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Full text of "Auskunftsbuch fur die chemische industrie"

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dem    Bstfirtlcb«!!    ebenbSrric),    Kupfervitriol,  SchwefelnatriDm,    Qber- 

nin2ans*iirc8  Kall,  kSnitlkhc  Düngemittel, 

(ABBoBlakaodi,  AuaairaD,  KriaMllaodi,  BlkarbosM  niv.) 

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Uafcrt  ■!•  Spaitilltil  aif  Grud  UailUritir  Erhlinnf  nnd  Erprabnof  Ji  den  riftn«  BctHeben 
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Abdampftcbalen,    AbtrelbtSpfe,    ChlorSntwlckler,    DekandertSpte, 

Deahriertarnie,  Drnckblraen,  ÖcflBe  io  «llen  Grtflen,  Hibne,  Kri- 

tUlliilerKlialen.  KOhUchlanCen,  Robre  aller  Art,  Sangfllter.  ToHflll«, 

Wannen,  kompl.  KondcnBatlontanlaUcn. 

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Auf  Tausch  bin  Icta  gern  bereit,  neuen  Bestellern  ein 
Konto  lu  erSftien  und  einen  Kredit  elniuriumen  in 
der  Telae,  dafl  der  Reclinungsbetrag  in  Wlalgta  Mo- 
natsraten oder  entsprechenden  Quirtalsraten  imortl- 
slen  wird.  Bei  Beifigen  über  100  M.  kann  eine  Er- 
mlUlgung  der  Rate  eintreten,  worüber  von  Fall  zu  Fall 
Vereinbarungen  zu  trelTcn  sind. 

Alle  Aurtrige  über  5  Mk.  <nach  dem  Aualande 
über  20  Mk.)  werden  franko  auf  meine  Kosten 
expediert.  Zur  Bequemlichkeit  meiner  Kunden  werden 
obige  Postscbeckkanten  geführt. 
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Mein   guter   Ruf,    erworben    durch    eine    lang) Ihrige 
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technisch,     Essigither,  '  KoUodinm, 
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Schwefelither, 

Alkohol  absointos,  Tanchflnld 

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—  Staatlich  kons.  Mischstelle*  — 
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Auskunftsbuch 


FÜR  DIE 


Chemische  Industrie 


HERAUSGEGEBEN 

VON 


H/Ölücher 


7.  AUFLAGE 

IQIO — II 


BERLIN  191 1 
FRANZ   SIEMENROTH 

SW  It,  HAFENPLATZ  9 


Copyright  1911   by  Franz  Siemenroth. 


Vorwort  zum  7.  Jahrgang. 

Wenn  ein  Werk  wie  das  vorliegende  zum  siebenten  Male  an  die 
Öffentlichkeit  treten  darf,  wenn  in  den  letzten  Monaten  der  Neu- 
bearbeitung auch  diesmal  wieder  zahlreiche  ungeduldige  Anfragen 
über  den  Zeitpunkt  des  Erscheinens  an  den  Herausgeber  gelangten, 
so  darf  das  wohl  als  Beweis  dafür  gelten,  dass  das  ,  Auskunftsbuch 
für  die  chemische  Industrie*  sich  seinen  festen  Platz  in  der  Fach- 
literatur gesichert  und  einen  weiten  Interessentenkreis  erworben  hat. 
Gleichzeitig  darf  der  Herausgeber  daraus  schliessen,  dass  sein  vor 
nunmehr  zehn  Jahren  aufgestellter  Plan  und  die  Art  der  Durch- 
führung richtig  waren. 

Demgegenüber  wäre  es  unangebracht,  irgend  etwas  an  dem  Auf- 
bau des  Buches  ändern  zu  wollen.  Deshalb  tritt  das  .Auskunftsbuch" 
in  der  alten  Form  vor  seine  Leser,  keineswegs  jedoch  mit  un- 
gelndertem  Inhalt,  vielmehr  ist  es  in  allen  Teilen  sorgfältig  durch- 
gesehen, auf  neue  Stoffe,  Verfahren,  Vorrichtungen  u.  s.  w.  hin  er- 
gänzt und  bereichert  worden. 

Um  dennoch  den  Umfang  nicht  noch  weiter  über  eine  bequeme 
Handlichkeit  hinaus  anwachsen  zu  lassen,  musste  mancher  Beitrag 
gekürzt,  vieles  summarisch  behandelt  werden.  An  Stellen,  wo  aus- 
führliche Beschreibungen  patentierter  Verfahren  den  Raum  zu  sehr 
belastet  hätten  oder  nach  Lage  der  Sache  entbehrlich  erschienen, 
wurden  die  in  Frage  kommenden  Patente  nach  Ländern  und  Nummern 
wenigstens  genau  aufgezählt,  wodurch  dem  Interessenten  ein 
müheloses  Auffinden  ermöglicht  ist.  Jedenfalls  Hessen  sich  solche 
Kürzangen  da,  wo  sie  angebracht  wurden,  nicht  vermeiden,  dürften 
auch  die  Brauchbarkeit  des  Auskunftsbuches  für  den  Fachmann  nicht 
beeinträchtigen. 

Möge  denn  die  neue  Auflage  bei  den  bisherigen  Interessenten 
Beifall  finden  und  den  Ruf  der  .praktischen  Brauchbarkeit  sich  er- 

36Ö991 


IV  Vorwort  zum  7.  Jahrgang. 

halten.  Möge  sie  zu  den  alten  sich  viele  neue  Freunde  erwerben. 
Für  die  letzteren,  denen  Zweck  und  Programm  des  Auskunftsbuches 
noch  fremd  sind,  werden  die  Vorworte  früherer  Auflagen  im  Auszuge 
wieder  mit  abgedruckt. 

Allen  denen,  die  uns  Anregungen  gegeben,  Preislisten,  Patent- 
schriften, Broschüren,  Berichtigungen  u.  s.  w.  gesandt,  danken  wir  hier- 
mit aufs  herzlichste;  wir  haben  uns  bemüht,  allen  von  berufener  Seite 
kommenden  Anregungen  gerecht  zu  werden.  Trotzdem  wird  das  Buch 
sicherlich  auch  jetzt  noch  Mängel  und  Lücken  aufweisen,  die  erst 
nach  und  nach  auszumerzen  sind;  die  Umstände  dürften  solche  Mängel 
erklären  und  entschuldigen.  Wir  bitten  deshalb  wieder,  uns  unter 
der  Adresse  des  Verlages,  Franz  Siemenroth,  Berlin  SW.  11, 
Hafenplatz  9,  durch  entsprechende  Mitteilungen,  Verzeichnisse» 
Preisangaben,  Berichtigungen  und  Korrekturen  aller  Art  ge- 
neigtest zu  unterstützen. 

Redaktion  des  Aoskunftsbuohes  fflr  die  oiiemisojie  Industrie. 

H.  Blflcher. 


Aus  dem  Vorwort  der  früheren  Jahrgänge. 

Das  «Auskunftsbuch  für  die  chemische  Industrie*'  soll,  wie  sein 
Name  besagt,  dem  Chemiker  und  Industriellen  der  einschlägigen  Ge- 
biete in  den  Fragen  der  Praxis  Auskunft  erteilen;  es  ist  nicht  zum 
Unterricht  bestimmt  und  nimmt  eine  Mittelstellung  zwischen  Lehr- 
bfichem  upd  lexikalischen  Werken  ein.  Die  rein  alphabetische  An- 
ordnung gewährt  eine  schnelle  Übersicht;  die  kurze,  prägnante  Dar- 
stellung, die  alles  weniger  Wichtige  und  Theoretische  übergeht,  ver- 
meidet einen  übermässigen  Umfang,  der  die  Handlichkeit  stören 
mfisste. 

Seinem  Zwecke  entsprechend,  berücksichtigt  das  Buch,  nach 
grossen  Schlagwortgruppen  geordnet,  alle  für  die  chemische  Industrie 
sowie  für  den  praktischen  Gebrauch  im  chemischen  Laboratorium 
wichtigeren  Stoffe  und  Produkte,  weiter  die  Materialien  zu  ihrer 
Erzeugung,  dann  die  Fabrikationsmaschinen  und  Apparate,  Unter- 
suchungsinstrumente, Gerätschaften  u.  s.  w. 

Bei  den  einzelnen  Artikeln  sind,  soweit  tunlich,  die  Formeln, 
Atom-  bzw.  Molekulargewichte,  die  wichtigen  und  üblichen  Darstel« 
langsmethoden  mit  den  Reaktionsgleichungen,  spez.  Gewichte,  Schmelz- 
und  Siedepunkte,  Lösungskoeffizienten,  thermo-  und  elektro-chemische 
Daten,  tabellarische  Übersichten  u.  s.  w.  verzeichnet  —  alles  nach  Mög- 
lichkeit dem  derzeitigen  Stande  der  Technik. angepasst. 

Mit  lebhaftem  Danke  müssen  wir  der  weitgehenden  Unterstützung 
gedenken,  die  uns  von  selten  der  chemischen  Industrie  und  der  damit 
in  Berührung  stehenden  Firmen  mit  wenigen  Ausnahmen  überall  ent- 
gegengebracht worden  ist,  und  die  es  uns  allein  ermöglicht  hat, 
der    chemischen    Technik    mit    wirklich    zuverlässigen    Angaben    zu 


Selbstverständlich  kann  das  Buch  nicht  dem  Spezialtechniker 
Winke  für  die  Fabrikation  seiner  Artikel  geben;  das  verbietet  der 
Umfang  und   ist  auch  nicht  der  Zweck  des  Buches.    Dagegen  soll 


VI  Aus  dem  Vorwort  der  früheren  JahrgSnge. 

das  Auskttnftsbttch  die  chemische  Technik  so  weit  zusammentassen» 
dass  es  dem  Nachschlagenden  ermöglicht,  sich  über  alle  ihm  selbst 
femer  stehenden  Spezialgebiete  in  willkommener  Weise  zu  informieren 
und  das  zu  rekapitulieren»  was  sonst  dem  Chemiker  bei  der  Mannig- 
faltigkeit der  Einzelzweige  gar  nicht  alles  gegenwärtig  bleiben  kann. 
Dies  gilt  besonders  auch  von  Neuerungen,  welche  berücksichtigt 
wurden,  soweit  sie  sich  praktisch  bewährt  haben  und  soweit  sich 
zuverlässige  Angaben  darüber  erlangen  Hessen.  Die  gegebenen 
tabellarischen  Obersichten,  Zahlenangaben  usw.  werden  selbstverständ- 
lich auch  dem  Spezialtechniker  nützlich  erscheinen. 

Als  praktisch  besonders  wertvoll  dürfte  sich  die  Angabe  von 
Preisen  erweisen.  Die  Preise  sind  allerdings  bei  den  meisten 
Artikeln  sehr  schwankend,  doch  werden  sie  mit  seltenen  Ausnahmen 
im  Verlauf  zweier  Jahre  (bis  zum  Erscheinen  des  nächstjährigen 
Auskunftsbuches)  wenigstens  so  weit  Gültigkeit  behalten, »um  jedem 
Interessenten  eine  rasche  Orientierung  und  eine  praktisch  genügende 
ungefähre  Kalkulation  zu  ermöglichen.  Allerdings  liegt  eine  Schwierig- 
keit darin,  dass  die  Preise  sich  kaum  einheitlich  gestalten  lassen,  in- 
dem der  eine  sie  als  Grossabnehmer  zu  wissen  wünscht,  während  der 
Verbraucher  kleiner  Mengen  mit  ganz  anderen  Preisen  rechnen  muss. 

Wir  hoffen,  dass  in  der  Folge  auch  diejenigen  wenigen  Firmen, 
die  hinsichtlich  Angabe  von  Preisen  bisher  zurückhaltend  geblieben 
sind,  da  sie  aus  solchen  Angaben  Vorteile  für  ihre  Konkurrenz  fürch- 
teten, uns  in  der  Folge  ebenfalls  durch  Preisstellung  zu  Danke  ver- 
pflichten werden,  da,  wie  der  Text  erweist,  alle  Preise  ohne  spezielle 
Firmennennung  aufgeführt  sind  und  eben  nur  der  ungefähren  In- 
formation des  Lesers  dienen  sollen. 

Wir  betonen  immer  wieder,  dass  nur  die  Unterstützung  aller 
Kreise  der  chemischen  Industrie  unser  Werk  zu  dem  machen  kann, 
was  es  werden  will:  zu  einem  willkommenen  Jahrbuch,  zu  einem 
zuverlässigen  Ratgeber,  zu  einem  vertrauenswürdigen  Nachschlage- 
buch für  die  Praxis. 


Allmählich  ist  das  «Auskunftsbuch"  ein  notwendiges  Ausrüstungs- 
stück der  Fabriken  und  Laboratorien,  der  Chemiker,  Apotheker,  In- 
dustriellen u.  s.  w.  geworden,  und  mit  Freude  und  Genugtuung  dürfen 
wir  darauf  hinweisen,  dass  das  In-  wie  das  Ausland,  Kritiker  der 
Zeitschriften  wie  andere  hervorragende  Fachleute  einig  sind  in 
dem    Lobe    über   das    Gebotene    und    über    die    von    Auflage    zu 


Aas  dem  Vorwort  der  Irfihereii  Jahrgänge.  VII 

Auflage  gesteigerte  Menge  an  Neuerungen,  Erweiterungen  und  Ver- 
besserungen. — 

Bei  der  Bearbeitung  einer  {eden  Auflage  ist  ein  sehr  reiches 
Material  zu  berücksichtigen,  das  von  Jahr  zu  Jahr  noch  immer  zu 
wachsen  scheint.  Hierdurch  veranlasst,  und  in  besonderer  Berück- 
sichtigung der  Interessen  des  ganzen  Leserkreises  hat  die  Redaktion 
eine  Tendenz  immer  mehr  in  den  Vordergrund  gerückt  —  die  Tendenz 
nämlich,  das  aufzunehmende  Neue  soweit  wie  möglich  kritisch  zu 
sichten.  Allerdings  bleibt  man  in  dieser  Hinsicht  —  besonders  bezüg- 
lich der  Patentliteratur  —  von  Irrtümern  und Missgriffen  nicht  frei. 
So  wird  manches  Verfahren  mit  erwähnt,  das  aussichtsreich  scheint  und 
sich  doch  in  der  Praxis  unbrauchbar  erweist,  während  es  umgekehrt 
vorkommt,  dass  patentierte  Verfahren,  die  man  nach  anderen  Er- 
fahrungen als  unbrauchbar  weglassen  möchte,  doch  überraschend  gute 
Erfolge  geben.  Das  sind  Missstände,  die  sich  nicht  vermeiden  lassen 
und  die  wir  den  Leser  zu  entschuldigen  bitten;  überall  wurde  unter 
Zugrundelegung  von  Auskünften  und  unter  Berücksichtigung  des 
Rates  von  Spezialfachleuten  das  richtige  Mass  zu  halten  gesucht. 
Jedenfalls  wird  der  Leser  —  in  einem  dem  Rahmen  des  Ganzen 
entsprechenden  Umfange  —  fast  alles  von  beachtenswerten  Neuerungen 
erwähnt  finden. 

Auf  die  immer  erneuten  Wünsche  zahlreicher  Praktiker  hin 
wurde  eine  umfangreiche  Tabelle  über  die  Bedeutung  der 
im  Auskunftsbuch  der  Raumersparnis  wegen  zahlreich  verwendeten 
Formeln  aufgenommen,  die  den  genannten  Interessenten  besonders 
willkommen  sein  wird,  die  aber  als  Gedächtnisbehelf  wohl  auch  sämt- 
lichen andern  Lesern  gute  Dienste  leisten  kann. 

Die  neue  Rechtschreibung  ist  beinahe  vollständig  durch- 
geführt. Immerhin  konnte  sich  der  Herausgeber  nicht  dazu  ent- 
schliessen,  hier  die  letzten  Konsequenzen  zu  ziehen.  Namentlich 
hat  er  davon  Abstand  genommen,  , Kalzium"  zu  schreiben,  und  ist 
bei  »Calcium"*  geblieben,  einfach  aus  dem  praktischen  Grunde,  weil 
«Kalziumverbindungen"  und  .Kaliumverbindungen*  bei  flüchtigem 
Lesen  in  ärgerlichster  Weise  verwechselt  werden.  Übrigens  haben 
die  sogenannten  , Vereinbarungen*  die  Verwirrung  auf  dem  Gebiete 
der  chemischen  Orthographie  nicht  beseitigt,  sondern  noch  erheblich 
gesteigert,  ist  es  doch  danach  z.  B.  zulässig,  Azetat  zu  schreiben, 
dagegen  nur  Acetaldehyd;  Kalzium,  jedoch  nur  Calco- 
ferrit  u.s.w.  Hiemach  kann  es  unsere  Leser  nicht  wundernehmen, 
dass  wir  einer  derartigen  »Rechtschreibung*  zunächst  noch  ablehnend 


VIII  Aus  dem  Vorwort  der  früheren  Jahrgänge. 

gegenüberstehen.  Übrigens  ermöglichen  es  sorgfältig  redigierte  Ve  r- 
weise  jedem,  unter  allen  in  Betracht  kommenden  Schreibweisen 
schnell  den  gewünschten  Artikel  zu  finden. 

Was  die  unter  den  einzelnen  Artikeln  verzeichneten  Bezugs- 
quellen und  die  eingefügten  Inserate  anlangt,  so  sei  ausdrücklich 
betont,  dass  die  Einschiebungen  von  einem  Auftrage  der  betreffenden 
Firmen  beim  Verlage  abhängen  und  mit  dem  Text  der  Artikel 
nichts  zu  tun  haben;  die  Redaktion  hat  hinsichtlich  des  Textes 
überall  strengste  Objektivität  gewahrt.  Ein  Adressbuch  ist 
das  vorliegende  Werk  nicht;  deshalb  wäre  es  unangebracht,  unter 
den  Firmen  alle  Lieferanten  zu  suchen  oder  überhaupt  die  Angabe 
von  Firmen  als  einen  integrierenden  Bestandteil  des  Werkes  zu  be- 
trachten. Aber  wir  hoffen,  dass  die  Bereitwilligkeit  des  Verlages,  Be- 
Zugsquellen  mit  aufzunehmen,  unseren  Lesern  in  vielen  Fällen  eine 
wertvolle  und  willkommene  Information  hinsichtlich  der  Lieferanten 
gewähren  wird. 


Bedeutung  der  Formeln. 

(Aufgeführt  sind  nur  Formeln,  die  in  vorliegendem  Werke  verwendet  sind,  und  auch 
nur  insoweit,  als  eine  Erklärung  nicht  in  demselben  Artikel  gegeben  ist  Die  Aufzählung 
erfolgt  «ein  alphabetisch,  und  zwar  entsprechend  der  im  Auskunftsbuch  gebrauchten 
Schreibung,  dabei  aufsteigend  nach  dem  zugehörigen  Index,  so  dass  z.  6.  CH«  vor 
C9H2O4,  dieses  vor  CxH«,  dieses  wieder  vor  CsHaN  zu  suchen  ist.) 


Formel 

Bedeutung 

Formel 

Bedeutung 

Ag^l 

Silber 

Bi(NOs)s 

Wismutnitrat 

Silberchlorid 

Br 

Brom 

AgNOs 
AgaS 

Silbemitrat 

Schwefelsilber 

C 

Kohlenstoff 

AgtSOi 

Silbersulfat 

CCU.COH 

Chloral 

AI 

Aluminium 

CCU 

Tetrachlorkohlenstoff 

AlCU 

Aluminiumchlorid 

CHBrs 

Bromoform 

AbCU 

11 

CHCb 

Chloroform 

AkP. 

Aiuminiumfluorid 

CHI« 

Jodoform 
Methylbromid 

Al,Oi 

Tonerde 

CH,Br 

AI,(OH)s 
AI,(S04). 

Aluminiumoxydhydrat 

CHs.COiH 

Essigsäure 

Aluminiumsuifat 

CH.C1 

Methylchlorid 

As 

Arsen 

CHsJ 
CHs.NH. 

Methyljodid 

Ascit 

Arsenchlorid 

Methylamin 

AstCl« 

ff 

CH, ,  OH 

Methylalkohol 

As<Os 

Arsenigsäureanhydrid 
Arsensäureanhydrid 

(CH,)20 

Methyläther 

AssOs 

CH4 

Methan 

Au 

Gold 

(CN). 

Cyan 

AuCk 

Goldchlorid 

CO 

Kohlenoxyd 

cocu 

Karbonylchlorid 

B 

Bor 

(Phosgen) 
Harnstoff 

BtOs 

Borsäureanhydrid 

COrNH.)» 

Co« 

Ba 

Baryum 

Kohlendioxyd  (Kohlen- 

BaCOs 

Baryumkarbonat 

säureanhydrid) 

BaClt 

Baryumchlorid 

CS« 

Schwefelkohlenstoff 

Ba(C10s)t 

Baryumchlorat 

C2H. 

Azetylen 

BaCrO* 

Baryumchromat 

CHtOi 

Oxalsäure 

Ba(NO.)s 

Baryumnitrat 

CtHi 

Äthylen 

Ba(OH). 

Barythydrat 

CtHiOs 

Essigsäure 

ßaOt 

Baryumsuperoxyd 

CiHsBr 

Athylbromid 

BaS 

Schwefelbaryum 

C2H5C] 

Äthylchlorid 

BaS04 

Baryumsulfat 

CfHsJ 
CtHs.NHs 

Äthyljodid 

Bi 

Wismut 

Äthylamin 

Bedeatong  der  Pormelii. 


Formel 


Bedeutung 


Formel 


Bedeutung 


C1H5.OH 

C1H6.OH 

CiH5(0H)s 

CtH7 .  OH 

CiHsOt 

CiHaOe 

CbHsN 

aHn.OH 

C«Hs(NOt)sOH 

C«H4(CH6)NH. 

CeHirCH,)« 

CtH4(C0fH)« 

C6H4(NH.), 

aH4(0H)C0«H 

C6H4(0H)NH. 

CeHiOt 

CsHb  .  CHi 

C1H6 .  COf  H 

C«H5C1 
(CtH5)«NH 
C«H5.NHs 

CeHB.NO. 

CiHs.OH 

CeH« 

CeHioOs 

CeHisOe 

CioH7.NHt 

C10H7 .  NOi 

Ci  0H7 .  OH 

CioHs 

CioHi« 

CisHttOii 

CiiHsOs 

C14H10 
Ca 

CaCOs 

CaC 
CaCflOi 

CaClt 
CaCrO* 

CaFt 
CaHPOi 

c^o.,. 

Ca(OH). 

Ca(OH). 

CaOf 

CaS 

Ca(SH)f 

CaSOi 

CatPbO* 

CaurPO*)« 


Alkohol  (Äthylalkohol) 

Athyiather 

Äthan 

Allylalkohol 

Glyzerin 

Propylalkohol 

Glyzerin 

Weinsäure 

I^din 

Amylalkohol 

Pikrinsäure 

Toluidin 

Xylol 

Phthalsäure 

Phenylendiamin 

Salizylsäure 

Amidophenol 

Chinon 

Toluol 

Benzoesäure 

Chlorbenzol 

Diphenylamin 

Anilin 

Nitrobenzol 

Phenol  (Karbolsäure) 

Benzol 

Zellulose,  Stärke 

Traubenzucker 

Naphthylamin 

Nitronaphtalin 

Naphtol 

Naphtalin 

Terpen 

Rohrzucker 

Anthrachinon 

Anthrazen 

Calcium 

Calciumkarbonat 

Calciumkarbid 

Calciumoxalat 

Calciumchlorid 

Calciumchromat 

Calciumfluorid 

sekundär.  Calcium- 

phosphat 
Calciumnitrat 
Calciumoxyd  (Kalk) 
Calciumhypochlorit 
Calciumhydrat 
Calciumsuperoxyd 
(^ciumsulfid 
Calciumsulfhydrat 
Calciumsulfat 
Calciumplumbat 
tertiäres  C^lcium- 

phosphat 


Cd 

Kadmium 

CdQt 

Kadmiumchlorid 

CdSOi 

Kadmiumsulfat 

Ce 

Cer 

CI 

Chlor 

Co 

Kobalt 

CoCl« 

Kobaltchlorür 

Co(NO.)t 

Kobaltnitrat 

C0SO4 

Kobaltsulfat 

COsCle 

Kobaltchlorid 

Cr 

Chrom 

CrO, 

Chromsäureanhydrid 

Cr.Cl« 

Chromchlorid 

Cr.F« 

Chromfluorid 

Cr.(OH)« 

Chromhydroxyd 

Cr.Os 

Chromoxyd 

Cu 

Kupfer 

CuCI> 

Kupferchlorid 

cua^Os)t 

CuO 

Kupfemitrat 

Kupferoxyd 

CuS 

Kupfersulfid 

CUS04 

Kupfersulfat 

Cu«Cl2 

Kupferchlorür 

CusS 

Kupfersulfür 

F 

Fluor 

Fe 

Eisen 

FeCU 

Eisenchlorür 

FeCls 

Eisenchlorid 

FeO 

Eisenoxydul 

FeS 

Eisensulfür 

FeS04 

Eisenoxydulsulfat 

(Eisenvitriol) 

FetCl« 

Eisenchlorid 

Fe«(OH)« 

Eisenoxydhydrat 

FetOs 

Eisenoxyd 

Fet(S04)i 

Eisenoxydsulfat 
Eisensulfid 

Fe«S» 

H 

Wasserstoff 

HAuCU 

Goldchloridchlor- 

wasserstoff 

HBr 

Bromwasserstoff 

HBrOs 

Bromsäure 

HCN 

Cyanwasserstoff  (Blau 

säure) 

H.COH 

Formaldehyd 

H.COtH 

Ameisensäure 

HCl 

Chlorwasserstoff 

(Salzsäure) 

HCIO. 

Chlorsäure 

HCIO4 

Oberchlorsäure 

HF 

Fluorwasserstoff 

(Flusssäure) 

HJ 

Jodwasserstoff 

Bedeutimg  der  Fonneln. 


XI 


Formel 

Bedeutung 

Formel 

Bedeutung 

HIOt 
HNOs 

JodsAure 

K>C4H40« 

Kaliumtartrat 

Salpetersäure 

K«Cr04 

Kaliumchromat 

HVO, 

Vanadinsäure 

KtCrtO? 

Kaliumbichromat 

HiO 

Wasser 

KfO 

Kaliumoxyd 

HiO. 

Wasserstoffsuperoxyd 

K2Pt(CN)4 

Kaliumplatincyanfir 
Kaliumplatinchlorid 

HtMoOi 

Molybdänsäure 

KtPtCU 

HaPtCl« 

Platinchloridchlor- 

KaS 

Kaliumsulfid 

wasserstoff 

KfSOs 

Kaliumsulfit 

H2S 

Schwefelwasserstoff 

KiS04 

Kaliumsulfat 

H1SO4 

Schwefelsäure 

KfS04,Al2(S04)> 

Kalialaun 

HMßiFe 

Kieselfluorwasserstoff 

KtSiPe 

Kieselfluornatrium 

HtSnOa 

Metazinnsäure 

KiSiOs 

Kaliumsilikat 

HsBOs 

Borsäure 

K,P04 

Kaliumphosphat 

HsPO* 

Phosphorsäure 

H4SnOi 

Zinnsäure 

Li 

Lithium 

H4WO5 

Wolframsäure 

LiCl 

Lithiumchlorid 

Hg^I« 

Quecksilber 

LisCOs 

Lithiumkarbonat 

Quecksilberchlorid 

LisS04 

Lithiumsulfat 

(Sublimat) 

Hg(NO.)s 

Quecksilberoxydnitrat 

Mg 

MgCO. 

AfoCU 

Mg(OH), 
MgS04 

Magnesium 

Magnesiumkarbonat 

Magnesiumchlorid 

Magnesiumnitrat 

Magnesiumoxyd 

(Magnesia) 
Magnesiumoxydhydrat 

HgO 

HgS 
HgSO* 
HgtCl. 

Hg,(N0»)2 

Quecksilberoxyd 
Schwefelquecksilber 
Quecksiibersulfat 
Quecksilberchiorür 

(Kalomel) 
Quecksilberoxydul- 
nitrat 

B*>^>  •*% 

Magnesiumsulfat 

Mn 

Mangan 

J 

Jod 
Iridium 

MnCOs 

Mangankarbonat 

Jr 

MgCl« 

Manganchlorür 

K 

Kalium 

Mn02 
MnS04 

Mangansuperoxyd 
Mangansuifat 

KBr 

Kaliumbromid 

Mo 

Molybdän 

KBrOs 

Kaliumbromat 

KC.H«Os 

Kaliumazetat 

N 

Stickstoff 

KCiHsO« 

Kaliumbitartrat  (Wein- 

(NH.)« 

Hydrazin 

stein) 

NH« .  OH 

Hydroxylamin 

KCN 

Cyankalium 
Rhodankalium 

NH» 

Ammoniak 

KCNS 

NH4Br 

Natriumbromid 

KQ 

Kaliumchlorid 

NH4.CNS 

Ammoniumrhodanid 

KClOs 

Kaliumchlorat 

NH4CI 

Ammoniumchlorid 

KCIO4 

Kaliumperchlorat 
Kaliumfluorid 

(Salmiak) 

KF 

NH4CIO» 

Ammoniumchlorat 

KHCO, 

Kaliumbikarbonat 

NH4CIO4 

Ammoniumperchlorat 

KHSOs 

Kaliumbisulfit 

(NH4)9CrQ4 

Ammoniumchromat 

KHSO4 

Kaliumbisulfat 

(NH4)«Cr207 

Ammoniumbichromat 

KJ 

Kaliumjodid 

NH4HS 

Ammoniumsulfhydrat 

KMn04 

Kaliumpermanganat 

(NH4)«HP04 

Ammoniumphosphat 

KNOi 

Kaliumnitrit 

NHil 
NH4N6« 

Ammoniumjodid 

KNOs 

Kaiiumnitrat  (Kali- 

Ammoniumnitrat 

salpeter) 

(NH4)tS04 

Ammoniumsulfat 

KOH 

Kaliumhydrat  (Atzkali) 

NO 

Stickstoffoxyd 

K>COs 

Katiumkarbonat 

NO« 

Stickstoffdioxyd 
Stickstoffoxydul 

(Pottasche) 

N.O 

K«C«04 

Kaliumoxalat 

N«Os 

Salpetrigsäureanhy^Y\d 

XII 


Bedeutung  der  Formeln. 


Formel 

Bedeutung 

Formel 

Bedeutung 

N2O4 

Stickstoffdioxyd 

P 

Phosphor 

N,Ob 

Salpetersäureanhydrid 

PCb 

Phosphorchlortir 

Na 

Natrium 

PCI5 

Phosphorchlorid 

NaBr 

Natriumbromid 

POCU 

Phosphoroxychlorid 

NaBrOs 

Natriumbromat 

P205 

Phosphorsäure- 

NaCN 

Natriumcyanid 

anhydrid 

NaCiHsOs 

Natriumazetat 

Pb 

Blei 

NaCl 

Natriumchlorid  (Koch- 

PbCO, 

Bleikarbonat 

salz) 

Pbf&HsOi)» 
PbClt 

Bleiazetat 

NaClOs 

Natriumchlorat 

Bleichlorid 

NaCIOi 

Natriumperchlorat 

PbCrO* 

Bleichromat      ** 

NaF 

Natriumfluorid 

Pbj2 

Bleijodid 

NaHCOj 

Natriumbikarbonat 

Pb(NOa)t 

Bleinitrat 

NaHSOi 

NatriumbisuHit 

PbO 

Bleioxyd 

NaHSO* 

Natriumbisulfat 

PbO. 

Bleisuperoxyd 

NaH2P04 

primär.  Natrium- 

PbS • 

Bleisulfid 

phosphat 

PbSOi 

Bleisulfat 

NaJ 

Natriumjodid 

PbsOs 

Bleisesquioxyd 

NaMnOi 

Natriumpermanganat 

PbsO* 

Mennige 

NaNHfl 

Natriumamid 

Pd 

Palladium 

NaNOt 

Natriumnitrit 

Pt 

Platin 

NaNOs 

Natriumnitrat  (Chili- 
Salpeter) 

PtCU 

Platinchlorid 

NaOCl 

Natriumhypochlorit 

Rb 

Rh 

Rubidium 
Rhodium 

NaOH 

Natriumhydrat 
(Ätznatron) 

NaPOs 

Natriummetaphosphat 

Na>Al«04 

Natriumaluminat 

S 

Schwefel 

NasBiO? 

Borax 

SO« 

Schwefligsäure- 

NatCOt 

Natriumkarbonat 

anhydrid 

(Soda) 

SOtClt 

Sulfuiylchlorid 

NasC204 

Natriumoxalat 

SOs 

Schwefelsäureanhydrid 

NatCrO« 

Natriumchromat 

Sb 

Antimon 

NatCrtO? 

Natriumbichromat 

SbCU 

Antimonchlorür 

NaaO 

Natriumoxyd 

SbCl5 

Antimonchlorid 

Na209 

Natriumsuperoxyd 

SbaS« 

Antimonsulfür 

NasS 

Natriumsulfid 

Sb2SB 

Antimonsulfid 

NatSOs 

Natriumsulfit 

Se 

Selen 

NaiSO* 

Natriumsulfat 

Si 

Silizium 

NasSflOa 

Natriumthiosulfat 

SiC 

Siliziumkarbid 

Na2SnOi 

Natriumstannat 

SiCh 

Siliziumchlorid 

m          •■ 

(Präpariersalz) 

SiFi 

Siliziumfluorid 

NaiWOi 

Natriumwolframat 

SiOt 

Kieselsäure(-anhydrid) 

NasPO* 

normal.  Natrium- 

Sn 

Zinn 

phosphat 

SnClt 

Zinnchlorür 

Na4Pt07 

Natriumpyrophosphat 

SnCI« 

Zinnchlorid 

Ni 

Nickel 

Sn02 

Zinnoxyd 

NiCk 

Nickelchlorür 

SnS 

Zinnsulfür 

NiO 

Nickeloxydul 
Nickelsulfid 

SnSs 

Zinnsulfid 

NiS 

Sr 

Strontium 

NiSOi 

Nickelsulfat 

SrCO« 

Strontiumkarbonat 

Ni.(OH)« 

Nickelhydroxyd 

SrCk 

Strontiumchlorid 

NifOs 

Nickeloxyd 

Sr(NO«>i 

Strontiumnitrat 

SrO 

Strontiumoxyd 

0 

Os 

Sauerstoff 
Osmium 

Sr(OH), 
SrSO* 

Strontiumo^^dhydrat 
Strontiumsulfat 

B«detttang  der  Formeln. 


XIII 


Formel 

Bedeutung 

Formel 

Bedeutung 

Te 

Tellur 

w 

Wolfram 

Ti 

Titan 

Tl 

Thallium 

Zn 
ZnCOs 

Zink 
Zinkkarbonat 

U 

Uran 

ZnCU 

Zinkchlorid 

UOt 

Uranoxyd 

ZnO 

Zinkoxyd 

UOtCU 

Uranylchlorid 

Zn(0H)2 

Zinkhydroxyd 

UO«(NO,)t 

Uranylnitrat 

ZnS 
ZnSOi 

Zinksulfid 
Zinksulfat 

V 

Vanadin 

Zr 

Zirkonium 

v.o» 

Vanadinsäureanhydrid 

I 

I 

t 


Abkürzungen. 


A.G.  «=  Atomgewicht 

Amp.  »  Ampdre 

Atm.  «-  Atmosphären. 

^B6  «  Grade  Baum6 

D  -»  Dekagramm  (10  g) 

D.A.IV  =  Deutsches  Arzneibuch 

IV.  Aufl. 
D.R.P.  -B  Deutsches  Reichspatent 
E.  »  Elektromotorische  Kraft 
ErstP.  =  Erstarrungspunkt 
H  a»  Hektogramm  (100  g) 
K.  =  Kalorien 
%  kg  =  100  kg 

KritTemp.  »  Kritische  Temperatur 
K.W.  r=  Kilowatt 
M«D.  «>  Maximaldosis 
JVl.G.  »  JVlolekulargewicht 


mol.  »  Moleküle 

O.D.  SS  Optisches  Drehungsvermögen 

p.die  =  pro  Tag 

p.dos  =  pro  Dosis 

Ph.G.III  »  Pharmacopoea  germanica 

III.  Aufl. 
P.S.  =  Pferdestärken 
Sch.P.  =  Schmelzpunkt 
S.P.  =  Siedepunkt 
sp.  G.  ==  spezifisches  Gewicht 
T.  =.  Teile 

Temp.  =  Temperatur  (Temperaturen) 
^Tt  a»  Grade  Tralles 
V.  =  Volt 
vol.  «a  Raumteile 
V.  —  Watt 
WE.  —  Wärme-Einheiten 


Inhalts  -Verzeichnis. 


Seite 

Bedeutung  der  Formeln X 

Erklärung  der  Abkürzungen XV 

Alphabetische  Reihenfolge  der  behandelten  Artikel 1 — 1362 

Anhang : 

Deutscher  Zolltarif 3—25 

Münztabelle  nach  deutscher  Reichswfthrung 27 

Maße  und  Gewichte  für  Deutschland 28 


Umwandlung  von  Litern  in  engl.  Gallons   , 

mW 


Umwandlung  von  engl.  Gallons  in  Liter 

) 


Umwandlung  von  Litern  in  amerik.  Galls.  . 
Umwandlung  von  amerik.  Galls.  in  Liter 

Maße  und  Gewichte  für  das  Ausland 31 

Portosätze 32 

Tabelle  zur  Berechnung  der  Analysen 33—36 

Vergleichung  von  Twaddell-Graden  mit  rationellen  Baum^-Graden  .   .  36 
Multipla  der  Atomgewichte 37 

Atomgewichte  der  Elemente  auf  farbigem  Karton. 

Inserate. 


5' 


ST 

B 

> 

3 
B* 

•i 

a 
m 


1 


Abbrennen  (Beizen,  Abbeizen).  Einwirkung  von  Chemilcalien  auf 
Metall,  um  dieses  auf  der  Oberfläche  von  der  Oxydschicht  zu  befreien. 
Namentlich  virichtig  für  die  0  a  1  v  a  n  o  s  t  e  g  i  e ,  da  die  galvanisch  nieder- 
geschlagenen Metallhaute  nur  auf  ganz  rein  metallischen  Unterlagen  fest  haften. 

Die  Vorbereitung  metallischer  Gegenstände  in  der  Qalvanostegie  besteht 
in  einer  grot>en  Vorreinigung,  einer  Entfernung  der  Fettschicht  und  dann  in 
dem  Abbrennen;  oft  verschiebt  sich  die  Reihenfolge  dieser  Reinigungs- 
verfahren, oft  auch  werden  einzelne  Operationen  wiederholt.  Jedenfalls  ist  fest- 
zuhalten, dass  ein  tadelloses  Abbrennen  nur  gelingt,  wenn  ihm  eine  vorberei- 
tende Reinigung  und  eine  peinlich  sorgfältige  Entfernung  der  Fettschicht  vor- 
ausgegangen ist. 

Das  Abbrennen  geschieht  mit  Hilfe  chemisch  wirkender  Lösungen,  die 
man  Brennen  nennt. 

1.  Brenne  fQr  Kupfer,  Messing,  Bronze  und  Neusilber. 

Gleiche  Raumteile  von  englischer  Schwefelsäure  (66®  B6) 
und  Salpetersäure  (36®  B6}.  Da  die  Salpetersäure  des  Handels  meist 
40*  Bö  hat,  so  verdünnt  man  zuvor  1  kg  Säure  mit  2(X)  g  Wasser;  die  so  er- 
haltene Salpetersäure  hält  36®  B€  und  wird  mit  der  gleichen  Raummenge 
Schwefelsäure  gemischt.  Man  kann  die  Wirkung  dieser  Beize  verstärken,  in- 
dem man  ab  und  zu  eine  kleine  Menge  Kochsalz  zusetzt.  Für  feine 
Gegenstände  aus  Kupfer,  Bronze  u.  s.  w.  ist  die  beschriebene  Beize  zu  stark; 
man  brennt  dann  mit  einer  Mischung  von  1  T.  Salpetersäure  und  10  T. 
Wasser  ab. 

Nicht  nur  diese  sondern  auch  alle  andern  Brennen  dürfen  nur  kalt  an- 
gewendet werden;  die  Säuremischungen,  die  sich  bei  dem  Mischen  der  Säuren 
stark  erwärmen,  müssen  also  erst  wieder  abgekühlt  sein,  bevor  sie  zum  Ge- 
brauch kommen  können. 

Die  Zeit,  die  die  Brennen  einwirken  müssen,  ist  verschieden  nach  ihrer 
Natur  und  Stärke  sowie  nach  dem  Metall.  Im  allgemeinen  darf  man  nur 
wenige  Sekunden  abbrennen,  und  zwar  taucht  man  die  zusammengebundenen, 
an  einen  Metallhaken  gehängten  Gegenstände  rasch  in  die  Brenne  vollständig 
ein,  bewegt  sie  darin  sekundenlang  hin  und  her,  damit  nirgends  Luftblasen 
haften  bleiben;  die  Finger  dürfen  mit  der  Brenne  nicht  in  Berührung 
kommen.  Sehr  kleine  Körper  legt  man  zum  Abbrennen  besser  auf  Siebe.  Die 
abgebrannten  Metallkörper  sind  unverzüglich  mehrmals  und  sorgfältig  mit 
Wasser  abzuspülen,  damit  zuverlässig  jede  Spur  Säure  entfernt  wird. 

1  2.  BrennefürEisen,StahlundZink. 

Diese  Metalle  werden  am  besten  überhaupt  nicht  abgebrannt;  bei  Zinn 
ist  es  jedenfalls  unter  keinen  Umständen  zulässig.  Will  man  die  andern  ge- 
nannten drei  Metalle  dennoch  abbrennen,  so  bedient  man  sich  einer  sehr 
verdflnntenSchwefelsäure(lT.  Schwefelsäure  4-  100  T.  Wasser); 
nach  dem  Abbrennen  wird  Zink  gut  abgespült.  Eisen  und  Stahl  mit  Bimsstein- 
pulver abgerieben,  bis  es  gleichmässig  grau  geworden  ist.  — 

Auch  mit  ganz  dünnen  Metallüberzügen  versehene  (namentlich  vergoldete, 
vernickelte  und  vermessingte)  Gegenstände  brennt  man  ab,  um  den  Flächen  ein 
eigenartiges  Aussehen  zu  verleihen:  Durch  geeignete  Zusammensetzung  der 

Bischer  VII.  1 


s 


2  Abdampfen. 

Brenne  kann  man  einesteils  eine  glanzende  und  andernteils  eine  fein 
mattierte  Oberfläche  erzeugen. 

3.  Glanzbrenne. 

2  kg  engl.  Schwefelsäure  (66®  Bö), 
1,5  kg  Salpetersäure  (36°  Bö), 
10  g  Kochsalz. 

4.  Mattbrenne  I. 

2  kg  engl.  Schwefelsäure  (66<^  Bö), 

3  kg  Salpetersäure  (36<'  Bö), 
15  g  Kochsalz, 

15  g  Zinkvttriol. 

5.  M  a  1 1  b  r  e  n  n  e  II. 

46  T.  engl.  Schwefelsäure  (66*  Bö), 
46  T.  Salpetersäure  (36*  Bö), 

4  T.  Zinkvitriol, 
3  T.  Salmiak, 

1  T.  Schwefelblumen. 

Das  Abbrennen  geschieht  am  besten  in  Steinzeugbottiche  n  (Beiz- 
bottichen). Dieselben  sind  gewöhnlich  rund,  werden  aber  auch  in  anderer 
Form  sowie  in  jeder  Grösse  geliefert. 

Preis  je  nach  Grösse  18—25  Pf.  per  Liter  Inhalt. 

Motoren,  Transformatoren  für  Galvanostegie: 

Siemens-Schuckertwertce,    Berlin  SW.  11,    Aflkan.    Platz  8. 

Abdampfen  (Verdampfen,  Verdunsten).  Das  Abdampfen  geschieht  ent- 
weder durch  direktesFeuer  oder  durch  Dampf,  durch  Sandbäder 
oder  Luftbäder.  Die  Abdampf gefässe  sind  Schalen  aus  Glas,  Por- 
zellan, Steinzeug,  Eisen,  Kupfer,  Blei,  Nickel,  Zinn,  Aluminium,  Silber  oder 
Platin.  Ferner  benutzt  man  Kessel  aus  denselben  Materialien,  Pfannen, 
Abdampfzylind  er  u.  s.  w.  Eine  grosse  Bedeutung  haben  die  mit  Luft- 
verdünnung arbeitenden  Vakuumapparate  erlangt. 

Was  die  einzelnen  Konstruktionen  und  Preise  anlangt,  so  vgl.  man  die 
Artikel  „Schale  n",  „K  e  s  s  e  1",  „K  o  1  b  e  n",  „Dampfapparat  e", 
„Pfannen",  „Vakuu  map  parate",  „Uhrgläser"  und  „Destillier- 
apparat e".    Vgl.  auch  „Destillation"  und  „Trockne  n". 

Abdampf  schalen: 

Deutsche  Ton-  u.  Steinxeug-Werke,  AktiengeseU- 
scbaft,    Berlln-Charlottenburg,    Berlineratr.    28. 
österreichischer  Verein,  Aunsig  a.  Elbe. 


Vereinigte  Lausitzer  Glaswerke  A.Q.>  Abt  Warm- 
brunn, Quilitz  &  Co.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 
strasse 65/67. 


Abdampf-  und  CalcinierOfen: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4.  |   Th.  KnOsel,  Civiling.,  Neustadt  (Westpr.). 

Abdampf-  und  Vakuumverdampf- Apparate: 

Deutsche  Tod-  u.  Steinzeug- Werke,  Aktiengesell- 
schaft,   Berlin-Charlottenburg,    Berlinerstr.    28 
J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 
Yolkmar  HSiug  &  Oo.,  Heidenau-Dresden. 


Friedrich    Heckmann,    Berlin    SO.    16,    Brttcken- 

strasse   6  b    (s.    Inserate). 
F.   H.   Meyer,   Hannover-Hainhols. 
Siemens-Schuckertwerke,  Berlin  SW.  11,  Askan. 

Platz  3, 


Abdampf-Pfannen  aus  Stahlformguss: 

Fried.     Krupp     Aktiengesellschaft     Orasonwerk,    &(agdebarg-Buckau. 

Einrichtungen  zum  Abdampfen  baut: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 

Kessel  aus  Metall: 


J.  L.  Carl  Eckelt,  BerUn  N.  4  (aus  Bld). 


Friedrich   Heckmann,    Berlin   80.    16^    BrBefeea. 
Strasse  6  b   (s.   Inserate). 


Kessel  aus  Steinzeug: 

Deutsdie  Ton-  u.  Steinzeug- Werke,  Aktiengesell  sdiaft,   BerUn-CSiarlottenburg,    Berlinerstr.    28. 

Schalen  aus  Metall: 

Friedrich   Heckmann,    Berlin   SO.    16,    BrflckeBStvasse  6  b    (s.   Inserate). 


AbilUle  —  Abraumflalce.  3 

Schalen  aus  Steinzeug: 

Deattdie  Ton-  u.  Steinieug- Werke,  Aktiengetell-    i    Kr.    Chr.    Fikentscher,   G.m.b.H.^  Zwickau!. Sa. 
■cfaaft,    Berlin-Charlottenburg,    Berlineratr.    28.    | 

Vakuumapparate: 


Friedrich    Heckmann,    Berlin   SO.    10,    Brficken- 
ptrane   Ob    (s.    Inserate). 


Friedrich    Heckmi^nn,    Berlin    SO.    10,    Brtcken- 
Btnuve  Ob   (s.    Inserate). 


Deutsdie  Ton-  u.  Steinieug- Werke,  Aktiengesell- 
schalt,    Berlin-Charlottenburg,    Berllnerstr.    28. 
J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4  (Innen  rerbleit)^ 

Verdampf  apparate: 

Beotache  Ton-  v.  Steinzeug-Werke,  Aktiengesell- 
schaft,  Berlin-Charlottenburg,    Berlinerstr.    28. 

Abfälle.     Beseitigung  siehe   „A  b  w  9  s  s  e  r**. 

Verwertung   der   Ablaugen   der   Sulfitstofffabrikation    (Verwandlung   in 
Dünger): 

Th.  KnSoel,  GiTlIing.,  Neustadt  (Westpr.). 

Anlagen  zur  Verwertung  von  gewerblichen  Abfällen  baut: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 

AbfaUfette  siehe  „Fett  e**. 
AbfüUtrlchter  siehe  „T  r  i  c  h  t  e  r". 
Abfülltrichter  aus  Steinzeug: 

Deutsche  Ton-  u.  Steinaeug-Werke,  Aktiengesellschaft,    Berlin-Charlottenburg,    Berlinerstr.    23. 

AbietliLB&nre  (Sylvinsäure)  CisHssOs,  Hauptbestandteil  des  Kolo- 
phoniums, kristallisiert  in  Blättchen,  löst  sich  in  Alkohol;  Seh.  P.  139— 147». 

Abkochimgren  (Dekokte,  Decocta).  Man  versteht  darunter  durch  Ab- 
kochen hergestellte  Lösungen  für  medizinische  Zwecke.  Die  zerkleinerte  Sub- 
stanz wird  mit  kalt.  HsO  erhitzt  und  30  Minuten  im  Sieden  erhalten,  worauf 
noch  heiss  abzupressen  ist.  Im  einzelnen  weichen  die  Vorschriften  vonein- 
ander ab;  so  schreibt  D.  A.  IV.  vor,  die  Mischung  von  Substanz  und  kalt.  HsO 
V*  Std.  den  Dämpfen  des  siedenden  Wasserbades  unter  wiederholtem  Um- 
rflhren  auszusetzen  und  noch  warm  abzupressen.  Ist  die  Menge  des  Arznei- 
stoffes  nicht  vorgeschrieben,  so  nimmt  man  1  T.  davon  auf  10  T.  Abkochung. 
Ausgenommen  hiervon  sind  Arzneistoffe,  für  welche  Höchstgaben  fest- 
gesetzt sind.  Bei  schleimigen  Stoffen  bleibt  das  Verhältnis  des  Arzneistoffs 
zur  Abkochung  dem  Apotheker  überlassen. 

Wenn  Vecocium  Althaeae  oder  Decoctum  Seminum  Lini  verlangt 
werden,  so  sind  statt  dieser  kalt  bereitete  Auszüge  abzugeben.  Zu  ihrer  Be- 
reitung werden  die  zerschnittene  Wurzel  oder  der  ganze  Samen  mit  kaltem 
Wasser  übergössen  und  eine  halbe  Stunde  lang  ohne  Umrühren  stehen  ge- 
lassen. Der  schleimige  Auszug  wird  ohne  Pressung  von  dem  Rückstande 
getrennt. 

Chen.    Fabr.    FlOrahdm,    Dr.    H.    Noerdlinger,    Flörsheim   a,    U. 

Ablass-Hfiline  siehe  „Hahn  e*'. 
Abort-Desinf  ektionsmittel : 

Chem.    Fabr.    Flörsheim,    Dr.    D.    Noerdlinger,    Flörsheim  a.  If . 

Abraumsalze,  auch  Stassfurter  Salze  und  allgemein  Kali- 
salze genannt.  Man  versteht  darunter  verschiedene  Salze,  die  das  Stein- 
salz der  Stassfurter  Lager  in  machtiger  Schicht  bedecken.  Diese  Abraumsalze 
galten  zuerst  als  wertlos,  werden  jedoch  jetzt  als  künstliche  Düngemittel  hoch 
geschätzt;  auch  dienen  sie  teilweise  zur  Gewinnung  chemischer  Präparate,  z.  B, 
des  Kaliumcblorids,  Kaliumsulfats,  Magnesiumsul- 
fats, Natriumsulfats,  Magnesiumchlorids,  Borsäure, 
Broms,  Bromsalze  u.  a.  m. 

Die  wichtigsten  Abraumsalze  sind:  Karnallit  —  Kainit  —  Sylvin  — 
Schoenit  —  Kleserit  —  Borazit. 

Der  K  a  r  n  a  1 1  i  t  (KCl  +  MffCU  +  6  HsO)  Ist  das  hauptsächliche  Mate- 
rial, ans  dem  der  .Kalidünger  des  Handels  hergestellt  wird.  Auch  der  Kainit 
(KtS04  +  MgS04  +  MgCls  +  6  HsO)  wird  zu  dem  gleichen  Zwecke  verwendet 
Der  erstere  dient  ausserdem  zur  Chlorkaliumgewtnnung,  der  letztere  teilweise 
zur  Darstellung  von  Kaliummagnesiumsulfat  und  KaJiumsulfat. 

Sylvin  Ist  in  reinem  Zustande  nicht  anders  als  Kaliumchlorid;  man 
fasst  ihn  als  sekundäres  Zersetzungsprodukt  des  Karnallits  auf. 

1* 


Abraumsalze. 


S  c  h  0  e  n  i  t  hat  die  Formel  K9SO«  +  MgSO«  +  6  HsO,  ist  also  reines 
Kaliummagnesiumsulfat.  Da  er  aber  stets  mit  Kainit  innig  durchwachsen  vor- 
kommt, muss  er  mit  diesem  zusammen  verarbeitet  werden  und  gestattet  keine 
direkte  Verwendung. 

Der  K  i  e  s  e  r  i  t  (MgSO«  +  HsO)  ist  als  Magnesiumsulfat  aufzufassen, 
dem  (MgSO«  +  7  HtO)  sechs  Moleküle  Kristallwasser  fehlen.  Er  ist  deshalb 
auch  nur  schwer  in  Wasser  löslich,  muss  aber  auch  im  übrigen  schon  deshalb 
erst  verarbeitet  werden,  weil  er  mit  Steinsalz  und  Anhydrit  innig  gemischt  vor- 
kommt. Der  im  Handel  vorkommende  Kieserit  ist  stets  durch  Aufbereitung 
oder  als  Nebenprodukt  künstlich  gewonnen. 

Das,  was  man  als  B  0  r  a  z  i  t  bezeichnet,  sind  in  Wirklichkeit  zwei  ver- 
schiedene Salze;  man  unterscheidet  den  kristallisierten  Borazit 
(2  MgsBsOu  +  MgCls)  und  den  H  y  d  r  o  b  o  r  a  z  i  t  (CaBsO«  +  MgBsO«  + 
6  HsO),  wovon  der  erstere  in  Wasser  sehr  leicht  lOslich,  der  letztere  da- 
gegen fast  unlöslich  ist.  Der  kristallisierte  Borazit  führt  nebenbei  den  Namen 
Stassfurtit.  Der  Borazit  dient  zur  Gewinnung  von  Borsäure  (vgl.  Artikel 
„B  o  r  s  a  u  r  e'*). 

Die  Gewinnung  der  einzelnen  Salze  ist  unter  den  betreffenden  Metall- 
verbindungen aufgeführt,  so  z.  B.  diejenige  von  Chlorkalium  unter  No.  7 
bei  „Kaliumverbindunge n**. 

Aus  den  Stassfurter  Endlaugen  von  der  Karnallitverarbeitung  gewinnt 
man  B  r  0  m  (s.  d.),  Eisenbromid(s.  unter  „Bromverb  indunge  n*') 
und  K  a  1  i  u  m  b  r  0  m  i  d  (s.  unter  „Kaliumverbindunge  n"). 

Es  sei  erwähnt,  dass  das  zu  den  Abraumsalzen  gehörige  sogeinannte 
H  a  r  t  s  a  1  z  ein  Gemisch  von  Sylvin,  Steinsalz  und  Kieserit  ist,  und  zwar  ent- 
hält das  Hartsaiz  von  Leopoldshall  18—20  %  Sylvin,  30-40  %  Steinsalz, 
40—50  %  Kieserit  und  3—8  %  Wasser. 

Den  Verkauf  der  Erzeugnisse  des  Stassfurter  Kalibeckens  vermittelt  das 
Kalisyndikat  0.  m.b.H.  zu  L  eo  po  1  d  sh  a  1 1-S  ta  ssf  ur  t;  es  beteiligt 
die  ihm  angehörenden  Kaliwerke  mit  bestimmten,  ihrer  Grösse  und  Bedeutung 
entsprechenden  Quoten  an  der  Lieferung  der  von  ihm  abgesetzten  Salze,  be- 
stimmt die  Preise  u.  s.  w. 

Das  Verkaufssyndikat  der  Kaliwerke  notiert  zur  Zeit  für  Kalirohsalze,  die 
innerhalb  der  Grenzendesdeutschen  ReichesalsBade- 
salz  oder  zu  gewerblichen  Zwecken  zur  Verwendung  gelangen, 
folgende  Preise: 


Sal isor t  e 


Verbüzster 
Mindestgehalt^ 
an  reinem  Kali 

% 


Gnindpreis  für   x  Doppelzentner 
(=  ZOO  kg)  bei  loser  Verladung 


in  Wagen- 
ladungen 
Pf. 


in   Stückgut- 
posten 
Pf. 


Preis  flir 
einen  Back  von 
1  Doppelstr. 
Fassung 

Pf. 


Karnallit 

Kieserit 

Kainit  bezw.  Hartsalz. 
Sylvioit 


9,0 

12,4 
12,4 


120 
120 
170 
170 


160 
160 
210 
210 


40 
40 

38 
38 


Für  die  landwirtschaftliche  Verwendung  innerhalb  der  Grenzen 
des  Deutschen  Reiches  gelten  folgende  niedrigere  Preise: 


Sal  t  Sorte 


Karnallit     .     .     .     . 

Kieserit 

Kainit  bezw.  Hartsalz 
Sylvinit 


Verbürgter 
Mindest- 
gehalt an 

reinem  Kali 


% 


9,0 

12.4 
12,4 


Grundpreis 

für  s  Doppebetr. 

(=  xoo  kg)  bei 

loserVerladung 

Pf. 

90 

90 
150 
150 


Zuschlag  für 
Beimischung  von 
»Vi  •/•  TorfinuU 
für  X  Doppelstr. 

Pf. 

10 
10 
10 
10 


Preis  für  einen  Sack  von 
X  Doppelstr.  Fassung  bei 

mit 


un- 
vermischten 


Pf. 

40 
40 
38 

38 


3  Vt*/o  Torfmull 
vermischten 
Rohsalsen 

Pf. 

40 
40 
40 
40 


Absangeflaschen  —  Absorption. 


FQr  das  Aus 

I  a  n  d  endlich  sind  folgende  Preise 

massgebend : 

Salzsorte 

Veiburgter 
Mindest- 
gehalt an 
reinem  Kali 

Grundpreis 
fOr  z  Doppelztr. 
(=  xco  kg)  bei 
loser  Verladung 

Pf. 

Zuschlag  ftir 
Beimischung  von 
aVi"/«  Torfmoll 
für  I  Doppelxtr. 

Pf. 

Preis  für  einen  Sack  von 
I  Doppeixtr.  Fassung  bei 

Robsalzen 
Pf.                      Pf. 

Karnallit    .... 

Kicserit 

Kainit  bczw.  Hartsalz 
Sylvinit       .... 

9,0 

12,4 
12,4 

120 
120 

190 
190 

10 
10 
10 
10 

40 
40 

.  38 
38 

40 
40 
40 
40 

2.00 
1,80 
8,75 

0,90 


Im  übrigen  vgl.  den  Artikel  „Düngemittel,  künstliche'*  sowie 
K  a  1  i  u  m  c  h  1  0  rid;  letzteres  ist  unter  „K  a  1  i  u  m  v  e  r  b  i  n  d  u  n  g  e  n'*  zu 
finden. 

Zerkleinerungs-Maschinen  für  Abraumsalze: 

Fried.     Krupp     AlttiengeseUsdiaft     Qruaonwerk,    Magdeburg-Buckau. 

Absanfireflaschen  (Filtrierflaschen)  siehe  „Filtrierapparat e". 
Abschwächer  siehe  „Photographische  Chemikalie n". 
Absdntes  Masssystem  siehe  „Masssystem,  absolute s". 
Abflcrptlcn. 

a)  Absorptlonsgefässe  für  das  Laboratorium:  i 
Absorptionsgefässe: 

Nach  Cl.  Winklcr Mk. 

„      Stohmann  (zur  COt-Best.) „ 

Für  Fabrikgebrauch • „ 

Absorptionsflaschen: 

Nach  Habcrmann Mk. 

Absorptionsrohren: 

Je  nach  Form Mk.  0,35—1,50 

Absorptiometer  siehe  „G  a  s  a  n  a  1  y  s  e''. 

b)  Absorptionsapparate  für  die  Technik:  Man  benutzt  At>- 
Sorptionsapparate  verschiedener  Konstruktion  zur  Fabrikation  von  Sfluren,  zum 
Trocknen  von  Gasen,  zur  Regenerierung  von  Salpetersaure  u.  s.  w.  u.  s.  w.; 
derartige  Absorptionsapparate  bestehen  aus  Metall  (innen  verbleit)  oder  Stein- 
zeug. Wir  nennen  von  bekanntenKonstruktionen  die  Plattentürme  nach 
Lunge-Rohrmann,  dieKypke-Tflrme  ohne  Zughindernis  und  die 
Guttmannschen  Kugeltürme.  Weiteres  darüber  im  Artikel  „R e - 
aktionstUrm  e". 

Nicht  unerhebliche  Bedeutung  erlangt  hat  das  Kühl-  und  Absorp- 
tionsgefäss,  Patent  Cellarius,  dessen  Anordnung  und  Einrichtung 
die  beiden  folgenden  Figuren  veranschaulichen.  Der  Zweck  dieses  aus  Stein- 
zeug hergestellten  Apparates  ist,  die  bei  der  Absorption  von  Gasen  in  Flüssig- 
keiten frei  werdende  Wärme  von  vornherein  unwirksam  zu  machen,  wodurch  die 
Absorptionswirkung  erhöht  und  eine  längere  Haltbarkeit  der  Steinzeuggefässe 
verbürgt  wird.  Die  Gefässe  können  bis  an  die  Muffen  der  Ein-  und  Austritts- 
stutzen in  einen  Kühlwasserbottich  gestellt  werden,  so  dass  nicht  nur  der 
untere,  mit  Flüssigkeit  gefüllte  Teil  gekühlt  wird,  sondern  auch  die  Gase 
beim  Durchstreichen  der  Gefässe  sich  nur  an  wassergekühlten  Wänden  ent- 
lang bewegen.  Gleichzeitig  sind  die  Gefässe  so  ausgebildet,  dass  nicht  eine 
unbewegliche,  im  Verhältnis  zum  Inhalt  der  Gefässe  kleine  Flüssigkeits-Ober- 
fläche den  Gasen  dargeboten  ist,  sondern  dass  eine  gewisse  Bewegung  der 
Flflssigkeit  stattfindet  in  der  Weise,  dass  sie  in  breitem  Bande  und  geringer 
Hohe  den  Sattel  des  nach  innen  gewölbten  Bodens  überfliessen  muss,  wodurch 
ein  stetes  Überrollen  der  Flüssigkeitsteilchen  stattfindet  und  den  Gasen  eine 


g  Abtorption. 

fortwährend  eraeute  Oberflache  zur  Absorption  zur  Vertagung  stellt  Auf  dem 
nach  innen  hatbkreisfOrmlg  gewOlbten  Boden  ist  ferner  eine  Leiste  angebracht, 
die  sich  bis  etwa  zur  Mitte  der  Längsrichtung  der  Qefasse,  von  der  Ein-  und 
Austrittsstelle  der  Flüsste- 
keit  ab,  entlang  zieht.  Die 
letztere,  durch  den  Stutzen 
an  der  einen  Seite  des 
Sattels  ins  GefSss  ein^- 
treten,  m  u  s  s  bis  zum  hin- 
teren Teil  des  Gefässes 
wandern  und  kann  erat  hier 
über  den  von  unten  stark 
gekühlten  Sattel  auf  die 
andere  Seite  des  Gefässes 
übertreten,  indem  sie  sich 
in  dem  leistenlosen  Teil  des- 
selben als  breites  Band  hin- 
Uberwälzt  und  gerade  da- 
durch in  ihrer  Oberflache 
dauernd  erneut.  Der  Aus- 
tritt ist  vorn  neben  dem 
Eintritt,  so  dass  im  weiteren 
Lauf  die  Flüssigkeit  von 
hinten  wieder  nach  vom 
zurückkehren  muss,  ehe  sie 
austreten  kann;  sie  legt 
also  die  Länge  des  Ge- 
fässes zweimal  zurück,  stets  gekühlt  an  dem  im  Wasser  stehenden  Boden. 
Die  Oase  durchstreichen  die  ganze  Länge  des  Oefässes.  Der  Apparat  eignet 
sich  vorzüglich  zur  Absorption  von  Gasen  in  Flüssigkeiten,  wie  bei  HCl,  SOi, 
HBr.  u.  s.  w-,  aber  auch  allgemein  zu  Qaskühlzwecken. 

Preise   der  Absorptionsgefässe   Patent   Cellarius. 

GrÖMo No.        I  11  III. 

LKnge 800  1000  1000    ram. 

Brdte 600  6üO  900      . 

Höhe 300  400  480      „ 

KahlHEche  ungefShr 1  1,4  2,1      qm. 

UbUcbe  Wdle  der  Gaistatzen  ....  IIIO  210  310     mm. 

Weite  der  FlUssigkeitsstutieD    ....  40  5U  65        „ 

Inhalt 70  110  250     l. 

Gewicht  netto 35  70  96       kg. 

Frei ]6,00  36,00  66,00    Mtc. 

GtÖ»»« No,         I  II  III. 

(  Durchmesser    ....      130  210  310      mm. 

.    ,   ,      ,         i  Banllnue 800  SOG  800        - 

Aufsatirohre     \  „      ■  l.      1  n  .t  nc       , 

I  Gewicht  netto      ...         9  15  25       kg. 

I  Preis 4,50  5,50  7,50     Mk. 

{Durchmesser    ....      130  210  310      mm. 

Spannweite      ....      600  750  1050      „ 

Gewicht  netto      ...        11  25  40      kg. 

Preis       .,..-.      6,00  10,00  15,00    Mk, 

Das  Friedrichsfelder  Absorptionsgefäss  (D.  R.  P. 
193401),  das  nebeissteliende  Figuren  zeigen,  besteht  aus  einem  viereckigen, 
niedrigen,  allseilig  abgerundeten  Kasten  mit  aufgesetzten  Muffenstutzen  für 
den  Ein-  und  Austritt  der  Oase  und  Zu-  und  Ablauftülle  für  die  durch- 
strömende Flüssigkeit.  G^as  und  Flüssigkeit  zirliulleren  nach  dem  Gegen- 
stromprinzip.   Der  zu  durchlaufende  Weg  wird  durch  drei  vom  Boden  bis  an 


Abaorptionskoeffizienten. 


9?0 

mm. 

970 

n 

2,65 

qm. 

0,83 

n 

250 

mm. 

70,00  Mk. 


die  Decke  der  Gefässe  reichende  Zwischenwände 
A  und  vier  zur  Richtunf?  des  Fiüssigkeits- 
stromes  quer  gelagerte  niedrige  Stauwände  B 
bedeutend  verlängert,  womit  eine  erhebliche 
Steigerung  des  Effektes  erreicht  wird,  weil  die 
Gase  zwangsweise  dicht  über  die  sich  ständig 
erneuernde  und  die  Reaktionswärme  sehr 
schnell  abgebende  Absorptionsflüssigkeit  auf 
einem  sehr  langen  Wege  hinweggeführt  wer- 
den. Die  Absorptionsgefässe  lassen  sich  be- 
quem in  Wasserkästen  einsetzen. 

Preise    der    Friedrichsfelder 
Absorptionsgefässe: 

Länge  im  Lichten     .     .     580       876 
Breite  im  Lichten     .     .     580       876 

Kuhlfläche 0,96  2,10 

Flfissigkeit  Oberfläche  .    0,30  0,65 

Stutzenweite    ....     150  200 

Preis 28,00  46,00 

Absorptionsgefässe: 

Vereinigte  Lauaitzer  Glaswerke  A.G.,  Abt.  Warmbruxm, 
<2mlitz  &  Co.,   BerUn   NW.   40,   Heide^trosse  55/57. 

Absorptionsgefässe  aus  Steinzeug: 

OeutBeüe      Steinzeugwarenlabrik,      Priedriehsfeld    In  Baden. 

Absorptionsanlagen,    speziell    Bleitürme    mit    Tonplatten,    Tonkegeln, 
Steine-  und  Koks-Füllung  für  Säure  baut: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  BerUn  N.  4. 

Absorptionstürme  aus  Steinzeug: 

Deotoche  Ton-  u.  Steimseoff- Werke,  AktlengetcllKhaft,   Berlin-Charlottenburg,   Berlinerstr.   28. 

Plattentürme: 

Beotsciiie  Ton-  u.  Steinaeuff-Werke,  Aktiengesellschaft,    BerUn-Charlottenburg,    Berlineretr.    28. 

AlMiorptloiiskoeffizienton  (der  Oase). 

Der  Absorptionskoeffizient  eines  Gases  in  einer  Flüssigkeit  gibt  an,  wie- 
viel Raamteiie  des  Gases  von  1  Raumteil  der  Flüssigkeit  bei  t^  und  unter  Atmo- 
sphärendruck  absorbiert  werden  —  unter  Reduktion  jener  Gasvolumina  auf  0^ 
und  760  mm  Quecksilberdruck. 

Im  allgemeinen  berechnet  man  die  Absorptionskoeffizienten  der  Gase  für 
Wasser  nach  der  Formel  a=A4-B.T+C.t*,  worin  a  der  gesuchte  Absorp- 
tionskoeffizient, T  die  vorliegende  Temperatur  und  A,  B  und  C  Koeffizienten 
sind,  die  für  jedes  Gas  ein  für  allemal  bestimmt  werden  müssen.  Für  die  wich- 
tigsten Gase  ist  dies  durch  die  mustergültigen  Untersuchungen  von  B  u  n  s  e  n 
und  dann  von  Carius  geschehen;  die  folgende  Tabelle  gibt  die  Resultate 
der  Bunsenschen  Forschungen  auszugsweise  wieder: 


Die  Koefluienten 

A 

B 

C 

sind  gültig 
zwischen 

Chlor 

+  3,0361 

—  0,046196 

+  0,0001107 

0«  und  40»  C. 

Kohlensäure      .     .     . 

+ 1,7967 

-  0,07761 

+  0,0016424 

0®    „     20»  C. 

Sancntoff    .... 

+  0,4115 

—  0,00108986 

+  0,000022563 

0«    „    20<>C. 

Scfawefdwassentoir    . 

+  4,3708 

—  0,083687 

+  0,0005213 

0®    „     40»  C. 

Stickstoff     .... 

+  0,020346 

-  0,00053887 

+  0,000011156 

0»    „    20»  C. 

Wasserstoff  .... 

+  0,0193 

— 

— 

0»    „    20»  C. 

8 


Abtreiben  —  Abwässer. 


Die  hieraus  berechneten  Absorptionskoeffizienten  sind  mit  in  folgender 
Tabelle  enthalten,  die  noch  eine  grössere  Anzahl  anderer  Oase  umfasst: 

I.  Absorptionskoeffizienten  für  Wasser. 


1  vol  Wasser  löst 

bei  760  mm  Druck 

Gasvolumina : 


0«C. 


40C. 


10«  C. 


15«  C. 


Äthan  

Äthylen 

Ammoniak  .    .    .    . 

Butan 

Kohlenoxyd  ,  .  . 
Kohlensäure    .    .    . 

Luft 

Methan 

Sauerstoff  .  .  .  , 
Schwefelwasserstoff 
Schwefliche  Säure  , 
Stickoxyd  .  .  .  , 
Stickoxydul  .  .  , 
Stickstoff  .  .  .  , 
Wasserstoff .    .    . 


0,0874 
0,2568 
1049,6 
0,03147 
0,03287 
1,7987 
0,02471 
0,05449 
0,04114 
4,3706 
79,789 
0,31606 
1,3052 
0,02035 
0,01930 


0,0748 
0,2227 
941,9 
0,02770 
0,02987 
1,5126 
0,02237 
0.04993 
0,03717 
4,0442 
69,828 
0,30290 
1,1346 
0,01838 
0,01930 


0,0599 
0,1837 
812,8 
0,02355 
0,02635 
1,1847 
0,01953 
0,04372 
0,03250 
3,5858 
56,647 
0,28609 
0,6196 
0,01607 
0,01930 


0,0508 
0,1615 
727,2 
0,02147 
0.02432 
1,0020 
0,01795 
0,03909 
0,02989 
3,2326 
47,276 
0,27478 
0,7778 
0,01478 
0,01930 


20«  C. 


0,0447 
0,1488 
654,0 
0,02065 
0,02312 
0,9014 
0.01704 
0,03499 
0,02838 
2,9053 
39,374 
0,26592 
0,6700 
0,01403 
0,01930 


IL  Absorptionskoeffizienten  für  Alkohol. 


1  vol  Wasser  löst 

bei  760  mm  Druck 

Gasvolumina : 

o«c. 

3,5950 
0,20443 
4,3295 
0,52259 
0,28397 
17,891 
328,62 
4,1780 
0,12634 
0,06925 

4«C. 

10«  C. 

15«  C. 

20«  C. 

Äthylen 

Kohlenoxyd    .... 
Kohlensäure    .... 

Methan 

Sauerstoff 

Schwefelwasserstoff 
Schweflige  Säure     .    . 
Stickoxydul     .... 

Stickstoff 

Wasserstoff 

3,3750 
0,20443 
3,9736 
0,51135 
0,28397 
15,373 
265.81 
3,9085 
0,12476 
0,06867 

3,0859 
0,20443 
3,5140 
0,49535 
0,28397 
11,992 
190,31 
3,5408 
0,12276 
0,06786 

2,8825 
0,20443 
3,1993 
0,48280 
0,28397 
9,539 
144,55 
3,2678 
0,12142 
0,06725 

2,7131 
0,20443 
2,9465 
0,47096 
0,28397 
7,415 
114,48 
3,0253 
0,12038 
0,066668 

Abtreiben  siehe  „Silbe  r'*. 
Abtreibkapellen  siehe  „P  r  0  b  i  e  r  k  u  n  s  t". 

Abtropfschalen  (Porzellansiebe,  Filtrierschaien,  Siebschalen). 

Von  Porzellan  mit  zwei  Henkeln: 


Durchm.    140  170  200 

Stück        1,20  1,70  2,40 

Von  Porzellan  ohne  Henkel: 

Durchm.    340  385  405  mm. 

Stück       4,20  4,80  6,60  Mk. 


235 
3,00 


260 
4,20 


310  mm. 
4,80  Mk. 


Abwfaser.  Man  unterscheidet  städtische  Abfälle  und  ge- 
werbliche Abfälle;  die  ersteren  bestehen  aus  den  menschlichen  Ent- 
leerungen und  aus  den  Abgängen  des  Haushaltes,  während  die  gewerblichen 
Abfälle  der  industriellen  Tätigkeit  ihre  Entstehung  verdanken.  In  erster 
Linie  kommen  flüssige  Abfälle  oder  solche,  die  in  Flüssigkeiten  suspendiert 
sind.  In  Betracht,  denn  diese  „Abwässer"  machen  sich  besonders  unan- 
genehm bemerkbar,  da  eine  direkte  Aufspeicherung,  wie  bei  den  meisten  festen 
Abfällen,  nicht  möglich  erscheint.  Die  Beseitigung  oder  Reinigunflr  von  Ab- 
fallwässern Ist  demnach  sowohl  für  Stadtgebiete  als  für  viele  gewerbliche  Be- 


Abwässer.  9 

(riebe  von  ganz  besonderer  Wichtigkeit.  Als  solche  Betriebe  nennen  wir  Pa- 
pierfabriken, Wollwäschereien,  Seiden-,  Tuch-  und 
Baumwollfabriken,  Färbereien  und  Farbenfabriken, 
Zucker-  und  Stärkefabriken,  Brennereien  und  Bierbrau- 
ereien,Fett-  und  Olfabriken, Schlachthäuser, Abdecke- 
reien, Gerbereien  und  Leimfabriken.  Während  die  Abfälle  der 
genannten  Betriebe  stickstoffhaltig  sind  und  vorwiegend  aus  organischen 
Stoffen  bestehen,  gibt  es  zahlreiche  andere,  die  der  Hauptsache  nach  un- 
organische Stoffe  enthalten.  Es  seien  Kohlengruben,  Salinen, 
Chlorkalium-  und  Chlorkalkfabri'ken,  Bleichereien, 
Qasfabriken,  Soda-  und  Pottaschefabriken,  Schwefel- 
kiesgruben, Steinkohlenwäschereien  genannt. 

Wir  geben  im  folgenden  kurz  eine  Übersicht  über  die  Art  und  Weise,  wie 
die  Abwässer  der  genannten  Betriebe  gereinigt  werden,  wobei  wir  uns  auf  die 
Erwähnung  des  oder  der  gewOhnlichgeübten  Verfahren  beschränken; 
die  Anordnung  ist  der  Übersichtlichkeit  wegen  alphabetisch. 

1.  Abdeckereien  siehe  15.  Schlachthäuser. 

2.  Baumwoilfabriken  siehe  23.  Wollwäschereien. 

3.  Bleichereien.  Die  Abwässer  enthalten,  soweit  sie  erschöpfte 
Bleichbäder  sind,  vorwiegend  unterchlorige  Säure,  während  in  dem  Neutrali- 
sationsbad NasSOt  vorkommt.  Man  neutralisiert  das  erste  Abwasser  durch 
das  zweite,  setzt  noch  Kalkmilch  zu  und  klärt  durch  längeres  Stehenlassen. 
Nach  der  Reinigung  enthält  das  Wasser  CaCls  und  kann  dadurch  den  Fisch- 
bestand schädigen. 

4.  Brauereien  und  Brennereien.  Die  Abwässer  sind  sehr 
verschieden  zusammengesetzt;  es  finden  sich  darin  Qärungs-  und  Fäulnis- 
erreger sowie  lösliche  Stickstoffverbindungen.  Häufig  sind  die  Abwässer  so 
verdünnt,  dass  sie  keiner  Reinigung  bedürfen;  sonst  greift  man  zur  Beriese- 
lung oder  fällt  mit  Kalkmilch  und  (oder  ohne)  Eisenvitriol.  Gerühmt  wird  auch 
das  Nahnsen-Müllersche  Verfahren  (D.  R.  P.  31864),  d.  h.  die 
Anwendung  eines  Fälhingsmittels,  welches  aus  löslicher  Kieselsäure  und  Alu- 
miniumsulfat (Abfall  von  der  Aiaunfabrikation)  sowie  Kalkmilch  besteht.  Nach 
dem  Engl.  Pat.  15555  von  1903  werden  die  Abwässer  mit  CaO  oder  Ca(OH)s 
erhitzt;  der  Schlamm  wird  ausgefällt  und  als  Düngemittel  benutzt.  Was  an 
diesem  Verfahren  neu  oder  patentfähig  sein  soll,  ist  allerdings  nicht  einzusehen. 

5.  Cellulosefabriken  siehe   12.   Papierfabrikation. 

6.  Chlorkaliumfabriken.  Die  Abwässer  enthalten  CaCU  und 
MgCb,  auch  CaSO«  sowie  MeSO«.  Die  Chloride  sind  den  Fischen  schädlich, 
während  sie  bei  genügender  Verdünnung  den  Pflanzenwuchs  befördern,  so  dass 
man  die  Abwässer  mit  weniger  als  1  g  Chloriden  im  Liter  direkt  zur  Beriese- 
lung verwenden  kann.  Sonst  muss  man  die  Abwässer  konzentrieren  und  sie 
auf  Cl  oder  HCl  verarbeiten. 

7.  C  h  1 0  r  k  a  1  k  f  a  b  r  i  k  e  n.  Die  Abfalllaugen  enthalten  MnClt,  FeaCU 
sowie  andere  Chloride,  HCl  und  freies  Cl,  zuweilen  auch  As.  Die  Abwässer 
können  zur  Holzkonservierung,  zur  Desinfektion,  auch  wohl  in  der  Glas- 
industrie und  zur  Darstellung  von  Farben  Verwendung  finden.  Will  man  sie 
reinigen,  so  fällt  man  mit  einer  Lösung  von  Sodarückständen  und  oxydiert  mit 
Salpeter. 

8.  Farbenfabriken  und  Färbereien.  Die  Zusammensetzung 
der  Abwässer  ist  sehr  schwankend;  ausser  Farbstoffen  finden  sich  Beizen, 
Stärke  u.  a.  m.;  zuweilen  sind  schädliche  Metallsalze,  wie  von  Hg  und  As, 
zug^en.  Von  den  vielen  Methoden  hat  sich  in  der  Praxis  allein  die  Fällung 
mit  Kalkmilch,  am  besten  zusammen  mit  MgClt,  bewährt.  Die  zuzusetzende 
Chemikalienmenge  muss  der  jeweiligen  Verunreinigung  angepasst  werden. 
Ist  As  zugegen,  so  setzt  man  bei  der  Fällung  FeSOi  zu. 

9.  Gasfabriken.  Das  Gaswasser  enthält  vor  allem  Ammonium- 
salze, femer  Phenole  und  andere  organische  Substanzen.  Nachdem  durch 
Abkochen  das  NHs  gewonnen  ist,  lässt  man  das  Gaswasser  gewöhnlich  von 
Sägespänen  aufsaugen  und  benutzt  es  als  Brennmaterial.  Der  G  a  s  k  a  1  k 
enthalt  ausser  CaO,  CaCOs  und  CaSO«  namentlich  die  Sulfide,  Sulfite  und  Rho- 


10  Abwisser. 

danide  des  Ca,  welche  drei  letztere  Fischen  und  Pflanzen  schädlich  sind. 
Man  benutzt  den  Qaskalk  zur  Schwefelgewinnung,  zur  Desinfektion  und  zum 
Enthaaren  von  Häuten. 

10.  Gerbereien.  Die  Abwässer  enthalten  Fäulnisstoffe  sowie  unter 
Umständen  Krankheitsketme.  Auch  As,  CaS  und  andere  schädliche  Stoffe 
können  zugegen  sein.  Einweichwässer  dienen  am  besten  im  Betriebe  zum 
Anfeuchten  der  Lohabgänge,  während  Kalkwässebr  zu  klären,  faulige  Ab- 
wässer zu  desinfizieren  und  dann  zu  klären  sind.  LohbrOhen  werden  mit 
Kalk  gefällt  oder  durch  Sand  filtriert.  Ist  As  zugegen,  so  muss  die  Klärung 
mit  CaO  und  FeSOi  geschehen. 

11.  Leimfabriken.  In  den  Abwässern  der  Knochenleimfabriken 
finden  sich  Leim,  Fäulnisstoffe  und  Ammoniumsalze,  während  die  Abwässer 
der  Lederleimfabriken  Kalk,  organische  Kalksalze  und  tierische  Stoffe  ent- 
halten. Am  besten  benutzt  man  die  Abwässer  zur  Düngung,  die  LeimbrOhen 
auch  wohl  zur  Superphosphatfabrikation.  Will  man  die  Wässer  reinigen,  so 
bedient  man  sich  am  besten  des  oben  unter  4.  genannten  Nahnsen-Mül- 
lerschen  Verfahrens. 

12.  Papier-  und  Zellulosefabrikation.  Die  Abwässer  sind 
nach  der  Art  und  dem  Material  der  Fabrikation  sehr  verschieden  zusammen- 
gesetzt; vor  allem  finden  sich  organische  Stoffe  in  grosser  Menge,  weiter 
können  Kalk,  Chlor,  schweflige  Säure  und  Schwefelsäure  vorhanden  sein. 
Die  Reinigung  geschieht  nach  sehr  verschiedenen  Methoden,  die  beinahe  alle 
nicht  befriedigen.  Man  hat  die  Abwässer  mit  Sägemehl,  Holzkohle  u.  a.  m. 
angerührt  und  die  so  erhaltenen  Rückstände  entweder  verbrannt  oder  vergast. 
Die  suspendierten  Schlammstoffe  werden  durch  Filtration  auf  Metallgeweben 
abgelagert,  während  anderseits  Klären  mit  Kalkmilch  empfohlen  wird.  Out 
bewährt  zu  haben  scheint  sich  das  Nahnsen-Mflllersche  Verfah- 
ren (siehe  unter  4).  Ober  die  Verwertung  der  Abfalllaugen  der  Sulfitstoff- 
fabriken zur  Herstellung  eines  Düngemittels  vgl.  den  Artikel  „Dünge- 
mittel, künstl.*' 

13.  Pottaschefabriken  siehe  18  Sodafabriken. 

14.  Salinen  und  Steinkohlengruben.  In  den  Abwässern 
finden  sich  namentlich  NaCl,  ferner  CaCU  und  MgCU,  in  denen  der  Steinkohlen- 
gruben auch  HtSO«,  Fe-Salze  und  Eisenoxydschlamm.  Nur  der  letztere  lässt 
sich  durch  Klärvorrichtungen  mit  Sicherheit  beseitigen. 

15.  Schlachthäuser  und  Abdeckereien.  Die  teils  breiigen, 
teils  flüssigen  Abgänge  enthalten  Fäulnisstoffe  in  grosser  Menge  und  können 
sehr  schädlich  werden;  auch  lebende  Krankheitskeime  (Milzbrandsporen, 
Tuberkelbazillen)  kommen  häufig  darin  vor.  Aus  den  Abgängen  gewinnt  man 
durch  Eintrocknen  wertvollen  Dünger;  auch  hat  man  mit  Erfolg  versucht,  durch 
Kochen  mit  gespannten  Dämpfen  das  Fett  auszuziehen.  Zur  Reinigung  bedient 
man  sich  verschiedener  Fäliungsmittel,  so  eines  Oemischs  aus  Karbolsäure, 
Tonerdehydrat,  Kalk  und  Eisenoxyd hydrat,  doch  scheint  das  unter  4.  genannte 
Müller-Nahnsensche  Reinigungsverfahren  vorzuziehen 
zu  sein. 

16.  Schwefeikiespruben  und  Schwefelkieswäsche- 
reien. In  den  Abwässern  finden  sich  FeSO«  und  freie  HtSO«,  zuweilen  auch 
ZnSO«.  Zur  Reinigung  lässt  man  die  Wässer  in  Senkkästen  absetzen,  nachdem 
man  sie  zur  Ausfällung  des  Eisenoxyduls  mit  CaO  gemischt  hat;  hierbei  wird 
auch  die  HtSOi  neutralisiert. 

17.  Seidenfabriken  siehe  23.  Wollwäschereien. 

18.  Soda-  und  Pottaschefabriken.  Die  Abfälle  des  L  e  - 
blanc-Verfahrens  enthalten  CaS,  CaCOs  und  Ca(OH)i,  daneben  andere 
Sulfide,  AlsOs,  As  u.  s.  w.  Diese  trocknen  Rückstände  dienen  als  Düngemittel 
oder  sie  werden  weiter  verarbeitet.  Die  Abwässer  vom  Ammoniakver- 
fahren enthalten  viel  CaCla  und  NaCl;  man  gewinnt  daraus  HCl  und  Cl. 

19.  S  t  ä  r  k  e  f  a  b  r  i  k  e  n.  In  den  Abwässern  finden  sich  gärende  und 
faulende  Stoffe,  so  Eiweiss,  Zucker,  Qummi,  weiter  auch  anorganische  Salze. 
Die  Verarbeitung  geschieht  am  besten  so,  dass  man  die  feinen  Stärketeilchen 
absetzen  lässt  und  das  Abwasser  dann  zur  Berieselung  verwendet,  wobei  es 


Abzüge  —  Acetylen.  H 

eine  ausgezeichnete  Dungkraft  bewährt,  falls  keine  freie  Säure  oder  Alkali- 
laugen zugegen  sind.  Kann  man  nicht  zur  Berieselung  schreiten,  so  muss  man 
mit  CaO,  mit  CaO  und  FeSO«,  mit  CaO  und  Alt(SO«)s  oder  ähnlichen  Ge- 
mischen klären. 

20.  Steinkohlengruben  siehe  14.  Salinen. 

21.  Steinkohlenwäschereien.  Die  Abwässer  enthalten  Kohle- 
teilchen, HaSOt  und  FeSO«.  Man  lässt  die  Wässer  in  Senkkästen  absetzen,  be- 
freit sie  wohl  auch  ausserdem  noch  von  HsSO«  und  FeSOt  durch  Kalkzusatz. 

22.  Tuchfabriken  siehe  23.  Wollwäschereien. 

23.  Wollwäschereien,  Seiden-,  Tuch-  und  B  a  u  m  w  o  1 1  - 
f  a  b  r  i  k  e  n.  Die  Waschwässer  enthalten  Fette,  Seifen,  Leim,  Soda,  Alaun 
oder  Weinstein,  Waikerde  u.  s.  w.;  bei  den  Woliwässern  ist  namentlich  viel 
Wollfett,  Blut  und  Kot  vorhanden.  Die  Schädlichkeit  liegt  hauptsächlich  in  der 
Anwesenheit  der  fauligen  Substanzen;  auch  bringen  Soda  und  Seife  bei  einem 
Gehalt  von  2 — 10 %o  die  Fische  schnell  zum  Absterben.  Die  Seifenwässer  ver- 
setzt man  mit  HtSO«,  wodurch  sich  an  der  Oberfläche  die  Fettsäuren  sammeln, 
die  abgepresst,  umgeschmolzen  und  wieder  abgepresst  werden;  der  Rückstand 
lässt  sich  als  DOngemittel  verwenden.  Besser  ist  es,  das  75^  warme  Seifen- 
wasser mit  CaO  oder  CaCls  zu  fällen  und  den  Niederschlag  zur  Fabrikation  von 
Leuchtgas  zu  benutzen.  Das  Wollschweisswasser  verarbeitet  man  jetzt  wohl 
immer  auf  Pottasche  (s.  d.). 

24.  Zellulosefabriken  siehe  12.  Papierfabrikation. 

25.  Zuckerfabriken.  Die  Abwässer  enthalten  gärende  und  faulende 
Stoffe  in  grosser  Menge.  Wegen  des  grossen  Dungstoffgehaltes  ist  die  Ver- 
wendung der  Abwässer  zur  Berieselung  am  vorteilhaftesten;  zweckmässig  lässt 
man  sie  vorher  abgären  und  klärt  sie  durch  Kalkzusatz. 


Selbstverständlich  konnten  im  Vorstehenden  nur  einige  Andeutungen  über 
die  gewöhnlichen  Reinigungsverfahren  gegeben  werden.  Die  Reinigung 
der  städtischen  Abwässer  ist  im  Artikel  „W asserreinigung"  be- 
handelt. 

Desinfektionsmittel  für  Abwässer: 

Chfmiirhf  Fabrik  Flörsheim,  Dr.  H.  NoerdUncer,    1    Dr.   R.   Jargenaen,   Prag- Weinberge. 
FUiffriieim  •.  IC.  | 

Abwässer-Kläranlagen: 

Willi.    Bothe   k   Comp.,    Berlin   NW.    23,    Klopstockstr.  51. 

Abxttgre  siehe  „Laboratoriunisausrflstun g". 
Acagin  (Akagin)  siehe  „A  z  e  t  y  1  e  n'*. 
AcaJoubalBam  siehe  ^Akajoubalsa  m'*. 
Acetale  siehe  „A  z  e  t  a  1  e**. 
Acetaldehyd  siehe  „Aldehyde**. 
Acetanilid  siehe  „A  z  e  t  a  n  i  1  i  d**. 
Acetate  siehe  „Azetat  e*\ 
Acetesslfirester  siehe  „Azetess  igest e  r**. 
Acetln  siehe  „A  z  e  1 1  n**. 
Acetol  siehe   „A  z  e  t  o  r* 
Aoetometer  siehe  „E  s  s  i  g**. 
Aceton  siehe  „A  z  e  t  o  n**. 
Aoetonöle  siehe  „A  z  e  t  o  n**. 

Aoetonralflt  siehe  „Photographische  Chemikalie n". 
Aoetophenon  siehe  „Azetopheno  n*\ 
Aoetum  siehe  „E  s  s  i  g". 

Aoetum  gr^aclale  =  Eisessig  siehe  unter  „E  s  s  i  g  s  ä  u  r  e". 
Aoetum  plumblcnm  =  B  1  e  i  e  s  s  i  g  siehe  Artikel  „B  1  e  i  v  e  r  b  i  n  - 
düngen"  (No.  2  Basisches  Bleiazetat). 
Aoetum  pyrollsrnosum  siehe  „H  o  1  z  e  s  s  i  g". 
Aoetverbindiinffen  siehe  „Azetverbindunge  n*'. 
Aoetyloblorld  siehe  „Azety  1  c  h  1  or  i  d*'. 
Aoetylen  siehe  „A  z  e  t  y  1  e  n**. 


12  Acetylith  —  Acidum  sulfuricum  anhydricum. 

Acetyllth  siehe  „A  z  e  t  y  I  i  t  h**. 

AcetylsallsylsAnre  siehe  nAzetylsalizylsäur  e". 

Aohatmöner  siehe  ,,M  ö  r  s  e  r'*. 

Aoidimetrle  siehe  „A  1  k  a  1  i  m  e  t  r  i  e'*. 

Aoidol  siehe  „A  z  i  d  o  1". 

Aoldol-Pepslii  siehe  ,,Azidol-Pepsi  n". 

Acidum  aoetlcnm  siehe  „^  s  s  i  g  s  ä  u  r  e'*. 

Aoldum  aoetioum  anhydricum  siehe  n^ssigsäureanhydri  d'*. 

Acidum  arsenicicum  =  Arsensäure  siehe  unter  „Arsenver- 
bindungen'' No.  2  c. 

Acidum  arseniccsum  =  Arsenige  Säure  siehe  unter  „Arsen- 
verbindungen'*  No.  2 a. 

Acidum  benzcicum  siehe  „Benzoesäure". 

Acidum  bcricum  siehe  „B  o  r  s  ä  u  r  e'*. 

Acidum  camphoricnm  siehe  „Kampfersäur e". 

Acidum  carbclicum  siehe  „P  h  e  n  o  1". 

Acidum  carbcnicum  siehe  „Kohlensäur e". 

Acidum  chlcricnm  =  Chlorsäure  siehe  unter  „Chlorverbin- 
dung e  n". 

Acidum  chfcmicum  =  Chromsäure  siehe  unter  „Chromver- 
bindungen*' No.  8  c. 

Acidum  cinnamylicum  siehe  „Z  i  m  t  s  ä  u  r  e". 

Acidum  citricum  siehe  „Zitronensäur e". 

Acidum  f crmicicum  siehe  „Ameisensäur e". 

Acidum  ffallicum  siehe  „Gallussäure". 

Acidum  hydrobrcmicum  =  Bromwasserstoffsäure  siehe 
„Bromverbindungen"  No.  2. 

Acidum  hydrocblcricum  siehe  „S  a  1  z  s  ä  u  r  e". 

Acidum  hydrccyanicum  =  Cyanwasserstoffsäure  siehe 
unter  „Cyanverbindunge n". 

Acidum  hydroflucricum  =  Flusssäure  siehe  unter  „Fluor- 
verbindunge  n". 

Acidum  hydrcjcdicum  =  Jodwasserstoffsäure  siehe  unter 
„Jodverbindunge  n". 

Acidum  hydrosilicicfluoricum    siehe    „Kieselfluorwasser- 

S  t  0  f  f". 

Acidum  lacticum  siehe  „M  i  1  c  h  s  ä  u  r  e". 

Acidum  mdybdaenicum  =  Molybdänsäure  siehe  „M  o  1  y  b  - 
<län  und  Molybdänverbindunge n". 

Acidum  mcncchloraceücum  siehe  „Chloressigsäure n". 

Acidum  muriaticum  siehe  „S  a  1  z  s  ä  u  r  e". 

Acidum  nitricum  siehei  „Salpetersäur e". 

Acidum  nitrchydrocblcricum  siehe  „KOnigswasse r". 

Acidum  deinicum  siehe  „Ö  1  s  ä  u  r  e". 

Acidum  osmicum  siehe  „Osmiumverbindunge n". 

Acidum  oxalicum  siehe  „O  x  a  1  s  ä  u  r  e". 

Acidum  percbloricum  siehe  „Überchlorsäur e". 

Acidum  phosphcricum  =  Phosphor8äure  siehe  „Phosphor- 
verbindungen" No.  5  b. 

Acidum  picrinicum  siehe  „P  i  k  r  i  n  s  ä  u  r  e". 

Acidum  pyrcffallicum  siehe  „P  y  r  o  g  a  1 1  o  1". 

Acidum  salicylicum  siehe  „S  a  1  i  z  y  1  s  ä  u  r  e". 

Acidum  silicicum  ==  Kieselsäure  siehe  unter  „Silizium- 
verbindunge  n". 

Acidum  sozcjcdclicum  siehe  „S  o  z  o  ]  o  d  o  1". 

Acidum  stearinicum  =  Stearinsäure  siehe  „S  t  e  a  r  i  n". 

Acidum  sulfanilicum  siehe  „Sulfanilsäur e". 

Acidum  sulfuricum  siehe  „Schwefeisäur  e". 

Acidum  sulfuricum  anhydricum  siehe  „Schwefelsäure- 
a  n  h  y  d  r  1  d". 


Acidum  sulfuricum  fumans  —  Adrenalin.  13 

Addam  snlfurioiim  fnmaiui  s.  „Schwefelsäure,  rauchende'*. 
Aoidnm  sxilfiirosum  siehe  ,,Schweflige  Säur e'*. 
Addnm  tannicum  siehe  „f  a  n  n  i  n**. 
Aoldnm  'taxtarionm  siehe  „W  e  i  n  s  ä  u  r  e". 
Aoidum  «rioUoraeetioiim  siehe  unter  ,,C  h  I  o  r  e  s  s  i  g  s  ä  u  r  e  n". 
Acldiun    nrlcnni  siebe  „H  a  r  n  s  ä  u  r  e'\ 
A^onitin  siehe  „A  k  o  n  1 1  i  n**. 
Ikooln  siehe  „A  k  o  i  n*'. 
A^copyrin  siehe  ,,A  k  o  p  y  r  i  n**. 
Aoridinf  Arbstoffe   siehe   ,,Akridinfarbstoff  e*'. 
Aotol  siehe  „A  k  t  o  1**. 
Adtps  lanae  siehe  „W  o  1 1  f  e  i  V\ 
Adtps  mineralis  siehe  „V  a  s  e  1  i  n  e*'. 
Adeps  petrolel  siehe  „V  a  s  e  1  i  n  e**. 
Adeps  tmllliui  siehe  nSchweinefet V\ 

Adh&sionsfett  für  Treibriemen  ist  verschieden  zusammengesetzt, 
z.  B.  aus  90  T.  Rizinusöl  und  10  T.  Talg.  Ein  anderes  Gemisch  besteht  aus 
100  T.  Talg,  300  T.  Fischtran,  150  T.  Kolophonium.  Vielfach  wird  auch  ein 
Gemisch  aus  Schlämmkreide  und  Ol  mit  geschmolzenem  Kolophonium  verrührt. 

ChemiBche  Fabrik  FlSnheim,  Dr.  H.  Roerdlinger,    Fiersheim  a.  M. 

Adlplns&nre  (Hexandisäure),  CO>H(CHi)« .  COsH,  entsteht  bei  Oxyda- 
tion von  Fetten  mit  Salpetersäure,  bildet  farblose  Kristalle,  Seh.  P.  148^  löslich 
in  HsO,  Alkohol  und  Äther. 

Adipinsäure lg  Mk.  6,00 

AdJekÜTe  Farbstoff«  siehe  „Substantive  Farbstoff e". 

Adorln,  Salizylstreupulver  gegen  Fussschweiss,  das  festen  (polymeri- 
sierten)  F  o  r  m  a  1  d  e  h  y  d  (s.  d.)  enthält. 

Aidrenalln,  auch  Suprarenin  genannt.  C«HisNOs,  der  Konstitution 
nach  wahrscheinlich  CÄ(OH), .  CH(OH) .  CH» .  NH  .  CH»  Wirksame  Sub- 
stanz der  Nebennieren.  Zur  Darstellung  geht  man  entweder  von  den 
Nebennieren  des  Rindes  aus,  indem  man  sie  mit  HsO  oder  ganz  ver- 
dünnten Säuren  auslaugt,  den  Extrakt  einengt  und  den  Rückstand  durch  Um- 
kristallisieren reinigt.  Bertrand  geht  zur  Darstellung  von  frischen  Nebennieren 
des  Pferdes  aus,  die  zerkleinert  mit  feinpulveriger  Oxalsäure  und  95  %igem 
Alkohol  mazeriert  werden.  Dann  wird  abgepresst  und  der  Presssaft  filtriert, 
im  Vakuum  von  Alkohol  befreit.  Das  sich  absetzende  Lezithin  wird  entfernt 
und  nach  Ausschütteln  mit  Petroläther  die  wässerige  Schicht  mit  Bleizucker 
gereinigt  und  zentrifugiert.  Die  klare  gelbliche  Flüssigkeit  lässt  nach  dem 
Verdampfen  im  Vakuum  und  nach  Zusatz  von  wenig  Ammoniak  das  Adrenalin 
kristallinisch  ausfallen,  worauf  dasselbe  nochmals  mit  Schwefelsäure,  Alkohol 
und  Ammoniak  behandelt  bzw.  gereinigt  wird.  Aus  118  kg  frischer  Substanz 
erhält  man  125  g  Adrenalin. 

Neuerdings  wird  es  synthetisch  nach  Stolz  aus  Chlorazetobrenzkatechin 
(dieses  durch  Einwirkung  von  Chlorazetylchlorid  auf  Brenzkatechin  ge- 
wonnen) dargestellt;  es  ist,  der  obigen  Formel  entsprechend,  o-Dioxyphe- 
nyläthanolmethylamin. 

Reines  Adrenalin  ist  ein  kristallinisches,  grauweissliches,  in  HtO  unlös- 
liches Pulver,  Seh.  P.  212^.  Es  kommt  als  solches,  weiter  aber  auch  in  Form 
leichtlöslicher  Salze  in  den  Handel,  so  als  Adrenälinufn  hydrocMoricum  und 
Suprareninum  horicum, 

W^en  seiner  Eigenschaft,  eine  starke  Zusammenziehung  der  damit  be- 
handelten Blutgefässe  hervorzurufen,  verordnet  man  es  zur  Stillung  von 
Blutungen,  weiter  aber  auch  als  Anästhetikum  bei  Katarrhen  u.  s.  w.  Man 
verwendet  je  nach  den  Krankheitszuständen  Lösungen  1  :  1000  bis  1  :  10000. 
Zu  subkutanen  Injektionen  werden  als  Höchstgabe  0,0005  g  Suprarenin  == 
0,5  ccm  einer  Lösung  von  1  :  1000  angewandt. 

Suprarenin,  hydrocklor.  l%o  Lösung ,     ...     10  ccm  Mk.  0,70 

n  i>  n  n ZO      ^         „      1,/D 

,  boric,  fest        0,065  g    „     3,50 


14  Adurol  —  Akajoubalaam. 

Adnrol  siehe  MPhotographische  Chemikalien*'. 
Aiaa-Metallf adenlampe : 

Allgemeine  Elektrizitilts-Gesellachaft,  Berlin. 


Afeogrenffas  siehe  „Luftgas*'. 

Aether  siehe  „A  t  h  e  r". 

Aether  acetlcus  siehe  „£  s  s  i  g  ä  t  h  e  r". 

Ag-arlzln,  Harzsäure,  die  aus  den  Fruchtlcörpern  des  Lärchen- 
schwammes  (Polyporus  officindlis;  AgaHcus  albus)  durch  Extrahieren  mit 
Alicohol  gewonnen  wird.  Im  reinen  Zustande  bildet  es  ein  weisses,  seiden- 
glänzendes  Kristallpulver,  sehr  wenig  löslich  in  kaltem  Wasser,  Äther  und 
Chloroform,  leichter  in  kochendem  HsO,  leicht  in  siedendem  Alkohol,  noch 
leichter  in  heisser  Essigsäure. 

Man  benutzt  es  medizinisch,  und  zwar  verordnet  man  es  in  Gaben  von 
0,005 — 0,01  g  innerlich  als  schweissbeschränkendes  Mittel.  Qrösste  Einzel- 
gabe 0,1  g. 

Agaricin.  puriss.,  D.  A.  IV H  Mk.  9,00;  1  kg  Mk.  88,00 

Agraxoma.  Wohlschmeckendes,  leicht  (mit  H2O)  zu  nehmendes  Agar- 
Agarpräparat,  dient  als  Abführmittel. 

Agrathln.  Salizylaldehydmethylphenylhydrazon.  Durch 
Einwirkung  gleicher  mol.  von  Sallzylaldehyd  und  as-Methylphenylhydrazin  er- 
halten. Weisse  Kriställchen,  unlöslich  in  H>0,  löslich  in  Alkohol,  Äther, 
Benzol.  Seh.  P.  74^  Man  benutzt  es  medizinisch,  und  zwar  innerlich  in 
Gaben  von  0,15 — 0,5  g  als  Antineuralgikum. 

Agalhin H  Mk.  25,00;  1  kg  Mk.  200,00 

A^rln.  Theobrominnatriumazetat.  CTHrNiOsNa,  CHsCOtNa. 
Medizinisch  als  gutes  Diuretikum  empfohlen;  man  verordnet  es  bei  Wasser- 
sucht u.  s.  w.  innerlich  in  Gaben  von  0,5 — 1  g  bis  täglich  3  g. 

Agurin  „Bayer" H  Mk.  20,00;  1  kg  Mk.  180,00 

Aichmetall  siehe  „Kupferlegierunge n'*. 

Airol.  Wismutoxyjodidgallat.  C.Hs(0H)3C0, .  Bi(OH)J. 
Durch  Erwärmen  von  frisch  gefälltem  Wismutoxyjodid  mit  Gallussäure  und 
Wasser  erhalten.  Es  bildet  ein  graugrünes,  lockeres,  geruch-  und  geschmack- 
loses Pulver,  das  sich  weder  in  Wasser  noch  in  Alkohol  löst.  Man  benutzt 
es  in  der  Wundbehandlung  als  geruchlosen,  nicht  reizenden  Jodoformersatz, 
entweder  als  Pulver  oder  als  10  %ige  Salbe. 

Airol H  Mk.  6,00;  1  kg  Mk.  54,00 

Akagfin  siehe  „A  z  e  t  y  1  e  n*'. 

AkajonbalMun  (Cardol).  Aus  den  Steinfrüchten  von  Anacardium 
occidentcUe  (Mahagoninfisse,  Elefantennüsse)  durch  Extraktion  der  zerkleinerten 
Früchte  mit  Ather-Alkohol  und  Entfernung  der  Gerbsäure  durch  Waschen  mit 
Wasser  gewonnen.  Der  wichtigste  Bestandteil  des  Akajoubalsams  ist  das 
K  a  r  d  0  1 ,  und  man  bezeichnet  den  Balsam  selbst  als  Rohkardol  (Cardo- 
lum  vesicans);  dasselbe  dient  in  der  Medizin  als  blasenziehendes  Mittel,  auch 
benutzt  man  es  zur  Herstellung  unauslöschlicher  Tinten  und  als  Stempelfarbe. 

Aus  den  Früchten  von  Anacardium  Orientale  wird  ein  ausserordentlich 
ähnlicher  Balsam  gewonnen,  der  ebenfalls  als  Rohkardol  bezeichnet  wird; 
lateinisch  führt  er  die  Bezeichnung  Oardolum  pruriena. 


Akaziengummi  —  Akkumulatoren.  J5 

Akajoubalsam  (CardoL  vesicans) H  Mk.  1,70 

n  (    n       pruriena) H    ,    1,60 

Akasienfiriiiiimi  siehe  „O  u  m  m  i  a  r  t  e  n". 

Akkumolatoxen  (Elektrische  Sammler).  Der  gewöhnliche  elektrische 
Akkumulator,  dessen  wirksame  Massen  schwammiges  Blei  und  Bleisuperoxyd 
sind,  während  der  Elektrolyt  aus  verd.  HsSOi  besteht,  ist  ziemlich  vervoll- 
kommnet worden,  leidet  aber  an  dem  Übelstande  des  hohen  Gewichts.  Deshalb 
tauchen  immer  neue  Erfindungen  auf,  welche  einen  blei freien  Akkumulator 
zum  Gegenstand  haben.  Zunächst  schlug  man  Cu  und  Zn  in  Kalilauge  vor,  doch 
konnte  sich  dieser  Akkumulator  wegen  seiner  vielen  Mängel  nicht  einführen, 
und  ebenso  wenig  gelang  dies  einem  andern,  bei  dem  das  2n  durch  Cd  ersetzt 
war.  Vor  mehreren  Jahren  nahm  Edison  Patente  auf  einen  neuen  Kadmium- 
akkumulator,  dessen  andere  Elektrode  aus  Kupferoxydul  be- 
stand; auch  dieser  Akkumulator  hat  es  bis  jetzt  zu  praktischer  Bedeutung  nicht 
gebracht.  Dasselbe  muss  man  von  dem  interessanten  Silbersuperoxyd-Kupfer- 
Akkumulator  mit  Kalilauge  als  Elektrolyten  sagen. 

Auch  die  anfangs  mit  so  grossen  Hoffnungen  begrüssten  Nickeloxyd-  bzw. 
Nickelsuperoxyd-Akkumulatoren  haben  bis  jetzt  kaum  Eingang  gefunden,  weil 
die  Gewichtsersparnis  gegenüber  dem  Bleiakkumulator  mehr  als  ausgeglichen 
wird  durch  ihre  geringe  Haltbarkeit  und  grosse  Empfindlichkeit.  Bei  dem 
ersten  Nickelakkumulator,  dem  von  Michalowski,  bestand  die  Elektrode 
des  negativen  Pols  aus  Zn;  der  neuere  Edison  sehe  Akkumulator  unter- 
scheidet sich  von  diesem  nur  dadurch,  dass  das  Zn  einmal  durch  Fe  und 
anderseits  durch  Cd  ersetzt  ist.  Bei  dem  neuesten  Edisonsammler  bestehen 
die  positiven  und  die  negativen  Platten  aus  Nickelstahl;  die  ersteren  haben 
einen  Überzug  von  Nickelsuperoxyd,  die  letzteren  einen  solchen  von  fein 
verteiltem  Eisen.  Den  Elektrolyten  bildet  eine  20  bis  30  %ige  Kalilauge. 
Nach  dem  D.  R.  P.  147  468  setzt  Edison  der  aktiven  Masse  auf  den  Platten 
seines  Akkumulators  Oraphitschuppen  zu.  Ein  ähnliches  Verfahren  schützt 
D.  R.  P.  158  800. 

Nur  wenic:  unterscheidet  sich  von  dem  Edisonschen  Nickel-Akkumulator 
der  Jungner-Akkumulator,  bei  dem  die  wirksame  Masse  aus  Nickel- 
und  Eisenhydroxydverbindungen  besteht  und  zwischen  nickelplattierten  Stahl- 
siebblechen unter  starkem  Drucke  eingepresst  ist. 

Der  Jungner-Edison-Sammler  hat  sich  in  zahlreichen  Versuchen  recht 
brauchbar  erwiesen;  trotzdem  ist  es  zweifelhaft,  ob  er  berufen  ist,  den  Blei- 
akkumulator zu  verdrängen. 

Das  D.  R.  P.  142  714  bringt  zur  Herstellung  von  Nickelelektroden  Nickel- 
salze, die  mit  einer  Paste  angerührt  sind,  auf  den  Masseträger,  behandelt 
diesen  dann  kurz  mit  Alkalilange  und  verwandelt  das  hierbei  oberflächlich 
gebildete  Nickelhydroxydul  durch  Stromwirkung  in  hoch  oxydiertes  Oxyd. 
Auch  das  D.  R.  P.  159  393  schützt  die  Herstellung  einer  Nickelelektrode,  und 
zwar  unter  Zusatz  geringer  Silbermengen  zur  Erhöhung  der  Leitungstähigkeit. 

Hochinteressant  ist  der  Akkumulator,  den  der  bekannte  Erfinder  des  Gas- 
glühlichts,  Auer  von  Welsbach,  konstruiert  hat  (D.  R.  P.  142 057);  er 
benutzt  nicht  die  chemische  Veränderung  der  Elektroden,  sondern  die  ab«- 
wecbselnde  Oxydation  und  Reduktion  des  Elektrolyten,  und  zwar  be- 
sieht der  Elektrolyt  aus  einer  Lösung  von  Ceriumsulfat.  Man  verwendet 
es  als  Cerisulfat;  durch  den  an  der  Kathode  entwickelten  Wasserstoff 
wird  dasselbe  in  Cerosulfat  übergeführt,  um  nachher  ebenso  leicht  wieder 
oxydiert  zu  werden.  Die  positive  Elektrode  besteht  aus  Kohle,  die  negative 
ans  Zink;  beide  sind  durch  ein  Diaphragma  aus  Pergamentpapier  getrennt. 
Der  Auer  sehe  Akkumulator  soll  eine  höhere  elektromotorische  Kraft  als  der 
Bleiakkumulator  haben,  Kurzschlüsse  ohne  Schaden  vertragen  und  einen  hohen 
Nutzeffekt  haben.  Da  Erschütterungen  bei  der  Entladung  günstig  wirken,  so 
erscheint  der  Auer  sehe  Sammler  für  Motorfahrzeuge  als  b^onders  ge- 
eignet Es  bleibt  abzuwarten,  ob  dieser  Akkumulator  in  den  Handel  kommt 
und  die  ihm  nachgerühmten  Vorzüge  bewährt.  Vorläufig  bleibt  man  nach  wie 
vor  in  der  Hauptsache  noch  auf  den  Bleiakkumulator  angewiesen. 


16 


Akoin  —  Akoniün. 


Akkumulatorenzellen  für  stationäre  Anlagen,   besonders   f fir 
elektrochemische  Zwecke  geeignet.    Preise  bei  5st0nd.  Entladung: 


Kapazität  in  Amp.-Stdn.   .     . 
Höchste  zulSssige  Stromstärke : 

bei  der  Ladung    .     .     .     . 

bei  der  Entladung   .     ,     . 
Gewicht  (ohne  Säure)  kg 
Preis  Mk.  


20     40      60     121     202    324     547      821      1094 


6 
4 
7 


12 

8 

10 


18 
12 
14 


36 
24 
26 


60 
40 
41 


96 
64 
61 


162 
109 
96 


243 
164 
180 


324 
218 
225 


8,00  13,00  17,00  30,00  46,00  68,00 110,00  166,00  216,00 


Akkumulatorenkästen  aus  Glas: 


Innere  Maise 

Preis 

Innere  Masse 

Preis 

Länge            Brette 

Tiefe 

für  xoo  St. 

Länge 

Breite 

Tiefe 

für  xoo  St. 

mm                 mm 

mm 

Mk. 

mm 

irnp 

mm 

Mk. 

186 

120 

240 

150,00 

190 

280 

420 

395,00 

186 

170 

240 

180,00 

190 

330 

420 

440,00 

186 

220 

240 

210,00 

190 

380 

420 

545,00 

186 

270 

240 

240,00 

190 

430 

420 

595.00 

186 

320 

240 

290,00 

370 

270 

450 

670,00 

190 

230 

420 

350,00 

370 

320 

450 

730,00 

Akkumulatorenkästen  aus  Steinzeug,  dünnwandig,  dauerhaft, 
schlagen  nicht  durch  und  lassen  die  Säure  nicht  nach  aussen  übersteigen. 


Innere   Mas 

Länge             Breite 

fnfii                  nnni 

se 

Tiefe 
mm 

Preis 
Mk. 

Innere   Masse 

Länge             Breite               Tiefe 
mm                  mm                  mm 

Preis 
Mk. 

330 
800 
840 

190 
220 
185 

420 
300 
500 

7,50 
11,50 
15,00 

420 
840 

400 
330 

500 
380 

16,75 
21,50 

Andere  Grössen  werden  auf  Bestellung  gefertigt  und  kosten  20 — 25  Pf.  für  1  1  Inhalt. 

Hydraulische  Pressen  für  Bleiplatten  und  -Leisten: 

Fried.     Krupp     AküeDgesellacbaft     Gnisoiu^erk,    Magdeburg-Buckau. 

Akktunulatorenkästen : 

Franz    Olouth,    Rheinische    Gummiwarenfabr.  m.    b.  II.,  Köln-Nippcs. 

Akkumulatorenkästen,  mit  Blei  ausgelegt: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 

Akkumulatorensäure: 

Saccharin-Fabrik,     Akt. -Ges.     vorm.     Fahlberg,    List  &  Co.,  Salbke-WeetcrfaOsen  a.  Elbe. 

Akoln  (Äcoinum),  Diparanisylmonophenetylguanidin- 
Chlorhydrat.  Neuerdings  viel  gebrauchtes  Arzneimittel,  das  als  lokales 
Anästhetikum  Verwendung  findet  und  viele  Vorzüge  vor  dem  Kokain  haben  soll. 

Acoinum  in  Gläsern  von  5—10  g 1  kg  Mk.  402,00 

lg 1    ,      n     460,00 

V«   P In       n      540,00 

Akonltln  {Äconitinum).  Alkalold  aus  dem  E  i  s  e  n  h  u  t  (Aconitum 
Napellus).  Formel  ist  unbestimmt,  wahrscheinlich  Cs«H(7N0ii  -f  HaO.  Durch 
Extraktion  der  Akonitknollen  mit  90  %igem  Alkohol  bei  60^  erhalten. 

Das  Akonitin  sowie  namentlich  seine  kristallisierten  Salze  werden  medi- 
zinisch verwendet,  jedoch  ist  dabei  grosse  Vorsicht  nötig,  da  das  Akonitin  zu 
den  stärksten  Pflanzengiften  gehört.  Die  einzelnen  Präparate  besitzen  je 
nach  Herkunft  verschiedene  Giftigkeit;  gewöhnlich  betrachtet  man  0,0003  g 
als  M.  D.  p.  dos.  und  0,0006  g  als  M.  D.  p.  die. 


n 


n 


n 
ff 
n 
n 


Akopyrin  —  Alaune.  17 

Aconitin.  pur.  amorph D  Mk.  10,00 ;  H  Mk.  90,00 

,     crist D    „     10,nO;  H    „    90,00 

hydrochloric.  crist D     „     10,«  >0;  H     „    90,00 

nitric.  crist D     „     10,00;  H     „    90,00 

sulfuric.  crist D     „     10,00;  H     „    9ü,00 

Akopyrin  {Acopyrinum).  Azetylsalizylsaures  Antipyrin. 
Weisses  kristallinisches  Pulver,  leicht  löslich  in  Alkohol,  sehr  schwer  löslich 
in  Wasser.  Man  verordnet  es  innerlich  bei  akutem  Gelenkrheumatismus,  ferner 
bei  Fieber  und  Kopfschmerzen. 

Acopyrinum 1  l^g  ^i^<  27,50 

Akremninseife  siehe  „Medizinische  Seife  n'\ 
AkridlnfarbstofTe.     Stammsubstanz   der   Akridinfarbstoffe   sind   das 

Akridin    HC^^^7N     und     das     Phenylakridin     CeH5.C^~~^N. 

Die  Akridinfarbstoffe  haben  also  eine  Atomgruppierung,  die  derjenigen  des 
Anthrazens  (s.  d.)  entspricht;  sie  leiten  sich  aber  auch  vom  Di-  bezw. 
Triphenylmethan  ab  und  weisen  schliesslich  auch  den  in  den  Pyroninen  und 
Riiodaminen  vorhandenen  stickstoffhaltigen  Ring  auf.  Das  Akridingelb 
z,  B.,  welches  das  Chlorhydrat  des  Diamidodimethylakridins  ist,  erhfllt  man 
durch  Einwirkung  von  Formaldehyd  auf  m-Toluylendiamin,  Abspaltung  von 
NfU  aus  dem  erhaltenen  Produkt  und  darauf  folgende  Oxydation. 

Akrolein  siehe  ,.G  I  y  z  e  r  i  n'*. 

Aktol  (Actolum;  Argenium  lacUcum;  milchsaures  Silber).  CsHsOsAg 
-T  HjO.  Man  benutzt  es  medizinisch  als  Wundantiseptikum,  und  zwar  tränkt 
man  die  zum  Nähen  von  Wunden  benutzten  Materialien  (Katgut  und  Seide)  mit 
vässerigen  Aktollösungen  1  :  100. 

Aktol H  Mk.  14,00;  1  kg  Mk.  125,00 

Alapnrin.  Besondere  Bezeichnung  für  reinstes  Lanolin.  Letzteres 
siehe  im  Artikel  „Wolltet  t". 

Alarm-Eliirichtiiiigreii.  Elektrische  Wecker  für  chemische  Fabriken, 
derartig  angeordnet,  dass  explosive  Gase  nicht  an  die  Kontakte,  wo  Funken 
überspringen,  gelangen  können;  auch  ist  das  Werk  gegen  das  Eindringen  von 
Feuchtigkeit  geschützt.  Derartige  Membranw«cker  werden  für  Maschinen- 
und  Batteriebetrieb  konstruiert. 

fiemens  &  Halake,    A.-G.,   Wemerwerk,    Berlin,    Nonnendamm. 

Alaiino.  Man  versteht  darunter  sulfatische  Doppelsalze,  und  zwar  ur- 
sprünglich solche  aus  Aluminiumsulfat  mit  einem  Alkalisulfat,  doch  können  in 
den  Alaunen  nicht  nur  die  Alkalimetalle  einander  ersetzen,  sondern  es  kann 
auch  die  Tonerde  durch  andere  Sesquioxyde  (z.  B.  FesOs;  CrsOs;  MuaOs)  ver- 
treten sein.    Unter  den  Alaunen  sind  besonders  wichtig: 

1.  Kalialaun  (gewöhnlicher  Alaun;  Alumen)  K9S0t  + Al9(SOt)t  +  24HtO. 
Der  sämtliche  im  Handel  befindliche  Alaun  ist  künstlich  dargestellt,  und  zwar  ent- 
weder aus  Alaunstein  (basischem  Kalitonerdesulfat)  oder  aus  Alaunerde 
und  Alaunschiefer  oder  drittens  endlich  aus  Bauxit  und  K  r  y  o  1  i  t  h. 
Davon  enthält  der  Alaunstein  schon  alle  Bestandteile  des  Alauns,  der  Alaun- 
scblefer  und  die  Alaunerde  nur  die  zur  Bildung  des  Alumiumsulfats 
nötigen,  und  der  Bauxit  und  Kryolith  (sowie  andere  an  Fe  und  Ca  arme  Tone) 
endlich  nur  die  Tonerde.  Hieraus  erklärt  sich  die  verschiedenartige  Dar- 
stellung je  nach  dem  Ausgangsmaterial : 

Der  Alaunstein  (Alunit)  wird  in  Stücken  gebrannt,  wobei  man  nicht  weit 
über  500*  hinausgehen  darf.  Dann  laugt  man  ihn  mit  warmem  Wasser  aus 
xmd  dampft  die  Lauge  ein.  Der  so  gewonnene,  wegen  seiner  Reinheit  be- 
sonders geschätzte  römische  Alaun  (Alumen  romanum)  wird  auch  k  u  b  i  - 
scherAlaun  {Alumen  cuhicum)  genannt,  da  er  nicht  in  Oktaedern  sondern 
in  Würfeln  kristallisiert. 

Ans  dem  Alaunschiefer  und  der  Alaunerde  wird  die  grösste  Menge  Alaun 
gewonnen:  Maa  lässt  die  Mineralien  in  Haufen  verwittern  (zuweilen  muss  man 

Blficher  VIL  2 


18  Alaune. 

sie  ausserdem  noch  rOsten),  wobei  Aluminiumsulfat  gebildet  wird.  Dann  wer- 
den die  Alaunerze  ausgelaugt,  worauf  man  die  Laugen  eindampft  und  nach 
mannigfachen  Reinigungsverfahren  mit  Kaliumsulfat  versetzt;  hierbei  bildet 
sich  Alaun,  der  durch  fortwährendes  Umrühren  als  Mehl  (Alaunmehl)  ausge- 
schieden wird. 

Bauxit  und  Kryolith  endlich  werden  zur  Alaundarstellung  geglQht,  ge- 
pulvert und  in  erhitzte  50  %ige  Schwefelsäure  eingetragen.  Das  Produkt  wird 
ausgelaugt  und  die  so  erhaltene  Aluminiumsulfatlösung  mit  Kaliumsulfat  versetzt. 

Der  Kalialaun  bildet  grosse,  wasserhelle,  oktaedrische  Kristalle,  löslich 
in  10,5  T.  kalten  (+  10'>),  in  0,75  T.  siedenden  Wassers.  Erhitzt  man  ihn  auf 
120**,  so  geht  er  unter  Wasserabgabe  in  den  gebranntenAlaun  (Alumen 
usium)  über,  der  eine  weisse,  lockere  Masse  bildet. 

Man  verwendet  den  Alaun  in  der  Färberei  als  Beize,  zur  Darstellung  von 
Farblacken,  weiter  in  der  Weissgerberei  und  zum  Leimen  des  Papiers,  zum 
Härten  von  Gips,  als  Medikament  u.  s.  w.,  u.  s.  w. 

2.  Ammoniakalaun  (Alumen  ammoniacale).  (NH«)9S04  +  AltCSOi)» 
+  24  HsO.  Wird  erhalten,  wenn  man  bei  der  Alaundarsteilung  aus  Alaunerde, 
Alaunstein,  Bauxit  und  Kryolith  die  erhaltenen  AluminiumsulfatlOsungen  nicht 
mit  Kaliumsulfat  sondern  mit  Ammoniumsulfat  versetzt.  Er  ist  äusserlich  von 
Kalialaun  nicht  zu  unterscheiden;  100  T.  Wasser  lösen  bei  10®  9  T.,  bei 
100®  422  T.  krist.  Ammoniakalaun.  Er  wird  hauptsächlich  zur  Gewinnung  sehr 
reiner  Tonerde  verwendet,  zu  welchem  Zweck  man  ihn  heftig  glüht. 

3.  Natriumalaun  {Alumen  natricum).  NasSOi  +  Als(S04)s  +  24  H9O. 
Wird  aus  Aluminium^lfat  und  Natriumsulfat  gewonnen.  Er  ist  billiger  als  Kaii- 
und  Ammoniakalaun,  wird  aber  dennoch  viel  weniger  verwendet,  weil  er  zu 
leicht  löslich  ist;  aus  diesem  Grunde  lässt  er  sich  auch  durch  Umkristallisieren 
nur  in  beschränktem  Masse  reinigen.  Das  D.  R.  P.  141670  bezweckt  die  Dar- 
stellung eines  kristallisierten,  nicht  auswitternden  Natriumalauns,  und  zwar 
konzentriert  man  zur  Darstellung  eine  genau  neutrale  Lösung  der  beiden 
Sulfate  auf  40—43®  B^  und  kühlt  die  Lösung  in  Kristallisiergefässen  ab;  zuerst 
bildet  sich  eine  amorphe  Masse,  die  sich  nach  einigen  Tagen  in  Kristalle  ver- 
wandelt. Da  die  Kristalle  (deren  Bildung  schon  durch  sehr  geringe  Säure- 
mengen verzögert  oder  verhindert  wird)  nicht  verwittern,  also  keine  Verände- 
rung des  Tonerdegehalts  erleiden,  ist  der  so  gewonnene  Natriumalaun  für  die 
Färberei  wichtig.  Nach  dem  Zusatz-D.  R.  P.  178  236  kann  der  erforderliche 
Konzentrationsgrad  auch  dadurch  erhalten  werden,  dass  man  die  beiden. 
Stoffe  unter  Anwendung  von  Wärme  in  H2O  löst;  beim  Abkühlen  bildet  sich 
Natronalaun,  der  sich  allmählich  in  die  kristallisierte  Form  umsetzt,  was  er- 
leichtert wird,  wenn  man  die  Lösung  basisch  macht,  z.  B.  basisches 
Aluminiumsulfat  verwendet. 

4.  Chromalaun  (Alumen  chromicum).  K9SO4  +  Crj(S0«)8  +  24  HfO. 
Unterscheidet  sich  also  vom  Kalialaun  dadurch,  dass  das  Aluminium  durch 
Chrom  ersetzt  ist.  Man  gewinnt  ihn  in  grosser  Menge  als  Nebenprodukt  bei 
der  Anthrachinonfabrikation  (vgl.  unter  „A  n  t  h  r  a  c  h  i  n  0  n"). 

Der  Chromalaun  bildet  grosse,  dunkelviolette  Oktaeder,  schwer  in  kaltem, 
leicht  in  heissem  Wasser  löslich.  Dient  als  Beize  in  der  Färberei,  in  der 
Mineralgerberei,  zum  Unlöslichmachen  von  Leim  und  Gummi,  zur  Darstellung 
wasserdichter  Stoffe. 

Als  „konzentrierten  Alaun'*  bezeichnet  man  im  Handel  das 
Aluminiumsulfat;    dieses    siehe   unter    „Aluminiumverbindunge n". 

Prllfmnff  der  Alaune  1  Die  Tonerde  bestimmt  man  meist  durch  F&Uen  mit  NH.  In. 
Gegenwart    von    NH4CI;    das    Fe    wird    kolorimetrisch    mit    Rhodankalium    bestimmt.      Andere 
PrQfongen  lind  in  der  Technik  wenig  üblich;  nur  sehr  selten  wird  das  Alkali  bestimmt.     Die 
qualitative  Prflfung  des  Alauns  entspricht  der  gewöhnlichen  Methodik. 

Kalialaun,  techn.  krist %  kg  Mk.  17.00 

Pulver %    •     »     18,00 

„          feinst.  Pulver %    ,     ,     26,00 

,          raffin.,  eisenfrei,  krist %    ,„     24,00 

ehem.  rein,  krist «0    „     „     43,00 

„      feinstes  Pulver %    „     .     65,00. 


n 
n 


Alaimgerberei  —  Albumin.  JQ 

Gebiaanter  Alaun  in  Stücken **/o  kg  Mk.  52,00 

,       Pulver  D.A.  IV %  ,  .  52,00 

Natronalaun,  techn.  Pulver lo  „  n  41,00 

raffln,  krist %  „  „  80,00 

^            ehem.  rein,  krist 1  kg  Mk.  J,90;  %    «  „  130,00 

Römiidier  Alaun %  ,  ^  6(»,00 

Ammoniakalaun,  roh,  für  Feuerlöschzwccke %  »^  19,00 

raffln.  Kristallmehl ®/o  ^  ^  28,00 

dopp.  raffln.,  cisenfrei %  r  ^  35,00 

ehem.  rein,  krist */o  „  ^  60,00 

Eisenalaun,  techn.  krist %  ^  „  31,00 

„            ehem.  rein,  krist ®/o  „  „  60,00 

Chromalaun,  techn.  krist lo  ^  ^  40,00 

„            techn.  krist.,  Kristallmehl >  ,,  ,  38,00 

„            ehem.  rein,  krist ^o  „  ^  7(»,00 

Chromammoniakalaun lo  n  n  90,00 

Alaune: 

Paent  Broa.  &  Oo.,  New  York,  Noa  2  u.  4  Stone    i    Lehmann  k  Vobb,    Hambura. 
Street  (i.  Ina.-Anh.  a  18). 

Kali-  und  Natron-Alaun: 

Saccharin -Fabrik     Äkt.-Ges.      vorm.      Fahlberg,    List  &  Co..    Salbke-WesterhOsen  a.   Elbe. 

Anla}2[en  zur  Alaunfabrikation  bauen: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4.  !    Willy  Manjjer,   Ingenieurges.  ra.   b.  IL,   Dresden. 

Zentrifu}2[en  zur  Alaunfabrikation: 

Gebr.  Heine,  Viersen,   Rheinland. 

Motoren  zur  Alaunfabrikation: 

Siemens-Sdiackertwerke,   Berlin   SW.   11,    Askan.    Platz  8. 

Alanngrerberel  (Weissgerberei)  siehe  „Mineralgerbere i". 

Albargrln.  Verbindung  der  Oelatose  mit  Silbernitrat.  Es  wird  dar- 
gestellt, indem  die  aus  dialysierter  Gelatine  gewonnene  neutrale  Gelatose  in 
wässeriger  Lösung  mit  Silbernitrat  versetzt  und  das  Reaktionsgemisch  unter 
bestimmten  Vorsichtsmassregein  zur  Trockene  gebracht  wird. 

Schwachgelbliches,  glänzendes,  sehr  leicht  in  kaltem  HsO  lösliches  Pulver, 
das  hauptsächlich  zu  Injektionen  bei  Gonorrhoe  benutzt  wird,  und  zwar  ge- 
wöhnlich in  0,1—0,2  %igen  Lösungen,  ferner  in  der  Wundbehandlung,  in 
welchem  Falle  auch  stärkere  Lösungen  (bis  2%)  angewendet  werden.  Das 
Albargin  kommt  nicht  nur  als  Pulver,  sondern  —  der  leichteren  Dosierung 
w^en  —  auch  in  Tabletten  zu  0,2  g  in  den  Handel. 

Albargin  „Höchsf D  Mk.  1.15;  H  Mk.  10,50;  1  kg  Mk.  100,00 

Altamln.  Allgemeines  siehe  unter  „Eiweissstoff e".  Man  ge- 
winnt das  Albumin  in  der  Technik  aus  Hühnereiweiss  (E  i  e  r  a  1  b  u  m  i  n)  und 
aus  dem  Blutserum  verschiedener  Tiere,  namentlich  von  Rindern  (B  1  u  t  a  1  - 
b  u  m  i  n). 

1.  Eieralbumin.  Frisches  Eiweiss  wird  nach  massiger  VerdQnnung 
mit  Wasser  zu  Schaum  geschlagen;  die  Flüssigkeit  filtriert  man,  nachdem  sich 
der  Schaum  verzogen  hat,  durch  einen  wollenen  Spitzbeutel  und  dunstet  das 
Filtrat  in  flacher  Schicht  (auf  Tellern  und  flachen  Schüsseln)  in  einem  30—40^ 
warmen  Luftstrome  zur  Trockne  ein.  Das  Trocknen  nimmt  30—60  Stunden 
in  Anspruch;  das  Albumin  bildet  darauf  eine  blassgelbliche,  durchsichtige, 
blätterige  oder  muschelige  Masse,  die  mit  HaO  eine  fast  klare  und  geruchlose 
Lösung  gibt. 

2.  6 1  u  t  a  1  b  u  m  i  n.  Das  frisch  aufgefangene  Blut  überlässt  man  in 
Schüsseln  der  freiwilligen  Gerinnung,  wobei  es  sich  in  den  dunklen  Blutkuchen 
und  das  gelbe  (höchstens  blassrötliche)  Blutserum  scheidet.  Letzteres  behan- 
delt man  wie  Eiereiweiss,  nur  dass  es  nicht  mit  Wasser  verdünnt  wird.  Das 
Blutalbumin  ist  weit  schwieriger  als  das  Eieralbumin  rein  und  ungefärbt  zu 
erhalten.  Man  muss  für  diesen  Zweck  das  frische  Blutserum  durch  Kohle 
filtrieren  oder  aber  es  mit  Bleiessig  ausfällen  und  den  gewaschenen  Nieder- 
schlag darauf  durch  COt  zersetzen.    Wird  keine  Kohlensäure  mehr  gebunden, 

9* 


20  Albuminpapier  —  Aldehyde. 

SO  lässt  man  absetzen,  zieht  die  klare  FlQssigiceit  ab,  fällt  das  in  Lösung 
gegangene  Pb  durch  HsS,  filtriert  und  lässt  das  Filtrat,  welches  nun 
eine  reine  Albuminlösung  darstellt,  in  der  oben  beschriebenen  Weise  ein- 
trocknen. Nach  den  D.  R.  P.  137994  und  143042  gewinnt  man  entfärbte,  ge- 
ruch-  und  geschmacklose  Eiweissstoffe  aus  Blut  mittels  Wasserstoffsuperoxyds, 
und  zwar  soll  man  am  besten  zunächst  die  unreinen  Eiweissstoffe  aus  dem 
Blut  durch  Aussalzen  fällen,  dann  ihre  katalytischen  Eigenschaften  durch  SOs 
oder  NHs  aufheben,  die  Masse  in  Alkali  (Ammoniak)  lösen  und  die  Lösung  mit 
HtOs  in  der  Siedehitze  behandeln.  —  Das  Engl.  Pat.  10  227  von  1905  lässt 
zur  Herstellung  eines  farblosen  Albumins  die  Serum-  oder  Blutalbuminlösung 
zuerst  mit  Hydrosulfit  und  dann  einer  organischen  Säure  (z  B.  Essigsäure) 
behandeln;  das  Produkt  wird  durch  Zusatz  von  NaCsHsOs  und  dann  von 
NHs  neutral  oder  alkalisch  gemacht  und  schliesslich  die  Lösung  zur  Trockne 

verdampft. 

Man  benutzt  das  Albumin  als  Beize  in  der  Färberei  und  Zeugdruckerei, 
weiter  in  der  Photographie  (Albuminpapier),  als  Klärmittel  fflr  trfibe  FlQssig- 
keiten  sowie  als  Kleb-  und  Kittmittel. 

Eier-Albumin,  techn.  la 1  kg  Mk.  5,80;  %  kg  Mk.  550.00 

n  »       IIa 1    „     ,     5,50;  %   ri    ».     520,00 

»      Pulver 1    „     „     6,50;  %    „     „     620,00 

D.A.1V 1    „     ,     6,0();  %    „     „     570.00 

„  „         grobes  Pulver  .     .     .     .     1    „     „     6,25;  %    „     „     600.00 

„  „         feinstes     „        ....!„,     7,00;  %    „     „     670.00 

Blut-Albumin,  schwarz •/<>  kg  Mk.   60,00—  70,00 

„  „        bei  Waggonladung °/o    »     „  45,00 

„  dunkel %    »     »  75,00 

„  hell %    «     n    100,00—180,00 

„  „     Pulver %    n     n    120,00—200,00 

Albumin: 

Fuerst  Bros,  k  Co.,  New  York,  Nosi  2  u.  4  Stone   I    W.  Bog.  Seemann,  Stuttgart  (SpedaUabrik). 
Street  (a.  Ins. -Anh.  8.  18).  |    Lehmann  k  ycm,  Hamburg. 

Albumin  aus  Eiern  und  Blut: 

E.  Bemard  k  Cie.,  MUIhauBen  (Eis.).  |    W.  Eugen  Seemann,    Stuttgart. 

Albamiiipapler  siehe  „Photographische   Papier  e**. 

Aloho,  Bezeichnung  für  ein  medizinisch  zu  benutzendes  haltbares 
Aluminiumkarbonat,  das  ein  lockeres,  weisses,  in  kalten  verdflnnten  Säuren 
langsam,  in  der  Wärme  rascher  unter  Kohlensäureentwicklung  lösliches  Pul- 
ver von  mild-erdigem  Geschmack  ist. 

Aloohol  siehe  „S  p  i  r  i  t  u  s**. 

Alcohol  absolutum: 

R.   Eifleamann,   BerUn  0. 17,   MQUenstr.  4K-7. 

Aldehyde.  Organische  Verbindungen,  welche  die  Atomgruppe  H— C=0 
enthalten.  Sie  stehen  den  Ke  t  o  n  e  n  (s.  d.)  sehr  nahe,  da  sie  wie  diese  die 
Karbonylgruppe  CO  enthalten.  Man  fasst  die  Aldehyde  als  Zwischenstufen  bei 
der  Oxydation  von  Alkoholen  zu  Säuren  auf  und  gewinnt  sie  entweder  durch 
Oxydation  von  Alkoholen  oder  aber  durch  trockene  Destillation  eines  Ge- 
menges von  ameisensaurem  Kalk  mit  dem  Kalksalz  einer  einbasischen  Fettsäure. 

Der  wichtigste  Aldehyd  ist  der  A  z  e  t  a  1  d  e  h  y  d  CHs.CHO,  auch  Alde- 
hyd schlechtweg  genannt.  Zur  Darstellung  giesst  man  eine  Mischung  von 
3  T.  90%  igen  Alkohols  mit  4  T.  konzentrierter  Schwefelsäure  unter  Kühlung 
allmählich  in  eine  Lösung  von  3  T.  Kaliumbichromat  in  12  T.  Wasser  und«er- 
hitzt  dann  langsam  im  Wasserbad;  die  Dämpfe  werden  durch  Kühlung  ver- 
dichtet. Das  Destillat  ist  ein  Gemisch  von  Alkohol,  Aldehyd  und  Azetal;  man 
erwärmt  es  auf  50®  und  leitet  die  Dämpfe  in  kalten  Äther.  Wenn  man  dann  in 
die  entstandene  ätherische  Aldehydlösung  Ammoniakdämpfe  einleitet,  fällt 
kristallinisches  Aldehydammoniak  aus,  das  abgepresst  und  unter  Zu- 
satz von  verd.  Schwefelsäure  destilliert  wird,  wobei  reiner  Aldehyd  übergeht. 
In  der  Technik  gewinnt  man  ihn  nur  aus  dem  Vorlauf  der  Spiritusfabriken, 
worin  er  enthalten  ist,  und  zwar  ausschliesslich  durch  fraktionierte  Destil- 


Aldol  —  Alformin.  21 

lation.  Interessant  ist  das  Verfahren  des  Franz.  Pat.  329  522,  wonach  all- 
gemein Halogensubstitutionsprodukte  der  fetten  wie  aromatischen  Reihe  unter 
Einwirkung  von  Alkalimetallderivaten  des  Formaldehyds  in  die  entsprechenden 
Aldehyde  umgewandelt  werden,  indem  z.  B.  unter  Bildung  von  NaCl  der 
Aldehydrest  CHO  an  Stelle  des  Halogenatoms  tritt.  So  behandelt  man  z.  B. 
Chlorätbyl  in  der  Kälte  mit  der  theoretischen  Menge  Formaldehydnairium  und 
erhält  unter  Bildung  von  NaCl  Azetaldehyd. 

Aldehyd  ist  eine  farblose,  leicht  bewegliche  Flüssigkeit,  die  leicht  ent- 
zündlich und  sehr  feuergefährlich  ist.  Sp.  G.  0,801  (bei  (y*);  S.  P.  20,8^ 
Mischt  sich  mit  Wasser,  Alkohol  und  Äther  und  geht  sehr  leicht  durch  Oxy- 
dation in  Essigsäure  über.  Durch  Einwirkung  geringer  Mengen  verschiedener 
Chemikalien  polymerisiert  sich  der  Aldehyd  zu  dem  medizinisch  benutzten 
Paraldehyd  (s.  d.). 

Der  Aldehyd  wird  bei  verschiedenen  synthetischen  Methoden  der  orga- 
nischen Chemie  verwendet,  weiter  zur  Darstellung  von  Silberspiegeln,  früher 
auch  zur  Fabrikation  des  jetzt  nicht  mehr  benutzten  Teerfarbstoffs  A  1  d  e  - 
h  y  d  g  r  Q  n. 

"Prlätmugt  Nach  Mesaner  (Lunge,  „OhenL-teclm.  Untenuchungsmethoden" ; 
Berlin  1900)  verflhrt  man  zur  Aldehydbestinunuog  der  Handelaaorten,  wie  folgt:  ,,In  ein« 
125  ecm  CaaMnde  Druckflaache  bringt  man  80  ccm  Waaaer,  20  ccm  AmmoniakflOsaigkeit  (apes. 
Gew.  0,91),  26  ccm  Normal-Silberlfieung  und  2&  ccm  einer  friach  bereiteten  LOaung  Ton  2  ccm 
Aldehyd  in  100  ccm  Wasser.  Nachdan  man  die  Flaache  gut  verachloaaen,  erhitzt  man  das 
Ganze  etwa  8  Standen  lang  im  siedenden  Waaaerbade,  Ulaat  dann  erkalten  und  bringt  daa 
Reaktionagenuach  in  einen  250  ccm  faaaenden  Masskolben.  Mit  Wasser  schwenkt  man  den 
Inhalt  der  Druckaaache  nach  und  fflllt  bis  zur  Marke  auf.  Nachdem  man  gut  durch- 
geachattelt,  Uast  man  abaetzen  und  titriert  von  der  klaren  LOtung  50  ccm  nach  dem  An- 
aKuem  mit  Salpeteralure  und  nach  Zugabe  Ton  etwaa  EiaenaUunUteung  mit  ^/^^  Normal- 
Rhodana  mroonlgaung.  Anf  diese  Art  erfährt  man,  wie  viel  SUberUteung  von  der  angewandten 
Menge  Aldehyd  zur  Umaetzung  veibraucfat  wurde.  1  ccm  Normal-ailberUlBmig  entspricht 
0,02202  g  A1deh>-di'<  Der  Vorteil  der  Methode  besteht  darin,  dasa  die  Resultate  durch 
Alkohol  (der  in  allen  geringeren  Aldehydsorten  vorhanden  ist)  nicht  beeinflusst  werden.  — 
Nach  Seyewets  und  Bardin  bestimmt  man  Azetaldehyd  sehr  einfach  wie  folgt:  Die 
AldehydiSsong  wird  verdOnnt,  bis  sie  nur  ?—«•/»  davon  enth&lt;  10  ccm  dieser  LOsung  gibt 
Boaa  zu  40  ccm  lOVoiger  LBsung  von  waaaerfreiem  NatriumauUit  und  fflgt  einige  Tropfen 
alkcAol.  PhenolphtaleinUsung  zu.  (Letztere  muss  unter  ZuaaU  einiger  Tropfen  Säure  vorsichtig 
neotTaUslcrt  sein).  Die  auf  4—5«  O  abgekOhlte  LOsung  titriert  man  mit  HjSO«  bis  zur  Ent- 
Itrfonng,  wobei  die  Umsetzung  der  Gleichung  entspricht: 

2  N«,SO-  -f  2  CH, .  COH  -f  H,FO«  =  (NaUöO,  4-  CH, .  CO«),  +  Na^SO«. 
Anf  diese  Reaktion  ist  die  Gegenwart  von  Alkohol,  Azetal  und  Paraldehyd  ohne  Einnuas. 

Azetaldehyd  50% 1  kg  Mk.   2,00 

n  7b^l0 I  2  75 

»^«^^"^ 1    „      „    12,50 

Von  andern  wichtigen  Aldehyden  sind  der  B  e  n  z  a  1  d  e  h  y  d  (s.  d.),  das 
v-hloral  s.  d.),  der  Formaldehyd  (s.  d.),  der  önanthaldehyd, 
sowie  das  A  k  r  o  1  e  i  n  zu  nennen.    Letzteres,  der  Konstitution  nach  A 1 1  y  1  - 
a  1  d  e  h  y  d  ,  ist  unter  „Q  1  y  z  e  r  i  n"  erwähnt. 
Aldehyde: 

C.  JSrdmann,  Leipsig>LiiideBaa. 

Apparate  zur  Herstellung  von  Aldehyden: 

f.  H.  Meyer,    Hannover-Hainholz. 

hi-j  ^""*.  (Ojqrbottersäurealdehyd)  CH, .  CH(OH) .  CH, .  COH.  Diese  Ver- 
«,uü?*^  entsteh*  aus  Azetaldehyd  durch  Kondensation  bei  Einwirkunir  Icalter 
än^ülf**  t*  ;?'?*' J"??"jä«  F'össiKkeit,  färb-  und  geruchlos,  mischbar  mit 
S^ri^ilÄ"*"'  ^-  /•  90-105',  zersetzt  sich  bei  135».  Es  ist  als  SchlTf- 
mittel  empfohlen  worden. 

Alenrometer  siehe  ,,Mehr. 

AUenid  siehe  „Nickellegierungen". 
AirornrnnS^'   Bezeichnung  für    eine   Lösung   von    Aluminiumsubformiat 
liPS^l?^^^^     ^^^^^  s^"^^«  ^^a^e  Flüssigkeit,  sp.  G.  1,108  bei  15»  mit 

^  d5l  JfSÄ".*^'^^^  ^^'  ^vPl""^  ^^,"  ^3  ial^ssere  MUrende 
SetatSSS  Wirkung    haben    als    die    offizinelle    Aluminiümsub. 


22  Alizarin. 

Aliiarln    (Krapprot).     Ist   das    auch  in  der  Krappwurzel  (vgl.  unter 

CO      ^" 
„Krapp'*)  enthaltene  1,2-Dioxyanthrachinon  \       >  I       I      *  ^^^  in  ^^^ 


Technik  so  ^ut  wie  ausschliesslich  durch  Schmelzen  von  Anthrachinonsuifo- 
saure  mit  Atzkali  dargestellt  wird.    Die  Fabrikationsphäsen  sind: 

1.  Oxydation  von  Anthrazen  zu  Anthrachinon  (hierüber  siehe  den  Ar- 
tikel „Anthrachino  n*'). 

2.  Umwandlung  des  Anthrachinons  in  die  Monosulfosäure. 

3.  Verschmelzen  der  Monosulfosäure  mit  Kali. 

Zur  Darstellung  von  Anthrachinonmonosulfosäure  erhitzt  man  gleiche 
Qewichtsteile  von  Anthrachinon  und  Schwefelsäure  (letztere  mit  40—50  % 
Anhydridgehalt)  unter  UmrQhren  in  einem  emaillierten  Kessel  allmählich  bis 
auf  160®.  Dann  lässt  man  die  Masse  in  kochendes  HsO  einfliessen,  worin  sich 
die  gebildete  Monosulfosäure  löst,  während  man  die  Flüssigkeit  zur  Entfernung 
des  unangriffenen  Anthrachinons  durch  eine  Filterpresse  drückt.  Das  Filtrat 
wird  mit  Natronlauge  neutralisiert;  beim  Erkalten  scheidet  sich  das  anthra- 
chinonmonosulfosäure Natrium  fast  vollständig  aus  (der  Rest  wird  durch  Ein- 
dampfen gewonnen).  Die  neuen  Franz.  Pat.  332  709  und  333  144  betreffen 
einen  Zusatz  von  Quecksilber  bei  der  Sulfurierung,  wodurch  man  nicht  wie 
sonst  Sulfosäuren  erhält,  deren  SOsH-Gruppe  in  m-Stellung  zur  Ketongruppe 
steht,  sondern  o-Sulfosäure. 

Durch  Schmelzen  mit  Atznatron  führt  man  die  Anthrachinonmonosulfo- 
säure in  Alizarin  über;  die  Reaktion  entspricht  der  Gleichung: 

CeH4<^3>C«"« .  SOs .  Na  -H  3  NaOH 

=  CüH4<^Q>C«H« .  (ONa)«  +  Na«S08  -j-  HaO  +  H«. 

Während  man  das  Schmelzen  früher  in  offenen  Gefässen  vornahm,  wobei  der 
Luftsauerstoff  die  Oxydation  (Überführung  des  naszierenden  Wasserstoffs 
in  Wasser)  besorgte,  schmilzt  man  jetzt  unter  Druck  in  Autoklaven,  wobei 
zur  Oxydation  Kaliumchlorat  zugesetzt  wird.  Das  in  die  Autoklaven  ein- 
gefüllte Gemisch  besteht  aus  100  T.  anthrachinonmonosulfosaurem  Natrium, 
250—300  T.  Natriumhydrat,  12—14  T.  Kaliumchlorat  und  soviel  Wasser,  wie 
zur  Verflüssigung  des  Gemenges  nötig  ist.  Der  mit  dem  Gemisch  gefüllte 
Druckkessel  wird  verschlossen  und  2  Tage  lang  auf  180®  erhitzt;  der  Kessel 
trägt  eine  Rührvorrichtung,  die  das  andauernd  nötige  Umrühren  ermöglicht. 
Die  Schmelze  wird  in  Wasser  gelöst  und  mit  einer  Mineralsäure  übersättigt, 
wobei  sich  das  Alizarin  als  gelber  Niederschlag  ausscheidet.  Man  knetet  es 
in  Mischapparaten  mit  Wasser  zu  einer  Paste  von  20—50  %  Farbstoffgehalt; 
in  Form  dieser  Paste  kommt  das  Alizarin  in  den  Handel. 

Neuerdings  gewinnt  man  das  Alizarin  auch  elektrochemisch,  nämlich 
durch  Einwirkung  des  Stromes  auf  ein  Gemisch  von  Anthrachinon  und  ge- 
schmolzenem Atzkali  an  der  Kathode. 

Nach  dem  D.  R.  P.  186  526  geht  man  vom  Anthrachinon  nicht  über  die 
Sulfosäure,  sondern  verschmilzt  es  direkt  zu  Alizarin  mittels  sehr  starker  Atz- 
alkalilaugen  unter  Zusatz  von  Nitraten,  Chloraten,  Chromaten  oder  in  Gegen- 
wart von  Luft.  Der  Gang  ist  folgender:  Man  löst  20—30  kg  NaClOs  in  100  l 
HsO,  fügt  300  kg  eines  Gemisches  aus  KOH  und  NaOH  hinzu  und  trägt  unter 
Umrühren  100  kg  Anthrachinon  ein.  Die  Masse  wird  im  Oibade  auf  200<^  bis 
zum  Verschwinden  des  Oxydationsmittels  erhitzt,  dann  in  HsO  eingetragen, 
weiter  durch  Einblasen  von  Luft  etwa  gebildetes  Oxyanthranol  in  Anthra- 
chinon zurück  verwandelt  und  das  Alizarin  mittels  Kalkmilch  gefällt.  Der  ab- 
filtrierte Niederschlag  wird  mit  HCl  zerlegt  und  nach  Abtrennung  des  Rück- 
standes das  Alizarin  mittels  verdünnter  Lauge  vom  Anthrachinon  geschieden. 
Statt  NaClOs  kann  man  ebensogut  NasOs,  BaOt,  MnOt,  PbOs  HgO  u.  s.  w. 


AlizarinfarbstoiTe  —  Alkalimetrie.  23 

verwenden.    Das  so  gewonnene  Alizarin  ist  reiner  als  das  auf  gewöhnlichem 
Wege  erhaltene  und  gibt  besonders  schöne  blaurote  Nuancen. 

Weiteres  Aber  Älizarin  siehe   unter   ,,0  x  y  k  e  t  o  n  f  a  r  b  s  t  o  f  f  e**. 

Zentrifugen  zur  Alizarinfabrikation: 

Gebr.  Heine,  Yienen,  BheinUnd. 

AlisaxtnfarlMrtoffe  siehe  „Oxy  k  e  tonf  a  r  bstof  f  e". 

Alkalimetrie.  Nach  allgemeiner  Vereinbarung  benutzt  man  in  der 
Massanalyse,  und  so  im  besondem  in  der  Alkalimetrie  und  Azidimctrie,  aus 
Zweckmässigkeitsgründen  gewöhnlich  Normallösungen,  die  in  je  1  1 
Flüssigkeit  1  Äquivalent  der  Substanz  in  g  enthalten,  d.  h.  diejenige 
Menge  der  Substanz,  welche  1  A  t  o  m  Wasserstoff  äquivalent  ist,  in  g  aus- 
gedrückt Viel  seltener  wählt  man  1  Molekül  Wasserstoff  als  Grundlage 
der  Normallösungen;  In  diesem  Falle  sind  die  in  folgendem  angeführten  Zahlen 
zu  verdoppeln. 

1.  Salzsäure.    HCl.    M.  G.  =  36,5. 

Normal-Salzsäure  enthält  36,5     g  Chlorwasserstoff  in  1  1  Wasser. 

Vi 0 Normal-Salzsäure        „  3,65  g  „  „   1  1         „ 

Zur  Bereitung  der  Normalsäure  verdünnt  man  zunächst  reine  HCl  auf 
etwa  1,020  sp.  G.,  füllt  etwas  davon  in  eine  Bürette  und  titriert  damit  eine 
frisch  geglühte  Probe  von  chemisch  reiner  Soda;  hiernach  stellt  man  die 
Stärke  der  Normalsäure  durch  weitere  Verdünnung  genau  ein  und  kontrolliert 
durch  nochmalige  Titration.  Zur  Bereitung  dieser  und  aller  übrigen  Normal- 
lOsungen  ist  des  t.  Wasser  zu  verwenden,  und  zwar  muss  dasselbe  beim 
Abmessen  eine  Temperatur  von  15°  C.  haben. 

2.  Oxalsäure.    CHjO*  +  2  H,0.    M.  0.  =  126. 

Normal-Oxalsäure         enthält  63      g  krist.  Oxalsäure  in  1  1  Wasser. 
Vi  0  Normal-Oxalsäure        „         6,3  g      „  „  »«   ^  1         v» 

Will  man  ^/lo  N-Oxalsäure  herstellen,  so  löst  man  genau  6,3  g  Oxalsäure 
in  dest  Wasser  und  füllt  mit  Wasser  von  15°  C.  genau  auf  1  1  auf. 

3.  Schwefelsäure.    H9SO«.    M.  G.  =98. 

Normal-Schwefelsäure  enthält   49      g    reine  Schwefelsäure    in  1  1  Wasser. 

Vi 0 Normal-Schwefelsäure         „  4,9  g       „  „  »11        v 

Zur  Bereitung  der  Lösungen  verfährt  man  so,  dass  man  das  sp.  G.  der 
konz.  Säure  mittels  Aräometers  und  damit  den  Säuregehalt  ermittelt.  Dann 
verdünnt  man  mit  der  berechneten  Menge  Wasser,  jedoch  so,  dass  die 
Mischung  ein  wenig  stärker  als  die  verlangte  Normallösung  bleibt.  Hierauf 
titriert  man  mit  einer  Normalalkalilösung  (die  man  mit  Normal-Oxalsäure  ver- 
glichen hat)  und  bringt  nach  dem  Resultate  dieser  Titration  endlich  die 
Schwefelsäure  durch  weitere  Verdünnung  mit  Wasser  auf  die  Normalstärke. 

4.  Ammoniak.    NHs.    M.  G.  =  17. 

Normal-Ammoniak         enthält  17      g  NHs  in  1  1  Wasser. 
Vi  0  Normal- Ammoniak         „        1,7  g    „       >?  1  1        v 

Man  bestimmt  die  Stärke  der  vorrätigen  Ammoniaklösung  durch  Titra- 
tion oder  auch  durch  Ermittlung  des  sp.  G.,  verdünnt  annähernd  mit  Wasser 
und  stellt  schliesslich  genau  ein,  nachdem  man  nochmals  mit  Säure  den  Titer 
ermittelt  hat. 

5.  Kalilauge.  KOH.    M.  G.  ==  56. 

Normal-Kalüauge         enthält  56      g  KOH  in  1  1  Wasser. 
Vi  0  Normal-Kalilauge        „         5,6  g       ,»      n   1  1        n 

Zur  Herstellung  der  V±o  Normal-Kalilauge  löst  man  etwa  8  g  reines  Atz- 
kali in  ^U  1  Wasser,  erhitzt  bis  fast  zum  Sieden  und  fügt  tropfenweise  Baryt- 
wasser zu,  solange  noch  ein  Niederschlag  entsteht.  Überschüssig  zugesetzten 
Baryt  entfernt  man  umgekehrt  durch  eine  Lösung  von  Kaliumkarbonat,  bis 
weder  Reaktion  auf  Banrt  noch  auf  Kohlensäure  eintritt.    Dann  filtriert  man 


24  Alkalimetrie. 

schnell  und  füllt  mit  dest.  Wasser  auf  1  1  auf.    Hierauf  ermittelt  man  den  Titer 
gegenüber  Normalsäure  und  fügt  nun  die  noch  nötige  Wassermenge  zu. 

6.  Kaliumtetroxalat.    KHC>0«  +  HsCsOt  +  2 H>0.    M.  0.  =  238. 

Dieses  neuerdings  mehrfach  als  Titersubstanz  empfohlene  Salz  wird 
durch  Vermischen  einer  heissgesättigten  Lösung  von  Kaliumoxalat  mit  der  be- 
rechneten Menge  einer  heissen  gesättigten  Oxalsäure! Osung  erhalten.  Damit 
es  die  angegebene,  konstante  Zusammensetzung  habe,  wird  das  Salz  durch 
2—3  maliges  Umkristallisieren  aus  heissem  Wasser  gereinigt  und  das  durch 
rasches  Abkühlen  und  Rühren  in  kleinen  Kristallen  erhaltene  Präparat  über 
Filtrierpapier  an  der  Luft  getrocknet. 


Von  Indikatoren  werden  benutzt: 

1.  Lackmus  (rot  durch  Säuren,  blau  durch  Alkali). 

2.  Koschenille  (gelbrot  durch  Säuren,  violett  durch  Alkali). 

3.  Rosolsäure  (gelb  durch  Säuren,  rot  durch  Alkali). 

4.  Phenolphtalein  (farblos  durch  Säuren  [auch  durch  COs],  rot- 
violett durch  Alkalien;  Ammoniak  darf  nicht  vorhanden  sein). 

5.  Phenazetolin  (hellgelb  in  Atzkali,  tiefrot  in  Alkalikarbonat; 
auf  Zusatz  überschüssiger  Säure  goldgelb). 

6.  Methylorange  (rot  durch  Mineralsäuren,  gelb  durch  Alkali; 
COi  wirkt  nicht  ein).  Für  Titrationen  in  der  Wärme  nicht  ver- 
wendbar. 

Die  Bereitung  der  Indikatorlösungen  ist  im  Artikel  „Indikatoren** 
beschrieben. 

Die  Alkalimetrie  zerfällt  in  die  Bestimmung  von  kaustischen  Alkalien, 
Karbonaten  und  Bikarbonaten. 

Fixe  Alkalien  werden  direkt  mit  Normalsäure  titriert;  bei  etwa 
vorhandenen  Karbonaten  setzt  man  einen  Überschuss  von  Normalsäure  zu, 
treibt  die  Kohlensäure  durch  Erhitzen  aus  und  titriert  nun  den  Überschuss  mit 
Normalalkali  zurück. 

Ebenso,  wie  zuletzt  beschrieben  ist,  verfährt  man,  wenn  ausser  den  kau- 
stischen Alkalien  auch  die  Karbonate  bestimmt  werden  sollen.  Man  versetzt 
dann  eine  zweite  Probe  mit  Baryumchlorid,  wodurch  die  Karbonate  ausgefällt 
werden,  und  ermittelt  den  Alkaligehalt  (kaustisches  Alkali)  durch  Titration 
in  der  dekantierten  oder  abfiltrierten  klaren  Flüssigkeit.  Die  Differenz 
zwischen  dem  vorher  ermittelten  Gesamt-Alkaligehalt  und  dem  kaustischen 
Alkali  entspricht  den  Karbonaten.  Wendet  man  als  Indikator  Phenaze- 
tolin an,  so  ist  nur  eine  Titration  nötig:  Die  anfangs  blassgelbe  Farbe 
seht  in  Rosa  über,  wenn  alles  kaustische  Alkali  gesättigt  ist,  und  schlägt  von 
Rot  in  Goldgelb  um,  wenn  auch  die  Karbonate  gesättigt  sind. 

Sind  gleichzeitig  Karbonate  und  Bikarbonate  von  Alkalien 
vorhanden,  so  bestimmt  man  zuerst  das  gesamte  Alkali  und  in  einer  andern 
Probe  die  Bikarbonat-Kohlensäure:  Hierzu  versetzt  man  die  Probe  mit  einem 
abgemessenen  Überschuss  von  Normal-Ammoniak,  wodurch  das  Bikarbonat 
zu  Monokarbonat  zersetzt  und  gleichzeitig  eine  entsprechende  Menge  Am- 
moniuiLkarbonat  gebildet  wird.  Man  fällt  nun  sämtliche  Kohlensäure  mit 
Baryumchlorid  und  bestimmt  im  Filtrat  durch  Titration  mit  Normalsäure  das 
darin  noch  frei  vorhandene  Ammoniak.  Zieht  man  diese  Menge  von  dem  ge- 
samten zugesetzten  Ammoniak  ab,  so  verbleibt  der  dem  vorhandenen  Bi- 
karbonat entsprechende  Teil. 

Säuren  werden  genau  so  titriert  wie  einfache  kaustische  Alkalien. 

Die  Alkalimetrie  und  Azidimetrie  sind  nur  Zweige  der  Massana- 
lyse; alles  weitere  über  die  zur  Titration  nötigen  Gerätschaften  u.  s.  w. 
findet  man  im  Artikel  „Massanalys e". 

Alle  Fabriken  chemisch-analytischer  Präparate  stellen  zur  grösseren  Be- 
quemlichkeit auch  Normallösungen  aller  Arten  und  Konzentrationen  dar. 

Der  Preis  dieser  gebrauchsfertigen  Lösungen  von  garantiertem  Gehalt 

beläuft  sich  ftlr  alle  in  der  Alkalimetrie  gebrauchten  fttr  je  1  1  auf  Mk.  1,00 — 1,50 


Alkaliprozess  —  Alkaloide.  25 

AlkallprosMS,  elektrolytüioher  siehe  ,,Chloralkaiiprozess, 
elektrolytische  r". 

Alkaloide.  Stickstoffhaltige  Pflanzenbestaiidteile  von  basischem 
Charakter,  die  mit  Säuren  Salze  bilden.  Man  unterscheidet  flüchtige  und 
nichtflQchtige  Alkaloide.  Die  meisten  Alkaloide  enthalten  Sauerstoff, 
nur  wenige  sind  frei  von  O.  Fast  alle  sind  sehr  stark  wirkend;  viele  zählen 
zu  den  heftigsten  aller  bekannten  Gifte. 

Die  Darstellung  ist  verschieden,  je  nachdem,  ob  es  sich  um  flüchtige  oder 
nlchtflflchtige  Alkaloide  handelt: 

Flüchtige  Alkaloide.  Man  weicht  die  zerkleinerten  Pflanzen- 
teile mit  H9O  auf,  setzt  starke  Alkalien,  wie  NaOH,  Ca(0H)2  oder  NaiCOs,  zu 
und  destilliert  mit  Wasserdämpfen.  Das  Destillat  neutralisiert  man  mit  HCl, 
dampft  zur  Trockne  und  extrahiert  aus  dem  Rückstand  das  Alkaloidsalz  mit 
Atber-Alkohol.  Nach  dem  Verdunsten  des  Lösungsmittels  löst  man  das  Salz 
in  HfO,  zersetzt  es  durch  Zusatz  von  KOH  und  schüttelt  das  freie  Alkaloid 
durch  ein  geeignetes  Lösungsmittel  (meistens  Äther)  aus.  Das  nach  dem 
Verdunsten  des  Lösungsmittels  erhaltene  Alkaloid  kann  man  noch  durch  Rek- 
tifikation im  luftverdünnten  Raum  weiter  reinigen. 

Nlchtflflchtige  Alkaloide.  Man  kocht  die  zerkleinerten 
Pflanzenteiie  mit  angesäuertem  HsO  aus,  übersättigt  das  Filtrat  mit  Alkall 
(NaOH,  KOH,  Na>COs,  NHs  u.  s.  w.)  und  schüttelt  die  Flüssigkeit  nun  mit  ge- 
eigneten Lösungsmitteln  wiederholt  aus;  als  solche  kommen  Äther,  Petrol- 
ather,  Amylalkohol,  Chloroform,  Benzol  u.  a.  m.  in  Betracht.  Aus  den  Aus- 
schfittelungen  erhält  man  durch  Verdunsten  des  Lösungsmittels  die  unreinen 
Alkaloidbasen.  Zur  Reinigung  löst  man  in  stark  verdünnten  Säuren,  filtriert 
zur  Entfärbung  durch  Tierkohle,  versetzt  das  Filtrat  mit  Kalilauge  und  ge- 
winnt das  Alkaloid  rein  durch  Ausschütteln  mit  Lösungsmitteln. 

Die  wichtigeren  Alkaloide  sind  im  vorliegenden  Werke  gesondert  be- 
handelt, so  „Akonitin",  „Atropin",  „Bruzin",  „Chinin  und 
Chinaal  kalolde"  (Chinidin  und  Cinchonin),  „Delphinin*\ 
„Digital!  n",  „E  m  e  t  i  n",  „H  y  0  s  z  y  a  m  i  n",  „K  a  f  f  e  i  n",  „K  0  k  a  i  n", 
mK  0 1  c  h  1  z  i  n",  .,K  o  n  I  i  n",  „K  u  r  a  r  i  n",  „P  h  y  s  0  s  1 1  g  m  i  n",  „P  i  p  e  - 
r  i  n",  „Solan!  n",  „S  t  r  y  c  h  n  i  n",  „T  h  e  0  b  r  o  m  i  n"  und  „V  e  r  a  - 
t  r  i  n".  In  dem  Sammelartikel  „Opium  und  O  p  i  u  m  a  1  k  a  1  o  i  d  e*'  sind 
Kodein,  Morphin,  Narkotin,  Narzeln,  Papaverin  und 
T  h  e  b  a  i  n  zu  finden. 

Trennung  der  Alkaloide. 

A.  Äther  nimmt  aus  neutraler  oder  saurer  wässeriger  Lösung  auf:  D  i  g  i  - 
talin,  Kolchlztn,  Pikrotoxin. 

Davon  werden  durch  Tannin 

1.  gefällt:  DIgltalln,  Kolchlztn. 

2.  nicht  gefällt:  Pikrotoxin. 

B.  Äther  nimmt  aus  alkalischer  Lösung  auf: 

L  flüssig:  Koniin,  Nikotin. 

2.  fest:  folgende  Alkaloide,  welche  Reaktionen  geben: 

a)  mit  konz.  Schwefelsäure  in  der  Kälte:  Bruzin,  Delphinin. 

b)  mit  konz.   Schwefelsäure  In  der  Wärme:   Narkotin,  Ve- 

ra t  r  I  n. 

c)  mit    konz.    Schwefelsäure    und    Kaliumbichromat:    Atropin, 

Strychnin. 
'  d)  mit  konz.  Phosphorsäure:  Akonitin,  Delphinin. 
e)  ferner  Alkaloide  ohne  eine  der  genannten  Reaktionen:  Chinin, 
Hyoszyamln,  Kodein,  Physostigmin. 

C.  Chloroform  nimmt  aus  alkalischer  Lösung  auf:  Cinchonin,  Eme- 
tin.  Kaffein,  Kurarin,  Morphin,  Solanin,  Theobromin. 


26 


Alkaloidc. 


Reaktionen   der   wichtigsten   Alkaloide 
(nach  Hagers  Handbuch  der  pharmazeutischen  Praxis). 

(Über  Erdmanns  und  Fröhdes  Reagens  siehe  den  Artikel  „Reagentien*'.) 


Alkaloid 

Reine 
konzentrierte 
Schwefelsäure 

Erdmanns 
Alkaloid-Reagens 

Fröhdes 
Alkaloid-Reagens 

Konzentrierte 

Salpetersäure  von 

1,35-1,4  sp.Gew. 

Akonitin. 

Gelbbraun,  nach 
24  Stdn.  braunrot 
(mit  einem  Stich 
ins  Violette),  nach 
48  Stdn.  farblos. 



Hell-gelbbraun, 

beim  Erwärmen 

braunrot. 

Gelbbraun,   später 
farblos. 

Gelblich. 

Atropin. 

Farblos  (zuweilen 
bräunlich). 

Farblos. 

Farblos. 

Alkaloid  wird 

braun,  löst  sich 

aber  farblos. 

Berberin. 

Schmutzig- 
olivengrttn. 

Olivengrün. 

Braungrün,  dann 
braun. 

Dunkel-braunrot. 

Bruzin. 

Blassrosa. 

Kot,  dann  gelb. 

Rot,  später  gelb, 

nach  24  Stunden 

farblos. 

Scharlachrot  bis 

blutrot,  dann 

orange. 

Chinin. 

Farblos. 

Fast  farblos. 

Farblose   oder 

grünliche  Lösung, 

später  grünlich. 

Farblos. 

Chinidin. 

Fast  farblos. 

Fast  farblos. 

Ebenso. 

Farblos. 

Cinchonin. 

Farblos. 

Farblos. 

Farblos. 

Farblos. 

Delphinin. 

Bräunlich  oder 
hellbraun.     Auf 
Zusatz  von  einigen 
Tropfen   Brom- 
wasser    rötlich- 
violett. 

Bräunlich. 

Rotbraun,  später 
schmutzigbraun. 

Gelblich. 

(Digitalin.) 

Braun,   rotbraun, 
zuletzt  kirschrot. 

Rotbraun,  später 

rot,  nach  10  bis 

15  Stunden 

kirschrot. 

Dunkelorange, 
dann  bald  kirsch- 
rot, nach  30  Minu- 
ten braunschwarz, 
nach    24   Stunden 

grüngelb   mit 
schwarzenFlocken. 

Hellbraun. 

Emetin. 

Bräunlich. 

Grünbräunlich, 
grün,  zuletzt  röt- 
lichgelb. 

Orangegelb. 

Kaffein. 

Farblos. 

Farblos. 

Farblos. 

Farblos. 

Kodein. 

Farblos,    nach 
8  Tagen  blau. 

Farblos,  bald 
blau. 

Schmutziggrün, 
bald  blau,  nach 
24  Stunden  blass- 
gelb. 

Röüich  gelb, 
dann  gelb. 

Kokain. 

Farblos. 

Farblos. 

Farblos. 

Farblos. 

Alkaloide. 


27 


Alkaloid 

Reine 

konzentrierte 

Schwefelsäure 

Erdmanns 
Alkaloid-Reagens 

Fröhdes 
Alkaloid-Reagens 

Konzentrierte 

Salpetersäure  von 

1,35 — 1,4  sp.Gew. 

Kolchizin. 

Intensiv  gelb. 

Gelb. 

Gelb,  dann  gelb- 
grünlich, endlich 
gelb. 

Violett,  später 
braungrtln,  end- 
lich gelb. 

Koniin. 

Farblos. 

Farblos. 

Strohgelb. 

Farblos  oder  gelb- 
lich bis  gelb,  end- 
lich farblos. 

Morphin. 


Farblos,  massig 
erhitzt   erst  rot, 
dann  violett,  zu- 
letzt schmutzig- 
grün. 


Rötlich,  später 
braungrün.      Auf 
Zusatz  von  Braun- 
stein zur  frischen 
Mischung    all- 
mählich braun. 


Violett,  dann  grün, 

braungrün,  gelb, 

nach  24  Stunden 

blauviolett. 


Löst  mit  rotgelber 
Farbe,  dann  gelb- 
lich. 


Narkotin. 


Blassgelb,  dann 

rötlichgelb,  nach 

30  Stunden 

himbeerfarben. 


Gelblich,  rötlich- 
gelb. Auf  Zusatz 
von  etwas  Braun- 
stein zur  frischen 
Mischung  gelbrot 
bis  blutrot. 


Grün,   dann 

braungrün,  gelb, 

rötlich. 


An&ngs  gelb, 
dann  farblos. 


Narzein. 


Braun,  dann 
gelb. 


Gelb,  später 
braungelb. 


Gelbbraun,  dann 

gelblich,  zuletzt 

farblos. 


Gelb. 


Nikotin. 


Farblos. 


Farblos. 


Gelblich,  später 
rötlich. 


Gelb,  bei  grösseren 
Mengen  Nikotin 

violett- bis  blutrot, 
endlich  farblos. 


Papaverin. 


Violett,   dann 
blau. 


Violett,   dann 
blau. 


Violett,  bald  blau, 
dann  gelblich, 
zuletzt  farblos. 


Orangegelb. 


Physostig' 
min. 


Gelb,  dann 
olivengrün. 


Piper  in.     |     Blutrot,  dann     I  Blassgelb,  braun. 
■  gelbrot.  I 


Gelb,  später  braun 
bis  schwarzbraun. 
Nach    24  Stunden 

bräunlich  mit 
schwarzenFlocken. 


Orangegelbes 
Harz,  durch  Kalt- 
lauge  blutrot 
werdend. 


Solanin. 


Rötlich-gelb, 

nach  20  Stunden 

braun. 


Blassgelb. 


Kirschrot,    braun- 
rot,   braun,    gelb, 
zuletzt  graugelb. 


Die  anfangs  fiirb- 

lose  Lösung  später 

am  Rande  blau. 


Strychnin. 


Farblos.  Auf  Zu- 
satz eines  Stäub- 

chens  Kalium- 

dichromat  violette 

Färbung. 


Farblos.  Auf  Zu- 
satz von  wenig 
Braunstein  violett- 
rot, danndunkel- 
zwiebclrot. 


Farblos. 


Gelb. 


Thebain. 


Blutrot,  später 
gelbrot. 


Blutrot,  später 
gelbrot. 


Rot,  dann 

rot-gelb,  zuletzt 

farblos. 


Gelb. 


28 


Alkaloide. 


Alkaloid 

Reine 

konzentrierte 

Schwefelsäure 

Erdmanns 
Alkaloid-Reagens 

Fröhdes 
Alkaloid-Reagens 

Konzentrierte 
Salpetersäure  von 
1,35—1, 4  sp.  Gew. 

Theobromio. 

Farblos. 

Farblos. 

Farblos. 

Farblos. 

Veralrin. 

Orange,  dann 
blutrot,  nach  80 
Minuten  karmin- 
rot.    Die  frische 
Lösung  mit  Brom- 
wasser versetzt: 

purpurfarben. 

Orange,  dann  rot 
bis  karminrot,  auf 
ein  paar  Tropfen 
Wasser  kirschrot. 

Hochgelb,  später 
kirschrot. 

Gelblich. 

Über  andere  soj^enannte  Alkaloidreagentien,  welche  in  den  Lösungen  aller 
Alkaloide  Niederschläge  bewirken,  vgl.  den  Artikel  „R  e  a  g  e  n  t  i  e  n'*. 

A.  P  f  i  s  t  e  r  gibt  eine  Übersicht  über  diei  Farbenreaktionen  von  20  AI- 
kaloiden  und  Medikamenten  mit  20  Reagentien.  Die  wichtigsten  Reaktionen 
sind  in  folgenden  Tabellen  (nach  Chemiker  Zeitung  1908,  Repertorium,  499) 
übersichtlich  zusammengestellt. 

1.    FrOhdesches    Reagens    (Natriumsulfomolybdat). 


Morphin  ...... 

Purpur. 

Kodein 

Grün;  die  Farbe  geht  in  Blau  über. 

Narkotin       

Intensiv  grün;  in  der  Hitze  grUnlich-kaffeef arbig. 

Narzein 

Oelblich-kaffeeffarbig;  in  der  Hitze  ziegelrot. 

Heroin 

Purpur. 

Dionin 

Ortin;  in  der  Hitze  blau. 

Peronin 

Purpur;  in  der  Hitze  violeft-kaffeef arbig. 

Thebain 

Rot. 

Apomorphin     .    .    .    . 

QrUn;  die  Farbe  geht  in  Blau  über. 

Kolchizin 

Bräunlich-grün. 

Berberin       

Bräunlich-grün;  in  der  Hitze  olivgrün. 

Solanin 

Orange. 

Piperin 

Blutrot;    die    Farbe    nimmt    rötlich-kaffeefarbige 

Töne  an. 

Veratrin 

Oelb,  in  Rot  übergehend. 

Pikrotoxin 

Orange. 

Digitoxin 

Kaffeebraun. 

Hydrastin 

Schmutziggrün. 

Bruzin 

Orangerot. 

Yohimbin     ...... 

Indigoblau. 

Adrenalin             .    .    . 

Bräunlich-gelb;  in  Grün  mit  roten  Tönen  über- 

gehend. 

Chinaphenin     .    .    .    . 

Orangegelb. 

Jodol 

Grün;  in  der  Hitze  Uaugrün. 

Salol 

Violett,  in  Olivgrün  übergehend. 

Nirvanin 

Flüchtiges  Grün;  in  Blau  übergehend. 

Solanidin 

Gelb;  in  der  Hitze  kaffeefarbig. 

Ma  ndelinsches 

Reagens    (Ammoniumsulfovanada  t).. 

Kodein 

Grün;  in  der  Hitze  blau. 

Narkotin 

Rot. 

Narzein 

Orange;  in  der  Hitze  rot. 

Heroin 

Schwach  grün 

Dionin 

Grünlich-gelb;  in  der  Hitze  grün. 

Peronin 

Braunrot. 

Alkaloide. 


29 


Thebain  .    . 
Homa  tropin 
Apomorphin 
Berberin  .    . 

Solanin    . 

Piperin 

Veratrin  . 

Pilokarpin 

Pikrotoxin 

Di|;itonin 

Digitoxin 

Hydrastin 

Strychnin 

Yohimbin 

Adrenalin 

Thermodin 

Hypnal     . 

Antifebrin 

Phenazetin 

Cbinaphenin 

Antipyrin 

Salol    .    . 

Pyramidon 

Solanidin 


Rot. 

Qrttn. 

Qrfln;  die  Farbe  Reht  in  Blau  über. 

Blauviolett;  die  Farbe  geht  in  Violett-kaffeefarbts 

Ober. 
Orange. 
Bräunlich-s:run. 
Rot. 

Qrfinlich-Kelb. 
Qrfinlich-Kelb. 
Qrfinlich-fi^elb. 
Violettbraun, 
(ohannisbeerrot. 
Violett. 
Blau. 

Bräunlich-gelb.  ^ 

Gelb. 
Grün. 

Flüchtiges  Rot,  das   in   Grün   übergeht. 
Olivgrün. 
Kaffeefarbig. 
Smaragdgrün. 
Grün. 

In  der  Hitze  grün. 
Orange. 


3.  Marquissches  Reagens  (Formalin  u.   Schwefelsäure). 


Morphin  .  . 

Kodein     .  . 

Narzein    .  . 

Heroin     .  . 

Dionin      .  . 

Peronin    .  . 

Thebain  .  . 
Apomorphin 
Kolchizin 

Berberin  .  . 

SolanJn    .  . 

Piperin     .  . 

Ver<atrin   .  . 

Pikrotoxin  . 
Digitonin 
Digitoxin 

Emetin     .  . 
Yohimbin 
Adrenalin 

Jodol   .    .  . 

Salol   .    .  . 

Thiokoll  .  . 
Chinosoi 


Purpur. 

Violett. 

Gelb. 

Maulbeerfarbig;  in  der  Hitze  blau. 

Blau. 

Purpurrot. 

Rot. 

Violett. 

Gelb. 

Gelb;  in  der  Hitze  olivgrün. 

Kaffeefarbig. 

Rot. 

Rot-kaffeefarbig. 

Schwach  kirschrot. 

Rosa. 

Kaffeebraun. 

Orange. 

Schmutziggrün;  in  der  Hitze  braunviolett. 

Rot-kaffeefarbig. 

Johannisbeerrot. 

Rosa,  kirschrot,  weinrot. 

Rot,  purpur. 

Gelb. 


4.    Lafousches    Reagens    (Ammoniumsulfoselenit). 

Morphin Grün. 

Kodein Grün. 

Narkotin Grünlich-kaffeefarbig;  in  der  Hitze  blutrot. 

Narzein Bläulich-kaffeefarbtg. 

Heroin Grün. 

Dionin Grün. 


1 


30  Alkanna. 

Peronin Kaffeefarbig. 

Eserin Kaffeefarbi^;  in  der  Hitze  lila. 

Apomorphiii     ....  Blau,  Rrünlich-braun. 

Kolchizin Gelb. 

Berberin Orünlich-braun. 

Solanin Rötlich-kaffeefarbig. 

Piperin Orünlich-braun. 

Digitoxin      .....  Violettbraun. 

Hydrastin Kaffeefarbig. 

Bruzin Rosa. 

Yohimbin Indigoblau. 

Adrenalin Schmutziggrtin. 

Thermodin Schwach  grün;  in  der  Hitze  intensiv  grünlich-blau. 

Chinaphenin     ....  Gelb;  in  der  Hitze  olivgrün. 

Jodol Grün;  in  der  Hitze  violett-braun. 

Thiokoll  .    .    r    .    .    .  In  der  Hitze  dunkelgrün  mit  siegellackähnlichen 

Rändern. 

5.    2%  ige  wässerige    Furfurollösung. 

Morphin Purpur. 

Dionin Purpur. 

Peronin Rot. 

Thebain Flüchtiges  Rot. 

Apomorphin     ....  Flüchtiges  Rot;  in  der  Hitze  violett. 

Solanin Ziegelrot;  die  Farbe  geht  in  Violett  über. 

Piperin Grünlich-gelb;  in  der  Hitze  grünlich-blau. 

Veratrin Violett;  in  der  Hitze  blau. 

Digitonin Gelb;  gelblich-kaffeefarbig. 

Digitoxin Violett. 

Emetin Gelb;  in  der  Hitze  orangegelb. 

Yohimbin Violett;  in  der  Hitze  braunviolett. 

Adrenalin Hellgelb. 

Hypnal Kanariengdb,  grünlich-blau  und  blau. 

Chinaphenin     ....  Gelb. 

Antipyrin Kanariengelb,  smaragdgrün,  blau. 

Pyramidon In  der  Hitze  kaffeefarbig. 

Chinosol      Gelb. 

6.   Eisenchlorid. 

Morphin Grün. 

Apomorphin     ....  Rot-kaffeefarbig. 

Pilokarpin Flüchtiges  Grün. 

Hsrpnal Rot. 

Antifebrin In  der  Hitze  rot. 

Antipyrin Rot. 

Nirvanin Blauviolett. 

Pyramidon Flüchtiges  Violett,  purpurrot. 

Thiokoll Grün:  die  Farbe  geht  in  Gelblich-grün  über. 

Chinosol      Intensives  Grün. 

Alkaloide: 

Lehmann  &  Yoai,   Hamburfir. 

Zentrifugen  zur  Alkaloidfabrikation: 

Gebr.    Heine,    Yienen    (Bheinland). 

Alkanna.  Aus  der  Wurzel  von  AnchiLsa  (AlhannaJ  tinctoria  wird 
ein  dunkelbraunroter  Farbstoff,  das  A  1  k  a  n  n  i  n  oder  Alkannarot  ge- 
wonnen. Derselbe  stellt  eine  leicht  zerreibliche,  metallisch  reflektierende 
Masse  dar,  die  unter  100^  welch  wird,  ohne  einen  bestimmten  Schmelzpunkt 


Alkennes  —  Alkoholfreie  Getr&nke.  31 

zu  haben.  Unlöslich  in  HsO,  löslich  in  Alkohol,  Äther,  Chloroform,  fetten 
Ölen  u.  s.  w.  Wird  mit  Alkalien  blau.  Es  dient  zum  Rotfärben  von  Ölen, 
Pomaden  u.  s.  w. 

Alkannaworzel  la 1  kg  Mk.  0,85;    %  kg  Mk.  70,00 

geschnitten 1    „      „     1,00;    %    „      „     90,00 

AlkanniD H       „     3,10;     1     „      „     28,00 

Alkermes  siehe  „K  e  r  m  e  s**. 
Alkohol  siehe  „S  p  i  r  i  t  u  s'*. 
Apparate  zur  HerstellunR  von  Alkohol: 

Dr.  R.  JQisensen,   Prag-Weinberge.  1    F.   H.   Ueytt,   Hannover-Hainholi. 

Explosionssichere  Qefasse  für  Alkohol: 

l^abrik  exploefonaiicherer  GefUse»  G.  m.  b.  H.,    Salckotten  1.  W. 

Alkoholfreie  OetTftnke.  Die  jetzt  auch  in  Deutschland  Qberhand- 
nehmenden  Enthaltsamkeitsbestrebungen  haben  zur  Erzeugung  zahlreicher  so- 
genannter  alkoholfreier  Getränke  geführt,  d.  h.  solcher  Flflssigkeiten, 
die  im  Aussehen,  Geschmack  und  Charakter  sich  den  alkoholischen  Er- 
frischungsgetränken, wie  Weinen,  Bieren,  Likören  u.  s.  w.,  nähern,  jedoch 
keinen  Alkohol  enthalten. 

Die  mehrfach  gemachte  Erfahrung,  dass  derartige  alkoholfreie  Getränke 
sich  bei  der  chemischen  Untersuchung  nicht  immer  als  ganz  frei  von  Alkohol 
erweisen  und  dass  der  Chemiker  in  solchen  Fällen  im  Zweifel  sein  kann,  ob 
eine  Beanstandung  auszusprechen  sei  oder  nicht,  hat  den  VereinSchwei- 
zeran^lytischerChemiker  veranlasst,  für  den  Begriff  „alkoholfreie 
Getränke"  folgende  Leitsätze  aufzustellen: 

„Ein  Getränk  ist  im  praktischen  Sinne  als  alkoholfrei  anzusehen,  wenn 
das  spezifische  Gewicht  des  Destillates  nicht  niedriger  als  0,9992  ist.  Die 
Untersuchung  geschieht  wie  die  Alkoholbestimmung  im  Wein.  Wenn  ge- 
nügend Material  zur  Verffleung  steht,  so  wird  die  Destillation  zur  Verschär- 
fung der  Bestimmung  wie  folgt  vorgenommen:  Von  250  ccm  Getränk  werden 
genau  50  ccm  abdestilliert  und  das  spezifische  Gewicht  dieses  Destillates  be^ 
stimmt.  In  diesem  Falle  ist  als  unterste  Grenze  die  Zahl  0,9963  anzunehmen." 

Nimmt  man  die  Brauselimonaden  hinzu,  so  kann  man  vier  Gruppen 
alkoholfreier  Getränke  unterscheiden,  nämlich  1.  alkoholfreieWeine, 
2.  alkoholfreteBiere,  3.  Brauselimonaden  und  4.  alkohol- 
freie Milchgetränke.  Die  Bezeichnungen  der  ersten  beiden  Gruppen 
sind  eigentlich  falsch,  denn  Wein  und  Bier  sind  nach  dem  Sprachgebrauch 
eben  vergorene,  alkoholhaltige  Getränke;  man  spricht  deshalb  besser  von 
alkoholfreien  Mosten  und  alkoholfreien  Würzen  (Malzextrakten). 

Die  Herstellung  alkoholfreier  Getränke  geschieht  nach  sehr  verschiedenen 
Methoden.  So  wird  Apfelsaft,  Traubensaft  u.  s.  w.  in  Flaschen  pasteuri- 
siert (vgL  Artikel  „Milch"),  seltener  durch  stärkere  Erhitzung  sterilisiert. 
Oft  setzt  man  noch  Zucker  zu,  dickt  auch  wohl  stärker  ein. 

Andere  alkoholfreie  Getränke  sind  Mischungen  von  Zuckersirup  mit 
ätherischen  Ölen.  Man  hat  besondere  wasserlösliche  Essenzen 
in  den  Handel  gebracht,  die  bei  Vermischung  mit  einer  entsprechenden  Menge 
Zuckersirup  „alkoholfreie  Liköre",  alkoholfreie  Punschessenzen"  u.  s.  w.  er- 
geben, d.  h.  Getränke,  die  den  gleichartigen  alkoholischen  im  Geschmack  nahe 
kommen.    Von  besonderen  Verfahren  seien  erwähnt: 

Nach  dem  D.  R.  P.  130  103  zur  Herstellung  blanker  alkoholfreier  Frucht- 
säfte werden  die  Früchte  in  bekannter  Weise  ausgepresst  oder  mit  Wasser  aus- 
gekocht. Die  erhaltenen  Säfte  werden  in  folgender  Weise  behandelt:  Etwa 
50—100  g  Apfelextrakt  (Apfelkraut)  werden  in  1  1  Wasser  gelöst.  Dieser 
Lösung  setzt  man  je  nach  dem  Säuregehalt  bis  zu  1  %  Weinsäure  zu  und 
bringt  diese  Mischung  in  einen  Kochtopf,  in  dem  sie  mehrere  Stunden  unter 
Druck  auf  100—120®  erhitzt  wird,  bis  eine  herausgenommene  Probe  nach  dem 
vollständigen  Erkalten  sich  klärt  und  blank  filtriert  werden  kann. 

Das  D.  R.  P.  130  625  schützt  die  Herstellung  alkoholfreier  kohlensaure- 


82  Alkohol-Hydrokarbongas. 

haltiger  Getränke  durch  Gärung  mittels  des  Fermentes  Leuconostoc  dissi-- 
Kens,  welches  gärungsfähige  Zuckerlösungen  in  COs  und  Dextranose  spaltet» 
ohne  Alkohol  zu  erzeugen.  Ganz  ähnlich  ist  das  Verfahren  des  D.  R.  P. 
149342,  wonach  man  die  Fruchtsäfte  durch  Pilze  der  Gattung  Sachsia  (allein 
oder  mit  Milchsäurebakterien  zusammen)  vergären  lässt.  Nach  beendeter 
Gärung  wird  die  erhaltene,  dem  Moselwein  ähnliche  Flüssigkeit  sterilisiert 
und  filtriert. 

Nach  dem  D.  R.  P.  151  123  werden  Malzwürzen  oder  Fruchtsäfte  mit 
Reinkulturen  von  Milchsäurebakterien  bei  45 — ^50**  behandelt,  bis  etwa  1  % 
Säure  vorhanden  ist.  Dann  wird  sterilisiert,  die  Flüssigkeit  durch  NasCOs  so- 
weit abgestumpft,  dass  noch  0,2  %  Säure  verbleiben,  geklärt,  nochmals  sterili- 
siert und  nun  durch  Einpressen  mit  CDs  imprägniert. 

Nach  dem  Lappschen  Verfahren  (Amer.  Pat.  786  771)  mengt  man  die 
Würze  mit  Hefe,  erhält  das  Gemisch  bei  Luftabschluss  in  einer  Temperatur 
von  0®,  bis  Trübung  entsteht,  entfernt  dann  die  Hefe,  filtriert  und  sättigt  mit 
COs.  Auch  das  D.  R.P.  160  497  beschäftigt  sich  mit  der  Herstellung  eines 
bierähnlichen  alkoholfreien  Getränkes.  Man  geht  dabei  von  fertigem,  also 
alkoholhaltigem  Bier  aus  und  treibt  daraus  den  Alkohol  aus,  indem  man  im 
Vakuum  unter  Durchleiten  eines  gemeinsamen  Wasserdampf-  und  Luftstroms 
destilliert.  Das  Zusatz-D.  R.  P.  182  363  beseiti^rt  den  Ubelstand,  dass  die 
direkte  Zuführung:  des  Luftstroms  zu  starke  Abkühlung  hervorruft,  dadurch, 
dass  man  die  Luft  in  Dampferzeuger  eintreten  und  dort  erst  sich  erwärmen 
lässt. 

Das  D.  R.  P.  160  496  geht  ebenfalls  von  vergorener  Würze  aus,  und  zwar 
vergärt  man  in  besonderer  Weise,  um  wenig  Alkohol  zu  erhalten.  Die  ver- 
gorene Würze  wird  von  der  Hefe  getrennt,  gehopft  und  so  in  der  Braupfanne 
mehrere  Stunden  gekocht,  um  den  Alkohol  auszutreiben.  —  Nach  den  Erfah- 
rungen mit  ähnlichen  Methoden  ist  dieses  Patent  nicht  aussichtsreich,  denn 
beim  Kochen  werden  auch  wertvolle  Geschmackbestandteile  entfernt  bzw. 
nachteilig  verändert.  Einen  t>esonderen  Apparat  zum  Entalkoholisieren  von 
Bier  u.  s.  w.  schützt  das  D.  R.  P.  176  198. 

Nach  dem  D.  R.  P.  167  491  wird  zur  Herstellung  alkoholfreien  Bieres 
fein  geschrotetes  Malz  mit  Hopfen  in  heissem,  aber  nicht  kochendem  Wasser 
eingemaischt,  unter  Umrühren  1  Stde.  auf  gleicher  Temperatur  erhalten,  dann 
die  Maische  %  Stde.  gekocht,  unter  den  S.  P.  abgekühlt,  mit  einer  kleinen 
Menge  Malzmehl  vollständig  verzuckert,  Hopfen  und  Treber  abfiltriert,  auf 
15®  gekühlt,  mit  CDs  gemischt,  weiter  abgekühlt,  in  ein  Sammelgefäss,  und 
aus  diesem  in  Flaschen  gefüllt  und  im  Dampfbade  pasteurisiert.  Das 
D.  R.  P.  180  288  bezweckt  die  Herstellung  von  alkoholfreiem  Bier  mit  norma- 
lem Biergeschmack.  Man  entfernt  dabei  den  dem  frischen  Bier  anhaftenden 
Wflrzegeschmack,  indem  man  die  Hefe  vorher  zwischen  6®  und  dem  Vege- 
tationsmaximum lagert  und  die  mit  der  vorbehandelten  Hefe  versetzte  Würze 
zunächst  bei  etwa  0®  stehen  lässt. 

Das  Dan.  Pat.  7555  von  1904  lässt  die  Würze  als  feinen  Regen  in  einen 
Behälter  mit  Kohlensäure  herunterfallen  und  dadurch  „karbonisieren".  —  Das 
Verfahren  erscheint  mehr  als  fragwürdig. 

Nach  dem  D.  R.  P.  193  879  entzieht  man  Wein  zunächst  durch  Destillation 
im  luftverdünnten  Raum  die  bei  niedrigerer  Temperatur  als  Äthylalkohol  flüch- 
tigen Aromastoffe,  die  dann  wieder  dem  fertigen  Produkt  einverleibt  werden. 
Dieses  erhält  man  nach  Entfernung  der  Aromästoffe  durch  Abdestillieren  des 
Alkohols.  Das  entgeistete  Produkt  wird  aromatisiert,  mit  Kohlensäure  im- 
prägniert und  auf  Flaschen  gefüllt. 

Das  D.  R.  P.  202  771  betrifft  ein  Verfahren  zur  Herstellung  von  alkohol- 
freiem Bier,  indem  man  die  Würze  durch  zymatisch  unwirksam  gemachte 
Hefe  einer  Eiweissgärung  ohne  wesentliche  Alkoholbildung  unterwirft. 

Aooarate  zur  Herstellung  alkoholfreier  Getränke: 

F.  H.  Meyer,  Hannoyer-Hainhols. 

Alkohol-Hydrokarbong'as.  Ein  neues  Gas  für  Beleuchtungs-  und 
Kraftzwecke,  das  aus  Alkohol  und  Kohlenwasserstoffen  gewonnen  wird; 


AUophansäure  —  AIpha-Eukain.  33 

«s  stellt  also  eine  neue  Verwendungsart  für  den  unter  Oberproduktion  lelden- 
<Ien  Spiritus  dar.  Das  Alkohol-Hydrokarbongas,  das  von  F.  Pampe  er- 
funden worden  ist,  bedarf  zur  Erzeugung  nur  einer  sehr  einfachen  Appara- 
tur: Von  zwei  hochstehenden  Reservoiren  enthält  eines  Spiritus  von  70  bis 
75  Gew.  %,  das  andere  Petroleum  oder  Braunkohlenöle  oder  auch  andere 
Kohlenwasserstoffe.  Aus  den  Reservoiren  treten  beide  Flüssigkeiten  in  eine 
Retorte  zusammen,  an  deren  Wandungen  sie  herunterrieseln.  So  werden  die 
Flüssigkeiten  im  oberen  Retortenteil  zunächst  vorgewärmt,  um  im  unteren 
Teile  zu  verdampfen;  in  Dampf  form  treten  sie  in  die  eigentliche  Vergaser- 
xetorte  ein,  welche  zu  starker  Rotglut  erhitzt  ist.  Bei  normalem  Betriebe  er- 
folgt die  Vergasung  ohne  Rückstand. 

Das  dem  Erfinder  Fr.  P  a  m  p  e  erteilte  D.  R.  P.  144  371  schützt  ein  Ver- 
fahren zur  Erzeugung  von  Leucht-  und  Heizgas  durch  gemeinsame  Ver- 
<iampfung  und  Vergasung  mehrerer  technisch  wenig  oder  gar  nicht  mischbarer 
brennbarer  Flüssigkeiten,  insbesondere  von  verd.  Spiritus  (60—90  %ig)  und 
Petroleum;  auch  die  Anordnung  des  Vergasers  ist  in  das  Patent  eingefügt. 

Das  Alkohol-Hydrokarbongas  hat  OJ  sp.  G.;  es  enthält  bis  über  25% 
schwere  Kohlenwasserstoffe,  20  %  CO,  25—30  %  H  und  20—27  %  CH4.  Die 
grosse  Reinheit  des  Rohgases  macht  eine  Reinigung  so  gut  wie  überflüssig. 
Nach  einer  Kalkulation  stellt  sich  1  cbm  des  Gases  einschliesslich  Reparatur, 
Amortisation  und  Arbeitslohn  auf  20,4  Pf.  Es  kosten  100  Kerzen  für  die 
Stunde  im  Argandbrenner  8,2  Pf.,  im  Zweilochbrenner  7  Pf.,  im  Auerbrenner 
2  Pf.  Für  kleinere  Verhältnisse  kann  das  Alkohol-Hydrokarbongas  vielleicht 
Wichtigkeit  gewinnen. 

Nicht  viel  verschieden  vom  Alkohol-Hydrokarbongas  dürfte  das  Heiz- 
tind  Leuchtgas  sein,  das  nach  den  D.  R.  P.  141  066  und  146  120  erzeugt  wird. 
Man  zersetzt  dabei  Spiritus  durch  glühende  Kohle  in  einem  Wassergas- 
"Generator. 

AUophansflare.  NH« .  CO  .  NH  .  COGH,  entsteht  als  Ester  beim  Ein- 
leiten von  Cyansäuredampf  in  Alkohole,  auch  bei  Einwirkung  von  Harnstoff 
^uf  Chlorkohlensäureester.  Sie  gewinnt  dadurch  therapeutische  Bedeutung, 
<lass  sie  die  Eigenschaft  besitzt,  feste  geschmackfreie  Verbindungen  mit 
schlecht  schmeckenden  Substanzen  einzugehen.  Durch  den  alkalischen  Darm- 
saft abgespalten,  zerfällt  sie  alsbald  In  die  indifferenten  Bestandteile  Harn- 
stoff und  Kohlensäure,  während  ihr  frei  gewordener  Paarling  seine  Wirk- 
samkeit entfalten  kann.    Vgl.  Allosan. 

AUosan.  NHj .  CO  .  NH  .  COO  .  C15H2»,  fester  kristallisierter  AUophan- 
säureester  des  Santalols,  wird  nach  D.  R.  P.  204  922  durch  Einwirkung  von 
Cyansäure  oder  Harnstoffchlorid  oder  auch  von  Phenolcarbamat  auf  Santalol 

gewonnen.  .        ^       .. 

Allosan  Ist  nahezu  geschmacklos,  bei  schwach  aromatischem  Geruch, 
iind  zeigt  therapeutisch  die  schätzenswerten  Eigenschaften  des  Santalols. 

Almateiii.    Kondensationsprodukt  aus  Hämatoxylin  und  Formaldehyd, 

CiöHiiOs.CHgOH 


'löHiiOfi .  CH2OH 

^s  wird  nach  D.  R.  P.  155  630  durch  Einwirkung  von  Formaldehyd  auf  Blau- 
holzabkochungen dargestellt.  ,     „  .^  ^    x  s  u*    1 

Rotes,  geschmack-  und  geruchloses  Pulver,  m  HtO  fast  gar  nicht,  in 
Äther,  CHCU  und  CSt  sehr  wenig,  in  Alkohol  und  Essigsäure  ziemlich  leicht, 
in  Glyzerin  sehr  leicht  löslich.    Es  findet  Verwendung  als  Ersatz  des  Jodo- 
forms zur  Heilung  von  Brandwunden,  Ekzemen,  Eiterungen  u.  s.  w.     Auch 
.innerlich  (bei  Dysenterie  und  Kinderdiarrhoe)  ist  es  verordnet  worden. 
Alpaka  siehe  „Nickellegierunge n'\ 
Alpha-Enkain  siehe  „Eukal  n". 

Blücher  VlI.  ^ 


34  Alphozon  —  Altertümer. 

Alphoson  =  Disuccinylperoxyd  (COOH  .  CHj .  CH, .  CO)i .  Oi.  Ganz 
neues  Antiseptikum  mit  hervorragender  keimtötender  Wirkung.  Die  Lösung 
1  :  5000  tötet  die  Typhusbazilien  in  einer  Minute. 

Alsol  =  Aluminium  aceiico-tartaricum.  Durch  Eindampfen  von  100  T. 
frisch  bereiteter  Aluminiumazetatlösung  mit  3,5  T.  Weinsäure  auf  dem  Wasser- 
bade erhalten.  Es  bildet  eine  farblose,  säuerlich  zusammenziehende  Masse, 
leicht  löslich  in  HtO,  unlöslich  in  Alkohol.  Man  verwendet  es  in  der  Medizin 
äusserlich  für  die  Wundbehandlung,  für  Mund-  und  Ourgelwässer  u.  s.  w. 
Sehr  bedeutend  scheint  nach  neueren  Versuchen  die  antiseptische  Wirkung 
nicht  zu  sein. 

Alsol  „Athenstädt" 1  kg  Mk.  6,00 

Altertttmer.  Neuerdings  haben  sich  verschiedene  Chemiker  mit  der 
Ausarbeitung  rationeller  Konservierungsmethoden  für  Altertumsfunde 
aus  Eisen  und  Bronze  beschäftigt,  so  namentlich  Fr.  Rathgen  („Die 
Konservierung  von  Altertumsfunden",  Berlin  1898),  S  e  1 1  i  k  („Über  natür- 
liche und  künstliche  Patina",  Chem.  Ztg.  1903,  454)  und  D.  A.  R  h  o  u  s  o  - 
p  u  1  o  s  („Über  die  Reinigung  und  Konservierung  von  Antiquitäten",  Chem. 
Ztschr.  1903,  202,  364).  Nach  Rathgen  (Chem.  Ztg.  1903,  703)  erreicht 
man  die  Konservierung  derartiger  Altertümer  auf  folgenden  vier  Hauptwegen: 
„1.  Konservierung  des  Gegenstandes  mitsamt  dem  ihm  anhaftenden  Oxyd 
durch  Tränkungen  mit  Harz-  oder  Firnislösungen  oder  mit  Paraffin,  entweder 
ohne  oder  mit  vorhergehendem  Auslaugen  durch  Wasser;  2.  Reinigung  des 
Gegenstandes  durch  eine  mehr  oder  minder  weitgehende  mechanische  Ent- 
fernung der  oxydischen  Verbindungen;  3.  Entfernung  der  Oxyde  durch  Auf- 
lösung auf  chemischem  Wege;  4.  Entfernung  der  Oxyde  durch  Reduktions- 
verfahren.  Einer  der  ersten  beiden  Wege  muss  eingeschlagen  werden,  wenn 
das  Metall  entweder  gänzlich  oder  doch  zum  grössten  Teil  in  Oxyd  verwan- 
delt ist.  Der  dritte  weg  empfiehlt  sich  bei  Bronzen  nicht,  da  das  Auflösungs- 
mittel, meistens  verdünnte  Salzsäure,  sich  schwer  ganz  aus  den  Poren  aus- 
waschen lässt  und  dadurch  Veranlassung  zu  neuen  Umsetzungen  bietet.  Für 
Eisensachen  hat  sich  dagegen  das  B  1  e  1 1  sehe  Verfahren  der  Behandlung 
mit  verdünnter  Schwefelsäure  sehr  gut  bewährt.  Die  letzte  Methode,  die  Re- 
duktion, ist  wohl  heute  diejenige,  welche  bei  Gegenständen  mit  gut  erhaltenem 
metallischem  Kern  am  häufigsten  ausgeführt  wird."  Für  Eisensachen  kommt 
entweder  Glühen  im  Wasserstoffstrom  oder  aber  galvanische  Reduktion  in 
Betracht;  bei  dem  letztgenannten  Verfahren  wird  der  galvanische  Strom  ent- 
weder ausserhalb  des  Reduktionsbades  erzeugt,  oder  man  lässt  ihn  direkt 
durch  Zusammenbringen  eines  anderen  Metalles  mit  dem  zu  reduzierenden 
entstehen.  Man  benutzt  zur  Reduktion  Zink,  Zinkstaub,  Aluminiumpulver 
oder  Aluminiumschnitzel.  Als  Elektrolyt  dienen  dabei  Zitronensaft,  schwache 
Kochsalzlösung  oder  verd.  H2SO4  (gegen  die  von  Rhousopulos  vorge- 
schlagene verd.  HCl  hegt  Rathgen  grosse  Bedenken).  In  jedem  Fall  wird 
man  vor  der  chemischen  Behandlung  den  Fund  längere  Zeit  mit  dest.  HtO  be- 
handeln, und  dasselbe  ist  nach  der  Reduktion  nötig,  um  auch  die  letzten 
Spuren  der  Chemikalien  zu  entfernen.  Nach  dem  Trocknen  wird  der  Gegen- 
stand am  besten  in  Zaponlack  getaucht;  weniger  gut  ist  Paraffin,  entschieden 
schädlich  Wachs. 

In  der  Chem.  Ztg.  1903,  897  berichtet  Rathgen  über  die  Konservierung^ 
von  Silbermünzen  und  kleinen  Eisensachen  mit  noch  gut  erhaltenem  Eisenkern 
dadurch,  dass  man  Cyankalium  (anstatt  dessen  auch  eine  Mischung  voa 
KCN  +  NaCN  oder  von  KCN  +  KjCO,  treten  kann)  in  einem  Tiegel  zunn 
Schmelzen  bringt  und  die  Münze  in  die  geschmolzene  Masse  hineinbringt.  Die 
Reduktion  ist  in  wenigen  Minuten  vollendet,  worauf  man  die  Münze  mit  der 
Zange  herausnimmt,  durch  mehrmaliges  Erhitzen  in  dest.  HsO  vom  KCN  be- 
freit, mit  Alkohol  behandelt,  im  Trockenschrank  trocknet  und  schliesslich  mit 
einer  nicht  zu  harten  Bürste  behandelt.  Bei  Silbersachen  ist  eine  Tränkung 
kaum  erforderlich,  sonst  mit  Zapon  auszuführen;  bei  Eisensa  eben  verdrängt 
man  das  vom  Entfernen  des  KCN  her  anhaftende  heisse  Wasser  durch  ge- 
schmolzenes  Paraffin    oder    überzieht    den    Gegenstand    nach    vorherigein. 


Altsilber  —  Aluminium.  35 

Trocknen  mit  Zapon.     Für  grössere  Sachen  scheint  sich  das  KCN  durch 
Rhodankalium  ersetzen  zu  lassen. 

Bleimedaillen  behandelt  Rathgen  (Chem.  Ztg.  1903,  825)  mit 
Zinkstaub  und  Natronlauge,  wäscht  nach  der  Reduktion  und  Reinigung  in 
warmem,  luftfreiem,  durch  Zufliessen  mehrfach  erneuertem  dest.  H9O  ab  und 
legt  schliesslich  das  noch  nasse  Blei  in  geschmolzenes  Paraffin,  das  in  einem 
hochwandigen  (wegen  des  starken  Aufschäumens  nötig)  Oefäss  auf  110  bis 
120*  erhitzt  wird.  Steigen  aus  dem  Blei  keine  Wasserdampfbläschen  mehr  auf, 
so  kfihlt  man  das  Paraffin  auf  etwa  70®  ab,  entnimmt  die  Medaille  dem  Bade 
und  saugt  überschüssiges  Paraffin  mit  einem  weichen  Tuch  ab.  Die  Medaille 
kann  dann  ohne  weiteres  der  Sammlung  einverleibt  werden,  doch  empfiehlt 
sich,  sie  nur  mit  Handschuhen  anzufassen. 

Die  Konservierung  babylonischer  Tontafeln  beschreibt 
R  a  t  h  g  e  n  in  der  Chem.  Ztg.  1903,  811,  während  Rhousopoulos  (Chem. 
Ztschr.  1903,  763)  die  Behandlung  farbiger  Tongegenstände  be- 
spricht; auf  beide  Arbeiten  kann  hier  nur  verwiesen  werden. 

Die  schon  erwähnte  Verwendung  von  Z  a  p  o  n  (s.  unter  „Zelluloid- 
1  a  c  k  e")  bei  der  Konservierung  von  Altertümern  behandelt  Rathgen 
neuerdings  ausführlich  im  Prometheus  1904,  485  und  499.  Man  verwendet 
hierfür  besonders  sorgfältig  zubereitete  Zaponlacke,  so  Archivzapon 
ffir  Papier  und  Streichzapon  für  Metall.  Es  sind  dies  Lösungen  von 
Nitrozellulose  in  Amylacetat  mit  einem  geringen  Zusatz  von  Kampfer;  das 
Archivzapon  enthält  noch  etwas  Ol,  um  den  nach  dem  Verdunsten  des  Amyl- 
acetats  zurückbleibenden  Zaponfiim  geschmeidiger  zu  machen.  Man  zaponi- 
siert  Altertumsfunde  aus  Metall,  Stein  und  Ton,  ferner  Gläser,  Gipsabgüsse, 
Wachssiegel,  Archivpapiere  und  Pergamente. 

Altsilber  siehe  „Metallfärbun g". 

Almnen  =  Kalialaun  siehe  „Alaun  e". 

Almnen  ammoniacale  =  Ammoniakalaun  siehe  „Alaun  e". 

Aiwiq^f^  ohromicmn  =  Chromalaun  siehe  „Alaun  e". 

Alumen  conoentratum  =  Aluminiumsulfat  siehe  „A 1  u  m  i  • 
niumverbindungen'*  No.  1 1. 

Alumen  oabicum  =  Kubischer  Alaun;  siehe  Kalialaun  im 
Artikel  „Alaun  e". 

Alamen  natrlcnm  =  Natriumalaun  siehe  unter  „Alaun e". 

Alumen  romannm  =  Römischer  Alaun;  stehe  Kalialaun  im 
Artikel  „Alaun  e". 

Almnen  nstum  =  Gebrannter  Alaun;  siehe  Kalialaun  im 
Artikel  „Alaun  e". 

Almnina  =  Aluminiumoxyd  (Tonerde);  siehe  unter  „Alumi- 
niumverbindungen" No.  8. 

Almnlninm.  AI.  M.  G.  =  27,1.  Silberweisses  Metall  vom  sp.  0.  2,64 
bis  2,70;  Seh.  P.  7Q0^.  Leicht  löslich  in  Alkalilauge  und  in  wässeriger  Salz- 
säure. 

Die  Aluminiumgewinnung  zerfällt  in  eine  solche  auf  rein  metallurgischem 
und  solche  auf  dektrometallurgischem  Wege.  Das  älteste  metallurgische  Ver- 
fahren (D  e  V  i  1 1  e)  besteht  darin,  dass  man  Halogenverbindungen  des  Alu- 
miniams  mit  Hilfe  von  Natrium  reduziert.  Hierzu  benutzt  man  das  Mineral 
Bauxit  (AlaOs . 2 HiO),  welches  man  durch  Schmelzen  mit  Soda  in  Ton- 
erdenatron  überführt.  Aus  der  Lösung  des  letzteren  gewinnt  man 
Tonerde,  die  durch  Glühen  mit  Kohle  und  Einleiten  von  Chlor  in  Alu- 
niiniumchlorid  umgesetzt  wird.  Aus  diesem  endlich  gewinnt  man 
durch  Erhitzen  mit  Natrium  metallisches  Aluminium.  Die  meisten  Verbesse- 
rungen dieses  Verfahrens  beziehen  sich  nicht  auf  das  Prinzip  der  eigentlichen 
Aluminiumgewinnung  sondern  nur  auf  die  Verbilligung  und  Vereinfachung  der 
Erzeugung  des  Aluminiumchlorids  und  des  Natriums.  Vielfach  benutzt  man 
als  Attsgangsmaterial  der  Aluminiumgewinnung  auch  natürlichen  K  r  y  o  1  i  t  h 
(AlFs  +  3  NaF),  der  durch  Natrium  ebenso  zu  dem  Metall  reduziert  wird  wie 
das  Chlorid.  Nach  dem  Verfahren  von  G  r  a  b  a  u  wird  künstlicher  Kryolith 
aus  Aluminiumsulfat  erzeugt,  der  dann  weiter  zur  Reduktion  gelangt.    Nach 

3* 


36  Aluminium. 

den  D.  R.  P.  140  231  und  141  105  glüht  man  einen  möglichst  reinen  Ton  bei 
etwa  1800^,  mahlt  ihn  dann,  verarbeitet  das  Pulver  mit  Calciumphosphat, 
Schwefelsäure,  Petroleum  und  einem  Überschuss  an  Kalk  zu  einem  Brei  und 
glüht  diesen  in  Tiegeln  unter  sorgfältigem  Luftabschluss  (z.  B.  in  Kohlen- 
staub verpackt)  bei  1200—1600^.  Man  findet  dann  unter  der  Schlacke  direkt 
Reinaluminium,  das  dem  auf  elektrolytischem  Wege  gewonnenen  an 
Güte  gleichen,  aber  erheblich  billiger  sein  soll. 

Nach  dem  D.  R.  P.  160  286  reduziert  man  AI-Verbindungen,  z.  B. 
Als(SO0sf  bei  genügend  hoher  Temperatur  durch  Einwirkung  eines  reduzieren- 
den schwefelhaltigen  Oasgemisches;  der  unter  Überdruck  stehende  Gasstrom 
bewegt  sich  dabei  aufwärts. 

Die  elektrische  Aluminiumgewinnung  besteht  darin,  dass  Sauer- 
stoffverbindungen des  Aluminiums  bei  Gegenwart  reduzierender  Agentien  im 
elektrischen  Ofen,  d.  h.  mit  Hilfe  des  elektrischen  Lichtbogens,  geschmolzen 
werden.  Anfänglich  strebte  man  nur  die  Gewinnung  von  Aluminium- 
legierungen  an  und  fügte  deshalb  der  Masse  Eisen,  Zinn  oder 
namentlich  K  u  p  f  e  r  zu.  Bei  dem  neueren  H  6  r  o  u  1 1  sehen  Verfahren  wird 
die  Tonerde  zwischen  bestimmten  Elektroden  ohne  Flussmittel  zerlegt,  und 
zwar  besteht  die  positive  Elektrode  aus  einem  Bündel  Kupferstäbe,  die 
negative  aus  eeschmolzenem  Metall,  also  z.  B.  wieder  aus  Kupfer,  welches 
das  Aluminium  aufnimmt  und  Aluminiumbronze  bildet.  Will  man  direkt 
reines  Aluminium  durch  Elektrolyse  gewinnen,  so  elektrolysiert  man  Alkali- 
doppelfluoride des  Aluminiums  in  tongefütterten  Oefässen,  wobei  der  zwischen 
festen  Elektroden  sich  bildende  Lichtbogen  den  gepulverten  Inhalt  schmilzt 
und  das  Aluminium  abscheidet.  Jetzt  dienen  als  positive  Elektrode  fast  immer 
Bündel  von  Kohlenstäben,  als  negative  Elektrode  geschmolzenes  AI,  das  am 
Boden  des  Tiegels  (Kohletiegel  oder  mit  Kohle  ausgefütterter  Eisentiegel)  Hegt; 
der  Betrieb  ist  kontinuierlich,  das  erzeugte  AI  wird  sogleich  in  Barren  aus- 
gegossen. 

Nach  dem  D.  R.  P.  133  508  gewinnt  man  AI  aus  AlaOs,  indem  man 
letzteres  durch  leichtes  Rösten  entwässert,  mit  Teer  mischt  und  das  Gemisch 
nach  und  nach  in  einen  auf  1300—1500^  erhitzten  Behälter  einführt;  gleich- 
zeitig lässt  man  in  denselben  Behälter  heisses  Gl  eintreten,  welches  man 
durch  Elektrolyse  von  bei  1000^  geschmolzenem  NaCl  (unter  4,5  V.  Spannung) 
gewonnen  hat.  So  entsteht  einerseits  AbCU  und  anderseits  CO,  und  das 
dampfförmige  Chlorid  gelangt  mit  dem  CO  in  einen  weiteren,  nicht  geheizten 
Behälter,  in  den  auch  das  von  der  vorerwähnten  Elektrolyse  herrührende 
dampfförmige  Na  eingeleitet  wird.  Auf  diese  Weise  entzieht  das  Na  dem 
AlsCle  alles  Cl,  so  dass  metallisches  AI  frei  wird,  während  das  neu  gebildete 
NaCl  in  den  Elektrolyser  zurückkehrt,  um  dort  aufs  neue  in  Na  und  Cl  zer- 
setzt zu  werden.  Man  erzielt  so  einen  kontinuierlichen  und  gewissermassen 
automatischen  Betrieb  bei  geringem  Energieverbrauch. 

Die  amerikanische  AI-Industrie  ist  fortwährend  bestrebt,  sich  von  der 
deutschen  Tonerdeerzeugung  unabhängig  zu  machen.  Hierzu  dient  einmal  das 
D.  R.  P.  143  901,  wonach  man  Bauxit  mit  etwas  Kohle  im  Lichtbogenofen 
niederschmilzt;  man  erhält  so  eine  ziemlich  reine  Tonerde,  die  in  üblicher 
Weise  auf  AI  weiterverarbeitet  wird.  Weiter  dient  dem  gleichen  Zwecke  das 
unten  behandelte  D.  R.  P.  133  909  zur  Raffinierung  des  aus  unreinem  AUOs 
(wie  Bauxit)  gewonnenen  AI. 

Das  Verfahren  des  Franz.  Pat.  334  132  besteht  in  der  Reduktion  von 
AIsCl«  durch  Zinknatrium  ZnNa«;  die  dabei  durch  Elektrolyse  gewonnene  redu- 
zierende Legierung  wird  direkt  zur  Behandlung  von  Bauxit  benutzt,  wodurch 
man  einen  Kreisprozess  erreicht,  da  der  Elektrolyt  immer  wieder  her- 
gestellt wird. 

Nach  dem  D.  R.  P.  148  627  (vgl.  Chem.  Ztg.  1904,  157)  gewinnt  man  AI 
unter  ununterbrochener  Wiederbildung  des  Elektrolyten  und  der  Hilfsstoffe 
durch  Elektrolyse  eines  geschmolzenen  Gemenges  von  Natriumfluoraluminat 
und  Natriumschwefelaluminat  von  der  Formel:  ÄlsF«,  6NaF+ AlsSs,  3  NatS. 
Man  erhält  dieses  Gemenge  durch  die  gegenseitige  Einwirkung  von  2  mol. 
Aluminiumfluprid  und  6  mol.  Schwefelnatrium.    Das  Schwefelalumlnat,  dessen 


Aluminium.  37 

Bildungswärme  bedeutend  unter  der  des  Fluoraluminats  liegt,  wird  allein 
durch  deo  Strom  zersetzt,  und  zwar  nach  der  Formel:  AlsSa,  3  NasS  =  NaaS 
-h  2  AI  +  3  S.  Das  frei  gewordene  Schwefelnatrium  wirkt  alsdann  auf  das 
Fluoraluminat,  und  es  bildet  sich  von  neuem  Schwefelaluminat,  das  wiederum 
durch  den  Strom  zersetzt  wird,  und  so  fort,  bis  alles  Aluminium  und  der 
Schwefel  ausgeschieden  und  das  Natrium  in  Fluorid  umgewandelt  ist.  Der 
zweite  Zersetzungsvorgang  entspricht  der  Formel: 

A1,F.,  6  NaF  +  3  Na,S  =  12  NaF  +  2  AH-  3  S. 
Das  Gesamtergebnis  lässt  sich  in  folgende  Gleichung  zusammenfassen: 

AUF«,  6  NaF  +  AIÄ,  3  Na,S  =  12  NaF  -h  4  AI  -f  6  S. 
Um  den  Elektrolyten  zum  Schmelzen  zu  bringen  und  das  Bad  während  der 
Elektrolyse  auf  einer  Temperatur  vonjetwa  850^  zu  erhalten,  i?enügt  ein  Gleich- 
strom von  5—6  V.  Spannung  und  eine  Stromdichte  von  0,6  Amp.  auf  1  qcm.  Als 
Rohstoff  dient  Bauxit,  aus  welchem  zunächst  das  Aluminiumfluorid,  wie  folgt, 
gewonnen  wird:  Der  rohe  Bauxit  wird  getrocknet,  fein  gepulvert  und  bei  ge- 
wöhnlicher Temperatur  in  einem  Mischer  mit  Fluorwasserstoffsäure  behandelt, 
so  dass  sich  Fluoraluminium,  Fluoreisen,  Alumini umfluorstlikat  und  Alumi- 
niumfluortitanat  bilden  Setzt  man  der  erhaltenen  Lösung  Aluminiumoxyd  zu, 
so  werden  Eisen,  Kieselsäure  und  Titansäure  gefällt.  Die  dekantierte  und 
durch  Eindampfen  konzentrierte  Lösung  liefert  einen  unlöslichen  Niederschlag 
von  Aluminiumfluorid,  der  von  der  Mutterlauge  getrennt,  vorgetrocknet  und 
dann  in  einem  Muffelofen  durch  Erhitzen  auf  Rotglut  von  allen  Wasserspuren 
befreit  wird.  Das  Schwefelnatrium  gewinnt  man  durch  Reduktion  von  wasser- 
freiem Natriumsulfat.  Die  Hilfsstoffe,  Natriumsulfat  und  Flusssäure,  werden 
im  Laufe  des  Verfahrens  stets  wieder  gewonnen  und  beschreiben  somit  einen 
Kreislauf. 

Manche  Verfahren  ergeben  ein  mehr  oder  weniger  verunreinigtes  Alj 
für  solches  kann  die  elektrolytische  Reinigung  nach  dem  D.  R.  P.  133  909  von 
Wichtigkeit  werden.  Man  benutzt  dabei  eine  Zelle,  deren  Elektrolyt  ein  Ge- 
misch aus  geschmolzenem  Aluminiumfluorid  +  dem  Fluorid  eines  elektro- 
positiveren  Metalles  als  AI  ist,  während  das  unreine  AI  Im  geschmolzenen 
Zustande  die  Anode  bildet.  Beim  Stromdurchgange  scheidet  sich  dann  reines 
AI  an  der  Kathode  aus.  —  Nach  dem  D.  R.  P.  186  182  zur  schmelzflüssigen 
elektroiytischen  Raffination  von  AI  wird  ein  geschmolzener,  AI  abscheidender 
Elektrolyt  von  grösserer  Dichte  als  reines  AI  und  geringerer  Dichte  als  das 
Anodenmaterial  benutzt,  um  die  Anwendung  grosser,  dicht  aneinander  gerück- 
ter Kathodenflächen  ohne  Gefahr  eines  Kurzschlusses  zu  ermöglichen.  Als 
Anode  dient  eine  Legierung  von  AI  mit  schweren  Metallen,  insbesondere  das 
Reduktionsprodukt  einer  Mischung  von  Aluminiumerzen  mit  schweren  Metallen 
oder  Metalloxyden. 

Die  D.  R.  P.  131  517  und  137  003  beziehen  sich  auf  Verfahren  zur  Er- 
höhung der  Zähigkeit,  Dichte  und  Festigkeit  des  AI.  Das  Verfahren  besteht 
in  einem  Zusatz  von  2—15  %  P;  bei  2  %  Zusatz  Ist  das  Metall  gut  walzbar, 
bei  3  %  namentlich  für  Hufbeschäge  geeignet,  bei  4—7  %  ein  ausgezeichneter 
Ersatz  für  Rotguss  mit  wenig  Schwindung,  das  sich  gut  löten  lässt  und  nur 
schwer  oxydiert,  während  das  AI  bei  einem  Zusatz  von  7—15  %  P  ausser« 
ordentlich  hart  und  zähe  wird,  so  dass  es  sich  in  Form  von  Schmiedestücken 
bestens  verwenden  lässt. 

Die  Hoffnungen,  welche  man  auf  das  Aluminium  für  sehr  viele  Zwecke 
gesetzt  hat,  hatten  sich  zunächst  eigentlich  nur  in  beschränktem  Masse  ver- 
wirklicht; man  benutzt  es  in  der  Eisen-  und  Stahlindustrie,  zur  Herstellung 
von  Feldflaschen,  von  kleinen  Booten,  von  Instrumenten  und  Gewlchteuv 
neuerdings  In  grösserem  Massstabe  als  Material  für  Telephondrähte.  Jetzf 
hat  sich  der  Aluminiumverbrauch  dadurch  gesteigert,  dass  die  chemische  In- 
dustrie es  als  sehr  brauchbares  Material  für  mancherlei  Apparate  erkannt  hat; 
so  sind  z.  B.  In  der  Stearinindustrie  Geräte  aus  AI  denen  aus  Cu  und  Cu- 
Legierungen  bedeutend  vorzuziehen,  da  das  AI  gegen  Fette  und  Fettsäuren 
selbst  In  der  Wärme  und  bei  Luftzutritt  äusserst  beständig  ist.  Derartige 
Apparate  stellt  man  jetzt  meistens  mit  Hilfe  eines  von  H  e  r  a  e  u  s  erfundenen 


38  Aluminiumbeizen  —  Aluminiumlegierungcn. 

S  c  h  w  e  i  s  s  V  e  r  f  a  h  r  e  II  s  (D.  R.  F.  1 18  868)  dar.  Ausgezeichnete  Resul- 
tate ergibt  die  autogene  Schweissung  des  AI  nach  dem  zum  Patent  angemel- 
deten Verfahren  von  S  c  h  o  o  p  (vgl.  Chem.  Ztg.  1907,  749),  nach  dem  bei  der 
Schweissung  eine  wässerige  Lösung  von  Alkalichloriden  dazu  dient,  die  Luft 
abzuschliessen  und  ferner  reduzierend  und  oxydlösend  zu  wirken. 

Das  Löten  des  AI  bot  langet  Zeit  viele  Schwierigkeiten,  die  aber  jetzt 
überwunden  sind.    Eine  der  besten  Legierungen  für  diese  Zwecke  besteht  aus 

1  AI,  1  P,  11  Zn  und  29  Sn;  zum  Löten  wird  keine  Säure  gebraucht. 

Das  Engl.  Pat.  4973  von  1904  schützt  ein  Aluminiumlot  aus  100  T.  Zn, 

2  T.  Bi  und  1  T.  Ni;  die  Metalle  werden  in  Graphittiegeln  verschmolzen.  Die 
zu  lötenden  Gegenstände  werden  auf  100®  erhitzt,  mit  Stearinsäure  abgerieben 
und  dann  gelötet.  —  Viel  Patentfähiges  vermag  man  aus  diesem  Verfahren 
nicht  heraus  zu  lesen.  Andere  Aluminiumlote  schützen  die  Engl.  Pat.  13  328 
von  1904  und  17  031  von  1905,  ferner  das  Franz.  Pat.  373  824,  das  Amer. 
Pat.  863  058  und  das  Norw.  Pat.  16  701  von  1907. 

Die  elektrische  Niederschlagung  von  Metallen  auf  AI  bezweckt  das  Engl. 
Pat.  21  609  von  1903:  Die  AI-Gegenstände  werden  zunächst  mit  einer  Lösung 
von  Zinnchlorür  und  Ammoniakalaun  behandelt  und  dadurch  dünn  verzinnt. 
Hierauf  kann  der  Gegenstand  mit  beliebigen  Metallen  weiter  galvanisch  über- 
zogen werden. 

Die  D.  R.  P.  163  545  und  182  421  bezwecken  ein  Verfahren  zum  Oxy- 
dieren und  Färben  oder  Emaillieren  von  Aluminiumgegenständen,  indem  man 
diese  zunächst  mit  einer  Quecksilbersalzlösung  behandelt  und  dann  die  sich 
bildende  Amalgamschicht  wieder  entfernt,  worauf  eine  lebhafte  Oxydation 
der  Oberfläche  beginnt,  die  durch  Glühen  zu  einem  Oberzug  von  AUO»  wird, 
das  als  Grundlage  zur  Emaillierung  dienen  kann.  Oder  man  bringt  während 
der  Oxydation  Lösungen  von  Chromsäure  auf  die  Gegenstände  und  glüht 
dann,  wobei  sich  feuerbeständige,  farbige  Oberflächenschichten  bilden.  Mit 
einigen  Metallchloriden  gelangt  man  zu  dem  gleichen  Resultat,  auch  ohne  das 
Aluminium  vorher  mit  Quecksilberverbindungen  behandelt  zu  haben. 

Viel  wertvoller  als  das  AI  selbst  haben  sich  verschiedene  seiner  Le- 
gierungen erwiesen;  vgl.  unter  „Aluminiumlegierunge n".  In 
neuerer  Zeit  hat  das  AI  noch  eine  andere  Anwendung  gefunden,  die  nicht  nur 
sehr  interessant  ist,  sondern  auch  grosse  praktische  Bedeutung  beanspruchen 
darf;  siehe  den  Artikel  „T  h  e  r  m  i  V\ 

Man  notiert  zur  Zeit: 

Aluminium  in  Blech  und  Draht o/o  kg  Mk.  200.00 

Aluminiumgries,  fein 1^      „         3,75 

grob l    „      „         2,75 

Aluminiumpulver 1„      „         4,00 

Aluminiumlot 1    ^      ^         5,00 

Aluminium: 

A.    Auerbach«   Hamburg,   Paasage   ScholTien. 

Walzwerke  für  Aluminium-Bleche  u.  Drähte: 

Frted.  Krupp  Aktienj^escllsohaft  Grusonwerk,  Maj^deburg-Buckau. 

Armaturen,  Pumpen,  Gussstücke  aus  Rein-Aluminium.  hauptsächlich  für 
Milchsäure: 

Ludwig      Becker,      Maachinenfabrik.      Offonbach    a.  M.,  Ludwig&tr.  4f. 

Alamlniiimbeixeii  siehe  „Tonerdebeizen**. 

Alnintninmieglenmgen.  Wie  unter  „Aluminium"  gesagt  ist. 
haben  die  Aluminiuml^erungen  eine  besondere  Wichtigkeit  wegen  ihrer 
vielen  ausgezeichneten  Eigenschaften  zu  beanspruchen. 

1.  Aluminiumbronzen.  L^ierungen  aus  Kupfer  und  Aluminium 
mit  vorwiegendem  Kupfergehalt,  die  je  nach  dem  Gewichtsverhältnis  der  Be- 
standteile sehr  verschiedene  Eigenschaften  haben.  Man  stellt  sie  entweder, 
wie  auf  voriger  Seite  beschrieben  ist,  direkt  durch  Elektrolyse  von  Aluminium- 
verbindungen bei  Gegenwart  von  Kupfer  oder  aber  durch  Zusatz  von  Rein- 


Alaminiamlegieningen.  39 

altiminittm  zu  geschmolzenem  Kupfer  dar.  Auf  dem  zweiten  Wege  erhält  man 
besonders  reine  Aluminiumbronze,  während  das  Produkt  des  elektrischen 
Ofens  fast  stets  noch  Salizium  und  Eisen  enthält. 

Die  Aluminiumbronzen  enthalten  meist  3 — 10  %  AI;  sp.  Q.  8,37  bis  7,65, 
Farbe  rotgold  bis  hellgelb.  Die  gewöhnliche  Aluminiumbronze  mit  10  %  AI 
schmilzt  etwa  bei  1 100*  C.  Das  elektrische  Leitungsvermögen  für  Bronze  mit 
5 — 10  %  Aluminium  beträgt  13 — 6  %  desjenigen  des  Kupfers.  Die  Aluminium- 
bronze hat  eine  grosse  Widerstandsfähigkeit  gegen  Oxydation,  gegen  Mineral- 
säuren, Kochsalz,  Ammoniak,  Schwefel,  Alkalien,  Alaun,  Chlor,  Sulfit- 
laugen u.  s.  w. 

Das  D.  R.  P.  144  340  schützt  die  Herstellung  von  Manganaluminium- 
bronze, wobei  der  Al-Gehalt  die  Hälfte  des  Mn-Qehaltes  (10  %  und  weniger) 
beträgt  Beispielsweise  legiert  man  &— 10  %  Mn,  90—91  %  Cu  und  4^ 
bis  5  %  AI. 

1  kg  Aluminiumbronze  in  Barren Mk.  1,50 — 2,00 

2.  Aluminiummessing.  Man  benutzt  gewöhnlich  ein  Messing 
mit  ca.  33  %  Zink  und  setzt  zwischen  0,5  und  4  %  Aluminium  zu.  Diese  Le- 
gierungen lassen  sich  schon  bei  dunkler  Rotglut  schmieden  und  zeigen  noch 
sonst  viele  wertvolle  Eigenschaften.  Man  wendet  sie  statt  der  teuren  Alu- 
miniumbronzen an,  sofern  nicht  ganz  besondere  Widerstandsfähigkeit  gegen 
Agentien  verlangt  ist. 

3.  A 1  u  m  i  n  i  u  m  z  i  n  k.  Neben  dem  unter  „Magnesiumlegie- 
rungen" behandelten  M  a  g  n  a  1  i  u  m  und  dem  unter  12  erörterten  Z  i  m  a  - 
1  i  u  m  ,  sowie  dem  unter  13  genannten  Z  i  n  k  a  1  i  u  m  haben  sich  Legierungen 
aus  Aluminium  mit  Zink  gut  eingeführt,  namentlich  eine  solche  aus  3  T.  AI 
und  1  T.  Zn,  welche  sich  mechanisch  ausgezeichnet  verarbeiten  lässt. 

4.  Z  i  s  k  o  n.  Ebenfalls  eine  Aluminiumzinklegierung,  bei  der  3 — 4  T.  AI 
auf  1  T.  Zn  kommen.    Das  sp.  0.  ist  3,35. 

5.  A 1  z  e  n.  Dies  ist  ebenfalls  eine  Aluminiumzinklegierung,  und  zwar 
aus  2  AI  und  1  Zn. 

6.  C  i  s  i  u  m.  Legierung,  in  der  AI,  Zn,  Sn  und  Cu,  ausserdem  Spuren 
von  Sb  und  Bi  gefunden  wurden.    Das  sp.  G.  ist  2,95. 

7.  Aluminiumkadmium.  Das  Engl.  Pat.  16 453  von  1903  schützt 
Legierungen,  die  sich  besonders  für  Guss  eignen  und  sich  gut  mechanisch  be- 
arbeiten lassen.  Die  Legierung  besteht  entweder  aus  93,5  T.  AI,  2,5  T.  Cd  und 
4  T.  Cu  oder  aus  90,5  T.  AI,  3,5  T.  Cd  und  6  T.  Cu. 

8.  Aluminiumnickel.  Siehe  dieses  unter  „Nickellegierungen" 
No.  5.  —  Nach  dem  D.  R.  P.  133  910  soll  eine  Legierung  aus  AI  mit  Ni,  Fe  und 
Bi  besonders  gute  Eigenschaften  zeigen,  namentlich  bei  der  Zusammen- 
setzung: 900  T.  AI,  50  T.  Bi,  25  T.  Fe  und  25  T.  Ni.  Zur  Darstellung  schmilzt 
man  zunächst  das  Fe  und  trägt  dann  der  Reihe  nach  Ni,  AI  und  Bi  ein.  Neben 
der  dem  AI  eigentümlichen  Leichtigkeit  rühmt  man  der  Legierung  grosse  Be- 
ständigkeit g^en  oxydierende  Einflüsse,  leichte  Schmelzbarkeit  und  aus- 
gezeichnete Lötfähigkeit  nach. 

9.  A 1  u  m  i  n  i  u  m  n  i  c  k  e  1 1  i  t  a  n.  Das  D.  R.  P.  154  485  schützt  der- 
artige Legierungen,  die  im  Gegensalz  zum  Aluminiumnickel  beim  Gusse  nicht 
zur  Porenbildung  neigen  sollen.  Hierzu  dürfen  nicht  mehr  als  2  %  Ti  und 
3,5  %  Ni  der  Gesamtmasse  vorhanden  sein.  Besonders  grosse  Zähigkeit  und 
Festigkeit  neben  dichtem  Guss  zeigt  die  Legierung  aus  97,6  T.  AI,  2  T.  Ni  und 
0,4  T.  Ti. 

10.  M  a  g  n  a  1  i  u  m   siehe  unter  „Magnesiumlegierunge  n". 

11.  Legierungen  X,  Y  und  Z.  Viel  gebrauchte  Aluminiumlegie- 
rungen, die  wie  das  Magnalium  Mg  enthalten.  Nach  Analysen  von  B  a  r  n  e  1 1 
enthält  die  Leg  i  er  u  ng  X:  1,76%  Cu,  1,60%  Mg,  1,16%  Ni  und  geringe 
Mengen  Sb  und  Fe;  Legierung  Y:  enthält  Cu,  Mg,  Sn,  Pb  und  geringe 
Mengen  Fe;  L  egier  ung  Z:  3,15  %  Sn,  0,21  %  Cu,  1,58%  Mg,  0,72%  Pb 
und  0,3—1  %  Fe.  Spuren  von  Ti  wurden  bei  allen  diesen  Legierungen  ge- 
funden.   Bemerkenswert  ist,  dass  keine  von  ihnen  mehr  als  2  %  Mg  enthielt. 

12.  Z  i  m  a  1  i  u  m.  Eine  nach  dem  D.  R.  P.  141  190  hergestellte  Legierung 
aus  100  T.  AI,  1—10  T.  Mg  und  1—20  T.  Zn,    Die  Legierung  ist  härter  und 


40  Aluminiumsprengstoffe  —  Aluminiumverbindungen. 

besser  zu  bearbeiten  als  AI;  sp.  O.  2,65 — 2,75.  Drähte  und  Bleche  verhaltei? 
sich  wie  Messing;  die  Zugfestigkeit  ist  doppelt  so  gross  wie  bei  AI.  Guss 
lasst  sich  feilen,  schmieden,  fräsen  und  hobeln,  hat  eine  Zugfestigkeit  von 
14—20  kg,  bei  raschem  Erkalten  von  20—25  kg,  gegen  3—8  bezw.  10 — 12  kg 
beim  AI.  Die  Legierung  ist  um  10—12%  %  teurer  als  AI.  G^en  chemische  Ein- 
flüsse ist  das  Zimalium  wenigei:  widerstandsfähig  als  AI.  Das  elektrische  Leit- 
vermögen beträgt  nur  %  von  dem  des  letzteren. 

13.  Z  i  n  k  a  1 1  u  m.  Legierung  aus  AI  mit  geringen  Mengen  Mg  und  Zn; 
sp.  G.  2,65—2,75.  Härter  und  billiger  als  AI,  leicht  bearbeitbar,  jedoch  ist 
es  gegen  chemische  Einflüsse  nicht  so  beständig  und  leitet  die  Elektrizität 
schlechter  als  das  unlegierte  Metall. 

14.  Calciumaluminium.  Interessant  ist  das  durch  D.  R.  P.  144777 
geschützte  Verfahren  zur  Erzeugung  von  Calcium-AIuminiumlegierungen  mit 
hohem  Ca-Gehalt.  Man  benutzt  hierbei  geschmolzenes  AI  als  Kathode  bei  der 
Elektrolyse  von  geschmolzenem  CaCU.  Man  kann  so  Legierungen  mit  bis  zu 
97  %  Ca  herstellen;  ihre  Eigenschaften  stimmen  dann  im  wesentlichen  mit 
denen  reinen  C  a  1  c  i  u  m  s  (s.  d.)  überein. 

Andere  Aluminfumlegierungen,  wie  Aluminiumeisen,  Alumi- 
niumstahl, Aluminiumsilber,  Aluminiumneusilber  und 
andere  mehr,  haben  weniger  Bedeutung.  Das  D.  R.  P.  152  784  schützt  die 
Herstellung  einer  Legierung  aus  AI,  Sn,  Sb,  Cu  und  Mg,  das  Eng.  Pat.  14  936 
von  1902  die  Erzeugung  von  Legierungen  aus  AI  +  Fe. 

Aluminiumeisen  und  Aluminiumstahl  sind  unter  „Eisen- 
legierungen" erwähnt. 

Gussstücke  aus  Aluminium-Legierungen: 

Ludwig      Becker,      Maschinenfabrik,      Offenbach    a.  M.,  Ludwigstr.  42. 

Alnmlnlum-Sprengnitoffe  siehe  „Sicherheitsspreng-stoff  e*'. 

Alamlnlumverblndniig'eii.  Dieselben  sind  im  folgenden  nach  dem 
Alphabet  aufgeführt;  berücksichtigt  sind  nur  solche  von  einiger  technischer 
Wichtigkeit. 

1.  Alaun,  siehe  besonderen  Artikel. 

2.  Aluminiumazetat  (essig. saure  Tonerde;  Aluminium 
aceticum),  Al2(CsH30s)6.  Entweder  aus  AUCSOt)!  durch  Zersetzung  mit 
3Ca(C9HaOs)>  bezw.  mit  3  Pb(CsHsO>)9  oder  durch  Lösen  von  gefälltem 
Als(OH)e  in  CsHfOs  erhalten.  Die  Lösung  setzt  sich  schnell  in  basisches  Azetat 
um.  Dampft  man  sie  unter  40«  ein,  so  hinterbleibt  Al>(C«Hs09)4.(OH)s  +  3HfO. 
Nach  dem  D.  R.  P.  160  348  gewinnt  man  hochwertiges  unlösliches,  basisches 
Aluminiumazetat  mit  einem  Gehalt  von  72  %  Essigsäure,  indem  man  eine 
wässerige  Lösung  des  neutralen  Azetats  für  sich  unter  Druck  oder  aber  mit 
Essigsäure  erhitzt;  durch  erhöhte  Konzentration  der  Ausgangslösung  wird  die 
Bildung  des  Niederschlags  begünstigt.  Nach  dem  Zusatz-D.  R.  P.  168  452  ge- 
langt man  zu  demselben  Ziele,  wenn  man  die  gleichen  Azetatlösungen  mit  über- 
schüssiger Essigsäure  bei  gewöhnlicher  Temperatur  einige  Tage  stehen  lässt. 
—  Die  Aluminiumazetate  werden  in  der  Chirurgie  sowie  vor  allem  als  Beizen 
in  der  Färberei  (vgl.  „Tonerdebeizen")  benutzt. 

Preise  siehe  unter  „Azetat  e**. 
Aluminiumazetat: 

KOnigswarter  &  Ebell,   Linden  vor   Hannover. 

3.  Aluminiumchlorid  (Chloraluminium;  Aluminium  chloratum). 
AlsCle.  Durch  Glühen  von  Tonerde  mit  Kohle  im  Chlorstrom,  ein  ganz  reines 
analytisches  Präparat  auch  durch  Erhitzen  von  metall.  AI  im  Cl-Strom  dar- 
gestellt. Nach  F  a  u  r  e  erhitzt  man  ein  Gemisch  von  AlsOs  mit  Kohle  durch 
tieisses  Generatorgas  zum  Glühen,  stellt,  wenn  Luft,  Feuchtigkeit  und  COs 
ausgetrieben  sind,  das  Generatorgas  ab  und  lässt  anstatt  dessen  HCl-Dämpfe 
in  reduzierender  Atm.  einwirken.  —  Eine  wässerige  Lösung  (Chloratum) 
erhält  man  durch  Lösen  von  Als(OH)()  in  HCl;  diese  Lösung  dient  al&  Desinfi- 
ziens.  Das  AI2CI0  wird  auch  zum  Karbonisieren  von  Wolle  (statt  HjSOt)  be- 
nutzt, da  es  bei  etwa  125<»  in  AUOsi  HsO  (Dampf)  und  HCl  zerfällt;  letztere  be- 
wirkt die  Karbonisation. 


7»  n 

n 


Aluminiumverbindungcn .  4 1 

AI9CU  ist  eine  farblose,  butterig  Icristallinische,  leicht  zerfliessliche,  an 
der  Luft  rauchende  Masse,  löslich  in  HtO,  Alkohol  und  Äther. 

Aluminiumchlorid,  flüssig,  techn.  (20*  Be)  für  Färbereien    .     .     .  »/o  kg  Mk.    16,CK) 

„       (30  •  Be)  zum  Karbonisieren      .  0/0    „  „      17,00 

entwässert,  techn 1   kg  Mk.  1,40;  <»/o    „  n    120,00 

„                          „           gerein 1    „      „     2,20;  «/o    „  „    180,00 

„                  krist.,  ehem.  rein    ....!„      „     3,00;  ®/o    »  .,    275,00 
Ktoigswter  &   Ebell,   Linden   vor  Hannover. 

4.  Aluminiumfluorid  (Fluoraluminium;  Aluminium  fluo- 
ratum).  AlFs.  Wird  aus  AUOs  und  aus  Als(0H)6  mit  HF  erhalten  und  bildet 
einen  in  HsO  unlöslichen,  gegen  Säuren  und  wässerige  Alkalien  beständigen 
Körper.  Wichtig  ist  das  Doppelsalz  Aluminiumnatriumfluor  id 
AlFa .  3  NaF,  unter  dem  Namen  K  r  y  o  1  i  t  h  (s.  d.)  bekannt,  das  man  auch 
künstlich  in  Form  weisser,  durchscheinender,  in  H9O  unlöslicher  Massen 
durch  Eindampfen  eines  Gemisches  von  1  mol.  AIsOs,  3  mol.  NaaCO«  mit  HF 
und  Erhitzen  des  Rückstandes  gewinnt.  Nach  dem  D.  R.  P.  205  209  erzeugt 
man  reinen  Kryolith  aus  unreinem  Flussspat,  indem  man  diesen  mit  KaSOt  und 
Kohle  glQht,  die  erhaltene  Masse  mit  H9O  auslaugt,  die  Lösung  von  KF  mit 
NatSO«  versetzt  und  das  gefällte  NaF  mit  AUCSO^s  behandelt,  wobei  zuletzt 
unter  Rückbildung  von  NasSO«  Natriumaluminiumfluorid  ausfällt. 

Alttminiumfluorid,   techn.  rein,  lösl 1  kg  Mk.  1,50;  ^/^  kg  Mk.  115,00 

„  ehem.  rein,  lösL ly,„  6,50 

„  wasserfrei 0/0     „     „     180,00 

„  saures 1„,^       14,00 

Kryolith,  künsü ®/o    „     „       70,00 

lOoigvwutcr  k  EbeU,  Linden  vor  Iüiiio«iv(T. 

5.  Aluminiumnatriumchlorid  (Alum^nium-Nairium  chlora- 
tum). AliClc  +  2  NaCl.  Durch  Glühen  von  Tonerde  mit  Kohle  und  Kochsalz 
im  Chlorstrom  erhalten.  Farblose  kristallinische  Masse  vom  Seh.  P.  185^,  die 
zur  Darstellung  von  AI  dient. 

6.  Aluminiumnitrat  (salpetersaure  Tonerde;  Alumi- 
nium  nüricum).  Alt(N08)6.  Wird  durch  Lösen  von  AlsOs  in  HNOs  erhalten 
und  bildet  mit  15  HtÖ  eine  zerfliessliche  Kristallmasse  vom  Seh.  P.  7(y.  Man 
benutzt  es  als  Beize  in  der  Färberei. 

Alttmimumiiitnit,  techn.  flüss.  (15<^  B6) %  kg  Mk.    36,00 

„      fest %  ,     „     120,00 

„                 gereinigt,  entwfissert      ...     1   kg  Mk.  3,50;  %  «•     n     325,00 

„                ehem.  rein,  krist 1    „     „     1,75;  %  ,     „     165»00 

^                    „        „     entwässert 1  „     „        4,50 

basisch %  r     „     200,00 

7.  Alumlniumoxalat  (oxalsaure  Tonerde;  Aluminium 
ozdicum).  Es  existiert  als  neutrales  Salz  AlsCCaO«)»  sowie  als  saures  Salz  und 
wird  durch  Lösen  von  AUCOH)«  in  CsHsO«  erhalten.  Kristallpulver,  das  als 
Beize  in  der  Kattimdruckerei  dient. 

Aluminiumoxalat,  techn.  Pulver ^'o  kg  Mk.  200,00 

,  ehem.  rein,  krist 1      „„         5,!S0 

sauer,  flüss.  riP»öBe)      .     .      lkgMk.1,00;     %    „      ,       80,00 

8.  Aluminiumoxyd  (Tonerde;  Alumuia),  AlsOs.  Durch  Glühen 
von  Als(OH)e,  weiter  von  Ammoniakalaun  und  verschiedenen  andern  Tonerde- 
Präparaten,  welche  eine  flüchtige  Säure  enthalten,  gewonnen.  Besondere 
Wichtigkeit  haben  die  Fabrikationsmethoden  aus  Bauxit,  einer  natfirlich 
vorkommenden  unreinen  Tonerde.  Es  sind  3  Methoden  zu  unterscheiden: 
1.  Zusammenschmelzen  von  Bauxit  mit  NasCOs  in  Flamm-  oder  Muffelöfen: 
aus  der  wässerigen  Lösung  des  so  entstandenen  NaAlOs  wird  AlsOs  durch  COs 
ausgefällt,  während  NasCOs  in  den  Kreislauf  zurückgeht.  2.  Das  ebenfalls 
trockene  Verfahren  von  P  e  n  i  a  k  o  f  f  (D.  R.  P.  80  063  und  93  952),  wobei 
man  Bauxit  mit  NasSOi  -f  C  oder  mit  Na«SO*  -f  Na,S  oder  endlich  mit 
NasSOi  +  FeSs  (Pyrit)  zusammenschmilzt;  als  Nebenprodukt  wird  hier  SO? 
gewonnen.    3.  Das  Nassverfahren  von  Bayer  (D.  R.  P.  43  977  und  65  604). 


42  Aluminiumverbindungen. 

wobei  man  den  Bauxit  mit  NaOH  im  Autoklaven  aufschliesst  und  dann  die 
Tonerde  durch  Rühren  des  entstandenen  NaAIOs  unter  Zusatz  einer  geringen 
AlsOs-Menge  ausfällt.  Das  Franz.  Fat.  344  296  nimmt  die  Aufschliessung 
unter  starkem  Druck  mit  einer  Lösung  von  KOH  oder  Ca(OH)s  vor.  Nach  dem 
Engl.  Fat.  9024  von  1903  behandelt  man  den  Bauxit  mit  Flusssäure  oder 
Kieselflusssäure,  scheidet  das  gebildete  AUF«  ab  und  unterwirft  es  der  Ein- 
wirkung von  überhitztem  Wasserdampf;  der  dabei  entwickelte  HF  wird  kon- 
densiert und  wieder  in  dem  Frozess  verwendet.  —  Nach  den  D.  R.  F.  135  553 
und  138219  gewinnt  man  reine  Tonerde  im  elektrischen  Ofen  aus  Bauxit, 
indem  man  diesen  mit  Kohle  mischt,  nötigenfalls  unter  Zusatz  von  AI 
oder  FeaOs,  und  als  Flussmittel  CaO,  Na2C03,  Kryolith  oder  Flussspat 
beimischt;  die  Verunreinigungen  sollen  in  eine  leicht  zu  entfernende  Le- 
gierung aus  Eisenaluminium  oder  Eisensilizium  übergehen.  Bei  diesem  Ver- 
fahren wird  der  Bauxit  zum  Aufschliessen  mit  Atzkalk  gemischt  und  unter 
10  Atm.  mit  NasCOs-Lösung  behandelt;  die  Natriumaluminatlösung  wird  wie 
sonst  abfiltriert  und  mit  COs  gefällt.  Das  Amer.  Fat.  740  364  schützt  die  Dar- 
stellung von  AlaOs  aus  eisenhaltigem  Als(S04)8,  indem  man  es  mit  NaCl,  H9O 
und  Kohle  mischt  und  das  Gemisch  in  Gegenwart  von  Dampf  auf  Rotglut  er- 
hitzt; das  Gemisch  laugt  man  aus,  lässt  das  NasSO«  auskristallisiereni  fallt 
das  Natriumaluminat  und  Eisensulfid  aus  der  Auslaugeflüssigkeit  und  gewinnt 
das  Na^COs  aus  der  Lösung  wieder.  Nach  dem  Amer.  Fat.  826  354  wird 
Bauxit  mit  einer  Calciumverbindung  erwärmt,  auf  das  entstandene  Calcium- 
aluminat  Na2C0s  zur  Einwirkung  gebracht,  das  hierdurch  erzeugte  lösliche 
Natriumaluminat  vom  Rückstand  abfiltriert  und  aus  dem  Filtrat  die  AUOs  aus- 
gefällt. Nach  dem  D.  R.  F.  175  416  lässt  sich  nach  dem  Nassverfahren  der 
Bauxit  durch  Kochen  mit  Natronlauge  im  offenen  Kessel  (ohne  Überdruck) 
aufschliessen,  wenn  man  auf  1  mol.  Aluminiumoxyd  1,7  mol.  Natriumoxyd 
verwendet  Auch  das  D.  R.  F.  182  775  bringt  eine  Verbesserung  des  Nass- 
verfahrens. Nach  den  D.  R.  F.  180  554  und  185  030  laugt  man  bei  dem  unter 
2.  genannten  Verfahren  von  Feniakoff  die  Glühmasse  mit  Wasser  aus  und 
behandelt  die  Lösung  entweder  mit  S0>  in  der  Wärme,  wobei  das  AI  als 
Oxydhydrat  ausfällt  und  das  Schwefelalkali  in  Thiosulfat  übergeht,  oder  at>er 
nicht  mit  SOs  sondern  mit  H2S,  wobei  neben  dem  Tonerdehydrat  NasS  ge- 
wonnen wird.  —  Vollkommen  wasserfreies  AbOa  erhält  man  nach  D.  R.  P. 
165  612  durch  Kalzinieren  von  Tonerdehydrat  unter  Zusatz  kleiner  Mengen 
von  Fluorverbindungen,  wodurch  vollkommene  Kalzination  schon  bei  nie- 
drigerer Temperatur  erreicht  werden  soll.  —  Mit  der  Reinigung  von  unreinen 
Aluminiumoxyden  befasst  sich  das  D.  R.  F.  143  901. 

Das  AlfOs  hat  ein  sp.  G.  3,75 — ^3,99.  Amorph  leicht  in  Säuren  löslich, 
kristallisiert  dagegen  in  solchen  unlöslich,  löst  sich  aber  in  KHSO«  und  in  ge- 
schmolzenen Alkalien.  Dient  u.  a.  bei  der 'Aluminiumfabrikation  zur  Gewin- 
nung des  Zwischenproduktes  AUCU,  indem  man  die  Tonerde  mit  Kohle  im 
Chlorstrom  erhitzt. 

Tonerde,  raffln.,  kalzin.,  wasserfrei  (98— 99®/o)  schwer  1  kg  Mk.  1,15;  ®/o  kj;  Mk.  95,00 

„            »          „            „         leicht 1  „    „    2,50;  0/0  „     „    180,00 

„         dopp.  raffin ^»»        4,00 

„         ehem.  rein,  leicht 1„„        8,00 

Aluminiumoxyd,  wasserfrei: 

KOnigswarter  &  Ebell,  Linden   vor  Hannover. 

9.  Aluminiumoxydhydrat  (Tonerdehydrat;  Alumina 
hydrata).  Als(0H)6.  Findet  sich  natürlich  in  Form  verschiedener  Mineralien; 
künstlich  gewinnt  man  es  durch  Glühen  von  Kryolith  mit  Atzkalk  oder  von 
Bauxit  mit  Soda.  Nach  dem  Engl.  Fat.  3776  von  1904  behandelt  man  zur  Her- 
stellung sehr  reinen  Aluminiumhydrats  geeignete  Mineralien,  wie  Leuzit,  mit 
H9SO4  und  versetzt  den  auskristallisierten  und  dann  wieder  gelösten  Alaun 
mit  Ammoniumkarbonat,  wobei  Al2(0H)e  ausfällt,  während  die  in  der 
Mutterlauge  verbleibenden  Sulfate  anderweit  verwertet  werden  können. 
Weitere  Verfahren  s.  oben  unter  8.  A  1  u  m  1  n  i  u  m  o  x  v  d. 

Als(0H)6    bildet    eine    in    HsO    unlösliche,    in    Säuren    und    Alkalien 


Aluminiomverbindungen.  48 

lesliche  Masse  vom  sp.  G.  2,3.  Mit  Alkalien  tritt  es  zu  Salzen  zusammen, 
worin  es  die  Rolle  einer  Säure  spielt;  von  diesen  Aluminaten  ist  das 
Natrlumaluminat,  auch  Tonerdenatron  genannt,  AU(NaO)e,  be- 
sonders wichtig.  Über  das  zum  Natriumaluminat  führende  Amer.  Pat.  740  364 
vgl.  vorstehend  unter  No.  8  Aluminiumoxyd.  —  Die  Aluminate  dienen 
als  Beizen. 

Tonerdehydrat,  techn.,  weiss,  Pulver  (60—63%) %  kg  Mk.  28,00 

„                  „           n     Teigform  (in  Essig- und  Müchsäurelösl.)  %  „  „  45.00 

„     Pulver        „      „        ,            „             „  */o  „  „  105,00 

r,              dopp.  raffln.,  geföllt 0/^  ^  ^  180,00 

„               ehem.  rein,  gefallt,  trocken,  alkalifrei ^  m  n  ^»70 

Tonerdenatron,  roh,  techn <^  o  „  „  38,00 

ü^,  (25®  B^) o/o  „  „  36,00 

„              techn.  gerein %  ,  „  55,00 

10.  Aluminiumrhodanür  (Rhodanaluminium;  Aluminium 
rhodanaium).  Zur  Darstellung  fällt  man  44'»  B6  starke  Lösungen  von  Ba(CNS)2 
oder  36»  B6  starke  Lösungen  von  Ca(CNS)j  mit  einer  30<»  86  starken  Alj(S0«)3- 
Lösung.  Es  kommt  als  Lösung  von  19—22»  86  in  den  Handel  und  dient  als 
Beize  in  der  Baumwolldruckerei.  Durch  Auflösen  von  AUCOH)«  in  Aluminium- 
rhodanür hat  man  verschiedene  basische  Rhodansalze  erhalten. 

Aluminiumrhodanür,  Lösung  (20—22  <>  Be) o/o  kg  Mk.  68,00 

fest 1      „      „     12.00 

Ednigflwarter  &  EbeU,  Linden  vor  Hannover. 

11.  Alumlni  umsulfat  (Schwefel  sa  ure  Tonerde;  kon- 
zentrierter Alaun;  Aluminium  sulfuricum;  Alumen  concentraium) 
Al2(S0*)j.  Durch  Behandeln  von  Kryolith  oder  Bauxit  oder  von  Tonerde  (ge- 
glühtem Kaolin)  mit  HsSO«  erhält  man  unreine,  durch  Lösen  von  eisenfreier 
Tonerde  (aus  Bauxit  oder  Kryolith  erhalten)  in  verd.  H3SO4  reine  Produkte. 
Die  Reinigung  eisenhaltiger  Tonerde  zwecks  Gewinnung  von  Al2(S04)s  be- 
handelt das  Amer.  Pat.  752  927:  Man  unterwirft  das  Rohmaterial  der  Ein- 
wirkung eines  Chlorierungsmittels,  um  das  Fe  in  FesCU  überzuführen,  und  ver- 
flQchtigt  dann  letzteres  Salz  durch  Erhitzen,  wobei  aber  die  Temp.  nicht  bis 
zum  Unlöslichwerden  der  AI-Verbindungen  gehen  darf;  der  Rückstand  wird 
mit  H9SO4  behandelt,  während  man  heisse  Luft  einbläst.  Die  Sulfatlösung 
trennt  man  vom  unlöslichen  Rückstand  und  konzentriert  sie.  —  Um  Als(S0«)8 
in  kristallisiertem  Zustande  bei  hoher  Reinheit  zu  erhalten,  kocht  man  nach 
dem  D.  R.  P.  131  314  die  Lösung  im  Vakuum  bei  50—70»  ein  und  führt  durch 
Zuzug  weiterer  Lösung  ein  Wachsen  der  Kristalle  herbei;  die  Kristallmasse 
wird  dann  durch  Absaugen  oder  Abschleudern  von  der  Mutterlauge  getrennt. 
~  Es  bildet  mit  18HsO  luftbeständige,  leicht  in  H9O,  wenig  In  Alkohol  lösliche 
Kristalle  vom  sp.  0.  2,71.  Seitdem  der  Preis  des  Aluminiumsulfats  erheblich 
zurückgegangen  ist,  verdrängt  es  mehr  und  mehr  den  Alaun.  Über  die 
Verwendungsarten  siehe  unter  „Alaun  e*'  (Kalialaun)  und  „Tonerde- 
beize  n". 

Zur  Herstellung  eines  leichtlöslichen  basischen  Aluminiumsulfats  setzt 
man  nach  dem  Franz.  Pat.  331  836  zu  einer  Aluminiumsulfatlösung  in  H9O  auf- 
geschlemmte  Kreide  zu  und  dampft  nach  Entfernung  des  dabei  entstandenen 
Oipsniederschlages  vorsichtig  ein;  nach  dem  Abkühlen  wird  die  Ausscheidung 
des  basischen  Sulfats  Al90(S04)9  durch  Zusatz  einiger  bereits  fertiger  Kristalle 
eingeleitet.  Dasselbe  Salz  erhält  man  nach  dem  Engl.  Pat.  25  683  von  1902 
dadurch,  dass  man  In  eine  heisse  Al3(SO«)3-Lösung  soviel  NHs  einleitet,  bis 
heim  Abkühlen  der  Ammoniakalaun  auskristallisiert;  die  das  basische  Sulfat 
enthaltende  Mutterlauge  wird  im  Vakuum  vorsichtig  eingedampft.  Endlich 
[gewinnt  man  das  gleiche  Salz  nach  dem  D.  R.  P.  167  419  so,  dass  man 
auf  AI»Os  im  Oberschuss  heisse  HaSO«  unter  Druck  einwirken  iässt;  man  fil- 
triert, dampft  das  Filtrat  im  Vakuum  ab  und  trennt  die  Kristalle  von  der 
Mutterlauge.  —  Das  Amer.  Pat.  781  341  bezweckt  die  Herstellung  eines  Alu- 
minium-Natrium-Doppelsulfats:  Man  löst  erst  Salpeterkuchen  und  fügt 
1,5—2  %  Aikalisulfid  zu,  worauf  man  die  unlöslichen  Stoffe  absetzen  Iässt, 


Pulver %  »  I,  26,00 

dopp.  raffin.,  cisenfrei *'o  «  ,  18,00 

dopp.  raffin.,  wasserfrei,  eisenfrei ®;o  n  n  78,00 

gerein.,  arsenfrei ®/o  „  „  25,00 

gerein.,  D.  A.  IV. '^lo  „  „  45,00 

ehem.  rein,  krist 1„„  3,00 

sauer,  flüss.  tecbn %  »  »  35,00 

ehem.  rein ^lo  „  n  50,00 


44  Aluminothermie  —  Alzen. 

dann  in  die  geklflrte  Lösung  eine  genügende  Menge  Al9(SO4)3-L0sung  eintragt 
und  %  %  freie  Saure  zusetzt;  das  Ganze  wird  konzentriert  und  das  ent- 
standene Doppelsulfat  kalziniert. 

Vrfätmmmt  Wie  bei  Alaun  (■.  d.). 

Aluminiumsulfat,  techn %  kg  Mk.  1?,00 

„  raffin.,  eisenfrei %    r«     „     15,00 

n 

I» 
n 
n 
n 
n 
«  rt  n       ^"■^""  ■■>-"- IV     tt 

12.  Natriumaluminat  siehe  No.  QAluminiumoxydtiydrat. 
Aluminiumverbindungen : 

Fuerst  Bros.  &  Co.,  New  York,  Nos,  2  u.  4  Stone    Street  (s.  Infl.'Azdi.  8.  12). 

Anlagen  und  Verfahren  zur  Fabrikation  von  Aluminiumverbindungen: 

Br.   B.   Jtixiffenaen,   Prag-Weinbergrc.  |    Willy  Manger,  Ingrenieurgu«.  m.  b.  H.,  Dresden. 

Alnmlnothermle.  Über  das  Goldschmidt  sehe  Verfahren  siehe 
„Th  e  r  m  i  V\  Nach  diesem  Verfahren  lassen  sich  aber  eine  Reihe  von  Ele- 
nenten (z.  B.  B,  Be,  Ce,  Si,  Ti,  Th)  nicht  in  einheitlicher  regulinischer  Form 
gewinnen.  Derartige  Elemente  lassen  sich  jedoch  nach  dem  Verfahren  von 
K  fl  h  n  e  (D.  R.  P.  179  403)  erhalten,  indem  man  Pulver  ihrer  Sauerstoff-  oder 
hydroxylhaltigen  Verbindungen  mit  zerkleinertem  Aluminium  und  Kaliumchlo- 
rat  mischt  und  dann  entzündet. 

Alnmnol  =  iJ-napbtoldisulfosaures  Aluminium. 

[CioH60H(SO>)2].AI>. 

Man  gewinnt  es  durch  Umsetzung  des  Ba-Salzes  der  )?-Naphtoldisulfosaure  mit 
Als(S04)8.  Feines,  fast  weisses,  leicht  in  kalt.  HsO  lösliches  Pulver,  das  redu- 
zierende Eigenschaften  hat. 

Man  benutzt  es  als  Antiseptikum  und  zusammenziehendes  Spfllmittel  so- 
wie als  Atzmitte],  bei  Wunden,  Geschwüren,  Hautaffektionen  u.  s.  w.;  vor- 
nehmlich wird  es  bei  Gonorrhoe  angewandt.  Als  Antiseptikum  dienen  0,5  bis 
3  %ige  Lösungen,  als  Atzmittel  10—20  %ige  Lösungen;  in  der  Gynäkologie 
werden  2—5  %ige  Lösungen  benutzt. 

Alumnol  „Höchst" H  Mk.  3,30;  1  kg  Mk.  80.<^> 

Alypln.  Es  ist  das  Monochlorhydrat  des  Benzoyl-1  . 3-Tetramethyldia- 
mino-2-AthylisopropylaIkohols  und  bat  demnach  die  Konstitution 

N(CH8)«HCI 
CH« 
C«H6-C-0-C0 .  GiHs 
CHt 

N(CH,)i. 

Schön  kristallisierender,  in  HsO  sehr  leicht  löslicher,  nicht  hygroskopi- 
scher Körper  vom  Scb.  P.  169^,  dessen  Lösung  sich  unzersetzt  sterilisieren 
lässt 

Man  benutzt  es  medizinisch,  und  zwar  als  gutes,  ungiftiges  Ersatzmittel 
des  Kokains,  gewöhnlich  in  1—5  %  igen  Lösungen.  Auch  mit  Kokain  ge- 
mischt hat  es  sich  recht  bewährt. 

Alypinum  pur.  et  nitric,  je  nach  Dosierung H  Mk.  49,00 — 53,00 

Alsen   siehe  „Aluminiumlegierungen*'   No.   5. 


Amalgame  —  Ameisensäure.  45 

Amalgame  siehe  „Qtiecksilberlegierunge n". 

Ambra  (Ambra  grisea).  Eine  auf  dem  Meere  schwimmend  sowie  im 
Darm  des  P  o  t  w  a  1  s  gefundene  graubraune,  undurchsichtige  Masse,  die  als 
Darntstein  des  genannten  Tieres  angesehen  wird.  Sp.  G.  0,908—0,920;  Seh. 
P.  60".  Eigenartig  aromatisch  und  moschusartig  riechend;  unlöslich  in  Wasser, 
löslich  in  starkem  Alkohol,  Äther  und  Fetten  sowie  ätherischen  Ölen.  Wird  in 
der  ParfOrnerie  benutzt;  ihr  hoher  Preis  erklflrt  die  vielen  vorkommenden  Ver- 
fälschungen. 

Ambra  grisea lg  Mk.4,60;  D  Mk.  42,00 

Ambroid  siehe  „B  e  r  n  s  t  e  i  n". 

Ameiaemäare  (Acidum  formicicum).  H .  COsH.  Natürlich  findet  sie 
sich  In  den  Ameisen,  der  Prozessionsraupe,  in  den  Fichten-  und  Tannennadeln, 
in  den  Drflsenhaaren  der  Brennessel;  doch  wird  sie  meistens  nicht  durch 
Destillation  dieser  Körper  mit  Wasser  gewonnen,  sondern  synthetisch  dar- 
gestellt: Man  erhitzt  kristallisierte  Oxalsäure  mit  wasserfreiem  Glyzerin  am 
KQckflusskfihler  und  destilliert  dann  die  gebildete  Ameisensäure  ab.  Neuer- 
dings gewinnt  man  ameisensaures  Natron  (und  daraus  dann  freie  Ameisen- 
säure) nach  dem  Qoldschmidt sehen  Verfahren  (D.  R.  P.  86 419),  indem 
man  Kohlenoxyd  (Generatorgas)  unter  Druck  auf  in  Pulverform  gebrachtes 
Atznatron  einwirken  lässt.  Die  Einführung  dieses  Verfahrens  hat  die  Ameisen- 
säure und  ihre  Salze  sehr  verbilligt,  so  dass  man  sogar  aus  Formiaten  Oxal- 
säure Salze  (siehe  unter  „Oxalsäure'')  gewinnen  kann,  während  man 
sonst  von  der  Oxalsäure  zur  Ameisensäure  gelangte.  —  Eine  erhebliche  Ver- 
besserung dieses  Verfahrens  bedeutet  das  D.  R.  P.  209  417:  Zur  Her- 
stellung von  Formiaten  wird  in  ein  mit  Koks  gefülltes  Gefäss  bei  200^  C. 
Natronlauge  eingeleitet  und  dann  warmes  CO  durchgeblasen.  Oder  man  bringt 
Na»COt-Lösung  mit  Koks  bei  220®  zusammen  und  behandelt  dann  längere  Zeit 
mit  CO;  auch  kann  man  NaaSOi-Lösung  statt  NasCOs  verwenden.  Will  man 
Calciumformiat  herstellen,  so  benutzt  man  Kalkmilch,  muss  aber  dann  bei 
höherer  Temperatur,  etwa  bei  250®,  arbeiten.  —  Nach  dem  Franz.  Pat.  367  088 
wird  das  Verfahren  des  D.  R.  P.  86  419  erheblich  verbessert,  wenn  man  in 
Oe|![enwart  gewisser  Wassermengen  arbeitet.  Nach  dem  D.  R.  P.  179  515 
braucht  man  das  Atzalkali  nicht  in  Pulver  oder  Lösung  anzuwenden,  sondern 
direkt  als  grosse  Stücke,  die  in  einem  rotierenden  Apparat  mit  CO  unter  Druck 
bei  100—120®  behandelt  werden.  Das  gewonnene  Formiat  fällt  von  den 
Stflcken  ab,  wodurch  für  das  CO  neue  Angriffsflächen  geschaffen  werden. 
Die  Lebhaftigkeit  und  Schnelligkeit  der  Reaktion  macht  Kühlung  nötig;  die 
Abnutzung  der  Apparate  ist  äusserst  gering. 

Recht  eigenartig  ist  das  Franz.  Pat.  352687,  nach  welchem  man  Methan 
mittels  Lösungen  von  Monopersulfosäuren  unter  Zusatz  von  Mangansuperoxyd- 
salzen in  Ameisensäure  überführen  soll. 

Nach  dem  Franz.  Pat.  341 764  gewinnt  man  annähernd  wasserfreie 
Ameisensäure  aus  ihren  Salzen,  indem  man  letztere  bei  Gegenwart  von  schon 
fertiger  Ameisensäure  mit  gekühlter  HaSO«  behandelt.  Das  Verfahren  er- 
scheint vorteilhaft,  denn  bisher  konnte  man  hochkonzentrierte  Ameisensäure 
nur  indirekt  durch  Zersetzung  von  Formiaten  mit  H«S04  (am  besten  solcher 
nicht  über  60*  Bö)  und  öftere  Destillation  in  Gegenwart  von  konz.  HsSOt  er- 
halten, wobei  aber  mannigfache  Verluste  stattfanden,  da  sich  ein  Teil 
der  Ameisensäure  unter  dem  Einfluss  der  konz.  HsSOi  zersetzt.  Dasselbe 
Verfahren  umgreift  D.  R.  P.  169  730,  und  zwar  wird  danach  das  Formiat  in 
konz.  Ameisensäure  gelöst  und  mit  konz.  HsSOi  zersetzt.  Nach  den  Zusatz- 
D.  R.  P.  182  691  und  182  776  kann  die  konz.  Ameisensäure  als  Lösungsmittel 
durch  konz.  Essigsäure,  die  konz.  HsSO«  als  Zersetzungsmittel  durch  sauere 
Sulfate  ersetzt  werden.  Nicht  viel  davon  verschieden  ist  der  Inhalt  des 
Franz.  Pat.  367  316. 

Auch  die  neueren  Verfahren  Franz.  Pat.  382  001,  Amer.  Pat.  875  055. 
Franz.  Pat.  382  339,  Engl.  Pat.  13  953  von  1907,  Franz.  Pat.  393  526,  D.  R.  P. 
209  418  und  Engl.  Pat.  3428  von  1908  bringen  nichts  wesentlich  Neues  in  die 
Fabrikation  der  Ameisensäure  hinein. 


n 


46  Aracnyl  —  Amidophenolc. 

Die  Ameisensäure  bildet  eine  wasserklare,  leicht  bewegliche  Flüssigkeit, 
die  in  der  Kalte  erstarrt.  Seh.  P.  8,6«;  S.  P.  99«;  sp.  O.  bei  O«  1,223.  Sie  riecht 
stechend  sauer  und  wirkt  atzend  und  blasenziehend.  Von  ihren  Salzen  (F  o  r  - 
m  1  a t e n)  benutzt  man  das  Natriumformiat  zur  Gewinnung  des 
Ameisenäthers,  indem  man  es  mit  Alkohol  und  Schwefelsäure  destilliert. 

Prüfimirt  Man  titriert  die  A.  in  w&sKriger  LOsung  mit  NatronUnge  unter  Verwendung 
von  Phenolphtalein.  Auf  HCl  und  Oxalsäure  ivQft  man  in  der  Verdünnung  1 :  20  mit  Sitt>er- 
nitratlOmmg;  sie  darf  weder  in  der  Kälte  durdi  diese  LOsung,  noch  auch  nach  ÜberAttigen 
mit  NHa  durch  GaGls-LösuDg  verändert  werden.  Auf  Akrolein  und  Allylalkohol  prttft  man 
mit  Natronlauge;  nach  dem  Übersättigen  damit  darf  die  A.  keinen  stedienden  oder  brenzlidien 
Geruch  geben.     VgL  auch  D.  A.  IV. 

Der  Ameisenäther  (H.  COO  .  CsHs)  ist  eine  wasserklare,  angenehm 
ätherisch  riechende  Flüssigkeit,  die  mit  Alkohol  verdünnt  als  R  u  m  ä  t  h  e  r  in 
den  Handel  kommt  (vgl.  den  Artikel  ,J^r  u  c  h  tä  th  er'*). 

Über  den  Aldehyd  der  Ameisensäure  siehe  unter  „Formaldehy d". 

Ameisensäure:                       25       30        50         65        75         85  96,8  98/100^,0 
techn.      .    .    .    o/o  kg  31,00  3f>,00    57,00    69,00    77,00    86,00 118,00 126,00  Mk. 

ehem.  rein  D.A.  IV  o/o  kg  51,00  58,00  117,00  135,00  151,00  175,00  378,00  392.00  „ 

Ameisensaur.  Ammon 1  kg  Mk.    10,00 

Baryt 1    „  „      10,00 

„            Bleioxyd,  gereinigt 1„  „        8,00 

„         ehem.  rein,  krist 1„  „      14,00 

Chromoxyd,  entwässert,  basisch,  klar  löslich     .     .     .  1    „  „        4,00 

flüssig  (200  Be) 0'^  ^  ^      75^00 

Eisenoxyd,  konz.  (6  o  B6) 1    „  „        9,00 

Kadmiumoxyd 1^,  „      23,00 

Kali l    „  „        7,50 

„             Kalk,  ehem.  rein 1    „  „        4,00 

n                »       techn 1„  „        2,00 

„            Kobaltoxydul H  Mk.  3,'JO;  l    „  „      29.00 

„            Kupferoxyd,  krist .....i„  „        9,00 

„            Magnesia H  Mk.  1,00;  1    „  „        8,00 

„            Natron,  ehem.  rein,  entwässert 1    „  „        3,00 

„                  n         techn ^!o  „  „    150,00 

„            Tonerde,  flüssig,  rein %  „  „      70,00 

„        techn.  (150  Be) o -^  ^  ^      35^00 

fest %  „      „    190,00 

Ameisenäther,  konz ^lo  n      »    170,00 

„  absolut 1„      „        4,00 

Ameisensäure: 

Catem.  Fabr.  Grieeheim-Elektron,   Frankfurt  a.M.    1    HoUer  k  Co..  HambnxK  I»  Alsterdamm  12/lB. 
C.  Erdmann,  Leipaig-Lindenau.  |    fifhnumn  k  Voas,   Bambuiv. 

Ameisensäure- Apparate: 

W,  H.  McTer,    HannoTer  -  Hainhols   (s.   In8.-Anh.  S   17). 

Amenyl.  Methylhydrastimid,  ein  Derivat  des  Hydrastins,  bildet  ein 
gelbliches,  in  warmem  HsO  losliches  Kristallpulver.  Es  setzt  den  Blutdruck 
infolge  von  Gefässerschlaffung  herab  und  wird  bei  Menstruationsbeschwerden 
verordnet. 

Amidoasobensal  siehe  „Azoverbindunge n". 

Amidobensoes&nren  siehe  „A  n  t  h  r  a  n  i  1  s  ä  u  r  e"  und  „B  e  n  z  o  e  - 
säur  e\ 

Amidobeniol  siehe  „A  n  i  1  i  n". 

Amidobensolsiilf osftnren  siehe  „Benzolverbindungen"  und 
„S  u  1  f  a  n  i  1  s  ä  u  r  e'\ 

A]iiido6tti8:sftiire  siehe  „G 1  y  k  o  k  o  1 1". 

Amidol  siehe  „Photographische  Chemikalien". 

Amidonaphtallne  siehe  „Naphtylamin e". 

Amidophenole.  C«H<(OH)NHs.  Sie  entstehen  durch  Reduktion  der 
Nitrophenole,  doch  sind  noch  verschiedene  andere  Bildungsweisen  bekannt. 


Amidotriphcnylmcthanfarbstoffe  —  Ammoniak.  47 

Am  leichtesten  entsteht  das  p-Amidophenol.  Elektrolytisch  gewinnt  man  bei- 
spielsweise p-Arnidophenol  nach  dem  D.  R.  P.  150  800  aus  Nitrobenzol  bei 
Gegenwart  von  HsSO«  unter  Verwendung  von  Kohlekathoden.  Eine  Abände- 
rung des  letztgenannten  Verfahrens  stellt  das  D.  R.  P.  154  086  dar,  wobei  die 
bisher  nicht  verwendbare  verdünnte  H3SO4,  in  der  43S  Nitrobenzol  sich 
nicht  löst,  sondern  nur  aufgeschwemmt  ist,  als  Kathodenflüssigkeit  dient. 

o-Amidophenol  hat  den  Seh.  P.  170«,  ist  in  HjO  schwer  löslich.  m-Amido- 
phenol  hat  den  Seh.  P.  122*,  während  das  p-Amidophenol  bei  184»  unter  Zer- 
setzung schmilzt  und  sublimiert.  Das  p-Amidophenol  wird  als  photographi- 
scher Entwickler  benutzt;  siehe  R  0  d  i  n  a  1  unter  „Photographische 
C  h  e  m  i  k  a  1  i  e  n". 

o-Amidophcnol,  Base,  gercin 1   kg  Mk,  18,00 

„      ehem.  rein H       „  12,00 

Chlorhydrat H    Mk.   7,50;  l  kg    „  68,00 

p-Amidophenol  (Base),  techn 1„„  6,50 

„                    „       ehem.  rein  krist H  Mk.     2,20;  1     „     „  20,00 

Amidophcnolchlorhydrat,    techn j„„  5,50 

„                        ehem.  rein,  krist 1     „     „  18,^0 

.\midophenolsalizyIat H        „  J5,00 

Amldotrlphenylmethanfarbstoffe.  Sämtliche  zu  dieser  Klasse  ge- 
hörige Farbstoffe  enthalten  die  chromophore  Gruppe 

=C— R— Nr^.  oder  =C=R-=N^ ; 

I \ 

dabei  bezeichnet  R  einen  der  drei  darin  vorkommenden  Phenyl-  (Tolyl-, 
Xylyl-  etc.)  Reste,  in  welchem  das  C-  und  das  N-Atooi  in  Parastellung  zu  ein- 
ander stehen.  Als  salzbildende  Gruppen  sind  in  den  andern  beiden  Phenyl- 
(oder  Tolyl-  etc.)Resten  1  oder  2  Amidogruppen  vorhanden.  Als  Grundstoffe 
dieser  Farbstoffe  sind  also  das  Diamidotriphenylmethan 

/C0H5  yC6H4.NH(, 

H-C^CöH,.NH«  und  das  Triamidotriphenylmethan  H-C^C«H4.NH9 

\C«H..NH.  \CoH..NH« 

sowie  ihre  Alkylsubstitutionsprodukte  anzusehen.  Zur  ersteren  Gruppe  gehört 
z.  B.  das  Malachitgrün,  ein  Salz  des  Tetramethyldiamidotriphenyl- 
karbinols;  zur  Darstellung  kondensiert  man  Benzaldehyd  mit  Dimethylanilin 
bei  Gegenwart  von  ZnCls  und  oxydiert  das  entstandene  Kondensationsprodukt 
mit  PbOj.  Der  wichtigste  Triamidotriphenylmethanfarbstoff  ist  das  Fuchsin 
(vgl.  den  Artikel  „F  u  c  h  s  i  n").  Die  Amldotrlphenylmethanfarbstoffe  zweigen 
sich  ab  von  den  Triphenylmethanfarbstoffen  (s.  d.). 

Ammonal  siehe  „Sicherheitssprengstoff  t*\ 

Ammon-Oarbonlt  siehe  „Sicherheitssprengstoff e**. 

Ammonlaeiim  siehe  „A  mmoniakgumm  i". 

Ammoniak.  NHs.  Farbloses  Gas  vom  sp.  G.  0,586;  es  riecht  scharf 
durchdringend  und  wirkt  ätzend.  In  Wasser  ist  es  sehr  leicht  löslich:  1  g 
Wasser  löst  bei  10®  C.  0,679  g  NHs.  Da  sich  das  Ammoniak  in  wässeriger 
Lösung  den  Atzalkalien  sehr  ähnlich  verhält,  so  schreibt  man  ihm  in  diesem 
Zustande  die  Formel  NH4 .  OH  zu. 

Technisch  wird  das  Ammoniak  zum  weitaus  grOssten  Teile  aus  dem 
Gaswasser  der  Leuchtgasfabriken  gewonnen,  worin  es  (vgl.  den  Artikel 
„Gaswasser'*)  teils  im  freien  Zustande,  teils  in  Form  von  Salzen  vorhanden  ist. 
Das  Prinzip  des  Verfahrens  besteht  darin,  dass  man  das  Gaswasser  mit  Atz- 
kalk (Kalkmilch)  versetzt  und  es  dann  der  Destillation  unterwirft.  Es  sind  zu 
diesem  Zwecke  sehr  verschiedene  Apparate  angegeben  worden;  neuerdings 
benutzt  man  mit  Vorliebe  kontinuierlich  wirkende  Kolonnenapparate, 
die  dem  Prinzip  der  Spiritus-Rektifikationsapparate  (vgl.  „R  e  k  t  i  f  i  k  a  - 
t  i  o  n")  entsprechen  und  durch  teilweise  warme  Kondensation  den  NHs-Gehalt 
des  Destillats  erhöhen.  Es  sei  bemerkt,  dass  solche  Apparate  vollständig  aus 
Qusseisen  hergestellt  sein  mflssen;  Kupfer  und  Messing  würden  von  den  NH»- 
Dämpfen  stark  angegriffen  werden. 

Dem  Werk    Fehrmann,    „Das  Ammoniakwasser",    entnehmen    wir 


48  Ammoniak. 

folgenden  Kostenanschlag  einer  Anlage  zur  Verarbeitung  von  Gaswasser  auf 
konzentriertes  Ammoniakwasser  sowie  auf  Salmiakgeist: 

1  Destillationsapparat  für  lOOOO  1  Durchfluss  in  21  Stunden  einschliesslich 

Kalkpumpe  und  Leitung Mk.  4  000 

Einrichtung  für  kons.  (15%iges)  Ammoniakwasser: 

1  Rückflusskühler „  1000 

2  Kondensationsgefasse „  2  5(H) 

Rohrleitung,  Hähne  und  Montage ,  750 

Einrichtung  für  Salmiakgeist: 

3  Kalkwäscher,  6  Kohlenfilter,  2  Absorptionsgefasse,  Leitungen  u.  s.  w.       ^       4  500 

Mk.   12  ?oO 

Ausser  aus  dem  Steinkohlenteer  gewinnt  man  NHs  auch  aus  gefaultem 
Harn,  aus  tierischen  Abfällen  (z.  B.  den  Tangwässern  der  Schwetne- 
schlächtereien  Chicagos)  sowie  aus  Schlempe.  Nach  den  D.  R.  P.  115  462 
137  453  und  142  505  gewinnt  man  NHs  aus  Seeschlick  durch  Erhitzen  in 
trocknem  oder  feuchtem  Zustande;  um  Oberhitzung  und  Nebenreaktionen  zu 
verhindern,  mischt  man  den  Seeschlick  dabei  mit  Kohle.  Der  Destillattons* 
rückstand  bildet  dann  eine  feste  koksartige  Masse.  Das  Schwed.  Pat.  18  653 
von  1903  will  NHs  aus  stickstoffhaltigen  organischen  Verbindungen  (Moor- 
erde, Düngerziegeln,  Schlamm)  gewinnen,  indem  man  diese  wasserreichen 
Substanzen  mit  Kalk  behandelt  und  das  gebildete  NHs  abdestilliert;  hierzu 
wird  die  Reaktionswärme  benutzt,  die  bei  der  Verwendung  des  ungelOsctiten 

Die  D.  R.  P.  125  788  und  147  558  schützen  ein  Verfahren  und  eine  Vor- 
richtung zur  Gewinnung  von  Ammoniak  (und  Glyzerin)  aus  Destillationsrück- 
ständen vergorener  Maischen.  Das  D.  R.  P.  151  980  behandelt  die  kontinuier- 
liche Gewinnung  von  Ammoniak  aus  Abwäsi^ern  durch  Einblasen  eines  heissen 
Luftstromes.  Nach  dem  D.  R.  P.  167  022  stellt  man  NHs  aus  Gasen  der 
trocknen  Destillation  her,  indem  man  sie  heiss,  ohne  ihnen  vorher  die  Wasser- 
und  Teerdämpfe  zu  entziehen,  in  fein  verteiltem  Zustande  durch  konz.  Säuren 
hindurchleitet,  deren  Temperatur  auf  wenigstens  80—85°  gehalten  wird;  hier- 
bei soll  sich  der  Teer  an  der  Oberfläche  der  Säure  absetzen,  und  die  ent- 
stehenden festen  Salze  sollen  herausgeschöpft  werden  können. 

Wichtig  werden  die  Verfahren,  NHs  aus  Torf  zu  gewinnen.  Besonders 
bedeutungsvoll  ist  das  Verfahren  von  A.  Frank,  der  durch  Anwendung  des 
Mondschen  Verfahrens  auf  den  Torf  Ammoniumsulfat  und  Kraftgas  erzeugt: 
Der  nasse  Torf  wird  in  einem  Gemisch  von  Luft  und  überhitztem  Wasser- 
dampf vergast;  dabei  werden  die  stickstoffhaltigen  Substanzen  beim  Aus- 
waschen der  Gase  im  Schwefelsäure-Skrubber  in  Form  von  Ammoniumsulfat 
erhalten.  —  Nach  dem  Verfahren  von  Woltereck  wird  die  von  einem  Gebläse 
gelieferte  Luft  mit  Wasserdampf  über  Torf  geleitet,  der  in  Retorten  auf  450® 
erhitzt  ist.  Nach  Woltereck  wird  hierbei  übrigens  NHs  nicht  nur  aus  der 
organischen  Substanz  des  Torfs  gewonnen,  sondern  hauptsächlich  aus  dem 
Stickstoff  der  Luft  —  eine  Annahme,  die  aber  sehr  zweifelhaft  erscheint. 

Das  D.  R.  P.  157  287  stellt  NHs  auf  synthetischem  Wege  dar,  indem  man 
ein  Gemisch  aus  Stickoxyd  und  Wasserstoff  über  Platinschwamm  leitet,  wobei 
die  Umsetzung  der  Gleichung  2  NO  +  5  H,  =  2  NHs  +  2  H,0  entspricht.  Tech- 
nisch benutzt  man  nicht  reinen  H,  sondern  Dowsongas  und  Wassergas  im 
Gemisch  mit  Stickoxyd.  Der  Reaktionsraum  muss  dabei  gekühlt  werden,  denn 
v/cnn  die  Wärme  über  BO^  C.  steigt,  entsteht  nicht  NHs,  sondern  Ammonium- 
format, da  im  Dowsongas  und  Wassergas  CO  vorhanden  ist.  Zweckmässig 
lässt  man  zugleich  noch  dunkle  elektrische  Ladungen  auf  das  Oasgemisch 
einwirken.  Nach  dem  D.  R.  P.  179  300  kann  man  auf  diese  Weise  aus  Dowson- 
oder  Mischgas  NHs  allein  durch  dunkle  elektrische  Entladungen  erhalten, 
doch  muss  die  Reaktionswärme  durch  Kühlvorrichtungen  entfernt  werden; 
die  Temperatur  ist  am  besten  65^  und  darf  80"  nicht  übersteigen. 

Seit  langer  Zeit  bemüht  man  sich,  den  Stickstoff  der  L  li  f  t  nutzbar  zu 
machen;  dies  ist  in  neuester  Zeit  wirklich  erreicht  worden,  und  zwar  von 
A.  Frank.  Vgl.  darüber  Calci  umcyanamid  unter  „Calcium- 
verbindungen"   sowie   „Kalkstickstof V\     Das  aus  dem   Luft- 


Ammoniak.  49 

Stickstoff  nach  dem  D.  R.  P.  108  971  erhaltene  Reaktionsgemisch,  welches 
aus  Cyanamidsalzen  (z.  B.  Calciumcyanamid  CaCNa)  besteht,  wird  nun 
nach  dem  unter  D.  R.  P.  134  289  geschützten  Verfahren  auf  Ammoniak  ver- 
arbeitet, indem  man  es  bei  höherer  Temperatur  der  Einwirkung  von  Wasser- 
dampf  bzw.  Wasser  unter  Druck  unterwirft.  Die  Reaktion  entspricht  der 
Gleichung:  CaCN«  +  3  H9O  =  CaCOs -f  2  NHs.  Fast  identisch  damit  ist  das 
Amer.  Pat.  776  314  von  Frank,  wonach  man  das  Cyanamid  unter  Druck  und 
bei  Gegenwart  von  COs  und  HsO  auf  mindestens  100°  erhitzt. 

Auch  das  D.  R.  P.  146712  bezweckt  die  synthetische  NHs-Qewinnung  aus 
Luft,  und  zwar  wird  diese  in  Gegenwart  von  Wasserdampf  über  dunkelrotglühen- 
des FeOs,  BiaOs  oder  CrsOs  geleitet,  wobei  sich  NHs  entwickelt  und  als  solches 
oder  in  Form  eines  Salzes  aufgefangen  werden  kann.  Anstatt  Luft  kann  man 
auch  andere  Gemische  von  N  mit  O  sowie  Steinkohlengas  oder  Wassergas 
dem  Verfahren  unterwerfen. 

Ganz  ähnlich  ist  das  Verfahren  des  Engl.  Pat.  2200  von  1903  (Amer.  Pat. 
776543),  wonach  man  ein  Gas,  welches  H,  O,  N  und  CO  enthält  (z.  B.  Dowson- 
gas  oder  Wassergas)  oder  ein  Gemisch  von  Gasen  mit  Luft  in  Gegenwart 
eines  porösen  katalytischen  Körpers  bei  einer  Temperatur  unter  80°  C.  elek- 
trischen Büschelentladungen  oder  stillen  Entladungen  aussetzt.  Von  den 
oben  genannten  D.  R.  P.  157  287  und  179  300  unterscheidet  sich  dieses  Ver- 
fahren nur  dadurch,  dass  den  Gasen  noch  Luft  ausdrücklich  beigemischt  wird. 

Das  Franz.  Pat.  346  066  lässt  NHs  durch  Elektrolyse  darstellen:  Man 
führt  das  durch  elektrische  Entladungen  in  Luft  erhaltene  Gemisch  gasförmiger 
N-  und  G-Verbindungen  in  die  Lösung  eines  kaustischen  Alkalis  ein,  wobei 
sich  Nitrate  und  Nitrite  des  Alkalis  bilden;  durch  Elektrolyse  dieser  zwischen 
unlöslichen  Elektroden  ohne  Diaphragma  entsteht  NHs,  während  das  kau- 
stische Alkali  regeneriert  wird  und  wieder  in  den  Prozess  zurückgeht.  Um  be- 
friedigende Ausbeuten  zu  erhalten,  muss  man  grosse  Kathoden  verwenden 
oder  dem  Elektrolyten  eine  kleine  Menge  eines  löslichen  Bleisalzes  zusetzen. 

Nach  dem  Franz.  Pat.  350  966  gewinnt  man  NHs  aus  Luftstickstoff,  in- 
dem man  letzteren  Über  erhitztes  Magnesiumhydrid  oder  Calciumhydrid  leitet. 
Zur  praktischen  Durchführung  erhitzt  man  reines  Ca-  oder  Mg-Metall,  leitet 
H  (bzw.  Wassergas)  darüber,  wodurch  das  Hydrid  gebildet  wird,  stellt  dann 
den  H  ab  und  bläst  Luftstickstoff  ein,  wobei  das  Hydrid  in  das  Nitrid  über- 
geht, leitet  dann  wieder  H  hindurch  u.  s.  w.;  während  des  ganzen  Oianges 
entwickelt  sich  andauernd  NHs.  Nimmt  man  für  die  Hydride  die  Formeln 
MgH  (bzw.  CaH),  für  die  Nitride  MgsNa  (bzw.  CasHa)  an,  so  entsprechen  die 
beiden  Phasen  des  Verfahrens  folgenden  Gleichungen: 

1.  3  CaH  +  3  N  =  CasN»  +  NHs 

2.  CasNj  +  9  H  =  3  CaH  +  2  NHs. 

Nach  dem  D.  R.  P.  175  401  grewinnt  man  NHs  aus  dem  Stickstoff  der  Luft 
durch  Überleiten  eines  auf  300®  erhitzten  Luft-  und  Wasserdampfgemisches 
über  Torf,  der  sich  in  eisernen  Retorten  befindet  und  auf  einer  Temperatur 
von  etwa  400*»  erhalten  wird.  Nach  dem  Zusatz-D.  R.  P.  176  616  kann  man 
nach  Einleitung  des  Verfahrens  in  der  beschriebenen  Weise  statt  des  Luft- 
Wasserdampfgemisches  ein  Gemisch  von  Luft  und  fein  verteiltem  Wasser 
bei  eewOhnlicher  Temp.  in  den  Reaktionsrauni  eintreten  lassen,  wobei  die 
Reaktionswärme  vollständig  genügt,  um  die  nötige  Hitze  aufrecht  zu  erhalten. 
Nach,  dem  weiteren  Zusatz-D.  R.  P.  180  141  kann  der  Torf  auch  durch  andere 
erhitzte  kohlenstoffhaltige  Materialien  ersetzt  werden,  z.  B.  Koks,  Steinkohle, 
Braunkohle,  Holz. 

Auch  das  D.  R.  P.  181  991  mit  den  Zusatz-D.  R.  P.  181  992  und  183  702 
bezweckt  die  Gewinnung  von  NHs,  und  zwar  soll  man  pulverisiertes  Alumi- 
niumkarWd  bei  erhöhter  Temp.  der  Einwirkung  von  Luftstickstoff  aussetzen, 
wobei  man  das  Karbid  noch  mit  Kohle  oder  mit  Massen,  die  bereits  fertig 
pehildete  Stickstoffverbinduneen  enthalten,  mischen  soll.  Aus  den  bei  der 
Reaktion  gewonnenen  Aluminiumstickstoffverbinduncren  lässt  sich  fast  der 
gesamte,  aus  der  Luft  aufgenommene  N  durch  kochendes  H2O  als  NHs  erhalten. 

Nach  dem  D.  R.  P.  202  563  leitet  man  N  über  ein  erhitztes  Gemenge  von 
Titansäure  und  Kohle  und  behandelt  dann  das  so  erhaltene  Cyanstickstoff- 

Bl&cher  VII.  4 


50 


Ammoniak. 


iitan  bei  niedriger  Temperatur  mit  Oxydationsmitteln  (CrOs;  MnO»;  FesOs; 
CuO;  HrO  u.  s.  w.)f  wot>ei  der  fifesamte  N  des  Cyanstickstofftitans  als 
Ammoniak  resultiert.  Abänderungen  dieses  Verfahrens  betreffen  die  D.  R.  P. 
204  204,  204  475  und  204  847. 

In  neuester  Zeit  wollen  Le  Rossignol  und  Haber  NH9  direkt  aus  seinen 
Elementen  in  technisch  vorteilhafter  Weise  darstellen,  und  zwar«  indem  sie 
1  vol.  N  und  3  vol.  H  unter  200  atm.  Druck  bei  einer  Temperatur  von  550* 
mit  fein  verteiltem  Osmium  als  Katalysator  zusammenbringen.  — 

Die  gereinigte  und  konzentrierte  wässerige  Ammoniaklösung  (Liquor  Am- 
monii  caiistici)  ist  unter  dem  Namen  Salmiakgeist  im  Handel;  derselbe 
enthält  bis  zu  30  %  NHs.  In  diesem  Zustande  dient  das  Ammoniak  zum  Be- 
triebe von  Eismaschinen.  Im  übrigen  wird  das  Ammoniak  in  grossen  Mengen 
in  der  Farbenfäbrikation  und  Färberei,  Kattundruckerei  und  Bleicherei  sowie 
seiner  stark  alkalischen  Eigenschaften  wegen  zu  vielen  sonstigen  Zwecken  be- 
nutzt. Unreines  Ammoniakwasser  wird  zur  Ammoniaksodafabrikation  in 
grossen  Mengen  verwendet;  vgl.  darüber  „Soda'*.  Neuerdings  kommt 
reines,  verflüssigtes  Ammoniak  in  eisernen  Bomben  in  den  Handel. 
Nach  dem  D.  R.  P.  124 976  bringt  man  Ammoniak  in  feste  Form,  indem 
man  3—5  T.  stearinsaures  Na  bei  40*^  in  95 — 100  T.  wässerigen  Ammoniaks  von 
25—30  %  NHs-Gehalt  löst.  Schon  beim  Liegen  an  der  Luft,  schneller  bei 
schwachem  Erwärmen»  gibt  das  feste  Ammoniak  seinen  gesamten  NHs-uehalt 
wieder  ab,  und  es  hinterbleibt  nur  ein  geringer  Rückstand  von  stearinsaurem  Na. 

Der  Gehalt  wässeriger  Ammoniaklösungen  lässt  sich  aus  dem  sp.  Gew. 
ersehen;  vgl.  die  folgende  Tabelle  von  Lunge  und  W  i  e  r  n  i  k. 


Spe«.  Gew. 
bei  15« 

Fkozeot 
NHt 

1  1  enthält 
g  NH« 
bd  15« 

Spez.  Gew. 
bei  15* 

NH. 

1  1  enthSlt 
g  NH. 
bei  15« 

1,000 

0,00 

0,0 

0,940 

15,63 

146,9 

0,998 

0,45 

4,5 

0,938 

16,22 

152.1 

0,996 

0,9  t 

9,1 

0,936 

16.82 

157.4 

0,994 
^992 

1,37 

13,6 

0,934 

17,42 

162,7 

1,84 

18,2 

0,932 

18,03 

168,1 

0,990 

2,31 

22,9 

0,930 

18,64 

173,4 

0,9ö8 

2,80 

27,7 

0,928 

19,25 

178,6 

0,98ö 

3,30 

32,5 

0,926 

19,87 

184,2 

0.984 

3,80 

37,4 

0,924 

20,49 

189,3 

0,982 

4,30 

42,2 

0,922 

21,12 

194,7 

0,980 

4,80 

47,0 

0,920 

21,75 

200,1 

0,978 

5,30 

51,8 

0,918 

22,39 

205,6 

0,976 

5,80 

56,6 

0,916 

23,03 

210,9 

0,974 

6,30 

61,4 

0,914 

23,68 

216,3 

0,972 

6,80 

66,1 

0,912 

24,33 

221,9 

0,970 

7,31 

70,9 

0,910 

24,99 

227,4 

0,968 

7,82 

75,7 

0,908 

25,65 

232,9 

0,966 

8,33 

80,5 

0,906 

26,31 

238,3 

0,964 

8.84 

85,2 

0,904 

26,98 

243,9 

0,962 

9,35 

89,9 

0,902 

27,65 

249,4 

0,960 

9,91 

95,1 

0,900 

28,33 

255,0 

0,958 

10,47 

100,3 

0,898 

29.01 

260,5 

0,956 

11,03 

105,4 

0,896 

29,69 

266,0 

0,954 

11,60 

110,7 

0,894 

30,37 

271,5 

0,952 

12,17 

115,9 

0,892 

31,05 

277,0 

0,950 

12,74 

121,0 

0,890 

31,75 

282,6 

0,948 

13,31 

126,2 

0,888 

32,50 

2c8,e 

0,946 

13,88 

131,3 

0,886 

33,25 

294,6 

0,944 

14,46 

136,5 

0,884 

34,10 

301,4 

0,942 

15,04 

141,7 

0,882 

34,95 

308,a 

Ammoniakgummi  "*  AmmomumTerbindongen.  5X 

PrIIfwnvi  Die  Gridigkeit  bestimmt  man  aach  dem  ep.  O.  (■.  Tonteheade  TOMlle); 
Sdmiakceiat  des  Handele  soll  ehem.  rein  sein.  Von  Torkommenden  Yenmiehiigungen  prfllt 
man  auf  H^  OOL,  Oa,  d,  Fe,  On  nach  den  Oblichen  Methoden.  Auf  empyreumatiache 
Bestandteile  prOft  man  durch  Sintaachen  eines  fltflckchens  FUtrierpapiera:  nach  Verflflch- 
tigmiK  des  KH,  kann  man  den  empjnrettmatiadien  Geruch  kurae  Zeit  wahrnehmen.  Dentlidier 
riecht  man  derartige  Stoffe,  wemi  man  eine  kleine  FlItelgkeitsBettge  «ans  genau  ndt 
RfiO^  neutralisiert.     Vgl.  audi  D.  A.  lY. 

Über  die  Verbindungen  des  Ammoniaks  siehe  den  Artikel  „Ammo- 
aiamverbindunge  n". 

Ammoniak,  wasserfrei,  in  Eisenzylinder  von   .     .      10              20  50  kg  Inhalt 

1  kg 2,95          2,45  2,30  Mk. 

Bombe  extra 35,00        45,00  80,00     „ 

Salmiakgeist,  techn.  rein  0,960  (16®  B6) ®/o  kg  Mk.  17,50 

„    0,925  (220  B6) o^^  ^  ^     29,fK) 

„    0,910  (240  Be) oj^  ^  ^     37^00 

„     0,900  (260  Be) o/^  ^  ^     49,00 


r? 


0,890  (280  Be) 
0,885  (290  B6) 
0,880  (300  B^j 


ry 


Vo    n        n      48,00 

für  Eisfabrikation     .     ,     ^jo  „      r     52,00 

.     .     0/0  ^      ^     58,00 

ehem.     „     0,960  D.  A.  IV oj^  ^      ^     20,00 

0,925 0/^  ^      ^    34^00 

„     0,910  D.  A.  IV 0^^  ^      ^    40,00 

Ammoniak: 

Flrankfurter    Kohlens&urewerk    der   Gewerkschaft    Wähle  I,  BOdelheim    (flüssig,  wasserfrei). 

Ammoniak,  flflssig: 

Gustar  Scfauls  k  Cie.,  A.-G.  f.   ehem.  Industrie,    Bochum  6  (s.  Ins.  vordere  innere  Deckeladte). 

Anlagen  und  Apparate  zur  Ammoniakherstelluns  bauen: 

J.   L.   Carl  Eckelt,   Berlin  N.  4.  1    Dr.   R.   JQrgenaen,   Prag- Weinberge. 

Heinridh    Hinel,   Leipsig-Plagwitz  (s.  Ins.).  I    F.   H.   Meyer,  HannoTer-Hainholz. 

Anunonlakermiimi  (Ammoniakharz,  Ammoniacum).  Erhärtetes  Gum- 
miharz einer  persischen  Doldenpflanze;  es  bildet  ^elblichweisse  bis  braun- 
rote Körner  oder  Klumpen,  die  mit  russender  Flamme  verbrennen;  es  lässt 
sich  sehr  schwer  pulvern.  Man  benutzt  es  in  der  Medizin;  auch  bildet  es 
einen  Bestandteil  mancher  Kitte.  Säurezahi  (direkt  bestimmt)  55 — 135; 
Esterzahl  60—100;  Verseifungszahl  (heiss  bestimmt)  145—235;  Gesamt-Ver- 
seifunufszahl  99—155;  Methylzahl  8,6—11;  Aschegehalt  1— 10  % ;  Verlust  bei 
100»  C  2—15  %.  Es  löst  sich  in  allen  indifferenten  Lösungsmitteln  nur  teil- 
weise; Wasser  nimmt  bis  20  %,  Alkohol  bis  90  %  auf. 

Ammoniakgummi  in  Tropfen  la  D.  A.  IV    .    .    .     1  kg  Mk.  2,00 ;  %  kg  Mk.  180,00 
„  gereinigt,  pulverisiert     ....!„     „     2,55;  %    „      „     225,00 

Ammonlaksoda  siehe  „S  o  d  a". 

Ammonlakwasser  siehe  „G  a  s  w  a  s  s  e  r". 

Ammonlt  siehe  „Sicherheitsspren^stoff e**. 

AmmoiiliimverbindiiiigBn.  Die  einwertige  hypothetische  Gruppe 
Ammonium  NH4  verhalt  sich  genau  wie  die  Alkalimetalle  und  vereinigt  sich 
mit  Halogenen  sowie  Sflureresten  zu  den  Ammoniumsalzen.  Diese 
Salze  entstehen  durch  direkte  Anlagerung  des  Ammoniaks  an  die  Sauerstoff- 
sauren und  Halogenwasserstofte  sowie  bei  zahlreichen  andern  Reaktionen. 
Die  grösste  Menge  der  Ammoniumsalze  gewinnt  man  technisch  nach  dem  im 
Artikel  „Ammoniak"  beschriebenen  Verfahren,  d.  h.  durch  Destillation  des 
Gaswassers  nach  Kalkzusatz,  jedoch  mit  dem  Unterschiede,  dass  man  das  Ober- 
gehende Ammoniak  nicht  in  Wasser  sondern  in  einer  Sflurelösung  auffängt.  — 

1.  Ammoniak  siehe  besondern  Artikel. 

2.  Ammoniakalaun  siehe  „Alaun e*'. 

3.  Ammoniumazetat  (essigsaures  Ammoniak;  Ammonium  ace- 
iieum),  CsHaOs .  NH«.  Eine  Lösung  erhält  man  durch  Neutralisieren  von 
Essigsäure  mit  NHa,  die  aber  beim  Verdampfen  nicht  das  neutrale  sondern  ein 
saures  Salz  gibt.    Ersteres  gewinnt  man  durch  Sättigen  von  erwärmtem  Ets- 

4» 


52  AmmoniamTerbindiuigen. 

essig  mit  trockenem  NH«  oder  Ammoniumkarbonat.    Geruchloses,  leicht  lös- 
liches, unangenehm  salzig  schmeckendes  Salz,  das  arzneilich  benutzt   wird, 
während  das  saure  Salz  früher  zum  Konservieren  von  Nahrungsmitteln  diente. 
Preise  siehe  unter  „Azetat  e". 

C.    Erdmann,    Leipzig-Lindenau.  |    EOnigswarter  tc  EbeU,   Linden  vor  HannoT«*. 

4.  Ammoniumbromid  (Bromammonium;  Ammonium  hromatum). 
NHtBr.  Durch  Neutralisieren  von  NH«  mit  HBr  oder  durch  vorsichtiges  Ein- 
tragen von  Br  in  frisch  bereitetes  (NH4)2S  —  wobei  sich  S  ausscheidet  —  und 
durch  Eindampfen  der  filtrierten  Lösung  erhalten.  Nach  dem  D.  R.  P.  138  008 
leitet  man  Br  bis  zur  Sättigung  in  eine  konz.  AmmoniumkarbonatlOsung  ein, 
trennt  die  Mutterlauge  von  den  ausgeschiedenen  Salzen,  sättigt  abermals  mit 
Ammoniumkarbonat,  leitet  wiederum  Br  ein  und  wiederholt  diese  Operation 
abwechselnd  solange,  bis  der  Cl-Gehalt  der  Mutterlauge  eine  Aufarbeitung 
notwendig  macht.  Der  Hauptvorteil  des  Verfahrens  soll  darin  bestehen,  dass 
man  unter  möglichster  Zurückhaltung  der  Cl-Verbindungen  in  der  Mutterlauge 
gleichzeitig  die  Abscheidung  des  Bromsalzes  erreicht,  ohne  eine  Verdampfung 
der  Laugen  nötig  zu  haben. 

NHtBr  ist  eine  farblose,  dem  Salmiak  sehr  ähnliche,  scharf  salzig 
schmeckende  Salzmasse,  in  HsO  und  Alkohol  löslich;  an  der  Luft  färbt  es  sich 
gelb  und  wird  sauer. 

Ammonium bromid  D.  A.  IV 1  kg  Mk.  2,70 

£.  Merck,  Dannstadt. 

5.  Ammoniumchlorid  (Salmiak,  Chlorammonium;  Ammonium 
chloratum).  NH4CI.  Technisch  nur  aus  dem  NH3  des  Gaswassers  und  der 
Destillationsprodukte  von  tierischen  Stoffen  gewonnen:  Die  aus  dem  Gas- 
wasser nach  Kalkzusatz  abgetriebenen  NHa-Dämpfe  werden  in  HCl-Lösung 
eingeleitet.  Noch  zweckmässiger  ist  es,  direkt  konz.  Ammoniakwasser  mit 
HCl  zu  neutralisieren.  Der  Salmiak  ist  auch  Nebenprodukt  bei  der  Solvay- 
Sodafabrikation  (siehe  unter  „Soda'');  neuerdings  scheint  die  Gewinnung 
durch  Zersetzung  von  (NH4)2S04  mit  NaCl.  wichtig  zu  werden.  Eine  besondere 
Modifikation  dieses  letztgenannten  Verfahrens  schützt  das  Amer.  Pat.  892  178. 
—  Die  Reinigung  des  NH«C1  geschieht  durch  Umkristallisieren  oder  meistens 
durch  Sublimieren. 

Rohsalmiak  ist  gelblich,  gereinigter  farblos  bezw.  rein  weiss.  Kristallisiert 
in  kleinen  Oktaedern  oder  Würfeln.  Sp.  G.  1,522.  Geruchlos,  schmeckt  scharf 
salzig.  100  T.  H,0  lösen  bei  10°  32,8  T.,  bei  lOO'»  72,8  T.  NH4CI.  Früher  viel 
mehr  verwendet  als  jetzt.  Er  dient  zur  Gewinnung  von  Ammoniumpräparaten, 
in  der  Farbenfabrikation,  Zeugdruckerei,  beim  Löten,  beim  Verzinnen  und  Ver- 
zinken von  Cu  und  Cu-Legierungen  u.  s.  w. 

Salmiak,  krist.,  techn.,  Kristallpuiver °/o  kg  Mk.    55,00 

„  techn.,  in  grossen  Kristallen  für  Verzinkereien      .     .     .  ®/o  „  „       65,00 

„         krist.,  dopp.  gcrein.,  weiss °/o  »  »       60,* 'Ö 

„             „       ehem.  rein,  D.  A.  IV 0/0  „  „        59,00 

„         sublim.,  la  weiss,  in  grossen  Stücken ^/o  «  n       9^,00 

n               n          n       n       granuliert  (Splitter) ^/o  „  „     105,00 

HoUer  &  Ck>.,  Hamburg  I,   Alsterdamm  12/18.  Lehmann  &  Vosb,   Hamburg. 

Königswarter   &   Ebell,    Linden    vor   Hannover. 

6.  Ammonium  Chromate. 

a)  Ammonium  Chromat  (chromsaures  Ammoniak;  Ammonium 
chromicum).  (NH4)jCr04.  Durch  Übersättigen  einer  CrOs-Lösung  mit  NHs  und 
Verdampfen  der  Lösung  in  gelt)en,  stechend  schmeckenden,  leicht  in  H2O  lös- 
lichen Kristallen  erhalten.  Nach  den  D.  R.  P.  143  320  und  146  491  wird  zur 
Gewinnung  von  Ammoniumchromat  die  Lösung  irgendeines  Ammonium- 
salzes unter  Benutzung  eines  Diaphragmas  und  unter  Anwendung  einer  Anode 
aus  Chrom  oder  einer  Chromlegierung  elektrolysiert.  Auch  kann  man  anstatt 
dessen  eine  unlösliche  Anode  verwenden;  in  diesem  Falle  besteht  der  Elek- 
trolyt aus  einer  Mischung  von  Chromsulfat  und  Ammoniumsulfat,  die  durch 
Zusatz  von  Kalk  stets  alkalisch  gehalten  wird. 

Ammoniumchromat,  ncutr.  techn 1  kg  Mk  3,75 

„  „      ehem.  rein 1    «     »     7,25 


Ammoniumverbindungen.  53 

b)  Ammoniumbi  Chromat  (saures  chromsaures  Ammoniak;  Am- 
monium  hichromicum),  (NH4)jCrj07.  Kann  durch  Versetzen  der  Lösung  des 
neutralen  Salzes  mit  der  erforderlichen  Menge  CrOa  erhalten  werden,  wird 
jedoch  technisch  direkt  aus  Chromeisenstein  durch  Erhitzen  mit  Kalk  im 
Flammofen  gewonnen,  indem  man  das  gebildete  CaCrO«  durch  HjSO*  in 
CaCriOr  und  dieses  durch  ein  NH*-Salz  in  (NH4)sCrjOT  verwandelt.  Nach  dem 
D.  R.  P.  143  251  bedient  man  sich  zur  elektrolytischen  Aufschliessung  des 
Chromeisensteins  einer  Behandlung  mit  solchen  Oxydationsmitteln,  die«  wie 
PbO»,  MnOi,  KMnO*  u.  s.  w.,  durch  die  zugleich  angewandte  heisse  verd. 
H$SO«  nicht  zerstört  werden;  diese  Oxydationsmittel  können  durch  Elektrolyse 
in  der  Lösung  selbst  immer  wieder  erzeugt  werden.  Nach  dem  Engl.  Pat.  2223 
von  1903  schlämmt  man  den  durch  Aufschliessen  der  Chromerze  erhaltenen 
chromsauren  Kalk  in  H2O  auf  und  bringt  ihn  mit  NH«  +  CO»  in  Wechsel- 
wirkung; das  entstehende  Ammoniumchrömat  wird  solange  gekocht,  bis  die 
Haifte  des  Ammoniaks  entwichen  ist  und  sich  AmmOniumbichromat  aus- 
scheidet. 

(NH^)9Cr90T  bildet  rote,  monokline  Kristalle,  die  in  H9O  dreimal  so 
ieicht  löslich  sind  wie  KsCrsOr,  aber  nicht  so  billig  wie  dieses  geliefert  werden 
können.    Beim  Glühen  des  Salzes  erhält  man  reines  CraOs. 

Ammoniumbichromat,  krist.  techn ^/o  k^  Mk.  160,00 

„                         „       gereinigt  ....           ",'0     ,.  ..      180,00 

„       ehem.  rein,  kri.st     .     1   kg  Mk   2,ÖW;  «»/o     ,  ^     '240,00 
Ktnis^varter   &   Eben.   LiDden    vor   Hannover. 

7.  Ammoniumcyanid  (Ammonium  cyanatum),  NH4 .  NC.  Nach 
dem  D.  R.  P.  132  916  löst  man  geringwertige  Zinkerze  geeigneter  Art  (z.  B. 
Galmeisorten)  in  verd.  NHs  und  leitet  in  die  ammoniakalische  Zinklösung 
Koksofengase  oder  ungereinigtes  Leuchtgas,  wobei  das  Zn  durch  den  HiS  als 
ZnS  ausgeschieden  wird.  Ausserdem  entsteht  durch  die  in  den  Gasen  ent- 
haltenen Cy anverbind ungen  zunächst  Zinkcyanid,  das  jedoch  bei  weiterer  Gas- 
einleitung durch  den  H9S  wieder  zersetzt  wird,  so  dass  schliesslich  als  Neben- 
produkt der  ZnS-Gewinnung  Cyanammonium  resultiert.  Andere  Methoden 
der  Darstellung  findet  man  bei  K  a  1  i  u  m  c  y  a  n  i  d  unter  „K  a  1 1  u  m  v  e  r  - 
bind  ungen'*  angeführt;  die  meisten  lassen  sich  mit  entsprechender  Ab- 
änderung auch  für  die  Gewinnung  des  Ammoniumcyanids  nutzbar  machen. 

8.  Ammoniumfluorid  (Fluorammonium;  Ammonium  fluora- 
tum).  NH4F.  Durch  Einwirkung  von  NHs  auf  HF  oder  durch  Sublimieren 
eines  Gemenges  von  NH4CI  -f  NaF  erhalten.  Zerfli essliche,  leicht  sublimier- 
hare  Kristalle,  die  schon  in  trockenem  Zustande  Glas  ätzen.  Beim  Erwärmen 
der  Lösung  entweicht  NH»,  und  es  verbleibt  das  noch  wirksamere  saure 
Salz  NH«F .  HF,  welches  vornehmlich  zum  Glasätzen  verwendet  wird. 

Ammoniamfluorid,  neutral,  dopp.  gerein %  kg  Mk.  160,00 

^                          „           ehem.  rein 1  «•  7,00 

^                      sauer,  techn.  krist.  (Mattsal/) %  n     «  140,00 

„         gcrein.,  arsenfrei      .......  "/o  »     n  1-^,00 

„                          „        ehem.  rein,  krist.     .     1   kg  Mk.  4,00;  ^/o    „     ,:  SoO.OO 

„                           „         entwässert,  Pulver l  ,,      .,  .'^^O 

KBoigsvarter  k.  EbeH,  Linden   vor   Hannover.       |    Lehmann  k  Voss,   Hamburg. 

9.  Ammoniumformiat  (ameisensaures  Ammoniak;  Amm^ynium 
formicicum).  HCG« .  NHt.  Nach  dem  Engl.  Pat.  2200  von  1903  gewinnt  man 
es,  indem  man  ein  Gas,  welches  H,  O,  N  und  CO  enthält  (z.  B.  Dowsongas  oder 
Wassergas)  oder  ein  Gemisch  von  Gasen  mit  Luft  in  Gegenwart  eines  porösen 
katalytischen  Körpers  bei  einer  Temp.  über  80°  C.  (die  sich  ohne  Kühlung  von 
selbst  einstellt)  elektrischen  Bfischelentladungen  oder  stillen  Entladungen  aus- 
setzt Unterhalb  80®  C.  soll  durch  dasselbe  Verfahren  NHs  entstehen.  Ganz 
ähnlich  sind  die  Verfahren  Amer.  Pat.  776  543  und  D.  R.  P.  157  287,  welche  im 
Artikel  „Ammoniak"  erwähnt  sind;  bei  beiden  entsteht  NH«  bei  gekühltem 
dagegen  Ammoniumformiat  bei  erhitztem  Reaktionsgefäss.  Im  übrigen  kann 
man  Ammoniumformiat  durch  Umsetzung  aus  andern  Formiaten  (z.  B.  aus  dem 
Ca-Salz)  gewinnen.     Nach  dem  Franz.  Pat.  389  065  gewinnt  man  es,  indem 


54  Ammoniumverbindangen. 

man  Ammoniumkarbonat  mit  trocknem  Calciumhydrat  unter  starkem   Druck 
der  Einwirkung;  von  Kotiienoxyd  bei  150^  aussetzt  Vgl.  „Ameisensäur  e*\ 

Ammoniumformiat 1  kg  Mk.  10,0) 

C.    ErdiDaim,    Leipeig-LindenAU. 

10.  Ammoniumkarbonat  (kohlensaures  Ammoniak;  Ammonium 
carhonicum).  Das  gewöhnliche  sogenannte  „anderthalbfache"'  Karbonat 
(Hirschhornsalz),  das  man  früher  durch  trockne  Destillation  aus  tierischen 
Stoffen  gewann,  jetzt  aber  ausschliesslich  durch  Sublimation  eines  Gemenges 
gleicher  Teile  Kreide  und  Ammoniumsulfat  mit  etwa  H  des  Gesamtgewichts 
an  Holzkohlenpulver  darstellt,  ist  ein  Gemenge  von  Ammoniumbikarbonat 
NHi .  HCOa  und  karbaminsaurem  Ammoniak  CO(NHs) .  O  .  NH«.  Neuerdings 
wird  es  auch  durch  Einwirkung  von  CDs  auf  NHs-Gas  (in  bestimmtem  Ver- 
hältnis) bei  Gegenwart  von  Wasserdampf  erzeugt. 

Kristallinische  weisse,  durchscheinende  Masse,  die  an  der  Luft  NHa  ab- 
gibt und  HsO  aufnimmt.  Bei  eO*"  unzersetzt  flüchtig.  Löst  sich  bei  \5^  in  4  T., 
bei  60®  in  1,6  T.  HsO.  In  der  Parbenfabrikation,  weiter  zur  Reinigung  von 
Stoffen  (Entfernung  von  Fett)  und  in  der  Heilkunde  verwendet. 

Ammoniumkarbonat,  ganz  weiss,  Stücke .     •     .  ^/o  kg  Mk.  75,00 

„      Pulver %  »  «  79,00 

„                  ehem.  rein,  D.  A.  IV %  r  n  105,00 

„                   in  kleinen  Würfeln 1  r  »  6,00 

„                   brenzl.,  sublim.  (Hirschhornsalz)      ....  1  „  „  1,90 

(doppelt),  klein  krist %  «  n  5^0,00 

r                             fi          gerein. %  ,  n  140,00 

^                             „          ehem.  rein,  krist 1  «  n  '^»^ 

Holler  &  Ck).,   Hamburg  I,   Alstcrdamm  12/13.  Tiehmann  &  Vosb,  Hamburg. 

KdnigBwarter   k  Ebell,    Linden  vor  Hannover. 

11.  Ammoniummolybdat  (molybdänsaures  Ammoniak;  Ammo- 
nium m^lyhdaenicum).  (NH«)6Mo7034  +  4  H9O.  Wird  durch  Verdampfen  der 
Lösung  der  Molybdänsäure  in  NH«  bei  sehr  gelinder  Wärme  in  grossen  luft- 
beständigen, in  HsO  leicht  löslichen  Kristallen  erhalten,  welche  beim  Erhitzen 
NH«  und  HsO  abgeben. 

Ammoniummolybdat,  ehem.  rein 1^  kg  Mk.  8,00 

„      Pulver i    „      „     8,50 

KönigBwarter  &  Ebell,  Linden  vor  Hannover.       |    E.   Merck,   Darmstadt. 

12.  A  m  m  o  n  i  u  m  n  i  t  r  a  t  (salpetersaures  Ammoniak;  Ammonium  nitri- 
cum),  NH4NOS.  Technisch  fast  ausschliesslich  durch  Einleiten  von  NHs- 
Dämpfen  in  HNOa  erhalten.  Das  zerfliessliche  Salz  wird  von  der  Mutterlauge 
durch  Zentrifugieren  getrennt  und  luftdicht  verpackt.  Neuerdings  sind  ver- 
schiedene andere  Darstellungsverfahren  angegeben  worden.  So  erhält  man 
es  nach  dem  D.  R.  P.  149  026  durch  Reaktion  zwischen  Ammoniumsulfat  und 
Natriumnitrat,  wobei  letzteres  jedoch  in  starkem  Überschuss  vorhanden  sein 
soll;  die  Einwirkung  kann  durch  Erwärmen  in  wässeriger  Lösung  oder  durch 
vorsichtiges  Zusammenschmelzen  der  beiden  Salze  in  fester  Form  geschehen. 
Auch  die  D.  R.  P.  166  746  sowie  184  144  bezwecken  die  Darstellung  von 
NH4NOS  aus  NaNOs  -f  (NH«),SO«.  Nach  dem  Amer.  Pat.  754  668  erhitzt  man 
ein  Gemisch  aus  Blei  oder  einer  bleihaltigen  Verbindung  und  Kieselfluor- 
Wasserstoff  säure  vom  sp.  G.  1,80,  setzt  zu  einer  Lösung  des  so  gebildeten 
Bleisiliciofluorides  ein  Nitrat  hinzu  und  zersetzt  schliesslich  das  Pb(N0s)3 
mit  NHiF.  Nach  den  D.  R.  P.  177  172  und  178  620  unterwirft  man  Alkali- 
oder Erdalkalinitrate  in  möglichst  ^gesättigter  Lösung  der  Einwirkung  von 
Gasen,  die  NHa  und  CO2  enthalten,  z.  B.  der  Destillationsgase  der  Kohle. 
Zweckmässig  wird  HsS  aus  diesen  Gasen  durch  Waschen  mit  einer  Eisen- 
oxydaufschwemmung vorher  entfernt.  —  Das  D.  R.  P.  166  427  bezweckt  die 
Darstellung  nitritfreien  Ammoniumnitrats  aus  gebrauchter  Nitriersäure. 

Farblose,  bitter  schmeckende,  in  HsO  ausserordentlich  leicht  lösliche 
Kristalle,  die  zwischen  150  und  160®  schmelzen.  Man  benutzt  es  als  Oefrier- 
salz  (zur  Eisbereitung),  zur  Darstellung  von  NsO  (Lachgas)  sowie  in  der 
Sprengtechnik. 


Ammonium  Verbindungen.  55 

Ammoniumnitnit,  krist.,  Hür  Kiltemischungen %  1%  Mk.  91,00 

„  „      för  Sprengiwecke %    »     i,    lOf',00 

raffin..  krist X    n     M    110,00 

„  ra£an.,  geschmolzen %    „     „    200,00 

Pulver %    ,     «    2f>0.00 

„  ehem.  rein,  krist %     ,      ,    130,00 

Ämmoniumnitrat: 

K«;iugiwuter  ft  Ebell,  Linden  vor  Hannover.       |    Lehmann  &  YoiB,   Hamburg. 

Anlagen  und  Verfahren  für  Ammoniaksaipeter  und  zwar  für  Spreng- 
zwecke liefert: 

Willj  Haoger,   Ingenieurges.   m.  b.  H.,  Dresden. 

Zentrifugen  zur  Fabrikation  von  Ammoniumverbindungen: 

Gebr.   Heine,    Yiexaen    (Bhcinland). 

13.  Ammoniumoxaiat  (oxalsaures  Ammoniak;  Ammonium  oxor 
Ucum).  (NH4)fCs04.  Durch  Sättigen  von  Oxalsäurelosung  mit  NHs  und  Ein- 
dampfen in  farblosen  Kristallen  erhalten,  die  in  ca.  20  T.  HsO  löslich  sind  und 
sich  beim  Erhitzen  unter  Bildung  von  Oxamid  (CONHa)s  zersetzen.  Fügt  man 
zur  Lösung  des  Salzes  eine  äquivalente  Menge  Oxalsäure  und  dampft  zur 
Kristallisation  ein,  so  erhält  man  das  Ammoniumbioxalat  (saures 
oxalsaures  Ammoniak)  NH« .  HC2O4. 

Nach  den  D.R.  P.  111078,  144  150  und  161512  wäre  es  denkbar,  das 
Ammoniumoxaiat  durch  Erhitzung  von  Ammoniumformat  direkt  zu  gewinnen, 
doch  erscheint  das  Verfahren  beim  Ammoniumsalz  kaum  günstig.  Das  zweite 
der  genannten  Patente  sieht  beim  Erhitzen  des  Formats  einen  Zusatz  von  schon 
fertigem  Ammoniumoxaiat,  das  dritte  einen  solchen  von  Alkali  vor,  was  die 
Reaktion  vereinfachen  und  die  Ausbeute  erhöhen  soll. 

Ammoniumoxaiat,    techn.,  krist ^/o  kg  Mk.  130,00 

,                    gerem.,  krist >    »     »     150,00 

„                   ehem.  rein,  krist ^/o    »     »     160,00 

Ammoniumbioxalat,  techn 1„„         2,60 

„                   ehem.  rein 1„„         3,50 

Cöoigiwarter  &  EbeU,  Linden  vor  HannoTer. 

14.  Ammoniumperchlorat  (überchlorsaures  Ammoniak;  Am- 
monium perchloricum).  (NH4)C104.  Die  Darstellung  ist  derjenigen  von 
Kaiiumperchlorat  (vgl.  No.  25  unter  „Kaliumverbindungen**)  analog. 

Ammoniumperchlorat,  gerein ^/okg  Mk.  170,00 

„  rein  krist 0/0  „      „     230,00 

15.  Ammoniumpersulfat  (überschwefelsaures  Ammoniak;  Am- 
monium persulfuricum),  (NH4)sSi08.  Durch  Elektrolyse  von  (NH4)sS04  in 
H:S04  erhalten.  Einzelheiten  siehe  unter  „P  er  sulf  a  t  e**.  100  T.  HsO 
lösen  bei  0®  58  T.  des  Salzes.  Eine  Lösung  von  Ammoniumpersulfat  in  HsS04 
findet  unter  dem  Namen  CaroschesKeagens  Anwendung;  vgl.  den 
Artikel  „R  e  a  g  e  n  t  i  e  n". 

Ammoniumpersulfat,  krisU,  rein 1    kg  Mk.  3,00 

KSnigswarter  St  EbeU,  Linden  vor  Hannover. 

16.  Ammoniumphosphat  (phosphorsaures  Ammoniak;  Am- 
monium phosphoricum).  (NH4)sHP04.  Im  Grossen  durch  Einleiten  von  NHt- 
Dänfpfen  in  konz.  HtP04  und  Eindampfen  erhalten.  Grosse  farblose,  salzig 
schmeckende,  in  HsO  leicht  lösliche  Kristalle,  die  an  der  Luft  NHa  verlieren 
und  allmählich  in  das  saure  (primäre)  Salz  (NH4/)HsP04  übergehen.  Hat 
neuerdings  als  ausgezeichnetes  Düngemittel  grosse  Bedeutung  erlangt. 

Ammonimnphosphat,  roh,  ith'  DtUigezwecke ^/o  kg  Mk.  65,00 

„                   techn.  krist.,  weiss ^/o    «  »      90,00 

gereinigt,  krist %    »  „    120,00 

„                   dopp.  gereinigt,  krist %    ■  n    190,00 

„                  ehem.  rein,  krist. %    n  »    290,00 

„                  saures,  techn ^h    n  n    195,0U 


56  Ammoiiium  Verbindungen. 

Ammoniumphosphat,  saures,   ehem.  rein  .     .     .     1  kg  Mk.  8,90;  %  kg  Mk.  360,00 

„                  dreibasisch 1    i,     »     2.40;  %    ,     ^    2(»0,00 

Magnesium- Ammoniumphosphat,  techn ®o    «     „    200,00 

,                               ehem.  rein 1     „       „         6,00 

KOnigswarter  &  Ebell,   Linden   vor   Hannover.       i    Lehmann  &  Vosb»  Hamburg. 

17.  AmmoniumrhodanOr  (Rhodanammonium;  Ammonium  rhoda-- 
natum),  NH«CNS.  Über  die  Darstellung  des  Rohsalzes  siehe  unter  „R  h  o  - 
danverbindunge n''.  Das  reine  Salz  erhält  man  daraus  durch  Um- 
kristallisieren, oder  besser,  indem  man  das  im  Rohsalz  stets  enthaltene 
(NH«)3S04  durch  Umsetzung  mit  Rhodanbaryum  Ba(CNS)9  ausfällt,  den  Nieder- 
schlag abpresst  und  die  Lauge  zur  Kristallisation  eindampft. 

Rhodanammonium,  techn.,  krist ^/o  kg  Mk.  140,00 

„  dopp.  raffin ,  krist.,  weiss %    „     „     160,00 

„  ehem.  rein,  krist. "  o    «     „     195,00 

KGnigswarter   k  Ebell,   Linden    vor   Hannover.        *    Lehmann   &   Voss,    Hamburg. 

18.  Ammoniumsulfat  (schwefelsaures  Ammoniak;  Ammonium 
sülfuricum),  (NH«)sS04.  Die  Hauptmenge  wird  aus  dem  Gaswasser 
(s.  d.)  dargestellt,  und  zwar  versetzt  man  dasselbe  entweder  direkt  mit  H2SO4 
und  dampft  die  FlOssigkeit  ein  oder  man  treibt  nach  Zusatz  von  Kalk  das  NH» 
aus  und  leitet  die  Dämpfe  in  H9SO«  ein.  In  ersterem  Falle  muss  man  die  an- 
hängenden braunen  Teerbestandteile  entweder  durch  Trocknen  des  Salzes  auf 
erhitzten  Platten  oder  durch  Wiederauflösen  und  Filtrieren  über  Tierkohle  be- 
seitigen. Das  Engl.  Pat.  20  837  von  1905  schützt  Verfahren,  um  bei  der  Dar- 
stellung die  Cyanide  u.  s.  w.  zu  entfernen.  —  Nebenbei  wird  Ammoniumsulfat 
auch  aus  gefauitem  Harn,  aus  den  ammoniakhaltigen  Wässern  der  Knochen- 
kohlenfabriken und  als  Nebenprodukt  einiger  anderer  Betriebe  gewonnen. 

Farblose,  scharf  salzig  schmeckende,  wasserfreie,  iuftbeständige  Kristalle, 
unlöslich  in  Alkohol.  100  T.  H,0  bei  0«  lösen  71  T.,  bei  100»  97,5  T.  des 
Salzes.  Es  wird  als  Düngemittel,  zur  Darstellung  von  Salmiakgeist  und  von 
andern  Ammoniumsalzen  verwendet. 

Ammoniumsulfat,  roh %  kg  Mk.  35,00 

raffin.,  krist %    ,  n  45,00 

„                  dopp.  raffin.,  krist */o    "  ■  50,00 

n        Pulver %    n  .  60,00 

„                  ehem.  rein,  krist ^/o    »  »  70,00 

„                  saures,  techn %    »  »  80,00 

,                         „          ehem.  rein,  krist 1      „  „  ?,00 

Ammoniummagnesiumsulfat 1„„  1,50 

Anlagen  zur  Fabrikation  von  Ammoniunisuifat: 

Heinrich  Hirrel   G.   m.  b.   H.,    Ixjiprig-Plagwiiz. 

19.  Ammoniumsulfide  (Schwefelammonium;  Ammonium  sulfu- 
ratum).  Das  Ammoniumsulfid  (NH«)9S  wird  durch  Einwirkung  von  1  mol. 
HsS  auf  2  moL  NH« .  OH  bei  sehr  niedrigerTemperatur  in  wasser- 
hellen, glänzenden,  leicht  löslichen  Kristallen  gewonnen.  Dieselben  verlieren 
an  der  Luft  NHa  und  gehen  dabei  in  das  Ammoniumsulfhydrat 
(NHt)HS  über.  Letzteres,  das  eigentliche  Schwefelammonium,  ge- 
winnt man  als  Lösung  beim  Einleiten  von  HsS  in  Ammoniakflüssigkeit  bei 

fewöhnlicher  Temperatur.  Im  Grossen  gewinnt  man  es  durch  Destillation  von 
ialmiak  mit  Schwefelkalium,  oder  indem  man  ein  Gemenge  von  (NH«)fS04 
(bezw.  NH4CI)  mit  Gaskalk  oder  Sodarückständen  mittels  eines  Dampfstrahles 
erhitzt  und  das  Schwefelammonium  in  Kühlapparaten  verdichtet. 

Um  krist.  Ammoniumpentasulfid  (NH4)sS5  darzustellen,  versetzt 
man  nach  B  y  e  r  s  eine  konz.,  mit  S  gesättigte  Schwefelammoniumlösung  mit 
dem  gleichen  vol.  95  %igen  Alkohols  und  lässt  die  Mischung  mehrere  Stunden 
kalt  stehen;  das  Pentasulfid  scheidet  sich  in  orangeroten  Prismen  ab. 

Schwefelammonium,  flässig,  techn                                                     .     .     **/0  kg  Mk.  60,00 
bei  Ballons ®o     r     »     55,00 


Amperemetcr  —  Amylalkohol.  57 

Schwefelammonium,  flüssig,  ehem.  rein %  k^  Mk  87,00 

bei  Ballons '"  o    n     „     77,00 

Kfinigsirarta  k  Ebell,   Linden  Tor  HannoTer. 

20.  Ammoniumtartrat  (weinsaures  Ammoniak;  Ammonium  tarta- 
rieum).  Ausser  dem  neutralen  Salz  (NH4)sCtH406  ist  aucli  das  saure  Salz 
(NH«)C«H50o  bekannt.  Durch  Einwirkung  von  NHa  auf  Weinsäurelösungen 
erhalten. 

Ammoninmtartrat,  neutral,  techn 1   kg  Mk.  8,50;  ^jo  kg  Mk.  820,00 

„                            „         krist.  rein In»          5»'^^ 

bei  lU  kg 1      „     «          5,30 

sauer 1      ..     „         7,00 


n 


ESnigswartcT  &  Ebell,   Linden   vor   Hannover. 

21.  Ammoniumthiosulfat  (unterschwef ligsaures  Ammonium; 
Ammonium  thiosulfuricumj.  (NH4)sSiO».  Man  stellte  es  früher  aus  Calcium- 
thiosulfat  durch  Umsetzung  mit  Ammoniumkarbonat  dar,  doch  ist  diese 
Methode  kostspielig.  Billiger  ist  das  Verfahren  des  D.  R.  P.  202  502,  wonach 
es  durch  Einwirkung  von  NH«C1  auf  Natriumthiosulfat  direkt  in  einer  tech- 
nisch brauchbaren,  nur  wenig  Natriumsalz  enthaltenden  Form  gewonnen 
werden  kann,  wenn  man  die  Umsetzung  in  möglichst  konz.  Lösung  bei  100" 
ausführt  und  auch  bei  der  Trennung  der  Lösung  vom  Bodenkörper  diese 
Temperatur  beibehält.  Nach  dem  Zusatz-D.  R.  P.  202  503  kann  man  an 
Stelle  von  NH«,Cl  auch  andere  Ammoniumsalze  verwenden. 

Ammoniumthiosulfat  dient  in  wässriger  Lösung  zur  Fixierung  photo- 
grapbischer  Platten  und  Papiere  und  bietet  hierfür  mancherlei  Vorzüge  vor 
dem  gewöhnlichen  Fixiernatron. 

Ammoniumthiosulfat,  techn 1  kg  Mk.  4,00 

„  ehem.  rein 1„      „     5,00 

22.  A  m  m  o  n  i  u  m  v  a  n  a  d  a  t  (vanadinsaures  Ammoniak).  Beim  Lösen 
von  Vanadinsäureanhydrid  VsOs  in  NHs  entsteht  das  metavanadinsaure  Ammo- 
niak NH«VOs,  das  man  beim  Verdampfen  der  Lösung  in  farblosen,  wasser- 
freien, in  HaO  schwer,  in  Alkohol  nicht  löslichen  Kristallkrusten  erhält.  Es 
wird  in  der  Färberei  und  im  Zeugdruck  verwendet.  Da  es  einen  Galläpfel- 
aufgttss  tiefschwarz  färbt,  ist  es  auch  zur  Bereitung  von  schwarzer  Tinte  im 
Gebrauch. 

Ammoniumvanadat,  ehem.  rein 1  kg  Mk.  30,00 

bei  5  kg 1    «     .     29,00 

Kwnig!9wartcT  it  EbeU,   Linden   vor   Hannover. 

23.  Ammoniumzinkchlorid  (Lötsalz)  siehe  „Löte  n**. 

24.  Ammoniumzinnchlorid  (Pinksalz)  siehe  „Z  i  n  n  v  e  r  b  i  n  - 
dünge  n". 

Ammoniumverbindungen : 

Iiefanuimi  k  \om,   Hamburg. 

Kompl.  Anlagen  und  Verfahren  zur  Fabrikation  von  Ammoniumverbin- 
dungen liefert: 

Heinrich   Iliracl   CJ.   m.   b.    H.,   Uipwp-Plajovitz.    |    Willy  Manger,   IngcnieurKes.   m.   h.   H.,   Drmloii. 

Amperemeter  siehe  „Elektrische  Messinstrument  e*'. 

Amylalkobol  {Alcohol  amvUcus),  CsHu .  OH.  Von  den  8  theoretisch 
möglichen  Amylalkoholen  ist  der  inaktive  Gärungsamylalkojiol,  der 
Konstitution  nach  Isobutylkarbinol  (Isoamylalkohol),  der  wichtigste, 
da  er  den  Hauptbestandteil  des  Fuselöls  bildet;  vor  allem  ist  das  Kar- 
toffelfuselöl sehr  reich  daran:  Zur  Darstellung  schüttelt  man  rohes  Kartoff el- 
fuselOI  zwecks  Entfernung  des  Äthylalkohols  mit  schwach  alkalisch  gemachtem 
Wasser,  zieht  das  die  obere  Schicht  bildende  Fuselöl  ab,  entwässert  es  mit 
CaCli  und  destilliert  im  Sandbade.  Man  sammelt  die  zwischen  130  und  135* 
Obergehenden  Anteile  imd  rektifiziert  nochmnls. 


58  Amylazetai  —  Amyloform. 

Reiner  Amylalkohol  bildet  eine  farblose,  öüge,  sehr  scharf  schmeckende 
und  durchdringend  widrig  riechende  Flüssigkeit.  Sp.  0.  (bei  0^)  0,825. 
S.  P.  129— 131<^;  mischt  sich  mit  Äthylalkohol  und  Äther,  löst  Fette  und  Harze, 
brennt  mit  blauer  Flamme.    39  T.  Wasser  lösen  1  T.  Amylalkohol. 

Er  dient  zur  Darstellung  von  Fruchtäthern,  Salpetrigsäureamyläther, 
Valeriansäure,  verschiedenen  Anilinfarben.  Auch  verwendet  man  ihn  als 
Leuchtmaterial  sowie  zur  Darstellung,  Reinigung  und  zum  Nachweis  vieler 
Alkaloide. 

Der  Amylalkohol  ist  giftig;  auch  sein  Dampf  wirkt  eingeatmet  schädlich. 
\^gl.  auch  den  Artikel  „Fuselöl  e". 

Über  die  Reindarstellung  des  aktiven  Amylalkohols  aus  Melassefusel- 
öl macht  Marckwald  in  Ben  d.  Deutsch.  Chem.  Ges.  35,  1595,  1902  Mit- 
teilung. 

Amylalkohol,  rekt.,  S.  P.  100— 140« o/o  kg  Mk.  195,00 

rein,    „   „   128—132« «/o  „      „    255,00 

„   „    130—132« o/o  „      „    275,00 

für  Molkereien,  furfurolfrei O/o  ,,       „    305,00 

Amylalkohol: 

Ghemisdie  Werke  Füntenwalde,  Dr.  B.  Hecker  &    \    B.    R<Beninann,    Berlin   O.    17.«    MOhlenstr.   fr— 7. 
W.  Zeldler,  Ges.  m.  b.  H.,  Fürstenwalde  (Spree)    j    G.  Erdmann,  Leipzigr-Lindenau. 
(b.  Ins. -Anh.  B.  4).  ;    Dr.  B.   JQrgenaen,   Prag- Weinberge. 

Rektifizierapparate  für  Amylalkohol: 

Friedrich   Heckmann,    Berlin    SO.    16,    BrückenstrasBe  6  b    (s.    Inserate). 

Amylazetat   (Essigsäureisoamylester;   Amylium  aceticum), 

CH, .  COO  .  C5H11. 

Zur  Darstellung  lässt  man  100  T.  entwässertes  Natriumazetat  mit  einer 
Mischung  von  100  T.  Gärungsamylalkohol  und  130  T.  konz.  H9SO4  zwölf 
Stunden  stehen  und  destilliert  dann  entweder  aus  dem  Wasserbade  oder 
scheidet  das  Amylazetat  durch  Zusatz  von  H9O  ab,  wäscht  und  reinigt.  Statt 
des  Natriumazetats  wird  auch  Eisessig  zur  Darstellung  benutzt. 

Das  Amylazetat  ist  seines  birnenartigen  Geruches  wegen  geschätzt 
und  dient  als  B  i  r  n  0 1  zur  Bereitung  von  Fruchtessenzen. 

Amylazetat,  wasser-  und  säurefrei %  kg  Mk.  220,00 

rein  128-132 %    ,,     n     240,00 

„  reinst  130—132 ^h    „     „     252,00 


n  r> 

f 


Chemische  Werke  Farstenwalde  Dr.  B.  Hecker  u. 
W.  S^eidler.  G.  m.  b.  H.,  Fflrstenwalde,  Spree 
(s.  Ins. -Anh.  8.  4). 


B.  RiHenmann,   Berlin  O.   17.,   Mtthlenstr.   6—7. 

C.  Erdmann,  Leipsig-Lindenau. 
Dr.  R.   Jttigensen,   Prag-Weinberge. 


Apparate  zur  Herstellung  von  Amylazetat: 

F.  H.  Meyer,   HannoTer  -  Hainhols  (s.  Ins.-Anh.    8.  17). 

Amylnltrlt  (Amylium  nitrosum).  CsHu .  NOs.  Ziu-  Darstellung  er- 
hitzt man  10  T.  Amylalkohol  mit  2  T.  Stärke  auf  100®  und  leitet  durch  die 
Flüssigkeit  salpetrige  Säure,  worauf  das  abdestillierende  Amylnitrit  in  einer 
eisgekühlten  Vorlage  aufgefangen  wird.  Das  Destillat  wird  durch  trocknes 
NaHCOs  neutralisiert,  durch  CaCls  entwässert  und  dann  rektifiziert. 

Klare,  leicht  bewegliche,  blassgelbliche,  fruchtartig,  riechende,  brennbare 
Flüssigkeit,  unlösl.  in  HsG,  leicht  mischbar  mit  Alkohol,l^ther,  Chloroform  und 
Benzin.  Sp.  O.  (bei  15«  C.)  0,877;  S.  P.  97— 99^  Man  gebraucht  es  medi- 
zinisch bei  Kopfschmerz,  Epilepsie  und  Asthma,  indem  man  es  einatmen  lässt. 
Man  hüte  sich  vor  unvorsichtigem  Gebrauch! 

Amylnitrit,  chem.  rein,  D.  A.  IV     .     . J   kg  Mk.  3,80 

Amyloform.  Chemische  Verbindung  von  Formaldehyd  und  Stärke; 
Genaues  über  die  Darstellung  ist  nicht  bekannt. 

Weissliches,  in  HsO  quellbares  Pulver,  das  zur  Wundbehandlung  dient 
und  austrocknend  wirkt.    Es  gilt  als  Spezifikum  gegen  Schnupfen. 

Amyloform  „Gans" H  Mk.  2,20;   1   kg  Mk.  20,00 


Amylum  —  Anilin.  59 

Amylnm  siehe  „Stärk  e**. 

Analffen  (Benzanalgen).    o-Atboxy-ana-benzoylamidochinolin. 

C.H5(0  .  CH.)(NH  .  CO .  C«H5)N. 

Die  Darstellung  ist  durch  das  D.  R.  P.  60  308  geschützt;  man  geht  dabei  vonr 
o-Oxychinolin  aus. 

Weisses  geschmackloses  Pulver,  fast  unlöslich  in  H2O,  schwerlöslich  in 
kaltem,  leichter  in  heissem  Alkohol.    Seh.  P.  208^. 

Man  gibt  es  innerlich  bei  rheumatischen  Leiden,  Gicht,  Nervenschmerzen 
u.  s.  w.;  die  fiebervermindernde  Wirkung  ist  von  Schweissen  begleitet. 

Analgcn  „Bayer" H  Mk.  14,00;   1  kg  Mk.  135,00 

Analyse.  Man  sehe  im  einzelnen  unter  „E 1  e  k  t  r  o  1  y  s  e**,  „E I  e  m  e  n  - 
taranalys  e**,  „G  a  s  a  n  a  1  y  s  e*',  „K  o  1  o  r  i  m  e  t  r  i  e'*,  „M  a  s  s  a  n  a  - 
1  y  s  e"  (sowie  „Alkalimetrie**),  „Spektralanalyse"  und  „W  a  g  e  n" 
(Analysenwagen). 

Faktorentabellen  zur  Berechnung  der  Analysen  siehe  Anhang. 

Aiuuaasäther  siehe  „Fruchtäthe  r". 
Apparate  zur  Herstellung  von  Ananasäther: 

F.   H.  Mejer,   HannoTer  -  Hatnhols  (s.   Ins.- Anh.    S.  17). 

Anftsthesln  =  p  -  Amidobenzoesäureäthylester.    Der  Konstitution  nach 

Man  gewinnt  es  aus  p-Nitrobenzoesäureäthylester  durch  Reduktion  mit 
Sn  +  HCl. 

Weisses,  leicht  zerstSubliches  Kristallpulver,  kaum  löslich  in  H9O,  leicht 
löslich  in  Alkohol,  Äther,  Benzol  und  fetten  Ölen.    Seh.  P.  90— 91^ 

Vorzflglich  bewährtes  lokales  Anästhetikum,  das  bei  Wunden  aller  Art, 
Hautkrankheiten,  GeschwQren  u.  s.  w.  äusserlich  zur  Anwendung  gelangt. 
Innerlich  verordnet  man  es  als  Beruhigungsmittel  bei  Brechreiz,  Magen- 
krankheiten u.  s.  w.  Ausserlich  verordnet  man  es  als  Pulver,  als  Streupulver 
mit  Dermatol  und  Stärke  gemischt,  sowie  als  5 — ^20  %ige  Salbe.  Innerlich  gibt 
man  Dosen  von  0,2—0,5  g  dreimal  täglich. 

Anästhcsin  „Höchst" H  Mk,  10.00;  1  kg  Mk.  90,00 

Anatto  siehe  „O  r  1  e  a  n". 
Anemometer. 

Anemometer   mit  Schalenkreuz.     Zählwerk  bis  10000  Umdrehungen    des 

Kreuzes.     Zerlegbar,  in  Transportkasten Mk.  80,00 

Kleines  Anemometer  mit  Schalenkreuz  (Tascheninstrument)  mit  genau  be- 
stimmten Konstanten „     90,00 

Anemometer  zur  Messung  in  geschlossenen  Kanälen,  bis  1000  m  zählend. 
Ein  Uhrwerk  besorgt  Einschalten  und  Auslösen  des  Zählwerks  derart, 
dass  letzteres  bei  jeder  Messung  das  Resultat  einer  Minute  angibt  .     .       „  160,00 

Anemographen  verschiedener  Konstruktion  zwischen     .     .     .      Mk.  300  und  3000 

Anethol  (Propenylphenolmethyläther)    C6H4<qq^  ^"  '  ^^  ^4^ .    Der 

hauptsächliche  Bestandteil  des  A  n  i  s  ö  1  s  (s.  d.)  und  aus  diesem  durch 
wiederholte  fraktionierte  Destillation  oder  durch  Ausfrierenlassen  gewonnen. 
Die  synthetische  Darstellung  kommt  für  die  Technik  nicht  in  Betracht.  Seh. 
P.  21 ,6";  S.  F.  232<»;  es  dient  als  Ausgangsmaterial  fflr  die  Darstellung  von 
Anisaldehyd  (s.  d.)- 

Anethol,  rein,  D.A.  IV 1  kg  Mk.  19,50 

Anhsrdriil   siehe   „Schwefelsäureanhydri  d*'. 

Anilin  (Amidobenzol,  Phenylamin).  C«H5 .  NH9.  Technisch  ausschliess- 
lich durch  Reduktion  von  Nitrobenzol  gewonnen;  dabei  vollzieht  sich  die  Reak- 
tion nach  der  Gleichung  C«Hb  .  NO,  +  3  H,  =  CaHs .  NH»  +  2  HjO.  Als  Re- 
duktionsmittel benutzt  man  fast  ausnahmslos  Fe  +  HCl.    Die  Reduktion  wird 


60  Anilin. 

in  Rührapparaten  vorgenommen,  die  durch  Dampf  erhitzt  werden.  Nach  Be- 
endigung der  Reaktion  wird  die  Säure  durch  Kalk  neutralisiert  und  das  Anilin 
mit  gespannten  Wasserdämpfen  abgetrieben.  In  der  Vorlage  sammelt  es  sich 
unter  dem  mit  tibergegangenen  Wasser  und  wird  durch  einen  unten  an  der  Vor- 
lage befindlichen  Hahn  abgelassen.  Ist  vollständige  Reinheit  nötig,  so  wird  es 
nachträglich  noch  einmal  für  sich  destilliert.  Die  Rektifikation  geschieht  heute 
ganz  allgemein  im  Vakuum. 

Eine  neue  Darstellungsmethode  des  Anilins  und  seiner  Homologen  (D.  R. 
P.  139  457)  grtindet  sich  auf  die  Hydrogenation  in  Gegenwart  fein  verteilter 
Metalle;  am  günstigsten  wirkt  reduziertes  Cu:  Leitet  man  über  eine  auf 
300— 400*  erhitzte  Schicht  von  reduziertem  Cu  Dämpfe  von  Nitrobenzol,  ge- 
mischt mit  überschüssigem  H  (oder  Wassergas),  so  tritt  glatte  Reduktion  zu 
Anilin  ein.  Das  Metall  wird  dabei  nicht  verändert,  kann  also  unbegrenzt  lange 
zu  der  Reaktion  dienen. 

Auch  die  durch  verschiedene  Patente  geschützte  elektrolytische 
Darstellung  scheint  neuerdings  praktische  Bedeutung  zu  gewinnen:  Man  führt 
die  Nitrokörper  in  die  entsprechenden  Amine  in  Gegenwart  von  Metallsalzen, 
die  sich  gleichzeitig  an  der  Kathode  niederschlagen,  elektrolytisch  über;  bei 
der  Benutzung  von  Cu-Salzen  erzielt  man  Ausbeuten  von  80  bis  über  90  %. 

Sehr  interessant  erscheint  das  Verfahren  des  D.  R.  P.  144  809  zur  Dar- 
stellung von  Anilin  und  seinen  Homologen  aus  den  entsprechenden  Nitro- 
verbindungen. Als  Reduktionsmittel  dient  dabei  Natriumdisulf id  (NaÄ);  die 
Reaktion  entspricht  der  Gleichung:  CoH».  NO«  +  H2O  +  NaÄ  =  CeHj .  NM» 
+  NajSsOs.  Man  mischt  beispielsweise  in  einem  mit  Rührer  und  Rückfluss- 
kühler versehenen  Kessel  240  T.  krist.  Natriumsulfid,  32  T.  Schwefel  und  200  T. 
H2O,  löst  unter  Kochen  und  lässt  in  die  Lösung  123  T.  CeHö .  NOa  einfliessen. 
Nach  12  stündigem  Kochen  und  Rühren  ist  die  Reaktion  beendet;  Lauge  und 
öl  lassen  sich  nach  kurzem  Stehen  gut  trennen.  Das  Anilinöl  wird  gewaschen 
und  dann  zur  weiteren  Reinigung  wie  üblich  im  Vakuum  destilliert.  Aus  der 
wässerigen  Lauge  wird  durch  blosses  Eindampfen  und  Kristallisieren  Natriutn- 
thiosulfat  gewonnen. 

Nach  dem  D.  R.  P.  204  951  erhält  man  Anilin  direkt  aus  Chlorbenzol, 
wenn  man  dieses  mit  Ammoniaklösung  in  Gegenwart  von  Kupfersalzen  erhitzt. 

Reines  Anilin  bildet  eine  stark  lichtbrechende  farblose  Flüssigkeit  von 
eigentümlichem  Geruch.  Sp.  G.  (bei  15°)  1,0265.  S.  P.  182^  doch  ist  es  schon 
mit  Wasserdämpfen  leicht  flüchtig.  Es  löst  sich  leicht  in  Alkohol,  Äther  und 
Benzol,  etwas  auch  in  Wasser;  selbst  löst  es  Schwefel,  Phosphor,  Kampfer  und 
viele  andere  Substanzen. 

In  der  Technik  finden  ausser  dem  reinen  Anilin  und  in  noch  grösserem 
Massstabe  als  dieses  die  sogenannten  A  n  i  1  i  n  Ö  1  e  Verwendung,  d.  h.  un- 
reine Produkte,  die  je  nach  der  Beschaffenheit  des  zur  Darstellung  verwandten 
Nitrobenzols  verschieden  sind.    Man  unterscheidet: 

1  „A  n  i  1  i  n  ö  1  f  ti  r  B  1  a  u"  oder  „B  1  a  u  a  n  i  1 1  n*'.  Fast  reines  Anilin; 
sp.  G.  1,034—1,036;  S.  P.  180—190». 

2.  „A  n  1 1  i  n  ö  1  f  ü  r  R  o  f  oder  „R  o  t  a  n  i  1  i  n*'.  Gemisch  von  nahezu 
1  T.  Anilin  mit  2  T.  Para-  und  Orthotoluidin;  S.  P.  190—198». 

3.  „Anilinöl  für  S  a  f  r  a  n  i  n".  Ein  Gmisch  von  35—50  %  Anilin 
und  65—50  %  o-Toluidin  (sp.  G.  1,032—1,034).  Es  wird  von  der  Fuchsin- 
schmelze abdestilliert;  man  bezeichnet  diese  Abfälle  als  ^chappös  oder 
Fuchsinöchappös. 

Blauanilin  dient  zur  Darstellung  von  Methylanilin,  Dimethylanilln,  Athyl- 
anilin,  Diäthylanilin,  Chinolin,  Chinaldin,  Indulin,  Suifanilsäure,  Fuchsin, 
Anilinblau,  Anilinschwarz,  zahlreichen  Azofarbstoffen  u.  s.  w. 

Das  Rotanilin  dient  der  Hauptsache  nach  zur  Fuchsindarstellung,  das 
Anilin  für  Safranin,  wie  der  Name  besagt,  zur  Gewinnung  von  Safraninen.  — 

PrttfUiiSt  Obwohl  es  sehr  wichtig  wSre,  die  ZusammenBetzuiig  der  technischen  Anilin- 
öle  fifcnau  zu  kennen,  fehlt  es  an  fUr  die  Praxis  brauchbaren,  zuverläFsifren  analytischen  Methoden, 
welche  die  Bestimmung  aller  einzelnen  Bestandteile  ermöglichen.  Deshalb  begnfigt  man  sich 
meistens  mit  der  Bestinmiung  des  spezifischen  Qewichts  und  des  Siedepunkts; 
im  Übrigen  wird  direkt  empirisch  festgestellt,  ob  ein  Anilinöl  sich  zu  dem  bestimmten  Zweck 
eignet  oder  nicht.     Es  gibt  besondere  Anilinthermometer,   deren  Skala  erst  bei  160*  beginnt 


AniliDderivatc.  gl 

und  in  ^/s  bis  Vio  Qntde  geteilt  ist.  Diese  Thermoraetcr  in  Verbindung  mit  dem  bekannten 
Fraktionierkolben  und  einem  KOhler  benutrt  man  cur  Bestimmung  des  8.  P.;  die  Erhitisung 
geschieht  auf  einem  Sandbad,  und  als  Vorlage  dienen  graduierte  Zylinder.  Zur  Bestimmung 
verwendet  man  100—200  ccm  AnilinSl  und  fängt  bei  langsamer  Destillation  die  von  Qrad  su 
Grad  Obcxgehende  Menge  in  einem  besonderen  Zylinder  auf.  Bian  darf  sich  also  nicht  damit 
begnflgen,  die  Temperaturgrenzen  su  bestimmen.  Innerhalb  welcher  ein  AnilinOl  flberdestilUert, 
vielmehr  muss  man  die  einselenen    Fraktionen  genau  feststellen. 

A  n  i  1 1  n  s  a  1  z.  CaHs .  NHs .  HCl,  ist  das  Chlorhydrat  des  Anilins.  Zur 
Darstellung  wird  Anilin  bei  ca.  100°  mit  chlorfreiem  HCl  gesättigt;  bei  mehr- 
tägigem Stehen  scheidet  sich  das  Anilinsalz  aus,  worauf  die  Kristalle  abge- 
schleudert und  bei  50®  getrocknet  werden.  Man  verwendet  es  in  grossen 
Mengen  zum  Schwarzfarben  von  Baumwolle. 

Anilinöl,  raffin ,  für  Blau ^/o  kg  Mk.  113,00 

n           n    Rot Vo  n  n      160,00 

„    Schwarz %  „  »      113.00 

Amlin,  ehem.  rein,  D.  A.  V 1  kg  Mk.  ),4(J;  ^/^  ^  ^      125,00 

„           „         „      für  Analysen 1  „  „          4,00 

Anilinsalz,  krist : ^'o  •  „      iO>,00 

Anilin  (-öl)  und  Anilinsalz: 

Lehmann  &  Voes,  Hamburg. 

Rektifizierapparate  für  Anilin: 

Friedridi    Heckmann,    Berlin    SO.    16,    Brtlckeit Strasse   6  b    (s.    Inserate). 

Apparate  zur  Herstellung  von  Anilin: 

¥  H.  Meyer,  Hannover-lliiiiiholz. 

Anlllnderlvate. 

Es  sind  hier  nur  die  wichtigsten  Derivate  und  diejenigen,  welche  dem 
Anilin  sehr  nahe  stehen,  aufgeführt.  Andere  sind  aus  praktischen  Gründen  für 
sich  gesondert  betrachtet  oder  aber  andern  Artikeln  angereiht  worden. 

a)  Metbylanillnderlvate. 

1.  Monomethyianilin.  CsHs .  NH(CHa).  Durch  Erhitzen  von 
Methylalkohol  und  Anilinsalz  auf  200^  erhalten.    Reaktion: 

CH, .  OH  -f  C«H5 .  NH.> .  HCl  =  CnH.^ .  NH  .  CH« .  HCl  +  HäO. 

Der  verwendete  Methylalkohol  darf  kein  Azeton  enthalten.   Die  Reaktion  findet 
unter  Druck  in  Autoklaven  aus  emailliertem  Gusseisen  statt.    Auf  den  Versuch 
einer  elektrolytischen  Darstellung  nach  dem  Franz.  Pat.  334726  sei  verwiesen. 
Farblose  Flüssigkeit;  sp.  G.  (bei  15»  C.)  0,976;  S.  P.  191». 

Monomeihylanilin 1  kg  Mk.    6,00 

,  ehem.  rein l»*     32,00 

2.  Dimethylanilin.  CsHs .  NCCHa)».  Wird  entweder  nach  der- 
selben Methode  wie  Monomethyianilin  (nur  unter  Verwendung  der  doppelten 
Menge  Methylalkohol)  oder  häufiger  durch  Einwirkung  von  Methylchlorid  auf 
Anilin  gewonnen.  Man  erhitzt  dann  ein  Gemisch  von  Anilin  und  NaOH  in 
einem  Rührautoklaven  unter  5—6  Atm.  auf  100**  und  gibt  CHsCl  in  berechneter 
Menge  unter  stetem  Umrühren  zu.    Reaktion: 

CsH« .  NH,  +  2  CHaCl  -f  2  NaOH  =  C«HsN(CHs),  +  2  NaCl  +  2  H,0. 

Nach  der  Reaktion  treibt  man  das  Dimethylanilin  mit  Wasserdampf  ab  und 
reinigt  danach  durch  Rektifikation  (Fraktion  198— 205<>). 

Farblose  Flüssigkeit;  sp.  G.  (bei  15»)  0,9553;  Seh.  P.  +  0,5«;  S.  P.  +  192«. 

Dimethylanilin 1   kg  Mk.  3,50;  °/o  kg  Mk.  800,00 

„  monofrei 1„      „        6,00 

3.  p-Nitrosodimethylanilin.  CaH« .  N(CHs)j .  (NO).  Wird 
nach  früher  patentiertem  Verfahren  durch  Einwirkung  von  salpetriger  Säure 
(NaNO.  +  HCl)  auf  Dimethylanilin  erhalten. 

Grüne  Blättchen,  die  sich  mit  Wasserdämpfen  teilweise  verflüchtigen; 
Seh.  P.  92— 93». 


g2  Anilinfarben  —  Anisaldehyd. 

p-Nitrosodimethylanilin  (freie  Base) H      Mk.    5,00 

„  hydrochlor ikg^    25,00 

b)  Ätbylanlllnderlvate. 

1.  Monoäthylanilin.  CMi .  NH  .  (C2H5).  Darstellung  genau  wie 
bei  Monomethylanilin. 

Farblose  Flüssigkeit;  sp.  G.  (bei  15»)  0,954;  S.  P.  204«. 

Monoäthylanilin,  techn 1   kg  Mk.    9,00 

pur H        ,     12,00 

2.  Diathyla  nilin.  CsHs .  N(CsH5)s.  Darstellung  genau  wie  bei 
Dimethyianilin. 

Farbloses  öl;  sp.  G.  (bei  15»)  0,937;  S.  P.  213,5». 

Diäthylanüin,  techn 1  kg  Mk.    3,50 

n  P^ In»       9,00 

Von  den  übrigen  Anilinderivaten  siehe 
Diphenylamin    und    Methyldiphenylamin   unter   ,.D  i  - 

p  h  e  n  y  1  a  m  i  n". 
N  i  t  r  a  n  i  I  i  n    s.  d. 
Phenylendiamine  s.  d. 

Amidobenzolsulfosfluren  unter  „Benzolverbindun- 
g e n*'  und  „Sulfanilsäur e". 
Sämtliche  Anilinderivate    dienen    in    mehr  oder  weniger  ausgedehntem 
Masse  zur  Farbenfabrikation,  teilweise  auch  zur  Gewinnung  pharmazeutischer 
und  sonstiger  Präparate. 

Anilinfarben  siehe  „Teerfarbstoff e'*. 

GhemiBche  Fabrik  FlOrBheim,  Dr.  H.  Noerdlinger,    FlOraheiin  a.  M.   (fettlSsUcfae). 

Anllinschwarz.  Teerfarbstoff  von  unbekannter  Konstitution,  w^en 
seiner  hohen  Echtheit  für  die  Baumwollfärberei  von  grosser  Bedeutung.  Ent- 
steht bei  Oxydation  saurer  Anilinsalzlösungen  mit  MnOs,  PbOa,  KMnO«,  weiter 
mit  Chromaten,  KClOa,  Ferrisalzen  u.  s.  w.,  besonders  bei  Gegenwart  kleiner 
Mengen  von  Cu-  und  Va-Verbindungen,  die  Sauerstoff  übertragend  wirken.  Es 
hat  die  Formel  (C«H5N)c 

Wegen  seiner  Unlöslichkeit  erzeugt  man  das  Anilinschwarz  fast  stets  auf 
der  Faser,  indem  man  diese  mit  dem  Gemenge  von  Anilinsalz  und  Oxydations- 
mittel tränkt  und  die  Oxydation  dann  durch  die  „warme  Hänge**  bewirkt. 

Fertiggebildetes  Anilinschwarz  in  Teigform  dient  zum  Zeugdruck.  Es 
ist  ein  Gemenge  von  Salzen  (meist  Chromaten);  die  Base  bezeichnet  man  als 
N  1  g  r  a  n  i  1  i  n. 

Neuerdings  stellt  man  das  Anilinschwarz  auch  elektrochemisch 
dar,  und  zwar  erhält  man  es  bei  der  Elektrolyse  von  wässerigen  Anilinsalz- 
lösungen (unter  Verwendung  von  Platin-  oder  Kohleelektroden)  an  der  Anode. 
Der  sulfurierte  Farbstoff  wird  dann  durch  elektrolytisch  gebildeten  H  zu 
„Anilinweiss**  reduziert  und  letzteres  als  Küpe  benutzt. 

Für  die  vegetabilische  Faser  nimmt  das  Anilinschwarz  unter  allen 
schwarzen  Farbstoffen  immer  noch  den  ersten  Rane  ein.  Hinsichtlich  seiner 
Anwendung  haben  die  letzten  Jahre  so  zahlreiche  Neuerungen  und  Verbesse- 
rungen gebracht,  dass  hier  nicht  einmal  Andeutungen  gegeben  werden  können. 
Wir  verweisen  auf  das  ausgezeichnete,  in  II.  völlig  umgearbeiteter  Auflage  vor- 
liegende SpezialWerk  Noelting  &  Lehne  „Anilinschwarz  und 
seine  Anwendung  in  Färberei  und  Zeugdruc k**.  (Verlag 
Springer,  Berlin). 

AnimaliBobe  Farbstofife  siehe  „Tierische  Farbstoff e". 
Aniialdehyd    (Aub6pine).      Seiner    Zusammensetzung    nach    Phenol- 

coH  n^ 

4-methylal-l-methylätber    C6Hi,<Cqq{J  >4<.     Man    erhält    es,    indem    man 

A  n  e  t  h  0  1  (s.  d.)  langsam  mit  einer  Lösung  von  2  T.  KtCrsO?  und  3  T. 
Vitriolöl  in  8,5  T.  Wasser  oxydiert,  nach  beendeter  Reaktion  mit  Dampf  ab- 


Anisidin  —  Anstrichfarben.  63 

destilliert  und  den  öligen  Teil  des  Destillats  mit  BisulfltlOsung  reinigt.  Farb- 
loses Ol,  das  stark  nach  blühendem  Weissdorn  riecht  und  neuerdings  in  der 
Parfflmerie  viel  benutzt  wird. 

Anisaldehyd 1  kg  Mk.  17,00 

Aiii«idln(MethoxyaniIin).  Methyiather  des  Amidophenols  CHt.O.CeHt.NHs, 
und  zwar  bildet  das  vom  o-Amidophenol  derivierende  o  -  A  n  i  s  i  d  I  n  ein  Ol 
vom  sp.  G.  1,108  bei  26^  das  unter  734  mm  Druck  bei  226,5<>  siedet.  Das 
p  -  A  n  i  s  i  d  i  n  erhält  man  aus  p-Nitrophenolmethyläther  (p-Nitranisol)  mit 
Sn  +  HCl;  es  bildet  tafelförmige  Kristalle,  Seh.  P.  55,5— 56,5». 

o-Anisidin,  techn 1  kg  Mk.    6,00 

„           gerein. Inw     ^2,50 

„           ehem.  rein i    „     „     20,00 

p-Anisidin 1„„       9,50 

Anisöl  (Oleum  Anisi).  Ätherisches  Ol,  das  aus  dem  Anis  (Fruciua 
Anisi)^  der  Frucht  der  Doldenpflanze  Pimpinella  Anisum,  durch  Destillation 
mit  Wasser  gewonnen  wird.  Die  verschiedenen  Sorten  dieser  Früchte  ent- 
halten zwischen  1,9  und  3,5  %  des  Öles. 

Farbloses  oder  blassgelbes,  eigenartig  aromatisch  riechendes  ätherisches 
01  von  süsslichem,  gewürzigem  Geschmack.  Sp.  G.  (bei  15»)  0,980—0,990. 
Erstarrungspunkt  +  14  bis  19».  S.  P.  222  bis  228».  Jodzahl  186—274.  Kali- 
absorption 0,25—0,38  %.  Es  besteht  zu  80—90  %  aus  dem  A  n  e  t  h  o  1  (Anis- 
kampfer), das  man  als  wirksames  aromatisches  Prinzip  des  Anisöls  auffasst. 

Das  Anisöl,  welches  (ebenso  wie  neuerdings  das  isolierte  Anethol  selbst) 
in  der  Parfümerie  und  Likörfabrikation  viel  benutzt  wird,  ist  mannigfachen 
Verfälschungen  unterworfen.  Diese  bestehen  teils  in  dem  Unterschieben  und 
Vermischen  schlechter  Sorten,  teils  auch  im  Zusätze  anderer  Substanzen,  wie 
vor  allem  des  Sternanisöls. 

Anisöl,  russisch,  rektifiziert 1   kg  Mk.  18,00 

„        deutsch,         „  1»»     15.00 

Anelhol  (Anisöl  D.  A.  IV) i     n     n     19,50 

Ankylotaphln.  Unter  dieser  neuen  Bezeichnung  hat  man  ein  etwa 
15  %  Kresole  enthaltendes  Desinfektionsmittel  in  den  Handel  gebracht,  das 
zur  Grossdesinfektion  gegen  die  Wurmkrankheit  {Anhylostomyasis)  der  Berg- 
leute bestimmt  ist 

Amicliliissgfleise : 

Orenstein  &  Koppel  —  Arthur  Koppel,  Akt.-Gea.,    Berlin  NW.   6,  Dorotheenstr.  45. 

Anstrichfarben.  Hierher  gehören  die  Farben  zum  Bemalen  von  Metall-, 
Holz-  und  Steingegenständen,  Papieren,  Tapeten,  Zeugdruck,  Konditorwaren 
u.  s.  w.;  doch  müssen  streng  genommen  auch  die  Farben  der  Kunstmalerei 
zu  den  Anstrichfarben  gezählt  werden.  Im  Gegensatz  zu  den  Anstrichfarben 
stehen  die  Farben,  welche  einen  Stoff  inderMassezu  durchdringen  haben. 

Bei  den  im  engeren  Sinne  zum  Anstreichen  und  Malen  dienenden  Farben 
unterscheidet  man  Kalkfarben,  Kaseinfarben,  Leimfarben, 
Olfarben,Wasserfarbenu.  s.  w.  je  nach  dem  als  Bindemittel  für  die 
Farben  benutzten  Medium.  Die  grösste  Wichtigkeit  dflrfen  noch  immer  die 
0 1  f  a  r  b  e  n  (s.  d.)  beanspruchen. 

Was  die  Zusammensetzung  der  Anstrichfarben  anlangt,  so  vgl.  man  über 
die  Grundlagen  dieser  Farben  die  Artikel  „Bleifarbe  n",  „Eisen- 
färbe  n",  „E  r  d  f  a  r  b  e  n",  „Baryumfarbe  n",  „Z  i  n  k  f  a  r  b  e  n*'  usw. 

Von  den  neueren  Verbesserungen  in  der  Herstellung  der  Anstrichfarben 
erwähnen  wir  folgendes: 

Nach  dem  Amer.  Fat.  758  687  fällt  man  zur  Herstellung  goldgelber  An- 
strichfarben aus  FeS04-Lösungen  basische  Salze  aus  und  glüht  diese  Nieder- 
schläge. —  Was  an  diesem  Verfahren  eigentlich  neu  ist,  vermag  man  nicht 
einzusehen. 

Das  D.  R.  P.  160  676  verwendet  als  neuen  pulverförmigen  Stoff  zur  Her- 
stellung von  Anstrichfarben  den  äusserst  feinen  Schleifsand,  der  bei  der 
Spiegelglasfabrikation  abfällt. 


(34  Anthion  —  Anthrachinon. 

Das  D.  R.  P.  162  340  bezweckt  die  Herstellung  eines  Binde-  und  Fixier- 
mittels für  Anstricbsfarben,  welches  diesen  vollständige  Wetterfestigkeit  und 
starke  Deckfähigkeit  verleihen  soll.  Dieses  Fixiermittel  besteht  aus  Kaliwasser- 
glas mit  einem  Zusatz  von  Zellstoff  (Sulfitzellulose)  in  fester  Form  oder  in 
Lösung. 

Von  neu  angegebenen  praktischen  Rezepten  nennen  wir  folgende: 

Wasserdichter  Metallanstrich. 

3  T.  guter  venet.  Terpentin  und  1  T.  Mastix  löst  man  in  erwärmtem 
Terpentinöl,  rührt  die  Lösung  in  96  T.  feinen  Leinölfirnis  ein  und  erwärmt 
das  Ganze  auf  dem  Wasserbade,  bis  der  Geruch  nach  Terpentinöl  ver- 
schwunden ist  Mit  115  T.  dieses  Firnisses  leibt  man  20  T.  scharf  gebrannten, 
feingemahlenen  Ton,  80  T.  besten  Portlandzement,  10  T.  Zinkweiss  und  5  T. 
Mennige  an  und  tüchtig  durch,  worauf  noch  25  T.  Terpentinöl  zugesetzt 
werden. 

Wasserfester  Anstrich. 

6  1.  zu  Staub  gelöschten,  gut  gesiebten  Kalks,  1  i.  Kochsalz  und  4  1. 
Wasser  werden  gemischt,  zum  Kochen  erhitzt  und  gut  abgeschäumt.  In  die 
Mischung  rührt  man  250  g  Alaun,  100  g  Eisenvitriol,  150  g  Pottasche  und 
so  viel  feingesiebten  Sand  ein,  dass  die  Masse  sich  noch  mit  dem  Pinsel 
streichen  lässt.  Dieser  Anstrich  soll  der  Haltbarkeit  des  Schiefers  gleich- 
kommen. — 

Die  Preise  der  Anstrichfarben  schwanken  in  sehr  weiten  Grenzen,  ent- 
sprechend der  grossen  Verschiedenheit  ihrer  Zusammensetzung. 

Anstrichfarben: 


Chemische   Fabrik  Flörsheim,  Dr.  H.  Nocrdlinger, 

Flörsheim  a.  M. 
S.   H.  Cohn,     Farben-    u.    Lackfabriken,    Berlin- 

Rixdorf,  Canner  Chaussee  4*/48. 


Hirsch  &  Merzenich,  Farbwerke  m.  b.  H.»  Grenz 

hausen. 
Paul  Lechler,  Stuttgart  (Dr.  Roth's  Inerlol). 
O.    W.   Habst,   Halle  a.  S. 


Mühlen  für  Erdfarben: 

Fried.     Krupp     Aktiengesellschaft     Grusonwcrk,    Magdrburg-Buckau. 

Anthion   (Fixiersalzzei störer)   siehe   „Photographische   Che- 
m  i  k  a  1  i  e  n". 

Anthracen  siehe  „A  n  t  h  r  a  z  e  n'*. 

Anthrachinon.     C6H4<qq>C6H4.     Wird   aus   dem  Anthrazen  durch 

Oxydation  gewonnnen.  Als  Oxydationsmittel  dient  ein  Gemisch  von  Kalium- 
biChromat  mit  verdünnter  Schwefelsäure.  Das  Anthrazen  muss  gereinigt  und 
durch  Sublimation  und  Mahlen  fein  verteilt  sein.  Die  Menge  des  Bichromats 
wird  nach  dem  Reingehalt  des  Anthrazens  (60—80  %ig)  bemessen.  Die  Reak- 
tion nimmt  man  in  einem  Rührbottich  aus  Holz  vor,  der  innen  mit  Blei  aus- 
geschlagen ist  und  ca.  3000  1  fasst:  Man  bringt  darin  100—150  kg  KjCrjOi  und 
1500  I  HaO  durch  einströmenden  Dampf  zum  Kochen,  trägt  langsam  100  kg 
Anthrazen  ein,  verrührt  und  lässt  hierauf  unter  stetem  Umrühren  langsam  verd. 
H2SO4  (30«  B6)  einfliessen.  Während  die  Säure  (140—210  kg)  in  etwa  10  Stun- 
den einfliesst,  wird  der  Dampf  abgestellt.  Darnach  kocht  man  kurze  Zeit, 
lässt  etwas  abkühlen  und  trennt  das  Rohanthrachinon  von  der  Lauge.  Aus- 
gewaschen und  getrocknet  bildet  es  ein  rötlichgelbes  Pulver  (115—120  kg), 
das  durch  Lösen  in  heisser  konz.  Schwefelsäure  weiter  gereinigt  wird.  Die 
weitere  Reinigung  erfolgt  gewöhnlich  mit  Solventnaphta  oder  mit  Pyridinbasen. 
Nach  dem  D.  R.  P.  137  495  bewirkt  man  diese  Nachreinigung  besser  mit 
Nitrobenzol,  Anilin  oder  Toluidin,  in  welchen  Lösungsmiteln  das  Rohanthra- 
chinon in  der  Siedehitze  löslich,  dagegen  bei  gewöhnlicher  Temperatur  fast 
unlöslich  ist.  Beim  Abkühlen  fällt  deshalb  das  reine  Anthrachinon  in  Kristall- 
nadeln aus;  dieselben  werden  abgenutscht  und  mit  Anilinöl  nachgewaschen. 
Das  D.  R.  P.  160  104  bezweckt  die  Darstellung  von  Anthrachinon  aus 
Anthrachinon-a-sulfosäure.  Während  man  nämlich  nach  den  D.  R.  P.  149  801 
und   157  123  durch   Behandeln  von  Anthrachinon   mit  Sulfierungsmittein  in 


Anthracit  —  Anthramilsäure.  g5 

Gegenwart  von  H^  oder  Hg-Verbindungen  a*Sulfogruppen  in  den  Anthrachi- 
nonkern  einführen  kann,  lassen  sich  nach  dem  neuen  Patent  solche  abspalten, 
wenn  man  die  Sulfosäuren  bei  Gegenwart  von  Hg  oder  Hg-Salzen  mit  wasser« 
haitlger  HsSO«  auf   190—200*  erhitzt. 

Nach  dem  D.  R.  P.  152  063  lässt  sich  Anthrazen  in  Gegenwart  von  Cero- 
verbindungen  in  saurer  Lösung  elektrolytisch  glatt  zu  Anthrachinon  oxydieren. 
—  Versuche  von  P  e  r  k  i  n  und  F  o  n  t  a  n  a  (Elektrochem.  Zeitschrift  1904,  99) 
bestätigen  dieses  Patent;  man  elektroiysiert  am  besten  in  20  Xiger  HsSO«  und 
kann  als  Sauerstoff  Ober  träger  statt  der  Cer-Salze  auch  solche  des  Cr  oder  Mn 
verwenden. 

Reines  Anthrachinon  bildet  hellgelbe,  lange,  biegsame  Nadeln.  Seh.  P. 
273—274*.  Es  ist  ohne  Zersetzung  sublimierbar  und  siedet  über  360*.  Un- 
löslich in  Wasser,  schwerlöslich  in  Alkohol  und  Benzol.  In  konz.  H1SO4  löst 
es  sich  schon  in  der  Kälte  leicht  und  wird  daraus  durch  Wasser  unverändert 
wieder  ausgefällt. 

Über  seine  Weiterverwendung  siehe  den  Artikel  „A 1  i  z  a  r  i  n*'. 

Prfifmwst   Um   den   Ckhalt   der   Handeliware   an   reinem    Anthndiinon   tn   beatimmtn, 

bedient  nun  feich  iIcs  L  u  c  k  bchvii  Vi.ntihi'ciu,  wekiiesi  im  Arlikcl  „A  ii  t  h  r  a  s  e  n"  be- 
■dnieben  worden  ist  Bei  demselben  werden  alle  VenmreinifcnnKen  durch  weitere  OsqrditloB 
«nUerat   oder    in   alkalilSeliciie    Verbindungen    übergeführt. 

Anthrachinon^  techn 1  kg  Mk.    6,50 

•      bcilO  kg i    „  „      6.00 

,             ehem.  rein,  krisi HMk.  1,70;  1     »  „     15,00 

n        n     sublim H    „     3,20;  1    „  „     28,00 

Antliraclt  siehe  „Brennstoff e*\ 

AnthranllHftnre  (o-Amidobcnzoesäure).  CaH^CNHa) .  CO9H.  Man  stellt 
sie  durch  Kochen  von  Phtalylhydroxylamin  mit  alkoholischem  Kali 
dar;  die  Reaktion  entspricht  der  Gleichung: 

CeHi<:gg>N .  OH  +  H.O  =  CeH»<2g«Qp^ +  C0.. 

Das  Phtalylhydroxylamin  erhält  man  nach  den  D.  R.  P.  130  680  und  130  681 
leicht  aus  Phtalsäureanhydrid  und  Hydroxylamin.  Es  hat  sich  nun  heraus- 
gestellt, dass  die  oben  erwähnte  Umwandlung  des  Phtalylhydroxylamins  mit 
alkoholischem  Kali  leicht  versagt,  und  die  D.  R.  P.  130  301  und  130  302  ersetzen 
das  Verfahren  durch  eine  Behandlung  mit  wässeriger  NasCOs  oder  KtCOt- 
LAsung,  wobei  man  an  die  Stelle  des  Phtalylhydroxylamins  dessen  Alkalisalze 
setzt  Ein  anderes  Verfahren  (D.R.P.  135836  und  136788)  geht  von  der  freien 
Phtai hydroxylaminsäure  aus,  die,  in  wässeriger  Lösung  mit  Atzalkali 
oder  Alkalikarbonat  gekocht,  Anthranilsäure  in  guter  Ausbeute  liefert.  Die 
Phtalhydroxylaminsäure  entsteht  bei  gewöhnlicher  Temperatur  aus  Phtalsäure- 
anhydrid mit  einer  wässerigen  Lösung  von  Hydroxylamin. 

Weiter  nennen  wir  das  D.  R.  P.  133  950;  man  geht  dabei  vom  P  h  t  a  1  - 
c  h  I  o  r  i  m  i  d  aus  und  digeriert  dieses  mit  verd.  Natronlauge,  wobei  ebenfalls 
Anthranilsäure  entsteht. 

Das  D.  R.  P.  145  604  schützt  ein  Verfahren,  wonach  man  Salze  der 
o-Chlorbenzoesäure  mit  wässerigem  NHa  in  Gegenwart  von  Cu  oder  Cu- 
Salzen  unter  Druck  auf  125®  erhitzt;  man  erhält  so  Anthranilsäure,  kann  aber 
auch  nach  derselben  Methode  am  Stickstoff  alkylierte  Anthranilsäuren  ge-> 
winnen,  wenn  man  das  NHa  durch  wässerige  Lösungen  von  Monoalkylaminen 
ersetzt. 

Nach  den  D.  R.  P.  129  165  und  138  188  endlich  verfährt  man  so,  dass 
man  zunächst  o-Nitrotoluol-p-sulfosäure  durch  Behandlung  mit 
wässerigen  Alkalien  in  Sulfoanthranilsäure  (CO«H  :  NHs :  SOsH  = 
1:2:4)  Qberfflhrt  und  diese  durch  Behandlung  mit  Natriumamalgam  bei  ge- 
wöhnlicher Temperatur  in  Anthranilsäure  umwandelt.  Das  Kochen  der 
o-Nitrotoluolsulfosäure  mit  Natronlauge  bewirkt  hier  gleiclucitig  KoUuktion 
der  Nitrogruppe  und  Oxydation  der  Methylgruppe,  so  dass  man  zur  Sulfo- 
anthranilsäure gelangt,  uie  o-Nitrotoluol-p-sulfosäure  gewinnt  man  aus  der 
p-Toluolsulfosäure,  welche  ein  Nebenprodukt   der  Saccharinfabrikation   ist. 

Bl&cher  VII.  5 


QQ  Anthrarobin  —  Anthrazen. 

Eine  Verbesserung  des  D.  R.  P.  129  165,  wonach  man  die  Sulfoanthranilsäure 
mittels  Natriumamalgams  in  die  AnthraniisSure  überführt,  bringt  das  D.  R.  P. 
146  716;  hiernach  bewirkt  man  die  Abspaltung  der  Suifogruppe  durch  Eielc- 
trolyse  in  neutraler  oder  schwach  saurer  Lösung  unter  Verwendung  von  Queck- 
silberkathoden  oder  amaigamierten  Kathoden. 

Die  Anthranilsäure  schmilzt  bei  145®;  man  benutzt  sie  zur  Darstellung 
von  Farbstoffen  und  Arzneimitteln.  Der  Anthranilsäuremethyl- 
e  s  t  e  r  findet  sich  in  vielen  ätherischen  Ölen  und  wird  neuerdings  zur  Dar* 
Stellung  synthetischer  Blumengerüche  verwendet. 

Anthranilsäure,  techn 1  kg  Mk.   18,00 

„  ehem.  rein H  Mk.  Ö.CQ;     i    „     „       60,00 

Anthranilsäuremethylester i    „     „     750,00 

/C(OH) 
Anthrarobin    (Dioxyanthranol).      C6H«<   !>C6Ht(0H)s.      Durch    Re- 

duktion  von  Alizarin  mittels  Zinkstaubs  und  NH«  erhalten. 

Gelbliches  bis  hellbräunllches«  geruchloses  Pulver,  kaum  in  kaltem,  etwas 
leichter  in  heissem  HtO,  ziemlich  leicht  in  heissem  Alkohol  löslich.  Man  be- 
nutzt es  äusserlich  bei  Flautkrankheiten. 

Anthrarobin H  Mk.  3,20;  1  kg  Mk.  28,00 

Anthrasol.  Gereinigter  Steinkohlenteer,  der  wegen  seiner  Reizlosigkeit 
für  medizinische  Zwecke  Verwendung  finden  soll.  Das  Reinigungsverfahren 
ist  noch  nicht  näher  bekannt;  es  ist  zum  Patent  angemeldet  Neue  Meldungen 
besagen,  dass  Anthrasol  ausser  gereinigtem  Steinkohlenteer  auch  Wacholder- 
holzteer enthalt. 

Leichtflüssiges,  hellgelbes,  teerartig  riechendes  öl  vom  Aussehen  des 
Olivenöls,  mischbar  mit  absol.  Alkohol,  Azeton,  fetten  Ölen,  Paraffin  u.  s.  w. 
Man  benutzt  es  äusserlich  bei  reizenden  Hautleiden. 

Nach  Versuchen  von  B  o  k  o  r  n  y  (Chem.  Ztg.  1904,  990)  ist  die  desinfi- 
zierende Wirkung  nicht  erheblich,  da  nicht  einmal  0,1  %ige  Lösungen  her- 
gestellt werden  können.  Die  klinischen  Erfahrungen  lauten  dagegen  recht 
günstig. 

Anthrasol  ,Knon" H  Mk.  4,50;  j   kg  Mk.  40,00 

Anthrazen.    C14H10.   Kohlenwasserstoff  von  der  Konstitution: 

der  im  Steinkohlenteer  vorkommt  und  aus  den  am 
CH    CH    CH  schwersten  flüchtigen  Anteilen  desselben  gewonnen 

ijr»>^\/\/Vr»ij  ^*''^-  ^  ^*^"*  ^^"  ^^®  ^^  Anthrazenöl  be- 
"^r   et        IC     \  zeichnete  Fraktion  der  Steinkohlenteerdestülation  mit 

,       einem  Siedepunkt  über  270®. 
HCL    >v       ylp  JcH  Das  Anthrazenöl  stellt  eine  butterweiche,  gelb- 

X/x /\y^  grüne  Masse  mit  zahlreichen  beigemengten  Kristall- 

CH    CH    CH  schuppen  dar.   Sp.  Q.  1,085—1,095.  Es  enthält  etwa 

3®/o  Anthrazen.  Früher  nahm  man  eineir  Gehalt 
bis  zu  20  %  an,  doch  hat  sich  herausgestellt  dass  daran  noch  P  h  e  n  a  n  - 
thren,  Fluoranthren,  Karbazol,  Pyren  und  andere  Kohlen- 
wasserstoffe beteiligt  sind.  Die  Hauptmenge  des  als  „Anthrazenöl**  bezeich- 
neten Kohlenwasserstoffgemisches  ist  überhaupt  noch  nicht  erforscht. 

Zur  Anthrazengewinnung  bleibt  das  Ol  mehrere  Tage  an  kühlen  Orten 
(ev.  unter  künstlicher  Kühlung)  ruhig  stehen,  worauf  man  die  flüssigen  Anteile 
durch  Zentrifugieren  oder  durch  Filterpressen  entfernt.  Das  so  entstandene 
Rohprodukt  wird  in  hydraulischen  Pressen  stärker  ausgepresst,  und  zwar  zum 
Schluss  unter  Erwärmung. 

Das  auf  diese  Weise  erhaltene  Rohanthrazen  mit  einem  Gehalt  vop 
25--40  %  wird  nun  zur  Entfernung  von  Verunreinigungen  mit  Lösungsmitteln, 
wie  namentlich  mit  S o  1  v  e n  t -  Na  p  h  t a  (s.  d.),  behandelt;  die  vollständige 
Reinigung  des  Anthrazens  geschieht  durch  Sublimation  mit  überhitztem  Wasser- 
dampf. Das  frühere  D.  R.  P.  1 1 1  359,  wonach  man  das  Rohanthrazen  schmolz, 
dann  partiell  kristallisieren  Hess  und  hierauf  die  Kristalle  mit  schmelzendem 


Anthrazcn.  g7 

Atzkali  und  zuletzt  mit  Benzol  behandelte,  ist  wieder  gelöscht  worden,  scheint 
sich  also  nicht  bewährt  zu  haben.  Eine  neue  Abänderung  dieses  Verfahrens 
scheint  das  Franz.  Pat.  335013  zu  sein,  wonach  man  das  Rohanthrazen  zu- 
nächst vollständig  schmilzt  (100^)  und  dann  auf  50®  abkilhlt;  die  Kristallmasse 
wird  dann  nach  dem  Ablaufen  der  flüssigen  Bestandteile  zentrifugiert,  wo- 
durch man  direkt  ein  Anthrazen  von  40—50  %  Qehalt  gewinnt.  Auch  das 
Franz.  Pat.  349  337,  wonach  man  das  Rohanthrazen  zur  Reinigung  mit  konzr 
HtSO^  in  Gegenwart  eines  darin  unlöslichen  Lösungsmittels,  wie  Naphta^ 
CSs,  CCl«,  behandeln  soll,  scheint  sich  nicht  zu  bewähren. 

Zur  Reinigung  des  Anthrazens  sind  auch  sonst  noch  sehr  zahlreiche 
Methoden  empfohlen  worden,  ohne  dass  man  erfährt,  welche  sich  bewährt 
haben.  So  erhält  man  das  Anthrazen  durch  Umkristallisieren  aus  Pyridin 
im  Zustande  besonderer  Reinheit.  Das  D.  R.  P.  68  474  benutzte  zum  Zwecke 
der  Reinigung  flüssiges  Schwefeldioxyd,  während  man  nach  dem  D.R.P.  113291 
das  Rohanthrazen  in  einem  geschlossenen  Apparat  unter  Druck  mit  flüssigem 
Ammoniak  auslaugt,  welches  im  wesentlichen  nur  die  Verunreinigungen  löst. 

Nach  dem  D.  R.  P.  141  186  trennt  man  das  Rohanthrazen  nicht  vom 
AnthrazenOl,  weil  letzteres  ein  gutes  Lösungsmittel  für  die  Verunreinigungen 
ist;  man  behandelt  den  Brei  von  abgetropftem  öligem  Anthrazen  mit  den  ge- 
bräuchlichen Lösungsmitteln  (Petroläther,  Azeton,  Benzol,  Pyridin  u.  s.  w.),  so 
dass  eine  Mischung  dieser  mit  %  T.  Anthrazenöl,  d.  h.  ein  Ol  vom  S.  P.  200 
bis  über  360",  zur  Reinigung  des  Anthrazens  dient. 

Das  Engl.  Pat.  17  641  von  1903  bezweckt  die  Reinigung  des  Anthrazens 
nach  der  in  der  Paraffinindustrie  allgemein  angewandten  „Schwitzmethode**, 
und  zwar  wird  das  Rohanthrazen  in  Blöcken  oder  Klumpen  auf  durchlochten 
Unterlagen  mittels  überhitzten  Dampfes  bis  nahe  an  den  Seh.  P.  erwärmt, 
wobei  die  leichter  schmelzbaren  Verunreinigungen  abfliessen. 

Nach  dem  D.  R.  P.  164  508  wird  eine  Lösung  des  Rohanthrazens 
in  einem  mit  konz.  HsSO«  nicht  mischbaren  Lösungsmittel  zur  Reinigung  mit 
konz.  H1SO4  behandelt,  hierauf  die  H2SO4  von  der  Lösung  getrennt  und  das 
Anthrazen  aus  dieser  abgeschieden. 

Gereinigtes  Anthrazen  kommt  als  lockere,  schneeähnliche,  hellgelbe 
Masse  von  60—90  %  Reingehalt  in  den  Handel  und  wird  meist  in  diesem  Zu- 
stande auf  A  n  t  h  r  a  c  h  i  n  0  n  (s.  d.)  und  A 1  i  z  a  r  i  n  (s.  d.)  sowie  deren 
Derivate  verarbeitet.  Vollständig  reines  Anthrazen  bildet  kleine,  weisse, 
violett  fluoreszierende,  glänzende  ßlättchen.  Seh.  P.  216,55^*;  bei  etwas  höherer 
Temperatur  sublimiert  es  leicht;  S.  P.  über  351».  Unlöslich  im  Wasser;  1  T. 
Anthrazen  löst  sich  in  170  T.  Alkohol,  60  T.  Schwefelkohlenstoff,  110  T. 
Benzol,  leichter  in  den  höheren  Homologen  des  Benzols. 

PrttfiiBiri  Die  Beftimmung  des  Anthraiens  in  der  Handelsware  geschieht  nach  dem 
L  n  c  k  sehen  Verfahren  (Höc'hater  Anthraaenprobe)  in  der  Form  von  Anthrachinon.  In  einem 
MO  ccm-OUwkott>en  wigt  man  1,0  g  Rohanthrasen  ein  und  ttbergieast  mit  45  ccm  Eisessig. 
Auf  den  Kolben  setst  man  ein  75  cm  langes  Kfihlrohr  auf,  an  dessen  oberem  Ende  mit  Hilfe 
Kweier  Kautachnkringe  ein  Reagiergifischen  Ton  etwa  50  ccm  Inhalt  befestigt  wird  In  dieses 
bringt  man  eine  LOtung  von  15  g  krist.  Chromtflure  in  10  ccm  Eisessig  und  10  ccm  H^O 
ond  erfaitst  den  Inhalt  des  Kolbens  auf  einem  Sandbade  au  gelindem  Sieden.  Mittels  eines 
kleinen  Topftricfaters,  dessen  standlichen  Flflssigkeitsdurchgang  man  genau  reguUert,  Iftsst 
man  diese  so  au  dem  kochenden  Kolbeninhalt  flieasen,  dass  die  Dauer  des  Zusatxes  2  Stdn. 
betilgt  Ist  alle  Ghromsfiurelösung  eingelaufen,  so  lässt  man  den  Kolbeninhalt  noch  2  Stdn. 
kochen  (wobei  aus  dem  KOhlrohr  keine  Dftmpfe  entweichen  dürfen),  Ifiast  dann  erkalten, 
hierauf  12  Stdn.  stehen  und  setst  nun  dem  Kolbeninhalt  400  ccm  H,0  au.  Das  hierdurch 
vollstlndig  abgeschiedene,  bei  der  Oxydation  des  Anthraxens  entstandene  Anthrachinon  wird 
abflltriert  und  sunichst  mit  kaltem,  dann  mit  kochendem  alkalischem  und  schliesslich  mit 
kochendem  reinem  H,0  ausgwewaschen.  Den  Trichterinhalt  spQlt  man  vollständig  in  eine 
klefaie  PoneUasscfaale,  dampft  ab  nnd  trocknet  bei  100*  cum  konstanten  Gewicht,  worauf  das 
Rohanthrachinon  gewogen  wird.  Dieses  Obergiesst  man  mit  10  g  rauch.  H^.  von 
(98  B6  md  erhitst  10  Minuten  im  Luftbad  auf  112".  Hierauf  bleibt  die  Schale  aur  Waaser- 
ausiefaung  12  Stdn.  an  einem  feuchten  Orte  stehen;  dann  spQlt  man  ihren  Inhalt  mit 
200  ccm  H,0  in  eine  Porcellanschale,  Iftast  erkalten,  filtriert  und  wfischt  den  Filterinhalt 
wieder  erst  mit  kaltem,  dann  mit  kochendem  alkalischem  und  schliesslich  mit  kochendem 
rdaem  H.0  aoa.  Den  FUterinhalt  spfilt  man  in  ein  kleines  PorzeUanschälchen,  dampft  ab  und 
trocknetMi  100*  bis  com  konstanten  Gewicht.  Hierauf  erhitzt  man  das  Schfilchen  auf  dem 
Sandbade,  bis  sich  aüea  Anthrachinon  verflOchtigt  hat,  Ifiast  im  Exsikkator  erkalten  und  wfigt 
wieder.  Die  Differens  swischen  den  beiden  letaten  Wfigungen  ergibt  das  Gewicht  an  reinem 
Aatzachinon,  und  hieraus  lisst  sich  der  Gehalt  an  reinem  Anthraien  leicht  berechnen; 
100  T.  Anthrachinon  entsprechen  85,68  T.   Anthraaen. 

5* 


68  Anthrazit  —  Antifriktionsmetallc. 

Anthrazcnöl  (Grünöl,  Fctlöl) %  kg  Mk.  11,00 

Anthrazen,  roh  (20®/o) i     »i     »       2,00 

„           gercin lj»r       6,50 

„            dopp.  gercin 1„„       8,00 

Zentrifugen  für  Anthrazen: 

Ocbr.    Heine,   Viersen    (Rheinland). 

Anthrazit  siehe  ^.Brennstoff e**. 

Antibenzinpyrin.  Unter  dieser  Bezeichnung  kommt  die  Ölsäure 
iM  a  g  n  e  s  i  a  als  Mittel  gegen  die  Selbstentzündung  des  Benzins  in  den 
Handel. 

Antichlor.  Allgemein  ist  hierunter  jeder  Stoff  zu  verstehen,  der  geeignet 
ist,  das  nach  der  Chlorbleiche  in  der  Gespinstfaser  oder  in  der  Papiermasse 
zurückgehaltene  Chlor  unschädlich  zu  machen.  Gewöhnlich  wird  als  Anti- 
chlor das  unterschwefligsaure  Natron  (Natriumthiosulfat) 
NajSjOs  -f  5  HsO  bezeichnet. 

Man  stellt  das  Thiosulfat  technisch  nach  verschiedenen  Mehoden  dar. 
Beispielsweise  gewinnt  man  durch  Glühen  von  NafSOt  mit  C  Schwefelnatrium, 
in  dessen  wässerige  Lösung  SOs  eingeleitet  wird.  Im  grössten  Massstabe  ge- 
winnt man  es  aber  aus  den  Sodarückständen,  die  bei  freiwilliger  Oxydation 
eine  Masse  mit  hohem  CaSaOs-Gehalt  geben.  Kocht  man  diese  Masse  mit 
NasSOi,  so  geht  das  Caiciumthiosulfat  in  NasSiOs  über. 

Der  beim  letztgenannten  Verfahren  entstehende  Niederschlag  von  CaSO« 
schliesst  grosse  Mengen  von  NafSiOs  und  CaSiOs  ein.  Er  führt  die  Bezeichnung 
gefälltes  Antichlor"  und  wird  in  der  Papierfabrikation  mit  Vorliebe 
benutzt,  da  er,  abgesehen  von  seiner  Funktion  als  Antichlor,  auch  zum  Füllen 
des  Papierstoffs  dient. 

Ausser  dem  Thiosulfat  wird  auch  Natriumbisulf  it  NaHSOs,  weiter 
Wasserstoffsuperoxyd  sowie  Ammoniak  als  Antichlor  benutzt. 

Natriumthiosulfat,  lechn.  krist.  (Antichlor) %  kg  Mk.  12,00— 14,00 

„  „       entwässert %     ».      n  44,00 

Andere  Qualitäten  siehe  unter;  „Natriumverbindunge n'*. 
Antichlor: 

Fucrst  Bros,  k  Co.,  New  York,  Nos.  2  u.  4  Stone   '     Harkortsche  Bergwerke  u.  ehem.  Fabriken  A.-G. 
Street  (s.  Ins. -Anh.  S.  19).  '        eu  Schwelm  n.  Harkorten,  Gotha. 

I    Oesterreichischer   Verein,    Aussig   a.   E. 

Anlagen  und  Verfahren  zur  Herstellung  von  Antichlor: 

Willy  Manger,   Ingcnicurges.   m.  b.  H.,   Dresden.    |    F.    H.    Meyer,    Hannover- Rainholz 

Antifebrln  siehe  „A  z  e  t  a  n  i  1  i  d*'. 

Antiformin,  eine  Hypochloritlösung  mit  Zusatz  von  Natronlauge,  ist 
als  bakterienauflösendes  Desinfektionsmittel  von  praktischer  Bedeutung.  Fast 
sämtliche  bekannten  Bakterien  und  Protozoen  werden  in  wässerigen  Auf- 
schwemmungen durch  Antiformin  restlos  gelöst.  Wegen  der  Widerstands- 
fähigkeit d:er  Tuberkelbazillen  gegenjüber  Antiformin  eignet  es  sich  zur  An- 
reicherung dieser  Erreger  zum  Zwecke  des  mikroskopischen  Nachweises. 

Antifriktionsmetalle.  Man  versteht  darunter  Metalllegierungen,  die 
als  Material  für  Lagerschalen  u.  s.  w.  gewählt  werden,  weil  sie  eine  möglichst 
geringe  Reibung  verursachen. 

Die  am  meisten  gebrauchten  Antifriktionslegierungen  sind  die  sogenannten 
Weissmetalle;  vgl.  darüber  den  Artikel  „An  t  i  mo  n  1  eg  i  er  u  n - 
g  e  n".  Von  andern  Antifriktionsmetallen  nennen  wir  das  von  R  i  e  d  e  r  auf 
elektrolytischem  Wege  hergestellte:  Eine  leitend  gemachte  Gipsform  wird  in 
einem  Kupferbade  als  Kathode  mit  Graphitkörnern  bedeckt;  hat  sich  Cu 
niedergeschlagen,  so  bringt  man  eine  zweite  Graphitschicht  auf,  überzieht  sie 
wieder  mit  Cu  u.  s.  w.  Als  Anode  dient  eine  Kupferplatte.  Der  Graphit  ver- 
mindert die  Reibung;  auch  eignet  sich  das  Metall  als  Stopf büchsenpackung 
und  für  Dynamobürsten  (Chem.  Ztg.  1904  Repert.  16). 


Antimcristcm  —  Antimon.  ()9 

Das  D.  R.  P.  148  929  schützt  die  Herstellung  von  Antifriktionsmetallen 
aus  Cu,  Sn,  Pb,  Sb  und  Fe.  Die  besten  Resultate  soll  man  erhalteni  wenn  man 
Gusseisen  und  Schmiedeeisen  zu  gleichen  Teilen  miteinander  mischt  und  die 
andern  Metalle  in  etwa  folgenden  Mengen  zur  Anwendung  bringt: 

a)  F  ü  r  L  a  g  e  r  m  e  t  a  1 1:  3  T.  Cu,  0,5  T.  Gusseisen,  0,5  T.  Schmiede- 
eisen, 6  T.  Sn,  75  T.  Pb,  15  T.  Sb. 

b)  Zum  Bekleiden  der  Arbeitsflächen  von  Ventilen: 
8  T.  Kupfer,  0,5  T.  Gusseisen,  0,5  T.  Schmiedeeisen,  19  T.  Sn,  60  T.  Pb  und 
12  T.  Sb. 

Die  Metalle  werden  in  der  angegebenen  Reihenfolge  gemischt,  und  zwar 
schmilzt  man  zuerst  Cu  und  Gusseisen,  gibt  das  Schmiedeeisen  in  kleinen 
Stflcken  dazu,  damit  es  sich  schnell  löst,  und  fügt  nacheinander  die  übrigen  — 
in  besonderen  Tiegeln  geschmolzenen  —  Metalle  zu. 

Babbitmetall-Kompositionen  sind  Antifriktionsmetalle  mit 
Bleibasis,  und  zwar  enthält  Komposition  A:  72  Pb,  21  Sn  und  7  Sb;  Komposi- 
tion B:  70  Pb,  15  Sn  und  15  Sb;  Komposition  C:  77  Pb  und  23  Sb. 

Ludwig      Becker.      Maschinenfabrik,      Offenbach    a.  M.,  Ludwigstr.  4Z. 

Antimeristem  siehe  „K  a  n  k  r  o  i  d  i  n''. 

Antimon.  Sb.  (Stihium.)  A.  G.  119,9.  Zur  Gewinnung  wird  das  Anti- 
monerz (Schwefelantimon,  Grauspiessglanz)  in  Flammofen  geröstet  und  das 
gewonnene  Antimonoxyd  durch  Kohle  reduziert.  Die  Prozesse  entsprechen 
folgenden  Gleichungen: 

2  SbsS,  +  9  Oj  =  2  SbjQ,  +  6  SO, 
2  SbjOa  +  3  C,  =  2  Sba  +  6  CO. 

Nach  einem  andern  Verfahren  wird  das  Erz  ohne  vorhergehende  Rüstung 
direkt  entschwefelt,  und  zwar  durch  Erhitzen  mit  metallischem  Eisen.  Letz- 
terem fügt  man  dabei  NasSOt  und  C  bei,  wodurch  später  eine  leichtere  Tren- 
nung des  Antimonregulus  vom  Schwefeleisen  erfolgt.    Reaktion: 

2  SbsS.  +  3  Fe,  =  2  Sbi  +  6  FeS. 

Eine  Abänderung  dieser  bekannten  Niederschlagsarbeit  gibt  das  D.  R.  P. 
148  894.  Hiernach  wird  nicht  das  SbsSs  mit  dem  Fe  verschmolzen,  sondern 
beide  Stoffe  werden  in  einem  schmelzflUssigen  Bade  von  Eisensulfid  auf- 
einander zur  Einwirkung  gebracht  Dieses  Sulfidbad  dient  als  Wärmespeicher 
und  bedeckt  das  eingetauchte  Antimonerz,  wodurch  Oxydation  und  Verflüch- 
tigung verringert  werden,  während  gleichzeitig  die  Hitze  des  Bades  den  Um- 
wandlungsprozess  hervorruft. 

Nach  dem  Amer.  P.  796  849  werden  die  Antimonerze  mit  4  %tger  Natron- 
lauge bei  50°  C.  behandelt,  wobei  alles  Sb  in  Lösung  geht.  Letzteres  wird 
dann  mit  COs  unter  gleichzeitiger  Bildung  von  NaaCOs-LOsung  wieder  aus- 
gefällt; aus  dem  NasCOs  regeneriert  man  mit  Kalk  die  Natronlauge,  welche 
dann  aufs  neue  zur  Laugung  dient. 

Das  Rohantimon  ist  ziemlich  unrein;  es  wird  durch  Schmelzen  mit  wenig 
Schwefelantimon  und  Soda  gereinigt  (raffiniert);  hierauf  erfolgt  eine  zweite 
Raffination  ohne  Zusatz. 

Neuerdings  sind  die  Versuche,  Antimon  aus  den  Schwefelverbindungen 
durch  Elektrolyse  zu  gewinnen,  von  Bedeutung  geworden.  Namentlich  scheint 
ein  Verfahren  der  Firma  Siemens  &  Halske  Beachtung  zu  verdienen. 
A.  G.  Betts  geht  von  der  Beobachtung  aus,  dass  sauere  Eisenchloridlösung 
Antimonglanz  leicht  auflöst  unter  Bildung  einer  Lösung  von  Eisenchlorür  und 
Antimonchlorür  und  eines  Schwefelsrückstandes.  Auf  diese  Weise  behandelt 
er  Rohantimon  und  elektrolysiert  die  gewonnene  Lösung  mit  Kohlenanoden 
und  Kupfer-  oder  Bleikathoden,  wobei  Sb  sich  metallisch  abscheidet,  während 
FeCb  zurflckgebildet  wird,  zu  Boden  sinkt  und  unten  abgezogen  wird,  während 
man  von  oben  frische  Lauge  zuführt;  Diaphragmen  sind  nicht  nötig.  Nach 
dem  Engl.  Pat.  15  294  von  1904  wird  das  Verfahren  erheblich  verbessert, 
wenn  man  Antimontrifluoridlösungen  elektrolysiert,  die  man  durch  Lösen  ge- 
rösteter Erze  in  HF  erhält;  man  verwendet  Bleikathoden  und  Bleianoden. 

Reines  Antimon  ist  weiss,  silberglänzend;  es  kristallisiert  in  stumpfen 
Rhomboedern.    Sehr  spröde  und  leicht  pulverisierbar.    Sp.  G.  6,7—6,8;  Seh. 


70  Antimonfarben. 

P.  430®.  Vom  Sauerstoff  der  Luft  wird  es  bei  gewöhnlicher  Temperatur  kaum 
angegriffen.  Vereinigt  sich  direkt  mit  Cl,  löst  sich  in  Königswasser,  wird  von 
HNOs  oxydiert. 

Das  Antimon  findet  ausgedehnte  Verwendung  in  Form  seiner  Legierungen 
(vgl.  „Antimonlegierungen"),  und  zwar  wegen  seiner  Eigenschaft, 
weicheren  Metallen  (wie  Blei  und  Zinn)  eine  grössere  Harte  zu  verleihen. 

Unter  dem  Namen  Antimonium  crudum  ist  nicht  etwa  das  rohe  Antimon- 
metall im  Handel,  vielmehr  geht  unter  dieser  Bezeichnung  das  Antimonsulfid 
(Dreifach-Schwefelantimon,  Antimontrisulfid,  Antimonsulfür)  SbsSs.  Dasselbe 
findet  sich  in  der  Natur  als  Grauspiessglanz  (Antimonglanz)  und  wird  von  der 
Bergart  durch  einfaches  Absaigern  bei  Rotglut  getrennt,  da  es  bei  sehr  niedriger 
Temperatur  schmilzt.  Diese  Saigerarbeit  geschieht  entweder  diskontinuier- 
lich in  Tiegeln  oder  kontinuierlich  in  Röhren. 

Das  Antimonium  crudum  dient  in  der  Feuerwerkerei  zur  Anfertigung  von 
Weissfeuer,  als  Anstrichfarbe  für  Schiffe,  zu  Tonglasuren  sowie  zur  Gewin- 
nung pharmazeutischer  Präparate. 

Man  gewinnt  das  Anttmonium  crudum  auch  auf  nassem  Wege  durch  Er- 
wärmen mit  HCl  und  Einleiten  von  HsS  in  die  erhaltene  Antimonchlorürlösung. 
Das  auf  nassem  Wege  dargestellte  Schwefelantimon  dient  zum  Vulkanisieren 

Das  Engl.Pat.  13  579  von  1904  schützt  ein  Verfahren,  Sb  auf  Metallen 
oder  metallischen  Gegenständen  niederzuschlagen. 

AntimonmetaU  (Regulus)  ®/o  kg  Mk.  ^0,00;  ab  Hamburg  in  Posten  ®/o  kg  Mk.    50,00 

Pulver %    «     »       90,00 

„  „  feinstes  Pulver %    „     ^     1 10,00 

Antimonium  crudum  (Schwefelantimon),  in  Stücken %    v     n       55,00 

Pulver %    ,     «       60,00 

n  n  n  feinst  präpariert    ...•/(,„„       75,00 

Antimon: 

A.    Auerbach,    Hamburg,   Paasage   Scholvien.  |   Fuertt  BroB.  k  Co^  New  York,  Noa.  2  u.  4  Stone 

I      Street  (s.  Ina. -Anh.  8.  18). 

Antimonpraparate: 

KOnigswarter  Sc  Ebell»   Linden   vor   Hannover. 

Zerkleinerungs-Maschinen  für  Antimon: 

Fried.     Krupp     Aktiengesellschaft     Grasonwerk,    Magdcburg-Buckau. 

Anlagen  zur  elektrolytischen  Antimongewinnung  bauen: 

Siemens  ft   Halske,    A.*0.,    Wemerwer?,    Berlin,    Nonnendamm. 

Antimonfaxben. 

1.  A  1  g  a  r  o  t  h  (Antimonoxychlorid).  SbsOs .  SbCU.  Zur  Darstellung 
wird  Grauspiessglanz  in  roher  HCl  gelöst  und  die  klare  Lösung  in  kaltes 
Wasser  eingetragen,  wobei  sich  das  Algarothpulver  als  schwerer  weisser 
Niederschlag  ausscheidet,  der  schnell  ausgewaschen  und  getrocknet  werden 
muss.  Gute  weisse  Farbe,  deren  weitgehender  Verwendung  jedoch  der  hohe 
Preis  im  Wege  steht. 

Algarothpulver,  techn 1  kg  Mk.  3,75;  %  kg  Mk.  325,00 

ehem.  rein 1     »     «     8,75;%     n     „     B20,00 

2.  Antimonzinnober  (Antimonoxysulfuret)  SbeSaOs.  Durch 
Behandlung  von  SbCU  mit  NaiSsOs  in  wässeriger  Lösung  (unter  Einhaltung  be- 
stimmter Konzentrationen  und  Verhältnisse)  erhalten.  In  der  Technik  gewinnt 
man  ihn  durch  Rösten  von  Schwefelantimon  in  einem  Strome  von  Luft  mit 
Wasserdampf:  Das  SbfSs  wird  teilweise  in  SbaOs  verwandelt  und  dieses  in 
HCl  gelöst. 

Ein  ziemlich  beständiger  roter  Farbstoff  von  grosser  Schönheit,  der  dem 
echten  Zinnober  nur  wenig  nachsteht  und  namentlich  in  der  Kunstmalerei  viel 
benutzt  wird. 

Nach  dem  D.  R.  P.  160  110  erhält  man  ein  als  Farbe  verwendbares 
braunes  Antimonoxysulfid,  indem  man  die  betreffenden  Erze  im  Gebläseofen 
mit  einem  Oberschuss  von  Kohle  erhitzt. 

Antimonzinnober  (je  nach  QuaUlät) %  kg  Mk.  120,00—250,00 


Antimonlegierungen  —  Antimonverbindungen.  71 

3.  Bleiweissersatz  (Antimonaxyd).  SbsOt.  Natanlich  als  Weiss- 
spiessglanzerz  und  als  AntimonblQte  vorkommend,  künstlich  durch  ROsten  von 
Schwefelantimon  erhalten. 

Gute,  stark  deckende  weisse  Farbe. 

Blciwcissersati,  je  nach  Qualität %  kg  Mk.  75,00—120,00 

4.  Neapelgelb  siehe  unter  «»Bleifarbe n". 

Antimonleffiemiigren.  Die  Eigenschaft  des  Antimons,  die  Harte  an- 
derer Metalle  bedeutend  zu  erhöhen,  wobei  dieselben  im  allgemeinen  auch 
glänzender  und  spröder  werden,  verleiht  den  Antimonlegierungen  eine  grosse 
Wichtigkeit.    Vor  allem  sind  zu  nennen: 

1.  H  a  r  t  b  1  e  i  (Antimonblei).  Legierungen  von  Blei  mit  Antimon,  wobei 
der  Antimongehalt  zwischen  10  und  über  30%  schwankt.  Im  Handel  sind 
Hartbleisorten  mit  8—10  %  und  mit  16—18  %  Antimongehalt,  während  man 
nur  selten  darüber  hinausgeht. 

Die  wichtigste  Verwendung  des  Antimonialbleis  ist  die  als  Lettern- 
m  e  t  a  1 1  (Schriftzeug).  Der  Antimongehalt  darf  in  diesem  Fall  nicht  über 
25  %  hinausgehen,  weil  die  Legierung  sonst  zu  spröde  wird,  doch  fügt  man  der 
Legierung  10—20  %  Zinn  sowie  etwas  Kupfer  (oder  Nickel)  und  Wismut  hinzu, 
was  ihre  Eigenschaften  für  den  in  Frage  kommenden  Zweck  verbessert. 

Das  D.  R.  P.  160  994  schützt  eine  Bleiantimonlegierung  mit  einem  Ge- 
halt an  Natrium,  welche  bei  beträchtlicher  Härte  und  grosser  Widerstands- 
fähigkeit nicht  spröde  ist  und  sich  daher  gut  bearbeiten  lässt.  Vorteilhaft  hat 
sich  eine  Legierung  erwiesen,  die  auf  100  T.  Pb  1,5  Sb  und  0,1  Na  enthält. 

2.  Britanniametall.  Legierung  aus  Zinn  und  Antimon,  die  zur 
Anfertigung  von  Hausgeräten  (Löffeln,  Messerheften,  Kannen  usw.)  dient.  Für 
diesen  Zweck  besteht  die  Legierung  gewöhnlich  aus  90  %  Zinn  und  10  %  An- 
timon oder  besser  aus  90  %  Zinn,  8  %  Antimon  und  2.%  Kupfer.  Soll  das 
Britanniametall  nur  gegossen  (nicht  dagegen  gewalzt,  gepresst  u.  s.  w.)  werden, 
so  enthält  es  mehr  Sb  und  zur  Erleichterung  des  Giessens  etwas  Pb,  z.  B.  80  T. 
Sn,  16  T.  Sb  und  4  T.  Pb. 

3.  Weissmetall  (Antifriktionsmetall).  Dem  Britanniametall  ver- 
wandte Antimonzinnlepierungen,  die  als  Material  für  Lagerschalen  und  Stopf- 
büchsen dienen  und  die  Reibung  vermindern. 

Zusammensetzung  und  Bestandteile  der  hierhergehörigen  Legierungen 
wechseln  ausserordentlich;  meistens  sind  70—90%  Sn,  8—15%  Sb  und 
2—10  %  Cu,  zuweilen  auch  mehr  oder  weniger  Pb  vorhanden. 

Ein  Weissmetall  für  Lagerschalen  besteht  beispielsweise  aus  85  %  Sn, 
10  %  Sb  und  5  %  Cu,  ein  anderes  aus  52  %  Zn,  46  %  Sn,  0,4  %  Sb  und 
1,6  %  Cu.  Ein  Weissmetali  für  Stopfbüchsen  enthielt  45  %  Sn,  10  %  Sb, 
45  %  Pb. 

Das  sp.  G.  der  Weissmetalle  schwankt  gewöhnlich  zwischen  8  und  11. 
Früher  nahm  man  an,  dass  die  Qualität  um  so  schlechter  sei,  je  höher  das  sp. 
Q.  ist,  das  nach  dieser  Richtung  vom  Pb-Gehalt  beeinflusst  wird,  doch  werden 
neuerdings  die  sehr  bleireichen  Weissmetalle  bevorzugt.  Beispielsweise  be- 
sitzen die  ziemlich  ähnlich  zusammengesetzten,  etwa  78  %  Pb  enthaltenden 
Lagermetalle  Glyco-Metall,  Atlas-Metall,  Magnolia- 
Metali,  Myrtle-Antifriktionsmetall  und  Kaliko-Weiss- 
m  e  t  a  1 1  vorzügliche  Eigenschaften. 

Die  Preise  der  Antimonlegierungen  sind  sehr  schwankend. 

Antimonlegierungen : 

Ludwig      Becker,      Maschinenfabrik,      Offenbach    a.  II.,  Ludwigstr.  42. 

Antimonverbindangreii. 

1.  Antimonchlorid  (Antimontrichlorid,  Antimonchlorür,  Stibium- 
butter;  Stihium  chloratum).  SbCls.  Durch  Destillieren  einer  Lösung  von 
SbiSs  in  konz.  HCl.  Farblose  Kristallblätter  von  butterähnlicher  Konsistenz 
(A  n  t  i  m  o  n  b  u  1 1  e  r).  Durch  Umkristallisieren  aus  CSs  in  festen  glänzen- 
den Kristallen  erhalten.  Seh.  P.  73»;  S.  P.  223,5;  sp.  G.  (bei  25»)  3,064.  Zer- 
fliesslich. 


72  Antimon  Verbindungen. 

Über  Antimonoxychlorid  (Algarothpulver)  siehe  unter  „Antimon- 
färben. 

Anlimontrichlorid,  techn.  (35«  Be) °^o  kg  Mk.    45,00 

flüssig,  gelblich  (38»  Be) •'o    y,  „        67,00 

weiss  (38»  Be) %    „  „      10(»,00 

chera.  rein,  krist 1     «r  n          '^••*^* 

C.    Erdmann,   lieipsig-Lindenau. 

2.  Antimonpentachlorid  {Stibium  pentachloratum).  SbCU 
Durch  Sättigen  des  geschmolzenen  SbCls  mit  Gl.  Stark  rauchende,  gelbliche 
Flüssigkeit.    Seh.  P.  —6°;  sehr  leicht  zersetzlich. 

AntimonpcnUchlorid,  techn.  flüssig 1  kg  Mk.2,00;  %  kg  Mk.  175,00 

ehem.  rein,  flüssig     ...     1      „     ^    5,00;  7o    v       i,      425,0t» 
0.    Erdmaiin,    Leipcig-Llndeiiau. 

3.  Antimonfluorid  (Antintonfluorür,  Anttmontrifluorid ;  Stibium 
fliu>ratum),  SbFs.  Durch  Lösen  von  SbsOs  in  HF  und  Abdampfen  er- 
halten. Seh.  P.  292«.  Wurde  einige  Zeit  als  Farbbeize  benutzt,  ist  jedoch 
darin  durch  das  Natriumantimonfluorld  (s.  No.  11)  und  das  A  n  t  i  - 
m  o  n  s  a  1  z  (s.  No.  6)  ziemlich  verdrängt  worden. 

Fluorantimon,  flüssig  (30 «o) %  kg  Mk.  i  15,0(» 

,  entwässert 1»       „  6,50 

4.  Antimonoxalat  (Stibium  oxalicum).  Bei  Versetzen  einer  mit 
HCl  angesäuerten  Lösung  von  SbCU  mit  Oxalsäure  scheidet  sich  das  Oxalat 
der  Formel  SbOH .  CtOt  ab.  Dasselbe  bildet  verschiedene  Doppelsalze,  wo- 
von das  Kaliumantimonyloxalat  (Stibio  Kalium  oxalicum)  gewöhn- 
lich unter  der  Bezeichnung  Antimonoxalat  geht. 

Antimonoxalat      .     , 1   kg  Mk.  4,50 

Kdnigflwarter   k  Ebell,   Linden   vor   Hannover. 

5.  A  n  t  i  m  o  n  o  X  y  d  {Stibium  oxydatum),  SbaOt  (oder  SbtOa).  Kommt 
in  der  Natur  als  Weissspiessglanzerz  und  als  Antimonblüte  vor.  Nach  dem 
Amer.  Pat.  704  367  erhält  man  Antimonoxyd,  indem  man  zerkleinertes  Antimon- 
erz abwechselnd  oxydierend  und  reduzierend  röstet  und  die  Antimondämpfe 
mit  Wasserdampf  behandelt.  Das  Verfahren  soll  eine  bequeme  Darstellung 
aller  Antimonverbindungen  durch  Vermittelung  des  Oxyds  gestatten. 

Das  D.  R.  P.  161  776  schützt  ein  Verfahren  zur  Darstellung  von  SbtOi 
aus  Schwefelantimon,  dadurch  dass  man  letzteres  mit  H9SO4  in  Gegenwart  von 
Alkalisulfat  bei  ISQo  behandelt  und  das  hierbei  gebildete  Antimon-Alkali- 
Doppelsulfat  mit  HtO  auskocht. 

Das  Antimonoxyd  bildet  weisse  Kristallnadeln,  die  in  der  Hitze  gelb 
werden.    Oberhalb  des  Schmelzpunkts  verflüchtigen  sie  sich. 

Vermischt  man  in  wässeriger  Lösung  SbCU  mit  NaaCOs,  so  scheidet  sich 
das  weise  amorphe  Antimonylhydroxyd  SbO  .  OH  aus,  von  dem  sich  eine  Reihe 
von  Salzen  (Antimonylverbindungen)  ableitet. 

Antiraonoxyd  (antimonige  Säure): 

braunrot  (Spiessglanzsafran)  techn.  in  Pulver °/o  kg  Mk.  210,00 

techn.  weiss  (ca.  98%) "^U  n  r>  ^0,00 

weiss,  gefäUt,  Teigform %  «  »  130,00 

rein,  Pulver lkgMk.6,00;  %  „  „  500,00 

ehem.  rein 1  „  „  14,00 

KSnigswarter   k  Ebell,   Linden   vor   Uumover. 

6.  Antimonsalz.  Unter  diesem  Namen  gehen  verschiedene  Ge- 
mische, die  teils  Doppelsalze  von  SbFs  mit  Alkalisulfat,  teils  solche  mit  Al- 
kalifluorid  sind  und  nach  verschiedenen  Verfahren  gewonnen  werden;  gemein- 
sam ist  ihnen  also  der  Gehalt  an  Antimonfluorid. 

Sie  werden  neuerdings  in  ausgedehntem  Masse  als  Beizmittel  in  der 
Färberei  und  im  Zeugdruck  verwendet  und  verdrängen  dabei  mehr  und  mehr 
den  Brechweinstein  (siehe  unten  No.  10),  wozu  ihre  leichte  Löslichkeit  in 
Wasser  und  ihre  Billigkeit  vor  allem  beiträgt. 


Antimonverbindungen.  73 

Bei  der  Verwendung  von  Antimonsalz  darf  man  nicht  in  irdenen  oder 
gläsernen  Gefässen  arbeiten,  da  solche  angegriffen  werden. 

Antimonsalx  (4f)/47<>/o  Sb«Oi  gegen  43  «/o  bei  Brechweinstein)     .     %  kg  Mk.    78,00 

Antimon-Doppelsalz  (65%  SbtOs) %    »     »     100,00 

(73%SbfOO. %    «     „     120,00 

HoUer  Jb  Co.,    Hamburg   I,    Alsterdamm    12/13. 

7.  Antimonsäure.  Das  Antimonsäureanhydrid  SbsOs  erhält  man 
durch  Behandlung  von  Sb  mit  rauchender  HNOs.  Die  eigentliche  Antimon- 
säare  bildet  verschiedenartige  Salze;  die  meisten  lassen  sich  am  besten  von 
einer  Orthoantimonsäure  HsSbO«,  andere  von  der  Pyroanti- 
m  0  n  s  ä  u  r  e  HtSbiO?,  wieder  andere  schliesslich  von  der  Metantimon- 
säure HSbOt  ableiten. 

AntimonsSure,  wei»*s */o  1^  Mk.  275,00 

8.  Antimonsulfid  (Antimonsulfür,  Antimontrisulfid,  Antimorwum 
crudum;  Stihium  avlfuratum  nigrutn).    SbaSt.    Vgl.  unter  „A  n  t  i  m  o  n". 

KSoigswarter  &  EbeU,   Linden   vor   Hann^viT. 

9.  Antimonpentasulfid  (Goldschwefel ;  Stihium  sulfuraium 
aurantiacum).  Sb>Ss.  Kocht  man  SbiSs  mit  S  und  NaOH  in  Wasser,  so  kristal- 
lisiert aus  der  filtrierten  Lösung  das  Natriumthioantimoniat  (Schlippe- 
sches  Salz)  NaaSbSt  +  9  HsO  heraus.  Die  Lösung  dieses  Salzes  fällt  man  mit 
HCl,  wobei  sich  Antimonpentasulfid  ausscheidet:  2  NasSbSt  +  6  HCl  =  SbsSi 
-t-  3  HsS  +  6  NaCl.  Das  Pentasulf id  bildet  ein  orangerotes  Pulver,  das  sich 
leicht  in  Alkalien  und  Alkalisulfiden  löst  und  beim  Erhitzen  in  SbiSs  und  S  zer- 
fällt. Früher  wurde  der  Goldschwefel  viel  in  der  Medizin  verwendet,  jetzt 
dient  er  nur  noch  zum  Vulkanisieren  und  Rotfärben  von  Kautschuk. 

Goldschwefel  für  Zandhölzchenfabrikation  la ^ /'o  kg  Mk.  140,00 

„  „    Veterinärzwecke  la ^lo    »     n  145.00 

„  „    Gummifabrikation : 

No.  1  (ca.    6  %  freien  S  enthaltend)  ...%„„  230,00 

„    2  („  16%       n      S         „        )...%«„  225,00 

„    3  („  20%      „     S         „        )...%„„  205.00 

„  00  leicht,  sehr  feurig        •/o    r     «  305,00 

Goldschwefel,  ehem.  rein,  D.  A.  IV %    «     «  300,00 

Ktoigtwarter  &  £bell.   Linden  vor  Hannover. 

10.  Kalium  antimonyltartrat  {Tartarus  stihiatus,  B  r  e  c  h  - 
Weinstein).  K(SbO)CtH«Oi  +  Vj  H>0.  Zur  Darstellung  fällt  man  SbCU 
mit  HsO  und  kocht  den  Niederschlag  von  SbOCl  mit  Sodalösung.  Von  dem  so 
erhaltenen  SbsOs  löst  man  4  T.  in  5  T.  Weinstein  und  50  T.  HsO;  nach  der 
Filtration  wird  die  Lösung  zur  Kristallisation  eingedampft. 

Der  Brechweinstein  bildet  weisse,  ekelhaft  süsslich  -  metallisch 
schmeckende,  an  der  Luft  verwitternde  Kristalle,  die  in  Alkohol  unlöslich  sind. 
1  T.  Brechweinstein  löst  sich  bei  20«  in  13  T.,  bei  50<»  in  6  T.  HsO.  Übrigens 
bezei.chnet  man  auch  das  sehr  leicht  in  2  T.  kalten  Wassers  lösliche  N  a  - 
triumantimonyltartrat  als  Brechweinstein. 

Man  verwendet  ihn  in  der  Medizin  sowie  als  Farbbeize. 

Brechweinstein  (Kali),  techn.  krist ^/o  kg  Mk.  145,00 

n       Pulver %    «     «     145,00 

,  „        ehem.  rein  krist.  D.  A.  IV ^/o    »     n     175,00 

„  n  r        n     Pulver,  D.  A.  IV %    „     „     175,00 

„  (Natron)  (45%  SbsO,) >    »     »     260,00 

KCoigBwarter   k  EbeU,   Linden   vor   Hannover     (Brechweinstolnersatz  Vomitartarin). 

11.  Natriumantimonfluorid  (Doppelantimonfluorid;  Antimon- 
doppelfluorid).  SbF« .  NaF.  Bildet  in  kaltem  Wasser  leicht  lösliche,  schöne 
Kristalle;  die  Lösungen  sind  in  beliebiger  Verdünnung  der  Zersetzung  nicht 
unterworfen.  Unter  dem  Namen  Antimondoppelfluorid  gehen  auch  saure 
Antimonfluoride,  z.  B.  SbFs .  HF.  Verwendung  wie  bei  „Antimon- 
salz". 


74  Antinervin  —  Antipyrin, 

Anlimondoppclfluorid  (65%  SbtOs) o/o  kg  Mk.  100,00 

(73^0  Sb,0,) %   n    n    120.00 

Antinervin.  Gemisch  von  50  T.  Azetanilid,  25  T.  Salizylsäure  und  25  T. 
Ammoniumbromid. 

Wird  gegen  Neuralgie,  Kopfschmerz,  Migräne  u.  s.  w.  verordnet. 

Antinervin H  Mk.  3,40;   l  kg  Mk.  31.00 

Antinonnin  =  o-Dinitrokresolkalium.  C«H>(OK)(N09)9CHs. 
Ein  auch  unter  dem  Namen  Safransurrogat  bekannter  Farbstoff,  der 
jetzt  aber  nicht  mehr  als  solcher  dient.  Zur  Darstellung  diazotiert  man  nach 
Noelting  &  de  Salis  Nitro-o-Toluidin,  lässt  das  entstandene  Diazo- 
toluolnitrat  tropfenweise  in  siedende  HNOs  fliessen  und  neutralisiert  das  aus- 
geschiedene Dinitrokresol  mit  KiCOt. 

Da  es  in  trocknem  Zustande  explosiv  ist,  kommt  es  als  50  %\ge  seifige 
Paste  in  den  Handel.  Die  1  7ooige  wässerige  Lösung  dient  mit  ausgezeich- 
netem Erfolg  zum  Bespritzen  der  Bäume,  die  von  der  Nonnenraupe  (Li- 
paris  mofMcka)  befallen  sind. 

Antinonnin  „Bayer"  ....  1  kg  Mk,  7,00 

Antinosin  =  Tetra jodphenolphtaleinnatrium.  Es  ist 
das  Natriumsalz  des  N  o  s  o  p  h  e  n  s  (s.  d.). 

Blaue,  leicht  lösliche  Kristalle,  die  zur  Wundbehandlung  dienen  und 
innerlich  als  Darmdesinfiziens  verwendet  werden. 

Antinosin D  Mk.  2,70;  H  Mk.  25,00 

Antipntrol.  Unter  diesem  Namen  kommt  ein  gelbbraunes,  dickflüssiges, 
nach  Teer  riechendes  Desinfektionsmittel  in  den  Handel,  das  65—70  %  dureh 
Seifen  löslich  gemachte  Phenole  enthält. 

Antipsrrin  (Parodyn).    (2,3-Dimethyl-l-phenyI-5-pyrazolon.) 

CeH5-N 

CH«-N     CO 

ch>-(!>=(!:h 

Wird  nach  verschiedenen  Methoden  dargestellt,  wobei  man  vom  Phe- 
nylhydrazin (CeHs .  NH  . NHi)  und  Azetessi  gester 

(CH, .  CO  .  CH, .  COO  .  C,H,) 
ausgeht.    Die  Phasen  der  Darstellung  lassen  sich  durch  folgende  Formeln 
andeuten: 

C«H5.NH.NHt-|-CHf.CO.CH..COO.C«H6«HtO+CeHö.NH.N;C<^|||  qqq  q^„^ 

Phenylhydrazinazetesstgest«r. 

N-CeHft 

C,«H,«N«0«  =  CH»  .OH  +  if     i^ 

Alkohol       CH«— C — C=Ht 

Phenylmethylpynzolon. 

N-C«H6  N— C«H5 

o   u   Krr.  .  ^o  t       CHi-N     C«0         ^   „   ,,  ^,      ,„  .  CH,-N     C«0 
CioHioNaO  +  CHf  J  =  II  CiiHifNaOJ  ==  HJ  +  i        i 

CHj — C — C — H  CH« — C=C — H 

i         _L  Antipjrrin. 

Jodadditionsprodukt. 

Das  Antipyrin  bildet  färb-  und  geruchlose  Kristalle  von  etwas  bitterem  Ge- 
schmack. Seh.  P.  113^  Es  löst  sich  in  weniger  als  1  T.  HsO,  in  gleichen 
Teilen  Alkohol  und  Chloroform,  dagegen  erst  in  50  T.  Äther.  Es  verhält  sich 
wie  eine  Base  und  bildet  mit  Säuren  durch  direkte  Anlagerung  Salze. 


Antipyrinum  amygdalinicum  —  ÄpfeUäure.  75 

Ausserordentlich  geschätztes  Medikament  gegen  Fieber  sowie  zur  Be- 
kämpfung von  neuralgischen  und  rheumatischen  Zuständen.  Man  verordnet 
es  in  Dosen  von  0,25--2  g  mehrmals  täglich. 

Von  seinen  Salzen  wird  das  mandelsaureAntipyrin  unter  dem 
Namen  T  u  s  s  o  1  gegen  Keuchhusten  verordnet. 

Antipyrin  (Knorr,  Löwenmarke) 1  kg  Mk.  29,75 

„  (Höchst,  Sternmarke)  D.  A.  IV 1„      „     16,25 

Antipyrin.  saUcyL  D.  A.  IV 1    „      ^     11,50 

Tussol H  Mk.  9,00;  1    ,      „     85,00 

Antipyriimm  amygilalinioam  siehe  ,,T  u  s  s  o  V*. 

Antipsrrlnnm  coffeino-oitricnm  siehe  ,,M  i  g  r  ä  n  i  n". 

Antipsrrlnnm  salicylloum  siehe  ,,S  a  1  i  p  y  r  i  n". 

Antiquitäten  siehe  ,,A  1 1  e  r  t  Q  m  e  r*'. 

Antirheumol,  ist  ein  Monosalizylsäureglyzerinester: 

C*H4(0H)C00 .  CiH5(OH)2, 

entspricht  also  in  der  Zusammensetzung  dem  Glykosal,  wird  aber  n,acli 
D.  R.  P.  186  111  aus  Salizylsäuremethylester  und  Glyzerin  bei  Gegenwart  von 
Natriumazetat  dargestellt  und  dient  als  äusserlich  anzuwendendes  Rheuma- 
tismusmittel. 

AntlBeptisolie  lUitel  siehe  „Desinfektio  n". 

Chemisebe  Fabrik  FMrdieim,  Dr.  H.  Noerdlinger,    Flörsheim  a.  M. 

Anusol,  jodresorzinsulfonsaures  Wismut,  wird  mit  Zinkoxyd,  Kakaoöl, 
Wachssalbe  und  Perubalsam  in  Form  von  Suppositorien  geg!en  Hämorrhoiden 
und  Afterjucken  benutzt. 

Aperltol,  Isovalerylazetylphenolphthalein,  dient  in  Form  von  Tabletten 
oder  Bonbons  als  mildes,  gut  bewährtes  Abführmittel. 

Apfeläther  (Apfelöl),  Fruchtäther  von  apfelähnlichem  Geruch,  ist 
wesentlich  Valeriansäureamylester  (vgl.  Fruchtäther),  wird  in  der  Konditorei 
benutzt,  dient  auch  zum  Anlocken  von  Nachtschmetterlingen. 

Apfeläther,  je  nach  Konzentration 1  kg  Mk.  5,00—10,00 

Apparate  zur  Herstellung  von  Apfeläther: 

F.  H.  Meyer,  Hannover-Hai nholz. 

CO  H 

ApfelBänre  (Oxybernsteinsäure;  Acidum  mdlicum).    CsHt(OH)<CQQ'l^. 

Von  den  drei  bekannten  Oxybernsteinsäuren  ist  die  Apfelsäure  die  wichtigste» 
Sie  ist  eine  der  am  häufigsten  vorkommenden  Pflanzensäuren  und  findet  sich 
nicht  nur  in  den  sauren  Äpfeln,  unreifen  Trauben,  Kirschen  u.  s.  w.,  sondern  — 
teils  frei,  teils  an  Basen  gebunden  —  in  Wurzeln,  Stengeln,  Blättern  und  Blüten 
sehr  vieler  Pflanzen.  Zur  Darstellung  bedient  man  sich  am  besten  unreifer 
Vogelbeeren  (Sorlms  Avrcuparia)^  deren  Saft  man  in  der  Wärme  mit 
Kalk  neutralisiert;  den  ausgeschiedenen  äpfelsauren  Kalk  (Calcium- 
malat)  zersetzt  man  mit  HNOs,  wodurch  man  saures  Calciummalat 
nach  dem  Umkristallisieren  von  der  Formel  (CiH^GsHCa  +  8  HiO  erhält. 
Dieses  wird  in  kochendem  Wasser  gelöst,  mit  Bleiazetat  ausgefällt  und  aus 
dem  Bleisalz  endlich  durch  HiS  die  Säure  frei  gemacht.  Man  unterscheidet 
eine  optisch  aktive  und  eine  optisch  inaktive  Apfelsäure. 

Die  Apfelsäure  kristallisiert  nur  schwierig  in  farblosen,  zerfliesslichen 
Nadeln,  die  sich  leicht  in  HsO  und  Alkohol,  schwerer  in  Äther  lösen. 

Äpfelsäure,  ehem.  rein,  krist H  Mk.  7,50 ;  1  kg  Mk.  70,00 

Apfelsaur.  Ammon  (saures) H  „  10,00;  1  „  „  90,00 

„         Bleioxyd,  ehem.  rein H  „  4,50;  i  „  „  40,00 

„         Eisenoxyd  in  Lamellen H  „  7,00;  1  „  „  65,00 

„         Kalk,  krist.  (saurer) H  ^  3,90;  1  »  „  35,00 

,         Magnesia H  ^  10,0(1;  1  „  „  90.00 

„         Natron H  „  10,00;  1  „  „  90,00 


7(3  Apolysin  —  Apprcturmittel. 

Apolysin.     Monophenetidin-Zitronensäure. 

CeH^CO  .  C,H5)NH  .  [C0C»H4(0H)(C0,H)a]. 

Es  wird  nach  dem  D.  R.  P.  87  428  aus  Zitronensäure  und  p-Phenetidin  dar- 
gestellt. 

Man  verwendet  es  medizinisch,  und  zwar  innerlich  gegen  neuralgische 
Beschwerden  und  besonders  gegen  Migräne  und  gegen  die  nervösen  Begleit- 
erscheinungen der  Influenza. 

Apolysin 1  kg  Mk.  42,50 

Apomorphin  Ci7Hi7NOa,  entsteht  aus  Morphin  CitHisNOs  durch  Er- 
hitzen mit  HCl  auf  150^  ist  farblos,  löst  sich  schwer  in  HiO,  leicht  in  Alkohol, 
Äther  und  CHCU.  Das  Chlorid  Ci7Hi7N02 .  HCl  ist  kristallisierbar,  in  H,0 
und  Alkohol  leicht  löslich. 

Apomorphin  bewirkt  in  sehr  kleinen  Dosen  Erbrechen,  insbesondere  bei 
subkutaner  Injektion;  es  dient  medizinisch  als  Brechmittel.  M.  D.  p.  dos. 
0,02  g;  M.  D.  p.  die  0,06  g. 

Apomorphin.  bytlrochlor.  amorph.       .     I)  Mk.  2,^)0;  H  Mk.  22,00;  1  kg  Mk.  200,00 
„  „  crist.  puriss.  D.  A.  IV H       „       97,00 

Apotheker  siehe  „Pharmazeute n''. 

Appreturmittel.  Um  den  Geweben  einen  besseren  „Griff*  und  ein 
gefälliges  Ansehen  zu  geben,  nachdem  diese  beim  Bleichprozess  verloren  ge- 
gangen sind,  unterwirft  man  die  gebleichten  Gewebe  der  Appretur,  d.  h. 
man  tränkt  sie  mit  verschiedenen  Substanzen  und  unterwirft  sie  einer  —  für  die 
einzelnen  Gewebe  und  je  nach  den  beabsichtigten  Effekten  sehr  wechselnden 
—  mechanischen  Behandlung. 

Die  Appreturmittel  dienen  teils  zur  Beschwerung,  teils  zur  Er- 
zielung von  Härte  und  Steifheit,  teilz  zur  Erhöhung  von  Weichheit 
und  Glanz,  in  andern  Fällen  zur  Färbung  der  Appreturmasse.  Weiter 
gibt  es  Appreturmittel,  welche  die  Gewebe  konservieren,  indem  sie  P  i  I  z  - 
und  Schimmelbildung  unmöglich  machen.  Ebenfalls  hierher 
gehören  die  Mittel  zum  Wasserdichtmachen  sowie  diejenigen,  welche 
dieVerbrennbarkeit  (richtiger  gesagt:  Entflammbarkeit)  ver- 
ringern. 

Zur  Beschwerung  benutzt  man  .'Kaolin,  China  clay,  Trau- 
benzucker,  Calciumsalze,  Baryumsalze,  Blei  salze. 

Um  die  Gewebe  hart  und  steif  zu  machen,  tränkt  man  sie  mit 
Lösungen  bezw.  mit  Aufschwemmungen  verschiedener  Stärkearten, 
Mehl,  Dextrin,  Gummi,  Tragant,  Pflanzen-  oder  F 1  e  c  h  - 
censchleim  (isländischem  Moos,  Agar-Agar  u.  a.  m.), 
Leim,  Gelatine.  Den  durch  die  Stärkeappretur  erzeugten  übermässig 
harten  Griff  mildert  man  durch  Zusatz  hygroskopischer  Substanzen,  wie 
Glyzerin,  Magnesiumchlorid,  Ammonium-  oder  Z  i  n  k  - 
salzen.  Über  die  für  die  Appretur  jetzt  sehr  wichtig  gewordene  sogenannte 
lösliche  Stärke  vgl.  den  Artikel  „Stärk  e**. 

Weichheit  und  Glanz  erzielt  man  durch  Ole,  Stearin,  Pa  - 
raffin, Talg, Wachsarten, Seife  u.  a.  m. 

Für  die  Färbung  der  Appreturmassen  kommen  Ultramarin, 
Berlinerblau, Ocker  und  andere  E  r  d  -  und  chemischeFarben, 
ferner  künstliche  organische  Farbstoffe  und  endlich  zur  Er- 
zeugung von  Metallglanz  ü  r  o  n  z  e  f  a  r  b  e  n  (s.  d.)  sowie  gepulverte 
Schwefelmetalle  in  Betracht. 

P  i  1  z  b  i  1  d  u  n  g  und  Schimmelbildung  vermeidet  man  durch 
Zusätze  wie  Salizylsäure,  Borsäure,  Borax,  Kampfer  u.  s.w. 

Zum  W  a  s  s  e  r  d  i  c  h  t  m  a  c  h  e  n  ist  die  Anwendung  von  A  1  u  m  i  - 
niumsalzlösungen,  Magnesiumsalzlösungen  und  Kaut- 
schuklösungen gebräuchlich. 

Flammenschutzmittel  sind  Lösungen  von  Ammonium- 
phosphat, Borax,  Magnesiumsilikaten  u.  a.  m.  sowie  vor 
allem  Natriumwolframat. 


Aprikosenäther  —  Arachisöl.  77 

Die  vorstehend  genannten  Appreturmittel  werden  hauptsächlich  für  reine 
und  gemischte  Baumwollgewebe  benutzt.  Für  Seide  verwen- 
det man:  Gummi,  Tragant,  Flohsamenschleim,  Gelatine 
und  Schellack;fflr  Wolle:  Leim, Ei  weiss, Stärke, Dextrin, 
Agar-Agar,  Wasserglas  u.  a.  m. 

„P 1  a  n  t  a  r  i  n"  ist  ein  Appretur-  und  Schlichtpräparat,  das  von 
A.  Goldberg  angegeben  worden  ist  und  in  besonderer  Weise  aus  Senegal- 
gummi und  Borax  dargestellt  wird.  Über  die  Herstellung  und  vielseitige  Ver- 
wendung siehe  Deutsche  Färberzeitung  1904,  815,  wo  auch  eine  Reihe  zu- 
gehöriger Rezepte  zu  finden  ist. 

Appreturmittel : 

E.  Bernard  ft  Go.,  MOIhauflen  (Eis.).  Granberger  k  Seidel,   Zittau  i.   Sa. 

Louia  Blmner,  Zwickau  i.  Sa.  Heinrich   Kucks,   Chem.   Fabrik*    Krefeld. 

Cbemiache  Fabrik  Flörsheim,  Dr.  H.  Koerdlinger,  Otto    Starcke    k    Co.,     G.   m.  b.  H.«     Leipxig- 

TlCnheim  a.  M.  j       Lintlenau. 

AppreturCI : 

Louis  Blumer,  Zwickau  i.  Sa. 

Appretur-  und  Schlichtpräparate  für  Baumwolle,  Wolle,  Jute,  Leinen, 
Seide  u.  s.  w.: 

Louis  Blumer,  Zwickau  i.  Sa. 

Aprikoflen&ther  siehe  „Fruchtäthe r". 

Aqua  destillata  siehe  „W  a  s  s  e  r**. 

Aqua  flnoroformil  siehe  „F  1  u  o  r  o  f  o  r  m''. 

Aquarellfarben  (Gummifarben,  Honigfarben).  Die  zur  Aquarell- 
malerei benutzten  Farben  bestehen  aus  feinst  gepulverten  Pigmenten,  die  je 
nach  Qualität  mit  Gummi, Dextrin, Tragantschleim, Hausen- 
blase, Leimwasser  und  Glyzerin,  fQr  feuchte  Farben  auch  mit 
Kartoffelsirup  versetzt  sind.  Sehr  feine  glanzvolle  Farben  erhalten 
auch  wohl  einen  geringen  Zusatz  von  Wachs,  Mastix  und  K  o  p  a  1  v  a  - 
b  a  1  s  a  m. 

Ausser  den  trockenen,  in  Formen  gepressten  Aquarellfarben  werden 
auch  feucht  bleibende  Farben  (Moist-colours)  fabriziert;  bei  letzteren  unter- 
scheidet man  die  Nä  pf  c  h  enf  a  r  b  en  ,  welche  sich  in  viereckigen  Stein- 
gutnäpfchen befinden  und  von  dickster  Teigkonsistenz  sind,  und  die  T  u  b  e  n  - 
färben,  die  sich  gleich  den  Ölfarben  in  Zinntuben  befinden  und  auch 
ebenso  gallertartig-dickflüssig  sind  wie  jene. 

Was  die  Pigmente  der  Aquarellfarben  selbst  anlangt,  so  werden  die 
gleichen  benutzt  wie  fQr  die  Ölmalerei;  jedoch  bevorzugt  man  hier  lasie- 
rende (durchscheinende)  Farben,  wenigstens  für  die  eigentliche  Aquarell- 
malerei, während  allerdings  eine  Abart  davon,  die  G  o  u  a  c  h  e  m  a  1  e  r  e  i , 
mit  Deckfarben  arbeitet. 

Die  haltbarsten  Aquarellfarben  werden  unter  Verwendung  von  Erd- 
farben (s.  d.)  dargestellt;  schon  etwas  weniger  widerstandsfähig  sind  im 
allgemeinen  die  kQnstlichen  Mineralfarben.  Die  dem  Pflanzen-  und  Tier- 
reich entnommenen  Farbstoffe  (Lackfarben)  geben  Aquarellfarben,  die 
durch  Leuchtkraft  und  Durchsichtigkeit  besonders  ausgezeichnet  sind,  aber 
fast  sämtlich  nur  geringe  Haltbarkelt  besitzen.  Teerfarbstoffe  kommen  bei 
der  Fabrikation  von  Aquarellfarben  kaum  zur  Verwendung. 

Die  Preise  der  Aquarellfarben  wechseln  sehr,  je  nach  der  Qualität.  Von 
guten  KQnstlerfarben  kostet  die  gewöhnliche  (halbe)  Tube  40—50  Pf.  Dies 
gilt  jedoch  nur  für  die  gewöhnlichen  Farben;  andere,  wie  Krapplack,  Karmin, 
Brillantblau,  Ultramarin  u.  s.  w.,  sind  teuerer,  und  zwar  bewegen  sich  die 
Preise  dann  zwischen  0,75  und  1,50  Mk. 

Gleiche  Preise  gelten  für  feste  Tafelfarben  und  feuchte  Näpfchenfarben 
entsprechender  Grösse. 

Aquarellfarben: 

Vt.  Schoenfeld  k  Co.,  DQaicIdorf. 

Arabisches  Gummi  siehe  „G  u  m  m  i  a  r  t  e  n". 
Arachisdl  siehe  „E  r  d  n  u  s  s  ö  1". 


78  Aräometer. 

Ar&ometer.  An  den  Baumäschen  Aräometern  fQr  FlQssigkeiten,  die 
leichter  als  Wasser  sind,  wird  die  Skala  so  hergestellt,  dass  der  Punkt,  bis  zu 
welchem  die  Spindel  in  dne  Lösung  von  1  T.  Kochsalz  in  9  T.  HsO  einsinkt, 
mit  0,  derjenige,  bis  zu  welchem  sie  sich  in  reinem  H9O  einstellt,  mit  10  be- 
zeichnet wird;  die  so  gewonnenen  Grade  werden  nach  oben  und  unten  hin 
fortgesetzt.  An  den  Baumäschen  Aräometern  ffir  Flüssigkeiten,  die  schwerer 
als  Wasser  sind,  bestimmt  man  den  0-Punkt  durch  Eintauchen  in  reines  HiO, 
den  10-Punkt  durch  Eintauchen  in  10%ige  NaCl-Lösung  bei  17,5^ 

Bei  dem  neuerdings  fast  ausschliesslich  gebrauchten  rationellen 
B  a  u  m  ä  sehen  Aräometer  wird  die  Beziehung  zwischen  den  Graden  Baumö 

1443 
n  und  der  Dichte  d  der  Flüssigkeit  ausgedrückt  durch  die  Formel  d  =  \aa%-  ' 

Eine  Tabelle  über  die  Umrechnung  der  in  England  gebräuchlichen  Aräo- 
meiergrade  nach  T  w  a  d  d  e  H  in  Baumä-Grade  findet  man  im  Anhang. 

Ariooietor  (sämUich  aus  Jenenser  Nonnalglas). 

Normalaräometer,  neueste  Art: 

VoUsatz  mit  23  Spindeln  und  Sucher,  sp.  G.  0,6—2,0  (bis  zur  4.  Dezimale 

genau),  kompL Mk.  110,00 

Die  einzelne  Spindel  36  cm  lang ,  4,00 

Beschränkter  Satz  mit  19  Spindeln  kompl.,  sp.  G.  0,700—1,840  .  .  •  „  90,00 
VoUsatz  mit  23  kleinen  Spindeln,  sp.G.  0,6 — 2,0  (bis  zur  3.  Dezimale 

genau),  kompl „  75,00 

Die  einzelne  Spindel  16  cm  lang „  3,00 

Beschränkter  Satz  mit  19  kleinen  Spindeln,  sp.  G.  0,700—1,850,  kompl.  „  65,00 

Kleinere  Ar  äom  eter  Sätze  für  Fabriklaboratorien: 

Satz  mit  8  Spindeln  0,600—2,000  in  Etui  (zwischen  der  3.  und  4.  De- 
zimale genau) Mk.  20,00 

Die  einzelne  Spindel  18  cm  lang „  2,00 

Satz  mit  3  Spindeln:  1. 0,700-1,000;  II.  1,000—1,400 ;  III.  1,400—2,000      t,  9,00 

Die  einzelne  Spindel  35  cm  lang „  2,50 

Aräometer  mit  Baumö-Skala: 

Vollsatz  nut  12  Spindehi Mk.    30,50 

Halbsatz  (nur  die  5  Spindeln  fllr  leichtere  Flüssigkeiten)  ....  „  16,(X) 
Halbsatz  (nur  die  7  Spindeln  flir  schwerere  Flüssigkeiten)  ....  „  22,00 
Einzelne  Baum6-Spindeln,  je  nach  der  Feinheit  der  Teilung    .     .     .   Mk.  1,20 — 3,(X) 

Verschiedene  Aräometer: 

fUr  Akkumulatoren Mk.  2,00 

„    Äther  nach  Baumö „  1,50 

y    Ammoniak ,  2,(X) 

„    Bier ,  1,20 

„    Branntwein  (Lutterprober) „  1,50 

„    Butter,  sp.  G »  1,80 

„         „      nach  Ambühl  56—76« „  9,00 

„    Essig  nach  Balling „  1,50 

„    Flusssaure  (aus  SUber) „  21,00 

„    Gaswasser ,  2,(X) 

„    Kochsalz  (nach  %) »  1,00 

Lauge  nach  Baum^ „  1,(X) 

Leim  nach  Baum^ „  ifiO 

Lohe  (GerbstofTmesser) „  1 ,50 

Maische  nach  Keller  (mit  Thermometer) „  3,50 

Milch,  nach  Soxhlet „  3,00 

Milch  Laktodensimeter  Quevenne „  3,50 


9} 

n 


Arbeiter-Schatzftpparate  —  Argentum  coUoidale.  79 

fttr  Most  nach  Oechsle Mk.      1,50 

„        „    Klosiemeuburger  (Taschenformat) „  3,20 

„    Most  und  Wein  nach  Oechsle  aus  Glas      ..•.••...  „  1,45 

„    ebenso  aus  Neusilber  (neues  Modell) ^  11,00 

.    fette  öle  nach  Fischer „  3,00 

,    Petroleum,  sp.  G „  2,00 

„            „           mit  Thermometer ,i  3,50 

9    Säuren  mit  Thermometer „  4,50 

„    schwere  Säuren  mit  Thermometer „  5,50 

„    Salzlösungen  (Halometer)  nach  Weiler ,  2,20 

y    Salzwasser,  Meerwasser ^  2,00 

1,9                 w             n^it  Thermometer „  4,00 

Schwefelsäure  mit  Thermometer ...« ,  5,00 

Süberbäder  (Argentometer) „  1,20 

,    Spiritus  (Alkoholometer): 

mit  Skala  nach  Tralles,  Gay-Lussac  oder  Richter    •     .     .     .  „  2,20 

ebenso  mit  Thermometer ^  3,50 

Thermo- Alkoholometer  mit  Eich  sehe  in  (Gew.-%  Skala): 

I.  ftr  10-67%  in  '/«•/o  geteilt „  10,00 

IL  ftr  65-100«/o  in  Vs  %  gcteUt ^  12,00 

für  Sirup  und  Zucker  0— 50« „  1,50 

Tcerprfifer  nach  Lunge  von  1,050 — 1,400  (zur  Bestimmung  der  Viskosität 

des  präparierten  Teeres) „  2,50 

ftr  Urin  (1,000—1,060) „  1,20 

„       „     4  kleine  Spindeln  (fiir  100  ccm  Flüssigkeit)  Satz     ....  „  8,50 

,       fi     2  Spindeln  nach  Vogel „  2,40 

„    Wachs  bei  100®  C.  nach  sp.  G.  3  Spmdeln,  Stück ,  2,00 

y    Wein,  Normalaräometer  nach  N essler: 

I.  Weinwage  0,986—1,000 „  3,50 

IL  Extraktwage  1,000—1,015 n  8,50 

zn  Wasseranalysen  nach  Finkeinburg,  von  1,(XK)0 — 1,0060,  sehr  genau  „  6,00 

für  Zucker  0—50  ^Be  in  Vi »  1,50 

,,         y       5  Spindeln  in  ^i«*  B^  geteilt,  jede ^  2,20 

Aräometer  mit  Prozentskala  (geben  ohne  Umrechnung  den  Gehalt  einer  Lösung 
an)  werden  für  alle  wichtigeren  Salze,  Säuren  und  Laugen  angefertigt: 

Geteüt  in V>  %  V«  % 

Das  Stück  kostet  ohne  Thermometer Mk.  2,75  3,25 

V        n        I,       mit              ,            n    3,50  4,00 


Aräometer: 

Ckorg  Sdunidt  ft  t.  d.  Elts,  Schmiedefeld,  Srs. 
Schleusiiigen  (s.   Ins.- Anh.    S.   9). 


Vereinigte  LauBiti^  Glaswerke  A.O.»  Abt.  Wann- 
bruan.  Quilits  k  Co.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 
Strasse  65/67. 


ilj*b«lter-8chiitsapparate  siehe  „Respiratore n",  „Rauch- 
b  e  1  m  e"  und  „Schutzbrille  n'\ 

Arrentamin  =  Athylendiaminstlbernitrat,  und  zwar  ent- 
hält ^er  Liquor  Argentamini  in  100  T.  H<0  10  T.  Athylendiamin  (CHt .  NHs)t 
und  10  T.  AgNOs  (6,35  %  Ag). 

Viel  gebrauchter,  gut  wirkender  Höllensteinersatz,  namentlich  bei 
Gonorrhoe,  weiter  auch  bei  Augenentzflndungen,  Darmkatarrhen  u.  s.  w. 

Argcntamin  „Schering" D  Mk.  0,45;  H  Mk.  3,50 

Arg^ntan  (Neusilber)  siehe  „Nickellegierunge n". 

Arffentnm  siehe  „Silbe  r'*. 

Argentum  chloratiun  =  Silberchlorid  siehe  „S i  1  b e r v e r - 
bindungen  No.  1." 

Arspantnm  dtrioiun  siehe  „I  t  r  o  1*'. 

Afffentnin  colloidale  siehe  „K  o  1 1  a  r  g  o  1". 


gQ  Argentum  jodatum  —  Arsen. 

Argentum  Jodatum  =  Jodsilber  siehe  „S  i  1  b  e  r  v  e  r  b  i  n  d  u.n  - 
gen  No.  2\ 

Arsrentum  laoticum  siehe  „AktoT*. 

Arfirentnm  nltricum  =  Silbernitrat  siehe  „H  ö  1 1  e  n  s  t  e  i  n". 

Argentum  sulfnricum  ^  Silbersulfat  siehe  ,,S  i  1  b  e  r  v  e  r  - 
bindungen  No.  4*\ 

Argonln.  Kaseinsilber,  dadurch  erhalten,  dass  man  eine  neutrale 
Lösung  von  Kaseinkali  mit  AgNOs  und  Alkohol  fällt. 

weisses  Pulver,  das  sich  beim  Erwärmen  leicht  in  HaO  löst.  Es  wird  als 
besonders  reizloses  Mittel  bei  Gonorrhoe  gerühmt. 

Argonin  „Höchst" H  Mk.  5,20;  1  kg  Mk.  50,00 

Arhovin.  Verbindung  von  Diphenylamin  mit  Thymylbenzoesäure- 
äthylester.  _  „ 

C«H4^C0«  .  C2Hn. 

\(C«Hr.)8NH 

Fiüssigkeit  vom  sp.  G.  1,055;  S.  P.  218«. 

Antiseptikum,  das  namentlich  bei  chronischer  Gonorrhoe  innerlich,  und 
zwar  am  besten  in  Gelatinekapseln,  3 — 4mal  täglich  0,25  g,  verordnet  wird. 
Ausserdem  dient  es  als  lokales  Desinfiziens  in  Form  von  Stäbchen  sowie  in 
2  %igen  öligen  Lösungen  zu  Injektionen. 

Arhovin-Kapscln  0,25  g 50  St.  Mk.  2,00 

Aristochin.  Neutraler  Kohlensäureester  des  Chinins  CO(CioHss  NflOs)s, 
bildet  ein  geschmack-  und  geruchloses  weissliches  Pulver  vom  Seh.  P.  189S 
unlöslich  in  HiO. 

Es  wird  als  vollkommen  geschmackfreier  Ersatz  für  die  Chininsalze 
empfohlen,  soll  ebenso  wirksam,  aber  frei  von  deren  schädlichen  Neben- 
wirkungen sein. 

Bei  Malaria  und  Typhus  Dosis  1  g  ein-  oder  mehrmals,  bei  Erkältungs- 
krankheiten und  Neuralgien  0,5  g  ein-  oder  mehrmals  täglich.  Ferner  soll 
es  ein  ausgezeichnetes  Mittel  gegen  Keuchhusten  sein,  fflr  welchen  Zweck  man 
täglich  0,2— -1,0  g  —  auf  mehrere  Einzelgaben  verteilt —  verordnet. 

Aristochin D  Mk.  3,0<);  H  Mk.  27,00;  1  kg  Mk.  250,00 

Aristol  =  Dithymoldijodid.  [C«H>(OJ) .  CHg .  CsHt}..  Man  stellt 
es  nach  dem  D.  R.  P.  40  739  durch  Eintragen  einer  Jodjodkaliumlösung  in  eine 
mit  NaOH-Zusatz  bereitete  wässerige  Thymollösung  her. 

Hellbräunliches  Pulver,  unlöslich  in  HsO,  schwer  löslich  in  Alkohol,  lös- 
lich in  fetten  Ölen,  leicht  löslich  in  Äther  und  Chloroform. 

Man  benutzt  es  als  Jodoformersatz,  und  zwar  als  Pulver,  ferner  in  Form 
von  Salben  sowie  als  ätherische  Lösung.  Namentlich  hat  es  sich  bei  gewissen 
Hautkrankheiten  wie  Lupus  und  Schuppenflechte  bewährt,  da  unter  seinen 
Einfluss  Wunden  aller  Art  vorzüglich  vernarben. 

.\ristol D  Mk.  2,20;  H  Mk.  20,00;  1  kg  Mk.  180,00 

Aristopapier  siehe  „Photographische  Papier e**. 

Arsan,  Verbindung  von  Arsen  mit  Glidin  (nukleinfreiem  Weizeneiweiss), 
ist  ein  bräunliches,  amorphes,  medizinisch  verwendetes  Pulver,  das  die  Ver- 
dauungsorgane nicht  belästigen  soll.    Es  kommt  in  Tablettenform  in  Verkehr. 

Arsazetin,  ist  Azetylatoxyl  oder  azetyl-p-amidophenylarsinsaures 
Natrium  und  wird  in  Form  von  Injektionen  gegen  Syphilis  angewendet. 

Arsen.  As.  A.  G.  =75,1.  Wird  ausschliesslich  durch  Erhiizen  von 
Arsenkies  Fe  (SAs)^  in  tönernen  Röhren  oder  Krügen  gewonnen,  die  mit  Vor- 
lagen versehen  sind.  Das  Arsen  sublimiert  hierbei  über.  Zur  Reinigui^ 
unterwirft  man  es  einer  zweiten  Sublimation  unter  Zusatz  von  pulverisierter 
Kohle. 


Anenfarbca  —  Anenophenol.  81 

Es  bildet  glänzende,  stahlgraue,  spitze  Rhomboeder,  die  auch  In  der 
Natur  als  Mineral  (Scherbenkobalt)  auftreten.  Sp.  O.  (bei  14*)  5,727. 
Spröde,  pulverisierbar,  sublimiert  ohne  zu  schmelzen.  Durch  Sublimation  im 
Wasserstoffstrom  erhält  man  das  sogenannte  amorphe  Arsen  (sp.  0. 4,71)9 
das  bei  360*  wieder  in  den  kristallisTerten  Zustand  übergeht. 

Kfihlt  man  Arsendampf  schnell  ab,  so  erhält  man  die  gelbe  Modifi- 
kation des  As;  sie  verwandelt  sich  aber  sehr  rasch  in  schwarzes  As.  Um 
Süssere  Mengen  darzustellen,  fängt  man  den  Arsendampf  in  stark  ge- 
ihltem  CSs  auf:  beim  Abkühlen  auf  —  70*  unter  Lichtabschluss  scheidet  sich 
fast  alles  As  als  gelbes  Pulver  ab,  geht  aber  bei  Steigerung  der  Temperatur 
sowie  bei  Uchtzutritt  wieder  in  die  gewöhnliche  schwarze  Modifikation  Ober. 

Das  metallische  Arsen  wird.'  In  grösserem  Umfange  nur  noch  zur 
Schrotfabrikation  benutzt,  teilweise  auch  in  der  Feuerwerkerei.  Aus 
seiner  früheren  Verwendung  zur  Herstellung  von  Weisskupfer  ist  es 
durch  die  Einführung  des  Neusilbers  verdrängt  worden. 

Die  Preise  von  As  schwanken  In  weiten  Grenzen. 

Arsen: 

Pnent  Broa.  k  Oo.,  New  York,  Noa  2  n.  4  SUnm    I   ^•^^nmw»^  ^  Yo«,  HainlNinr. 
Streat  (iL  Im.-AbIl  B.  U).  | 

Anlagen  zur  Arsengewinnung  baut: 

J.  L.  CbA  Eckelt,  Berlin  N.  4. 


1.  Real  gar  (Rauschrot,  Arsenrot,  Arsenrubin,  Arsensulfid),  AstSt. 
Findet  sich  in  rubinroten  Kristallen  natürlich,  wird  aber  für  technische  Zwecke 
meistens  kfinstlich  dargestellt  Man  gewinnt  es  auf  den  Arsenhütten  durch 
Destillation  von  Arsenkies  mit  Schwefelkies;  das  erhaltene  Produkt  wird,  je 
nachdem  man  die  Farbe  heller  oder  dunkler  ausfallen  lassen  will,  unter  Zusatz 
von  S  oder  As  umgeschmolzen. 

Als  Farbe  wird  es  w^en  seiner  hohen  Giftigkeit  kaum  noch  gebraucht 

Realgar %  kg  Mk.  80,00 

n       Piilver %  „      „    82.00 

2.  Auripigment  (Operment,  Rauschgelb,  Chinagelb,  Königsgeib, 
Persischgelb,  ^»mschgelb,  Arsensesquisulfid).  As^  In  der  Natur  sowohl 
derb  als  auch  in  goldgelben,  bi^^samen  Blättchen  vorkommend.  Künstlich 
wird  es  durch  Zusammenschmelzen  von  Arsen  oder  Realgar  mit  Schwefel  er- 
haltea  oder  auf  nassem  Wege  durch  Einleiten  von  H»S  In  eine  angesäuerte 
AstOr-Lösung. 

Es  wird  ebenfalls  nur  noch  wenig  als  Farbstoff  benutzt,  am  meisten 
noch  in  äet  Ölmalerei  (Königsgelb). 

Aonpignient  in  Stildcen %  kg  Mk.  70,00 

„   Pidver %  „      „     75,00 

3.  SchweInfurtergrün  siehe  „Kupferfarbe n". 
Anenlerratose  siehe  „F  e  r  r  a  t  o  s  e**. 

AmemtflMMm  Man  versteht  darunter  verschiedene  Arsenverbindungen: 
Weisses  A.  =  arsenige  Säure  (siehe  Arsenverbindunge n*').  Oelbes 
A.  =  Auripigment  (siehe  „Arsenfarbe n*')-  Rotes  A.  =  Kealgar  (siehe 
„Arsenfarbe  n".) 

AnMiiik.  Auch  unter  dieser  Bezeichnung  gehen  mehrere  Arsenver- 
bindungen: Weisser  A.  =  arsenige  Säure  (siehe  „Arsenverbindun- 
g  e  n").  Grauer  A.  =  metall.  Arsen  (s.  d.).  Roter  A.  =  Realgar  (siehe  „A  r  - 
senfarbe  n*'). 

Arsenik  (Stücken  u.  Pulver): 

A.    Anerbadi,  Hamburg,    PaflMge   Scholvicn. 

ArsMiogreii,  eine  Phosphoriacseneisenverblndung  für  therapeutische 
Zwecke,  in  der  das  Arsen  locker  gebunden  ist. 

AneaoiilienoL  Die  Arsenophenole  HO-Aryl-As  =  As-Aryl-OH  sind 
therapeutisch  wertvolle  braunrote  Pulver,  In  HrO  und  Benzol  unlöslich',  da* 

Blfteber  VII.  6 


g2  Arsenophenylglyzin  —  Arsenverbindungcn. 

KCRen  in  Alkohol  und  Azeton  mit  fi^elber  Farbe  löslich.  Mit  Alkalien  entstehen 
gelbe  Salze;  das  Na-Salz  ist  in  HsO  leicht  löslich.  Verfahren  zur  Darstellung 
der  Arsenophenole  schützen  das  Amer.  Pat.  909  380  und  D.  R.  P.  206  456. 

Anenophenylfflyxin.  Bezeichnung  für  Arsenophenylglyzerinnatrium. 
Es  ist  ein  hellgelbes,  in  HiO  leicht  lösliches  Pulver,  das  wegen  der  leichten 
Oxydierbarkeit  an  der  Luft  nur  in  Vakuumröhrchen  abgegeben  wird.  Es  hat 
gute  therapeutische  Wirkungen  gegen  Schliafkrankheit  und  Syphilis. 

ArsenTerUndnnffen. 

1.  Arsenchlorid  (Arsentri Chlorid;  Arsenium  chloratum).  AsaCl«. 
Man  gewinnt  es  gewöhnlich  durch  Zusatz  von  entwässertem  NaCl  zu  einer  er- 
hitzten Mischung  von  AS4O8  mit  HtS04,  wobei  es  überdestilliert  und  In  einer 
gut  gekühlten  Vorlage  aufgefangen  wird. 

Farblose,  rauchende,  dickliche  Flüssigkeit  von  grosser  Giftigkeit;  von 
überschüssigem  Cl  befreit  erstarrt  das  AssCl«  bei  —  18^  S.  P.  134;  sp.  G. 
(bei  (y)  2,2D5. 

Arsentrichlorid 1  kg  Mk.  12,00 

2.  Arsenoxyde. 

a)  Arsensesquioxyd  (arsenige  Säure,  Arsenigsäure- 
anhydrid,  Arsenik,  weisser  Arsenik,  Hüttenrauch, 
G  i  f  t  m  e  h  1;  Acidutn  arsenicoaum).  AstOe.  Selten  aus  eigentlichen  Arsen- 
erzen gewonnen;  meistens  dient  dazu  der  Flugstaub  von  Röstöfen,  in  denen 
arsenhaltige  Erze  abgeröstet  werden.  Aus  diesem  Flugstaub,  der  schon  teil- 
weise aus  Arsentrioxyd  besteht,  gewinnt  man  es  durch  Sublimation.  Im 
übrigen  lässt  es  sich  aus  allen  Arsenerzen  durch  Rösten  im  Flammofen  er- 
halten. Nach  dem  Engl.  Pat.  14  409  von  1905  werden  die  arsenhaltigen  Erze 
in  Muffeln  auf  konstante  Temperatur  (nicht  über  750®)  erhitzt,  die  entstehenden. 
Dämpfe  abgesaugt,  mittels  Luft  zu  AS4O«  oxydiert  und  gereinigt. 

Bei  rascher  Abkühlung  erhält  man  AS4O«  kristallisiert,  bei  langsamer  Ab- 
kühlung aber  als  durchsichtige  glasige  Masse  (A  r  s  e  n  g  1  a  s).  —  Nach  dem 
D.  R.  P.  159541  gewinnt  man  glasiges  AS4O«,  indem  man  das  Arsenikmehl 
durch  starken  Druck  zu  einem  festen  Körper  vereinigt. 

Das  Arsenigsäureanhydrid  wird  gewöhnlich  schlechtweg  als  a  r  s  e  n  I  g  e- 
Säure  bezeichnet.    Es  bildet  eine  weisse,  färb-  und  geruchlose,  schwach 
metallisch  süss  schmeckende  Masse,  von  der  0,1 — 0,2  g  einen  erwachsenen 
Menschen  töten.    Schwer  löslich  in  HsO,  leicht  löslich  in  HCl,  unlöslich  in- 
Alkohol.  Sp.  G.  kristallinisch  3,69,  amorph  3,74.    Bei  218<*  sublimiert  es  in 
färb-  und  geruchlosen  Dämpfen,  ohne  zu  schmelzen. 

Die  eigentliche  arsenige  Säure  ist  in  freiem  Zustande  nicht  bekannt,  doch 
kommt  ihr,  nach  ihren  Salzen  (Arseniten)  zu.schliessen,  die  Formel  HaAsOs  zu. 

Der  weisse  Arsenik  findet  ausgedehnte  Verwendung  zur  Darstellung  von 
Arsenpräparaten,  Farben  (z.  B.  Schweinfurter  Grün),  zum  Konservieren  von 
Tierbälgen,  als  Beize  in  der  Kattundruckerei  wie  auch  zur  Behandlung  der 
Haare  in  der  Hutmacherei,  weiter  als  Zusatz  zur  Glasschmelze  u.  s.  w. 
Früher  wurde  er  in  grossen  Mengen  auch  in  der  Anilinfabrikation,  (zur  Re-. 
duktion  von  Nitrobenzol)  benutzt,  doch  ist  er  hierin  vollständig  verdrängt, 
worden. 

Arsenige  Säure,  weiss,  in  Stücken '.    «/^  kg  Mk.  60,00 

n  yi        n    ^«l^«'' %    «      »       46,00. 

„  „       ehem.  rein,  in  Stücken,  D.  A.  IV    .     .     .  .     .    %    „     „      80,00 

n  »         «      «    Pulver,  D,A.IV      ......    «/o    .     »      ,70,00 

b)  Arsenpentoxyd  (Arsensäureanhydrid).  (As905)n.  Ist  nur  wichtig 
^Is  Grundsubstanz  der  Arsensäure,  aus  der  es  durch  starkes  Erhitzen  ge- 
wonnen wird.  Es  bildet  eine  weisse  Masse  vom  sp.  G.  3,734,  die  an  feuchter 
Luft  nach  und  nach  zerfliesst,  indem  sie  unter  Wasseraufnahme  In  Arsensäure 
übergeht. 

c)  Arsensäure  (Acidum  arsenicicum),  HsAsO«.  In  der  Technik 
durch  Kochen  von  AssOs  mit  starker  HNO«  und  Eindampfen  der  Lösung  zur 


Pulver \    n     n     170,00 

ehem.  rein,  Pulver 1  kg  Mk.  3,25 ;     %    „     n     300,00 


Arsojodin  —  Arzneimittel,  neuere.  83 

Trockne  gewonnen.  Sie  bildet  durchsichtige  rhombische  Kristalle,  die  kristall- 
wasserhaltig sind  (2  HsAsOt  +  H9O)  und  an  feuchter  Luft  zerfliessen.  Lang- 
sam aber  reichlich  in  HsO  löslich,  sauer  und  metallisch  schmeckend.  Ist 
weniger  giftig  als  As^Os.  Durch  Erhitzen  auf  verschiedene  Temperaturen 
lassen  sich  drei  voneinander  verschiedene  Arsensäuren  gewinnen,  nämlich. 

Orthoarsensäure    AsO(OH)8,    Py  roa  r  sensä  ure    AsO(OHil^^' 

und  Metaarsensäure  AsOsH;  von  allen  drei  Säuren  lassen  sich  Salze 
ableiten. 

Die  Arsensäure  kommt  zwar  auch  fest,  häufiger  aber  als  sirupdicke 
Flüssigkeit  in  den  Handel;  sie  wird  heute  fast  nur  noch  im  Zeugdruck  ver- 
wendet, während  früher  ausserordentlich  grosse  Mengen  in  der  Fuchsin- 
fabrikation verbraucht  wurden. 

ArecnsSurc,  lechn.  flüssig  (75*  Be) «/o  kg  Mk.  85,00 

„  „  n       (65«  Bö),  cisenfrei ?/o    «     »     1?9»99 

3.  Arsensulfide. 

a)Arsendisulfid  (Arsensulfür, Realgar;  Arsenium  sulfu- 
ratum  ruhrum).  AssSs.  Über  Vorkommen,  Darstellung  und  Preis  vgl.  unter 
„Arsenfarbe  n". 

Man  verwendet  das  Realgar  in  der  Feuerwerkerei,  zur  Enthaarung  von. 
Feilen,  bei  der  Schrotfabrikation  sowie  in  der  Zeugdruckerei  als  Reduktions- 
mittel des  Indigos. 

b)Arsentrisulfid  (Auripigment;  Arsenium  svlfuratum  citri- 
num).  AstSj.  Über  Vorkommen,  Darstellung  und  Preis  vgl.  unter  „Arsen- 
farben". 

Man  verwendet  es  als  Reduktionsmittel  des  Indigos,  teilweise  auch  als 
Enthaarungsmittel  (R  h  u  s  m  a  der  Orientalen). 

c)  Arsenpentasulfid  {Arsenium  peniasulfuraium),  AsaSs.  Man 
gewinnt  es  durch  Zusammenschmelzen  seiner  Bestandteile  sowie  auch  auf 
nassem  Wege,  indem  man  in  eine  mit  viel  HCl  versetzte  AssOs-Lösung  unter 
Erwärmung  längere  Zeit  HaS  einleitet. 

Hellgelbes,  leicht  schmelzbares  Pulver,  das  sich  in  Alkalien  und  Alkali- 
sulfiden leicht  löst.    Es  findet  wenig  technische  Verwendung. 

Schwefelaisen,  gelb,  gefällt,  techn.  No.  1 «/o  kg  Mk.  120,00 

„       N0.2 %  „     „     100,00 

„  n  n        ehem.  rein    .     .     .     lkgMk.3,50;  ^o  »     »     340,00 

„  (penta)  geschmolzen 1  „     „       11,00 

4..  Arsenwasserstoff.  AsHs.  Farbloses,  höchst  widrig  knob- 
lauchähnlich riechendes  Gas  von  ausserordentlich  starker  Giftigkeit.  Bei  jeder 
Wasserstoffentwickelung  muss  der  Chemiker  (infolge  Unreinheit  der  Mate- 
rialien) des  Auftretens  von  AsHs  gewärtig  sein.  Nachweiss  mittels  des 
Marsh  sehen  Verfahrens  (Arsenspiegel).  Die  braunschwarzen  Arsenflecken 
sind  in  einer  Lösung  von  Natriumhypochlorit  löslich,  während  die  ähnlichen 
Antimonflecken  darin  unlöslich  sind. 

Arsenverbindungen: 

l^«cnt  BnML  k  Co.,  New  York,  Noa.  2  u.  4  Stone  StKet  (t.  Ins. -Anh.  8.  18). 

Anojodin.  Gegen  Syphilis  verordnete  Pillen,  die  Jodnatrium  und 
arsenige  Säure  enthalten. 

Arthrlsin,  ist  Azetylsalizylamid,  wird  gegen  Gelenkrheumatismus 
verordnet 

Anmeiiiiittel,  nenere.  Der  vorliegende  Jahrgang  berücksichtigt  alle 
oeaeren  Arzneimittel,  die  wichtig  geworden  sind  oder  aber  Aussicht  haben, 
noch  Wichtigkeit  zu  erlangen,  in  entsprechenden  Einzelartikeln.   Dort 

6» 


g^  ArzDeitabletten  —  Asbest. 

sind  die  Zusammensetzung,  Eigenschaften,  Verwendungstwreich  und  —  soweit 
aüfiiBg,\e  —  auch  die  DosierunK,  sowie  der  Preis  berQclisictatiKt 


Antteltabletten; 

C.  F.  AKtlc  t  Co.,  Hunbur^,  Duulgcntr.  S3/U. 

Asaprol  =  ^-naphtolsulfosaures  Calcium. 
[C,Jl.(OH)SO.]rf:a. 
Zur  Oarstellung  sulfuriert  man  ^-Naphtol  durch  ErwSrmen  mit  konz.  HtSOt, 
verdDnnt  mit  li^O,  neutralisiert  mit  einem  Uberscbuss  von  CaCO>,  filtriert  und 
dampft  das  Piltrat  zur  Trockne. 

Weisses  bis  scbwachratliches,  in  HiO  lOslIcbes  Pulver;  es  wirkt  anti- 
septiach  und  wird  Innerlich  bei  Gicht,  Typhus,  Rheumatismus  empfohlen. 
Astprol H  Mit.  5,00;  1  kg  Mk.  48,00 

Asbaat.  Ein  natarllch  vorkommendes  Magnesiumsilikat  mit  mehr  oder 
weniger  Kalkgehalt  Mineralogisch  unterscheidet  man  zwei  hierbergebflrige 
Minerallen,  nflmlich  den  eigentlichen  Asbest  (Tremollt,  Amphlbol- 
asbest.  Hornblendeasbest)  und  den  AmianI  (Bergflachs, 
Federweiss,  Strahlstein,  Serpentinasbest,  Chryso- 
til a  s  b  e  s  t).  Sp.  G.  2,5  bis  2,9;  von  Sauren  und  schwachen  Alkalien 
nicht  angegriffen.  Wegen  dieser  Eigenschaft  und  wegen  seiner  Unverbrenn- 
lichkeit  wird  er  zu  mannigfachen  Zwecken  verwendet,  namentlich  eignen  sich 
die  langen,  sehr  biegsamen  Fasern  des  Amiants  zur  Herstellung  unverbrenn- 
llcher  Gewebe,  Pappe  u.  s.  w. 

Nach  dem  D.  R.  P.  144  162  erreicht  man  es,  Asbest  als  plastische  Masse 
zu  verwenden,  indem  man  den  Asbest  fein  mahlt  und  unter  Zusatz  von  Ali<SO(>a 
mit  einer  Losung  von  Agar-Aear  vermischt  Die  entstehende  Masse  haftet  gut 
an  den  damit  Aberzogenen  Malerialien,  wird  schnell  fest  und  reisst  alcht,  wXb- 


Asbest.  85 

rend  der  Zusatz  des  AI-Salzes  das  Bindemittel  unverbrennlich  macht.  Durch 
Zusatz  von  Harzöl  oder  Glyzerin  kann  man  die  Masse  noch  elastischer  machen. 

Das  D.  R.  P.  148  936  behandelt  die  Herstellung  von  Ast>estkörpern  durch 
Zusammenpressen  von  zerkleinertem  Asbest  ohne  Anwendung  von  Binde- 
mitteln« Man  erhitzt  dazu  die  Asbestteile  auf  eine  Temperatur,  bei  der  noch 
nicht  Verglasung  eintritt.  Verbesserungen  dieses  Verfahrens  bringen  die  Zu- 
satzpatente D.R.P.  156  794  und  160  981.  Nach  dem  ersteren  tränkt  man  die 
Asbestpappe  zunächst  mit  25  %iger  H9SO4,  trocknet  und  verfährt  dann  nach 
dem  Hauptpatent,  während  das  zweite  Zusatzpatent  die  Imprägnierung  der 
fertig  behandelten  Gegenstände  mit  Wasserglaslösung  bei  Siedehitze  vor- 
schreibt, wodurch  eine  säurefeste  Kieselsäure-Imprägnierung  erzielt  wird.  — 
Nach  dem  Amer.  Fat.  828  114  werden  Asbestfasern  mit  S  und  HsO  zu  einem 
Brei  verarbeitet,  das  Wasser  wieder  entfernt  und  eine  papierartige  Masse  her- 
gestellt^ die  mit  Ol  durchtränkt  und  erhitzt  wird,  bis  Vulkanisation  erfolgt. 

Em  neues  Eindeckungsmaterial  ist  der  Eternitschiefer  oder 
Asbest-Zementschiefer,  d.  h.  eine  Zementmasse,  in  welche  Asbestfasern  ein- 
gebettet sind. 

Asbest,  gemablen 0/0  kg  Mk.  25,00 

,       kuiz.  fein «/o  kg  Mk.  26,00—34,00 

„       mittcllang 0/0  kg  Mk.  90,00 

langfaserig  (gereinigt) 1      „„       3,50 

extra  lang  (seidenweich) 1„„     12,00 


w 
» 


QerätsctiaftenausAsbest. 

Asbestgewebe 1  l^g  Mk.    5,50 

Asbesthandscbnhe  (Fausthandschuhe) Paar  „  6,00 

Asbestpapicr  (50x50  cm) ,.     .     1   kg  „  7,00 

Asbestpappe  in  Platten  von  1,  1,5,  2,  2,5  und  3  cm  Dicke  .     .     .     1    „  „  2,00 
Asbestschalen  (Sandbadschalen): 

Innerer  Durchm.     80  100  120  150  180   mm. 

i  Stück    .    .    .    0,15         0,20  0,35  0,50  0,60  Mk. 

10  Stück ...    1,20         1,50  3,00  4,00  5,00    „ 

Asbcstgam,  gedreht 1   kg  Mk.    3,00 

Asbeststricke  und  Seile 1    „  „  11,00 

Asbestgewebe,  rein 1,„  5,50 

Kleidungsstücke  aus  Asbest. 

Jacke Mk.  17,50 

Schünc „  7,50 

Kapuze „  5,75 

Maske „  3,50 

Hose „  19,00 

Gamaschen „  6,50 

Stiefel  mit  Holzsohlen „  10,00 

Fausthandschuhe  bis  zum  Handgelenk »  3,00 

„                 r,       n     EUenbogcn „  5,00 

„                „     zur  Schulter „  6,50 

Palladiumasbcst  10«/oig D  Mk.    7,20 

50%ig D  „  30,00 

Walinasbest  20%ig D  ,  12,00 

25«/«ig D  „  15,00 

Kupfcroxydasbest H  Mk.  1,60;    1  kg  „  14,00 

Asbest: 

■^Btrd  Etbocen,  Wien  in/2,  Dampfscbütetr.  10.    I    Beinhardt    Leupolt,    Drcsden-A.  1. 

Asbest  und  Gerätschaften  daraus: 

^cnfdd  k  Rosenberg,  Wien  9/1,  Liechtenstein-  1  Fuerst  Bros,  ft  Ck>.,  New  York,  Nos.  2  u.  4  Btone- 
^'  SL                                                                   I       Street  (s.  Ins. -Anh.  8.  18). 


86 


Asche. 


Asbestfabrikate: 

Ftva   Cfloath,   ^hrfniirhe   OununiwBreiif^br.  m.    b.  H.,   KSln-Nippei. 

Pressanlagen  fQr  Asbestzementplatten: 

Fried.  Krupp  AktiengeseUschaft  Qrusonwerk,  liagdeburg-Backau. 

Asohe. 

AschengehaltverschiedenerPflanzen-  und  Tierstoffe. 


In  1000  T.  sind  enthalten 


Bier  (deutsches)      .     .     . 

Birkenholz 

Blut  (Ochsen)    .     .     .     . 
„     (Menschen)     .     .     . 

Buchenholz 

Eichenholz  (lufttrocken)  . 
Eigelb  (Huhn)  .... 
Eiweiss  (Huhn)       .     .     . 

^Fichtenholz 

♦Fleisch  von  Kalb      .     . 

•  „  „    Ochsen  .     . 

•  „  „    Schwein 
Früchte: 

Apfel 

Birne 

Kirschen 

Pflaume 

Gerstenmehl 

♦Gras,  junges     .     .     .     . 

Haferkömer 

«Hafermehl 

•Hornmehl 

Käse  (reifer) 

Kaffeebohnen  *  .  .  . 
Kartoffel  (Knollen)  .  . 
Kartoffel  (Schalen)  .  . 
Kiefernholz  (lufttrocken). 
♦Knochenkohle  .... 
♦Knochenmehl  .... 
Maiskörner 


62,4 

6,4 

35,5 

8,0 

4,9 

5,0 

29,1 

46,1 

3,8 

12.0 

12,6 

10,4 

14,4 

19,7 

22,0 

18,2 

28,8 

20,7 

31,4 

28,4 

250,0 

122,6 

81,9 

37,7 

67,8 

2,6 

840,0 

635,0 

15,1 


In  1000  T.  sind  enthalten 


Teile 
Asche 


Melassenkohle 

Melassenschlempe  .     .     .     . 
Milch  (Kuhmilch)  .     .     .     . 

♦Peruguano* 

♦Phosphat 

♦Phosphorit  (hannov.)      .     . 

♦Rapskörner 

Rapskuchen  .     .    *.     .     .     . 

Reis  (geschält) 

Roggenmehl 

Rohzuker 

Rübenmelasse 

Rübensaft 

Superphosphat 

Tabakblätter 

Teeblätter 

Traubenmost 

Traubenschalen  und  Trester 
Wein  und  Most      .     .     .     . 

Weintrester 

Weizenkleie 

Weizenmehl  (feines)    .     .     . 

Wiesenheu 

Wintergerste  (Kömer)  .  . 
Winterroggen  (Kömer)  .  . 
Winterweizen  (Kömer)  .  . 
Wolle  (ungewaschen)  .  .  . 
„  (gewaschen)  .  .  . 
Zuckerrüben  (Wurzel)      .     . 


573,9 
150,6 
48,8 
338,0 
915,0 
945,0 
39,1 
64,2 
3,9 
19,7 
10,0 
99.7 
37,0 
630—880 
184,1 
54,8 
15.4 
39,8 
2,1 
113,9 
61,9 
4,7 
60,2 
19,9 
20.9 
19.7 
116,2 
11.1 
38,6 


Die  mit  ^  bezeichneten  Angaben  sind  auf  Reinasche,  die  mit  *  bexeichneten  dagegen  nur 
auf  Rohasche  der  lufttrockenen  Substanz  bezogen.  Alle  sonstigen  Zahlen  geben  den 
mittleren  Gehalt  der  Trockensubstanz  wieder. 


Die  durch  das  Einäschern  direkt  erhaltene  Asche  bezeichnet  man  als 
R  0  h  a  s  c  h  e.  Sie  enthält  mehr  COa  als  die  Substanz  vor  der  Veraschung, 
weiter  Sand  und  häufig  auch  verbrannte  Kohlenteilchen.  Wird  der  Gehalt 
dieser  Beimengungen  der  Rohasche  ermittelt  und  von  ihrer  Gesamtmenge  sub- 
trahiert, so  erhält  man  als  Differenz  die  R  e  i  n  a  s  c  h  e. 

In  der  Rohasche  finden  sich  stets  folgende  13  Elemente:  C.  H.  O,  N.  P, 
S,  Cl,  Si,  K,  Na,  Ca,  Mg  und  Fe. 

Die  Asche  wird  technisch  vielseitig  verwendet.  Beispielsweise  dient 
Holzasche  zur  Darstellung  von  Pottasche  sowie  von  Laugen  fQr  Färberei, 
Bleicherei  und  Seifenfabrikation.  Aus  Knochenasche  gewinnt  man 
Phosphor  und  Phosphorsäure,  aus  der  Asche  einiger  Meeresalgen  Jod 


Aseptol  —  Asphalt.  87 

und  Jodsalze.  Holz-  und  Knochenasche  dienen  auch  zur  Herstellung  porOser 
Herde  für  hflttenmflnnische  Prozesse;  auch  in  der  Glas-  und  Fayencefabri- 
kation findet  Holzasche  Verwendung. 

Aaeptol  =  o-Oxyphenolsulfosaure.   C6H«(0H) .  SOsH.  Wird 

in  33  %iger  Lösung  als  Antiseptikum  benutzt  (Addum  oxyphenolstdfonicum). 

Aicptol  (33%  ige  Lösung) 1  kg  Mk.  3,50 

Asipliyl,  ist  p-aminophenylarsinsaures  Quecksilber: 

[CJl4(NH2)AsO,(OH)],Hg, 

bildet  ein  weisses,  an  der  Luft  sich  grünlich  färbendes  Salz,  wenig  löslich  in 
HsO,  lässt  sich  aber  gut  in  Glyzerin  und  Vaselinöl  suspendieren.  Es  soll 
g^en  Syphilis  verordnet  werden. 

Aükandmck  siehe  „Photographische  Papier e**. 

Asparagrin  CHa .  CO  .  (NHi)» .  CH .  COaH,  Amid  der  Amidobernstein- 
säure,  CHb  .  COsH  .  NHi .  CH .  COiH,  findet  sich  in  vielen  Pflanzenkeimen, 
wird  durch  Extraktion  von  Althaewurzeln  mit  kaltem  HiO,  Eindampfen  der 
Extrakte  zum  dflnnen  Sirup  und  mehrwöchiges  Stehen  erhalten;  das  Asparagin 
scheidet  sich  dann  in  Kristallen  aus,  die  aus  heissem  HtO  unter  Benutzung 
von  Tierkohle  umkristallisiert  werden. 

Grosse,  harte,  rhombische  Kristalle,  geruchlos,  von  widerlichem  Ge- 
schmack, dient  arzneilich. 

Aspanigin H  Mk.  5,50;  1  kg  Mk.  50,00 

p  sulfuric.  amorph D     „    1,20;     H       „    10.00 

Asphalt  (Erdharz,  Erdpech,  Judenpech).  Amorphe,  in  der  Kälte  spröde, 
braune  bis  braunschwarze  Masse,  die  in  gelinder  Wärme  zähe  wird  und  bei 
100*  schmilzt;  sp.  G.  1,1—1,2;  Härte  2.  Riecht  bituminös,  entzündet  sich  leicht 
tmd  verbrennt  mit  stark  russender  Flamme.  In  Wasser  unlöslich,  in  Alkohol 
und  Äther  teilweise,  in  Benzin  und  Terpentinöl  leicht  und  vollständig  löslich. 
Reiner  Asphalt  findet  sich  auf  der  Insel  Trinidad  und  in  Syrien.  In 
Europa  gewinnt  man  Asphalt  aus  dem  Mineral  Asphaltstein,  wie  solcher 
sicli  z.  B.  in  Hannover,  in  der  Schweiz  und  in  Frankreich  findet,  durch  Aus- 
iLOchen  mit  Wasser  und  Abschöpfen  des  sich  dabei  an  der  Oberfläche  absetzen- 
den Harzes. 

Der  beste  Asphalt  ist  der  aus  Trinidad;  danach  kommt  der  aus  Svrien. 
Diese  Sorten  werden  zur  Herstellung  von  Lacken,  Firnissen,  Kitten  und  Maler- 
farben verwendet,  während  der  aus  Asphaltstein  gewonnene  hierzu  weniger 
brauchbar  ist.  Derartiger  unreiner  Asphalt  findet  ausgedehnte  Verwendung 
in  der  Bautechnik,  zum  Decken  von  Dächern,  zur  Bekleidung  von  Mauerwerk, 
namentlich  aber  zur  Herstellung  von  Fahrstrassen. 

Wichtig  ist  die  Lichtempfindlichkeit  des  reinen  Asphalts,  derart  dass  er 
durch  Lichteinwirkung  seine  Löslichkeit  in  ätherischen  ölen  verliert.  Hier- 
auf beruht  seine  Verwendung  in  der  Photographie  und  verschiedenen  photo- 
graphischen Verfahren.  Auch  als  Malerfarbe  wird  der  Asphalt  verwendet, 
wenngleich  er  nicht  sehr  beständig  und  an  dem  Verderben  mancher  Gemälde 
schuld  ist. 

Dem  Asphalt  nahe  verwandt  ist  der  O  z  o  k  e  r  i  t  (s.  d.)  sowie  das  B  i  - 
turnen,  welches  sich  in  feiner  Verteilung  vielfach  in  Kalksteinen  und 
Mergeln  sowie  auch  in  Kohle  (Bituminit)  findet. 

Von  dem  natflrlichen  Asphalt  zu  unterscheiden  ist  der  sogenannte  deut- 
sche oder  kflnstlicheAsphalt.  Es  ist  dies  stark  eingekochter  Stein- 
koblenteer  oder  auch  Braunkohlenteer;  gewöhnlich  werden  die  Rückstände 
von  der  Teerdestillation  als  Asphalt  bezeichnet  und  wie  dieser  in  der  Bau- 
technik, zur  Darstellung  von  Lackfirnis,  sowie  auch  zur  Fabrikation  von  Bri- 
ketts verwendet.  Die  recht  bedeutende  kalifornische  Asphaltindustrie  geht 
von  sehr  schweren,  dunkelgefärbten  Rohölen  vom  sp.  G.  0,9859—0,9333  aus, 
destilliert  daraus  unter  Einblasen  von  Luft  alle  bis  650^  C.  flüchtigen  Be- 
standteile ab,  worauf  der  zurückbleibende  Asphalt  gekühlt  wird. 

Nach  dem  Engl.  Fat  7343  von  1904  kocht  man  zur  Herstellung  einer 
guten  Asphaltmasse  gepulverte  Schlacke  mit  geschmolzenem  Asphalt  unter 


L.  Hfturwits  k  Qo.»  O.  m.  b.  H.,  Berlin  NW.  52. 
Dr.   R.   JflrKenaen,   Prag-Weinberge. 
Carl  Ungewitter,  Bremen  (a.  Ins.- Anh.). 


gg  Asphaltbrecher  —  Asphaltteer. 

Zusatz  von  Bindemitteln  (Teer,  Harz,  Ol  u.  s.  w.)  und  Ffillstoffen  (Sand,  Kies 
u.  s.  w.)  unter  Umrühren  gut  durch  und  lasst  dann  erkalten.  Gebräuchlich  ist 
eine  Zusammensetzung  von  80  %  Schlacke,  10  %  Asphalt,  10  %  Binde-  und 
Füllstoffen. 

Nach  dem  Amer.  Fat.  790  932  reinigt  man  den  Asphalt  und  mischt  dann 
75  %  davon  mit  20  %  Bitumen  und  5  %  Lignit,  was  eine  gute  Asphaltmasse 
ergeben  soll. 

Das  Schwed.  Fat.  18  412  von  1903  lässt  Bitumen  und  Kalksteinpulver 
mischen,  wobei  man  besonders  Orinoko-AsphaltOl  und  kalkmilchhaltiges  Kalk- 
steinpulver verwendet. 

Auch  Gemische  aus  Harzen,  Teer  und  Schwefel  werden  zu  künstlichem 
Asphalt  verschmolzen.  So  schmilzt  man  z.  B.  Kolophonium,  trägt  Schwefel 
ein  und  erhitzt  auf  250®;  das  hierbei  als  Rückstand  erhaltene  schwarze  Harz 
ist  dem  syrischen  Asphalt  sehr  ähnlich  und  wird  anstatt  seiner  bei  photo- 
graphischen Kopier-  und  Atzverfahren  benutzt. 

Technisch  verwendbaren  Asphalt  zu  erzeugen  bezweckt  das  D.  R.  F. 
143  147.  Hiernach  erhitzt  man  ein  Gemenge  von  1 1  T.  Teer  und  2  T.  Harz, 
setzt  dann  1  T.  Schwefel  und  danach  11  T.  gelöschten  Kalk  zu  und  ver- 
mengt die  entstandene  braune,  harzartige,  in  H9O  unlösliche  Masse,  welche 
einen  guten  Asphaltersatz  darstellt,  nach  dem  Erkalten  mit  einer  dem  Ver- 
wendungszweck entsprechenden  Menge  Sand. 

Vgl.  den  Artikel  „O  o  u  d  r  o  n". 
Asphalt: 

Benfeld  k  Rosenberg,  Wien  S/1,  Liechtenstein - 

•tr.  a. 
€hemi8cfae  Fabrik  FlOnJheini,  Dr.  H.  NoerdUngcr, 

nonheim  a.  M.  (wasserlöslich). 

Einrichtungen  für  Asphaltmühlen: 

Brindc  k  Hflbner,  Mannheim.  1   Fried.     Krapp     AkUenceBellichaft     Grusonweifc» 

I       Magdeburg-Bndcau. 

Asphaltbrecher : 

Max  Friedrich  k  Co.,    Leipdg-Plagwitz  66. 

Asplialtffondron  siehe  „G  o  u  d  r  o  n". 

Asphaltlaoke.  Lösungen  von  natürlichem  oder  künstlichem  Asphalt  in 
Benzin,  Teeröl,  Petroleum  sowie  (bei  den  feineren  Sorten)  in 
Terpentinöl;  gewöhnlich  wird  in  letzterem  Falle  irgend  ein  trocknendes 
Ol  zugesetzt.  Die  Asphaltlacke  dienen  fast  ausschliesslich  zum  Lackieren  von 
eisernen  Gegenständen;  in  dünnem  Auftrag  erscheinen  sie  braun,  in 
dickerem  glänzend  und  tiefschwarz.  Gute  Asphaltlacksorten  werden  sehr 
hart  und  dann  in  Alkohol  ganz  unlöslich. 

Eisenlack  (gewöhnlicher  Asphaltlack): 

la %  kg  Mk.   30,00 

Ha %  n  n  20,00 

Asphalt  lack    aus    syrischem    Asphalt    (besonders    für    eiserne 

Gegenstände) ^h  n  n  ^^i^O 

Asphaltlack    geschmeidig    und    fest   anhaftend  (zum  Schwärzen 

von  Flaschen) >  »  »  180,00 

Asphaltlack  (besonders  fUr  Leder  geeignet) U  n  n  185,00 

Asphalt-Öllack  la •/o  «  „  110,00 

IIa %  .  »  75,00 

Illa •/o  »  n  50,00 

Asphaltlacke: 

Cbeniitche  Fabrik  Flflnheim,  Dr.  H.  NoetdUnger,    1    Knanth  k  Weidinger,   Dresden-M. 
noraheim  a.  IL  | 

Aflplialtteer  siehe  „G  o  u  d  r  o  n*'. 


Aipiratoren  —  Äther.  gQ 


Ajqplratormi. 


Aspirator  aus  Zinkblech,  einfach,  auf  Drelfuss,  mit  Ablasshahn  und 
Tubus  (far  Thermometer). 

Inhalt 10  25     1. 

Preis 14,00  20,00  Mk. 

Aspirator  doppelt  von  Zinkblech,  zum  Umdrehen. 

Inhalt  der  einzelnen  Geftsse  5  10     1. 

Prds 18,50  26,00  Mk. 

Doppel-Aspirator  mit  zwei  drehbaren  Olas^efässen  in  gusseisernem, 
bronziertem  Ständer. 

Inhalt  der  einseinen  Gefaase  5  10      1. 

Preis 110,00  145.00  Mk. 

Die  Preise  grosser  Aspintoren  Ar  die  Technik  ichwanken  nach  Konstruktion  und 
Leistung  in  weiten  Grensen. 

Siehe  auch  „Injektoren**  und  „Luftpumpe n'*. 

Aspirin  siehe  „Azetylsalizylsäure**;   vgl.  „No  vaspi  r  in**. 
Aspirophen,  ist  azetylsalizylsaures  Amido-azet-p-phenetidtn 
CsHtCOCO .  CHs)COOH  .  NH, .  CH. .  CO .  NH  .  CsHt .  O  .  C.H*, 

vielleicht  aber  keine  einheitliche  chemische  Verbindung,  sondern  ein  Gemisch 
aus  molekularen  Mengen  freier  Salizylsäure  und  MonoazetyiphenokoU 
(Seh.  F.  205). 

Kristallpulver,  das  sich  In  heissem  HsO  sehr  leicht,  in  kaltem  weniger 
leicht  löst.  Es  dient  als  Antirheumatikum  und  Antineuralgikum  in  Einzeldosen 
zu  1,0  g;  Tagesdosen  bis  5.0—8,0  g,  für  Kinder  die  Hälfte. 

Astrolin.  Farbloses,  bitterlich  schmeckendes,  wasserlösliches  Kristatl- 
pulver,  enthält  38,5%  Methylglykolsäure  und  61,5%  Fhenyldimethylpyra- 
zolon,  also  letzteres  etwa  ebensoviel  wie  Salipyrin.  Es  dient  in  Dosen  von 
0,5—1,0  g  als  Migränemittel. 

Asnrol.  Doppelsalz  aus  Quecksllbersalizylat  und  amidooxyisobutter- 
saurem  Natron,  ist  ein  lösliches  Quecksilbersalz,  das  gegen  Syphilis  inji« 
ziert  wird. 

Äther.  Verbindungsklasse  organischer  Körper,  die  durch  Vereinigung 
von  zwei  Alkoholmolekfllen  unter  Wasseraustritt  entstehen;  dabei  können 
die  beiden  Komponenten  demselben  Alkohol  angehören,  es  können  aber 
auch  zwei  verschiedene  Alkoholradikale  zur  Vereinigung  gelangen.  In  ersterem 
Falle  spricht  man  von  e  i  n  f  ac  h  e  n  ,  In  letzterem  Falle  von  gemischten 
Athem.  Ein  einfacher  Äther  Ist  z.  B.  der  M  e  t  h  y  1  ä  t  h  e  r  CHs .  O .  CHs,  ein 
zusammengesetzter  Äther  z.  B.  Methyläthyläther  CHs .  O .  CsHi. 

Gänzlich  verschieden  und  zu  trennen  von  den  Athem  sind  die  Säure- 
ä  t  h  e  r ,  richtiger  Ester  genannt,  die  durch  Vereinigung  eines  Alkohols  mit 
einer  Säure  unter  Wasseraustritt  entstehen;  vgl.  den  Artikel  „Este  r**. 

Der  wichtigste  Äther  Ist  der  Athyläther,  CsHs.O.CtH.,  auch 
schlechtweg  Äther  genannt.  Zu  seiner  Darstellung  erhitzt  man  ein  Oe- 
misch  von  9  T.  konz.  HsSOt  (sp.  Q.  1,835)  mit  5  T.  Alkohol  von  90  vol.  %  In 
einer  kupfernen  Destillierblase  auf  140";  das  Einhalten  dieser  Temperatur  ist 
von  Wichtigkeit.  Es  bildet  sich  hier  erst  Atherschwefelsäure 
CsHs.  O.SOi.  OH  und  aus  dieser  mit  neu  zuf liessenden  Alkoholmengen 
Athyläther,  während  die  Schwefelsäure  zurfickgeblldet  wird.  Bei  kon- 
tinuierlichem Alkoholzufluss  destilliert  ständig  Äther  aber. 

Nach  dem  neueren  Verfahren  von  Kraft  u  n  d  R  o  s  s  (D.  R.  F.  69  115) 
stellt  man  diese  und  andere  Äther  (sowie  Ester)  der  Fettreihe  durch  Ein- 


90  Äther. 

Wirkung  aromatischer  Sulfosäuren  auf  einen  Alkohol  der  Fettreihe  her. 
Die  Atherbildung  verläuft  bei  diesem  interessanten  Verfahren  in  zwei  Phasen: 

CeHs.SOt.OH  +  CfHft.OH  =  GiHe.SOt.O.CtHe +  HtO 

Benzolsulfosäure         Äthylalkohol 

GiH6.SO«.O.CtH6  +  C«H6.0H  =  GiH6.S0i.0H  +  CfH6.0.CtH5 

Ächyläther. 

Bei  der  Reaktion,  die  am  besten  bei  einer  über  100®  liegenden  Temperatur  vor 
sich  geht,  wird  also  die  Sulfosäure  wieder  regeneriert  und  kann  immer  aufs 
neue  verwendet  werden. 

Wichtig  zu  werden  berufen  ist  möglicherweise  die  Methode  der  Ather- 
darstellung  von  J.  W.  H  a  r  r  i  s  (Amer.  Pat.  711  565),  wobei  man  vom  Azetylen 
ausgeht  und  dieses  durch  elektrolytisch  erzeugten  Wasserstoff  in  Äthylen  um- 
wandelt. Letzteres  führt  man  mit  HiSO«  in  Athylschwefelsäure  über,  und  diese 
wieder  wird,  indem  man  sie  zunächst  mit  HsO  zusammenbringt,  zu  Äther 
zersetzt.  — 

Der  gewonnene  Rohäther  enthält  noch  verschiedene  Unreinigkeiten;  er 
wird  mit  Kalkmilch  und  dann  mit  Wasser  gewaschen  und  über  Chlorcalciuni 
rektifiziert.  Werden  die  höchsten  Ansprüche  an  seine  Reinheit  gestellt,  so 
unterwirft  man  den  Äther  noch  einer  weiteren  Rektifikation  über  Natrium  - 
d  r  a  h  t.  Weil  der  Athyläther  (nach  der  älteren  Methode)  mit  Schwefelsäure 
dargestellt  wird,  führt  er  im  Handel  noch  immer  den  Namen  Schwefel  - 
ä  f  h  e  r ,  eine  Bezeichnung,  die  naturgemäss  nur  zu  Irrtümern  Veranlassung 
gibt,  da  der  Äther  keinen  Schwefel  enthält. 

Reiner  Athyläther  ist  eine  farblose,  leicht  bewegliche,  erfrischend 
riechende  Flüssigkeit:  sp.  Q.  (15<»)  0,718;  S.  P.  34,9«.  Er  erstarrt  bei  —  129* 
kristallinisch  und  schmilzt  wieder  bei  —  117,4^  Die  Atherdämpfe  sind 
schwerer  als  Luft;  wegen  des  sehr  niedrigen  Flammpunktes  ist  der  Äther 
höchst  feuergefährlich.  Wasser  löst  9  %  Äther,  Äther  ca.  2  %  Wasser;  mit 
konz.  HCl  mischt  sich  der  Äther.    Eingeatmet  ruft  er  Bewusstlosigkeit  hervor. 

Der  Äther  wird  in  der  Medizin,  ferner  als  Lösungsmittel  in  der  Technik 
viel  gebraucht,  da  er  zahlreiche  organische  Verbindungen  reichlich  und  mit 
Leichtigkeit  löst;  auch  viele  anorganische  Substanzen  lösen  sich  darin.  Die 
ausgedehnteste  Verwendung  findet  er  zum  Lösen  von  Nitrozellulose, 
d.  h.  zur  Herstellung  von  K  o  1 1  o  d  i  u  m  (s.  d.). 

Käuflich  sind  drei  Sorten  Äther,  nämlich  vom  sp.  G.  0,725,  0,722  und 
0,720,  während  ganz  reinem  (wasser-  und  alkoholfreiem)  Äther  das  sp.  Q. 
0,718  zukommt. 

Prüf nn VI  Je  nach  Reinheit  schwankt  das  sp.  O.  des  Äthers  zwischen  0,718  und  0,726. 
Der  Äther  vom  sp.  0.  0,725  cnthSit  noch  HsO  oder  Alkohol;  dagegen  bietet  ein  sp.  O.  von 
0,718— 4>,7a0  eine  demUcfae  Gewlhr  für  Reinheit.  Ant  8  ft  a  r  e  prflft  man  durdi  SchflttelB  von 
20  ccm  Äther  mit  6  com  H,0;  letzteres  darf  nachher  nicht  sauer  reagieren.  Zur  PiQfung  auf 
Wasserstoffsuperoxyd  und  On>n  schüttelt  man  10  ccm  Äther  mit  1  ccm  KJ-L8sung  in  dnem 
vollen  verschlossenen  OlasstOpselglaae.  Bei  einstflndigem  Stehen  in  der  Dunkelheit  darf  das 
QemiBch  keine  Färbung  annehmen.  Zum  Nachwda  von  Wasser  im  Äther  sdiQttelt  man 
diesen  mit  cntwftasertem  CuSO«.  wobei  sich  letzteres  nicht  grfin  oder  blau  f&rben  darf.  Oder 
man  wirft  in  den  Äther  ein  StOckchen  frisch  geschnittenes  metaU.  Na:  Ist  H,0  vorhanden, 
■0  Aberzieht  sich  beim  Stehen  das  MetaU  allmihlich  mit  einem  gelbUchweissen  Überzug.  — 
Vgl.    auch   D.    A.    IV. 

Äthyläther  (Aether  9Vilfuric,),     Preise  sehr  schwankend,  z.  Z.: 

a)  ftlr  den  freien  Verkehr,  versteuert: 

rein,  sp.  G.  0,733 1  kg  Mk,  3,20;  ®/o  kg  Mk.  312,00 

n        „      0,725 1    „      „     3,25;  o/o  „      „  314,00 

n        „      0,722 1    „      „    3,30;  '  »/o  „      „  315,00 

„      0,720  D.  A.  IV 1    „      „     3,50;  «/o  „      „  32^,00 

ehem.  reiu,  über  Na  destilliert  .....  1    „      »     4,00;  ®/o    „      „  385,00 

b)  unversteuert  auf  Erlaubnisschein: 

rein,  sp.  G.  0,733 ' «/o     r      n        87,00 

n       n      0,725 %    „     „      89,00 

„      0,722 ^/o    „     n      90,00 

„      0,720  D.  A.  IV o/o    ,     „     100,00 


Ätherische  öle  —  Äthyl  Verbindungen.  91 

Äther: 


Ohoniidie  Werke  Fflntenwalde  Dr.  B.  Hecker  ft 
W.  Sudler,  Gtea.  m.  b.  H.,  FUriteBwalde,  Spree 
(•  Ini.-AiÜL). 


B.  Eiaenmaiin,  Berlin  O.  17»  liahlemtr.  8/7. 
O.  Erdmann,  LeipdK-Liindenau. 
Dr.  R.  JOrgensen,  Prag'Weinberge. 


Ather-Apparate: 

F.  H.  Mejer,  Hannorer  -  Hainhöls  (&  Ina.-Anh.). 

Destillationen  fflr  Äther  fabrizieren: 

J.  h.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4.  1    Friedrich    Heckmann,    Berlin   SO.    16,    Brflcken- 

I      straaM  8  b    (p.    Inserate). 

Äther,  Destillier-  und  Rektifizierapparate; 

YoUanar  Hltnig  &  Ob.,  Heidenau-Dreeden. 

Explosionssichere  QefSsse  für  Äther: 

f^brik   exploaloiiBBicherer    GefBaBe,    O.  m.  b.  H.,    Salskotten  i.  W. 

Ätherische  Ole  siehe  »öle,  ätherisch e". 

Athrol.  Unter  dieser  geschützten  Bezeichnung  Icommen  mit  Wasser 
mischbare  wohlriechende  Antiseptilca  und  Desodorantia  in  den  Handel,  die 
einerseits  eine  besondere  medizinische  Seife  und  anderseits  Antiseptika  ent- 
halten, auch  durch  Zusatz  von  Riechstoffen,  ätherischen  Ölen  u.s.w.  parfümiert 
sind.  Es  gibt  eine  ^[anze  Anzahl  verschiedener  Athrole.  Besonders  stark 
desinfizierend  wirken  die  mit  Formaldehyd  bereiteten  Formäthrole, 
während  die  sogenannten  Deci-Athrole  weniger  stark  antiseptisch,  aber 
kräftig  desodorisierend  wirkende  billigere  Präparate  für  kosmetische  Zwecke 
darstälen. 

Chem.    Fabr.    FlOrBheim^    Dr.    H.    Nocrdlinger,    Flörsheim  a.  M. 

AthylTerbiiidiiiigren. 

Von  den  Verbindungen,  die  unmittelbar  von  dem  Radikal  CtHs  derivieren, 
sind  als  wichtig  zu  nennen: 

1.  Äthylalkohol  (Alkohol)  siehe  „S  p  i  r  i  t  u  s**. 

2.  A  t  h  V 1  a  m  i  n.  C1H5 .  NHi.  Entsteht  nach  sehr  verschiedenen 
Methoden.  Technisch  gewinnt  man  es  nach  der  H  0  f  m  a  n  n  sehen  Methode, 
indem  man  Athyljodid  oder  Athylbromid  bei  100^  unter  Druck  auf  alkoholisches 
Ammoniak  einwirken  lässt.  Man  erhält  hierbei  Athylaminjodhydrat  (bzw. 
Bromhydrat);  erhitzt  man  dies  mit  Kali,  so  destilliert  das  freie  Amin  über. 

Nfach  dem  D.  R.  P.  143  197  gewinnt  man  Athylamin  durch  elektrolytische 
Reduktion  aus  Athylidenimin  CeHuNs  an  der  Kathode.  Das  Athylidenimin  er- 
zeugt man  nach  dem  D  e  1 6  p  i  n  e  sehen  Verfahren  durch  mehrtägiges  Stehen- 
lassen von  Aldehydammoniak  im  Vakuum  über  HiSO«;  man  trägt  das 
Athylidenimin  unter  starker  Abkühlung  in  H9SO4  ein,  bringt  es  in  den 
Kathodenraum  einer  gut  gekühlten  elektrolytischen  Zelle  und  elektrolysiert 
bei  0*  unter  Anwendung  einer  oberflächlich  oxydierten  Bleikathode.  Die 
Anode  ist  ein  in  einem  Tondiaphragma  stehender  Bleizylinder,  und  die 
AnodenflOssigkeit  besteht  aus  40—45  %iger  H9SO4.  Eine  Verbesserung  des  zu- 
letzt genannten  Verfahrens  bezweckt  das  D.  R.  P.  148  054.  Man  elektrolysiert 
danach  zur  Gewinnung  von  Aminen  der  Fettreihe  entweder  die  Kondensations- 
produkte von  aliphatischen  Aldehyden  mit  NHs  in  ammoniakalischer  oder  neu- 
traler Lösung  oder  die  Gemische  der  Aldehyde  mit  NHs  oder  NHt-Salzen.  Bei- 
spielsweise elektrolysiert  man  Hexamethylentetramin  in  Na9SO4-L0sung  mittels 
Bleidektroden,  wobei  der  Elektrolyt  durch  Zutropfenlassen  von  verd.  HtSO« 
neutral  erhalten  wird,  oder  man  benutzt  nicht  NatSOt  sondern  (NH4)tS04 
Das  entstandene  Gemisch  von  Methylamin  und  Trimethylamin  wird  abdestU- 
liert  und  die  Trennung  beider  Verbindungen  in  bekannter  Weise  bewirkt. 

Auch  das  Franz.  Pat.  334  726  beschäftigt  sich  mit  der  elektrolytischen 
Darstellung  von  Athylamin. 

Athylamin  ist  eine  farblose,  leicht  bewegliche  Flüssigkeit;  sp.  G.  (bei  8®) 
0,696;  S.  P.  18^  Mit  Wasser  mischt  es  sich  in  allen  Verhältnissen.  Es  verhält 
sich  ganz  ähnlich  wie  NH«,  ist  aber  eine  stärkere  Base  als  dieses  und  ver- 
drängt das  Amn^oniak  aus  seinen  Salzen. 


n 
n 


92  Atmosphäre. 

Äthylamin  anhydric D  Mk.  1,80;  H  Mk.  16,00 

„        solut  33% H    ,      5,00 

chlorat H     „       9.50 

jodat D     „       4,00 

sulfiiric D  Mk.  1,00;  H    „      9,00 

3.  Athylanilin  siehe  ,,Anilinderivat e". 

4.  Athyiather  siehe  „A  t  h  e  r'*. 

5.  Athylbromid  (Bromäthyl;  Aeiher  hromaiua).  CiHsBr.  Durch 
Einwirkung  von  Brom  und  rotem  Phosphor  auf  95  %igen  Alkohol  er  hatten. 
Nach  Beendigung  der  Reaktion  destilliert  man  das  Bromäthyl  ab,  wäscht  es 
mit  Sodalösung  und  darauf  mit  Wasser^  nachdem  es  mit  CaCU  getrocknet  ist» 
wird  es  rektifiziert. 

Farblose,  ätherisch  riechende  und  brennend  schmeckende  Flüssigkeit; 
sp.  0.  (bei  13^)  1,47;  S.  P.  38,4«.  Es  wird  in  der  Medizin  als  Aether  hromakta 
zur  Narkose  verwendet. 

Athylbromid,  gerein 1  kg  Mk.  5,00 

„  ehem.  rein  D.  A.  IV i  „      „     6,00 

6.  Athylchlorid  (Chloräthyl;  Aether  cMoraius).  CsH^Cl.  Durch 
Einleiten  von  HCl-Dampf  in  eine  Lösung  von  ZnCU  in  Alkohol  erhalten. 

Ätherische  farblose  Flüssigkeit;  S.  P.  12,5^'  (also  für  gewöhnlich  gas- 
förmig); sp.  0.  (bei  0^)  0,921.  Mischt  sich  mit  Alkohol;  in  Wasser  nur  wenig 
löslich.    Als  Anästhetikum  benutzt. 

Äthylchlorid,  techn 1  kg  Mk.  4,00 

Metallflaschen  dazu „       6,00 

Äthylchlorid,  techn.  in  Bomben  von  50  kg ^  ^     n      ^W 

Bombe  dazu „    75,00 

Äthylchlorid,  ehem.  rem,  in  Röhren  mit  Kapillarspitzen: 

Karton  zu     5  Röhrchen  ä     10  g  Inhalt    •    .    • Karton  Mk.    1,30 

n        »10  n         a30g^        „  ,      6,50 

«        »10  „         ä    50  g      „        «9,00 

„10  „         k  100  g      „        ,  \    16,00 

In  Metallflaschen 1kg  „      5,00 

7.  Athyljodid  (Jodäthyl).  CtHJ.  Wird  ähnlich  wie  Athylbromid 
dargestellt  Nach  dem  D.  R.  P.  175  209  destilliert  CsHsJ  in  quantitativer  Aus- 
beute ab,  wenn  man  in  eine  wässerige  KJ-Lösuni^  unter  Erwärmen  auf  dem 
Wasserbade  Diäthylsulfat  in  berechneter  Alenge  eintropfen  lässt. 

Farblose,  stark  lichtbrechende  Flflssigkeit;  sp.  0.  (bei  0^)  0,975;  S.  P.  72*. 

Athyljodid H  Mk.  3,30;  1  kg  Mk.  30,00 

8.  Athylnitrit  (Salpetrigsäureäthylester,  Salpeteräther;  Aether 
nitroeua).  CsHs .  O .  NO.  Durch  Einwirkung  von  H9SO«  und  Kaliumnitrit  auf 
Alkohol  erhalten. 

Bewegliche,  gelbliche,  durchdringend  apfelähnlich  -  ätherisch  riechende 
Flflssigkeit.  Sp.  0.  (bei  15<»)  0,947;  S.P.  17^  Es  Ist  unlöslich  In  Wasser;  an- 
gezflndet  verbrennt  es  mit  weisser  Flamme.  Wirksamer  Bestandteil  des  offizi- 
nellen  Spiritus  Aetheria  nitroei, 

Äthylnitrit,  absolut H  Mk.     3,50 

„  15% HMk.0,60;   1   kg    ,      4,00 

Salpeteräther  (ip.  G.  0,845)  D.  A.  IV     ....     1  kg    „    2,40;%    »     „230,00 

Atmosphäre.  Technisches  Druckmass.  Um  die  Angaben  vergleichbar 
zu  machen,  rechnet  man  nicht  mit  dem  wirklichen  Druck  der  Atmosphäre  an 
einem  bestimmten  Ort  zu  gegebener  Zeit,  sondern  mit  einem  mittleren 
Atmosphärendruck. 

Frflher  war  als  Mass  der  mittlere  Atmosphärendruck  unter  dem  45.  Brelten- 

frad  am  Meeresspiegel,  reduziert  auf  0*  gebräuchlich;  man  bezeichnet  diese 
inheit  als  1  alteAtmosphäre. 

1  alte  Atmosph&re  entspricht  760  mm  Qoecksilbersfiule 
1     9  ff  1,  1,03333  kg  auf  1  qcro. 


Atomgenrichte  —  Ätzen.  93 

Neuerdings  ist  man  übereingelcommen,  den  Atmospliärendruclc  =  1  leg 
anf  1  qcm  zu  setzen  (neue  Atmosphäre). 

1  neue  Atmosphäre  entspricht  734,51  mm  Quecksilbersäule 
In  I»  fi  1  kg  auf  1  qcm. 

Atomgrewiohte.  Tabelle  siehe  Anhang.  Bestimmung  siehe  „Mole- 
kulargewicht". 

Atoxyl.  Dieses  sehr  wichtig  gewordene  Arzneimittel  wurde  zuerst 
chemisch  als  Metaarsensäureanilid  angesprochen,  doch  ist  es  jetzt  als 
p-Amidophenylarsinsäure,  oder  vielmehr  als  das  Na-Salz  dieser  Säure  fest- 

gestellt    Es  hat  demnach  die  Formel   H,N— (CeHi)— Asf  O     .  Man  erhält  es 

^ONa 

durch  Erhitzen  von  arsensaurem  Anilin  mit  einem  grossen  Überschuss  von 
Anilin  bis  auf  190— 200<'. 

Das  Atoxyl  wird  injiziert  und  ist  ein  ausgezeichnetes  Spezifikum  gegen 
die  Trypanosomen  der  Schlafkrankheit.  Ferner  wird  es  in  der  Syphilis- 
therapie verwendet. 

Atoxyl D  Mk.  3.50;  H  Mk.  30,00 

Atropin  (Daturin).  Alkaloid,  das  sich  in  der  Tollkirsche  (Atropa  Bella- 
donna), dem  Stechapfel  (Datura  Siramonium),  dem  Bilsenkraut  {Hyoscyamua 
niger)  und  verschiedenen  andern  Pflanzen  findet.  Fabrikmässfg  stellt  man  es 
aus  der  Belladonna-Wurzel  her. 

Das  reine  Atropin  CitH»NOs  bildet  schwere  Kristallnadeln  vom  Seh. 
P.  1 15,5*.  Es  ist  geruchlos,  schmeckt  widerlich  bitter,  schwerlöslich  in  kaltem, 
leichter  in  heissem  HsO,  sehr  leicht  in  Alkohol,  Chloroform,  Amylalkohol  und 
Toluol,  weniger  löslich  in  Äther,  fast  unlöslich  in  Petroläther.  Es  ist  ein 
ausserordentlich  heftiges  Oift. 

Medizinisch  verwendet  man  meistens  seine  leichter  löslichen  Salze,  und 
zwar  innerlich  als  starkes  Narkotikum  sowie  gegen  die  Na chtsch weisse  der 
Phtiilsiker,  zu  Einspritzungen  bei  Krämpfen  und  Neuralgien  und  namentlich 
äusserlich  in  0,5  %iger  Lösung  zu  Einträufelungen  in  die  Augen  als  pupillen- 
erweiterndes Mittel.  M.  D.  p.  dos.  0,001  g,  M.  D.  p.  die  0,003  g. 
Atropin«  puriss.  krist D  Mk.  7,00; 

„        arsenicic.  krist D     „ 

„        boric ^     n 

„        hydrobromic.  krist D     „ 

„         hydrochloric.  krist D     „ 

„        nitric  krist..- D     „ 

„     •   salicylic.  krist ^     n 

„        sulfuric.  alb.  krist.  naturale ^     n 

„  „         puriss.  D.  A.  IV D     „ 

„        yal^ianic.  krist 1^     n 

Atsalkallen.  Die  Atzalkalien  sind  als  Hydroxyde  unter  den  entsprechen- 
den Metallverbindungen  aufgeführt,  also  A  t  z  b  a  r  y  t  unter  „B  a  r  y  u  m  - 
verbindunge n*S  A t z k a  1  i  unter  „Kaliumverbindungen"  etc. 

Ober  die  elektrolytische  Gewinnung  der  Atzalkalien  vgl.  den  Artikel 
Y,Chloralkaliprozess,  elektrolytische r". 

Atien. 

Atzgrund  (Deckgrund):  4  T.  Asphalt,  1  T.  schwarzes  und  1  T.  bur- 
gundlsches  Pech,  4  T.  weisses  Wachs; 

oder:  5%  T.  syrischer  Asphalt,  3  T.  Kolophonium,  9  T.  Mastix,  18  T. 
Wachs,  1%  T.  Talg. 

Die  Bestandteile  werden  zusammengeschmolzen  und  stark  eingekocht 
Der  Atzgrund  wird  auf  das  erwärmte  Metall  aufgetragen. 

Atzen  (Atzflfissigk^eiten,  Atzwässer). 

1.  FOr  Stahl:  IT.  Salpetersäure,  1  T.  absolut.  Alkohol,  4  T.  konz. 
Essigsäure; 

oder:  2  T.  Salpetersäure,  1  T.  Wasser, 


7,00; 

H  Mk.  65,00 

8,80 

;    H  „ 

80,00 

8,80 

;    H  „ 

80,00 

8,80 

;    H  „ 

80,00 

8,80 

;    H  „ 

80,00 

8,80 

,     H    „ 

80,00 

7,70 

;    H  „ 

70,00 

6,00. 

.     H    „ 

55,00 

6,20 

;    H  „ 

57,00 

9,40, 

H    . 

85,00 

94 


Ätzfarben  —  Aufbereitung. 


2.  Für  Kupfer:  10  T.  rauchende  Salpetersäure,  70  T.  Wasser,  dazts 
Lösung  von  2  T.  Kaliumchlorat  in  20  T.  Wasser; 

oder:  40  T.  Salzsflure  in  100  T.  Wasser,  dazu  LOsung  von  5  T.  Kalium- 
chlorat in  50  T.  Wasser. 

3.  FilrSilber  und  Messing:  Reine  konz.  Salpetersflure. 

4.  F  ü  r  Z  i  n  k:  Verdfinnte  Salpetersflure. 

5.  Für  Gold:  Verdünntes  Königswasser  (s.  d.). 

6.  Für  Glas:  Flusssflure.  Zum  Mattfltzen  werden  ihre  Dflmpfe,  zum 
Gianzfltzen  ihre  wflsserige  Lösung  benutzt.  Statt  der  Flusssflure  benutzt  man 
auch  Fluorammonium  oder  ein  Gemisch  von  Flussspat  mit  Schwefelsflure. 
Eine  matt  und  gleichmflssig  wirkende  Glasfltze  erhfllt  man  durch  Lösen  von 
250  g  Kaliumdoppelfluorid  und  140  g  Ammoniumsulfat  in  einer  Mischung  von 
250  g  Salzsflure  und  1000  g  Wasser. 

Atztinte  für  Glas:  30  g  Fluorammonium,  15  g  dest  Wasser,  6  g 
HflSOt  in  einer  Bleiflasche  gemischt  und  auf  40"  erwflrmt.  Nach  dem  Erkalten 
werden  5  g  konz.  Flusssflure  und  1  g  Gummiarabicumlösung  zugesetzt. 

Wird  mit  Stahl-  oder  Gflnsefeder  geschrieben  und  gibt  eine  matte  Schrift 

Atzdruckfarbe  für  Glas.  Sie  wird  durch  Vermischen  einer  ge- 
sättigten NH«F-Lösung  in  konz.  HF  mit  MgCOs  und  Dextrin  hergestellt.  Zu- 
sammensetzung und  Art  der  Erzeugung  sind  durch  D.  R.  P.  148  724  geschützt 

Atzgrund  für  Glas:  Wachs,  rein  oder  mit  Terpentinöl  gemischt 

7.  Für  lithographische  Steine:  Verdünnte  HNOs  oder  HCl, 
Oxalsflure  oder  Weinsflure. 

8.  Für  Bernstein,  Elfenbein,  Bein  und  Knochen:  Konz. 
Schwefelsflure. 

9.  FürMarmor:  Verdünnte  Salpetersflure. 

10.  FürPerlmutter:  Konz.  Schwefelsflure  oder  konz.  Salpetersflure. 

Vgl.  auch  den  Artikel  „Abbrenne  n". 


Steinzeugwannen  zum  Atzen: 

Länge  Breite  Tiefe  Inhalt  Preis 

cm  cm  cm          1  Mk. 

50        40  10        20  9,00 

60        50  12        36  13,00 

70        60  12        50  19,00 


Länge  Breite  Tiefe  Inhalt  Preis 

cm         cm  cxn           I  mV, 

80   60  12   58  22.00 

90   65  12   70  27,50 


und 


Stefnzeugwannen  zum  Atzen: 

Deutsche  Ton>  u.  Steinseaflr- Werke,  AktiengeseUsciiaft,  BerUn-Charlottenbiiii^,  Berlinerrtr.  88. 

Atxfarben,  Farben  für  Atzdruck,  siehe  „Z  e  u  g  d  r  u  c  k'*. 
Atzfarben  auf  Indigoblau: 

Farbwerke  Hirsch  A  Merzenich,  G.  m.  b.  H.,    Grenzhausen. 

Atskall  =  Kaliumhydrat   siehe   „Kaliumverbindungen'* 
„K  a  1  i  1  a  u  g  e*\ 

Oesterrdehischer  Verein,    Aussig  a.  E. 

Atzkalk  siehe  „K  a  1  k'*. 

Atzlanffe  =  K  a  1  i  1  a  u  g  e  (s.  d.)  oder  N  a  t  r  o  n  I  a  u  g  e  (s.  d.). 

Atmatron    (Natriumhydrat)    siehe    „Natriumverbindungen**' 
und  „Soda,  kaustisch e". 

Oesterrdehischer  Verdn,   Atusig  a.  E. 

Atsrablimat  (Quecksilberchlorid)  siehe  „Quecksilberverbin- 
dung e  n'*. 

AnMpine  siehe  „A  n  i  s  a  1  d  e  h  y  d". 

Aofliereitniiff«  Die  Methoden,  verschiedene  Mineralien  mechanisch 
von  einander  zu  trennen  oder  arme  Erze  durch  Beseitigung  der  sie  begleiten- 
den Nebengesteine  anzureichern,  bilden  zusammen  die  sogenannte  mecha- 
nische Aufbereitung.  Hierher  gehört  das  Zerkleinern,  das 
Aussortieren,  das  Auswaschen  und  das  Schlämmen.    Neuer- 


AufberdtuQg.  95 

diogs  wichtig  geworden  IstdiemagnellscheAufberellung  und  die 
Olaafbereitung. 

Die  magnetische  Aufbereitung  wirkt  durch  walzenförmige 
oder  keilförmige  Elektromsgnete,  zwischen  denen  das  Scheidegut  hindurch- 
Eeffihrt  wird.  Sie  beruht  auf  dem  verschiedenen  magnellschen  Verhalten  der 
KOrper,  die  durch  ihre  paramagnelischen  (positiver  Magnetismus)  oder  dia- 
magnetlschen  (negativer  Magnetismus)  Eigenschaften  die  Möglichkeit  der 
Trennbarkeit  bieten.  Die  magnetische  Aufbereitung  gestattet  sowohl  die 
Trennung  der  dia  magnetischen  Stoffe  von  pars  magnetischen,  als  auch  die 
Trennung  der  para magnetischen  KOrper  untereinander.  Sie  vollzieht  sich  da- 
durch, dass  unter  dem  Einfluss  sehr  starker  Magnete  sich  alle  paramagnetischen 
KOrper  aus  einem  Gemisch  mit  unmagnetischen  aussondern  und  getrennt  von 
diesen  sammeln  lassen.  Da  der  grOsste  Teil  der  Mineralien  und  besonders  der 
Erze  para  magnetisch  ist,  so  hat  die  magnetische  Scheidung  ein  ausserordent- 
lich grosses  Anwendungsgebiet. 

Es    sind   magnetisch    scheidbar    von   Erzen:   Alle    Elsenerze,    Titan-, 
Wolfram-,  Nickel-,  Kobalt-,  Mangan-Verbindungen,  sulfidische  und  oxydische 
Kupfererze,  Blenden  gewisser  Lagerstatten,  kurz  alle  Erze  mit  einem  gewissen 
Eisen-,    Nickel-.    Kobalt-,    Titan-    und 
Wolframgehalt;    unmaenetisch    bleiben 
bineeeen:   Blei-   und  Silbererze,  Zlnn- 
stein,    WismutverblndunKen,    Blenden 
gewisser  Lagerstalten. 

Von  den  0 angarten  sind  magne- 
lisch:  Alle  manean-eisenh altigen  Sili- 
kate und  Phosphate  und  Karbonate; 
unmaenetlsch  a  Klesels>aure,  Schwerspat. 
Das  magnetische  Scheldeverfahren 
ist  ein  vorwiegend  trockner  Prozess; 
es  wird  also  namentlich  da  in  Anwen- 
dung gebracht  werden,  wo  der  nassen 
Aufbereitung  infolge  von  Wasserman- 
eel  oder  Kalte  Schwierigkeiten  er- 
wachsen. 

Eine  elektrisch  angetriebene  Sepa- 
lalionsmaschine,  welche  für  das 
trockene  Verfahren  mit  Erfolg  Eingang 
gefunden  hat.  ist  in  der  obigen  Abbil- 
dung dareesletit.  Bei  diesen  Maschinen, 
welche  die  Siemens  Schuckertwerke  In 
iwei  Grossen  ausführen,  wird  das  Ma- 
tetial  in  den  aus  der  Abliildung  er- 
^chflichen  SchQttrichter  aus  Zinkblech 
gebracht,  aus  dem  es  in  kleinen  Men- 
gen, nach  Passieren  einer  mit  kleinen  Scparaiionsmaschinc 
St^en  ausgestatteten  bronzenen  Zu- 
brineetwalze,    auf    die    Scheidetrommel 

Diission  oder  von  einem  Einzelmotor  mit    ,„.^_.-^w  ,s -   

Kraflbedarf  der  Separationsmaschine  beträgt  bei  der  grossen  Type  etwa 
^  PS,  wahrend  bei  der  kleinen  bereits  ^  PS  genügen.  Die  messingene: 
Scheidelrom mel  enthalt  im  Innern  den  zum  Separieren  erforderlichen  fest- 
stehenden Elektromagneten  von  charakteristischer  Form,  der  die  aus  der  Zu- 
bringerwalze  kommenden  Elsenteile  festhalt.  Mit  Hilfe  einer  auf  dem  rotieren- 
den Mantel  der  Scheidetrommel  angebrachten  Transportspirale  wandert  das 
Wnaflende  eiserne  Material  bis  zum  Ende  der  Scheidetrommel,  wo  es,  weil 
nicnt  mehr  unter  dem  Einfluss  des  Elektromagneten  stehend.  In  die  Abfuhr- 
Whsilef  for  magnetisches  Material  fallt.  Die  Maschinen  können  In  der 
grosseren  Ausführung  etwa  800  kg  Material,  in  der  kleineren  etwa  die  Hälfte 
J™  Stunde  separieren,  unter  der  Voraussetzung,  dass  die  Messingspane  etwa 
•■a  Eisen  bei  mischungen  enthalten.  — 


96  Aufgüsse  —  Aurantiazeenöle. 

Das  D.  R.  P.  144  954  betrifft  eine  oxydierende  Rüstung  als  Vorbereitung 
armer  Eisenerze  für  die  magnetische  Aufbereitung.  Eine  ähnliche  Behandlung 
schreibt  das  Engl.  Pat.  6811  von  1903  vor. 

Die  Olaufbereitung,  welche  von  E 1  m o r e  herrührt,  bezweckt 
die  Erzscheiduim  unter  Anwendung  schwerer  Ole,  und  zwar  benutzt  man 
namentlich  die  Rflckstände  der  Petroleumraffination.  Kiese  zerstauben  beim 
Zerkleinern  leicht  in  Schüppchen,  welche  auf  dem  Wasser  schwimmen  und 
dadurch  bei  der  nassen  Aufbereitung  verloren  gehen.  Deshalb  lässt  E 1  m  o  r  e 
das  Erz  nass  vermählen  und  bringt  es  dann  mit  dem  Ol  in  rotierende  Zylinder, 
wo  Kies  und  Ol  sich  innig  mischen.  Das  01-Kiesgemisch  trennt  man 
dann  in  Spitzkästen  von  der  Trübe,  während  das  Ol  aus  dem  Kies  durch 
Zentrifui2:ieren  entfernt  wird.  Das  Verfahren  eignet  sich  namentlich  für 
arme  Pyrite  und  Kupferkiese.  —  Ganz  ähnlich  ist  das  Fromment sehe 
Verfahren,  das  die  Aufbereitung  von  Schwefelerzen  (Cu;  Pb;  Zn  u.  a.  m.) 
mit  Ol  bezweckt. 

Aufbereitungs-Anlagen  für  Erze  jeder  Art: 

Fried.     Krupp     ÄktiengefleUachaft     Onisonwerk,    Macdeburg-Buckau. 

Separationsvorrichtungen : 

Siemens-Schnckertwerke,  Berlin  SW.U,  Askan.  Platz  8. 

AnfgUrae  (Znfiwa).  Man  versteht  darunter  allgemein  den  mit  sieden- 
dem HsO  bereiteten  Auszug  eines  Arzneistoffes.    Das  D.  A.  IV  schreibt  vor: 

Zur  Bereitung  von  Aufgüssen  wird  das  nötigenfalls  zerkleinerte  Arznei- 
mittel in  einem  geeigneten  Gefässe  mit  heissem  Wasser  Übergossen  und 
5  Minuten  lang  im  Wasserbade  unter  wiederholtem  Umrühren  erhitzt.  Nach 
dem  Erkalten  wird  die  Flüssigkeit  durchgeseiht. 

Bei  Aufgüssen,  für  welche  die  Menge  des  anzuwendenden  Arzneimittels 
nicht  vorgeschrieben  ist,  wird  1  T.  desselben  auf  10  T.  Aufguss  genommen. 
Dieses  Verhältnis  gilt  aber  nur  für  indifferente,  nicht  aber  für  stark  wirkende 
Substanzen;  von  letzteren  dürfen  Aufgüsse  nur  dann  abgegeben  werden,  wenn 
die  Menge  des  Arzneistoffes  vorgeschrieben  ist. 

AiifBo1ili6«uuuKdiin«a  siehe  „Superphospha  V\ 
Aufzüge: 

8iemens-6ehackertwerke,  Berlin  8W.  11,  Askan.  Fiats  8. 

Aurminiiie.  TeerfarlTStoffe,  welche  zur  Oruppe  der  Diphenvlmethan- 
farbstoffe  gehören.  Der  eiafachste  KOrper  (Nichtfarbstoff)  dieser  Oruppe  ist 
das  Diamidodiphenylmethan  HtN'-CJi«— CHs—C.H« .  NHi.  Ein 
wichtiges  Aussfangsmaterlal  zur  Darstellung  der  Anramine  ist  das  B  e  n  z  o  - 
phenon  C«Hs— CO— CtH«  (siehe  unter  „Ketone")  und  das  davon  deri- 

vierende    Tetramethyldiamidobenzophenon     CO<cJh|'n  JchI{! 

Durch  Ersatz  des  Karbonylsauerstoffs  durch  eine  Amidognippe  erhält  man 
direkt    das    einfachste  Auramin  (Amidotetramethyldiamidodiphenyl- 

methan).  ^•N-C<Q^^|'^|Q|^k  Man  kann  demnach  das  Auramin  beispielsweise 

durch  Zusammenschmelzen  von  Tetramethyldiamidobenzophenon  mit  Sal- 
miak darstellen  oder  aber  aus  Tetramethyldiamidodiphenylmethan  durch 
Zusammenschmelzen  mit  Schwefel  unter  gleichzeitigem  Oberleiten  von  Am- 
moniak. 

Anrantlaaeenttle.  Ätherische  Ole,  die  in  grossen  Mengen  in  Italien  ge- 
wonnen werden,  und  zwar  aus  der  Zitrone,  der  Umone,  der  Berganotte 
und  der  Pomeranze  (Orange,  Apfelsine).  Ein  Teil  dieser  Ole  entstammt  den 
Fruchtschalen,  während  das  Orangenblütenöl  aus  Blüten,  das  PetltgrainOl  aus 
unreifen  Früchten  gewonnen  wird.  Da  bei  der  Destillation  die  Duftstoffe  teil- 
weise verloren  gehen,  so  benutzt  man  diese  Methode  nur  für  geringwertige, 
dem  Verschnitt  dienende  Ole.  Die  feinsten  Qualitäten  erhält  man  durch  Aus- 
pressen mit  der  Hand  gegen  einen  Schwamm,  in  dem  sich  das  Ol  ansammelt. 


Anripigmeiii  ^-  Attsdehniing. 


97 


Zweckmässiger  ist  das  sogenannte  Nadelverfahren,  bei  dem  die  der 
Olgewinnung  dienenden  Sclialen  gegen  eine  mit  Nadelspitzen  besetzte  SchOssel 
gerieben  werden.  Die  Reinigung  erfolgt  durch  Ladern  und  Filtration,  auch 
wohl  durch  Destillation  mit  Wasserdampf  oder  im  Vakuum* 

Im  einzelnen  siehe  die  Artikel  „Bergamottö  1",  „N e r o  1  i 0 1", 
„Peti  tgrainor*,  „Pomeranzenschal  enöle"  und  „Zitronenor. 

Amlpigaeiit  siehe  „Arsenfarbe n**. 

Anto^MmMma  ohlorainm  =  Natriumgoldchlorid  siehe 
„Goldverbindungen  No.  2". 

Anmm  siehe  „O  o  1  d". 

Amnm  ohleratmn  =  Ooldchlorid;  siehe  „Qoldverblndungen 
No.  1". 

Anmm  colloidale  siehe  „K  o  1 1  a  u  r  i  n'*. 

AMdfthnqng.  Der  lineare  Ausdehnungskoeffizient  eines  festen  KOrpers 
ist  die  Verlängerung  a  eines  prismatischen  Stabes  von  der  Lflnge  1  bei  Tem- 
peraturerhöhung um  1*  (genau  von  0*  auf  1*);  ebenso  ist  der  kubische  Aus- 
dehnungskoeffizient die  Volumenzunahme  3  a  bei  Erwärmung  um  1*.  Der  Aus- 
dehnungskoeffizient fester  Körper  wechselt  bei  verschiedenen  Temperaturen; 
man  unterscheidet  den  variablen,  nur  fflr  eine  bestimmte  Temperatur  gflltigen 
Ausdehnungskoeffizienten  von  dem  mittleren  Ausdehnungskoeffizienten, 
der  durch  Interpolation  aus  verschiedenen  Versuchen  fflr  ein  grosseres  Tem- 
peraturintervall berechnet  wird. 


Linearer  Ausdehnungskoeffizient    fester  KOrper. 

(Da  der  linesre  Ansdehaimgpkoelfijdeiit  nur  Hunderttaniendstel  odec  Milliontel  amfais^ 
siiid  in  der  folgenden  Tabelle  rar  Venneidong  der  Nullen  die  Werte  nicht  für  a,  londera 

far  10  000  a  angegeben.) 


Aluminium 

n 


aid 


Biottie  (86,3  Ca  +  9,7  Sn 
+  4Zn) 

Btome  (86,3  Cn  +  9,7  Sn 
+  42n) 

Eisen,  veich 


9  m 

Glas: 

-weichet 

Spiegelglaf    .    •    •    . 

Jenaer  XVIHI    .     .     . 

Gold 

Gnsseiaen,  graues  .     •    . 

»  f»       •     •     • 

Gmssstahl  (Krupp) .     .     . 

Hartgummi 


Holz: 

Ahorn,  längs 


I' 


0.2221 
0,2336 
0,2829 
0,2984 

0,1782 

0,1802 
0,1136 
0,1228 

0,0883 
0,0891 
0,0844 
0,1461 
0,1061 
0,1075 
0,1069 
,  0,770 
0,842 

O,0fi.H« 


0* 
O-IOO* 

0* 
0— 100* 

40* 

0— 100» 

0* 
0-100» 

0— 100* 
0— 100» 
0—100» 
0— 100* 

40» 
0--100« 
0—30» 
17—25» 
25—35» 

2-84» 


Ahorn,  cjner  • 
Buchsbaum,  längs  . 
Eiche,  längs .     .     • 

Esche,  längs . 
Fichte,  längs 

n       V^^  • 
Weissbncbe»  längp. 

Iiidiom 


■    • 


Kobalt 
Knpfer 


Messing(73,7Ca+24,2Zn 
+ 1,5  Sn  +  0,6  Pb)     . 

Nickel 

Fladn 

Silber  ..■•••• 

Steinkohle 

Wismut 

Zink 

Zmn    •..•••• 


0.484 

0,0257 

0.0492 

0,544 

0,0951 

0.0541 

0,341 

0,0604 

0,0669 

0,0708 

0.1244 

0,1627 

0,1698 

0,1840 
0.1262 
0,0  07 
0,1935 
0.2811 
0.1316 
0,2811 


2-34» 

2-34» 

2-34» 

2-34» 

0— 100* 

2—34» 

2—34» 

0-100^ 

0» 
0-100» 
0—1 00» 
0-30» 
O-IOO» 

0-100* 
0—30» 
.0— 100» 
0-100» 
0-1 00» 
0-100» 
0-30» 
0— 100* 


Bei  den  f  1 0  s  s  i  g  e  n  Körpern  kommt  naturgemflss  nur  der  k  ii  b  i  s  c  h  e 
Ausdehnungskoeffizient  in  Betracht;  von  besonderer  Wichtigkeit  ist  (hinsicht- 
lich der  Thermometer-  und  Barometer-Korrektion)  der  kubische  Ausdehnungs- 

Blücher  VII.  ^  7 


98  Ansfrieren  — •  Autoklaven. 

koeff izient  des  Quecksilbers.    Derselbe  beträgt  nach  Versachen   von 
Wflllner: 

zwischen  0  und    30  <^ 0,0001812 

0    »     100» 0,0001825 

scheinbarer  im  Glase 0,0001544 

Far  gasförmige  Körper  Ist  nach  dem  Boyle-Oay-Lussacschen  Gesetz  der 
Ausdehnungskoeffizient  ohne  Rücksicht  auf  die  Natur  des  Gases  eine  Konstante, 
die  man  zu  ^-f-jf  =  0,003663  annimmt.  Zu  bemerken  Ist,  dass  diese  Konstante 
nur  Geltung  hat  für  Verhältnisse,  unter  denen  die  Gase  nicht  zu  nahe  an  ihren 
Kondensationspunkt  gelangen. 

Anflfrleren.  Ursprünlich  Verfahren  zur  Konzentratton  von  Lösungen 
durch  starke  Abkühlung;  es  wird  namentlich  für  schwache  wässerige  Salz- 
lösungen sowie  weingeistige,  stark  wasserhaltige  Flüssigkeiten  hier  und  da  an- 
gewandt. Neuerdings  benutzt  man  das  Ausfrieren  —  teilweise  unter  An- 
wendung flüssiger  lu)hlensäure  und  flüssiger  Luft  —  häufiger,  teils  ebenfalls 
zur  Konzentration,  teils  zur  Reinigung  durch  Ausscheidung  der  Beimengungen. 
Auf  gleiche  Weise  bewerkstelligt  man  auch  Reaktionen,  die  bei  bestimmter  nie- 
driger Temperatur  vor  sich  gehen  sollen. 

Aasfrierapparate    nach    J.  W.    Brühl    zum    Ausfrierea    und 

Reagieren  unter  Abschluss  von  Feuchtigkeit  und  Luft    ...     1  Stück  Mk.  10,00 
Dieselben  in  grösserer  Ausstattung 1       9       |,     13,00 

AuMohfltteln  siehe  „Schüttelapparat e**. 
AuBstellunflrsffläser  siehe  „Z  y  1  i  n  d  e  r'\ 

Answasohen. 

Auswaschbecher  (Tropfbecher)  nach  B o r m a n n. 

Für  analytische  Zwecke  sehr  empfehlcns-wert 1  Stück  Mk.    1,25 

Antaa-Deslnf eküon  siehe  „F  0  r  m  a  1  d  e  h  y  d**. 
Antochrom-Platten  siehe  „Photographische  Platten". 
Antoffene  Schweissunff  siehe  „S  c  h  w  e  i  s  s  e  n'*. 

Autoklaven  (Digestoren,  DrucktOpfe). 

Autoklaven  aus  Kupfer,  mit  Phosphorbronzedeckel,  Bügel  und  Zentral- 
schraube, Federmanometer,  Sicherheitsventil,  Schraubenschlüssel,  eisernem 
Mantel  (ohne  Gaslampe): 

ihinerer  Durchmesser  des  Kessels     •        100          120  120  150          200     mm. 

Innere  Tiefe  des  Kessels  ....       200          200  250  200          250     mm. 

Preis  fUr  10  Atm.  Maximaldruck    .  105,00  115,00       —  180,00  170,00  Mk. 

,      „    25      „              ,              .  120,00  135,00  —  175,00  335.00    „ 

,      »    50      „             n              .  160,00  210,00  225,00  —          —       „ 

Autoklaven  desselben  Systems  für  Ammoniak: 

Vollständig  aus  Eisen,  Kessel  aus  Mannesmannrohr,  2 1  Inhalt,  fUr  Arbeits- 
druck von  40—50  Atm Mk.  240,00 

Autoklaven  aus  Eisen  mit  säurefest  emailliertem  eisernem  Einsatz,  mit 
oder  ohne  Rührwerk  (für  Maschinenbetrieb);  auf  Probedruck  von  50  Atm» 
iteprüft. 

a)mit   Ölbad-Heizung: 

Inhalt  des  emaillierten  Einsatzes.     ,       0,5  1  1,5  3  5        1. 

Preis  mit  Rührwerk 68,00      83,00     105,50    123,00     154,00  Mk. 

.ohne       „         49,00      61,50       81,50      95,00     125,00    „ 

Inhalt  des  emaillierten  Einsatzes .     .10  15  25  50      1. 

Preis  mit  Rührwerk 230,00         254,00         283,50         395.00  Mk. 

»ohne       ,         191,00         214,00        242,00         440.00    . 


Atttomon.  99 

Zahchör  für  diese  AutokUven: 

Sidierbeitsventil 22,50  Mk« 

Manometer ; 4.%00    « 

Ablasshahn 12,00    i, 

TVompeteniohr  (flüe  das  Manometer) .  4,00    |p 

b)fflr   direkte   Heisang: 

Inhalt  des  emaillierten  Einsatzes      75        100        150        200         275  350    L 

Preis  mit  Rührwerk.    .    .    .  468,00   670,00  795,00  894,00   1114,00   1280,00 Mk. 
,     ohne      ,         ....  423,00  597,00  715,00  805,50   1020,00   1180,00  , 

FOr  grossere  Atttoklaven  aus  Eisen,  Kopier  u.  s.  w.  schwanken  die  Preise 
]e  nach  Anforderungen  und  Konstruktion  in  weiten  Grenzen» 

Vgl.  auch  unter  „Rührwerk  e". 
Autoklaveneinsätze: 

1.  Aus  Steinzeng: 

Inhalt  ....      53  90  1 15         200         235         350         870   1. 

Prtis    ....    15,00      26,00      30,00      50,00      60,00      68,00      72,00  Mk. 

2.  Aus  Porzellan  innen  glasiert: 

Inhalt  ....»/,  «A  IVi  4Vs  6      1. 

Preb     ....     2,00       2,25        2.50         8,00        10,50  Mk. 

3.  Aus    emailliertem  (säurefestem)  Gusseisen    in  allen  Grössen  und  Aus- 
föhrungen pro  %  kg  ca.     Mk.    60,00 


Volkmar  Hänig  &  Comp.,  Heidenau- Dresden 

Gegrfiodet  1867. 

SÄ  Autoklaven  -^~ 


Friedridi  jteckfluiii,  %rt\\%  SO  16,  imwut,  6b. 

Oegrilndet  1819. 

Kupfern.  Autodaven  u.  Kessel. 


Atttoklaven: 

OvrtcT  Christ  &  Co.,  Berlin- Weisseniee.  |    Vereinigte  LausitTCr  Glaswerke  A.Q.,  Abt  Warm- 

iß.  las.- Anh.).  I       brunn.  QuiUtz  k  Ck>.,  Berlin  MW.  40,  Heide- 

Strasse  56/67. 


F.  H.  Heyer,   HsnnoTor  •  Hainhols  (s,  Iiis.-Ank« 
S.  17). 


Autoklaven  aus  Gusseisen: 

T^kniar  Hinig  &  Comp.,  H^denau-Dresden. 
™A.    Krapp     Aktiengesellachsft     Onmunrerk, 
■agdebiirg-Buckau. 

Einsatzgefässe  fflr  Autoklaven  aus  Steinzeug; 

^^^■iKfae  Ton-  u.  Stebiseuff-Werkep  AkttengeseUschaft,  Berlin-Gharlottenbing,  BerUneratr.  28. 

Antomon.  Gemisch  eines  Kresolpräparates  mit  HsSO«,  dient  in 
l^W  Lösung  zur  Desinfektion  und  Geruchlosmachung  von  Fälcalien, 
^iigergruben  u.  s.  w. 

7* 


j:1jOO  Azetale  —  AzeUte. 

Asetale.  Verbindungsklasse,  die  durch  Vereinigung  von  Alkoholen  mit 
.Aldehyden  unter  Wasseraustritt  zustande  kommt.  Von  den  Azetalen  ist  wichtig 
das  M  e  t  h  y  1  a  I  (Methylendimethyläther),  auch  Formal  genannt;  siebe 
hiefflber  den  Artikel  „M  e  t  h  y  1  a  I". 

Das  eigentliche. Azetal  (Diäthylazetal)  oder  Athylidend  i  - 
fl  t  h  y  1  ä  t  h  e  r  CH.CH(0 .  CsH»),,  eine  Flüssigkeit  vom  sp.  G.  (bei  20^)  0,8314, 
S.  P.  104^  findet  sich  im  Vorlauf  der  Branntweindestillation. 

Azetal,  techn H  Mk.  3,50;     1  kg  Mk.  30,00 

„       ehem.  rein H     „     6,00;     1    «      „     55,00 

Asetaldehyd  siehe  „Aldehyd  e**. 

:.  i  JksetanlUd  (Antifebrin).   CeH5.NH.CO.CHt.   Durch  langes  (1—2  Tage) 
Kochen  am  Rflckflusskflhler  von  gleichen  Teilen  Anilin  und  Eisessig  erhalten. 

Reaktion: 

CtH« .  NH,  +  CH,  .  COOH  =  H,0  +  CeH* .  NH  .  CO.  CH,. 

Die  Reaktion  wird  jetzt  mit  Vorliebe  in  Kesseln  aus  Steinzeug  vorgenom- 
men, wobei  man  als  Rackflusskühler  die  Kühlschlangen  aus  Ton  (s.  unter 
^iKfihlen**)  verwendet.  Das  Rohazetanilid  wird  zur  Reinigung  umkristalli- 
siert oder,  wie  neuerdings  namentlich,  abdestilliert;  zuweilen  geschieht  die 
Destillation  im  Vakuum.  Nach  der  Reinigung  stellt  das  Azetanilid  farblose, 
glänzende,  geruchlose  Kristallblättchen  von  schwach  brennendem  Geschmack 
dar.  Seh.  P.  112—113«;  S.  P.  295 ».  Löslich  in  174  T.  kalten,  in  18  T.  sieden- 
den Wassers,  in  3,5  T.  Alkohol;  leicht  löslich  in  Äther  und  Chloroform.  Das 
Azetanilid  wird  innerlich  zur  Herabsetzung  der  Temperatur  gegeben,  und  zwar 
in  Gaben  von  0,1,  0,5  g.  M.  D.  p.  dos.  0,5  g;  M.  D.  p.  die  1,5  g.  Die 
Prüfung  geschieht  nach  den  Vorschriften  des  D.  A.  IV. 

Azetanilid,  cbem.  rein,  weiss  krist ,  D.  A.  IV ,     1  kg  Mk.  2,20 

Asetate  (essigsaure  Salze). 

1.  Aluminiumazetat  (essigsaure  Tonerde).  Darstellung  und 
Eigenschaften  siehe  unter  „A lumin iumverbindunge n'*. 

Aluminiumazetat,  techn.  fluss.,  8o  B6 ^/o  kg  Mk.  17,00 

„       10-12«  B6 ojo  „  „  19.00 

„      U-ib^B€ 0/^  ^  ^  20,00 

„                eisen-   und   sulfatfrei   für  Alizarindruck,  10  •  B^  «/o  „  „  57,00 

„                techn.  cntwäsBert,  basisch h  n  n  170,00 

rein,  flüssig  (5  «/o) «/o  „  „  22.00 

»         »       (8»/o)D.A    IV 0/^  ^  ^  23,00 

„     in  Pulver oy^  ^  ^  245.00 

K0nis8warter  &  S3>ell,  Linden  vor  Hannover. 

2.  Ammoniumazetat  (essigsaures  Ammoniak).  Darstellung  und 
Eigenschaften  siehe  unter  „Ammoniumverbindunge n**. 

Ammoniumazetat,  flüss.,  D.  A.  IV %  kg  Mk.    40,00 

„                     „      techn.  braun  (10  »B^) %    „     „       38.00 

„                     „      gercin.  weiss  (10®  B^) >    »     „       53.00 

„                 krist.,  ehem.  rein h    n     n     210,00 

KOnigswarter  &  Ebell,  Linden  vor  Hannover. 

3.  Calciumazetat  (essigsaurer  Kalk).  Darstellung  und  Eigen- 
schaften siehe  unter  „Ca  1  ci  u  m  ver  b  in  d  ungen";  das  rohe  Calcium- 
azetat wird  als  holzessigsaurer  Kalk  bezeichnet. 

Calciumazetat,  roh,  grau  (80— 82  7o) %  kg  Mk.  33.00 

„  gerein,  weiss,  flüssig  (10  <>  B^) >    „      ,     29,00 

n  n        fest %    n       n     «3,00 

„  dopp.  gcrein.,  schnecweiss %    » .«     9?,00 


Asetale* 


101 


Caldiiinazetftt,  dopp.  gtfein.,  flfUs.,  10<»  Be  Ar  AUzarindnick   .     .     %  kg.Mk.  60,00 

y  ehem.  rein,  wasserfrei %    n      n   140^00 

Ktnipmuttr  Jk  Ebell,  Idndeii  vor  Humorer.       |   SCon  Koppubergi  Bergslags  AkÜebolasTp   Fslua 

I       (Schweden). 

4.  Chromazetat  (essigsaures  Chromoxyd).    Darstellung  und  Eigen- 
schaften siehe  unter  „Chromverbindunge n". 

ChromazeUt,  techn.  flüssig  (20<^  Bö) %  kg  Mk.    50,00 


» 
if 
1« 


«1 


.,      (30«  B6) 
„      (40*  B6) 
„  entwässert    • 

ehem.  rein       ,,  . 

Jk  Ebell,  Linden  tot  Hannoyer. 


•/. 

11 

II 

60,00 

•/. 

»1 

11 

82,00 

•/o 

II 

II 

130,00 

1 

1» 

II 

8.00 

Dar* 


5.  Elsenazetat  (essigsaures  Eisen,  holzessigsaures  Eisen), 
stdlnng  und  Eigenschaften  siehe  unter  „Eisenverbindnnge n*. 

Rohes  holzessigsaures  Eisen  je  nach  Qualität %  kg  Mk.  8,00—18,00 


n 
II 
I» 
1» 
II 
I» 

9» 


techn.,  flflssig  (20^  Bö) % 

II         (15*  Bö) % 

entwassert,  wasserlösl % 

ehem.  rein,  flfiss.  (1,145) % 

.1     (1,138} «/o 

„     (1,090)  Ph.G.  in Vo 

entwassert 1 

löslich,  in  Lamellen    .    « 1 

Ober  flüssiges  holzessigsaures  Eisen  siehe  unter  „Eisenbeizen*. 

Jk  EbeU,  Luiden  vor  HamioTer. 

M 


11 


II 


I* 

II 
II 


II 
If 
II 


1 

75,00 

n 

62.00 

^ 

250,00 

»1 

150,00 

)l 

1 10,00 

n 

58,00 

II 

4,50 

•  * 

II 

12.00 

Verein    tQr 
Frankfurt 


Industrie,    VerkaoCi-Bareanv 

(Rohes  holzessigsaures  Bisen. 


n 
II 


•1 


If 


11 


6.  Kaliumazetat  (essigsaures  Kali).  Darstellung  und  Eigenschaften 
siehe  unter  „Kaliumverbindunge  n". 

Kaliumazetat,  nffin o/o  kg  Mk.  150,00 

D.  A.  IV,  flüssig %   II     II  68.00 

fest , %   I,    II  165,00 

ehem.  rem ®/o    »     n  230,00 

n        91     geschmolzen 1     ,.     „  4.50 

Saures  Kalinmazetat Int.  3.00 

B^&ifnr•rter  &  EbeU,  Linden  Tor  Hannover.       )   B.  Merck,  Damstadt. 

7.  Kupferazetat  (essigsaures  Kupfer).     Darstellung   und   Eigen« 
Schäften  siehe  unter  „Kupferfarbe  n**. 

KupferazeUt  (Grünspan)  krist. %  kg  Mk.  225,00 

raffin.  Pulver  (Verdet  raffin.) •/•  n     n     165,00 

„       fernstes  Pulver ®/o  «     »     220,00 

in  Kugeln >  „     „     130,00 

Kupferammoniumazetat •     .     •  1  „     „        7,50 

8.  Manganazetat  (essigsaures  Manganoxydul).     Darstellung   und 
Eigenschaften  siehe  unter  „Manganverbindunge n". 

ManganaieUt,  techn.,  krist,  eisenfrei ^/o  kg  Mk.  150,00 

„  ehem.  rein,  krist  ,     .    .     .     • 1     n     n         3,00 

KBBJfivirter  k  EbeU,  linden  vor  Hannover. 

9.  Natriumazetat  (essigsaures  Natron).     Darstellung  und  Eigen- 
schaften siehe  unter  „Natriumverbindunge n**. 

Natriomazetat,  techn«  krist.  (Rotsalz),  je  nach  Qualität 

gerein,  krist.,  weiss • 

ehem.  rein  krist,  D.  A.  IV     .     .     . 

dopp.  raffin.,  geschmolzen,  weiss 
f»                  ff        91                II             wasserfrei 
Sanres  Natriumazetat 

k  XbeU*  linden  vor  Hannovier. 


9* 

«9 


%  kg  Mk.  30,00-40.00 

%  „    . 

45,00 

%   II    1, 

55,00 

%  .1    1. 

100,00 

%   ,1    II 

110,00 

1    ..    1. 

3,00 

X.02  Azetesiigesler  —  Aceton. 

10.  Zinkazetat  (essigsaures  Zink).  Darstellung  und  Eigenschaften 
siehe  unter  „Zlnkverblndiunge n**. 

Zinkasetat,  flüss.  (23— 24<>Be) Vo  1«  Mk.  80,00 

„          techn.,  Pulver ®/o    »     n     120»00 

„          ehem.  rein,  krist,  D.  A.  IV .  %    „     „     140,00 

KdiiSgswarter  &  EbeU,  Linden  vor  Hauurrar. 

11.  Zinnazetat  (Stannoazetat,  essigsaures  Zinnoxydul).  Darstellung 
und  Eigenschaften  siehe  unter  „Zinnverbindunge n". 

Zinnazetat,  aüssig  (20/22®  Be) %  kg   Mk.  110.00 

Andere  Azetate  siehe  unter  den  betreffenden  Metallverbindungen. 
Azetate  liefern: 

Dr.  B.   JOrgensen,  Prag-Weinberge. 

Aietessiffester  (Azetessigsäuredthylester).  CHt .  CO .  CHt .  COO .  CiH.. 

Zur  Darstellung  geht  man  vom  E  s  s  i  g  fl  t  h  e  r  (s.  d.)  aus,  und  zwar  löst 
man  in  200  g  desselben  20  g  metall.  Na  auf,  wobei  sich  zunächst  Natrazetessig- 
flther  CHt .  CO .  CHNa .  COt .  CiH»  bildet.  Man  destilliert  den  überschfissigen 
Essigäther  ab  und  gibt  zum  Rückstande  zunächst  110  g  50  %ige  Essigsäure 
und  nach  dem  Erkalten  noch  100  g  HtO.  Der  sich  Aber  der  wässerigen  Flüssig- 
keit abscheidende  Azetessigester  wird  rektifiziert,  wobei  man  die  zwischen 
175  und  185^^  übergehenden  Anteile  auffängt. 

Er  bildet  eine  angenehm  riechende  Flüssigkeit,  sp.  0.  (bei  20*)  1,0256; 
S.  P.  181^  In  Wasser  wenig  löslich;  destilliert  leicht  mit  Wasserdämpfen. 
Der  Azetessigester  ist  eine  ausserordentlich  reaktionsfähige  Verbindung  und 
spielt  eine  wichtige  Rolle  bei  vielen  Kondensationsreaktionen  (Azetessig- 
e^tersynthesen). 

Azetessigester,  techn 1  kg  Mk.    7,00 

„  ehem.  rein 1„      „    10,00 

Azetin.  Dieses  Produkt,  welches  im  wesentlichen  ein  Gemisch  verschie- 
dener Essigsäureester  des  Glyzerins  ist,  wird  durch  Erhitzen  von 
konz.  Essigsäure  und  Glyzerin  bereitet:  Man  mischt  gleiche  Teile  helles 
Glyzerin  von  2&*  Bö  und  Eisessig,  lässt  das  Gemisch  12  Stunden  stehen  und 
erhitzt  dann  unter  Hindurchleiten  trockner  Luft  bis  auf  140^,  bis  nichts  mehr 
flberdestilliert;  in  der  Blase  zurück  bleibt  das  Azetin,  während  die  übergehende 
60  %ige  Essigsäure  anderweit  verwendet  werden  kann. 

Man  benutzt  das  Azetin  teils  möglichst  neutral  (mit  wenigen  Prozenten 
freier  Essigsäure),  teils  sauer,  d.  h.  mit  ca.  20  %  freier  Säure.  Im  ersten  Fall 
wird  die  Essigsäure  möglichst  gut  abdestilliert;  im  zweiten  Fall  unterbleibt 
dieser  Prozess,  und  es  muss  zur  Erreichung  der  gewünschten  freien  Säure- 
menge event.  die  nötige  Menge  Essigsäure  hinzugegeben  werden.  Das  Azetin 
wird  in  der  Färberei  vielfach  benutzt. 

Azetin,  techn.  (19/20®  Be) ®/o  kg  Mk.  160,00 

.,      (240  B^) «/o   ,.    .,    175,00 

„           „      rein,  mit  1,5  ®/o  freier  Essigsäure ®/o    «     »     i  80,00 

„       ehem.  rein,  doppelt  destilliert      ...     1  kg  Mk.  4,50;  ^jo    „     v     400,00 

Azetol.    Der  sich  vom  Azeton  (s.  d.)  ableitende  Alkohol 

CH, .  CO  .  CHa .  OH. 

Sein  Salizylsäureester  ist  das  S  a  1  a  z  e  t  o  1  (s.  d.). 

Nicht  zu  verwechseln  mit  dem  Azetol  ist  der  photographische  Entwickler 
Azetol. 

Azetometer  siehe  „E  s  s  i  g". 

Azeton  (Essiggeist,  Dimethylketon).  CHs.CO.CH».  Wird  technisch 
meistens  aus  trocknem  Calciumazetat  dargestellt,  indem  man  dasselbe 
langsam  unterhalb  300®  zersetzt  und  die  entweichenden  Dämpfe  durch  ener- 
gische Kühlung  kondensiert.  Nach  einem  andern  Verfahren  leitet  man  Essig- 
säuredämpfe über  porösen,  auf  350—400'  erhitzten  Baryt;  die  Dämpfe  werden 
auch  hier  durch  Eiskühlung  verdichtet.    Nach  dem  D.  R.  P.  144  328  benutzt 


Aieton.  103 

man  nicht  trockenes,  sondern  feuchtes  oder  flüssiges  Ausgangsmaterial,  om  dar- 
aas in  zur  Rotglut  erhitzten  Retorten  mit  Rflhrwerk  Azeton  darzustellen;  diese 
Anordnung,  bei  der  das  Eintrocknen  im  Destillierapparat  selbst  vorgenommen 
wird,  soll  Unregelmässigkeiten  in  der  Reaktion  und  Oberhitzung  der  Qeffiss« 
wände  verhindern.  Nach  dem  Amer.  Pat  719  223  erhitzt  man  Erdalkalikarbo- 
nate mit  C  und  lAsst  auf  die  Masse  N  einwirken;  das  dabei  gebildete  Cyanid 
wird  mit  Essigsäure  t>ehandelt,  wodurch  HCN  entweicht,  während  aus  dem  zu- 
rückbleibenden Erdalkaliazetat  durch  Erhitzen  Azeton  und  Erdalkalikarbonat 
erzengt  wird.    Das  Karbonat  geht  dann  wieder  in  den  Prozess  zurück. 

Nach  dem  Franz.  Pat.  361  379  leitet  man  direkt  Holzessig  dampfförmig 
fiber  erhitztes  Azetat  und  ffillt  die  Destillationsblase  zur  VergrOsserungi  der 
Oberflächenwirkung  mit  porösen  Körpern,  z.  B.  Koksstückchen.  Drei  Zu- 
sätze zu  diesem  Patent  enthalten  Verbesserungen  der  Methode. 

Das  D.  R.P.  170533  geht  davon  aus,  dass  bei  der  Zersetzung  von 
Calciumazetat  in  der  Hitze  neben  dem  Azeton  CaCO«  entsteht,  das  sich  bei 
500*  in  COt  und  Atzkalk  zerlegt.  Da  letzterer  auf  das  Azeton  eine  sehr  schäd- 
liche Wirkung  ausfibt,  wird  seine  Entstehung  nach  dem  vorliegenden  Patent 
dadurch  verhindert,  dass  man  das  Calciumazetat  vollkommen  neutralisiert  und 
die  Zersetzung  in  einem  Strom  trockner  COs  vornimmt. 

Die  Engl.  Pat.  25  993  und  25  994  von  1901  bezwecken,  das  Azeton  aus 
rauchlosem  Pulver  wiederzugewinnen;  man  benutzt  dabei  die  Eigenschaft  des 
Azetons,  sich  mit  Bisulfiten  zu  verbinden:  Das  Gemenge  von  Azeton  und  Luft 
wird  durch  mehrere  Absorptionstflrme  gesaugt,  die  mit  Bisulfitlösung  gespeist 
werden.  Das  in  den  Tflrmen  durch  Oxydation  mit  Luft  entstehende  Sulfat 
kristallisiert  beim  Abkühlen  aus.  Das  Azeton  kann  aus  der  zum  Schlüsse  sich 
ergebenden  Lösung  entweder  mit  einem  Alkali  abdestilliert  werden,  oder 
besser,  das  Azeton  wird  einfach  abdestilliert  und  die  geringe  Menge  der  durch 
Zersetzung  entstandenen  schwefligen  Säure  wird  durch  Alkali  in  Sulfit  ver- 
wandelt, bevor  man  das  Oanze  rektifiziert.  Das  verbleibende  Bisulfit  wird 
wieder  verwendet  Die  Türme  sind  mit  einem  Netzwerke  aus  Bindfaden  ge- 
füllt, das  auf  dicht  nebeneinander  eingelegte  Rahmen  gespannt  ist.  Längs  der 
Rahmen  laufende  Rinnen  verteilen  die  Bisulfitlösung,  und  um  dieselbe  im 
Turme  am  Verdampfen  zu  verhindern,  wird  das  Luftgemisch  in  einem  wasser- 
berieselten Turme  mit  Feuchtigkeit  gesättigt,  ehe  es  in  die  Absorptionstürme 
eintritt  Das  Verfahren  soll  vorzügliche  Erfolge  geben.  Das  gleiche  Verfahren 
behandelt  D.  R.  P.  154  124. 

Das  Rohazeton  wird  durch  Digestion  mit  ungelöschtem  Kalk,  Destillation 
fiber  Natriumhydrat  und  schliesslich  durch  Destillation  mit  Natriumsulfit 
gereinigt.  Das  Franz.  Pat  386  181  schützt  ein  Verfahren  zur  Reinigung  von 
Azeton  durch  Behandlung  mit  Oxydationsmitteln  (Permanganaten,  Peroxyden, 
Perboraten,  Chromaten  u.  s.  w.),  wobei  man  Salze  zusetzt,  die  die  Oxydations- 
produkte neutralisieren;  solche  Salze  sind  die  Karbonate,  Borate,  Silikate, 
Phosphate  u.  s.  w. 

Farblose,  ätherisch  riechende  und  brennend  schmeckende  Flüssigkeit 
Sp.  O.  0J921  (bei  18»);  S.  P.  56».  Löslich  in  Wasser,  Alkohol,  Äthet  und 
Chloroform;  selbst  löst  es  fast  alle  Harze,  Fette,  ätherischen  Ole,  weiter 
Schiessbaumwolle  u.  s.  w. 

Es  findet  ausgedehnte  Verwendung  in  der  Farben-  und  Lackfabrikation, 
bei  der  Herstellung  von  Jodoform  und  neuerdings  namentlich  zur  Darstellung 
von  rauchschwachem  Pulver. 

Azetonöle  sind  Nebenprodukte  bei  der  technischen  Darstellung  von 
Azeton,  bestehen  aus  Ketonen,  Aldehyd,  Kondensationsprodukten  des 
Azetons  u.  s.  w.,  scheiden  sich  aus  dem  ersten  Destillat  ab  und  kommen  als 
!  e  i  c  h  te  (S.  P.  75— 130«)  und  s  c  h  w  e  r  e  (S.  P.  130—250«)  Azetonöle  in  den 
Handel.    Sie  dienen  zum  Reinigen  von  Anthrazen. 

Pg||fM»art  Reinen  Azeton  «oll  klar,  waascrhell.  neutral  eein,  sich  mit  deat.  H^O  ohne 
Trilbiiiis  oder  NiedendiUg  mischen,  nicht  mehr  alt  Opl*/||  Aldehyd  enthalten  und  mit  dem  Ge- 
widittttiermoalkoholometer  bei  ISO*  mlndeftem  W^S*/«  wlgen.  Deatmiert  man  es  bei  58*, 
80  tollen  wenigstena  96  Vo  Aseton  nber^hcn,  und  bei  der  Jodometriachen  Titration  aollen 
mindcatena  06%  reines  Aieeton  gefunden  werden. 


n 

„    80,00-100,00 

» 

120.00 

« 

130.00 

■ 

n        140,00 

n 

80,00 

n 

180,00 

n 

14.00 

Dr.  R.  Jargenwn,   Prag-Weinberge. 

Jobs.  Oswaldowsky.  Altona. 

Verein  für  chemifcae  IndvBtrie,  Frankfurt  a. 


104  Azetonöle  —  Atetylen. 

Asetonöl,  dunkel .     .    . :  .    .    .     .  %  kg  Mk.  65.00^  80,00 

hcU % 

Aieton,  tcdm.  (85— 90«/o) % 

„       rein.  95—97«/© % 

„        ehem.  rein,  98/100% % 

„       -Natriiunbisulfit,  techn.  flflssig % 

»  »  »       P^il^cr «/o 

„  „  ehern«  rein 1 

Azeton: 

Ohemiache  Werke  Fflratcnwalde,  Dr.  B.  Hecker  & 

W.  Zeidler,  Ges.  m.b.H.,  FOrstenwalde  (Spree) 

(t.  Ina. -Anh.). 
Fuent  Broa.  &  Oo.,  New  Tork»  Noi.  2  u.  4  Stone 

Street  (a.  Ina. -Anh.  S.  18). 

Azeton-Apparate: 

P.  H.  Meyer,   Hannover  •  Hainhola  (a.  Ina.- Anh.    8.  17). 

Apparate  zur  Azetonfabrikation  (die  Anlagen  werden  in  Grössen  von  50, 
100.,  200,  500.  1000  kg  in  12  StHn.  ausgeführt)  liefert: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 

Asetonöle  siehe  „A  z  e  t  o  n". 

Jaha.  Oswaldowsky,  Altena. 

Asetonsnlfit  siehe  ..Photographi&che  Chemikalien**. 

Azetophenon  (Phenylmethylketon),  als  Heilmittel  auch  H  y  p  n  o  n  ge- 
nannt. Calla.  CO.  CHa.  Man  gewinnt  es  durch  Kochen  von  Benzol  mit 
Azetylchlorid  und  AlsCl«.  Man  rektifiziert  die  zwischen  190  und  205*  sieden- 
den Anteile  und  fangt  die  bei  195—200*  übergehende  Fraktion  auf. 

Farblose  oder  gelbliche,  ölige  Flüssigkeit  vom  S.  P.  201*.  Erstarrt  bei 
-f  4*  zu  Kristallblattern,  die  bei  20*  schmelzen.  Fast  unlöslich  in  HaO,  sehr 
leicht  löslich  in  Alkohol,  Äther,  Chloroform,  Benzol  und  fetten  ölen. 

Man  verordnet  es  als  Schlafmittel,  und  zwar  meist  in  Kapseln,  zu 
0,05—0,15  g  p.  dos. 

Azetophenon,  ehem.  rein,  wasserhell H  Mk.  3,00;  1  kg  Mk.  27,00 

Azetopyrin.  Es  ist  Antipyrin-Azetylsalizylsaure  und  wird  als  Anti- 
neuralgikum  und  Antirheumatikum  verordnet. 

Asetopyrin H  Mk.  4,00 

AzetTerblndimffen.  Siehe  im  einzelnen  die  Artikel  „A  z  e  t  a  I  e", 
„Azetat e",  „Azetessigeste r",  „A z e t  i  n",  „A z e t o  1**,  „A z e t o n*\ 
„Azetylchlorid"  u.  s.  w. 

Azetverbindungen : 

Fuerat  Broa.  &  Oo.,  New  Tork,  Noe.  2  u.  4  Stone  Street  (f.  InB.-Anh.  S.  tt). 

Asetylohlorld.  CHtCOCl.  Farblose,  stechend  riechende  Flüssigkeit 
vom  S.  F.  55*.  wird  gewonnen  durch  Einwirkung  von  PCU  oder  POCU  auf 
Essigsaure.  Nach  dem  D.  R.  P.  151864  verreibt  man  ein  Erdalkaliazetat 
(z.  B.  das  von  Ca)  mit  Sulfurylchlorid  innig  und  destilliert  dann,  wobei  Azetyl- 
chlorid übergeht. 

Wichtig  zu  werden  verspricht  das  Verfahren  D.  R.  P.  146690,  wonach 
man  Azetylchlorid  durch  Erhitzen  von  I  mol.  wasserfreiem  Natriumazetat  und 
2  mol.  chlorsulfonsaurem  Natrium  ClSOaNa  auf  150—200*  erhalt. 

Es  zersetzt  sich  mit  Wasser  sehr  energisch  unter  Bildung  der  Karbonsaure. 
Diese  grosse  Reaktionsfähigkeit,  die  es  auch  andern  Körpern  gegenüber  be- 
weist, verleiht  ihm  eine  grosse  Bedeutung. 

Azetylchlorid 1  kg  Mk.  4,20;  %  kg  Mk.  375,00 

„  ehem.  rein 1    .„      „        11,00 

Aietylen.  CsHt.  Gasförmiger  Kohlenwasserstoff.  Es  wird  jetzt  aus- 
schliesslich durch  Behandlung  von  Calciumkarbid  mit  Wasser  (bei  ge- 
wöhnlicher Temperatur)  gewonnen;  die  Reaktion  entspricht  der  Gleichung: 

Ca&  -f  2  H.0  =  CtH.  -f  Ca(OH)t. 


Aeetylentetrschlorid.  105 

Bei  gewöhnlichem  Druck  ist  das  Azetylen  ein  farbloses  Gas,  sp.  G.  0,92 
(auf  Luft  =  1  bezogen).  Bei  +  P  wird  es  durch  einen  Druck  von  48  Atm.  zu 
einer  stark  lichtbrechenden  Flflssigkeit  kondensiert,  die  bei  0®  das  sp.  G. 
0,451  hat 

Das  Azetylen  brennt  mit  stark  russender  und  hellleuchtender  Flamme; 
durch  geeignete  Brennerkonstruktionen  kann  man  das  Russen  beseitigen.  Die 
Leuchtkraft  des  Azetylens  ist  15  mal  so  gross  wie  die  eines  gleichen  Volums 
Steinkohlengas. 

Ein  Übelstand  ist  die  leichte  Explosivität  der  Gemische  von  Azetylen  mit 
Luft  Die  Explosionsfähigkeit  beginnt  bei  einem  Verhältnis  von  1  vol.  Azetylen 
auf  1,25  voL  Luft  und  endet  bei  1  vol.  Azetylen  auf  20  vol.  Luft;  am  gefähr- 
lichsten ist  eine  Mischung  von  1  vol.  Azetylen  auf  12  vol.  Luft  Bei  ent- 
sprechend kleinen  BrennerOffnungen  Ist  übrigens  diese  Explosionsgefahr  fast 
gänzlich  vermieden. 

Reines  Azetylen  riecht  aromatisch  und  ist  kaum  giftig;  dagegen  hat  das 
technisch  dargestellte  unreine  Azetylen  einen  höchst  widerlichen  Geruch  durch 
Sulfide  und  Phosphorwasserstoffe,  die  ihm  auch  giftige  Eigenschaften  ver- 
leihen. Man  entfernt  diese  Nebenbestandteile  durch  geeignete  Reinlgungs- 
(Absorptlons-)Massen. 

Technisch  können  aus  1  kg  Calclumkarbid  etwa  300  1  Azetylen  erzeugt 
werden.  Fflr  die  Rentabilität  der  Azetylenbeleuchtung  ist  folgende  Berechnung 
(seitens  der  Zeitschrift  „Kraft  und  Licht*')  aufgestellt  worden:  1  kg  CaCt  kostet 
25  Pf.  und  ergibt  300  1  CtHt.  Hiermit  kann  man  pro  Stunde  500  Normalkerzen 
Lichtstärke  erzeugen,  so  dass  0,6  I  Gas  1  Normalkerzenstunde  ergeben;  eine 
solche  kostet  also  0,05  Pf.  (nur  den  Preis  des  Caiciurakarbids  berücksichtigt). 

Während  das  Azetylengas  bei  richtiger  Behandlung  eine  ungefährliche 
Beleuchtungsquelle  ist,  hat  sich  das  flüssige  Azetylen  als  ein  höchst  ge- 
fährlicher Körper  erwiesen,  der  oft  genug  ohne  erkennbaren  Grund  explodiert. 

Sehr  verbreitet  ist  die  Verwendung  von  Azetylen,  nachdem  es  von  Azeton 
gelöst  worden  ist  1  I  Azeton  löst  bei  gewöhnlichem  Druck  24  1  CtH»,  bei 
12  Atm.  Druck  etwa  300  1  CsHs. 

Ober  Calclumkarbid  siehe  den  Artikel  „Karbid  e'*. 

Zur  Reinigung  des  technischen  Azetylens  haben  Lunge  und  C  e  d  e  r  - 
k  r  e  u  t  z  den  Chlorkalk  empfohlen,  doch  kam  es  hierbei  zuweilen  zu  plötz- 
lichen Erhitzungen  und  gelegentlichen  Explosionen.  Das  D.  R.  P.  162  324  will 
solche  Explosionen  unmöglich  machen  durch  Verwendung  eines  besonderen 
Chlorkalks  der  Zusammensetzung  CaO,  CaOClt,  HtO;  solcher  bildet  sich  bei- 
spielsweise bei  der  Einwirkung  von  Chlorgas  auf  Kalkhydrat,  wenn  die  dabei 
frei  werdende  Reaktionswärme  durch  Kühlung  abgeführt  wird. 

Die  Methode,  CsHs  dadurch  von  Phosphorwasserstoff  zu  befreien,  dass 
man  es  durch  eine  starke  Säure,  z.  B.  HsSO«  von  mindestens  53®  Bö,  durch- 
leitet leidet  an  dem  Übelstand,  dass  der  Phosphorwasserstoff  nur  anfangs 
zurückgehalten  wird,  dann  aber  unabsorblert  Im  C^Ht  verbleibt  Nach  dem 
D.  R.  P.  179  094  bleibt  die  Säure  dauernd  zur  Reinigung  des  Azetylens  brauch- 
bar, wenn  man  ihr  Arsenik  (AssOb)  zusetzt. 

Die  gebräuchlichsten  Reinigungsmittel  für  Azetylen  sind  A  k  a  g  1  n  (Ge- 
misch von  Chlorkalk  und  Bleichromat),  H  e  r  a  t  o  1  (mit  Chromsäure  getränkte 
Kieselgur)  und  Frankolin  (mit  sa4zsaurer  Lösung  von  Kupferchlorür  ge- 
tränkte Kieselgur). 

Azetylen-Erzeugungsapparate  kosten  etwa: 

Leistung  in  Normalflammen  k  16  Kerzen .        20  50  100  200  400 

Preis  Mk.    . 500        ?00        1200        1800        3000 

Calclumkarbid  zur  Azetylengewinnung: 

Focnt  Bros.  A  Oo.,  New  York^  Noa.  S  iL  4  Stone    Stnet  (t.  lD»,*Aah.  8.  tS). 

Zerkleinerungs-  und  Misch-Anlagen  für  Calciumkarbld-Fabrlken: 

FViedr.  Krupp  Aktiengesellschaft  Gnisonwerk,  Magdebuig-Buckaa. 

Asetylentetraohlorld  (Tetrachloräthan).  CtHsCl«.  Nach  dem  D.  R.  P. 
204  883  gewinnt  man  es  durch  direkte  VereinijiriinR  von  Cl  und  CsHi,  wobei 


106  Azetylenotbcmile  —  Asidol. 

die  Gase  vor  ihrer  Vereinigung  zwecics  BeseitiKunK  von  Gefahren  mit  einem 
lesten  indifferenten  Körper  (Eisen,  Antimon)  oder  FlOssigkeiten  (wie  Antimon- 
penta Chlorid)  {gemischt  werden.  Die  Umwandlung  des  Gasgemisches  in  die 
Verbindung  erfotet  mittels  chemisch  wirksamer  Lichtstrahlen.  Ahnliche  Ver- 
fahren werden  durch  En^l.  Pat.  13  411  von  1907  und  Norw.  Pat.  16  873,  femer 
durch  D.  R.  P.  204  516  geschützt.  Die  Darstellunn?  aus  Azetylen  und  Antimon- 
pentachlorid  schützt  schon  D.  R.  P.  196  324. 

Azetylentetrachlorid  dient  als  Lösunp-  und  Extraktionsmittel,  zum  Teil 
als  Ersatz  von  Tetrachlorkohlenstoff,  wirkt  aber  auf  den  tierischen  Orga- 
nismus starker  betäubend  als  letzteres. 

Azetylentetrachloridy  techn f   kg  Mk.    5,00 

j,  ehem.  rein 1„      „    12,50 

Azetylenotlieniiie.  Durch  Verbrennen  von  Azetylen  mit  reinem  Sauer- 
stoff erzielt  man  Temperaturen,  die  dem  des  elektrischen  FlammenbOKens  fast 
«[leichwertiR  sind  (über  3500®  C.).  Das  Wesentliche  für  die  Verwenduni;  der 
Azetylenothermie,  die  insbesondere  für  die  Schweissung  von  Eisenblechen 
wertvoll  ist,  ist  ein  guter  Brenner,  der  die  Mischung  zu  regulieren  gestattet 
und  jede  Explosionsgefahr  verhindert.  Dies  eeschieht  z.  B.  durch  ein  Rück- 
schlagventil bei  den  Brennern  der  Firma  Wwe  Joh.  Schuhmacher,  Köln. 

Aietyllth.  Unter  diesem  Namen  geht  eine  von  einem  Zuckermantel  um- 
gebene Calciumkarbidmasse.  Bei  der  Verwendung  des  Azetyliths  soll  die  un- 
angenehme Nachentwicklung  des  Azetylens  nach  dem  Abstellen  des  Wassers 
ganz  wegfallen.  Dabei  bleibt  das  noch  nicht  verbrauchte  Azetylith  im  Reservoir 
unverändert,  so  dass  bei  neuem  Wasserzutritt  die  Entwicklung  von  CsHs  wie- 
der beginnt,  beim  Abstellen  sofort  wieder  aufhört. 

Es  bleibt  abzuwarten,  ob  das  Azetylith  hält,  was  man  von  ihm  verspricht. 

AzetylsaUiylsAure  (Aspirin).  C6H«(C0s .  CH») .  CO>H.  Zur  Darstel- 
lung wird  entweder  Salizylsäure  mit  Essigsäureanhydrid  gekocht,  oder  man 
erwärmt  Salizylsäure  mit  Azetylchlorid  auf  d(P  C.  In  beiden  Fällen  wird  eine 
kristallinische  Masse  erhalten,  die  aus  Chloroform  umkristallisiert  wird. 

Nach  dem  Amer.  Pat.  749  980  gewinnt  man  Azetylsalizylsäure,  indem  man 
Salizylsäure  mit  Natriumazetat  und  p-ToluolsuIfochlorid  erhitzt;  verwendet 
man  statt  der  Salizylsäure  einen  Salizylsäureester,  so  erhält  man  den  ent- 
sprechenden Azetylsalizylsäureester. 

Das  Engl.  Fat.  15  517  von  1902  behandelt  die  Darstellung  von  Salzen 
der  Azetylsalizylsäure. 

Farblose  Kristallnadeln  von  säuerlichem  Geschmack;  Seh.  P.  135*  C, 
ziemlich  schwer  in  Wasser,,  leicht  in  Alkohol  und  Äther  löslich. 

Geschätztes  Arzneimittel,  das  die  Salizylsäure  ersetzen  soll  und  bei 
Rheumatismus  und  Neuralgien  gegeben  wird.  Einzeldosen  0,5  g;  täglich  bis 
zu  4  g.    Vgl.  „N  o  V  a  s  p  i  r  i  n". 

Azetylsalizylsäure  „Hcyden" H  Mk.  0,65;  1  kg  Mk.  5,10 

„  n  in  0,5  g  Tabletten 100  St.    „      0,50 

Aspirin  Bayer H  Mk.  4,50;   1  kg     „    42.00 

„  „in  0,5  g  Tabletten H     „     5,30;  1    „      „    47,50 

Oesellschaft  fQr  chemische  Industrie,  BaseL 

Axetylzellnlose  siehe  „Zelluloseeste r". 

AzldlmetTle  siehe  „A 1  ic  a  1  i  m  e  t  r  i  e". 

AzidoL  Chlorhydrat  des  Betains  CHsN  .  (CHs)sCl .  COsH.  Es  bildet 
farblose,  in  HsO  leicht  lösliche,  fruchtsäuerlich  schmeckende  Kristalle,  die 
23,8  %  HCl  enthalten. 

Wegen  der  starken  hydrolytischen  Spaltung  des  Salzes  in  wässeriger 
Lösung  soll  es  als  angenehm  schmeckendes  Ersatzmittel  der  Salzsäure  in 
fester  Form  medizinisch  verwendet  werden,  so  namentlich  bei  Magenkranken. 
0,5  g  Azidol  (in  Pastillenform)  entsprechen  10  Tropfen  verdünnter  (12,5%iger) 
Salzsäure. 

Azidol .     DMk.1,20 

„       in  Tabletten  (0,5  g),  Karton  mit  50  Tabletten „     2,30 

Actien-Ocs.  f.  Anilin-Fabrikation,  Berlin  SO.  86. 


Asidol-Pepsin  —  Atofiirbstoffe.  107 

Asld<il-P»pslii.  Festes,  vOUiK  haltbares  Salzsäure-PepsinprSparat  von 
fmt  verdauunKsbef ordernder  Wirkung,-  aus  Azidol  und  Pepsin  erhalten,  kommt 
in  zwei  Starken  in  den  Handel. 

Azidol-Pq>sin,  Stärke  I  (stark  sauer)        Karton  mit  50  Pastillen  von  0,5  g  Mk.  3,50 
„  „       n  (schwach  sauer)       „         „50        „  „     0,5  „     „    2,50 

Actien-Oea.  f.  Anilin-Fabrikation,  Berlin  SO.  M. 

Aslniartataffe.   Teerfarbstoffklasse»  als  deren  Chromophor  die  Gruppe 
angesehen  werden  muss.    Der  einfachste  zu  den  Azinen  gehörige  Körper 


<s> 


N 
ist  das  Phenazin  C6H4<'|^H4.    Die  Azine  entstehen  bei  der  Einwirkung 

von  Orthodiaminen  auf  Orthochinone,  indem  beide  Sauerstoffatome  des  Chi- 
nons  mit  dem  Amidwasserstoff  in  Form  von  Wasser  ausgeschieden  werden.  Die 

Reaktion  entspricht  also  der  Gleichung:   R<3  +  H^>^  =  R<(  |  )>R  +  2HiO. 

Zu  den  Azinfarbstoffen  werden  jetzt  allgemein,  dem  obigen  Konstitutions- 
schema entsprechend,  die  Eurhodine,  die  Safranine  (und  A  p  o  - 
s  a  f  r  a  n  i  n  e),  die  I  n  d  u  1  i  n  e  sowie  das  als  Chinoxalinfarbstoff 
bezeichnete  F 1  a  v  i  n  d  u  1  i  n  gerechnet. 

Die  Eurhodine  entstehen  durch  Einwirkung  von  o-Amidoazokörpern 
auf  Mönamine,  z.  B.  Eurhodin  selbst  durch  Erhitzen  von  o-Amidoazotoluol  mit 
salzsaurem  a-Naphtylamin.  Den  Eurhodinen  ähnlich  sind  die  Eurhodole 
(Oxyazine),  welche  man  beim  Erhitzen  der  Eurhodine  mit  konz.  HCl  auf  !B0* 
erhalt. 

Ober  die  Konstitution  und  Darstellung  der  S  a  f  r  a  n  i  n  e  vgl.  den  be- 
sonderen Artikel  „S  a  f  r  a  n  i  n  e". 

Auch  aber  die  I  n  d  u  1  i  n  e  (s.  d.)  unterrichtet  ein  besonderer  Artikel. 

Azofarbstoffe.  Sehr  wichtige  Klasse  von  Teerfarbstoffen,  deren 
Chromophor  die  Azogruppe  — N=N—  bildet  (vgl.  „Azoverbindunge  n"), 
und  zwar  ist  sie  stets  mit  zwei  Benzolkernen  oder  andern  aromatischen 
Kohlenwasserstoffen  verbunden.  Ist  die  Azogruppe  einmal  vorhanden,  so 
spricht  man  von  Monoazofarbstoffen  oder  von  Azofarbstoffen 
schlechthin,  während  durch  den  Eintritt  mehrerer  Azogruppen  D  i  s  a  z  o  -  , 
T  r  f  s  a  z  o  •  und  Tetrakisazofarbstoffe  entstehen. 

Das  Gebiet  der  Azofarbstoffe  ist  schier  unübersehbar,  und  wir  müssen 
uns  auf  ganz  kurze  Andeutungen  beschränken. 

Die  wichtigsten  Gruppen  der  Monoazofarbstoffe  sind  dieAmidoazo- 
farbstoffe  und  die  Oxyazofarbstoffe.  Durch  das  Eintreten  der 
Azogruppe  in  Kohlenwasserstoffe  entstehen  zunächst  nur  gefärbte  Körper  ohne 
Farbstoffcharakter;  die  Verwandtschaft  zur  Faser  wird  erst  durch  den  Eintritt 
anderer  Gruppen  vermittelt,  welche  den  Azokörpern  saure  oder  basische 
Eigenschaften  verleihen. 

Das  Amidoazobenzol  CaH« .  N  :  N  .  CeHi .  NHs  entsteht  durch  Um- 
lagerung  des  Diazoamidobenzols.  Zur  Darstellung  versetzt  man  Anilin  mit  so- 
viel HCl  und  NaNOi,  dass  nur  etwa  %  in  Diazoamidobenzol  übergeführt  wird 
und  dieses  im  überschüssigen  Anilin  gelöst  bleibt.  Durch  gelindes  Erwärmen 
bewirkt  man  die  Umlagerung  des  Diazoamidobenzols  CbH»  .  N  :  N  .  NH  .  CeH» 
in  Amidoazobenzol.  Das  letztere  ist  selbst  noch  kein  Farbstoff,  wohl  aber  sind 
dies  z.  B.  seine  Sulfosäuren. 

Das  Oxyazobenzol  CsH« .  N  :  N .  C«H« .  OH  wird  durch  Einwirkung 
von  Diazobenzol  auf  Phenolnatrium  erhalten.  Behandelt  man  das  Oxyazobenzol 
mit  rauchender  Schwefelsäure,  so  entsteht  die  Oxyazobenzol-p-sulfosäure 
HSÖa .  N  :  N .  CaHt .  OH,  welche  unter  der  Bezeichnung  Tropäolin  Y  als 
Farbstoff  in  den  Handel  gebracht  worden  ist  und  den  einfachsten  Oxyazofarb- 
stoff  darstellt. 


XOg  Azoozyfarbstoffe  —  Azoverbindan^n. 

Ober  Disazofarb8toffe,Trisazofarbstoffe  und  Tetra* 
kisazofarbstoffe  vgl.  diese  besonderen  Artikel. 

Azoozyfarbstoffe.  Teerfarbstoffklasse  mit  dem  Chromophor  .^^'^^ 
Als  Stammsubstanz  dieser  Farbstoffe  fasst  man  das  Azooxystilben  auf,  dem 

KI       KI 

die  Formel  C«H4<Cq^q]>C«H4  zukommt.    Die  hierhergehörigen  Verbindungen 

A     H 
sind  sämtlich  direktfflrbende  Substantive  Baumwollfarbstoffe. 

AsoTerbindmiffeii.  Organische  Verbindungsklasse  mit  der  Gruppe 
— N=N— ,  deren  freie  Bindungen  je  einen  aromatischen  Kohlenwasserstoffrest 
tragen.  Unterschied  gegen  die  Diazoverbindungen  siehe  im  Artikel  „D  i  a  z  o  - 
verbindunge n''.  Die  Azoderivate  entstehen  bei  der  Reduktion  der  Nitro- 
derivate  CnHan-y.NOa  mit  alkoholischer  Kalilauge  oder  mit 'TIatriumamalgam 
sowie  bei  der  Oxydation  von  Anilin  und  seinen  Homologen.  Die  AzoverBin- 
dungen  sind  gelbe  oder  rote  kristallisierende  Körper,  unlöslich  in  Wasser; 
durch  Oxydation  mit  CrOa  oder  HNOb  führt  man  sie  in  Azooxyderivate,  durch 
Reduktion  mit  (NH4)HS  in  Hydrazoderivate  Aber. 

Von  den  Azoverbindungen  sind  vor  allem  zu  nennen: 

1.  Azobenzol.  CsHs— N=N— CaHs.  Durch  Reduktion  von  Nitro- 
benzol  mit  Natriumamalgam  erhalten.  Neuerdings  stellt  man  es  auch  elektro- 
tytisch  aus  Nitrobenzol  dar,  und  zwar  elektrolysiert  man  letzteres  nach  den 
D.  R.  P.  127  727  und  141  535  in  alkalischer  Aufschwemmung  bei  höherer 
Temperatur,  wobei  man  die  Kathode  (als  solche  dient  zweckmassig  das  Oe- 
fass)  recht  gross,  die  Anode  dag^en  möglichst  klein  wählt.  —  Nach  dem 
D.  R.  P.  210806  wird  1  T.  Nitrobenzol  mit  3  T.  60  %iger  Natronlauge  und 
1  T.  bzw.  1,5  T.  Steinkohle  48  bzw.  72  Stunden  auf  110-I40<»  erhitzt.  Im 
ersteren  Falle  entsteht  Azooxybenzol,  im  letzteren  Azobenzol,  welche  durch 
Extraktion  mit  geeigneten  Lösungsmitteln  isoliert  werden. 

Das  Azobenzol  bildet  orangerote  monokline  Kristalle;  sp.  0.  1,203,  Seh. 
P.  68«,  S.  P.  293«. 

Asobenzol,  techn 1  kg  Mk.  3,50;    <^/o  kg  Mk.  300,00 

,  gereinigt 1     ^„         8,00 

.  ehem.  rein H  Mk.  2,20;     1     „     „       20,00 

2.  Hydrazobenzol.  CtHr-NH— NH— C«Ha.  Durch  Reduktion  von 
Azobenzol  mit  Schwefelammonium  oder  mit  Zinkstaub,  neuerdings  auch  durch 
Elektrolyse  von  Nitrobenzol  erhalten.  Letztere  Darstellung  verbessert  das 
D.  R.  P.  1811 16  dadurch,  dass  es  dem  Elektrolyten  geeignete,  in  HsO  unlösliche 
Lösungsmittel  für  das  Hydrazobenzol  (z.  B.  Benzol,  Toluol,  Xylol)  zusetzen 
iässt.  —  Hydrazobenzol  bildet  farblose  Tafeln  von  kämpf erähnlichem  Geruch; 
Seh.  P.  131^  Durch  HCl  oder  HtSOt  wird  es  in  das  isomere  Benzidin  ver- 
wandelt. 

Hydrazobenzol,  rein D  Mk.  1,00;  H  Mk.  9,00 

3.  AmidoazobenzoL  CsH^CNHa)— N=N— CJls.  Von  den  drei 
Isomeren  ist  das  p-Amidoazobenzol  besonders  wichtig.  Technisch  stellt  man 
es  aus  Diazoamidobenzol  CsHs— N=N— NH(C«Hs)  und  Anilinsalzen  in  der 
Kälte  dar.  Es  bildet  gelbe  rhombische  Nadeln,  Seh.  P.  123^  Schwache  ein- 
sfluerige  Base,  deren  Salze  als  Farbstoffe  im  Handel  sind. 

Amidoazobenzol,  techn 1  kg  Mk.    4,50 

„  ehem.  rein H       ^     10,00 

Amidoazobenzolchlorid 1  kg    „     13,00 

4.  A  z  o  t  o  1  u  o  1.  C«H4(CHa)— N=N— C«H4(CHt).  Die  drei  Isomeren  ent- 
stehen durch  Behandlung  der  entsprechenden  Nitrotoluole  mit  Natrium- 
amalgam oder  Zinkstaub.  Das  p-Azotoluol  wird  gewöhnlich  durch  Behand- 
lung von  p-Toluidin  mit  Chloroform  und  Chlorkalk  dargestellt.    Dieses,  das 


Azurblma  —  Bakelit.  109 

orangegelbe  Nadeln  mit  dem  Seh.  P.  144*  bildet,  findet  von  den  drei  Isomeren 
die  meiste  technische  Verwendung, 

p-Azotoluol H  Mk.  10,00 

5.  Amtdoazotoluole.  C«H«(CH»)— N=N— CeHs(CH), .  NH«.  Wichtig 
ist  das  o-Amidoazotoluol,  das  man  durch  Einleiten  von  salpetriger  SHure  in 
o-ToIuidin  und  nachheriges  Auskochen  mit  verdünnter  Salzsäure  erhfilt.  Es 
bildet  goldglflnzende  Blattchen;  Seh.  P.  100*. 

o-Amidoazotoluol D  Mk.  1,70;  H  Mk.  ir>,00 

Amrblan  siehe  „Kobaltfarbe n". 


Babbltmotall  siehe  „A  n  t  i  f  r  i  k  tionsm  e  ta  1 1  e**. 
BadUol  siehe  „B  a  z  i  1 1  o  1". 

Backpulver  (Hefenpulver).  Als  Backpulver,  die  die  Hefe  ersetzen 
sollen  und  beim  Backen  durch  Entwickelung  von  Oasen  (COt)  oder  Dampfen 
eine  Auflockerung  des  Teiges  bewirken,  sind  sehr  verschiedene  Mischungen 
im  Handel. 

Für  feineres  Oeback  dient  als  Backpulver  vielfach  Ammoniumkarbonat 
(Hirschhornsalz)  oder  aber  eine  Mischung  von  Natriumbikarbonat 
mit  Weinsaure  oder  mit  Weinstein  (Cremor  iartari), 

Fflr  Brot  wendet  man  häufig  Natriumbikarbonat  und  Salzsaure  an,  wobei 
die  Saure  dem  zur  Teigbereitung  dienenden  Wasser  zugesetzt  wird,  wahrend 
man  das  Natriumbikarbonat  erst  zuletzt  dem  fertigen  Teige  beimischt.  Statt 
der  Salzsaure  wird  häufig  Calciumbiphosphat  oder  eine  Mischung  dieses  mit 
Kaliumchlorid  benutzt.  Andere  Mischungen  sind,  wenn  auch  nicht  ihrer  Zu- 
sammensetzung so  doch  ihrer  Herstellung  nach  Geschäftsgeheimnis.  Sehr 
Oblich  ist  fflr  Kuchen  ein  Gemisch  von  1  T.  Natriumbikarbonat,  2  T.  Weinstein 
und  10  bis  20  T.  Mehl  oder  Milchzucker.  Besonders  günstie  soll  ein  Zusatz 
von  Starke  wirken;  so  empfiehlt  man  ein  Backpulver  aus  35  T.  Natriumbikar- 
bonat, 25  T.  Weinstein  und  40  T.  Kartoffelstarke  als  ausgezeichnet  In  der  Wir- 
kung.   Gewöhnlich  werden  15—20  e  Backpulver  auf  ^  kg  Mehl  verwendet. 

Eine  andere  Vorschrift  gibt  als  Mischung  15  T.  Weinsaure,  20  T.  Natrium- 
bikarbonat und  35  T.  Reisstarke;  davon  sollen  30 — 40  g  auf  500  g  Mehl  zu- 
gesetzt werden. 

Die  Preise  der  Backpulvermischungen  sind  je  nach  Herkunft  und  Zu- 
sammenstzung  sehr  schwankend.  Auch  Backmehl,  d.  h.  Mehl,  dem  die 
nötige  Menge  Backpulver  schon  beigemischt  Ist,  wird  feilgehalten.  Eine  sehr 
1)ekannte  Marke  von  Backmehl  besteht  aus  84  g  Natriumbikarbonat,  188  g 
Weinstein  und  10  kg  Weizenmehl. 

Baotofonn.  Ein  Formaldehydpraparat  aus  neutraler  Natronselfe  und 
Kohlenwasserstoffen,  dient  als  Antiseptikum  und  Deslnfiziens,  kommt  In 
flüssiger  und  gelatinöser  Form  in  den  Verkehr,  besitzt  konzentriert  eine 
schwacfatgelbliche  Farbe,  hat  einen  etwas  stechenden  Geruch  und  wird  in 
1 — 2  %igen  Lösungen  zur  Wundbehandlung  und  zur  Desinfektion  der  Hände 
und  Instrumente  verwendet. 

Bad.  Siehe  im  einzelnen  „S  a  n  d  b  a  d  e  r*',  „W  a  s  s  e  r  b  a  d  e  r**  und 
„Trockne  n". 

Bahnanlagen: 

Orenstein  &  Koppel  —  Arthur  Koppel,  Akt.-Oe«.,    Berlin  XW.  6,  DorotheenMr.  46. 

Bakelit.  Ein  synthetisches  Harz,  zu  dessen  Darstellung  Phenol  und 
Formaldehyd  mit  einem  alkalischen  Kondensationsmittel  erwärmt  werden. 
Von  dem  Kondensationsprodukt  giesst  man  die  obere  wasserige  Schicht  fort 
und  erhitzt  das  ibrige  unter  einem  Druck  von  4—7  Atm. 


110  Bakteriologie. 

Bakelit  ist  ein  sehr  hartes;  vollkommen  unlösliches,  von  fast  allen 
Chemikalien  nicht  angegriffenes  Harz  vom  sp.  O.  1,25,  vorzüglicher  Isolator 
für  Wärme  und  Elektrizität.  Geformt  werden  kann  eis  nicht  als  fertiges 
Produkt,  sondern  nur  in  dem  Zwischenstadium  vor  der  Überdruckerhitzung. 

Bakteriologie.  Von  den  Apparaten  und  Gerätschaften  fflr  bakterio- 
logische Zwecke  sind  vor  allem  zu  nennen: 

Dampfsterilisierungsapparat,  verbessert,  für  Susserst schaeUe  Dampf- 
entwickelung. Zylinder  mit  Asbest  oder  Linoleum  bekleidet,  mit  allem 
Zubehör.    Durchm.  des  Zylinders  25  cm,  Höhe  50  cm.    Dampfentwickler 

von  Kupfer,  Zylinder  von  verbleitem  Stahlblech Mk.  45,00 

Derselbe,  jedoch  Zylinder  von  Kupfer j,     70,00 

Trockenkästen  (Apparate  für  Sterilisation  in  heisser  Luft  bei  150  bis 
180®).  Doppelwandiger  Kasten  aus  Stahlblech;  Luflzugschieber;  2  Ein- 
lagen; kupferne  Bodenplatte.    Lichte  Blasse:  Höhe  24,  Breite  18,  Tiefe 

16  cm n    26.50 

Derselbe  mit  Asbestbekleidung ^     40,00 

Grössere  Apparate  fttr  Heissluftsterilisierung      .     .     .     Mk.  40,00-^150,00 
Thermostat  für  Ztlchtung  zwischen  30  und  40®  nach  Hueppe  aus  ver- 
bleitem Stahlblech,  doppelwandig  mit  konischem  Boden  u.  s.  w.  u«  s.  w. 
Apparat    mit    Linoleum    oder  Asbest    bekleidet,    innere  Höhe    38  cm. 

Breite  25  cm,  Tiefe  25  cm ;  mit  Heizvorrichtung „  100,00 

Derselbe  Apparat,  jedoch  mit  2  Arbeitsräumen  von  je  38x25x25  cm 
Grösse,  doppelter  Luftventilation,  10  in  den  Wasserraum  eingelegten 
Heizröhren,  mit  2  Heizvorrichtungen „  195,00 

Autoklav  (Dlgestor)  zur  Sterilisation  unter  Druck,  siehe  den 
Artikel  „A  u  t  o  k  1  a  v  e  n**. 

Thermoregulatoren  für  die  Thermostaten  siehe  unter  „T h e r- 
moregulatore  n". 

Zählapparat  nach  Wolfhügel Mk.  9,50— 11,50 

Zählplatte  allein .     .     .    Mk.     3,00 

Zählapparat  nach  Esmarch  fUr  Reagenzglaskulturen,  kompl.     ...       „       9,00 

Derselbe  auf  Stativ ^     15,00 

Abfüllapparate  ffir  Nährgelatine: 

Inhalt        250  500  750  1000   ccm. 

Stück        4,50  5,50  6,00  7,00   Mk. 

Heisswassertrichter  aus  Kupfer  mit  Heizring  und  Stativ     ....       „     14,00 
Bakterienfiltrierapparat,    bestehend    aus    gläsernem    Sammelgefäss, 

Berkefeld-Filter,  Asbest-  und  Gummiring     « „       7,00 

Giessapparat  für  Plattenkulturen  kompl „     16,70 

Einzelne  Teile: 

a)  Vorrichtung   fttr   horizontale  Einstellung:   Dreieck  von  bronziertem 

Eisen  mit  Stellschrauben  aus  Messing ,  6,00 

b)  DosenUbeUe „  4,00 

c)  Spiegelglasplatte  28  cm* „  8,00 

d)  Glasschale  von  24  cm*  mit  hineinpassender  Glocke  mit  Knopf.     .  j,  4,00 
Giessapparat    nach    Dahmen    aus   Metall,    zum    Kühlen    durch    die 

Wasserieitung ,     12,00 

Kultur  schalen  mit  plangeschliffenen  Rändern: 

Durchmesser    .10  15  20  24  25,5    cm. 

Höhe      ...      5  6  7  8  8       , 

Stück     .    .    .    0,45  0,75  1,20  1,50  2,10   Mk. 

Kulturschalen  mit  aufgeschliffenem  Knopfdeckel: 

Durchm.      .     .       5  6  9  10   cm. 

Höhe      ...       3  3  3,5  4      . 

Stück     .    .    .    0,65  0,70  1,00  1,20  Mk. 

Doppelschalen    nach    Esmarch,    mit   polierten  Rändern,    übereinander   pasKad, 
Höhe  der  unteren  Schale  2  cm: 

Durchm.  der  oberen  Schale     4        5        6        7        8        9       10      12      15  cm. 

Paar 0,30  0,35  0,45  0,50  0*50  0,55  0,60  0,80  0,90  Mk. 


Baktoform  —  Baldrianöl.  m 

Dieselben,  Höhe  der  unteren  Schale  7  cm: 

Durchm.  der  oberen  Schale      20  22  24    cm. 

Paar 1.60  1,90  2,40  Mk, 

Dieselben  mit  Knopf: 

Dorchm. 22  24   cm. 

Paar 2,20  2,60  Mk. 

Doppelschalen  nach  Petri.    Deckelschalen  100  mm  Durchm.;  untere 

Schale  10—15  mm  Höhe,  Paar Mk.     0,55 

Doppelschalen  mit  eingezogenem  Rand,  zum  bequemen  VerBchiiessen 
mittels  Gummiringes  (Modell  des  Kgl.  Pr.  Kriegsmimsteriums)  Durchm. 
10  cm,  nebst  Gummiring,  Paar ^       0,90 

Doppelschalen  nach  Soyka,  ganz  flache  Form: 

Durchm.  der  Deckelschale        4  5  6  8  10    cm. 

Paar 0,60  0.65  0,70  0,80  1,00  Mk. 

Glasplatten  zum  Ausgiessen  des  NXhrbodens  mit  geschliffenen  R&ndem: 

Länge ISO  130  160  mm. 

Breite 85  105  130    „ 

10  Stück 1,00  1,20  1,50  Mk. 

Tropf flSschchen    für  Farblösungen,    mit    eingeschliffener  Pipette  und 

Gummihatchen,  Inhalt  30  ccm, 1  Stttck  Mk.  0,55 

Farbsch&lchen  von  Porzellan  von  50  mm  Durchm.,  aufeinanderpassend, 

Sato  von  6  Stück  mit  Deckel „  1,00 

Farbenplatten  von  Porzellan  mit  12  flachen  Vertiefungen     .     .     .     •       „  1,20* 

Dieselben  mit  6  grösseren  und  tieferen  Vertiefungen „  1,00 

Pipetten  zur  Wasseruntersuchung: 

X7  11  •    4«       { Inhalt         1  0,5     cm. 

Vollpipetten  |  g^^^       ^3^  ^  '^^    ^ 

Messpipetten,  Inhalt  2  cm,  geteilt  in  1/50,  1  Stück Mk.     1,00- 

Pipette  für  mikrochemische  Reaktionen „       0,85* 

Andere  Apparate  und  Utensilien  fflr  die  bakteriologische  Praxis  findet 
man  in  den  Katalogen  der  betreffenden  Firmen.  Ober  Mikroskope,. 
Deckglaser,  Objektträger  u.  s.  w.  siehe  den  Artikel  „M  i  k  r  0  - 
s  k  o  p  i  e'\ 

Bakteriologie,  Apparate  für: 

Tereinicie  Latisitzer  OUswerke  A.O.,  Abt.  Wannbrunn.  Quilits  &  Co.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 
65/67. 


Baktoform  siehe  „B  a  c  t  o  f  o  r  m'*. 

Balata,  eingetrockneter  Milchsaft  von  Bäumen,  insbesondere  de& 
Buiiettree,  Mimvsops  Balata  (Sapota  MtMeri),  in  Guayana  und  Vene* 
zuela,  zu  dessen  Gewinnung  man  die  Stämme  fällt  oder  rinnenförmige  Ein» 
schnitte  in  die  Bäume  macht.  Der  Milchsaft  verwandelt  sich  in  eine  weiss- 
liche  oder  rötliche  schwammige  Masse. 

Die  rohe  Balata  kommt  in  dünnen  Platten  in  den  Handel,  ist  meist  mit 
Rindenstflckchen  gemengt,  rötlichweiss  bis  braunrötlich,  lederartig  zäh,  sehr 
biegsam  und  elastischer  als  die  nahe  verwandte  Guttapercha  (s.  d.).  Sie 
leitet  Wärme  und  Elektrizität  schlechter  als  diese,  hat  mit  ihr  gleiche  Lösungs- 
mittel; sp.  G.  1,044.    Bei  50*  wird  sie  plastisch;  Seh.  P.  \49^. 

Sie  dient  zu  Treibriemen,  Schuhsohlen,  Schweissblättern,  in  der  Zahn- 
technik und  als  elektrischer  Isolationsstoff. 

Bdabardt  Leupolt,  Dresden-A.   1. 

Baldrlanöl  (Ohmm  Valerianae),  Ätherisches  Ol,  das  aus  der  Bal- 
drianwurzel (Valeriana  offidwäis)  durch  Destillation  mit  Wasser  ge- 
wonnen wird.  Blassgelb  oder  grünlich,  wird  an  der  Luft  bräunlich  und  ranzig.. 
Es  riecht  und  schmeckt  gewürzig-bitterlich  (nach  BaJdrian)  und  wird  medi- 
zinisch benutzt.    Sp.  O.  gewöhnlich  0,93—0,96  bei  15«;  selten  sind  niedrigere 


112  Baldrians&ore  —  Ballons. 

sp.  G.  (0,875--0,900)  beobachtet  worden.  O.  D.  —  8  bis  —13^  Säurezahl 
20—50;  Esterzahl  20—100;  Verseifungszahl  100—150.  Als  Bestandteile  sind 
Baldriansaure,  Kamphen,  Pineu,  Borneol  und  T  e  r  p  i  n  e  o  1 
erwähnenswert. 

Biüdrianöl 1  kg  Mk.  36,00 

Baldriansflure  (Valeriansäure;  Acidum  vdlerianicum).  CsHioOt.  Fett- 
säure, die  in  2  Isomeren,  nämlich  als  Normale  Valeriansäure  (Pro- 
pylessigsäure)  und  als  Isovaleriansäure  (Isopropylessigsäure)  vor- 
kommt. Als  Ester  findet  sie  sich  in  vielen  Pflanzen  wie  auch  im  Tran  mehrerer 
Seetiere.  Die  normale  Valeriansäure  CH« .  CHs .  CHs .  CHs .  COsH  ist  im  rohen 
Holzessig  enthalten.  Gewöhnlich  bezeichnet  man  als  Baldriansäure  (Valerian- 
säure) die  Isovaleriansäure  (CHa)« .  CH  .  CHs .  COsH,  die  aus  der  Baldrian- 
wurzel {Valeriana  officinalis)  durch  Destillation  mit  Wasser  unter  Zusatz  von 
HsPO«  gewonnen  wird.  Sehr  häufig  stellt  man  sie  durch  Oxydation  von  Fusel- 
öl (Amylalkohol)  mit  KsCr,OT  +  HsSO«  dar. 

Die  Baldriansäure,  welche  auch  ein  Monohydrat  und  ein  Trihydrat  bildet, 
ist  eine  farblose,  klare,  ölige  Flüssigkeit,  die  nach  Baldrian  und  faulem  Käse 
riecht.  Sp.  G.  (bei  20»)  0,931 ;  S.  P.  176,3«.  Ihre  Salze,  die  V  a  1  e  r  i  a  n  a  t  e , 
besitzen  sämtlich  mehr  oder  weniger  den  eigenartigen  Geruch  der  Säure. 

Von  den  Estern  der  Baldriansäure  sind  der  Baldriansäureäthyl- 
ester und  der  Baldriansäureamylester  von  Wichtigkeit,  da  sie 
beide  sehr  aromatisch  obstartig  riechende  Flüssigkeiten  sind  und  als 
.F  r  u  c  h  t  ä  t  h  e  r  (s.  d.)  Verwendung  finden;  der  erstere  wird  auch  schlecht- 
, weg  als  Baldrianäther  bezeichnet. 


Baldriansäure  (Trihydrat) 

,  (Monohydrat) 

„  wasserfrei H  Mk.  iO.OO; 

„  normal D     „      4,60; 

Baldriansaur.  Ammon,  krist.  weiss 

„  Kali 

„  Kalk , 

„  Magnesia 

^  Natron,  ehem.  rein 

„  Quecksilberoxyd H  Mk.  4,00; 

„  Wismutozyd 

„  Zinkozyd,  krist.,  leicht,  weiss 

„  9         Pulver 

Baldriansäurefither 

ehem.  rein 


Baldriansäureamylester      .... 

„  ehem.  rein. 

Baldriansäuremethylester  .... 

ehem.  rein 


kg  Mk.    6,50 

n     n       6,75 

n     .     90,00 

H      „    43,00 

kg    n      10,00 
n      n      13,00 

12,00 

12,00 

12,00 

36,00 

26,00 

10,00 

8,50 

8,50 

13,50 

6,50 

12,00 

10,00 

12,00 


» 

n 
n 
n 
» 

9 


n 


n 

Baldriansäure: 

O.   Erdmann»   Leipzig-Lindenau. 

Baldriansäure-Ather : 

G.   Erdmann,   Leipzig-Lindenau. 

Baldriansäure-Apparate : 

F.  H.  Meyer,   Hannover  •  Halnhola  (s.  Inf. -Anh.  S.  17). 

Balllstlt  siehe  „Schiesspulve r**. 
Ballons,    a)  BallonsfflrdieTechnik: 

Ballons  aus  grünem  Glase: 
Inhalt     .    .    4       6       8      10     12    15     20     25    30     40     50    60     70  1. 
lose,  Stück  .  0,55  0,60  0,70  0,80  0,85  0,95  1,10  1,20  1,35  1,45  1,55  1,90  2,20Mac 
in  Körbe  ge- 

packt,Stück  1.30  UO  1,50  1,60  1,75  1,90  2,10  2,25  2,40  2,60  2,90  3,10  3,50  „ 
Mit  eitigesdüiff.  Glasstöpsel  kosten  diese  Ballons  30^50%  mehr. 


Balsame  —  Barometrie.  X13 

Ballons   aus  Steinzeug    mit  2  Handhaben.     Stöpsel  zum  Einschrauben  oder  Einkitten 
eingerichtet : 

Inhalt         40  50  60  75  100   1. 

Preis  4,00  5,00  6,00  7,50  10,00  Mk. 

Ober  andere  Steinzeugballons  vgl.  den  Artikel  .Transportge fasse". 
AbfttilapparatfÜr  Säureballons  aus  Steinzeug  mit  Gummimanschette,  kompl.  Mk.  1 2,50 
Ballonausgussapparate  (Ballon  in  Kippgestell)  fUr  ganze  Ballons,  oben 

57  cm  Durchm „    17,50 

Dieselben  fär  halbe  Ballons,  oben  46  cm  Durchm ,.     .     „    16,50 

Ballonstopfen  aus  Steinzeug,  per  Mille .     .     „    20,00 

Ballonstopfen  aus  Steinzeug,  im  Winkel  durchbohrt  (Sicherheitsstopfen 

zur  Druckausgleichung),  per  Mille ^    75,00 

b)BallonsfQrdasLaboratorium: 

Ballons  von  Kautschuk  zu  Gasversuchen,  je  nach  Grösse     .    Mk.0,75 — 2,00 

Dieselben  mit  Messinghahn  mehr Mk.  1,50 

Ballons  von  Kollodium: 

Inhalt         750  1500    ccm. 

Preis  0,50  0,75     Mk. 

Ballons  aus  Glas  zur  Dumasschen  Dampfdichtebestimmnng    .     .     .     .     ^  0,50 

Porzellanballons  für  dieDevillescheDampfdichtebestimmung  mit  Stöpsel  Mk.  3,25 
Ballons  aus  sehr  dünnem  Glase  mit  25  mm  langem  Röhrenhalse: 

Durchm.  ca.       75  100  150  200  250  300  mm. 

Preis.    .    .     0,50  0,70  1,50  1,75  2,00  2,50  Mk. 

Ballons: 

Ciashütte  Westerhüsen  A.  Gräfe  Nchfl.,  Westerhüsen  a.  £. 

Baigame.  Unter  Balsamen  versteht  man  ein  Gemenge  harziger  Stoffe, 
die  von  mannigfachen  Pflanzen  gebildet  und  aufgespeichert  werden;  teilweise 
fliessen  sie  freiwillig  aus,  teilweise  nach  Verletzung  der  Rinde. 

Von  Balsamen  sind  gesondert  behandelt:  Akajoubalsam  (s.  d.)« 
Kanadabalsam  (s.  d.),  Kopaivabalsam  (s.  d.)i  Perubalsam 
<s.  d.),  S  t  o  r  a  X  (s.  d.),  Terpentin  (s.  d.)  und  Tolubalsam  (s.  d.). 

Von  den  eigentlichen  Balsamen  zu  unterscheiden  sind  die  Harze,  die 
Gummiharze  und  die  fossilen  Harze.    (Siehe  diese  Artikel.) 

BarMtunflure  (Malonylharnstoff)  C«HiNOs,  entsteht  beim  Erhitzen 
von  Malonsäure  mit  Harnstoff  und  Phosphoroxychlorid,  ferner  von  Alloxantin 
mit  konz.  H3SO4. 

Sie  bildet  farblose,  in.  H9O  schwer  lösliche  Kristalle,  zerfällt  mit  Kali- 
lauge in  Malonsäure  und  Harnstoff. 

Barbitursäurc D  Mk.  10,00;  H  Mk.  90,00 

Bariundum  (Baryumoxykarbid).  Gemisch  aus  10 — 12  %  BaCs,  3 — 5  % 
8a(CN)s  und  80—85  %  BaO.  Zur  Darstellung  wird  BaCOs  mit  Zusatz  fein 
zerkleinerter  Kohle  erst  im  elektrischen  Lichtbogen  zum  Schmelzen  gebracht 
und  dann  noch  eine  Zeitlang  der  Widerstandserhitzung  ausgesetzt. 

Barol.  Aus  Teerölen  bereitetes  Imprägnieröl,  das  dem  K  a  r  b  ö  - 
1  i  n  e  u  m  (s.  d.)  gleicht;  nur  sind  seine  antiseptisch  wirkenden  Eigenschaften 
4ladurch  verbessert,  dass  man  ihm  nach  dem  D.  R.  P.  121  901  Kupfer- 
Verbindungen  einverleibt  hat 

Braunschwarzes  Teeröl  von  mildem  Geruch,  grosser  Viskosität  und 
liohem  spezifischem  Gewichte.    Es  dient  zum  Imprägnieren  von  Holz  u.  a.  m. 

Barol o/o  kg  Mk.  20,00 

BaroI: 

Chemiadie  Fabrik  FISrdieim,  Dr.  H.  Noerdlinger,  Flörsheim  a.  M. 

Barometrie. 

Heberbarometer  nach  Bunsen,  neuere  Art.  Teilung  in  Vs  nim .  .  Mk.  30,00 
Dasselbe  auf  poliertem  Brette  mit  Einsteilvorrichtung  und  Thermometer  ,  54,00 
'Heberbarometer  mit  feiner  Einstellung  durch  Fussschraube ....       ,.      80,00 

Bl&eber  VII.  8 


114  Barrel  —  Baryumfarben. 

Gefässbarometer  (Stationsbarometer).    System  Fort  in.    Alle  Glasteue 

in  Metallfassung.     Mit  Nonius,  Thermometer  und  Reduktionsskala      .     Mk.  1 10,00 

Dasselbe  Instrument  mit  tiefgehender  Skala  (für  hochgelegene  Stationen)       „    120,00 

Heberbarometer  mit  Glasnonien,  Teilung  auf  Glasröhre  (für  Räume, 

in  denen  metallische  Skalen  oxydieren  könnten) „     150,00 

Normalbarometer,  System  Wild-Fuess.  Röhre  10 — 11  mm  weit. 
Visiereinstellung.  Nonienschieber  mit  Feinstellbewegung.  Ablesung 
0,05  mm „    220,00 

Aneroidbarometer  (Metallbarometer),  für  gewöhnlichen  Gebrauch  in 

Messingfassung,  je  nach  Grösse  und  Ausstattung Mk.  12,00 — 60,00 

Aneroidbarometer  für  Höhenmessungen,  kompensiert,  mit  versilberter  MetaUskala, 
Thermometer  und  Temperatur-Korrektionstabelle,  zum  direkten  Ablesen  der  Höhen» 
sehr  genau: 
Bis  zur  Höhe  von      2500  5000  6000  7000   m. 

Preis 60,00  75.00  85,00  95,00  Mk. 

Barograph  (registrierendes  Aneroidbarometer)  mit  8  Tage  gehendem 
Uhrwerk,  in  Nussbaumkasten,  Farbe,  Federn  und  für  1  Jahr  aus- 
reichenden Barogrammstreifen Mk.  100,UO 

Barotnetrie: 

Vereiiiigte  Lausitzer  Glaswerke  A.G.,  Abt.  Warmbrunn,   Quilits  &  Co.,  Berlin  NW.   40,   Heide- 
airasse 66/57. 

Barrel.    Englisches  Flüssigkeitsmass.    1  Barrel  =  163,564  Liter. 

Baryt  nnd  Barsrtsalze  siehe  „Baryumverbindunge n*'. 

Bamtin.  Doppelsalz  aus  Baryum-Theobromin  und  Natriumsalizylat, 
vereinigt  die  diuretische  Wirkung:  des  Theobromins  mit  der  blutdruck- 
steigernden Wirkung  des  Baryums.  Letzteres  ist  in  diesem  Arzneimittel  zum 
erstenmal  in  organisch  gebundener  Form  medizinisch  benutzt. 

Actien-G€8.  f.  Anilin-Fabrikation,  Berlin  SO.  80. 

Barytweiss  siehe  „Baryumfarbe n". 

Barynm.  Ba.  A.  O.  =  137,4;  Sp.  O.  3,75.  Schwerer  schmelzbar  als 
Gusseisen.  Oxydiert  an  der  Luft  sehr  schnell,  zersetzt  Wasser  mit  Energie, 
verbrennt  beim  Erhitzen  mit  starkem  Olanz. 

Das  metallische  Baryum,  welches  messinggelb  ist,  wird  durch  Elektrolyse 
von  geschmolzenem  BaCU  bei  Gegenwart  von  NH4CI  gewonnen.  Durch  Ein- 
tragung von  Natriumamalgam  in  eine  gesättigte,  wässerige,  erhitzte  BaCU- 
Lösung  erhält  man  das  feste,  kristallinische,  silberglänzende  Baryum- 
amalgam;  durch  Erhitzen  des  letzteren  im  Wasserstoffstrom  kann  man 
ebenfalls  metallisches  Baryum  gewinnen,  doch  ist  dasselbe  dann  unrein  (queck- 
silberhaltig). 

Nach  einem  Vortrag,  den  G  u  n  t  z  -Nancy  auf  dem  Internat.  Kongr.  f. 
angew.  Chem.  in  Berlin  1903  hielt,  stellt  man  zur  Gewinnung  von  reinem  Ba 
zunächst  durch  Elektrolyse  von  BaCU  mit  Quecksilberkathode  ein  3%  iges 
Baryumamalgam  her,  konzentriert  es  durch  Pressen  auf  60  %  und  destilliert 
es  dann  vorsichtig  im  Vakuum  bei  900^  Das  gewonnene  Ba  soll  ganz  rein 
sein;  es  schmilzt  bei  850^  Nach  neuen  Mitteilungen  von  G  u  n  t  z  erzielt  man 
auf  diese  Weise  gute  Ausbeuten.  Das  erhaltene  Ba  ist  glänzend,  weich  wie 
Pb,  wird  an  der  Luft  grau  bis  schwarz;  S.  P.  im  Vakuum  1150^ 

So  grosse  technische  Wichtigkeit  die  Verbindungen  des  Baryums  haben^ 
das  Metall  selbst  findet  so  gut  wie  gar  keine  Verwendung. 

Baryummetall,  (aus  dem  Amalgam) lg  Mk.  4,40;     D  Mk.  40,00 

,  (durch  Elektrolyse) 1  g  „     24,00 

Baryum: 

Pnent  Broa.  ft  Ck>.,  New  York,  Noe.  8  u.  4  Stone    Street. 

Barynmfarben. 

1.  Barytweiss(Permanentweiss,Mine^alweiss,Neu- 
weiss,Schneeweiss,  Blanc  fixe).  BaSO«.  Als  Farbstoff  wird  sowohl  der 
natürlich  vorkommende  Schwerspat  in  fein  gemahlenem  Zustande  verwendet 


Baryumyerbindungen.  |  X  5 

als  aucb  vor  allem  das  künstlich  dargestellte  (gefällte)  Baryumsulfat,    dem 
dann  die  oben  genannten  Bezeichnungen  zukommen. 

Als  Rohmatertal  zur  Darstellung  des  künstlichen  Permanentweiss  dient 
teils  der  Schwerspat,  teils  der  Witherit. 

Der  Schwerspat  wird  fein  gemahlen,  durch  Glühen  mit  C  zu  BaS  redu- 
ziert. Früher  setzte  man  dieses  durch  Behandlung  mit  HCl  in  BaCls  um  und 
fällte  aus  der  wässerigen  Lösung  des  letzteren  das  Permanentweiss  in  kaltem 
Zustande  mit  verd.  H»SO«  oder  mit  der  Lösung  eines  Sulfats  aus.  Neuerdings 
zieht  man  es  vor,  das  Baryumsulfid  in  HaO  zu  lösen  und  aus  der  Lösung  das 
BaSOi  direkt  mit  NasSO«  auszufällen. 

Nach  dem  Amer.  Pat.  737  740  erzeugt  man  künstl.  BaSO«  aus  natürlichem 
Schwerspat,  indem  man  diesen  durch  starkes  Erhitzen  mit  C  zu  BaO,  BaS  und 
SOt  reduziert.  Durch  Behandeln  des  BaO  +  BaS-Oemisches  mit  HsO  erhält 
man  Ba(0H)9,  welches  mittels  NasSO«  in  BaSOt  übergeführt  wird,  während 
gleichzeitig  NaOH  gewonnen  wird.  Das  NaaSO«  erzeugt  man  dabei  aus  NaCl 
mit  SOs  in  Gegenwart  von  H3O  und  O. 

Die  Darstellung  des  Permanentweiss  aus  Witherit  (BaCOs)  ist  noch  ein- 
facher: Durch  Behandeln  mit  HCl  setzt  man  das  Karbonat  in  das  Chlorid  um; 
die  Weiterbehandlung  geschieht  wie  oben. 

Als  beständigster  aller  Farbstoffe  findet  das  Permanentweiss  immer 
weitere  Verbreitung  und  verdrängt  das  Bleiweiss  mehr  und  mehr.  Meist  wird 
es  in  der  Form  eines  zähen  Teiges  gehandelt. 

Über  die  zinkhaltigen  Ba-Farben  siehe  den  Artikel  „Z  i  n  k  f  a  r  b  e  n*\ 

Nach  dem  Engl.  Pat.  22  567  von  1903  erhält  man  eine  Farbe,  welche  aus 
BaCOs  und  Al9(0H)e  besteht,  durch  Fällung  der  Lösungen  von  Ba-  und  AU 
Salzen  mit  dem  Karbonat  eines  Alkalimetalls. 

Barytweiss,  gefallt  (Blanc  fixe)  in  Teigfonn  la ®/o  l«g  Mk.  23,00 

Schwerspat,  feinst  gemahlen ®/o    n     »       7,00 

2.  Barytgelb  siehe  unter  „Chromfarbe  n". 
Baryumfarben: 

Hirsch  &  MeneDich,  Farbwerke  m.  b.  H.«  Grenz  hauaen. 

BarynniTerbindimsreii.  Als  technisch  wichtig  sind  an  Baryumver- 
bindungen  zu  nennen; 

1.  Baryt  siehe  15.  B  a  r  y  u  m  0  x  y  d. 

2.  Baryumazetat  (essigsaurer  Baryt;  Baryum  aceticum). 

BaCCHaO,),. 

Durch  Neutralisieren  von  BaS  oder  BaCOa  mit  Essigsäure  erhalten.  Es 
bildet  sehr  leicht  lösliche  Kristalle.  Man  benutzt  es  in  der  Färberei  und 
Kattundruckerei  zur  Darstellung  von  Rotbeize  (s.  „Tonerdebeizen"),  indem 
man  es  mit  Alaun  oder  Aluminiumsulfat  zersetzt. 

Baryumazetat,  techn >  kg  Mk.  100,00 

„             gerein,  krist ®/o  ,  ,     180,00 

„             ehem.  rein,  krist 1  kg  Mk.  2,80;  %  „  r.     260,00 

„                 I,        •      entwässert 1  „  „         3,30 

KaoigBwarter  h  EbeU,  Linden  Tor  Hannover. 

3.  Baryumborat  (borsaurer  Baryt;  Bofryum  horieum).  Ba(B09)2. 
Durch  Fällen  von  Barytwasser  mit  Borsäure  oder  (gewöhnlich)  durch  Um- 
setzen von  Borax  mit  BaCU  erhalten. 

Baryumborat      . 1  kg  Mk  3,00 ;  %  kg  Mk.  280,0<3 

KSnigswarter  &  Eben,  Linden   vor  Hannover. 

4.  Baryumchlorat  (chlorsaurer  Baryt;  Baryum  chloricum). 
Ba(C10s)s  +  HsO.  Wird  nach  dem  D.  R.  P.  89  844  durch  Elektrolyse  eines  Ge- 
misches von  BaCIs  mit  BaCOs  in  wässeriger  Lösung  bezw.  Aufschwemmung  dar- 
gestellt. Man  benutzt  Qefässe  aus  Blei  oder  Ton  und  arbeitet  mit  Stromdichten 
von  500—1500  Amp.  auf  1  qm.    Die  elektrolysierte  Lauge  wird  durch  Ab- 

S* 


WQ  Baryumverbindungen. 

dampfen  von  dem  grOssten  Teile  des  BaCb  befreit;  in  dem  Rückstand  trennt 
man  Chlorat  und  Chlorid  durch  fraktionierte  Kristallisation.  Die  Elektrolyse 
geht  augenscheinlich  so  vor  sich,  dass  das  BaCU  zuerst  unter  Bildung  von 
Ba(OH)s  und  CI  zersetzt  wird;  die  Zersetzungsprodukte  reagieren  dann  wieder 
aufeinander.    Der  Zusatz  von  BaCOs  hat  den  Prozess  nur  zu  unterstützen. 

Durch  diese  elektrochemische  Darstellung  ist  die  frühere  Gewinnun^sart 
(Zersetzung  von  Kaliumchlorat  mit  Kieselfluorwasserstoff  und  Neutralisieren 
der  Lösung  mit  BaCOs)  zum  grossen  Teil  verdrängt. 

Das  Baryumchlorat  bildet  monokline  Prismen,  die  bei  120®  ihr  Kristall- 
wasser abgeben;  es  löst  sich  in  3  T.  kalten,  0,7  T.  heissen  Wassers.  Bei 
raschem  Erhitzen  explodiert  es,  ebenso  durch  Stoss  und  Schlag  im  Gemisch 
mit  brennbaren  Stoffen.  Es  findet  in  der  Feuerwerkerei  zur  Herstellung 
grüner  Flammensätze  Verwendung. 

Baryumchlorat,  techn.  krist.,  für  Zeugdruck %  kg  Mk.  100,00 

„             Pulver,  für  Zeugdruck %    i.     n     ^05,00 

„              gereinigt,  krist,    für  Feuerwerk %    »     »     120,00 

Pulver,  „           „              %    «     ,     125,00 

„             ehem.  rein,  krist %    „„     220,00 

«     Pulver %    n     n     2.30,00 

ROnigswarter  ft  EbeU,  Linden  vor  Hannover.       |    Lehmann  ft  Vob^  Hamburg. 

5.  Baryumchlorid  (Chlorbaryum;  Baryum  chloratum).  BaCl9  + 
2  HsO.  Bei  der  Darstellung  geht  man  entweder  vom  Witherit  BaCOs  oder  vom 
Schwerspat  BaSO«  aus,  wie  dies  schon  unter  „B  a  r  y  u  m  f  a  r  b  e  n"  bei 
Barytweiss  erörtert  ist.  Ist  die  Gewinnung  des  letzteren  nicht  beab- 
sichtigt, so  stellt  man  das  BaCU  regelmässig  aus  Schwerspat  mit  Kohle,  Kalk- 
stein und  Chlorcalcium  durch  Glühen  im  Schmelzofen  dar,  wobei  die  Reaktion 
in  zwei  Phasen  verläuft: 

BaSO«  +  4  C  =  BaS  +  4  CO. 
BaS  +  CaCls  =  BaCl,  +  CaS. 

Die  Schmelze  wird  unter  Einleiten  von  Dampf  mit  Wasser  ausgelaugt  und 
dann  eingedampft. 

Nach  dem  Engl.  Pat.  8184  von  1902  stellt  man  BaCU  unter  Verwendung 
von  gebrauchtem  Eisenchlorid  dar,  indem  man  Lösungen  von  FesCU  und  BaS 
mischt,  oder  man  verschmilzt  FetCU  mit  Schwerspat  und  Kohle  und  laugt  das 
entstandene  BaCU  aus;  das  gleichzeitig  entstandene  Eisensulfid  kann  ge- 
röstet werden. 

Ferner  kann  man  BaCU  aus  BaS  nach  dem  D.  R.  P.  162  913  so  herstellen, 
dass  man  auf  das  angewärmte  BaS  gasförmiges  Cl  einwirken  lässt,  wobei 
dieses  unter  Erglühen  der  Masse  und  unter  Bildung  von  BaCU  und  Baryum- 
polysulfiden  gebunden  wird.  Letztere  lassen  sich  leicht  in  BaCU  und  S  um- 
setzen, wenn  man  die  weitere  Chlorierung  in  wässeriger  Lösung  mittels  Chlor- 
schwefel durchführt. 

Nach  dem  D.R.  P.  186  738  gewinnt  man  BaCU  aus  BaS  und  Chlor- 
magnesium (Abfallaugen  der  Kaliindustrie)  bei  gleichzeitiger  Gewinnung 
reiner  Magnesia,  indem  man  BaS  +  MgCU  in  wässeriger  Lösung  unter  Druck 
im  Autoklaven  erhitzt. 

Nach  dem  Franz.  Pat.  393  880  stellt  man  es  aus  BaSO«  und  NaCl  mit  C 
unter  Zusatz  von  Eisenspänen  auf  trocknem  Wege  bei  lebhafter  Rotglut  dar. 

Das  BaCU  kristallisiert  in  farblosen  rhombischen  Tafeln.  100  T.  HiO 
lösen  bei  W  33  T.,  bei  \0O^  58  T.  krist  Baryumchlorid.  Beim  Erhitzen  über 
58®  verliert  es  HsO,  ohne  zu  schmelzen.  Das  kalzinierte  Salz  schmilzt  zwischen 
750  und  850<'. 

Baryumchlorid  wird  zur  Verhütung  von  Kesselstein,  zur  Herstellung  von 
Baryumsulfat  und  in  der  analytischen  Chemie  verwendet.  Auch  die  Ton- 
warenindustrie bedient  sich  seiner,  um  die  in  manchen  Tonen  vorkommenden 
löslichen  Sulfate,  die  beim  Trocknen  auswittern,  unlöslich  zu  machen. 

Baryumchlorid,  techn.  kalz.  (ca.  95®/«) ^/o  kg  Mk.  16,00 

„  ,      krist,  grau %    »     »     16.00 


Baryumverbindungen.  117 

Baryumchlorid,  techn.  krist,  weiss %  kg  Mk.  19,00 

,              doppelt  gereinigt,  krist %  «     n     2^,00 

,,              ehem.  rein,  krist %  »     n     40,00 

„     wasserfrei >  «     «     80,00 

Köni^bwarter  h  Ebell,   Linden  vor  Hsnnorer.       1    Oesterreichischer  Verein,    Aussig  s.   E. 
Ijehmanii   k  Voss,   Hsmbiirg.  | 

6.  Baryumchromat  (Baryum  chromicum)  siehe  „C  h  r  o  m  • 
färbe  n". 

7.  Baryumcyanid  Ba(CN)fl.  Nach  der  Methode  von  M a r - 
|r  u  e  r  i  1 1  e  und  Sourdend  erhitzt  man  zur  Gewinnung  von  Ba(CN)t  ein 
Gemisch  aus  Kohle  mit  BaO  oder  BaCOa  im  N-Strom,  doch  erzielt  man  dabei 
sehr  unreine  Produkte,  insbesondere  bildet  sich  viel  Baryumcyanamid.  Die 
Methode  wird  technisch  dadurch  rationeller,  dass  man  das  Cyanamid  in 
Cyanid  verwandeln  kann,  und  zwar  geschieht  das  nach  dem  Franz.  Pat. 
370  420  durch  Behandlung  mit  Gasen,  die  C  enthalten  (Kohlenwasserstoffe, 
CO,  CsH,),  bei  Rot-  bis  Gelbglut.  Das  Amer.  Pat.  879  030  behandelt  ein  Ver- 
fahren, das  von  dem  letztgenannten  kaum  verschieden  ist. 

8.  Baryumfluorid  (Fluorbaryum;  Baryum  fluoratum).  BaFs.  Durch 
Umsetzung  von  NaF  mit  Ba(NOt)s,  durch  Neutralisieren  von  Barytwasser  mit 
HF  oder  endlich  durch  Digerieren  von  frisch  gefälltem  BaCOa  mit  Aber- 
schlissiger  HF  erhalten.  Weisses,  körniges,  wenig  in  HsO,  leicht  in  HNOs,  in 
HCl  und  HF  lösliches  Pulver. 

Baryomfluorid,  gereinigt  (arsenfreij 1  kg  Mk.  1,80;  ®/o  kg  Mk.  155,00 

ehem.  rein 1    „      „    2,50;  »/o    „      „     220,00 

RSnlgsvsrfcer  &  Ebell»  Linden  vor  Hannover. 

9.  Baryumhydrat  siehe  15b  Baryumoxydhydrat. 

10.  Baryumkarbonat  (kohlensaurer  Baryt;  Baryuni  carhonicum), 
BaCOs.  Natürlich  als  Witherit,  künstlich  durch  Behandlung  von  BaS  mit  gas- 
förmiger CDs  erhalten.  Bei  letzterem  Verfahren  wird  der  dem  Reaktions- 
produkt beigemengte  S  durch  Kochen  mit  Ba(OH)s  gebunden  und  das  ge- 
reinigte BaCOs  abfiltriert. 

Es  ist  unlöslich  in  kaltem  wie  heissem  Wasser  und  Alkohol,  leicht  löslich 
in  HCl.  Es  dient  zur  Herstellung  reinfarbiger  Ziegel  und  Terrakotten,  zum 
Schmelzen  von  Gläsern  und  Steingutglasuren.  Ober  das  natürliche  Baryum- 
karbonat siehe  den  Artikel  „W  i  t  h  e  r  i  t". 

Baiynmkarbonat,  geßillt,  techn.  weiss,  No.  1 ^lo  ^g  Mk.  23,00 

»         n       No.  2 %    „     n     17,00 

„                     „        gereinigt,  schneeweiss %    »     »     75,00 

„                     „        ehem.  rein %    »     n  170,00 

LehBumn  h  Ycm,   Hsmborg.                                    |    Wilhelm  Minner,   Arnstadt  i.   Th. 

11.  Baryummanganat  (mangansaurer  Baryt;  Baryum  manga- 
nicum).  BaMnO«.  Nach  dem  Engl.  Pat.  28  585  von  1903  erhält  man  es  durch 
Wechselwirkung  geeigneter  Ba-Salze  mit  Alkalimanganat.  (Man  sieht  nicht 
ein,  was  daran  patentfähig  sein  soll.)  Nach  einem  andern  Verfahren  desselben 
Patentes  leitet  man  COs-freie  Luft  über  ein  erhitztes  trocknes  Gemisch  von 
pulv.  MnOs  und  NaOH;  aus  der  durch  Auslaugen  der  Masse  erhaltenen  Flüs- 
sigkeit wird  das  BaMnO«  durch  Ba(0H)2  ausgefällt.  Auf  entsprechende  Weise 
wird  auch  Baryumpermanganat  gewonnen. 

Baryummanganat 1  kg  Mk.  4,25 

„  ehem.  rein 1    »     »     7,00 

12.  Baryumnitrat  (salpetersaurer  Baryt;  Baryum  nUricum)^ 
Ba(NOs)s.  Man  stellt  es  entweder  durch  Lösen  von  Witherit  in  verd.  HNOs, 
Abdampfen  und  Umkristallisieren  dar  oder  aber  aus  BaCb.  Letzteres  löst 
man  unter  Einleitung  von  Dampf  in  HsO  und  setzt  unter  Umrühren  die  nötige 
Menge  NaNOs  zu,  wobei  das  schwer  lösliche  Ba(N0a)9  ausfällt;  es  wird  zur 
Reinigung  umkristallisfert. 

Das  D.  R.  P.  198  861,  das  D.  R.  P.  204  476  und  das  D.  R.  P.  205  167  be- 


IIQ  Baryum  verbindungcD . 

treffen  verschiedene  Verfahren  zur  Darstellung  von  Baryumnitrat   aus  dem 
jetzt  von  Norwegen  her  billig  in  den  Handel  kommenden  Calciumnitrat. 

Baryumnitrat  bildet  wasserfreie,  farblose,  reguläre  Kristalle,  die  etwas 
hygroskopisch  sind.  100  T.  H,0  lösen  bei  10«  7  T.,  bei  100»  32  T.  Ba(NO»)f ; 
in  verd.  HCl  und  HNO«  sowie  in  Alkohol  ist  es  schwerer  löslich.  Beim 
Glühen  zersetzt  es  sich,  wobei  BaO  zurückbleibt.  Die  Hauptmenge  dient  zur 
Darstellung  von  Baryumsuperoxyd;  weiter  wird  es  zur  Erzeugung  grüner 
Flammensatze  in  der  Feuerwerkerei  und  zur  Darstellung  einiger  Spreng- 
pulversorten verwendet. 

Baryumnitrat,  raffin.,  krist.,  für  Feuerwerk %  kg  Mk.  42,00 

„       Pulver  „            „               %    n  n     43,00 

„             ehem.  rein,  krist %    r  »     70,00 

n         n     Pulver >     .  n     75,00 

KSnigswarter  &  EbeU,  Linden  vor  Hannover.       I    Lehmann  k  Vom,    Hamburg. 

13.  Baryumnitrit  (salpetrigsaurer  Baryt;  Baryum  nUrosum). 
Ba(N09)9  +  H9O.  Nach  Witt  und  Ludwig  auf  folgende  Weise  erhalten: 
Man  vermengt  BaClt  und  NaN02  trocken  in  molekularer  Menge  und  benutzt 
als  Lösungsmittel  für  das  Salzgemisch  eine  konz.  Lösung  von  NaNOs  (ebenso- 
viel, wie  vorher  trocken  verwendet  wurde).  Die  Wechselzersetzung  vollzieht  sich 
sofort;  das  gebildete  NaCl  scheidet  sich  als  grobes  Kristallmehl  ab,  von  dem 
die  heisse  Lauge  im  Dampftrichter  gut  abgesaugt  wird.  Beim  Erkalten  dieser 
Lauge  scheidet  sich  das  Ba(N09)s  +  H9O  in  schönen  Kristallen  ab.  Die 
Mutterlauge,  die  von  den  Kristallen  abgeschleudert  wird  und  alles  über- 
schüssige NaNOs  enthält,  kann  zum  Sieden  erhitzt  und  gleich  wieder  zum 
Lösen  einer  neuen  Menge  Salzgemisch  verwendet  werden. 

Baryumnitrit,  techn <>/o  kg  Mk.  250,00 

^  dopp.  raflin l     „      ^         5,00 

„  ehem.  rein 1„„       27,00 

14.  Baryum  Oxalat  (oxalsaurer  Baryt;  Baryum  oxalicum).  BaCsO« 
-i-  H9O.    Durch  Fällen  von  Baryumsalzlösungen  mit  Oxalsäure  erhalten. 

Baryumoxalat,  techn 1  kg  Mk.  1,30;  %  kg  Mk.  110,00 

9  ehem.  rein 1      „n         3,25 

„  saures 1      „„         2,90 

E5nig8warter  k  EbeU,  Linden  vor  Hannover. 

15.  Baryumoxyde. 

a)  Baryumoxyd  (Baryt;  Baryum  oxydatum).  BaO.  Früher  wurde 
es  nur  durch  sehr  heftiges  Olühen  von  Ba(NOs)s  oder  von  Ba(0H)9  gewonnen, 
doch  sind  neuerdings  verschiedene  zweckmässigere  Methoden  ausfindig  ge- 
macht worden: 

So  hat  W.  F  e  1  d  gefunden,  dass  BaCOt  entgegen  der  früheren  Annahme 
genau  wie  Kalkstein  durch  Brennen  zersetzt  und  in  BaO  übergeführt  werden 
kann.  Bedingung  für  das  Oelingen  dieser  Umwandlung  ist  die  Verwendung 
von  H-freiem  Brennmaterial,  dessen  Verbrennungsgase  also  kein  H9O  ent- 
halten, weil  sonst  Ba(0H)2  gebildet  wird.  Das  D.  R.  P.  149  803  schützt  eine 
Anordnung  dieses  Verfahrens,  wonach  das  Brenngut  in  Kapseln  von  ovalem 
Querschnitt  erhitzt  wird.  Man  brennt  BaCO,  oder  BaSOt  mit  Kohle  oder  auch 
Mischungen  von  Kohle  mit  BaSO«  und  einem  Alkalisulfat. 

F  r  a  n  k  (D.  R.  P.  135  330)  stellt  BaO  dar  durch  Reduktion  von  Baryum- 
salzen  (z.  B.  von  BaCO»)  mit  dem  Baryumkarbid  BaC»,  und  zwar  werden  die 
Materialien,  in  fein  gemahlenem  Zustande  innig  gemischt,  unter  Luftabschluss 
erhitzt. 

Um  poröses  BaO  zu  erhalten,  erhitzen  B  r  a  d  1  e  y  und  Jacobs 
(D.  R.  P.  142  051  als  Zusatz  zu  D.  R.  P.  125  936)  Barvumhvdroxyd  mit  Baryum- 
karbid, in  molekularem  Verhältnis  mit  Kohlenwasserstoffen  gemischt,  auf 
Schmelztemperatur,  bis  alle  Kohlenwasserstoffe  entfernt  sind.  Das  so  erhal- 
tene, besonders  poröse  BaD  eignet  sich  vorzüglich  zur  Darstellung  von  Ba09. 


Baryumverbindungeii.  1]9 

Die  United  Baryum  Company  of  Niagara  Falls  erzeugt 
BaO  nach  dem  D.  R.  P.  111  667  durch  Erhitzen  von  4  mol.  BaSO«  (Schwerspat) 
mit  4  Atomen  C  (Koks)  im  elektrischen  Ofen,  wobei  SOs  entweicht.  Man  ge- 
winnt daraus  weiter  Baryumhydrat. 

Bei  dem  im  Artikel  „Baryumfarben*  unter  No.  1  erwähnten  Amer. 
Fat.  737  740  erhält  man  ebenfalls  BaO. 

Nach  dem  D.  R.  P.  158  950  stellt  man  BaO  aus  BaCOs  dar,  indem  man 
letzteres  mit  Ba(NOs)s  und  einem  Reduktionsmittel  (C)  mischt  und  das  Ge- 
misch auf  Rotglut  erhitzt,  wobei  die  Umsetzung  der  Gleichung  entspricht: 
BaCOa  +  Ba(NOa)f  +  2  C  =  BaO  +  2  NOs  +  3  CO.  Eine  Verbesserung  dieser 
Methode  bringt  das  Zusatz-D.  R.  P.  200  987.  Auch  das  Engl.  Pat.  4217  von 
1904  bezweckte  schon  eine  Erweiterung  desselben  Verfahrens,  und  zwar  lässt 
es  dem  Gemisch  flüchtige  Kohlenwasserstoffe  zusetzen,  um  das  BaO  in 
poröserer  Form  zu  erhalten;  die  Erhitzung  erfolgt  am  besten  im  elektri- 
schen Ofen. 

Das  Engl.  Pat.  21  392  von  1903  behandelt  ein  Verfahren,  das  dem  hier 
zuletzt  beschriebenen  fast  ganz  gleich  ist. 

Andere  Verfahren  zur  Darstellung  von  BaO  schützen  das  D.  R.  P. 
190  955,  das  D.  R.  P.  195  287,  sowie  das  Amer.  Pat.  886  607. 

BaO  bildet  entweder  eine  amorphe  farblose  Masse  oder  kleine  Kristalle; 
mit  H»0  verbindet  es  sich  zu  Baryumhydrat. 

Barynmoxyd,  techn %  kg  Mk.  125,00 

„  gereinigt 1  kg  Mk.  3,60 ;     %    ,,     „     300,00 

,  ehem.  rein 1      „     „         6,00 

b)  Baryumoxydhydrat.  (Atzbaryt,  Baryumhydrat, 
Barythydrat;  Baryum  hydroxydatum).  Ba(0H)3.  Wie  eben  erwähnt, 
bildet  es  sich  (unter  starker  Wärmeentwicklung)  bei  Einwirkung  von  HsO  auf 
BaO.  Ferner  entsteht  es  durch  Glühen  von  BaCOa  (Witherit)  im  Wasser- 
dampfstrom. Dann  gewinnt  man  es  auch  aus  BaS,  nachdem  man  dieses  aus 
BaSO«  durch  Erhitzen  mit  Reduktionsmitteln  (Kohle  und  Teer)  in  eisernen 
Retorten  erhalten  hat;  das  gebildete  BaS  wird  mit  HtO  ausgelaugt  und  die 
Lösung  mit  Kupferoxyd  zersetzt. 

Nach  dem  Franz.  Pat.  324  609  reduziert  man  ebenfalls  BaSOi  zu  BaS, 
führt  dieses  aber  dann  durch  Behandeln  mit  CO9  in  Gegenwart  von  H»0  in 
BaCOi  Ober.  Letzteres  verwandelt  man  durch  Erhitzen  mit  C  im  elektrischen 
Ofen  in  BaC«,  und  das  Karbid  endlich  wird  durch  Behandeln  mit  HsO  in  das 
Ba(OH)s  umgesetzt. 

Das  nach  den  oben  unter  Baryumoxyd  erwähnten  Patenten  D.  R.  P. 
1 11  667  und  Amer.  Pat.  737  740  entstehende  Reaktionsprodukt  enthält  ausser 
BaO  reichlich  BaS;  beim  Auslaugen  mit  HaO  gehen  beide  in  Lösung,  das  BaO 
als  Ba(OH)s,  das  BaS  teilweise  unter  Zerfall  in  Baryumsulfhydrat  und  Ba(0H)9. 
Beim  Abkühlen  der  heissen  Lauge  kristallisiert  Atzbaryt  aus  und  wird  durch 
Umkristallisieren  fast  ehem.  rein  erhalten. 

Endlich  erwähnen  wir  das  D.  R.  P.  129  324,  wonach  man  Ba(OH)t  aus 
einer  konz.  BaS-Lösung  auf  elektrolytischem  Wege  gewinnt.  Das  Amer.  Pat. 
744  920,  welches  denselben  elektrolytischen  Prozess  schützt,  legt  Wert  auf  die 
Gegenwart  einer  ausgedehnten  porösen  Anodenmasse  aus  widerstandsfähigem 
Material  (z.  B.  Anodenmasse  aus  fein  verteiltem  Eisen). 

Das  Baryumhydrat  dient  zur  Darstellung  der  Atzalkalien  aus  den  Sulfaten; 
auch  wird  es  in  der  analytischen  Chemie,  zuweilen  auch  in  der  Zucker- 
fabrikation, verwendet.  Es  bildet  farblose  Kristalle  mit  8  mol.  Kristallwasser, 
die  aus  der  Luft  CO9  anziehen;  in  Wasser  löst  es  sich  zu  dem  stark  alka- 
lischen Barytwasser. 

Baryumhydrat,  techn.,  krist %  kg  Mk.  26,00 

„  „       geschmolzen,  55/60% %    r     r^  30,00 

„  „       entwässert %    »     »  8f>,00 

„  raffin.  krist ..•>»»  30,00 

„  dopp.  rafHn.,  krist %    n     »  42,00 

„  dopp.  raffin.,  Pulver ®/o    »     »  50,00 


120  Baryum  Verbindungen. 

Baryumhydrat,  dopp.  raffin.,  entwässert %  kg  Mk.  110,00 

„  ehem.  rein,  krist lo    n     i»       55,00 

n  n        n     entwässert 1      „     „         2,50 

Harkors'sche  Bergwerke  und  chemiadie  Fabriken    j    KönigBwarter  k  E3>ell,  Linden  vor  Tlannovor. 

c)  Baryamsuperoxyd  (B  ary  ump  eroxy  d;  Baryum  hyper^ 
oxydatum).  BaOt.  Man  gewinnt  es  aus  Ba(NOs)s,  indem  man  dieses  durch 
Glühen  in  geschlossenen  Schamottetiegeln  in  BaO  fiberführt  und  letzteres  unter 
Oberleiten  kohlensäurefreier  Luft  mehrere  Stunden  in  dunkler  Rotglut  (bei 
ca.  700^)  erhalt.  Auch  aus  andersartig  dargestelltem  BaO  (vgl.  oben  14  a. 
Baryumoxyd)  erzeugt  man  in  gleicher  Weise  BaOs.  Das  technische 
Fabrikat  bildet  eine  grünliche  Masse,  nach  der  Reinigung  ein  farbloses,  in 
HsO  unlösliches  Pulver,  das  aus  der  Luft  COs  anzieht.  Verdünnte  Säuren  zer- 
setzen es  unter  Bildung  von  Wasserstoffsuperoxyd.  Beim  Erhitzen  entwickelt 
es  O  und  wird  zu  BaO  reduziert.  Es  dient  zur  Darstellung  von  Wasserstoff- 
superoxyd (s.  d.)  und  Sauerstoff  (s.  d.);  ferner  wird  es  als  Bleichmittel  ver- 
wendet. 

Das  Baryumsuperoxydhydrat  stellt  man  aus  dem  BaO»  so 
dar,  dass  man  dieses  In  einer  Säure,  z.  B.  HCl,  löst  und  durch  Barythydrat 
das  Baryumsuperoxydhydrat  fällt.  Nach  dem  D.  R.  P.  170  351  lässt  sich  die 
Umsetzung  des  BaO»  in  das  Oxydhydrat  dadurch  bewirken,  dass  man  ersteres 
mit  der  wässerigen  Lösung  einer  alkalischen  Erde,  am  besten  Barythydrat, 
behandelt. 

Baryumsuperoxyd,  techn.,  wasserfrei,  Pulver  (85— 89^/o)     .     .     .  %  kg  Mk.    82,00 

„  ehem.  rein,  wasserfrei ^lo    n     n     lö^«00 

Baryumsuperoxydhydrat,  techn.  . %    »     n     120,00 

,  ehem.  rein      ....     1  kg  Mk.  2,00 ;  %    •     „     185,00 

RoHer  Jb   Oo.,    Hamburg  1,   AlBterdamm   12/18.       Lehmann  &  ^obb,   Hamburg. 
Königswarter  &  Ebell,   Linden   vor   Hannover. 

16.  Bar yumperkarbonat  (Überkohlensaures  Baryum) 
BaCO«.  Diese,  vorher  unbekannte  Verbindung  erhält  man  nach  dem  D.  R.  P. 
178  019  dadurch,  dass  man  Barvumsuperoxyd  oder  Baryumsuperoxydhydrat 
der  Einwirkung  von  COs  aussetzt;  dabei  muss  das  Gemisch  dauernd  alkalisch, 
die  Temperatur  unter  30^  bleiben. 

Das  BaCO«,  das,  trocken  aufbewahrt,  allmählich  in  reines  BaCO*  über- 
seht, soll  zur  Darstellung  von  H9O9  dienen. 

17.  Baryumpermani^anat  (übermangansaurer  Baryt;  Baryum 
permanganicum).  BaMn^Og.  Es  wird  auf  dieselbe  Weise  dargestellt  wie 
Calciumpermanganat  (siehe  Artikel  ,X  a  1  c  i  u  m  v  e  r  b  i  n  d  u  n  n  g  e  n"  No.  16). 
Vgl.  dazu  auch  das  Engl.  Pat.  28  585  von  1903,  welches  oben  unter  11.  Ba- 
ryummanganat  erörtert  ist. 

Baryumpcrmanganat H  Mk.  8,00;  1  kg  Mk.  72,00 

18.  Baryumrhodanür  (Rhodanbaryum;  Baryum  rhoda- 
natum).  Ba(CNS)t.  Durch  Destillation  von  Ammoniumrhodanidlaugen  mit 
Ätzbaryt  bei  80—90«  und  0,2—0,4  Atm.  Druck  unter  Einleiten  von  Dampf  ge- 
wonnen. Auch  aus  Kupferrhodanflr  stellt  man  es  dar,  indem  man  dieses  mit 
Baryumsulfidlauge  bei  Siedehitze  behandelt,  die  klare  Lauge  abzieht,  ein- 
dampft und  kristallisieren  lässt.    Das  Ba(CNS)2  kristallisiert  mit  2  HsO. 

Baryumrhodantlr,  krist.  la,  weiss ^/o  kg  Mk.  80,00 

,  ehem.  rein,  krist 1      „„       3,00 

raulgiw  arter  ft  EbeU,  Linden  vor  Hannover. 

19.  Baryumpersulfat  (flberschwefelsaurer  Baryt;  Baryum  per- 
8ulfuricum).  BaSsOs  +  4  H3O.  Durch  Elektrolyse  von  Baryumsulfat  mit 
Schwefelsäure  erhalten.  Das  Pcrsulfat  bildet  nichtzerfliessliche  Kristalle,  die 
sich  nach  und  nach  in  BaSO«  zersetzen,  zumal  in  trockener  Atmosphäre,  wäh- 
rend die  Lösungen  widerstandsfähiger  sind.  100  T.  Wasser  lösen  bei  0®  39  T. 
wasserfreies  und  52  T.  wasserhaltiges  Baryumpersulfat. 

20.  Baryumplatincyanür  siehe  unter  „Platinverbin- 
dung e  n". 


Baryiunverbindungen.  121 

21.  Baryumsulfat  (Barffum  sulfuricufn).  BaSO«;  siehe  darüber 
unter  ,3aryuinfarben*':  Barytweiss  sowie  unter  „Schwer- 
s  p  a  t". 

Baryumsulfat,  gefallt,  techn.,  entwässert %  kg  Mk.  16.00 

,  dopp.  raffin.,  entwässert %    n     »      40,00 

„  gefallt,  ehem.  rein,  Teigform "/o    »     »      5ö,00 

n         n       fest %    «      „    105,00 

Andere  Qualitäten  siehe  unter  „B  ^  r  y  u  m  f  a  r  b  e  n"  und  ,,S  c  h  w  e  r- 
s  p  a  f '. 

KSnigBwarter  4k  Ebell,   Linden  vor  Hannover.       (    Lebmann  &  Yo»,    Hamburg. 

22.  Baryumsulfid  (Schwefelbaryum;  Baryum  stUfuraium). 
BaS.  Durch  Reduktion  von  BaSO«  mit  Kohle  unter  Zusatz  von  Teer  oder  ölen 
im  Schmelzofen  erhalten.  Das  wasserfreie  BaS  leuchtet  im  Dunkeln.  Es  löst 
sich  in  HsO,  indem  es  in  Baryumsulfhydrat  und  Baryumhydrat  übergeht: 
2  BaS  +  2  H,0  =  Ba(OH),  +  Ba(SH),. 

Das  D.  R.  P.  154  498  bezweckt  die  Herstellung  eines  Baryumsulfhydrats, 
von  dem  ausgehend  man  durch  Umsetzung  beliebige  andere  Ba-Salze  dar* 
stellen  kann.  Man  glüht  danach  ein  Gemisch  von  Schwerspat  und  Kohle  und 
leitet  in  die  beim  Auslaugen  entstehende  Lösung  von  Baryumhydrat  und 
Baryumsulfhydrat  entweder  H3S  oder  COs  ein;  es  findet  dabei  eine  der  folgen- 
den beiden  Umsetzungen  statt: 

Ba(OH),  +  Ba(SH),  +  2  H»S  =  2  Ba(SH),  +  2  H,0. 
Ba(OH),  +  Ba(SH),  +  CO»  =  BaCOi  +  Ba(SH),  +  H,0. 

In  beiden  Fällen  erhält  man  eine  Lösung  von  Baryumsulfhydrat,  aus  der  sich 
keine  schwerlöslichen  Doppelverbindungen  dieses  Salzes  mit  Ba(OH)s  nieder- 
schlagen können.  Man  dampft  die  Lösung  im  Vakuum  ein  und  erhält  so  eine 
von  Polysulfiden  freie  Lauge,  die  mit  andern  Salzen  beliebige  Umsetzungen 
eingehen  kann. 

BaS  dient  der  Hauptsache  nach  zur  Darstellung  anderer  Baryumpräparate. 
In  der  forensischen  Analyse  benutzt  man  es  zur  Entwicklung  von  ehem.  reinem 
(As-freiem)  H3S. 

Schwefelbaiyum,  roh,  (ca.  80  ®/o)  in  Stücken %  kg  Mk.  17,00 

,     (ca,  80«/o)  in  Pulver %    «     »     21,00 

,               gereinigt %    »     ,     7ö,00 

ehem.  rein IkgMk.  2,50;  %    ,     „230.00 

BaryumsulfTiydrat,  techn 1     „     »     2,00;  %    „     ,  125,00 

,        flüssig %    »     »     70,00 

„  ehem.   rein ^    n     n     ^Ö.ÖO 

Bfttlgawarter  ft  Ebdl,   Linden  vor  Hannover.       |    Lehmann  &   Vüoi,   Hamburg. 

23.  Baryumsuperoxyd  siehe  unter  15.  Baryumoxyde. 

24.  Baryumthiosulfat  (unterschwefli.&:saurer  Baryt;  Baryum  thio- 
svlfuricum).  BaS»Os  +  H9O.  Durch  Mischen  der  Lösungen  von  Natrium- 
thiosulfat  und  Baryumazetat  als  Niederschlag  erhalten. 

Baryumthiosulfat,  techn ®/o  kg  Mk.  70,00 

„  ehem.  rein 1„„       5,00 

KIhdgnrarter  ft  EbeU,  Linden  vor  Hannover. 

25.  Baryumwolframat  (wolframsaurer  Baryt;  Baryum  wolframi- 
cum).  BaWO«.  Wasserfrei  durch  Schmelzen  von  2  T.  NasWO«  mit  7  T.  BaCU 
und  4  T.  NaCl  und  Auslaugen  mit  HtO  in  grossen  farblosen  Kristallen  erhalten. 
Auf  nassem  Wege  gewinnt  man  es  mit  verschiedenem  Kristallwassergehalt 
durch  Fällen  der  Natriumwolframate  mit  BaCU-Lösungen. 

Baryumwolframat,  ehem.  rein     .     .  1  kg  Mk.  12,00 

EBnigswarter  ft  EbeU,   Linden  vor  Hannover. 

Baryumverbindungen : 


Fnent  Broa.  h  Co.,  New  York,  Noe.  2  n.  4  Stone 
Street  (a.  Ins. -Anh.  8,  18). 


Höndorf,   Becker  A  Co.,    Magdeburg. 
Lehmann  ft  Voss,   Hamburg. 


122  Basische  Farbstoffe  —  Baumaterialien,  Prüfung. 

Anlagen  und  Verfahren  zur  Her  teil unR  von  Baryumverbindungen: 

Willy  Manger,   Ingenieurges.   m.  b.  II.,   Dresden. 

Zentrifugen  für  Baryumverbindungen: 

Gebr.    Heine,    Viersen    (Rheinland). 

Basische  Farbstoffe.  Als  basische  Farbstoffe  bezeichnet  man  Teer- 
farbstoffe, die  sich  als  Sulfate,  Oxalate,  Chloride  u.  s.  w.  organischer  Farb- 
basen darstellen.  Sie  färben  Wolle  und  Seide  ohne  Beize  in  neutralem  oder 
schwach  saurem  Bade,  Baumwolle  auf  sauere  Beizen  wie  Tannin,  Türkisch- 
rotOl  u.  s.  w.  Die  basischen  Farbstoffe  sind  nur  teilweise  in  Wasser,  sämtHcb 
aber  in  Alkohol  löslich.  Im  Durchschnitt  verfügen  sie  über  eine  sehr  weit- 
gehende Färbekraft  und  hohe  Brillanz  der  Töne,  dagegen  sind  sie  meistens 
wenig  licht-,  luft-  und  seifenecht. 

Während  die  ersten  Anilinfarbstoffe  sämtlich  zu  den  basischen  gehörten, 
werden  sie  in  der  BaumwoIN  und  Wollfärberei  jetzt  mehr  und  mehr  durch 
andere  verdrängt;  hohe  Bedeutung  haben  sie  dagegen  noch  für  die  Seiden- 
und  Jutefärberei. 

Baumwolle  und  ebenso  Leinen  wird  vor  der  Färbung  mit  basischen 
Farbstoffen  meistens  zuerst  mit  Tannin  und  dann  mit  Brechwein- 
steinlösung (oder  Antimonsalz)  behandelt;  das  auf  der  Faser  entstehende 
Antimontannat  bildet  dann  mit  den  basischen  Farbstoffen  waschechte, 
festhaftende  Lacke.  Statt  dieser  Tannin-Antimonbeize  (vgl.  unter  „O  e  r  b  - 
stoffbeize n'*)  unterwirft  man  die  Baumwolle  für  Anwendung  basischer 
Farbstoffe  auch  wohl  der  Türkischrotölbeize  (vgl.  „Türkischrotöl- 
f  ä  r  b  e  r  e  i").  Wolle  und  Jute  werden  mit  basischen  Farbstoffen  ohne  Beizung 
in  warmem  Bade  gefärbt.  Auch  Seide  bedarf  keiner  Beize;  man  färbt  sie  in 
schwach  angesäuertem  Bade,  und  zwar  meistens  unter  Zusatz  von  B  a  s  t  - 
seife,  wie  sie  beim  Entbasten  der  Seide  mit  Kernseife  gewonnen  wird. 
Ein  derartiges  Bastseifenbad  erzeugt  lebhaftere  Nuancen. 

Bastselfe  siehe  „E  n  t  b  a  s  t  e  n**. 

BaomaterlaUeii,  Prttfungr. 

Apparate  zur  Prüfung  von  Zement-,  Kalk-  und  Trassmörteln: 

I.  Abbinde-Verhältnisse. 

Norroal-Nadelapparat  nach  Vicat,   mit  je  2  Büchsen  und  einem 

in  Vfi  *  geteilten,  kleineren  Thermometer Mk.   40,00 

5  Stück  Bleigewichte    a  3  kg  zur  Prüfung  der  Proben  während  des 

Bindens „       12,00 

Apparat  zur  Bestimmung  derTempcraturveränderungwährend 

des  Abbindens,  kompl.  mit  Thermometer „       11,00 

H.  Druckfestigkeit. 

Hammerapparat    zur   Anfertigung   von    Zug-    und  Druckproben    aus 

Zement,  Kalk  und  Trassmörteln ^     225,00 

Zugform-Einrichtung   bestehend    aus  Einspannplatte  von  Gusseisen, 

Zugform  von  Messing,  Aufsatzkasten  mit  4  Federn „       33,00 

Druck form-Einrichtung  bestehend  aus  Einspannplatte,  Druckform  aus 

2  Winkeleisen,  Aufsatzkasten  mit  4  Federn „       38,00 

Maschine  zur  Bestimmung  des  Druckwiderstandes  fiir  Würfel 
bis  1  cdm  und  fUr  Widerstände  bis  50  000  kg  mit  Hebclübersetzung 
1:500,  kompl „  1250,00 

Vollständige  Form  für  Handarbeit,  bestehend  aus  4  Stahlplatten, 

gusseisemem  Ring  und  eiserner  Unterlage,  für  Würfel  von  100  qcm  Fläche      „       22,00 

Dieselbe,  fiir  50  qcm  Fläche „       17,00 

in.  Dichte. 

Volumenometer  nach  C.  Schumann „         6,00 

n  n      Seger „       50,00 


BaamÖl  —  Baomwachs.  123 

IV.  Feinheit  der  Mahlung. 

Siebbüchse  mit  4900  und  900  Maschen  auf  1  qcm  zur  Bestimmung  der 

Feinmahlung  des  Zementes Mk.    11,00 

Siebbüchse   mit  2500  und  900  Maschen   auf  1  qcm   zur  Bestimmung 

der  Feinmahlung  anderer  Bindemittel  (hydraulischer  Kalke  u.  s.  w.)    .      ^       11,00 

V.  Volnmbestandiglceit. 

Kasten,    mit  Zink  ausgeschlagen,    mit  Deckel  zum  Schutze  der  Proben 

vor  Austrocknung ^       10,00 

Derselbe,  ohne  Deckel,  zur  Aufbewahrung  der  Proben  unter  Wasser  .      „         8,00 
Taster-Apparat    nach    Bauschinger,    zur    Ermittelung    der  Volum- 

bestandigkcit ^     175,00 

VI.  Zugfestigkeit  (vgl.  auch  II.  Druckfestigkeit). 

2erreiss- Apparat,  Hebelübersetzung  1:50  mit  Zinkeimer,  Stück    .     .      ,     170,00 

Schrotzuführer  mit  selbsttätigem  Abschluss „       22,00 

Form  (Zugform)  für  5  qcm  Querschnitt  mit  Kerben ,         7,00 

5  kg  Schrot 3,30 

Messingeimerchen  für  sehr  schwache  Probekörper  .......      „         2,50 

Verschiedene  Geräte  zur  Bereitung  der  Proben,    als  1  starke  eiserne 
Schüssel,  1    starker    Löffel    mit  Griff,    1  Messzylinder    von    100  ccm, 
1  Schaufel,  1  starke  Glasplatte,  1  Spatel,  i  Messer,  1  verzinkte  Kiste      „       36,00 
T afel wage  für  5  kg  geeicht,  mit  2  losen  schaufelformigen  Messingschalen      ,       20,00 

Federwage  mit  Zifferblatt  für  10  kg  (1  kg  geteilt  in  10  g) 10,00 

Gewichtsatz  1 — 500  g  in  Messing,  1 — 5  kg  in  Eisen  geeicht    .     .     .      „       20,00 
Besondere    Einrichtung    des  Zerreiss-Apparates    für    die  Ad- 
hSsionsprobe,  kompl.,  bestehend  aus  2  Klammem  mit  Stellrad  und 
Spindel,  2  Kastenformen,  10  Haftprismen  aus  Glas  und  Holzkemen  .      ,,       90,00 

Haftkörper  aus  Marmor „         2,50 

„    Ziegel  (Klinker) „         1,50 

,  „    Gusseisen „         1,25 

Vorrichtung  zum  Entformen  von  Zement-Zugprobekörpem      .     .     .     .      „       40,00 

Entformungsapparat  für  Druckkörper „       46,00 

Form  für  Hammerapparat,  bestehend  aus  2  Winkeleisen  mit  Kerben  „       16,00 

Glasplatte     7  X 12  cm  für  Zugkörper „         0,40 

»  12X12  cm  für  Druckkörper „         0,40 

Hochdruck-Dampfapparat    zur   beschleunigten  Prüfung    der  Mörtel 

und  Zemente  auf  Volumbestandigkeit,  System  Dr.  Erdmenger .     .     .      „     350,00 
Kohlensäurebestimmungsapparate  für  Zement  u.  s.  w.: 

Nach  Scheibler,  Modifikat.  Finkener  zur  volumetr.  Best,  grösserer 
Mengen  COa*. 
Messröhre  für     .         150  300    ccm. 

Preis    ....       45,00  60,00  Mk. 

Nach  Prof.  R.  Baur  zur  Best  von  CO«,  Karbonaten  und  freien  Säuren      „       25»00 
Nach  Dietrich-Frühling  kompl.  mit  Gasmessröhre  200  ccm  in  ^/«  geteilt      „       52,00 

Derselbe  Apparat  mit  Reserve-Glasteilen „       65,00 

Besondere  Reserveteile: 

10  Entwickelungsflaschen  ohne  Stopfen „         2,50 

1  Gummistopfen  mit  Rohr „         1,25 

10  Säuregläschen  mit  Marke „         4,00 

Darraparat  für  Zementproben,  bestehend  aus  einem  kupfernen 
Kasten  mit  Zwischenboden.  Die  Heizung  (mittels  Gas  oder  Spiritus) 
bewirkt,  dass  das  Thermometer,  dessen  Kugel  etwa  6  cm  in  den  Kasten 

reicht,  110—120®  zeigt ,       18,00 

1  Thermometer  hierzu „         4,00 

Chemiscbei  Labonitoriain  für  Tonindustric  Prof.    Dr.   H.   S^^r    k    E.   Cramer,    O.  m.  b.   H., 
Berlin  NW.  21,   Drcysestr.  66. 

Baiimttl  siebe  „O 1 1  v  e  n  ö  V\ 

Banmwaolui  siehe  „W achs,  vegetabilische s". 


124  Baumwolle  —  Baiimwollfärbcrei. 

Baumwolle.  Samenhaar  mehrerer  Oossypium-Avien.  Zur  Zeit  der 
Reife  platzt  die  Fruchtkapsel  der  Baumwollpflanze  auf,  und  die  weissen  Baum- 
wbllhaare  quellen  hervor.  Auf  sogenannten  Egreniermaschinen  wer- 
den die  Samen  von  den  Haaren  abgerissen  und  letztere  in  staric  gepressten. 
Ballen  in  den  Handel  gebracht.  Man  unterscheidet  nordamerikanische, 
südamerikanische,  ostindische,  westindische,  afri- 
kanische, levantinische  und  europäische  Baumwolle.  Die 
Länge  der  Baumwollfaser  steigt  bis  über  40  mm;  langstapelig  heisst  die- 
Baumwollfaser,  wenn  sie  mehr  als  2,5  cm  misst,  kurzstapelig  dagegen, 
wenn  sie  unter  dieser  Länge  bleibt.  Breite  der  Faser  0,010—0,035  mm. 
Was  die  Behandlung  der  Baumwolle  anlangt,  so  ist  als  besonders  wichtig  der 
Prozess  des  Mercerisierens  zu  nennen.  Als  Mercerisieren  bezeichnet 
man  ein  Verfahren  zur  Erzeugung  von  Seidenglanz  auf  Baumwolle.  Für 
das  Mercerisieren  kommen  folgende  zwei  Arbeitsmethoden  in  Betracht:  1.  Die 
Baumwolle  wird  mit  Natronlauge  getränkt,  dann  ausgeschleudert  oder  ausge- 
quetscht, hierauf  auf  Streckmaschinen  auf  die  ursprüngliche  Länge  oder,  wenn 
möglich,  noch  etwas  darüber  hinaus  ausgereckt  und  endlich  in  gespanntem 
Zustande  gewaschen.  2.  Die  Baumwolle  wird  zuerst  auf  Rahmen  gespannt 
und  nun  mit  Natronlauge  mercerisiert,  wobei  also  das  Einlaufen  von  vorn- 
herein durch  die  Spannung  verhindert  ist;  auch  hier  wird  schliesslich  direkt 
unter  Spannung  gewaschen.  Hält  es  die  Faser  aus,  so  streckt  man  bei  Me- 
thode 2  nachträglich  auf  etwas  mehr  als  die  ursprüngliche  Länge,  wodurch  der 
Seidenglanz  erhöht  wird.  Abgesehen  von  dem  seidenähnlichen  Olanz  erhält 
die  Baumwolle  durch  das  Mercerisieren  erhöhte  Festigkeit  und  leichtere  Auf- 
nahmefähigkeit für  Farbstoffe. 

Prüf un VI  Zur  Unterscheidung  swischen  merceriaierter  und  nidit  mercerialeiter  Baumwolle 
empfiehlt  Lange  (Vortrag  auf  d.  V.  Intern.  Kongr.  f.  angew.  Chcm.  Berlin  1908),  abgeaehexv 
von  der  mikroskopischen  PrOfung,  folgende  Reaktion:  Eine  kalt  gesllttigte  Chlonsinkllisuqg  wird 
mit  etwas  JodkaliumlOsung  vermischt  und  mit  Jod  im  überschuas  versetst,  so  dass  die  LOsung 
mit  Jod  gesilttigt  ist,  s.  B.  eignet  sich  dazu  eine  LOsung  von  80  T.  Chlorsink,  6  T.  KJ  und 
1  T.  J  in  24  T.  HfO.  Femer  gibt  folgende  LOsung  sichere  Resultate:  6  T.  KJ  werden  in 
12—24  T.  HtO  gelSst,  1—2  T.  J  augefflgt  und  mit  80  T.  Chlondnk.  in  12  T.  HfO  gelOat. 
vermischt. 

Die  genannten  braunen  Losungen  f&rben  Baumwolle  blau  an.  Nichtmeroerisierte  Baumwolle 
verUert  beim  SpQlen  in  Wasser  die  Farbe  vollst&ndig,  während  mercerisierte  Baumwolle  intensir 
gefärbt  bleibt. 

In  sehr  vielen  Fällen  lässt  sich  die  Reaktion  ohne  weiteres  auch  auf  gefärbte  Baumwolle 
anwenden,  und  zwar  benetzt  man  einen  Teil  des  zu  prüfenden  Musters  nur  mit  Wasser,  während 
man  einen  andern  Teil  davon  etwa  8  Minuten  in  die  erwähnte  ChlorzinklOsung  einlegt  und  dann* 
auswäscht.  Beim  Vergleich  beider  Muster  ist  dann  leicht  zu  erkennen,  ob  es  sich  um  merceri- 
sierte Baumwolle  handelt  oder  nicht. 

StOrt  die  Färbung  der  Baumwolle,  so  bleicht  man  vor  der  Prttfung  mit  Chlorkalk  oder 
entfernt  die  Farbe  sonst  in  geeigneter  Weise,  z.  B.  durch  Reduktion  u.  s.  w. 

BanmwollfArberei.  Man  färbt  die  Baumwolle  gewöhnlich  als  Oarn 
Oder  als  Gewebe,  seltener  im  ungesponnenen  Zustande.  Was  die  Vorbereitung 
d,er  Faser  anlangt,  so  bleicht  man  nur,  wenn  belle  Färbungen  beabsichtigt  sind;, 
sonst  genügt  Kochen  mit  SodalOsung  (oder  schwacher  Natronlauge)  und  Seife, 
um  Fettspuren  zu  entfernen.  Vor  dem  Beizen  und  Färben  müssen  die  Fasern 
vollständig  mit  Wasser  durchtränkt  sein. 

Die  Baumwollfaser  hat  zu  den  meisten  Farbstoffen  eine  so  geringe  Affi- 
nität, dass  es  der  vorherigen  Anwendung  von  Beizen  bedarf,  um  ein  Fixieren^ 
des  Farbstoffes  zu  ermöglichen.  Erst  neuerdings  bat  man  Farbstoffe  erfunden, 
die  sich  auf  der  Baumwolle  ohne  Beize  fixieren.  Ober  alle  diese  Verhältnisse 
vergleiche  man  die  Artikel  „BasischeFarbstoff  e",  „Beizenfarb- 
stoff e",  „Schwefelfarbstoff  e",  „Substantive  Farb- 
stoff e",  „T  ü  r  k  i  s  c  h  r  o  t  f  ä  r  b  e  r  e  i"  sowie  auch  „Beize  n", 
„Chrombeize  n",  Eisenbeize  n",  Gerbstoffbeize  n'S  „K  u  p- 
f  e  r  b  e  i  z  e  n",  „0  1  b  e  i  z  e  n",  „T  o  n  e  r  d  e  b  e  i  z  e  n"  und  „Z  i  n  n  - 
beize  n". 

Das  Färben  der  Baumwolle  mit  Beizen  bezeichnet  man  alsad]ektives 
Baumwollfärben.  Fast  ausnahmslos  wird  die  Beize  vorher  ange« 
wendet,  und  zwar  in  einem  besonderen  Bade.  Die  gebräuchlichste  Baum- 
wollbeize für  basische  Teerfarbstoffe  ist  Gerbsäure.  Nach  der  Beizung 
folgt  gewöhnlich  nicht  sofort  das  Färben,  sondern  zuvor  noch  das  Fixieren 


ßaumwoUsamenöl  —  BecherglSser.  125 

•der  Beizen,  wozu  man  bei  Gerbsäure  (Tannin)  beispielsweise  Antimon-  oder 
Zinnverbindungen  benutzt.  Für  andere  Teerfarbstoffe  und  namentlich  fflr 
Pflanzenfarbstoffe  eignen  sich  am  besten  Tonerdebeizen. 

Das  Färben  von  Baumwolle  ohne  Beizen  bezeichnet  man  als  s  u  b  - 
stantives  Baum  wollfärben.  Hierbei  setzt  man  der  wässerieen 
FarbstofflOsung  Marseiller  Seife  sowie  unter  Umständen  NaCl  oder  NasHPO« 
2u,  beginnt  das  Färben  bei  ca.  40®  und  vollendet  es  unter  Kochen. 

Um  der  Baumwolle  die  Eigenschaften  der  tierischen  Faser  zu  verleihen, 
„a  n  i  m  a  1  i  s  i  e  r  f*  man  sie,  d.  h.  man  imprägniert  sie  mit  Leim  oder  Gelatine. 

BaamwoUsainenöl  siehe  „K  o  1 1  o  n  0  T*. 

Baadllol  (Liqtu)r  CresoU  aaponattu).  Kresolseif enlOsung.  Durch  Erhitzen 
von  Kresol  mit  KaliseifenlOsung  erhaltene  braune,  ölige,  teerig  riechende 
Flüssigkeit.  Es  löst  sich  klar  in  Wasser  und  wird  in  grossem  Umfange  zur 
Desinfektion  benutzt. 

Baallol 1  kg  Mk.  0,75;  ®/o  kg  Mk.  65,00 

Becher. 

I.  Aus  Porzellan  (Kochbecher). 

a)  Aus  Sanitätsporzellan. 

Höhe       85         100         120        135         150         175        210        235  260  mm. 

Inhalt     100        200        325        500        700       1000      1250      1500  3000  ccm. 

Preis      0,45       0,50  0,70       0,90       1,20       1,75       2,30       3,00  5,^5   Mk. 

Dieselben  mit  Ausgnss  mehr  das  Stück Mk.  0,15 

b)  Aus  Porzellan  der  Kgl.  Porzellan-Manufaktur,  Berlin. 

130  140  150  170  200  210  230  mm. 
420  610  750  950  1480  1660  2280  ccm. 
1,15       1,45        1,85       2,30       2.90       3.50       4,00   Mk. 

II.  Aus  dfinnem  Kupfer,  mit  Ausguss. 

Inhalt     250        500         1000  ccm. 
Stück     1,20       2,50        4,^0  Mk. 

III.  Becher  aus  Hartglas  (Färbebecher).  Sehr  wider- 
standsfähig. 

Inhalt 50  100  250  500  750  1000  ccm. 

Ohne  Ausguss,  Stück    0,40  0,40  0,55  0,60  0.75  0.90  Mk. 

Mit  „  „        0.45  0.45  0,60  0,65  0,80  0,95     „ 

BeoherffläBer,  Kochbecher,  aus  Rleichmässig  dünnem  weissem  Olas: 

Nnmmer     ....000  000         1         2         3        4         5        67 

Höhe 45  50      55      65      75       85      95  110     120   130   mm. 

Inhalt 25  35      45      60      90  150  210  300    350   450   ccm. 

Ohne  Ausguss,  Preis    0,10  0,10   0,12  0,13  0,15  0,20  0,23  0,25   0,30  0,35  Mk. 

Mit  ,  „        —  —      —  0,18  0,23  0,25  0,30  0,35   0,40  0,45     „ 

Nummer    ....       8  9  10  11  12       13  14  15      16 

Höhe 140  155  165  175  195  210  230  240  270  mm. 

Inhalt 600  800  1000  ccm  IV4  l»/*       2  2V«  3  Vi       4     1. 

Ohne  Ausguss,  Preis    0,40  0,45  0,50  0.60  0,65  0,70  0,75  0,80  0,85  Mk. 

Mit          „           „       0,50  0,55  0,60  0,65  0,70  0,90  1,00  1,10  1,30     „ 

Mit  Ohne 
Ausguss 

1,30  0.90  Mk. 

2,60  1.90    „ 

5,00  4,00 

9,00  7,00 

—  0,30 


Höhe 

95 

115 

Inhalt 

175 

310 

Preis 

0.70 

0,95 

In  Satsen 

Ton 

1- 

.5 

der  Sau 

n 

1» 

n 

1- 

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126  Becherwerke  —  Beinschwarz. 

Becherglaser, niedrigeForm,  nach  0  r  i  f  f  i  n  ,  mit  Ausguss. 

Nummer     123456               789      10      11  12 

Höhe    65   75   85  JOO  110  125     140  160  180  200  225  250  mm. 

Durchm.  40   45   50   60   70   80      90  100  110  120  13<>  140  mm. 

Inhalt    75  120  180  250  400  600  ccm  0,8   1   1,5   2   2,5  3  1. 

Preis   0,18  0,22  0,24  0,29  0,36  0,44    0,50  0,60  0,70  0,86  1,00  1,20  Mk. 

In  Sätzen  von  1 — 6     der  Satz Mk.  1,70 

.       ,        ,    1-9     „      „ ,3,60 

n        I»        »1~12„       „ „     6,50 

Becherglaser  aus  böhmischem  Glase  kosten  20  %  mehr. 

Becherglaser  aus  Prof.  Weber schem  Hartglase.  Sehr 
widerstandsfähig.    Übliche  Form  (Inhalt  siehe  oben). 

Nummer 1  2  3  4  5  6  7  8 

Ohne  Ausguss,  10  Stück     1,20     1,40      1,80     2,00     2,40     2,60     3,00     3,60  Mk.* 
Mit  .        10      „       1,35     1,60     2,00     2,*.^0     2,70     2,90     3,30     4,00    „ 

Nummer 9  10         11         12         13         14         15        16 

Ohne  Ausguss,  10  Stück    4,00     5,00     5,70     6,10     6,50     7.00     7,90     8,80  Mk. 
Mit  „        10      „       4,40     5,50     6,20     6,60     7,00     7,50     8,40     9,30    „ 

Niedrige  Form  nach  G  r  i  f  f  i  n  (Inhalt  siehe  oben)  mit  Ausguss. 

Nummer         1         2         3         4         5         6         7         8         9       10      11       12 

10  Stück    1,50  2,00   2,20   2,65   3,00   3,40  4,40   5,50   6,60  8,30  9,60  12,00  Mk. 

Becherglaser  aus  Jenaer  widerstandsfähigem  Gerateglas  mit 
oder  ohne  Ausguss. 

Höhe       70         80         90        100       110       120       130      140  160      170    mm. 

Inhalt      50        100       150       200       300       400       500      600  800     1000  ccm. 

Preis      0,24      0,28      0,30      0,35      0,45      0,50      0,55     0,60  0,65     0,75   Mk, 

Höhe      180  190  210  230  250  270  mm. 

Inhalt      1,3  1,5  2  2,5  3  4     1. 

Preis      0,85  0,90  1,05  1,25  1,40  1,75  Mk 

Niedrige   Form   nach    Qriffi.n  mit  Ausguss. 

Höhe       50           60           75          85         100  125  135        14b  160  mm, 

Inhalt      50          100         150        250        400  600  800       1000  1300  ccm. 

Preis      0,26        0,28        0,30       0,35       0,50  0,60  0,70       O.HO  0,95  Mk. 

Anbringen  von  mattierten  Schildchen  verteuert  bei  samtlichen 
Sorten  das  Stück  um  4—6  Pf. 

Becherglaser: 

Glasfabrik    Sophienhütte     Richard    Bock,     Ilme-       Vereinigte  Lausitzer  Glaswerke  A.G.,  Abt.  Warav 
nau  1.  ThOr.  brunn,  Quilitz  &  Co.,  Berlin  NW.   40,  Heide- 

gtrai»Me  55/67. 

Beoberwerke  siehe  „Transportvorrichtunge n". 

Beoqnerelstralilen  siehe  „Radioaktive  Substanze n". 

Beinsohwars  (Elfenbeinschwarz,  Ehur  ustum  nigrum).  Das  echte 
Elfenbeinschwarz  gewinnt  man  aus  Elfenbeinabfallen,  die  man  in  eisernen  oder 
irdenen  Oefassen  bei  Luftabschluss  glüht.  Man  mahlt  es  trocken  oder  nass; 
es  dient  als  gut  deckende  schwarze  Malerfarbe.  Das  auf  die  gleiche  Weise 
aus  Röhrenknochen  gewonnene  Beinschwarz  steht  dem  echten  Elfenbein- 
schwarz  an  Qualität  nach.    Vgl.  auch  unter  „Knochenkohl  e". 

Elfenbeinschwarz,  je  nach  QuaUtat <»/o  kg  Mk.  40,00  —  250,00 

Beinschwarz %  ,      „  16,00 

»  Waggonladungsprcis <>/o  „      „  ll.(»0 

„  feinst  gemahlen ®/o  n      n  24,00 

Beinschwarz: 

Hirsch  k  Menenich,  Farbwerke  m.  b.  H.,  Grenaluuiaen. 


Beizen  —  Beleuchtung. 


127 


Ofen  zur  Herstellung  von  Beinschwarz  baut: 

3.  L.  C.  Eckelt,  Berlin  N.  4. 

Beizen  (Metallbeizen)  siehe  unter  „Abbrenne  n". 

Belsen  (Holzbeizen)  siehe  „H  o  1  z  f  a  r  b  e  n". 

Beisen  (Stoffbeizen,  Mordants).  Man  versteht  darunter  die  Befestigungs- 
mittel der  Farbstoffe  auf  der  Faser,  soweit  die  Farbstoffe  an  sich  keine  Affini- 
tät zu  der  Faser  besitzen.  Im  einzelnen  siehe  die  Artikel  „Chrombeize  n'S 
„E  i  s  e  n  b  e  i  z  e  n*',  „Gerbstoffbeize  n'*,  „Ku  pferbeize  n*S  „0  1  - 
beize  n",  „Tonerdebeize  n**,  und  „Z  i  n  n  b  e  i  z  e  n*'. 

Beizbottiche,  Beizsiebe,  Beizkörbchen  aus  Steinzeug: 

Deuticbe  Ton-  u.  Steinzeocp- Werke,  Aktiengeeellsduift,  BerUn-Oharlottenburg,  Berllnerstr.  28. 

Blei-  und  ausgebleite  Gefässe  zum  Beizen  baut: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  BerUn  N.  4. 

Beizenfarbstoffe.  Als  „Beizenfarbstoffe"  oder  „beizen- 
färbende  Farbstoffe"  bezeichnet  man  Teerfarben,  die  sowohl  auf  der 
pflanzlichen  als  auf  der  tierischen  Faser  mit  Hilfe  von  Metallbeizen  fixiert 
werden.  Nach  dem  wichtigsten  Beizenfarbstoff,  dem  A  1  i  z  a  r  i  n  (s.  d.)«  be- 
zeichnet man  auch  wohl  die  ganze  Klasse  als  „A  1  i  z  a  r  i  n  f  a  r  b  s  t  o  f  f  e". 

Die  Beizenfarbstoffe,  die  meistens  sehr  echte  Färbungen  geben,  sind 
häufig  fQr  sich  keineswegs  durch  ein  starkes  Färbevermögen  angezeichnet, 
sondern  erhalten  dieses  erst  durch  die  Beize,  die  teilweise  vorher,  teilweise 
aber  auch  erst  nach  der  Färbung  angewendet  wird;  man  spricht  in  letzterem 
Falle  von  einem  „Entwickeln"  des  Farbstoffs.  Zahlreiche  Beizenfarbstoffe 
geben  je  nach  der  Natur  der  Beize  verschiedene  Färbungen. 

Die  wichtigsten  Beizen  für  diese  Farbstoffe  sind  die  Chrom  verbin- 
dungen; ferner  werden  Aluminium-,  Calcium-,  Eisen-  und  Zinnsalze  häufig, 
selten  Kupfer-,  Nickel-  und  Zinksalze  als  Beizen  verwendet. 

Über  die  Anwendung  der  beizenfärbenden  Farbstoffe  auf  Baumwolle  siehe 
unter  „Tflrkischrotfärbere i",  sowie  unter  „Baumwollfärbe- 
rei". Seide  lässt  sich  nach  Durchtränkung  mit  Chrom-.  Eisen-  oder  Tonerde- 
beizen leicht  mit  den  hierher  gehörigen  Farbstoffen  färben;  immerhin  ist  ihre 
Anwendung  trotz  der  grossen  Echtheit  der  Färbungen  hier  seltener,  weil  der 
„Griff*  der  Seide  beim  Beizen  leidet.  * 

Das  wichtigste  Verwendungsgebiet  der  Beizenfarbstoffe  ist  die  W  o  1 1  - 
färb  er  ei,  wobei  man  teils  vorbeizt,  teils  die  Färbung  durch  nachherige 
Beizung  entwickelt  Am  häufigsten  kommen  Chrombeizen  zur  Anwendung, 
für  rote  Töne  auch  Tonerdebeizen. 

Belenohtnns:. 

Ober  die  Kosten  der  Beleuchtungsarten  gibt  folgende  dem  Journ.  f.  Gas- 
beleucht.  1904,  141    entnommene  Tabelle  Aufschluss: 


Li  c  h  t  a  r  t 


Steinkohlengas: 

Schnitlbrenner  .     . 

Argandbrenner .     . 

GlÜhlichtbrenner    . 

Milleninmlicht  .  . 
Azetylen: 

Schnittbrenner  .     . 

GlOhlicht  .  .  . 
Petroleum: 

Randbrenner     .     . 

Kitsonlicht  .  .  . 
Spiritusglühlicht 


Absolute 
Lichtstärke 

H.K. 


16 
32 
72 

1400 

50 
60 

30 

900 

50 


Verbrauch 
in  z  Stunde 

1 


160 
2f)0 

120 
1200 

30 
15 

kg 

0,08 
0,33 
0,10 


Verbrauch 
für  I  HJC. 

1 


jO,00 

7,80 

1.70 
0,85 

0,60 
0,25 

2,70 
0.H7 
2,00 


Einheits- 
preis 

Pf. 

16 
16 
16 
16 

125 
125 

25 
25 
40 


Kosten  in 
I  Stunde 

Pf. 


2.56 
4,0<» 

1,92 
22,70 

3,75 
1,88 

2.00 
8,25 
4,00 


Ketriebs- 

kosten  flir 

I  H.K. 

Pf. 


1,60 

1.25 
0,27 
0,17 

0,75 
0.31 

0,67 

0.092 

0,80 


128 


Beleachtung. 




^jgti'ii^^yty^ 

Absolute 

Verbrauch 

Verbrauch 

Einheits- 

Kosten in 

Icosten    für 

Lichtart 

Li'chMtarke 

in  I  Stunde 

für  X  HJC. 

preis 

X  Stunde 

z  H.1C. 

H.K. 

W.-St. 

Watt 

Pf. 

PC 

PC 

Elektrisches  Licht: 

Bogenlicht    .... 

500 

375 

0,75 

60 

22,50 

0,45 

Bremerlicht  .... 

1000 

500 

0,50 

60 

3<>,00 

0,30 

Liliputbogenlampe 

130 

160 

1,23 

60 

9,60 

0,74 

Nemstlampe      .     .     . 

IbO 

218 

l,v?l 

60 

13,08 

0.73 

Glühlicht     .... 

16 

55 

3,44 

60 

3,30 

2.06 

Zu  dieser  Tabelle  ist  zu  bemerken,  dass  die  Erzeugungskosten  für  Aze- 
tylen mit  1,25  Mk.  sehr  niedrig  bemessen  sind,  denn  die  Abnehmer  müssen  im 
Mittel  1,90  Mk.  für  1  cbm  Azetylen  bezahlen. 

Die  Wärmeentwickelung  durch  die  verschiedenen  Beleuchtungs- 
arten f^ehi  aus  folgender,  von  Prof.  W.  W  e  d  d  i  n  g  aufgestellter  Tabelle 
hervor. 


Belenchtungsart 


Lichtstärke 

in 

Kersen 


Stündlicher 
Verbrauch 


Stündl.  aufgewendete  Wärme 
ia  W.E. 


im  glänzen 


Gasbeleuchtung: 

Braybrenner     ..... 

Argandbrenner     .... 

RegeneratiTbrenner  .     .     . 

Gasglühlicht 

Lukaslicht 

Spiritosglühlicht   .... 

Petroleumlicht      .... 

Azetylenlicht 

Elektrische  Beleuchtung: 

Kohlenfadenglühlicht    .     . 

Nemstlicht 

Bogenlicht  .     .     .     .     .     . 


30 

20 

111 

50 

500 

30 

30 

60 

16 
25 

600 


Liter 

400 

200 

408 

101) 

500—600 

0,057 

0,108 

36 

Watt 

48 

38 

258 


2000 
lOnO 
2042 
500 
2500—3000 
386 
862 
328 

41,5 
32,8 
222 


für  z  K 


66.7 

50 
18.4 

10 

5—6 

11.2 

28.7 

5.5 

2,59 
1.3 
0,37 


Eine  neuere  Tabelle  von  Prof.  W.  W  e  d  d  i  n  g  findet  sich  im  Journ.  f. 
Oasbeleuchtung  1905,  die  wir  ebenfalls  hier  wiedergeben: 


♦  •    •_ »    .*•    t 

"«tündL  auf- 

Kosten für  die 

StündL 

Lichtstarke 

Stündlicher 

gewendete 
Wärme- 

Kai. 

fiir 

Brennstunde 

ent- 
wickelte 

borison. 

spbär. 

Verbrauch 

menge 

lur 
XH.K. 

Gesamt 

furzH.K. 

Kohlen- 
saure 

H  K. 

H.K 

Kai 

Pf. 

PC 

l 

Petroleumlicht     .     . 

14,8 

13.2 

43,6  g 

480 

36,4 

1,09 

0,083 

70,1 

Spiritusglühlicht .     . 

65,3 

42,9 

129     g 

698 

16,3 

3,78 

0,088 

119 

Stehend  Gasglühlicht 

73.8 

52,3 

112,3  1 

573 

11,0 

1,39 

0,027 

59,1 

Hydropressgaslicht 

303 

214 

272     1 

1387 

6.48 

3,86 

0,018 

143 

Lukaslicht      .     . 

581 

411 

«3ii     1 

3210 

7,82 

7,78 

0,019 

332 

Milleniumlicht    .     . 

1500 

1060 

1200     1 

6120 

5,77 

14,80 

0,014 

631 

Kohlenfadenglüh-    i 
licht.     .     .     .    l 

43,H 

34,6 

104  Watt 

69.8 

2,6 

4,16 

0,120 

18.3 

12,8 

59,1  „ 

51,0 

3,99 

2,36 

0,184 

— 

Osmiumlicht  .     .     . 

42,3 

31,4 

1«.7  „ 

42,1 

1,34 

1,95 

0,062 

— 

Nernstlicht     .     ,     . 

184,5 

113 

213     „ 

184 

1,63 

8.52 

0,075 

— 

Bogenlicht      ... 

— 

400 

440     „ 

380 

0,95 

17,6 

0,044 

10.7 

Flammenbogenlicht . 

•"^ 

1880 

440     „ 

380 

0,202 

17,6 

0,009 

21,4 

Beleuchtung. 


129 


Die  folgende  Tabelle  (nach  Untersuchuni^en  von  H.  Lux)  zei^i^t  unter  a 
den  stfindlichen  Verbrauch,  unter  b  die  Lichtenerfj^ie  in  Prozenten  des  Energie- 
verbrauchs, unter  c  die  horizontale  und  unter  d  die  mittlere  sphärische 
Lichtstärke: 


Hefnerlampe 

14"  Petroleumlampe     .     .     .     . 

Azetylenflamme   ...... 

Gasglfihlicht,  aufrecht  .     .     .     . 

„  hängend  .     .     .     . 

Lncaslicht 

Millenniumlicht 

Elektrische  Kohlcnfadenlampe    . 

Nemstlampe 

Tantallampe 

Osramlampe 

Glcichstrombogenlampe  .  .  . 
Effektbogenlampe,  gelbes  Licht . 
„  weisses  Licht 
Wednelstrombogenlampe  .  .  . 
UTiol-Quecksilberdampflampe  . 
Quarzlampe 


9,25 
39,73 


g 


7,2  1 
121,5  1 

96,8  1 

630,0  1 

1200,0  1 

98,23  W. 
181.4     „ 

44,0     „ 

38,3  „ 
435,0 
350,0 
348,0 
181,0 
198,6 
691,0 


n 


yi 


0.103 

0,25 

0,65 

0,46 

0,51 

-*) 

-•) 
2,07 

4,21 

4,87 

5,36 

5,60 

13,20 

6,66 

1,90 

2,24 

6.00 


I 


1.0 

14,2 

7,7 

107,0 

107.0 

581,0 

1500,0 

31,5 

120,1 

34,6 

36,3 

190,0 

907,0 

602,0 

109,0 

437,0 

3400,0 


0,825 

12,0 

6,04 

89,6 

82,3 

411,0 

1060,0 

24,5 

94,9 

26.7 

27,4 

524,0 

1145,0 

760,0 

89,0 

344,0 

2960,0 


Die  folgende  Zusammenstellung;  der  Kosten  künstlicher  Lichtquellen,  die 
ü  D  0  r  r  veröffentlicht  hat,  ist  durch  ihre  VoüständiKkeit  wertvoll.  Immerhin 
sind  die  Aufgaben  nicht  für  alle  Gegenden  zutreffend;  für  die  Kosten  der 
Brennstoffe  bzw.  der  elektrischen  Energie  sind  mittlere  Werte  eingesetzt. 
Aach  ist  zu  berücksichtigen,  dass  einzelne  Lichtarten  (z.  B.  Washingtonlicht, 
Flammenbogenlampe)  nur  für  grosse  Lichtstärken  geeignet  sind,  also  keine 
weitgehende  Lichtteilung  ermöglichen. 


Lichtart 


Washingtoniicht  (Petroleumglühlicht  unter 
Druck) 

Flammenbogenlicht 

Qoecksilberdampflampe 

Gasglflhlicht 

PetroleumglfihUcht 

Bogenlicht  (Gleichstrom) 

Metallfadenlampen  (Osram-,  Zirkon-,  Wolf- 
lamlampen  usw.) 

Petroleum 


Osmiumlampe  .... 
Tantallampe  .... 
SpiritnsgliUilicht  .  .  . 
Bogenlicht  (Wechselstrom) 
Nerastlampe  .... 
Kleine  Bogenlampen  .  . 
Aietylenlicht  .... 
Kohlenfadenlampe .  .  . 
Gaslicht  (Rnndbrenner)  . 
Desgl.  (Schnittbrenner)  . 
Stearinkerze 


1000 
1000 
1000 
1000 
1000 
1000 

1000 
1000 
1000 
1000 
1000 
1000 
1000 
1000 
1000 
1000 
1000 
1000 
1000 


g    «= 

W.  Sld. « 
W.Std.= 


22  Pf. 

50 

50 

16 

22 

50 


n 
n 
n 
n 


g 

W.Std. 

n 

g 
W.Std. 

n 

« 
1 

W.Std. 

1 

1 

g 


50 
22 
50 
50 
40 
50 
50 
50 

120 
50 
16 
16 

150 


« 

n 

n 
n 
n 
n 
n 
n 
n 
n 
n 
n 
n 


Kosten 

pro  Normalkerse 

und  Stunde 


0,010  Pf. 

0,016 

0,025 

0,025 

0,030 

0,040 


0,050 
0,070 
0,075 
0,080 
0,080 
0,080 
0,085 
0,090 
0,120 
0,160 
0,160 
0,250 
1,100 


n 

n 
n 
n 

» 

n 
n 

n 
i> 


»)  ca.  0,5  V  —  *)  ca.  0,6<»/o. 
BlSeber  VII. 


9 


130  Bellit  —  Benza]dehyd. 

Im  einzelnen  siehe  die  Artikel  „Molybdänlamp  e**,  „N  e  r  n  s  t  - 
1  a  m  p  e*S  „O  s  m  i  u  m  i  a  m  p  e**,  „Quecksilberdampflampe**» 
„Tantal  1  a  m  p  e'\   „W  o  1  f  r  a  m  1  a  m  p  e"    und   Zirkonlamp  e". 

Beleuchtunfi:,  elektrische: 

SiemeiiB-Schuckertwerke,  Berlin   SW.   11,   Asluiii.    Platz  S. 

Bellit  siehe  „SicherheitssprenKStoff  e". 

Benzalohlorld.  CeHs.CHCb.  (Chlorobenzol,  Benzylidenchlorid,  Bit- 
termandelölchlorid). Technisch  wird  es  durch  Einwirkung  von  Chlor  auf 
Toluol  bei  Siedehitze  gewonnen:  CtH« .  CH,  +  2  CU  =  C«Hb  .  CHCb  +  2  HCl. 
Bei  der  Darstellung  entstehen  ^eichzeitig  Benzylchlorid  (s.  d.)  sowie 
andere  Chlorsubstitutionsprodukte.  Doch  sieht  man  von  einer  Reinigung  in 
der  Technik  meistens  ab,  da  das  Benzalchlorid  nur  als  Zwischenprodukt  bei 
der  Fabrikation  von  Benzaldehyd,  Benzoesäure  und  ZimtsSure  dient. 

Benzalchlorid 1  kg  Mk.  2,t)0;  ^jo  kg  Mk.  230,00 

Apparate  zur  Herstellung  von  Benzalchlorid: 

P.   H.   Uijtr,  HannoTer-Hainholz. 

Benzaldehyd  (Bittermandelöl,  Benzoylwasserstoff ).  C«Hb  .  CHO.  Tech- 
nisch gewann  man  ihn  bis  vor  kurzem  fast  ausschliesslich  aus  dem  Benzal- 
chlorid (s.  d.),  indem  man  dasselbe  unter  Druck  mit  Kalkmilch  erhitzt: 

CtH» .  CHCl,  +  Ca(OH),  =  CeH. .  COH  +  H,0  +  CaCl, 
Man  destilliert  ihn  mit  Wasserdampfen,  reinigt  ihn  mit  Natriumbisulfit  und 
dstilliert  nochmals.  Neuerdings  gewinnt  das  D.  R.  P.  126  421  grosse  Be- 
deutung, wonach  man  Benzaldehyd  direkt  aus  Benzol  darstellt,  und  zwar  be- 
handelt man  dasselbe  in  Gegenwart  von  Kupfer  oder  KupferchlorQr  und 
Aluminiumbromid  oder  -Jodid  mit  einem  Gemisch  von  Kohlenoxyd  und  Chlor- 
oder Bromwasserstoffsäure. 

Endlich  lässt  sich  der  Benzaldehyd  durch  Oxydation  von  Toluol  dar- 
stellen, und  in  dieser  Hinsicht  ist  das  D.  R.  P.  154  499  wichtig,  wonach  man 
zur  Reindarstellung  wasserunlöslicher  aromatischer  Aldehyde  nicht  ein  Alkali- 
bisulfit, sondern  wässerige  schweflige  Säure  benutzt  und  aus  der  dadurch  ge- 
wonnenen und  geklärten  Lösung  die  gereinigten  Aldehyde  durch  Erhitzen  oder 
Lufteinblasen  abscheidet.  Beispielsweise  wird  durch  Oxydation  von  Toluol 
mit  PbOs  und  HtSO«  ein  Rohprodukt  gewonnen,  das  neben  (jO  %  unver- 
änderten Toluols  etwa  40  %  Benzaldehyd  enthält:  100  kg  dieses  Produktes 
werden  bei  15^  mit  400  1  Wasser  innig  verrührt,  und  in  die  so  gewonnene 
Emulsion  werden  25 — 30  kg  schweflige  Säure  eingeleitet.  Hierauf  wird  das 
ungelöst  gebliebene  Toluol  von  der  wässerigen  aldehydschwefligsauren 
Lösung  getrennt  und  letztere  behufs  Gewinnung  des  Aldehydes  allmählich  auf 
lOC)^  erhitzt,  wobei  die  schweflige  Säure  schon  von  etwa  30*  ab  entweicht  und 
sofort  zu  einem  weiteren  Ansatz  Verwendung  finden  kann.  Nach  dem  Er- 
kalten werden  36 — ^38  kg  reinen  Benzaldehydes  ausgeschieden.  Dadurch,  dass 
man  das  vom  Aldehyd  getrennte  Wasser  wieder  benutzt,  wird  die  geringe 
Menge  des  in  Wasser  gelöst  bleibenden  Benzaldehyds  beim  nächsten  Ansätze 
zurückgewonnen. 

Klare,  stark  lichtbrechende  Flüssigkeit.  Sp.  G.  1,0504;  S.  P.  179,2<».  Un- 
löslich in  Wasser,  sehr  leicht  löslich  in  Alkohol  und.  Äther,  oxydiert  an  der 
Luft  zu  Benzoesäure.  Der  Benzaldehyd  wird  zur  Darstellung  zahlreicher  Teer- 
farbstoffe benutzt. 

Prttffvnfft  Man  verlangt  jetzt  von  techn.  Benzaldehyd,  dtss  er  farblos  ist,  ein  fp.  O. 
Ton  1,062—1,066  betltat  und  Im  WasBeratoffatrom  iwiachen  176  und  180*  ToUstlndig  Aber* 
destillirrt.  Kr  muae  sidi  mit  konz.  HtS04  klar  und  ohne  erhebliche  Brflunung  mischen  MWi» 
in  einer  LSsung  Ton  Ammoniumbisulfat  ohne  ilinterlasBung  Ton  öltröpfchen  Utalich  aein. 
Etwa  vorhandene  Benzoeslure  bestimmt  man  auf  folgende  Weise:  60  ccm  Benzaldehyd  werden 
mit  10  ccm  Normalnatronlauge  und  H,0  und  Phenolphtalcin  als  Indikator  geschOttelt;  die 
unTerbrauchte  Laugenmengo  titriert  man  mit  Normalsilure  surOck,  und  es  entspricht  1  ccm 
MormaUauge  =  0,122  g  GeU« .  00|H. 

Benzaldehyd,  rein ikgMk.3,00;    %  kg  Mk.  280,0(> 

„  ehem.  rein 1„       „        4,75. 

Saccharin  •  Fabrik     Akt.- Ges.     vorm.     Fahlberg,    List   &  Co..    Salbke-Westerbflsen   a.  Elbe. 

Benzaldehyd-Apparate : 

F.  H.  Mejer,   Hannoyer  -  Halnholi  (s.  Ins.- Anh.    8.  17). 


Benzanalgen  —  Benzin.  131 

Iffen  siehe  „A  n  a  1  g  e  n". 

Benzidiii  (p-Diamidodiphenyl).  NH9.C6Ht.C6H1.NH9.  Durch  Re- 
duktion von  p-Nitrodiphenyl  mit  Zinicstaub  in  alkalischer  Lösung  sowie 
neuerdings  durch  Elektrolyse  von  Nitrobenzol  gewonnen;  auch  elektrolysiert 
man  zur  Gewinnung  von  Benzidin  Azoxybenzol  in  salzsaurer  Lösung  unter  Zu- 
satz von  ZinnchiorOr  oder  aber  unter  Benutzung  einer  Zinnkathode  (D.  R.  P. 
116  467  und  122046). 

Reines  Benzidin  bildet  farblose  Blflttchen;  Seh.  P.  122^  In  kaltem  Wasser 
sehr  wenig,  in  heissem  sehr  leicht  löslich;  ebenso  in  Alkohol  und  Äther.  Mit 
sauren  bildet  es  Salze.    Man  verwendet  es  zur  Darstellung  vieler  Farbstoffe. 

Benzidin  (Base) 1    kg  Mk.      5,00 

„        ehem.  rein H  Mk.  5,00;    1    „  -       45,00 

Benzidinsulfat  (63V»  %)  Tcigform 1  kg     n     2,30;%.,  „     195,00 

„           chcm,  rein II     „     4.00;     I    ..  ..       35,00 

Benzin.  Man  unterscheidet  verschiedene  Benzine,  nSmlich  Stein- 
kohlenbenzin,  Braunkohlenbenzin  und  Petroleum- 
b  e  n  z  i  n.  Das  Steinkohlenbenzin  wird  jetzt  allgemein  als  Benzol  (s.  d.) 
bezeichnet,  während  für  Braunkohlenbenzin  der  Name  S  0  1  a  r  ö  I  (s.  d.)  üb- 
lich ist;  unter  Benzin  (Ligroin)  schlechtweg  versteht  man  stets  das  Petro- 
leumbenzin.  Ober  die  Gewinnung;  von  Benzin  vgl.  den  Artikel  „E  r  d  - 
öV\  Zur  Reinigung  des  Rohbenzins  unterwirft  man  dasselbe  zuerst  einer 
erneuten  Destillation,  dann  folgt  eine  chemische  Reinigung,  indem  man  das 
Benzin  erst  mit  konz.  HsSOt  und  dann  mit  NaOH  wäscht.  Nach  dem  D.  R.  P. 
141  298  beseitigt  man  den  unangenehmen  Geruch  des  Petroleum- 
benzins, indem  man  diesem  etwa  1  %  terpenhaltige  ätherische  Ole  zusetzt,  die 
Mischung  auf  70^^  erwflrmt  und  dann  mit  2,5  %  Natronlauge  von  35*  B6  kräftig 
schfittelt;  die  unangenehm  riechenden  Bestandteile  sollen  durch  das  Alkali 
mit  dem  Terpen  zu  geruchlosen  Verbindungen  kondensiert  werden.  Ahnliche 
Verfahren  sind  noch  mehrere  vorgeschlagen  und  zum  Patent  angemeldet  wor- 
den. So  behandelt  man  das  Benzin  nach  dem  Engl.  Pat.  10  004  von  1903  bei 
niedrigen  Temp.  mit  Lösungen  von  Permanganaten,  Persulfaten  oder  von 
Chromsdure. 

Reines  Benzin  bezeichnet  man  als  Petroleumäther  (Aethw  Pftrolei). 

Neuerdings  hat  man  versucht,  festesBenzin  herzustellen,  und  zwar 
auf  ähnliche  Weise,  wie  Spiritus  in  einen  festen  Körper  verwandelt  wird  (vgl. 
„Hartspiritus")*    So  mischt  man  beispielsweise  nach  dem  Amer.  Pat. 
641 962    zum    Solidifizieren    von    Petroleumkohlenwasserstoffen    annähernd 
91  Gew.  T.  derselben  mit  7  T.  Kernseife  und  2  T.  Stearin,  erhitzt  das  Gemisch, 
bis  Seife  und  Stearin  geschmolzen  und  gründlich  gemischt  sind,  lässt  ab- 
kühlen und  fest  werden.    Nach  dem  D.  R.  P.  151  594  soll  das  Festmachen 
durch  Beimischen  von  4 — 10  %  geschmolzener,  stark  mit  Wasserglas  be- 
schwerter Natronseife  geschehen.    Nach  dem  D.  R.  P.  176  366  emulglert  man 
Benzin  mit  in  Wasser  gequollenem  Leim,  worauf  die  erhaltene  Emulsion  durch 
Trocknen   oder  auch   durch   Formaldehyd   gehärtet  wird.     (Die   Bedeutung 
dieses  Verfahrens  erscheint  recht  fraewürdig.) 

Das  Benzin  ist  ein  Gemisch  von  Kohlenwasserstoffen.  Sp.  G.  0,640—0,70; 
S.  P.  zwischen  60  und  120*.  Man  benutzt  es  als  Entfettungs-  und  Extraktions- 
mittel, in  der  „chemischen'*  Wäscherei  sowie  zu  Beleuchtungszwecken,  zum 
Motorenbetrieb  u.  s.  w. 

IPrfktmngt  Gewtttinlidi  bestimmt  man  dfu  sp.  G.  mit  einem  Aiilometer  und  Btellt  dann 
diie  Verdampfnngsprobe  an:  Das  ^gewöhnliche,  miter  100"  siedende  Bensin  (sp.  G. 
0,70 — 0,71)  darf  beim  Verdunsten  auf  schwach  siedendem  Wasserbade  im  Uhrglaa  keinen  ROck- 
stand  hinterlassen.  Femer  dsrf  es  auf  Papier  beim  Verdunsten  keinen  Fettfleck  surOcklaasen; 
geben  die  beiden  letztgenannten  Proben  dn  negatives  Resultat,  so  ist  die  Abwesenheit 
sdiwerer  Ole  erwiesen.  Femer  unterwirft  man  das  Benzin  einer  fraktionierten 
Destillation;  ist  dieselbe  ftlr  sollamtliche  Zwecke  bestimmt,  so  muss  dazu  ein  beson> 
derer,  Torgeschricbener  Apparat  (vgl.  Zentralblatt  für  das  Deutsche  Reich  1898  Seite  279) 
verwendet  werden.  Nadi  düem  Zollttfif  werden  als  Bensin,  Ligroin  und  Petrollther  diejenigen 
lltncral0le  sollfrei  eingelassen,  welche  wenigstens  90  ^/^  unter  150*  siedende  Teile  enthalten. 
Rainnierte  Benzine  müssen  absolut  farblos  sein  und  dürfen  weder  beim  SchOttcln  mit  konr. 
HJ90«  eine  Flrbung  veranlassen,  noch  beim  Kochen  mit  Wasser  irgendweldie  saueren  Bestand- 
teile oder  sonstige  Verunreinigungen  an  letzteres  abgeben.  Zur  PrOfung  nuf  die  R  n  t  • 
flammbarkcit  bedient  man  sich  des  Abel  sehen  PetroleuroprOfers  io  etwas  ver- 
änderter   Anordnung. 


X32  Benzin-Isol  —  Benzoesäure. 

Die  Benzinpreise  schwanken  so  stark,  dass  wir  von  einer  Aufzahlung  der 
Rei2:enwartiR  {i:eltenden  absehen. 
Benzinapparate  baut: 

J.   L.   Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4.  1  Dr.   R.  JUrgensen,   Prag:- Weinberg. 

Friedrich    Heckmann,    Berlin   80.    16»    Brflcken-  F.  H.  Meyer»   Hannover  •  Hainhols  (b.  Ina.-Ank. 

■traae  6  b    Ol    Inaerate).  j  8.  17). 

Heinrich  Hirzel  O.   m.  b.   H.,   Leipsig-Plagwits.  | 

Explosionssichere  Oefässe  für  Benzin: 

Fabrik  ezplodouKicherer  Geflaie,  O.  m.  b.   H.,    Salakotten  i.  W. 

Benzinfarben: 

Chemiache    Fabrik    Flttraheim,    Dr.    H.    Noerdlingerj    FlSraheim    (Main). 

Benzin-Liol.  Geschützter  Handelsname  für  wasserlösliches  (richtiKer 
emuteierbares)  Benzin. 

Louis  Blumer,  Zwickau  i.  Sa. 

Tetra-Isol  (wasserlöslicher  Tetrachlorkohlenstoff): 

Louis  Blumer,  Zwickau  i.  Sa. 

Benslnoform.  Unter  No.  61960  und  76  875  Klasse  34  eingetragenes 
Wörtzeichen  für  Tetrachlorkohlenstoff. 

Siehe  den  Artikel  „Tetrachlorkohlenstof f *. 

Benxliuielfe.  Neben  andern  Verfahren  der  Darstellung  scheint  die  durch 
das  Ungar.  Pat.  31  885  von  1904  geschützte  Fabrikationsmethode  Bedeutung 
zu  erlangen.  Das  Verfahren  ist  dadurch  gekennzeichnet,  dass  a)  00  T.  Palm- 
kernöl  auf  eine  Temp.  erwärmt  werden,  bei  der  ihnen  zugesetzte  8  T.  Harz 
darin  schmelzen  können;  b)  30  T.  Natronlauge  von  38^  Bö  und  2  T.  Benzin, 
wie  solches  im  Handel  zu  haben  ist,  zugesetzt  und  die  Gemische  a  und  b  so- 
lange kalt  miteinander  gerührt  werden,  bis  die  Masse  in  den  konsistenten  Zu- 
stand übergeht. 

Man  benutzt  die  Benzinseife  zur  Reinigung  von  Wasche,  von  Kleidungs- 
stücken u.  s.  w. 

Iso-Benzinseife  (feste  Benzinseife): 

Louis  Blumer,  Zwickau  i.  Sa. 

Benzinwäsoherel  siehe  „Chemische  Wäschere i". 
Benzin-V/aschmaschinen  *. 

Gebr.  Heine,  Viersen  (Rhld.)* 

Benioe  (Resina  Benzoe).  Wohlriechendes  Harz,  das  von  dem  in  Htnter- 
indien  und  Sumatra  heimischen  Siyrax  Benzoxn  gewonnen  wird.  Alle  Sorten 
(Sumatrabenzoe,  Siambenzoe  und  Penangbenzoe)  be- 
stehen aus  einer  braunen  Grundmasse,  in  die  hellere  abgerundete  Körner,  so- 
genannte „Mandeln",  eingebettet  sind.  Eine  Sorte  ist  um  so  geschätzter,  ie 
mehr  Mandeln  sie  enthält;  die  wertvollste  Sorte  ist  Siambenzoe,  die 
stark  nach  Vanille  riecht.  Ausser  Harzen,  ätherischem  Ol  und  Estern  enthält 
das  Benzoeharz  namentlich  viel  Benzoesäure  (12—24%);  nur  im 
Sumatrabenzoe  ist  die  Benzoesäure  fast  panz  durch  Zimtsäure  ersetzt. 

Man  benutzt  Benzoe  in  der  Medizin  (äusserlich),  in  der  Parffimerie,  so- 
wie zur  Darstellung  von  Benzoesäure. 

IPrüfuugt  Als  Grenswerte  für  eclitea  fliam-Bensoe  hat  man  sa  merken:  8iure- 
aahl  120—170;  Eitenahl  85—76;  Verseif unganhl  OieisB  bestimmt)  170—00;  Mettajlsahl  28»&-4S.6; 
Asehegehalt  0,2— 1,6^0-  8oU  bis  auf  hOehateDs  6^/^  ROdtstand  alkohoUMidi  sein.  —  FBr 
Sumatra-Bensoe  gelten  die  Gremwerte:  Sftureialil  96—190;  Estenahl  80—176;  Ver> 
■eifunganhl  (heias  bestimmt)  166— S70;  Methylnhl  18—25,6;  Aachegeluat  0>-l,6*L;  WasMr. 
■ehalt  4— 9^«.  Von  Samatn-Beuoe  sollen  wenicsteni  70— 80*/*  in  Alkohol  IBdich  sein.  — 
VgL    auch    D.    A.    IV.  * 

Benzoe  Siam,  in  Tränen 1  kg  Mk.  8,75 

,          „       in  Stücken 1    ,      ,4,80 

„       Sumatra 1    ^      ,     4,00 

n             „fein  pulverisiert 1    ^      ^     3,80 

BensoMAnr«  (Acidum  lenzoicum).  CsHs .  COtH.  Sie  wurde  früher  aus 
dem  Benzoeharz  durch  Sublimation  oder  auf  nassem  Wege  durch  Auskochen 
mit  Kalk  gewonnen,  und  für  medizinische  Zwecke  kommt  diese  Darstellung 
„aus  dem  Harz"  auch  heute  noch  in  Betracht.  Ein  ferneres  Ausgangsmaterial 
für  die  Darstellung  war  und  ist  teilweise  noch  Jetzt  die  H  i  p  p  u  r  s  a  u  r  e  des 


Benzoesäure.  133 

Harns  der  Pflanzenfresser,  die  nach  mehriäsigtm  Stehen  durch  Fäulnis  in 
OlykokoU  und  Benzoesäure  zerfällt;  durch  Kalkmilch  bildet  man  Calcium- 
benzoat  und  zersetzt  dieses  nach  dem  Eindampfen  mit  HCl. 

Die  grösste  Menge  der  Benzoesäure  gewinnt  man  aber  aus  dem  T  o  1  u  o  1, 
and  zwar  chlort  man  es  zweifach  oder  dreifach  in  der  Seitenkette,  führt  es  also 
dttrch  Einwirkung  von  Chlor  in  Benzalchlorid  oder  —  wie  neuerdings 
fast  ausschliesslich  —  inBenzotrichiorid  Aber.  Aus  dem  letzteren  ge- 
wann die  Benzoesäure  anfänglich  durch  Reaktion  mit  Kalkmilch  unter  Druck: 
2  CJi. .  CCU  +  4  Ca(OH),  =  (CtHs .  CO,),Ca  +  3  CaCl,  +  4  H,0.  jetzt  führt 
man  das  Benzotrichlorid  in  Benzoesäure  durch  Oxydation  mittels  HNOs  über, 
und  zwar  nimmt  man  diese  Reaktion  in  Rührkesseln  vor.  Es  entweicht  dabei 
HCl,  während  die  Benzoesäure  durch  Umkristallisieren  oder  aber  durch  Destil- 
lieren Im  Vakuum  gereinigt  wird.  In  gleicher  Weise  gewinnt  man  sie  auch  aus 
Phtalsäure  sowie  aus  Phtalimid,  und  weiter  sind  es  namentlich  die  Abfälle  der 
Benzaldehydfabrikation,  welche  ihrer  Gewinnung  nutzbar  gemacht  werden. 

Das  D.  R.  P.  109  122  geht  von  einer  gewissen,  an  Benzonitril  CeHs .  CN 
reichen  Teerölfraktion  aus  und  verseift  dieses  zu  Benzoesäure. 

Recht  wichtig  geworden  ist  anscheinend  das  Verfahren  von  U  1 1  m  a  n  n 
und  Uzbachian,  wonach  man  Toluol  direkt  mit  KMnO«  oxydiert;  die  Aus- 
beute an  Benzoesäure  beträgt  90  %,  und  zwar  ist  die  erhaltene  Säure  chlor- 
frei,  was  namentlich  für  medizinische  Zwecke  wichtig  ist. 

In  neuester  Zeit  ist  ein  weiteres  Verfahren  aufgefunden  worden,  und  zwar 
bezweckt  dasselbe,  welches  durch  eine  Anzahl  von  Patenten  (D.  R.  P.  136  410; 
138790;  139  956  und  140  999)  geschützt  ist,  die  gleichzeitige  Darstellung  von 
Benzoesäure  und  Phtalsäure:  Es  wurde  gefunden,  dass  Naphtole  und  andere 
Snbstitutionsprodukte  des  Naphtalins  (I^tronaphtalin;  Napntylamin;  Naphta- 
linsulfosäuren  u.  s.  w.)  durch  Erhitzen  mit  schmelzenden  Alkalien  oder  Alkali- 
langen  und  oxydierend  wirkenden  Metalloxyden  (FesO«;  CuO;  MnOs)  in  ein 
Gemisch  von  Phtalsäure  und  Benzoesäure  fibergeführt  werden.  Die  Phtal- 
säure lässt  sich  von  der  Benzoesäure  durch  Destillation  trennen. 

Endlich  ist  darauf  hinzuweisen,  dass  man  jetzt  aus  den  MittelOlen  der 
Steinkohlenteerdestillation  Benzonitril  CcHs .  CN  abzuscheiden  gelernt 
hat;  durch  Verseifun^:  wird  es  in  Benzoesäure  von  grosser  Reinheit  übergeführt. 

Farblose  dünne  Blättchen,  leicht  löslich  in  Äther  und  Alkohol,  schwer  in 
kaltem,  etwas  besser  in  heissem  Wasser.  Seh.  P.  120®;  S.  P.  250®.  Sie  subli- 
miert  schon  bei  100—120®.  Ihre  Salze  (Benzoate)  sind  fast  sämtlich  in  Wasser 
löslich.  Die  Benzoesäure  dient  als  Arzneimittel,  weiter  vor  allem  zur  Dar- 
stellung blauer  Teerfarben,  als  Beimischung  zu  Tabaksaucen,  in  der  Zeug- 
druckerei u.  s.  w. 

Bcnzoesäureanhydrid  (CcH» .  C0)90  gewinnt  man  nach  dem 
D.  R.  P.  146  690  durch  Erhitzen  von  chlorsulfosaurem  Na  (180  T.)  und  benzoe- 
saurem  Na  (300  T.),  entsprechend  der  Gleichung: 

ClSOaNa  -f  2  C«H» ,  CO.Na  =  (C«H. .  C0),0  -f  Na,SOt  +  NaCI. 

Im  übrigen  kann  man  das  Bcnzoesäureanhydrid  aus  benzoesauren  Salzen 
durch  Einwirkung  von  Sulfurylchlorid  oder  von  Gemischen  aus  Cl  und  SOt 
darstellen.  Eine  Vervollkommnung  dieses  —  an  sich  bekannten  —  Verfahrens 
bezweckt  das  D.  R.  P.  161  882  mit  den  Zusatz-D.  R.  P.  163  103  und  167  304. 

Der  Benzoesäureäther  (Athylester)  sowie  der  Benzoesäuremethylester 
(Niobeöl)  sind  farblose,  angenehm  riechende  Flüssigkeiten,  die  als  Fruchtäther 
and  in  der  Parfümerie  Verwendung  finden. 

Technische  Verwendung  finden  schliesslich  noch  die  Amidobenzoesäuren 
(namentlich  die  Orthosäure;  vgl.  darüber  den  Artikel  „Anthranilsäur  e") 
sowie  auch  die  Nitrobenzoesäuren.  Ober  Amidobenzoesäureäthylester  s,  den 
Artikel  „A  n  ä  s  t  h  e  s  i  n". 

l^rfUmmm*  OffidneU  ist  nur  die  aus  dem  Benzoefaan  gewomiene  gelbe  bis  brftunlicfie 
SSvre;  Über  ihre  Prflfmig  ygL  D.  A.  IV.  Die  reine  Handelabenaoeüure  muM  farbloi  nad 
olme  BacfciUnd  flflcfatig  fein,  ilcfa  klar  in  Beoaol,  Äther  sowie  verd.  AnanoBlak  Ifisen  und 
den  riditigca  Beb.  P.  aeigen.  Chlorhaltig  darf  die  B.  nnter  keinen  Umständen  sein.  IMs 
Rdaheit  der  Aare  kontrolliert  man  dnrdi  Titntion  mit  Normallaiige:  Man  lOst  1  g  Benaoe- 
alore  in  10  ocm  Normallscgc,  Terdfinnt  mit  40  ccm  H,0  mid  titriert  unter  Verwendnng  tob 
Fhenolphtalein  als  Indikator  mit  Normalsalssaure  curttck;  1  ccm  Terbrauchte  Normallauge  ent- 
apridkt  0,12806  g  BenaoesBure. 


ft 

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>l 

II 

)l 

II 

>» 

kg  Mk.    5,00 

20,00 

10,00 

325,00 

10,00 

16,00 

25,00 

18,00 

7,00 

5,50 

6,50 


J34  Benzol. 

Benzoesäure  aas  dem  Haxz,  sublim,  weiss 

Siamharz,         „        D.  A.  IV 

Harn,  dopp.  sublim,  weiss 

Toluol,  Pulver,  weiss    ....     1  kg  Mk.  3,50; 

dopp.,    sublim.       «     I 

Benzoesäureanliydrid,  techn.  . 

„  ehem.  rein 

Benzoesäureäther  aus  dem  Harz . 

„  „     künsÜ.  Säure 

Benzoesäuremethylester  (Niobeöl)  konz 

„  „  ehem.  rein 

Nitrobenzoesäuren : 

Ortho- D  Mk.  0,90;    H   „      8,00 

mete- D     „     0,Ö0;     H   „       6,00 

para- D     „     1,00;    H   „      9,00 

Amidobenzoesäuren ;  tf^  *  .  ~ 

Ortho-  techn. 1  l'g     n     18,00 

„       pur. HMk.  6,60;    1    ,     „J  60,00 

meta- H       „     13,00 

para- H       „  ;^22,00 

Benzoesäure: 

Ghem.  Fabrik  Qriesheim-Blektron,  Frankfurt  a.  M.  1    Saccharin-Fabxik,     Akt.-Qes.     Torm.     Fahlberr, 
Fuent  Bnw.  ft  Oo.,  New  York,  Nos.  2  u.  4  Stone  List  k  Ck>.,  Salbke-Westerhilsen  a.  Elba  (aus 

Street  (s.  lDa.-Aiih.  &  IS).  Toluol). 

Lehmann  i  Von,  Hamburg.  | 


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BEHZOESADRE,  benzoesouRS  HOtriUE 

LEHMANN  «  VOSS,  HJIMBURQ. 


Benzoesaures  Natron: 

Saccbarin-Fabrik,      Akt.-Qee.     vorm.     Fahlberg,    1    E.  Merck,  Darmstadt. 
List  ft  Co.,  Salbke-WesterhOten  a.  Elbe.  | 

Benzoesäure-Apparate : 

F.  H.  MeFer,   Hannover  -  Hainhola  (a.  Ina.-Anh.    8.  17). 

Destiilationsapparate  für  Benzoesäure  baut: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 

Benzol  (Steinkohlenbenzin).  CeH«.  Dieser  wichtige  Bestandteil  des 
Steinkohlenteers  ist  heuzutage  dadurch  in  weit  grösseren  Mengen  zu  unserer 
Verfügung,  dass  der  Steinkohlenteer  nicht  mehr  allein  der  Leuchtgasfabrika- 
tion sondern  in  seiner  Hauptnienge  der  Destillat ionskokerei  ent- 
stammt, wahrend  die  Leuchtgasfabrikanten  ein  Interesse  daran  haben,  dass 
das  Benzol,  welches  man  als  den  Hauptfaktor  für  das  „Leuchten"  des  Gases 
erkannt  hat,  möglichst  vollständig  in  diesem  verbleibt,  sind  die  Destillations- 
kokereien  in  der  Lage,  ohne  solche  Rücksichten  auf  die  ihren  Ofen  ent- 
strömenden Gase  vorzugehen,  denn  für  diese  Gase  kommt  nicht  der  Leucht- 
sondern nur  der  Heizwert  in  Frage,  und  dieser  wird  durch  das  Fehlen  des 
Benzols  nicht  beeinträchtigt.  Deshalb  gewinnen  die  Destillationskokereien 
Benzol  nicht  nur  aus  ihrem  Teer,  sondern  sie  unterwerfen  auch  das  Gas,  ehe 
sie  es  wieder  den  Koksöfen  zuführen,  einer  besonderen  Behandlung,  um  das 
darin  enthaltene  Benzol  abzuscheiden.  Diese  Abscheidung  gelingt  entweder 
mit  Hilfe  von  Kältemaschinen,  die  das  Benzol  zum  Ausfrieren  bringen,  oder 
nach  der  Methode  B  r  u  n  c  k  durch  Waschen  des  Gases  mit  schwerflflchtlgen 
ölen,  welche  das  Benzol  zurückhalten. 

Aus  dem  Steinkohlenteer  gewinnt  man  das  Benzol  durch  fraktionierte 
Destillation  (vgL  Artikel  „S t ei nko h  1  enteer**).  Das  Handelsprodukt 
ist  nicht  reines  Benzol,  enthält  vielmehr  noch  verschiedene  Beimengun- 
gen.     Die    Rektifikation    wird    gewöhnlich    so    geleitet,    dass    3    Frak- 


BcnzoL  135 

tionen  entstehen,  nflmlich  90Xiges  Benzol,  50%iges  Benzol 
und  Solventnaphta;  Ober  letztere  siehe  besondere  Artikel.  Das 
50  %lge  Benzol  des  Handels  soll  50  %  von  bis  100*  flüchtigen  Be- 
standteilen enthalten,  und  ebenso  sollen  in  dem  90  %igen  Handels- 
produkt 90  %  solcher  Bestandteile  enthalten  sein.  Aus  dem  50  %igen  Benzol 
lassen  sich  durch  weiteres  Fraktionieren,  das  gewöhnlich  in  Kolonnen- 
apparaten geschieht,  30—40  %  reines  Benzol,  5  %  sogenanntes  „B  e  n  - 
z  o  1  f  ü  r  R  o  t"  (d.  h.  ein  Gemisch  von  Benzol  mit  Toluol),  35 — 40  %  reines 
Toluo!  und  5 — 8  %  Xylole  gewinnen,  während  man  aus  dem  90  Xigen  Benzol 
05 — ^75  %  reines  Benzol,  10  %  Benzol  für  Rot  und  2 — 4  %  Toluol  und  Xylole 
erhält. 

Die  zur  Isolierung  der  reinen  Kohlenwasserstoffe  benutzten  Kolonnen- 
apparate arbeiten  mit  Dephlegmatoren  und  ähneln  den  für  die  Rektifikation 
von  Alkohol  benutzten  (vgl.  „Rektifikation")-  Das  D.  R.  P.  140  824 
schützt  eine  Rektifikationskolonne  für  Benzol,  die  sich  durch  geringen  HtO- 
und  Dampfverbrauch  auszeichnen  soll.  Die  Dämpfe  gelangen  dabei  nicht,  wie 
sonst  üblich,  von  unten  sondern  von  oben  her  in  die  Rektifikationssäule;  die 
Trennung  von  Dämpfen  und  kondensierter  Flüssigkeit  geschieht  durch  eigen- 
artig konstruierte  ZwischenbOden. 

Viel   besprochen  worden  ist  das  N  i  k  i  f  o  r  o  w  sehe  Verfahren  zur  Ge- 
winnung aromatischer  Kohlenwasserstoffe  (namentlich  Benzol)  aus  Roherdöl 
und  Petroleumrückständen.     Das  Erdöl  wird  nach  diesem,  in  den  meisten 
Staaten  patentierten  Verfahren  in  horizontalen  eisernen  Retorten  erst  bei  500°  und 
dann  bei  1000*  unter  Erhöhung  des  Druckes  destilliert.    Man  erhält  12  %  des 
verwendeten  Rohöls  an  Benzol  und  ToIuoI,  1  %  Anthrazen  und  2—3  %  Naphta- 
lin;  die   als  Abfall  erhaltenen  Oase,  Koks  und  Schweröl  werden  als  Heiz- 
material benutzt.    Das  Verfahren  kann  nur  dort  Bedeutung  gewinnen,  wo  rohes 
Erdöl  in  Massen  billigst  zur  Verfügung  steht,  und  auch  da  erscheint  unter  den 
gegen^rärtigen  niedrigen  Benzolpreisen  seine  Durchführung  aussichtslos.    Der 
zum  Nllciforowschen  Verfahren  gehörige  Apparat  zur  Abscheidung  von  Kohlen- 
stoff und  Ober  170°  siedenden  Anteilen  ist  in  Deutschland  durch  das  D.  R.  P. 
143  549  geschützt  worden,  jedoch  wurde  das  Patent  inzwischen  schon  wieder 
gelöscht.    Es  ist  aber  zu  betonen,  dass  dieses  Patent  nicht  das  eigentliche 
Verfahren  zur  Gewinnung  aromatischer  Kohlenwasserstoffe,  sondern  nur  die 
Vorrichtung  zum  Reinigen  der  dabei  erhaltenen  Destillationsprodukte  betraf. 

Von  den  verschiedenen  Reinigungsverfahren  für  Benzol  ist  namentlich  das 
Schwa]  besehe  (D.  R.  P.  133  761)  zu  nennen;  es  bezweckt  die  Ausschei- 
dung der  Schwefelverbindungen,  insbesondere  des  Schwefelkohlenstoffs  und 
Tbiophens,  aus  Rohbenzol  durch  Einwirkung  von  feuchtem  Ammoniak  mit  oder 
ohne  Anwendung  von  Druck.  Hierbei  bilden  sich  Oltropfen,  die  sich  unter 
dem  Benzol  absetzen;  das  gewaschene  Benzol  ist  sodann  vollständig  frei  von 
Schwefelverbindungen. 

Die  Entfernung  des  Thiophens  bezwecken  auch  die  Verfahren  1.  von 
D  i  m  r  o  t  h  und  2.  von  Lippmann  und  Pollak;  beim  ersten  Verfahren 
wird  das  Benzol  in  Siedehitze  mit  Quecksilberacetatlösung,  beim  zweiten  mit 
Chlorschwefel  behandelt,  wobei  die  genannten  Reagentien  mit  dem  Thiophen 
Verbindungen  eingehen,  während  das  Benzol  selbst  nicht  angegriffen  wird. 

Nach  dem  D.  R.  P.  211  239  gelingt  die  völlige  Entfernung  des  Thiophens 
glatt  wenn  man  das  Benzol  bei  Gegenwart  eines  geeigneten  Kondensations- 
mittels mit  kleinen  Mengen  solcher  organischer  Verbindungen  behandelt, 
welche  sich  leicht  mit  Thiophen  und  seinen  Homologen  kondensieren.  Hier- 
für eignen  sich  besonders  Formaldehyd,  Azetaldehyd  und  Phthalsäure- 
anhydrid. 

Reines  Benzol  bildet  eine  leicht  bewegliche,  farblose,  eigentümlich 
riechende  Flüssigkeit;  sp.  G.  0,8841  (bei  W);  S.  P.  80,5^  Es  erstarrt  gegen  0^ 
zn  grossen  rhombischen  Kristallblättern,  die  bei  3®  schmelzen.  Es  mischt  sich 
mit  Alkohol,  Äther,  Azeton  u.  s.  w.,  ist  fast  unlöslich  in  Wasser,  leicht  entzünd- 
lich, brennt  mit  leuchtender,  stark  russender  Flamme,  löst  Fette,  ätherische 
Ole,  Kautschuk,  Guttapercha,  Kampfer  u.  s.  w.  Chemisch  reines  Benzol  ge- 
winnt man  durch  Destillation  von  Benzoesäure  mit  Atzkalk. 


136 


BenzoL 


Das  Benzol  ist  das  Ausgangsmaterial  zur  Darstellung  sehr  vieler  aroma- 
tischer Verbindungen;  weiter  dient  es  als  LOsungs-  und  Reinigungsmittel  fQr 
zahlreiche  organische  Körper,  namentlich  jetzt  als  wichtiges  Ausgangsmaterial 
fQr  die  synthetische  Indigodarstellung  (vgl.  unter  „Indigofarbstoff  e"). 

Ftlr  die  Handelssorten  von  Benzol  gelten  ungefähr  folgende  Siede- 
grenzen:  


Handelsbezeiclmang 


Ergibt  bei 


lOO» 


120» 


130« 

IjL. 


In 


160» 


Sp.  G. 
bei 
15* 


90»/oigea  Benzol 90  100  —  |     —  0,885 

50%iges      „       50  90  —  —  0,880 

30»/oiges      „       30  90  —  —  0,875 

Solventnaphta  (Schwerbenzol) —  —  20  90  0,875 

Das  Franz.  Pat.  348  501  betrifft  die  Herstellung  von  Benzolemulsionen> 
in  der  Erwflgung,  dass  derartige  Benzol-Wassergemische  viel  weniger  feuer- 
gefährlich sind  als  der  reine  Kohlenwasserstoff. 

Man  stellt  auch  festes  Benzol  her,  und  zwar  auf  ähnliche  Weise, 
wie  man  Benzin,  Petroleum  und  Spiritus  festmacht;  vgl.  darüber  die  Artikel 
„B  e  n  z  i  n",  „E  r  d  0 1"  und  „H  a  r  t  s  p  1  r  i  t  u  s". 

PrUfttAfln  Die  teduüsche  Prflfung  umfasst  gewöhnlich  die  Bestimmung  dei  ap.    Q.,  die 
fraktionierte  Destilütion  und  die   Nitrierungsprobe.     Das  sp.    O.    bestimmt  nun   in   flbÜciber 
Weise.     Zum  Zwecke  der  fraktionierten  Destillation  benutzt   man  100  ocm   Benaol;    dieselben 
werdm   im   gewtttmlichen   FraktionierkOlbcfaen    mit    seitUchem    Ansats    so    langsam    destilliert, 
dass  alle  Sekmiden  2  Tropfen  flbergehen.     Das  Thermometer  soll  so  in  das  KSlbchen  eingcsetct 
sein,  dass  sidi  die  Kugel  gerade  unterhalb  des  seitlichen  Ansatirohres  befindet.     Man  fängt 
das  Destillat  in  einem  Messaylinder  auf;  bei  eben  erreichter  Jeweiliger  Siedegrenae  (TgL   obige 
TabeUe)   entfernt  man  die  Flamme  unter  dem   Kölbdien,   UÜMt  das  Im  EOhliohr  befindliche 
Destillat  ablaufen,    liest   die   ttbergegangenen   Volumprosente   am    Messijlinder   ab    und    fltart 
dann  mit  dem  Bibitaen  weiter  fort  —  Zum  Zwecke  der  Nltrienmgapvobe  werden  100  g  Benaol 
mit   260   g   NitrienAure    (Gemisch   gleicher   Teile   Ofl^ger   HtSO«   und   4Snger   HNQi)    bei   einer 
80*  nicht  fibecsteigendcn  Temperatur  nitriert.     Man  bringt  das  Benaol  in  einen  ^/g  Literkolben 
mit    dreifach   dui^bohrtem    Kork,    dessen    Bohrungen   Thermometer,    Tropftrichter   und    I^t- 
kflhlrohr   enthalten,   und   Iftsst   die  abgekOUte   Nitriersiure  langsam   durdi   den   Tropftrichter 
oinfUesMu;  steigt  die  Temperatur  im  Kolben  Aber  SO^,   so  setst  man  ihn  in  kaltes  Waaser. 
Nach    beendeter    Nitrierung    Terdttnnt    man    den    Kolbcninhalt    genflgend    mit   Eiswasser    und 
trennt  das  rohe  Nitrobenzol  im  Scheidetrichter  von  der  Abfallsfture.     Man  bringt  0«  mit  wenig 
verd.   Natronlauge   (zur  Neutralisierung  der  Säure)   in  einen   Kolben  mit  Kflhler  und  treibt 
die  nicht  idtrierten  Substanaen  durch  Einleiten  Ton  Waaserdampf  solang«  ab,   bis  das  51ige 
Destillat  im   Wasser  untersinkt.     Da  im  Destillat  nicht  selten  noch  unnitrierte  aromatische 
Kohlenwaaserstoffe  enttialten  sind,  hebt  man  dasselbe  von  dem  mit  flbergegangenen  H,0  sorg- 
flUtig  ab  und  versetzt  es  in  einem  graduierten  60  ccm-Zylinder  mit  Glasstöpsel  solange  unter 
zeitweisem  leichtem  Umschfltteln  mit  (etwa  Ifi — <0  ccm)  obigem  Säuregemisdi,  als  das  Volumen 
des  01s  noch  abnimmt.     Die  schliesdich  allein  übrigbleibenden,  nicht  nitrierbaren  Substanzen 
schwimmen  auf   der  Oberfläche;   ihr   Volumen   kann   nach   BinsteUung   mit   Wasser   auf   den 
Nullpunkt  direkt  in  Proaenten  abgelesen  werden.     Erfahrungsgemäss  werden  bei  dleaer  Probe 
Qbrigens  nur  etwa  00  ^/^  der  wirklich  vorhandenen  nicht  nitrierbaren  Benzolbestandteile  ermittelt, 
was  man  bei  der  Berechnung  su  berflcksichtigen  hat. 

Benzol  (Steinkohlen-Benzin) : 

No.  1  S.P.  80— 81» %  kg  Mk.  50,00 


,    ^     „    80— 110<> 0/0 

„    3     r,    80-1200 0/, 

„   4     „  130-180<> 0/, 

Benzol,  kristallisierbar,  thiophenfrci 1 

„       aus  Benzoesäure  puriss 1 


50,00 
49,00 
36,00 
1,50 
30,00 


Die  Preise   sind  übrigens  sebr  schwankend  und  ändern  sich  in  weiten  Grenzen. 


Benzol: 

Theerprodaktenfabiik    Baese    ft    Meyer,    Braun- 
schweig. 


Dr.  R.  JOrgenaen,   Prag-Weinberge. 


Benzol-Apparate: 

F.  H.  Meyer,   Hannover  •  Hainholz  (s.  Ins.- Anh.    |    VoUcmar  Hänig  &  CSomp.,  Heidenau-Dresden. 
S.  17).  I 

Anlagen  und  Apparate  zur  Herstellung  von  Benzol: 


.1.   L.   Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 
Friedrich    Heckmann,    Berlin    SO.    16,    BrOcken« 
Strasse  6  b    (s.    Inserate). 


Heinrich  Hirzel   G.   m.  b.   H.,   Leipcig-Plag^'iiz. 


Benzol-,  Bensoyl-  und  Benzyl- Verbindungen.  X37 

Bensol-,  Beuoyl-  imd  Bernjl-Verbindiuiffen. 

Es  werden  hier  nur  einige  der  nächststehenden  Derivate  behandelt,  so- 
weit sie  technische  Bedeutung  haben  und  nicht  in  besonderen  Artikeln  ab- 
gehandelt sind.    Besonders  behandelt  sind: 

hA  n  i  1  i  n",  „Anilinderivat  e'*,  „Benzalchlori  &\  „B  e  n  z  - 
a  1  d  e  h  y  d",  „Benzoesäur  e",  „B  e  n  z  o  t  r  i  c  h  1  o  r  i  d",  „Benzyl- 
chlor!  d",  „Brenzkatechi  n",  „Dinitrobenzo  V\  „D  i  p  h  e  n  y  1  - 
a  m  i  n",  „Hydrochino  n",  „Kümo  1",  „K  u  m  i  d  i  n",  „N  i  t  r  o  b  e  n  z  a  1  - 
d  e  h  y  d",  „Nitrobenzo  1",  „Phenolphtalei  n",  „P  h  e  n  y  1  e  n  - 
d  i  a  m  i  n**,  „P  h  e  n  o  1",  „R  e  s  o  r  z  i  n",  „S  a  li  z  y  I  s  ä  u  r  e",  „S  u  1  f  a  n  i  1  - 
säure",  „ToluoT  (mit  Ni  t  r  o-  und  Am  i  d  o  toi  uo  1  en),  „Tolidin", 
mT  0 1  u !  d  i  n",  „X  y !  o  l  e**  und  „X  y  I  i  d  i  n  e*',  worüber  man  also  die  be- 
züglichen Artikel  vergleichen  wolle.  Benzophenon  siehe  unter  „Ketone'*. 
Benzylazetat  siehe  unter  „Riechstoffe,  künstlich  e**. 

Hier  seien  erörtert  Benzolsulfosäure,  Amidobenzol- 
sulfosäuren.Benzoylsuperoxyd,  Benzylalkohol  sowie 
Benzylazetat. 

1.  Benzolsulfosäure  (Acidum  henzoUvlfonicum).  CeHs .  SOsH. 
Durch  längeres  Erhitzen  von  Benzol  und  rauchender  Schwefelsäure  am  Rück- 
flusskfihler  erhalten.    Sie  bildet  sehr  zerfliessliche  feine  Nadeln. 

Bcmolsulfosäure,  roh;(35  ^/o) ^'/o  kg  Mk.  100,00 

„    (700/o) ^'o    „      „     200,00 

„                ehem.  rdn H  Mk.  10,00;  1     „      „       90,00 

Benzolsulfosaures  Natrium     .     .     .     .    - 1     „      „       15,00 

2.  Amidobenzolsulfosäuren  ( Anilinsulf  osäuren;  Acidum 
amidobenzolsvlfonicum).  NHt .  CoH« .  SOsH.  Die  Orthosäure  wird  durch  Re- 
duktion von  o-NitrobenzolsuIfosäure  erhalten  und  bildet  rhomboedrische 
Kristalle.  Die  Metasäure  wird  ebenso  durch  Reduktion  von  m-Nitrobenzolsulfo- 
säure  gewonnen  und  bildet  Kristalle,  die  sich  in  68  T.  Wasser  von  50®  lösen. 
Die  m-AmidobenzoIsulfosäure  wird  auch  als  Metanilsäure  bezeichnet. 
Technisch  am  wichtigsten  ist  die  p-Amidobenzolsulfosäure,  die  den  Namen 
Sulfanilsäure  führt;  sie  ist  in  besonderem  Artikel  behandelt. 

3.  Benzoylsuperoxyd  (CsHsCO .  0)3.  Es  wird  durch  Behandeln 
von  NasOa  mit  der  äquiv.  Menge  Benzoylchlorid  erhalten,  bildet  weisse,  wenig 
in  HtO  lösliche  Prismen  vom  Seh.  P.  103,5"  und  soll  medizinisch  als  Wund- 
antiseptikam,  als  Pulver,  Salbe  oder  10  %ige  Lösung  Verwendung  finden. 

Benzoylsuperoxyd 1  kg  Mk.  14,00 

4.  Benzylalkohol  (Alcohol  henzylicv^),  C^Hs .  CHs(OH).  Lässt 
sich  durch  Behandeln  von  Benzaldehyd  mit  Natriumamalgam  oder  alko- 
holischem Kall  gewinnen,  wird  aber  |;ewöhnlich  aus  Perubalsam  dar- 
gestellt, worin  er  zum  kleinen  Teil  frei,  zum  grösseren  an  Benzoesäure  (und 
Zimtsäure)  gebunden  vorkommt.  Zur  Darstellung  erhitzt  man  den  Perubalsam 
mit  der  vierfachen  Menge  Kalilauge,  bis  eine  klare  Lösung  entsteht,  von  der 
nach  dem  Erkalten  der  feste  Anteil  entfernt  wird,  während  die  verbleibende 
Flflssigkeit  mit  Wasser  destilliert  wird.  Der  Benzylalkohol  geht  mit  über  und 
wird  dem  Destillat  durch  Ausschütteln  mit  Äther  entzogen.  Neuerdings  ge- 
winnt man  ihn  meistens  aus  Toluol.  Nach  dem  Franz.  Fat.  348  951  gewinnt 
man  ihn  durch  Reduktion  des  Benzoesäureestcrs,  und  zwar  elektrolytisch  im 
Kathodenraum  unter  Verwendung  reiner  Bleikathoden. 

Der  Benzylalkohol  bildet  eine  schwach  aromatisch  riechende  Flüssigkeit 
vom  sp.  G.  (bei  15»)  =  1,0507;  S.  P.  206,5»  (vgl.  auch  unter  „Riechstoffe, 
liünsüiche"). 

Benzylalkohol,  (aus  Tolnol) H  Mk.  8,30;  1  kg  Mk.  30,00 

5.  Benzylazetat  CH» .  COO  .  CHt .  CeHs.  Durch  Einwirkung  von 
Hatriumazetat  auf  Benzlalkohol  in  Gegenwart  von  konz.  HtSO«  sowie  noch 
auf  verschiedene  andere  Weise  gewonnen.  Flüssigkeit  vom  sp.  G.  1,069;  S. 
^.  215—216*.    Über  die  Anwendung  siehe  No.  7  Benzylalkohol. 

BöttylazcUt 1  kg  Mk.  7,50 


138  Benzonaphtol  —  Benzylalkohol. 

Benzol-,  Benzoyl-  und  Benzylverbindungen: 

Poerst  Broa.  k  Co.,  New  York»  New.  2  u.  4  Stone    |  ChenüMhe  Werke  Fttrstenwalde,  Dr.  B.   Becker 
Street  (s.  Ins. -Anh.  S.  18).  |      &  W.  Zeidler,  G.  m.  b.  H.,  FOrstenwalde-apree 

Ohem.  Fabrik  Oriesheim-Elektron,  Frankfurt  a.  M.    | 

Apparate  zur  Darstellung  von  Benzol-, Benzoyl-  und  Benzylverbindungen: 

C.   Heckmann,   Berlin  80.   83.   OOrlitzer  Ufer  0  (s.  Inaerate). 

Benzonaphtol  (Naphtolum  henzo'icum)  =  Benzoyl-)9-naphtol. 

CioHt  .  O  .  CO  •  CeHs* 
Man  erhalt  es  durch  Einwirkung  von  Benzoylchlorid  auf  ^-Naphtolnatrium  und 
Umkrisiallisieren  des  Reaktionsproduktes  aus  heissem  Alkohol. 

Weisses,  kristallinisches,  geruch-  und  geschmackloses  Pulver,  kaum  lös- 
lich in  HsO,  sehr  schwer  in  Äther  und  Alkohol,  leichter  in  Chloroform  und 
warmem  Alkohol.    Seh.  P.  107^ 

Man  verordnet  es  innerlich  bei  Darmkrankheiten  (Durchfall;  Typhus). 

Benzonaphtol  D.  A.  IV J   kg  Mk.  5,50 

Benzophenon  siehe  „K  e  t  o  n  e". 

Benzosalln  (Benzoylsalizylsäuremethylester) 

C«H4(C00 .  CH,)(0  .  CO  .  CfH.). 
Weisses  kristallinisches  Pulver  von  schwach  aromatischem  Geruch  und  Ge- 
schmack, fast  unlöslich  in  HtO,  schwer  löslich  in  Alkohol,  leicht  in  Äther  und 
Chloroform,  Seh.  P.  84— 85^  passiert  den  Magen  unzersetzt  und  wird  erst  im 
Darm  gespalten.  Man  gibt  esi  bei  Gicht,  Rheumatismus,  Ischias,  Neuralgie, 
und  zwar  täglich  2,0—5,0  g. 

Bcnzosalin  in  Tabletten  ^0,5  g) 20  Stück  Mk.  0,80 

Benzosol   =  Benzoylguajakol.      CaHt^Q "  qq  q^^^  .     Durch 

Einwirkung  von  Benzoylchlorid  auf  Guajakolnatrium  erhalten. 

Es  bildet  weisse,  geruch-  und  geschmacklose  Kristalle,  kaum  lösl.  in  HaO, 
schwer  in  Äther,  sehr  leicht  in  heissem  Alkohol.    Seh.  P.  60— ^1^ 

Es  vereinigt  therapeutisch  die  Wirkung  des  Guajakols  und  der  Benzoe- 
säure und  wird  namentlich  bei  Darmtuberkulose,  daneben  auch  bei  Diabetes 
mellitus  verordnet. 

Benzosol  „Höchst« H  Mk.  11,00;     i   kg  Mk.  100,00 

Benzotriolilorid.  CeHg .  CCl«.  Wird  durch  Einwirkung  von  Chlor  auf 
siedendes  Toluol  erhalten,  während  gleichzeitig  Benzylchlorid,  Benzalchlorid 
und  im  Kern  substituierte  Chlorverbindungen  entstehen.  Das  Rohprodukt 
wird  im  Vakuum  rektifiziert. 

Reines  Benzotrichlorid  bildet  eine  farblose  Flüssigkeit;  sp.  G.  (bei  14«) 
1,38;  S.  P.  213—214».  Beim  Erhitzen  mit  H,0  auf  140»  zerfällt  es  leicht  In  HCl 
und  Benzoesäure.  Es  dient  zur  Darstellung  von  Teerfarbstoffen  (zuweilen 
auch  von  Benzoesäure). 

Benzotrichlorid,  techn 1  kg  Mk.  3,20 

„  ehem.  rein l»»     6,00 

Benzoylohlorld  (Benzoesäurechlorid,  Chlorbenzoyl).  C«Hs .  COCl. 
Technisch  gewinnt  man  es  durch  Destillation  von  Benzoesäure  mit  PClg.  Nach 
dem  D.  R.  P.  146  690  erhält  man  es  durch  Einwirkung  von  2  mol.  chlorsulfon- 
saurem  Na  auf  1  mol.  benzoesaures  Na. 

Es  bildet  eine  farblose,  ölige  Flüssigkeit  von  stechendem  Geruch,  sp.  G. 
(bei  0^)  1,2324;  S.  P.  198,3^  Mit  Wasser  zersetzt  es  sich  In  HCl  und  Benzoe- 
säure.   Es  dient  zur  Darstellung  von  Benzaldehyd  und  von  Teerfarbstoffen. 

Auch  die  Nitrobenzoylchloride  finden  einige  technische  Ver- 
wendung. 

Benzoylchlorid IkgMk.  5,00 

,  ehem.  rein !»•    15.00 

o-Nitrobenzoylchlorid D  Mk.  1,40;     H     ,    12,00 

m-  .  D    ,    j,40;    H     „    12,00 

P-  ,.  V    „    1,60;    H    ,    14,00 

Benzylalkohol  siehe  unter  „Benzol-,  Benzoyl-  und  B e n z y  1  - 
verbindunge  n". 


BenzylazeUt  —  Bergwachs.  139 

BenByUtf etat  siehe  unter  ,3enzol-,  Benzoyl-  und  Benzyl- 
verbindunge  n". 

Bensylohlorid.  CtHg .  CHtCl.  Ebenfalls  durch  Einwirkung  von  Chlor 
auf  Toluol  bei  Siedhitze  erhalten,  wie  denn  diese  Reaktion  durch  Veränderung 
der  Chlorroenge  auch  zum  Benzalchlorid  und  Benzotrichlorid  fahrt.  Die  Ent- 
stehung des  Benzylchlorids  entspricht  der  Formel: 

CJi. .  CH,  +  Cl,  =  C.H5 .  CH,C!  +  HCl. 

In  der  Technik  bringt  man  dabei  das  in  einem  säurefesten  Sandsteinbehälter 
befindliche  Toluol  durch  eine  Dampfschlange  (aus  Biei)  zum  Sieden,  während 
gleichzeitig  Chlor  in  berechneter  Menge  auf  die  Oberfläche  des  Toluols  ge- 
leitet wird.  Das  entstandene  Benzylchlorid  wird  mit  wenig  Wasser  gewaschen 
und  aus  emaillierten  Destillierblasen  rektifiziert. 

Wichtig  zu  werden  berufen  Ist  vielleicht-  das  neue  Wohl  sehe  Verfahren 
(D.  R.  P.  139  552),  wonach  man  Benzylchlorid  in  vorzilglicher  Ausbeute  aus 
Toluol  und  Sulfurylchlorid  erhält,  wenn  man  das  letztere  im  Dunkeln  auf  einen 
überschuss  von  Toluol  einwirken  lässt  und  die  Temperatur  der  am  Rückfluss- 
kfihler  erhitzten  Mischung  unter  130*  hält. 

Das  Benzylchlorid  bildet  in  reinem  Zustande  eine  farblose  FlQssigkelt 
von  stechendem  Geruch;  sp.  0.  (bei  140*)  1,107;  S.  P.  176^  Es  dient  zur 
Darstellung  verschiedener  Teerfarbstoffe. 

Auch  das  o-  und  p-NItrobenzylchlorid  finden  in  der  Farben- 
fabrikation Verwendung.  Das  erstere  wird  aus  o-Nitrotoluol  und  Chlor  bei 
150^—200*  erhalten,  während  die  Paraverbindung  durch  Lösen  von  Benzyl- 
chlorid in  rauchender  Salpetersäure  (unter  starker  Abkflhlung)  erhalten  wird. 

Benzylchlorid,  techn I  kg  Mk.  3,50;  %  kg  Mk.  300,00 

„             ehem.  rein 1„,         5,50 

o-Nitrobenzylchlorid H  Mk.  9,00;  J     •     „       80,00 

P-              n               H    „    5,50;  1     ,     „      50,00 

Apparate  zur  Herstellung  von  Benzylchlorid: 

C'rtrm.  Fabrik  Griesheim-ElektroD,  Frankfurt  a.  M.    |    F.  H.  Mejrer,  Hannorer-Haiiihols. 

Berberltzensaft.  Dieser  findet  jetzt  vielfach  in  der  Feinlederfabrika- 
tion Verwendung. 

BeTechnniig:  der  Analysen  (Faktorentabelle)  siehe  Anhang. 

Bergamottöl  (Oleum  BergamoHae).  Ätherisches  Ol,  das  zu  den  Auran- 
tiazeenOlen  gehört;  Ober  die  Gewinnung  dieser  Ole  vgl.  den  Artikel  „A  u  r  a  n- 
t  i  a  z  e  e  n  ö  1  e**. 

Man  stellt  es  aus  den  Früchten  von  Citrus  Bergamia  Risso  dar.  Gelb- 
Ifcbgrfines,  dflnnfltlsslges,  sehr  wohlriechendes,  bitter  aromatisch  schmecken- 
des öl.  Sp.  0.  (bei  15«)  0,882-0,886.  S.  P.  165— 190».  Jodzahl  248—284. 
Kaliabsorption  8,78—1 1,43%.  O.  D.  +  8— 20<».  Löst  sich  in  Kalilauge  (Unter- 
schied von  Zitronen-  und  Pomeranzenschalenöl).  Von  Bestandteilen  des  Ber- 
gamottöls  ist  das  Terpen  L  i  m  o  n  e  n ,  weiter  der  aliphatische  Alkohol 
L  i  n  a  1  o  o  1  und  vor  allem  der  Essigsäureester  des  letzteren,  das  L  i  n  a  1  y  1  - 
-azetat,  zu  nennen;  von  letzterem  enthält  das  öl  ca.  38%. 

Bergamottöl  la  Reggio 1  kg  Mk.  39,00 

rekt.  wasscrhcU l    »     »     42,00 

„  terpenfrei,  extrastark 1     „     „  110,00 

Linalool 1    .     n     37,00 

Unalylazelat 1     »     «     60,00 

Bergblan  siehe  „Erdfarben**  und  „Kupferfarbe n**. 

Ber;irffzttn  siehe  „Erdfarben"  und  „Kupferfarben**. 

Berirkrlstall,  Apparate  ans  siehe  „Q  u  a  r  z  g  1  a  s**. 

Berffwadis.  Aus  den  Braunkohlen  durch  direkte  Extraktion  mit 
"Lösungsmitteln  gewonnen.  Destilliert  man  von  den  erhaltenen  Auszügen  das 
Lösungsmittel  ab,  so  erhält  man  eine  braune  wachsartige  Masse,  die  durch 
Keinigung  nahezu  farblos  wird. 

Das  Bergwachs  ist  dem  Ceres  in  (s.  d.)  an  Härte  und  Zähigkeit  be- 
deutend flberlegen. 


140  Bcrlinerblau  —  Bernsteinsfture. 

Zur  Gewinnung  dieses  eigenartigen  Produktes  ist  also  eine  trockne  Destil- 
lation der  Braunkohlen  gar  nicht  erst  nötig. 

Berlinerblan  siehe  „Eisenfarbe n". 

BeniBteiii  (Suceinum).  Er  gehört  zu  den  fossilen  Harzen  und  zwar  ist  er 
das  Harz  einer  vorweltlichen  Koniferenart  Pinites  succinifer.  Er  wird  haupt- 
sächlich durch  bergmännischen  Betrieb  (aus  der  „blauen  E  r  d  e")  ge- 
wonnen, sonst  auch  mit  Netzen  gefischt  und  am  Strande  aufgelesen. 

Säurezahl  15—35;  Esterzahl  71—91;  Verseifungszahl  86—145;  Wasser- 
gehalt 1  %;  Aschegehalt  0,2—0,3  %. 

Der  Bernstein  kommt  in  StQcken  von  gelber,  weisser  bis  dunkelroter  oder 
brauner  Farbe  vor.  Gehandelt  wird  er  in  vier  Sorten:  als  weisser,  gel- 
ber, roter  und  in  A  b  f  ä  1 1  e  n. 

Er  löst  sich  kaum  in  Alkohol,  Äther,  Fetten  und  ätherischen  Ölen,  ver- 
brennt angezündet  mit  heller  Flamme,  gibt  beim  Erhitzen  unter  Luftabschluss 
ein  Sublimat  von  Bernsteinsäure. 

Ffir  baltischen  Bernstein  (S  u  c  c  i  n  i  t)  haben  Olshausen  und  R  a  t  h  - 
gen  den  Seh.  P.  in  sorgfältigen  Versuchen  als  zwischen  348  und  384^  liegend 
bestimmt  (Ztschr.  f.  Ethnologie  1904,  Heft  1). 

Grössere  Bernsteinstücke  dienen  zur  Anfertigung  von  Schmuckgegen- 
ständen, Zigarrenspitzen  u.  s.  w.;  im  übrigen  findet  er  Verwendung  zur  Fabri- 
kation von  bernsteinsäure  (s.  d.)  sowie  zur  Darstellung  von  Firnissen. 

Der  Bernstein  wird  vielfach  nachgeahmt,  so  stellt  man  den  sogenannten 
künstlichen  oder  amerikanischen  Berns  te  in  durch  Schmdzen. 
und  Formen  verschiedener  Harze  (Kopal;  Mastix  u.  a.  m.)  dar. 

Durch  Zusammenschmelzen  von  Bernsteinabfällen  und  Bernsteinpuiver 
erhält  man  den  Schmelzbernstein,  der  auch  A  m  b  r  o  i  d  genannt  wird. 

Pulvert  man  Bernsteinabfall,  extrahiert  ihn  wiederholt  mit  warmem 
CHCU  oder  Äther  und  destilliert  die  erhaltene  Lösung,  so  bleibt  ein  gelblicb 
weisses  Harzgemisch,  das  a-  und  )9-Harz  des  Bernsteins  zurück.  Nach  dem 
D.  R.  P.  160  094  mischt  man  25  T.  dieses  Harzgemisches,  nachdem  es  durch 
Erwärmen  von  den  letzten  Spuren  des  Lösungsmittels  befreit  und  dann  völlig 
erkaltet  gemahlen  worden  ist,  mit  1000  T.  gepulv.  Kopalharz  innig  und  presst 
das  Gemisch  in  einer  geheizten  hydraulischen  Presse  unter  hohem  Druck  zu- 
sammen. Nach  dem  Erkalten  hat  man  ein  homogenes  Produkt,  das  sich  wie 
Bernstein  verarbeiten  lässt  und  sich  zu  Ambroidwaren  eignet.  Nach  dem  Zu- 
satz-D. R.P.  162  645  wird  das  Produkt  bernsteinähnlicher,  wenn  man  dem 
Gemisch  noch  gepulverte  Bernsteinsäure  zusetzt. 

Nach  dem  D.  R.  P.  207  744  erhält  man  eine  dem  natürlichen  Bernstein 
ähnliche  Masse,  indem  man  Kopale  in  HtO  (unter  Zusatz  von  Bernsteinsäure) 
unter  einem  Überdruck  von  16 — 20  Atm.  erhitzt,  worauf  aus  der  erhaltenen 
Masse  das  überschüssige  HsO  durch  Trocknen  entfernt  wird. 

CH.-COOH      ^. 

Bemsteiiisftare  (Acidum  succinicum),     \  .    Findet  sich  im 

CHs— COGH 

Bernstein,  einigen  Braunkohlen-  und  Harzarten,  in  vielen  Pflanzen-  und  tieri- 
schen Säften.  Gewöhnlich  gewinnt  man  sie  durch  trockne  Destillation  des 
Bernsteins  und  Verdampfen  der  wässerigen  Anteile  des  Destillates.  Dre  durch 
beigemengtes  „Bernsteinöl"  braun  gefärbten  Kristalle  werden  mit  Tierkohle 
teilweise  entfärbt.  Zur  völligen  Entfernung  der  empyreumatischen  Produkte  wird 
die  Säure  entweder  mit  Salpetersäure  gekocht  oder  aus  Chlorwasser  umkristallisiert. 

Nach  einem  auf  dem  Intern.  Kongr.  f.  angew.  Chem.  zu  Berlin  1903  ge- 
haltenen Vortrage  von  A  s  c  h  a  n  -  Helsingfors  gelingt  es,  aus  den  im  Petrol- 
äther  enthaltenen  Naphtenen  durch  Oxydation  mit  HNOs  ausser  Adipin- 
säure auch  Bernsteinsänre  zu  gewinnen,  doch  entbehrt  das  Verfahren  bis  jetzt 
}eder  technischen  Bedeutung. 

Im  reinen  Zustande  bildet  die  Bemsteinsäure  farblose  monokllne  Säulen; 
sp.  G.  1,552;  Seh.  P.  180«;  S.  P.  235«.    Beim  Sieden  geht  sie  in  ihr  Anhydrid 

)   '""     >0   über.    100  T.  Wasser  lösen  bei  0»  2,88  T.,  bei  100*  121  T.  Bern- 
steinsäure.    Synthetisch  lässt  sie  sich  aus  mannigfachen  Verbindungen  er- 


Berylliam  und  BerylliumTerbindungen.  141 

halten.  Sie  und  ihre  Salze  finden  als  Arzneimittel  sowie  auch  bei  der  Dar- 
stelluqg  einzelner  Teerfarbstoffe  Verwendung;  aucb  der  Bernstein- 
säureäther  wird  benutzt. 

Durch  Einwirlcung  von  Ammoniakgas  auf  Bemsteinsäureanhydrid  oder 
durch  Destillation  von  bernsteinsaurem  Ammoniak  erhält  man  das  S  u  c  c  i  - 

CH    CO 
nimid    i    *'      >NH  in  Kristallen  vom  Seh.  P.  125— 126*. 

Die  isomere  Isobernsteinsäure  (Athylidenbernsteinsäure,  Methylmalon- 
säure)  CHa .  CH(COOH)s  hat  kaum  Bedeutung. 

Bemsteinsaure,  roh,  sublim 1  kg  Mk.    25,00 

„  gereinigt,  gelblich l,,^       30,00 

„  ehem.  rein,  weiss,  krist 1,„       35,00 

Bemsteinsäureanhydrid H  Mk.  17,00;  1    „     „     150,00 

Bcrasteinsäureäther,  ehem.  rein In«       35,00 

Soccinimid,  krist H       „       18,00 

Bemsteinsaure: 

C.  Erdmum,  Leipag-Lindenau.  I    Lehmann  &  Voss,    Hamburg. 

Bemsteinsäureanhydrid  : 

ChOBiacbe  Fabrik  Flflrriieim,  Dr.  H.  Noerdlinger,  Flörsheim  a.  M. 

Berylllimi  nnd  BerylliiimTerbindanffeii. 

B  e  r  y  1 1  i  u  m  Be.  A.  0.  =  9,05.  Ein  der  Magnesiumgruppe  anc^ehören- 
des  Leichtmetall,  das  in  vieler  Hinsicht  dem  Aluminium  ähnlich  ist.  Man  stellt 
es  gewöhnlich  durch  Einwirkung  von  Na  auf  Fluorberyllkalium  dar. 
Es  bildet  ein  weisses,  hexagonal  kristallisierendes  Metall,  das  einen  ähnlichen 
Schmelzpunkt  wie  Silber  hat;  sp.  G.  1,64.  Durch  Laugen  und  verdünnte 
Sflnren  wird  es  leicht  gelöst. 

Berylliumoxyd  (Beryllerde)  BeO.  Durch  Aufschliessen  des  Be- 
rylls, eines  I>oppelsilikats  von  Beryllium  und  Aluminium,  erhalten.  Weisses, 
amorphes,  unschmelzbares  Pulver. 

Von  den  Salzen  sind  das  Berylliumchlorid  BeCU,  das  Beryl- 
liumkarbonat BeCOs,  das  Berylliumnitrat  Be(NOs)t  und  das 
Berylliumsulfat  BeSOt  zu  nennen,  die  sämtlich  in  Wasser  löslich  sind. 

Um  Be-Verbindungen  darzustellen,  soll  nian  nach  dem  D.  R.  P.  155  466 
die  betreffenden  Mineralien  mit  Essigsäure  behandeln;  von  den  erhaltenen 
Azetaten  geht  nach  nochmaliger  Behandlung  mit  Eisessig  nur  das  des  Be  in 
eine  Form  fiber,  welche  in  CHCls  löslich  ist;  man  kann  hiernach  also  durch 
Extraktion  mit  Chloroform  das  Be  von  allen  Beimengungen  getrennt  erhalten. 

Bciyll-Mineral 1  kg  Mk.  1,50;  %  kg  Mk.  120,00 

Bcryllium-MetaU,  Pulver 1  g  Mk.  25,00 

„            krist. lg«  38,00 

9             geschmolzen lg»  150,00 

BeryUiumbromid H  kg  Mk.  8,80;  1  kg    „  80,00 

wasserfrei  sablim D       „  12,00 

BerylUuinchlorid,  ehem.  rein,  krist 1  kg    „  80,00 

„                wasserfrei,  sablim ^      n  100,00 

Beryll-nnorkalium H      „  20,00 

,    -Fluomatrium H      ,  20,00 

BerylUunkarbonat,  ehem.  rein 1  kg    ,  80,00 

Beryllimnnitrat,  ehem.  rein,  krist 1„„  50,00 

(50%ige  Lösimg) 1   ,     „  35,00 

BcrylUumoxalat,  ehem.  rem 1    »     n  200,00 

BeryUiumoxyd In»  140,00 

„            ehem.  rein H  Mk.  27,00;  1  kg    „  240,00 

Berylliurnoxydhydrat 1   ,     „  70,00 

„                  ehem.  rein i  „     „  150,00 

BeryUiimisiüfat,  ehem.  rein 1„„  60,00 

Beryllium  und  Berylliumverbindungen: 

ClwnibdM  Fabrik  Freibexy,  Dr.  G.  P.  Droobacfa    1    Fabrik  ehem.   Prftparate    Dr.  Richard  Bthamer, 
A  Go.,  Freibeif  i  S.  |        Hamburg. 


142 


Beta-Eukain  —  Bier. 


Beta-Sokain  siehe  „Eukal  n*'. 

Beta-Svlfopyiln,  Verbindung  der  Sulfanilsäure  mit  Antipyrin  (nicht 
identisch  mit  Sulfopyrin),  ist  ein  in  warmem  Wasser  lösliches,  säuer- 
lich schmeckendes  Pulver,  das  eegen  Influenza,  Schnupfen  und  besonders  bei 
Jodismus  empfohlen  wird.    Dosis:  dreimal  täglich  1,0  g. 

Betel  =  Salizylsäure-i9-naphthylester.  CtHsOs  .  CioHt.  Durch  Einwir- 
kung von  Phosphoroxychlorid  auf  ein  Gemenge  von  )9-Naphtolnatrium  und 
Natriumsalizylat  erhalten. 

Es  bildet  ein  weisses,  geruch-  und  geschmackloses  Kristallpulver,  unlösl. 
in  H}0,  schwerlösl.  in  kaltem  Alkohol,  leichtlOsl.  in  siedendem  Alkohol,  in 
Äther  und  Benzol. 

Man  gibt  es  innerlich  als  Antiseptikum  gegen  Blasenkatarrh,  Gelenk- 
rheumatismus u.  s.  w. 

Betol H  Mk.  2,75;     i  kg  Mk.  22,50 

Beton.  Unter  Beton  versteht  man  ein  Gemisch  von  Zement  (s.  d.) 
mit  zerschlagenen  Steinen  (Schotter)  und  grobem  Kies.  Der  Beton  wird  teils 
in  noch  nicht  erhärtetem  Zustand  (Stampfbeton,  Gussbeton),  teils  in 
Form  schon  erhärteter  BetonblOcke  verwendet,  so  zu  Fundierungen  bei 
Wasserbauten,  zur  Herstellung  grosser  Bassins,  neuerdings  sogar  ganzer 
Bauten.  Dabei  werden  Gewölbekonstruktionen  aus  Beton  (zwischen  eisernen 
Schienengerippen)  von  grosser  Ausdehnung  geschaffen,  die  mit  einer  hohen 
Festigkeit  eine  fast  absolute  Feuersicherheit  verbinden. 

Das  Gewicht  von  1  cbm  wird  zu  23(X) — 24(X)  kg  angenommen. 

Mischkollergänge  fflr  Beton: 

Fried.     Krupp     Aktiengeflellschaft     Gruflonwerk,    Hagdeburg-Buckau. 

Mischmaschinen  für  Beton    : 

Draiswerke,  G.  m.  b.  H.,  Mannlieim-Waldhof. 

BiChromate  siehe  „Chromverbindungen"  sowie  unter  den  betreffenden 
Metallverbindungen. 

Bienenhonig:  siehe  „Moni  g*'. 

Blenenwaohs  siehe  „W  ach  s". 

Bier.  Rohmaterialien  der  Bierbrauerei  sind  Gerste,  Hopfen  und 
Wasser.  Die  Einzeloperationen  bei  der  Brauereitechnik  sind  in  folgender,  von 
Possanner  (Chem.  Technologie  der  landw.  Gewerbe,  Teil  I)  herrflfaren- 
der  Tabelle  zusammengefasst: 


I.  Mal 

zbereitung. 

Prosen 

Lokal  bezw. 
Apparate 

Dauer 

Zweck  des  Prozesses 

1.  Reinigen 
der  Gerste. 

Putz- 
maachinen. 

— 

Entfernung   von   Staub,    Unkrautsamen  und  im 
Wachstum  zurückgebliebenen  Gerstenkörnern. 

2.  Quellen  der 
Gerste. 

Quellstock* 
Weiche. 

ca.  3 
Tage. 

Zuführung  der  zum  Wachstum    notigen  Menge 
Wasser  in  das  Gerstenkorn. 

3.  Keimen  der 

gequellten 

Gerste. 

Malztenne. 

7  bis  10 
Tage. 

Lockerung  des  Mehlkorpers  der  Gerste  und  Um- 
wandlung  Ton    Eiweisskörpem   in    diastatisches 

Ferment. 

4.  Darren   der 

gekeimten 

Gerste. 

Darre. 

16  oder 

24 
Stdn. 

Unterbrechung  des  Keimprozesses.    Bildung  von 

Körpern,  welche  für  den  Geschmack  des  Bierea 

und  zur  Hefeemährung  von  Wichtigkeit  sind. 

5,  Putzen  des 
Malzet. 

Entkeimer, 
Siebtrooimed. 

—         Entfernung  der  Wurzelkeime  und  des  Staubes. 

6.  Schroten 
des  Malzes. 

Walzenmühle. 

^^ 

Zerkleinerung  der  Malzkomer,   um    dem   Zutritt 

des  Wassers    zum    Mehlkörper   beim    Maischen 

mehr  Oberflfiche  zu  bieten. 

Bier. 


II.  Brauprozess. 


143 


Prozess 

Lokal  bezw. 
Apparate 

Dauer 

Zweck  des  Prozesses 

7.  Maischen. 

SndhansgerSte: 

1.  Maisch- 
bottich, 

2.  Maisch- 
siedepfanne. 

4  bis  5 
Stdn. 

•• 

Uberfühmng    der    Starke    des   Malzschrotes    in 
zuckerhaltigen    Extrakt     durch    Erwarmen     der 
Maische    im    Maischbottich.      Die    Erwärmung 
geschieht  stufenweise,  indem  dreimal  nach  ein- 
ander eine  Portion  Maische  in  der  Maischpfanne 
gekocht  und  in  den  Maischbottich  zurnckgepumpt 
wird  (Dekoktionsrerfahren). 

8.  AbULatern. 

3.  LSuter- 

bottich  mit 

Boden  ans 

gelochtem 

Blech. 

2  bis  4 
Stdn. 

Trennung   der  süssen  Würze  von    den  Trebem 
und  Filtration   der    ersteren    durch   die  Treber- 
schichte.     Die   filtrierte  Würze  gelangt  in  die 
Würzepfanne;   die  Treber  werden   mit  heissem 
Wasser  ausgelaugt  und  bilden  ein  stickstoffreiches 

Viehfutter. 

9.  Wnise- 
sieden. 

4.  Wüne- 
pfanne. 

2  Stdn. 

Kochen  der  Würze  nach  Vereinigung  mit  den 
AualangewSssem    und   nach    erfolgtem  Hopfen- 

fusatze. 

10.    Trennung 
der  Würze  ron 
dem  aus- 
gekochten 
Hopfen. 

5.  Hopfen- 
seiher. 

11.  Kühlen 
der  Würze. 

Kühlschiffe 
nnd  Be- 

rieselungs- 
kühler. 

3  bis  5 

Stdn. 

Abkühlen  der  kochend  heissen  Würze,  Klaren 
derselben,  Abkühlen  auf  Gärtemperatur  (6,2^. 

III. 

G  är  ung. 

12.  Haopt- 
garung. 

GSrkeller, 
Gärbotüche. 

7  bis  14 
Tage. 

Gärmittel:  Bierhefe.     Bildung  von  Alkohol  und 

Kohlensäure.     Absetzen  des  grossten  Teiles  der 

rugegebenen  und  der  neugebildeten  Hefe. 

13.  Nach- 
gamng. 

Lagerkeller, 
Lagerfasser. 

6  bis  8 
Wochen 

Absetzen  der  noch  im  Biere  enthaltenen  Hefe- 
zellen, Hopfenharze,  Eiweissflocken,  also  Klärung. 
—  Sättigen  mit  Kohlensäure  unter  Abkühlung 
auf  Kellertemperatur  (1,25  bis  2,5^). 

14.  Spunden. 

ca.  8 
Tage. 

Übersättigen  mit  der  durch  die  Nachgärung  ge- 
bildeten   Kohlensäure    unter    Druck    im    Fasse 
behufs  Hervorbringens  des  Mousseuz  beim  Aus- 
schank. 

15.  Abfüllen  in  die  TransportfiUser  und  Expedition  an  die  Wirte. 

Das  zum  Mälzen  und  zur  Würzebereitung  benutzte  Wasser  muss  im 
wesentlichen  den  an  ein  gutes  Trinkwasser  zu  stellenden  Anforderungen  ent- 
sprechen. Eine  gewisse  Härte  des  Wassers  scheint  eher  vorteilhaft  als  nach- 
teilig zu  wirken,  wenigstens  soweit  als  die  Härte  von  Gips  herrührt;  ein  zu 
hoher  Gehalt  daran  setzt  aber  die  Extraausbeute  herab.  Als  zulässige  Grenz- 
zahlen für  das  zum  Brauereibetriebe  benutzte  Wasser  findet  man  angegeben: 

1  1  Wasser  soll  höchstens  500  mg  Gesamtrückstand,  112  mg  CaO,  40  mg 
MgO,  80  mg  SOs,  35  mg  Cl,  27  mg  NjOi  enthalten;  zur  Oxydation  der  organi- 
schen Substanzen  sollen  höchstens  0,008  g  KMnO«  verbraucht  werden.  Die  Härte 
soll  16—18  deutsche  Härtegrade  nicht  tibersteigen;  NHs  und  NsO»  sollen  fehlen. 


144 


Bier. 


Besonders  wichtig  ist,  dass  das  Wasser  wenig  entwickelungs- 
fähige  Keime  enthält  und  namentlich  nicht  solche  Mikroorganismen,  die 
sich  in  der  Würze  vermehren  und  ihre  Qualität  verschlechtern.  Um  bakterien- 
reiche Wässer  für  den  Brauereibetrieb  noch  brauchbar  zu  machen,  sowie  auch 
sonst,  um  die  in  den  Brauerei-Wässern  während  der  Sommermonate  auf- 
tretenden, überaus  schädlichen  Sarcina-Kelme  zu  vernichten,  empfiehlt  sich 
besonders  eine  Ozon-Sterilisierungsaniage. 

Die  Kosten    einer    mittleren  derartigen  Anlage  fUr  eine  Sterilisierung  von 

ca.  4  cbm  Wasser  pro  Stunde  belaufen  sich  auf  ca Mk.  5000 

Ober  die  Malzbereitung  siehe  den  Artikel  „M  a  I  z**. 
Der  eigentliche  Brauprozess  zerfällt  in: 

1.  Bereitung  der  Würze, 

2.  Kochen  der  Würze  mit  Hopfen, 

3.  Kühlen  der  Würze. 

Man  gewinnt  die  Würze  durch  Mischen  des  Malzschrotes  mit  Wasser  und 
Erwärmen  auf  75°  —  M  a  i  s  c  h  e  n.  In  Deutschland  wird  fast  ausschliesslich 
das  Dickmaischverfahren  (Dekoktionsverfahren)  geübt,  wobei  ein, 
und  zwar  der  dickflüssigere  Anteil  der  Maische  abgeschöpft,  in  einem  beson- 
deren Maischkessel  zum  Sieden  erhitzt  und  dann  wieder  in  den  Maischbottich 
zurückgeschOpft  wird,  bis  die  Maische  auf  eine  Temperatur  von  75<^  gebracht  ist. 
.  An  Apparaten  (Sudwerken)  werden  benutzt: 

1.  Vormaischapparat  zum  Anrühren  des  Malzschrots  mit  kaltem  Wasser. 

2.  Maischbottich.  Zum  Maischen  und  bei  kleineren  Brauereien 
auch  zum  Abläutern  gebraucht. 

3.  Läuterbottich,  nur  in  grösseren  Betrieben  vorhanden:  Die 
fertige  Würze  wird  durch  Metallsiebe  (Senkböden)  abgeläutert,  d.  h. 
von  den  Trebern  getrennt,  worauf  letztere  mit  Wasser  ausgelaugt  (ange- 
schwänzt) werden.  Wie  erwähnt,  dient  in  kleineren  Betrieben  der  Maisch- 
bottich gleichzeitig  als  Läuterbottich.  Neuerdings  mehren  sich  die  Stimmen, 
die  eine  Filtration  der  Maische  empfehlen;  derartige  Maischefilter 
können  dann  auch  direkt  an  Stelle  des  Läuterbottichs  treten. 

4.  Maisch  kessel  (Dickmaischkessel),  zum  Erhitzen  des  abgeschöpf- 
ten dickeren  Anteils  der  Maische. 

5.  Würzepfanne  (Braukessel),  meistens  mit  Rührwerk.  Zuui  Kochen  der 
Würze  mit  Hopfen.  Ein  Vorwärmer  erzeugt  das  zum  Zulassen  nötige  warme  Wasser. 

6.  Hopfenseiher.  Über  Hopfen  siehe  besonderen  Artikel.  Der 
Hopfenseiher  dient  dazu,  aus  der  fertig  gekochten  und  gehopften  Würze  den 
Hopfen  zu  entfernen. 

7.  Kühlvorrichtungen.  Die  fertige  Würze  muss  möglichst 
schnell  auf  ca.  5°  (für  untergärige  Biere)  abgekühlt  werden,  wozu  man  noch 
meistens  Kühlschiffe,  d.  h.  grosse  flache  eiserne  Qefässe,  verwendet; 
horizontale  Windflügel  beschleunigen  die  Wirkung.  In  neuerer  Zeit  benutzt 
man  mit  Vorteil  Berieselungskfihler,  teils  zum  Ersatz,  teils  zur  Er- 
gänzung der  Kühlpfannen.  Noch  vorteilhafter  erscheinen  namentlich  im 
Sommer  Apparate,  die  während  des  Kochens,  Sterilisierens  und  Kühlens  der 
Würze  jeden  Zutritt  der  Luft  (und  damit  die  Möglichkeit  der  Infektion  mit 
Mikroorganismen)  verhindern. 

Die  Konzentration  der  fertigen  Bierwürze  wird  allgemein  in  Graden  des 
Ballingschen  Saccharometers  ausgedrückt.  Dasselbe  gibt  die 
Prozente  einer  Rohrzuckerlösung  bei  17,5®  C.  an,  lässt  sich  aber  ohne  beson- 
deren Fehler  auch  für  Würzen  gebrauchen,  weil  deren  Dichte  durch  die 
Trockensubstanz  annähernd  in  gleicher  Weise  beeinflusst  wird  wie  das  sp.  O. 
einer  Zuckerlösung  durch  den  Zucker. 

Die  Kontrolle  des  Extraktgehalts  der  Würze  ist  nötig,  einesteils  um  die 
Ausbeute  aus  dem  Malz  zu  bestimmen,  und  andernteils,  um  die  Würze  auf  den 
beabsichtigten  Extraktgehalt  bringen  zu  können.  Derselbe  beträgt  durch- 
schnittlich bei: 


Leichten  Abzugsbieren     9 — lO^Balling 
Schänk- u.Winterbieren  12— 13«       „ 
Lager- u.Sommerbieren  13 — 14,5*    , 


Bock-,    Salvator-,  Doppel-  * 

biercn 15— 20«BalHng 

Tafelbicren 25» 


Die  tolgenden  Tabellen  geben  die  Beziehungen  zwischen  Saccbarometer- 
Sraden  Balltag  und  dem  sp.  Q.  an: 

ObeTtragungvonSaccharometergradenBaliinginsp.  O. 


Ji 

1     '^ 

11 

L. 

Fl 

11 
1 

1     ^ 

it 
1 

1'^ 
1 

1     ■" 

A 

1     o 
jj. 

0.0 

1,000 

3,4 

1,014 

6.8 

1.027 

10,2 

1.041 

13,6 

1,056 

17,0 

1,070 

02 

1,001 

3,6 

1.014 

7.0 

1.028 

10,4 

1,042 

13,8 

1.056 

17,2 

1,071 

0.4 

1,002 

3,8 

1,015 

7,2 

1.029 

10.6 

1,043 

14,0 

1,057 

17,4 

1.072 

0.6 

1,002 

4.0 

1,016 

7.4 

1.030 

10.8 

1.044 

14,2 

1,058 

17.6 

1,073 

<M 

1.003 

4.2 

1.017 

7,6 

1.031 

11.0 

1.045 

14,4 

1.059 

17,8 

1.074 

1.0 

1,004 

4.4 

1.018 

7,8 

1,031 

11.2 

1.046 

14,6 

1.060 

18,0 

1.(^4 

1.2 

1,005 

4,6 

1,018 

8,0 

1,032 

11.4 

1,046 

11,8 

1.061 

18,2 

1,075 

1.4 

1.Ü0fi 

■4.8 

1.U19 

8,2 

1.033 

11.6 

1.047 

1&,0 

1,061 

18,4 

1,076 

1.« 

1.006 

5,0 

i.oao 

8,4 

1.034 

11.8 

1.048 

16,2 

1,062 

18,6 

1,077 

13 

1,007 

5,2 

1,021 

8,6 

1.035 

12.0 

1.049 

15,4 

1.063 

18,8 

1,078 

2.0 

1,008 

5.4 

1,022 

8,8 

1.036 

12,2 

1,050 

15,6 

1.064 

19,0 

1,079 

2.2 

J,009 

5.6 

1.0S2 

9,0 

1.036 

12.4 

1.051 

16,8 

1.065 

19,2 

1,080 

W     1,010 

5.8 

1.023 

9,2 

1.037 

12.6 

1.051 

16,0 

1.066 

19,4 

1,081 

2;«     1,010 

6.0 

1.024 

9,4 

1,038 

12.8 

1,052 

16,2 

1.067 

19,6 

1,081 

Ä«  /  t.Oll 

6,2 

1,025 

9,6 

1,039 

13.0 

1,053 

16.4 

1.067 

19,8 

1,082 

3J>  /  i.0l2      6,4 

1.026 

9,8 

1.040 

13.2 

1,054 

16,6 

1.068 

20,0- 

1,083 

«/. 

oiH 

6,6 

1.026 

10,0 

1,040 

13,4 

1,055 

16,8 

1.069 

Red  uk  tlon  der  spezifischen  Oewfchte  a 
S  a  ccharometerprozente  (Baliing). 


ijml  S.0OO 


1,010 
»\011 
^.«12 

las 


2,75" 

3,260 
3,60» 
3,760 


^l  \  t260 
l.«"Jl^ 

Ä  I  b,2» 


I  2,oat> 
2,27& 
2,B2& 

3.025 

3,S2& 
3,770 

*-'?JS. 
&,;ä7B 

e,268 

6.»li 

B.75« 

i     7.000 

'     7.2*» 

7.488 


z,uw 

ifJlO 

Z,1W 

}t,xvj 

2.300 

2.325 

2.350 

2,3'ra 

2.400 

2.425 

2.450 

2.550 

2,575 

2.600 

2,625 

2,650 

2,676 

2.700 

2.800 

2,825 

2.850 

2.875 

3,900 

2,925 

2,950 

3.050 

3.075 

3,100 

3.125 

3.150 

8.175 

3.200 

3.300 

3,325 

3.360 

3.375 

3.400 

3.425 

3,450 

3.550 

3,575 

3.600 

3.625 

3.650 

3.675 

3,700 

8,800 

2.826 

3,850 

3.875 

3.900 

3.925 

3.950 

4.050 

4.075 

4.100 

4.125 

4.150 

4.175 

4,200 

4300 

4.325 

4,350 

4.375 

4,400 

4.425 

4.450 

4,650 

4,575 

4,600 

4.625 

4.650 

4.675 

4.700 

4,800 

4.825 

4.850 

4,875 

4.900 

4.925 

4,950 

5.050 

6,075 

5,100 

6.125 

6.150 

5.175 

5,200 

5,300 

6,325 

6.350 

6,375 

6.400 

5.426 

5,450 

5,550 

5,575 

6,600 

6,625 

6.650 

6.675 

6,700 

5.800 

N825 

6.860 

6375 

5.900 

5,925 

5,950 

6.048 

6,073 

6.097 

6,122 

6,146 

6,170 

6.196 

6.292 

6,316 

6,341 

6.366 

6.389 

6,413 

6,438 

6,536 

6.560 

6,684 

6.609 

6.633 

6.657 

6,681 

6.7W 

6Ä)4 

6,828 

6.853 

6377 

6.901 

6.926 

7,024 

7,048 

7.073 

7.097 

7.122 

7.146 

7,170 

7.268 

7,292 

7,316 

7.341 

7.365 

7.389 

7,413 

7,512 

7,536 

7.560 

7.584 

7.609 

7.633 

7.657 

2.47Ö 
2,T25 
2.975 
3,225 
3.475 
3.725 
3.976 
4.225 
4.476 
4.725 
4.976 
6.225 
5.475 
5,725 
6.975 
6,219 
6.463 


7,195 
7,438 

7.681 


146 


Bier. 


l_o 


6     I      6 


1.031  7,706     7.731  7,756  7,780  7,804  7328  7.853  7,877     7.901  7,926 

1.032  7,950     7,976  8.000  8,024  &048  8.073  8,097  8,122     8.146  &170 

1.033  &195     8,219  8,244  8,268  8.292  8.316  8.341  8.365     8.389  &413 

1.034  8.43Ö     8.463  8.488  8.512  8.536  8.560  8,584  &609     8,633  &657 

1.035  8.681     8.706  8,731  8,756  8,780  8,804  8,8i8  8,853     8,«77  8,901 

1.036  8,925     8,950  8,975  9,000  9,024  9.048  9,073  9,097     9,122  9.146 

1.037  9.170     9.195  9.219  9.244  9,268  9.292  9,316  9,341     9,365  9.3^^9 

1.038  9,413     9,438  9,463  9,488  9,512  9,536  9,560  9.584     9,609  9,633 

1.039  9.657     9,681  9,706  9,731  9,756  9,780  9,804  9.828     9,8^3  9.877 

1.040  9,901     9.925  9.950  9.975  10.000  10.023  10.047  10,071  10,095  10,119 

1.041  10.142  10.166  10,190  10,214  10.238  10,261  10.285  10,3(»9  10,333  10,357 

1.042  10.381  10.404  10.428  10,452  10.476  10.500  10,523  10.547  10,571  10,595 

1.043  10,618  10.642  10.666  10,690  10,714  10,738  10.761  10.785  10.809  10.83:i 

1.044  10,857  10,881  10,904  10,928  10,952  10.976  11,000  11.023  11.047  11.071 

1.045  11,095  11.119  11,142  11,166  11,190  11,'214  11,238  11.261  11,285  11,309 

1.046  11,333  11,357  11,381  11,404  11,428  11.452  11.476  11.500  11.523  11.547 

1.047  11,571  11,595  11,619  11,642  11,666  11,690  11,714  11.738  12,761  11,7«5 

1.048  11.809  11.833  11.857  11.881  11.904  11.928  11,952  11.976  12.000  12,023 

1.049  12,047  12,071  12,095  12,119  12.142  12.166  12.190  12,214  12.238  12,261 

1.050  12,285  12,309  12,833  12,357  12,381  12,404  12.428  12.452  12.476  12.500 

1.051  12,523  12,547  12,571  12,595  12,619  12,642  12.666  12.690  12,714  12,738 

1.052  12,761  12,785  12,809  12,833  12,857  12,881  12.904  12.928  12,952  12,917 

1.053  13,000  13,023  13,047  13,071  13,095  13,119  13.142  13,166  13.190  13,264 

1.054  13,238  13,261  13,285  13,309  13,333  13.357  13.381  13.404  13,428  13,452 
Ifibb  13.476  13.500  13.523  13.547  13,571  13,595  13.619  13.642  13,666  13,690 
l;056  18.714  13,738  13,761  13,785  13,809  13,833  13,857  13,881  13.904  13,928 

1.057  13.952  13,976  14,000  14,023  14,047  14,071  14,095  14,119  14,142  14,166 

1.058  14.190  14,214  14,238  14,261  14,285  14,309  14,333  14,357  14,381  14,404 

1.059  14,428  14,452  14,476  14,500  14.523  14,547  14,571  14.595  14,619  14,642 

1.060  14,666  14,690  14,714  14,738  14,761  14,785  14.809  14.833  14.857  14,881 

1.061  14,904  14,928  14,952  14,976  15.000  15,023  15,046  15.070  15,093  15,116 

1.062  15.139  15,162  15.186  15.209  15,232  15,255  15,278  15,302  15,325  15,348 

1.063  15,371  15,395  15,418  15,441  15.464  15,488  15,511  15,534  15,557  15,581 

1.064  15,604  15,627  15,650  15,674  15,697  15,721  15,744  15,767  15,790  15,814 

1.065  15,837  15,860  15,883  15,907  15,930  15,953  15,976  16,000  16,023  16.04& 

1.066  16,070  16,093  16,116  16,139  16,162  16,186  16,209  16,232  16,255  16,278 

1.067  16,302  16,325  16,348  16,371  16.395  16,418  16.441  16,464  16.488  16,511 

1.068  16,534  16,557  16,581  16,604  16,627  16.650  16,674  16,697  16,721  16,744 

1.069  16,767  16,790  16,814  16,837  16,860  16,883  16,907  16.930  16,953  16,976 

1.070  17,000  17,022  17.045  17,067  17.090  17,113  17,136  17,158  17,181  17.204 

1.071  17,227  17,250  17.272  17,295  17,318  17,340  17,363  17,386  17,409  17,431 

1.072  17,454  17,477  17,500  17,522  17,545  17,568  17,590  17,613  17,636  17,659 

1.073  17,681  17,704  17,727  17,750  17,772  17,795  17,818  17,841  17,863  17,88ft 

1.074  17,909  17.931  17,954  17,977  18,000  18,022  18,045  18,067  18,090  18,113 

1.075  18.137  18,158  18.181  18,204  18.227  18.250  18,272  18,295  18.318  lö.34(> 

1.076  18,363  18,386  18,409  18,431  18,4^4  18.477  18.500  18.522  18.545  18.569 

1.077  18,590  18,613  18,636  18,650  18,681  18,704  18.724  18.750  18,772  18,795 

1.078  18,818  18,841  18.863  18.886  18,909  18.931  18,954  18.977  19,«)0  19.022 

1.079  19,045  19,067  19,090  19,113 1 19,136  19,158  19,181  19.204  19,227  19,25a 
bezeichnet  man  den  Saccharometergrad  der  WDrze  mit  8,  das  zugehörige 

sp.  O.  mit  D  und  den  gesuchten  Extraktgehalt  in  Kilogramm  pro  1  1  Würze 

100  D   -,  D.s 

mit  E,  so  ergibt  sich  "5~  "^  g'  lOO '    ^^^  ^^  ^  Kilogramm  Malz  q  Liter 

Wflrze  erhalten,  so  ist  die  Extraktausbeute  aus  100  T.  Malz  (d.  h.  also  in.Pro- 

q.E.lOO                                                                             '  ^ 

zenten)  =  -^-r — .  Falls  das  Malz  nicht  gewogen,  sondern  gemessen  wird 

(wie  z.  B.  in  Bayern),  so  hat  man  umzurechnen  1  1  Malz  =  0,513^kg.* 


8 


9 


Bier. 


147 


Wird  die  Saccharometerprobe  nicht  bei  17,5®  C.  sondern  bei  einer  anderen 
Temperatur  vorgenommen,  so  hat  man  die  angezeigten  Qrade  nach  folgender 
Tal>elle  auf  die  Normaltemperatur  von  17,5°  C.  umzurechnen: 


Giade 
C. 

B«cichtigii]ig 

Grade 
C. 

Bedchtigimg 

Grade 
C. 

Berichtigaiig 

Grade 
C. 

4 

—  0,43 

11 

—  0,22 

17,5 

0 

24 

+  0,27 

5 

—  0,40 

12 

—  0,19 

18 

+  0,02 

25 

+  0,32 

6 

—  0,37 

13 

—  0,16 

19 

+  0.05 

26 

+  0,37 

7 

—  0,34 

14 

—  0,13 

20 

+  0,09 

27 

+  0.42 

8 

—  0,31 

15 

-0,10 

21 

+  0.13 

28 

+  0,48 

9 

—  0,28 

16 

—  0,06 

22 

+  0.17 

29 

+  0,54 

10 

—  0,25 

17 

—  0,02 

23 

+  0,22 

30 

+  0,60 

Zur  Verwandlung  der  Würze  in  Bier  wird  sie  durch  Zusatz  von  Hefe  in 
Gärung  versetzt,  wobei  der  Zucker  (Maltose)  in  Alkohol  und  COi  ge- 
spalten wird. 

Ober  Hefe,  Reinzucht  und  Apparate  dazu  siehe  den  Artikel  „H  e  f  e". 

Man  unterscheidet  obergflrige  und  untergärige  Biere.  Die 
Obergärung  verläuft  bei  12—19«  C.  ziemlich  stürmisch,  wobei  die  COt  die  Hefe 
an  die  Oberfläche  treibt  (Oberhefe).  Sieht  man  von  den  englischen  obergärigen 
Bieren  Porter  und  Ale  ab,  so  kann  man  sagen,  dass  die  obergflrigen  Biere 
weniger  haltbar  als  die  untergärigen  (nach  bayerischer  und  böhmischer  Art  ge- 
brauten) sind.  Die  Untergärung  verläuft  bei  einer  Temperatur  von  5-— 10«  sehr 
langsam;  die  Hefe  setzt  sich  am  Boden  des  Gärbottichs  ab  (Unterhefe). 

Die  Gärbottiche  bestehen  meistens  aus  Holz.  Die  Kühlung  des  Gär- 
kellers findet  entweder  mittels  natürlichen  Eises  oder  durch  Kälteerzeugungs- 
maschinen (s.  d.)  statt.  Entweder  wird  der  ganze  Keller  oder  aber  jeder  ein- 
zelne Bottich  gekühlt. 

Nach  der  Hauptgärung  macht  das  Bier  im  Lagerkeller  bei  etwa  0«  noch 
eine  Nachgärung  durch;  während  dieser  wird  es  auf  Transportfässer  abge- 
zogen und  verspundet,  um  den  Kohlensäuregehalt  zu  vergrössern.  Beim  Ab- 
ziehen schickt  man  es  meistens  noch  durch  eine  Filterpresse,  um  es  blank  zu 
erbalten. 

Um  das  Bier  haltbarer  zu  machen,  wird  es  entweder  stärker  eingebraut 
oder  das  fertige  Bier  wird  in  verschlossenen  Flaschen  pasteurisiert, 
d.  h.  auf  50— dO*  erhitzt.  (Über  die  Pasteurisierung  vgl.  auch  „Konser- 
vierung*' und  -t^M  i  1  c  h'*.) 

Was  die  Grösse  der  zum  Brauverfahren  nötigen  Apparate  betrifft,  so 
nimmt  man  für  1  hl  Gebräu  an: 

1,40  hl  Maischbottichraum,  0,70  hl  Maischkesselraum,  1,66  hl  Läuter- 
bottichraum, 1,45  hl  Würzepfannenraum. 

Die  Gärbottiche  werden  in  verschiedenen  Grössen  von  18  bis  40  hl 
Fassttngsraum  hergestellt.  Der  Inhalt  der  eichenen,  innen  verpichten  Laeer- 
fässer  schwankt  zwischen  20  und  80  hl;  die  Fässer  werden  in  zwei  Reihen  über- 
einander gelagert.  Man  rechnet  dann  bei  kleinen  Fässern  auf  1  qm  Keller- 
fläche 12  hl  lagerndes  Bier,  bei  mittleren  13  hl  und  bei  sehr  grossen  Fässern 
14  hl.  Die  Menge  des  zum  Auspichen  der  Fässer  nötigen  Pechs  beträgt  auf 
1  hl  Fassinhalt  0,3-^0,7  kg. 

Die  vom  Maischen  verbleibenden  Trester  (Treber)  werden  in  besonderen 
Apparaten  eingetrocknet  und  bilden  dann  ein  vorzügliches  Kraftfutter;  vgl. 
snter  „Futterstoffe". 

Sämtliche  für  den  gewöhnlichen  Brauereibetrieb  nötigen  Maschinen  und 
maschinellen  Apparate  stellen  sich  für  eine  Brauerei  von  10  000—12  000  hl 
Biererzeugung  auf  Mk.  46  000  bis  Mk.  50  000.  Man  rechnet  für  1  hl  Bier 
Mk.  4,20— 6,ra  Maschinen. 

Neuerdings  werden  von  Weber  statt  der  Holzbottiche  Gärbottiche  aus 
O  I  a  s  empfohlen;  der  Geschmack  des  Bieres,  das  in  Glasbottichen  erzeugt 

10* 


X48  Bikarbonat. 

wurde,  soll  viel  reiner  sein,  und  auch  die  Reinigung  dieser  Gefflsse  ISsst  sich 
viel  schneller  und  gründlicher  ermöglichen  als  bei  Holzbottichen.  Derartige 
Glasbottiche  kosten  bei  42  hl  benutzbarem  Inhalt  Mk.  850,00  und  bei  50  hl 
benutzbarem  Inhalt  Mk.  1040,00  das  Stück.  — 

Anderseits  überzieht  man  Metallgefässe,  namentlich  solche  von  Eisen, 
in  denen  Bier  hergestellt  oder  aufbewahrt  wird,  zum  Schutze  der  Oberfläche 
mit  einer  Oleatschicht,  die  dadurch  erhalten  wird,  dass  man  die  Qefflsse  mit 
LeinOl  oder  Rizinusöl  auskocht.  Nach  dem  D.  R.  P.  153  505  wird  die  Metall- 
flflche  mit  Gerbsäure  behandelt  und  dann  mit  einem  Lack  überzogen.  Da- 
gegen lässt  das  D.  R.  P.  154  405  die  Gefässe  zwar  auch  mit  Gerbsäure  be- 
handeln, dann  aber  in  der  oben  erwähnten  Weise  mit  Leinöl,  Rizinusöl  oder 
rektifiziertem  Harzöl  auskochen.  Das  Zusatz-D.  R.  P.  158  841  verändert  das 
letztgenannte  Verfahren  derart,  dass  die  mit  Gerbsäure  behandelten  Flächen 
nach  ihrer  Bestreichung  mit  dem  Ol  der  Einwirkung  von  350 — 400®  heisser 
Druckluft  ausgesetzt  werden. 

Viel  Aufsehen  erregt  hat  das  Nathan  sehe  neue  Bierbereitungs- 
verfahren (D.  R.  P.  135  539),  nach  welchem  es  gelingt,  schon  innerhalb 
8—10  Tage  ein  fertiges,  wohlschmeckendes  Bier  zu  erzielen.  Die  Methode  be- 
ruht darauf,  durch  ständiges  Durchlüften  und  Rühren  der  Würze  eine  äusserst 
rasche  Entwickelung  des  Alkohols  herbeizuführen;  die  wohlschmeckenden 
Aromastoffe  bilden  sich  ebenfalls  schnell,  und  das  sogenannte  Jung- 
bukett wird  ohne  Lagerung  beseitigt.  Voraussetzung  ist  eine  vollständige 
Sterilhaltung  der  Gefässe,  weshalb  nur  verschlossene  emaillierte  Behälter,  die 
leicht  zu  reinigen  sind,  angewendet  werden.  Der  Hauptapparat  des  Verfahrens, 
Hansena-Apparat  genannt,  fasst  12 000  1  und  ist  im  Innern  mit  einer 
fünffachen  Glasschicht  überzogen,  welche  bei  hohen  Temperaturen  auf  die 
Innenwand  des  aus  einem  Guss  hergestellten  Gefässes  aufgeschmolzen  ist. 
Das  Email  muss  nicht  nur  säurebeständig  sondern  auch  gegen  hohe  Tempe- 
raturschwankungen und  gegen  Stösse  widerstandsfähig  sein.  Die  Würze 
kommt  in  heissem  Zustande  in  den  Hansena-Apparat,  wird  durch  das  mit 
einem  langen  emaillierten  Quirl  ausgestattete  Rührwerk  in  Bewegung  gesetzt 
und  durch  H>0,  das  den  Mantel  durchströmt,  abgekühlt;  gleichzeitig  nimmt 
die  Würze  an  ihrer  Oberfläche  filtrierte,  sterile  Luft  auf.  Wenn  die  Teinp.  auf 
50®  gesunken  ist,  wird  der  Luftzutritt  abgesperrt,  und  COi  tritt  in  das  Oefäss. 
Dann  wird  auf  10®  abgekühlt  und  mittels  der  Vakuumpumpe  die  Hefe  ein- 
gesaugt und  jede  Stunde  einige  Minuten  das  Rührwerk  in  Bewegung  gesetzt. 
Die  sich  entwickelnde  Kohlensäure  wird  abgesaugt  und  aufgefangen,  ge- 
reinigt und  verflüssigt.  Sobald  das  Bier  Bruch  zeigt,  lässt  man  die  Hefe  sich 
absetzen;  sie  wird  aus  dem  Apparat  in  dickflüssiger  Form  entfernt.  Jetzt  wird 
auf  etwa  15®  C.  erwärmt  und  Kohlensäure  unter  beständiger  Bewegung  des 
Rflhrers  von  unten  durch  das  Bier  geblasen;  oben  wird  sie  abgesaugt,  gereinigt 
und  tritt  unten  wieder  ein.  Hierdurch  werden  dem  Biere  alle  jungen  Geruch- 
und  Geschmackstoffe  benommen,  welche  bekanntlich  leicht  flüchtig  sind.  Das 
Bier  wird  hierauf  abgekühlt,  mit  Kohlensäure  gesättigt,  durch  ein  Filter  ge- 
schickt und  ist  dann  verkaufsfertig. 

Untenniekiiiifft  BeiagUch  der  Bienmtenochimg  mun  «nf  8pesl«lwake  »«nieten 
werteb  Wir  enrUmen  nur,  daa  bot  Ertnüctbeitimmung  der  Biere  in  imncr  ttUigtuStm 
Utmu  das  Zeiie'iohe  Bintauehrefraktometer  (Preiae  a.  in  Artflcd 
„Befraktomete r**)>    Terwendet   wird. 

Bier-Fabrikationsapparate  (Braupfannen) : 

Friedrich    Heckmann,    Berlin    SO.    16,    BrUckeistraaBe   6b    (•.    Inserate). 

Bier-Untersuchuugsapparate: 

Frans  Schmidt  A  Haensch,    Berlin   S.,   Prlnzessinnenstr.  16. 

Ozonreinigungsanlagen  für  Brauwasser  liefern: 

SfcDena   ft   BaUke    A.-0.    Wemerwerk,   Berlin,    Nonnendamm. 

Motoren,  Pumpen,  Signalapparate,  Beleuchtung  für  Brauereien: 

Siemens-Schuckertwerke,   Berlin  8W.   11,   Aakan.    Platz  8. 

Bikarbonat,  soviel  wie  Natrium  bikarbonat,  siehe  „N  a  - 
triumverbindunge  n*'. 

Oesterreichischer  Verein,    Auarig  a.   E. 


Bimsstein  —  Bismon.  149 

Btmsstttlii  (Pumex;  Lapis  Pumids).  Vulkanisches  Mineral,  das  der 
Hauptsache  nach  Aluminiumsilikat  ist  und  sich  in  der  Nähe  erloschener  und 
noch  tatiger  Vulkane  findet.  Blasige,  schwammartige  Massen,  häufig  mit 
faserigem  Gefüge.  Farbe  weiss,  grau,  bräunlichgrau,  gelblich.  Sp.  0.  2,19 
bis  2,2.  Es  dient  als  Poller-  und  Schleifmittel,  als  Zusatz  zu  Seite  und  zur 
Wasserfiltration. 

Ausser  dem  natürlichen  kommt  auch  künstlicher  Bimsstein  in  Tafel- 
ttnd  Ziegelf orm  in  den  Handel;  er  wird  durch  Pressen  von  Bimssteinpulver 
unter  Zusatz  eines  Bindemittels  erhalten  und  ist  für  manche  Zwecke  dem 
oatflrlichen  vorzuziehen.  Nach  dem  D.  R.  P.  146  688  stellt  man  bimssteinartige 
Körper  so  her,  dass  man  durch  Alkali  oder  Säuren  aufschliessbare  Silikate 
ausser  Bimsstein,  insbesondere  natürliche  und  künstliche  Tone  im  aufgeschlos- 
senen Zustande,  mit  verd.  Alkalilauge  zu  einem  Brei  einkocht  und  aus  letzterem 
durch  plötzliche  Erhitzung  das  HsO  austreibt,  zu  dem  Zwecke,  die  gebildete 
Masse  porös  zu  machen. 

BimssteiD,  sehr  leicht,  kopfgross %  kg  Mk.         45,00 

,      faostgross o/^    ,      „  32,00 

Pulver,  je  nach  Reinheit %    „      „     10,00-20,00 

Btnitrobensol  siehe  „Dinitrobenzo  1". 
Btnitrotolnol  siehe  „D  i  n  i  t  r  o  t  o  1  u  o  1". 

Bioferrln.  Flüssiges  Hämoglobinpräparat,  aus  gekühltem  frischem 
Ochsenblut  gewonnen,  indem  man  dieses  nach  dem  Defibrinieren  durch  Be- 
handeln mit  Äther  von  den  ätherlöslichen  Bestandteilen  befreit  und  das  vom 
Äther  getrennte  hämoglobinhaltige  Serum  —  nachdem  man  durct)  Hindurch- 
saugen eines  sterilisierten  Luftstromes  die  zurückgehaltenen  Athei'spuren  ent- 
fernt hat  —  mit  20  %  Glyzerin  und  4  %  aromatischer  Tinktur  versetzt. 

Blutrote,  angenehm  schmeckende  Flüssigkeit  vom  sp.  G.  (bei  15°)  1,081. 

Es  wird  namentlich  bei  Bleichsucht  und  Schwächezuständen  verordnet, 
und  zwar  erhalten  Säuglinge  5—10  g,  Kinder  10—20  g,  Erwachsene  20—40  g, 
am  besten  kurz  vor  oder  während  der  Mahlzeit. 

Bioferrin Flasche  Mk.  1,60 

Biooon.  Unter  diesem  Namen  kommt  ein  eisen-,  eiweiss-  und  lezithin- 
baltiges  Nährpräparat  In  den  Handel.  Auf  der  Verpackung  ist  die  Zusammen- 
setzung, wie  folgt,  angegeben:  Eiweisskörper  80,  Eisen  0,24,  Lezithin  1,27, 
Kakao  15,  Salze  3%.  Die  von  So  r  mann  analytisch  erhaltenen  Zahlen 
weichen  etwas,  aber  nicht  grundlegend  davon  ab. 

Feines,  graubraunes  Pulver  von  deutlichem  Kakaogeruch  und  nicht  un- 
angenehmem, etwas  salzigem  Geschmack.  In  H>0  ist  es,  zumal  beim  Er- 
wärmen, fast  völlig  löslich. 

Bioson Paket  zu  V«  kg  Mk.  2,40 

Biositin.  Pttlverförmiges  Nährpräparat  von  sehr  schwachem,  biskuit- 
artigem  Geruch  und  Geschmack,  enthält  10,74  %  Lezithin. 

Bioiiün H  Mk.  2,40 

Bimeiiätlier  siehe  „Fruchtäthe r**. 
Apparate  zur  Herstellung  von  Birnenäther: 

f •  B.  Mtjet,  HjumoTer-Hainhok. 

Blraioii.  Kolloidales  Wismutoxyd;  es  Ist  eine  eigenartige  Zustandsform 
des  Wismutmetahydroxyds  und  entsteht  durch  die  Wirkung  von  lysalbinsaurem 
ttnd  protalbinsaurem  Natrium  (vgl.  den  Artikel  „P  r  o  t  a  1  b  1  n  s  ä  u  r  e")  auf 
Wismutverbindungen. 

Das  Bismon  löst  sich  in  kaltem  und  heissem  HtO.  Es  ist  ein  mildes,  gut 
wirkendes  Darmadstringens  und  wird  bei  verschiedenen  Darmkrankheiten 
verordnet.  Gewöhnlich  gibt  man  3— 4mal  täglich  5  ccm  einer  10  Xlgen 
^ung  (0,5  g  Bismon  p.  dos.),  entweder  direkt  oder  in  fiassigen  Nahrungs- 
mitteln. 


X50  Bismutose  —  Bixin. 

Bismtttose.  Wismuteiweissverbindung,  die  2i,5--22  %  Bi  enthalt.  Es 
stellt  ein  staubfeines,  geruch-  und  geschmackloses,  in  HsO  stark  aufquellendes 
Pulver  dar.  Ein  bewahrtes  Darmadstringens;  wird  bei  mannigfachen  Darm- 
krankheiten  verordnet. 

Bismutose 50  g  Mk.  2 J  5 ;  1  kg  Mk.  40,00 

Bismutum  siehe  „W  i  s  m  u  t". 

Bismutum  chloratum  =  Wismutchlorid  siehe  „W  i  s  m  u  t  - 
Verbindungen**  No.  1. 

Bismutum  hydroxydatum  =  Wismutoxydhydrat  siebe 
„W ismutverbindungen**  No.  4. 

Bismutum  naphtolicum  siehe  „O  r  p  h  o  1". 

Bismutum  ozydatum  =  Wismutoxyd  siehe  „W ismutver- 
b  i  n  d  u  n  g  e  n'*  No.  3. 

Bismutum  subnitrioum  =  Basisches  Wismutnitrat  siebe 
,.W  i  s  m  u  t  f  a  r  b  e  n**   sowie   „W  ismutverbindungen"   No.   2. 

Bismutum  tribromphenolioum  siehe  „X  e  r  o  f  o  r  m". 

Bissulin.  Vaginalzflpfchen  und  -stifte,  die  0,25  %  Sozojodolquecksilber 
enthalten,  ist  Mittel  gegen  den  infektiösen  Scheidenkatarrh  des  Rindes. 

Bissulin-Z&pfchcn  fUr  Kühe 50  Stück  Mk.  7,00;  100  Stück  Mk.  12,50 

„       StiAc  ftlr  Bullen 25      „         „    3,00;     50      „         ,      3,00 

H.  Trommsdorff,  ehem.  Fabrik,  Aachen. 

Bisulfat  (Natriumbisulfat).  Über  Darstellung  und  Eigenschaften  siehe 
No.   42 b   unter   „Natriumverbindunge n*'. 

Bisulfat,  je  nach  örtlicher  I^ge  und  Konjunktur: 
bei  Waggonladungcn o  o  kg  Mk.  1,10—2,60 

Friedrich  Curtius,  Duisburir-  I   Saccharin  -  Fabrik     Akt.- Ges.     vorm.     FaUberf, 

I       List  &  Co.,   Salbke-WesterhOaen  a.  Elbe. 

Bittermandelöl  {Oleum  Amygddlarum  amarum  <iethereum).  Äthe- 
risches Ol,  das  aus  den  bitteren  Mandeln  (Samen  von  Amygddlua  cammunig) 
gewonnen  wird.  In  diesen  ist  es  nicht  fertig  gebildet,  sondern  entsteht  aus 
em  Qlykosid  A  m  y  g  d  a  1  i  n  ,  wovon  die  bitteren  Mandeln  etwa  3  %  ent- 
halten. Technisch  gewinnt  man  das  Bittermandelöl  nur  selten  durch 
Behandeln  von  Mandeln  mit  Wasser  und  nachherige  Dampf destillation; 
meist  wird  es  in  der  Levante  aus  entschälten  Pfirsichkemeiiy  nachdem 
man  aus  diesen  das  fette  Ol  abgepresst  hat,  gewonnen:  Die  Presskuchen 
werden  gepulvert  und  mehrere  Stunden  bei  45— ^K)*  digeriert,  wobei  das  Amyg- 
dalin  zu  Bittermandelöl  vergoren  wird.  Diese  Spaltung,  welche  durch  das 
Ferment  £  m  u  1  s  i  n  veranlasst  wird,  entspricht  der  Gleichung: 

CtoHt^NOii  +  2  HtO  1=  CtHa .  COH  +  HCN  +  2  CtH.tOa 

AmyfdaliD  BittenauidelÖl   CyaawmMcistolT  IVanbenadter. 

Das  entstandene  Bittermandelöl  wird  mit  Wasserdampf  fiberdestilliert, 
zur  Entfernung  der  Blausäure  mit  Eisenchlorfir  und  Kalkwasser  gesclillttelt 
und  dann  mit  Dampf  rektifiziert  Im  wesentlichen  besteht  das  BittermandeUM 
aus  Benzaldehyd  (s.  d.). 

Klare,  farblose,  später  gelbliche,  stark  lichtbrechende  FlOssigkeit  von 
bitterlichem  Geschmack  und  intensivem  Geruch  nach  bitteren  Mandeln.  Sp.  O. 
1,045—1,060;  S.  P.  180*.  Bei  regelrechter  Darstellung  enthält  es  l,5--4  % 
Blausäure. 

Bittennandelöl,  eckt 1  kg  M k.  32,00 

,  bfaLusSwefrei 1,      „     37,00 

„  kfinsU.  siebe  „Benialdehyd^. 

Apparate   zur  Herstellung  von   Bittermandelöl: 

F.  H.  Itey«,  HaaaoTT-Haiahola. 

BtttersalB  (Magnesiumsulfat)  s.  „Magnesiumverbindaagea**. 
Bttamenx 

KCt^ciiwcikC'AicticBgtwIlKhaft»    BsÜs    W.    SBw 

siehe  .,0  r  1  e  a  n'\ 


»anc  —  Blauholz.  1;51 

BlAno. 
B.  de  baieine  =  Walrat. 

S:  d%5Sne )  Wismutsubnitrat. 

B.  de  Troyes     1  ^^i^^^  Kt^m^ 
B.  de  Meudon   I  ^^*^^^  Kreide, 
B.  de  neige  =  Zinkoxyd. 
B.  fixe  =  Barytweiss. 

Blanc  fixe: 

Oefterreichischer  Verein,    Auan^  a.   E. 

Blaseaparate  sieiie  „0  e  b  I  ä  s  e". 
Blattgrtin  siehe  ,,C  li  1  o  r  o  p  h  y  1 1". 
BUttmetaUe. 

1.  Blattaluminiunii  Aluminiumfolie.  Durch  Schlagen  mit 
dem  Hammer  ausgedehnt;  es  zersetzt  kochendes  Wasser  unter  Wasserstoff* 
entwickelung,  während  kompaktes  AI  darauf  nicht  einwirkt.  In  der  Flamme 
verbrennt  es  unter  lebhafter  Lichtentwickelung.  Es  gehört  zu  den  reinsten 
Sorten  käuflichen  Aluminiums,  da  schon  geringe  Beimengungen  die  Dehnbar- 
keit stark  beeinflussen. 

BlatUluminium  per  Buch  ^  250  Blatt Mk.  1,60 

2.  Blattgold,  Ooldschaum.  Echtes  Blattgold  besteht  aus 
fein  geschlagenem  Oold,  das  entweder  etwas  Cu  (rotes  ß.;  oder  etwas  Ag 
(gelbes  B.)  enthält. 

Unechtes  Blattgold  (Rauschgold,  Schaumgold)  besteht  aus  einer  Le- 
gierung von  75—85  %  Cu  und  15 — 25  %  Zn.  Es  wird  —  im  Gegensatz  zum 
echten  Blattgold  —  von  HNO»  leicht  gelöst. 

Blattgold,  echt,  per  Buch  k  12  Büschel Mk.  5,90 

Rauschgold  (unechtes  Schaumgold)  per  Buch  a  10  Büschel      ....       „      0,70 

3.  Blattsilber.  Sehr  reines  aus^eschlagenes  Silber;  schon  geringe 
Beimengungen  würden  durch  Beeinträchtigung  der  Dehnbarkeit  das  Aus- 
schlagen unmöglich  machen. 

Unechtes  Blattsilber  (Rauschsilber,  Schaumsilber)  besteht  aus  einer  Le- 
gierung von  90%  Sn  mit  10  XZn.  Während  sich  echtes  Biattsilber  in  HNOs 
klar  löst,  scheidet  sich  beim  Rauschsilber  weisses  unlösliches  Zinnoxyd  ab; 
auch  gibt  die  abfiltrierte  Lösung  des  letzteren  nach  Obersättigen  mit  NHs  auf 
Zusatz  von  Schwefelammonium  einen  weissen  Niederschlag  von  ZnS. 

Blattsilber,  echt,  Buch  von  300  Blatt Mk.  1,55 

Ranschsilber  per  Paket  äi  10  Büschel „     0,70 

4.  Stanniol  (Blattzinn,  Zinnfolie).  Durch  Auswalzen  von 
gegossenen  Zinnplatten  und  nachheriges  Ausschlagen  erhalten.  Es  soll  kein 
oder  nur  sehr  wenig  Blei  enthalten. 

Stanniol,  in  Blättern 1  kg  Mk.  6,50 

„         AbfaU  (Schaum) .     .     1    „      „     4,00 

Walzwerke  fflr  Blattmetalle  bis  Vioo mm: 

Fri«d.     &mpp     AlrtJengeseMschaft     QniaonweilE,    Ifagdeburg-Buckau. 

Blaadliim.  Nach  besonderem  Verfahren  hergestelltes  Eisenkarbonat. 
Es  bildet  eine  feine,  grilnlich-weisse  Masse  und  ist  fflr  die  Milchkonservie- 
rung:  wichtig. 

Blangras  siehe  „Olga  s". 

Blanbol»  (Campechehol^  Blutholz).  Das  Kernholz  des  mittel- 
ameiilcanischen  Blutbanmes  Haematoxylon  Campechtanum,  Der  Farb- 
körper, das  Haematoxylin,  bildet  an  sich  gelbliche,  durchsichtige  Kri- 
stalle und  geht  erst  durch  Oxydation  in  den  efgentlichen  Fart>ston,  das 
Haemateln,  Aber;  die  Oxydation  tritt  schon  bei  Zusatz  wässeriger  Alkalien 
ein.  Je  nach  der  Stflrke  des  O^dationsmitds  wechseln  die  mit  Blauholz  zu 
erzeugenden  Farben;  mit  Alkalien  erhält  man  blauviolette  Töne,  die  sich  mit 
Metalloj^den  zu  dunkel  gefärbten  unlöslichen  Lacken  vereinigen.   Mit  Kupfer- 


152 


Blausäure  —  Blei. 


salzen  und  Chromaten  erzielt  man  schwarze  Farben.  Durch  Extrahieren  mit 
HtO  und  Eindampfen  des  Auszuges  im  Vakuum  erhalt  man  Blauholzextrakte 
(C  a  m  p  e  c  h  e  k  a  r  m  i  n).  —  Das  D.  R.  P.  155  630  schützt  die  Darstellung 
einer  chemischen  Verbindung  von  Haematoxylin  mit  Formaldehyd;  man  erhält 
sie  dadurch,  dass  man  Formaldehyd  mit  Blauholzextrakt  erhitzt.  Die  D.  R.  P. 
162  010  und  162  726  bezwecken  die  Herstellung  eines  festen  Farbkörpers  aus 
Haematoxylin;  hierzu  lässt  man  Alkalinitritlösung  auf  verdünnte  Blauholz- 
extrakte einwirken. 

Blauholz: 

f,Am«twi  A  Vom,   Hamburg. 

Blansftnre  siehe  „Cyanverbindunge n'*. 
Bleche. 

Gewichte  inkgvonlqmBlechgebräuchiichsterMetalle* 


I 


3 


S  (3 
9  ^ 


o 


CO 


•3 
•8 


0.5 
1 
2 
3 
4 
5 
6 
7 
8 
9 
10 


1»35 

2.7 

5,4 

8.1 

10.8 

13,5 

16.2 

1Ö.9 

21.6 

24.3 

27.0 


5.7 
11.4 
22.8 
34.2 
45.6 
57,0 
68.4 
79.8 
91.2 
102.6 
114.0 


4.15 
8,3 
16.6 
24.9 
33.2 
41.5 
49.8 
58.1 
66.4 
74.7 
83.0 


3,75 
7.5 
15.0 
22.5 
30.0 
37.5 
45.0 
52,5 
60,0 
67,5 
75.0 


3.94 
7,87 
15.74 
23.61 
31.48 
39,85 
47,22 
55.09 
62.96 
70.83 
78.70 


3.9 
7.8 
15,6 
23.4 
31.2 
39.0 
46.8 
54,6 
62.4 
70.2 
78.0 


4.45 
8.9 
17.8 
26,7 
35.6 
44.5 
53.4 
62.3 
71.2 
80.1 
89,0 


4.28 
8.55 
17.10 
25,65 
34,20 
42,75 
51.30 
59.85 
68.40 
76.95 
85,50 


4,5 

4,35 

9.0 

8,7 

18.0 

17,4 

27.0 

26,1 

36.0 

34,8 

45,0 

43,5 

54.0 

52.2 

63.0 

60.9 

72.0 

69.6 

81.0 

78.3 

90.0 

87.0 

8.45 

6.9 
13.8 
20.7 
27.d 
34,5 
41.4 
48,3 
55,2 
62.1 
69.0 


so.    16,    BrOckenstrasK   6  b    (•.    Inserate). 


Messingblech: 

Friedrich   Hecknuuin,    Berlin 

Bleche: 

Frans  Bisenach  k  Ole.,  Offenbach  a.  M.    (Platin). 

Walzwerke  und  Walzwerks-Einrichtungen  für  Bleche  jeder  Art;  Blech- 
poliermaschinen System  Neumann: 

FHed.     Krupp     Aktiengesellschaft     Grusonwerk,    Magdcburg-Buckau. 

Blei.  Pb  {Plumhum).  A.  G.  =  206,9.  Als  Ausgangsmaterial  kommt  fast 
nur  der  B 1  e  i  g  1  a  n  z  in  Betracht.  Die  Gewinnung  des  Metalls  aus  den  Erzen 
geschieht  nach  4  Methoden: 

1.  Rostreaktionsarbeit.  Wird  in  Herd-  oder  Flammöfen  aus- 
geführt und  beruht  auf  der  Einwirkung  der  Röstprodukte  gegenüber  dem  noch 
unzersetzten  Bleiglanz  (PbS).  Bei  der  Röstung  entstehen  nämlich  PbSO«  und 
PbO,  die  gegenüber  dem  noch  unveränderten  PbS  folgendermassen  einwirken : 

PbS  +  PbSO«  =  2  Pb  +  2  SOi. 
PbS  +  2  PbO  =  3  Pb  +  SO,. 

Das  Röstreaktionsverfahren  eignet  sich  nur  für  reinere  Erze;  vor  allem 
müssen  dieselben  frei  von  SiO,  sein,  weil  letztere  viel  Blei  in  den  Schlacken 
zurückhält. 

2.  Niederschlagsarbeit.  Wird  in  Schachtöfen  vorgenommen : 
Man  verschmilzt  die  Erze  in  rohem  Zustande,  während  ein  Stoff  zugesetzt 
wird,  der  dem  PbS  den  S  entzieht;  als  Entschwefelungsmittel  dientEisen: 

PbS  +  Fe  =  Pb  +  FeS. 

Das  Eisen  wird  nicht  als  Metall  zugesetzt,  vielmehr  in  Form  von  Erzen, 
die  im  Ofen  selbst  reduziert  werden.  Als  solche  eisenreiche  Zuschläge  ver- 
wendet man  Eisensteine,  Eisenfrischschiacken,  Kiesabbrände  u.  s.  w. 


Blei.  153 

Die  Niederschlagsarbeit  ist  trotz  ihrer  theoretischen  Einfachheit  im  Ver- 
schwinden, weil  ihr  rationeller  Betrieb  sehr  hohe  Temperaturen  erfordert,  in- 
dem andernfalls  viel  Pb  vom  Stein  (FeS)  aufgenommen  wird.  Namentlich  un- 
reine Erze  eignen  sich  wenig  fflr  dieses  Verfahren,  während  dasselbe  mit  Vor- 
teil bei  kieselsäurereichen  angewendet  wird. 

3.  Rostreduktionsarbeit  (Ordinäre  ßleiarbeit).  Wird 
in  Schachtofen  ausgeführt,  ist  der  üblichste  Bleigewinnungsprozess  und  eignet 
sich  für  alle  Bleierze,  namentlich  für  die  ärmeren  und  die  an  fremden  Schwefel- 
metallen  reichen. 

Der  ROstreduktionsprozess  umfasst  2  Phasen,  nämlich  zuerst  ein  Rösten 
in  besonderen  Schacht-  oder  Flammöfen  und  zweitens  ein  reduzierendes 
Schmelzen  im  Schachtofen.  Das  Rösten  wird,  unter  Zusatz  von  SiO>,  fort- 
gesetzt, bis  nur  noch  Oxyde  und  Bleisilikat  vorhanden  sind.  Das  reduzierende 
Schmelzen  geschieht  unter  Zusatz  von  Kohle  (Koks);  sonstige  Zuschläge  wie 
Eisensteine,  Kalk  etc.  dienen  dazu,  das  Verschlacken  der  schwerer  reduzier- 
baren  Metalle  zu  unterstützen.  Die  Temperatur  bei  der  Reduktion  darf  nicht 
zu  hoch  steigen. 

Nachdem  die  Verhüttung  des  Bleies  Jahrzehnte  lang  keine  wesentlichen 
Neuerungen  zu  verzeichnen  gehabt  hat,  gewinnt  jetzt  immer  grössere  Bedeu- 
tung das  ROstverfahren  von  Huntington  und  H  e  b  e  r  1  e  i  n  (D.  R.  P. 
95601).  Nach  diesem  Verfahren  wird  Bleiglanz  mit  6 — 15  %  CaO  gemischt 
and  unter  Durchblasen  von  Wind  auf  Dunkelrotglut  erhitzt;  von  da  an  ist 
eine  weitere  Wäimezufuhr  nicht  mehr  nötig,  weil  die  Reaktion  selbst  eine 
Menge  Wärme  liefert.  So  steigt  die  Hitze  auf  700^  und  dann  kühlt  man  auf 
Dankelrotglut  ab.  Hierbei  bildet  sich  PbSOt;  es  wird  nur  sehr  wenig  PbO 
Sehildet  und  gar  kein  Pb,  und  ein  Pb-Verlust  durch  Verflüchtigung  findet  nicht 
statt  Das  heisse  Röstgut  wird  nun  in  einem  Konverter  mit  Pressluft  be- 
handelt, wobei  —  ohne  äussere  Wärmezufuhr  —  unter  Entwickelung  von 
schwefliger  Säure  PbO  und  CaSOi  gebildet  werden.  Das  so  gewonnene  Röstgut 
lässt  sich  ganz  erheblich  billiger  im  Schachtofen  reduzieren  als  das  nach  dem 
älteren  Verfahren  gewonnene  Röstgut.  Nach  Versuchen  von  Donald 
Clark  ist  die  von  den  Erfindern  angegebene  Reaktionsgleichung,  wonach 
sich  als  Zwischenprodukt  PbSO«  bilde,  falsch,  und  man  hat  anstattdessen  die 
Entstehung  von  Caiciumplumbat  Ca  PbOs  anzunehmen.  Bei  der  praktischen 
Durchführung  des  Prozesses  werden  zerkleinerter  Kalk,  Bleiglanz  und  Zu- 
schläge gemischt  und  in  beliebigem  Röstofen  erhitzt,  wobei  rund  die  Hälfte  S 
herausgeht;  das  körnige  Produkt  wird  noch  heiss  in  den  Huntington-Heber- 
lein-Konverter, ein  konisches  Eisengefäss,  eingebracht  und  Pressluft  durch- 
geblasen. Das  Verfahren  dauert  2—4  Stdn.  und  entschwefelt  von  10  auf  1  % ; 
die  zusammengefrittete  Masse  wird  durch  Drehen  des  Gefässes  ausgeschüttet, 
zerschlagen  und  geht  zum  Hochofen.  Obwohl  ziemliche  Schwefelmengen 
zurfickbleiben,  so  wird  doch  kein  Bleistein  gebildet.  —  Das  D.  R.  P.  142932, 
darin  bestehend,  Pb-Erze  ohne  Zusatz  von  CaO  und  ohne  Vorröstung  im 
Konverter  zu  Verblasen,  ist  von  den  Inhabern  des  Huntington-Heberlein-Ver- 
iahrens  angekauft  worden. 

Eine  Verbesserung  des  Verfahrens  von  Huntington  und  Heberlein  ist 
dasjenige  von  Savelsberg,  nach  dessen  Patenten  man  das  Gemenge  von 
Bleif^lanz  und  Kalkstein  mit  einer  reichlichen  Menge  HsO  versetzt  und  dann 
im  angewärmten  Konvester  ohne  Vorröstung  verbläst. 

Dem  Hun  ti  ngton-H  eberl  ei  n- Verfahren  ebenfalls  ähnlich  ist 
dasjenige  von  Bradford  und  Carmichael:  Man  mischt  Schwefelblei- 
erze  mit  10—65  %  CaSO«,  bringt  die  Beschickung  in  einen  Konverter  und  er- 
hitzt von  aussen,  bis  der  untere  Teil  zu  %— %  dunkelrot  ist;  hierbei  setzt  sich 
das  Gemisch  zu  PbSO«  und  CaS  um.  Dann  bläst  man  Wind  ein,  wobei  das 
CaS  wieder  CaSO«  und  das  PbSO«  in  PbO  übergeht.  Mit  zunehmendem  PbO- 
Qehalt  wird  die  Masse  teigig  und  es  bildet  sich  Caiciumplumbat.  Nach  dem 
Ericalten  wird  das  Gemisch  im  Hochofen  verschmolzen  (Engl.  Pat.  17  580  von 
1902). 

Nach  La  ur  kann  man  Pb  ohne  Brennstoff  gewinnen:  Man  bläst  in  ge- 


154  Blei. 

schmolzenen  Bleiglanz  Pressluft,  wobei  die  Umsetzung  der  Gleichung  2PbS 
+  20  =  S0i+  Fb+  PbS  entspricht;  man  erhält  also  die  Hälfte  des  Bleies 
als  Metall,  die  andere  In  Form  eines  schwarzen  Rauches  von  sublimiertem  PbS.. 
Bei  reichen  Erzen  ist  die  mit  dem  Prozess  verbundene  Wärmeentwickelung 
ausreichend,  um  eine  neue  Menge  Bleiglanz  zu  schmelzen.  Bei  unreinen  Erzen 
reicht  die  Reaktionswärme  zur  Erzeugung  der  zum  Betrieb  nötigen  Temp.  von 
1100*^  nicht  aus;  man  schaltet  dann  (zum  Unterschiede  des  Prozesses  mit  dem 
schwarzen  Rauch)  einen  „weissen  Gang"  ein,  d.  h.  man  röstet  eine  Beschickung 
vollständig  zu  PbO  ab,  wodurch  die  ganze  Verbrennungswärme  des  S  nutzbar 
wird.  Das  Gemisch  von  schwarzem  und  weissem  Rauch  wird  dann  zusammen 
verhüttet.    Der  Prozess  wird  in  einem  Kupolofen  ausgeführt. 

4.  Elektrolytische  Bleigewinnung.  Hierher  gehörige  Ver- 
fahren sind  mehrfach  vorgeschlagen  worden.  Die  ElectricalLeadRe- 
d  u  c  t  i  o  n  -C  0.  bringt  in  ihren  Anlagen  an  den  Niagarafällen  gemahlenen 
Bleiglanz  in  Hartbleischalen,  setzt  verd.  HsSO«  als  Elektrolyten  zu  und  elek- 
trolysied  Es  werden  12  Schalen  übereinander  gesetzt,  und  zwar  bildet  der 
Bleiglanz  die  Kathode,  der  Boden  der  darüber  angeordneten  Bleipfanne  die 
Anode.  Die  Reduktion  erfolgt,  während  H  und  H2S  entweichen.  Das  Pb 
scheidet  sich  in  Form  eines  Scnwammes  ab,  und  zwar  wird  dieser  Bleischwamm 
in  der  erwähnten  Anlage  auf  Bleiverbindungen  verarbeitet.  —  Das  D.  R.  P. 
140  317  will  aus  Pb(NOs)s-Lösung  elektrolytisch  Pb  +  PbOi  abscheiden,  wo- 
bei die  auftretende  HNOs  durch  fortwährende  Zuführung  von  PbO  neutrali- 
siert wird. 

Das  nach  einer  der  unter  1. — 3.  genannten  Methoden  gewonnene  W  e  r  k  - 
b  1  e  i  ist  noch  mit  vielen  anderen  Substanzen  verunreinigt.  Die  Reinigung  ge- 
schieht durch  S  a  i  g  e  r  n  oder  oxydierendes  Schmelzen.  Das  Saigern  besteht 
im  Schmelzen  des  Werkbleis  in  Flammöfen  mit  geneigter  Sohle.  Das  bei 
massiger  Temperatur  langsam  abgeschmolzene  Blei  läuft  in  den  Sumpf,  von 
wo  es  abgeschöpft  wird.  Das  Saigern  ist  namentlich  für  kupferhaltiges  Werk- 
blei üblich. 

Die  Raffination  durch  oxydierende  Schmelzung  wird  je  nach  dem  Grade 
der  Reinheit  des  Werkbleis  verschieden  ausgeführt:  Beim  Abschäumen 
zieht  man  die  sich  auf  der  Oberfläche  des  geschmolzenen  Werkbleis  beständig 
bildende  Haut  ab.  Bei  dem  sogenannten  Polen  wird  die  Reinigung  durch 
Eintauchen  von  frischem  Holz  in  das  geschmolzene  Blei  und  Umrühren  damit 
bewirkt.  Weiter  wird  mit  Wasserdampf  raffiniert;  über  den  Abtreibe- 
prozess  endlich  vgl.  unter  „Silbe  r*'. 

Elektrolytische  Methoden  der  Bleiraffination  sind  mehrere  ver- 
öffentlicht worden,  doch  ist  nicht  genau  bekannt,  was  sich  davon  bewährt  bat. 
Nach  K  e  i  t  h  benutzt  man  Anoden  aus  Werkblei,  als  Elektrolyten  eine  Lösung 
von  PbSOt  in  Natriumacetat  und  Messingkathoden,  auf  denen  sich  das  raffi- 
nierte Blei  abscheidet.  Nach  Betts  (Amer.  Pat.  713277  u.  713278)  wählt  man 
zur  Raffination  einen  Elektrolyten,  der  eine  Bleiverbindung  und  ein  Reduktions- 
mittel gelöst  enhält;  letzteres  verhindert  die  beim  K  e  i  t  h  sehen  Verfahren  sich 
unangenehm  bemerkbar  machende  kristallinische  Ausscheidung  des  Pb. 
Betts  wählt  für  den  Elektrolyten  als  Bleiverbindung  Kieselfiuorblel,  als  Re- 
duktionsmittel Gelatine.  Das  Kieselfluorblei  bildet  sich  selbst  durch  Auflösen 
aus  den  Werkbleianoden,  wenn  man  Kieselfluorwasserstoffsäure  zum  Elek- 
trolyten macht.  Als  Kathoden,  worauf  sich  das  raffinierte  Blei  niederschlägt, 
dienen  selbst  dünne  Bleibleche.  Bisher  hat  sich  noch  kein  elektr.  Raffinations- 
verfahren für  Pb  ökonomisch  bewährt;  von  den  Erfahrungen  mit  dem  Betts- 
Prozess  hört  man  allerdings  viel  Günstiges.  In  einer  amerikanischen  Anlage 
benutzt  man  dabei  jetzt  einen  Elektrolyten  mit  10  %  freier  Kieselfluorwasser- 
stoffsäure und  5  %  Pb;  die  Bäder  haben  20  Anoden  und  21  Kathoden,  die 
Anoden  sind  1  Zoll  dick,  die  elektrisch  hergestellten  Bleikathoden  Vi«  Zoll, 
die  Spannung  beträgt  0,25  V.,  die  Stromdichte  15  Amp.  auf  den  Quadratfass. 

Reines  Blei  ist  bläulicbweiss,  stark  glänzend,  läuft  jedoch  an  der  Luft 
grau  an.  Sp.  G.  11,36—11.39;  Seh.  P.334«;  S.  P.  ca.  1600».  Da  Pb  von  HCl 
und  HiSO«  nur  oberflächlich  angegriffen  wird  und  die  gebildete  Schiebt  jede 
weitere  Einwirkung  hindert,  wird  das  Blei  zur  Anfertigung  vieler  Gefässe  In  der 


Bldchcn.  I55 

chemischen  Industrie  benutzt.   Weiter  dient  es  als  Material  zu  Wasserleitungs- 
rOhren,  Schrot,  als  Bestandteil  wertvoller  Legierungen« 

Über  Hartblei  siehe  unter  „An t i monle^i er ungen".  Die  Preise 
ffir  Blei  schwanken  In  weiten  Grenzen. 

Blei: 

J.    L.    Carl    Eckelt,     Berlin    N.    4    (in    allen    1   Fuerat  Bro«.  k  Co.,  New  York,  Noii  2  u.  4  8tan« 
Lcglcnuigen  gegoBsen  und  gewalzt).  |       Stnet  (f.  Ios.-Anh.  8.  18). 

Gussstücke,   Armaturen,   Rührwerke.   Pumpen,   Elevatoren   aus  Weich- 
und  Hartblei: 

Ludwig      Becker,      Haflchinenfabrik,      Offenbach    a.  M.,  Ludwigstr.  42. 

Bleierze,  Bleiglasurerze: 

A.    Auerbach»   Hambnig,   PaoMge  Scholvien. 

Maschinen  und  Apparate  zur  Verarbeitung  von  Blei, 
M  f,  ,»  „    Bleikabel-Fabrikation: 

Fried.     Krapp     AktiengefleUachaft     Gmsonwcrk,    Magdeburg-Buckau. 

Gerätschaften: 

Lodvig     Bedcer,      MaachineBfabrik,      Offenbach    a.  M.,  Lndwigstr.  41 

Bleichen. 

A.  Chemikalien  zum  Bleichen. 

1.  C  h  1  o  r  k  a  1  k  (s.  d.).  Der  feste  Chlorkalk  wird  mit  Wasser  angerührt, 
wobei  ein  Rückstand  von  Ca(OH)}  bleibt,  der  immer  etwas  von  dem  Bleich- 
mittel zurückhält.  Deshalb  wird  der  flüssige  Chlorkalk  vielfach  an  Ort  und 
Stdle  durch  Einleiten  von  Cl  in  dünne  Kalkmilch  dargestellt. 

Die  Wirksamkeit  des  Chlorkalks  zum  Bleichen  wird  durch  einen  Zusatz 
von  Essigsflure  erhöht;  es  ist  nur  eine  geringe  Menge  nötig,  da  sie  sich 
aus  dem  entstehenden  Kalksalz  immer  wieder  regeneriert. 

2.  Natriumhypochlorit  (Chlorsoda,  Sau  de  Labarraque) 
NaOCl.  Durch  Einleiten  von  Cl  in  SodalOsung  oder  durch  Umsetzung  von 
Chlorkalk  mit  Soda  erhalten.  Neuerdings  stellt  man  es  auch,  und  zwar  vor- 
zugsweise, durch  Elektrolyse  von  NaCI-Lösung  her;  vgl.  den  Artikel  „C  h  1  o  r- 
alkaliprozess,  elektrolytische  r".  —  Nach  dem  D.  R.  P.  145  745 
presst  man  eine  Mischung  von  Chlorkalk  und  krist.  Natriumsulfat  in  trocknem 
Zustande  zusammen;  hierbei  wird  durch  doppelte  Umsetzung  Natriumhypo- 
chlorit und  hydratiertes  Calciumsulfat  gebildet,  welches  der  Masse  das  feste 
Gefüge  erteilt. 

Natrimnhypochlorit,  Lösung ^/o  kg  Mk.  1 4,00 

„  „        koM.  (19»  B^) %  ,      „     30,00 

Bern  de  JaveUe.  Eigentlich  eine  Lösung  von  Kaliumhypochlorit  und  dann 
ebenso  wie  Chlorsoda  gewonnen.  Doch  wird  gegenwärtig  meistens  die  Chlor- 
sodalösung als  Bau  de  JaveUe  bezeichnet. 

KaUmnhypodüorit,  Lösung Vo  ^g  Mk.  20,00 

4.  Magnesiableichflüssigkeit.  Lösung  von  Magnesium- 
hypochlorit Mg(0C])9.  Wird  durch  Umsetzung  von  Chlorkalk  mit  MgSO«  er- 
halten.   Leichter  zersetzlich  als  Chlorkalk  und  daher  schneller  bleichend. 

Magnenumhypocfalorit,  Losong ^'o  kg  Mk.  24,00 

5.  Tonerdebleichflüssigkeit  und 

6.  Zinkbleichflüssigkeit  sind  ebenfalls  Hypochlorite,  die  Ähn- 
lich wie  die  vorigen  erzeugt  und  in  gleicher  Weise  benutzt  werden. 

Alumininmhypochlority  flüssig,  5^  B^ 0/0  kg  Mk.  50,00 

fest 1     „      „       9,50 

Zinkhypochlorit,  flüssig In«       0,90 

7.  Wasserstoffsuperoxyd  (s.  d.). 

8.  Natrittmsuperoxyd  siehe  No.  29  c  unter  „Natriumver- 
bind u  n  g  e  n'*. 

9.  0  z  o  n.  Os  (s.  d.).  Wird  neuerdings  hflufiger  zum  Bleichen  verwendet 
Mit  dem  Apparat  von  Siemens  &  Halske  werden  per  Pferdekraftstunde  20  g 


]^56  Bleichen. 

Ozon  erzeugt  Hierdurch  werden  50  kg  leinenes  Qarn  ebenso  gebleicht  wie 
durch  eine  3  tflgfge  Rasenbleiche  bei  gutem  Wetter.  Ebenso  lassen  sich  damit 
40  kg  Kartoffelstärke  vollständig  rein  weiss  bleichen. 

Eine  Ozonanlage  für  eine  tägliche  Produktion  von  2  Partieen  Garn 
(2X550  kg)  stellt  sich  (exkl.  Dampfmaschine)  auf  Mk.  7000  und  erfordert 
3  Pferdestärken. 

Die  Ozonbleiche  ist  nicht  billiger  als  die  Rasenbleiche,  jedoch  ist  die 
Zeitersparnis  sehr  wesentlich  (bei  ungünstigem  Wetter  entsprechen  14  Tage 
Rasenbleiche  einem  Tage  Ozonisierung);  auch  fallen  die  Wiesen  w^. 

10.  Elektrolytische  Bleichung.  Unter  der  „Elektrischen 
Bleiche"  versteht  man  im  allgemeinen  die  elektrolytische  Erzeugung  und  An- 
wendung einer  Bleichflüssigkeit  ( Natrium hypochloritlösung),  die  in  beson- 
deren  Apparaten  („B  1  ei  ch  -  Elektrol  y  seur  e")  aus  einer  wässerigen 
Steinsalzlösung  hergestellt  wird.  Bei  der  elektrolytischen  Zersetzung  von 
Natriumchlorid  entstehen  Chlor  und  Natriumhydroxyd,  die  sich  unter  ge- 
eigneten  Umständen  zu  Natriumhypochlorit  (NaOCl)  vereinigen. 

Von  den  ausserordentlich  vielen  Konstruktionen  und  Patenten,  die  auf 
diesem  Gebiete  schon  vorgeschlagen  worden  sind,  sind  die  meisten  niemals 
zur  praktischen  Anwendung  gelangt,  und  verschiedene  Erfinder,  deren 
Systeme  einst  in  den  Fachkreisen  besprochen  wurden,  haben  inzwischen  die 
Fabrikation  ihrer  Apparate  als  unrentabel  wieder  aufgegeben.  Es  seien  des- 
halb nur  die  Kegenwärti);  im  Betrieb  bewährten  Apparatensysteme  kurz  an- 
geführt. 

Der  von  Siemens  &  Hälske  A.-G.  nach  den  Patenten  von  Dr.  Karl  Kellner 
gebaute  Apparat  zur  elektrolytischen  Gewinnung  von  Bleichlauge  ist  in  den 
letzten  Jahren  wesentlich  verbessert  worden.  Er  besteht  aus  dem  eigent- 
lichen elektrochemischen  Apparat  und  der  Zirkulationseinrichtung.  Der 
elektrolytische  Apparat  (Bleich-Elektrolyseur)  ist  eine  mit  seitlichen  Zu-  und 
Abläufen  versehene,  durch  Glasplatten  in  mehrere  Zellen  unterteilte  Wanne 
aus  Sandstein,  in  welche  die  Elektroden  horizontal  eingebaut  sind.  Zu 
letzteren  werden  jetzt  nur  noch  Netze  aus  Platiniridiumdraht  verwendet,  so 
dass  eine  Zerstörung  durch  elektrochemische  Einflüsse  ausgeschlossen  ist. 
Die  Zirkulationseinrichtung  umfasst  ein  Sammelgefäss  mit  Kühlschlangen  für 
die  Bleichlösung,  welche  durch  eine  Hartblei-Zentrifugalpumpe  und  ent- 
sprechende Rohrverbindungea  kontinuierlich  dem  elektrolytischen  Apparat 
zugeführt  wird,  um  nach  Überlauf  in  das  Kühlgefäss  den  Kreislauf  zu  wieder- 
holen. Die  Kühlschlange  wird  an  eine  Wasserleitung  angeschlossen  und  hier- 
durch die  Lösung  beim  Passieren  des  Kühlgefässes  auf  einer  Temperatur  von 
20  bis  25^  C.  erhalten,  um  die  Bildung  von  Chlorat  (NaClOs),  weiches  für 
ßleichzwecke  wirkungslos  ist,  zu  vermeiden.  Die  Menge  des  gebildeten  wirk- 
samen Chlors  steigt  mit  der  Stromstärke,  der  Konzentration  der  Salzlösung 
und  der  Dauer  der  Elektrolyse.  Durch  die  bedeutenden  Verbesserungen  ist 
es  möglich,  bei  gutem  elektrochemischem  Nutzeffekt  Konzentrationen  bis  zu 
50  g  aktiven  Chlors  im  Liter  zu  erzeugen,  was  früher  nicht  möglich  erschien. 
Im  oraktlschen  Bleichereibetrieb  arbeiten  die  Bleichelektroiyseure  auf  Chlor- 
konzentrationen von  20  bis  25  g  Cl  pro  Liter.  Die  Chlorerzeugung  nach  diesem 
Verfahren  stellt  sich  sehr  billig.  Die  Preise  der  Elektrolyseure  sind  von  der 
gewünschten  Tagesproduktion  an  aktivem  Chlor  abhängig;  es  werden  nor- 
male Typen  für  den  Anschluss  an  110  Volt  Betriebsspannung  in  allen  prak- 
tischen Grössen  gebaut.  Der  Energieverbrauch  für  1  kg  erzeugtes  aktives 
Chlor  beträgt  ca.  6  bis  6,6  Kilowattstunden,  der  Salzbedarf  ca.  7,5  bis  6  kg 
entsprechend  reines  Steinsalz  (von  Stassfurt). 

Zusammenfassend  sei  bemerkt,  dass  die  wichtigsten  Apparate  für  elek- 
trolytische Bleichung  diejenigen  nach  dem  System  Siemens  &  Halske  (Patente 
von  Kellner),  System  Schuckert  und  von  Haas  und  Dr.  Oettel  sind.  Die 
Apparate  ,J<ellner'*  enthalten  nur  Platinelektroden:  System  „Schuckert"  Kohle 
am  negativen,  Platin  am  positiven  Pol;  System  „Haas  und  Dr.  Oettel"  nur 
Kohlelektroden. 

Einem  Artikel  der  „Deutschen   Färberzeitung"   (1904,   No.    15.  269  ff.) 


Bleichen.  157 

seien  als  Beispiele  folgende  Angaben  über  die  Kosten  der  elektrolytischen 
Bleiche  entnommen: 

Nimmt  man  an,  dass  500  ke  Baumwollware  2000  1  Elektrolytbleichlauf^e 
von  2,5  bis  2J  sr  bleichendem  Chlor  in  1  1  erfordern,  so  stellt  sich  die  Rech- 
nunc  für  das  Chlor  in  dem  von  der  Elektrizitätsgesellschaft  vorm.  Schuckert 
6i  Co.,  NOmber}?,  eelieferten  Apparate  folgend ermassen:  Salzverbrauch  (29  kg 
Salz  zu  2,20  M.  für  %  kg)  0,64  M.;  Kraftverbrauch:  39,6  KW/Std.  =  rund 
60  PS,  bei  15  M.  für  1  t  Kohlen,  1,98  Mk.;  Amortisation  des  Apparates 
Schuckert  für  je  1  Tag  0,83  M.;  Versicherung  für  je  1  Tag  0,33  M.;  Summa: 
3,78  M.;  dazu  2  1  Schwefelsäure  zum  Ansäuern  =  0,10  M.;  Oesamtkosten  für 
500  kg  Ware  3,88  M.  Beim  Bleichen  mit  Chlorkalk  würde  man  2000  1  Chlor- 
kalklauge von  1^  bis  1%^  B6,  entsprechend  42  kg  Chlorkalk  von  32  %,  und 
10  kg  Schwefelsäure  brauchen,  was  auch  bei  niedrigen  Chlorkalkpreisen 
zugunsten  der  elektrolytischen  Bleiche  sprechen  würde. 

B.  Bleichereimethoden  der  Textilindustrie. 

1.  Baumwollbleiche. 

a)  Sengen.  Entfernung  der  beim  Bedrucken  hinderlichen  Fäserchen 
auf  dem  Gewebe;  geschieht  zweckmässig  mittels  der  Oasseng- 
m  a  s  c  h  i  n  e. 

b)  Waschen  des  Zeuges,  nachdem  es  in  Seilform  gedreht  ist,  in  be- 
sonderen Waschmaschinen. 

c)  Bäuchen  mitKalk.  Verseifung  der  fettigen  und  harzigem  Ver- 
unreinigungen im  Gewebe  durch  Kalkwasser.  Hierbei  werden  die  Stoffe  in 
einer  besonderen  Maschine  (Kalk-,  Chlor-  und  Säuremaschine)  durch  dicke 
Kalkmilch  gezogen  und  dann  in  die  Bäuchkessel  (Hochdruckkessel)  gebracht, 
worin  sie  gekocht  werden. 

d)  Säuern.  Durch  Behandlung  mit  Salzsäure  werden  die  Kalkseifen 
zersetzt:  Harze  und  Fettsäuren  scheiden  sich  ab,  während  CaCU  in  Lösung  geht. 

e)  Bäuchen  mit  Lauge  oder  Harzseifen.  Durch  Kochen 
des  Gewebes  mit  verd.  Natronlauge  oder  Harzseifen  werden  die  noch  vor- 
handenen Fettstoffe  entfernt. 

f )  Chloren,  siehe  oben. 

g)  Säuern:  Durch  Zusatz  von  verd.  HCl  wird  der  Rest  des  Chlor- 
kalks zersetzt  und  die  letzten  Spuren  von  Fe  und  Ca  entfernt. 

h)  Behandlung  mit  Antichlor  (s.  d.)  sowie  sorgfältiges 
Waschen. 

2.  Leinenbleiche.  Die  Leinwand  (Garn  oder  Gewebe)  wird  zuerst 
mit  Soda  gekocht  oder  gebaucht,  dann  gechlort,  gesäuert,  abgebrüht,  wieder 
gechlort,  gesäuert  und  dies  noch  mehrfach  wiederholt.  Dann  wird  die  Faser 
der  Rasenbleiche  (oder  dem  Ozon)  ausgesetzt. 

3.  Hanfbleiche.  Wird  nur  selten  geübt,  und  dann  ähnlich  wie  bei 
Leinen. 

4.  Jutebleichung.  Einlegen  in  schwache  WasserglaslOsung,  Be- 
handeln mit  Eau  de  JaveUe,  Säuern,  Spülen  und  Trocknen.  Schonender  ist  die 
Behandlung  mit  Kaliumpermanganatlösung  und  danach  in  wässeriger  SOt 

[NaHSO,  +  HCl]. 

5.  Wollbleiche. 

a)  Vorwäsche.    Mehrmaliges  Auslaugen  mit  lauwarmem  Wasser. 

b)  Entfettung.  Geschieht  in  besonderen  Wollwasch- 
mascbinen  (Leviathan)  unter  Zusatz  von  Soda,  Seife,  Urin  etc. 

c)  B 1  e  i  c  h  e  n.  Wird  nur  vorgenommen,  wenn  die  Wolle  gar  nicht  oder 
in  hellen  Tönen  gefärbt  werden  soll.  Da  Chlorkalk  Wolle  nicht  bleicht,  son- 
dern gelb  färbt,  Alkalien  die  Fasern  zerstören,  bleicht  man  hier  mit  schwef- 
liger Säure  oder  gründlicher  mit  Wasserstoffsuperoxyd,  zuweilen  auch  mit 
KMnO«. 

6.  Seidenbleiche. 

a)  Entbasten  (Entleimen,  Degummieren).  Entfernung 
des  Seidenleims  durch  Spülen  der  Strähne  in  neutraler  SeifenlOsung. 


158  Bleicherde  -*-  Bleifarben. 

b)  Weisskochen  (Abkochen).  Nach  dem  Entbasten  werden 
die  Strähne  in  verd.  Sodalösung  gespült,  in  Seifenlösung  gekocht,  nochmals 
in  Soda  gespült  und  dann  mit  gasförmiger  schwefliger  Saure  oder  Wasser- 
stoffsuperoxyd gebleicht. 

Preise  der  wichtigsten  Apparate  für  die  Stoff- 
bleiche. 

a)  für  Oewebe. 

Gassengmaschine  mit  2  Brennern ca.  Mk.  2700 

Gasapparat „  „  750 

Säurc-Clapot „  „  1250 

Chlor-Clapot „  „  1250 

Imprägnier-Clapot „  „  1250 

Bleichkocher,  2  Stück  verbunden,  mit  gemeinschafll.  Laugenerhitzer    .  „  „  5100 

Strangwaschmaschine   . „  „  2100 

Chlorkalkauflöser „  „  300 

Ausquetschmaschine  für  1  Strang „  ,,  J250 

Ausbreitapparat  fär  Stränge „  „  1240 

Wasser-Kalander  mit  3  Walzen „  „  5400 

Stärkemaschine „  „  1400 

Zylindertrockenmaschine  mit  16  Trommeln ,,  ,,  10000 

Mercerisiermaschine „  „  10000 

b)  für  lose  Baumwolle  und  Baumwollgarne. 

Gamwaschmaschine,  rundes  System,  mit  24  Spulen ca.  Mk.  2000 

Kocher  mit  Kochschlange    . „      ,,      1400 

Wollwaschmaschine ,,      ,,     1500 

Zentrifuge,  lOuO  mm  Durchmesser „      „     1100 

Mercerisiermaschine „      „     IbOO 

Bleichen,  Chemikalien  zum: 

Fuerst  Bros.  &  Ck).,  New  York,  Noa.  2  u.  4  Stone    Street  (s.  Ins. -Anh.  8.  18). 

Qefdsse  zum  Bleichen: 

DeotMhe  Ton-  u.  Stelnzeog- Werke»  AkÜenfefleUschaft,  Berlin-Oharlottenbuig,  Berlinentr.  SS. 

Ozon-Bleichanlagen : 

Siemens    k    Halske    A.*0.    Wemerwerk,    Berlin,    Nonnendamm. 

Zentrifugen  zum  Bleichen: 

Gebr.    Heine,    Viersen    (Rheinland). 

Bleicherde  siehe  „Fette  und  Ol  e". 

Bleifarben.  Mit  dem  1.  Januar  1906  ist  eine  Verordnung  des  Bundes- 
rats in  Kraft  getreten,  die  besonders  die  Arbeiter  in  den  Betrieben  des 
Maler-,  Anstreicher-,  Tüncher-,  Weissbinder-  und  des  Lackierergewerbes,  so- 
wie der  Betriebe,  in  denen  derartige  Arbeiten  verrichtet  werden,  möglichst  vor 
den  Gefahren  und  Nachteilen  des  Bleigiftes  schützen  soll.    Aus  dieser 

Bundesratsverordnung 

heben  wir  folgendes  hervor: 

Bei  dem  Zerkleinern,  dem  Mengen,  dem  Mischen  und  der  sonstigen 
Verarbeitung  von  Bleiweiss,  anderen  Bleifarben  oder  ihren  Gemischen  mit 
anderen  Stoffen  in  trockenem  Zustande  dürfen  die  Arbeiter  mit  den  blei- 
haltigen Farbstoffen  nicht  in  unmittelbare  Berührung  kommen  und  müssen 
vor  dem  sich  entwickelten  Staube  ausreichend  geschützt  sein.  Das  An- 
reiben von  Bleiweiss  mit  Ol  oder  Firnis  darf  nicht  mit  der  Hand,  sondern 
nur  auf  mechanischem  Wege  in  Behältern  vorgenommen  werden,  die  so 
eingerichtet  sind,  dass  auch  bei  dem  Einfüllen  des  Bleiweisses  kein  Staub 
in  die  Arbeitsränme  gelangen  kann.   Dasselbe  gilt  von  anderen  Bleifarben. 


Bleifarben.  159 

Doch  dürfen  diese  auch  mit  der  Hand  angerieben  werden,  wenn  dabei  nur 
männliche  Arbeiter  im  Alter  von  über  18  Jahren  beschäftigt  werden  und  die 
von  einem  Arbeiter  an  einem  Tage  anzureibende  Menge  bei  Mennige 
1  kg,  bei  anderen  Bleifarben  100  g  nicht  übersteigt.  Das  Abschleifen 
oder  Abbimsen  trockener  Olfarbenanstriche  oder  Spachtel,  die  nicht  nach- 
weislich bleifrei  sind,  darf  nur  nach  vorheriger  Änfeuchtung  ausgeführt 
werden.  Der  Schleifschlamm  und  die  beim  Abschleifen  und  Abbimsen 
entstehenden  Abfälle  sind,  bevor  sie  trocken  geworden  sind,  zu  entfernen. 
Arbeiter,  die  mit  Bleifarben  oder  ihren  Gemischen  in  Berührung  kommen, 
müssen  mit  vollständig  deckenden  Arbeitsanzügen  und  einer  Kopf- 
bedeckung versehen  sein  und  sie  während  der  Arbeit  benutzen.  Allen  den 
hier  in  Betracht  kommenden  Arbeitern  müssen  Waschgefässe,  Bürsten  zum 
Reinigen  der  Hände  und  Nägel,  Seife  und  Handtücher  zur  Verfügung  ge- 
stellt werden.  Die  Arbeiter  dürfen  Branntwein  auf  der  Arbeitsstätte  nicht 
gemessen  und  Speisen  und  Getränke  erst  dann  zu  sich  nehmen  oder  die 
Arbeitsstätte  verlassen,  wenn  sie  zuvor  die  Arbeitskleider  abgelegt  und  die 
Hände  sorgfältig  gewaschen  haben.  Das  Rauchen  von  Zigarren  und  Ziga- 
retten während  der  Arbeit  ist  verboten.  Arbeiter,  die  diesen  Vorschriften 
zuwider  handeln,  kOnnen  vor  Ablauf  der  vertragsmässlgen  Zelt  und  ohne 
Kündigung  entlassen  werden.  Der  Arbeitgeber  hat  die  Überwachung  des 
Gesundheitszustandes  seiner  Arbeiter  einem  von  der  höheren  Verwaltungs- 
behörde hierzu  ermächtigten,  dem  Gewerbeaufsichtsbeamten  namhaft  zu 
machenden  approbierten  Arzte  zu  übertragen,  der  mindestens  einmal  halb- 
jährlich die  Arbeiter  .auf  die  Anzeichen  etwa  vorhandener  Bleierkrankung 
hin  zu  untersuchen  hat.  Der  Arbeitgeber  ist  verpflichtet,  zur  Kontrolle 
über  den  Wechsel  und  Bestand,  sowie  über  den  Gesundheitszustand  der 
Arbeiter  ein  Buch  zu  führen,  das  den  Gewerbeaufsichtsbeamten,  sowie 
dem  zuständigen  Medizinalbeamten  auf  Verlangen  vorzulegen  ist. 

Der  genaue  Wortlaut  dieser  Bundesratsbekanntmachung  ist  im  Artikel 
„Bleivergiftung"'  wiedergegeben. 


Bezüglich  der  bei  den  einzelnen  hier  folgenden  Bleifarben  genannten 
Preise  sei  betont,  dass  diese  nur  beschränkte  Gültigkeit  haben,  da  gerade  bei 
den  Bleifarben  die  Preise  in  weiten  Grenzen  schwanken. 

1.  Bleigelb  (Bleioxyd,  Bleiglätte).  PbO.  Durch  Erhitzen 
von  geschmolzenem  Blei  im  Flammofen  bei  nur  so  hoher  Temperatur,  dass  das 
Oxyd  selbst  noch  nicht  schmilzt.  Seltener  durch  Erhitzen  von  PbCOi  oder 
Pb(NO.)t  erhalten. 

Bicigdb,  je  nach  Qualität %  kg  Mk.  50.00—80,00 

2.  Bleiweiss  (Berlinerweiss,  Kremserweiss,  Schie- 
f erweiss).  Basisches  Bleikarbonat  2 PbCO«  +  Pb(OH)t;  wird  nach  ver- 
schiedenen Methoden  gewonnen; 

a)HolländiscbesVerfahren.  Metallisches  Blei  wird  mit  Essig 
fibergossen  und  die  Töpfe,  in  denen  die  Reaktion  vorgeht,  in  Pferdedünger 
oder  Lohe  eingegraben.  Das  hierbei  zuerst  gebildete  basische  Bleiazetat  wird 
durch  die  bei  der  Gärung  des  Düngers  bzw.  der  Lohe  auftretende  CG»  in  Blei- 
weiss und  neutrales  Bleiazetat  umgesetzt. 

b)  Deutsches  Verfahren  (Kammerverfahren).  Die  in 
Holzkästen  oder  gemauerten  Kammern  aufgehängten  Bleiplatten  werden  durch 
eingeleitete  Essigsäuredämpfe  in  basisches  Bleiazetat  umgewandelt.  Letzteres 
wird  durch  COa  (eingeleitete  Heizgase)  in  Bleiweiss  übergeführt.  Nach  dem 
D.  R.  p.  151  514  verwendet  man  die  bei  der  Spiritus-  und  Presshefefabrikation 
entweichenden  Gärungsdämpfe  (enthaltend  Wasserdampf,  COs  und  etwas 
Spiritus)  in  der  Bleiweissfabrikatlon  derart,  dass  man  sie  zunächst  mittels 
Pressluft  in  besondere  Essfgbildner  gelangen  lässt,  wo  die  alkoholischen  Be- 
standteile der  Dämpfe  zu  Essigsäure  oxydiert  werden;  die  Essigdämpfe  treten 
dann  in  die  das  Blei  enthaltenden  Kammern  ein. 


]^gQ  Bleifarben. 

c)  Französisches  Verfahren.  Bleiglätte  wird  in  Essigsäure 
gelöst  und  das  gebildete  basisch  essigsaure  Blei  durch  COt  zersetzt:  Bleiweiss 
fällt  aus,  während  neutrales  Bleiazetat  gelöst  bleibt  und  später  bei  Behandlung 
mit  Bleiglätte  wieder  basisches  Azetat  ergibt.  Der  Prozess  ist  also  in  ge- 
wissem Grade  kontinuierlich.  Nach  dem  D.  R.  P.  133  425  wird  dieses  Ver- 
fahren derart  abgeändert,  dass  man  Ammoniumazetatlösung  auf  Blei£[lätte 
unter  Bedingungen  einwirken  lässt,  bei  denen  die  Glätte  unter  NHi-Entwicke- 
lung  zu  %  als  Bleiazetat  und  zu  %  als  Bleiessig  gelöst  wird,  und  dann  die  er- 
haltene Lösung  mittels  Ammoniumkarbonatlösung  fällt;  man  erhält  so  ein 
Bleiweiss  von  sehr  feiner  Verteilung  und  grosser  Deckkraft.  Das  Verfahren 
des  Amer.  Pat.  750  541  besteht  darin,  dass  man  zuerst  PbO  mit  säurehaltigem 
HfO  mischt,  das  Gemisch  auf  etwa  95«  erhitzt,  das  PbO  durch  Einwirkung  von 
Essigsäure  und  COa  in  Karbonat  überführt  und  schliesslich  auf  letzteres  Sauer- 
stoffgas einwirken  lässt.  —  Nach  dem  D.  R.  P.  158  309  erhält  man  ein  be- 
sonders gut  deckendes  Bleiweiss  auf  folgende  Weise:  In  einer  Lösung  von 
Bleiazetat  (250  T.)  in  HtO  (650  T.)  wird  PbO  (100  T.),  aufgeschlemmt  in  H>0 
(100  T.),  fein  verteilt,  worauf  man  COi  durch  die  Aufschwemmung  leitet;  das 
sich  bildende  amorphe  Bleiweiss  setzt  sich  langsam  ab  und  wird  in  einer 
Filterpresse  abgepresst,  gewaschen  und  getrocknet.  —  Die  Herstellung  von 
Bleiweiss  in  kontinuierlichem  Betriebe  bezweckt  D.  R.  P.  173  105:  CO»  tritt 
mit  der  Bleisalzlösung  in  einem  Röbrensystem  zusammen  und  gelangt  von  hier 
in  die  Filterpressen.  —  Nach  dem  D.  R.  P.  181  399  wird  die  Deckkraft  des 
Bleiweiss  durch  die  Druckverhältnisse,  unter  denen  man  die  COa  einführt, 
wesentlich  beeinflusst. 

d)  Bronnersches  Verfahren  (D.  R.  P.  52 262).  Man  erwärmt 
frisch  gefälltes  PbSO«  mit  Natronlauge  auf  70^  wobei  sich  basisches  Bleisulfat 
nach  folgender  Gleichung  bildet: 

3  PbSO*  +  2  NaOH  =  2  PbSO*,  Pb(OH)a  +  NaaSO*. 
Erwärmt  man  das  basische  Sulfat  mit  einer  Sodalösung,  so  setzt  es  sich  leicht 
in  Bleiweiss  um: 

2  PbSO.,  Pb(OH),  +  2  Na>CO«  =  2  PbCO.,  Pb(OH),  +  2  Na,SO*. 

Das  früher  ausserdem  gebräuchliche  englische  Verfahren  wird 
kaum  noch  geübt;  um  so  grössere  Bedeutung  hat  jetzt 

e)ElektrolytischesVerfahren(D.  R.  P.),  Man  elektrolysiert 
eine  1,5  %  ige  wässerige  Lösung  von  80  T.  NaClOt  und  20  T.  NaaCOt,  wobei 
die  Anode  aus  Weichblei,  die  Kathode  aus  Hartblei  besteht.  Spannung  2  Volt; 
Stromdichte  0,5  Amp.  pro  qm.  Der  Elektrolyt  muss  schwach  alkalisch  ge- 
balten werden;  auch  ist  während  der  Elektrolyse  vorsichtig  HsO  und  CO»  zuzu- 
führen. —  Ausser  der  beschriebenen  sind  noch  verschiedene  andere  Methoden 
zur  elektrolytischen  Bleiweissgewinnung  bekannt  geworden.  So  erhält  man  es 
z.  B.  nach  dem  bei  Bleioxydhydrat  unter  „B  1  e  i  v  e  r  b  i  n  d  u  n  g  e  n** 
geschilderten  Hartmann  sehen  Verfahren,  wenn  man  während  der  Elek- 
trolyse CO»  einleitet.  Das  Franz.  Pat.  328490  bezweckt,  durch  Elektrolyse 
einer  1  %igen  Kochsalzlösung  unter  Verwendung  von  Bleielektroden  Bleiweiss 
zu  erzeugen,  indem  man  das  dabei  in  Lösung  gehende  Pb(OH)»  gleichzeitig 
oder  nachher  der  Einwirkung  von  CO»  aussetzt 

f)  Amerikanisches  Verfahren«  In  Amerika  wird  die  Blei- 
weissfabrikation,  wie  Winteier  in  der  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1905,  1179 
schreibt,  meistens  auf  folgende  Art  betrieben:  Geschmolzenes  Pb  leitet  man 
durch  feine  Röhren  in  eine  Kammer.  Hier  bläst  ein  Dampfstrahl  gegen  die 
Röhrchen,  wodurch  das  Metall  fein  zerstäubt  wird.  Dieser  Bleisand  wird  nun 
in  rotierenden  Trommeln  mit  verdünnter  Essigsäure  zusammengebracht  Wäh- 
rend der  Umwandlungsdauer,  die  etwa  7  Tage  in  Anspruch  nimmt  werden 
ständig  Luft  filtrierte  Verbrennungsgase  und  etwas  Wasserdampf  in  die  Trom- 
meln eingeblasen.  Der  Inhalt  der  Trommeln  wird  nun  mit  Wasser  geschlemmt 
wodurch  sich  unangegriffenes  Blei  zu  Boden  setzt  Das  so  gewonnene  Blei- 
weiss wird  entweder  getrocknet  oder  mit  Ol  verrieben. 

g)  Bischofsches  Verfahren.  Man  oxydiert  Pb  zu  Pl>0. 
Dieses  wird  vermählen  und  zu  PbsO  reduziert    Das  Pb»0  wird  durch  Luft 


Bleifarben.  161 

und  Wasser  in  Bleihydrat  übergeführt,  welches  dann  mit  eingepresster  COi 
in  basisches  Karbonat  verwandelt  wird.  Durch  hinzugegebene,  katalytisch 
wirkende  Essigsäure  bildet  man  auch  Bleiazetat.  Diese  saure  Flüssigkeit  wird 
mittels  Filterpressen  entfernt,  und  es  entstehen  die  Blelweisskuchen,  aus 
denen  das  H2O  durch  Verreiben  mit  Leinöl  verdrängt  wird.  Das  Verfahren 
gibt  schon  in  24  Stunden  Bleiweiss,  soll  aber  nicht  rentabel  sein. 

Das  Bleiweiss  wird  häufig  mit  dem  viel  billigeren  BaSO«  gemischt,  wo- 
durch es  aber  an  Deckkraft  verliert.  Mischungen  dieser  Art  sind  z.  B.  V  e  - 
oetianerweiss  mit50%,  Hamburgerweissmit65%  und  H o  1  - 
ländischweissmit80%  BaSO«. 

Die  reinste  und  beste  Bleiweisssorte  ist  das  Kremserweiss,  das 
in  harten  Tafeln  in  den  Handel  kommt.  Man  kann  dasselbe  aus  jedem  nach 
deutschem  und  holländischem  Verfahren  erzeugten,  nicht  gewaschenen  Blei- 
weiss durch  langsames  Trocknen  erhalten;  die  feinste  Sorte  gewinnt  man  aus 
dem  Villacher  Blei. 

Bleiweiss,  je  nach  Reinheit <»/o  kg  Mk.  25,00—55,00 

Kremserweiss,  echt,  Wappen  A %    n      n  120,00 

ft  if  »f         ß */o    ,1      »  85,00 

„  je  nach  Feinheit >    „      „     65,00—75,00 

3.  Mennige  (Minium,  Pariserrot,  Saturnzinnober). 
PbaO«.  Durch  vorsichtiges  Erhitzen  von  PbO  in  Flamm-  oder  Muffelöfen, 
wobei  die  Masse  nicht  zum  Schmelzen  kommen  darf.  Die  feinsten  Sorten 
werden  durch  Erhitzen  von  Bleiweiss  oder  Bleinitrit  bei  oxydierender  Flamme 
in  schwacher  Rotglut  erhalten  oder  auch  durch  Erhitzen  von  PbSO«  mit  NaNOi 
und  NasCOs.  Lebhaft  rot  gefärbtes  Pulver,  das  viel  als  Farbstoff  Verwendung 
findet. 

Mennige,  ehem.  rein ^i'q  ^S  ^k.  58,00 

,,  rein,  für  Farben-  und  Kristallglasfabrikation       .     %    „  „  40,00 

„  för  techn.  Zwecke  und  Anstrich,  je  nach  Qualität     %    „  „  22,00—35,00 

Orange-Mennige,  rein,  extrafein     .........%„  „  80,00 

„fein        *^/o    „  »  40,00-60.00 

Eisenmennige  (Mennigersatz),  siehe  unter  „Eisenfarbe n". 

4.  Neapelgelb  (basisch-antimonsaures  Bleioxyd).  Zur  Zeit  meistens 
durch  Zusammenschmelzen  von  Antimonoxyd  mit  Bleiglätte  erhalten.  Die 
feinsten  Sorten  gewinnt  man  aus  einem  Gemisch  von  1  T.  Brechweinstein, 
2  T.  ßleinitrat  und  4  T.  Kochsalz,  indem  man  dasselbe  bei  massiger  Glüh- 
hitze im  Tiegel  erhitzt,  die  noch  flüssige  Masse  auf  eine  kalte  Metallplatte 
ausgiesst  und  mit  Wasser  auslaugt:  Das  Neapelgelb  bleibt  dabei  zurück.  Es  ist 
eine  schöne,  gut  deckende  Farbe,  die  nicht  nur  als  Ölfarbe,  sondern  auch  als 
Schmelzfarbe  benutzt  wird,  da  sie  Glühhitze  erträgt.    Von  HtS  wird  es  zersetzt. 

Neapelgclb 1  kg  Mk.  30,5 

5.  Kasseler  Gelb  (Mineralgelb,  Veronesergelb).  Ist  B 1  e i o x y - 
Chlorid  PbCU  +  7  PbO.  Man  erhält  es  durch  Zusammenschmelzen  von 
PbO  mit  NH4CI,  wobei  das  frei  werdende  NHb  eine  gewisse  Menge  PbO  unter 
Abscheidung  von  Pb  zersetzt.  Das  geschmolzene  Kasseler  Gelb  wird  von 
dem  Blei  abgegossen  und  in  eisernen  Formen  zum  Erstarren  gebracht.  Es 
bildet  eine  schön  kristallinische,  gelbe  Masse. 

Kasseler  Gelb,  techn 7o  kg  Mk.  120,00 

0  „      ehem.  rein  • 1      „     n         6|00 

6.  Patentgelb  (Turners  Gelb,  Montpelliergelb,  eng- 
lisch e  s  G  e  I  b).  Ist  ebenfalls  ein  basisches  Bleichlorid  PbCU  +  5  PbO. 
Es  entsteht  durch  Behandeln  von  Bleiglätte  mit  Kochsalzlösung;  die  erhaltene 
Masse  ist  anfangs  weiss  und  nimmt  erst  nach  dem  Schmelzen  eine  lebhaft  gelbe 
Farbe  an. 

Patentgelb,  je  nach  Qualität «/o  kg  Mk.  100,00-190,00 

Blücher  VII.  11 


162 


Blei,  Gerätschaften  aus. 


7.  Weisse  Bleifarbe.  Nach  dem  D.  R.  P.  153  042  wird  zur  Her- 
stellung einer  weissen  Anstrichfarbe  PbO  mit  NaCl  bei  Gegenwart  von  H9O 
verrieben  und  das  erhaltene  Gemisch  von  PbCU,  Pb(OH)i  und  NaOH  nach  der 
Abscheidung  des  NaOH  mit  H9SO«  oder  Sulfaten  neutralisiert,  verrfihrt,  aus- 
gewaschen, gepresst  und  der  Rflckstand  mit  trocknenden  Ölen  angerieben. 
Das  Erzeugnis  ist  ein  Gemisch  aus  PbCli  +  PbSO«,  deckt  besser  als  letzteres 
allein  und  bleibt  auch  in  Ol  weiss. 

Die  Bleichromate  siehe  unter  „Chromfarben**;  Bleiweissersatz  siehe 
„Antimonfarbe  n**. 

Bleifarben: 

8.  H.  Ck>hn,    Farben-    u.    Lackfabriken,    Berlin-        GusUt  Dletel,   Eiaenadi  (a  Ina-Anh.)- 
Bljcdorf,  Ganner  ChaoBMe  ü/48. 

Blei«  Oerfttsohaften  ans. 

Bleikannen  und  B I  e i  e i m e r  zum  Transportieren  von  Sauren. 

Inhalt     .     •       5  8  10  12  16     L 

Gewicht  ca.     3,5  5  7,5  9  15     kg. 

Preis.    .     .    10.50  12,50  13,50  14,50  17,50  Mk. 

Bleiflaschen  fflr  Flusssflure  zum  Bahntransport  mit  bewähr- 
tem Verschluss. 

Inhalt    .    .      5        10       15       20      25      30       35      40      50      60      75    1. 
Gewicht  ca.      7         8         9        15       19      24       28      35      40      45       50   kg. 
Preis .    .    .  12,50  15,75  17,00  18,00  20.00  21,00  21,50  22,00  25,00  29,00  32.00  Mk. 

H  a  r  t  b  I  e  i  h  A  h  n  e. 

Uchte Weite.     .    .  10       15     20      25      30       35       40       45       50       80   mm. 
Gewicht    ....   2        3        57        8        12       16       20       42       60   kg. 

Preis  ohne  Fkmschen  9,75  13,00  17,00  22,00  27,00  32,00  37,00  41,00  48,00  91,00  Mk. 
„  mit  1  Flansch    10,25  14,00 18,00  23,00  2^,50  33,50  38,50  43,50  50,50  94,50    „ 
,  mit2Flanschenll,0015,0019,00  24,00  30.00  35,00  40.00  46,00  53,00  98,00    „ 

Bleischalen  siehe  unter  „Schale n". 
B  1  e  I  k  e  s  s  e  1  siehe  unter  „K  e  s  s  e  1". 
B  1  e  i  b  i  e  c  h  siehe  unter  „B  1  e  c  h". 
B  1  e  i  d  r  a  h  t  siehe  unter  „D  r  a  h  V\ 
BleirOhren  siehe  unter  „Röhre n". 
Bleipumpen  siehe  unter  „Pumpe n**. 

Bleiretorten  (aus  reinem  Blei)  mit  kleinem  DampfkesKl,  Dreifiiss,  Helm 
und  Destillierblase  von  1 1  liüialt  sowie  S-förmiger  Vorlage  von  Blei  cor 
Darstellung  von  HF Mk.  40,00 

Ebenso,  doch  ohne  Dampfkessel;  als  Vorlage  dient  eine  Bleiflasche 

mit  Stopfen ^     30,00 

Apparate  zum  Aufschliessen  miUels  HF,  bestehend  aus  2  ineinander 
gesetzten  Bietschalen,  mit  DreÜuss  von  Blei,  die  Süssere  Schale  14  cm 
weit  und  7  cm  hoch „       9,00 

InjektorenausHartblei  zum  Drücken  und  Sangen  der  schwef- 
ligen Oase. 


150 
200 
250 
300 
400 


100 
125 
160 
200 
300 


175 
205 
250 
280 
390 


775 

950 

1175 

1495 

1950 


150 

250 

500 

1000 

2800 


125,00 
185,00 
260,00 
310,00 
400,00 


12,00 
13,50 
15,00 
18,50 
22,50 


Bleilegienmgcn  —  Bleilötung. 


163 


Weichblei-Elevatoren  (haltbarer  als  solche  von  Hartblei)  zum 
Heben  von  Säuren  und  Laugen. 


Lichte 

der 

Dampf' 

Biitrhhfii~ 

riOm 

Weite 
dar 
Sra^  toM 
Drude- 

Flaasch- 
dmch« 
mener 

Bau- 
lange 

liefer- 

in  Litern 
pro  Stund« 

ca. 

Ungefähre 
Gewehte 

kg 

Pieif 

inkLVcr- 

Packung 

Mk. 

25 

30 
30 
35 
35 
40 
78 

30 
35 
40 
45 
50 
55 
100 

110 
125 
140 
155 

170 
185 
250 

190 
250 
290 
320 
350 
380 
580 

2000 
2800 
8  600 
5  400 
7000 
12000 
60000 

8 
12 
18 
25 
30 
40 
110 

26,00 
35,00 
45,00 
55,00 
66,00 
78,00 
185,00 

Gerätschaften  aus  Blei  liefert: 

J.  L.  Oarl  Eckelt,   Berlin  V.  4. 

Bletl«glenuiffMi. 

1.  Hartblei  siehe  unter  „An  t  i  mo  nl  egi  er  u  ngen";  ebendort 
ist  auch  Letternmetall  besprochen. 

2.  Schrotmetall.  Dem  Blei  werden  je  nach  seiner  Reinheit  0,2  bis 
0,8  %  Arsen  beigemischt,  wodurch  es  leichter  siessbar  wird  und  gleichzeitig 
bedeutend  an  Harte  gewinnt.  Das  Arsen  wird  nicht  als  Metall  sondern  in 
Form  von  R  e  a  1  g  a  r  dem  geschmolzenen  Blei  zugesetzt;  letzteres  scheidet 
unter  Bildung  von  PbS  daraus  As  ab. 

3.  ZinnbleL  Direkt  hüttenmännisch  gewonnen;  das  käufliche  Zinn« 
biet  hat  im  Durchschnitt  die  Zusammensetzung:  52  %  Pb,  33  %  Sn,  14  %  Sb 
und!  %  As.  Zinn-Bleilegierungen  werden  vielfach  benutzt,  so  als  T  h  e  a  t  e  r  - 
schmuck  (Fabluner  Diamanten)  mit  ca  40  %  Pb,  als  Material  für  B  1  e  i  - 
s  0 1  d  a  t  e  n  (Z  i  n  n  s  0  1  d  a  t  e  n)  mit  bis  zu  50  %  Pb,  für  O  r  g  e  1  p  f  e  i  f  e  n 
mit  30  %  Pb  sowie  vor  allem  für  E  s  s  g  e  s  c  h  i  r  r;  in  letzterem  Falle  darf  die 
Leerung  nach  Reichsgesetz  höchstens  10  %  Pb  enthalten. 

Bleilegierungen  liefert: 

J.  L.  CSazl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 

BleUStnnfi:.  ^^^  benutzt  hierfür  bis  jetzt  Knallgasgebläse  (vgl. 
den  Artikel  „K  n  a  1 1  g  a  s"),  und  zwar  entweder  aus  Leuchtgas  und  komprim. 
Sauerstoff  oder  aus  komprim.  Wasserstoff  und  komprim.  Sauerstoff  oder  end- 
iich  aus  komprim.  Wasserstoff  und  Gebläseluft.  Da  der  Sauerstoff  bei  reich- 
lichem Vorhandensein  die  Oxydation  der  Metallflächen  begünstigt,  so  ist  die 
zuletzt  genannte  Anordnung  —  Wasserstoff  und  Gebläseluft  —  besonders  ge- 
eiguet    Vgl.  „S  c  h  w  e  i  s  s  e  n". 

Eine  durch  komprimierten  Wasserstoff  allein  erzeugte  Flamme,  welche 
in  der  atmosphärischen  Luft  zu  verbrennen  hat,  besitzt  keine  genügende  Ge- 
bläsekraft. Dies  ist  der  Grund,  weshalb  bei  den  bisherigen  Lötmethoden  ein 
besonderes  Luftgebläse  erforderlich  war.  Nur  dadurch,  dass  man  beide  zur 
Verbrennung  benötigten  Oase,  Wasserstoff  und  Luft,  mit  einer  gewissen  Kraft 
ausströmen  Hess,  würde  die  für  die  Bleiverarbeitung  wichtige  blasende  Stich- 
flamme erzeugt. 

Nunmehr  ist  es  jedoch  dem  Drägerwerk,  Lübeck  gelungen,  einen 
Brenner  zu  konstruieren,  der  genau  dieselbe  Wirkung  hat  wie  die  Flamme 
eines  Doppelgebläses  und  trotzdem  nur  durch  komprimierten  Wasserstoff  ge- 
speist wird. 

Bei  Anwendung  der  Drägerschen  Starkbrenner  kommt  die  Zuführung  der 
Luft  nicht  in  Frage,  da  die  Brenner  sich  durch  die  Strömungsgeschwindigkeit 
des  austretenden  Wasserstoffes  die  erforderliche  Verbrennungsluft  selbst- 
täti|i:  ansaugen.  Es  geschieht  dies  kurz  vor  der  Mündung  des  Brenners  mit- 
tels eines  Düsensystems.  Die  ganze  Apparatur  für  dieses  neue  Bleilötver- 
fahren besteht  also  nur  noch  aus  Flasche,  Reduzierventil,  Schlauch  und 
Brenner. 

11* 


164 


Bleistifte  —  Bleiverbindungen. 


Zum  Speisen  dieser  Drägerbrenner  liefert  die  Chem.  Fabrik,  Oriesheim- 
Eiektron  komprimierten  Wasserstoff,  und  zwar  durchaus  arsenfrei,  was  für 
die  Gesunderhaltung  der  Arbeiter  sehr  wichtig  ist. 

Drägersche  Starkbrenner: 


Grösse 
No. 

Gasverbrauch 

bei  X  Atm. 

Lit  Min. 

Verwendungsbereich 

Preis 
pro  Stuck 
Mk. 

Bemerkung 

V. 

1 
2 
3 
4 
6 
8 
10 

1 

2 
3 
4 
6 
8 
10 

für  kleinste  Bleistärken 
bis  3  mm  Walzblei 

»    ö     »           » 

nlO      „ 

fUr  schwerste  Arbeit 

»              n                 » 
n              n                n 

15,00 
12,00 
12,00 
13,00 
14,00 
14,00 
14,00 
14,00 

Der  Verwcndungs- 

bereich  bezieht  sich 

auf  stehend  gelötete 

Nähte. 

Für  liegende  Nahte 

sind  die  Brenner  eine 

Nummer  grösser  zu 

wählen. 

Verdichteter    Wasserstoff  98/99  ®/o  H,    arsenfrei  in  Flaschen  von 

36  1  Rauminhalt,  auf  150  Atm.  verdichtet 1  cbm  Mk.  0,75 


Bleilötung. 

Bieiiötarbeiten  aller  Art  übernimmt  unter  Garantie 

Ingenieur-Bureau  fOr  die  chemische  Industrie 

der  Vereinigte  Dampfziegeleien  und  Industrie-Aktien-Gesellschaft;  Berlin  W. 


Bleistifte,  Schreibstifte  in  Holzfassun^;  die  Schreibmasse  besteht  aus 
Graphit,  der  mit  Bindemitteln  angerührt  und  in  Stabform  gepresst  ist. 

Bleiverbindnnffen. 

1.  Bleiazetat  (Bleizucker,  essigsaures  Blei.  Plumhum  aceticum). 
Pb(CsHs02)9  +  3  HsO.    Meist  durch  Auflösen  von  Bleiglätte  in  Essigsäure  dar- 

Pestellt.  Rein  erhält  man  es  durch  Einwirkung  von  Essigsäuredämpfen  auf 
bO;  letzteres  ist  auf  Siebplatten  ausgebreitet,  und  am  Boden  der  Oefässe 
sammelt  sich  eine  BleiazetatlOsung,  die  reine  Kristalle  liefert.  —  Wertvolle 
Einzelheiten  über  die  Bleizuckerfabrikation  bringt  ein  Artikel  von  C.  Bauer 
in  der  Chem.  Ztg.  1905,  1. 

Weisse  vierseitige,  an  der  Luft  langsam  verwitternde  Säulen.  Seh.  P.  75®; 
nach  dem  Austreiben  des  Kristallwassers  erstarrt  es  zu  einer  blätterigen  Masse, 
die  dann  wieder  bei  280»  schmilzt.  Löst  sich  bei  15«  in  1,5  T.,  bei  lOO*  in 
0,5  T.  HsO.  Wird  in  der  Färberei  und  Zeugdruckerei  zum  Beizen,  weiter  zur 
Darstellung  von  Bleifarben  und  -Präparaten,  von  Firnissen  sowie  als  Arznei- 
mittel verwendet. 

PrlHanart  Den  Easigafturegehalt  bestimmt  man  nach  der  SalomonicheK  Methode, 
indem  man  die  Losungen  mit  Normallauge  bei  Gegenwart  von  Phenolphtalein  stark  alkaliach 
macht  und  den  Oberachuss  mit  Normalesrigsäure  bis  zum  Verschwinden  der  Rotfirbung  surflck- 
titriert  Aus  der  TMf f erena  ergibt  sich  die  an  Fb  gebxmdene  Essigsaure.  —  Nadi  Fresenius 
bestimmt  man  den  Oehalt  an  Pb  und  Essigs&ure  auf  folgende  Weise:  Man  fUlt  die  wIsMrige 
Losung  von  6  g  in  einem  ^/^  Literkolben  durch  eine  gemessene,  einen  kleinen  Überschnsa 
darstellende  Menge  H^SO«,  schwenkt  um,  fallt  zur  Marke  auf,  setzt  noch  soviel  Wasser  hinsu, 
wie  dem  Volumen  des  ausgefallenen  PbSO«  (sp.  O.  6,8)  entspricht,  schflttelt  um  und  filtriert 
durch  ein  trocknes  Filter.  Aus  ^/^  des  Filtrats  (60  ocm)  flUlt  man  die  H^.  durch  BaOL-LOsung» 
wftgt  das  BaSO«  und  findet  so  aus  der  zur  FäUung  des  Pb  verbrauchten  tijBO^  den  Bleigehalt 
des  Azetats.  Weitere  60  com  titriert  man  mit  Normallauge  und  ermittelt,  indem  »«■"  die 
HgSO«  abzieht,   den  EssigBauregehalt  des  Bleizucken.  —  VgC  auch  D.   A.   IV. 

BleiazeUt,  raffln,  krist %  kg  Mk.  55.00 


entwässert,  Pulver,  zum  Leinölkochen 


Y« 


ehem.  rein,  krist.  D.  A.  IV »/j 


90,00 
60,00 


Bleiverbindungen.  165 

2.  BasischesBleiazetat  (Bleisubazetat,  basisch  essigsaures  Blei. 
Plumhum  suhaceticum).  PbCCsHsOs)^  +  2  Pb(OH)s.  Fest  erhält  man  es  durch 
Einrühren  eines  geschlämmten  Blei^lättebreis  in  heisse  Essigsäure;  auf  120  kg 
BJeiglätte  kommen  76  kg  30  %ige  Essigsäure.  Es  findet  zur  Darstellung  von 
Chromgelb  und  Chromorange  Verwendung. 

Meistens  benutzt  man  eine  Lösung  von  basischem  Bleiazetat,  den  B  1  e  i  - 
essig  (Liquor  Flximhi  subacetici;  Acetum  plumbicum).  Diesen,  dessen 
Azetat  die  Zusammensetzung  Pb(C2Hs09)>  +  Pb(0H)9  hat,  gewinnt  man  durch 
Zusammenschmelzen  von  3  T.  Bleizucker  mit  1  T.  PbO  im  Wasserbad,  Auf- 
nehmen mit  10  T.  HtO  und  Filtrieren.  Farblose,  schwach  alkalische,  anfangs 
klare,  an  der  Luft  sich  trübende  Flüssigkeit  vom  sp.  G.  1,235— -1,240.  Dient 
als  Arzneimittel,  zum  Beschweren  von  Seide,  zum  Abscheiden  natürlicher 
Farbstoffe,  zur  Darstellung:  von  Bleiweiss  sowie  von  Aluminiumazetat. 

Prillvniri  Dieselbe  geschieht  im  aUgemeinem  ebenso,  wie  vorstehend  für  neutrales 
Bkiasetst  besdhrieben  ist  Bei  der  dort  erörterten  S  a  1  o  m  o  n  sehen  Methode  wird  Bleiessig 
amidist  mit  NormalessiKäInrQ  angesioert,  Normallauge  im  tlberscbuss  sugesetst  und  dann 
mit  EsiBgAure  suxflcktltriert. 

Basisches  Bleiazetat,  entwässert o/o  kg  Mk.  120.00 

Bldessig,  sp.G.  1,240  (D.A.  IV) %    »     »       33,00 

,         sp.  G.  2,000 1      „     ,         2,00 

3.  Bleiborat  (borsaures  Bleioxyd;  Blelsikkativ;  Plumbum  horicum). 
Fast  nie  reines  PbBsOs  sondern  ein  Gemisch  mehrerer  Salze.  Zur  Darstellung 
wird  gebrannter  Borax  mit  PbCls  (oder  einem  andern  Pb-Salz)  zusammen- 
gemablen,  wobei  eine  sehr  innige  Mischung  und  gleichzeitig  eine  mehr  oder 
üiinder  vollständige  chemische  Umsetzung  erfolgt.  Das  Salz  dient  als  Sikkativ 
för  Firnisse  und  Ölfarben. 

Bleiborat,  techn.  (Bleisikkativ) %  kg  Mk.  205,00 

„         geschmolzen  für  Keramik    ....     1  kg  Mk.  2,50;     **/o    „      „    220,00 
,         ehem.  rein i      ,      ,         5,00 

BtaigBnrter  k  EbeU,  Linden  vor  Hannover. 

4.  Bleichlorid  iChlorblei;  Plumhum  chloratum).  PbCls.  Durch 
Fällen  von  BleilOsungen  mit  HCl  oder  NaCl  gewonnen,  wobei  es  sich  als 
Kristellpulver  abscheidet. 

Weisse  seidenglänzende  rhombische  Kriställchen,  die  bei  15°  in  ca.  100  T., 
bei  Siedehitze  in  30  T.  Wasser  löslich  sind;  fast  unlöslich  in  Alkohol.  Es 
dient  zur  Darstellung  verschiedener  Farben. 

E 1  b s  erhielt  elektrochemisch  Bleitetrachlorid  PbCl«,  indem  er 
zwei  Anoden  verwendete,  deren  untere  aus  Pb,  die  obere  aus  Kohle  bestand. 
^Qter  geeigneten  Stromverhaltnissen  fQhrt  das  an  der  Kohlenanode  entwickelte 
Cl  alles  an  der  Bleianode  sich  bildende  PbCla  in  PbCU  über. 

Kcichlorid,  techn.  No.  1 %  kg  Mk.  90,00 

.       No.2 %    »     »      75,00 

,  cbem.  rdn %    »     „    160,00 

Ober  Bleioxychlorid  bezw.  basische  Bleichloride  vgl. 
KasselerOelb  und  Patentgelb  unter  „Bleifarbe  n**. 

K^oipwarter  k  Ebell,  Linden  tw  Hannoyer. 

5.  Bleichromate  (chromsaures  Blei). 

a)  Neutrales  Bleichromat  (Chromgelb;  Plumhum  chromicum), 
pJCrO«.  Wird  durch  Umsetzung  einer  Bleiverbindung  mit  KaCrO«  oder  mit 
KaCriOr  gewonnen;  näheres  siehe  Chromgelb  unter  „Chromfarbe n". 
Nenerdings  ist  die  elektrochemische  Darstellung  wichtig  geworden:  Man  elek- 
trohfsiert  eine  1,5  %ige  wässerige  Lösung  einer  Mischung  von  8  T.  NaClOi  mit 
l  T.  NatCrO*.  Die  Anode  besteht  aus  Weichblei,  die  Kathode  aus  Hartblei. 
Spannung  1,8  Volt;  Dichte  pro  qm  0,5  Amp. 

b)Ba8ischcsBleichromat  (Chromrot,  Chromzinnober,  Chrom- 
orange).   PbCrOi  +  Pb(OH),.    Durch  Behandlung  von  Chromgelb  mit  Ätz- 


166  Bldverbindimgen. 

alkali  oder  Alkalikarbonat  erhalten,  sonst  auch  aus  basischen  Bleisalzen  durch 
Umsetzung  mit  KsCrOt  oder  mit  KsCrsOr. 

Bleichromat,  gefUlt,  gelb  la %  kg  Mk«  210,00 

.II» %  »     .  150,00 

.                 ,         orange %  «     »  265,00 

„                 „         rot  (Chromiot) %  n     »  145,00 

„             geschmolzen 1  „     „  3,00 

,,             saures 1  „„  5,00 

6.  Blei,  harzsaures  (vgl.  unter  „Sikkative")*  Es  wird  durch  Zu- 
sammenschmelzen von  Bleipräparaten  mit  Kolophonium  u.  s.  w.,  aber  auch  auf 
nassem  Wege  durch  Fällen  dargestellt. 

Harzsaures  Bleioxyd,  geschmolzen  (Sikkativ) %  kg  Mk.  45,00 

n         gcföllt %    »     «      90.00 

KSnigswarter  k  EbeU,  Linden  rot  HannoTer. 

7.  Bleihydroxyd  siehe  unter  14.  „B 1  e  i  o  x  y  d  e". 

8.  Bleikarbonat  (kohlensaures  Blei;  Plumhum  carhonicum).  PbCOt. 
Man  erhält  es  beim  Eingiessen  einer  BleinitratlOsung  in  eine  solche  von  Am- 
moniumkarbonat oder  aber  durch  Einleiten  von  COs  in  Bleiessig. 

Nach  dem  Amer.  Pat.  715  214  erhält  man  Bleikarbonat,  indem  man  Blei- 
sulfat in  überschüssiger  AlkalikarbonatlOsung  erhitzt.  Da  bei  einmaliger  Be- 
handlung nur  teilweise  eine  Umsetzung  stattfindet,  so  muss  das  Verfahren  mit 
frischer  AlkalikarbonatlOsung  mehrmals  wiederholt  werden. 

Bei  einem  andern  Verfahren  (D.  R.  F.  140  489)  erhält  man  basisches 
Bleikarbonat,  indem  man  wasserlösliche  oder  unlösliche  Bleisalze  bei 
Gegenwart  von  H9O  mit  MgO  und  MgCOs  erwärmt,  und  zwar  am  besten  unter 
Rühren;  die  Erhitzung  geschieht  zweckmässig  durch  Einleiten  von  Wasser- 
dampf. 

Bleikarbonat  ist  ein  weisses,  amorphes  Pulver. 

Bleikarbonat,  techn.  rein,  Pulver %  1^  ^^»    52,00 

gereinigt.' ^    «     „     110,00 

,  ehem.  rein >    1,     »     240,00 

9.  BasischesBleikarbonat  siehe  B  1  e  i  w  e  i  s  s  unter  „Blei- 
farbe n". 

10.  Blei,  leinOlsaures.  Durch  Zusammenkochen  von  PbO  mit 
LeinOl  erhalten;  vgl.  den  Artikel  „Sikkativ  e". 

Leinölsaures  Bleioxyd 0/0  kg  Mk,  100,00 

KOnigiwarter  k  Vbell,  linden  rot  Hannover. 

11.  Bleimanganat  (mangansaures  Bleioxyd ;  Plumhum  manga- 
nicum).  PbMnO«.  Durch  Schmelzen  eines  Gemisches  von  Manganoxyd  und 
Bleinitrat  erhalten.  Es  bildet  ein  grünes  Glas,  das  an  der  Luft  durch  An- 
ziehung von  Feuchtigkeit  braun  wird. 

Bleimanganat,  techn 0/0  kg  Mk,  170,00 

„  ehem.  rein 1„„         9,50 

KOnigiwarter  k  Ebell,  linden  vor  Hannover. 

12.  B  1  e  i  n  i  t  r  a  t  (salpetersaures  Blei;  Plumhum  niiricum).  Pb(NOa)s. 
Durch  Auflösen  von  Pb  oder  PbO  oder  PbCOa  in  verd.  HNOa  und  Eindampfen 
erhalten.  Nach  dem  D.  R.  P.  164  609  soll  man  bleihaltige  Substanzen  mit 
konz.  Kieselfluorwasserstoffsäure  erhitzen  und  auf  das  gebildete  Bleisilizio- 
fluorid  ein  Alkalinitrat  einwirken  lassen,  um  Pb(NOa)s  zu  gewinnen. 

Kristalle  vom  sp.  G.  4,5.  100  T.  H,0  lOsen  bei  10«  48  T.,  bei  100*  140  T. 
Pb(NOs)t.  Dient  zur  Darstellung  von  Stickstoffperoxyd  NO»,  da  es  beim 
Glühen  leicht  zersetzt  wird:  2  Pb(NO.),  =  2  PbO  +  4  N0>  +  O».  In  viel  ge- 
ringerer Menge  als  das  Azetat  benutzt  man  es  in  der  Färberei,  im  Zeugdruck 
und  zur  Herstellung  von  Bleifarben;  mit  PbOs  gemischt  dient  es  als  Zfindmasse. 

^rütmmmt  Zar  Fettotellanf  von  Vermirrinigqngen  flUlt  man  die  JJBmmg  mit  tlber- 
ichflflriger  H^^  konxentrlert  durdi  Abdampfen,  tUtriert  den  Pb80«-Nlederidilag  ab  und 
nntcnncht  den  beim  Verdampfen  dea  Filtmta  etwa  Teibldbcndea  Rfldotand  anf  Oo,  Fe  imd  Oa. 


BleWerbindungen.  lg  7 

Bleinilrat,  nffin.  krist >  kg  Mk.    70,00 

,             ,      Pulver %    .     .       75.00 

„         dopp.  raffin ^o    „     „       90,00 

,         ehem.  rein •     •     •  "/•    »     »     110,00 

„         basisch,  fttr  Feuerwerk >    «     »     100,00 

KBnisswuter  &  Ebell,  Unden  tot  EMBoarer. 

13.  Bleioxalat  (oxalsaures  Bleioxyd;  Plumbum  oxalicum).  PbCsO«. 
Durch  Fällen  neutraler  Pb-SalzlOsungen  mit  Oxalsäure  erhalten.  Beim  Er- 
hitzen zerfällt  es  in  PbsO,  CO  und  COs;  es  bildet  zahlreiche  Doppelsalze. 

Bleioxalat 1  kg  Mk.  3,40 

KBnicsvrartar  &  Ebell,   linden  vor  HannoTer. 

14.  B  1  e  I  o  X  y  d  e. 

a)  Bleioxyd  (Plumhum  oxydatum).  PbO.  Kommt  als  M  a  s  s  i  c  o  t 
und  Bieigiätte  in  den  Handel.  Massicot  erhält  man  durch  Rösten  von  metalli- 
schem Blei  oder  durch  Erhitzen  von  PbCOt  oder  Pb(N0s)9.  Bleiglätte  (Lithar- 
gyrum)  wird  beim  Silber-Verhüttungsprozess  gewonnen.  Nach  einem  neuen 
Verfahren  (D.R.  P.  123  222)  gewinnt  man  PbO  aus  Bleiglanz,  Indem  man 
diesen  zunächst  zwecks  Bildung  von  basischem  Bleisulfat  mit  Bleioxyd  unter 
Luftzutritt  erhitzt;  dieses  wird  nach  Abkühlunjg  durch  Atzalkali  in  der  Hitze 
möglichst  in  PbO  flbergefflhrt.  Dem  erhaltenen  Produkt  werden  die  Alkali- 
sulfate mit  heissem  Wasser  entzogen;  die  zurückbleibenden  Bleioxyde  werden 
in  heisser  Atzalkalilauge  gelöst,  und  die  Lösung  wird  schliesslich  in  heissem 
Zustande  durch  metallisches  Pb  zu  PbO  reduziert,  welches  auskristallisiert. 

Massicot  bildet  ein  gelbes  amorphes  Pulver;  Bleiglätte  Ist  nach  lang- 
samem Erkalten  rötlich  (Goldglätte),  nach  schnellem  Erkalten  gelblich 
(Silberglätte). 

Bleiozyd,  ehem.  rein 1    kg  Mk.      3,00 

„         gefSllt  (Anhydrid) %    »     »     190,00 

„         techn.,  feinst  präpariert,  kupferfrei  (Glätte)     ...•%}«»       50,00 

,         raff.  (Probierglätte),  silberfirci  (Glätte) ®/o    »     »       50,00 

„         (Massicot)  in  Stücken 7o    n     »       6<^>»00 

„  in  Pulver %    »     »       65,00 

b)  Bteioxydhydrat  (Bleihydroxyd ;  Plumhum  hydroxydatum). 
Pb(OH)f.  Es  fällt  aus  Bleisalzen  bei  Zusatz  von  NHt  in  weissen,  mikroskopi- 
schen Knställchen  aus.  Nach  dem  D.R.P.  113316  soll  man  aus  so  gefälltem 
Pb(OH}9  durch  Behandeln  mit  COa  ein  besonders  deckkräftiges  Blelweiss  (vgl. 
unter  ,3Ieifarben")  erzielen.  Nach  dem  Amer.  Pat.  758023  stellt  man  Pb(OH)i 
aus  PbSOt  her,  indem  man  dieses  mit  einem  Überschuss  von  Alkalihydrat  be- 
handelt 

Nach  H  a  r  t  m  a  n  n  (D.  R.  P.  139  068)  erhält  man  Bleihydroxyd  elektro- 
lytisch, wenn  man  Anoden  aus  metallischem  Blei  und  Kathoden  aus  einem 
Metalloxyd  (z.  B.  CuO)  verwendet;  durch  die  oxydische  Kathode  wird 
die  Abscheidung  von  schwammigem  Metall  verhindert. 

Blcihydroxyd,  gefällt %  kg  Mk.  160,00 

„  „       ehem.  rein 1„      „        4,00 

c)  Rotes  Bleioxyd,  Mennige  (Minium),  PbtOt.  Darstellung 
und  Preise  siehe  Mennige  unter  „Bleifarbe  n**. 

d)  Bleisuperoxyd  (Bleidioxyd,  Bleiperoxyd;  Plumhum  hyperoxy- 
daium).    PbOt-    Bei  Einwirkung  von  verd.  HNOs  auf  Mennige: 

PbsOi  +  4  HNOi  =  PbOt  +  2  Pb(N08)>  +  2  H,0. 
Auch  beim  Einleiten  von  Cl  in  alkalische  Bleilösungen  oder  bei  Zusatz 
von  Hypochloriten  zu  solchen  erhalten.  Nach  einem  neuen  Verfahren  (D.  R. 
P.  124  512  und  133  379)  gewinnt  man  PbO>  elektrolytisch  aus  PbO:  Man 
arbeitet  mit  unangreifbaren  Elektroden,  die  durch  ein  Diaphragma  getrennt 
sind:  Die  Bleiglätte  (in  Form  einer  Emulsion)  wird  in  den  Anodenraum  ein- 
gefüllt, während  der  Kathodenraum  NaCl-Lösung  enthält  Die  Umwandlung 
des  PbO  in  PbOt  geht  quantitativ  vor  sich. 


16S  Bleiverbindungen. 

Nach  dem  D.  R.  P.  140  317  erhält  man  PbOt  (neben  metall.  Pb)  durch 
Elektrolyse  einer  konz.  Bleinitratlösung.  Durch  kontinuierliche  Zuführung  von 
PbO  wird  die  an  der  Anode  auftretende  Salpetersäure  ständig  neutralisiert. 
Als  Anoden  dienen  starke  Eisendrahtnetze,  als  Kathoden  mit  Bleirohr  über- 
zogene Eisenstäbe.  Die  an  der  Kathode  ausgeschiedenen  Bleikristalle  werden 
durch  mechanisch  bewegte  hölzerne  Abstreicher  entfernt  und  sammeln  sich 
am  Boden  der  Zelle,  während  sich  das  PbOs  auf  der  Anode  als  dichter  fest- 
haftender Oberzug  niederschlägt. 

Das  D.  R.  P.  162  107  geht  von  natürlichen  oder  künstlichen  Bleisulfiden 
aus,  welche  als  Anoden  in  angesäuertem  oder  auch  durch  Zusatz  von  Salz 
leitend  gemachtem  HaO  elektrolysiert  werden,  wobei  das  PbS  zu  PbOs  oxy- 
diert wird. 

PbOs  ist  ein  dunkelbraunes,  stark  oxydierend  wirkendes  Pulver,  das  in 
HtO  unlöslich  ist. 

Bleisupcroxyd,  tcchn.  (Teigform) %  kg  Mk.    65,00 

„  ,       (ca.  80  «/o)  för  Zündwaren %    ,     n       90,00 

„      (ca.  96-98o/o) %    .     »     115,00 

„  gereinigt 1  kg  Mk.  2,90 ;  ®/o    „     .     280,00 

„  ehem.  rein  (manganfrei)     .     .     .     1     „     ^     4,00;  %    „     „     360,00 

KSni^^warter  k  Ebell,  Linden  vor  Hannover. 

15.  Bleipersulfat  (überschwefelsaures  Blei;  Plumhum  persvZfuri- 
cum).  PbSsOs  +  2  HsO.  Durch  Elektrolyse  von  Bleisulfat  in  HsSO«  erhalten. 
Bis  jetzt  kaum  technisch  verwendet. 

KOnigawarter  ft  Ebell,  Linden  vor  Hannover. 

16.  B I  e  i  s  u  1  f  a  t  (schwefelsaure  Blei;  Plumhum  sulfuricum).  PbSO«. 
Wird  als  schwerer  weisser,  kristallinischer  Niederschlag  bei  Zusatz  von  HsSOt 
oder  Sulfaten  zu  Bleisalzen  erhalten.  Ist  in  ca.  23  000  T.  kalten  Wassers,  bei 
Gegenwart  von  HsSO«  fast  gar  nicht  löslich. 

Nach  dem  D.  R.  P.  155  106  stellt  man  reines  weisses  basisches  Blei- 
sulfat aus  Bleisulfiderzen  dar,  indem  man  diese  in  einer  glühenden  Koksschicht 
verflüchtigt  und  unmittelbar  über  diese  Schicht  Luft  einführt,  wodurch  das  PbS 
oxydiert  wird. 

Blcisulfat,  techn.,  Teigform %  kg  Mk.  30,00 

„               „        weiss    la      in  Brocken lo  »     n      60,00 

,       la    „  Pulver %  »     »      63.00 

„     IIa    .   Brocken %  »     „      41,00 

„               „           .     IIa    „  Pulver %  »     »      44,00 

„           ehem.  rein 1  kg  Mk.  1,90;  °/o  „     „    178,00 

COnigswarter  ft  Ebell,  Linden  vor  Hannover. 

17.  Blei  Sulfid  (Schwefelblei;  Plumhum  svlfuraium).  PbS.  In 
der  Natur  als  Bleiglanz  sehr  verbreitet.  Beim  Zusammenschmelzen  von  Blei 
und  Schwefel  erhalten,  auf  nassem  Wege  durch  Einwirkung  von  HsS  auf  eine 
Bleilösung. 

Bleiglanz,  Pulver %  kg  Mk.    60,00 

Bleisulfid,  gef&Ut %    .     »     165,00 

„         ehem.  rein,  geschmolzen lo    n     n     300,00 

18.  Bleithiosulfat  (unterschwefligsaures  Blei;  Plumhum  thio- 
sulfuricum).  PbSaOt.  Durch  Einwirkung  einer  Natriumthiosulfatlösung  auf 
eine  Bleisalzlösung  erhalten.  Weisses  Pulver,  sehr  wenig  in  Wasser,  leichter 
in  Lösungen  von  Jhiosulfaten  löslich.  Als  Bestandteil  von  phosphorfreien 
Zündmassen,  weiter  auch  wohl  zum  Vulkanisieren  von  Guttapercha  und  Kaut- 
schuk verwendet. 

Bleithiosulfat,  geföUt,  weiss  No.  I %  kg  Mk.  iObfiO 

„  „  ^      ehem.  rein %    n     *     125,00 

„  „        schwarz %    •     ,»     110,00 

KOnigflwarter  ft  Ebell,  Linden  vor  Hannover. 


Bleivergiftung.  169 

Von  den  bleisauren  Salzen  (Plumbaten)  sind  zu  nennen: 

19.  Natriumplumbat  {Natrium  plumbicum),  NasPbOt.  Durch 
Lösen  von  Bleioxyd  in  Natronlauge  erbalten,  dient  zum  Färben  von  Haaren 
und  Hom,  zur  Erzeugung  von  Anlauffarben  auf  Bronze  und  Messing,  sowie 
auch  zur  Darstellung  von  Natriumstannat. 

Natriumplumbat,  techn ®/o  kg  Mk.  110,00 

^  ehem.  rein 1      „     r         3,00 

20.Calclump]uinbat  (Calciumorthoplumbat;  Calcium  plumbicum). 
CasPbO«.  Es  wird  durch  Erhitzen  eines  innigen  Gemisches  von  Kalkstein  und 
Bieigiatte  auf  helle  Rotglut  unter  Zuleiten  eines  kräftigen  Luftstromes  erzeugt: 

2  CaCO.  +  PbO  +  Ol  =  Ca.PbOt  +  2  COi. 

Bei  niedrigerer  Temperatur  wird  das  Calciumorthoplumbat  durch  Ober- 
leiten von  COa  (Ofengasen)  wieder  zersetzt,  wobei  Sauerstoff  frei  wird.  Des- 
halb hat  diese  Verbindung  eine  Bedeutung  für  die  Darstellung  von  Sauer- 
stof  f  (s.  d.)  gewonnen.  Viel  wichtiger  ist  dieses  Salz  jedoch  in  neuester  Zeit 
far  die  Fabrikation  der  an  allen  Reibflächen  entzündlichen  phosphorfreien 
Zündhölzer  geworden;  vgl.  darüber  den  Artikel  ,.Z  ü  n  d  h  ö  1  z  e  r". 

Caldumplumbat  für  Keramik %  kg  Mk,  50,00 

J  „    Zündholas-  u.  Firnisfabrikation %    „      „  65,00 

,  zur  Sauerstoffbereitung %    »       v  95,00 

„  ehem.  rein 1„      „  16,00 

Bleiverbindungen: 

Fumt  Bros,  k  Oo.,  New  York,  Not.  S  u.  4  Btone    Street  (s.  Ins. -Anh.  S.  13). 

Metallische  Bleiverbindungen  führt  aus: 

}.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 

Bleivergrlftunfi:.  Zur  Verhütung  von  Blei  er  krankungen  in  Betrieben, 
worin  Maler-,  Anstreicher-,  Tüncher-,  Weissbinder-  oder  Lackiererarbeiten 
ausgeführt  werden,  hat  der  Bundesrat  eine  Bekanntmachung  erlassen,  die  mit 
dem  1.  Januar  1906  in  Kraft  getreten  ist.  Wegen  ihrer  Wichtigkeit  geben  wir 
diese  Bekanntmachung  hier  wörtlich  wieder: 

Bekanntmachung,   betreffend  Betriebe,   In  denen  Maler-, 
Anstreicher-,    Tüncher-,    Weissbinder-    oder    Lackierer- 
arbeiten ausgeführt  werden. 

Vom  27.  Juni  1905. 

Auf  Grund   des  §  120  e  der  Gewerbeordnung  hat  der  Bundesrat   für  Betriebe,  in  denen 
Maler-,  Anstreicher-,  Tünchcr-,  Weissbinder-    oder  Lackiererarbeiten  ausgeführt  werden, 

folgende  Vorschriften  erlassen: 

^  Vonohriften  far  die  Betriebe  des  Maler-,  Anstreicher-,  Tünoher-,  Weiss- 

binder-  oder  Lackierergewerbes» 

§  1.  Bei  dem  Zerkleinem,  dem  Mengen,  dem  Mischen  und  der 
sonstigen  Verarbeitung  von  Bleiweiss,  anderen  Bleifarben  oder  ihren 
Gemischen  mit  anderen  Stoffen  in  trockenem  Zustande  dürfen  die  Arbeiter 
mit  den  bleihaltigen  Farbstoffen  nicht  in  unmittelbare  Berührung  kommen 
und  ml&ssen  vor  dem  sich  entwickelnden  Staube  ausreichend  geschützt  sein. 

§  2.  Das  Anreiben  von  Bleiweiss  mit  Öl  oder  Firnis  darf  nicht  mit 
der  Hand,  sondern  nur  auf  mechanischem  Wege  in  Behältern  vorgenommen 
werden,  die  so  eingerichtet  sind,  dass  auch  bei  dem  Einfüllen  des  Blei- 
weisses  kein  Staub  m  die  Arbeitsräume  gelangen  kann. 

Dasselbe  gUt  von  anderen  Bleifarben.  Jedoch  dürfen  diese  auch  mit 
der  Hand  angerieben  werden,  wenn  dabei  nur  männliche  Arbeiter  über 
18  Jahre  beschäftigt  werden  und  die  von  einem  Arbeiter  an  einem  Tage 
anzureibende  Menge  bei  Mennige  1  kg,  bei  anderen  Bleifarben  100  g  nicnt 
übersteigt. 


170  Bleivergiftung. 

§3.  Das  Abschleifen  und  Abbimsen  trockener  Olfarbenanstriche 
oder  Spachtel,  welche  nicht  nachweislich  bleifrei  sind,  darf  nur  nach 
vorheriger  Anfeuchtung  ausgeführt  werden. 

Der  Schleif  schlämm  und  die  beim  Abschleifen  .und  Abbimsen  ent- 
stehenden Abfälle  sind,  bevor  sie  trocken  geworden  sind,  zu  entfernen. 

§  4.  Der  Arbeitgeber  hat  dafür  zu  sorgen,  dass  sich  die  Arbeiter, 
welche  mit  Bleifarben  oder  ihren  Gemischen  in  Berührung  kommen,  mit 
Malerkitteln  oder  anderen  vollständig  deckenden  Arbeitsanzügen  und  einer 
Kopfbedeckung  versehen  und  sie  während  der  Arbeit  benutzen. 

§  5.  Allen  Arbeitern,  die  mit  Maler-,  Anstreicher-,  Tüncher-,  Weiss- 
binder- oder  Lackiererarbeiten  beschäftigt  werden,  bei  denen  sie  Blei- 
farben oder  deren  Gemische  verwenden,  müssen  Waschgefässe,  Bürsten 
zum  Reinigen  dei  Hände  und  Nägel,  Seife  und  Handtücher  zur  Verfügung 
gestellt  werden. 

Werden  solche  Arbeiten  auf  einem  Neubau  oder  in  einer  Werkstatt 
ausgeführt,  so  muss  den  Arbeitern  Gelegenheit  gegeben  werden,  sich  an 
einem  frostfreien  Orte  zu  waschen  und  ihre  Kleidungsstücke  sauber  auf- 
zubewahren. 

§  6.  Der  Arbeitgeber  hat  die  Arbeiter,  welche  mit  Bleifarben  oder 
deren  Gemischen  in  Berührung  kommen,  auf  die  ihnen  drohenden  Ge- 
sundheitsgefahren hinzuweisen  und  ihnen  bei  Antrittt  des  Arbeitsverhält- 
nisses das  nachstehend  abgedruckte  Merkblatt,  sofern  sie  es  noch  nicht 
besitzen,  sowie  einen  Abdruck  dieser  Bestimmungen  auszuhändigen. 

n.    Vorsohriften  für  Betriebe,  in   denen  Maler-»  Anstreicher-,  Tüncher-, 
Weiasbinder-  oder  Iiackiererarbeiten  im  Zusammenhange  mit  einem  anderen 

Oew  erbebetrieb  ausgeführt  werden. 

§  7.  Für  die  Beschäftigung  von  Arbeitern»  welche  in  einem  anderen 
Gewerbebetriebe  ständig  oder  vorwiegend  bei  Maler-,  Anstreicher-, 
Tüncher-,  Weissbinder-  oder  Lackiererarbeiten  verwendet  werden  und 
dabei  Bleifarben  oder  deren  Gemische  —  und  zwar  nicht  nur  gelegentiich 
—  benutzen,  gelten  die  Bestimmungen  der  §§  1—6. 

Findet  eine  solche  Beschäftigung  in  einer  Fabrik  oder  auf  einer  Werft 
statt,  so  gelten  ausserdem  die  Bestimmungen  der  §§  8—11.* 

§  8.  Den  Arbeitern  muss  ein  besonderer  Raum  zum  Waschen  und 
Ankleiden  zur  Verfügung  gestellt  werden,  der  sauber  zu  halten,  bei  kalter 
Witterung  zu  heizen  und  mit  Einrichtungen  zur  Verwahrung  der  Kleidungs- 
stücke zu  versehen  ist. 

8  9.  Der  Arbeitgeber  hat  für  die  Arbeiter  verbindliche  Vorschriften 
zu  erlassen,  welche  folgende  Bestimmungen  für  die  mit  Bleifarben  und 
deren  Gemischen  in  Berührung  kommenden  Arbeiter  enthalten  müssen: 

1.  die  Arbeiter  dürfen  Branntwein  auf  der  Arbeitsstätte  nicht  ge- 
messen ; 

2.  die  Arbeiter  dürfen  erst  dann  Speisen  und  Getränke  zu  sich  nehmen 
oder  die  Arbeitsstätte  verlassen,  wenn  sie  zuvor  die  Arbeitsklcider 
abgelegt  und  die  Hände  sorgfutie  gewaschen  haben; 

3.  die  Arbeiter  haben  die  Arbeitsklcider  bei  denjenigen  Arbeiten, 
für  welche  es  von  dem  Arbeitgeber  vorgeschrieben  ist,  zu  benutzen; 

4.  das  Rauchen  von  Zigarren  und  Zigaretten  während  der  Arbeit  ist 
verboten. 

Ausserdem  ist  in  den  zu  erlassenden  Vorschriften  vorzusehen,  dass 
Arbeiter,  welche  trotz  wiederholter  Warnung  den  vorstehend  bezeichneten 
Vorschriften  zuwiderhandeln,  vor  Ablauf  der  vertragsmässigen  Zeit  und 
ohne  Aufkündigung  entiassen  werden  können. 

Ist  für  einen  Betrieb  eine  Arbeitsordnung  erlassen  {§  134  a  der  Ge- 
werbeordnung), so  sind  die  vorstehend  bezeichneten  Bestimmungen  in 
die  Arbeitsordnung  aufzunehmen. 


BleiTcrgiltimg.  171 

§  10.  Der  Arbeitgeber  hat  die  Überwachung  des  Gesundheits- 
zustandes der  Arbeiter  einem  von  der  höheren  Verwaltungsbehörde  hierzu 
ermftchtigten,  dem  Gewerbeaufsichtsbeamten  (§  139  b  der  (Gewerbeordnung) 
namhaft  zu  machenden  approbierten  Arzte  zu  übertragen,  der  mindestens 
einmal  halbjährlich  die  Arbeiter  auf  die  Anzeichen  etwa  vorhandener 
Bleierkrankung  zu  untersuchen  hat. 

Der  Arbeitgeber  darf  Arbeiter,  die  bleikrank  oder  nach  ärztlichem 
Urteil  einer  Bleierkrankung  verdächtig  sind,  zu  Beschäftigungen,  bei  welchen 
sie  mit  Bleifarben  oder  deren  Gemischen  in  Berührung  kommen,  bis  zu 
ihrer  völligen  Genesung  nicht  zulassen. 

§  11.  Der  Arbeitgeber  ist  verpflichtet,  zur  Kontrolle  über  den 
Wechsel  und  Bestand,  sowie  über  den  Gesundheitszustand  der  Arbeiter 
ein  Buch  zu  führen  oder  durch  einen  Betriebsbeamten  führen  zu  lassen. 
Er  ist  für  die  Vollständigkeit  und  Richtigkeit  der  Eintragungen,  soweit  sie 
nicht  vom  Arzte  bewirkt  werden,  verantwortlich. 

Dieses  Kontrollbuch  muss  enthalten: 

1.  den  Namen  dessen,  welcher  das  Buch  führt* 

2.  den  Namen  des  mit  der  Überwachung  des  Gesundheitszustandes 
der  Arbeiter  beauftragten  Arztes; 

3.  Vor-  und  Zuname,  iUter,  Wohnort,  Ta^  des  Eintritts  und  des 
Austritts  eines  jeden  der  im  Abs.  1  bezeichneten  Arbeiter,  sowie 
die  Art  seiner  Beschäftigung; 

4.  den  Tag  und  die  Art  der  Erkrankung  eines  Arbeiters; 

5.  den  Tag  der  Genesung; 

6.  die  Tage  und  die  Ergebnisse  der  im  §  10  vorgeschriebenen  all- 
gemeinen ärzdichen  Untersuchungen. 

Das  Kontrollbuch  ist  dem  Gewerbeaufsichtsbeamten  (§  139  b  der 
Gewerbeordnung)  sowie  dem  zuständigen  Medizinalbeamten  atS  Verlangen 
vorzulegen. 

§  12.  Die  vorstehenden  Bestimmungen  treten  am  1.  Januar  1906 
in  Kraft 

Anlage. 

Blei-Merkblatt. 

Wie  Bchütsen  sich  Maler»  Anstreicher»  Tüneher,  Weiasbinder,  Iiackierer  und 
sonst  mit  Anstreioherarbeiten  beschäftigte  Personen  vor  Bleivergiftung  F 

Alle  Bleifarben  (Bleiweiss,  Bleichromat,  Massicot,  Glätte,  Mennige, 
Bleisnperozyd,  Pattisonsches  Bleiweiss,  Kasseler  Gelb,  Englisches  Gelb, 
Neape^elb,  Jodblei  u.  a.)  sind  Gifte. 

MaleT^  Anstreicher,  Tüncher,  Weissbinder,  Lackierer  und  sonst  mit 
Anstreicherarbeiten  beschäftigte  Personen,  die  mit  Bleifarben  in  Berührung 
kommen,  sind  der  Gefahr  der  Bleivergiftung  ausgesetzt. 

Die  Bleivergiftung  kommt  gewöhnlich  dadurch  zustande,  dass  Blei- 
farben, wenn  auch  nur  in  geringer  Menge,  durch  Vermittlung  der  be- 
schmutzten Hände,  Barthaare  und  Kleider,  beim  Essen,  Trinken  oder 
beim  Rauchen,  Schnupfen  und  Kauen  von  Tabak  in  den  Mund  aufgenommen 
oder  während  der  Arbeit  als  Staub  eingeatmet  werden. 

Die  Folgen  dieser  Bleiauf  nähme  machen  sich  nicht  alsbald  bemerkbar; 
sie  treten  vielmehr  erst  nach  Wochen,  Monaten  oder  selbst  Jahren  auf, 
nachdem  die  in  den  Körper  gelangten  Bleimengen  sich  so  weit  an- 
gesammelt haben,  dass  sie  Vergiftungserscheinungen  hervorzubringen 
imstande  sind. 

Worin  äasaert  sich  die  Bleivergiftung F 

Die  ersten  Zeichen  der  Bleivergiftung  pflegen  in  einem  blaugrauen 
Saume  am  Zahnfleische,  Bleisaum  genannt,  und  m  einer  durch  Blässe  des 
Gesichts  und  der  Lippen  sich  kundgebenden  Blutarmut  zu  bestehen.  Die 
weiteren  Krankheitserscheinungen  smd  sehr  mannigfaltig.   Am  häufigsten 


1 72  Bleivergiftung. 

tritt  die  Bleikolik  auf:  Der  Kranke  empfindet  heftige,  krampfartige,  von 
der  Nabelgegend  ausgehende  Leibschmerzen  (Kolikschmerzen);  der  Leib 
ist  eingezogen  und  nart;  dabei  bestehen  häufig  Erbrechen  und  Stuhl- 
verstopfung, selten  Durchfall.  In  anderen  Krankheitsfällen  zeigen  sich 
Lähmungen;  sie  betreffen  gewöhnlich  diejenigen  Muskeln,  durch  welche 
das  Strecken  der  Finger  besorgt  wird,  und  treten  meistens  an  beiden 
Armen  auf;  ausnahmsweise  werden  auch  andere  Muskeln  an  den  Aimen 
oder  Nfuskeln  an  den  Beinen  oder  am  Kehlkopfe  befallen.  Mitunter  äussert 
sich  die  Bleivergiftung  in  heftigen  Gelenkschmerzen;  von  ihnen  werden 
meist  die  Kniegelenke,  seltener  Gelenke  an  den  oberen  GUedmassen  er- 
griffen. In  besonders  schweren  Fällen  treten  Erscheinungen  einer  Er- 
krankung des  Gehirns  auf  (heftige  Kopfschmerzen,  allgemeine  Krämpfe, 
tiefe  Bewusstlosißkeit  oder  grosse  Unruhe,  Erblindung).  Endlich  steht  die 
Bleivergiftung  mit  dem  als  Schrumpfniere  bezeichneten  schweren  Nieren- 
leiden und  mit  der  Gicht  in  einem  ursächlichen  Zusanmienhange.  —  Bei 
bleikranken  Frauen  sind  Fehl-  oder  Totgeburten  häufig.  Lebend  zur  Welt 
gebrachte  Kinder  können  infolge  von  Bleisiechtum  einer  erhöhten  Sterb- 
lichkeit in  den  ersten  Jahren  unterliegen.  Von  bleikranken  Frauen  an 
der  Brust  genährte  Kinder  werden  mittels  der  Milch  ver^tet. 

Abgesehen  von  den  schweren,  mit  Gehimerschemungen  einher- 
gehenden Fällen,  welche  nicht  selten  tödlich  verlaufen,  pflegen  die  Blei- 
vergiftungen meist  zu  heilen,  wenn  die  Kranken  sicn  der  weiteren 
schädigenden  Einwirkung  des  Bleies  entziehen  können.  Die  Heilung  tritt 
nach  mehreren  Wochen  oder  in  schweren  Fällen  auch  erst  nach  Monaten  ein. 

Verhütung  der  Bleierkrankong. 

Die  weit  verbreitete  Annahme,  dass  der  regelmässige  Gebrauch  ge- 
wisser Arzneien  (Jodkalium,  Glaubersalz  u.  a.)  oder  Milchtrinken  aus- 
reichende Mittel  zur  Vorbeugung  der  Bleivergiftung  sind,  ist  nicht  zu- 
treffend. Dagegen  bt  einer  kräftigen  und  fettreichen  Ernährung  und  insofern 
auch  dem  Milchtrinken  ein  gewisser  Wert  beizulegen. 

Den  wirksamsten  Schutz  vor  Bleierkrankungen  verleihen  Sauberkeit 
und  Massigkeit  Personen,  welche,  ohne  gerade  zu  den  Trinkern  zu  ge- 
hören, geistige  Getränke  in  reichlichen  Mengen  zu  sich  zu  nehmen  pflegen, 
sind  der  Bleivergiftungsgefahr  in  höherem  Masse  ausgesetzt  als  Ent- 
haltsamere. Branntwein  sollte,  namentlich  während  der  Arbeitszeit,  nicht 
genossen  werden.  In  bezug  auf  die  Sauberkeit  müssen  die  mit  Bleifarben 
m  Berührung  kommenden  Personen  ganz  besonders  peinlich  sein  und  dabei 
vornehmlich  folgendes  beachten: 

1.  Hände  und  Arbeitskleider  sind  bei  der  Arbeit  tunlichst  vor  Ver- 
unreinigungen mit  Bleifarben  zu  hüten.  Es  empfiehlt  sich,  die 
Nägel  stets  möglichst  kurz  geschnitten  zu  halten; 

2.  da  Verunreinigimgen  der  Hände  mit  Bleifarben  nicht  gänzlich  zu 
vermeiden  sein  werden,  ist  das  Rauchen,  Schnupfen  und  Kauen 
von  Tabak  während  der  Arbeit  zu  unterlassen; 

3.  die  Arbeiter  dürfen  erst  dann  Speisen  und  Getränke  zu  sich 
nehmen  oder  die  Arbeitsstätte  verlassen,  nachdem  sie  zuvor  die 
Arbeitskleider  abgelegt  und  die  Hände  mit  Seife,  womöglich  mit 
Bimsstein-  oder  Marmorseife,  gründlich  gewaschen  haben.  Einer 
gleichen  Reinigung  bedürien  das  Gesicht  und  besonders  der  Bart, 
wenn  sie  während  der  Arbeit  beschmutzt  worden  sind.  Lässt 
sich  das  Trinken  während  der  Arbeit  ausnahmsweise  nicht  ver- 
meiden, so  sollen  die  Ränder  der  Trinkgefässe  nicht  mit  den 
Händen  berührt  werden; 

4.  die  Arbeitskleider  sind  bei  denjenigen  Arbeiten,  für  welche  es  von 
dem  Arbeitgeber  vorgeschrieben  ist,  zu  benutzen. 

Um  die  Einatmung  bleihaltigen  Staubes  zu  vermeiden,  sind  die  in 
in   den  Bestimmungen   hiergegen  enthaltenen  Vorschriften  genau  zu  be- 


Blenal  —  Boden.  173 

folgen;  insbesondere  ist  das  Anreiben  von  Bleiweiss  und  dergleichen  mit 
Öl  oder  Firnis  nicht  mit  der  Hand,  sondern  in  staubdichten  Behältern 
vorzunehmen;  femer  sollen  Bleifarbenanstriche  nicht  trocken  abgebimst 
oder  abgeschliffen  werden. 

Erkrankt  ein  Arbeiter,  welcher  mit  Bleifarben  in  Berührung  kommt, 
trotz  aller  Vorsichtsmassregeln  imter  Erscheinungen,  welche  den  verdacht 
einer  Bleivergiftung  (siehe  oben)  erwecken,  so  soll  er  in  seinem  und 
in  seiner  Familie  Interesse  die  Hilfe  eines  Arztes  sogleich  in  Anspruch 
nehmen  und  diesem  gleichzeitig  mitteilen,  dass  er  mit  Bleifarben  zu 
arbeiten  gehabt  hat. 

Blenal.  Kohlensäureester  des  Santalols,  ist  eine  gelbliche,  ölicre,  fast 
gescbmackfreie,  in  H2O  unlösliche,  in  Alkohol  und  Äther  lösliche  Flüssigkeit 
mit  94  %  Santalolgehalt,  wird  innerlich  bei  Gonorrhöe  gegeben. 

Blenal,  Glas  von  15  g Mk.  1,20 

BlitzpulTer  siehe  „Photographische  Chemikalie n". 

BlmnendUnsrer,  auch  N  ä  h  r  s  a  1  z  für  Blumen  genannt.  Folgende  drei 
Rezepte  sind  am  meisten  zu  empfehlen: 

Blumendünger  1:  1000  g  Superphosphat,  250  g  krist.  Magnesium- 
sulfat, 250  g  Salpeter  und  50  g  phosphorsaures  Eisen.  Zum  Gebrauch  verteilt 
man  2  g  dieses  Pulvers  In  1  1  H9O. 

Blumendünger  2:  400  g  Ammoniumnitrat,  250  g  Kalisalpeter,  60  g 
Caiciumsulfat,  200  g  Ammoniumphosphat,  50  g  Ammoniumchlorid  und  40  g 
Ferrosulfat.    Von  diesem  Gemisch  nimmt  man  2  g  auf  1  1  H3O. 

Blumendünger  3:  10  g  Ammoniumsulfat,  5  g  Kalisalpeter,  1  g 
Magnesiumkarbonat,  10  g  Chlornatrium,  5  g  Magnesiumsulfat  und  20  g 
Natriumphosphat.    Man  nimmt  1  Teelöffel  voll  auf  1  I  HsO. 

Blntan.  Alkoholfreie  Elsen-Manganpeptonatlösung  mit  Azidalbumin, 
die  mit  COs  imprägniert  ist,  dient  bei  Anämie,  Chlorose  und  Schwäche- 
zuständen. Dos.  für  Erwachsene  2—3  Esslöffel  tägl.,  Kinder  2—3  tägl. 
1  Kaffeelöffel. 

Blntholz  siehe  ,3  1  a  u  h  o  1  z**. 

Blntkohle.  Durch  Eindampfen  von  Blut  mit  15 — 20  %  Pottasche,  Ver- 
kohlen, Auskochen  mit  HCl  (zur  Entfernung  des  KsCOs),  Waschen  mit  HsO  und 
Glühen  unter  Luftabschluss  erhalten.  Wegen  Ihres  ausserordentlich  starken 
Entfärbunesvermögens  wird  die  Blutkohle  viel  benutzt.  Ein  ähnliches  Präparat 
wird  aus  Pflanzenteilen  dargestellt  und  dann  als  Pflanzenblutkohle 
bezeichnet. 

Blutkohle 1  kg  Mk.      8,00 

„  mit  Säure  gereinigt 1    „      „      12,00 

Pflanzenblutkohle 1  kg  Mk.  1,60;  ^/o   „      „    150,00 

„  mit  Säure  gereinigt 1    „      „        3,50 

BlQtlaasrensalx,  sr^lbes  und  rotes,  siehe  unter  „Eisenverbin- 
dung e  n". 

t^rtimaim  &  Voai»   Hamburg. 

Vollständige  Anlagen  und  Verfahren  zur  Herstellung  von  Blutlaugensalz: 

WiUy  Manger,   Ingenieurges.   m.  b.  H..  Dresden. 

Blntmehl  siehe  „Düngemittel,  künstlich  e". 

Blntstein.  Besondere  Varietät  des  Roteisensteins  (FesOs),  rötlichbraun 
mit  faseriger  und  schaliger  Struktur  und  seidigem  Qlanz.  Dient  als  Pulver  so- 
wie in  ganzen  Stücken  zum  Polieren;  auch  als  rote  Anstrichfarbe  wird  er 
benutzt. 

Bobblnite  siehe  „Sicherheitssprengstoff  e'*. 

Boden. 

Apparat  zur  Bestimmung  der  Durchlüftungsfähigkeit  des  Bodens 
nach  Heinrich Mk.  16,50 


174  Bohröl  —  Bor. 

Bohrstock  (Erdbohrer)  nach  Orth  ans  vernickeltem  Stahl,  11  mm 
stark,  mit  30  cm  langem  Löffel,  in  polierter  Holzhülse  verschraubbar. 
Bohrer  80  cm  lang  mit  eingeschlagener  Teilung      .......     Mk.  15,00 

Bohrstock  nach  Fränkel  zur  Entnahme  von  Bodenproben  zur  bak- 
teriologischen Untersuchung „      32,00 

Bohrstock    nach  Grüner  für  Moorkulturen,    am    oberen  Ende    mit  AmboM  und 
herausnehmbarem  losem  Handgriff": 
Lange         ]  2  2,5     m. 

Preis      17,00  22,00  23,00  Mk. 

Erdboden-Thermometer  in  Metallfassung  mit  Bohrvorrichtung,    zur  Bestimmung 
der  Temperatur  in  verschiedenen  Tiefen  0 — 60^  C.  in  */io  geteilt: 
Lange  des  Unterteils      0,5  1  2  3      m. 

Preis 25,00  30,00  40,00  50,00  Mk. 

Metallzylinder  zur  Bestimmung  des  Porenvolumens  nach  Flügge     Mk.  12,00 

Apparat  zur  Bestimmung  der  Salpetersäure  nach  Tiemann  ...       „      21,00 

Scheideapparat    nach    Thoulet    zur   Trennung    der    Mineralien    auf 

Grund  ihres  sp.  G •     .       „      10,50 

Schlämmapparat  nach  Schöne: 

Konischer  Schlämmtrichter ,        6,00 

Piezometer „        4,rO 

Sieb „        l,tO 

Wasserbehälter  aus  Zinkblech  mit  Abflussrohr  und  Hahn      ....       „      18,00 

Holzgestell „     22,50 

Etui  iür  Trichter,  Piezometer  und  Sieb „        9,00 

KompL  Apparat,  mit  Schlauch „      63,00 

Kleinerer  Schlämmtrichter    .... „        2,50 

Kompl.  Apparat  mit  1  grossen  und  1  kleinen  Schlämmtrichter      ,     .       „      67,50 

Schlämmapparat  nach  Schöne  mit  Verbesserungen  nach  Schütz, 
bestehend  aus  Schlämnitrichter,  Piezometer,  Wasserbehälter,  Abflussrohr 
mit  Hahn,  Holzgestell,  Sieb,  Etui  für  Schlänuntrichter,  Piezometer  und 
Sieb  sowie  eisernem  Gestell  för  den  Schlämmtrichter,  kompl.  mit  Schlauch       „        5,00 

Schlämmapparat   nach  Noebel,    bestehend    aus  4  konischen  Glas- 

gefassen,  Holzgestell,  Wasserbehälter  mit  konstant  Niveau   ....       „      36,00 
Die  4  konischen  Glasgefässe  allein „        9,00 

Schlämmzylinder  nach  Knop   mit  4  Tuben,    Kautschnkstopfen  und 

Glashähnen,  kompl „      18,0O 

Siebsatz  für  Bodenanalysen  nach  Alex.  Müller,  3  messingene 
Zwingen  von  55  mm  Durchm.  mit  genau  gebohrten  Öffnungen  von 
0,5,  1  und  2  mm,  oben  und  unten  mit  Deckel ,    737,50 

Derselbe  mit  4  Feinheiten:  0,25,  0,5,  1  und  2  mm „      56,00 

Derselbe  mit  b  Feinheiten:  0,25,  0,5,  1,  2  und  5  mm „      68,00 

Siebsatz-Schlämmapparat  nach  Wolf,  bestehend  aus  4  ineinander 
passenden  Messingringen  mit  Siebeinsätzen  von  0,1 ,  0,25,  0,5  und  1  mm 
Öffnung,  rotierenden  Bürsten  und  Glaszylinder „    105,00 

Boden-Untersuchungsapparate : 

Verdnigte  Lausltzer  Glaswerke  A.G.,  Abt.  Warrobrunn,  Quilits  ft  Ck>.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 
Strasse  65/67. 

Bohröl: 

Gbemische  Fabrik  FlOnheim,  Dr.  H.  NoerdUnger,  Flörsheim  a.  M. 

Bolus  siehe  „E  r  d  f  a  r  b  e  n". 

Bombonnes  (Tourllis)  siehe  „Kondensiere n''. 

Bor.  B.  A.  O.  =  10,94.  Wird  aus  Borsflureanhydrid  durch  Schmelzen 
mit  metallischem  Na  unter  Luftabschluss  gewonnen;  neuerdings  ist  es  von 
Moissan  auch  im  elektrischen  Schmelzofen  erhalten  worden.  Nach  dem 
D.R.  P.  147  871  gewinnt  man  Bor  in  kristallinischer  Form  mit  Hilfe  von  AI, 
und  zwar  bringt  man  ein  Gemenge  von  Aluminiumpulver,  Schwefel  und  einer 
Borsauerstoffverbindung  zur  Entzündung;  die  Mischung  fängt  an  zu  brennen 


Boracit  —  Borax.  175 

und  schmilzt  zu  einer  Schwefelaluminiummasse  zusammen,  in  der  sich  nach 
dem  Erkalten  die  Borkristalle  eingebettet  finden;  man  gewinnt  sie,  indem  man 
das  AlaSs  durch  H9O  zersetzt.  Nach  dem  Amer.  Pat.  785  962  stellt  man  B  aus 
den  Boraten  elektropositiver  Metalle  so  her,  dass  man  das  Borat  in  einem 
schmelzfliissigen  Bade  zwischen  einer  Kathode  und  einer  das  Borsflure- 
anhydrid  reduzierenden  Anode  (Kohle)  bei  verhältnismässig  grosser  Strom- 
dichte an  der  Anode  elektrolysiert. 

Das  amorphe  Bor  ist  ein  kastanienbraunes,  unschmelzbares  Pulver;  sp.  0. 
2,45,  etwas  in  Wasser  lOslich.  Es  löst  sich  in  geschmolzenem  Aluminium  auf 
und  scheidet  sich  beim  Erstarren  desselben  in  Kristallen  graphitahnlich  aus. 
Die  Kristalle  sind  gelb  und  durchsichtig  bis  schwarz  und  metallglflnzend.  Die 
härteste  Varietät  des  kristallisierten  Bors  vom  sp.  Q.  2,68  Qbertrifft  in  der 
Harte  fast  noch  den  Diamant^  Technisch  verwendet  man  das  Element  Bor 
bisher  kaum,  wflhrend  seine  Verbindungen  grosse  Wichtigkeit  haben. 

Bor,  amoiph H  Mk,  65,00;    1  kg  Mk.  500,00 

Bor-Palver  nach  Moissan H    „     70,00;     1    „      „     600,00 

Bor,  krist lg„      5,50;       D      „      50,00 

„      graphltaräg 1  g  „       9,00;       D       „       80,00 

Boracit  siehe  „B  o  r  a  z  i  V\ 

Boral  =  Aluminium  horieo-iartaricum»  Es  wird  nach  dem  D.  R.  P. 
77  315  durch  Erwärmen  von  Aluminiumborat  und  Weinsäure  in  wässeriger 
Lösung  bis  zur  Auflösung  und  Eindampfen  des  Filtrats  erhalten. 

Farbloses,  kristallinisches  Salz,  leicht  in  HtO  löslich.  Man  verordnet  es 
wegen  seiner  antiseptischen  Eigenschaften  bei  Hautausschlägen  und  bei  Ohr- 
eiterungen. 

Boral      .     .     .     ; H  Mk.  3,30:  1  kg  Mk.  30,00 

Borax  (Natriumbiborat;  Natrium  horacicum),  NasBiOr  +  10  HtO. 
Findet  sich  natflrlich  als  Mineral  (l'inkai),  das  aus  einigen  Seen  in  Tibet,  In- 
dien und  Kalifornien  auswittert.  Die  Reinigung  geschieht  durch  Übergiessen 
des  Rohborax  mit  Kalkmilch;  nach  gutem  Durchmischen  löst  man  in  sieden- 
dem HtO  und  lässt  absetzen.  Nachdem  so  die  Fettsubstanzen  in  unlösliche 
Kalkseifen  fibergefflhrt  sind,  wird  die  klare  Lösung  abgezogen  und  durch  Ver- 
mischen mit  Chlorcaiciumlauge  von  den  letzten  Kalkseife-Spuren  befreit.  Die 
schliesslich  erhaltene  geklärte  Boraxlösung  dampft  man  stark  ein  und  lässt  sie 
in  Kristallisiergefässen  sehr  langsam  abkQhlen,  wobei  sich  der  Borax  in  ein- 
zelnen Kristallen  ausscheidet. 

Die  grösste  Menge  des  Borax  wird  kflnstlich  gewonnen.  Man  hat  hierbei 
den  gewöhnlichen  (prismatischen)  Borax  und  den  oktaedri- 
schen  Borax  (Juwelier-Borax)  zu  unterscheiden;  letzterer  enthält  nur 
5  mol.  Kristallwasser  und  kristallisiert  aus  30®  B6  starken  Lösungen  des  ge- 
wöhnlichen Borax  zwischen  55  und  80®  aus. 

Der  gewöhnliche, prismatische  Borax  wird  teils  aus  Borsäure 
durch  Einwirkung  auf  Sodalösungen  gewonnen,  teils  aus  Boronatrocalcit  (Bor- 
kalk) sowie  in  grossen  Mengen  aus  Caiciumborat  (Mineral  Kolemanit  in 
Kalifornien)  durch  Kochen  mit  Soda,  teils  aus  dem  Borazit  (s.  d.);  in 
letzterem  Falle  gewinnt  man  zuerst  Borsäure  (siehe  unter  „Borverbindungen") 
und  aus  dieser  dann  erst  den  Borax  durch  Einwirkung  von  Soda.  Nach  dem 
Russ.  Priv.  5938  von  1901  werden  zur  Erzeugung  von  Borax  borsaure  Mine- 
ralien mittels  Ammoniumkarbonats  (sowie  Ammoniumsulfits)  zerlegt;  das  ge- 
bildete Ammoniumborat  wird  durch  Umsetzung  mit  NaCl  oder  NaNO«  in  Borax 
fibergefflhrt.  Das  Amer.  Pat.  911695  lässt  Kolemanit  mit  Na9S04  in  mole- 
kularem Verhältnis  mischen  und  zur  hellen  Rotglut,  aber  nicht  bis  zum 
Schmelzen  erhitzen.    Die  Umsetzung  nach  der  Oleichung: 

2  CatBeOii  (Kolemanit)  +  3  Na^SOi  =  3  NaaBtO?  +  3  CaSOi  4-  CaO 

geht  in  wenigen  Minuten  vor  sich.  Die  erhaltene  Masse  wird  mit  kochendem 
Wasser  ausgelaugit  und  die  klare  Lösung  von  Borax  zur  Kristallisation 
gebracht. 

Der  oktaedrische  Borax  NatBtOr  +  5  HtO  wird  aus  der  Lösung  des 


J^76  Borazit  —  Borneol. 

prismatischen  Borax  unter  besonderen  Verhältnissen  gewonnen:  Stärke  der 
Lösung  30^  B6;  Kristallisationstemperatur  zwischen  59  und  76^ 

üewöhnlicher  Borax  bildet  farblose,  glänzende,  säulenförmige  Kristalle, 
die  sich  mit  einer  oberflächlichen  weissen  Verwitte^-ungskruste  bedecken. 
100  T.  Wasser  lösen  bei  10*  4,6  T.,  bei  90^  120  T.  prismatischen  Borax. 

Der  oktaedrische  Borax  bildet  grosse,  viel  härtere  und  luftbeständigere 
Kristalle,  die  in  Wasser  schwerer  löslich  sind. 

rt  lUetelbe  gesdiieht  wie  bd  BorsKure  (vgl.  1  unter  ,,B  o  r  ▼  e  r  b  i  n  d  n  n  g  e  n")- 


Borax,  raffin.  la  krist »/o  kg  Mk.  42,00 

„    (Kristallmehl) «o  „  „  42,00 

„      Pulver o/o  „  „  44,00 

I,           „          „       extrafein %  „  „  46,00 

„       rein  krist.  D.  A.  IV **/o  „  ,1  67,00 

„         „     pulv.  D.A.IV %  „  „  72,00 

„       ehem.  rein,  krist 1»  n  2,00 

„       gebrannt  in  Brocken %  i»  »»  115,00 

„         „    Pulver %  „  „  130,00 

„       geschmolzen  (Boiaxglas)  in  Stücken %  »i  n  210,00 

„  Piüver o/o  „  „  210,00 

Oktaedrischer  Borax,  dopp.  raflf.,  ox^esägt,  in  Stücken  v.  250 — 400  g  ®/^  „  „  80,00 
„                 „       gesägt,  in  quadratischen  Stücken  von  4  cm 

Dorchm.  und  7  cm  Länge %  „  „  90,00 

Oktaedrischer  Borax,  gesägt,  in  rechteckigen  Stücken  von  3  X  4  cm 

Dardhm.  und  14  cm  Länge %  n  ti  95,00 

Borax: 

KSnigswarter   &  EbeU,   Linden   vor '  Hannorer.       1    Saccharin  -  Fabrik     Akt.-  Oes.     vorm.     Fahlberg, 

I       List   ft  Co.,   Salbke-WesterhOsen  a.  Elbe. 

Anlagen  zur  Herstellung  von  Borax  baut: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 

Borazit  (Stassfurtlt).  Wird  zu  den  Abraumsalzen  (s.  d.)  gezählt  und  ist 
ein  Doppelsalz  aus  Magnesiumborat  und  Magnesiumchlorid  von  der  Formel 
2  Mg^BsÖis  +  MgCls.  In  den  Handel  kommen  unter  dem  Namen  Borazit  ei^^ent- 
lieh  sämtliche  borhaltige  Mineralien  des  Stassfurter  Salzlagers  nach  gröblicher 
Reinigung;  man  gewinnt  daraus  Borsäure. 

Borneol  (Camphol;  Borneolkampfer).  Ci^Hit.OH.  Abkömmling  dei 
Terpene,  und  zwar  ein  Alkohol  der  Camphangruppe;  es  kommt  in  einer  rechts- 
drehenden, einer  linksdrehenden  und  einer  inaktiven  Modifikation  vor.  Das 
Borneol  ist  eine  sehr  verbreitete  Kampferart,  die  hauptsächlich  auf  Borneo 
und  Sumatra  in  den  alten  Stämimen  von  Dryohalanops  camphora  vorkommt 
und  dort  mechanisch  gesammelt  wird.  Rechts-  und  linksdrehendes  Borneol 
entstehen  künstlich,  und  zwar  nebeneinander,  wenn  man  gewöhnlichen 
Kampfer  in  alkoholischer  Lösung  oder  in  indifferenten  Lösungsmitteln  mit  Na 
reduziert. 

Immer  wichtiger  werden  augenscheinlich  die  Methoden,  wonach  man 
Borneol  und  Kampfer  künstlich  darstellen  kann,  und  zwar  durch  Behandlung 
gewisser  Terpene,  wie  namentlich  Terpentinöl.  So  wird  von  der  P  o  n  t  - 
ehester  Chemical  Co.  in  New- York  Borneol  (und  daraus  weiter  künst- 
licher Kampfer)  dadurch  hergestellt,  dass  man  auf  ätherfreies  Terpentinöl 
Oxalsäure  einwirken  lässt  und  das  Gemisch  mit  CaO  behandelt,  worauf  man 
entstandenes  Borneol  und  Kampfer  abdestilliert.  Die  Verbindung,  P  i  n  y  1  - 
f  0  r  m  a  t ,  zersetzt  sich  beim  Erhitzen  in  Borneol  und  CO. 

Weiteres  über  diese  Methoden  der  künstlichen  Darstellung  siehe  im 
Artikel  „Kampfe  r". 

Nach  den  D.  R.  P.  175  097  und  178  934  erhitzt  man  zur  Gewinnung  von 
Borneol  und  Isoborneol  Ausgangsmaterialien,  die  Kamphen  oder  Pinen  ent- 
halten (z.  B.  Terpentinöl),  mit  aromatischen  Monooxykarbonsäuren  (z.  B.  Sali- 
zylsäure); die  so  gewonnenen  Ester  werden  mit  Natronlauge  gekocht 

Rein  bildet  es  Kriställchen  von  kampferähnlichem,  jedoch  mehr  an  Pfeffer 


BornylazeUt  —  Borsäure.  X77 

\ind  Ambra  erinnerndem  Geruch.    Seh.  P.  203— 204*:  S.  P.  212«:  O.  D.  = 
-i-  37— 38«. 

Boxneol,  krist 1   kg  Mk.  7,50 

Bomylaietftt  (sogenanntes  künstliches  Fichtennadelöl).  Man  gewinnt 
es  aus  Borneol  mittels  Ameisensäure  und  Essigsflureanhydrid,  ferner  nach 
mehreren  patentierten  Verfahren. 

Bomsnral.  Unter  dieser  gesch.  Bezeichnung  kommt  der  im  äthe- 
rischen BaldrianOl  enthaltene  Borneolisovaleriansäureester  CioHit  .  O .  C»HLO 
in  den  Handel.  Wasserhelle,  schwach  nach  Baldrian  riechende  und 
schmeckende  Flüssigkeit  vom  S.  P.  255^  die  medizinisch  benutzt  wird. 

Boroform.  Desinfektionsmittel,  das  aus  einer  Lösung  von  Formaldehyd 
In  gelöstem  borglyzerinsaurem  Natron  besteht  und  zur  Wundbehandlung 
sowie  zur  Desinfektion  der  Hände  dient. 

Borofflyzerln.  CsHs.BOs,  aus  62  T.  Borsäurepulver  und  .104  T. 
Glyzerin  durch  Erhitzen  auf  150^  erhalten.  Es  ist  hellgelb,  durchsichtig, 
von  glasigem  Bruch,  löslich  in  Wasser  und  Alkohol,  dient  zur  Wund- 
behandlung. 

Boroglyzerin,  Simpform 1  kg  Mk.  3,00 

fctt 1    „      „5,60 

Borol.  Geschmolzenes  Gemisch  von  Borsäure  und  Natriumbisulfat,  das 
als  Antiseptikum  verwendet  wird. 

Borol H  Mk.  1,80;     1  kg  Mk.  16,00 

Borovertin  (Hexamethylentetramintriborat),  (CHt)6N4 .  3HB0^  ist  ein 
nach  D.  R.  P.  188  815  durch  unmittelbare  Einwirkung  der  beiden  Bestandteile 
Hexamethylentetramin  und  Borsäure  ohne  Lösungsmittel  aufeinander  dar- 
gestelltes, farbloses,  wasserlösliches  Kristallpulver  von  schwach  salzig-bitter- 
lichem Geschmack,  das  51,5  %  Hexamethylentetramin  und  48,5  %  wasserfreie 
(Meta-)  Borsäure,  entsprechend  68,4  %  der  offiziellen  Borsäure  HsBOs,  ent- 
hält. Es  dient  als  gut  wirkendes,  reizloses  Harndesinfiziens  und  Blasenanti- 
septikum.  Durchschnittliche  Tagesgabe  1,0—2,0—4,0  in  Pulver  oder  Tabletten. 

Boroyertin 25  g  Mk,  2,50 

„  Röhre  mit  20  Tabletten  ä  0,5  g „      1,00 

AcÜOk-Oet.  f.  AnUin-Ftbrikatioii,  Berlin  80.  86. 

BoTsftiire  (Acidum  horicum).  HsBG«.  Sie  findet  sich  in  vulkanischen 
Gegenden,  vor  allem  in  Toskana,  und  zwar  teils  kristallisiert  (Sassolin),  teils 
in  heissen  Quellen  (Lagunen)  gelöst,  teils  auch  in  den  heissen  Dämpfen  (Suf- 
lionen),  die  dort  der  Erde  entströmen.  Durch  Einleiten  der  Suffionen  in  die 
Lagunen  erhält  man  eine  2  %ige  Borsäurelösung,  aus  der  durch  Eindampfen 
diese  selbst  gewonnen  wird. 

Weiter  gewinnt  man  die  Borsäure  künstlich  aus  zahlreichen  Borminera- 
lien, beispielsweise  in  grossem  Massstabe  aus  dem  Stassfurtit  der  Abraum- 
salze (s.  d.).  Der  Stassfurtit  (Borazit)  ist  ein  Doppelsalz  aus  Magnesium- 
borat  und  Magnesiumchlorid;  man  löst  ihn  in  etwas  verdünnter  HCl  und  trägt 
den  erhaltenen  Brei  in  kochendes  Wasser  ein.  Nachdem  sich  die  Lösung  bei 
•ca.  100*  geklärt  hat,  wird  sie  in  die  Kristalliergefässe  abgehebert.  Die  er- 
haltene Rohborsäure  wird  durch  Umkristallisieren  raffiniert.  Die 
Kristallisation  geschieht  in  mit  Blei  ausgeschlagenen  Holzgefässen,  das  Um- 
kristallisieren in  Steingutwannen. 

Die  Gewinnung  von  Borsäure  aus  den  abfallenden  Mutterlaugen,  aus 
denen  die  Darstellung  bisher  nicht  lohnend  war,  bezweckt  das  D.  R.  P.  136  181. 
Hiemach  gelingt  es,  die  Borsäure  der  Mutterlauge  vollständig  und  chemisch 
rein,  und  zwar  ohne  jede  Abdampfung,  zu  gewinnen,  indem  man  solche  Flüssig- 
keiten zusetzt,  die  die  Borsäure  lösen,  sich  aber  mit  der  Mutterlauge  selbst 
nicht  mischen;  als  derartige  Lösungsmittel  werden  Äther,  Essigsäure 
«md  Chloroform  genannt. 

BlQcher  VII.  12 


]^78  Itonrerbindungen  —  Braankohlenteer. 

Auch  sonstige  Bormineralien  dienen  der  Gewinnung  von  BorsSure,  und 
zwar  derart,  dass  man  das  Mineral  mit  Sflure  zersetzt. 

Reine  Borsäure  Icristalllsiert  in  fettgianzenden,  farblosen  Schuppen  des 
trikünen  Systems;  bei  \5^  löst  sie  sich  in  ca.  30  T.,  bei  100^  in  ca.  3  T.  HtO. 
Mit  Wasserdampf  ist  sie  flüchtig,  in  Alkohol  löst  sie  sich  leicht.  Bei  Erhitzung 
auf  100®  geht  die  gewöhnliche  Borsäure  (Orthoborsflure)  B(OH)s  in  M  e  t  a  - 
borsflure  BO.OH  über,  wahrend  aus  dieser  bei  140®  die  Pyrobor- 
s  a  u  r  e  HsB40t  entsteht.  Beim  Glühen  erhalt  man  das  Bortrioxyd  (Borsäure- 
anhydrid) BfOs,  eine  glasige  Masse  vom  Seh.  P.  180®. 

Prüfwnari  Man  VUt  2— B  g  Boraäure  in  warmem  H^O,  filtriert  du  ünlBdiche  ab,  ver- 
Ktat  das  Filtrat  mit  HNO,,  sdieidet  in  der  einen  Hftlfte  denelben  die  BIO,  ab  and  flUlt  in 
der  anderen  HXlfte  mit  AgNO.  dai  Gl  und  mit  Ba(NO|)|  die  H^SO«.  Eine  andere  Probe  dampft 
man  mit  HF  nnd  etwas  H^SO«  nur  Trockne,  Utot  den  ROckstand  mit  HCl  und  H,0  auf  und 
trennt  und  bestimmt  in  der  LBsimg  Fe,  AI,  Ca,  Mg,  K  und  Na  in  flbllcher  Weise.  Hiuflg 
enthllt  die  Borsäure  Ammoniumsalie;  man  bestimmt  dann  das  NH.  durch  Erhitsen  einer  Probe 
mit  Natronlauge,  Einleiten  des  entvridcelten  Oases  in  titrierte  H^04  und  Zorftcktitrieren  mit 
entsprechend  eingestellter  Natronlauge.  —  Vgl.  auch  D.  A.  lY. 

Borsäure,  roh,  Toskana 7o  k|r  Mk.  50,00 

„          raffln,  krist %  „  „  61  »00 

„          dopp.  raffin.,  weiss  krist %  »  »  65,00 

„       Pulver o/o  „  „  69.00 

„              „          „       feinstes  Pulver %  „  „  74,00 

„              „          „       in  grossen  Schuppen %  „  »  79,00 

„         ehem.   rein,   weiss  krist.  D  A.  IV ®'o  »  >*  71,00 

„              „         „          „      Pulver  D.  A.  IV <>  o  „  „  79,00 

„              „         „       feinstes  Pulver  D.  A  IV >  „  „  83.00 

„             „         „      in  grossen  Schuppen %  ,,  »  85,00 

Borsäureanhydrid,  techn %  „  „  17(»,00 

„                ehem.  rein 1  „  „  3,00 

Borsäure: 

KCnigswarter  &  Ebcll,  Linden  vor  Hannover.       i    Saccharin  -  Fabrik     Akt.- Ges.     vorm.     Fahlbcrc. 
Meyer  Oohn,   Hannover.  I       List   &  Co..   Salbke-WesterhUaen  a.  Elbe. 

Borrerbindimsreii.  „Borax",  „Borsäure"  und  „Perborate" 
sind  in  besonderen  Artikeln  behandelt.  Die  sonstigen  borsauren  Salze 
(Borate)  sind  unter  den  betreffenden  Metallverbindungen  zu  finden. 

Borokarbid  siehe  unter  „Karbid  e". 
Borverbindungen: 

Foerst  Bros,  ft  Co.,  New  York,  Nos.  8  u.  4  Btone    Street  (s.  Ins. •  Anh.  8.  18). 

Brandol,  gegen  Brandwunden  empfohlenes  Mittel,  ist  eine  1  %ige 
Lösung  von  Pikrinsäure  in  HsO  mit  ausserdem  0,4  %  ungelöster  Pikrinsäure. 

Branntweine  siehe  „S  p  i  r  i  t  u  o  s  e  n". 

Brassoline  siehe  „Z  e  1 1  u  1  o  i  d  1  a  c  k  e". 

Brauerei  siehe  „B  i  e  r". 

Braunkohle  siehe  „Brennstoffe". 

Braunkohlenteer.  Man  gewinnt  den  Braunkohlenteer  aus  bituminösen 
Braunkohlensorten  (Schwelkohle)  und  bituminösen  Schiefern  durch  das 
Schwelen,  d.  h.  eine  trockene  Destillation  in  kontinuierlich  wirkenden 
schmiedeeisernen  stehenden  Retorten,  welche  mit  den  Abgasen  der  Destillation 
(Schwelgasen)  befeuert  werden.  Hierbei  bleibt  Koks  zurtlck;  die  Destil« 
lationsprodukte  werden  verdichtet,  der  wässerige  Anteil  wird  wie  das  Gas- 
wasser auf  NHs  verarbeitet,  das  Hauptprodukt  der  Destillationsarbeit  ist 
der  Teer. 

Der  Braunkohlenteer  bildet  eine  braungelbe  bis  schwarze,  bei  gewOhn- 


Braunschweiger  Grün  —  Brauosiein.  179 

licher  Temperatur  butterartig  weiche  Masse,  die  zwischen  15  und  30®  C.  zu 
einer  dunklen,  grün  fluoreszierenden  Flüssigkeit  schmilzt.  Sp.  0.  zwischen 
0320  und  0,950,  bei  guten  Sorten  durchschnittlich  0,840  (bei  35»). 

Zur  Verarbeitung  wird  der  Teer  angewflrmt,  häufig  auch  erst  gewaschen 
und  dann  destilliert.  Die  früher  übliche  Vorreinigung  des  Rohteers  mit  HtSO« 
wird,  da  sie  hflufig  ein  Verharzen  bewirkt,  jetzt  nur  noch  in  seltenen  Fallen  aus- 
geführt Die  Destillation  geschieht  in  gusseisernen  Blasen,  und  zwar  sehr 
häufig  auch  unter  vermindertem  Druck  (Vakuumdestillation);  neuerdings 
macht  sich  auch  eine  fortschreitende  Einführung  der  Wasserdampfde- 
stillation bemerkbar.  Das  hierbei  gewonnene  erste  Destillat,  das  Roh  Ol, 
wird  zunächst  einer  chemischen  Reinigung  durch  Behandlung  mit  Säure  und 
Lauge  unterworfen;  dann  wird  es  (gewöhnlich  über  Atznatron)  fraktioniert. 
Bei  der  fraktionierten  Destillation  gewinnt  man  Photogen,  SolarOl, 
G  a  s  0 1  u.  s.  w.  Das  bei  der  Destillation  des  Rohteers  gewonnene  zweite 
Destillat  besteht  der  Hauptmenge  nach  aus  Paraffin  und  wird  weiter  gereinigt 
Übrigens  gewinnt  man  zuweilen  einen  Teil  des  Paraffins  auch  schon  direkt 
aus  dem  Rohteer  durch  Abkühlen. 

Nach  dem  D.  R.  F.  175  453  soll  man  bei  der  Reinigung  von  Braun- 
kohlenteer der  H1SO4  Alkali-  oder  Erdalkalisulfate  zusetzen,  wodurch  die 
Verharzung  eingeschränkt  wird.  Nach  anderen  Versuchen  ist  die  Milderung 
der  Schwefelsäureeinwirkung  nicht  erwünscht,  da  darunter  die  Güte  der 
Produkte  leidet 

Vgl.  die  Artikel  „Schwelgas",  „S  c  h  we  1  teer",  „Paraffin", 
,,S  o  1  a  r  ö  1"  und  „G  r  u  d  e  k  0  k  s". 

PrUfWAtTt  FBr  die  PiHfing  dei  Bohteera  kommen  das  ip.  G.,  der  Bnt.  P.  und  die 
Deatülationaiirobe  in  Betracht.  Das  sp.  O.  wird  bei  45*  O.  beftimmt;  die  wertYoUen  Teile 
des  Teers  (Ol  and  Psraffln)  erniedrigen,  die  minderwertigen  Tdie  (Kreoeote  und 
bsslsrlw  Stoffe)  erhöhen  das  Gewicht.  Der  Erst  F.  Uegt  am  eo  hiiher,  je  grBsKr  der 
Pwsffingehalt  des  Teers  ist.  Am  wichtigsten  ist  die  Destillationsprobe:  Man 
destilliert  etwa  tOO  g  Teer  aas  einer  Retorte  and  fingt  sanlchst  das  Destillat  bis  su  dem- 
jenigen Ponkte,  wo  ein  Tropfen  auf  Eis  ersUrrt,  als  „leichtes  BohOl",  das  weitere  Destillat 
bis  sn  dem  Ponkte»  wo  gelbUchrote  harsige  Massen  flbngehen,  als  „ParafflnmasBe"  auf.  Die 
rötlichen  Anteile  werden  getrennt  aufgefangen.  Der  gewogene  Destillationsrllckstand  stellt 
den  »«Koks*'  dar;  die  Oewlchtsdifferens  swisdien  der  Terwendeten  Teermenge  und  der  Summe 
sller  gcwogoien  Produkte  wird  als  Gas  +  Verlust  in  Rechnung  gebracht.  Man  kann  auch  mit 
einem  Thermometer  destillieren  und  so  getrennt  die  Destillate  bis  160^,  bis  860"  u.  s.  w. 
auffangen,  indem  man  gleichseitig  das  Verhalten  der  Destillate  auf  Bis  beobachtet.  Der  Teer 
beginnt  gegen  80—100^  O.  su  sieden;  die  Hauptmenge  geht  zwischen  260— 800— 860*>  aber. 

Der  Braunkohlenteer  erzielt  durchschnittlich  Mk.  2,00—3,50  pro  ^o  kg. 

ßrannkohlenteer: 

Dr.  R.  Jfiigenaen,   Prag-Weinberge. 

Einrichtungen  zur  Erzeu^unj;  und  Verarbeitung  von  Braunkohlenteer: 

Dr.  R.  JOrgenaen,  Prag-Weinberge. 

Braniuiohweig^r  Ortin  siehe  ,,Kupferfarbe n". 

Brannstein  (Mangandioxyd).  MnOt.  Unter  dem  Namen  Braunstein 
wird  eine  ganze  Anzahl  von  Manganerzen  gehandelt,  bei  denen  der  Gehalt  an 
wirksamem  MnOs  zwischen  50  und  über  90  %  schwankt.  Das  Mineral  er- 
scheint in  grauschwarzen  bis  schwarzen,  kristallinischen  oder  derben,  metal- 
lisch glänzenden,  abfärbenden  Massen;  sp.  0.  4,5 — ^5,0.  Beim  Erhitzen  gibt 
der  Braunstein  O  ab;  mit  HCl  entwickelt  er  Cl. 

Prllf«ii|gt  In  der  Chlorindustrie,  wo  der  Braunstein  am  meisten  gebraucht  wird,  erstreckt 
BMn  seine  teclmische  PrQfung  auf  die  Bestimmung  der  Feuchtigkeit  (bei  100^,  auf  die  Be- 
•timnrang  des  aktiyen  Sauerstoffs»  der  Kohlensfture  und  der  su  seiner  Zersetzung  nötigen  Salz- 
sftmre.  Die  Bestimmung  der  CO,  erfolgt  gewichtsanalytisch  durch  Austreiben  mit  verd.  H^O^ 
and  Auffangen  in  Natronkalk  oder  aber  gasvolumetrisch.  Zur  Bestimmung  der  fflr  die 
Zeiietxung  nötigen  HCl  löst  man  unter  Erw&rmung  in  einem  Kolben  mit  RttckflusskQhlcr 
1  g  Braunstein  in  10  ccm  starker  HCl,  deren  Gehalt  durch  Titrieren  ermittelt  wurde.  Die 
erkaltete  Lösung  wird  solange  mit  Normalnatronlauge  versetat,  bis  sich  rotbraune,  beim  um- 
■ciilltteln  nicht  mehr  verschwindende  Flocken  von  Fe,(OH)||  bilden.  Die  verbrauchte  Lauge 
redmet  man  auf  die  Stirke  der  verwendeten  HCl  um  und  ^ht  die  so  ermittelte  Qberschflssige 
fittnre  von  den  zuerst  angewendeten  10  ccm  ab.  Auf  die  sehr  verschiedenen  Methoden  zur  De- 
fltimmung  dai  aktiven  Sauerstoffs  kann  hier  nicht  eingegangen  werden. 

12* 


180 


Brechschnecken  —  Brechungsexponenten. 


Stücke 
Braunstein,  ca.  60% %  kg  Mk.  5,00-  6,00 


9i 


ff 


70/75  «>/, 


% 


78/82% % 

82/85% % 

8f)/90% *»o 

krist.  Stufen,  ca.  90/95  <»/o   •     •  ®/o 


7t 


6,00—  7,00 

7,50—  8,50 

9.00—10.50 

12,00-14,00 

25,00-32,00 


Braunstein: 

Bernfeld  ft  Bofenberg,   Wien  9/1,   Liechtenstein-    1    Lehmann  ft  Voss,  Hamborg. 

Straße  21.  '    Wilhelm  Ifinner,  Arnstadt. 

Jencquel   &   Hayn,    Hamburg. 


V  BpavBstelB.  bis  95%  FIhB-  ^ 

Kalkspat«     FaHarstaln«     KHgal- 
f  llBtatalna,  soptlart»  «to.  in  Stack., 

gekörnt,  ff.  gemahlen. 

Wilhelm  Minner.  Instut  (Mr.). 

GegrGndet  1871. 


Gemahlen 

6,50—  7,50 

7,50—  8,50 

9,00— 10,0U 

11,00-12,50 

13,50—16,00 

27,00— 3S,00 


BreehMhneoken  (Schraubenmühlen),  siehe  „Mühle  n''. 
Breohnnffsexponenten.     Das   spezifische   BrechungsvermOgen   eines 


Körpers  ist 


n— 1 


wobei  n  den  Brechungsexponenten  und  d  die  Dichtigkeit 

n  —  1 

bedeutet.    Das  Produkt    --^—  •  P,  worin  P  das  Atom-  bezw.  Molekular-Ge- 

wicht  bedeutet,  ist  das  Refraktionsäquivalent  (Refraktionskonstante)  des  Ele- 
ments bezw.  der  Verbindung. 

iMischt  man  x  Gewichtsteile  einer  Flüssigkeit  vom  Brechungsindex  ni  und 
der  Dichtigkeit  di  mit  lOQ— x  Qewichtsteilen  einer  Flüssigkeit  vom  Brechungs- 
index ns  und  der  Dichtigkeit  d>,  so  ist  nach  L  a  n  d  o  1 1: 

X— ^ 1-(100— x)-   .-  -  =  100    .-.  demnach:  x  = 


dl 


d2 


n,-l 
"d, 


n«— 1 


1.  Brechungskoeffizenten  einiger  Gase 

und  Dämpfe. 


Stoff 

Licht- 
art») 

Brechungs- 
exponent 

Stoff 

iucht- 
1  art«) 

Breehongs- 
exponent 

Ammoniak   .     . 
Azetylen       .     . 

1 

weiss 

g 

D 
weiss 
weiss 
weiss 
weiss 
weiss 

1,000381 
1 ,000610 
1,001132 
1,000573 
1,00<>772 
1,000449 
1,00<»451 
1,000449 
1,000340 

Methan 

D 
weisi 
weiss 
weiss 
weiss 
weiss 
weiss 
weiss 
weiss 

1,(K)0294 
1,000449 
1,000270 
1,000665 
l,(K)1554 
1,000639 
1,000319 
1,000261 
1,000143 

Brom ..... 

^ftllfifBlAu^        •        •        ^        . 

Bromwasserstoff 
Chlor      .... 
Chlorwasserstoff    . 
Cyanwasserstoff 
Kohlendioxyd   . 
Kohlenoxyd      .     , 

Schwefeldioxyd 
Schwefelkohlenstoff 
SchwefelwasseistofT    . 
Stioiutoff     .     .     .    < 

Wasser    ..... 
Wasserrtoff .     .     . 

Optische  Qasanalyse  nach  Prof.  Haber: 

Prospekte  von  Carl  ZeisB,  Jena.  *  •  ' 

*)  Die  Buchstaben  bezeichnen  die  Fraunhoferschen  Linien   des 
deutet  D  das  gelbe  Licht  der  Natriuraflamme, 


Spektrums;   so  be- 


Brechweinstein  —  Brenner. 


181 


2.  BrechungsezponenteneinigerFlflssfgkeitengegen 

Luft  fflr  gelbes  Licht  (Linie  D). 


Stoff 


.Amylalkohol 
Anilin    .     . 
Äthylalkohol 
Atbylather . 
Azetaldehyd 
Azeton  .     . 
Benzol  .     . 
Bittermandelöl 


Brechnngs- 
ezponent 


200 
200 
200 
150 
20o 
200 
20o 
200 


l,4ri783 
1,58629 
1,36138 
1,35660 
1,33157 
1,35915 
1,50144 
1,54638 


Chloral .  . 
Chloroform 
Essigsänre  . 
Glyzerin 
Naphtalin  . 
Nitrobenzol 
Phenol  .  . 
Tolnol  .     . 


Brechongs- 
ezponent 


200 
100 
200 
20o 
980 
200 
200 
200 


1,45572 
1,44900 
1,37182 
1,47293 
1,58232 
1,55291 
1,55033 
1,49552 


3.  Brechungsexponenten  /'   einiger  verdünnter 

wässeriger  Losungen. 


Gelöste  Substanz 


Ämmoninmchlorid 
Amnionininiiitnt 
AnuDoninmsnlfiat 
Kalinmchlont  • 
iCalinmchloiid  • 
Kalhunjodat  •  • 
KaltnmkiTfaoimt 
Kalimmritrat  •     • 


0,370 
0,235 
0,325 
0,155 
0,278 
0,106 
0,297 
0,231 


Gelöste  Snbfltanz 


il 


tt 


Kalinrnsnlfat . 

Lithinmkarbonat 

Natrinmchlorid 

Natriomkarbonat 

Natrinmnitrat 

Natrinmphosphat 

Natrinmsnlfat 

Rnbidinmanlfat 


0,248 
0,577 
0.391 
0.377 
0,258 
0,292 
0,271 
0,164 


siehe    „Aatimonver- 


Refraktometer  für  analytische  und  technische  Laboratorien: 

Cirl  ZriM,  Jena.     FnmpAt  Meae  100. 

Breoh^eeliurtein    (Raliumanttmonyltartrat) 
b  i  n  d  u  n  g  e  n". 

Bremerblan  siehe  „Kupferfarbe n'*. 
Bremerflrrlln  siehe  „Kupferfarbe  n**. 
Brenne  siehe  „Abbrenne  n". 
Brenner.  (Gasbrenner)  nach  Bunsen. 

Einflammig,  übliche  Ausführung  ohne  Regulierung Stück  Mk. 

mit  Hfilse  zur  Luftregulierung 

Hahn  und  Sparflamme 

Hülse,  Stern  und  Schornstein 

Mehrflammig,  mit  11  mm  Brennerröhren  und  starkem  Gaskasten: 

mit 2  3  4  6  8 

ohne  HtLlse  Stück    2,40  2,90         3,60         5,00         6,30 

mU        ..         ..       3,25  4,20         5,00         7,50  — 


n 


n 


79 


}» 


Einflammig.  besonders  starke  Ausiührung,  einfach  Stück  Mk.  2,00 

Dieselben  mit  Hülse  zur  Luflregulierung 

„  ,y        „       Stern  und  Schornstein 

Vereinfachte  Bunsenbrenner  mit  unten  offenem  Brennerrohr    .     .     . 
Dieselben  mit  Stern  und  Schornstein 

„         von  Verbrennungsglas  auf  Holzfuss,  werden   von  SSure- 

dampfen  nicht  angegriffen 

Intensivbrenner    mit    doppeltem    Luftzug,    Schornstein,    SchlauchtÜlle 


tück 

Mk. 

1,30 

t> 

» 

1,70 

;» 

>t 

4,00 

>j 

fj 

2,30 

10 

Flammen 

7,80  Mk. 

tück 

Mk. 

2,00 

» 

tj 

2,50 

» 

w 

3,00 

ti 

}9 

0,80 

ii 

» 

1,65 

ii 

» 

2,25 

und 

poliertem 

Holzgriff: 
Rohrdurchm. 
Ganze  Höhe 
Preis    .    .     , 


38 
180 


mm. 


•         t         •  ^ö 

...     170  ^^    „ 

.    .    .    8,00  9,50  Mk. 

Amerikaniscfae  Kochbrenner  mit  gusseisemem  Gestell,  Brennerfi&che 

58  mm  Durchm.;  ganze  Höhe  85  mm Stück  Mk.  2,00 


^g2  BrcDiierd  - 

Dietdben  mit  doppeltem  LufttDE«: 

Breimerfliche  Dordini.      bb  70    mm. 

Gute  Höhe       ...      95  HO     „ 

Pteü 3,60  4,50  Mlc. 

Gubrenner  dacIi  Terquein  mit  venchiebbarem  Breonerrohr       .     .     Stück  Hlc.  4,50 

Dieselben  mit  Hahn,  Sleni  lud  Schonuteia „         „     6,50 

Mikrobrenner  mit  kleiner  leuchtender  Flamme  und  Glimmerijrlinder,   auf  Staüv,   Ter- 
itellbar  lum  EHÜtlen  von  Thermoglaten : 

12  3  4      flammig. 

Frei«     6,50  10,00  14,00  17,fiO  Mk. 

MikrobrenneT  in   Foim  kleiner  BunEcnbrenner,  mit  nicbtlenchlender  Flamme 
12  3     flommig. 

Preis     1,30  2,40  3,M  Mk. 

Kochscfae  SicberheirsbreDiier   lum   Erhitzen    von   TbermostatcD,    beim   Verlötchen   der 
FUmme  den  Guhahn  Eclbettiitig  ichliesMnd.     Neue  Konitruktion ; 

Zahl  der  Flammen 1  2 

ohne  Stativ,  Preis 13,50      29,00  Mk. 

auf  Stotiv  lum  Hoch-  und  Niedrigsteüen,  Preis 16,50       32,00     „ 

Gasbrenner,  selbst  entifindeod,  nach  Schimmel: 

ohne  Reenlieningshalsc Stück     Mk.  4,25 

mit  „  r  n      *i75 

gaoE  Bua  Porzellan  gefcrl]^,  ohne  Regalierungsbfilse  .  „     3,00 

„       „  „  .  mit  „  „     3rW 

Venileiche  auch  „Lampen"  und  „O  e  b  I  ä  s  e  I  a  m  p  e  n".  Unter 
„Lampen"  sind  auch  die  Bartheischen  u.  a.  Brenner  fOr  Spiritus,  Ben- 
dn  u.  s.  w.  aufseffitirt. 

Brenner  (System  Barthel): 

Oiutav  Bartfael.  Drcedcn-A.  IB. 


BreniMt«!  (Branntweinbrennerei)  siehe  „Spiritus". 

Brwuiatoffe  (Heizmaterialien).  An  festen  Brennstoffen  sind  zu 
nennen:  Holz,  Holzkohle,  Torf,  Braunkohlen  und  Stein- 
kohlen. Zu  den  Braunkohlen  und  Steinkohlen  sind  auch  die  Briketts 
zu  rechnen. 

Von  den  flüssigen  Brennstoffen  bat  eigentlich  nur  das  E  r  d  0 1  eine 
Bedeutung. 

An  gasförmigen  Brennstoffen  stehen  in  Benutzung:  Stein- 
kohlengas,  Olgas,  Holzgas,  Generatorgas,  Wasser- 
gas und  Azetylen. 

Vollständig  gesondert  steht  die  Heizung  mittels  Elektrizität. 

Noch  immer  dominieren  die  f  es  t  en  Brennstoffe,  vor  allem  die  Stein- 
kohle und  Braunkohle,  und  auch  bei  der  Benutzung  des  Leuchtgases  zu  Heiz- 
zwecken hat  man  es  in  letzter  Linie  mit  Kohlenfeuerung  zu  tun. 

Die  bei  der  Verbrennung  entstehende  Wflrmemenge  bestimmt  den  Wert 
eines  Stoffes  als  Heizmaterial.    Die  wesentlichen  Bestandteile  aller  Brennstoffe 


Brennstoffe.  183 

sind  Kohlenstoff  und  Wasserstoff,  und  die  Endprodukte  der  Ver- 
brennung sind  HtO  und  COi.  Hinsichtlich  der  bei  der  Verbrennung  erzeugten 
Wärme  ist  zu  unterscheiden,  wieviel  Wärme  Oberhaupt  von  dem  Brennstoff 
entwickelt  wird  (Oesamtwflrme,  Brennkraft,  absoluter  Wärmeeffekt)  und 
anderseits  der  Temperaturgrad,  den  das  Heizmaterial  bei  einer  Anfangs- 
temperatur von  O'  entwickelt  (Hitzkraft,  pyrometrischer  Wärmeeffekt). 

Die  entwickelte  Wärmemenge  ist  kleiner,  wenn  nicht  das  Endprodukt  der 
Verbrennung  sondern  ein  Zwischenprodukt  gebildet  wird,  wenn  also 
ans  C  nicht  COt  sondern  nur  CO  oder  nur  aus  CO  weiter  COs  entsteht.  Da- 
gegen ist  die  Verbrennungswarme  beim  Übergang  einer  in  eine  andere  Ver- 
bindung immer  die  gleiche,  gleichgültig,  ob  dieser  Übergang  in  einem  Pro- 
zess  oder  in  mehreren  Teilphasen  erfolgt. 

Als  Verbrennungswärme  oder  absoluten  Wärmeeffekt  bezeichnet  man 
dabei  nicht  die  gesamte,  innerhalb  des  Verbrennungsprozesses  entstehende 
Wärmemenge,  sondern  nur  den  Teil  davon,  der  als  f  r  e  i  e  W  ä  r  m  e  in  Er- 
scheinung tritt,  während  ein  anderer  Teil  fflr  innere  Arbeit  bei  dem  Vorgang 
selbst  verbraucht  wird. 

Während  der  Kohlenstoff  und  der  Wasserstoff  in  dem  Brennmaterial  bei 
ihrer  Oxydation  zur  Entstehung  von  Verbrennungswärme  Anlass  geben,  wirkt 
der  Gehalt  an  Sauerstoff  und  der  an  Stickstoff  schädlich,  letzterer  einfach  als 
träge,  passive  Masse,  ersterer  aber  derart,  dass  er  soviel  von  dem  Wasserstoff 
des  Brennstoffs  der  Wärmebildung  entzieht,  als  er  zur  Bildung  von  Wasser 
nOtig  hat  Weiter  wird  der  Wert  eines  Brennmaterials  durch  einen  Oehalt  an 
hygroskopischem  Wasser  beeinträchtigt,  da  dieses  eine  gewisse  Wärmemenge 
zu  seiner  Verdampfung  absorbiert,  und  schliesslich  sind  die  unter  gewissen 
Umständen  möglichen  Reduktionsvorgänge  von  schädigendem  Einfluss:  Die 
Verbrennung  von  C  zu  CO  und  weiter  zu  CO9  ist  ein  e  x  o  t  h  e  r  m  i  s  c  h  e  r 
Prozess,  d.  h.  ein  solcher,  bei  dem  Wärme  entwickelt  wird;  dagegen  ist 
die  Reduktion  von  COs  zu  CO  ein  e  n  d  o  t  h  e  r  m  i  s  c  h  e  r  Vorgang,  d.  h.  ein 
solcher,  bei  dem  Wärme  absorbiert  wird. 

Als  Mass  der  Verbrennungswärme  dient  die  Wärmeeinheit  (W.  E.) 
oder  K  a  1  o  r  i  e ,  d.  h.  die  Wärmemenge,  die  nOtig  ist,  um  die  Temperatur  von 
1  kg  H9O  von  0°  auf  1*  zu  erhöhen.  Für  die  wichtigsten  Verbrennungswärmen 
sind  folgende  Werte  ermittelt  worden: 

1  kg  C  entwickelt 

bd  der  Verbrennung  zu  CO 2437  W.E. 

„     „  „  „CO, 8080  W.E. 

]  kg  CO  entwickelt 

bei  der  Verbrennung  ru  COa 2403  W.E. 

1  kg  H  entwickelt 

bei  der  Verbrennung  zu  Wasserdampf 29100  W.E. 

..      „  „  „    flüssigem  Wnsscr 34500  W.E. 

Um  die  Verbrennungswärme  eines  zusammengesetzten  Brennstoffs  zu 
berechnen,  nimmt  man  nach  D  u  1  o  n  g  eine  Elementaranalyse  des  Brennstoffs 
vor.  Ergibt  diese  einen  Qehalt  von  C  %  Kohlenstoff,  H  %  Wasserstoff  und 
O  %  Sauerstoff,  so  ist  die  Verbrennungswärme  V  des  betreffenden  Materials, 
sofern  dabei  der  Wasserstoff  in  flüssiges  Wasser  tibergeht: 


8080  C  +  34500  (h  -  5| 


V.— 

^  100 


-• 


Entsteht    aber    aus    dem  Wasserstoff    nicht  flfissiges  Wasser  sondern 
Wasserdampf,  so  lautet  die  Formel: 

8080  C +  29 100  (h-^) 

V  = ^^ —^ 

100 

Praktisch  benutzt  wird  die  D  u  1 0  n  g  sehe  Berechnung  des  Wflrmeeffekts 
namentlich  fflr  Steinkohlen.     Indem  man  hier  den  stets  vorhandenen 


134  Brennstoffe. 

S-Gehalt  in  Rechnung  zieht  sowie  weiter  die  zur  Verdampfung  des  hygro- 
skopischen Wassers  (W)  erforderliche  Wärmemenge  (652  W.  E.),  erhall 
man  unter  Abrundung  der  Zahlen  die  für  die  Berechnung  des  theoreti- 
schen Wärmeeffektes  von  Steinkohlen  übliche  Formel: 

8000C  +  29000  (h  —  ^)  +  2500S —600  W 

V  = ^^ — 

100 

Zur  genauen  Bestimmung  des  absoluten  Wärmeeffekts  bedient  man 
sich  der  direkten  Messung  im  Kalorimeter  (vgl.  den  Artikel  „K  a  1  o  r  i  - 
m  e  t  r  i  e").  Im  einzelnen  ist  über  die  festen  Heizmaterialien  folgendes  zu 
bemerken: 

Holz.  Die  mittlere  Zusammensetzung  der  gewöhnlichen  Nutzhölzer  hat 
sich  aus  einer  grossen  Reihe  von  Einzelanalysen  wie  folgt  ergeben: 

C  H  O  Asche  HsO 

Holz,  lufttrocken 39,6  4,8  34,8        0,8        20 

„       wasserfrei 49,5  6,0  43,5        1,0        — 

„        Wasser-  und  aschefrei bi\0  6,0  44,0         —         — 

Die  Heizkraft  wird  für  Holz  mit  20  %  Wassergehalt  zu  2800  W.  E.  an- 
genommen. 

Torf.  Die  mittlere  Zusammensetzung  der  eigentlichen  Torfsubstanz 
(nach  Abzug  der  erdigen  Teile  u.  s.  w.)  wurde,  wie  folgt,  ermittelt:  61  %  C, 
6  %  H  und  33  %  O. 

Der  Feuchtigkeitsgehalt  von  frischem  Torf  kann  bis  zu  80  %  betragen, 
an  der  Luft  verringert  er  sich  auf  25 — ^30  %,  Unter  der  Annahme,  dass  der 
sämtliche  O  in  Form  von  HtO  vorhanden  ist,  berechnet  sich  für  lufttrockenen 
Torf  nach  Abzug  der  Asche  folgende  Zusammensetzung: 

Kohlenstoff 45,0  »/o 

Wasserstoff ^fi  lo 

Chemisch  gebundenes  Wasser 28,5% 

Hygroskopisches  Wasser 25,0% 

Für  Torf  mit  30  %  Wasser  nimmt  man  eine  Heizkraft  von  3700  W.  E.  an. 

Weiteres  siehe  den  Artikel  „T  o  r  f  *. 

Braunkohle.  Man  unterscheidet  Lignit  (fossiles  Holz),  M  o  o  r  - 
kohle  (erdige  Braunkohle)  und  eigentliche  Braunkohle.  Die  Elementar- 
zusammensetzung ist  wechselnd;  Dürre  gibt  für  die  verschiedenen  Arten  an: 

C  H  O  und  N. 

Faserige  Braunkohle  (fossUes  und  bituminöses  Holz)     57— 67^0  6—5%  37—38% 

Erdige  Braunkohle  (mulmige  und  lockere  Kohle)    .     45—70%  6—5%  30—25% 

Muschelige  Braunkohle 65-75%  6—4%  29—21% 

Fette  Braunkohle 70—80%  6—8%  24—12% 

Lignit  und  Moorkohle  enthalten  25—30  %  Wasser  und  4 — 10  %  Asche; 
sie  entwickeln  eine  Heizkraft  von  3000—3500  W.  E. 

Braunkohle  enthält  in  sehr  trocknem  Zustande  noch  10—20  %  Wasser, 
ferner  4—20  %  Asche.  Die  Heizkraft  beläuft  sich  im  Durchschnitt  auf 
5000  W.  E. 

Braunkohlenbriketts  (vgl.  unter  „Brikett s"). 

Die  Briketts  entwickeln  ungefähr  dieselbe  Heizkraft  wie  mittlere  Braun- 
kohle selbst. 

Steinkohlen.  Nach  dem  Aussehen  der  Verkokungsprobe  unter- 
scheidet Schondorf f' 5  Gruppen  von  Steinkohle: 

Die  freie  Oberfläche  des  in  Platintiegel  hergestellten  Kokskuchens 
zeigt  sich: 

.|>     .  übendl  oder  doch  bis  nahe  zum  Rande 

feinsandif            locker I.  Sandkohl c. 

Schwan'        fest  gesintert,  nur  in  der  Mitte  locker  II.  Gesinterte    Sandkohle. 

überall  fest  gesintert III.  Sinterkohle. 

Gnra  und  fest,  knospenartig  aufbrechend   ....  IV.  Backende  Sinterkohl c. 

Glatt,  metallglfinzend  und  fest V.  Backkohle. 


Brennstoffe. 


185 


Von  diesen  Gruppen  eignet  sich  die  V.  vornehmlich  zur  Verkokung,  Gas« 
erzeugung  und  Schmiedefeueruns,  und  zwar  wird  man  für  die  Gasfabrikation 
Kohle  mit  möglichst  niedriger  lu)ksausbeute,  dagegen  für  die  Schmiedefeue- 
rung und  Verkokung  solche  mit  möglichst  hoher  Koksausbeute  wflhlen. 
Backende  Sinterkohle  kann,  wenn  auch  nicht  ganz  so  gut,  zu  den  gleichen 
Zwecken  wie  Backkohle  dienen.  Die  Kohlen  der  Gruppen  IV  und  V  besitzen 
die  Eigenschaft,  sich  beim  Schmelzen  aufzublähen,  in  sehr  ungleichem  Masse. 
Die  Kohlen  der  drei  ersten  Gruppen  eignen  sich  nur  zur  Dampfkessel-  und 
Flammofenfeuerung  sowie  zur  Verwendung  im  Haushalt. 

Prozentische  mittlere  Zusammensetzung  der 
wichtigsten  Steinkohlensorten. 


Herkunft  der  Kohle 


Obenchlesien      .... 

Sachsen 

Britische  Backkohlen  .  . 
Nichtbiitische  Backkohlen 
Britische  Sandkohlen  .  . 
Nichtbritische  Sandkohlen 

Cannelkohle 

Anthrazite 


H 


NnndS 


76,81 
77,88 
79,71 
83,06 
81,57 
83,37 
8^),73 
90,19 


5,10 
4,27 
5,25 
5,10 
4,86 
4,53 
5,68 
2,82 


9,14 
11,30 
10,38 
7,19 
8,16 
8,60 
6,35 


0,79 
0,92 
2,90 

1,24 

1,92 
0,99  N 


Aiche 


6,57 
5,36 
2,12 
4,09 
4,13 
4.14 
4,68 
2,53 


HtO  hl 

der  loft- 

trocknen 

Kohle 


4,40 
6,18 


0,73 


Die  Heizkraft  für  mittelgute  Steinkohle  wird  zu  etwa  7500  W.  E.  an- 
genommen; diejenige  von  Anthrazit  belauft  sich  auf  ca.  8100  W.  E. 

Koks.    Über  Gewinnung  siehe  den  Artikel  „K  o  k  s**. 
Die  Zusammensetzung  der  Kokssorten  ist  verschieden: 


Herkunft 


Dentschland: 


83,49—91,77 
86,46 

84,36—93,15 

84,73—89,58 
9«  »,63— 93,75 
84,04—88,22 

80,85 
Mobs  badn  .    .    .    91,30-91,59 
Avatrnlien: 
Nea^nd- Wales      .  ||  84,21— 90,88 


England: 

Darhank  •  •  . 
Ametika: 

Pennsylvanien   • 

Ohio    .... 

Alabama  •  •  • 
Belgien: 


H 


Asche 


0,74—1,26 
1,98 

0,19—0,72 

0,10—0,33 

0,36-0,68 

0,51 
0,33—0,47 

0,31—0,69 


0,04—7,66 
3,02 

0,30—7,30 

0,46—1,38 

0,66—0,99 

2,13 
2,05—2,17 

0,33—0,53 


6,40—1031 
8,54 

0,70—9,15 


0,82—2,11 
0,27—0,87 
0,45—0,56 


9,11—13,35 

5,38—  8,3S 

11.32—15,22 


16.51 


0,42—0,59 


5.89—  6.20 
7.93—14,05 


Die  hygroskopische  Feuchtigkeit  der  Koksarten  schwankt  nach  längerem 
Lagern  im  Trocknen  zwischen  5  und  10  %  und  steigt  unter  Einwirkung  der 
Feuchtigkeit  auf  18  bis  Aber  20  %.  Man  rechnet  die  Heizkraft  eines  Koks  mit 
15  %  Asche  zu  6800  W.  E.;  Kokssorten  mit  weniger  HsO  entwickeln  mehr  Hitze. 

Zum  Vergleich  sei  nunmehr  der  absolute  Wflrmeeffekt  der  behandelten 
Heizmaterialien  mit  einigen  andern  zusammengestellt: 

VoUkommen  trocknes  Holz 3750  W.E. 

Lofttrocknes  Hola 2900 

Holzkohle 7500 


186 


Brennstoffe. 


Vollkommen  trockner  Torf 5000  W.  E. 

LuAtrockner  Torf 3600      ^ 

Torfkohle 6500      „ 

Braunkohle 6400      ,. 

Trockne  Steinkohle 6900      ,, 

Magere  Steinkohle 8  !00      ^ 

Bituminöse  Steinkohle 8300      y, 

Anthrazit 8000      „ 

Koks 7100      ,. 

Schweres  pennsylvanisches  Rohöl 11520 

Schweres  kaukas.  Rohöl 11188      „ 

Leichtes         ,  „        12240      ^ 

ErdölrückstSndc 110*^0      . 

Wasserstoff :'9I00      ^ 

Methan 12700      ,. 

Äthylen 11100      ^ 

Leuchtgas 10600      „ 

Hochofengase 1070      ^ 

Kohlenoxyd 2403      „ 

Alkohol 7183      „ 

Äther 9027      , 

Methylalkohol  (Holzgeist) 5310      ,. 

Terpentinöl 10850      „ 

Schwefel 2165      „ 

Rüböl 9500      „ 

Schweinefett 9380      ^ 

Rindsfett 9357      „ 

Was  die  Verwendung  der  Heizmaterialien  zum  Haus  brand  anlangt,  so 

geben  wir  eine  Zusammenstellung  Meidingers  wieder,  die  es  gestattet, 
die  Kosten  der  mit  verschiedenen  Materialien  betriebenen  Ofenheizung  zur  Er- 
zielung gleicher  Wärmemengen  zu  vergleichen;  die  Zusammenstellung  bezieht 
sich  auf  Karlsruher  Preisvernältnisse. 


Brennstoffe 


Wanne- 
dnheiten 
für  I  kg 


Holz  (lufttrocken) 

Torf •     .     .     . 

Braunkohlen    

Steinkohlen 

Koki 

Holzkohlen 

Weingellt,     4%  Wasser    .    •    . 

II  15  /o       fj  •    •     . 

Petroleum .     . 

Benzin •     . 

Leuchtgas 

n  •     • • 

Olgas   


3000| 

3  500 
5000 


7000 

6  880 

6100 

10200 

11000 

10000 

I  cbm 

5  500 

»leg 

8000 

I  cbm 


Herkunft  oder 
QuaUtat 


Kosten  in 
Pfennig  für 
toooo  W.E. 


Taimen 
Buchen 

Briketts 

Fettschrot 

Nusskohlen 

do.,  anthrazitaitige 

Gaswerk 
Meilerkohle 
Bügelkohle 
do.,  prapar. 

Karbon. 

rein 

denaturiert 

Amerika 


Steinkohlen 


Mineralöl 


1,90 
1,70 

1,45 

1,15 

1,25 

1,65 

1,15 

4,00 

6,00 

8,00 

15,00 

65,00 

23,00 

12,00 

25,00 

X  kg 

11,«  K) 

s  cbm 

0,12 

I  kg 

35,00 

1  cbm 

0,70 


12,6 
11,3 

6 

3 

3,5 

4,4 

3,3 

12 

17 

23 

43 
190 

74 

24 

45 

22 


•   87 


Brennwertbestimmung  —  Briketts.  187 

Die  Temperatur  (in  Graden  Celsius);  welclie  durch  vollständige  Ver- 
brennung eines  Brennstoffs  bei  einer  Anfangstemperatur  von  0**  und  einem 
Drucice  von  760  mm  Hg  erzielt  wird,  bezeichnet  man  als  seine  Wärme- 
intensität, seinen  pyrometrischen  Wärmeeffekt  oder  seine 
Verbrennungstemperatur.  Dieselbe  hängt  nicht  nur  von  der  bei 
der  Verbrennung  entwiclcelten  Wärmemenge  sondern  ausserdem  von  der  Menge 
und  der  spezifischen  Wärme  der  auftretenden  Verbrennungsprodukte  ab. 

Begünstigt  wird  die  Erzielung  einer  hohen  Verbrennungstemperatur  durch 
eine  vollkommene  Verbrennung  und  möglichste  Verringerung  der  Quantität 
der  Verbrennungsprodukte.  Man  erreicht  dies  durch  Vorwärmung  der  Brenn- 
stoffe und  der  Verbrennungsluft,  Beschränkung  des  Luftüberschusses  und  An- 
wendung wasser-  und  aschenarmer  Brennstoffe  sowie  wasserarmer  Ver- 
brennungsluft. 

Die  Messung  der  Verbrennungstemperatur  geschieht  mittels  Pyro- 
meter (s.  d.). 

Brimwertbegtiminnng  siehe  „Brennstoff  e",  „K  a  1  o  r  i  - 
m  e  t  r  i  e"  und  „P  y  r  o  m  e  t  e  r". 

BrvDSluttecliin  (Pyrokatechin;  o-Dioxybenzol).  C«H«(OH)i.  Entsteht 
bei  der  trocknen  Destillation  des  Holzes  sowie  aus  manchen  Harzen  beim 
Schmelzen  mit  Kali;  es  ist  auch  im  Rflbenrohzucker  enthalten.  Dargestellt 
wurde  es  zuerst  durch  trockne  Destillation  von  Katechu;  auch  entsteht  es  beim 
Schmelzen  vieler  Harze  mit  KOH.  Ferner  kann  man  es  aus  seinem  Mono- 
methyläther,  dem  O  u  a  ]  a  k  o  1  (s.  d.),  erhalten,  indem  man  dieses  mit  HJ  auf 
200*  erhitzt  Jetzt  gewinnt  man  es  fast  ausschliesslich  synthetisch,  und  zwar 
durch  Schmelzen  von  o-Chlorphenol,  o-Jodphenol,  o-Bromphenol  oder  auch 
o-Phenolsulfosäure  mit  KOH.  Für  diese  synthetische  Gewinnung  ist  das 
D.  R.  P.  141  751  von  Wichtigkeit,  welches  die  Darstellung  von  o-Chlorphenol 
vereinfacht.  [Phenol  wird  zu  Phenol-p-sulfosäure  sulfuriert,  durch  Chlorieren 
in  der  Kälte  in  o-Chlorphenol-p-sulfosäure  übergeführt  und  aus  dieser  durch 
Erhitzen  auf  180— -200*  das  SOt  abgespalten;  das  gebildete  o-Chlorphenol  wird 
durch  Dampfdestillation  gereinigt.] 

In  neuester  Zeit  wird  das  Brenzkatechin  übrigens  auch  aus  dem  Buchen- 
holzteer abgeschieden,  worin  es  in  kleinen  Mengen  enthalten  ist.  Auch  im 
Ammoniakwasser  von  der  Steinkohlendestillation  hat  man  es  aufgefunden. 

Weisse,  bitter  schmeckende,  sublimierbare  Kristalle,  leichtlösl.  in  Wasser, 
Alkohol  und  Äther;  es  besitzt  reduzierende  Eigenschaften.  Seh.  P.  104*;  S.  P. 
240— 245*. 

Brenzkatechin,  dopp.  sublim H  Mk.  2.75;  1  kg  Mk.  25,00 

„      krist H    „    2,75;  1    „     „     25,00 

£.  Jferek,  Dannstadt. 

Briketts  (Kohlenziegel,  Presskohlen).  Werden  teils  aus  Braunkohlen- 
grns  teils  aus  SteinkoMenklein  unter  Anwendung  starken  Druckes  gepresst, 
wobei  man  meistens  ein  Bindemittel  zusetzt. 

Braunkohlenbriketts  werden  jetzt  fast  ausschliesslich  ohne  Ver- 
wendung von  Wasser  hergestellt:  Man  sortiert  das  Material,  wobei  die  Korn- 
grOsse  etwa  3 — 4  mm  betragen  soll,  und  trocknet  es  in  besonderen  Ofen,  für 
welche  verschiedene  Konstruktionen  angegeben  sind.  Das  Pressen  geschieht 
heute  allgemein  in  der  sogenannten  Ext  er  sehen  Brikettpresse.  Häufig 
kommt  auch  bei  den  Braunkohlenbriketts  ein  Bindemittel  zur  Verwendung, 
und  zwar  Weichpech  sowie  jene  andern  Materialien,  die  unten  bei  den 
Steinkohlenbriketts  genannt  sind. 

Als  Rohmaterial  für  Steinkohlenbriketts  dient  die  Feinkohle 
der  mageren  und  wenig  backenden  Sorten.  Während  die  Braunkohlen  ohne 
weiteres  zu  einer  festen  Masse  gepresst  werden  können,  bedürfen  die  ge- 
nannten Steinkohlensorten  eines  Bindemittels.  Als  solches  dient  fast  aus- 
schliesslich Steinkohlenpech,  und  zwar  am  besten  Hartpech, 
sonst  auch  Weichpech  (vgl.  unter  „P e c h")i  das  in  einer  Menge  von 
6 — 10  %  unter  Erhitzung  der  Kohle  zugesetzt  wird.  Hierauf  geschieht  die 
Pressung,  wozu  sehr  verschiedenartige  Pressen  konstruiert  worden  sind.  Nach 
dem  D.  R.  F.  141  344  kommt  man  mit  weniger  Hartpech  aus,  wenn  man  anstatt 


188  Brillen  —  Britanniamctall. 

dessen  eine  durch  Zusammenschmelzen  von  Hartpech   mit  Kletnkohle  er- 
haltene Masse  verwendet. 

Nach  den  D.  R.  P.  136  322  und  142  862  verwendet  man  als  Bindemittel 
fflr  Briketts  die  Abfalllaugen  der  Sulfitzellulosefabrikation,  und  zwar  werdea 
diese  Laugen  vorher  bis  fast  zur  Trockne  eingedampft,  wobei  man  vorteilhaft 
Teerprodukte,  Asphalt,  Harze,  Wachs  oder  Leim  zusetzt.  Diese  Zusätze  ver- 
hindern die  Bildung  der  sonst  entstehenden  zähen  Haut  auf  dem  verdampfen- 
den Material  und  tragen  zur  Zersetzung  der  in  den  Briketts  recht  unangenehm 
wirkenden  Schwefelverbindungen,  welche  in  den  Abfalllaugen  enthalten 
sind,  bei.  Eine  Verbesserung  dieses  Verfahrens  bezweckt  das  D.  R.  P.  144  819: 
Es  hat  sich  nämlich  ergeben,  dass  die  mit  den  Abfalilaugen  der  Zellulosefabri- 
kation  hergestellten  Briketts  nicht  genügend  wetterbeständig  sind,  weil  das 
Bindemittel  wasserlöslich  ist.  Man  beseitigt  diesen  Fehler  nun  dadurch,  dass 
man  das  Gemisch  von  Kohle  und  Abfalllauge  einer  Hitze  von  wenigstens  120® 
aussetzt,  wodurch  die  Abfalllauge  zersetzt  und  die  Brikettmasse  wetterbestän- 
dig wird.  Eine  andere  Verbesserung  des  gleichen  Verfahrens,  weiche  be- 
zweckt, durch  die  Art  des  Eindampfens  (im  Vakuum,  in  erhitztem  Luft-  oder 
Gasstrom)  einen  pulverförmigen  Rückstand  zu  erhalten,  so  dass  die  bei  den 
ursprünglichen  Patenten  sehr  lästige  mechanische  Zerkleinerung  der  Rück- 
stände unnötig  wird,  ist  durch  D.  R.  P.  161  675  geschützt.  Eine  andere  Ver- 
besserung der  Brikettfabrikation  mit  Sulfitzellstoff  ablauge  umgreift 
D.R.  P.  173  686. 

Nach  dem  D.  R.  P.  150  041  mischt  man  zur  Herstellung  von  Braunkohlen- 
briketts den  Braunkohlenstaub  mit  den  in  der  Lederleimfabrikation  hinter- 
bleibenden Haar-  und  Wollrückständen,  aus  welcher  Masse  unter  Zuhilfe- 
nahme einer  geringen  Klebstoffmenge  durch  Pressen  ein  dauerhaftes  Brikett 
gewonnen  werden  soll. 

Das  D.  R.  P.  144  948  betrifft  die  Verwendung  von  Zement  als  Binde- 
mittel für  Briketts.  Diese  Verwendung  ist  an  sich  bekannt,  aber  in  der  Praxis 
nicht  benutzt  worden,  weil  die  verschiedenen  Brennmaterialien  sehr  verschie- 
dene Mengen  Zement  als  Bindemittel  verlangten,  da  sie  sonst  im  Feuer  zer- 
fielen. Das  vorliegende  Patent  will  diesen  Fehler  dadurch  beseitigen,  dass 
man  den  zu  brikettierenden  Brennstoff  vor  dem  Mischen  mit  Zement  röstet; 
hiernach  soll  er  sich  dem  Zement  gegenüber  gleichmässig  verhalten,  und  die 
Briketts  sollen  im  Feuer  nicht  mehr  zerfallen.  Die  mit  dem  Zementzusatz  ver- 
bundene Erhöhung  des  Aschengehaltes  soll  durch  Beimischung  von  Naphta- 
rückständen  ausgeglichen  werden. 

Neuerdings  mehren  sich  die  patentierten  Verfahren  über  Brikett- 
fabrikation so  sehr,  dass  eine  vollständige  Registrierung  an  dieser  Stelle  fast 
unmöglich,  jedenfalls  aber  auch  untunlich  erscheint.  Alsi  besonders  wichtig 
greifen  wir  nur  die  folgenden  heraus: 

Nach  dem  D.  R.  P.  158  497  ist  die  Brikettierung  gasreicher  Kohle  mit 
einem  wasserlöslichen  Bindemittel  nur  möglich,  wenn  die  Kohle  vorher  ver- 
kokt ist.  Die  so  erhaltenen  Briketts  brennen  jedoch  ohne  Flammenentwick- 
lung. Damit  die  Briketts  mit  Flamme  brennen,  erhitzt  man  nach  dem  Zusatz- 
D.  R.  P.  186  652  die  Kohle  vor  der  Brikettierung  nur  so  weit,  dass  eine  Oas- 
entwicklung aus  ihr  während  der  nachträglichen  Verkohlung  des  Bindemittels 
nicht  mehr  stattfindet.  —  Einrichtungen  zur  Verkokung  des  wasserlöslichen 
Bindemittels  geben  die  D.R.  P.  174  563  und  183  280  an.  Nach  dem  D.R.  P. 
186775  soll  man  die  aus  zerkleinerter  Kohle  und  Zellstofflauge  hergestellten 
Briketts,  die  noch  einen  Zusatz  von  etwa  1  %  Kalk  erhalten  können,  um  sie 
wetterbeständig  zu  machen,  in  erhitzten  Räumen  einige  Zeit  den  Dämpfen 
von  hoch  erhitzten  HCl  aussetzen. 

Kohlen-Zerkleinerungs-  und  Sichtmaschinen;  Hartguss-Pressstempel  fflr 
Industrie*  und  Salon-Briketts,  Hartguss-Schwalbungen  und  -Seitenschienen 
fflr  Brikettpressen: 

Ftied.     Krupp     Akdengesellacfaaft     Orosonwerk,    Magdeburg-Buckau. 


BrUlen  siehe  „Schutzbrillen 
Brltanniametall  siehe  „Antinionlegierungen 


Britisligum  —  Brom.  XgQ 

Brltlahffiim  (Britischguinini)  siehe  ,,D  e  x  t  r  i  n**. 

Brockit  siehe  „Sicherheitssprengstoff e*'. 

Brom.  Br.  A.  G.  =  79,96.  Bromsalze  l^ommen  im  Meerwasser,  in 
Mineralquellen  und  in  den  Abraumsalzen  (s.  d.)  des  Stassfurter  Salzlagers  vor; 
.aus  letzteren  wird  auch  die  bei  weitem  grOsste  Menge  des  Broms  gewonnen. 
Man  benutzt  dabei  die  von  der  Karnallitverarbeitung  verbleibenden  Endlaugen, 
Vieren  Gehalt  zwischen  0,15  und  0,35  (meistens  0,25—0,29)  %  Br.  schwankt. 
Nach  der  kontinuierlichen  Darstellungsmethode  von  Pfeiffer  wird  dabei 
das  Brom  aus  dem  Magnesiumbromid,  als  welches  es  in  der  Lauge  enthalten 
ist,  durch  Chlor  frei  gemacht:  die  heisse  bromhaltige  Lauge  rieselt  durch  einen 
mit  kleinen  Tonkugeln  gefüllten  Sandsteinturm  herunter  und  begegnet  hier 
-einem  aufsteigenden  Chlorstrom.  Das  in  Freiheit  gesetzte,  in  der  Lauge  ge- 
löste Br  wird  dadurch  isoliert,  dass  man  die  Lauge  in  einen  Kocher  einfliessen 
iässt  und  durch  direkten  Dampf  das  Br  austreibt,  welches  in  einer  tönernen 
Kühlschlange  kondensiert  wird.  Die  Reinigung  des  Rohbroms  geschieht  durch 
Destillation  aus  Glasretorten,  und  zwar  destilliert  man  gewöhnlich  über  einem 
Bromsalz. 

Nach  dem  Amer.  Fat  733  466  soll  man  durch  die  Mutterlaugen  von  der 
NaCl-Gewinnung  einen  Luftstrom  hindurchleiten,  der  ausser  Cl  auch  schon 
freies  Br  enthält;  das  Cl  soll  von  der  Flüssigkeit  aufgenommen  werden,  wäh- 
rend das  in  Form  von  Salzen  vorhandene  Br  in  den  uasstrom  übergeht.  Nach 
dem  Amer.  Fat  733  467  desselben  Erfinders  leitet  man  bromhaltige  Dämpfe 
zur  Absorption  des  Br  durch  eine  Flüssigkeit,  welche  Bromammonium  und 
freies  NH«  enthält. 

Nach  dem  D.  R.  F.  196  111  werden  die  Bromdämpfe  nicht  in  von  aussen 
gekühlten  Röhren,  sondern  durch  direkte  Berührung  mit  kaltem  H2O  nieder- 
geschlagen. 

Neuerdings  ist  die  e  1  e  k  t  r  o  1  y  t  i  s  c  h  e  Gewinnung  des  Broms  be- 
sonders wichtig  geworden,  denn  bei  der  Elektrolyse  irgendeiner  bromhaltigen 
Chloridlauge  wird  sämtliches  Br  zunächst  ausgeschieden;  man  elektrolysiert 
solche  Laugen  daher  solange,  bis  neben  dem  Br  eben  auch  Cl  aufzutreten  be- 
ginnt, und  destilliert  dann,  wobei  das  Br  sehr  leicht  übergeht.  Das  wichtigste 
Ausgangsmaterial  bilden  auch  für  die  elektrolytische  Br-Gewinnung  die  End- 
laugen  der  Karnallitverarbeitung.  Wegen  des  geringen  Br*Gehaltes  der  Lauge 
muss  eine  grosse  Menge  derselben  die  Anodenräume  der  Bäder  durchströmen; 
das  frei  gemachte  Br  bleibt  gelöst  und  wird  durch  Destillation  abgetrieben.  Die 
Bäder  arbeiten  bei  SO^C;  als  Anoden  dienen  Kohlenstäbe,  als  Kathoden  Kupfer- 
bleche, welche  in  aus  Tonzellen  bestehende  Kathodenkammern  eingesetzt  sind. 
Eine  andere  Vorrichtung  zur  elektrolytischen  Br-Gewinnung  umfasst  das 
D.  R.  F.  134  975;  diese  Vorrichtung  besteht  aus  einer  liegenden  Säule  von  ab- 
wechselnden Diaphragmen  und  Kohlenelektroden,  und  zwar  sind  die  zwischen 
den  Elektroden  dicht  eingesetzten  Diaphragmen  unten,  die  Kohlenelektroden 
aber  oben  mit  Durchlässen  für  den  Elektrolyten,  d.  h.  für  die  bromhaltige  End- 
lauge, versehen.  Ferner  haben  die  Elektroden  nach  oben  gerichtete  Durch- 
brechungen, durch  welche  der  bei  der  Elektrolyse  entwickelte  H  entweicht. 

Sehr  aussichtsreich  erscheint  das  durch  D.  R.  F.  145  879  geschützte  Ver- 
fahren. Hiernach  elektrolysiert  man  nicht  die  ganze  Endlaugenmenge  sondern 
nur  einen  kleinen  Teil  davon  (etwa  2%)  und  leitet  die  mit  frei  gemachtem  Cl 
angereicherte  Lauge  aus  einem  kleinen  Bade  ununterbrochen  in  frische  End- 
lauge ein,  während  die  als  dichter  Schaum  obenauf  schwimmende  Magnesia 
zurückgehalten  und  entfernt  wird.  Die  elektrolysierte  Lauge  wird  mit  der 
frischen  in  einen  geschlossenen  Mischkasten  geleitet  und  gelangt  weiter  in  die 
Abtreibegefässe,  in  denen  nun  auf  übliche  Weise  mit  direktem  Dampf  das  Br 
ununterbrochen  abgetrieben  wird. 

Nach  dem  D.  R.  F.  182  298  konzentriert  man  Br  (und  J)  in  den  End- 
lau^en,  indem  man  diese  der  Einwirkung  des  Stromes  aussetzt  und  hierbei 
an  einer  aus  konzentrierten  Halogensalzlösungen  (z.  B.  konz.  Sole)  bestehen- 
den Anodenlösung  vorüberführt  Diesen  Anodenraum,  mit  einer  Kohlenplatte 
als  Anode,  trennt  ein  Asbesttuch  von  dem  mit  Eisenkathoden  ausgestatteten 
Kathodenraum,    durch  den   die  zu  verarbeitende  Ausgangslauge  hindurch- 


190  Bromalin  —  Bromkampfcr. 

fliesst.  Bei  richtic^er  Badspannunc:  (etwa  3  V.)  reichern  sich  Er  und  J  in  der 
AnodenlOsung  an  (bis  auf  30  %  Er),  die  von  Zeit  zu  Zeit  weiter  verarbeitet 
wird,  indem  man  das  Er  direkt  auf  dem  Wasserbade  abtreibt  und  in  Ton- 
schlanc:en  kondensiert. 

Der  Vorschlag,  aus  den  Laugen  das  Er  durch  Behandlung  mit  Chlor  und 
Phenol  als  Tribromphenol  auszufällen  und  letzteres  dann  durch  Ver- 
brennen oder  mit  Fe  +  H9SO«  zu  zersetzen,  scheint  bisher  praktische  Erfolge 
nicht  erzielt  zu  haben. 

Schwere  schwarzbraune,  an  der  Luft  braunrote  Dämpfe  ausstossende 
Flüssigkeit  von  unangenehm  durchdringendem  Geruch.  Sp.  O.  (bei  0°)  3,1875; 
Erstarrungspunkt  bei  —  7,3»;  S.  P.  63«.  1  T.  Er  löst  sich  in  31  T  H,0  (E  r  o  m  - 
w  a  s  s  e  r).  Gesättigtes  Eromwasser  hat  das  sp.  G.  1,02367.  Leichter  als  in 
Wasser  löst  es  sich  in  Alkohol,  Äther  und  CS3. 

Zu  Desinfektionszwecken  bringt  man  das  Brom  in  feste  Form,  indem  man 
es  von  Kieselgur  aufsaugen  lässt.  Abgesehen  von  der  Desinfektion  benutzt 
man  es  in  der  Teerfarbenfabrikation,  zur  Auflösung  von  Au,  als  Oxydations- 
mittel (anstatt  CI)  sowie  vor  allem  zur  Darstellung  von  Bromverbindungen. 

Durch  einen  plötzlich  ausgebrochenen  heftigen  Konkurrenzkampf  sind 
die  Erompreise,  die  sich  sonst  fflr  1  kg  Brom  zwischen  Mk.  3,75  und  5,50  be- 
wegt haben,  ausserordentlich  stark  gedrückt,  doch  ist  nicht  anzunehmen,  dass 
die  jetzt  gültigen  niedrigen  Preise  lange  Geltung  behalten.  Zurzeit  wird  notiert: 

Brom %  kg  Mk.  .H50,00— 400,0 » 

Anlagen  und  Apparate  zur  Bromdarstellung: 

Deniidie  Ton-  u.  Stdnseug^Werke,  AktiengeacJlachaft»   Berlin-CihArlottenburg,    Berlinerstr.    2S. 

Brompräparatefabriken  baut: 

Willy  Manger,  Ingenieurges.   m.  b.  II.,  Dresden. 

Bromalin  =^  Hexamethylentetramin-Athylbromid.  [(CH2)eN4] .  CsHsBr. 
Durch  Einwirkenlassen  von  Bromäthyl  auf  Hexamethylentetramin  (s.  d.)  in 
Gegenwart  von  Alkohol  erhalten. 

Farbloses,  in  H2O  leicht  lösl.  Kristallpulver,  das  als  Ersatz  der  Bromsalze 
als  nervenberuhigendes  Mittel  bei  Neurasthenie  und  Epilepsie  gegeben  wird. 

Bromalin  .Merck« H  Mk.  4,2«»;     1  kg  Mk.  3rt,00 

Bromätliyl  siehe  „Athylverbindunge n'*. 

Bromlndigro  siehe  „Indigofarbstoff  e'\ 

Bromlpin  (Bronifett).    Eromadditionsprodukt  des  Sesamöls. 

Gelbliche,  rein  ölig  schmeckende  Flüssigkeit  von  10  %  Br-Gehalt.  Man 
benutzt  es  innerlich  als  nicht  reizenden  Ersatz  der  Bromsalze,  ausserdem 
äusserlich  zu  Einreibungen. 

Auch  33%  %iges  Bromipin  kommt  in  den  Handel. 

Bromipin  „Merck"  (.0%ig) 1   kg  Mk.     9,50 

(3^V8%ig) I    «      n     2K.00 

Bromkampfer (Monobromkampf er;  Camphora  monohromata).  CioHiftBrO. 
Als  empfehlenswert  kann  folgende  Art  der  Darstellung  gelten: 

Man  löst  300  g  Kampfer  in  180  g  CHCIt,  versetzt  in  einer  tubulierten 
Retorte  mit  320  g  Brom,  lässt  die  Mischung  mehrere  Tage  kühl  stehen,  bis 
sie  sich  in  einen  Kristallbrei  verwandelt  hat,  verschliesst  dann  den  Tubus  der 
Retorte  mit  einer  Sicherheitsröhre  und  erwärmt  gelind  im  Wasserbade,  indem 
man  die  entweichenden  Dämpfe  von  HEr  durch  ein  weites  Qlasrohr  in  HtO 
leitet.  Entweichen  (nach  1—3  Stdn.)  keine  HEr-Dämpfe  mehr,  so  stellt  man 
die  Retorte  mit  Inhalt  24  Stunden  kalt,  wobei  sich  der  Bromkampfer  aus- 
scheidet. Die  Kristalle  werden  nach  Abtropfen  der  Mutterlauge  mit  absol. 
Alkohol  abgewaschen  und  dann  mehrmals  aus  warmem  Äther  umkristallisiert, 
bis  sie  rein  weiss  sind.  Sollte  die  Lösung  der  Kristalle  sauer  reagieren,  so 
muss  man  sie  vor  dem  Umkristallisieren  mit  schwach.  NasCOs-Lösung  ab- 
waschen. 

Grosse  farblose,  schwach  kampferartig  riechende  Kristalle,  Seh.  P.  76S 
S.  P.  274«;  er  sublimiert  schon  unter  100<>.    Löslich  in  15  T.  Alkohol,  leicht- 


Bromlezithin  —  Bromural.  X9X 

ICslich  in  Äther,  Chloroform,  heissem  Benzin  und  fetten  Ölen,  fast  unlös- 
lich in  HtO. 

Man  verwendet  ihn  medizinisch,  und  zwar  gibt  man  ihn  innerlich  als 
Beruhigungsmittel,  gewöhnlich  in  Dosen  von  0,1—0,5  g. 

MoDobromkampfer 1  kg  Mk.  9,00 

Bromleiitliiii  siehe  „L  e  z  i  t  h  i  n". 

BromoooU  siehe  „B  r  o  m  o  k  o  1 1". 

Bromoform  (Tribrommethan).  CHBra.  Entsteht  aus  Alkohol  oder  Aze- 
ton mit  Br  und  Alkalilauge  oder  Kalk.  Auch  aus  Tribrombrenztraubensäure 
kann  man  es  erhalten,  indem  diese  beim  Erhitzen  mit  H2O  in  Oxalsäure  und 
CHBra  zerfällt.  Es  ist  ein  Nebenprodukt  bei  der  Bromgewinnung:  Kalkmilch 
wird  mit  Brom  gesättigt,  Alkohol  zugegossen  und  destilliert. 

Neuerdings  gewinnt  man  nach  emem  patentierten  Verfahren  (D.  R.  P. 
29771)  CHBrt  durch  Einwirkung  des  elektrischen  Stroms  auf  ein  Gemisch  von 
Bromalkalisalz  (in  Wasser  gelöst)  mit  Alkohol;  an  Stelle  des  letzteren  kann 
auch  Aldehyd  oder  Azeton  treten.  Die  Elektrolyse  geschieht  in  der  Wärme  und 
unter  beständigem  Einleiten  von  COt. 

CHBra  ist  eine  farblose,  chloroformartig  riechende  FIflssigkeit,  in  H2O 
schwer  löslich,  mit  Alkohol,  Äther,  Benzol  und  Petroläther  in  allen  Verhält- 
nissen mischbar.  Reinstes  CHBra  hat  das  sp.  0.  2,904;  Seh.  P.  9*;  S.  P.  149 
bis  150*.  Das  offizineile  CHBra  ist  durch  seinen  Alkoholgehalt  von  4  %  halt- 
barer als  das  alkoholfreie;  es  hat  ein  sp.  0.  von  2,829—2,833;  Seh.  P.  V;  S.  P. 
148—150*.    Hinsichtlich  der  Prüfung  sei  auf  D.  A.  IV  verwiesen. 

Man  verwendet  es  selten  als  Betäubungsmittel  (mittels  Einatmung),  häufi- 
ger innerlich  als  Beruhigungsmittel  bei  Delirien,  vor  allem  aber  gegen  Keuch- 
husten der  Kinder. 

Bromoform,  D.  A.  IV 1  kg  Mk.  8,50 

E.  Merck,  Danortadt. 

BromokoU  (Bromocoll).  Dibromtanninleimverbindung;  es  enthält 
20  X  Br,  30  %  Tannin,  30  %  Leim  und  10  %  H2O.  Es  wird  durch  ein  be- 
sonderes Verfahren  hergestellt  und  ist  im  wesentlichen  das  Produkt,  welches 
man  erhält,  wenn  man  die  nach  Einwirkung  von  Brom  auf  Tannin  entstandene 
Lösung  mittels  Leims  fällt. 

Schwach  gelbliches,  geruch-  und  geschmackloses  Pulver,  als  Ersatz  ftir 
Bromalkalien  innerlich  gegeben,  ferner  auch  äusserlich  als  Streupulver  oder  in 
Salbenform  zur  Behandlung  von  Wunden,  Qeschwflren  u.  s.  w. 

BromokoU,  pur H  8,50;     1  kg  Mk.  80,00 

BromokoUsalbc  (20®/o) H  2,f>5;     1    „      „     24,00 

Bromol  =  Tribromphenol.  CeH9(0H)Bra.  Durch  Einwirkung  einer 
wässerigen  Bromlösung  auf  verd.  Phenol  als  weisser  Niederschlag  erhalten. 
Auch  kann  man  zur  Darstellung  Bromdampf  auf  in  Eisessig  gelöstes  Phenol 
einwirken  lassen. 

Farbloses  Kristallpulver,  fast  unlöslich  in  H9O,  leichtlöslich  in  Alkohol, 
Äther  und  Chloroform. 

Man  benutzt  es  äusserlich  als  Atz-  und  Desinfektionsmittel  in  der  Wund- 
behandlung, innerlich  zur  Darmdesinfektion  bei  Typhus,  Durchfällen  u.  s.  w. 

Bromol,  krist 1  kg  Mk.    18,00 

Bromotan  (Bronitannin-Methylen-Harnstoff),  ist  ein  gelbbraunes,  feines, 
in  HflO  unlösliches  Pulver,  das  in  Verbindung  mit  Talkum  und  ZnO  mit  Er- 
folg zum  Einpulvern  gegen  Juckreiz  und  nässende  Ekzeme  Verwendung  ge- 
funden hat 

BroniBllberpapler   siehe   „Photographische   Papier e'*. 

Bromnral  (a  =  Monobromisovalerianylharnstoff ), 

(CHa)fCH .  CHBrCO .  NH  .  CONH,. 
Es  wird  nach  dem  D.  R.  P.  185  962  durch  Kondensation  von  Harnstoff  mit 
Bromisovalerianylbromid  dargestellt  und  bildet  weisse,  fast  geschmacklose 
Nädelchen,  in  kaltem  H9O  nur  schwer  löslich,  dagegen  leicht  in  heissem  HaO. 


][g2  Bromvalidol  —  Bronzen. 

Alkohol  und  Äther.    Man  verordnet  es  bei  nervöser  Schlafbehinderung,  wo 
es  in  Dosen  von  0,3—0,6  g  ruhigen,  traumfreien  Schlaf  bewirkt. 

Bromural H.  Mk.  15,00 

„  20  Tabletten  zn  je  0,3  g „       1,20 

Bromvalidol.  Tabletten,  die  Bromnatrium,  Magnesia  und  Validol  ent- 
halten.   Sie  werden  als  Beruhigungs-  und  Schlafmittel  verordnet. 

BromTerbliidimg'en. 

Die  Bromide  und  Bromate  sind  unter  den  entsprechenden  Metallen  und 
Radikalen  zu  finden,  z.  B.  Bromkalium  unter  „K  a  1  i  u  m  v  e  r  b  i  n  d  u  n  g  e  n"; 
Bromathyl  unter  „Ä  t  h  y  1  v  e  r  b  i  n  d  u  n  g  e  n"  u.  s.  w.  Hier  nur  a!s  Aus- 
nahme Bromeisen  und  weiter  Bromwasserstoff,  Bromsäure 
und  Bromoform. 

1.  Bromeisen.  Die  bei  der  Bromdarstellung  aus  den  Stassfurter 
Endlaugen  nicht  kondensierten  Dämpfe  —  zumeist  aus  Chlorbrom  be- 
stehend —  werden  über  befeuchtete  und  feucht  gehaltene  Eisendrehspäne  ge- 
leitet. Will  man  es  vollständig  Cl-frei  haben,  so  muss  man  reines,  chlorfreies 
Br  verdampfen  und  so  auf  Fe-Späne  zur  Einwirkung  bringen. 

Das  Bromeisen  (Eisenbromflr)  FeBrt  kristallisiert  mit  6 HsO  und 
enthält  dann  49,38  %  Br,  im  wasserfreien  Zustande  74,07  %,  In  Lösung  ab- 
sorbiert es  noch  mehr  Brom,  indem  es  in  Eisenbromflrbromid 
(Eisensesquibromid)  FesBr«  mit  79,2  %  Br  übergeht.  Man  stellt  es 
dar,  weil  das  flüssige  Br  von  vielen  Eisenbahnverwaltungen  vom  Versand  aus- 
geschlossen ist. 

Die  Lösung  von  Eisenbromürbromid  wird  eingedampft  und  in  Formen 
zum  Erstarren  gebracht.  Die  verbleibende  braunschwarze  kristallinische  Masse 
wird  nach  dem  Br-Gehalt,  der  65 — 70  %  beträgt,  bezahlt.  Der  Hauptsache 
nach  dient  es  zur  Darstellung  von  KBr. 

Bromeisen,  ehem.  rein 1   kg  Mk.    6,00 

Eisenbromürbromid,  flüssig  (sp.  G.  1,400) 1    „     „       3,00 

krist H  Mk.  2,00;     1    „     „     18,00 

2.  Bromwasserstoff  (Acidum  hydrohromicum).  HBr.  Gewöhn- 
lich wird  nur  die  wässerige  Lösung  dargestellt,  wozu  man  entweder  NaBr  (oder 
KBr)  mit  verd.  HsSO«  erwärmt  oder  aber  zu  einer  Mischung  von  1  T.  rotem  P 
mit  15  T.  H2O  10  T.  Br  zutropfen  lässt,  dann  erwärmt  und  zuletzt  flber- 
destilliert.  Ober  das  D.  R.  P.  166  598,  welches  die  direkte  Vereinigung  von 
H  und  Cl  zu  HCl  bzw.  von  H  und  Br  zu  HBr  bezweckt,  siehe  den  Artikel 
„S  a  1  z  s  ä  u  r  e". 

HBr  ist  ein  farbloses,  stechend  und  erstickend  riechendes,  an  der  Luft 
sehr  stark  rauchendes  Gas,  das  von  H2O  mit  grosser  Heftigkeit  absorbiert  wird. 
Die  bei  0®  gesättigte  wässerige  Lösung  hat  das  sp.  G.  1,78. 

Bromwasserstoffsäure  sp.  G.  1,780  (82» 1  kg  Mk.  11,00 

sp.  G.  1,490  (48  0/0) 1    «     »       5,50 

sp.G.  1,380  (40%) 1    „     „      3,20 

sp.  G.  1.208  (25%)  D.  A.  IV 1    „     „      2,25 

sp.  G.  1,100  (13%)  FothergiU 1    „     ,.       1,65 

sp.  G.  1,077  (10%)  Ph.  Brit.  und  Hclv.  III    .  1    „     „       1,65 

3.  Bromsäure  (Acidum  hromicum),  HBrOs.  Die  wässerige  Lösung 
wird  durch  Zersetzung  von  Baryumbromat  mit  H2SO4  und  Eindunstung  des 
Filtrats  im  Vakuum  erhalten.  Man  kann  bis  zur  Zusammensetzung  HBrOt  + 
7  HflO  (mit  50,6  %  HBrOs)  konzentrieren,  ohne  dass  Zersetzung  eintritt 

Bromsaure  sp.G.  1,120  =  15^  Be  (absolut  schwefelsäurefrci)  ...     1  kg  Mk.  15,50 

Bronzen.  Eigentlich  versteht  man  unter  Bronzen  nur  Legierungen  aus 
Cu  und  Sn,  doch  ist  jetzt  der  Name  auch  für  andere  Cu-Legierungen  üblich 
geworden.    Folgende  Bronzearten  sind  zu  unterscheiden: 

1.  Duranametall  siehe  unter  „Kupferlegierunge n". 

2.  Glockenmetall  (Glockenbronze,  Glockengut).  Aus 
78—60  %  Cu  und  22—20  %  Sn  bestehend  (zuweilen  auch  bis  Ober  25  %  Sn). 


n 
n 
)i 

»1 


Bronse.  193 

Die  Qlockenbronze  ist  leicht  scliinelzbar,  sehr  dflnnflflssig,  gelblichgrau,  hart, 
spröde,  feinkörnig  und  stark  Idlngend. 

3.  Kanonenmetall  (Geschatzbronze,  Stflckgut).  Aus 
89—^1  %  Cu  und  11— 9  X  Sn.  Zuweilen  wird  1—1,5%  Zn  zugesetzt.  Die 
Uchatiusbronze  (Stahlbronze)  besteht  aus  92  %  Cu  und  8  %  Sn. 
Sie  ist  zäher,  aber  weicher  als  die  gewöhnliche  OeschQtzbronze;  ihre  Besonder- 
heit besteht  darin,  dass  die  Seelenwandungen  (Züge)  durch  mecha- 
nische Bearbeitung  bei  gewöhnlicher .  Temperatur  (Durchtreiben  von  Stahl- 
kolben mittels  hydraulischen  Druckes)  gehärtet  werden. 

4.  Kunstbronze  (fflr  Statuen,  Ornamente,  Münzen,  Medaillen  und 
Schmuckg^enstände).  Die  Zusammensetzung  ist  sehr  wechselnd;  die  echten 
Bronzen  enthalten  80—90  %  Cu  und  5—^8  %  dn.  Ausserdem  werden  Pb  und 
Zn  zugesetzt,  wovon  das  erstere  durch  Verringerung  der  Sprödigkeit  und 
Zähigkeit  die  Bearbeitung  erleichtert,  während  letzteres  die  Bronze  leichter 
schmelzbar  und  dünnflüssiger  macht.  Die  im  frischen  Zustande  gelbrote  Farbe 
des  Bronzegusses  geht  an  der  Oberfläche  unter  dem  Einfluss  reiner  Luft  all- 
mählich in  einen  tiefbraunen  Ton  mit  hellgrünem  Überzuge  (Patina)  über. 

Als  Münzbronze  dient  im  Deutschen  Reich  (zu  den  sogenannten  „Kupfer- 
münzen") eine  L^ierung  aus  95  %  Cu,  4  %  Sn  und  1  %  Zn.  Zu  Medaillen 
und  Denkmünzen  verwendet  man  reine  Zinnbronzen  mit  5 — 10  %  Sn. 

5.  Maschinenbronze.  Für  Maschinenteile  finden  sehr  verschie- 
dene Kupfer-Zinnlegierungen  Verwendung,  namentlich  zu  Achseniagern,  Schie- 
bern, Dichtungsringen  (für  Kolben),  Hochofendüsen,  Schiffsbeschlägen, 
Kammrädem  u.  s.  w.  Die  meisten  dieser  Legierungen  bestehen  aus  80 — 90  % 
Cu,  10—18  %  Sn  und  2—4  %Zn;  grössere  Mengen  Zn  (sowie  Pb)  kommen  nur 
für  Lagermetalle  (s.  d.)  in  Betracht. 

6.  Spiegelbronze.  Muss  eine  besonders  hohe  Politurfähigkeit  und 
eine  möglichst  helle  Farbe  besitzen;  auch  darf  die  polierte  Spiegelfläche  nicht 
leicht  anlaufen.  Diesen  Anforderungen  entspricht  nur  eine  sehr  Sn-reiche 
Bronze  (28—35  %  Sn);  zur  Erhöhung  der  Härte  ist  eigentlich  nur  ein  geringer 
Nickelzusatz  statthaft. 

7.  Aluminiumbronze.  Ein  Zusatz  von  AI  zum  Cu  verändert  die 
Eigenschaften  des  letzteren  in  ganz  ähnlicher  Weise  wie  Sn,  nur  verhältnis- 
mässig viel  stärker.  Weiteres  über  Aluminiumbronze  siehe  unter  „A 1  u  m  i  - 
niumlegierunge  n*'. 

8.  Phosphorbronze.  Ein  Zusatz  von  Phosphor  zu  den  als 
«,Bronze"  bezeichneten  Legierungen  erhöht  die  Festigkeit  und  Dehnbarkeit  in 
hohem  Masse.  Man  gibt  den  Phosphor  bei  der  Herstellung  der  Phosphor- 
bronze entweder  in  Form  von  Phosphorkupfer  (siehe  „Kupferlegierun« 
g  e  n")  oder  Phosphorzinn  (siehe  „Z  i  n  n  1  e  g  i  e  r  u  n  g  e  n")  zu.  Der  Phos- 
phor dient  in  erster  Linie  (oder  eigentlich  überhaupt  nur)  dazu,  die  Legierung 
von  Sauerstoff  zu  befreien;  der  in  der  fertigen  Bronze  verbleibende  P-Oehalt 
darf  über  einige  Zehntelprozente  nicht  hinausgehen,  weil  sonst  die  Eigen- 
schaften statt  verbessert  nur  verschlechtert  werden.  Da  man  im  übrigen  alle 
Bronzen  mit  P  behandeln  kann,  so  ist  die  Zusammensetzung  der  unter  dem 
Namen  „Phosphorbronze**  gehenden  Legierungen  naturgemäss  sehr  wechselnd. 
Für  einige  Zwceke  sind  übrigens  doch  Bronzen  von  Wert,  die  in  fertigem  Zu« 
Stande  bis  zu  3  X  P  enthalten. 

9.  Manganbronze.  In  der  Bronze  wirkt  Mn  erstens  wie  P,  nämlich 
desoxydierend,  zweitens  aber  auch  in  gewissem  Grade  als  Ersatz  des  Zinns, 
so  dass  das  Mn  ohne  Schaden  im  Überschuss  zugesetzt  werden  und  einen 
Bestandteil  der  fertigen  Bronze  bilden  kann.  Das  Mangan  wird  in  Form  des 
Kupromangans  (vgl.  unter  „Manganlegierunsen**)  zugesetzt. 

10.  S  i  1  i  z  i  u  m  b  r  o  n  z  e.  Das  Si  wirkt  wie  P,  nämlich  desoxydierend; 
es  erhöht  die  Festigkeit  zinnarmer  Bronzen  bedeutend  und  vermindert  die 
Dehnbarkeit,  wodurch  die  Siliziumbronzen  namentlich  als  Material  zu  Tele- 
graphen- und  Telephondrähten  geeignet  sind.  Beim  Überschuss  von  Si  nimmt 
die  Sprödigkeit  sehr  schnell  zu.  Man  setzt  das  Silizium  In  Form  von  Sili- 
ziumaluminium oder  Siliziumkupfer  (siehe  unter  „S i  1  i z i - 
u  m**)  zu.    Die  Herstellung  einer  besonderen  Siliziumbronze  von  hoher  Zug- 

Bltehcr  VIL  13 


J94  Bronzefarben  —  Brozin. 

festigkeit  und  Zähigkeit  schützt  das  D.  R.  P.  155  908;  man  schmilzt  danach  Cu, 
Zn,  AI  und  Si  im  Verhältnis  ihrer  Atomgewichte  zusammen,  und  zwar  wird  in 
geschmolzenes  Zn  das  AI  eingetragen,  dann  Si  zugesetzt  und  die  so  erhaltene 
Verbindung  in  geschmolzenes  Cu  eingetragen. 

U.  Wolframbronze  siehe  unter  „W olframlegierunge n". 

Bronze-Metallgiessereien : 

Friedrich    Hecknumn,    Berlin   SO.    16,    Bracken' 


Ludwig     Becker,      Maschinenfabrik,      Offenbach 

a.  U.r  Ludwigatr.  42. 
Yolkmar  Hänig  &  Oo.,  Heidenau-Dreaden. 


atrasae  6  b   <a.    Inaerate). 


superfein    extrafein       ffcin  fein 


1  kg  Mk.    7,00         6,00         5,00         4,00 


Bronzefärben  (B  r  o  k  a  t  f  a  r  b  e  n).  Gepulverte  Metalle  oder  Metall- 
legierungen, die  bei  den  Brokatfarben  weniger  fein  zerrieben  sind  als  bei  den 
eigentlichen  Bronzefarben.  Man  stellt  sie  aus  Blattmetallen  (s.  d.)  oder  den 
Abfällen  der  Blattmetallfabrikation  dar,  indem  man  die  Stücke  mit  Hilfe  von 
Bürstenmaschinen  durch  Siebe  von  zunehmender  Feinheit  treibt.  Schliesslich 
wird  die  Masse  unter  Befeuchtung  mit  Gummiwasser  oder  Tragantiösung  in 
eigenartig  konstruierten  Mahlgängen  weiter  zerrieben. 

Die  zu  Bronzefarben  benutzten  Legierungen  bestehen  für  helle  Nuancen 
aus  83  %  Cu  und  17  %  Zn,  für  rote  aus  90—94  %  Cu  und  10--6  %  Zn.  Da- 
durch, dass  man  die  gemahlene  Bronzefarbe  auswäscht,  schlämmt,  trocknet 
und  dann  vorsichtig  erhitzt,  kann  man  sehr  verschiedene  Nuancen  (Anlauf- 
farben) erzielen,  weitere  noch  dadurch,  dass  man  dem  Metallpulver  mit 
Fett  abgeriebene  Farben  l9eimischt. 

Zum  Bronzieren  benutzt  man  die  mit  Leinölfirnis  gemischten  Bronze- 
farben, oder  man  bestreicht  die  Gegenstände  mit  reinem  Leinölfirnis  und 
pulvert,  während  dieser  Aufstrich  noch  feucht  ist,  die  trocknen  Bronzefarben 
darauf. 

Sogenannte  „flüssige  Bronzen"  sind  Firnisse,  in  denen  Bronze- 
farben aufgeschwemmt  sind. 

Bronzefarben  in  Pulver: 

Reichgold  »  Hellgold     .... 

Reicbbleichgelb 

Bleichgelb  «a  Dukatengold  .     .     . 
Englisch  Grüngold     .     .     .     •   -. 

Zitron 

Orange 

Goldfarbe,  dunkel      ..... 
Naturkupfer,  hell  und  dunkel 

Feuerrot 

Karmesin M    »»      "       ^,50  6,50  5,50  4,50 

Hell-  und  dunkelgrün     .... 

Stahlblau \     .     . 

Süberkomposition ^ 

NeusUber •    |    1   „     „      8,50  7,50         6,50         5,00 

Silberflora J 

Aluminiumbronze,  superfein 1  kg  Mk.  10,00;  hochfein  1  kg  Mk.    9,00 

Patentbronz«;  la,  in  allen  bunten  Farben 1  kg  Mk.  7,50  und  Mk.  10,00 

Lackierbronzen,  je  nach  Qualität 1  kg  Mk.  4,00— 6,00 

Broniiereii  siehe  ,',B  t  o  n  z  e  f  a  r  b  e  n*'  und  „Metalifarbun  g*'. 

Bmoin  siehe  „B  r  u  z  i  n". 

Brtlniereii  siehe  „M  e  t  a  1 1  f  fl  r  b  u  n  g**  sowie  „Rostschutz- 
mitte i". 

Bmxin  (Brucinum).  CasHseNsOt  +  4  H2O.  Alkaloid,  das  neben  dem 
S  t  r  y  c  h  n  i  n  (s.  d.)  in  verschiedenen  Strychnos-Arten  enthalten  ist;  zur  Ge- 
winnung geht  man  von  den  Mutterlaugen  aus,  welche  bei  der  Darstellung  des 
Stiychninnitrates  zurückbleiben,  konzentriert  die  Laugen  durch  Eindampfen, 
fällt  die  vorhandenen  Basen  mit  NHt  und  führt  sie  getrennt  in  die  Oxalate  über. 
Beim  Eindampfen  kristallisiert  Bruzlnoxalat  aus,  während  das  als  Verunreini- 
gung vorhandene  Strychninoxalat  gelöst  bleibt. 


n 


1  kg  Mk.  35,00 

1   „  ^  45,00 

H  „  8,00 

H  „  6,00 

H  „  6,00 

H  „  7,00 

H  „  6,00 


Bucbdruckiarben  —  Bttchdruckfirnisse.  IQj^ 

Farblose,  durchsichtige,  Ausseist  bitter  schmeckende  Kristalle,  die  4iiiol; 
HsO  enthalten;  das  Kristallwasser  entweicht  über  HsSO«  oder  beim  Erhitzen 
auf  100^  Kristallisiertes  Bruzin  löst  sich  sehr  schwer  in  HtO,  leicht  in  Alkohol 
und  CHCU.  Seh.  P.  des  kristallisierten  Bruzins  wenig  über  100^  des  wasser? 
freien  178»  C. 

E3  ist  ein  starkes  Oift,  das  medizinisch  benutzt  wird.  Man  verordnet 
die  freie  Base  oder  ihre  Salze  zu  0,01—0,05—0,1  g  in  Pillen  oder  Tropfen. 
M.  D.  p.  dos.  0,1  g,  M.  D.  p.  die  0,2  g. 

Bnicin.  crist.  pur        H  Mk.  4,00; 

„           „     puriss. H  „  5,00  i 

„         hydrobromic ^  n  0,90 

„         hydrochloric E>  »  0,80; 

nitric D  „  0,80; 

phosphoric ^  n  0,90; 

5,         sulAuic ^  n  0,80; 

Bnchdmokfarben.  Die  wichtigste  und  am  meisten  gebrauchte  Buch- 
druckfarbe ist  die  D  r  u  c  k  e  r  s  c  h  w  ä  r  z  e.  Zu  ihrer  Darstellung  wird  feiner 
R  u  s  s ,  wie  er  aus  Ol,  Harz  oder  Naphtalin  gewonnen  wird  (vgl.  den  Artikel 
„R  u  s  s**),  mit  bestem  Firnis  (siehe  unter  „Buchdruckfirnisse*')  auf 
besonderen  Mühlen  vermischt  und  zu  einer  feinen,  plastischen,  gleichmassigen 
Masse  zerrieben.  Häufig  wird  der  Firnis  auch  zuvor  mit  Kolophonium  und 
etwas  Seife  zusammengeschmolzen  und  erst  nach  dem  Erkalten  mit  dem  Russ 
gemischt.  Um  dem  Schwarz  einen  angenehmen  Ton  zu  verleihen,  setzt  man 
noch  etwas  fein  gemahlenen  Indigo  oder  Pariserblau  zu. 

Nach  dem  D.  R.  P.  182  221  wird  in  der  Druckerschwärze  das  Kohlen- 
schwarz  durch  gefälltes  schwarzes,  magnetisches  Eisenoxyduloxyd  ersetzt, 
das  man  nach  besonderem  Verfahren  aus  einem  Ferrosalz  herstellt. 

Bunte  Buchdruckfarben  stellt  man  auf  dieselbe  Weise  dar:  Man  ver- 
wendet sehr  hellen  Firnis  und  setzt  demselben  geeignete  Mineralfarben  zu; 
als  solche  seien  genannt: 

Rot:  Antimonzinnober,  Chromrot,  Zinnober. 

Blau:  Pariserblau,  Ultramarin. 

Grttn:  Chromgrfin,  Schweinfurtergrün. 

Gelb:  Chromgelb,  Chromorange. 

Braun:  Gebrannter  Ocker,  Kasslerbraun,  Mahagonibraun. 

Weiss:  Blei  weiss,  Zmkweiss. 

Purpur:  Karmin  und  Lackfarben. 

Helle  Töne  erzielt  man  bei  den  einzelnen  Farben  durch  Zusatz  von  Zink- 
weiss.  Übrigens  sind  die  hier  gemachten  Angaben  nur  als  Beispiel  zu  nehmen; 
im  besonderen  hat  jede  Fabrik  ihre  eigenen,  geheim  gehaltenen  Vorschriften. 

Die  Preise  der  Buchdruckfarben  wechseln  ausserordentlich  nach  der 
Qualität  und  dem  Verwendungszweck. 

Druckenchwärze 1  kg  zwischen  Mk.  0,60  und  Mk.  18»0d 

Schwarze  Steindruckfarbe 1  „  „  „  2,50  „  „  20,00 

Bonte  Farben: 

trocken 1  „  „  „  1,00  „  „  70^00 

in  Buchdrockfirnis 1  „  „  „  1,50  „  ,j  bOfiO 

in  Stcindrnckfiniis 1  „  „  „  1,75  „  „  60,00 

in  Teig 1  „  „  „  2,00  „  „  65,00 

Bachdruckfarben : 


Gostar  Dietel,  Eiienach  (8.  IDS.-Anh.  8.  17).       |  Hinch  &  Mensenicb,  Farbwerke  m.  b.  B.»  Grens- 

I      hausen. 

Bnolidmckflmlsse«  Zu  Buchdruckzwecken  sind  nur  solche  Firnisse 
brauchbar,  die  ohne  Zusätze  durch  Eindampfen  von  reinem  Leinöl  (oder  auch 
NussOl)  gewonnen  sind.  Während  man  früher  das  Eindampfen  über  freiem 
Feuer  vornahm,  benutzt  man  jetzt  fast  ausschliesslich  dazu  überhitzten  oder 
wenigstens  gespannten  Dampf  (vgl.  den  Artikel  „L  e  i  n  0 1  f  i  r  n  i  s  s  e").    Die 

13* 


196 


Buchdruckwalzen  —  Butter. 


Eindickung  des  Ols  wird  solange  fortgesetzt,  bis  sicli  eine  Probe  des  abge- 
kühlten Firnis  zwischen  den  Fingern  in  Fäden  ziehen  lässt.  Beim  Eindicken 
des  Leinöls  muss  die  Temperatur  allmählich  bis  auf  200*  und  darüber  ge- 
steigert werden;  in  dieser  Temperatur  erhfllt  man  die  Masse  unter  Abziehen  der 
sich  bildenden  Haut  und  vorsichtigem  Aufspritzen  eines  feinen  Sprühregens 
von  Wasser  etwa  2  Stunden,  worauf  die  Hitze  fflr  kurze  Zeit  noch  etwas  höher 
getrieben  wird.  Besonders  zähe  Firnisse,  wie  sie  z.  B.  fflr  den  Kupferdruck 
nötig  sind,  stellt  man  so  her,  dass  man  das  Ol  zuletzt  entzündet  und  zeitweise 
wieder  zudeckt,  bis  die  nötige  Konsistenz  erreicht  ist 

Firnisse  für  Buch-  und  Steindruck,  sehr  hell 1  kg  Mk.  1,20— 2,50 

,y  „    Kupferdruck,  gebrannt 1    „     „     1,20 — 1,60 


Bnohdmokwalzen  siehe  „W alzenmass e'*. 

Bnohenliolikolile  siehe  „H  o  1  z  k  o  h  1  e**  u.  „H  o  1  z  v  e  r  k  o  h  1  u  n  g**  L 

Bnohenliolsteer  siehe  „Holzteer"  und  „H  o  1  z  v  e  r  k  o  h  1  u  n  g**. 

Bttffelmlttel  siehe  „P 1  ä  1 1  m  i  1 1  e  V\ 

Buntpapier,  vgl.  Artikel  „P  a  p  i  e  r**. 

Büretten  siehe  „Messgef ässe". 

Bntlpyrln«  Unter  dieser  Bezeichnung  ist  ein  Konkurrenzpräparat  des 
wortgeschützten  T  r  i  g  e  m  i  n  s  (s.  d.)  im  Handel. 

Bntter«  Meistens  wird  nicht  die  ganze  Milch  sondern  nur  der  Rahm 
verbuttert  In  grossen  Betrieben  lässt  man  die  Entrahmung  der  Milch  nicht 
durch  Stehenlassen  der  Milch  in  flachen  Oefässen  vor  sich  gehen,  sondern  be- 
wirkt sie  durch  Zentrifugalkraft.  Ober  geeignete  Apparate  dazu  vgl.  unter 
„Zentrifuge  n". 

Die  zur  Butterbereitung  nötige  anhaltende  mechanische  Bewegung  des 
Rahms  nimmt  man  in  Butterfässern  vor,  und  zwar  (abgesehen  von  den 
nur  für  den  Kleinbetrieb  brauchbaren  Stossbutterfässem)  entweder  in  den  fest- 
stehenden Schlagbutterfässern  oder  in  Roll-  und  Wiege- 
butterfässern;  von  letzteren  werden  solche  mit  senkrechten  und  solche 
mit  wagerechten  Schlägern  gebaut. 

Das  Ausdrücken  der  Buttermilch  und  das  Zusammenkneten  der  Masse 
geschieht  in  grösseren  Betrieben  mittels  der  Butterknetmaschinen. 
Nach  dem  Auskneten  wird  die  Butter,  zur  Erhöhung  der  Haltbarkeit,  in  dem 

grösseren  Teile  Deutschlands  gesalzen.  Im  Durchschnitt  erhält  man  1  kg 
utter  aus  24—30  1  Milch;  durch  Zentrifugieren  wird  die  Ausbeute  gegenüber 
den  sonstigen  Verfahren  um  10—20  %  erhöht. 

Nach  Versuchen  von  Pollatschek  über  das  Bräunen  und  Schäumen 
von  Butter  beim  Braten  ist  das  Schäumen  auf  das  Vorhandensein  kleiner 
Mengen  von  Seife  und  HsO  in  der  Butter  zurückzuführen.  Die  hauptsächliche 
Ursache  des  Bräunens  scheint  das  Lezithin  zu  sein. 

Zusammensetzung  von  Markt-Kuhbutter  nach  König  (300 
Analysen): 


In  natürlicher  Butter 


Wasser 


Minimum 
Maxünum 
Mittel 


4,15 
35,12 
13,59 


Fett 


Kasein 


% 


MUch- 
Zucker 

k 


Üh 


MUch- 
in 

1* 


sauren 

0] 


69,96 
86,15 
84,39 


0,19 
4,78 
0,74 


Salze 


In  der  Trockensubstanz 


Fett 


Kasein 


0,45 

1,16 

0,50  I   0,12 


0,02 
15,08 
0,66*)| 


80,96 
98,70 
97,64 


0,22 
5,53 
0,86 


Stick- 
stoff 


0,04 
0,88 
0.14 


*)  Mar  Butter  mit  weniger  alt  a%  Sals  ist  bei  der  Mittelwertbetdounung  berücksichtigt. 


Butter. 


197 


Holsteinische  Buttermaschinen  (Schiagbutterfdsser),  für  Handbe- 
trieb, ganz  aus  Eichenholz,  mit  umlaufendem,  herausnehmbarem  Haspel 
und  Zahnrad-Obersetznng: 


Höhe 

Gewicht 

• 

Rahrnfnllnng 

Battening 

Preis 

cm 

u 

ca.  1 

^K 

Mk. 

35 

9 

10 

V.-2 

22,00 

37 

12Vt 

14 

bis  3 

25,00 

39 

15 

18 

«    4 

27,00 

42 

18 

25 

„    5 

29,00 

45 

21Vt 

30 

«    7 

32,00 

49 

23V. 

88 

„    9 

35,00 

Dieselben,   zum   Stürzen,  aus  Eichenholz  in  Eisengestell,   auf  Rollen 
laufend,  fflr  Handebtrieb: 


Grosse 
Höh«             Durchmener 

RahmfoUnng 

Gewicht 

Preis 

cm 

cm 

OL   1 

1« 

Mk. 

39 

24 

9 

47 

65,00 

44 

27 

12 

50 

75,00 

50 

31 

18 

53 

80,00 

54 

36 

25 

70 

90,00 

58 

39 

33 

76 

100,00 

64 

42 

43 

88 

110,00 

79 

54 

75 

141 

140,00 

87 

58 

100 

165 

170,00 

Grössere   Holsteinische   Buttermaschinen   anderer   Kon- 
struktion fflr  Kraftbetrieb: 


Inhalt 

l 

Verbnttenmg 

I 

Preis 
(in  Eichenholz) 

Mk. 

160 
250 
300 
400 

80 
125 
150 
200 

150,00 
210.00 
220,00 
235,00 

400 

200 

450 

225 

500 

250 

Grössere  Holsteinische   Buttermaschinen   anderer   Kon- 
struktion fflr  Kraftbetrieb,  in  Eisengestell: 

235,00 
250,00 
275,00 

Doppelte  Holsteinische  Buttermaschine: 

Mit  2  Fässern  ä  450  1  Inhalt Mk.  500,00 

Rotier-Butterkneter: 

a).  für  Handbetrieb  mit  Buchenholzteller: 


TcUer- 
Dorchmesser 

'  cm 

X.eistang 
pro  Stande 

kg  Butter 

Preis 

Mk. 

60 

90 

120 

30 

75 

150 

110,00 
165,00 
250,00 

198 


Butter. 


i  . 


b)  far  Kraft  betrieb: 

Teller- 
Durchmesser 

cm 

Leistung 
pro  Stunde 

kg  Butter 

Preis 
Mk. 

90 
100 
120 
130 
150 

75 
112 
150 
200 
250 

190,00 
260,00 
275,00 
330,00 
400,00 

n 

n 
n 


Apparate  zur  Butteruntersuchung: 

Margarimeter,  zur  Unterscheidung  echter  Butter  von  Kunstbutter, 
bestehend  aus  messingenem  Wasserbad  mit  Spirituslampe,  2  Glas- 
röhren zur  Aufnahme  der  geschmolzenen  Butter  und  2  Butter- Aräo- 
metern nach  Königs,  mit  Gebrauchsanweisung Mk. 

Butter-Aräometer,  nach  Königs,  zur  Bestimmung  des  spezifischen 
Gewichts  des  Butterfettes  bei  100® i, 

Apparat  nach  Bischoff,  zur  Ausfuhrung  der  Butterschmelzprobe, 
mit  Gebrauchsanweisung „ 

Derselbe,  zur  gleichzeitigen  Ausfuhrung  von  6  Bestimmungen    ...        ^ 

Apparat  zur  Butteruntersuchung,  nach  Jahr,  mit  Gebrauchs- 
anweisung          ^ 

Apparate  zur  Butteruntersuchung  nach  der  Methode  Brulld-Reich: 

50  Buttergläschen Mk.  0,18;     Mk. 

10  Butterkölbchen ^     0,10; 

2  Messpipetten  10  ccm  in  ^/jo „     1,20: 

4  graduierte  Reagensgläser  30  ccm  in  */a »     0,75; 

1  kleiner  Trockenkasten,  einfachwandig,  auf  Vierfuss,  mit  1  durch- 
lochten Blech-  und  1  Drahtnetzeinlage  15/25/15  cm 

oder: 

1  grosser  Trockenkasten,  einfachwandig,  auf  Vierfuss,  mit  2  Türen, 
1  durchlochten  Blecheinlage,  1  Drahtnetzeinlage  und  Heizschlange 
25/45/25  cm 

1  Oleogrammeter,  vollständig  mit  Bleigewichten 

1  Paraffinbad,  ganz  aus  Kupfer,  zu  4  Schalen,  mit  verstellbarer  Ein- 
lage, auf  Vierfuss 

1  Thermometer  mit  Knopf,  nach  Reich  150® 

1  Thermometer  für  das  Ölbad,  2bO^ 

20  Brull6-Schalen Mk.  0,60; 

5  Butterpipetten,  nach  Reich ,     0,35; 

1  Standtropfflasche 

1  Dreifuss  mit  Drahtdreieck  zum  Wasserbad 

1  Tiegelzange,  vernickelt 

1  Trockenkasten-Thermometer  110^ 

10  Reagensgläser  m.  2  Marken Mk.  0,50; 

1  Reagensglas-Gestell  für  19  Gläser,  mit  Stäben . 

1  1  Bmll^s  Silber-Reagens  mit  Flasche , 

100  g  besonders  präparierte  Tierkohle , 

Bimssteinpulver , 

^/f  kg  rauchende  Salpetersäure  mit  Flasche „ 

2  kg  Paraffin • Mk.  1,50;  „ 

2  Buch  Butter-Filtrierpapier,  entfettet ,     3,00;  , 

f2  Finkener  Brenner,  ohne  Hülse ,     3,00;        « 

11  Kxonenbrenner „ 

oder: 

12  Spiritnslampen  ans  Messing Mk.  2,50; 

^1  Spiritoslampe  für  das  Pazaffinbad 


n 

r> 
n 

n 

9 

n 
n 

» 

w 


14.00 

2,50 

3,00 
22,50 

5.00 

6,50 
1,00 
2.40 
3.00 

8.50 


38,50 
40,00 

21.C0 
6.00 
3,00 

12,00 
1,75 
0.50 
1.20 
1.75 
2.50 
5.00 
1.50 

11.00 
2,50 
0,25 
1,20 
3,00 
6.00 
6,00 
4,50 

5,00 
3.50 


Buttenmlchkonserve  —  Butfcnäure  X99 

Bntterrefraktometer  far  die  refraktometrische  Vorprüfung  von  Batter 
sowie  von  andern  Fetten  und  Ölen.  Wertbereich  der  Okolarskala 
von  nD  «»1.42  —  1,49.  Mit  einem  Flaschchen  „Normalflüssigkeit'* 
für  die  Revision  der  Einstellung  der  Oknlarskala;  in  Etui    ....    Mk.  170,00 

Dazu  Thermometer   in    */t    geteilt   von  0—50®  C.   mit  Gewinde  zum 

Einschrauben „       2,25 

Ferner  dazu:  Spezialthermometer  für  Butter-  und  Schweinefettonter- 
snchungen,  gibt  die  bezüglichen  hochstzulässigen  Refraktometerzahlen 
zwischen  den  Temperaturen  30  und  40®  C.  ohne  weiteres  an.  Mit 
Gewinde  zum  Einschrauben ,       5,00 

Dazu  Heizspirale  mit  2  knieformig  gebogenen  Glasröhren  zum  Verbinden 

der  einzelnen  Gummischläuche „     55,00 

Wasserdmckregulator „       8t50 

Zusammen    Mk.  240,75 

Vgl.  auch  die  unter  .,M  i  I  c  h**  angegebenen  Apparate  zur  Milchunter- 
suchung. 

Im  abrigen  siehe  auch  „Margarine**  und  „K  o  k  o  s  b  u  1 1  e  r". 

BnttermllchkoiuierTe  siehe  „Milchpräparat e*'. 

Bntters&nre  (Acidum  hntyricum).  CtHsO».  Von  den  beiden  Isomeren 
ist  eigentlich  nur  die  normale  Buttersflure  (Athylessigsäure,  Butansflure, 
Gflrungsbuttersäure)  CHs .  CHi .  CH^ .  COsH  von  Bedeutung.  Man  erhfllt 
sie  bei  der  Buttersfluregflrung,  indem  man  Stflrkekleister  oder  gekochte 
zerstampfte  Kartoffeln  mit  heissem  HsO  und  etwas  Weinsflure  versetzt 
und  nach  einigen  Tagen  faulendes  Fleisch  (oder  faulenden  Kflse)  zu- 
setzt. Auch  aus  saurer  Magermilch  wird  sie  gewonnen,  indem  man  diese 
mit  Schlämmkreide  versetzt  und  die  Masse  an  einem  warmen  Orte  stehen 
Iflsst;  das  verdunstende  H2O  ist  von  Zeit  zu  Zeit  zu  ersetzen:  Der  zuerst  ent- 
standene milchsaure  Kalk  geht  in  buttersauren  Kalk  Ober,  aus  dem  die  Sflure 
durch  Umwandlung  in  das  Natriumsalz  und  dann  durch  H2SO4  in  Freiheit  ge- 
setzt wird.  Durch  fraktionierte  Destillation  trennt  man  die  Buttersflure  von 
den  gleichzeitig  gebildeten  andern  Fettsfluren. 

Farblose,  ölige,  ranzig  riechende  und  stark  sauer  schmeckende  Flüssig- 
keit, die  bei  —  19«  blfltterlg  erstarrt.  S.  P.  163»;  sp.  G.  (bei  14«)  0,9580. 
Mischt  sich  mit  H9O,  Alkohol  und  Äther,  brennt  mit  blauer  Flamme  und  bildet 
meist  lösliche,  kristallisierende  Salze. 

Buttersflureflther  (Buttersflureflthylester,  Butterflther;  Aether 
hutyricua).  CiHt  .  CO2 .  CtH«.  Durch  Destillation  von  Äthylalkohol  mit  ein- 
fach rektifizierter  Buttersflure  und  HsSOi  erhalten.  Auch  durch  Destillation 
des  mittels  Kreide  vergorenen  Johannisbrots  mif  Alkohol  und  HsSO«  wird  ein 
Butterflther  gewonnen. 

Farblose,  angenehm  obstartig  riechende  Flflssigkeit,  sp.  G.  (bei  18«)  0,90; 
S.  P.  121«.  Dient  zur  Darstellung  von  kfinstlichem  Rum  sowie  von  den  meisten 
Fruchtflthern  (s.  d.). 

ButlerBänrc,  tcchn.  absol 1  kg  Mk.  3,75 ;  «/o  kg  Mk.  325,00 

konz.  (50  «/o) 1    „    „    2,50;  «/o   „    „  220,00 

»      (60%)    .     .    • 1    „    „    2,70;  %   „    „  240.00 

»      (80%) 1    „    „    3,20;  «/o   „    „  280,00 

»      (90%) 1   „    „    4,00;  «/o   „    „  350,00 

ehem.  rdn  (100«/o) 1    „     „     5,50;  «/o    „     „  475,00 

Isobnttcrsäure H       „     2,20;    1     „     „  20,00 

„             ehem.  rein H       „     7,00;    1     „     „  64,00 

Bnttcis&ureäther,  konz 1  lig    »     2,20;  %    „     „  200,00 

j,              absolut.    , 1    «     «    4,25;  %   „     „  390,00 

ButtcrsSurcmethylester 1„„  7,50 

Battersäureamylester 1„„  4,50 

„                  ehem.  rein H  Mk.  6,00;    1     „     „  54,00 

Buticrsäurebutylester In»  10,00 


200  Btttylalkohol  —^  Cadmium  oxydatnin. 

Buttersaure: 

O.   Brdmum,   Leipzig-LindeiutQ.  I    E.  Merck,  Damiitadt. 

Buttersäureather: 

C.  Brdnuum,  Leipzig-LindenAU.  |    E.  Merck,  Darmstadt. 

Buttersäure-Apparate : 

F.  H.  Meyer,   HannoTer  -  Hainholi  (a.  Iiis.-Aiih.    8.  17). 

Bntylalkohol  (Älcohol  huiylicfish  CtHt .  OH.  Von  den  vier  Isomeren 
ist  der  Isobutyfalicohol  (Odrungsbutylalkohol)  (CHs)i :  CH .  CH» .  OH  beson- 
ders wichtig.  Er  ist  im  KartoffelfuselO!  enthalten  und  wird  daraus  entweder 
durch  fraktionierte  Destillation  gewonnen  oder  als  Jodid  abgeschieden. 

Farblose,  fuselig-alkoholisch,  etwas  jasminartig  riechende  FlQssigkeit, 
sp.  G.  (bei  0»)  0,8168;  S.  P.  108,4». 

Bntylalkohol,  dopp.  rckt.  (S.P.  106— lOS^C.) %  kg  Mk.  280,00 

„  ehem.  rein   (S.  P.  107— 108«  C.) »/o   „     „     300,00 

Bntylalkohol: 

Ghemiache  Werke  FOrstenwalde,  Dr.  B.   Hecker    |   R.    Eiaennumn,   Berlin   O.   17.,   Mflhlenstr.   ^—7. 
&  W.  Zeidler,  G.  m.  b.  H.,  Fflrstenwalde-Sprec.    |   O.   Erdmann,  Leipiig-Uodeiuni. 

Batsnmm  Cacao  siehe  „Kakaobutte r".  . 

Byrolln.  Mischung  aus  Borsäure,  Wollfett,  Glyzerin  und  Wasser.  Man 
verwendet  es  zur  Hautpflege. 


c. 

(Siehe  auch  unter  K  nnd  unter  Z;  Ch  auch  unter  Seh. 
So  ist  z.B.  nicht  Cadmium  sondern  „Kadmium",  nicht  Casein  sondern  „Kasein'*,  nicht 
Cellulose   sondern  „Zellulose**,  nicht  Cement   sondern  „Zement**,  nicht  Choko- 

lade  sondern  „Schokolade**  zu  suchen.) 

Caohon  de  Xtaval.  Teerfarbstoff  unbekannter  Konstitution,  der  durch 
Schmelzen  von  organischen  Substanzen  (Kleie,  Sägemehl,  Farbholzpulver 
u.  s.  w.)  mit  Schwefelnatrium  erhalten  wird.  Durch  Befreien  vom  Oberschuss 
des  Schwefelnatriums  und  Lösen  in  Alkalisulfiten  erhält  man  das  C  a  c  h  o  u 
de  L  a  V  a  1  S. 

Braune  Schwefelfarbstoffe,  die  die  Baumwolle  direkt  färben  und  fast 
ausschliesslich  zum  Färben  und  Bedrucken  von  Baumwolle  benutzt  werden. 
Die  gefärbten  Gewebe  werden  nachträglich  in  einem  besonderen  Bade  von 
KfCrtOr  und  H9SO4  fixiert. 

Cadmiam  siehe  „K  a  d  m  i  u  m*\ 

Oadmlnm  aoetlonm  =  Kadmiumazetat  siehe  „Kadmium- 
Verbindungen**  No.   1. 

Cadmlnm  bromatiim  =  Kadmiumbromid  s.  „Kadmium- 
verbindungen** No.  2. 

Cadmium  hydroxsrdatnm  =  Kadmiumoxydhydrat  siehe 
„Kadmiumverbindungen**    No.   5. 

Cadmlnm  Jodatum  =  Kadmiumjodid  siehe  „Kadmium- 
verbindungen**  No.  4. 

Cadmlnm  ozydatiim  =  Kadmiumoxyd  siehe  „Kadmium- 
verbindungen"  No.  5. 


I 

r«* 


Cadmium  suUunitum  —  Calcium.  201 

Oft^lmlnm  snlfnratnm  siehe  „Kadmiumfarbe a**. 

ffadmlnm  mlfnriciuii  =  Kadmiumsulfat  siehe  „Kadmium- 
Y  e  r  b  i  n  d  u  n  R  e  n**  No.  6. 

Caestum  siehe  „C  ä  s  i  u  m". 

dalander  siehe  „Kalander* 

Oaloarla  ehlorata  siehe  „Chlorkalk* 

Calcarla  hydrlca  =  QelOschterKalk  siehe  unter  „K  a  1  k* 

Oaloarla  nata  =  Gebrannter  Kalk  siehe  unter  „K a  1  k*'. 

Oaloldmn.  Mischung  gegen  das  Gefrieren  von  Fensterscheiben,  besteht 
aus  einer  Lösung  von  CaCb. 

Oaloinm.  Oa«  A.  G.  =  40,0.  Durch  Elektrolyse  von  geschmolzenem 
CaClt  erhalten,  wobei  Kohle  als  positiver  Pol,  Eisendraht  als  negativer  dient; 
an  letzteren  hangt  sich  das  ausgeschiedene  Metall  an.  Von  den  vielen  Vor- 
schlägen, die  Schwierigkeiten  der  Ca-Oewinnung  zu  verring[ern,  verdienen 
namentlich  die  neuen  Verfahren  von  R  u  f  f  und  P 1  a  t  o  (D.  R.  P.  153  731)  Be- 
achtung: Sie  benutzen  ein  Gemisch  von  100  T.  CaCU  mit  16,5  T.  CaFt,  das 
schon  bei  660*  schmilzt,  also  niedriger  als  das  Ca  (760*)  selbst.  Man  elek- 
trolyslert  bei  800*.  Als  Anode  dient  Retortengraphit,  als  Kathode  ein  Eisen- 
draht, an  dem  unten  ein  sehr  dünner  Stahldraht  sitzt;  letzterer  kommt  durch 
den  benutzten  Strom  (8  Amp.  bei  8  V.)  in  helle  Rotglut.  An  den  Draht  setzt 
sich  das  Ca  an,  und  zwar  in  einer  Reinheit  von  99,3  %,  Für  die  Darstellung  im 
Grossen  elektrolyslert  man  dasselbe  Salzgemisch  in  den  bekannten  Muth- 
m  a  n  n  sehen  Apparaten.  Die  Erfinder  haben  gefunden,  dass  sich  bei  der 
Elektrolyse  nur  dann  reines  Ca  vorteilhaft  abscheiden  kann,  wenn  die 
Schmelze  folgenden  Bedingungen  entspricht:  1.  Ihr  sp.  G.  muss  derart  hoch 
und  ihr  Seh.  P.  derart  niedrig  sein,  dass  sie  bei  der  Temp.  der  Elektrolyse  hin- 
reichend flüssig  und  doch  genügend  schwer  ist,  um  leichtes  Hochsteigen  der 
Ca-Kugeln  zu  ermöglichen.  2.  Die  Schmelze  muss  frei  von  Fremdmetallen  und 
Silikaten  sein,  da  sich  sonst  Calciumlegierungen  oder  Calciumsilizid  bilden, 
und  da  jede  Verunreinigung  des  entstehenden  Metalles  das  Zusammen- 
schweissen  der  abgeschiedenen  Calciumteilchen  zu  grösseren  Massen  ver- 
bindet 3.  Die  Temp.  bei  der  Elektrolyse  muss  möglichst  wenig  über  dem 
Seh.  P.  des  Ca  liegen. 

Nach  dem  D.  K.  P.  144  667  benutzt  man  bei  der  Elektrolyse  von  geschmol- 
zenem CaCU  kleine  Kathoden  und  grosse  Anoden  bei  einer  den  Seh.  P.  des 
Ca  nicht  erreichenden  Temp.  Unter  diesen  Umstanden  scheidet  sich  das  Ca 
an  der  Kathode  als  schwammige  Masse  ab,  die  mittels  geeiggeter  Zangen  im 
Innern  des  Bades  zu  einer  dichten  Metallmasse  zusammengepresst  und  dann 
erst  dem  Elektrolyten  entnommen  wird.  Das  so  gewonnene  Metall  hat  etwa 
90  %  Gehalt  und  kann  für  viele  Zwecke  direkt  Verwendung  finden.  Ist  eine 
Reinigung  und  Ausscheidung  des  noch  eingeschlossenen  Salzes  nötig,  so 
schmilzt  man  das  Metall  unter  Luftabschluss  zusammen. 

Nach  dem  D.  R.  P.  155  433  wird  die  Elektrode,  an  der  das  ausgeschmol- 
zene Ca  erstarren  soll,  ganz  allmflhlich  angehoben,  so  dass  das  Metall  zu 
einem  stets  grösser  werdenden  festen  Körper  anwächst,  der  schliesslich  eine 
kompakte  Metallstange  bildet.  Die  Kathode  wird  ferner  zweckmässig  am 
unteren  Ende  wagerecht  gestaltet  und  taucht  nur  mit  dieser  unteren  Fläche  in 
den  Elektrolyten  (geschmolzenes  CaCls)  ein. 

Bis  vor  kurzem  hatte  das  Ca  keine  technische  Bedeutung,  jetzt  jedoch  er- 
langt es  grössere  Wichtigkeit  Es  wird  technisch  dargestellt  und  bildet  in 
dieser  Form  dicke  Stangen,  die,  in  Blechdosen  verpackt,  in  den  Handel 
kommen. 

Hellgelbes,  dehn-  und  hämmerbares,  an  trockner  Luft  sehr  beständiges 
Metall,  härter  als  Zinn.  Das  sp.  G.  wurde  früher  zu  1,5778  ermittelt,  beträgt 
aber  für  das  umgeschmolzene  Metall  mit  einem  Gehalt  von  99,44  %  Ca  nach 
neueren  Bestimmungen  nur  1,4153.  Ca  schmilzt  erst  bei  Rotglut.  An  feuchter 
Luft  wird  es  schnell  oxydiert;  zersetzt  Wasser  schon  bei  niedriger  Temperatur. 

Das  Ca  eignet  sich  sehr  gut  zu  Reduktionen,  ferner  an  Stelle  des  Mg 


202  Calcramverbiiidnngen. 

für  die  0  r  i  g  n  a  r  d  sehe  Reaktion.  Schliesslich  hat  man  einige  Legierungen 
des  Ca  hergestellt;  vgl.  z.  B.  darüber  den  Artikel  „Aluminiumlegie- 
runden*'  No.  14. 

CalciummeUll,  techn 1   kg  Mk.  12,00 

„  bei  grösseren  Bezügen 1    „     ^     10,00 

,  in  runden  Stangen  abgedreht  und  poliert  H.  Mk.  5,00;  1    »     »     40,00 

„  geraspelt 1,      „     14,00 

OaIcilimTerbinditiiffen. 

1.  Calciumazetat  (essigsaurer  Kalk;  Calcium  aceticum). 
CaCCsHsOs)}  +  2  HsO.  Wird  in  grossen  Mengen  technisch  hergestellt,  und 
zwar  die  bessere  Qualität  durch  Neutralisieren  von  Holzessig  mit  Ca(OH)t,  An- 
säuern mit  HCl,  Klären  und  Abziehen  von  den  ausgeschiedenen  Teerprodukten, 
Abstumpfen  mit  Kalk,  Eindampfen  und  Ausschöpfen  der  ausgeschiedenen 
Kristalle.  Man  trocknet  die  feuchte  Masse  zuerst  bei  75®  und  erhitzt  dann 
weiter  auf  125*,  um  die  noch  anhaftenden  empyreumatischen  Produkte  zu  be- 
seitigen. Die  Reinigung  geschieht  durch  Umkristallisieren.  Vgl.  den  Artikel 
„E  s  s  i  g  s  ä  u  r  e**. 

Preise  siehe  unter  „Azetat  e". 

EOnigswarter  &  Ebell,  Linden  vor  Hannorer. 

2.  Caiciumbisuifit  siehe  22.     ,,C  a  I  c  i  u  m  s  u  I  f  i  V\ 

3.  Calciumcarbid  siehe  „Karbid  e'*. 

4.  Calciumchlorid  (C  h  1  o  r  c  a  1  c  i  u  m;  Calcium  chloratum). 
CaCla.  Wird  als  Nebenprodukt  beim  Ammoniaksodaprozess,  bei  der  Ver- 
arbeitung von  Chlorbereitungsrückständen  und  bei  verschiedenen  andern  Pro- 
zessen in  bedeutender  Menge  gewonnen.  Rein  erhält  man  es  durch  Lösen  von 
CaCOt  (Marmor,  Kreide)  in  HCl. 

Es  ist  farblos,  schmeckt  bitter  und  kristallisiert  aus  sehr  konzentrierten 
Lösungen  in  Säulen  mit  6  mol.  HtO,  die  bei  29^  schmelzen  und  an  der  Luft 
zerfliessen.  Bei  der  Lösung  dieses  Hydrats  in  Wasser  wird  sehr  viel  Wärme 
absorbiert.  Beim  Erhitzen  entweichen  4  mol.  HtO  sehr  leicht,  die  letzten 
beiden  jedoch  erst  oberhalb  200°.  Es  bildet  sich  dann  eine  weisse  Masse,  das 
poröse  Chlorcalcium  CaCls,  welches  bei  806®  schmilzt  und  beim  Er- 
starren eine  derbe,  kristallinische,  etwas  fluoreszierende  Masse  bildet.  Das 
wasserfreie  CaClt  saugt  aus  der  Luft  so  begierig  H9O  an,  dass  es  als  Trock- 
nungsmittel viel  benutzt  wird. 

Calciumchlorid,  roh,  geschmolwsn  (70/ 75%) %  kg  Mk.  11,00 

n                ff               »           einschl.  Fass  von  400  kg     .     .  »/o    „  „  8,0Ci 

n                 n               n                 n       Eiscntommcl  von  250  kg  »/o    „  „  8,00 

Pulver %    „  „  20,0c 

n                 n               n            granuliert 0/^    ^  ^  30^00 

„                „     kalnniert  (93/95  «/o)  in  Brocken      ..,.%„  „  15,00 

»                  n             r,               n            Pulver 0/0    „  „  22,00 

«                 n            »               »            granuliert %    „  „  31,00 

techn.,  krist %    „  „  20,00 

„                  „       entwässert,  weiss %    „  .,  40,00 

„       flüssig  (spez.  G.  1,25)    .......%„  „  11,00 

„               ehem.  rein,  krist %    n  n  35,00 

„                   9        „      entwässert,  granuliert lo    n  n  70,00 

„              rein,  weiss,  geschmolzen,  in  Stflcken ^     n  n  ^»^ 

n                     »           n                     n                ry     Stängeln      ....  1      ,  „  2.10 

n                 n         n                 n            granuliert 1     „  „  3,75 

Calciumchlorid : 

KOnigawsrter  &  EbeU,  LlndcD  Tor  Hannofcr.      1   Oesterreidüscfaer  Verein,   Ausrig  a.  E. 
Iifhmaim  4  Vom^  Hamburg.  | 

5.  Calciumchromat  (chronisaurer    Kalk;    Calcium   chromicum). 


Calciumverbindttngeo.  203 

CaCrOt.  Technich  durch  Glühen  von  Chromeisenstein  mit  Kreide,  die  reine 
Verbindung  durch  Ffllien  von  ChromatiOsungen  mit  Ca-Salzen  erhalten. 

Calciumcbromat,  techn.  Pulver %  l^S  ^^    83,00 

,                ehem.  rein 1     «  „        3,50 

„               saures,  techn %    „  „    240,00 

„                       ,,        gereinigt 1     „  „        5,00 

„                      ,        ehem.  rein 1»  «      14,00 

fiSnigswmrtcr  tt  Ebcll,  Linden  Tor  Hannover. 

6.  Calciumcitrat  siehe  24.  C  a  1  c  i  u  m  z  i  t  r  a  t. 

7.  Caiciumcyanamid  CaCNs.  Man  gewinnt  es  nach  Frank 
(D.  R.  P.  88  363,  92  587,  95  660,  108  971,  116087,  116088,  141624  und  150878) 
aus  Karbid  oder  Karbidbildungsgemischen,  und  zwar  durch  Überleiten  von 
Luftstickstoff  über  geschmolzenes  CaCt,  wobei  als  Schmelzmittel  NaCl  zu- 
gesetzt wird;  das  Schmelzen  kann  dabei  ebenso  gut  in  der  Muffel  wie  im  elek- 
trischen Wärmestrahlungsofen  vorgenommen  werden.  Noch  zweckmassiger 
ist  eine  Modifikation  des  Verfahrens,  wonach  man  den  N  direkt  über  ein  im 
elektrischen  Widerstandsofen  erhitztes  Gemisch  von  CaO  und  C  leitet;  hierbei 
entspricht  die  Umsetzung  der  Gleichung  CaO  +  2  C  +  2  N  =  CaCNt  -h  CO. 
LauRt  man  das  Caiciumcyanamid  mit  HsO  aus,  so  erhält  man  Dicyandiamid 
(CNNHs))  als  weisses  Salz,  entsprechend  der  Gleichung: 

2  CaCNi  +  4.H,0  =  (CN .  NH,),  +  2  Ca(OH),. 

Das  Dicyandiamid  kann  direkt  auf  Natriumcyanid  bezw.  Kaliumcyanid 
verarbeitet  werden,  während  das  rohe  Caiciumcyanamid  —  dem  Frank  den 
Namen  Kalkstickstoff  gegeben  hat  —  zu  Düngezwecken  dient.  Man 
hat  hiermit  eine  nach  den  bisherigen  Versuchen  der  Praxis  ökonomisch  wert- 
volle Methode  zur  Nutzbarmachung  des  Luftstickstoffs  gefunden.  Vgl.  auch 
den  Artikel  „K  a  1  k  s  t  i  c  k  s  t  o  f  f  \ 

Nach  dem  D.  R.  P.  163  320  versetzt  man  das  Karbid,  um  daraus  Caicium- 
cyanamid herzustellen,  mit  einem  Chlorid  (nach  der  Patentschrift  z.  B.  mit 
23  %  CaCU),  was  den  Vorteil  mit  sich  bringt,  daß  der  Prozess  bei  viel  nie- 
drigerer Temp.  und  fast  quantitativ  verläuft.  C  a  r  1  s  o  n  (Stockholm)  setzt 
statt  CaClt  Fluorcalcium  zu,  wodurch  man  dieselben  Vorteile  erreicht,  dazu 
aber  noch  den  weiteren,  dass  das  Produkt  auch  bei  längerem  Lagern  trocken 
und  unverändert  bleibt. 

Caiciumcyanamid,  techn ^/o  kg  Mk.  50,00 

8.  Calciumcyanld  (Calcium  cyanaium).  Ca(CN)s.  Nach  E  r  I  - 
wein  und  Frank  (Amer.  Pat.  708  333)  durch  Erhitzen  eines  Gemisches  von 
Caiciumcyanamid  (s.  vorstehend  unter  7.),  Kohlenstoff  und  NaCl  bis  zum 
Schmelzen  dargestellt.  Die  rohe,  unreine  Schmelze  soll  als  Ersatz  far  Alkali- 
cyanid  dienen. 

9.  Calciumfluorid  (Fluorcalcium;  Calcium  fiuoratum),  CaFs. 
Findet  sich  in  der  Natur  als  Flussspat  in  reichlicher  Menge  in  schönen 
Kristallen,  die  chemisch  rein  farblos,  meist  jedoch  durch  geringe  Beimengun- 
gen blau,  violett,  rot,  grün  oder  gelb  gefärbt  sind.  Künstlich  gewinnt  man  das 
CaFi  durch  Glühen  von  Kryolith  (AlsFa .  6  NaF)  mit  CaCOs  oder  auch  durch 
Kochen  von  Kryolith  mit  Kalk,  chemisch  rein  auch  durch  Fällen  von  dünnen 
KF-LOsungen  mit  CaCb. 

Caldnmfluorid,  gefiUlt %  kg  Mk.  100,00 

9  ehem.  rein,  geßUlt 1„      „        4,00 

Preise  der  natfirlichen  Verbindung  siehe  im  Artikel  „Flussspat*. 

COnigswarter  &  EbeU,  Linden  Tor  Htnnorer. 

10.  C  a  1  c  i  u  m  h  y  d  r  i  d  siehe  „H  y  d  r  o  1  i  t  h". 

11.  Calciumkarbid  siehe  „Karbid  e'*. 

12.  Calciumkarbonat  (kohlensaurer  Kalk;  Calcium  carhonicum). 
CaCOa.    Findet  sich  in  der  Natur  als  Marmor,  Kreide  und  Kalkstein,  künstlich 


204  Calciumyerbindongexi. 

durch  Fällen  von  Ca-Salzlösungen  mit  CO9  oder  Karbonaten  erhalten.  Vgl. 
auch  den  Artikel  „Ka  1  k  s  p  a  f*. 

Caldumkarbonat,  natur.,  präpariert %  kg  Mk.  11,50 

,                     „       (Marmor)  Stücke %    „       ,  20,00 

s                 gefallt,  techn.,  schneeweiss,  leicht /o    »      n  28,00 

„                     n           n               n           schwer      ....%„      „  23,00 

D.A.IV  ....%,      „  30,00 

^                      „        ehem.  rein %    »       »  110,00 

Calciumkarbonat: 


EOBlgBwarter  k  Ebell,  Linden  Tor  Hannorer. 
Lehmann  k  VoflB,  Hamburg  (Oaldumkarbonat,  ge- 
AUt). 


Lipila   cbemiflche   Fabrik,   A.-0..    MOgeln   (Bea. 

Leipsig). 
Weaenfeld,     Dicke     k     Oie.,     Ghem.      Fabrik» 

Barmen-Bltterihauflen. 


13.  Calciumnitrat  (Kalksalpeter;  Oalcium  nitricum). 
Ca(N0s)9.  Findet  sich  namentlich  in  Venezuela,  dient  vor  allem  als  vorzfig- 
liches  Düngemittel.  Gereinigt  findet  es  in  der  Gasglühlichtindustrie  Ver- 
wendung. Nach  dem  östr.  Fat  28  352  von  1907  gewinnt  man  Calciumnitrat 
aus  CaCls-haltigen  Laugen  (besonders  Endlaugen  der  Ammoniaksoda- 
fabrikation), indem  man  diese  mit  NaNOa  umsetzt,  und  zwar  so,  dass  sie  mit 
einer  äquivalenten  Menge  Natronsalpeter  bis  zum  S.  F.  127^  bei  normalem 
Luftdruck  eingedampft  werden. 

Über  die  Darstellung  von  Calciumnitrat  aus  dem  Luftstickstoff  nach 
dem  interessanten  und  aussichtsreichen  Verfahren  von  B  i  r  k  e  1  a  n  d  und 
E  y  d  e  siehe  den  Artikel  „Salpetersäur  e". 

Es  bildet  ein  zerfliessliches  Salz,  das  in  Frismen  mit  4HflO  kristallisiert; 
es  ist  auch  in  Alkohol  löslich  und  findet  besonders  als  Düngemittel  Ver- 
wendung. 

Calciumnitrat,  techn., %  kg  Mk.  35,00 

raffln %    ,      „    60,00 

„  ehem.  rein  (für  Beleuchtungszwecke) ^     »      v      '^i^ 

Lehmann  k  VocB,   Hambtffg.  |    KSnigswarter  k  EbeH,  Linden  vor  Hannorer. 

14.  Calciumoxalat  (oxalsaurer  Kalk;  Calcium  oxdlicum),  CaCsO«. 
Über  die  technische  Darstellung  siehe  unter  „Oxalsäure";  chemisch  rein 
durch  Fällen  ammoniakalischer  oder  essigsaurer  Ca-SalzlOsungen  mit  Oxal- 
säure oder  einer  OxalatlOsung  erhalten. 

Calciumoxalat,  techn %  kg  Mk.  115,00 

„  gereinigt %    „      „    290,00 

f,  ehem.  rein i     „      „        7,25 

KSnigswarter  k  EbeU,  Linden  Tor  Hannover. 

15.  C  a  1  c  i  u  m  0  X  y  d  e. 

a)  Calciumoxyd  (Calcium  oxydatum).  CaO  siehe  den  Artikel 
„K  a  1  k". 

b)  Calci  umhydroxyd  (Calcium  hydroxydatum).  Ca(OH)s  siehe 
den  Artikel  „K  a  1  k**. 

c)  Calciumsuperoxyd  (Calcium  Tiyperoxydatum).  CaOs.  Kann 
durch  Einwirkung  von  Wasserstoffsuperoxyd  auf  Kalkwasser  erhalten  werden, 
wird  aber  jetzt  wohl  meistens  aus  dem  Natriumsuperoxyd  (s.  d.  unter 
„Natriumverbindunge n")  durch  Umsetzung  mit  einem  Calciumsalz 
dargestellt.  Nach  den  D.  R.  F.  128  617  und  132  706  presst  man  ein  Gemisch 
gleicher  mol.  von. Natriumsuperoxyd  mit  Calciumhydrat  zu  kleinen  Zylindern 
zusammen  und  behandelt  diese  mit  Eiswasser;  das  sich  hierbei  bildende  Hydrat 
des  Calciumsuperoxyds  wird  abfiltriert,  ausgewaschen  und  getrocknet.  Nach 
dem  Amer.  Fat.  847  670  lässt  man  zur  Herstellung  von  CaOs  eine  Wasser- 
stoffsuperoxydlOsung  auf  Calciumchloridlösung  einwirken;  durch  Zusatz  von 
konz.  NHs-Lösung  wird  das  CaOt  als  Calciumsuperoxydhydrat  ausgefällt. 
Nach  dem  Franz.  Fat.  364  249  lässt  man  eine  aus  NasOi  und  Säure  erhaltene 
rohe  HsOs-Lösung  auf  Atzkalk  oder  auf  gefälltes  Ca(OH}s  einwirken.  -> 
Man  verwendet  das  CaO«  an  Stelle  von  HsOs  in  der  Bleicherei. 


Colciumverbindangeiu  -  205 

Calciumsuperoxyd,  techn 1  kg  Mk.  15,00 

„  ehem.  rein H  Mk.  4,00;  1    „     „     36,00 

Cbon.  Werke  Ktrchhoff  k  Neinth,  O.  m.  b.  H.,    Berlin  N.  21 

16.  Calci  umperinanfi:anat  (übermangansaurer  Kalk;  Calcium 
permanganicum).  CaMnsOg*  Man  erhalt  es  durch  Umsetzung  von  KMnOi  mit 
einer  Ca- Verbindung.  Nach  dem  D.  R.  P.  145  368  erhält  man  es  elektrolytisch 
an  der  Anode,  wenn  die  Elektrolyse  unter  Benutzung  eines  Diaphragmas  ge- 
schieht und  der  Kathodenraum  im  Anfang  CaCls,  der  Anodenraum  KMnO«- 
Lösung  -f  CaCis  enthalt. 

Es  ist  in  HsO  sehr  leicht  löslich,  so  dass  man  mit  äusserst  starken  Lösun- 
gen arbeiten  kann;  die  kalt  gesättigte  Lösung  hat  1,8  sp.  Q.    Wegen  seiner 
aosserordentlich  starken  Oxydationskraft  —  gewöhnlicher  Spiritus,  in  den  man 
CaMihOs  einträgt,  wird  unter  Feuererscheinung  oxydiert  —  wird  es  als  Des- 
iafektionsmitiel  sowie  zur  Reinigung  von  Zuckersäften  mit  Vorteil  verwendet. 

Caicittinpermanganat,  techn 1  kg  Mk.  2,50;     %  kg  Mk.  220,00 

^  ehem.  rein,  krist ^     n      w       UfOO 


PftAZIP.  PROSPHORl  rUTTERRALR 

30/32Vo,  35*/o  und  38/427o 
I^EIHIMANIV   A   VOSS,    HAÄfBURG. 


\7.  Catciumphosphate  (phosphorsaurer  Kalk;  Calcium  phos- 
pKoricuf»). 

a)  Tricatciumphosphat.  Caa(P0«)9.  Mineralisch  als  Phospho- 
rit, bildet  zu  ca.  80  %  den  Hauptbestandteil  der  Knochenasche.  Kflnstiich  durch 
Fällen  einer  mit  NHa  versetzten  CaCls-Lösung  mittels  Natriumphosphats  er- 
halten. 

b)  Dicalciumphosphat    (einfach    saures    Calciumphosphat) 
CaHPO«  +  2  H9O.    Kflnstiich  durch  Fällen  einer  mit  Essigsäure  angesäuerten 
CaClrLösung  mittels  Dinatriumphosphats  (NasHPOi)  als  kristallinischer,  in 
HtO  nnlOslicher  Niederschlag  erhalten.    Nach  dem  Engl.  Pat  14  194  von  1903 
soll  man  Phosphate,  Knochen,  Tierkohle  u.  s.  w.,  soweit  erforderlich,  zur  Zer- 
störung der  organischen  Substanz  glflhen,  dann  mit  verd.  HNOs  oder  HCl  be- 
handeln, vom  unlöslichen  abziehen  und  das  Dicalciumphosphat  aus  der  Lösung 
dttfcb  CaCOs  ausfällen.    Praktische  Bedeutung  dürfte  dieses  Patent  ebenso- 
wenig erhalten  wie  das  Engl.  Pat.  19  267  von  1903,  welches  ebenfalls  eine  Dar- 
steUungsmethode  für  Dicalciumphosphat  schfltzt. 

c)  Monocaiciumphosphat  (zweifach  saures  Calciumphosphat). 
CaH4(P04)t  +  HtO.  Durch  Auflösen  eines  der  beiden  andern  Calciumphos- 
phate  in  einer  Säure  und  Eindampfen  der  Lösung.  Das  in  Wasser  nur  schwer 
lösliche  Salz  hat  technische  Wichtigkeit,  denn  es  dient  zur  Darstellung  von 
Phosphor  sowie  als  kflnstiicher  Dflnger  (vgl.  „Superphospha t"). 

Calciumphosphat,  gefallt,  weiss,  für  Viehfiitter %  kg  Mk.    25,00 

„      für  EmaiUe %    „  „  35,00 

y                   „         schneeweisB,  Tvlver •     %    »  »  130,00 

„              ehem.  rein,  D.  A.  IV %    „  ^  210,00 

„               wasserfrei,  schneeweiss,  fllr  EmaiUe     ....%„  ^  94,00 

„              zweibasisch 1  kg  Mk.  4,75;    %    „  „  420.00 

„               dreibasiscfa 1    ,      „     4.40;     %    „  „  395,00 

Saures  Caldumphosphat,  roh,  Pulver  (40%  PfOs)       ....%„  „  43.00 

„                      „                dopp.  raffin.  (arsenfrei)  Teigform.  .     .     %    „  „  100,00 

n                      n            n                n            Pulver  .     .     .     %    n  n  175,00 

n                     r,                  „          „       frei  von  As,  Pb,  Cu .     .     %    „  „  175,00 


206  Qtlciumverbindungen. 

Saures  Calciumphosphat,  ehem.  rein,  Pulver   .     1  kg  Mk.  2,90;     •/#  kg  Mk.  270,00 

»     krist 1     ,      „        4,00 

KOnigBwartcr  &  Ebell,  Linden  vor  Ilannovcr.       |    Lehmann  &  VocB,  Hamburf. 

18.  Ca  Ici  umplumba  t  siehe  unter  „Bleiverbinduagen"  No.  20. 

19.  Calciumrhodanür  (Rhodancalcium;  Calcium  rhodanatum) 
Ca(CNS)9  +  3  HsO.  Zur  Darstellung  versetzt  man  rohe  Rhodanammonium- 
laugen  (siehe  unter  „R  h  o  d  a  n  v  e  r  b  i  n  d  u  n  g  e  n**)  mit  Calciumhydrat  und 
treibt  durch  Einleiten  von  Dampf  das  NH«  möglichst  schnell  aus.  Man  dampft 
die  erhaltene  Lauge  auf  45°  B6  ein,  wobei  Rhodancalcium  beim  Erkalten  aus* 
kristallisiert. 

Nach  dem  Engl.  Pat.  22  710  von  1902  erhält  man  es  aus  Kohlengas  und 
andern  cyanhaltigen  Gasen,  indem  man  sie  mit  einem  Gemisch  von  pelöschtem 
Kalk  und  Schwefel  behandelt.  Man  kann  die  Materialien  feucht  mischen  und 
als  Casrelnigungsmasse  verwenden  oder,  mit  H9O  gemischt,  in  einem  Wasch- 
turm oder  Rotationswäscher  benutzen. 

Caldumrhodanür,  Icchn.  flüss.  (15<>  Be) ^lo  ^S  Mk.    65,00 

,                    „fest %    n     „     140,00 

„                 cbem.  rein 1„„          6,30 

KönigBwarter  &  EbeH,  Linden  vor  Hannover. 

20.  Calciumsulfat  (schwefelsaurer  Kalk;  Caicium  sulfuricum), 
CaSO«.  Findet  sich  wasserfrei  als  Anhydrit  und  wasserhaltig  als  Gips.  Alles 
Technische  über  das  natürliche  Calciumsulfat  siehe  unter  „G  i  p  s".  Füf 
mandie  Zwecke  wird  das  Calciumsulfat  auch  künstlich  bereitet,  nämlich 
durch  Fällen  konzentrierter  Calciumsalzlösungen  mit  einem  löslichen  Sulfat 
oder  HsSG«.  Nach  den  Engl.  Pat.  14  112  und  14  194  von  1903  lOst  man  Phos- 
phate (Calciumphosphate)  in  verd.  HNOi  oder  HCl,  fällt  mit  CaCOa  daraus 
Di  calciumphosphat  und  behandelt  das  Filtrat  mit  H2SO4. 

Calciumsulfat,  gefällt,  weiss,  Pulver %  kg  Mk.     84,00 

„             „       feucht .....%»  „        30,00 

„                    „          ehem.  rein %    „  „        85,00 

„              saures,   techn %    n  n      100,00 

^                   „   .      ehem.  rein i     „  „          4,20 

21.  Ca  1  c  i  umsul  f  id  siehe  26.   S  chw  ef  el  ca  1  c  i  u  m. 

22.  Calciümsulf  it. 

a)  Neutrales  Calci  umsulfit  (schwefligsaurer  Kalk;  Calcium 
iulfurosum).  CaSOa.  Früher  technisch  ausschliesslich  durch  Behandeln  von 
pulverfOrmig  gelöschtem  Kalk  mit  SO9  darfi:estellt.  Der  Kalk  muss  in  dünner 
Lage  ausgebreitet  sein;  das  SOs-Gas  wird  durch  Verbrennung  von  S  er- 
halten. Die  bei  dem  Prozess  entwickelte  Wärme  ist  genügend,  um  das  Hydrat- 
wasser des  Kalkes  zu  verdampfen  und  so  die  Bildung  von  Calciumbisulfit  zu 
verhindern.  Jetzt  gewinnt  man  es  oft  durch  Einwirkung  von  ROstgasen  der 
Pyritofen  auf  mit  HsO  berieseltem  Kalkstein  (CaCOs),  muss  jedoch  einen  SOt- 
Oberschuss  vermeiden,  weil  es  sonst  unter  Bildung  von  Calciumbisulfit  in 
Lösung  geht. 

weisses,  kaum  in  HsO  lösliches  Pulver,  das  in  fester  Form  gehandelt  wird. 
Man  benutzt  es  hauptsächlich  als  bequeme  Entwicklungssubstanz  für  SOs. 

Caldumsulfit,  neutr.,  techn %  leg  Mk.  40,00 

„  „       gereinigt %    ,       „     50,00 

„  „       ehem.  rein %    ^      „  100,00 

Y^fimati«  1^  YoM^  Hamburg. 

b)  Calciumbisulfit  (saurer  schwefligsaurer  Kalk;  Calcium  hisvl- 
furosum),  CaHs(SOi)s.  Kann  durch  Lösen  von  CaSOs  in  wässeriger  SOs 
erhalten  werden,  doch  gewinnt  man  es  technisch  stets  durch  Überleiten  von 
SOs-Gas  (Röstgasen  der  Pyritöfen)  über  porösen,  mit  HsO  überrieselten  Kalk- 
stein. Dieser  Prozess  wird  in  grossem  Massstabe  vorgenommen,  um  den  Röst- 
gasen (Hüttenrauch)  die  auf  die  Vegetation  schädlich  wirkende  SOs  zu  ent- 
ziehen: Man  leitet  die  Röstgase  in  mit  Kalksteinstücken  gefüllte  Türme  ein,  in 


Calmin  —  Calodal  207 

denen  von  oben  H9O  herabrieselt;  es  entweicht  dann  nicht  SOt  sondern  COsi 
während  unten  eine  Calciumbisulfitlösung  abfliesst.  —  Einen  besondern 
Apparat  zur  Herstellung  von  Calciumbisulfitiauge  schützt  das  Amer.  Pat. 
846  499. 

Kommt  in  den  Handel  als  Lösung,  die  in  grossem  Massstabe  zur  Her- 
stellung von  Holzzellulose  für  die  Papierfabrikation  dient;  über  diese  „Sulfit- 
zeilulose*'  vgl.  unter  „Z  e  1 1  u  1  o  s  e". 

Calciumbisulfit,  Lösung  (10~l'20Be) 0/0  kg  Mk.  10,00 

„       (13-140B6) 0/,    ^      „11,00 

Lehmann  &  Vo«,  Hunborg. 

23.  Calciumthiosulfat  (unterschwef ligsaurer  Kalk;  Calcium 
ihiostdfuricum).  CaSfOa.  Wird  fast  sämtlich  aus  den  an  CaS  reichen  Soda« 
rückständen  des  Leblanc- Prozesses  gewonnen,  indem  man  das  Calciumsulfid 
entweder  freiwillig  zu  Thiosulfat  oxydieren  lässt  oder  diese  Oxydation  durch 
Einblasen  von  Luft  beschleunigt.  Vielfach  bringt  man  auch  das  CaS  durch 
Kochen  mit  S  in  Lösung  und  bewirkt  dann  die  Umsetzung  in  Thiosulfat  durch 
Einleiten  von  SOa. 

Dient  zur  Darstellung  von  andern  Thiosulfaten  sowie  von  Antimon- 
zinnober. 

Calciumthiosulfat,  techn.  flüss %  kg  Mk.    40,00 

,  krist 1  kg  Mk.  2,50;    %   „      n    225,00 

24.  Caiciumzitrat  (zitronensaurer  Kalk;  Calcium  citricum).  Durch 
Fällen  von  verdflnntem  Zitronensaft  bei  Siedhitze  mit  fein  verteilter  Kreide 
erhalten. 

Caiciumzitrat,  gereinigt 1  kg  Mk.  5,75 

,  ehem.  rein In       „     6,75 

KteigBwarttr  &  Ebell,  Linden  Tor  Hannover. 

25.  C  h  1  o  r  k  a  1  k  s.  d. 

26.  Schwefelcalcium  (Kalkschwefelleber;  Calciumsulfid;  Cal- 
cium sulfurafum).  Dient  in  der  Gerberei  als  energisches  Enthaarungsmittel, 
wird  jedoch  meistens  nicht  als  fertiges  Präparat  verwendet,  vielmehr  in  Form 
einer  Mischung  von  Kalkmilch  mit  Realgar  (vgl.  Arsensulfide  unter 
„Arsenverbindunge  n**). 

Scfawefelcalciam,  graugelb 0/0  kg  Mk.    45,00 

„              weissgelb  No.  1 ®/o    „      „      80,00 

No.  2 %    .      „      50,00 

„              einfach,  roh,  Pulver «/o    ,      ,      50,00 

„                    «in  Brocken      ...    1  kg  Mk.  1,00;  •/©    „      „      85,00 

gereinigt,  weiss    .     .     1  kg  Mk.  1,80;  %    „      .    160,00 

aüssig %  .    „    30,00 

Caldumsulfhydrat,  Teigform 1  kg  Mk.  1,80;     *>/o    »      »    165,00 

Calciumverbindungen : 

FDers^Bro«.  k  Co.,  New  Tork,  Not.  2  u.  4  Stone    |   Upda   chemlache   Fabrik,    A.-a.,    Mflgeln    (Bet; 
Street  (s.  Iiia.-Anh.  &  IS).  I       Leipaig). 

Anlagen  und  Verfahren  zur  Herstellung  von  Calciumverbindungen: 

Willy  Hanger,  logenieurges.  m.  b.  H.,  Dresden. 

Oalmln.  Mischung  aus  Dimethylphenylpyrazolon  (siehe  unter  „A  n  t  i  - 
p  y  r  i  n**)  und  Diazetylmorphin. 

Man  benutzt  es  medizinisch,  und  zwar  als  Spezifikum  gegen  Husten, 
Keuchhusten,  Asthma  und  Menstruationskoliken. 

Calmin H  Mk  13,50;  1  kg  Mk.  132,00 

Chem.  Fabrik  Lftdenburg,   O.  m.  b.  H.,  Ladenburg  CBwlen). 

Oalodal  siehe  „K  a  1  o  d  a  1  *. 


208  Calomel  —  Cäshun  und  Cädamyerbindiuigeii. 

Oalomel  (Quecksilberchlorflr)  siehe  unter  „Quecksilberverbin- 
d  tt  n  g  e  n". 

Oalomelol  siehe  „K  a  1  o  m  e  1  o  r*. 

Oampecheholz  siehe  „B  1  a  u  h  o  1 1\ 

Lehmann  ft  Voai,   Hamburip. 

Oamphen  siehe  „Terpene". 

Oamphor  siehe  „Kampfe  r". 

Oamphora  monobromata  siehe  „Bromkampfe  r". 

Oamphomaphtol  siehe  „Kampfernaphto  1". 

OamphoMtn.  Losung  von  15  T.  neutralen  Kampfersäuremethylesters  in 
85  T.  Santalol.  Der  Ester  wird  nach  D.  R.  P.  189840  und  196  152  durch 
Methylieren  mittels  Dimethylsulfats  in  alkalischer  Lösung  erhalten. 

Klare,  ölige,  schwach  aromatisch  riechende  Flüssigkeit,  die  gegen 
Gonorrhöe,  Entzündungen  der  Harnröhre  utid  der  Blase  in  Kapseln  innerlich 
gegeben  wird. 

Oaaadabalsam  siehe  „Kanadabalsa  m**. 

OannaMnol  siehe  „K  a  n  n  a  b  i  n  o  1". 

Caput  mortnnm  siehe  „Eisenfarbe n". 

Oarbide  siehe  „Karbid  e". 

Carbo  siehe  „Kohl  e'*. 

Oarbolinenm  siehe  „K  a  r  b  o  1  i  n  e  u  m". 

OarbolsAnre  siehe  „P  h  e  n  o  r*. 

Carboneol.  Dfinne,  schwarze  Flüssigkeit,  ist  der  durch  Verdampfen 
einer  Lösung  von  Steinkohlenteer  in  Tetrachlorkohlenstoff  erhaltene  Rück- 
stand.   Es  findet  medizinische  Verwendung. 

Oarbonate  (kohlensaure  Salze)  siehe  unter  den  betreffenden  Metallver^ 
bindungen. 

Oarbonenm  siehe  „Kohlenstof f *. 

Carbonenm  snlfnratnin  siehe  „Schwefelkohlenstoff. 

Oarbonlt  siehe  „Sicherheitssprengstoff e". 

Carbomnd  siehe  „K  a  r  b  o  r  u  n  d". 

Cardol  siehe  „A  k  a  j  o  u  b  a  1  s  a  m'*. 

Carlsbader  Salz  siehe  „Karlsbader  Sal z**. 

Carmin  siehe  „K  o  s  c  h  e  n  i  M  e". 

Camanbawachs  siehe  „Wachs,  vegetabilische s". 

Oarosches  Reagans  siehe  unter  „R  e  a  g  e  n  t  i  e  n'\ 

Oarthamln  siehe  „Saff  lor'\ 

Oarron  (Carvol)  siehe  „Karvon**  und  „Terpene". 

Casein  siehe  „K  a  s  e  i  n". 

Cäsium  und  Cäsiiimverbindimgren.  C  fl  s  i  u  m.  Cs.  A.  O.  =  132,9. 
Das  metallische  Cäsium  lässt  sich  nur  schwierig  durch  Elektrolyse  einer  ge- 
schmolzenen Mischung  von  Cäsiumcyanid  mit  Baryumcyanid  gewinnen.  Es 
ist  ein  sich  an  der  Luft  schnell  entzündendes,  silberweisses,  sehr  weiches 
Metall.  Sp.  O.  (bei  15»)  1,88;  Seh.  P.  26— 27*;  S.  P.  270*.  Es  ist  ohne  Jede 
technische  Bedeutung. 

CSsiummetall lg  Mk.  15 CO 

Die  Cflsiumverbindungen  dhneln  in  allen  Stücken  denen  des 
Kaliums;  sie  sind  zuerst  in  der  Mutterlange  der  Dürkheimer  Salzsole  auf- 
gefunden worden.  Von  den  Cäsiumverbindungen  ist  das  CSsiumoxydhydrat 
CsOH  eine  sehr  starke  Base;  von  Wichtigkeit  für  die  Trennung  der  Cäsium- 
von  den  Kaliumverbindungen  fst  das  Cäsiumplätinchlorid,  das  in  H9O  ausser- 
ordentlich schwer  löslich  ist.    Häufiger  verwendet  wird  der  C  9  s  1  u  m  a  1  a  u  n 


Casselergelb  —  Ceresin.  209 

(und  der  Casium-Rubidlumalaun);  ersterer  ist  im  Wasser  etwa 
22  mal  schwerer  löslich  als  Kalialaun. 

Cäsmmalaun D  Mk.  1,80;  H  Mk.  15,00 

Cidiimbitartnit D  „  SfiO 

Ostnmchlorid,  krist D  „  5,00 

CSsittiiikarbonat D  „  5,00 

Gbinmiiitnit,  krist ^  »  5,50 

damnoxydhydrat ^  r  6,00' 

CSsiimi-Rabidinmalaan ^  n  15,00 

dsium-Rabidimnchlorid H  ,  50,00 

CidumsDlfet I)  „  4,50 

CMMlerffelb  siehe  „Bleifarbe  n*\ 

CaMMlmamis  Orttn  siehe  „Kupferfarbe n". 

Cttniattl  siehe  „Zimtor. 

OMsliui  Pnrimr  siehe  „G  o  1  d  f  a  r  b  e  n**. 

Catechn  siehe  „K  a  t  e  c  h  u'*. 

OedemliOlzVl  siehe  „Zedernholzö V\ 

CeUit  siehe  „Z  e  1 1  i  V\ 

Celloidin  siehe  „Z  e  11  o  i  d  i  n''. 

<MIoidlnpapi«r  siehe  „Photon^raphische  Chemtkalie n**. 

Cellotropin  siehe  „Z  e  1 1  o  t  r  o  p  *  n"\ 

Cellnloid  siehe  „Z  e  1 1  u  1  o  i  d'\ 

OeUnloidlaeke  siehe  „Z  e  1 1  u  1  o  i  d  I  a  c  k  e'*. 

Cellnlose  siehe  „Z  e  1 1  u  1  o  s  e'*. 

Cellnloseester  siehe  „Zelluloseeste r**. 

Oement  siehe  „Zement*'. 

Centrlfngren  siehe  „Zentrifuge  n". 

C.  0.  iUnbold  ]r.,  Chemnitas,  Sachsen  (Speiialtebrik  fttr  ZentritügMi  aUer  Qysteme)  (siehe  auch  lus. 
ttif  Seite  211). 

Cephaldol  siehe  „K  c  p  h  a  l  d  o  V\ 

Cer  siehe  „C  e  r  i  u  m**. 

Gera  siehe  „W  ach  s". 

Oera  Oamauliae  =  Karnaubawachs  siehe  „W achs,  vegetabi- 
lisches". 

Gera  ohinensis  =  Insektenwachs  siehe  „W  ach  s'*. 

Oera  Japonlca  =  Japanisches  Wachs  siehe  „Talg,  vegetabi- 
Uscher**. 

Ceresin  (Mineralwachs,  Cerosin,  Cerin).  Zuweilen  bezeichnet  man  auch 
den  Ozokerit  (s.  d.)  selbst  als  Ceresin,  meistens  aber  das  daraus  dar- 
gestellte Präparat,  welches  in  gewisser  Beziehung  dem  Bienenwachs  ähnlich 
ist  Zur  Ceresinfabrikation  dienen  die  reineren  Ozokeritsorten,  während  die 
geringen  durch  Destillation  auf  Paraffin  verarbeitet  werden. 

Der  Ozokerit  wird  in  grossen  (bis  zu  300  kg  fassenden)  eisernen  Kesseln 
über  freiem  Feuer  geschmolzen  und  4—6  Stunden  lang  bei  115—120^  erhalten, 
wobei  alles  im  Ozokerit  enthaltene  Wasser  verdampft.  Hierauf  setzt  man 
zwischen  15  und  25  %  —  die  notwendige  Menge  muss  für  die  einzelnen  Ozo- 
Iteritsorten  durch  einen  Vorversuch  ermittelt  werden  —  Schwefelsäure  mit 
78  9(  Anhydridgehalt  in  dünnem  Strahl  unter  andauerndem  Rühren  zu.  Die 
Temperatur  wird  dann  langsam  bis  165®  und  später  bis  175®  gesteigert,  wobei 
alle  durch  die  HtSO«  oxydierbaren  Bestandteile  als  schwarze  feste  Masse  (so- 
genannter „Asphalt'*)  abgeschieden  werden,  während  die  überschüssige  HtSOi« 
verdampft.  Unter  allmählicher  Abkühlung  neutralisiert  man  die  noch  vor- 
handenen Säurereste  mit  sogenanntem  Entsäuerungspulver,  wozu 

Bittchef  VI!.  14 


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2X2  Cerium  und  Ceriumverbinduagen. 

die  RackstAnde  von  der  Blutlaugensalzfabrikation  dienen.  Nachdem  schliess- 
lich noch  eine  Entfärbung  mittels  Blutkohie  stattgefunden  hat,  wird  das  Ceresin 
durch  Filterpressen  geschickt  und  so  vom  Asphalt  u.  s.  w.  getrennt  Das.  er- 
haltene Ceresin  ist  noch  gelb;  ganz  weiss  erhält  man  es  durch  Raffinierung. 
d.  h.  durch  nochmaliges  Behandeln  mit  H9SO«  u.  s.  w.  Vielfach  muss  das 
Ceresin  dem  Bienenwachs  in  der  Farbe  gleichen,  in  welchem  Falle  ihm  ge- 
eignete basische  Teerfarbstoffe  (ChinoHngelb,  Sudan)  zugesetzt  werden. 

Weisse  geruchlose,  wachsähnliche  Masse,  die  zwischen  62  und  80* 
schmilzt;  sp.  0.  0,918—0,922.  Man  benutzt  das  Ceresin  zur  Appretur  leinener 
und  baumwollener  Stoffe,  in  der  Kerzenfabrikation,  Parffimerie  u.  s.  w.  Es 
wird  viel  mit  Surrogaten  vermischt  und  ist  überhaupt  starken  Verfälschungen 
unterworfen,  namentlich  zu  Zeiten  hohen  Preisstandes. 

Prflfnnvt  Nach  der  soUamtlichen  Vorschrift  sur  Unterscheidung  von  Geredn  und  ParafOn 
aoU  der  Tropfpunkt  der  Frohen  durch  Erhltien  einet  (1—2  mal)  in  das  Oeresin  10  mm 
tief  eingetauditen  OUnrtabes  Ten  8  mm  Dicke  im  Lofthade  ermittelt  werden.  Das  Luftbad 
besteht  aus  einem  8  cm  wetten  Beagwisglss,  das  durch  ein  Wasseriiad  erhitst  wird.  Ober 
66^  O.  tropfendes  Material  soU  als  Oeresin,  unter  66^  O.  tropfendes  als  Gemisch  mit  Panffln 
oder  als  Paraffin  angesdien  werden,  eine  Bestimmung,  die  flbrigens  sehr  anfechtbar  erscheint 
(Ober  Einielheiten  vgl.  ZentialbUU  fOr  das  Deutsche  Reich  1808  B.  874).  Andere  Proben 
Bum  Nachweis  von  Paraffin  lind  ttbrigens  ebenfalls  recht  unsuverUssig.  Bei  Zusats  too 
Kolophonium  ceigt  das  Oeresin  eine  Slureaahl. 

Die  Preise  schwanken  sehr. 
Ceresin: 


Altonaer    Wachsbleiche     Q.  m.  b.  H.,     Altena 
Ottensen. 


Kölner  Oeresinfabrik  Qebrfider  Maus,  O.  m.  b.  H., 

Köln  a.  Bh. 
Lehmann  &  Voss,  Hamburg. 

Apparate  zur  Gewinnung  von  Ceresin: 

J.   L.   Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 

Cerium  und  OeriumTerbinduiiffen. 

1.  Cerium  (Cer)  Ce.  A.  Q.  =  140,3.  Durch  Elektrolyse  aus  dem 
Ceriumchlorid  gewonnenes  eisengraues,  sehr  dehnbares  Metall;  sp.  O.  6,73. 
An  der  Luft  enzQndet  es  sich  schon  durch  oberflächliche  mechanische  Ein- 
wirkungen und  verbrennt  dann  mit  intensivem  Glanz.  Ce  ist  ein  vierwertiges 
Element. 

2.  Verbindungen  des  Cerium  s.  Finden  sich  in  verschiedenen 
Mineralien,  werden  jetzt  fast  ausschliesslich  aus  dem  Monazit  gewonnen, 
einem  leicht  aufschliessbaren  Mineral,  das  im  wesentlichen  Cer-Thorium- 
phosphat  ist  Bei  der  Thoriumgewinnung  erhfllt  man  das  Cer  in  Form  eines 
rohen  Karbonatgemenges  als  Nebenprodukt.  Nach  dem  D.  R.  P.  143  106  löst 
man  dieses  Karbonatgemenge  in  roher  Salzsäure,  rfihrt  dann  in  die  neutrale 
Lösung  eine  weitere  Menge  desselben  Karbonatgemisches  und  setzt  darauf 
Kaliumpermanganalösung  zu,  bis  diese  eben  vorwaltet:  Es  scheidet  sich  ein 
brauner  Niederschlag  aus,  der  neben  Cer  noch  Mg,  Cl  und  CDs  enthält;  er 
wird  abgeoresst  und  ausgelaugt. 

Die  Ceriumverbindungen  werden  zur  Fabrikation  von  Glflhkörpern  (vgl. 
„Gasglflhlicht")  verwendet.  Nach  einem  auf  dem  Intern.  Kongr.  f.  angew. 
Chem.  in  Berlin  1903  gehaltenen  Vortrag  von  Förster  und  B  r  a  n  d  e  i  s  ist 
das  Cerisulfat  ein  ausgezeichnetes  technisches  Oxydationsmittel.  Es  ist  an 
Oxydationskraft  dem  KMnOi  fast  gleich  und  lässt  sich  elektrolytisch  leicht 
reoxydieren.  Ein  Verfahren  zur  Oxydation  aromatischer  Kohlenwasserstoffe 
mittels  Cerverbindungen  in  saurer  Lösung  ist  durch  D.  R.  P.  158  609  geschätzt. 

Die  Preise  der  Cerverbindui^en  sind  schwankend;  zur  Zeit  wird  notiert: 

Ceriumchlorür,  flüssig  (20®  Be) o/o  kg  Mk.    50.00 

fest 1  kgMk.  7,00;  %  „     .    eOO,00 

„             ehem.  rein H    „    16,50;  1    „     „     150.00 

Ceriumkafbonat,  techn 1  kg    „      5,00;  %  „     „     450,00 

gereinigt .     .  1    ^     ,       12,00 

chem.  fein H    Mk.  16^50;  1    „     „     150.00 


n 


Orolln  —  Chemiker.  213 

•Ccriumiiitrat,  gereinigt 1  kg    ^      7,25;  7o  kg  Mk.  700,00 

,             ehem.  rein H      „     5,00;  1    „  ,  45.00 

Ccriumoxalat,  mediz.  D.  A.  V 1  kg    „      2,00;  '*/o  »  „  180,00 

„            ehem.  rein H      „    16,50;  I    „  „  1^0,00 

Cerinmosyd,  roh i  kg    „      2,00;  «o  „  „  160,00 

techn. l    „  „  6,00 

,            gereinigt , 1    „  „  10,00 

,           ehem.  leia H   Mk.  83,00;  1    „  „  300,00 

Ceiimnoxfdhydrat,  ehem.  rein H      „    28.00;  1    „  „  250^0 

Ceziiimozydsiilfat  (Binillat),  kilst  gelb :....!,,„  12,00 

„               entwSnert »    «  »  7,00 

„               ehem.  rein H   Mk.  13,50;  1    r  „  120,00 

Cerinmozydiüsalfat,  techn.,  flun.  (10*  B^)  fnr  Fazberei    .     .     .     .  o.'o  „  „  60,00 

„                    „          „     (20*  B6)    , "/o  „  „  110,00 

„                    „       entwfiaert    ....     1  kg  Mk.  7,00;  «/o  „  n  6(K),00 

„                entwässert,  weiss 1    ,  »  9,00 

ehem.  rein,  kiist    ....      H    Mk.  20,00;  i    „  „  175,00 

„        „     entwässert      .     .      H      „     16,50;  1    „  „  150,00 

Cerium  und  Ceriumverbindungen: 

OiemJache  Fabrik  Freiberg,  Dr.  Q.  P.  Droari>ach    1    Dr.  O.  KnOfler  k  Oo.,  PlOtxcnsee  b.  Berlin. 
Je  Od.,  Frdberg  i.  6.  | 

Oerolin.  Durch  Extraktion  von  Hefe  mittels  Alkohols  gewonnenes  Hefe- 
fett Es  stellt  eine  halbflflssige  bis  zähflüssige  Masse  von  gelblicher  bis  bräun- 
licher Färbung  dar,  die  in  Form  von  Pillen  (zu  je  0,1  g  Cerolin)  fflr  Furun- 
kulose, Akne  und  ähnliche  Hautausschläge  innerlich  gegeben  wird. 

CcroUn-Pillen,  100  Stück,  Bezugspreis Mk.  2,00 

„  9         100      „       Verkaufspreis „     2,50 

Oetaoenm  siehe  „W  a  1  r  a  t". 
Oeüacol  siehe  „C  e  t  y  1  g  u  a  j  a  c  y  r* 

Oetylffnajaoyl,  auch  C  e  t  i  a  c  o  1  und  P  a  1  m  i  a  c  o  1  genannt.  Unter 
diesen  Bezeichnungen  wird  ein  Heilmittel  gegen  Tuberkulose  empfohlen,  das 
wahrscheinlich  nichts  anderes  als  Brenzkatechinmethylcetyläther  ist.  Man 
«teilt  es  nach  dem  Engl.  Pat.  16349  von  1903  durch  Digerieren  einer  Mischung 
von  Nafriumalkoholat  und  Quajakol  mit  Walrat  bei  80®  dar. 

Fester  Körper  vom  Seh.  P.  15^  zersetzt  sich  bei  seinem  S.  P.,  unlöslich 
in  HsO,  löslich  in  Alkohol-Ather  und  Chloroform. 

Es  wirkt  wie  Quajakol,  soll  aber  nicht,  wie  dieses,  den  Verdauungs- 
kanal reizen. 

Oeylon-ZiiiitVl  siehe  ,,Z  I  ni  t  ö  1". 

Cnhamotte  und  Oluuliattewaren  siehe „S  chamotte  und  Scha-. 
motteware  n*'. 

Cfhemlgrapltle.  Allgemein  alle  Reproduktlonsverfahren,  bei  denen  die 
Druckplatten  mit  Hilfe  chemischer  Agentien  hergestellt  werden.  Im  beson- 
deren versteht  man  darunter  die  Zinkhochätzung,  wobei  eine  Zink« 
platte  mittels  Säure  geätzt  wird.  Dabei  werden  die  Striche  der  Zeichnung, 
well  sie  mit  einer  Fettfarbe  hergestellt  (bezw.  in  einer  solchen  auf  die  Platte 
übertragen)  sind,  nicht  mitgeätzt,  bleiben  vielmehr  erhaben  stehen.  Deshalb 
können  die  Abzüge  auf  der  Buchdruckpresse  hergestellt  werden. 

Ohemiker,  Analilldiiiigr. 

Vorbildung:  Reifezeugnis  eines  Gymnasiums,  eines  Realgymnasiums 
oder  einer  Oberrealschule. 

Deutsche  Universitäten:  Berlin,  Bonn,  Breslau,  Erlangen^ 
Freiburg,  dessen,  Qöttingen,  Greifswaid,  Halle,  Heidelberg,  Jena,  Kiel, 
Königsberg,  Leipzig,  Marburg,  München,  Münster.  Rostock,  Strassburg,  Tü- 
bingen, Wfirzburg. 


2U 


Chemische  Fabrikeinrichtungen. 


Deutsche  technische  Hochschulen:  Aachen,  Berlin,  Braiin- 
schweig,  Danzig,  Darmstadt,  Dresden,  Hannover,  Karlsruhe,  Mfinchen,  Stuttgart. 

Deutsche  Bergakademien:  Berfin,  Clausthal,  Freiburg  i.  S. 

Auf  den  Universitäten  ist  ein  Verbandsexamen  abzulegen;  auf 
Qrund  einer  Dissertation  und  mflndlichen  Prüfung  kann  spater  die  D  o  k  t  o  r  - 
würde  erworben  werden. 

Auf  den  technischen  Hochschulen  bildet  den  Abschluss  des  Studiums 
das  Diplomexamen.  Nach  Bestehen  desselben  kann  der  Chemiker  auf 
Qrund  einer  Dissertation  und  milndlichen  Prüfung  den  Titel  eines  Doktor- 
Ingenieurs  erringen. 

Für  Nahrungsmittel-Chemiker  ist  eine  besondere  Prüfung,  bestehend  aus 
Vorprüfung  und  Hauptprüfung,  vom  Reiche  angeordnet  Die  Zulassung  zur 
Vorprüfung  bedingt  (ausser  dem  Maturitätszeugnis)  den  Nachweis  eines  sechs- 
semestrigen  Studiums  auf  Universitäten  oder  technischen  Hochschulen  sowie 
gleichzeitig  den  Nachweis  einer  fünfsemestrigen  LaboratorlumstAtigkeit  an  den 
betreffenden  Hochschulen  während  der  Studienzeit  Zur  Hauptprüfung  wird 
nur  zugelassen,  wer  die  Vorprüfung  bestanden,  %  Jahr  an  Mikroskopier- 
flbungen  teilgenommen  und  mindestens  3  Halbjahre  an  einer  staatlichen  An- 
stalt zur  Untersuchung  von  Nahrungs-  und  Qenussmitteln  gearbeitet  hat. 

Dr.    M.    VofUierr,     Sohul«  i.    aogew.    Ohanlp,    Berlin  SW.«   Wilhelmstr.  80. 


Chemie-Schule 

Mülhausen  i.  Eis. 


Will  nmnitni  f.  1  nBktirlal-MBliln 

(Färberei,  Druckerei  and  Farbttoffabriluitlon). 

ProgrunmC  u.  D  kosteafrei  durch  di«Geacfaift»le1C«ac- 
Wettere  Aaekuafr  dnrcb 

DiMktor  Dr.  E.  MmNIm«. 


OhMiilsohe  Fabrlkoüirlolitiiiigreii: 


Paul  Altmann,  NW.  6,  Luieenstr.  47. 
DaiilMhe  Ton-  iL  Steiiiaeug-Werke,  AktleageieU- 

•ehaft,   BcrUn-Charlotteamiis,   Berlinentr.  S8. 
J.  L.  Oerl.  Eckelt,  Berlin  N.  4. 
VoUqnar  ränis  &  Comp.,  Heidenan-Dreeden. 
I^ledricfa   Hefmaan,    Berlin   60.    10,    BrQcken- 

itraae  6  b    (a.    Inaerate). 


F.  H.  Mejer,   Hannorer  <  Hainholx  (g.  Iaa.-Anh. 

S.  17). 
Vereinigte  Laneitzer  Glaswerke  A.O.,  Abt.  Wann- 

brann,  QuiHts  dt  Ck>.,  Berlin  KW.  40,  Heide- 

straiHe  66/57. 


Zerkleinerungs-Maschinen,    Destillierblasen,    Drucktöpfe,    Rund- 
Spitzkessel,  Retorten,  Schmelzpfannen  fflr  chemische  Fabriken: 


und 


Deataebe  Ton-  u.  Stefaiaeiir- Werke,  AkticngeaeU- 
■obaft,    Bcrlin-Chatlottenbiirg,    Berlinerttr.    SS. 


i^ried.     Kmi 


led.     Kmpp     AH 
Magdebvv^Badw 


n. 


■^ 


la  iMiito  IMeii  iBiliiii  iri  üniiira 

auf  Grund  langjähriger  Erfahrungen  durch  .  C 

Bbb^^^M  U^Iba»      Techn«  Büro  für  die  ehem.  Industrie 
KUflOIY  fflOinZi    Qeseltochaft  m.  bctctariiikt.  Haftang 

==  Hannover.  === 

Geschäftsführer:  Rudolf  Heinz  und  Dr.  Ernst  Asbrand. 

Spez.  f.  Schwefeliiure  (Kammer-  u.  fkmtact-Verf ahrm),  Saizsiure- 
tt.  Sulfat,  Salpetereiure,  Bisulfat-Verwertung,  Supcwphosphat  etc. 


Chemische  Untenuchnngen. 


21& 


Frldricli  JtecknaM,  B(tH«  SO  16,  iricKnstr.  <». 


Qcgrflndet  1819. 


Apparate  aod  Hasdilnen  tor  thamsdie  FnMkoL 


OhAmiflohe    Ukitenmohiiiiffen.     Die    Preise    schwanken    in    weiten 
Grenzen;  die  In  folgendem  i;ei;ebenen  dürfen  als  sehr  mässifs^e  gelten. 

A.  Untersuchung  von  Nahrungs-,  Qenussmitteln 

und  Gebrauchsgegenständen. 


Gegenstand  der  Untenvchiiiig 


Aschen: 

Bestimm,  ixgend  eh&es  Bestandtefles 
„         Ton  Fhosphon&nre  und  Kali 

Vollständige  Aschenaaslyse    •    •    •     • 
Bier: 

Alkohol      

Eztcskt 

Fremde  BittentofTe 

Phosphanäare 

Bianntweia: 

Fuselöl 


AQu>hol 

Brot: 

WasseigehaU 

Afinendische  Zasätze  (Alann,  Ki^iferrltriol»  Schwer- 
spet  n.  s.  ir.) 

Mnttcrkom      ••••• ••. 

Butter: 

Güte  der  Butter 

Fettgehalt 

Koclisalsmenge 

Wasser,  Gehalt  an  Buttennücb 

Fremde  Farbstoffe 

„        Fette  (Talg  n.  s.  w.) 


Andere   fremde    Beimengungen    (Kartoffeln,    StSrke, 
Mdil  n.  s.  w.) 


Emaille  (anch  Glasuren)  auf  schädliche  Beimengungen 
Essensea  und  Liköre: 

Ob  schädliche  Faibstoffe 

Ob  Fuchsin 

Metallische  Beimengungen      •     .     .  ..... 

Easig: 

Ob  freie  Ifineralsiare 

Gehalt  an  EssigsSore 

Ob  scharfe  Fflanzenstoffe 


Eiasuliefemde 

Menge  u.  s.  w. 


Untersuchung: 


QuaU- 
tatiT 

Mk. 


Quanti- 

Utiy 

Mk. 


30-60  g 

30-60  g 

50  g 

1  1 
1  1 
1  1 
1  1 

Vii 

Vii 

100  g 

100  g 
100  g 

200  g 


g 


100 
100 
100  g 

ioo  g 

100  g 
100  g 

200  g 
200  g 
l  Stück 

50  g 

50  g 
50  g 


H. 


f 

V. 


1 

1 
i 


10-25 


2 

2 


2 
2 


6-8 

10 

20-30 

4 
4 

6 

4 
4 

2 

6-8 


Naeh  Vomabaning, 

4 


3 

10—15 


3 
3 


2      1 10—15 

Nach  Vcreinbanmc. 

2—5  115—20 

3—10 
2 
2 

2 

2 


316 


Chemische  Untersuchangen. 


Gegenstand  der  Untenmchimg 


FmchttSfte: 

Zuckeigehalt •    • 

Fremde  Faibttoffe  oder  fremde  Zusätze    •    •    •    •    . 

Gewürse 

Gries: 

Fremde  Mehlfoiten  •• ••• 

Hefe: 

Wasseibeftimmmig • 

Stärkezasats 

Sonstige  fremde  Beimenguigen  •••••••. 

Honig: 

Fremde  Bcimeogmigen  (mikroskopische  Untersachnng) 

Säuregehalt,  Zvcfceibestimmimg 

Ki^ffee  und  Kaffeesurrogate: 

Ungebrannter  Kaffee,  künstliche  FSrbong  •  .  .  . 
„  p,      Bebnengong     Ton      Sternchen, 

Erde  n.  s.  w.      ...... 

Gebrannter  nnd  gemahlener  Kaffee,  Beimengang  ron 
Zichorien 

Gebrannter  nnd  gemahlener  Kaffee,  sonstige  fremde 
Beimengongen  (mikroskopisch) 

Gebrannter  und  imgebrannter  Kaffee,  Kaffeingehalt    . 

Kaffeesnrrogate 

Kakao: 

Theobromingehalt     ••• 

Fremde  Zusätze 

Kartoffeln: 

Starkegehalt    ••• 

Käse: 

Ob  zu  viel  Lab  ax^ewandt 

Fremde  Bestandteile 

Auf  Bleigehalt 

Vollständige  Analyse •     •     . 

Kleiderstoffe,   Gespinste  und  Gewebe: 

Arsengehalt 

Fremde  Farbstoffe 

Bestimmung  der  Farben 

Wollen-  oder  BanmvoUfaden 

Farbenechtheit  (Wäsche,  Sonnenlicht) 

Kochsalz: 

Fremde  Bestandteile 

Konditorwaren: 

Giftige  Farben •     • 

Sonstige  Untersuchungen 

Mehl  (siehe  auch  ,3^üllerei<'): 

Feuchtigkeitsgehidt 

Erdige  (mineralische)  Beimengongen     .••••• 

Fremde  Mehlsorten  (mikroskopisch)     ...... 

Mutterkorn 

Kleiegehalt  (annähernd  genau) 

Klebergehalt  (Backfähigkeig 

Milch: 

Ob  abgerahmt  oder  zu  dünn  (sp.  G.  und  Fettgehalt 
mit  f^etn  T.;«ktobnt3rrometer) 


100  g 

100  g 

50  g 

100  g 

200  g 
200  g 
200  g 

100  g 
100  g 

100  g 

200  g 

100  g 

100  g 

100  g 
100  g 

25  g 
25  g 

1  kg 

200g 
200  g 
200  g 
500  g 

1  Stuck 

1 

1 

1 

1 


M 

n 


1— 


100  g 
10  Stock 


100  g 
100  g 
100  g 
100  g 
100  g 
100  g 


1 1 


3—10 
2-3 


5—10 


2 

3 

2 

2 

2 


2 
6 


2—5 


15 

Nach  Veretnbanxnf 


2-3 


15 


3—5 
2 

15 

2 
2-3 
3—12 

2 

3 

2—4 
2-4 

Nach  VcräiBhanins 


2 
2 
3 


2 

4 


4 
4 


Chemische  Untenuchungen. 


217 


G^eottand  der  Untenachong 


l^ockensabttanz  (Wassexgehalt) 

Sp.  G.  und  Fettgehalt  (mittels  ehem.  Analyse) .    •    • 

KiMstoff  und  MUch^icker 

Ajchegehalt 

Sp.  6.,  Trockensabstans  und  Fettgehalt 

Fremde  Zusätze »    •     • 

Buttermilch:  Wassergehalt 

Vollständige  Müchuntersachong  .••*•••• 

Rahm:  Trockensubstanz 

Fremde  Zusätze 

Müllerei  und  B&ckerei  (siehe  auch  »^ehl'«): 

Klcberbestimmnng  (nach  Dehnbarkeit  des  Klebers)    . 

Öle  Ton  Getreide,  Rotklee,  Ra{>s  n.  s.  w 

Getreide  und  Mehlsorten:  Einzelne  Bestandteile, 
Feuchtigkeit,  Stärke,  Zacker,  Dextrin,  ZellstofffKleie), 
Asche 

Keimfähigkeit  der  Braugerste 

Petroleum: 

Temperatuigrad  der  Entzündung 

Schmalz: 

Reinheit,  fremde  Fette  u.  s.  w 

Schnupftabak: 

Bleigehalt ••••• 

Schokolade: 

Theobrondngehalt     •    •    • 

Fett 

Zucker 

Fremde  Zusätze • 

Spielsachen: 

Giftige  Farben 

Stärke: 

Auf  ▼eischiedene  Stärkesorten  (mikroskopisch)  •  •  • 
Tapeten  und  Papier: 

Giftig«  Farben 

Tee: 

Fremde  Blätter 

Knnsdiche  nibnng 

Thttngehalt 

Waffer  (Güte  als  Trinkwasser): 

Orgaoifche  Substanzen,  Ammoniak,  Salpetenänre, 
salpetrige  Säure,  CbHor  und  Schwefelsäure     .    .     . 

Gcnmthärte  und  bleibende  Härte 

Zahl  der  lebenden  Mikroorganismen    .    •    •    •     i    • 


Vollständige  Wasseranalys« 
Wein: 
Ob  schädliche  Stoffe     .    . 
Echtheit  des  Faibstoib      • 

Alkohol 

Extmkt 


Einzuliefernde 
Menge  u*  s»  ^ 


2 

Vi 

200 
300 


500  g 
300  g 

100  g 

200  g 

20g 

1  Tafel 
1      » 

1       n 

2        n 

i  Stuck 
100  g 

1  qm 

50  g 
50  g 
50  g 


2  1 

2  1 

Frobeentnahme 
in  •ttrilisiert.  Ge- 
fätmw  die  auf 
AafrafltYonden 
Untcrrachungs- 
•tatioaen  nebst 
AalaiCttBC  tct* 
•aadt  wwden. 

Ö-IO  1 


1  Flasche 
1        - 
1         m 

y  1     . 


Untersuchung : 


QuaU. 

UtiT 

Mk. 


2—10 


3 


5—20 
2 


2-3 
2-4 

3 

2 

3 
3 


Quantl- 

Utir 

Mk. 


4 
2 


3 

3 

7 

5 

5 
5—15 

3 
16-20 

4 


3-ft 
3 


15 

4 

5 


15 


12 

3 

5 


50-500 


4 
4 


218 


Chemische  Untenuchttngeii. 


Gegenstand  der  Untecnichimg 


EiasnUefenid« 
Menge  IL  ■•▼. 


Gerbstoff 

Glyzerinzusats i 

Sfinre ! 

Zucker  •    • J 

Asche .....; 

Wurst:  I 

Mehl  und  andere  pflanzliche  ZusStze  (mikroskopisch) 
Farbstoffe 1 

Zucker: 
Znckerbestimmung  durch  Polarisation  .,.••. 
„                    „      Fehlingsche  Losung  •    •    • 
Fremde  Beimengungen 


1 
1 

i 
i 
i 


Flasche 


t« 


t« 


50  g 
350  g 


50 

50 

100 


Untersuch) 

QnaU- 
tatiT 
BCk. 


2 
3 


2—5 


QuaH- 
tiMiT 


3 

5 
2 
5 
4 


3 

5 

4—10 


B.  Untersuchung  von  Berg-,  Hütten*  und  technischen 

Produkten. 


Gegenstand  der  Untersuchung 


Einzulieferndes 
Quantom 


Pieis 


Appreturmittel: 

Je  nach  Schwierigkeit  der  Untersuchung  .... 

VollstSndige  Analysen  und  Synthesen 

Bleicherei: 

Chlorkalk:  Gehalt  an  wirksamem  Q     .     .     .     . 

Übermangansaures  Kali:  Reinheit     •     •     .     . 

Braunstein:  Feuchtigkeit  bei  120*  C    .     .     .     . 

y^  MnOf-Bestimmung    ...... 

Brennstoffe  (Steinkohlen,  Koks  und  Holzkohlen): 

Asche 

Feuchtigkeit  und  Koksausbringen,  Je 

Elementaianalyse  (Bestimmung  von  C,  H,  N,  O  und 

Asche) 

Bestimmung  tou  Schwefel,  gesamt 

„  „     Schwefel  in  der  Asche  .     •    •     . 

»  ,     Phosphor 

,,  ,     Stickstoff 

y.  „     spez.  Gew 

Gesamtanalyse 

Heiswert  von  Kohlen  und  Koks: 

Berechnung  nach  der  Elementaranalyse      •     .     . 

Direkte  Bestimmung  im  Kalorimeter     .... 
Vergasung  Ton  Kohlen: 

Bestimmung  der  Gasausbeute»  des  Koks,  Teers 

und  Ammoniakwasseis 

Dieselben  Bestimmungen  nebst  ToUstandiger  Gas- 

anälyse 

Drogen:  Chinarinde,  Jalappe,  Opium  u.  s.  w.  .     .     . 

Düngemittel,      Thomasmehl,      Phosphate, 
Guano,   Knochenmehl  u.f.  w.: 
Bestimnnmg  der  Fhosphorsfture  und  des  Stickstoffs,  je 


2  kg 
4  kg 


50  g 
30  g 
30 
30 


g 


100-200  g 

einer  gut  gemiachten 
Dvchtchmttqirob« 


n 
n 


100-500  g 

Durchschnittsprobe 


2-4  kg 

Durchschnittsprobe 


50g 


200g 


15-30 
20-60 

3 

2 
3 
6 

3 


24 

6 
8 
R 
7 
2 
36 

27 
2» 


25 


40 

qualit   %^ 
quantit  5—20 


Chemliche  Untenvclrangeii. 


219 


Gegenstand  der  Untemchung 


Eliisnliefenidet 
Quantum 


Bestinumu^  dendben  zmammen 

^         Ton  PfOi,  Stickitoff,  Wasser  und  Asche 

9  y    Kali  und  Kalk,  je 

,  „    Salpeters&ore  im  Chilisalpeter  11.S.W. 

,.  des  Feinheitsgrades  Ton  Thomasmehl  . 

In  fortlaufender  Kontrolle  noch  bedeutende  IVeis- 


1 


Eisen  (Roheisen,  Schmiedeeisen,  Stahl): 
Bestimnrang  von  Gesamt-Kohlenstoff  mid  Graphit,  je 

chemisch  gebnndenem  Kohlenstoff 
Schwefel  nnd  Mangan,  je  .  .  . 
Kupfer  und  Phosphor,  je     .     .    . 

Süidum 

Kohlenstoff  im  Stahl  nach  Eggerts 
Qirom  und  Wolfram,  je .  .  .  . 
C  P,  Si,  S  und  Mn,  nisammen    . 


n 

ff 


fl 

m 
n 


Eisensteine  und  Eisenerze: 
Besdnunung  Ton 


n 
I» 
n 


I» 
m 

n 


Eisenoxydul 

Tonerde,        Kieselsaure,     Kalk, 

Magnesia,  Mangan  u.  Schwefel«  je 

Kupfer,  Phosphor,  je     .... 

Wasser  und  unlosL  Rfickstand,  je 

FeiOa,  AltOt»  SiOt,  CaO,  MgO, 

Mn  und  S,  zusammen     .... 

Erze,  sonstige: 

Beitinuoung  'von  Kupfer,  Blei,  Zink,  Zinn,  Nickel, 

Kobalt,  Arsen,  Antimon,  Silber,  Gold,  Schwefel, 

Phosphor,  Quecksflber  u.  s.  w.  u.  s.  w.,    \t  nach 

Schwierigkeit  der  Trennung 

QnalitatiTe  Analysen   für  jeden  Körper,    die    sehr 
seltenen  ausgeschlossen,  Mk.  1. 

Parben,  Firberei  und  Malerei: 
Indigo:  Bestimmung  Ton  Indigotin     •     •     •     •     . 
n        Feuchtigkeit  und  Asche,  je    •     •     .     .     . 

Bleiweiss,  Zinkweiss,  Mennige 

Andere  Farben 

Eiienritriol:  Eisensubstans 

ff  Schwefelsäure     ....         •    . 

Farben:  MetaUgifte 

FUsispat: 

Betthnmung  ron  Fluor 

„  „     Verunreinigungcu  ... 

t^löisige  Kohlensiure: 
Bestiinmung  der  Verunreinigungen:  Sauerstoff,  Stick- 
stoff, Feuchtigkeit   und  bituminöse  (Riechstoffe) 

Gase,  susammen 

<*erherei: 

Oert>stoff  in  Gerbmaterialien 

„         „  Extrakten,  Gerbbrühen 

„        und  Wasser  in  Gerbmaterialien     .     .     . 

Miaenabestandteüe 

VoUsüUidige  Analyse  eines  Extraktes      .... 

Beschwerungsmittel  in  Leder « 

Fettbestimmung  in  geschmiertem  Leder ,     .     •     . 


200  g 
250  g 
250  g 
250  g 
250g 

8 

11 

7  besw.  4 

5 

1 

50g 
50g 
50g 
50g 
50g 
50g 
50  g 
60-100  g 

8  und  10 

16 

8 

7-8 

6 

4 

15 

30 

100  g 

DinchwkBiMproba 

3-5 
8 

M 
H 

M 

4-8 
8 
2 

100  g 


Preis 

Mk. 


28 


5—14 


50  g 
20  g 
50  g 

8 

2 

12 

20  g 
20  g 

20-50  g 

NachV«r«abara«c 

4 
NachVernabaning. 

500  g 
500  g 

9 
5-15 

lklein9terZy  linder 

12     18 

100  g 
100  g 
200  g 
100  g 
500g 
100  g 
100  g 

5 
4,50 

6 

2 

8,50 

10-15 

6 

220 


Chemtsdie  Untersuchungen. 


Gegenstand  der  Untersuchung 


Tran,  Degras  u.  s.  w.  Jodxahl 

n  n  n       Oxydationsgrad 

f,  „  „        Verfälschung  mit  Mineralöl 

oder  Harzöl 

Wasser  in  Degras 

Vollständige  Degrasanalyse 

Talg,  Prüfung  auf  Reinheit 

Gips:  Gehalt  sn  CaSOi 

Glasfabrikation: 
S»lfat:  ualosliche  Stoffe  ••••••••• 

Sulfat:  freie  Säure,  Chlor,  Eisenozyd      .     .     .     . 

„        ToUständige  Analyse.  

Borax:  Borsäurebestimmung 

Kieselerde:  Quan,  Sand,  Feuerstein     .     .     •     . 
Gold-  und  Silberwaren: 

QusliUtiTe  Prüfung  auf  Echtheit 

Grehalt  sn  Gold  und  Silber 

Gummiwaren:  Prüfung  auf  schädliche  Beimengungen 
Kalksteine,    Zement,    Zuschläge,    Dolomit 
u.  s.  w.: 
Bestimmung  von  Eisen,  Kalk,  Kohlensäure,  je.     . 
„  f,     Mangan,     Magnesia,      Tonerde, 

Kieselsäure,  je 

^              „     Summe  der  Chloralkalien   .     .     . 
f,              y,     Feuchtigkeit  und  Rückstand,  je  . 
„              „     CaO,  MgO,  FetOt,  AliOt,  SiO. 
von  Feuchtigkeit  und  unlösl.  Rück- 
stand, zusammen 

Kesseisp  eise  Wasser: 

Bestimmung  von  Kalk  und  Magnesia  im  gekochten 
und  ungekochten  Wssser,  sowie  Chlor,  Schwefel- 
säure und  Gesamtrückstand  nebst  Berechnung  der 
Zusätze,    um    die    Kesselsteinbfldner    voDsändig 

abzuscheiden 

Legierungen  (Bronzen,  Lagermetall,  Messing,  Neu- 
silber u.  s.  w.) : 
Bestimmung  von  Kupfer,  Blei,  Nickel,  Zinn,  Zink, 
Eisen,  Aluminium,  Antimon  und  Phosphor,  je   . 

Gesamt- Analyse 

Leuchtgas  (Heizgas,  Koksgas,  Generatorgase): 
Bestimmung  von  Kohlensäure,  Kohlcaoxyd,  Sauer- 
stoff und  StickstofT,  je 

Zusammen 

Zusammen  mit  Wasserstoff 

Zusanmien   mit   Wasserstoff  sowie    schweren    und 

leichten  Kohlenwasserstoffen 

Papier: 

Nachweis  von  gifdgen  Farben 

Holzstoff-  oder  Strohzusatz 

Aschengehalt 

Bestimmung  erdiger  Zusätze 

Petroleum  (Rohpetroleum  und  Brennpetroleum): 
Bestimmung  des  Wassergehaltes  in  Rohpetroleum  . 

n  des  Abeltest 

•  der  Asche 

dti  spezifischen  Gewichtes     .     .     •     • 


Einzulieferndes 
Quantum 


5ü  g 
50  g 

100  g 
50  g 
200  g 
100  g 
250  g 

200g 

200  g 

200g 

50  g 

200g 

1  Stück 

1 

1 


ft 


100  g 

100  g 
100  g 
100  g 


100  g 


21 


100  g 
100  g 

5-^9 
20-28 

2  1 
2  1 
5  1 

2—5 

8 

12 

51 

18 

Vt   Bogen 
Vs        n 
1        .. 
1        » 

2 

3 

8-5 

3 

1  X 

300  £ 

1  1 

1  1 

8 

1.50 
2 

UbO- 

Preis 
Mk. 


6 

8 

6 

4 
15—20 
12 
5 

8 

12 

15—20 

12—15 

8—15 

2—5 

8—12 
3—5 


3-6 

8 
2 


22 


24 


Chemische  Untersuchungeii. 


221 


Gegenstand  der  Untersuchung 


Einniliefemdes 
Quantum 


Bestimmung  des  Stärkegehaltes 

y  der  Viskosität      .     .  ,, 

f.  von  Leuchtkraft  und  Ölrerbraucb  .     . 

Fraktionierte  Destillation 

Fraktionierte  Destillation  mit  genauer  Untersuchung 

der  einzelnen  Fraktionen 

Scbiesipulver: 
Gehalt  an  Kohle,  Schwefel  und  Salpeter  .... 

Rauchschwache  Pulver 

Schlacken: 
Bestimmung  von  Eisen 


Kieselsaure ,      Tonerde, 
Magnesia,  Schwefel,  je 
Phosphor  und  Mangan 


Kalk, 


»  ff 

Schmiermittel: 

Bestimmung  von  fetten  Ölen 

„  der  Verharzbaikeit    ....... 

Seifenfabrikation: 

Seife:  Fettgehalt 

,       AlkaH 

,      Wassergehalt 

Soda,  Pottasche  (alkalische  Bestandteile)  .     .     . 

Öle  auf  fremde  Beimengungen 

„    auf  freie  Säuren 

Soda,   Pottasche   und  Atzalkalien: 
Bestimmung  von  kohlensaurem  Nation  und  KaU    . 

„  von  Feuchtigkeit      . 

der  AlkaHtät 

„  der  chlor-  und  schwefelBanren  Salze,  je 

Schwerspat: 

Bestinmmng  von  BaSO« 

„  „     Verunreinigungen,  je ....     . 

Tone     und  Silikate  (feuerfestes  Material): 

Bestimmung  von  Eisen,  gesamt 

f,  n     Kieselsäure  und  Tonerde,    je 

„  ^     Kalk  und  Magnesia,  je ...     . 

„  „     Chloralkalien  (Summe)  .... 

ff  ,,     Kali  und  Natron,  getrennt      •     . 

,,  „     Wasser 

Gesamt-Analyse  mit  Summe  der  Chloralkalien  .     . 
Bestimmung   der  gebundenen  Kieselsäure  und  des 

Sandes,  zusammen 

Bestimmung  der  Porosität 

Wachs: 
Fremde    Zusätze    (Paraffin,    Pfianzenwachs,    Kolo- 
phonium n.  s.  w.) 

Zement  siehe  „Kalksteine««. 
Zuschläge  aiehe  „Kalksteine**. 


1 

2 
2 
2 


51 
20  g 


100  g 

Dorehtchnittsprob« 


1    1 
1  Stfick 

1  M 

1       ., 
100  g 
100  ß 
100  g 


500 
500 


I! 

li 


500  g 
500  g 

500  g 
500  g 

100  g 

Durchachnittsprobe 

200  g 
200  g 
200  ß 
200  g 

100  g 
2  kg 


200  g 


Preis 
Mk. 

3 

6 
14 

12-20 

2(»-40 
10 

MmchV«rtinhaMa|^ 

3— D 

4-8 
7  bezw.  8 

8 
6 

4 
4 
2 
3 
5—15 
3 

6  und  10 

2 

H 
3  und  4 

6 
2—5 

5 

5  und  G 

6—8 

10 

15 

2 

30 

8 
6 


qualit.  3 
quantit.  l(>-20 


Chemische  Untersuchungen: 

Dr.  Bdn,  vereideter  und  Öffentlich  bestellter 
Chemiker,  Laboratorium  für  Industrie,  Handel 
v.  Behörden,  Berlin  SW.  11,  KOniggrfttcerstr.  48. 

w.  A,  Beiatrencer,  Laboratorium  für  chemisch- 
^cfaniaqbe  UnteraochuDgen.  Stuttgart,  See- 
StratM  60. 


Ohemiachei  Laboratorium  fOr  Toninduatrie,  Prof. 

Dr.    H.    Seger   u.    E.    Kramer,    Berlin    NW., 

Dreyaeatr.  4. 
Dr.   Pftul   Draw«,   OffentL   ehem.   Laboratorloa^ 

QOrlita,    Augustaatr.    26   (Sperimlitit:    Kohlen- 

und  Waasenintersuchungen). 


222  Chemische  Wäscherei. 


Chemische  Untersuchungen: 

Dr.  O.  Ifakowka,  Berlin  W.  86.  Offentl.  und 
lk«eld.  Chemiker.  Sachveritd.  f.  ehem.,  pharm. 
FrtpairEte  etc.  Chem.-techn.  Unters,  u.  Yers.- 
Laboratorium  ffir  Bergbau,  Landwirtschaft, 
Hygiene.     Konsult-B.  f.  Industrie  u.   Handel. 


OffentL  chwnischee  Laboratorium  Dr.  Huades- 
hacen  k  Dr.  Philip,  Statteart,  Waldeckatr.  S. 

Dr.    Friedr.    Sdimldt,    Dreaden-A.,    Moritstr.    2. 

Dr.  M.  Yogtherr,  Sdiule  fttr  angewandte  CShemie, 
Berlin  SW.,  Wilhclmstr.  20. 


Ohemlsohe  Wäsoherel.  Man  versteht  unter  chemischer  Wäscherei  oder 
chemischer  Reinigung  einen  Vorgang,  wobei  die  zu  reinigenden  Gegenstände 
In  eine  Flüssigkeit  eingetaucht  werden,  welche  Fette  löst,  ohne  sie  zu  ver- 
seifen oder  zu  emulgicren  (Definition  nach  Dr.  Ernst  Wulff  Hamburg-Bill- 
wflrder;  vgl.  Deutsche  Fflrberzeitung  1903,  No.  34). 

Am  meisten  verbreitet  ist  die  chemische  Wäscherei  mittels  Benzins 
(Petroleumbenzins),  so  dass  das  ganze  Verfahren  allgemein  auch  Benzin- 
wäscherei  genannt  wird:  Die  zu  reinigende  Ware  wird  sorgfältig  nach 
der  Farbe  und  dem  anhaftenden  Schmutze  sortiert,  mechanisch  durch  Bürsten 
und  Klopfen  vorgereinigt  und,  sofern  dies  nötig  ist,  gut  ausgetrocknet,  denn 
nur  durchaus  trockne  uewebe  werden  vom  Benzin  gut  gereinigt. 

Die  eigentliche  Benzinwäsche  geschieht  inB'enzinwaschmaschi- 
n  e  n ,  worin  Ware  und  Benzin  durch  schaukelnde  und  schlagende  Bewegungen 
gegeneinander  zur  inni^^en  Berührung  und  Reibung  gebracht  werden.  Oe- 
wohnlich  lässt  man  die  Ware  nacheinander  durch  zwei  Benzinwasch- 
maschinen gehen,  in  deren  jeder  sie  etwa  15  Minuten  bleibt.  Dann  schleudert 
man  das  Benzin  aus  den  gereinigten  Gegenständen  mittels  ei^er  Zentrifuge  ab^ 
sieht  die  Ware  durch  und  lässt,  soweit  dies  nötig  ist,  eine  Reinigung  von  Hand 
folgen,  die  mit  in  Benzin  gelöster  Benzinseife  unter  Benutzung  einer  Bürste 
erfolgt.  Schliesslich  wird  nochmals  in  Benzin  gespült,  abgeschleudert  und 
zum  Verdunsten  der  anhaftenden  Benzinreste  aufgehängt  Zeigt  die  Ware 
noch  Flecke,  so  muss  man  dann  eine  Nasswäsche  vornehmen;  sie  erfolgt 
mit  Seife  und  Wasser  auf  einer  Waschtafel  mit  harter  Bürste,  doch  isoU  das 
Wasser  nicht  über  25^  C.  warm  sein.  Nach  dem  Nasswaschen  werden  die 
Stoffe  durch  schwaches  Sodawasser  genommen  und  dann  tüchtig  in  fliessen- 
dem  Wasser  gespült. 

Das  schmutzige  Benzin  wird  durch  Destillieren  wieder  gereinigt.  Die 
Leichtentzündlichkeit  des  Benzins  bringt  beim  Waschen  und  Destillieren  eine 
Reihe  ernster  Gefahren  mit  sich;  dies  erklärt,  dass  man  schon  seit  langer  Zeit 
nach  einem  Ersatzmittel  des  Benzins  sucht.  Das  ebenfalls  in  der  chemischen 
Wäscherei  benutzte  Benzol  (Steinkohlenbenzin)  hat  in  dieser  Hinsicht  nur 
wenige  Vorzüge  vor  dem  Petroleumbenzin.  Um  so  mehr  empfiehlt  sich  da- 
gegen zur  chemischen  Wäscherei  der  Chlorkohlenstoff,  auch 
Tetrachlorkohlenstoff  genannt,  für  den  eine  Firma  das  Wort- 
zeichen Benzinoform  sich  hat  schützen  lassen;  vgl.  den  Artikel  „Chlor- 
kohlenstof f.  Leider  hat  Chlorkohlenstoff  einen  bedeutend  höheren 
Preis  als  Benzin,  so  dass  letzteres  noch  immer  das  Hauptwaschmittel  der 
chemischen  Wäscherei  bildet. 

Die  Selbstentzündungen  von  Benzin  in  den  chemischen  Wäschereien  ent- 
stehen nach  Versuchen  von  M.  Richter  durch  elektrische  Funkenentladun- 
gen zwischen  dem  Benzin  und  der  Hand  des  Arbeiters.  Als  Gegenmittel  gegen 
derartige  Selbstentzündungen  hat  sich  der  Zusatz  von  Va»  bis  ^/st  %  01- 
saurer  Magnesia  zum  Benzin  bewährt,  und  zwar  ist  die  Schutzwirkung 
darauf  zurückzuführen,  dass  das  Magnestumoleat  die  elektrische  Leitungs- 
fähigkeit des  Benzins  erhöht.  Für  die  Ölsäure  Magnesia  ist  der  Name  A  n  1 1  - 
benzinpyrin  geschützt  worden. 

Für  Reinigungsanstalten,  die  Benzin  oder  ähnliche  leicht  entzOndUche 
Reinigungsmittel  verwenden  oder  die  so  verwendeten  Reinigungsmittel  zur 
erneuten  Verwendung  reinigen,  hat  der  preussische  Minister  ffir  Handel  und 
Gewerbe  folgende  Sicherheitsvorschriften  erlassen. 

A.  Vorsohriflen  für  Beinigongaanstalten,  die  nie  mehr  als  10  kg  Bensin 

im  Vorrat  und  Betrieb  haben. 

1.  Ober  die  für  den  Betrieb  beschafften  Benzinmengen  ist  sorg- 
fältig  Buch    zu    führen    und    den    zuständigen   Gewerbeaufsichts-    und 


Chemische  Wäaeherei.  g2S 

Polizeibeamten  auf  Verlangen  unter  Vorl^;ung  dieses  Baches  Auskunft 
zu  erteilen. 

2.  Räume,  in  denen  Benzin  gelagert  oder  verwendet  wird,  oder  in 
denen  mit  Benzin  gereinigte  Stoffe  getrocknet  werden.  dQrfen  mit 
RäumeiK  in  denen  sich  offenes  Feuer  befindet,  weder  durch  TQren  noch 
durch  Fenster,  noch  durch  RiemendurchlAsse  oder  sonstige  Öffnungen 
in  Verbindung  stehen. 

3.  Die  vorbeaeeichneten  Lager-,  Arbeits-  und  Trockenrftume  dQrfen 
mit  offenem  Licht  oder  brennender  Zigarre,  Pfeife  oder  dergl.  nicht  be- 
treten werden.  Die  künstliche  Beleuchtung  dieser  Räume  darf  nur  durch 
luftdicht  gegen  diese  abgeschlossene  Aussenbeleuchtung  oder  durch  elek- 
trische Innenbeleuchtung  mittels  GlQhlampen  oder  luftdicht  abgeschlossener 
Bogenlampen,  beide  mit  Oberglocke  und  Drahtschutz  und  mit  aussen  be- 
findlichen Ausschaltern,  erfolgen. 

In  diesen  Räumen  dürfen  nur  solche  Heizvorrichtungen  sein, 
welche  von  ausserhalb  durch  Dampf,  Heissluft  oder  Heisswasser  er- 
wärmt werden. 

4.  In  den  Arbeitsräomen  dürfen  Benzinvorräte  nur  in  metallenen,  an 
den  Öffnungen  mit  Sicherheitsverschlüssen  versehenen  Gefässen  aufbewahrt 
werden.  Im  übrigen  gelten  für  die  Lagerune  von  Benzinvorräten  die  Be- 
stimmungen der  Polizeiverordnungen  über  den  Verkehr  mit  Mineralölen. 
Unter  Vorräten  sind  die  nicht  im  Kreislauf  der  ständigen  Verarbeitung 
und  Wiedergewinnung  befindlichen  Mengen  zu  verstehen. 

Auch  das  den  Vorratsgefässen  entnommene,  zur  Verarbeitung  be- 
stinmite  Benzin  darf  nur  in  unzerbrechliche  Gefässe  gefüllt  werden. 

5.  Die  zu  reinigenden  Gegenstände  sind  vor  der  Reinigung  sorgfältig 
von  etwa  darin  befindlicheu  Zündhölzern  und  anderen  durch  Reibung 
entzündbaren  Stoffen  zu  befreien. 

6.  Dem  Benzin  ist  vor  der  jedesmaligen  Verwendung  ein  elektrische 
Erregungen  verhütendes  Mittel  —  Antielektrikum  —  in  genügender  Menge 
hinzuzusetzen. 

7.  Zum  Aufsaugen  von  etwa  ausfliessendem  Benzin  ist  trockener 
Sand  in  genügenden  Mengen  vorrätig  zu  halten. 

8.  Vor  dem  Trocknen  ist  das  Benzin  aus  den  gereinigten  Gegen- 
ständen so  gut  wie  möglich  mechanisch  zu  entfernen. 

9.  In  die  Plätträume  der  Benzinwäschereien  dürfen  die  mit  Benzin 
gereinigten  Stoffe  nur  dann  gebracht  werden,  wenn  sie  völlig  ge- 
trocknet sind. 

10.  Abgänge  des  Betriebs  dürfen  nur  nach  vollständigem  Verflüchtigen 
des  ihnen  anhaltenden  Benzins  verbrannt  werden. 

11.  Die  Arbeiter  dürfen  weder  Streichhölzer  noch  sonstige  Feuer- 
zeuge in  den  Benzinbetrieb  mitbringen.  Trunkene  Arbeiter  sind  aus  den 
Räumen,  in  denen  mit  Benzin  gearbeitet  wird,  sofort  zu  entfernen.  Ge- 
wohnheitstrinker dürfen  in  Benzinbetrieben  nicht  beschäftigt  werden. 

12.  Für  den  Fall  eines  Brandes  müssen  eine  flammsichere  Decke, 
Verbandzeug  und  Mittel  gegen  Brandwunden  zur  Hand  sein. 

B.  Vorschriften  fCbr  Betnigungsanstalten,  die  mehr  als  10  kg  Benain  im 
Vorrat  und  Betrieb  haben,  und  für  Anstalten,  in  denen  gebrauchtes 
^Bensin  lu  erneuter  Verwendung  gereinigt  wird. 

Ftlr  Anstalten  dieser  Art  gelten  neben  den  Vorschriften  unter 
A2  bis  12  noch  folgende  besonderen  Vorschriften: 

1.  Die  Betriebsstätte  muss  von  den  Nachbargrenzen  mindestens  6  m 
entfernt  bleiben  oder  von  den  Nachbargebäuden  durch  Brandmaaem  ge- 
trennt sein.  Sie  darf  nicht  in  gefähriicher  Nähe  von  offenen  Feuerstätten 
und  von  Räumen  oder  Plätzen,  wo  leicht  fenerfangende  Gegenstände 
lagern  oder  verarbeitet  werden,  errichtet  werden. 

Ausnahmen  kann  der  Regierungspräsident  gestatten. 


224  Qicmische  Wäscherei. 

2.  Für  Räumei  in  denen  Benzin  verwendet  oder  destilliert  wird,  gilt 
folgendes: 

a)  Unter  Wohn-  oder  Arbeitsränmen  dfirfen  sich  diese  Räume  in 
Nenanlagen  überhaupt  nicht  und  in  schon  bestehenden  Anlagen 
nur  dann  befinden,  wenn  sie  eine  feuersichere  Decke  haben. 

b)  Die  Wände  müssen  aus  feuersicherem  Material  bestehen. 

c)  Die  Fussböden  müssen  feuersicher  und  undurchlässig  sein.  Etwa 
auf  den  Fussböden  fliessendes  Benzin  darf  nicht  ins  Freie  oder 
in  andere  Arbeitsräume  gelangen  können. 

d)  Für  ausreichende  Absaugung  der  Luft  dicht  über  dem  Fussböden 
ist  Sorge  zu  tragen.  Die  at^esaugte  Luft  darf  nicht  in  die  Nähe 
von  Feuer  geführt  werden. 

e)  Jeder  Raum  soll  tunlichst  zwei  sich  nach  aussen  öffnende  Aus- 
gänge haben;  ist  nur  ein  solcher  Ausgang  vorhanden,  so  muss 
ausserdem  mindestens  ein  Fenster  als  Notausgang  benutzbar  sein. 
Die  Türen  müssen  aus  starkem  Holz  mit  Eisenblechbeschlag  oder 

fanz  aus  Eisen  bestehen,   die  in  den  Seitenwänden  befinduchen 
enster  mit  fest  schliessenden,  eisernen  Schlagläden  versehen  sein. 

f)  Die  Räume  müssen  zu  ebener  Erde  liegen. 

3.  Räume,  in  denen  mit  Benzin  gereini^e  Stoffe  getrocknet  werden, 
sind  besonders  hoch  und  luftig  herzusteUen  und  von  allen  anderen 
Arbeitsräumen  feuersicher  zu  trennen.  Betriebe,  in  denen  Arbeits- 
maschinen motorisch  angetrieben  werden,  haben  auf  Erfordern  der 
Polizeibehörde  für  ihre  Trockenräume  wirksame  künstliche  VentUations- 
einrichtungen  zu  verwenden. 

4.  In  Lager-,  Arbeits-  und  Trockenräumen  dürfen  keine  elektrischen 
Motoren  oder  Explosionsmotoren  mit  offener  Zündung  aufgestellt  werden. 

5.  In  alle  Lager-,  Wasch-,  Trocken-  und  Destillationsräume  muss  dicht 
über  dem  Fussböden  eine  mindestens  20  mm  weite  Dampfleitung  münden, 
deren  Ventil  ausserhalb  des  Raums  liegen  und  leicht  erreichbar  sein  muss. 
Im  Fall  eines  Brandes  ist  der  davon  betroffene  Raum  von  Menschen  zu 
verlassen  und  der  Dampf  nach  Schliessung  der  Türen,  Fenster,  Fenster- 
läden und  Lüftungsklappen  durch  Öffnung  des  Ventils  in  den  Raum  zu 
lassen.  Ist  kein  genügender  Dampfbetrieb  vorhanden,  so  müssen  Lösch- 
mittel von  gleicher  Wirksamkeit  wie  Dampf  vorhanden  sein,  z.  B.  Kohlen- 
säure oder  Ammoniak  in  Form  von  Bomben. 

6.  Während  des  Arbeitens  mit  Benzin  dürfen  in  denselben  Räumen 
keine  anderen  Arbeiten  vorgenommen  werden. 

7.  Standgefässe,  in  denen  verunreinigtes  Benzin  gesammelt  oder  durch 
Absetzen  oder  Säurezusatz  gereinigt  wird,  sind  gut  verschlossen  zu  halten. 

8.  Waschtrommeln,  Zentrifugen  und  Benzinspülgefässe  sind  mit  gut 
schliessenden  Deckeln  zu  versehen,  die  nur  so  lange  geöffnet  bleiben 
dürfen,  als  dies  für  das  Ein-  und  Ausbringen  der  zu  reinigenden,  aus- 
zuschleudernden oder  nachzuspülenden  Gegenstände  unbedingt  not- 
wendig ist. 

9.  Waschtrommeln,  Zentrifugen,  Spülgefässe^  Rohrleitungen  und  Auf- 
bewahrungsgefässe  für  Benzin  sind  mindestens  vierteljährlich  einmal  von 
einem  Betriebsleiter,  Meister  oder  Vorarbeiter  auf  ihre  Dichtigkeit  zu 
untersuchen.  Der  Befund  der  Untersuchung  ist  von  dem  Untersuchenden 
mit  einem  Vermerk  über  die  Abstellung  vorgefundener  Mängel  in  ein 
Buch  einzutragen,  welches  den  zuständigen  Gewerbeaufsichts-  und  Polizei- 
beamten auf  Ersuchen  vorzulegen  ist. 

Etwa  benutzte  elektrische  Einrichtungen  sind  mindestens  alljährlich 
durch  einen  sachverständigen  Elektroteclmiker  auf  ihre  Zuverlässigkeit 
zu  prüfen.  Auch  der  Befund  dieser  Prüfung  ist  von  dem  Sachverständigen 
in  das  vorbezeichnete  Buch  einzutragen. 

10.  Arbeitstische,  auf  welchen  die  Stoffe  mit  in  Benzin  eetauchten 
Bürsten  oder  Schwämmen  behandelt  werden,  sind  mit  GefäU  und  mit 


Chemische  Waschanstalten  —  Chilisalpeter.  225 

Rinnen  zu  versehen,   aus  welchen  das  überschüssige  Benzin  durch  ge- 
schlossene Rohre  in  dichte  Sammelbehälter  geleitet  wird. 

11.  Der  Transport  von  Benzin  in  grösseren  Mengen  als  10  kg  zwischen 
den  Lagerräumen,  Waschräumen  und  Reinigungsapparaten  darf  nur  in  ge- 
schlossenen, durch  Hähne  absperrbaren  Röhren  oder  in  dicht  schllessenden 
Gelassen  erfolgen. 

12.  Der  Dampf destillierapparat  muss,  so  lange  er  in  Benutzung  ist, 
überwacht  werden.  Die  Heizung  des  Apparates  und  die  Kühlwasser- 
mengen  müssen  so  reguliert  werden,  dass  kein  unkondensierter  Benzin- 
dampf aus  dem  Kühler  entweichen  kann.  Die  Verbindungen  der  einzelnen 
Teile  des  Apparates  dürfen  nicht  durch  Weichlot  hergestellt  sein  und 
müssen  hermetisch  und  dauerhaft  schliessen.  In  dem  Apparate  darf  kein 
Überdruck  entstehen;  daher  dürfen  weder  vor  noch  hinter  dem  Kühler 
Hähne  geschlossen  sein  Ist  ein  Hahn  hinter  dem  Kühler  vorhanden,  so 
muss  durch  Anbringung  eines  offenen,  nach  oben  gerichteten  Entlüftungs- 
rohres   die  Entstehung  von  Oberdruck  in  der  Blase  verhindert  werden. 

C.  Die  Vorschriften  unter  A  und  B  finden  auf  Reinigungsanstalten, 
in  denen  statt  des  Benzins  ähnliche  leicht  entzündliche  Reinigungsmittel 
verwendet  werden,  und  auf  Anstalten,  in  denen  gebrauchte  Reinigungs- 
mittel dieser  Art  zu  erneuter  Verwendung  gereinigt  werden,  sinngemässe 
Anwendung. 

D.  Für  bestehende  Anlagen  kann  der  Regierungspräsident  vorüber- 
gehend Ausnahmen  von  einzelnen  der  vorstehenden  Bestimmungen  zu- 
lassen. 

E.  Die  vorstehenden  Bestimmungen  (A  bis  D)  sind  vollständig  und 
in  deutlicher  Schrift  in  den  Arbeitsräumen  zum  Aushang  zu  bringen. 

Ahnliches  gilt  auch  für  die  übrigen  deutschen  Bundesstaaten. 

Ohemlsohe   Wasohanstalten,  Zentrifugen   für: 

Cebr.  Heine,  Viersen,  Rheinland. 

Obemol  (Liquor  cresoli  saponcdtLS  Ph.  IV).  Kresolseifenlösung,  welche 
mit  aus  reinem  Metakresol  bestehendem  Cresolum  crudum  Ph,  G,  IV  be- 
reitet ist. 

Desinfiziens  und  Antiseptikum. 

Chemol  kommt  nur  in  Originalflaschen  von  100,  250,  500  und  1000  g 
In  den  Handel. 

Chemol: 

Chemische     Fabrik     Ladenburg,     O.    m.   b.    H.,    Ladenburg  (Baden).     (Alleiniger  Fabrikant). 

ChevUlieren  siehe  „Seidenfärbere  i**. 

ChlllMdpeter  (Natriumnitrat).  NaNOs.  Das  als  Chilisalpeter  bezeich- 
nete rohe  salpetersaure  Natron  (auch  Natronsalpeter,  Perusalpeter  genannt) 
findet  sich  in  Chile  in  Form  eines  Salzgemisches  in  etwa  meterdicker  Schicht. 
Der  Gehalt  dieses  Salzgemisches  (Caliche)  an  Natriumnitrat  schwankt  von  40 
bis  über  70  %.  Man  laugt  die  Caliche  entweder  in  offenen  schmiedeeisernen, 
durch  direkte  Feuerung  geheizten  Pfannen  aus  oder  besser  in  aufrecht  stehen- 
den, mittels  Dampfs  geheizten  Zylindern;  am  zweckmflssigsten  erscheinen  die 
neuerdings  angewandten  LOsekästen  (lim  lang,  1,85  m  breit  und  1,85  m  hoch), 
die  durch  Dampfrohre  erwärmt  werden.  In  diesen  Apparaten  wird  die  zer- 
kleinerte Caliche  mit  siedendem  Wasser  ausgelaugt;  die  erhaltene  Lauge  wird 
in  die  Kristallisiergefässe  abgelassen,  wo  sich  der  Rohsalpeter  aus- 
scheidet. Er  ist  schmutzig,  rötlichgrau,  bleibt  auch  nach  dem  Trocknen  etwas 
feucht  und  kristallisiert  in  würfelähnlichen  Rhomboedern  (kubischer  Salpeter). 
Der  Rohsalpeter  enthält  zwischen  94  und  97  %  NaNOs;  der  gewöhnliche,  zu 
DQngzwecken  benutzte  Chilisalpeter  hat  durchschnittlich  einen  Oehalt  von 
95—95,5  %  NaNOa  und  1—2  %  NaCI. 

Soll  der  Rohsalpeter  weiter  gereinigt  werden,  so  geschieht  dies  durch 
Urakristalltsieren;  er  enthält  darnach  ausser  NaNOs  nur  noch  etwas  HsO. 
J^eines  NaNOa  kristallisiert  in  grossen,  farblosen,  durchsichtigen,  würfelähn- 

BlGcber.    VII.  15 


226  Chinagras  —  Chinin. 

liehen  Rhomboedern.  Seh.  P.  316— SlO'.  100  T.  HiO  lösen  bei  0"  79,75  T., 
bei  20»  89,55  T.,  bei  50»  111,13  T.,  bei  100»  168,2  T.,  bei  120»  225,3  T.  NaNO«. 

Zur  Herstellunfs:  von  perehloratfreiem  NaNOs  wird  naeh  dem  D.  R.  P. 
165  310  dem  rohen  Chilisalpeter  eine  zur  Auflösung  des  NaNOs  gerade  aus- 
reiehende  Men^e  kalten  Wassers  allmählieh  unter  Rühren  zu^effl^t,  wodureh 
das  Perehlorat  ungelöst  zurüekblelbt.  (Viel  Patentfähiges  vermag  man  in 
diesem  Verfahren  nieht  zu  erkennen). 

Der  Chilisalpeter  dient  vor  allem  zur  Fabrikation  von  HiSO«,  femer  von 
HNOs,  von  KNOs,  von  Mennige  und  von  viellen  andern  Produkten,  weiter  zum 
Reinigen  von  Atznatron,  als  Düngemittel  und  zum  Einpökeln  des  Fleisches. 

Über  die  Versuche  zur  Darstellung  von  NaNOs  aus  dem  Luftstiekstoff 
vgl.  den  Artikel  „Salpetersäur e". 

Prllfvitst  In  Hamburg  und  audi  in  OhUe  ist  es  flblida,  in  der  Handelsware  nnr  die 
BeimengOBgen  su . bestimmen  und  den  Best  als  NaNO,  su  berechnen;  als  Beimengungen  gelten: 
Wasser,  Unlösliches,  Chlomatrium,  Natriumsulfat,  Ealiumperchlorat.  Zur  H,0-Bestimmung 
trocknet  man  bei  120"  bis  cur  Gewichtskonstans.  Zur  Bestimmung  des  UnlflsUchen  Ifist  man 
den  getrockneten  NaNO»  in  heissem  Wasser  und  wägt  den  Rückstand  nach  Trocknung  bei  100*^ 
auf  gewogenem  Filter.  Die  H^SO^-Best.  wird  mit  BaCl,,  diejenige  des  Cl.  Ütrimetrisch  mit 
AgNO,  ausgeführt.  Das  K  bestimmt  man  mit  PtOl^.  Zur  Bestimmung  des  Perchlorats  Terffthrt 
man  wie  folgt:  10  g  NaNO.  (dessen  Q-Qehalt  zuvor  bestimmt  sein  muss)  erfaitat  man  mit 
der  gleichen  Menge  chlorfreier  Soda  in  geräumigem  bedecktem  Porzellantiegel  Ober  voller 
Flamme,  bis  die  Sdimelze  dünnflassig  wird  und  nur  noch  kleine  Blasen  wirft,  wss  10  Min. 
dauert;  nach  der  LOeung  in  HNCL  bestimmt  man  das  Ol  des  durdi  Zersetaung  des  Perdüorat» 
entstandenen  Chlorids  wie  gewöhnlich.  —  Die  Methoden  der  Nitratbestimmung  mOssen  als 
bekannt  vorausgesetzt  werden.  Nach  Fresenius  (Kongr.  f.  angew.  Ohem.  Berlin  1006)  ist 
die  indirekte  Analjrse  zu  verwerfen;  stets  ist  eine  direkte  N-Best  aasanführen.  Dssu  geeignete 
Methoden  sind:  a)  Reduktion  zu  NH.  und  Best,  desselben  in  (Iblicher  Weise  (Methoden  U  lieh 
und  D  e  V  a  r  d  a) ;  b)  Gssvolumetnsche  Methode  (Methoden  Lunge  und  SchlOsing- 
Grandeau);  c)  Austreiben  von  N^Ok  mit  Quarzsand  (Methode  Reich  und  Methode 
P  e  r  s  o  z:   Erhitzen  mit  K,0r,0f). 

Chilisalpeter,  roh  (ab  Hamburg)  zur  Zeit %  kg   Mk.   29,50  —  30,50 

„  raffin.,  krist %  kg  Mk.  45,00 

„       P^ver 0/^    ^^      ^     46^00 

Natriumnitrat,  ehem.  rein,  krist.,  D.  A.  IV %   „      „     6.<,ü0 

„      Pulver 0/^   ^^      ^^     75^00 

M  »         M      geschmolzen 1     „      „       7,50 

Ohlnasrras  siehe  „N  e  s  s  e  1". 

Chinaphenln.  Chemische  Verbindung  von  Chinin  und  Phenetidin,  und 
zwar     Chininkohlensäurephenetidid     CO<q"q^^*j^  OCsH-> 

Man  erhält  es  durch  Einwirkung  von  Chinin  auf  p-Athoxyphenylisocyanat. 

Weisses  geschmackloses  Pulver,  sehr  schwerlösl.  in  HiO,  leicht  in  Al- 
kohol, Äther,  Chloroform  und  Benzol.  Man  gibt  es  innerlich  bei  Fieber,  Neu- 
ralgien; besonders  günstig  soll  es  bei  Malaria  sowie  bei  Keuchhusten  der  Kin- 
der wirken.  Die  Dosis  für  Erwachsene  ist  0,7—0,1  g  ein-  bis  dreimal  täglich. 
Bei  Keuchhusten:  0,l--0,3  g  dreimal  täglich. 

Chinaphenin H  Mk.  17,50;  1  kg  Mk.  162,50 

Ohlnasllber  siehe  „Nickellegierunge n'\ 

Ohlneslsoher  Talg:  siehe  „Talg,  vegetabilische r". 

Ohlnesisohe  Tnsohe  siehe  „Tusch  e**. 

Oliin»iri«ohgrttn  siehe  „L  o  k  a  o**. 

Olilnesisolirot  siehe  „Quecksilberfarbe  n**. 

Ohlnln  ,und  andere  Ohlnaalkalolde.  Diese  medizinisch  sehr  wich- 
tigen Alkaloide  sind  in  der  Chinarinde  {Gortex  Chinae)  enthalten;  die 
Chinarinden  stammen  von  verschiedenen  Arten  der  Gattung  Cinchona  ab.  Aus 
den  Rinden  wird  die  Gesamtheit  der  darin  enthaltenen  Alkaloide  zunächst  da- 
durch  abgeschieden,  dass  sie  mit  Kalk  fein  vermählen  und  dann  mit  erwärmten, 
hochsiedenden  Mineralölen  (z.  B.  Paraffinöl)  extrahiert  werden.  Dieser  Öl- 
lösung entzieht  man  die  Alkaloide  durch  Schütteln  mit  verd.  HsSO«.    Dann 


Chinin.  227 

folgt  die  Trennung  der  einzelnen  Cbinaalkaloide,  auf  die  hier  nur  ganz  kurz 
eingegangen  werden  kann. 

Vorweg  sei  bemerkt,  dass  die  erhaltene  sauere  Lösung  je  nach  der  Natur 
der  verschiedenen  Chinarinden  folgende  Alkaloide  enthält: 

Chinin  CmHmN>Oi,  Hydrochinin  CtoH^NsOt,  Cinchonidin 
CisHaNiO,  Hydrocinchonidin  CmHmNsO,  Chinidin  CmH,4N,0>, 
Hydrochinidin  CsoH-J^sOt,  C  i  n  c  h  o  n  i  n  CigHnNtO,  C  i  n  c  h  o  - 
t  i  n  CisHstNsO  und  noch  verschiedene  andere. 

Die  schwefelsaure  Alkaloidlösung  wird  in  der  Hitze  mit  NasCOs  neutrali- 
siert; es  kristallisiert  beim  Erkalten  die  Hauptmenge  des  Chinins  als  unreines 
Sulfat  aus. 

Die  drei  wichtigsten  Chinaalkaloide  sind  Chinin,  Chinoidin  und 
Chinidin,  und  sie  allein  sollen  auch  hier  berflcksichtigt  werden. 

Chinin.  Die  wasserfreie  Base  hat  die  Zusammensetzung  C>oHs4NiOi, 
die  wasserhaltige  enthält  3HsO.  In  den  Fabriken  wird  das  unreine  Chinin 
nach  besonderen,  geheim  gehaltenen  Verfahren  auf  reines  Chinin  verarbeitet, 
wobei  man  u.  a.  die  AusfäUbarkeit  des  Chinins  mittels  Seignettesalzes  als 
schwerlösliches  Tartrat  benutzt  Aus  dem  Chininsulfat  fällt  man  die  Base 
durch  NH«  aus.  Letztere  ist  ein  weisses,  kristallinisches,  geruchloses,  äusserst 
bitter  schmeckendes  Pulver,  sehr  schwer  in  HiO,  leicht  in  Alkohol  und  Chloro- 
form löslich.  Das  reine  Chininsulfat  (Cs«H,«NiOi)i .  H1SO4  +  8  HiO  bildet 
weisse,  lockere,  seidige  Kristallnadeln;  es  ist  geruchlos,  schmeckt  anhaltend 
bitter,  löst  sich  bei  weitem  leichter  in  HiO  (namentlich  in  heissem)  als  die  Base. 

Chinoidin  (Chinioidin).  Ein  nicht  kristallisierbares  Chinaalkaloid; 
zu  seiner  Darstellung  fällt  man  die  Mutterlaugen  von  der  Chininfabrikation, 
aus  denen  die  kristallisierbaren  Chinaalkaloide  möglichst  abgeschieden  sind, 
mit  Natronlauge  und  knetet  den  harzartigen  Niederschlag  zur  Reinigung  mit 
HsO.  Es  bildet  braune  bis  braunschwarze,  leicht  zerbrechliche  feste  Harz- 
niassen,  fast  unlöslich  in  HsO,  die  eine  Mischung  verschiedener  amorpher 
Chinaalkaloide  darstellen. 

Chinidin  (Conchinin).  CsoHs4NsOs.  Ein  mit  dem  Chinin  isomeres 
Alkaloid,  bei  dessen  Darstellung  man  in  der  Regel  vom  Chinoidin  ausgeht: 
Man  extrahiert  letzteres  mit  Äther,  verdunstet  den  Äther  aus  dem  Extrakt,  löst 
den  Rückstand  in  verd.  HsS04,  neutralisiert  genau  mit  NHs  und  fällt  mit  konz. 
Seignettesalzlösung,  wobei  die  Tartrate  des  Chinins  und  des  Cinchonidins 
ausfallen.  Nachdem  diese  abfiltriert  sind,  entfärbt  man  das  Filtrat  mit  Tier- 
kohle und  fällt  mit  KJ-LOsung  das  Chinidin  als  Chinidinjodid  aus.  Die  wasser- 
freie Base  bildet  Kristalle  vom  Seh.  P.  168^  sehr  schwer  löslich  in  HsO,  leicht 
in  Alkohol  und  Äther.    Gewöhnlich  benutzt  man  seine  Salze  medizinisch. 

Chininum  lygoHnatum  siehe  unter  „Lygosinpräparat e'*. 

Ckminwn  bisulfwricum H  Mk.  2,90; 

„         citrtcum H    „    4,90 

„         /crro-ci^ncwn,  D.  A.  IV H    „     1,80; 

„  „  viride  10% H    „    1,60; 

n      25% H    „     1.80; 

„         hydrobromicum  (hromatum)  puriss   .    .  H    „    4,90; 

„         huirocUoricvkm,  D.  A.  IV H    „    4,60 

„         phoüpKoricwn H    „    4,90; 

„        purum  praecipitatum H    „    4,50; 

„        puri88.  crist H    „  16,50; 

„        aalicpHcum H    „    3,90; 

„        ndfuricum  D.A.IV H    „    3,70 

„         tannicum,  D.A.IV H    „    2,50; 

„         vakrianicuin H    „    4,90; 

Chtmdinum  iuLfuricwn  I  (Conchinin) H    „    5,00; 

„  „  II  (Cinchonidin)    .     .     .     .  H     „     1,80; 

„  tannicum  (Conchinin) H     „     4,00; 

Chinoiämum  puriaa 

iannieum 


1  kg 

Mk 

.  26,00 

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44,00 

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f) 

15,50 

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91 

14,00 

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16,00 

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44,00 

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42,00 

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44,00 

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41,00 

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150,00 

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35,00 

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33,00 

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II 

22,00 

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44,00 

*       M 

II 

45,00 

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II 

16,00 

^       » 

II 

36,00 

•*■     n 

II 

5,30 

•'■     f» 

II 

7,0Ü 

15* 


228  Chininphytin  —  Chinone. 

Ohlnlnphytln,  durch  Sättigen  von  Anhydrooxymethylendiphosphor- 
säure  (P  h  y  t  i  n)  mit  Chinin  und  Eindampfen  im  Vakuum  erhalten,  entspricht 
der  Formel 

XH<5.  PO(OH), .  CioHi4N»02 

\CH<5 .  P0(0H)2 

Es  ist  ein  gelbliches,  kristallinisches,  bitter  schmeckendes  Pulver,  sehr  leicht- 
löslich in  HiO,  unlöslich  in  Alkohol,  Äther,  CeHe  und  CHCl»,  mit  einem  Gehalt 
von  57  %  Chinin.  Man  verordnet  es  bei  Migräne,  Neuralgien,  Malaria,  mehr- 
mals täglich  zu  je  1,0  g  in  Tablettenform. 

Ohlnoformiii.  Verbindung  von  Chinasäure  mit  Hexamethylentetramin 
(Urotropin).    Es  findet  als  harnsäurelösendes  Mittel  medizinisch  Anwendung. 

Ohlnollii  siehe  „Pyridin  und  Chinoli  n". 

Ohlnolinfarbstoffe.  In  dieser  Teerfarbstoffgruppe  scheint  der  ein-  oder 
mehreremal  vorhandene  Kern  des  Chinolins 

CH 

N 

die  Rolle  des  Chromophors  zu  spielen.  Zu  den  Chinolinfarbstoffen  gehören 
vor  allem  auch  die  C  y  a  n  i  n  e  ,  die  man  durch  Erhitzen  eines  Gemenges  von 
Chinolin  und  p-Methylchinolin  (Lepidin)  mit  einem  Alkyljodid  in  Gegenwart 
von  Alkali  erhält;  die  erhaltenen  blauen  Farbstoffe  enthalten  je  1  Mol.  der 
beiden  Basen  und  ausserdem  zweimal  den  Alkoholrest.  So  erhält  man  C  h  i  - 
n  o  1  i  n  b  1  a  u  durch  Einwirkung  von  Amyljodid  und  Ätzalkali  auf  ein  Gemisch 
äquivalenter  Mengen  Chinolin  und  Lepidin.  Dagegen  ist  C  h  i  n  o  I  i  n  g  e  1  b 
spritlöslich  (Chinophtalon)  das  Kondensationsprodukt  von  gleichen  Mol. 
an  Chinaldin  (Methylchinolin)  und  Phtalsäureanhydrid. 

Chinone.  Es  sind  dies  Diketone;  sie  entstehen  durch  Substitution  zweier 
Wasserstoffatome  im  Benzolkern  durch  2  Atome  Sauerstoff,  und  zwar  in  Para- 
stellung.    Der  einfachste  hierhergehörige  Körper  ist  das 

1.  C  h  i  no  n.  CeH^Oa.  Zur  Darstellung  trägt  man  in  eine  kaltgehaltene 
Lösung  von  1  T.  Anilin  in  8  T.  H2SO4  und  30  T.  HiO  allmählich  3,5  T.  KsCriOr 
ein.  Nach  mehrstündigem  Stehen  wird  auf  35^  erwärmt  und  das  gebildete 
Chinon  mittels  Äthers  extrahiert.  Durch  Umkristallisieren  aus  Llgroin  wird 
es  gereinigt. 

Gelbe  Prismen  oder  Nadeln  von  durchdringend  chlorähnlichem  Geruch. 
Seh.  P.  115,7.  Es  löst  sich  wenig  in  kaltem,  leicht  in  heissem  HtO,  In  Alkohol, 
Äther  und  kochendem  Llgroin. 

Chinon,  ehem.  rein D  Mk.  1,40;  H  Mk.  12,00 

2.  C  h  1  o  r  a  n  i  1  (Tetrachlor chinon).  C«Cl«Os.  Im  Grossen  erhält  man 
es  durch  Behandeln  von  Trichlorphenol  mit  KsCrsOr  +  HsS04.  Nach  Witt 
kann  man  es  aus  p-NItranilin  darstellen,  indem  man  dieses  durch  KClOa  in 
salzsaurer  Lösung  in  symm.  1,  2,  6,  4-Dichlornitranilln  überführt,  letzteres 
durch  HCl  +  Sn  zu  symm.  Dichlor-p-phenylendiamin  reduziert  und  dieses 
endlich  erneut  mit  KClOs  +  HCl  in  siedendheisser  Lösung  behandelt. 

Goldgelbe  Kristalle,  die,  ohne  zu  schmelzen,  unzersetzt  sublimieren.  Nicht 
in  HiO,  wenig  in  Alkohol,  etwas  leichter  in  Äther  löslich.  Es  dient  zur  Dar- 
stellung einiger  Teerfarbstoffe. 

Chlorami,  techn 1  kg  Mk.  20,00 

„         ehem.  rein H  Mk.  8,00;     1  „      „     75,00 

Hydrochinon  und  Anthrachinon  siehe  besondere  Artikel. 


Chinonimidfarbstoffe  —  Chlor.  229 

Ohlnonimidfarbstoffe.  Die  Angehörigen  dieser  in  mehrere  Gruppen 
zerfallenden  Klasse  von  Teerfarbstoffen  leiten  sich  von  den  noch  unbekannten 
Imiden  des  gewöhnlichen  Chinons  und  seiner  Homologen  ab.  Zu  den  Chinon- 
imidfarbstoffen  gehören  die  Gruppen  der  Indamine,  Indophenole, 
Oxazine  und  Thiazine,  Azinfarbstoffe,  Safranine  und 
1  n  d  u  1  i  n  e.  Als  Chromophor  der  hierhergehörigen  Farbstoffe  betrachtet  man 
die  Gruppen  0=R=N— R'  oder  — N=R=N— !'  . 

Ohinonoximfarbstoffe  siehe  „Nitrosofarbstoff e". 

Chlnophtaloii  siehe  ,,Chinolinfarbstoff e**. 

Oblnosol  =  Ox>'chinolinsulfosaures  Kali.  GHe .  NO  .  SOtK,  mit  1  mol. 
oder  %  mol.  HtO.  Es  wird  nach  dem  D.  R.  P.  88  520  durch  Kochen  von  o-Oxy- 
chinolin  mit  alkohol.  Kaliumpyrosulfatlösung  dargestellt. 

Kristallinisches,  gelbes,  safranartig  riechendes  Pulver,  sehr  leicht  löslich 
in  HtO.  —  Das  ursprüngliche  Chinosol  hat  sich  übrigens  als  ein  Gemisch  von 
Oxychinolinsulfat  und  Kaliumsulfat  erwiesen.  Das  jetzige  Präparat,  ein  hell- 
gelbes, kristallinisches  Pulver,  Seh.  P.  175— 177,5^  leicht  löslich  in  H2O, 
schwer  löslich  in  Alkohol,  unlöslich  in  Äther,  wurde  als  neutrales  o-Oxy- 
chinolinsulfat  (C«H7N0)s .  H»SO«  charakterisiert. 

Das  Chinosol  ist  ein  vorzügliches  Antiseptikum,  das  sogar  Sublimat  in 
der  Desinfektionswirkung  übertrifft,  da  es  in  tiefere  Gewebsschichten  ein- 
dringt und  Eiweiss  nicht  fällt.  Es  ist  nicht  ätzend  und  verhältnismässig  un- 
giftig. Man  benutzt  es  zur  Desinfektion  der  Hände  in  Lösung  1  :  1000,  bei 
Wunden  1  :  500.  Auch  als  2  %  Chinosol  enthaltendes  Streupulver  zur 
trocknen  Wundbehandlung  kommt  es  in  den  Handel.  Um  das  Abwägen  des 
Chinosolpulvers  zu  ersparen,  hat  man  das  Pulver  auch  in  Tablettenform 
Rebracht. 

OiiiMMolpiüvci H  Mk.  6,00;  1  kg  Mk.  56,00 

Chinosoltabletten  zu  1  g Glas  mit  12  Stück     „      0,70 

Chlnotropln.  Verbindung  von  Urotiopin  mit  Chinasäure,  bildet  an- 
genehm säuerlich  schmeckende  Kristalle,  die  bei  118 — 125°  schlecht  schmelzen, 
leicht  in  HsO,  weniger  leicht  in  Alkohol  löslich  sind.  Wegen  seiner  harnsäure- 
lösenden Wirkung  verordnet  man  es  namentlich  bei  Gicht,  meist  zu  2,5 — 3  g 
pro  Tag,  verteilt  auf  2—3  Einzelgaben,  deren  jede  in  Vi  1  H2O  gelöst  wird. 

Chlnozallnfarbstoff»  =  „Azinfarbstoff  e". 

0]ilrocM>t9r.  Lösung  von  wachs-  und  balsamartigen  Körpern  in  Tetra- 
chlorkohlenstoff, soll  durch  die  nach  dem  Verdunsten  sich  bildende  Decke 
zur  aseptischen  Abschliessung  eines  medizinischen  Operationsfeldes  und  zum 
Schutz  gegen  Infektion  dienen. 

Chlor.  Ol.  A.  O.  =  35,45.  Man  isoliert  es  nach  verschiedenen  Me- 
thoden, nämlich  1.  aus  HCl  (oder  NaCl  +  HtS04)  und  Braunstein  oder  2.  aus 
HCl  und  Luft,  3.  aus  Chloriden,  4.  unter  Benutzung  von  HNOs  und  5.  durch 
Elektrolyse. 

1.  Chlordarstellung  aus  Braunstein.  Gewöhnlich  benutzt 
nsan  jetzi  ».«cht  mehr  ein  Gemisch  von  NaCl  +  HjSOt  sondern  direkt  HCl  und 
arbeitet  in  lefässen  aus  Ton,  Sandstein  oder  Granit,  seltener  in  solchen  aus 
Blei,  aus  emailliertem  Eisen  oder  aus  Eisen  mit  Bleiauskleidung.  Der  Braun- 
stein befindet  sich  in  einem  einhängenden  Trichter.  Die  Reaktion  entspricht 
der  Formel :  MnOi  +  4  HCl  =  CU  +  MnClt  +  2  HiO.  Man  arbeitet  anfangs 
kalt,  erst  wenn  der  Cl-Strom  schwächer  wird,  leitet  man  Dampf  ein.  Das 
Chlor  wird  am  besten  durch  Tonröhren  abgeleitet. 

Die  bei  dem  Prozess  verbleibenden  sauren  Manganlaugen  werden 
meisten««  nach  dem  Weldonschen  Kalkverfahren  verarbeitet:  Die  Manganlauge 
wird  mit  gemahlenem  CaCOs  neutralisiert  (und  von  Eisen  befreit).  Nach  der 
Klärung  kommt  die  MnClt  und  CaCli  enthaltende  Lauge  in  Zylinder,  worin  sie 


230  Chlor. 

mit  Kalkmilch  ausgefällt  wird.  Nun  wird  mehrere  Stunden  mittels  einer  Ge- 
bUsemaschine  Luft  durch  die  Masse  gepresst.  Das  Weldonsche  Verfahren  be- 
ruht darauf,  dass  das  hierbei  ausgefällte  Manganoxydulhydrat  bei  Gegenwart 
von  Kalk  leicht  den  O  der  Luft  aufnimmt: 

2  MnCls  +  3  CaO  +  Oi  =  CaO,  2  MnO,  +  2  CaCl,. 

Man  erhält  also  bei  diesem  Prozess,  bei  dem  die  Masse  durch  Dampf  auf 
50—60®  gehalten  wird,  wieder  MnOs,  das  aufs  neue  zur  Chiordarstellung 
dienen  kann. 

2.  Chlordarstellung  aus  HCl  und  Luft  (Deacon-Prozess). 
Man  leitet  über  Tonkugeln,  die  mit  einem  Kupfersalz  getränkt  sind,  unter  Er- 
hitzung ein  Gemenge  von  HCl  und  Luft  Hierbei  entsteht  Cl,  während  gleich- 
zeitig Kupferchlorid  unverändert  auf  den  Tonkugeln  zurückbleibt.  Im  Prinzip 
ist  dieser  Prozess,  welcher  scheinbar  überhaupt  keine  Erneuerung  des  als 
„Kontaktsubstanz''  wirkenden  Kupfersalzes  erfordert,  ausserordentlich  ein- 
fach, doch  haben  sich  in  der  Praxis  mannigfache  Übelstände  ergeben,  die  seine 
weite  Verbreitung  bisher  noch  beeinträchtigen.  Gewöhnlich  erhitzt  man  auf 
370 — 400®;  das  HCl  muss  frei  von  H2SO«  und  möglichst  trocken  sein  Ab- 
gesehen von  der  Temperatur  hängt  die  Ausbeute  auch  von  dem  Verhältnis 
zwischen  HCl  und  Luft  in  dem  durchgeleiteten  Gasgemisch  ab.  Nach  dem 
D.  R.  P.  145  744  erhitzt  man  nicht  das  Gemenge  aus  HCl  +  Luft  sondern  nur 
die  letztere  und  bewirkt  danach  erst  die  Mischung  der  beiden  Gase  und  die 
Überleitung  der  Kontaktsubstanz.  —  Das  D.  R.  P.  143  828  beschäftigt  sich  mit 
dem  Umstände,  dass  beim  Deacon-Prozess  die  imprägnierten  Tonkugeln  all- 
mählich das  Cu-Salz  verlieren,  weil  es  sich  als  CuaCla  verflüchtigt.  Zur  Ver- 
meidung dieses  Kupferverlustes  ordnet  man  die  Zersetzer  so  an,  dass  sie  ein  in 
sich  selbst  zurückkehrendes  Apparatensystem  bilden,  indem  dasCu-Salz  wandert 
ohne  es  verlassen  zu  können.  —  Nach' dem  D.  R.  P.  150  226  benutzt  man  eine 
Kontaktmasse  aus  Oxyden  oder  Salzen  (Chloriden)  der  seltenen  Erden  (des 
Thoriums,  Cers,  Lanthans,  Yttriums  u.  s.  w.);  über  die  auf  300— 600®  erhitzte 
Kontaktmasse  wird  das  HCl-Luft-Gemisch  geleitet.  —  Das  D.  R.  P.  197  955 
beseitigt  den  Mangel,  dass  die  Kupfersalze  stark  flüchtig  sind,  dadurch,  dass 
man  statt  der  einfachen  Chlorverbindungen  des  Cu  ihre  Doppelverbindungen 
oder  Gemenge  mit  NaCl  oder  andern  Chloriden  verwendet,  wodurch  die 
Flüchtigkeit  erheblich  verringert  wird. 

3.  Chlordarstellung  aus  Chloriden.  Hierzu  wird  MgCU, 
CaCls  sowie  NH4CI  benutzt.  Das  MgCla  wird  meist  für  sich  oder  in  Mischung  mit 
MgO  getrocknet,  zu  Körnern  oder  Briketts  geformt  und  in  Schachtöfen  bezw. 
unter  überleiten  von  heisser  Luft  zersetzt:  MgOi  -1-0  =  MgO  -h  CU.  Schwie- 
riger zersetzt  sich  CaCU;  man  mischt  es  stets  mit  kieselsaure-  oder  tonerde- 
haltigen  Materialien  und  nimmt  die  Zersetzung  in  einem  hohen  Turme  vor,  in 
welchen  Generatorgas  eingeleitet  wird. 

Aus  NH4CI  stellt  man  Chlor  dadurch  dar,  dass  man  dieses  Salz  durch 
Erhitzen  auf  ca.  350«  in  NHs  und  HCl  dissoziiert.  Man  leitet  die  Dämpfe  über 
MgO,  das  bei  niedriger  Temperatur  HCl  zu  Chlorid  bindet  nach  folgenden 
Gleichungen : 

2  HCl  -f  MgO  =  MgCl,  -h  H,0. 
2 HCl-f  2 MgO  =  MgfOCU  +  H,0. 

Während  das  nicht  absorbierte  NH»  abgesaugt  und  weiter  verwendet  wird, 
erhält  man  durch  Glühen  des  Oxychlorids  (muss  ganz  trocken  sein!)  unter 
Zuführung  von  trockener  Luft  Cl. 

4.  Chlordarstellung  mit  HNO».  Von  den  verschiedenen  hier- 
hergehörigen Verfahren  scheint  das  von  Donald  noch  am  meisten  praktische 
Bedeutung  zu  haben:  Getrockneter  gasförmiger  HCl  wird  durch  ein  auf  0®  ab- 
gekühltes Gemisch  von  HNO»  und  HsSO«  geleitet. 

2  HCl-f  2  HNO.  =  Cl,  +  NtOi  +  2  H,0. 

Dadurch,  dass  man  das  Gasgemenge  durch  verd.  HNOs  leitet,  wird  das  NsO« 
zersetzt;  den  Rest  der  Stickoxyde  entfernt  man  durch  H9SO4. 


Chlor.  231 

5.  ChlordarstellungdurchElektrolyse.  Diese  Art  der  Cl- 
Gewinnung  ist  jetzt,  nachdem  die  Schwierigkeiten  des  elektrolytischen  Chlor- 
alkallprozesses überwunden  sind,  von  grösster  Wichtigkeit  (vgl.  den  Artikel 
..Chloralkaliprozess,  elektrolytische r**). 

Zur  Chlordarstellung  für  die  Zwecke  des  Laboratoriums  empfiehlt  sich 
nach  einem  von  G  r  a  e  b  e  -  Genf  auf  der  75.  Versammlung  deutscher  Natur- 
forscher und  Arzte  (Kassel  1903)  gehaltenen  Vortrage  am  meisten  die  Methode 
mittels  KMnO*  +  HCl. 

Chlor  ist  bei  gewöhnlicher  Temperatur  ein  grüngelbes,  durchdringend 
erstickend  riechendes,  höchst  giftig  und  zerstörend  wirkendes  Gas,  das  bei  ge- 
wöhnlicher Temperatur  durch  einen  Druck  von  6  Atm.  zu  einer  dunkelgelben 
FiOssigkeit  kondensiert  wird.  Sp.  G.  des  gasförmigen  Chlors  =  2,45;  1  1  wiegt 
bei  0*  und  760  mm  Druck  3,17  g.  Chlor  ist  in  Wasser  reichlich  löslich:  bei 
20*  löst  sich  in  HsO  etwa  das  doppelte  Volum,  bei  8°  etwa  das  dreifache  Volum 
Chlorgas  mit  grüngelber  Farbe  auf.  Die  Lösung  (Chlorwasser)  e:ibt  bei  Ab- 
kühlung auf  0^  Kristalle  von  Chlorhydrat  Cls  +  8  H9O.  Flüssiges  Chlor 
hat  nach  Lange  folgende  Eigenschaften:  Sp.  G.:  1,469  (bei  0°);  1,426  (bei 
15»);  1,381  (bei  30»).  Dampfdruck:  3,7  (bei  0«),  5,8  (bei  15«),  8,7  (bei  30«)  Atm. 
1  kg  entspricht  bei  0«  und  760  mm  Druck  einem  Gasvolumen  von  316  1.  Krit. 
Temp.  146»;  krit  Druck  93,5  Atm.  S.  P.  bei  760  mm  —  33,6«.  Seh.  P.  des  er- 
starrten Gases  —  102«. 

Sehr  wichtig  geworden  ist  das  flüssige  Chlor,  das  heute  ganz  allgemein 
verwendet  wird  und  teilweise  sogar  den  Chlorkalk  aus  seinen  Verwendungs- 
gebieten verdrängt  hat.  Bei  der  Kompression  dieses  Gases  bedient  man  sich 
uach  dem  D.  R.  P.  50  329  Pumpen,  bei  denen  die  mit  dem  Gase  in  Berührung 
kommenden  Teile  mit  konz.  H2SO4  bedeckt  sind;  diese  dient  dabei  gleichzeitig 
als  Schmiermittel.  In  neuerer  Zeit  geht  man  jedoch  immer  mehr  dazu  über, 
das  Gl  einfach  mit  Kältemaschinen  so  stark  abzukühlen,  dass  es  schon  bei  ge- 
wöhnlichem Druck  flüssig  wird.  Es  ist  eine  sehr  eigenartige  Tatsache,  dass 
komprimiertes  und  flüssiges  Chlor  in  absolut  trockenem  Zustande 
Gusseisen,  Schmiedeeisen,  Stahl,  Cu,  Zn,  Pb,  Messing  und  Phosphorbronze 
nicht  im  mindesten  angreifen,  jedoch  muss  dabei  eben  jede  Spur  Feuchtigkeit 
ausgeschlossen  sein.  Man  bringt  das  flüssige  Cl  in  Bronzeflaschen,  Stahl- 
fiaschen  und  verbleiten  Eisenflaschen  in  den  Handel. 

Kraftchlor  siehe  unter  „Bleiche  n". 


Chlorentwickler  aus  Steinzeug  mit  2  eingeschliffenen  Tuben. 
Inhalt     0,5  1         1,5  2  3  4  5  6    1. 

Preis     2,00      2,25      2,50      2,75      3,50      4,25      5,00      6,00  Mk. 

Grössere  Chlorentwickelungs-Gefässe  aus  Steinzeug,  mit  aufgeschliffenem 
Deckel  und  einhängendem  Trichter. 

Inhalt 25       50        75        100       125  150    1. 

Äusserer  Durchmesser 36        45         50         55         60  62      cm. 

Ganze  Höhe 53        64        69         75         78  84       „ 

Preis  pro  Apparat 7,U0     9,00     12,00     16,00    19,00  22,00  Mk. 

Preis    pro    F.inhangetrichter    (Loch- 
weite 7  mm) 1,50    2,00     3,00      3,00      5,00  5,00     „ 

Inhalt 200         250         300         400  600     1. 

Äusserer  Durchmesser 70  73  78  90  100     cm. 

Ganze  Höhe 88  94  98  105  120       „ 

Preis  pro  Apparat 30,00      38,00      45,00       60,00  90,00  Mk. 

Preis    pro    Rinh  angetrichter    (Loch- 
weite  7  mm) 6,00      10,00      10,00       15,00  24,00     „ 

Chlor,  flüssig,  in  Bomben 1  kg  Mk.     0,70 

„      komprimiert,  in  Stahlbomben   von  100  kg  netto    .     .     .     .   %  „      „      75,00 
„  „  „  „  „       50   „       „       ....     /o  „      n      o0,2ö 


232  Chloral. 

Chlor,  komprimiert,  in  Stahlbomben  von     10  kg  netto    ....     1    kg  Mk.      ±fiO 

1t                 f»              »              »»                »>         **»»!»••••'    »»       »»        ^lUÜ- 
Dazu  Bomben  für  100  kg  netto Stück    „      75,00 

••  ji  »»       *'^    »>       » »»        II      40,IK/ 

10  .  .  '^0  00 

11  II  II         ■'■^    II  II 11         >«        •.v,vv» 

II  II  I»         *^    }}       II II        I»      l/,Ul> 

Chlorwasser  (Fleckwasser)  inkl.  ^/i  Ballon o  kg  „      12,00 

D.A.IV      . o/o    „   „      25,00 

Chlor: 

Saccharin-Fabrik,     Akt.-Oea.     vorm.     Fahlberg,    List     &     Co.,     Salbke-WesterhOaen     a.     Elbe 
(aOsBi«). 

Chlorentwickelungsgefässe  aus  Steinzeug: 

Westdeutsche  Steinseugwerke  Euskirchen.  Fr.   Chr.    Fikentscher,   G.m.b.H.,   ZwickauLSa. 

Deutsche  Ton-  u.  Steinaeug- Werke,  Aktiengeaell 
Schaft,   Berlin-Oharlottenburg,  Berlinerstr.  23. 

Ohloral  (Trichloraldehyd;  Chlarälum  anhydricum).  CCU.COH.  Durch 
Einwirkung  von  Gl  auf  Alkohol  erhalten,  derart  dass  man  mehrere  Tage  lang 
Chlor  in  Feinsprit  von  96—97  vol.  %  einleitet  und  die  entwickelte  HCl  in  be- 
sonderen Qefässen  auffängt.  Das  erhaltene  Reaktionsprodukt  wird  mit  HsS04 
zuerst  am  Rückflusskühler  erhitzt,  bis  kein  HCl  mehr  entweicht,  und  dann  das 
Chloral  abdestilliert.    Durch  Rektifikation  wird  es  gereinigt. 

Das  Verfahren  D.  R.  P.  133  021  ermöglicht  die  Gewinnung  von  Chloral  in 
ununterbrochenem  Betriebe  in  geschlossenen  Qefflssen.  Die  eigenartige  Chlo- 
rierung, welche  darin  besteht,  dass  der  vorchlorierte  Alkohol  in  dampfförmigem 
Zustande  mit  feuchtem  Cl  behandelt  wird,  bewirkt,  dass  alles  etwa  bei  der  Vor- 
chlorierung entstandene  Chloralkoholat  zersetzt  wird,  so  dass  das  zur  Behand- 
lung mit  HfSOt  gelangende  Produkt  frei  von  Alkohol  und  Chloralalkoholat  ist 
und  nur  aus  Chloral  und  Chloralhydrat  besteht;  so  erzielt  man  bei  der  Zer- 
setzung mit  HsS04  ein  ätherfreies  Chloral. 

Neuerdings  gewinnt  man  es  vielfach  elektrolytisch:  Als  Gefflss  dient  ein 
durch  ein  Diaphragma  geteilter  Destillierkessel,  den  man  mit  einer  helssen 
KCl-Lösung  füllt.  Als  Kathode  wird  ein  Kupferstab,  als  Anode  eine  beweg- 
liche, gleichzeitig  als  Rührer  dienende  Kohle  verwendet.  Während  man  die 
Masse  bei  ca.  100°  erhält,  gibt  man  in  den  Anodenraum  nach  und  nach  Alkohol. 
Das  entwickelte  Cl  reagiert  auf  den  Alkohol,  während  die  gleichzeitig  gebildete 
HCl  im  Kathodenraum  das  dort  gebildete  KOH  zu  neutralisieren  hat.  Nach 
beendeter  Chlorierung  wird  destilliert  und  durch  Sättigen  des  Destillats  mit 
Salz  das  Chloral  abgeschieden.    1  H.  P.-Stunde  liefert  50  g  Chloral. 

Farblose,  ölige,  eigentümlich  durchdringend  riechende  Flüssigkeit,  deren 
Dämpfe  zu  Tränen  reizen.  S.  P.  94,4^  Es  bildet  mit  Wasser,  Säuren,  Alko- 
holen u.  s.  w.    Kondensationsprodukte  unter  Wasseraustritt. 

Ein  festes  polymeres  Chloral  erhält  man  nach  dem  D.  R.  P.  139  392,  wenn 
man  in  Chloral  etwa  7  %  wasserfreies  AUCla  einträgt,  wobei  die  Erwärmung 
nicht  über  40®  steigen  darf.  l^dCt  dem  Erkalten  behandelt  man  die  Reaktions- 
masse mit  HsO  oder  verd.  Mineralsäure,  wobei  das  polymere  Chloral  als  fester 
weisser  Körper  zurückbleibt,  der  abgesaugt,  mit  Wasser  und  dann  mit  Alkohol 
ausgewaschen  und  schliesslich  bei  massiger  Temperatur  getrocknet  wird.  Das 
Präparat  ist  fast  geschmacklos  und  hat  stark  narkotische  Eigenschaften;  es 
soll  als  Medikament  Verwendung  finden. 

Ebenfalls  ein  festes  Polychloral  gewinnt  man  nach  dem  Amer.  Pat. 
768744,  indem  man  in  gekühltes  Chloral  unter  Rühren  Pyridin  eintropfen 
lässt,  bis  die  Masse  zu  erstarren  beginnt;  man  schüttelt  sie  dann  mit  verd.  HCl 
aus,  worauf  der  Rückstand  von  der  Flüssigkeit  getrennt,  gewaschen  und  ge- 
trocknet wird. 

Das  D.  R.  P.  170  534  schützt  die  Herstellung  einer  festen  Modifikation 
des  Chlorais  aus  Chloralhydrat  oder  Chloralalkoholat,  indem  man  das  Aus- 
gangsmaterial mit  konz.  HsSOt  stehen  lässt,  bis. sich  darüber  eine  weisse 
teigartige  Masse  gebildet  hat,  die  man  nach  Abgiessen  der  HsSOa  in  kleinen 
Mengen  in  gut  gekühlte  verd.   HCl   oder  H9SO4  einträgt.     Vom,  hart  ge- 


Chloralacetonchloroform  —  Chloralkaliprozess,  elektrolytischer.  283 

wordenen  Produkt  saugt  man  die  Flüssigkeit  ab,  wäscht  mit  wenig  kalt. 
H2O  die  saure  fort  und  trocknet  im  Vakuum  über  konz.  H9SO4«  Das  Produkt 
kann  (im  Gegensatz  zu  Chloralhydrat  und  Chloralalkoholat)  innerlich  in 
Substanz  eingegeben  werden,  da  es  in  HtO  nur  schwer  löslich  ist  und  die 
ätzenden,  für  die  Magenschleimhaut  schädlichen  Eigenschaften  des  Chloral- 
hydrats  nicht  hat. 

Apparate  zur  Gewinnung  von  Chloral: 

J.    L.    Carl  Eckelt,   Berlin  N.  4. 

Chloralaoetonohloroform  s.  „Chloralazetonchlorofor m". 

CUoralamld  (Chlordlum  formamidatum).  CCU .  CH(OH)NH .  COH. 
Durch  Einwirkung  von  Chloral  auf  Formamid  bei  gewöhnlicher  Temperatur 
sowie  durch  Behandeln  von  Chloralammoniak  mit  einem  Ameisensäureester 
erhalten. 

Weisse,  glänzende,  geruchlose,  bitterlich  schmeckende  Kristalle,  die  sich 
langsam  in  H>0  lösen.    Seh.  P.  114— 115^ 

Chloralformamid  wird  in  der  Medizin  als  Schlafmittel  verwendet. 

Chloralamid,  D.  A.  IV 1  kg  Mk.  25,00 

CCl 

ChloralaBetonohloroform.  (^^*)>^'^0.CH(0H).CC1).  ^^'^  ^^^^^^ 
es  nach  dem  D.  R.  P.  151  188  durch  Schmelzen  von  Chloralhydrat  mit  Azeton- 
chloroform dar;  das  so  erhaltene  feste  Reaktionsprodukt  löst  man  in  einem 
erwärmten,  geeigneten  Lösungsmittel  und  lässt  daraus  kristallisieren. 

Weisse,  kampferartig  riechende  und  schmeckende  Kristallnadeln  vom 
Seh.  P.  65»,  wenig  löslich  in  H9O,  leichtlöslich  in  Alkohol,  Äther,  Benzin.  Mit 
H3SO4  spaltet  es  sich  in  Chloral  und  Azetonchioroform. 

Es  soll  ein  gut  wirkendes  Schlafmittel  mit  lokalanästhetischen  Eigen- 
schaften sein,  ohne  die  üblen  Nebenwirkungen  des  Chlorals. 

Ohloralhydrat  (Chloralum  hydratum),  CCI3 .  CH(0H)2.  Mischt  man 
Chloral  mit  12,2  %  H3O,  so  erstarrt  die  Flüssigkeit  zu  einer  kristallinischen 
Masse,  die  am  besten  durch  Umkristallisieren  aus  Benzol  gereinigt  wird. 

Das  so  gewonnene  und  gereinigte  Chloralhydrat  bildet  lange,  spiessige 
Nadeln,  die  sich  später  in  kleinkörnige  Kristalle  verwandeln.  Es  riecht  aro- 
matisch, schmeckt  scharf  kratzend  und  löst  sich  leicht  in  Wasser  sowie  auch 
in  Alkohol  und  Äther.  Seh.  P.  57— 58^  S.  P.  96—98«.  Es  wird  als  Narko- 
tikum viel  benutzt. 

Nach  einem  auf  dem  Intern.  Kongr.  f.  angew.  Chem.  zu  Berlin  1903  von 
S  c  h  a  e  r  gehaltenen  Vortrag  lassen  sich  hochprozentige  Lösungen  von  Chlo- 
ralhydrat bei  forensischen  Untersuchungen,  Arznei-  und  Nahrungsmittel- 
prfifungen  sowie  technischen  Analysen  sehr  vorteilhaft  verwenden. 

Eine  Fabrikeinrichtung,  um  jährlich  24  000  kg  krist.  Chloralhydrat  her- 
zustellen, kostet  Mk.  6000. 


_:s  Zur  quantitativen  Bestimmung  des  Chloralhydrats  benutzt  man  die  Tatsache, 
dasi  es  sich  schon  in  der  K&lte  mit  KalUange  quantitativ  in  Ohloroform  und  ameisensaures 
Kalium  umsetzt:  5  g  Chloralhydrat  lost  man  in  50  ccm  Normal-Kalilauge,  gibt  Phenolphtalein 
zu  und  titriert  das  Qberachüssige  Kali  sofort  mit  Normal-Salzslure.  Die  zur  Umsetzung  vcr- 
bnncfaten  ccm  Kalilauge  multipliiiert  man  mit  0,l(jSii8,  um  die  in  5  g  der  angewendeten 
Substanz  enthaltene  Menge  Ohloralhydrat  zu  erhalten.  Enthält  das  Chloralhydrat  etwas  freie 
SalzBlure.  so  gibt  man  10  g  in  einen  100  ccm  Masskolben,  setzt  0,5  g  Caldurakarbonat  und 
60  ccm  Wasser  zu  und  schüttelt  einige  Blinuten  gut  durch.  Alsdann  ffillt  man  mit  Wasser 
bis  snr  Marke  auf,  mischt  gut  und  filtriert.  60  ocm  des  Filtrats  gibt  man  in  60  ccm 
Normal-Kalilauge  und  verfährt,  wie  oben  angegeben.  —  Im  Qbrigen  vgl.  D.  A.  IV. 

Chloralhydrat  in  Krusten 1   kg  Mk.   5,10 

„  in  losen  KristaUen  D.  A.  IV 1    „      „      5,10 

„  „Liebrddi-Schering" l    „      „      6,70 

Dubois  &  Kaufmann,  RhelnaQ  b.  Mannheim.  1   Siemens  &  Ualske,  Akt.- Ges.  Wemerwerk,  Berlin- 

I       Nonnendamra. 

Apparate  zur  Gewinnung  von  Chloralhydrat: 

J.   L.   Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4.  i    F.   II.   Meyer,   Hannovcr-Halnholz. 

Ohloralkallprozemi,   elektrolytiacher.     Es  Ist  dies   unstreitig  der 
wichtigste  derjenigen  elektrochemischen  Prozesse,   die  auf  der  Zersetzung 


234  Chloralkaliprozess,  elektrolytischer. 

wässeriger  Elektrolyte  beruhen.  Man  versteht  unter  dem  elektrochemischen 
Alkali-  und  Chlorprozess  (Chloralkaliprozess)  die  Zerlegung  von  Chloralkalien 
zur  Gewinnung  von  Chlor  einerseits  und  Alkalien  anderseits.  Die  einfache 
Zersetzungsgleichung  NaCl  =  Na  +  Cl,  nach  welcher  an  der  Anode  Cl  ent- 
weicht, während  sich  an  der  Kathode  metallisches  Na  ausscheidet,  wird  durch 
Sekundärprozesse  bedeutend  kompliziert:  In  erster  Linie  bildet  das  Na  mit 
dem  H3O  des  Elektrolyten  NaOH,  also  Natronlauge,  und  da  die  Atz- 
alkalien mindestens  den  vierfachen  Handelswert  der  Chloralkalien  haben,  so  ist 
die  Gewinnung  von  NaOH  aus  NaCl  wie  anderseits  von  KOH  aus  KCl  ein  hohen 
Gewinn  versprechender  Prozess. 

Aber  leider  ist  die  Summe  der  bei  der  Elektrolyse  von  Chloralkalien  vor 
sich  gehenden  Reaktionen  mit  den  beiden  oben  wiedergegebenen  Umsetzungen 
nicht  erschöpft,  vielmehr  spielt  sich  noch  eine  Reihe  anderer  Prozesse  gleich- 
zeitig ab,  die  die  Ausbeute  schädigen,  ja  unter  Umständen  ganz  aufheben 
können. 

Vor  allem  sind  die  bei  der  Elektrolyse  gebildeten  Atzalkalien  (Natronlauge 
und  Kalilauge)  selbst  gute  Elektrizitätsleiter;  sie  werden  deshalb  wieder  zer- 
setzt, und  es  kommt  so  an  der  Anode  neben  dem  bei  der  Primärzerlegung  ge- 
bildeten Chlor  auch  zur  Entwickelung  von  Sauerstoff,  während  an  der  Kathode 
Wasserstoff  auftritt.  Man  hat  es  also  unter  solchen  Umständen  mit  dem  Auf- 
treten eines  Kreisprozesses  zu  tun,  der  elektrische  Energie  verbraucht,  ohne 
praktischen  Nutzen  zu  bringen.  Diese  unangenehme  Nebenreaktion,  welche 
die  Zersetzung  der  eben  gebildeten  Atzalkalien  veranlasst,  macht  sich  um  so 
stärker  bemerkbar,  je  konzentrierter  die  Alkalilösung  ist,  d.  h.  Je  mehr  Atzalkali 
schon  gebildet  worden  ist. 

Aber  noch  andere  Nebenreaktionen  machen  sich  bemerkbar,  die  aller- 
dings für  einzelne  Zwecke  Nutzen  bringen  und  für  diese  besonders  unterstützt 
werden,  dagegen  hinsichtlich  der  elektrochemischen  Darstellung  von  Atz- 
alkalien nur  als  störend  und  schädigend  empfunden  werden  können. 

So  bildet  sich  beispielsweise  unterchlorigsaures  Alkali  (Hypochlorit) 
durch  Einwirkung  von  Chlor  an  der  Anode  auf  Atzalkali.  Diese  Nebenreaktion 
entspricht  also  der  Gleichung:  2  NaOH  +  2  Cl  =  NaOCl  +  NaCl  +  HfO.  Fer- 
ner kann  das  gesamte  unterchlorigsaure  Alkali  oder  ein  Teil  davon  durch  den 
an  der  Anode  entwickelten  Sauerstoff  oxydiert  werden;  es  geht  dabei  in  Chlo- 
rat  über,  entsprechend  der  Gleichung:  NaOCl  +  Ot  =  NaClOt. 

Mit  den  aufgezählten  ist  die  Reihe  der  unerwünschten  Nebenreaktionen 
noch  keineswegs  erschöpft,  vielmehr  zerlegen  sich  die  Hypochlorite  weiter  elek- 
trolytisch unter  Bildung  von  Atzalkali,  Wasserstoff,  unterchloriger  Säure  und 
Sauerstoff,  während  die  Chlorate  in  Atzalkali,  Wasserstoff,  Chlorsäure  und 
Sauerstoff  elektrolysiert  werden.  Schliesslich  wird  noch  derjenige  Teil  der 
unterchlorigsauren  und  chlorsauren  Salze,  der  durch  Diffusion  oder  überhaupt 
durch  den  Elektrolyten  zur  Kathode  gelangt,  durch  den  dort  gebildeten  Wasser- 
stoff unter  Bildung  der  Chloralkalien  reduziert,  d.  h.  es  entsteht  dann  wieder 
diejenige  Verbindung,  von  der  man  bei  der  Elektrolyse  ursprünglich  ausging. 

Für  die  Gewinnung  von  Atzalkalien  ist  es  unbedingt  nötig,  die  geschil- 
derten schädlichen  Nebenreaktionen  auszuscheiden  oder  doch  möglichst  zu 
verringern;  man  kann  verschiedene  Mittel  benutzen. 

a)  Diaphragmenverfahren. 

Man  kann  z.  B.  die  Zersetzungszelle  durch  eine  für  den  Strom  durch- 
lässige Membrane,  das  sogenannte  Diaphragma,  in  zwei  Räume  scheiden, 
deren  jeder  eine  Elektrode  enthält;  man  nennt  diese  Teile  der  Zersetzungszelle, 
entsprechend  den  darin  untergebrachten  Elektroden,  den  Anodenraum 
und  den  Kathodenraum. 

Die  Alkaliprozesse  mit  Diaphragma,  die  sogenannten  Diaphragmen- 
verfahren, verdanken  ihre  Ausgestaltung  hauptsächlich  der  Chemi- 
schen Fabrik  Griesheim  „Elektro n".  Viele  Schwierigkeiten 
hatte  das  Diaphragmenverfahren  zu  überwinden,  und  manche  davon  werden 
sich  nie  beseitigen  lassen,  weil  sie  in  der  Natur  des  Verfahrens  selbst  be- 
gründet sind     Besonders  ist  es  das  Material  des  Diaphragmas,  über  das 


Chloralkaliprozess,  elektrolytischer.  235 

der  Streit  noch  immer  nicht  zur  Ruhe  kommen  will.  Die  Diaphragmen 
niflssen  gegen  die  Einwirkung  von  Chlor  und  Alkali  widerstandsfähig  sein, 
einen  geringen  elektrischen  Leitungswiderstand  haben  und  endlich  die  Dif- 
fusion des  gebildeten  Alkalis  in  den  Anodenraum  hinein  möglichst  ver- 
hindern. Wir  nennen  als  brauchbar  vor  allem  das  Diaphragma  aus  porösem 
Portlandzement,  weiter  dasjenige  aus  mit  Sand  oder  Kieselgur  präpariertem 
Asbest,  sowie  endlich  das  Diaphragma  in  Form  von  gegossenen  Seifenplatten. 
Dagegen  hat  sich  der  gebrannte  poröse  Ton,  wie  er  in  Form  der  „Tonzellen" 
bei  den  galvanischen  Elementen  vielfach  verwendet  wird,  fOr  die  Technik 
weniger  bewährt.  Um  die  oben  genannte  Weiterzersetzung  der  Atzalkalien  zu 
hindern,  darf  man  die  Konzentration  bei  den  Diaphragmenverfahren  nicht  zu 
sehr  erhöhen,  da  diese  Zersetzung  sich  mit  dem  uehalt  an  Atzalkali  steigert; 
deshalb  muss  man  die  Lauge  schon  abziehen,  wenn  10—12  %  Alkali  darin  ent- 
halten sind.  Zählt  man  weiter  auf,  dass  die  Diaphragmenverfahren  zur  Scho- 
nung des  Diaphragmas  und  der  Kohlenanode  (welche  durch  den  entwickelten 
Sauerstoff  angegriffen  werden)  nur  mit  geringen  Stromdichten  arbeiten  können, 
und  femer,  dass  die  Diaphragmen  die  Diffusion  niemals  ganz  verhindern,  so 
hätten  wir  die  Hauptnachteile  des  mit  Diaphragma  arbeitenden  elektrochemi- 
schen Alkaliprozesses  genannt.  Immerhin  ist  das  Verfahren  nach  und  nach 
praktisch  brauchbar  gemacht  worden  und  gibt  wirtschaftlich  durchaus  an- 
nehmbare Resultate.  Dem  unten  zu  besprechenden  Quecksilberverfahren 
gegenüber  hat  es  den  Nachteil,  dass  die  nach  der  Elektrolyse  einzudampfende 
Lauge  ausser  den  gebildeten  Atzalkalien  noch  einen  grossen  Teil  der  ursprüng- 
lichen Chloride  enthält.  Dass  das  Diaphragmenverfahren  sich  trotzdem  neben 
dem  Quecksilberverfahren  lebensfähig  erhalten  kann,  verdankt  es  dem  Um- 
stände, dass  die  Chloride  beim  Abdampfen  der  Lauge  viel  schneller  und 
glatter  abgeschieden  werden,  als  man  nach  ihrer  Löslichkeit  vermuten  sollte; 
es  liegt  dies  an  der  stark  aussalzenden  Wirkung  der  Atzalkalien  in  konz. 
wässeriger  Lösung. 

Der  Umstand,  dass  bei  dem  Diaphragmenprozesse  die  Diffussion  zwi- 
schen Anoden-  und  Kathodenraum  nie  ganz  beseitigt  ist,  erklärt  es,  dass  man 
dabei  höchstens  80  %  der  theoretischen  Ausbeute  erzielt.  Diesen  Fehler  will 
das  D.  R.  P.  144  392  dadurch  beseitigen,  dass  zwischen  Anoden-  und  Katho- 
denzelle eine  M  i  1 1  e  1  z  e  1 1  e  eingeschoben  wird ;  jede  der  drei  Zellen  wird 
für  sich  gespeist  und  die  Mittelzelle  mit  einem  Metallsuperoxyd  versetzt.  Unter 
Erwärmung  dieses  Elektrolyten  werden  die  Höhenunterschiede  zwischen  den 
Flfissigkeitssäulen  der  Mittelzelle  und  der  Kathodenzelle  einerseits  und  der 
Mittel-  und  der  Anodenzelle  anderseits  so  bemessen,  dass  vermöge  der  Osmose 
die  Kathoden-  und  die  Anodenflüssigkeit  in  einem  ihre  gegenseitige  Absätti- 
gung  zu  Alkalichlorid  bedingenden  Verhältnis  in  die  Mittelzelle  eindringen,  zum 
Zwecke,  durch  ihre  Verbindung  eine  Neubildung  des  Elektrolyten  in  der 
Mittelzelle  herbeizuführen.  Es  ist  zweckmässig,  die  Kathodenflüssigkeit 
durch  mehrere  voneinander  getrennte  Zellen  von  derart  verschiedener  Höhe 
des  hydraulischen  Druckes  oder  Gegendruckes  strömen  zu  lassen,  dass  die 
Differenz  zwischen  Aussen-  und  Innendruck  mit  dem  zunehmenden  Qehalte 
der  Flüssigkeit  an  Atznatron  wächst. 

Was  die  Elektroden  anlangt,  so  kann  die  Kathode  aus  einem  beliebigen 
Metall  bestehen;  meistens  wählt  man  das  Zersetzungsgefäss  selbst  aus 
Schmiedeeisen  oder  Qusseisen  und  macht  die  Wandung  zur  Kathode.  Da- 
gegen gibt  es  nur  wenige  gutleitende  Materialien,  die  sich  zu  Elektroden  eignen 
und  den  an  der  Anode  entstehenden  Körpern,  wie  Chlor  und  Sauerstoff,  so- 
wie weiter  unterchloriger  Säure  und  Chlorsäure,  gut  widerstehen.  Technisch 
werden  wohl  ausschliesslich  Kohlenstäbe  oder  Kohlenprismen  benutzt;  sie  be- 
stehen entweder  aus  Re  tor  t  enp  r  a  p  h  i  t  (s.  d.)  oder  man  stellt  die 
Kohlenmasse  künstlich  dar,  indem  man  eine  Mischung  von  Anthrazit  mit  Teer 
unter  sehr  starkem  Drucke  zusammenpresst  und  die  gepressten  Stücke  dann 
anhaltend  auf  etwa  lOOO«*  C.  erhitzt  (vgL  Artikel  „Elektrische 
Kohlen").  — 

Das  Verfahren  des  Franz.  Pat.  390  963  besteht  in  der  Elektrolyse  von 
Chloralkalilösungen  unter  Verwendung  eines  Diaphragmas  und  Anoden  aus 


236  Chloralkaliprozcss,  elcktrolytischcr. 

Kupfer.  Hierbei  sollen  Hypochlorite  und  Chlorate  nicht  entstehen;  ausser 
kaustischen  Alkalien  gewinnt  man  durch  Einwirkung  des  Gl  auf  die  Kupfer- 
anode pulverförmiges  CuCU)  das  später  durch  konz.  HsSOt  in  CuSO«  über* 
geführt  wird.    Das  Verfahren  hat  wohl  keine  praktische  Bedeutung. 

b)  Quecksilberverfahren. 

Bei  den  Quecksilberverfahren  bindet  man  das  an  der  Kathode  abgeschie* 
dene  Alkalimetall  sofort  bei  seiner  Entstehung  an  Q  u  e  c  k  s  i  1  b  e  r.  In  diesem 
Falle  bleibt  das  Na  (bezw.  K)  vor  der  Vereinigung  mit  dem  Wasser  des 
Elektrolyten  bewahrt;  es  löst  sich  vielmehr  in  dem  Quecksilber  auf  und  bildet 
damit  Nairiuniaiiia.gam  bezw.  Kaliumamalgam.  Man  hat  dann  allerdings  das 
gewünschte  ^tzalk*  ii  noch  gar  nicht  erhalten,  aber  dasselbe  lässt  sich  ohne 
Schwierigkeit  gewinnen,  wenn  man  das  Amalgam  für  sich  mit  Wasser  in  Be- 
rührung bringt:  dann  scheidet  sich  Quecksilber  wieder  ab,  während  sich  das 
Alkalimetall  mit  dem  Wasser  zu  Atzalkali  vereinigt. 

Die  praktische  Anordnung  der  Quecksilberverfahren  lässt  sich  auf 
mannigfache  Weise  denken,  und  in  der  Tat  sind  ausserordentlich  viele  Aus- 
führungsformen angegeben  worden. 

Ein  Teil  der  Schwierigkeiten,  welche  die  Diaphragmenverfahren  bieten, 
ist  bei  den  Quecksilberverfahren  ohne  weiteres  vermieden,  nämlich  alle  die- 
jenigen Übelstände,  die  sich  aus  dem  festen  Diaphragma  als  solchem  ergeben— 
Schwierigkeiten,  die  das  gewissermassen  als  flüssiges  Diaphragma  auf- 
zufassende Hg  nicht  bietet.  Dafür  hatte  das  Quecksilberverfahren  an- 
fänglich viele  andere  Missstände:  Namentlich  war  es  ein  lange  Zeit  nicht 
zu  überwindender  Obelstand,  dass  das  Amalgam  —  weil  leichter  —  auf  dem 
Quecksilber  schwimmt.  Hierdurch  wurde  das  darunter  liegende  Quecksilber 
von  dem  neu  gebildeten  Alkalimetall  getrennt,  während  das  Amalgam  bei 
steigendem  Gehalt  .an  Alkalimetall  schliesslich  selbst  eine  Rückzersetzung  er- 
litt. Dieser  Übelstand  ist  inzwischen  beseitigt  worden,  und  zwar  scheint  sich 
da  namentlich  die  Ca stn ersehe  Anordnung  bewährt  zu  haben.  Der  Castnersche 
Apparat  besteht  aus  einem  schaukelnden,  durch  eine  Scheidewand  in  zwei 
Hälften  zerlegten  flachen  Troge;  die  Scheidewand  reicht  nicht  ganz  bis  auf  den 
Boden  des  Trogs,  der  verbleibende  Spalt  wird  durch  das  in  den  Apparat  ge- 
gossene Hg  gesperrt.  In  der  einen  Troghälfte  wird  die  zugeführte  NaCl-  oder 
KCl-Lösung  elektrolytisch  zerlegt;  das  entwickelte  Cl  wird  abgeleitet,  das  Na 
oder  K  löst  sich  im  Hg.  Da  das  letztere  nun  aber  durch  die  schaukelnde  Be- 
wegung des  Troges  sich  beständig  hin  und  her  bewegt,  so  muss  das  gebildete 
Amalgam  in  die  andere  Troghälfte  hinüberfliessen,  wo  es  sich  mit  reinem  HsO 
unter  Bildung  von  Alkalilauge  und  Entwicklung  von  H  umsetzt.  Die  durch 
das  Quecksilberverfahren  erzeugten  Alkalilaugen  sind  chloridfrei,  was  einen 
Vorteil  gegenüber  dem  Diaphragmenverfahren  bedeutet,  aber  sie  sind  bei 
weitem  nicht  so  konzentriert,  erfordern  also  längeres  Eindampfen  als  die 
Laugen  des  Diaphragmenverfahrens. 

Nach  dem  D.  R.  P.  142  713  verwendet  man  beim  Quecksiiberverfahren 
einen  Apparat,  dessen  eiserne  Bodenplatte  auf  dem  grössten  Teile  ihrer  Ober- 
fläche von  dem  darüber  befindlichen  Hg  isoliert  ist  und  nur  durch  einen  Leiter 
von  schmälerem  Querschnitt  mit  diesem  in  Verbindung  steht.  Bei  dem  Apparat 
des  D.  R.  P.  145  749  rieselt  das  Hg  über  senkrecht  oder  schräg  stehende 
Eisenbleche,  die  mit  eng  aneinander  liegenden  Riefen  von  geringem  Durch- 
messer versehen  sind;  hierdurch  arbeitet  man  dem  durch  das  Stromschliessen 
verursachten  starken  Anwachsen  der  Oberflächenspannung  des  herunter- 
fliessenden  Amalgams  entgegen.  Eine  Kombination  des  Diaphragmen-  mit 
dem  Quecksilberverfahren  versucht  das  Dan.  Pat.  8529  von  1905. 

Nach  R.  Taussig  (Vortrag  auf  dem  VI.  Internationalen  Kongress  für  an- 
gewandte Chemie  in  London  1909,  Referat:  Chem.  Ztg.  1909,  S.  587)  kann 
man  von  den  technisch  angewendeten  Quecksilberverfahren  4  Typen  unter- 
scheiden : 

1.  Die  alte  Castner-Kellner-Zelle.  Die  Anoden  bestanden 
aus  Kohle,  als  Kathoden  dienten  Eisendrahtgitter.    Die  Schaukelzelle  ist  drei- 


Chloralkaliprozess,  elektrolytischer.  237 

teüig,  und  die  QuecksilberbeweRung,  die  sehr  unbedeutend  und  langsam  ist, 
wird  durch  einen  seitlich  angreifenden  Exzenter  bewirkt. 

2.  Der  Kellner-Apparat  (Druckgefässtype).  Er  besteht 
aus  drei  nebeneinanderliegenden  Abteilungen,  die  durch  Siphons  getrennt 
sind.  Die  Chlorzelle  liegt  in  der  Mitte,  zum  Unterschiede  von  der  alten 
Castnerzelle,  bei  der  die  Natronzelle  in  der  Mitte  ist.  Die  beiden  seitlich  an- 
geordneten Natronzellen  besitzen  Vertiefungen,  in  welche  die  Druckgefässe 
eintauchen.  Das  Hg  wird  durch  Druckluft  von  der  einen  Abteilung  in  die 
andere  getrieben.  Beim  Durchgang  durch  die  mittlere  Zelle  reichert  es  sich 
mit  Na  an  und  gibt  seinen  Na-Gehalt  beim  Durchgang  durch  die  entgegen- 
gesetzte Natronzelle  abu  Die  Anoden  bestehen  aus  Platin  (Platinnetzen),  die 
Kathoden  sind  gusseiserne  Roste. 

3.  Der  Kellner-Solvay-Apparat  (Schröpfrad).  Er  be- 
steht aus  zwei  parallelen,  miteinander  kommunizierenden,  geneigt  angeord- 
neten Trögen,  in  denen  das  Hg  durch  das  Schöpfrad  in  Zirkulation  gehalten 
wird.  Diese  Zelle  stellt  die  grössten  Einheiten  dar;  sie  wird  für  10  (XK)  bis 
15  000  Amp.  gebaut. 

4.  Der  neue  K  el  1  n  er- A  p  p  a  r  a  t  (Archimedische  Schraube). 
Dieser  Apparat  unterscheidet  sich  von  dem  unter  3.  genannten  eigentlich  nur 
durch  die  Bewegungsvorrichtung  des  Quecksilbers,  denn  an  Stelle  des  Schöpf- 
rades wird  eine  Archimedische  Schraube  verwendet. 

c)  Glockenverfahren. 

Das  sogenannte  Glockenverfahren  steht  im  Grunde  in  der 
Mitte  zwischen  Diaphragmenverfahren  und  Quecksilberverfahren:  In  einen 
flachen  Trog  taucht  eine  Glocke,  in  der  die  den  Querschnitt  des  Ge- 
fässes  fast  ganz  ausfüllende  scheibenförmige  Kohlenanode  aufgehängt 
ist  Die  eisernen  Kathoden  tauchen  ausserhalb  der  Glocke  in  den  Elektro- 
lyten; dieser  wird  in  ununterbrochenem  Strome  in  die  Glocke  geleitet  und 
fliesst  am  Rande  des  Troges,  mit  Atzalkali  beladen,  ab.  Nach  einer  Arbeit 
von  Adolph  (Ztschr..  f.  Elektrochem.  1901,  581)  beruht  das  Glocken- 
verfahren darauf,  dass  sich  zwischen  der  Lösung  in  der  Anodenglocke  und 
der  aussenliegenden  im  Kathodenraume  infolge  der  verschiedenen  Dichte  der 
Flüssigkeiten  eine  scharfe,  als  flüssiges  Diaphragma  wirkende  Trennungs- 
schicht ausbildet  und  automatisch  aufrecht  erhält.  Die  Wirkung  soll  voll- 
kommener sein  als  beim  Diaphragmenverfahren;  das  Glockenverfahren  ge- 
stattet ohne  Verschlechterung  der  anfänglichen  Stromausbeute,  viel  konzen- 
(riertere  Alkalilaugen  (100—150  g  Atzalkali  in  1  1)  herzustellen,  jedoch  merk- 
würdigerweise nur,  wenn  die  Anode  nicht  aus  Platin  sondern  aus  Kohle  besteht. 
Das  Glockenverfahren  wird,  weil  es  von  der  Chemischen  Fabrik 
Aussig  herrührt,  auch  als  Aussiger  Verfahren  bezeichnet;  es  ist 
durch  D.  R.  P.  141  187  geschützt.  Wegen  seiner  grossen  Vorzüge  hat  es  in 
Deutschland  und  andern  Ländern  schon  bedeutende  Verbreitung  gefunden. 

Die  D.  R.  P.  107  917  und  142  245  betreffen  einen  Glockenapparat  zur 
Chloralkalielektrolyse,  wobei  die  horizontal  gelagerte  Anode  von  der  Glocke 
umschlossen  ist,  während  sich  die  Kathode  ausserhalb  der  Glocke  befindet;  die 
Kathodenlauge  fliesst  an  mehreren  symmetrisch  verteilten  Abflussöffnungen  ab. 


Das  wertvollste  Produkt  des  elektrolytischen  Chloralkaliprozesses  sind 
die  Atzalkalien  NaOH  und  KOH.  Selbstverständlich  ist  es  möglich,  statt  der 
Hydroxyde  die  Karbonate  (Soda  und  Pottasche)  zu  erhalten,  wenn  man  in  die 
entstehende  bezw.  entstandene  Atzalkalilauge  CO2  einleitet,  aber  eine  der- 
artige Umsetzung  wäre  unvorteilhaft  und  verfehlt,  weil  man  dabei  den  auf  die 
Erzeugung  der  Ätzalkalien  verwendeten  hohen  Energieaufwand  zum  grössten 
Teil  nutzlos  wieder  preisgeben  würde.  — 

Die  Tatsache,  cfass  sich  das  technisch  wichtige  Cl  beim  Alkaliprozess  an 
der  Anode  abscheidet  und  dass  dieses  Gas,  wenn  nicht  besondere  Vorsichtsmass- 
regeln getroffen  sind,  leicht  zur  Bildung  von  Hypochloriten  führt,  hat 


238  Chloralkaliprozess,  elektrolytischer. 

Verfahren  gezeitigt,  welche  die  direkte  elektrolytische  Erzeugung  hypochlorit- 
haltiger  Bleichlaugen  bezwecken.  So  wird  bei  dem  H  e  r  m  i  t  e  sehe» 
Bleichverfahren  eine  Chlormagnesiumlösung,  der  5  %  Steinsalz  und  0,5  %  See- 
salz zugesetzt  sind,  bei  5  Volt  elektrolysiert;  es  bildet  sich  eine  Bleichlauge, 
welche  ünterchlorsäure,  unterchlorige  Sflure  und  Chlor- 
säure enthält. 

Bei  der  Erzeugung  von  Hypochloriten  ist  eine  Hauptquelle  der  Strom- 
verluste die  teilweise  Reduktion  der  Hypochlorite  an  der  Kathode.  Das  D.  R. 
P.  141  372  führt  die  Elektrolyse,  um  die  Stromverluste  möglichst  zu  vermin- 
dern und  hochkonzentrierte  Hypochloritlösungen  zu  gewinnen,  bei  gleich- 
zeitiger Gegenwart  von  Erdalkaliverbindungen  und  geringen  Mengen  Harz- 
lösungen aus.  Werden  z.  B.  14  1  einer  10  %igen  NaCl-Lösung  unter  Zusatz 
von  40  g  CaCls,  30  g  Ca(OH)s  und  50  ccm  einer  durch  Auflösen  von  Kolo- 
phonium in  Sodalösung  hergestellten  konz.  Harzlösung  mit  125  Amp.  elektro- 
lysiert, so  erhält  man  nach  1  Std.  9  g  aktives  Cl  in  1  1,  nach  3  Std.  23  g, 
nach  6  Std.  33,5  g  Cl  in  1  1,  und  zwar  in  der  Form  des  Hypochlorits. 

Soll  die  zur  Bildung  von  Chloraten  und  Perchloraten  fahrende 
Nebenreaktion  des  eletrolytischen  Chloralkaliprozesses  in  den  Vordergrund 
treten,  so  sind  verschiedene  Bedingungen  einzuhalten.  Die  einzelnen  ver- 
öffentlichten Verfahren  weichen,  was  Stärke  des  Elektrolyten,  dessen  Tempe- 
ratur, Stromdichte  u.  s.  w.  anlangt,  sehr  voneinander  ab;  wohl  stets  wird  mit 
warmer  Chloralkalilösung  gearbeitet.  Alle  Vorschriften  stimmen  in  dem 
einen  Punkt  überein,  dass  der  Elektrolyt  nicht  neutral  sondern  alkalisch  sein 
muss;  zersetzt  man  also  KCl-Lösung  zur  Gewinnung  von  KClOa,  so  ihuss  man 
ihr  Kalilauge  beimischen  und  auch  ständig  davon  nachfüllen,  um  den  Elektro- 
lyten immer  alkalisch  zu  erhalten.  Andere  Vorschriften  setzen  nicht  Kalilauge 
sondern  Pottaschelösung  zu. 

Nach  dem  D.  R.  P.  136  678  setzt  man  zur  elektrolytischen  Darstellung 
von  Chloraten  und  Perchloraten  kleine  Mengen  Chromsäure  bezw.  Bichromat 
hinzu.  Damit  die  Chromsäure  dauernd  in  der  Form  von  Bichromat  bleibt,  fügt 
man  während  der  Elektrolyse  kontinuierlich  oder  in  Zwischenräumen  verd. 
HCl  zu,  die  das  neutrale  Chromat  in  das  Bichromat  überführt. 

Nach  Beendigung  des  Prozesses  wird  die  Anodenflüssigkeit  eingedampft; 
das  Gemisch  von  KCl  und  KClOs  wird  durch  Umkristallisieren  getrennt  Als 
Anode  für  die  Gewinnung  von  Chloraten  scheint  nur  Platin  geeignet  zu  sein; 
die  Kathode  besteht  gewöhnlich  aus  Eisen.  Zu  merken  ist,  dass  manche  der 
zur  elektrochemischen  Chloratgewinnung  dienenden  Apparate  ohne  Dia- 
phragma, andere  dagegen  m  i  t  einem  solchen  arbeiten. 

Chlorate  erhält  man  nach  dem  oben  beschriebenen  D.  R.  P.  141  372,  wenn 
man  die  eine  Abänderimg  trifft,  nicht  in  kalter  sondern  in  h  e  i  s  s  e  r  Lösung 
zu  elektrolysieren. 

Nach  dem  D.  R.  P.  143  347  soll  zur  Erzeugung  von  Chloraten  und  Per- 
chloraten der  Elektrolyt  an  der  Anode  einer  grösseren  elektrochemischen 
Stromwirkung  ausgesetzt  werden  als  an  der  Kathode;  man  lenkt  dazu  einen 
Teil  des  Stromes  von  der  Anode  zu  einer  Hilfskathode  ab,  welche  sich  in  einer 
besonderen,  von  dem  eigentlichen  Zersetzungsgefäss  durch  eine  poröse  Wand 
getrennten  Zelle  befindet.  Bei  dieser  Anordnung  befindet  sich  in  der  Lösung 
stets  eine  gewisse  Menge  unterchloriger  Säure,  die  wenig  beständig  ist  und 
sich  rasch  in  Chlorsäure  verwandelt;  letztere  bildet  ihrerseits  mit  dem  alkali- 
schen Hypochlorit  Chlorat,  während  von  neuem  unterchlorige  Säure  frei  wird. 

Das  D.  R.  P.  144  109  weiter  verfährt  zur  kontinuierlichen  Darstellung 
von  Chloraten  so,  dass  man  die  zu  elektrolysierende  Lauge  ununterbrochen 
durch  diaphragmenlose  Zellen  strömen  lässt  und  sie  hierbei  auf  einer  solchen 
Temp.  (40—95®)  hält,  sowie  ihre  Geschwindigkeit  derart  regelt,  dass  einer- 
seits etwa  gebildetes  Hypochlorit  sich  wieder  zersetzen  muss,  anderseits  die 
ausströmende  Lauge  nur  wenig  mehr  als  3  %  Chlorat  enthält. 

Nach  dem  D.  R.  P.  153  859  setzt  man  zur  Darstellung  halogensaurer 
Salze  dem  Elektrolyten  Fluorverbindungen  zu.  Man  erhält  so 
durch  Elektrolyse  warmer  KCl-  bezw.  NaCl-Lösung  ohne  Diaphragma  viet 
höhere  Ausbeute  an  Chlorat  als  ohne  Fluorverbindungen;  die  letzteren  ver- 


Chloranil  —  Chlorate.  289 

wendet  man  am  besten  als  HF  oder  aber  in  Form  solcher  Verbindungen,  aus 
denen  im  Elektrolyten  freie  HF  gebildet  wird. 

Nach  dem  D.  R.  P.  159  747  soll  man  zur  Darstellung  von  Chloraten  dem 
Elektrolyten  eine  kleine  Menge  Chlorkalklösung  zusetzen,  mit  einer  Strom- 
dichte von  1000  Amp.  auf  1  qm  Kathodenfläche  und  bei  80— 100<^  arbeiten. 
Hierbei  soll  einerseits  auf  der  Kathode  ein  Kalküberschuss  entstehen,  der  Re- 
duktionswirkungen verhindert,  während  sich  an  der  Anode  unmittelbar  unter- 
chlorige  Säure  bildet,  die  durch  ihre  oxydierende  Wirkung  die  Chloratbildung 
beschleunigt. 

Das  Franz.  Fat.  339  251  lässt  bei  der  elektrolytischen  Herstellung  von 
Chloraten  und  Perchloraten  kleine  Mengen  von  Harz  und  von  Salzen  der  alka- 
lischen Erden  sowie  von  verd.  HCl  zusetzen. 

Nach  dem  Amer.  Fat.  788  631  gewinnt  man  gleichzeitig  Chlorate  und 
Perchlorate  auf  elektrolytischem  Wege,  indem  man  dem  Elektrolyten  Blei- 
chlorid zusetzt.  Hierbei  fällt  Bleihydroxyd  aus,  das  in  Bleisuperoxyd  um- 
gewandelt werden  soll. 

Nach  dem  Franz.  Fat.  362  737  mit  zwei  Zusatz-Patenten  soll  man  zur 
Darstellung  halogensaurer  Salze  dem  Elektrolyten  Salze  des  Vanadiums, 
Aiangans,  Molybdäns,  Urans,  Eisens,  Titans,  Bleis,  Kupfers,  Antimons  oder 
Selens  zusetzen;  im  übrigen  arbeitet  man  ohne  Diaphragma. 

Andere  Verfahren,  die  die  elektrolytische  Darstellung  von  Chloraten  u.s.w. 
zu  verbessern  bestimmt  sind,  sind  in  den  D.  R.  F.  190  626,  195  639,  202  562, 
202  500,  205  087  und  205  019  niedergelegt. 


Bis  vor  kurzem  hat  man  sich  brauchbare  Verfahren  der  elektrolytischen 
Chloralkalizersetzung  zur  Gewinnung  von  Atzalkalien  nur  so  denken  können, 
dass  der  Elektrolyt  eine  wässerige  Lösung  darstellt,  dagegen  glaubte 
man,  die  elektrische  Zersetzung  geschmolzener  Elektrolyte  zu  diesem 
Zwecke  von  vornherein  als  aussichtslos  bezeichnen  zu  müssen.  Jetzt  aber  hat 
sich  diese  Ansicht  geändert,  denn  das  sogenannte  Acker-Verfahren  der 
NaOH-Fabrikation  ist  nach  allen  Berichten  durchaus  brauchbar  und  wirt- 
schaftlich günstig.  Das  Verfahren  ist  nicht  ganz  neu,  wovon  die  Patent- 
nummer 1 14  739  zeugt,  doch  hat  es  lange  Zelt  gedauert,  bis  man  die  mannig- 
fachen Schwierigkeiten  überwinden  lernte.  Nach  dem  Acker-Verfahren  elek- 
trolysiert  man  geschmolzenes  NaCl;  als  Anoden  dienen  Graphitzylinder,  als 
Kathode  geschmolzenes  Pb,  das  den  Zersetzungsofen  rasch  durchströmt  und 
dabei  4  %  Na  aufnimmt.  Das  mit  Na  legierte  Pb  wird  einem  Wasserdampf- 
strahle von  3  Atm.  Spannung  ausgesetzt,  der  einerseits  die  Legierung  bewegt 
und  anderseits  das  Na  in  NaOH  überführt.  Die  Temp.  liegt  dicht  über  dem 
Seh.  F.  des  NaCl  und  wird  ohne  äussere  Heizung  nur  durch  den  Strom  aufrecht 
erhalten.  Der  Wasserstoff  entweicht  brennend  aus  dem  Ofenmunde,  über 
dessen  Lippe  das  geschmolzene  NaOH  stetig  in  die  Auffangbecken  abfliesst, 
um  dort  zu  erstarren.  Das  Cl  wird  durch  einen  Ventilator  abgesaugt.  Die 
StromauBbeuten  übersteigen  90  %;  jeder  Ofen  wird  mit  8000  Amp.  betrieben. 
Als  einziger  Nachteil  wird  angeführt,  dass  man  mit  6,75  V.  Spannung  arbeiten 
muss,  gegenüber  nur  4,5  V.  bei  den  nassen  Verfahren. 

Ohloranll  siehe  „C  h  i  n  o  n  e". 

Chlorate  (chlorsaure  Salze).  Siehe  unter  den  betreffenden  Metallver- 
bindungen;  vgl.  auch  den  Artikel  „Chloralkaliprozess,  elektro* 
1  y  t  i  s  c  h  e  r". 

HmehTrelsi  Nach  einem  auf  dem  Intern.  Kongr.  f.  angew.  Chem.  au  Berlin  1008  Ton  La- 
f  i  1 1  e  -Madrid  gehaltenm  Vortrag  „Rechercfaea  des  chlorates"  ist  die  oft  rerwendete  Methode 
des  Nachweises  von  Chloraten  mit  kons.  HsSO«  und  Anilin  oder  Resoreln  nicht  zuverlässig,  da 
liAiifiir  Nebenreaktionen  auftreten,  welche  das  sichere  Erkennen  der  Farben  beeintrftchtigen.  Sehr 
leicht  lisit  sidi  dagegen  die  Gegenwart  Ton  Ohioraten  mit  Anilin  und  kons.  Sals- 
■  Iure  erkennen,  und  swar  ist  auch  das  mit  Toluidin  verunreinigte  gewöhnliche  Anilin  des 
Bendels  verwendbar.  Der  Nachweis  geschieht  folgendermassen:  Man  setst  su  der  in  Frage  kom- 
menden Losung  einige  Tropfen  AniUnwaaser  (1  com  Anilin  :  40  ccm  Wasser)  und  fOgt  dann  das 
Sieiehe  Volum  wie  die  su  prOfende  LOsnng  HCl  von  22®  B6  hinsu.  Bei  Vorhandensein  von 
C9üorat  tritt  eine  rotviolette  Färbung  auf,  die  eunächst  in  ein  tiefes  Dunkelblau  und  splter  in 
OrUn  Hbergefat.     Die  Methode  gestattet  die  Erkennung  von  Vim  mg:  Chlorat  in  einer  kalt  ge- 


240  Chloräthoform  —  Chloressigsäuren. 

Bllttifften  NitratlSsang.  Du  Vorhandenaein  anderer  Körper  beeinflußt  die  Reaktion  kaum; 
namentlidi  dflrfen  dbloride,  Perchlorate,  Araenate,  Molybdate,  Ferricyanid  und  Zucker  vor- 
handen sein.     Dagegen  verhalten  sich  freies  Chlor  und  Hypodilorite  eb^iso  wie  CSüorate. 

Apparate  zur  Gewinnung  von  Chloraten: 

J.    L.   Carl  Eckelt,   Berlin  N.  4. 

Ohlor&tlioform.  Unter  dieser  Bezeichnung  geht  eine  Mischung  von 
reinem  Chloroform  mit  Athylchlorid. 

Ohloräthyl  siehe  ,,Athylverbindunge n*'. 

OhlorbensoesAnren  (Acidum  chlorhenzo'icum),  C6H4CI .  COsH.  Von 
den  drei  Isomeren  ist  jetzt  die  o-Chlorbenzoesäure  wichtig  gewor- 
den, denn  nur,  wenn  man  sie  billig  gewinnen  kann,  hat  das  Verfahren  der 
Indigosynthese  nach  den  D.R.  P.  125  456,  142  506  und  142  507  (vgl.  den  Ar- 
tikel „Indigofarbstoff  e")  Aussicht  auf  erfolgreiche  Durchführung. 

Eine  zweckmässige  Darstellungsart  von  o-Chlorbenzoesäure  scheint  von 
D  i  m  r  0  t  h  (Ber.  d.  deutsch,  ehem.  Ges.  35,  2870)  gefunden  zu  sein;  er  stellt 
durch  Erhitzen  von  benzoesaurem  Quecksilber  eine  Anhydro-o-oxymerkuri- 
benzoesäure  dar,  die  bei  der  Behandlung  mit  Halogen  in  o-Halogenbenzoe- 
säure  übergeht. 

Nach  dem  D.  R.  P.  146  174  erhält  man  eine  grössere  Ausbeute  an  o-Chlor- 
benzoesäure, wenn  man  die  Chlorierung  der  Benzoesäure  in  verdünnter  Lösung 
mit  Alkali  und  Chlor  in  molekularem  Verhältnis  oder  mit  der  entsprechenden 
Menge  von  Hypochlorit  bei  einer  50"  nicht  übersteigenden  Temp.  ausführt. 
Bei  Einhaltung  dieser  Bedingungen  gelingt  es,  die  Chlorierung  der  Benzoe- 
säure so  zu  leiten,  dass  von  den  drei  möglichen  Chlorbenzoesäuren  die  o-Ver- 
bindung  in  technisch  verwertbaren  Mengen  erhalten  wird. 

Ohlorbenzol: 

Saccharin  -  Fabrik     Akt.*  Ges.     vorm.     Fahlberg,    List   k  Ck>..    Salbkc-Westerhaaen  a.  Elbe. 

Ohlorbromsilberpapler  siehe  „Photographische  Papier e*'. 
Ohloreaalgrsänren. 

1.  Chloressigsäure  (Monochloressigsäure;  Acidum  monochlor- 
aceticum),  CHaCl .  COGH.  Man  erhält  sie  nach  verschiedenen  Methoden,  ge- 
wöhnlich so,  dass  man  durch  erwärmte  Essigsäure  im  Sonnenlichte  Cl  durch- 
leitet, nachdem  man  ihr  vorher  Jod  beigemischt  hat.  Noch  bequemer  erhält 
man  sie  aus  Azetylchlorid  durch  Einwirkung  von  Cl  in  Gegenwart  von 
Phosphor.  Endlich  kann  man  sie  durch  Einwirkung  von  Sulfurylchlorid  auf 
Essigsäure  gewinnen.  Letztere  Methode  wird  verbessert  durch  das  D.  R.  P. 
157  816,  wonach  man  das  Sulfurylchlorid  auf  Essigsäure  in  Gegenwart  des 
Chlorids  oder  Anhydrids  der  letzteren  unter  schwachem  Erwärmen  einwirken 
lässt.  So  erwärmt  man  60  kg  Essigsäure  mit  150  kg  Sulfurylchlorid  und  0,6  kg 
Azetylchlorid  auf  55—60»;  hat  die  Gasentwicklung  aufgehört,  so  erhitzt  man 
kurze  Zeit  über  den  S.  P.  des  SOjCI«  und  lässt  dann  erkalten,  wobei  die  Masse 
zu  retner  krist.  Monochloressigsäure  erstarrt. 

Kristalle  vom  Seh.  P.  62»;  S.  P.  185—187».  Zerfliesst  an  der  Luft  und  löst 
sich  in  HjO  sehr  leicht  unter  beträchtlicher  Temperaturerniedrigung.  Sie 
wirkt,  namentlich  als  Dampf,  sehr  ätzend  und  wird  auch  zum  Ätzen  benutzt. 
Ihre  Hauptverwendung  findet  die  Monochloressigsäure  zur  Darstellung  des 
künstlichen  Indigos. 

Chloressigsäure,  techn 1  kg  Mk.  2,50;     %  kg  Mk.  220,00 

„  ehem.  rein,  krist 1^       ^        4^30 

2.  Dichloressigsäure  (Acidum  dkhlor aceticum).  CHCb . COGH. 
Man  gewinnt  sie  (abgesehen  von  andern  Verfahren)  durch  Erwärmen  von 
Chloral  mit  gelbem  Blutlaugensalz  und  Wasser.  Hierbei  vermittelt  die  Blau- 
säure des  Blutlaugensalzes  bei  Gegenwart  von  Chloral  eine  Zersetzung  des 
Wassers:  CCI3 .  CHO  +  HaO  -f  KCN  =  CHCl, .  COGH  +  KCl  +  HCN.  Ätzend 
saure  Flüssigkeit,  die  unter  0»  erstarrt;  S,  P.  189—191«. 

Dichloressigsäure,  ehem.  rein H  Mk.  3,30 ;  1  kg  Mk.  29,00 

3.  Trichloressigsäure  (Acidum  trichloraceticum).  CCU .  COGH. 
Man  erhält  sie  durch  Einwirkung  einer  Kaliumpermanganatlösung  auf  eine 


Chlorhydrine  —  Chlorkalk.  241 

konzentrierte  CblorallOsung;  nach  der  Einwirkung  wird  vom  MnOs  abfiltriert, 
mit  HaP04  übersättigt  und  destilliert. 

Zerfliessliche,  in  HsO  sehr  leicht  lösliche  Kristalle.  Seh.  P.  55«;  S.  P.  195^ 
Sie  wird  vielfach  in  der  Medizin  als  starkes  Atzmittel  benutzt. 

Tiichloressigsäiire,  ehem.  rein,  krist,  D.  A.  IV  .     .     .     H  Mk.  1,00;  1  kg  Mk.  8,50 

Chlorhydrine.  So  bezeichnet  man  die  Chlorester  des  Glyzerins;  tech- 
nisch wicht!«:  sind  davon  Dichlorhydrin  und  Epichlorhydrin. 
In  neuester  Zeit  hat  auch  das  Monochlorhydrin  Bedeutung  erlangt. 

1.  Dichlorhydrin  (a-Dichlorhydrin).  CIH.C  .  CH(OH) .  CH»C1. 
Es  entsteht  durch  längeres  Erwärmen  von  wasserfreiem  Glyzerin  mit  Chlor- 
schwefel im  Kochsalzbade  während  mehrerer  Stunden,  entsprechend  der 
Gleichung:  CHbO»  +  2  SjCU  =  C,H«CI,0  +  SO,  +  3  S  +  2  HCl.  Nach  dem 
D.  R.  P.  197  308  gewinnt  man  es  aus  Glyzerin  und  gasförmiger  HCl  bei 
niedriger  Temperatur  in  befriedigender  Ausbeute  dadurch,  dass  man  dem 
Glyzerin  geringe  Mengen  einer  organischen  Säure  (z.  B.  Essigsäure)  als 
Katalysator  zusetzt.  Nach  dem  Zusatz-D.  R.  P.  197  309  kann  man,  statt  in 
Gegenwart  einer  organischen  Säure  zu  arbeiten,  auch  nicht  zu  verdünnte 
wässerige  HCl  bei  etwas  höherer  Temperatur  einwirken  lassen. 

Farblose  und  fast  geruchlose,  etwas  sirupöse  Flflssigkeit,  in  ca.  10  vol. 
H^  löslich.  Sp.  G.  (bei  16»)  1,396:  S.  P.  176—177».  Es  wird  in  steigendem 
Masse  technisch  verwendet,  da  es  ein  ausgezeichnetes  Lösungsmittel  ist,  so 
für  harte  Harze,  Nitrozellulosen  u.  s.  w.  Auch  ist  es  bei  den  gewöhnlichen 
Arbeitstemperaturen  nicht  leicht  entzündlich. 

D.chlorhydrin .     1  kg  Mk.  5,50;  %  kg  Mk.  520,00 

2.  Epichlorhydrin.     CIH2C— CH— CH».     Es  entsteht,  wenn  man 

das  Dichlorhydrin  (siehe  vorstehend)  mit  etwa  der  Hälfte  gepulv.  NaOH  nicht 
ober  130»  erhitzt. 

Farblose,  leichtbewegliche,  chloroformähnlich  riechende  Flüssigkeit; 
sp.G.  (bei  15»)  1,191;  S.  P.  117«.  Es  ist  ein  ebenso  vorzügliches  Lösungs- 
mittel wie  das  Dichlorhydrin  und  findet  dementsprechend  die  gleiche  Ver- 
blendung. 

Epichlorhydrin 1  kg  Mk.  20,00 

3.  Monochlorhydrin  CHj(OH) .  CH(OH) .  CHjCl.  Nach  dem  Franz. 
Pat.  370224  kann  man  es  durch  Abänderung  des  Versuches  auf  gleiche  Weise 
iierstellen  wie  das  Dichlorhydrin,  durch  Erwärmen  der  theoretischen  Mengen 
von  Glyzerin  mit  Chlorschwefel,  jedoch  wird  die  Erwärmung  nicht  über 
^40—50*  hinaus  gesteigert  Nach  dem  D.  R.  P.  180  668  erhält  man  es  durch 
Erhitzen  von  Glyzerin  mit  wässeriger  HCl  (sp.  G.  1,185)  im  Autoklaven 
während  15  Stunden  auf  120^  Auch  die  oben  unter  Dichlorhydrin  erwähnten 
D.R.  P.  197  308  und  197  309  eignen  sich  zur  Herstellung  des  Monochlor- 
hydrins.  Es  dient  neuerdings  zur  Sprengstoff abrikation,  für  welchen  Zweck 
es  nitriert  wird. 

Monochlorhydrin,  80  <>/o 1  kg  Mk.    10,00 

„  ehem.  rein HMk.  11,00;     1    „      „     100,00 

Chlorkalk  (Bleichkalk;  Cdcaria  chlorata).  Wird  durch  Einwirkung  von 
Chlor  auf  gelöschten  Kalk  gewonnen.  Der  Kalk  muss  möglichst  rein,  sehr 
sorgfältig  gebrannt  und  nur  zur  staubigen  Trockne  gelöscht  sein.  Man  bringt 
das  Ca(0H)9  in  Kammern  aus  Holz,  Sandstein-  oder  Schieferplatten,  neuer- 
dings in  grösserem  Massstabe  (Länge  30  m.  Breite  10  m,  Höhe  2  m)  aus  Blei. 
In  den  Kammern  wird  das  Kalkhydrat  in  möglichst  dünnen  Schichten  auf  Hor- 
den (in  mehreren  Etagen  übereinander)  ausgebreitet.  Das  Chlor  wird  von  der 
Decke  aus  eingeleitet.  Neuerdings  hat  man  auch  Apparate  zum  kontinuier- 
lichen Betriebe  konstruiert.  Die  Entwicklung  des  Cl  kann  dabei  auf  verschie- 
dene Weise  geschehen  (vgl.  unter  „C  h  1 0  r"),  u.  a.  auch  elektrolytisch.  Auch 
auf  direkte  elektrochemische  Darstellung  von  Chlorkalk  sind  mehrere 
Patente  genommen  worden. 

BIficher  VII.  16 


242 


Chlorkalk. 


Ober  die  Konstitution  des  Chlorkalks  ist  man  im  Unklaren;  reiner  unter- 
chlorigsaurer  Kalk  (Caiciumhypochlorit)  Ca(OCl)s  ist  er  jedenfalls  nicht;  die 
meiste  Wahrscheinlichkeit  hat  noch  die  Formel  CaO  .  CaCl .  OCi. 

Während  Handelschlorkalk  nicht  mehr  als  40  %  aktives  Cl  enthalt,  ffi- 
winnt  man  nach  dem  Franz.  Pat.  370  863  einen  trocknen  Chlorkalk  mit 
80--90  %  aktivem  Cl,  indem  man  nicht  von  trocknem  Kalk,  sondern  von 
Kalkmilch  ausgeht,  die  unter  Rühren  nahezu  gesättigt  wird.  Die  er- 
haltene Chlorkalklösuim:  wird  abfiltriert  und  vorsichtig  zur  Trockne  ver- 
dampft; die  Verdampfuns:  geschieht  bei  niedriger  Temperatur  im  Vakuum 
oder  in  geeigneten  Gefässen  mit  möglichst  hoher  Verdampfung,  da  die  bei 
der  Konzentration  eintretende  Zersetzung  von  der  Dauer  der  Verdampfung 
abhängt. 

Man  benutzt  den  Chlorkalk  in  der  Bleicherei  (vgl.  Artikel  „Bleiche  n**)» 
als  Desinfektions-  und  Oxydationsmittel,  zur  Darstellung  von  Chloroform,  zum 
Entfuseln  von  Spiritus  u.  s.  w.  Den  Wert  des  Chlorkalks  bestimmt  man  ent- 
weder nach  Qew.  %  Cl  oder  nach  Graden  Gay-Lussac;  dieselben  geben 
an,  wieviel  Liter  Cl  aus  1  kg  Chlorkalk  zu  erhalten  ist.  Folgende  von  P  a  t  - 
t  i  n  s  o  n  berechnete  Tabelle  erleichtert  die  Umrechnung. 


Grade 

Prozent- 

Grade 

Prozent- 

Grade 

Prozent- 

Grade 

Prozent- 

Grade 

Prozent- 

nach 

gehalt  an 

nach 

gehalt  an 

nach 

gehalt  an 
wirksamem 

nach 

gehalt  an 

nach 

gehait  an 

Gay- 

Gay- 

wirksamem 

Gay- 

Gay- 

wirksamem 

Gay- 

Lussac 

Chlor 

Lussac 

Chlor 

Lussac 

Chlor 

Lussac 

Chlor 

Lussac 

Chlor 

63 

20,02 

76 

24,15 

89 

28,28 

102 

32,41 

115 

36,54 

64 

20,34 

77 

24,47 

90 

28,60 

103 

32,73 

116 

36,86 

65 

20,65 

78 

24,79 

91 

28,92 

104 

33,05 

117 

37,18 

66 

20,97 

79 

25,10 

92 

29,23 

105 

33,36 

118 

37,50 

67 

21,'^9 

80 

25,42 

93 

29,55 

106 

33,68 

119 

37,81 

68 

21,61 

81 

25,74 

94 

29,87 

107 

34,00 

120 

38,13 

69 

21,93 

82 

26,06 

95 

30,19 

108 

3  i,32 

121 

38,45 

70 

22,24 

83 

26,37 

96 

30,51 

109 

34,64 

122 

38,77 

71 

22,56 

84 

26,69 

97 

30,82 

110 

34,95 

123 

39,08 

72 

22,88 

85 

27,01 

98 

31,14 

111 

35,27 

124 

39,40 

73 

23,20 

86 

27,33 

99 

31,46 

112 

35,59 

125 

39,72 

74 

23,51 

87 

27,65 

100 

31,78 

113 

35,91 

126 

40,04 

75 

23,83 

88 

27,96 

101 

32,09 

114 

36,22 

127 

40,36 

Nach  dem  D.  R.  P.  145  745  presst  man  eine  Mischung  von  Chlorkalk  und 
kr  ist.  Na2S04  in  trocknem  Zustande  zusammen,  wobei  durch  doppelte  Um- 
setzung Natriumhypochlorit  und  hydratiertes  CaSOi  gebildet  werden  soll;  die 
iMasse  dient  zu  Bleichzwecken. 


_:s  Die  technische  Analyse  amfasrt  ausschliesslich  die  Gehaltsbestimmung  an 
bleichendem  Chlor,  d.  h.  an  der  Verbindung  CaOOl«.  Die  GehaltsbeBtimmung. 
geschieht  am  besten  durch  Titrieren  mit  alkalischer  ^/.„-N-ArsenftlOsung  nach  der  Methode 
von  Penot-Lunge:  Man  wägt  7,1  g  des  gut  gemischten  Chlorkalkmusters  ab.  lerreibt 
in  einem  PorzellanmOrser  mit  wenig  H,0  zu  einem  gleichm&ssigen  sarten  Brei,  rerdOnnt  mit 
mehr  HjO,  spQlt  das  Gänse  in  einen  Literkolben,  verdttnnt  bis  sur  Marke  und  pipettiert  fflr 
jede  Prooe  nach  anhaltendem  UmschOtteln  des  Kolbens  60  ccm  ( -  0,356  g  Chlorkalk)  in  ein 
Becherglas.  Hierzu  lässt  man  unter  fortwährendem  Umschwenken  die  Arsenlteung  laufen,  bis 
man  der  su  erwartenden  Gr&digkeit  nahe  kommt.  Dann  bringt  man  ein  TrOpfchen  dca 
Gemisches  auf  ein  Sttlck  Filtrierpapier,  das  mit  einer  etwas  KJ-haltigen  StärkelOsung  an- 
gefeuchtet ist.  Man  tüpfelt  und  titriert  abwechselnd,  bis  auf  dem  Reagenzpapier  ein  nur  noch 
kaum  merklich  oder  gar  nicht  mehr  gebläuter  Fleck  entsteht.  Zur  Bereitung  der  ^/.^-N-Arsen' 
lOsung  wägt  man  4,050  g  reinste  arsenige  Säure  ab,  kocht  mit  10  g  reinem  NaHCO„  und 
200  ccm  BLO  bis  zur  völligen  Auflösung,  setzt  noch  einmal  10  g  Bikai^nat  zu  und  TerdOnnt 
nach  dem  Erkalten  ntif  1  l.  Die  IjÖBung  ist  durchaus  haltbar;  jedes  ccm  zeigt  1  ^j^  bleichendes. 
Chlor    (0,00366    g    Ol)    an. 

Preise  sind  schwankend;  zurzeit  wird  etwa  notiert: 

Chlorkalk,  Inland Mk.  11,50— 17,0l> 

Chlorkalk: 


Fu'-rst  Brofl.  k  Co.,  New  York,  Kos.  2  u.  4  Stone    1    Lehmann  &   Vom,    Hamburg. 
Street  (a.  Ins. -Anh.  S.  18).  |    Oesterreichischer   Verein,    Aussig   a. 


E. 


Chlorkohlenoxyd  —  Chloroform.  243 

Chlorkalkkammern  baut: 

J.   Ll   Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 

Ohlorkohlenoxyd  (Phosgen).  COCU.  Zur  Gewinnung  leitet  man  ein 
Gemisch  aus  gleichen  Molek&len  Chlor  und  Kohlenoxyd  Ober  Tierkohle. 

Erstickend  riechende  Flfissigkeit  vom  sp.  G.  1,432  bei  0";  S.  P.  8,2.  Sehr 
leicht  löslich  in  Benzol  und  Eisessig;  es  wird  von  kaltem  HsO  langsam,  von 
heissem  rasch  unter  Bildung  von  COt  und  HCl  zersetzt.  Man  benutzt  es  in 
der  Farbenfabrikation. 

Phosgen,  Röhren  zu  100  g H     Mk.  4,00 

Röhre  extra „  1,00 

„         in  Bomben  zu  1  kg 1  kg    „  14,00 

Bombe  extia „  20,00 

„         in  Bomben  zu  4  kg l    „      „  12,00 

Bombe  extra „  25,00 

„         in  Toluol  (20%ige  Lösung) 1    „      „  8,00 

Ohlorkolileiistoff   siehe   „Tetrachlorkohlenstof V\ 
Chlorobenzol  =  Benza]chlorid  (s.  d.). 

SMcharin-Fabrik,      Akt. -Ges.     vorm.     Fahlberg,    List  k  Co.,  Salbke-WesterhOsen  a.  Elbi>. 

Chloroform.  CHCU  (Trichlormethan).  Die  Darstellung  geschieht  nach 
verschiedenen  Methoden.  So  erwärmt  man  Alkohol  mit  Chlorkalklösung 
auf  ca.  60<*,  wobei  bestimmte  Oewichtsverhältnisse  eingehalten  werden  müssen. 
Hierbei  entsteht  zuerst  durch  Oxydation  des  Alkohols  COs,  die  aus  dem  Chlor- 
kalk unterchlorige  Säure  frei  macht;  weiter  bildet  sich  Aldehyd  und  Chloral, 
welches  durch  Atzkalk  in  CHCU  zerlegt  wird.  Das  gebildete  Chloroform  wird 
abdestilliert,  von  dem  darüber  stehenden,  mit  übergegangenen  HsO  getrennt, 
zuerst  mit  Soda,  dann  mit  konz.  HsS04  behandelt,  schliesslich  mit  HsO  ge- 
waschen, über  CaCls  getrocknet  und  rektifiziert. 

Jetzt  noch  verbreiteter  ist  wohl  die  Darstellung  aus  dem  Rohazeton  der 
Holzessigfabrikation,  und  zwar  mischt  man  das  mit  H2O  verdünnte  Azeton  all- 
mählich mit  einer  Chlorkalklösung,  wobei  die  Bildung  des  Chloroforms  leicht 
erfolgt  und  nur  zum  Schluss  durch  schwache  Erwärmung  unterstützt  wird.  Be- 
stimmte Mischungsverhältnisse  müssen  innegehalten  werden.  Die  Umsetzung 
entspricht  den  Gleichungen: 

2  (CH, .  CO  .  CHa)  +  3  Ca(0Cl)2  =  2  (CH, .  CO  .  CCl,)  +  3  Ca(OH)». 

Azeton  Trichlorazcton 

2  (CH, .  CO  .  CCU)  +  Ca(OH)a  =  CaCCaH.Oa),  +  2  CHCl,. 

Trichlorazeton  Caiciumazetac         Chloroform 

Sehr  reines  Chloroform  erhält  man  durch  Destillation  von  Chloral  (bezw. 
Chloralhydrat)  mit  Natronlauge: 

CCls .  COH  +  NaOH  =  CHCU  +  NaHCO, 

Chloral         Natronlauge     Chloroform     ameisensaures  Natrium. 

Ausser  diesem  sogenannten  Chloralchloroformist  noch  das  Chloro- 
form-Rietet  als  sehr  rein  bekannt;  es  wird  durch  Gefrierenlassen  des 
Chloroforms  bei  — 75"  erhalten. 

Von  den  verschiedenen  andern  Darstellungsmethoden  ist  die  e  1  e  k  t  r  o  - 
1  y  t  i  s  c  h  e  von  Interesse;  bei  diesem  patentierten  Verfahren  wird  eine  alko- 
holische Natriumchloridlösung  durch  den  elektrischen  Strom  zersetzt. 

Nach  einem  neuen  Verfahren  (D.  R.  P.  129  237)  gewinnt  man  CHCls  in 
ununterbrochenem  Betriebe,  indem  man  vorchlorierten  Alkohol  mit  Chlorkalk 
und  Alkalien  unter  Erwärmung  behandelt.  Das  Chlorierungsprodukt  (Chloral, 
Chloralalkoholat  u.  s.  w)  soll  eine  Dichte  von  35«  B6  haben.  Zur  Darstellung 
dient  dabei  ein  heizbarer,  mit  Transportschnecke  versehener  Behälter,  welcher 
durch  Zwischenwände  in  mehrere,  unten  miteinander  kommunizierende  und 
oben  durch  Übersteigrohre  verbundene  Abteilungen  zerfällt;  die  Abteilungen 
werden  durch  Zuflussrohre  aus  mit  Transportschnecken  versehenen  Behältern 
mit  den  erforderlichen  Reagentien  gespeist.     Die  Zwischenwände  bewirken, 

16* 


244  Chlorophyll. 

dass  sich  die  flQssige  Masse  und  das  gasförmige  Reaktionsprodukt  nach  dem 
Gegenstromprinzip  unter  inniger  Berührung  aneinander  vorbeibewegen. 

Ein  sehr  reines  CHCU  ist  das  Chloroform-Anschfltz,  das  aus 
dem  Salizylid-Chioroform  hergestellt  wird:  Das  innere  Anhydrid  der  Salizyl- 

s<1ure,  S  a  1  i  z  y  1  i  d  genannt  C«H4<^  i      (vgl.  den  Artikel  „Salizylsäure"), 

hat  die  Eigenschaft,  mit  CHCU  eine  kristallisierende  Verbindung  einzugehen. 
Löst  man  Salizylid  in  Roh-Chloroform,  so  kristallisiert  bald  Salizylid-Chioro- 
form (CeH40  .  C0)4  +  2  CHCU  aus,  während  die  Verunreinigungen  in  der 
Mutterlauge  bleiben.  Erhitzt  man  das  Salizylidchloroform  im  wasserbade,  so 
bleibt  das  Salizylid  zurück  und  reines  Chloroform  destilliert  Ober. 

Die  medizinisch  verwendeten  Chloroforme  müssen  alle  einen  Zusatz  von 
1  %  absol.  Alkohol  erhalten,  um  haltbar  zu  sein. 

Festes  CHCU  soll  man  nach  dem  Amer.  Fat.  925  658  gewinnen,  indem 
man  Pepton  (100  g)  mit  HiO  (90  g)  zu  einer  zähen  Paste  verrührt  und  mit 
CHCU  (100  g)  innig  vermengt.  Nicht  absorbiertes  Chloroform  wird  ab- 
destilliert und  wieder  verwendet.  Das  so  erhaltene  feste  CH(^U  besitzt  alle 
Eigenschaften  des  flüssigen  Präparats,  braucht  nicht  vor  Licht  geschützt  auf- 
bewahrt zu  werden  und  gibt  das  Chloroform  durch  Behandlung  mit  Säuren 
oder  Alkalien  ab,  wodurch  seine  innerliche  Wirkung  zustande  kommt. 

CHCU  ist  eine  farblose,  ätherisch-süsslich  riechende  und  schmeckende, 
leicht  bewegliche  Flüssigkeit.  Sp.  G.  (bei  15»)  1,526;  S.  P.  61,2«;  Sch.P.  —  70«. 
Es  wird  in  der  Medizin  als  wertvolles  Anästhetikum,  in  der  Chemie  als 
Lösungsmittel  für  viele  organische  Körper,  weiter  auch  in  der  Farbenfabri- 
kation  verwandt. 

Eine  Fabrikationseinrichtung  zur  Herstellung  von  jährlich  5000  kg 
Chloral-Chloroform  kostet  6000  Mk. 

Prilf«iiffi  Dieselbe  richtet  sich  im  aUgemeinen  nach  den  Vonchiiften  des  D.  A.  IV; 
folgendes  zur  Erglinxung:  Zur  Prtifung  auf  Ohlorkohlenatoff  versetat  man  20  ccm 
OHGl,  mit  einer  LOsang  von  8  Tropfen  Anilin  in  6  ccm  Benzol;  bei  Anwesenheit  Ton  Ohlor- 
kohlenstoff  entsteht  eine  THlbung  oder  ein  kristallinischer  Niederschlag  ron  Pheoylhanwtoff.  Auf 
AlVnhnl  prüft  man  mit  dQnner  KlinOi-LOsung;  dieselbe  wird  durch  alkoholfreies  OHCl«  nicht 
entfiibt. 

Chloroform,  techn ®/o  kg  Mk.  200,00 

„             „Anschütz" Glas  zu  50    g  „         0,85 

„            rein,  D.A.IV o/^  kg  ^    210/)0 

„                „     Merck,  Röbrchen  mit  60  g 1 00 

„            aus  Chloral 1      ^  |^        5^50 

mediz.  ..Pictet" \     ^  ^      12,00 

Chloroform: 

Chemische  Werke  FUrstenwalde,  Dr.  B.  Hecker  k       E.  Merck,  Darmstadt. 
W.  Zeidlpr,  Oes.  m.  b.  H.,  FQrstenwalde,  Spre& 
(s.  Ins. 'Anh.  S.  4). 

Chloroform  „Anschütz**:  " 

Actien-Oes.   f.   Anilin-Fabrikation.  Berlin  SO.  86. 

Apparate  zur  Gewinnung  von  Chloroform: 

J.  L.  Carl  Eckclt,  Berlin  N.  4.  1    F.   H.  Meyer,   Hannover  -  Hainholz   (s.  Ina. -Anh. 

I       8.  IT). 

OhlorophyU  (Blattgrün).  Der  in  Form  von  Körnern  in  der  Pflanzen- 
zelle, namentlich  in  den  Blättern,  vorkommende  grüne  Farbstoff,  der  sieb  in 
Alkohol.  Äther,  Chloroform  und  ölen  löst,  blutrot  fluoresziert,  sich  aber 
leicht  zersetzt. 

Chlorophyll,  techn.,  zum  Färben  von  öl,  Fett,  Seife  u.  s.w.      .     .     J   kg  Mk.  8,00 

„           rein,  wässerige  Lösung,  carotinfrei 1     ,       ^  5,50 

„              „      alkohol.           „            1,«  5,50 

n      reinst H  Mk.  8,30;     1    „      „  75,00 

E.  Merck,  Darmstedt.  |    Oskar  Wender  ft  Oo.,   Dresden. 

Apparate  zur  Herstellung  von  Chlorophyll: 

F.  H.   Meyer,  Hannover-Hainholz. 


Chlorschwefd  —  Chlorverbindungen.  245 

OhlonMihwefel  siehe  „Chlorverbindunge n". 

Ohlonrerliliidimi:«]!.  Die  Chloride  sind  unter  den  betreffenden  Metall- 
und  Radikalverbindungen  zu  finden,  z.  B.  Chlorcalcium  siehe  »^C  a  1  c  i  u  m  - 
verbindunge n",  Chlorflthyl  siehe  „Athyiverbindungen";  das- 
selbe gilt  von  den  Chloraten  und  Perchloraten;  (vgl.  „C  h  1  o  r  a  1  k  a  1  i  p  r  o  - 
zess,  elektrolytische  r").  Besondere  Artikel  bilden  „C  h  1  o  r  k  o  h  - 
lenstoff*,  „Chloroform",  „Chlorkalk"  u.  „H  y  po  ch  lor  i  t  e"; 
vgl.  auch  den  Artikel  „Bleiche  n".  Chlorwasserstoff  siehe  „S  a  1  z  s  ä  u  r  e". 

Hier  seien  noch  Chlorschwefel,  Zweifach  Chlorschwe- 
fel, Sulfurylchlorid,  Thionylchlorid,  Chlorsäure  und 
Chlorsulfonsäure  erörtert. 

1.  Chlorschwefel  (Einfach-Chlorschwefel;  Schwe- 
felmonochlorid; Schwefelchlorür).  SsCIs.  Zur  Darstellung 
leitet  man  gereinigtes  und  getrocknetes  Chlorgas  durch  geschmolzenen  und 
auf  125 — 130^  erhitzten  Schwefel;  der  gebildete  StCls  wird  in  einer  gut  ge- 
kühlten Vorlage  verdichtet.  Er  enthält  noch  freien  Schwefel  gelöst  und  muss 
davon  durch  mehrmalige  Rektifikation  befreit  werden. 

Nach  einem  jetzt  abgelaufenen  Patent  (D.  R.  P.  49  628)  bildet  sich  SsCli 
auch  bei  der  Einwirkung  von  S  auf  geschmolzenes  Chlorkalium: 

2  KCl  +  3  S  =  K,S  +  SsCU. 

SsCls  stellt  eine  dickliche,  bräunliche,  erstickend  riechende  und  an  der  Luft 
rauchende  Flflssigkeit  dar.    Sp.  0.  (bei  0^)  1,706;  S.  P.  138*. 

Schwefelchlorflr  ist  ein  gutes  Lösungsmittel  für  Schwefel;  es  verwandelt 
Leinöl  In  Firnis,  Rapsöl  in  eine  kautschukähnliche  Masse.  Hauptsächlich 
dient  es  zum  Vulkanisieren  von  Kautschuk. 

Nach  R  o  y  D.  Hall  ist  StCU  ein  sehr  geeignetes  Mittel  zur  Darstellung 
v.'asserfreier  Metallchloride.  Erhitzt  man  z.  B.  die  Oxyde  von  W,  Mo,  V,  Fe, 
Cr,  AI  in  SsCls  auf  200«,  so  werden  sie  in  die  Chloride  übergeführt. 

ChlQischwefel  für  Gununifabriken %  kg  Mk.  60,00 

Dnboii  ft  Kaufmum,  Rheiiuu  b.  Mannheim.  1  Saccharin-Fabrik,  Akt. -Ges.  vorm.  Fahlberir» 
Oesterreichiacfaer  Verein,    Atiasig   a.   E.  |       List  &  Co.,  Salbke-Westerbflaen  a.  Elbe. 

2.  Schwefeldichlorid(Zweifach-Chlorschwefel)  SCls. 
Zur  Darstellung  sättigt  man  SsCIs  in  der  Kälte  mit  Cl  und  entfernt  dann  den 
Überschuss  des  letzteren  durch  Einleiten  eines  getrockneten  COt-Stromes.  Es 
ist  ein  braunrotes  Ol  vom  sp.  0.  1,62,  das  bei  64<*  in  SsCls  +  CU  zerfällt. 

3.  Sulfurylchlorid  SOsCls.  Früher  stellte  man  es  ausschliesslich 
so  dar,  dass  man  gasförmiges  SO»  und  gasförmiges  Cl  in  Eisessig  leitete  oder 
dass  man  beide  Oase  abwechselnd  oder  im  Gemisch  auf  Kampfer  einwirken 
liess.  Nach  dem  D.  R.  P.  138  531  benutzt  man  beide  Oase  in  verflüssigter 
Form  und  lässt  sie  in  Q^enwart  von  Substanzen,  welche  die  Vereinigung  ver- 
mitteln, aufeinander  einwirken,  wobei  die  Verbindung  fast  augenblicklich 
erfolgt  Als  Kontaktsubstanzen  werden  Kampfer,  Eisessig,  Ameisensäure  usw. 
genannt 

Ein  anderes  Verfahren  (D.  R.  P.  129  862)  erreicht  die  Darstellung  von 
Sulfurylchlorid,  indem  man  Chlorsulfonsäure  mit  Quecksilber,  Quecksilber- 
sttlfat  oder  einer  andern  passenden  Substanz  in  einem  mit  Rückflusskühler  ver- 
sehenen Kessel  2—3  Stunden  kocht;  die  Reaktion  entspricht  der  Gleichung: 
2  SOfOHCl  =  SOtClt  +  SOt(OH)t.  Wird  die  Temperatur  des  Rückflusskühlers 
auf  etwa  70*  C.  gehalten,  so  geht  in  der  angegebenen  Zeit  fast  die  ganze  be-- 
rechnete  Menge  SOtCl»  über. 

Es  ist  eine  farblose,  stechend  riechende  und  an  der  Luft  stark  rauchende 
Flflssigkeit  vom  sp.  G.  1,66  bei  20^.  £s  hat  eine  stark  chlorierende  Wirkung 
und  wird  z.  B.  zur  Darstellung  von  A  z  e  t  y  1  c  h  1  o  r  i  d  (s.  d.),  von  B  e  n  z  y  1  - 
c  h  1  o  r  i  d  (s.  d.)  u.  a.  m.  benutzt  Eine  besondere  Methode  des  Chlorierens 
mit  Sulfurylchlorid  ist  durch  D.  R.  P.  146  796  geschützt  Die  D.  R.  F.  160  102 
und  162394  schützen  Verfahren,  um  das  beim  Chlorieren  mit  SOtCls  unver- 
braucht entweichende  Chlorierungsmittel  wieder  nutzbar  zu  machen. 

SnlAuylcUorid,  techn 1  kg  Mk.  2,00;  >  kg  Mk.  löO^OO 

„  ehem.  rdn H       „     1,50;    1     „      „       12,00 


246  Qiokolade  —  Chrom. 

4.  Thionylchlorid  SOCU.  Mao  stellte  es  früher  durch  Einwirkung 
von  Phosphorpentachlorid  auf  Schwefeldioxyd  (oder  auf  ein  Sulfit)  dar: 
SOf  +  PCIs  =  SOCls  +  POClt.  Neuerdings  hat  man  zu  seiner  Oewinnune  das 
Schwefeltrioxyd  herangezogen,  und  zwar  lässt  man  nach  D.  K.  P. 
136  870  Schwefeltrioxyd  auf  Zweifach-Chlorschwefel  einwirken.  Findet  die 
Einwirkung  unter  dem  Siedepunkt  des  SOs  (— 10")  oder  unter  Druck  statt,  so 
soll  eine  nahezu  theoretische  Ausbeute  erzielt  werden. 

Das  D.  R.  P.  139455  benutzt  nicht  Zweifach-Chlorschwefel  sondern  E  i  n  - 
fach-Chlorschwefel  und  Iflsst  darauf  bei  75—80*^  Schwefeltrioxyd 
einwirken:  S»Clj  +  SO«  =  SOCl,  +  SO.  +  S.  Der  bei  der  Reaktion  gebildete 
S  wird  durch  gleichzeitiges  Einleiten  von  Cl  sofort  wieder  in  SsCU  übergeführt. 

Farblose,  erstickend  riechende  und  an  der  Luft  stark  rauchende  Flüssig- 
keit; sp.  G.  (bei  0^)  1,676;  S.  P.  78^  Das  Thionylchlorid  soll  zur  Herstellung 
von  Farbstoffen  und  Zwischenprodukten  dienen;  auch  gewinnt  man  mit  seiner 
Hilfe  jetzt  Esstgsflureanhydrid. 

Thionylchlorid 1  kg  Mk.  27,00 

5.  Chlorsflure  (Äcidum  chloricum).  HClOt.  Man  gewinnt  sie  tech- 
nisch durch  Zersetzung  von  Baryumchlorat  mittels  verd.  HsS04  und  Ein- 
dampfen der  klaren  Lösung  im  Vakuum. 

Farblose  bis  schwachgelbliche  Flüssigkeit  vom  sp.  Q.  1,120. 

Chlorsäure,  flüss.  techn.  (sp.  G.  1,120)    ...     1  kg  Mk  2,50;     %  ^i  ^k.  180,00 
„  .,      rein      (sp.  G.  1,120) 1     „      ,         3,50 

6.  Chlorsulfonsflure  (Acidum  chlorsulfonicum).  SOaC^OH). 
Sie  bildet  sich  durch  direkte  Vereinigung  von  Schwefeltrioxyd  SO»  mit  trocknem 
HCl.  Leicht  erhält  man  sie  durch  Einleiten  von  HCl  in  verflüssigte  Pyro- 
schwefelsflure  und  Abdestillieren.  Nach  dem  D.  R.  P.  160  102  leitet  man  die 
beim  Chlorieren  mit  Sulfurylchlorid  entweichenden  Gase  in  rauch.  HtSO«; 
diese  Oase  enthalten  neben  SOs  und  HCl  stets  noch  bedeutende  Mengen  Sul- 
furylchlorid, und  beim  Einleiten  in  die  Säure  wird  sowohl  aus  dem  HCl  wie 
dem  Sulfurylchlorid  Chlorsulfonsäure  gebildet,  die  nach  Bedarf  wieder  leicht 
in  Sulfurylchlorid  zurück  verwandelt  werden  kann. 

Farblose  Flüssigkeit  vom  sp.  Q.  (bei  0«)  1,785;  S.  P.  158«.  Es  ist  eine 
einbasische  Säure. 

Chloisulfonsäure  techn 1  kg  Mk  1,25  %  kg  Mk.  80,00 

M              ehem.  rein 1„„  5,00 

Chlorsulfonsaures  Kali,  techn 1„„  8,00 

„      ehem.  rciii I     n     r  20.00 

Chlorsulfonsflure: 

Stcchftrin-Fabrik,     Akt.-Ocs.     vorm.     Fahlberg.    List  k  Co.,  SUbke^WesterfatlBen  a.  Elbe. 

Chlorverbindungen : 

KOaigiwartcr  k  EbeU,  Linden  vor  Hannover. 

Ohokolade  siehe  „S  c  h  o  k  o  1  a  d  e**. 

OhrlBtofle  siehe  „Nickellegierunge n". 

Ohrom.  Or.  A.Q.=:  52,14.  Das  Hauptausgangsmaterial  für  die  Dar- 
stellung von  Cr  und  seinen  Verbindungen  bildet  der  Chromeisenstein 
FeCrsOt.  Das  Metall  Chrom  selbst  konnte  bis  vor  kurzem  kaum  rein  darge- 
stellt werden  und  gehörte  zu  den  seltenen  Prflparaten.  Man  stellte  es  u.  a. 
aus  Chromcblorid  dar,  indem  man  bei  Rotglut  in  einer  Wasserstoffatmosphflre 
Natriumdampf  darüber  leitete.  Im  elektrischen  Schmelzofen  wurde  es  dann 
durch  Reduktion  von  Chromchlorid  mittels  Kohle  gewonnen.  Nach  dem  letzt- 
genannten, immerhin  noch  einfachsten  Verfahren  erhielt  man  ein  kohlenstoff- 
haltiges Chrom,  das  gerade  für  die  wichtigste  Verwendung,  d.  h.  für  die  Ge- 
winnung von  Chromstahl,  eben  w^en  seines  Kohlenstoffgehaltes  wenig 
geeignet  erschien;  neuerdings  geht  man  übrigens  bei  der  elektrolytischen  Chrom- 
gewinnung vom  Kaliamchromchlorid  aus.  —  Alle  diese  Schwierigkelten  sind 


Chromammonit  —  Chrombeizen.  247 

jetzt  überwunden;  man  stellt  das  Chrom  —  und  zwar  absolut  kohlenstofffrei  — 
durch  die  sog.  Aluminothermie,  d.  h.  durch  Verbrennen  eines  pulver- 
förmigen  Gemisches  von  Chromoxyd  und  metallischem  Aluminium,  dar.  Über 
dieses  Goldschmidt  sehe  Verfahren  siehe  den  Artikel  „T  h  e  r  m  i  t". 

Nach  dem  D.  R.  P.  147  326  stellt  man  die  Metalle  der  Eisengruppe,  so  z.  B. 
Chrom,  im  elektrischen  Ofen  dar:  Das  mit  nur  so  viel  Kohle,  wie  zur  Re- 
daktion des  Metalles  in  Schwammform  erforderlich  ist,  gemischtes  Erz  wird 
in  einem  Schachtofen,  der  mit  einem  Frischofen  in  Verbindung  steht,  reduziert, 
und  der  Metallschwamm  mittels  eines  elektrischen  Stromes  von  niedriger 
Spannung  und  hoher  Stromstärke  geschmolzen.  Dabei  werden  die  aus  dem 
Schachtofen  abziehenden  Gase  zur  Beheizung  des  Frischofens  während  des 
Ansammeins  des  Metalles  benutzt,  um  dann  von  neuem  in  den  Schachtofen 
einzutreten  und  die  erforderliche  Reduktionstemperatur  zu  erzeugen. 

Nach  dem  Amer.  Fat.  759  424  mischt  man  gepulverte  Tierkohle  mit  Zink- 
chromit  und  einem  geeigneten  Bindemittel,  presst  das  Gemisch  durch  starken 
Druck  in  feste  Kuchen  und  erhitzt  diese;  hierbei  verflüchtigt  sich  das  Zn,  wäh- 
rend die  chromige  Säure  zu  metall.  Cr  reduziert  wird.  —  Nach  „Wirtschaftlich- 
keit sieht  das  Verfahren  gerade  nicht  aus. 

Nach  einer  Mitteilung  von  Dr.  Carl  Goldschmidt  in  Luzern 
(Chem.  Ztg.  1005,  56)  gelingt  es,  Cr  aus  seinen  Salzen  durch  die  Anwesenheit 
von  Zinn  oder  Zinnlegierungen  katalytisch  abzuscheiden,  und  zwar  gelingt  die 
Darstellung  am  besten  mit  krist.  Chromnitrat:  Lässt  man  eine  Chromnitrat- 
Lösung  in  einem  Zinngefäss  in  der  Winterkälte  stehen,  so  scheidet  sich  in 
einem  Tage  amorphes  sowie  kristallinisches  Cr  aus;  das  beigemengte  Chrom- 
hydroxyd lässt  sich  durch  überschüssiges  Alkali  entfernen. 

Das  D.  R.  P.  205  789  bezweckt  die  Darstellung  von  reinem  Cr  aus  techni- 
schem Ferrochrom  oder  einem  natürlichen  eisenhaltigen  Chromoxyd.  Das 
Material  wird  mit  einem  Erdalkali  oder  Erdsilikat,  sowie  gegebenenfalls  mit 
einer  auf  den  Chromoxydgehalt  berechneten  Kohlenstoff  menge  in  Gegenwart 
eines  Überschusses  der  Base,  wie  Kalk  oder  Tonerde,  kurze  Zeit  (5  Minuten) 
unter  Vermeidung  der  Rückzersetzung  der  Doppelsilikate  in  einem  elektrischen 
Ofen  bei  sehr  hoher  Temperatur  behandelt,  so  dass  r^sch  Eisenkalk-  oder 
Tonerdedoppelsilikate  von  Kalk  und  andern  in  der  chromhaltigen  Verbindung 
enthaltenen  Metallen  gebildet  werden.  Die  Silikate  schwimmen  oben  auf, 
während  das  reine  Cr  sich  auf  dem  Boden  des  Ofens  sammelt. 

Chrom  bildet  ein  hellgraues,  glänzendes  Kristallpulver  oder  aber,  ge- 
schmolzen, eine  stahlgraue,  politurfähige  Masse;  sp.  0.  6,8.  Es  schmilzt  erst 
im  elektrischen  Ofen  oberhalb  2000®.  Durch  HNOs  wird  es  nicht  angegriffen, 
während  es  sich  in  verd.  HCl  oder  HsSO«  beim  Erwärmen  leicht  löst. 

Ein  Zusatz  von  Chrom  macht  Metalle  und  Legierungen  widerstandsfähiger 
gegen  viele  chemische  Agentien  und  ausserdem  schwerer  schmelzbar;  viel  ver- 
wendet wird  namentlich  der  Chromstahl  (vgl.  unter  „E i s e n  1  e g i e - 
r  u  n  g  e  n"). 

Chrommctall,  geschmolzen  98-99%,  kohlefrci     .   I  kg  Mk.  7,00;  ®/o  kg  Mk.  675,00 
„  rein  Pulver 1  „      „     6.50;  ®/o    r     r     575,00 

Chrom-Erz: 

Königswarter  &  E^U,  linden  vor  Humorer. 

Cbromammoiilt  siehe  „Sicherheitssprengstoff e*\ 
Obrombeixeii.  Zahlreiche  Verbindungen  des  Chroms  dienen  als  Beizen, 
d.  fa.  zur  Befestigung  von  Farbstoffen  auf  der  Faser.  Teils  sind  es  Salze  des 
Chromoxyds,  teils  solche  der  Chromsäure,  welche  als  Beizen  Verwendung 
finden;  doch  wirken  die  letzteren  in  dieser  Richtung  erst  dann,  wenn  sie  zu 
basischen  Chromoxydsalzen  oder  zu  Chromoxyd  selbst  reduziert  sind. 

1.  Chromazetat  (essigsaures  Chromoxyd).  Als  Lösung  durch 
Mischen  der  Lösungen  von  Chromalaiyi  und  Bleiazetat  erhalten. 

Preise  siehe  unter  „Azetat  e". 

2.  Chromalaun  (vgL  auch  unter  Alaune).  Wird  bei  der  Anthra- 
chinonfabrikation  als  Nebenprodukt  gewonnen.  Durch  Eintragen  von  NasCOg 
oder  von  gefälltem  Crs(OH)«   in  Chromalaunlösungen   erhält   man  haltbare 


248  Chrombeizen. 

basische  Salze,  die  ebenso  wie  der  Chromalaun  selbst  als  Beizen  Anwendung: 
finden. 

Chiomalann,  krist  tcchn. %  kg  Mk.  40,(K> 

„  „      ehem.  rein %  »      m     70,00 

3.  C  h  r  o  m  a  1  i  n.  Unter  diesem  Namen  kommt  eine  neue  Chrombeize 
in  den  Handel,  die  nach  dem  Franz.  Pat.  291  471  durch  Reduktion  von  Chrom- 
säure mittels  Glyzerins  oder  anderer  FettkOrper  hergestellt  ist.  Das  Chromalin 
hau  das  Chromoxyd  so  locker  gebunden,  däss  es  dasselbe  schon  beim  Ver- 
dünnen mit  HsO  abspaltet.  Es  eignet  sich  besonders  zum  Drucken  von  Chrom- 
farbstoffen auf  Wolle. 

4.  Chromchlorid.  Durch  Auflösen  von  Cr»(OH)«  in  HCl  erhält  man 
das  neutrale,  durch  Auflösen  von  Crs(OH)«  in  CrCU  erhält  man  das  basi- 
sche Chromchlorid;  beide  dienen  als  Baumwollbeizen. 

Chiomchlorid,  techn.  flüssig  (30®  Be) %  kg  Mk.  43,00 

„       (40*  B6) .    .  >   „      „  53,00 

„       (50®  Be) %   „      „  63,00 

„       fest *^/o   „      „  70,00 

5.  Chromchromat  (chromsaures  Chromoxyd).  Durch  Auflösung  von 
Crs(OH)e  in  CrOs  erhalten;  es  wird  vor  allem  zum  Klotzen  der  Baumwolle 
benutzt. 

Chromchromat,  flüssig  (30«  Be) %  kg  Mk.   60,00 

entwässert 1  kg  Mk.  5,00;    %   „      „    450,00 

6.  Chromfluorid  (Fluorchrom).  CrtFe  +  8 HsO.  Luftbeständiges, 
dunkelgrünes,  in  HsO  sehr  leicht  lösliches  Pulver,  das  neuerdings  fabrikmassig 
dargestelt  wird  und  eine  gute  Beize  ist. 

Chromfluorid,  techn %  kg  Mk.  iihfiO 

„  ehem.  rein 1    „      „         8,00 

7.  Chromoxydhydratlösung.  Durch  kaustische  Alkalien  ge- 
fälltes Crt(OH)«  löst  sich  in  einem  Überschuss  des  Fallungsmittels  auf,  wird 
aber  beim  Eintauchen  von  Baumwolle  (oder  andern  pflanzlichen  Geweben)  auf 
der  Faser  in  feinster  Verteilung  wieder  niedergeschlagen.  Fflr  tierische  Fasern 
ist,  da  sie  von  Alkalien  angegriffen  werden,  diese  Beize  nicht  brauchbar. 

Chromoxydhydrat  in  Teigfoim %  kg  Mk.  55,00 

fest,  losUch o/o   „      „    155.00 

8.  Chromsulfat  (schwefelsaures  Chromoxyd).  Durch  Auflösen  von 
Cr9(0H)«  in  H9SO«  erhalten.  Wie  beim  Chromalaun  lassen  sich  auch  hier 
basische  Salze  erhalten,  die  hauptsächlich  als  Beizen  benutzt  werden. 

Chromoxydsnlfat,  techn.,  bas.,  flüss.  (45«  Bö) %  kg   Mk.  30,00 

„  gerein 1     „       „       3,50 

„  ehem.  rein  in  Lamellen 1     „       „       6,00 

KSnigBirarter  ft  Ebell,   Linden   vor   Hannover. 

9.  K  a  1  i  u  m  b  i  c  h  r  o  m  a  t  (Chromkali).  KtCrtOr.  Darstellung  siehe 
unter  „Kaliumverbindunge n".  Es  ist  eine  vorzflgliche  Beize,  vor- 
nehmlich fflr  Wolle. 

Kalinmbichiomat,  techn.,  krist °/o  kg  Mk.   70,00 

»       Polver ^1^  ,,      „     80,00 

„  „        feinstes  Pulver %   „      „    105,00 

10.  M  e  t  a  c  h  r  o  m  b  e  i  z  e.  So  bezeichnet  die  Aktien-Qesellschaft  fflr 
Anilin-Fabrikation  ein  Gemisch  von  Kaliumbichromat  mit  Ammoniumsulfat. 
Besondere  beizenfärbende  Azofarbstoffe  (Metachromfarben)  werden 
in  einem  Bade  unter  Zusatz  dieser  Beize  auf  Wolle  sehr  walkecht  fixiert. 

11.  Natriumbichromat  (Chromnatron).  NasCr^Or.  Darstellung 
siehe  unter  „Natriumverb  indunge  n".  Verwendung  wie  bei  Kalium- 
bichromat; es  dient  häufig  zu  dessen  Ersatz,  da  es  (im  Verhältnis  zum  Chrom- 
gehalt) billiger  ist. 


Chromfarben.  249 

Natriumbichromat,  geschmolzen %  ^g  Mk.  60|00 

„  krist.,  gereinigt ®/o   „      „      95,00 

Ohromfarben. 

1.  Barytgel  b(UItrainaringelb;  auch  wohl  Chromgelb  ge> 
nannt).  BaCrO«.  Durch  Fallen  von  BaCU  (oder  der  Lösung  eines  andern  Ba- 
Salzes)  mit  KtCrOt  erhalten.  Sehr  luftbeständige  Farbe,  die  in  vielen  Nuancen 
verwendet  wird. 

Bazynmchromat,  techn.  (Barytgelb),  Pulver,  zitronengelb     ....     %  kg  Mk.  90,00 
„  ehem.  rein 1     „      „        2,40 

2.  Chromblau.  Ein  Chromsiliziumphosphat,  das  durch  Schmelzen 
eines  Gemisches  von  Kaliumchromat,  Flussspat  und  Kieselsäure  (in  bestimmten 
Verhältnissen)  erhalten  wird. 

3.  Chromgelb  (Zitronengelb, Königsgellb, Leipziger- 
gelb, Kölner  gelb,  Parisergelb,  Neugelb,  Bleichroma  t). 
PbCrO«.  Durch  Einwirkung  von  KsCrO«  auf  eine  Bleilösung  (und  zwar  die 
feinsten  Qualitäten  aus  Bleiazetat)  erhalten.  In  sehr  verschiedenen  Nuancen 
dargestellte  Farbe. 

Chromgelb,  techn.,  je  nach  Qualität  und  Nuance    ...    %  kg  Mk.    35,00 — 140,00 
„  ehem.  rein,  je  nach  Qualität  und  Nuance  .    .     %   „      „    140,(X) — 250,00 

4.  Chromrot  (Chromzinnober,  basisches  Bleichromat). 

PbCrOt  +  Pb(OH),. 

Entweder  „indirekt'*  durch  Behandeln  von  Chromgelb  mit  Atzkali  oder  Alkali- 
karbonaten oder  aber  direkt  durch  Fällung  von  basischem  Bleiazetat  mit 
NasCrO«  erhalten. 

Chromrot,  echt,  je  nach  QuaUtat  und  Nuance      ....    %  kg  Mk.  110,00—145,00 

5.  Chromorange.    Mischung  von  Chromgelb  mit  Chromrot. 

Cbfomorange,  techn.,  je  nach  Qualität  und  Nuance     .    .    %  kg  Mk.    35,00 — 160,00 
„  ehem.  rein,  je   nach  Qualität  und  Nuance     ®/o   „      „    180,1  K) — 260,00 

6.  ChromgrOn  (grfiner  Zinnober,  OlgrOn,  Laubgrün, 
Chromoxyd).  CrsOs.  Am  schönsten  auf  trocknem  Wege  durch  Glühen 
von  chromsauren  Salzen  erhalten.  Weniger  fein  sind  die  durch  Fällen  von 
Chromlösungen  mit  NatCOs  und  Glühen  des  erhaltenen  Crt(OH)e  gewonnenen 
Chromgrüne. 

Chromgrün,  techn.,  je  nach  Qualität  und  Nuance    ...     %  kg   Mk.    20,00 —  80,00 
„            ehem.  rein,  je  nach  QuaUtät  und  Nuance    .    %    „       „    100,00-4(10,00 
Chromozydgrün  für  feinste  Malerei %   »»       »»  1000,00 

7.  S  m  a  r  a  g  d  g  r  ü  n.  Ist  Cr»(OH)a,  das  durch  Fällung  einer  Chrom- 
salzlösung mit  Zinkoxydhydrat  erhalten  wird.  Sorgfältig  gewaschen  und  ge- 
trocknet dient  es  als  Malerfarbe. 

Smaragdgrün,  echt  ff.,  zum  Banknotendruck 1  kg  Mk.  15,00 

8.  Zinkgelb  (Zinkchromgelb,  Zink  Chromat).  Durch 
Fällen  von  Zinksalzlösungen  mit  Alkalichromat  erhalten;  meistens  basische 
Chromate.  Wegen  seiner  absoluten  Lichtbeständigkeit  sehr  geschätzter 
Farbstoff. 

Zinkgclb  la %  kg  Mk.  200,00 

Ha %   M      M     130,00 

9.  Z  i  n  k  g  r  fl  n.  Mischung  von  Zinkgelb  mit  Pariserblau  (letzteres  siehe 
unter  „Eisenfarbe n"). 

Zinkgrun,  techn.,  je  nach  Qualität  und  Nuance    ....    ®/o  kg  Mk.    25,00 —  90,00 
„  ehem.  rein,  je  nach  Qualität  und  Nuance    .    .    ^/o   „       „    100,00 — 150,00 

Ausserdem  geht  unter  dem  Namen  „Zinkgrün"  auch  das  R  i  n  - 
mannsche  Grün  (siehe  unter  ,.Ko  ba  1  tf  a  r  be  n'*). 


>i.   H.  Cohn,    Farben-    u.    Lackfabriken,    Berlin 
Rixdorf,  Canner  Chaussee  44/48. 


250  Chromkali  —  Chrom  Verbindungen. 

Es  Ribt  noch  eine  Reihe  anderer  Chromfarbstoffe,  die  teils  aus  Chrom- 
oxydhydrat oder   aus  Chromborat  bestehen,   wie  z.  B.  das  G  u  i  g  n  e  t  sehe 

0  r  fl  n  ,  teils  hauptsächlich  Chromphosphat  enthalten.    Ein  Chromgrün- 

1  a  c  k  besteht  aus  einem  Gemenge  von  Chromoxyd  und  Tonerde.  Als  Grüner 
Zinnober  geht  nicht  nur  das  Chromgrfln  sondern  auch  eine  Mischung  von 
Chromgelb  mit  Pariserblau  (oder  einem  ähnlichen  blauen  Farbstoff). 

Gnignets  Grün  (Teigform) 1  kg  Mk.  2,25;  %  kg  Mk.  195,00 

„  „       trocken 1   „      „     5,00;  %   „      „     420,00 

Übrigens  führen  auch  verschiedene  Teerfarbstoffe  Bezeichnungen, 
die  zu  der  Täuschung  führen  könnten,  als  gehörten  sie  zu  den  Chromfarben. 
Die  Eisenchromfarben  sind  unter  „E  i  s  e  n  f  a  r  b  e  n"  behandelt. 

Chromfarben: 

Hirsch  &  Menenich,  Farbwerke  m.  b.  H.,  Qreni- 

hausea. 
Ebnigswartcr  ft  Ebell,  Linden  Tor  Hannorer. 

Ohromkali  siehe  „Kaliumverbindungen**  No.  8 b. 

Ohromgrerbe-Extrakt  siehe  „Mineralgerbere i*\ 

Ohromg'erberel,  wichtigster  Zweigs:  der  M  i  n  e  r  a  I  g  e  r  b  e  r  e  i.  Wei- 
teres siehe  dort. 

Obromleder  siehe  „Mineralgerbere  i**. 

Ohromotropsftnre  siehe  „Naphtolderivat e". 

Ohromstalil  siehe  „Eisenlegierunge n". 

OhromTerbliidiing'en.  Die  Chromate  sind  unter  den  betreffenden 
Metallverbindungen  zu  finden,  z.  B.  Kaliumchromat  unter  „K  a  1  i  u  m  v  e  r  - 
b  i  n  d  u  n  g  e  n".  Im  übrigen  vgl.  auch  „C  h  r  o  m  b  e  i  z  e  n**  und  „Chrom- 
farben**. Nach  den  D.  R.  P.  143  320  und  146  491  elektrolysiert  man  zur 
Gewinnung  von  Chromverbindungen  Alkalisalzlösungen,  indem  man  eine 
Anode  aus  Chrom  oder  Ferrochrom  verwendet  und  mit  einem  Diaphragma  ar- 
beitet. Statt  dessen  kann  man  auch  die  Lösung  eines  Chromsalzes  elektro- 
lysieren  und  mit  einer  unlöslichen  Anode  arbeiten;  als  Anodenlösung  dient 
dann  eine  Mischung  von  Chromsulfat  und  Natriumsulfat,  die  durch  Zusatz  von 
Kalk  immer  alkalisch  gehalten  wird. 

Um  Chromeisenerz  löslich  zu  machen  und  Chromverbindungen  daraus  zu 
gewinnen,  erhitzt  man  nach  dem  Amer.  Fat.  743  668  das  Erz  zusammen  mit 
überschüssiger  HsSO«  und  einem  Oxydationsmittel,  leitet  einen  elektrischen 
Strom  durch  die  Lösung  und  trennt  durch  Filtration  das  ausgefällte  unlösliche 
Ferrisulfat  von  der  Chromschwefelsäure.  —  Andere  Verfahren  siehe  unter 
Kaliumchromat  im  Artikel  „Kaliumverbindun}3:e n**,  sowie 
unter  Natriumchromat  im  Artikel   „Natriumverbindunge n**. 

1.  Chromazetat  (essigsaures  Chromoxyd;  Chromium  aceticum). 
Eine  Lösung  des  normalen  Salzes  erhält  man  durch  Mischen  der  Lösungen  von 
Chromalaun  und  Bleiazetat.    Preise  siehe  unter  „Azetat  e**. 

2.  Chromalaun  siehe  „Alaun  e**. 

3a.  Chromchlorid  (Chromium  chloratum),  CrsCU.  Ober  die  Dar- 
stellung auf  nassem  Wege  siehe  unter  „Chrombeize n**.  Trocken  erhält 
man  es  durch  Glühen  eines  Gemenges  von  CraOs  +  C  im  trocknen  Chlorstrom 
als  violette  Blättchen,  die  ein  Hydrat  mit  12  HsG  bilden. 

Chromchlorid,  techn,  flüssig  (30®  B^) %  kg  Mk.    43,00 

„       (40O  Bfe) %   „      „       53,00 

„       (500  B^) o;^    ^      ^       e3.00 

n       fest o/o    „  „  70,00 

,,              ehem.  rein,  fest 1     „  ,,  6,50 

„              Lösung 1„  „  4,50 

„             sublim H  Mk.  6,00;  1     r  v  W.OO 

3b.  Chromoxychlorid  (Chromium  oxyMoratum),  CrOtCU. 
Durch  Erwärmen  von  Alkalichromaten  mit  NaCl  und  HtSG«  erhalten.  Leicht 
bewegliche,  dunkelrote,  an  feuchter  Luft  stark  rauchende  Flüssigkeit.  Sp.  G- 
(bei  0*)  1,96;  S.P.  117». 

Chromoxychlorid H  Mk.  4,00;  1  kg  Mk,  36.00 


Chromverbindojigen.  251 

4.  Chromchromat  (chromsaures  Chronioxyd;  Chramium  chroma- 
ium).    Vgl.  unter  „Chrombeize n**. 

Cluomchxomat,  flüssig  (30*  B^) %  kg  Mk.  60,00 

„  entwässert 1  kg  Mk.  5,00;    %    „       „  450,00 

5a.  Chromfluorid  {Chromium  ftuoratum).  CrsFs  +  8 HtO.  Vgl. 
unter  „Chrombeize n**. 

Chromfluorid,  tedin %  kg  Mk.  115,00 

„  ehem.  rein ^     »      n         8»00 

5b.  Chromoxyfluorid.  CrOtFt.  Analog  dem  Chromoxychlorid 
erhalten.    Rote  rauchende  Flüssigkeit. 

Chiomoxyflaorid I  kg  Mk.  10,00 

6.  Chromoxyd,  harzsaures. 

PJreis i  kg  Mk.  12,00 

KiteigBwarter  &  Ebell»  linden  vor  Hannover. 

7.  Chromnitrat  (salpetersaures  Chromoxyd;  Chromium  nitricum). 
Durch  Zersetzung  einer  Lösung  von  Chromsulfat  mittels  Baryumnitrats  er- 
halten.   Es  wird  zuweilen  auch  als  Beize  benutzt. 

Chromnitxat,  techn.,  flüssig  (20®  B€) %  kg  Mk.  65,00 

„  trocken 1     >i      n      ^fi^ 

8.  Chromoxyde. 

a)  Chromoxyd  (Chromsesquioxyd:  Chromium  oxydatum),  CrtOs. 
Entsteht  beim  Glühen  der  verschiedenen  Oxydationsstufen  des  Chroms. 
Meistens  glüht  man  Kaliumchromat  in  innigem  Gemisch  mit  Kartoffelstärke  im 
Flammofen.  Geglühtes  Chromoxyd  ist  in  Säuren  fast  unlöslich.  Es  dient  als 
Farbe;  vgl.  Chromgrün  unter  „Chromfarbe n*'. 

Chromozyd,  techn.,  wasserfirei  No.  1 ^/o  1^  ^1^*  210,00 

No.  2 %  „      „    190.U0 

„  ehem.  rein,  wasserfrei 1  kg  Mk.  3,40;     %   „      „     320,00 

KoniKswtrter  k  Ebell,  Linden  Yor  Hannorcr.       |    E.  Merck»  Darmstadt. 

b)  Chromoxydhydrat  (Chromium  oxydatum  hydratum).  Crs(OH)«. 
Durch  Fällen  von  Chromoxydsalzen  mit  kaustischem  Alkali  gewonnen.  Nach 
dem  Amer.  Fat.  738  239  setzt  man,  um  Chromhydroxyd  und  Zinkhydroxyd  aus 
der  Lösung  ihrer  Sulfate  zu  gewinnen,  dieser  Lösung  CaCU  zu  und  fällt  aus 
den  entstandenen  Chloriden  das  Cr9(OH)o  mittels  eines  unlöslichen  Karbonates 
(CaCOs)  aus. 

Das  Chromoxydhydrat  dient,  abgesehen  von  andern  Zwecken,  auch,  als 
Farbe. 

Chromoxydhydrat,  löslich %  kg  Mk.  155,00 

„  in  Teigform %  „      „       55,00 

c)  Chromsäure  (Chromsäureanhydrid,  Chromtrioxyd;  Acidum 
chromicum).  CrOs.  Durch  Zersetzung  von  KsCraOr  mit  konz.  HsSO«  erhalten. 
Es  bildet  scharlachrote  rhombische  Kristalle,  Seh.  P.  190^,  die  sehr  leicht  lös- 
lich in  Wasser  sind.  Schon  an  der  Luft  zerfliessen  sie,  indem  sie  in  die  eigent- 
liche Chromsäure  HsCrO«  übergehen.. 

Nach  dem  D.  R.  F.  179  304  gewinnt  man  Chromsäure  aus  Alkalichromaten 
und  -Bichromaten  durch  Mischung  mit  HtSOt  und  Erhitzen  der  so  entstan- 
denen Mischung  von  Chromsäure  und  Bisulfat  zum  Schmelzen,  wobei  die  ge- 
nannten beiden  Bestandteile  zwei  flüssige,  nicht  miteinander  mischbare 
Schichten  bilden,  so  dass  man  nach  Erstarren  die  Chromsäure  mechanisch 
vom  aussen  anhaftenden  Bisulfat  reinigen  kann. 

Die  Wiedergewinnung  von  Chromsäure  aus  Chromoxydsalzlösungen  auf 
elektrolytischem  Wege  bezweckt  das  durch  die  D.  R.  P.  117  949  und  138  441 
geschützte  Verfahren:  Saure  Chromoxydsalzlösungen  werden  elektrolytisch 
oxydiert,  und  zum  Ausgleich  der  durch  die  Stromwirkung  auftretenden  Konzen- 
trationsänderungen zwischen  Anoden-  und  Kathodenlauge  wird  die  Wirkung 


252  Chrysarobin  —  Cineol. 

der  Hydrodiffusion  benutzt.  Ein  Mittel  hierzu  ist  geeignete  Regulierung  der 
Stromdichte  oder  noch  besser  ein  zeitweiliges  Ausschalten  des  Stromes,  so 
dass  in  der  Zwischenzeit  die  Diffusion  allein  zur  Wirkung  kommt.  Nach  dem 
Franz.  Pat.  377  027  kann  man  bei  der  elektrolytischen  Wiedergewinnung  der 
Chromsäure  aus  Chromsulfat  das  bisher  zum  Schutz  der  wiedergebildeten 
CrOs  gegen  die  Reduktionswirkung  des  H  notwendige  Diaphragma,  das  den 
inneren  Widerstand  vermehrt  und  starker  Abnutzung  unterworfen  ist,  ent> 
behren,  wenn  man  dem  Elektrolyten  Alkalisulfate  und  Alkaliazetate  zusetzt. 
Das  gleiche  Verfahren  wird  durch  Amer.  Pat.  895  930  geschützt. 

Chromsäure  dient  zur  Füllung  galvanischer  Elemente,  in  der  Färberei 
und  als  Arzneimittel. 

Chromsänre,  roh  krist.  für  elektr.  Batterien %  kg  Mk.    90,00 

„           techn.  krist  (80%) 1  kg  Mk.  1,80;  %   „      „     150,00 

„            gereinigt  krist 1     „      „         2,65 

„            ehem.  rein  krist  D.  A.  IV  (frei  von  HSSO4)  ...  1     „      „         5,35- 

KOnigswarter  &  EbeU,  Linden  vor  Hannover.       |    E.    Merck,    Dannstadt. 

9.  Chrom  Silizium  siehe  „S  i  1  i  z  i  d  e". 

10.  Chromstahl  siehe  „Eisenlegierunge n*'. 

11.  Chromsulfat  (schwefelsaures  Chromoxyd;  Chromium  suLfu- 
ricum).    Cr9(S04)8.    Vgl.  unter  „Chrombeize n". 

12.  Chromsulfit  (schwefligsaures  Chromoxyd;  Chromium  svifu- 
rosum).  Durch  Auflösen  von  Crs(OH)a  in  wässeriger  SOs  oder  durch  Behandeln 
von  Chromalaun  bezw.  Crt(OH)e  mit  NasSOs  als  neutrales,  mit  NaHSO» 
oder  Calciumbisulfit  oder  schliesslich  mit  einem  Uberschuss  von  wässeriger 
SO9  als  saures  Salz  erhalten. 

Saures  Chromsulfit,  flüssig,  20«  B6 «/o  kg  Mk.  34,00 

KOnigswarter   k  Ebell,   Linden   vor  Hannover. 

13.  Chromwolframat  (wolframsaures  Chromoxyd;  Chromium 
wolframicum).  Cr9(W0«)s.  Entsteht  als  hellgrüner  Niederschlag  auf  Zusatz 
einer  wässerigen  CrtCU-Lösung  zu  einer  Natriumwolf ramat-Lösung.  Der 
Niederschlag  ist  in  überschüssigem  CrsCU,  in  Phosphorsäure,  Oxalsäure  und 
Weinsäure  löslich.  Fällt  man  mit  Ammoniumparawolframat,  so  entsteht  das 
Chromparawolframat  als  hellgraues,  in  H2O  unlösliches  Pulver. 

Chromwolframat,  techn.  in  Teig %  kg  Mk.  375,00 

„       I^ver 1     „      „       10,00 

KSnigawarter  &  Ebell,   Linden  vor  Hannover. 

Ohrysarobln.  Es  ist  ein  Bestandteil  des  brasilianischen  Baumes  An- 
iira  Araroha  Aguiar.  Das  in  den  Spalten  und  Höhlungen  des  Holzes  ent- 
haltene, zuerst  gelbe,  später  braun  bis  violett  werdende  Rohchrysarobin  wird* 
durch  Kochen  mit  Benzol,  Eindampfen  des  Filtrates  und  Umkristallisieren  des 
Rückstandes  aus  Eisessig  weiter  gereinigt. 

Gelbes,  alle  Häute  und  Schleimhäute  sehr  stark  reizendes  Pulver,  das 
von  der  Haut  aus  resorbiert  wird.  Man  verwendet  es  äusserlich  bei  verschie- 
denen  Hautkrankheiten. 

Chrysarobin,  D.  A.  IV H  Mk.  2,50;     1  kg  Mk.  23,00 

Olneol  (Eukalyptol).  Zyklischer  Terpenalkohol  der  Zusammen- 
setzung CioHisO,  der  in  ätherischen  ölen  häufig  vorkommt,  so  nament- 
lich im  Wurmsamöl,  Eukalyptusöl,  Kajeputöl  u.  a.  m.  Zur  Darstellung  geht 
man  meist  vom  Wurmsamöl  und  Eukalyptusöl  aus;  aus  ersterem  isoliert  man 
nach  Wallach  durch  fraktionierte  Destillation  die  zwischen  175  und  180® 
übergehenden  Anteile  und  leitet  in  die  übri|[e  Flüssigkeit  nach  guter  Kühlung 
trocknes  HBr-Qas  ein;  das  hierbei  kristallinisch  ausfallende  Cineolbromhydrat 
wird  bei  niedriger  Temperatur  abgepresst  und  dann  mit  Wasserdampf  destil- 
liert. Nach  dem  D.  R.  P.  80  1 18  gewmnt  man  das  Cineol  aus  dem  Eukalyptusöl 
durch  Einwirkung  von  Phosphorsäure,  nach  dem  D.  R.  P.  132  606  durch 
Einwirkung  von  Arsensäure  (konz.  wässer.  Lösung  von  70*  Bö);  das 
Eukalyptol  gibt  mit  den  genannten  Säuren  kristallinische  Verbindungen,  die 


Cisium  —  Codein.  253 

vom  Ol  getrennt  und  dann  mit  Dampf  destilliert  werden,  wobei  reines  Euka- 
lyptol  übergeht.    Seh.  P.  —  1  bis  —3»;  S.  P.  176».    Es  riecht  kampferähnlich. 

Cineol 1  kg  Mk.  5,60 

CMstniii  siehe  „Aluminiumlegierungen'*  No.  6. 

Cltarin  siehe  „Z  i  t  a  r  i  n''. 

Cltral  (G  cranial).  C«His.COH.  Terpenaldehyd,  der  im  Zitronen- 
öl,  Eukalyptusöl,  Lemongrasöl  u.  a.  m.  enthalten  ist  und  daraus  mittels 
NaHSOs  abgeschieden  wird.  Auch  gewinnt  man  es  durch  Oxydation  von 
G  e  r  a  n  i  0  1  (s.  d.)  mit  KiCuOi  +  HsSO«.  Citral  ist  der  Träger  des 
Zitronengeruchs  im  Zitronenöl;  es  ist  neuerdings  ein  wichtiges  Fabrikat  ge- 
worden, weil  es  das  Ausgangsmaterial  bildet  für  die  Herstellung  des  J  o  n  o  n  s 
(s.  d.);  ferner  dient  es  mit  Vorteil  als  Ersatz  des  gewöhnlichen  Zitronen- 
öls. Flüssigkeit  vom  sp.  G.  (bei  15«)  0,8977;  S.  P.  22a— 229».  Es  sei  noch 
angedeutet,  dass  man  nach  patentiertem  Verfahren  (D.  R.  P.  108  335  und 
123 747)  aus  Citral  das  zyklische  Isomere,  das  Zyklocitral,  erhalt.  Nach 
den  D.  R.  P.  133  758,  139  957  und  139  958  gelingt  es,  die  beiden  Bestandteile 
des  Zyklocitrals,  nämlich  das  a-Zyklocitral  und  das  j9-Zyk  lo- 
ci t  r  a  1 ,  zu  isolieren. 

Citral 1  kg  Mk.  22,00 

Cltronellal  siehe  „T  e  r  p  e  n  e''. 

CltroneUaöl  siehe  „Z  i  tron  el  lö  r. 

Citronellol.  C10H19 .  OH.  Terpenalkohol,  der  in  mehreren  Isomeren 
bekannt  ist  und  sich  im  Rosenöl  sowie,  mit  Geraniol  zusammen,  in 
verschiedenen  andern  ätherischen  ölen  findet.  Man  kann  es  auch  aus  seinem 
Aldehyd  Citronellai,  der  sich  im  Zitronellaöl  findet  und  daraus  durch 
NaHSOs  abgeschieden  wird,  darstellen.  Citronellol  ist  ein  wesentlicher  Be- 
standteil des  Rosenöls;  nach  Untersuchungen  von  T  i  e  m  a  n  n  soll  es  zu- 
sammen mit  Geraniol  (s.  d.)  den  Geruch  des  Rosenöls  allein  bedingen. 

Citronellol,  rein 1  kg  Mk.  140,00 

OttronenSl  siehe  „Z  i  t  r  o  n  e  n  ö  V\ 
Oitronensaft  siehe  „Zitronensaf  t". 
Oitronensänre  siehe  „Zitronensäure". 

Lehmann  ft  Yom,   Hamburg. 

Oltrophen  siehe  „Z  i  t  r  o  p  h  e  n'\ 

Olavln.  Aus  dem  Mutterkorn  {Seeale  comutum)  dargestellter  Stoff,  der 
dem  Anscheine  nach  eine  einheitliche  Verbindung  ist.  Es  ist  kristallinisch,  in 
Wasser  löslich,  hat  die  Zusammensetzung  C11H2SN9O«  und  ist  imstande,  kräftige 
Wehen  hervorzurufen,  ohne  Gangrän  oder  Krämpfe  zu  erzeugen. 

Clavin 1  g  Mk.  4,00 

„       in  Tabletten  i  0,02  g 10  Stück     „     1,*25 

n       »  «         ä  0,03  g 10     „         „     1,80 

Clavinlösung  2%,  steril 10  RÖhrchen  k  2  ccm     „     3,50 

Cobalt  siehe  „K  0  b  a  1 1". 

Cobaltum  ohloratnm  =  Kobaltchlorid  siehe  „Kobalt- 
Verbindungen"  No.  1. 

Cobaltum  hydroxydnlatmn  =  Kobaltoxydulhydrat  siehe 
„Kobaltverbindungen'*  No.  2 b. 

Cobaltum  oxydatnm  =  Kobaltoxyd  siehe  „Kobaltverbin- 
düngen*'  No.  2  c. 

Cobaltum  oxydnlatnm  =  Kobaltoxydul  siehe  „Kobalt- 
Verbindungen**  No.  2  a. 

Cobaltum  sillolcum  =  Kobaltsilikat  siehe  „Kobaltverbin- 
dungen** No.  3. 

Cocain  siehe  „K  o  k  a  i  n**. 

CoobenUle  siehe  „K  o  s  c  h  e  n  i  1 1  e**. 

Cocosöl  siehe  „K  o  k  o  s  ö  T*. 

Codein  siehe  unter  „Opium  und  Opiumalkaloid  e**. 


254  Codöl  —  Creosotöl. 

Oodöl  siehe  ,,H  a  r  z  ö  1  e". 

Ooemlenm  siehe  „Kobaltfarbe n**. 

Coffein  siehe  ,,K  a  f  f  e  i  n*\ 

Ooffnaköl  siehe  „K  o  g  n  a  k  ö  1". 

Ooke  siehe  „K  o  k  s". 

Oolohicln  siehe  „K  o  i  c  h  i  z  i  n". 

Oolcothar  siehe  ,,Eisenfarbe n". 

Oollargrol  siehe  „K  o  11  a  r  g  o  T*. 

OoUanrln  siehe  „K  o  1 1  a  u^r  i  n**. 

Oolllnear  siehe  „Photographische  Aufnahme n*'. 

Collodium  siehe  „K  o  1 1  o  d  i  u  m**. 

OoUoldale  Kdrper  siehe  „Kolloidale  K  ö  r  p  e  r'*. 

Oolophonlnm  siehe  „K  o  1  o  p  h  o  n  i  u  m**. 

Oombnstol.  Flüssiges,  antiseptisch  wirkendes  Pflaster,  das  Salizyl- 
säure in  4  %iger  Lösung  enthält.  Man  benutzt  es  bei  Hautkrankheiten,  Ver- 
brennungen, eiternden  Wunden  u.  s.  w. 

Oonephrin,  gebrauchsfertige  Lösung  von  Kokain  und  Paranephrin  für 
die  lokale  Anästhesie. 

Ooniin  siehe  „K  o  n  i  i  n". 

OopaiTabalsam  siehe  „Kopaivabalsa  m". 

Oopal  siehe  „K  o  p  a  T'. 

Oornlt  siehe  „Hörn,  künstliche  s". 

Oorrosol,  eine  Kombination  von  bernsteinsaurem  und  kakodylsaurenr 
Quecksilber  mit  Novokain  bzw.  Eukain.  Es  dient  zur  schmerzlosen  Injektion 
von  Hg  gegen  Syphilis. 

Oorubln  siehe  „K  o  r  u  b  i  n". 

Oomnd  siehe  „K  o  r  u  n  d**. 

Ooryfln,  Mentholester  der  Äthylglykolsäure  CioHi»0  .  CO  .  CHsO  .  CjHs. 
Es  wird  medizinisch  verwendet,  und  zwar  soll  es  von*  der  Haut,  bzw.  den 
Schleimhäuten  unter  Mentholabspaltung  langsam  zersetzt  und  in  allen  Fällen 
angewendet  werden,  wo  gelinde  und  allmähliche  Mentholwirkung  beabsich- 
tigt wird,  z.  B.  bei  Kopfschmerz,  Heiserkeit,  Rachenkatarrh  u.  s.  w. 

Corylofomi,  ist  ein  Anästhetikum  aus  Chloräthyl,  Chlormethyl  und 
Bromäthyl. 

Coryzol,  Schnupfenmittel,  das  Formalin  und  Eukalyptusöl  in  Emul- 
sionsform enthält  und  eingeatmet    sehr  günstig  wirken  soll. 

Ootargrlt  siehe  „K  o  t  a  r  g  i  t". 

Ootarnlnniii  hydrocUorlciim  siehe  „S  t  y  p  t  i  z  i  n*\ 

Ootarninum  phtallcum  siehe  „S  t  y  p  t  o  V\ 

Oottonöl  siehe  „K  o  1 1  o  n  ö  1". 

Oonlenr  siehe  „Zuckerkulö  r". 

Ooxln.  So  nannte  Ludwig  eine  rote  Lösung  von  Teerfarbstoffen, 
welche  aktinisches  Licht  absorbieren.  Man  sollte  es  nach  dem  D.  R.  P.  136061 
dazu  benutzen,  das  Entwickeln  photographischer  Platten  bei  Tageslicht  zu  er- 
möglichen, und  zwar  werden  die  Platten  vor  der  Entwickelung  in  der  Coxin- 
lösung  gebadet,  wodurch  die  Schicht  gleichmässig  rot  angefärbt  und  gegen 
das  Licht  unempfindlich  gemacht  wird.  Nachdem  dann  die  Entwickelung  bei 
Tageslicht  vollendet  und  die  Platte  fixiert  ist,  lassen  sich  die  Farbstoffe  des 
Coxins  durch  Spülen  in  kaltem  Wasser  aus  der  Schicht  vollständig  wieder  aus- 
waschen. 

Man  hatte  auf  das  Coxin  anfänglich,  namentlich  in  den  Kreisen  der  photo- 
graphischen Amateure,  grosse  Hoffnungen  gesetzt,  aber  es  hat  sich  schliess- 
lich doch  nicht  bewährt  und  scheint  jetzt  wieder  ganz  verschwunden  zu  sein. 

Cremor  tartarl  siehe  „W  e  i  n  s  t  e  i  n''. 

Chemische    Fabrik    Budenheim     Utz   &    Hcnael,    Frankfurt  (Main). 

Greolin  siehe  „K  r  e  o  1  i  n*\ 
Oreosot  siehe  „K  r  e  o  s  o  t**. 
Oreosotal  siehe  „K  r  e  o  s  o  t  a  1". 
Oreosotdl  siehe  „K  r  e  o  s  o  t  ö  V\ 


Creosotum  carbonicum  —  CyanverbinduDgen.  255 

Oreosotnm  oarbonloum  siehe  „K  r  e  o  s  o  t  a  1". 

Cresol  siehe  y,K  r  e  s  o  1  e'*. 

Omrln.    Der  Zusammensetzung  nach  Chinolinwismutrhodanat 

(CHtN  .  HSCN), .  Bi(SCN).. 

Es  bildet  ein  feines  ziegelrotes  Kristallpulver,  unlösl.  in  absol.  Alkohol 
und  Äther,  löslich  in  Azeton  und  ein  wenig  auch  in  reinem  Glyzerin.  In  H9O 
wird  es  teilweise  zersetzt 

Man  verordnet  es  dusserlich,  namentlich  als  50  %igen  Crurinstärkepuder 
bei  syphilitischen  Geschwüren.  Eine  0,5  %\ge  wässerige  Glyzerinemulsion 
des  Cruiins  wird  zu  Injektionen  bei  Gonorrhoe  empfohlen. 

Crurin D  Mk.  1,60;  H  Mk,  14.40 

Cumarin  siehe  „K  u  m  a  r  i  n". 

Oumldin  siehe  „Kumol  und  Kumidi  n". 

Cnmol  siehe  ,,Kumol  undKumidi  n**. 

Onprlcln  =  Kupfercyanür.  Weissliches  Pulver,  unlösl.  in  H2O,  leicht- 
lösl.  in  NH, 

Man  hat  es  zur  medizinischen  Verwendung  empfohlen,  und  zwar  zur  Be- 
handlung von  Trachom  an  Stelle  der  löslichen,  reizend  wirkenden  Cu-Salze. 

Onpromangran  siehe  „M anganlegierunge n". 

Onprosiliziiiin  siehe  „S  1 1  i  z  1  u  m'*. 

Onprnm  siehe  „K  u  p  f  e  r'\ 

Onpmm  acetlco-arsenlclcum  =  Schweinfurter  GrOn  s.  „Kupfer- 
tarben**  No.  10. 

Oupmiu  aceticum  =  Kupferazetat  siehe  „Kupferfarben"  No.  8. 

Cuprnm  arsenicosum  =  Scheelesches  Grün  s.  „Kupferfarben" 
No.  9. 

Cupmin  bichloratnm  =•  Kupferchlorid  siehe  „Kupferverbin- 
dungen** No.  2  b. 

Cupmin  carbonicum  =^  Kupferkarbonat  siehe  „Kupferverbin- 
dungen** No.  5. 

Cupmin  chloratum  =  Kupferchlorür  siehe  „Kupferverbindun- 
gen** No.  2  a. 

Cupram  chromatum  =  Kupferchromat  siehe  „Kupferverbin- 
dungen** No.  3. 

Cupram  hydroxsrdatum  =  Kupferoxydhydrat  siehe  „Kupferver- 
bindungen** No.  7  c. 

Cupmm  nltrlcum  =  Kupfernitrat  siehe  „Kupferverbindun- 
gen** No.  6. 

Cupram  oxydatnm  =  Kupferoxyd  siehe  „Kupferverbindun- 
gen** No.  7  b. 

Cupram  oxydulatum  =  Kupferoxydul  siehe  „Kupferverbin- 
dungen** No.  7  a. 

Cupram  rhodanatnm  =  Kupferrhodanür  siehe  „Kupferverbin- 
dungen** No.  8. 

Cupram  sulfnratnm  =  Schwefelkupfer  siehe  „Kupferverbin- 
dungen*' No.  10. 

Cupram  sulfnricnm  =  Kupfersulfat  siehe  „Kupferverbindun- 
gen** No.  9. 

Curare  siehe  „K  u  r  a  r  e**. 

Curaril  siehe  „K  u  r  a  r  i  1*'. 

Curcuma  siehe  „K  u  r  k  u  m  a**. 

Cyanverblndunsren.  Die  Cyan-Metallverbindungen  sind  unter  den  Ver- 
bindungen des  betreffenden  Metalles  behandelt,  so  suche  man  z.  B.  C  a  1  - 
ciumcyanamid  (ebenso  wie  C  y  a  n  a  m  i  d)  unter  „Calciumverbin- 
düngen**  No.  7,  Cyankalium  (Kaliumcyanid)  unter  „K  a  1  i  u  m  v  e  r  - 
bindungen  No.  9,  Ferrocyankalium  unter  „Eisenverbin- 
dungen** No.  14.  Was  die  technisch  wichtigen  Alkalicyanide  im  allgemeinen 
anlangt,  deren  Darstellungsverfahren  stetig  verbessert  werden,  so  vergleiche 


256  Cyanverbindungcn. 

man  bei  Kaliumcyanid  unter  „Kaliumverbindungen"  und  bei 
Natriumcyanid   unter   „Natriumverbindunge n".     Hier   bleibt 

zu  behandeln:  . 

Cyanwasserstoff  (Blausäure;  Acidum  hydrocyantcum).  HCN. 
Früher  wurde  er  gewöhnlich  durch  Erhitzen  von  gelbem  Blutlaugensalz 
K4Fe(CN)«  (siehe  unter  „Eisenverbindungen")  mit  verd.  HjSOt  erhalten,  wo- 
bei HCN  abdestilliert  und  in  der  Vorlage  als  wässerige  Lösung  aufgefangen 
wird,  und  auch  heute  noch  werden  grosse  Mengen  danach  dargestellt.  Jetzt 
sind  daneben  zahlreiche  neuere  Darstellungsverfahren  aufgetaucht,  von  denen 
nur  ein  Teil  der  wichtigsten  hier  erwähnt  werden  kann;  über  andere  vgl.  bei 
Kaliumcyanid  unter  „Kaliumverbindungen"  und  bei  Na- 
triumcyanid unter  „Natriumverbindunge n". 

Eine  Reihe  von  Verfahren  scheiden  das  Cyan  aus  dem  Leuchtgase  mittels 
des  nassen  Verfahrens  ab.  d.  h.  mittels  alkalischer  Aufschlämmungen  von 
Eisenoxydulverbindungen,  welche  dann  weiter  verarbeitet  werden.  Nach  dem 
D.  R.  P.  141  624  gewinnt  man  reines  HCN  aus  Leuchtgas,  Hochofengas  und 
Koksofengas  durch  Behandlung  des  Gases  mit  einem  Gemisch  aus  Karbonaten, 
Hydroxyden  und  Oxyden  von  Mg,  AI,  Zn,  Pb  und  Mn  einerseits  und  Oxyden, 
Hydroxyden  oder  Karbonaten  der  Alkalien  oder  alkalischen  Erden  anderseits. 
Die  erhaltenen  Cyanide  werden  in  Lösung  oder  Aufschwemmung  erhitzt,  wo- 
durch HCN  frei  wird,  und  zwar  ist  dazu  nicht  die  Einwirkung  von  Säure  nötig. 
Das  D.  R.  P.  144  210  verfährt  zur  Absorption  des  Cyans  aus  dem  Gase  ähn- 
lich, setzt  aber  dem  Absorptionsgeniisch  noch  eisenoxydfreies  Eisenoxydul 
zu.  Nach  dem  D.  R.  P.  151  820  erhält  man  Cyanverbindungen  aus  NH»  ent- 
haltenden Gasen  durch  Behandlung:  mit  Eisenverbindungen  und  Salzen;  eine 
Verbesserung  des  Verfahrens  schützt  das  Zusatz-D.  R.  P.  162  419. 

Das  Engl.  Pat.  24  456  von  1902  geht  von  Ferrocyaniden  aus  und  destil- 
liert sie  mit  verd.  H3SO4  oder  HCl,  wobei  die  Temp.  am  Rückflusskühler  auf 
40®  gehalten  wird.  Dieses  Verfahren  unterscheidet  sich  also  nur  unwesentlich 
von  der  früher  ausschliesslich  üblichen  Methode  der  Darstellung  aus  gelbem 
Blutlaugensalz.  Bei  dieser  sehr  bekannten  Reaktion  verbleibt  als  Rückstand 
das  sogenannte  Everittsalz,  aus  Ferrocyaneisenkalium  bestehend.  Die 
D.  R.  P.  150  551  und  153  358  bezwecken  nun,  die  Löslichmachung  des  Everitt- 
salzes  (Rückbildung  von  Ferrocyankalium)  nach  der  Oxydation  durch  Kochen 
mit  Alkalilauge  zu  einem  technisch  glatten  Verfahren  zu  machen,  und  zwar 
kocht  man  das  Ferrocyaneisensalz  nach  diesen  Patenten  mit  Alkalilauge  oder 
Alkalikarbonatlösung  unter  gleichzeitigem  Durchleiten  von  Luft. 

Bei  der  Nutzbarmachung  des  Everittsalzes,  indem  man  es  durch  Oxyda- 
tionsmittel in  Berlinerblau,  und  das  letztere  durch  Kochen  mit  Alkali  in  Kalium- 
ferrocyanid  überführt,  erfordert  die  Oxydation  bei  Benutzung  der  üblichen  Oxy- 
dationsmittel (wie  Salpetersäure,  Chromsäure,  Eisenchlorid,  Ferrisulfat)  so 
lange  Zeit,  dass  das  Verfahren  praktisch  undurchführbar  ist.  Nach  dem  D.  R. 
P.  156  397  geht  die  Oxydation  sehr  schnell  vor  sich,  wenn  gleichzeitig  Luft  ein- 
wirkt, indem  man  z.  B.,  während  der  Niederschlag  mit  einem  Oxydationsmittel 
gekocht  wird,  Luft  in  die  Masse  einbläst  (vgl.  dazu  die  beiden  vorstehenden 
Patente). 

Nach  dem  Amer.  Pat.  746  876  geht  man,  um  die  Bildung  von  Everittsalz 
zu  verhindern,  vom  Calci  umferrocyanid  aus,  und  zwar  wird  das 
kristallisierte  Ca-Salz  in  HtO  gelöst  und  mit  H»SO«  erhitzt. 

Nach  dem  Engl.  Pat.  24  920  von  1901  geht  man  von  unlösl.  Cyanverbin- 
dungen, namentlich  Eisencyaniden,  aus.  Die  neutralen  oder  saueren  Cyanver- 
bindungen werden  mit  einer  Quecksilberoxydverbindung  (z.  B.  HgCU)  gekocht, 
und  das  entstandene  Quecksilbercyanid  wird  durch  Destillation  mit  einer 
Säure  zersetzt,  wobei  HCN  entweicht.  Ist  das  verwendete  Cyanid  alkalisch, 
so  muss  es  vorher  neutralisiert  werden,  und  unlösliche  Eisencyanverbindungen 
werden  durch  Behandeln  mit  Atzalkali  löslich  gemacht  und  ebenfalls  neutrali- 
siert, bevor  man  zur  Behandlung  mit  der  Mercuriverbindung  schreitet  Eine 
von  dem  zuletzt  beschriebenen  Verfahren  nur  unwesentlich  verschiedene  Me- 
thode ist  durch  D.  R.  P.  141  024  geschützt.  Das  Zusatzpatent  D.  R.  P.  147  579 
schreibt  vor,  nicht  von  Alkalieisencyanverbindungen  sondern  Erdalkalieisen- 


Cyanverbindimgen.  257 

cyanverbindimgen  auszugehen  und  zur  Destillation  eine  SSure  zu  verwenden, 
die  mit  dem  Erdalkali  unlösliche  Salze  gibt;  hierdurch  vermeidet  man  die  beim 
D.R.  P.  141  024  unangenehme  Anreicherung  der  HgCla-LOsung  mit  Allcali.  Ein 
weiteres  Zusatzpatent  D.  R.  P.  162  362  geht  von  der  Erfahrung  aus,  dass  die 
Wiedergewinnung  der  HgClt-Lösung,  um  diese  zu  weiteren  Zersetzungen  be- 
nutzen zu  können,  dadurch  vereinfacht  werden  kann,  dass  man  die  bei  der 
Zersetzung  entstehenden  Eisenverbindungen  sogleich  während  der  Zersetzung, 
d.  h.  schon  vor  dem  Abdestillieren  des  HCN,  ausscheidet.  Um  diesen  Zweck 
zu  erreichen,  nimmt  man  die  Zersetzung  bei  Gegenwart  alkalischer  Zusätze 
vor,  so  dass  alles  Fe  der  Eisencyanverbindungen  als  Fes(OH)a  ausgefällt  wird; 
von  diesem  Niederschlag  trennt  man  die  Quecksilbercyanidlösung,  ehe  man  sie 
durch  Säuren  zersetzt. 

Das  D.  R.  P.  157  490  ermöglicht  es,  auch  Quecksilberoxyd  und  Queck- 
silberoxydsulfat bei  dem  im  vorigen  Absatz  beschriebenen  Verfahren  zu  be- 
natzen, was  man  frfiher  nicht  konnte,  weil  ein  grosser  Teil  der  Hg-Verbindung 
in  dem  alkalischen  Eisenoxydschlamm  zurflckblieb  und  aus  diesem  nur 
schwierig  wieder  gewonnen  werden  konnte.  Nach  vorliegendem  Patent  be- 
handelt man  den  Schlamm  mit  MgCU-Lösung,  wodurch  das  HgO  gelöst  wird, 
wahrend  das  FesCOH)«  ungelöst  bleibt. 

Die  Methode  des  D.  R.  P.  132  294  geht  von  metallischen  Cyanverbin- 
dimgen aus,  d.  h.  von  Cyaniden,  Ferrocyaniden  oder  Rhodaniden  der  Schwer- 
metalle, und  zwar  werden  dieselben  in  Gegenwart  von  getrocknetem  Wasser- 
stoffgas bis  gegen  500"  erhitzt,  wobei  HCN  entwickelt  wird,  entsprechend  der 
Gleicliung:  Zn(CN)9  +  2  H  =  Zn  +  2  HCN.  Benutzt  man  ein  Rhodanid,  so 
Riuss  zur  Bindung  des  S  fein  verteiltes  Metall  zugesetzt  werden. 

Nach  dem  Amer.  Pat.  719  223  erhitzt  man  ein  Erdalkalikarbonat  in  Gegen- 
wart von  Kohlenstoff  und  unterwirft  die  Masse  der  Einwirkung  von  N;  das  so 
gebildete  Erdalkalicyanid  wird  mit  Essigsäure  behandelt,  wobei  HCN  ent- 
A-eicht,  während  Erdalkaliazetat  zurückbleibt.  Das  Azetat  wird  auf  Azeton 
weiter  verarbeitet;  vgl.  den  Artikel  „Azeton**.  Auch  das  D.  R.  P.  151644 
behandelt  die  Darstellung  von  Cyanverbindungen  aus  Luftstickstoff,  Kohle, 
Allcali  und  Erdalkali.  Über  das  wichtigste  Verfahren,  Cyanverbindungen  aus 
Laftstickstoff  zu  gewinnen,  nämlich  das  von  Frank  s.  unter  „Calcium- 
Verbindungen'*  No.  7  und  unter  ;,K  a  I  i  u  m  v  e  r  b  i  n  d  u  n  g  e  n'*  No.  9. 

Nach  dem  D.  R.  P.  132  999  erhält  man  HCN,  indem  man  ein  Gemisch  aus 
1  mol.  Stickoxydul  und  2  mol.  Ammoniak  aber  hellrot  glühende  Kohle  leitet; 
die  Umsetzung  entspricht  der  Gleichung:  2  NH,  +  N,0  +  4  C  =  4  HCN  +  H,0. 
Das  D.  R.  P.  151  130  schreibt  vor,  ein  Gemisch  von  NHs  und  gasförmigen 
Kohlenwasserstoffen  (z.  B.  Wassergas)  in  absolut  trocknem  Zustande  über 
^in  geeignetes  katalytisches  Mittel,  z.  B.  stark  erhitzten  platinierten  Bims- 
stein, zu  leiten;  die  Ausbeute  an  HCN  ist  nur  befriedigend,  wenn  das  Gas- 
gemisch freien  Wasserstoff  enthält. 

Nach  dem  D.  R.  P.  199  973  leitet  man  zur  Hersteilung  von  Cyangas  und 
Cyanverbindungen  N  oder  Gemische  von  N  mit  CDs  oder  H  oder  von  N  mit 
CO  und  H  durch  flüssiges  Eisen,  welches  durch  aufgeschichteten  Koks  oder 
andere  Kohlenarten  mit  C  gesättigt  erhalten  wird.  Das  sich  entwickelnde 
cyanbaltige  Gasgemisch  wird  durch  mit  Steinen  gefüllte!  Türme  geleitet,  in 
denen  durch  herabrieselnde  Natronlauge  das  CN  unter  Bildung  von  Natrium- 
<7anid  und  Natriumcyanat  gebunden  wird. 

Endlich  verweisen  wir  auf  das  B  u  e  b  sehe  Verfahren  der  HCN-Ge- 
vinnung  aus  Melasseschlempe:  Die  Schlempe  wird  unter  Luftabschluss  zur 
Vergasung  gebracht;  die  Gase  erhitzt  man  auf  die  zur  Umsetzung  in  Cyan  er- 
forderliche Temp.,  kühlt  sie  dann  ab  und  befreit  sie  von  NH«.  Hierauf  leitet 
man  das  Cyan  gewöhnlich  in  Natron-  oder  Kalilauge  zur  direkten  Gewinnung 
<ler  Cyanide  (Verfahren  der  D.  R.  P.  86  913  und  113530,  verbessert  durch 
D.R.P.  181508). 

Aus  dem  rohen  HCN  erhält  man  durch  Rektifizieren  und  Trocknen  über 
CaCk  den  reinen  Cyanwasserstoff,  eine  farblose,  leicht  bewegliche  Flüssig- 
keit; sp.G.  0,6967,  die  in  der  Kälte  erstarrt  und  dann  bei  —  13,8«  schmilzt; 
^*  P.  26,5*.    Hat  einen  durchdringenden,  stechenden  und  kratzenden  Geruch, 

RlBeber  VII.  17 


258  Cyklocitral  —  Dammar. 

der  nur  in  starker  Verdflnnung  an  bittere  Mandeln  erinnert    Ausserordent- 
lich giftig!  In  HtO  und  Alkoliol  ist  er  in  jedem  Verhältnis  löslich. 

Prttfanirt  SSur  Best  der  HCN  in  wIiKrlfer  LOnmc  bedient  man  dch  sweckmUrig  der 
maiMDalvtiKhen  Methode  nach  L  i  e  b  i  g:  Man  pipettiert  Je  nach  iConientratlon  10—16  «cm 
ab,  io  diua  man  nicht  mdir  ala  hOchatena  0,10  a  HCN  in  LOaunc  hat,  ntat  6  com  N-Natron- 
lange  hinni,  hierauf  0,6  g  MaHOOi^  Tcrdflnnt  aitf  60—00  ocm  und  Uart  ao  lange  ^A«  N-SUber- 
IBnng  ontcr  Umichfltteln  ilnflliawn.  ala  der  entatehenda  Niedecachlag  dch  wieder  auflOet. 
Fingt  die  nOmlgkelt  an  an  opaliiieren,  ao  iat  die  Beaktion  beendet.  1  ccm  entapricht 
0,0064  g  HCOf. 

Cyanwassentoffsäiue,  techn.  (ca.  ib^lo  HCN) 1  kg  Mk.  3,00 

„                  ehem.  rein  (ca.    2%  HCN) 1    ,      „     3,50 

„        „     (ca.    6%  HCN) 1    „      r,     5,50 

„     (ca.  lOo/o  HCN) 1    „      r     7,00 

Cyanverbindungen : 

POerat  Broa.  &  Co.,  New  York,  Nos.  2  u.  4  Stoae    1    E.  Merck,  Darmstadt. 
Street  (a.  InB.-Anh.  S.  18).  > 

Oykloeitral  siehe  ,,C  i  t  r  a  V\ 

Oyllnder  siehe  ,,Z  y  1  i  n  d  e  r*\ 

Oyllln,  von  England  eingeführtes  Desinfektionsmittel,  dunkelbraune, 
nach  roher  Karbolsäure  riechende  Flüssigkeit,  ist  ein  mit  Hilfe  von  verseiften 
Fettsäuren  und  Harzsäuren  löslich  gemachtes  SteinkohlenteerOl,  das,  im 
Gegensatz  zu  den  Angaben  des  Fabrikanten,  wegen  seines  Qehaltes  an 
Phenolen  (35  %)  und  an  Pyridinbasen  weder  als  ungiftig  noch  als  nicht- 
atzend  gelten  kann. 

OyBtopurln,  Doppelsalz  aus  1  mol.  Hexamethylentetramin  und  2  mol. 
Natriumazetat,  entsprechend  der  Formel  CaHnN« .  2  CiHsOiNa  +  6  HaO,  wird 
nach  dem  Amer.  Pat.  852  993  dargestellt,  ist  vielleicht  auch  nur  eine  Mischung. 
Es  dient  als  Harnantlseptikum  und  Vorbeugungsmittel  gegen  Gonorrhoe. 


D. 

Daohlack: 

Ghcmiache  Fabrik  FlOnhelm,  Dr.  H.  Noerdlinger,    Flörsheim  a.  M. 

Dachpappe.  Entweder  durch  Vermischen  des  Pappbreis  (siehe  „Pappe**) 
mit  Asphalt,  Steinkohlenteer  oder  Braunkohlenteer  oder  aber  durch  nach- 
trägliches Imprägnieren  fertiger  Pappe  mit  kochendem  Asphalt  erhalten. 

Dachpappe  (besandet  oder  nnbesandel) 1  qm  Mk.  0,14— O^id 

L.  Ilaurwita  ft  Co.,  Q.  m.  b.  H.,  Berlin  NW.  52. 

Dachpappenfabrikseinrichtungen : 

Heinrich  Hirsel  O.   m.  b.   H.,   Leipag-PlagwiU. 

Dabmenlt   siehe   „Sicherheitssprengstoff  e". 

Dammar  (Dammarharz;  Resina  Dammar).  Ein  Harz,  das  von  verschie- 
denen Bäumen,  namentlich  von  der  auf  den  Molukken  einheimischen  Engel* 
hardtia  spicata  Bl.,  von  Shorea  Wiesneri  u.  a.  m.  gewonnen  wird. 

Es  bildet  farblose  oder  blassgelbliche  klare  (oft  durch  Luftblasen  ge- 
trübte) Stücke,  die  härter  als  Kolophonium  aber  weicher  als  Sandarak,  Mastix 
und  Kopal  sind.  Eine  Abart,  das  neuseeländische  Dammarharz,  gehört  zu  den 
Kopalen  (Kaurikopal). 

Dammar  hat  das  sp.  0.  1,04—1,12;  Seh.  P.  120«.  Säurezahl  20—35; 
Azetyl-Säurezahl  50,52--51,80;  Azetyl-Esterzahl  81,56--83,06;  Azetyl-Ver- 
seifungszahl  132,08—134,86;  Wassergehalt  0,1— 1  %;  Aschengehalt  0,01—0,1  %. 
Es  löst  sich  vollständig  in  fetten  und  ätherischen  Ölen,  Benzol,  Chloroform« 


Damp&ppaiate. 


259 


uod  Schwefelkohlenstoff,  dagegen  nur  teilweise  in  Alkohol,  Toluol,  Azeton. 
Anilin,  Petroläther  und  Essigsäure. 

Lösungen  der  Dammararten  in  Terpentinöl  bilden  farblose,  rasch 
trocknende,  harte  Lacke  (Dammarlacke),  die  namentlich  zum  Oberziehen  von 
OlgemUlden  wertvoll  sind.  Auch  in  der  Medizin  (zur  Herstellung  von  Kleb- 
pflaster) wird  Dammar  benutzt. 

Dammar,  ausgesucht  D.  A.  IV 1  kg  Mk.  2,F>0 

„         fein  pulverisiert 1     »     »     3,00 

Dammar: 

Fserat  Broa.  &  Co.,  New  York,  Nos.  2  u.  4  Stone    Street  (a.  Iii8.-liih.  &  18). 

Dammaria  ck: 

KfltBth  k   Weidinger,   Dresden-N. 

Dampfapparate.  (Vgl.  auch  unter  „Abdampfen'*  sowie  „Destillations- 
apparate"; Dampf  topfe  siehe  „Autoklaven**;  Dampfsterilisationsapparate  siehe 
,J>esinf  ektionsapparate** ). 

Dampfbäder,  einfache,  bestehend  aus  zylindrischem  oder  halb- 
kugeligem Metallkasten  mit  runder  Öffnung  in  der  Deckplatte  zum  Aufsetzen 
voa  Schalen.  Der  unten  durch  eine  Öffnung  eintretende  Dampf  verteilt  sich 
zwischen  der  Wandung  des  Bades  und  der  aufgesetzten  Schale,  um  dann 
durch  ein  Kondensationswasser-Ableitungsrohr  mit  Siphon  zu  entweichen. 


Oberer 

Zur  Befestigaiig 

Stehend  mit  Dreüuss 

Ans  Knpfer 

unKrer 

a.  d.  Wand  mit 

Stehend  mit 

Dv^d. 

Konsole  und  3 
Steinschrauben 

ohne  Um- 
hüllung 

mit  Um- 
hüllung 

PkeU 

gmnse  Höhe 

B^m 

Wc 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

mm 

185 

^. 

_• 

19.00 

21,00 

39,00 

350 

200 

— 

— 

20.00 

22,50 

43,00 

350 

220 

— 

— 

22,00 

24.50 

48,00 

350 

250 

40,00 

— 

25,00 

28.00 

52,00 

800 

270 

— 

— 

28.00 

31,50 

66,00 

800 

300 

46.00 

— 

31,00 

34,50 

77.00 

800 

350 

52,00 

37.00 

41,00 

90,00 

800 

100 

60,00 

— 

45,00 

50,00 

110,00 

800 

500 

-.- 

75.00 

^— 

_ 

600 

— 

125,00 

— . 

^^ 

— 

_ 

700 

.i- 

180,00 

— 

^ 

— 

— 

m 

^^^ 

240,00 

— 

~- 

..— 

lOUO 

— 

350.00 

— 

— 

Die  Preise  Tentehen  lieh  inkl.  Ventile  und  Kondensationswasser-Ableitangsrobr. 

Dampf  tische.  Vereinigung  mehrerer  Dampfbäder  zu  einem  gemein- 
tcbaftiichen  Kasten.  Durch  eine  besondere  Einrichtung  wird  der  Dampf  im 
ganzen  Abdampf  kästen  gleichmässig  verteilt: 

Muldenförmige  Dampftische. 
Anzahl  der  OfibnDgen    .33       3H34444455 
Dnrchm.d.grösst.OffDaDg  200  250  300  350  400  200  250  300  350  40(>  300  400mm. 
Preis  d.  kompl.  Apparates   44    65    8  t     98   115   60    75   105  120  150  150  190  Mk. 

Grössere  Dampflische  und  Abdampf batterien  bis  zu  Mk.  1800. 

Doppelwandige  Abdampfschalen  aus  Gusseisen 
für  gespannten  Dampf,  stehend,  auf  rundem  Fuss. 

Oberer  innerer  Dnrchm.  .       3bü  4M)  550  650  750  940    mm. 

Inhalt 12  22  42  70  HO  210     1. 

Preis  inkl.  Vcntüe      .     .     7.\00        90,00       150,00       2^^0,00     290,00     420,oO  Mk. 

Dampfkochkessel  für  gespannten  Dampf  mit  Doppelboden. 

1.  Feststehende  Dampf  kochkessel   mit  Auslaufhahn  und 

17* 


10 

15 

20   1. 

200.00 

225,00 

260,00  Mk. 

3,00 

5.00 

8,110  „ 

50,00 

60,00 

75,00  r> 

260  Dampfdichte  —  Dampfkesselschutzfarben. 

Kondenswasserhahn,   auf   Fussgestell    oder   auf   Wandkousol;    Dampfdruck 
3  Atm. 

Inhalt 5  10        15        20        30         50        70        100    L 

Preis 105,00  115,00  125,00140,00170,00  250,00  350,00  390.''0Mk. 

Mehrpreis]  Verainnung       3,<K)      3,00      5,00      8,00    10,00    12,00     15,00    20,10   „ 

für      t Zinnplattier.    45,00   50,00    60,(M)    75,00    95,rK)  120,00  145,00  175,00  , 

Preis  des  Dampfventils       4,0.)      4,n0      4,00      5,00      5,00      6,00       6,00       6,00    , 

2.  DampfkochkesselmitKippvorrichtungaufWand- 
k  0  n  s  o  I ,  mit  Dampfeintritt  und  Kondenswasseraustritt  durch  die  Dreh- 
zapfen;  Dampfdruck  3  Atm. 

Inhalt 5 

Preis 185,00 

Mehrpreis  für  Verzinnung  .     .         3,^K) 

„  „     Zinnplattierung       45,00 

„  des  Dampfventils  wie  vorstehend  unter  1. 

3.  Dampfkochkessel  mit  Kippvorrichtung,  auf 
Böcken  Rela^ert  mit  Dampfeintritt  und  Kondeswasseraustritt  durch  die 
Drehzapfen,  mit  Dampfeintrittsventil  und  Wasserauslaufhahn. 

Inhalt     ........  30  50                  70                  100      L 

Preis 30<»,00  350,^0  440,00  550,00  Mk. 

Mehrpreis  fÄr  Verzinnung  .     .  10,00  12,00               15,f'0               20,00     „ 

„          „     Zinnplattierung  9?),«)  120,00  145,00  170,00     „ 

„         des  DampfventUs  wie  vorstehend  unter  J. 

4.  Dampfkochkessel  „Sphär  i  c*' ,  mit  liegendem  Rührwerk, 
wirksamer  als  vertikale  Rührwerke.  Zum  Einkochen,  Verdampfen,  Auflösen, 
Anrühren  u.  s.  w.  von  flüssigen  und  breiigen  Massen,  Farben,  Mus,  Appretur, 
Wichse,  Extrakten  u.  s.  w.  Um  die  RUhrwerksachse  kippbar,  zur  Entleerung 
während  des  Ganges.    Preise  mit  Riemscheiben  und  Dampfventil: 

Inhalt     30        50        70        iO<i       l:»0      20«  I      250       300        40'»        500  1. 
Preis     360      475      53«)      600      720      840      970      1100      1240      1350  Mk. 

Doppelkessel  für  Dampfheizung  aus  Qusseisen, 
innen  säurefestemailliert  (gewöhnlicher  Probedruck  5  Atm.),  werden 
von  10—5000  1  Inhalt  (des  Innenkessels)  geliefert.  Preise  richten  sich  nach 
der  jeweiligen  Verwendungsart. 

Dampf  apparate: 

Gustav  Ohrist  &  Co.,  Berlin-Welssensee    (a  Ins. -Anh.). 

Dampf  apparate  in  Metall  und  allen  Dimensionen: 

VoUunar  Hänig  &  Comp.,  Heidenau-Dreedon. 

Dampfapparate  (Dampfbäder,  Dampftische,   Dampfbatterien)  verschie- 
dener Konstruktion  liefern: 

F.  H.  Meyer,   Hannover  •  Hainholz  (a  Ins. -Anh. 
S.  17). 


Friedrich    Heckmann,    DerUn    SO.    16,    Brück  en- 

«traate  6  b    (a.    Inaerate). 
E.  A.  Lentz,  Berlin  N.  24,    Oroeae    Hamburger- 

fltiaase  2. 


Dampfdichte  siehe  „Molekulargewich  t". 

Dampfkessel,  und  zwar  sowohl  Grosswasserraumkessel 
(Flammrohrkessel,  Rauchrohrkessel,  kombinierte  Kessel,  Batteriekessel),  als 
auch    Wasserrohrkessel,    Siederkessel    u.  s.w.    liefert: 

A.  Bonig,  Tegel  bei  Berlin. 

Dampfkesselsohntzfarben,  Lacke  zum  Innenanstrich  der  Dampfkessel, 
dienen  zur  Erzielung  leichter  KesselreinigunK  und  dauernden  Rostschutzes. 
Eine  zweckmässisfe  Dampfkesselschutzfarbe  muss  den  Einwirkungen  während 
des  Betriebes  vollkommen  widerstehen,  also  sehr  hitze-  und  wasserbeständig 
sein  und  darf  nicht  isolieren,  nicht  abrinnen  und  soll  möglichst  gefahrlose 
Anwendung  gestatten. 


Dampfmaschinen  —  DampfÜberhitzer.  261 

Dampfmaichtnen,  liegende  Einzylinder-  und  ComDOundmaschinen 
und  stehende  Compoundmaschinen,  in  allen  Grössen,  liefert: 

\  Borsig,  Tegel  bei  Berlin. 

Damptetrahl-IiiiftMLiig'er  siehe  „Luftpumpe  n". 

DampfirtTalil- Ventilator  siehe  „V  e  n  t  i  1  a  t  o  r  e  n**. 

Dampfturbinen.  In  neuester  Zeit  haben  die  Dampfturbinen  berech- 
tigtes Aufsehen  erregt,  und  sie  sind  auf  dem  besten  Wege,  sich  einen  ach- 
[ui^sgebietenden  Platz  in  der  Reihe  der  Motoren  zu  erobern,  ja  möglicher- 
weise sind  sie  berufen,  die  Kolbendampfmaschine,  wenn  nicht  allgemein  so 
doch  fflr  bestimmte  Verwendungszwecke,  ganz  zu  verdrängen.  Dies  gilt  vor 
allem  ffir  den  Antrieb  elektrischer  Generatoren,  und  so  gerade 
auch  für  weite  Zweige  der  chemischen  Industrie,  in  der  ja  die  Elektrizität 
von  Jahr  zu  Jahr  eine  grössere  Rolle  spielt. 

Das  Prinzip  der  Dampfturbine  im  allgemeinen  besteht  darin,  das  Dampf  gegen 
die  Schaufeln  eines  Schaufelrades  strömt  und  dieses  in  Rotation  versetzt.  Bei  der 
viel  verbreiteten  Parsons-Turbine  z.  B.  bilden  die  Schaufeln  längs  einer  horizon- 
talen Stahlwalze  eine  grössere  Anzahl  nebeneinander  liegender  Kränze.  Dieser 
Anordnung  einer  grösseren  Anzahl  Schaufelkränze  auf  gemeinsamer  Welle  ver- 
dankt die  Parsons-Turbine  ihre  verhältnismässig  geringe  Tourenzahl,  indem 
sich  die  vorhandenen  Schaufelkränze  in  den  Gesamtdampfdruck,  bezw.  in  die 
Gesamtdampfgeschwindigkeit  teilen,  wobei  jeder  Schaufelkranz  nur  einen 
Bruchteil  des  Admissionsdruckes,  bezw.  der  Dampf gesch windigkeit  ausnützt 
und  an  die  Welle  flberträgt.  Damit  nun  eine  Rotationsbewegung  entstehen 
kann,  ist  nicht  nur  ein  gewisser  Dampfdruck  erforderlich,  sondern  dem  Dampf 
muss  auch  eine  solche  Richtung  gegeben  werden,  dass  er  die  einzelnen 
Schaufeln  in  der  richtigen  Weise  treffen  und  bewegen  kann.  Zu  diesem 
Zweck  besitzt  die  Parsons-Turbine  ein  zweites  System,  und  zwar  feststehen- 
der Schaufeln,  welche  im  Innern  eines  gusseisernen  Zylinders  gleichfalls  als 
Schanfelkränze  gruppiert  und  so  angeordnet  sind,  dass  sie,  unter  Beibehal- 
tung eines  Abstandes  von  3  bis  4  mm,  zwischen  die  rotierenden  Schaufel- 
kränze hineinragen.  Wie  bei  Wasserturbinen  werden  auch  bei  der  Dampf- 
turbine diese  feststehenden,  bezw.  rotierenden  Schaufelkränze  Leiträder  und 
Lanfräder  genannt. 

Zahlreiche  einwandfreie  Versuche  haben  erwiesen,  dass  gute  Dampf- 
turbinen hinsichtlich  des  Dampfverbrauchs  den  Wettbewerb  mit  den  besten 
Kolbendampf maschinen  aufnehmen  können. 

VneM-Sdrackertwerke,   Berlin   SW.   11,   Askan.    Plate  8. 

Dampfttberhltzer.  Die  Dampffiberhitzung  bezweckt  den  Verbrauch  ge- 
nngerer  Dampfquantitäten  fflr  eine  bestimmte  Leistung  einer  Dampfmaschine, 
bzw.  die  Verhütung  des  Kondensats  in  den  Rohrleitungen  und  Fortfall  der 
sog.  Eintritts-Kondensation  in  den  Zylinder  der  Dampfmaschine.  Ferner  tritt 
auch  durch  Überhitzung  eine  wesentliche  Verbrauchsverringerung  fflr  Koch-, 
Heiz-  und  Trockenzwecke  ein,  wenn  dem  gesättigten  Dampf  überhitzter  in  er- 
forderlicher Menge  zugeführt,  also  gemischter  Dampf  in  die  Leitung  geschickt 
wird,  wodurch  das  verlustbringende  Kondensieren  des  für  diese  Zwecke  redu- 
zierten Dampfes  vermieden  wird.  Die  Zweckmässigkeit  dieses  Verfahrens  lässt 
^ich  darauf  zurückführen,  dass  der  reduzierte  Sattdampf  durch  seine  geringe 
Jemperatur  in  den  langen  Leitungen  sehr  rasch  der  Kondensation  unterworfen 
^st,  während  überhitzter  Dampf  auch  in  reduzierter  geringerer  Spannung  erst 
kondensiert,  wenn  er  auf  die  Temperatur  des  gesättigten  Dampfes  zurflck- 
gegangen  ist  Bemerkenswert  ist  ferner,  dass  der  Abdampf  von  mit  über- 
hitztem Dampf  betriebenen  Maschinen  durch  seine  höhere  Temperatur  zu  Heiz- 
und  Trockenzwecken  bedeutend  wirksamer  ist,  sogar  bei  höherer  Oberhitzung 
|ur  Kochzwecke  in  Papierfabriken,  chemischen  Fabriken  u.  s.  w.  sehr  gute 
THenste  leistet. 

Da  die  Heizgase  des  Kessels  durch  ihre  Wärmeabgabe  an  den  durch  einen 
jn  die  Kesselzflge  eingebauten  Überhitzer  strömenden  Nassdampf  in  höherem 
Orade  ausgenü&t  werden  und  da  ferner  durch  eine  Vergrösserung  des  Volu- 
mens des  Dampfes  durch  Überhitzung  die  Wirkung  desselben  erhöht,  bzw. 
eine  Verbrauchsverminderung  erzielt  wird,  so  tritt  bei  Verwendung  eines  guten 


262  Darren  —  Decocta. 

Überhitzerapparates  und  bei  zweckmässiger  Anordnung  eine  wesentliclie 
Dampfersparnis  und  damit  eine  entsprechende  Kohlenersparnis  ein,  die  bis 
30  %  betragen  kann. 

Durch  Wärmezufuhr  erhöht  sich  das  Volumen  des  Dampfes,  ohne  dass 
die  Spannung  zunimmt;  je  nach  Steigerung  der  Dampftemperatur  erhöht  sich 
das  Volumen.    Beträgt  der  Oberdruck  10  Atm.  =  183<^  C.  Sättigkeitstemperatur, 
so  erhöht  sich  das  Volumen  um 
ca.  18  %  bei  einer  Oberhitzung  um    70*  =  253»  C.  Oberhitz.-Temperatur. 

,,     Za    „       „  „  „  „       iXÄJr  -r-  AOO     C.  „  „ 

M     ^«^    »»       II  II  II  II       lOÜ^  —  «J»jJ      V»«  },  ,1 

Um  die  Erhöhung  des  Dampfvolumens  verringert  sich  folglich  der  Dampf- 
verbrauch, da  für  dieselbe  Kraftleistung  ein  durch  Zunahme  des  Volumens  ent- 
sprechend geringeres  Quantum  bzw.  Gewicht  an  Dampf  verbraucht  wird.  Eine 
weitere  wesentliche  Ersparnis  liegt  in  der  KondensatverhQtung,  so  dass  die  aus 
der  Qesamtdampfersparnis  resultierende  Brennstoffersparnis  je  nach  den  vor- 
liegenden Verhältnissen  und  der  Höhe  der  Überhitzung  15 — ^30  %  ausmacht. 
Zu  diesen  Vorteilen  tritt  noch  die  grosse  Annehmlichkeit  hinzu,  dass  die 
Dampfmaschine  mit  effektiv  trocknem  Dampf  arbeitet  und  die  so  lästigen  und 
gefährlichen  Wasserschläge  vermieden  werden. 

Am  vorteilhaftesten  und  rationellsten  gestaltet  sich  die  Überhitzung  mit 
geeigneten  Apparaten,  die  in  die  KesselzQge  eingebaut  werden,  und  zwar  ent- 
weder in  den  ersten  oder  zwischen  diesen  und  den  zweiten  Zug,  so  dass  noch 
eine  genügend  hohe  Umgebungstemperatur  für  den  Überhitzer  vorhanden  ist. 

Hdxuich  Hirael  G.   m.  b.   H.,  Leipdg-PUigwitz. 

Darren.  (Vgl.  den  Artikel  „Malz".)  Durch  das  Darren  des  Malzes  be- 
seitigt man  den  bohnenartigen  unangenehmen  Geschmack  und  bildet  die  Röst- 
produkte,  welche  das  Malzaroma  bedingen;  auch  macht  man  das  Malz  halt- 
barer und  verringert  seinen  Wassergehalt  von  ca.  40  %  auf  etwa  2  %. 

Die  Erwärmung  des  Malzes  in  der  Darre  geht  bis  auf  ca.  100*  C.  hinauf: 
sie  soll  möglichst  wenig  Brennmaterial  erfordern:  100  kg  keimfreies  Malz 
brauchen  in  einer  guten  Darre  bei  24  stündigem  Darren  und  einer  Abdarr- 
temperatur  von  90*  ca.  20  kg  mittelguter  Steinkohle. 

Anstatt  der  früheren  R  a  u  c  h  aa  r  r  e  n  ,  bei  denen  mit  Buchenholz  oder 
besser  mit  Koks  geheizt  wurde  und  die  Rauchgase  mit  dem  Malz  selbst  in  Be- 
rührung kamen,  benutzt  man  jetzt  ausschliesslich  Luftdarren,  in  denen 
das  Malz  nur  von  heisser  Luft,  nicht  dagegen  von  den  Verbrennung^asen  um- 
spült wird. 

Eine  Luftdarre  besteht  aus  dem  H  e  i  z  r  a  u  m  ,  der  Lufterwär- 
mungskammer und  dem  Darrraum.  Je  nach  der  Lage  der  Heizrohre 
unterscheidet  man  Darren  mit  stehendem  (Zylinderdarren,  Kaloriferen), 
mit  liegendem  und  mit  kombiniertem  Fieizapparat 

Darranlagen  baut: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  BerUn  K.  4. 

Das3rmeter  (Gaswage). 

1.  Zur  selbsttätigen  Bestimmung  des  sp.  G.  von  Gasen,  besonders  des 
Leuchtgases.  Neueste  Konstruktion.  In  Mahagoni-Glaskasten,  mit  Stell- 
schraube und  Dosenlibelle,  einschliesslich  Thermometer,  Druckmesser  und 
Gasfilter.  Das  durch  die  Glaskugel  der  Gaswage  fortwährend  durchströmende 
Gas  zeigt  alle  Schwankungen  des  sp.  G.  bis  auf  0,005  genau  an. 

Preis Mk.  300,00 

2.  Zur  Prüfung  von  Feuerungen.    Gaswage  mit  Zugmesser. 

Preis  mit  Filier  und  Zubehör Mk.  320,00 

Daturln  =  A  t  r  o  p  i  n  (s.  d.). 

Deoilan,  flüssiges  Desinfektionsmittel,  angeblich  Formaldehydkaliuni- 
oleinatlösung  mit  ätherischen  ölen.  Es  ist  dem  Lysoform  sehr  ähnlich  und 
hat  gute  antiseptische  Eigenschaften. 

Deoi-Athrol  siehe  „Athrol". 

DeckffUUer  siehe  unter  „Mikroskop!  e'*. 

Deooota  siehe  „Abkochunge n'*. 


Degras  —  Dekantiergefiissc. 


263 


(Qerberfett,  Lederfett).  Das  beim  Entfetten  von  sämischgarem 
Leder  (vgl.  Artikel  „S  flmischgerbere  i")  erhaltene  Fett,  das  aus  oxydiertem 
Tran  besteht.  Zur  Gewinnung  streicht  man  das  Degras  von  dem  Leder  mit  einem 
Messer  ab  und  wascht  dann  das  Leder  mit  Soda-  oder  PottaschelOsung,  die 
mittels  HsSO«  zerlegt  wird.  Reineres  Degras  wird  nach  französischer  Methode 
gewonnen  und  kommt  als  M  o  e  1 1  o  n  in  den  Handel.  Man  gerbt  hierbei 
kürzere  Zeit  als  gewöhnlich  bei  der  Weissgerberei  und  presst  den  oxydierten 
Tran  aus  dem  Leder  unter  Wasser  durch  starken  Druck  aus.  Da  der  Bedarf 
an  Degras  grösser  ist  als  seine  Gewinnung,  gibt  es  besondere  Gerbereien,  die 
schlechte  Felle  wiederholt  der  Sflmischgerberei  nur  zu  dem  Zweck  unterwerfen, 
um  Degras  zu  gewinnen.  Sogenanntes  kQnstliches  Degras  ist  eine 
Mischung  aus  Sämisch-Moellon  mit  kQnstlich  oxydiertem  Tran;  zuweilen  fehlt 
darin  natfirlich  Moellon  auch  ganz,  und  die  Gewinnung  geschieht  nur  aus  oxy- 
diertem Tran  unter  Zusatz  von  Ölsäure,  Talg,  Wollschweiss  u.  s.  w. 

Das  D.  R.  P.  149  822  will  eine  Oxydationswirkung  von  Fermenten  auf  Ole 
zur  Herstellung  von  Degras  und  Ähnlichen  Produkten  herbeiführen:  Eine 
Kultur  von  denitrifizierenden  Bakterien  (z.  B.  Kasebakterien)  soll  mit  Ol,  Sal- 
peterlösung und  Nährstoffen  für  die  Pilze  vermischt  und  das  Ganze  gut  durch- 
lüftet werden,  worauf  man  das  Ol  auswäscht;  es  ist  dann  stark  sauer  und  viel 
konsistenter  geworden,  so  dass  man  es  als  künstliches  Degras  verwenden 
können  soll. 

Das  Degras  dient  zum  Einfetten  des  lohgaren  Leders  (vgl.  unter  „Loh- 
gerberei**), weiter  als  Lederschmiermittel  überhaupt. 

Degraslii,  neues  medizinisches  Entfettungsmittel  aus  Schilddrüsen  in 
starker  Konzentration  hergestellt,  kommt  in  Tabletten  in  den  Handel. 

Dekantierg'efftflse  (Abklärgefässe). 

1.  Dekantiergläser  von  starkem  weissem  Glase,  mit  ange- 
legtem Rande,  mit  oder  ohne  Tuben. 

Inhalt     ....        1 

Ohne  Tubus  Preis  0,60 

>üt  2  Tuben    „  1,20 

„    3       „        „  1.50 


IV« 

2 

2V» 

3 

4 

6 

8     1. 

0,70 

0,80 

0,90 

1,00 

1,25 

1,75 

2,25  Mk 

1,35 

1,50 

1,75 

2,00 

2,50 

3,50 

5,00   ,. 

1,75 

2,00 

2,25 

2,50 

3,00 

4,50 

6,00   „ 

2.  Dekantiertöpfe  aus  Porzellan  mit  Zapflöchern: 

Inhalt       4  7  8  10  12V9   1. 

PrcU      5,50  6,50  7,50  9,00  11,00  Mk. 

3.  Dekantiertöpfe  aus  Steinzeug. 


lichleWeiCe 

LicbM  Tiefe 

Inhalt 

PreU 

UchteWeite 

Lichte  Tiefe 

Inhalt 

Preis 

nun 

nun 

l 

%fk. 

HHfw 

p\m 

1 

Kflc 

300 

350 

25 

4,25 

710 

1000 

400 

60,00 

350 

520 

50 

7,50 

800 

1000 

500 

75,00 

400 

600 

75 

11,25 

800 

1200 

600 

90,00 

450 

630 

100 

15,00 

900 

1100 

700 

105,00 

500 

650 

125 

18,75 

900 

1260 

800 

120,00 

530 

700 

150 

22,50 

950 

1270 

900 

136,00 

550 

750 

175 

26,25 

950 

1450 

1000 

158,00 

550 

850 

200 

30,fX) 

1000 

1600 

1200 

210,00 

600 

900 

250 

37,50 

1100 

1600 

1500 

262,00 

650 

900 

300 

45,00 

1200 

1900 

2000 

350,00 

Die  Frei! 

m  yenteheo 

dch  mit  c 

sin  er  Abb 

Mtülle;  jed 

e  weitere  1 

"üUe  Mk.0, 

»50  mefai. 

Dekantiergefässe  aus  Steinzeug: 

Dentadie  Ton-  u.  Steinaeag^ Werke,  AktiengeaeU* 
•diaft,   Berlin-GharloUcoknirg,    Berlinentr.    23. 


Oesterreichiicher  Verein,    Auaaig  a.   E. 


264 


Dekokte  —  Denaturieren. 


Dekokte  siehe  „Abkochunge n'*. 

Delalots  Lefftenmg:  siehe  nManganlegierunge n". 

Deltametall  siehe  „Kupferlegierunge n*\ 

Demyohiui  in  grflnem  Glase.    Mit  geschälten  weissen  Weiden  befloch- 
ten;  von  5  I  Inhalt  ab  aufwärts  mit  Stroheinlage  zwischen  Qlas  und  Geflecht 


Ungefähres  Gewicht 

1 

Preis  per  Stück 

ohne 

mit 

ohne 

m.  Überkorb 

1    Überkorb 

Überkorb 

Übrrkorb 

aus  trrftnen 
Weiden 

^«          , 

kg 

Mk. 

Mk. 

1    Liter 

Wasser  Inhalt 

per  Stück   .     .     . 

0,80 

1,30 

0,60 

0,90 

'^        n 

>»        »' 

1,25 

1,90 

0.75 

1,05 

3      „ 

«}                1  * 

1,50 

2,40     1 

:     0,80 

1,15 

4      „ 

1,75 

2,75 

0,90 

1,20 

5       „ 

2,00 

3,20 

:     1,05 

1,35 

ö      „ 

2,30 

3,50     , 

i     1,15 

1,45 

'  V«  » 

2,50 

3.75 

!     1,20 

1,50 

10     „ 

8,25 

4,85 

1.40 

1,80 

12Vi  „ 

3,50 

5,20 

.     1,60 

1,95 

J5      „ 

4,05 

6,00 

1     1,75 

2,20 

17  Va  „ 

4,50 

6,75 

1     1,90 

2,35 

20      „ 

5,00 

7,50     1 

2,15 
2,55 

2,65 

'-^5            M 

5,60 

8,15     ' 

3,10 

30      „ 

6,25 

8,90 

!     2,85 

3,50 

35      „ 

7,25 

11,00 

'     3,40 

4,05 

40      „ 

8,60 

12,00 

3,80 

4.50 

50      „ 

10,00 

14,60     : 

4,60 

5,35 

60      „ 

11,00 

16,25     ' 

5.25      ) 

6,00 

Denaturieren.  Der  Denaturierung  unterliegen  vor  allem  Spiritus  und 
Salz.  Man  denaturiert  Spiritus,  der  zu  industriellen  Zwecken  verarbeitet  wird, 
und  Salz,  welches  als  Viehfutter  oder  in  der  Industrie  benutzt  werden  soll. 
Die  Denaturierung  soll  die  betreffenden  Stoffe  zum  menschlichen  Genuss  un- 
tauglich machen,  darf  aber  ihre  sonstige  (beabsichtigte)  Verwendung  nicht 
hindern.  So  erklärt  sich,  dass  die  Denaturierungsmittel  verschieden  sind,  je 
nach  dem  Verwendungszweck. 

Salz  wird  mit  Eisenoxyd  (oder  ROtel)  und  Wermutkrautpulver  vermischt, 
wenn  es  als  Vieh-  oder  Düngsalz  dienen  soll.  In  andern  Fällen  wird  Glauber- 
salz, Kieserit,  Holzkohle,  Asche,  Seifenpulver,  Ole,  Tran,  Petroleum,  Alaun, 
Eisenvitriol,  Karbolsäure  u.  a.  m.  zugesetzt. 

Den  Spiritus  denaturiert  man  mit  Holzgeist  (Methylalkohol),  Pyridin- 
basen,  RosmarinOl,  LavendelOl,  Terpentinöl,  TierOl,  Azetonöl,  Benzin,  Benzol. 
Solvcntnaphta  u.  a.  m.  Der  zur  Denaturierung  verwendete  Holzgeist  soll  farb- 
los oder  schwach  gelblich  und  fast  ganz  bis  zu  75^  flüchtig  sein;  er  soll  sich 
mit  Wasser  ohne  wesentliche  Trübung  in  jedem  Verhältnis  mischen  und  einen 
Azetongehalt  von  mehr  als  30  %  haben. 

In  Deutschland  wird  seit  dem  Jahre  1887  der  vollständig  denaturierte 
Spiritus  mit  einer  Mischung  versetzt,  welche  aus  4  T.  HolzgeTst  von  einem 
bestimmten  Unreinheitsgrade  und  1  T.  Pyridinbasen  besteht.  Von  dieser 
Mischung  werden  auf  100  1  reinen  Alkohols  2%  1  zugesetzt.  Seit  dem  1.  Okt. 
1902  ist  als  zweite  vollständige  Denaturierungsart  ein  Verfahren  zugelassen, 
bei  welchem  auf  100  I  reinen  AlkohoJs  1%  1  des  vorher  beschriebenen  all- 
gemeinen Denaturierungsmittels,  2  1  Benzol  und  0,25  I  einer  KristallviolettlOsung 
(salzsaures  Hexamethyl-p-rosanilin)  zugesetzt  werden.  Die  Menge  des  Farb- 
stoffs ist  so  bemessen,  dass  sie  nur  ein  Milliontel  des  denaturierten  Spiritus 
beträgt. 


Denitrieren.  265 

Das  Verfahren  des  D.  R.  P.  144  483  bezweckt  die  Darstellung  eines  Dena- 
turieninssmittels  für  Spiritus  aus  rohem  Steinkohlenteer,  und  zwar  mischt  man 
gleiche  Teile  95  %igen  Spiritus  und  dekantierten  Steinkohlenteers  mittels  eines 
Ruhrwerks  und  zieht  nach  Absetzen  den  mit  den  Kohlenwasserstoffen  be- 
iadenen  Spiritus  vom  Bodensatz  ab.  1  T.  dieses  Produktes  soll  zur  Denaturie- 
rang  von  ICX)  T.  Spiritus  dienen,  wobei  man  noch  1 — 10  T.  technisches  Benzol 
zusetzen  kann. 

Die  Russ.  Privil.  6709  und  6710,  welche  einerseits  Brechweinstein  und 
SenfOl,  anderseits  Schwefelkohlenstoff  und  Aldehyd  zum  Denaturieren  von 
Spiritus  verwenden  wollen,  haben  wohl  keine  Aussicht,  praktische  Anwendung 
zu  finden. 

Über  die  direkte  Herstellung  von  denaturiertem  Alkohol  durch  Ver- 
gärung von  Maische  nach  dem  D.  R.  P.  139  387  s.  den  Artikel  „S  p  i  r  i  t  u  s'*. 

PrUfonart  über  den  Nachweis  von  Deuaturierun^aholigeist  in  Easenxen,  Branntweinen, 
Tinkturen  und  Fluidextrakten  schreibt  R.  Peters  (Pharm.  Centralh.  1006,  621;  Chem.  Ztg. 
U06,  Repert.  218)  folgendes:  „Der  sur  Dennturierung  von  Branntwein  mi  gewerblichen  Zwecken 
verwendete  Holsspeist  muss  26  Vo  Aceton  enthalten.  Die  Erkennung  desselben  im  Branntwein 
onr.  ist  sehr  leicht,  wenn  man  das  Aceton  sugrunde  legt.  Als  bestes  Verfahren  erwies  sich 
dem  Verf.  das  Lfigabche  in  folgender  AusfUh  ung:  10  ccm  des  alkoholhaltigen  Fabrikates 
werden  mit  Wasser  versetst  und  davon  20  ccm  bei  kleiner  Flamme  abdestilliert.  10  ccm  des 
Cut  durchgesdiattelten  DestiUates  werden  mit  1  ccm  einer  frisch  bereiteten  und  vor  Licht  ge- 
Khfltxten  1  Voigen  Nitropruasidnatriumlösunf?  und  mit  2  ccm  —  bei  stark  saueren  Flüssig- 
keiten auch  mehr  —  einer  etwa  4  V*4ffco  Natronlauge  versetzt.  Bei  Anwest.>nheit  von  Azeton 
entsteht  eine  mehr  oder  minder  starke  Rotfirbung.  Ist  kein  Azeton  vorhanden,  so  tritt 
nor  eine  Qelbfirbung  ein.  Farblose  Prii>arate,  wie  Kampferspiritus,  Ameisenspiritus  u.  dgl. 
kann   nuui   ohne   vorhergehende   Destillation   direkt    prtifcn." 

r>enaturierungsmittel    für    Spiritus  (Branntwein)  in  steueramtlich  ver- 
schlossener Emballage: 

Allgemeines  Denaturierungsmittel ^,o  1    Mk.  95,00 

Benzin  aus  Petroleum "/o  kg     „  90,00 

Benzol  aus  Steinkohlen ^'o  „      „  80/0 

Holzgeist 'Vo  1      „  80,0<) 

Natronlauge **o  kg     „  45,00 

Pyridinbasen I  kg  Mk.  3,00;  %  „      „  235,00 

Rizinusöl I    „      „     2,00;  %  „      „  175,00 

Terpentinöl <>/o  „      „  135,00 

Tieröl l  „      „  3,00 

Denaturierungsmittel : 

Oiemische  Werke    Fttrstcnwalde,   Dr.   B.    Hecker    ,    Dr.    H.    Jilrgensen,    Prag-Weinberge        (vorscbie- 


A  W.  Zeidler,  O.  m.  b.  H.,  Fflrstenwalde-Spree. 
C.  Erdmann,  Leipxig-Lindenau. 


deue,   den   gei<etzlicben  Anforderungen  ent- 
sprechend für  sämtlich«  europälRche  Staaten). 
Jobs.    Oswaldowski,    AUona,    gr.    Elbstr.    £40/44. 

Chemikalien  zum  Fleischdenaturieren: 

Chemische  Fabrik  Flörsheim,  Dr.  H.  NoerdUnger,    Flörsheim  a.  M. 

Denitrieren.  Zerlegung  von  Mischsäure  in  ihre  Bestandteile  (HsSO« 
und  HNOs)  und  getrenntes  Auffangen  derselben.  Zu  diesem  Zwecke  wird  die 
Mischsdure  in  einem  eisernen,  mit  säurefesten  Steinen  ausgekleideten  Turm  zer- 
setzt, der  von  unten  durch  Dampf  erhitzt  wird;  der  Turm  ist  mit  oberflächen- 
vergrösserndem  Material,  z.  B.  mit  Schalen,  Näpfchen,  Kegeln,  Kugeln  oder  dgl. 
gefüllt.  Die  HsSO«  bleibt  flüssig  und  fliesst  unten  aus  dem  Turme  ab,  während 
die  HNO«  dampfförmig  oben  entweicht  und  in  einer  Kondensationsbatterie  aus 
Steinzeug,  bestehend  aus  Luftröhrenkühlern  und  Tourills  mit  Aufsatzröhren, 
verdichtet  wird;  den  Schluss  der  Anlage  bildet  ein  Kondensationsturm,  der  die 
letzten  Spuren  saurer  Gase  zurückhält. 

Das  Denitrieren  der  für  Kunstseide,  Zelluloid  u.  s.  w.  bestimmten  Nitro- 
zellulose zur  Verminderung  der  Brennbarkeit  wird  nach  verschiedenen  Me- 
thoden ausgeführt,  z.  B.  nach  D.  R.  P.  125  392  so,  dass  die  zu  Fäden,  Films 
n.  8.  w.  verarbeitete  Nitrozellulose  mit  der  saueren  Lösung  von  Salzen  der 
niedrigeren  Oxydationsstufe  eines  Metalles,  welches  auch  höhere  Oxydations- 
stttfen  bildet,  behandelt  wird.  Kuprochlorid  in  saurer  Lösung  wirkt  leicht  deni- 
trierend,  aber  auch  Ferro-,  Mangano-,  Stanno-  u.  s.  w.  Salze.    Vorteilhaft  wer- 


266  Deplazierungsapparate  —  Desinfektion. 

den  bei  der  Denitrierung  LOsungs-  und  Quellungsmittel  der  Nitrozellulose  zu- 
gesetzt, z.  B.  Alkohol,  Äther,  Azeton,  Glyzerin  u.  dgl.    Ausführlicheres  darüber 
siehe  im  Artikel  „Seide, künstlich  e". 
Denitrieranlagen  aus  Steinzeug  liefern: 

Deutiche  Ton-  u.  Steinzeng-Werke,  Aktiengeeellschaft,    Berlin-Charlottenburg,    Berlinerstr.    28. 

Deplazieninffsapparate  siehe  „Verdrängungsapparat e*\ 
Derizln.    Anderer  Name  für  das  aus  dem  Rizinusöl  gewonnene  F  I  o  - 
r  i  z  i  n.    Siehe  dieses  im  Artikel  „R  i  z  i  n  u  s  0  1". 

Derizin-ÖI: 

Chemische  Fabrik  Flörsheim,  Dr.  H.  Noerdlinger,    Flörsheim  a.  M. 

Deimaffiimiiilt,  sterilisierte  Kautschuklösung  mit  0,2  %  jodgehalt,  dient 
für  Chirurgen  als  Ersatz  der  Gummihandschuhe  und  zum  Überziehen  des 
Operationsfeldes.  Die  Flüssigkeit  wird  auf  den  Händen  verrieben,  bis  eine 
gleichmässige  dünne  Kautschukschicht  die  Haut  bedeckt.  Da  das  Derma- 
gummit  sich  in  Tetrachlorkohlenstoff,  Äther  und  Benzin  löst,  so  ist  es  nach 
-dem  Gebrauch  leicht  wieder  zu  entfernen. 

Dermatol  =  basisch  gallussaures  Wismut.  C6H9(OH)3 .  C03Bi(0H)3. 
Es  wird  aus  Wismutnitrat  und  Gallussäure  hergestellt. 

Feines  gelbes  trocknes  Pulver,  unlöslich  in  HtO,  Alkohol  und  Äther.  Man 
verwendet  es  medizinisch  wegen  seiner  desinfizierenden,  austrocknenden  und 
nicht  reizenden  Eigenschaften,  namentlich  äusserlich  bei  Wunden,  Hautkrank- 
heiten u.  s.  w.;  gegen  Schweissfuss  hat  sich  ein  20  %iges  Dermatol-Streu- 
pulver  bewährt.  Innerlich  leistet  es  gute  Dienste  als  Antidiarrholkum  bei 
Magen-  und  Darmerkrankungen. 

Dermatol  „Höchst« H  Mk.  3,60;  1  kg  Mk.  34,00 

Dermol  =  chrysophansaures  Wismut.  Man  hat  es  äusserlich  gegen 
Hautkrankheiten  verordnet,  doch  scheint  es  wieder  ausser  Gebrauch  zu 
kommen. 

Dermol H  Mk.  7,70;  1  kg  Mk.  60.00 

Desaffffregratoren  siehe  „Desintegratore n". 

Desalgrin,  ein  Chloroformpräparat  in  Pulverform  zu  innerem  Gebrauch 
als  schmerzstillendes  Mittel.  Es  enthält  25  %  durch  Eiweiss  gebundenes 
Chloroform. 

Desinfektion  (Sterilisation).  Man  unterscheidet  eine  Desinfektion  durch 
chemische  von  einer  solchen  durch  mechanische  Mittel.  Von  den 
zahlreichen  chemischen  Desinfektionsmitteln  finden  im  Grossen  eigentlich  nur 
karbolsaurer  Kalk,  Formaldehyd  und  Lysol  ausgedehnte  Anwendung. 

Der  karbolsaure  Kalk  wird  gewöhnlich  als  Desinfektions-Pul- 
ver schlechthin  bezeichnet. 

Karbolsaurcr  Kalk   15%  jeteigcr  Preis  %  kg  Mk.  11,00 

»      20%       „           „      %  „      „     14,00 

„     30%      „          „     %  „      „    19,00 

„     40%      „          „     %  „      „    28,00 

Formaldehyd  und  Lysol  sind  in  besonderen  Artikeln  behandelt. 

Der  Formaldehyd  hat  besonders  ausgedehnte  Verwendung  zu  Desinfek- 
tionszwecken gefunden,  einerseits  in  Dampfform,  d.  h.  durch  Verdampfen  des 
pol3rmerisierten  Paraformaldehyds,  und  anderseits  in  Mischung  oder  Verbin- 
dung mit  andern  Substanzen.  Zu  derartigen  Mischungen  gehört  z.  B.  das 
L  y  s  o  f  o  r  m  (s.  d.),  auch  Liquor  Formmdehydi  saponaius  genannt.  Nach 
den  D.  R.  P.  141  744  und  145  390  verflüssigt  man  Kaliseife  durch  Formaldehyd 
entweder  unter  Zusatz  von  HsO  oder  ohne  dieses  durch  erhöhte  Temp.  bez\\'. 
durch  Überdruck.  Das  Verfahren  des  Engl.  Pat.  28  277  von  1902  stellt  eine 
Art  Lysoform  unter  Zusatz  von  Rohkresol  her. 


11 
11 


Die  mechanische  Desinfektion  geschieht  durch  Anwendung  von  Wärme, 
und  zwar  meistens  durch  Anwendung  von  strömendem  oder  gespann- 
tem Dampf  (Dampfsterilisationsapparate). 


Desintepmtoren.  267 

1.  Desinfektionsapparate  für  Fleisch  (nm  mit  lebenden 
Milcroorganismen  infizierte  Fleischstflcke  durch  AbtOtung  der  Organismen  zum 
menschlichen  Genuss  tauglich  zu  machen): 

Bei  dem  Hennebergschen  Fleischsterilisierapparat  wird  das  Fleisch  in 
vollkommen  reinem  Dampf  gekocht;  letzterer  wird  nicht  unmittelbar  zum 
Fleisch  eingeleitet,  vielmehr  nur  zur  mittelbaren  Erhitzung  benutzt. 

Der  Apparat  wird  von  200—1500  1  Inhalt   zum  Preise  von  Mk.  l'^OO— 3000  gebaut. 

Beim  Schimmeischen  Fleischsterilisator  wird  der  Dampf  durch  mehrere 
Siebschlangen  direkt  in  den  Apparat  eingeleitet. 

Preis  des  Apparates  für  750  kg  Fleisch fassung Mk.  3000 

2.  Desinfektionsapparate  fQr  Möbel,  Wäsche  u.  s.  w. 
«nittels  strömenden  oder  schwachgespannten,  jedoch  nicht  zu  über- 
hitzten Wasserdampfes. 

Feststehende  Desmf ektionsapparate : 

Fassungsraum     0,75  1,0  2,5  3,5  5,0    cbm. 

Preis    ...     750  1200  2100  2400  2700  Mk. 

Auch  fahrbare  Desinfektionsapparate  (mit  zugehörigem  Dampfent- 
wickler) werden  gebaut.  Sie  haben  gewöhnlich  2,5  cbm  Fassungsraum  und 
kosten  je  nach  Ausführung  JVlk.  2000  und  mehr. 

Infizierte  Wasche  sterilisiert  man  auch  durch  mehrstündiges  Kochen  in 
schwacher  Sodalösung,  wobei  die  Heizung  durch  indirekten  Dampf  erfolgt,  um 
ein  Fixieren  von  Schmutzflecken  zu  vermeiden.  Die  sterilisierte  Wäsche  wird 
vor  dem  Herausnehmen  durch  Bespritzen  abgekühlt;  ein  Walzenquetschwerk 
streift  die  Desinfektionslauge  ab. 

Preis  solcher  Apparate  (Kochfösser  von  750—10001  Inhalt)    .     .     .     Mk.  450-800 

Chemikalien  zur  Desinfektion: 

•Chemisdie   Fabrik  FlSraheim,  Dr.  H.  Noerdlinger,  '    Dr.    F.    Roachig,    ChemiBcho    Fabrik,    Ludwigs - 

nsnheim  a.  M.  I       hafen  a.  Rh. 
-Chan.  Fabrik  Ladeoburg,   O.   m.    b.   H.,   Laden-        R.    Rienecker    und    Dr.    W.    Schmeissor,    Fluor 

bürg  (Baden).  bei  Siptenfclde. 

Fuerst  Bro«.  k  Co.,  New  York,  Kos.  2  u.  4  Stonc 

Street  (a.  Ins.-Anh.  8.  18). 

Desinfektionsapparate : 

>F.   H.   Meyer,   Hannover-Hainholz. 

Desintegratoren  (Schleudermühlen),  in  denen  das  zu  zerkleinernde 
Material  zwischen  zwei  in  entgegengesetzter  Richtung  rotierenden,  mit  Stahl- 
stäben versehenen  Körben  zerschlagen  wird.  Das  Mahlgut  wird  durch  den 
trichterförmigen  Einlauf  der  innersten  Trommel  der  Körbe  zugefQhrt  und  von 
dort  durch  die  Zentrifugalkraft  nach  aussen  geschleudert;  hierbei  muss  es  die 
Stäbe  von  4  bezw.  6  Trommeln  passieren  und  ist  einer  sehr  grossen  Anzahl  von 
Schlägen  ausgesetzt,  so  dass  es  die  Mühle  als  Mehl  verlässt. 

Die  Desintegratoren  eignen  sich  zum  Zerkleinern  und  Mischen  von 
Kohlen,  Erzen,  Magnesit,  rohem  und  gebranntem  Kalk,  Dolomit,  Koks, 
Schlacken,  Schwerspat,  Tonschiefer,  Oipsstein,  Formsand,  Erdfarben,  Scha- 
motte, Trass,  Phosphorit,  Asphalt,  Guano,  Schwefel,  Superphosphat,  Knochen- 
kohle, Salzen,  Soda,  Ölkuchen,  Mais,  Gerbstoffen  u.  s.  w. 

Die  Desintegratoren  sind  sehr  leistungsfähig  nach  Quantität,  liefern  da- 
gegen nicht  besonders  feine  Pulver.  Die  Leistungen  des  nachstehenden  Ver- 
zeichnisses beziehen  sich  auf  mittelhartes  Material  und  auf  ein  mittelfeines, 
$Tiesi);es  Mahlerzeugnis. 

Durchm.  der  äusseren  Trommel     .     .     , 
Stfindl.  Leistung  an  gemahlenem  Material  ca. 
Kraftrerbrauch  in  Pferdestärken     .     . 
Preis  kompl.  mit  4  Trommeln  von  Stahlstäbcn 
Preis  kompl.  mit  6  Trommeln  von  Stahlstäben 

Dnrchm.  der  äusseren  Trommel  .... 
StflndL  Leistung  an  gemahlenem  Material  ca. 
KialtTerbranch  in  Pferdestärken  .... 
Preis  kompL  mit  4  Trommeln  von  Stahlstäbcn 
Freis  kompl.  mit  6  Trommeln  von  Stahlstäben 


500 

650 

800 

1000 

mm. 

500 

1000 

2000 

4000 

kg. 

3 

5 

8 

10 

950 

1150 

1500 

2050 

Mk 

— 

1300 

1800 

2350 

tt 

1100 

1250 

1500 

1600 

mm. 

6000 

9000 

15000 

18000 

kir 

12 

15 

23 

30 

2300 

2800 

4000 

5200 

Mk. 

2700 

3300 

4600 

5900 

ft 

Den  Desintegratoren  nahe  verwandt  sind  die  Distnembratorea 
(Sdilagstiftnia  seh  Inen),  bei  denen  aber  nur  eine  Scheibe  rotiert,  während  die 


Oegenscheibe  feststeht.  Gewöhnlich  hat  jede  Scheibe  3  Scblagstifireihen,  und 
zwar  greifen  die  Schlagstifte  der  einen  in  die  ringförmigen  Lücken  zwischen 
den  Schlagstiftreihen  der  andern  Scheibe  ein.   Die  Dismembratoren  dienen  zum 


Dcstillaüon.  269 

Vermählen  von  mittelharten  und  weichen  Stoffen,  wie  Tafelsalz,  Zucker,  Kreide, 
Seife,  Farben  u.  s.  w.,  wenn  ein  möglichst  feines  Erzeugnis  verlangt  wird. 

Dism  em  b  ra  tor  en: 

Dnrchm    des  grössten  Schlagstifiringcs      .....  500  650  mm. 

Leistung  in  der  Stmide 500—1500  1000-3000  kg. 

Kxaftyerbniuch  in  Pferdestärken 4  6 

Preis  der  yollstandigen  Maschine 1100  1300         Mk. 

Schliesslich  müssen  hier  noch  erwähnt  werden  die  D  e  s  a  g  g  r  e  g  a  - 
toren  oder  Schlagkreuzmflhlen.  Die  vorstehende  erste  Figur 
zeigt  einen  Desaggregator  mit  abgenommenem  Gehäuse,  die  zweite  Figur 
(s.  S.  256)  die  äussere  Ansicht  einer  Schlagmühle  anderer  Konstruktion  mit 
besonders  gesichertem  Schlägerwerk.  —  Bei  den  Desaggregatoren  läuft  in 
einem  zylindrischen  Gehäuse  ein  Schlagkreuz  (oder  ein  anders  geformtes 
Schlagerwerk)  mit  grosser  Geschwindigkeit  um.  Sie  dienen  zur  Zerkleinerung 
von  zähen,  nicht  zu  harten  Stoffen,  wie  Asphalt,  DUngerkalk,  getrocknetem 
Fleisch,  Holzabfällen,  Rinden,  Salzen  u.  a.  m.  und  zeichnen  sich  durch  grosse 
Leistungsfähigkeit  bei  geringem  Kraftbedarf  aus. 

Desaggregatoren: 

Uchter  Durchm.  des  Mahlgehäuses  400  600      800      1000      1250      1500    mm. 

Leistung  in  der  Stunde  ....  900  1500    2500     3500      4500      5500    kg. 

Kiaflbedarf  in  Pferdestärken    .    .  3—4  5—7  8—10  12—15  16—20  22-26 

Preis   der  vollständigen   Maschine  580  800      1150      1550       2450       4050     Mk. 

Desint^ratoren: 

Briodc  k  Hllbner,  Mannheün.  I    Siemena-Schuckertwerke,   Berlin   SW.   11,   Aakan, 

I       Platz  8. 

Desintegratoren,  Dismembratoren,  Desaggregatoren: 

Vax  Friedriob  k  Co.,  Maschinenfsbrik,  Leipzig*    1    Fried.     Krupp     AktiengeaeUiduift     Qruaonwerk, 
Plagwits  60».  I    Magdeburg-Buckau. 

DestUlation. 

1.  Destillierapparate  aus  Glas. 

Kolben,  Retorten  und  K  fl  h  1  e  r  siehe  die  betreffenden  selbstän- 
digen Artikel. 

Destillierapparat  zur  Destillation  im  luftverdttnnten  Raum 
nach  Krafft  und  Nördlinger,  bestehend  aus  Wasserluftpumpe, 
Glasventil,  Flasche  von  1  1  Inhalt  mit  eingeschliffenem  Stopfen, 
2  Glashähnen,  Manometer  und  Zubehör,  kompl Mk.  20,50 

Destillierapparat  zur  Destillation  im  luftverdttnnten  Raum 
nach  Anschtttz 

a)  Wasserluftpampe  von  Glas „       2,00 

b)  Gummischlauch   mit  Hanfeinlage   zur   Verbindung    der  Wasserluft* 

pumpe  mit  der  Wasserleitung Im      „       j,50 

c)  Kupferdraht  zum  Festbinden  der  Schläuche ,,       0,20 

d)  Gummischlauch,  dickwandig,  zur  Verbindung  von  Wasserluftpumpe, 

Hahn,  Manometer  und  Destillier- Apparat Im  „  3,00 

e)  Dreiweghahn  von  Glas .     .  „  4,50 

f)  Manometer  mit  beweglicher  Spiegelglasskala „  12,50 

g)  FtUlung  des  Manometers .  „  1,00 

h)  Destillationskolben. 

Inhalt      10  20  30  50    ccm. 

Preis      0,20  0,20  0,25  0.30  Mk. 

i)  Destillationskolben  mit  angeblasener  Vorlage. 

Inhalt      15  30  50    ccm. 

Preis      0,35         0,40  0,45  Mk. 
k)  Vorlagen. 

Inhalt      15  30  50    ccm. 

Preis      0,15  0,20  0,25  Mk. 

1)  Vorlagen  (ot>en  verengt). 

Inhalt      15  30  50    ccm. 

0,20         0,25  0,30  Mk. 


270  Destillation. 

2.  Destillierapparate  aus  Porzellan. 

Destillierblase  mit  nutzbarem  Inhalt  von  23  1;   Deckel  mit  3  Tuben 

und  Stöpseln,  mit  Schauloch,  kompl Mk.  78|5l> 

Destilliergefäss  mit  aufgeschliffenem  Deckel. 
Inhalt      4,8  9,0  18,3  25,0  30,5   1. 

Preis      10,00        15,00        25,00        32,00        37,50  Mk. 

Destillierkolben  mit  nutzbarem  Raum  von  3,2  1,  mit  aufgeschliffenem 

Deckel  und  eingeschliffenem  Stöpsel ....       „     14,50 

Grössere  Destillierapparate  aus  Porzellan,  Destillicrrohre  u.  s.  w.  je  nach  den  speziellen 
Anforderungen. 

3.  Destillierapparate  aus  Steinzeug. 

Destillierblasen  mit  Muffen  oder  Flanschrand,  mit  aufgesetztem  Helm. 

Inhalt  der  Kessel 7Vt  15  80  40             50    1. 

Preis      „        „        4,00  5,00  8,00  10,00  13,00  Mk. 

Preis  der  Deckel,  aufgeschliffen 

oder  mit  Muffendichtung    .    .  4,00  5,00  8,00  8,00  12,00    „ 

Preis  der  Helme 3,00  4,00  6,00  8,00  10,00    ,, 

Preis  der  kompl   Apparate     .     .  11,00  14,00  22,00  28,00  35,U0    „ 

Preise  grösserer  Destillierkessel  aus  Steinzeug   richten   sich   nach    den  besonderen  An- 
sprüchen und  der  AusfÜhrungsform. 

Vollständige   Destillaüonsanlage   aus   Steinzeug    für   feinere   chemische  Produkte    (der 

Kessel  steht  in  einem  Holzkasten,  der  durch  direkten  Dampf  geheitzt  wird). 
1  Rtlhrkessel,  bestehend  aus: 

1  Kessel,  2U0  1  Inhalt  mit  geschliffenem  Flansch Mk.  35,0<» 

1  Deckel  mit  geschliffenem  Flansch rand ;  an  demselben:  1  Gasaustritts- 
stutzen  (85  mm),    1  Mannlocbstutzen    mit    aufgeschliffenem    Deckel, 

1  Rtthrerstutzen  mit  Stopfbüchse „      27,50 

1  Rührer,  Platten  oder  Schraubenform „     15,00 

1  Übergangsrohr,  35  mm  lichte  Weite „       3,00 

1  Kühlschlange  No.  4,  glattes  Rohr „     90,00 

1  Siphon  mit  Muffe .     .       „       4,00 

Die  Destillaüonsanlage  kompl.    Mk.  174,50 

4.  Destillierapparate  aus  Metall. 

Destillationsapparat  für  Dampfheizung,  bestehend  aus  Süsserem  schmiede- 
eisernem Kessel,  innen  verzinnter  kupferner  Destillierblase  mit  abnehm- 
barem Helm,  Kühlschlange  aus  Zinn  in  eisernem  WassergefEss. 

Nutzbarer  Inhalt  der  Blase  .     .       5      10     20     3»      40     £0     75     100    200  1. 

Preis  kompl.  mit  aller  Armatur    170  255  365  455  530  630  790  920  1050  Mk. 

Destillationsapparat  für  Dampfheizung,  bestehend  aus  Destillierblase,  Konden- 
sator, Auslaufkugel  und  Rezipient;  letzterer  mit  Füllstutzen,  Flüssigkeitsstandzeiger 
und  Ablasshahn.  Der  ganze  Apparat  bildet  eine  geschlossene  Verbindung  und 
ist  vollständig  aus  Eisen  gefertigt. 

Nutzbarer  Inhalt  der  Blase  .     .     1(0     150     250      400       600      800      1000  1. 

Preis  kompL  mit  aUer  Armatur    600     720     900     1  lOO     1220     1360     1500  Mk. 

Destillationsapparat  mit  eigenem  Dampferzeuger,   bestehend  aus  Ofen  mit 
eisernem  Dampfkessel  mit  allem  Zubehör  (Handspeisepumpe«  Manometer  u.  s.  w.) ; 
Destillier  blase  aus  Kupfer,  innen  verzinnt,  Kühlschlange  aus  Zinn  sowie  2  Floren- 
tiner Flaschen  aus  Kupfer. 
Nutzbarer  Inhalt  der  Blase  40  1,  Apparat  kompl.  mit  allem  Zubehör     Mk.  1370,00 

Destillationsanlage    vollständig    aus  Eisen,    mit  Ofen,    DampfÜberhitzungsapparat    und 
Einrichtung  fElr  fraktionierte  Kondensation.  Zubehör  2  Rezipienten  von  je  70 1  Inhalt. 
Totaler  Inhalt  der  DestilUerblase      120  2(K)    1. 

Preis  kompl 1150  1225  Mk. 

Einzelner  Rezipient  von  70  1  Inhalt,  kompl.  mit  aller  Armatur     .     .     Mk.  150,00 


Destillationskokerei  —  Dewarsche  Gefüsse. 


271 


Man  vgl.  auch  unter  „Fraktionferapparat e*\  „Rektifika- 
tion" und  „Vakuumapparat e".  Trockne  Destillation  siehe  unter 
..V  e  r  k  0  h  1  u  n  g"  und  „V  e  r  k  o  k  u  n  g". 

Destillationsapparate : 

Dr.  R.  JOrgensen,   Prag-Weinberge. 


Vereiniirte  Lauaitcer  Ülaswerke  A.O.,  Abt.  Warm- 
brunn.  QuiUU  k  Go.,  Berlin  KW.  40,  Heide- 
Strasse  66/57. 


Anlagen  für  Fettdestillation: 

Hdiuicfa  Hirzel  Q.   m.  b.   H.,   Leipsig-Plagwitz. 


ffiiiit  Hnlma  iHlii  Sl  III  liiiilKiiinBt  S> 

Kupferechmiederei  und  Maschinenbauanstait 

Gegründet  1819 

De$tlllle^  und  Rehtlflzier-Apponte 

in  Kupfer  und  Eisen 
bei  atmosph.  Druck  und  im  Vakuum  arbeitend. 


m 


Destillationsapparate  aus  Metall  bauen: 


(>usUt  Christ  &  Ck>..  Berlin-Weisaensee. 
l  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 
rolkmar    Bftnig   &   Co..    Heideoau-Dresden. 
Frwdricli    Heckmann,    BerUn    80.    16,    Brücke n- 
ttraae  6  b    (s.    Inserate). 


Heinrich  Hirzel   G.    m.   b.   H.,   Leipzig- Plagwitz. 
F.   H.   Meyer,   Hannover  -  Hainhols   (s.   Ins.-Anh. 
S.  17). 


Destillationsapparate  aus  Steinzeug: 

Deutsche  Ton-   u.  Steinzeug-Werke,  Aktiengesellichaft,   Berlin-Charlottenburg,  Berlinerstr.  S3. 


£.  A.  Lent2,  BerUn  IS  24, 

Gr.  Hamburgerstr.  2. 


DestUlationakokerei  siehe  „Verkokung". 

DestUliertes  Wasser  siehe  „W  a  s  s  e  r'\ 

Detachieren.  Man  versteht  darunter  das  Entfernen  von  Flecken  aus 
Textilerzeugnissen;  vgl.  darüber  den  Artikel  „Fl  e  cke  n  r  ei  n  i  g  u  ng". 

De^Rrarsche  Oefässe.  Sie  bestehen  aus  doppelwandigen  Glasflaschen, 
deren  zwischen  der  äusseren  und  inneren  Wandung  abgeschlossener  Hohlraum 
durch  Auspumpen  möglichst  luftleer  gemacht  ist.  Hierdurch  ist  die  Wärme- 
feitung  ausserordentlich  beschränkt. 

Um  auch  noch  die  Wärmestrahlung  fast  ganz  auszuschliessen,  versieht 
man  die  innere  Flaschenwandung  mit  einem  stark  glänzenden  Spiegelüberzug. 

Die  Dewarschen  Oefässe  dienen  zur  Aufbewahrung  von  flüssiger  Luft, 
und  zwar  kann  man  solche  darin  wochenlang  aufbewahren,  ohne  mehr  als 
geringe  Bruchteile  ihres  Gewichtes  durch  Verdunstung  zu  verlieren. 


272  Dewarsche  Gefasse. 

Dewarsche  Flaschen  für  flüssige  Luft. 

Doppelwandige  Flaschen  nach  Dewar  (Präparatengläserform) : 

No.   00      0         1-2        3  4 

Äussere  Länge  ca. 90     100     110     160     200  200-250  mm 

Äusserer  Durchmesser  ca 40      45       50       M)       55  60           „ 

Innerer  Durchmesser  ca 2^      30       35       36       38  40           „ 

Versilbert  das  Stück 2,10  2,25   2,40    3,<K)   3,60  4,80       Mk. 

Nicht  versUbert  das  Stück     .     .     .     .     1,35  1,50    1,65    2,^5    2,70  3,60         „ 

Polierte  HolzfUsse  extra 1,15  1,20    1,35    1,35    1,50  1,65         „ 

Polierte  Holzdeckel  mit  Filz  gefUttert, 

extra —      —       —       —     1,50  1,65         „ 

MetallfUsse  aus  Kupferblech,  stark  ver- 
nickelt und  angegipst —      —       —       —       —  1,60         „ 

No.     5           6            7            8  9 

V  , ..                                            f  250-   25(»-   250—   250—  250— 
Äussere  Lange  ca |     3^^        3^^        3^^^        3j^  ^qq      ^^ 

Äusserer  Durchmesser    a 65          70          80          90  100        „ 

Innerer  Durchmesser  ca 42          45          60          65  75         „ 

Versilbert  das  Stück 6,00      7,20       9,30      11,25  13,50    Mk. 

Nicht  versilbert  das  Stück    ....       4,50      5,25       7,00      9,<iO  11,25       „ 

Polierte  HolzfÜsse,  extra 1.80       2,10       2,10       2,25  2,40        „ 

Polierte  Holzdeckd  mit  Filz  gefüttert, 

extra 1,80      2,10      2,10      2,25  2,40 

MetallfUsse  aus  Kupferblech,  stark  ver- 
nickelt und  angegipst 1,60      1,60      2,10      2,10  2,10       „ 

No.     10          11          12          13  14 

V  ...                                            f  250—   250-   250-   250-  250- 
Aussere  Lange  ca |     ^^^        3^^^        3^^^        3^^  3^^      ^^ 

Äusserer  Durchmesser  ca 110        120        130        140  150        „ 

Innerer  Durchmesser  ca 85          9«>         10O        115  125        „ 

Versilbert  das  Stück 15,75    18,00    21,25    22,50  24,00    Mk. 

Nicht  versilbert  das  Stück    ....      13,50     15,75     l8,00    21,25  22,50       „ 

Polierte  HolzfÜsse,  extra 2,55       2,80      3,00      3,30  3,75       x 

Polierte  Holzdeckel  mit  Filz  gefüttert, 

extra 2,55      2,«0      3,00      3,30  3,76       „ 

MetallfUsse  aus  Kupferblech,  stark  ver- 
nickelt und  angegipst 2,50      2,50        —          —  —        „ 

Doppelwandige  Flaschen  nach  Dewar  (Kugelform): 

Inhalt  des  inneren  Gefässes  ca.     100—150   200-300    400—500    600    750   ccm 
Versilbert  das  Stück  ....         2,40  3,00  3,75        4,90   6,00  Mk. 

Nicht  versilbert  das  Stück  .     .         1,80  2,  .'5  2,80         3,40    4,20     „ 

Polierter  Holzfuss  dazu  .     .     .         l,Jö  1,50  1,65         1,80    1.95 

MetallfUsse     aus     Kupferblech, 

stark  vernickelt  u.  angegipst         1,60  1,60  2,10         2,10    2,10 


n 


n 


Inhalt  des  inneren  Gefässes  ca.   .     .     .  1000      1500     2000     3000     4000     ccm 

Versilbert  das  Stück 7,50     10,50     15,00    20,50    2H,25    Mk. 

Nicht  versilbert  das  Stück      ....  5,25      8,65     12,75    18,00    22,50      „ 

Polierter  Holzfuss  dazu 2,10      2,25      2,55       2,70       3,00        „ 

MetallfUsse  aus  Kupferblech,  stark  ver- 
nickelt und  angegipst 2,50      2,50      2,50         —          —         n 

Doppelwandige  Flaschen  nach  Dewar  mit  vertikalem,  unversilbertem  Streifen, 

welcher  die  Durchsicht  gestattet.    Bei  diesen  wird  der  Preis  fUr  die  Versilbenuig 
doppelt  in  Anrechnung  gebracht. 


Dextrin  —  Dialysatoren.  273 

Doppelwandige  Gefässe  (Schalenform)  mit  Glasfuss.     Äusserer  Durchmesser  der 
Schale  ca.  70  mm: 

VcrsUbcrt das  Stück  Mk.  4,80 

Nicht  yersilbert „        n     n         *^t^ 

Dextrin  (Stflrkegammi,  ROstgummi,  Brittschgummi).  Gewöhn- 
lich durch  gelindes  Rösten  von  Starke  (bei  160—200*»)  gewonnen.  Arbeitet 
man  mit  einem  geringen  Sflurezusatz,  so  crenQgt  schon  eine  Temperatur  von 
120—140^,  und  man  erhält  hellere  Produkte. 

Bei  dem  trocknen  Verfahren  arbeitet  man  in  ROhrtrommeln  oder  Röst- 

Efannen  (Dextrin-Röstanlagen),  wobei  die  Temperatur  durch  Ol-, 
^ampf-  oder  Luftbäder  konstant  erhalten  wird.    Das  so  gewonnene  Dextrin 
wird  gewöhnlich  als  Röstgummi  bezeichnet. 

Bei  dem  zweiten  Verfahren  setzt  man  0,1—0,15  %  des  Stärkegewichts  an 
HCl  oder  HNO«  zu,  trocknet  die  Mischung  bei  50^  und  erhitzt  dann  auf  Tem- 
peraturen zwischen  110  und  140*  (je  nach  dem  gewünschten  Helligkeitsgrad 
des  Produkts).  Das  Rösten  geschieht  hierbei  meist  in  Etagenöfen,  die  mit 
Luftheizung  versehen  sind.  Das  so  gewonnene  Produkt  geht  im  Handel  als 
Dextringummi. 

Das  Amer.  Pat.  755  390  bezweckt  die  Fabrikation  von  Dexttin  aus  Torf: 
Der  Rohstoff  wird  mit  etwa  der  doppelten  Menge  H9O  gemischt  und  dann  in 
einem  Digestor  2  Stdn.  auf  160—200"  erhitzt,  wobei  sich  die  Zellulose  des 
Torfes  In  Achroodextrin  umwandelt. 

Das  Dextrin  ist  kein  einheitliches  Produkt;  die  verschiedenen  Qualitäten 
unterscheiden  sich  nicht  nur  nach  der  Farbe  sondern  auch  nach  der  Löslich- 
kett  In  Wasser  und  der  Klebkraft  der  Lösungen.  Letztere  Eigenschaft  macht 
das  Dextrin  wertvoll.  Man  benutzt  es  als  Ersatz  des  Qummi  arabicum,  zum 
Kleben,  zum  Glasieren  von  Papier,  zum  Verdicken  von  Farbstoffen  und  Tinten, 
im  Zeugdruck,  in  der  Zilndholzfabrikation  u.  s.  w. 

Das  D.  R.  P.  155  567  schützt  die  Darstellung  einer  starren,  pulverisier- 
baren, wasserlöslichen  Verbindung  von  Dextrin  mit  Formaldehyd,  die  an- 
scheinend medizinische  Verwendung  finden  soll. 

Dextrin  la  gelb  und  weiss %  kg  Mk.  35,00 

^       Leiogomme «/o    „       „  40,00 

„       Britischgummi ^/o    d       n  40,00 

,,       ehem.  rein ^/o    n       n  80,00 

,          „         „     mit  Alkohol  gefällt 1    „      .„  3,00 


Forrst  Brost,  ft  Co.,  New  York,  Nos.  1  iL  4  Stone 
Street  (s.  Iiis.-Aiih.  S.  18). 


Reiche  k  Bmeuer,  Inh.  Joh.  ApeU,  Kartoffel- 
■tlrke-  u.  Dextrinfabriken.  Oiesmanasdorf  bei 
Wftltersdorf,  Kreis  SprottaiL 

Siehe     „Fruchtzucke  r",     „Stflrkezuck  er**     und 
„Z  u  c  k  e  r  a  r  t  e  n** 

Desilaa  siehe  „D  e  c  i  l  a  n". 

Dezi-Athrol  siehe  „AthroT. 

Dialysatoren.    1.  Nach  Graham,  bestehend  aus  Glaszylinder 
mit  Einsatzgefflss  und  Diaphragma. 

Durchmesser  des  Glaszylinders      10  15  20  25    cm. 

Stllck,  Preis 2,50  3,50  5,00  7,50  Mk. 

2.  Von  Porzellan,  ringförmig,  von  beiden  Seiten  offen,  mit  Tubus. 

Dnrdmiesser      lt<  25  31,5  cm. 

Preis  ...    1,75  2,40  8,50  Mk. 

3.  Dialysatoren   (Entwässerungsgefässe)   zum   Entwässern 
miroskopischer  Präparate  nach  P.  E.  Schulze. 

Preis klein  Mk.  2,75;  gross  Mk.  4.50 

Bl&cher  VII.  18 


274  Diamanten  —  Dianilfarben. 

4.  Dialysatoren,  Schläuche  aus  Pergamentpapier. 

Durchmesser  40  55  75  90  110  mm. 

Preis  pro  1  tn    0,12        0,15        0,18        0,20        0,25  Mk. 

Diamanten  (Werkzeuge). 

Diamant-Schreibestifte  in  EbenholzgrifT Mk.  4,00—12,00 

Glaserdiamanten  zum  Schneiden ,,     4,00 — 10,00 

Diamanten    zum    Einsetzen    in    Glas-    und   Porzellanbohrer, 

Diamantstttcke  von  j,5— 2  mm  Durchmesser  .......  „      1,00 —  4,00 

Diamant-Stichel  zur  Herstellung  von  Teilungen „      5,00 — 15,00 

Diamant-Bort  zum  Pulvern,  fUr  Schleif-  und  Sägezwecke  pro  Karat  „           4,50 

Ober  Diamantersatz  siehe  „K  a  r  b  o  r  u  n  d''. 
Diamanten  (Werkzeuge): 

Verdnigte  Lauaitier  Glaswerke  A.O.,  Abt.  Wannbrunn.  QuiliU  k  Co.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 

straase  66/67. 

Diamanten,  künstliche.  Das  Problem,  Diamanten,  also  kristallisierten 
Kohlenstoff  in  durchsichtiger  Form,  zu  erzeugen,  wurde  im  Prinzip  zuerst  von 
M  o  i  s  8  a  n  gelöst  Derselbe  sättigte  bei  den  starken  Hitzegraden  des  elek- 
trischen Ofens  geschmolzenes  Eisen  mit  Kohlenstoff  und  Hess  dann  das  Eisen 
plötzlich  schnell  erkalten;  der  hierdurch  erzeugte  gewaltige  Druck  im  Innern 
der  Eisenmasse  brachte  den  Kohlenstoff  zur  Kristallisation.  Einfacher  ist  das 
Verfahren  von  Hoyermann  (Chem.  Ztg.  1902  S.*481);  er  benutzte  nicht 
den  elektrischen  Strom  sondern  die  0  o  1  d  s  c  h  m  i  d  t  sehe  A 1  u  m  I  n  o  - 
t  h  e  r  m  i  e  (vgl.  denArtikel  „T  h  e  r  m  i  f  *),  also  ein  Gemisch  vonFetOs  mit  ge- 
pulvertem AI,  welches,  durch  eine  ZQndpille  entzflndet,  das  als  Lösungsmittel 
für  den  C  dienende  Fe  bei  sehr  hoher  Temperatur  liefert.  Auch  hier  findet 
man  In  dem  schnell  abgekühlten  Regulus  kleine  Diamanten,  die  mit  blossem 
Auge  erkennbar  sind. 

Besonderes  Interesse  verdient  das  Verfahren  von  v.  Hasslinger 
(Naturf.  Vers,  in  Karlsbad  1902;  Monatshefte  für  Chemie  Bd.  23  S.  817),  weil 
es  sich  den  natürlichen  Verhältnissen  nahe  anschliesst.  Hasslinger  ging 
von  der  Qesteinsart  K  i  m  b  e  r  I  i  t  aus,  worin  sich  in  Sfid-Afrlka  der  Diamant 
eingeschlossen  findet  und  woraus  er  wahrscheinlich  entstanden  ist.  Es  wurde 
eine  dem  Kimberlit  entsprechende  Mischung,  der  2  %  fein  geschlämmter 
Graphit  zugesetzt  war,  mit  Thermit  geschmolzen,  worauf  man  die  Schmelze 
nach  dem  Erkalten  mit  Fluorammonium  und  HiSO«  aufschloss.  Man  erhielt  so 
zahlreiche  wasserhelle,  vollkommen  durchsichtige  Diamanten  in  schön  aus- 
gebildeten Oktaedern,  durchschnittlich  0,05  mm  gross. 

Weitere  Versuche  zur  Erzeugung  künstlicher  Diamanten  hat  Ludwig 
(Chem.  Ztg.  1902  S.  617  und  Repert.  S.  160)  angestellt,  doch  sind  die  Versuche 
bis  jetzt  nicht  zum  Abschluss  gekommen.  Hoher  Druck,  hohe  Temperatur  und 
namentlich  auch  rasche  Abkühlung  des  Reaktionsgemisches  sind  nach  L  u  d  - 
w  i  g  zur  Bildung  der  Diamanten  nötig.  — 

Zum  Zwecke  der  Herstellung  von  Diamanten  nach  der  Methode  von 
M  o  i  s  s  a  n  verfährt  man  laut  einem  Vortrage  von  W.  Crookes  folgender- 
massen:  Man  mischt  ganz  reines  Fe  (frei  von  S,  Si,  P  u.  s.  w.)  mit  reiner 
Zuckerholzkohle  in  einem  Kohlenschmelztiegel  und  erhitzt  diesen  einige 
Minuten  im  elektrischen  Ofen  auf  4000^,  wobei  das  Fe  dünnflüssig  wird  und 
teilweise  verdampft.  Dann  kühlt  man  den  Tiegel  durch  Einstellen  in  kaltes 
H2O  plötzlich  auf  Rotglut  ab,  wobei  die  Aussenflächen  des  Eisens  erstarren 
und  den  länger  flüssig  bleibenden  Innenraum  einem  ungeheueren  Druck  aus- 
setzen. Unter  dem  Einfluss  dieses  Druckes  kristallisieren  Teilchen  des 
Kohlenstoffs  in  Form  winziger  Diamanten. 

Alle  diese  und  sonst  noch  beschriebene  Verfahren  sind  bis  jetzt  nur  wis- 
senschaftlich interessant,  technisch  aber  noch  nicht  verwertbar,  weil  die  Kosten 
Im  Verhältnis  zur  Ausbeute  zu  gross  und  die  erhaltenen  Diamanten  zu  klein  sind. 

Dianilfarben.  So  bezeichnen  die  Höchster  Farbwerke  eine  Reihe  sub- 
stantiver Baumwollfarbstoffe,  die  sich  für  direkte,  für  ent- 
wickelte und  für  mit  Metallsalzen  nachbehandelte  Färbungen  eignen  und  in  sehr 
verschiedenen  Farbentönen  geliefert  werden.    Beispielsweise  sind  D  i  a  n  i  1  - 


Diaphragmen  —  Diastase.  275 

g  e  1  b  Q,  3  0  und  R  Substantive  Monoazofarbstoffe,  welche  wahrscheinlich 
aus  Primulin  oder  Dehydrothiotoluidin  und  einem  j-Diketon  hergestellt  sind 

Dlapliraffmeii.  Poröse  Scheidewände,  die  in  der  Elektrochemie  viel- 
fach zur  Trennung  des  Anoden-  und  Kathodenratunes  verwendet  werden.  Man 
benutzt  Diaphragmen  aus  Ton,  Porzellan,  Zement,  mit  Sand  oder  Kieselgur 
präparierten  Asbest,  Seifenplatten  und  viele  andere  Materialien.  Vielfach  er- 
zeugt man  die  Porosität  dabei  dadurch,  dass  man  den  zu  brennenden  oder 
fiberhaupt  Zu  erhitzenden  Materialien  fein  verteilte  organische  ICörper  (z.  B. 
Kohlenstaub)  t)eimengt,  die  dann  verbrennen  und  die  Bildung  der  Poren  im 
Diaphragma  veranlassen. 

Von  den  zahlreichen  neueren  Vorschlägen  zur  Erzeugung  von  Dia- 
phragmen erwähnen  wir,  dass  es  der  Firma  Bernfeld&Co.  inLeipzig 
gelungen  ist,  Diaphragmen  aus  Asbestpappen  herzustellen,  deren  Poren  nicht 
verstopfen  und  die  sich  in  heissen,  neutralen  und  alkalischen  Flüssigkeiten 
nicht  auflösen  sollen;  dieser  Zweck  soll  erreicht  werden  durch  vorsichtiges 
GlQhen  der  Asbestpappe  bei  einer  bestimmten,  weit  unter  der  Sinterungs- 
grenze des  Asbestes  liegenden  Temp. 

Nach  dem  D.  R.  P.  143  591  erhält  man  poröse  Diaphragmen  aus  trocken 
gepressten  Zementkörpern,  die  erst  nach  dem  Formen  sehr  vorsichtig  mit  HtO 
behandelt  werden. 

Das  D.  R.  P.  143  938  betrifft  die  Herstellung  sehr  poröser,  aber  auch  sehr 
widerstandsfähiger  Diaphragmen  aus  Holz:  Man  behandelt  weisses  leichtes 
Holz  zunächst  behufs  Auflösung  der  Zellulose  mit  einer  ammoniakalischen 
Kupferlösung,  dann  mit  Alkalilauge,  hierauf  mit  HCl,  dann  mit  heissem  HsO, 
mit  kaltem  HiO  und  schliesslich  noch  mit  heissem  Alkohol. 

Vgl.  auch  den  Artikel  „Elektrochemische  Apparat e**. 

ntaphtherln  (Oxychinaseptol).  Verbindung  von  1  mol.  o-Phenolsulfo- 
säure  mit  2  mol.  o-Oxychinolin. 

Kristallinisches,  salzig  schmeckendes,  schwach  nach  Safran  und  Phenol 
riechendes  Pulver,  sehr  leicht  in  HsO  löslich.  Seh.  P.  85°.  Man  benutzt  es  in 
0,5  %iger  Lösung  äusserlich  als  Antiseptikum. 

Diaphthcrin  „Merck" 1  kg  Mk.  23,00 

Diasplrin.    Bernsteinsäureester  der  Salizylsäure 

CH.  -  COO-CeHiCOOH 

(!:H2— COO— CCH4COOH 

bildet  ein  weisses,  geruchloses  Pulver  von  schwach  säuerlichem,  zusammen- 
ziehendem Geschmack,  Seh.  P.  178—180*»,  ist  sehr  schwer  in  HiO  und  Äther, 
leicht  in  Alkohol  und  Azeton  löslich.  Die  Darstellung  geschieht  nach  dem 
D.  R.  P.  196  634  durch  Einwirkung  von  Salizylsäure  auf  Dihalogenverbin- 
dungen  der  Bemsteinsäure.  Das  Diaspirin  ist  ein  schweisstreibendes  Mittel 
und  wird  bei  Rheumatismus,  Influenza  u.  s.  w.  verordnet.  Wegen  seiner 
besseren  Bekömmlichkeit  soll  es  den  andern  Salizylaten  vorzuziehen  sein. 
Man  gibt  es  in  Dosen  von  0,5 — 1  g  mehrmals  täglich  in  Pulver-  oder 
Tablettenform. 

XNUurtaf er  siehe  „D  i  a  s  t  a  s  e". 

Diastase.  Die  Diastasen  gehören  zu  den  Fermenten  (s.  d.),  und 
zwar  zu  denen,  die  Stärke  verflüssigen  und  in  Zucker  verwandeln.  Man 
stellt  Diastase  aus  Malz  (s.  d.)  her,  und  zwar  nicht  mehr  nur  für  die  Bier- 
brauerei und  Spiritusbrennerei,  wofür  übrigens  nur  das  Rohmaterial  (Malz) 
selbst  in  Betracht  kommt,  sondern  auch  im  Bäckereigewerbe,  wodurch  ein 
längeres  Feuchthalten,  ferner  ein  stärkeres  Lockerwerden  des  Gepäckes  erzielt 
wird.  Hierfür  kommen  diastatische  Präparate  in  den  Handel,  die  die  Diastase 
in  wasserlöslicher,  sirupöser  Form  enthalten.  Für  die  Darstellung  kommen  die 
D.R.P.  113  602,  148  844  und  151255  in  Frage;  bei  allen  wird  die  Diastase 
aus  dem  gemälzten  Getreide  kalt  extrahiert,  das  Extrakt  bei  niedriger  Tem- 
peratur im  Vakuum  eingedampft,  der  Rückstand  zu  Maltose  u.  s.  w.  verarbeitet. 
Nach  dem  ersten  der  genannten  Patente  wird  das  fertige  Präparat  mit  COs- 
Gas  konserviert 

18* 


276  Diäthylbarbitursäure  —  DiazoTcrbindungcn. 

Das  D.  R.  P.  173  232  bezweckt  die  technische  Herstellung  von  Rein- 
diastase,  indem  man  Malz  mit  kaltem  Wasser  einmaischt,  das  Extrakt  durch 
Kieself2:urfilter  filtriert,  das  so  erhaltene  bakterienfreie,  in  sterilem  Qefässen 
aufgefangene  Filtrat  mit  Hefereinkultur  vergärt,  die  nach  beendeter  Gärung 
erhaltene  klare  Flüssigkeit  im  Vakuum  eindampft,  von  allen  dialysierbaren 
Körpern  befreit  und  schliesslich  trocknet  Das  Produkt  ist  ein  weisses  bis 
graues  Pulver  von  grosser  diastatischer  Kraft 

Eine  weitere,  sehr  wichtige  Verwendung  finden  die  diastatischen 
Präparate  fflr  die  Textilindustrie,  und  zwar  hauptsächlich  zum  Entappre- 
tieren, d.  h.  zur  gründlichen  Entfernung  von  Stärke-  und  Kartoffelmehl- 
schlichte (durch  Verzuckerung  der  Stärke).  Ein  sirupOses  diastatisches 
Präparat  hierzu  kommt  unter  dem  Namen  Diastafor  in  den  Handel. 
Dasselbe  dient  auch  zur  Gewinnung  von  Schlichte-  und  Appreturmassen  aus 
Stäreke  und  stärkehaltigen  Materialien.  Ein  zum  Patent  angemeldetes  Ver- 
fahren zum  Indigodruck  besteht  darin,  dass  man  das  Gewebe  mit  Diastafor- 
lOsung  klotzt,  alkalische  Indigofarbe  aufdruckt  und  in  üblicher  Weise  behandelt 

Diäthylbarbitanfiiire  (Diäthylmalonylharnstoff) 


/C«H6-^P^C0 .  NH^pn\ 
\C2H5^'"^CO .  NH-^^"/' 


bildet  kleine,  färb-  und  geruchlose»  schwach  bitter  schmeckende  Kristalle, 
sehr  schwer  löslich  in  kaltem,  leichter  in  heissem  H9O,  Seh.  P.  191^  dient 
als  gutes  Schlafmittel  in  Dosen  zwischen  0,25  und  1,0  g»  in  heissem  Tee  oder 
Milch  gelöst  oder  in  Form  von  Schokoladentabletten. 

Diäthylbarbitursäure D  Mk.  1,30;  1  kg  Mk.  110,00 

Diatomit.  Unter  dieser  Bezeichnung  (D.  R.  G.  M.)  kommt  ein  Material 
In  den  Handel,  das  aus  Kieselgur  durch  Smterung  dargestellt  wird  und  einen 
hoch  porösen  Körper  vom  sp.  G.  0,3  darstellt 

Die  Diatomitsteine  können  in  beliebiger  Fasson  hergestellt  werden, 
lassen  sich  ohne  Schaden  bis  zur  Rotglut  erhitzen  und  sind  unempfindlich 
gegen  Wasser,  Dampf,  verdünnte  Säuren  und  Alkalien.  Sie  stellen  ein  gutes 
Wärmeschutzmaterial  dar  und  dürften  auch  für  die  chemische  Industrie  Be- 
deutung gewinnen. 

Diatomitsteiiic  25x12x5  cm 100  St.  Mk.  15,00 

„  25x12x6,5  cm 100  „      „    19.00 

Diaxoamidof arbstoif e.     Kombiniert  man  das  Dehydrothioto- 

luidin    HsC.CoHs<3>C.C«H«.NHfl  mit  Disazokörpem,  so  erhält  man 

Farbstoffe,  die  nicht  gut  als  Azokörper  aufgefasst  werden  können,  ylelmehi: 
wahrscheinlich  Diazoamidoverbindungen  sind,  da  sie  sich  nicht  welter  dlazo- 
tieren  lassen.  Von  anderer  Seite  werden  die  hierhergehörigen  Farbstoffe  mit 
den  Thiobenzenylfarbstoffen  (s.  d.)  zusammen  in  die  besondere 
Gruppe  der  Thiazolfarbstoffe  eingereiht 

Beispielsweise  entsteht  der  gelbe  direktfärbende  Baumwollfarbstoff  N 1  - 
trophenin  bei  Einwirkung  von  p-NItranilin  auf  Dehydrothiotoluidinsulfo- 
säure. 

Diasover1iindim8:eii.  Organische  Verbindungsklasse  mit  der  Gruppe 
— N=N— ,  wovon  die  eine  freie  Bindung  mit  einem  aromatischen  Kohlen- 
wasserstoffrest verbunden  ist,  während  die  andere  Bindung  einen  Säurerest 
trägt  Die  Diazoverbindun^en  entstehen  bei  Einwirkung  von  salpetriger  Säure 
auf  das  Salz  eines  aromatischen  Amidoderivates,  z.  B.: 

CiH. .  NHi .  H,SOi  +  HNO,  =  CaH. .  N  :  N  .  HSO4  +  2  H,0. 

Anilinsulfitt  DtasbbcnxoUulfat 

Die  Diazoverbindungen  (namentlich  die  freien  Basen)  sind  sehr  unbe- 
ständig, aber  auch  sehr  reaktionsfähig;  die  meisten  sind  explosiv.  Nach  dem 
Franz.  Pat  323  981  soll  die  Haltbarkeit  der  Lösungen  vieler  Diazokörper  durch 
Zusatz  von  Salzen  (namentlich  krist  Glaubersalz)  beträchtlich  erhöht  werden, 
doch  scheinen  angestellte  Versuche  (Ztschr.  f.  Farben-  und  Textll-Chemie  1903 
S.  225)  nicht  gerade  für  die  Brauchbarkeit  dieses  Patentes  zu  sprechen. 


Dichlorbenzol  —  Diffanon.  277 

Diohlorbensol.  Das  technische  o-Dichlorbenzol  CeH«C^,  das  aus 
75  %  o-  ttiKl  25  %  p-Dichlorbenzol  besteht,  bildet  ein  vorzflgiiches  Mittel, 
um  der  ausgetirauchten  ReiniKungsmasse  der  Oasanstalten  den  Schwefel  zu 
entziehen;  es  wird  hierzu  von  der  Chemischen  Fabrik  Oriesheim-Elektron 
vorgeschlagen.  Es  hat  einen  Entflammungspunkt  von  62^  und  siedet  bei  175^ 
Sein  LösungsvermOgen  fflr  Schwefel  beträgt  bei  Zimmertemperatur  3,5  %\ 
bei  100»  =  50  %,  bei  110«=  200  %,  bei  !15o  über  300  %,  und  bei  140»  mischt 
es  sich  mit  Schwefel  in  jedem  Verhältnis. 

DicUorhydrln  siehe  „Chlorhydrin e'\ 

IMclite  siehe  „Spezifische  Gewicht  e". 

nobten  (Lutieren)  chemischer  Apparate  siehe  unter  „Klebstoff  e". 

IMclitimffs-lEaterlalleii  liefern: 

Chemische    Fabrik    norsheim,    Dr.    H.    Noerd-       Wnam  Olouth,  Bheia.  OiiliiiiiiwftrentebrikoLb.H., 
fioger,   ilOxBheim    (Main).  KOln-Nippcs. 

Paul  Lechler,  Stuttgart 

Dld9m-  Wurde  lange  Zeit  als  einheitliches  Element  betrachtet,  ist  aber 
dann  in  die  beiden  Komponenten  N  e  o  d  y  m  Nd  und  Praseodym  Pr  zerlegt 
worden.  Es  ist  noch  nicht  sicher  entschieden,  ob  die  letztgenannten  beiden 
Stoffe  wirklich  Elemente  sind.  In  der  Praxis  seht  man  meistens  noch  heute 
von  dem  DIdym  als  Grundstoff  aus  und  stellt  Verbindungen  dar,  gleich  als  ob 
dasselbe  wirklich  ein  Element  wäre.  Man  benutzt  die  uidymverbindungen  in 
einzelnen  Fällen  bei  der  Zusammensetzung  von  OasglflhkOrpern;  das  isolierte 
Neodymnitrat  wird  neuerdings  als  vorzflgiiches  Olasentfärbungsmittel  gerühmt. 


Didym-Metall,  geschmolzen  durch  Elektrolyse 


„  »         Polder 


g  Mk.  23,00 

g  „  16,00 

kg  „  25,00 

n  n  400,00 

„  „  400,00 

n  »  50,00 

r  »  180,00 

„  n  200,00 

„  „  350.00 

r  «  250,00 

„  „  300,00 

g  n  4,50 

g  «  8,00 

g  „  8,00 

g  n  8.00 

g  n  8,50 

g  «  8,00 


Didymchlorid,  roh  (25®  B^) 

„  ehem.  rein        H  Mk.  44,00; 

Didymkarbonat,  „         „  H„    44,00; 

Didymnitraty  tecbn H      „      6,00; 

„  ehem.  rein H      „    20,CX); 

Didymoxalat,     „         „        H„    22,00; 

Didymoxyd,       „         „ ^      n    38,00; 

Didymoxydhydrat,  ehem.  rein H      „    28,00; 

Didymsulfat  „  ,         H      „    33,00; 

Neodymnitrat 

Neodymozyd 

Praseodymnitrat 

Praseodymoxalat        

Praseodymozyd 

Praseodymsalfat 

C3)€iDiacfae  Fabrik  Fr«iberg,  Dr.  Q.  P.  Droasbach  k  Oo.,  Freiberg  i.  S. 

Diffiudon.  Berühren  sich  zwei  Körper,  namentlich  Gase  oder  Flflssig- 
keiten,  in  einer  Fläche  oder  sind  sie  durch  eine  poröse  Membran  von  einander 
getrennt,  sodiffundleren  sie,  d.  h.  infolge  der  molekularen  Kräfte  treten 
die  kleinsten  Teile  des  einen  Körpers  in  den  andern  Aber.  Die  Diffusion 
durch  Membranen  bezeichnet  man  im  besonderen  als  O  s m  o  s e  oder  Mem- 
brandiffusion. 

Bei  den  Gasen  ist  die  Diffusionsgeschwindigkeit  annähernd  umgekehrt 
proportional  den  Quadratwurzeln  ihrer  spezifischen  Gewichte. 

Unter  den  in  einer  Flüssigkeit  gelösten  Körpern  unterscheidet  man  in 
Bezug  auf  die  Diffusion  Kristalloide  und  Kolloide.  Kristalloide  sind 
die  leicht  durch  Membranen  diffundierenden  Substanzen  (Salze,  viele  Säuren, 
Alkohole  u.  s.  w.);  im  allgemeinen  sind  es  Verbindungen,  die  Kristalle  bilden 
können.  Die  Kolloide  diffundieren  nicht  oder  nur  sehr  schwer;  hierher  gehören 
Eiweiss,  Gummi,  Leim,  Stärke,  Kieselsäure,  Eisenoxydhydrat,  Tonerdehydrat 
u.  a.  m. 

Die  Diffusion  wird  technisch  vielfach  benutzt;  vgl.  darüber  die  Artikel 
.,F  a  r  b  e  X  t  r  a  k  t  e",  „Gerbextrakt  e",  „M  c  1  a  s  s  e"  (Osmosever- 
fahren), „T  a  n  n  1  n"  und  „Zuckerfabrikatio  n". 


278 


Digalen  —  Digitalin. 


1.  Diffusionskoeffizienten  einiget 

Gase.*) 

Di£-Ko. 

Diff.-Ko. 

Gas 

Diffundiert  in 

effizient 

in 
qcm/Sek. 

Gm 

Diffitndiert  in 

«ffiiient 

in 
qcBi/Sek. 

Äthan    •     •    •    . 

Wasserstoff 

0,458 

Luft      •    •    •    • 

Sauerstoff 

0.17758 

Kohlenoxyd   .     . 

Sauerstoff 

0,18022 

Methan       .    •     . 

Wasserstoff 

0.625 

»»            •     • 

Wasserstoff 

0,64223 

Sauerstoff  •     •    . 

Kohlenozyd 

0.187 

ICohlensäTire  .     . 

Lnft 

0.14231 

ft         •    •     • 

Lnft 

0.178 

M                        •         • 

Sauerstoff 

0,18022 

..          •     •     « 

Wasserstoff 

0.72167 

ff»                        *         * 

Wasserstoff 

0.54367 

Wasserstoff     •    . 

Kohlensftue 

0.53836 

Luft.    •     •    .     . 

Kohlensäur« 

0.13561 

M                            •         • 

Sauerstoff 

0.7086 

2.   Diffusionskoeffizienten  einiger  anorganischer  Ver- 
^   .       bitfdungen  in  verdünnter  wässeriger  Lösung. 

^Der  DiffuslonslLoeifizient  D  giebt  die  Menge  Substanz  in  ü rammen  an,  weicue  bei  aei 
Xemperatm  t  an  einem  Tage  durch  den  Querschnitt  eines  Quadratzentimeteis  wandern 
würde,  wenn  swei  um  1  cm  abstehende  Querschnitte  die  Konzentxationsrerschiedenheit  1 

[Grramm  in  1  ccm]  aufweisen  würde.) 


Namen  der  Substanz 

t 

D 

Namen  der  Substanz 

t 

D 

Ammoniak      .     .     •    •    • 

4,5« 

1,06 

Kupfersulfat   .     .    •    •     • 

10.0* 

0.21 

Ammoniumchloxid   •     •    . 

17,5» 

1.31 

Magnesiumsulfat  •     < 

7,0» 

0,30 

Barjrumchlorid     •    •    •    . 

8.0» 

0,65 

Natriumchlorid    .    . 

6,0» 

0,75 

Bleinitrat 

12.0« 

0.70 

Natriumhydroxyd 

8.0<> 

1.06 

Caldumchlorid    •    .    •     • 

8.5» 

0.70 

Nalxiumkarbonat      < 

4,ö« 

0.44 

Chlorwasserstoff  .    •    •    • 

0.0» 

1.4 

Natriumnitrat .     .     , 

13.0« 

0,90 

Kaliumchlorid     .    •    •    . 

11,0« 
9.0« 

1.84 
0,66 

Natriumthiosulfat      < 
Salpetersäure  .     .    , 

10.5* 
9,0« 

0.54 
1.75 

Kalinmhydroiyd      •    •    • 

13.5* 

1.66 

Schwefelsäure      •    < 

7.5* 

1,04 

Kaliumnitrat 

7.0« 

0.92 

Silbemitrat     •    •    < 

7,5* 

0.90 

Kupferchlorid      .    •    •    • 

10.0<> 

0.43 

F.  H.  Heyer, 
S.  17). 


Hannover  •  Halnhoh  (s.  Ins. -Anh. 


Diffusions-Apparate: 

Friedrich    Heckmann,    BerUn    SO.    16,    Brficken- 
straase  6  b    (i.    Inserate). 

Diffusionsapparate  in  Kupfer  und  Eisen: 

Yolkmar  Hftnig  &  Comp.,  Heidenau-Dresden. 

Diffalen  (Digitoxinum  solubile).  Nach  besonderem  Verfahren  aus 
Digitalisblättern  gewonnenes  weisses,  amorphes  Produkt,  das  in  wflsseriger 
Lösung  mit  25  %  Glyzerin  in  den  Handel  gebracht  wird.  In  der  Wirkung,  Zu- 
sammensetzung und  den  chemischen  Eigenschaften  gleicht  das  Produkt  dem 
kristallisierten  Digitoxin,  aber  seine  grössere  Löslichkeit  unterscheidet  es  da- 
von vorteilhaft.  Sowohl  subkutan  wie  vom  Magen  aus  soll  es,  im  Gegensatz 
zum  kristallisierten  Digitoxin,  reizlos  vertragen  werden. 

1  ccm  Digalen  enthält  0,0003  g  Digitoxin,  bzw.  1  ccm  entspricht  0,15  g 
Digitalisblätter.  Es  wird  in  Orlginalfläschchen  von  15  ccm  in  den  Handel  ge- 
bracht und  soll  sich  in  dieser  Form  lange  halten. 

Digalen,  Originalflasche  von  1 5  ccm Mk.  1,50 

Difirestionskolben  siehe  „Druckflasche n**. 
Difirestoren  siehe  „A  u  t  o  k  l  a  v  e  n'\ 
Difrestorien  siehe  „Laboratoriumsausrflstun g". 
Diffitalln.    Unter  diesem  Namen  fasst  man  die  wirksamen  Bestandteile 
des  roten  Fingerhuts  {Digiidlis  purpurea)  zusammen.    Fest  steht,  dass  es  sich 

^)  Diese  sowie  die  nächste  Tabelle  sind  z.  T.  dem  Werke  v.  Buchka,  ^  Physi- 
kalisch-chemische Tabellen  der  anorganischen  Chemie*,  Stattgart  1895,  entlehnt. 


Digitoxin  —  DinitrobenasoL  279 

dabei  nicht  um  (Sin  einzelnes  Alkaloid  handelt,  ja  da  die.  hier  in  Betracht 
kommenden  Körper  keinen  Stickstoff  enthalten,  können  sie  Oberhaupt  nicht  als 
Alkaloide  aufgefasst  werden. 

Das  Digitaiin.  pur.  ptdv.  Oerman.  (Deutsches  amorphes  Digitalin)  wird 
aus  Digitalissamen  oder  Blättern  mit  Alkohol  extrahiert;  nach  dem  Abdestil- 
Iieren  des  Alkohols  wird  das  Extrakt  mit  HsO  verdünnt,  mit  Bleiazetat  gereinigt 
und  aus  dem  Filtrat  das  Digitalin  mit  Gerbsäure  gefällt  Das  Tannat  zerlegt 
man  mit  Bleioxyd  und  nimmt  das  Digitalin  dann  mit  Alkohol  auf;  nach  Reinigen, 
Trocknen  und  Pulvern  bildet  es  ein  gelblichweisses  amorphes  Pulver.  Man 
gebraucht  es  in  Dosen  von  0,001—0,002  g  2--3mal  täglich;  M.  D.  p.  dos. 
0,004  g,  M.  D.  p.  die  0,02  g. 

Das  Digitoxin  Cs«HmOii  ist  ein  Kristallpulver:  zur  Darstellung  extra- 
hiert man  Digitalisblätter  erst  mit  kalt.  HtO,  um  die  Verunreinigungen  zu  be- 
seitigen und  zieht  dann  mit  60  %igem  Alkohol  aus,  wobei  das  Digitoxin  auf- 
genommen wird.  Es  ist  unlöslich  in  H9O.  schwerlöslich  in  kaltem,  leicht  in 
heissem  Alkohol  und  leichtlöslich  in  CHCls.  Da  es  nicht  wie  das  vorgenannte 
Digitalin  ein  Gemisch  verschiedener  Stoff  e,  sondern  eine  wirkliche  Verbindung  zu 
sein  scheint,  wird  es  immer  mehr  medizinisch  verwendet,  und  zwar  hauptsächlich 
bei  Herzkrankheiten.  Einzeldosis  0,00025  g,  Tagesdosis  im  Maximum  0,002  g. 
Man  gibt  es  vom  Munde,  als  Klystier  und  subkutan.  Neuerdings  wird  es  zur 
bequemen  Dosierung  vielfach  in  Tablettenform  in  den  Handel  gebracht. 

Auf  die  französischen  Digitaline,  das  Kiliantsche  Digitalin,  das  Digitalein 
und  das  Digitonin,  die  ffir  Deutschland  kaum  Wichtigkeit  haben,  kann  hier 
nicht  eingegangen  werden. 

DigitaUn,  pur.,  pulv.  Gennanic D  Mk.  5,00;     H  Mk.  40,00 

Digitoxin,  krist lg„    20,00 

„         Tabletten  zu  0,00025  g 100  St.   „      1,00 

Digitoxin  Siehe  „Digital!  n". 

Dimetliylaiilliii  siehe  „Anilinderivat e*\ 

Dimethylbeiizole  siehe  „X  y  1  o  1  e". 

DimethyUnilfat  siehe  „Methylverbindunge n**. 

Dimethylxanthln  siehe  „T  h  e  o  z  i  n'*  und  „T  h  e  o  p  h  y  1 1  i  n". 

Dimopyran.  Unter  diesem  Namen  kommt  ein  Konkurrenzpräparat  des 
P  y  r  a  m  i  d  o  n  s  (s.  dj  in  den  Handel. 

IMnassteine.  Eine  besondere  Gruppe  von  feuerfesten  Steinen.  Als 
Rohmaterial  dient  reiner  Quarz,  der  mit  etwas  Kalkmilch  und  einem  Klebstoff 
formbar  gemacht  und  in  zweiteiligen  eisernen  Formen  ausgedrückt  wird.  Der 
Kalkzusatz  versintert  beim  Brennen  mit  dem  Quarz  und  dient  so  gewisser- 
massen  als  Kitt. 

Unter  den  mancherlei  Abänderuni^svorschlägen  nennen  wir  das  D.  R.  P. 
69  318,  welches  statt  des  Kalkhydrats  Gips  unter  Zusatz  von  Aluminiumsulfat 
oder  Magnesiumsulfat  verwendet.  Nach  dem  D.  R.  P.  150  628  ersetzt  man  das 
Kalkhydrat  durch  Portlandzement  oder  ähnliche  künstliche  oder  natürliche 
Zemente,  die  nach  dem  Formen  an  der  Luft  oder  unter  Wasser  zementartig  er- 
härten und  eine  Verkittung  der  einzelnen  Quarzkörner  herbeiführen;  nach  dem 
Brennen  sind  die  einzelnen  Sandkörner  durch  Polysilikate  fest  verbunden. 

Dinitrobenzol.  CeHi .  (NOt)t.  Von  den  drei  Isomeren  ist  besonders  das 
m-Dinitrobenzol  wichtig.  Zur  Darstellung  verfährt  man  ähnlich  wie  bei  der 
Fabrikation  des  Nitrobenzols  (s.  d.),  nur  mit  andern  Gewichtsverhält- 
nissen und  derart,  dass  die  Reaktion  durch  Erwärmen  unterstützt  wird.  Die 
andern  beiden  Isomeren  entstehen  in  kleiner  Menge  beim  Nitrieren  von  Benzol; 
man  trennt  sie  durch  fraktionierte  Kristallisation  und  Destillation. 

m-Dinitrobenzol  bildet  dünne,  farblose  rhombische  Nadeln;  Seh.  P.  89,9. 
Unlöslich  in  Wasser,  leicht  löslich  in  Alkohol  und  Äther.  Ungereinigt  bildet  es 
gelbe  Kristallkuchen.  Durch  Reduktion  wird  es  zuerst  in  m-Nitranilin,  dann 
In  m-Phenylendiamin  übergeführt.  Hauptsächlich  dient  es  als  Ausgangs- 
material zur  Darstellung  des  letzteren. 

m-DinlUobcnzol,  techn 0/0  kg  Mk.  120,00 

^  ehem.  rein 1      n     n         ^fi^ 


280  Dinitroglyzcrin  —  Diplosal. 

Dinltrofflyzeiln  siehe  „Nitroglyzeri n". 

Dinitrotoluol.  CeH« .  CHt(N0s)3.  Für  die  Technik  wichtig  ist  nur  das 
asymmetrische  (meta)  Dinitrotoluol  (CHs  :  NO9 :  NOt  =1  :  2  : 4)  sowie  das 
p-Dinitrotoluol.  Man  erhält  das  erstere  direkt  durch  Nitrieren  von  Toluol 
mittels  Nitriersaure  (Salpeterschwefelsaure)  ohne  Kühlung.  Technisch  bildet 
es  gelbliche  Kristallkuchen,  im  reinen  Zustande  lange  monokline  Nadeln. 
Seh.  P.  70,5*,  schwerlöslich  in  kaltem  Alkohol,  leichtlöslich  in  heissem  Alkohol, 
Äther  sowie  in  Benzol.    Es  dient  zur  Darstellung  von  Toluylendiamin. 

Dinitrotoluol  (ortho),  techn %  kg  Mk.  175,00 

„             (para),  techn %    n     n     120,00 

„             ehem.  rein,  krist. 1     „     „         9,00 

8prengstoff-A.-Q.   Oubonit»   Bamburg. 

Dloiiin  =  Athylmorphinchlorhydrat.  Man  stellt  zunächst  durch  Ein- 
wirkung von  Athyljodid  auf  alkal.  Morphinlösung  das  Athylmorphin  dar  und 
neutralisiert  die  Base  dann  mit  HCl. 

Weisses  Kristallpulver,  löslich  in  H9O,  leichlösl.  in  Alkohol,  fast  unlös- 
lich in  Äther  und  Chloroform. 

Man  verordnet  es  medizinisch  als  Ersatzmittel  des  Morphins  innerlich 
und  subkutan;  namentlich  hat  es  sich  gegen  Reizhusten  bei  Lungen-  und  Kehl- 
kopfleiden bewahrt. 

Dionin  „Merck« H  Mk.  80,00;  1  kg  Mk.  750,00 

„       in  Tabletten  zu  je  0,03  g 25  Stück     „        0,90 

Dioxybenzole  siehe  „Brenzkatechi  n",  „R  e  s  0  r  z  i  n'*  und 
„Hydrochino  n**. 

Diphenal  siehe  „Photographische  Chemikalie n". 

Diphenylamin.  (CeH5)>NH.  Durch  Erhitzen  von  Anilin  mit  Anilinsalz 
(Anilinchlorhydrat)  in  Autoklaven  auf  210—240^  erhalten.  Das  Reaktions- 
produkt wird  mit  HCl  und  dann  mit  viel  HtO  behandelt,  wobei  sich  das  zuerst 
gebildete  Diphenylaminchlorhydrat  wieder  zersetzt  und  die  freie  Base  als  bald 
erstarrendes  Ol  obenauf  schwimmt.  Man  hebt  sie  ab,  wascht  aus  und  rekti- 
fiziert durch  fraktionierte  Destillation. 

Monokline  farblose  Blatter,  Seh.  P.  54<»;  S.  P.  310<*.  Fast  unlöslich  in 
Wasser,  leicht  löslich  in  Alkohol,  Äther  und  Benzol.  Es  riecht  angenehm  und 
schmeckt  brennend.  Sehr  schwache  Base,  deren  Salze  sich  schon  beim 
Waschen  mit  Wasser  zersetzen.  Man  benutzt  es  bei  der  Darstellung  ver- 
schiedener Teerfarbstoffe. 

prllfunirt  Du  HandelBprodukt  soll  demlldi  farbloe,  nicht  sduiderig  idn,  keinen  un- 
angenehmen Geruch  beaitsen,  den  richtigen  Seh.  P.  leigen  und  sich  an  der  Luft  nicht  MfaneU 
brilunen.  Auf  Anilin  prflft  man  durch  SdiQtteln  da  pulverisierten  Substaaa  mit  Ghloikalk- 
lOaung;  hierbei  dazf  es  nidlit  violett  weiden. 

Diphenylamin,  techn 11^  Mk.    4,40 

„              ehem.  rein !>»„  7,00 

n                   tf        n     krist.  weiss In»  10,00 

Diphenylaminchlorid,  ehem.  rein,  krist 1„„  12,00 

Diphenylaminsulfat 1„„  16,00 

Methyldiphenylamin,  techn 1„„  7,50 

„                    ehem.  rein 1»»  18,00 

DiphenylmetlianfarlMitoffe.  Stammsubstanz  dieser  Farbstoffklasse 
ist  das  Diphenylmethan  (CeH6)f .  CHs.  Im  übrigen  siehe  unter  „A  u  r  a  m  1  n  e" 
und  „Pyroninfarbstoff e". 

DiphenylnaplitylfarlMitoffe.    Farbstoffklasse,  deren  Glieder  sich  vom 

Diphenylnaphtylmethan       ^loH,  —  CH<qJjJ*       ableiten.       Sie 

entstehen  namentlich  durch  Einwirkung  substituierter  Naphtylamine  auf  Tetra- 
methyldiamidobenzophenon  (oder  auf  Tetramethytdiamidobenzhydrol)  unter 
dem  Einfluss  wasserentziebender  Mittel. 

Diplosal.     Salizylsäureester  der  Salizylsäure 


DipropriLsiii  —  Dosen.  281 

bildet  ein  weisses,  kristallinisches,  in  HtO  schwer,  in  Alkohol  und  Alkalien 
leichtlösliches  Pulver.  Es  wird  durch  Einwirkung  von  PCli  oder  eines  andern 
sauren  Kondensationsmittets  bei  Gegenwart  von  Dimethylanilin  in  theore- 
tischer Menge  auf  eine  Lösung  von  Salizylsäure  in  Benzol  erhalten.  Es  wirkt 
als  höchst  konzentrierte  Salizylsäure  und  wird  bei  Oelenkrheumatismus, 
Neuralgien  u.  s.  w.  in  Dosen  von  0,5—1,0  g  (Pulver  oder  Tabletten)  bis  zu 
3,0 — 6,0  g  pro  die  gegeben. 

Diplosal D  Mk.  0.50;  H  Mk.  4,W 

„         Tabletten  zu  0,5  g 20  Stück     ,     0,60 

IMpropAsin«  eine  aus  2  Mol.  P  r  o  p  ä  s  i  n  (s.  d.)  durch  die  Karbonyl- 

gruppe  CO  gekuppelte  Substanz  CO<jJjJ~Qj{|j2coaH7-  ^*  ^*^^®*  ®*° 
weisses,  geschmackfreies,  in  HsO  unlösliches,  in  Alkohol  leichtlösliches 
Pulver,  welches,  innerlich  genommen,  erst  im  Verdauungkanal  als  Anästheti- 
kum  wirkt. 

DisazofarlMtoffe  (Tetrazofarbstoffe).  Farbstoffklasse,  deren 
Glieder  die  Azogruppe  — N=N —  zweimal  enthalten  (vgl.  „A  z  o  f  a  r  b  - 
st o  f  f  e'*).  Man  kann  zu  solchen  Farbstoffen  auf  mehreren  Wegen  gelangen, 
so  durch  Kombination  eines  Azofarbstoffs  mit  noch  1  mol.  einer  Diazoverbin- 
düng,  weiter  durch  Diazotieren  eines  Amidoazofarbstoffs  und  Kombination 
mit  noch  1  mol.  eines  Phenols  oder  Amins  und  endlich  durch  Diazotierung 
eines  Diamins  und  Kombination  der  so  entstandenen  Tetrazoverbindung  mit 
2  mol.  Phenol  oder  Amin;  in  letzterem  Falle  können  die  beiden  Moleküle  auch 
verschiedenen  Phenolen  oder  Aminen  angehören.  Die  aus  den  Dia- 
minen hergestellten  Disazofarbstoffe  sind  besonders  bemerkenswert  durch 
ihre  (fast  fflr  alle  Glieder  geltende)  Fähigkeit,  die  Baumwolle  direkt  (Sub- 
stantiv) zu  färben,  d.  h.  ohne  Anwendung  von  Beizen. 

IMBohwefeUdliire  siehe  „Schwefelsäure,  rauchend  e". 

Dinnembratoren  siehe  „Desintegratore n". 

Dithion  =  dithiosalizylsaures  Natrium.  Es  wirkt  antiseptisch  und  anti- 
pyretisch, wird  jetzt  wohl  nur  noch  in  der  Tierarzneikunde  benutzt. 

Dithion 1  kg  Mk.  25,00 

Dinretln  =  Theobrominnatriosalizylat.  Man  stellt  eine  alkalische  Theo- 
brominlösung  her,  mischt  sie  in  entsprechendem  Verhältnis  mit  einer  Lösung 
von  Natriumsalizylat  und  dampft  die  filtrierte  Flüssigkeit  zur  Trockne  ein. 

Weisses  amorphes  geruchloses  Pulver,  leichtlöslich  in  HtO.  Wegen 
seiner  stark  harntreibenden  Wirkung  gibt  man  es  bei  Gicht,  Wassersucht« 
Nieren-  und  Herzleiden. 

Diuretin  ,Knoll" H  Mk.  9,00;     1  kg  Mk.  80,00 

Donarlt  siehe  „Sicherheitssprengstoff e". 

Doppel-Protar  siehe  „Photographische  Aufnahm  en*'. 

Dormlol  =  Amylenchloral.  CCU .  CH(OH)0  .  CsHu.  Durch  Zusammen- 
mischen von  10  T.  wasserfreiem  Chloral  mit  6  T.  Amylenhydrat  erhalten. 

Farblose,  ölige,  kampferartig  riechende  Flüssigkeit  vom  sp.  G.  1,25,  nicht 
mischbar  mit  kaltem  H9O.  Löst  sich  in  jedem  Verhältnis  in  Alkohol,  Äther, 
Azeton  und  festen  ölen. 

Man  gibt  es  innerlich  als  gutes  und  unschädliches  Schlafmittel,  so  bei 
Herzkranken,  Neurasthenikern,  Geisteskranken  u.  s.  w. 

Dormlol  „Kalle«.  Lösung  1 :  J     .......     H  Mk.  2,50;     1  kg  Mk.  22,50 

Dosen  (G  1  a  s  d  0  s  e  n): 

Dosen,    hohe  Form,    von  weissem  Glase,    mit  angeblasenem  Falz  und  übergreifendem 

19       cnu 
14 

232,00    Mk. 
0,45      „ 


losem  Deckel; 

Hohe    •     •     •     . 

12 

15 

17 

Dnrcfam.   .     .     . 

9 

10 

120 

100  Stück     .     . 

104,00 

144,00 

184,00 

1      .         •     • 

0,15 

0,20 

0,30 

282  Dosenfiillmaachinen. 

Doeen,  niedrige  Fonn,  von  weissem  Glase,  mit  angeblasenem  Falz  und  übergreifendem 

losem  Deckel: 
Höhe    ....      2,5  3  3,5  4  4  4,5    cnx. 

Äusserer  Durchm.        4  5  6  7  8  ^        » 

100  Stück     .    .    40,00         40,00         48,00         64,00         70,50         90,00  Mk. 

1      „        .    .      0,10  0,10  0,10  0.10  0,10  0,15    „ 

Höhe    ....        5                 6  7              7,5  9               10     cm. 

Äusserer  Durchm.  10                12  14              15  18              20      „ 

100  Stück     .    .  99,00  120,00  152,00  176,00  296,00  352,00  Mk. 

1      „        .    .  0,15            0,20  0,25          0,30  0,50          0.60  „ 

Wie  vorstehend,  mit  aufgeriebenem  Deckel: 

Höhe    ....     2,5       3        3,5       4         4  4,5  5  6  7     cm. 

Äusserer  Durchm.      4       5         6       7  8  9  10  12         14     „ 

100  Stück     .    .  46,00  46,00  67,00  80,00  90,00  109,00  136,00  200,00  296,00Mk. 
1     .         .    .    0,10   0.10   0,10   0,10    0,15      0,15      0,20      0,35      0,50  „ 

Dosen  von  weissem  Glase,  mit  angeschlüTenem  Falz  und  übergreifendem  losen  Deckel. 
Deckel  und  Bodenflächen  ff.  geschliffen  und  poliert: 

Höhe   ....       2,5            3  3,5  4 

4             5               6  7 

70,00  80,00  99,00  128,00 

0,10  0,10  0,15  0,20 


Äusserer  Durchm 
100  Stück      . 
1       - 


Höhe    .     .     . 
Äusserer  Durchm 
100  Stück      . 
1       - 


4 

4,5     cm. 

8 

9       » 

128,00 

139,00  Mk. 

0,20 

0.20    , 

5  6  6,5  7  7,5       cm. 

10  12  13  14  15 

150,00  200,00  230,00  24<S,00  304,00    Mk. 

0,25  0,35  0,45  0,50  0,55 


Dosen    von    weissem  Glase,    mit  breitem  planem  Rande  und  aufgeschliffenem  Knopf- 
deckel oder  Scheibe: 

Höhe 3           3  3,5         4           4,5  5  cm. 

Innerer  Durchmesser   ...        4            5  6,5          8            10  13          ,, 

Mit  Knopfdeckel  100  Stück  70,50  80,00  88,00  96,00  115,00  176,00  Mk. 

„              1      „         0,10      0,10  0,15      0,15        0,20  0,30      „ 

„     Scheibe  100  Stück  .     .  48,00  54,60  61,00  70,50  90,00  141,00 

„          „          1       „      .    .      0,10      0,10  0,10      0,10        0,15  0,20      „ 

Do8eiifttlliiiajK>hinen.  Man  unterscheidet  solche  zum  Abfüllen  pasten- 
arti^er,  dflnn-  und  dfckflflssiger  Substanzen,  in  Dosen,  Tuben  (Tuben- 
fflllmaschinen),  Gläser  u.  s.  w.,  und  solche  zum  Abfüllen  pulverfOrmiger 
oder  feinkörnifi:er  Substanzen. 

Für  ersteren  Zweck  bestehen  die  Maschinen  von  Karl  Seemann  (siehe 
Abbildung)  aus  einem  Zylinder  zur  Aufnahme  der  abzufüllenden  Materialien 
und  einer  Pumpe,  die  aus  dem  Füllzylinder  bei  jedem  Kolbenhub  eine  be- 
stimmte Menge  Material  absaugt  und  in  die  auf  den  Auslauf  gesteckte  Tube, 
Dose  oder  dgl.  einstOsst.  Der  Kolbenhub,  also  die  Füllmenge,  ist  verstell- 
bar. Auf  den  Auslauf  der  Maschine  werden  Mundstücke  aufgeschraubt,  die 
der  Form  der  zu  füllenden  Tuben,  Dosen  oder  dgl.  entsprechen.  Der  Press- 
kolben des  Zylinders  drückt  die  abzufüllende  Masse  im  Zylinder  ständig  und 
gleichmässig  nach  und  kann  durch  Gegengewichte  beschwert  werden,  was 
für  zähere  oder  steifere  Massen  wichtig  ist.  Die  Leistungsfähigkeit  beträgt 
stündlich  ca.  100—120  Füllungen. 

Die  Bedienung  ist  einfach.  Alle  Teile  der  Maschine  sind  leicht  zu- 
gänglich und  bequem  zu  reinigen.  Die  Maschine  wird  für  Hand-  und  Kraft- 
betrieb geliefert  und  in  zwei  Grössen  gebaut.  Die  kleinere  Maschine  dient 
zum  Füllen  von  Tuben  in  den  verschiedensten  Grössen,  sowie  von  kleineren 
Dosen  bis  zu  etwa  100  g  Inhalt,  während  die  zweite  Maschine  für  grössere 
Füllungen  konstruiert  ist. 

Die  Seemannschen  Maschinen  zum  Abfüllen  puIverförmiger  oder  fein- 
körniger Substanzen  bestehen  aus  den  sog.  Aufgabetrichtern  zur  Aufnahme 


Dotteröl  —  DracbenbluL  283 

da  FflllKiites  und  efner  SchneckeDvorrlctatung,  am  Auslauf  der  Aufnabetrichter 
<•*?  ^''E''  Fr'''''.on  '»  Drehung  jteselzl  wtrd  und  das  FUllRut  von  dem  A«f- 
gabetricnter  m  eine 
auf  den  Trichter- 
auslauf gesteckte 
Packung ,  Karton 
oder  dgl.  transpor- 
tiert. Die  Friktion 
muss  bei  jeder  Ffil- 
tung  durch  einen 
Fusshebel  einge- 
rückt werden,  und 
schaltet  selbstatig 
aus,  sobald  die  ge- 
wOnscfate  Menge  ab- 
gefOIH  ist  Die  je- 
weilig zu  füllende 
Menge  kann  schnell 
und  leicht  verstellt 
werden,  ßnmal  ein- 
gestellt, fUlK  die 
Maschine  das  be- 
treffende Quantum 
gleichmassig  und 
genau  ab;  die  ge- 
^llten  Packungen 
können  ohne  Ge- 
wichtskontrolle  ge- 
sctilossen  werden. 
Die  FQIlung  geht 
schnell  und  ohne 
jede  Staubentwick- 
lung vor  sich.  Auf 
der  Maschine  ken- 
nen Packungen  von 
ca.  2O~IO0O  g  ge- 
füllt werden. 
Knrl  Seemann ,  Berlin 
N.  M,  Spreogeletr.  IS. 
Vgl.  auch  .Kom- 
primiermaschi- 
nen". 

BottcrSl  siehe 
„Leindotteröl". 
Dowiongras 
siehe      „Wasser- 
gas". 

Draotaanlilnt  (SangvU  Draeonia;  Renna  Draconü).  Sammelname  für 
mehrere  einander  ahnliche  Baumharze  von  dunkel  braun  roter  Farbe,  Undurcb- 
sichtigkeit  und  SprCdIgkeit.  FDr  den  europaischen  Handel  kommt  eigentlich 
nur  eine  Drachenblutsorte  in  Betracht,  nämlich  das  ostindische.  Es  stammt 
von  der  Palme  Daemonorop»  (C(damu»}  Draco,  aus  deren  FrUchten  es  aus- 
schwitzt. Die  beste  Qualität  findet  sich  in  KSrnern,  die  man  zu  Kugeln 
(„Tranen")  zusammenknetet.  Weniger  wertvoll  als  das  „Drachenblut  in 
Tranen"  ist  das  durch  ErwSrmen  der  Früchte  mit  Wasserdampf  gewonnene 
„Drachenblut  in  Kuchen".  Schliesslich  werden  die  Früchte  nach  dieser 
Operation  zerkleinert  und  bei  gelinder  Warme  geschmolzen;  man  gewinnt  so 
eine  dritte  Qualltat,  das  „Drachenblut  In  Stangen". 


284 


Draht. 


Die  Drachenblutsorten  haben  eine  tiefrote  bis  schwarzrote  Farbe,  sind 
undurchsichtig  und  schmecken  sflsslich  kratzend.  Das  eiRentliche  Drachen- 
blutharz löst  sich  in  Alkohol,  Benzol,  Schwefelkohlenstoff,  Chloroform  und 
Petroleum,  dagegen  fast  gar  nicht  in  Äther  und  Terpentinöl.  Den  Wert  der 
Sorten  beurteilt  man  nach  der  mehr  oder  weniger  dunkelroten  Farbe  des 
Striches  auf  rauhem  Papier.  Man  benutzt  es  zur  Herstellung  roter  Lacke  und 
Firnisse. 

Drachenblut  (in  Schilf) 1  kg  Mk.  5,60 

(in  massa) 1    „     „     4,70 

grob  pulverisiert 1„„     5,60 

fein  „  1    „     „     5,90 

Draht.      1.  Aluminiumdraht. 
Stärke  ....    0,5      1       1,5       2        2,5        3         3,5        4         4,5       5   mm. 
Gewicht  Ar  1  m   0,53   2,12  4.77   8,48   13,23   19,06   25,97  33,91   42,93   53  g. 
Zuschläge  zum  jeweiligen  Grundpreis  bei  Drahtstärken  unter  1,40  mm: 


n 

n 


Stärke 0,50— (»,54 

Zuschlag  pro  kg     .     .  0,75 


0,55—0,59 
0,65 


Stärke 0,70—0,79 

Zuschlag  pro  kg     .     .  0,25 

2.  Azetatdraht  siehe  6d. 

3.  Bleidraht. 

Stärke 12       3       4       5       6       7 

Gewicht  für  100  m     0,9    3,6   8,0  14,0  22    32     44 

4.  Eisendraht  (Schweisseisen). 

Stärke       ....       1  2        3,1       4,2 

Gewicht  für  100  m    0,6      2,4      5,8      10,6 

5.  Emailledraht  siehe  6e. 
6a.  Kupferdraht: 

Stärke 1  2       3,1 

Gewicht  für  100  m    0,71     2,8     6,8 


0,80-1,09 
0,15 


8 
57 


9 
72 


10 
89 


0,60—0,69  mm. 
0,50        Mk. 

1,10-1,39  mm. 
0,07        Mk. 


12       15   mm. 
128    200  kg. 


4'> 
12,4 


5 
15,0 


5 
17.7 


6 
21,6 


6 
25.5 


7 
29,4 


7 
34,6 


8,2 
40,4 


8,2 
47,5 


10    mm. 
60,1  kg. 


10    mm« 
70,7  kg. 


Für  dünnere  Drähte  gelten  auf  den  Grundpreis  folgende  Oberpreise: 

Stärke    ....    0,50—0,55  0,55—0,60  0,60—0,70  mm. 

Überpreis  pro  «/o  kg         30,00  25,00  17,50       Mk. 


Stärke 

Überpreis  pro  %  kg 


0,70-0,80 
12,50 


0,80—1,10 
7,50 


1,10—1,40  mm. 
5,00        Mk. 


6b.  Ku 

pferdraht,  umsponnen:' 

Durchm. 

Länge  der  ein- 
&eh  mit  Seide 

Einfach  mit 

Doppelt  mit 

Einfach  mit 

Dopp^t  mit 

des  blanken 

ntnvnnnn^ffitfkn 

Seide 

Seide 

Baumwolle 

Baumwolle 

Drahtes 

Drähte 

omsponnen 

umsponnen 

umsponnen 

umsponnen 

mm 

pro  kg  ca.  m 

pro  kg  Mk. 

^ro  kg  Mk. 

pro  kg  Bffk. 

prokcMk. 

0,10 

14000 

25.50 

38.50 

^^■B 

0,15 

6000 

15.90 

24.90 

10.50 

•» 

0,20 

3000 

10.70 

17,20 

7,50 

— 

0,25 

2^00 

9.90 

14,50 

6,20 

— 

0,30 

1500 

7,80 

11.50 

5,40 

6,00 

0,35 

1200 

6.50 

9.80 

4,90 

5,70 

0,40 

1000 

5.30 

8,80 

430 

5,10 

0,45 

700 

5.00 

7.90 

4,10 

4,90 

0.50 

550 

4.60 

7.20 

3,90 

4,50 

0,55 

4«0 

4,30 

6.80 

3,60 

4,10 

0.60 

390 

4,10 

6,20 

3,40 

3,60 

0.65 

340 

4.00 

5.60 

3,20 

dw40 

Draht 


285 


Dorchm. 

LSnge  der  ein- 
fach mit  Seide 

Einfach  mit 

Doppelt  mit 

Einfach  mit 

Doppelt  mit 

des  blanken 

Seide 

Seide 

Baumwolle 

Baumwolle 

Drahtes 

umsponnenen 
Dr&hte 

umsponnen 

umsponnen 

umsponnen 

umsponnen 

mn 

pro  kg  ca.  m 

pro  leg  Mk. 

pro  kg  Mk. 

pro  kg  Mk. 

pro  kg  ^tk. 

ÖJÖ 

295 

3.90 

5,50 

3.10 

äJM 

0,80 

218 

3,80 

5.40 

2.80 

3,00 

0,90 

160 

3,60 

5,20 

2,60 

2,80 

1,0 

140 

8,50 

5,10 

2,50 

2,70 

1.2 

100 

8.40 

5.00 

2,50 

2,70 

M 

80 

3.30 

4.80 

2,45 

2,65 

1,5 

65 

3,30 

4.80 

2,45 

2.65 

2.0 

36 

3.20 

4.30 

2,40 

2,60 

Mit  Wachs.  Paraffin,  Lack  u.  s.  w.  getrinkt: 

0,10-0,40  mm  pro  kg Mk.  30,00  höher 


n 


tf 


über     0,40 

6c.  Kupferdraht  mit  OuttaperchahQlle. 


*» 


10,00 


>f 


Dnrchm.  des  blanken  Drahtes 0,8 

Ohne  Umspinnung: 
Meter  pro  kg  ca. 

^"s      »     w     w 

Einfach  mit  Baumwolle  umsponnen: 

Meter  pro  kg  ca. . 

Doppelt  mit  Baumwolle  umsponnen: 

Meter  pro  kg  ca 

Preis 


0,9        1,0        1,2        1,5   mm. 


»9         99 


99 


155 
3,00 

140 
3,00 

110 
3,00 

70 
2,90 

45 
2,80  Mk. 

145 
3,00 

110 
3,00 

95 
3,00 

60 
2,90 

40 
2.90    „ 

120 
3,00 

100 

3,00 

85 

3.00 

50 

2,90 

35 

2.80    „ 

6d.  Azetatdraht  Dieser,  von  der  AtlRemeinen  Elektrizitflts-Oe- 
sellschaft  in  dem  Handel  Rebrachte  LeitunRsdraht,  ist  Kttpferdraht,  den  als 
einziges  Isoliermaterial  eine  Schicht  von  Azetylzellulose  (Zelluloseazetat;  vrI. 
Artikel  „Zelluloseester")  umgibt.  Solche  Drahte  sind  relativ  ausser- 
ordentlich dann,  eben  weil  die  Isolierschicht  sehr  dünn  ist,  was  für  Wick- 
lung von  Spulen  u.  s.w.  einen  grossen  Vorteil  bedeutet;  dabei  entspricht  die 
IsolierwirkunK  der  eines  doppelt  umsponnenen  Seidendrahts.  Azetatdrähte 
kommen  hauptsächlich  für  die  Schwachstromtechnik  in  Fra^e;  sie  werden 
in  allen  Stärken  von  0,07—0,17  mm  Kupferdurchmesser  hergestellt. 

6e.  Emailledrahi  Dieser,  ebenfalls  von  der  Allgemeinen  Elek- 
trizitäts-Qesellschaft  hergestellte!  Kupferdraht  hat  eine  Isolierschicht  von 
emailleartigem  Aussehen,  die  starke  Isolierwirkung  mit  erheblicher  Wider- 
standsfähigkeit gegen  Erwärmung  (bis  200*)  verbindet.  Im  Gegensatz  zum 
Azetatdraht  ist  der  Emailledraht  hauptsächlich  für  stärkere  StrOme  berechnet 
und  wird  in  Drahtstärken  von  0,2— -2,0  mm  hergestellt 

7.  Messingdraht 

Stirke  in  mm   .    .       1  2       3,1       4,2         5  6  7         8,2        10 

Gewicht  fttr  100  m    0,68      2,7      6,6      12,0      17,1     24,6     33,4     45.9     68,2  kg. 

Fflr   DrShte    nnter  2  mm    Stärke    treten  folgende  Zuschläge  zum   jeweiligen    Grund 
preis  ein : 
Starke      ....  0,5—0,6  0,6—0,7  0,7-0,75  0,75—0,8  0,8-1,0  1,0- 2,0  mm. 
Zuschlag  pro  »/o  kg     25,00       22,50        20,00         15,00        12,50       10,00    Mk. 

8.  Neusilber-  und  Nickelindraht  in  verschiedenen  Quali- 
Uten. 

Oberpreise  auf  die  jeweik   geltenden  Grundpreise: 
Stärke    ....    1,35—0,80  0,80-0,70  0,70—0,50  0,50—0,45  0,45—0,40  mm. 
Zuschlag  auf  1  kg         0,10  0,25  0,40  0,50  0,60       Mk. 


286  Drahtdreiecke  —  Drahtglas. 

9.  Nickeldraht  (99%  Reinnickel). 

Für  Drähte  unter  4  mm  treten  auf  den  jeweiligen  Grundpreis  folgende  Zuschläge  ein : 

Stärke    ....    0,17   0,18   0.20   0.V2   0,V4   0,26   0,28  0,31   0,34   0,37  mm. 
Zuschlag  mr  1  kg    2,80   2,30  1,90   1,60   1,40   1,25   1,15   1,05   0,90   0,80  Mk. 

Stärke    ....    0,40     0,45     0,50     0,55    0,7—1,2    1,3—2,7    2,8—4,0  mm. 
Zuschlag  für  1  kg    0,70     0,60     0,50     0,40        0,30  0,20  0,10      Mk. 

10.  Platindraht 

Stärke  .     .    .  0,025  0,i)A    0,04    0,05  0,06  0,07  0,08  0,09  0,10  0,15  0,20  0,25  0,30mm. 
Gewicht  f. Im  0,010  0,015  0,035  0,04  0,00  0,08  0,13  0,14  0,18  0,4   0.7   1,1    1,6  g. 

Stärke  .     .     .  0,35  0,40  0,45  0,5  0,6  0,7  0,8  0,9  1,0  1,5   2    2,5     3      4      5  mm. 
Gewicht  f.lm     2     2,«    3,5    4.2    6     9     12    14    17   42  67  100  160  265  410g. 
Grundpreis  des  Platins  zur  Zeit 1  kg  Mk.  3800,00 

Fttr  Draht  unter  0,15  mm  Stärke  tritt  folgender  Fassonaufschlag  ein: 

Stärke 0,10         0,09  0,08  0,07  0,06  0,05    mm. 

Aufschhig  pro  1  kg    75,00      100,00      140,00      200,00      300,00      400,00  Mk. 

Stärke 0,045  0,04  0,035  0,03  0,025    mm. 

Aufschhig  pro  1  kg    500,00         600,00         800,00         1000,00        1500,00  Mk. 

11.  Stahldraht. 

Stärke 1  2        3,1       4,2         5         6         7       8,2       10   mm. 

Gewicht  für  100  m    0,62     2,5       6,0       11.0     15.6    22,5    30,6    42,0    62,5  kg. 

Platindraht: 

Frans  Klsenach  &  C&e..  Offenbach  a.  H. 

Walzwerke  und  Walzwerks-Einrichtungen  fflr  Metalldraht: 

Fried.     Krupp     Aktiengesellachaft     Grusonwerk.    lUfdeburg>Buckan. 

Drahtdreleeke. 

Dreiecke  von  Eisendraht  (mit  und  ohne  Röhren  aus  Biskuitporzellan) : 

Seitenlänge 4         5         6  7  8  9         10       12     cm. 

Preis  ohne  Porzellanröhren    0,10     0,10    0,15    0,15    0,15    0,20    0,25    0,30  Mk. 
,,     mit  „  0,30    0,30    0,35    0,35    0,40      —       —       —     „ 

Dreieckevon  Eisendraht  mit  gewulsteten  Porzellanröhren  (wodurch  die  Flamme 
freier  um  den  Tiegel  spielen  kann): 

Seitenlänge      6,5  7  8     cm. 

Preis     .     .     0,45  0,55  0,65  Mk. 

Dreiecke  von  Nickeldraht  (mit  oder  ohne  Röhren  von  BiskttitporzeUan): 

Seitenlänge 4  5  6  7  8      cm. 

Preis  ohne  Porzellanröhren     0,30  0,30  0,40  0,45  0,55  Mk. 

„     mit  „  0,50  0,50  0,65  0,70  0,80    „ 

Dreiecke  aus  Platindraht: 

Seitenlange       35         40        50        60        70        80    mm. 

Gewicht  ca.       5  7  9         12        15         18    g. 

Fassonpreis    2.^K)     2.00     2,00      2.00     2.00      2,00  Mk. 
Zu  den  Fassonkosten  kommt  der  nach  dem  Gewicht  bestimmte  Flatin- 

preis;  zur  Zeit  notiert  man 1  kg  Mk.  3800,00 

Drahtdreiecke: 

Vereinigte  Lausitzer  Glaswerke  A.Q.,  Abt.  Warmbrunn,   Quilitz  &  Co.,   Berlin  NW.  40,   Heide- 
straasc  56/67. 

Drahtgrlas.    Glas  mit  eingeschmolzener  Einlage  aus  Drahtgeflecht,  glatt 

? gerieft  und  gemustert,  brauchbar  ffir  Oberlichte  und  Seitenfenster  in  Fabrikeii, 
flr  Lichthöfe,  Lagerhfluser,  Werstfltten  sowie  zu  Fussbodenplatten. 

Drabtglastafeln,  Konten  nicht  geschliffen,   mit  glatter  oder  geriffelter  Oberflache: 
Stärke  ca.    .    .    4—5     6— ö    9-10       15  20  25  30  35    mm. 

Preis  pro  1  qm    7,00     8,00     8,50     15.00     20.00     25,  0     30,00     35,00  Mk. 


Drahtmasken  —  Drogen.  287 

Drahtmasken  zum  Schutze  bei  gefährlichen  Arbeiten. 

Preis • Stück  Mk.  3,00 

Drahtnetze  (Drahtgewebe). 

1.  Ans  Alnmininm,  50  cm  breit pro  1  m  Mk.  18,00 

2.  An«  Eisen,  50  cm  breit „    1  „     „       3,00 

3.  Ans  Eisen  mit  Asbest  beflochten,  1  m  breit „    1  „     „       6,50 

Ans  Eisen  in  quadratischen  Stücken: 

Seitenlänge     ....       10  12  16    cm. 

Ohne  Blechrand  Stück    0,10       0,15       0,25  Mk. 
Mit  „  „       0,30       0,40       0,50    „ 

4.  Ans  ICnpfer,  50  cm  breit pro  1  m  Mk.  6,5C 

5.  Ans  Messing,  50  cm  breit »i     1  i»      »     5,00 

Ans  Messing  in  quadratischen  StücJcen: 

Seitenlänge     .10  12  15  20    cm. 

Stück    .    .    .    0,12  0,20  0.35  0,60  Mk. 

6.  Ans  neuer  messingartiger  Legierung,  sehr  Widerstands- 

fihig,  50  cm  breit pro  1  m  Mk.    7,00 

7.  Ans  Nickel,  50  cm  breit pro  1  m  Mk.  5,00 

Aus  Nickel  in  quadratischen  Stücken; 

Seitenlange     .       10  12  15  20    cm. 

Stück    .    •    .    0,40  0,55  0,70         1,00  Mk. 

8.  Aus  Platin: 

Drahtstärke 0,25  0,12  0,10  0,06    mm. 

Maschen  pro  qcm  ...     100  250  576  1024 

Gewicht  pro  l(iO  qcm     .       25  10  11,5  6,2     g. 

Fassonanfschlag  per  kg    .      150  300  400  7U0    Mk. 

Im  übrigen  nach  dem  Gewicht  berechnet;  z.  Z.  Platin  .     .     1  kg  Mk.  3800,00 

9.  Drahtschalen  aus  Asbestdrafatgewebe    mit  eingepresster  Asbestschicht,    in   quadra- 

tischen Stücken: 

Seitenlänge     ....       10  12  16    cm. 

a)  Ans  Eisen  Stück     .  0,75  0,90  1,05  Mk. 

b)  Aus   Messing    Stück  1,50  1,80  2,00     „ 

Drahtnetze: 

Vcrdoigte  Lauaitser  Glaswerke  A.O.,  Abt.  Waimbnum,  Quilitz  &  Co.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 
straaK  65/67. 

DreifttsM. 

Von  starkem  Schmiedeeisen,  mit  flachem  Ring  und  runden  Füssen: 

Höhe 185 

Innerer  Durchmesser    .     .      100 

Stück  Preis 0,70 

Von  Eisen  mit  Stemring,  10  cm  Durchmesser: 

Höhe 100 

Stuck  Preis 1,15 

Von  starkem  Bandeisen: 

Höhe 180 

Innerer  Durchmesser    .     .      110 

Stück  Preis 0,75 

Dreifüsse: 

VeMnigtü  Utiaitzer  Glaswerke  A.G.,  Abt.  Wambrunn,   Quillt»  &  Co.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 
■^        65/67. 


210 

1-^0 

0,90 

225 
145 
1,00 

250    280 
170    185 
1.40    1,50 

300  mm. 
1,60  Mk. 

imesser: 
150 
1,25 

180 
1,40 

200  mm. 
1,50  Mk. 

200 

140 

1,00 

200     230 
160     180 
1,25     1,50 

230  mm. 
200  „ 
1,70  Mk. 

Drofiren.  Vorliegendes  Werk  kann  seinem  ganzen  Charakter  nach  keine 
MDrogenkunde"  enthalten  und  berücksichtigt  genauer  in  Form  von  besonderen 
Artikeln  nur  diejenigen  Drogen,  die  weitergehende  Verwendung  finden. 

Nachstehend  geben  wir  ausserdem  zwei  alphabetisch  angeordnete 
Tabellen,  aus  denen  man  einerseits  die  deutschen  Übersetzungen  der  lateini- 
schen Drogennamen,  anderseits  die  lateinischen  Übertragungen  der  deutschen 
Bezeichnungen  ersehen  bzw.  leicht  auffinden  kann. 


288 


Drogen. 


Tabelle  A. 

Lateinischer  Name  Deutscher  Name 

Agaricus I^archenschwamm 

Älob Aloe 

Ammonia(Mm Ammoniakharz 

Amygdalae Mandeln 

Ami/lum Stärke 

^1**^^ Animeharz 

Antophyüi Mutternelken 

Araroba. Ararobapulver=Roh-Chrysarobfn 

Aaa  foehda Stinkasant 

Balsamum  canadenae Kanadabalsam 

„  Copaivae Kopaivabalsam 

„         peruffianum     ....  Per^balsam 

„  tolutanum Tolubalsam 

Benzol Benzoebarz 

B6Ut%M  cemnu« Hirschbrunst 

B¥Um9  Alii Knoblauch 

»      5ctttae Meerzwiebel 

„       Fictorialii  Umgae.    .    .    .  Allermannsharnisch 

Camphora Kampfer 

Caneüa  alba Weisser  Zimt 

Carrageen Isländisches  Moos 

Caacara  Sagrada Sagradarinde 

CoBsia  fistwla Röhrenkassie 

CaryophyUi Gewürznelken 

Catechu Katechu 

Colocunthides Koloquinten 

CoUyihonium Kolophonium 

Copal Kopaf 

Cortex  aurantii  frudus    ....  Pomeranzenschalen 

„      Angustttrae Angpsturarinde 

„      CaneUae  alhae Weisser  Zimt 

„      Cascariüae Kaskarülrin^e 

„      Ckinae Chinarinde 

„      Cinnamomi Zimtrinde 

„      Citri  fructua Zitronenschalen 

„      Condurango Kondurangorinde 

n      Coto Kotorinde 

„      Frangvlae Faulbaumrinde 

„      Qranati    . Oranatbaumrinde 

„  „       radicis     ....  Granatwurzelrinde 

„      Ghtajaci Guajakrinde 

„      Malerei    .......  Seidelbastrinde 

„      Quasaiae Quassiarinde 

„      Qnebracho Quebrachorinde 

„      Öuercus Eichenrinde 

„      QuiUajae Quillajarlnde 

„      Mhamni  Furahiani     .    .    .  Sagradarinde 

„      Salicis Weidenrinde 

„      Sasaafraa Sassafrasrinde 

„      Simarabae Simarubarlnde 

»      Vlmi Ulmenrinde 

r.      Winieranua Wintersrinde 

Croma Safran 

Oubebae Kubeben 

Curare Kurare 


n 


Drogen.  289 

Lateinischer  Name  Deutscher  Name 

Curenuna OelbMnirzel 

Dammara Dammarharz 

EUmi Elemiharz 

Euvhorhinm Euphorbiumharz 

Fahae  calabaricae Kaiabarbohnen 

„      Tonco Tonkabohnen 

„      8t  Ignatii Ignatiusbohnen 

Flores  Äeaciae Schlehenblflten 

„      Amicae Arnikablüten 

jy      Äuranüi Orangenblfiten 

„      Cassiae ZimtblOten 

„      ChamomiUae Kamillenblüten 

„  „  romanae    .    .  Römische  Kamille 

„      Cinae Wurmsamen,  Zitwersamen 

y,      KoBo Kussoblfiten 

„      LavandMkLt LavendelblOten 

„      MtUvae MalvenblOten 

„      arhoreae     ....  Stockrosen 

Naphae Orangenblüten 

„      Pyrethri Pyrethrumblflten 

„      RhoeadoB Klatschrosenblätter 

„      Bo$ae Rosenblätter 

„      Samlmci Flieder  bluten 

„      Tiliae Lindenblüten 

„      Verbasci Königskerzenblüten 

Folia   Aurantii Pomeranzenblätter 

„      Althaeae Eibischblätter 

„      Belladonnae Tollkirschenblätter 

„      Bucco Buccoblätter 

„      Coca Kokablätter 

„      Baturae Stechapfelblätter 

„      Digitalü Fingerhutblätter 

„      Farfarae Huflattich 

^      Hyoscyami Bilsenkrautblätter 

y,      Jaborandi Jaborandiblätter 

n      Juglandis Nussbaumblätter 

„      Lauri Lorbeerblätter 

n      LauroceroBi Kirschlorbeerblätter 

„     Malvae Malvenblätter 

y,      Matico Maticoblätter 

„      Mclisnae Zitronenmelisse 

Menthae  erUtpae    ....  Krauseminze 

„       piperiUu.    .    .    .  Pfefferminze 

„      Menyanthia Fieberklee 

„      MiUefolii Schafgarbe 

j,      Nicotianae Tabaksblätter 

j,      Rosmarini Rosmarinblätter 

„     Satviae Salbeiblätter 

„      Sennae Sennesblätter 

y,     Stramonii Stechapfelblätter 

„      Tri/olü  fibrini Fieberklee 

„      üvae  urn Bärentraubenblätter 

FructuH  Amomi Piment 

„      Aneihi Dill 

„      AntBi Anis 

„         „      ateUati Sternanis 

„      Aurantii  immaiuri    .    ,    .  Unreife  Pomeranzen 

„      (kmnabis Hanfsamen 

19 


Blftcker  VII. 


290  Drogen. 

Lateinischer  Name  Deutscher  Name 

Fructus  Capnci       Spanischer  Pfeffer 

„      Cardamomi Kardamomen 

.,      Carvi Kümmel 

,^      Caasiae  fistulae ROhrenkassie 

CeraUmtae Johannisbrot 

Cocculi KoiclcelslcOrner 

„      Colocynthidis Koloquinten 

Conit Schierlingsfrüchte 

y,      Coriandri         Koriander 

,,      Cumini Römischer  Kümmel 

„      Foeniculi .  Fenchel 

„      Juju^ Brustbeeren 

„      Juniperi Wacholderbeeren 

,,      Lauri Lorbeeren 

^      Myrtüli Heidelbeeren 

Papaveria Mohnköpfe 

„      Pttroselini Petersilienfrüchte 

,,      Phdlandrii   .  ♦ Wasserfenchcl 

^      Fiperia Pfeffer 

Bhamni  catharticae  .    .    .  Kreuzdornbeeren 

^      SabadiOae Lflusesamen 

.,      Sambuci Hollunderbeeren 

„      SüyH Stechkörner 

„      Tamarindi Tamarinden 

„       Vaniüae Vanille 

Funyua  chirwrgorum Wundschwamm 

„      LariciB Lärchenschwamm 

„      Sambuci Hollunderschwamm 

Galhanum Galbanumharz 

GaUae Galläpfel 

Gambir Qambirkatechu 

Gemmae  populi Pappelknospen 

Glandulae  RotÜeiae Kamala 

„         Luptüi Hopfendrüsen 

Go88ypium Baumwolle 

Guararui Guaranapaste 

Gwnmi  arabicum Arabisches  Gummi 

Gutta  percha Guttapercha 

Ghitti Gummigutt 

Helmintochorton Korsika nisches  Wurmmoos 

Herbn  Absinthii Wermut 

„      CannMa  indicae  ....  Indischer  Hanf 

„      Cardui  bendicti     ....  Kardobenediktenkraut 

„      Centawrii  minoria  ....  Tausendgüldenkraut 

„      Chenopodii  ambrosioides     .  Jesuitentee 

„      Cochleariae Löffelkraut 

„      Conti Schierling 

„      Galeopaidia Blankenheimer  Tee 

Hyaacyami Bilsenkraut 

„      Jaceoiß Stiefmütterchentee 

j,      Lobeliae Lobelienkraut 

Majoranae Majoran 

;      Mtlilati Steinklee 

„      Miüefolii Schafgarbe 

„      Fdygalae Kreuzblumenkraut 

„      Serpylli Quendel 

„      Thymi Thymian 

„      Violae  tricohris    .    .    .  Stiefmütterchentee 


n 


Drogen.  291 

Lateinischer  Name  Deutscher  Name 

Indieum Indigo 

Jujubae Brustbeeren 

Kamala Kamala 

Lacca Stocklack 

„      Musci Lackmus 

Laminaria Laminarienstengel 

lAchm  islandicus Isländisches  Moos 

Lignum  Campechianum     ....  Blauholz 

„       Femambuci Rotholz;  Brasil  holz 

GhMJaci Guajakholz;  Pockholz 

Juniperi Wacholderholz 

Quassiae Quassiaholz 

Santalinum Sandelholz 

„       Sa88afraft Sassafrasholz 

LujnUinum Hopfendrüsen 

Lycopodiwn Bärlappsamen 

Macia .  Muskatblüte 

Manna Manna 

Mastix Mastix 

Myrrha Myrrhe 

Oleum  Amygdalarwjt Mandelöl 

„      Cacao Kakaobutter 

.,      C0CO8 KokosnussOl 

„      Crotonis Krotonöl 

„      JuglanfHi* Nussöl 

T      Lauri Lorbeeröl 

.,      Lini Leinöl 

„      Nucistae Muskatbutter 

„       Olivarum ^  Olivenöl 

„      Papavtt'is '  Mohnöl 

„      Ficia Kieferteeröl 

„      Eapae Rüböl 

„      Bicini Rizinusöl 

„      Busci Birkenteer 

„      Seaami Sesamöl 

Olibanum Weihrauch 

Q[num Opium 

(^leana Orleanfarbstoff 

Pasta  Quarana Guaranapaste 

Fix  liquida Holzteer 

Pulpa  Tamarindorum Tamarindenmus 

Radix  Akannae Alkannawurzel 

„      Althaeae  .......  Eibischwurzel 

„      Ängdicae Engelwurz 

„      Aconiti Eisenhutknollen 

„      Ariatolochiae Osterluzei  Wurzel 

„      Artemiiiae Beifusswurzel 

„      Bardanae Klettenwurzel 

»      Belladonnae Tollkirschenwurzel 

„     Bryoniae Zaunrübenwurzel 

„      CariciB Seggenwurzel 

„      CaHinae Eberwurz 

„      Cichorii Zichorienwurzel 

„     CoUhici Herbstzeitlosenknollen 

„      CoUmbo Colombowurzel 

„      Cofuolidae Schwarzwurzel 

„      Enulae Alantwurzel 

„      FomicuU Fenchelwurzel 

19* 


292  Drogen. 

Lateinischer  Name  Deutscher  Name 

Radix  Oentianae Enzianwurzel 

r      Glycyrrhizae Süssholz 

„      Hdenii Alantwurzel 

„      Ipecacuanhae Brechwurzel 

„      Jalapae Jalapenwurzel 

„      Levistici Liebstöckel 

„      LiquiriHae Süssholz 

V      3f(rf Bärwurz 

r      Ononidis Hauhechelwurzel 

j,      Petrosdini Petersilienwurzel 

PimpineUae Bibernellwurzei 

,.      Polygalae  amarae  ....  Kreuzblumenkraut 

,,      Pyrethri Bertramswurzel 

Batanhiae Ratanhiawurzel 

r      ShH Rhabarberwurzel 

Salep Salep 

Saponariae Seifenwurzel 

SarsapariUae Sarsaparillwurzel 

Scammoniae Skammoniawurzel 

Senegae Senegawurzel 

SymphyH Schwarzwurzel 

SumbtU Moschuswurzel 

^      Taraxaci Löwenzahnwurzel 

„       Valerianae Baldrianwurzel 

ResinaAnime Animeharz 

alba Weisses  Pech 

Benzol Benzoeharz 

hurgundicn Burgundisches  Pech 

Copal •  .    .    .  Kopal 

Dammara Dammarharz 

Ekmi •    •    •  Elemfharz 

.      Qwiiaci    .......  Quajakharz 

^      Lacoat Stocklack 

p      Mastix Mastix 

„      Pini Fichtenharz 

Rhitoma  Ari Aronsknollen 

r       AruMochiae Osterluzei  Wurzel 

Amicat Amikawurzel 

Calami Kalmuswurzel 

j,        CaricU Scggenwurzel 

Caryopkyüatae  ....  Nelkenwurzel 

Chinae Chinawurzel 

Curcumae Oelbwurzel 

r       Füiei$ Famwurzel 

Qaianfoe Qalgantwurzel 

OramtnU Queckenwurzel 

^       HeXkkofi  mridis    .    .    .  QrOne  Nieswurz 

\,       HydratHs  amadami .    .  Kanadische  Oelbwurzel 

Jmperatoriae Meisterwurz 

r,       Iridit Veilchenwarzel 

Polypodü EngelsQss 

RM Rhabarberwurzel 

Serpeniariae Schlangenwurzel 

^        TortmemtiUae Blutwivz 

VaraM Weisse  Nieswurz 

Zedoanae Zitwerwurzel 

ZmgiberU Ingwerwurzel 

Sae^amm Zucker 


Drogen. 
Lateinischer  Name  Deutscher  Name 

Sandaraea Sandarak 

Sanguis  Draeonis Drachenblut 

Scammomium Skammoniumharz 

Seeale  eomiUuai Mutterkorn 

Semen  Äbri Paternostererbsen 

„      Amygdali Mandeln 

n      Äreeae ArekanOsse 

„      Cacao Kakaobohnen 

„      Cinae Wurmsamen;  Zitwersamen 

^      Cokhici Zeitlosensamen 

^      Crotonis Krotonsamen 

^      Cyäßniae Quittensamen 

„      Jarvtcae Weisser  Senf 

;,      Fotntigraeci Bockshornsamen 

^      Hyoscyami    .....  Bilsenkrautsamen 

j,      Janatii Ignatiusbohnen 

^      LAfix Leinsamen 

^      Myrieticcui Muskatnuss 

r,      NigeUae Schwarzkümmel 

„      Paeoniad Pfloniensamen 

,,      Papaveris Mohnsamen 

Pkysostigmatis Kalabarbohnen 

P^üii Flohsamen 

Quercus Eicheln 

^      Ricini Rizinussamen 

Sabadillae Läusesamen 

.,      Staphisagriae StephanskOrner 

^      ßtropJianthi Strophantussamen 

„      Sinapis  albae Weisser  Senf 

„  „       nigrae Schwarzer  Senf 

Stramonii Stechapfelsamen 

r,      Strydmi Brechnüsse;   Krähenaugeu 

„      Tiglii Krotonsamen 

„      T<mco Tonkabohnen 

Süiqua  dulcis Johannisbrot 

SHpUei  JhUcamarac Bittersüssstengel 

„       Laminariae Laminarienstengel 

Styrax  li^%ddu8 Storaxbalsam 

Siccus  LiqiUritiae Lakritzen 

Summitates  Sabinae Sadebaum 

Tatnarindi Tamarinden 

Terebinthina  communis     ....  Gemeiner  Terpentin 

„  veneta Venetianischer  Terpentin 

Tubera  Äconiti Eisenhutknollen 

„      Äri Aronsknollen 

„       Colchici Herbstzeitlosenknollen 

„       JeUapae jalapenwurzel 

„      Salqp Salep 

Turumee  Pini Fichtensprossen 

Tragacantha Tragant 

Tabelle  B. 

Deutscher  Name  Lateinischer  Name 

Alantwurzel Badix  Enulae;  Radix  Heknii 

Alkanna  Wurzel Radix  Alcannae 

Aliermannsharnisch BüUnM  Fietorialis  longae 

Aloe      Alo^ 


298 


294 


Drogen. 


Deutscher  Name  Lateinischer  Name 

Ammoniakharz Ammoniacwn 

Angosturarinde       Cortex  Angusturae 

Animeharz Anime;  BeHna  Aniine 

Anis       Fructas  Anisi 

Arabisches   Gummi Qummi  arabicum 

Ararobapulver Araroha 

Arekanflsse Semen  Arecae 

ArnikablOten Florea  Anicae 

Arnikawurzel BMe<ma  Amicae 

Aronsknollen Tubera  Art;  Bhizoma  Art 

Baldrianwurzel Badix  Vakrianae 

Bärentraubenblätter Folia  üvae  urH 

Bärlappsamen Lycopodium 

Bärwurz Radix  MeX 

Baumwolle GoMt/pium 

Beifusswurzel Radtx  Artemisiae 

Benzoeharz Bmto^;  Reaina  Benzot 

Bertramswurzel Badix  Pyre^ri 

Biberneil  Wurzel Badix  PimpineUae 

Bilsenkraut Herba  Hyoscyami 

Bilsenkrautblätter Folia  Hyoscyami 

Bilsenkrautsamen Semen  Hyoscyami 

Birkenteer Oleum  Bugci 

Bittermandelöl Oleum  Amyadaiarum  atnarum 

Bittersüssstengel SHpites  DvJcamarae 

Blankenheimer  Tee Herba  Quleopsidis 

Blauholz Lianum  Campeehianum 

Blutwurz Bhizoma  TormentÜlae 

Bockshornsamen Sempn  Foenugraeci 

Brasilholz Ligfium  Femambuci 

Brechnüsse Semen  Strychni 

B  rech  Wurzel Badix  Ipecacuanhae 

Brustbeeren Ji^u&oe;  Fructus  Jujubae 

Buccoblätter Folia  Bucco 

Burgundisches  Pech Beeina  burgundica 

Chinarinde Cortex  Chinae 

Chinawurzel Bhizoma  Chinae 

Cclombowurzel Badix  Cohmbo 

Dammarharz Dammara;  Besinn  Dammara 

Dill Fructue  Anethi 

Drachenblut Sanauia  Draeonis 

Eberwurz Badix  Carlinae 

Eibischblätter Fdia  AUhaeae 

Eibischwurzel Badix  Althaeae 

Eicheln Semen  Quercus 

Eichenrinde Cortex  Quercus 

Eisenhutknollen Tubera  Aconiti;  Badix  Aconiti 

Elemiharz Elemi;  Besina  Elemi 

Engelsflss Bhizoma  Polppodü 

Engelwurz Badix  Angdicae 

Enzianwurzel Badix  Qeniianae 

Euphorbiumharz Euphorbium 

Famwurzel Bhizoma  FHlicis 

Faulbaumrinde Cortex  Frangttlae 

Fenchel Fructus  FoenieuU 

Fenchelwurzel Badix  FoenieuU 

Fernambukholz Lignum  Femambuci 

Fichtenharz Besina  Pim 

Fichtensprossen Turiones  Fini 


Drogen.  295 

Deutscher  Name  Lateinischer  Name 

Fieberklee FoiiaMent^his;FoliaTHfoliifibrini 

Fingerhutblatter Folia  Digitalis 

Fliederblflten Florea  Sambuci 

Flohsamen     ........  8emm  JP^Bt/üü 

Qalbanumharz Qalbanum 

Qalgantwurzel Bhitama  Galangae 

Galläpfel GaUae 

Gambirkatechu Qamhir 

Gelbwurzel Ourcwna;  Rhizama  Curcumae 

Gelbwurzel,  Kanadische      .    T    .  Bhieona  Hydraatis  cannadmsis. 

Gewürznelken Caryophyüi 

Granatbaumrinde Coriex  Oranati 

Granatwurzelrinde Cartex  Oranati  radicis 

GrClne  Niesswurz Bhizoma  Helkbori  viridis 

Guajakharz Besina  Ouajaci 

Guajaldiolz Lignum  QuaQoci 

Guajakrinde Cortex  Ouajaci 

Guaranapaste Ghtarana;  Pasta  Ouarana. 

Gummi,  Arabisches Gummi  arabicutn 

Gummigutt Outti 

Guttapercha Outta  pereha 

Hanf,  Indischer Herta  Cannabis  indicae 

Hanfsamen Frucius  Cannabis 

Hauhechelwurzel Badix  Onanidis 

Heidelbeeren Fructus  Myrtüli 

Herbstzeitlosenknollen    ....  Tubera  Colchici\  Radix  Cokhici 

Herbstzeitlosensamen      ....  Semen  Colchici 

Hirschbrunst Boletus  cervinus 

Holunderbeeren Fructus  Sambuci 

Holunderschwamm Fungus  Sambuci 

Holzteer Pix  liquida 

Hopfendrüsen Lupulinum;  Olandulae  Luptüi. 

Huflattich Folia  Farfarae 

Jaborandibiatter Folia  Jaborandi 

Jalapenwurzel Badix  Jalapae:  Tubera  Jalapae 

Jesuitentee Herba  Chenopodii  ambrosioides 

ignatiusbohnen Fabae  St.  IgnaHi;  Semen  Ignatii 

Indigo Indieum 

Ißgwerwurzel Bhigoma  Zingiberis 

Johannisbrot Fructus  Ceratoniae,  SiUqua  dulcis. 

isländisches  Moos Carrageen;  Liehen  islandicus 

Kakaobohnen Semen  Cacao 

Kakaobutter Oleum  Cacao 

Kalabarbohnen Fabae  cdlabaricae;  Semen  Physostio' 

Kalmuswurzel Bhitoma  Calami  [matte. 

Kamala       Kamala;  Olandulae  Bottkrae 

Kamillenblüten Flores  ChamoimHae 

Kamille,  Römische Flores  Oiamomillae  romanae 

Kampfer Camphora 

Kanadabalsam Balsamum  canadense 

Kanadische  Gelbwurzel  ....  Bhizoma  Hydrastis  cannadensis 

Kardamomen Fhiet%is  Cardamomi 

Kardobenediktenkraut     ....  Herba  Cardui  benedicti 

Kaskarillrinde Cortex  Cascariüae 

Kassie Cassia  fistula 

Krtechu Catechu 

Katechu,  Gambir Oanibir 

KieferteerOI Oleum  Picis 

Kirschlorbeerblatter Folia  Lauroceraei 


296 


Drogen. 


Deutscher  Name  Lateinischer  Name 

Klatschrosenbutter Flores  Rhoeados 

Klettenwurzel Badix  Bardatuie 

Knoblauch Bulbus  Älii 

Koka  blattet Folia  Coca 

KokkelskOrner Fructus  Cocculi 

Kckosnussöl Oleum  Cocoa 

Kolombowurzel       Radix  Colombo 

Kolophonium Colophonium 

Koloquinten Coloeynthidea;  Frudua  Cdocynthidi» 

KOnigskerzenblüten Flores  Verbasci 

Kcndurangorinde Cortex  Candurango 

Kopaivabalsam Balsanum  Copaivae 

Kopal Copal;  Benina  Copal 

Korlander FnicUts  Coriandri 

Kotorinde Cortex  Coto 

Kiähenaugen Semen  Strychni 

Krauseminze       Folia  Menthae  crispae 

Kreuzblumenkraut Herba    Polygalae;    Radix   Polyalae 

Kreuzdornbeeren Fructus  Bhamni  catharticoe  [amarae 

Krotonöl Oleum  Crotonis 

Krotonsamen Semen  Crotonis;  Semen  Tiglii 

Kubeben Cubebae 

Kflmmel Fructus  Carvi 

Kümmel,  Römischer Fructus  Cumini 

Kümmel,  Schwarz- Semen  Nigeüae 

Kurare Curare 

Kussoblüten Flores  Eoso 

Lackmus Lacca  Musci 

Lakritzen Succus  lAquiritiae 

Laminarienstengel       Laminaria;  Stipites  Lamifiariae 

Lärchenschwamm Agaricus;  Fungus  Laricis 

Lausesamen Semen  Sabadillae;  Fructus  SabculiUne 

Lavendelblüten Flores  Lavandulae 

LeinOl Oleum  lÄni 

Leinsamen Semen  lAni 

Liebstöckel Badix  Levistici 

Lindenblüten Flores  Tiliae 

Lobelienkraut Herba  Labeliae 

Löffelkraut Herba  Cochleariae 

Lorbeeren      Frtictus  Lauri 

Lorbeerblatter Folia  Lauri 

LorbeerOl Oleum  Lauri 

LOwenzahnwurzel Badix  Taraxaci 

Majoran Herba  Majoranae 

Malvenblatter Folia  Malvae 

Malvenblüten Flores  Malvae 

Mandeln Amygdalae,  Semen  Ämygdali 

Mandelöl (Heum  Amygdalarum 

Manna Manna 

Mastix Mastix;  Besina  Mastix 

Matlcobiatter Folia  Maüco 

Meerzwiebel BuiUbus  Scillae 

Meisterwurz Bhitoma  Imperatoriae 

Minze,  Krause- Folia  Menihae  crispae 

Minze,  Pfeffer- FoUa  Menthae  piperitae 

Mohnblüten Flores  Bhoeados 

Mohnkopfe Fructus  Papaveris 

Mohnöl Oleum  Papaveris 

Mohnsamen Semen  Papaveris 


Drogen.  297 

Deutscher  Name  Lateinischer  Name 

Moos,  Isländisches Carrageen;  Liehen  islandicus. 

Moschus  Wurzel Radix  Sumhul 

Muskatblüte Macia 

Muskatbutter Oleum  Nuciatae 

Muskatnuss Semen  MyrisHcae 

Mutterkorn Secale  comutum 

Mutternelken AntophyUi 

Myrrhe Myrrka 

Nelken CaryophyUi 

Nelkenwurzel Ehizoma  Caryophyllatae 

Niesswurz,  Grüne Bhizoma  Heüebori  viridiit 

Niesswurz,  Weisse Rhizama  Veratri 

Nussbaumblätter Folia  Juglandis 

Nussöl Oleum  Juglandis 

Olivenöl Oleum  Olivarum 

Opium Opium 

Orangenblüten Flores  Aurantii;  Flores  Naphae 

Orleanfarbstoff Orleann 

Osterluzei wurzei Radix  Aristolockiae;  Rhizoma  Ansto- 

Päoniensamen Semen  Faeoniae  [lochiae. 

Pappelknospen Oemmae  populi 

Paternostererbsen Semen  Abri 

Pech,  Burgundisches Resina  burgundica 

Pech,  Weisses Resina  alba 

Pernambukhoiz       Lignum  Femambuci 

Perubalsam Balsanum  peruviamun 

Petersilienfrtichte Fructus  Petrosilini 

Petersilienwurzel Radix  Päroselini 

Pfeffer Fructus  Fiperis 

Pfeffer,  Spanischer Fructus  Capsici 

Pfefferminze Folia  Menthae  piperüae 

Piment Fructus  Amoni 

Pockholz Lignum  Guajaci 

Pomeranzen,  Unreife Frutus  Aurantii  immaturi 

Pomeranzenblätter Folia  Aurantii 

Pomeranzenschalen Cortex  aurantii  fructus 

Pyrethrumblüten Flores  Fyrethri 

Quassiaholz Lignum  Quassiae 

Quassiarinde Cortex  Quassine 

Quebrachorinde Cortex  Quebracho 

Queckenwurzel Rhizoma  GHraminis 

Quendel Herba  SerpyUi 

Quillajarinde Cortex  QuiUajae 

Quittensamen Semen  Oydoniae 

Ratanhiawurzel       Radix  Ratanhiae 

Rhabarberwurzel Radix  Rhet;  Rhizoma  Rfiei 

Rizinusöl Oleum  Ricini 

Rizinussamen Semen  Ricini 

Röhrenkassie .  Cassiafiatula;  Fructus  Cassiaefistulae. 

Römische  Kamille Flores  Chamomülae  romanae 

Römischer  Kümmel Fructus  Oumini 

Rosenblätter Flores  Rosae 

Rosmarinblätier Folia  Rosmarini 

Rotholz Lignum  Fernambuci 

Rüböl Oleum  Rapae 

Rüsterrinde Cortex  ülmi 

Sadebaum Summitates  Sabinae 

Safran Crocus  [Furshiani 

Sagradarinde Cascara    Sagrada;    Cortex    JRhamni 


298 


Drogen. 


Deutscher  Name  Lateinischer  Name 

SalberUatter Folia  Salviae 

Salep Tubera  SaUp;  Badix  SaUp 

Sandarak Sandaraca 

Sandelholz Lignum  Santalinum 

Sarsaparillwurzel Radix  SarsapariUae 

Sassafrasholz Lignum  Sassafras 

Sassafrasrinde Ctirtex  Sassafras 

Schafgarbe Herha  MiOe/olii;  Folia  MtUefoüi 

Schierling       Ilerba  Conti 

Schierlingsfrüchte Fructus  Conii 

Seh  langen  Wurzel Bhizoma  Serpentariae 

Schlehenblüten Flores  Acaciae 

Schwarzer  Senf Semen  Sinapis  nigrae 

Schwarzkümmel Semen  Nigdlae 

Schwarzwurzel Radix  Consolidae;  Badix  Symphyti 

Seggenwurzel Radix  Caricis;  Bhieoma  Caricis 

Seidelbastrinde       Cortex  MezenX 

Seifenwurzel Badix  Saponariae 

Senegawurzel Radix  Senegae 

Senf,  Schwarzer Semen  Sinapis  nigrae 

Senf,  Weisser Semen  Erucae;  Semen  Sinapis  albae 

Sennesblätter Folia  Sennae 

SesamOl Oleum  Sesami 

Simarubarinde Cortex  Simarubae 

Skammoniumharz Scammonium;  Radix  Scammoniat 

Spanischer  Pfeffer Fructus  Capsici 

Stärke Amylum 

Stechapfelblätter Folta  Daturae;  Folia  Stramonii. 

Stechapfelsamen Semen  Stramonii 

Stechkörner Fructus  Silvbi 

Steinklee Herta  MdiioH 

Stephanskörner Semen  Staphisagriae 

Sternanis Fructus  Anisi  stellati 

Stiefmfltterchentee      .....  Herta  Fidae  trieoloris;  Herta  Jaceae 

Stinkasant Asa  foetida 

Stocklack Lacca;  Besina  Laccae 

Stockrosen Flores  Maivae  artoreae 

Storaxbalsam Styrax  liquidus 

Strophantussamen       Semen  Strophantki 

Sturmhutknollen Tutera  Acaniti:  Badix  Aconiti, 

Süssholz Badix  Glycyrrhitae 

Tabaksblätter Folia  Nicottanae 

Tamarinden Tamarindi;  Fructus  Tamarindi 

Tamarindenmus Pulpa  Tamarindorum 

Tausendgüldenkraut Herta  Centaurii  minoris 

Terpentin,  Gemeiner Terebinthina  communis 

Terpentin,  Venetianischer  .    .    .  Terebinthina  veneta 

Thymian Herta  Thymi 

Tollkirschenblätter Fdia  BeUndonnae 

Tollkirschenwurzel Badix  BeUadonnae 

Tolubalsam Balsamum  tolutanum 

Tonkabohnen Fatae  Tonco:  Semen  Tomn 

Tragant Tragacantha 

Ulmenrinde Cortex  Uhni 

Vanille FHctus  Vanülae 

Veilchenwurzel Bhizoma  Iridis 

Venetianischer  Terpentin    .    .    .  Teretin^ina  veneta 

Wacholderbeeren Fructus  Juniperi 

Wacholderholz Lignum  Juniperi 


Druck  —  Dnickregulatoren. 


299 


Deutscher  Name  Lateinischer  Name 

Wasserfenchel Fructu$  Phdlandrii 

Weidenrinde Cortex  Salicis 

Weihrauch OUbanum 

Weisse  Niesswurz Rhigoma  Veratri 

Weisser  Senf Semen  Erucae;  Semen  Sinapis  albae 

Wermut Herba  Absinthii 

Wintersrinde Cortex  Winteranns 

Wundschwamm Fungus  chirurgorum 

Wurmmoos,  Korsikanisches    .    .  Hdmintochorton 

Wurmsamen Flores  Oinae;  Semen  Cinae 

Zaunrfibenwurzel Badix  Bryoniae 

Zeitlosenknollen Tubera  Cüehici 

Zeitlosensamen Semen  Cokhici 

Zichorienwurzel Radix  Oichariae 

Zimt,  weisser CaneUa  alba 

Zimtblflten Flores  Cassiae 

Zimtrinde Cortex  Cinnamomi 

Zimtrinde,  weisse Cortex  Caneilae  albae 

Zitwersamen      Flores  Cinae;  Semen  Cinae 

Zitwerwurzel Bhisoma  Zedoariae 

Zitronenmelisse Folia  Mdissae 

Zitronenschalen Cortex  Citri  fructfis 

Zucker Saccharum 

Drogenmfihlen : 

fried.    Kmpp     Aktiengeaellachaft     Oniaonwerk,    Magdebnrg-Buckau. 

Dmck  siehe  „Z  e  u  g  d  r  u  c  k**. 

Dmckenchwftrze  siehe  „Buchdruckfarbe n". 

Dmckflasohen  (Digestionskolben). 

Nach  Lintner,    in  Gestell  mit  Schiaubenverschluss,    zum  Erhitzen  von 

Substanzen  im  Ölbad,  Inhalt  125  ccm Mk.    3,50 

Nach    Salomon,     mit    am    Halse    der    Flasche    befestigter    Messing- 

verschranbungy  Inhalt  125  ccm 

Reserveflaschen   zu    den    Lintn ersehen    und    Salomon sehen    Druck- 

flaschen  mit  aufgeschliffener  Glasplatte Stück 

Deckplatten  aus  Spiegelglas  zu  vorstehenden  Druckflaschen  .     .  „ 

Druckkolben  (Rundkolben)  mit  Patentverschluss  (Kautschukdichtung): 

Inhalt    .     .       30  60  100  lf)0  200  ccm. 

Stück  Preis    0,50        0,60        0.70        0.80        1,00  Mk. 

Druckflaschen: 

■Vereinigrte  Lausitzer  Glaswerke  A.G.,  Abt.  Warrobninn.   Quilitr.  *  Co..   Berlin   NW.   40,   Heide- 
strasse 55/57. 

Dmckmesser  siehe  „M  a  n  o  m  e  t  e  r**. 
Bmckrefirnlatoreii. 


»» 


»» 


II 


3,50 

0.75 
0,25 


Gasdruck-Regulatoren  nach  Moitessier 

Gasdruck-Regulatoren  nach  Girond,  Nasses  Rheometer  mit  Bunsen- 
brenner und  Drahtnetzkappe 

Nasses  Rheometer  mit  Spiralbrenner , 

Membran-Gasdruckregulatoren  nach  Elster 

Grössere  Gasdruckregulatoren: 

DuTchm.  der  Rohrleitung  hinter  der  Gasuhr       '^0  26  33 

Flammenzahl 12  25  40 

Preis 33.00    38.00      45,00 


Mk.  30,00 


»I 


8.00 

8,50 

40,00 


41     mm. 
60 
50,00  Mk. 


Durchm.  der  Rohrleitung  hinter  der  Gasuhr       48  60 

Flammenzahl 90         150 

Preis 60,00    70,00 


76  90     mm. 

250         300 
140,00    175,00  Mk. 


300 


Drucktöpfe  —  Düngemittel,  künstliche. 


Gasdruck -Regulatoren    zum    Arbeiten    mit    veränderlichem    Druck.      Maximal- 
durchgang  bOO  1  pro  Stunde,  mit  seitlicher  Regulierschraube: 

Gasverbrauch  stündl.       200  80ü  500    1. 

Preis 11,00        13.00         19,00  Mk. 

Dmcktöpfe  (Druckbirnen)  siehe  „M  o  n  t  e  j  u  s*\ 

Brnsenöl  siehe  ,,Kognakor. 

Dnalin  siehe  „Dynamit  e**. 

Diilsin  (Sukrol)  siehe  „Süssstoffe,  kflnstlich  e*\ 

IMüiffemlttel,  kftiistllohe.  Im  grossen  ganzen  kommen  als  Handels- 
dünger nur  k  fi  n  s  1 1  i  c  h  e  Düngemittel  in  Frage  oder  solche  natürliche,  die 
vor  ihrer  Verwendung  noch  eine  chemische  (oder  mechanische)  Behandlung 
durchgemacht  haben. 

Man  scheidet  die  künstlichen  Düngemittel  nach  ihrer  chemischen  Zu- 
sammensetzung gewohnlich  in  vier  oder  fünf  Klassen,  und  zwar  in  k  a  1  i  h  a  l  - 
tige  (Kalidünger),  in  kalkhaltige  (Kalkdünger),  in  stick- 
stoffhaltige (Stickstoffdünger),  in  phosphorsäurehal- 
tige (Phosphorsauredflnger)  und  endlich  in  gemischte  Dünge- 
mittel. 

1.  Kalidünger. 

Als  kalihaltige  Düngemittel  kommen  die  A  b  r  a  u  m  s  a  1  z  e  (s.  d.)  in 
Betracht,  und  zwar  der  rohe  K  a  I  n  i  t ,  weiter  Kaliummagnesium- 
sulfat, Kaliumsulfat,  Kalimagnesia  (Kalidünger)  und 
die  konzentrierten  Kalisalze,  welche  man  durch  Kalzinieren  geringhaltigerer 
(zumal  Kaliumchlorid)  erhält.  Auch  Karnallit  und  Kleserit  werden  zu  Dung- 
zwecken benutzt. 

Zur  Zeit  wird  für  Kalidünger  notiert  (Preise  gelten  innerhalb  Deutsch- 
lands: 


Stlnorte 


KamaUit 


Kieseiit 


VttbGbxtttr 
Mindest- 
gehalt 
an 
reiaea  Kali 


Pf. 


Grundpreia 

CzDoppeldr. 

(«  xoo  kg) 

bei  loser 
Verladung 


PC 


Zaschli^  für 
Beimiscnung 

von  Ä'/t% 

Torfmull    für 

X  Doppelctr. 


Pf. 


Preis  für  i  Sack 
X  Doppelctr. 
Fassung 
bei 


uover- 
ininTht^'^ 


mit  a«/«% 
ToxfmuU 

ver- 
mischten 


Rohsalzen 
Pf.       I        P£ 


»•/• 


Kainit  bezw. 
Hartsalz 


SylTiall 


12,40/1 


12,4*A 


90 


90 


150 


150 


10 


10 


10 


10 


I 


40 


40 


88 


88 


40 


40 


40 


40 


BMondcvd 
Bemerkiingeii 


Der  Mehigefaalt  fiber  zo% 
reines  Kab'  winl  mit  8  Fl 
für  jedes  halbe  Ph>*ent 
(Einheit  Doppdrentwer)  in 
Anrechnung  ipbracht,  so- 
fern ausdrücklich  hochpro- 
sentice  Ware  verlangt  ist. 


Bia     bestimmter    Gehalt 
wird  nicht  ireibQrgt 


Der  Mehrgehalt  wird  nicht 
in  Anrechnung  gebracht. 


Der  Mehri^halt  über  13% 
reines  Kali  wird  mit  10  Pf. 
für  iedes  halb«  PKsent 
(Einheit  Doppelseatner)  in 
Anrechnung  gebracht,  so- 
~  m  der  Besteller  nicht  aus* 
dtficldich  niedrig»  d.  L 
normaiprosentige  Ware 
verlangt  aat 


DüDgemittel,  künstliche.  301 

Weiter  für  verarbeitete  Abraumsalze: 

Kalidüngesalze,    gemahlen: 
mit  einem  Mindestgehalt  von  20  ^/o  reinem  Kali Mk.  3,10 

UV  »I  »1     ^"  /o       M  »» I,     0,40 

Alle  Preise  gelten  für  %  kg  netto,  ohne  Berechnung  etwaigen  Mehrge- 
faalts,  ausschliesslich  Sack,  beim  Bezüge  ganzer  Wagenladungen  frei  Eisen- 
bahnwagen auf  der  dem  Lieferwerke  zunächst  liegenden  Station.  Die  Werke 
behalten  sich  vor,  diese  Salze  nach  ihrer  Wahl  als  Rohsalz,  Fabrikat  oder 
Mischung  von  Rohsalz  und  Fabrikat  zu  liefern. 

2.  Kalkdünger. 

Bei  Kalkarmut  des  Bodens  werden  verschiedene  Calciumverbindungen, 
namentlich  Caiciumhydrat  und  Calciumkarbonat  (vgl.  unter  „K  a  1  k"  und 
„K  a  ]  k  s  p  a  V)  zur  Düngung  verwendet.  Nach  Versuchen  von  0  e  r  i  a  c  h 
und  Schulze  können  Calciumkarbidrückstände  ebenfalls  ohne  Schaden  zur 
Kalkdüngung  benutzt  werden. 

3.  Stickstoffdünger. 

Die  stickstoffhaltigen  Düngemittel  scheiden  sich  in  unorganische  und 
organische.  Zu  den  ersteren  zählen  der  Natronsalpeter  (Chili- 
salpeter) und  das  Ammoniumsulfat  (schwefelsaures  Ammoniak). 
Zu  dem  organischen  Stickstoffdünger  sind  das  B  1  u  t  m  e  h  1 ,  das  H  o  r  n  - 
m e h  1 ,  das  Fleischmehl  und  das  Ledermehl  zu  zählen. 

Das  Blutmehl  wird  gewonnen,  indem  man  das  geronnene  Blut  (Blut- 
kuchen) auf  Darren  trocknet;  die  muscheligen  Stücke  kommen  in  den  Handel 
und  werden  vor  der  Verwendung  gemahlen.  Blutmehl  enthält  durchschnittlich 
14  %  Stickstoff  und  0,5—1  %  Phosphorsäure. 

Das  Hornmehl,  welches  ebenfalls  14  %  Stickstoff  und  darüber  enthält, 
gewinnt  man  aus  Klauen,  Hufen  und  Hörnern  durch  Einwirkung  gespannten 
Wasserdampfs,  Trocknen  und  Mahlen.  Fleischmehl  siehe  unter  4.  G e - 
mischte  Düngemittel. 

Das  Ledermehl  weist  nur  6—11  %  Stickstoff  auf;  zu  seiner  Gewinnung 
dämpft  man  Lederabfälle,  trocknet  sie  dann  auf  Darren  und  mahlt  sie. 

Zahlreiche  andere  Stoffe  und  Mischungen  kommen  ausserdem  als  stick- 
stoffhaltige Düngemittel  In  Betracht.  So  beschäftigt  sich  eine  ganze  Reihe  von 
Patenten  mit  der  Gewinnung  Stickstoff  reicher  (und  kalireicher)  Düngemittel 
aus  Melasse-  und  Brennereischlempe,  und  auch  die  Woll- 
schweissschlempehat  man  in  ähnlicher  Weise  zu  verwenden  gesucht. 

Ferner  Ist  an  dieser  Stelle  der  sogenannte  Bakteriendünger  zu 
nennen:  Man  hat  festgestellt,  dass  gewisse  Pflanzen,  wie  namentlich  die  Papi- 
lionazeen,  direkt  den  Stickstoff  der  Luft  aufzunehmen  und  zu  verarbeiten 
(assimilieren)  vermögen.  Dies  geschieht  unter  Mitwirkung  gewisser  Boden- 
bakterien, mit  denen  die  betreffenden  Pflanzen  eine  Symbiose  eingehen;  eigen- 
artige WurzelknOllchen  zeigen  an  den  Pflanzen  die  Gegenwart  der  Bakterien- 
kolonien  an.  Nachdem  man  dies  erkannt  und  die  Erfahrung  gemacht  hat,  dass 
der  Ertrag  der  mit  solchen  Papilionazeen  (Lupinen,  Klee,  Erbsen,  Wicken  usw.) 
bebauten  Acker  sehr  erheblich  gesteigert  werden  kann,  wenn  man  die  Ent- 
wicklung dieser  „Knöllchenbakterien"  begünstigt,  Ist  man  dazu  übergegangen, 
Reinkulturen  solcher  Bakterien  unter  der  Bezeichnung  „Bakteriendünger'*  In 
den  Handel  zu  bringen. 

Neuerdings  mehren  sich  die  Versuche,  den  Stickstoff  der  Luft  für  die 
Düngung  nutzbar  zu  machen,  und  namentlich  hat  sich  das  Frank  sehe  Ver- 
fahren als  wirklich  praktisch  und  ökonomisch  brauchbar  erwiesen.  Vgl. 
darüber  den  Artikel  „K  a  1  k  s  1 1  c  k  s  t  o  f  f"  sowie  auch  Calcium- 
cyanamld  unter  „Calciumverbindungen".  Der  Kalkstickstoff 
befindet  sich  Im  Handel  und  wird  mit  gutem  Erfolge  verwendet. 

Chilisalpcter,  roh  (15V«  -i6%  Stickstoff),  rur  Zeit    .     .     .    %  kg  Mk. 20.00— 21.00 
Schwefelsaures  Ammoniak,  roh %  >t     )t    24,00—32,00 


302  Düngemittel,  künstliche. 

Blutmehl pro  Einheit  Stickstoff  Mk.  1,20 

Hormnehl,  geröstet „         „  „  „     1,30 

Ledermehl,       „         %  kg  Mk.  12,00— 16,00 

4.   PhGsphorsäuredflnger. 

Während  früher  die  K  n  o  c  h  e  n  das  Hauptausgangsmaterial  fOr  die  Her- 
stellung von  PhosphatdUngern  waren,  kommen  dafür  jetzt  in  erster  Linie 
natürliche  Calciumphosphate  in  Betracht,  und  zwar  sind  es  vor 
allem  die  nordamerikanischen  Phosphorite  und  Apatite,  die  das 
Feld  beherrschen.  Zu  diesen  natürlichen  Phosphoriten  kommt  dann  das 
Thomasmehl  (Phosphatmehl),  d.  h.  die  dem  Thomasprozess  (vgl.  unter 
„F  1  u  s  s  e  i  s  e  n")  entstammende  gemahlene  Thomasschlacke. 

Die  natürlichen  Phosphorite  werden  nicht  in  dem  unlöslichen  Zustande, 
den  sie  von  Natur  aus  haben,  zur  Düngung  benutzt,  sondern  man  führt  die 
Phosphorsaure  in  eine  löslichere  Form  über.  Das  bekannteste  aufgeschlossene 
Phosphat-Düngemittel  ist  das  Superphosphat. 

Was  die  Fabrikation  des  Superphosphates  anlangt,  so  ist  diese  in  dem 
besonderen  Artikel  „S  u  p  e  r  p  h  o  s  p  h  a  f*  beschrieben.  Hier  sei  nur  kurz 
bemerkt,  dass  die  Ausgangsprodukte  der  Superphosphatfabrikation  die  Phos- 
phorsaure in  Form  des  unlöslichen,  durch  die  Pflanzen  nur  schwierig  assimi- 
lierbaren Tricalciumphosphats  enthalten.  Man  zersetzt  dieses  durch  Behand- 
lung mit  H9SO4,  wobei  einesteils  wasserlösliches  Monocalciumphosphat  ent- 
steht, während  anderseits  CaSOt  gebildet  wird.  Das  Gemisch  von  Mono- 
calciumphosphat und  Gips  führt  die  Bezeichnung  Superpliosphat.  Die 
Fabrikation  des  Superphosphates  ist  in  neuerer  Zeit  mannigfach  verbessert 
worden,  wovon  zahlreiche  Patente  zeugen;  wir  verweisen  nur  auf  die  neuesten 
derartige  Patente,  wie  das  Amer.  Pat.  736  730,  das  eine,  übrigens  nicht  sehr 
wesentliche  Modifikation  des  eigentlichen  Superphosphatverfahrens  ist,  sowie 
die  D.  R.  P.  146  060  und  157  150,  welche  die  Herstellung  eines  Phosphorsäure- 
düngers auf  elektrolytischem  Wege  behandeln. 

Andere  Erfinder  wollen  das  Löslichmachen  der  Phosphorsäure  in  Roh- 
phosphaten durch  Zusammenschmelzen  von  Apatitmehl  mit  Karnallit  erreichen. 
—  Etwas  merkwürdig  mutet  das  Engl.  Pat.  10  461  von  1902  an,  wonach  man 
Eisenphosphat  als  Dünger  darstellt,  und  zwar  durch  Verrühren  einer  verd. 
FesCU-Lösung  mit  einer  Natriunipyrophosphatlösung. 

Die  sogenannten  Doppel-Superphosphate  sind  Düngemittel, 
die  etwa  die  doppelte  Menge  wasserlöslicher  Phosphorsäure  enthalten  als  das 
gewöhnliche  Superphosphat;  sie  sind  mit  im  Artikel  „Superphosphat'* 
behandelt. 

Zur  Erzeugung  von  Thomasmehl  wird  die  Thomasschlacke 
(siehe  unter  „Schlacken'*)  meistens  erst  ein  Jahr  gelagert,  hierauf  in 
Kugelmühlen  zu  staubfeinem  Pulver  vermählen.  Vielfach  wird  auch  die 
noch  flüssige  Thomasschlacke  mit  hochprozentigen  Phosphoriten  vermischt. 
Man  handelt  das  Thomasphosphat,  ebenso  wie  alle  andern  phosphorsäure- 
haltigen Düngemittel,  nach  dem  Gehalt  an  zitratlöslicher  Phos- 
phorsäure, d.  h.  an  demjenigen  Teil  der  Phosphorsäure,  der  bei  Behand- 
lung des  Phosphatmehls  mit  Zitronensäurelösung  in  Lösung  geht;  man  geht 
hierbei  von  der  Annahme  aus,  dass  die  citratlösliche  Phosphorsäure  im  Boden 
ieicht  ausgenutzt  wird. 

Nach  einem  neueren  Verfahren  ist  das  teuere  Stampfen  und  Mahlen  der 
Thomasschlacke  nicht  mehr  nötig:  Man  bringt  die  Schlacke  in  einen  alten 
Dampfkessel  und  setzt  sie  einem  ziemlich  starken  Dampfdrucke  aus;  in  einigen 
Stunden  wird  der  Kalk  der  Schlacke  gelöscht,  und  diese  zerfällt  in  ein  sehr 
feines  Pulver.  Bei  entsprechenden  Einrichtungen  kann  die  pulverförmige 
Schlacke  vollständig  trocken  aus  dem  Kessel  entnommen  werden.  Der  Ge- 
halt an  zitronenlöslicher  Phosphorsäure  ist  bei  dem  auf  diese  Weise  her- 
gestellten Mehle  um  2—2^  %  höher  als  von  demselben  Mehle,  welches  durch 
Stampfen  und  Mahlen  zerkleinert  wurde.  Nach  den  guten  Resultaten  der 
Düngeversuche  zu  schliessen,  wird  durch  den  neuen  Prozess  ein  grosser  Teil 
der  Phosphorsäure  sogar  wasserlöslich  gemacht. 


Düngemittel,  kanstliche.  303 

Erhöht  wird  der  Wert  der  Thomasphosphatschlacke  als  Dangemittel 
durch  ein  Verfahren  von  Th.  KnOsel  (D.  R.  P.  128  213),  welches  gleichzeitig 
eine  rationelle  Verwertung  der  Ablaugen  aus  Sulfitzellstofffabriken  bezweckt. 
Diese  Ablaugen  waren  bisher  nicht  nur  vollständig  wertlos,  sondern  ihre  Be- 
seitigung verursachte  viel  Mühe  und  Kosten,  rfach  dem  KnOsel  sehen 
Patent  dickt  man  diese  Ablaugen  der  Sulfitzellulose-Fabrikation  bis  zu  Sirups- 
dicke (25*  B6)  ein  und  vermischt  sie  mit  etwa  der  gleichen  Menge  Thomas- 
phosphatschlackenmehl  zu  einer  trockenen  Masse.  Durch  dieses  Verfahren 
wird  die  ZitratlOslichkeit  der  Phosphorsäure  des  Thomasmehls  bis  fast  zum 
Maximum  gesteigert,  z.  B.  von  73  auf  98  %. 

Die  Preise  der  Thomasphosphatmehle  schwanken  in  zu  weiten  Grenzen, 
als  dass  Angaben  darüber  hier  von  Wert  sein  könnten. 

Das  Schwed.  Pat.  18  401  von  1903  schützt  drei  abgeänderte  Verfahren  zur 
Darstellung  von  Dünger,  darin  bestehend,  dass  man  geschmolzene  sauere 
Schlacken  mit  einem  Rohphosphat,  wie  z.  B.  Apatit,  Floridaphosphat  u.  dgl., 
verschmilzt  bzw.  mischt,  dann  abkühlt  und  pulverisiert. 

5.   Gemischte  Düngemittel. 

Man  zählt  hierher  diejenigen  Düngemittel,  welche  gleichzeitig  Stickstoff 
und  Phosphorsäure,  teilweise  ausserdem  noch  Kali  enthalten.  Hierher  ge- 
hören das  Knochenmehl,  das  Fleischmehl  und  der  Fisch- 
g  u  a  n  0  sowie  einige  künstliche  Düngergemische.  Dagegen  kann  der  eigent- 
liche echte  Peru-Guano,  als  Naturprodukt,  nicht  wohl  hier  berücksichtigt 
werden  oder  höchstens  in  der  aufgeschlossenen  Form,  d.  h.  nach 
Behandlung  mit  Schwefelsäure  (vgl.  den  Artikel  „G  u  a  n  o**)- 

Zur  Fabrikation  des  Knochenmehls  werden  die  Knochen  von 
Schlachttieren  gereinigt,  in  Knochenbrechmaschinen  zu  kleinen  Stücken  zer- 
kleinert und  hierauf  gedämpft,  was  gewöhnlich  mittels  Dampfs  von  4  Atm.  g/e- 
schieht  Nach  dem  Dämpfen  trocknet  man  die  Knochen  auf  Darren,  zer- 
schlägt sie  dann  in  Pochwerken  zu  Knochenschrot  und  mahlt  sie  darauf  in 
Kollergängen  fein.  Gedämpftes  Knochenmehl  enthält  nicht,  über  6  %  Fett, 
weiter  4—5  %  Stickstoff  und  20—24  %  Phosphorsäure. 

Nach  dem  D.  R.  P.  156  356  behandelt  man  Knochenmehl  mit  der  konz. 
Lösung  eines  Ferrisalzes,  bis  eine  Verflüssigung  stattfindet;  nach  einiser  Zeit 
wird  die  Masse  fest.  Man  erhält  dabei  fein  verteiltes  Ferriphosphat,  das  sehr 
leicht  löslich  in  verdünnten  Säuren  ist  und  einen  hohen  Düngewert  besitzt. 

Zur  Gewinnung  von  Fleischmehl  benutzt  man  Kadaver  von  Pfer- 
den und  andern  Tieren,  die,  um  Übertragung  von  Krankheiten  zu  verhindern, 
erst  mittels  Dampfes  von  4—5  Atm.  sterilisiert  werden,  wobei  sich  gleichzeitig 
die  Massen  lockern  und  zerteilen.  Nach  6—8  Stunden  wird  das  ausgeflossene 
Fett  und  Leimwasser  abgelassen;  die  Fleisch-  und  Knochenmasse  wird  ge- 
darrt und  gemahlen.  Auf  ähnliche  Weise  gewinnt  man  aus  den  Abfällen  der 
Fleischextraktfabrikation  (Liebig)  den  sog.  Fray-Bentos-Guano. 

Der  Fischguano  ist  nach  seiner  Zusammensetzung  dem  Knochenmehl 
ähnlich;  man  benutzt  zu  seiner  Gewinnung  teils  kleine  (für  den  Verkauf  un- 
brauchbare) Fische,  teils  Abgänge  vom  Walfisch  und  Dorsch.  Man  behandelt 
die  Masse  erst  in  hydraulischen  Pressen  zur  Entfernung  des  Ols  und  eines 
grossen  Teiles  Wasser,  scheidet  dann  durch  Kochen  in  offenen  Kesseln  das 
Fett  sowie  durch  Einwirkung  von  gespanntem  Wasserdampf  (in  geschlossenen 
Kesseln)  den  Leim  ab.  Die  gedämpfte  Fischmasse  wird  in  hydraulischen 
Pressen  ausgepresst,  auf  Darren  getrocknet,  gemahlen  und  gesiebt.  Die  Zu- 
sammensetzung des  Fischguanos  ist  naturgemäss  bei  der  Verschiedenheit  des 
Rohmaterials  sehr  schwankend;  im  Durchschnitt  enthält  er  7—9%  Stickstoff 
und  12—14  %  Phosphorsäure. 

Auf  das  D.  R.  P.  157  276,  welches  einen  N-  und  P-haltigen  Dünger  aus 
Muschelschalen  darstellen  lässt,  sei  nur  verwiesen. 

Ein  neues  Düngemittel  Thomas-Ammoniakphosphatkalk 
wird  nach  besonderem  Verfahren  (welches  die  sonst  hierbei  eintretenden  Stick- 
stoffverluste verhüten  soll)  durch  Mischen  von  Thomasmehl  mit  Ammonium- 
sulfat unter  Zusatz  von  Scheideschlamm  erhalten;  es  enthält  neben  nicht  un- 


304  Düngemittel,  künstliche. 

betrachtlichen  Mengen  CaO  etwa  5,5--6  %  leichtlöslichen  N  und  ungefähr  8  % 
zftronensäurelOsliche  Phosphorsäure. 

Auch  die  gemischten  Dangemittel  schwanken  im  Preise  sehr  erheblich, 
so  dass  es  kaum  angeht,  Preise  anzuführen.  Die  hier  genannten  sind  daher 
nur  in  recht  beschränktem  Grade  als  massgeblich  zu  bezeichnen. 

Knochenmehl,  gedämpft  und  roh: 

fiir  4  »/o  Stickstoff  und  20®/o  Phosphorsäure  >  kg  Mk.  8,00—9,00  frei  Empfangsstation. 
„  3%       „         „    2Ü0/0  „  „    „    „    9,50-10,00. 

Knochenmehl,  entleimt: 

lö/o  Stickstoff  und  .40%  Phosphorsäure      „    „    „    6,50—7,50    „  , 

Fischguano  (Heringsmehl):  8-9  %  Stickstoff,  8—9 ®/o  Phosphorsäure  %  kg  Mk.  13,00 

6.    Silikatdflnger. 

In  seinem  schönen  Werk  „Die  chemische  Industrie  des 
Deutschen  Reiches  im  Beginne  des  XX.  Jahrhunderts** 
macht  Witt  darauf  aufmerksam,  dass  die  löslichen  Silikate,  also  K  a  1  i  - 
und  Natronwasserglas,  einer  ausgedehnten  Verwendung  als 
Düngemittel  fähig  sind.  Namentlich  für  die  Kultur  sehr  kieselsäurereicher 
Nutzpflanzen,  wie  Mais  und  die  Zerealien.  Die  Pflanzen  können  Kieselsäure 
in  Form  des  Quarzes  nicht  assimilieren,  und  man  ist  in  Amerika  dazu  über- 
gegangen, unter  geeigneten  Verhältnissen  dem  Boden  Kieselsäure  in  hydrati- 
scher Form  (z.  B.  als  Kieselgur)  zuzuführen.  Witt  weist  nun  darauf  hin,  dass 
entschieden  ein  noch  viel  besserer  Silikatdünger  das  Wasserglas  wäre, 
und  zwar  naturgemäss  das  Kali  Wasserglas,  das  gleichzeitig  auch  als  Kali- 
dünger wirkt. 

1Jiit«ra«e]ft«nart  Der  Intern.  Kongr.  f.  angew.  Cbem.  Berlin  1908  hat  folgenden  Analysen- 
gang  für  die  UnterBuchung  kttnstlicber  Dlhigemittel  vereinbart: 

Probenahme. 

1.  UnvorBduriftsmiasige  Proben  aind  aeitena  der  Untermidiunga-BtatioBen  aurOcksaweiaen, 
beiw.  iat  dies  auf  den  Unterauchunga-Attesten  au  vermerken. 

2.  YonchriftamSaBige  Proben  aind  nur  solche,  welche  auf  der  leisten  Bahn-  oder  ScfaiffartatioB 
bei  der  Entladung  in  Gegenwart  von  Zeugen  beider  Parteien  oder  durch  einen  vereideten  Bach- 
veratlndigen  unter  Beobachtung  nachfolgender  Vorschriften  genommen  sind. 

8.  Bei  Fabrikaten  Iat  aus  jedem  aehnten  Sack,  bei  Icaer  Verladung  von  mlndeatena  10  ver- 
Bdiiedenen  SteUen  Probe  mittela  Probeatechera  au  nehmen. 

4.  Bei  Robmaterialien  wird  Jedes  fflnfaigate  Entladungsgeflas  (also  2*/,^  auf  den  Probe- 
haufen  geatflrat  und  wird  davon  nach  der  ersten  Feinung  auf  mindestens  Haaelnuasgrflase  Probe 
genommen  zur  Waascrbestimmung;  von  dem  gana  gefeinten  Material  wie  bei  Fabrikaten  mm 
G  ehaltabeatimmung. 

6.  Die  Proben  mflasen  lose  In  feste,  reine  und  vOllig  trockene  Qlaageflase  geadillttet  wordea 
und  ca.  800  gr  Gewicht  haben. 

6.  Ea  aind  mindestena  Je  8  Proben  zu  aiehen  und  luftdicht  mit  den  Siegeln  der  Probenehmer 
au  verschliessen. 

7.  Die  Etikette  ist  mit  demselben  Siegel  zu  befestigen  und  mit  der  Namenauntecicfarlft  der 
Probenehmer  au  vtfsehen. 

8.  Die  Proben  sind  an  einem  kühlen,  dunklen  und  trocknen  Orte  anfrobewahren. 

Vorbereitung  der  Proben. 

a)  Trockene  Proben  von  Phosphaten  oder  aonatigen  kflnatlichen  DOngemitteln  dürfen  gesiebt 
und  dann  gemischt  werden. 

b)  Bei  feuchten  Düngemitteln,  bei  welchen  dieaea  nicht  au  erreichen  iat,  hat  aich  die  Vor- 
bereitung auf  eine  aoigfiltige  Durcfamischung  mit  der  Hand  au  beachrinken. 

c)  Bei  Rohphosphaten  und  Knochenkohle  aoU  aum  Nachweise  der  Identität  der  WaaMrgehalt 
bestimmt  werden. 

d)  Bei  Subatanaen,  welche  beim  Pulvern  ihren  Wassergehalt  ändern,  muaa  aowohl  in  do- 
feinen  wie  in  der  groben  Subetans  der  Waasergehalt  bestimmt  und  daa  Reaultat  der  Analyae 
auf  den  Wassergehalt  der  uraprüngUdien  gr<4i«n  Substana  umgerechnet  werden. 

Analysenmethoden. 

I.  Wasserbestlmmung.  Es  werden  10  g  Substana  angewandt;  daa  Trocknen  erfolgt 
bd  100*  O.  bia  aum  konatanten  Gewicht;  bei  Olpe  haltenden  Subatanaen  drei  Stunden  lang. 

n.  BeatimmungdeaUnlöallchen.  Ea  werden  10  g  Substana  angewandt;  a)  bd 
Losung  in  Mineralsäuren  nach  UnlOalichmachung  der  SiQi  der  ROckatand  geglüht;  b)  bei  LOsunc 
in  Wasser  der  Rückstand  bei  100*  O.  bis  zu  konstantem  Gewicht  getrocknet. 

m.  Beatimmung  der  Phosphorsäure:  A.  Herstellung  der  Losun- 
gen. 1.  Bei  waaserlflalidier  PgO»  werden  20  g  Subatana  in  einer  Literflaaehe  mit  ca.  800  ocm 
Waaser  80  Minuten  lang  auagescfaüttelt  und  dann  bia  zur  Marke  aufgefüllt  Die  Losungen  von 
aogenannten  Doppelauperphoaphaten  müaaen  vor  FäUung  der  PgO»  unter  Zusata  von  etwaa  HN(^ 
gekocht  werden,  um  vorhandene  PTrophoephorsäure  in  Orthophosphorsäure  umzuwandeln.  NB. 
SoU  in  Bttperphoaphaten  der  Gehalt  an  aitratUalicher  PgO»  ermittelt  werden,  ao  hat  dies  aadk 


Düngemittel,  kttnstliche.  305 

PetennuiB  su  sescheheii.  2.  Bei  Oeatmt-PgOs  werden  6  g  Subituii  mit  KCnlgiwfer')  oder 
20  ccm  HNOt  und  60  g  konz.  U«S04  ^0  Minuten  lang  in  einem  2fi0  ccm  Kolben  gekocht  und 
auf  SSO  ccm  aafgefaiU.     3.   Thom  i-ii><  "     -        :i)   j:!  r()n>'n8llurrlJMiche  PsOg:   £•  werde« 

6  g  Substans  angewandt  wid  in  einem  600  ccm  Kolben,  welcher  nr  Verbfltung  des  Feataetsens 
der  Substans  mit  1  ccm  Alkohol  beschickt  iat,  mit  2  Voigvr  Zitronensäurel&sung  Va  Stunde  in 
einem  Rotierapparat  mit  30 — 10  Touren  per  Minute  bei  IV /t^  O.  ausgeachtttfelt.  b)  Gesamt- 
PsOb*):  Ea  werden  10  g  Substanz  angewandt  und  in  einem  600  ccm  Kolben  mit  S6  ocm  WasMr 
aosgeachOttelt,  sodann  mit  60  ccm  konz.  HsSO«>)  30  Minuten  lang  unter  h&ufigem  Umschwenken 
gekodit  und  bis  cur  Marke  aufgefOllt.  —  B.  UnterauchungderLOsungen.  1.  Molyb- 
dlnmethode  nach  Fresenius  und  Wagner.  2.  Zitratmethode.  8.  Freie  Slure.  a)  Die 
wisserige  LOsung  A 1  wird  mit  Mrthylorange  versetzt  und  mit  Natronlauge  titriert,  oder 
b)  In  alkoholischer  Lflsung  auf  gewichtsanaljrtis  bem  Wege  bestimmt. 

lY.  Bestimmung  von  Eisenozyd  und  Tonerde:  Dieselbe  hat  nadi  der 
Methode  von  Eugen  Glaser  unter  Berücksichtigung  der  Verbesserungen  von  R.  Jones  oder  nadi 
Henri  Lasne  su  erfolgen.     Die  befolgte  Methode  ist  anzugeben. 

V.  Bestimmung  des  Stickstoffs:  1.  Salpeterstickstoff.  Es  ist  nur 
die  Anwendung  direkter  Methoden  suläang.  a)  Reduktionsmethoden  nach  O.  KQhn,  Dlscb, 
D  e  V  a  r  d  a  und  Kjeldahl-Jodlbaur.  b)  Gasvolumetrische  Methoden.  Lunge, 
SchlOsing-Grandeau.  2.  Ammoniakstickstoff.  Die  Bestimmung  hat  durdi 
Destillation  mit  Magnesia  zu  erfolgen;  bei  Ammoniaksuperphosphaton  ist  die  unter  III  A  1  an- 
geführte  LOsung  zu  benutzen.  8.  Oesamtstickstoff.  Derselbe  ist  bei  Gegenwart  von 
Kitraten  und  Ammoniaksalzen  nach  Kjeldahl-Jodlbaur  zu  ermitteln.  4.  Organi- 
scher Stickstoff.  Die  Bestimmung  hat  bei  Abwesenheit  von  Nitraten  und  Anunoniak- 
wlxen  nach  Kjeldahl  oder  durch  Verbrennung  mit  Natronkalk  zu  erfolgen. 

VI.  Chlorate  und  Perchlorate:  Dieselben  sind  als  gleich  schädlich  sunnusen 
SU  bestimmen. 

VII.  Bestimmung  des  Kalis:  Dieselbe  hat  stets  mittels  Plantinchlorida  oder  über- 
cfalorsfture  zu  erfolgen. 

vm.  Bestimmung  von  Kalk  und  Magnesia:  Dieselbe  kann  fflr  Düngekalk- 
dundi  die  Titrationsmethode  Tacke  oder  nach  üblicher  Methode  gewichtsanalytisch  erfolgen. 

Tabelle  fflr  eine  einheitliche  Nomenklatur  der  bei  der  Unter- 
suchung gebrauchten  Heagcntien  und  Apparate. 

Bt^sofnhnungeii                                         Hp*  z.  Gewichte  O^hiilte 

1.  SehwefeliAsre I.4'>    .    .    .    .  60  T.  Ui^^O«. 

2.  Rnns.  Sihwerelüftiire 134    ....  100  T.  H.SO«. 

8   Rklp^teraftare i.20    .    .     .     .  82  T.  HNO«. 

4.  Rons  Snlpeters&are 1.52    ....    100  T.  HNO^. 

5.  SnUaftore 1,  2    ...    .      24  T.  HCl. 

6  Knn«.  Salzü&are 1,20    ....      89  T.  HCl. 

7.  AmmoniHk 0,»i6    ....       10  T.  NH.. 

8.  Knas   Ammoniak 0.9      ...    .      25  T.  N(I,. 

9.  K6nigswB896r M.20    .    .    .    .        IT.  SalpeterKftars. 

10.  ZitroKeaaftare 20  g  frei«  S&are  in  1  1. 

11.  R4tt!ernpp»rat 30    40  Uoidn^honf^en  per  1  Minute. 

12.  SchSttelappiirAt 160     UiudrehnnKen  per  1  Minute. 

DOn^remittel,  künstliche: 

Lt>hmann   k  Voss,    Hamburg.  I    Oestcrreichischer   Verein,    Au.<eig   a.   E. 

Aufschliessung  von  Thomasmehl  durch  die  Ablaugen  der  Sulfitzellstoff- 
fabriken (D.  R.  P.  128  213): 

Th.    KnOsel,    Ziviling.,    NeusUdt,    Westpr. 

DOngerfabriken  baut: 

J.  L.   Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 

Einrichtungen  für  Düngerfabriken  jeder  Art: 

Max  Friedrich  &  Co.,  Maschinenfabrik,  Leipzig-    I    Fried.     Krupp     Aktiengesellschaft     Grusonwerk, 
Plagwitz  66.  I       MHgrlibure-Buckau. 


Rohprodukte  für  die  KunstdQngerfabrikation: 
Phosphate,  gebr.  Knochenkohle,  eticketofffhaltige 
Rficketande,    Schlammdanger,   Schwefeleaupo. 

Meyer  Cohn,  Hannover« 


*)    Vgl.    die  Tabelle   am   Schlüsse    ui.-scr    UnterBMchungsmethoden. 

•)  ThonuLsphosphatmehle,  In  denen  dem  Augenscheine  nach  noch  gröbere  Teile  vorhanden 
sind^  werden  durch  ein  2  mm-Sieb  abgesiebt,  die  auf  dem  Siebe  verbleibenden  etwa  zusammen- 
gebaDten  Teile  durch  leichtes  ZerdrHcken  auf  dem  Sieb  verteilt.  Die  Bestimmung  der  PsOg  wird  in 
dem  durch  das  Sieb  gefallenen  Teile  ausgeführt,   das  Ergebnis  unter  BerUcksicbtigung  der  groben 

Teile  berecdmet. 

*)  Soll  eine  Feinmehlbestimmung  ausgeführt  werden,  so  ist  ein  Sieb  von  0,17  mm  Mascfaen- 
«reüe  (Na   100,   Amandus  Kahl,   Hamburg)   anzuwenden. 

Blficher  VII.  ^^ 


306  Duotal  —  Dynamite. 

Duotal  =  Quajakolkarbonat  (CtH« .  O .  CHt)t .  CO«.  Zur  Darstellung 
löst  man  2mo].  Q  u  a  j  a  k  o  1  (s.  d.)  in  Natronlauge  und  leitet  in  die  Lösung 
1  mol.  Kohlenoxychlorid  (Phosgengas)  COCli  ein;  die  Umsetzung  entspricht 
der  Gleichung: 

2  (CJi4 .  OCHt .  ONa)  +  COCl,  =  2  NaCl  +  (CH. .  OCHt), .  CO«. 

Weisses,  fast  geschmackloses  und  geruchloses  Kristallpulver,  unlöslich  in 
HsO,  wenig  löslich  in  kaltem,  leichtlöslich  in  heissem  Alkohol,  ferner  löslich  in 
Äther,  Chloroform  und  Benzol.  Seh.  P.  78— 84*.  Man  verordnet  es  innerlich 
gegen  Tuberkulose,  auch  gegen  Typhus  und  Durchfall.  Dosis  0,5—3  g  täglich 
ansteigend. 

Duotal H  Mk.  7,30;  1  kg  Mk.  66,00 

Dnranametall  siehe  „Kupferlegierunge n". 

Dymal  =  saliz>'lsaures  Didym.  Dit(CeH40H .  COi)e.  Es  soll  also  in> 
wesentlichen  ein  Gemisch  aus  Neodvm-  und  Praseodymsalizylat  sein,  enthält 
aber  nach  Untersuchungen  nebenbei  viel  Cersalizyiat.  Man  gewinnt  es  als 
Nebenprodukt  bei  der  Fabrikation  von  Glühstrfimpfen. 

Feines,  rosa*weisses,  geruchloses  Pulver,  das  ein  gutes  Antiseptikum  ist 
und  in  der  Wundbehandlung  sowie  bei  Hautkrankheiten  als  Pulver  und  als 
Salbe  Verwendung  findet. 

Dymal  „Zimmer" H  Mk.  5,25;  1  kg  Mk.  46,00 

Dynamite.  Man  versteht  unter  dem  Namen  Dynamit  jeden  Sprengstoff, 
dessen  wirksamer  Bestandteil  in  erster  Linie  Nitroglyzerin  (s.  d.)  ist, 
welches  man  durch  irgend  eine  geeignete  Substanz  aufsaugen  lässt.  Man 
unterscheidet  Dynamite  mit  unwirksamem  und  solche  mit  wirk- 
samem Aufsaugungsstoff;  in  letzterem  Falle  wohnen  dem  Aufsaugematerial 
selbst  Eigenschaften  inne,  die  ihn  ebenfalls  als  Spreng-  oder  Explosionsstoff 
bezeichnen  lassen. 

1.  Dynamite  mit  unwirksamem  Aufsaugungsstoff. 

Zu  den  Dynamiten  mit  inaktivem  Aufsaugungsstoffe  gehören  das  Kie- 
selgurdynamit, das  Karbodynamit,  das  R  h  e  x  i  t ,  das  Dua- 
lin, das  K  a  r  b  o  n  i  t ,  das  V  i  g  o  r  i  t ,  das  Vonges-Dynamit,  das 
Hercules  powder,  der  Lithofracteur  u.  s.  w. 

Das  wichtigste  Dynamit  ist  das  Kieselgurdynamit  (Qnrdynamit)» 
derjenige  Sprengstoff,  welcher  als  Dynamit  schlechthin  bezeichnet  wird.  Er 
besteht  gewöhnlich  aus  75  %  Nitroglyzerin,  24,5  %  Kieselgur  und  0,5  %  Soda. 
Die  zu  verwendende  Kieselgur  (Infusorienerde)  muss  sehr  rein  sein;  man 
glflht  sie  zuerst  schwach  und  dann  stärker  (doch  würde  sie  bei  zu  starkem 
Glflhen  ihre  Saugfähigkeit  einbflssen).  Sie  wird  dann  zu  einem  sehr  feinen 
Pulver  vermählen  und  muss  nun  sofort  verbraucht  werden,  weil  sie  sonst 
Feuchtigkeit  anzieht.  Die  Vermengung  des  Nitroglyzerins  mit  der  Kieselgur 
geschieht  meistens  nicht  durch  Maschinen  sondern  von  Hand;  die  Mischung 
wird  dabei  mehrfach  durch  Metallsiebe  eedrückt,  um  desto  inniger  und  gründ- 
licher zu  werden.  Das  fertige  Dynamit  wird  in  Stempelpressen  zu  wurst- 
artigen Gebilden  geformt,  die,  in  Pergamentpapier  eingewickelt,  als  Dyna- 
mitpatronen in  den  Handel  kommen. 

Das  Gurdynamit  bildet  eine  teigige,  etwas  fettige,  geruchlose  Masse  von 
braungelber  bis  roter  Farbe.  Entzflndet  brennt  es  ab,  explodiert  hierbei  je- 
doch nur  in  festen  Hülsen.  Dagegen  wird  es  durch  plötzliches  Erhitzen  so- 
wie namentlich  durch  starken  Schlag  oder  Stoss  zur  Explosion  gebracht.  Bei 
+  8*  gefriert  das  Dynamit  und  muss  dann  vor  der  Verwendung  durch,  sehr 
vorsichtiges  Erwärmen  wieder  aufgetaut  werden. 

Andere  Dynamite  mit  inaktivem  Aufsaugungsstoffe  werden  ungefähr  auf 
dieselbe  Weise  wie  das  gewöhnliche  Gurdynamit  hergestellt.  Immer  ist  zu 
beachten,  dass  die  Aufsaugungsmaterialien  rein  und  trocken  sind.  Wir 
jsählen  von  den  hierhergehörenden  Sprengstoffen  kurz  auf: 

Karbodynamit,  aus  90  %  Nitroglyzerin  und  10  %  Korkkohle. 

R  h  e  X  i  t ,  aus  64  %  Nitroglyzerin,   18  %   Natronsalpeter,  7  %  Holz- 
mehl und  l\  %  Holzmoder. 

D  u  a  1  i  n,  aus  80%  Nitroglyzerin,  10<»/o  Sägespänen  und  lO^'o  Kalisalpeter^ 


Dynamite.  307 

K  a  r  b  o  n  i  t ,  aus  25  %  Nitroglyzerin,  40,5  %  Holzmehl,  34  %  Natron- 
salpeter und  0,5  %  Soda. 

V  i  g  o  r  i  t ,  aus  30  %  Nitroglyzerin,  9  %  Holzstoff,  5  %  Ma^esium- 
karbonat,  49  %  Kaliumchlorat  und  7  %  Kalisalpeter. 

Vonges-Dynamit,  aus  75  %  Nitroglyzerin,  20,8  %  Randanit 
(verwittertem  Feldspat),  3,8  %  Quarz  und  0,4  %  Alagnesiumkarbonat. 

Hercules  powder,  aus  40%  Nitroglyzerin,  12%  Holzstoff, 
46  %  Natronsalpeter,   1  %  Kochsalz  und   1  %  Magnesiumkarbonat. 

Lithofracteur,  aus  54  %  Nitroglyzerin,  15  %  Baryumnitrat, 
17  %  Kieselgur,  2  %  Holzmehl,  1  %  Kleie,  7  %  Schwefel,  2  % 
Braunstein  und  2  %  Soda. 

Wittenberger  Wetterdynamit,  aus  25  %  Nitroglyzerin, 
34  %  Kalisalpeter,  38,5  %  Roggenmehl,  1  %  Holzmehl,  1  %  Baryt- 
salpeter, 0,5  %  Natriumbikarbonat. 

Derartige  Mischungen  sind  noch  weiter  in  grosser  Menge  vorgeschlafen 
worden,  ohne  dass  sie  zumeist  praktische  Bedeutung  erlangt  hätten.  Man 
sieht  Obrigens  an  der  Zusammensetzung,  dass  verschiedene  dieser  Sprengstoffe 
ausser  dem  Nitroglyzerin  noch  Stoffe  enthalten,  welche  die  Explosions-Fähig- 
Jceit  und  -Wirkung  fördern,  so  dass  sie  hiernach  auch  zur  zweiten  Gruppe  ge- 
zählt werden  könnten;  doch  sind  diese  Beimengungen  nur  nebensächlicher 
Natur,  und  jedenfalls  ist  der  eigentliche  Aufsaugungsstoff  oder  doch 
seine  Hauptmenge  unwirksam  (siehe  auch  Artikel  „S  i  c  h  e  r  h  e  i  t  s  - 
Sprengstoff  e"). 

2.  Dynamite  mit  wirksamem  Aufsaugungsstoff. 

Hier  sind  vor  allem  die  Sprenggelatine  und  das  Gelatine- 
d  y  n  a  m  i  t ,  weiter  das  M  e  g  a  n  i  t ,  sowie  nebenbei  auch  das  C  o  1  o  n  i  a  - 
p  u  1 V  e  r  zu  erörtern. 

Bei  der  Sprenggelatine  und  dem  Gelatinedynamit  ist  der  Aufsaugungs- 
stoff Kollodiumwolle,  also  Dinitrozellulose  (siehe  die  Ar- 
tikel „Kollodium*'  und  „Schiessbaumwoll  e**)*  I^ie  Dinitrozellu- 
lose löst  sich  in  Nitroglyzerin;  letzteres  wird  in  kupfernen  Pfannen  auf  50 — 60* 
erwärmt,  worauf  man  die  sorgfältig  getrocknete  Kollodiumwolle  einträgt. 
Sollen  noch  andere  Stoffe  zugesetzt  werden,  so  bearbeitet  man  das  Gemenge 
in  geeigneten  Knetmaschinen;  in  andern  Betrieben  nimmt  man  das  Mischen 
auch  mit  der  Hand  vor,  wenn  dieses  Verfahren  auch  wegen  der  hohen  Gefähr- 
lichkeit mehr  und  mehr  abkommt. 

Die  Sprenggelatine  enthält  92  %  Nitroglyzerin  und  8  %  Dinitro- 
zellulose (häufig  auch  etwas  Salpeter);  sie  bildet  eine  hornartig  durch- 
scheinende, schneid-  und  formbare  Masse,  die  brisanter  als  Gurdynamit  ist, 
aber  durch  Lagern  bald  an  Brisanz  verliert,  weil  sie  Nitroglyzerin  abgibt. 
Letzterer  Umstand  macht  die  Sprenggelatine  gefährlich  und  hat  schon  mehr- 
fach zu  Explosionen  geführt.  Im  übrigen  ist  sie  gegen  Stoss  unempfindlicher 
als  Gurdynamit  und  bedarf  zur  Explosion  besonderer  Zflndpatronen.  Sehr 
empfindlich  und  gefährlich  ist  die  Sprenggelatine  in  gefrorenem  Zu- 
stande. Wegen  der  mannigfachen  Gefahren  ihrer  Anwendung  hat  sich  die 
Sprenggelatine  nur  teilweise  eingebürgert;  man  benutzt  sie  beispielsweise 
unter  Wasser,  wo  sich  das  gewöhnliche  Dynamit  nicht  verwenden  lässt.  — 
Für  die  Mischung  der  Bestandteile  der  Sprenggelatine  sind  besondere 
Mischmaschinen  im  Gebrauch,  da  die  Masse  während  der  Bearbeitung  erhitzt 
werden  muss  und  daher  gegen  mechanische  Einwirkung  sehr  empfindlich  ist. 

Neuerdings  wendet  sich  die  Tätigkeit  der  Erfinder  wieder  mehr  der 
Sprenggelatine  zu.  So  gelatiniert  man  nach  dem  Engl.  Fat.  18  161  von  1901  in 
der  weise,  dass  man  1  T.  Nitrotoluol  mit  2  T.  Nitroglyzerin  mischt  und  5  T. 
unlösliche  Schiessbaumwolle  hinzufügt;  dann  werden  2  T.  Azeton  zugesetzt 
and  granuliert.  —  Das  Engl.  Fat.  23  846  von  1902  erzeugt  Sprenggelatine  nicht 
aus  Nitroglyzerin  mit  Kollodiumwolle,  sondern  durch  Vermischung  von  Nitro- 
glyzerin mit  einer  Lösung  von  Leim  in  Glyzerin.  —  Recht  eigenartig  ist  das 
D.  R.  F.  144  846;  danach  lässt  man  Azetylen  von  Azeton  absorbieren  und  ver- 
wendet eine  derartige  (explosive)  Lösung  zum  Gelatinieren  von  Nitroglyzerin 

20» 


308 


Dynamomaschinen. 


und  Nitrozellulose.  Man  kann  kaum  annehmen,  dass  beim  nachherigen  Ver- 
dunsten des  Azetons  nicht  auch  sämtliches  Azetylen  wieder  entweichen  soll. 
Das  Qelatinedynamit  wird  aus  der  sog.  „Gelatine**  und  dem 
Zumischpulver  zusammengesetzt.  Diese  „Gelatine"  ist  wieder  ein  Gemisch 
von  Nitroglyzerin  mit  Dinitrozellulose,  während  das  Zumischpulver  ein  Ge- 
menge aus  Natronsalpeter,  Holzmehl  und  Soda  ist.  3  Gelatinedynamite  hatten 
folgende  Zusammensetzung:  i.  u.  m. 

Nitroglyzerin 62,50%    .     .     .    43,60%     .     .     .     63,50% 

DinitrozeUulose i?,50  %     •     •     •       1,00%     ..     .       1,50% 

Natronsalpeter 26,25%     .     .     .     41,10%     .     .     .     27,00©/^ 

Holzmehl 0,40%     ...    13,15%     ..     .       8,00% 


Soda 0,3^% 


0,35  % 


Die  Herstellung  geschieht  ungefähr  ebenso  wie  bei  Sprenggelatine;  die 
Zumischpulver  werden  von  Hand  beigemengt.  Da  das  Gelatinedynamit 
weniger  unangenehme  Eigenschaften  als  die  Sprenggelatine  aufweist,  hat  sie 
nicht  nur  diese  sondern  auch  das  Kieselgurdynamit  mehr  und  mehr  verdrängt. 
Besonders  stark  wirkende  Gelatinedvnamite  erhält  man  durch  Zusatz  von 
Ammoniumnitrat  (E  x  t  r  a  d  y  n  a  m  i  t). 

Das  M  e  g  a  n  i  t  besteht  ebenfalls  aus  Nitroglyzerin  und  DinitrozeUu- 
lose, erhält  aber  behufs  Abstufung  der  Kraft  noch  eine  Beimengung  von  voll- 
ständig zu  CDs  verbrennenden  Salpetergemischen.  Man  stellt  das  Meganit 
her,  indem  man  die  Zusatzpulver  und  die  trockne  DinitrozeUulose  in  kaltes 
Nitroglyzerin  von  Hand  einbringt  und  Aber  Messingsiebe  siebt,  wodurch  die 
Gefahr  der  Erhitzung  umgangen  und  ein  vollständig  gleichartiges  Produkt  er- 
halten wird.  Meganit  gelatiniert  und  erhärtet  nicht,  explodiert  stets  mit  dem- 
selben Erfolg  und  gefriert  äusserst  schwer. 

Das  Kolon  iapulver,  welches  fibrigens  zurzeit  kaum  noch  ver- 
wendet zu  werden  scheint,  ist  ein  Gemisch  aus  30 — 35  %  Nitroglyzerin  und 
65 — 70  %  gewöhnlichem  Sprengpulver  (Schwarzpulver). 

Weiteres  siehe  Artikel  „Sicherheitssprengstoff  e". 

Dynamit: 

Pyiuiinit-Actien- Gesellschaft      vormalB      Alfred    i    Sprengstoff  A.-G.   ,,Carbonit'',  Hamburg. 
Nobel    &   Go.,    Hamburg.  , 

Anlagen  und  Apparate  zur  Dynamitfabrikation: 

Deutsche  Ton-  u.  Stelnzeug-Werke«  AktiengeaeU-    I    Friedridi    Heckmann,    Berlin    SO.    16,    BrflckvH- 

Bcfaaft,    BerUn-Oharlottenburg,    BerUnerstr.    23.    I       Strasse   6  b    (s.    Inserate). 
J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4.  | 

Dynamomasohlneii.  Dynamos  fllr  Verkupferung,  Vermessingung,  Ver- 
nickelung, Verzinkung,  Versilberung,  Vergoldung,  Galvanoplastik  u.  s.  w. 

a  SB  langsam  laufende,  b  =*  normal  laufende,  c  s»  schnell  laufende  Dynamos. 


Type 

Span- 
nung 
in 

Volt 

Strom- 
stärke 
in 

Ampere 

Gesamt- 
leistung 
in 

Watt 

Um- 
drehung 
in  der 
Minute 

ca. 

Kraft- 
bedarf 

PS. 
ca. 

Riemens« 

Durchm. 
mm 

cheibe 

Breite 
mm 

F 

Dynamo 
mit  Riemen- 
scheibe 
Mk. 

^reis 

Regu- 
lator 

Mk. 

Spann- 
schienen 

Hk. 

EVie 

a 

O 

3 
4 
6 

15 
\l 
10 

7 

30 

36 
40 
42 

2200 

1            ;        1     105,00 
0,10  ;     45       27\io(j_Q^ 

! 

18,00 

b 

'       2 

.      3 

4 

6 

25 
20 
15 
10 

50 
60 
60 
60 

2600 

0,14 

t 
1 

I 

45 

50 

i 

27 
30 

}   110,00 

}  105,00 

}  120,00 
}  115,00 

18,00 

EVs 

a 

2 

3 

4 

1      6 

35 
25 
20 
15 

7i» 
75 
80 
90 

1 

1 

2000       0,19 

18,00 

Die  mit  einem  *  bezeichneten  Dynamos  sind  mit  2  Kollektoren  versehen. 


Dynamonwifhinen. 


309 


Typ« 

Span- 
nung 
in 

Volt 

Strom* 

stärke 

in 

Ampere 

Gesamt- 
leistung 
in 

Watt 

Um- 

drehung 

in  der 

Minute 

ca. 

Kraft, 
bedarf 

pa 

ca. 

Riemenscheibe 

Durchm,  Breiie 
mm        mm 

Preis 

Dynamo 
mit  Riemen-     *««"" 
Scheibe          *»»<» 
Mk.              Mk. 

spann- 
schienen 

M. 

EVi 

b 

2 

3 
4 
6 

55 
40 
30 
20 

110 
120 

120 

120 

2600 

0,27 

50 

1}  125,00 
30 

}  120,00 

18.00 

a 

2 
3 
4 
6 

80 
50 
40 
25 

160 
150 
160 
150 

1500 

0,33 

80 

1 

!}  165,00 
40 

:}  160,00 

18,00 

15,00 

BV4 

b 

c 

2 
3 
4 
6 

100 
70 
55 
35 

200 
210 
220 
210 

1800 

0,43 

80   i   40 

1    170,00 

}  165,00 

25,00 

15,00 

2 
3 
4 
6 

135 
95 

75 
50 

270 
285 
300 
300 

2350 

0,65 

80 

40 

}  175,00 
}  170,00 

25,00 

15,00 

a 

2 
3 
4 
6 

l«iO 

110 
80 
55 

320 
330 
320 
330 

1250 

0,65 

j             245,00 

100   1    50 1     ^^^»^ 
1         }  230,00 

30,50 

20,00 

EVt 

b 

2 
3 

4 
6 

200 

130 

100 

66 

400 
390 
400 
396 

1500 
2200 

0,75 
1,15 
1,15 

100 

1 

100 
110 
110 
HO 

50 

265,00 
240,00 

}  235,00 

30,50 

20,00 

c 

•2 
3 
4 
6 

300 
200 
150 
100 

600 
600 
600 
600 

50 

360,00 
}  240,00 

20.00 

a 

•2 
3 
4 
6 

300 
200 
150 
100 

600 
600 
600 
600 

1150 

65 

440,00 
330,00 

}  320,00 

35,00 

20,00 

El 

b 

•2 

•3 

4 

6 

400 
270 

200 
135 

800 
810 
800 
810 

1000 

1005 

1000 

990 

1450 

1.80 
1.90 

65 

485,00 
470,00 

}  330,00 

35,00 
35,00 

20,00 

c 

•2 

•3 
4 
6 

500 
335 
2f>0 
165 

1800 

65 

490,00 
470,00 

}  340,00 

20,00 

ElVt 

a 

•2 
3 
4 
6 

500 
335 
250 
165 

1000 

1005 

1000 

990 

1100 

1,90 

125 

70 

6<K).00 
435,«  0 
420,00 
4«JO,00 

40,00 

25,C0 

b 

•2 

•i 

6 

600 
400 
300 
200 

1200 
1200 
12<iO 
1200 

1400 

2,20 

125 

70 

610,00 
560,(K) 
430,00 
400,00 

40,00 

25,00 

IMe  mit  einem  *  bezeichneten  Dynamos  sind  mit  2  Kollektoren  verschen. 


310 


Eau  de  Javelle  —  Ebur  ustum  album. 


Type 

Span- 
nung 
in 

Volt 

Strom- 
starke 

• 

in 
Ampere 

Gesamt- 
leistung 
in 

Watt 

Um- 
drehung 
in  der 
Minute 

ca. 

Kraft- 
bedarf 

PS. 
ca. 

Riemenscheibe 

Durchm.  Breite 
mm        mm 

Dynamo 
mit  Riemen- 
scheibe 
Mk. 

*reis 

Regu- 
lator 

Mk. 

Spann- 
schiene 11 

Mk. 

El  Vi 

c 

•2 

•3 
4 

6 

720 
480 
360 
230 

1440 

1440 
1440 
13'<0 

1650 

2,60 

125 

70 

}    620,00 

430,00 
400,00 

40,00 

25,0C) 

E2 

a 

•  0 

•3 
4 
6 

800 
540 
400 
270 

1600 
1620 
160«) 
1620 

1250 

2,90 

140 

85 

725,00 
665,00 
525,00 
495,00 

40,00 

! 

30,0U 

'> 

•2 

•3 

4 

6 

960 
640 
480 
320 

1920 
1920 
1920 
1920 

1500 

3,50 

140 

85 

735,00 
675,00 
540,00 
510,00 

40,00 
40,00 

30,m» 

E3 

a 

b 

•2,5 
•3 

4 

6 

880 
740 
550 
370 

2200 
2200 
2200 
2200 

1175 

3,85 

160 

90 

}  1000,00 
}    750,00 

35,01) 

•2,5 

•3 

4 

6 

1060 
880 
660 
440 

2650 
2640 
2640 
2640 

1425 

4,60 

160 

90 

1085,00 
1000,00 

}    765,00 

40,00 

35,0i> 

E5 

a 

4 
5 
6 

750 
600 
500 

3000 
3000 
3000 

4000 ' 

4000 

3900 

1100 

5,10 

190 

HO 

900,00 

50,00 

45,0(» 

n.  poL 

b 

•4 

5 
6 

1000 
800 
650 

1300 

6,20 

190 

HO 

1180,00 
}    920,00 

60,00 
60,00 

45,U<J 

E5 

a 

•2 

•2^5 

•3 

1500 
1200 
1000 

3000 
3000 
3000 

1100 

5,10 

190 

HO 

1300,00 
}  1200,00 

45,Ui 

V.  poL 

b 

•2 

•2,5 

•3 

2000 
1600 
1300 

4000 
4000 
3900 

1300 

6,20 

190 

1320,00 
^^^  }  1220,00 

70,00 

45,00 

E7V« 

a 
b 

•3 

*4 
5 
6 

1500 

1125 

900 

750 

4500 
4500 
4500 
4500 

900 

7,60 

220 

125 

1500.00 
1390,00 

}  1110,00 

65,00 

50,0<) 

•3 

•4 
•5 
•6 

2000 
1500' 
1200 
1000 

6000 
6000 
6000 
6000 

1200 

10,20 

220 

125 

}  1520,00 
}  1400,00 

75,00 

Ö0,0U 

Die  mit  einem  •  bezeichneten  Dynamos  sind  mit  2  Kollektoren  versehen. 

Dynamomaschinen : 

nemeafl-Schnckertwerke,   Berlin   SW.    11,   Askan.    Platx  8. 


E. 

Bau  de  Javelle  siehe  „Bleiche  n". 

Ebonit  siehe  „K  a  u  t  s  c  h  u  k". 

Ebnr  nstum  albnm  siehe  „Knochenasche 


Ebur  ustum  nigrum  —  Egiatol.  311 

Ebnr  nstnm  nlgriim  siebe  ,3einschwar t\ 
EcfiTonln  siehe  „K  o  Ic  a  i  n". 

Echtlieltspiilfiuig'  von  Färbungen  siehe  „Färberei  und  Fär- 
bung**. 

Eohtmodefarben  (Karminfarben).  Dienen  zum  Färben  der  Baumwolle 
und  aUer  vegetabilischen  Fasern,  da  sie  sich  ohne  Beize  fixieren.  Durch  ihre 
leichte  LOslichkeit  und  Mischbarkeit  lassen  sich  aus  den  Grundfarben  Blau, 
Gelb  und  Rot  sämtliche  unter  dem  Namen  „Modefarben**  bekannten  ge* 
dämpften  grünlichen,  grauen,  rötlichen,  gelblichen  und  bläulichen  Nuancen  er- 
zielen. Sie  lassen  die  Baumwolle  weich  und  sind  ziemlich  beständig  gegen 
Wäsche  und  verdünnte  Säuren.  Besonders  eignen  sie  sich  zum  Färben  merceri- 
sierter  Baumwolle. 

Otto    Starcke    &    Oo.,     O.  m.   b.  H.,     Leipsig- Lindenau. 

Edelsteine,  kttnatllche.  Die  Fabrikation  künstlicher  Edelsteine, 
d.  h.  von  Kunstprodukten  gleicher  Zusammensetzung  und  mit  den  gleichen 
Eigenschaften  wie  die  entsprechenden  Natursteine,  gewinnt  nach  und  nach 
praktische  Bedeutung.  Freilich  gilt  das  noch  nicht  von  den  künstlichen 
Diamanten  (siehe  „Diamanten,  künstliche**),  wohl  aber  von  den 
künstlichen  Rubinen  (siehe  „Korund,  künstlicher**),  die  längst 
zu  einem  begehrten  Handelsobjekt  geworden  sind,  und  ebenso  von  den 
S  a  p  h  i  r  e  n  ,  die  als  blaue,  weisse  (dem  Diamanten  sehr  ähnliche)  und  gelbe 
Saphire  in  den  Handel  kommen. 

Im  Jahre  1891  machte  F  r  ö  m  y  ein  ursprünglich  mit  V  e  r  n  e  u  i  1  zu- 
sammen ausgearbeitetes  Verfahren  bekannt,  durch  Zusammenschmelzen  von 
reiner  AlsOa  mit  KsCOs  und  BaFa  (oder  CaFs)  sowie  mit  einer  kleinen  Menge 
von  chromsaurem  Kali  kleine,  schön  rote,  durchsichtige  Rubinkristalle  zu  er- 
zeugen, die  aber  praktische  Bedeutung  nicht  erlangt  haben.  Ahnlich  ist  das 
1902  entdeckte  Verfahren  von  Verneuil.  Auch  hier  ist  das  Rohmaterial  AUOa, 
das  färbende  Prinzip  CrsOs.  Das  Gemenge  wird  in  einem  Knallgasgebläse 
mit  nach  unten  gerichteter  Flamme  geschmolzen.  Die  Flamme  ist  gegen 
einen  kleinen  Kegel  aus  Tonerde  gerichtet,  der  sich  auf  einem  drehbaren 
Arm  befindet.  Oberhalb  des  Gebläses  ist  ein  Platinsieb  angebracht,  durch 
welches  ein  elektrisch  betriebenes  Hämmerchen  das  pulverförmige  Gemisch  in 
die  Flamme  wirft.  An  der  Spitze  des  Kegels  bildet  sich  der  Rubin  in  Form 
von  Tropfen,  die  allmählich  grösser  werden  und  schliesslich  abfallen.  Je  nach 
dem  Chromzusatz  sind  die  Steine  von  hellrosaroter  bis  tief  taubenblutroter 
Farbe;  es  werden  Steine  bis  1,5  cm  Dicke  und  2,5  cm  Länge  mit  einem  Gewicht 
bis  zu  50  Karat  erhalten.  Lässt  man  den  Chromgehalt  ganz  weg,  so  erhält  man 
farblosen  Saphir. 

Nach  einem  von  Prof.  A.  Miethe  und  Hermann  Wild  er- 
sonnenen,  von  der  Deutschen  Edelsteingesellschaft  in  Idar 
bei  Oberstein  fabrikatorisch  ausgenutzten  Verfahren,  das  dem  Verneuilschen 
ähnlich  ist,  in  den  Einzelheiten  aber  noch  geheimgehalten  wird,  stellt  man 
aus  reiner  Tonerde  prachtvolle  Rubine  her,  deren  Farbe  man  nach  dem  Chrom- 
gehalt verschieden  gestalten  kann.  Ferner  erzeugt  man  nach  dieser  Methode 
blauen,  weissen  und  gelben  Saphir,  sowie  endlich  den  Alexandrit,  einen 
Edelstein,  der  bei  Tage  grün,  bei  künstlicher  Beleuchtung  violettrot  erscheint. 
Die  genannten  synthetischen  Edelsteine  sind  in  Farbe,  Glanz  und 
Feuer,  in  Härte  und  Politurfähigkeit,  in  chemischer  Zusammensetzung  und  in 
dem  optischen  Verhalten,  sowie  in  der  Ausbildung  der  Kristalle  den  ent- 
sprechenden Naturprodukten  vollkommen  gleichwertig. 

Nicht  gelungen  ist  dagegen  trotz  mannigfaltiger  Versuche  bis  jetzt  die 

Herstellung  künstlicher  S  m  a  r  a  g  d  e  ,  die  bei  der  Beliebtheit  und  dem  sehr 

hohen  Preis  gerade  dieses  Edelsteins  den  Gegenstand  zahlloser  Versuche  bildet. 

Ober  Nachahmungen  von  Edelsteinen  vgl.  „S  t  r  a  s  s**. 

Edlnol  siehe  „Photographische  Chemikalie n**. 

E^latol  ist  ein  flüssiges  Schlafmittel,  das  als  „entgiftetes  Chloralhydrat*' 

in  Kapseln  (zu  je  0,5  g)  in  den  Verkehr  gelangt.    Es  ist  keine  chemische  Ver- 


312 


Eichmetall  —  Eis. 


bindung,  sondern  ein   Gemisch  von  Chloralhydrat,  Antipyrin,  Menthol   und 
Urethan. 

Eichmetall  siehe  „Kupferlegierunge n**. 

Eigelb: 

W.   ISng.  Seemann,  Stuttgart  (Spezialfabrik).         |    Lehmann  &   Voss,    Hamburg. 


EIGELB 


fUr  alle  technischen  Zwecke. 
LEHMANN  &  VOSS,  HAMBURG. 


Elkonoffen   siehe   ,,P  holographische  Chemikalie  n". 
Eindampfen  siehe  „Abdampfe  n". 

Eis.  Sp.  O.  (in  reinem  Zustande  bei  0°)  0,9167.  Schmelzwärme  be- 
trägt 80025  Kalorien.  Die  künstliche  Eisbereitung  geschieht  meistens  mit 
Hilfe  von  Eismaschinen,  sonst  auch  mit  Hilfe  von  Kältemischungen. 
Über  Eismaschinen  vgl.  den  Artikel  „Kälteerzeugungsmaschine  n*'. 

Kältemischungen  sind  Salze  oder  Salzmischungen,  die  beim  Losen  eine 
Abkühlung  bewirken.  Die  Temperaturerniedrigung  wächst  mit  der  Lösungs- 
wärme, der  LOslichkeit  und  der  Konzentration  der  Lösung;  auch  ist  sie  um  so 
grösser,  je  tiefer  der  Gefrierpunkt  der  Lösung  liegt,  denn  mit  dem  Gefrieren 
ist  die  Grenze  der  Abkühlung  erreicht.  Die  Kältemischungen  müssen,  um 
praktisch  genügende  Resultate  zu  geben,  in  verhältnismässig  grosser  Menge 
zur  Anwendung  kommen  und  schon  vorher  möglichst  stark  abgekühlt  sein: 
die  festen  Stoffe  sind  zuvor  sehr  fein  zu  pulvern. 

Wir  geben  in  folgendem  eine  Tabelle  über  Kältemischungen  wieder: 

a)  Mischungen  mit  Wasser. 


5  T.  Ammoniumchlorid  (Salmiak] 

5  T.  Kalisalpeter  .  .  . 
16  r.  Wasser     .... 

5  T.  Salmiak   .... 

5  T.  Kalisalpeter  .     .     . 

8  T  krist.  Glaubersalz  . 
16  T.  Wasser     .... 

1  T.  Ammoniumnitrat    . 

1  T.  Wasser     .... 

1  T.  Ammoniumnitrat    . 

1  T.  krist.  Natriumkarbonat 

1  T.  Wasser     .... 
B  T.  Rhodankalium  .     . 

2  T.Wasser     .... 
5  T.  krist.  Calciumchlorid 

3  T.  Wasser     .... 


Abkühlung 
von+10«bi8— 17«C. 

.  von+10«bis— 20«C. 

I  von +10»  bis— i>0»C. 

von+10«bis— 25»C. 

I  von +10»  bis— 25» C. 
}  von+10»bis— 15»C. 


I 


b)  Mischungen  mit  verdünnten  Säuren. 

i 


3  T.  krist.  Glaubeisals  .     .     . 
2  T.  verdünnte  Salpetersäure  (2  T 

Säure  +  1  T.  Wasser)      . 

6  T.  krist.  Glaubersalz   .     .     . 

4  T.  Salmiak 

2  T.  Kalisalpeter 

4  T.  verd.  Salpetersäure      .     . 


von +10»  bis— 20»  C. 


von  +10»  bis— 25»  C. 


Eisen. 


813 


6  T.  krist.  Glaubersalz   . 
b  T.  Ammoniumnitrat    , 

5  T.  vcrd.  Salpetersäure 

6  T.  Natriumphosphpt    . 

4  T.  verd.  Salpetersaure. 

5  T.  krist.  Glaubersalz  . 
4  T.  vcrd.    Schwefelsaure     (1 

Säure  +  1  T.  Wasser) 

8  T.  krist.  Glaubersalz    .     . 
b  T.  konz.  Salzsäure  .     .     . 


Abkühlung 
von  + 10  «bis— 28«  C. 

I  von  +10«  bis  ~VO«C. 


von  +10«  bis  -  18«  C. 


I  von  +10«  bis  —  22«C. 


c)  Mischungen  mit  Schnee  oder  gestosseneni  Eis. 

1  T.  Chlornatrium \  aä  u-         on  o  /- 

2T.Schnee |  von  0«  bis  -  20  «  C. 

1  T.  Salmiak i 

2  T.  Chlornatrium i  von  0  «  bis  —  30  «  C. 

5  T.  Schnee | 

1  T.  Salmiak 

2  T.  Chlornatrium I  n  o  u-  n^a  r^ 

1  T.  Kalisalpeter j  von  0  «  bis  -  35«  C  . 


5  T.  Schnee 

5  T.  Chlornatrium     . 

b  T.  Ammoniumnitrat 

12  T.  Schnee     .     .     . 


von  0  «  bis  —  40  «  C. 


D  T,  knst.  Calciumchlond  .     .     .1  a  o  u«         tn  «  i^ 

4T.Schnee }  von  0«  bis  -  50  «  C 

2  t!  sSle^^'^'f  ™'"''"'^  :     :     ;  }  von  0  «  bis  -  35  «  C. 


5  T.  krist  Kaliumhydrat 
8  T,  Schnee 


iiumhydrat    .     .     .  ) 


von  0  «  bis  —  35  «  C. 


1  T.  Schwefelsäure  f  mit  20«/o  ihres 

Gewichtes  an  HsO  verdünnt) 

3  T.  Schnee 


.  von  —7«  bis  — 50«C. 


1  T.  konz.  Salzsäure  (sp.  G.  1,18)  )  o  «  bi*        «17  ^  «  C 

IT.  Schnee pon  u     Dis  —  ö^,o     U 

2?:^:"*"".  :  :  :  :  :(vono»bi.-66oc. 

Eismaschinen  siehe  „Kälteerzeugungsm  aschine  n**. 


Fe.  (Ferrum.)  A.0.=  56,02.  Wichtigstes  Schwermetall;  von 
den  seiner  Gewinnung  dienenden  Erzen  sind  der  Eisenglanz  oder  Rot- 
eisenstein (FesOs),  das  Magneteisenerz  (FesO«),  der  Braun- 
eisenstein (ein  Oxydhvdrat  ungefähr  der  Formel  FetOs  +  Fei(0H)6)  und 
der  Spateisenstein  (FeCOs)  besonders  wichtig.  Weiter  kommt  noch  der 
Schwefelkies  oder  Pyrit  (FeSs)  in  Betracht,  doch  erst,  nachdem  man 
ihm  durch  Rösten  (bei  der  Schwefelsdurefabrikation)  den  S  entzogen  hat. 
Aus  allen  diesen  Erzen  gewinnt  man  das  Metall  Eisen  leicht  durch  Glühen  mit 
Kohle;  hierbei  nimmt  das  Eisen  teils  mechanisch,  teils  in  chemischer  Bindung 
Kohlenstoff  in  wechselnder  Menge  auf,  wodurch  sich  seine  Eigenschaften 


314 


Eisen. 


ausserordentlich  modifizieren.    Die  Nomenklatur  der  Eisensorten  basiert  des- 
halb auf  dem  Qehalt  an  Kohlenstoff. 

Früher  unterschied  man  nur  Roheisen  (Qusseisen)  und  Schmie- 
deeisen (Stabeisen),  wovon  ersteres  2—6  %  Kohlenstoff,  letzteres  0,02  bis 
0,5  %  C  enthält.  Zwischen  Guss-  und  Schmiedeeisen  steht  der  hflrtbare 
Stahl  mit  0,6--l,5  %  Kohlenstoff.  Neuerdings  hat  man  diese  Einteilung 
modifiziert,  namentlich  um  den  Übergangen  zwischen  Stahl  und  Schmiede- 
eisen gerecht  zu  werden.    Man  unterscheidet  jetzt: 

Eisen 


Roheisen 


schmiedbares  Eisen 


Flusseisen 


Schweisseisen 


Flnssstahl   Flnssschmiedeeisen     Schweissstahl    Schweissschmledeelse« 


Zur  Charakterisierung  dieser  Produkte  diene  die  folgende  Aufstellung: 


a 
«> 


•9 

\ 

> 

•8 


leicht  schmelzbar, 

nicht   schmiedbar: 

Boheisen. 


schwer  schmelzbar, 

schmiedbar: 

Echmiedbaree 

Eisen. 


in  flüssigem  Zustande 

erhalten : 

Flusseisen. 


mit   Graphitgehalt:    graues   Boheiflen    (Gasseiaea). 

mit   gebundenem   Kohlenstoff:    weiBSes    Boheisen. 

härtbar:FluBBStahl,Bessemer- 
stahl,  Martinsstahl.   Gass- 
stahl. 

nicht    hftrtbar:     Flusaeiaen, 
Bessemereisen,     Martin- 
eisen. 

hartbar:  BohwelBSBtahl,  Herd- 
frisch-, Paddel-,  Zement-, 
GärbstahL 

I  nicht  härtbar:  BchweiBseiBen. 
Herdfrisch-,  Puddeleisen 


in  nichtflüssigem 

Zustande    erhalten : 

SohweiBBeisen. 


Chemisch  reines  Eisen  ist  kaum  technisch  verwertbar;  es  muss  immer  vor 
allem  Kohlenstoff  enthalten,  meistens  ausserdem  noch  Silizium  und  Mangan 
(Phosphor,  Schwefel  u.  s.  w.).  Eisen  mit  weniger  als  2  %  C  ist  schmiedbar 
und  strengflUssig,  solches  mit  über  2,8  %  C  leicht  schmelzbar  und  nicht 
schmiedbar.  Schmiedbares  Eisen  mit  weniger  als  0,25  %  C  lässt  sich  nicht 
härten,  während  solches  mit  0,25  %  C  und  darüber  härtbar  ist.  Über  die  Qe- 
winnungsart  der  verschiedenen  Eisensorten  vgl.  man  die  Artikel  „R  o  h  - 
eise  n**,  „F 1  u  s  s  e  i  s  e  n**,  „S  c  h  w  e  i  s  s  e  i  s  e  n"  sowie  „S  t  a  h  1". 

Was  die  Einwirkung  der  Beimengungen  auf  die  Eigenschaften  des  Eisens 
anlangt,  so  ist  von  derjenigen  des  Kohlenstoffs  schon  oben  die  Rede 
gewesen,  dDch  muss  dabei  noch  folgendes  erwähnt  werden:  Während  der 
Kohlenstoff  in  dem  noch  flüssigen  Eisen  einfach  gelöst  ist,  hat  man  im  er- 
starrten Eisen  zwischen  chemisch  gebundenem  (oder  besser  gesagt  legier- 
tem) und  freiem,  für  sich  gesondert  bestehendem  und  dem  Eisen  nur  mecha- 
nisch beigemengtem  Kohlenstoff  zu  unterscheiden.  Letzterer  ist  kristallinisch 
oder  kristallisiert;  man  bezeichnet  ihn  deshalb  als  Graphit  oder  als  g  r  a  - 
phiti  sehen  Kohlenstoff,  während  der  mit  dem  Eisen  legierte 
Kohlenstoff  die  Bezeichnung  amorpher  Kohlenstoff  führt.  Bringt  man 
mit  Kohlenstoff  gesättigtes  Eisen  durch  schnelle  Abkühlung  zum  Erstarren,  so 
erhält  man  das  weisse  Roheisen:  Der  Kohlenstoff  hat  nicht  Zeit  sich 
auszuscheiden,  vielmehr  bleibt  er  mit  dem  Eisen  legiert  und  belässt  diesem 
die  natürliche  weisse  Farbe.  Kühlt  man  dagegen  kohlenstoffreiches  Eisen 
langsam  ab,  so  scheidet  sich  ein  Teil  des  Kohlenstoffs  graphitisch  aus,  und 
man  erhält  das  graue  Roheisen:  die  eingelagerten  Qraphitteilchen  verän- 
dern die  Eisenfarbe  in  Grau  bis  Schwarz. 

Das  Silizium  spielt  im  Eisen  ebenfalls  eine  bedeutsame,  wenn  auch 
nicht  so  wichtige  Rolle  wie  der  Kohlenstoff.    Das  Si  bewirkt,  falls  nicht  allzu 


Eisen.  315 

wenig  C  vorhanden  ist,  eine  graphitische  Ausscheidung  des  letzteren,  wie 
denn  femer  auch  der  Qesamtlcohlenstoffgehalt  durch  das  Si  herunterge- 
drückt wird. 

Das  Mangan  verhält  sich  im  Eisen  fast  umgekehrt  wie  das  Si,  indem 
es  nämlich  der  graphitischen  Ausscheidung  des  Kohlenstoffs  entgegenwirkt. 
Bei  der  gleichzeitigen  Gegenwart  von  Si  und  Mn  können  sich  diese  Wirkungen 
—  entsprechende  Gewichtsverhältnisse  vorausgesetzt  —  aufheben. 

Der  Phosphor  erhöht  die  Oussfähigkeit;  er  macht  das  Eisen  leichter 
schmelzbar  und  dOnnflUssiger.  Dagegen  darf  P  im  schmiedbaren  Eisen  nur 
in  sehr  geringer  Menge  vorhanden  sein,  weil  sich  sonst  dessen  Eigenschaften 
In  sehr  ungünstiger  Weise  ändern. 

Ungefähr  ebenso  schädlich  sind  die  Wirkungen  des  Schwefels; 
dieser  verdrängt  nämlich  den  Kohlenstoff  und  kann  bei  höherem  Gehalt  ein 
Eisen  geradezu  unbrauchbar  machen. 

Von  andern  Beimengungen  sei  nur  noch  das  Zinn  genannt;  dasselbe 
verdirbt  schmiedbares  Eisen  schon  in  Mengen  von  einigen  Zehntelprozenten 
vollständig. 

Chemisch  reines  Eisen  ist,  wie  schon  oben  gesagt  ist,  technisch  wertlos; 
es  gibt  Übrigens  kaum  eine  Möglichkeit,  dasselbe  zu  gewinnen.  Annähernd 
reines  Eisen  erhält  man  durch  Reduktion  von  Eisenoxyd,  Ferrooxalat  und  von 
Eisenchlorflr  im  Wasserstoffstrom.  Rein  ist  es  fast  silberweiss,  glänzend, 
sehr  politurfähig,  hart  und  zähe.  Sp.  G.  7,84;  Seh.  P.  des  reinen  Eisen  über 
1800*  (im  Knallgasgebläse).    Beim  Erstarren  dehnt  sich  das  Eisen  aus. 

Weiteres  ist  in  den  oben  angezogenen  Artikeln  zu  finden;  hier  geben  wir 
nur  noch  die  Preise  ehem.  reinen  Eisens  wieder  sowie  die  speziellen 
Apparate  zur  Untersuchung  des  Eisens. 

EisenmetaU,  feinstes  Pulver  D.  A.IV    .     .     .     .     1  kg  Mk.  1,10;     o/^  kg  Mk.  80,00 

„            Blechform  für  analyt.  Zwecke J     „      „  3,20 

^j  Drahtform    (feinster  Klavierdraht)    in  Rollen   von  ca. 

100  g,  per  Rolle „  1,20 

,,            durch  Wasserstoff  reduziert,  ehem.  rein,  D.  A.  IV  .     .       1   kg      ,,  2,40 

Apparate  zur  Eisenanalyse: 

Apparat  zur  volumetrischen  Kohlenstoff bestimmung  nach  Viborgh    .     .     Mk.  65,00 

Apparat    zur    kolorimetrischen    Kohlenstoffbestimmung     nach    Egger tz 
(Eggertzsche  Röhren): 

Inhalt 10         15         20  30        30         50  ccm. 

Geteüt  in ViO         Vio         Vio  Va         Vio        Vi«      u 

Ohne  Stopfen,  Preis  pro  Stück     .     1,00       1,50       2,50       2,00      2,70      3,50  Mk. 
Mit  Schliffetopfen,  Preis  pro  Stück    1,75       2,25       3,50       3,00      3.70      4,50     „ 

Dazu  Holzgestell  mit  Milchglasplatte  zur  Aufnahme 

von  10  Eggertzschen  Röhrchen Mk.     5,50 

„20  „  „  „    .11.00 

Apparat  nach  Ukena  zur  Vergleichung  der  Farbentöne  bei  Licht  nach  dem 
Eggertzschen  Kohlenstoffbestimmungsverfahren,  bestehend  aus  10  Eggertz- 
schen Röhren  von  30  ccm  in  ^/s  ccm  mit  Glasstopfen,  in  llolzgestell  mit 
Milchglasplatten  und  zwei  forbigen  Glasplatten „     37,50 

Apparat    zur    Kohlenstoffbestimmung    nach     Ullgren     verbessert     von 

Finkener „     31,00 

Apparat  zur  kolorimetrischen  Manganbestimmung,   Glaszylinder  mit  Fuss 

und  eingeschliffenem  Stopfen,  30  ccm  in  '/&  geteilt     ....     Stück       „       2,50 

Apparat  zur  kolorimetrischen  Schwefelbestimmung  nach  Viborgh,  ver- 
besserte Form  mit  lOu  Kadmium-Leinenscheiben  und  einer  Normal- 
farbenskala, mit  Gebrauchsanweisung  kompl „     32,00 

Derselbe  Apparat  allein,  ohne  Stativ „     11,00 

Reserreunterteile  zu  demselben „       5,50 

Apparate  allein,  mit  Stativ „     20,00 

1  Karton  mit  100  Kadmiumacfaeibchen  allein „       6,00 

1  Normal-Farbenskala  aUein „     16.00 


316  Eisenbahnfrachten. 

Apparat  zur  Schwefelbestimmung  nach  Finkener. Mk.  83,00 

Apparat   zur    Schwefelbestimmung    nach  der  Brom-Methode,    yollständi^, 

mit  Stativen,  Gasbrenner  u.  s.  w.,  ohne  Gasentwickclungsapparat       .     .  ,,     .H7,00 

Derselbe  Apparat  allein,  ohne  Stative „     15,00 

Apparat  zur  Schwefelbestimmung  nach  W.  Schulte: 

a)  die  GlasteUe „  8,ftü 

b)  Stativ  und  Halter ,.  5,20 

c)  Kippscher  Apparat „  l'<?,50 

d)  Verbrennungsofen  mit  7  Brennern ,,  55,0C» 

Mk.  81,20 

e)  die  Vorlagen  allein Stück       „       0,75 

Apparat  zur  Schwefelbestimmung  nach  Thörner,  bestehend  aus  Kühler- 
kolben von  1 50—200  ccm  Inhalt,  mit  Scheidetrichter,  Kugelrohr  und 
Absorptionsrohr .       ,,     10,00 

Apparat  zur  Schwefelbestimmung,  bestehend  aus  Kölbchcn  mit  10  an- 
geblasenen Kugeln „       1»50 

Dieselben,  mit  eingeschliffenem  Hahn „       4,00 

Apparat  zur  Kisenanalyse  nach  Rothe,  zur  schnellen  und  vollständigen 
Trennung  des  Eisens  von  Mn,  Cr,  Ni,  Co  u.  s.  w ,  durch  Ausschütteln 
der  oxydierten  saizsauren  Lösung  mit  Äther,  fUr  5  g  Eisen     ....       „     27,50 

Elsenbalmf rächten.  Allgemeine  Tarifvorschriften.  Die 
Fracht  wird  nach  Kilogramm  berechnet.  Sendungen  unter  20  kg  werden  für 
20  k^,  das  darüber  hinausgehende  Gewicht  wird,  mit  10  kg  steigend,  so  be- 
rechnet, dass  je  angefangene  10  kg  für  voll  gelten.  Die  zu  erhebende  Fracht 
wird  mit  vollen  0,10  Mk.  derart  abgerundet,  dass  Oberschiessende  Betrüge 
unter  5  Pf.  ausser  Berechnung  gelassen  und  Beträge  von  5  Pf.  und  darüber 
für  volle  0,10  Mk.  gerechnet  werden. 

Als  Mindestbetrag  der  Fracht  wird  berechnet  bei  Frachtgut  30  Pf.,  bei 
Eilgut  50  Pf. 

Die  Einheits-Frachtsätze  der  Preuss.  Staats-Bahnverwaltung  betragen 
für  100  kg  und  jedes  km: 

1.  für  Eilstackgüter: 

a)  bei  Entfernungen  bis  zu  100  km  2,2  Pf.,  mit  einem  Expeditions- 
gebühren-Zuschlag von  20—38  Pf.,  welcher  in  der  weise  auf- 
steigend angesetzt  wird,  dass  bei  1 — 10  km  Entfernung  20  Pf.,  bei 
1 1—20  km  Entfernung  22  Pf.,  und  so  fort  für  Je  10  km  Entfernung 
mehr  immer  2  Pf.  mehr  an  Expeditionsgebühren  gerechnet  werden. 

b)  bei  Entfernungen  über  100  km  2,2  Pf.,  mit  einem  eleichmässigen 
Exp.-Geb.-Zuschlag  von  40  Pf.;  demnach  werden  z.  B.  bei  400  km 
Entfernung  400X2,2  Pf.  =  8,80  Mk.  +  40  Pf.  =  9,20  Mk.  be- 
rechnet. 

2.  für  gewöhnliches  Stückgut  die  Hälfte  der  vorstehend  unter 
1.  angegebenen  Ellfrachtsätze; 

3.  für  Güter  der  allgemeinen  Wagenladungsklassen  A  V)  0,67  Pf.» 
B  0.60  Pf.;  ferner  für  Güter  der  Spezialtarife  A  2,  I.,  11.  und  III. 
0,50  Pf.  bezw.  0,45,  0,35  und  0,22  (bei  Entfernungen  bis  100  km 
2,26  Pf.)  mit  einem  Exp.-Geb.-Zuschlag,  welcher 

a)  bei  Entfernungen  bis  zu  100  km  für  Klasse  A  1  bis  zu  19  Pf.,  für  die 
Klasse  B  bis  12  Pf.  und  für  die  Spezialtarife  A  2  1.,  II.  und  111.  je 
bis  zu  9  Pf.  ansteigt  und 

b)  bei  Entfernungen  über  100  km  für  die  Klasse  A  1  20  Pf.  und  für  die 
übrigen  Klassen  je  12  Pf.  beträgt. 


^)  A  sind  Waggons  mit  5000  kg  Befrachtung,  B  Doppelwaggons  mit  10000  kg 
Befrachtung. 


EUenbahnfrachtcn . 


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0,76 

0.61 

0.43 

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1.68 

1,42 

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0,69 

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5,94 

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1,52 

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2.22 

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1,35 

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7,90 

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8.62 

7,77 

6,07 

3,86 

0:22 

Im  Obtober  lä04  hatte  der  Vorstand  der  Deutschen  chemi- 
schen Gesellschaft  an  das  Reichseisenba hnamt  eine  EinKabe  se- 
richtet,  worin  bezDelich  des  Bahnversandes  feuerKefährl icher  Chemikalien 
weniestens  fUr  Mentien  des  Laboratoriumsbedarfs  um  Erleichterung  der 
sehr  strengen  Bedincuneen  gebeten  wurde.  Hierauf  wurde  im  Jahre  1905 
foleender  Bescheid  erteilt: 


318  Eisenbahnfrachten. 

„Die  durch  die  Zusatzbestimmung  I  d)  des  deutschen  £isenbahngater> 
tarifes,  Teil  I,  zu  §  50  B  der  Eisenbahnverkehrsordnuni;  vorgesehene  Aus- 
schliessung einer  Reihe  leicht  entzündlicher,  atzender,  Kiftiger  oder  abel- 
riechender Chemikalien  von  der  ElIs:utbefOrderunK  beruht  vornehmlich  darauf, 
dass  die  Verpackung  der  Versandstücke  bei  dem  schnell  abzufertigenden 
Eilgut  erfahrunf2:smässig  leichter  Schaden  leidet  als  beim  Frachtgut,  und  dass 
infolgedessen  bei  der  Beförderung  jener  Stoffe  als  Eilgut  die  in  demselben 
Wagen  verladenen,  in  der  Regel  hochwertigen  oder  empfindlichen  Güter  be- 
sonderer Gefahr  ausgesetzt  wdren.  Hierzu  kommt,  dass  für  manche  dieser 
Chemikalien,  so  für  die  in  No.  XX  bis  XXIIl  der  Anlage  B  genannten,  Ver- 
ladung in  offenei  Wagen  vorgeschrieben  ist,  während  Eilstückgut  nur  in  be- 
deckten Wagen  befördert  wird. 

Um  aber  den  Wünschen  der  wissenschaftlichen  Arbeitsstätten  entgegen- 
zukommen, hat  das  Reichseisenbahnamt  technische  Erhebungen  darüber  ver- 
anlasst, ob  eine  Änderung  der  fraglichen  Vorschriften  angängig  und  be- 
jahendenfalls, ob  die  von  Ihnen  für  Mengen  bis  zu  10  kg  vorgeschlagene 
Verpackung  für  die  Eilgutbeförderung  ausreichend  sei.  Gleichzeitig  wurde 
eine  Änderung  der  No.  XXXV  der  Anlage  B  zur  Prüfung  gestellt  well  die 
dort  bezeichneten  Artikel  nach  dem  Wortlaut  der  Zusatzbestimmung  I  <^  zu 
§  50B  der  Eisenbahnverkehrsordnung  und  der  No.  XXXV  auch  in  Mengen 
bis  10  kg  von  der  Beförderung  ausgeschlossen  sind,  wenn  sie  für  sich  allein 
aufgegeben  werden. 

Nach  dem  Ergebnisse  der  technischen  Feststellungen  scheint  es  an- 
gängig, den  dortigen  Anträgen  zu  entsprechen,  wobei  etwa  folgende  Ände- 
rungen der  Anlage  B  in  Frage  kommen  würden: 

1.  Bei  No.  XXXV: 

a)  In  der  zweiten  Klammer  sind  die  Worte  „mit  Einschluss  von  Brom 
bis  zum  Gewichte  von  100  g**  zu  ersetzen  durch:  mit  Einschluss  von 
Brom  bis  zum  Gewichte  von  500  g. 

b)  Am  Schlüsse  ist  hinzuzufügen:  So  verpackt  darf  auch  jeder  in  den 
oben  bezeichneten  Nummern  behandelte  Stoff  in  Mengen  bis  10  kg 
für  sich  allein  aufgegeben  und  auch  in  bedeckten  Wagen  befördert 
werden. 

2.  No.  IX  Abs.  3,  XI  Abs.  2,  XI  a  Ziff.  3,  XVI  Abs.  2,  XIX  Abs.  2. 
XX  Ziff.  5,  XXI  Ziff.  5,  XXII  Ziff.  5,  XXIII  Abs.  3  und  L  Ziff.  3  sind 
folgendermassen  zu  fassen: 

Wegen  der  Verpackung  in  Mengen  bis  zu  10  kg  und  wegen  der  Zu- 
sammenpackung mit  anderen  Gegenständen  vgl.  No.  XXXV. 

3.  No.  XV  Ziff.  2  erhält  folgende  Fassung: 

Wegen  der  Verpackung  und  Beförderung  von  Mengen  bis  zu  10  kg 
und  wegen  der  Zusammenpackung  solcher  Mengen  mit  anderen 
Gegenständen  vgl.  No.  XXXV.  Grössere  Mengen  dieser  Stoffe  müssen 
stets  getrennt  verladen  und  dürfen  namentlich  nicht  mit  anderen 
Chemikalien  in  demselben  Wagen  befördert  werden. 

4.  Der  Nummer  XXVI  ist  am  Schlüsse  hinzuzufügen: 

Mengen  bis  zu  10  kg  dürfen  auch  in  Glas-  oder  Tongefässen,  die 
in  Kisten  aus  festem  trockuem  Holze  mit  geeigneten  Verpackungs- 
stoffen eingebettet  sind,  befördert  werden. 

Eine  Ergänzung  der  Nummern  XLVII  und  XLVIII  ist  nicht  erforderlich, 
weil  die  darin  vorgesehene  Verpackung  für  die  Eilgutbeförderung,  wenn  sie 
nach  dem  dortigen  Vorschlage  auf  Mengen  bis  2  kg  beschränkt  wird,  genügt. 

Der  Eilgutbeförderung  von  Natrium  (No.  XLVllIa  der  Anlage  B)  und 
von  Natriumsuperoxyd  (No.  XLIXa)  stehen  Vorschriften  der  Verkehrsord- 
nung und  des  Tarifs  nicht  entgegen. 

Bevor  das  Reichseisenbahnarat  das  Erforderliche  wegen  einer  Beschluss- 
fassung des  Bundesrates  über  die  in  Aussicht  genommenen  Änderungen  der 
Verkehrsordnung,  die  eine  Grundlage  für  die  Zulassung  von  Eilgutbeförde- 
rung bilden  sollen,  in  die  Wege  leitet,  ersucht  es  den  Vorstand  ergebenst  um 


Eisenbahnmaterial  —  Eisenbeisen.  319 

eine  eefailise  Mitteilung,  ob  etwa  vom  dortid^en  Standpunkte  Re^en  diese 
Änderungen  Bedenicen  zu  erheben  oder  andere  Vorschlafe  zu  machen  sind/* 

Der  Vorstand  der  Deutschen  chemischen  Gesellschaft  hat  dieses 
Schreiben  in  folgender  Weise  beantwortet: 

„Dem  Reichseisenbahnamt  beehrt  sich  der  unterzeichnete  Vorstand  in 
Beantwortung  des  gefalligen  Schreibens  vom  28.  Januar  1905  (J.-No.  200  V.) 
zunächst  seinen  Dank  für  das  Entgegenkommen  auszusprechen,  welches  die 
in  der  Eingabe  vom  5.  Oktober  1904  betreffs  Erleichterung  in  der  Versendung 
kleiner  Mengen  feuergefährlicher  und  ätzender  Stoffe  gestellten  Anträge  ge- 
funden haben. 

Die  vom  Reichseisenbahnamt  in  dem  Schreiben  vom  28.  Januar  d.  J. 
formulierten  Änderungen  der  Anlage  B  erscheinen  dem  unterzeichneten  Vor- 
stand geeignet,  die  Schwierigkeiten  zu  beheben,  welche  bisher  der  raschen 
Beschaffung  jener  Stoffe  fflr  die  wissenschaftlichen  Laboratorien  entgegen- 
standen. Der  Vorstand  geht  hierbei  von  der  Annahme  aus,  dass  die  Zusatz- 
bestimmung I  ^^  des  deutschen  Eisenbahn-Gütertarifs,  Teil  I,  zu  §  50B  der 
Eisenbahnverkehrsordnung  eine  den  Änderungen  der  Anlage  B  entsprechende 
Änderung  erfährt,  und  dass  mithin  Ober  die  Zuiässigkeit  der  in  Frage  stehen- 
den Chemikalien  zum  Eilstttckgutverkehr  in  den  durch  Anlage  B  festgesetzten 
Mengen  und  in  der  ebenda  vorgeschriebenen  Verpackung  kein  Zweifel  be- 
stehen bleiben  kann." 

Ctsenbahnmaterial : 

Orenstein  &  Koppel  —  Arthur  Koppel,  Akt. -Ges.,    Berlin  NW.  6,  DorotheeDStr.  46. 

Eisenbelseii.  Als  Beizen  in  der  Textilindustrie  werden  viele  Eisensalze 
benutzt,  wovon  die  wichtigsten  hier  aufgezählt  seien: 

1.  Eisenazetat  (Eisenbrühe,  Schwarzbrühe,  holzessigsaures  Eisen, 
holzsaure  Eisenbeize).  Durch  Einwirkung  von  roher  Holzessigsäure  auf 
Elsendrehspäne  als  dicke,  grflnschwarze,  teerartig  riechende  Brühe  erhalten 
und  in  dieser  Form  benutzt.  Dabei  hindern  die  teerigen  Bestandteile  des 
rohen  Holzessigs  die  Oxydation  des  Eisenoxydulazetats  zu  Oxyd.  Findet  aus- 
gedehnte Verwendung  in  der  Kattundruckerei. 

Holzsaure  Eisenbcize  ( 1 5»  Be) »/o  kg  Mk.  15.00 

(20»Bc) ^'o    „      „      17.00 

(30»B^) %    „      „      24.00 

Königswarter  &  EbeU,   Linden   vor  Hannover. 

2.  E  i  s  e  n  n  i  t  r  a  t  (salpetersaure  Eisenbeize).  Durch  Auflösen  von 
Eisenbohrspänen  in  HNO«  erhalten.  Wird  nicht  sehr  häufig  benutzt;  es  dient 
in  der  Baumwollfärberei  zur  Herstellung  von  Rostfarben. 

Salpetersäure  Eisenbeize  (45"*  Be) %  kg  Mk.  15,00 

(bO^B6) «/o    „      „     16.00 

fest .     .     .     •/o    „      „     33,00 

KOmcBwarter  k  EbeU,  Linden  vor  Hannover. 

3.  Eisenoxydulsulfat  (Eisenvitriol).  Darstellung  siehe  unter 
„Eisenverbindunge n".  Man  benutzt  es  hauptsächlich  bei  der 
Schwarzfärberei  der  Wolle. 

Eisenvitriol,  techn.  krist %  kg  Mk.     6,00 

„       Pulver %    „      „       8.50 

„      kalziniert \    ,,      „     25,00 

KBnlgBwarter  k  EbeU,  Linden  vor  Hannover     (ehem.  rein). 

4.  Eisenoxydsulfat  (schwefelsaures  Eisenoxyd).  Durch  Oxy- 
dation einer  mit  HsSO«  versetzten  Eisenvitriollösung  mittels  HNOs  entstan- 
den; je  nach  der  Menge  der  zugesetzten  HtSO«  entsteht  das  neutrale  oder 
basische  Salz.    Findet  Verwendung  zum  Schwarzfärben  der  Baumwolle. 

Schwefelsaures  Eisenozyd,  roh ®/o  kg  Mk.  14,00 

„  „  flüssig,  techn.  (40*  B6) «/o    „      „     25,00 


320  Eisenlarben. 

Elsenbeizen: 

Chemiiche  Fabrik  Flftrsheim,  Dr.  H.  Noerdlinger,    i    Dr.   R.   Jflrgcnson,    Praff-Woinbcrse. 
Flörsheim  a.  M.  | 

Gefässe  fflr  Eisenbeizen: 

Deutidie  Ton-  u.  Steinseug-Werke,  AktiengeBellBchaft,    Berlln-Charlottenburg,    Berllnerstr.    2S. 

Elsenfarben.  Hier  sind  nur  solche  Eisenfarben  aufgeführt,  die  mit 
mehr  oder  weniger  Berechtigung  als  chemische  Farben  bezeichnet  wer- 
den, während  die  rein  natürlichen  Eisenfarben  unter  „Erdfarben**  zu 
finden  sind. 

1.  Berlinerblau  (Ferro-Cyanblau).  Das  gewöhnliche  unlösliche 
Berlinerblau  wird  auch  als  Preussischblau,  Pariserblau,  Ham- 
burgerblau, Erlangerblau,  Neublau  und  0  1  b  l  a  u  bezeich- 
net. Man  stellt  namentlich  drei  Sorten  von  Berlinerblau  her,  solches  mit 
ültramarinton,  weiter  solches  mit  einem  tiefen  Indigoton  und  endlich  ein 
tiefes,  rotstichiges  Blau. 

Das  Berlinerblau  ist  Ferriferrocyanid  Fe4[Fe(CN)a]s.  Man  erhält  es  durch 
Zusatz  einer  Kaliumferrocyanid-Lösung  zu  einer  Lösung  eines  Eisenoxyd- 
salzes als  tiefblau  gefärbten  Niederschlag.  Um  das  gewöhnliche  unlös- 
liche Berlinerblau  zu  gewinnen,  muss  das  Eisenoxydsalz  im  Überschuss 
vorhanden  sein.  Bei  der  Darstellung  des  Berlinerblaus  verfährt  man  ver- 
schieden je  nach  dem  gewünschten  Ton;  stets  wird  die  Fällung  in  Siedehitze 
vorgenommen.  Man  fällt  nicht  direkt  ein  Eisenoxydsalz,  sondern  benutzt  die 
Lösung  eines  Eisenoxydulsalzes  (Eisenvitriol  oder  Eisenchlorür),  wodurch 
man  bei  Zusatz  des  gelben  Blutlaugensalzes  einen  we  i  s  s  e  n  Niederschlag 
erhält,  der  später  durch  Oxydationsmittel  (getrennt  von  der  Fällungslösung) 
in  Berlinerblau  übergeführt  wird.  Als  Oxydationsmittel  benutzt  man  HNÖa 
oder  Kaliumchlorat,  auch  Eisenoxydsulfat. 

Die  Preise  sind  sehr  verschieden,  je  nach  dem  Ton  und  der  Reinheit: 

Bcrlincrblau %  kg  zwischen  Mk.  9ü,<K)  und  300,00 

Selten  nur  benutzt  man  (z.  B.  als  blaue  Tinte)  das  lösliche  Ber- 
lin e  r  b  1  a  u.  Es  entsteht,  wenn  bei  der  Fällung  das  Blutlaugensalz  im 
Überschuss  vorhanden  ist.  Wäscht  man  den  unter  letzterer  Bedingung  er- 
haltenen Niederschlag  aus,  so  bleibt  er  solange  unlöslich,  als  ihm  noch  irgend 
welche  Salze  anhängen;  sind  aber  diese  vollständig  ausgewaschen,  so  beginnt 
der  Niederschlag  sich  aufzulösen.  Das  lösliche  Berlinerblau  kann  auch  aus 
unlöslichem  Berlinerblau  gewonnen  werden,  indem  man  letzteres  mit  konz. 
HsSOt  behandelt,  auswäscht,  trocknet  und  in  Oxalsäure  löst.  Hierbei  wird 
folgendes  Mengenverhältnis  als  zweckmässig  empfohlen:  8  T.  Berlinerblau, 
1  T.  Oxalsäure  und  256  T.  Wasser. 

Lösliches  Berlinerblau o/o  kg  Mk.  360,00 

Zu  bemerken  ist,  dass  im  Handel  das  reine  Berlinerblau  als  Pariser- 
b  1  a  u  bezeichnet  wird,  während  nur  die  helleren,  durch  Zusatz  weisser  Sub- 
stanzen (wie  Gips,  Ton,  Schwerspat,  Kaolin,  Stärke  u.  s.  w.)  erhaltenen 
Qualitäten  unter  der  Bezeichnung  Berlinerblau  gehen. 

Neuerdings  will  man  Berlinerblau  auch  elektrolytisch  darstellen.  Dabei 
verfährt  man  zuerst  wie  bei  der  gewöhnlichen  Darstellung,  d.  h.  man  fällt  ein 
Ferrosalz  mit  gelbem  Blutlaugensalz,  dagegen  bewirkt  man  die  Oxydation  im 
Anodenraum  eines  elektrolytischen  Zersetzungsgefässes;  durch  den  Strom 
lassen  sich  verschiedene  Nuancen  erhalten. 

Nach  dem  Engl.  Pat.  4513  von  1903  erhitzt  man  gesättigte  Ferrocyan- 
kaliumlösung  mit  geringem  Überschuss  von  verd.  H9SO4  und  bei  etwas  ver- 
mindertem Druck  mit  Dampf,  kocht  den  Zersetzungsrückstand  mit  der  Lösung 
eines  geeigneten  Ferrisalzes  bei  Gegenwart  freier  Säure  und  filtriert  das  so 
erzeugte  Berlinerblau  von  dem  gelösten  Ferrosalz  ab.  Letzteres  kann  für  die 
Überführung  eines  andern  Teils  des  Zersetzungsrückstandes  in  Berlinerblau 
unter  Lufteinblasen  verwendet  werden. 

Auch  auf  der  Faser  wird  das  Berlinerblau  erzeugt.    Man  präpariert  dazu 


Eisenfarben.  321 

die  Baumwolle  mit  zinnsaurem  Natron,  zieht  sie  durch  HsSO«  und  behandelt 
sie  dann  abwechselnd   mit  der  Lösung   eines   Elsensalzes   und   von  Blut- 

laugensalz, 

2.  TurnbuIlsBlau.  Wird  durch  Einwirkung  von  Ferricyanid  (rotem 
Blutlaugensalz)  auf  die  Lösung  eines  Eisenoxydulsalzes  erhalten;  es  hat  die 
Zusammensetzung  Fes[Fei(CN)6]>.  Auch  hier  muss  das  Eisenoxydulsalz  im 
(iberschuss  vorhanden  sein,  um  ein  unlösliches  Blau  zu  erhalten.  Turnbulls 
ßlau  ist  viel  teurer  als  Berliner-  und  Pariserblau;  es  liegt  dies  an  dem  hohen 
Preise  des  roten  Blutlaugensalzes. 

Turnbulls  BUu,  Teigform 1  kg  Mk.  4,00;  \  kg  Mk.  340,00 

3.  Caput  mortuum  (Colcothar,  Englischrot,  Engel- 
rot, Chemischrot,  Po  m  p  e  j  a  n  er  r  o  t ,  Berlinerrot,  In- 
dischrot, Eisenmennige  u.  a.  m.).  Es  ist  dies  der  in  den  Destil- 
lationsgefässen  von  der  Darstellung  der  rauchenden  Schwefelsäure  (vgl.  den 
Artikel  „Schwefelsäure,  rauchend  e")zurackbleibende  rote  Rück- 
stand, der  im  wesentlichen  aus  Eisenoxyd,  gemischt  mit  basischem  Ferrisul- 
fat,  besteht.  Während  früher  nur  das  rohe  Caput  mortuum  als  billige  rote 
Anstrichfarbe  in  den  Handel  kam,  ist  es  später  gelungen,  durch  eine  Weiter- 
behandlung daraus  sehr  feine  und  hochbezahlte  Farbstoffe  verschiedener 
Nuancen  zu  gewinnen.  Man  erhitzt  nämlich  das  rohe  Caput  mortuum  unter 
Zusatz  von  ca  6  %  Kochsalz  mehrere  Stunden  in  tönernen  Röhren  zur  Rotglut 
und  lasst  das  Produkt  dann  langsam  unter  Luftabschluss  erkalten.  Durch 
Einhaltung  besonderer  Versuchsbedingungen  und  namentlich  verschiedener! 
Temperaturen  lassen  sich  alle  Nuancen  zwischen  reinem  Eisenrot  und  tiefem 
Violett  erzeugen. 

Nach  dem  D.  R.  P.  143  517  behandelt  man  zur  Gewinnung  wertvoller 
Eisenfarben  reduzierbare  Körper,  wie  Nitrobenzol,  Nitrotoluole,  Oxyazoben- 
zol,  Nitro-  oder  Dinitrophenole,  -Kresole  und  -Naphtole,  Nitrosophenol,  Nitro- 
sokresole  oder  Nitrosonaphtole,  Nitronaphtaline,  Dinitronaphtaline  u.  dgl. 
init  einer  überschüssigen  wässerigen  Lösung  von  Eisensulfat  und  Gussstahl- 
oder Eisenspänen  in  der  Wärme.  Die  hierdurch  neben  dem  Reaktionsprodukte 
erhaltene  Mischung  basischer  Eisensulfate  wird  in  einer  Filterpresse  ge- 
sammelt und  in  einem  geschlossenen  Ofen  auf  180—250^  erhitzt.  Die  aut 
<]ie$e  Weise  gewonnenen  Farben  werden,  sobald  das  Produkt  trocken  gewor- 
<len  ist,  in  der  Hitze  oxydiert,  und  es  bildet  sich  Eisensuperoxyd  in  Form  eines 
sehr  feinen  Pulvers,  dessen  Farbe  von  rotbraun  bis  dunkelbraun,  entsprechend 
der  Menge  des  zur  Reduktion  verwendeten  Eisensalzes,  wechselt.  Das  Eisen- 
suifat,  welches  sich  in  dem  Ablauf  der  Filterpressen  findet,  kann  wieder  in 
den  Prozess  eingeführt  werden. 

Nach  dem  Engl.  Pat.  16  338  von  1903  werden  Ferrosalze  enthaltende  Ab- 
^alllOsungen  (vom  Abbeizen  des  Fe  herrührend)  neutralisiert,  durch  Einblasen 
von  Luft  und  Dampf  oxydiert,  daraus  gelbes  basisches  Eisenoxyd  ausgefällt 
^^  geglüht,  um  verschiedene  Farbstufen  von  rotem  FesOs  zu  erhalten.  Kaum 
davon  verschieden  sind  die  Amer.  Pat.  739  444  und  758  687. 

Die  Preise  sind  auch  hier  ausserordentlich  verschieden,  je  nach  Farben- 
ton und  Reinheit. 

Caput  mortuum  bei  Waggonladung      .     .     .     %  kg  zwischen  Mk.  12,00  und    24,00 

Englischrot %    „  „  „     15,00    „    125,00 

Gewöhnliche  Eisenmennige  bei  Waggonladung     %    „  „  „       6,00     „      19,00 

4.  Sideringelb  (chromsaures  Eisenoxyd,  Ferrichromat).  Fe>(Cr04)s. 
^an  erhält  es  durch  Zusatz  einer  genau  neutralen  Lösung  von  FetCU  zu  einer 
lieissen  konzentrierten  Lösung  von  KsCrsOr  als  intensiv  gelben  Niederschlag. 
Das  Sideringelb  wird  in  der  Aquarell-  und  Ölmalerei  benutzt;  in  Verbindung 
^it  Wasserglas  dient  es  als  Anstrichfarbe. 

Sideringelb <>/o  kg  Mk.  200,00 

Andere  Eisenchromfarben  gewinnt  man  nach  dem  D..R.  P. 
140 135  durch  Einwirkenlassen  von  Eisenverbindungen  auf  chromsaure  Salze 
in  alkalischer  Lösung.    Man  erhält  so  Doppelsalze,  die  den  basischen  Eisen- 

BlQcher  VII.  21 


322  Eisenglasur  —  Eisenlegierungen. 

alaunen  ähnlich  zusammengesetzt  sind;  durch  Vermischen  der  gewonnenen 
gelben  mit  andern  blauen  Farben  lassen  sich  auch  beliebige  grüne  Töne  er- 
zeugen. Das  D.  R.  P.  146  851  schützt  die  Herstellung  grüner  Farben  aus  den 
so  erhaltenen  gelben  Eisenchromfarben  durch  Mischung  mit  Pariserblau, 
Ultramarin  und  andern  blauen  Farben.  [Es  ist  kaum  einzusehen,  dass  in 
diesem  Mischen  eine  patentfähige  Neuerung  liegt] 

Eisenfarben  fabrizieren: 

Ohemiflche  Fabrik  FlOnheim,  Dr.  H.  Noerdlinger,    |   Hirsdi  ft  Menenich,  Farbwerke  m.  b.  H.,  Qreos- 
noraheim  a.  M.  hausen. 


I«« 


EisenfiTlasur  siehe  „E  m  a  i  V 
Elsenlacke  siehe  „A  s  p  h  a  1 1 1  ac  k  e' 

Theerproduktenfabrik    Baeae    &    lfe3rer,    Braun 
schweig. 


Ohemlsdie  Fabrik  Flörsheim,  Dr.  H.  Noerdlinger, 

Fldraheim  a.  M. 
Knauth   k  Weidinger,   Dresden-N. 


Elsenleder  siehe  „Mineralgerbere i". 

Elsenleffleninfiren.  Wie  im  Artikel  ,,Eisen"  ausgeführt  ist,  sind 
sämtliche  in  der  Technik  verwendete  Eisen-  (und  Stahl-)  Sorten  Legierungen 
des  Elementes  Fe  mit  Kohlenstoff;  jedoch  sollen  hier  nur  die  in  der  Technik 
als  „Eisenlegierungen"  empfundenen  und  bezeichneten  Substanzen  erörtert 
werden. 

1.  Ferromangan  (Manganeisen).  Legierung  von  Fe  und  Mn  mit 
sehr  wechselndem  Gehalt  an  letzterem  (zwischen  30  und  80  %).  Man  stellt 
es  im  Hochofen  dar;  es  dient  zum  Reinigen  des  Flusseisens. 

Ein  anderes  Verfahren  scheint  an  günstie  gelegenen  Orten  schnell  Be- 
deutung zu  gewinnen;  es  ist  dies  das  Engl.  Fat.  17  190  von  1900,  wonach 
man  im  elektrischen  Ofen  Manganoxyde  in  geschmolzenem  Flussspat  löst  und 
diese  Schmelze  unter  stetem  Nachtragen  von  Manganoxyden  und  Kohle  dek- 
trolysiert.  Die  Elektrolyse  erfolgt  bei  einer  wenig  über  dem  Seh.  P.  des 
Ferromangans  liegenden  Temperatur,  so  dass  nur  geringe  Verluste  durch  Ver- 
flüchtigung von  Fluorverbindungen  entstehen. 

Nach  dem  D.  R.  P.  147  311  verschmilzt  man  ein  MmOs  und  FetOs  ent- 
haltendes Manganerz  mit  einem  Alkali-  oder  Erdalkalisulfid  (bei  Gegenwart 
von  C  kann  statt  dessen  ein  Sulfat  Verwendung  finden)  und  reduziert  die  er- 
haltene Schmelze  dann  in  einem  dicht  verschlossenen  elektrischen  Ofen,  nach- 
dem nur  soviel  Kohle  zugesetzt  ist,  wie  zur  Reduktion  der  Oxyde  von  Mn  und 
Fe  erforderlich  ist.  Man  erhält  Ferromangan;  aus  der  Schmelze  kann  man 
gleichzeitig  das  betreffende  Alkali-  oder  Erdalkalioxyd  mit  heissem  HiO  aus- 
ziehen. 

Ferromangan  (50«/<j  Mn) o/o  kg  Mk.  20,00 

(60%  Mn) %    „    „     2\0O 

(HOO/oMn) %    „     „    40,00 

2.  Ma  n  g  a  n  s  t  a  h  1.  Ein  geringer  Zusatz  von  Mangan  zum  Stahl  er- 
höht seine  Härte  und  Zähigkeit.  Man  benutzt  den  Manganstahl  als  Material 
zu  Wagenrädern,  zu  Panzerplatten  u.  s.  w.  Geht  der  Mangangehalt  über 
2,5  %  hinaus,  so  wächst  die  Härte,  nimmt  aber  von  6  %  Mn-Gehalt  an  wieder 
ab,  während  Festigkeit  und  Dehnbarkeit  steigen,  um  bei  14  %  ihr  Maximum 
zu  erreichen.    Mehr  als  20  %  Mn  beeinflusst  den  Stahl  sehr  unvorteilhaft. 

Eine  besondere  Methode  der  Herstellung  von  Manganstahl  ist  durch  Engl. 
Pat.  25  794  von  1903  geschützt,  ein  Verfahren  zum  Zähemachen  von  Mangan- 
stahl durch  D.R.  P.  155  810. 

3.  Ferrochrom  (Chromeisen)  und  Chromstahl.  Das  Ferro- 
chrom  gewinnt  man  durch  Schmelzen  von  Chromeisenerz  mit  Kohle  und  ent- 
sprechenden Zuschlägen;  man  setzt  es  dem  Stahl  beim  Tiegelschmelzen  zu, 
um  den  Chromstahl  zu  gewinnen.  Das  Chrom  erhöht  die  erreichbare  Härte 
des  Stahls  bedeutend;  die  aus  Chromstahl  hergestellten  Werkzeuge  dienen  zur 
Bearbeitung  sehr  harten  Materials.  In  den  Vereinigten  Staaten  stellt  man  das 
Ferrochrom  im  elektrischen  Ofen  her,  und  zwar  direkt  aus  dem  Erz.  Das 
Ferrochrom  enthält  62—68  %  Cr,  selten  mehr.  Der  Chromstahl  schwankt  im 
Gehalt  an  Cr  zwischen  2,5  und  5  %,  im  Gehalt  an  C  zwischen  0,8  und  2  %. 


n 
n 
n 


Eisenlegierungen.  323^ 

Wegen  seiner  ausserordentlichen  Härte  und  Zähigkeit  gewinnt  der  Chromstahl 
immer  grössere  Bedeutung  für  die  Herstellung  von  Geschossen. 

Fcrrochrom  (60%  Cr) o/o  kg  Mk.  75,00 

(65/70%  Cr) %   „     „     85,00 

(60/ 70%  Cr  und  0,5— 1%  Kohle 1     n    «       5,00 

(60/70%  Cr     „     1,5— 2,5%  Kohle 1     «     «      4,00 

(60/70%  Cr    „     2-3%  Kohle 1     «     „       4,50 

4.  Wolframeisen  (Ferrowolfram)  und  Wolframstahl 
(Spezialstahl).  Man  erhält  das  Wolframeisen  durch  Schmelzen  von  Wol- 
framit  (Ferro-Manganowolframat)  mit  Kohle  und  Eisen.  Meistens  wird  übrigens 
Ferrowolfram  jetzt  durch  direkte  Reduktion  im  elektrischen  Ofen  erzeugt.  Der 
Gehalt  des  Ferrowolframs  an  W  schwankt  zwischen  70  und  85  %.  Den  Wol- 
framstahl  erhält  man  dadurch,  dass  man  dem  Stahl  beim  Tiegelschmelzen  die 
entsprechende  Menge  Ferrowolfram  zusetzt.  Der  W-Oehalt  im  Wolframstahl 
sctiwaukt  zwischen  3  und  25  %,  liegt  aber  meistens  zwischen  5  und  8  %.  Das 
W  wirkt  auf  die  Eigenschaften  des  Stahls  in  ähnlicher  Weise  wie  das  Cr,  wenn 
auch  nicht  in  so  hohem  Grade.  Eigentümlich  ist  die  Eigenschaft  des  Wolfram- 
stahls, sich  an  der  Luft  von  selbst  zu  härten,  ohne  Eintauchen  in  Ol,  Wasser 
u.  dgl.;  auch  behält  Wolframstahlzeug  seine  Härte  und  Schneideschärfe  selbst 
bei  sehr  hohen  Temperaturen.  Endlich  ist  er  ein  sehr  geeignetes  Material  für 
Stahlmagnete,  Kompassnadein  u.  ä.,  da  er  den  Magnetismus  ausserordentlich 
lange  bewahrt. 

Ferrowolfram  (50%  W) 1  kg  Mk.  5,50;  %  kg  Mk.  450,00 

(65/70%  W) 1   „     „    7,00j%   „     „     600,00 

(ca.  80%W) 1    „     „    8,00;%   „     „     700,00 

5.  Ferrosilizium.  Legierung  von  Eisen  und  Silizium  mit  nur  ge- 
ringem Kohlenstoffgehalt  Es  dient  gleich  dem  Ferromangan  zum  Reinigen 
des  Flusseisens;  auch  verwendet  man  es  im  Giessereibetriebe,  um  silizium- 
armes Eisen  ffir  Graugusszwecke  geeignet  zu  machen.  Nach  K  r  o  u  p  a  ver- 
schmilzt man  zur  Herstellung  von  Ferrosilizium  1000  T.  Eisenhammerschlag, 
410  T.  Quarz  und  398  T.  Koks  im  elektrischen  Ofen;  der  Kraftaufwand  beträgt 
500O  K.  W.-Std.  für  1  t,  und  das  Produkt  enthält  77,5  %  Fe  und  21,5  %  Si. 
Bei  Versuchen,  das  Ferrosilizium  aus  Martinschlacke  (1680  kg)  und  Koks 
(600  kg)  zu  erhalten,  wurden  für  die  Tonne  (mit  23,8  %  Si)  5380  K.  W.-Std. 
gebraucht 

Nach  dem  Amer.  Fat.  712  925  stellt  man  Ferrosilizium  und  Silikospiegel- 
cisen  aus  Siliziumschlacken  der  Bessemer-  oder  Martinöfen  mit  einem  Sili- 
ziumbeschlage  her,  indem  man  die  Schlacken,  welche  vorher  pulverisiert  wer- 
den, in  einem  elektrischen  Ofen  nach  Zusatz  von  Kohle  (im  Verhältnis  von 
1  mol.  C  auf  je  1  mol.  O)  zur  Reduktion  des  Silikates  und  der  Metalloxyde  und 
zur  Erzeugung  der  Metallsilizide  erhitzt. 

Ein  anderes  neues  Verfahren  (D.  R.  F.  143  506)  bezweckt  die  Herstellung 
von  Ferrosilizium  unter  gleichzeitiger  Gewinnung  von  Oxyden  der  Alkalien 
oder  Erdalkalien:  Man  behandelt  Alkalisulfat  oder  Erdalkalisulfat  zunächst 
derart  mit  SiOt,  dass  sich  das  entsprechende  Alkali-  oder  Erdalkalisilikat  bil- 
det Letzteres  wird  mit  Kohle  oder  Eisenoxyd  oder  metallischem  Eisen  in 
berechneter  Menge  versetzt  und  in  einem  dichtgeschlossenen  elektrischen 
Ofen  erhitzt  Es  bildet  sich  dann  Ferrosilizium  neben  Alkalioxyd  oder  Erd- 
^jicalioxyd;  letzteres  wird  in  Form  von  Schlacke  oder,  wenn  es  bei  der  Reak- 
tionstemperatur flüchtig  ist,  als  Sublimat  gewonnen. 

Bedenklich  ist  die  Erfahrung,  dass  sich  unter  Umständen  aus  dem  Ferro- 
silizium giftige  Gase  entwickeln  können.  Da  die  Rohstoffe  häufig  phosphor- 
und  arsenhaltig  sind,  so  bilden  sich  bei  der  Reduktion  durch  Kohle  im  elek- 
trischen Ofen  Phosphide  und  Arsenide,  die  im  Ferrosilizium  verbleiben.  Kommt 
spater  dieses  mit  HiO  zusammen,  so  zersetzen  sich  die  Phosphide  und  Arsenide 
und  entwickeln  Phosphor-  bzw.  Arsenwasserstoff,  die  in  hohem  Grade  giftige 
Eigenschaften  haben.  Auf  einem  schwedischen  Dampfer  hat  das  im  Kielraum 
unter  den  Kabinen  verladene  Ferrosilizium  den  Tod  von  vier  Passagieren  ver- 
ursacht.   Das  Material  darf  daher  nur  völlig  trocken  verfrachtet  werden,  und 

21» 


324  Eisenlegierungen. 

jede   Möglichkeit   des  Wasserzutritts  zu   den   Fässern   u.  s.  w.    muss    aus- 
geschlossen sein. 

Fcrrosüizium  (15®/oSi) «/o  kg  Mk.  22,00 

(50o/o  Si) o/o   „      „     55,00 

(90%  Si) o/o   „      „  145,00 

Ferrosilizlumfabriken  (elektrische)  baut: 

Zlvilingenleur  Dr.  Ing.  W.  Conrad  Wien  IX,  Mariannengaase  12. 

6.  Kupferstahl.  Man  hat  auch  Kupfer  bis  zu  4  %  dem  Stahle  zu- 
gesetzt. Das  Produkt  lässt  sich  in  kaltem  wie  in  warmem  Zustande  gut  be- 
arbeiten und  wird  vereinzelt  fflr  Druckwalzen,  Geschosse  u.  s.  w.  benutzt. 

7.  Aluminiumeisen  (Ferroaluminium)  und  Aluminium- 
stahl.  Das  Aluminiumeisen  wird  entweder  direkt  im  elektrischen  Ofen  nach 
dem  Höroultschen  Verfahren  (siehe  den  Artikel  „Aluminium")  ge- 
wonnen oder  aber  durch  Eintragen  von  Aluminiummetall  in  geschmolzenes 
Eisen.  Das  Aluminium  bewirkt  wie  Si  Verminderung  des  Kohlenstoffgehalts; 
Ferroaluminium  ist  sehr  hart  und  spröde.  Man  benutzt  es  einerseits  zur 
Raffinierung  von  Eisen,  anderseits  aber  auch  als  bleibenden  Zusatz  zur 
Steigerung  der  Festigkeit,  Härte  und  Zähigkeit. 

Ferroaluminium  (20  o/o  AI) 1  kg  Mk.  2,25;  %  kg  Mk.  205,00 

8.  Nickeleisen  (Ferronickel).  Legierung  von  Fe  und  Ni,  die  durch 
Zusammenschmelzen  erhalten  wird  und  zur  Gewinnung  von  Nickelstahl 
(s.  u.)  dient. 

Nickcleiscn  (500/^  Ni) 1kg  Mk.  4,50;  o/o  kg  Mk.  375,00 

9.  Nickelstahl.  Eine  der  wichtigsten  Eisenlegierungen;  enthält  ge- 
wöhnlich 3—5  %  Nickel.  Das  Produkt  hat  eine  wesentlich  erhöhte  Festigkeit, 
ohne  dass  die  Geschmeidigkeit  in  erheblicher  Weise  Schaden  litte.  Ausserdem 
zeichnet  sich  der  Nickelstahl  durch  grosse  Widerstandsfähigkeit  g^en  che- 
mische Einflüsse  aus.  In  Europa  stellt  man  ihn  meistens  durch  einfaches  Zu- 
sammenschmelzen von  Eisen  und  Nickel  dar,  doch  ist  das  Produkt  nur  dann 
brauchbar,  wenn  das  verwendete  Nickel  von  ausgezeichneter  Reinheit  war. 
Nickelstahi  findet  Verwendung  als  Material  zu  Panzerplatten,  Schiffsschrauben, 
Kesselblechen,  Kabeldrähten,  Gewehrläufen  u.  s.  w. 

Der  Kruppsche  Panzerplattenstahl  enthält  annähernd  3,5  %  Ni,  1,5  %  Cr 
und  0,25  %  C. 

Das  D.  R.  P.  154  589  schützt  die  Herstellung  eines  Nickelstahls,  dem  Wol- 
fram zugesetzt  wird;  hierdurch  soll  er  faseriges  Gefüge  erhalten  und  bei 
plötzlichem  Abschrecken  von  sehr  hoher  Temp.  und  andern  einschneidenden 
Einflüssen  nicht  kristallinisch  werden. 

10.  Ferrotitan  (Titaneisen).  Es  wird  gewöhnlich  auf  aluminother- 
mischem  Wege  (vgl.  unter  „Thermit")  aus  Titaneisenerzen  gewonnen; 
nach  Goldschmidt  sind  zur  Reduktion  von  100  T.  Eisenoxyd  und  100  T. 
Titansäure  etwa  83—84  T.  Aluminium  erforderlich.  Da  das  hierbei  zur  Re- 
duktion nötige  AI-Pulver  viel  teurer  als  Block-Aluminium  ist,  benutzt  man 
nach  R  0  s  s  i  einen  gewöhnJichen  Siemensschen  elektrischen  Ofen,  bringt  in  den 
Tiegel  Aluminium  und  Eisenschrott,  schmilzt  ein  und  schüttet  zwischen  Elek- 
trode und  Tiegelwand  das  gemahlene  Titaneisenerz  ein.  Beim  Schmelzen  er- 
hält man  die  rerrotitanlegierung  von  der  Aluminiumschlacke  scharf  getrennt. 
Übrigens  gewinnt  man  das  Ferrotitan  jetzt  gewöhnlich  direkt  durch  Reduktion 
aus  den  Erzen  im  elektrischen  Widerstandsofen  (ohne  Tiegel). 

Ferrotitan  (20%  Ti) 1  kg  Mk.  6,00 

11.  Ferromolybdän  (Molybdäneisen)  und  Molybdänstahl. 
Das  Ferromolybdän  wird  durch  Reduktion  des  Erzes  Im  elektrischen  Ofen  er- 
zeugt; den  Molybdänstahl  verwendet  man  fflr  grosse  Kurbeln  und  Treibwellen, 
Kesselplatten  u.  a.  m.  Der  Einfluss  des  Mo  auf  den  Stahl  ist  dem  des  W  sehr 
ähnlich;  der  hauptsächliche  Unterschied  besteht  darin,  dass  zur  Erzlehlung 
gleicher  Resultate  eine  geringere  Menge  Mo  als  W  erforderlich  ist 

Nach  dem  Franz.  Pat.  370645  wird  zur  Herstellung  eines  reinen  molybdän- 
Bulfldfreien  Ferromolybdäns  das  zerkleinerte  Material  mit  Alkalikarbonat  oder 


Eisen-Portlandzement  —  Eisen  Verbindungen.  325 

Atzalkali  jj^emenKt  und  die  Mischung:  bis  etwas  unter  den  Seh.  P.  erhitzt,  wobei 
man  die  Masse  mit  einem  Gemisch  aus  Luft  und  etwas  Wasserdampf  in  innige 
Berührung  bringt,  wahrend  der  Ofeninhalt  von  Zeit  zu  Zeit  durchgerührt  wird'. 
Dabei  verbrennt  der  S,  und  das  Mo  verbindet  sich  mit  dem  Alkali.  Die  Masse 
wird  nun  aus  dem  Ofen  gezogen,  zerkleinert  und  in  HtO  geworfen,  wodurch 
die  Sulfate,  das  Molybdat  und  die  freien  Alkalien  in  Lösung  gehen.  Die 
Lösung  wird  erhitzt,  dann  mit  einer  FeCU-  oder  FeSOt-Lösung  versetzt,  bis 
alles  ausgefällt  ist,  worauf  man  den  Niederschlag  von  Eisenmolybdat  mit 
heissem  HtO  auswäscht  und  ihn  in  einem  Strom  von  Generatorgas  in  der  Hitze 
zu  Ferromolybdän  reduziert 

Fcrromolybdän  (50/55  "/o  Mo) 1  kg  Mk.  11,00;  %  kg  Mk.    925,00 

(70/75%  Mo) 1    ,      „    11.50;  %   „     „     J025.00 

12.  Ferrovanadin  (Vanadineisen)  und  Vanadinstahl.  Diese 
neuen  Legierungen  werden  erst  in  neuester  Zeit  technisch  dargestellt.  Eine 
besondere  Eigenschaft  des  Vanadinstahls  ist  angeblich  die,  dass  er  seine 
grösste  Härte  nicht  durch  plötzliches  Abkühlen,  sondern  durch  Ausglühen  bei 
700--800®  gewinnt.    Über  die  Darstellung  siehe  unter  „V  a  n  a  d  i  n*'. 

FerroTonadin  (45/50%  V) 1  kg  Mk.  25,00 

13.  Phosphorstahl.  Nach  dem  D.  R.  P.  146  205  erzeugt  man  zu- 
nächst eine  Legierung  aus  etwa  68  %  Mn,  25  %  P,  5  %  C  und  2  %  Ver- 
unreinigungen, und  zwar  deraft,  dass  man  hochpho^horhaltige  Manganerze 
mit  C  und  einem  Flussmittel  in  einem  Hochofen,  Flammofen  oder  elektrischen 
Ofen  verschmilzt;  enthalten  die  Erze  nicht  genügend  P,  so  setzt  man  als  Fluss- 
mittel  Calciumphosphat,  Apatit  oder  andere  phosphorhaltige  Stoffe  zu.  Durch 
Einführung  dieser  Legierung  in  Flusselsen  erhält  man  den  Phosphorstahl, 
welcher  neuerdings  grössere  technische  Bedeutung  zu  gewinnen  scheint. 

Ferrosillzium-Fabriken  (elektrische)  baut: 

Dr.-Ing.    Walter   Conrad,    Wien   XIX,    NusswaldgaiK. 

Eisen-Portlandsement  siehe  „Z  e  m  e  n  t". 
ZUsenTerlilndiinfireii. 

1.  Eise  nazetat  (essigsaures  Eisen;  Ferrum  aceticum).  Über 
die  Darstellung  der  als  Beize  technisch  benutzten  Eisenazetatlösung  siehe  unter 
.,E  i  s  e  n  b  e  i  z  e  n**.  Rein  gewinnt  man  das  Eisenazetat  durch  Lösen  von 
frisch  gefälltem  Eisenoxydhydrat  in  30  %iger  Essigsäure.  Das  neutrale  Salz 
Fe(CsHsOs)s  +  2HiO  geht  sehr  leicht  In  ein  basisches  Salz  Fes(CsHsOi)4.(OH)fl 
über. 

Preise  siehe  unter  „Azetat  e**  und  unter  „E  I  s  e  n  b  e  i  z  e  n**. 

KSnigiwarter  &  Ebell,  Linden  vor  Hannover. 

2.  E  i  s  e  n  a  1  a  u  n.  Ist  entweder  Kaliumferrisulfat  (Kali- 
eisenalaun;  Alumeth  ferratum),  KiFei(SO«)«  +  24  HiO  oder  A  m  m  o  - 
niumferrisulfat  (Eisenammoniakalaun)  (NH4)sFes(S0«)«  + 
24  H9O.  Man  stellt  Ihn  aus  dem  Eisenvitriol  dar,  indem  man  eine  wässerige 
Lösung  davon  mit  HfSO«  versetzt,  dann  durch  Erhitzen  mit  HNOs  zu  Ferrl- 
sulfat  oxydiert  und  nun  eine  Lösung  von  Kaliumsulfat  (bezw.  Ammoniumsulfat) 
in  entsprechender  Menge  zusetzt.  Man  bringt  die  Lösung  zur  Kristallisation, 
wobei  sich  der  betreffende  Alaun  ausscheidet  Er  bildet  blassviolette  Kristalle 
und  wird  in  der  Färberei,  der  Medizin  und  in  der  ehem.  Analyse  benutzt. 

Eisenalaun,  techn.,  krist %  kg  Mk.  31,00 

„  ehem.  rein,  krist ^/o    n      n     60,00 

3.  Eisenbromflr  (Bromeisen)  siehe  unter  „Bromverbin- 
dung e  n". 

4.  Eisenchlorttr  (Ferrochlorid;  Ferrum  chloratum).  FeCli.  Wasser- 
frei durch  Überleiten  von  Cl  oder  sicherer  von  HCl  über  rotglühende  Eisenfeile 
erhalten.  In  wässeriger  Lösung  gewinnt  man  es  durch  Auflösen  von  Fe  in  HCl; 
dampft  man  die  erhaltene  Lösung  bei  Luftabschluss  ein,  so  erhält  man  durch- 
sichtige, blaugrOne,  hygroskopische  Kristalle  der  Formel  FeClt  +  4  HsO.  Beim 
Umkristallisieren  aus  HCl  erhält  man  das  Salz  mit  nur  2  mol.  Kristallwasser. 


^26  Eisenverbindungen. 

Eisenchlorür,  iechn.,  flüssig,  konz %  ^g  Mk.  15,00 

flüssig  (frei  von  HiSO*)  30«  B<E %  „      „     18,00 

M         »       n        «        38«  Bc •/,  „      „     24,00 

„             techn.,  entwässert '/o  »i      u     48,00 

„             ehem.  rein,  krist «/<>  „      „  150,00 

5.  Elsenchlorid  (Ferrichlorid;  Ferrum  sesquichloraium).  FetCla. 
Meist  durch  Oxydation  von  FeCls  mit  HNOs  oder  Cl-Qas  erhalten,  seltener 
durch  Einleiten  von  Cl  in  mit  HsO  fibergossene  Eisendrehspane.  Die  auf  die 
eine  oder  andere  Weise  erhaltenen  Lösungen  werden  eingedampft  und  zur 
Kristallisation  gebracht.    Es  kristallisiert  in  verschiedener  weise,  entweder  in 

gelben,  aus  kleinen  strahligen  Kristallen  zusammengesetzten  Drusen,  die  an 
er  Luft  zerf Hessen,  mit  12  HsO  oder  in  grossen  rotbraunen  Kristallen  mit 
5  HsO.  In  den  Handel  kommt  es  entweder  in  der  erstgenannten  Form  oder  als 
konzentrierte  Lösung.  Man  benutzt  es  vor  allem  zur  Chloration  von  Kupfer- 
und  Silbererzen,  ferner  als  Oxydations-  und  Beizmittel  in  der  Textilindustrie, 
weiter  zur  Reinigung  von  Abwässern,  als  blutstillendes  Mittel  in  der  Me- 
dizin u.  s.  w. 

PrttfuAVt  Den  Gebalt  der  EisenddoridUnmgen  emdttdt  man  ans  dem  sp.  O.  nnter 
ZohiUenahme  der  folgenden  Tabdie  von  Frans;  dieselbe  besieht  tida  anf  eine  Temp.  von 
17,6  •  O.: 


Vol  -Oew. 
Pe,OU  •/• 

1,0146 
2 

1,0292 
4 

1.0439 
6 

1,0687 
8 

1,0734 
10 

1,0894 
12 

1,1054 
14 

1,1216 
16 

1,1378 
18 

1,1542 
20 

VoL-Gew. 
Fe,CU  •/• 

1,1746 
22 

1,1960 
24 

1.2165 
26 

1,2366 
28 

1.2668 
30 

1,2778 
32 

1,2988 
34 

1,3199 
36 

1,3411 
38 

13622 
40 

VoL-Gew. 
Fe,Cl.  % 

1,3870 
42 

1,4118 
44 

1,4367 
46 

1.4817 
48 

1,4867 
60 

1,6163 
62 

1,6439 
54 

1.6729 
66 

1,6023 
58 

1.6317 
60 

Das  reine  Fe^Cl«,  muss  sich  Uar  In  Wasser  Ideen.  Die  Abwesenheit  von  FeOl,  erkennt  man 
mittels  FerricTankaliumlflemig,  die  keine  Blaufirbang  geben  darf.  Daa  Filtrat  von  der  FUlong 
mit  NH.  in  der  Hitxe  darf  nicht  blau  geOrbt  sein  (Cu)  und  mit  Schwefdammonium  feisetat 
keinen  Niederschlag  (Cu,  Zn,  Mn)  geben.  Fk«ie  HCl  erkennt  man  an  dem  Nebel  von  NH4OI 
bei  der  Annlherung  eines  mit  NH,  befeuchteten  Glasstabes  an  die  etwas  erwftrmte  lu>ns.  LBeuag. 
Freies  Chlor  sowie  salpetrige  Slure  in  der  FejiCl-LBsung  blftnt  angefeuchtetes  Jodainkstirkepapier, 
wenn  man  dasselbe  didit  Ober  die  erwirmte  LBsung  Eilt.  Genau  ermittelt  man  den  Fe<3ehalt 
durch  Titration  mit  ZinnchlorOrlflsung.  Ist  dabei  gleichseitig  FeCL  vorhanden,  so  osjdiert 
man  dieses  in  einer  sweiten  Probe  durch  KCIO,^  vertreibt  alles  01  durch  Kochen  und  titriert 
nochmalsL     Aus  der  Differena  gegenflber  der  ersten  Fe-Bestimmung  ergibt  sich  das  als  FeCI, 


Eisenchlorid,  flüssig,  roh,  für  Desinfektion  (30«  B^) \ 

„       tcchn.  (40«Be) % 

„  „       ehem.  rein  (sp.  G.  =  1,280)  D.  A.  IV      ...  % 

„        „    (sp.  G.  -  1,484) «/o 

„  techn.,  krist % 

„  ehem.  rein,  krist  D.  A.  IV ^j^ 

„  geschmolzen  brami 1  kg  Mk.  1,20;  % 

„  sublimiert 1 

Eisenchlorid  (Ferrichlorid): 


KSnigswarter  k  Ebell,  Linden  vor  Hannover. 
E.  Merck,  Darmstadt. 


kg 

Mk. 

12,00 

30,00 

24,00 

36,00 

42.00 

43,00 

» 

n 

85,00 

»» 

»> 

6,50 

trm. 

Fahlberg. 

1  a. 

Elbe 

Saccharin-Fabrik,     Akt.-Ges. 
Ust  &  Co.,  Salbke-WesterhOsen 
(flüssig). 

6.  Eisenchromat  (Ferrichromat;  Ferrum  chromatum).  FctCCrO«)«. 
Darstellung  siehe  unter   „E  i  s  e  n  f  a  r  b  e  n"   No.   4   Sideringelb. 

Eisenchromat,  gelb,  gef&llt 0/0  kg  Mk.  200,00 

„  kalx 1  kg  Mk.2,80;  % 

„  saures    1 

„  „       Lösung  (25%) 1 

Eiseoammoniamchromat,  ehem.  rein 1 

Ktfnigswarter  it  Ebell,  Linden  vor  Hannover. 

7.  Eisennitrat  (Ferrinitrat:  Ferrum  nüricum).  Durch  Eintragen 
von  metallischem  Eisen  in  erwärmte  HNOs  vom  sp.  O.  1,185,  Eindampfen  der 
erhaltenen  braunen  LOsung  und  Kristalllsierenlassen  erhalten.  Es  scheiden 
sich  farblose,  sehr  hygroskopische,  in  Wasser  mit  brauner  Farbe  lösliche 


)t 

>f 

260,00 

9f 

ff 

10.00 

» 

n 

4,00 

n 

» 

6,00 

Eisenvcrbindungen.  327 

Kristalle  aus,  die  je  nach  der  Konzentration  der  Losung  den  Formeln  Fei(NOs)t 
+  12  HsO  oder  Fes(NOs)t  +  18  HsO  entsprechen.  Beim  Kochen  der  Lösung 
fällt  ein  basisches  Salz  aus.  Man  benutzt  das  Eisennitrat  als  Beize  (vgl.  unter 
„E  i  s  e  n  b  e  1  z  e  n**)* 

Eisennitrait,  roh  (Elsenbeize),  flüssig  (45<»  B^) <>/o  kg  Mk.    15,00 

„      (50*  Be) 0/^    ^^      ^^      16^00 

„fest o/o    .,      „      33.00 

Lösung  (33Vs®/o) 1  kg  Mk.0,75;  %   „     „     65,00 

„      fest 1  „    „    2,70;  %   „     „   255.00 

KOnigswarter  &  Ebell«  Linden  tot  Hannorer. 

8.  Eisenoxalat  (oxalsaures  Eisenoxydul,  Ferrooxalat;  Ferrum  oxa" 
licum).  FeCsO«.  Durch  Fallen  von  AmmoniumoxalatlOsung  (oder  mit  NH« 
neutralisierter  Oxalsäurelösung)  mittels  EisenvitriollOsung  als  zitronengelber 
kristallinischer  Niederschlag  erhalten.  Es  wird  namentlich  medizinisch  ver- 
wendet 

Ferrooxalat,  techn %  kg  Mk.  145,00 

y             ehem.  rein 1  ,.  ..  2,40 

Ferrioxalat  in  Lamellen 1  „  „  5,00 

„           in  Pulver 1  „  „  7,00 

Ammoniumferriozalat,  krist 1  kg  Mk.  3,20;  ^^  „  „  280,00 

Kalinmfeniozalat,  krist 1   „     „    3,20;  %  „  „  280,00 

Natriumferrioialat 1   „     „    3,50;  %  „  „  310.00 

KQnigswmrter  &  Ebell«   Linden   Tor  Hannover. 

9.  Eisenoxyde.  Das  Eisenoxyd  (Ferrum  oxydatum)^  FesO», 
kommt  natflriich  als  Eisenglanz  (Roteisenstein)  vor;  man  erhält 
es  künstlich  durch  Glühen  von  Eisenoxydhydrat  oder  von  Eisenvitriol  an  der 
Luft  als  rotbraunes  Pulver  (Caput  mortuum);  vgl.  unter  „Eisenfarbe n*'. 

Das  Eisenoxydhydrat  (Eisenhydroxyd;  Ferrum  hydroxy^ 
datum)y  F9(0H)«,  entsteht  durch  Fällung  von  EisenoxydsalzlOsungen  (Ferri- 
salzlösungen)  mittels  NHs  als  rotbrauner  flockiger  Niederschlag,  der  beim 
Kochen  mit  Wasser  oder  beim  Trocknen  bei  höherer  Temperatur  in  ein  wasser- 
armeres Hydrat  übergeht,  das  in  verdünnten  Säuren  nur  noch  teilweise  löslich 
ist.  Frisch  gefälltes  Eisenoxydhydrat  löst  sich  in  Eisenchloridlösung  mit  rot- 
brauner Farbe  unter  Bildung  von  Eisenoxychlorid.  Unterwirft  man 
diese  Losung  der  Dialyse,  so  restiert  im  Dialysator  wasserlösliches 
Eisenoxydhydrat  (Liquor  ferri  dialysati)  als  dunkelrote  Flüssigkeit, 
die,  ebenso  wie  das  Eisenoxychlorid,  arzneiliche  Verwendung  findet.  —  Auch 
der  Rost  ist  Eisenoxydhydrat  (vgl.  unter  „Rostschutzmitte T*). 

Das  Eisenoxyduloxyd  FetOtll^Os  +  FeO]  kommt  natürlich  als  Mag- 
neteisenerz vor.  Es  bildet  sich  bei  der  Verbrennung  von  Fe  in  über- 
schüssigem O  sowie  beim  Überleiten  von  COs  oder  von  Wasserdampf  über 
glühendes  Fe.  Verschiedene  Patente  bezwecken  seine  Darstellung  aus  den 
vom  Eisenbeizen  herrührenden  Laugen,  indem  diese  neutralisiert,  oxydiert 
und  gefällt  werden;  das  Oxyduloxyd  soll  als  Farbe  benutzt  werden.  Ober 
das  D.  R.  P.  182  221  zur  Darstellung  von  Eisenoxyduloxyd  für  Drucker- 
schwärze vgl.  unter  „Buchdruckfarbe n". 

Von  dem  Eisenoxydul  derivieren  die  Ferrosalze,  von  dem  Eisen- 
oxyd die  F  e  r  r  i  s  a  1  z  e;  eine  noch  höhere  Oxydationsstufe  ist  die  im  freien 
Zustande  nicht  bekannte  Eisensäure,  von  deren  Salzen  das  eisensaure 
Kali  (Kaliumferrat)  KaFeO«  genannt  sei. 

Eüsenoxyd,  schwarz  (Oxyduloxyd)  gefault,  techn %  kg  Mk.  120,00 

„                   „                  „                 „     chem.reinlkgMk.2,75;  7o  „  „  250.00 

„                   „              kalrin.,  Pulver  No.  1  .    .    .    .  %  „  „  80.00 

„       No.  2 .    .   .    .  %  ,.  ,1  45.00 

„             rot.  kalzin..  techn..  No.  1 /•  m  n  90,00 

»       No.2 %  „  „  300 

„     ,     „      ehem.  rein,  No.  1 %  „  „  200.00 

„             „         „         „        „     No.  2  (OrocuB  Martis)   .   .  %  „  „  125,00 


328  Eisenverbindungen. 

Eisenoxyd,  gelb 1  kg  Mk.  j,10;  %  ^g  Mk.  85,00 

„             braun  (Hydrat),  roh \  „  „  15,00 

„                   „              ,,         techn.,  No.  J ^0  >f  >»  55,00 

„       No.2 o/o  „  „  30,00 

„                  „             „         ehem.  rein,  No.  1,  D.A,  IV     ...  %  „  „  250,00 

»     No.2 «/o  „  „  120.00 

„             dialysiert,  flüssig  (5«/o)  D.A.IV %  „  „  35,00 

M                   „          in  I-amellen 1  „  „  6,50 

Eisenoxychlorid,  flüssig,  D.  A.  IV ®/o  »  ,,  37,00 

„               entwässert,  löslich 1  „  „  2,50 

„                       „              „       ehem.  rein 1  »»  i»  10,00 

Eisenoxyde: 

KOnigswarter  k  Ebell,  Linden  Tor  Hannover.       |    Lehmann  &  Yosb,   Hamburg. 

10.  Eisenoxydsulfat  (Ferrisulfat,  schwefelsaures 
Eisenoxyd;  Ferrum  stdfuricum  oxydatum).  Fei(SO«)s.  Entweder  durch 
Auflösen  von  FesOs  in  H9SO«  oder  nach  der  unter  „E  i  s  e  n  b  e  i  z  e  n'*  an- 
gegebenen Methode  erhalten.  Durch  Kochen  der  Lösung  erhalt  man  in  Wasser 
unlösliche,  basische  Ferrisulfate.  Das  neutrale  wasserlösliche  Sulfat  ist 
dunkelbraun  gefärbt;  wasserfrei  erscheint  es  weiss.  Es  dient  als  Beize  in  der 
Färberei,  zur  Desinfektion  und  Wasserreinigung. 

Ferrisulfat.  teehn.  flüssig  (40*^  B^)  je  nach  Reinheit    , 

„  flüssig,  sp.  G.  1,430  „      „  „ 

„  fest,  roh,  für  Desinfektion  »      »  » 

„  techn.  entwässert ®/fl 

„  gereinigt 

„  ehem.  rein 1  kg  Mk.  2,60; 

Ammoniumferrisulfat j    „      „    1,75; 

Kaliumferrisulfat,  ehem.  rein 1    „      „    2,00; 

11.  Eisenoxydulsulfat    (Ferrosulfat,    Eisenvitriol, 

?:rüner  Vitriol,  schwefelsaures  Eisenoxydul;  Ferrum  sul- 
uricum).  FeSOt.  Vorwiegend  aus  Schwefelkiesen  dargestellt,  indem  man 
diese  unter  häufiger  Befeuchtung  an  der  Luft  verwittern  lässt.  Dabei  entsteht 
FeSOi  und  freie  H2SO4.  Die  abfliessende  Lösung  gelangt  in  einen  Behälter, 
der  Fe-Abfälle  enthält;  letztere  binden  die  HsS04  und  reduzieren  das  sich 
bildende  Ferrisulfat  wieder  zu  Ferrosulfat.  Die  Lösung  wird  unter  Zusatz  von 
Fe  eingedampft,  von  dem  ausgeschiedenen  gelben  Bodensatz  (basischem  Ferri- 
sulfat und  Gips)  abgezogen  und  weiter  zur  Kristallisation  verdampft.  Der 
Eisenvitriol  wird  auch  als  Nebenprodukt  bei  der  Alaunfabrikation  gewonnen. 
Kristallisiert  mit  7  HiO  in  blaugrünen  Kristallen,  während  er  wasserfrei 
ein  weisses  Pulver  darstellt.  Die  Kristalle  verwittern  an  der  Luft  und  oxy- 
dieren dabei.  100  T.  HaO  lösen  bei  10<>  60  T.,  bei  100«  333  T.  Eisenvitriol; 
derselbe  ist  unlöslich  in  Alkohol.  Er  wird  in  der  Färberei,  zur  Bereitung  von 
Tinte,  von  Berlinerblau,  als  Desinfektionsmittel  u.  s.  w.  benutzt. 

PrUfmisi  Den  Gehalt  an  Fe  bestimmt  man  am  besten  durch  Titration  der  verdünnten 
und  mit  H^O«  angesäuerten  LBsung  mittels  KlfnO.-LOsung.  Für  reine  wlaerige  LOsongen 
bei  15^  O.  hat  folgende  Tabelle  von  O  e  r  1  a  c  b  Gültigkeit,  welche  den  Gehalt  an  FeSOi  +  7  H«0 
in  GeiirlchtsproEenten  angibt. 

Spea.aew.    1,006     1,010     1,016     1,021     1.027     1,054     1,082     1,112    1,143    1,174    1,206    1,239 
Gew.%  1  2  3  4  5  10         15         20        26        30         36        40 

FeiPz  erkennt  man  in  der  schwach  mit  HCl  angesKuertenLOsung  durch  Ferrocsrankalium  undRhodaa- 
kalium.  Zum  Nachweise  von  Gu  f&llt  man  die  durch  HNO,  in  der  Siedehitze  oxydierte  salzsaure 
Lösung  mit  NHg  imd  filtriert  den  Fes(OH)«-Niederachlag  ab.  worauf  bltuliche  Farbe  des  Filtrats 
die  Anwesenheit  von  Kupfer  anzeigt.  Geringe  Mengen  werden  noch  sicherer  erkannt,  wenn  man 
das  ammoniakalische  Filtrat  mit  HCl  schwach  ans2luert  und  einige  Tropfen  Ferrocyankalium- 
Iteung  hinzusetzt,  wodurch  dann  eine  rotbraune  FftUung  oder  TrObung  von  Kupferelsencyanar 
entsteht  Ist  der  Eiaenvitriol  kupferhaltig,  so  bereitet  man  eine  verdflnnte  salzsaure  LOsung 
von  1^2  g  Substanz,  leitet  HaS  ein,  erwftrmt,  filtriert  das  CuS  ab,  oi^diert  das  Ferrosalz  im 
Filtrat  u.  s.  w.  und  f&llt  das  Fe  durch  Zusatz  von  Natriumazctat  und  Kochen  ans;  in  dem  Fil- 
trat weist  man  Zn  durch  Einleiten  von  HfS  all  weissen  Niederschlag  (ZnS)  nach.  Ein  etwa  ent- 
stehender schwarzer  Niederschlag  von  NiS  muas  besonders  auf  eine  Beimischung  von  ZnS  ge- 
prüft werden.  Sehr  hluflg  kommt  im  Eisenvitriol  Mn  vor;  man  erkennt  es  an  der  braunen 
Fftllung,  welche  das  Filtrat  vom  basischen  Eisenazetatniederschlage  beim  Erhitsen  unter  Zuaati 


Vo  kg 

Mk.     8,00-25,00 

/o    11 

„     10,00-30.00 

lo    )» 

„     12,00—14,00 

'0      1» 

78,00 

/o    ii 

„               100,00 

'0     >l 

220,00 

/O     )i 

150,00 

0/ 
/O     n 

„               175,00 

Eisen  Verbindungen.  329 

▼on  Natronlauge  und  Bromwasaer  gribt.  Für  viele  Yerwendungaarten  dea  Eiaenvitriola  iat  die 
Gerenwart  von  Tonerde  besondere  achldlich;  cum  Nachweiae  behandelt  man  den  Slaenttieder- 
Khlag  mit  heiflKr  reinater  Natronlauge  (NaOH  aua  metalliacbem  Na  mit  wenig  Waaeer 
hogeatellt)  in  einer  Platinachale,  verdOnnt,  filtriert  ab,  ncutraliaiert  daa  Filtrat  mit  EHigalure 
und  erhitzt  cum  Kochen,  wobei  vorhandene  Tönerde  ausfiUlt. 

Ferroaulfat,  techn.  krist  (Eisenvitriol),  bei  Waggonladung,  je 

nach  örtlicher  Lage  und  Konjunktur %  kg  Mk.  2,80 — 4,rO 

Fcrrosulfat,  techn.  krist,  D.  A.  IV      %  kg  Mk.    7,00 

grobes  Pulver      \    ^      ^    10.50 

kalrinicrt oy^    ^      ^    25,00 

„           ehem.   rein,  krist %    ^      ^    24,00 

•    (Pcrlform) %    ^      ^    28,00 

„               „          ,     mit  Alkohol  gcläUt,  D.  A.  IV %   ^      ^    50,00 

„               »          n     entwässert,  D.  A.  IV \    „      „    55,00 

PH.G.m o/o    „      ,    50.00 

Ammoniumferrosulfiit  (Mohrsches  Salz),  krist */o    »      *    45,00 

ehem.  rein,  krist %    ^      ^    80,00 


Eisenoxydulsulfat  (Eisenvitriol) : 

Friedrieh  Curtius,  Duisburg. 

Köoigswarter  k  Ebell,  Linden  vor  Hannover. 

I'CbiiMnn  &   VoflB,   Hamburg. 


E.  Merck,  Darmstadt. 

Gebr.  Oeotreicher,  Breslau  L 

Weaenleld.  Dicke  k  Co.,  Barmen-R. 


12.  Eisensulfide  (Schwefeleisen). 

Das  Eisenmonosulfid  (Einfach  Schwefeleisen,  Ei- 
sensulffir;  Ferrum  »ulfuralum),  FeS,  wird  durch  Zusammenschmelzen 
und  Glühen  von  3  T.  Eisenfeile  mit  2  T.  Schwefel  im  bedeckten  Tiegel  er- 
halten. Gelbbraune,  kristallinische,  metallähnliche  Masse;  sp.  Q.  4,7.  Durch 
verd.  HCl  oder  H9SO«  wird  es  schon  in  der  Kälte  unter  Entwicklung  von  HsS 
zersetzt.  In  wasserhaltigem  amorphem  Zustande  wird  es  aus  Eisensalzen 
durch  Schwefelalkalien  gefällt. 

Das  Eisensesquisulfid  FesS»  bildet  sich  durch  schwaches  Glühen 
des  Monosulfids  mit  S  oder  bei  Einwirkung  von  HsS  auf  FesOa  unter- 
halb 100«. 

Das  Eisendisulfid  (Zweifach  Schwefeleisen)  FeSi  end- 
lich findet  sich  in  der  Natur  in  messinggelben,  stark  glänzenden  Kristallen  als 
Schwefelkies  (Pyrit).  Es  ist  ein  sehr  wichtiges  Mineral  und  dient  zur 
Entwickelung  von  SO9,  also  zur  Darstellung  von  HtSOt,  zur  Gewinnung  von 
FeS04  u.  s.  w. 

Das  Einfachschwefeleisen  wird  zur  Entwickelung  von  Schwefelwasser- 
stoff gebraucht 

Schwefeleisen,  geschmolzen  in  Stücken ^/o  ^g  ^^'  ^6,00 

„                      „             in  dünnen  PlaUcn %    „      „     19,00 

„             granuliert ®/o    „      „     35,(K) 

Pulver Vc    u      v     ^0,00 

in  Stlngcln ^/o    »      »,     55,00 

13.  Eisenvitriol  siehe  No.   11   Eisenoxydulsulfat. 

14.  Kaliumferrocyanid  (gelbes  Blutlaugensalz,  Fer- 
rocyankalium,  Kaliumeisen  cyanür,  gelbes  blausaures 
Kali;  Kalium  ferrocyanatum).  K4Fe((:N)e.  Zur  technischen  Gewinnung 
schmolz  man  früher  Pottasche  und  trug  in  die  hellglühende  Masse  scharf  ge- 
trocknete, stickstoffhaltige  tierische  Abfälle  (Hörn,  Blut,  Haare,  Federn,  Klauen, 
Borsten,  Lederabfälle  u.  s.  w.)  zusammen  mit  Eisenfeilicht  oder  Eisenspänen 
ein.  In  der  Schmelze  entstand  hierbei  einerseits  Cyankalium  KCN  und  ander- 
seits Schwefeleisenkalium  FesSa .  SKi,  die  sich  beim  Auslaugen  der  erkalteten 
Masse  mit  HsO  zu  Kaliumferrocyanid  umsetzten.  Die  erhaltene  Lösung  wurde 
eingedampft  und  das  Salz  durch  Umkristallisieren  gereinigt. 

Jetzt  geht  man  zur  Gewinnung  allgemein  von  der  Gasreinigungs- 
m  a  s  s  e  aus,  welche  Ferrocyan  enthält:  Nachdem  die  Masse  durch  Aus- 
laugen mit  H9O  von  den  löslichen  Salzen  befreit  ist,  wird  sie  im  lufttrocknen 
Zustande  mit  pulverförmigem  Atzkalk  innig  gemischt  und  dann  in  geschlos- 
senem Rührkessel  auf  40— 100<^  erhitzt,  wobei  das  in  der  Masse  verbliebene 


M  n 

n 


330  '  Eisenverbindungen. 

NHs  abdestilliert.  Durch  Auslaugen  mit  Wasser  erhalt  man  dann  eine  starke 
Lauge  von  Ferrocyancalcium,  die  eingedampft  und  mit  der  berechneten  Menge 
KCl  versetzt  wird: 

Ca,Fe(CN)6  +  2  KCl  =  CaK,Fe(CN)«  +  CaCI,. 

Das  ausgeschiedene  Doppelsalz  wird  abfiltriert,  ausgewaschen  und  durch 
Kochen  mit  einer  Pottaschelösung  in  Blutlaugensalz  übergeführt. 

Endlich  erwähnen  wir  noch  das  B  u  e  b  sehe  Verfahren  der  Gewin- 
nung aus  der  Melasseschlempe:  Die  Schlempe  wird  unter  Luft- 
abschluss  zur  Vergasung  gebracht,  und  die  Oase  erhitzt  man  auf  die  zur  Um- 
setzung in  Cyan  erforderliche  Temperatur;  dann  kühlt  man  sie  ab,  befreit  sie 
von  NHs  und  absorbiert  das  Cyan  in  eisenhaltiger  Kalilauge.  Beim  Ein- 
dampfen kristallisiert  Ferrocyankalium  aus:  als  Nebenprodukt  wird  (NH«)tSO« 
erhalten.  Andere  Darstellungsverfahien  siehe  unter  16.  Natriumferro- 
Cyanid. 

Zitronengelbe,  bitterlich  süsslich-salzig  schmeckende  ungiftige  Kristalle, 
die  3  mol.  H9O  enthalten.  Löst  sich  in  4  T.  kalten,  in  2  T.  kochenden  Wassers, 
nicht  in  Alkohol.  Es  dient  zur  Darstellung  von  Farben  (siehe  unter  „Eisen- 
färbe  n'*),  in  der  Sprengtechnik  sowie  in  der  analytischen  Chemie. 

Kaliumferrocyanid,  techn.  krist %  kg  Mk.  100,00 

Pulver      0/0    »      n     125,00 

ehem.  rein \   „      ,     205,00 

Kaliumferrocyanid : 

Lehmann  &  Vom,   Hamburg. 

15.  Kaliumferricyanid(rote8BIutlaugensalz,Ferri- 
cyankaiium,  Ka  1  i  umei  sen  cy  a  ni  d  ,  rotes  blausaures 
Kali;  Kalium  ferricyanatum).  KaFe(CN)«.  Früher  durch  Einleiten  von  Ci  in 
eine  starke  wässerige  Lösung  von  gelbem  Blutlaugensalz  oder  auch  durch 
Überleiten  von  Cl  über  trocknes  Kaliumferrocyanid  erhalten.  Jetzt  dürfte  die 
Gewinnung  nur  noch  elektrolytisch  erfolgen:  Durch  blosse  Elektrolyse  einer 
Lösung  von  gelbem  Blutlaugensalz  wird  dasselbe  (durch  Einwirkung  des 
Anodensauerstoffs)  in  rotes  übergeführt,  und  zwar  erhält  man  es  durch  Ein« 
dampfen  der  elektrolysierten  Lösung  direkt  in  ganz  reinen  Kristallen. 

Wasserfrei  kristallisierende  dunkelrote  Kristalle,  die  sich  bei  4,4^  in 
3  T.,  bei  lOO^  in  1,3  T.  Wasser  lösen;  unlöslich  in  Alkohol.  Es  ist  giftig.  Man 
benutzt  es  zur  Darstellung  von  Farben,  in  der.  Färberei,  beim  Zeugdruck  und 
in  der  analytischen  Chemie. 

KaUumferricyanid,  techn 1  kg  Mk.  2,60;    %  kg  Mk.  230,00 

„      P"l^«r 1     »     ,,         2,75 

„  ehem.  rein,  krist 1  kg  Mk.  3,50;    %   „     „    320,00 

»I  ff       ff    P'ilv« 1     »      )i        4,00 

KaUumferricyanid : 

Lehmann  &  VO0,   Hamburg. 

16.  Natriumferro  Cyanid  (Ferro  cyannatrium,  Natrium- 
eisencyanür;  Natrium  ferrocyanatum)  Na4Fe(CN)«.  Die  technische 
Gewinnung  fällt  mit  der  von  14.  K  a  1  i  u  m  f  e  r  r  o  c  y  a  n  1  d  (s.  d.)  im  wesent- 
lichen zusammen.  Ausser  den  dort  erörterten  Darstellungsmethoden  seien  hier 
noch  folgende  {2:enannt: 

Nach  den  Engl.  Pat  26  566  von  1902  und  20  069  von  1903  fällt  man  ein 
Ferrisalz  mit  NHs,  mischt  den  erhaltenen  schlammigen  Niederschlag  mit  NasCOa 
und  bringt  das  Gemisch  in  einen  Gaswäscher,  wo  cyanhaltige  Uase  durch- 
geleitet werden.  Dann  wird  der  Schlamm  in  einer  Retorte  erhitzt,  um  NHs  und 
freie  Ammoniumsalze  abzutreiben,  und  endlich  löst  man  mit  HsO  das  Natrium- 
ferrocyanid  und  trennt  es  durch  Filtrieren  von  dem  unlöslichen  Anteil.  Hin- 
sichtlich weiterer  Einzelheiten  muss  auf  die  Patentbeschreibungen  verwiesen 

werden. 

Das  D.  R.  P.  155  806  gewinnt  Ferrocyannatrium  aus  Ferrocyancaicium, 
indem  man  einer  Lösung  des  letzteren  NaCI  zusetzt  und  das  entstandene  Ferro- 
cyannatrium von  der  (nötigenfalls  nachträglich  konzentrierten)  Lösung  durch 


Eisenzement  —  Eiweissstoffe.  331 

Auskristallisieren  mittels  AbkOhlung  oder  durch  Abscheiduiifi;  wahrend  des 
weiteren  Eindampfens  trennt.  Das  Verfahren  ist  übrigens  schon  früher  von 
Lassar-Cohn  anjaieReben  worden.  Das  Verfahren  des  D.  R.  P.  155  806 
wird  durch  das  Zusatz-D.  R.  P.  169  292  in  ftewissem  Grade  modifiziert  und 

Das  Natriumferrocyanid  kristallisiert  mit  lOHiO;  es  ist  leichtlOsl.  in 
Waser  und  wird  vielfach  an  Stelle  des  Kaliumferrocyanids  benutzt. 

Natriumferrocyanid,  techn %  kg  Mk.     90,00 

,  ehem.  rein 1  kg  Mk,  3,20;  >     „     .      285,00 

Eisenverbindungen : 


Fuent  Broc  &  Co.,  New  York,  Moi.  2  a.  4  Stolle 
Street  (■.  ]iw.-jin]i.  S.  U). 


Lehmum  &  Yo«,   Hamburg. 


Anlagen  und  Verfahren  für  Eisenverbindungen  liefert: 

WUly  Hanger,  Ingenieurgee.   m.  b.  H.,  Dresden. 

Eisensement  siehe  „Z  e  m  e  n  t". 

EISMsiff  siehe  „Essigsäure". 

Slafarben.  So  l)ezeichnet  man  Färbungen  der  Gespinstfasern,  wobei 
der  unlösliche  Farbstoff  in  der  Faser  erzeugt  wird.  Man  tränkt  das  Qarn  oder 
Gewebe  mit  der  alkalischen  Komponente  eines  Azofarbstoffes,  z.  B.  j9-Naphtol- 
natrium,  trocknet  und  lässt  dann  durch  ein  Bad  von  Diazolösung,  z.  B.  p-Nitro- 
diazobenzolchlorid,  passieren.  Die  Entwickelung  der  Farbe  tritt  momentan 
ein.  So  macht  z.  B.  das  p-Nitranilinrot  dem  Türkischrot  (Alizarinrot)  scharfe 
Konkurrenz.  Die  Eisfarben  gewinnen  immer  grossere  Bedeutung,  und  die 
Färber  haben  sich  recht  schnell  an  die  etwas  verwickelte  Arbeitsweise  ge- 
wöhnt. Die  Farbenskala  für  Eisfarben  umfasst  schon  beinahe  alle  not- 
wendigen Nuancen. 

Eismaschinen  siehe  „Kälteerzeugungsmaschine n". 

Eiweissstoffe.  Gruppe  von  Stickstoff-  und  schwefelhaltigen  organi- 
schen Verbindungen,  die  im  tierischen  und  pflanzlichen  Organismus  vor- 
kommen; ihre  Konstitution  ist  noch  fast  gänzlich  unaufgeklärt.  Man  teilt  die 
Eiweissstoffe  gewöhnlich  in  folgende  Gruppen: 

1.  Albumine.  Löslich  in  HtO,  in  verdünnten  Säuren  und  Alkalien, 
in  neutralen  Lösungen  von  NaCl  und  MgSOt.  Bei  Gegenwart  von  Essigsäure 
werden  sie  durch  Sättigung  mit  NaCl,  mit  MgSOi,  mit  (NH4)sS0«  quantitativ 
ausgefällt;  beim  Erhitzen  werden  sie  koaguliert.  Der  wichtigste  Repräsentant 
der  Albumine  ist  das  Eieralbumin  (Albumin),  auch  kurzweg  als  E  i  - 
weiss  bezeichnet.    Vgl.  den  Artikel  „A 1  b  u  m  i  n". 

2.  Globuline.  Unlöslich  in  HsO,  löslich  in  verdünnten  Säuren  und 
Alkalien  sowie  in  verdünnter  Lösung  durch  NaCl  und  MgSOi  ausgefällt.  Die 
Lösungen  werden  durch  Kochen  koaguliert,  durch  gesättigte  Lösung  von 
MgSO«  und  (NH4)sS0«  bei  30^  in  unveränderter  Form  ausgefällt.  Zu  den 
Globulinen  gehören  das  Muskeleiweiss  und  das  Fibrinogen  des 
lebenden  Blutes. 

3.  F  i  b  r  i  n  e.  Unlöslich  in  Wasser,  kaum  löslich  in  der  Lösung  von 
NaCl  und  andern  Salzen  oder  in  verdünnten  Säuren.  Das  Fibrin  bildet  sich 
aus  dem  Fibrinogen  des  Blutes  beim  Aufhören  des  Lebens  bezw.  beim  Aus- 
fliessen  des  Blutes  durch  ein  besonderes  Ferment,  wodurch  die  Blutgerinnung 
herbeigeführt  wird.  — 

Viele  sonst  noch  zu  den  Eiweissstoffen  gezählte  Verbindungen  gehören 
streng  genommen  nicht  dazu,  indem  sie  aus  wirklichen  Eiweissstoffen  erst 
durch  die  Einwirkung  von  Fermenten  oder  chemischen  Agentien  entstehen. 
Derartige  Verbindungen  sind  die  Kleberproteine,  die  Azidalbu- 
mine  (Syntonine),  die  Albuminate,  die  koagulierten  Al- 
buminstoffe,  die  Propeptone  (Albumosen),  die  Peptone 
sowie  eigentlich  auch  wohl  die  r  i  b  r  i  n  e. 

Früher  zählte  man  zu  den  Eiweissstoffen  auch  das  K  a  s  e  i  n  (s.  d.)  und 
mehrere  andere  Verbindungen,  jedoch  gelten  diese  jetzt  nur  als  mit  den  Ei- 
weissstoffen verwandt. 


332  Eiweissstoffe. 

Die  Zusammensetzung  der  Eiweissstoffe  schwankt  in  gewissen  Grenzen, 
und  zwar:  50—55%  C;  6,^—7,3%  H;  15—19%  N;  19—24%  O;  0,3 
bis  2,4  %  S. 

Albumin  und  Kasein  sind  in  besonderen  Artikeln  behandelt. 

Was  die  technische  Gewinnung  von  Eiweissstoffen  anlangt,  so  sind  dafflr, 
zahlreiche  Verfahren  bekannt  geworden.  Wir  nennen  an  neueren  Methoden 
folgende : 

Nach  den  D.  R.  P.  128  124  und  129  064  werden  die  elwelssfaaltigen 
Materialien  zunächst  mittels  Säuren  oder  Alkalien  oder  alkalisch  wirkender 
Salze,  am  besten  unter  Ausschluss  künstlicher  Erwärmung,  aufgeweicht  und 
erst  dann  in  bekannter  Weise  mit  Oxydationsmitteln  (z.  B.  KMnOi  +  H9SO4) 
und  Reduktionsmitteln  behandelt;  die  Reduktion  dient  zur  Entfärbung.  Bei 
koagulierten  Eiweissstoffen  in  hornartig  eingetrocknetem  Zustande  wendet 
man  die  Oxydations-  oder  Reduktionsreagentien  gleichzeitig  mit  den  Auf- 
weichungsmitteln   an    und    benutzt    zur    Oxydation    zweckmässig    Kalium- 

chlorat. 

Nach  den  D.R.  P.  98  177,  152  380  und  152  450  verbindet  man  zur  Her- 
stellung wasserlöslicher  Eiweisssubstanzen  irgendwelche  in  HiO  un- 
lösliche aber  in  Alkali  lösliche  Eiweissstoffe  mit  Alkalisalzen,  und  zwar  ent- 
weder mit  solchen  mit  Glyzerinphosphorsäuren,  die  durch  Fettsäure  substi- 
tuiert sind,  oder  aber  mit  Alkalisalzen  von  Phosphorsäuren,  die  durch  Hexit 
substituiert  sind. 

Das  D.  R.  P.  147  184  schützt  die  Herstellung  eines  Eiweisspräparates,  das 
als  Arzneimittel  und  zu  Ernährungszwecken  Verwendung  finden  soll,  aus 
Vogeleiern  durch  Behandeln  des  Eigelbs  mit  Azeton;  die  vom  Azeton  nicht  ge- 
löste Substanz  ist  nach  dem  Trocknen  ein  gelbliches  Pulver,  bestehend  aus 
Eiweiss,  leicht  resorbierbarem  und  haltbarem  Lezithineiweiss,  Eiseneiweiss, 
Fett  und  freiem  Lezithin. 

Besonders  zahlreich  sind  die  Methoden,  welche  zur  Gewinnung  vom 
Blut  ausgehen.  So  gewinnt  man  nach  dem  D.  R.  P.  129  119  wasserlösliche 
pulverförmige  Eiweissstoffe  (Azidalbumine)  aus  frischem  oder  getrock- 
netem Blut  (Blutmehl),  indem  man  dasselbe  mit  sehr  geringen  Alkalimengen 
behandelt  und  dann  das  gebildete  Produkt  mit  einem  Uberschuss  von  starker 
Mineralsäure  ausfällt.  Nach  mehrstündigem  Stehen  wird  das  unlösliche  Azld- 
albumin  von  der  Flüssigkeit  getrennt,  der  Rückstand  ausgepresst  und  ge- 
trocknet. —  Ein  anderes  Verfahren  (D.  R.  P.  134  247)  schreibt  vor,  frisches 
defibriniertes  Blut  mit  10—15  %  NaCl  oder  NasS04  zu  versetzen  und  das  Ge- 
misch allmählich  zu  erhitzen;  dabei  wird  das  Eiweiss  in  Form  eines  breiigen 
Niederschlages  erhalten,  der  nach  dem  Entwässern  und  Trocknen  zu  Pulver 
zerfällt.  — .  Nach  den  D.  R.  P.  137  994  und  143  042  verwendet  man  Blut,  Blut- 
kuchen oder  die  daraus  durch  Aussalzen  gefällten  unreinen  Eiweissstoffe  als 
Ausgangsmaterial,  hebt  die  katalytischen  Eigenschaften  des  Blutes  durch  SOs 
auf,  lös.t  das  Produkt  in  NHa  und  behandelt  die  Lösung  mit  HsOs  in  der  Siede- 
hitze, worauf  die  Eiweissstoffe  durch  Neutralisation  gefällt  werden. 

Nach  R  ü  m  p  1  e  r  gewinnt  man  farblose  Eiweissstoffe  aus  dunkel  ge- 
färbten Pflanzensäften,  namentlich  aus  Zuckerrübenbrei,  indem  man  diesen 
mit  gepulvertem  (NH4)sS0«  gründlich  durchknetet,  den  Brei  abpresst  und  den 
Pressrückstand  mehrmals  durch  Kneten  mit  (NH4)9S04-Lösung  und  Aus- 
pressen auswäscht.  Das  nun  vollständig  im  Pressrückstand  vorhandene  Ei- 
weiss wird  nun  dadurch  in  Lösung  gebracht,  dass  man  den  Rückstand  mehr- 
mals mit  lauwarmem  (40 — 45°)  dest.  H9O  behandelt,  abpresst  und  die  ab- 
laufende Flüssigkeit  filtriert.  Durch  (NH4)fS04  kann  man  die  Eiweissstoffe 
aus  dem  Filtrat  ausfällen. 

Nach  dem  D.  R.  P.  144  217  gewinnt  man  einen  lockeren  einheitlichen  Ei- 
weissstoff  aus  Maiskorn  durch  Behandlung  mit  höheren  Alkoholen;  aus  der  er- 
haltenen Lösung  wird  das  Eiweiss  durch  Petroläther  oder  Chlorkohlenstoff 
ausgefällt,  mit  dem  Fällungsmittel  ausgewaschen  und  schliesslich  im  Vakuum 
getrocknet. 

Das  D.R.  P.  148410  schützt  die  Gewinnung  von  Eiweiss  aus  Samen 
(z.  B.  Baumwollsamen)  oder  Pressrückständen  der  Ölindustrie,  und  zwar  wer- 


Ektogan  —  Elektrische  Einheiten.  333 

den  die  Ausgangsmaterialien  zur  Entfernung  färbender,  riechender  und 
schmeckender  Beimengungen  mit  sehr  verdünnten  wässerigen  Lösungen  von 
Hrdalkalihydraten  vorbehandelt;  dem  gereinigten  Rohmaterial  wird  das  Ei- 
weiss  durch  Behandeln  mit  verd.  Säure  (z,  B.  HaPOt)  in  der  Wärme  und  bei 
gelindem  Druck  entzogen. 

Ferner  sei  das  Verfahren  von  Forbes  Ross  genannt,  der  die 
Eiweissstoffe  des  Fleisches  in  reiner  und  unveränderter  Form  dadurch  ge- 
winnt, dass  er  sie  in  dem  Fleisch  zunächst  durch  eine  ganz  geringe  Menge 
iO^iger  NaCl-Lösung  lOslich  macht  und  dann  rasch  durch  grosse  Mengen 
kalten  Wassers  auswäscht.  Damit  die  geringen  Mengen  Salzlösung  dennoch 
sämtliche  Eiweissstoffe  lösen,  wird  das  Fleisch  zunächst  durch  Zerreiben 
oder  Zerhacken  fein  gepulvert  und  dann  zum  Gefrieren  gebracht,  wodurch  die 
Zellwflnde  platzen  und  der  Zellinhalt  freigelegt  wird. 

Die  D.  R.  P.  93  042  und  144  283  behandein  die  Gewinnung  von  Eiweiss 
namentlich  aus  Fleisch,  und  zwar  schafft  man  den  das  Eiweiss  umhüllenden 
Leim  und  das  Fett  dadurch  weg,  dass  man  das  Eiweiss  des  Muskels  mit  ver- 
dünnter Säure  zum  Aufquellen  bringt. 

Das  Engl.  Pat.  19  017  von  1903  beschäftigt  sich  mit  der  Gewinnung  von 
Eiweiss  aus  Fischen:  Die  gereinigten  und  entgräteten  Fische  werden  zer- 
neben, durch  Extraktion  mit  Azeton  oder  Äther  entfettet  und  nun  wiederholt 
mit  verd.  Alkali  behandelt.  Der  erhaltene  Eiweiss-Auszug  wird  filtriert,  der 
Geruch  durch  verd.  HsOt  entfernt,  das  Eiweiss  gleichzeitig  gefällt,  mit  SOs  ge- 
bleicht, abfiltriert,  gewaschen,  getrocknet  und  gepulvert.  —  Technische  Be- 
deutung kann  dieses  teuere  Verfahren  kaum  gewinnen;  vielleicht  soll  das  er- 
haltene Eiweiss  als  diätetisches  Präparat  oder  ähnlich  verwendet  werden. 

Eiweissstoffe: 

E-  Benard  k  Cie.,   MOlhauflen   (Ela.).  W.  Eng.  Seemaim,  Stuttgart 

'^luuDn  &  Yofis,    Hamburg. 

Eiweisspräparate : 

^''uoann  A  "Vom,   £inburg. 

Ektoiran.  Ein  Präparat,  das  Zinkoxyd  mit  40—60%  Zinksuperoxyd 
enthält.  Es  ist  geruchlos,  reizlos,  ungiftig,  dient  als  Streupulver  bei  Ge- 
schwüren, Brandwunden,  Operationswunden  und  Hautkrankheiten.  Bei 
frischen  Verletzungen  zeigt  es  deutlich  blutstillende  Wirkung. 

Elalnrtnre  siehe  „O  1  s  ä  u  r  e". 

ElasUzltAt  siehe  „F  e  s  t  i  g  k  e  i  t" 

Elektrische  Belenchtniifir.  Siehe  die  Artikel  „N  e  r  n  s  1 1  a  m  p  e'', 
.Osmiumlampe",  „Ta  n  t  a  1 1  a  m  p  e**,  „Zi  r  ko  n  1  a  mp  e",  „Queck- 
silberdampflampe**. „Molybdänlampe",  „H  el  i  onl  am  p  e", 
W  0 1  f  r  a  m  1  a  m  p  e"  und  „Beleuchtun  g". 

Elektrische  Binhelten. 

1.  Stromstärke  oder  Stromintensität.  Einheit  ist  das  A m p ^ r e 
(Arap^. 

Die  Einheit  der  elektrischen  Stromstärke  wird  dar- 
gestellt durch  den  unveränderlichen  elektrischen  Strom, 
der  bei  dem  Durchgang  durch  eine  wässerige  Lösung  von 
Silbernitrat  in  einer  Sekunde  0,001118  g  Silber  nieder- 
schlägt.   Diese  Masseinheit  heisst  1  Ampere. 

2.  Widerstand.    Einheit  ist  das  Ohm  (O). 

Die  Masseinheit  des  elektrischen  Widerstandes  wird 
klargestellt  durch  den  Widerstand  einer  Quecksilbersäule 
von  der  Temperatur  des  schmelzenden  Eises,  deren  Länge 
bei  durchv^eg  gleichem,  einem  Quadratmillimeter  gleich 
zu  achtenden  Querschnitt  106,3  cm  und  deren  Masse  14,4521  g 
beträgt    Dieser  Widerstand  heisst  1  Ohm. 

3.  Elektromotorische  Kraft  oder  elektrische  Spannung, 
ßnheft  ist  das  Volt  (V). 

Die  Einheit  der  elektromotorischen  Kraft  wird  dar- 
gestellt   durch    die    Spannung,    welche    in    einem    Leiter, 


desse 


Elektrische  Ferntheimometer  —  Elektmche  Kocbapparate. 

I    Widerstand    1    Ohm    beträgt,    einen    elektrisch 
von  1  Ampere  erzeugt.    Die  Einheit  helsst  1  Volt. 


4.  Elektrizitätsmenge.    Einheit  istdasCoulomb  (Coul.). 

Die  Masseinheit  der  Elektrizitätsmenge  wird  dar- 
gestellt durch  dieMenge,  welche  durch  einen  Leiter  vom 
widerstände  1  Ohm  unter  der  Einwirkung  der  elektro- 
motorischen Kraft  1  Volt  während  1  Sekunde  hindurchgeht, 
oder  welche  durch  I  Ampere  in  1  Sekunde  geliefert  wird. 
Diese  Elekt rizi tätsmenge   heisst   1  Coulomb. 

5.  Effekt.    Einheit  ist  das  Watt  (W). 

Die  JMasseinheit  des  elektrischen  Effekts  wird  dar- 
gestellt durch  die  Arbeit,  welche  während!  Sekunde  von 
dem  elektrischen  Strome  erzeugt  wird,  wenn  die  elektro- 
motorische Kraft  ^=  1  Volt  und  die  Stromstärke  =  1  Ampere 
ist.    DieserEffekt  heisst  1  Watt. 

Die  vorgenannten  elektrischen  Masseinheiten  sind  auf  das  absolute  Mass- 
system (Zentimeter-Qramm-Sekunden-System)  zurOckzuf Uhren.  In  der  Praxis 
benutzt  man  bei  der  Messung  des  Widerstandes  häufig  die  Siemens  sehe 
Widerstandseinheit  (SE).  Es  ist  dies  der  Widerstand  einer  Queck- 
silbersäule von  I  m  Lange  und  1  qmm  Querschnitt  bei  0*. 
1  Ohm=  1,06  SE;  1  SE  =  0,944  Ohm. 

Bei  der  Messung  der  Spannung  legt  man  oft  die  elektromotorische  Kraft 
(D)  eines  Danielischen  Elementes  zu  Orunde: 

1  Volt  =  0,90  D;  1  D=l,12  Volt. 

Diejenige  Menge  Elektrizität,  welche  einen  Stromkreis  während  1  Stunde 
durchläuft,  wenn  die  Stromstärke  =  1  Ampere  ist,  heisst  1  Ampere- 
Stunde.    Dieselbe  ist  demnach  =  3600  Coulomb. 

Vgl.  auch  den  Artikel  „ElektrochemischeFormelzeiche  n". 

Rheostaten: 

Biemeu-Schuckertwerke,    Berlin   SW.   11,   Aikui.    PliH  I. 

Elektrlxohe  Fernthermometer  siehe  „Fernthermometer". 
Elektrische  Xochapparate.    Werden  neuerdings  in  Laboratorien  viel 


benutzt,  namentlich  wegen  der  grossen  Bequemlichkeit  und  Sauberkeit  ihrer 
Anwendung.  Auch  der  Nutzeffekt  ist  recht  betrachtlich.  Bedenkt  man,  dass 
die  gewtthnliche  Herdfeuerung  kaum  7  %  des  Heizwertes  der  Kohle  ausnutzt, 
so  wird  es  erklärlich,  dass  die  elektrischen  Kochapparale  sich  unter  Um- 
ständen auch  hinsichtlich  der  Kosten  mit  der  Kohlenfeuerung  messen  können. 
Das  Prinzip  vieler  elektrischer  Kochapparate  ist  folgendes:  Der  zur  Er- 
hitzung gelangende  Teil  des  Gefässes  trägt  einen  Streifen  von  Edelmetall,  der 
auf  eine  isolierende  Unterlage  von  Email  aufgebrannt  Ist.  Da  die  Emailschlcht 
die  Aussenseite  des  uefässes  bildet,  wird  sehr  wenig  Wärme  nutzlos 
nach  aussen  abgegeben,  namentlich  da  man  durch  ein  zweites  Aussengefäss 


EJektiuche  Kochappaiate.  335 

eine  Luftschicht  rwischen  beiden  Wandungeti  herstellt  und  so  die  nutzlose 
Wanneabgabe  nacb  aussen  hindert.  Andere  Konstruktionen  benutzen  Heiz- 
dMhte  aus  Nickel  oder  einer  Nickellegierung;  zur  Verhinderung  der  Oxydation 
werden  die  DrShte  mit  einer  Emailmasse  umgeben,  oder  man  reiht  zu  dem- 
selben  Zwecke  auf  sie  Glasperlen  auf.  Anderseits  verwendet  man  Platin- 
drahle,  die  auf  eine  Asbestschnur  aufgewickelt  und  dann  in  Tonkflrper  ein- 

Bebetlet  werden.  Um  verschiedene  Hitzegrade  zu  erzeugen,  werden  mehrere 
eizsysleme  parallel  geschaltet. 

Bei  den  viel  gebrauchten  elektrischen  Kochapparaten  „Prometheus"  sind 
Edelmetalllosungen  in  breiten  Streifen  auf  eine  isolierende  Unterlage  von 
Email  oder  Glimmer  eingebrannt.  Fig.  1  zeigt  ein  elektrisches  Wasser- 
bad, System  „Prometheus"  aus  Kupfer  mit  Vorrichtung  für  konstantes  Niveau, 
Fig.  2  ein  gusseisernes  S  a  n  d  b  a  d  System  „Prometheus"  und  Fig.  3 
einen  Trockenkasten  desselben  Systems. 

Die  Allgemeine  Elektrizitatsgesellschaft  verwendet 
fDr  ihre  Koch-  und  Heizapparate,  je  nach  Art  der  Verwendung  und 
ob  höhere  oder  niedrigere  Temperaturen  damit  erzielt  werden  sollen,  Heiz- 
liOrper,  die  nach  vier  verschiedenen  Methoden  hergestellt  werden.  Bei  dem 
ersten  System  werden  die  Heizdrahte  in  Email  eingebettet;  die  so  hergestellten 
Heizkörper  sind  nur  für  geringe  Temperaturen,  etwa  1(X)°  C,  verwendbar.  Bei 
dea  Apparaten  der  zweiten  Art  werden  an  den  Seitenflachen  die  Heizdrahte  in 
symmetrisctier  Anordnung  in  feuerfestem  Isoliermaterial  gelagert.  Wahrend 
diese  beiden  Systeme  Heizkörper  aus  gewöhnlichen  Widerstandsdrahten  ent- 
halten, kommen  für  die  dritte  Art  nur  Edelmetalle  zur  Verwendung,  und  zwar 
werden  die  Heizdrahte  In  einem  Metatlrahmen  mit  einer  Steinkittmasse  fest 
vergossen.  Bei  der  vierten  Methode  endlich  wird  der  elektrische  Lichtbogen 
als  Wärmequelle  benutzt. 

Auf  einem  ganz  neuen  Prinzip  beruhen  die  elektrischen  Koch-  und 
Heizapparate  der  Kryptol-GesellschafL    Diese  benutzt  nicht  Helzdrflhte, 


Hg.  2.  Rg-  3. 

Metallstreifen  u.  s.  w-,  welche  fest  mit  dem  Kochgefäss  verbunden  sind,  sondern 
bedient  sich  einer  lose  liegenden  kOrnigen  Widerstands- 
masse. Diese  Widerstandsmasse  ist  eine  Mischung  aus  Oraphit,  Kar- 
borund  und  Ton;  sie  fQhrt  die  Bezeichnung  Kryptol  (Patente  überall 
erteilt  oder  angemeldet).  Das  Kryptol  wird  lose  auf  eine  nicht  leitende  Unter- 
lage aufgestreut,  so  dass  es  einen  Stromweg  zwischen  den  beiden  Zuleltun^s- 
polen  bildet.  Die  kOrnige  Struktur  des  Kryptols  bewirkt,  dass  der  Strom  beim 
Durchgang  durch  das  Kryptol  viel  Widerstand  findet,  also  hohe  WSrme- 
wlrkuneen  entfaltet.  Von  Vorteil  ist  auch,  dass  die  lockere  Kryptolschicht 
sich   den    darauf   gesetzten  Qefassen    (die    natürlich  Nichtleiter    darstellen 


336  Elektrische  Kohlen. 

müssen)  gut  anpasst.  In  der  einfachsten  Form  ist  also  die  Anordnung  derart, 
dass  die  Unterlage  aus  einer  Schamotte-  oder  emaillierten  Eisenplatte  besteht, 
auf  der  sich  rechts  und  links  je  eine  Elelctrode  aus  Gaskohle  befindet;  der 
Zwischenraum  zwischen  beiden  Elektroden  wird  durch  eine  locker  auf  die 
Platte  aufgestreute  Schicht  trocknen  Kryptols  ausgefüllt.  Ist  der  Strom  ge- 
schlossen, so  wird  das  Kryptol  nach  wenigen  Minuten  glühend  und  entfaltet 
eine  solche  Heizwirkung,  dass  Temperaturen  bis  2500®  erzielt  werden  können. 
Die  Wärme  lässt  sich  weitgehend  regulieren,  nicht  nur  durch  Veränderung 
der  Stromstärke,  sondern  auch  durch  die  Dicke  der  aufgeschütteten  Kryptol- 
schicht,  durch  verschiedene  Entfernung  der  beiden  Elektroden  vonein- 
ander u.  s.  w. 

Die  Preise  der  elektrischen  Kochapparate  schwanken  in  weiten  Grenzen 
je  nach  Grösse,  Konstruktion  und  Ausführung.  Im  folgenden  sind  darüber 
nur  einige  wenige  Angaben  gemacht;  im  übrigen  wende  man  sich  an  die  ein- 
schlägigen Firmen. 

Elektrische   Kocher  für  Abdampfschalen  11.5. w.,    160mm  Durchm., 

bb  zu  Temperaturen  von  250®  C.  anwendbar,  330  Watt  .    .    .    Stftck     Mk.  19,00 

Dieselben,  215  mm  Durchm.,  Gestell  von  Eisen,  vernickelt,  8  Amp.        ,  „     50,00 

Dieselben  in  rechteckiger  Form  fUr  Bechergläser,   Kolben  u.  s.  w., 

400x110  mm,  1  Vi  Amp „  „    40,00 

Elektrisch    zu    heizende   Kochkessel,    Eisenmantel  mit  verzinntem 
Kupfereinsatz : 
Inhalt.    ...       V«  1  2  5  10  15  20      1. 

Wattverbrauch      220         330         550         1100        2200         3300        4400 
Stück  ....    21,00      27,00      35,00      80,00      110,00      155,00     190,00  Mk. 

Elektrisch  zu  heizende  Kochkessel,  für  2  verschiedene  HeizefTekte  regulierbar 
eingerichtet: 
Inhalt  ....        1  2  5  10     1. 

Wo*H,.rKro„rK  /  llö         220  330  550 

Wattverbrauch  |  33^         ^^^  ^^^         2200 

Stück  ....    35,00      45,00      100,00      135,00  Mk. 
Elektrisch  zu  heizende  Wasserb&der  von  Kupfer,  mit  Deckplatten 

oder  Einlegeringen  für  etwa  1  Amp Stück     Mk.  50,00 

Über  Preise  von  Kryptol  und  Kryptolapparaten  siehe  den  besonderen 
Artikel  „K  r  y  p  1 0  I". 

Elektrische  Koch-  und  Heizapparate: 

Cbemiiich-elektriflche    Fabrik    „Prometheus",    O. 
m.  b.  H.,  Frankfurt  a.  M. -Bockenheim. 
(Syst.  Promethens  8.  Ins.-Anh.) 

Ferner: 


Siemens-Schuckertwerke,   Berlin   SW.    11,   Askan. 
Platz  8. 


Fabrikat  der 


Allgenen  lektricitäts-Gesellsclit 


Elektrische  Kohlen.  Die  fQr  die  Fabrikation  elektrischer  Kohlen  be- 
stimmten Kohlensorten  werden  auf  die  für  den  betreffenden  Zweck  nötige 
Feinheit  zerkleinert,  hierauf  mit  einem  Bindemittel  vermischt,  um  die  Masse 
in  die  gewünschte  Form  bringen  zu  können,  und  alsdann  unter  Luftabschluss 
stark  erhitzt,  so  dass  durch  Sinterung  der  Kohle  ein  zusammenhangender  fester 
Körper  entsteht;  man  kann  so  mehr  oder  weniger  feste,  verschieden  poröse 
u.  s.  w.  Kohlen  erzeugen.  Die  Temperatur  im  Ofen  muss  so  bemessen  werden, 
dass  die  Kohlenmasse  vollständig  zusammensintert  oder  verkokt.  Als  Roh- 
material dienen  die  verschiedensten  Kohlensorten  in  möglichst  reinem  Zu- 
stande, und  zwar  teils  entgast,  teils  unentgast;  so  kommen  Retortenkohle 
(s.  d.)  der  Gasanstalten,  Koks  verschiedenster  Herkunft,  Anthrazit, 


Elektrische  Leilungsfahigkeit. 


337 


gut  in  der  Hitze  backende  Kohlen,  Russ,  verschiedene  Sorten 
Graphit,  Holzkohle  u.  a.  m.  zur  Verwendung.  Die  Hauptsache  ist, 
dass  die  Materialien  sehr  rein  und  möglichst  aschefrei  sind.  Für  viele  Zwecke 
ist  die  Retortenkohlß  —  Karbon  genannt  —  am  besten  geeignet,  doch  ist 
ihr  Preis  zu  hoch,  als  dass  sie  noch  für  sich  allein  verwendet  würde.  Man 
zerkleinert  sie  daher  grobkörnig,  vermischt  sie  mit  billigeren  Kokssorten  und 
fügt  dann,  um  die  Leitungsfähigkeit  wieder  zu  erhöhen,  gepulverten  Graphit 
zu.  Die  sogenannten  Effektkohlen  erhalten  als  Zusätze  calcium-,  siii- 
cium-  und  magnesiumhaltige  Verbinduneen,  und  zwar  werden  von  derartigen 
Substanzen  der  Retortenkohlenmasse  2)— 50  %  zugesetzt;  am  meisten  ge- 
brauchlich ist  ein  Zusatz  von  Fiuorcalcium. 

Was  speziell  Elektrolysenkohle  anlangt,  so  dient  als  Roh- 
material dafür  in  erster  Linie  Holzkohle,  da  diese  gegen  Säuren  sehr 
widerstandsfähig  ist;  ferner  verwendet  man  Anthrazit  und  Schmiede- 
kohle, Teergraphit,  Ole,  Teer  und  andere  organische  Zusätze. 

Wird  eine  elektrische  Kohle  besonders  porös  verlangt,  so  setzt  man  der 
Masse  Holzpulver  oder  Salze  (namentlich  Salmiak)  zu,  welche  in  der 
Hitze  verkoken  bezw.  sich  verflüchtigen  und  kleine  Höhlungen  hinterlassen. 

Die  Preise  der  elektrischen  Kohlen  sind  sehr  verschieden  nach  Qualität 
und  Format. 

Slektrisohe  Leitmiffsfäliifirkeit. 

Elektrische  Leitungsfähigkeit  der  Metalle^) 

(bezogen  auf  Quecksilber  von  0^). 


n  • 

Antimon  .     • 
Arien .     ,     , 

9         •       •        • 

BW     .    .     . 
Caldnm  •     • 

Eilen  .    ,    . 

Eilen  .     .     . 
<^glä]iter  Stahl 
Pnddelstahl  . 
Benementahl 
Oold,  hartes. 
»     weiches 
Indinm     ,     . 
Kadmium      • 
Kalium    .     . 


100» 

0« 

20o 


Leitnngs- 
fibigkeit 


31.726 

16,15 
2,413 
2.679 
1.873 
4.99 

12.46 
8.3401 
7.861 
9,685 
6,803 
8,704 
6,803 
4,060 

43,84 

44,62 

11.23 

13,96 

10,69 


Kobalt 
Kupfer 


Lithium   . 
Magnesium 
Natrium   . 
Nickel 
Palladium 


Platin 


Quecksilber  •  • 
Silber  .... 

Strontium      •  . 

Thallium .     •  • 

Wismut   •    •  • 

Zink    •    •    •  • 

Zinn    •    •    •  • 


0« 
0» 
18» 
100« 
20» 
17« 
20« 
0* 
17J2* 

0*  I 

0* 
0« 
20* 
0» 
0« 
0« 
0* 
100* 


Leitnnga- 
fShigkeit 


9.685 

45.74 

53,87 

33.82 

10,69 

14,33 

14.06 
7,374 
7,11 
5,615 
8.257 
1 

56.252 
3,774 
5,225 
0,8003 

16,92 
9,346 
6,524 


Elektrische  Leitungsfähigkeit  einiger  Nichtmetalle 

(bezogen  auf  Silber  =  100). 


Tem- 
peratur 


Kohlenstoff: 
a)  Ceylon-Graphit  . 
:b)  gereiu.  deutscher 


22« 
22* 


Leitungs- 
fShigkeit 


0,0693 
0,00395 


Phosphor: 

amorpher  • 
TeUur.     , 


•    •    • 


Tem- 
peratur 


20» 
19« 


Leitungf- 
filhigkcit 


0,01)000129 
0,000777 


^)  Entnommen     aus     v.    Buchka, 
organischen  Chemie**.,  Stattgart  1895. 

Bl&cfaer  VlI. 


J^hysikalisch-chemische    Tabellen     der     an- 


22 


338 


Elektrische  Lokomotiven  —  Elektrische  Mcssinstromcnte. 


Elektrisches  Leitungsvermögen  von  Lösungen 
(bezogen  auf  das  des  Quecksilbers  =  10^  bei  18®). 

K  =  cp  —  c*p",  wo  K  das  Leitungsvermögen, 

p  die  Menge  der  in  der  Gewichtseinheit  der  Lösung  befindlichen  Substanz, 

c  und  c^  zwei  konstante  Faktoren  bezeichnen  (Kohl rausch). 


Stoff 


0,000000 


0,000000 


Stoff 


0,000000 


0,000000 


HCL      . 
LiOH    . 
HNOs    . 
NaOH  . 
HjSO*  . 
HBr       .     , 
KOH     .     , 
HJ    .     . 
Ba(OH)t     . 
NH4CI  .     . 
LitCO,       . 
HtCiOi      . 
KHSO4      . 
KCN     .     . 
LiCL     . 

MgCU   . 
NaCl     . 
CaCl«     .     , 
KQ  .     .     . 
K.F 

NH4Noi    , 
(NHi^tSOi 
KiCO,  . 
NatCOs      , 
SrCl«     . 


887 
611 
534 
445 
415 
383 
350 
250 
196 
177 
175 
167 
165 
165 
160 
150 
138 
134 
131 
131 
116 
112 
113 
103 
098 


297 
327 
101 
153 
048 
050 
055 

066 
Oll 
708 
089 
021 
012 
046 
045 
0>5 
027 
004 
018 
012 
017 
016 
037 
015 


KsCOi 

LisSOi 

Mg(NOa)» 

KNOj  . 

K2SO4 

NaNO, 

Na«S04 

KBr     . 

Ca(NO,)« 

BaCls   . 

KH   Os 

KCgHsOi 

NH4J    . 

KClOs 

NaCsHsOg 

HsPOi 

KJ  .     . 

MgSOi 
NaJ       . 
LiJ  .     . 
HjKPOi 
AgNO« 
KtAl2(S04 
ZnSO«  . 
CuSO* 


097 
093 
092 
092 
091 

090 
089 
0«7 
087 
077 
075 

on 

070 
069 
0ö7 
084 
063 
OHO 
057 
057 
052 
051 
047 
042 
041 


011 
0^6 
020 
013 
010 
017 
024 
005 
021 
008 
010 
013 
-030 

023 
-Oll 

001 
021 
003 
003 
(»14 
007 

012 
011 


SiemenS'Schuckertwerke, 
Platz  8. 


Berlin   SW.   11,    Aaka; 


Slektrisohe  LokomotiTen: 

Orenstein  k  Koppel  —  Arthur  Koppel,  Akt. -Ges., 
Berlin  NW.  0,  Dorotheenstr.  46. 

Elektrische  Kesslnstrumente. 

Man  benutzt  Voltmeter  zum  Messen  der  Spannung,  Ampere- 
m e t e r  zum  Messen  der  Stromstärke  und  Wattmeter  zum  Messen  der 
Arbeitsleistung.  Fflr  bleibende  technische  Anlagen  sind  Schalttafel- 
Instrumente  notwendig,  während  in  chemischen  Laboratorien  meistens 
tragbare  Messinstrumente  Rewählt  werden.  Man  benutzt  In  letzterem 
Falle  elektrostatische  Voltmeter,  auch  Galvanometer  verscbie- 
-dener  Art,  weiter  Widerständen,  s.  w. 

Technische  Messinstrumente. 

Voltmeter  (Spannungsmesser)  im  Metallgebäuse: 

Messbereich Obisi  (>bis5  ObislO  bis65    120     230    450  Volt 

lönmmPurchm.  derGrundpUttc    22,00   V2,«»0   22,00      —        —        —       —    Mk. 
200,,         „        „  „  27,(K)  27,<'0  27,00  30,00  30.00  40,00  48.00 

250  „         „         „  „  3H,00  33,«'0   33.00   35,W  35,1  »0  46,(0  60,00 

Amperemeter  (Strommesser)  in  Metallgehäuse: 


Messbereich  bis 10 

1 60  mm  Durchm.  der  Grundplatte  23,<  K) 

200  „  „         „  „  2H,<»0 

250  „         „         „  „  30.00 

Messbereich  bis 30«» 

20<  i  mm  Durchm.  der  Grundplatte  40,00 

250  ..         „         „  ..  50,00 


»I 


HO 

23,00 

26,00 

30.(^ 

400 

55,00 


60 
24.00 
27.00 
35,00 


100 

27,00 
38,00 
500 


58.00 


200 

34,00 
42.(0 
100i> 

84,00 


Amp. 
Mk. 

if 

Amp^ 
Mk. 


Elektrische  Messinslrumente.  339 

Prflzisions  -  Messinstrumente.       (Speziell     für     elektro- 
chemische Institute.) 

Voltmeter  (Spannungsmesser)  in  Metallgehäuse : 

Messbereich  bis 1                    3  5                   10      Volt 

SkaleneinteUung  in  Volt  ....     0,01               0,05  0,1                 0»! 

160  mm  Durchm.  der  Grundplatte    48,00            48,00  48,00             50,00  Mk. 

Amperemeter  (Strommesser)  in  Metallgehfiuse : 

Messbereich  bis 1            3           b  10         20         30     Amp. 

Skalenteilung  in  Amp 0,01       0,05       0,1  0,1        0,2        0,5 

160  mm  Durchm.  der  Grundplatte    48,00    48,00    48,00  50,00   50,00   50,00  Mk. 

Präzisions-Messinstrumente  mit  grösserem  Mess- 
I)  er  ei  eh. 

Voltmeter  (Spannungsmesser)  in  Metallgehäuse: 

Messbereich  bis 1  3  5  10  20  50     Volt 

SkalenteUung  in  Volt 0,01       0,05      0,05  0,1        0,2        0,5 

200  mm  Durchm.  der  Grundplatte    80,00    80.00  80,00  80.00  80,00  80,00  Mk. 

250   „         n        „  „  85,00    85,00  85,00  85,00  85,00  85,00    „ 

Mettbereich  bis 100        120       150       200      250        300     Volt 

SkalenteUung  in  Volt 1,0         1.0         1,0         2.0        2.5         2,5 

200  mm  Durchm.  der  Grundplatte    85,00    90,00     90,00    90,00  100,00      —        „ 
250  „         „        „  „  90,00    95,00    95,00    95.00  110,00  120,00    „ 

Präzisions- Voltmeter  mit  2  Messbereichen  25  ^/^  teurer. 
Amperemeter  (Strommesser)  in  Metallgehäuse: 

Messbereich  bis 1  3         5         10       25       50       75    Amp. 

SkalenteUung  in  Amp 0,01    0,05     0.05      0,1       0,5      1,0      1,0 

200  mm  Durchm.  der  Grundplatte    80,00  80.00  SO.^O  8U,00  80,00  80,00  9^,00  Mk. 
250  „         „         „  „  85,00  85,00  85,00  85,00  85,00  85,00  95,00   „ 

Messbereich  bis 100      150       200  300       400       500   Amp 

SkalenteUung  in  Amp 1,0        2,0         2,0         5,0         5.0        5,0 

2(K)  mm  Durchm.  der  Grundplatte  90,00     95,00    95,00  100,00  110,00  115,00    „ 

250  „  „         „  „  95,00  102.00  102,00  108,00  120,00 125,00   „ 

Torsions^alvanometer  für  stärkere  Ströme  (0,001—0,17). 

1  Ohm  Widerstand      Stück  Mk    200,00 

Torsionsgalvanometer  fflr  schwächere  Ströme  (0,0001—0,17). 

100  Ohm  Widerstand      Stück  Mk.  2U0,00 

Voltameter. 

KnaUgasToltameter  nach  Kohlrausch Mk.  35,00 

SUbervoltameter  (exkl.  Platinschale) „21,00 

Kupfervoltameter  mit  Platinelektrode  von  12x10  cm „     70,00 

„                   „    Kupferelektrode „     55,00 

„                 nach  Octtel-Foerster „     17,00 

Quecksilbenroltameter „       4,50 

Normal-Widerstände. 

Widerstand     0,01  0,1  1  10         100        1000      10000     100000  Ohm 

Stück  50,00      45,00     40,00     40,00     40,00     40,00     60,00       80,00  Mk. 

Stöpsel-Rheostaten. 

Wideretand     1-20       0,1-10       1—100      0,1-1^0      1—1000      0,1— 1000  Ohm 
Stück  45,00         60,00         60,00  105,00         120,00  145,00     Mk. 

Widerstand    1—5000  0,1— 5fKK)  1—10000  0,1—10000  Ohm 

Stück  195,00  210,00  225,00  275.00      Mk. 

Regulierwiderstände. 

Ampere  Ohm  Watt  Preis 

5  3,5  87  30,0t  >  Mk. 

12  0.8  115  30.00    „ 


340  Elektrische  Ofen  —  Elektrochemische  Apparate. 

Harfen-Kurbel-Widerstände. 

In  Eisenrahmen,  auf  Schieferplatte,  mit  perforiertem  Blechschutz  .    .  Stück  Mk.  40,00 

Die  Preise  anderer  elektrischer  Messinstrumente  richten  sich  ganz  nach  den 
speziellen  Anforderungen  und  sind  auf  Anfrage  Aon  den  einschlägigen  Finnen  zu 
erfahren. 

Elektrische  Messfnstrumente  liefern: 

Siemens    &    Ualske    A.-0.    Wernerwerk,    Berlin,        Vereinigte  Lausltser  Glasvrerke  A.O.,  Abt.  Warm- 
Nonnendamm.  brnnn.  Quilitz  k  Co.,  Berlin   NW.   40,  Heide- 


strasse 56/57. 


Elektrische  Messinstrumente: 


Slektrlsolie  Ofen  siehe  „Ofen,  elektrisch e". 

Slektroohemle  (Elektrolyse).  Man  benutzt  den  elektrischen  Strom  in 
der  chemischen  Technik  zur  Darstellung  manni|[facher  Elemente  und  Verbin- 
dungen sowie  auch  in  der  analytischen  Methodik. 

In  der  Elektrochemie  verwertet  man  entweder  die  elektrolytische  Kraft 
des  Stromes  oder  aber  seine  Wärmewirkung  (Joulesche  Wärme). 

In  Bezug  auf  die  elektrische  Leitung  unterscheidet  man  zwischen  Leitern 
erster  und  zweiter  Klase,  wovon  die  ersteren  durch  den  Strom  nur  erwärmt, 
die  letzteren  chemisch  verändert  (elektrolysiert)  werden.  Die  Leiter  zweiter 
Klasse  bezeichnet  man  auch  als  E  1  e  k  t  r  o  1  y  t  e ,  die  Bestandteile  der  Zer- 
setzung heissen  Ionen. 

Als  Beispiel  eines  elektrochemischen  Prozesses  in  wässeriger  Lösung 
kann  z.  B.  das  elektrolytische  Kupfergewinnungsverfahren  von  Siemens  & 
H  a  1  s  k  e  und  dasjenige  von  H  ö  p  f  n  e  r  gelten.  Ein  elektrochemischer 
Prozess,  der  gleichzeitig  die  elektrolytische  Kraft  des  Stromes  und  die 
Joulesche  Wärme  benutzt,  ist  z.  B.  das  Höroultsche  Verfahren  zur  Aluminium- 
gewinnung;  vgl.  den  Artikel  „A 1  u  m  i  n  i  u  m". 

Weitere  elektrochemische  Prozesse  sind  in  den  Artikeln  „Bleiche  n**, 
„C  h  1  0  r'*,  „Chloralkaliprozess,  elektrolytische  r'%  „K  a  r  - 
b  i  d  e**,  „M  a  g  n  e  s  i  u  m",  „N  a  t  r  i  u  m",  „O  z  o  n*',  ,4^  h  o  s  p  h  o  r*', 
„Sauerstof  f",  „S  i  1  i  z  i  d  e",  „Überschwefeisäur  e",  „W  a  s  - 
serreinigun fC\  Salpetersäure'*  u.  a.  a.  O.  erwähnt.  Vielver- 
sprechend sind  die  Aussichten,  auf  elektrochemischem  Wege  auch  or- 
ganische Verbindungen  herzustellen,  wie  dies  schon  jetzt  in  manchen 
Fällen  geschieht,  so  wird  Chloral,  Chloroform  und  Jodoform,  weiter  Naphta- 
zarin,  Saccharin,  Berlinerblau,  Anilinschwarz,  Alizarin  sowie  eine  Reihe  an- 
derer Teerfarbstoffe  elektrolytisch  gewonnen. 

Vgl.  auch  die  Artikel  „Elektrochemische  Apparate'*  und 
„Elektrochemische  Formelzeiche n**. 

Elektrochemische  Anlagen  zur  Gewinnung  von  Metallen  direkt  aus  den 
Erzen,  zur  Erzeugung  von  Calciumkarbid,  Elektrostahl-Anlagen  nach  Kjellin, 
von  Bleichmitteln,  Alkalien  und  Chloraten,  Anlagen  zur  elektrolytischen 
Wasserstoff-  und  Sauerstoffgewimiung,  Ozonanlagen,  Sterilisationsanlagen 
für  Trinkwasser  mit  Ozon: 

SieDeui    &    Halake    A.-G.    Wemerwerk,    Berlin«    Nonnendamm. 

Slektrodiemlsche  Apparate. 

In  besonderen  Artikeln  siehe  „Akkumulatore n**,  „D i  a  - 
p  h  r  a  g  m  e  n",  „Dynamomaschine  n",  „Elektrische  Kohle  n"\ 
„Elektrische     Messinstrument  e**,     „Elektrode  n**,     „E  1  e  - 


Elektrochemische  Apparate.  34  ][ 

mentc,  galvanische",  „Öfen,  elektrische"   und  „Thermo- 
s  ä  n  1  e  n". 

Steinzeugwannen,     glasiert,     undurchlässig     und 
widerstandsfähig. 

Länge      30      30        40         40         50         60         60  80         40         50    cm. 

Breite       23       30        30         40         40         40         50  50         40         40 

Tiefe        23       30        30         30         30         30         30  30         40         40 

Inhalt      16      27        36         4ö         60         72         90  120        64         80    h 

Preis      5,00    8,00    10,00    13,50    16,00    20,00    24,00  30,00    18,00    22,00  Mk. 

Lange      60        80      100         60         80       100         80  100         80      100    cm. 

Breite      50        50        50         50         50         50         60  60         70        70 

Tiefe       40        40        40         50         50         50         60  60         70        70 

Inhalt    120      160      200       150       200       250       288  360       392      490    1. 

Preis     30,00   38,00  49,00    36,00    46,00    59.00    65,00  82,00    85,00  116,00  Mk. 

Diaphragmen  (PorOse  Tonplatten). 

Quadratform:       9          12         15        20        25        30  35        40        60    cm. 

Stück     ....     0,10      0,20     0,30     0,55     0,80     1,10  2,20     3,25     9,50  Mk. 

Langes  Format: 

Länge      18         20         21         23        24        30        30  36        36        50    cm. 

Breite       12         16         14         17        20        20        26  26        30        40     „ 

Stück     0,10      0,55      0,40     0,65      0,65     0,85     1,10  1,30     1,60     4,50  Mk. 

Poröse  Tonzellen. 

a)  rund: 

Höhe  ....   12   15   19   24   29   36   40  45  48  60  70  cm. 

Licht.  Durchm.   5   6.5  6,5   8   11   11   13  13  15  15   15  „ 

Stück  ....  0,25  0,35  0.45  0,70  1,40  1.90  3.40  4.20  5,00  6,75  8,00  Mk. 

b)  viereckig: 

Lichte  Lange  .     7,5        10       12,5      12,5       15        20  25        14        20    cm. 

„       Breite  .     2,5         3        3.5        4        4,5         5  7          5         12     „ 

„       Höhe  .     16        16        17        17        18        28  42        19        25     „ 

Stück  ....    1,10      1,30     2,00     2,25     2.50     3,20  5,75     1,75     4,00  Mk. 

Lichte  Lange  .    19,5       19,5          9           6,5        10,5  13          22         35    cm. 

„       Breite  .7            7          5,5         6,5         3,5  3.5          3           5      „ 

„       Höhe  .42          50          23          17        19,5  17         15         30    „ 

Stück  ....    5,00       6,00       1,90       1,10       1,40  1.40      1,40      4,00  Mk. 

Die  Preise   anderer  Kasten,    Gefösse  u.  s.  w.  aus  Steinzeug    fiir  elektrochemische 
Zwecke  richten  sich  nach  den  besonderen  Anforderungen. 

Elektroden. 

Bleche  mit  Stromanschlusslappen,  1  mm  dick: 

Fläche 6x2      10x5      15x5      10x10  15x10      20xl0cm. 

An»  Eisen,  Stück     0,10         0,20          0,25           0,30  0,45            0,65    Mk. 

„     Kupfer,   „        0,20         0,40          0,50           0,75  1,00            1.25      „ 

„     Nickel.    „        0,30         0,90          1,15           1,40  1,75            2,25      „ 

„     Blei,        „        0.10         0,20          0,25           0,30  0,45           0,65      „ 

Zylinder  mit  Stromanschluaslappen,  1  mm  dick: 

Höhe 6                10               14               18  18 


cm. 


Durchm.  ....        3                 5  6                 5                 9 

Aus  Eisen,  Stück  0,40  0,75  1,00  1,10  1,50  Mk. 

„     Kupfer,   „  0,65  1.25  1,60  1,75  3,00    „ 

„     Nickel,    „  1,25  2,75  3.50  4,10  6,50    „ 

„     Blei,        „  0,40  0,75  1,00  1,25  2,00    „ 


342  Elektrochemische  Formelzeichen. 

Kohle-Elektroden.  Preise  sehr  schwankend  (vgl.  Artikel  „E !  e  k  - 
trischeKohle  n"). 

Elektrolyseure  (zu  Vorversuchen  In  Betrieben). 

Kasten-Elektrolyseure  Gii  kontinuierlichen  Durchfloss,  mit  bei- 
gegebenen verschiedenen  Elektroden  (100  qcm),  Diaplinigma  u.  s.  w., 
kompl Mk.    35,00 

Glocken -Elektrolyseure    ftlr    kontinuierlichen    Flfissigkeitsdurchlauf, 

aus  tubulierter  Glasglocke,  Ebonitdeckel  u.  s.  w.  bestehend     .     .  Stück     „       12,00 

Dazu  runde  Elektroden  aus  Platindraht-Drahtnetz  je  nach  Tagespreis. 

Elektrolyseure    nach  v.  Hofer,    speziell    zur  Elektrolyse  organischer 

Siuren  ezkl.  Elektroden Stück     „       14,00 

Schenkel- Elektrolyseure  nach  v.Klobukow,  exkl.  Elektroden      „        „         4,00 

Dazu  Elektroden  je  nach  Material  und  Grösse. 

Derselbe  Elektrolyseur  mit  Vorrichtung  zum  Trennen  der  an  beiden 

Elektroden  auftretenden  Zersetzungsprodukte Stück     „       12,00 

Becherglas-Elektrolyseure,  aus  starkem  tubuliertem  Glase  und  auf- 
gedichtetem Ebonitdeckel  ezkl.  Elektroden Stück     „       18,00 

Dazu  runde  Nickel -Elektro  den  von  grosser  Oberfläche    .     .     .      „        „         3,00 

Dazu  Platinelektroden  nach  Angabe,  zu  Tagespreis. 

Apparate  zur  Elektrolyse. 

Elektrolytisches  Universalstativ    nach  Dr.  Peters,    kompl.,    mit 

Ring,  Arm,  Muffe  und  Klemme Mk.    18,00 

Elektrodenhalter,  Rührelektrode  nach  Perlin Stück     „       15,00 

Stativ  mit  Glasstange  und  Eisenfuss,  mit  zwei  vernickelten  Haltern  von 

Messing Stück     „       10,00 

Stativ    mit  1  Halter  und  1  Ring  zum  gleichzeitigen  Tragen  der  Schale 

und  1  Elektrode Stück     „       10,00 

Elektrodenhalter  nach  Lorenz ,,         „         4.00 

Bei  den  folgenden  Platinapparaten  zur  Elektrolyse  setzt  sich  der  Preis  zu- 
sammen aus  dem  Fassonpreis  und  dem  Platinpreis;  letzterer  ist  z.  Z. 

1  kg  Platin „  3800,00 

Platinschale  zur  Elektrolyse  nach  Classen,  90  mm  Durchm.,  42  mm 

Höhe,  ca.  225  ccm  Inhalt,  ca.  36  g  schwer Fasson     „         7,00 

Dieselbe,  innen  mattiert ,,         8,00 

Kegelelektrode  von  Platin,  20 — 25  g  schwer Fasson     „         3,00 

Dieselbe  mit  Schlitzen „  „         3,50 

Scheibenförmige  Elektrode,  45  mm,  perforiert,  mit  daran  befestigtem 

Platindraht,  12—15  g  schwer Fasson     „         2,00 

Spiralförmige  Elektrode,  15—20  g  schwer „  „         1,00 

Spiralförmige  Elektrode  mit  Füsschen,  20 — 25  g  schwer      .  Fasson     „         3,50 
Zylindrische  Elektrode  und  innere  Spiralelektrode,  zusammen  8 — 12  g 

schwer,  Paar Fasson     „         2,00 

Schalenförmige  Elektrode,  mit  Schlitzen,  50  mm  Durchm.,  20  mm 

Tiefe,  ca.  16  g  schwer Fasson     „         4,00 

Zylindrische  Drahtnetzelektroden,  ca.  12  g  schwer      .     .  Fasson     „         5,00 


Vereinigte  Lausitzer  Glaswerke  A.Q.,  Abt.  Wami- 
brunn,  Quilitz  &  Co.,  Berlin  NW.   40,   Heido- 
a/67. 


Elektrochemische  Apparate: 

Slemena-Schuckertwerke,   Berlin   SW.    11,    Askan. 
Platz  3. 

Steinzeugwannen,  Tondiaphragmen  u.  s.  w.  für  elektrochemische  Zwecke: 

Dwtadb»  Ton-  u.  Stelnseuff-Werke,  Aktiencesellieluift,   Berlin-Oharlottenlnvff,    Berlinerstr.    28. 

Elektroohemlaohe  Formels«loheii«  Auf  dem  Intern.  Kongr.  f.  angew. 
Chem.  Berlin  1903  sind  folgende  Buchstaben  zur  Bezeichnung  elektro- 
chemischer Masseinheiten  vereinbart  worden. 


Elektroden.  34g 

1.  Variable. 

p,  P  gewöhnlicher  und  osmotischer  Druck. 

V  Volumen. 

T  absolute  Temperatur. 

0  Celsiustemperatur, 
t  Zeit. 

8  Dichte. 

^  Dampfdichte,  bezogen  auf  Luft. 

^ot  fo,  ^o  kritische  Grössen  (Druck,  Volum,  Temperatur). 

;r,  f ,  t^  reduzierte  Zustandsgrössen  (Druck,  Volum,  Temperatur). 

Q  Wärmemenge. 

U  innere  Energie, 

a  Atomgewicht  (O  =  16). 

M  Molekulargewicht  (Oj  =  32> 

c  spez.  Wärme. 
Cp,  Cv       „  „         bei  konstantem  Druck  bez.  Volum. 

P**  ^  J*w  J  Molekularwärme  bei  konstantem  Druck  bez.  Volum. 

N     Brechungskoeffizient. 

X     Leitfähigkeit  in  reziproke  Ohm  pro  cm- Wurf«! . 
17     Konzentration  (gr-Aquivalente  pro  ccm). 

A^i^  —     Äquivalentes  Leitvermögen. 

Aqq  Äquivalentes  Leitvermögen  bei  unendlicher  Verdünnung. 

y  Dissoziationsgrad. 

K  Gleichgewichtskonstante  des  Gesetzes  der  ehem.  Massenwirkung. 

E  Spannung. 

W  Widerstand. 

1  Stromintensität. 

fi     Einzelpotential,  Zersetzungsspannung, 
fh     Potential  gegen  eine  normale  Wasserstofielektrode. 
fc     Potential  gegen  eine  normale  Kalomelelektrode. 

2.  KonBtante. 

R     Gaskonstante  pro  1  mol. 

A     mechanisches    Wärmeäquivalent,    41,98  X  10*   erg   pro   15®  —  gr  —  cal, 

F     Valenzladung  (96540  Coulombs  pro  gr  —  Äquivalent). 

3.  AbkürsuDgen  im  Text. 

2n.  HfSOi     u.  s.  w.    für  zweifach  äquivalent  normale  Schwefelsäure  u.  s.  w. 
H\  Cl\  Ba"     u.  s.  w.    ftir    einfach    positiv  geladenes  H-Jon,    einfach  negativ  geladenes 

Cl-Jon,  doppelt  positiv  geladenes  Ba-Jon  u.  s.  w. 

Elektroden.  Eine  Anzahl  Preisangaben  für  Elektroden  findet  man  im 
Artikel  „Elektrochemische  Apparat  e**.  Ausserdem  bilden  „Elek- 
trische Kohlen"  einen  besonderen  Artikel.  Hier  bleiben  noch  einige 
neuere  Verfahren  zur  Herstellung  von  Elektroden  zu  erörtern: 

Das  D.  R.  P.  157  122  bezweckt  die  Herstellung  von  Elektroden  aus  Eisen- 
oxyd. Das  Verfahren  gründet  sich  auf  die  bekanntie  Tatsache,  dass  gewöhn- 
liches, unmaenetisches  Eisenoxyd  magnetische  Eigenschaften  annimmt,  wenn 
man  es  der  Schmelztemperatur  aussetzt  Nach  dem  vorliegenden  Patent  wer- 
den nun  Kiesabbrände  so,  wie  sie  von  der  Entkupferung  kommen,  im  elek- 
trischen Ofen  geschmolzen  und  dann  die  Schmelze  in  geeignete  Formen  ge- 
gossen. Derartige  Elektroden  sind  erheblich  billiger  als  solche  aus  gutem 
Magneteisenstein  und  haben  dabei  eine  6,6  mal  grössere  Leitungsfähigkeit  als 
üieser.  Sie  sind  auch  sehr  rein,  da  sich  die  Verunreinigungen  im  elektrischen 
Ofen  fast  vollständig  verflüchtigen,  eignen  sich  gut  für  die  Chloralkali-Elek- 
trolyse und  geben  bedeutend  niedrigere  Spannung  als  Platinelektroden. 

Nach  dem  Schwed.  Pat.  18  742  von  1903  stellt  man  aktive  Elektroden  aus 


344  Elektrolyse  —  Elementaranalyse. 

Eisenoxyd  so  her,  dass  man  Eisenplatten  unter  Zutritt  von  Luft  zur  Weissgiut 
erhitzt  und  dann  in  kaltes  Wasser  taucht,  wobei  sich  kohlehaltige  Eisenoxyd- 
schichten ablösen.  Diese  abgelöste  Masse  wird  getrocknet,  gepulvert,  mit 
Bleierz  und  Graphit  gemischt  und  endlich  mit  HtO  zu  einem  Brei  verarbeitet» 
aus  dem  die  Elektroden  geformt  werden.  —  Das  Schwed.  Pat.  19  682  von  1903 
desselben  Erfinders  lässt  schwerleitende  Oxyde  mit  Graphit  zusammenreiben 
und  aus  dieser  Mischung  die  Elektroden  bilden. 

Nach  dem  D.  R.  P.  163  125  stellt  man  eine  harte  poröse,  in  Alkalien  un- 
lösliche Elektrodenmasse  aus  Kupferoxyd  her,  indem  man  CuO  mit  einer  CuCU- 
Lösung  zu  einem  dicken  Teig  mischt,  dem  feine  Kupferspäne  zugesetzt  werden 
können.  Der  Teig  wird  geformt  und  dann  %  Stde.  auf  100**  erwärmt,  wodurch 
die  wässerigen  Bestandteile  verdunsten  und  ?ich  aus  dem  Oxydteig  eine  feste 
Oxydmetallschwammasse  bildet.  So  hergestellte  Elektroden  sollen  ver- 
schiedene Vorzüge  besitzen;  sie  sind  bestimmt,  in  Primär-  und  Sekundär- 
elementen Verwendung  zu  finden. 

Elektrolyse  siehe  „Elektrochemi  e**. 
Elektromagnetische  Erzscheider  siehe  „Aufbereitun g*\ 
Elektrometallurgie  siehe  „Elektrochemi  e**. 
Elektron  siehe  „Mas^nesiumlegierunge n''. 
Elektroplattieren  siehe  „Plattiere  n''. 

Elementaranalne.  Nachdem  M.  Dennstedt  bereits  im  Jahre  1897 
(Chem.Ztg.Repert.  1897, 179)  ein  Verfahren  zur  vereinfachten  Elementaranalyse 
veröffentlicht  hatte,  wonach  man  ohne  einen  Verbrennungsofen  zum  Ziele  ge- 
langt und  ausser  C,  H,  N  auch  S  und  die  Halogene  in  einer  Operation  be- 
stimmen kann,  hat  er  sein  Verfahren  nach  Zeitschr.  f.  anal.  Chem.  1902,  525 
und  Chem.  Ztg.  1902,  Reperi  324  jetzt  in  folgender  Weise  verbessert:  Als 
Kontaktsubstanz  bei  der  Verbrennung  im  Sauerstoff  ströme  wird  an  Stelle  des 
Platinschwammes  platinierter  Quarz  verwendet.  Zur  Herstellung  des  letzteren 
erhitzt  man  faustgrosse  Quarzstücke  zur  hellen  Rotglut  und  schreckt  dieselben 
in  kaltem  Wasser  ab.  Der  so  vorbereitete  Quarz  wird  in  erbsengrosse  Stücke 
zerbrochen,  welche  man  in  eine  10  %ige  PtCU-Lösung  legt,  einige  Zeit  auf 
dem  Wasserbade  erwärmt  und  hierauf  zur  Trockne  verdampft.  Zur  Zersetzung 
des  PtCU  werden  die  imprägnierten  Quarzstücke  am  Gebläse  geglüht.  Der 
so  erhaltene  platinierte  Quarz  muss  beim  Glühen  über  einer  Bunsenflamme 
durch  ausströmendes  Gas  auch  nach  Auslöschen  der  Flamme  weiterglflhen. 
Mit  diesem  präparierten  Quarze  werden  6—8  cm  des  Verbrennungsrohres  aus- 
gefüllt; weitere  3  cm  des  Rohres,  und  zwar  auf  der  der  Sauerstoff  quelle  zu- 
gekehrten Seite,  beschickt  man  mit  reinen  Quarzstücken.  Während  nach  der 
ersten  Mitteilung  von  Dennstedt  die  Halogene  allgemein  mittels  moleku- 
laren Silbers  zurückgehalten  wurden,  dient  das  letztere  nur  noch  zur  Bindung 
von  J,  während  bei  Gegenwart  von  Cl  und  Br  reines  PbOs  vollständig  zur  Auf- 
nahme dieser  Halogene  ausreicht,  ebenso  wie  zur  Bindung  von  S  und  N.  Als 
eine  Hauptfehlerquelle  bei  der  Bestimmung  des  H  wird  der  zur  Verbindung 
der  Trockentürme  bezw.  der  Sauerstoff-  und  Luftbehälter  verwendete  Kaut- 
schukschlauch bezeichnet,  da  derselbe  H9O  abgibt.  Es  empfiehlt  sich  daher, 
hinter  den  Trockentürmen  noch  ein  CaCls-Rohr  einzuschalten,  das  man  direkt 
in  das  Verbrennungsrohr  einmünden  lässt.  Auch  die  Kautschukstopfen  geben 
oft  Feuchtigkeit  ab  und  sollten  daher  vor  dem  ersten  Gebrauche  getrocknet 
werden;  ausserdem  bringt  man  den  vorderen  Stopfen  am  besten  nach  jedei 
Verbrennung  in  den  ExsTkkator.  Welche  Ersparnis  mit  der  Anwendung  des 
neuen  Verfahrens  verknüpft  ist,  geht  daraus  hervor,  dass  mit  einem  Glasrohre 
30---40  N-Bestimmungen  und  sogar  bis  120  andere  Elementaranalysen  ausge- 
führt werden  können. 

In  neuester  Zeit  hat  Dennstedt  seine  Methode  der  Elementaranalyse 
auch  in  sehr  eleganter  Weise  zu  einer  Schnellmethode  ausgearbeitet. 
Wir  können  hier  nicht  auf  die  Beschreibung  eingehen,  verweisen  vielmehr  auf 
den  betreffenden  Dennstedtschen  Originalartikel  in  der  Chem.  Ztg.  1905,  52. 
Eine  ebenfalls  lesenswerte  Abhandlung  Dennstedts  über  den  gleichen  Gegen- 
stand findet  sich  in  Chem.  Ztg.  1905,  Rep.  390.  Weitere  Verbesserungs- 
vorschläge  bringt   ein   Artikel   von   Dennstedt   und   H  a  s  s  1  e  r   in   der 


Elementaranalyse.  345 

Chem.  Ztg.  1909,  133  und  ein  solcher  von  Dennstedt  in  der  Chem.  Ztg. 
1909,  769. 

Erwähnenswert  ist,  dass  nach  E.  Lippmann- Wien  der  Kupferoxyd- 
asbest bei  Ausführung  der  Dennstedtschen  Elementaranalyse  dem  Platin- 
quarz in  jeder  Beziehung  überlegen  ist;  die  Methode  gestaltet  sich  dadurch 
einfacher  und  billiger  ohne  die  geringste  Einbusse  an  Genauigkeit. 

Das  Verfahren  von  Carrasco-Plancher  zur  Bestimmung  von  C 
und  H  in  organischen  Substanzen  mittels  des  elektrischen  Stroms  hat  sehr  ver- 
schiedene Beurteilung  gefunden;  Carrasco  hält  an  der  Bequemlichkeit  und 
Zuverlässigkeit  dieser  Methode  in  einem  neueren  Artikel  fest;  vgl.  Chem.  Ztg. 
1909,  733  und  755,  wo  die  Beschreibung  des  Verfahrens  zu  finden  ist. 

Apparate  zur  Elementaranalyse. 

Verbrennungsöfen  nach  v.  Babo  und  Erlenmeyer,  mit  regulierbaren  Brennern 
langarmigen  Griffhähnen,  mit  Tonkacheln  und  Rinnen,  kompl.: 

Mit 10  15  20  25  30  85       Brennern. 

Länge  der  Heizfläche         25  85  45  60  70  80       cm. 

Preis 45,00     55.00     60,00     70,00     80,00      90,00    Mk. 

Dieselben  mit  flachen  Brennerröhren  mehr  pro  Brenner Mk.  0,25 

Verbrennungsöfen  mit  verstellbarem  Brennersystem,  kompl.  mit  Tonkacheln  und  Rinnen : 

Mit 10  15  20  25  30  35       Brennern. 

Länge  der  Heizfläche        25  35  45  60  70  80       cm. 

Preis 50,00     60,00     75,00     90,00    100,00    105,00  Mk. 

Verbrennungsöfen  nach  Glaser  mit  Finken  ersehen  Brennern  (gleichzeitiger  Gas-  und 
Luflregulierung) : 

Mit 15  20  25        Brennern. 

Preis 95,00      110,00      125,00    Mk. 

Verbrennungsöfen  nach  Dr.  Fuchs,  Heizfläche  68  cm,  kompl.      .     .     .    Mk.  125,00 
Verbrennungsöfen  nach  Fritsch  zur  Elementaranalyse  auf  nassem  Wege, 

kompl.  mit  Kölbchen  u.  s.  w ^       22,00 

Verbrennimgsöfen,  vereinfacht  nach  dem  Verfahren  von  Dennstedt.     .     „       16,00 
Bartheis  Verbrennungsofen  „Olivin"    mit   Benzinheizung,    nutzbare    GlÜb- 

länge  85  cm,  mit  Benzinbehälter  von  8  1  Inhalt,   komplett     .     .     .     .     „     150,00 
Elektrische  Verbrennungsöfen  mit  Flanschenrohr  von  65  mm  lichter  Weite, 

60  cm  lang,  27  cm  Bewicklung,  vollständig  inkl.  12  g  Platin    .     .     .     „     180,00 

Elektrische  Kryptol- Verbrennungsöfen,  Länge  80  cm „       96,00 

Verbrennungsröhren  aus  gutem  böhmischem, 

schwerflUssigem  Glase %  kg  Mk.  275,00 ;  1  kg     „         8,00 

Verbrennungsröhren  aus  Jenenser  Glas;    sehr  wenig  Alkalien  enthaltend, 
ohne  Steinchen  und  Tonteilchen: 

Unbearbeitete  Röhren  von  12—25  mm  Aussenweite,  der  üblichen  Wand- 
stärke von  ca.  Vio  des  Durchmessers  und  1  oder  2  m  Länge    1  kg     „         2,70 

Dieselben  Verbrennungsröhren  arsenfrei 1„      „         3,00 

Glühschiffchen  von  Kupfer Stück      „         0,50 

Glühschiffchen  von  Platin  10—15  g  schwer Fasson    „         3,00 

Glühschiflehen  von  ff.  Berliner  Porzellan: 

No.      .     .     .         0  1  2  3  4  5 

Länge.    .    .      4,6  6  8         10,5         18  21    cm. 

Stück.    .     .      0,30       0,30      0,30       0,40        0,75      1,75  Mk. 
Chlorcalciumr Öhren,  gerade  mit  1  Kugel  und  Spitze: 

Ganze  Länge       15  20  25  30  cm. 

Stück  .    .    .    0,12  0,15  0,20  0,25  Mk. 

Chlorcalciumröhren  U-förmig  mit  2  Kugeln: 

Höhe  ...        80  105  130  155    mm. 

Stück  ...      0,60  0,65  0,70  0,80    Mk. 

Dieselben  mit  eingeschliffenem  Hahnstopfen: 

Höhe  ...        80  105  130  155  210  250    mm. 

Weite.    .    .        10  12  13  16  20  25        „ 

Stück  ...       1,35         1,50  2.00  2,50  3.00  3.50    Mk. 


I»  I»  » 

n  ft  » 

n 

n  ti  n 

n 

n 

9 


346  Elemente  (ehem.)  —  Elemente,  galvanische. 

Kaliapparate  nach  Geissler Mk.  1,50 

mit  Kaliröhre „     1.8ü 

mit  angeschlifTener  Kaliröhre „     2,2() 

n      Liebig „     0,90 

stehend „     J,00 

„      Mitscherlich „     1,00 

„      Winkler,  spiralförmig „     1,50 

„      Classen T „     2,50 

Stative  für  Liebigsche  Kaliapparate Stück  Mk.  6,50— 9,50 

Holzstative  für  Kaliapparate  u.  s.  w „         „  2,00 

Trockenapparate  für  die  Elementaranalyse  mit  4  Gaswaschflaschen  und 

2  Ü-Röhren,  kompl.  auf  Stativ Mk.  24,0U 

Dieselben  mit  2  Gaswaschflaschen  und  1  U-Röbre ,,     13,50 

Trockenapparate  für  die  Elementaranalysc  nach  Glaser,  bestehend  aus 
2Chlorcalciumtürmen  40  cm  hoch,  2Woulfschen  Flaschen  Vt  h  2U-Röhren 
30  cm  hoch,  3  Glashähnen,  Messingstativ  mit  Halter,  inkl.  Stopfen  und 

Röhren  auf  poliertem  Brett „     32,00 

Dieselben  für  nur  eine  Leitung „     16,00 

Elementaranalyse: 

Vereinigte  Lausitzer  Glaswerke  A.G.,  Abt.  Warmbninn,  Quilits  ft  Co.,  Berlin  NW.  40,   Heide- 
atrasse  66/67. 

Elemente  (olieiii.): 

Vereinigte  Lausitzer  Glaswerke  A.G.,  Abt.  Warmbrunn.   4iuilitz  &  Co.,  Berlin  NW.   40,   Ileide- 
strane  66/67. 

Slemente,  ffalvanische.  Im  folgenden  sind  die  gebräuchlichen  Primär- 
elemente —  alphabetisch  angeordnet  —  Kurz  nach  ihrer  Anordnung  beschrieben. 
Über  Sekundärelemente  siehe  den  Artikel  „Akkumulatore n". 

1.  Bec quereis  Bleisulfatelement.  Znin  ZnSOi,  oder  verd. 
HtSO*,  Pb  in  PbSO*  +  verd.  HjSO*. 

2.  BOttgersElement.  Aussen  Zn  in  verd.  HsSO«;  innen  (in  porösem 
Zylinder)  Kohlestab  in  KtCrs  Ot  +  HNOa  von  1,3  .<^p.  G. 

3.  Buff-Bunsen-Eiement.  Aussen  amaigamiertes  Zn  in  verd. 
HiSOt,  in  poröser  Zelle  ein  Kohlenzylinder  in  einer  Lösung  von  12  KsCrtO?, 
100  H9O  und  25  engl.  H>SO« .  E  =  2  V. 

4.  Bunsen-Element.  Aussen  amaigamiertes  Zn  in  verd.  HtSOt, 
in  einer  Tonzelie  ein  Kohlenzylinder  in  konz.  HNOa  von  1,3  sp.  O.  Sehr  kon- 
stantes Element,  E=  1,9  V.    Es  entwickelt  Stickoxyde. 

5.  Carrösches  Element.  Die  Zusammensetzui^  ist  die  gleiche 
wie  bei  9.  DaniellschesElement,  nur  besteht  das  Diaphragma  nicht 
aus  einer  Tonzelle,  sondern  aus  Pergamentpapier. 

6.  Chlorsilber-Element.  Den  negativen  Pol  bildet  amaigamier- 
tes Zink;  der  positive,  welcher  in  einer  Pergamentpapierhülle  steckt,  besteht 
aus  einem  Silberblech,  das  von  Chlorsilber  umgeben  ist.  Die  erregende 
Flüssigkeit  ist  entweder  Salmiaklösung  oder  Kochsalzlösung. 

7.  Clarksches  Normalelement.  Den  negativen  Pol  bildet 
amaigamiertes  Zn,  den  positiven  amaigamiertes  Pt;  der  Elektrolyt  ist  ein  Brei 
aus  einer  konz.  ZnSOt-Lösung  und  Merkurosulfatlösung. 

8.  Cupron-Element  siehe  16.  Kupron-Element 

9.  Danielisches  Element.  Aussen  amaigamiertes  Zn  in  verd. 
HsSOt,  in  Tonzelle  Cu  in  gesättigter  CuSOt-Lösung.    E  =  1,12  V. 

10.  Deckersches  Element.  Znin  verd.  HiSO«  befindet  sich  in 
einem  flachen,  äusserst  dünnen,  porösen  Tongefäss.  Diese  Zelle  steht  in 
einem  Hartgummibehälter,  der  eine  Oraphitelektrode  und  eine  Lösung  von 
NasCrtOT  mit  H1SO4  enthält. 

11.  Flaschenelement  soviel  wie  24.  Tauchelement 

12.  Grenets  Tauchelement  siehe  24.  Tauchelement. 

13.  Groves  Element  Aussen  Zn  in  verd.  HtSO«,  In  Tonzelle  Pt  in 
konz.  HNOa  von  1,3  sp.  G.  E=  l,8V.  Sehr  konstantes  Element,  doch  ent- 
wickelt es  Stickoxyde. 

14.  Harrison-Elenient    Negativer  Pol  ist  amaigamiertes  Zn,  der 


Elemente,  galvanische.  347 

positive  Hartblei,  das  von  PbOs  umgeben  ist.    Die  erregende  Flüssigkeit  be- 
steht aus  16  Xiger  Schwefelsaure.    E.  =  2,45  V. 

15.  Jungnersches  Element  (nach  Norw.  Fat  16  132  von  1906). 
Auf  den  Boden  eines  OefSsses,  der  mit  Pb  bekleidet  ist,  werden  Koksstflck- 
chen  geschichtet  und  diese  mit  einer  durchlöcherten  Bleiplatte  bedeckt.  Die 
Kathode  besteht  aus  einem  Graphitbriketi  Das  Oefass  wird  mit  konz.  H1SO4 
bis  etwas  oberhalb  der  unteren  Flache  der  Briketts  geffillt  und  dann  in  einem 
andern  grösseren  Behälter  auf  Säulen  untergebracht,  wahrend  der  Zwischen- 
raum zwischen  den  Behältern  mit  einem  Deckel  geschlossen  wird.  In  diesem 
Deckel  sind  Zn  und  Ableitungsröhren  für  Wasserdampf  angebracht.  Schliess- 
lich werden  diese  beiden  Behälter  in  einem  dritten  Oefäss  aufgestellt  und  die 
Zwischenräume  mit  warmeisolierendem  Material  ausgeffillt.  Eine  kraftige 
Wirkung  wird  erreicht,  wenn  die  Elektroden  mittels  einer  porösen  Wand  aus 
Asbest,  Kaolin,  Schiefer  u.  s.  w.  getrennt  werden. 

16.  Kupron-Elemeni  Platten  aus  CuO  hangen  zwischen  zwei 
amalgamierten  Zn-Platten  dauernd  in  Natronlauge.  Die  Elemente  liefern 
Strom,  bis  das  CuO  zu  Cu  reduziert  ist;  letzteres  oxydiert  sich  aber  wieder 
beim  Abwaschen  und  Trocknen  an  einem  warmen  Ort.  In  der  Ruhe  findet  kein 
Materialverbrauch  statt.    E  =  0,85  V. 

17.  Leclanchö-Element.  In  der  ursprünglichen  Anordnung  be- 
fand sich  aussen  amalgamiertes  Zn  in  gesättigter  Salmiaklösung,  innen  (in 
poröser  Tonzelle)  ein  Kohlenzylinder  in  einem  Gemisch  von  gekörnter  Kohle 
mit  gekörntem  Braunstein*  Jetzt  lasst  man  den  Tonzvlinder  fast  immer  weg 
und  benutzt  anstatt  dessen  einen  aus  dem  Braunstein-Kohlegemisch  gepressten 
Zylinder.  Letzterer  steht  dann  mit  dem  Zn  (das  er  nicht  berühren  darf)  in 
einem  Oefass,  welches  mit  einer  NHtCl-Lösung  1  : 4  gefüllt  wird.  E  =  1,48  V. 

18.  M  a  r  i  6  -  D  a  V  y  -  E 1  e  m  e  ii  t.  Zn  in  verd.  HiSO«  (1  :  20),  Kohle  in 
einem  Brei  von  Merkurosulfat  mit  HiO.    E  =  1,52  V. 

19.  Meidinger-Element  (Ballon-Element).  Im  unteren 
engen  Teile  des  Gefasses  steht  ein  Cu-Zylinder  in  gesättigter  CuSO«-Lösung, 
im  oberen  erweiterten  Teile  ein  Zn-Zylinder  in  gesättigter  MgSOt-Lösung. 

20.  Normalelement  siehe  7.  Clarksches  Normalelement. 

21.  Postelement   soviel   wie  25.   Telegraphenelement. 

22.  Siemens  dcHalskesches  Element  siehe  26.  Trocken- 
elemente. 

23.  Smees  Element.  Platinierte  Zn-Platte  zwischen  zwei  amal- 
gamierten Zn-Platten;  alle  drei  stehen  zusammen  ohne  trennende  Wand  in 
li5S0^(l  :2). 

24.  Tauchelement.  Zn  und  Kohle  tauchen  zusammen  (ohne  tren- 
iiende  Membram)  in  eine  Lösung  von  125  KtCrtOr,  250  engl.  H1SO4  und  1000 
H3O;  zweckmassig  setzt  man  der  Lösung  noch  10  Merkurisulfat  zu.  Nach 
anderer  Vorschrift  soll  man  nicht  125,  sondern  75  KiCraOT  nehmen  (alles  übrige 
bleibt  ungeandert).  Sehr  empfohlen  wird  auch  die  Verwendung  von  NasCrsOr, 
und  zwar  benutzt  man  dann  eine  Lösung  von  125  NasCrsOr,  125  engl.  HsSO« 
und  1000  HsO.  Die  Elektroden  dürfen  nur  gerade  so  lange  in  die  Flüssigkeit 
tauchen,  wie  das  Element  gebraucht  wird;  sonst  müssen  sie  zur  Verhütung 
übermassiger  Abnutzung  herausgehoben  werden. 

25.  Telegraphenelement.  Der  negative  Pol  ist  Zn  in  gesättigter 
ZnSOt-Lösung,  der  positive  eine  verkupferte  Pb-Platte  in  CuSOi-Lösung  (mit 
CuSOt-Kristallen).  Die  Flüssigkeiten  schichten  sich  auf  Grund  ihres  ver- 
schiedenen sp.  G.,  weshalb  das  Element  ruhig  stehen  muss;  ein  Diaphragma 
ist  nicht  vorhanden. 

26.  Trockenelemente.  Es  gibt  sehr  verschiedene  Konstruktionen; 
die  meisten  sind  im  Prinzip  Leclanch^-Elemente.  Das  Gefäss  selbst  besteht 
aus  Zn  und  bildet  den  negativen  Pol;  der  positive  ist  ein  Kohlenprisma,  tim 
das  ein  Braunstein-Kohlcgemisch  herumgepresst  ist.  Die  Erregerflüssigkeit 
ist  entweder  eine  ZnCls-Lösung,  die  von  Sagespanen  aufgesaugt  ist,  oder  eine 
breiige  Masse  aus  CaCU,  NHtCl  und  ZnSo«  oder  endlich  eine  Leimmasse, 
der  verschiedene  Salze  zugesetzt  sind.  —  Ein  ausgezeichnetes  Trockenelement 
ist  das  der  Siemens  &  Halske  A.-G.  (Type  T);  der  Herausgeber  iiat 
selbst  Gelegenheit  gehabt,  sich  von  der  Widerstandsfähigkeit  dieser  Elemente 


348 


Elemente,  galyanische. 


bei  unregelmassi^ster  Stromentnahme  und  von  ihrer  überraschenden  Er- 
holunRsfähii]:keit  zu  fiberzeu^en.  (Über  den  Bau  der  Zellen  ist  noch  nichts 
l»ekannt  geworden.) 


Bunsenschc  Kohlcnplatten-Elemente: 

Höhe  der  Kohle         11  13  17  19  21 

Kompl.  Element  3,25  3.75  4,50  5,35  6,50 
Geruchlose  Bunsenelemente  nach  Oppermann: 

20  cm  Höhe,  in  tubuliertem  Glase,  kompl 

20  cm  Höhe,  in  Steinzeuggeflss,  kompl 

Danicllsche  Elemente: 


31  42      cm. 

20,00     33,00    Mk. 


Stück  Mk.7,45 


Höhe  des 
Standglasef 


cm 


25 
19,5 
12.5 
10 


Standglmi 


Mk. 


1,40 
0,85 
0,60 
0.30 


Ton- 
zylinder 

Mk. 


1,40 
0,60 
0,30 
0.20 


Kupfer  Zylinder 
mit  KJenune 


2,00 
1,15 
0,90 
0.70 


ZfaTrlrran« 


Mk. 


2,00 
1,40 
a85 
0,55 


KompL 
Element 

Mk. 

6,75 
4,00 
2,65 
1,75 


Leclanch^-Elemente: 

Höhe  des  Elementes         12 

17 

28     cm. 

Stück,  kompl.  ...      1,45 

1,90 

3,75   Mk. 

Braunstein-Elemente,  28  cm  hoch Stück  Mk.  2,55> 

Braunstein-Elemente,  verein£eicht,  mit  präparierter  Kohlenplatte: 

Höhe 17  28     cm. 

Stück 2,50  3,50    Mk. 

Meidinger-Ballonelemente,  gross,  kompl Mk.  3,60' 

^  „  klein,  kompl „     2,25 

Vereinfachte    Meidinger- Elemente    (Modell    der  Reichstelegraphic), 

15  cm  hoch,  kompl Stück    „     2,00 

Flaschenelemente: 


Vi 
2 

1 

3,75 


Inhalt V4 

Zahl  der  Kohlenplatten   .    .  2 

„        „    Zinkplatten    ...  1 

Stück 2,30 

Tauchbatterien  nach  Bunsen  mit  Hebelvorrichtung: 

Mit 2       4        6       8      10 

Stück 27     42     57     72     84 

Kupron-Elemente  (Kupferoxyd- Alkali-Zink) : 

E.  K.  in  Volt 0,85               0,85 

Norm.  Stromabgabe  in  Amp.  1                     2 

Kapazität  in  Amp.-Std.  .    .  40—50          80—100 

Innerer  Widerstand  in  Ohm  0,06                0,03 

Gewicht  in  kg 1,5                  3,1 

Preis  Mk 5,00               9,00 


1  2 

2  2 
1  1 

6,50  8,75 


2 

4 

7: 

14,50 


1. 


Mk. 


12      14 
96     108 

0,85 

4 

160—200 

0,0015 

5,25 

16,00 


16    Elementen. 
120  Mk. 

0.85 

8 

350—400- 

0,00075 

9 
27,00 


Siemens  < 

&  Halskesch( 

t  Trockenelemente  Type  T;  E.K.  »  1,£ 

>V.: 

Type 

Innerer 
Widerstand 

Grundfläche 

Höhe  einschl. 
Klenune 

Gewicht 

Preis 

ca. 

mm 

mm 

kg 

Mk. 

T  1 

0,10 

100X100 

197 

2,75 

3,25 

T  2 

0,15 

76  x:  76 

182 

1,50 

2,10 

T  3 

0,20 

63x   63 

155 

0,90 

1,65 

T  4 

0,20 

57  X   57 

122 

0,55 

1,35 

T  5 

0,25 

38x   38 

112 

0,25 

1,00 

T  6 

0,35 

32  X  32 

83 

0,14 

0,85 

T  7 

0,15 

90x   45 

165 

1,20 

2,60 

Elemi  —  Elevatoren. 


349 


Trockenelemente  nach  Gassner Stück  Mk.    3,00 

Normalelemente  nach  Clark  mit  Thermometer,  Stück  kompl.  .       ,        ^     35,00 

Poröse  Tonsellen    zu    galvanischen  Elementen  siehe  unter  „Elektrochemische 
Apparate*'. 

Elemente,  galvanische: 

Siemens  A  Halske  A.-G.  Wemerwerk,  Berlin,  Nonnendanim. 

Elemi  (Besina  Elemi).  Gemisch  verschiedener,  von  den  Buraerazeen 
herfahrender  Harze.  Kommt  als  weissliche  bis  dunkelgelbliche,  weiche  bis 
balsamische  Masse  vor,  die  hauptsächlich  als  Zusatz  zu  Firnissen,  um  deren 
SprOdewerden  zu  verhüten,  benutzt  wird.  Weiter  dient  es  als  Rauchermittel, 
seltner  auch  zur  Bereitung  von  Salben  und  Pflastern.  Man  unterscheidet  ver- 
schiedene Elemisorten,  wovon  das  Manila-Elemi  im  Handel  am  häufig- 
sten vorkommt.  Ausserdem  sind  das  brasilianische  und  das  west- 
indische (Yukatan-) Elemi  zu  nennen. 

Elemi  Manila  la,  weich 1  kg  Mk.  1,20 

n      ^^t      In     r     3,75 

EleTatoren  (Becherwerke),  sowohl  fflr  mehlförmige  und  körnige  Stoffe 
wie  für  Stücke  bis  FaustgrOsse  verwendbar.  Die  Becher  sind  in  entsprechen- 
der Anzahl  entweder  auf  einer  Doppelkette  ohne  Ende  (Ketten-Becher- 
werke) oder  auf  einem  Lederriemen  (Riemen-Becherwerke)  befestigt. 

Preise  von  Ketten-Becherwerken: 


Art    des    Antriebes 


Ohne  Rädervorgelege 


Breite  der  Becher mm 

Umdrehungen  der  Kettenscheibe  benr.  Riemen- 

^  Scheibe  in  der  Minute 

Durchmesser  der  Riemenscheibe  .    •    •    •    mm 

Breite  derselben , 

Umdrehungen  derselben  in  der  Minute  .... 
Kraftbedarf  bei  10  m  Förderhöhe  .  .  etwa  P.  S. 
Inhalt  eines  Bechen  bei  ^t  Füllung  ...  1 
StündL  Leistung  b.  Va  Füllung  d.  Becher,  etwa  1 
Gewicht  d.  Antiiebsteile  f.  Kettenbecherwerke,  kg 
Gewicht  eines  lfd.  Meters  Kette  mit  Bechern,  „ 
Preis  der  Antiiebsteile  fiir  Kettenbecherwerke,  Mk. 
Preis  eines  lfd.  Meters  Kette  mit  Bechern,    , 


1  lUO 

12U 

150 

2ü0 

50 

50 

45 

40 

600 

700 

800 

850 

90 

100 

HO 

120 

50 

50 

45 

40 

0,2 

0,3 

0,5 

0.7 

0,2 

0,3 

0.5 

1 

1500 

2200 

4350 

7700 

245 

245 

310 

375 

3,7 

4,2 

7,8 

14 

320 

340 

445 

500 

8 

10 

15 

21 

250 

35 

900 

120 

35 

1 

1.8 

12000 
435 

20 
570 

25 


Art    des    Antriebes 


Mit    Rädcrvorgclege 


Breite  der  Becher mm 

Umdrehungen  der  Kettenscheibe  besw.  Riemen- 
scheibe in  der  Minute 

Durchmesser  der  Riemenscheibe  •    •    •    •    nun 

Breite  derselben , 

Umdrehungen  derselben  in  der  Minute  .... 
Kraftbedarf  bei  10  m  Förderhöhe  .  .  etwa  P.  S. 
Inhalt  eines  Bechers  bei  ^t  Füllung  ...  1 
StiindL  Leistung  b.  ^a  FüHung  d.  Becher,  etwa  1 
Gewicht  d.  Antriebstdle  f.  Kettenbecherwerke,  kg 
Gewicht  eines  lfd.  Meten  Kette  mit  Bechern,  , 
Pteis  der  Antsiebsteile  für  Kettenbecherwerke,  Mk. 
VniB  eines  Ifd   Meters  Kette  mit  Bechern,    , 


150 

200 

250 

300 

400 

45 

40 

35 

30 

25 

600 

700 

750 

800 

850 

110 

120 

120 

120 

130 

180 

160 

140 

120 

100 

0,5 

0,7 

1 

2 

2,5 

0,5 

1 

1,8 

17^00 

5,3 

4350 

7700 

12000 

24000 

470 

555 

700 

740 

940 

7,8 

14 

20 

25 

28 

500 

550 

650 

750 

860 

1  15 

21 

25 

27 

31 

500 

20 

900 
130 

80 

4 

10 
36000 
1000 

44 
900 

40 


350 


Elevatoren. 


Elevatoren  (Dampfstrahlpumpen),  zum  Heben  von 
Flüssigkeiten;  diejenigen  aus  Blei  eignen  sich  besonders  zum  Heben  von 
Sfluren  und  Laugen. 


Standliche  Leistung  in  Litern 

Kleinster  zulässiger   t  des  Dampfrohrs 

Durchmesser        |   der  Wasserrohre      .... 
'  Eisenkörper  (  Klasse  A  für  geringe  Saughöhe 
mit  Rot-     <   Klasse  B  hochsaugend      .     .     . 
gussdüsen     (  Klasse  C  hochsaug,  mit  Spindeln 

ganz  aus  Gusseisen 

ganz  aus  Rotguss 

ganz  aus  Deltametall  oder  Phosphorbronze 

ganz  aus  Hartblei 

ganz  ans  Porzellan  (einschl.  der  Gegen- 
flanschen)   


V 


I 


»4 


-Sä 


bA 


I« 

***    4> 


ganz 


aus  Porzellan  auf  Planke  montiert. 


mit    Schutzkasten,    Dampfventil,    An- 

schlussstncken  von  Gummi  .... 

ans  Porzellan    mit  gusseisemem  Mantel 

^  Eisenmantel  mit  Hartbleifutter      .     .     . 

Preise  der  Dampfventile  mit  Rotgussspindel  .     ,     . 

Tk^  .      j      1  Eisen  mit  Kupfersieb 
Preise  der  I  „   .  ..  ,5-     ^     . 


r.    .      j      I  lusen  mit  Kupfersieb 
Preise  der  Ix»*  •*  -J-     r     •  u 

o        .  .     <  Rotguss  mit  Kupfersieb 

S*^'"«)  Hartblei       .     .  ,     . 

I 


Preise  der 
Reinigungshähne 


ganz  Eisen     .... 
Eisen  mit  Metallküken 


mm 

ff 
Mk. 

ff 
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1000 

2000 

15 

20 

20 

25 

20 

25 

25 

30 

50 

55 

20 

25 

35 

45 

40 

50 

30 

35 

— 

70 

125 

70 

90 

22,50 

25 

7,n0 

9 

7,50 

9 

20 

25 

15 

22 

5,50 

7 

1  6,75 

8.75 

4000 
25 
30 
30 
40 
60 
30 
50 
65 
45 

85 


150 
100 
30 

11.50 

12 

25 

22 

8,50 

1 1,25 


6000 
30 
40 

32,50 
50 
65 

32,50 
75 
80 
55 

100 


175 

115 

35 

14 

14 

35 

25 

10 

14 


8000 
40 
50 
35 
60 
70 
35 
100 
115 
65 

115 


200 
125 
45 
18 
18 
40 
30 
15 
22,75 


Stündliche  Leistung  in  Litern 

Kleinster  zulässiger   I   des  Dampfrohrs mm 

Durchmesser       1   der  Wasserrohre       .... 


d 

4> 


Eisenkörper 
mit  Rot- 
gussdüsen 


ff 


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Klasse  A  für  geringe  Saughöhe    Mk. 
Klasse  B  hochsaugend      .     .     . 
Klasse  C  hochsaug,  mit  Spindeln 

ganz  aus  Gusseisen 

ganz  aus  Rotguss 

ganz  aus  Deltametall  oder  Phosphorbronze 

ganz  aus  Hartblei 

ganz  aus  Porzellan  (einschl.  der  Gegen- 
flanschen)   

ganz  aus  Porzellan  auf  Planke  montiert, 
mit    Schutzkasten,    Dampfventil,    An- 
schlussstücken von  Gummi  .     . 
aus  Porzellan    mit  gusseisemem  Mantel 
Eisenmantel  mit  Hartbleifutter      .     .     . 
Preise  der  Dampfventile  mit  Rotgussspindel  .     .     . 

.n_  •      j      I  Eisen  mit  Kupfersieb 

Preise  der  1  «   *             -i.  v     r     •  v 
e        •  i_    \  Rotguss  mit  Kupiersieb 

Preise  der        j  ganz  Eisen 

Reinigungshähne   |   Eisen  mit  Metallküken     .     .     . 

Becherwerke: 

Fried.     Krupp     Aktiengcflellschaft     Oniaonwerk, 

Elevatoren : 

Deutsche     Steinseugwarenfabrik,      Friedrichsfeld   1 
in  Baden.  | 

Elevatoren  aus  Eisen,  Bronze,  Weichblei,  Hartblei, 

Ludwig     Becker,      Maschinenfabrik,      Offenbach    a.  M.,  Ludwigstr.  48. 

Motoren: 

Siemens-Schuckertwerke,   Berlin   SW.    11,    Askan.    Platx  3. 


12(KX) 

15"  «00 

30000 

4i» 

50 

60 

50 

60 

80 

40 

50 

70 

70 

80 

9.1 

80 

90 

120 

40 

50 

70 

125 

130 

175 

135 

150 

2i'0 

öO 

KK) 

120 

130 

— 

235 

135 

175 

— 

18 

25 

32 

18 

20 

30 

40 

45 

50 

30 

35 

40 

15 

Ib 

30 

22,75 

28,f)0 

52 

60000 
bO 
120 
120 
130 
160 
1,'0 
225 
275 
180 


49 
40 
60 
45 
50 


Magdeburg-Bndcau. 
Max   Friedrich   &  Co.,   Leipsig-PUcwits  55. 

Aluminium: 


ElfcDbeinschwarz  —  Emetin.  351 

Slfenbeliiscliwars  siehe  «.Beinschwar t\ 

£llafi:8&iire  siehe  „G  a  1 1  o  g  e  n**. 

Email.  Unter  Schmelzglas  oder  Email  versteht  man  Gläser,  die  zum 
Überziehen  von  Metallen  dienen.  Das  Email  muss  einen  sehr  niedrigen 
Schmelzpunict  haben,  damit  sich  das  Metall  beim  Aufschmelzen  des  Glases 
nicht  oxydiert 

Bezüglich  der  Verwendung  unterscheidet  man  Schmelzgläser,  die  nur 
der  Verzierung  von  Metallen  dienen,  und  solche,  die  das  Metall  vor 
äusseren  Einwirkungen  schützen.  Schmuckemail  dient 
namentlich  zur  Verzierung  von  Edelmetallen;  mit  Schutzemail  werden  vorzugs- 
weise guss-  und  schmiedeeiserne  Gebrauchsgegenstände  überzogen.  Sie 
werden  dabei  abgebürstet,  in  verd.  HtSO«  getaucht,  durch  nochmaliges  Bürsten 
vom  Rost  befreit,  hierauf  schnell  getrocknet  und  mit  Gummi  überzogen.  Auf 
die  noch  feuchte  Gummischicht  siebt  man  das  fein  gepulverte  trockne 
Schmelzglas  auf  und  schmilzt  es  dann  an. 

Das  Email  ist  ein  Glas,  dessen  Leichtschmelzbarkeit  man  entweder  durch 
Zusätze  von  Bleioxyden  oder  von  Borsäure  (letztere  namentlich  für  eiserne 
Waren)  erzielt.  Am  häufigsten  benutzt  man  undurchsichtiges  Email; 
man  erreicht  die  Undurchsichtigkeit  durch  Zusatz  von  Calciumphosphat 
(Knochenasche),  Zinnoxyd,  Antimonoxyd  oder  Arsenik. 

Es  ist  schwierig,  Email  von  genau  gleicher  Ausdehnung  wie  die  zu  email- 
lierenden Metalle  zu  erhalten;  bei  Differenzen  wird  das  Email  haarrissig.  Um 
diesen  Übelstand  zu  vermeiden,  brennt  man  meistens  zwei  Emailschichten 
übereinander.  Farbige  Emails  erhält  man  durch  Zusatz  geeigneter  Metalloxyde. 

Nach  den  D.  R.  P.  166  672  und  186  423  werden  zum  Emaillieren  von 
Eisenwaren  Mischungen  von  Gläsern,  welche  Phosphorsäure  enthalten,  mit 
solchen,  welche  Ca-  (oder  Ba-,  bzw.  Sr-)  Verbindungen  enthalten,  aufgebrannt, 
so  dass  während  des  Brennens  die  Bildung  des  entsprechenden  Phosphates 
(von  Ca,  Ba  oder  Sr)  erfolgt,  welches  das  Mittel  zur  Steigerung  der  Feuer- 
beständigkeit und  Erzielung  der  Trübung  bildet.  Nach  dem  D.  R.  P.  179  997 
benutzt  man  für  Eisenblechemail  Phosphorborosilikatgläser,  die  als  wesent- 
liche Bestandteile  Calciumverbindungen,  sowie  beträchtliche  Mengen  von 
Phosphorsäure  und  von  Oxyden  des  Fe  oder  Mn  neben  AUOs  enthalten.  Die 
hiernach  zusammengesetzten  Gläser  werden,  statt  als  eigentliche  Grund- 
emaille verwendet  zu  werden,  als  einziger  vollständiger  Überzug  auf  die  Eisen- 
blechwaren aufgetragen,  letztere  also  in  einmaligem  Brande  hergestellt. 

Das  D.  R.  P.  203  773  schützt  die  Herstellung  von  getrübtem  Email  mit 
Cerverbindungen  als  Trübungsmittel,  während  nach  dem  D.  R.  P.  207  001 
Titansäure  als  Trübungsmittel  von  Email  verwendet  werden  soll. 

Einen  interessanten  Artikel  „Die  Fortschritte  in  der  Zusammensetzung 
von  Emailleglasuren"  veröffentlichte  Ph.  Eyer  in  der  Chem.  Ztg.  1908,  516. 

Über  Emaillieröfen  siehe  den  Artikel  „Muffelöfen**. 

Emailfarben: 

Fnnkfmter    Kohlenaiiirewerk    der   Oewericicluitt    Wähle   I,    BOdelheim. 

Einrichtungen  für  Emailmflhlen: 

Fried.     Empp     AktiengeseUachaft     Grueonwerk,    ]facdeburg>Buck«u. 

Emaillierte  Gefässe.  Siehe  im  einzelnen  unter  „K  e  s  s  e  T',  „S  c  h  a  - 
1  e  n"  u.  s.  w. 

Emanosal.  Radinmhaltiges  Präparat,  das  Bädern  zugesetzt  wird,  um 
ihnen  einen  Gehalt  von  Radiumemanation  zu  geben,  auf  den  man  jetzt  vielfach 
die  Heilwirkung  der  natürlichen  Mineralwässer  zurückführt. 

Das  Emanosal  dient  besonders  zu  Badekuren  bei  rheumatischen  und 
gichtischen  Gelenkerkrankungen. 

Emerapapier  siehe  «,Photographische  Papier  e". 

Emetin.  Alkaloid  der  Brechwurzel  (Radix  Ipecacuanhae),  der  Wurzel 
von  üraroga  Ipecacuanha  {Cephaelis  Ipecacvxinha)^  einer  brasilianischen 
Pflanze. 

Fast  farblos,  bei  längerer  Einwirkung  des  Lichts  gelbliches  Alkaloid, 
leicht  löslich  in  Alkohol,  Chloroform,  Äther  und  Benzin,  wenig  in  heissem 


352  Empyroform  —  Englisches  G«lb. 

Petroläther  und  in  HtO.     Seh.  P.  68"^;  Formel:  CisH»N0f(Ca»H4»N,0B).     Es 
gilt  als  Haupttrflger  der  brecherregenden  Wirkung  der  Droge. 

Emetin,  pur.  hell 1  g  Mk.  1,60;  D  Mk.  14,00 

„        hydrochlor lg      4,00 

Empsrrofomi.  Kondensationsprodukt  aus  Birkenteer  und  Formaldehyd. 
Es  bildet  ein  graubraunes,  feines,  fast  geruchloses  Pulver,  unlöslich  in  H9O, 
löslich  in  Alkohol,  Äther,  Azeton  und  Chloroform. 

Medizinisch  sehr  gelobtes  Teerpräparat,  das  äusserlich  zur  Behandlung 
von  Hautkrankheiten,  namentlich  von  Exzemen,  verwendet  wird.  Man  benutzt 
es  dabei  teils  als  Pulver,  teils  in  Salben-  und  Pastenform,  teils  auch  in  Form 
von  Tinkturen  oder  als  Seife  (Empyroformseife). 

Empyroform  „Schering**,  1  Glas  von  25  g Mk.  1,00 

1      r       .     1<>0  g „     3,50 

Emser  Sali,  kttiisU.  90  T.  NaCl,  220  T.  NaHCOs,  2  T.  Natriumsulfat 
trocken,  4  T.  Kaliumsulfat  neutral. 

Auf  ein  Trinkglas  (200  ccm)  Brunnenwasser  nehme  man  0,8  g. 

Emnlffen.  Unter  dieser  Bezeichnung  kommt  eine  sauer  reagierende, 
gallertartige  Masse  in  den  Handel,  die  zur  raschen  Emulgierung  von  ölen, 
Harzen  u.  s.  w.  dienen  soll. 

Nach  Analysen  von  A  u  f  r  e  c  h  t  ist  die  Zusammensetzung  etwa  folgende: 
10  Tragant,  5  arab.  Qummi,  5  Kleber,  20  Glyzerin,  10  Alkohol,  50  Wasser. 

&niiLieure  nach  F  r  a  i  p  o  n  t.  (D.  R.  G.  M.  155  793).  Hebcapparate 
aus  Steinzeug,  die  auf  dem  Prinzip  der  kommunizierenden  Röhren  beruhen:  Von 
dem  Boden  des  Reservoirs  geht  ein  Rohr  nach  unten,  das  dann  wieder  auf- 
wärts gebogen  ist,  also  eine  U-föimige  Gestalt  hat,  und  zwar  endet  der  freie 
Schenkel  des  Rohres  viel  höher,  als  dem  Standort  des  Reservoirs  entspricht  — 
nämlich  so  hoch,  wie  die  Flüssigkeit  aus  dem  Reservoir  gehoben  werden  soll. 
Da  wo  das  vom  Reservoir  kommende  U-Rohr  nach  oben  umbieii[t,  ist  der 
eigentliche  Emulseur  eingesetzt.  Er  besteht  aus  einem  Rohrstück  mit  sehr 
feinen,  von  aussen  nach  innen  schräg  aufwärts  gebohrten  Kanälen,  und  zwar 
sind  gewöhnlich  drei  Lochkränze  vorgesehen.  Die  durchlöcherte  Rohrstelle 
ist  von  einer  Hülse  umgeben,  die  an  eine  Pressluftleitung  angeschlossen  ist. 
Tritt  die  Pressluft  durch  die  Kanäle  in  die  das  U-Rohr  anfüllende  Flüssigkeit, 
so  wird  die  Flüssigkeitssäule  dieses  freien  Rohrschenkels  leichter  als  die  ent- 
sprechende Säule  in  dem  vom  Emulseur  ausgehenden  Rohrschenkel.  Nach 
dem  Gesetz  der  kommunizierenden  Röhren  wird  dementsprechend  die  Flflssig- 
keitssäule  des  freien  Schenkels  zum  Hochsteigen  über  das  Niveau  der 
Flüssigkeitssäule  des  andern  Schenkels  veranlasst.  Durch  geeignete  Wahl  in 
der  Anordnung  des  U-Rohrs  und  des  Emulseurs  lassen  sich  erhebliche  Steig- 
höhen, z.  B.  solche  von  10  m  erreichen. 

Der  Emulseur  misst  nur  20  cm  im  Durchm.  und  35  cm  Höhe,  ist  also  sehr 
leicht  an-  und  unterzubringen. 

Einarmiger  Emulseur  nach  Fraipont Mk.  350,00 

Kommt  eine  Leistung  von  2  cbm  und  Beförderung  auf  eine 
grössere  Höhe  in  Betracht,  so  ist  eine  Zwischenstation  und  ein 
zweiter  Emulseur  nötig.     Dann  kostet  die 

komplette  Anlage „      800,00 

Snesol.  Es  ist  salizylarsinsaures  Quecksilber;  man  erhält  es  durch  Be- 
handlung gleicher  mol.  Methylarsinsäure  und  bas.  Quecksilbersalizylat. 

Weisses  amorphes  Pulver,  das  in  HsO  zu  etwa  4  %  löslich  ist;  es  enthält 
38,46  %  Hg  und  14,4  %  As.  Wegen  seiner  elektiven  Wirkung  auf  das  Zentral- 
nervensystem soll  es  medizinisch  Verwendung  finden. 

Enfleuraffe.  Verfahren  zur  Gewinnung  von  Duftstoffen,  welches  darin 
besteht,  dass  man  die  Blüten  zwischen  dünne,  auf  Glasplatten  ausgegossene 
Schichten  kalten  Fettes  ausbreitet  und  täglich  durch  frische  Blüten  ersetzt; 
nach  etwa  einem  Monat  ist  das  Fett  mit  dem  Riechstoff  gesättigt. 

Weiteres  siehe  im  Artikel  „P  a  r  f  ü  m  e  r  i  e". 

EnffUsohe  Schwefelsäure  siehe  „Schwefelsäur e". 

BnffUsches  Oelb  siehe  „Bleifarbe  n". 


Englischrot  —  Entzinnung.  353 

EnffUsohrot.  Rotbraune,  rote  bis  rotviolette  Farbe,  die  entweder  aus 
dem  in  der  Natur  vorkommenden  B  1  u  t  s  t  e  i  n  (Hämatit),  aus  Ocker 
oder  Bolus  besteht  und  dann,  wie  alle  Erdfarben,  unrein  ist,  oder  aber 
künstlich  hergestellt  wird.  Hierüber  siehe  No.  3  im  Artikel  „Eisen- 
färbe  n". 

Urhmanu   k   Yoes,    Hamburg. 

Ennan,  Desinfektionsmittel,  eine  Verbindung  des  Kresols  mit  stearin- 
saurem Natrium  in  Tablettenform. 

Entbasten.  Man  versteht  darunter  die  Entfernung  des  Seiden- 
1  e  i  m  s  (S  e  r  i  z  i  n)  von  der  Seidenfaser,  und  zwar  entbastet  man  die  Seiden- 
strähne durch  Erwarmen  in  neutraler  Seifenlösung.  Die  verbrauchten,  mit 
Seidenleim  gesättigten  Seifenbäder  werden  unter  der  Bezeichnung  B  a  s  t  - 
s  e  i  f  e  in  der  Seidenfärberei  benutzt.  Das  Entbasten  wird  auch  E  n  1 1  e  i  m  e  n 
oder  Degummieren  genannt. 

Nach  den  D.  R.  P.  110  633  und  117  249  entbastet  man  Rohseide  durch 
Natronlauge,  welche  mit  Traubenzucker  oder  mit  Glyzerin  versetzt  ist;  der- 
artige Lösungen  lösen  den  Seidenleim  auf,  zerstören  aber  die  Seidenfaser 
nicht.  Durch  die  D.  R.  P.  129  451  und  130  455  ist  das  gleiche  Verfahren  auch 
auf  Gewebe  aus  Seide  mit  Wolle  und  aus  Seide  mit  Baumwolle  ausgedehnt 
worden.  Die  Atzalkalien  sind  dabei  durch  Schwefelalkalien  ersetzt,  und  man 
erreicht  mit  dem  Entbasten  gleichzeitig  eine  Mercerisierung  der  in  der  Halb- 
seide enthaltenen  Baumwolle. 

üntelseniiiigr.  Eisenreiche  Wässer  müssen  sowohl  für  den  Genuss  wie 
für  sehr  viele  industrielle  Zwecke  von  dem  Eisengehalt  ganz  oder  teilweise 
befreit  werden. 

Zu  diesem  Zwecke  wird  das  Wasser  in  geeigneter  Weise  kräftig  durch- 
lüftet, z.  B.  so,  dass  man  es  über  Kokshaufen,  durch  Plattentürme  o.  ä.  rieseln 
lässt.  Hierbei  wird  das  vorher  im  Wasser  als  Bikarbonat  gelöste  Eisen  in 
Form  von  FeCOa  und  Fe2(OH)6  ausgeschieden.  Eine  der  Durchlüftung 
folgende  Filtration  vervollständigt  das  Verfahren. 

Weiteres  siehe  im  Artikel  „W asserreinigun g". 

Entf&rbnng:  siehe  „Kläre  n";  vgl.  auch  „F  u  1 1  e  r  e  r  d  e". 

Enifärbungspulver  bei  Waggonladung  je  nach  Qualität  .     .     >  kg  Mk.  8,00—28,00 

Entfärbungspulver : 

{«hmann  &  Vo«,  Bamburff. 

Entscheinimgr.  Man  versteht  darunter  die  Beseitigung  der  Fluoreszenz 
bei  Petroleum  und  andern  Mineralölen.  Man  bewirkt  die  Entscheinung  durch 
Zusatz  von  a-Nitronaphtalin,  das  hiernach  die  Bezeichnung  E  n  t  - 
Scheinungspulver  führt. 

Entscheinungspulver %  kg  Mk.  55,00—65,00 

Einrichtun(2:en  und  Produkte  für  Entscheinungen: 

^-  S.  Jflrgenflen,   Prag-Weinberge. 

Entst&ubimgfsaiilaffeii.  Bei  dem  Borsigschen  System,  das  mit  Press-, 
luft  arbeitet,  wird  Druck-  und  Saugwirkung  kombiniert:  Der  eine  Teil  der 
Pressluft  tritt  in  feinen  Strahlen  aus  dem  Apparat,  dem  sogen.  Bläser,  aus  und 
dringt  in  die  Gewebe  ein,  so  dass  auch  der  festsitzende  Schmutz  gelockert 
und  aufgewirbelt  wird.  Der  andere  Teil  der  Pressluft  erzeugt  mittels  Düsen- 
Wirkung  eine  Luftleere,  durch  die  der  aufgewirbelte  Staub  abgesaugt  wird. 
Durch  einen  kurzen  Schlauch  wird  derselbe  dann  in  ein  transportables  Filter 
gedrückt  und  in  diesem  niedergeschlagen,  während  die  Luft  gereinigt  ent- 
weicht. Die  PressUift  wird  in  der  Anlage  selbst  mittels  eines  Kompressors 
erzeugt  und  von  diesem  in  einen  Windkessel  gedrückt. 

A.  Bonig,  Tefrel  bei  Berlin.  Siemens-Schuckertwerlce,   Berlin   SW.    11,    Ajakan. 

I>r.  R.  JOrgrensen,   Prag- Weinberge.  Platz  3. 

EntiiTlckler  siehe  „Photographische  Chemikalie n**. 

Entzlnniuiff  siehe  „Z  i  n  n'*. 

Weissblechabfälle: 

A.   Auerbach,    Hamburg,   Psasage   Scholvien. 

Bl&chcr  VII.  23 


354  Enzyme  —  Epirenan. 

Enz^nno  siehe  „Ferment  e". 

Ephedrin.  Alkaloid  der  Pflanze  Ephedra  vuLgaria,  C10H15NO,  wird  dem 
weingeisti^en  Extrakt  der  Dro^e  nach  Zusatz  von  Alkali  mit  Äther  entzogen. 
Es  wirkt  stark  giftig  und  dient  als  mydriatisches  Mittel  in  der  Augenheilkunde. 
Daneben  kommt  ein  zweites  Alkaloid  Pseudoephedrin  CioHisNO  vor, 
das  ähnlich  wirkt  wie  Ephedrin  selbst. 

Ephedrin,  hydrochlor.  puriss.  (Sch.P.  iflO®) lg  Mk.  1,50 

Pseudoephedrin.  (Sch.P.  115-1 16 ») ;     .     •     •     .     1  g     »    4,50 

„  hydrochlor.  (Sch.P.  175—176®) lg«    3,50 

Bpicarln  siehe  ,,E  p  i  k  a  r  i  n*'. 

Epiohlorhvdrln-    C1H«C .  CH .  CH9.     Es    entsteht,    wenn    man    D  i  - 

Y 

c  h  1  o  r  h  y  d  r  i  n  (s.  d.)  mit  etwa  der  Hälfte  gepulv.  NaOH  nicht  über  130*^ 
erhitzt. 

Farblose,  leichtbewegliche,  chloroformähnlich  riechende  Flüssigkeit; 
sp.  G.  (bei  15")  1,191;  S.P.  117°.  Es  wird  in  steigendem  Masse  technisch 
verwendet,  da  es  ein  ausgezeichnetes  Lösungsmittel  ist,  so  tür  harte  Harze, 
Nitrozellulosen  u.  s.  w.  Auch  ist  es  bei  den  gewöhnlichen  Arbeitstemperaturen 
nicht  leicht  entzündlich. 

Epichlorhydrin 1  kg  Mk.  20,<X> 

Epidermiii.  Salbengrundlage  aus  weissem  Wachs,  Wasser,  arabischem 
Gummi  (und  Glyzerin). 

Auch  eine  Mischung  von  Fluorpseudokumol  und  Difluordiphenyl  in 
Salbenform,  die  äusserlich  bei  Brandwunden,  Flechten,  Geschwüren  u.  s.  w. 
benutzt  wird,  führt  die  Bezeichnung  E  p  i  d  e  r  m  i  n. 

Epikarin.  Neueres  Arzneimittel,  seiner  Konstitution  nach  ;9-0x\- 
naphtyl-o-oxy-m-toluylsäure 

/CO.H 
C6Ha>r~0H 

^CH« .  O .  CioWi 

Das  Epikarin  ist  ein  schwachgelbliches,  sich  an  der  Luft  allmählich 
rötlich  färbendes  Pulver,  schwerlösl.  in  heissem  H2O,  Eisessig,  Benzol,  Chloro- 
form, leichtl.  in  Alkohol,  Äther  und  Azeton. 

Epikarin  gilt  als  entgiftetes  Naphtolpräparat;  es  ist  ein  starkes  Gift  für 
Hautparasiten,  dagegen  ungefährlich  für  Warmblüter. 

Man  verordnet  es  medizinisch  teilweise  innerlich  als  nichtreizendes,  stark 
wirkendes  Antiseptikum;  hauptsächlich  aber  verwendet  man  es  äusserlich 
gegen  parasitäre  Hautkrankheiten,  wie  Krätze,  Herpes  u.  s.  w.  Auch  in  der 
Veterinärpraxis  wird  es  benutzt,  z.  B.  gegen  die  Räude  der  Hunde. 

Die  gebräuchlichste  Dosierungsform  für  äusserliche  Anwendung  ist  die 
einer  10  %igen  Salbe. 

Epikarin  „Bayer",  rein H  Mk.  7,00;  1  kg  Mk.  67,5(> 

„  »für  Veterinärzwecke H     „     6,00;  1    „      „     57,50 

Bpinephrin.  C»HiaOsN.  Bestandteil  der  Nebenniere,  dem  nach 
J  o  w  e  1 1  die  Konstitution 

OH 

h/\oh 


H 


CH. 


H 
OH 


! 

CH, .  NH  .  CHa 
zukommt. 

Bpirenan.     Lösung  der  wirksamen   Substanz  der  Nebenniere;  diese 
Substanz  scheint  annähernd  identisch  mit  A  d  r  e  n  a  1  i  n  (s.  d.)  zu  sein. 


Eradit  —  Erdfarben.  355 

Eradlt  siehe  „Hydrosulfit  e*'. 

Erblmn  und  Erbiumverbindiuigreii.  Er.  A.  G.  =  166.  Verschiedene 
Verbindungen  dieses  seltenen  Metalls,  das  ein  graues  Pulver  bildet,  werden 
hier  und  da  in  der  Gasglühlichtindustrie  verwendet. 

Erbiumchloiid,  ehem.  rein H  Mk.  55,00;  1  kg  Mk.  500,00 

Erbinmnitrat  „         H     „ 

Erbiunoxalat         „         „        H     „ 


Erbiumoxyd  „         , H 

Erbimnoxydhydrat H 

Erbiumsolfat,  ehem.  rein H     „ 


31,00;  1 

„  28«  »,00 

44,00;  1 

„  400,(K) 

55,0ü;  1 

„  500,00 

50,00;  1 

„  450,00 

33,00;  1 

,.  300,00 

Erbium: 

Chemische  Fabrik  Freibcrgr,  Dr.  G.  P.  Drosabadi  &  Co.,  Freiberg  i.  S. 

Erdbeeräther  siehe  „F  r  u  c  h  t  ä  t  h  e  r". 
Apparate  zur  Herstellung  von  Erdbeeräther: 

F.  H.  Meyer,    Haonover-Hainholz. 

Erde  siehe  „B  o  d  e  n". 

Erdfarben.  Mineralfarbstoffe,  die  fertig  gebildet  vorkommen  und  nur 
durch  Mahlen  oder  Schlämmen  (höchstens  durch  Glühen)  für  ihre  Verwendung 
vorbereitet  werden. 

i.  Weisse  Erdfarben. 

Hier  sind  Kreide,  Ton,  Speckstein,  Talk  und  Schwer- 
spat zu  nennen. 

Bergkreide %  kg  Mk.         8,00 

Schwerspat,  nator.,  feinst  gemahlen %  »  „  10,00 

Champagnerkreide %  »  »  10,00 

Weisse  Erde,  ff.  geschlämmt %  „  „  14,00 

PasteUkreide  la «/o  „  „  14,00—25,00 

Talk,  ff.  gemahlen o/^  ^  ^  20,00 

„      ff.  präp.,  venet o/^  ^  ^  14^g0 

IL  Qelbe  Erdfarben. 

Die  gelben  Erdfarben  gehen  fast  sämtlich  unter  dem  Sammelnamen 
Ocker  (Gelberde,  gelbe  Sienaerde).  Im  einzelnen  sind  die  Be- 
zeichnungen ausserordentlich  verschieden,  z.  B.  Eisenocker,  Gold- 
(>cker, Marsgelb, Kaisergelb, Chinagelb  u.  s.  w.  Die  Ocker- 
farben werden  in  sehr  verschiedenen  Nuancen  auch  künstlich  dargestellt,  in- 
dem man  Eisenvitriollösung  mit  Kalkmilch  fällt,  den  Niederschlag  von  Eisen- 
oxydulhydrat an  der  Luft  oxydieren  lässt,  trocknet  und  reibt,  ihn  auch  wohl 
noch  mehr  oder  weniger  heftig  glüht. 

Die  Preise  dei  verschiedenen  Ockerarten  sind  je  nach  Reinheit 

und  Nuance  sehr  wechselnd o/o  kg  Mk.  9.00—22,00 

I^hmann   &   Yofls,   Hamburg. 

IIL  Braune  Erdfarben. 

l.TerradiSiena.  Diese  Erde  ist  ein  Gemisch  von  Eisenoxydhydrat, 
Eisenoxyd,  Sand  und  Ton,  die  entweder  nur  geschlämmt  oder  aber  noch  ge- 
glüht in  den  Handel  kommt;  in  letzterem  Falle  neigt  der  Farbenton  mehr  nach 
Rot  Auch  künstlich  wird  diese  Farbe,  die  auch  unter  dem  Namen  Maha- 
gonibraun, Vandyckbraun,  Satinober  u.  s.  w.  geht,  dar- 
gestellt 

Die  Preise  schwanken  pro  %  kg  zwischen Mk.   15,''0  und  65,(K) 

2.  U  m  b  r  a.  Ein  Doppelsilikat  aus  Eisen-  und  Manganoxyd,  das 
meistens  auch  Tonerde  enthält  Die  echte  Umbra  wird  auf  Cypern  und  Sici- 
Uen  gefunden;  unter  dem  Namen  Kölnische  Umbra  (Kölner  Erde,  Kasseler- 
braun, Kesselbraun)  kommt  ein  besondere  erdige  Braunkohle,  die  durch 
Schlämmen  gereinigt  wird,  in  den  Handel. 

Umbra,  je  nach  Qualität,  bei  Waggonladung °/o  kg  Mk.  6,00  und  höher. 

23* 


356  Erdharz  —  Erdnussöl. 

IV.  Rote  Erdfarben. 

1.  Rötel.  Ein  feinerdiges  Eisenoxyd,  das  mehr  oder  weniger  Ton« 
Kalk  und  Sand  enthält. 

Rötel  (rote  Erde),  gemahlen ®/o  ^g  ^^-  llj^O 

2.  Bolus.  Ein  wasserhaltiges  Tonerdeeisenoj^dsilikat,  das  in  erdigen 
Massen  vorkommt  und  durch  Schlämmen  gereinigt  wird. 

Bolus,  feinster  armenischer « 7o  ^?  ^^*  "lO/'O 

Englischrot  (Caput  mortuum)  u.s.w.  siehe  unter  „Eisenfarbe  n*'. 

V.  Grüne  Erdfarben. 

1.  Qrflnerde.  Ein  Zersetzungsprodukt  des  Augits,  das  sich  nament- 
lich in  der  Umgebung  des  Gardasees  findet;  die  grüne  Färbung  wird  durch 
Ferrosilikat  hervorgebracht.  Zur  Verwendung  digeriert  man  die  Grünerde 
mit  verd.  HCl  (wodurch  die  Farbe  an  Haltbarkeit  gewinnt),  wäscht  aus, 
schlämmt  und  trocknet.  Einen  ähnlichen  Farbstoff  gewinnt  man  auch 
künstlich. 

Die  präparierte  Grünerde  geht  unter  der  Bezeichnung  Veroneser- 
grün,  Grüner  Ocker,  Tirolergrün,  Permanentgrün  etc. 

Grüne  Erde,  gemahlen,  bei  Waggonladung ®/o  kg  Mk.  .«,0  »  und  höher. 

2.  B  e  r  g  g  r  ü  n  (Malachit).  Basisches  Kupferkarbonat,  das  ge- 
mahlen als  Farbstoff  dient.  Fast  sämtliches  Berggrün  wird  übrigens  künst- 
lich dargestellt;  siehe  deshalb  alles  übrige  unter  ,^  u  pf  erf  a  r  ben'*.  Mit 
viel  Kalk  versetztes  Berggrün  wird  K  a  1  k  g  r  ü  n  genannt. 

KalkgrOn,  bei  Waggonladung ^lo  ^S  ^k.  9,00  und  höher. 

VI.  Blaue  Erdfarben. 

1.  Bergblau  (Kupferlasur)  siehe  unter  „Kupferfarben". 

2.  V  i  V  i  a  n  i  t  (Ferrophosphat).  Mineral,  das  gemahlen  und  geschlämmt 
zuweilen  als  Anstrichfarbe  benutzt  wird. 

VII.  Schwarze  Erdfarben. 

1.  Schieferschwarz  (Schwarze  Kreide,  spanische 
Kreide,  Mineralschwarz,  Olschwarz).  Ist  eigentlich  keine 
Kreide,  sondern  ein  bituminöser  Tonschiefer,  der  in  vorzüglicher  Reinheit 
namentlich  in  Spanien  gefunden  wird;  in  Deutschland  kommt  er  nur  in  der 
Gegend  von  V  e  h  r  t  e  bei  Osnabrück  vor.  Man  stellt  dieselbe  Farbe  auch 
künstlich  durch  Mischung  von  weissem  Ton  (oder  Kreide)  mit  Kienruss  oder, 
durch  Tränken  mit  einer  Eisenvitriol-Blauholzabkochung  dar. 

Schieferschwarz,  bei  Waggonladung ^/q  kg  ca.  Mk..  5,00  und  höher. 

2.  G  r  a  p  h  i  t.  Als  Farbe  findet  er  wohl  nur  in  der  Form  der  Bleistifte 
Verwendung.    Siehe  den  Artikel  „G  r  a  p  h  i  t*'. 

Erdfarben : 


S.  H.  Cohn,    Farben-    <a.    Lackfabriken,    Berlin- 
Rixdorf,  Canner  Chaussee  44/48. 


Hirsch  k  Mensenich,  Farbwerke  m.  b.  H.,  Qrens- 

hausen. 
Lehmann  &  Voss,   Hamburg. 

Einrichtungen  für  Farbmüllereien: 

Fried.     Krupp     Aktiengesellschaft     Onisonwerk,Magdeburg-Buckau. 

Srdharz  siehe  „A  s  p  h  a  1 1". 

SrdnuMkiichen  siehe  „Futtermitte V*. 

Erdnussöl  (Arachisöl,  Katjangöl;  Oleum  Arachidis).  Fettes  Ol,  das  aus 
den  Früchten  der  Erdnuss  (Arcuihianypogaea)  gewonnen  wird;  man  presst  die 
entschaiten  Nüsse  zuerst  kalt  und  dann  warm.  Der  Olgehalt  der  Samen 
schwankt  zwischen  38  und  50  %. 


Erdöl. 


357 


Farbloses  bis  gelbes,  dünnflüssiges  Ol,  sp.  0.  (bei  15®)  0,919,  wird  bei 
0*  schmalzartig  fest.  Es  dient  zur  Darstellung  von  Seife,  als  Schmiermittel, 
kalt  gepresst  auch  als  Speiseöl  sowie  zur  Verfälschung  von  Olivenöl. 

Vrdse   schwanken   nach  Qualität,    Lieferzeit,  Ernte  u.  s.  w. 

in  weiten  Grenzen,  etwa  zwischen */o  ^S  ^^'  48,<H) — 90,00 

Erdöl  (Steinöl,  Bergöl,  Naphta,  Mineralöl,  Petroleum).  Das  rohe  Erd- 
öl, wie  es  durch  Rohrbrunnen  gefördert  wird,  ist  eine  gelbbraune  bis  teer- 
schwarze, grünlich  fluoreszierende,  dickliche  Flüssigkeit  von  höchst  unan- 
genehmem Geruch;  nur  selten  kommen  Rohöle  vor,  die  angenehm  riechen. 
Manche  Erdöle  erstarren  bald  nach  dem  Ausfliessen  durch  Ausscheidung  fester 
Bestandteile,  wie  Paraffin,  Asphalt  u.  s.  w.;  andere  verlieren  sehr  schnell  durch 
Verdunstung  die  leicht  flüchtigen  Bestandteile,  falls  man  nicht  geeignete  Vor- 
kehrungen dagegen  trifft.  Das  sp.  G.  des  rohen  Erdöls  schwankt  meistens 
zwischen  0,78  und  0,94,  doch  kommen  auch  Ole  von  geringerer  (0,75)  wie 
höherer  (bis  0,97)  Dichte  vor. 

Die  Erdöle  bestehen  der  Hauptmasse  nach  aus  Kohlenwasser- 
stoffen; nur  in  geringer  Menge  kommen  in  manchen  Sorten  Verbindungen 
vor,  die  Sauerstoff,  Stickstoff  und  Schwefel  enthalten. 

Rohes  Erdöl  ist  nur  für  wenige  Zwecke  brauchbar;  man  unterwirft  es 
daher  fast  stets  einer  Destillation,  durch  die  es  in  verschiedene  Fraktionen 
zerlegt  wird.  Diese  Fraktionen  entsprechen  nicht  einzelnen  wohlcharak- 
terisierten chemischen  Verbindungen,  werden  vielmehr  durch  praktische  Rück- 
sichten und  Erfahrungen  bestimmt.  Bei  der  fabrikmassigen  Destillation  wird 
das  Rohöl  nach  H  ö  f  e  r  in  folgende  Teile  zerlegt: 


Bezeichnung 


L   Leichtflüssige   Ole: 

1.  Petroleumfither  (Kerosen,  Rhigolen,  Shenoood-oil) 

2.  Gasolin  (Gasölen,  Canadol) 

3.  C-Petrolenm- Naphta     (Petrolenmbenzin,     Fleck- 
waaser,  Safety-aü^  Danforth'OÜ 

4.  B-Petroleom-Naphta  (Ligroin) 

6.  A-Petroleom-NaDhU  (Putzöl) 

II.   Lenchtöl  (Petroleum,  Kerosin,  Kerosen): 

Leuchtöl     I 

Leuchtöl    n 

Leuchtöl  m 

HL   RflckstSnde  daraus: 

1.  Schwere  Ole 

und  z^vs  a^  Schmieröl  (lAtbricating  otQ 

2.  Koks  .     . 


I 


b)  Paraffinöl 


40-  70» 
70—  80* 

80— 100» 
100— 120* 
120— 160* 

150-200  • 
200-250« 
250-300* 

über  300  • 


Sp.  G. 


0,65  —0,66 
0,64  —0,667 

0,667—0,707 
0,707—0,722 
0.722—0,733 


0.753-0,864 


über  0,83 
0,7446-0,8588 
0,8588—0,959 


Die  aus  den  verschiedenen  Rohölen  erhaltene  Ausbeute  an  den  einzelnen 
Fraktionen  ist  keineswegs  gleich;  vielmehr  kommen  in  dieser  Hinsicht  sehr 
beträchtliche  Schwankungen  vor,  die  die  Wertschätzung  der  Erdöle  ver- 
schiedener Provenienz  ausschlaggebend  beeinflussen. 

.  Nach  dem  D.  R.  P.  133  426  soll  man  die  Rohöle  vor  ihrer  Destillation 
mittels  HNOs  reinigen,  und  zwar  werden  dadurch  die  schwefelhaltigen,  asphalt- 
und  harzartigen  Verbindungen  oxydiert  bezw.  ausgeschieden.  Nach  der  Ein- 
wirkung werden  die  Säure  und  die  gebildeten  saueren  Stickstoffverbindungen 
zunächst  mit  0,3—0,5  %iger  Lauge  abgestumpft  und  dann  durch  Reduktion 
mittels  fein  verteilter  Metalle  (Zn,  AI  u.  s.  w.)  entfernt. 

,  Die  Rohöldestillation  wurde  früher  ausschliesslich  periodisch  be- 
irieben;  neuerdings  wendet  man  sich,  wo  es  angeht,  mehr  und  mehr  der  k  o  n  - 
t  i  n  u  i  e  r  1  i  c  h  e  n  Destillation  zu.  Die  Destillation  geschieht  in  Kesseln  ver- 
schiedener Konstruktion,  wobei  als  Heizmaterial  meistens  die  Rückstände  der 
Erdöldestillation  oder  auch  wohl  minderwertige  Rohöle  selbst  dienen.    SeAtner 


358  Erdöl. 

benutzt  man  zur  Heizung  der  Destillierkessel  überhitzten  Dampf,  und  Kohlen 
überhaupt  nur  in  Erdöldestillerien,  die  ausserhalb  der  Produktionsregionen 
liegen.  Die  entweichenden  Dämpfe  werden  durch  Schlangen-,  Röhren-  oder 
Kastenktihler  (neuerdings  auch  durch  Oberflächenkondensatoren)  verdichtet. 
Ein  besonderes  Verfahren  zur  kontinuierlichen  Petroleumdestillation  zur  Ent- 
fernung der  leichtentzündlichen  Ole  ist  unter  D.  R.  P.  143  078  geschützt 
worden. 

Nach  einem  von  Aisinmann-  Campina  auf  dem  V.  Intern.  Kongr.  f. 
angew.  Chem.  Berlin  1903  gehaltenen  Vortrage  (Referat:  Chem.  Ztschr. 
II.  S.  569)  kann  man  bei  der  kontinuierlichen  Erdöldestillation  in  der  Apparatur 
folgende  drei  Haupttypen  unterscheiden: 

„1.  Nobel  sches  System  undVariante,  dadurch  charakterisiert, 
dass  die  Destillation  in  einer  Reihe  von  Kesseln  (1 — 15),  welche  zu  einem  ge- 
schlossenen System  mit  den  Rohölspeisereservoirs  verbunden  sind,  vor- 
genommen wird.  Bei  konstantem  Flüssigkeitsniveau  erhält  man  aus  jedem 
Kessel  bei  konstant  bleibender  Temperatur  eine  konstante  Fraktion.  Dieses 
System  erlaubt  eine  grosse  Ausnutzung  der  Wärme  und  zeichnet  sich  durch 
rasche  und  ausgiebige  Verarbeitung  des  Rohmaterials  aus.  Zur  besseren  Aus- 
nutzung der  latenten  Wärme  werden  in  neuerer  Zeit  auch  kontinuierlich  an- 
geordnete Destillat-Rohölvorwärmer  eingeführt,  welche  die  aus  den  Residuen 
ausgenutzte  Wärme  wesentlich  erhöhen.  Das  System  ist  jedoch  hauptsächlich 
für  die  Grossindustrie  geeignet,  weil  die  Installation  ziemlich  kostspielig 
ist  und  grössere  Rohölmengen  vorhanden  sein  müssen,  um  die  Kontinuität  der 
Arbeit  aufrecht  zu  erhalten. 

2.  System  Schuchow  und  Variante  würde  sich  beim  ent- 
sprechenden weiteren  Ausbau  für  die  Mittdraffinerie  eignen.  Dieses  System 
ist  dadurch  charakterisiert,  dass  nur  ein  Kessel  mit  einer  Kolonne  zur  kon- 
tinuierlichen Destillation  verwendet  wird.  Von  dem  Kessel  steigen  die  heissen 
Dämpfe  aufwärts  in  die  Kolonne  und  erwärmen  das  nach  dem  Gegenstrom- 
prinzip von  oben  kontinuierlich  zufliessende  Rohöl.  In  den  einzelnen  Ab- 
teilungen der  Kolonne  kann  das  Rohöl  eine  entsprechende  Temperatur  erhalten 
und  einen  Teil  seiner  Komponenten  herausfraktionieren.  Die  scharfe  Frak- 
tionierunt?  ist  jedoch  kompliziert  und  erfordert  besondere  Apparate. 

3.  System  Rossmässler  und  Variante  ist  dadurch  charak- 
terisiert, dass  das  Rohöl  in  ein  auf  eine  bestimmte  Temperatur  gebrachtes 
Gefäss  kontinuierlich  hineinzerstäubt  wird.  Dieses  System  ist  mit  grossen 
Gefahren  wegen  plötzlicher  Explosion  der  Dämpfe  verbunden  und  kann  infolge 
weitgehender  Zersetzung  nur  minderwertigere  Produkte  liefern,  die  noch  ein- 
mal destilliert  werden  müssten."  — 

Auf  dem  Gebiete  der  Petroleumdestillation  wird  jährlich  eine  grosse  Zahl 
von  Patenten  genommen,  ohne  dass  die  Verfahren  wesentlich  Neues  brächten. 
Wir  begnügen  uns  deshalb,  hier  die  neueren  derartigen  Patente  aufzuzählen, 
ohne  auf  ihre  Besonderheit  einzugehen.  Die  fraktionierte  oder  kontinuierliche 
Erdöldestillation  betreffen  die  D.  R.  P.  151  415,  153  422,  154  755  und  163  385, 
das  Engl.  Pat.  7207  von  1903,  die  Amer.  Pat.  755  760,  764  138  und  768  796. 
die  Belg.  Pat.  176  833  und  179  662.  —  Ein'  Verfahren  zur  Verarbeitung  von 
deutschem  Rohpetroleum  schützt  das  D,  R.  P.  169  952. 


Bei  der  ersten  Destillation  fängt  man  gewöhnlich  nur  zwei  Frak- 
tionen auf. 

1.  R  o  h  b  e  n  z  i  n  ,  sp.  G.  0,74—0,76;  S.  P.  bis  150«  C. 

2.  K  e  r  o  s  i  n  -  (L  e  u  c  h  t  ö  1 .)  D  e  s  t  i  1 1  a  t ,  sp.  G.  0,750-0,870. 

Den  Rest  bilden  die  Rückstände,  deren  Hitze  vielfach  zur  Vorwärmung 
der  nächsten  Rohölportion  verwendet  wird. 

Das  Rohbenzin  enthält  die  in  der  Tabelle  auf  voriger  Seite  unter  I  auf- 
geführten Produkte;  zur  Trennung  dieser  wird  es  für  sich  einer  zweiten  Destil- 
lation mit  Dephlegmation  unterworfen.  Die  bei  dieser  Destillation  erhaltenen 
Produkte  finden  folgende  Verwendung:  v 

Petroleumäther   (Keroselen,   Rhigolen).     Lösungsmittel 


Erdöl.  359 

für  Harze,  Kautschuk  und  Ol;  für  pharmazeutische  Zwecke,  zuweilen  auch  zur 
Kälteerzeugung  benutzt. 

Gasolin  (Canadol).  Extraktionsmittel  zur  Gewinnung  von  Ol  aus 
Samen;  dient  zur  Wollentfettung,  zur  Karburierung  von  Leuchtgas,  zur  Be- 
leuchtung in  besonders  konstruierten  Brennern  (Gasolinlampen),  zum  Betriebe 
von  Motoren. 

Ligroin,  Fleckwasser,  Naphta,  Benzin,  Putzöl. 
Unter  diesen  und  andern  Bezeichnungen  gehen  die  höher  (bis  150°)  siedenden 
Anteile  des  Rohbenzins.  Sie  finden  Verwendung  in  der  chemischen  Wäscherei, 
in  der  Gummifabrikation,  bei  der  Extraktion  von  Harzen,  Vaseline,  bei  der 
Reinigung  von  Wachs,  zum  Putzen  von  Maschinenteilen,  als  Surrogat  des  Ter* 
pentinöls  zum  Verdünnen  von  Ölfarben  sowie  schliesslich  als  Leuchtmateriaü 
in  den  Benzinlampen  (Ligroinlampen). 

Die  zweite  Fraktion  der  Rohöldestillation,  welche  die  eigentlichen  Leucht- 
öle umfasst,  wird  einer  chemischen  Reinigung  unterzogen,  indem 
man  sie  zuerst  mit  konzentrierter  Schwefelsäure  und  dann  mit  Na- 
tronlauge behandelt.  Bei  der  Raffination  blässt  man  neuerdings  stets 
Pressluft  ein,  wodurch  die  reinigende  Wirkung  ausserordentlich  gesteigert 
und  beschleunigt  wird.  So  erhält  man  das  eigentliche  Kerosin,  d.  h.  den 
wertvollsten  Bestandteil  des  Erdöls,  wie  er  gemeinhin  unter  dem  Namen  „P  e  - 
t  r  o  1  e  u  m*'  in  den  Handel  kommt. 

Die  nach  der  Abtreibung  der  unter  300°  siedenden  Teile  verbleibenden 
Rückstände  werden  in  mannigfacher  Weise  weiter  verarbeitet,  so  zur  Dar- 
stellung von  Mineralschmierölen  und  Vaseline;  vgl.  hierüber  die  Artikel 
».Mineralöle"  und  „V  a  s  e  1  i  n  e". 

Die  von  der  Bakuschen  Technischen  Gesellschaft  festgesetzte  Nomen- 
klatur der  Naphthaprodukte  bezeichnet  als  Bakusches  Meteor  ein  Produkt, 
das  das  sp.  G.  0,806—0,815,  den  Flammpunkt  28°  und  die  Farbe  der  Marke 
1,5  hat.  Erhalten  wird  es  durch  nochmalige  Destillation  des  Halbfabrikates 
Gasolin.  Meteor  stellt  nach  dem  Reinigen  ein  einheitliches  Leuchtöl  dar,  das 
mit  weisserer  Flamme  brennt  als  gewöhnliches  Kerosin. 


Zahlreiche  Methoden  sind  veröffentlicht  worden,  welche  die  Reinigung, 
Entschwefelung,  Entfärbung,  Geruchlosmachung  u.  s.  w.  von  Erdölen  be- 
zwecken. 

Nach  dem  D.  R.  P.  159  028  werden  Erdöle  durch  eine  Art  von  Zirkula- 
tionsverdampfung entwässert. 

Die  Entschweflung  von  schwefelhaltigem  Petroleum  bezweckt 
das  Amer.  Pat.  744  720;  es  besteht  in  der  Behandlung  des  Petroleums  mit 
einer  schwach  sauren  wässerigen  Lösung  von  FeSOt,  NaCl  und  CuSOt  und 
Durchrühren  mittels  eines  Luftstromes.  Nach  dem  D.  R.  P.  160  717  soll  man 
zur  Entfernung  der  schwefelhaltigen  Verunreinigungen  dem  Erdöl  bei  der 
Destillation  metallisches  Natrium  zusetzen;  das  Na  wirke  nicht  nur  S-bindend 
sondern  auch  katalytisch  und  könne  für  beliebig  viele  Operationen  verwendet 
weiden. 

Nach  dem  D.  R.  P.  202  776  benutzt  man  zur  Reinigung  von  Petroleum 
iiochgradigen  denaturierten  Spiritus,  der  mit  dem  Petroleum  gemischt  wird. 
Nach  dem  Wiederabsetzen  hat  sich  zwischen  beiden  Flüssigkeiten  eine 
Schmutzschicht  gebildet,  in  die  auch  die  höher  siedenden  Anteile  der  Kohlen- 
wasserstoffe übergegangen  sind. 

Zur  Entfärbung  des  Petroleums  bedient  man  sich  meistens  des  so- 
genannten „Entfärbungspulvers",  welches  als  Nebenprodukt  bei  der  Blut- 
laugensalzfabrikation  nach  dem  alten  Verfahren  entsteht  und  30 — 40  %  Tier- 
kohle, weiter  grosse  Mengen  Kieselsäure  und  Silikate  sowie  etwas  Eisenoxyd 
enthält.  Bei  dem  jetzt  meist  angewandten  neueren  Verfahren  der  Blutlaugen- 
salzfabrikation  (vgl.  „E  i  s  e  n  v  e  r  b  i  n  d  u  n  g  e  n*'  No.  14)  wird  dieses  für  die 
Petroleumraffinerie  wichtige  Nebenprodukt  nicht  mehr  gewonnen,  jedoch  ist 
vorläufig  noch  kein  Mangel  daran  zu  befürchten,  da  mehrere  Blutlaugensalz- 
fabriken  nach  dem  alten  Verfahren  weiter  arbeiten.    Das  amerikanische  Ent- 


360  Erdöl. 

fürbttngspulver,  welches  Magnesiumhydrosilikat  ist,  wirkt  um  vieles  weniger 
vollkommen  als  das  oben  genannte  Entfärbungspulver. 

Petroleum  geruchlos  zu  machen,  ist  ebenfalls  das  Ziel  mehrerer  Er- 
finder. So  soll  man  nach  dem  D.  R.  P.  141  298  dem  Petroleum  geringe  Mengen 
ätherischer  Öle  (Kümmelöl,  Terpentinöl  u.  dgl.)  in  Gegenwart  von  Alkali  bei- 
mischen, während  man  nach  dem  D.  R.  P.  147  163  denselben  Zweck  durch  Zu- 
satz von  Ketonen  und  Aldehyden,  insbesondere  Formaldehyd,  erreicht;  die 
Reaktion  wird  bei  erhöhter  Temp.  in  Gegenwart  von  Säuren  oder  Alkali  und 
unter  gleichzeitis:em  Durchleiten  von  Wasserdampf  vorgenommen.  —  Nach 
dem  D.  R.  P.  153  585  versetzt  man  das  Rohöl  mit  Bleiazetatlösung,  wobei 
letztere  das  sp.  G.  des  Öles  haben  soll.  Dann  behandelt  man  bei  180®  mit 
überhitztem  Dampf,  bis  mindestens  20  %  des  Oles  übergegangen  sind.  Der 
Rückstand  ist  ein  schwachgefärbtes  und  geruchloses  C5l,  das  Destillat  ein 
helles,  schwefelfreies  Brenn-  oder  Motoröl.  —  Ferner  ist  zu  nennen  das  Engl. 
Pat.  10  004  von  1903,  wonach  man  den  Petroleumdestillaten  durch  Behandlung 
mit  Lösungen  von  Permanganaten,  Persulfaten  oder  von  Chromsäure  bei 
niedriger  Temperatur  den  Geruch  entziehen  kann. 

Neuerdings  hat  man  versucht,  festes  Petroleum  herzustellen,  und 
zwar  auf  ähnliche  Weise,  wie  Spiritus  in  einen  festen  Körper  verwandelt  wird 
(vgl.  „Hartspiritus").  Nach  dem  Amer,  Pat.  641962  (s.  Chem.  Ztg. 
1900,  S.  127)  mischt  man  zum  Solidifizieren  von  Petrolölen  annähernd  91  Gew. 
T.  derselben  mit  7  T.  Kernseife  und  2  T.  Stearin,  erhitzt  das  Gemisch,  bis 
Seife  und  Stearin  geschmolzen  und  gründlich  gemischt  sind,  lässt  abkühlen  und 
fest  werden.  —  Das  D.  R.  P.  151  594  bewirkt  das  Festmachen  von  Petroleum 
durch  Zusatz  von  4 — 10  %  einer  harten,  mit  500 — 600  %  Natriumsilikat  be- 
schwerten Natronseife.  Auch  die  Engl.  Pat.  7481  und  26  366  von  1903  be- 
schäftigen sich  mit  der  Herstellung  derartiger  Petroleumseifen.  —  Vielfach 
lässt  man  die  Gemische  auch  nicht  ganz  fest  werden,  dafür  aber  dann  von 
Sägespänen,  Gips  oder  dgl.  aufsaugen.  Verfahren  zum  Festmachen  von 
Petroleum,  das  dann  als  Brennstoff  etc.  dienen  soll,  schützen  ferner  die 
D.  R.  P.  169  081,  174  712,  176  366  und  199169,  sowie  Amer.  Pat.  809998. 


Die  russische  Regierung  hat  folgende  Nomenklatur  für  die  Erdölderivate 
aufgestellt: 

1.  Rohpetroleum,  wenn  die  Entzündungstemperatur  70®  C.  nicht  über- 
steigt. Liegt  der  Entzündungspunkt  darüber  hinaus,  so  ist  es  in  die  Kategorie 
20  (siehe  unten)  einzureihen. 

Leichte  Derivate:  2.  Petroleumäther  und  Rigolen  sp.  G.  unter 
0,700,  destilliert  bei  80«  C;  3.  leichtes  Benzin,  sp.  G.  0,700-0,717, 
enthaltend  bis  zu  5  %  bei  einer  Temp.  von  über  100°  C.  destillierender  Sub- 
stanzen; 4.  schweres  Benzin,  sp.  G.  0,717 — 0,730,  destilliert  bei  einer 
Temp.  bis  zu  100®  C,  enthält  weniger  als  5  %  Substanzen,  die  über  100®  C. 
destillieren;  5.  Ligroi  n,  sp.  G.  0,730—0,750;  6.  Putzöl,  sp.  G.  0,750 
bis  0,770. 

LampenSle:  7.  M  e  t  e  o  r  ,  sp.  G.  0,806—0,810,  Entzündbarkeit  bei  28®  C. 
und  darüber  des  Apparates  Abel-Penski,  Farbe  1 — 2\  8.  Testet  as,  sp.  G. 
0,820-0,823;  Entzündbarkeit  bei  38®  C.  und  darüber,  Farbe  1—2;  9.  Kero- 
sin, sp.  G.  0,815—0,826;  Entzündbarkeit  bei  28®  C.  und  darüber,  Farbe  2,  5; 
10.  A  s  t  r  a  1  i  n  ,  sp.  G.  0,832—0,835,  Entzündbarkeit  bei  40—45®  C,  Farbe 
2,  5;  11.  P  y  r  o  n  a  p  h  t  h  a  ,  sp.  G.  0,855—0,865,  Entzündbarkeit  bei  98®  C. 
und  darüber,  gefärbt;  12.  Gasöl,  sp.  G.  0,865—0,885,  Entzündbarkeit  bei 
98®  C;  13.  Solar  öl,  lichtes,  sp.  G.  0,885-0,895,  Entzündbarkeit  bei  138« 
des  Apparates  Martens-Penski. 

Schmieröle:  14.  V  a  s  e  1  i  n  ö  1 ,  sp.  G.  0,885-0,895,  Entzündbarkeit  bei 
130®  C.  des  eben  genannten  Apparates;  15.  S  p  i  n  d  e  1  s  c  h  m  i  e  r  ö  1 ,  sp.  G. 
0,895—0,900,  Entzündbarkeit  bei  150—185®  C,  Viskosität  nach  Engier  bei 
50®  C.  2,4—2,9;  16.  Maschinenschmieröl,  sp.  G. 0,905— 0,910,  Ent- 
zündbarkeit bei  185—215®  C,  Viskosität  6—7%,  gefriert  bei  — 10®;  17.  Z  y  - 


Erdpech  —  Eserin.  361 

IinderschinierOt,sp.  0.  0,91 1—0,920,  Entzündbarkeit  bei  210— 245<>  C, 
Viskosität  12,5,  gefriert  bei  5^"  C;  18.  V  i  s  k  o  s  i  n  (V  a  1  v  o  1  i  n) ,  sp.  0.  von 
0,925—0,935,  Entzündbarkeit  290— 310»  C,  die  Viskosität  bei  100»  C.  ist  5; 
19.  M  a  z  u  t  zur  Olfabrikation,  sp.  G.  0,908—0,916,  Entzündbarkeit  160^^  C. 
und  darüber,  Viskosität  bei  50»  C.  6—10. 

HeizstofTe:  20.  Mazut,  auf  der  Oberfläche  als  Rückstand  des  Petro- 
leums gesammelt,  sp.  O.  0,895—0,935  und  darüber,  Entzündbarkeit  bei  270®  C. 
und  darüber. 

PrIIfvniri  Outes  Leuchtpetrolemn  aoll  vollkommen  klar,  durchsichtig  und  höchstens 
schwach  gelblich  gefärbt  sein;  die  Firbung  wird  in  Kolorimetem  festgestellt. 

Das  spesifische  Gewicht  wird  mit  amtlich  geeichten  Aräometern  ermittelt;  das 
sp.  O.  ist  bei  4*  IS*  C.  anzugeben  und  auf  Wasser  von  -f-4*  O.  su  beziehenp  entsprechend  der 
Teilung  der  amtlich  geeichten  Aräometer. 

Gutes  Petroleum  muss  leicht  in  den  Docht  fliessen ;  es  soll  im  £  n  g  1  e  r  sehen  Y iskosimeter 
bei  20*  C.  nicht  mehr  als  1,1  Flttssigkeitsgrad  seigen. 

Eine  der  wichtigsten  Prüfungen  ist  die  auf  den  Flammpunkt  (Entflammungs- 
p  Q  n  k  t).  Diese  Prflfung,  welche  gesetzlich  vorgeschrieben  ist,  bezweckt  die  Ermittelung  der- 
jenigen Temperatur,  bei  der  das  Petroleum  entflammbare  Dämpfe  abgibt.  In  Deutschland  darf 
Petroleum  zu  Leuchtzwecken  nicht  verwendet  werden,  falls  es  einen  niedrigeren  Flammpunkt  als 
n*  C.  hat,  doch  wird  eine  wesentliche  Erhöhung  dieser  Grenze  mit  Recht  angestrebt.  Die  Flamm- 
panktsprflfung  des  Petroleums  geschieht  in  Deutschland  laut  Vorschrift  mittels  des  Abel  sehen 
Petroleumprobers  (vgl.  unter  „FlammpunktsprOfe  r*').  Dem  Apparat  wird 
vom  Verfertiger  die  amtliche  Anweisung  zur  Benutzung  beigegeben. 

Den  besten  Aufschluss  Ober  die  Gate  eines  Leuchtpetroleums  erhält  man  durch  die  frak- 
tionierte Destillation.  Hierfür  benutzt  man  den  E  n  g  1  e  r  sehen  Apparat,  in  dem  das  Petroleum 
aus  einem  gläsernen  Fraktionierkolben  destilliert  wird,  während  die  Destillate  in  einer  mit 
Wasser  sekflhlten  Barette  oder  aber  in  0  verschiedenen  kalibrierten  Reagensgläsem  aufgefangen 
werden.  Ein  noch  brauchbares  Leuchtpctrolcum  soll  höchstens  10  "/^  unter  150*  und  höchstens 
16*/n  Aber  800*  destillierende  Teile  aufweisen;  die  Destillation  soll  nicht  unter  110*  beginnen. 
Je  mehr  Aber  800*  siedende  Teile  vorhanden  sind,  um  so  schlechter  brennt  das  Petroleum, 
namentlich  bei  längerer  Brenndauer. 

Die  sogenannte  Raffinationsprobe  geschieht  auf  folgende  Weise:  Schattelt  man 
gut  raffiniertes  Petroleum  mit  H1SO4  vom  sp.  G.  1,68,  so  darf  die  Säure  höchstens  schwach  gelb- 
lidi  gefHrbt  werden.  LOst  man  10  ccm  Petroleum  in  neutralisiertem  Alkohol-Äther  und  setzt  bei 
Gegenwsirt  von  Phenolphtalein  alkoholische  ^/«^  Normalnatronlauge  zu,  so  muss  gleich  durch  die 
ersten  Tropfen  Rotfärbung  erfolgen.  Bei  mehrtägigem  Stehen  muss  das  Petroleum  vollständig 
klsr  bleiben. 

Erdöl : 

RQtgerswerlce-Actiengesellschaft,    Berlin    W.    36,    LUtzowstr.  33— 3G. 

Ölfeuerungsanlagen : 

WiDy  Uanser,  Ing.-Oes.  m.  b.  H.,  Dresden-A. 

Erdpech  siehe  „A  s  p  h  a  1 1". 

Srdwachs  siehe  „O  z  o  k  e  r  i  t". 

Srfirin.  Eingetragenes  Worfzeichen  für  flüssige  Kohlenwasserstoffe 
(Benzoltiomologe),  die  bei  der  Destillation  von  Stein-  und  Braunkohlenteer- 
ölen  gewonnen  werden  und  zum  Betriebe  von  Explosionsmotoren  dienen  sollen. 

Srfironkohlen.  Eine  besondere  Art  von  Strahlenkohlen  für  elektrisches 
Bogenlicht,  die  sehr  viele  ultraviolette  Strahlen  aussenden  und  in  der  Licht- 
heilkunde sowie  im  Lichtpausverfahren  Verwendung  finden.  Sie  brennen  spar- 
sam, vollständig:  asche-  und  schlackenfrei  und  entwickeln  keine  giftigen 
Dampfe. 

Erlangrerblan  siehe  „Eisenfarbe n". 

Ernntin.  Ein  flüssiges  Mutterkornpräparat,  das  hauptsächlich  Ergo- 
toxin  enthalten  und  keine  Reizerscheinungen  verursachen  soll.  Innerlich  zu 
verabreichende  Dosis  1,8—3,5  ccm,  alle  3  Stunden;  zur  subkutanen  Injektion 
0,3—0,6  ccm. 

Erse,  AufbeTeitims:  der,  siehe  unter  „Aufbereitung*'. 

Erze  aller  Art: 

A.    Auerbach,    Hamburg,    Passage   Scholvien. 

Erzscheider  siehe  „Aufbereitun g**. 
■p^^ai^.»  siehe  „E  s  k  a  1  i  n'*. 
Eaohel  siehe  „Kobaltfarbe n". 
Eserin  siehe  „P  h  y  s  o  s  t  i  g  m  i  n". 


362  Eserinöl  —  Essig. 

Eserinöl.  Lösung  von  0,2  g  bei  100®  getrocknetem  salizylsaurem  Phy- 
sostigmin  in  40  g  Olivenöl;  die  Lösung  wird  durch  Erhitzen  auf  150—158*^ 
bewirkt. 

Das  Eserinöl  soll  in  der  Augenheilkunde  Verwendung  finden. 

Eskalln.  Paste  aus  metallischem  Aluminium  mit  Glyzerin,  wird  in  Form 
von  Pastillen  zur  Stillung  innerer  Blutungeni,  besonders  Magen-  und  Darm- 
blutungen, gegebien. 

Essenzen.  Unter  dieser  Bezeichnung  gehen  jetzt  meistens  Lösungen 
ätherischer  öle  in  Alkohol,  weiter  aber  auch  alkoholische  Extrakte  aromati- 
scher Pflanzenteile  sowie  alkoholische  Destillate.  Namentlich  zur  Herstellung 
spirituöser  Getränke  benutzt  man  Essenzen  in  ausgedehntem  Masse. 

Die  Preise  sind  sehr  verschieden  nach  der  Natur  der  Essenz,  schwanken 
aber  auch  sonst  beträchtlich. 

Einfache  Liköressenzen 1  kg  zwischen  Mk.  3,00  und  30,00 

Konzentrierte      „              •....!„  „  „  5,00  „  50,00 

Essenzen  aus  firischen  Früchten  und  Pflanzen   .  1  ,,  „  „  4,00  „  3(^)0 

Rumessenz 1  ,,  „  „  1,50  ,,  24,00 

Airakessenz J  „  „  „  4,00  „  9,00 

Kognakessenz 1  ,,  „  „  .  7,00  „  20,00 

Biauselimonadenessenzcn 1  ,,  „  „  7,00  „  50,00 

C.   Erdmann,   Leipzug-Lindenau. 

Essenzen-Apparate : 

F.  H.  Meyer,   Hannover  •  Hainhola   (s.  Ins.- Anh.    S.    17). 

£s8igr  (Acetum).  Im  wesentlichen  eine  verdünnte  wässerige  Lösung  von 
Essigsäure,  die  entweder  durch  Verdünnung  dieser  (vgl.  den  Artikel  „Essig- 
s  ä  u  r  e")  oder  aber  durch  saure  Gärung  (Oxydation)  alkoholischer  Flüssig- 
keiten gewonnen  wird.  Als  Rohmaterialien  der  Essigfabrikation  dienen  Wein, 
schwache  Branntweine  (unter  10  %  Alkohol),  Bier  und  Zuckerrüben.  Die  an 
der  Säuerung  beteiligten  Mikroorganismen  werden  unter  dem  Namen  Myco- 
derma  aceti  zusammengefasst. 

Lässt  man  die  alkoholischen  Flüssigkeiten  in  Fässern  gelagert  säuern, 
so  geht  die  Essigbildung  sehr  langsam  vor  sich;  es  ist  deshalb  dieses  ältere 
Verfahren  zum  grössten  Teil  durch  die  Schnellessigfabrikation 
verdrängt,  bei  der  man  die  Flüssigkeit  (E  s  s  i  g  g  u  t)  mit  sehr  grosser  Ober- 
fläche der  Luft  aussetzt.  Man  verfährt  hierzu  sehr  verschieden,  z.  B.  lässt 
man  Luft  durch  die  Flüssigkeit  hindurchstreichen;  man  lässt  sie  über  Holz- 
späne rieseln,  lässt  sie  in  mehreren  Etagen  heruntertropfen,  verteilt  sie  durch 
Spritzräder  u.  s.  w.  Neuerdings  soll  mit  Vorteil  das  Ozon  (s.  d.)  zur 
Essigbildung  herangezogen  werden. 

Die  Fabrikation  des  Gärungsessigs  ist  ein  umfangreiches  Spezialgebiet, 
das  hier  nur  eben  gestreift  werden  konnte.  Jeden,  der  sich  genauer  darüber 
unterrichten  will,  verweisen  wir  auf  das  ausgezeichnete  Sonderwerk  P.  Has- 
sack  „Gärungs-Essig"  (Wien  1904,  A.  Hartlebens  Verlag). 

Einen  neuen  Essigbildner,  dem  er  den  Namen  Kammerapparat 
gibt,  beschreibt  Lenze  in  Chem.  Ztg.  1906,  1299. 

Nach  dem  D.  R.  P.  179  847  soll  man  bei  der  Oxydation  des  Alkohols  zu 
Essijs:  als  Nährsalze  Eisenverbindungen  zusetzen,  insbes.  Eisensulfat  (0,1  %), 
denen  mehr  als  den  sonst  verwendeten  Phosphaten,  Kali-  und  Natronsalzen  die 
Wirkung  zukommt,  die  Ausbildung  des  Enzyms  anzuregen. 

Der  Essig  dient  als  Zusatz  zu  Speisen,  zum  Konservieren  von  Nahrungs- 
mitteln u.  s.  w. 

Die  Prüfung  des  Essigs  geschieht  volumetrisch  durch  Titrieren  mit 
Normalammoniak;  man  bedient  sich  dazu  besonderer  Apparate,  der  Azeto- 
m  e  t  e  r. 

Azetometer  nach  Otto  auf  Holzfuss Stück  Mk.  1,7.^) 

„  „      W.  Fresenius „         „     4,00 


Essigäther  —  Essigsäure.  3g3 

Nonnalazetometer  auf  Holzfuss,  ungeeicht Stück  Mk.  1,75 

*i                 )i          ,.         geeicht „        „  2,25 

Essigprober  nach  Löwenherz      ,,         „  2,75 

,1               „                „             mit  Prüfungszeugnis „         „  3,25 

Gesondert  siehe  „H  o  1  z  e  s  s  i  g''. 

Essigräther  (Essigsäureäther,  Essigsäureäthylester;  Essigester;  Aether 
aceiictts),  CHa .  COs .  CtHo.  Durch  Destillation  von  Alkohol  mit  Essigsäure 
und  H2SO4  oder  mit  Natriumazetat  und  H3SO«  erhalten,  wobei  als  Zwischen- 
produkt Athylschwefelsäure  C1H5 .  HSO«  entsteht. 

Farblose,  leichtflüssige,  neutrale,  fruchtähnlich  riechende  Flüssigkeit, 
sp.  G.  (bei  150)  0,9068;  S.  P.  77°.  Leicht  entzündlich,  verbrennt  mit  russender 
Flamme.  Löst  sich  in  9  Teilen  H2O,  mischt  sich  in  jedem  Verhältnis  mit  Al- 
kohol, Äther,  fetten  und  ätherischen  ölen.  Man  benutzt  den  Essigäther  in  der 
Medizin,  weiter  zur  Darstellung  von  Fruchtäthern  (in  der  Parfümerie  und 
LikGrfabrikatlon)  sowie  vor  allem  in  sehr  grossen  Mengen  zur  Darstellung 
rauchschwacher  Pulversorten. 

PrUfniiirs  Auf  anorganische  sowie  auf  nicfatflflchtiiire  organische  Stoffe  praft  man  durch 
Verdunsten  von  60  com  im  Wasserbade,  wobei  kein  Rflckstand  bleiben  darf.  Um  freie  Siure 
(Essigsäure)  nachzuweisen,  wirft  man  ein  Stflck  blaues  Lackmuspapier  in  den  Essigäther;  das- 
selbe darf  nicht  sogleich  gerOtet  werden.  Schichtet  man  einige  ccm  Essigäther  Ober  konz. 
HaS04,  so  darf  an  der  Berflhrungsflilche  beider  FlQssigkeiten  keine  Zonenfärbung  auftreten;  im 
andern  Falle  sind  Amylalkohol  oder  sonstige  organische  Verunreinigungen  vorhanden.  Um 
Amylvcrbindungen  und  Buttersäureester  nachzuweisen,  Obergieest  man  Filtrierpapier  mit  Essig- 
äther und  lässt  bei  gewöhnlicher  Temperatur  verdunsten:  Nach  dem  Verschwinden  des  Essig- 
äther-Geruchs  darf  kein  Geruch  nach  fremden  Estern  auftretoi.  Auf  Wasser  und  Alkohol  prttft 
man  durch  Schütteln  von  25  ccm  Essigäther  mit  26  ccm  gesättigter  OaCla-Lösung;  nacfa 
1  Minute  langem  kräftigem  Schfltteln  darf  sich  nur  eine  kaum  merkliche  Zunal^mc  der  GaCls- 
LSsung  «eigen.  Ein  mehr  als  zulässiger  Wassergehalt  wird  auch  an  der  trtiben  LOslichkcit  in 
Benzol  erkannt. 

Essigäther,  rekt,  Sp.  G.  0.^80 %  kg  Mk.  230,00 

„  dopp.  rekt,  Sp.  G.  0,890 %    ,,      „  240,00 

absolut,  Sp.  G.  0,900 %   „     „  250,00 

„     „  0.902,  Ph.  G.  n 0/^    ^^      ^^  2H0.00 

„        ehem.  rein,  Sp.  G.  0,904,  D.  A.  IV    .    .    .    .  %    „      „  260,00 

wasserfrei      1  kg  Mk.  4,00;  %    „      „  350,00 

Essigflther: 

Oiemjsche  Werke  Fflrstenwalde,  Dr.  B.  Hecker  & 
W.  Zeidler,  Ge8.m.b.  H.,  FQrstenwalde  (Spree). 
(b.  Ins. -Anh.  S.4). 


fi 
II 


R.    Eisenmann,    Berlin  0. 17,    Mtihlenstr.   6—7. 
C.  Erdmann,  Leipzig-Lindenau. 


Essigäther- Apparate : 

Volkmar  Hfinig'  &  Ck>.,  Heidenau-Dresden.  |  F.  H.   Meyer,   Hannover  •  Hainholz   (s.   Ins.-Anh.). 

Destillationen  fflr  Essigäther  baut: 

J-  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 

Destillationsapparate  aus  Steinzeug  für  Essigäther: 

Dcutsdie  Ton-  n.  Steinzeug-Werke,  Aktiengesellschaft,    Berlin-Oharlottenburg,    Berlinerstr.    23. 

fiuisrenienz  siehe  „E  s  s  i  g  s  ä  u  r  e'*. 

fiuifiTfireUt  siehe  „A  z  e  1 0  n*\ 

Essigrs&ure  (Acidum  aceticum).  C2H4O9  =  CHs .  CO .  OH.  Man  ge- 
winnt die  Essigsäure  aus  dem  rohen  Holzessig  (vgl.  die  Artikel  „Holz- 
essig^* und  „Holzverkohlun g"),  und  zwar  destilliert  man  daraus  zu- 
erst den  Methylalkohol  ab  und  fängt  dann  den  destillierten  Holz- 
essig gesondert  auf.  Es  ist  dies  eine  farblose  Flüssigkeit,  die  aber  noch 
empyreuma tische  Beimengungen  enthält  und  deshalb  noch  nicht  zu  Speise- 
zwecken dienen  kann. 

Die  Entfernung  der  empyreumatischen  Körper  durch  direkte  Behandlung 
<ies  destillierten  Holzessigs  gelingt  kaum,  wenn  auch  einige  Patente  auf 
solche  genommen  sind.  Man  muss  vielmehr  zuerst  Calciumazetat  oder 
Natriumazetat  herstellen,  die  sich  Ober  der  Flüssigkeit  ansammelnde 
Teerschicht  abziehen,  die  klare  Flüssigkeit  vom  Bodensatz  trennen  und  sie  dann, 
entweder   direkt  oder  nach   nochmaliger   Reinigung,   eindampfen.     Die  ge- 


364  Essigsäure. 

wonnenen  Kristalle  werden  meistens  nochmals  gelöst,  wieder  ausgeschieden, 
wieder  gelöst,  verdampft  und  durch  Erhitzen  entwässert.  Das  kalzinierte  Salr 
lasst  sich  sehr  bequem  versenden,  und  so  erklärt  es  sich,  dass  ungeheure 
Mengen  an  rohem  essigsaurem  Kalk  (sogenanntem  G  r  a  u  k  a  1  k),  die  im  Aus- 
lande erzeugt  sind,  nach  Deutschland  gebracht  und  hier  auf  reine  Essigsäure 
verarbeitet  werden.  Überhaupt  ist  das  Verfahren  der  Essigsäuregewinnung 
durch  Vermittlung  des  Ca-Salzes  das  allgemein  übliche,  und  nur  noch  verhält- 
nismässig sehr  selten  benutzt  man  als  Zwischenprodukt  das  Natriumazetat. 

Zum  Zwecke  der  eigentlichen  Essigsäuregewinnung  wird  das  Azetat  ge- 
löst, zur  Kristallisation  gebracht  und  nach  dieser  Vorreinigung  in  Destillier- 
blasen aus  Kupfer  oder  Steinzeug  mit  HiSO«  zersetzt,  worauf  beim  Erwärmen 
Essigsäure  Oberdestilliert.  Neuerdings  wird  die  Destillation  vielfach  im  1  u  f  t  - 
verdünnten  Raum  vorgenommen;  mit  Hilfe  der  hierfür  bestimmten 
Apparate  erreicht  man  schnelleres  Destillieren,  reineres  Produkt  und  höhere 
Konzentration. 

Um  sehr  hochprozentige  Essigsäure,  sogenannten  Eisessig  (A^'etutn 
glacidle)t  zu  gewinnen,  destilliert  man  entweder  kalziniertes  Natriumazetai  mit* 
wasserfreier  HtSOt  oder  man  rektifiziert  die  gewöhnliche  Essigsäure  durch 
fraktionierte  Destillation. 

Nach  Rohrmann  gewinnt  man  Eisessig  direkt  aus  holzessigsaurem 
Kalk:  Die  Rektifizierkolonnen  enthalten  siebartig  durchlöcherte  Steinzeug- 
platten; die  Essigsäuredämpfe  begegnen  auf  ihrem  Wege  nach  oben  der  über 
die  Siebe  herabrieselnden  Flüssigkeit  (z.  B.  H9SO«)  und  werden  hierbei  vor- 
zflglich  gewaschen  und  konzentriert.  Durch  Röhrchen  und  Näpfchen  wird  der 
Überlauf  zwischen  den  einzelnen  Siebplatten  vermittelt. 

Nach  dem  D.  R.  P.  146  1C3  löst  man  zur  Gewinnung  von  konz.  Essigsäure 
aus  Calciumazetat  letzteres  in  wenigstens  50  %iger  Essigsäure  ganz  oder  teil- 
weise und  zersetzt  das  Azetat  durch  Einleiten  von  schwefliger  Säure.  Die 
Essigsäure  wird  von  dem  Calciumsulfit  durch  Abfiltrieren  oder  Abdestillieren 
getrennt. 

Das  D.  R.  P.  130  439  bezweckt  die  Gewinnung  von  Essigsäure 
direkt  aus  rohem  Holzessig,  ohne  als  Zwischenstufe  ein  Azetat  zu 
benutzen,  vielm'jhr  soll  hier  die  Holzessigsäure  in  derselben  Operation  so- 
wohl vom  Teer  wie  vom  Wasser  befreit,  also  zu  gleicher  Zeit  gereinigt  und 
konzentriert  werden.  Das  Verfahren  beruht  auf  der  Eigenschaft  der  saueren 
Alkalisulfate,  aus  der  Holzessigsäure  Teerkörper  abzuscheiden,  sowie  auf 
ihrer  Fähigkeit,  Wasser  fester  zu  binden  als  Essigsäure:  Man  löst  unter  Er- 
wärmen 1—2  T.  Bisulfat  in  2  T.  Essigsäure  und  unterwirft  nach  der  Abschei- 
dung des  Teeres  die  filtrierte  Lösung  einer  fraktionierten  Destillation  bei  ge- 
wöhnlichem oder  vermindertem  Druck.  Fängt  der  Blaseninhalt  an,  stark  zu 
schäumen,  so  unterbricht  man  die  Destillation,  mischt  den  Blaseninhalt  mit 
einer  neuen  Portion  rohen  Holzessigs  und  destilliert  wieder.  Der  Vorgang 
wird  beliebig  oft  wiederholt,  wobei  sich  die  Teerbestandteile  in  der  Blase 
ausscheiden,  während  anderseits  die  gleichen  Fraktionen  von  einer  Anzahl 
Operationen  vereinigt  und  in  eine  Destillierblase  gefüllt  werden.  Je  nach  dem 
Gehalt  an  Esiigsäure  wird  die  1—2^  fache  Menge  Bisulfit  zugefügt  Der 
Blaseninhalt  wird  der  Destillation  unterworfen  und  das  Destillat  wieder  frak- 
tioniert aufgefangen.  Dies  wird  so  oft  wiederholt,  bis  die  gesamte  Säuremenge 
in  konz.  Säure  von  60—70  %  und  in  dünne  Säure  von  0—2  %  pe«cJjieden  ist. 
Die  Säure  soll  vollkommen  teerfrei  und  direkt  für  technfscne  Zwecke  ver- 
wendbar werden.  Zu  Qenusszwecken  ist  sie  we^en  des  Gehaltes  an  homo- 
logen Fettsäuren  noch  niciü  verwendbar.  Ihre  Weiterverarbeitung  auf  che- 
misch reine  Säure  und  Eisessig  geschieht  auf  die  sonst  übliche  Weise. 

Nach  dem  Amer.  Pat.  714  484  leitet  man  zur  Darstellung  von  Essigsäure 
über  Calciumazetat  trockenes  HCl-Gas  bei  einer  Temperatur,  die  den  S.  P. 
der  Essigsäure  überschreitet. 

Reine  Essigsäure  ist  eine  farblose,  stechend  riechende,  stark  ätzende 
Flüssigkeit,  sp.  G.  (bei  15*)  1,05533.  Bei  16,7<*  erstarrt  sie  zu  glänzenden 
durchscheinenden  Kristallblättchen.  Sie  verdampft  schon  bei  gewöhnlicher 
Temperatur;  S.  P.  181, 1«. 


Essigsäure. 


365 


Tabelle  nach  Oudemans  über  das  spez.  Gewicht 

der  Essigsäure  bei  15*. 


VoLGcw. 

Fnz. 

VoLG«v. 

ftoi. 

VoLGcw. 

Pjot. 

VoLGew.  Pros 

VoLG«w. 

Pros. 

Vol.  Gew. 

Pres. 

0,9<^ 

0 

1,0242 

17 

1,0459 

34 

1,0623 

51 

1,0725 

68 

1,0739 

a5 

1.0007 

1 

1,0256 

18 

1.0470 

35 

1,(»631 

52 

1,0729 

69 

1,0736 

86 

1,<)022 

2 

1,0270 

19 

1,0481 

36 

1,0638 

53 

1,07:H3 

70 

1,0731 

87 

1,0037 

3 

1,0284 

20 

1,0492 

37 

1,0646 

54 

1,0737 

71 

1,0726 

88 

1,0052 

4 

1,0298 

21 

1,0502 

38 

1,0653 

55 

1,0740 

72 

1,0720 

89 

1,0067 

5 

1,0311 

22 

1,0513 

39 

1,0660 

56 

1,0742 

73 

1,0713 

90 

1,0083 

6 

1,0324 

23 

1,0523 

40 

1,0666 

57 

1,0744 

74 

1,0705 

91 

1,0098 

7 

1,0337 

24 

1,0533 

41 

1,0673 

58 

1,0746 

75 

l,069t> 

92 

1,0113 

8 

1,0:S50 

25 

1,0548 

42 

1,0679 

59 

1,0747 

76 

1,0686 

93 

1,0127 

9 

1,0363 

26 

1,0552 

43 

1,0685 

60 

1,0748 

77 

1,0674 

94 

1,0142 

10 

1,0375 

27 

1,(»562 

44 

1,0691 

61 

1,0748 

78 

1,(»660 

95 

1,(»157 

11 

1,0388 

28 

l,i)571 

45 

1,0697 

62 

1,0748 

79 

1,0644 

96 

1,017t 

12 

1,0400 

29 

1,0580 

46 

1,0702 

63 

1,0748 

80 

1,0625 

97 

1,0185 

13 

1,0412 

30 

1,0589 

47 

1,0707 

64 

1,0747 

81 

1,0604 

98 

1,0200 

14 

1,0424 

31 

1,0598 

48 

1,0712 

65 

1,0746 

82 

1,0580 

99 

1,0214 

15 

1,0436 

32 

1,0607 

49 

1,0717 

66 

1,0744 

83 

1,0553 

100 

1,0228 

16 

1,0447 

33 

1,0615 

50 

1,0721 

67- 

,  1,0742 

84 

Die  EssigsHure  findet  ausgedehnte  Verwendung  in  der  Färberei,  im  Zeug- 
<lruck  und  in  der  Medizin.  Verdünnt  wird  sie  als  Speiseessig  verwendet.  Zur 
Bereitung  von  Speiseessig  im  Haushalt  durch  Verdünnung  von  Essigsäure 
kommt  diese  als  Essigessenz  (Essigsprit)  in  den  Handel;  für  diesen 
Zweck  erhält  die  Essigsäure  häufig  noch  geschmackverbessernde  Zusätze.  Die 
Essigessenz  gibt  im  Verhältnis  1  :  10  verdünnt    einen  normalen  Speiseessig. 

Um  Essigsprit  aus  Qärungsessig  zu  gewinnen,  löst  man  nach  dem  D.  K. 
P.  140  220  in  Gärungsessig  ungefähr  die  gleiche  Menge  NaHSO«  und  destilliert 
die  Lösung,  bis  eine  Temp.  von  125<^  erreicht  ist.  Hierauf  ersetzt  man  die  ab- 
destillierte Flüssigkeit  durch  frischen  Essig  und  wiederholt  die  ganze  Opera- 
tion vielemal.  Nach  einer  grösseren  Anzahl  von  Destillationen  trennt  man  die 
Extraktivstoffe  vom  Bisulfat  und  kann  sie  nach  geschehener  Konzentration  der 
Essenz  wieder  zusetzen.  Um  den  durch  die  erste  Destillation  gereinigten  Essig 
zu  konzentrieren,  löst  man  darin  die  2 — ^3  fache  Menge  NaHSO«  und  fraktio- 
niert. Von  veibChiedenen  Destillationen  werden  die  Fraktionen  gleicher  Kon- 
zentration vereinigt  und  wieder  mit  Bisulfat  destilliert,  wodurch  man  leicht 
Konzentrationen  von  60  %  und  mehr  erreicht.  Das  Verfahren  ist  dadurch  aus- 
gezeichnet, dass  die  den  Wohlgeruch  bedingenden  Äther  dem  Essig  erhalten 
bleiben  und  dass  man  die  Konzentration  ohne  den  Umweg  über  das  Ca-Salz 
erreicht. 

Der  Umstand,  dass  Essigessenz  aus  trocknen  Azetaten  mit  Leichtigkeit 
hergestellt  werden  kann,  während  die  an  sich  dünne  Gärungsessigsäure  erst 
nach  irgendeiner  Methode  konzentriert  werden  muss,  um  die  für  den  Haushalt 
bequeme  Essigessenz  zu  liefern,  erschwert  der  Gärungs-Essigsäureindustrie 
den  Wettbewerb  ungemein. 

PHIf«inir<  Die  Beetimmuiv  den  Gehalts  nach  dem  sp.  G.  unter  Benutsonc  der  obigen 
Tabelle  Ton  Oudemans  hat  inaofem  etwa«  MieaUcheB,  ala  das  ip.  G.  beim  Verdünnen 
Eunichst  cu-,  dann  aber  wieder  abnimmt;  das  sp.  G.  Ober  1,066S  entspricht  swel  Sluren  tob 
Teraefaiedener  Stirke.  Findet  man  also  ein  sp.  G.  Ober  1,0668,  so  verdttnnt  man  die  Sture  mit 
nicht  cuviel  Wasser  und  spindelt  aufs  neue:  Nimmt  das  sp.  O.  au,  so  war  die  Slure  stlrker 
als  77* /„  qimmt  es  ab,  so  war  de  schwacher  als  77*  Z^;  das  Qbrige  geht  aus  der  TabeUe 
hervor.  Den  Sluregehalt  ermittelt  man  im  übrigen  durch  Titration  der  mit  H^  verdflnnten 
Essigtf ure  mit  N-K^llauge  unter  Verwendung  von  Phenolphtalein  als  Indikator.  1  ccm  Normal- 
lauge entspricht  0,00004  g  Essigsaure.  ~  In  reiner  Essigsaure  ermittelt  man  die  Yerunreinigungen 
nach  den  Vorschriften  des  D.  A.  IV  sowie  Hkch  den  allgemein  ablieben  qualitativen  Methoden. 
Die  wichtigsten  Handelssorten  sind  die  06*/^ge  Essigsaure  (sp.  G.  1,064),  die  SO^/^ige  Saun 
(ESaesaig)  mit  einem  sp.  O.  von  1,000  sowie  die  60*/aige  Essigsaure  (sp.  O.  1,081). 


Zersetzungsapparate  aus  Kupfer  für  Essigsäure  kosten: 

Für  100  kg  FüUang  ca 


Mk.  1300 


366  Essi^äureanhydrid. 

Für  150  kg  Füllung  ca Mk.  ISOO 

„    200  „        „         „ „    2a-^o 

Essigsänre-Rektiiizierapparate  ans  Kupfer: 

Blascninhalt    1200        1500        2000        2700        30^0  1. 
Preis  ca.     .    4300        4600        52« '0        6900        7250  Mk. 

Essigsäure-Rektifikationsapparat  aus  Steinzeug:  Destillierkessel  von  ca. 
lOOO  1  Inhalt  mit  Erwärmung  durch  indirekten  Dampf,  kompl.  Rektifizier- 
kolonne mit  Füllung,  Röhren,  Kühlschlange  u.  s.  w.,  Steinzeugteile  des 
Apparats  kompl Mk.  950—1000 

Feinsäure- Apparat,  zur  nochmaligen  Destillation  der  rektifizierten  Essig- 
säure, bestehend  aus  Destillierhelm,  Steigrohr,  Bogen,  Einlaufrohr, 
2  Kühlschlangen  und  Verbindungsstücken.     Steinzeugteile  kompl.     .    .      Mk.  194 


Essigsäure,  techn.  30%  (Sp.G.  1,041) %  kg  Mk  26,50 

„       40%  (Sp.  G.  1,050) o/o 

„       50%  (Sp.  G.  1,060) % 

„  rein  30%  (Sp.  G.  1,041)  D.  A.  IV % 

„     40%  (Sp.  G.  1,050) % 

Essigessenz  50%  (Sp.  G.  1,060) % 

80%  (Sp.  G.  1,073) % 

Eisessig  99/100%  D.  A.  IV % 

Essig-Essenz: 

Johs.    Oswaldowski,    Altona,    gr.    Elbstr.    240/ii. 

Essigsäure: 


M 

n 

33,00 

n 

}} 

40.<0 

» 

n 

46.00 

n 

n 

53,00 

tt 

II 

6H,00 

M 

11 

95,00 

1» 

»» 

110,00 

Jobs.   Oswaldowsld,   Altona. 

Lehmann  &   Voss,    Hamburg. 

Verein  für  chemische  Industrie,  Frankfurt  a.   M. 


Chemische  Werke  FOrstenwalde,  Dr.  B.  Hecker  k 

W.  Zeidler,  Ges. m.b.H.,  FUrstenwalde  (Spree). 

(b.  Ins.  •Anh.  8.  4). 
Dr.   R.   JQrgensen,   Prag-Weinberge. 

Essigsäurd-Apparate: 

Dr.   R.   Jürgensen,   Prag- Weinberge.  |    F.   H.   Meyer,   HannoTer-Hainhols   (s.   Ins.-Anh  \ 

Essigsäure-Apparate  aus  Steinzeug: 

Deutsche  Ton-  n.  Steinzeug- Werke,  Aktiengesellschaft,    BerUn-Charlottenburg,    Berlinerstr.    23. 

Essigsäure-Destillationsapparate  aus  Metall: 

Dr.   R.   JQrgensen,   Prag- Weinberge.  |    Volkmar  Hänig  &  Comp.,  Heidenau-Dresden. 

SssigTsänreanhydrld  (Acidum  aceticum  anhydricum).  (CHs.CO)t.O. 
Man  erhält  es  durch  Destillation  eines  Gemenges  von  Azetylchlorid  und 
Natriumazetat  oder  eines  Gemisches  von  wasserfreiem  Natriumazetat  mit 
Pbosphoroxychlorid. 

Nach  dem  D.  R.  P.  127  350  gewinnt  man  es  aus  Natriumazetat  mit  Chlor 
und  schwefliger  Säure: 

4  CHt .  COjNa  +  SO,  +  CI»  =  2  (CH, .  C0),0  +  Na,SOa  +  2  NaCl. 

Sonstige,  meistens  ebenfalls  patentierte  Verfahren  lassen  statt  Phosphor- 
oxychlorid  andere  Chloride,  wie  Azetylchlorid,  Phosgen,  Thionylchlorid  oder 
Sulfurylchlorid,  auf  Natriumazetat  einwirken;  beim  Sulfurylchlorid  fällt  übrigens 
die  Reaktion  dem  Wesen  nach  mit  der  oben  genannten  Gleichung  (Überleiten 
von  Cl  +  SOi  über  Natriumazetat)  zusammen. 

Auch  Chlorschwefel  (Schwefelchlorür)  reagiert  im  gleichen  Sinne,  und 
das  D.  R.  P.  132  605  bezieht  sich  auf  ein  Verfahren  zur  Gewinnung  von  Essig- 
säureanhydrid aus  Azetaten  mit  Chlorschwefel,  wobei  man  die  Reaktion 
unter  vermindertem  Druck  vor  sich  gehen  lässt;  man  erreicht  so 
ein  Überdestillieren  des  Essigsäureanhy^rids  schon  bei  ca.  52®,  d.  h.  bei  einer 
Temp.,  wo  sich  noch  keine  SOs  bildet,  die  bei  gewöhnlichem  Druck  das  Pro- 
dukt stark  verunreinigt. 

Nach  dem  D.  R.  P.  146  690  erhält  man  Karbonsäureanhydride  durch  Ein- 
wirkung von  gleichen  mol.  chlorsulfonsaurer  Salze  auf  Salze  organischer 
Säuren,  und  zwar  in  sehr  guter  Ausbeute.    Zwecks  Darstellung  von  Essigsäure- 


Essigsaure  Salze  —  Eston.  3g7 

anhydrid  werden  z.  B.  150  kg  chlorsulfonsaures  Na  und  170  kg  wasserfreies 
Natriumazetat  erwärmt,  die  Reaktion  beginnt  bei  etwa  70®  C.  unter  starker 
Wärmeentwicklung;  ein  Teil  des  Anhydrids  destilliert  über,  zum  Schlüsse  wird 
auf  200— 250*  erhitzt.    Die  Umsetzung  entspricht  der  Gleichung: 

2  CHa .  COjiNa  +  ClSOsNa  =  (CHs .  CO)tO  +  Na.SOt  +  NaCl. 

Nach  dem  Franz.  Fat.  354  742  gewinnt  man  Säureanhydride  dadurch,  dass 
man  Siliziumtetrafluorid  (aus  Flussspat,  Sand  und  konz.  HiSO«  beim  Erhitzen 
erhalten)  auf  die  erhitzten  und  wasserfreien  Salze  der  organischen  Säuren 
einwirken  lässt;  im  vorliegenden  Falle  lässt  man  das  Gas  auf  wasserfreies 
Natriumazetat  bei  einer  Temp.  von  200 — 220'  einwirken,  wobei  das  Gas  leb- 
haft absorbiert  wird  und  Essigsäureanhydrid  überdestilliert. 

Nach  dem  D.  R.  P.  161  882  kann  man  zur  Gewinnung  von  Anhydriden  der 
einbasischen  organischen  Säuren  mittels  Sulfurylchlorids  statt  von  den  Salzen 
der  Alkalien  auch  von  einem  Gemisch  der  Alkali-  und  Erdalkalisalze  ausgehen, 
und  zwar  behandelt  man  das  trockne  Salzgemisch  unter  Kühlen  und  Mischen 
mit  dem  Sulfurylchlorid.  So  werden  z.  B.  164  kg  geschmolzenes,  gepulvertes 
Natriumazetat  mit  158  kg  trocknem  Calciumazetat  innig  gemischt  und  dann 
mit  135  kg  Sulfurylchlorid  unter  beständigem  Mischen  und  Kühlen  zersetzt; 
das  gebildete  Essigsäureanhydrid  wird  abfiltriert.  Verbesserungen  des  letzt- 
genannten Verfahrens  behandeln  die  Zusatz-D.  R.  P.  163 103,  167  304 
und  171  787. 

Farblose,  leicht  bewegliche,  stechend  riechende  Flüssigkeit,  sp.  G.  (bei 
20«)  1,073;  S.  P.  137«. 

EssigsänreaDhydrid- Apparat   ans  Porzellan,    mit    Deckel    mit    2   Tuben, 

Inhalt  136  1 Mk.  226,00 

Essigsäureanbydrid-Apparat  aus  Porzellan  mit  '</  aufgeschliffenen  Deckeln 

und  aufgeschliffenem  Rohr,  Inhalt  1 00  1,  kompl „    240  00 

Essigsäureanbydrid,  tcch 1  kg  Mk  4,00;  %  kg  Mk.  365,r0 

„  ehem.  rein 1    „      „     5,35;  ®/*    „      „    490,00 

Verdn   f.    ehem.    Industrie,    Frankfurt   a.    M. 

Apnarate  zur  Herstellung  von  Essigsäureanhydrid: 

F.  H.   Meyer,   Hannoyer-Hainholz. 

EssifiTsanre  Salze  siehe  „Azetat  e*'. 

Essigsaure  Tonerde  (Aluminiumazetat)  siehe  „Azetat  e"  und 
.lAluminiumverbindunge  n''. 

Essifirsprlt  siehe  „E  s  s  i  g  s  ä  u  r  e*'. 

Ester  (Säureather).  Sie  entstehen  durch  Vereinigung  von  Alkoholen  mit 
sauren,  z.  B.  CHa .  CO  .  OH  -f  CH* .  OH  =  CHa .  COi .  CH, .  CH«  +  H,0.  Zur 
Darstellung  der  Ester  destilliert  man  entweder  das  Gemenge  der  Säure  (oder 
eines  ihrer  Salze)  mit  Alkohol  und  HsSOt  oder  man  löst  die  Säure  (bezw.  ihre 
Salze)  in  überschüssigem  Alkohol  und  leitet  unter  Erwärmen  HCl-Gas  ein, 
worauf  der  gebildete  Ester  mit  HaO  gefällt  wird.  Ester  entstehen  noch  nach 
vielen  andern  Methoden,  z.  B.  durch  Einwirkung  der  Säurechloride  oder  Säure- 
anhydride auf  Alkohole.  Ein  neueres  (patentiertes)  Verfahren  zur  Gewinnung 
von  Estern  ist  im  Artikel  „A  t  h  e  r"  erörtert. 

Von  Estern  ist  das  Äthylnitrit  (Salpetrigsäureäthyl- 
ester) unter  „Äthylverbindunge n",  der  Ameisenäther  unter 
„Ameisensäur  e*',  sonstige  wichtige  Ester  Im  Artikel  „F  r  u  c  h  t  ä  t  h  e  r* 
zu  finden;  Essigäther  sowie  Azetessigester  sind  gesondert  be- 
handelt. 

Apparate  zur  Herstellung  von  Estern: 

F.  H.   Meyer,  Hanaoyer-Hainholz. 

Eston,  ein  basisches  %-Aluminiumazetat  AI(OH)(CH>.  COO)s,  bei  wel- 
chem 2  von  den  vorhandenen  3  Valenzen  des  Tonerdehydrats  durch  Essigsäure 
gesättigt  sind. 

Das  Eston  stellt  ein  feines,  weisses,  in  HsO  fast  unlösliches  Pulver  dar; 
in  alkalischer  Flüssigkeit  spaltet  es  langsam  und  dauernd  essigsaure  Tonerde 


368  Estoral  —  Euferrol. 

ab  und  wirkt  desinfizierend  und  adstringierend.  Es  wird  medizinisch,  am 
besten  in  verdünnter  Form,  entweder  mit  indifferenten  Pulvern  oder  Salben 
verordnet. 

Estoral,  ein  Borsäurementholester,  der  ein  weisses  Pulver  darstellt  und 
als  Schnupfenmittel  empfohlen  wird. 

Eternit-Schiefer.  Schieferartige  Masse,  die  aus  Portlandzement  und 
Asbestfasern  hergestellt  wird.  Bei  der  Fabrikation  werden  die  Rohstoffe  ähn- 
lich wie  bei  der  Papiererzeugung  in  einem  Holländer  vorbereitet  und  als  brei- 
artige Masse  zwischen  zwei  Uelzen  unter  starkem  Druck  zu  papierdQnnen 
Lagen  verarbeitet;  von  letzteren  werden  wieder  durch  hohen  Druck  mehrere 
Lagen  zu  einer  Platte  vereinigt. 

Der  Eternitschiefer  hat  gleiche  Zugfestigkeit  und  bedeutend  höhere 
Biegungsfestigkeit  als  der  natürliche  Dachschiefer;  auch  die  Feuersicherheit 
ist  grösser. 

Etiketten: 

Vereinigte  Lausitzer  OUswerke  A.G.,  Abt.  Warmbnum,  QuiUts  k  Co.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 
strasse  65/57. 

Eubomyl.  Unter  diesem  Namen  kommt  der  a-Bromisovaleriansäure- 
borneolester  vom  S.  P.  175 — 178"  in  den  Handel.  Die  nervenberuhigende  Wir- 
kung der  Valeriansäureester  soll  durch  die  Bromierung  verstärkt  sein. 

Eucain  siehe  „E  u  k  a  i  n'*. 

Eucalyptol  (Eukalyptol)  siehe  „C  i  n  e  o  1". 

Eucasin  siehe  „E  u  k  a  s  i  n*'. 

Eucerin.  Eine  aus  Oxycholesterinen  und  Paraffinsalbe  bestehende 
geruch-  und  reizlose  Salbengrundlage,  die  leicht  noch  die  gleiche  Menge  HaO 
und  mehr  aufzunehmen  vermag.  Mit  vielen  Substanzen  wird  Eucerin  zweck- 
mässig zu  10  %igen  Salben  verarbeitet. 

O    P  H 

Enchinin.      Athylkohlensäureester    des    Chinins.    ^^'^oCsH    N«0 

Fabrikmässig  durch  Einwirkung  von  Chlorkohlensäureäthylester  auf  Chinin 
dargestellt. 

Zarte  weisse,  sehr  leichte  Kristallnadeln,  weniger  schlecht  schmeckend 
als  Chinin,  schwerlösl.  in  HsO,  leicht  in  Alkohol,  Äther  und  Chloroform.  Es 
wird  weit  besser  vertragen  als  Chinin  selbst;  man  hat  es  mit  Vorteil  bei 
Malaria,  Keuchhusten,  Migräne  u.  s.  w.  verordnet. 

Euchinin  „Zimmer«*    .  .     .     D  Mk.  2,15;  H  Mk.  18,50;  1  kg  Mk.  175,00 

Encodin  siehe  „E  u  k  o  d  i  n**. 

Eucol  siehe  „E  u  k  o  T*. 

Eudermol  =  Nikotinsalizylat.  CiaHüNs .  CrHcO».  Zur  Darstellung 
mischt  man  zwei  fflr  sich  bereitete  Lösungen  von  10  T.  wasserfreiem  Nikotin 
und  8,6  T.  Salizylsäure,  wobei  sich  das  Eudermol  abscheidet. 

Es  bildet  farblose,  in  HtO  lösliche  Kristalle,  Sch.P.  118^  und  dient  in 
Form  von  0,1  %igen  Salben  als  Spezifikum  zum  Einreiben  gegen  Krätze. 

Eudermol D  Mk.  7,50;  H  Mk.  60,00 

Eudoxin.  Wtsmutsalz  des  Nosophens  (s.  d.).  Rötlichbraunes,  ge- 
ruch- und  geschmackloses  Pulver,  unlösl.  in  HsO. 

Medizinisch  verwendet,  und  zwar  innerlich  als  Desinfiziens  des  Verdau- 
ungskanals, äusserlich  als  Jodoformersatz  bei  Wunden  und  Hautkrank- 
heiten. 

Eudoxin D  Mk,  2,60;  H  Mk.  25,00 

Enferrol,  Eisenpräparat  in  Oelatineform.  Es  kommt  in  Kapseln  zur 
Anwendung,  deren  jede  0,012  g  Fe  als  Oxydulverbindung  und  0,00009  g  AsaO» 
enthält,  so  dass  jede  Kapsel  mit  Bezug  auf  Eisen-  und  Arsengehalt  einem 
Esslöffel  „Levico-Starkwasser"  entspricht.  Man  verwendet  es  bei  Blut- 
erkrankungen, Neurosen,  chronischen  Hautleiden,  Erschöpfungszuständen 
nach  schweren  Krankheiten  u.  s.  w.  Wegen  des  Gehaltes  an  As  wird  es  nur 
auf  ärztliche  Verordnung  abgegeben. 


Eugenol  —  Eukasin.  3g^ 

EoffMiol.  Diese  Verbindung  stellt  den  Riechstoff  des  Nelkenöls 
(s.  d.)  dar,  von  dem  es  90  X  ausmacht  Es  ist  ein  PhenolAther  der  Konstitution: 
/CH, .  CH :  CH«  (U 

Ctih\^ .  CHs  (31    und  wird  aus  Nelkenöl  dargestellt,  indem  man  dieses 

mit  NaOH  +  HsO  ausschüttelt,  dann  ansäuert  und  das  rohe  Eugenol  im  Kohlen- 
säurestrom rektifiziert.  Durch  UmlagerunK  kann  man  aus  dem  EuKenol  leicht 
das  Isoeugenol  erhalten,  welches  statt  der  Gruppe  CHt.CH:Ctk  die 
Gruppe  CH :  CH .  CHs  enthält,  ähnlich  wie  Eugenol,  aber  doch  wieder  etwas 
anders  und  sehr  charakteristisch  riecht.  FlüssiKkeit  vom  sp.  G.  (bei  14®) 
1,073;  S.  P.  247.5». 

Eugenol 1  kg  Mk.  11,00 

Isocngenol 1„      „      15,00 

Snflraiomi.  Teilweise  azetyliertes  Methylendiguajakol.  Man  ver- 
wendet es  medizinisch  äusserlich  als  Salbe  oder  als  Lösung  in  Azeton,  und 
zwar  bei  juckenden  Hautleiden  als  reizstillendes  und  anästhesierendes 
Mittel. 

Enguform D  Mk.  0,50 

Enkain.  Man  versteht  darunter  Derivate  des  y-Oxymethylpiperidins, 
also  Verbindungen,  die  enge  Beziehungen  zum  Tropin  und  zum  Kokain  haben. 
Allgemein  unterscheidet  man  Eukaine  mit  Karboxylgruppen  und  solche  ohne 
KartMxylgruppen;  die  ersteren  sind  dem  Kokain  vollständig  gleichartig  kon- 
stituiert. 

a  -  E  u  k  a  i  n  (Alpha^^Eukain;  Eueainum  hydrochloricum  A).  Es  ist  das 
salzsaure  Salz  des  Benzoyl-n-methyltetramethyl-y-oxypiperidinkarbonsäure- 
metbylesters.  Seine  Darstellung  ist  durch  das  D.  R.  P.  90  245  geschützt.  Man 
benutzt  es  als  reizloses  lokales  Anästhetikum. 

jS-Eukain  (Beta-Eukain;  Eueainum  hydrochloricum  B),  Es  ist  das 
salzsaure  Salz  des  Benzoylvinyldiazetonalkamlns.  Seine  Darstellung  ist  durch 
D.  R.  P.  97  672  geschützt.  Eigenschaften  und  Anwendung  ähnlich  wie  bei 
a-Eukain,  doch  ist  es  weniger  giftig  als  dieses.  Man  benutzt  es  in  grossem 
Umfange  in  der  Augenheilkunde,  bei  Zahnoperationen,  zur  Erzeugung  von 
Empfindungslosigkeit  auf  schmerzhaften  Wunden  u.  s.  w. 

Eakain  (a  und  /?) D  Mk.  3,30;  H  Mk.  81,00 

Enkalsrptol  siehe  „C  i  n  e  o  V\ 

Enkalyptiuiöl  (Oleum  EucalypU).  Ätherisches  Ol,  das  aus  den  frischen 
Blättern  verschiedener  Eucalyphis-Arien  (Myrtaceae)  durch  Destillation  mit 
Wasserdampf  gewonnen  wird,  die  beste  Qualität  von  EucaLypiua  glolmlua. 
£s  ist  eine  klare,  farblose,  kampferartig  riechende,  bitterlich  aromatisch 
schmeckende  FlDssigkeit,  deren  sp.  Q.  (bei  15°)  zwischen  0,86  und  0,94 
schwankt;  S.  P.  170— 233«.  Es  enthält  verschiedene  Mengen  (bis  70  %)  C  i- 
neol  (Eukalyptol).  Letzteres  gewinnt  man  nach  dem  D.  R.  P.  80  1 18 
dnrch  Einwirkung  von  Phosphorsäure,  nach  dem  D.  R.  P.  132  606 
darch  Einwirkung  von  Arsensäure  (konz.  wässer.  Lösung  von  70"  B6) 
auf  Eukalyptusöl.  Das  Eukalyptol  gibt  mit  den  genannten  Säuren  kristal- 
lim'sche  Verbindungen,  die  vom  Ol  getrennt  und  dann  mit  Dampf  destilliert 
werden,  wobei  reiiies  Eukalyptol  übergeht. 

Man  benutzt  Eukalyptusöl  als  Antiseptikum  und  als  Fiebermittel. 

Eukalyptusöl  (von  Eac.  glob.)  rekt 1  kg  Mk.  3,40 

,,  (von  Euc,  amygdal.) 1   „      „     2,40 

Enkaalii  =  Kaseinammoniak.  Durch  Oberleiten  von  NHs-Oas  über  fein- 
ttpuWertes  trocknes  Kasein  erhalten. 

Weisses  bis  gelblichweisses  Pulver,  das  sich  in  warmem  HsO  zu  einer 
milchigen  Flüssigkeit  auflöst.  Es  ist  ein  leicht  verdauliches,  konzentriertes 
Kräftigungsmittel  für  Bleichsüchtige,  Magen-  und  Lungenleidende  sowie  Ge- 
fiesende. 

Eukasin 1  kg  Mk.  6,00  brutto,  Mk.  4,00  netto 

BItehcr  VII.  24 


370  Eukodin  —  Euphyllin. 

Sukodin.  Unter  dieser  Bezeichnung  kommt  das  Kodeinbrommethylat 
in  den  Handel;  es  bildet  farblose  Kristalle  vom  Seh.  P.  261^  Man  stellt  es 
durch  Erhitzen  von  Kodein,  in  alkoholischer  Kalilauge  gelöst,  mit  Brom- 
methylat  her. 

Eukodin  wird  in  Dosen  von  0,2—0,4  g  als  Hustenreiz  milderndes  Mittel 
namentlich  bei  Phthisikern  empfohlen. 

ZSukol,  ist  Guajakolazetat  C«H4<Cq  qHsCO    ""^  bildet  eine  farblose,  in 

Alkohol  und  Äther  lösliche  Flüssigkeit  vom  sp.  0.   1,138.     Es  soll  besser 
wirken  als  andere  Guajakolpräparate. 

Eulatln,  als  amidobrombenzoesaures  Dimethylphenylpyrazolon  in  den 
Verkehr  gebrachtes  Keuchhustenmittel,  ist  aber  tatsächlich  nur  ein  Gemisch 
aus  annähernd  gleichen  Teilen  Antipyrin  und  p-Brombenzoesäure.  Es  bildet 
ein  weisses,  undeutlich  kristallinisches  Pulver,  das  in  Dosen  von  0,1—0,5  g 
je  3— 4-stttndlich  gegeben  wird. 

Eulaacaiui.  Mischung  aus  1  mol.  Phenolphthalein  und  2  mol.  Natrium^ 
hydroxyd,  gelangt  in  verzuckerten  Tabletten  in  den  Handel  und  dient  als  Ab- 
führmittel. 

Stunydrin  =  Atropiniummethylnitrat. 

HO  .  CFfc>^"  .  CO .  O  .  CTHuN(CHa)t .  NO». 

Es  bildet  ein  weisses,  kristallinisches,  leicht  in  H9O  und  Alkohol  lösliches 
Pulver.  Man  benutzt  es  medizinisch  in  der  Augenheilkunde  (in  1  Xiger 
Lösung)  als  Ersatzmittel  des  Atropins,  vor  dem  es  sich  durch  eine  etwa  50  mal 
geringere  Giftigkeit  vorteilhaft  auszeichnet.  Bei  sehr  geschwächten  Patienten 
wird  man  es  daher  mit  Vorteil  verwenden. 

Auch  innerlich  hat  man  es  in  Dosen  zu  0,001—0,0025  g  bei  verschiedenen 
Krankheitszuständen  verordnet. 

Eumydrin D  Mk.  18,00 

Sunatrol  =  Reines  ölsaures  Natrium.  Man  benutzt  diese  Fettseife 
medizinisch  zur  inneren  Behandlung  der  Gallensteinkrankheit,  und  zwar  zur 
Verdeckung  des  widerlichen  Geschmackes  am  besten  in  Pillenform. 

Eunatrol 1  kg  Mk.  43.00 

Eunatrol-Pillen  0,25  „Zimmer«  Glas  mit  50  St „       1,25 

Enphorbium.  Es  ist  ein  Gummiharz,  der  eingetrocknete  Milchsaft 
einer  in  Marokko  vorkommenden  Euphorhia-Art,  bildet  gelbliche  oder  bräun- 
liche, durchscheinende,  spröde,  haselnussgrosse,  hohle  Stückchen  von 
brennendem  Geschmack;  der  Staub  reizt  die  Schleimhäute  sehr  stark»  Nur 
äusserlich  in  der  Medizin  benutzt. 

Euphorbium,  natürlich 1  kg  Mk.  1,50 

„  ausgesucht i    „     „     2,30 

„  fein  gepulvert i     „      „     2,50 

Snphorlne  =  Phenylurethan.  CO(NH  .  C«H5)(0  .  CtHs).  Man  erhält  es^ 
durch  Einwirkung  von  Anilin  auf  Chlorameisensäureäthylester. 

Farbloses,  etwas  brennend  schmeckendes  Kristallpulver,  schwerlöslich  in 
kaltem  HtO,  etwas  leichter  in  heissem  H9O,  sehr  leichtlöslich  in  Alkohol  und 
Äther.  Man  verwendet  es  medizinisch  innerlich  als  Antipyretikum  und  Anti- 
neuralgikum  sowie  als  Analgetikum,  besonders  bei  einseitigem  Kopfschmerz, 
Migräne,  Ischias.  Ausserlich  wird  es  als  pulverförmiges  Antiseptikum  bei  Ge- 
schwüren benutzt. 

Euphorine H  Mk.  4,50' 

Suphthalmin.  Es  ist  das  salzsaure  Salz  des  Phenylglykolyl-n-methyl- j- 
vinyldiazetonalkamins.  Wegen  seiner  pupillenerweiternden  Wirktmg  wird  es 
in  der  Augenheilkunde  verwendet. 

Euphthalmin lg  Mk.  2,50 

Euphyllin.    Verbindung  von  Theozin   und  Athylendiamin,   bildet  eia 


■ 

I 

1 


Eaporphin  —  Exhaustoren. 


371 


wtisses,  in  HtO  leichtlOsllcbes,  kristallinisches  Pulver  und  bewahrt  sich  als 
Dkretikum. 

Enporphln  =  Apomorphinbrommethylat.  Zur  Darstellung  alkyliert  man 
Ak)rphin  mit  Dimethylsuifat  und  lässt  auf  das  Reaktionsprodukt  eine  ge- 
sattigte KBr-LOsune  einwirken. 

Farblose,  in  HsO  und  Alkohol  leichtlösl.  Kristallnadeln  vom  Seh.  P.  180<*. 

Es  soll  bei  Bronchitis,  Asthma  u.  s.  w.  Anwendung  finden;  die  grOsste 
Eiozelgabe  dflrfte  auf  0,02  f,  die  grOsste  Tagesgabe  auf  0,0(6  g  festzusetzen  sein. 

Enpyiln  =  Vanillin-p-phenetidin.  Durch  Zusammenschmelzen  von 
Vaoillin  und  p-Phenetidin  und  Umkristallisieren  der  erstarrten  Schmelze  aus 
Beazol-Petroiather  gewonnen.  Man  verwendet  es  medizinisch  als  Antipyreti- 
kmn  und  Styptikum  innerlich. 

Eupyrin  „Zimmer" D  Mk.  Mk.  1,75;  H  Mk.  13,00 

Earophen  =  Isobutyl-o-kresoljodid.  (CcHs .  CJti» .  CHsO)sJ.  Man  ge- 
winnt es  durch  Einwirkung  von  Jodjodkaiiumlösung  auf  eine  alkalische  Lösung 
von  Isobutyl-o-kresol. 

Feines  gelbes  Pulver,  unlöslich  in  HsO,  lösl.  in  Alkohol,  Äther,  Chloro- 
form und  fetten  Ölen.  Es  hat  antiseptische  Eigenschaften  und  wird  als  Jodo- 
formersatz in  der  Wundbehandlung  verwendet,  und  zwar  entweder  als  Streu- 
pulver (mit  der  gleichen  Menge  Borsaure  gemischt)  oder  in  Form  5 — 10  %iger 
Salben. 

Europhen  „Bayer«* H  Mk.  18,50;  1  kg  Mk.  180,00 

Enstenln,  ist  eine  Doppelverbindung  aus  Theobrominnatrium  mit 
Natriumjodid,  CrHrN^OsNa .  NaJ,  bildet  ein  weisses,  wasserlöslichjes,  bitter 
schmeckendes  Pulver  und  dient  als  Diuretikum. 

Entannln.  Untei  dieser  Bezeichnung  kommt  ein  Darmadstringens  in 
den  Handel,  das  nach  Aufrecht  nur  ein  Gemisch  aus  Gallussäure  und 
Milchzucker  sein  soll. 

Envaselln,  ist  eine  durch  Natur-Ceresin  gehartete  Vaseline-Salbengrund- 
lage von  neutraler,  gleichmassiger  Beschaffenheit.  Es  wird  in  der  Chirurgie 
benutzt,  namentlich  aber  mit  L  e  n  i  c  e  t  (s.  d.)  in  der  Augenheilkunde  gegen 
Blenorrhoe  behufs  Erzielung  eines  lange  vorhaltenden  Schutzes  für  die 
Hornhaut. 

Eny antM imlinre  siehe  „Purröe". 

Everlttsalz  siehe  „Cyanverbindunge n". 

EwlfiTweüui  siehe  „Zinkfarbe n". 

Ezalffln  =  Methylazetanilid.  CeHftN(CH»)(CO .  CHs).  Durch  Ein- 
Wirkung  von  Monomethylanilin  auf  Azetylchlorid  erhalten. 

Farblose  Kristallnadeln,  schwer  in  kaltem,  leicht  in  siedendem  HsO,  sehr 
leicht  in  Alkohol  löslich.  Seh.  P.  102^.  Man  verordnet  es  medizinisch  inner- 
lich als  Antlneuralgikum. 

Exalgin H  Mk.  12,00;  1  kg  Mk.  90,00 

ExoelsiormtUilen  siehe  „M  fl  h  1  e  n**. 

Sachaustoren. 

1.  Exhaustoren  fflr  Lflftungszwecke  (S  t  a  u  b  f  a  n  g  e  r). 


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Mk. 

10 
15 

20 
30 
50 
75 
120 

3200 
3200 
3000 
2500 
2300 
1500 
1250 

»/• 

•A 

2 

70 
90 
125 
150 
200 
240 
250 

25 
88 
50 
100 
160 
260 
450 

55 

65 

75 

95 

125 

180 

260 

61 

73 

85 

110 

145 

•      210 

300 

24» 


2.  Exfiaustoren  (Ventilatoren)  für  Ventilatlonszwecke. 


nocei- 

■.'S^SSS» 

Fnif 

«m 

HP 

Mk 

300 

870-1750 

20-42 

0,06-0,72 

60,00 

400 

6i4-fJ50 

36—70 

0,07—0,76 

8^oo 

500 

490-975 

54—112 

0,10-0,84 

110,00 

650 

390-780 

88-186 

0,l5-^),95 

195,00 

WXl 

312-6^5 

1:^8—270 

0,21-1,12 

225.00 

1000 

250-61 0 

200—420 

0,31—1.4 

400,00 

1200 

205—410 

286-600 

0,44-1,7 

636,00 

1600 

165-330 

474^-845 

0,67-2,3 

760,00 

1760 

147-295 

570-1210 

0,9  -2,9 

915,00 

2000 

124-2:>0 

780-1780 

1,15-3,6 

1280,00 

2500 

100-200 

1176-1.'680 

1,55-4,8 

1590,00 

30"0 

Ä1-165 

1643—3735 

2.3  -6.6 

1960,00 

3.  Enbaustoren  aus  Steinzeug,  besonders  geeignet  zum  Absaugen 
saurer  Dampfe;  letztere  können  mit  Eisenteilen  nictit  in  Bertttirung  kommen. 


23 


Leiitnng  pei  Miaate  roindeiteni 

Sang-  und  Dinckleiitung  CWutert&nl«)     .... 

Kraftverbraucb  etwi 1  1'/«  2'/«    HP 

Stntienwdte      100  150  200   nun 

Durchmewet  des  Flügelrades      250  400  600      „ 

Umdiehungen  per  Minute 1600  1600  1200 

Preis  kompl 350,00  660,00  850.00  Mk. 

4.  Ooliath-Ex- 
haustor  aus  Stein- 
zeug(s.  nebenstehende 
Abbildung).  Flügelrad- 
durchmesser  800  mm; 
Durclimesser  der  Bin- 
und  AusstrSmungsOff' 
nung  300  mm.  Die 
Leistung  übertrifft  die 
anderer  Steinzeugex- 
haustoren  wesenUich. 
Er  leistet  bei  1200 
Touren  in  der  Minute 
und  freier  Ein-  und 
AusstrSmung  ca.  210 
cbm  in  der  Minute,  bei 
einem  Widerstand  von 
150  mm  Wassersaule 
noch  120  cbm  in  der 
Minute,  und  selbst  tiei 
einem  widerstände  von 
fast  300  mm  Wasser- 
säule stellt  sich  die 
Leistung  noch  auf 
\  90  Cbm.  Die  Fähig- 
'  kelt,  verhaitnlsmass^ 
sehr  grosse  Wider- 
stände zu  aberwin- 
den, macht  diesen  Ex- 
tiaustor  für  die  che- 
mische Industrie  bemerkenswert;   man  kann  z.  B.  damit  zu  absorbierende  Gase 


Exodln  ~  Explo^Duichere  Geßlsie. 


Golutb-Exhauttor,  kompl.  monücrt Mk.  135000 

5.  Frilhjof-Exhaustor.  Dieser  nachstehend  abgebildete  Ex- 
hausior  besteht  eben- 
falls aus  Steinzeug.  Von 
den  vorgenannten  Mo- 
dellen unterscheidet  er 
sich  einmal  dadurch, 
dass  er  verhältnis- 
mässig sehr  viel  brei- 
tere Scliaufeln  an 
den  FlOgelradem  trägt, 
deren  grosserer  Leist- 
ung durch  grössere 
Ein-  und  Austiitts- 
öffnungen  Rechnung 
getragen  ist,  und  zwei- 
tens dadurch,  dass  Ein- 
und  Austrittsöffnung 
der  Gase  einander 
gegenüber  am  Unter- 
liörper  angeordnet  sind, 
um  den  Einbau  in  hori- 
zontale Rohrleihingen 
ohne  weiteres  vorneh- 
men, sowie  die  Ober- 
kappe behufs  Revision 
des  Flügelrades  oder 
Reinigung  des  Innern 
ohne  Abbau  der  Lei- 
tungen abheben  zu  kön- 
nen. nUgelraddurch- 
messereoo  mm;  Durch- 
messer  der   Ein-   und   AusstrOmungsöffnung   300   mm. 

Frilhjof.ExLauslor Mk,  900,00 


Exhaustoren  aus  Steinzeug: 

Piiiliiiiu  Ton-  n.  Btctucnc-Werke,  Aktlmccwn-    1    Dfottchc      Btrinmicwannlklnlk,      PricdrIctWfeM 


£xodlii  —  Diazetylruflgsllussauretetramethyiather.  CnHrOi..  Nach 
Untersuchungen  soll  es  ausser  der  genannten  Verbindung  verschiedene  Neben- 
bestandteile enthalten. 

Es  bildet  ein  gelbes,  geschmack-  und  geruchloses  Pulver,  unlöslich  In 
HiO,  schwerlöslich  In  Alkohol.  Man  benutzt  es  medizinisch  als  unschädliches 
und  mildes  Abführmittel  von  guter  Wirkung. 

Eiodin-Tablelten 10  Tabletten  Mk.  0,70 

IBzpcrlnMiitlertlaohe    siehe  „Laboratorlumsausrastung". 

ExploalonaBlolier«  GefAMe.  Oefasse  atis  Eisen-  tmd  sonstigen  Metall' 
blechen  zur  Aufbewahrung  explosiver  Flüssigkeilen.  Das  Prinzip  der  so- 
genannten explosfonsslcheren  Qefasse  „Salzkottener  besteht  in  der  An- 
bringung kombinierter  Schulzvorrichtungen,  welche  1.  eine  Explosion  beim 
direkten  Heranbringen  einer  Flamme  an  den  Inhalt  der  OefSsse  verhindern, 
2.  gefüllte  verschlossene  Oeffisse,  welche  einem  Feuer  (z,  B.  bei  einem 
Brande)  au^esetzt  werden,  vor  dem  Bersten  schätzen. 


374  Explosionssichere  Gefösse. 

Die  an  allen  Offnungen  der  Oefässe  angebrachten  Schutzvorrichtungen 
bestehen  aus  feinen  Metalldrahtgewebe-Zylindern;  dabei  sind  die  Drant- 
gewebe  noch  in  Schutzmäntel  aus  perforiertem  Eisenblech  eingehfiUt,  um  Ver- 
letzungen des  Drahtgewebe-Zylinders  zu  vermeiden.  Die  Wirkung  dieser  an 
allen  Offnungen  der  Behälter  eingebauten  Drahtgewebe-Zylinder  besteht  dar- 
in, dass  einer  herangebrachten  Flamme  die  Wärme  entzogen  und  ein  Hin- 
durchschlagen nach  innen  verhindert  wird.  Die  erwähnten  perforierten  Schutz- 
mäntel haben  ausser  einer  schützenden  Eigenschaft  für  den  Drahtgewebe- 
Zylinder  noch  d£n  grossen  Vorteili  dass  sie  als  feine  blanke  Metallteile  wesent- 
lich mit  zur  Abkühlung  etwa  genäherter  Flammen  beitragen,  wodurch  die 
Wirkung  der  ganzen  Schutzvorrichtung  noch  erhöht  wird.  Bei  Gefässen, 
welche  explosive  Flüssigkeiten  enthalten  und  mit  vorgenannter  Schutzvorrich- 
tung versehen  sind,  brennen  die  Gase  nach  Entzündung  mit  ruhiger  Flamme 
ausserhalb  der  Gefässe  ab,  und  zwar  solange,  bis  die  Flüssigkeit  vergast  ist. 
Die  Schutzvorrichtung  entspricht  also  im  Prinzip  der  Davy sehen  Sicher- 
heitslampe. 

Schützt  die  geschilderte  Vorrichtung  vor  dem  Hineinschlagen  einer  an 
den  Inhalt  des  Gefässes  herangebrachten  Flamme,  so  ist  eine  zweite  Schutz- 
vorrichtung vorgesehen,  welche  verhindert,  dass  ein  gefülltes  verschlossenes 
Gefäss  bei  Erhitzung  von  aussen  platzt.  Diese  zweite  Vorrichtung  ist  ein 
Sicherheitsverschluss;  er  besteht  im  wesentlichen  aus  einer  Ver- 
Schlussschraube,  in  deren  Mitte  eine  Metallplatte  mittels  leicht  schmelzbarer 
Legierung  eingelötet  ist.  Bei  einer  gewissen  Temperatur  und  gewissem 
Drucke  —  die  Legierung  ist  verschieden  nach  dem  Zwecke,  dem  die  Ger- 
fasse  dienen  sollen  —  schleudern  die  Gase  die  losgelöste  Metallplatte  aus 
dem  Verschlusse  heraus;  hierdurch  ist  der  Überdruck  sofort  aufgehoben,  und 
die  ausströmenden  Gase  können  sich  allenfalls  aussen  entzünden  und  mit 
ruhiger  Flamme  abbrennen,  während  ein  Zurückschlagen  nach  innen  wieder 
durch  die  vorher  beschriebene  erste  Schutzvorrichtung  unmöglich  ist. 

Die  Fabrikation  der  explosionssicheren  Gefässe,  welche  namentlich  für 
die  chemische  Industrie  die  grösste  Wichtigkeit  haben,  ist  durch  deutsche 
Reichspatente  und  Gebrauchsmuster  geschützt. 

Explosionssichere  Transportgefässe  mit  Sicherheits- 
verschluss für  Benzin,  Äther,  Spiritus,  Schwefelkohlenstoff,  Essigäther  u.  s.  w., 
je  nach  Art  der  Flüssigkeit  aus  verbleitem  oder  verzinntem  Elsenblech  her- 
gestellt, mit  elegantem  Anstrich  oder  blank  poliert,  mit  Aufschrift. 

Inhalt 5  10  15  20  25      1. 

Preis 9,50  13,50  16,50  18,00  21,00   Mk. 

Inhalt 30  50  75  100     1. 

Preis 27,00  33,00  42,00  48,00   Mk. 

Explosionssichere  Transportfässer  aus  innen  und 
aussen  verzinktem  Eisenblech  genietet  für  Benzin,  Spiritus,  Äther  und 
Petroleum. 

Inhalt 150  200  225  300  400     1. 

Preis 53,00  60,00  66,00  72,00  87,00    Mk. 

Preis 450  540  620  680      1. 

Inhalt 96,00  105,00  124,00  130,00   Mk. 

ExplosionssIchereStand-undLagerfässer  aus  beider- 
seitig verzinktem  Eisenblech  genietet,  mit  Schutzvorrichtung  und  Sicherheits- 
ventil im  Verschlussdeckel. 

Inhalt 150  200  225  300  400     J. 

Preis 88,00  95,00  101,00  113,00         128,00   Mk. 

Inhalt 450  540  620  680      1. 

Preis 137,00  146,00  174,00  180,00   Mk. 


Explosivstoffe  —  Extraktion.  375 

Explosionssichere  StandfAsser  mit  Inhalt sanzeige- 
vorrichtung,  aus  beiderseits  verzinktem  oder  verbleitem  Eisenblech  ge- 
nietet mit  Sicherheitsverschluss. 

Inhalt 150  200  225  300  400      1. 

Preis 140,00        147,00        153.00        167.00        182.00   Mk. 

Inhalt 450  .540  620  680     1. 

Preis 191,00  202.00  230,00  236.00   Mk. 

Explosionssichere  GefAsse: 

Fsbiik    ezploSloDMicherer    Qefbn    m,    b.    H.,    Salikotten  i.  W. 

Ezplosivstoire  Siehe  „Sprengstoffe". 

Szalkkatoreii  siehe  „Trockne  n**. 

Sxttnkteim  siehe  „FeuerlOschmitte T*. 

BxtraltB  d'odeur  siehe  „P  a  r  f  ü  m  e  r  i  e'*. 

Sxtrakte  (Extraeta),  Man  versteht  darunter  eingedickte  Auszüge  aus 
Pflanzenstoffen.  Medizinisch  unterscheidet  man  nach  der  Zähflüssigkeit 
4  Grade,  nSmlich  flüssige  Extrakte  (Fluidextrakte),  dünne 
Extrakte,  dicke  Extrakte  und  trockne  Extrakte.  Man  be- 
reitet die  Extrakte  durch  Abdampfen  eines  natürlichen  Saftes  oder  einer 
Lösung;  letztere  kann  ein  wässeriger,  ein  alkoholischer,  ein  ätherischer  u.  s.  w. 
Auszug  sein.  Ober  die  Bereitung  der  medizinisch  verwendeten  Extrakte  siehe 
D.  A.  IV. 

Nach  dem  D.  R.  P.  151  208  mischt  man  zur  Herstellung  medizinisch  ver- 
wendbarer Extrakte  die  auszuziehende  Substanz,  zweckmässig  in  Pulverform, 
mit  Flüssigkeiten,  welche  vergärbare  Kohlenhydrate  enthalten,  und  überlässt 
die  Mischung  der  alkoholischen  Gärung,  worauf  man  in  üblicher  Weise  ein- 
dampft. Um  z.  B.  unmittelbar  einen  medizinischen  Wein  zu  erhalten,  vergärt 
man  die  entsprechenden  Substanzen  mit  unvergorenem  Moste. 

Das  D.  R.  P.  148  906  bezweckt  die  Herstellung  von  Pflanzenextrakten, 
die  sich  in  Limonaden  nicht  trüben.  Um  die  betreffenden  Extrakte  von  den 
Eiweiss-  und  Pektinstoffen  zu  befreien,  behandelt  man  sie  bei  höherer  Temp. 
15-^30  Minuten  mit  COt  unter  Druck  und  trennt  die  abgeschiedenen  Stoffe 
mittels  Filterpresse  von  der  Flüssigkeit. 

Apparate  zur  Herstellung  von  Extraktea: 

W.  H.  Meyer,  HumoTer-HainhoIa. 


Extraktionsapparat  nach  Soxhlet  von  Glas: 

Inhalt 60 

Einfach 2,25 

Mit  Seitenkugel  und  unten  durch- 

gefOhrtem  Rohr   ....     Preis  2,75 

MiteingeschlilT.Deckelröbren        „  3,75 

Mit  angeschliflf.  Kölbchen  und  auf- 

geschliff.  Kühler  kompl.  .     Preis  8,25 

Mit  Glaskugelkahler  und  Gummi- 
dichtung    Preis  10,50 

Bxtraktionsapparat      nach     Soxhlet      aus    Messing,      100     ccm 

Inhalt      Stück  Mk.  9,00 

WasserbSder  Ton  Gusseisen,  innen  emailliert  für  3 SoxUet*Extiaktions- 

appaiate,  ohne  Glasteile  und  ohne  Kühler Stück  Mk.  669OO 


100 
3,25 

150 
3,75 

200 
4,25 

500  cm. 
7,25  Mk. 

3,50 
4,50 

4,00 

4,50 
6,00 

7.50  „ 
9,00  „ 

10,00 

10,75 

11,50 

14,75  „ 

12,50 

14,00 

15,00 

18,00  „ 

876 


Extraktion. 


Wasserbader  von  Knpfer  fUr  6  Extraktionsapparate,  ohne  Glasteile  Stück  Mk.  25,00 

Dazu  Messingstativ  mit  6-annigem  Halter ,,  „    25,00 

Dazu  verstellbare  Ringbrenner  mit  Dreifuss „  „    12}50 

Wasserbäder  von  Kupfer  mit  Einlegeringen  auf  Dreifuss  für  8  Extraktions- 
apparate, kompl.,  mit  Heizrohr,  Stativ,  Haltern,  8  Kölbchen,  8  Extraktions- 
apparaten (200  ccm),  8  Rückflusskühlem  mit  Korken Stück  „  145»00 

Extraktionsapparate  nach  Pip  aus  Glas,  vorzüglich  wirkend: 

Ohne  SUtiv Stück  „      SfiO 

Mit        „ „  „    15,00 

Heizvorrichtung  für  Extraktionsapparate  nach  Buss .    .....       „  „    45,00 

Dieselbe,  grösser  und  vollkommener n  „    65,00 

Extraktionsapparate   ganz  von  Kupfer  für  Gas-   oder  Spiritusheizung,  von   vor- 
züglicher Wirkung,  kompl.  mit  allem  Zubehör: 

Inhalt  des  Extrakteurs         1  2  3  5  6  8  10   1. 

Preis  ohne  Kühlvorlage    250        275        300        340        365        400  430  Mk. 

„     mit  „  300        325        350        400        425        460  490    „ 

Grössere  Extraktionsapparate  verschiedener  Systeme  sind  im  Preise  nach 
Konstruktion,  Material  und  Grösse  sehr  verschieden;  die  folgenden  Angaben 
können  daher  nur  eine  orientierende  (ungefähre)  Obersicht  bieten. 


j 


i 

6 
6 

10 
10 
15 
15 


BCirterial 

d«s 
Ezbrakteurs 

und 
Deidllateurt 


Gusseisen 
Kupfer 

Gusseisen 
Kupfer 

Gusseisen 
Kupfer 


liaterial 

des 

Kondensaton 


Gusseisen 


m 
n 

I» 


Mk. 


450 
575 
550 
675 
580 
750 


1 


Material 

des 
Extraktann 

und 
Detdllateun 


20 
20 
25 
25 
30 
30 


Gtuieisen 
Kupfer 

Gtuseisen 
Kupfer 

Gusseisen 
Kupfer 


Material 

des 

Kondeatatoia 


Gusseisen 


II 

II 
I» 
w 

9 


610 
800 
650 
840 
675 
875 


Extraktionsapparate  fflr  die  Technik  (fflr  heisse  und  kalte  Extraktion). 


II 


1 


Material 

des 

Eictraktettxs 

und 
DeatiUateun 


Material 

des 

Kondensaton 


m 

»  Ä  o  js 
Mk. 


50 

50 

75 

75 

100 

100 

200 

200 

250 

250 

300 

300 

400 


Gusseisen 

Kupfer 
Gusseisen 

Kupfer 
Gusseisen 

Kupfer 
Gusseisen 

Kupfer 
Gusseisen 

Kupfer 
Gusseisen 

Kupfer 


Gusseisen 


II 
ti 
n 
n 
n 


Schmiedeeisen 


11 
I» 
t> 
n 
n 
n 


750 
1450 

950 
1675 
1200 
2000 
1700 
2500 
1850 
3000 
2100 
35<K) 
3750 


1 


des 

Eztrakteuifl 

und 
DestlUateort 


Material 

des 

Kondensaton 


Mk 


500 
500 

750 
lOüO 
1000 
1000 
1500 
1500 
1800 
1800 
2000 
2000 
3000 


Gusseisen 

Kupfer 

Gusseisen 

Schmiedeeisen 

Gusseisen 

Kupfer 

Schmiedeeisen 


Kupfer 
Schmiedeeisen 

ff 

Gusseisen 

Schmiedeeisen 


Schmiedeeisen 


II 

•9 
11 
•9 
tl 
•• 
f» 

n 
» 

19 
H 


2250 
4400 
2800 
3300 
3300 
6600 
3950 
3950 
8000 
4400 
4800 
4900 
5to0 


Grösser«  Extiaktionsapparate  (man  baut  solche  bis  10000  1  und  darüber)  je  nach 
Material  und  AussUttung. 


Extraktionswachs  —  Farben. 


377 


Extraktions- Apparate : 

null  lAltmaim,  Berlin  NW.,  Laiaenttr.  47. 
Gustav  Christ  &  Go..  Berlin- Weiaseiwee. 

(a  Int.-Anli.  8.  28). 
Heinrich  Himl  G.   m.  b.  H.,   Leipsig-Plagwlts. 


E.   A.  Lentz,  Berlin  N.  24,    Grosse    Hamburger- 

Strasse  2. 
Vereinigte  Lausitzer  Glaswerke  A.G..  Abt,  Wann- 

bnmn,  Qnilita  &  Co.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 

Strasse  55/57. 


Volkmar  Hänig  &  Comp.,  Heidenau  -  Dresden 

Gegründet  1867. 

Extraktions -Apparate 

für  Wasser  und  flüchtige  Lösungsmittel  (Äther,  Benzin,  C  t  H  Cl  s,  C  C  U  etc.) 


Friedrich  Heckmann 

Brflckenstrasse6^      Berlin  SO  16      Bröckenstrassee** 

Kapfertchmlederei  und  Matohinenbauanttalt 

Gegründet  1819 

Extraktions-Anlagen  und  Apparate 

für  die  verschiedensten  Stoffe. 


Extraktions-Anlagen  und  -Apparate  aus  Metall  bauen: 


J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 
Friedrich   Heckmann,    Berlin   80.    18,    Brflcken* 
Strasse  Ob    (a   Inserate). 


Dr.   R.   Jflrgensen,   Prag-Wdnberge. 
F.  H.  Meyer,   HannoTer  -  Hainhola  (a  Ina-Anh. 
8.  17). 


Sxtraktlonswaolui  siehe  „Wach  s". 
ExzebdormtUilen  siehe  „Mühle  n**. 


R 


Faktifl  siehe  „Kautschaksurrogat e". 

Faktorentabelleii  zur  Analysenberechnung  siebe  Anhang. 

7arblielzen  siehe  „Beize  n**. 

Farben.    Im  einzelnen  siehe  unter  ..Farbstoffe"  und  in  den  dort 
genannten  Spezial-Artikeln. 

Farben: 


OheBlsciM  Fabrik  FlOrshcIni,  Dr.  H.  Noerdling«r, 
FlOrsbeim  a.  M.  (TettlflaUdie). 


Farben  für  Lithographie: 

Hindi  k  Mersenidi,  Farbwerke  m.  b.  B.,  Grenshsusen. 

Farben,  giftfrei  für  Zuckerwaren  und  Limonaden: 

Oicar  Wender  ft  Co.,  Dresden  N.,  LIrchenstr.  0. 


8.  H.  Cohn,    Farben-    u.    Lackfabriken,    Berlin- 

Bixdorf,  Canner  Chaussee  44/48. 
O.  Erdmann,  Leipsig-Lindenan. 


378 


Farbenreibmaschinen . 


tllLlLL* 

Grenzhousen  und  Min  o.  M. 

Chemische  Farben. 


Chromgelb«  Chromgrrtto,  Zinkgelb^  ZInkgrfio,  TftrklBehroti 
Pariserblaa,  Bremerblaa,  lichteehte  Zinnoberimltationony 
SlgBftlMty  SehUttgelb,  kalkeehte  Farbea,  simtliehe  Laekfarbea. 

Speiialitäten : 

Ignorubin-  iL  Luxoforrot.    Moderote,  Jugendfiarben. 

Tapeten«,  Buntpapier-  n.  Idthoi^aphlefarben« 

Farben  llkr  dement«,  Waehstnoh«,  Idnoleam-,  Gnount«, 

Seifen«,  SIeirellaok«  ete,  Fabriken« 

Srd-  und  lUneralfturbaii*      ^     WetterÜBata  Varba  MBterrolith**. 


[ 


Farbenreibmaachinen. 

a)  Farbenreibmaschinen  mit 

Durchm.  der  Walzen 280 

Länge        „  „         570 

Kraftbedarf  in  Pferdestärken  ca 1 

Gewicht  ca.  (brutto) 1750 

Leistung  pro  Tag:  Bleiweiss 1500 

Buchdrackfarbe      100 

Steindruckfarbe 35 

Preis 1500 


3  Porphyrwalzen. 


320 
660 

1.5 

2100 

2500 

150 

50 
1800 


400  mm. 

700  , 

2,5 

2950  kg 
3000  „ 

200  n 

60  „ 

2400  Mk. 


mm. 


b)  Farbenreibmaschinen    mit  3  Hartgusswalzen  und 
Wasserkühlung. 

Durchm.  der  Walzen 280 

Länge        „  „  570 

Kraftbedarf  in  Pferdestärken  ca 1 

Gewicht  ca.  (brutto) 1950 

Preis  mit  Hartgusswalzen 1500 

Preis  mit  Hartgusswalzen  mit  Wasserkühlung    ....  1600 


320 

660 

1.5 

2400 

1800 

1920 


ft 


400 

700 

2,5 
3400  kg. 
2400  Mk. 
2550 


•f 


c)  Farbenreibmaschinen  mit  4—9  Walzen. 


A  Ä  A  ({  U  ^  A 

280    320   400    280    320   400    140 
570   660   700    570   660    700   400 
1,5      2       3       2       3       4       2 
2000  2450  3450  3800  4450  6000  1200 
Preis  mit  Hartgusswalzen  1650  2000  2700  2700  3200  4400  1350 
„    Porphyrwalzen     —      —      —    3000  3600  5000    — 
des  Vorgeleges  .    .   130    140    150     —      —      —     120 


Anzahl  der  Walzen 
Durchm.  der  Walzen  . 
Länge        „         „ 
Kraftbedarf  in  HP.  ca. 
Gewicht  (brutto)  ca. 


»I 


ff» 


M 


9   9   9 

280  320  400  mm. 

570  660  700 

3   4    6 

4500  5250  7700  kg. 
4050  4800  66<.0  Mk. 
4500  5400  7500  „ 


FUrberei  und  Firbu&g.  379 

Farbenrelbmascblnen : 

Dnixnrke.  O.  m.  b.   U..  UumheimWildhof.         |    Kar]  Scenunn,  Berlin  N.  38,  Biirei«clslr.  U. 

Motoren  dazu: 

filemena-Schuckertonlu!,   Bfrlln    SW.   II,    Askin.    Plab  S. 

FarbeareibmaschiDen  und  Farbenmlschmaschinen : 

J.  IL  Lehmajui,  Dr«fldRi-A.  £8^ 

HartgusswaJzen  für  Farbenreibmaschlnen: 

Pri«L      Krupp     AktteDgnellKhifC     OnuanwITk,    Utcdeburg-Bnckiu. 

J.  M.  Lehmann 

Maschinenfabrik,  Dresden-A.  28 
Farbepeibmaschinen 

mit  Porphyr-  oder  Hartguß  walzen 

mit  und  obne  Wasserkühlung 

Fapbenmisohmasohi  nen 

Kollepgfinge 

I  TpichtarmOhle 

Tuben-FUII-  und  Schließapparate 


Snuid  Prji,  2  gtidani 


Fftrberel  und  rArbnng:.  Im  einzelnen  siehe  die  Artikel  „B  a  u  m  - 
WO  II  f  a  r  b  erei",  „Q  em  Jsch  I  wa  r  enf  är  be  re  i",  „Jutefärberei", 
„Leinenfärbere  i",  ,,S  e  i  d  e  n  t  ä  r  b  e  r  e  1"  und  „W  o  1 1  f  ä  r  b  e  r  e  i". 
weiter  „KOpen  und  Kapenfarbstoffe"  und  „TDrklschrot- 
f  arberei". 

Wir  bringen  im  Rahmen  dieses  Artikels  nocb  die  folgende 

Prllf>nc  v«D  r«rbHB|r«n  »nf  Kcbtbelt. 

Die  Frage,  ob  eint  enenEte  Flrbimc  (cnDctnd  wtdentaBdrflhlc  Eecen  iiwere  BiDfldiK ' 
A  b.  mit  »ndern  Worten  ■enDgend  e  o  h  t  iet,  iiL  für  den  Ftrber  lon  Brttrter  Wichtigkeit,  und 
detfulb  dOrfea  die  Uethoden  d«  PiHfuDg  auf  Ectathelt  eine  weientUclie  Bedeutung  beuupraetien. 

Da  der  BegiiH  Echtheit  kelii  »divt  lugeiplUteT  imt,  m>  mna  tota  lunXchit  tn^tm: 
W(( hellet  echt  t 

E  c  h  t  ilt  eine  FlitDDg  dann,  wenn  sie  beim  Gebranch  und  unter  den  mit  dem  ordnunci- 
inlalKeD  Gebnuch  verknBprten  Elnflflaaen  ihre  Ifuance,  Ihre  Frische  unr.  behllt.  Hiernach 
lit  «  ohne  welterei  klar,  dia  der  Begrllf  „echt"  lenctaleden  aeln  mias.  Je  nach  dem 
Zweck,  für  den  eine  renkte  Faaei  botimmt  let,  und  weiter,  da«  man  lieb  nicht  damit 
abfinden  kann,  die  Fnrhungen  In  echte  und  anichte  au  icheiden,  daia  Tielmehr  die 
Eehtlieltiirade  in  »eilen  Orenien  ichwanken.  Man  hat  ■!»  bei  der  Frage,  ob  ein  PirbatoR 
ticb  mm  Flrb«  eignet,  ob  er  genOgend  „edit"  Ist,  genau  den  Zweck  und  die  BlnniMe  in 
b«rflckriditls«n,    weldie  für    die    geOrbte   Fawr  in   Betracht   kommen. 

Bei  der  Banteilnng  muH  man  berUckiichtigcn,  ob  und  welche  FaiiMlADderung  die  Färb* 
-"-"-',  eb  die  Fltbunc  FirbstoK  abgibt  und  endlich,  ob  ils  blutet,  d.  h.  mitrencbeitete* 


B  *  dlnE  II  nc  e  n    d«T 

r  e  c  h  t  h  e  1 1. 

h  t  h  e  1  t  kann  tUr  wollene,  baomwonene,  Mldeo« 

_.    ..    „ __ Hin   »erwendet  loies  FaKTinaterial   oder   Oam, 

lerfncht   ei   mit   ungeflibtem   Qaro   au   dnem   Zapf  und   lett   a  über   Nicht  in   WaaKr  ein: 

llleie«  soll  deh  nicht   (Irben,    nnd  das  ungiflrbte   Oirr   — "    - '-  •-■-'■-—       "~   ■- ■■ 

ein  Stück  genuin**  Oeweb«   lur  ein  etwa*  grSeKnt   v 
«ertahren.     HInfl«  legt  man  die  Probe  nicht  l\    ™ 

fttmer  intd  mdihnlgei  Troekom  anAalten,  i 


380  Färberei  und  Färbung. 

a.   Wafchechtheit. 

Als  Wucfaeditheit  bewicluiet  man  die  Widerstandatihigkeit  einer  Flibung  gegenttbcr  den 
Einfianen,  denen  das  Gewebe  bei  der  gewöhnlichen  HauswUscfae  auagitaeUt  isL  Man  aeCnt 
hierbei  ein  ▼ernOnftigei^  der  Nator  des  Ctewebea  entsprechendes  Waschen  Yoraos.  Da  die 
Hanswlsdie  im  wesentlichen  mit  Seifenwaaser  yorgenommen  wird,  beieidmet  man  die  Wasehp 
echthelt  auch  als  Seifenechtheit  und  benutzt  au  dieser  Echtheitaprobe  eine  Vt Vtif* 
SeifenlSsong,  die  slso  6  g  Schmierseife  in  1  1  Wasser  enthllt.  Gewöhnlich  wendet  man 
die  Seifenlauge  aber  etwas  schirfer  an,   indem  man  ihr  pro  Liter  noch  8  g  Soda  sosetat. 

WoUe  wird  V«  Stde.  in  der  60-4X)*  O  warmen  sodahaltigen  Seifenlauge  gewaschen,  dann 
gut  gespOlt  und  hierauf  getrocknet.  Vertrigt  die  Fftrbung  diese  Behandlang,  so  wiederholt 
man  aie  noch  eiunal  und  kann  im  höchsten  Falle  auf  1  Stde.  Waschseit  steigen.  Das  Blntea 
einfarbiger  Gewebe  bei  der  ersten  Wische  hat  nicht  au  riel  au  sagen,  aber  man  muss  bedenken, 
dass  in  der  Hausi^lsche  sehr  Tersdiiedenf arbige  Gewebe  gleidiaeitig  gewsschen  werden.  Bs  ist  de»- 
halb  empfehlenswert,  auch  bei  dieser  Prüfung  aus  gefirbter  und  weisser  Wolle  einen  Zopf  an  flech- 
ten oder  ein  Stück  gefirbtes  Gewebe  auf  ein  etwas  grosseres  weisses  Stück  aufsunühen.  Nodi  besser 
ist  es,  wenn  man  mit  dem  gefirbten  Gewebe  weisse  Wolle,  weisse  Baumwolle  und  weisse 
Seide  au  einem  Probemuster  ▼ereinigt,  um  feststellen  aa  kOnnen,  ob  der  Farbstoff  In  der 
Seifenlauge   eine  der  Gespinstfasern  anflrbt. 

BaumwoUflrbungen  werden  gewöhnlich  sehr  hlufig  gewaschen,  weshalb  man  die  Prüfung 
auf  Waschechtheit  bei  ihnen  strenger  ausführen  muss:  Man  wüadit  in  der  oben  erwihnten 
sodahaltigen  Seifenlauge  bei  60-ÜO  «  1  Stde.,  spült  mit  Wasser,  trocknet,  wischt  wieder  1  Stde. 
und  wiederholt  das  Yerfahren  nach  nochmaligem  Spülen  und  Trocknen  aum  drittenmaL 
Handelt  es  sidi  um  gefirbtes  Stickgarn  oder  Ihiüiches,  so  muss  man  dasselbe  (mit 
weisser  Baumwolle  vereinigt)  sogar  2  Stdn.  in  der  Seifenlauge  kochen  kOnnen,  ohne  dass  die 
Firbung  blutet. 

Bunte  Seidengewebe  wischt  man  aur  Feststellung  der  Waschechtheit  mehrmals  in  einer 
lauwarmen  (40  *>  C)  SeifcnlOeung,  die  5  g  Maraeillerseife  in  1  1  Wasser  enthllt.  Man  vereinigt 
die  geflrbte  Seide  dabei  mit  weisser  Seide,  Wolle  und  Baumwolle,  um  au  sehen,  ob  eliies 
dieser  Gewebe  angeflirbt  wird. 

Für  mandie  Zwecke  wird  geflrbte  Seide  mit  Rohseide  (und  Baumwolle)  verwebt  und  nach 
dem  Weben  entbastet;  in  diesem  Fall  muss  die  Firbung  ein  Sstündiges  Kochen  in  starker 
Seifenlosung  (16  g  Marseillerseife  in  1  1)  aushalten,  ohne  die  weisse  Seide  (oder  Baumwolle) 
ansufizben. 

8.    Walkechtheit. 

Am  EUverUMgsten  prüft  man  auf  Walkechtheit  im  Grossen,  wobei  man  die  Art  der 
aar  Verwendung  kommenden  Walke  berücksichtigt.  Da  dies  aber  umstlndUch  und  nicht 
Oberall  mOglidi  Ist,  so  muss  man  sich  oft  auf  eine  Probe  im  Kleinen  bescfarlnken;  eine  solch« 
dürfte  übrigens  auch  da  sunichst  ausgeführt  werden,  wo  die  Apparatur  und  die  Yerhiltnisss 
die  Prüfung  im  Grossen  erlauben. 

Man  verflicht  die  geflrbte  Probe  mit  weisser  Wolle,  Seide  und  Baumwolle  und  knetet  sie 
dssn  einige  Zeit  mit  lauwarmer,  starker  Seifenlosung  recht  kräftig  und  andauernd  durdi. 
Man  benutst  hierbei  100  g  der  üblichen  Walkseife  in  1  1,  legt  die  Muster  2  Stdn.  in  die  lau- 
warme WalklOsung  dn  und  walkt  sie  wBhrenddessen  von  Zeit  au  Zeit  tüchtig  durdi.  Für  sehr 
sdisrfe  Walke  kann  man  pro  1  WalklOsung  noch  2—0  g  Soda  ausetsen,  wihrend  für  leidite 
Walke  sdion  eine  LOsung  von  80  g  Seife  und  2  g  Soda  in  1  1  genügt.  Nach  beendetem 
Walken  —  währenddessen  der  entstehende  Seifenschaum  nicht  merklidi  gefärbt  werden  darf  — 
wischt  man  die  Probe  sehr  fcut  mit  Wasser  aas  und  lässt  sie  dann  auf  angefeuchtetem 
Flieaspapier  recht  langsam  trocknen.  Nur  wenn  die  Seife  vollständig  au^ewsschen  wurde» 
Ulsst  sich  mit  Sicherheit  festAfellen,    ob   ein   AbMuten   des   FarbBtoffcn  stattfindet. 

Die  im  Kleinen  durchgeführte  Prüfung  wirkt  in  der  Regel  nicht  so  kräftig  wie  Fabrlk- 
walke,  so  dsss  letatere  für  die  endgültige  Feststellung  nicht  au  entbehren  sein  wird. 

4,    Echtheit  gegen   Strassenschmuta. 

IMese  Prüfung  wird,  da  der  Strassenschmuta  und  Staub  alkalisdi  reagieren,  mit  AlkaUea 
ausgeführt,  und  man  beseichnet  deshalb  die  Widerstandsfähigkeit  von  Färbungen  gegen 
Strsssenschmuta  auch  als  Alkaliechtheit  Gewöhnlich  betupft  man  wollene  Stoffe  awecks 
dieser  Prüfung  mit  einer  Losung  von  10  g  Ammoniak  in  1  1,  lässt  dann  trocknen,  ohne 
auarawaschen,  imd  bürstet  ab.  Auch  kann  man  den  Stoff  kurse  Zelt  in  die  genannte  LOsung 
einlegen  und  dann  (ohne  ausauwasdien)  trocknen  lassen.  Anstelle  des  Ammoniaks  bedient 
manrich  wohl  auch  einer  Kalkmilch,  die  10—16  g  Xtakalk  in  1  1  enthält.  Nach  dem 
Trocknen  und  Abbürsten  lässt  sich  eine  etwaige  Fsxbenänderung  an  den  mit  Alkali  behandeltcB 
Stellen  des  Stoffes  gut  erkennen. 

ir--2f *?*  **  kräftig  ist  die  Wli^kung  einer  6 «/oigen  SodalOaung,  die  man  in  lauwarmem 
zustande  aur  Anwendung  bringt;  dagegen  kann  man  mit  grossem  Vorteil  anstatt  aller  er- 
wihnten Alkalien  wirklidien  Strassenschmuta  au  dieser  Prüfung  verwenden. 

Bei  Baumwolle  muss  man  oft  die  Widerstandsfähigkeit  gegen  starke  Natronlauge,  wie 
solche  aum  Mercerisleren  benutzt  wird,  prüfen;  man  verfährt  dann  gana  wie  beim  Mereerider- 
proaesB  selbst:  Die  gefärbte  Baumwolle  wird  mit  weisser  Baumwolle  verflochten,  6  Minuten 
mit  kalter  Natronlauge  (26-«)  •  B«)  behandelt,  hierauf  mit  kaltem  und  dann  mit  warmem 
Wasser  auagewaschen  und  schliesslich  mit  schwacher  Esrigrture  abgeauert  Bd  allen  dlescB 
Manipulationen  soll  eine  wesentliche  Farbenänderung  nicht  eintreten. 

6.  Säureechtheit. 
^^Qefäibte  Wolle  muss  auf  Widerstandsfähigkeit  gegen   Schwefelsäure  beim    Kaibo- 
?r^  fS^^r^'if"'    ***?  ******  ^   Färbung   mit  kalter  verdünnter  Schwefelsäure  von 
*^  IM,   drückt  die  Säure  gut   aus  und  trodcnet  awischen  ungefärbtem  Wollstotf  t  Stdn.  bsl 


Färberei  und  Färbung.  381 


115—00*  0;   dann  wird  das  Gewebe  in   kalter   SodalSoung  tob  4*  B«   umgeMgen,  in  Wi 

«espalt  und  getrocknet.  ,  -  .    -     ,_,_.. 

Weniger  sftureechte  Färbungen  werden  mit  Alumlniumchlorid  karbonisiert;  man 
benutzt  sur  Prüfung  Losungen  der  betreffenden  Salse  in  einer  Stärke  Ton  &— 7*  B%,  windet 
nach  dem  Tränken  aus  und  trocknet  bei  etwa  110*  O.  Dann  wäscht  man  mit  Walkerde  und 
trodcnet. 

Bei  Baumwolle  prOft  man  durch  20  Minuten  langes  Einlegen  in  Esrigsäure  ton  8*  B«, 
wäscht  gut  aus  und  trocknet;  ein  anderes  Muster  wird  in  derselben  Weise  mit  Salcsäure  Ton 
g*  B6  behandelt,  und  ein  drittes  Muster  (das  mit  weisser  Wolle  Terflochten  wird)  kocht  man 
1—8  Stunden  in  einem  Bade,  welches  1  g  Schwefelsäure  und  2  g  Olaubersals  in  1  1  enthält. 
In  allen  Fällen  darf  die  Farbe  nicht  su  sehr  an  Intensität  einbflssen,  und  mltbefaandelte  weisse 
Wolle  darf  nicht  angefärbt  werden.  Für  Seide  kommt  Säureechtheit  weniger  in  Betracht; 
man  kann  nötigenfalls  mit  einem  lauwarmen  Bade  behandeln,  das  1  g  Schwefelsäure  in  1  1 
enthält. 

8.  Bleichechtheit. 

Bei  Wolle  und  Seide  fällt  die  Bleichechtheit  gewöhnlich  mit  der  Sohwcfeleoht- 
h  e  i  t  susammen.  Man  feuchtet  die  gefärbte  Wolle  oder  Seide  an  und  hängt  sie  dann  fflr 
8  Stdn.  in  die  Schwefelkamroer,  splllt  hierauf  grut  und  Iftsst  trocknen.  Noch  zweckmässiger  ist 
es,  die  gefärbte  Wolle  (oder  Seide),  mit  weisser  Wolle,  Baumwolle  und  Seide  Tcreinigt,  su- 
Bächst  in  einem  Seifenbad  (5--8  g  MarseÜlerseife  in  1  1)  su  spfllen,  dann  ansBodrilcken  und  nun 
cxst  8—18  Stdn.  su  schwefeln.  Zum  Schwefeln  kleiner  Proben  bedient  man  sich  eines  Hols- 
kastens  oder  einer  grossen  Glasglocke,  welche  auf  einer  Glasplatte  steht.  Den  Schwefel,  der  sich 
In  einem  Schäldien  befindet,  entsflndet  man,  ehe  man  den  Kasten  schliesst  oder  die  Glocke  Über- 
deckt; die  Muster  mflssen  im  Innern  frei  hängen,  su  welchem  Zweck  msn  ein  kleines  hOlaemes 
GesteU  snfertigt. 

Man  kann  auch  die  Färbungen  12  Stdn.  in  einer  wässerigen  LBsung  Ton  sdiwefliger  Säure 
<4Vb*  Bti)  liegen  lassen,  gut  spttlen  und  trocknen. 

Bei  Baumwolle  deckt  sidi  die  Bleichechtheit  mit  der  Ohloreohtheit;  man  muas  das 
gefärbte  Bamwollgewebe  mit  weisser  Baumwolle  vereinigen  und  nun  sunädist  einer  schwachen 
qjorkalklftwmg  und  dann  einem  verdfinnten  Säurebad  aussetzen.  Man  benutzt  eine  Ohlorkalk- 
lOsnng  von  höchstens  Vs*  B6  Stärke,  legt  fflr  1—2  Stdn.  ein,  wäscht  dann,  sieht  durch  gans 
▼erdflnnte  Sdiwefelsäure  (sp.   G.  1,006),  spfllt  nach  und  lässt  trocknen. 

In  besonderen  Fällen  fällt  die  Bleichechtheit  auch  mit  der  Widerstandsfähigkeit  gegen 
Wasserstoffsuperoxyd  susammen.  Man  Terdttnnt  dann  1  T.  käufL  Wasserstoff- 
superoxyd (von  12  ToL  Vo)  niit  6  T.  Wssser  und  fOgt  AmxQoniak  zu,  bis  die  LBsung  eben 
Ladonuspai^er  blau  färbt.  In  diese  LOsung  legt  man  das  gefärbte  Material  für  2  Stdn.  ein, 
spCHt  dsnn  und  trocknet. 

7.     Beibechtheit. 

Die  Beibechtheit  kommt  Tor  allem  fflr  wollene  Gewebe  in  Betracht,  die  su  MObelbesQgen 
dienen,  weiter  auch  fttr  Kleiderstoffe.  Man  prflft  auf  Reibechtheit  dadurch,  dass  man  das  ge- 
färbte Muster  fest  aufspannt  (s.  B.  mit  Beissnägeln  auf  einem  Brett  befestigt)  und  es  nun  mit 
weissem  Baumwollstoff  oder  mit  rauhem  weissem  Papier  stark  reibt.  Hierbei  soll  die  Färbung 
nidit  „abschmutzen",  d.  h.  nicht  oder  doch  nur  unwesentlich  auf  das  Papier  oder  die  weisse 
Baumwolle  abflirben.  Diese  Art  der  Prüfung  erlaubt  namentlich  dann  ein  Urteil,  wenn  man 
eine  Fibimng  von  bekannter  Reibechtheit  gleichzeitig  ebenso  behandelt,  etwa  so,  dass  man  auf 
dem  einen  Gewebe  mit  der  linken,  auf  dem  andern  mit  der  rechten  Hand  reibt. 

8.     Schwelssechtheit. 

Die  Natur  des  Schweisses  ist  bei  den  einzelnen  Menschen  so  yersehieden,  dass  die  gleiche 
Fäibung  im  einen  Falle  Überraschend,  schnell  bedeutend  verändert  wird,  während  eine  andere 
Person  ein  so  geOrbtea  Klddungastflck  sehr  lange  tragen  kann,  ohne  dass  ein  Einfluss  sicht- 
bar wird. 

Zu  einem  annähernden  Urteil  über  die  Schweissechtheit  kommt  man  dadurch,  dass  man  Ter- 
dSnnte  Esstgsäure  (2— 8»  B6)  bei  Körperwärme  (d.  h.  bei  87^  C.)  auf  die  gefSrbten  Stoffe  ein- 
wirken lässt:  Man  tränkt  die  Stoffe  mit  der  Säure,  lässt  eintrocknen,  tränkt  wieder  und  wieder- 
holt dies  abwechselnde  Tränken  und  Trocknen  4—10  mal  in  täglichen  Zwischenräumen. 

Da  die  Behandlung  mit  Essigaäure  kein  sicheres  Urteil  ermöglicht,  so  bleibt  es  vorzusiehen, 
elnselne  Muster  der  betreffenden  Färbung  von  verschiedenen  Leuten  unter  den  Achselhöhlen  oder 
snf  der  Brust  trsgen  zu  lassen.  Man  wählt  natürlich  Personen,  die  reichlich  Schweias  ab- 
sondern, und  nimmt  die  Probe  am  besten  dann  vor,  wenn  die  fraglichen  Leute  anstrengende 
Arbeit  leisten,  lange  Märsche  ausführen  u.  s.  w. 

9.  Bflgelechtheit. 

Um  die  Widerstandsfähigkeit  einer  Färbxmg  gegen  Bügeln  zu  prüfen,  bügelt  man  den  ge- 
fläibien  Stoff  mit  einem  heissen  Bügeleisen,  genau  wie  es  auch  sonst  in  der  Prsxls  geschieht. 
Man  bügelt  entweder  trocken  oder  nach  vorheriger  Benetzung,  oder  endlich  man  legt  dnen 
■aasen  weissen  Lappen  auf  den  gefärbten  Stoff  und  überfoügelt  den  Lappen  solange,  bis  er 
trocken  geworden  ist.  Die  Färbungen  dürfen  sich  beim  Bügeln  nicht  verändern,  oder  es  muss 
sich  doch  die  zunächst  auftretende  Veränderung  beim  Abkühlen  des  Stoffes  wieder  verUeien. 

liO.   Dekatierechtheit. 

Um  die  Wirkung  der  nassen  Dekatur  nachzuahmen,  legt  man  die  gefäibte  Probe,  nachdem 
B  sie  mit  weisser  Wolle,  Baumwolle  und  Seide  an  einem  Muster  T«reinigt  ha^  in  kochend- 

hdsses  Wasser,  knetet  sie  von  Zeit  su  Zeit  kräftig  mit  den  Händen  durdi  und  lässt  sie  endlich 

in  dem  Wssser  langsam  erkalten. 


gg2  Färberlack  —  Farbextrakte. 

Der  tiocknen  Dekatur  kommt  man  nahe»  indem  man  die  Probe  der  Wirkung  von  getpanntem 
Wasaerdampf  bei  110*  fOr  V>  Std.  auaeetct,  und  Ewar  einmal  in  trocknem  Zustande,  wihrend  ein 
anderes  Muster  vorher  mit  Wasser  befeuchtet  wird.  Am  besten  ist  es,  wenn  ein  Dekatursjlinder 
Bur  VerfOgtmg  steht;  man  dlmpft  die  Probe  dann  susammen  mit  einem  im  Grossen  su  behandeln- 
den Stock. 

U.  Lichteehtheit. 

In  der  Praxis  versteht  man  unter  „Lichtechtheit"  nicht  nur  die  Widerstandsflhigkeit  gegen 
die  Einwirkung  des  Üchts,  sondern  ausserdem  gegen  die  Luft,  die  WArme,  Feuchtigkeit,  den 
Staub  u.  s.  w.,  d.  h.  der  Begriff  Lichtechtheit  füllt  zusammen  mit  der  Wetterechtheit. 
Man  soll  deshalb  fOr  gewöhnlich  die  Proben  nicht  hinter  Glas  der  Lichteinwirkung  aussetien, 
sondern  unbedeckt  und  im  Freien,  so  dass  sie  auch  wirklich  den  WitterungseinflOasen  preis- 
gegeben sind.  Immerhin  empfiehlt  es  sich  nebenher,  die  wahre  Lichtechtheit  gesondert  so 
prflfen,  in  welchem  Falle  man  die  Muster  sm  besten  in  einem  photographischen  Kopierrahmen 
hinter  Glas  belichtet. 

Handelt  es  sich  um  die  Bestimmung  der  Wetterechtheit,  so  werden  die  Muster  (Stofflappen 
oder  Stränge)  auf  einem  glatten  Brett  nebeneinander  befestigt  und  sur  Hilfte  mit  einem  nn« 
durchsichtigen  Karton  bedeckt.  Empfehlenswert  ist  es,  andere,  in  der  Nuance  mAgUchst  gleiche 
Flrbungen  von  bekanntem  Echtheitsgrad  neben  den  Proben  den  Witteningseinflflssen  ausiu- 
setaen.  Femer  darf  man  sich  nicht  auf  Flrbungen  einer  Tiefe  beschrftnken,  sondern  musa 
ein  helles,  ein  mittleres  und  ein  dunkles  Muster  —  oder  noch  sahlreichere  Abstufungen  -^  sum 
Zweck  der  Prilfung  herstellen.  Vergleichende  Untersuchungen  sind  dabei  stets  gleich- 
seitig (nicht  nacheinander!)  vorsunehmen,  da  die  Wirkung  des  Lidits  aadi  der  Tagcsseit,  der 
Witterung  und  der  Jahiesseit  in  sehr  weiten  Orensen  wechselt. 

Die  VerAnderungen  in  der  FArbung  stellt  man  von  Zeit  su  Zelt  (etwa  jede  Woche)  fest,  in* 
dem  man  jedesmal  einen  weiteren  Streifen  des  belichteten  Musters  mit  undurchsichtigem  Kartoi» 
sudeckt,  so  dass  man  schliesslich  nach  Beendigung  der  Probe  ebie  ganae  Skala  bat,  auf  der  die 
entstandenen  Abtftnungen  deutlich  siehtbsr  sind. 

Es  sei  davor  gewarnt,  die  so  gewonnenen  Resultate  auf  andere  Ctespinstfssem  su  fibertrsgen,. 
denn  Farbstoffe,  die  sich  auf  Seide  oder  Wolle  als  gut  lichtecht  erweisen,  brauchen  dies  keines* 
wegs  auch  auf  Baumwolle  su  sein  u.  a  w. 

Bei  der  PrOfung  auf  Lichtechtheit  ist  der  Verwendungszweck  in  Betracht  su  stehen,  femer 
der  Umstand,  ob  helle  oder  dunkle  Flrbungen  in  Frage  kommen,  die  Wittemng  u.  s.  w. 

Hat  man  blufig  Prüfungen  auf  Lichbsihtheit  ansustellen,  so  ist  es  sngebracht,  Vergleichs- 
flrbungen  (T^ps)  sehr  lichtechter  Farbstoffe  In  möglichst  verschiedenen  Abtönungen  vorrltig  so 
halten.  Man  empfiehlt  fdr  blaue  Farben  Indigoblau,  fOr  gelbe  Tartrasin  und  W  a  n  • 
gelb,  fflr  rote  Farben  Alisarinrot  u.  s.  w. 

Was  fOr  eine  EchthettsprOfung  man  auch  ausfOhrt,  stets  behalte  man 
einen  Teil  des  geflrbten  Musters  zurQck,  um  nachher  die  entsprechenden 
Vergleiche  anstellen  su  kOnnen. 

Farberei-  und  Appreturmaschinen: 

0.  0.  Haubold  jr.,  Ghemnits  (Sachsen).  |   Gebr.   Heine,  Viersen,   Rheinland   (Zentrifugen) • 

Motoren  clazu: 

Siemens-Schuckertwerke,   Berlin   SW.   11,   Askan.    Platz  8. 

F&rberlaok  siehe  „L  a  c  -  D  y  e". 

F&rberwan  (Wau;  Gelbkraut).  Das  (teils  wild  wachsende,  teils 
auch  angebaute)  Gelbkraut  Reseda  luteola  kommt  in  getrockneten  Bündeln 
von  gelblichgrüner  Farbe  in  den  Handel.  Es  gibt  eine  gelbgrOne  Abkochung, 
die  den  Farbstoff  L  u  t  e  o  1  i  n  enthaJt  und  mit  Toncrdebeize  eine  tiefgelbe« 
mit  ZinnchlorOr  eine  orangegelbe,  mit  Chrombeize  eine  olivengelbe  Färbung 
gibt.    Namentlich  fflr  die  SeidenfSrberei  ist  Wau  geschätzt. 

Farbextrakte.  Zur  Ersparung  von  Frachtkosten  werden  neuerdings 
viele  Farbstoffe,  vor  allem  diejenigen  der  F  a  r  b  h  0  I  z  e  r  ,  in  extrahierter 
Form  in  den  Handel  gebracht,  wodurch  gleichzeitig  in  der  Farberei  stärkere 
Konzentrationen  als  gewöhnlich  zur  Verfügung  stehen. 

Zur  Gewinnung  der  Farbextrakte  werden  die  fein  geraspelten  FarbhOlzer 
entweder  in  offenen  Gefflssen  mit  Wasser  gekocht  oder  aber  unter  einem 
Druck  von  1,5—2  Atm.  mit  Dampf  behandelt.  Besondere  VorzOge  vor  diesen 
beiden  Methoden  bietet  das  sogenannte  Diffusionsverfahren,  wie 
es  namentlich  in  der  Z  u  c  k  e  r  f  a  b  r  i  k  a  t  i  o  n  (s.  d.)  üblich  ist.  Hierbei  ist 
eine  Reihe  von  Diffusionsapparaten  zu  einer  sogenannten  Diffusions« 
b  a  1 1  e  r  i  e  vereinigt.  Das  zu  extrahierende  Materia!  sowie  die  Extraktions- 
flOssigkeit  kommen  mit  direktem  Dampf  nicht  in  Berührung,  und  die  Tem- 
peratur steigt  nicht  so  hoch,  dass  dadurch  eine  Zersetzung  der  Farbstoffe  ein- 
treten konnte.  Das  Wasser  wird  vielmehr  indirekt  vorgewärmt,  und  die  Farb- 
lauge tritt  aus  dem  einen  in  das  nächste  Extra ktionsgefäss  über;  bei  dem 
Obertritt  wird  es  immer  wieder  durch  indirekten  Dampf  auf  den  nötigen 
Wärmegrad  gebracht. 

So  erhalt  man  Farbextrakte  von  etwa  1,5®  6^,  die  dann  in  Vakuumappa- 
raten bis  auf  20—30*  B6  oder  auch  ganz  zur  Trockne  eingedampft  werden. 


Farbhölzer  —  Farbstoffe.  383 

Farbextrakte: 

Lebmuin  4  To«,   Hambmv. 

Einrichtung  für  EindämpfunK  von  Farbextrakten: 

Dr.   R.  JOrgensen,   Prag-Weinberge. 

Farbholzextrakte: 

GrOnberger  4  Seidel,  Zittau.  |    Lehmann  &  Yom,  Hamburg. 

Apparate  zur  Herstellung  von  Farbholzextrakten  und  Anlagen: 

Volkmar  EUbiig  &  Comp.,  Heidenau-Dreaden. 


I 


Kopfendmiiederel  h.  Hasolibienbaiiaiistatt 

Gegründet  1819 

Farbholzextrakt-Apparate   und  Anlagen 


I 


L  Vakuum-  und  Verdampf-Apparate        ||| 
"  I" »^ *^=^^ 


Farbhölzer.  Das  Stammholz  verschiedener  farbstoffhaltiger  Bäume, 
insbesondere  Blau  holz  (s.  d.)i  Geilbholz  (s.  d.)f  Rotholz  (s.  d.) 
und  Sandelholz  (s.  d.)- 

fjphmann  4  Von,   Hamburg. 

Farblacke  siehe  „Lackfarbe n". 

Fartetifte  siehe  „Pastellfarbe n'*. 

Farbstoffe.  Die  Farbstoffe  werden  nach  sehr  verschiedenen  Richtungen 
eingeteilt,  so  in  natürliche  und  kanstliche  Farbstoffe,  in 
Mineralfarben  und  organische  Farbstoffe.  In  vorliegendem 
Werk  ist  folgende  Einteilung  durchgeführt  worden: 

I.  Mineralfarben. 

a)  Erdfarben. 

b)  Kfinstliche  Mineralfarben  (chemische  Farben).  1.  Anti- 
monfarben; 2.  Arsenfarben;  3.  Baryumfarben;  4.  Bleifarben;  5.  Chromfarben; 
6.  Eisenfarben;  7.  Goldfarben;  8.  Kadmiumfarben;  9.  Kobaltfarben;  10.  Kupfer- 
farben; 11.  Manganfarben;  12.  Quecksilberfarben;  13.  Wismutfarben;  14.  Zink* 
färben  und  15.  Zinnfarben. 

II.  Organische  Farbstoffe. 

a)  Pflanzenfarbstoffe. 

b)  Tierische  Farbstoffe. 

c)  Teerfarbstoffe. 

Die  Teerfarbstoffe  sind  in  mannigfachen  Unterabteilungen  behandelt, 
welche  im  Artikel  „Teerfarbstoffe"  aufgezählt  sind. 

Des  weiteren  vgl.  man  die  Artikel  „Anstrichfarbe  n",  „A  Q  u  a  - 
r  e  1 1  f  a  r  b  e  n*\  „Bronzefarbe  n",  „Buchdruckfarbe  n*%  ,»E  i  s  - 
färbe  n",  „G  1  a  s  f  a  r  b  e  n",  „Lackfarbe  n",  „Malerfarbe  n**, 
„Ölfarbe  n'%  „P  o  r  z  e  1 1  a  n  f  a  r  b  e  n"  u.  s.  w. 

Nach  der  Anwendung  für  die  S  t  o  f  f  f  ä  r  b  e  r  e  i  scheidet  man  die 
kfinstlichen  Farbstoffe  auch  in  SubstantiveFarbstoffe, Basische 
Farbstoffe,  Sauere  Farbstoffe,  Beizenfarbstoffe, 
Kfipenfarbstoffe,    worüber    die    betreffenden  Artikel  zu  vergleichen 


384  Farbstoffe. 

sind;  ausserdem  wären  dieaufderFaser  direkt  erzeugten  Farbstoffe 
hier  zu  nennen. 

Viele  Farbstoffe  wirken  ^iitin,  so  besonders  die  folgenden: 

Schwarze  Farben:  Antimonschwarz  (Eisenbronze,  Eisenschwarz), 
Quecksilberschwarz. 

Braune  Farben:  Bleibraun,  Breslauerbraun  (Chemischbraun), 
Terra  di  Siena. 

Rote  Farben:  Zinnober  (Chinesischrot,  Vermillon,  Pariserrot,  Pa- 
tentrot), Antimonzinnober,  Mennige  (Bleirot,  Minium,  Pariserrot,  rotes  Blei- 
oxyd), Chromrot  (Chromzinnober,  chromsaures  Bleioxyd),  Mineralrot,  roter 
Streufs^lanz,  Schönrot,  Florentiner  Lack  (sofern  derselbe  arsenhaltig  ist), 
rotes  Korallin,  gewisse  Arten  von  Fuchsin,  Kupferrot  (Kupferoxydul). 

OrauKefarben:   Chromorange,   Goldschwefel   (Antimonorange). 

Gelbe  Farben:  Rauschgelb  (Auripigment,  Operment,  KOnigsgelb, 
Persischgelb,  Chinesischgelb,  Spanischgelb),  Kadmiumgelb,  Chromgelb 
(Kaiser-,  Neu-,  Krön-,  Kölner-,  Pariser-,  Leipziger-,  Gothaergelb),  Neapeier- 
gelb,  Kasselergelb  (Mineral-,  Turners,  Patent-,  Montpellier-,  Veroneser,  Chi- 
nesischgelb), Zinkgelb  (chromsaures  Zinkoxyd),  Ultramaringelb  (Gelbin, 
Barytgelb),  Antimongelb,  Steinbühlergelb,  Wismutgelb,  Massicot  (Bleigelb), 
Gummigutt,  Pikrinsäure  (Pikringelb),  Aurantia  (?). 

Grfine  Farben:  Grünspan  (Spangrün),  Bremergrfin,  BerggrQn 
(Braunschweiger  Kupfergrün),  Barytgrün  (Mangangrün),  Zinkgrün  (Rinmanns 
Grün),  KobaltgrOn,  grüner  Zinnober  (ÖlgrOn,  ResedagrOn,  Maigrün,  Moos- 
grün, Laubgrün,  Neapelgrfln),  Chromgrün  (Guignets  Grün,  grünes  Chrom- 
oxyd), Scheeles  Grün  (Schwedischgrün,  Mineralgrün),  Schweinfurtergrün 
(Kaisergrün,  Königsgrün,  Kurrersgrün,  Kirchbergersgrün,  Schobergrün, 
Zwickauergrün,  Grundiergrün,  Englischgrün,  Kasselergrün,  Leipzigergrün, 
Neuwiedergrün,  Originalgrün,  Patentgrün,  Pickelgrün,  Mitisgrün,  Maigrün, 
Moosgrün,  Schweizergrün,  Parisergrün,  Wienergrün,  Würzburgergrün,  Papa- 
geigrün, Baselergrün),  Casselmanns  Grün,  Smaragdgrün,  Gelbholz-  und  Quer- 
citrongrün,  Jodgrün. 

Blaue  Farben:  Bergblau  (Mineralbiau,  Kalkblau,  Kupferblau,  Kas- 
selerblau, Hamburgerblau,  Englischblau,  Neuwiederblau),  Cöruleum,  Kobalt- 
blau (Thdnards  Blau),  Molybdänblau  (Mineralindigo),  Schmälte  (Eschel),  Ber- 
linerblau (und  zwar  speziell  Luisenblau  und  Mineralblau),  blauer  Erzgianz, 
blauer  Streuglanz,  manche  Sorten  Anilinblau. 

Violette  Farben:  Alle  aus  giftigen  blauen  oder  roten  Farben  her- 
gestellten violetten  Gemenge,  ferner  manche  Sorten  Anilinviolett. 

Weisse  Farben:  Bleiweiss  und  bleiweisshaltige  Mischungen 
(Schieferweiss,  Kremserweiss,  Venezianerweiss,  Hamburgerweiss,  Holländer- 
weiss,  Tirolerweiss,  Thönards  Weiss,  Clichyerweiss,  Französischweiss,  Sil- 
berweiss.  Periweiss,  Zinkweiss  (Schneeweiss,  Zinkblumen,  Zinkoxyd),  Baryt- 
weiss  (Schwerspat,  Spatweiss,  Mineralweiss,  Neuweiss,  Bleiweisssurrogat, 
Permanentweiss,  Blanc  fixe),  Satinweiss,  Wismutweiss  (Spanischweiss, 
Schminkweiss,  echt  Periweiss). 

Graue  Farben:  Alle  Mischungen,  welche  schädliche  weisse  oder 
schwarze  Farben  enthalten,  dann  Zinkgrau,  Zinkblende. 

Metall-  oder  Bronzefarben:  Schaumgold,  Schaumsilber,  un- 
echtes Metallgold  und  Metallsilber,  unechtes  Malersilber,  Kupferbraun, 
Bronzelacke  aus  schädlichen  Anilinfarben,  Wolframbronzen.  — 

Zur  Herstellung  von  Nahrungs-  und  Genussmitteln  dürfen  nur  gift- 
freie Farben  Verwendung  finden,  ebenso  zu  Gebrauchsgegenständen, 
Spielwaren,  zu  Gefässen,  Umhüllungen  und  Schutzbedeckungen  für  Nah- 
rungs- und  Genussmittel  u.  s.  w.  Es  sind  hier  besonders  Farben  ver- 
boten, die  Antimon,  Arsen,  Blei,  Quecksilber  u.  s.  w.  enthalten. 
Zur  Herstellung  von  Tapeten,  Möbelstoffen,  Teppichen,  Stoffen  zu 
Vorhängen  oder  Bekleidungsgegenständen,  Masken,  Kerzen,  künstlichen 
Blättern,  Blumen,  Früchten  dürfen  keine  arsenhaltigen  Farben  verwendet  wer- 
den. Diesell>en  Vorschriften  wie  für  Tapeten  usw.  gelten  auch  für  Schreib- 
materialien, Lampen-,  Lichtschirme,  Lichtmanschetten.     Für  Oblaten  gelten 


Farnesol  —  Fässer.  385 

die  Bestimmungen  fOr  Nahrunj^smittel:  sind  sie  aber  nicht  zum  Genuss  be- 
stimmt, dann  ist  auch  Baryumsulfat,  Chromoxyd  und  Zinnober  gestattet. 
Arsenhaltige  Wasser-  oder  Leimfarben  dürfen  zur  Herstellung  des  Anstrichs 
von  Fussböden,  Declcen,  Wänden,  Türen,  Fenstern  der  Wohn-  und  Geschäfts- 
räume, von  Roll-,  ZufT-  oder  Klappläden  oder  Vorhängen,  von  Möbeln  und 
sonstigen  Gebrauchsgegenständen  nicht  verwendet  werden.  Auf  die  Verwen- 
dung von  Farben,  die  gesundheitsschädliche  Stoffe  nur  als  Verunreinigungen 
und  höchstens  in  einer  Menge  enthalten,  die  sich  bei  technischen  Darstellungs- 
verfahren  nicht  vermeiden  lässt,  finden  alle  diese  Bestimmungen  keine  An- 
wendung, ebenso  nicht  auf  die  Färbung  yon  Pelzwaren. 
Farbstoffe: 

S.   H.  Oohn,    Farben-    o.    Lackfabriken,    Berlin- Rizdorf,  Canner  ChatiBSce  44/48. 

Famesol.  Nach  dem  D.  R.  P.  149  603  aus  verschiedenen  ätheri- 
schen Ölen,  namentlich  Moschnskörneröl,  LindenblOtenOI  und  Akazlenbltlten*- 
öl,  dargestellter  Sesquiterpenalkohol,  und  zwar  benutzt  man  dazu  die  frak- 
tionierte Destillation,  fängt  die  unter  20  mm  Druck  zwisckea  150  tind  200* 
siedenden  Anteile  auf,  behandelt  sie  mit  Säureanhydriden  (z.  B.  Phtal8lure>* 
anhydrid),  verseift  nach  der  Reinigung  die  Ester  und  frakdoniert  schliesslich 
im  Vakuum.  Reines  Farnesol  hat  sp.  G.  (bei  18*)  0,885,  S.  P.  (bei  20  mm) 
160*;  Brechungsexponent  ud  =  1,4888.  Es  zeigt  einen  sehr  milden,  nach- 
haltigen Blumengenich. 

Fasentoffe  siehe  „Gespinstfaser n". 

FAmmt.  a)  Aus  Holz  für  trockne  Chemikalien  (tog.  Sodaflsser). 

Spdainhalt lU  12,5  15  25  40  50        57     kg. 

Aus   weichem    Hok —  0,80  —  1,00  —  1,50  1,70  Mk. 

Aus  hartem  Holz —  1,75  —  2,75  —  3,75  4,50     » 

Doppelwandig,  aas  Buchenholz  .    .  1,10      —  1.15  1.45  1,65  1,90  2,J5     « 

Sodainhalt 100  125  150  175     200  250  30<»  kg. 

Aus  wachem  Holz 1,80  2,50  2,75  3,00  3,50  4,00  4.50  Mk 

Ans  hartem  Holz 5,50  6,50  7.50  8,25  9.50  —  —      ,  ' 

Doppelwandig,  aus  Buchenholz  .    .  2,50  —  2,75  —        —  —  — 

b)  Aus  Papiermache  (Patent-Paplerfflster). 

Sodainhalt.    .      10        15        25        50       75       UK)     150   kg. 
Preis  ....    1,25    1,45    1,75    2,25    2,70    3,70    4,75  Mk. 

c)  Eisenblechfässer  (Hx> b b o c k s)  fflr  iHkkne  Chemikalien. 

Sodainhalt    .       5       7,5      10     J2,ö     15      20      25      30       40      50      60    kg. 
Preis     .   .   .    1,25    1,40    1,45    1,55    1,80    1,90    2,15    2,30    2,65    3,10    3,55  Mk. 

d)  Schmiedeeiserne  Fässer  (mit  Schutzreifen). 

Wasseiinhalt 30         55         75        100       150       200       300    1. 

Gewicht  ca. 12         J8         21  24         42         50         80     kg. 

Aussen  angestrichen     .   .    .  13,00    13,50    14,00    15,00     18,00    19,00  26,00  Mk. 

Innen  und  aussen  verzinkt .  16,00    16,50    17,00     18,00    21,00    22,50  32,00    , 

Wasserinhalt 400         4M)  540          680         800         900    1. 

Gewicht  ca. 100          115  J25          150         170          1H0    kg. 

Aussen  angestrichen     .    .    .  29,00       33.50  36.50       41,00       44,50      48,50  Mk. 

Innen  und  aussen  verzinkt .  37,00       42,50  4^,50       53,50       57,50       63,50     , 

Zapfloch  mit  Gewindestöpsel  kostet  pro  Stück  1,50—2,00  Mk.  extra. 

e)  Explosionssichere  Transportfässer.    Siehe  den  be- 
sonderen Artikel  „Explosionssichere  Gefäss e**. 

f)  EiserneFässer, verbleit,  mit  Zapfloch. 

Wasserinhalt      50        350        540   1. 
Pireis    .   .   .    22,00    4(\00    55,00  Mk. 

g)PaBservonSteingutfflr  destilliertes  Wasser  u.  s.  w. 

Wasserinhalt     10       20        50     1. 
Fiels    .    .    .    3,00    6,00    15,00  Mk. 

Eiserne  Fässer. 

Kleint^     Neosehller     4     Oo.,     O.    m.    b.    H..    Schwelm  L  W.  (s.  Ins. -Anh.). 

Blfieher  VII.  25 


386  Fayence    F^tnmaliliii« «i-liin>ii 

Fässer  aus  Steinzeug: 

DtntKke  Tdo-  n.  BMowns-Wcrke,  AktienccnllKliitt,   Ba-lin-OhiriotUnbms,   BBUnentr.  M. 

Explosfonssfchere  FSsaer: 

Fibrik  aipkHdondctaereT  OcfbR,   Q.   m.  b.   H.,    Salikott«  i.  W. 

Fass-Maschinen: 

BSttdio'  k  Otmaa,    Altou-Hunburs. 

BStIchep  A  Gessnepy  llMa-Intin,  UnliBalainitilt. 

Patentierte  Maschinea  zur  Herstellung  von  staubdichten 

Tonnen  ffir  Chemikalien  Zement  etc. 
Holzbearbeitungsmaschinen  jeder  Art  fQr  Kistenfabrlken  etc. 


Fasratio*  siehe  „S  t  e  I  n  k  u  r. 
7«d««laiiii  =  A  s  b  e  s  t  (s.  d.). 

et.     KitluKlner    Tdtunnnike,    Ob«dorf   l  L.,    Po«t  8t.  KttlUFeln  a.  L,,  StaUon  Black  «.  U., 
Btdmiujk. 

Fedsriiant  =  Kautschuk  (s.  i.). 
raderwela»  =  A  s  b  e  s  t  (s.  d.). 

maas  Qnflt-  and  TilluteiiirevcrkKhalt,  Gc-    |  St.     Kithueliwr    Ttlkumwerke,    Oberdorf  i.  U, 
MllKhaft  m.  b.  H.,  Ann»  (Stel«nMrk>.  1      Port  8t.  Kathoreln  ■.  L.,  SMUon  Bniil  a.  U., 

I      Stdeimark. 

Fehltngaoha  XOrnng.  Eine  FIflssigkeit,  die  Kupfersulfat,  Seignette- 
salz  und  Natronlai^e  enthalt  und  zur  Zuckerbestimmnng  dient  Bereitung  und 
Sonstiges  siebe  im  Artikel  „M  a  s  s  a  n  a  I  y  s  e". 

Feingehalt.  Siehe  die 
Artikel  ,,0  o  I  d  I  e  g  i  e  r  u  n  g  e  n" 
und  „Sil  berlegierungen". 
Felnmahlmasotaliifln  mit 
Luftsichlung  zur  staubfeinen 
Vermahlung  von  Kreide,  Ton, 
Kaolla,  Gips,  Kalk,  Oraphlt, 
Kohle,  Salz,  Borax,  Rinde,  Far- 
ben, Zucker,  Tabak,  Leim,  Holz, 
Olas  u.  a.  mittelharten  und  wel- 
chen Stoffen.  Diese  Maschinen 
bestehen  (s.  Abbildung)  aus  ebem 
senkrechten  MahlgäiSuse  mit 
Öffnung  für  den  Luftzutritt  und 
regelbarer  Aufgabevorrichtung, 
einem  im  Gehäuse  mit  grosser 
Geschwindigkeit  umlanrenden 
Schl^reuze  und  einem  QeUuse- 
aufsatz  mit  Ventilator.  Die  Ma- 
schinen ariieiten  mit  Hilfe  eines 
Luftstromes  und  liefern,  direkt 
ein  staubfeines  Mahlerzeugnis 
ohne  besondere  Slchbnaschinen; 
das  Mahlgut  kann  je  nach  GrOsse 
der  Maschine  in  Stücken  von  Wal- 
nuss-  bis  HUhnereigrOsse  zu- 
geführt werden.  Das  vwi  dem 
Schlagkreuz  erfasste  Mahlgut 
wird  gegen  die  WSnde  des  Ge- 
häuses geworfen  und  so  all- 
I  mählich  zerlileinert;  das  Feingut 
wird  vom  Luftstrom  abgesaugt 
und  in  eine  besondere  Staub- 
kammer geblasen,  ^wAhrend  die 
schwereren  Orlese  Immer  wied«-  In  den  Mahlraum  zurDckfallen. 


Fdntoda  —  Fermangol. 


387 


Grösse 


Je  nach  Mahlgut  und  Feinheit 

2,2 

1.5 

3p6 

3000 

4690 


1.6 

1,9 

1.1 

1,3 

2,7 

3 

1200 

1900 

2650 

3450 

Durchmesser  des  Mahlgehäuscs mm      400       650       830      1000 

Durchmesser  der  Riemenscheibe „         100        150        180        240 

Breite  der  Riemenscheibe „         105        j50       180       240 

Umdrehungen  der  Riemenscheibe      ...  in  der  Minute  4000      3300      2600      2000 

Kraitbedarf  bei  mittlerer  Beanspruchung  etwa    ....  8— 10  15—2020—3030—40 

Stfindliche  Leistung 

{Länge m  1,1 
Breite „  0,8 
Höhe „       1,7 

Gewicht  der  Maschine >     .     •  etwa  kg       450 

Preis  der  Maschine Mk.  1  .  .<ws 

Frei»  der  Ankerbolzen  und  -Platten „  f  ^*^ 

lYied.     Krupp     AktieBceseUMhaft     Omsonwerk,    lUgdebuic-Biickaa. 

Motoren  dazu: 

Siemena-Scfauckertwerke,   Berlin   SW.    11,    Aikan.    Plats  8. 

FeiiiMda.  Man  versteht  darunter  Soda  in  pulverig-kristallinischer 
Form.    Weiteres  siehe  unter  ,|Soda*'. 

Feinsoda: 

P.  Stnhl  A  Co.,  Sdioppiiiits  (ObendiL). 

TmkOMpvit  (Spiritu»  rectificaHsiimuBl  Rektifizierter  Alkohol  von  M  bis 
96  Volumprozent  Gehalt.  Ober  die  Darstellung  siehe  den  Artikel  „Spi- 
ritu s'*. 

Anparate  zur  Herstellung  von  Feinsprit: 

F,  H.  Mflj«;  Bannover-Hainhola. 

Feldirpat.  Schlechthin  versteht  man  darunter  den  Kalifeldspat 
oder  Orthoklas,  der  Zusammensetzung  nach  Kaliumaluminiumsifikat 
[KflO .  3  SiOi]  +  [AlsOf  +  3  SKS].  Teils  in  monoklinen  KrisUllen,  teils  derb 
mit  körniger  Struktur,  farblos  bis  braunrot,  durchsichtig  bis  undurchsichtig, 
glasgianzend. 

Der  gewöhnliche  Feldspat  dient  hauptsAchlicb  zur  Porzellanfabrikation, 
weiter  als  Baumaterial  und  Düngemittel. 

Weniger  wichtig  ist.  der  trikline  Natronfeldspat  (Natriumalumi* 
niumsiliicat),  auch  Albit  genannt 

Feldspat: 

Wilhelm  Ifinner,  Arnstadt  i.  Hl. 

FeldspatmQhlen: 

Fried.     Krupp    Aktiencesellsduift    Qrusonwerk,    llacdehurf-Budaui. 

FenoheUU  (Oleum  Foenicult).  Ätherisches  Ol,  das  aus  den  Fenchel- 
samen (^FoemcWum  eaptfioceum)  durch  Destillation  mit  Wasser  gewonnen  wird. 

Farbloses  oder  gelbliches,  aromatisch  riechendes,  sttsslich-gewürzig 
schmeckendes  Ätherisches  Ol;  sp.  O.  (bei  \5^)  0,920—0,980,  erstarrt  bei  l(r 
kristallinisch.  O.  D.  +  7  tHs  22*.  Im  PenchelOl  sind  verschiedene  chemische 
Verbindungen  aufgefunden  worden,  wie  Pinen,  Dipenten,  Fenchon  und  nament- 
lich Anethol  (Hauptbestandteil  des  AnisOls).  Das  Fenchelöl  löst  sich 
wenig  in  HtO,  dagegen  leicht  in  Alkohol.  Man  benutzt  es  zu  medizinischen 
Zwecken,  bei  der  LikOrfabrikation  und  bei  d^r  Seifenfabrikation. 

Foichelöl,  rektit  D.  A.  IV 1  kg  Mlc.  10,50 

„  „      D.  A.IV,  bei  Blechfl.  von  12,5  kg 1   „      ,,     10,00 

,,  kons»  Stearopten 1    „      „     18,00 


Fermaaffol.  Unter  diesem  Namen  kommt  ein  Mittel  g^en  Blutarmut 
und  Nervenleiden  In  den  Handel.  Es  erwies  sich  nach  Aufrecht  als  eine 
wäS8erig-spiritu(yse,  aromatisierte  Lösung  von  ca.  5  %  Eisenmangansaccharat, 
lf5X  glyzerinphosphorsaurem  Kalk  mit  14  X  Rohrzucker  und  14,2  vol.  % 
Alkohol. 

25* 


388  Fermente  —  Ferratin. 

rermente.  Als  ungeformteFermente  oder  Enzyme  bezeich- 
net man  den  Eiweissstoffen  nahestehende,  ihrer  Natur  nach  noch  wenig  auf- 
geklärte KOrper,  die  imstande  sind,  in  äusserst  geringer  Menge  sehr  grosse 
Massen  organischer  Stoffe  umzuwandeln.  Alle  lermentativen  Prozesse  be- 
stehen in  einer  Spaltung,  d.  h.  in  dem  Zerfall  kompliziert  zusammenge- 
setzter Verbindungen  in  einfachere;  meist  findet  dieser  Prozess  durch  Wasser- 
aufnahme (Hydratisierung)  statt. 

Die  wichtigsten  Enzyme  smd:  1.  Diastasen,  welche  Stärke  ver- 
flüssigen und  in  Zucker  verwandeln  (hierher  gehört  z.  B.  das  P  t  y  a  1 1  n  des 
Speichels);  2.  die  Zymase,  welclie  die  alkoholische  Gärung  erregt,  d.  h. 
den  Zucker  in  Alkohol  und  Kohlensäure  spaltet;  3.  das  Pepsin  des  Magen- 
safts, welches  ebenso  wie  4.  das  T  r  y  p  s  i  n  Eiweissstoffe  peptonisiert;  5.  die 
L  i  p  a  s  e ,  die  Fette  spaltet;  6.  die  1  n  v  e  r  t  a  s  e ,  welche  Rohrzucker  in  In- 
ver&ucker  verwandelt;  7.  die  0  1  y  k  a  s  e  oder  M  a  1 1  a  s  e ,  die  aus  Maltose 
Traubenzucker  bildet;  8.  die  M  e  1  i  b  i  a  s  e ,  welche  Raffinose  in  Ihre  einfachen 
Zuckerarten  zerlegt;  9.  die  K  a  t  a  1  a  s  e ,  welche  Wasserstoffsuperoxyd  in  HtO 
und  O  spaltet;  10.  das  Labferment,  welches  Milch  zur  Gerinnung  bringt; 
11.  die  Oxyd  äsen,  welche  freien  Sauerstoff  der  Luft  auf  oxydierbare 
Körper  zu  übertragen  vermögen. 

Femamlrakliols  (lAgnumFernainhucijLignumhrasüiense)^  auch  B  r  a  - 
sllienholz,  Nikaraguaholz,  Pernambukholz  und  Rot- 
holz genannt,  ist  das  Stammholz  des  Baumes  Oaesälpinia  echinata.  Weiteres 
siehe  unter  „Rotholz"*. 

Femspreoher: 

Siemens  &  Halske  A.-0.  Wernerwerk,  Berlin,  Nonnendamm. 

Femthermometer,  elektrisohe.  Sie  beruhen  auf  der  Messung  der 
Widerstandsänderung  von  Metallen  bei  Wechsel  der  Temperatur. 

Bei  den  elektrischen  Fernthermometern  von  Braun  6t  Co.  misst  man 
den  Leitungswiderstand  einer  kleinen  Metallspule,  die  bei  entsprechendem 
Einschluss  in  eine  geeignete  Armatur  auch  in  Fiassigkeiten,  unter  Druck 
stehende  Räume  usw.  eingeführt  werden  kann.  Die  Entfernung  von  dem 
Ableseapparat  kann  beliebig  gross  sein,  ebenso  können  mit  einem  Umschalter 
mehrere  Messstellen  an  einen  Ableseapparat  angeschlossen  werden.  Dieser 
besteht  aus  einem  elektrischen  Messgerät  nach  Art  der  Voltmeter,  jedoch  mit 
einer  Temperaturskala,  welche  ganz  nach  Wunsch  eingeteilt  wird,  z.  B. 
O—W^  C.  In  halbe  Orade,  oder  —  20  bis  +  30<»  u.  s.  w.  Die  Genauigkeit  ist 
etwa  %". 

Bei  dem  System  der  Fernttbertragung  von  Temperaturen  nach  Q.  A. 
S  c  h  u  1 1  z  e  ist  es  durch  die  Differentialwirkung  zweier  Ströme  —  von  denen 
der  eine  unveränderlich  ist,  während  der  andere  durch  die  Widerstandsänderung 
des  Thermometerkörpers  beeinflusst  wird  —  gelungen,  die  Empfindlichkeit 
dieser  thermometrischen  Registrierung  soweit  zu  steigern,  dass  schon  Ände- 
rungen von  0,1*  C.  bequem  abgelesen  werden  können. 

Preise  der  elektrischen  Fernthermometer  auf  Anfrage  bei  den  fabrizieren- 
den Firmen. 

O.    A.    Sdiultse,     BerUtiOiarlottenburg,     Char-   j   Siemens  Sl  HUake  A.-O.  Wemerwerk,    Bertin- 
lottenb.  Ufer  68/64.  j       Nonnendamm. 

Ferralbol,  bei  Bleichsucht  anzuwendendes  Eisenpräparat,  ist  eine  Ver- 
bindung von  Hiihnereiweiss,  Eisen  und  Lezithin  mit  3  %  Fe. 

Ferratin  (Eisenalbuminsäure).  Verbindung  von  Eisen  mit  Eiwelss,  als 
welche  das  Eisen  unserer  Nahrungsmittel  sehr  fest  an  Eiwelss  gebunden  ist; 
es  wird  nach  den  D.  R.  P.  72  168  und  74  533  künstlich  durch  Behandeln  von 
Eiereiweiss  mit  Ferritartrat  dargestellt,  bildet  ein  rotbraunes,  unlösliches 
Pulver  und  dient  als  leichtverdauliches,  angenehm  zu  nehmendes  Eisen- 
präparat 

Ferratin  „Boehringcr" H  Mk.  7,00;    1  kg  Mk.  65,00 

In  Tabletten  ^  0,25  g Glas  mit  100  Stttck     „      1,86 


Ferratogen  —  Ferrowolfram.  339 

Ferratoffen.  Eisen-Nukleinverbindung  mit  1  %  Fe-Qehalt.  Brfiun- 
licbes,  unlösliches  Pulver,  medizinisch  benutzt;  es  wird  vom  Darm  gut  auf- 
genommen. 

FerratoBe.  Es  ist  eine  Lösung  von  F  e  r  r  a  t  i  n  (s.  d.),  enthalt  0,3  % 
Fe  In  leicht  resorbierbarer  Form  und  entspricht  in  Anwendung  und  Eigen- 
schaften dem  Ferratin. 

Man  kann  in  das  Ferratin  noch  andere  Elemente  in  organisch  gebun- 
dener Form  einfahren  und  hat  dies  namentlich  mit  J  und  mit  As  getan.  So  er- 
hält man  einerseits  Jodferratin  und  anderseits  Arsenferratin. 
Beide  werden  meist  in  Form  einer  Lösung  dargestellt  und  verabreicht  und 
führen  als  solche  den  Namen  Jodferratose  und  Arsenferratose. 
Jede  enthalt  0,3  %  Fe,  dazu  die  erstere  0,3  %  J,  dagegen  die  letztere  0,003  %  As. 

Ferratose 250  g  Mk.  1,25 

Jodferratose 250  g     „    1,50 

Arsenferratose 250  g     „    1,25 

FerrhftmlnC-Hertel).  Verbindung  von  frischem  Rinderblut  mit  Eisen, 
der  zur  Konservierung  20  %  Sfldwein  zugesetzt  sind. 

Ferrloyankallum  siehe  „Eisenverbindung en**  No.  15. 

Ferrlpyrln  siehe  „F  e  r  r  o  p  y  r  i  n*'. 

Ferrlverlilndiiiiffeii  und  FerroTerblndmigmi  siehe  „Eisenver- 
bind u  n  g  e  n'*. 

Ferrlohtliol  =  Ferrum  mlfoichthyolicum.  Braunlich-schwarzes,  un- 
lösliches, geruch-  und  geschmackloses  Pulver,  das  medizinisch  als  Eisen- 
präparat verwendet  wird  und  3,5  %  Fe  sowie  96,5  %  Ichthyolsulfosaure 
enthalt. 

Fcrrichthol-Tabletten  (0,1  g) 1000  Stück  Mk.  17,50 

Ferroalamliilum  siehe  „Eisenlegierungen**  No.  7. 

Ferroohrom  siehe  „Eisenlegierungen**  No.  3. 

Ferrooyanblan  siehe  „Eisenfarbe n'\ 

Ferrcoyankallnm  siehe  „Eisenverbindungen'*  No.  14. 

Ferrocyannatrlnm  siehe  „Eisenverbindungen**  No.  16. 

Ferromangran  siehe  „Eisenlegierungen**  No.  1. 

Ferromolybdftn  siehe  „Eisenlegierungen**  No.  11. 

Ferroniokel  siehe  „Eisenlegierungen**  No.  8. 

Ferropyrin  (Ferrlpyrln).  Verbindung  von  Antipyrin  mit  Eisenchlorid. 
Man  gibt  es  innerlich  bei  Anämie,  Chlorose,  Migräne,  Neuralgien,  bei  Öarm- 
katarrhen  und  -blutungen. 

Ferropyrin  per  Glas  ^  25  g Mk.    2,50 

1  kg    „    85,00 

Ferrosiliziiim  siehe  ..Eisenlegierungen**  No.  5. 

Ferrostyptln.  Doppelsalz  von  Hexamethylentetraminchlorid  und  Eisen- 
chlorid (CH,)eNi .  HCl .  FeCl». 

Gelbes,  äusserst  leichtlOsl.  Pulver  von  zusammenziehendem  Geschmack. 
Man  benutzt  es  als  zusammenziehendes  und  blutstillendes  Mittel,  und  zwar  in 
20—40  %iger  Lösung. 

Ferrostyptin 1  kg  Mk.  32,75 

Ferrotitan  siehe  „Eisenlegierungen**  No.  10. 

FerroTanadln  siehe  „Eisenlegierungen**  No.  12. 

Ferrowolfram  s.  „E  i  s  e  n  1  e  g  i  e  r  u  n  g  e  n**  No.  4  und  „Wolfram- 
legierunge  n**. 


8d0 


Ferrum  aceticum  —  Festigkeit. 


JPermm  MMtlomii  =  Eisenazetat.  Siehe  unter  ,yEisenverbln- 
dangen"  No.  1. 

Fermm  ohloratnm  =  Eisencblorür  siehe  „Eisenverbindun- 
g  e  n"  No.  4. 

Fermm  ohromatnm  =  Eisenchromat  siehe  „Eisenverbindun- 
geit*'  No.  6. 

rermm  hydroxydatnm  =  Eisenoxydhydrat  siehe  „E  i  s  e  n  v  e  r  - 
b  i  n  d  u  n  g  e  n"  No.  9. 

Fermm  nltriomn  =  Eisennitrat  siehe  „Eisenverbindungen" 
No.  7. 

Fermm  oxaliomn  =  Eisenoiialat  siehe  „Eisenverbindungen" 
No.  8. 

Fermm  oxydatnm  =  Eisenoxyd  siehe  „Eisenverbindungen" 
No.  9. 

Fermm  seeqnioliloratiim  =  Eisenchlorid  siebe  „Eisenverbin- 
dungen'* No.  5. 

Ferrum  ralfaratnm  =  Eisensulfid  siehe  „Eisenverbindun- 
gen" No.  12. 

Ferrum  ralfurioum  =  Eisenvitriol  siehe  „Eisenverbindun- 
gen" No.  11. 

Ferrum  sulfurioum  oxydatum  =  Eisenoxydsuifat  siehe  „Eisen- 
verbindungen" No.  10. 

Fersan.  Eisenhaltige  Paranukleinverbindung,  die  ausser  dem  hohen  Oe- 
halt  (ca.  90  %)  an  wasserlöslichen  und  leicht  resorbierbaren  Eiweisssubstanzen 
(Azidalbuminen)  durch  einen  Oehalt  an  Eisen  und  Phosphor  (in  orga- 
nischer, hochmolekularer  Form)  ausgezeichnet  ist  und  den  Begriff  des  Eisen- 
präparates mit  dem  Charakter  des  Nährpräparates  vereinigt. 

25  50  100  250    g. 

2,00         3,80  9»00  Mk. 


Fersan  in  Pulverform 


r   25 
l  1,10 


Fersan  in      /   100  grosse  St         50  grosse  St.         100  kleine  St 
Tabletten    t  3,00  1,60  1,80 


50    kleine  St. 
1,00  Mk. 


Fervln.    Mit  Eisen  versetztes  Fleischextrakt. 
Fester  Spiritus  siehe  „Hartspiritus**. 

Feetlffkeit. 

Absolute  Festigkeit  von  Metallen  und  Hölzern* 


Material 


Eisenblech,  dentschef 

„  englischei 

Felakomeisen 

Gnsistahl,  welch 

0  hart    . 

,         gehfirtet 

Gnsseisen  .     .     . 

Kupfer,  gehSnuneit 

Knpferdraht   .     • 

Messing      .     .    . 

Messingdnuit  •    « 

Blei,  gewallt  .    • 

Hirte  Hölzer.    • 

Weiche  Holzer  . 


kg  pVQ  (|Cfll 


I 


4000 

3500 

3000 

6000 

6000 

10000 

10000 

1250 

3000 

5000 

1200 

5000 

130 

800 

680 


1500 

1750 

1500 

2000 

3000 

5500 

6500 

900 

300 

1200 

480 

1300 

100 

200 

140 


ZnlSssin  H^if*— w 
^  ****  fir  Habik 


750 
850 

750 

1000 

1500 

2000 

3500 

250 

250 

650 

250 

650 

50 

100 

70 


kg  pro  qcm 


1000 
1250 
1000 
1500 
2000 
3000 

500 
300 
900 
375 
1000 
75 
150 
110 


V 


laoe 


Vi 


•M 


Vtm 

V40M 

V>H« 
V«t 


V, 


Festoform  —  Fette  und  Öle.  39X 

restolorm.  Festes  Formaldehydprflparat,  erhalten  durch  Vermischen 
wässeriKer  FormaldehydlOsunR  mit  ^erinKen  Menden  NatronseifenlOsunK.  Es 
kommt  in  TaMetten,  Pastillen  und  als  amorphe  Masse  In  den  Handel,  enthält 
den  Formaldehyd  nicht  polymerisiert,  ist  unbegrenzt  haltbar  und  soll  als 
Desinfiziens,  Antiseptikum  und  Desodorans  dienen.  Zur  Desinfektion  ge- 
schlossener Rflume  wird  ein  besonderer  Festoformraumdesinfe^k- 
tor  empfohlen. 

Fetron.  Eine  neue,  von  Prof.  Liebreich  eingeführte  Salbengrund- 
lage, die  Vaseline  und  Ungt  Paraffini  ersetzen  soll.  Das  Fetron,  eine 
Mischung  aus  feinster  gelber  Vaseline  und  reinem  Stearinsaure« 
a  n  i  1  i  d ,  ist  von  gelber  Farbe,  schmilzt  bei  68*,  mischt  sich  mit  allen 
ArzneikOrpern,  wird  nie  ranzig  und  vereinigt  die  Eigenschaften,  eine  gute 
Decksalbe  zu  sein  und  gleichzeitig  von  der  Haut  sehr  leicht  aufgenommen 
zu  werden. 

Fette  nnd  Ole.  Im  wesentlichen  Gemische  von  Triglyzeriden  der  Fett- 
sauren, die  sich  im  pflanzlichen  und  tierischen  Organismus  finden.  Vom  prak- 
tischen Standpunkte  teilt  man  sie  in  tierische  und  in  pflanzliche 
Fettt^  und  jede  dieser  Abteilungen  wieder  in  f  e  s  t  e  und  flüssige  (gewöhn- 
liche Temperatur  vorausgesetzt)  ein.  Die  flüssigen  Pflanzenfette  werden  ge- 
wöhnlich als  Ole  bezeichnet;  man  scheidet  sie  in  nicht  trocknende 
und  trocknende. 

Die  festen  Pflanzen-  und  Tierfette  enthalten  vorwiegend  Olyzeride 
der  P  a  I  m  i  t  i  n  -  und  Stearinsaure,  in  geringerem  Prozentsatz  auch 
der  Ölsäure,  wahrend  die  flüssigen  tierischen  Fette  und  die  nicht  trock- 
nenden Ole  wesentlich  aus  den  Qlyzeriden  der  Ölsäure  bestehen;  In  den 
trocknenden  Ölen  herrschen  die  Giyzeride  der  Leinölsaure  vor. 

Zu  den  festen  tierischen  Fetten  sind  Schweinefett, Rindstalg, 
Hammeltalg,  Gänsefett  u.  s.  w.,  zu  den  flüssigen  KnochenOl 
nnd  die  Trane  der  verschiedenen  Fisctaarten  zu  zahlen. 

Zu  den  festen  Pflanzenfetten  gehören  z.  B.  Pa  1  m  ö  1  und  Kokosöl. 
Unter  den  nicht  trocknenden  flüssigen  Pflanzenfetten  sind  Olivenöl, 
Rflböl,  Erdnussöl,  Rizinusöl,  Mandelöl,  Kottonöl,  Senf- 
0 1  u.  8.  w.  zu  nennen,  wahrend  anderseits  Mohnöl,  Leinöl,  Nussöl 
n.  s.  w.  zu  den  trocknenden  flüssigen  Pfanzenfetten  gehören. 

Mit  den  Fetten  verwandt  sind  die  W  a  c  h  s  a  r  t  e  n  (Insektenwachs,  Wal- 
rat und  Pflanzenwachs)  sowie  das  Lanolin. 

Die  genannten  einzelnen  Fette  und  Ole  sind,  soweit  ihnen  technische  Be- 
deutung zukommt,  in  besondern  Artikeln  behandelt.  Zu  trennen  von  den 
Fetten  und  ölen  sind  die  ätherischen  Ole  (vgl.  Artikel:  Ole,  äthe- 
risch e'*)  und  noch  mehr  die  M  i  n  e  r  a  l  ö  I  e  (vgl.  unter  „Mineralöle" 
und  „Schmiermittel'*);  auch  auf  die  Artikel  „Harzöle**,  „Lano- 
lin**, „Vaseline**,  „Wachs**,  „Wachs,  vegetabilisches"  und 
»,W  a  1  r  a  t**  sei  verwiesen.  Die  Huües  antiqiLes  sind  unter  „P  a  r  - 
ff  fi  m  e  r  i  e'*  erwähnt. 

Die  Fette  und  Ole  sind  leichter  als  Wasser  und  darin  vollständig  unlös- 
lich, jedoch  löslich  in  Äther,  Benzin,  Benzol,  Schwefelkohlenstoff  u.  s.  w.  Sie 
sind  (im  Gegensatz  zu  den  ätherischen  Ölen)  nicht  flüchtig,  sieden  allerdings 
durchschnittlich  bei  300—320®,  erleiden  dabei  aber  Zersetzung.  Sie  brennen 
nvr  schwierig,  am  Docht  aber  mit  leuchtender  Flamme. 

Die  Gewinnung  der  Fette  und  Ole  erfolgt  nach  verschiedenen  Methoden: 
Tierische  Fette  werden  meistens  durch  einen  Schmelzprozess  gewon- 
nen, wobei  die  Erwärmung  entweder  trocken,  d.  h.  durch  freies  Feuer,  oder 
aber  mittels  Wasserdampfs  erfolgt.  Eine  andere  Art  der  Fettgewinnung  besteht 
darin,  dass  das  Ausgangsmaterial  einer  kalten  oder  warmen  Pressung 
unterzogen  wird;  man  benutzt  diese  Methode  hauptsachlich  für  Pflanzenfette, 
und  ebenso  die  dritte,  die  darauf  beruht,  dass  das  Material  mit  geeigneten 
Fett-Lösungsmitteln  behandelt,  d.  h.  dass  das  Fett  extrahiert  wird. 

sämtliche  Methoden  der  Fett-  und  Olgewinnung  machen  eine  Vorbehand- 
lung nötle,  die  darin  besteht,  dass  durch  mechanische  Zerkleinerung  die  Wan- 
dungen der  Fettzellen  zerrissen  werden. 


392  Fette  und  öle. 

Die  gewonnenen  Rohstoffe  müssen  schliesslich  für  die  meisten  Ver- 
wendungszwecke einer  Raffination  unterzogen  werden,  die  ausser  einem  Ab- 
setzen und  Filtrieren  (in  Filterpressen)  die  Anwendung  geeigneter  Chemikalien 
(namentlich  HsSO«)  umfasst. 

Zum  Bleichen  der  Fette  bedient  man  sich  vor  allem  des  Chlors,  neuer- 
dings, wie  es  scheint,  mit  bestem  Erfolge  auch  des  Ozons  (siehe  die  Artikel 
„Bleiche  n**  und  „O  z  o  n**)-  Weiter  kommen  Kaliumpermanganat  und 
Salzsäure,  ferner  Luft,  Chromsäure,  Bleichung  im  Sonnenlichte  und  darauf 
folgendes  Auswaschen  mit  Salzsflure  u.  a.  m.  in  Betracht.  Dann  hat  eine  er- 
hebliche Wichtigkeit  erlangt  die  Bleichung  mit  Kieselsäure  oder  Silikaten;  von 
letzteren  kommt  namentlich  die  Bleicherde  (Florida-Bleicherde)  in 
Betracht.  Es  ist  dies  ein  Aluminium-Magnesium-Hydrosilikat  (er.  4MgO, 
3AI9OS,  25Si09),  welches  man  entwässert  und  dann  dem  auf  60—^0®  er- 
wärmten Ol  beimischt.  Hiernach  lässt  man  das  Gemisch  durch  eine  Filter^ 
presse  gehen,  während  man  den  Rückstand  durch  trockene  Destillation  od^ 
aber  durch  Extraktion  des  zurückgehaltenen  Öles  und  Röstung  der  Rückstände 
wiederbelebt 

Nach  einer  zum  Patent  angemeldeten  Methode  von  J.  K 1  i  m  o  n  t  soll 
man  die  Fette  zum  Zwecke  der  Reinigung  zuerst  mit  konz.  NasCOt-LOsung 
neutralisieren,  dann  mit  HsO  waschen  und  ihnen  hierauf  die  Lösung  einer 
Erdalkaliverbindung  (CaCls-LOsung)  einverleiben;  nunmehr  sollen  die  Fette  fil- 
triert und  schliesslich  eine  Zeitlang  auf  eine  Temp.  über  100*  erhitzt  werden. 

Nach  dem  D. R. P.  154 755  soll  man  die  Ole  und  Fette  durch  Vakuum- 
destillation reinigen,  und  zwar  in  einem  besonderen  Apparat,  der  kon- 
tinuierlichen Betrieb  erlaubt.  Es  ist  recht  fraglich,  ob  sich  ein  derartiges  Ver- 
fahren, das  immerhin  nicht  billig  ist,  technisch  einführen  wird. 

Nach  dem  D.  R.  P.  166  866  behandelt  man  zum  Raffinieren  und  Kon- 
servieren von  fetten  Ölen  u.  s.  w.  die  letzteren  zunächst  in  bekannter  Weise 
mit  getrockneten  heissen  indifferenten  Oasen  und  neutralisiert  dann  in  ihnen 
vorhandene  freie  Fettsäure  mittels  trocknen  gasförmigen  Ammoniaks.  Ein 
etwaiger  Oberschuss  des  letzteren  lässt  sich  nach  Entfernen  der  gebildeten 
Ammoniakseife  durch  einfaches  Erhitzen  leicht  und  vollständig  entfernen. 
Die  heissen  trocknen  Oase  sollen  die  Fette  und  Ole  völlig  von  H2O  befreien, 
sterilisieren  und  die  in  ihnen  enthaltenen  Eiweissstoffe  koagulieren. 


Eine  besonders  rege  Tätigkeit  herrscht  auf  dem  Oebiete  der  Oewinnung 
von  Abfallfetten.  So  bezweckt  das  D.  R.  P.  141  203  die  Oewinnung 
von  Fett  aus  Abwässern  durch  Extraktion  in  einem  Apparat,  durch  dessen 
besonders  geartetes  Mischwerk  die  fetthaltigen  Abwässer  oder  Schlamm- 
massen innig  mit  dem  Fettlösemittel  gemischt  und  hierdurch  extrahiert  werden. 

Ein  anderes  Patent,  das  D.  R.  P.  140399,  scheidet  Ol  aus  Kondenswässern 
dadurch  ab,  dass  man  das  Kondenswasser  in  einem  Apparat  aufsteigen  lässt 
und  gleichzeitig  einen  langsamen  Strom  von  COs  oder  Luft  einblässt  Dieses 
Patent  ist  jedoch  inzwischen  wieder  gelöscht  worden. 

Nach  dem  D.  R.  P.  135  313  gewinnt  man  das  Fett  aus  dem  Schlamme  der 
Kanalabwässer,  indem  man  den  Schlamm  zuerst  mit  HsSOt  erwärmt,  dann  ab- 
presst,  den  Rückstand  trocknet  und  extrahiert. 

Das  D.  R.  P.  149  613  lässt  Fett  und  Ol  aus  Fischabfällen,  Eingeweiden 
und  andern  Abfallstoffen  dadurch  gewinnen,  dass  man  die  Rohmaterialien  im 
Autoklaven  unter  gleichzeitiger  Zuführung  von  Druckluft  erwärmt. 

Viel  von  sich  reden  machen  die  Bestrebungen,  Fett  aus  Fäkalien 
zu  gewinnen;  in  dieser  Hinsicht  sind  namentlich  die  Verfahren  von  Pick  und 
Arnold  zu  nennen,  die  in  Amerika  schon  in  grossem  Massstabe  verwertet 
werden:  Die  Fäkalien  werden  in  konzentrierter  Form  in  geschlossenen  Stahl- 
zylindern mit  HsO  ausgekocht  und  dann  unter  100  Atm.  Druck  heiss  abgepresst. 
Aus  der  ablaufenden  Flüssigkeit  scheidet  sich  ein  unreines  Fett  aus,  das  durch 
mehrfaches  Kochen  mit  HsÖ  gereinigt  wird  und  dann  ein  technisch  verwend- 
bares, durchsichtiges  und  geruchloses  Ol  bilden  soll;  die  Pressrückstände 
werden  getrocknet  und  als  Düngemittel  verwertet.    Das  D.  R.  P.  145  389  will 


Fette  und  öle.  393 

die  Fäkalien  durch  Wärme  verflüssigen  und  dann  in  Auslaugeapparaten  unter 
Rtthren  mit  Benzin  und  wenig  HsSOt  emulgieren;  nachher  scheidet  sich  bei 
ruhigem  Stehen  die  BenzinfettlOsung  oben  ab  und  wird  in  den  Destillator  Ober- 
geführt,  wo  man  durch  Abtreiben  de^  Benzins  das  Fett  gewinnt.  Die  Rück- 
stände sollen  geruchlos  sein  und  einen  brauchbaren  Dünger  ergeben. 

Ein  Verfahren  zur  Verwertung  städtischer  Abfälle,  derart  dass  man  daraus 
Fett  gewinnt,  ist  durch  die  D.R.P.  150778,  153  330  und  153  331  geschützt 
worden.  Es  handelt  sich  dabei  um  einen  Apparat,  in  dem  die  Kanalwässer 
jnifsteigen,  so  dass  sich  das  Fett  oben  sammelt,  während  das  geklärte  Wasser 
in  ein  zweites  Scheidegefäss  (welches  das  erste  umgibt)  gelangt  Hier  werden 
die  letzten  Fettreste  abgesondert,  worauf  das  Wasser  in  das  dritte,  weiteste 
Qefäss  fllesst,  welches  die  beiden  andern  umgibt  und  am  oberen  Rande  einen 
Oberlauf  trägt.  Die  beiden  Zusatzpatente  betreffen  Vervollkommnungen  des 
Apparates,  so  dass  er  nunmehr  einen  brauchbaren  Vorreiniger  für  das  bio* 
logische  Abwässerreinigungsverfahren  (s.  den  Artikel  „Wa sserreini- 
g  u  n  g**)  darstellt. 

Nach  dem  D.  R.  P.  159  170  werden  die  Fäkalmassen  verseift,  und  zwar 
versetzt  man  sie  mit  Atzalkalien  oder  Alkalikarbonaten  und  trocknet  das  Ge- 
misch bei  120— >125*  oder  aber  man  kocht  den  Fäkalbrei  nach  Zusatz  der  Basen. 
Die  erhaltenen  Seifen  werden  mit  warmem  HaO  ausgelaugt,  worauf  man  aus 
der  getrennten  und  filtrierten  FettlOsung  durch  Ansäuern  die  Fettsäuren  ab- 
scheidet. Letztere  sollen  mit  einem  geeigneten  Lösungsmittel  extrahiert  wer- 
den und  zur  Kerzenfabrikation  oder  zur  Verarbeitung  auf  Stearin  dienen.  — 
Das  Verfahren  dürfte  viel  zu  teuer  sein,  als  dass  es  Eingang  in  die  Technik 
finden  konnte. 

Ober  Fettspaltung  siehe  den  Artikel  „Fe  1 1  s  ä  u  r  e  n". 

Trmtnumt    Partheil  und  Feri«  (Ardi.  Phsrm.  180B,  Ml)  hia>eii,  wi«  €hfln.-Zt». 
1908,  Bepert.  814  berichtet,  folgenden  Gang  für  die  Fettana^nK  aiugeaibeitet: 

UngeflUir  1  g  Fett  wird  mit  16  ccm  Vs  n-alkoholiacfaer  Kalilatige  auf  dem  Waaerbade  rerMift 
und  die  Seife  in  100  ccm  fiOV^igem  Weingeist  gelOat.  Nach  Znaata  ron  Phenolphtalein  wird  der 
übenchuH  an  Kalilauge  mit  verdOnnter  Bmigaure  neötraliaiert,  und  mit  einer  10  V^igen  LOaung 
Ton  LIthiumaaetat  in  fiOVoigem  Weingeist  worden  die  Lithiuraealae  der  hSheren  feiten  Fett- 
aKuren  ansgefUlt.  Die  lÜMfaung  wird  auf  dem  Waaaeibade  auf  etwa  00*  erwirmt,  wöbet  der 
Niederschlag  wieder  in  LBsung  gdit  Beim  Srinlten  sdieiden  sich  das  stearinsaure,  das  Pal- 
mitinsäure und  der  grOsste  TeU  des  mjristinsauren  lithiums  kristallinisch  aus.  Man  lOst  in 
100  ccm  heissem  absolutem  Alkohol;  beim  erkalten  der  LOeung  fallen  das  Stearat  und 
Pal  mi  tat  ans»  werden  ablUtriert,  getrocknet  und  gewogen,  wihrend  das  Ifyri'tat  in 
LBsung  bleibt.  Die  LOsung  wird  rerdunstet  und  dss  Myristat  bei  100*  getrocknet  und  gewogen. 
Bs  wird  dann  durch  SalssKure  aerlegt  und  die  ausgewaschene  und  getrocknete  ICjristinstura 
duKh  eine  titrimetrische  IfolekulargewiditBbestlmmung  Identitiaiert.  Aus  dem  Gemische  Ton 
Stearat  und  Patanitat  werden  ebenfalls  die  Sturen  mit  Salsslure  abgesdileden  und  nach  dem  Aus- 
waschen mit  Alkali  titriert  oder  in  die  Baiyumsalse  rerwandelt.  Aus  dem  auf  die  eine  oder 
andere  Weise  gefundenen  Molekulargewidite  des  Gemisdies  wird  der  Gehalt  an  Stearln- 
■  Xure  und  PalmltinsKure  berechnet  In  dem  Filtrate  von  den  ausgefUlten  Uthium- 
«Jaen  sind  noch  enthalten  die  Salae  eines  kleinen  Teües  der  IfyristinsKnre,  der 
Laurinslure,  Ölsfture  und  etwa  vorhandene  S&uren  der  LeindlsAurereihe 
Diese  werden  nach  Farnsteiner  durch  BleiaaetatlOsung  in  die  Bleiaabse  fibergefdhrt,  die 
dann  durch  Behandlung  mit  heissem  Bcnsol  in  die  Bleisalae  der  getf  ttlgten  und  der  ungesKttig- 
ten  FettsKuren  getrennt  werden.  Nach  dem  WIgen  der  Bleisalae  der  gesättigten  FettAuren 
werden  letstere  mit  SsloBure  in  Freiheit  gcsetst  und  aus  ilirem  mittleren  Molekulargewidite  dv 
Gehalt  an  Myristlnslure  und  Laurinslure  berechnet.  Von  der  BensolVtoung  der 
Bleisalae  der  ungesättigten  Fettsäuren  wird  dss  Benaol  im  WssserstoJlMrome  abdestilliert,  und 
die  BurflckbleibendeB  Bleisslae  werden  mit  verdllnnter  Salasäure  aersetst  Die  erhaltenen  freien 
Fettsäuren  werden  in  Alkohol  gelöst,  mit  Kalilauge  unter  Verwendung  Ton  Phenolphtalein  neutra- 
Vsi^t  und  durch  eine  alkohol^he  lOVoigc  Baryumazetatlösung  in  die  BarTumsalae  verwandelt. 
Aus  diesen  wird  mit  wasserhaltigem  Äther  das  BarTumsalz  der  Sluren  der  LeinOlsäarereihe 
eKtnhiert  und  daa  Gewldit  der  in  Äther  IMliehen  BarTumsalae  sowie  das  Barjumolsat 
bestimmt. 

Refraktometische  Prüfung  nach  Wollny  und  Utz: 

Mit  dem  Butter-Befr.  oder  dem  Abbesohen-Befr.  toh  Oarl  Zeiss  Jena.    Prospekte  Mess  178,  i7S. 

Fette  und  Ole: 


Lools  Blumer,  Zwickau  i.  Sa.  (wasserlösliche). 
ChHrtidie  liMk  FUMheim»  Dr.  H.  Noerdlinger, 
flOrsheim  a.  M. 


Fuerst  Bros.  4  Ck>.,  New  York,  Noa.  S  u.  4  Stone 

Sticet  (s.  Ins.-Anh.  8.  18). 
O.  W.  Pabst.  Halle  a.  8. 


394  Fettfarben  —  Fettsäuren. 

Einrichtungen  ti.  Apparate  zur  Gewinnung,  Verarbeitung  und  Reinigung : 

J.  L.  O.  Eckeli,  Berlin  N.  1 

Entfettun^sapparate: 

Heinrich  Hinel  G.  m.  b.  H.,  LeipEig-PlagwitK. 

OzoQbleichanlagen  fflr  Fette  und  Ole: 

Siemena   4   Halike   A.-0.    Wemerweric»   Berlin,    Nonnendamm. 

Einrichtungen  fflr  Olfabrilcen: 

Fried.     Krapp     AktiengwellsdiAft     Qruionirerk,    Magdeburg-Buckmu. 


Vordorbone  Fettei  verseifbare  Abfallffettey 
Abffall5IO|   Leinöl-  und   RAb5itrub|  Fettgriebeny 

Telgeiiflllei  OisetaE  etc.  etc. 

«•GbUtart«.  Meyer  Cohn,  Hannover    .h^^Äa^ 


Fettfarben.  Unlöslich  in  Wasser,  dagegen  löslich  in  Mineral-,  Pflanzen- 
und  Tierölen,  so  in  Benzol,  Benzin,  Naphta,  Paraffin,  Terpentin,  Leinöl,  Talg, 
Stearin,  Wachs  u.  s.  w.,  weiter  in  Schwefelkohlenstoff,  Äther,  Azeton,  Amylaze- 
tat  sowie  Sprit. 

Die  Fettfarben  dienen  zur  Fabrikation  von  Druck-  und  Steippelfarben, 
Holzbeizen,  Ledevcreme,  zum  Färben  von  Kerzen,  Seifen,  Pomaden,  Butter, 
Margarine  u.  s.  w. 

Obemifche  Fabrik  FlOrriieim,  Dr.  H.  Noerdlinger,    FlOnheim  a.  IL 

Fettffas  siehe  „01gas'\ 

rettsftnren.  Über  den  Vorgang  der  Zersetzung  der  Olyzeride  (Fette) 
in  fettsaures  Salz  und  Glyzerin,  den  man  als  V e r s elf  u n g  bezeichnet,  vgL 
den  Artikel  „Seif  e". 

Der  Prozess  des  Verseifens  geschieht  nach  verschiedenen  Verfahren.  Zu- 
nflchst  ist  die  K  a  1  k  V  e  r  s  e  i  f  u  n  g  zu  nennen,  die  frflher  im  offenen  Kessel, 
jetzt  aber  im  Autoklaven  unter  Oberdruck  vorgenommen  wird.  Man  verseift 
meistens  mit  etwa  3  %  Kalk  (in  Form  von  Kalkmilch)  bei  10  Atm.  Druck.  Die 
erhaltene  Kalkseife  wird  dann  durch  Behandeln  mit  HsSOt  in  Fettsäure 
+  CaSOft  gespalten.  Da  der  Gips  fast  wertlos  ist,  hat  man  statt  Kalk  aucH 
Baryt  zur  verseifung  zu  Verwenden  gesucht,  wie  anderseits  Natriumalnmlnat 
empfohlen  wurde.  Neuerdings  ist  besonders  die  Autoklavenverse i- 
f  u n g  bei  12  Atm.  unter  Zusatz  von  0,5—1  %  Magnesia  wichtig  geworden 
und  scheint  sich  immer  mehr  einzubflrgem.  Es  ist  festgestellt  worden,  dass 
die  Magnesiaseifen  zwar  in  HaO  unlöslich  sind,  sich  aber  im  unverseiften  Fette 
auflösen  und  hierdurch  als  Emuisionsbildner  für  die  Fettzersetzung  wichtig  wer- 
den. Die  Zersetzung  selbst  aber  wird  bei  dem  genannten  Prozess  nur  durch  das 
Wasser  bewirkt.  Noch  vorteilhafter  soll  sich  die  Autoklavenverseifung  ge- 
stalten, wenn  man  nicht  mit  MgO  sondern  mit  ZnO  arbeitet. 

Mit  dem  zuletzt  geschilderten  Verfahren  kommen  wir  zur  Fettspattung 
durch  gespannten  Wasserdampf,  die  schon  frflher  ausgefflhrt 
wurde  und  darin  bestand,  das  mit  30—50  9S  heissem  HaO  emulgierte  rett  im 
Autoklaven  auf  30O— 350®  zu  erhitzen.  Auch  mit  flberhitztem  Wasser- 
dampf ist  die  Verseifung  ausgefflhrt  worden. 

Weiter  ist  die  Fettspaltung  mit  Schwefelsaure  zu  nennen, 
die  namentlich  fflr  sehr  unreines  Material  angebracht  ist:  Man  schmilzt  das 
Fett  zuerst  zur  Entfernung  der  Verunreinigungen  um,  erwärmt  es  in  einem 
Rflhrkessel  mittels  Dampfs  auf  110— 170<^  und  setzt  hierauf  HsSOt  vjn  66<*  Bö 
zu;  die  HtSO«-Menge  richtet  sich  nach  der  Fettart  und  beträgt  meistens  zwi- 
schen 2  und  10  %.  Die  Fettmasse  schäumt  auf  den  Zusatz  von  HaSO«  stark 
auf,  entwickelt  SOi  und  färbt  sich  braun;  sie  muss  mehrere  Stunden  stark  ge- 
rflhrt  werden.  Dann  lässt  man  die  Masse  in  Wasser  laufen  und  erwärmt  das 
Gemisch  durch  Dampfschlangen  auf  100®,  wobei  sich  die  Fettsäuren  oben  aus- 
scheiden.   Sie  werden  abgezogen  und  gereinigt,  während  man  aus  dem  Rttck- 


Fettsäuren.  395 

stand«  das  HtO  durch  Erwärmen  fortschafft  und  dann  bei  etwa  300®  destilliert. 
Üle  Verseifung  mit  HsSO«  geschieht  auch  noch  auf  mancherlei  andere  Weise, 
als  hier  geschildert  ist. 

Ober  die  Methoden  der  Pettspaltung,  welche  in  der  Seifenfabrikation 
flblich  sind,  vgl.  den  Artikel  „Se  i  f  e*'. 

In  neuester  Zeit  macht  die  Fettspaltung  durch  Enzyme  be- 
sonderes Aufsehen^  Dieses  Verfahren,  das  von  Connstein,  Hoyer  und 
Wartenberg  zuerst  in  den  Ber.  d.  deutsch,  ehem.  Oes.  1902,  3988  ver- 
öffentlicht wurde,  scheint  berufen  zu  sein,  auf  dem  Gebiete  der  Fettsfiure- 
und  Seifenfabrikation  eine  vollständige  Umwfilzung  hervorzubringen.  Diese 
neue  Art  der  Pettspaltung  beruht  auf  der  Benutzung  von  fettspaltenden 
Fermenten,  die  sicn  in  manchen  Pflanzensamen  finden.  Vor  allem  ist 
der  Rizinussamen  daran  reich  und  wird  deshalb  ausschliesslich  ver- 
wendet; die  Fermente  Ifisst  man  mit  schwach  angesäuertem  Wasser  zu- 
sammen auf  die  Fette  einwirken.  Nach  einem  von  Connstein  auf  dem 
intern.  Kongr.  f.  angew.  Chem.  Berlin  1903  gehaltenen  Vortrage  und  nach 
dem  Wortlaut  der  auf  das  Verfahren  inzwischen  erteilten  Patente  (D.  R.  P. 
145413  und  147  757)  wird  der  Rizinussamen  In  zerkleinerter  Form  mit  dem 
Fette  und  verd.  Säure  (Essigsäure  oder  Schwefelsäure)  innig  gemischt  und 
die  Temp.  bei  20—40^  gehalten;  statt  freier  Säuren  kann  man  auch  sauere 
Salze  verwenden,  z.  B.  Losungen  von  Natriumbisulfat  oder  Natriumphosphat. 
In  dem  oben  erwähnten  Vortrage  berichtete  Connstein,  dass  man  tech- 
nisch zur  Verseif ung  von  500  kg  PalmkernOl  wie  folgt  verfährt:  50  kg  fein  ge- 
mahlene Rizinussamen  werden  mit  einem  Teil  des  geschmolzenen,  auf 
30—35*  abgekühlten  Fettes  angestellt.  Es  wird  von  den  Schalen  dekantiert 
und  mit  dem  Hauptteil  des  Fettes  in  einem  konusähnlichen  Oefässe  ans  Holz 
oder  Aluminium  vermischt  Man  fügt  dazu  300  kg  0,12  9Siger  Essigsäure  und 
hält  die  Masse  durch  eingeblasene  Luft  in  Bew^ung;  nach  24  Stdn.  sind 
etwa  90  %  Fett  gespalten.  Die  Emulsion  wird  durch  Erwärmen  und  durch 
Zusatz  von  HsSO«  aufgehoben.  Es  bilden  sich  drei  Schichten,  die  abge- 
lassen werden:  1)  ein  grosses  Quantum  saures  Glyzerinwasser,  2)  eine  kleine 
Emulsionsschicht,  die  Ulyzerinwasser,  Fettsäure,  Samenteile  enthält,  3)  95  % 
der  klaren  und  reinen  Fettsäure.  Zur  Gewinnung  von  Glyzerinwasser  wird  sie 
mit  Wasser  gewaschen,  dann  mit  kaustischem  oder  kohlensaurem  Alkali  ge- 
kocht Die  Seife  wird  ausgesalzen  und  1 — ^2mal  mit  dfinner  Salzlauge  ge- 
schliffen. Die  Samenteile  gehen  in  die  Unterlauge;  der  Seifenkern  ist  rein. 
-  Nach  dem  D.  R.  P.  188  429,  das  als  Zusatz-D.  R.  P.  zu  D.  R.  P.  145  413  er- 
teilt worden  ist  verläuft  die  );emeinsame  Wirkung  von  Ferment  und  Säure 
schneller  und  kräftiger,  wenn  Schwermetallsalze  zugegen  sind.  Besonders 
bewährt  haben  sich  die  Salze:  MnSOt,  MnCIs,  Mn(N0s)9,  AlnCC^HsOt)»,  FeSO«, 
ZnCl,,  Al2(S04)i. 

Nach  Untersuchungen  von  Braun  und  Behrendt  lässt  sich  mit 
ausgezeichnetem  Erfolge  zur  fermentativen  Fettspaltung  das  A  b  r  i  n  ver- 
wenden, jedoch  nicht  7n  gereinigtem  Zustande,  so  dass  vielleicht  noch  un- 
bekannte Bestandteile  des  Abrus-Samens  die  eigentlichen  fettspaltenden  Fer- 
mente sind. 

Ein  weiteres  eigenartiges  Fettspaltungsverfahren  ist  dasjenige  von 
E.  Tw itchell:  Er  spaltet  das  Fett  durch  Kochen  im  offenen  Kessel  mit 
Dampf  unter  Zusatz  eines  Fettspaltungsmittels,  welches  aus  Benzolstearol- 
sulfonsäure  C«H«(HS08)(CuHsBOt)  besteht.  — 

Ist  die  Fettspaltung  nach  der  einen  oder  andern  Methode  erfolgt,  so  wird 
zur  Trennung  der  festen  und  flüssigen  Fettsäuren  die  verseifte  Mischung 
wiederholt  mit  Säure  und  HaO  gewaschen,  umgeschmolzen  und  in  flachen 
Qefässen  zum  Erstarren  gebracht;  letzteres  wird  durch  Kühlung  unter- 
statzt. Die  erhaltenen  festen  Fettsäuren  werden  in  hydraulischen  Pressen  zu- 
erst kalt  (und  dann  unter  schwacher  Erwärmung)  von  den  letzten  Spuren 
flüssiger  Fettsäuren  befreit. 

Ausser  den  erwähnten  werden  noch  andere  Methoden  der  Darstellung 
angewandt;  als  Ausgangsmaterial  dient  dabei  Hammeltalg,  russischer  Talg 
(Mischung  von  Rinds-  und  Hammeltalg)  oder  rohes  Palmöl. 


396  Fettsäuren. 

Die  festen  Fettsäuren  kommen  als  Stearin  (s.  d.)i  die  flüssigen  als 
saponifiziertes  (Saponifikat-)  Oleinin  den  Handel. 

Zur  Reinigung  der  Fettsäuren  soll  man  diese  nach  dem  D.  R.  P.  164  154 
in  ifire  Alkylester  Überführen  (z.  B.  durch  Erhitzen  mit  Methylalkohol  und 
konz.  HsSOt),  diese  der  Destillation  im  Wasserdampfstrom  unterwerfen  und 
dann  im  Autoklaven  in  Fettsäure  und  Alkohol  spalten.  —  Ob  das  Verfahren 
technisch  Oknomisch  ist,  möchten  wir  sehr  dahinj^estellt  sein  lassen. 

Nach  dem  D.  R.  P.  141029  soll  es  Relin^en,  Glyzeride  ungesättigter 
Fettsäuren  oder  letztere  selbst  dadurch  festzumachen,  dass  man  sie  mit  feinem 
Nickelpulver  als  Kontaktsubstanz  in  der  Wärme  einem  kräftigen  Wasserstoff- 
strom aussetzt;  Ölsäure  soll  dabei  fast  vollständig  in  Stearinsäure  übergehen. 

Nach  dem  D.  R.  P.  148  062  führt  man  Ölsäure  und  Olsäurehaltige  Fett- 
säuren durch  Behandlung  mit  konz.  H2SO4  in  feste  Fettsäuren  über;  dieser 
Prozess  ist  an  sich  bekannt,  liefert  aber  immer  dunkel  gefärbte  Produkte,  die 
mit  überhitztem  Wasserdampf  destilliert  werden  müssen,  bei  welcher  Destil- 
lation aber  ein  Teil  der  neu  gebildeten  Oxystearinsäure  wieder  in  flüssige  Öl- 
säure zerfällt.  Bei  dem  neuen  Verfahren  destilliert  man  die  Fettsäuren  z  u  - 
e  r  8 1  mit  überhitztem  Dampf  und  behandelt  dann  mit  konz.  HsSO«;  in  diesem 
Falle  tritt  keine  Verkohlung  ein,  die  entstehende  dunklere  Färbung  beseitigt 
man  durch  Behandlung  mit  Zinkstaub.  Auch  das  D.  R.  P.  150  798  will  die 
Umwandlung  der  Ölsäure  mittels  HtSOt  bewirken,  und  zwar  sollen  gleiche 
mol.  Ölsäure  und  wasserfreie  Schwefelsäure  bei  60—90®  aufeinander  ein- 
wirken. 

Nach  dem  D.  R.  P.  166  610  werden  zur  Darstellung  fester  Fettsäuren  die 
mit  konz.  HsSOt  behandelten  Fettsäuren  nach  Auswaschen  der  Säure  zur 
Neutralisation  des  Säurerestes  mit  einem  Oxyd  oder  Karbonat  versetzt  und 
dann  destilliert  (im  Wasserstoffstrom,  teilweise  im  Vakuum).  Hierbei  sollen 
die  ungesättigten  Fettsären  in  die  gesättigten  übergehen. 

Das  D.  R.  P.  167  107  will  die  Anlagerung  von  Wasserstoff  an  ungesättigte 
Fettsäuren  (zum  Festmachen  von  Ölsäure  u.  s.  w.)  unter  Mitwirkung  elek- 
trischer Glimmentladungen  erreichen. 

Das  D.  R.  P.  151880  schützt  die  Gewinnung  von  Fettsäuren  aus  Roh- 
naphta,  Petroleum  und  andern  Kohlenwasserstonen,  und  zwar  werden  die 
betreffenden  Fraktionen  chloriert  und  dann  nacheinander  der  Einwirkung  von 
Magnesium  und  Kohlensäure  ausgesetzt. 

Über  das  D.  R.  P.  159  170,  wonach  man  Fettsäuren  aus  Fäkalien  gewinnt, 
siehe  den  Artikel  „F  e  1 1  e  u  n  d  ö  1  e". 

Nach  dem  D.R.  P.  172  690  soll  das  Härten  der  Ölsäure,  d.  h»  deren 
Umwandlung  in  feste  Fettsäure,  in  der  Weise  erfolgen,  dass  man  In  ge- 
wissem Verhältnis  FormaldehydlOsung  bis  zur  Emulsionsbildung  einrührt, 
dann  Zinkstaub  einträgt  und  das  Gemisch  schliesslich  in  Weisses  HtO  (nicht 
über  80®)  einträgt,  worauf  das  Zn  zu  Boden  sinkt,  während  sich  an)  der 
Oberfläche  leicht  erstarrende  Fettsäuren  ausscheiden  (Erst.  P.  50®;  Seh. 
P.  68®). 

Fettsäuren: 

Chem.    F»br.    FlSrihelm,    Dr.    H.    NoercQingcr,    |    WoU-Wi4cherei  u.  Klmmerei,  Ha]moYer-I>5hreii. 
FlOnheim  a.  M.  | 

Anlagen  und  Apparate  zur  Fettsäuregewinnung: 

J.  L.  Oarl  Eckelt,  Berlin  N.  4.  Friedrich    Heckmann,    Berlin   SO.    16,    Brttckeo- 

•träne  Ob   (il   luerate). 

Armaturen,   Pumpen   und   Gussstücke   aus    zink-    und    bleifreier    Phos- 
phorbronze: 

Ludwig     Becker,      Maschinenfabrik,      Offenbach    a.  M.,  Ludwigstr.  42. 

Fettsäuredestillationen : 

Volkmar  Hinig  &  Comp.,  Heidenau-Dreaden.  |    Heinrich  Hircel  G.   m.  b.   H.,   I^pdg-PlafpRritE. 

Fettspaltungsanlagen  *. 

Volkmar  Hinig  k  Comp.,  Hcidenau-Dreaden. 


Feuerlöschmittel  —  Feuerfeste  Produkte  und  Steine. 


397 


Fenerlteohnilttel  (chemische).  Zur  Erhöhung  der  Löschwirkuog  des 
Wassers  werden  ihm  teils  lösliche,  teils  fein  verteilte  unlösliche  Körper  bei- 
gemengt, die  beim  Verdunsten  des  Wassers  als  schützender  Überzug  auf  dem 
bespritzten  Gegenstand  verbleiben  oder  andernteils  in  Berührung  mit  dem 
Feuer  (d.  h.  beim  Erwärmen)  Gase  entwiclceln,  die  d^s  Feuer  ersticken. 

So  sind  Mischungen  von  Kochsalz  und  Salmiak,  von  Kochsalz  mit  Soda, 
von  Kochsalz  mit  Elsenvitriol  und  Aluminiumsulfat,  vcn  Chlorcalcium  mit  Mag^ 
nesiumchlorid,  von  Natronalaun  mit  Natriumsulfit,  von  Alaun  mit  Wasserglas, 
Salmiak,  Borax  und  kalzinierter  Soda  und  noch  vieles  andere  mehr  als 
„F  e  u  e  r  1  ö  s  c  h  p  u  1 V  e  r"  angegeben  sowie  zur  Füllung  sog.  „Feuer- 
löschgranaten"  verwendet  worden. 

Unter  der  Bezeichnung  Feuerlöschdosen  kommt  eine  in  Dosen 
verpackte,  trockne  Mischung  aus  1  T.  Kohle,  8  T.  Schwefel  und  16  T.  Sal- 
peter in  den  Handel.  Die  Dose  wird  (trocken)  ins  Feuer  geworfen;  es  ent- 
wickelt sich  schweflige  Sflure,  die  das  Feuer  löscht. 

Zu  den  chemischen  Feuerlöschmitteln  gehören  auch  die  E  x  t  i  n  k  - 
t  e  u  r  s  (G  a  8  8  p  r  i  t  z  e  n),  d.  h.  geschlossene  und  mit  Wasser  gefüllt  bereit 
gehaltene  Gefässe,  deren  Wasserinhalt  nicht  durch  eine  Druckpumpe  sondern 
durch  den  Druck  eingeschlossener  Kohlensäure  herausgeschleudert  und  zum 
Löschen  plötzlich  eintretenden  Feuers  verwendet  wird.  Die  meisten  Oas- 
spritzen smd  so  eingerichtet,  das8  in  dem  Wasser  eine  bestimmte  Mence  Soda 
aufgelöst  wird;  ausserdem  ist  im  Innern  ein  Bleigefäss  mit  Schwefelsäure 
angebracht,  das  im  Oebrauchsfall  durch  einen  Hahn  (oder  auf  andere  Weise) 
geöffnet  wird;  die  HtSO«  gelangt  zur  Sodalösung,  und  die  entwickelte  COt 
treibt  das  Wasser  durch  das  Schlauchrohr  heraus;  der  Gehalt  des  Wassers 
an  NasCOi  bezw.  NasSO«  unterstützt  auch  hier  die  Löschwirkung.  —  Andere 
Extinkteure  werden  mit  flüssiger  Kohlensäure  betrieben. 

Der  Feuerlöschapparat  F  e  r  k  e  o  ist  insofern  eigenartig,  als  die  Löschung 
des  Feuers  mit  S  c  h  a  u  m  geschieht.  In  dem  Apparat  befinden  sich  zwei  ge- 
trennte Lösungen.  Die  eine  besteht  aus  NaHCOt,  Süsswurzeleixtrakt  und 
Na^SO«  in  H^  gelöst,  die  zweite  aus  Kalialaun  und  NasSO«  in  H9O  gelöst. 
Beim  Gebrauch  giesst  man  die  Flüssigkeiten,  die  durch  die  Konstruktion  des 
Apparates  beim  Ausgiessen  sich  mischen,  auf  die  brennende  Fläche.  Hier  ent- 
wickelt sich  dichter  Schaum,  der  dem  Feuer  immer  mehr  von  seiner  Angriffs- 
fläche nimmt  und  es  bald  ganz  erstickt.  Der  Apparat  hat  sich  vor  allem  bei 
Benzinbränden  ausgezeichnet  bewährt,  die  ja  durch  das  spezifisch  schwerere 
HsO  kaum  gelöscht  werden  können. 

Perkeo-Fcuerlöschapparat,    je  nach   Grösse,    Anwendungszweck, 

Ausstattung  usw Mk.  33,00—72,00 

Vgl.  den  Artikel  „Flammenschutzmitte V\ 


Extinkteure: 

Wasserinhalt 

l 

Kohleasiur« 
1  etwa 

OMvicht 

Finis 
Iflc. 

1  t-*<iw«>*'  koHrt 
Mk. 

6,8 
J0,2 
13,6 
22,7 
31,7 

50 
95 

150 
250 
350 

10,0 
13,6 
19,0 
34,0 
45,0 

25,00 
45,00 
65,00 
95,00 
110,00 

1,25 
1,76 
8,00 
4,00 
5^00 

Feuerlösch-Handapparat  Perkeo: 

Fübrik    cxploflioaBBitihCMr    Oefl^e»    O.  m.  b.  H.«    Sakskotten  i.  Westlaien. 


Feuerfeste  Produkte  und  Steine. 

Fr,   Ohr.   Flkentacher,  O. m.b.H.,  Zwickau  1. Sa.    |   Oesterreichiicher  Yenin,   Aui^ 


a.  E. 


898  Feuersichere  Gewebe  —  Fibrolysin. 

Fenersloliere  Ctowebe  siehe  „Flammenschutzmitte V\ 

FenenmffMuilAffen.     Siehe   die   Artikel   „Brennstoff  e'\   „K  a  - 
l  o  r  i  m  e  t  r  i  e"  und  „R  a  u  c  h  g  a  s  e". 

Untersuchungsapparate  für  Feuerungsanlagen: 


8.    A.    Schultze,     Berlin-Charlottenburg,     Char« 
loUenb.  Ufer  63/64. 


Wwe.  Job.  Sdiumacher,  MaBcSlnen«  und  Aima.- 
torenfabrik,  KOln,  Bayenatr.  67  (■.  Iiul-AiiIl 
S.  8). 


Fenerwerkerel  (Pyrotechnik). 
a)SfltzezubengalischenFlamnien« 

Rot:  40SrNiOfl,  bKQO,,  13  S,  2C. 

„      24  SrNiOe,  3  KQOi,  8  S,  8  CntSt,  6  HgiOfl,  1  Schellack. 

„      56  SrNsOe,  20  KClOg,  24  S. 
Roaa:  23  CaQi,  61  KClOg,  16  S. 
Purpurrot:  23  CaCO«,  60KaOi,  16  S. 
Blau:    löKupferammoniumsulfat,    28KaOa,    15  S,    I5K1SO4,    27  KNO«. 

n        23  geglühten  Alaun,  61  KQOa,  16  S. 
Grün:  8BaN|06,  dKClOsi  3  S. 

„        45BaN|06,  lOKClOs,  10  S,  1  Sb«St. 
Violett:  12 Alaun,  12KtCO,,  60KaOt,  16 S. 
Gelb:  48NaNO,,  16  S,  4SbiS,,  1  C. 

„       23  NaaCO,,  61  KQO,,  16  S. 
Wei««:  32KNO,,  8S,  12  Sb,  11  PbsOi  (Mennige). 

b)  SfltzezuLeuchtkugeln. 

Rot:  4SrN906,  3KaOs,  2MUchzucker. 

,     8  SrNtOe,  4  KQOs,  3  S,  2  SbiSa. 
Blau:  5BergbUu,  l2KC10a,  5  S.  IHgtOt. 
Grün:  40BaN|Oe,  20KaOa,  10  S,  1  Schellack,  1  Kienmas. 

„       IBaCOi,  6KaOa,  2S. 
Violett:  50tNtOa,  4  Kupferfeilspäne,  bKQOa,  3S,  3Hgaas. 

1  Bergblau,  4  SrNiOa,  9  KQO,,  6  S,  1  HgtCl«. 
Gelb:  2NatCa04  (Natiiumozalat),  4Ka08,  1  Schellack. 

„       8  NaNOa,  2  S,  1  C,  1  Sb«Sa. 
We  iss :  9  KNO.,  3  S,  2  Sb«St. 

„        70  KNO$,  14  8,  10  Realgar,  12  Sb,  1  Schellack. 

c)  Satze  für  Sprflhfeuer  (Funkenfeuer,  Brander).  Zu- 
meist enthalten  diese  Sätze  Mehlpulver,  d.  h.  fein  zerriebene^  Schiess- 
pulver. 

1.  16  Mehlpulver,  3  C. 

2.  16  „  8  KNOsi  3  C,  3  S,  10  feine  Gusseisenbohrspäne. 

3.  16  „  12  KNOs,  3  C,  3  S,  12  grobe  GusseisenbohrspiUie, 

4.  16  „  4  StaUfdlapStte.  .    ^  .  . 

5.  16  ,;  8  KNQ,,  3  S,  8  Zinkfeü^päne. 

6.  16.         „  lOKNO«,  2S,  10  Kupferfeilspfine. 

d)TreibsfltzefflrRaketen> 

1.  8  Mehlpulver,  3  grobes  Kohlenpulver. 

2.  16KNO,,  4S,9      „  „ 

Fibroin  siehe  „S  e  i  d  e*'. 

Fibrolysin.    Doppelsalz  aus  Thiosinamin  und  Natriumsalizylat 

Es  ist  wertvoll,  weil  es  die  spezifisch  narbenerweichende  Wirkung  des 
Thiosinamins  mit  leichter  LOslichkeit  in  kalt.  HsO  verbindet.  In  den  Handel 
kommt  eine  zu  den  Injektionen  passende  sterilisierte  Lösung  in  kleinen  «u- 
geschmolzenen  Glaskugeln.  Jedes  Qlaskügelchen  enthalt  2,3  ccm  Fibrolysin- 
lOsung,  entsprechend  0,2  g  Thiosinamin. 

Fibrolysin,  Karton  mit  10  Röhrchen  zu  je  2,3  ccm Mk.  2,70 


Fichtenharz  —  Filter  und  Filtrierapparate.  399 

nobtenhars  (Harz,  Gemeines  Harz;  Besina  Pini;  Pix  Burgundica). 
Als  Fichtenharz  kommen  sowohl  natQrliche  als  auch  kflnstliche  Produkte  in 
den  Handel.  Das  Fichtenharz  entsteht  aus  dem  Terpentin  (s.  d.)*  welcher 
eine  LOsung  des  Fichtenharzes  in  Terpentinöl  ist,  durch  Entfernong  des  letz- 
teren, und  zwar  verdunstet  dasselbe  entweder  von  selbst  am  Stamm  (natür- 
liches Fichtenharz)  oder  man  destilliert  es  durch  Erwärmen  des  Terpentins 
mit  Wasser  ab.  Nach  einem  andern  Verfahren  erhitzt  man  den  Terpentin  für 
sich  längere  Zeit,  wobei  das  ätherische  öl  nach  und  nach  entweicht.  Von 
Fichteaharzsorteil  sind  der  französische  Qallipot  (aus  Terpentin 
durch  Destillation  mit  Wasser  gewonnen)  und  das  burgundische  Pech 
(aus  dem  Harz  von  Picea  vulgaris  dargestellt)  bemerkenswert. 

Nach  dem  Amer.  Pat.  783  367  soll  man  das  Kiefernholz  mit  oder  ohne 
Erwärmen  in  Alkohol  tauchen.  Hierdurch  erhält  man  eine  reine  Terpentin- 
lösung,  während  die  Verunreinigungen  im  Holze  verbleiben.  Durch  Erhitzen 
der  Lösung  wird  dann  erst  der  Alkohol  übergetrieben  und  darauf  das  Terpentin 
destilliert;  der  Rückstand  ist  technisch  reines  Harz. 

Zum  Entfärben  von  Harz  behandelt  man  dieses  nach  den  D. R. P. 
142  459  und  151  019  mit  alkalischen  Substanzen,  und  zwar  vermeidet  man 
eigentitches  Kochen,  da  dieses  zur  Verseifung  führen  würde,  lässt  vielmehr 
zu  der  Masse  HtO,  Dampf  oder  COs  zutreten,  wobei  Dampf  bezw.  COs  zur 
Schaffung  einer  indifferenten  Atm.  dienen. 

Die  Preise  schwanken  in  weiten  Grenzen. 
Fichtenharz: 

Puent  Brot.  A  Co.,  New  Tork»  Noi.  8  u.  4  BtoM    Street  .(■.  Iiia.>Aiih.  8.  U). 

nehtennadelSl  sfiehe  „K  i  e  f  e  r  n  a  d  e  1 0  V\ 
Filit  Siehe  „S  c  h  i  e  8  s  p  u  1  v  e  r*'. 

ninuuran.  Das  warmabtreibende  Prinzip  der  Farnwurzel,  welches  darin 
etwa  zu  5  %  enthalten  ist 

Das  Isolierte  Filmaron  hat  Säurecharakter;  es  ist  ein  strohgelbes,  amorphes 
Pulver  vom  Seh.  P.  60^,  ieichtlOsl.  in  den  meisten  organischen  Lösungsmitteln, 
schwer  in  Methylalkohol,  fast  gar  nicht  in  HsO. 

Je  nach  dem  Alter  des  Patienten  ist  die  Dosis  0,3—1  g.  Es  wird  gewöhn- 
lich als  10  %\ge  Lösung  in  Rizinusöl  in  den  Handel  gebracht;  diese  Lösung 
wird  als  F  i  I  m  a  r  o  n  ö  1  bezeichnet. 

^ilmaronöl H  Mk.  8,00;  1  kg  Mki  75,00 

niter  UBd  nitiierapparate. 

Tonfilter  in  Flaschenfoim  zum  Filtrieren  von  Flüssigkeiten  Ton  aussen 
nach  innen. 

Vttas gross  Mk.  4^0;  mittel  Mk.  1,80;   klein  Mk.  1,20 

Filtrierkerzen  aus  Ton  nach  Fasteur:  24  cm  hoch,  25  mm  Ourchm.     .  „     1,50 
Porzellanfilter  mit  eingelassener  Filteiplatte  aus  Ton  nach  Dr.  Maassen       „     3,00 

Laboratoriuins-Nutschen-Filter: 

Inhalt  des  Oberteils         */«  3,5    1. 

Preis     .    .    ,    ...       2,50  4,00  Mk. 

do.  mit  aufgeschliffenem  Oberteil: 

Inhalt  des  Oberteils        l'/i  6     1.. 

„        „  Unterteils  6  16   1. 

Preis 7,50  12,00  Mk. 

Grössere     Nucscheixfilter    aus     Steinzeug     mit     dicht     eingeschlifienem     Sieb, 
zylindrische  Form; 

Inhalt  des  Oberteils 13  20  40  110  1. 

„        „    Unterteüs 17  30  55    -  140  1. 

Preis.   .   .  , 8,50  14.00  25,00  57.00  M|^. 

Dazu  Hahn    (inkl.   Einschleifens)    extra  3,00  3,80  4,50  6,00       „ 


400  Filter  und  Filtrierapparate. 

Steinzeagfilter  mit  dicht  eingeschlifienem  Sieb,  konische  Form: 

Inhalt  des  Oberteüs 20  50  HO     1. 

„        „    Unterteils 30  70  140     1. 

Preis  . 15,00  30,00  60,00  Mk. 

Dazu  Hahn  (inkl.  Einschleifens)    extra         3,00  4,50  6,00       „ 

Offene,  drncklose  Filter  für  Grossbetrieb: 

Füterfläche  30  40  50     qm. 

Preis  .    .    .         1100  1500  1850  Mk. 

Berkefeld-Filter  aus  gebrannter  Kieselgur.    Einzelne  Filterzylinder: 


1 

1»/. 

IV. 

3 
4 


10 
12 
12b 
15 


Zylinder  mit  Metallkopfstück 


» 


»» 


*• 


t* 


tt 


t* 


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»» 


»» 


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I» 


»» 


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»• 


n 


»f 


Porzellankopfstück  und  Sicherheitsrohre     . 
Metallkopfstück,  Vierkant-  und  Sicherheits- 
rohre*) für  Filter  M.     . 
und  Sicherfadtsrohre*)  für 
Armeefilter 


»• 


•> 


I» 


»t 


»t 


•» 


»• 


26 
18 
13 
9 
26 

26 

15 

20 
6 
6 

26 


5 
5 
5 
5 
5 

4V. 

3 

2Vi 
IV« 


5,M) 
4,50 
4,00 
3,00 
6,50 

6,50 

5,00 
4.50 
2,25 
2,00 
5.50 


Porzellanrand 

Metallkopfstück,  extra  langes  Ansflnasrohr 

Bei  BesteUvog  Ton  Zylindern  bediene  man  sich  der  obigen  Nrnnmiem. 

Die  Preise    der   komplett  zusammengesetzten  Berkefeldfilter  sind  «nf  Anfrage  von  der 

Firma  zu  erfahren.     (VgL  den  Artikel  „Wasserreinignng*'.) 


14,5 
1,50    1,75    2,25 

12        8 
0,60  0,90  1,50 


17,5  cm. 
2,75  Mk. 

5    1. 

—    Mk. 


1,20  1,50  2,25   8,60 
3,35   4,60    —      — 


ti 


11 


Filterplatten  von  Porzellan  nach  Witt  für  I^boratorien: 
Bnrchm.      2        2,5       4         5        6         S       10      12      13 
Stück    .    0,35    0,35    0,40    0,60   0,60   a90    1,40 

Filtrierflaschen  von  starkem,  -weissem  Glase: 

Inhalt 100    250   500    750  ccm 

Ohne  seitUche  Röhre      .     0,30   0,40   0,50      0,55 
Mit  seitHcher        „  .    0,70   0,80  0,90      1,00 

Mit  seitlicher  Röhre  und 
eingeschliAenem  Trichter    2,25    2,45    2,65      3,00 

Filtrierflaschen  nach  Walther  (an  Stelle  des  sonst  nötigen  Grnmmistopfens  tritt 
ein  für  alle  Grössen  passender  Kautschakring,  der  gnt  dichtet  nnd  doch  jederzeit 
leichtes  Wechseln  der  Trichter  ermöglicht): 

Inhalt       250         500     750  ccm       ]  2  3  4      1. 

Stück       0,80        1,00        1,20        1,40        2,20        2,90        3,50  Mk. 

Dazu  Kantschukringe Stück  0,20  Mk. 

„     Trichter,  Durchm.        5         6         7         8         9         10        12        16    cm. 

Stück 0,17    0,18    0,20    0.25    0,25    0,30      0,40    0,50  Mk. 

Trichter  für  Filtration  unter  Luftabschluss  nach  Dr.  Pip: 

vollständiger  Apparat Mk.  18,00 

Trichter  allein „       1,50 

Filtriergestelle  mit  drei  mit  Holz  ausgelegten  Messingringen,  Stativ  mit  Stahlstab : 

auf  Dreiiuss  auf  TeUerfnss  auf  Q-Pl^« 

Stück 4,50  4,75  5,00  Mk. 


1)  Unter  Sicherheitsröhre  ist  eine  durchlochte-  Metallröhre  zu  verstehen,  welche  ganz 
durch  den  Zylinder  durchgezogen  ist  und  diesem  eine  grössere  Festigkeit  verleiht. 


Filter  und  Filtrierap parate. 


401 


3,00 

3.1H1 

5,75 

e,7b 

7.00 

6,.5 

7,00 

Filtiieigeitelle  mit  drei  Ringen  von  4,  b,  6  and  7  cm  lieht    Dnichm.,  an  tS  cm 
lugen  Eitenstabes,  an  DoppelmaBe  venteUbar;  SUliv  mit  StaUstab: 

auf  Dteifnu  auf  Tetleifou  auf  □-Platte 

Stück 2,75 

Ringe  und  MofTe  von  Mesaing  .  f>,bO 
„  mit  Holieinlage  ....  6,fiO 
„  „    Ponellancinlage      .    .  ti,&U 

Filteisteine  auj  Steiuzeng  für  Papier-  und  Zellnlosefabiiken, 

Gewicht  einei  Stückes  V  kg pei  Mille  Mk.  315,00 

Bei  kleineren  Belügen  entsprechend  teuerer. 
Filtetmaise  aas  leinen,  säurefesten,  piäparieitea  Asbestfasem      1   kg         „        2,00 

Weitere  Filtrierapparate  siebe  unter  „W asserreinigung". 
Filter: 

.0..  Abt.  Wano- 


Pasl   «ICmuui,   Berlin  KW.,   LulKsiti 
W«.   Job.   Schumacher,    UaKUoen-  i 

tsrnilabrik,    EUln,    Bvenitr.  61    (■ 

B.  B). 


Verelniitte  Ijimit«r  Ola 
t>ninn.  Quill ti  JL  Co., 
ttnsK  U/ST. 


Sucro-Trichter-Füter 


das  Einfachste,  Beate  und  Billl[|ite 
Für  den  Gebnucb  in  ApoUisken, 
Dregenen,  Ljiboratarlen,  obeni lachen 
Fabriken  und  ilinlicben  Betrieben 
und  Industrien.  Die  „Sucro-Filier" 
sind  stets  betriebsfertig,  unverwüst- 
lich und  kommt  bei  denselben 
Iceine  fortwlhrend  zu  erneuernde 
Filtermasse  zur  Verwendung.  Die- 
selben liefern  stets  ein  apIeselMarei, 
in  seiner  QualitSt  nicht  zu  über- 
treffendes Filtrat. 

PrelslUten    and    Prospekte    gratis    und 
franko  durch 


Sunofllter-  u.  Uauenelnisunis-Gesellschnft  in.l).H., 

Berlin -Scbönebepg,  BibnbofstraQe  21. 


Schlaucbfilter: 

Selnrlch  Htnel  0.  m.   b.   H.,   LFipilg-Plttwl»- 

Filtrierapparate: 

VaUcDn  Hlnlg  &  Comp.,  Hridduu-Dteadtn.  i 


Venlnigte  tiuaitsn  Gli 
brunn.  IjuillU  A  Co.. 


402 


Filterpressen. 


Filter  und  Filtrierapparate: 

Deutsche  Ton-  u.  Stelnseuff-Werke,  Aktiengesel]-       Friedrich    Hecknuum,    Berlin    80.    16,    Brficken- 
Schaft,   Berlin-COiarlottenburgp    Berllnerstr.    28.  Strasse   6  b    (s.    Inserate). 

F.  H.   Meyer,  Hannover-Hainholz    (s.  Ins -Anh.). 

Filteranlagen  und  Filtrierapparate: 

Dr.  R.   Jürgensen,   Prag-Weinberge. 

Zentrifugen  zum  Filtrieren: 

Gebr.    Heine,    Viersen    (Rheinland). 

Filterpreraen.  Die  Filterpresse  besteht  aus  einem  System  von  Kam- 
mern, welche  zwischen  zwei  starken  Kopfstücken,  einem  beweglichen  und 
einem  festen  (letzterem  mit  Fuss),  auf  zwei  seitlichen  Tragspindeln  ruhen  und 
mit  einem  geeigneten  Filterstoff  ausgekleidet  sind;  sie  nehmen  die  zu  fil- 
trierende Flüssigkeit  in  sich  auf,  die  sich  von  einem  durchlaufenden  Eingangs- 
kanal  in  sämtliche  Kammern  ergiesst.  Der  mittels  einer  Pumpe,  eines  Monte- 
jus  oder  eines  Gefälles  ausgeübte  Druck  bewirkt,  dass  die  klare  Flüssigkeit 
die  Maschen  des  Gewebes  clurchdringt  und  durch  die  zu  diesem  Zweck  in  den 
Platten  der  Kammern  angebrachten  Kinnen  und  Kanäle  abläuft,  während  die 
festen  Stoffe  zwischen  den  Tüchern  in  den  Kammern  zurückgehalten  werden. 
Die  gewonnenen  festen  Stoffe  können  in  der  Presse  selbst  ausgewaschen  wer- 
den, um  sie  zu  reinigen  oder  die  an  ihnen  haftenden  löslichen  Stoffe  zu  ge- 
winnen. Man  unterscheidet  Kammerpressen,  bei  denen  der  rings  um 
die  Filterfläche  der  Platten  laufende  glatte  Rand  erhaben  ist,  so  dass  je  zwei 
zusammenstossende  Platten  eine  Kammer  bilden,  und  Rahmenprjsssen, 
bei  denen  der  Dichtungsrand  mit  der  Filterfläche  eben  liegt  und  die  Kammer 
durch  die  zwischen  je  zwei  Vollplatten  eingeschalteten  Hohlrahmen  gebildet 
wird.  Die  Filterpressen  werden  vornehmlich  aus  Holz  oder  Eisen  hergestellt; 
bei  eisernen  Pressen  werden  die  Filterflächen  zum  Schutz  der  Filtertücher  fein 
kanneliert  ausgeführt  oder  mit  gelochten  Eisenblechen  überzogen.  In  den 
Kammerpressen,  deren  Tücher  mittels  Tuchverschraubungen  am  Eingangs^ 
kanal  befestigt  und  abgedichtet  oder  durch  den  EingangskanaJ  hindurch  ge- 
zogen werden,  sind  die  Platten  ganz  von  den  Tüchern  bedeckt;  die  Dichtung 
Ist  Tuch  gegen  Tuch,  und  die  Rüdcstände,  die  dem  Eingangskanal  entsprechend 
ein  Loch  oder  eine  Lücke  haben,  fallen  beim  Auseinanderschieben  der  Platten 
unten  heraus.  Die  Tücher  der  Rahmenpressen  werden  nur  über  die  Rahmen 
gehängt,  die  Dichtung  ist  Tuch  gegen  Eisen  bzw.  Holz,  und  die  vollen  Kuchen 
werden  in  den  Rahmen  aus  der  Presse  herausgehoben.  Der  Verschluss  der 
Pressen  geschieht  mittels  festgelagerter  Verschlussspindel  oder  durch  Um- 
schlagspindel oder  auch  durch  einen  Winkelhebelverschluss.  Neuerdings  ge- 
winnen übrigens  auch  Filterpressen  mit  Einlagen  aus  Steinzeug  immer 
grössere  Bedeutung. 

Bei  der  grossen  Verschiedenheit  der  Filterpressen  nach  Konstruktion» 
Material,  Grösse,  erforderlichem  Druck  u.  s.  w.  schwanken  die  Preise  in  den 
weitesten  Grenzen;  die  folgenden  Tabellen  geben  deshalb  nur  ungefähr  An- 
haltspunkte und  sind  durchaus  unverbindlich. 

1.  Kammer-Filterpressen  in  Eisen  mit  mittlerer  Einführung^ 
für  10  Atm.  Betriebsdruck. 


Grösse 
der 

Anzahl 

Nutzbarer 

Ungefährat 

Preise  der  Pressen 

Kammeni 

der 

Füteriläche 

in  Litern 

Gewicht 

ohne 

gewöhnliche 

abtohite 

qnm 

Kaasmeni 

^B 

bei  05  mm 

Kuchenstirka 

kf 

Amlauguag 
Mk. 

Analattgung 
Mk. 

Attfllaugmig 
Mk. 

4 

1.4 

16.8 

600 

450 

500 

550 

6 

2.1 

25.2 

700 

490 

545 

600 

500 

8 

2.7 

33.6 

820 

530 

590 

650 

10 

8.4 

42.0 

940 

570 

635 

700 

12 

4.1 

50.4 

1060 

610 

680 

750 

18 

6,1 

[         75.6 

1500 

730 

815 

900 

FUterpressen. 


403 


GffÖtM 

A^nlil 

TTnarefltlir«« 

Preise   der  Pressen 

l^_^^ 

der 

FSltvflich« 

in  Liten 

Gewicht 

ohne 

gewöhnliche 

abeotet» 

KimnMira 

bei  *s  nuB 

Auslaugung 

Auslaugung 

Auslaugung 

^Bun 

qm 

Knchenstärk« 

kf 

Mk. 

Mh. 

Mk. 

12 

6,9 

86.5 

2000 

800 

880 

1030 

Jd 

103 

129.6 

2500 

1020 

1120 

1290 

680 

24 

13.7 

172.8 

3150 

1240 

1360 

1550 

30 

174 

216.0 

3700 

1460 

1600 

1810 

36 

20.5 

259.2 

4100 

1680 

1840 

2070 

18 

15.2 

189.0 

3400 

1500 

1700 

1900 

700 

24 

20.2 

2524) 

4800 

1850 

2050 

22d0 

30 

25J2 

315,0 

5300 

2200 

2400 

2800 

36 

30,3 

378.0 

6200 

2550 

2750 

dOOO 

18 

17.4 

216.0 

3500 

1600 

1800 

,    2000 

800 

24 

23.3 

288.0 

4400 

19^0 

2150 

'    2850 

30 

29,0 

360,0 

53U0 

2^00 

2500 

2700 

36 

35.0 

438,0 

6200 

2650 

2900 

3050 

24 

38.4 

473.0 

8200 

2900 

3200 

3600 

30 

48,0 

591,0 

9200 

3360 

3700 

4100 

1000 

36 

57.6 

709.0 

10500 

3820 

4200 

4600 

42 

67.2 

827.4 

ll;SOO 

4280 

4700 

5100 

50 

80.0 

985,0 

13400 

4900 

5200 

5600 

* 

24 

55.2 

686,4 

11200 

5400 

5650 

5750 

30 

69.0 

858,0 

13000 

6150 

6450 

6560 

laoo 

36 

82,8 

1029.6 

14700 

6900 

7250 

7350 

42 

9b.6 

1201.2 

16700 

7650 

8050 

8150 

- 

50 

115.0 

1430.0 

19200 

8650 

9100 

9200 

2.  Kammer-Filterpressen  in  Eisen  mit  unterem  seit- 
lichem Eingang,  ohne  Auslaugung,  zum  Filtrieren  schleimiger  Stoffe,  ohne 
Kuchenbildung,  bis  10  Atm.  Betriebsdruck,  vornehmlich  als  Ölpressen  an- 
gewandt. 

Preise,  Gewichte  u.  s.  w.  wie  unter  1. 


3.  Rahmen-Filterpressen  aus  Eisen  mit  unterer  seitlicher 
Einführung  und  absoluter  Auslaugung  für  10  Atm.  Betriebsdruck. 


Gr«tse 

NvtnMure 

Muttbaxer 

UmflhffM 

Preise  der  Pressen 

Kanunera 

KbrnliA» 

in  Litern 

GMfkht 

ohne 

gewShnliche 

absolut« 

Kaaunem 

bei  95  mm 

Auslaugung 

Auslaugung' 

Auslaugung 

qauB 

V» 

KuchenstirlBe 

kf 

BIk. 

Mk. 

BIk. 

4 

i.4 

16,8 

700 

500 

550 

600 

6 

2,1 

25,2 

800 

550 

600 

650 

800 

8 

2,7 

83,6 

925 

600 

650 

700 

10 

34 

42,0 

1050 

650 

700 

750 

12 

4.1 

50,4 

1180 

700 

750 

800 

18 

6,1 

75.6 

1600 

850 

900 

950 

12 

6.9 

86,5 

2200 

900 

980 

1100 

18 

103 

129,6 

2750 

1130 

1230 

1400 

«ao 

24 

13.7 

1723 

3400 

1360 

1480 

.    1700 

30 

17,1 

216.0 

4000 

1590 

1730 

2000 

36 

20,5 

259.2 

4500 

1820 

1980 

2300 

26» 


404 


Filterpressen. 


GrSsM 

der 

KAmncm 

Anxahl 

der 

KAmmera 

Nutsbare 
FilterflädM 

qm 

Nutsbarer 

in  Litern 
bei  S5  mm 

Ungefähres 
Gewicht 

kg 

Preise  der  Preisen 

ohne         gewöhnliche      nbtolute 
Auslaugung    Auslaugung    Auslauguag 

Mk.                 Mk.                 Mk. 

750 

18 
24 
30 
36 

15,2 
20,2 

25,2 
30.3 

189,0 
252,0 
315,0 
378,0 

3600 
4600 
5700 
6800 

1700 
20^0 

2400 
2750 

1900 
2250 
2600 
2950 

2100 
2450 
28O0 
3150 

800 

18 
24 
30 
36 

17,4 
23.3 
29.0 
35,0 

216.0 
28^.0 
360.0 
43^.0 

3700 
4700 
5700 
6800 

1800 
2150 
2500 
2850 

2000 
2350 
2700 
3050 

2200 
2570 
2920 
3270 

1000 

24 
30 
^6 
42 
50 

38.4 
48.0 
57.6 
67.0 
80.0 

473,0 
591,0 
709.0 
827.0 
985,0 

9000 
10200 
11500 
12500 
15500 

3100 
3600 
4100 
4600 
5270 

3400 
3900 
4400 
4900 
5600 

3800 
4350 
4900 
5450 
6150 

1200 

24 
30 
36 
42 
60 

55,2 
69,0 
82.8 
96.6 
115.0 

686,4 

858,0 

1029,6 

1202,0 

1430,0 

11400 
13200 
15000 
16^00 
19200 

5700 
6450 
7200 
7950 
8950 

6000 
6750 
7500 
8250 
9250 

6100 
6850 
7600 
8350 
9350 

4.  Rahmen-Fiiterpressen  in  Eisen  ohne  Auslaugung,  zum 
Filtrieren  schleimiger  Stoffe,  ohne  Kuchenbildung,  für  10  Atm.  Betriebsdruck, 
vornehmlich  als  Ölpressen  angewandt. 

Preise,  Gewichte  u.  s.  w.  wie  unter  3. 

5.  Kammer-Filterpressen  in  Holz  mit  mittlerer  Einführung 
und  absoluter  Auslaugung  für  10  Atm.  Betriebsdruck. 


OfÖtse 

Amt 

Anxahl 

Nutzbare 

Nutsbarer 

Ungefähres 

Preise   der  Pressen 

Kammern 

der 

FUtes^che 

in  Litern 

Gewicht 

ohne 

gewöhnliche 

absolute 

bei  9$  mm 

Attslauguag 

Anslaugung 

Aiislat^unf 

qfom 

qm 

Kuchenstärke 

1« 

Mk. 

Mk. 

BCk. 

4 

1.2 

14,4 

630 

440 

460 

480 

6 

1.8 

21,6 

680 

475 

495 

515     . 

500 

8 

2.3 

28,8 

730 

510 

580 

550 

10 

2.9 

36,0 

800 

545 

565 

585 

12 

3,5 

43,2 

860 

575 

600 

620 

18 

5.2 

64.8 

1050 

680 

705 

725 

12 

6,0 

75.6 

1200 

630 

680 

730 

18 

9,0 

113,4 

1400 

750 

800 

850 

630 

24 

12,0 

151,2 

16(K) 

870 

920 

970 

30 

15.0 

189,0 

1850 

990 

1040 

1090 

36 

18.0 

226.8 

2150 

1110 

1160 

1210 

18 

12,6 

156,6 

2200 

990 

1065 

1140 

750 

24 

16,8 

208,8 

2550 

1170 

1245 

1320 

30 

21.0 

261,0 

2950 

1350 

1425 

1500 

36 

25,2 

313,2 

3400 

1530 

1605 

1680 

18 

14,8 

185,4 

2200 

1080 

1155 

1230 

800 

24 

19,7 

247,2 

2650 

1260 

1335 

,   1410 
^  1590 

30 

24,6 

309,0 

3050 

1440 

1515 

86 

29.5 

370.8 

3500 

1620 

1695 

1770 

Fillerpressen^ 


405 


Aanhl 
der 


1000 


24 

SO 
36 
42 
50 


IfcBsbftra 
Fiheifläche 

gm 


31,2 
39,0 
46,8 
54,6 
65,0 


Nutsbarer 

Kammer-Inhall 

in  Litern 

bd  *5  mm 
Kuchenstarke 


Ungefiihres 
Gewicht 


384,0 
480,0 
576,0 
672.0 
800,0 


5100 
5500 
6000 
6400 
7500 


Preise  der  Pressen 


ohne        I  gewöhnliche 
AutlauguKg   Attslaugung 


Mk. 


2150 
2400 
2650 
29<X) 
3235 


Mk. 


2250 
2500 
2750 
3(NK) 
3335 


1200 


24 

48,0 

30 

60,0 

36 

72.0 

42 

84,0 

60 

100,0 

600,0 

750,0 

9<K>.0 

1050,0 

1250,0 


6600 
7300 
8ü(i0 
8500 
9800 


3200 
3550 
3900 
4250 
4720 


3400 
3750 
4100 
4450 
4920 


absolut« 

Anslaugung 

Mk. 


2400 

2650 
2900 
3150 
3485 


3650 
4000 
4350 
4700 
6170 


6.  Kammer-Filterpressen  in  Holz  mit  unterem  seitlichem 
Eingang,  ohne  Auslaugung,  zum  Filtrieren  schleimiger  Stoffe,  ohne  Kuchen- 
bildung. 

Preise,  Gewichte  u.  s.  w.  wie  unter  5. 

7.  Rahmen-Filterpressen  in  Holz  mit  oberer  seitlicher  Ein- 
führung und  absoluter  Auslaugung  für  10  Atm.  Betriebsdruck. 


Grösse 

der 

Amahl 

Notsb«!« 

Muttbarer 

Ungef&hres 

Prelle  der  Presien 

der 

rUteiflache 

in  Litern 

Gewicht 

ohne 

gewöhnliche 

absolute 

amm 

Kammern 

qm 

bei  9$  mm 

Kochenstärice 

kf 

Aaslaugunf 
Mk. 

Auslaugung 
Mk. 

480 

AualauguBf 
Mk. 

4 

1,2 

14,4 

650 

460 

500 

6 

1,8 

21,6 

700 

500 

520 

540 

MO 

8 

2,3 

28,8 

760 

540 

560 

580 

10 

2.9 

36,0 

830 

580 

600 

620 

12 

3,5 

43,2 

900 

620 

640 

660 

18 

5,2 

64,8 

1100 

740 

760 

780 

12 

6,0 

75,6 

1500 

690 

740 

790 

18 

9,0 

113,4 

1700 

840 

890 

940 

630 

24 

12,0 

151,2 

1900 

990 

1040 

1090 

30 

15,0 

189,0 

2150 

1140 

1190 

1240 

36 

18,0 

226,8 

2450 

1290 

1340 

1390 

18 

12,6 

156,6 

2250 

1040 

1115 

1190 

750 

24 

16,8 

208,8 

2700 

1240 

1315 

1390 

30 

21,0 

261,0 

3150 

1440 

1515 

1590 

36 

25,2 

313,2 

3600 

1640 

1715 

1790 

18 

14,8 

185,4 

2350 

1150 

1225 

1300 

800 

24 

19,7 

247,2 

2800 

1350 

1425 

1500 

30 

24,6 

309,0 

3250 

1550 

1625 

1700 

36 

29,5 

370,8 

3700 

1750 

1825 

1900 

24 

31,2 

384,0 

5200 

2200 

2300 

2400 

30 

39,0 

480,0 

5650 

2500 

2600 

2700 

1000 

36 

46,8 

576,0 

6100 

2800 

2900 

3000 

42 

54.6 

672,0 

6500 

3100 

3200 

3300 

50 

65.0 

800,0 

7400 

3500 

3600 

8700 

24 

48,0 

600,0 

6800 

3350 

3450 

3550 

30 

60,0 

750,0 

7500 

3750 

3850 

3950 

1200 

86 

72,0 

90f'.0 

8200 

4150 

4250 

4350 

42 

84,0 

1050,0 

8700 

4550 

4650     1     4750 

50 

100,0 

1250,0 

10000 

5085 

5185 

1     5285 

406 


Filtersaad  —  Filtenteine. 


8.  Kammer-Filterpressen  in  Eisen  mit  mittterem  Eingang, 
oline  Auslaugung,  mit  Heiz-  oder  Kühleinrichtung,  bis  10  Atm. 
Betriebsdruck. 


GrftsM 

der 


qmm 


Anxahl 

der 

Kanunmi 


Nutzbare 
Filteifläche 

gm 


Nutzbarer 

Kammer-Inhalt 

in  Ldterii 

bei  95  mm 

Kuchenstarke 


UngefiUiret 
Gewicht 


Preiie  der  Presien 


ohne 
Autlauguag 

Mk. 


gewöhnliche 
Aualaugiug 

Mk. 


absohlte 
AnsiauguBg 

Mk. 


630 


6 
12 
18 
24 

ao 


3,4 

6,9 

10,3 

13J 

17,1 


34,2 

86,5 

129,6 

172,8 

216,0 


1800 
2300 
2800 
3500 
3900 


1050 
1400 
1750 
2100 
2450 


1100 
1450 
1800 
2150 
2500 


1150 
1500 
1850 
2200 
2550 


9.    Rahmen-Filterpressen    in    Eisen    mit    Heiz-    oder 
Kflhleinrichtung,  bis  10  Atm.  Betriebsdruck. 


Grosse 

der 

Kammeni 

«gram 


630 


Anzahl 

der 

Kammern 


6 

12 
18 
24 
30 


Nutzbare 
Filteiflache 


gm 


3.4 

6,9 

10.3 

13,7 

17.1 


Nutzbarer 

Kammer- Inhalt 

in  Litern 

bei  95  mm 

Kuchenstärke 


34,2 

8H.5 

129,6 

172,8 

216,0 


Ungefähres 
Gewicht 


kir 


Preise  der  Pressen 


ohne 

Anfügung 

Mk. 


19011 
2!S00 

3100 
3700 
4300 


IHK) 
1550 
2<K)0 

24'>0 
2900 


gewöhnliche 

Auslaugung 

Mk. 


absolute 

Auslaugung 

Mk. 


1150 
16(K) 
2050 
25«  K) 
2950 


1200 
1650 
2MK) 
2550 
3000 


Alle  genannten  Preise  verstehen  sich  ohne  die  dazu  gehörigen  Pumpen. 


10.  Versuchs-Filterpresse  mit  Druckpumpe,  mit  Aus^ 
laugevorrichtung,  mit  3  Einsatzrahmen  von  10,  20  und  30  mm  Stflrke,  3  Satz 
Filtertflchern  und  Schraubenschlüssel. 

Grösse  der  Filterfläche 400         800qcm. 

Preis  der  Filterpresse  in  Eisen 115         165  Mk. 

;         n  .  «   Bronze 175         260  „ 

11.  Versuchs-Filterpresse  in  Holz,  6  Kammern,  mit  Aus- 
laugevorrichtung und  Druckpumpe  in  Bronze,  PlattengrOsse  200  qcm. 

Preis Mk.  265 

12.  Laboratoriums-Filterpresse,  kombiniert  mit  Monte- 
jus  und  Luftpumpe. 

Grösse  der  Filterfläche 400         800qcni. 

Preis  der  Filterpresse  in  Eisen   (mit  Montejus  und  Luftpumpe  in 

Eisen) * 345        400Mk. 

Preis    der  Filterpresse  in  Bronze    (mit  Montejus  und  Luftpumpe 

in    Eisen) 400         490  , 

Filterpressen: 

A.  L.  O.  Ddine,  HaUe  a.  S.   (s.  Ins.-Anh.).  |   Deotsdie  Ton-  u.  Stdiiieag-Werke,  AktieBgaien« 

I      idiaft,   Berlin^Oliarlottei^niiv,   Berliaerstr.   SB. 

Motoren  dazu: 

Siemens-Schackertwerke,   Berlin   SW.    11,    Aakan.    Plati  8. 

Filtenand: 

Freienwaldcr  Ghamottef^brik,  Henaebaif  k  Co.,    1    Wilhelm  Minner,  Amitadt  i.   Th. 
Fnienwald«  a.  O.  | 

FUtersteine.  Poröse,  säurefeste,  kanstlich  hergestellte  Filtersteine 
in  feinerem  und  gröberem  Korn  finden  schon  seit  einiger  2^it  in  Nutschen 
(Vakuumfiltern)  zur  Absaugung  saurer  Flüssigkeiten  von  Niederschlägen,  zur 
Feiafiltration  von  Sfluren  u.  s.  w.  Verwendung.    Ein  grosser  Obelstand  war 


Fütrierpapior. 


407 


es  lange  Zeit,  dass  man  die  notwendige  Oleichmässigkeit  bei  gleichzeitig  ge- 
nügender Feinporigkeit  nicht  erreichen  konnte;  feinporige  Steine  von  grösserer 
Dicke  lassen  sich  nicht  sleichmässig  herstellen,  wflhrend  anderseits  dünne 
Steine  dem  sehr  starken  Druck  in  den  Nutschen  nicht  widerstehen. 

Eine  zum  Patent  angemeldete  Erfindung  von  W.  S  c  h  u  1  e  r  umgebt 
diese  Schwierigkeiten  dadurch,  dass  die  porösen  Steine  der  Hauptsache  nach 
aus  grobporigem,  stark  durchlässigem  Material  bestehen,  an  der  Oberfläche 
aber  eine  je  nach  Bedürfnis  etwa  2 — 10  mm  starke  Schicht  feinporigen 
Materials  erhalten,  damit  ohne  wesentliche  Beeinträchtigung  der  Filtrier- 
geschwindigkeit doch  unter  allen  Umständen  das  Eindringen  fester  Sub- 
stanzen in  das  Innere  des  Steines  ausgeschlossen  ist.  An  der  unteren  Seite 
des  Steines  sind  in  dem  grobporigen  Material  Löcher,  Rinnen  oder  dgl.  an- 
geordnet. 

.  Das  Normalformat  der  porösen  Steine  beträgt  20  X  20  cm  bei  5  cm 
Stärke,  doch  werden  auch  grössere  Formate  geliefert  und  ebenso  für  runde 
Nutschen  die  seitlichen  Fassonstflcke  (Kreissegmente).  Die  Verbindung  der 
einzelnen  Platten  unter  %ich,  also  die  Abdichtung  der  Fugen,  erfolgt  meistens 
mit  Asbestschnüren. 

Filtersteine: 

Deutache     SteimgugwarMiiabri!^     Friedridufeld   ia  Baden. 

Filtrierpapier. 

1.  I  n  B  o  g  e  n ,  je  nach  Reinheit,  Filtriergeschwindigkeit,  Dicke  u.  s.  w. 
zu  sehr  verschiedenen  Preisen. 

2.  Runde  geschnittene  Filter. 


DwduMsscff 

Gaagbanl«  Sotta           | 

■xtim  darchU««          | 

Ktim 

dkht 

m 

IM  Stflck 

sooo  Stock 

looScitek 

looo  Stflck 

IM  Stflck 

looo  Stflck 

CB 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

6Vt 

0,30 

2,50 

0,40 

3,80 

0,60 

5,70 

7 

0,35 

2,65 

0,45 

4,00 

0,65 

6,00 

9 

0,45 

3,95 

0,65 

5,80 

^•2^ 

F2 

11 

0.60 

4,50 

0,80 

7,10 

1,20 

10,60 

12Vt 

0,55 

5,00 

0,85 

I'^ 

1,25 

^•i2 

15 

0,80 

7,10 

1,05 

9,50 

1,55 

14,20 

18V. 

0,95 

8,70 

1,40 

12,60 

2,10 

18,90 

24 

1,75 

15,75 

2,10 

i®'^ 

3,15 

28,30 

27 

2,45 

22,00 

2,75 

25,00 

4,10 

37,50 

a2 

2,95 

26,80 

3,35 

30,50 

5,00 

45,70 

38V. 

3,50 

31,50 

4,40 

40,00 
66,00 

^'52 

60,00 

50 

— 

— 

7,25 

10,85 

99,00 

3.  Mit  HCl  und  HF  ausgewaschene  Filter  für  analytische 
Zwecke. 


b 

PreitfQr 
Moo  Stflck 

iflckrtaad 

Ftabiflr 
looo  Stflck 

AKhoi- 
rflckttud 

CB 

Mk. 

Mk. 

5V. 

15,00 

0,00004 

II         18,00 

0,0(002 

7 

16,00 

0,00007 

20,00 

0,00003 

9 

24,00 

0,00011 

30,00 

0,00005 

11 

29,00 

0,00017 

36,00 

0,00007 

12V. 

32,00 

0,00021 

40,00 

0,00009 

15 

38,00 

0,00025 

48,00 

0,00018 

4.  Fertig  gekniffte  Falten-Filter. 

Durchm.   ..     11    13    15     19     25    33  40     45     50     70      80     100  cm 

Passend    in 

Trichter  von    20    30    50    100  250  5^0  ccm  1     1,5     2       5        8        15    llnh. 
100  Stttck    .  1,15  1,20  1,50  1,70  2,00  2,75       3,30  4,00  4,50  13,50  15,50  21,50  Mk. 


408  Firnisse  —  Fisetholz. 

Firnisse.  Flüssigkeiten,  die,  in  dünner  Schicht  aufgetragen,  an  der 
Luft  trocknen  und  eine  feste  glänzende  Schicht  zurücklassen,  welche  durch 
ihre  Hfirte  und  Zähiekeit  den  damit  überzogenen  Körper  gegen  atmosphärische 
Einflüsse  schützt  Man  unterscheidet  1.  fette  Firnisse  aus  Leinöl  und 
andern  trocknenden  Ölen,  2.  fette  Lackfirnisse  (Ollacke),  durch  Auf- 
lösen von  Harzen  in  diesen  ölen  erhalten  und  3.  flüchtige  Firnisse 
(Spirituslacke  und  Terpentinöllacke),  aus  Lösungen  von  Harzen  in  Spiritus, 
Äther,  Terpentinöl,  Azeton,  Benzin  u.  s.  w.  bestehend. 

Die  Darstellung  u.  s.  w.  der  fetten  Ölfirnisse  ist  in  den  Artikeln  „Lein- 
ölfirnisse'* una  „Buchdruckftrniss  e**,  diejenige  der  fetten  Lack- 
firnisse  im  Artikel  „Lack  e'*  zu  finden.  Hier  bleiben  die  flüchtigen 
Firnisse  zu  behandeln.  Dieselben  sind  durchschnittlich  weniger  widerstands- 
fähig als  die  fetten  Firnisse. 

Man  erhält  die  flüchtigen  Firnisse  durch  Auflösen  von  Schellack,  Mastix, 
Terpentin,  KolO|)honiuni  und  namentlich  Dammar  (vgl.  Artikel  „D  a  m  m  a  r"*). 
Der  Dammarfirnis  (Dammarlack)  ist  eine  Lösung  von  Dammar  in  kochendem 
Terpentinöl;  durch  Zusatz  von  Leinöl  verringert  man  seine  Sprödigkeit,  wäh- 
rend ein  Zusatz  von  Kopal  die  Härte  steigert. 

Als  G  o  1  d  f  i  r  n  i  s  (Goldlack)  bezeichnet  man  einen  aus  Mastix,  San- 
darak  und  Kolophonium  bereiteten,  mit  Gutti,  Pikrinsäure  oder  andern  Farb- 
stoffen goldgelb  gefärbten  Terpentinölfirnis,  der  meistens  einen  Zusatz  von 
Leinölfirnis  und  Koj)allack  erhält. 

Die  alkoholischen  Firnisse  trocknen  schnell  und  liefern  einen  stark 
glänzenden  Überzug,  werden  aber  leicht  rissig,  falls  sie  nicht  Zusätze  von 
Mastix,  Elemi  u.  s.  w.  erhalten. 

Weiteres  siehe  unter  „Lack  e",  „A  s  p  h  a  1 1 1  a  c  k  e*'  und  „Leinöl- 
f  i  r  n  i  s  s  e". 

Folgende  Rezepte  zu  Spirituslacken  werden  als  bewährt  empfohlen: 
L  Weisser  harter  Spirituslack:  225  g  Mastix,  225  g  San- 
darak  und  225  g  venet.  Terpentin  in  2,2  1  Methylalkohol  unter  tüchtigem  Um- 
schütteln (um  das  Zusammenballen  der  Harze  zu  verhindern)  gelöst. 

2.  HellerSpirituSlack:  450  g  Sandarak  und  340  g  venet.  Terpen- 
tin in  2,2  1  Methylalkohol  unter  tüchtigem  Schütteln  gelöst. 

3.  Durchsichtiger  Lack:  455  g  Sandarak,  225  g  Mastix  und 
115  g  Dammar  unter  starkem  Schütteln  in  2,2  l  .Methylalkohol  gelöst. 

4.  Mahagonilack:  450 g  Sandarak,  115  g  Schellack,  225  g  Kolo- 
phonium, 340  g  venet.  Terpentin  und  57  g  Elemiharz  in  4,5  1  Methylalkohol 
unter  andauerndem  Schütteln  gelöst.  Ist  der  Lack  noch  zu  hell,  so  sind  7  g 
Bismarckbraun  hinzuzufügen. 

5.  Buchbinderlack:  1,2  kg  venet.  Terpentin  und  3  kg  blond. 
Schellack  werden  in  9  kg  Spiritus  gelöst. 

6.  Bilderlack:  800  g  venet.  Terpentin  und  800  g  Sandarak  werden  in 
2,8  kg  Spiritus  gelöst. 

7.  E  t  i  k  e  1 1  e  n  1  a  c  k:  1,5  kg  Manilakopal,  400  g  venet  Terpentin  und 
400  g  Gallipot  werden  in  2,6  kg  warmem  Spiritus  gelöst. 

"  Firnisse: 


Ghemloche  Fabrik  FlOnheim,  Dr.  H.  NoerdllnKer, 
FlOnhelm  a.  M. 


Fuerst  Bros.  &  Co.,  New  Tork,  Noi.  2  u.  i  Stooe 

Street  (s.  Ins. -Anh.  S.  13). 
Knauth   &    Weidinger,    Dresdea-N. 

risohfifuano  siehe  „Düngemittel,  künstlich e". 

Flschleim  sieh  „L  e  i  m'\ 

Fisetholz  (ungarisches  Gelbholz;  junger  Fustik).  Das  Kernholz  des 
in  Südeuropa  wachsenden  Perückensumachs  Rhus  cotiniis,  das  neben  einem 
roten  Farbstoff  besonders  das  Glykosid  F  u  s  t  i  n  enthält;  aus  letzterem  lässt 
sich  mit  verdünnten  Säuren  der  gelbe  Farbstoff  F  i  s  e  t  i  n  abscheiden.  Die 
Anwendung  ist  dieselbe  wie  beim  G  e  1  b  h  o  1  z  (s.  d.). 

Fisetholz,  geschnitten,  trocken "/o  kg  Mk.  30,00—40,00 

Lehmann    &   Voes,    Hamburg. 


Fixativ  —  Flammenschutzmiltel.  409 

Fizatlv.  Um  das  Verwischen  von  Kohle-  und  Kreidezeichnungen  zu 
verhindern,  bespricht  man  solche  Zeichnungen  mit  F  i  x  a  t  i  v  e  n  ,  d.  h.  mit 
FIfissigkeiten,  weiche  ein  Harz  oder  dgl.  in  einem  schnell  verdunstenden 
Lösungsmittel  enthalten.  Nach  dem  D.  R.  R.  140  579  erhält  man  ein  gutes 
Fixativ,  indem  man  einer  Lösung  von  Dammarharz  und  Kautschuk  in  Benzin 
und  Chloroform  eine  geringe  Menge  Wasserglaslösung  zusetzt.  Man  ver- 
wendet z.  B.  eine  Lösung  von  1  T.  Kautschuk  und  35  T.  Dammar,  3  T. 
Chloroform  und  250  T.  Benzin  und  setzt  hierzu  erforderlichenfalls  nochmals 
eine  Lösung  von  35  T.  Dammar,  3  T.  Chloroform  und  52  T.  Benzin.  Hierzu 
fügt  man  eine  geringe  Menge  Wasserglaslösung. 

Flachs  siehe  „L  e  i  n'*. 

Zlammeiiscliiitzmittel-  Mischungen,  die  zum  Imprägnieren  verbrenn- 
licher  Gegenstände  dienen  und  ihre  Entzündlichkeit  oder  doch  Entflammbar- 
keit beseitigen  sollen.  Derartige  Gemische  sind  in  grosser  Anzahl  angegeben 
worden;  hier  seien  genannt; 

1.  Ammoniumsulfat  oder  Ammoniumphosphat  in  6  bis 
10  %  iger  Lösung. 

2.  8  Ammoniumsulfat,  2,5  Ammoniumkarbonat,  3  Borsäure,  2  Borax, 
2  Stärke  in  100  HsO. 

3.  20  %  ige  Lösung  von  Natriumwolframat,  der  4  %  Natriumphosphat 
beigemischt  werden. 

4.  1  Natriumwolframat,  6  Alaun,  2  Borax,  1  Dextrin  in  100  Seifenwasser. 

5.  6  Borax,  5  Magnesiumsulfat,  1  Stärke  in  50  HsO. 

6.  15  Salmiak,  5  Borsäure,  50  Hautleim,  und  1  Gelatine  in  100  HsO,  mit 
soviel  Kalk  gemischt,  dass  eine  bei  50 — 60^  zum  Anstreichen  geeignete 
Masse  resultiert  (für  Kulissen,  Holz  u.  s.  w.). 

7.  Wasserglaslösung,  die  mit  Kreide  oder  Glaspulver  versetzt  wird  (zum 
Anstreichen  von  Holz). 

8.  Zum  gleichen  Zwecke  Imprägnieren  mit  Eisenvitriol,  Borax  u.  s.  w. 

9.  10  Schwerspat,  5  Natriumwolframat,  20  Stärke  in  HsO  gekocht  (als 
Appretur  für  Zeuge). 

10.  20  Borax,  20  Natriumwolframat,  60  Stärke  in  HsO  gekocht  (Verwen- 
dung wie  9). 

11.  Gleiche  Teile  Zinkvitriol,  Magnesiumsulfat  und  Salmiak  werden  ge- 
mengt und  mit  dem  dreifachen  Gewicht  Ammoniakalaun  versetzt; 
das  Gemisch  verwandelt  sich  in  einen  feuchten  Brei,  der  bei  massiger 
Wärme  getrocknet  wird.  Zum  Appretieren  von  Stoffen  gibt  man  zu 
je  2  T.  Stärke  1  T.  dieser  Mischung. 

12.  Anstrich  mit  Asbestfarbe  oder  einer  besonderen  Flammenschutzfarbe. 

13.  Nach  dem  D.  R.  P.  138  807  tränkt  man  mit  einer  Lösung  von  10—20  T. 
Kaliumkarbonat  und  4 — 8  T.  Ammoniumborat  in  100  T.  Wasser.  In 
der  Hitze  bildet  sich  eine  glasige  Masse,  die  die  Stoffe  vor  dem  Ver- 
brennen schützt;  gleichzeitig  wird  COs  frei,  welche  die  Flammen  er- 
stickt. 

14.  Nach  dem  D.  R.  F.  150  465  tränkt  man  die  Stoffe  beispielsweise  mit 
einer  Lösung  von  zinnsaurem  Natrium  (22<^  B^),  trocknet  und  setzt 
dann  der  Einwirkung  einer  Zinkazetatlösung  von  16^  B^  aus;  schliess- 
lich werden  die  Stoffe  getrocknet  und  event.  gedämpft. 

15.  Nach  dem  Amer.  Fat  ^6  906  tränkt  man  Baumwollen-  und  Leinen- 
waren mit  einer  Lösune:  von  zinnsaurem  Natrium,  trocknet,  unterzieht 
sie  nunmehr  einem  Bade  aus  gleichen  Teilen  einer  Lösung  von 
Natriumwolframat  (sp.  G.  1,300)  und  einer  solchen  aus  Ammonium- 
chlorid (sp.  G.  L050)  und  einem  Teile  Ammoniaklösung  (sp.  G.  0,882) 
und  trocknet  zum  Schluss. 

16.  Nach  dem  D.  R.  F.  151  641  scheidet  man  auf  den  Stoffen  Titansäure 
aas  ihren  Verbindungen  in  unlöslicher  Form  ab.  Vor  der  Behandlung 
mit  der  Titanlösung  kann  man  die  Stoffe  mit  einer  Natriumstannat- 
lösung  behandeln.  Um  die  Abscheidung  der  Titansäure  zu  begünsti- 
gen, setzt  man  der  Titanlösung  Ammoniumsulfat  zu.  Zum  Nieder- 
schlagen der  Titansäure  hat  sich  als  besonders  zweckmässig  eine 


410  Klammpunktsprüfer  —  Flaschen. 

NatriumsilikatlOsung  von  etwa  1,1  sp,  O.  erwiesen.  Zum  Schloss 
werden  die  Stoffe  gewaschen  und  nach  Bedarf  appretiert. 
17.  Eine  feuerfeste  Anstrichfarbe  erhält  man  nach  dem  Dan.  Fat  8991 
durch  Mischen  sfleicher  Meni;en  Natriumsilikat  und  5  %iger  Natron- 
laufi^e  und  Versetzen  dieses  Gemisches  mit  der  doppelten  Menge  ge- 
schlämmter Kreide  (oder  Ocker)  und  3  %  Karbolineum;  braun  wird 
die  Farbe  durch  Zusatz  von  10  %  Kohlenteer. 

Vgl.  auch  den  Artikel  „H  o  1  z**. 

Flammenschutzmittel : 

Ohemiscfae  Fabrik  FlOnhelm,  Dr.  H.  Noerdlloger,    nonheim  a.  If . 

nammpnnktsprflfer. 

1.  FQr  Petroleum. 

Petroleumprober  nach  Abel: 

Der  Apparat,  ohne  Barometer,  in  poliertem  Kasten Mk.  91,00 

Beglaubigungsgebühr ^       7fiQ 

Metallbarometer ,     13,50 

kompl.  Mk.  112,00 

2.  Für  MineralschmierOIe  u.  s.  w. 

Flammpunktsprüfer  nach  Pensky-Martens kompl.  Mk.  85,00 

Dazu  Reserve-Thermometer  +    4«>— 160*C Stück  -       9,<X) 

„                  „                     +160— 360«C ,  .     10,50 

„                  ,                     +    5O-.150«C ,  .     10,50 

Flammpunktsprüfer,  offen,  nach  Dr.  Treumann,  angewandt  von  den  Preussi- 

sehen  Eisenbahnverwaltungen kompl.  ^     45,00 

nasohen. 

1.  Medizinflaschen. 

Inhalt 5     10     15    20    25    30     50    60     75    100  125  g. 

Rund: 

halbweiss  .   .  prolOOSt,  1,60  1,70 1,80  1,90  2,00  2,00  2,20  2,30  2,40  2,50  2,70  Mk. 

weiss  u.  braun  .  100  „    2,50  2,60  2,70  2,b0  2,80  2,90  3,00  3,10  3.30  3,53  3,80   „ 
Sechseckig: 

halbweiss  ...  100  „    2,30  2,40  2,50  2,60  2,60  2,70  2,80  3,00  3,10  3,30  3,50   , 

weiss  u.  braun  „100,    2,70  2,80  2,90  3,00  3,10  3,10  3,30  3,60  3,80  4,00  4,50   , 
Oval: 

halbweiss  .   .    „  100  „    2,10  2,20  2,30  2,40  2,50  2,50  2,60  2,70  2,90  3,10  3,30   , 
weiss  u.  braun  „  100  „    3,00  3,10  3,30  3,50  3,70  3,70  4,00  4,20  4,40  4,70  5,00  . 

Inhalt 150  175  200  250  300  400    500  750  1000  g. 

Rund: 

halbweiss.    .  pro  100  St.  2,90  3,10  3,30  3,90  4,60  6,50    8,00  12,00  15,00  Mk. 

weiss  u.  braun  „  100  „    4,20  4,50  4,80  5,20  5,80  8,00  11,00  15,00  20,00    , 

Sechseckig: 

halbweiss  ...  100  „    3,70  3,90  4,20  4,50  5,10  7,00    9,00  16,00  20,00    , 

weiss  u.  braun  ,  100  „    5.00  5,40  5,60  6,00  7,00  9,00  12.00  19,00  25,00    , 

Oval: 

halbweiss  ...  100  ,    3,50  3,75  4,00  4,60  5,50  8,00  10.00  —  — 

weiss  u.  braun   „  100  ,    5,50  5,75  6,00  7,00  8,00  10,00  12,00  —  — 


91 


2.  Standflaschen    mit    engem    Halse,    fOr  FlOssig« 
keiten,  ohne  Stopfen. 

Inhalt 4        8  15  30       50  60       90  100  125  ccm. 

Halbweiss  pro  100  St  3,75  3,75  3,75  4,50  4,85  5,25  5,75  6,00  6,00  Mk. 

Weiss .   .    „  100  „  4,85  4,85  4,85  6,00  6,40  6,75  7,15  7,50  7,50    „ 

Farbig    .    ,  100  ,  5,40  5,40  5,40  6,65.  7,15  7,50  7,90  8,25  8,25    . 


Flaschen.  411 

Inhalt 150  175  200  250  300      400  500  750  ccm. 

Halbwdss  pro  100  St.  6,40  6,75  7,15  7,«5  9,00  11,25  13,50  18,00  Mk. 

Weiss .   .     .  100  ^  8,25  8,65  9.00  10.50  12,(K)  15,00  18,00  24.00     „ 

Farbig    .     „  100  ,  9,00  9,40  9,90  11,65  13,50  16,50  20,25  27,00     „ 

Inhalt 1000  1500  2000  2500  3000  4000  5000  6000  ccm. 

Halbweiss  pro  100  St  22,50  30,(K)  33,75  39,00  45,00  60,00  75,00  90,00  Mk. 

Weiss  .   .    „  100  „  SCVK)  37,50  42,00  4^,00  57.00  72,00  9(i,00  108,00  . 

Farbig     .    „  100  „  33,ii0  41.25  46,50  52,50  63,00  79.50  99,00  120,00  „ 

3.  Standflaschen  aus  bestem  Kaliglas  mit  engem 
Halse,  fflr  F10sslgke.iten,  mit  eingeschliffenem  Ortff- 
oder  Deckelstopfen. 

Inhalt Ih        30        65  75  100       125  150       175    ccm. 

Halbweisspro  100  St  15,00  16,50  18,00  18,75  19.50  20.25  21,00  21.75  Mk. 

Weis» .   .   „  100  „   18,00  19,50  21.00  21,75  :^2,50  23.25  24,75  25,50    „ 

Farbig     .   „  100  „   20,25  21,75  23,25  24,00  24,75  25,50  27,00  28.50    „ 

Inhalt 200      250      300       350       400       500  625  750   ccm. 

Halbweiaspro  100  St  22,50  27,00  28.50  30,00  33,00  36,00  37,50  39.«  0  Mk. 

Weiss.   .   „  100  „  29,f!0  33,00  36.00  37,50  39,00  42,00  45,00  51,00     , 

Farbig     .   „  100  „  30,00  36,75  39,75  41,25  42.75  46,50  49,50  56.25     , 

Inhalt 1000  1500  2000  2500     3000     4000     5000     6000  ccm. 

Halbweiss  pro  100  St  45,00  57,00  66,00  75,00    90,00   10H,00  135,00  162,50  Mk. 

Weiss  .   .  „  100  „   60.00  72,00  82,50  97.50   112,50  13^,00  165,00  210.00    , 

Farbig     .   „  100  „   66,00  79,50  9(»,00  108,00  124,50  150,00  180,00  232.50   „ 

4.  Standflaschen  mit  weitem  Halse,  fflr  Pulver,  ohne 
Stopfen. 

Inhalt 4  5  8  10         15         25  30         50    ccm. 

Halbweiss  pro  100  St  4,15  4,15  4,15  4,15  4,50  5,00  5,00  5,40  Mk. 

Weiss .   .   „  100  „  5,40  5,40  5,40  5,40  6,00  6.75  6,75  7,15    „ 

Farbig     .   „  100  „  6,00  6,00  6,00  6,00  6,75  7,50  7,50  7,85    „ 

Inhalt 60  75  100  125  150  175       200  225  ccm. 

Halbweiss  pro  lOo  St  6,00  6,00  6.75  6,75  7,15  7,50  7,85  8,25  Mk. 

Weiss .   .   „  100  „  7,50  7,50  8.25  8,25  9,00  9,40  10,15  10,85   „ 

Farbig     .  „  100  „  8,25  8,25  9,00  9,00  9,75  10,75  11,25  12,00  „ 

Inhalt 250  300  350        400         500  750  1000   ccm. 

Halbweiss  pro  100  St  8,65  10,15  11,25  12,40  15,00  19,85  24,75  Mk. 

Weiss .   .   „  100  „  11,65  13,15  15,00  16,50  19,85  26^5  33.00     „ 

Farbig     .  „  100  „  12,75  15,00  16,50  18,00  21,75  28,85  36,00    „ 

Inhalt IV«  2  2Vt          3             4             5              6      kg. 

Halbweiss  pro  100  St  28,75  37,50  43,50  49,50  66,00  82,50  99,00  Mk. 

Weiss .   .  „   100  „   37,15  46,50  52,50  63.00  79,50  99,00  120,00   „ 

Farbig     .  „   100  ,.   41,25  51,00  58,50  69,00  87,00  109,50  132,00    „ 

5.  Standflaschen  aus  bestem  Kaliglase  mit  weitem 
Halse,  mit  eingeschliffenem  Griff-  oder  Deckel- 
stopfen. 

Inhalt 15        ,30        65         75  100       125       150  175   ccm. 

Halbweiss  pro  100  St  16,50  16,50  20,25  20,65  21,75  22.50  23,25  24,00  Mk. 

Weiss .   .    „   100  „  20,25  20,25  23,25  24,00  24.75  25,50  27,00  28,50  „ 

Farbig    .    „   100  „  21,75  21,75  25,50  26,25  27,40  28,15  30,75  31,15  „ 

Inhalt 200  250  300  350  400  500  625  750    ccm. 

Halbweisspro  100  St  24,75  30,00  31.50  33.00  36,75  39,75  41.25  43,50  Mk. 

Weiss .   .   „   100  „    30,00  36,75  39,75  41,25  42,75  46.50  49,50  56.25    „ 

Farbig    .  „   100  „    33,00  39,75  43,50  45,00  46,50  51,00  54,00  61,25    „ 


412  Flaschen. 

Inhalt 1000  1500  2000    2500     3000  4000     5000     6000   ccm. 

HalbwcissprolOOSt  49,5'»  ft3/K)  72,75    82,50    99,00  120,00  150,00  219,(0  Mk. 

Weiss  .   .   „   100  „  6ts00  79,50  9o,(to  lOViO  124,50  150,00  18n,(»0  v32,50    „ 

Farbig    .   „    100  „  7V.00  ^<7  00  99,00  118,50  136.50  165,«.0  198,00  255,00    „ 

Für    Schilder  mit  Schrift  (einfaches  Etikett  mit  radierter  Schrift)  wird 
extra  berechnet: 

Bei 15—60  90—125  150-250     ccm. 

Pro  100  St 68,00  75,00  82,00        Mk. 

Bei 300-360  420  500  600     ccm. 

Pro  100  St 90,00  100,0Q  11-^,50  120,00   Mk. 

6.  Flaschen     mit     aufgeschliffener     Kappe,     ohne 
Stopfen. 

Inhalt 30  45  60  75  90     ccm. 

Pro  lOü  St 40,00  42,50  45,00  47,50  50,00  Mk. 

Inhalt 105  125  150  180     ccm. 

Pro  100  St 55,00  60,00  70,00  80,00  Mk. 

7.  Flaschen     mit     aufgeschliffener     Kappe,      mit 
Stopfen. 

Inhalt 30  60  120  250      ccm. 

Pro  100  St 60,00  70,00  80,00  110,00     Mk. 

Inhalt 360  500  700  1000        ccm. 

Pro  100  St 130,00  150,00  180,00  200,00      Mk. 

8.  Pulverflaschen  (Büchsen)  aus  Steinzeug,  innen 
und  aussen  glasiert,  mit  eingeschliffenem  Deckel. 

Inhalt    ....       1  2  3  4  5  61. 

Stück    ....     1,25  1,50  1,75  2,00  2,25  2,50   Mk. 

Inhalt    ....       8  10  12  15  20  25     1. 

Stück    ....    3,00  3,50  4,00  5,00  7,00  9,00   Mk. 

9.  Transportflaschen  aus  Steinzeug  (Ersatz  für   Qlas- 
ballons). 

Inhalt      40  50  60  75  100    1. 

Preis      4,00  5,00  6,00  7,50  10.00  Mk. 

Andere  Steinzeugflaschen  siehe  unter  „Transportge fasse''. 

10.  Steinzeugflaschen  zur  Aufbewahrung  destillierten  Wassers. 

Inhalt 50  100  1.^0  2(»0    1. 

Preis  inkl.  Deckel     9,00  15,00  22.00  29,00  Mk. 

Preis  des  Hahnes  inkl.  Einschleifens  Mk.  3,00 — 6,00. 

ll.FlaschenausBlei  siehe  „Blei,  Gerätschaften,  au s". 

12.    Guttaperchaflaschen    siehe    unter    „Guttapercha, 
Utensilien  au s". 

Flaschen: 

Vereinigte  Lausitzer  Olaswerke  A.G.,  Abt.  Warmbrunn,   Quilitz  &  Co.,  Berlin  NW.   40,   Heide- 
strasae  66/67. 

Eiserne  Flaschen: 

Kleine,     NeuacUfer     k     Co.,     O.    m.    b.    H.,    Schwelm  i.  W.  (a.  ID8.-Anh.  8.  17). 

Steinzeugflaschen : 

Deotaehe  Ton-  n.  SteinKOff-Werke,  AkÜengeaeUadiaft,  Berlio-Chailottenbiirff,  Berlinecttr.  38. 


Fleckenreinigung.  413 

Fleckenreiiilffimg:. 

I.Fett.  Im  Grossen  werden  die  Stoffe  in  rotierenden  Trommeln  mit 
Benzin  oder  dessen  Dämpfen  erwärmt.  Im  übrigen  entfernt  man  Fettflecken 
aus  Wäsche  durch  Waschen  mit  Seife  und  Soda  (oder  mit  Lauge),  aus  ge- 
färbten Stoffen  durch  Reiben  mit  Benzin  oder  einer  Mischung  desselben  mit 
Ammoniak.  Nach  dem  Durchtränken  der  Stelle  mit  Benzin  wird  der  Stoff 
beiderseits  mit  Fliesspapier  bedeckt  und  so  gebügelt.  Besonders  kräftig  wirkt 
eine  Mischung  von  Alkohol,  Äther  und  Ammoniak  sowie  eine  Paste  aus  Benzin 
mit  Magnesia.  Einen  vorzüglichen  Ersatz  für  das  feuergefährliche  Benzin  bil- 
det der  Chlorkohlenstoff  (s.  d.),  auch  Benzlnoform  genannt. 

Ein  gutes  Fleckwasser  für  Ol-  und  Fettflecke  besteht  aus  20  T. 
Seifenspiritus,  10  T.  Ammoniak  (10  %ig)  und  3  T.  Essigäther,  ein  anderes 
aus  20  T.  Benzin,  4  T.  Äther,  3  T.  Essigäther  und  6  T.  Terpentinöl.  Eine 
Ammoniakseife  wird  nach  W  i  1  b  e  r  t  folgendermassen  bereitet: 
50  ccm  Ölsäure,  25  ccm  Äther,  25  ccm  Chloroform,  250  ccm  Benzin  und 
50  ccm  spiritusOser  Salmiakgeist  werden  in  der  hier  angegebenen  Reihenfolge 
unter  öfterem  Umschütteln  vermischt.  Zieht  man  eine  weisse  Emulsion  vor, 
so  ersetzt  man  den  Spiritus  durch  die  gleiche  oder  doppelte  Menge  Wasser. 

2.  Blut.     Waschen  mit  kaltem  Seifen-Sodawasser. 

3.  Schokolade.  Die  Flecken  werden  zuerst  wie  solche  von  Fett  be- 
handelt, dann  mit  Eidotter  ausgerieben  und  letzteres  schliesslich  mit  Soda- 
wasser entfernt.  Sehr  empfohlen  wird  auch  Glyzerin:  Man  reibt  die  Flecken 
mit  einem  in  Glyzerin  get^chten  Schwamm  ein  und  wäscht  mit  Wasser  oder 
Spiritus  nach. 

4.  Kaffee.  Sehr  gut  sollen  sich  Dichlorhydrin  und  Epichlorhydrin 
(s.  unter  „Chlorhydrin  e'*)  gegen  Kaffeeflecke  bewähren;  sie  werden  kalt 
angewandt.  Weiter  empfiehlt  man  bei  hartnäckigen  Kaffeeflecken  Glyzerin; 
siehe  oben  unter  3.  Sc  h  o  k  o  1  a  d  e. 

5.  Stearin.  Recht  heisses  Ausbügeln,  wobei  die  Stearinsäure  ver- 
dampft. 

6.  Obst-,  Wein-,  Gras-  und  Stockflecken  werden  aus 
Leinen  durch  ein  Gemisch  von  9  T.  Wasserstoffsuperoxyd  (2  %  ig),  1.  T.  Am- 
moniakflüssigkeit  und  20—30  T.  HtO  entfernt.  Durch  Wasserstoffsuperoxyd 
werden  diese  und  ähnliche  Flecken  auch  aus  Seide,  aus  Kupferstichen  u.  s.  w. 
beseitigt.  —  Zur  Entfernung  von  Wein-  und  Essigflecken  bedient  man  sich 
auch  mit  Erfolg  einer  Mischung  von  16  T.  Seife,  2  T.  Terpentin  und  1  T. 
Ammoniak. 

7.  Farbige  Flecken  können  aus  Weisszeug  auch  durch  eine  ver- 
dünnte Chlorbleichflüssigkeit,  z.  B.  mit  HtO  verdünnte  Eau  de  Javelle  (siehe 
Artikel  „Bleiche  n''),  beseitigt  werden. 

8.  Saucen.  Flecken  von  fetten  Saucen  behandelt  man  zuerst  mit  Ben- 
zin, dann  mit  warmer  konzentrierter  Oxalsäurelösung;  hierauf  wäscht  man  mit 
Ammoniak  und  zuletzt  sehr  sorgfältig  und  wiederholt  mit  HtO. 

9.  Tinte.  Flecken  von  reiner  Elsen-Gallustinte  behandelt  man  mit  er- 
wärmter konzentrierter  Oxalsäurelösung  und  bestreicht  sie  mit  feinen  Zinn- 
spänen. Nach  genügender  Einwirkung  (ev.  muss  die  Behandlung  wiederholt 
werden)  wäscht  man  anhaltend  mit  warmem  Wasser  aus.  Bleibt  Oxalsäure 
im  Gewebe  zurück,  so  wird  dieses  beim  Trocknen  zerstört. 

Flecken  von  Alizarlntlnte  wäscht  man  zuerst  mit  HtO,  bestreut  den  Fleck 
mit  gepulverter  Weinsäure,  spült  nach  einigen  Stunden  ab  und  bleicht  endlich 
mit  Eau  de  Javelle  nach.  —  Ein  erprobtes  Mittel  zur  Beseitigung  von  Tinten- 
flecken (von  Anilinfarben  herrührend)  ist  der  flüssige  Opodeldok,  bestehend 
aus  60  T.  Kampferspiritus,  175  T.  Seifenspiritus  und  12  T.  Ammoniak  (unter 
Zusatz  von  1  T.  Thymianöl  und  2  T.  Rosmarinöl). 

10.  R  e  g  e  n  f  1  e  c  k  e.  Solche  entfernt  man  aus  Samt,  Indem  man  diesen 
zuerst  mit  dest.  Wasser  anfeuchtet  und  dann  mit  Ammoniak  betupft. 
Hierauf  lässt  man  Dampf  über  den  Samt  streichen,  damit  sich  die  nieder- 
gepressten  Härchen  wieder  aufrichten  können. 

11.  Rostund  Tinteaus  Welsszeug.  Man  stellt  einen  Zinnteller 
auf  ein  mit  kochendem  HtO  gefülltes  Gefäss,  giesst  in  den  Zinnteller  eine 


414  Fleischmehl  —  Fleischpraparate. 

nicht  zu  schwache  wässerige  Lösung  eines  Gemisches  gleicher  Teile  von  Oxal- 
säure, Zitronensäure  und  Kochsalz  und  bringt  die  befleckte  Stelle  in  diese 
Lösung.  Nach  dem  Verschwinden  der  Flecken  muss  sofort  gut  nachgewaschen 
werden.  Benutzt  man  statt  des  Zinntellers  einen  solchen  aus  Porzellan,  so 
muss  man  der  Lösung  ein  wenig  Zinnchlorflr  zusetzen. 

12.  Tannin  und  Gerbsäure  aus  Wäsche  beseitigt  man  durch 
Bleiessig,  oder  man  verwandelt  das  Tannin  durch  Behandeln  des  Fleckens 
mit  Eisenvitriollösung  in  Tinte  und  verfährt  mit  dem  dunkel  gewordenen  Fleck 
nach  No.  9. 

13.  Kaliumpermanganat.  Aus  Weisszeug  entfernt  man  Flecken 
von  KMnO«  durch  schwache  HCl  oder  durch  Behandeln  mit  Schwefelam- 
monium und  sorgfältiges  Nachwaschen  mit  warmem  HtO;  auch  führt  warme 
Oxalsäurelösung  zum  Ziele. 

14.  Jod:  Behandeln  mit  NH«  oder  KCN-Lösung. 

15.  S  ä  u  r  c  n:  Behandeln  mit  Ammoniakflflssigkeit  und  sorgfältiges  Nach- 
waschen.   Flecken  von  HNO«  lassen  sich  nicht  beiseitigen. 

16.  Atzalkalien  (Laugen);  Atzkalk:  Behandeln  mit  Essigsäure. 

17.  Silber  (Höllenstein).  Behandeln  mit  KCN-Lösung  und  Nach- 
waschen mit  Natriumthiosulfat  oder  Behandeln  mit  Jodjod kaliumlösung  und 
Nachwaschen  mit  NHa. 

18.  Tee  r.  Aus  Stoffen  werden  Teerflecken  durch  eine  Mischung  von 
Alkohol  mit  Benzin  entfernt.  —  Besonders  empfohlen  wird  folgendes  Ver- 
fahren: Der  Fleck  wird  mit  Fett  (Schmalz  oder  ungesalzener  Butter)  ein- 
gerieben und  durch  Erwärmen  aufgelöst,  dann  mit  Terpentinöl  abgerieben, 
mit  10  %igem  wässerigem  Ammoniak  ausgewaschen  und  mit  lauwarmem 
Wasser  nachgewaschen.  Dieses  Verfahren  wird,  wenn  nötig,  mehrmals 
wiederholt. 

19.  Teerfarbstoffe  lassen  sich  aus  Weisszeug  meistens  durch 
mehrmaliges  Behandeln  mit  schwacher  Permanganatlösung  (1  :  1000)  besei- 
tigen, wobei  die  durchfeuchtete  Stelle  jedesmal  mehrere  Stunden  liegen  bleibt 
Der  entstandene  braune  Fleck  wird  schliesslich  durch  warme  Oxalsäurelosung 
zum  Verschwinden  gebracht. 

Tetra-Isol  (löslicher  Chlorkohlenstoff): 

Louis  Blumer,  Zwickau  i.  Sa. 

Fleisohmehl  siehe  „Düngemittel,  kflnstliche'*  sowie 
„Futterstoff  e". 

Fleisohprftparate.  Die  Konservierung  des  Fleisches  geschieht  durch 
Kälte,  durch  Wasserentziehung  (Trocknen),  durch  Kochen  bei  Luftabschluss, 
durch  Salzen,  Räuchern  oder  Zusatz  anderer  fäulniswidriger  Stoffe.  Vgl.  den 
Artikel  „Konservierun g". 

Von  speziellen  Fleischpräparaten  sind  zu  nennen: 

1.  Fleischextrakt.  Über  die  Fabrikation  schreibt  Dr.  R.  Marc 
(Prometheus  1904  S.  325)  folgendes:  Das  zur  Extraktherstellung  gelangende 
Fleisch,  welches  möglichst  fettfrei  gemacht  ist,  wird  zerkleinert  und  andauernd 
mit  Wasser  auf  70^  erwärmt;  die  Lösung  wird  abgegossen  und  die  nicht  ge- 
löste Fleischfaser  ausgepresst.  Die  gesamte  Flüssigkeit  wird  in  Qefässe,  die 
nach  oben  hin  in  einen  schmalen  Hals  auslaufen,  eingefüllt  und  das  darin  ent- 
haltene Fett  abgehebert.  Sodann  wird  nochmals  mehrere  Stunden  mit  Dampf 
in  verschlossenen  Gefässen  behandelt  und  schliesslich  in  gusseisernen  email- 
lierten Pfannen  eingedampft.  Die  Ausbeute  an  festem  Extrakt  ist  ungefähr 
6  Pfund  aus  100  Pfund  knochenfreiem  Fleisch,  die  Produktion  etwa  3  Pfund 
vom  Rind.  Die  Zusammensetzung  des  festen  Fleischextrakts  ist  ungefähr 
die  folgende:  15—20  %  Wasser,  10—15  %  Asche  und  60—70  %  Fleischbasen, 
wie  Kreatin,  Kreatinin,  Sarkosin  und  andere.  Die  Asche  besteht  aus  30  bis 
35  %  Kochsalz,  35 — 40  %  Kalisalzen,  25 — 30  %  Phosphaten  und  zuweilen  ge- 
ringen Mengen  Borax.  —  Nach  dem  Engl.  Pat.  24  619  von  1902  stellt  man 
hellfarbiges  Fleischextrakt  dar,  indem  man  aus  der  Fleischbrühe  durch 
Kochen  die  Eiweisskörper  entfernt,  dann  durch  Kochen  der  Brühe  mit  HCl 
das  Hämoglobin  zerstört,  hiernach  das  Fe  mit  Alkalien  fällt,  abfiltriert  und 


Flicgenleim  —  Florentiner  Lack.  415 

nach  dem  Ansäuern  in  gewöhnlicher  Weise  eindampft.  —  Über  Ersatzmittel 
des  Fleischextraktes  siehe  den  Artikel  „Hefenextrakt e*\ 

2.  Fleischsaft.  Durch  Dämpfen  von  gehacktem  fettfreiem  Rind- 
fleisch mit  HtO  unter  Druck  erhalten;  dem  HtO  wird  dabei  unter  Umständen 
etwas  HCl  oder  NatCOs  zugesetzt.  Der  gewonnene  Fleischsaft  wird  bis  zur 
Sirupsdicke  eingedämpft.  Hierher  gehörige  Präparate  sind  z.  B.  die  L  e  u  b  e  - 
R  o  s  e  n  t  h  a  1  sehe  FleischlOsung,  der  FleischsaftPuro,Toril 
u.  a.  m. 

3.  Fleischpepton  (Fleischsaft,  Fleischsolution).  Um  die  Nähr- 
stoffe des  Fleisches  in  konzentrierter  löslicher  Form  zu  erhalten,  wird  eine 
künstliche  Verdauuner  der  Eiweissstoffe  eingeleitet,  indem  man  das  Fleisch 
entweder  mit  Verdauungsfermenten,  wie  Pepsin,  Pankreatin  oder  P  a- 
p  a  y  o  t  i  n  ,  behandelt  oder  aber  es  mit  verd.  HQ  und  gespanntem  Wasser- 
dampf kocht.  Die  Einzelheiten  der  Fabrikation  sind  bei  den  meisten  Pepton- 
präparaten  nicht  bekannt. 

4.  Albumosen.  Der  widerliche  Geschmack  der  Peptonpräparate 
führte  zu  Versuchen,  die  Eiweissstoffe  in  lösliche,  durch  Hitze  nicht  gerinn- 
bare Form  zu  bringen,  aber  die  Umwandlung  nicht  bis  zum  Pepton  zu 
führen.  Derartige  Albumosen  werden  nach  geheim  gehaltenen  Verfahren 
aus  verschiedenen  Rohstoffen  gewonnen,  z.  B.  ist  die  S  o  m  a  t  o  s  e  ein  Fleisch- 
albumosenpräpa  rat. 

5.  Ein  neues  aussichtsreiches  Fleischnährpräparat  dürfte  nach  dem  Ver- 
fahren von  Forbes  Ross  bald  fabrikmässig  gewonnen  und  auf  den  Markt 
gebracht  werden.  Ober  dieses  Verfahren  siehe  den  Artikel  „E  i'  w  e  i  s  s  - 
Stoff  e*'. 

6.  Fleischmehl.  Solches  wird  nicht  nur  als  Futter-  und  Dünge- 
mittel, sondern,  in  besonderer  Zubereitung,  auch  als  menschliches  Nahrungs- 
mittel hergestellt.  Das  D.R.  P.  171887  schützt  die  Herstellung  eines 
aromatischen  Fleischmehls,  indem  man  zu  Anfang  des  Ein- 
kochens  des  Fleisches  die  Dämpfe,  die  die  sich  entwickelnden  Qeschmacks- 
und  Aromastoffe  enthalten,  kondensiert  und  die  so  gewonnene  Essenz  zum 
Aromatisieren  von  Fleischmehl  benutzt,  indem  man  es  damit  besprengt  oder 
vermischt.  —  Das  Verfahren  erscheint  einigermassen  problematisch. 

FUeffenleim.    Folgende  drei  Rezepte  haben  sich  gut  bewährt: 

1.  Man  schmilzt  100  T.  Kolophonium,  50  T.  Fichtenharz  und  70  T.  Rüböl 
zusammen  und  setzt  der  halberkalteten  Masse  als  Mittel  zum  Anlocken  der 
Fliegen  20  T.  unreinen  Honig  zu. 

2.  Man  schmilzt  600  T.  Kolophonium,  400  T.  Leinöl  und  20  T.  gelbes 
Wachs  zusammen. 

3.  Man  schmilzt  500  T.  braunes  Kolophonium  und  250  T.  Rizinusöl  zu- 
sammen, rührt  50  T.  Glyzerin  hinzu  und  zuletzt  100  T.  unreinen  Honig. 

Florentiner  Flaschen.  Zur  Destillation  ätherischer  Ole  dienende  weit- 
balsige  Flasche  mit  einem  seitlich  am  Boden  entspringenden  Abflussrohr,  das 
beinahe  bis  zur  oberen  Mündung  emporsteigt  und  sich  dort  umbiegt.  Gelangt 
als  Destillat  Walser  mit  darauf  schwimmendem  ätherischen  Ol  in  die  Floren- 
tiner Flasche,  so  muss  —  wenn  diese  fast  ganz  gefüllt  ist  —  Wasser  aus  dem 
Seitenrohr  abfliessen,  so  (dass  man  den  Frozess  fortsetzen  kann,  bis  die 
Flasche  ganz  mit  ätherischem  Ol  gefüllt  ist.  Vgl.  auch  den  Artikel  „Vor- 
1  a  g  e  n". 

Florentiner  Flaschen  aus  Glas: 

Inhalt 1  1,5  2  2,5  3  4         6      1. 

Mit  gebohrtem  Loch,  Preis  .     .  0,70  0,90  1,10  1,80  1,50  1,75  2.00  Mk. 

Mit  Tubus  am  Boden  and  ein- 
gesetztem Rohr.  Preis  .     .     .  1,25  1,50  1,75  2,00  2,^  2,75  3,25      „ 

Mit  angeschmolzenem  Rohr  und 

Ablasstubus  mit  Stopfen,  Preis  1,90  2,30  2,60  3,00  3,50  4,00  5,50      „ 

Florentiner  Xiaok  siehe  „Koschenille**. 


^Jg  Florida-Bleicherde  —  Fluor  und  Fluorverbindungen. 

Florida^Bleioherde  siehe  unter  „Fette  und  öl  e". 
Florizin  siehe  ,,R  i  z  i  n  u  s  0  r\ 
Fluate  siehe  „Kessler  sehe  F 1  u  a  t  e". 
Fluor  und  Fluonrerbindunfiren. 

I.Fluor.  F  oder  Fl.  A.  O.  =  19,1.  Oas,  das  erst  1886  durch  Elektro- 
lyse einer  Mischung  von  Kaliumfluorid  und  absolut  wasserfreiem  Fluorwasser- 
stoff Isoliert  worden  ist.  Sp.  O.  1,31,  kondensiert  sich  bei  —  185"  zu  einer  hell- 
gelben Flüssigkeit.  D  e  w  a  r  ist  es  gelungen,  das  Fluor  auch  in  feste  Form 
zu  bringen,  und  zwar  durch  die  Kalte  des  verdampfenden  flüssigen  Wasser- 
stoffs. Seh.  P.  des  F.  liegt  bei  —  233".  Im  Gegensatz  zu  seinen  Verbindungen 
hat  das  Fluor  keinerlei  Wichtigkeit. 

2.  Fluorwasserstoff  (Flusssäure;  Acidum  hyirofluoricum), 
HF.  Durch  Erhitzen  von  Flussspat  (CaFt)  oder  Kryolith  mit  konz.  Schwefel- 
säure erhalten:  CaFt  +  HsSO*  — 2HF-I-  CaSO*.  Die  Reaktion  muss  in  Oe- 
fässen  aus  Blei  oder  aus  Platin  oder  in  eisernen  Qefässen  mit  Bleihaube  vor- 
genommen werden,  da  HF  die  Kieselsäure  des  Glases,  Porzellans  und  Tons 
auflöst  (siehe  „K  i  esel  f  I  uo  r  wa  sser  s  tof  f);  das  Destillat  wird  in 
Vorlagen  aus  Blei,  Platin  oder  Guttapercha  aufgefangen. 

Nach  dem  D.  R.  P.  142  931  geschieht  die  Darstellung  von  Flusssäure  mit 
Hilfe  eines  Apparates,  wie  er  gemäss  dem  D.  R.  P.  134  977  zur  Herstellung  von 
Azeton  dient.  Es  wird  dabei  aus  dem  CaFt  und  HtSO«  bei  ^gewöhnlicher  Tempe- 
ratur hergestellte  Gemisch  auf  einemFahrgesteU  in  flachen  Schichten  ausgebrei- 
tet und  hierauf  in  einer  von  aussen  geheizten  Retorte  erhitzt.  Die  Operation 
geht  schnell  vor  sich,  und  der  Flussspat  wird  vOUig  aufgeschlossen;  nach  dem 
Abtriebe  wird  der  Wagen  ausgezogen  und  schnell  ein  frisch  beschickter  ein- 
geschoben. Da  die  Retorte  allseitig  vom  Feuer  umspült  ist,  kann  man  auch 
an  Stelle  des  bisher  aus  Pb  gefertigten  Oberteiles  überall  Fe  anwenden. 

Trockner  Fluorwasserstoff  siedet  bei  19,4",  erstarrt  bei  — •  102,5"  kristal- 
linisch und  schmilzt  wieder  bei  —92,5^  sp.  G.  (bei  15<*)  0,9870.  An  der  Luft 
bildet  er  dichte  Nebel,  erzeugt  auf  der  Haut  Geschwüre  und  Blasen  und  wirkt 
eingeatmet  ausserordentlich  giftig.  Er  verkohlt  Papier,  Holz,  Kork,  greift 
Glas  stark  an,  jedoch  nicht  im  trocknen  Zustande;  Paraffin 
wird  davon  nicht  angegriffen.  LOst  sich  sehr  leicht  in  HtO;  die  stark  rau- 
chende gesättigte  LOsung  gibt  beim  Erwärmen  Gas  ab  und  hinterlässt  ein  bei 
\2ff^  unverändertes  siedendes  Säurehydrat  HF  H-  2  HtO,  das  etwa  38  %  HF  ent- 
hält. Auch  die  Lösung  greift  Glas  stark  an,  weshalb  zur  Aufbewahrung  Qefässe 
aus  Pt,  Pb,  Guttapercha  oder  aber  mit  Paraffin  ausgekleidete  verwendet  wer- 
den müssen.  Nach  Betts  sollen  sich  für  den  Versand  wässeriger  Fluss- 
säure Bierfässer  mit  Harzanskleidung  sehr  zxA  eignen. 

Die  Fluoride  sind  unter  den  entsprechenden  Metallverbindungen  zu  fin- 
den, so  Fluorammonium  unter  „AmmoniumverbindungQ n", 
Fluorchrom  unter  „C  h  r  o  m  b  e  i  z  e  n"  u.  s.  w. 

Flusssäure,  rauch.,  techn.  (ca.  41»%) %  ^%  Mk.  30.00 

.      arsenfrei  (Cr  40O/o) %    „  „  42,00 

(ca.  f>5«/o) %   „  „  45,(X> 

„     (ca.75»/o) o/o   „  „  65,00 

mediT,  arsenfrei  (400/o)  ...    1  kg  Mk.  1,35:  %    ..  „  115,00 

chem    rein,  in  Platin  destilliert 1    „  „  4,00 

„               „       Mattsäure  zum  Glasätzen    .    .    1    „      „     1,20;  %    „  „  100,00 


ft  ff  tt 

u  »» 

t»  »t 

»»  »• 


Platinretorte  zur  HF- Destillation,  Gewicht  ca.  90  g,  Fassonpreis    ....   Mk.  90,00 

Platinflasche  (Vorlage)  „         «    45  g,  „  ....      ..    30,00 

Piatingefasse  zur  Aufbewahrung  von  HF,  in  abnehmbarer  Kupfer-  oder  Haitgummi- 
Umkleidung: 

Inhalt 250  500  1000  ccm. 

Gewicht  ca 55  96  200   g- 

Fassonpreis  inkl.  Kupfermantel 28,00  30,00  36,00  Mk. 

Mit  Hartgummiumkleidung  Mk.  10,00—15,00  mehr. 
Der  Platinpreis  (abgesehen  vom  Fassonpreis)  betragt  z  Z 1  kg  Mk.  3800 


Fluoreszcin  —  Fluorrheumin.  417 

Bleigefasse    zur  Destillation    nnd   Aufbewahrung   von  HF    siehe    unter  „Blei,    Ge- 
rätschaften aus'^ 

Gaftaperchaflaschen : 

Inhalt     .    ,       30            50            100           125            250          500  1000  g. 

Stuck,  Preis    0.75          1,00          1,30          1,50          2,00         3,50  6,00  Mk. 

Grössere  Guttaperchaflaschen  kosten  pro  kg  Flaschenge'wicht Mk.  14,00 

Ungefähres  Gewicht  der  Flaschen: 

Inhalt      ...        2          2,5           3           3,5           5            6          7,5  10    kg. 

Gewicht  ...      0,8        1,0        1,15        1,8        1,65        2,0        2,5  3,1    „ 


12,5 

15 

20 

25 

30 

35 

40 

45 

3,6 

4,2 

4,6 

5,0 

5,6 

6,6 

7,6 

9,1 

kg. 


Lehmaim  ft  Yoai,  Hamburg. 
R.    Rienecker    und    Dr.    W.    Schmeisser,    Fluor 
bei  Siptenfelde. 


E.  Merck,  Darmstadt. 


Inhalt       .     .     . 
Gewicht  . 

Fluor: 

Uhmann  ft  Voss,   Hamburg. 

Fluorsalze: 

Königsrarter   &  Ebell,   Linden   vor   Hannover. 

Fluorverbindungen : 

Chem.    Fabr.    FUHrsheini,    Dr.    H.    Noerdlinger, 

FUnheim  a.  M. 
Fuent  Bros.  &  Co..  New  York,  Nos.  2  u.  4  Stone 

Street  (s,  loK-ijih.  &  U). 

Flusssflure: 

K9irifmrter   &  Ebell,  Linden   vor  Hannover, 
lidunaan  A  Vo«,   Hamburg. 

Kieselfluorwasserstoff  : 

R.    Rienecker    und    Dr.    W.    Scfameisser,    Fluor    bei  Siptenfelde. 

Apparate  zur  Herstellung  von  Fluor  und  Fluorverbindungen: 

F.  H.  Ueytr,   Hannover-Hainhola. 

Apparate  für  Flusssäure  und  Fluorsalze  liefert: 

^'  R.  Jlirgensen,  Prag-Weinberge. 

Flnoreszein.  Ist  chemisch  genommen  Resorzinphtaiein  (Tetraoxyphta- 
lophenanhydrid).  Man  gewinnt  es  durch  Erhitzen  von  Resorzin  mit  Phtal- 
säureanhydrid,  und  zwar  verläuft  die  Reaktion  nach  der  Gleichung: 

C«H,<gg>0  +  2  aH4<g[j  gj  =  C.H4<co>0  "*^0H 

Phtalsäureanhydrid  Resorzin  Fluoreszein. 

Vgl.  auch  den  Artikel  „Py  ro  n  i  nf  a  r  bs  tof  f  e".  Das  Fluoreszein 
färbt  wolle  und  Seide  in  saurem  Bade  gelb. 

Fluoreszein H  Mk.  2,20:  1   kg  Mk.  20,00 

nnorlndlne.  Teerfarbstoffe,  die  als  Zwischenprodukte  bei  der  In- 
daltnschmelze  (siehe  „I  n  d  u  I  i  n  e*')  entstehen.  Es  sind  Diazine,  denen 
wahrscheinlich  die  Konstitution 

R<n">R<nh>R 

zukommt,  worin  R  Kohlenwasserstoffreste  der  Benzolreihe  bedeutet. 

Flnoroform.  CHF«.  Durch  Einwirkung  von  Fluorsilber  auf  Jodoform 
bei  Gegenwart  von  HtO,  aber  unter  Ausschluss  von  Luft  erhalten. 

Gas,  dessen  gesättigte  wässerige  Lösung  (2,8  %  CHF«  enthaltend)  als 
Fluoroformwasser  {Aqua  fluoroformii)  innerlich  gegen  tuberkulöse 
Erkrankungen  verordnet  werden  soll. 

Fluoroformwasser 1  kg  Mk.  10,00 

Flnorrheimilii.  Mischung  von  Fluorphenetol  und  Difluordiphenyl  in 
Salbenform.  Man  soll  es  äusserlich  gegen  Rheumatismus,  Hexenschuss,  In- 
fluenza verwenden. 

Fluorrheumin  „Valcnüner",  Büchse  von  40  g Mk.  1,05 

Bischer  VII.  27 


418  Fluorvcrbindungcn  —  Flusseisen. 

nnorrerUndiinffeii  siehe  „Fluor  und  Fluorverbindunge n*'. 

FltMMHrfgfm.  Man  versteht  darunter  schmiedbares  Eisen, 
dessen  Darstellung  im  fiassigen  Zustande  erfolgt  (vgl.  die  Artikel 
„Eise  n**  und  „S  c  h  w  e  i  s  s  e  t  s  e  n**),  während  das  Schweisselsen  im 
nlchtflflssigen  Zustande  gewonnen  wird. 

Die  Darstellung  des  Flusseisens,  das  man  weiter  in  Flussstahl  und 
Flussschmiedeeisen  trennt,  kann  erfolgen  1.  durch  blosses  Ver- 
fiasslgen  von  Stahl  oder  Schmiedeeisen,  2.  durch  Schmelzen  eines  Gemisches 
von  Roheisen  mit  Schmiedeeisen  und  3.  durch  oxydierendes  Schmelzen  von 
Rohelsen. 

Da  diese  drei  Qewinnungsprozesse  in  der  Praxis  mehr  oder  weniger  In- 
einander übergehen,  so  trennt  man  die  Darstellungsarten  des  Flusseisens 
besser  In  Tiegelprozesse,  Herdofenprozesse  und  Birnen- 
prozesse. 

a)  Tiegel  Prozesse. 

Hierbei  wird  Rohstahl  unter  sorgfältigem  Luftabschluss  in  Tiegeln 
ttmgeschmolzen.  Soll  der  Kohlenstoffgehalt  verändert  werden,  so  kommt 
als  Zuschlag  einerseits  sehr  reines  Roheisen,  anderseits  sehr  reines 
Flusseisen  in  Betracht.  Auch  Holzkohle  setzt  man  zu,  sowie  ander- 
seits die  vornehmlich  verwendeten  Graphittiegel  den  C-Gefaalt 
beeinflussen,  indem  sie  etwas  Graphit  an  den  Tiegelinhalt  abgeben.  Ausser 
Graphittiegeln  werden  solche  von  Schamotte  verwendet.  Ist  eine  hohe 
Härte  nötig,  so  wird  Mangan,  Chrom,  Nickel  u.  s.  w.  zugesetzt.  Ferro- 
mangan  dient  zur  Desoxydation,  Ferrosilizium  zum  Entgasen.  Als  Schlacken- 
bildner dienen  Braunstein,  Kalk,  Glaspulver  und  Tiege^l- 
scherben.  Selten  nur  noch  führt  man  den  Prozess  mit  Koksfeuerung  in 
WIndOfen  aus;  meistens  benutzt  man  Gasöfen. 

Der  Tiegelflussstahl  ist,  bei  richtiger  Durchführung  des  Prozesses,  von 
vorzüglichster  Qualität,  doch  sind  die  Kosten  hoch,  so  dass  die  Erzeugnisse 
nur  für  solche  Zwecke  in  Frage  kommen,  die  einen  höheren  Preis  vertragen 
(harte  Stahlwerkzeuge,  Gewehr-  und  Geschützläufe,  Panzerplatten  u.  s.  w.). 

Zu  den  Tiegelprozessen  kann  man  auch  jene  Verfahren  mit  elektrischen 
Stahlofen  rechnen,  welche  auf  dem  Induktionsprinzip  gebaut  sind,  so  z.  B.  die 
Kjellinschen  Ofen.    (Vgl.  dazu  den  Artikel  „S  t  a  h  V\) 

b)  Herdofenprozesse. 

Das  Prinzip  des  Verfahrens  besteht  dariin,  dass  ein  Gemisch 
von  Eisensorten  verschiedenen  Kohlenstoffgehaltes  (Roheisen  und  Schmiede- 
eisen) zusammengeschmolzen  wird,  wodurch  sich  der  C- Gehalt  in 
weiten  Grenzen  variieren  lässt.  Da  man  den  Prozess  jedoch  in  grossen 
Flammöfen  vor  sich  gehen  lässt,  so  ist  mit  den  übrigen  Vorgängen 
ein  teil  weises  Frischen  (vgl.  unter  „Schweisselsen")  verbunden, 
d.  h.  ein  oxydierendes  Schmelzen,  das  u.  a.  den  C-Gehalt  verringert.  Dieser 
sogenannte  Martin-Prozess  hat  erst  seit  Erfindung  der  Siemensschen 
Gasfeuerung  weite  Verbreitung  erlangt  und  wird  deshalb  in  seiner  gebräuch- 
lichsten Modifikation  als  Siemens-Martin-Prozess  bezeichnet. 

Der  zum  Martin-Verfahren  verwandte  Ofen  Ist  ein  Flammofenherd,  der 
auf  einer  mit  Tonbrei  überzogenen  Eisenplatte  mit  sehr  feuerfestem  Sande 
muldenförmig  ausgefüttert  ist.  Durch  dieses  sehr  kieselsäurereiche  Material 
der  inneren  Ofenwandung  (saures  Futter)  war  es  etwa  vorhandenem 
Phoshpor  unmöglich  gemacht,  in  die  Schlacke  überzugehen;  es  entstanden 
vielmehr  saure  Schlacken,  und  der  P  blieb  im  Eisen,  was  dessen  Qualität  in 
ungünstigster  Weise  beeinflusst.  Deshalb  war  man  anfangs  für  die  Herdofen- 
prozesse auf  die  selteneren  phosphorarmen  Eisenerze  angewiesen,  and  dies 
drückte  die  Bedeutung  des  Verfahrens  sehr  herab.  Erst  als  es  S.  0.  Thomas 
1878  gelungen  war,  ein  basisches  Futter  aus  Kalk  und  Magnesia  herzu- 
stellen, war  man  \v  der  Lage,  auch  phosphorreiche  Rohstoffe  mittels  des  Martin- 
Prozesses  zu  verarbeiten.    Man  benutzt  eine  Mischung  aus  Roheisen  mit 


Flusseisen.  419 

Schmiedeeisenabfillen;  als  Zuschläge  kommen  Ferromangan,  Ferrosilizium, 
ferner  auch  Spiegeleisen,  beim  basischen  Prozess  zur  Verschlackung  der 
Phosphorsäure  ausserdem  Kalkstein  oder  gebrannter  Kalk  in  Betracht. 

Gegenüber  den  unten  unter  c)  erörterten  Birnenprozessen  hat 
der  Martinprozess  den  Nachteil,  dass  er  nicht  wie  jene  ohne  Brenn- 
stoffverbrauch durchgeführt  werden  kann,  vielmehr  sehr  erhebliche  Mengen 
gasförmiger  Brennstoffe  verbraucht.  Auf  der  andern  Seite  sind  für  die 
Bimenprozesse  bei  weitem  nicht  alle  Erze  geeignet,  und  endlich  ist  dabei  ein 
kontinuierlicher  Betrieb  von  vornherein  ausgeschlossen.  Weiter  aber  ist  der 
Martinprozess  abhängig  vom  Aiteisenmarkte,  denn  nur,  wenn  Schmiedeeisen- 
abfälle in  genügender  Menge  vorhanden  sind,  lässt  er  sich  durchführen. 

Um  nun  den  Martinprozess  im  Wettbewerb  mit  dem  Birnenprozess  auf 
der  Höhe  zu  halten,  hat  man  ihn  in  verschiedener  Weise  abzuändern  versucht, 
und  zwar  einesteils  so,  dass  man  dabei  ohne  Alteisen  auszukommen  suchte, 
und  andernteils  dadurch,  dass  man  ihn  kontinuierlich  gestaltete. 

Ursprünglich  beruhte,  wie  oben  gesagt  ist,  der  Martinprozess  nur  darauf, 
durch  Zusammenschmelzen  von  Roheisen  und  schmiedbarem  Eisen  ein  Eisen 
von  mittlerem  Kohlenstoff gehalte  zu  gewinnen;  später  aber  ging  man  dazu 
über,  durch  Oxydation  das  Eisen  im  Martinofen  möglichst  vollständig  zu  ent- 
kohlen und  zu  entphosphoren  und  nachher  den  nötigen  Kohlenstoff  wieder 
zuzusetzen. 

Je  mehr  der  Martinprozess  an  Verbreitung  und  Ausdehnung  gewann,  um 
so  schwieriger  wurde  es,  genügende  Mengen  schmiedbaren  Eisens  in  Form 
von  Abfällen  (Schrott)  dafür  zu  beschaffen.  Deshalb  ist  man  mehr  und  mehr 
dazu  übergegangen,  den  eigentlichen  Martinprozess  durch  eine  von  Wil- 
helm Siemens  erfundene  Modifikation  zu  ersetzen.  Das  Siemens-Ver- 
fahren besteht  darin,  dass  man  dem  geschmolzenen  Roheisen  den  zur  Oxy- 
dation der  Nebenbestandteile  nötigen  Sauerstoff  durch  Einsetzen  von  (mög- 
lichst reinen)  Eisenerzen  zuführt. 

Gegenüber  derartigen  sogenannten  indirekten  Verfahren,  bei 
denen  man  die  Oxydation  des  Roheisens  durch  den  Sauerstoff  von  Erzen  her- 
beiführt, stehen  die  direkten  Verfahren,  bei  denen  man  das  Roheisen 
duich  direkte  Oxydation  mit  Luft  vorfrischt. 

Von  den  direkten  Verfahren  ist  zunächst  das  Duplex-Verfahren 
zu  nennen.  Bei  diesem  bringt  man  Roheisen  in  eine  Bessemerbirne  (siehe 
unten  unter  c),  frischt  darin  durch  Lufteinblasen  vor  und  bringt  das  Produkt 
dann  in  den  Martinofen,  wo  es  fertig  gemacht  wird. 

Ein  zweites  hierhergehöriges  Verfahren  ist  der  Daelen-Pschoika- 
Prozess.  Hier  verbläst  man  nicht  im  Konventer,  sondern  es  wird  in  einer 
kreisrunden  Pfanne  unmittelbar  am  Hochofen  Gebläsewind  auf  das  abge- 
stochene flüssige  Roheisen  geblasen;  das  Fertigmachen  geschieht  auch  hier  im 
Martinofen. 

Endlich  nennen  wir  von  direkten  Verfahren  noch  den  Kernshaw- 
Prozess.  Hier  lässt  man  das  vom  Hochofen  kommende,  zu  frischende 
Eisen  in  einer  geneigten  Rinne  hinunterlaufen,  wobei  durch  Düsen  Luft  durch 
das  flüssige  Eisen  gepresst  wird.  Das  so  vorgefrischte  Eisen  kommt  auch 
hier  in  den  Martinofen. 

Bei  den  indirekten  Verfahren,  die  man  unter  dem  Namen  Erzprozess 
zusammenfasst,  lässt  sich  kein  Vorfrischen  ohne  Brennstoff  erzielen,  vielmehr 
muss  der  Sauerstoff  des  Erzes  erst  durch  grossen  Wärmeaufwand  frei  ge- 
macht werden. 

Auch  für  den  Erzprozess  sind  sehr  verschiedene  Modifikationen  ersonnen 
worden.  So  erhitzt  man  z. B.  bei  dem  sogenannten  Moneil-Prozess 
Kalk  und  Eisenerze  im  Martinofen  und  giesst  dann  flüssiges  Roheisen  auf. 
Besondere  Bedeutung  haben  aber  diekontinuierlichenHerdofen- 
prozesse,  die  ebenfalls  die  Oxydation  durch  Erze  bewirken.  Hauptsäch- 
lich sind  hier  drei  Verfahren  zu  nennen: 

Bei  dem  Bertrand-Thiel-Prozess  sind  zwei  Herdöfen  vor- 
handen. Im  ersten  Ofen  wird  dem  Roheisen  nur  wenig  Erz  zugesetzt,  und 
zwar  noch  nicht  einmal  ganz  soviel,  wie  zur  Ausscheidung  der  Fremdkörper 

27* 


420  Flusseisen. 

nötig  ist;  dabei  bleibt  Roheisen  im  Oberschuss.  Dann  sticht  man  das  Metall 
in  den  zweiten  Ofen  ab,  wo  es  auf  frisches  Erz  einwirken  kann;  hierbei  er- 
folgt die  vollständige  Reinigung  sowie  die  Kohlung  und  Desoxydation. 

Das  zweite  der  hierhergehörigen  Verfahren  ist  der  Taibot-Pro- 
zess;  zu  seiner  Ausfflhrung  gehört  ein  Kippofen.  Man  schmilzt  zuerst 
Schrott  ein,  setzt  Erz  und  (zur  Entphosphorung)  Kalk  ein,  lasst  dann  flüssiges 
Roheisen  dazu,  erhitzt,  giesst  durch  Kippen  die  Schlacke  ab  und  kippt 
schliesslich  %  des  Ofeninhaltes  in  eine  Giesspfanne,  worin  man  das  Fertig- 
machen des  Eisens,  also  die  Desoxydation  und  Rflckkohlung,  durch  Zusatz 
von  Ferromangan  und  Anthrazit  vornimmt.  Für  den  ausgegossenen  Teil  des 
Ofeninhaltes  setzt  man  wieder  Erz  und  Roheisen  nach,  schmilzt  durch,  giesst 
wieder  '%  Metall  ab  u.  s.  w.  Nur  am  Ende  jeder  Woche  soll  der  Talbot-Ofen 
ganz  entleert  werden. 

Das  dritte  Verfahren  ist  der  H  9  n  t  k  e  -  P  r  o  z  e  s  s;  er  ist  dem  Talbot- 
Prozess  recht  ähnlich,  hat  aber  keinen  Kipp-  sondern  einen  feststehenden 
Ofen.  Dafür  sind  drei  Abstichöffnungen  in  verschiedener  Höhe  des  Ofens 
vorhanden,  so  dass  man  entweder  die  Schlacke  ablassen  oder  den  zu  ver- 
feinernden Teil  des  Eisens  abstechen  oder  endlich  (durch  die  tiefste  Öff- 
nung) den  Ofen  ganz  entleeren  kann. 

c)  Birnenprozesse. 

Diese  Methoden  der  Flusseisengewinnung  beruhen  auf  reinen  Oxy- 
dationsprozessen mittels  atmosphärischer  Luft.  Durch  das  kohlenstoff- 
reiche Roheisen  wird  in  flüssigem  Zustande  Luft  durchgeblasen,  wo- 
bei schmiedbares  Eisen  entsteht.  Bei  diesem,  in  ganz  kurzer  Zeit  vor 
sich  gehenden  Umwandlungsprozess  werden  so  grosse  Wärmemengen  ent- 
wickelt, dass  das  Erzeugnis  ohne  weitere  Erhitzung  flüssig  ist.  Dieser,  nach 
seinem  Erfinder  benannte  Bessemer-Prozess  wird  In  grossen  birnen- 
förmigen Qefässen  ausgeführt;  die  oben  mit  einer  Öffnung  versehene  Birne 
(Konverter)  ist  dreiibar  aufgehängt,  sodass  der  flüssige  Inhalt  durch 
Kippen  des  Konverters  ausgegossen  werden  kann.  Die  Birne  fasst  8—12  i 
Eisen;  auf  dem  Boden  ist  eine  Reihe  von  Düsen  angebracht,  durch  welche  die 
Luft  eingepresst  wird.  Zuerst  konnte  man  auch  mittels  des  Bessemer-Pro- 
zesses  nur  phosphorarme  Erze  verarbeiten;  erst  die  Erfindung  des  basischen 
Futters  durch  S.  0.  Thomas  ermöglichte  die  Verwendung  phosphorreicher 
Rohstoffe.  Die  letztere  Modifikation  wird  alsThomasprozess  bezeich- 
net. Ein  Einsatz  von  10  t  Eisen  erfordert  eine  Blasezelt  von  15—25  Minuten 
im  Konverter:  Man  lässt  das  geschmolzene  Roheisen  in  die  umgelegte  Birne 
einfliessen  (beim  Thomasprozess  hat  man  zur  Verschlackung  der  Phosphor- 
säure zuvor  Kalkstein  hineingegeben),  bläst  Luft  durch  und  richtet  hierbei  die 
Birne  auf.  An  dem  Spektrum  der  Flamme  an  der  Birnenmündung  erkennt 
man,  wann  der  Prozess  beendet  ist,  worauf  die  Birne  gekippt  wird  und  das 
Eisen  in  die  Giesspfanne  einfliesst.  Bemerkenswert  ist,  dass  neuerdings  die 
Kleinbessemerei  immer  mehr  an  Bedeutung  gewinnt,  wobei  man  mit 
Bessemerbirnen  von  ca  750  kg  Inhalt  arbeitet.  Man  ist  hierdurch  in  der 
Lage,  kleine  Mengen  Stahl,  die  bisher  in  der  Regel  im  Martinofen  erzeugt 
wurden,  wesentlich  billiger  herzustellen,  und  zwar  stellt  sich  das  Verhältnis 
der  Anlagekosten  wie  1  :4.  Da  man  bei  der  Kleinbessemerei  nicht  auf 
Massenerzeugung  angewiesen  ist,  sondern  sich  stets  dem  Gussbedarf  an- 
passen, ferner  auch  Temperguss  und  Feineisen  aus  der  Birne  giessen  kann,  so 
darf  man  der  Kleinbessemerei  eine  günstige  Zukunft  prophezeien. 

Es  ist  nur  schwer  möglich,  in  der  Birne  genau  soviel  C  zu  entfernen,  wie 
beabsichtigt  ist;  meistens  oxydiert  man  fast  sämtlichen  Kohlenstoff  und  er- 
setzt darauf  den  Mangel  durch  die  sogenannte  Rückkohlung,  indem 
man  beim  sauren  Prozess  (Bessemer-Prozess)  Spiegeleisen,  beim 
basischen  Prozess  (Thomas-Prozess)  dagegen  Koks  zugibt;  letzteren 
lässt  man  erst  in  der  Giesspfanne  (bei  Abwesenheit  der  Schlacke)  auf  das 
Eisen  einwirken. 

Das  D.  R.  P.  159  355  schützt  ein  Verfahren,  das  eine  Übertragung  des 


Flüssige  Gase  —  Flussspat.  421 

Oben  unter  b)  genannten  Talbot-Prozessesauf  das  Bessemerverfahren 
bedeutet:  Mau  verblflst  deu  Einsatz  des  Konverters  auf  Stahl,  giesst  die  Hälfte 
in  eine  Pfanne  ab,  während  der  Rest  mit  dem  grösseren  Teil  der  Schlacke  in 
der  Birne  zurückbleibt.  In  diese  wird  nun  geschmolzenes,  vom  Hochofen 
kommendes  Roheisen  gegossen,  wobei  die  Schlacke  sofort  mit  den  Verunreini- 
gungen des  Roheisens  in  Reaktion  tritt.  Man  kippt  dann  die  Birne  und  giesst 
einen  Teil  der  Schlacke  ab;  war  das  Roheisen  phosphorhaltig,  so  wird  dann 
frischer  Kalk  zugegeben  und  nun  Verblasen.  Bei  Verarbeitung  von  phosphor- 
freiem Roheisen  ist  ein  Zusatz  von  Kalk  nicht  erforderlich.  Endlich  kippt  man 
die  Birne,  giesst  einen  Teil  des  Stahls  ab,  reichert  den  Rest  der  Schlacke  durch 
Zusatz  von  Eisenoxyd  an  und  kann  nun  eine  neue  Menge  Roheisen  zusetzen, 
worauf  sich  das  ganze  Verfahren  wiederholt.  — 

Es  wäre  irrtümlich,  wollte  man  annehmen,  dass  durch  den  Thomas-Pro- 
zess  Roheisen  von  jedem  Phosphorgehalt  verarbeitet  werden  kann;  viel- 
mehr muss  hier  (Im  direkten  Gegensatz  zum  sauren  Prozess)  der  P-Qehalt 
wieder  sehr  hoch  sein;  der  P  ist  als  Warmeentwickler  nötig,  weil  an- 
dernfalls die  Temperatur  nicht  hoch  genug  bleibt,  um  das  in  der  Birne  ent- 
stehende Eisen  flüssig  zu  erhalten.  Dagegen  soll  der  Siliziumgehalt  beim 
Thomas-Prozess  niedrig  sein,  well  andernfalls  das  basische  Futter  des  Kon- 
verters schnell  zerstört  wird.  Beim  eigentlichen  Bessemer-Prozess,  das  an 
P  arme  Rohstoffe  verarbeitet,  wirkt  das  Sl  als  Wflrmeentwickler. 

Die  Ergebnisse  des  Bessemer-  und  Thomas-Prozesses  sind  sehr  variabler 
Natur;  sie  schwanken  nach  dem  Rohmaterial  und  der  Art  der  Arbeit  vom 
weichsten  Flusselsen  bis  zum  harten  StahL  wenn  auch  die  weichen  Produkte 
vorherrschen.  Die  Schlacke  des  Thomas-Prozesses  findet  Im  gemahlenen  Zu- 
stande (Thomasphosphatmehl)  als  Düngemittel  Verwendung  (vgl. 
Artikel  „Düngemittel,  künst  1."). 

d)  Direkte  Flusseisenerzeugung  aus  Erz. 

Hierüber  siehe  den  Artikel  „Sta  hT;  dort  sind  vor  allem  die  Methoden 
zur  Flusseisenerzeugung  im  elektrischen  Ofen  besprochen. 

Das  D.  R.  P.  146  204  betrifft  das  Reinigen  flüssigen  Eisens,  und  zwar 
leitet  man  das  geschmolzene  Eisen  in  dünner  Schicht  und  in  freiem  Falle  über 
Kegel  und  Trichter  und  bringt  es  dabei  mit  der  Luft  In  innige  Berührung. 

Nach  dem  D.  R.  P.  147  313  benutzt  man  Azetylen  zum  Kohlen  flüssi- 
gen Eisens.  Dieses  Verfahren  ist  an  sich  bekannt,  doch  hat  es  den  Übel- 
stand,  dass  sich  feste  Kohle  in  den  Leitungen  u.  s.  w.  ausscheidet;  die  neue 
Erfindung  will  diesen  Übelstand  dadurch  verringern,  dass  das  Azetylen  mit 
einem  indifferenten  Gase  (z.  B.  CO)  verdünnt  wird.  Man  soll  die  Azetylen- 
gasmischung durch  die  Düsen  von  unten  in  eine  Bessemerbirne  eintreten 
lassen  und  sie  auch  in  den  geschmolzenen  Inhalt  eines  Martinofens  einleiten 
können. 

Flusselsen: 

Siemens-Schuckertwerke,   Berlin   SW.    11,    Askan.    Platz  8. 

nttadge  Qbmb  siehe  „Kondensation  der  Gas e'*. 
nUMdgre  Luft  siehe  „Luft,  flüssig  e*\ 
nilMigrkeitflverteiler  siehe  „S  ä  u  r  e  ver  t  ei  le  r*\ 
FlttMdgfkeitszerstäuber  siehe  „Streudflse n'\ 
TliiMsAiire  siehe  „Fluorverblndunge n". 

Flvssraat  (F 1  u  o  r  c  a  1  c  I  u  m).  CaFt.  Mineral,  das  In  schönen  farb- 
losen (hflufiger  durch  Beimengungen  gefärbten)  regulären  Kristallen  vor- 
kommt.   Vgl.  auch  No.  9  unter  „Calciumverblndunge n'\ 

Nach  dem  D.  R.  P.  152  194  soll  man  zum  Pulverisieren  und  Reinigen  von 
Flussspat  diesen  möglichst  schnell  In  Tiegeln  erhitzen,  bis  er  zu  Pulver  zer- 
fallen Ist.  Zurückbleibende  grössere  Stücke  werden  abgesiebt;  sie  enthalten 
die  Verunreinigungen. 


422 


Fomitin  —  Formaldehyd. 


Flussspat,  Stücke,  klein,  85— 88  •/oCaFtftlr  Hochofenwerke  10000  kg  Mk.  80,00—120,00 
,         Stücke  mit  85— 90%  CaFt,  zur  Darstellung  von  Hoch- 

ofenguss,  Spiegeleisen,  Ferrosilizium      .    .    .  100tK)kg 
„         Stücke  mit  9  4 — 95  %  CaFf ,  zur  Darstellung  von  Maschinen- 

guss,  für  Nickel-  und  Zinkwerke 10000  kg 

„         Stücke    mit  ca.  95®/o  CaF«  zur  Darstellung  von  Kunst- 

guss,  Hartguss  auf  Thomashütten 10000  kg    „  150,00—175,00 

„         rein,  in  Stücken «/o    kg    Mk.    4,00  —  5,50 

„         in  Pulver •/•     „       „       3,00  —  4,00 

„         quarzfrei,  in  Pulver    .    .    .     • */o     »       n       5,50  —  7,00 


110,00—150.00 
130,00- J  60,00 


Flussspat: 

Bernfeld  k  Rosenberif,   Wien  0/1,   Liechtenstein - 
•tr.  21. 


Puerst  Bros.  &  Co.,  New  York,  Noe.  2  u.  4  Stone 

Street  (s.  In8.-Anh.). 
Wilhelm  Minncr,  Arnstadt. 


^  spat,  «niierlt,  OHarz,  ^ 
Kelkspat«  Fenerstoln«  Kveel- 
ffllntstelne»  ••Ptlert»  eto.  in  St&ck., 

gekfirnt,  ff.  semahlen. 

WHbelDi  NInner.  irKtHt  (lua 

GegrOndet  1871. 


Flussspatmahlen: 

Fried.     Kropp     Aktiengesellschaft     Orusonwerk,    Magdeburg-Buckau. 

Fomitin.  Auf  kaltem  Wege  gewonnenes  flüssiges  Extrakt  zweier  zur 
FoifiM-Qruppe  gehöriger,  auf  der  Baumeattung  Prunus  schmarotzender  Pilz- 
arten, nflmlich  Fomes  cinnamomeus  nndlPofnes  igniarius. 

Man  benutzt  das  Fomitin,  welches  eine  rotbraune  klare  FIflssigkeit  dar- 
stellt, medizinisch,  und  zwar  gibt  man  es  innerlich  gegen  Blasenleiden,  Men- 
struationsstOrungen  und  Hämorrhoidalbeschwerden. 

Fördersohneoken  siehe  „Transportvorrichtunge n". 

Formal  siehe  „M  e  t  h  y  1  a  1**. 

Formaldehyd  (Formol,  Formalin,  Methylaldehyd,  Methanal).  H  .  COH. 
Entsteht  bei  mannigfachen  Reaktionen,  z.  B.  wenn  man  die  Dämpfe  von  Methyl- 
alkohol, mit  Luft  gemischt,  Ober  eine  glflhende  Platinspirale  oder  ein  massig 
erhitztes  Kupferdrahtnetz  leitet.  Diese  Reaktion  benutzt  man  auch  zur  tech- 
nischen Gewinnun«:.  Das  Platin  oder  Kupfer  wird  dabei  auch  vielfach  in 
fein  verteiltem  Zustande  auf  porösen  Tonkörpern  ausgebreitet;  sie  dienen  nur 
als  Kontaktsubstanz.  Man  konzentriert  den  Formaldehyd  in  Fraktionier- 
apparaten mit  und  ohne  Benutzung  des  Vakuums;  dabei  dienen  zur  Rektfi- 
kation  Kolonnen,  in  denen  FlOssigkeit  und  Gase  nur  mit  Ton  in  Berührung 
kommen.  Einige  Einzelheiten  Aber  die  Formaldehyd-Fabrikation  werden 
übrigens  noch  immer  geheim  gehalten. 

Interessant  ist,  dass  der  hormaldehyd  auch  durch  Elektrolyse  von  ver- 
dünntem Methylalkohol  erhalten  wird  und  ebenso,  wenn  man  Ozon  durch 
Methylalkohol  leitet. 

Nach  dem  Amer.  Pat.  774  824  soll  man  Formaldehyd  durch  Oberleiten 
von  Methan  über  erhitztes  Eisenoxyd  gewinnen.  Ebenso  will  das  Franz.  Pat. 
352687  vom  Methan  ausgehen;  zur  Oxydation  werden  Wasserstoff superoxyd- 
lösung  oder  Sulfomonopersflure  empfohlen. 

Nach  dem  D.R.  P.  185  932  erhält  man  Formaldehyd  durch  Überleiten 
von  Ameisensäure  in  Dampfform  im  Gemisch  mit  Wasserstoff  bei  erhöhter 
Temperatur  (bis  300»)  über  Metalle  (z.  B.  über  Fe  oder  Ni,  Zn,  Pb  u.  s.  w.) 
oder  über  Glas,  Bimsstein  u.  s.  w. 


Formaldehyd.  423 

Der  Formaldehyd  war  bis  vor  kurzem  nur  in  wässriger  Lösung  und  in 
Dampfform  bekannt;  er  wird  noch  jetzt  fast  ausnahmslos  in  40  %  iger  Losung 
in  den  Handel  gebracht.  Das  Handelsprodukt  enthält  etwa  12-^15  %  Methyl- 
alkohol, um  die  Ausscheidung  polymerer  Substanzen  zu  verhindern. 

Reiner  Formaldehyd  ist  ein  Gas,  das  bei  —92*  fest  wird.    Er  hat  bei 

—  20*  das  sp.  O.  0,8153;  S.  P.  —20,5«. 

Formaldehyd  polymerislert  sich  sehr  leicht  (z.  B.  durch  Erhitzen 
der  Lösung  im  offenen  Gefäss);  so  entstehen  Trioxymethylen 
(Metaformaldehyd)  von  der.  Zusammensetzung  (CHtO)a  und  P  a  r  a  - 
formaldehyd  (CHtO)ii.  Die  polymeren  Modifikationen  sind  übrigens 
noch  nicht  c^enau  untersucht,  und  es  ist  mö^^llch,  dass  Metaformal- 
dehyd und  Paraformaldehyd  dieselbe  Verbindung  sind;  jedenfalls  stellen  sie 
feste  kristallisierte  Substanzen  dar,  die  beim  Erwärmen  wieder  Formaldehyd 
entwickeln  und  deshalb  in  Tablettenform  mittels  besonderer  Lampen  (D.  R.  P. 
96  671  und  104  236)  zu  Desinfektionszwecken  verflüchtigt  werden.  Auch 
sonst  hat  der  Paraformaldehyd,  der  auch  die  Bezeichnungen  T  r  i  f  o  r  m  o  1 
und  Paraform  führt,  medizinische  Verwendung  gefunden. 

Nach  Untersuchungen  von  Auerbach  und  Barschall  gibt  es  sechs  ver- 
schiedene feste  Polymere  des  Formaldehyds:  1.  Paraformaldehyd, 
das  gewöhnlich  als  solches  bezeichnete  Polymere,  amorph,  kolloidal.  Seh.  P. 
150 — 160"  entsteht  durch  Konzentrieren  reiner  Formaldehydlösung;  2.  a-Po- 
lyoxymethylen,  undeutlich  kristallinisch.  Seh.  P.  163— 168^  ent- 
steht aus  reiner  wasseriger  (von  Methylalkohol  freier)  Formaldehydlösung 
durch  Zusatz  von  ^/lo  vol.  konz.  HtSO«;  3.  i9-Polyoxymethylen,  deut- 
lich kristalilnisch,  Seh.  P.  163— 168^  entsteht  auf  gleiche  Weise  wie  2.  durch 
Anwendung  von  ^/i«  vol.  HtSO^;  4.  y-Polyoxymethlylen,  deutlich 
kristallinisch,  Seh.  P.  163— 165S  wird  durch  ^/lo  vol.  HtSOi-Zusatz  aus  dem 
methylalkoholhaltigen  Formaldehyd  neben  der  i9-Verbindung  erhalten  und 
durch  Extraktion  mit  Natriumsulfitlösung  von  ihr  befreit;  5.  ^-Polyoxy- 
m  e  t  h  y  I  e  n ,  undeutlich  kristallinisch;.  Seh.  P.  169—170*,  entsteht  aus  der 
y-Verbindung  durch  anhaltendes  Kochen  mit  HsO;  6.  a-Trioxy>- 
m  e  t  h  y  I  e  n  ,  schön  kristallisiert.  Seh.  P.  63-^64^  wird  am  besten  durch 
Sublimieren  von  Polyoxymethylen  in  wasserhaltige  Vorlagen  hinein  gewonnen. 

—  Die  Verbindungen  1.  bis  5.  haiben  die  Zusammensetzung  (CHfO)n,  dagegen 
ist  6.  eine  beständiger  Stoff  von  der  Zusammensetzung  CtH«0». 

Um  Formaldehyd  ohne  Polymerisation  in  feste  Form  zu  bringen,  mischt 
man  nach  dem  D.  R.  P.  163  323  Formaldehyd  mit  wenig  Seife,  wobei  feste 
Präparate  entstehen,  die  den  Formaldehyd  in  einfacher,  molekularer  Form 
enthalten;  die  Präparate  sollen  Desinfektionszwecken  dienen.  Dagegen 
mischt  das  Engl.  Pat.  23  460  von  1902  Trioxymethylen  mit  Natriumsulfit,  um 
ein  Formaldehyd-Desinfektionsmittel  in  fester  Form  zu  gewinnen. 

Nach  dem  D.  R.  P.  155  567  stellt  man  eine  starre,  pulverisierbare,  wasser- 
lösliche Verbindung  von  Formaldehyd  mit  Dextrin  her,  indem  man  letzteres 
mit  Formaldehydlösung  bei  Wasserbadtemperatur  eindampft  und  die  so  ge- 
wonnene zähflüssige  Masse  mit  einem  Trockenmittel  zusammen  in  ein  Vakuum 
bringt.  Man  kann  so  Präparate  mit  einem  Gehalt  von  30—50  %  Formaldehyd 
erhalten;  dem  Produkte  sind  die  physiologischen  und  chemischen  Wirkungen 
des  Formaldehyds  vollkommen  eigen. 

Nach  dem  D.  R.  P.  183  856  entsteht  Formaldehyd,  und  zwar  hauptsäch- 
lich in  Form  von  Paraformaldehyd,  bei  Erhitzen  von  ameisensaurem  Zinn 
auf  ca.  180^.  Der  Paraformaldehyd  lässt  sich  dabei  leicht  als  Sublimations- 
produkt niederschlagen. 

Der  Formaldehyd  riecht  intensiv  stechend,  seine  Dämpfe  sind  ein  vor- 
zügliches Desinfektionsmittel.  Seine  Lösung  und  sein  Dampf  dienen  zur  Kon- 
servierung von  Fleisch,  zur  Desinfektion  von  Krankenzimmern.  '  Für  diesen 
Zweck  ist  insbesondere  das  Verfahren  der  Autan-Desinfektion  von 
Bedeutung:  Au  tan  ist  ein  Gemisch  von  polymerisiertem  Formaldehyd  mit 
alkalischen  Metallperoxyden  (z.  B.  Baryumperoxyd);  das  Gemisch,  dem  noch 
ein  indifferentes  Mittel,   z.   B.   Soda,   zugesetzt  wird,   erhält   Pastillenform. 


424  Formaldchyd-Gelatine. 

Dieses  Autan  braucht  nur  mit  Wasser  fiberROSsen  zu  werden;  es  tritt  dann 
ohne  weiteres  starke  Tempera turerhOhunc^  ein,  während  dielte  Formalin-  und 
Wasserdflmpfe  emporsteigen.  Dieses  wegen  seiner  Einfachheit  zur  Desinfek- 
tion und  Desodorisierung  von  Räumen,  Eisschränken  u.  s.  w.  sehr  geeignete 
Verfahren  ist  durch  D.  R.  P.  178053  (Franz.  Pat.  366  605)  geschützt;  nach 
dem  Zusatz-D.  R.  P.  181  509  kann  man  statt  der  Peroxyde  auch  Persäure- 
salze  (z.  B.  Perborate)  verwenden. 

Weiter  dient  der  Formaldehyd  zur  Sterilisierung  von  Getränken,  zur 
Aufbewahrung  naturwissenschaftlicher  Präparate,  ferner  in  der  Kattun- 
druckerei zur  Härtung  der  Gelatine,  dann  in  der  Gerberei  zur  schnellen 
Härtung  und  UnlOslichmachung  der  Haut.  Ferner  hat  der  Formaldehyd 
wegen  seiner  grossen  Reaktions-  und  leichten  Kondensationsfähigkeit 
eine  hohe  Bedeutung  in  der  organischen  Synthese,  so  namentlich  auch  In 
der  Teerfarbenfabrikation,  zu  welchem  Zwecke  er  mit  Anilin  zu  dem  A  n  h  y  - 
droformaldehydanilin  (wasserfreiem  Formaldehydanilin)  verbunden 
wird  (vgl.  den  Artikel  „F  u  c  h  s  i  n")-  Die  Eigenschaft  des  Formaldehyds» 
sich  mit  Substanzen  aus  der  Gruppe  der  EiweisskOrper  zu  vollkommen  un- 
löslichen und  sehr  beständigen  Verbindungen  zu  vereinigen,  hat  ihm  mannig- 
fache Gebiete  erschlossen;  so  erzeugt  man  durch  Einwirkung  von  Form- 
aldehyd auf  Kasein  hornähnliche  Substanzen,  durch  Einwirkung  auf  Gelatine 
photographische  Films  u.  s.  w. 

VHktunmt  über  die  qualitative  üntenudrang  Tfl.  die  Vonchriften  dei  D.  A.  IV. 
Methoden  der  quantitatiYen  Formaldehyd'Bertimnwmg  lind  aehr  viele  angegebeB  worden; 
einfach  iat  bei^pielaweiae  daa  Verfahren  von  Blank  und  Finkenbeiner,  welche  des 
Formaldehyd  in  alkaliacher  LOsung  mit  WasMntoffsuperojö^  oxydioren,  und  swar  entaprecfaend 
der  Gleichung:  2  HOOH  +  2  NaOH  +  H|0.  —  2  H  .  GOONa  +  S  HK»  +  H|.  Zur  Auiftthtung  |^ 
man  8  g  nflartgen  (besw.  1  g  feiten)  Formaldehyd  in  26  ccm  Doppeltnormal-Natronlauge,  wdiche 
■ich  in  einem  hohen  Erlenmeyerkolben  befindet.  Man  eetst  aofort  60  ccm  UsO»  lu.  lo  daai  die 
ganie  Menge  innerhalb  8  Minuten  sugefloeMn  iet,  und  twar  mittels  eines  Trichters,  um  Verluste 
durdi  Verspritcen  lu  vermeiden.  Nach  2—8  Minuten  wird  der  Trister  mit  auagekoditem  und 
wieder  erkaltetem  HtO  gut  abgespQlt  und  die  nicht  verbrauchte  Natronlauge  mit  Doppelnormal- 
Schwefelsäure  aurflcktitriert.  1  oem  verbrauchter  Doppeltnormallauge  entspricht  0,06  g  Form- 
aldehyd. Zu  beachten  ist,  dass  das  verwendete  H,0,  mindestens  2,6^^ig  sein  muss,  was  man 
durch  Titration  mit  Vu  N-Kaliumpermanganatl0sung  feststeUen  kann;  der  Qehalt  des  BaOi  an 
freier  HOl  oder  H^SOi  muss  vorher  titrimetiisch  bestimmt  und  beim  Laugenverfarauch  In  An- 
rechnung gebracht  werden.  —  Die  vom  D.  A.  IV  wegen  ihrer  bequemen  Ausführung  auf- 
genommene Ammoniakmethode  sur  Bestimmung  des  Fonaaldehyds  liefert  ungenaue 
(meist  Ober  1  */«,  su  niedrige)  Resultate. 

Zur  Best  von  Methylalkohol  im  kftufl.  Formaldehyd  verfihrt  M.  Stritar  nach 
Chem.  astg.  1004,  Repert.  288  wie  folgt:  6  ccm  FormaldehydlOeung  werden  mit  100  ccm  HgO  ver- 
dflnnt,  mit  einem  NHa-Überschuss  (gewöhnlich  genügen  10  ccm  des  12V4gen  NHs)  versetst 
und  man  destilliert;  man  fingt  60  ccm  Destillat  in  einem  100  ccm-Kftlbchen  auf,  s&oert  mit 
EsBigsKure  an  und  fOllt  mit  HsO  auf  100  ccm  auf.  In  5  ccm  dieser  LOsung,  welche  nur  noch 
Spuren  von  Formaldehyd  enthllt,  wird  der  Methylalkohol  nach  dem  Jodid  verfahren  bestimmt; 
nach  angestellten  Versuchen  sind  Spuren  von  Formaldehyd  dabei  ohne  Binfluss  auf  das 
Resultat. 

Formaldehyd  (40  vol.  %) «/o  kg  Mk.  85,00 

D.A.IV %  „      „     90,00 

Paraformaldchyd  (Trioxymclhylen),  rein,  Pulver      .  1  kg  Mk.  4,25;  ®/o  „      „  380,00 
„  Tabletten  zu  1  g 1    „      „       4,75 


Formaldehyd  : 

chemische  Werke  FQrstenwalde,  Dr.  B.  Hecker 
k  W.  Zeldler,  0.  m.  b.  H.,  FOrstenwalde-Spree. 

fuerst  Bros.  A  Co..  New  York,  Nos.  2  u.  4  Stone 
Street  is.  Ins.-Anh.  &  IB). 


Holler  k  Oo.,  Hamburg  It  Alsterdamm  ll^lZ, 
Dr.  R.  JOrgoBsen,  Prag-Weinberge. 
Verein    fflr    ehem.    Industrie»    Verkaiilb<Bareaa» 
Fr     ankfurt  a.  M. 


Apparate  zur  Formaldehyd-Fabrikation: 

Deutsche  Ton-  u.  Steinaeug- Werke,  Aktiengesell-    1   Dr.  R.  Jürgensen,  Prag-Weinberge, 
■ehaft,    Berlin-Oharlottenburg,    Berlineratr.    23.    |   F.  H.  Meyer,  Hannover-Hainholz   (s.  In8.-Anh.). 

Formaldehyd-Seifenlösungen : 

fihem.    Fabr.    FMrsheiiBt    Dr.    H.    Noerdlingir.    Flltrsheim  a.  M. 

Formaldehyd-Oelatiiie  siehe  „0  1  u  t  o  1*'. 


Formaldehyd-Seifen  —  Formiziii.  425 

Formaldehyd-Selfen,  Seifen,  die  teils  durch  Mischung  von  flflssigem 
Fonnaldehyd,  mit  Ölen  (flüssige  Formaldehydseifen),  teils  fest  durch  Mischung 
von  Kali-  oder  Natronseifen  mit  Paraformaldehyd  hergestellt  werden. 

Formalln  siehe  ,,Formaldehy d". 

FormaliiiMtpin  (vgl.  „S  a  p  e  n  e**)  ist  in  10—20  %iger  Lösung  Mittel 
gegen  Schweissfuss,  in  3---5  %igen  Losungen  Mittel  gegen  die  Nachtschweisse 
bet  Lungentuberkulose. 

FormalliiMlf«!!  (Name  geschützt  unter  No.  52  607  und  No.  60  138). 
Sie  wird  flQssig,  fest,  weich  und  als  Formalin-Creme  in  den  Handel  gebracht. 

Flflssige  Formalinseife  wird  aus  einem  Gemisch  von  Oliven- 
Öl,  Alkohol  und  ätherischen  Ölen  unter  Zusatz  von  10—25  %  flüssigem  Form- 
aldehyd (Formalin)  hergestellt. 

Feste  Formalinseife  besteht  aus  neutraler  Qrundseif e  unter 
Zusatz  von  5  %  Paraformaldehyd  und  Parfüm;  die  Bereitung  geschieht  durch 
Mahlen  und  Mischen  auf  der  Piliermaschine. 

Die  weiche  Formalin-Kaliseife  wird  aus  Leinöl  und  Kali- 
lauge unter  Zusatz  von  10  % ' flüssigen  Formaldehyds  hergestellt,  die  pul- 
verisierte Formalinseife  durch  Zusatz  von  5  %  Formaldehyd  zu 
neutralem  Seifenpulver  und  die  Formalincreme  aus  Lanolin  unter 
Zusatz  von  10  %  flflssigem  Formalin. 

Ohanitche  Fabrik  FlOraheiin,  Dr.  H.  Noerdlinfer,    FlSriheiiii  a.  M. 

Formamlnt,  Verbindung  von  Formaldehyd  mit  Milchzucker  (Penta- 
«ethanallaktosat).  Es  dient  in  Form  von  Tabletten,  deren  jede  0,01  g 
Formaldehyd  enthält,  als  gutes  Heilmittel  bei  Mund-,  Hals-  und  Rachenkrank- 
helten,  zur  Desinfektion  der  Mundhöhle,  als  Schutzmittel  gegen  An- 
steckungen u.  s.  w.,  indem  man  die  Tabletten  im  Munde  langsam  zergehen 
Usst.  Die  (Wirkung  von  Qurgelwässern  wird  durch  Formamint  erheblich 
flbertroffen.  i 

Fonnamint-Tabletten Glas  Mk.  1,75 

Foiman  =  Chlormethylmenthyiather.  Es  wird  gegen  Schnupfen  ver- 
wendet. 

Formanpastillen 10  Stück  Mk.  0,50 

Formanwatte Dose  „     0,30 

Formate.    Salze  der  Ameisensäure  (s.  d.). 

FormAtlirol  siehe  „AthroT*. 

Formelsoloheii  (elektrochem.)  siehe  „Elektrochemische  For- 
me 1  z  e  i  c  h  e  n". 

Formeston,  ein  basisches  Aluminiumazetat  der  Zusammensetzung 
Al(OH)(CHa .  COO)(HCOO),  ist  ein  festes  Präparat,  das  in  alkalischer  Flüssig- 
keit langsam  und  dauernd  essigsaure  Tonerde  abspaltet  und  desinfizierend 
und  adstringierend  wirkt.  Es  wird  medizinisch  wie  Es  to  n  (s.  d.)  verwendet, 
soll  aber  wirksamer  als  dieses  sein. 

Formiate.    Salze  der  A  m  e  i  s  e  n  s  ä  u  re  (s.  d.). 

Formioin  siehe  „F  o  r  m  i  z  i  n'*. 

Formin  siehe  „Hexamethylentetrami n'*. 

Formistn   (Forntaldehydazeitajnid)   CHa .  C<Cq   qu     q^i    wird    nach 

dem  D.  R.  F.  164  610  durch  Einwirkung  von  Formaldehyd  auf  Azetamid  her- 
gestellt und  kommt  als  farblose,  sirupOse  Lösung  in  den  Handel.  Es  ist  ein 
Antiseptikum,  das  hauptsächlich  in  verschiedener  Konzentration  zu  Injek- 
tionen in  tuberkulöse  Weichteile  u.  s.  w.,  als  Höhlendesinfizleiis  und  zur  En- 
zielung  aseptischer  Operationsgebiete  dient. 

Formizin Glas  von  250  g  Mk.  6,75 


426  Formobor  —  Fraktionierapparate. 

Formobor*  Wässerige  Lösung  von  4  %  Formaldebyd  und  1,5  %  BorajL 
Soll  als  Desinfiziens  dienen,  insbesondere  znr  SterilisierunK  der  im  Friseur- 
Rewerbe  gebräuchlichen  Oe^enstände. 

Fonnnrol.  Gemisch  oder  Verbindung  von  Hexamethylentetramin  mit 
Natriumzitrat.  Es  ist  ein  weisses,  wasserlösliches,  angenehm  schmeckendes 
Pulver,  das  in  Dosen  von  1,0  g  mehrmals  taglich  bei  Gicht  und  als  Harn- 
desinfiziens  verordnet  wird. 

Fonuvsol.  Ein  dem  Lysoform  (s.  d.)  nahestehendes  Desinfiziens. 
Es  ist  eine  Qlyzerin-Kaliseife  mit  einem  Zusatz  von  10  bzw.  25  %  Formaldehyd« 
Besonders  wird  es  als  Handdesinfizleiis  gerühmt. 

Fortoin.  Durch  Einwirlcung  von  Formaldehyd  auf  Kotoin  (wirksamen 
Körper  der  Kotorinde)  gewonnen.  Man  gibt  es  innerlich  gegen  Durchfälle; 
namentlich  bei  chronischen  Darmkatarrhen  wird  seine  Wirkung  gerühmt. 

Fortoin • D  Mk.  11,50;  H  Mk.  105,00 

FoMdle  Harte  siehe  „Harze,  fossil e". 
Fraohten  siehe  „Eisenbahnfrachte n'*. 

Fraküoiilerapparate. 

Fraktionierkolben  (Destillationskolben  mit  angesetztem  Seiten^ 
röhr): 

Inhalt  10     15     30     50     100   150   200   250   300  400  500  750  ccm    12    1. 
Stück  0,20  0,20  0,20  0,25  0,25  0,30  0,35  0,45  0,50  0,60  0,70    0,90    i,00 1.50  Mk 

Dieselben  von  Jenenser  Glas: 

Inhalt    50  100  200  500  1000    ccm. 

Stack    0,42         0,45  0.55  0,85  1,25    Mk. 

Fraktionierkolben  mit  rotem  Einschmelzstift  nach  Beck- 
mann zur  Verhinderung  des  Siedeverzuges: 

Inhalt      100  200  300  500    ccm. 

Stück      0,40  0,55  0,75  1,00    Mk. 

Fraktionierkolben  nach  Hofmann  mit  2  AnsatzrOhren  für 
Destillationen  im  Gasstrom: 

Inhalt        50  100  150  200    ccm. 

Stück       0,45  0,55  0,65  0,75    Mk. 

Fraktionierkolben  nach  Ladenburg  mit  kugelförmigen  Er- 
weiterungen im  Halse: 

Mit  3  3  3  4  4      Kngcln. 

Inhalt    100  200  300  .500  1000   ccm. 

Stück    0,75  1,05  1,50  1,90  2,25    Mk. 

SiederOhrenzur  frakt.  Destillation: 

Mit  1  2  3      Kugeln. 

Stück     0,40  0,45  0,60   Mk. 

SiederOhren  nach  H e m  p e  1 ,  vollständig  mit  Glasperlen  gefflUt: 

Lange         30  40     cm. 

Stück       2,25  2,50   Mk. 

Siederöhren  nach  Linnemann  (exkl.  des  Platindrahtnetzes,  das 
zum  Tagespreis  berechnet  wird): 

Länge        25  30  40     cm. 

Stück       0,55  0,65  0,75   Mk. 

Siederöhren  nach  L  e  b  e  1  und  H  e  n  n  i  g  e  r: 

Mit  2  3  4  5  6  7        Kugdn. 

Stück    J,50  2.25  3,25  4,00  6,00  7,00     Mk. 


Frmmolin  —   Fruchtäther.  427 

Vgl.  auch  die  Artikel  „Destillation*  und  „R  e  k  t  i  f  i  k  a  1 1  o  n". 
Fraktionierapparate : 

Volkmar  HJLnig  k  Co.,  Heidenau-Dresden.  |    Heinrich  Hirzel   G.   m.  b.   H.,   T^eipzig-Plagwits; 

Fraktionierapparate  aus  Metall: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4.  F.  H.  Mejer»   Hannover -Hainhols  (■.  Ins.-Anli.). 

Friedrich    Heckmann,    Berlin    80.    19,    Brficken- 
atraae  6  b   (b.   Inserate). 

Fraktionierapparate  aus  Steinzeug: 

Dentadie  Ton-  a.  Steinaeug-Werke,  Aktiengesellschaft,  Berlin-Charlottenbnrg,  Berlinerstr.  23. 

Framolin.  Neue  Hilfsbeize  filr  den  Chromsud,  wird  als  Ersatz  fflr 
Weinstein  u.  s.  w.  empfohlen  und  dürfte  sich  einen  Platz  in  der  Wollfärberei 
erringen.  Wahrscheinlich  ist  es  ein  aus  den  Ablällen  der  Gallussäurefabri- 
kation bereitetes  Präparat. 

Es  ist  eine  braunrote  Flüssigkeit  von  extraktartigem  Geruch,  sp.  G.  1,52, 
und  schwach  saurer  Reaktion. 

FrankfiiTter  Schwarz  (Rebenschwarz).  Wegen  seiner  grossen  Deck- 
kraft geschätzte  Farbe,  die  auch  für  Kupferdruck  Verwendung  findet.  Die 
feinsten  Sorten  gewinnt  man  durch  Verkohlung  von  Weinhefen,  mittlere  Qua- 
litäten durch  Verkohlen  und  Auslaugen  von  Weintrestern  und  Rebenbolz.  Ge- 
ringe Sorten  erhält  man  durch  Beimengung  von  Holzkohle,  Russ  u.  s.  w. 

Frankfurter  Schwarz,  bei  Waggonladung %  ^*g  Mk.  7,00  und  höher. 

S.   H.  Gohn,    Farben-   v.    Lackfabriken,    Berlin-    I   Hirsch  k  Seneenicfa,  Farbwerke  m.  b.  H..  Orens- 
Budorf,  Canner  Chaussee  44/48.  |       hausen. 

Frankolin  siehe  „A  z  e  t  y  I  e  n". 

Frostin-Pr&iiarate,  Mischungen,  die  Bromokoll  (s.  d.)  enthalten 
und  äusserlich  gegen  Frostbeulen  u.s.  w.  Verwendung  finden.  So  ist 
Frostin-Balsam  eine  Losung  von  1  T.  Bromokoll  in  10  T.  Kollodium 
unter  Zusatz  von  1  T.  Alkohol  und  %  T.  Benzoetinktur.  Frostin-Salbe 
ist  eine  10  %ige  Bromokollresorbinsalbe. 

Frostin-Balsam Flasche  Mk.  0,50 

Frostin-Salbe Tube        „     0,50 

Frortin-Seife Stück        „     1,00 

Aetien-Oeaenschaft  fflr  Anilüifabrikation,  BcrBn    SO.  M. 

Frofttmlsohiingren  (Kältemischungen)  siehe  unter  „E  i  s". 

Fmohtfttlier  (Fruchtessenzen).  Als  Fntchtäther  bezeichnet  man  mit 
Alkohol  verdünnte  Mischungen  verschiedener  Atherarten,  die  das  Aroma  be- 
stimmter Früchte  nachahmen  sollen;  sie  finden  ausgedehnte  Verwendung  bei 
der  Fabrikation  von  Likören  und  Konditorwaren.  Hauptsächliche  Bestand- 
teile der  Fruchtäther  sind: 

Salpeteräther  (Athylnitrit),  Essigäther  (Buttersäureäther),  Benzoesäure- 
äther,  Salpetrigsäureamylester  (Amylnitrit),  Essigsäureamylester  (Amylazetat), 
Valeriansäureamylester,  Kaprinsäureamylester,  Benzoesäuremethylester  (Niobe- 
01)  und  Salizylsäuremethylester  (Wintergreenöl). 

Die  Zusammensetzung  der  gebräuchlichsten  Fruchtäther  wird,  wie  folgt, 
angegeben: 

1.  Ananasäther:  25  g  Butteräther,  135  g  Valeriansäureamylester, 
5  g  Chloroform,  5  g  Aldehyd,  830  g  Spiritus. 

2.  Apfeläther:  50  g  Salpeteräther,  50  g  Essigäther,  100  g  Valerian- 
säureamylester, 40  g  Glyzerin,  7,5  g  Aldehyd,  7,5  g  Chloroform,  745  g  Spiritus. 

3.  Aprikosenäther:  35  g  Benzaldehyd,  190  g  Buttersäurearaylester, 
10  g  Chloroform,  765  g  Spiritus. 

4.  Birnenäthe  r :  .200  g  Amylazetat,  50  g  Essigäther,  100  g  Athylnitrit, 
20  g  Glyzerin,  630  g  Spiritus. 


428  Fruchtessenzen  —  Fruchtzucker. 

5.  Erdbeeräther:  27  g  Amylazetat,  18  g  Valeriansäureamylester, 
9  g  Buttersäureamylester,  9  g  Ameisensflureamylester»  15  g  Essigäther,  7  g 
Veilchenessenz,  915  g  Spiritus. 

6.  Himbeeräther:  60  g  Birnenäther,  15  g  Chloroform,  9  g  Essig- 
äther, 6  Tropfen  Rosenöl,  2  Tropfen  Zitronenöl,  2  Tropfen  Portugalöl,  100  g 
VeilchenblUtenessenz,  600  g  Himbeerspiritus,  216  g  Spiritus. 

7.  Kirschäther:  15  g  Amylazetat,  8  g  Buttersäureamylester,  10  g 
Benzaldehyd,  2  g  ZimtOl,  2  g  ZitronenOl,  2  g  Nelkenöl,  1  g  sQsses  Pomeranzen- 
01,  960  g  Spiritus. 

8.  Pfirsichäther:  100  g  Valeriansäureamylester,  100  g  Buttersäure- 
amylester, 20  g  Essigäther,  10  g  Benzaldehyd,  770  g  Spiritus. 

Fruchtäther: 

C.  Erdmann,  Leipzig-Lindenan.  |    Oscar   Wender  &  Co.,   Dresden  N.,    Lirchenstr.  9. 

Fruchtäther-Apparate : 

F.  H.  Meyer,   Hannover  •  Halnholc  (s.   In8.-Anh.    S.  17). 

Fmohtenenzen  siehe  „E  s  s  e  n  z  e  n". 

Fmohtfläfte.  Ein  neues  Verfahren  zur  Hersteilung  haltbarer,  blanker 
Fruchtsäfte  ist  durch  D.R.  P.  153  561  geschützt  worden:  Die  frischen  farbigen 
Früchte  werden  zerkleinert,  bleiben  zum  Extrahieren  des  Farbstoffs  24  Stun- 
den in  warmen  Räumen  gut  zugedeckt  stehen,  dann  wird  abgepresst.  Der 
Saft  wird  unter  Luftabschluss  mittels  Dampfheizung  bei  90— (95®  sterilisiert 
und  dann  filtriert.  Zum  Einsaugen  des  Sajftes  in  den  Steriiisator  und  zum 
Durchsaugen  durch  das  Filter  bedient  man  sich  des  Vakuums.  Der  filtrierte 
Saft  wird  unter  Luftabschluss  in  Versandgefässe  abgefüllt.  Handelt  es  sich 
um  Früchte  ohne  Farbstoff  in  den  Schalen,  so  presst  man  ab,  ohne  vorher 
stehen  zu  lassen. 

Nach  dem  D.  R,  P.  184  760  soll  man  den  Fruchtsäften  das  Aroma  mit 
Chloroform  entziehen,  das  Chloroform  im  Vakuum  abdampfen  und  den  Rück- 
stand, der  nach  Reinigung  mit  Alkohol  u.  s.  w.  reines  Fruchtaroma  ist,  dem 
inzwischen  für  sich  im  Vakuum  eingedampften  entaromatisierten  Saft  zum 
Schluss  wieder  zusetzen. 

Vgl.  die  Artikel  „A 1  k  o  h  o  1  f  r  e  i  e  G  e  t  r  ä  n  k  e'*  sowie  „Zitronen- 
s  a  f  t". 

TiriiTninn   k   VotB,    Hamburg. 


FRUCHTSAFTE  .ller  Art 

Hamburger  Fruchtsaftpresserei,  G.  m.  b.  H«,  Hamburg,  Raboisen  8a. 


Fmohtauoker.  Während  bisher  Methoden  zu  einer  technischen  und 
billigen  Gewinnung  von  Fruchtzucker  nicht  bekannt  waren,  gewinnt  man  nach 
dem  D.  R.  P.  143  540  Fruchtzucker  (La  v  u  1  o  s  e)  aus  I  n  u  1  i  n  ,  welches  in  dem 
Safte  der  Zichorienwurzel  und  anderer  Gewächse  in  grösserer  Menge  ent- 
halten ist.  Diese  Art  der  Darstellung  ist  an  sich  nicht  neu,  aber  das  vor- 
liegende Patent  umgeht  die  kostspielige  Isolierung  des  Inuüns,  wandelt  dieses 
vielmehr  unmittelbar  in  dem  Pflanzensaft  (oder  einem  wässerigen  Extrakt 
davon)  in  Fruchtzucker  um:  Die  gewaschenen  und  fein  zerkleinerten  rohen 
Zichorienwurzeln  werden  mit  lauwarmem  HsO  vermengt  und  in  einem  Rflbr- 
kessel  mit  Dampfheizung  auf  60—70«  erwärmt;  diese  Behandlung  wird  3—4  mal 
mit  frischem  HsO  wiederholt,  bis  der  Rückstand  kein  Inulin  mehr  enthält.    Der 


Fuchsin.  429 

Wässerige  Auszug  wird  mit  verd.  HCl  angesäuert  und  schnell  auf  80^  erwärmt, 
um  Eiwelss  und  Pektinstoffe  auszuscheiden.  Im  heissen  Filtrat  wird  das 
Inulin  durch  Verrühren  mit  HCl  in  Lävulose  umgewandelt.  Dann  versetzt  man 
die  Lösung  nach  dem  vollständigen  Erkalten  mit  gepulvertem  reinen  Atzkalk, 
wobei  Calci umlävulosat  ausfällt,  während  Calciumdextrosat  gelöst  bleibt  und 
der  überschüssige  Atzkalk  mit  der  HCl  als  CaCU  ebenfalls  in  Lösung  geht. 
Das  abfiltrierte  Calciumlävulosat  lässt  sich  waschen,  reinigen  und  auf  reine 
Lävulose  verarbeiten. 

Fuchsin  (Rubin,  Magenta,  Azalein,  Anilinrot  u.  s.  w.).  Es  ist  ein  Qe- 
misch  von  Salzen  des  Rosanilins  (Tri-p-AmidodiphenyltoHylkarblnols)  und 
p-Rosanllins  (Tri-p-Amidotriphenylkarbinols);  namentlich  kommen  die  Chlor- 
bydrate,  weiter  auch  die  Azetate,  Nitrate  und  Sulfate  in  den  Handel.  Die  Dar- 
stellung geht  meistens  von  dem  „Rotöl"  oder  „Anilinöl  für  Rot'*  (vgl.  Artikel 
„A  n  i  1  i  n")  aus,  das  ein  Gemisch  von  nahezu  1  T.  Anilin  mit  2  T.  Toluidin 
darstellt  Die  Umwandlung  des  Rotöls  in  Fuchsin  geschah  früher  ausschliess- 
lich mit  Arsensäure;  jetzt  ist  jedoch  dieser  Prozess  wegen  des  Arsen- 
gehaltes der  entstehenden  Produkte  beinahe  ganz  verlassen,  und  man  ver- 
wendet anstatt  dessen  Nitrobenzol,  neuerdings  auch  Formaldehyd. 

Beim  Nitrobenzolprozess  wird  das  Rotöl  zuerst  ganz  oder  teilweise  in 
das  Chlorhydrat  übergeführt;  als  Oxydationsmittel  dient  Nitrobenzol  oder  ein 
Gemisch  desselben  mit  Nitrotoluol,  während  als  „Sauerstoffüberträger"  metal- 
lisches Eisen  oder  Eisenchlorür  zur  Anwendung  gelangt.  Für  die  Reaktion 
hat  man  folgende  Gleichung  aufgestellt,  deren  Richtigkeit  jedoch  nicht  in  allen 
Einzelheiten  feststeht: 

CHt .  C«BU  .  NH»  +  CHj  .C«H4.NHt  .HCl  +  CeHö.NOi) 
o-Toluidin  salzs.  p-ToIuidin  Nitrobenzol 

CHt .  C«Hi .  NHi  +  C«Hii  .NHt.HCl  -f  CHa.C6H4.NO«J=CMHi9N,.HCl  +  2H.O. 
o- Toluidin  salzs.  Anilin  o-Nitrotoluol 

GH«  .  CeHi .  NHi  +  C^Hs .  NH, .  HCl  +  GH,  .  CeH* .  NO« 
o-Toluidin  salzs.  Anilin  p-Nitrotoluol 

Man  verarbeitet  in  einer  Operation  300—1200  kg  Rotöl;  %  desselben  wird 
zusammen  mit  dem  Nitrogemisch  in  einen  geschlossenen  Rührschmelzkessel 
gebracht,  während  die  übrigen  %  des  Rotöls  zuvor  mit  HCl  genau  gesättigt, 
eingedampft  und  dann  erst  in  denSchmelzkessel  zugegeben  werden.  Nun  wird 
angeheizt,  Fe  (oder  FeCls)  zugegeben,  der  Deckel  des  mit  einem  Helm  ver- 
sehenen Schmelzkessels  geschlossen  und  weiter  erhitzt.  Die  eigentliche 
Fuchsinschmelze  tritt  gegen  160®  ein,  wobei  sie  einen  lebhaft  grünen  Bronze- 
glanz annimmt.  Das  erhaltene  Rohfuchsin  wird  zerschlagen  und  zur  Reinigung 
mit  HsO  ausgelaugt.  Das  Filtrat  wird  in  grossen  Kufen  mit  Kochsalz  zusammen- 
gebracht, wobei  das  Fuchsin  ausfällt.  Man  reinigt  es  durch  mehrfaches  Um- 
kristallisieren aus  HsO  unter  Zusatz  von  HCl. 

Bei  dem  Fuchsinprozess  bilden  sich  mancherlei  Nebenprodukte;  besser 
scheint  in  dieser  Hinsicht  der  Formaldehyd-Prozess  zu  verlaufen: 
Man  bildet  aus  Anilin  und  Formaldehyd  zunächst  Anhydroformal- 
dehydanilin  C«Hs .  N  :  CH»,  das  durch  Erhitzen  mit  Anilin  und  Anilin- 
salz in  Diamidodiphenylmethan  übergeführt  wird.  Oxydiert  man  letzteres  zu- 
sammen mit  Anilin  oder  einem  Homologen  davon,  so  erhält  man  Fuchsin. 

Durch  Sulfurieren  von  Fuchsin  oder  Rosanilin  mit  rauch.  HsSO«  oder 
Chlorsulfonsäuren  erhält  man  das  Säurefuchsin  (Säurerubin,  Fuchsin  S, 
Rubin  S),  das  in  Form  seiner  sauren  Salze  in  den  Handel  kommt. 

In  neuester  Zeit  gewinnt  man  Fuchsin  auch  auf  elektrochemischem  Wege, 
indem  man  die  entsprechenden  Nitroleukokörper  derTriphenylmethanreihe  bei 
Gegenwart  von  Säuren  unter  Anwendung  eines  Tondiaphragmas  elektrolytisch 
reduziert;  Bedingung  für  das  Zustandekommen  der  Reaktion  ist,  dass  die 
Nitrosruppe  zum  Methanrest  in  Para-Stellung  steht. 

was  die  Anwendung  des  Fuchsins  betrifft,  so  färbt  man  Wolle  da- 
mit im  neutralen  oder  im  Seifenbade,  Seide  im  schwach  saueren  eedbrochenen 
Bastseifenbade  und  BaumwoUe  auf  Tannin-Antimonbeize,  auf  Tannin-Zinnsalz- 


430  ^^^^  —  l'usclöle. 

beize,  selten  auf  01-Tonerdebeize;  mit  SSurefucbsin  färbt  man  Wolle  und  Seide 
im  saueren  Bade. 

FnkoL  Unter  diesem  Namen  kommt  ein  Präparat  in  den  Handel,  das 
durch  Behandlung  zerkleinerter  und  bis  zur  leichten  Zerreibbarkeit  gerosteter 
jodhaltiger  Meeresalgen  mit  SesamOl  hergestellt  wird.  Es  soll  als  Ersatz  des 
Lebertrans  dienen,  enthält  aber  kaum  Spuren  von  Jod,  ist  auch  bei  weitem 
nicht  so  emulgierbar  wie  Lebertran  und  ähnelt  in  allen  Stücken  dem  SesamOl. 

Pullererde  (Füllers  Eartb),  ein  Aluminium-Magnesium-Hydrosilikat,  das 
ein  ausgezeichnetes  Entfärbungsmittel  fOr  animalische,  vegetabilische  und 
mineralische  Ole  und  Fette  ist.  Während  man  dieses  Material  früher  vom 
Auslande  beziehen  musste,  ist  es  jetzt  gelungen,  Lagerstätten  davon  auch  in 
Deutschland  (bei  Fraustadt  in  Schles.)  in  bedeutender  Mächtigkeit  zu  er- 
schliessen. 

Die  Fullererde  kommt  sowohl  in  Ories-  bis  HirsekorngrOsse,  als  auch 
in  Pulver  verschiedener  Feinheit  in  den  Handel. 

FtUlmasohinen  siehe  „Dosenfüllmaschine n". 

Karl  Seemann,  Berlin  N.  39,  Sprengelstr.  15. 

Fnlmlnate.  Salze  der  Knallsäure  (Karbyloxim)  C:N.OH;  letztere 
selbst  ist  wenig  erforscht.  Von  den  Fulminaten  ist  namentlich  das  Knallqueck- 
silber, weiter  auch  das  Knallsilber  wichtig. 

1.  KnaLlquecksilber.  Hg(C  :  N .  0)f  +  %  HsO.  Zur  Darstellung 
löst  man  Quecksilber  in  überschüssiger  Salpetersäure  und  lässt  auf  diese 
Losung  Alkohol  einwirken.  Bei  dem  Prozess  scheidet  sich  das  Knallqueck- 
silber in  weissen,  sehr  kleinen  Nadeln  ab;  durch  Waschen  mit  HsO  wird  es 
gereinigt.  Zur  Vermeidung  von  Explosionen  bewahrt  man  es  unter  Wasser 
auf.  Das  Salz  explodiert  durch  Reibung,  durch  Schlag,  sowie  beim  Erhitzen 
auf  190^  Man  benutzt  das  Knallquecksilber  im  Gemenge  mit  Salpeter  und 
Schwefel  u.  s.  w.  zur  Füllung  von  Zündhütchen. 

Apparate  aus  Steinzeug  zur  Herstellung  von  Knallquecksilber: 

Fram  Gerhardt,  Schönebeck  a.  E.   (s.  Ins. -Anh.    8.  IS). 

2.  K  n  a  1 1  s  i  1  b  e  r.  Agf(C  :  N  .  0)t.  Man  stellt  es  ungefähr  auf  die- 
selbe Weise  wie  das  Knallquecksilber  dar,  muss  aber  dabei  viel  grossere  Vor- 
sicht walten  lassen,  da  es  ungemein  leicht  explosibel  ist.  Es  dient  zur  Füllung 
von  Knallbonbons  und  Knallerbsen. 

Funkenlnduktoren  siehe  „Induktionsapparat e". 

Fnsalttle.  Nebenprodukte  bei  der  alkoholischen  Gärung,  die  sich 
namentlich  bei  der  Branntweinbereitung  aus  Kartoffeln  bilden  und  bei 
der  Rektifikation  des  Sprits  zum  grOssten  Teil  als  Olige  Flüssigkeit,  auf  dem 
Rückstande  der  Destillierapparate  schwimmend,  hinterbleiben.  Bestandteile 
des  KartoffelfuselOls  sind  vor  allem  Amylalkohol,  daneben  verschiedene 
Ester,  Furfurol  u.  s.  w.    Weiteres  siehe  den  Artikel  „A  m  y  1  a  1  k  o  h  o  1'*. 

FuselOlbestimmungsapparate. 

Schüttelapparat  nach  Röse-Herzfeld- Windisch : 

Einteilung  von  20  bis  22,5  ccm  in  */50 Mk.  4,00 

„    20    „    26        „      „    V«o „4,00 

„    20    „    23       „     „  Vio ,,4,00 

Vollständige  Apparate  zur  Fuselölbestimmung  im  Branntwein  nach  der 
Chloroform -Ausscbüttelungsmethode.  Samtliche  Apparate  in  ver- 
schUessbarem  Kasten,  kompl Mk.  150,00 

Fuselöle: 


ruerst  Brot,  k  Oo.,  New  York,  Not.  2  u.  4  Stooe 
Street  (■.  Ini.-Aiih.  &  18). 


Chemische  Werke  FOratenwalde,  Dr.  B.   Hecker 
A  W.  Zeldler,  O.  m.  b.  H.,  Fantenwalde-Sprve. 
C.  Erdmann,  Leipsif'Lindenau. 


Futtermittel. 


431 


Fuselöl-Apparate: 

F.  H.  Meyer,  Hannover  -  Hainholi  (■.  Ins. -Anh.). 

Fnttermittel.  Von  den  Futtermitteln  können  hier  nur  diejenigen  In  Be- 
tracht kommen,  welche  als  A  b  f  ä  1 1  e  irgend  welcher  Fabrikationszweige  auf- 
zufassen sind.    Die  wichtigsten  dieser  Futtermittel  sind  folgende: 

1.  Schlempe.  Der  Rückstand  der  vergorenen  Maische  nach  Abdestil- 
lieren  des  Alkohols.  Nach  der  Natur  der  Maische  unterscheidet  man  K  a  r  - 
toffeischlempe  und  Qetreideschlempe.  Beide  werden  als 
gutes  Kraftfutter  für  milchproduzierende  Tiere  benutzt;  jedoch  ist  der  hohe 
Wassergehalt  der  Schlemi)e  bei  andauernder  Verfütterung  von  ungünstigem 
Einfluss  auf  den  Gesundheitszustand  der  Tiere  und  auf  die  Qualität  der  Milch. 
Deshalb  trocknet  man  neuerdings  die  Schlempe,  indem  man  sie  zuerst  eindickt 
und  schliesslich  in  ein  mehlähnliches  Pulver  verwandelt. 

Die  Zusammensetzung  der  Schlempe  geht  aus  folgender  Tabelle  hervor: 


Wasser 

Asche 

Roh- 
protein 

Rohfaser 

Stickstoff- 
freie 
Extrakt- 
stoflEe 

Rohfett 

Roggenschlemp«,  nass     .     .     . 
,                getrocknet 

9                 getrocknet  . 

91,10 

10,81 

93,30 

7,83 

0.50 

4,65 

0,50 

16,40 

1,90 
23,07 

1,20 
23,08 

1,00 
4,02 
0,70 
8,60 

5,20 
51,56 

3,50 
40,54 

0^ 
5,89 
0,20 
3,55 

2.  T  r  e  s  t  e  r  (Treber).  Die  Rückstände  von  der  Würzebereitung  (vgl. 
Artikel  „B  i  e  r")  sowie  auch  die  ausgepressten  Weintrauben.  Davon  dienen 
in  grossem  Massstabe  nur  die  Biertrester  als  Futtermittel,  und  zwar  werden 
sie  nur  wenig  im  frischen  (nassen)  Zustande  verfüttert,  weil  ihr  Wassergehalt 
von  75  %  den  Transport  sehr  verteuert  und  sie  auch  schnell  zum  Verderben 
bringt.  Aus  diesem  Grunde  werden  die  Treber  in  besonderen  Trockenappa- 
raten getrocknet. 


Wasser 

Asche 

Roh- 
protein 

Rohfaser 

Stickstoff- 
freie 
Extrakt- 
stoffe 

Rohfett 
% 

Bieitreber,  nass 

,          getrocknet     •     .     . 

75,05 
18,76 

4,84 
14,60 

6,20 
21,28 

0,88 
3,12 

11,13 
35,86 

1,90 
6,38 

3.  Ölkuchen.  Man  versteht  darunter  die  beim  Auspressen  ölhaltiger 
Samen  verbleibenden  Rückstände,  die  ausser  andern  Nährstoffen  auch  immer 
noch  mehr  oder  weniger  Fett  enthalten. 


Wasser 

Asche 

Roh- 
protern 

Rohiaser 

Stickstoff- 
freie 
Extrakt- 
stoffe 

•/• 

Rohfett 

•/o 

Eidmusknchen  •••••. 

Palmkemkachea 

Rapskuchen 

Sesiunkachen     •••••. 

11.15 
11,00 
10.42 
10,00 
9.82 

6.22 
6.55 

43 

7,94 

10.75 

30.65 
28.65 
16.81 
31.15 
37.50 

23.46 

9.45 

24.00 

11.32 

6,26 

19.47 
34.42 
35,00 
30.04 
21,67 

9.05 
9.93 
9.52 
9.55 
14.00 

4.  Rübenschnitzel  (Schnitzel,  Diffusionsschnitzel).    Die  bei  der 
Z  u  c  k  e  r  f  a  b  r  i  k  a  t  i  0  n  (s.  d.)  aus  den  Diffusionsapparaten  kommenden 


432  Futtermittel. 

Rabenschnitzel.  Dieselben  sind  sehr  wasserreich  und  verderben  schnell; 
meistens  werden  sie  entweder  eingesäuert  oder  gepresst  oder  schliesslich  ge- 
trocknet. 

Qepresste  Schnitzel  (Presslinge)  enthalten  durchschnittlich  89,8  % 
Wasser,  0,9  %  Eiweiss  und  6,3  %  stickstofffreie  Extraktstoffe. 

5.  Fleischmehl.  Aus  den  RQckstfinden  von  der  Fleischextraktdar- 
stellung durch  Trocknen  und  Zerreiben  gewonnenes  Futtermittel,  das  im 
Durchschnitt  11,5  %  Wasser,  3,7  %  Asche,  72,8  %  Rohprotein  und  12  %  Fett 
enthält.  Es  gilt  als  ein  leicht  verdauliches  Kraftfutter  von  vorzüglicher 
Wirkung. 


Ilntersuelimns  der  Futtermittel  t  Auf  dem  Intern.  Kongr.  t  tatgew.  Cbem. 
Berlin  190S  ist  folgender  AnalTwnguig  für  Futtermittel  vereinbut  worden: 

Vorbereitung  sar  Analyie:  Für  die  Vorbereitung  aller  Futtcmiittel  cbme 
Unterschied  sur  Analyse  ist  tunlichst  der  fOr  den  Durchgang  durch  das  .1  mm  Sieb  geeignete 
Zerkleinerungsgrad  derselben  su  erstreben. 

LWasserbestimmung.  Ea  werden  6  g  Substans  angewandt;  das  Trocknen  erfolgt 
bei  100*0.  8  Stunden  lang. 

n.  Bestimmung  des  Proteins.^)  a)  des  Rohprotelna.  Bs  wird  eine 
Stickstoffbestimmung  nach  KJeldahl  mit  1  g  Substans  ausgeführt  und  die  gefundene  Stickatotf- 
menge  mit  8,26  multipliiiert.  Bei  schwer  aufschliessbaren  Futtermitteln,  wie  BaumwoUsaat- 
mehl,  Erdnussmehl  etc.  empfiehlt  dch  ein  Zusati  von  PhosphondLureanhydrid.  b)  des  Bein- 
proteins. Dasselbe  wird  nach  der  Methode  yon  S  t  u  t  s  e  r  oder  Kellner  bestimmt 
Die  benutste  Methode  ist  anzugeben,  c)  der  Tctdaulichen  Stickstoffsubstans. 
Diese  wird  nach  der  Ton  Q.  K  Q  h  n  verbesserten  B  t  u  t  ■  e  r  sehen  Methode  auagefOhrt.  An 
Stollp  von  MaRensaft  kann  unter  den  von  Wedemejor  gemachten  Voraossetinngen  auch 
käuflidies  Pepsin  angewandt  werden. 

UL  Bestimmung  des  Fettes  a)  im  allgemeinen.  Die  Futtermittd  sind 
bei  95  ^  keinesfalls  Über  100*  O.  drei  Stunden  lang  vorsutrooknen.  Bei  Leinkuchen  und  anderen 
Ölkuchen  mit  leidit  trocknenden  Ölen  wird  anheim  gegeben,  daa  Trocknen  im  Wasserstoff-  oder 
Leuchtgaastrom  vorsunehmen.  Als  Extraktionsmittel  für  Fett  ist  ausBCfaliesdich  von  Alkohol  uid 
Wasser  befreiter  Äther  anzuwenden.  Die  Extraktion  soU  eine  vollstlndige  sein.  Der  Äther- 
extrakt  braucht  nach  Trocknen  in  Äther  nicht  IflaUdi  zu  sein,  b)  In  Melassefutter- 
mitteln. Zur  Fettbestimmung  sind  26  g  Melassefuttermittel  bei  ca.  80  *  etwa  drei  Stunden 
lang  vorzutroc^en,  nadi  6em  Erkalten  und  Wägen  zu  mahlen;  von  dem  Pulver  werden  dann 
6  g  auf  einem  Saugfllter  oder  grosseren  O  o  o  c  h  sehen  Tiegel  mit  ca.  100  ccm  kaltem  Wasser 
unter  Auftropfen  ausgesQsst,  der  Rflckstand  in  flblicher  Weise  bei  06*  vorgetrocknet  und  mit 
Äther  extrahiert. 

IV.  Bestimmung  der  stickstofffreien  Extraktstoffe.  a)  Im 
ganzen  werden  diese  fOr  gewöhnlich  nach  der  Feststellung  aXlet  Obrigen  Bestandteile  du»^ 
Differrenzrechnung  ermittelt  b)  Fflr  die  Bestimmung  der  Zuckerarten  gelten  die  Ver- 
einbarungen der  Internationalen  Zuckerkommission. 

V.  Bestimmung  der  Holzfaser.  Dieselbe  erfolgt  nadi  der  W e e n d e r  Methode 
durch  Auskochen  von  8  g  Substanz  mit  1,26 '/^iger  Schwefeu&ure  und  1,26  ^/^^iger  Kalilauge. 

VI.  Bestimmung  der  Asche.  Dieselbe  erfolgt  durch  Veraschen  und  vorsiditiges 
Glühen  bei  Anwendung  von  6  g  Substanz. 

Vn.  Bestimmung  des  Sandes  bezw.  von  mineralischen  Bel> 
mengungen.  Die  qualitative  Prüfung  aller  Futtermittel  auf  Sand  bezw.  mineralische  Bei- 
mengungen ist  obligatorisch.  Sobald  die  Vorprüfung  die  Anwesenheit  von  mehr  als  normalen 
Mengen  ergibt,  ist  die  quantitative  Bestimmung  derselben  auszuführen.  Von  dem  Ergebnis  ist 
dem  Einsender  Mitteilung  zu  machen,  wenn  durch  dasselbe  die  Vorprüfung  bestütigt  wird, 
jedenfalls  aber  in  aUen  FUlen,  wo  der  Gehalt  mehr  als  1*/«  betrügt. 

Futtermittel: 

Lehmann  k   Voss,   Hamburg. 

ExzelsiormOhlen  und  Walzen-,  Schrot-  und  Quetschmflhlen  zum  Schroten 
von  Futtermitteln: 

Fried.     Krupp     Aktiengesellschaft    Grusonwerk,    Magdeburg-Buckau. 


Ppflsip.  phosphopsaup^p  Futtepkalk  80/32  »/o,  35 «/o  n.  88/42% 

FISCHFUTTERMEHL  ^  FLEISCHFUTTERMEHL. 

LEHMANN  ft  VOSS,  HAMBUBG. 


*)  Bei  denjenigen  Futtermitteln,  in  welchen  die  Kohlehydrate  als  WertbestandteUe  ans»- 
erkennen  aind,  geschieht  die  Bestimmung  der  Geldwerte  der  Nthrstoffe  bezw  des  event.  Bnt- 
scfaftdigungsbetrages  auf  Omnd  des  Verhiltnisses  8:8:1  fOr  1  kg  Protein  :  Fett  :  Kohlehydrat 
(Vn.  Hauptversaaunlung  des  Verbandes    landw.  Versuchsstationen  im  Deutschen  Belebe,  Kiel  1886.) 


Gadose  —  Galläpfel.  433 

G. 

Gadose.  Aus  Dorschlebertran  unter  Zusatz  von  Wollfett  bereitete  Fett- 
masse,  gelblich,  salbenartis;,  Seh.  P.  37,5®,  Jodzahl  43,7,  Verseifungszahl  152, 
Säurezahl  0,  ist  weich,  elastisch.,  mit  Glyzerin  und  HsO  in  fast  allen  Ver- 
hältnissen mischbar  und  Usst  sich  mit  medikamentösen  Zusätzen  gut  ver- 
arbeiten, so  dass  die  Gadose  eine  gute  Salbengrundlage  bilden  dürfte. 

Galalitli.  Unter  diesem  Namen  kommt  ein  hörn-  bzw.  zelluloidähn- 
liches Produkt  in  den  Handel,  dessen  Darstellung  durch  eine  Reihe  von 
Patenten  geschützt  ist;  von  diesen  Patenten  sind  die  wichtigsten  die  D.  R.  P. 
115681,  127  942,  141309  und  147994. 

Kurz  gesagt,  wird  der  Galalith  durch  Einwirkung  von  Formaldehyd  auf 
Kasein  erzeugt.  Bei  der  Fabrikation  behandelt  man  Magermilch  mit  Ätzalkalien 
oder  Alkalikarbonaten,  wodurch  man  eine  Kaseinlösung  erhält.  Diese  wird 
geklärt,  worauf  man  das  Kasein  mit  Säuren  fällt,  abfiltriert,  durch  Druck  teilweise 
entwässert  und  dann  sehr  langsam  trocknet;  das  Trocknen  nimmt  Wochen  bis 
Monate  in  Anspruch.  Die  so  erhaltenen  Platten  werden  vollständig  mit 
Formaldehyd  getränkt,  worauf  man  wieder  trocknet.  Dann  ist  das  Produkt 
fertig  und  bildet  eine  stark  durchscheinende,  gelblichweisse  Masse  von  horn- 
artiger  Zähigkeit.  Will  man  gefärbte,  marmorartige  u.  s.  w.  Massen  erhalten, 
so  werden  die  Farbstoffe  der  Kaseinlösung  zugesetzt,  oder  man  knetet  in  das 
gefällte  Kasein  Korkpulver,  Russ,  Holzstoff,  Erde  o.  dgl.  ein,  fällt  auch  wohl 
statt  mit  Säuren  mit  Bleiazetat  u.  a.  m. 

Galalith  hat  nach  Hassack  ein  sp.  G.  von  1,317 — 1,35;  die  Härte  ist 
2,5  der  Mohsschen  Skala.  Er  hat  ein  hohes  Isolierungsvermögen  gegen  Elek- 
trizität, lässt  sich  sowohl  kalt  bearbeiten  als  auch  —  durch  warmes  Wasser 
erweicht  —  kneten  und  formen.  Vor  dem  Zelluloid  hat  er  den  Vorzug,  nicht 
nach  Kampfer  zu  riechen  und  sehr  schwer  brennbar  zu  sein.  Dagegen  lässt 
er  sich  nicht  völlig  durchsichtig  erzeugen  und  auch  nicht  in  allerdünnsten 
Blättern,  vielmehr  müssen  die  Galalithplatten  mindestens  2  mm  dick  sein. 

Der  Galalith  hat  schon  jetzt  eine  beträchtliche  Verbreitung  und  wird  sich 
sicher  immer  weitere  Verwendungsgebiete  erobern. 

Galalith 1  kg  etwa  Mk.  4,00 

Galbannm  (M  u  1 1  e  r  h  a  r  z).  Das  Gummiharz  der  in  der  kaspi- 
schen  Wüste  wachsenden  Fervla  gaLhaniflua  und  verwandter  Pflanzen.  Bildet 
grauweisse  bis  bräunliche  Körner  oder  Stücke;  teilweise  ist  es  auch  noch  halb 
flüssig.  Es  riecht  stark  aromatisch  (unangenehm)  und  schmeckt  bitter.  Es 
<lient  als  äusserliches  Reizmittel  in  der  Medizin,  auch  wird  es  manchen  Kitten 
zugesetzt  Säurezahl  (direkt  bestimmt)  5—70;  Esterzahl  50—180;  Verseifungs- 
zahl (heiss  bestimmt)  75—245;  Gesamt-Verseifungszahl  107—123;  Methylzahl 
3J;  Aschegehalt  1—30  %  (doch  gelten  mehr  als  10  %  Asche  als  unzulässig); 
Verlust  bei  100^  C.  1—30  %.  In  allen  indifferenten  Lösungsmitteln  ist  es  nur 
teilweise  löslich;  Wasser  nimmt  bis  20  %,  Alkohol  bis  90  %  auf. 

Galbannm  in  Kömern,   ausgesucht 1   kg  Mk.  8|00 

„  „   Stücken 1„      „     4,00 

„         gereinigt,  pulverisiert 1„      „     6,00 

Gallftpfel  (Gallen;  Oallae).  Durch  den  Stich  und  die  Eiablage  der  Gall- 
wespen verursachte  Missbildungen  an  Blattknospen,  Blättern  und  Früchten.  Die 
Oallen  sind  durch  einen  hohen  Gehalt  (60  bis  Aber  70%)  an  Gerbsäure 
ausgezeichnet;  man  benutzt  sie  in  der  Gerberei,  Färberei,  zur  Darstellung  von 
Tinten,  zur  Fabrikation  reiner  Gerbsäure  sowie  medizinisch  als  zusammen- 
ziehendes Mittel. 

Im  Handel  unterscheidet  man  1.  türkische  oder  asiatische 
Galläpfel  (bekannteste  Sorte  die  von  A 1  e  p  p  o),  2.  die  sehr  gering« 
wertigen  europäischen  Gallen  mit  kaum  mehr  als  30  %  Gerbsäure 
und  endlich  3.  die  chinesischen  Gallen,  die  bis  zu  77  %  Gerbstoff 
enthalten.  Die  letzteren  werden  übrigens  nicht  durch  Wespen,  sondern  durch 
eine  Blattlaus  erzeugt. 

BlGcher  VII.  28 


^34  Gallen  —  Gallussäure. 

Gallen,  schwarz,  Aleppo,  natur 1  kg  Mk.  1,80 

„             „              „        zerkleinert 1  „     „     2,10 

„             „              „        pulverisiert 1  „     „     2,20 

„       chinesisch 1  n     >»     lj50 

„             „           pulverisiert 1  »     n     2,00 

Gallapfel: 

Fuent  Broii  k  Oo.,  New  Torte,  Noa^  8  u.  4.  Ston«    Street  (i.  Luk-lnh.  &  U). 

Qallen  siehe  „G  a  1 1  ä  p  f  e  I". 

Oallioln  siehe  „G  a  1 1  i  z  i  n*'. 

Gallipot  siehe  „Fichtenbar z". 

OaUlnm.  Oa.  A.  0.  =  70,1.  Sehr  seltenes  Metall,  das  nach  umstflnd- 
llchem  Verfahren  elektrolytisch  abgeschieden  wird.  Es  bildet  eine  bläultch- 
weisse,  zähe,  schneidbare  Masse.  Sp.  G.  (bei  24,5<')  5,96.  Seh.  P.  30,15^ 
Von  HsO  wird  es  auch  bei  Siedhitze  nicht  angegriffen;  leicht  wird  es  von 
KOH,  NHt  und  HCl,  langsam  von  HNOt  gelöst  Es  hat  ebenso  weng  wie  seine 
Verbindungen  irgendwelche  technische  Bedeutung. 

OaUBln  =  Gallussfluremethyiather.  C«Hs(OH)sCOsCHt.  Zur  Darstel- 
lung sättigt  man  eine  Lösung  von  1  T.  Gallussäure  in  4  T.  Methylalkohol  mit 
trocknem  HCl-Gas,  dampft  nach  mehrtägigem  Stehen  die  Lösung  zur  Sirup- 
konsistenz, mischt  den  Rückstand  mit  reinem  BaCOt  und  extrahiert  dann  das 
Gemisch  mit  Methylalkohol. 

Es  bildet  Kristalle  vom  Seh.  P.  202<»,  löslich  in  heissem  HsO,  in  Alkohol 
und  Äther.  Man  benutzt  es  in  der  Augenheilkunde  als  Antiseptikum  bei 
Katarrhen  der  Konjunktiva. 

GalUzin H  Mk.  4,80;  1  kg  Mk.  42,00 

Gallonen  =  Ellagsäure.  Ci4He08.  Gelbliches,  geruchloses,  an- 
genehm schmeckendes  Pulver,  nur  in  alkalischen  Flüssigkeiten  löslich.  Im 
Körper  löst  es  sich  daher  erst  im  Darm  und  kommt  dort  zur  Wirkung.  Man 
empfiehlt  es  als  Darmadstringens  bei  Darmtuberkulose  und  DarmKatarrh. 
Einzelgaben  0,3—0,5  g;  Tagesgaben  2—2,5  g. 

Gallonen  siehe  „A  n  h  a  n  g*'. 

Gallnsgrertaäiire  siehe  „T  a  n  n  i  nT*. 

Gallnss&nre  (Trioxybenzoesäure;  Acidum  gaüieum). 

C«H,(OH), .  COi  +  H«0. 

Findet  sich  neben  Gerbstoffen  sehr  verbreitet  im  Pflanzenreich,  namentlich  in 
den  Galläpfeln.  Zur  Darstellung  extrahiert  man  die  betreffenden  Pflanzenteile 
mit  Wasser,  lässt  die  dekantierten  Auszüge  schimmeln  und  kristallisiert  die  ab- 
geschiedene Gallussäure  aus  siedendem  HtO  um.  Die  Fermente  der  Schimmel- 
pilze spalten  die  Gerbsäure  in  wässeriger  Lösung  in  Gallussäure  und  COs. 

Neuerdings  gewinnt  man  die  Gallussäure  auch  vielfach  durch  Behandeln 
(Invertieren)  von  Tannin  mit  verd.  HsS04  oder  verd.  KOH.  Das  D.  R.  P. 
129  164  benutzt  zur  Umwandlung  von  Tannin  in  Gallussäure  die  Eigenschaften 
gewisser  Schimmelpilze  namentlich  des  Aspergillus  gallomyces,  welcher  sich 
auf  dem  Gallapfel  findet  und  nach  dem  vorliegenden  Patent,  auf  besondere 
Weise  in  Reinkultur  gezüchtet,  zur  Vergärung  tanninhaltiger  Extrakte 
dient 

In  reinem  Zustande  färb-  und  geruchlose  Nadeln  von  säuerlich  herbem 
Geschmack,  wenis  löslich  in  kaltem,  leicht  in  heissem  HsO  sowie  in  Alkohol, 
schwer  löslich  In  Äther.  Bei  200"  zerfällt  die  Gallussäure  in  COs  und  P  y  r  o  - 
gallussäure  (siehe  „P  y  r  o  g  a  1 1  o  V*).  Ausser  zur  Darstelltti|g  des- 
letzteren  wird  sie  wegen  ihrer  reduzierenden  Eigenschaften  in  der  Photo- 
Itraphie  benutzt. 

PrIIfvnst  1  g  O.  darf  belmVerbreimeii  an  der  Luft  keinen  wigbaren  RQdcstand  hinterlaaBcn. 
Der  Waaergehalt,  durch  Ttodmen  bei  100«  bis  sor  Qewichtikonstans  beatimmt,  toU  nldit  flbcr- 
10  V«  betragen.     HiSO«  darf  kaum  nachweisbar  sein;   die  wlaserige  LSmag  1  :  SO  der  GaUut- 
flfture  darf  hOdistens  ein  wenig  gelbbrlonlich  sein.     Auf  Gtffoaiure  prflft  man  durch  VcrsetacA. 
der  wISKrigen  LOsung  mit  Gelatine-  oder  BiweiadOsung,  wobei  eine  FiUluttg  nicht  dntieten  darf. 
Vgl.    auch    den    Artikel    „Tannin". 


Galvanische  Elemente    —  Galvanoplastik.  435 

Gallussäure,  ehem.  rein,  krist 1    kg  Mk.    3,90 

»                f>          n      Piilvci      ,..!„  „  4,10 

Gallussaures  Ammoniak  (neutral) H  Mk.  4,00;  1     „  „  36,CX) 

KaH H     „     3,25;  1     „  „  25,00 

„          Natron H     „     3,25;  1     „  „  25,00 

„           Qnecksilberozyd 1     „  „  12,00 

„           Wismutoxyd  (basiscb)  D.A.IV 1     „  „  13,00 

,           Zinkoxyd  (basisch) 1„  „  20,00 

Gallussäure: 

KdnigBwarter  k  B»ell,  linden  vor  Hamwver.       |   E.  Uerck,  Darmstadt. 

Anlagen  zur  Darstellung  von  Qallussflure  baut: 

J.  L.  OttTl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 

GalTanlsohe  Slomente  siehe  „Elemente,  galvanisch  e**. 

Galvanlflohe  Metallfftrbiingr  siehe  „Metallfflrbun g". 

Galvanisiertes  Eisen  siehe  „Verzinke  n'\ 

Galvanoohromie  siehe  „M  e  t  a  1 1  f  ä  r  b  u  n  g**. 

Galvanolaok  siebe  „Z  e  1 1  u  1  o  i  d  1  a  c  k  e". 

Galvanoplastik*  Man  versteht  darunter  das  elektrolytische  Nieder- 
schlagen von  Metallen  in  dichter,  zusammenhangender  Form  zur  Herstellung 
plastischer,  von  der  Form  ablösbarer  Gegenstände.  Von  der  Galvanoplastik 
zu  unterscheiden  ist  die  G  a  1  v  a  n  o  s  t  e  g  i  e  (s.  d.).  Das  Metall  schlagt  sich 
ausnahmslos  an  der  negativen  Elektrode  (Kathode)  nieder,  während  sich 
ebensoviel  des  Metalls  von  der  positiven  Elektrode  (Anode)  auflöst. 

Für  galvanoplastische  Reproduktionen  kommt  fast  ausschliesslich  Kupfer 
in  Betracht,  da  sich  andere  Metalle  auf  durch  Graphit  leitend  gemachten  Iso- 
latoren nicht  gleichförmig  dicht  abscheiden.  Verlangt  man  galvanische  Repro- 
duktionen in  anderen  Metallen,  so  muss  die  Form  (Matrize)  nach  dem  Graphi- 
tieren  entweder  zuerst  eine  dünne  elektrolytische  Kupferschicht  erhalten,  oder 
man  erzeugt  auf  rein  chemischem  Wege  ein  Silberhäutchen  und  bringt  die 
Form  dann  erst  in  das  galvanoplastische  Bad. 

Die  Matrizen  werden  entweder  aus  Guttapercha  oder  aus  Gips.  Wachs 
oder  Leim  gefertigt.  Für  Wachsmatriz  e  n  ist  eines  der  gebräuchlichsten 
Rezepte:  900  T.  gelbes  Wachs,  135  T.  venetianlschen  Terpentin  und  22,5  T. 
feinst  gepulverten  Graphit.  Für  Leimmatrizen,  die  noch  aus  Modellen 
mit  ziemlich  starken  Ausbuchtungen  und  engen  Offnungen  unbeschädigt  her- 
ausgezogen werden  können,  wird  eine  Lösung  von  30  T.  bestem  Leim  in  50  T. 
HsO  und  15  T.  Glyzerin  empfohlen;  nach  dem  Erstarren  taucht  man  die  Leim- 
matrize in  eine  Tanninlösung  (1  :  10),  wodurch  die  oberste  Schicht  in  unlös- 
liches Leimtannat  verwandelt  wird.  Auch  leicht  schmelzbare  Metalllegie- 
rungen werden  zum  Abformen  benutzt. 

Sieht  man  von  den  letztgenannten  Metallmatrizen  ab,  so  muss  bei  sämt- 
lichen die  Oberfläche  zuerst  leitend  gemacht  werden.  Meist  dient  zu 
diesem  Zweck  fein  geschlämmter  Graphit,  der  mit  Spiritus  breiig  angerührt 
und  mit  einem  Pinsel  aufgetragen  wird;  nach  dem  Trocknen  reibt  man  ihn 
mit  weichen  Bürsten  blank.  —  Um  auf  chemischem  Wege  eine  leitende  Silber- 
schicht auf  der  Matrize  zu  erzeugen,  kann  man  z.  B.  alkoholische  Sllbernitrat- 
lösung  aufpinseln  und  dann  Schwefelwasserstoff  darauf  einwirken  lassen;  das 
entstehende  Schwefelsilber  leitet  ziemlich  gut.  Metallisches  Silber  erzeugt 
man  durch  Bepinseln  mit  einer  Eiweiss-Kochsalzmischung  und  darauf  Ein- 
tauchen in  Silbemitratlösung;  das  entstandene  Chlorsilber  wird  durch  Ein- 
tauchen in  Eisenvitriollösung  reduziert.  Gute  Resultate  gibt  die  Metallisierung 
mittels  Silbernitrats  und  gelben  Phosphors;  sie  ist  aber  gefährlich,  da  dieLösung 
des  Silbernitrats  in  Schwefelkohlenstoff  sehr  leicht  Feuer  fängt:  Man  taucht 
die  Gegenstände  zuerst  in  eine  5  %ige  Silbernitratlösung  und  darauf  in  fol- 
gende, von  Steinach  &  Buchner  vorgeschlagene  Phosphorlösung: 
5  g  Wachs,  in  5  g  warmem  Terpentinöl  gelöst,  werden  zu  einer  Mischung  von 
5  g  Phosphor,  1  g  Guttapercha,  5  g  Asphalt  und  120  g  Schwefelkohlenstoff 
pegeben;  nach  der  Auflösung  setzt  man  eine  Lösung  von  4  g  Kollodiumwolle 
in  60  g  Alkohol  und  60  g  Äther  zu,  schüttelt  gut  durch  und  giesst  nach  ein- 
tägigem Stehen  die  klare  Flüssigkeit  vom  Bodensatz  ab. 

28» 


n 


436  '     Galvanostegie. 

Zuweilen  genügt  auch  eine  t  r  o  c  Ic  e  n  e  Metallisierung,  wozu  man  die 
Oberfläche  mit  schnell  trocknendem  Lack  überzieht  und  auf  dessen  noch 
feuchte  Schicht  feines  Messingpulver  auf  siebt;  nach  dem  Erhärten  des  Lacks 
«[lättet  man  die  Oberfläche  mit  einem  weichen,  in  Messincipulver  getauchten 
Pinsel. 

Als  Wannen  fflr  die  Bäder  dienen  namentlich  solche  aus  Steinzeug, 
weiter  auch  solche  aus  emailliertem.  Gusseisen  und  aus  innen  verbleitem  Holz. 
Die  Anoden  müssen  aus  reinstem  Elektrolytkupfer  bestehen  und  an  OrOsse 
wenigstens  sämtlichen  eingehängten  Matrizen  gleichkommen. 

Um  gleichmässig  dicke  Niederschläge  zu  sichern,  müssen  Konzentra- 
tionsdifferenzen im  Elektrolyten  vermieden  werden;  man  bringt  deshalb  Rühr- 
werke an  oder  bläst  Luft  durch  die  Bäder.  Vor  dem  Einhängen  müssen  sämt- 
liche Gegenstände  mit  Spiritus  und  dann  mit  Wasser  abgespült  werden,  damit 
der  Elektrolyt  nachher  an  allen  Stellen  gleichmässig  haftet. 

Die  Zusammensetzung  der  Bäder  ist  recht  verschieden;  meistens  ver- 
wendet man  Kupfersulf atiOsuneen,  denen  auf  100  Raumteile  1,5—2  vol.  konz. 
HsSO«  zugesetzt  werden.  Für  Kupferdruckplatten  empfiehlt  Langbein  An- 
wendung einer  20  %igen  Kupfervitriollösung  mit  3  %  HsSO«;  Stromdichte 
1,3  Amp. 

Bad  zur  Kupfer-Galvanoplastik  in  trockener  Form  .     .  lOl  Mk.  2,00;  1001  Mk.  15,00 

„     Kupfer-Schnellgalvanoplastik  in  trockener  Form  101    „    3,00;  1001    „    25,00 

„     Nickelgalvanoplastik 100  1    Mk.  100,00—150,00 

„     Silbergalvanoplastik  (1 1  =  50  g  Ag)     .     .     .     1 1  Mk  5,50;  10  1  Mk.  50,00 

„      „     Goldgalvanoplastik  (1 1  =  20  g  Au) 1  1    „     70,00 

Galvanoplastische  Anlagen  und  Bedarfsartikel: 

Siemens    &   Halske    A.-Q.    Wemerwerk,    Berlin,    Nonnendamm. 

Galvanofttesie.  Herstellung  festhaftender  Metallüberzüge  auf  elektro- 
lytischem Wege.  Das  zu  überziehende  Material  wird  an  der  Kathode  auf- 
gehängt, während  die  Anode  aus  einer  Platte  (Blech)  des  niederzuschlagenden 
Metalls  besteht.  Der  Elektrolyt  (die  Badflüssigkeit)  ist  meistens  eine  LOsung 
des  Metallcyanids  in  CyankaliumlOsung.  Im  einzelnen  siehe  darüber  die  Ar- 
tikel „Vergolde n",  „Verkupfer n",  „Vermessinge n",  „V e r - 
n  I  c  k  e  l  n**,  „V  e  r  p  I  a  t  i  n  i  e  r  e  n",  „Versilbern**  und  „V  e  r  - 
stähle  n**. 

Von  grösster  Wichtigkeit  ist,  dass  der  zu  überziehende  Gegenstand  eine 
vollständig  reine  metallene  Oberfläche  hat.  Deshalb  muss  dem  Einhängen  ins 
Bad  eine  mechanische  Reinigun^r  durch  Kratzen  und  Bürsten  und  dann  eine 
chemische  Reinigung  durch  Beizen  (s.  unter  „Abbrennen**)  vorangehen. 
Schliesslich  folgt  eine  Behandlung  mit  einem  Entfettungsmittel,  so  Abwaschen 
mit  Benzin  oder  Petroleumäther  oder  Kochen  mit  Sodalösung  oder  Natron- 
lauge.   Die  Behandlung  ist  bei  den  einzelnen  Metallen  verschieden. 

Vielfache  Untersuchungen  haben  ergeben,  dass  kathodische  Metallnieder- 
schläge glatter  und  zusammenhängender  werden,  wenn  man  dem  Bade 
organische  Kolloide,  z.  B.  Gelatine,  Stärke,  Gummi,  Eiweiss  zusetzt.  Auf 
einschlägige  Verfahren  sind  viele  Patente  genommen  worden.  Besonders  für 
die  G  1  a  n  z  g  a  1 V  a  n  i  s  a  t  i  o  n ,  d.  h.  die  elektrolytische  Kupferabscheidung 
in  glänzender  Schicht,  ist  der  Kolloidzusatz  vorteilhaft. 

Für  die  Galvanostegie  sehr  bequem  sind  die  neuerdings  für  cyankalische 
Bäder  in  den  Handel  gebrachten,  sogenannten  Metalltripelsalze  oder  Tri- 
salyte;  sie  bestehen  aus  einer  Verbindung  von  Cyan  mit  dem  im  Bade 
niederzuschlagenden  Metall,  Cyankalium  und  schwefligsaurem  Kali.  Sie  ge- 
währen den  Vorteil  grosser  chemischer  Reinheit  und  immer  gleichen  Metall- 
gehaltes und  eignen  sich  auch  ausgezeichnet  für  die  galvanische  Metallfärbung. 

In  den  Handel  kommen  Kupfer-Trisalyt  mit  20%  Cu,  Zink- 
T  r  i  s  a  1  y  t  mit  15  %  Zn,  S  i  1  b  e  r  -  T  r  I  s  a  1  y  t  mit  30  %  Ag  und  G  o  1  d  - 
T  r !  s  a  1  y  t  mit  40  %  Au.  Durch  geeignete  Mischungen  lassen  sich  auch 
Messing-  und  Bronzebäder  erzielen. 


Galvanostegie. 


437 


Steinzeugwannen  fDr  Galvanostegie  und  Galvanoplastilc. 


LSage 

Bxdto 

Tiefe 

OB 

cm 

cm 

30 

20 

20 

30 

25 

25 

40 

25 

25 

40 

30 

25 

40 

30 

30 

40 

40 

30 

50 

40 

30 

60 

40 

30 

50 

40 

40 

70 

40 

30 

60 

50 

30 

70 

50 

30 

60 

50 

40 

80 

50 

30 

100 

40 

30 

80 

40 

40 

70 

50 

40 

60 

50 

50 

100 

50 

30 

80 

50 

40 

70 

50 

50 

80 

50 

50 

100 

50 

40 

Inhalt 
1 


12 

19 

25 

30 

36 

48 

60 

72 

80 

84 

90 

105 

120 

120 

120 

130 

140 

150 

150 

160 

175 

200 

200 


Preis 
Mk. 


3,25 
4,75 
6,50 
7,50 
9,f>0 
12,75 
15,75 
19,00 
21,00 
22,50 
23,25 
27,50 
29,50 
29,50 
31,50 
31,50 
35,00 
35,75 
38,00 
38,00 
42,50 
46,00 
48,25 


Länge 


70 

80 
100 

80 
100 

80 
100 

80 
100 
120 
120 
120 
120 
100 
150 
120 
120 
175 
150 
160 
150 
150 
200 


Breite 


Tiefe 


Inhalt 
I 


Preis 
Mk. 


60 
60 
50 
70 
60 
80 
80 
70 
60 
80 
70 
60 
80 
70 
60 
80 
70 
60 
70 
80 
80 
80 
75 


50 
50 
50 
50 
50 
50 
40 
60 
60 
40 
50 
60 
50 
70 
60 
60 
70 
60 
70 
60 
70 
80 
65 


Wannen  aus  emailliertem  Qusseisen. 


210 
240 
250 
280 
300 
320 
330 
336 
360 
384 
420 
432 
480 
490 
540 
576 
588 
630 
735 
768 
840 
960 
975 


50,50 

54,50 

59,00 

65,00 

69,00 

70,00 

73,50 

74,00 

82,00 

90,00 

100,00 

102,50 

120,00 

116,00 

158,00 

144,00 

136,00 

210,00 

196,00 

240,00 

250,00 

275,00 

325,00 


Länge 

Breite 
im    Lichten 

Höhe 

Inhalt 

Preis 

cm 

cm 

cm 

1 

Mk. 

20 

15 

18 

5 

36 

20 

18 

12 

50 

25 

25 

30 

50 
60 

35 
35 

30 
35 

52 
75 

60,00-70,00 
pro  %  kg 

65 

40 

45 

115 

75 

40 

60 

180 

100 

40 

40 

160 

100 

50 

60 

300 

FQr  Versilberung  und  Vergoldung  von  Drähten: 


Länge 

Breite 
im     Lichten 

Höhe 
em 

Inhalt 

1 

Preis 
Mk. 

55 
55 
55 

2 

7 

5 
5 
6 

1 

2 

2,75 
3,80 
4,50 

Holzwannen  ffir  grosse  galv.  Bäder,  innen  mit  ehem.  reinem  Bleiblech  ausgelegt 


Unge    Bieite 

im  Lieht 
cm      1     cm 

Höhe 

en 

Inhalt 

1 

Preis  ca. 
Mk. 

Länge 
im 

Breite 

Lieht 
cm 

Höhe 

•  n 

Inhalt 

1 

Preis  ca. 
Mk. 

120 
140 
150 

60 
40 
40 

60 
35 
50 

430 
196 
300 

95,00 
70,00 
86,00 

150 
150 
150 

50 
60 
70 

40 
60 
70 

300 
540 
735 

84,00 
110,00 
125,00 

438 


Gambir  —  Gasanalyse. 


Länge  1  Breite    Höhe 

Inhalt 

Preis  ca. 

Länge    Breite    Höhe 

Inhalt 

Preis  ca. 

im   Lichten 

im    Lichten 

cm 

cm 

cm 

1 

Mk. 

cm 

cm 

cm 

1 

Mk. 

160 

40 

60 

384 

96,00 

200 

100 

40 

800 

134,00 

160 

40 

75 

480 

110,00 

180 

80 

70 

1008 

142.00 

160 

60 

60 

576 

115,00 

180 

90 

80 

1296 

175,00 

200 

40 

70 

560 

120,00 

200 

100 

80 

1600 

200,00 

200 

80 

60 

960 

138,00 

Wannen 

aus  Hartglas  fflr  kleinere  Bflder 

• 
• 

Länge 
cm 

Breite 
cm 

Höhe 

cm 

TnhaJt 

1 

Preis 

Mk. 

10 
18 
20 
35 

10 
10 
15 
20 

13 
12 
18 
18 

1.3 
2 

5 
10 

2,00 
2,00 
3,50 
5,00 

Vgl.  auch  den  Artikel  „Wanne  n". 

Leitungsstangen  aus  Elektrolytkupfer,  massiv 1  leg  Mk.  2,10 — 2,30 

„  „     Messing  „       1    „      „     1,65—1,85 

Leitungsstangen  aus  Messingrohr,  mit  eingelegten  Eisenstäben: 

Durchmesser      16  19  22  25    mm. 

Im     ...    2,00  2,75  3,05  3,85  Mk. 

Im  flbrigen  siehe  auch  die  Artikel  „Akkumulatore  n'*,  „Dynamo- 
maschine n",  „Elektrische  Messinstrumente**  und  „Elek- 
trochemische Apparat  e". 

Anlagen  zur  Galvanostegie  bauen: 

Biemeni   &   HalA«   A.-0.    Wenienrerl^   Berlin,    Noonaidaiiim. 

Gambir  siehe  „K  a  t  e  c  h  u". 

Gftmnff  siehe  „H  e  f  e*'. 

Gasanalyie. 
Absorptionsmittel  fflr  verschiedene  Qas e.^) 


Name  dei 
Gaset 


Äthylen. 

Kohlen- 
diozyd. 

Kohlen- 
ozjd. 


Ozon. 


Rmuch.  HgSO«. 

Festes  KOH  oder  Losung 
▼on  j  KOH  In  2  HsO. 

1.    Ammoniakalische    oder 
salssaure  Losung  von  CutQ« 
(nicht  anwendbar  bei  Gegen- 
wart von  Azetylen  und 
Äthylen). 
2.  Blut-f-NH4.HS 
(spektroskopisch). 

Zimt51  oder  Terpentinöl. 


Sauerstoff. 


Abioxptioiismittel 


1.  Stark  alkalische  Losung 
Ton  Pyrogallol  (5  g  Pyio- 
gallol  in  15  g  H|0,  gemischt 
mit  120  g  KOH  in  80  g 
H.O). 

2*  Losung  Yon  ChsoiB- 
chlorfir. 

3.  Phosphor. 

4.  Ca  bei  Glühhitze;  aucH 
b«i  gewöhnlicher  Tempc»- 
tnr,  falls  wSsserige  Losangen 
▼0&  NHf  oder  AmmoDioiii* 
karbonat  sugegen  sind. 


^)  Diese  und  die  folgende  Tabelle  aus  v.  Buchka  „Physikalisch-chemische  Tabellen 
der  anorganischen  Chemie**,  Stuttgart  1895. 


Gasanalyse. 


439 


Name  des 


Abforptloiiiaiittel 


Salpetrige 
Säure. 

Stlckozyd. 


Kons.  HtSO«  (sp.  G.  1,702) 
oder  wasserige  Alkalien. 

Wässerige  Losang  von 

Ferrosalzen  (1  FeSOi  krist 

In  2  HtO). 


Name  des 
Gases 


Stickstoff. 


Wasserstoff. 


Absorptionsmittel 


Mg-Draht  (bei  hoher  Tem- 
peratur nahe  dem  Schmela- 
pnnkte  des  Glases). 

Falladinm   (als   Palladlum- 
schwamm). 


Absorptionsmittel    und   qantitative   Bestimmung. 


Name  des 
Gases 


Absorptionsmittel 

und 

quantitative  Bestimmung 


Azetylen. 


Ammoniak. 


Antimon- 
Passerstoff. 


Arsen- 
asserstoff. 


Chlor. 


Chlor- 
asserstoff. 


Cy... 


Ammonlakalische  CntQt- 
Lösuig.  Der  Niederschlag 
▼on  Acetylenknpfer  (CtCiif ) 
wird  snr  Wägung  in  CnO 
übergefokrt 

1 .  Normal-HQ  (oder  HgSO«) 
in  abgemessener  Menge;  die 

verbleibende  Säure  mit 
Normallaage    snräcktitriert 

2.  Natriombypobromit:  Das 
dadurch    frei    gemachte   N 

wird  gemessen. 

AgNOs -Losung:  Das  ent- 
stehende SbAg«  (Antimon- 
Silber)  wird  zur  Wägung  in 
Antimonsulfid   übergeführt 

AgNOs -Losung:   Das   ent- 
standene  As«Oa    wird    als 
Magnesiumpyroarseniat 
gewogen. 

Wässerige  KJ-Losung:  Das 

frei  gewordene  J  wird 

▼olnmetrisch  durch  Na^StOa 

bestimmt. 

1.  Normal- Alkali  in  abge- 
messener Menge ;  derUber- 
schuss  wird  mittels  Normal- 
säure zurücktitriert. 

2.  Wässerige  Alkalilösungen 
(chlorfrei);  das  absorbierte 
HCl  wird  aus  der  angesäuer- 
ten Menge  als  AgQ  gefällt 

und  gewogen. 

KOH*  Lösung:  Das  ent- 
stehende KCN  und  KCNO 
wird  durch  AgNO*  gefällt 
und  der  Niederschlag  durch 
Glühen  in  Ag  übergeführt 


Name  des 


Absorpdottsmlttel 
und  { 

qosntitative  Bestimmung 


Cyan- 
asserstoff. 


Kohlen 
dloxyd. 


Ozon. 


Phosphor- 
wasserstoff. 


Schwefel- 
wasserstoff. 


Schwefel- 
säure- 
anhydrid. 

Stickozyde. 

a)  Stickozyd 

b)  Salpetrig- 
säureanhy- 
drid 

c)  SÜckstoff- 
tetfoxyd 


KOH-Losung:  Mittels 

AgNOs  wfrd  AgCN  gefUlt 

und  dieses  nach  dem  Glühen 

als  Ag  gewogen. 

Barytwasser  von  bekanntem 
Gehalt;  der  Uberschuss  yon 
Ba(OH)f    mittels    Normal- 
Oxalsäure  Yolumetrisch 
bestimmt 

Wässerige  KJ-Losung:  Das 

J  wird  mittels  Na^Os 

titriert 

Bromwasser:   Die  ent* 

standene  HsPOi   wird   als 

MgtPsO?  gewogen. 


1.  Bromwasser:    Die    eat* 
stehende  HgSO«   wird   als 

BaSOi  gewogen. 

2.  Kupfervltriol-Binnssteinin 
vor  und  nachher  gewogenen 

Rohren. 

Bromwasser:  Die  ent> 

stehende  H9SO4   wird   ab 

BaSO«  gewogen. 

Mit  HtSOi  angesäuerte 
KMnOi-Losung.  welche  die 
Stickozyde  in  HNOs  über 
führt;  der  Uberschuss  des 
KMnO«  wird  mit  CtHtOa 
surücktitdcrt 


440  Gasbehälter. 

Von  den  Apparaten  zur  Qasanalyse  können  nur  die  allergewOhnlichsten 
der  technischen  Öasanalyse  aufgeführt  werden. 

Gasbürette  nach  Bunte  ohne  Umhüllungsrohr Mk.  10»00 

,f  fi  ,1       mit  „  „    12,00 

„              „          „        „    Stativ,  Klemme,  Flasche  mit  Tubus,  kompl.      „    25,00 
„              „      Winklerin    V<o  ccm,    auf  drehbarem,    metallenem 
Stativ,  kompl ,    32,00 

Gasbflrette  nach  Bunte-Seger  mit  Dreiweghahn,  KugelgeiSss  mit  Stopfen, 
nebst  Niveaurohr: 

Inhalt     100  250  500    ccm. 

Stfick     7,50  10,00  12,00  Mk. 

Gasvolumeter  nach  Lunge: 

für  leichtlösliche  Salze  (Salpeter),  kompl Mk.  19,00 


„    leicht-  und  schwerlösliche  Substanzen 


zur  Stickstoffbestimmung  in  organischen  Substanzen 

„    Untersuchung  von  Sprengstoffen  u.  s.  w 

Absorptionspipetten  nach  Hempel,  auf  Holzstativ: 

einfache 

„      für  feste  und  flüssige  Absorptionsmittel 

„      zur  Füllung  mit  rauch.  H9SO4 

zusammengesetzte,  zur  Füllung  mit  CugClt 

„  für  feste  und  flüssige  Absorptionsmittel 

Explosionspipetten  zur  Explosion  von  Sumpfgas  und  Wasserstoff,  kompl. 

Im  flbrigen  siehe  die  Artikel  „D  a  s  y  m  e  t  e  r'*,  „Gasbehälter**, 
„Kohlensäur  e**,  „L  e  u  c  h  t  g  a  s**,  „R  a  u  c  h  g  a  s  e**,  „Sauerstoff*, 
„S 1 1  c  k  s  t  o  f  f **  und  „W  a  s  s  e  r  s  t  o  f  f 


ff 

22,00 

»» 

22,00 

n 

26,00 

n 

5,50 

n 

6,00 

M 

8,00 

»» 

6,00 

»9 

6,50 

99 

15,00 

Ei« 


Oasanalytische  Apparate  und  Instrumente: 


Dr.  Heinrich  CMckel  &  Co.,  Berlin  NW.  6,  Luisen- 

straase  21  (Prftzisionaarbeit). 
G.    A.    Schultae,    Berlin  -  Oharlottenburg,    Ohar- 

lottenboiger-Ufer  08/M. 


Vereinigte  Laiuitier  Glaswerke  A.G.»  Abt.  Warm- 
brunn.  Quilitz  &  Ck>.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 
Strasse  66/67. 


Qasbeh&lter  (fälschlich  als  Gasometer  bezeichnet). 

Von  Glas,  bestehend  aus  zweifach  tubulierter  Flasche,  eingeschlif- 
fenem Trichter  mit  Hahn  und  je  1  Abflusshahn  für  Gas  und  Wasser. 

Inhalt        3  4  6  12  25     1. 

Stück     17,50  20,00  22,50  30,00  45,00  Mk. 

Von    Metall,    mit    oberem    Wasserreservoir,    Wasserstandszeiger, 
Hähnen,  Schlauchtüllen  u.  s.  w. 

Inhalt  des  Gasbehälters     ....      200 

„        „    oberen  Wasserreservoirs       60 

Preis  kompl.  in  Eisen 235,00 

„         „       „  Kupfer 390,00 

Dieselben,  klein,  fflr  Laboratoriumsgebrauch. 

Inhalt 32  45     1. 

Aus  Zink 43,00  65,00  Mk. 

„     Kupfer 67,00  90,00    „ 

Gasbehälter  aus  Metall  ohne  Aufsatzreservoir,  zur  direkten  Verbindung 
mit  der  Wasserleitung. 

Inhalt  des  Gasbehälters     ....       200  280  600         lOOO        1250   1. 

Preis  kompl.  in  Eisen 215,00     250,00     345,00     420,00     470,00  Mk. 

„       „  Kupfer     ....    395,00     410,00     585,00     710,00     800,00    „ 


280 

600 

1000 

1250  1. 

80 

160 

300 

400  1. 

275,00 

390,00 

490,00 

530,00  Mk. 

455,00 

650,00 

800,00 

885,00  „ 

Gasbelenchttuig  —  Gasentwickelungsapparate.  441 

Dieselben,  klein,  fflr  Laboratoriumsgebrauch. 

Inhalt 45     1. 

Von  Zink  kompl 42,00  Mk. 

„    Kupfer  kompl 63,00    ,. 

Gasbebalter  mit  beweglicher  Glocke  und  Wasserverschluss  (bei  den  Gas- 
anstalten gebräuchliche  Konstruktion).  Festes  eisernes  Bassin,  Glocke  in 
vertikalen  rflhrungen  beweglich.  Dazu  Entlastungsvornchtung  zur  Verminde- 
rung des  Druckes.  Soweit  solche  Gasbehälter  für  Schwefelwasserstoffgas 
bestimmt  sind,  sind  alle  mit  dem  Gase  in  Berührung  kommenden  Teile  mit 
Bier  überzogen. 

Ungefährer  Inhalt  der  Glocke 20  100  200  450  600  1000  1. 

Gasbeb.  mit       i  ohne  Entlastungsvorr.  120  150  165  190  250  310   Mk. 

Glocke  in  Eisen  t  mit                „  160  195  215  245  305  370     „ 

Gasbeh.  mit       ]  ohne              „  150  210  270  355  465  650     „ 

Glocke  in  Kupfer  t  mit                „  190  255  320  410  525  730     „ 
SchwefelwasserstofTgas-Behälter    mit    Ent- 

lastungsvorrichtung 205  330  400  570  780  1000    „ 

Ungefährer  Inhalt  der  Glocke 2000  3000  4000  5000  6000  1. 

Gasbeh.  mit       f  ohne  Entlastnngsvorr.  440  495  565  635  715   Mk. 

Glocke  in  Eisen  t  mit  „  515  570  685  765  865     „ 

Gasbeh.  mit      ]  ohne  „  915  1330  1500  1615  lh90    „ 

Glocke  in  Kupfer  t  mit  „  1000  1460  1650  1770  2070    „ 

Schwefelwasserstoffgas-Behälter    mit    Ent- 

lastungsvorrichtnng 1500  1785  2020  2325  2700    „ 

Gasbehälter: 

Heinridi  Hirzel  G.  m.  b.  H.,  Leifizig-Plagwits. 

Oasbelenohtiuig:  siehe  unter  „Brenner"*,  „Lampe  n*',  „L  e  u  c  h  t  - 
ga  s**  und  „G  a  s  g  1  ü  h  1  i  c  h  t". 

GasdraokFegrnlatoren  siehe  „Druckregulatoren". 

Oasentwiokelnngsappaxate  (Gaserzeugungsapparate). 

Nach  Kipp,    aus  Glas,    mit  Kautschukstopfen  und  Hahn^    mit  oder  ohne  Tubus  am 
Fuss: 

Inhalt       Vi  •/*  1  IV«  2      1. 

Stück     8,75  10,00  10,50  11,50  13,00  Mk. 

Nach  Koninck,  aus  Glas,  in  Holzgestell,  kompl Sttlck    Mk.    25,00 

Nach  Wart  ha  (yerbesserte  Kippsche  Apparate),  aus  Glas,  mit  ein- 
geschliffenem Scheidetrichter  von  1,5  1  Inhalt,  mit  2  Tuben, 
Gummistopfen,  Glashahn,  Sicherheitsrohr  und  Verbindungsrohr, 
kompl Stück      „      17,50 

Nach  Gl.  Winkler,  zur  Schwefelwasserstofibereitung,  bestehend  aus 
Bleigeföss  und  Bleizylinder;  letzterer  (zur  Aufnahme  des  Schwefeleisens) 
kann  mittels  einer  Kurbel  gehoben  und  gesenkt  werden.  Der 
Apparat  fasst  5  kg  Schwefeleisen  und  16  1  Säure.  In  starkem  Holz- 
gesteU,  kompl „    245,00 

Gasentwickelungsapparate,  für  Schwefelwasserstoff,  Wasserstoff  und  Kohlensäure 
brauchbar,  bestehend  aus  Säuregefass,  Sammelgefass  und  Entwickler.  Grösse  I 
und  II  ganz  aus  Blei,  Grösse  III  aus  verbleitem  Eisen.  Kompl.  Apparat  mit 
allem  Zubehör: 

Grösse        I  n  HI 

tn .    .       20  50  100     1  SäuremUung. 

Preis  .    180,00  300,00  420,00  Mk. 


442  Gasgltthlicht 

Gasentwickelungsappamte  für  Sauerstoff  in  Retortenform  aus  Gusseisen  für  Gasheizung; 
Retorte  mit  abnehmbarem  Helm  und  Dreifuas: 
Inhalt  der  Retorte       ^It  1  2  b      1. 

Stück 14,00  20,00  28,00  45,00  Mk. 

Dieselben  io  Röhrenform,  auf  Gestell  mit  Trägem.     Innerer  Durchm.  der  Röhre  4  cm. 
I  Schiene  für  die  Gaslampe  mit  dreifachem  Bunsenbrenner: 

j  Länge  des  Rohres      40  50     cm. 

I  Stück 27,50  30,00  Mk. 

Gasentwickelungsapparat  nach  Biltz  aus  Steinseug,  ausserordentlich  praktisch  für  an- 
I  dauernden  Gebrauch  zur  Entwickelung  von  HtS,  COt  u.  s.  w.    Der  Zylinder  fasst 

:  20  1  Säure. 

Preis  kompl.  mit  Gestell  und  Windevorrichtung Mk.  130,00 

Qasentwickelungsapparate : 


Vereinigte  Lausitaer  Glaswerke  A.Q.,  Abt  Warm- 
brunn,  QuiUts  &  Ck>.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 
66/67. 


J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 

Heinrich  Hirsel  G.  m.  b.  H.,  Leipsig-Plagwits. 

Oasffltthlioht.  Zur  Herstellung  der  QlflhkOrper  dienen  verschiedene 
Metalle  der  Cergruppe.  Hauptsächlich  dürfte  ein  Gemisch  aus  99  %  Tborium- 
salz  (gewöhnlich  Nitrat)  mit  1  %  Ceriumsalz  zur  Verwendung  gelangen.  Die 
zur  Herstellung  der  Qasglühkörper  nötigen  Erden  gewinnt  man  der  Haupt- 
sache nach  aus  Monazit,  weiter  aus  Thorit,  Qadolinit  u.  s.  w.  Die  mit 
den  Salzen  der  ii:enannten  Erden  imprägnierten  BaumwoU-  oder  neuerdinji^s 
insbesondere  Ramie-Qewebe  werden  durch  Erhitzen  zerstört  (verbrannt),  so 
dass  der  OlOhkörper  (Strumpf)  —  aus  den  Oxyden  der  Erden  bestehend  — 
in  der  Form  des  verbrannten  Gewebes  zurUclcbleibt.  Zur  Erhöhung:  der 
Haltbarkeit  wird  den  Erdgemischen  meistens  Ammoniumnitrat  (oder  ein 
anderes  Alkalisalz)  zugesetzt. 

Das  D.  R.  P.  157  811  bezweckt  die  Herstellung  von  Qlflhkörpern  sehr 
hoher  Leuchtkraft  für  Sauerstoff -Leuchtgasbrenner  nach  folgender  Methode: 
Man  benutzt  zunächst  cerhaltige  Calciumnitratlösung  für  sich  oder  im  Gemisch 
mit  Zirkonnitrat,  imprägniert  damit  in  bekannter  Weise  verbrennliche  Gewebe, 
trocknet,  brennt  hart  und  taucht  das  so  erhaltene  Skelett  nun  in  eine  Lösung 
von  Thoriumnitrat,  worauf  getrocknet  und  nochmals  ausgeglüht  wird. 

Anstatt  mit  den  Leuchterden  Baumwolle  zu  tränken,  hat  man  auch  ver- 
sucht, die  Erden  selber  in  geeigneter  gelatinöser  Form  zu  Fäden  auszuziehen. 
So  versetzt  man  nach  dem  D.  R.  P.  135  534  Lösungen  der  Leuchterden  mit 
Zellulose,  welche  in  Kupferoxydammoniak  gelöst  ist,  verfährt  also  wie  bei  der 
Fabrikation  von  Kunstseide  (vgl.  den  Artikel  „Seide,  künstlich e**)- 
Die  erhaltene  Masse  wird  zu  Fäden  verarbeitet,  welche  koaguliert,  gewaschen 
und  getrocknet  werden.  Die  Koagulation  der  Fäden  nimmt  man  in  neutralen 
oder  alkalischen  Flüssigkeiten  (namentlich  KCN-Lösungen)  vor.  Nach  dem 
D.  R.  P.  141  244  lassen  sich  Fäden  von  Kunstseide  (d.  h.  von  Zellulose)  auch 
mit  Lösungen  der  Leuchterden  imprägnieren,  obwohl  derartige  Fäden  keine 
Hohlräume  besitzen.  Die  imprägnierten  Fäden  muss  man  nach  dem  Trocloien 
durch  ein  alkalisches  Bad  laufen  lassen,  um  die  Nitrate  der  Leuchterden  in 
die  Hydroxyde  aberzuführen.  Nach  dem  D.  R.  P.  161  262  kann  man  auch  Ni- 
trozellulosefäden (ohne  Denitrierung)  mit  Leuchtsalzlösungen  imprägnieren, 
wenn  man  sie  zunächst  durch  geeignete  Behandlung  zum  Aufquellen  bringt; 
zu  diesem  Zwecke  behandelt  man  sie  mit  Ameisensäure,  Essigsäure  oder  Sal- 
petersäure ireei&:neter  Konzentration.  Das  D.  R.  P.  178  832  schildert  ein  Ver- 
fahren zur  Herstellung  von  Glflhkörpern  aus  Fäden  von  künstlicher  Seide,  wo- 
bei das  Verasciien,  Formen  und  Härten  des  Gewebes  in  einem  Arbeits- 
gange geschieht.  Nach  dem  D.  R.  P.  212  842  tränkt  man  die  Faser  (Pflanzen- 
faser oder  Kunstseide)  nicht  mit  Lösungen  von  Salzen  der  verwendeten 
seltenen  Erden,  sondern  mit  einer  kolloidalen  Lösung  ihrer  Oxydhydrate. 

Eine  besondere  Art  des  Trocknens  imprägnierter  Glflhkörper  schützt 
das  D.  R.  P.  154  808;  man  lässt  hiemach  nicht,  wie  sonst,  die  warme  Luft  des 
Trockenofens  direkt  auf  die  auf  Trockengläser  aufgezogenen  Glühkörper 
wirken,  sondern  führt  in  das  Innere  der  Trockengläser  Dampf,  heisse  Luft  oder 
heisse  Flüssigkeit  ein. 


Gasglühlicht.  443 

Selbstzündende  Glflhkörper  soll  man  nach  dem  D.  R.  P.  158 974 
so  erzeugen,  dass  man  auf  dem  OlühkOrper  durch  Tränkung  mittels  Rhodium- 
chlorids und  nachfolgende  Reduktion  einen  Zündstreifen  herstellt;  der 
Rhodiumchloridlösung  wird  dabei  Ammoniumchlorid  zugesetzt.  — 

Die  Erhitzung  der  GlOhkOrper  geschieht  Ober  Gasbrennern,  denen  das 
Prinzip  des  Bunsenbrenners  zu  Grunde  liegt. 

Um  abgebrannte  Glühkörper  ohne  Gefahr  des  Zerbrechens  versenden  zu 
können,  behandelt  man  sie  mit  Versteif ungsflflssigkeiten  (T  a  u  c  h  f  1  u  i  d  s), 
die  gewöhnlich  Lösungen  von  Kollodiumwolle  in  einem  Alkohol-Athergemisch 
sind:  Die  nach  dem  Abbrennen  in  die  Versteifungsflüssigkeit  eingetauchten 
Glflhkörper  sind  nach  dem  Verdunsten  der  Lösungsflüssigkeit  durch  den 
dünnen  Nitrozellulose-Überzug  elastisch  und  versandfähig;  beim  erstmaligen 
Gebrauch  des  Glühkörpers  verbrennt  die  Nitrozellulose. 

Nach  dem  D.  R.  P.  153  346  löst  man  zur  Herstellung  von  Tauchflflssig- 
keiten  die  Kollodiumwolle  in  Alkohol,  dem  etwas  Eisessig  und  Azeton  zu- 
gesetzt sind;  hierdurch  vermeidet  man  den  Äther,  der  sonst  die  Tauchflüssig- 
keit sehr  feuergefährlich  macht.  Mit  diesem  Patent  fällt  im  Grunde  das 
D.  R.  P.  153  758  zusammen;  man  löst  danach  die  Kollodiumwolle  in  konzen- 
trierter Essigsäure,  um  die  Feuergefährlichkeit  zu  beseitigen. 

Nach  dem  D.R.  P.  180047  taucht  man  die  Gas^lühkörper,  um  sie  haltbar 
zu  machen,  nach  ihrer  Veraschung  und  Formung  mit  Pressgas  in  eine  5  %ige 
Lösung  von  Zirkonnitrat  und  kollodioniert  sie  hierauf  ohne  weiteres  Aus- 
glühen. Man  kann  auch  die  Glühkörper  in  eine  Mischung  von  Zirkonnitrat 
and  Kollodiumlösung  tauchen  und  darauf  trocknen.  Das  Kollodionieren  ge- 
schieht mit  einer  Mischung  von  etwa  650  g  Kollodium,  270  g  Äther,  50  g 
Rizinusöl  und  20  g  Kampfer.  Die  so  behandelten  Glühkörper  sollen  voll- 
kommen zerdrückt  werden  können,  ohne  beschädigt  zu  werden. 

Nach  dem  D.  R.  P.  192  666  setzt  man  dem  Kollodiumtauchbad  neben 
andern  Stoffen  Rizinusöl  und,  statt  des  sonst  verwendeten  Kampfers,  einen 
zusammengesetzten  Ester  zur  Vermeidung  des  Schrumpfens  beim  Trocknen  zu. 
Als  solche  Ester  kommen  in  Betracht:  Athyloxalat,  -laktat,  -salizylat,  -stearat, 
-palmitat,  -butyrat,  tartrat,  phthalat,  Methylstearat,  -palmitat,  -benzoat, 
Amylazetat,  -lalrtat,  -tartrat,  -butyrat,  Propyloxalat,  -butyrat,  Butyloxalat, 
-butyrat  u.  s.  w. 

Zum  Zeichnen  von  Glühstrümpfen  bläst  man  nach  dem  D.  R.  P. 
204  846  durch  eine  Schablone  hindurch  die  Stempelfarbe  auf  den  atbgebrannten 
Gifihstrumpf  (vor  oder  nach  dem  Kollodionieren),  indem  man  z.  B.  einen 
Farbenzersprühapparat  benutzt. 

Die  Herstellung  eines  auf  dem  Gebrauchsbrenner  mittels  der  Streichholz- 
flamme veraschbaren  Glühkörpers,  der  also  in  ungebranntem  Zustande  ver- 
kauft wird,  bezweckt  das  D.  R.  P.  199  791,  und  zwar  überzieht  man  vor  dem 
Abbrennen  den  möglichst  reich  mit  Leuchtoxyden  getränkten  Glühkörper  mit 
einem  leicht  entzündlichen  Versteifungsmittel,  z.  B.  Kollodium,  und  erwärmt 
ihn  auf  einem  von  innen  geheizten  Dorn,  wodurch  bei  gleichzeitiger  Form- 
gebung die  Maschen  zueinander  so  befestig  werden  sollen,  dass  der  Glüh- 
kOrper  gefaltet  verschickt  werden  kann.  —  Dieselbe  Wirkung  will  das  D.  R.  P. 
207  383  dadurch  erzielen,  dass  es  dem  zum  Tränken  dienenden  Leuchtfluid 
ein  Versteifungsmittel,  z.  B.  Stärke,  zusetzt.  Die  unabgebrannten  Glühkörper 
können  dann  versandt  werden;  beim  Abbrennen  soll  man  der  Sinterung  da- 
durch Rechnung  tragen,  dass  man  den  Strumpf  auf  eiinen  Brennerstift  mit 
längerer  Gabel  setzt. 

Vgl.  die  Artikel  „Cerium  und  Ceriumverbinrdungen'*  sowie 
nThorium  und  Thoriumverbindunge n**. 

Einen  ausführlichen  Aufsatz  über  die  Fabrikation  der  Gasglühkörper  ver- 
öffenüichte  R  i  c  b  a  r  d  B  ö  h  m ,  vgl.  Prometheus  1908,  177,  193,  218,  225,  243. 

Gasglfihlicht: 

Botekes    OaieiahUdit-Alct.-Gei.»    BerUn    a    42,    I  Ghemiiciie  Fabrik  Fraiberg,  Dr.  O.  P.  VntAmA 
Bittecstr.  18.  I      ft  Oo.,  Wt^Sbtrg  i.  & 


444 


Gaskocher  —  Gasolin. 


Chemikalien  zur  GlQhkörperfabrikation: 

Dr.  O.  KnSfler  ft  Cto.,  PlOtsensee  b.  Berlin. 

Tauchfluid  (Versteifungsfiassigkeit)  für  Qasglühkörper: 

C.  Erdmaon,  LeiDKig-Llndenau. 

KollodiumflüssiRkeit: 

C.    Erdmann,   Leipcig-Lindcnau. 

Gaskocher  siehe  „Brenne  r". 

Gaalampen  siehe  „Lampe  n*'. 

Gasöl.  Mit  diesem  Namen  belegt  man  alle  Mineralöle,  die  zur  Gas- 
erzeugung (vgl.  den  Artikel  „Olga  s'*)  bestimmt  sind,  nnd  zwar  werden 
als  Gasöle  die  Leichtöle  des  Braunkohlenteers  (Solaröl  und  Gasöl),  ferner 
diejenigen  des  Schieferteers  und  endlich  das  zwischen  Petroleum  und  Schmier- 
öl destillierende  sogenannte  Solaröl  des  Rohpetroleums  verwendet.  Die 
Gasöle  sind  um  so  höherwertig,  je  enger  die  Siedegrenzen  zusammenliegen, 
innerhalb  derer  das  Ol  siedet.  Nach  Krey  solfl  die  äusserste  Differenz  der 
Siedegrenzen  100<*  betragen,  wobei  es  gleichgültig  ist,  ob  das  Ol  zwischen 
250  und  350  oder  zwischen  200  und  300^  u.  s.  w.  siedet.  Der  Gehalt  an  un- 
gesättigten Kohlenwasserstoffen  und  harzigen,  in  Schwefelsflure  vom  sp.  Q. 
1,83  löslichen  Stoffen  soll  25  %  nicht  aberschreiten,  da  andernfalls  zu  viel  Teer 
und  Koks  bei  der  Vergasung  entstehen.  In  Übereinstimmung  mit  Eisen- 
1  o  h  r  hält  auch  Krey  ein  Paraff inöl  aus  Braunkohlenteer  im  allgemeinen  fOr 
um  so  geeigneter  zur  Gasbereitung,  bezw.  fflr  um  so  reicher  an  Lichtgebern, 
je  mehr  Paraffin  im  Ol  enthalten  ist  Der  Kreosotgehalt  der  Handelsgasöle 
darf  2  bis  3  %  nicht  übersteigen,  da  er  in  höheren  Prozentsätzen  den  Gaswert 
herabsetzen  soll. 

Gasöl: 

Itfltfirersverke-ActieDKeflellachaft,    Berlin    W.    86,    Ltttzowstr.  Sa— 36. 

Gasolin.  Vgl.  den  Artikel  „P  e  t  r  o  1  e  u  m**.  Das  Gasolin  ist  eine 
ätherisch  durchdringend  riechende,  farblose  Flüssigkeit  vom  sp.  G.  0,64  bis 
0,667;  S.  P.  70—80®.  Hauptsächlich  dient  das  Gasolin  zur  Gaserzeugung 
mittels  durchgepresster  Luft.  Für  Anlagen  (Laboratorien  und  Betriebe),  denen 
Leuchtgas  nicht  zur  Verfügung  steht,  sind  Öasolin-Gaserzeugungsapparate  für 
Heizzwecke  zu  empfehlen. 

Apparate  zur  Gasolin-Gaserzeugung: 

a)  für  kleinen  Bedarf  (5 — 10  Bunsenbrenner). 

Gaserzeuger  selbst Mk.  30,00 

WasserstrahlgeblSse  dazu „     16,50 

Gaslampe „       4,50 

Tonofen  mit  Dreifuss „       2,90 

Schrauben-Quetschhahn „       0,90 

b)  Gasmaschinen  für  grösseren  Bedarf. 

Leistungsfähigkeit  bis  zu 12  18  30         45  60     Flammen. 

Preis  des  Gasapparates  inkl.  Flaschenzug, 

cxkl.  Gewicht  und  Drahtscü  ....  460  570  700  900  1000  Mk. 

Raumlänge  für  die  Au&tellung  ca.    .    .  0,50  0,60  0,80  1,00  1,50  qm. 

Betriebsgewicht  ca 90  140  ISO  230  300    kg 

Leistungsfähigkeit  bis  zu 80  100  125  150   Flammen. 

Preis  des  Gasapparates  inkl.  Flaschenzug, 

exkL  Gewicht  und  DrahtseU  ....  1300  1500  1750  2000  Mk. 

Raumlllnge  fUr  die  Aufstellung  ca.    .    .  2,00  2,30  2,60  3,00  pm. 

Betriebsgewicht  ca 400  500  600  700   kg. 

Drahtseil  40  Pf.  pro  1  m.     Betriebsgewicht  Mk.  24,00  pro  100  kg. 

Der  Preis  des  mittels  Gasolins  erzeugten  Gases  ist  gleich  dem  des  01- 
gases  (häufig  billiger  als  Steinkohlengas).  Man  bedarf  jedoch  bei  Verwendung 
von  Gasolingas  anderer  Brenner;  die  für  Steinkohlengas  benutzten  Bunsen- 


Gasometer  —  Gassdbslzilndi^r.  445 

brenner  haben  tat  Oasolingas  zu  kleine  OasOffauogen.  Man  darf  bei  Ver- 
wendung grosserer  Apparate  den  Herstellungspreis  des  Gasolfngases  auf  20  Pf. 
fbr  I  cbm  veranschlagen. 

siehe  „Gasbehälter". 

_ _i  aus  Steinzeit  (i 

einer  gewöhnlichen  Plungerpumpe 
zum  Heben  von  Flüssi^eiten 
und  eines  mit  einer  indifferenten 
FIQssigkeit  gefüllten  ZyUndera, 
auf  welche  sich  die  Bewegung 
des  Pluneers  überträgt.  Die  Ven- 
tile der  Pumpe,  und  überhaupt 
sämtliche  Teile,  die  mit  dem  Gase 
in  Berührung  kommen,  sind  aus 
säurefestem  Steinzeug  hergestellt 
SD  dass  sich  diese  Gaspumpen 
besonders  zur  Förderung  von 
Chlor^as  eignen. 

Hub:     2        4    1. 
Einfach  wirkende 

Gupumpea    .    700    ll&OMk. 
Zwillingg  -  Gas- 

pnmpcn     .     .1150  2000    „ 

Motoren  dazu: 

EieiiiFiB-ScJiuckertwr>rke,    Berlin    SW.  1], 
AikUL  Plati  3. 

Gasrelnlfnuig^sm&Bfle    s. 

„L  e  u  c  h  t  g  a  s". 

OosaelbstzUnder.  Dar- 
unter versteht  man  Apparate, 
welche  es  ermöglichen,  Leucht- 
gas und  andere  oxydable  Gase 
ohne   Anwendung   von    Strelch- 

bOlzern  selbsttätig  zu  entzünden.  Das  Prinzip  dieser  Apparate  wurde  durch 
den  Österreicher  Rosenfeld  Im  Jahre  1888  festgelegt  und  besteht  darin, 
dass  Leuchtgas  über  eine  sogenannte  Z  C  n  d  p  i  1 1  e  (s.  d.),  welche  mit  feinen 
Plaliadrahtchen  ausgestattet  ist,  streicht.  Die  Pille  kommt  hierbei  zur  Rot- 
glut; die  Hitze  überträgt  sich  auf  die  Platindrähtchen,  welche  selbst  weiss- 
gltlhend  werden  und  das  Entzünden  des  Gases  bewirken. 

Die  Konstruktion  darartiger  Gasseibstzünder  ist  verschieden,  je  nach  der 
Lage  der  Zündpiile,  ob  dieselbe  z.  B.,  wie  bei  Gasglühlicht,  direkt  am  Glflh- 
kOrper,  über  demselben,  am  Lampenzylinder,  am  Brenner  oder  unterhalb  des- 
selben sich  befindet. 

SelbstzUndende  GlUhkOrper  wurden  im  Jahre  1898  nach  dem  Palente 
Killing  in  den  Handel  gebracht,  haben  sich  aber  nicht  als  durchaus  zuverlässig 
erwiesen. 

Zu  den  Apparaten,  bei  welchen  die  Zündpille  oberhalb  des  GlOhkOrpers 
Keinen  ist,  die  somit  auf  den  Lampenzylinder  gesetzt  werden,  gehören  die  ver- 
schiedenen Typen  von  Deckel-  und  Blakerzündern;  bei  letzteren  ist  die  Pille 
Zumeist  kontinuierlich  .der  Flammenhitze  ausgesetzt  und  hat  daher  nur  eine 
beschränkte  Lebensdauer.  Den  grOssten  Schutz  für  die  ZOndpiile  bieten 
solche  Apparate,  bei  welchem  die  Pille  unterhalb  des  Brenners  angeordnet 
Ist,  diese  dürften  am  zuverlässigsten  funktionieren.  Als  Haupt-Repräsen- 
tanten dieser  Gruppe  sind  der  ,,Fiat-Lux"  und  der  „Stabil"  anzusehen; 
nsleter  ein  sinnreich  konstruierter  Automat;  letzterer  ein  Dreiweghahn  mit 
Nebenleitune  von  sehr  leicht  zu  bewirkender  Zündung  In  einfacher  und 
solider  Konstruktion. 

*"*«t    dMfiahlkbt,     A.c.,     BerUD     B.    42,     KIttrntr.  K. 


446 


Gasteer  —  Gebläse. 


Gasteer  siehe  „S  t  e  i  n  k  o  h  1  e  n  t  e  e  r*'. 

Gastrosan.  Unter  diesem  Namen  Icommt  doppeltsalizylsaures  Wismut 
in  Zeltchen  (je  0,75  g)  in  den  Handel.  Es  wird  gegen»  Säurebeschwerden  beC 
Hypersekretion  empfohlen. 

Gaswaffe  siehe  ,,D  a  s  y  m  e  t  e  r*'   und  „R  a  u  c  h  g  a  s  e'*. 

Gaswasser  (Ammoniakwasser).  Das  bei  der  Fabrikation  bezw.  Reini- 
gung des  Leuchtgases  (s.  d.)  entstehende  wässerige  Kondensationsproduktr 
welches  ein  begehrtes  Ausgangsmaterial  für  die  Fabrikation  von  Ammoniak 
(s.  d.)  ist.  Das  Gaswassr  enthalt  in  1  1  zwischen  3  und  Ober  30  g  Ammoniak, 
und  zwar  in  der  Hauptmenge  als  Karbonat. 

Das  Engl.  Pat.  9396  von  1903,  wonach  man  das  Oaswasser  durch  Ver* 
mischen  mit  Metall  Verbindungen,  insbesondere  mit  EisensulfatlOsung,  von» 
Cyaniden  und  HsS  gereinigt  werden  soll,  bedarf  zunächst  keiner  weitergehen- 
den Erörterung. 

Destillationsapparate  für  Gaswasser  bauen: 


J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 


Friedrich    Heckmann,    Berlin    SO.    10, 
6  b    (b.    Inserate). 


Brocken» 


Gandanin.  Keimfreie  Lösung  von  Paragummi  in  Benzol  und  Äther,  mit 
der  mittels  eines  besonderen  „Auftragsapparates'*  eine  dünne  Gummidecke 
auf  der  Haut  behufs  Erzielung  keimfreier  Operationswunden  hergestellt  wer- 
den soll. 

Ganltherlaöl  (Wintergreenöl;  Oleum  Oavltheriae).  Aromatisches* 
ätherisches  Ol,  das  von  der  öauHheria  procumbens  gewonnen  wird.  Meisten» 
verwendet  man  anstatt  dessen  das  kanstliche  Gaultheriaöl,  das  aus 
Salizylsäuremethylester  (siehe  ,,Salizylsäureeste  r")  besteht  Es 
dient  zur  Herstellung  von  Fruchtäthern,  zum  Parfümieren  von  Seifen  u.  s.  w. 

Wintergreenöl,  echt,  rckt l  kg  Mk.  16,50 

„  künstl.  (Salizylsfiurcmcthylester) 1    „      „       2,70 

Gay-LnsBao-Tnrm  siehe  „Schwefelsäur e'*. 
GebUUe  (Blaseapparate). 

A.  Gebläsefürdielndustrie. 

1.  Hochdruck-Gebläse  (Ventilatoren)  für  Kupol-,  Schweiss-  und 
Schmelzofen,  für  Sandstrahlgebläse  u.  s.  w.    Druck  bis  750  mm  Wassersäule» 


Wind- 
m«Bft 
ia  der 


CDn 


20 

30 

40 

50 

60 

70 

80 

90 

100 

110 

120 

130 

140 


TonrensaU 
in  der  Minute 


2000— 3000 

20U0— 3000 

1800-2400 

1800-2400 

1800-2400 

1600-2000 

1600-2000 

1600—2000 

1600—2000 

900—1200 

900—1200 

90>-1200 

900—1300 


dolo-Druck 


ia  mm 


350-810 

310—775 

380—825 

330-770 

285—715 

670—1100 

665—1100 

650-1090 

630-1075 

260-495 

250-475 

250—465 

250—450 


Eüekthre 
Pferdeitirken 


In  Kapolöfen  su 
achmelxende  Bisea- 
menge  i.  d.  Stande  bei 
der  Annahme,  daseje 
nach  d.  Verhältainen 
X.  d.  Stunde  für  loo  kg 
85—96  cbm  Wind  er* 
forderlich  sind. 


Uaae- 
ÖSxang 


5—13.5 
7-18 
12—23 
14—26 
17—29.5 
23-36.5 

25.5—41 
28—47 
31-52Ji 

24.5-36 

25,5—38 
28-41 

30.5—44.5 


1250—1400 
1850—2200 
2500-2900 
3100—3500 
3750—4200 
4350—5000 
5000-5700 
5600—6400 
6250-7000 
6900-7750 
7500—8500 
8100-9200 
8750-9850 


|l75 
225 

300 


375 


220 
380 

820 


1620 


aoo 

430 
870 


1600 


Gebläse. 


447 


2.  Rootsche  Gebläse,  besonders  für  Qiessereien. 


UmdiehuBC 
ia  dar 
Xinnte 


250-300 

250—300 

250—300 
250—300 
250—300 


in  der 


cbai 


24 

36 

50 

70 

100 


Schnulst  Eisen  in  der  Stunde 


MasdunengoH 


«50—35« 
Wassenäule 
Messung 

Ctr. 


20—25 

30-40 

50-70 
70-95 
95—120 


P.S. 


2Vt 
3V. 

8 


FeiagoH 


400— 500  mm 

Weswraale 

Ptestimg 

Ctr. 


15—20 

25-35 

40—60 
60—75 
80—95 


P.& 


3 

4 

6 

9 

12 


Dvchr 

mesier 

der 

AuMtrd- 
mwif 


180 

220 

275 
300 
400 


wicht 


780 

1000 
1200 
1675 
2300 
3000 


Auf  beiden 

Seiten 
Riemen-  und 
Riderentzieb 
mit  Grund- 
Rahmen  und 
Ach»- 


Mk. 


} 


600 
780 

1500 
1400 
1650 


Ventil 


kraft 

ft>rde 

Bch 

Mk. 

20 
25 
30 

35 

40 


3.  Dampfstrahl-Unterwindgebläse  für  Generatoren  (zum 
Durchblasen  durch  hohe  Kohlenschichten),  für  Puddel-  und  SchweissOfen, 
GlQh-  und  Rostofen:  auch  zum  Absaugen  von  Gasen  aus  Kammern,  Behältern 
und  Räumen. 


MinJmal- 

p 

reis   des 

Gebläses 

Genflgt  tum 

Durchmeeser 

ohne 

ohne 

mit 

mit 

Preis 

Verbrennen  von 

da« 

Spindel. 

Spindel, 

Spbdel, 

Spindel, 

des 

Steinkohlen 

Braunkohlen 

Dampf- 

Wlnd- 

ohne 
Schall- 

mit 
Schall- 

ohne 
Schall- 

mit 
Schall- 

Dampf- 

pro  Stunde 

pro  Stunde 

rohres 

rohres 

fanger 

fi&nger 

fänger 

Tanger 

ventUes 

kg 

kg 

mm 

mm 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

20 

35 

10 

125 

65 

80 

110 

125 

6,00 

60 

100 

15 

215 

85 

100 

135 

150 

7,50 

90 

150 

15 

235 

100 

125 

150 

175 

7,50 

125 

200 

20 

275 

120 

150 

170 

200 

9,00 

200 

325 

25 

325 

145 

175 

195 

225 

11,50 

250 

425 

30 

350 

180 

225 

215 

260 

14,00 

375 

6V5 

35 

425 

220 

275 

270 

325 

15,00 

500 

850 

35 

475 

290 

340 

350 

400 

15,00 

1000 

1700 

40 

600 

475 

550 

— 

18,00 

1500 

2500 

50 

800 

550 

650 

— 

25,00 

4.  Zylinder-Gebläse  für  Glasbläsereien,  für  kräftigen  konstanten 
Gebläsestrom,  mit  zinkbeschlagenem  Holztisch  von  75X75  cm. 

Durchm.  des  Gebläses       280  360  4.H0    mm. 

Preis 40,00         52,00         62,00  Mk. 

5.  Zylindergebläse    mit    eingebautem    Gas-Selbst» 
erzeuger  (für  Gasoltn-Luftgas). 

Durchm.  des  Gebläses 280  360  430   mm. 

Preis  ohne  Tisch 42,50         60,00         80,00  Mk. 

„     mit        „      von  45x45  cm    48,50         66,00  --     „ 

6.  Rflhrgebläse  siehe  unter  „Rührwerk e**. 

7.  Sandstrahlgebläse  siehe  besonderen  Artikel. 

B.  GebläsefarLaboratorien: 

1.  Doppelgebläse  von  schwarzem  Patentgummi. 
Grösse      1  2       2Va       3  4         5     eztragross. 
Stück    1,00    1,25     1,50    1,75    2,<K)    2,50    4,50  Mk. 

2.  Tretgebläse  mit  eiserner  Tretvonichtong,    Windkessel  von  bestem 
Kautschuk Stück  Mk.  16,00 

3.  Tretgebläse  nach  Fletcher Stück  Mk.  24,00  und  30,00 


448  GcblSselampen  —  GebrauchsmusterschaU. 

4.  Blftsetische    (Gasblasertische)  Ton  Holz;  Platte   mit  Eisenblech  be- 
schlagen, Balg  von  Leder Stuck  Mk.  45,00 

Dazu  Belastungsstücke  ans  Gnsseisen ,,     12,00 

5.  Transportable   Gasgebläse  mit  Turbine   (vorzüglich  wirkend)   far 

Dampf-,  Wasser-  oder  Schnnrbetrieb Stück     „     50,00 

6.  Wasser  str  ah  Ige  blase  aus  Glas  nach  Wetzel,  auf  Brett  montiert       „        „     15,00 

7.  Wasserstrahlgebläse  ans  bronziertem  Zinkblech,  mit  Wasserstand- 
rohr und  Regalierhahn „     16,50 

8.  Dieselbe   mit   zerlegbarer  Pumpe,    mit  2  Hähnen,    für  komprimierte 

Luft  und  Saugvorrichtung Stück  „  22,00 

Dazu  MetalJvakuummeter „  20,00 

Dazu  Manometer „  25,00 

9.  Wasserstrahlgebläse,  grössere  Konstruktion: 

mit 1  2  3     Injektoren. 

Dnrchm.  der  Zuleitungsröhren 13  19  19     mm. 

Preis  von  bronziertem  Zinkblech 60,00  75,00  90,00  Mk. 

„       „            „          Kupferblech 70,00  90,00  110,00    „ 

Gebläse: 

Yereinirt«  Lausitzer  Olatwerke  A.G.,  Abt.  Warmbrunn,  Quilitz  &  Co.,  Berlin  NW.   40,  Heide- 
65/67. 


Oeblflselampen. 

Gebläselampen  für  Gas,  aus  schwarzgebranntem  Messing,  auf  eisernem  Fuss 

mit  2  Hähnen,  verschiebbarem  Umhüllungsrohr Mk.     9,50 

Dieselben  mit  Kugelgelenk,  3  AusströmungsöfTnungen  von  verschiedener 

Weite,  auf  Dreifuss „     12,50 

Dieselben  mit  2  Schraubenhähnen „     13,50 

Gebläselampen  für  Gas  (kleines  Modell)  mit  kurzem  Rohr,  Stück      .    .    .     „       8,00 
Mehrstrahlige  Gebläselampen  für  Gas,  nach  Sonnenschein,  auf  eisernem 

Fuss  mit  kurser  Messingsäule,  mit  Gelenk 
11  16     strahlig. 

16,00  18,(^0  Mk. 

Dieselben  auf  schwerem  eisernen  Dreifuss,  für  Glüh-  und  Schmelzarbeiten 
6  12    strahlig. 

17,50  20,00  Mk. 

Gebläselampen  mit  Luft-  und  Gasvorwärmung,  bestehend  aus  Messingsäule 

mit  Schlauchstück,  Hahn  und  Gaslampe „     15,00 

Gebläselampen  nach  Linnemann  zur  Erzeugung  von  Zirkonlicht  (Leucht- 

gas-SauerstofTlampen),  einfachste  Konstruktion  für  Skioptikons    ....     „     32,00 

Dieselben  auf  eisernem  Fuss,  verstellbar „     40,00 

Dieselben  auf  Stativ,  mit  Trieb,  nach  allen  Richtungen  verstellbar    .    .    .     „     80,00 
Knallgasgebläse  siehe  unter  ^Knallgas*'. 

Oebiäselampen: 

Vereinigte  Lausitcer  Glaswerke  A.O.,  Abt.  Warmbrunn.  Quilits  &  Co.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 
straase 66/67. 

Oeblflsettten  siehe  „0  f  e  n". 

Oebranolunulutenohntz.  Durch  das  Gesetz,  betreffend  den  Schutz 
von  Gebrauchsmustern  vom  1.  Juni  1891,  werden  als  Gebrauchsmuster  ge- 
schützt Modelle  von  Arbeitsgeratschaften  oder  Gebrauchsgegenständen  oder 
von  Teilen  derselben,  In  soweit  als  sie  durch  eine  neue  Gestaltung,  Anordnung 
oder  Vorrichtung  dem  Arbeits-  oder  Gebrauchszwecke  dienen  sollen. 

Fflr  die  Gebrauchsmusteranmeldung  sind  seit  dem  1.  Januar  18d9  be- 
sondere Bestimmungen  in  Kraft  getreten.  Hiernach  ist  zur  Anmeldung  ein 
schriftliches  Gesuch  auf  nicht  durchscheinendem  weissem  Papier  von  der 
SeitengrOsse  33  X  21  cm  zu  verwenden.  Dem  Gesuch  ist  eine  Abbildung  oder 
Nachbildung  des  Modells  beizufügen.  Die  Abbildung  ist  in  zwei  Ausferti- 
gungen einzureichen;  man  hat  dazu  Kartonpapier  oder  Zeichenleinwand 
(Grosse  33  X  21  cm)  zu  verwenden.  Die  Nachbildung  braucht  nur  in  einer 
Ausführung  eingereicht  zu  werden;  ihre  grOsste  Ausdehnung  darf  50  cm  nicht 


Gebtthren  —  Geheimmittel.  449 

überschreiteiL  Die  die  Anmeldung  bildenden  SchriftstQcke  mCIssen  doppelt 
eingereicht  werden;  sie  mflssen  Namen  und  Wohnort  des  Anmelders,  eine  fOr 
die  Eintragung  geeignete  Bezeichnung  des  Modells,  die  Präzisierung  des 
„Neuen''  am  Modell,  den  Antrag  auf  Eintragung,  sowie  die  Erklärung  ent- 
halten, dass  die  Kosten  mit  Mk.  15  gleichzeitig  an  die  Kasse  des  Kaiserl. 
Patentamts,  Berlin  NW.,  eingezahlt  seien.  Wird  ein  Vertreter  gewählt,  so  ist 
auch  dieser  in  dem  Gesuch  namhaft  zu  machen;  einen  solchen  kann  jeder, 
ihn  m  u  s  s  der  Ausländer  wählen. 

Gebrauchsmusteranmeldungen  werden  nicht  geprüft;  Einspräche  dagegen 
sind  nicht  zulässig.  Dagegen  kann  jeder  die  Löschung  eines  Gebrauchsmusters 
beantragen,  wenn  er  nachweist,  dass  das  darin  als  neu  Geschützte  schon  früher 
bekannt,  beschrieben  oder  benutzt  ist. 

Die  Schutzfrist  der  eingetragenen  Gebrauchsmuster  erstreckt  sich  auf 
drei  Jahre;  vor  Ablauf  kann  eine  Verlängerung  auf  weitere  drei  Jahre  durch 
Antrag  bewirkt  werden,  wofür  eine  fernere  Gebühr  von  Mk.  60  zu  zahlen  ist. 
Länger  als  zusammen  sechs  Jahre  währt  ein  Gebrauchs- 
musterschutz nicht.  Verletzungen  des  Gebrauchsmusterschutzes,  so- 
fern sie  wissentlich  oder  fahrlässig  geschehen,  verwirken  Gefängnisstrafe  bis 
zu  1  Jahr  oder  Geldstrafe  p\s  zu  Mk.  5000;  daneben  kann  auf  Busse  bis  zu 
Mk.  10  000  erkannt  werden. 

Oebtthren.  Siehe  die  Artikel  „ChemischeUntersuchungen** 
und  „Sachverständig e*'. 

Gefrierpunkt  siehe  „Schmelze  n". 

Oef rlersolintsiiilttel : 

Cbem.    Fabr.    FlOnheim,    Dr.    H.    Noerdlincer,    FlOnheim  a.  M. 

Oeffenfflfte  siehe  „Gift  e". 

Qeheiiiimlttel.  Die  Bundesratsvorschriften  vom  1.  Januar  1905,  deren 
Tabellen  in  den  früheren  Jahrgängen  abgedruckt  waren,  sind  unter  dem 
27.  Juni  1907  ergänzt  worden.  Hiernach  erstreckt  sich  die  Anwendung  der 
Vorschriften  jetzt  auf  153  Geheimmittel.  Dabei  macht  es  keinen  Unterschied, 
wenn  deren  Bezeichnung  bei  im  wesentlichen  gleicher  Zusammensetzung  ge- 
ändert wird.  Die  öffentliche  Ankündigung  oder  Anpreisung  der  in  den  Ver- 
zeichnissen A  und  B  aufgeführten  Mittel  ist  verboten.  Solcher  Ankündigung 
oder  Anpreisung  steht  es  gleich,  wenn  in  öffentlichen  Ankündigungen  auf 
Druckschriften  oder  sonstige  Mitteilungen  verwiesen  wird,  die  eine  Anpreisung 
des  Mittels  enthalten.  — 

Wir  drucken  hier  zunächst  die  alten  (in  Geltung  gebliebenen)  Listen  ab 
und  dann  deren  Ergänzung. 

Geheimmittelliste  A. 

Adlerfluid,  Amarol,  American  coughing  eure  Lutzes,  Antiarthrin  und 
Antiarthrinpräparate,  Antigichtwein  Duflots,  Antimellin,  Antirheumatikum 
Saids,  Antitussin,  Asthmapulver  Schiffmanns^  Asthmapulver  und  Asthmaziga- 
retten Zematone,  Augenwasser  Whites,  Ausschlagsalbe  Schützes,  Balsam  Bil- 
fingers,  Balsam  Lamperts,  Balsam  Sprangers,  Balsam  Thterrys,  Band  Wurm- 
mittel Konetzkys,  Beinschäden  Indian  Bohnerts,  Blutreinigungspulver  Hohls, 
Blutreinigungspulver  Schützes,  Blutreinigungstee  Wilhelms,  Bräune-Einreibung 
Lamperts,  Bromidia  Battle  &  Co.,  Bruchbalsam  Tanzers,  Bruchsalbe  des  phar- 
mazeutischen Bureaus  Valkenberg  (Valkenburg)  in  Holland,  Cathartic  pills 
(Reinigungspiilen)  Ayers,  Corpulin,  Djoeat  Bauers,  Elixir  Godineau,  tmbro- 
cation  Ellimans,  Quantes  Epilepsieheilraittel,  Cassarinis  Epilepsiepulver, 
Eukalyptusmittel  Hess,  Harzer  Gebirgstee,  Gehöröl  Schmidts,  Gesundheits- 
kräuterhonig LOcks,  Gicht-  und  Rheumatismuslikör  Latons,  Glandulen, 
Olykosolvol  Lindners,  Heilsalbe  Sprangers,  Heittränke  Jacobis,  insbesondere 
Königstrank  Jacobis,  Homeriana  Injektion  Brou,  Injektion  au  matico,  Kalosin 
Lochers,  Knöterichtee  Weidemanns,  Kongopillen  Richters,  Kräutertee  Lücks, 
Kräuterwein  Ullrichs,  Altonaer  Kronessenz,  Lebensessenz  Fernests,  Liqueur  du 

BlBcher  VII.  29 


450  Geheimmittcl. 

Docteur  Laville,  Loxapillen  Richters,  Magenpilleii  Tachts,  MaKentropfen 
Bradys,  Majsrentropfen  Sprangers,  Mother  Seigels  pills  and  syrup,  Nervenfluid 
Dresseis,  Nervenkrafteiixier  Liebers,  Nervenstärker  Pastor  Königs,  Orffin, 
Pain-Expeller,  Pectoral  Bocks,  indische  Pillen,  Pillen  Morisons,  Pillen  Red- 
lingers,  Pilules  du  Docteur  Laville,  Marienbader  Reduktionspillen,  Regenerator, 
Liebauts,  Remedy,  Alberts,  Saccharolsolvol,  Safe  remedies  Warners,  Sanjana- 
Präparate,  Sarsaparillian  Ayers  und  Richters,  Schlagwasser  Weissmanns^ 
Schweizerpillen  Brandts,  Sirup  Pagliano,  Spermatol,  Spezialtees  Lücks,  Sto- 
makal  Richters,  Tarolinkapseln,  Tuberkeltod,  Universalmagenpulver  Barellas, 
Vin  Mariani,  Vulneralcreme,  konzessionierte  Wundsalbe  Dicks,  Zambakap- 
sein  Lahrs. 

Ergänzung  zur  Geheimmittelliste  A. 

Amasira  Lochers  (auch  Pflanzenpulvermischung  gegen  Dysmenorrhöe), 
Anticelta-Tabletten  (auch  Fettreduzierungstabletten  der  Anticelta  Association), 
Antidiabetikum  Bauers,  Anti6pileptique  Uten,  Antihydropsin  Bödikers  (auch 
als  Wassersuchtselixier  oder  Hydrops-Essenz  Bödikers),  Antineurasthin  (auch 
Nervennahrung  Hartmanns),  Antipositin  Wagners  (auch  Mittel  des  Dr.  Wagner 
und  Marlier  gegen  Korpulenz),  Asthmamittel  Hairs  (auch  Asthma  eure  Hairs), 
Balsam  Pagliano  (auch  Tripperbalsam  Pagliano),  Entfettungstee  Grund- 
manns, Epilepsiepulver  der  Schwanenapotheke  Frankfurt  a.  M.  (auch 
antiepileptische  Pulver  oder  Pulver  Weils  gegen  Epilepsie),  Ferrolin  Lochers, 
Ferromanganin,  Fulgural  (auch  Blutreinigungsmittel  Steiners  und  Schulzes), 
Glandulen,  Gloria  toni£  Smiths,  Hämaton  Haitzemas,  Hustentropfen 
Lausers,  Johannistee  Brockhaus  (auch  Galeopsis  ochroleuca  vulcania 
der  Firma  Brockhaus),,  Kava  Lahrs  (auch  Kavakapseln  Lahrs,  Santalol 
Lahrs  mit  Kavaharz),  Kräutergeist  Schneiders  (auch  wohlriechender  Kräuter- 
getst  oder  Luisafluid  Schneider^),  Kräuterpillen  Burkharts,  Kropfkur  Haigs 
(auch  Goitre  eure  oder  Kropfmedizin  Haigs),  Kurmittel  Meyers  gegen  Zucker- 
krankheit, Magolan;  (auch  Antidiabetikum  Braemers)\  Mother  Seigels  pills 
(auch  Mutter  Seigels  Abführungspillen  oder  Operating  pills),  Nektar  Engels 
(auch  Hubert  Ullrichsches  Kräuterpräparat  Nektar),  Nervol  Rays,  Pillen 
Beechams  (auch  Patent  pills  Beechams),  Pillen  Rays  (auch  Darm-  und  Leber- 
pillen Rays),  Polypec  (auch  Naturkräutertee  Weidemanns),  Santax  GrötznerSr 
Sterntee  Weidhaas'  (auch  Sterntee  des  Kurinstituts  Spiro  Spero),  Stroopal 
(auch  Heilmittel  Stroops  gegen  Krebs-,  Magen-  und  Leiberleiden  oder  Stroops 
Pulver),  Tabletten  Hoffmanns,  Trunksuchtsmittel  des  Alkolin-Instituts,  Trunk- 
Suchtsmittel  Burghardts  (auch  Diskohol),  Trunksuchtsmittel  August  Ernsts 
(auch  Trunksuchtspulver,  echtes  deutsches),  Trunksuchtsmittel  Theodor 
Heintz',  Trunksuchtsmittel  Konetzkys  (auch  Kephalginpulver  oder  Trunksuchts- 
mittel der  Privatanstalt  Villa  Christina),  Trunksuditsmittel  der  Gesellschaft 
Sanitas,  Trunksuchtsmittel  Joseph  Schneiders  (auch  Antebeten),  Trunksuchts- 
mittel Wessels. 

Geheimmittelliste  B. 

Antineon  Lochers,  vegetabilischer  Augenheilbalsam  Reicheis,  DIphthe* 
ritismittel  Noortwycks,  Heilmittel  des  Grafen  Mattel,  Genfer  Sternmittel  Sauters. 

Ergänzung  zur  G  ehei  mm  i  t  tel  1  i  sie  B. 

Asthmamittel  Tuckers  (auch  Asthmaheilmethode  [Specific]  Tuckers),. 
Bandwurmmittel  Friedrich  Horns,  Bandwurmmittel  Theodor  Horns,  Bandwurm- 
mittel Konetzkys  (auch  Konetzkys  Helminthenextrakt),  Bandwurmmittel 
Schneiders  (auch  Granatkapseln  Schneiders),  Bandwurmmittel  Violanis,  Bro- 
midia  Battle  u.  Komp.,  Cathartic  pills  Ayers  (auch  ReinigungspiUen  oder 
abführende  Pillen  Ayers),  Cozapulver  (auch  als  E*Coza  oder  Trunksuchts- 
mittel des  Coza-Instituts  oder  Institut  d'^E'Coza),  Gesundheitshersteller,  natür- 
licher, Winters  (auch  Nature  health  restorer  Winters),  Gicht-  und  Rheumatis- 


Gelatine.  451 

muslikOr,  amerikanischer,  Lattons  (auch  Remedy  Latons),  Gout  and  rheumatic 
Pills  Blairs,  Heilmittel  Kidds  (auch  Heilmittel  der  Davis  Medical  Co.),  Kolkodin 
Heuschkels  (auch  Mittel  Heuschkels  Reffen  Pferdekolik),  Krebspulver  Frisch- 
muths  (auch  Mittel  Frischmuths  gegen  Krebsleiden),  Liqueur  du  Docteur  Laville 
(auch  LikOr  des  Dr.  Laville),  Lymphol  Rices  (auch  Bruchheilmittel  Rices), 
Noordyl  (auch  Noordyl tropfen  Noortwycks),  Oculin  Karl  Reicheis  (au<:h  Augen- 
salbe Oculin),  Pillen  Morisons,  Pillen  Redlingers  (auch  Redlingersche  Pillen), 
Pink-Pillen  Williams*  (auch  Pilules  Pink  pour  personnes  päles  du  Dt, 
Williams),  Reinigungskuren  Konetzkys  (auch  Reinigungskuren  der  Kuranstalt 
Neuallschwil),  Remedy  Alberts  (auch  Rheumatismus-  und  Gichtheilmittel 
Alberts),  Vixol  (auch  Asthmamittel  des  Vixol  Syndikate). 

Bezüglich  des  Vertriebes  der  genannten  Qeheimmittel  ist  bestimmt: 

1.  Die  Oefässe  und  die  äusseren  Umhüllungen,  in  denen  diese  Mittel  ab- 
gegeben werden,  müssen  mit  einer  Inschrift  versehen  sein,  welche  den  Namen 
des  Mittels  und  den  Namen  oder  die  Firma  des  Verfertigers  deutlich  ersehen 
lässt.  Ausserdem  muss  die  Inschrift  auf  den  Oefässen  oder  den  äusseren  Um- 
hüllungen den  Namen  oder  die  Firma  des  Geschäfts,  in  welchem  das  Mittel 
verabfolgt  wird,  und  die  Höhe  des  Abgabepreises  enthalten;  diese  Bestim- 
mung findet  auf  den  Grosshandel  keine  Anwendung.  Es  ist  verboten,  auf 
den  Gefässen  oder  äusseren  Umhüllungen,  in  denen  ein  solches  Mittel  ab- 

gegeben  wird,  Anpreisungen,  insbesondere  Empfehlungen,  Bestätigung  von 
[eilerfolgen,  gutachtliche  Äusserungen  oder  Danksagungen,  in  denen  dem 
Mittel  eine  Heilwirkung  oder  Schutzwirkung  zugeschrieben  wird,  anzubrin- 
gen oder  solche  Anpreisungen,  sei  es  bei  der  Abgabe  des  Mittels,  sei  es  auf 
sonstige  Weise,  zu  verabfolgen. 

2.  Der  Apotheker  ist  verpflichtet,  sich  Oewissheit  darüber  zu  ver- 
schaffen, inwieweit  auf  diese  Mittel  die  Vorschriften  über  die  Abgabe  stark 
wirkender  Arzneimittel  Anwendung  finden.  Die  in  der  Anlage  B  aufgeführten 
Mittel,  sowie  diejenigen  in  der  Anlage  A  aufgeführten  Mittel,  über  deren  Zu- 
sammensetzung der  Apotheker  sich  nicht  so  weit  vergewissern  kann,  dass  er 
die  Zulässigkeit  der  Abgabe  im  Handverkaufe  zu  beurteilen  vermag,  dürfen 
nur  auf  schriftliche,  mit  Datum  und  Unterschrift  versehene  Anweisung  eines 
Arztes,  Zahnarztes  oder  Tierarztes,  im  letzteren  Falle  jedoch  nur  beim  Ge- 
brauche für  Tiere,  verabfolgt  werden.  Die  wiederholte  Abgabe  ist  nur  auf 
jedesmal  erneute  Anweisung  gestattet.  Bei  Mitteln,  welche  nur  auf  ärztliche 
Anweisung  verabfolgt  werden  dürfen,  muss  auf  den  Abgabegefässen  oder  den 
äusseren  Umhüllungen  die  Inschrift  „Nur  auf  ärztliche  Anweisung  abzugeben'* 
angebracht  sein. 

Oelattne.  Ist  nichts  anderes  als  sehr  reiner  Leim;  über  das  Prinzip  der 
Darstellung  siehe  also  den  Artikel  „Leim'\  Man  stellt  Gelatine  entweder 
aus  Kalbsköpfen  oder  aus  den  Knorpeln  und  Hautgebilden  jugendlicher  Tiere 
her.  Das  Rohmaterial  darf  keine  Spur  von  Fäulnis  zeigen;  auch  bei  der  Be- 
handlung muss  alle  Zersetzung  möglichst  vermieden  werden.  Vorbedingung 
zur  Erzielung  eines  guten  Produkts  Ist  sorgfältiges  Waschen  des  Ausgangs- 
materials  und  Klären  der  Leimlösung.  Bleicht  man,  so  geschieht  dies  mit 
schwefliger  Säure;  letztere  dient  auch  dazu,  während  der  Fabrikation  jede 
Möglichkeit  des  Faulens  zu  verhindern. 

Besondere  Reinheit  verlangt  die  photographische  Gelatine,  da  die  ge- 
ringste Spur  b^innender  Fäulnis  zur  Entstehung  reduzierend  wirkender,  also 
die  Silbersalze  der  photographischen  Gelatineschichten  zersetzender  Ver- 
bindungen führt  Man  gewinnt  photographische  Gelatine  hauptsächlich  aus 
Hautgebilden,  da  diese  ein  sehr  grosses  Gerinnungsvermögen  besitzen,  und 
zwar  im  wesentlichen  aus  den  für  die  Lederbereitung  unbrauchbaren  Kopf- 
and  Beinteilen  frisch  abgezogener  Kalbshäute. 

Ein  besonderes  Verfahren  will  Gelatine  auch  aus  braunem  Knochenleim 
gewinnen:  Derselbe  wird  zerkleinert,  gut  gewässert,  mit  HiO  geschmolzen 
und  dann  mit  Oxalsäure  versetzt,  wodurch  die  braune  Färbung  zerstört 

29* 


452  Gdatine-Carbonit  —  Gdbbeereo. 

wird.    Man  hat  flbrigens  bisher  nichts  davon  gehOrt,  dass  dieses  Verfahren 
sich  bewahrt  hätte. 

Die  Gelatine  kommt  gewöhnlich  in  Form  ganz  dünner  Blättchen  in  den 
Handel;  man  hat  diese  Form  gewählt,  um  eine  recht  schnelle  Trocknung  zu 
erzielen.  Zur  Erhöhung  der  ueschmeidigkeit  werden  die  Oelatinebiattchen 
mit  Zucker  und  Alkohol  versetzt;  häufig  färbt  man  sie  mit  Teerfarbstoffen. 
Neuerdings  bringt  man  Gelatine  aber  auch  in  dickeren  Platten,  ferner  in 
Fäden  und  endlich  als  Pulver  in  den  Handel. 

Abgesehen  von  ihrer  Benutzung  für  die  Nahrungsmittelindustrie,  für  die 
Fabrikation  photographischer  Bildschichten  u.  s.  w.  hat  die  Gelatine  neuer- 
dings zahlreiche  weitere  Anwendungen  gefunden.  So  formt  man  aus  Gelatine 
und  Glyzeringelatine  die  medizinisch  viel  gebrauchten  Gelatinekapseln,  und 
die  mittels  Formaldehyds  widerstandsfähig  und  in  HsO  gänzlich  unlOsIlcfa  ge- 
machte Gelatine  dient  zur  Fabrikation  von  photographischen  Films,  von  ue- 
fässen,  Bijouterieartikeln,  glänzenden  vielfarbigen  Flitter  für  Damen- 
kleider  u.  s.  w. 

Das  D.R.P.  167  318  schfitzt  ein  Verfahren,  selbständige  Gelatlne«:ebllde 
so  zu  härten,  dass  sie  Ihre  Gestalt  nicht  verändern,  und  zwar  taucht  man  die 
Gebilde  in  alkoholische,  ätherische  oder  azetonische  Losungen  der  Härte- 
mittel (Formaldehyd,  Akrolein  oder  Chromverbindungen),  lässt  sie  1  bis 
1%  Minute  darin  und  trocknet  dann  ohne  Erwärmen. 

Prttfnavi  Bette  Gelatine  beitcbt  au  dOnnen,  darobiicfaticeii,  fatt  faibloBen  Tafeln  von 
flaaartigein  Glanz;  dieselben  mflsKn  ▼olletindig  gcachmack-  und  gcndiloa  sein.  Gelatine  qnSUt 
in  kaltem  und  lOst  sich  lei<dit  in  heiaBem  H,0  au  einer  klaren  oder  hOchstena  opaliaierenden 
LBeung  beim  Erkalten  rnuae  eine  LOsun^  von  1  g  Gelatine  In  100  ocm  HgO  nodi  an  einer 
GaUerte  gestehen.  Gdatine  ist  mdMich  in  Alkohol  und  Äther;  die  verdfinnte  wlasorige  LSsong 
wird  durch  QerbsäarelOsung  flockig  gefUlt.  Als  Verunreinigungen  kommen  anorga- 
nische Stoffe,  freie  SKuren  und  SchwefelsKure  in  Betracht.  Beim  Ter- 
brennen  aoU  1  fl;  Gelatine  höchstens  0,02  g  Asche  hinterlasseen.  Zur  Prüfung  auf  tnHa  Slnren 
und  auf  HaSO«  lOst  man  1  g  Gelatine  in  100  ocm  heiasem  HtO;  dnen  Teü  der  heissea  LBsong 
prflft  man  mit  BaCla-LOrang  auf  HiSO«,  wobei  nur  eine  opaUalerende  Ttllbang  cntstAen  dart 
.  Zum  Nachweis  freier  Sturen  wirft  man  ein  Stflck  blaues  Lackrousttaiiler  in  etnan  anderen  Teü 
der.heissen  IVa^Kcb  LDsung;  daa  Lackmuspapier  darf  sich  dabei  nicht  rOten. 

Gelatiiie,  weiss,  extrafein %  kg  Mk.  290,00—360,00 

„       feinst •    •    .    •/o    „      „     250,00-270,00 

„       fein %    ,,     „     180,00—240,00 

%  »  »  120,00-140,00 

„         rot,  extrafein «/o  „  „  360,00—380,00 

„     feinst «/o  „  „  340,00 

„          pulverisiert,  je  nach  Qualität %  „  „  140,00—300,00 

„          für  phot  Ttockenplatten lo  n  ,i  600,00 

„          „   Lichtdruck ^/^  „  ,,  550,00 

Qdatine:.  ^     .  .     .  . 

Heidelberger  Gdatine^abrik,  moMS  ft  Oo.,  2ie-   1   Stxaaribuigar  Gdatiaalsbrik,   G.m.b.H.,   Stnss* 
:     gelhansen  bei  Heidelberg.  I       burg^Grflneberg  i.  Eis. 

Einrichtungen  fflr  Gelatine-Fabriken: 

3fax  IMedrtch  ft  Co.,  LeipsigrPlagwits  fi&  . 

Oelatiiie-Oarboiilt  siehe  „S  i  c  h  e  r  h  e  i  t  s  s  p  r  e  n  g  s  t  o  f  f  e*\ 

OelatinedsmaiBit  siehe  „D  y  n  a  m  1 1  e". 

Oelatineleim: 

ttrtsdnager  GelatiÄeCabiik,   G.  tt.  b.  H.,   8trasfcbuiv«Gr0nsberg  L  E1& 

Oelbb^Qren  (K  r  e  u  z  b  e  e  r  e  n).  Die  im  halbreifen  Zustande  ge- 
sammelten und  f2:etrockneten  Beeren  mehrerer  Arten  von  Kreuzdorn 
Xhamnus;  namentlich  sind  die  persischen  Kreuzbeeren  geschätzt  Das  in 
den  Beeren  enthaltene  Glykosid  Xanthorhamnin  spaltet  beim  Be- 
handeln mit  verdflnnten  Säuren  den  eigentlichen  gelben  Farbstoff  R  h  a  m  - 
.if  etin  ab.  Hauptsächlich  dienen  die  Gelbbeeren  zur  Darstellung  des  in  der 
Malerei  verwendeten  Farblacks  Schflttgelb,  zu  dessen  Gewinnung  man 
eine  Qelbbe^renabkochung  mit  AlaunlOsung  versetzt  und  dann  durch  Kreide 
den  gelben  Tonerdelack  fällt.    Vgl.  „Saftge4b* 


kU 


Gelberde  —  Generatorgas.  453 

G«lterde  siehe  „E  r  d  f  a  r  b  e  n". 

O^lbes  Blntlanffeiiflals  siehe  „Eisenverbi  nd  ungen". 

CMbhols  (alter  F u s t i Ic).  Stammholz  des  amerikanischen  Färber- 
maulbeerbaums Moros  ünctoria  (Brouasonetia  tinctoria).  Das  harte 
feste,  zitronengelbe  Holz  enthält  als  Farbstoff  das  M  o  r  i  n  oder  die  M  o  r  i  n  - 
säure;  derselbe  löst  sich  in  Alkalien  mit  gelber  Farbe  und  bildet  schwerlös- 
liche Metalllacke.  Das  Handelsprodukt  Morin  wird  durch  Auskochen  zer- 
kleinerten Qelbholzes  mit  SodalOsung  und  Eindampfen  auf  sp.  O.  1,041  dar- 
gestellt Man  benutzt  Qelbholzabkochung  namentlich  in  der  Wollfärberei  auf 
Tonerde-  oder  Zinnbeize  für  gelbe,  auf  Chrombeize  fflr  braungelbe  bis  braune 
Töne,   la  der  Seidenfärberei  dient  es  nur  zum  Nuancieren  anderer  Farben. 

CMbkrant  siehe  „F  ä  r  b  e  r  w  a  u**. 

G«lbwim  siehe  „K  u  r  k  u  m  a". 

GemlsohtWAreiiflrberei.  Färbt  man  Gewebe  aus  verschiedenen 
Gespinstfasern,  so  muss  man  ihre  verschiedene  Affinität  zu  den  Farbstoffen  be- 
rflcksichtigen.  Während  Baumwolle  und  Leinen,  ebenso  wie  anderseits  Wolle 
und  Seide,  in  dieser  Hinsicht  nur  geringe  Verschiedenheiten  aufweisen,  sind 
solche  bei  Gemischen  aus  tierischen  und  pflanzlichen  Gespinstfasern  in  hohem 
Masse  vorhanden,  so  z.B.  bei  H  a  1  b  s  e  i  d  e  (Seide  mit  Baumwolle)  und  Halb- 
wolle (Wolle  mit  Baumwolle).  Um  derartige  gemischte  Gewebe  gleich- 
massig  zu  färben,  färbt  man  entweder  die  einzelnen  Fasern  gesondert  vor  der 
Verarbeitung,  oder  man  färbt  nur  die  gesponnene  Baumwolle,  verwebt  sie  dann 
mit  ungefärbter  Seide  bezw.  Wolle  und  behandelt  schliesslich  das  fertige  Ge- 
^lebe  mit  bestimmten  Seiden-  oder  Wollfarbstoffen,  die  die  Baumwollfarbe 
nicht  oder  doch  nur  in  der  beabsichtigten  Weise  verändern.  Endlich  kann  man 
auch  die  im  ungefärbten  Zustande  nergestellten  Gewebe  mit  verschiedenen 
Farbstoffen  behandeln,  wovon  der  eine  nur  den  Baumwollfaden,  der  andere 
nur  den  Seiden-  bezw.  Wollfaden  färbt. 

Qeneratorns,  auch  S.iemensgas  genannt.  Das  Prinzip  der  Dar- 
stellung besteht  darin,  dass  das  in  hoher  Schicht  (in  Schachtöfen)  aufgehäufte 
Brennmaterial  durch  von  unten  zugeführte  Luft  nur  in  den  untersten  Partieen 
vollständig  verbrennen  kann,  während  die  Verbrennungsgase  in  den  oberen 
Schichten  einerseits  eine  trockne  Destillation  und  Kohlenwasserstoffbildung 
bewirken,  anderseits  selbst  reduziert  werden.  So  entsteht  aus  der  Kohlen- 
säure bei  Berührung  mit  der  Kohle  der  obeten  Brennstoff  schichten  Kohlen- 
0 X y d ,  aus  dem  Wasserdampf  hingegen  Wasserstoff  (während  die  vom 
Wasserdampf  berührte  glühende  Kohle  in  Kohlenoxyd  übergeführt  wird). 

Das  beste  Material  zur  Bildung  von  Generatorgas  ist  ivoks,  doch  können 
auch  Torf,  Sägespäne  u.  s.  w.  zur  Verwendung  gelangen.  Das  Generatorgas 
oflegt  4—10  %  Wasserstoff,  1—3  %  Methan,  22—24  %  Kohlenoxyd,  4—7  % 
Kohlensäure  und  55—68  %  Stickstoff  zu  enthalten,  doch  hat  man  durch  be- 
sondere Anordnungen  neuerdings  gelernt,  stickstoffärmere  und  dafür  wasser- 
stoffreichere Gemische  zu  erzeugen. 

Das  Generatorgas  wird  ausschliesslich  in  unmittelbarer  Verbindung  mit 
den  Apparaten  erzeugt,  in  denen  es  zur  Heizung  dienen  soll.  Man  benutzt  es 
vor  allem  in  der  Glas-  und  Tonwaren-Industrie,  bei  der  Leuchtgasfabrikation 
sowie  neuerdings  in  grossem  Massstabe  zum  Betriebe  von  Explosionsmotoren 
(vgl.  den  Artikel  ,|S  a  u  g  g  a  s''). 

^     Gasgeneratoren  mit  horizontalem  oder  Treppen-Rost,  mit  Wind-  oder 
Dampf  Strahl-Gebläse: 

'  Leistung:   2500—3000  kg  Steinkohlenvergasang  in  24   Standen  auf  1  qm  Total- 
Roatfläche. 
Anlagekosten  für  die  fertigen  Apparate: 
Bei  ca.    .         1,5  2,5  3,5     qm  Rostfläche 

Etwa  .    .       2800         4000         5500  Mk. 

Generatorgas-Anlagen  bauen: 

Heinrich  Hirael  Q.  m.  b.  H.,   LeiiwiK-Plagwits.        Willy  MaiigtT,   Ingenieurgos.   m.  b.  H.,   Dr^id€n. 
^'  R.  JQrgcnwn,  Prag-Weinberge. 


454  Genteles  Grün  —  Gerberei. 

Generatoranlagen  fflr  Sauggas,  Olgas  u.  s.  w.  fQr  die  chemische,  Glas- 
und  keramische  Industrie: 

Dr.   R.   JOrgensen,   Prag- Weinberge. 

Oentele«  Orttn  siehe  „Kupferfarbe  n'*. 
Oeranlal  siehe  „C  i  t  r  a  1". 

Oeranlol.  Dieser  viel  benutzteRiechstoff  ist  ein  Terpenalkohol  C10H17.OH 
von  der  Konstitution  cvt^^ '  ^" '  ^^^ .  CH, .  C :  CH .  CHt .  OH.    Macht  65—80  % 

CH* 
des  Rosenöls  aus  und  ist  weiter  in  beträchtlicher  Menge  im  Oeraniumöi 
(Pelargoniumöl)  sowie  imZitronellaOl  enthalten.  Es  geht  mit  CaCl» 
eine  kristallisierte  Verbindung  ein  und  wird  deshalb  leicht  durch  Verreiben  der 
anOeranioI  reichen  Ätherischen  Ole  mit CaCb,  Auswaschen  der  auskristalllsierten 
Verbindung  mit  Äther  und  Zersetzung  mit  H9O  erhalten.  Mit  C  i  t  r  o  n  e  1 1  o  1 
(3  d.)  zusammen  soll  es  allein  den  Geruch  des  Rosenöls  bedingen.  Es  kommt 
nicht  nur  rein  in  den  Handel,  sondern  es  wird  auch  über  Rosen-,  Hyazinthen- 
und  Resedablüten  destilliert  und  dann  als  Rosen-,  Reseden-,  Hyazinthen- 
geraniol  verkauft.  —  Die  D.  R.  P.  153  120  und  154  656  schützen  die  Dar- 
:stellung  von  a-substituierten  Geraniolen  durch  Einwirkung  von  Magneslum- 
halogenalkyldoppelverbindungen  auf  Citral  und  Zersetzung  der  dabei  ent- 
stehenden Halogenmagnesiumverbindungen  mit  HsO.  Die  Alkylgeraniole 
haben  teilweise  reineren,  feineren  und  stärkeren  Blumengeruch  als  das  Gera- 
niol selbst. 

Geraniol  aus  Zitronellöl 1  kg  Mk.  27,00 

„  „    Palmarosaöl 1     „     „     10,0(.> 

Oeranlnmöl  (Palmarosaöl;  Oleum  Ändropogonis).  Ätherisches  Ol 
verschiedener,  im  südlichen  Europa  angebauter  Pelargonwim-  sowie  auch 
Andropogon-kritn.  Farblos,  gelb  bis  bräunlich,  von  scharfem  Rosengeruch, 
sauer  reagierend.  Sp.  G.  (bei  15<»)  0,886—0,906;  Seh.  P.  —  16^  S.  P.  210  bis 
230®,  O.D.  —6  bis  — 16^  Verseifungszahl  schwankt  zwischen  45  und  100. 
Sein  Hauptbestandteil  ist  das  Geraniol.  Es  wird  in  der  Parfümerie  be- 
nutzt. Die  Hauptsorten  sind  Französisches,  Afrikanisches, 
Spanisches  und  R^union-Geraniumöl;  nebenbei  unterscheidet 
man  Indisches  Geraniumöl  (Gingergrassöl)  und  Ostindisches 
Geraniumöi  (Palmarosaöl). 

Geraniumöl,  afrikanisch 

„  französisch      

„  indisch  (Gingergrassöl)      , 

„  R^unioD 

„  spanisch      

„  ostind.  (Palmarosaöl) , 

„  „       rekt,  weiss 

Apparate  zur  Herstellung  von  Geraniumöl: 

F.   H.  Meyer,  Hannorer-Hainholz. 

Geranylasetat  CioHi? .  C2HsOa.  Durch  Erhitzen  von  Geraniol  mit 
Essigsaureanhydrid  und  Natriumazetat  erhalten.  Flüssigkeit  vom  sp.  G. 
(bei  15»)  0,9174;  S.  P.  (bei  14,5  mm)  12^-130,5»;  unter  760  mm  Druck  siedet 
es  unter  Zersetzung  bei  242— 245^  Es  hat  einen  angenehm  erfrischenden, 
bergamottähniichen  Geruch;  in  Verbindung  mit  Geraniol  gibt  es  den  Geruch 
der  Heckenrose  wieder. 

Geranylazetat 1  kg  Mk.  30,00 

Gerberei  (Lederbereitung).  Behandlung  der  Tierhäute  mit  besonderen 
Substanzen  (Qerbmaterialien),  wodurch  sie  in  eigenartiger  Weise  ver- 
ändert werden.  Die  Veränderung  bezieht  sich  darauf,  dass  die  gegerbten 
Häute  beim  Trocknen  nicht  mehr  starr  und  hornig  werden,  sondern  geschmeidig 


1  kg  Mk. 

26,00 

*    >»      i> 

50,00 

'*•    »»      1» 

14,50 

1     >»       n 

25,00 

*     »       f» 

80,00 

^     tt       n 

20,00 

■»     »1       »» 

22,00 

/ 


Gerberei,  455 

bleiben,  sowie  dass  die  in  Leder  verwandelten  („g  a  r"  gemachten)  Häute  auch 
im  feuchten  Zustande  haltbar  bleiben. 

Zur  Lederbereitung  verwendet  man  Häute  von  Ochsen,  Kühen,  Kälbern, 
Büffeln,  Hirschen,  Pferden,  Eseln,  Lämmern,  Schafen,  Ziegen  und  noch  ver- 
schiedene andere.  Die  Häute  müssen  zum  Gerben  vorbereitet  werden,  und 
zwar  sind  dabei  folgende  Operationen  zu  erwähnen: 

1.  Das  Einweichen.  Durch  mehrstündiges  Einweichen  werden 
Schmutz,  Blut  u.  s.  w.  weggespült.  Waren  die  Häute  getrocknet  (gesalzen),  so 
müssen  sie  viel  länger  weichen. 

Nach  genügendem  Weichen  werden  die  Häute  mit  Schabemessern  zur 
Entfernung  anhängender  Fleisch-  und  Fettteile  bearbeitet. 

2.  Lockern  der  Haut  und  Enthaaren.  Man  verfährt  dabei 
nach  verschiedenen  Methoden.  So  werden  die  Häute  beim  Schwitzen 
mit  der  Fleischseite  nach  innen  zusammengeschlagen,  30—40  Stunden  in  einen 
Schwitzkasten  oder  eine  Grube  gelegt;  die  auftretende  faulige  Gärung  (die 
genau  überwacht  werden  muss),  s  c  h  w  e  1 1 1  die  Haut  und  lockert  sie.  Beim 
Kalken  (Kalken)  bringt  man  die  Häute  zuerst  in  schwache  (gebrauchte) 
und  dann  in  immer  stärkere  Kalkmilch;  in  jedem  Bade  bleiben  die  Häute  2—8 
Tage,  der  ganze  Prozess  nimmt  mehrere  Wochen  in  Anspruch.  Durch  Zusatz 
von  Atzkali  bezw.  Holzasche  kann  die  Wirkung  des  Kaikens  noch  verstärkt  wer- 
den. Weiter  findet  ein  Enthaaren  auch  mit  Schwefelnatrium, 
Schwefelcalcium,  Calciumsulfhydrat,  Schwefelarsen 
und  mit  andern  Mitteln  statt. 

3.  DasSchwellen.  Die  enthaarte  Haut  —  Blosse  genannt  —  wird 
in  der  Regel  einer  Schwellung  unterworfen,  wodurch  einerseits  etwa  noch 
vorhandener  Kalk  entfernt,  anderseits  die  Faserstränge  in  der  Haut  gelockert 
und  so  zur  Aufnahme  der  Gerbmaterialien  vorbereitet  werden.  Das  Schwellen 
geschieht  durch  Behandeln  der  Haut  mit  den  sog.  Schwellbeizen,  in 
denen  meistens  organische  Säuren  wirksam  sind.  Die  „weisseSchwell* 
beize**  wird  aus  Qerstenschrot  oder  Kleie  mit  Sauerteig  und  Wasser  ange- 
setzt;  die  eintretende  saure  Gärung  veranlasst  die  Bildung  der  wirksamen 
Milchsäure.  Als  „rote  S  c  h  w  e  1 1  b  e  i  z  e"  benutzt  man  einen  wässerigen 
Extrakt  von  gebrauchter  Lohe,  der  durch  seinen  Gehalt  an  Milchsäure  und 
Essigsäure  schwellend  wirkt.  Zuweilen  bewirkt  man  die  Schwellung  auch 
durch  Mineralsäuren  wie  HtSO«,  HCl  und  HaPO«,  doch  ist  hierbei  grosse  Vor- 
sicht nötig,  um  die  Blossen  nicht  zu  verderben. 

Als  Schwell-  und  Entkalkungsmittel  wird  jetzt  unter  der  Bezeichnung 
Vege talin  eine  MtlchsäurelOsung  in  den  Handel  gebracht;  vgl.  darüber 
den  Artikel  „V  e  g  e  t  a  1  i  n". 

4.  Das  Pickeln.  Man  versteht  darunter  eine  in  neuerer  Zeit  aus 
Amerika  eingeführte  Präparation  der  rein  gemachten  Hautblössen  für  die 
nachfolgende  Chromgerbung  nach  dem  Zweibadverfahren.  Der  „Pickel**  be- 
steht aus  einer  Kochsalzlö^ng,  der  Schwefelsäure  zugesetzt  ist.  Nach  Ver- 
suchen von  E  i  t  n  e  r  nimmt  man  auf  je  50  kg  BlOssengewicht  ungefähr  10  kg 
NaCl  in  100 1  HtO  und  setzt  1—2 1  HsSO«  zu.  Von  anderer  Seite  wird  empfohlen, 
das  Pickeln  nicht  unter  Zusatz  von  HtSOi,  sondern  mit  Ameisensäure 
zu  bewirken. 

Was  die  Gerberei  selbst  anlangt,  so  unterscheidet  man  „L  o  h  g  e  r  b  e  - 
^e  i**,  „M  i  n  e  r  a  1  g  e  r  b  e  r  e  i**  und  „Sämischgerbere  i**.  Siehe  das 
weitere  unter  diesen  Artikeln  sowie  unter  „G  e  r  b  e  x  t  r  a  k  t  e**  und  „G  e  r  b  - 
materialien**. 

In  keine  der  bekannten  Geibungsmethoden  lässt  sich  das  Verfahren  des 
I^.R.  P.  135  844  einreihen.  Nach  diesem  Verfahren  erfolgt  die  Gerbung  mit 
einer  LOsung  verschiedener  Teerarten  in  Terpentinöl,  KienOl  oder  Phenol.  Es 
darf  wohl  bezweifelt  werden,  dass  diese  Methode  brauchbare  Erzeugnisse 
liefert. 

Aufsehen  erregt  dagegen  das  durch  Franz.  Pat.  328  853  geschützte  F  a  h  - 
r.i 0 n sehe  Schnellgerbeverfahren.  Danach  werden  die  Häute  in 
einer  Trommel  gegerbt,  in  die  atmosphärische  bezw.  ozonisierte  Luft  ein- 


456  Gerberfett  —  Gerbeztrakte. 

geführt  wird;  man  behandelt  die  Hflute  vor,  während  oder  nach  der  Oerbuag 
mit  Wasserstoffsuperoxyd.  Dieses  F  a  h  r  i  o  n  sehe  Verfahren  scheint  nament« 
lieh  in  Verbindung  mit  der  Chromgerberei  eine  Zulcunft  zu  haben;  vgl.  darüber 
den  Artikel  ,,Mineralgerbere i". 

Chemikalien  für  die  Gerberei: 

Heinhardt  Leupolt,  Dresden-A.  1. 

Oerberfett  siehe  „D  e  g  r  a  s". 
Oerberlohe  siehe  ,,L  o  h  g  e  r  b  e  r  e  i ''. 

Oerbeztrakte.  Technisch  dargestellte  Gerbextrakte  werden  jetzt  viel- 
fach anstatt  der  festen  Materialien  gehandelt;  namentlich  haben  sich  Extrakte 
von  Eichenholz  und  Kastanienholz  gut  eingeführt. 

Die  Gewinnung  der  Gerbextrakte  geschieht  durch  das  Diffusionsver« 
fahren  genau  wie  die  der  Farbextrakte  (s.  d.).  Die  in  7—8  Stunden  be- 
endete Extraktion  liefert  einen  Extrakt,  der  entweder  direkt  verwendet  oder 
im  Vakuum  eingedampft  wird;  man  verwendet  teils  auf  30®  B6  eingedampfte 
flüssige  oder  aber  zur  Trockne  gebrachte  feste  Extrakte.  Der  Gehalt 
derartiger  Extrakte  an  gerbender  Substanz  ist  je  nach  Provenienz  und  Konzen- 
tration sehr  verschieden:  Er  schwankt  etwa  zwischen  20  und  über  60  %;  an 
reinem  Tannin  sind  zwischen  1 1  %  und  57  %  gefunden  worden. 

Von  den  verschiedenen  neueren  Methoden  der  Herstellung  von  Gerb- 
extrakten seien  zunächst  die  D.  R.  P.  132  267  und  149  148  genannt,  welche  eine 
ununterbrochene  Extraktion  von  Gerbmaterialien  durch  Zentrifugalkraft  be- 
zwecken. Nach  dem  ersten  Patent  werden  die  Gerbmaterialien  in  einer  nach 
unten  sich  erweiternden  rotierenden  Siebtrommel  infolge  der  Zentrifugalkraft 
in  dünner,  auf  der  Siebwand  langsam  herabgleitender  Schicht  ausgebreitet; 
gleichzeitig  wird  dabei  die  Extraktionsflüssigkeit  durch  die  Gerbmaterial- 
schicht in  ihrer  ganzen  Höhe  hindurchgetrieben.  Das  zweite  Patent  sieht  zu 
dem  gleichen  Verfahren  mehrere  nebeneinander  aufgestellte  Zentrifugen  vor, 
und  zwar  gelangt  die  abgeschleuderte  Brühe  aus  der  ersten  Zentrifuge  in  die 
zweite,  von  dieser  nach  Passieren  des  Gerbmaterials  in  die  dritte  Zentri- 
fuse  u.  s.  w. 

Das  Engl.  Pat.  11502  von  1902  betrifft  die  Behandlung  von  Gerb- 
extrakten zum  Zwecke  der  Entfärbung;  man  soll  dies  erreichen  durch  Er- 
hitzen der  Gerbextrakte  mit  gepulverten  Metallen  (Sn,  Zn  oder  AI),  wobei 
der  dunkel  gefärbte  Gerbstoff  in  hellere  Reduktionsprodukte  übergeführt  wird. 
Gleichzeitig  sollen  die  Extrakte  dabei  in  kaltem  HsO  lOslich  werden. 

Nach  dem  Amer.  Pat.  740  283  erhält  man  in  kaltem  HaO  lOsliche  Gerb- 
extrakte, wenn  man  die  rohe  Gerbstofflösung  zuerst  mit  Aluminiumsulfat  und 
dann  mit  Natriumbisulfit  behandelt  und  schliesslich  das  Gemisch  unter  2  bis 
3  Atm.  Druck  bei  einer  Temp.  zwischen  120  und  130®  erhitzt. 

Das  Franz.  Pat.  362  780  schützt  ein  Verfahren  zur  Entfärbung  von  Gerb- 
extrakten mit  Formaldehydsulfoxylat  in  reinem  Zustande  oder  in  Verbindung 
mit  Formaldehydbisulfit. 

Die  D.  R.  P.  132  224  und  152  236  behandeln  die  Gewinnung  von  Gerb- 
extrakten mit  Hilfe  von  Abfalllaugen  der  Sulfitzellulosenfabrikation,  wobei 
gut  lösliche  und  gleichzeitig  entfärbte  Qerbstoffextrakte  erhalten  werden  sollen. 

Prttfiuisi  Siehe  unter  „Oerbmaterialien", 

Gerbextrakte: 

Fuerst  Broe.  k,  Co.,  New  Tork,  Nof.  2  u.  4.  Stone    I   Oifloberfer  k  Seidel,  Zittau. 
Street  (s.  Iiis.-Aii]i.  S.  IS).  |   T^ehmiiHi  k  VoflB,  Hamburg. 

Verdampf apparate  für  Gerbextrakte: 

Friedrich    Heckmann,    Berlin    SO.    16,    Brücken-    I   F.  H.  Meyer,  Uaachinenfabrik,  HannoTer-Hainhote 
■trasM   6  b    (i.    Inaerate).  |      (e.    Ina. -Anh.    S.    17). 

Gerbextrakt-Anlagen  baut: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 


Gerbnuterialicn . 


Volkmar  Hänig  &  Comp.,  Heidenau- Dresden 

GcirOBd«  IBSl. 

Matchlnea-  o.  Appsrate-Baoansttit,  Knpfer-  n.  KeuelBChmlede 

Gerbextraktions-:;;:.^.^ 


0«rbiiiAt«rUU*n.  Pflanzen  (und  Teile  davon),  die  bei  geeigneter  An- 
wendung die  tierische  Haut  gerben,  d.  h.  In  Leder  verwandeln  (vgl-  die  Artikel 
, .Gerberei"  und  „Lo  h  ge  rb  er  e  j").  GewflhnUch  veratefil  man  unter 
üerbmaterialien  nicht  die  Mineralstoffe  (Aluminium-,  Eisen-  und 
Cbromverbindungen),  die  bei  der  Mineralgerberei  (s.  d.)  verwendet  werden 
und  ebenfalls  gerbend  wirken,  ebenso  wenig  das  In  der  Samischgerberei  be- 
nutzte 0  I .  vielmehr  n  u  r  die  pflanzlichen  Qerbmaterialien  der  L  o  h  g  e  r  b  e- 
r  e  i.  Wirksam  ist  In  den  Qerbmaterialien  eine  Anzahl  von  Stoffen,  die  unter 
der  Bezeichnung  Gerbsäure  und  Gerbstoff  zusammengefasst  werden; 
der  wichtigste  der  hierher  gehOrisen  Stoffe  ist  die  O  a  1 1  a  p  f  e  I  g  e  r  b  - 
saure,  meistens  als  Tannin  (s.  d.)   bezeichnet. 

Wahrend  früher  in  Mitteleuropa  als  Oerbmaterlal  der  Lohgerberei  fast 
ausschliesslich  die  Eichenrinde  und  nebenbei  selten  die  Fichten* 
rinde  benutzt  wurde,  hat  sich  dies  jetzt  vollständig  geändert,  da  man  durch 
den  grossen  Lederkonsum  gezwungen  worden  ist,  von  andern  Landern  her 
Gerbmaterialien  einzufahren,  die  sich  von  den  bisherigen  meist  nicht  nur  durch 
einen  höheren  Qerbstoffgehalt  sondern  auch  durch  einen  verhältnismässig 
niedrigeren  Prds  unterscheiden.  Von  den  Gerbmaterialien,  die  bei  uns  als 
Ersatz  fOr  Elchen-  und  Fichtenrinde  Verwendung  finden,  sind  vor  allem  zu 


458 


Gerbmaterialicn. 


nennen:  Mimosenrinde,  Valonea,  Myrobalanen,  Divi- 
divi,  Quebrachoholz,  sowie  verschiedene  Gerbextrakte,  wie 
namentlich  Quebrachoholz-,  Eichenholz-  und  Kastanien- 
holzextrakte  sowie  G  a  m  b  i  r. 

Folgende  Tabelle  zählt  die  wichtigeren  Gerbmaterialien  mit  ihrem  Ge- 
halt an  Gerbstoff  auf: 


1.  Rinden. 


Gerbstoff  in  o/o 


Eichenspiegelrinde,  beste     .    . 


>> 


»> 


11 


gute  .    . 

mittlere 

geringe 


Alte  Eichenrinde 


Fichtenrinde. 


»> 


jung 
alt  . 


Weidenrinde,  jung  .  .  .  . 
Scbwaizerlenrinde      .    .    .    . 

L.ärchenrinde 

Tannenrinde 

Birkenrinde 

Ulmenrinde 

Buchenrinde 

Rosskastanienrinde  .  .  .  . 
Persearinde  (Chile)  .  .  .  . 
Curtidorrinden  (Südamerika) 


16-20 
12—15 
10—12 
7-  9 
5— lü 
8—10 
6-  7 
8-12 
8—15 
6—  8 
4-  8 

3—  5 

4—  5 
3—  4 
2—  3 

17—18 
20-24 


Gerbstoff  in  % 

.    23-33 
30 


Manglerinden  (Südamerika) 
Monesiarinden  (Brasilien)    . 

Mimosarinden  (Australien)  .    .  30 

Mangroverinde  (Afrika)    ...  40 

2.  Andere  Pflanzenteile. 
Sumach    (Blätter    und   Zweige 

von  12/m«- Arten 12 — 23 

Ackerdoppen  (Valonea)  .    .    .  20—45 

Quebrachoholz      18 — 22 

Divi-Divi  (Früchte  von  Caesal- 

pinia  coriaria) 30 — 50 

Myrobalanen  (Indien)  ....  15 — 40 

3.  Galläpfel  (s.  d.). 

Chinesiche 70 — 77 

Asiatische 55—60 

Südeuropäische 25 — 30 

4.  Katechu  (s.  d) 25—60 


PrUfnnvi  So  sahireiche  Methoden  nur  Gerbstoffbestlmmung  vorgeschlagen  worden  lind,  so 
leiden  doch  sämtliche  an  irgend  einem  Übelstand.  Die  Schwierigkeiten  liegen  darin,  dass  die 
vendiiedenen  Gerbmaterialien  Gerbsäuren  von  verschiedenen  Eigenschaften  enthalten  und  dass 
eine  Abscheidung  der  Säuren  in  Form  gut  charakterisierter  Verbindungen  bisher  nicht  gelungen 
ist;  ausserdem  erschweren  die  „N  i  c  h  t  g  e  r  b  s  t  o  f  f  c"  noch  die  Bestimmtmg.  In  der  Praxis 
definiert  man  als  „G  e  r  b  s  t  o  f  f"  das,  was  „gerbt",  d.  h.  diejenigen  organischen  Substanaen, 
welche  durch  tierische  Haut  aus  Losungen  aufgenommen  werden  und  das  Trockensubstanz- 
gewicht der  Haut  vermehren.  Die  Gerbstoffbestimmung  erfolgte  bis  vor  kurzem  fast  aussdiliess- 
lich  nach  der  indirekt-gewichtsanalytischen  Methode  in  der  Form,  wie  sie  nach  d^i  Beschlflssen 
der  Internationalen  Konferenz  der  Chemiker  fttr  Lederindustrie  in  Freiberg  i.  S.  1896  vereinbart 
worden  ist.  Inzwischen  ist  diese  Methode  zwar  geändert  worden,  doch  nicht  in '  allen  Teilen, 
so  dass  wir  sie  zunächst  abdrucken  und  dann  das  neue  Verfahren  anschliessen.  Die  Verein- 
banmgen  Ober  Probemdime  und  Vorbereitung  der   Proben  für  die  .\nalysc   flbergchen  wir. 

Herstellung  des   Auszuges. 

Die  Menge  der  einzuwägenden  Extrakte  soll  eine  bestimmte  sein,  damit,  falls  verschiedene 
Chemiker  dasselbe  Material  zu  analysieren  haben,  mit  Losungen  von  gleicher  Konzentration 
gearbeitet  wird  und  infolgedessen  die  unvermeidlichen  Fehlerquellen  die  gleichen  sind.  Daher 
soll  man  einwägen: 

bei  festen  Extrakten Mengen  von    9  --10     g 

„  teigförmigen  Extrakten  von  Über  1,28p.  G.  „         „    14,5—16,5  „ 

flüssigen                „          „      „    1,5  „  „  „         „    17,6 — 18,6  „ 

„          „  unterl,5  „   „  „         „    19,5—20,6  „ 


»f 


ObersteRegel  mussjedoch  sein,  dass  der  Trockenrflckstand  von 
100  ccm  der  zu  analysierenden  GerbstofflOsung  0,6—0,8  g  betrage. 

Um  bei  Rinden  und  andern  rohen  vegetabilischen  Gerbmaterialien  die  gleiche  Konzentration 
zu  erreichen,  schlägt  Paessler  vor  abzuwägen:  Für  Algarobilla  12  g,  Canalgre  16,  Dlvi- 
divi  14,  Eichenlohe  80,  Eichenholz  60,  Ficfatenlohe  80,  Garonllle  18,  Hamlockrinde  80,^ 
Kastanienholz  60,  Knoppem  18,  Mimosa  16,  Myrobalanen  18,  Quebracho  18,  Bove  und  die 
übrigen  Gallen  im  allgemeinen  16,  Sumach  18,  Valonea  16  (Trillo  12),  Weidenlohe  80,  gebraudite 
Materialien  40  g.  Von  festen  Materialen  dürfen  nicht  weniger  als  600  ccm  Auszug  hergestellt 
werden,  und  zwar  bei  einer  60^  C.  nicht  übersteigenden  Temperatur,  worauf  dieselbe  dann 
auf  100^  erhöht  wird;  man  setzt  das  Auszidien  solange  fort,  bis  das  Durchlaufende  frei  von 
Gerbstoff  ist,  und  füllt  das  Ganze  dann  zu  1  1  auf.  Extrakte  spült  man  nach  und  nach 
mit  1  1  kochendem  Wasser  in  einen  Idterkolben,  schüttelt  gut  um,  kühlt  dann  möglichst 
schnell  auf  15—20*  G.  ab,  worauf  unverzüglich  durch  Schleicher  &  Schulisches  Filtrier- 
papier Nr.  602  filtriert  wird. 

Bestimmung  der  „Gerbenden  Stoffe"   und   „Nichtgerbstoff e". 

1.  GesamtlOsliches.  100  ccm  der  klar  filtrierten  GerbstofflOsung  werden  in  einer 
gewogenen  offenen  Schale  aus  Platin,  Normalglas,  Porzellan  oder  Nickel  eingedampft.  Dann 
wird  der  Rückstand  bis  zu  gleichbleibendem  Gewicht  im  Lufthade  swisofcen  100  und  109  C. 
getrocknet,   wobei  Sorge  zu  tragen  ist,   dass  kein  Verlust  durch   Abspringen  des  Rückstandes 


Gerbmaterialien.  459 

oititeht.  Da  hiuflff  im  Lnftbade  cdne  Gewiditakonitaiiz  nicht  wn  enieleii  ist,  wird  dzingend 
empl<Alen,  den  Rflckstuid  im  Vakuum  bei  nicht  mehr  als  100*  ni  trocknen. 

2.  Nichtgerbstoffe.  Bis  auf  weiteres  soll  die  Rantfiltermethode  an- 
genommen werden,  und  swar  unter  Anwendung  desOlockenfilters  von  Prof.  Procter. 
Dasselbe  besteht  aus  einer  Flasche  ohne  Boden,  welche  ungeflhr  80  ccm  fasst,  8  cm  Durchm. 
und  8,6  cm  HShe  bis  cum  Halse  hat  Mittels  eines  Gummistopfens  ist  ein  Heberrohr  Ton 
nicht  mehr  als  2  mm  Durchm.  in  den  Hals  eingesetzt;  dasKlbe  reicht  unter  dem  Stopfen 
etwa  1  cm  weit  nach  unten  und  wird  an  dieser  Stelle  mit  ein  wenig  Watte  oder  Glaswolle 
verschloasen,  welche  kein  Hautpulver  durchlBsst.  Die  Glocke  fast  etwa  7  g  Hautpulyer 
(weniger  als  6  g  dOrfen  nicht  verwendet  werden!),  welches  man  nicht  gar  au  fest  einfallt, 
nur  am  Bande  etwas  fester,  damit  die  Filtration  auch  durch  die  Mitte  geht.  Dss  Pulver 
wird  in  seiner  Lage  durch  dn  Stttek  Musselin  oder  nicht  su  engmsschige,  sorgf&ltig  aus- 
gewasdiene  und  getrocknete  Gase  gehalten,  welches  man  durch  ein  Gummiband  unten  befestigt. 
Das  lange  Heberrohr  des  Glockenfilters  Hast  man  am  besten  15  cm  weiter  nach  unten  reidien 
als  den  Boden  des  GlockenfUters  selbst.  Man  bringt  nun  das  Filter  in  ein  ca.  160—200  ccm 
fassendes  Becfaerglas,  befestigt  das  Hebenrohr  mittels  eines  Halters,  so  dass  die  Glocke  fast  bis 
auf  den  Boden  des  Glases  reicht,  und  giesst  in  dasselbe  zunichst  nur  wenig  von  der  gerb- 
stoffhalUgen  LOsung,  um  das  gesamte  Hautpulver  mit  derselben  kapillar  au  benetsen.  Nach- 
dem diese  Durchfeuchtung  des  Pulvers  in  etwa  1  Stunde  erfolgt  ist,  wird  das  Becfaerglas 
gefallt  und  an  dem  Heberrohr  vorsichtig  gesaugt,  bis  das  Filtrat  langsam  abtropft.  Die 
Filtration  von  90—100  ccm  dauert  etwa  1^/,  bis  2  Stunden.  Die  ersten  abgeheberten  80  ccm 
Ifisst  man  weglaufen;  dann  prOft  man,  ob  das  Filtrat  audi  mit  „Hautpulver-Wasser"  (1—2  g 
Hautpulver  wird  mit  40— <X)  g  kaltem  dest.  H,0  digeriert  und  filtriert)  keine  Beaktlon  auf 
CSerbstoff  zeigt.  Von  dem  dieser  Anforderung  entsprechenden  Filtrat  werden  60  ccm  in 
gewogener  Schale  auf  dem  Wasserbade  eingedampft  und  bis  zur  Gewiditskonstanz  im  Luft- 
bade  bei  100— 106<>  (oder  besser  im  Vakuum  bei  nicht  mehr  als  100*  O.)  getrocknet. 

8.  Hautpulver.  Es  muss  unbedingt  das  beste  Hautpulver  verwendet  werden,  welches 
irgendwie  zu  erhalten  ist;  solches  wird  s.  B.  von  £.  Merck,  Darmstadt  geliefert. 
Stellt  man  einen  blinden  Versuch  mit  dest.  H,0  an,  d.  h.  lisst  man  mindestens  6  g  Haut- 
pulver  sich  in  der  Glocke  vollstAndIg  mit  dest.  0,0  vollaaugen,  giesst  dann  die  ersten  80  nicht 
zu  rasdi  abgeheberten  ccm  weg  und  verdampft  die  dazm  folgenden  60  ccm,  so  soH  deren 
Abdampfrackstand  nadi  dem  Trocknen  das  Gewicht  von  6  mg  nicht  Obersteigen. 

4.  Analysenbericht.  Der  Bericht  Ober  eine  vollständige  Analyse  soll,  wie  folgt, 
erstattet    werden: 

a)Von  der  Haut  aufgenommene  gerbende  Substanzen.  Deren 
Menge  wird  gefunden  durch  Abstehen  der  Menge  der  nichtgerbenden  lOsUchen  Stoffe 
(bestimmt  durch  Abdampfen  des  Hautpulverflltrats)  von  der  Menge  des  CtesamtlOslichen. 

b)  Losliche  Nichtgerbstoffe.  Deren  Menge  wird  gefunden  durch  Verdampfen 
des  Filtrats  vom  Bautpulverfllter. 

c)  Unlösliches.  Durch  Abziehen  des  „GesamtlOslichen"  von  der  Menge  der  gessmten 
„Trockensttbstans'*  erffthrt  man   die  Menge  des  UnlOelichen. 

d)  Feuchtigkeit.  Sie  wird  bestimmt  durch  Trodmen  eines  Teiles  der  Probe 
bei  derselben  Temperatur,  wie  sie  fOr  die  Bestünmung  des  GesamtlOsUchen  gewihlt 
wurde. 

Neue  internationale  Ocrbstoffanalysc  (f.  G.  A.). 

Seit  15.  September  1907  ist  nach  den  Beschlossen  des  Internationalen  Vereins  der  Leder- 
industrie-Chemiker an  Stelle  der  Filtermethode  die  Schattelmethode  in  folgender  AusfOhrungs- 
weise  zu  benutzen,  wfthrend  die  Übrigen  Bestimmungen  bestehen  bleiben.  Das  angewandte 
Hautpulver  soll  von  einer  wolligen,  nichtkOmigen  StrukOur,  sorgfältig,  am  besten  mit  Salz- 
säure, entkalkt  sein  und  nicht  mehr  als  5  ccm -^ -Lauge  vterbrauchen,  um  mit  Phenolphthalein 

eine  bleibende  Rotfärbung  in  6,6  g  des  trocknen,  in  Wasser  suspendierten  Pulvers  zu  geben.  — 
Die  Entg«i)ung  soll  in  folgender  Weise  bewerkstelligt  werden:  Die  Feuchtigkeit  in  dem  luft- 
trocknen Hautpulver  wird  bestimmt  und  eine  6^6  g  entsprechende  Menge  des  wssserfreien 
Piüvers  berechnet.  Irgfendein  Vielfaches  dieser  Menge,  entsprechend  der  Zahl  der  auszu- 
fahrenden Analysen,  wird  mit  etwa  dem  zehnfachen  (Sewicht  an  Waser  genässt;  fOr  je  100  g 
trocknes  Hautpulver  werden  2  g  krist.  Chromchlorid  (Cr^Cle .  12HiO)  in  Wasser  gelOst  und 
durch  allmähliches  HinzttfOgen  von  0,6  g  NaflCGa  =  11,25  ocm  NormallOsung  basisch  gemacht. 
Mit  dieser  LOsung  wird  das  Hautpulver  1  Std.  langsam  geschOttelt,  dann  möglichst  gut  in  Leinen 
ausgcpreast,  gewaschen,  wieder  ausgepresst  und  schUeeslich  mit  dest.  HiO  gewaschen,  bis  60  ccm 
des  Filtrats  mit  1  Tropfen  10  ^'/ftiger  KaliumchromatlOsung  und  4  Tropfen  y^-SilberlOsung  eine 

ziegelrote  Farbe  geben.  Das  Pulver  wird  dann  ausgepresst,  bis  es  70— 75<^/n  Wasser  enthält,  und 
das  Ganze  gewogen.  Die  6,5  g  trocknes  Pulver  enthaltende  Menge  (^  wird  ausgewogen  und  sofort 
XU  100  ccm  der  unfütrierten  GerbstofflOsung  ausammign  mit  (26,6— Q)  ccm  dest.  HgO  gegeben,  das 
Ganze  verkorkt  und  15  Min.  in  einer  Dreh-SdiOttelvorrichtung  mit  nicht  weniger  als  60  Drehungen 
in  der  Minute  geschOttelt.  Es  wird  dann  durch  Leinen  al^epresst,  1  g  Kaolin  zum  Filtrat  hinzu- 
gefügt und  divdi  ein  Faltenfilter  von  genOgender  GrOsse,  um  das  ganze  Filtrat  auf  einmal 
aufzunehmen,  filtriert,  das  Filtrat  zurOckgegoesen,  bis  es  klar  ist,  und  '60  ccm  desselben 
(=  60  ocm  der  ursprOnglichen  LBttmg)  eingedampft,  oder  der  ROckstand  aus  60  ocm  mit 
*/.  multiplisiert.  Das  Nichtgerbstoffiltrat  darf  keine  Trflbung  mit  einem  Tropfen  einer  LOsung 
von  l^/^iger  Gelatine  und  lO^^/^igem  Salz  geben.     (Chem.  Ztg.  Repert.  07,  448.) 

Andere  Gerbstoffbestimmungsmethoden  sind  entschieden  viel  ungenauer,  aber  sie  lassen  sich 
dafOr  sdmeller  ausfahren.  DoAalb  benutzt  man  s.  B.  fOr  die  Zwecke  der  Färberei  und  Kattun- 
druckeiei  neuerdingB  mit  Vorliebe  die  Wilhelm  sehe  Methode,  welche  auf  der  Fällung 
des  Tannins  mit  einem  basischen  Farbstoff  beruht.  Nach  Noelting  führt  man  die  Methode, 
wie  folgt,  ans:  Als  Titersubstans  wird  reinstes  Schaumtannin,  als  Farbstoff  sinkfreies, 
kristallisiertes  Methylenblau  laD  (HOchst)  verwendet.     Zur  Titerstellung  des  Methylen- 


460 


Gerbsäure  —  Gespinstfasern. 


Maus  benuUt  man  entweder  lufttrodcenes  oder  bei  106*  getrocknetes  Brhsumtsnnfa :  0,886  g  ge- 
trocknetes »lg  luf  ttrocknem  achsiimtanwin.  Msn  stellt  eine  LSeung  yon  10  g  in  1 1  dest.  HsO 
dar,  während  anderseits  16  g  Methylenblau  in  1  1  dest  HiO  gelfist  werden. 

Zar  Titerstellung  versetst  nuui  20  com  der  MethjlenblaulBsung  mit  4  ocm  Mormalammoniak 
und  Hast  unter  Umrflhren  tropfenweise  Tanninlflsiing  «ufliesien,  bis  der  Farbstoff  voUstlndig 
gefällt  ist.  Um  diesen  Punkt  genau  su  bestimmen,  tflpfelt  man  auf  Filtrierpapier  und  achtet 
auf  den  Augenblick,  wo  der  Audauf  des  Tapfens  nicht  mehr  gefärbt  ist  Zur  Sicherheit  ist  die 
Titerstellung  S— 8mal  vorsunehmen,  auch  afaniflltrieren  und  su  beobachten,  dass  das  Filtiat  faib- 
loa  ist.  Anderseits  darf  das  FUtrat  keinen  Tanninttberschuss  enthalten,  d.  h.  ein  einslger  Tropfen 
sugefttgte  MethylenblaulOaung  muss  eine  deutUcfae  Färbung  TerurBaohen.  Nadi  der  TitersteUung 
verdQnnt  man  die  Ifethylenblaulflsung  sweokmäasig  so  weit,  dass  gleiche  yoI.  beider  Losungen 
einander  entsprechen. 

Will  man  nun  yersdiledene  Tannine  unterdnander  yergleichen,  so  wägt  man  Je  10  g  ab,  lOst 
in  1  1  und  bestimmt  die  Ansahl  ccm,  die  20  ccm  Methylenblau  entsprechen.  Die  Fällungswerte 
des  Tannins  sind  dann  umgekehrt  proportional  den  Tcrbraochten  ccm.  —  Zum  Tupfen  benutzt 
man  bei  der  Wilhelmscfaen  Methode  am  besten  gehärtetes  Filtrierpapier. 


Lehmann  k  Voss,  Hamburg. 


Oerbmaterialien: 

Fuerst  Bros,  ft  Co..  New  York,  Nos.  2  u.  4.  Stone 
Street  <s..  InB.-Anli.  8.  11).  | 

Exzelsior-Gerbstoffmflhlen  : 

Fried.     Krupp     Aktiengesellschaft     Orusonwerk,    Magdeburg-Buckau. 

Qerbs&nre  siehe  „T  a  n  n  i  n". 

Oerlwtoffbeiaen  (Tanninbeizen).  Das  T  a  n  n  i  n  (s.  d.)  wird  in  ausge- 
delintem  Massstabe  als  Beize  in  der  Stofffärberei  benutzt.  Seine  Anwendung 
beruht  auf  der  Fähiglceit  der  Baumwolle  und  Seide,  das  Tannin  aus  seinen 
Lösungen  aufzunehmen.  Das  Tannin  vereinigt  sich  anderseits  mit  vielen  Me- 
talloxyden ZU  unlöslichen  Tannaten,  die  ihrerseits  Farbstoffe  (je  nach  ihrer 
Natur  solche  basischen  oder  sauren  Charalcters)  in  Form  von  Farblacken  zu 
fixieren  befähigt  sind.  Mit  manchen  Farbstoffen  bildet  das  Tannin  auch  direkt 
Farblacke;  mit  Eisenoxyd  bildet  es  selbst  einen  blauschwarzen  Farblack. 

:i  HierQber  siehe  den  Artikel  „Qerbmaterialie n". 


Oermaninm.  Qe.  A.  G.  =  72,5.  Sehr  seltenes  Element,  das  im  A  r  - 
gyrodit,  Confieldit,  Euxenit  und  Samarskit  aufgefunden 
worden  ist.  Im  periodischen  System  steht  es  zwischen  Silicium  und  Zinn.  Das 
Germanium,  ebenso  wie  seine  Verbindungen,  haben  technisch  keinerlei  Wich- 
tigkeit. 

Germaniummetallt  geschmolzen lg  Mk.  500,00 

Germaniiunoxyd 1  „     „    500,00 

Oesohlrr  siehe  „Töpferware n". 
OesohoMtrelbmlttel  siehe  „Schiesspulve r". 

Oospinstfasem.  Die  zur  Herstellung  von  Gespinsten  und  Geweben, 
Geflechten  und  Seilerwaren  benutzten  Faserstoffe  teilt  man  ein  in  „Pflan- 
zenfasern" und  „Tierische  Faser n";  in  diesen  beiden  Artikeln  ist 
weiteres  Aber  die  einzelnen  Spinnfasern  zu  finden. 

Zur  Unterscheidung  der  einzelnen  Spinnfasern  dienen  folgende  Reak- 
tionen: 

I.  Unterscheidung  zwischen  tierischen  und  pflanzlichen  Fasern. 


Tieriiche  Faiern 

Pflanzliche  Fasern 

Veibrennen. 

Riechen    nach    verbiaantein    Hom« 

edöichen    ausserhalb   der  Flamme; 

alkalische  DSmpfe. 

Verbrennen  rasch  auch  ausserhalb  der 

Flamme,    riechen    empyreumaCisch : 

saure  Dämpfe. 

Natronlauge 

▼on  8<>/o 

(Vol.-Gew. 

l.Öö-6.7«B<). 

Lösnng  beim  Erwärmen.    DieLosong 

▼on  Wolle  wird  durch  Nitropruasid- 

natrium  violett  gefärbt;  durch  alkal. 

BleUösong  schwaner  Ndschlg. 

Kaum  aagegrilTen. 

*■  > 

•*• 

• 

Gespinstfi&sern. 


461 


Tierische  Fasern 

Pflanzliche  Fasern 

Koni. 
SalpetenSnve. 

GelbfSrbnng  in  der  Wärme. 

Bleiben  farblos. 

NitrienSuie 
(gleiche  Vol. 
kons.  HNO« 
und  H1SO4). 

Seide  ^wlrd  gelost;    Wolle  gelb  bis 
brann. 

Farbe    nnd    Stroktnr    unverändert; 
nach    dem    Trocknen    äusserst   ent- 
zündlich. 

Chlordnk- 

lösnng  von 

60«  B^. 

Seide  löst  sich  bei  iQ(fi,  wird  dnrch 

Wasser  ans  der  Lösnng  wieder  ge- 

fSllt;  Wolle  nicht  angegriffen. 

Ohne  Einwirkung. 

Knpferoxyd- 

ammoniak- 

lösnng. 

Seide  wird  gelöst.  Wolle  nicht 

Flachs,    Baumwolle,    Hanf  werden 
allmählich  gelöst. 

Rofanilin- 

lösnng,  dnrch 

Ammoniak 

entfaibt 

Nach  dem  Erwärmen  und  Ausspülen 

des  freien  Alkalis  mit  Wasser:  RoU 

firbang. 

Keine  Einwirkung  bei  gleicher  Be- 
handlung. 

Alkoholische 

Lösung  von 

a-Naphtol 

(20«/o). 


Die  Probe  wird  mit  etwas  Wasser,  ein  paar  Tropfen  der  Losung,  dann 

mit  konz.  Schwefelsäure  versetzt. 


Die  Flüssigkeit  wird  gelblich  gefärbt ; 
Seide  löst  sich  auf. 


Tiefnolette  Färbung;  die  Faser  löst 
sich  auf. 


II.    Besondere    Reaktionen   der    pflanzlichen  Spinnfasern. 


•  f    . 

Baum- 
woUe 

Flachs 

Hanf 

Jute 

Nessel 

Manila- 
hanf 

Mm- 
Flacht 

Aloe 

Kokos 

Cblor- 
dnikjod 

Yiolett 

violett 

violett 

braun- 
gelb 

scfamutsig 
violett 

braungelb 

bis 

schmutzig 

violett 

gold- 
gelb 

gold-  bis 
branngelb 

gold- 
bis 
braun- 
gelb 

Jod 
■|'B,S04 

*   • 

blau 

Man 

blau 

grün- 
blau 

schmutzig 
blau 

""■ 

grün- 
lich- 
blau 

gelb;  von 
innen  nach 
aussen  grün 

•~ 

Kupfer- 

'  owrd- 

aai- 
'5'moniak 

blscöe 
I.ösnng 

blane 
Lösung 

blaue 
Lösung 

blaue 
Lösung 

blaue 
Lösung 

bläu- 
Uch 

bläuUch; 

ziemlich 

starke 

Quellung 

Anilin- 
mlfat- 
losong 

» 

^^^ 

oft 
blass- 
gelb 

gold- 
gelb 

"-"" 

gelb 

gelb. 
Uch 

gelbUch 

schön 
gelb 

Fblofo- 
ghizin- 
lösnng 

*■— 

• 

1 

oft 
violett- 
tot 

inten- 
siv xot 

rot 

blass- 
rot 

schwach 

fOt 

blass 
purpur- 
rot 

Von  den  vorgenannten  Reagentien  werden  bereitet: 

1.  C  h  1  o r  z  i  n  k  j  0  d:  100  T.  ZnCIs-LOsung  (sp.  O.  1,8),  12  T.  HtO,  6  T. 
KJ  und  dann  soviel  J  zusetzen,  t)is  sich  Joddämpfe  entwickeln.  Vor  Licht  gd- 
scbfitzt  aufzubewahren. 

•^''    2.  Jod  mit  Schwefelsäure:  Man  bereitet  eme  schwache  Jod- 
'IMuiig,  indem  man  ein  paar  Blättchen  J  mit  wenigen  Tropfen  Alkohol  zu  einer 


462 


Gestein-Sortierzylinder. 


braunen  Lösung  verreibt  und  dann  soviel  H9O  zusetzt,  dass  nur  noch  eine 
schwach  weingelbe  Farbe  verbleibt.  Beim  Gebrauch  betupft  man  das  Objekt 
zuerst  mit  verd.  HjSO*  (1  T.  konz.  HjSO*  +  2T.  HjO)  und  dann  mit  der  Jod- 
lOsung. 

3.  Kupferoxydammoniak:  Man  fällt  aus  einer  CuSOt-LOsung 
mit  Na2C0s-Lösung  CuCOj,  filtriert,  wäscht  den  Niederschlag  sorgfältig  mit 
HaO  und  übergiesst  mit  soviel  NHs  (sp.  O.  0,91),  dass  nicht  alles  in  Lösung 
geht.  Nach  öfterem  Umschütteln  lässt  man  absetzen  und  benutzt  die  über- 
stehende blaue  Lösung  als  Reagens. 

4.  Anilinsulfat:  In  1  %  iger  wässeriger  Lösung  zu  benutzen. 

5.  Phlorogluzin:  In  Vi  %iger  wässeriger  Lösung  zu  verwenden. 


P  i  n  c  h  o  n  empfiehlt  folgenden  Untersuchungsgang  für  Gemische  von 
Gespinstfasern: 

Untersuchungstabellen    für   alle   Gespinstfasern. 

Auf  das  Fasergemisch  lässt  man  10^/oige  Kalilauge  oder  Natronlauge  einwirken: 


ein  Teil  löst  sich 


ein  Teil  bleibt  ungelöst 


alles  löst  sich 


Man  lässt  Cblorzinklösung  einwirken: 


löst 

alles 

auf 


löst 

teU- 

weise 


löst 
nichts 


löst  nichts 


löst  teilweise  auf 


löst 
nicht 


Die 

aik^. 

Lösung 

wird 
auf  Zu- 
satz von 
Blei- 
azetat 
nicht 
schwarz: 
Seide. 


Der  lös- 

Die 

liche 

Masse 

Teüwird 

schwärzt 

durch 

sich 

Bleiaze- 

durch 

tat  nicht 

Blei- 

schwarz, 

azetat: 

der  un- 

Wolle. 

lösliche 

schwärzt 

sich: 

Seide 

und 

Wolle. 

Chlorwasser  wie  auch  Ammoniak 
färben  die  Faser: 


rot- 
braun 


nicht 


Die 

Faser 

wird 

durch 

rauch. 

Sal- 
peter- 
säure 

rot: 
Neu- 
see- 
flachs. 


Alkoholische  Fuchsin- 
lÖsung  färbt  die  Faser: 


dauernd 


Färbung 
auswasch- 
bar 


Kalilauge 
färbt  gelb 


Jod  und 

Schwefelsäure 

färben 


gelb: 
Hanf 


blau: 
Flachs 


Kalilauge 
fäibt  nicht 

gelb: 
Baum- 
wolle. 


Ein  Teü  wird  sich 
durch  Bleiazetat: ' 


schwärzen 


nicht 
schwärzen 


Kalilauge 
löst  die  im 
Chlorzink 
unlöslich 
gebliebe- 
nen Fasern 
teilweise. 
Die  blei- 
benden Fa- 
sern lösen 
sich  in 
Kupfer- 
03cyd- 
ammoniak : 
Gemenge 
V.Wolle, 
Seide, 
Baum- 
wolle. 


Pikrin- 
säure färbt 
teilweise 
gelb;  der 
übrigeTeü 
bleibt 
weiss: 
Seide 

uad 
Baum- 
wolle. 


Sal- 
peter- 
säure 
färbt 

teU- 
weise 
gelb. 

der 
übrige 

Teü 
bleibt 
weiss: 

Ge- 
menge 

von 
Flachs 

und 
Baum- 
wolle. 


Gespinstfasern-Untersuchungsapparate: 

Qk\  Zelsi,  Jena,  Ifikro-Katalog  M.  184,  &  106,    lOB.     Prospekt   Mlkro,    228,    Tafel    der   Ultra- 
milcrophotognunnie  der  Spinnfasern. 

Qo8teiii*8ortierzyllnder  zum  Aussieben  und  Sortieren  von  Gesteinen 
(Kies,  Sand,  Kohlen,  Koks,  Glas,  Schamotte,  Kalkstein  u.  s.  w.)«    Sie  haben 


GetTäbke,  alkoholfreie  —  Gewichte  and  Gewichtssätie.  463 

(siehe  Abbildung)  zylindrische  Form  ohne  durchitehende  Welle  und  sind  auf 
Rollen  laufend  eelacert.  Die  auswechselbaren  Siebmantel  teile  bestehen  für 
erobere  KOmunKen  meist  aus  gelochtem  Eisenblech,  für  feinere  aus  eelochtem 
Stahl-  und  Messineblech,  für  ganz  feine  aus  Drahlgewebe. 


Modellmarke;                    A     '     B     1     C 

D    1    E 

F     !    G     1     H 

I 

ZyliDderlänge     .     .     .     .     „ 

Blechitarke „ 

Anuhl  der  SoMicrungeo  ohne 

überlinf   ...... 

Kraftvcrbraoch  in  P.S.    .    ca. 
Gewicht  in  kg  .     .     .     .     „ 

Preii  JDkt.  Vorgelege   ia  Mk. 
Preis   der    Maschine     fahrtur 

«Dgerichlet  in  Mk.      .     . 

900 
6000 

: 

5 
1500 
1350 

900     800 

5000   5(100 

6         5 

5         5 
4,5         4 
1350   1200 

1250    1040 

750 

40(10 

5 

4 
3,5 

1000 
920 

700 
4000 

4 
3,3 
850 
860 

1065 

700  1    600  i    500 
3000  1  3000  1  2400 

\    ■*!    * 

31       3         3 

s!   2,5!     2 

780 :    650     520 

820 1    6b0     540 

1025!    820     625 

400 

2000 
4 

3 

1 

400 

420 

500 

Qetrftnk»,  ftlkohoUraie  siehe  „Alkoholfreie  O  e  I  r  a  n  k  «*'. 
0«weIiTtlli 

Oumlidic   TtMk  rUrAOm,  Dr.  K.  HoetdU^tr,    rUMheim  a.  M. 

Ocwlobte  und  G«wlobtrai>ti«. 

a)  Technische  Gewichte  {Prazialons-Oewichte),  geeicht 

1        2       5     10      20      50      100   200   500  1000  g. 

Au  Meuing 0,15  0,18  0,20  0,25   0,30   0,50  0,80  1,20  2,50  4,50  Mk. 

Aui  Mcuing  «enickelt  .    0,16  0,20  0,25  0,30   0,35   0,60    1,00  I.ÖO  2,80  bfiO     „ 
Einzelne  Handelagevicbte  ans  Ei*en,  geeicbt: 

100      200    500  g      1  2  5        10       20     kg. 

Stack 0,40     0,45     0,55     0,6b     0,90     1,80    2,90    5,50  Mk. 

Tn^baie  GewicbUätze  von  1  g  bii  2  kg  (von  1 — 500  g  ans  Messing, 

darüber  au  Eisen),  geeicht Satz  Mk.  18,00 

l^äziaioiugewIclitsStze,  geeicht; 

Von  1  cg  bis     ...      20  50  100  200  600  1000    g. 

An»  Messing  ....      9,25        3,75         4,50         7,00         10,00        14,50  Mk. 

Au  Messing  veinlckeU      3,50         4,00         4,75  7,50  10,50         15,50      „ 


464  Gewicht|  spezifisches  —  Gifte. 

b)  Präzisionsgewichte  fflr  chemisch^inalytische  Wägungen,  ge- 
nauest justiert. 

Einzelne  Gewichte  aus  Messing,  stark  vergoldet: 

1  2  5         JO        20        50       100      200      500  1000  g. 

Stück     0,90     1,10     1,20     1,50     2,25     3,00     3,75     4,00     7,00  12,00  Mk. 
Einzelne  Brachgramme  ans  Platin  und  aus  Aluminium: 

O.nOl   0,002   0,00i    001     0,02     0.05      0,1      0,2      0.5  g. 

Aus  Platin    .    .    0,25     0,25     0.25     0,30     0,40     0,60     0,90    1,70    3,35  Mk. 

Aus  Aluminium    0,15     0,15     0,15     0,20     0,25      0,30     0,35    0,50  0,75      „ 

Reitergewichte: 

Von  Aluminium  Gold  Platin 

ä  10  mg  0,20  0.30  0,30  Mk. 

ä     1  mg  0,25  0.35  0,35     „ 

Gewichtsätze   in   Mahagoni-Etui,    die  Gewichte  von   1  g    aufwärts    stark    ver- 
goldet, Bruchgramme  von  Platin,  mit  Elfenbeinpinzette  und  Reiter; 

Von  1  mg  bis        lO  20  50  100  200         500        1000   g. 

Der  Satz  .    .    .      20,00      22,00      27.00       31,00       42,00       52,00       72,00  Mk- 
Dieselben  Gewichtsätze  fein  poliert  und  vernickelt: 

Von  1  mg  bis        10  20  50  100  200         500         1000   g. 

Der  Satz  .    .    .      17.00      19,00      22,00       26,00       34,00      44,00      56,00  Mk. 
Dieselben  Gewichtsätze,  die  Gewichte  platiniert: 

Von  1  mg  bis        10  20  50  100  200         500        1000   g. 

Der  Satz  .    .    .      22.00      24,50      30,00       34,50       45,00      57,00      80,00  Mk. 
Gewichtsätze  von  Bergkristall  für  genaueste  Wägungen,  absolut  unveränderlich. 
Bruchgramme  aus  Platin.  Elfenbeinpinzette,  in  Mahagoni-Etui: 

Von  1  mg  bis  50  100     g. 

Der  Satz  .    .    .      120,00        180,00  Mk. 
Dieselben  Gewichtsätze  von  feinstem  Kristallglase,   sonst  ebenso: 

Von  1  mg  bis         50  llK)  200    g. 

Der  Satz  .    .    .       55,00  65,00  85,00  Mk. 

Gewichte  und  Gewichtssätze: 

Vereinigte  Lausitaer  Glaswerke  A.G.,  Abt.  Warmbninn,   Quilits  &  Co.,   BerUn  NW.   40,   Heide- 
strasse 66/67. 

Oewlolit,  speiiflsohes,  siehe  „Spezifisches  Gewicht" 

Oewilrie.  Zu  den  Gewflrzen  zählt  man  vor  allem  Pfeffer,  Zimt,  Nelken, 
Ingwer,  Kflmmel,  Anis,  Muskatblflte  und  Muskatnüsse  sowie  Vanille. 

Durch  Extraktion  der  Gewürze  stellt  man  dieGewflrzextrakte  und 
durch  Mischung  solcher  mit  Salz  die  Gewürzsalze  her,  die  als  Ersatz 
der  Gewürze  vielfach  verwendet  werden. 

Einrichtungen  für  Gewürzmühlen: 

Fried.     Krupp     AktieDgcseUachaft     arusonwerk,    Mafdeburg-Bvdara. 

Oewttrsnelkenöl  siehe  „N  e  1  k  e  n  0  V\ 

Gifte.    G^enmittel  bei  Vergiftung  durch: 

1.  Alkalien  siehe  4.  Atzalkalien. 

2.  Arsen:  Magenausspfilung  oder  Brechmittel.  Milch,  Eiweiss,  ge- 
brannte Magnesia,  sowie  das  besondere  Präparat  Antidotum  Arsenicu  Ldz- 
teres  muss  frisch  bereitet  werden,  und  zwar  verdünnt  man  100  g  des  offizineilen 
Liq,  Ferri  aulf.  oxydai.  mit  250  g  HsG;  ausserdem  verrührt  man  15  g  gebrannte 
Magnesia  mit  250  HtO,  giesst  beide  Mischungen  vor  dem  Gebrauch  zusammen 
und  lässt  alle  Viertelstunden  2—4  Esslöffel  (in  warmem  Wässer)  nehmen. 

3.  Atropin:  Innerlich  Kaffee  und  Tannin.  Kalte  Übergi essungen  und 
Abreibungen.    Der  Arzt  wird  Pilokarpin  oder  Morphin  subkutan  injizieren. 

4.  Atzalkalien:  Essi^wasser;  Zitronensaft;  Milch,  sowie  Emvlsio 
oleosa;  letztere  ist  aus  der  Apotheke  zu  holen.  Man  lasse  den  Vergifteten  Eis- 
stückchen schlucken. 


Giftfreie  Farben  —  Gips.  465 

5.  Blausäure  siehe  10.  Cyanwasserstoff. 

6.  Carbolsäure  siehe  12.  Karbolsäure. 

7.  Chloraihydrat:  Kalte  Begiessungeu»  künstliche  Atmung.  Der 
Arzt  wird  Strychnin,  Moschus,  Kampfer  injizieren. 

8.  Chloroform:  Frische  Luft;  künstliche  Atmung;  Einatmung  von 
Amylnitrit.  —  Die  elektrische  Reizung  und  die  Injektion  von  Strychnin  müssen 
dem  Arzt  vorbehalten  werden. 

9.  Cocain  siehe  16.  K  o  k  a  1  n. 

10.  Cyanwasserstoff:  Bürsten  und  Reiben  des  Körpers;  künstliche 
Atmung;  starker  Kaffee.    Injektion  von  Äther  imd  Atropin. 

11.  Höllenstein  siehe  27.  Silbernitrat. 

12.  Karbolsäure:  Milch,  Eis,  Zuckerkalk,  Alkohol;  Magenausspülung, 
mit  3  %iger  Glaubersalzlösung. 

13.  Kaustische  Alkalien  siehe  4.  Atzalkalien. 

14.  Kleesäure  siehe  20.  Oxalsäure. 

15.  Kohlenoxyd:  Frische  Luft;  künstliche  Atmung;  Reiben  und 
Bürsten  der  Haut;  starker  Kaffee;  alkoholische  Getränke.  Der  Arzt  wird  unter 
Umständen  Kochsalzlösung  in  die  Blutbahn  einführen. 

16.  Kokain:  Starker  Kaffee;  Einatmen  von  Amylnitrit:  Injektion  von 
Kampfer. 

17.  Lysol:  Dieselben  Mittel  wie  unter  12.  Karbolsäure. 

18.  Morphium  siehe  19.  Opiumpräparate. 

19.  Opiumpräparate:  Magenausspülung;  starker  Kaffee;  alkoho- 
lische Getränke;  Reiben  und  Bürsten  der  Haut;  künstliche  Atmung.  Injektion 
von  Atropin. 

20.  Oxalsäure:  Man  gebe  Kalkwasser,  Zuckerkalk,  gebrannte  Mag- 
nesia oder  Kreide,  lasse  auch  Eisstückchen  schlucken. 

21.  Phosphor:  Magenausspülung;  man  gebe  Kaffee,  lege  Senfteige, 
reibe  mit  Kampferspiritus.  Es  darf  keinerlei  Fett  und  keine 
Milch  gegeben  werden. 

22.  Quecksilber  und  Quecksilberverbindungen:  Man 
gebe  flüssiges  Eiweiss,  Milch,  gebrannte  Magnesia,  Mehlbrei,  Eisenpulver, 
Opiumtinktur. 

23.  Salpetersäure  siehe  26.  Schwefelsäure. 

24.  Schierling:  Magenausspülung;  Brechmittel;  künstliche  Atmung; 
Essigklystiere;  Kaff  ein. 

25.  Schlangenbiss:  Ausbrennen  der  Wunde  mit  glühendem  Eisen; 
Atzen  mit  Höllenstein;  Ausspülen  mit  1  %iger  Kaliumpermanganatlösung; 
Unterbinden  der  Wunde.    Innerlich  gebe  man  Alkoholika  bis  zur  Berauschung. 

26.  Schwefelsäure:  Gebrannte  Magnesia,  Kreide,  Kalkmilch,  Milch, 
Mehlsuppe»  Haferschleim.    Auch  lasse  man  Eisstückchen  schlucken. 

27.  Silbernitrat:  Kochsalzlösung,  Milch,  flüssiges  Eiweiss. 

28.  Strychnin:  Brechmittel,  Tannin,  Chloraihydrat,  Kokain.  Der  Arzt 
wird  ausserdem  den  elektrischen  Strom  anwenden. 

29.  Zuckersäure  siehe  20.  O  x  a  1  s  ä  u  r  e. 

Giftfreie  Farben  siehe  „Farbstoff  e". 

Giftmelil  =  Ar senige  Säure,  s.   „Arsenverbindungen** 

Giftweizen.  (Fructus  Frumentia  venenaUis),  Qetreidefrüchte,  welche 
mit  Arsenik  vergiftet  und  mit  Malachitgrün  gefärbt  sind.  Man  benutzt  den 
Giftweizen  zur  Vertilgung  von  Feldmäusen.  Ebenso  kommt  Gifthafer 
in  den  Handel.  Vielfach  ist  das  Giftgetreide  auch  mit  Strychnin  ver- 
giftet und  dann,  zur  Verdeckung  des  bitteren  Geschmackes,  mit  Saccharin 
gesüsst. 

Gips.  Der  Gips  ist  wasserhaltiges  Calciumsulfat  CaSO«  +  2  HsO.  Beim 
Erhitzen  auf  110—120^  verliert  er  den  grössten  Teil  seines  Kristallwassers, 
während  der  Rest  bei  weiterem  Erhitzen  bis  ca.  170°  entweicht.  Der  nicht  voll- 
ständig vom  Kristallwasser  befreite  (gebrannte)  Gips  nimmt  bei  Berührung  mit 

BIGcber  VII.  30 


466  G>ps- 

H2O  dasselbe  begierig  auf,  indem  er  dabei  erhärtet.  Diese  Eigenschaft,  die 
den  Gips  so  wertvoll  macht,  geht  verloren,  wenn  man  das  Brennen  soweit  fort- 
setzt, dass  weniger  als  3  %  H2O  zurückbleiben;  man  nennt  ihn  dann  tot- 
gebrannten Gips. 

Das  Gipsbrennen  geschieht  nach  verschiedenen  Methoden.  Bei  allen 
muss  auf  eine  durchaus  gleichmässige  Erhitzung  Bedacht  genommen  werden 
(namentlich  bei  grossstückigem  Material),  weil  andernfalls  ein  Gemisch  von 
totgebranntem  mit  zu  schwach  gebranntem  Gips  entsteht. 

Bei  kleineren  Quantitäten  brennt  man  den  Gips  in  eisernen  Pfannen,  nach- 
dem man  ihn  vorher  pulverisiert  hat;  während  des  Erhitzens  wird  fortwährend 
umgerührt  und  der  Prozess  fortgesetzt,  bis  eine  über  das  Pulver  gehaltene  Me- 
tallplatte nicht  mehr  mit  WassertrOpfchen  beschlägt. 

Im  Grossen  brennt  man  den  öips  in  sehr  verschiedenen  Ofen;  will  man 
feine  Produkte  erzielen,  so  muss  man  dafür  sorgen,  dass  die  Feuergase  nicht 
direkt  mit  dem  Material  in  Berührung  kommen,  weil  sonst  ein  Teil  des  Sul- 
fats zu  Schwefelcalcium  reduziert  wird.  So  benutzt  man  vielfach  Ofen,  die  den 
Brotbacköfen  ähnlich  sind;  dieselben  werden  entweder  indirekt  durch  Gene- 
ratorgas geheizt,  oder  man  erhitzt  sie  innen  durch  ein  Holzfeuer  bis  auf  die 
notwendige  Temperatur,  zieht  dann  Kohlen  und  Asche  heraus  und  trägt  die 
Beschickung  ein.  Neuere  Ofen  bestehen  aus  Eisenblechtrommeln,  Eisenblech- 
zylindern, andere  aus  gusseisernen  Retorten,  wieder  andere  aus  Systemen  von 
Kammern  u.  s.  w. 

Da  sich  der  entwässerte  Gips  viel  leichter  zerkleinern  lässt  als  das  natür- 
liche Mineral,  so  bevorzugt  man  im  Grossbetriebe  diejenigen  Verfahren,  die 
das  Brennen  grosser  Stücke  möglich  machen.  Andere  Methoden  brennen  den 
Gips  etwas  vor,  zerkleinern  dann  und  bringen  den  Brennprozess  hierauf  zur 
Vollendung. 

Nach  dem  geschilderten  Verfahren  gewinnt  man  den  schnell  bin- 
denden Stuck-,  Putz-  oder  Model^ips.  Zur  Fabrikation  des  langsam 
bindenden  Estrich-  und  Baugipses  erhitzt  man  das  Mineral  bis  zur  Glühhitze 
(500®);  er  nimmt  dann  H9O  nur  noch  sehr  langsam  auf,  erstarrt  aber  damit  im 
Verlaufe  von  Wochen  zu  einer  durchscheinenden,  sehr  harten  Masse. 

Das  D.  R.  P.  151  462  will  bindefähigen  Gips  unter  Umgehung  der  bis« 
herigen  Brennaibeit  erzeugen;  das  Verfahren  benutzt  die  Eigenschaft  des 
Gipses,  mit  H2O  oder  Salzlösungen  über  100®  erhitzt,  unter  Ausscheidung  von 
Gipskristallen  entwässert  zu  werden;  der  so  entwässerte  Gips  wird  nach 
Trennung  von  der  Flüssigkeit  unter  Vermeidung  der  Abkühlung  bei  etwa  80® 
solange  getrocknet,  bis  er  seinen  Wassergehalt  vollständig  verloren  hat.  So 
entsteht  ein  sehr  bindefähiges,  mit  HtO  schnell  erstarrendes  Produkt.  Das 
Verfahren  lässt  sich  auch  auf  alte  Qipsformen  und  als  Nebenprodukt  ge- 
wonnenes feinpulveriges  CaSO«  anwenden. 

Nach  dem  D.  R.  P.  158  991  stellt  man  einen  Gips,  der  zum  Füllen  von 
Papier  und  zu  ähnlichen  Zwecken  besonders  verwendbar  sein  soll,  her,  indem 
man  den  Gips  mit  HtO  unter  starkem  Rühren  erhitzt  und  das  so  erhaltene  Ge- 
misch von  sehr  fein  verteilten,  ausserordentlich  weissen  Oipskristallen  und 
Wasser  unter  fortgesetztem  Rühren  abkühlen  lässt.  Hierbei  bilden  sich  Nadeln 
von  Qipshydrat,  die  abfiltriert,  getrocknet  und  gemahlen  werden. 

Um  {gebrannten  Gips  aus  gemahlenem  Gipsstein  zu  s:ewinnen,  wird 
dieser  nach  dem  Osterr.  Pat.  28  733  von  1907  durch  Schlämmen  s:ereini>i:t, 
worauf  die  durch  Absetzenlassen  in  Formen  und  nachfolgendes  Trocknen  er- 
haltenen Stücke  urebrannt  werden. 

Zur  Konservierung  tränkt  man  Gipsabgüsse  mit  Wachslösungen,  Paraffin- 
lösungen oder  Stearinsäure;  so  behandelten  Gips  bezeichnet  man  als 
Elfenbeinmasse.  Ferner  konserviert  man  Gips  durch  Tränken  mit 
Kessler  sehen  F I  u  a  t  e  n  (s.  d.),  mit  Wasserglaslösungen  u.  s.  w.  Grössere 
Verbreitung  hat  die  Härtung  von  Gipsabgüssen  nach  dem  v.  Dechand- 
schen  Verfahren  gefunden:  es  besteht  in  einer  Tränkung  mit  Kalium- 
borat und  Baryumhydrat.  Neuerdings  findet  die  Methode  von  Rathgen 
und  Borrmann  Beachtung,  wonach  man  Gipsabgüsse  mit  Zapon- 
1  ö  s  u  n  g  überstreicht. 


Givasan  —  Glas.  4.(J7 

PrttfwBSt  Die  dnvehcnde  Untenuchimg  geschieht  Mch  des  •llfenein  bekannteB  Metkodc« 
der  uiorgviisdien  Analjrae.  Oipt  findet  ab  aiufeaprochener  Rapidbinder  aberaU  da 
Anwendung,  wo  sehr  schnelles  Erhftrten  verlangt  wird.  Richtig  gebrannter  Gips  soll  ia 
S— 4  Minutoi  abgebunden  sein;  er  muss  dasn  immer  noch  einen  Wassergehalt  tob  etwa  8V* 
bcsitien.  Sein  sp.  O.  ist  alsdann  2,880,  wfthrend  voUsttodig  wasserfMer  Gips  (Anhydrit)  ein 
sp.  G.  von  2,926  hat.  Man  hat  also  beim  gebrannten  Gips  in  erster  Linie  den  Wasser- 
gehalt nnd  das  speaifische  Gewicht  festsuatellen.  Im  flbrigen  sind  spesidle 
PrtHaagsmethoden  fOr  Gips  bis  Jetct  noch  nicht  normiert  worden. 

Weiteres     siehe    Caiciumsulfat     unter     „C  a  1  c  i  u  m  v  e  r  b  i  n  - 
d  n  n  g  e  n". 

Gips,  präpariert %  kg  Mk.  12.00 

bei  1000  kg 0/,    ^      ^       8,00 

Gips,  gebrannt o/^    ^      ^     15  qq 

„             „        ehem.  rein  (Alabastergips)  D.  A.  IV ^U    n      »     36,00 

Anlagen  zur  Zerkleinerung  von  Gips: 

I.  Für  eine  Leistung  von  cft.  5<KX)  kg  Gipsmehl  in  10  Stunden  (Kraft- 
bedarf einschliessl.  Transmission  und  Transportapparate  etwa  10  HP.): 

i  Glockenmühle Mk.  J015,00 

1  Vertikal-Mahlgang .    .      ,     1105,00 

Mk.  2120,00 
II.  Fttr  eine  Leistung  Ton  ca.  10000  kg  Gipsmehl  in  10  Stunden  (Kiaft- 
bedarf  einschliessl.  Transmission  und  Transportapparate  etwa  20  HP.) : 

1  Steinbrecher ^    l.S45,00 

1  Glockenmthle ^    1015,00 

2  Vertikal-Mahlgängc „    22 '0,00 

Mk.  4570,00 
Gips: 

Bemfeld  k   Roaenberg,  Wien  9A>  LJeditensteinstr.  2L 

Einrichtungen  fflr  Gipsmühlen: 

Fried.     Krupp     Aktiengesellschaft     Grusonwerk,     Magdeburg-Buckau. 

OiTMUUQ,  eine  Zahnpaste,  als  deren  wirksamer  Bestandteil  Hexamethylen- 
tetramin  abgegeben  wird. 

QlansfiTold.  Braunschwarze,  etwas  dickliche  Flüssigkeit  von  aroma- 
tischem Geruch.  Dient  zur  Dekoration  von  Porzellan:  Man  trflgt  das  Glanz- 
gold mit  dem  Pinsel  auf;  nachdem  es  auf  dem  Porzellan  verharzt  ist,  wird  es 
im  Feuer  eingebrannt.  Das  Glanzgoid  enthalt  etwa  10  %  Gold  (als  Chlorid), 
im  übrigen  Harze,  Lavendelöl  und  Wismut;  die  Einzelheiten  der  Darstellung 
werden  geheim  gehalten.  Interessant  ist  die  Verwendung  des  Rhodiums 
als  Zusatz  zu  den  Glanzmetallen;  es  hat  sich  herausgestellt,  dass  letztere  erst 
b(&i  seiner  Gegenwart  nach  dem  Einbrennen  die  erforderliche  Widerstands- 
fähigkeit zeigen. 

Glanzgold 1  kg  Mk.  420,00 

Qlaaxsilber.    Man  erzeugt  es  auf  ähnliche  Weise  wie  das  Glanzgold, 

jedoch  ist  das  wirksame  Metall  darin  nicht  Ag  sondern  Platin  oder  P  a  1  - 

J  a  d  i  u  m.    Mit  Silber  lassen  sich  einbrennbare  Metallspiegel  nicht  erhalten. 

Qlas.  Man  teilt  die  Gläser  ein  in  Kalksläser  und  Bleigläser; 
die  ersteren  scheidet  man  in  Kali-Kalkgläser  (K  a  1  i  g  I  ä  s  e  r)  und  Natron- 
Kalkgläser  (Natrongläser).  Ihre  Zusammensetzung  drückt  man  durch 
die  allgemeine  Formel  aus:  x .  KsG  (oder  x .  NasO)  +  y .  CaO  +  n .  SiOi.  In 
den  Bleigläsern  ist  CaO  durch  PbO  ersetzt. 

In  neuerer  Zeit  haben  die  Erzeugnisse  der  Glasfabrikation  ausserordent- 
lich an  Mannigfaltigkeit  gewonnen,  und  zwar  vor  allem  durch  die  Bemühungen 
der  Firma  S  c  h  o  1 1  &  G  e  n.  in  Jena.  Die  von  dieser  Firma  hergestellten  so- 
genannten Jenenser  Gläser  haben  für  die  Fabrikation  optisch  wert- 
voller Linsen,  ferner  widerstandsfähiger  Glasapparate  u.  s.  w.  die  weit- 
gehendste Bedeutung  erlangt.    Ausser  den  Kalk-  und  Bleigläsern  sind  hier 

30* 


468  <^i*s- 

namentlich  die  Barytglaser  und  die  B  o  r  a  t  g  1  ä  s  e  r  zu  nennen.  In  den 
Barytgläsern  ist  das  Pb  der  Bleigläser  durch  Ba  ersetzt,  während  in  den 
Boratgläsern  die  Borsäure  an  die  Stelle  der  Kieselsäure  getreten  ist.  Zwischen 
diesen  Olasarten  gibt  es  noch  Übergänge,  dazu  kommen  Änderungen  in 
der  quantitativen  Zusammensetzung,  so  dass  die  Reichhaltigkeit  und  Mannig- 
faltigkeit der  Jenenser  Glasindustrie  ohne  weiteres  eiklärlich  ist. 


Die  Rohmaterialien  der  gewöhnlichen  Glasfabrikation  teilt  man  ein  in 
Kieselsäure,  Flussmittel  und  Entfärbungs-  bezw.  F  ä  r  - 
bungsmittel. 

Die  Rohmaterialien  der  Glasfabrikation  teilt  man  ein  in  K  i  e  s  e  1  s  ä  u  r  e  , 
F 1  u  s  s  m  i  1 1  e  1  und  Entfärbungs-  bezw.  Färbungsmitte  1. 

1.  Kieselsäure.  Hauptsächlich  als  Sand,  Kieselgur,  Feuerstein  oder 
Quarz  benutzt.  Tonige  Beimengungen  im  Sand  geben  ein  leichter  schmelzbares 
Produkt. 

2.  F  1  u  s  s  m  i  1 1  e  1.  Zu  nennen  sind  Kali,  Natron,  Kalk,  Baryt,  Stron- 
tian,  Bleioxyd,  Borsäure,  Zinkoxyd^)  sowie  einige  natOrliche  Silikate. 

Kali  wird  als  Pottasche  (natürliche  oder  Mineralpottasche)  sowie 
auch  als  Sulfat,  Natron  meistens  als  Sulfat,  sonst  als  Soda  verwendet  Kalk 
muss  für  weisse  Gläser  Fe-frei  sein;  man  wendet  rohes  Karbonat  (Marmor, 
Schlämmkreide)  sowie  gebranntes  CaO  an.  Zur  Herstellung  von  Milchglas 
benutzt  man  Calciumphosphat.  Für  optische  Zwecke  werden  jetzt  vielfach  die 
Barytgläser  verwendet,  da  sie  ein  fast  so  hohes  LichtbrechungsvermOgen 
haben  wie  die  Bleigläser,  jedoch  härter  als  diese  sind. 

Das  Bleioxyd  verwendet  man  meistens  in  Form  der  Mennige,  da  man  bei 
diesem  hohen  Oxyd  kaum  eine  Reduktion  zu  Pb  zu  befürchten  hat.  Für  Kalk- 
Bleigläser  wird  zuweilen  auch  Calciumplumbat  verwendet. 

Als  vorzügliches  Flussmittel  wirkt  die  B  o  r  s  ä  u  r  e  ,  die  teils  als  solche, 
teils  als  Borax  verwendet  wird;  sie  findet  namentlich  für  optische  Gläser  sowie 
Email  (s.  d.)  Verwendung. 

Als  natürliche  Silikate,  die  ihrer  Zusammensetzung  nach  mit  dem  Glase 
verwandt  sind  und  als  Flussmittel  dienen  können,  sind  die  Basalte, 
Trachyte,  weiter  Granite,  Feldspat,  Glimmer,  Obsi- 
d  1  a  n  e ,  dann  L  a  v  a  ,  B  i  m  s,s  t  e  i  n  u.  s.  w.  zu  nennen.  Sie  werden  fiberall 
da  zur  Verwendung  gelangen,  wo  sie  in  der  Nähe  vorkommen,  also  billig  genug 
heraneeschafft  werden  können. 

Schliesslich  sind  als  Flussmittel  die  Glasscherben  von  grösster 
Bedeutung:  Jedem  Satz  wird  mindestens  der  dritte  Teil  an  Glasscherben  zn- 
gi^setzt. 

3.  Entfärbungs-  und  Färbungsmittel.  Ein  viel  benutztes 
Entfärbungsmittel  ist  die  arsenige  Säure  (Arsenik);  sie  wirkt  durch 
Oxydation  der  Kohle,  des  Schwefelnatriums  und  der  Eisenoxydulverbindungen. 
Gleichzeitig  bewirkt  der  Arsenik  ein  starkes  Aufschäumen  der  Glasmasse  und 
so  eine  Innige  Mischung  des  Satzes.  Mechanisch  reinigend  und  gleichzeitig 
oxydierend  wirkt  der  S  a  1  p  e  t  e  r.  Neuerdings  leitet  man  auch  häufig  Saner- 
stoff  in  die  geschmolzene  Glasmasse  ein,  der  als  gutes  Entfärbungsmittel  wirkt. 

ReiQ  optisch  entfärbend  wirken  Braunstein  (Mangandioxyd)  und 
Nickeloxydul.  Ersterer  färbt  das  Glas  amethystrot  und  hebt  dadurch 
die  grüne  Färbung  des  eisenhaltigen  Glases  auf.  Da  aber  auf  diese  Weise 
immer  etwas  violett  erscheinende  üläser  entstehen,  zieht  man  dem  Braunstein 
das  Nickeloxydul  vor,  das  bei  entsprechendem  Zusatz  eisenhaltige  Gläser  voll- 
ständig farblos  erscheinen  lässt.  Die  zum  Färben  des  Glases  dienenden  Ma- 
terialien siehe  unter  „G  1  a  s  f  a  r  b  e  n". 


*)  Auch  Wismutoxyd  und  Thftlliumoxyd  kommen  in  Betracht,  Die  damit  her- 
gestellten Gläser  finden  wegen  ihres  hohen  Glanzes  (beschränkte)  Verwendung  filr  Linsen 
zu  optischen  Instrumenten. 


Glas.  469 

Die  Rohroaterialien  werden  zerkleinert,  im  gewählten  Verhältnis  gemischt 
und  unter  Zusatz  von  Glasscherben  eingeschmolzen.  Das  Schmelzen  geschieht 
in  Glashäfen  oder  Glaswannen.  Die  Glashäfen  sind  runde,  offene 
oder  bedeckte,  aus  schwer  schmelzbarem  Ton  und  Schamotte  hergestellte,  nach 
unten  verjüngte  Gefässe,  die  zwischen  60  und  mehr  als  1000  kg  Satz  fassen; 
sie  werden  auf  den  Glashütten  selbst  gefertigt.  Für  die  Gussspiegelfabrikation 
verwendet  man  Glaswannen,  d.  h.  viereckige  Häfen;  sie  tragen  rund- 
herum einen  Falz,  um  mit  Zangen  gefasst  und  gehoben  werden  zu  können. 

Die  G  1  a  s  ö  f  e  n  sind  stehende  Flammöfen,  die  6—10  Häfen  fassen  und 
ausserdem  Raum  enthalten,  um  Arbeitsstücke  aller  Art  mehrmals  darin  er- 
weichen zu  können.  Bedingung  für  ein  brauchbares  Produkt  ist,  dass  der  Ar- 
beitsraum von  Kohle  und  Asche  vollständig  frei  bleibt.  Früher  heizte  man 
ausschliesslich  mit  Holz,  jetzt  mit  Steinkohlen,  Braunkohlen  und  Torf. 

Den  wichtigsten  Fortschritt  der  Glasfabrikation  bezeichnet  die  von  Sie- 
mens eingeführte  Gasfeuerung,  durch  die  mittels  geringwertigen 
Brennmaterials  ein  reines  Feuer  erzeugt  wird.  Namentlich  hat  der  Sie- 
mens sehe  Regenerativgasofen  in  den  meisten  Glashütten  Eingang 
f gefunden.  Er  besteht  aus  einem  Generator,  in  dem  die  Heizgase  erzeugt  werden 
vgl.  „Generatorgas"),  weiter  aus  den  Regeneratoren,  in  denen  die  entlang 
streichenden  Heizgase  sowie  die  zugeführte  Luft  durch  die  benachbarten  Ofen- 
wandlungen stark  erhitzt  werden,  sowie  aus  dem  Schmelzofen  selbst.  Die 
neueren  Siemensschen  Wannenöfen,  die  ebenfalls  mit  Regenerativgas- 
feuerung versehen  sind,  bedürfen  überhaupt  keiner  Häfen,  da  die  passend  ge- 
formte, vertiefte  Ofensohle  selbst  das  Schmelzgefäss  bildet.  — 

Nach  dem  D.  R.  P.  124 702  erzeugt  man  Glas  auf  elektrischem 
Wege,  indem  man  den  Glassatz  durch  Transportschnecken  den  im  Schmelz- 
raum angeordneten  Elektrodenpaaren  zugeführt  und  hier  durch  die  Lichtbogen 
schmilzt.  Die  Schmelze  gelangt  sodann  in  den  Läuterungsraum,  wo  sie  weiter 
elektrisch  erhitzt  und  geläutert  wird.  Charakteristisch  für  das  Verfahren  ist 
es,  die  Schmelzung  des  Glassatzes  durch  Flammbogen-Erhitzung, 
die  Läuterung  durch  Widerstandserhitzung  vorzunehmen.  Das  Glas 
wird  in  engem  Räume,  mit  geringem  Stromverbrauch  und  ohne  jede  Ver- 
unreinigung durch  Flammengase  u.  s.  w.  kontinuierlich  geschmolzen  und  ge- 
läutert. Besonders  der  Läuterprozess  durch  die  regulierbare  Widerstands- 
erhitzung erfolgt  rascher  und  besser  als  bisher.  Verbesserungen  dieses  Ver- 
fahrens sind  in  den  D.R.  P.  128  250,  131  291  und  134  935  niedergelegt.  Auch 
das  D.  R.  P.  167  023  umgreift  ein  Verfahren  zu  stetigem  Erschmelzen  von  Glas 
mittels  elektrischer  Widerstandserhitzung.  In  der  Praxis  werden  elektrische 
Qlasöfen  neuerdings  mehr  benutzt,  doch  ist  man  von  einer  allgemeinen  Ein- 
führung noch  sehr  weit  entfernt. 

Die  verschiedenen  Gläser  schwanken  in  ihren  Eigenschaften  ausser- 
ordentlich nach  dar  Zusammensetzung;  man  hat  festgestellt,  dass  für  die  An- 
fertigung chemischer  Apparate  solche  Gläser  am  geeignetsten  sind,  deren 
Kieselsäure  dazu  hinreicht,  ein  Trisilikat  zu  bilden,  während  das  Atomver* 
hältnis  von  Kalk  zu  Alkali  1  :  1,3  bis  1  :  1,5  beträgt.  Ein  Glas,  in  dem  die 
Atomverhältnisse  SiOt :  CaO  :  KtO  (bezw.  NatO)  =  7,2  :  1  :  1,34  sind,  hat  sich 
beim  Kochen  mit  Wasser  und  verdünnten  Säuren  als  besonders  widerstands- 
fähig erwiesen.  Im  übrigen  ist  zu  merken,  dass  Kaligläser  löslicher  als  Natron- 
gläser sind;  mit  steigendem  Kieselsäuregehalt  nimmt  die  Widerstandsfähigkeit 
gegen  Lösungsmittel,  gleichzeitig  aber  auch  die  Sprödigkeit  und  Schwer- 
schmelzbarkeit  zu. 

In  den  Häfen  bzw.  Wannen  geht  mit  der  Zunahme  der  Erhitzung  nach  und 
nach  die  Glasbildung  vor  sich:  Die  flüssige  Masse  wallt  auf,  die  Gase  ent- 
weichen, die  nicht  in  die  Glasmasse  übergehenden  Verbindungen  (Sulfate) 
setzen  sich  als  sogenannte  Galle  oder  G  1  a  s  g  a  1 1  e  oben  auf.  Zum  Schluss 
wird  letztere  durch  aufgestreuten  Kohlenstaub  abgebrannt  oder  auch  —  bei 
grösseren  Mengen  —  a^eschöpft;  dann  steigert  man  die  Hitze,  um  die  Glas- 
masse dünnflüssiger,  gleichartiger  und  klarer  zu  machen  —  eine  Operation,  die 
man  Läutern  oder  Heissschflren  nennt. 


470  Glas. 

Bei  der  Verarbeitung  der  Gläser  hat  man  H  o  h  1  g  1  a  s  -  von  der  Tafel- 
g(as-Fabrikation  zu  trennen.  Man  entnimmt  das  flflssige  Glas  mit 
der  „Pfeife**  und  bläst  es  entweder  frei  aus  oder  aber  in  Formen;  in  ersterem 
Falle  benutzt  man  bei  der  Formgebung  verschiedene  Eisen,  Scheren,  Platten 
u.  a.  m.    Das  in  Formen  geblasene  Glas  nennt  man  Pressglas. 

Bei  der  Tafel-  oder  Walzenglasfabrikation  wird  ein  grosser  Glaszylinder 
geblasen,  dessen  Böden  man  absprengt.  Der  verbleibende  Zylindermantel  wird 
an  einer  Stelle  aufgesprengt  und  dann  in  dem  sogenannten  Streckofen 
langsam  erwärmt,  wobei  sich  die  Rundung  allmählich  streckt,  bis  das  Glas 
eine  Tafel  bildet,  die  durch  Walzen  noch  mehr  geglättet  wird. 

Die  dicken  Spiegelgläser  werden  jetzt  gar  nicht  mehr  geblasen,  sondern 
direkt  auf  Giessplatten  gegossen  und  später  —  nach  dem  Erstarren  und  KOhlen 
—  geschliffen  und  poliert. 

Ein  besonders  interessantes  und  wichtiges  Verfahren  hat  P.  Si  evert  in 
die  Bearbeitung  der  Gläser  eingeführt;  das  Verfahren  ist  durch  eine  ganze 
Reihe  von  Patenten  geschützt,  von  denen  die  D.  R.  P.  111  393,  154  888,  156  584, 
156  585  und  157  847  die  wichtigsten  sind.  Ganz  kurz  gesagt,  besteht  das 
Sievertsche  Verfahren  darin,  dass  man  die  noch  flüssige  Glasmasse  auf  einen 
den  Umrissen  des  zu  blasenden  Gegenstandes  entsprechenden  eisernen  Boden 
bzw.  Teller  bringt  und  diesen  dann  um  180®  dreht,  wobei  die  an  den  Rändern 
des  Bodens  mittels  Nute  festgehaltene  Glasmasse  hängen  bleibt  und  sich  in- 
folge ihres  Gewichtes  sackartig  ausdehnt.  Der  Boden  hat  Öffnungen,  durch 
welche  nun  Pressluft  eingeleitet  wird,  welche  den  Glassack  weiter  ausbläst; 
je  nach  der  untergestellten  Form  modelliert  sich  der  Glaskörper  dabei  in  ge- 
wünschter Weise.  Man  bläst  so  ganze  Badewannen,  weiter  Akkumulatoren- 
kasten und  sonstige  Gefässe  aller  Art.  Bei  kleinen  Hohlräumen  ist  es  nicht 
einmal  nötig,  Pressluft  zuzuführen;  man  feuchtet  den  Boden  mit  Wasser  an, 
und  die  dann  darauf  gebrachte  Glasmasse  bringt  das  Wasser  zum  Verdampfen 
und  wird  durch  den  Wasserdampf  selbst  in  die  Form  geblasen. 

Eine  Umwälzung  in  der  Glasverarbeitung  bedeutet  die  Glasblase- 
maschine von  Owens,  die  vollständig  und  mit  billigerem  Betriebe  die 
gesamte  Handarbeit  des  Flaschenblasens  ersetzt  und  gänzlich  automatisch 
die  Flaschen  von  Anfang  bis  Ende  fertigt.  Sie  ist  eine  Verbindung  von  Glas- 
wanne und  Maschine.  Der  letzteren  wird  das  flüssige  Glas  aus  einer  stetig 
rotierenden  Zwischenwanne  zugeführt,  die  ihrerseits  von  der  Hauptwanne  mit 
Glas  versorgt  wird.  Eine  aufrecht  stehende  Form,  so  hoch  wie  die  fertige 
Flasche,  aber  schmäler,  wird  mit  dem  unteren,  offenen  Ende  in  die  Glas- 
schmelze der  Zwischenwanne  eingetaucht.  Durch  Absaugen  der  Luft  am 
oberen  Formende  steigt  das  Glas  in  der  Form  auf  und  wird  unten  ab- 
geschnitten. Die  Saugform  wird  dann  durch  eine  Blasform  von  der  Gestalt 
der  fertigen  Flasche  ersetzt.  Während  des  Auswechseins  wird  der  vor- 
geformte Glaskörper  schwebend  in  einer  das  Flaschenmündstück  umschliessen- 
den  Kopfform  gehalten.  Aus  der  FlaschenmOndung  wird  nach  oben  ein  Dorn 
herausgezogen  und  in  die  Höhlung  des  Glaskörpers  Pressluft  eingebiasen. 
Nach  dem  öffnen  der  Form  steht  die  Flasche  auf  dem  Formboden,  der  sie  in 
einen  Trichter  kippt.  Aus  diesem  gelangt  sie  auf  ein  Förderwerk,  das  sie 
durch  Stichflammen  hindurchfflhrt,  die  die  am  Flaschenkopf  vom  Formen 
her  gebliebenen  Grate  verschmelzen.  Hierauf  wird  die  Flasche  gekühlt.  Sechs 
Sätze  der  Formen  sind  in  einem  Karussel  vereinigt,  und  zwar  wird  bei  jeder 
Drehung  dieses  Systems  aus  jedem  Arm  eine  fertige  Flasche  geliefert.  Die 
Maschine  fertigt,  von  einem  Mann  bedient,  in  der  Minute  12—15  Bierflaschen. 
Die  Tagesproduktion  ist  ca.  15  000  Flaschen,  während  ein  gewandter  Fiaschen- 
bläser  täglich  etwa  300  Flaschen  herstellt.  Die  Patentrechte  hat  der  Verband 
europäischer  Flaschenfabriken  für  12  Millionen  Mark  erworben;  er  lässt  die 
Maschine  nur  ganz  allmählich  einführen,  damit  nicht  auf  einmaü  Tausende  von 
Flaschenbläsern  brotlos  werden.  — 

Im  besondern  siehe  noch  „H  a  r  t  g  1  a  s'S  „S  t  r  a  s  s'*  und  „W  a  s  s  e  r  - 
glas"  sowie  namentlich  „G  1  a  s  f  a  r  b  e  n**. 


Glaserkitt  —  Glasfarben.  471 


Olashatte      WetterhOMa,      Ä.      Qnfe      Nflgr.» 
WMtrrhIlaen  0.  £. 


Olas  und  Olasarten: 

Draiawerke,  O.  m.  b.  H.,  Ifannheim- Waldhof. 
Gc«eil8chaft    fttr    Laboratoriumsbedarf  m.  b.  H., 

Bernhard    Tolmacs    &    Ck>.,     Berlin    NW.    6, 

Luisenstr.   59. 

Glasfabriken  baut: 

Willy  Manier,   Ingenieurges.   ni.  b.  H.,   DriSiloii. 

Mischmaschinen  für  Olas: 

Draiswerke,  O.  m.  b.  H.,  Mannheim- Waldhof. 

Zerkleinerungs-  und  Sortier-Anlagen  fflr  Glasfabriken: 

Oled.     Krupp     Aktiengesellachaft     Oniaonwerk,   Ifagdeburg-Bockau. 

Glaserkitt  siehe  „Klebstoffe**. 

Olasersatz.  Einen  solchen  stellt  man  nach  dem  D.  R.  P.  178  644  aus 
Viskose  (s.  d.)  dar,  indem  man  eine  ViskoselösunK  in  dünner  Schicht  auf 
eiewebeartigen  oder  aus  Metallgeflechten  hergestellten  Einlagen  zur  Trockne 
bringt  Durch  die  Verstärkungseinlage  schrumpft  die  Masse  viel  weniger  zu- 
sammen, so  dass  sie  fast  völlig  durchsichtig  bleibt;  sie  kann  noch  durch  einen 
unverbrennbaren  Firnis  geschützt  werden.  Zur  Ausführung  des  Verfahrens 
taucht  man  die  Einlagen  in  die  ViskoselOsung,  bringt  diese  mit  den  üblichen 
Koagulierungsmitteln  zum  Gerinnen  und  lässt  dann  trocknen,  wobei  die  Masse 
in  Form  biegsamer,  nahezu  durchsichtiger  Flächen  zurückbleibt. 

Man  soll  daraus  Fenster,  Trinkgefässe,  Wasserleitungsröhren,  Zeltleinen, 
Wände  u.  s.  w.  herstellen. 

Olasfarben.  Zum  Färben  des  Glases  dienen  in  der  Regel  Metalloxyde 
oder  Metallsalze,  die  sich  im  Glase  zu  gefärbten  Silikaten  umsetzen.  Es  sind 
als  Glasfarben  Verbindungen  von  Eisen, Mangan, Kupfer, Kobalt, 
Silber,  Chrom  und  Gold  hauptsächlich  zu  nennen. 

1.  E  i  8  e  n.  Dient  namentlich  zur  Grünfärbung  (Eisenoxydul);  mit  Eisen- 
oxyd lassen  sich  gelbe,  orangegelbe,  rote,  braune  und  violette  Töne  erzeugen, 
doch  tritt  sehr  leicht  eine  Reduktion  zu  Oxydul  ein.  Zum  Zwecke  der  Grün- 
färbung wird  das  Fe  in  Form  eisenhaltigen  Sandes  oder  Tones  dem  Satze  bei- 
gemischt. 

2.  M  a  n  g  a  n  ,  in  Form  von  MnOs  (Braunstein)  zugesetzt.  Färbt  violett- 
rot;  die  Färbung  wird  leicht  durch  Einfluss  reduzierender  Agentien  zerstört. 
Durch  Zusatz  von  FesOs  oder  CuO  zum  Manganglase  kann  man  graue  Gläser 
erzeugen;  viel  MnOs  färbt  schwarz. 

3.  Kupfer.    CuO  färbt  blaugrün,  CuaO  dagegen  blutrot. 

4.  Kobalt,  färbt,  entweder  als  reines  Oxyd  oder  aber  als  Smalte, 
Th^nards  Blau  u.  s.  w.  angewendet,  das  Glas  blau. 

5.  Silber.  Silberverbindungen  färben  das.  Glas  (namentlich  Blei- 
glas) gelb. 

6.  Chrom.  Dient  zur  Erzeugung  intensiv  gelbgrüner  Gläser;  man  ver- 
wendet es  meistens  in  der  Form  des  (Tu  ignetschen  Grüns,  das  durch 
Glühen  von  KaSiumbichromat  mit  Borax  gewonnen  wird. 

7.  Gold.  Dient  zur  Darstellung  des  echten  Rubinglases;  es  wurde 
früher  in  der  Form  des  Cassius  Purpurs  (siehe  unter  „Gold- 
farben**) verwendet,  während  man  jetzt  der  Glasmasse  direkt  Goldchlorid- 
lösungen zusetzt.  Die  rosenrote  bis  purpurrote  Färbung  entsteht  erst  beim 
Anlassen  der  Gläser.  Nach  dem  D.  R.  P.  138  281  stellt  man  massives  Gold- 
rubinglas aus  barythaltigen  Glassätzen  her,  indem  man  dem  Satz  soviel  ge- 
löstes oder  fein  zerteiltes  Gold  beimischt,  dass  auf  10  (XX)  Teile  Sand  0,25  bis 
1,7  T.  Au  kommen;  hierauf  folgt  Abschmelzen  Im  Glasofen.  Als  Alkali  ver- 
wendet man  Na  und  als  zweiwertiges  Metall  Ba  in  Form  von  Ba(N0s)9;  zur 
Sicherung  des  Erfolges  wird  ein  Reduktionsmittel  während  der  Schmelzzeit  zu- 
gefügt 

8.  Selen.  Man  benutzt  es  neuerdings  häufig  zur  Rotfärbung  des 
Glases,  hauptsächlich  aber,  um  grünliches  Glas  farblos  erscheinen  zu  lassen. 

Es  sind  noch  viele  andere  Metallverbindungen  zum  Färben  von  Gläsern 
im  Gebrauch,  z.  B.  erzeugt  Uranoxyd  lebhaft  grünlichgelb  fluoreszierende 
Gläser  (Uranglas,  Annagelb);  mit  Antimonsulfiden  erzeugt 


472  Glasgcxütschaftcii. 

man  goldgelbe,  mit  Schwefelkupfer  sepiabraune,  mit  Molybdän- 
glanz tiefrotbraune  Gläser. 

Andere  Qlasfarben  bewirken  nicht  direkt  eine  Färbung,  sondern  setzen 
einen  der  Qlasbestandteile  in  einen  gefärbten  KOrper  um.  In  dieser  Weise  wirkt 
namentlich  Kohle  sowie  mannigfache  (in  der  ulasmasse  verkohlende)  orga- 
nische Verbindungen,  die  die  Sulfate  des  Glases  in  Sulfide  überführen  und  so 
die  den  letzteren  eigentümliche  Färbung  verursachen. 

Metallverbindungen,  die  sich  nicht  oder  nur  in  massigem  Grade  im  Glase 
zu  lösen  vermögen,  zieht  man  zur  Erzeugung  halb  durchsichtiger  und  undurch- 
sichtiger Gläser  heran.  So  wirkt  Z  i  n  n  o  x  y  d  (Zinnasche),  weiter  C  a  1  - 
ciumphospha  t  (Knochenasche),  dann  Kryolith, Calciumfluorid 
(Flussspat)  u.  a.  m.  Die  Milchgläser,  Beingläser,  Opalgläser, 
Spatgläser  u.  s.  w.  sind  so  erzeugt. 

Nach  dem  D.  R.  P.  165  986  soll  ein  Satz  zur  Herstellung  von  Milchglas 
aus  Sand,  kalkarmem  Feldspat  und  Kieselfluornatrium  zusammengesetzt  wer- 
den.   (Was  an  dem  Verfahren  Patentfähiges  ist,  lässt  sich  kaum  einsehen.) 

Die  Herstellung  der  farbigen  Gläser  (Buntglas)  geschiebt  durch  Auf- 
lösen der  oben  genannten  und  mancher  andern  Metallverbindungen  im  Glasfluss. 
Man  unterscheidet  in  der  Masse  gefärbte  Gläser  und  0  b  e  r  - 
fanggläser.  Letztere  bestehen  aus  einer  dickeren  Schicht  farblosen 
Glases,  welche  bedeckt  („überfangen")  ist  von  einer  dünnen  Schicht  ge- 
färbten  Glases.  Es  lassen  sich  auf  diese  Weise  mehrere  verschieden  gefärbte 
Schichten  übereinander  legen;  durch  Abschleifen  oder  Abätzen  der  äusseren 
Schicht  an  bestimmten  Stellen  kann  man  buntfarbige  Zeichnungen  auf  dem 
gläsernen  Gegenstande  anbringen. 

(}ber  irisierende  Gläser  siehe  den  Artikel  „Lüste r". 

Olasfirerätsohaften.  Die  meisten  für  den  Chemiker  in  Betracht  kom- 
menden Glasgerätschaften  sind  in  besonderen  Artikeln  behandelt,  wo  man  ihre 
Preise  vergleichen  wolle,  so  z.  B.  unter  „B  e  c  h  e  r",  „Bechergläse  r", 
„Flasche  n",  „Hahn  e",  „Käste  n",  „K  o  1  b  e  n",  „Messgefäss  e", 
„A  r  ä  o  m  e  t  e  r".  „B  a  r  o  m  e  t  e  r",  „T  h  e  r  m  o  m  e  t  e  r'*,  „Retorte  n", 
„Reagiergläse  r",  „Röhre  n",  „Schale  n",  „U  h  r  g  1  ä  s  e  r",  u.  s.  w.; 
andere  wieder  sind  unter  den  ihre  Verwendung  charakterisierenden  Ar- 
tikeln zu  finden,  z.  B.  Milchuntersuchungsapparate  unter  „M  i  1  c  h*\ 

Glasperlen,  zum  Füllen  von  Trockenapparaten: 

Kleinere 1   kg  Mk.  3,00—4,50 

Grössere  (4—6  mm  Durchm.) 100  Stück    Mk.  0,45 

Glasglocken,    von  starkem    weissem  Glase,    Luftpumpenglocken,    mit   Knopf  und 

breitem  abgeschliffenem  Rande: 
Innere  Höhe 12        12        15        15       15     17,5      20       20       20  cm. 

^       Durchm.  ca.  .    .     5         9        10        12       15     17,5      12      15       20     „ 
Stück .  0,80    1,20    1,35    1,65    2,25   2,70    2,00   2,50    3,20  Mk. 

Innere  Höhe 25         25         30         30         30  30  35        40     cm. 

„       Durchm.  ca.  .    .    15        20        15        20        25  30  25       30     ^ 

Stück 2,75     3,60     3,50     4,00     5,00  6,75  9,00  11,00  Mk. 

Glasglocken  von  weissem  Glase  ohne  Rand,  mit  Knopf  oder  Hals: 

Höhe 8        10        13  15        18        20        25        30   cm. 

Durchm 7  9         10  13         15         l^        20        25     „ 

Stück 0,60     0,75     0,90  1,10     1,35     1.75     2,25  2,50  Mk. 

Glasglocken  ohne  Rand  und  ohne  Knopf  zum  Bedecken  von  Präparaten: 

Höhe 12     12     15     15    15     15    20     20    20    20     20  cm. 

Durchm 7      12      7      10     15     20     10     15    20    25     30     „ 

Stück 0,50  0,75  0,bO  0,75  0,90  1,10  0,90  1,10  1,65  2,25  3,40  Mk. 

Höbe 25  25  25  30  30  30  35  40  45  50  cm. 

Durchm 15  25  30  15  20  30  25  30  30  30   „ 

Stück 1,50  2,25  2,75  1,80  2,75  3,75  3,40  4,75  6,00  7,50  Mk. 


Glasöfen.  473 

Glasglocken  von  weissem  Glase  mit  Hals  und  seitlichem  Tubus  am  Boden: 

Innere  Höbe 25  30       cm. 

^       Durchm.  ca.  .    .        14  18         „ 

Stück 4,00  5,00     Mk. 

Hohe  Glasglocken  mit  Knopf  zum  Bedecken  von  Mikroskopen: 

Höhe 30  32  36  40    cm. 

Innerer  Durchm.    ...      15  18  18  20      , 

Mit  Rand,  Stück      .    .    3,00         4,00         6,00         8,00  Mk. 

Ohne  Rand,  Stück  .    .    2,00  3,00  4,50  6,00     „ 

Glaspinsel  von  gespo/inenem  Glas,  für  Säuren Mk.  0,50 

Glasplatten,  mit  abgekanteten  Rändern: 

Seitenlänge  od.  Durchm.      5         8         10      13      15      18      21      2{)      28      30   cm. 

Quadratisch,  10  Stück  .  0,40   0,60   0,90    1,25  1,70  2,30  2,80  4,00  5,50  6,50  Mk. 

Rund,  10  Stück  .     .     .  0,45    0,70   1,10   1,35  1,H0  2,40  2,H0  4,25  5,75  6.75   „ 
Glasplatten,  auf  einer  Seite  matt  oder  mit  breitem  matten  Rande  50  ^/o«  mit  seitlichem 

Ausschnitt  50°/o,  mit  zentraler  Bohrung  100  ^.q,  aus  starkem  Doppelglase  100%  mehr. 
Glasplatten  aus  starkem  Spiegelglase,  eine  Seite  feinmatt  geschliffen,  mit  beschliffenen 
Kanten : 

Seitenlänge  od.  Durchm.        15  20  25  30  35  40       cm. 

Quadratisch,  Stück    .    .     1,00  1,55  2,50        3,25         4,00         5,50    Mk. 

Rund,  Stück 1,25         1,80         2,75        3,50         4,50         6,00     „ 

Glasplatten  aus  Gussglas,    für  Vakuum-Exsikkatoren,    quadratisch.     2,5  cm  dick,    auf 
einer  Seite  plan  feinmatt  geschliffen,  mit  bekanteten  Rändern: 

Seitenlange 34  45     cm. 

Stück 8,00  12,00  Mk. 

Farbige,  quadratisch  mit  beschliffenen  Kanten: 

Seitenlange 5  10  15  20     cm. 

Stück 1,00  0,25  0,60  0,90    Mk. 

Glasröhren  siehe  unter  „Röhren**. 

Glasstäbe,  in  ganzen  Längen  von  etwa  1,5  m      ^/o  kg  Mk.  140,00;  1  kg  Mk.  1,60 

Glasstäbe  (Rührstäbe),  geschnitten  und  an  beiden  Enden  verschmolzen: 

Länge       10     15     20     25     25     30     35     40     40     45     50     50      70   cm. 

Durchm.    4       5       6       7       8       8      10      11      15      11      15     20      20   mm. 

lOStück  0,30  0,35  0,40  0,50  0,75  0.90  1.50  3,00  6,00  4,00  8,00  10,00  13,00  Mk. 

Glasperlen,  fein o/o  kg  Mk.  14,00 

„  mittelfein  und  grob ^/o    »     »     24.00 

Glaswolle,  mittel 1»«     16,00 

„  feinst 1     n     r     20,00 

Glaswolle,  bleifrei,  zum  Filtrieren: 

No 1  2  3 

Pro  1  kg 50,00  36,00  30,00  Mk. 

„     H        6,00  4,50  3,75     „ 

Glasgerätschaften  für  chemische  und  technische  Zwecke: 


Paul  Altmann,  Berlin  NW.,  Luisenstr.  47. 
Glasfabrik    Sophienhfltte,    Rieh.    Bock,    nmenau 

1.    Th, 
O.    A,    Schnitze,     Berlin-Charlottenburg,     Char- 

lottenb.  Ufer  53/54. 


Vereinigte  Lauaitzer  Glaswerke  A.G.,  Abt.  Warm- 
bninn.  Quilita  k  Co.,  Berlin  NW.  40.  Heide- 
strane 65/57. 


Dr.  Roh.  Naencke,  fi.  i.  L  L.  Berlin  nu  6,  LeuEntnle  56. 

Spezialfabrik  für  Laboratoriumsapparate. 

Chemie    =    Bakteriologie    =     Physik. 


Olasöfen  (Wannenöfen): 

Dr.  B.   Jflrgenscn,    Prag- Weinberge. 


474  Glassteine  —  Gltthapparate. 

OlaMitelne.   Hohle,  auswechselbare  Glasbaustetne  nach  D.  R.  P.  133  927 

sind  geeignet  zur  Verwendung  als  Fenster,  lichtdurchlassende  Wände  u.  s.  w. 
in  Fabriken  und  Lagerhausern.  Das  Auswechseln  einzelner  Steine  erfolgt  ohne 
Störung  des  Verbandes;  dies  wird  dadurch  erreicht,  dass  sich  auf  den  Lager- 
flachen  Erhöhungen  befinden,  welche  die  Lagerfugen  abgrenzen,  und  ander- 
seits den  Erhöhungen  entsprechende,  wechselseitig  verlegte  Ausschnitte. 

Ein  ganzer  Stein   125x250  mm  kostet Mk.  0,55 

Ein  halber  Stein  125x120  mm  kostet ^    0,28 

Es  entspricht  dieses  einem  Preise  von  Mk.   17,G0  pro  1  qm 

Olasnr  siehe  „E  m  a  i  1". 

Ol&tte  (Bleiglatte)  siehe  unter  „Bleifarben"  und  „B  1  e  i  v  e  r  b  i  n  - 
dünge  n*'. 

Ol&ttolin,  ein  Präparat  für  Hemdkragen,  um  das  Wundkratzen  des 
Halses  zu  vermeiden. 

Glaubersalz  (Natriumsulfat)  siehe  „N  a  t  r  i  u  m  v  e  r  b  i  n  d  u  n  g  e  n" 
No.  42  und  „S  u  1  f  a  t". 

Glaubersalz  krist.  und  calc: 

E.  Merck,  Darmstadt. 

Glimmer.  Doppelsilikat  von  basisch  metakieselsaurer  Tonerde  mit 
metakieselsaurem  Kali  oder  metakieselsaurem  Natron.  Ausserlich  metallisch 
silberweiss  bis  braunschwarz,  Iflsst  sich  sehr  weitgehend  und  vollkommen  in 
dünne,  farblose,  durchsichtige,  biegsame  Blätter  spalten. 

Das  D.  R.  P.  144  162  schützt  ein  Verfahren,  Glimmer  als  flüssige  oder 
plastische  Masse  zu  verwenden:  Der  feingemahlene  Glimmer  wird  unter  Zu- 
satz von  Al>(SO«)s  mit  einer  Lösung  von  Agar-Agar  vermischt.  Die  Masse 
haftet  fest  an  allen  Materialien,  erstarrt  schnell  und  reisst  nicht;  durch  Zu- 
satz von  Glyzerin  oder  Harzöl  kann  man  ihr  eine  gewisse  Elastizität  geben. 

Nach  dem  Amer.  Pat.  885 934  erhält  man  künstlichen  Glimmer, 
wenn  man  in  einem  elektrischen  Ofen  ein  Gemisch  von  45,5  T.  Seesand,  12  T. 
Bauxit,  30,5  T.  gebrannter  Magnesia  schmilzt  und  in  die  geschmolzene  Masse 
14  T.  90  %iges  Atzkali  einträgt. 

Man  benutzt  den  Glimmer  zur  Herstellung  feuerfester  Scheiben,  Lampen- 
zylinder u.  s.  w.,  neuerdings  in  ausgedehntem  Masse  als  Isoliermaterial  in  der 
Elektrotechnik.    Vgl.  dazu  den  Artikel  „M  i  k  a  n  i  t". 

Glover-Tnim  siehe  „Schwefelsäur e**. 
Glover-,  Gay-,  Lussac-Türme: 

Oestcrreicfalscher  Verein,    Auasis  a.  E. 

Gluoln  siehe  „Sfissstoffe,  künstlich  e'\ 

Glttliapparate. 

Glühöfen  siehe  „ö  f  e  n'*. 

Glühschiffchen  siehe  „Elementaranalys e'*. 

Glflhschälchen  mit  flachem  Boden  aus  Berliner  Porzellan: 

No.    .    .       .      1  2                  3 

Inhalt    ...      4  9  18  ccm. 

Durchm.    .    .  3,3  4,2  4,7  cm. 

Stück     .    .    .  0,20  0,30  0,35  Mk. 

Glflhschälchen,  tief,  mit  flachem  Boden,  aus  Meissener  Porzellan: 

No 1  2                       3 

Inhalt    ...      H  2,2  j,5    cm. 

Durchm.    .    .      5  4                        3       „ 

Stärk     .    .    .  0,25  0,25  0.15  Mk. 


Glühkörper  —  Glykokoll.  476 


Giahschälch 

en 

,    VerbrennunRSSchalen,    vi( 

sreckig,    aus    Berliner 

PorzeUan: 

No 1 

0 

3 

4 

Länge    ...        5 

5 

6,8 

9,1 

cm. 

Breite     ...      3,5 

4 

4,5 

5,8 

ff 

Hohe      ...       1,1 

1 

1 

1.5 

ff 

Inhalt    ...       15 

15 

25 

60 

com. 

Preis  ....     0,40 

0,50 

0,60 

0,80 

Mk. 

Glühschälch 

en 

,  Verbrennungsschalen  ans 

Meissener  Porzellan, 

halbkugelförmig: 

No 0 

1 

1* 

2 

3 

3,2 

2,6 

2 

iß      cm. 

Durchm.    .    .       8,5 

7,5 

6 

5 

3,6       „ 

Stack     .    .    .      0,60 

0,50 

0,40 

2,25 

0,50    Mk. 

Glfihschalen 

aus 

»  Graphit: 

gross 

mittel 

klein 

Inhalt     ...           6 

0,36 

0,23     1. 

Gewicht     .    .      8,500 

0,6f>0 

0,450    kg. 

Preis  ....        8,50 

1,30 

1,00    Mk. 

G 1  ü  h  t  i  e  g  e  1  siehe  „T  i  e  g  e  V. 
Glühapparate: 

V» reinigte  LausitEor  Glaswerke  A.G.,  Abt,  Warmbrunn,   Quilitr.  k  C^..   Berlin  N^V.   40,   Heide- 
Strasse  55/67. 

Oltthkttrper  siehe  „G  a  s  g  1  fl  h  1  i  c  h  t". 

Bvfakes     Qa«0iahUcfat,     A.-a.,     BerUn     S.     4£»    Ritteretr.    12   (s.    Ins. -Anh.). 

Oltthlloht  s.  „Q  a  s  g  1  fi  h  1  i  c  h  t\  „N  e  r  n  s  1 1  a  m  p  e*',  ^O  s  m  i  n  m  - 
1  a  m  p  e",  „T  la  n  i  a  1 1  a  m  p  e",  „W  olframlamp  e",  „Z  i  r  k  0  n  J  a  m  p  e*\ 

Olutol  (Glutoform)  =  Formaldehydgelatine.  Durch  Eindampfen  von 
QelatinelOsung  mit  Formaldehydlösung  oder  durch  Einlegen  von  Qelatine- 
bUttern  in  Formaldehydlösung  erhalten. 

Neutrale,  auch  in  heissem  H9O  vollständig  unlösliche  Masse,  die  in  Form 
von  Streupulver  als  Wundheilmittel  Verwendung  findet. 

Glutol,  körnig  oder  pulverig H  Mk.  3,30;  1  kg  Mk.  30,00 

Olnton.  Aus  Gelatine  gewonnenes  wasserlösliches,  nicht  gelatinieren- 
des Nährpräparat,  das  bei  Kranken  und  Genesenden  zur  Unterstützung  der 
Ernährung  verwendet  werden  soll. 

Gluton J   kg  Mk.  '24,50 

^ctJen-OeseUscbaft  fOr  Anilinfabrikation,   BerUn  SO.  86. 

Oluziii  siehe  „Sflssjtoffe,  künstlich  e". 

Glyoerin  siehe  „G  1  y  z  e  r  i  n'\ 

Olyoerinphospliorsäiire    siehe  „Glyzerinphosphorsäur e". 

Olyoln  siehe  „0  1  y k o k o  1  r*  und  „Photographische  Che- 
m  j  k  a  1  i  e  n". 

Olyoosal  siehe  „G  1  y  k  o  s  a  1". 

Ol^icokoU  (Glyzin,  Leimzucker,  Amidoessigsäure).  CHs(NHt)COsH. 
Gewöhnlich  stellt  man  es  durch  Erhitzen  von  Hippursäure  mit  konz.  HCl  am 
Rfickflusskühler  dar,  wobei  Spaltung  in  Benzoesäure  und  salzsaures  Glykokoll 
eintritt    Synthetisch  gewinnt  man  es  aus  Monochloressigsäure  und  NHs. 

Grosse  farblose  Kristalle  vom  Seh.  P.  236^  leichtlösl.  in  HtO,  unlösl.  in 
Alkohol  und  Äther. 

GlykokoU,  ehem.  rein D  Mk.  1,70;  H  Mk.  15,00 

„  Chlorhydrat D     „    1,70;  H     „    15,00 


476 

TbeÄl  Ar ''""■'-" 

Slure.  Indem  j  i    k    .T  BltUUkttoden 

eleklrolvtjsch  er  neständiEem  Eraitme« 

wllirend  der  I  •  Keiösl,  deren  Komentca- 

Ifon  so  ist,  da:  'saure  vöIür  aussclia\KL 

aiykolsäi  starli  sauet  schmeckende 
Nadeln  vom  S 

Glykolsäurc H  Mk,  14,0I>;  1  kg  Mfc,  lo^j,tiO 

OlTkosal.    Es  ist  der  Olyzerinester  der  Salizylsäure  und  wird  nach  den 
D.R.P.  126  311  und  127  139  dargestellt. 

Gutes '  Antlrlieuniatikum  (Dosis  2  g),  das  vor  andern  Salizylprjpaiaten 

den  Vorzug  besitzt,  den  Alagen  fast  gar  nicht  zu  reizen. 


nmt  Im  freien  Zustande  in  der 
ettsauren  zu  den  entsprechenden  \ 

Tier-  und  Pflanzenreichs.    Man  \ 

e  dar  und  gewinnt  es  als  Neben-  \ 

ition. 

t  Kalk  in  kupfernen  Autoklaven. 
Kalkseite  enthaltenden  Qlyzerln- 
i3uren  und  des  Kalkes  H,SOt  zu, 
zur  Sirupdicke  ein.  Oft  wird  das 
eingedampft  und  dann  an  die  be- 

H>S04,  so  müssen  die  erhaltenen 
und  vom  ausgeschiedenen  CaSO* 
getrennt  werden;  dann  wird  nach  dem  oben  geschilderten  Verfahren  weiter  ge- 
arbeitet. 

Das  reinste  GIvzerin  erhalt  man,  wenn  man  die  Fette  mit  Wasserdampt 
verseift.  Wurde  anfänglich  nur  von  den  aus  Stearinfabriken  stammenden  Roti- 
glyzerinen  Gebrauch  gemacht,  so  entwickelte  sich  seit  2  Dezennien  auch  die 
Herstellung  der  Glyzerine  aus  Seifensied  erunter  lauge;  man  bezeichnet  das  so 
gewonnene  Glyzerin  als  Laugenglyzerin,  wahrend  das  direkt  durch 
FettverseifunK  mit  HiSO«  erhaltene  den  Namen  Destillationsglyzerin 
stammende  den  Namen  Saponifika- 

;erin  aus  Unterlauge  sind  zahlreiche  Mit- 
immen, wenn  auch  noch  manches  geheim 
abgekühlt  und  filtriert  und  nun  am  besten 
It  konzentriert.  Dann  folgt  eine  chemische 
sauern  mit  HCl  und  darauffolgenden  Fll- 
akuum  bis  zu  etwa  80  %  Glyzerin  konzen- 
iert  nochmals,  wobei  sich  das  schon  viel- 
ergibt. Nach  .1.  F.  H  i  n  c  k  1  e  V  (Chem . 
r  Verdampfung  des  Wassers  die  Eiweiss— 
eie  Alkali  aus  den  Unteriaugen  entfernt 
uerst  die  Laueen  erkalten,  schäumt  sich 
mit  H,SO,,  fallt  die  Seifensubstanzen    mit 

-  ,. _.  h  eine  Fllterpresse.     Nach  einem  anderai 

Verfahren  setzt  man  den  Laugen  0,25  %  CaO  als  Kalkmilch  zu,  mischt  mittels 
Luft,  lasst  dann  absetzen,  zieht  die  klare  Lauge  ab  und  säuert  (unter  Durctt  — 
niischung  mittels  Luft)  mit  HCl  schwach  an,  schäumt  ab.  fallt  lösliche  Fett— 


Glyzerin.  477 

Säuren  durch  Zusatz  einer  geringen  Men^e  Als(S04)s  aus,  lässt  die  Laufte 
stehen,  zieht  ab,  setzt  Alkali  bis  zum  geringen  Überschuss  zu  und  treibt  durch 
die  Filterpresse.  Die  filtrierte  Lauge  wird  in  beiden  Fällen  in  Vakuum- 
apparaten auf  34°  B6  konzentriert,  wobei  man  das  ausfallende  Salz  entfernt. 
Das  so  hergestellte  Rohglyzerin  reinigt  man  durch  Dampfdestillation. 

Nach  dem  Verfahren  von  Krebitz,  das  durch  D.  R.  P.  155  108  ge- 
schützt ist,  wird  das  Glyzerin  in  15  %iger  klarer  Lösung  gewonnen.  Weiteres 
siehe  „Seife". 

Nach  dem  Amer.  Pat.  774  172  neutralisiert  man  zur  Glyzeringewinnnng 
die  Seifenmutterlaugen  mit  HsSOt,  fällt  die  unlOsl.  Fettsäuren  mit  AU(SO«)s, 
filtriert  die  AI-Seifen  ab,  dampft  die  Flüssigkeit  ein,  scheidet  die  Mineralsalze 
ab  und  gibt  BaCU  zu,  wodurch  BaSO«  und  Ba-Seifen  entstehen.  Nun  setzt 
man  genügend  HsSOi  zu,  damit  der  grössere  Teil  des  an  flüchtige  Fettsäuren 
gebundenen  Alkalis  sich  mit  ihr  verbinde,  während  die  Fettsäuren  sich  teil- 
weise in  unlöslichem  Zustande  abscheiden.  Man  filtriert  sie  mit  dem  BaS04 
ab,  befreit  das  Filtrat  durch  Abdampfen  im  Vakuum  von  HsSO«  und  von  den 
übriggebliebenen  flüchtigen  Fettsäuren,  setzt  NasCOs  zu  und  destilliert  das 
Glyzerin  ab.  —  Die  praktische  Bedeutung  dieses  Patentes  erscheint  sehr 
problematisch. 

Die  im  Artikel  „Fettsäure"  erörterte  Fettspaltung  durch  Fermente 
eignet  sich  ebenfalls  zur  Glyzeringewinnung,  denn  man  erhält  dabei  ausser  der 
Fettsäure  ein  Glyzerinwasser  mit  40'--50  %  Glyzerin. 

Nach  dem  D.  R.  P.  141  703  soll  man  Glyzerin  aus  Destillationsrückständen 
vergorener  Massen  (Schlempe  u.  dgl.)  gewinnen  können,  und  zwar  liegt  dem 
Verfahren  (Chem.  Ztg.  1903,  688)  folgendes  Prinzip  zu  Grunde:  Wenn  man  in 
einem  luftleeren  Räume  bei  einer  Temperatur,  die  300®  nicht  Obersteigt,  Destil- 
lationsschlempe, z.  B.  Melasseschlempe,  destilliert,  so  ist  der  Rückstand  nach 
dem  Übergehen  des  Glyzerins  und  des  Wassers  bei  der  Temperatur  von  300* 
flüssig  und  fliesst  von  selbst  ab.  Die  Zeitdauer,  die  Glyzerin  und  Wasser  zum 
Entweichen  brauchen,  richtet  sich  nach  der  Dicke  der  Schicht.  Das  Ver- 
fahren besteht  nun  im  wesentlichen  in  einem  fortgesetzt  regulierten  und  regel- 
mässigen Herabrieselnlassen  der  Schlempe  über  die  Wände  eines  abgeschlos- 
senen möglichst  luftleeren  Raumes,  der  durch  eine  äussere  Wärmequelle  auf 
nicht  über  300®  erwärmt  wird.  Die  Schlempe  tritt  in  flüssigem  Zustande  un- 
unterbrochen ohne  Vermittelung  mechanischer  Vorrichtungen  in  den  Raum, 
durchfliesst  ihn  und  verlässt  ihn  ebenso.  Dabei  verliert  sie  auf  ihrem  Wege, 
der  eine  genügende,  der  Dicke  der  flüssigen  Schicht  auf  den  Wänden  ent- 
sprechende Länge  haben  muss,  zuerst  ihr  Wasser  und  darauf  ihr  Glyzerin.  Der 
aus  der  Schlempe  sich  entwickelnde  Dampf  erhält  eine  kreisende  Bewegung 
und  wird  gleichzeitig  überhitzt,  damit  er  die  mitgerissenen  festen  Teile  ab- 
scheidet und  das  Entweichen  des  übrigen  Glyzerins  aus  den  wasserfreien 
Massen  befördert.  Das  gleiche  Verfahren  ist  auch  durch  das  D.  R.  P.  125  788 
mit  dem  Zusatzpatent  147  558  geschützt. 

Zur  Raffination  des  dunkel  gefärbten  Rohglyzerins  wird  dieses  in  ver- 
dünntem Zustande  mit  Knochenkohle  gekocht  und  dann  im  Vakuum  konzen- 
triert. Chemisch  reines  Glyzerin  gewinnt  man  durch  Destillieren  des  Roh- 
produktes, indem  man  in  dieses  nach  dem  Verdünnen  Wasserdampf  einleitet 
und  die  bei  lOO— 110*  flüchtigen  sauren  Produkte  abdestilliert.  Dann  steigert 
man  die  Temperatur  langsam  auf  170*  (doch  nicht  bis  auf  200*,  weil  sonst  Zer- 
setzung eintritt),  wobei  der  gespannte  Wasserdampf  die  Glyzerindämpfe  mit 
überführt.  Durch  geeignete  Röhrenkühler  scheidet  man  die  übergehenden  Pro- 
dukte in  sehr  konzentriertes  Glyzerin,  stark  verdünntes  Glyzerin  und  Wasser. 
Vorteile  soll  es  bieten,  die  Destillation  im  luftverdünnten  Räume  vorzu- 
nehmen. 

Glyzerin  ist  im  reinen  Zustande  eine  farblose,  dickliche,  süss  schmeckende, 
sehr  hygroskopische  Flüssigkeit,  die  bei  lange  andauernder  strenger  Kälte  all- 
mählich zu  Kristallen  erstarrt.  Entzündet  verbrennt  es  mit  blauer  Flamme. 
Sp.  0.  im  konzentriertesten  Zustande  1,2647;  ein  50  %iges  Glyzerin  hat  das 
sp.  Q.  1,1320;  S.  P.  290*,  doch  verdunstet  es  langsam  schon  bei  gewöhnlicher 
Temperatur  und  lässt  sich  bei  100—150*  vollständig  verflüchtigen. 


478 


Glyzerin. 


Tabelle  nach  Lenz  Aber  das  spez.  Gew.  und  den 
Brechungsindex    wässeriger    Olyzerinlösungen. 


8 

Spes.  Uew. 

Brechungt- 

iserfreies 
lyzerin 

Spec.  Gew. 

Brechungt- 

Wasserfreies 
Glyzerin 

Spes.  Gew. 

Brechungs- 

11 

bei 

index 
bei 

bei 

index 
bei 

bei 

index 
bei 

P 

la— X4»  C 

ia,5— xa,800. 

1^ 

la— 14«  a 

xa.5-xa.8*C 

xa— Z4«  a 

xa.s— xa,8*C. 

100 

1,2691 

1,4758 

66 

1,1764 

1,4249 

32 

1,0825 

1,3745 

99 

1,2664 

1,4744 

65 

1,1733 

1,4231 

31 

1,0798 

1,3732 

98 

1,2687 

1,4729 

64 

1,1702 

1,4213 

30 

1,0771 

1,3719 

97 

1,2610 

1,4715 

63 

1,1671 

1,4195 

29 

1,0744 

1,3706 

96 

1,2584 

1,4700 

62 

1,1640 

1,4176 

28 

1,0716 

1,3692 

95 

1,2557 

1,4686 

61 

1,1616 

1,4158 

27 

1,0689 

1,3679 

94 

1,2531 

1,4671 

60 

1,1582 

1.4140 

26 

1,0663 

1,3666 

93 

1,2504 

1,4657 

59 

1,1556 

1,4126 

25 

1,0635 

1,3652 

92 

1,2478 

1,4642 

58 

1,1530 

1,4114 

24 

1,0608 

1,3639 

91 

1,2451 

1,4628 

57 

1,1505 

1,4102 

23 

1,0580 

1,3626 

90 

1,2425 

1,4613 

56 

1,1480 

1,4091 

22 

1,0553 

1,3612 

89 

1,2398 

1,4598 

55 

1,1455 

1,40T9 

21 

1,05  >5 

1,3599 

88 

1,2372 

1,4584 

54 

1,1430 

1,4065 

20 

1,0498 

1,3585 

87 

1,2345 

1,4569 

53 

1,1403 

1,4051 

19 

1.0471 

1,3572 

86 

1,2318 

1,4555 

52 

1,1375 

1,4036 

18 

1,0446 

1,3559 

85 

1,2292 

1,4540 

51 

1,1348 

1,4022 

17 

1,04:>2 

1.3546 

84 

1,2265 

1,4525 

50 

1,1320 

1,4007 

16 

1,0398 

1,3533 

83 

1,2238 

1,4511 

49 

1,1293 

1,3993 

15 

1,0374 

1,3520 

82 

1,2212 

1,4496 

48 

1,1265 

1,3979 

14 

1.0149 

1.3507 

81 

1,2185 

1,4482 

47 

1.1238 

1,3964 

13 

1,0332 

1,3494 

80 

1,2159 

1,4467 

46 

1,1210 

1,3950 

12 

1.0>97 

1,3480 

79 

1,2122 

1,4453 

45 

1,1183 

1,3935 

11 

1,0271 

1,3467 

78 

1,2106 

1,44:^8 

44 

1,1155 

1,3921 

10 

1,0245 

1,3454 

77 

1,2079 

1,4424 

43 

1,1127 

1,3906 

9 

1,0221 

1,3442 

76 

1,2042 

1,4409 

42 

1,1100 

1,3890 

8 

1,0196 

1,3430 

75 

1,2016 

1,4395 

41 

1,1072 

1,3875 

7 

1,0172 

1,3417 

74 

1,1999 

1,4:<80 

40 

1,1045 

1.3860 

6 

1,0147 

1,3405 

73 

1,1973 

1,4366 

39 

1,1017 

1,3844 

5 

1,0123 

1,3392 

72 

1,1945 

1,4352 

38 

1,0989 

1,3829 

4 

1.0098 

1,3380 

71 

1.1918 

1,4337 

37 

1,0962 

1,3813 

3 

1.0^74 

1,3367 

70 

1,1889 

1,4  m 

36 

1,0934 

1,3798 

2 

1,0049 

1,3355 

69 

1,1858 

1,4304 

35 

1,0907 

1,3785 

1 

1,0025 

1,3342 

68 

1,1826 

1,4286 

34 

1,0880 

1,3772 

0 

1,0000 

1,3330 

67 

m 

1,1795 

1,4267 

33 

1,0852 

1,3758 

M 

•   a           a 

1 

Erhitzt  man  das  Glyzerin  schnell,  so  zersetzt  es  sich  unter  Bildung 
stechend  riechender,  zum  Husten  reizender  AkroleindAmpfe;  die  Zer- 
setzung des  Glyzerins  zu  dem  Aldehyd  A  k  r  o  1  e  i  n  entspricht  folgender 
Gleichung: 

"      "  CHi 

ioH 


CHt .  OH 

in.  OH 

in. .  OH 


+  2  H.O. 


Glyzerin  Akrolein 

Die  grösste  Menge  des  Glyzerins  dient  zur  Fabrikation  von  Nitroglyzerin 
und  den  davon  abgeleiteten  Sprengstoffen  (Dynamit  u.  s.  w.)-  Wegen  seiner 
Unverflnderlichkeit  in  der  Kalte  benutzt  man  es  zum  Fallen  von  Gasometern, 
wegen  seiner  Beständigkeit  an  der  Luft  zum  Geschmeidigmachen  von  Leder, 
Buchdruckwalzen,  elastischen  Formen,  zur  Darstellung  von  Kopiertinte, 
Stempelfarben,  Kitten,  Wichse  u.  s.  w.    Dieselben  Eigenschaften,  sowie  die 


Glyzerin.  479 

ferneren,  dass  es  unschädlich  ist,  rein  sflss  schmeckt  und  gegen  Fermente  sehr 
widerstandsfähig  ist,  bedingen  seine  zahlreichen  sonstigen  Verwendungsarten: 
Es  dient  zum  Extrahieren  des  Hopfens,  als  Zusatz  zu  Limonaden  und  Kon- 
fitüren, zum  Konservieren  vieler  Nahrungsmittel,  in  der  Parfamerie,  Gerberei, 
Farberei,  Zeugdruckerei,  zur  Appretur,  zur '  Extraktion  des  Pepsins,  zur  Be- 
reitung mannigfacher  Arzneimittel.  Mit  seiner  Hilfe  stellt  man  Ameisensäure, 
ätherisches  Senf  Ol  und  Allylalkohol  her;  man  benutzt  es  in  der  Leim-  und 
Qelatinefabrikatlon  sowie  zu  vielen  andern  Zwecken. 

Prttfansi  lUn  untencheidet  im  Hondel  rohetGlyserin,  DjBamitffljserlB 
und  chemisch  reinet  Glyserin.  Du  rohe  Qlyaerin  ist  Je  nach  feiner  Herkunft 
Saponifikationt-,  DeBtillatione-  oder  Lauffenglyierin.  Brsterce, 
welches  bd  der  Kalk-  oder  Ifagnesiaverseirung  in  der  Stearinfabrikation  gewonnen  wird,  enthUt 
etwa  VsVo  Asche  (welche  ziemlich  reich  an  Ca  oder  11«  ist),  ist  hellgelb  bis  dunkelbraun 
und  schmeckt  rein  süss.  Gewöhnlich  hat  es  28*  B«.  Mit  HCl  gibt  es  keine  Trübung,  mit 
Bleiessig  einen  geringen,  sich  langsam  absetcenden  Niederschlag.  >—  Das  von  der  H^BO«-Ver- 
■eifong  henUhrende  DestiUationsgljaerin  ist  strohgelb  bis  dunkelweinfUfoen,  riecht  unangenehm 
tmd  hat  t-inen  scharf  ausanunenziehenden  Geschmack.  Der  Aschengehalt  steigt  bis  8,6*/«; 
die  Konwntration  ist  gewöhnlich  ebenfalls  29>  B«,  der  Glyseringehalt  84— 86  Vo.  HCl  gibt 
dne  starke  TrObung  (Fettstuien),  Bleiessig  einen  dicken  Miedersdilag.  —  Am  unreinsten  ist 
das  aus  der  Unterlange  der  Sdfenfabrikation  gewonnene  Laugengljraain;  es  ist  hellbraun  Üa 
tarannrot,  schmeckt  salsig,  enthält  10  Vo  Asche  (meist  NaCl,  daneben  NasOO»,  NaOH  u.  s.  w.) 
und  yiele  organische  Verunreinigungen,  wie  Leim,  Kars  u.  a.  m.  Die  Konientration  soU 
34*  B6  (sp.  G.  1,8)  botragen,  der  Gljaeringehalt  80-82  Vo-  Saponiflkations-  und  Destillationi- 
glyaerin  unterscheidet  man  durch  das  Verhalten  gegen  HCl  und  fileiessig,  wihrend  Laugen- 
glyaerin  an  dem  hohen  Aachengehalty  der  starken  Konaentration  und  der  intenslTsn  Cblor- 
reaktion  erkannt  wird. 

Die  quantitative  Bestimmung  der  Fremdkörper  erfolgt  xweckmissig  nach  der  „Hamburger 
Methode"  (Vorschrift  der  Dynamit- Aktiengesellschaft  Hamburg):  In  einem  tarierten,  mit  ein- 
geschliffenem Stöpsel  Tersehenen  KOlbchcn  werden  90  g  Glywrin  8—10  Stunden  auf  100*  erhitat, 
gewogen  und  noch  einige  Stunden  weiter  erliitat.  Die  DÜferens  «wichen  den  beiden  Wigungen 
betrigt  meist  nur  einige  Zentigramme;  der  CtesamtTerlust  wird  als  Wasser  beselchnet.  — 
6  g  Oljserin  werden  in  einer  flachen  Platinschale  auf  180*  erhitst,  bia  sich  keine  Dftmpfe  mehr 
■eigen.  Man  wigt  und  erhitst  nochmals,  wobei  man  meist  schon  Gkwichtskonstsns  ersidt. 
Die  DUferens  swischen  dem  RohglyBerin  und  der  Sunune  ron  Wasser  und  ROckstand  wird  als 
„Reinglyaeringehalt"  beadchnet.  Südlich  bestimmt  man  den  OlOhrOckstand.  —  Chemisch  reines 
Gljraerin  darf  höchstens  0,08  */•  Asche  und  ebensoviel  organJaebs  Fremdstoffe  enthallwn;  bdas 
Dynamitglyaerin  soll  die  Summe  beider  0,86  Vo  nicht  flberschreiten. 

Die  anorganischen  Bestandteile  bestimmt  man  In  gewöhnlicher  Weise  in  der  Asche;  auch 
die  Bestimmung  des  Chlors  Ist  nicht  direkt  im  verdOnnten  Gljraerin  sondern  nur  in  der  Asche 
snllssig.  Einen  nicht  selten  rorhandenen  Ctehalt  an  Oxalsiure  bestimmt  man  durdi  Neutralisieren 
mit  NHm  Ansäuern  mit  EssigsBurc  und  Fällen  mit  Cad«. 

WiU  man  den  (Sehalt  der  Glyaerine  nicht  indirekt  nadi  der  Hamburger  Methode  sondern 
direkt  bestimmen,  so  ermittelt  man  entweder  das  tpesifische  Gewicht  oder  den 
Brechungsexponenten;  fOr  beide  Bestimmungen  siehe  die  oben  abgedruckte  Tabelle 
von  Lens.  Bei  Ermittelung  des  sp.  G.  muss  daa  Glyierin  frei  von  Luftblasen  sein;  um  dies 
bei  konaentrierten  Glyaerlnen  au  «reichen,  wtrmt  man  swedunftssig  eine  grossere  Probe  in 
einem  Kolben  mit  warmem  Wasser  an,  bringt  durch  Schütteln  die  Luftblischen  cum  Aufsteigen, 
lisst  dann  erkalten  und  bestimmt  nun  daa  sp.  Q.  in  Oblicber  Weise.  Sehr  einfach  und  mit 
wenigen  Tropfen  ISsst  sich  die  («ehaltsbestimmung  mittels  des  Refraktometers  vornehmen,  dbdt 
stimmt  der  Brechungsexponent  nur,  wenn  nun  die  angegebene  Normaltemperatur  genau  ein- 
hält.  —  Weiteres  Ober  die  GlyaerinprOfung  findet  man  im  D.  A.  IV. 

Glyzerin,  roh,  Ua,  hellbraun •JS*^  B6  %  kg  Mk.   65,00 

^            „     gelbbraun L>5*  Be  «/^  1.  *  150,00 

V8<»Be  %  „  „  160,00 

30*B6O/^  ^  ^  165.00 

raffin.,  gelblich 24»Be  ^  „  „  162.00 

2ö*  Be  0/^  ^  ^  168,00 

28«BeO/,  „  ,  174,00 

^^l^^Vo  n  n  191.00 

.       weiss,  la 24»Be  %  „  .  165,00 

„      r, 26«BeO/^  ^  ^  171^00 

„  „  „      30»  Be  %   „     „     194.00 

_  „  „      kalkfrei  (für  Seife) 24«  B6  %    „     „     168,00 

n      „       28«B^  0/  „  „  180,00 

.       .       300  B«  «>/o  „  ,  197,00 

yy  einfach  destUliert  (flir  Genusszwecke) 24^  h6  \  „  „  171,00 

260BiO/o  „  .  177.00 


4g0  GlyzerinphosphorsSure. 

Glyzerin,  einfach  destiUiert  (für  Genusszwecke) 28»  B6  •/,  kg  Mk.  183,00 

SOOße  •/,  ,  ,  200,00 

:     :     :        :       si-b^^  :  „  m,oo 

doppelt         „         (f.  medizin.  Zwecke) 24  •  Be  •/,  „  „  175,00 

l             „              „                    „                   260Be<>/,  „  „  181,00 

„             n              .                    «                   (D.A.lV)28'>W/„  „  „  1Ö7.00 

l             „              „                    „                   30»  Be  0/,  „  „  204,00 

'             „              „                     „                   3i»Be«/o  „  „  212.00 

raffln.,   f.  Gasuhren,    säurefrei,  gelbl 16»  Be  •/„  „  „  141,00 

»        18»  B4  %  ,  „  145,00 

„        weiss,  la  .    .    .    .16«  Be  %  „  „  144,00 

r,       „   .    .    .    .  lö«  Be  •/,  „  „  148,00 

„          mit  schwefliger  Säure  gesättigt 1  „  „  3,50 

Glyzerin-Borsäure 1  »  n  ^fi^ 

„      -Schwefelsäure,  flüssig  (22  <>  B6) 1  kg  Mk  2,00 ;  «/o  „  „  180,00 

„      -schwefelsaurer  Kalk,  techn.  (I0<>/o) %  „  „  00,00 

„       -Weinsäure 1  «  n  ^fi^ 

Glyzerin: 

Fuerst  Bros.  &  Ck>.,  New  York,  Nos.  2  u.  4.  Stone    1    Gebr.  Oestreicher,  Breslau  I. 
Street  (s.  Ins. -Anh.  &  18).  I    P.  Strahl  k  Oo.,  Schoppimtx  (Oberaehl.). 

Apparate  und  Einrichtungen  zur  Giyzeringewinnung,   Destillation   und 
Rektifikation: 


J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 
Friedrich    Beckmann,    Berlin    SÖ.    16,    Brflcken- 
6  b    (8.    Inserate). 


F.   H.   Meyer,   Hannover  •  Hainhok   (s.  Ins. -Anh. 
S.  17). 


Glyzerin-Vakuumdestillationsanlagen: 

Volkmar  Hinig  &  Comp.,  Heidenau-Dresdcn. 


JMM  )(((|[nanfl,  (crtifl  SO  16,  BrficKmtr.  6b. 


Qegrflndet  1819. 


::  Qlycerin-DcstiUations-Anlagcii. :: 


Glyzerlnphosphorsäure  (Acidum  glycerino-phosphoricum). 

C,H5(0H), .  O  .  PO(OH)f. 

Sie  bildet  sich  beim  Mischen  von  Phosphorsäureanhydrid  mit  Glyzerin  und  ist 
nur  in  wässeriger  Lösung  bekannt;  im  Handel  befindet  sich  die  20  %ige  und 
die  50  %ige  Lösung. 

Die  Glyzerinphosphorsäure  ist  eine  zweibasische  Säure;  einige  ihrer 
Salze  finden  medizinische  Anwendung,  und  zwar  besitzen  sie  eine  vorzQgiiche 
Wirkung  auf  die  Nervenernährung,  da  sie  jene  Form  darstellen,  in  der  der 
Phosphor  in  den  Organismus  aufgenommen  wird. 

Eine  Firma  hat  sich  für  die  Salze  der  Glyzerinphosphorsäure  die  Bezeich- 
nung T  o  n  0 1  schützen  lassen;  dementsprechend  bedeutet  Kalio-Tonol: 
glyzerinphosphorsaures  Kali  u.  s.  w. 

Glyzerin-Phosphorsäurc  techn.  (20^lo)  ....     1  kg  Mk.  3,25;  %  kg  Mk.  290,00 

„                     ehem.  rein 1„„  18,75 

Glyzerinphosphorsaures  Ammoniak i     „     „  17,00 

„                     Eisen  in  Lamellen 1     „     „  23,00 

»      „    Pulver 1     „     „  23,00 

Kali  (50»/o) 1     n     n  10,60 

„    (750/,) 1     ,     „  16,50 

„     (lüOo/o) 1     „     „      20,25 


r. 


Gold.  481 

Olyzerinphosphorsanr.   Kalk,    krisL 1  kg    Mk.  iifiO 

„                          „       gianul i     n     n  12,50 

„                    Lithium Inn  18,75 

„                    Magoesia  (50%) In«  12,00 

n                          n        krist In»  24,75 

„                     Manganoxyd  (100«/o) 1     n     n  24,75 

Natron  (bii%) 1     «     »  8,25 

.      (75*/o) 1     »    «  15.50 

»      (l<»0«/o)  Pulver 1     n     n  33,00 

n      krist 1     „     n  29.50 

„                     Zinkoxyd l»n  82,50 

Oold.  An  (Aurum).  A.  G.  =  197,2.  Findet  sich  meistens  gediegen,  und 
zwar  fast  immer  silberhaltig,  seltner  mit  anderen  Metallen  (z.B.  mit  Quecksilber) 
legiert.  Spuren  von  Gold  sind  in  vielen  Erzen  vorhanden.  Fflr  die  Gewinnung 
kommt  hauptsächlich  das  gediegene  Gold  in  Betracht,  das  sich  teils  im 
Gestein  eingesprengt  (auf  primärer  Lagerstätte),  teils  auf  sekundärer  in  Ge- 
rOIlablagerungen  (uoldseifengebirge)  findet. 

Das  im  Geröll  angeschwemmte  Gold  wird  durch  einen  Wasch  prozess 
von  jenem  getrennt,  indem  man  die  leichteren  Mineralstoffe  durch  Wasser  fort- 
schlämmt:  Man  bearbeitet  die  Kiesablagerungen  mittels  mächtiger  Wasser- 
strahlen (unter  4 — ^5  Atm.  Druck)  und  leitet  die  fortgespülten  Teile  durch  sehr 
lange  Kanäle,  in  denen  sich  das  schwere  Gold  ablagert,  während  die  andern 
Mineralstoffe  weitergespült  werden.  Um  auch  die  kleinsten  (leichtesten)  Gold- 
teilchen nicht  zu  verlieren,  verteilt  man  auf  der  Sohle  der  Kanäle  etwas  Queck- 
silber, welches  das  Gold  auflöst  Von  Zeit  zu  Zeit  nimmt  man  das  Gold- 
amalgam  heraus,  reinigt  es  sorgfältig  und  unterwirft  es  einer  Destillation  in 
einem  Retortenofen,  wobei  das  Quecksilber  übergeht,  das  Au  aber  zurück- 
bleibt. 

Findet  sich  das  Gold  in  Quarzgän^^en  und  andern  Gesteinen  eingesprengt, 
so  werden  diese  zerkleinert  und  dann  mit  Quecksilber  behandelt;  die  durch 
diese  soi^enannte  Amalgamation  gewonnene  Goldquecksilberlegierung 
wird  wieder  in  eisernen  Retorten  erhitzt.  Wichtig  ist  dabei,  dass  das  Gestein 
sehr  ?ut  zerkleinert  wird  (meistens  in  Pochwerken),  und  dass  das  Erzmehl  mit 
dem  Quecksilber  innig  gemischt  wird.  Ist  das  Gold  mit  Kiesen  gemischt,  so 
müssen  diese,  falls  die  Amalgamation  zur  Anwendung  kommen  soll,  zuvor  ge- 
röstet werden.  Die  Röstung  ist  nicht  immer  nur  eine  oxydierende 
sondern  meistens  eine  chlorierende,  weil  hierdurch  die  häufig  auftreten- 
den schmutzigen,  die  Amalgamation  hindernden  Oberzüge  beseitigt  werden; 
die  chlorierende  Röstung  wird  durch  Einwirkung  von  Chlor  bewirkt. 

Zusammengesetzte  Golderze  eignen  sich  wenig  fflr  den  Amalgamations- 
prozess;  meist  verarbeitet  man  sie  durch  Schmelzprozesse,  d.  h.  man 
schmilzt  sie  mit  B 1  e  i  (seltner  mit  Kupfer)  zusammen,  wobei  das  Gold  vom 
Blei  aufgenommen  wird;  aus  letzterem  gewinnt  man  es  durch  Abtreiben 
(siehe  den  Artikel  „Silbe  r"). 

Wichtig  ist  ferner  die  Goldgewinnung  durch  Extraktions-(Laug-)Prozesse, 
namentlich  das  Chlorations-  und  das  Cyanid-Verfahren. 

Beim  Chlorationsverfahren  wird  das  Erz  geröstet,  mit  HsO  befeuchtet  und 
mit  Chlor  behandelt.  Durch  Auslaugen  mit  HiO  löst  man  das  entstandene 
Ooldchlorid  und  fällt  daraus  das  Au  meistens  mit  Eisenvitriol;  das  Au  wird 
schliesslich  mit  Borax  umgeschmolzen. 

Besonders  wichtig  ist  der  C  y  a  n  i  d  p  r  o  z  e  s  s ,  weil  er  gestattet,  die 
ungerösteten  Erze  direkt  zu  verarbeiten.  Das  Kaliumcyanid  löst  Oold 
und  Schwefelgold;  meistens  behandelt  man  die  Erze  zuerst  mit  Quecksilber 
und  erst  die  Abgänge  von  der  Amalgamation  mit  Cyankaliumlösung  (Gehalt 
0,05—0,1  %).  Aus  dem  durch  das  KCN  entstandenen  löslichen  Kaliumauro- 
cyanid  fällt  man  nach  F  o  r  r  e  s  t  das  Au  mit  Hilfe  von  Zink  aus.  Dieses  Ver- 
fahren ist  aber  nur  für  cyankaliumreiche  Laugen  wirkungsvoll;  von  den  Ab- 
•änderungsvorschlägen  hat  sich  das  Zinkbleiverfahren  von  Betty 
eingeführt,  wonach  man  die  Zinkspäne  durch  Eintauchen  in  10  %ige  Blei- 

BlfichcrVII.  31 


482  Gold. 

azetatlOsung  mit  einer  Schicht  von  metall.  Pb  Aberzieht  und  dann  in  die  Aus- 
fdllungskasten  bringt. 

Crosse  Bedeutung  für  den  Cyanidprozess  hat  das  Verfahren  von 
W.  S  i  e  m  e  n  s  gewonnen;  er  erreicht  die  Ausfällung  des  Au  aus  dem  Kalium- 
aurocyanid  durch  den  elektrischen  Strom: 

Der  verwendete  Laugapparat  besteht  aus  zylindrischen  Bottichen  von 
Holz  oder  Stahlplatten,  auf  deren  Boden  ein  mit  Kokosmatten  bedeckter  Holz- 
rost ruht,  der  als  Filter  dient.  Die  Grösse  der  Bottiche  wird  so  gewählt  (bis 
zu  800  cbm),  dass  je  einer  die  Tagesproduktion  fassen  kann.  Die  Zahl  der 
Bottiche  ist  durch  die  erforderliche  Laugzeit  bedingt;  da  diese  gewöhnlich 
5—7  Tage  dauert,  sind  5—7  Bottiche  nötig.  Die  Auslaugung  entspricht  der 
Gleichung:  Au,  +  4  KCN  +  H,0  +  O  =  2  KAu(CN),  +  2  KOH. 

Der  notwendige  Sauerstoff  findet  sich  im  Erzmehl  und  im  Wasser  ab- 
sorbiert. 

Anstatt  des  KCN  verwendet  man  für  die  Laueerei  nach  dem  D.  R.  P. 
138  867  Rohschmelzen,  die  durch  Einwirkung  von  N  auf  Karbide  entstanden 
sind.  Derartige  Schmelzen  (vgl.  bei  C  a  1  c  i  u  m  c  y  a  n  a  m  i  d  im  Artikel 
„Ca  1  ci  u  m  ver  bi  nd  ungen")  lassen  sich  zur  Darstellung  der  reinen 
(^yansalze  benutzen,  doch  tun  nach  dem  genannten  Patent  die  Kohschmelzen 
die  gleichen  Dienste,  wobei  man  die  teuere  Raffination  vollständig  umgeht.  — 

Die  bei  der  Cyanlaugung  erhaltene  Lösung  fliesst  zum  Zweck  der  elektro- 
lytischen Ausscheidung  durch  einen,  in  mehrere  Abteilungen  geteilten  Holz- 
kasten, in  welchem  Eisenplatten  als  Anoden  und  Bleifoliestreifen  als  Kathoden 
angebracht  sind.  Man  verwendet  Ströme  von  2  Volt  und  etwa  0,5  Amp.  pro 
Quadratmeter  Elektrodenfläche.  Ein  Apparat  von  7  m  Länge,  1^  m  Breite 
und  1  m  Höhe  konsumiert  etwa  100  Amp.  und  vermag  50  cbm  Lösung  in 
24  Stunden  zu  verarbeiten.  Das  Gold  wird  als  festhaftender  Metallnieder- 
schlag auf  dem  Blei  ausgeschieden,  welches  am  Ende  jeden  Monats  aus  dem 
Apparat  genommen  und  eingeschmolzen  wird.  Die  goldhaltigen  Bleibarren, 
welche  darin  ^ — 10  %  Gold  enthalten,  werden  durch  Kupellation  raffiniert 
Die  resultierende  Bleiglätte  wird  zu  Metall  reduziert  und  zü  Folie  ausgewalzt. 

Die  Kosten  einer  Anlage  für  den  Siemens-Cyanidprozess  fUr  eine  taglich 
Verarbeitung  von  100  t  belaufen  sich  auf  ca.  Mk  90  000  (ohne  Gebäude),  die  Kosten 
der  Verarbeitung  von  1  t  auf  ca.  Mk.  2,50—3,00. 

Besonders  wichtig  geworden  ist  die  Cyanidlaugerei  auch  für  die  Ver- 
arbeitung der  Schlämme  aus  den  Amalgamationsrflckständen  von  Golderzen. 
Diese  Schlämme,  welche  noch  Gold  enthalten,  verarbeitet  man  entweder  nach 
dem  Dekantationsverfahren  oder  nach  dem  Filterpress- 
verfahren. 

Bei  ersterem  bringt  man  die  Amalgamationsrilckstände  durch  Schöpfräder 
zur  Aufbereitung  und  trennt  sie  mit  Hilfe  von  Spitzkästen  in  Sande  und 
Schlämme.  Die  letzteren  erhalten  erst  einen  Kalkzusatz,  wodurch  nicht  nur  ge- 
löste Säuren  neutralisiert,  sondern  auch  die  feinsten  Teilchen  schneller  ab- 
gesetzt werden,  und  werden  dann  mit  0,01—0,02  %iger  KCN-Lösung  aus- 
gelaugt. 

Bei  dem  Filterpressverfahren  bringt  man  die  Schlämme  in  Filterpressen 
und  behandelt  die  Presskuchen  dann  zuerst  mit  schwacher  KCN-Lösung,  dar- 
auf mit  HsO  und  zuletzt  mit  Pressluft. 

Eine  Abänderung  der  gewöhnlichen  Cyanidlaugung  ist  der  Diehl-Pro- 
z  e  s  8  ,  der  sich  namentlich  für  die  Verarbeitung  von  Tellurgolderzen  bewährt. 
Man  benutzt  dabei  zur  Laugung  ein  Gemisch  von  Cyanbfom-  und  Cyan- 
kaliumlösung;  in  solchem  Gemisch  wird,  entsprechend  der  Formel  KCN  +  BrCN 
=  KBr  +  2  CN,  nicht  nur  das  CN  des  KCN,  sondern  noch  ein  zweites  Atom 
Cyan  frei,  das  sehr  kräftig  goldlösend  wirkt.  Bei  der  Ausführung  des  Pro- 
zesses werden  die  Erze  in  Pochwerken  zerkleinert,  stark  geröstet  und  dann  in 
Sande  und  Schlämme  getrennt.  Erstere  amalgamiert  man;  die  Rückstände  der 
Amalgamation  werden  mit  den  Schlämmen  zusammen  unter  Verwendung  von 
Filterpressen  mit  der  Cyanbrom-Cyankaliumlösnng  ausgelaugt. 


Gold.  488 

Ein  neues  Verfahren  zur  Verarbeitung  von  Schlammen  ist  der  Moore- 
Prozess:  Ein  System  von  Filterplatten  wird  in  die  aufgerührten  Schlämme 
eingetaucht,  vollgesaugt,  herausgehoben,  dann  in  verd.  KCN-LOsung  und 
schliesslich  in  HsO  gebracht  In  dem  Wasser  wascht  man  die  Kuchen  aus,  in- 
dem man  Wasser  durch  sie  hindurchsaugt;  zur  Entfernung  der  Kuchen  aus 
den  Rahmen  benutzt  man  Pressluft. 

Endlich  erwähnen  wir  noch  den  Hendrix-Prozess,  der  die 
Cyanidlaugerei  mit  der  Fälluncr  des  Qoldes  zusammen  in  einem  Gefäss  vor- 
nimmt: Das  Erz  wird  unter  Zusatz  von  KCN-LOsung  zerkleinert  und  dann  mit 
alkalischer  Cyanidlösung  in  einem  ROhrbottich  mit  trichterförmigem  Boden 
gemischt  Die  Laugen  werden  durch  die  Rflhrvorrichtung  herausgeschleudert 
und  fliessen  beim  Rücklauf  in  das  Gefäss  über  Elektrodenpaare  (amalgamierte 
Kupferplatten  und  verbleite  Eisenplatten),  wobei  das  Au  durch  den  zu- 
geführten elektrischen  Strom  ausgeschieden  wird. 

Um  das  natürliche  Gold  vom  stets  beigemengten  Ag  (und  Cu)  zu  trennen, 
kann  man  es  im  Chlorstrom  schmelzen,  wobei  zuerst  sämtliches  Cu  und  Ag 
chloriert  wird.  Meist  führt  man  die  Scheidung  auf  n  a  s  s  e  m  Wege  aus,  z.  B. 
durch  Erhitzen  mit  HNGs;  da  dieses  Verfahren  jedoch  nur  dann  zuverlässig 
ist,  wenn  2—3  mal  soviel  Ag  als  Au  vorhanden  Ist,  so  muss  silberarmes  Gold 
zuvor  noch  mit  Ag  zusammengeschmolzen  werden.  Ein  wichtiges  Scheidungs- 
verfahren ist  die  Affination,  d.  h.  das  Erhitzen  mit  konz.  HsSO«,  wobei 
Ag  und  Cu  extrahiert  werden,  während  das  Au  unangegriffen  bleibt  Billiger 
als  die  Affination  und  mit  geringeren  Silberverlusten  verbunden  ist  die  e  1  e  k  - 
trochemische  Raffinierung  des  Au  und  Ag  nach  MObius, 
dessen  Verfahren  sich  in  kurzer  Zeit  vollständig  eingebürgert  hat  Als  Elek- 
trolyt dient  dabei  HNGs;  als  Anoden  werden  Platten  von  goldhaltigem  Silber 
eingehängt.  Das  Au  bleibt  an  der  Anode  zurück;  alle  anderen  Metalle  gehen 
mit  dem  Ag  in  Lösung,  und  nur  das  letztere  wird  an  der  aus  einem  Silberblech 
bestehenden  Kathode  in  Kristallen  abgeschieden.  Die  zu  scheidende  Legie- 
rung muss  mindestens  auf  950  T.  Feingehalt  gebracht  werden;  am  ungünstigsten 
wirkt  ein  grösserer  Cu-Gehalt,  weil  sich  dieses  mit  dem  Ag  zusammen  an  der 
Kathode  abscheidet  Neuerdings  dient  als  Elektrolyt  auch  statt  HNG«  eine 
schwache,  wenig  angesäuerte  AgNOs-Lösung.  Man  arbeitet  mit  etwa  1,5  Volt 
und  einer  Stromdichte  von  350  Amp.  auf  1  qm.  Das  durch  die  elektrolytische 
Scheidung  gewonnene  goldfreie  Ag  zeigt  nach  dem  Schmelzen  999,5  T.  Fein- 
gehalt Die  Anodenplatten  werden  in  ca.  40  Stunden  aufgezehrt,  wobei  der  an 
ihnen  zurückbleibende  Goldschlamm  In  die  sie  umhüllenden  Baumwollsäcke 
fällt  Von  Zelt  zu  Zeit  wird  der  Goldschlamm  herausgenommen,  zur  Ent- 
fernung der  letzten  Ag-Spuren  mit  HNG«  ausgekocht  und  schliesslich  ge- 
schmolzen, wodurch  man  ein  Au  von  999  Tausendteilen  Feingehalt  erzielt 

Reines  Gold  ist  weich  und  das  dehnbarste  aller  Metalle.  Dünnstes  Blatt- 
gold ist  blaugrfln  durchscheinend.  Sp.  G.  (bei  \7fi^)  19,33;  Seh.  P.  (nach 
den  neuesten  Versuchen  von  H  o  1  b  o  r  n  und  D  a  y)  1063,5— 1064<^  C.  Lös- 
lich In  Chlorwasser  und  Königswasser,  wird  angegriffen  durch  Atzalkalien  und 
schmelzende  Alkalinitrate. 

In  neuester  Zeit  hat  eine  Meldung  Aufsehen  erregt,  wonach  man  in  Eng- 
land Gold  aus  dem  Meerwasser  im  Grossen  gewinnen  wolle.  Ahn- 
liche Mittellungen  sind  freilich  schon  häufig  an  die  Öffentlichkeit  gedrungen, 
ohne  doch  bei  den  Sachverständigen  einen  andern  Eindruck  als  den  der  Phan- 
tasterei hervorzurufen,  aber  jetzt  Hegt  die  Sache  doch  anders,  da  kein  Ge- 
ringerer als  Sir  W.  R  a  m  s  a  y  die  Seele  des  neuen  Planes  zu  sein  scheint. 
Man  wird  daher  mit  Spannung  den  weiteren  Mitteilungen  entgegensehen.  Als 
Durchschnittsgehalt  gibt  Ramsay  0,065  g  Au  auf  1  t  Meerwasser  an. 

Neuerdings  kennt  man  Gold  auch  in  kolloidaler  Form,  so  dass  es  in 
wässerigen  Flüssigkeiten  gelöst  erscheint  (vgl.  die  Artikel  „Kollaurin** 
und  „Kolloidale  Körper'*).  So  erhält  man  nach  Vanino  und 
Zsigmondy  rotes  Goldkolloid  durch  Reduktion  verdünnter  Goldsalzlösungen 
mit  Formaldehyd,  ferner  blaues  Goldhydrosol  durch  Reduktion  vollkommen 
neutraler  AuCb-Lösung  (1  :  1000)  mit  Hydrazinhydrat  (1  :2000)  oder  noch 
zweckmässiger    mit   Phenylhydrazinchlorhydrat.     Rote   Goldlösung    entsteht 

31» 


484  Goldbad  —  Goldfiu-ben. 

nach  K  fl  s  p  e  r  t  durch  Reaktion  von  formaldehydhaltigem  Wasserglas  mit 
AuCl«. 

Reines  Gold  wird  seiner  Weichheit  wegen  kaum  verwendet;  nur  das 
Blattgold  (siehe  unter  „B  1  a  1 1  m  e  t  a  1 1  e")  wird  zum  Vergolden  sowie 
von  den  Zahnärzten  verwendet.  Legiert  dient  es  als  Münzmetall  und  zu 
Schmucksachen;  Ooldprflparate  fiilden  in  der  Photographie,  in  der  Olas-  und 
Porzellan-Malerei  Verwendung. 

Amalgain*Destillations-Retorten,  bestehend  aus  gusseisemem  Topf 
mit  Deckel  und  schmiedeeisernem  Rohrenkondensator.  Sie  werden  in  kleineren 
Aufbereitungsanlagen  zum  Ausbrennen  des  Goldamalgams  verwendet  Der  Topf 
wird  bis  zu  etwa  */s  mit  gereinigtem  und  ausgepresstem  Amalgam  gefüllt  und 
auf  offenem  Feuer  oder  in  einem  Feuerkorbe  erhitzt.  Das  aus  dem  Amalgam 
sich  verflüchtigende  Quecksilber  wird  in  dem  Röhrenkondensator  verdichtet  und 
in  einer  Schale  oder  dergl.  aufgefangen. 

Grösse 

Oberer  lichter  Durchm.      .    . 

Unterer      „  „ 

Lichte  Tiefe 


1 

2 

3 

4 

5 

6 

55 

75 

100 

140 

180 

225 

mm 

45 

60 

85 

115 

150 

190 

n 

85 

100 

120 

175 

215 

300 

I) 

1,5 

3,5 

7,5 

20 

40 

90 

kg. 

8 

15 

20 

50 

65 

100 

» 

Inhalt  bei  «/<  Füllung  ca.  . 
Nettogewicht  der  Retorte  ca. 
Preis  der  Retorte 60,00    75,00    90,00    115,00    130,00     150,00  Mk. 

Amalgam-Destillations-Ofen  zum  Ausbrennen  des  gereinigten  Amalgams 
in  grösseren  Aufbereitungsanlagen.  Folgende  Preise  beziehen  sich  auf  die  ge- 
samte Eisengamitur  dieser  Ofen,  welche  umfasst:  1  gusseiseme  Retorte  mit  Ver- 
schlussdeckel, 1  Retortenträger,  1  schmiedeeisernen  Röhrenkondensator,  1  guss- 
eisemen  Wasserkasten,  5  gusseiseme  Amalgamtröge,  1  zweiteiliges  gusseisemes 
Feuergeschrank  mit  2  zweiflügeligen  Türen,  Roststäbe,  Mauerschienen,  Rauch- 
schieber u.  s.  w.  Nicht  mitgeliefert  werden  die  zur  Ausmauerung  erforderlichen 
feuerfesten  Steine  (320  Stück  im  Format  230x115x65  mm). 

Grösse 1  2  3  4 

Lichte  Weite  der  Retorte 200       255       305       35$  mm. 

Länge  der  Retorte 1275     1275     1275     1625  „ 

Raumbedarf     1  Länge  2000    2000    2000    2500  „ 

des  vollständ.  { Breite 1500     1500     1500     1650  „ 

Ofens  I  Höhe  (ohne  Schornstein)     ....   1750     1750     1750    2300  „ 

Nettogew.  d.  vollständ.  Eisengamitur,   ohne  Schorn- 
stein, etwa 820      850      920     1125  kg. 

Preis  d.  vollständ.  Eisengamitur  eines  Ofens,    ohne 

Schornstein 570      580      620      720  Mk. 


Gold  in  Barren  z.  Z.  ungeiähr 1  kg  Mk.  2788,00 

„     rein,  gefällt D       „         34,00 

Anlagen  zur  elektrolytischen  Goldgewinnung: 

Siemens    ft    Halske    A.-0.    Wemerwerk,    Berlin,    Nonnendamm. 

Amalgam-Destiillations-Ofen  und  -Retorten,  sowie  vollständige  Oolderz- 
Auf  bereitungs-Anlagen : 

fVied.     Krapp     Aktiengesellaehaft     Qruaonwerk,    Magdeborg-Buckau. 

Experten  ffir   Gold: 

Dr.  J.  Loevy  ft  Co.,  Berlin  NW.,  Luisenstr.  21,    Ohemiache,    metallurgische    ft    bergBiimiiadie 
Untersuchungen  &  Outachten.    (Von  1800—1900   in  Johanneaburg'Tlransvaal. 

CKildbail  siehe  „Vergolde  n". 

OoldbroiuM  siehe  „G  o  1  d  1  e  g  i  e  r  u  n  g  e  n"  und  „Kupferlegie- 
rung e  n'*. 

Iloldfarbeii.  Nur  ein  einziges  Ooldpraparat  wird  als  Farbe  verwendet, 
ndmlich  der  Qoldpurpur,  auch  Cassius  Purpur  genannt  Die  Zu- 
sammensetzung  des  Goldpurpurs  ist  nicht  ganz  sicher  gestellt:  Wdhrend  man 


Goldlegiemiigeii  —  Goldverbindungen.  485 

ihn  frflher  ais  zinnsaures  Ooldoxydnl  ansah,  betrachtet  man  ihn  jetzt  als  Zinn- 
säiire,  in  der  metallisches  Gold  äusserst  fein  verteilt  ist.  Fflr  die  DarsteHung 
des  Goldpurpurs  existieren  zahlreiche  Vorschriften,  z.  B.  mischt  man  eine  Zinn- 
chlorQrlösung  mit  soviel  EisenchloridlOsung,  bis  das  Gemisch  grün  geworden 
ist;  dasselbe  lasst  man  unter  fortwährendem  Umrühren  tropfenweise  in  eine 
sehr  dflnne  (etwa  0,2  9Sige)  GoldchloridiOsung  einf Hessen:  Nach  längerem 
Stehen  setzt  sich  der  Goldpurpur  am  Boden  ab. 

Man  benutzt  den  Goldpurpur  nicht  als  Malerfarbe  sondern  ausschliess- 
lich dazu,  Glasflüsse  purpurrot  zu  färben  (vgl.  Artikel  „Glasfarben"): 
er  wird  ausser  bei  der  Glasfabrikation  auch  in  der  Glas-  und  Porzellanmalerei 
verwendet. 

Braunrotes  bis  purpurfarbenes,  sehr  lockeres  und  feines  Pulver,  das 
ca.  20—40  %  Au  enthält.  Meistens  benutzt  man  jedoch  Präparate,  die  einen 
geringeren  Goldgehalt  haben. 

Goldpurpur  (15<>/o  Gold) D  Mk.  7,00;  H  Mk.  60,00;  1  kg  Mk.  540,00 

(lo«/o  Gold) D    „     5,00;  H    „     42,00;  1    „     „     380,00 

(5»/o  Gold) D     „    2,50;  H    „    22,00;  1    „     „     200,00 

Vgl.  auch  den  Artikel  „G  1  a  n  z  g  o  1  d". 

CKildl«fflenmg:eii.  Wegen  der  Weichheit  und  schnellen  Abnutzung  des 
Goldes  wird  dasselbe  nur  mit  andern  Metallen  legiert  verwendet.  Man 
schmilzt  die  Metalle  meist  in  Graphittiegeln  und  rührt  mit  Graphitstäben  um. 

Den  Gehalt  der  Legierungen  an  Gold  drückte  man  früher  allgemein,  und 
auch  jetzt  noch  häufig,  in  Karaten  aus,  doch  ist  durch  das  Gesetz  die  An- 
gabe in  Tausendteilen  obligatorisch  gemacht.  Feingold  (reines  Gold) 
enthält  24  Karat;  demnach  ist  z.  B.  14  karatiges  Gold  solches,  das  14  Ge- 
wichtsteile Gold  und  10  Gewichtsteile  anderes  Metall  enthält.  Jetzt,  wo  man 
nach  Tausendsteln   rechnen   soll,   erhält    14  karatiges  Gold  den  Feingehalt 

^X  1000  =  585  (genau  583,3). 

24 

Die  Leerung  des  Goldes  mit  Silber  heisst  die  w  e  i  s  s  e ,  die  mit  Kupfer 
die  rote  und  die  mit  beiden  Metallen  zusammen  die  gemischte  Kara- 
ti e  r  u  n  g.  Man  hat  es  in  der  Hand,  die  Farbe  der  Legierungen  von  Hochrot 
bis  Blasseelb  zu  variieren.  Andere  Farben  erhält  man  durch  Legierung  mit 
weiteren  Metallen,  z.  B.  besteht  graues  Gold  aus  30  Au,  3  As  und  2  Stahl- 
feilspänen, blaues  Gold  aus  1—3  Au  und  1  Stahl,  g  rü  n  e  s  Gold  aus  750  Au, 
125  Ag  und  125  Cd.  Andere  Färbungen  erzielt  man  durch  Beizen  (Atzen).  So 
ätzt  man  sehr  goldarme  Schmucksachen  mit  HtSO«  oder  HNGs,  wodurch  ihnen 
an  der  Oberfläche  As  oder  Cu  entzogen  und  ein  eoldreiches  Aussehen  ver- 
liehen wird.  Blauschwarze  Schmucksachen  aus  uold  (Japan.  Shakdo)  be- 
stehen aus  ca.  90  %  Cu,  10  %  Au  und  etwas  Sb;  die  dunkelblaue  Oberfläche 
erzeus^t  man  durch  Beizen  in  einer  siedenden  Lösung  von  Kuofervitriol 
und  Alaun. 

Für  Münzen  wird  jetzt  fast  ausschliesslich  Gold  vom  Feingehalt  9(X)  be- 
nutzt; Schmucksachen  bewegen  sich  im  Feingehalt  zwischen  200  und  800. 

Es  sei  bemerkt,  dass  aie  echte  Goldoronze  (Muschelgold,  Maler- 
gold) nicht  eine  Goldlegierung  sondern  reines  Gold  ist;  man  benutzt  dazu 
teils  die  fein  zerriebenen  Abfälle  von  der  Blattgoldfabrikation  oder  stellt  es 
durch  Fällung  einer  Goldlösung  dar. 

Goldsoliaiim  siehe  „B  1  a  1 1  m  e  t  a  1 1  e". 

Ooldsohwefel  (Antimonpentasulfid)  siehe  „Antimonverbin- 
d  u  n  K  e  n". 

Cloldverbiiidiiiigr^n«  Technische  Bedeutung  haben  nur  das  Go  1  d  - 
Chlorid  und  das  Natriumgoldchlorid. 

1.  Goldchlorid  (Chlorgold;  Aurum  chloratum).  AuClt.  Entsteht 
beim  Lösen  von  Au  in  Königswasser,  bildet  eine  dunkelbraune,  kristallinische, 
zerfltessliche,  in  HiO,  Alkohol,  Äther  und  verschiedenen  ätherischen  Ölen  lös- 
liche Masse.  Die  Lösung  färbt  organische  Stoffe  (Haut,  Papier,  Leinwand, 
Wolle  u.  s.  w.)  rot  und  wirkt  dabei  stark  ätzend.  Durch  mannigfache  Chemi- 
kalien (FeSO*  Ameisensäure,  viele  Metalle  u.  s.  w.)  wird  die  Lösung  unter 


n 
n 


4gg  Goliath-Exhaustoren  —  Graphit. 

Abscheidung  von  Gold  zersetzt.  —  Es  wird  in  der  Glas-  und  Porzellanmalerei, 
in  der  Photographie,  zur  Darstellung  von  Goldpurpur,  von  fein  verteiltem 
Gold,  zum  Vergolden  sowie  als  Arzneimittel  benutzt. 

Goldchlorid,  krist.  gelb D  Mk.  15,50;     H  Mk.  152,00 

„  „      braun D     „     16,25;     H     „     158,00 

„  Lösung  (1:9) D     „       2,10;     H     „       19,00 

2.  Natriumgoldchlorid  (Goldsalz,  Auro-Natrium  cJdora- 
tum),  NaAuCU  +  2  HjtO.  Durch  Eindampfen  eines  LOsungsgemisches  von 
AuCU  und  NaCl  erhalten.  Es  bildet  orangegelbe  Kristalle;  man  benutzt  es  zu 
denselben  Zwecken  wie  das  Goldchlorid,  namentlich  zum  Tonen  (Vergolden) 
der  Papierpositive  in  der  Photographie.  Es  enthält  ungefähr  halb  soviel  Gold 
wie  AuCls. 

Natriumgoldchlorid D  Mk.8,00;    H  Mk.  72,00 

D.A.III D     „     10,00 

krist.  F.  U D     „     17,00 

Ooliath-ExhauBtoren  siehe  „Exhaustore n'*. 
Goniometer. 

Anlegegoniometer  in  Etui Mk.    14,00 

„  mit  abnehmbarem  Schenkel  in  Etui „       24,00 

Reflezionsgoniometer  nach  Wollaston-Mitscherlich,    mit  Fernrohr, 

Nonius  Minuten  angebend  .     • n    170,00 

Reflexionsgoniometer  nach  Malus-Babine,ie  nach  Ausstattung,  Zubehör 

und  Empfindlichkeit Mk.  120,00—950,00 

Oonorol.  Nichts  weiter  als  ein  fast  reines  Santalol.  Es  dient  als  Mittel 
gegen  Gonorrhoe. 

Ooudron.  Bei  der  Destillation  des  Braunkohlenteers  (s.  d.)  gewonnenes 
Nebenprodukt:  Die  Säureharze  werden  durch  Auswaschen  mit  Wasser  von  der 
anhängenden  Säure  befreit  und  mit  wechselnden  Mengen  KreosotOl  destilliert; 
je  nach  dem  Mengenverhältnis  beider  Bestandteile  und  nach  der  Dauer  der 
Destillation  erhält  man  Goudron  oder  den  sogenannten  deutschen  oder  künst- 
lichen Asphalt  (s.  d.).  Übrigens  wird  Goudron  auch  aus  natOrlichem 
Asphalt  dargestellt,  indem  man  Asphaltstein  mit  Bergteer  zusammen- 
schmilzt. Schliesslich  verarbeitet  man  auf  Goudron  auch  die  teerige  Masse, 
welche  beim  Raffinieren  der  M  i  n  e  r  a  1  0 1  e  (s.  d.),  d.  h.  bei  der  Behandlung 
derselben  mit  Schwefelsäure  und  Waschen  mit  Wasser,  zurückbleibt. 

Man  benutzt  Goudron  zu  Gussasphaltierungen  und  Isolierungen,  für  An- 
strich feuchter  Wände  und  Fundamentmauern. 

Goudron: 

L.  Ilaurvitz  k  Co.,  O.  m.  b.  H.,  Berlin  NW.  62. 

Gradierwerke  siehe  „S  a  1  z**. 

Graphit  (Reissblei,  Ofenschwarz,  Aschblei;  Plumhago).  Modifikation 
des  Kohlenstoffs,  die  sich  in  der  Natur  kristallinisch  findet;  Graphit  entsteht 
bei  der  Ausscheidung  des  im  geschmolzenen  Roheisen  gelösten  Kohlenstoffs, 
weiter  auch  bei  der  Zersetzung  von  Cyanverbindungen  u.  a.  m. 

Der  natürliche  Graphit  muss,  bevor  er  Verwendung  finden  kann,  ge- 
reinigt werden.  Dies  geschieht  erst  mechanisch  durch  Schlämmen,  weiter 
chemisch  durch  Auskochen  mit  HsSO«  und  HNOs  (zur  Entfernung  von  Fe)  oder 
durch  Erwärmen  mit  KClOs  und  verd.  H3SO4  im  Wasserbade.  Schliesslich  wird 
der  Graphit  mit  HsO  gewaschen  und  in  massiger  Wärme  getrocknet.  War  SiOs 
vorhanden,  so  wird  diese  durch  Behandeln  mit  NaF  +  HsSO«  entfernt. 

Das  D.  R.  P.  161  722  schützt  ein  Verfahren  zur  Herstellung  von  Graphit- 
blättchen  aus  feinkornigem  (minderwertigem)  Graphit  derart,  dass  der  Graphit, 
entweder  für  sich  oder  mit  einem  geeigneten  Bindemittel  (z.  B.  Harzpulver, 
Asphalt,  Paraffin  oder  dgl.)  zwischen  Walzen  einem  starken  Druck  aus- 
gesetzt wird. 

Graphit  ist  eisenschwarz  bis  stahlschwarz,  metallglänzend,  abfärbend, 
unschmelzbar,  nicht  flüchtig,  unlöslich  in  allen  Lösungsmitteln,  sehr  schwer 
vcrbrennlich,  sp.  G.  2,1-^2,3.    Dient  als  Material  zu  Bleistiften,  zur  Herstellung 


Graphit  487 

von  Schmelztiegeln,  als  Rostschutzmittel,  in  der  Galvanoplastik  zum  Leitend- 
machen der  Matrizen  u.  s.  w. 

Neuerdings  hat  der  künstliche  Graphit  Wichtigkeit  gewonnen. 
Derselbe  entsteht  nach  dem  Amer.  Pat.  568  323  als  Nebenprodukt  bei  der  Her- 
stellung von  Siliziumkarbid  (vgl.  den  Artikel  „K  a  r  b  o  r  u  n  d'*),  und 
zwar  hat  sich  gezeigt,  dass  unreines  oder  eisenhaltiges  Kohlenmaterial  grössere 
Graphitausbeuten  gibt.  Um  künstlichen  Graphit  und  Qraphitelektroden  her- 
zustellen, benutzt  der  Erfinder  A  c  h  e  s  o  n  Karborund-Ofen.  Zur  Herstellung 
von  Graphitelektroden  bringt  man  eine  Mischung  aus  Petroleumkoks  und  Pech, 
der  als  karbidbildendes  Material  Kieselsäure  oder  Eisenoxyd  beigemischt  ist, 
in  entsprechende  Form  und  erhitzt  die  Elektroden  dann  im  Öfen  über  den  Ver- 
dampfungspunkt von  Fe  und  SiOs.  Will  man  Graphit  zur  Herstellung  von 
Farbe,  Tiegeln  u.  s.  w.  gewinnen,  so  verwendet  man  Anthrazit.  Die  Graphit- 
fabrikation nach  dem  in  Amerika  (in  Niagara  Falls)  viel  betriebenen  Acheson- 
schen  Verfahren  gestaltet  sich  sehr  einfach:  Zur  Aufnahme  der  Kohle  dient 
ein  etwa  9  m  langer  rechteckl&:er  Kanal,  dessen  Wände  aus  Backsteinen  innen 
mit  einer  hochfeuerfesten  Auskleidung  von  Karborund  versehen  sind.  An 
seinen  Enden  befinden  sich  mächtige  Kohlenplatten,  durch  die  der  Strom  der 
Ofenbeschickung  zugeführt  wird.  Ist  diese  (3 — ^3,5  T.  Kunstkohle  oder 
srobstflckiger  Anthrazit)  eingetragen  und  mit  Kohlenklein  bedeckt,  so  wird 
der  Strom  —  Wechselstrom  von  210  V.  —  zunächst  mit  1400—1500  Amp.  zur 
Anwärmung  der  Beschickung  angelassen.  Nach  einigen  Stunden  wird  er  auf 
3600  Amp.  verstärkt,  wodurch  nun  die  zur  Graphitierung  erforderliche  Temp. 
erreicht  wird.  24  Stunden  lang  hält  man  diese  aufrecht,  wobei  infolge  der 
sich  steigernden  Leitfähigkeit  der  Beschickung  die  Stromstärke  auf  etwa 
9000  Amp.  steigt,  die  Spannung  auf  80  V.  sinkt.  Es  sind  also  etwa  1000  P.  S., 
die  der  Ofen  zugeführt  erhält,  und  welche  die  gesamte  Beschickung  durch 
und  durch  in  Graphit  verwandeln,  der,  auch  wenn  die  eingefüllte  Kohle 
5—10  %  Asche  enthielt,  davon  meist  kaum  0,5  %  zurückbehalten  hat.  War 
die  Beschickung  geformte  Kunstkohle,  so  erhält  man  geformte,  zurzeit  fast 
ausschliesslich  für  Elektroden  dienende  Platten  oder  Rundstäbe:  Platten  bis 
zu  90  cm  Länge  und  5  cm  X  20  cm  Querschnitt,  zylindrische  Stäbe  bis  zu 
1  m  Länge  und  5  cm  Durchmesser.  Diese  Elektroden  sind  chemisch  sehr  viel 
widerstandsfähiger,  mechanisch  aber  leichter  zu  bearbeiten  als  die  gewöhn- 
lichen Kunstkohlen.  Der  ungeformte  künstliche  Graphit  kann  leicht  in  das 
erdige  Pulver  verwandelt  werden,  welches  die  Bleistiftfabriken  brauchen. 

Nach  dem  D.  R.  P.  112  416  leitet  man  CDs  +  CO  über  glühendes  Karbid 
(bei  200— 250")  oder  man  leitet  ein  Gemisch  von  Azetylen  mit  CDs  und  CO 
durch  ein  glühendes  Rohr;  hierbei  zersetzt  sich  das  Karbid  und  ebenso  CO* 
sowie  CO;  auch  kann  man  das  Gemisch  von  Azetylen  mit  CO  auf  andere  Weise 
zur  Explosion  bringen.  In  allen  diesen  Fällen  tritt  eine  Zersetzung  ein,  die 
folgenden  Gleichungen  entspricht,  ufid  zwar  der  ersten,  soweit  das  CO,  da- 
gegen der  zweiten,  soweit  das  COs  in  Betracht  kommt: 

1.  C,H,+  C0  =  3C  +  H,0 

2.  2  CH,  +  CO,  =  5  C  +  2  H,0. 

Wird  nicht  fertiggebildetes  Azetylen,  sondern  Karbid  verwendet,  so  ändern 
sich  diese  Gleichungen  nur  insofern,  als  CaO  statt  HsO  resultiert.  Wird  in 
dieser  Weise  Azetylen  mit  CO  und  COs  in  Reaktion  gebracht,  so  erhält  man 
amorphen  Kohlenstoff,  der  einen  Russ  von  vorzüglicher  Deckkraft  abgibt. 
Kommt  dagegen  Karbid  zur  Verwendung,  derart,  dass  das  Gemisch  von 
CO  +  COf  über  erhitztes  CaC,  geleitet  wird,  so  scheidet  sich  der  Kohlenstoff 
graphitisch  ab,  und  zwar  ist  dieser  Graphit,  nachdem  er  durch  geeignete 
mechanische  und  chemische  Behandlung  von  den  andern  Reaktionsprodukten 
getrennt  ist,  mindestens  ebenso  vorzüglich,  wie  der  nach  dem  A  c  h  e  s  o  n  sehen 
Verfahren  gewonnene.  —  Nach  dem  Zusatz-D.  R.  P.  174  846  scheidet  sich  der 
Kohlenstoff  in  Graphitform  auch  aus,  wenn  man  auf  Karbid  andere  Stoffe 
einwirken  lässt,  die  unter  Abscheidung  von  C  reagieren,  sofern  die  Einwir- 
kung bei  höherer  als  der  Reaktionstemperatur  geschieht,  was  durch  ent- 
sprechendes Erhitzen  oder  durch  Einwirkung  unter  Druck  erfolgen  kann. 
Als  solche  Stoffe  kommen  Cl,  Br,  J,  N,  P,  As,  HCl,  HBr,  HJ,  HtS,  NH,, 


Bernfeld  ft  Rosenberg,   Wien  9/1,  Liechtewteto- 

str.  21. 
Eduard  EUbofen,  Wien  m/S,  DamplKhlfMr.  10. 


4gg  Graphittiegel  —  Grudekoks. 

orRanische  Halogen-,  Schwefel-  oder  Stickstoffverbindun^ren  oder  reduzier- 
bare Verbinduns:en  der  Alkalien,  Erdalkalien  und  Erden  in  Betracht 

Es  gibt  noch  verschiedene  andere  Verfahren  zur  Erzeugung  künstlichen 
Graphits,  doch  sind  sie  weniger  wichtig  und  können  hier  übergangen  werden. 

Nach  A  c  h  e  s  0  n  erhält  man  eine  haltbare  Graphitemulsion 
dadurch,  dass  man  sehr  feines  Graphitmehl  in  einer  Lösung  von  Gerbsaure 
und  NHs  in  H9O  verteilt.  Die  Emulsion  lasst  sich  mit  Wasser  und  Mineral- 
ölen mischen  und  trennt  sich  nicht.  Dieses  Achesonsche  Verfahren  zur  „Ent- 
fFockung"  von  Graphit  ist  durch  D.  R.  P.  191  840  geschützt.  Es  dürfte  für  die 
Schmierung  von  Maschinenteilen  sehr  wichtig  werden. 

Vgl.  auch  den  Artikel  „Retortengraphi V\ 

Böhmischer  Graphit,  geschlämmt,  fein  gemahlen    ....  %  kg  Mk.  15,00 —  20,00 

„  „  „in  Stücken %    „      „     17,00—  22,00 

Ceylongraphit,  fein  gemahlen \    „      „     20,00—  30,00 

„  sorgfältig  gereinigt %    „      „  120,00—185,00 

„  mit  Flusssäure  gereinigt    .  1  kg  Mk.  3,25;  >    „      „  290,00 

Graphit: 

Afienier  Onfit-  und  Talkateingcweikachaft,  Oe- 

selbchaft  m.  b.  H.,  Aflenx  (Stelennark). 
A.    Auerbach,   Hamburg,   Passage   Scbolvien. 

Einrichtungen  für  Graphitmühlen: 

Fried.     Krupp     AktiengeteUschaft     Oruaonwerk,    Magdeburg-Buckau. 

Oraphittleffel  siehe  „T  i  e  g  e  V. 

Otbm»!  siehe  „V  e  r  b  e  n  a  0 1". 

Orankalk  =  rohes  „Calciumazeta  t". 

OrigrnardM^e  Beaktlon  s.  im  Artikel  „Reagentien  und  Reak- 
tion e  n". 

Oriserin.  Mischung  von  L  o  r  e  t  i  n  (s.  d.)  mit  6,75  %  NaHCOs.  Es 
wird  als  innerliches  Desinfiziens  bei  Tuberkulose  und  verschiedenen  andern 
Krankheiten  empfohlen,  doch  erfährt  diese  Empfehlung  starken  Widerspruch 
von  verschiedenen  Seiten. 

Orlsol,  eine  bleifreie  Farbe  aus  Aluminiumsilikat  und  Zinkoxyd  in  einem 
Manganfirnis,  die  als  Eisenrostschutzmittel  und  in  der  Malerei  die  Mennige 
«rse^en  soll. 

Ombenffase.    Untersuchungsapparate. 

Karburometer  nach  Coquillon  mit  eingeschaltetem  Absorptions-  und 

Messrohr  fUr  die  entstandene  COt,  vollständig  auf  Holzgestell    .    Stttck     Mk.    35,00 

Grisoumeter  nach  Coquillon  für  Methanbestimmung  in  schlagenden 

Wettern,  vollständig Stück       „      30,00 

Grisoumeter  nach  P.  v.  Mertens,  mit  Wasserkasten,  Schlauch- 
verbindungen u.  s.  w.,  auf  Holzgestell,  vollständig Stilck       „    100,00 

Methan-Bestimmungsapparate  nach  Clemens- Winkler,  bestehend 

aus  Gaspipette  und  2  durch  Platinspirale  verbundenen  Elektroden    Stück       „      22,00 

Methan -Bestimmungsapparate:  Gasverbrennungspipette  unter  Be- 
nutzung von  Palladiumasbest,  bestehend  aus  Pipette  mit  Gaslampe    Stück       „        8,50 

Platinkapillaren   zur   Methanbestimmung  nach   Drehschmidt,    mit 

Winklerscher  Kühlvorrichtung Stück       „      29,00 

Dieselben  auf  Stativ „  „      45,00 

Apparate  zur  Bestimmung  von  Sauerstoff  in  Grubenwettern  nach  Linde- 
mann-Winkler,  ohne  PhosphorilUlung Stttck       „      45,00 

Dieselben  mit  beigegebener  Füllung „  „      53,00 

Winklers  Apparat  zur  Bestimmung  der  Kohlensäure  in  Grubenwettern, 

kompl.  in  Holzkasten Stück       „      37,00 

Ombenlampen  siehe  „Sicherheitslampe n*'. 

Grudekoks  (Grude).  Der  in  den  Paraffinfabriken  bezw.  bei  der  Bratin- 
koh4enteergewinnung  in  den  Schwefelzylindern  verbleibende  ROckstand,  der 
eine  Mischung  aus  Kohle  und  den  Aschenbestandteilen  der  Braunkohle  ist. 


Grünerde  —  Gaajakol.  489 

Schwarzes,  lockeres,  leicht  entzündliches  Pulver,  das  nur  glimmend,  nicht 
mit  Flamme  brennt.  Man  benutzt  es  als  Heizmaterial  im  Haushalt,  namentlich 
zur  Erzielung  einer  andauernden,  gleichmässigen  Erwärmung. 

Einrichtungen  zur  Erzeugung  von  Grudekoks: 

Dr.  R.  JOrgeDflen,  Pracr-Weinberge. 

Orttnerde  siehe  „E  r  d  f  a  r  b  e  n'*. 

Qrttnspan  siehe  „Kupferfarbe n*'. 

Gnajaool  siehe  „G  u  a  j  a  k  o  1". 

Onajaooliim  oarbonlcnm  siehe  „D  u  o  t  a  r*. 

/OH     (\ 
Guajadol,    der  Zusammensetzung   nach   p-Jodguiajakol  CeHsx^-QCHs  (21 

wird  nach  dem  Franz.  Pat.  371  982  durch  Einwirkung  von  J  auf  Azetylguajakol 
in  Gegenwart  von  HgO  und  wasserentziehenden  Mitteln  bei  nachheriger  Ver- 
seifung durch  Abspaltung  der  Azetylgruppe  gewonnen. 

Es  ist  ein  in  HsO  schwerlöslicher,  kristallinischer  Körper,  der  die  Wir- 
kung des  J  mit  der  des  Guajakols  vereinigt  und  bei  verschiedenen  Krankheiten 
eine  gfinstige  Wirkung  (Hebung  des  Appetits  und  der  Körperkräfte)  ausübt. 

Ouajakhars  (Resina  Ouajaci).  Findet  sich  im  Holz  des  westindischen 
Ouajakbaums  Quajacum  officinale.  Teils  quillt  es  freiwillig  aus  und  liefert 
alsdann  die  gesuchte  Sorte  in  Körnern,  Tropfen  oder  Tränen,  wäh- 
rend das  Guajakharz  in  Stocken  durch  Ausschmelzen  des  Holzes 
oder  durch  Auskochen  desselben  mit  Wasser  gewonnen  wird. 

Grünliches  oder  rotbraunes,  eigentümlich  riechendes  Harz;  sp.  O.  1,2; 
S.  P.  85^  Säurezahl  (direkt  bestimmt)  20-45;  Azetyl-Säurezahl  13—23; 
Azetyl-Esterzahl  120—150;  Azetyl-Verseifungszahl  163—193;  Methylzahl 
73-^;  Aschengehalt  2—10  %.  Die  Löslichkeit  ist:  In  Alkohol  wenigstens 
80%,  in  Wasser  3—5«,  in  Petroläther  0,06—10«,  in  Äther  und  Benzol 
20-90  %,  in  Schwefelkohlenstoff  12—38  %.  An  der  Luft  wird  es  erst  grün, 
dann  blau;  ebenso  verändert  sich  seine  Lösung  unter  Zusatz  von  Wasserstoff- 
superoxyd (charakteristisch!).  Es  wird  in  der  Medizin  viel  verwendet  (vgl. 
auch  „Ciuaiakol")- 

Der  sog.  wohlriechende  Guajak  oder  Peruguajak  ist  ein  Harz  anderer 
Herkunft  und  von  dem  eigentlichen  Guajakharz  verschieden. 

Guajakharz 1  kg  Mk.  2,80 

„  fein  pulverisiert l     „      „     3,90 

„  mit  Alkohol  gereinigt 1„      „     b,bO 

Gnajakol  =  Methylbrenzkatechin.  C«H4(0H)0CHs  (1:2).  Wesent- 
licher Bestandteil  des  Buchenholzteerkreosots.  Zur  Gewinnung  benutzt  man 
die  bei  200— 205<*  übergehende  Fraktion  der  Buchenteerdestillation;  man 
scheidet  daraus  das  Quajakol  durch  Waschen  mit  starkem  NHs  ab,  bildet 
durch  Zusatz  von  alkoholischer  Kalilauge  das  Guajakolkalium,  wäscht  dieses 
mit  Äther,  kristallisiert  aus  Alkohol  um  und  zerlegt  das  Salz  mit  verd.  HsSO«. 
Das  Guajakol  wird  dann  mehrmals  rektifiziert;  durch  Verdunstenlassen  seiner 
Lösung  in  Petroläther  kann  man  es  in  Kristallen  erhalten. 

Synthetisch  gewinnt  man  es  nach  dem  D.  R.  P.  95  339  aus  o-Anisidin, 
indem  man  dieses  diazotiert  und  die  mit  HsSOi  angesäuerte  Lösung  im  Dampf- 
strom destilliert. 

Klare,  farblose  oder  schwachgelbliche,  ölige  Flüssigkeit  oder  farblose 
Kristalle  vom  Seh.  P.  28,5»;  S.  P.  200— 205«.  Löslich  in  ca.  60  T.  H>0,  in  7  T. 
Glyzerin,  leichtlösl.  in  Alkohol,  Äther,  Chloroform  und  Schwefelkohlenstoff, 
wegen  seiner  spezizfischen  Wirkung  auf  die  Tuberkelbazillen  benutzt  man  es 
m  ausgedehntem  Masse  zur  Bekämpfung  der  Tuberkulose. 

Guajakol,  flüssig 1  kg  Mk.  13,00 

„  krist.  ehem.  rein,  synthet 1„      „      14,00 

OetellMdiaft    für    Chemische    Industrie,    Basel. 


490  Guajakolkarbonat  —  Gummiarten. 

Otutjakolkarbonat  siehe  ,,D  u  o  t  a  1". 

GeBeUachaft    fOr   Chemische    Industrie,    BaseL 

Ouajakose,  flüssige  Guajalcol-Somatosei,  soll  bei  Erkrankungen  der 
Atmungsorgane  den  Husten  vermindern  und  den  Appetit  steigern. 

CHiano.  Zersetzte  Exkremente  von  Seevögeln,  die  eine  hell-  oder  dunkel- 
braune, erdige  oder  feste,  durchdringend  ammoniakalisch  riechende  Masäe 
bilden  und  sich  in  Peru,  an  der  sQdwest-afrikanischen  Küste,  in  Australien, 
Ägypten  sowie  auf  verschiedenen  Inseln  finden.  Der  Guano  ist  eins  der  vor- 
züglichsten Düngemittel;  er  enthält  im  Durchschnitt  10—15  %  Phosphorsäure. 
In  den  früher  gefundenen  Guanos  war  soviel  organische  Substanz  vorhanden, 
dass  deren  Stickstoffgehalt  ungefähr  ebenso  gross  war  wie  der  Gehalt  an 
Phosphorsäure.  Jetzt  jedoch  ist  der  Stickstoffgehalt  der  verschiedenen 
Handelssorten  Guano  auf  die  Hälfte  und  mehr  heruntergegangen. 

Verschieden  von  den  eigentlichen  Guanos  sind  die  sogenannten  phos- 
phatischen Guanos,  die  sich  auf  den  Inseln  des  Atlantischen  Ozeans 
und  der  Südsee  finden  und  in  denen  durch  Wasser  (Sturmfluten  und  Regen) 
die  organische  Substanz  gelöst  oder  zersetzt  worden  ist.  Sie  bilden  braune, 
pulverige  Massen  mit  32  bis  über  40  %  Phosphorsäure  und  lassen  sich  leicht 
aufschliessen. 

Vgl.  den  Artikel  „Düngemittel,  künst  1.**.  Um  die  Verwendung 
der  Guanosorten  als  Dünger  zu  erleichtern,  werden  dieselben  vielfach  mit 
H9SO4  aufgeschlossen,  ferner  gesiebt,  zerkleinert  sowie  durch  Mischen  ver- 
schiedener Sorten  Produkte  von  annähernd  gleichem  Gehalt  hergestellt. 

Gvdgneta  Grttn  siehe  „Chromfarbe n'*. 

GnJa4Banol  =  salzsaures  Diäthylglykokoll-Guajakol. 

^"*<^0 .  CO .  CH9 .  N(C«H6)«HC1  ■ 
Zur  Darstellung  lässt  man  auf  Guajakol  Chlorazetylchlorid   einwirken  und 
setzt  das  erhaltene  Reaktionsprodukt  mit  Diäthylamin  um. 

Weisse  Prismen  vom  Seh.  P.  184^  sehr  leichtlösl.  in  HjO,  schwerlösl.  in 
Alkohol,  unlösl.  in  Äther.  Da  es  im  Organismus  Guajakol  abspaltet  und  gut 
aufgenommen  wird,  ohne  die  Schleimhäute  anzugreifen,  gibt  man  es  subkutan 
und  innerlich  bei  Lungen-,  Kehlkopf-  und  Darmtuberkulose.  Als  Gaben 
kommen  innerlich  3—12  g  täglich  (in  Oblaten)  oder  subkutan  3—4  g  in  konz. 
wässeriger  Lösung  in  Betracht. 

Gujasanol II.  Mk.  12,00;  1  kg  Mk.  115.00 

Gnmmiarteii.  Unter  Gummi  versteht  man  verschiedene,  teils  in  Wasser 
lösliche,  teils  darin  quellbare  Pflanzenstoffe,  die  in  Alkohol  sowie  den  übrigen 
Harz-Lösungsmitteln  unlöslich  sind.  Nach  ihrem  Hauptbestandteil  unter- 
scheidet man  1.  arabinhaltige,  2.  cerasinhaltige  und  3.  bassorinhaltige 
Gummiarten. 

1.  Arabinhaltiges  Gummi.  Der  wichtigste  hierher  gehörige 
Stoff  ist  das  arabische  Gummi  (Oummi  arabicum),  auch  Akazien- 
g  u  m  m  i  gc  nannt.  Es  stellt  den  aus  der  Rinde  mehrerer  afrikanischer  Akazien- 
arten austretenden,  eingetrockneten  Saft  dar;  die  beiden  Sorten,  nämlich  das 
eigentliche  arabische  Gummi  (Kordofan-Gummi)  und  das 
Senegalgummi,  sind  wenig  von  einander  unterschieden;  dies  ist  erklär- 
lich, da  beide  von  demselben  Baume  abstammen  und  nur  nach  dem  Landstrich 
der  Gewinnung  verschieden  sind. 

Schwachgelbliche  bis  braunrote  Stücke  verschiedener  Grösse;  in  Wasser 
vollständig  löslich.  Sp.  G.  (bei  lö«»)  1,487.  Findet  ausgedehnte  technische 
Verwendung  als  Klebmittel,  als  Zusatz  von  Tinten  und  Farben,  zur  Appretur 
von  Geweben  u.  s.  w.  Die  Ersatzmittel,  wie  das  K  a  p  g  u  m  m  i  und  das 
australische  Gummi,  sind  nicht  in  allen  Stücken  dem  echten  arabi- 
schen Gummi  ebenbürtig. 

Prttfiinst  Wegen  seines  hohen  Preises  ist  du  echte  arabische  Oommi  vielen  Verfilaehungea 
ausgesetzt;  als  FHlschungsmittel  kommen  unlösliches  Kirschhars,  Dextrin  und 
namentlich  Senegalgummi  in  Betracht. 

Arabisches  Oummi  bildet  unregelmlssige,  Unsen-  bis  walnusngroasc,  durchsichtige, 
glinsende  und  sprOde  Stocke  von  weisser,  weingelber  bis  brauner  Farbe,  die  innen  meist  von 
Rissen  durchzogen  sind  und  solche  auch  an  ihrer  Oberniche  zeigen,   weshalb  sie  sieh  leiclit 


Gummi  —  Gmninigutt.  491 

Beri»rechen  und  pulveiBiercii  Imnen.  Sie  werdm  «n  der  Luft  nicht  feucht,  leigen  einen  muiohe- 
ligen,  flrlioKnden  Bruch  und  geben  mit  k«ltem  HgO  eine  fast  klare,  diduchleimige,  achwer- 
flSaaige,  etwaa  fadenziehende,  aber  weder  alhe  noch  gallertartige,  schwach  opaliaierende,  lehr 
klebende  und  ichwach  sauer  reagierende  LOaung.  Beim  Kauen  aerspringt  das  arabiadie  Gummi 
und  UM  dch  im  Mund  leicht  auf;  der  Oeachmack  iat  fade  und  achleimig. 

Das  Senegalgummi  bildet  grossere,  durchsichtigere,  entweder  farblose,  schwach- 
gelbliche  bis  rötliche  oder  an  der  Oberfliche  auch  weiasliche  Stocke  Tom  Aussehen  geätatcn 
Glases,  die  Jedoch  im  Innern  gUnnend  und  durchsichtig  sind.  Es  aeigt  seltener  als  das  arabische 
Gummi  bis  iaa  Innere  hineingehende  klaffende  Bisse,  dagegen  häufig  grosse  LufthOhlen.  Während 
es  aussen  rauh  und  wenig  glänzend  iat,  zeigt  es  auf  dem  groasmuscheUgen  Bruch  einen  starken 
Glanz.  Gewöhnlich  sind  die  8tfl<^e  länglidh,  gerade  oder  gewunden,  zylindrisch,  wurmfOrmig 
geringelt,  doch  kommen  auch  rundliche  Stücke  und  namentlich  maulbeerartige,  aus  vielen 
kleinen  itopfen  zusammengesetzte  Bildungen  vor. 

Bei  unaerkleinertem  Gummi  genügen  diese  Merkmale,  um  arabisches  und  Senegalgummi 
von  einander  zu  unterscheiden  und  die  Anwesenheit  anderer  Gummiarten  festzustellen.  Ausser- 
dem läset  sidi  Senegalgummi  vom  echten  arabischen  dadurdi  unterscheiden,  dass  es  an  der 
Luft  allmählich  feucht  wird,  sich  mit  Quecksilberoxydulmtrat  nur  schwach  trübt  und  durdi 
Borax  sehr  stark  verdickt  wird.  Es  ist  schwerer  in  H,0  Iflslich;  seine  LOsung  ist  mehr  schleimig 
mid  gallertartig  und  gerinnt  leidit  unter  dem  Einfluas  yielcr  chemischer  Präparate. 

2.  Cerasinhaltiges  Gummi.  Hier  ist  in  erster  Linie  das 
Kirschgummi  zu  nennen,  das  kugelige  oder  nierenförmige,  gelbe  bis  rot- 
braune Stücke  bildet  und  von  den  bei  uns  wachsenden  Steinobstbäumen 
(Pflaume,  Kirsche,  Aprikose  u.  s.  w.)  gesammelt  wird. 

3.  Bassorlnhaltiges  Gummi.  Hierher  gehört  der  Tragant 
(Oummi  Traganth,  Tragacanth),  der  verschiedenen  ABtragalus- 
Arten  Persiens,  Syriens  und  Kurdistans  entstammt.  Der  Tra^^ant  fliesst  aus 
Rindenrissen  und  kflnstlich  gemachten  Einschnitten  heraus  und  erhärtet  in 
wenigen  Tagen. 

Weisse,  gelbe  bis  braune  Stocke,  geschmacklos,  zShe,  schwer  pulverisier- 
bar, quillt  in  HsG  auf.  Das  Pulver  gibt  mit  Wasser  einen  trüben  Schleim.  In 
der  Technik  dient  es  zur  Verdickung  von  Farben,  zur  Appretur,  zur  Bindung 
von  Konditorwaren;  auch  bei  der  Bereitung  von  Arzneimitteln  findet  es  Verwendung. 

Prttfiinst  Kan  erkennt  das  Tiragantgnmmi  Terhältnismässig  leicht  an  seinen  physika- 
lischen Eigcnadiaften,  die  teilweise  eben  genannt  sind:  Es  ist  gerudi-  und  geschmacklos,  durch- 
scheinend, homartig  und  so  zähe,  dass  es  sich  nur  schwer  pulverisieren  lässt.  In  11,0  lOst  sich 
in  WirUidikeit  nur  ein  geringer  Teil;  im  übrigen  quillt  es  darin  zu  einem  nicht  klebiven,  ab« 
dennoch  stark  kittend  wirkenden  Sdileim  auf,  der  sidi  in  einer  hinreidienden  Menge  H,0 
verteilen  läset.     Vgl.  auch  D.  A.  IV. 


Arabisches  Gummi,  fein,  natur.  I  Cordofan  .     .     . 

.       »        «         staubfrei 
„         gepulvert 


r> 

ir 


staubfrei  .     .     . 
gepulvert 

in  Kömem  weiss 

weiss,  ausgesucht 

„  „  fein  gepulvert 

sehr  weiss    ...  ... 

„         „      fein  gepulvert     .     . 


kg  Mk.  1,30 
n      „     1.40 

n  n  1,50 
„  n  1,00 
n       »      1,10 

1,20 
1.00 
1,90 
2,40 
3,50 
4,00 
1,00 
3,80 
6.00 

7,00 
8,00 
9,00 


Y> 


n 


n 


n 


Senegalgummi 

Tragant  in  Blättern  (anatolisch),  natur.  la     .     .     .     . 

„        „         „  „  sehr  weiss   .... 

I,        »         n  »  n      .n      gepulvert. 

„        „         „         (syrisch),  sehr  weiss 

n        n         71  »  «        »     fein  gepulvert 

AUonscr    Wachsbleiche    Q.  m.  b.  H.,     Altona-Ottensen. 

Oummi  naturell  aller  Sorten,  wie  unlösliche,  arabicum,  Tragant  u.  s.  w. : 

B.  Beniard  k  Gle.,  MOlhanaen  (E1&). 

Oummi  raffiniert  in  Kristallen  und  Platten: 

E.  Bemsrd  k  Cie.,  IfOlhausen  (Eis.). 

Gummi  siehe  „K  a  u  t  s  c  h  u  k". 

Chimmiflratt  (Outti).  Oummiharz  einer  in  Ostindien  und  auf  Ceylon  ein- 
heimischen FMlanze,  der  Oarcinia  Morella  Desr.  Der  Milchsaft  wird  durch  An- 
schneiden gewonnen  und  in  Bambusröhren  gefüllt;  unreine  Sorten  erhalt  man 
durch  Auskochen  der  Blatter  und  unreifen  Früchte. 


492  Gummiharze  —  Guttapercha. 

Rotgelbe,  granlich  bestäubte,  undurchsichtige  Masse  von  muscheligem 
Bruch,  die  mit  Wasser  eine  tiefgelbe  Emulsion  gibt  Es  dient  als  Arzneimittel, 
hauptsächlich  jedoch  als  j^elbe  Farbe  in  der  Aquarellmalerei,  hier  und  da  aucfi 
zur  Färbung:  spirituOser  Lacke.    Es  ist  giftif?. 

Gummigutt,  natur 1  kg  Mk.    9,00 

,  fein  gepulvert 1„      „     11,00 

y,  ausgesucht 1„      „       9,50 

Onmmiliarxe,  Gemenge  von  Gummi  mit  Harzen,  die  durch  Erhärten 
des  Milchsaftes  verschiedener  Pflanzen  entstehen. 

Die  wichtigsten  Gummiharze  sind  Kautschuk  und  Gutta- 
percha, ferner  Gummigutt,  Ammoniakgummi,  Euphor- 
bium und  G  a  1  b  a  n  u  m  (vgl.  die  betreffenden  Artikel). 

Andere  Gummiharze,  wie  Myrrhe,  Olibanum  (Weihrauch) 
und  Opoponax,  haben  für  die  Technik  gar  keine,  für  die  Medizin  nur  sehr 
geringe  Bedeutung. 

Oummllack  siehe  „S  c  h  e  1 1  a  c  k". 

Chimmilltaiinffen : 


Obemiflche   Fabrik   Eugen  Oanz»   O.    m.  b.   H., 
Frankfurt  a.   tf. 


Chem.    Fabr.    FlOrriieim,    Dr.    H.    NoerdUnger, 
Flffrdielm  a.  M. 


CKunmi  Traffant  siehe  „G  u  m  m  i  a  r  t  e  n". 

Oebr.  Oestreicher,  Brefllau  I. 

Onmml,  Vteiiflilieii  ans.    Siehe  „K  a  u  t  s  c  h  u  k  f  a  b  r  i  k  a  t  e". 
Onrjiiii  siehe  „H  o  1  z  ö  1". 

Onsselseii.  Vgl.  die  Artikel  „Eise  n**,  „F 1  u  s  s  e  i  s  e  n"  sowie  „R  o  h- 
e  i  s  e  n". 

OiuMstalil  siehe  „S  t  a  h  T*. 
Guterwagen: 

Orenstein  &  Koppel  —  Arthur  Koppel,  Akt.-ae8.»    Berlin  NW.  6,  Dorotheenatr.  45. 

Chittapercha.  Eingetrockneter  und  mit  Wasser  durchgekneteter  Milch- 
saft mehrerer  sfldasia tischer  Bäume  aus  der  Familie  der  Sapoiaceae.  Man  gewinnt 
sie  durch  Anzapfen  der  Bäume;  der  bald  nach  dem  Austreten  gerinnende  Saft 
wird  zu  Blöcken  oder  Broden  von  10—20  kg  Gewicht  zusammengeknetet  und 
bildet  in  dieser  Form  die  R  o  h  -  G  u  1 1  a  p  e  r  c  h  a.  In  neuester  Zeit  findet 
das  Verfahren  des  Prof.  J  u  n  g  f  1  e  i  s  c  h  ,  die  Guttapercha  nicht  aus  der 
Stammrinde  sondern  aus  den  sonstigen  Pflanzenteilen  (namentlich  auch  aus 
den  Blättern)  auf  mechanischem  Wege  zu  gewinnen,  immer  mehr  Eingang: 
Die  Pflanzenteile  werden  in  Maschinen  pulverförmig  zerkleinert;  beim  Kochen 
dieses  Pulvers  in  Seewasser  scheidet  sich  die  von  allen  Beimischungen  freie 
Guttapercha  in  dünnen  Schichten  aus.  Bei  dieser  Gewinnungsart  werden  die 
Guttaperchabäume  geschont;  auch  wird  das  so  erhaltene  Produkt  wegen 
seiner  Reinheit  hoch  bezahlt. 

Die  Roh-Guttapercha,  die  mit  Holz,  Steinchen,  Rindenstücken  u.  s.  w. 
untermischt  ist,  wird  zur  Reinigung  zerschnitten  oder  zerrissen  und  durch 
Einbringen  in  siedendes  Wasser  erweicht.  In  dem  hcissen  Wasser  gelangt  die 
Guttapercha  unter  einen  Holländer  (siehe  den  Artikel  „Papier"')  und  wird  so 
von  jeder  Unreinigkeit  befreit.  Schliesslich  drückt  man  die  entstandenen 
Späne  und  Fasern  als  breiige  Masse  durch  die  sehr  feinen  Siebe  von  Sieb- 
pressea  und  knetet  sie  dann  zwischen  Walzen  wieder  zusammen,  wobei  auch 
Luft  und  Wasser  vollständig  herausgepresst  wird. 

Reine  Guttapercha  bildet  eine  lederähnliche,  grauweisse,  kautschukähn- 
liche Masse,  die  bei  gewöhnlicher  Temperatur  unelastisch  und  zähe  ist,  in  der 
Wärme  plastisch  und  weich  wird.  Leicht  löslich  in  Chloroform  und  Schwefel- 
kohlenstoff, in  warmem  Benzol  und  Terpentinöl,  nur  wenig  in  absolutem  AI-. 
kohol.   An  der  Luft  oxydiert  sie  allmählich;  ebenso  wirkt  Sonnenlicht  schädlich  ein 

Die  Guttapercha  kann  ebenso  wie  der  Kautschuk  (s.  d.)  vulkani- 
sier t  werden,  indem  man  sie,  mit  Schwefel  gemischt,  in  die  verlangte  Form 
presst  und  dann  erhitzt,  doch  wird  von  der  Vulkanisierungsfähigkeit  der  Gut- 
tapercha nur  verhältnismässig  selten  Gebrauch  gemacht.  Durch  langes 
Vulkanisieren  mit  v  i  e  1  Schwefel  unter  Zusatz  von  Füllstoffen  (Kreide,  (Jips, 


Gattapercha.  493 

Farbstoffe)  erhält  man  Hartgummi  (Ebonit, hornisierteOutta- 
p  e  r  c  h  a),  wie  solches  auf  die  gleiche  Weise  auch  aus  Kautschuk  hergestellt 
wird  und  mannigfache  Verwendung  findet. 

Schon  vielfach  hat  man  sich  bemOht,  Ersatzstoffe  fflr  Guttapercha  herzu- 
stellen, doch  bisher  anscheinend  ohne  duichschlagenden  Erfolg.  Nach  den 
D.  R.  P.  116  092  und  142  166  Iflsst  man  zuerst  Wasser  mit  oder  ohne  Zusatz 
von  Salzen  in  geeignete,  auf  mehr  als  100®  erhitzte  Materialien  eintropfen,  wie 
Wachse,  Harze,  Asphalt,  Teer  oder  Pech,  wodurch  Seh.  P.  und  Zähflilssigkeit 
der  betreffenden  Substanzen  bedeutend  erhöht  wird.  Die  so  verdickten  Ma- 
terialien werden  dann  —  einzelnen  oder  zu  mehreren  gemischt  —  mit  Kautschuk 
und  ölen  bei  allmählich  steigender  Temperatur  verrührt  und  schliesslich  in 
heizbaren  Knetmaschinen  innig  durchgeknetet. 

Nach  dem  Russ.  Priv.  6596  von  1902  erhält  man  eine  die  Guttapercha 
ersetzende  Isolationsmasse  zum  Einhüllen  von  Kabeln  u.  s.  w.,  indem  man 
45  T.  Asphalt  kocht,  unter  fortwährendem  Umrühren  40  T.  Kolophonium  zu- 
setzt, bis  eine  dicke  Masse  gebildet  ist,  dann  10  T.  Terpentin  und  5  T.  Leinöl 
hineingiesst  und  nun  stark  weiter  kocht,  bis  die  erforderliche  Zähflüssigkeit 
erreicht  ist. 

Das  D.  R.  P.  146  857  schreibt  vor,  Kautschuk  in  Terpentinöl  zu  lösen, 
Schellack  oder  Asphalt  zuzusetzen,  die  Masse  zu  erhitzen,  bis  sie  gleichmässig 
geworden  ist,  und  ihr  nach  dem  Entfernen  von  Feuer  Reismehl,  wässerige 
A^ar-Agarlösung  und  Umbra  zuzusetzen,  worauf  bis  zum  Erstarren  gerührt 
wird;  danach  erfolgt  die  weitere  Verarbeitung  zwischen  Walzen.  So  erhält 
man  ein  Ersatzmittel  für  Guttapercha,  das  sich  mit  Schwefel  vulkanisieren 
lässt,  dabei  aber  die  Fähigkeit  behält,  in  erwärmtem  Zustande  plastisch  und 
knetbar  zu  sein. 

Neuerdings  hat  die  Reichstelegraphenverwaltung  probeweise  ein  Kabel 
verleg,  worin  die  isolierende  Guttapercha  durch  Gutta-Gentzsch  er- 
setzt ist;  es  ist  dies  eine  künstliche  Guttapercha,  die  aus  reinem  Gummi  und 
einer  bestimmten  Sorte  Palmwachs  zusammengesetzt  ist.  Die  Gutta-Gentzsch 
soll  sich  gut  bewähren  und  in  der  Isolierfähigkeit  dem  Naturprodukt  kaum 
etwas  nachgeben;  dagegen  ist  der  Preis  jenes  Probekabels  um  35  %  niedriger 
als  bei  Verwendung  von  natürlicher  Guttapercha. 

Ober  B  a  1  a  t  a  (s.  d.). 


PrüfmMCt  Die  Untenmcfaimg  der  rohen  und  gereinlgtea  GutUperefaa  dei  Handdi  geiehielrt 
im  «UgmnpInMi  ebeato  wie  die  Unterfachimg  des  Keatschaki  (i.  d.).  Diee  besteht  sieh 
oaaieiitU^  enf  die  organiachen  Nebenbestandteile,  welche  als  Guttaperehaharie  be- 
idciuMt  werden.  Man  entfernt  and  beatinunt  dJeadben  IhnUeh  wie  die  Kantaehnkharae  dea 
Kantadralo^  niadich  durch  Extraktion  mit  einem,  die  Guttapercha  aeUwt  nicht  Idaenden  Mittel 
(wie  kochoidem  Alkohol  oder  Azeton,  kidtem  Äther  oder  Petroleumäther)  und  durch  Feat- 
■teUony  der  Oewiditaabnahme.  Auawr  den  Hanen  enthllt  die  rohe  Guttapercha  ala  Ver- 
imTpinigongen  nodi  W  a  a  a  e  r  und  8  c  h  m  u  t  a.  Die  Waaeerbeatimmunff  geachieht  durdi 
mlaiigea  Eriiitaen  im  Trockenachraak  oder  durch  llngcrea  LiegenlaaKn  im  Vakuumezaikkator. 
Kur  Bestimmung  dea  Schmutaea  lOet  man  die  Guttapodia  in  Schwefelkohlenstoff  oder  COiloro- 
iorm,  fUtriert  den  Rückstand  ab,  wiacht  aua  und  wigt.  tJbrigena  hat  man  beaonderen  Wert 
auf  eine  richtige  Probenahme  au  legen,  wosu  mindestens  100—200  g  Boh-Outtapodia 
dienen   aoUen. 

Die  gereinigte  Guttapercha  entliftlt  nur  noch  wenig  Wasser  und  keine  Schmutabestandteile 
mehr.  Die  Unteisuchung  geachieht  im  weaentUchen  ide  die  der  Bohguttapercha:  Man  walst 
die  Probe  in  ein  dOnnea  BUttchen  aua  und  bestimmt  den  geringen  H^O-Odialt  durch  Erhitaen 
im  trodDenen  Luftatrom,  die  Harae  durch  Extraktion  mit  einem  der  oben  genannten  Lösungs- 
mittel; nach  dem  AbdestiUierea  desselben  kann  man  die  Hane  direkt  wigen,  oder  man  bestimmt 
ibre  MeBce  indirekt,  indem  msn  die  bei  der  Haneztraktion  aurflckbleibende  Guttapercha  wigt. 
Die  letstere  lOst  man  in  GS»  oder  in  GUOU,  filtriert,  destilliert  ab  und  trodmet  im  VakaoHL 
Die  so  erhaltene  reine  Guttapercha  kann  man  in  Platten  preaKu,  um  ihre  Stlrke,  Blasti- 
sitlt,  sowie  die  elektrischen  Eigenschaften  su  ermitteln,  doch  kann  an 
dieser  Stelle  auf  die  Methoden  der  physikaUachen  Prüfung  nicht  eingegangen  werden. 

Guttapercha: 

Bdahardt  Leupolt,  Dresden- A.  1. 

Guttapercha  alba  in  bacillis  (Chloroform,  depurat.): 

C.  Erdmann,  Leipcig-Lindenau. 

Einrichtungen  für  Guttapercha-Fabriken: 

Fried.     Krupp    Aktiengeaellachaft     Gruaonwerk,    Magdeburg-Buckau. 

Guttapercha-Fabrikate : 

fnm  donth,  Bheia.  Gummiwarenfabrik  m.b.H.,    KSIn-Nippes. 


494 


Guttapercha,  Utensilien. 


Onttaperoha,  Utensilien  ans. 


B«st 


Rohren,  je  nach  Dimensionen  in  Längen  bis  zn 
100  m  ohne  Ansätze: 
von    3  mm  bis  10  mm  innerem  Durchmesser  . 
fiberlO    „      „   25    „ 

„     2b    „     innerem  Durchmesser 

Röhren,  beliebig  gebogen,  Knie- und  T-Stücke, 

per  kg  Mk.  1,50  teurer  als  Röhren. 
Eimer,  Giesskannen,  Kübel,  Bottiche,  Rübenbrei- 
kellen,    Sturzel  und  Schaufeln,    Kruge,    Wein- 
kannen, Waschbecken 

Heber  für  Essigfabriken,  Bierbrauereien,  Wein- 
handlungen und  chemische  Fabriken  u.  s.  w.    . 
H e b e  r  z.  Selbstansaugen  für  ehem.  Fabriken  u. s.  w. 

Stechheber    

Trichter  über  10  cm  Durchmesser 

„         bis  inkl.  10  cm  Durchmesser  .... 

Waschtrommeln 

Flaschen  mit  Pfropfen: 

bis      10  g  Inhalt  per  Stück 

20 

»        30   „         „  „  „  

r,        -40  „        „  „         „  

n        50   „         „  „  „  

n         "^   »         n  n  n  

I»         '*'   n        n  n  n  

n      °o„       „        „        „        

n      *^  I»         n  ji  n  

n      125   „         „  „  „  

«    ISO  „     „     „     „      

n      ^'^    n        n  n  n  

n      200    „         „  „  „  

»     225  „       „        „        „        

T)    250  „       „        „        „        

n      300   „         „  „  „  

n      400   „         „  „  „  

«    ÖJ^O  ,      „       „       „        

»5. »    »     «     "     

»  po  „    „     „     „     

n      800  „        „         „         „  

»    900  „      „       „       „        

„  1000  „      „       „       „        

über  1000  „       „      sowie 

Ballons  mit  Pfropfen 1  kg 

Masse  und  Becher 1    „ 

Pumpenzylinder 1    ^ 

Säurepumpen   komplett    auf  EisengestelL    per 

Stück  von  Mk.  216,00  an. 
Schalen,  Küvetten,  Tauchsläbe  oder  Haken  für 

Photographie,   Kasten  als  Säurebehälter,    sowie 

Batteriekasten  mit  Fächern 1  kg 

Ventilbälle  mit  und  ohne  Kern,  je  nach  Grösse 

zu  Stückpreisen. 
Zapfhähne  für  ehem.  Fabriken,  je  nach  Grösse 

von  Mk.  4,00  per  Stück  an. 
Fingerlinge  (Hülsen),  Stück  Mk.  0,50 


16,70 
15,70 
14,40 


15,60 


17,60 
19,60 


0,60 
0,85 
1,00 
1,15 
1,25 
1,35 
1,50 
1,65 
1,80 
2,05 
2,25 
2,5U 
2,70 
2,90 
3,10 
3,60 
4,50 
5,40 
6,3<» 
7,20 
8,10 
9,00 
10,00 

18.60 
17,00 
16,60 


16,20 


Extra 


Qualitäten 
Preise  inJMk.  per  Kilo 
I         - 


15.40 
14,20 

12,40 


13,20 

15,20 
16,20 
16,20 
15,80 
17,60 
14,50 

0,50 
0,70 
0,85 
0.90 
1,00 
1,10 
1,25 
1,40 
1,50 
1,65 
1,80 
2,00 
2,20 
2,45 
2,70 
3,00 
3,80 
4,70 
5,60 
6,50 
7,30 
8,10 
9,00 

15,80 
15,20 
14,20 


13,80 


12,80 
1 1,30 
10,40 


10,80 

13,40 
14.80 
14,60 
13,60 
15,60 
12,00 

0,45 

0,55 

0,65 

0,7(» 

0,80 

0,90 

1,05 

1,15 

1,25 

1,35 

1,50 

1,65 

1,80 

2,10 

2,45 

2,6' 

3,30 

4,15 
5,00 
5,90 
6,60 
7,30 
8,lu 

13,20 
12,80 
11,80 


11,30 


II 


11,20 

10,50 

8,90 


9,50 

11,20 

12,20 
12,30 
13,80 


0,40 
0,45 
0,50 
0,55 
0,65 
0,75 
0,90 
1,00 
1,10 
1,25 
1,35 
1,50 
1,60 
1,90 
2,20 
2,30 
2,90 
3,70 
4,50 
5,30 
5,90 
6,60 
7,30 

12,00 
11,60 


10,70 


XII 


10,40 
9,30 
8,00 


8,80 

10,50 

11,60 
12,00 
13,20 


2,15 
2,75 
3,40 
4,0(» 
4,70 
5,30 
6,00 
6,70 

11,40 
11,00 


IV 


10,20 


8,20 


2,00 
2,50 
3,00 
3,50 
4,10 
4,70 
5,30 
6,00 

10,6f» 


Gutti  —  HSlinc. 


495 


Outtl  siehe  „G  u  m  m  i  g  u  t  V\ 

OynoTal,  ein  neues  Baldrianpräparat,  ist  der  Isoborneolester  der  Iso- 
valeriansäure,  stellt  eine  farblose,  aromatisch  riechende,  in  HsO  unlösliche,  in 
Alkohol  und  Äther  leichtlösliche  Flüssij^keit  von  nicht  unangenehmem  Ge- 
schmack dar.  Es  kommt  in  Form  grQn  gefärbter  Gelatineperlen  von  0,25  g 
in  den  Handel  und  wird  bei  nervösen  Störungen,  wie  Schwindel,  Kopfschmerz, 
Schlaflosigkeit  u.  s.  w.,  empfohlen. 

Qyps  siehe  „G  i  p  s**. 


H. 

Hadern  siehe  „P  a  p  i  e  r**. 

Hagreeii,  eine  grauschwarze  Seifencreme  mit  33%  %  Hg-Gehalt,  eignet 
sich  zu  Einreibungen  bei  Syphilis  und  beschmutzt  die  Wäsche  nicht. 

Bahne. 

Hähne  von  weissem  Glase,  gerade  oder  gebogen: 

Länge    10,5         13  16  17  18,5  21    cm. 

Stärke     1  1,3  1,3  1,6  2,3  2,6      „ 

Stück    2,00        2,25        2,50        3,00        3,50        4,00  Mk. 

Scblauchverbindungshähne  aus  Glas Stück  Mk.  0,60 

Glashähne  mit  feinstem  SchlÜT  (Geissleische  Hähne),  mit  hohlem  Hahnstopfen: 
DnrchlassofTnong     1 — 2         3 — 4  5  6     mm. 

Stück 2,25         3,00        4,50        5,50  Mk. 

Dreiweghähne  aus  Glas,  Bohrung  2 — 3  mm Stück  Mk.  2,75 

Vierweghähne  aus  Glas: 

Bohrung        2  3  4  5     mm. 

Stück    .      2,50        3,50        4,00        5,00  Mk. 

Hähne  aus  Porzellan: 

Ablasshähne  mit  10  oder  15  mm  weiter  Bohrung Stück  Mk.   6,00 

Verbindungshahn  mit  22  mm  weiter  Bohrung „         „      6,00 

„  m.  23  mm  weiter  Bohrung,  beiderseits  m.  Gewinde      „         „    22,50 

n  n    ^^         n  n  nun  n  n    »5,00 

Hähne  aus  Steinzeug,  absolut  dicht  eingeschliffen: 

Bohrung    10     15     20     25     30     40     50     60       70       80       90      100    mm. 

Stück    .  2,30  2,60  3,20  4,20  4,75  6,75  S,75  12,00  13,50  15,75  19,00  23,00  Mk. 
Dieselben,  mit  exakt  geschnittenem  Schraubengewinde,  bei  gleichen  Dimensionen  mit 

25%  Au£ichlag;  Dreiweghähne  mit  50%  Aufschlag. 
Fassonhähne  aus  Steinzeug  mit  Flanschen,    Muffen  u.  s.  w.,    Dimensionen  wie 

vorstehend.     Preiserhöhung  für  je  eine  Muffe  Mk.  0,50-  2,00,  for  je  eine  Flansche 

Mk.  0,50—2,00.      Für    Schleifen    der   Flanschen   werden    je    nach    Grosse    extra 

Mk.  0,50—2,00  berechnet. 

Tonhähne  mittels  Umgiessens  verbleit  (D.  R.  P.  137085). 


Dimension 

15 

20 

25 

30 

40 

50  mm 

Baulänge  von  No.  1  ca. 

210 

240 

290 

300 

340 

380  mm 

No.  1  kompl.  m/2  Flanschen  und 
angeg.  Börteln     .     .     .     Mk. 

No.  1  mit  beiderseits  Lötzapfen 
(ohne  Flanschen).     .     .     Mk. 

No.  2  kompl.  m/1  Flansche  und 
angeg.  Börtel  .     .     .     .     Mk. 

No.  2  mit  Lotzapfen    .     .       „ 

8,55 

7,35 

8,55 
7,90 

9,60 

8,30 

9,60 
8,90 

11,50 

10,00 

11,50 
10,75 

13,60 

12,00 

13,60 
12,80 

17,00 

15,30 

17,00 
16,15 

22,00 

20,20 

22,00 
21,00 

496 


Haibwassergas  —  Halter. 


Hähne  aus  Hartgummi: 


0) 


d 


n 


a 


Lichte  Weite  . 
Muffengew.  .  . 
Schenkellänge  . 
Schlüsselweite  . 
Durchlaufhähne 
Auslaufhähne  . 


r  Lichte  Weite  .  . 
Schenkellänge  .  . 
Flanschendnrchm. 
Durchlaufhähne  . 
Auslaufhähne  .  . 
Dreiweghähne  .    . 


10     15       20       30      40       50      60      70      80    mm. 
25     30       35       45      55       65      75      85      95      , 
60     70       80      100    120     140    160    180    200     ^ 
18     20       24       32      40       46      50      54      58      „ 

9,60  11,00  18,50  19.25  25,85  34,65  44,55  56.10  69,30  Mk. 

9,90  11,30  13,75  19,80  27,50  36,30  47,85  59,40  73,70    „ 


n 

n 


n 

n 


10  15   20   30   40   50   60   70   80  mm. 
60  70   80   100  120  140  160  180  200 
75  80   85   110  135  145  155  165  175 
12,10  13,75  15,70  23,65  32.50  42,35  53,90  66,55  82,50  Mk. 
11,00  12,40  15,15  22,00  30,25  41,25  53,90  66,55  82,50 
14,30  17,60  20,10  29,15  39,60  51,15  65,45  79,75  99,00 

Schlüssel  dazu  Mk.  1,00-2,50  f.  n.  Stück. 

Hähne  aus  Guttapercha  siehe  „Guttapercha,  Utensilien  aus**. 
Hähne  aus  Blei  siehe  im  Artikel  „Blei.  Gerätschaften  aus". 

Die  Preise  der  Hähne  aus  anderen  Metallen  lassen  sich  wegen  der  ausserordentlichen 
Mannigfaltigkeit  des  Materials,  der  Dimensionen  und  Anordnung  hier  im  einzelnen 
nicht  anföhren;  nur  folgende  seien  davon  als  neu  und  eigenartig  erwähnt: 

Ablasshähne  „Triumph"  und  „Perfektion"  (D.  K.  G.  M.)  durch  Schloss  ab- 
schliessbar ;  ersterer  namentlich  für  dünne,  letzterer  mehr  für  dickere  Flüssigkeiten. 
Jedes  unabsichtliche  oder  unbefugte  öffnen  ist  unmöglich.  Die  Hähne  schliessen 
sofort  dicht;  jedes  Nachtropfen  ist  ausgeschlossen.  Der  Auslauf  lässt  sich  bis 
zum  feinsten  Strahl  regulieren. 

Innerer  Auslauf-Durchmesser    .      13       20       25       35      40      50        60        80  mm. 
In  Eisen  mit  grobem,  konischem 

Gewinde  für  Behälter  oder  mit 

Gasgewinde    .    .    .    Stück    3,00   3,50  4;00   5,00  6,00   8,00   12,00  16,00  Mk. 
In  Eisen  mit  Flansche         „       4,00,   4,50  5,00   6,50  8,00  11,00  18,00  22,00    „ 
Bohrer  zum  Anbohren  des  Gefasses  0,30—0,90  Mk.  je  nach  Grösse« 
Schmiedeeiserner  Schlüssel  zum  Eindrehen  des  Hahnes  0,40 — 1,00  Mk.  je  nach  Grösse. 


Hahne  aus  Metall: 

Volkmar  HHnig  &  Cb.,  Heldenau-Dreiden. 


Friedrich   Heckmann,   Berlin   80. 
6  b   (t.   Inserate). 


16^ 


Hähne  aus  Metall,  Eisen,  Phosphorbronze,  Hart-  und  Weichblei,  Alu- 
minium  und  Reinnickel: 

Offenbach    a.  M.,  Ludwigstr.  42. 


Ludwig     Becker,      Maschtnenfabrik, 

Hflhne  aus  Steinzeug: 

Dentsdie  Ton-  u.  Steinseug- Werke,  AktiengewU- 
flc^ift,  Berlin-Oharlottenbuig,  Berlinerstr.  28. 

Hähne  aus  Hartgummi: 

Wnaam  Glooth,  Bheia.  Oummiwarenfabrik m.b.H., 
KSln-Nippea. 


Fr.   Chr.   Fikentscher,  G.m.b.H.,   Zwickau!. Sa. 
Oesterreichischer  Verein,   Aussig  a.  B. 


Dr.   Heinr.   Traun  &  SOline,   Hamburg. 


« 


Halbwasaerffas  (Dowsongas)  siehe  „W  a  s  s  e  r  g  a  s 
Halter. 

Halter  für  Abdamp£schalchen,  von  Messing,  mit  Schieber  und  Holzgriff  Stück    Mk.  0,55 
Reagiergläser  v.  Holz  mit  Gummuring,  1 00  Stück  Mk.  25,00 ; 
von  Eisen,  Backen  mit  Kork  ausgelegt     .    . 

von  federndem  Messingdraht 

von  Messingblech  mit  Schieber 

von  Messingblech  mit  Schieber  und  Holzheft 
von  stark  vernickeltem  5  mm  dickem  Messing- 
draht,   ca.  22  cm  lang,  Stück  je  nach  Form  Mk.  1,75—2,75 
von  Messing  mit  Stativ Stück    Mk.  3,00 


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„    0^ 

n 

»    1,75 

n 

n    0.45 

n 

„    0,40 

n 

»    0,60 

Häman  —  Harnsäare.  497 

Unter  diesem  Namen  kommt  ein  Peptonprflparat  in  den  Handel, 
welches  Rhodaneisen  enthält.  Es  soll  bei  Bleichsucht  und  ähnlichen  Zu- 
ständen Verwendung  finden. 

BAmatoffen,  aus  defibriniertem  Rinderblut  mit  Zusatz  von  Malaga'  und 
Glyzerin  hergestelltes  Nährmittel,  das  insbesondere  bei  Blutarmut  ver- 
ordnet wird. 

BAmatopan,  aus  defibriniertem  Blut  hergestelltes  Hämoglobin- 
Präparat,  das  als  Nährmittel  bei  Schwächezuständen  dienen  soll. 

BAmatoxylin  siehe  „B  1  a  u  h  o  1  z". 

Bamlrarfferblan  siehe  „Eisenfarbe n". 

R&moffallol.  Durch  Einwirkung  von  Pyrogallol  auf  defibrinierte  Blut- 
lösung dargestellt 

Braunrotes,  in  HiO  schwerlösl.  Pulver,  das  als  Blutpräparat  bei  Bleich- 
sucht verordnet  wird. 

Hämogallol  „Kobert<' H  Mk.  5,60;  1  kg  Mk.  51,00 

HämogallolUbletten  (0,25  g) 100  Stück     „      1,70 

Bftmol.  Durch  Einwirkung  von  Zinkstaub  als  Reduktionsmittel  auf 
defibriniertes  Blut  erhalten. 

Graues,  in  HsO  schwerlösl.  Pulver,  das  bei  Bleichsucht  verordnet  wird. 

Hämo!  „Kobert" H  Mk.  3,25;  1  kg  Mk.  27,50 

Hanf.  Bastfaser  der  Hanfpflanze  Cannabis  sativaf  die  auf  ähn- 
liche Weise  wie  die  Flachsfaser  gewonnen  wird.  Länge  der  Hanffaser  1  bis 
2  m;  Breite  0,010—0,025  mm;  sie  ist  um  so  geschätzter,  je  länger,  feiner  und 
fester  sie  ist,  und  dient  zu  Tauwerk  und  Segeltuch. 

B&nsebalmen: 

Orenstein  &  Koppel  —  Arthur  Koppel,  Akt.-Oefl.,    Berlin  NW.  6,  Dorotheenstr,  46. 

Harn.    Untersuchungsapparate : 

Esbachs  Albuminimeter Mk.  1,60 

Frutigers  Harn&toifbestimmuDgs- Apparat  mit  Bromlauge     ....  Stück  „  8,00 
Hamstoff-Titrienifigsapparate  nach  Pflüger: 

a)  Mercurimeter „  „    18,00 

b)  Literkolben  mit  graduiertem  Hals „  „  5,00 

c)  Quecksilbermass „  „  9,00 

Harnstoff- (Stickstoff-) Bestimmungsapparat  nach  Httfner,  mit  Geissler- 

schem  Hahn,  Glasschale  und  Messröhre,  kompl „  „  10,00 

Zuckerbestimmungsapparat  nach  G.  Ambühl „  „  5,20 

„                      (Aräosaccharimeter)  nach  Schütz     ...  „  „  15,00 

„                      (Glykosometer)  nach  Arndt ,  „  „  10,00 

„                      (Gärungssaccharometer)  nach  Einhorn    .  „  „  2,00 

„                                        „           verbessert,  nach  Ficbig  „  „  8,50 
Franz  Schmidt  ft  Haensdi,  Berlin  S.,   PrinxesBinnenstr.   16. 

Hamflftiire  (Acidum  uricum).  CsHiNtOs.  Die  Konstitution  ist  folgende: 

BN— CO 

oi    d:— NH 


1    >co 


BN— C— NM 

Zur  Darstellung  geht  man  gewöhnlich  von  Peru-Guano  aus,  den  man 
trocknet,  pulvert  und  dann  mit  konz.  HsSO«  auf  100^  erwärmt,  bis  alle  HCl  (und 
HF)  ausgetrieben  ist.  Man  lässt  erkalten,  verdünnt  stark  mit  HsO,  lässt  einige 
Tage  stehen,  filtriert  und  trflgt  dann  den  ausgewaschenen  Niederschlag  in 
siedende  Kalilauge  (von  8  %  KOH)  ein.  Die  erhaltene  Lösung  wird  filtriert, 
mit  Tierkohle  erwärmt,  heiss  filtriert  und  in  HCl  eingetragen,  wobei  sich  die 
Harnsäure  ausscheidet.  Durch  mehrmaliges  Fällen  und  Lösen  reinigt  man  das 
Präparat«  das  schliesslich  umkristallisiert  wird.  —  Auch  auch  Schlangen- 
exkrementen wird  sie  dargestellt. 

BlOcher  VII.  32 


498  Harnstoff  —  Härte. 

Kristallinisches,  körniges,  weisses  Pulver  ohne  Geruch  und  Geschmack, 
unlöslich  in  Alkohol  und  Äther,  fast  unlöslich  in  kalt.  HsO,  sehr  schwerlOsHcb 
in  heiss.  HsO.    Sie  ist  eine  zweibasische  Säure. 

Harnsäure,  ehem.  rdn H  Mk.  4,50;  1  kg  Mk«  40,00 

Harnsaur.  Ammon,  ehem.  rein H    „     5,40;  1  n      n     ^0,00 

„         Kali,  ehem.  rein H    „     5,00;  1  „      „     45,00 

^         Kalk .     H    „     5,00;  1  ,      „    45,00 

„         Magnesia 1  „      „     20.00 

„         Natron H  Mk.  3,30;   1  „      „     30,00 

Harnstoff  (Karbamid;  Urea).  CO(NHs)a.  Synthetisch  stellt  man  ihn  ge- 
wöhnlich durch  intramolekulare  Atomverschiebung  aus  isocyansaurem 
Ammonium  [CON .  NH4 — ->  C0{NH2)j]  synthetisch  dar,  und  zwar  verdampft 
man  ein  äquivalentes  Gemenge  von  Kaliumcyanat  und  Ammoniumsulfat  in 
wasseriger  Lösung.  Aus  der  konzentrierten  Lösung  kristallisiert  beim  Erkalten 
KsSO«;  dasselbe  wird  abbfiltriert,  die  Lösung  eingedampft  und  dem  Rück- 
stand der  Harnstoff  durch  heissen  Alkohol  entzogen.  In  neuester  Zeit  will  man 
Harnstoff  auch  aus  Caliciumcyanamid  (siehe  unter  „Calciumverbln- 
dungen")  darstellen,  denn  Cyanamid  bildet  bei  Wasserzutritt  Harnstoff, 
doch  dürfte  dieses  durch  Amer.  rat.  796  713  geschützte  Verfahren  unter  keinen 
Umständen  rationell  sein. 

Der  Harnstoff  findet  sich  im  Harn  der  Säugetiere,  und  die  übliche  Ge- 
winilungsart  besteht  darin,  dass  man  Harn  durch  Eindampfen  konzentriert  und 
dann  HNOa  zusetzt,  wobei  der  Harnstoff  als  Nitrat  abgeschieden  wird. 

Er  bildet  lange  rhombische  Kristallprismen  oder  Nadeln  und  schmeckt 
kühlend,  dem  KNOs  ähnlich.  Seh.  P.  132— 133*.  Löst  sich  in  1  T.  kaltem  HtO 
und  in  5  T.  Alkohol;  in  Äther  ist  er  fast  unlöslich. 

Harnstoff,  roh  (90%) .     .  1  kg  Mk.  6,00 

gereinigt  (98%) 1  „     „  7,00 

„          ehem.  rein,  krist 1  „     „  8,00 

Hamstoflfazetat,  geschmolzen i  „     „  34,00 

„      Chlorid i  «     „  2800 

n       nitrat    ' 1  „     „  11,00 

n      Oxalat 1  „     „  9,00 

n      snlfal 1  „     „  28,00 

„       zitrat 1»»  19,00 

Harnstoff: 

0.  Erdmann,  Leiprig-Lindenau. 

Bftrte. 

Härteskala. 

Härtegrad    1  wird  bestimmt  durch  Talk. 

w        2    „  „  „  Gipsspat. 

„        S    „  „  „  Kalkspat 

»        ^    n  „  „  Flussspat. 

r       ß    7»  n  »  Apatit. 

»         6     „  „  „       Orthoklas  (Feldspat). 

»         7     „  „  „       Quarz  (Bergkristall). 

n       8    „  „  „      Topas. 

„        9    „  „  „      Korund. 

„      10    „  „  „      Diamant. 

Die  Härteskala  fflr  Glas  nach  N  i  e  h  1  s  hat  den  Zweck,  die 
schwerere  oder  leichtere  Schmelzbarkeit  des  Glases  leicht  festzustellen;  sie  um- 
fasst  alle  im  Handel  vorkommenden  Glasarten  und  ist  empirisch,  wie  folgt, 
aufgestellt: 

No.  1.  Französisches  Kristallglas. 

„     2.  Weicheres  Thüringer  Glas. 

„     3.  Härteres  Thüringer  Glas. 

„     4.  Jenaer  Normalglas. 

„     5.  Französisches  hartes  Kristallglas. 


Härtemittel  —  Hartglas. 


499 


No.  6.     Borosilikat-GIas  bd^. 
„     7.     Alkalifreies   XhermometergUs  122^^, 
„     8.     Kavalier;  böhmisches  Kristallglas. 

Anwendung:  Wenn  man  2  Stücke  Qlas  gleicher  Hflrte  vor  der  Oe- 
blSselampe  oder  Ober  dem  Bunsenbrenner  zusammenschmilzt  und  dann  aus- 
einanderzieht, so  ziehen  sich  die  Stücke  gleichmässis  aus.  Ist  jedoch 
eines  der  Glasstücke  härter,  so  bleibt  eine  charakteristische  Kante  der  härteren 
Qiassorte  stehen.  Der  Skala  sind  Probierstäbchen  beigefügt,  deren  Anwendung 
im  Laboratorium  viele  Fehlversuche  verhütet.  — 

Folgende  Angaben  über  die  Härte  verschiedener  Substanzen  dürften  von 
Wert  sein;  sie  sind  nach  verschiedenen  Quellen  zusammengestellt 


Substanz 


Achat  .... 
Adular  .  .  . 
Alabaster  .  . 
Alaun  .... 
Albit  .... 
Ammoniumbikar- 
bonat .  .  . 
Andalusit  .  . 
Anorthit  .  .  . 
Anthrazit  .  . 
Antimon  .  .  . 
Antimonglanz 
Apatit  .  .  . 
Arragonit  .  . 
Arsen  .... 
Asbest  .  .  . 
Asphalt  .  .  . 
Augit  .... 
Bernstein  .  . 
BeryU  .... 
Bittersalz  .  . 
Bleiglanz      .    . 

Bor 

Chlorsiiber  .  . 
Diamant  .  .  . 
Dolomit  .  .  . 
Eis 


Harte 


7 

6 

1,7 
2-2,5 
6—6,5 

1,5 
7-7.5 

6 
2,2 
3,3 

2 

5 

3,5 
3,5 

5 
1—2 

6 

2—2,5 

7.8 

2,3 

2,5 

9—10 
1,3 

10 

3,5-4 

1,5 


Substanz 


Harte 


Eisen  .  .  . 
Eisenglanz 

Eisenkies  .  . 

Eisenvitriol  . 

Feldspat  .  . 
Feuerstein 

Flussspat  .  . 
Galmei,  edler 
Gips  .... 

Gipsspat     .  . 

Glaubersalr  . 

Glimmer  .  . 
Gold  .... 

Granat    .    .  . 

Graphit      .  . 

Hornblende  . 

Iridium  .    .  . 

Kalkspat    .  . 

Kaolin  .    .  . 

Karborund  . 

Korund      .  . 

Kupfer  .    .  . 
Kupfervitriol 
Labradorit 

Lehm  (0«)  . 

Magnesia   .  . 


4,5 

6 
6,3 

2 

6 

7 

4 

5 
1,6-2 

2 

1.7 

2,8 

2,5-^3 

7 

0,5-1 

5,5 

6 

3 

1 
9,5 

9 

2,5-3 

2,5 

6 
0,3 

4 


Substanz 


Magnesit    .    . 
Magneteisenerz 
Marmor 
Meerschaum 
Oligoklas  . 
Opal  .    .    . 
Orthoklas  . 
Palladium  . 
Plaün     .    . 
Flatiniridium 
Quarz     .    . 
Rutü      .    . 
Salpeter 
Schwefel    . 
Schwerspat 
Serpentin  . 
Silber     .    . 
Steinkohle 
Steinsalz 
Talk  .    .    . 
Topas     .    . 
Turmalin   . 
Wachs  (0^ 
Wismut 
Zinnstdn    . 
Zirkon    .    . 


Härte 


4-5 
6 

3— i 

2-3 

6 

5,5-6,5 

6 

4.8 

4,3 

6,5 

7-8,5 

6—6,5 

2 
1,5-^2,5 
2,5—3,5 

3—4 

2,5—3 

2—2,5 

2,5 

1 

8 

7,3 
0,2 
2,5 
6-7 
7.5 


Härteskala  nach  Mohs  in  Etui,  mit  Diamant Stück  Mk.  17,00 

„            einfacher „  „     10,00 

Härteskale  nach  Niehls  zur  Prüfung  des  Glases  auf  Schmelzbarkeit,  mit 

Probierstäbchen  und  Gebrauchsanweisung  in  Kästchen „       7,50 

Kftrtemittel.  Mischungen,  die  teils  zum  Verstählen  von  Schmiedeelsen, 
teils  zum  Härten  von  Stahl  dienen.  Für  ersteren  Zweck  verwendet  man  unter 
anderm  eine  Mischung  von  88  T.  NaCl,  9  T.  KCN,  1  T.  KjCrjOt,  1  T.  KNOs  und 
1  T.  Glas,  für  das  Härten  von  Stahl  z.  B.  ein  Gemenge  aus  24  T.  Holzkohle, 
4  T.  Hornspänen,  7  T.  Leim,  10  T.  KNOt  und  55  T.  NaCl.  Derartige  Mischungen 
gibt  es  sehr  verschiedene;  ausser  den  genannten  Stoffen  sind  darin  häufig 
noch  enthalten:  Blutlaugensalz,  Salmiak,  Kreide,  Kolophonium,  Roggenmehl, 
Toi»,  Gummi  arabicum  u.  a.  m. 

HartgrlMi-  Glassorten,  die  mechanischen  Einflüssen  besser  widerstehen 
als  die  gewöhnlichen  Gläser.  Dies  wird  erreicht  nicht  durch  eine  besondere 
Zusammensetzung  des  Glasflusses  sondern  durch  schnelle  Abkühlung  der  her- 
gestellten gläsernen  Gegenstände.  Hierbei  erstarrt  die  Oberfläche  früher  als 
das  Innere,  wodurch  Spannungen  entstehen,  die  die  Härte  und  Elastizität 
des  Hartglases  bedingen. 

32* 


iimng-»"'  ,/d/i«cten  OlassKIcke  In  er-        ; 

^äs»iKtr i^'J'iaxea  Glasplatten  zwischen  guss- 

'*"'      »«'S' ai«ekühll  werden.    Derartige  Hart- 

£  *^,„    «r  Vergiasungen  von   OewachshluBKn 

^-  «^H/eft  ««ch  mit  einer  Drahteeflecliteinlage        1 

TJ^  glas),  dJe  eine  noch  grossere  Haltbarlteit  und 

JT'^  farlglas  Ist  das  von  S  c  ti  o  1 1  In  Jena  erfundene 

«iS^S«'i^^"s!""Däsaelbe  wird  durcli  Überfangen  hergestdll,  und 
rf"  ^ \t  '  *'l,i  man  2  oder  besser  3  Olasschichten  verscbledener  Ausdebnung. 
^  « r  5  — -rweoj"  dgljser  «„den  zur  Herstellung  von  Wasserslandsgiaseni  an 
rf*'^^^ Xf^  za^'^peozyUndeTn  (besonders  fflr  Gasglühlicht)  sowie  zu 
pe''*^|j£^^  g^jltscttaften  (Schalen,  Kochf laschen)  Verwendung;  sie  kOnnen  in 
'heS*^  hftftein  Zustande  mit  kaltem  Wasser  bespritzt  werden,  ohne  zu  zet-        ! 

^prinef^nrend  das  Siemenssche  Pres^las  und  das  Schottsche  Verbundglas  be- 
™IL  Wichtigkeit  beanspruchen  dDrfen,  hat  das  ursprüngliche,  mit  Ol  und 
deutende^j^llg  Hartglas  die  gehoffte,  ausgedehnte  Verwendung  nicht  gefunden, 
*'^if  seinen  Vorzügen  bedenkliche  Nachteile  gegenüberstehen.  So  genügt  die 
tfuineste  Verletzung  der  Oberflache,  z.  B.  ein  kleiner  Ritz,  um  die  Spannui^ 
ffl  d^  Masse  aufzuheben,  und  der  Gegenstand  zerspringt  dann  plfitzlich  ex- 
ploslonslhnlich  unter  einem  Knall  zu  Pulver  oder  zu  kleinen  Stückchen. 
Hartglas: 

VtrctnlKte  LaudUcr  Olaawuke  i.0..  Abt.  Wiraliruiui.  Quillti  k  Co..   BrrKn  NW.  W.   Heide- 

HKrtffuinml  (Ebonit)  siehe  „Guttapercha"  und  „Kautschuk". 

pT.   Helnr.  Tnun  h  Slhne,  Himbiug. 

HartKpliittu.  Man  versteht  darunter  Spiritus  zu  Brennzwecken,  der  in 
feste  Form  gebracht  ist.  sich  ebenso  leicht  wie  flüssiger  Spiritus  ent- 
zünden 13sst  und  mit  mehr  oder  weniger  Rückstand  verbrennt. 

Zuerst  wurde  Hartspiritus  in  den  Handel  gebracht,  bei  dem  als  Unter- 
lage schwammige  Seife  benutzt  wurde,  die  den  Spiritus  aufsaugte.  Von  den 
verschiedenen  Verbesserungen  seien  folgende  genannt: 

Nach  dem  D.  R.  P.  117  896  setzt  man  der  zum  Festmachen  des  Spiritus 
dienenden  Seife  Schellack  zu,  wodurch  man  mit  weniger  Seife  aus- 
kommt. Das  Zusatz-  D.  R.  P.  145  400  ersetzt  den  Schellack,  der  sich  fflr  den 
genannten  Zweck  wenig  bewahrt  hat,  durch  Stearin. 

Die  Erkenntnis,  dass  die  Natur  der  Seife  von  grossem  Einfluss  auf  den 
Seh.  P.  des  erzielten  Hartspiritus  Ist,  drückt  sich  in  dem  D.  R.  P.  134  165  ans: 
hiernach  Ist  es  am  zweckmasslgsten,  die  Ölsäure  mttglichst  auszuschllesaen 
und  dafür  reines  stearinsaures  Natron  zu  verwenden.  Zweckmissig  nimmt 
man  die  Bildung  der  Stearinseife  und  Ihre  Losung  in  einer  einzigen  Prozedur 
vor,  z.  B.  so,  dass  man  100  T.  96—98  %igen  Alkohol  auf  60*  erwärmt,  darin 
1  T,  Stearinsäure  lOst  und  nun  unter  Umrühren  etwa  0,5  T.  30  Äige  Natron- 
lauge zusetzt,  bis  der  Spiritus  bei  Zusatz  von  Phenol ph talein  rot  gefSrbt  wird. 

Das  D.  R.  P.  151  594  nimmt  die  Solid ifizlerung  mit  einer  harten  Natron- 
selfe vor,  die  mit  SOO-^OO  %  Natriumsilikat  beschwert  ist. 

Nach  dem  D.  R.  P.  152  682  stellt  man  Hartspiritus  unter  Verwendung  von 
verseiftem  Hammel-  oder  Hirschtalg  her,  setzt  aber  dem  Talg  vor  der  Ver- 
seifung  Stearinsaure  zu,  um  diese  darin  anzureichern. 

Das  Verfahren  des  D.  R.  P.  126  090  setzt  dem  Spiritus  20—40  %  Kollo- 
dium zu  oder  lOst  Nitrozellulose  unmittelbar  in  mit  Äther  versetztem  Spiritus 
auf.  Man  erhalt  eine  Gallerte,  die  sich  beliebig  formen  lasst  und  fast  ohne 
Rückstand  verbrennt,  wahrend  bei  dem  mit  Seife  hergestellten  Hartspiritus 
die  Seife  als  Rückstand  bleibt 

Bei  dem  D.  R.  P.  134  721  wird  der  Spiritus  durch  Zelluloseazetat 
(am  besten  Zellulosetriazetat)  festgemacht:  Man  tragt  z.  B.  eine  Lösung  von 
100  g  Zellulosetriazetat  in  500  g  Eisessig  unter  starKem  Strahle  in  zwei  Liter 


Harz  —  Harze.  501 

Brennspiritus  ein.  Es  bilden  sich  dabei  dicke  knorpelige  Walzen,  welche 
80—90  %  Spiritus  enthalten,  beim  AnzUnden  nicht  schmelzen,  sondern  lang- 
sam verbrennen;  sie  werden  durch  Abpressen  von  überschüssigem  Alkohol 
und  Eisessig  befreit,  kurz  an  der  Luft  getrocknet  und  in  verschlossenen  Qe- 
fassen  aufbewahrt 

Endlich  ist  das  Engl.  Pat.  24  146  von  1901  zu  nennen.  Hiernach  löst 
man  Gelose^)  oder  andere  geeignete  Stoffe  in  siedendem  HsO,  so  dass  eine 
Gallerte  entsteht;  taucht  man  diese  in  Alkohol  ein,  so  ersetzt  sich  das  Wasser 
der  Gallerte  durch  Alkohol. 

siehe  „Fichtenhar z*'. 

Weiche  oder  feste  pflanzliche  Ausscheidungsprodukte,  in  HtO 
unlöslich,  in  ätherischen  Ölen,  Chloroform,  Äther,  Alkohol  u.  s.  w.  mehr  oder 
weniger  leicht  löslich,  im  einzelnen  scheidet  man  die  Harze  in  die  e  i  g  e  n  t  - 
lichenHarze,  auch  echteHarze  genannt,  weiter  in  die  B  a  1  s  a  m  e  » 
die  Gummiharze  und  die  fossilen  Harze,  die  in  besonderen  Ar« 
tikeln  besprochen  sind.  Die  Harze  entstehen  zuweilen  schon  in  der  Pflanze, 
meistens  aber  erst  beim  Austreten  an  der  Luft  aus  den  Balsamen.  Letztere  sind 
Lösungen  der  Harze  in  ätherischen  Ölen,  und  die  Harze  bleiben  zurück,  wenn 
das  ätherische  Ol  verdunstet. 

Die  einzelnen  Harze  sind,  soweit  ihnen  technische  Bedeutung  zukommen, 
gesondert  behandelt;  man  vgl.  die  Artikel  „Benzoe**,  „Dam  mar'*, 
„Drachenblu  t",  „E  1  e  m  i",  „Fichtenhar  t\  „0  u  a  j  a  k  h  a  r  z**, 
„K  o  p  a  V\  „Mast  i  x**  und  „S  c  h  e  1 1  a  c  k". 

Unter  „Harz"  schlechthin  versteht  man  das  Fichtenharz  (s.  d.),  das 
auch  Gemeines  Harz  genannt  wird. 

Interessant  ist  die  Herstellung  von  Harzen  aus  den  vor  wenigen  Jahren 
im  Steinkohlenteer  entdeckten  Verbindungen  K  u  m  a  r  o  n  und  I  n  d  e  n.  Diese 
Substanzen  haben  eine  grosse  Neigung,  sich  zu  harzartigen  Körpern  zu  poly- 
meristeren;  in  dieser  Form,  als  Kumaronharz  und  Indenharz,  haben 
sie  schon  erhebliche  Anwendung  in  der  Lackindustrie  gefunden. 

Das  Engl.  Pat.  12  880  von  1902  schützt  die  synthetische  Darstellung  harz- 
artiger Substanzen,  die  bei  der  Herstellung  von  Lacken  den  Schellack  zu  er- 
setzen vermögen.  Man  mischt  organische  Oxysäuren  (wie  Weinsäure)  mit 
einer  Formaldehydlösung  in  einem  doppelwandigen,  mit  Blei  ausgelegten  Qe- 
fäss,  setzt  ein  Phenol  hinzu  und  erwärmt  dann,  bis  die  Mischung  lebhaft 
kocht.  Die  dann  auf  der  Oberfläche  schwimmende  harzartige  Masse  wird  in 
heissem  HtO  gewaschen,  durch  Kochen  mit  wenig  NH«  gereinigt  und  dann  in 
kaltes  Wasser  gegossen,  wo  sie  fest  wird. 

Auch  Dr.  Carl  Goldschmidt  weist  auf  die  künstliche  Herstellung 
technisch  verwertbarer  Harze  mittels  Formaldehyds  hin.  So  empfiehlt  er  zur 
Bereitung  von  blauem  Siegellack  das  Harz,  welches  aus  Formaldehyd,  Methyl- 
diphenylamin  und  HCl  erhalten  wird,  indem  man  diese  Substanzen  2  Stdn.  er- 
hitzt und  oxydiert.  Um  einen  Ersatz  des  Kopals  zu  erzielen,  nimmt  man  Mono- 
methylanilin,  lässt  es  mit  überschüssigem  Formaldehyd  und  HCl  in  der  Kälte 
stehen,  fällt  das  Harz  mit  Natronlauge,  filtriert  und  kühlt. 

In  den  letzten  Jahren  sind  so  zahlreiche  Patente  auf  die  Darstellung  harz^ 
artiger  Körper  zur  Herstellung  von  Lacken,  Firnissen  u.  s.  w.  genommen 
worden,  dass  wir  uns  auf  eine  ganz  kurze  Aufzählung  der  wichtigsten  Ver- 
fahren beschränken  müssen: 

Nach  dem  D.  R.  P.  191  011  behandelt  man  Terpentinöl  in  Gegenwart  von 
HtSOi  mit  Formaldehyd,  neutralisiert  mit  NHs  und  erhitzt  nach  der  Trennung 
vom  (NH4)»S04  mit  NHs.  Man  erhält  eine  harzartige  gelbe  Masse,  die  ge- 
schmolzen beim  Erkalten  zu  einem  schwarzbraunen  harten  Harz  erstarrt;  dieses 
löst  sich  sehr  leicht  in  Benzol,  Toluol  und  Essigäther. 

Nach  dem  Engl.  Pat.  16  245  von  1907  ist  Dinaphthylmethan  das  Haupt- 
produkt der  Einwirkung  von  1  mol.  Methylal  a-uf  3  mol.  Naphtalin  in  Gegen- 
wart von  konz.  HiSO«.  Andere  wertvolle  Produkte,  die  dem  Naturharz  gleichen, 

')  Gelose  a»  Pararabin,'  ist  eine  Iveimsubstanz,  die  meistens  aus  Agar-Agar  ge* 
wonnec   wird. 


502  Harz,  flüssiges  —  Harzöle. 

werden  erhalten,  wenn  man  in  Gegenwart  von  Sauren  auf  1  mol.  Naphthalin 
mehr  als  ^  mol.  Formaldehyd  einwirken  Idsst. 

Das  D.  R.  P.  201  261  schützt  die  Herstellung  harzartiger  Körper  durch 
Kondensation  von  o-Kresol  mit  Formaldehyd,  wobei  die  Verwendung  von 
reinem  o-Kresol  statt  des  Rohkresols  wichtig  ist.  Dasselbe  Verfa<hren  betrifft 
übrigens  auch  das  D.  R.  P.  206  904. 

Das  D.  R.  P.  210  012  schützt  die  Darstellung  harzartiger  Kondensations- 
produkte, indem  man  Glyzerin  mit  Formaldehyd  und  HCl  erhitzt  und  Phenol 
einträgt;  das  sich  abscheidende  dicke  Ol  wird  auf  150®  erhitzt.  — <  Vgl.  auch 
„B  a  k  e  1  i  V*  sowie  unter  „S  c  h  e  1 1  a  c  k**. 


MMnrt  fim,  jCarzartigc  BMmittdi  Haiscriiaa 

Meyer  Cohn,  Hannover. 


Bars,  flflMiges. 

Stora  Kopparbergs  Bergslags  Aktiebola«,  Falun,    Schweden. 

Harie,  foisile.  In  früheren  Entwickelungsperioden  entstandene  Harze, 
von  denen  A schalt,  Bernstein  und  Erdwachs  (Ozokerit)  zu 
nennen  sind.  Siehe  die  Artikel  „Asphalt**,  „B  e  r  n  s  t  e  i  n**,  und  „O  z  o  - 
k  e  r  I  V\ 

Meyer  Oohn,  HannoTer. 

Hanfarben  (Resiuatfarben),  durch  Mischen  oder  Verschmelzen  von 
Harzen  mit  Farbstoffen   erhalten;    manche  stellen   auch   direkt   harzsaure 

Salze  dar 

Nach  dem  Franz.  Pat.  356  988  erhalt  man  feste,  sehr  haltbare,  jederzeit 
gebrauchsfähige  Aquarellfarben  durch  Mischung  von  Olbaumharz  mit  Farb- 
stoff ohne  Lösungs-  bzw.  Verdünnungsmittel.  Die  Farben  werden  mit  flfich- 
tigen  Harzlösungsmitteln  (z.  B.  Ätherische  öle,  Alkohol  etc.)  benutzt  und 
trocknen  dann  in  kürzester  Zeit. 

Chemische    Fabrik    FlOmhcim,     Dr.     H.    Noerdlingrer,    Flörsheim    (Main). 

Hariöle.  Die  Produkte  der  trockenen  Destillation  des  Kolopho- 
niums. Man  erhitzt  letzteres  in  grossen,  niedrigen,  eisernen  Blasen  mit 
Helm,  Kühlvorrichtung  und  Vorlage.  Das  Erhitzen  geschieht  teilweise  über 
freiem  Feuer,  besser  mit  überhitztem  Dampf. 

Bei  der  Destillation  gehen  zunächst  sauere  wässerige  Flüssigkeiten  über, 
die  auf  Essigsäure  verarbeitet  werden;  dann  destilliert  ein  leicht  flüchtiges, 
thymianartig  riechendes,  gelbes  Ol  (Harzspiritus,  Harzessenz, 
Harzgeist,  Pinolin)  und  bei  weiterer  Erhöhung  der  Temperatur  ein 
weisses,  dickflüssiges,  blauschimmemdes  Ol  (dickes  Harzöl).  Schliess- 
lich geht  ein  gelbes,  dünnflüssiges,  ebenfalls  blauschimmerndes  Ol  (dünnes 
Harzöl)  über.  Das  dicke  und  das  dünne  Harzöl  kommen  alsrohesHarzöl 
in  den  Handel;  sie  dienen  der  Hauptsache  nach  zu  Schmiermitteln.  Der  Rück- 
stand in  der  Destillierblase  ist  das  Schmiedepech,  das  auch  einen  Be- 
standteil des  Schusterpechs  ausmacht. 

Die  Harzöle  werden  meistens  nicht  roh  verwendet,  sondern  zuvor  raffi- 
niert. Beim  Pinolin  geschieht  dies  durch  Destillation  und  darauf  durch  Rekti- 
fikation mit  Atzkalk  und  Wasser.  Die  eigentlichen  Harzöle  werden  zur  Rei- 
nigung mit  Natronlauge  oder  H>SO«  verrührt  und  dann  mit  HtO  gewaschen. 
Die  mit  starker  Natronlauge  behandelten,  dann  destillierten  und  durch  Stehen- 
lassen über  Qips  geklärten  Harzöle  kommen  als  K  o  d  ö  1  e  in  den  Handel. 

Mit  Vorteil  gewinnt  man  die  Harzöle  neuerdings  durch  Destillation  des 
Kolophoniums  im  Vakuum;  die  so  erhaltenen  Produkte  scheidet  man 
meistens  in  Harzessenz, BlondesHarzöl,Blaue8Harzöl  und 
Qüünes  Harzöl. 


Harzsaure  Salze  —  Hedonal.  503 

Um  leicht  und  haltbar  emulgierende  HarzOle  herzustellen,  wird  nach  dem 
D.  R.  P.  148  168  das  rohe  Harzöl  mit  überschüssiger  Natronlauge  unter  An- 
wendung von  direktem  Dampf  gekocht.  Die  erhaltene  alkalische  Harzöl- 
mischung  behandelt  man  dann  mit  Druckluft  oder  Ozon  bei  Temp.  von  95  bis 
1 10*  solange  nach,  bis  eine  klare  Lösung  entsteht.  Das  Produkt  ist  wasser- 
löslich bezw.  leicht  emulgierbar;  es  eignet  sich  unter  anderm  zur  Holzkonser- 
vierung. Nach  dem  D.  R.  P.  163  387  eignen  sich  die  so  erzeugten,  wasser- 
löslich gemachten  Harzöle  dazu,  mit  tierischen  und  pflanzlichen  Ölen,  Fetten 
und  Wachsarten  bei  60—80*  verrührt  zu  werden,  wodurch  man  diese  Stoffe 
in  unverseifter,  aber  emulgierbarer  Form  erhält,  so  dass  sie  sich  zur  Her- 
stellung von  pharmazeutischen  Präparaten,  Salben,  Schmier-,  Appretur- 
initteln  u.  s.  w.  besonders  eignen. 

Nach  dem  D.R.  P.  210  830  vermeidet  man  die  übliche  Destillation  des 
Harzes  und  die  dadurch  bedingte  Spaltung  in  Körper  von  sehr  verschiedenen 
Siedepunkten,  indem  man  die  Harze  mit  sirupöser  dreibasischer  Phosphor- 
sflure  auf  260*  bis  zur  völligen  Umsetzung  erhitzt.  Das  erhaltene  Harzöl,  das 
nach  dem  Abziehen  mit  einem  Entfärbungspulver  behandelt  und  in  der  Wärme 
filtriert  wird,  ist  ein  ziemlich  einheitlicher  Körper,  denn  es  hat  einen  kon- 
stanten, bei  350*  liegenden  S.  P. 

Hanöle,  roh,  blau,  dick,  wasserfrei */o  kg  Mk.  35,00 

„          „      blond.  „           „         %  »  »  38,00 

^         halbrafiEniert,  gelb,  halbdick */o  „  „  40,00 

.'        „                  „            bräunlich,  halbdick */o  „  „  40,00 

' :         „         raffiniert,  goldgelb,  dünnflüssig %  „  „  45,00 

„         doppelt  raffiniert,  hellgelb,  fluoreszenzfrei lo  n  n  50,00 

„  „              „          strohgelb,  fluoreszenzfrei,  fast  geruch- 
los und  harzfrei %  „  „  52,00 

Harisaure  flkdse  siehe  unter  den  betreffenden  Metallverbindungen;  vgl. 
anch^S  i  k  k  a  t  i  v  e**  und  .«Resinat  e". 
Sarispirltiui  öiehe  „Harzöl  e". 
BansenlilaM  (Fischleim)  siehe  „L  e  i  m*'. 

Haber. 

I.Aus  Glas: 

LSnge  des  Ausflussschenkels     25  40  60  75  100  cm. 

Ohne  Hahn,  Stück  .    .    .    .    0,45  0,55  0,75  0,90  j,25  Mk. 

Mit         „         „      .   .   .   .    2,30  2,50  3,00  3,50  4,50   „ 

Glasheber  mit  Kugel ventil,  durch  Blasen  auszusaugen: 

Lange      25  30  50    cm. 

Stück     2,00  2,50  3,00  Mk. 

Glasheber    (Probenehmer)    nach    Rabe,    Länge   75  cm,    graduiert  von 

0-180  cm Stück    Mk.    7,00 

2.  Aus  Steinzeug,  mit  Hahn  und  Stöpsel,  längeres  Rohr  100  cm,  kürzeres 

Rohr  60  cm  lang Stück      „    10,00 

Andere  Steinzeugheber:  Preise  je  nach  Einrichtung  und  Grösse. 

Stechheber  von  Glas: 

Inhalt 125  250  500  750  1000  g. 

Ohne  Henkel,  Stück     .    .  0,30  0,40  0,60  0,80  i,00  Mk. 

Mit          „           »         .    .  0,40  0,50  0,80  1,00  1,10    „ 

Heber  aus  Steinzeug: 

DeatMhe  Ton-  u.  Steinseug-Werke,  Aktiengesellsciialt,  Berlin-Oharlottenburg,  BerUnentr.  28 

Hedonal   =   Methylpropylkarbinolurethan    (Methylpropylkarbinolkarb- 
aminsäureester). 

CO<g»'cH^CH.  . 

J 

Durch  Einwirkung  von  Chlorkohlensäure  auf  den  sekundären  Amylalkohol 
Meihylpropylkarbinol  CH« .  CsHr .  CH(OH)  gewinnt  man  zunächst  den  Chlor« 


604  Hefe. 

kohlensflureester  dieses  Alkohols  und  fflhrt  diesen  durch  Einwirkung  von  NH« 
in  das  Hedonal  über. 

Farblose  Kristalle  vom  Seh.  P.  76^,  schwer  in  kaltem  HtO,  leichter  in 
beissem  löslich. 

Man  benutzt  es  medizinisch  als  Hypnotikum,  besonders  bei  neurastheni- 
scher  und  hysterischer  Schlaflosigkeit,  und  zwar  in  Gaben  von  1,5— 2g  trocken 
(in  Oblaten)  oder  in  alkoholhaltiger  Lösung. 

Hedonal  „Bayer« H  Mk.  10,50;  1  kg  Mk  100,00 

.  Befe.  Zellen  der  zur  Familie  der  Saccharomydeien  gehörenden  Hefepilze, 
welche  die  Gärung  (Alkoholgärung),  d.  h.  die  Zersetzung  des  Zuckers  in  Al- 
kohol und  Kohlensäure,  bewirken.  Es  sind  kugelige,  eiförmige  oder  walzig  ge- 
streckte Zellen  von  0,008—0,01  mm  grössten  Durchmessers,  die  sich  durch 
Sprossung  vermehren.  Man  unterscheidet  vornehmlich  Bierhefe  und 
Branntweinhefe;  letztere  führt  im  gepressten  Zustande  den  Namen 
Presshefe. 

Die  Hefe  findet  sich  in  zwei  Varietäten,  nämlich  als  O  b  e  r  h  e  f  e  und  als 
Unterhefe.  Beide  sind  dem  Aussehen  nach  kaum  zu  unterscheiden,  aber 
die  Oberhefe  vergärt  zuckerhaltige  Flüssigkeiten  bei  IS— 25*  C.  sehr  stflrmiscb 
und  schnell  unter  Bildung  eines  starken  Schaumes,  mit  welchem  die  Hefe  selbst 
nach  oben  gerissen  wird.  Die  Gärung  mittels  Unterhefe  erfolgt  zwischen  4  und 
12*  C.  in  langsamer  ruhiger  Weise,  wobei  die  Hefe  selbst  am  Boden  des  Oe- 
fässes  liegen  bleibt.  Neueste  Arbeiten  von  Hansen  haben  übrigens  die 
Anschauung  von  der  Verschiedenheit  der  Ober-  und  Unterhefe  sehr  erschüttert. 

Die  Hefe  findet  sich  allerorts,  so  dass  Gärung  in  jedem  geeigneten  Sub- 
strat eintritt  Da  aber  hierbei  auch  andere  Hefearten  (sogenannte  wilde 
Hefen)  häufig  vorkommen,  die  den  Gärungsprozess  in  unerwünschter  Weise 
beeinflussen  —  z.  B.  indem  sie  das  Produkt  trüben  oder  ihm  einen  bitteren 
Geschmack  verleihen  —  so  zieht  man  es  in  der  Industrie,  d.  h.  vor  allem  in 
der  Brennerei  und  Bierbrauerei,  jetzt  vor,  mit  künstlich  gezüchteter 
Hefe  zu  arbeiten,  und  zwar  mit  einer  solchen,  bei  der  eine  einzelne 
H  e  f  e  a  r  t  durch  „Reinzucht"  isoliert  worden  ist. 

Die  in  der  Brauerei  benutzte  Hefe  wird  jetzt  in  besonderen  Anstalten 
isoliert  und  in  grossen  Reinzuchtapparaten  (Hefepropagierungs- 
apparaten) kultiviert;  grosse  Brauereien  besorgen  die  Reinzucht  auch 
selbst.  Man  benutzt  für  verschiedene  Biere  verschiedene  Hefearten  und  kann 
so  den  Charakter  des  Bieres  in  besonderer  Art  gestalten  und  fixieren.  Ahn- 
liche Versuche  sind  neuerdings  auch  für  Wein  mit  Glück  angestellt  worden 
und  ermutigen  zu  weiterem  Vorgehen  in  dieser  Richtung. 

In  der  Brennerei  (siehe  den  Artikel  „S  p  i  r  i  t  u  s")  züchtet  man  sich  eben- 
falls geeignete  Hefe  (H  e  f  e  g  u  t)  selbst,  indem  man  ein  Nährmaterial  aus 
Grünmalz  (und  einigen  andern  Substanzen)  bereitet  und  die  Maische  zunächst 
einer  Milchsäuregärung  unterwirft;  die  Säuerung,  welche  in  geheizten 
Kammern  bei  ca.  50*  vorgenommen  wird,  verhütet  die  massenhafte  Entwtcke- 
lung  anderer  schädlicher  Mikroorganismen.  Die  genügend  eesäuerte  Maische 
wird  möglichst  schnell  auf  15—20*  gekühlt  und  dann  mit  Mutterhefe  geimpft 
Die  so  gezüchtete  Kunsthefe  dient  teilweise  (ohne  Hefe  und  sauere  Maische  zu 
trennen)  zur  Vergärung  der  Hauptmaische  im  Brennereibetriebe,  teilweise  als 
Mutterhefe  zur  Gewinnung  neuen  Hefegutes.  Anstatt  eine  Milchsäuregärung 
hervorzurufen,  setzt  man  auch  technischeMilchsäurezu.  Nach  dem 
D.  R.  P.  123  437  erzeugt  man  Kunsthefe  ohne  Milchsäuregärung  unter  Anwen- 
dung von  Schwefelsäure  oder  von  Phosphorsäure.  Nach  dem  D.  R.  P.  179  915 
soll  man  bei  der  Herstellung  von  Kunsthefel  für  die  Spirituserzeugung  dem 
Hefengut  ein  Gemisch  aus  Formaldehyd  und  Milch  zusetzen,  wodurch  die 
Ausbeute  an  Alkohol  vermehrt  wird. 

Besonders  viel  benutzt  wird  die  P  r  e  s  s  h  e  f  e  (P  f  u  n  d  h  e  f  e),  die 
namentlich  in  der  Bäckerei  überall  Eingang  gefunden  und  den  alten  Sauerteig 
dort  meistens  verdrängt  hat  Man  benutzt  dazu  obergärige  Hefe  (Branntweinhefe), 
indem  man  sie  mit  dem  Gärschaum  abschöpft,  wäscht  und  durch  Pressen  von 
Wasser  befreit   Zur  Gewinnung  setzt  man  eine  Maische  aus  Roggen,  Mais  (zu- 


Hefenexirakte.  505 

weilen  auch  Gerste  und  Buchweizen)  an,  verzuckert  sie  mit  D  a  r  r  m  a  1  z  (vgl. 
den  Artikel  ,,Malz**))  unterwirft  sie  der  Milchsfluregärung  bei  ca.  50*,  kühlt 
nach  24  stflndiger  Säuerung  auf  etwa  17*  ab  und  bringt  sie  mit  Mutterhefe  zur 
Vergärung.  Ist  die  Gärung  entsprechend  vorgeschritten,  d.  h.  ist  die  Hefe 
„reif*  geworden,  so  leitet  man  den  Schaum  in  ein  Reservoir  und  verfährt  nun 
verschieden,  je  nachdem  ob  die  Maische  mit  den  Trebern  vergoren  wurde  oder 
aber  von  diesen  schon  vor  der  Vergärung  befreit  worden  war.  In  letzterem 
Falle  (Lufthefeverfahren)  wird  während  der  Vergärung  Luft  durch 
die  Maische  geleitet. 

Enthielt  der  Hefeschaum  noch  die  Treber,  so  leitet  man  ihn,  mit  HtO  ge- 
mischt, in  eine  Siebmaschine,  die  die  Treber  entfernt.  Dann  wäscht  man  die 
Hefe  und  komprimiert  sie  in  Filterpressen  zu  Kuchen. 

Eine  viel  bessere  Ausbeute  als  diese  Schlempemethode  gibt  das 
vorerwähnte  Lufthefeverfahren;  bei  diesem  leitet  man  die  vergorene  Maische 
in  Absetzbassins  und  zieht  nach  dem  Abladern  der  Hefe  die  vergorene  Wilrze 
ab.  Die  Hefe  wird  dann  mehrmals  mit  H>0  gewaschen  und  schliesslich  in 
FHterpressen  entwässert  und  zu  Kuchen  geformt. 

Nach  einem  von  L  a  n  g  e  auf  dem  Intern.  Kongr.  f.  angew.  Chem.  Berlin 
1903  gehaltenen  Vortrage  gelingt  es,  auch  Kartoffeln  zu  einer  in  Farbe,  Aroma, 
Haltbarkeit  und  Triebkraft  gleich  vorzüglichen  Hefe  zu  verarbeiten,  wenn  man 
Trockenkartoffeln  verwendet  und  diese  unter  Dampfdruck  auf- 
schliesst. 

Nach,  dem  D.  R.  P.  173  231  erzeugt  man  aus  einem  klaren,  keimfreien 
Gemisch  aus  Kartoffeln  und  RUbensaft  eine  gärkräftige  reine,  haltbare  Press- 
hefe, indem  man  die  gewaschenen  Kartoffeln  in  Brei  verwandelt,  aus  diesem 
einen  stflrkefreien  Kartoffelsaft  herauszentrifugiert,  letzteren  mit  ähnlich  her- 
gestelltem Rflbensaft  mischt,  das  Gemenge  mit  HtSOt  ansäuert,  durch  Auf- 
kochen sterilisiert  und  filtriert;  die  erhaltene  klare,  lichtgelbe  Flüssigkeit 
eignet  sich  ohne  weiteres  zur  Züchtung  von  Hefezellen  nach  einem  der  üb- 
lichen Verfahren.  Durch  Abpressen  nach  der  Gärung  erhält  man  sämtliche 
gebildete  Hefe.  Das  Zusatz-D.  R.  P.  180  594  nutzt  auch  den  stärkehaltigen 
Zentrifu|i:enrückstand  für  die  Erzeugung  von  Presshefe  aus. 

Das  D.  R.  P.  174  864  betrifft  die  Herstellung  eines  haltbaren  Trocken- 
futters aus  Hefe. 


:»  Ton  B  a  u  ist  eine  Methode  cum  Nachweis  von  Unterhefe  in  Presshefe  aui* 
geaibcitet  worden,  die  darauf  beruht,  daai  die  beiden  Zuckerarten  If  eUbiose  und  MeUtrioae  nicht 
direkt  irervBrbar  sind.  Reine  Obethefo  spaltet  durch  ein  besonderes  EnaTm,  von  Bau  Ifelibiase  ge- 
nannt, die  MeUtriose  in  Llvulose,  Glykose  und  Galaktose,  welche  drei  Zuckerarten  dann  veigoreu 
werden.  Die  AusfBhrung  dieser  Ifetbode  freschieht  in  der  Art,  daas  in  drei  Beagensgllachen  Je 
10  ccin  einer  iVoicen  IfeUtrioselOsung  gefBUt  werden  und  dazu  0,4  g  der  su  untersudienden 
Hele.  Die  Reagensglischen  werden  mit  einem  Wattebausch  verschlossen  und  in  einen  Brut- 
Bdirank  von  80*  O  gckaUt.  Nach  24,  48  und  78  Stunden  nimmt  man  Je  ein  BOhrchen,  filtriert 
blank  ab  und  Termischt  8  ccm  des  FUtrats  mit  1  ocm  Fehlingscher  LQsung  in  einem  Reagens- 
glase  und  steUt  6  Minuten  in  riedendcs  Wasser.  Bleibt  bei  dem  BOhrchen,  weldies  84  Stunden 
warm  gestanden  hatte,  die  Fldssigkeit  blau,  so  sind  sicher  fiber  10  Vo  Unterhefe  in  der  Hef« 
enthalten  gewesen;  ist  das  gleiche  der  FaU  bei  dem  RBhrdien,  welches  nadi  48  Stunden  aus  den 
Brutsdiranke  genommen  ist,  so  kann  man  etwa  6V»  Unterhefe  annehmen;  ist  die  FlOssIgksit 
erst  nach  72  Stunden  bUu,  so  Uegt  etwa  1  •/•  Unterhefe  vor.  „_.     ^       •, 

Versuche  von  Saare  und  Bode  haben  nachgewiesen,  daas  selbst  das  voUstlndige  Ter- 
derben  einer  Hefe  keinen  BinnuM  auf  die  Sicherheit  des  Nachweises  von  Unterhefe  in  Presshefe 
xmdk  der  Bansohen  Methode  ausObt,  wenn  man  das  Vorhandensein  von  Unterhefe  erst  dann 
als  Steher  annimmt,  wenn  die  Bausche  Methode  ttber  10 Vo  anielgt. 

Befenextrakte.  Die  Verfahren,  nach  denen  derartige  Extrakte  ge- 
wonnen werden,  sind  fast  sämtlich  patentiert;  im  Prinzip  gleichen  sie  sich 
alle:  Die  Hefe  wird  zunächst  gründlich  ausgewaschen,  nach  12  Std.  vom 
Wasser  befreit,  in  Sflcke  gefüllt  und  gepresst.  Durch  Kochen  der  gepressten 
Hefe  in  offenen  Oefässen  mittels  Dampfs  werden  die  Hefezellen  zum  Platzen 
gebracht,  und  der  Zellinhalt  fliesst  heraus.  Der  Saft  wird  vom  Rückstand  ab- 
gepresst,  filtriert  und  im  Vakuum  eingedampft. 

Von  besonderen  Verfahren  seien  die  folgenden  genannt:  Nach  dem 
D.  R.  P.  134  165  behandelt  man  zur  Gewinnung  des  Zellsaftes  der  Presshefe 
die  Hefe  zuerst  mit  HtO,  das  mit  ßrenzweinsSure  (25  g  in  1  hl)  angesäuert  ist, 
hierauf  mit  wässeriger  5  Xiger  NaCl-Lösung  und  wäscht  schliesslich  mit 


506  Hefenpulver  —  Heissluflmotoren. 

reinem  H9O  nach.  Man  befreit  die  Hefe  möglichst  vom  Waschwasser,  er- 
wflrmt  7~^  Stunden  auf  72—92^  C.  und  dampft  ein;  klares  Filtrieren  erreicht 
man,  wenn  man  dabei  das  Abl^ühlen  vermeidet.  Das  fertige  Hefenextrakt  ist 
entweder  dick  sirupös  oder  trocken. 

Praktisch  viel  benutzt  zu  werden  scheint  das  Verfahren  von  A  u  b  r  y 
(D.  R.  P.  120  360):  Man  vermischt  die  durch  Waschen  gereinigte  und  sehr 
trocken  gepresste  Hefe  mit  5—10  %  NaCl,  wodurch  Verflüssigung  eintritt; 
auch  hindert  man  dadurch  die  Selbstgärung,  welche  sonst  die  Bildung  schlecht 
riechender  Nebenprodukte  verursachen  würde.  Die  verflüssigte  Hefe  Iflsst  man 
einige  Zeit  bei  niedriger  Temperatur  stehen,  digeriert  sie  dann  2—3  Stunden  bei 
50®  C  und  bringt  sie  schnell  zum  Sieden,  oder  man  trSgt  die  Masse  in  die  gleiche 
oder  doppelte  Menge  siedenden  Wassers  ein  und  presst  nach  1—2  stflndigem 
Kochen  aus.  Die  Flüssigkeit  wird  eingedampft,  bis  sich  eine  Salzhaut  bildet, 
und  in  offenen  Klärgefflssen  zum  Absetzen  hingestellt.  Längeres  Stehen  an  der 
Luft  erhöht  den  Wohlgeschmack  des  Präparats. 

Nach  dem  D.  R.  P.  134  721  bewirkt  man  die  Ausscheidung  des  Zell- 
inhaltes aus  der  abgepressten  feuchten  Hefe  durch  Einwirkung  von  Ather- 
dämpfen,  Benzol,  Toluol,  Chloroform,  Azeton,  Glyzerin,  Methylalkohol  (je- 
doch nicht  r^thylalkohol).  Das  D.R.  P.  151  561  beschäftigt  sich  mit  der  Ab- 
Scheidung von  Eiweiss  aus  Hefenextrakt. 

Auch  die  Amer.  Pat.  785  733  und  785734  beschäftigen  sich  mit  der  Ge- 
winnung von  Hefenextrakt,  und  zwar  soll  man  hier  Essigsäureäthylester  als 
Extraktionsmittel  verwenden. 

Verschiedene  andere  Verfahren  zur  Gewinnung  von  Hefenextrakten  können 
übergangen  werden.  Derartige  Extrakte  benutzt  man  jetzt  namentlich  als  Er- 
datzmittel für  Fleischextrakte,  womit  sie  nach  Aussehen,  Geschmack 
und  Art  der  Verwendbarkeit  Ähnlichkeit  haben. 

Das  D.  R.  P.  157  626  bezweckt  die  Entfernung  des  den  meisten  Hefen- 
extrakten eigenen  störenden,  bitteren  Geschmackes.  Zum  Entbittern  benutzt 
man  Oxydationsmittel,  z.  B.  kocht  man  das  Extrakt  mit  HtOt.  Auch  Ozon  und 
Superoxyde  lassen  sich  verwenden. 

Über  das  medizinisch  benutzte  H  e  f  e  n  f  e  1 1  vgl.  den  Artikel  „C  e  - 
r  0  1  i  n**. 

PrflfvBvt  Zum  NachwdB  vom  Hefeneztnkt,  du  zur  VerfllBchanff  von  FleiBchextnkt  be- 
Butst  wird,  hat  A.  Searl  eine  Methode  verOlTentlicht,  die  wir  Ider  wiedergeben,  jedoch  ontcr 
Umrechnung  der  engÜBchen  in  deutsche  Gewichte: 

Man  lOet  einerseits  18  g  Kupfersulfat  und  18  g  Natriumtartrat  in  125  ccm  B/)  und 
anderseits  16  g  NaOH  in  125  ccm  HsO;  beide  Losungen  werden  vermischt.  Die  Hälfte  davon 
setzt  man  einer  Auflösung  von  0,06  g  Hefeneztrakt  in  46  ccm  HtO  su  und  kocht  1—2  lünoten. 
Echtes  Fleischeztrakt  gibt  keine  Fillimg,  w&hrend  sich  bei  Hefenextrakt  ein  nassiger,  ge- 
ronnener Niederschlag  von  bllulichweisser  Farbe  ausscheidet. 

Spftter  hat  Se  arl  seine  Methode  in  folgender  Weise  geändert:  Man  lOst  8,24—6,6  g  Extrakt 
in  4—8  ccm  H^O  und  gibt  so  viel  Alkohol  hinsu,  dass  alles  in  Alkohol  Unlösliche  niedergeschlagen 
wird.  Man  16st  den  Niederschlag  in  46  ccm  HfO,  filtriert  uid  verfährt  dann  weiter,  wie  oben 
angegeben  ist:  Ist  Hefenextrakt  sugegen,  so  fällt  beim  Eichen  mit  der  alkalischen  KnpfenoUkt- 
lOsong  der  charakteristische  bläulichweisse  Niedersdilag  ans,  der  gesammelt  und  gewogen 
werden  kann.    Die  Methode  soU  nodi  iVo  Hefenextrakt  genau  nachsuweisen  erlauben. 

Ein  anderes  Verfahren  aum  Nachweis  von  Hefenextrakt  in  Fleisdiextrakt  gibt  M.  Wintien 
(Arch.  f.  Pharm.  1904,  587)  an;  es  beruht  darauf,  dass  die  Filtrate  der  mit  Zinks«ilfat  aus- 
gesalzenen  Elweiasstoffe  bei  reinem  Fleischeztrakt  vollständig  klar  ablaufen,  dagegen  bei  Hefen- 
eztrakten  stark  getrflbt  sind.  Zur  AuafUhrung  der  Prüfung  versetst  man  20  g  ExtraktUhnmg  mit 
2  ccm  verd.  HsSO«  und  salst  mit  ZnSO^-Pulver  aus.  Nach  24st(lndigem  Stehen  wird  abfllteiert, 
wobei  man  die  ersten  Tropfen  wieder  aurflckgiesst  Eine  Beimischung  des  Fleischextraktes  von 
20— 80Vo  Hefeneztrakt  macht  sich  durch  deutliche  TrQbung  des  Filtrats  bemerkbar. 

Hefenpulver  siehe  Backpulve  r*'. 

BelMlnftmotoren.  Kleinmotoren,  sehr  geeignet  für  chemische  Labo- 
ratorien u.  s.  w.: 

Pferdestärken  .    .    .             Vso  Vio  V«o                      Vi» 

Gewicht 6,4  17  25                     43           kg. 

Dimensionen  .    .    .  48x20x20  64x25x25  80x30x30  100x37x37  cm. 

Touren,  leer  laufend           500  500-600  500  -  600            bis  500 

Preis 35,00  60,00  100,00               150,00       Mk. 


V« 

V» 

175 

250           kg. 

142x60x60 

163x68x68  cm. 

bis  400 

bis  320 

300,00 

450,00        Mk. 

50 

65 

75     mm. 

10 

10 

12     m. 

00.00 

75.00 

100,00  Mk. 

Heisswassertrichter  —  Helkomen.  507 

Pferdestirken  ...  Vio 

Gewicht 75 

Dimcnsioenn  .    .    .  114x47x47 
Touren,  leer  laufend  bis  400 

Preis 200,00 

Hefssluftmotoren: 

Vervinigte  Lausitzer  Glas^-erke  A.C.,  Abt.  Warmbrunn,   Quilitz  &  Co.,   Berlin  NW.   40,   llcido- 
straase  66/57. 

HelsswaMertriohter  siehe  „T  r  i  c  h  t  e  r". 
Heismaterialien  siehe  „Brennstoff e". 
Helnchlangen  aus  Steinzeug: 

Rohrweite      15  20  35 

Rohrl&nge       6  8  10 

Preis    .    .    20,00  30,00  45,00 

Heizschlanii:en: 

F.   H.  IfcTer,  Hannover-Hainhols. 

Heizschlangen  aus  Steinzeug: 

DeutadM  Ton-  o.  Steinaeug-Werke,  AkÜengeMllachaft,    Berlin-Chmrlottenburg,    Berlincrstr.    38. 

Heizschlangen  aus  Kupfer: 

Volkmar  HAnig  &  Comp.,  Heidenau-Drceden. 

Helsnniren  baut: 

Friedrich   Heckmann,   Berlin   80.    16,    Brflckenttraae  6  b    (■.    loserate). 

Heisapparate: 

Cbeoiisdi-elektriache    Fabrik    „Prometheus",    G.    m.   b.   H.,   Frankfurt  a.   M.-Bockenheim. 

Heiswert  siehe  „Brennstoffe". 

Bektog^raplieiiiiuuMe.  Eine  gute  Zusammensetzung  ist:  160  g  Gelatine, 
250  g  Wasser,  oOO  g  Glyzerin  und  250  g  Zucker. 

Sehr  beliebt  sind  jetzt  die  Hektographenblfltter,  die  nach 
folgender  Vorschrift  angefertigt  werden  können:  Man  legt  4  T.  hellen  Leim 
fflr  6—8  Stunden  in  ein  Gemisch  aus  5  T.  HtO  und  3  iT  NH«,  bis  der  Leim 
ganz  weich  geworden  ist.  Dann  wird  die  ganze  Masse  im  Wasserbade  ge- 
schmolzen; man  ffigt  3  T.  gepulverten  Zucker  und  8  T.  Glyzerin  zu  und  erhitzt 
unter  fortwährendem  Umrühren  bis  zum  Sieden.  Noch  heiss  wird  die  Masse 
mit  einem  Kopierpinsel  auf  weisses  Saugpapier  gestrichen,  bis  dieses  ganz 
durchtrankt  ist  und  noch  einen  kleinen  Oberschuss  auf  der  übertläche  zeigt. 
Nach  2—3  Tagen  sind  die  Blatter  gebrauchsfertig;  sie  halten  sich,  trocken  und 
vor  Staub  geschützt  aufbewahrt,  fast  unbegrenzt  lange.  Unmittelbar  vor  dem 
Gebrauch  befeuchtet  man  sie  mit  einem  nassen  Schwamm.  Nach  der  Be- 
nutzung lasst  man  sie  2  Tage  liegen,  worauf  sie  aufs  neue  gebraucht  werden 
können,  da  inzwischen  die  Tinte  eingezogen  ist.  Dieselbe  Masse  eignet  sich 
übrigens  auch  zum  Giessen  dicker  Schichten. 

Für  Hektographentinte  gibt  es  viele  Vorschriften;  wir  nennen  folgende 
zwei,  die  sich  bewahrt  haben:  a)  1  T.  Methylviolett,  1  T.  Alkohol,  8  T.  HsO. 
b)  5  T.  Methylviolett,  5  T.  Alkohol,  5  T.  Gummischleim,  35  T.  HtO. 

Helffotan,  eine  Methylen-Tanninverbindung,  ist  ein  in  H9O  unlösliches 
Pulver,  das  als  Ersatzmittel  für  Tannoform  dienen  soll. 

HeUonlampe.  Elektrische  Glühlampe,  deren  Faden  aus  einer  Kohlen- 
stoffseele mit  einem  Mantel  von  Silizium  besteht.  Sie  wird  für  Spannungen 
von  110  V.  und  für  30  Kerzen  Lichtstärke  hergestellt,  verbraucht  1  (W.  für 
1  Kerze  und  soll  ein  Licht  geben,  dessen  Farbe  mit  der  des  Sonnenlichts 
fibereinstimmt.  Die  Temp.  des  Fadens  ist  nur  1720<*;  nach  1200  Stunden 
Brennzeit  war  die  Lichtstärke  um  3  %  gesunken. 

HeUotropin  siehe  „P  i  p  e  r  0  n  a  1". 

Haamuum  k  Reimer,  Chem.  Fabrik,  Holsminden. 

Helkomen,  ein  basisches  Wismutsalz  der  Dibrom-)3*oxynaphtoesäure, 
dient  als  Jodoformersatz. 


r. 


508  Helmitol  —  Hexamethylentetramin. 

Belmitol.  Hexamethylentetraminverbindung  (d.  h.  Urotropinverbtn- 
dufig)  der  Anhydromethylenzitronensäure.    GH«Ot  .  (CHi )cN4. 

Es  bildet  ein  weisses,  sauer  reagierendes,  leicht  in  FbO  lösliches,  dagegen 
in  Alkohol  und  Äther  fast  unlösliches  Kristallpulver,  das  bei  165—175*  unter 
Zersetzung  schmilzt. 

Man  verordnet  es  als  inneres  Antiseptikum  bei  Blasenleiden  als  Ersatz 
des  Urotropins  (siehe  unter  „Hexamethylentetrami  n"),  vor  dem  es 
verschiedene  Vorzüge  haben  soll.    Einzelgabe  1  g,  drei-  bis  viermal  täglich. 

Helmitol  „Bayer«  in  Gläsern  zu  25,  50  und  100  g      .     .  HMk.6,30;  1kg  Mk.  60,00 
„  „        Tabletten  zu  0,5  g  in  Gläsern  zu  20  St  H    ^    6,?,0;  1  „    „    60,00 

Belwiffs  Blutlltolinffsaiissivkelt.  Lösung  von  1  T.  KJ  in  4  T.  HsO, 
löst  eingetrocknete  Blutflecke  ohne  Veränderung  des  Blutfarbstoffs. 

Beptylderivate  (Heptylalkohol,  Heptylaldehyd,  HeptylsSure,  Heptyl- 
sflureheptylester,  Heptin): 

Ohoniache  Pibiik  FlOnheim,  Dr.  H.  Noerdlinger,    FlOnheim  a.  M. 

Beratol  siehe  „A  z  e  t  v  1  e  n". 

Beroules  powder  siehe  „Dynamit  e*'. 

BerdfrlBoben  siehe  „S  c  h  w  e  i  s  s  e  i  s  e  n* 

Berdofenprosewie  siehe  „F 1  u  s  s  e  i  s  e  n* 

Bermltln  siehe  „W  a  s  s  e  r  r  e  i  n  i  g  u  n  g* 

Beroln  =  Diazetylmorphin.  Durch  Erhitzen  von  freiem  Morphin  mit 
Azetylchlorid  dargestellt. 

Weisses,  geruchloses,  schwach  bitter  schmeckendes  Kristallpulver  vom 
SchL  P.  173*,  in  H«0  fast  unlöslich;  von  Säuren  wird  es  leicht  e:elöst. 

Man  benutzt  es  medizinisch  als  Ersatzmittel  für  Morphin  und  Kodein, 
und  zwar  bei  katarrhalischen  Leiden  der  Luftwege  in  Gaben  von  0,005—0,02  g 
mehrmals  täglich  in  Pulvern  mit  Zucker.  Wässerige  Lösungen  kann  man  nur 
anter  Zusatz  von  Essigsäure  erzielen.    M.  D.  p.  dos.  0,06  g;  p.  die  0,2  g. 

Heroin,  pur.  „Bayer" 1  g  Mk.  0,95;  D  Mk.  8,75;  H.  Mk.  85,00 

„       hydrochlor.  „Bayer**      ...,!„„     0,95;  D     „    8,75;  H.    „     85,00 

Betokresol  =  Zimtsäure-m-kresolester.  Es  findet  in  der  chirurgischen 
Behandlung  der  Tuberkulose  Verwendung,  und  zwar  in  Form  von  Injektionen 
und  äusserlich. 

Hetokresol H  Mk.  15,00;  1  kg  Mk.  140,00 

Betel.  Unter  diesem  Namen  wird  aus  synthetischer  Zimtsäure  her- 
gestelltes zimtsaures  Natrium  CcHs  .  CH :  CH  .  CO>Na  in  den  Handel 
gebracht. 

Weisses  kristallinisches  Pulver  vom  Seh.  P.  133—134^.  Man  verordnet 
es  bei  Lungentuberkulose.    Einzelgabe  0,0005—0,001  g  subkutan. 

Hetol H  Mk.  5,00;  1  kg  Mk.  46,00 

Betralln  =  Dioxybenzolhexamethylentetramin.  CaHuNt .  CJicOt.  Es 
entsteht  durch  Verbindung  von  Hexamethylentetramin  (s.  d.)  mit 
Resorzin. 

Farblose,  luftbeständige  Nadeln  von  süssem  Geschmack  und  kreosot- 
artigen Geruch,  löslich  in  14  T.  HtO,  schwerer  löslich  in  Alkohol  und  CHCU, 
sehr  schwerlöslich  in  Äther;  beim  Erhitzen  auf  150— 160<^  beginnt  es  sich 
zu  zersetzen. 

Man  verordnet  es  als  Harnantiseptikum  in  gleicher  Weise  wie  das  Hexa- 
methylentetramin (s.  d.).    Bevorzugt  wird  die  Dosierung  in  Tabletten. 

Hetralin 25  g  Mk.  1,70 

,         in  Tabletten  (0,5  g) 20  Stück  „     0,70 

Bezameths^entetnuiilii  (Urotropin;  Formin).  NiCCHt)«.  Ein  Konden- 
sationsprodukt von  Formaldehyd  mit  Ammoniak;  man  gewinnt  es  durch  Ober- 
leiten von  trocknem  NH«  Ober  erwärmten  p-Formaldehyd.  Zur  Reinigung  wird 
es  aus  siedendem  Alkohol  umkristallisiert. 

Färb-  und  geruchlose  Kristalle  von  sflsslichem,  hinterher  bitterlichem 
Geschmack,  leicht  löslich  in  HtO,  weniger  leicht  in  Alkohol,  nur  wenig  in 
Äther. 


Himmelblau  —  Holokain.  50Q 

Man  benutzt  es  in  Gaben  von  1—2  g  täglich  (in  wässeriger  Lösung)  als 
Harnsäure  lösendes  Mittel,  in  Gaben  von  4—6  g  täglich  als  Diuretikum. 

Hexamcthylcntetramin,  pulv H  Mk.  0,60;  1  kg  Mk.  4,80 

„  Pastillen  zu  O.f)  g 20  Stück     „    0,18 

Himmeltilan  siehe  „Kobaltfarbe n*\ 

Hlni  NoToion  siehe  „N  o  v  o  z  o  n*\ 

Hippel.      Nach    dem    D.R.  P.     148  669    dargestellte    Methyl  en - 

CiR^.C0.N.CH«.C0.0 

hippursäure  \  /  ,  gewonnen  durch  Einwirkung  von 

polymerem  Formaldehyd  auf  eine  Lösung  von  Hippursäure  in  konz.  HsSOi. 

Geschmack-  und  geruchlose,  prismatische  Kristalle  vom  Seh.  P.   15P, 

sollen  sich  als  ungiftiges  Harnantiseptikum  bei  Blasenentzfindungen  bewähren. 

Himdln.  Der  die  Blutgerinnung  aufhebende  Stoff  des  Blutegels,  aus 
diesem  nach  dem  D.  R.  P.  136  103  gewonnen. 

Man  verwendet  es  medizinisch.  1  mg  Hirudin  hält  7,5  ccm  Blut  flüssig, 
ohne  die  Blutbeschaffenheit  zu  beeinflussen. 

Hirudin 0,01  g  Mk.  1,00;  0,1  g  Mk.  8,00;  1  g  Mk.  70,00 

Histosan  (Triguajakolalbuminat).  Nach  dem  D.  R.  P.  162  656  dar- 
gestellte Guajakoieiweissverbindung. 

Hellbraunes,  in  HaO,  Alkohol,  Äther,  Säuren  unlösliches,  in  Alkalien 
leichtlösliches  Pulver  von  schwach  aromatischem  Geruch  und  Geschmack, 
dient  bei  beginnender  Lungentuberkulose  und  sonstigen  infektiösen  Erkran- 
kungen der  Atmungsorgane.  Es  wird  als  Pulver,  in  Tabletten  und  als  Sirup 
gegeben. 

Hltiemewer  siehe  „P  y  r  o  m  e  t  e  r". 

Bobboolui  siehe  „Pässe  r". 

Holländer  siehe  „P  a  p  i  e  r*'. 

Bttllenstelii  (Silbernitrat;  iir^en^ixm  nitricutn;  Lapis  infemalis).  Dar- 
gestellt durch  Auflösen  voq  Werksilber  in  HNOt.  Zur  Entfernung  des  Kupfer- 
nitrats dampft  man  die  Lösung  zur  Trockne,  glflht  schwach  (wobei  das 
Cu(NOs)f  in  CuO  Qbergeht),  extrahiert  mit  HtO,  filtriert  und  dampft  zur  Kristal- 
lisation ein.  Häufig  schmilzt  man  die  Kristalle  um  und  giesst  sie  in 
Stangenform. 

Rein  weisse,  grosse,  rhombische  Tafeln  vom  Seh.  P.  218*;  es  färbt  sich  in 
ganz  reinem  Zustande  am  Licht  nicht  violett.  Giftiges  und  stark  ätzendes 
Salz,  das  namentlich  in  der  Photographie,  weiter  in  der  Medizin,  zur  Her- 
stellung von  Silberspiegeln  und  zu  verschiedenen  anderen  Zwecken  verwen- 
det wird. 

Die  Preise  sind  sehr  schwankend;  zur  Zeit  notiert  man: 

Silbernitrat,  krist j   kg  Mk.  48,00 

„  geschmolzen  in  Tafeln  und  Stangen 1    „      „     55,00 

„  „in  dünnen  Stangen t    „      „     56,00 

„  mit  Silbcrchlorid  10 :  1 1    „      „     60,00 

„  „     Kaliumnitrat  1 : 2,  D.  A.  IV •....!„      „     35,00 

1:1,  D.A.IV 1    „      „    45,00 

Vgl.  auch  unter  „Silberverbindunge n**. 
Holokaln  =  Salzsaures  p-Diaethoxyaethenyldiphenylamidin 

C„H«0,N. .  HCl  --.  CH. .  C  <KH^(!;jgrc\  "^1. 

Zur  Gewinnung  bringt  man  Phosphoroxychlorid  auf  ein  Gemisch  von  para- 
Phenetidinsulfat  und  Phenazetin  zur  Einwirkung  und  erhält  so  das  schwefel- 
saure Holokain,  aus  welchem  durch  Natronlauge  die  Base  abgeschie- 
den und  durch  Umlösen  aus  Alkohol  gereinigt  wird.  Die  freie  Base  wird  in 
heisser  Salzsäure  gelöst,  aus  welcher  sich  nach  dem  Erkaltem  das  salzsaure 
Salz  als  weisses  Kristatlputver  abscheidet. 


510  Holz. 

Das  salzsaure  Salz  löst  sich  schwer  (zu  2%)  in  kaltem,  leichter  In 
heissem  HtO.  Man  verwendet  es  als  lokales  Anästhetikum;  namentlich  wird 
es  in  der  Augenheilkunde  als  Ersatz  des  Kokains  benutzt.  Man  verwendet  da- 
bei 1  %ige  wässerige  Lösungen. 

Holokain  „Höchst"  in  Gläsern D  Mk.  3,25 

Boli.  Der  immer  steigende  Wert  des  Holzes  als  Material  einerseits  und 
seine  Verdeiblichkeit  unter  ungfinstigen  Bedingungen  anderseits,  haben  die 
Konservierung  des  Holzes  zu  einem  sehr  wichtieen  Industriezweig  er- 
hoben.   Die  wichtigsten  Konservierungsmethoden  für  Holz  sind  folgende: 

I.Trocknen.  Nachdem  das  Holz  etwa  1  Jahr  im  Stapel  gelagert  bat» 
wobei  freier  Luftdurchzug  zwischen  den  aufgeschichteten  Holzscheiben  für  die 
Austrocknung  besonders  wichtig  ist,  kommt  es  zu  weiterem  Austrocknen  tn 
einen  Schuppen  und  schliesslicn  in  Darröfen.  Diese  werden  von  einer 
besonderen  Feuerung  gespeist;  die  zum  Holz  gelangenden  Verbrennungsgase 
müssen  bis  auf  150^  C.  abgekühlt  sein.  (Wichtig  ist,  dass  die  Austrocknung 
im  Darrofen  allmählich  geschieht,  da  das  Holz  andernfalls  reisst  oder  sich 
wirft.)  Gleichzeitig  wirken  die  bei  der  unvollkommenen  Verbrennung  des 
Feuerungsmaterials  entstehenden  empyreumatischen  Dämpfe  antiseptisch.  Zut 
Vermehrung  der  Widerstandsfähigkeit  gegen  äussere  Einflüsse  wird  das  ge- 
dörrte Holz  mit  Leinöl,  Teer,  Ölfarbe  oder  dgl.  angestrichen. 

2.  Auslaugen  (Dämpfen).  Zum  Verderben  des  Holzes  tragen 
hauptsächlich  die  leicht  zersetzlichen  Saftbestandteile  bei.  Zu  ihrer 
Entfernung  laugt  man  das  Holz  wohl  zuweilen  mit  Wasser  aus,  doch  ist  dies 
eine  recht  langwierige  Prozedur,  und  man  zieht  meistens  vor,  das  Holz  ^u 
dämpfen,  d.  h.  es  in  entsprechenden  Oefässen  mit  Wasserdampf  zu  be^ 
handeln.  Entweder  arbeitet  man  in  geschlossenen  eisernen  Qefässen  mit  ge- 
spanntem Dampf,  oder  man  vollzieht  den  Prozess  in  hölzernen  Oefässen 
mit  ungespanntem  Dampf.  In  letzterem  Falle  nimmt  das  Dämpfen  60  bis 
72  Stunden  in  Anspruch,  doch  ist  das  Produkt  besser  als  beim  Operieren  mit 
gespanntem  Dampf.  Nach  dem  Amer.  Pat.  852078  extrahiert  man  das  Holz 
in  geschlossenem  Oefäss  unter  schwachem  Druck  mit  einer  Flüssigkeit,  die 
Harz  und  Terpentinöl  aus  dem  Holze  aufnimmt,  z.  B.  einem  Gemisch  yon  Ki^ii- 
öl  und  Holzteer.  Die  gebrauchte  Extraktflüssigkeit  wird  mit  strömendem  Dampi^ 
von  den  leicht  siedenden  Anteilen  befreit  und  geht  dann  wieder  in  den  Be- 
trieb zurück.  Das  extrahierte  Holz,  z.  B.  Blöcke,  soll  sich  gut  für  Strassen- 
Pflaster  eignen. 

3.  Ankohlen.  Hierbei  wird  an  der  Oberfläche  die  Feuchtigkeit  ver- 
dampft, ebenso  in  den  obersten  Schichten  Mikroorganismen  und  fäulnisfähig« 
organische  Substanzen  zerstört;  gleichzeitig  wird  das  Holz  mit  teerigen  Ver- 
brennungsprodukten imprägniert.  Das  Ankohlen  geschieht  meistens  durch 
Hineinhalten  von  Pfählen  u.  s.  w.  in  ein  Feuer,  zweckmässiger  durch  Anwen- 
dung eines  geeigneten  tragbaren  Gebläses. 

4.  Imprägnieren.  Für  diese  beste  Holzkonservierungsmethode  sind 
sehr  verschiedene  Verfahren  im  Gebrauch.  Man  arbeitet  entweder  ohne  oder 
m  i  t  Druck.  Zum  Imprägnieren  benutzt  man  Quecksilbersublimat  (K  y  a  n  i  - 
s  i  e  r  e  n),  Teeröle,  Kupfervitriol,  Aluminiumsulfat,  Natriumaluminat,  Eisen- 
vitriol, Chlorzink,  Gemische  von  Ammoniumsulfat  und  Ammoniumborat  u.  s.  w. 
Von  den  Teerölen  hat  sich  namentlich  das  K  a  r  b  o  I  i  n  e  u  m  (s.  d.)  bewährt. 
Auch  dampfförmiges  Kreosot  sowie  geschmolzenes  Naphtalin,  weiter  Roh- 
petroleum und  Elsenoxyd  ist  in  Anwendung  gebracht  worden.  Beim  Impräg- 
nieren mit  Druck  presst  man  entweder  die  Flüssigkeit  durch  das  Holz  durch, 
oder  man  dämpft  das  Holz,  entfernt  mit  Luftpumpen  die  Luft  daraus  und  lässt 
nun  die  Imprägnierungsflüssigkeit  unter  Druck  zutreten.  Was  die  Impräg- 
nierung mit  schweren  Teerölen  anlangt,  so  sind  die  Bestrebungen  vorherr- 
schend, die  Wirkung  der  Teeröle  dadurch  zu  erhöhen,  dass  man  sie  w  a  s  s  e  r « 
löslich  oder  wenigstens-  emulgierend  macht;  ersteres  gelingt  durch 
Sulfurieren,  letzteres  unter  Zuhilfenahme  von  Seifen,  und  die  Erkenntnis, 
dass  es  möglich  ist,  mit  äussert  geringen  Mengen  (ca.  %  X)  von  Seife  jedes 
neutrale,  wasserunlösliche  Ol  emulgierbar  zu  machen,  hat  nicht  nur  für  das 


Holz,  künstliches  —  Holzessig.  511 

vorliegende  Gebiet,  sondern  auch  für  die  Herstellung  von  Hartspiritus,  Hart- 
benzol, Hartsalmiakgeist  u.  s.  w.  grosse  Wichtigkeit  erlangt.  Auf  die  zahl- 
reichen besonderen  Verfahren  kann  hier  kaum  eingegangen  werden;  wir  er- 
wähnen nur  einige  der  neueren  wichtigen  Patente:  Die  D.  R.  P.  139  441  und 
152  179  bezwecken  die  Herstellung  einer  haltbaren  Emulsion  aus  TeerOl  und 
ChlorzinklOsung  zur  Holzimpragnierung.  Nach  den  D.  R.  P.  118  101  und 
150  100  imprägniert  man  mit  einer  heTssen  Lösung  des  Zn-  oder  des  Mg- 
Salzes  der  ^-Naphtalinsulfosäure  u.  s.  w. 

5.  Verkieselung  (Metallisieren).  Bei  diesem  Verfahren  wird 
das  Holz  nacheinander  mit  zwei  Salzlösungen  imprägniert,  die  sich  im  Innern 
zu  einem  unlöslichen  Niederschlag  vereinigen.  So  tränkt  man  mit  Zink-  oder 
Kupfersalzlösung  und  danach  mit  Harzseifenlösung,  anderseits  wieder  mit 
Chlorcalcium  und  Sulfat,  mit  Schwefelbaryum  und  Eisenvitriol,  mit  Chlor- 
calcium  und  Wasserglas  u.  s.  w. 

Sehr  bewährt  hat  sich  das  0  a  u  ts  c  h  sehe  Imprägnierungsverfahren  zum 
Unverbrennllchmachen:  Das  Holz  wird  in  einem  Vakuumkessel  entlüftet,  in 
den  sodann  die  aus  Ammoniumsulfat  und  Ammoniumborat  bestehende  Im- 
prrägnierungsflfissigkeit  unter  Druck  eingeführt  wird.  Ein  Kochen  des  Holzes 
findet  nicht  statt;  die  Temp.  erreicht  nur  50".  Derartig  imprägniertes  Holz 
fängt  weder  Feuer,  noch  kann  es  das  Feuer  weitertragen;  es  verkohlt  nur 
langsam  bis  zu  1  cm  Tiefe  und  verhält  sich  dann  ganz  wie  ein  unverbrennlicher 
Gegenstand.  Das  O  a  u  t  s  c  h  sehe  Imprägnierungsverfahren  ist  durch 
D.  R.  P.  152  006  geschützt. 

Weiter  sei  die  Hasselmann  sehe  Imprägniermethode  er-: 
wähnt,  wonach  man  das  Holz  unter  Druck  mit  Eisensalz-  und  Kupfersalzr 
lösungen  kocht. 

Nach  dem  D.  R.  P.  162  043  soll  man  Natronwasserglas  durch  starke  NaCIt 
Lösung  zur  Gerinnung  bringen,  die  Gallerte  durch  NaOH  wieder  lösen  und 
dieses  Gemisch  zum  Anstreichen  von  Holz  benutzen. 

Ganz  neu  ist  die  Holzimprägnierung  mit  Zuckerlösung,  die  sich  glänzend 
bewähren  soll.  Das  Holz  wird  in  offenen  Behältern  mit  der  Zuckerlösung 
mehrere  Stunden  gekocht  und  dann  im  Trockenofen  getrocknet.  Bei  dem 
Trocknen  entweicht  das  Wasser,  während  der  Zucker  sich  fest  mit  den  Holz- 
fasern verbindet.  Durch  die  Behandlung  wird  die  Festigkeit  und  Dauerhaftig^ 
keit  des  Holzes  bedeutend  erhöht;  namentlich  ist  es  dadurch  vor  Schwamm  und 
Fäulnis  geschützt. 

Konservierungsmittel : 

CS^cmisclie  Fabrik  Flörsheim,  Dr.  H.  NoerdÜBger,    Flörsheim  a.  M.  >  >! 

Holi,  kttüBtllches  siehe  „Holzmasse". 
Holialkohol  siehe  „M  e  t  h  y  I  a  •!  k  o  h  o  V\ 
Holsasclie  (Gehalt  des  Holzes  an  — )  siehe  „Asch  e'\ 
BolzdestUlatlon  siehe  „Holzverkohlun g". 

Holi^Mis:  (Acetum  pyrolignosum).  Produkt  der  trocknen  Destillation 
des  Holzes  (siehe  den  Artikel  „H  o  1  z  v  e  r  k  o  h  1  u  n  g'*).  Der  rohe,  rotgelbe 
oder  rotbraune  Holzessig  wird  nach  zwei  Methoden  weiter  verarbeitet.  Ent«» 
weder  filtriert  man  ihn  durch  Leinwand  und  Holzkohle  und  lässt  ihn  dann 
mindestens  eine  Woche  stehen,  worauf  er  durch  fraktionierte  Destillation  in 
Methylalkohol  und  rohe  Essigsäure  geschieden  wird;  letztere  kommt  als 
reiner  (destillierter)  Holzessig  in  den  Handel. 

Will  man  aber  aus  dem  Holzessig  reine  Essigsäure  gewinnen,  so  neutrali- 
siert man  ihn  mit  Kalk  oder  Soda  und  destilliert  das  nach  mehrtägigem  Stehen 
abgeschiedene  rohe  Calciumazetat  bzw.  Natriumazetat  (vgl.  den  Artikel 
,.E  s  s  i  g  s  ä  u  r  e")  für  sich  mit  HsSG«. 

Holzessig,  roh  oder  abgekocht %  kg  Mk.     8,00—11,00 

„         rcktif o/o    „      „     13,00-18,00 

Holzessig: 

Chemiaclie  WertDe  FBntenwalde,  Dr.  B.  Hecker    t   Fuerst  Brofl.  ft  Oo.,  New  York,  Vos  2  u.  4  Stone 

4  W.  Zeidler,  O.  m.  b.  H.,  FOrstenwalde-Spree.    !       Street  (s.  In8.*Anh.  8.  13). 
C.  Erdmann,  LefpzIg-LIndenau.  |   Verein   f.    ehem.   Industrie,   Frankfurt   a.   M. 


512  Holzfarben  —  Holzmasse. 

ÄBlagen  und  Apparate  zur  Herstellung  von  Holzessig  bauen: 

J.  L.  Oarl  £ckeU,  Berlin  K.  4.  F.   EL    Mejer,    Hanooyer-HaiiiholK    (a.    Iiis.-Aiih. 

Friedridi   Heckmann,    Berlin   SO.    16,    Brflcken-  S.    17). 

Strasse  6  b    (s.    loserate). 

Holzfarben  (Holzbeizen).  Zum  Farben  des  Holzes  sind  sehr  verschie- 
dene Farben  im  Gebrauch;  die  Beizen  werden  teils  kalt,  teils  heiss  aufgetragen. 
Vielfach  erreicht  man  den  gewünschten  Farbenton  auch  erst  durch  aufeinander- 
folgende Behandlung  mit  zwei  verschiedenen  Beizen.  Die  Holzbeizen  sind 
teils  fiflssig,  teils  fest  im  Handel;  in  letzterem  Falle  lösen  sie  sich  entweder  In 
warmem  Wasser  (1  :  15)  oder  in  Spiritus.  Die  gebräuchlichsten  Holz-Beizfarben 
sind  folgende: 

Holzfarben  (Holzbeizen): 

Chemische    Fabrik    Flörsheim,    Dr.    H.    Noerd- 


Otto    Starcke    4   Ck>.,    O.  m.  b.  EL,    Leipsig- 
Lindenau. 


linger,    Flörsheim    (Main). 
Hirsch  ft  Mersenich,  Farbwerke  m.  b.  H.,  Qrens- 
hausen. 

Holiflfas.  Leuchtgas,  aus  harzreichen  Hölzern,  namentlich  aus  Kiefern- 
holz, durch  trockne  Destillation  in  Retorten  gewonnen.  Das  Gas  wird  in 
Kondensationsapparaten  und  Skrubbern  (vgl.  den  Artikel  „Leuchtgas**) 
von  den  Nebenbestandteilen  befreit  und  in  Kalkreinigern  getrocknet.  Ein  Vor- 
zug des  Holzgases  ist  seine  verhältnismässig  grosse  Reinheit,  namentlich  die 
Abwesenheit  von  Ammoniak  und  Schwefelverbindungen.  Dem  Holzgas  sehr 
ähnlich  ist  das  T  o  r  f  g  a  s. 

Nur  in  sehr  holzreichen  Gegenden  sowie  in  solchen,  wo  die  Heranschaf- 
fung geeigneter  Kohlen  sehr  teuer  ist,  kann  die  Holzgasdarstellung  in  Frage 
kommen,  talls  nicht  etwa  das  Holzgas  als  Nebenprodukt  einer  anderen  Fabri- 
kation entsteht.  Ebenso  ist  die  Erzeugung  von  Torfgas  an  bestimmte 
Gegenden  gebunden. 

Holsgroist  siehe  ;,Methylalkoho  !**. 

Jobs.    Oswaldowski,    Altona. 

BEolskohle.  Entsteht  bei  Erhitzung  von  Holz  unter  Luftabschluss.  Wird 
Holzkohle  als  Haupt^rodukt  hergestellt  (Kohlenbrennerei),  so  geschieht  dies 
in  M  e  i  1  e  r  n ,  d.  h.  in  kegelförmig  aufgeschichteten  Holzscheithaufen,  dessen 
hohler  Mittelkanal  von  aussen  her  (durch  eine  Verbindungsöffnung)  mit  Reisig 
beschickt  wird;  ebenso  erfolgt  die  Entzündung.  Damit  nicht  eine  vollständige 
Verbrennung  sondern  nur  eine  Verkohlung  stattfindet,  wird  der  Meiler  mit 
Rasen,  Erde  und  feuchtem  Kohlenklein  beworfen.  Die  Beendigung  der  Ver- 
kohlung erkennt  man  an  der  Farbe  des  abziehenden  Rauches;  man  läS3t  dann 
den  Meiler  erkalten  und  nimmt  ihn  auseinander. 

Bei  der  geschilderten  Kohlenbrennerei  lassen  sich  die  Nebenprodukte  der 
Verkohiung  nicht  gewinnen;  beabsichtigt  man  dieses,  so  nimmt  man  die  Ver- 
kohlung in  sog.  Meileröfen  oder  —  und  dies  ist  jetzt  die  Regel  -—  in 
Retorten  vor.    Hierüber  siehe  den  Artikel  „Holzverkohlun g*\ 

Die  Holzkohle  wird  als  Brennmaterial,  zur  Reduktion  (Gewinnung)  von 
Metallen,  zum  Entfuseln,  Entfärben,  Klären,  Desinfizieren  und  Konservieren 
benutzt;  auch  dient  sie  als  Poliermittel  sowie  als  Farbe  (vgl.  den  Artikel 
„Frankfurter  Schwär z"). 

Holzkohle,  grobstückig,  bei  Waggonladung %  kg  Mk.  5,00—  8,00 

„  Pulver,  bei  Waggonladung %    «     «     9,00—14,00 

„  Abfall,  bei  Waggonladung %    „„     2,00-  4,00 

Holzkohle  : 

Poent  Broa.  ft  Co.,  New  York,  Nos.  8  u.  4  Stone    1   Verein  f.    ehem.    Industrie.   Fraakfart   a.   11. 
Street  (i,  Ina.-Anh.  8.  18).  | 

Apparate   zur   Herstellung   von   Holzkohle: 

F.   H.  Ifeyer,  Hannover-Hainhola. 

Bolzmasse  (künstliches  Holz,  Holzpasta,  Holzstuck).  HolzAhnliche 
Masse,  die  aus  feinen  Sagespänen  unter  Zusatz  eines  geeigneten  Bindemittels 
hergestellt  wird.    Als  Bindemittel  dient  z.  B.  Blut,  weiter  LeimlOsung,  Schwefel- 


Holzmehl  —  HoItstofT.  513 

saure  Tonerde,  Stärkemehl  u.  a.  m.  Neuerdings  hat  namentlich  ein  der- 
artiges Produkt  aus  Sägespänen  und  Magnesiumchlorid  unter  dem  Namen 
Xylolith  (Steinholz)  vielfach  Eingang  gefunden:  dasselbe  verbindet 
die  VorzfiRe  des  Holzes  mit  denen  wetterfester  Steine. 

Die  Holzmassen  werden  zu  Täfelungen  und  Wandverkleidungen,  weiter 
für  Schnitzwerke  und  Luxusgegenstände  verwendet;  aber  auch  Treppenstufen, 
Fensterbänke,  Bremsklotze  u.  s.  w.  werden  daraus  (zumal  aus  dem  Xylolith) 
hergestellt. 

Das  Amer.  Pat.  848  133  schätzt  die  Herstellung)  eines  Holzersatzes  aus 
Getreidemehl,  Zellulose  und  Alkalisilikat.  Nach  dem  Amer.  Pat.  855  792  er- 
hält man  ein  Kunstholz  durch  Pressen  eines  Gemisches  aus  im  Holländer 
hergestelltem  Halbstoff  aus  Flachsfaser  und  in  Benzin  gelöstem  Elaterit 
(Mineralgummi).  Das  erhaltene  Material  ist  hart,  zähe,  schwer,  fest,  wasser- 
dicht, ist  ein  ausgezeichneter  Isolator  der  Elektrizität  und  verkohlt  im  Feuer, 
ohne  zu  entflammen;  es  soll  insbesondere  als  elektrischer  Isolator  Verwen- 
dung finden. 

Nach  dem  D.  R.  P.  203  367  ordnet  man  zur  Herstellung  eines  harten  Kunst- 
holzes Holzfasermaterial,  das  mit  Alkali  vorbehandelt  und  gebleicht  ist,  in 
gleicher  Faserrichtung  an  und  vereinigt  die  einzelnen  Fasern  mit  einem  Binde- 
mittel, das  durch  Vermischen  von  Kasein  mit  feinst  gemahlenem  Holzmehl 
erhalten  wird. 

Farben  zur  Fabrikation  von  Steinholz-(Xylolith-)Fussböden: 

S.  H.  Gohn,    Farben-  ou    Lackfabriken,    Berlin-    |    Hlnch  k  Menenich,  Farbwerke  m.  b.  H.,  Qrens- 
Rixdorf,  Canner  Chaussee  44/48.  1       hauaen. 

Holxmehl. 

Preis  je  nach  Herkunft  des  Holzes  und  Feinheit  der  Mahlung, 

bei  Waggonladung o/o  kg  Mk.  1,50—10,00 

Holzmehl-Milhlen. 

Mnx  Friedrich  &  Co..  Leipsig-Plagwits  56. 

Holzttl  (Chinesisches  Holzöl;  Wood-oü,  auch  O  u  r  j  u  n  genannt).  Man 
bezeichnet  so  verschiedene  Produkte,  die  aus  mehreren  hinterindischen  und 
javanischen  Pflanzenarten  gewonnen  werden,  und  zwar  teils  aus  dem  Stamm- 
holz, teils  auch  durch  Auspressen  der  ölhaltigen  Samen. 

Im  t)esondem  wird  das  chinesische  Holzöl  aus  den  Nüssen  des  zu 
den  Euphorbiazeen  gehörigen  tungshu-BaumesiElaecocca  dryandra)  gev/onnen. 
Die  fast  Orangengrossen  Frflchte  werden  getrocknet  und  dann  erhitzt,  bis  die 
Schalen  zerspringen  und  die  Kerne  sich  leicht  gewinnen  lassen.  Die  Kerne 
werden  zermahlen  und  dann  ausgepresst;  das  Ol  wird  durchgeseiht,  ist  zuerst 
flQssig  und  hellgelb,  verdickt  sich  aber  bald.  Beim  Kochen  nimmt  es  eine 
braune  bis  schwarze  Farbe  an.    Im  frischen  Zustande  soll  es  sehr  giftig  sein. 

Trübe,  dickflüssige  Masse  von  unangenehmem  Geruch,  die  in  der  Lack- 
und  Firnisfabrikation  Verwendung  findet;  es  gibt  eine  dunkle  und  eine  gelbe 
Sorte. 

Nach  dem  Engl.  Pat.  5789  von  1903  mischt  man  erhitztes  chinesisches 
Holzöl  mit  Leinöl  oder  andern  trocknenden  Ölen  oder  Harzöl  zur  Gewinnung 
einer  für  die  Linoleumfabrikation  brauchbaren  Masse.  Derselben  können 
noch  Harze,  Sikkative  u.  s.  w.  beigemischt  werden. 

Die  Preise  schwanken  in  weiten  Grenzen. 

Holzschliff  siehe  „H  o  1  z  s  t  o  f  f  *• 

Holzstoff  (Holzzeug);  siehe  hierzu  den  Artikel  „Zellulose"  (Zell« 
Stoff).  Der  gewöhnliche  Holzstoff  (Holzschliff)  ist  keine  chemisch 
reine  Zellulose,  wird  auch  nicht  durch  Einwirkung  chemischer  Agentien  auf  das 
Holz  gewonnen,  vielmehr  durch  rein  mechanische  Verarbeitung  desselben. 

Zur  Holzschliffgewinnung  taugen  nur  Hölzer  mit  langen,  gut  verfilzenden 
Fasern,  so  namentlich  die  einheimischen  Nadelhölzer,  weiter  Pappel  und  Birke. 

Die  Holzschliffgewinnung  zerfallt  in  die  Vorbereitung  des  Holzes, 
<las  Schleifen,  das  Sortieren,  das  Entwässern  und  das 
Bleichen. 

BIQcher  VII.  33 


514  Holzstuck  —  Holzteer. 

Die  Vorbereitung  des  Holzes  besteht  in  der  Entfernung  der  Aste 
und  Astansätze  sowie  in  dem  Abschälen  der  Rinde.  Das  eigentliche  Schlei- 
fen (Zerfasern)  des  Holzes  geschieht  durch  Andrücken  an  einen  grossen, 
schnell  rotierenden  Schleifstein  (Sandstein  von  ca.  1,3  m  Durchmesser),  der  in 
der  Minute  150—200  Umdrehungen  macht.  Der  geschliffene  Stoff  kommt  in 
einen  mit  Zylinder-  oder  Rahmen-Sieben  ausgestatteten  Sortierapparat, 
der  das  feine  Schleifgut  von  den  gröberen  Fasern  und  Splittern  sondert.  Letz- 
tere werden  in  einer  reinmühle  weiter  zerkleinert. 

Der  gewonnene  Holzschliff  kann  nach  Ablaufen  des  Wassers  sofort  in  der 
Papierfabrikation  (vgl.  den  Artikel  „P  a  p  i  e  r'')  Verwendung  finden.  Soll  er 
aber  aufbewahrt  oder  transportiert  werden,  so  entwässert  man  ihn  in  einer 
Siebmaschine,  d.  h.  einer  Kombination  von  Zylindern  und  Filzen,  worin 
er  sich  zu  einer  feuchten  Pappe  formt.  Im  Bedarfsfalle  kann  diese  durch  Er- 
wärmen noch  weiter  entwässert  werden.  Soll  der  Holzschliff  gebleicht 
werden,  was  nicht  leicht  und  nur  bis  zu  einem  gewissen  Qrade  gelingt,  so 
muss  dies  mit  dem  noch  feuchten  Holzschliff  geschehen,  und  zwar  bleicht  man 
am  besten  mit  gasförmiger  schwefliger  Säure. 

Wird  das  Holz  vor  dem  Schleifen  mehrere  Stunden  mit  gespanntem 
Wasserdampf  behandelt,  so  löst  sich  ein  Teil  der  Bestandteile,  die  die  reine 
Zellulose  einschliessen,  und  man  erhält  den  sog.  braunenHolzschliff, 
der  längere,  leichter  verfilzbare  und  geschmeidigere  Fasern  als  der  gewöhn- 
liche Holzschiff  hat.  Er  kann  deshalb,  im  O^ensatz  zu  diesem,  auchohne 
ZusatzvonHadernauf  Papier  verarbeitet  werden  (L  e  d  e  r  p  a  p  t  e  r). 

1  Festmeter  Fichtenholz  gibt  300—350  kg  lufttrocknen  weissen  Holzschliff 
oder  250—300  kg  lufttrocknen  braunen  Holzschliff. 

HolsstQok  siehe  „H  o  1  z  m  a  s  s  e*'. 

Halsteer.  Wird  z.  T.  bei  der  Kohlenbrennerei  (siehe  „H  o  I  z  k  o  h  1  e") 
aU  Nebenprodukt  erhalten,  indem  sich  die  Teerdämpfe  im  Meiler  konden« 
sieren.  Um  die  Teergewinnung  zu  begünstigen,  ordnet  man  die  Meilersohle 
trichterförmig  an  und  führt  von  der  tiefsten  Stelle  ein  Ableitungsrohr  nach 
aussen.  Im  übrigen  erhält  man  den  Holzteer  bei  der  H  olzverkohlun  g(s.d.) 
in  Meileröfen  und  Qefässöfen  als  kondensiertes  Destillatfonsprodukt.  Dieses 
nämlich  scheidet  sich  bei  mehrtägigem  Stehen  in  Teer  und  Holzessig  (s.  d.). 

Der  Holzteer  ist  verschieden  nach  der  Natur  des  Holzes.  Derjenige  von 
Laubhölzern  ist  ölig,  während  der  Teer  dei  Nadelhölzer  sirupös  (klebrig)  er- 
scheint. Auch  die  Farbe  schwankt  nach  dem  Holz  zwischen  hellbraun  und  tief 
blauschwarz. 

Destilliert  man  den  Holzteer,  so  erhält  man  (abgesehen  von  andern  Pro- 
dukten) leichtes  und  schweres  Teeröl,  wovon  ersteres  als  Ersatz 
des  Terpentinöls,  letzteres  zur  Fabrikation  von  Maschinenölen  dient  Vgl. 
auch  „Kreosof*. 

Nach  dem  D.  R.  P.  163  446  behandelt  man  rohen  Buchenholzteer  unter 
Erwärmen  auf  120—150*  mit  Luft  und  erhält  so  eine  feste,  spröde,  schwarze 
Masse  von  schwachem  Teergeruch,  die  leicht  verseifbar  ist  und  sich  in  ver- 
dfinnten  Alkalilösungen  vollständig  löst  Sie  soll  zu  medizinischen  und  phar- 
mazeutischen Zwecken,  antiseptischen  Seifen,  Sikkativen,  Imprägnier-  und 
Isoliermitteln  dienen. 

Das  D.R.  P.  184269  schützt  die  Herstellung  eines  Kondensations- 
produktes aus  Formaldehyd  und  Holzteer,  das  fast  geruchlos  ist  und  für  der- 
matologische Zwecke  dienen  soll.  Ein  ebenso  verwendbares,  fast  geruch- 
loses Kondensationsprodukt  erhält  man  nach  dem  D.  R.  P.  186885  ans  Ctalor- 
methylalkohol  und  Holzteer.  Beide  Produkte  unterscheiden  sich  dadurch, 
dass  das  erstere  in  Alkohol  löslich,  das  zweite  darin  imlOslich  Ist 


rt   Die  UBtendieidaBt  der  TcnchiedeDCB  Holiteenitfm  cnei^t  nn  Mck  Ed> 
irteheohn  anf  folgeaide  Wcte: 
LSiaifilvre  tob  K*/*  I8at  ▼•llkoaiaieB: 

a)  TerpcDtijftSI   (lnM«&)  Btot  ^roUfcnniww      Der  rHiiilUliiii—i^  ds  Ttaen  fliM  äck 
beiB  SchattdB  ait  vcHL  Kaplenaetatlam«  (1 :  1000)  crtBUck.    CHC^  «ad  rtiwl«r 
Ätber  BtaCB  v<nnirnimM.B TaaBeatccr. 

b)  T^rpmOgM  Btot  «cni^    Der  BrtnUthennMn«  llibt  ikk  mit  Kmpfcffaw  tstlllw^  ^dtt. 
CBCIa  vad  alMohit  Atkcr  Bkb  MiTontmiiim n Baeh«BtccT^ 


HolzTerkohlung.  5 1  o 

n.  Esiifftlure   von  96 Vo  löit  unTOllkoramen: 

a)  Terpentinöl  IBat  Tollkcmnien 

1.  AnOin  18«t  Tollkommen.  Daa  Teerwaiaer  (1  :  SO)  gibt  mit  verd.  Fe«C1«-L0fung 
(1  :  1000)  eine  rote  FMrInmg Wachholdertcer. 

8.  Anilin  löst  unvollkommen.  Dag  Teerwasser  färbt  sich  miX  verd.  PeaCVLOaung 
(1  :  1000)    grOnUch Birkenteer. 

b)  TeipentinAl   lOst   unvollkommen.     Benaol,    OHCU,    Xther   und   Olivenöl    lOaen    mnroll* 
kommen Eapenteer. 


Dr.   R.   Jargensen,   Prag-Weinberge. 

Stom  KoppaibergB  Bofalaga  Aktiebolag,  Falun, 


Holzteer: 

Caicniiscbe  Fabrik  FlOnheim,  Dr.  H.  NoerdUnger, 

Flftnheim  a.  M.    (veraetaicher  n.  waflcrlOd.). 

U  Banrwita  k  Co.,  O.  m.  b.  H.,  BerUn  NW.  62. 

Anlagen  zur  Herstellung  von  Holzteer  baut: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 

BolsTerkoblimir  (Holzdestillation).  Die  Holzverkohlung  ist  in  neuerer 
Zeit  zu  einem  sehr  wichtigen  und  bedeutenden  Zweige  der  chemischen  Technik 
herangewachsen.  Sieht  man  von  der  einfachen  l^hlenbrennerei  ab,  so  ge- 
schieht die  Holzverkohlung  in  Ofen,  aus  denen  die  Destillationsprodukte  in 
Kondensations-  und  Kflhlapparate  gelangen.  Die  Verkohlungsöfen  sind 
zweierlei  Art,  nSmlich  entweder  so  eingerichtet,  dass  das  Holz  direkt  in  sie 
eingetragen  wird  (M  e  i  1  e  r  ö  f  e  n),  oder  so,  dass  man  es  in  geschlossenen 
Geffissen  in  den  Ofen  bringt  (0  e  f  fl  s  s  0  f  e  n).  Ein  Teil  der  MeilerOfen  ist 
ganz  den  Meilern  selbst  nachgebildet,  d.  h.  das  Holz  wird  darin  direkt  an- 
gezündet; der  andere  Teil  der  MeilerOfen  hat  eine  besondere  Feuerung,  die  die 
Verkohlung  des  Ofeninhalts  besorgt  Bei  den  Qefässöfen  sind  die  das  Holz 
aufnehmenden  Cef  3sse  entweder  kastenartig  oder  zylinderförmig 
(d.  h.  als  Retorten)  angeordnet. 

Zur  Verdichtung  der  kondensierbaren  Destillationsprodukte  dienen  Kon- 
densatoren und  Kühlapparate,  wovon  die  ersteren  nur  durch  Luftkühlung  wir- 
ken, während  die  eigentlichen  Kühlapparate  mit  sehr  vollkommener  Wasser- 
kühlung ausgestattet  sein  müssen;  am  besten  hat  sich  das  Prinzip  der  Gegen- 
stromkttbler  bewflhrt. 

Die  Destillationsprodukte  werden  in  Holzbottichen  oder  Sammelkästen 
aufgefangen,  die  in  verschiedener  Hohe  Hähne  zum  Ablassen  der  sich  absetzen- 
den Schichten  aufweisen. 

Zur  Verkohlung  benutzt  man  zweckmässig  lufttrocknes  oder  besser  noch 
besonders  getrocknetes  Holz;  die  Destillation  dauert  12—15  Stunden.  In  den 
ersten  10  Stunden  darf  die  Temperatur  nicht  über  350^  hinausgehen,  dann  kann 
man  allmählich  die  Hitze  steigern  (bis  ca.  430®). 

Die  gasförmigen  Destillationsprodukte  entzündet  man;  das  Aussehen  der 
Flamme  zeigt  das  Stadium  des  Prozesses  an.    Die  kondensierten  Destillations- 

ßrodukte  lässt  man  mehrere  Tage  stehen,  wobei  sich  der  Holzessig  von  dem 
olzteer  sondert.    Ausser  dem  Holzessig  und  dem  Holzteer  wird  als 
Rückstand  in  den  Ofen  die  Holzkohle  gewonnen. 

Seit  langer  Zeit  Ist  man  bestrebt,  Verfahren  zu  finden,  um  nicht  nur  Scheit- 
holz, sondern  auch  Holzabfälle  mit  Nutzen  der  trocknen  Destillation 
unterwerfen  zu  können.  Die  Schwierigkeiten  bei  der  Destillation  der  Holz- 
abfälle bestehen  in  dem  hohen  Wassergehalt,  dem  Gehaltanhar- 
zlgen  Bestandteilen,  dem  grossen  Volumen  und  dem 
schlechten  WärmeleitungsvermOgen.  Das  letztere  hindert 
das  Eindringen  der  Wärme  in  das  Innere  der  Retorten;  der  Wassergehalt  ver- 
dünnt, sofern  nicht  stark  vorgetrocknet  wird,  die  flüssigen  Destillations- 
produkte schädigend;  das  grosse  Volumen  verringert  die  Gewichtsmenge  der 
in  dem  gegebenen  Retortenraume  erzeugbaren  Destillationsprodukte,  und  durch 
den  Gehalt  an  Harzbestandteilen  zeigen  die  Holzabfälle  Neigung,  an  den 
faeissen  Wänden  der  Destillationsapparate  anzubacken,  zu  verkohlen  und 
Krusten  zu  bilden.  Sehr  zahlreiche  Patente  sind  genommen  worden  auf  Ver- 
fahren, welche  diese  Übelstände  beseitigen  sollen,  doch  steckt  man  immer  noch 
im  Versuchsstadium  und  kann  bisher  nicht  sagen,  dass  die  Destillation  von 
Holzabfällen  schon  zu  einem  rationellen  und  nutzbringenden  Verfahren  ge- 
worden wäre. 

33* 


516  Holzvcrkohlung. 

Bedeutende  Wichtigkeit  scheint  einem  neuen,  zum  Patent  angemeldeten 
Holzverkohlungsverfahren  der  Firma  F.  H.  Meyer,  Hannover  zuzukommen. 
Dabei  wird  durch  Ausnutzung  der  latenten  Wärme  der  aus  den  Retorten  ent- 
weichenden Holzessig-  und  Teerdämpfe  in  einem  zwischen  Retorte  und  Kühler 
einzuschaltenden  Apparat  direkt  aus  der  Verkohlung,  also  aus  dem  Retorten. 
kDhler  und  ohne  jede  zweite  Destillation,  ein  absolut  teerfreier  Holzessig,  sog. 
Hellessig,  erhalten,  welcher,  mit  Kalk  neutralisiert,  entgeistet  und  eingedampft, 
direkt  einen  grauen  holzessigsauren  Kalk  von  grosser  Reinheit  ergibt.  Welter 
wird  bei  der  Destillation  von  Nadelholz  das  gesamte  RohterpentinOl  direkt 
aus  den  Retorten  quantitativ  getrennt  vom  teerfreien  Holzessig  und  vom  ge- 
brauchsfertigen Kienteer  erhalten.  Man  spart  dadurch  an  Apparaten,  an 
Dampf,  Kühlwasser  und  —  wegen  der  Vereinfachung  und  Beschleunigung  des 
Prozesses  —  auch  an  Lohn. 

Neuerdings  arbeiten  eine  Reihe  von  Methoden  mit  überhitztem  Wasser- 
dampf, und  es  scheint,  als  ob  gerade  dieses  Verfahren  ausserordentlich  gute 
Resultate  gäbe,  so  dass  die  andern  Methoden  dadurch  in  den  Hintergrund 
gedrängt  werden  dürften. 

In  neuester  Zeit  hat  das  Verfahren  Patent  Strobach  durch  die  Firma 
Dr.  R.  Jürgensen,  Prag-Weinberge,  zahlreiche  Ausführungen  in  der  Industrie 
gefunden;  hierbei  werden  die  Schwelprodukte  des  Holzes  ohne  jeden  Verlust 
noch  im  dampfförmigen  Zustand,  also  ohne  Kondensation  und  Gewinnung  von 
Holzessig,  in  ihre  Bestandteile  zerlegt  unter  völliger  Abscheidung  des  Teers. 
Dabei  gewinnt  man  hochkonzentrierte  teerfreie  Azetatlaugen  und  Holzgeist, 
unter  ausschliesslicher  Benutzung  der  Eigenwärme  der  Schwelgase  als  Wärme- 
quelle.  Die  Ersparnis  an  Heizmaterial  gegenüber  den  älteren  Verfahren  soll 
mindestens  50  %  betragen. 

Von  den  Produkten  der  Verkohlung  wird  der  Holzessig  auf  Methylalkohol, 
Essigsäure  und  Azeton  verarbeitet,  während  man  den  Holzteer  durch  Destil- 
lation in  leichtes  und  schweres  Teeröl  scheidet.  Vgl.  die  Artikel  „A  z  e  t  o  n", 
„E  8  s  i  g  s  ä  u  r  e",  „H  o  l  z  e  s  s  i  g**,  „H  o  I  z  k  o  h  1  e",  „Holzteer"  und 
„Methylalkoho  1**. 

Eisenteile  zu  1  Meilerofen  von  36  Rm  Fassung  ca Mk.2500 

Dazu  Blackscher  Kühler  aus  Kupfer  ca „    5000 

Anlagen  für  Holzverkohl ungen  baut: 

J.  L.  Carl  Eckelt.  Berlin  K.  4. 

Holzverkohlungs-Apparate : 


Dr.   R.   Jttrgensen,   Pragr-Weinbor^. 


F.  H.  Meyer,   Humorer  -  Hainhols  (a.  lBa.-Aiih. 
S.  17). 


Produkte  der  Holzverkohlung  liefern: 


Ohemlacfae  Werke  FQrgtenwalde,  Dr.  B.  Hedcer 
k  W.  Zeldler,  G.  m.  b.  H.,  Fflrstenwalde-Spree. 

Fuent  Bro«.  k  Co.,  New  York,  Noi.  2  u.  4  8t<me 
Street  (a.  Ina. -Anh.  S.  18). 


Stora  Kopparberga  Bergalaga  Aktiebolag,  Eahm, 
Schweden. 


N             ^  Bagrflndat  1884  <:                                                      ^  Grand  Prix  1800  <:  S 

S  Dr.R.Jürgensen,Prag-lelBber|e(68(errelek)  § 

0                                          Taobnlaohaa  Bureau  fOr  dl«  ebcm.  laduatria.  0 

Q  hlznrkoUniipniaieii  laik  inestn  ferfaliRii  fir  Inb-  Di  lafelttlzer.  n 

ß             Apparate  für  Eneugung  von  EmIisImps«  ÜMtatan,  Aoatoii.  k! 

SRolmathyl,  Formaltfohytf«  Matfelhölsep  «ntf  Toppentlaöl.  U 

Brsiklasslge  Bef erenien.           i=3         c=3           Zahlreioli«  eigene  Patente.  Q 

AuaHUinia«  gaimr  Aelaf«"*       o       Moatage  und  Inbutriabautaiug.  K[ 


Uolizellstofr  —  Honig. 


Bicbnliotz-Cmsotn,  ösigsum  Kalt  Pcsitnric- 
rsttgs-Jlolzgdst,  M<^l*ltolMkl>  Acctoo,  )lolz|[oblt 

Meyer  Cohn,  Hannover. 


Holizellstoff  siehe  „Z  e  1 1  u  1  o  s  e". 

HomatroplD.  Der  aus  Mandelsaure  und  Tropin  synthetisch  dargestellte 
Mandelsäuretropinester    C,H, .  CH(OH) .  Cd .  C,H, .  cA« .  N  .  CHi. 

Alkaloid,  das  bezüglich  der  pupülenerweiternden  Wirkung  verschiedene 
Vorleile  vor  dem  Atropin  hat  und  deshalb  diesem  vielfach  vorgezogen  wird; 
es  kommt  in  Form  seiner  Salze  zur  Verwendung.  M.  D.  p.  dos.  0,001  g,  M.  D. 
p.  die  0,003  g. 

Homatropinum  pur.  krisL lg  Mlc.  11,00 

hydiobrora.  ktist.  1).  A,  IV 1  „     „       9,00 

„  hydrocblOf.      ^        1„„       9,00 

roelhylobromat 1„     „       9,00 

saluylic,  krisl 1    „      „       9,00 

„  solfuric,       I    r.      ,       9,00 

Honlv  (Bienenhonig).  Aus  den  Waben  entweder  durch  freiwilliges  A  u  s  - 
fliessenlassen  (J u ngfernhonig)  oder  durch  Ausschleu- 
der n  ,  die  geringste  Sorte  auch  durch  Auspressen  gewonnen. 

Klare,  zähflüssige,  hellgelb  bis  braungelD  gefärbte,  angenehm  aromatisch 
riechende  Flüssigkeit,  die  beim  Aufbewahren  (besonders  bei  niedriger  Tem- 
peratur) durch  auskristallisierten  Traubenzucker  fast  fest  wird.  Sp,  G. 
1,38—1,40,  im  kristallisierten  Zustande  1,42—1,44.  Er  polarisiert  zwischen 
—0,3  und  +0,4';  stärkere  Rechtsdrehung  deutet  auf  Stärkezuckerzusatz.  Echter 
Honig  enthalt  22,2-^14,7  %  Traubenzucker,  32,2—46,9  %  LSvulose,  0—8,2  % 
Rohrzucker,  16,3—24,9%  Wasser  und  1,3—8,8%  Nichtzucker. 

Aus  Rohr-  oder  Rflbenzucker  wird  neuerdings  ein  Kunsthonig  her- 
gestellt, der  nach  Aussehen  und  Qeschmack  sowohl,  als  in  seinen  chemischen 
und  physikalischen  Eigenschaften  dem  echten  Honig  tauschend  ähnlich  Ist. 
Es  ist  dies  kein  reines  Kunstprodukt  sondern  ein  Gemisch  von  Bienenhonig  mit 
Invertzucker;  ohne  Beimengune  von  echtem  Honig  Ist  der  natflriiche  aroma- 
tische Geschmack  nicht  zu  erzielen. 

Die  Honigpreise  schwanken  je  nach  Herkunft  und  Qualität  sehr  stark. 

Honig  (Bienenhonig): 

Fucnt  Bros.  A  Co..  No»  York,  Ho*  !  u.  4  Stone    Strwt  (■.  Ira.-Anh.  S.  U). 

■^  ■"!  ""  I 


onlg, 


Hotur  und  Kunst 

in  allen  Preislagen  liefert 

HiHtiiHiB  nmi-  Hl  uiiiit-uetL 

Vis     --  -       - 


51g  Hopfen  —  Halles  antiques. 

Hopfen.  Getrocknete  reife  Fruchtzapfen  der  Hopfenpflanze,  Mu§mUu8  lupu- 
lu8,  die  als  Bitterstoff  bei  der  Bierbereitung  benutzt  werden.  Das  Hopfenmefal 
(L  u  p  u  1  i  n)  wirkt  durch  das  Hopfenharz  und  den  Hopfenbitterstoff. 

Zur  Aufbewahrung  muss  man  dem  frischen  Hopfen  einen  Teil  seines 
Wassers  entziehen;  man  trocknet  ihn  zu  diesem  Zweck  auf  Hopfendarren. 
Grossere  Haltbarkeit  gewinnt  man  durch  Behandlung  mit  gasförmiger  schwef- 
liger Sflure.  Noch  gebräuchlicher  ist  eine  andere  Hopfenkonservierung,  die 
darin  besteht,  dass  man  den  Hopfen  in  Blechbüchsen  presst,  die  Büchsen  mit 
dem  Deckel  hermetisch  verschliesst  und  dann  daraus  die  Luft  auspumpt;  das 
hierzu  im  Deckel  vorhandene  Loch  wird  nach  dem  Auspumpen  zugeschmolzen. 

Auch  haltbare  Hopfenextrakte  kommen  in  den  Handel;  dieselben 
werden  in  besonders  konstruierten  Apparaten  durch  Kochen  des  Hopfens  mit 
Wasser  unter  Druck  gewonnen. 

Hopoffan  siehe  Magnesiumsuperoxyd  unter  ,,Magnesium- 
verbindunge  n*'. 

Hom,  kttiistllolies.  Nach  Thomson  (Chem.  Ztg.  1903  Repert.  103) 
gewinnt  man  aus  Hornabfflllen  auf  folgende  Weise  ein  Kunsthorn,  das 
Kornit  genannt  wird:  Die  Hornabffllle  wenden  gewaschen,  getrocknet  und 
fein  pulverisiert;  das  Pulver  wird  schwarz  gefärbt  und  nun  unter  hydrau- 
lischem Druck  zu  Platten  gepresst.  Das  Kornit  ist  nicht  so  elastisch  wie 
Naturhorn,  Iflsst  sich  aber  für  viele  Zwecke  verwenden,  namentlich  in  der  Elek- 
trotechnik als  Ersatz  des  Ebonits.  Nach  dem  D.  R.  P.  184915  gewinnt  man 
hornartige,  plastische  Massen  aus  Keratinsubstanzen  (HornabfäUen, 
Haaren  u.  s.  w.),  indem  man  diese  mit  verd.  Mineralsäure  bei  höchstens  TO'^ 
behandelt,  dann  der  Einwirkung  von  Alkalilauge  bis  zur  Quellung  oder  völligen 
Lösung  aussetzt  und  schliesslich  in  Formen  presst  Das  D.  R.  P.  191  552  bringt 
Keratin  behufs  Weiterverarbeitung  dadurch  in  Lösung,  dass  man  es  mit  Fett- 
oder Harzsäuren  in  der  Wärme  behandelt,  und  zwar  am  besten  unter  Druck. 

Nach  dem  D.  R.  P.  127  942  kann  man  hornartige  Massen  aus  Kasein 
herstellen:  Man  macht  Kaseinlösungen  oder  eingetrocknetes  lösliches  Kasein 
durch  Salze  oder  Säuren  unlöslich,  entwässert  das  Produkt  durch  Verdunstung 
oder  Druck,  bis  es  hart  und  durchsichtig  geworden  ist,  und  lässt  schliesslich 
Formaldehyd  darauf  einwirken.     (Vgl.  den  Artikel  „G  a  1  a  1  i  t  h".) 

Nach  dem  D.  R.  P.  153  228  löst  man  getrocknetes  Kasein  in  verd.  Kali- 
lauge und  erhitzt  es  unter  Zusatz  einer  dem  angewendeten  Alkali  mindestens 
gleichen  Menge  Schwefel.  Die  entstehende  klare  Flüssigkeit  wird  zur  Sirup- 
dicke  eingedampft,  wobei  zu  Härtung  des  Endprodukts  Bleihydroxyd,  Zink- 
hydroxyd oder  Wasserglas  zugesetzt  werden  können;  als  Füllstoff  und  zur 
Erhöhung  der  Trockenfähigkeit  können  Holzmehl,  Kork,  Sand,  Schmirgel 
dienen.  Die  Masse  wird  in  Platten  oder  Formen  ausgegossen  und  getrocknet. 
Ebenfalls  Verfahren  zur  Herstellung  hornähnlicher  Massen  aus  Kasein  und 
Formaldehyd  schützen  das  D.  R.  P.  163  818  und  das  Franz.  Pai  367407.  Es 
gibt  ausserdem  noch  eine  Reihe  ähnlicher  Methoden,  durch  die  hörn-  bzw. 
zelluloidähnliche  Produkte  erzeugt  werden. 

Die  D.  R.  P.  145  106,  151  918,  152  111  und  189  703  gehen  zur  Herstellung 
hornartiger  Produkte  von  Azetylzellulose  aus,  und  zwar  behandeln  sie  diese 
mit  ein-  oder  mehrwertigen  Phenolen  oder  kernsubstituierten  Derivaten  davon 
oder  endlich  mit  Chloralhydrat  bzw.  Choralalkoholaten;  als  Lösungsmittel  hat 
sich  auch  Azeton  gut  bewährt.  Die  Mischungen  werden  längere  Zeit  auf 
40~-60^  erwärmt,  worauf  man  an  der  Luft  erkalten  und  erhärten  lässt. 

Auch  die  Amer.  Pat.  774  713  und  774714  gehen  zur  Erzeugung  horn- 
artiger Substanzen  vom  Zelluloseazetat  aus,  und  zwar  wird  es  mit  Thymol  und 
CHCU  oder  mit  einem  Phenol  allein  unter  Druck  erhitzt.  Endlich  kann^  neben 
Thymol  auch  Rizinusöl  zugefügt  werden. 

Hommehl  siehe  „Düngemittel,  künstlich e**. 
Hommehl: 

Tirtiiniiiii  &  V<Mi,   Hambnrff. 

HvllM  antiques  siehe  „P  a  r  f  ü  m  e  r  i  e**. 


Hundekachen  —  Hydrochinon.  519 

Hnainol,  neue  Bezeichnung  für  E  n  n  a  n  (s.  d.)* 

Htttohenmasohlneii.  Für  Räucherkerzchen,  Farben  und  viele  andere 
Zwecke  werden  kleine  Keij:elfornien  verlangt,  die  als  Hütchen  bezeichnet 
werden.  Maschinen  zur  Herstellung  dieser  Formen  werden  jetzt  in  guter  Kon- 
struktion gebaut,  und  zwar  mit  einer  stündlichen  Erzeugung  von  mehreren 
zehntausend  Stück. 

Borbedcer  MtKhlneiifabr.  &  Oleaerel,  Th.  Kada,    Bergeborbeck. 

Hydranliflohe  PreMen  siehe  „Presse  n". 

HydranliBoher  Mörtel  siehe  „Z  e  m  e  n  t**. 

Hydrarffynmi  siehe  ),Q  u  e  c  k  s  i  1  b  e  r". 

Hydrarffymin  biohloratiim  =  Quecksilberchlorid  siehe  „Q  u  e  c  k  - 
Silberverbindungen"  No.  2. 

Kydrai^rynim  ohloratnm  (mite)  =  Quecksilberchlorür  s.  „Q  u  e  c  k  - 
silberverbittdungen**  No.  1. 

Hydrarffsrnun  nltxloiim  =  Quecksilbemitrat  siehe  „Quecksilber- 
verbindungen" No.  3. 

Hydrargymm  oxsrdatiim  =  Quecksilberoxyd  s.  „Quecksilber- 
verbindungen"  No.  4. 

Hydrarsryriim  präolpitatimi  albnm  =  Merkuriammoniumchlorid 
siehe  „Quecksiiberverblndungen"  No.  7. 

Hydrarftsmun  ralfaratnm  =  Quecksilbersulfid  siehe  „Q  u  e  c  k  - 
Silberverbindungen"  No.  6. 

Hydrarnmun  sulinxloiim  =  Quecksilbersulfat  siehe  „Q  u  e  c  k  - 
Silberverbindungen"  No.  5. 

Hydrastill.  CnHnNOe.  Alkaioid,  das  sich  in  der  Wurzel  der  nord- 
amerikanischen Ranunkulazee  Bydrastis  canadensis  findet.  Es  ist  ähnlich 
gebaut  wie  das  Narkotin. 

•   Man  benutzt  das  Hydrastin  medizinisch  zu  ähnlichen  Zwecken  wie  das 
Mutterkorn. 

Hydrastin,  Base  und  in  Fonn  seiner  Salze D  Mk.  20,00;  H  Mk.  180,00 

SEydrasin,  HtN.NHt,  wird  in  Gestalt  von  Hydrazinsulfat 
NsH« .  HfSO«  neuerdings  technisch  aus  Ammoniak  und  Hypochlorit  dargestellt, 
wobei  das  Ammoniak  zuerst  in  Monochloramin  übergeht: 

NHs  +  NaOCl  =  NHsCl  -f  NaOH, 

und  dann  in  dieses  an  Stelle  des  Chloratomes  eine  Amidogruppe  eintritt, 

NHsCl  +  NH.  =  N,H4  +  HCl. 

Die  entstandene  Lösung  eines  Gemisches  von  Hydrazin  mit  NaCl  wird 
eingedampft  und  mit  HsSOt  das  Hydrazin  als  schwerlösliches  Sulfat  ausgefällt. 

Dieses  Verfahren  wird  durch  D.  R.  P.  192  783  mit  dem  Zusatz-D.  R.  P. 
198  307  geschützt. 

Hydrazinsulfat,  rein 1  kg  Mk.  13,00 

Hydrazinhydrat,  rein 1    „      „    4&,00 

Dr.  F.  Baschig,  Ghem.  Fabrik,  Lndwigshaten  a.  Rh. 

H3rdrasoTmrblndimg«ii  siehe  „Azoverbindunge n'*. 

HydrooftUnloso  siehe  „O  x  y  z  e  1!  u  1  o  s  e*'. 

Hsrdroohliioii  (p-Dioxybenzol).  C«H4(0H)s.  Man  stellt  es  durch  Oxy- 
dation von  Anilin  mit  Chromsäuregemisch  dar,  indem  man  in  eine  kalt  ge- 
haltene Lösung  von  1  T.  Anilin  in  8  T.  HsSOt  und  30  T.  HtO  nach  und  nach 
2,5  T.  gepulvertes  KsCrtO  einträgt.  Dann  wird  Alkalisulfit  zugesetzt,  filtriert 
und  mit  Äther  ausgeschüttelt.  Zur  Reinigung  kocht  man  das  Hydrochinon  mit 
Wasser  und  Tierkohle. 

Farblose,  schwach  sflsslich  schmeckende  Kristalle;  Seh.  P.  169",  die  sich 
unverändert  destillieren  lassen.    Leicht  löslich  in  Alkohol,  Äther  und  heissem 


520  Hydrogcnit  —  Hydrosulfite. 

H9O.  Die  wässerige  Lösung  reduziert  in  der  Kälte  AgNOa-Lösung,  beim  Er- 
wärmen  F  e  h  1  i  n  g  sehe  Lösung.  FesCU  färbt  in  geringer  Menge  die  Lösung 
vorübergehend  blau;  die  Blaufärbung  verschwindet  auf  weiteren  FesCU-Zusatz» 
und  es  scheiden  sich  grünlichschimmernde  kleine  Kriställchen  aus. 

Das  Hydrochinon  wird  in  der  Photographie  sowie  in  der  Farbstoffchemie 
verwendet. 

PrUfnnon  Untemchied  von  Brenzkatechin  und  Resoizln:  Eine  wlaaerife  Hydro- 
dünonlOflung  wird  weder  durch  Bleiacetat  noch  durch  Bleleasig  gefftllt.  Als  Verunreinigwigen 
kommen  anorganische  Stoffe,  Schwefelsäure,  Phenol  und  O  h  i  n  o  n  in 
Betracht:  1  g  Hydrodiinon  muas  sich  beim  Erhitzen  ohne  Rfidutand  Terflfichtigen,  und  die  kalt 
gesättigte  Losung  darf  durch  BaOlrLOsung  nicht  getrObt  werden.  Auf  Phenol  prflft  man  mit 
FeaGU,  wodurch  die  wässerige  HydrochinonlOsung  nicht  dauernd  violett  gefärbt  werden  darf; 
audi  soll  rie  beim  Kochoi  keinen  Phenolgeruch  wahrnehmen  lassen.  Itte  Abwesoiheit  von 
Ohlnon  erkennt  man  an  der  vollständigen  Farblosigkeit  der  Hydrochinonkristalle. 

Hydrochinon,  ehem.  rein 1  kg  Mk.  7,00 

E.  Merck,  Darmstadt. 

Hydrogenlt,  durch  Zusammenbringen  von  gepulvertem  AI  mit  Hg  er- 
haltenes leichtes  Amalgam  (sp.  G.  1,4),  das  beim  Übergiessen  mit  HsO  Wasser- 
stoff entwickelt,  indem  sich  andererseits  Aluminiumoxyd  bildet.  1  kg  Hydro- 
genit  liefert  ca.  1700  1  H.  Es  dient  insbesondere  zur  Füllung  von  Militärluft- 
schiffen, da  es  wegen  seiner  Leichtigkeit  bequem  mitzufahren  ist. 

Hydrogenliim  siehe  „W asserstof f". 

Mjäxogenium.  peroxydatum  s.   „W asserstoffsuperoxy d". 

Hydrol.  Gesetzlich  geschützte  Bezeichnung  für  besondere  wasserlösliche 
öle,  die  in  verschiedenem  Löslichkeitsgrad  geliefert  werden.  Sie  dienen  zur 
MÄallbearbeitung  sowie  zur  Hydraulik,  d.  h.  als  schmierender  und  rost- 
schützender Zusatz  zum  Druckwasser  hydraulischer  Anlagen. 

Hydrol o/o  kg  Mk.  125,00 

Chemische  Fabrik  Flörsheim,  Dr.  H.  Noerdlinger,    Flörsheim  a.  M. 

Hydrolith.  Bezeichnung  für  Calciumhydrid  CaHs,  wird  durch  Über- 
leiten von  H  über  Stücke  metallischen  Calciums,  die  auf  800<^  erhitzt  werden, 
gewonnen.  Nach  dem  Amer.  Fat.  857  146  erhält  man  es  besser  durch  Ein- 
leiten von  H  in  geschmolzenes  Ca. 

Chemisch  reines  Hydrolith  ist  eine  weisse,  technisches  eine  schiefergraue 
Masse,  die  in  kleinen  Stücken  in  den  Handel  kommt.  Sie  zersetzt  sich  bei 
Einwirkung  von  Wasser  unter  sehr  lebhafter  Wasserstoffentwicklung,  gemäss 
der  Gleichung  CaH,  +  2H,0  =  Ca(OH),  +  2Ht,  und  zwar  liefert  1  kg 
Hydrolith  1143  1  H  bei  gewöhnlicher  Temperatur.  Es  dient  insbesondere  zur 
Füllung  von  Militärluftschiffen. 

Hydrolith 1  kg  Mk.  15,00 

Hydroozyffenffas  siehe  „K  n  a  1 1  g  a  s*\ 

Hydroperozyd  siehe  „W asserstoffsuperoxy d". 

Hsrdropsrrln.   Wasserlösliches  Natriumsalz  der  Azetylsalizylsäure: 

Hsrdrosohwefliffe  Sänre  siehe  „Hydrosulfit  e". 

Hydrosole  siehe  „Kolloidale  Körpe r'*. 

Hydrosulfite.  Salze  der  hydroschwefligen  Säure,  die  aus  saueren 
Sulfiten  durch  Reduktion  mittls  naszierenden  Wasserstoffs  erhalten  werden. 
Gewöhnlich  reduziert  man  zur  Darstellung  Natriumbisulfitlauge  durch  Zink 
und  fällt  das  in  Lösung  gegangene  Zn  durch  Kalkmilch  oder  Sodalösung  aus. 
Den  Hydrosulfiten  kommt  die  allgemeine  Formel  M^SaO«  zu. 

Nach  dem  D.  R.  F.  141  452  erzeugt  man  Hydrosulfite  mit  Hilfe  von  Salzen 
des  Titansesquioxyds,  z.  B.  mit  TisCU:  Wird  SOs  oder  ein  saueres  Sulfit  in 
wässeriger  Lösung  mit  TitCU  zusammengebracht,  so  färbt  sich  die  Flüssigkeit 
infolge  Bildung  von  hydroschwefliger  Säure  sofort  braun.  Bevor  diese  Lösung 
Zeit  hat,  sich  unter  Abscheidung  von  S  zu  zersetzen,  lässt  man  sie  in  NaOH 


Hydrosolfitc.  52 1 

einfliessen,  wobei  das  verhältnismässig  beständige  Natriumhydrosulfit  NatSsO« 
entsteht,  während  Titanhydroxyd  Ti(OH)«  ausfällt.  Letzteres  geht  wieder  in 
den  Frozess  zurück,  und  zwar  löst  man  es  in  HCl  und  führt  es  durch  Elektro- 
lyse in  TisCle  über. 

Neuerdings  sind  die  Verfahren  zur  elektrolytischen  Darstellung 
von  Hydrosulfiten  wichtig  geworden,  und  zwar  geht  man  dabei  von  den  Bi- 
sulfiten  aus.  Nach  den  D.  R.  P.  125  207  und  129  861  benutzt  man  als  Kathoden- 
flüssigkeit eine  möglichst  neutrale  Bisulfitlösung  und  als  Anodenflüssigkeit 
die  Lösung  eines  Alkalis  oder  Kochsalzlauge.  So  gelingt  es,  die  sonst  durch 
sekundäre  Zersetzung  der  freien  hydroschwefligen  Säure  bedingten  grossen 
Stromverluste  fast  ganz  zu  vermeiden.  Die  Stromverluste  umgeht  man  übrigens 
auch,  wenn  man  als  Kathodenflüssigkeit  Calciumbisulfit-  oder  Magnesium- 
bisulfitlauge  verwendet,  da  das  dabei  gebildete  Calciumhydrosultit  bezw. 
Magnesiumhydrosulfit  fast  vollständig  unlöslich  ist  und  sich  daher  der  sekun- 
dären Zersetzung  entzieht;  durch  Umsetzung  kann  man  leicht  von  den  gebil- 
deten zu  andern  Hydrosulfiten  gelangen. 

Die  Wurzel  der  ganzen,  althergebrachten  Darstellung  verschiebt  das 
D.  R.  P.  148  125,  Hiernach  trägt  man  unter  Kühlung  metall.  Na  in  wasser- 
freien Äther  (oder  Benzol,  Ligroin  bezw.  ein  anderes  mit  den  Alkalimetallen 
nicht  reagierendes  Lösungsmittel)  ein  und  leitet  durch  die  Flüssigkeit  trocknes 
SOs  durch;  stat  des  Na  können  auch  Alkalimetalllegierungen,  statt  des  SOt- 
Gases  auch  flüssiges  SOa  Verwendung  finden.  Die  Umsetzung  entspricht  der 
Gleichung:  2  Na  +  2  SOs  =  NatSsO«.  Das  ausgeschiedene  Natriumhydro- 
sulfit wird  vom  Äther  getrennt,  und  man  erhält  so  ohne  weiteres  ein  wasser- 
freies, auch  an  der  Luft  sehr  beständiges  Produkt.  Die  Herstellung  soll  bei 
den  jetzigen  Na-Preisen  billiger  sein  als  die  bisherige  mittels  Bisulfits  und 
Zinkstaubs. 

Schon  lange  ist  man  bemüht,  Verfahren  zur  Darstellung  von  Hydro- 
sulfiten in  fester,  haltbarer  Form  zu  ersinnen.  Nach  den  D.  R.  P.  112  983, 
125  303  und  144  632  erhält  man  feste  Hydrosulfite,  indem  man  wässerige 
Lösungen  dieser  Salze  mit  NaCl  oder  CaCls,  MgCU,  ZnCls,  NaNOs,  NaCsHtÖ« 
aussalzt.  Das  Zusatz-D.  R.  P.  133  040  lässt  die  so  erhaltenen  festen  Hydro- 
sulfite dadurch  wasserfrei  machen,  dass  man  sie  mit  rasch  verdampfen- 
den, sich  mit  HsO  leicht  mischenden  Flüssigkeiten  wie  Alkoholen,  Azeton  und 
event.  noch  Äther  wäscht.  Ganz  ähnlich  ist  übrigens  das  Verfahren  des 
D,  R.  P.  138  315;  es  besteht  darin,  dass  man  die  ausgefällten  oder  ausgesal- 
zenen Hydrosulfite  abpresst  bezw.  absaugt,  dann  die  Mutterlauge  durch 
Alkohol  oder  andere  mit  HsO  mischbare  Flüssigkeiten  verdrängt  und  endlich 
die  Salze  im  Vakuum  über  wasserentziehenden  Mitteln  oder  ohne  Vakuum  in 
einem  Strom  sauerstofffreier  Gase  trocknet.  Nach  dem  D.  R.  P.  138  093 
werden  die  aus  den  Lösungen  abgeschiedenen  festen  Salze  mit  Flüssigkeiten, 
wie  Alkoholen,  Ketonen  u.  s.  w.,  gewaschen,  die  mit  HsO  mischbar  sind;  darauf 
rührt  man  die  Salze  zu  einer  Paste  an,  und  zwar  mit  Flüssigkeiten,  welche  die 
Zersetzungsprodukte  der  Hydrosulfite  (vor  allem  Thiosulfate)  nicht  merklich 
lösen,  z.  B.  Äther,  Benzol,  Benzin,  Schwefelkohlenstoff,  Chlorkohlenstoff  u.s.  w. 
Ferner  ist  das  Verfahren  des  D.  R.  P.  144  281  zur  Gewinnung  fester  haltbarer 
Hydrosulfitpräparate  zu  nennen;  hiernach  mischt  man  entweder  der  Hydro- 
sulfitlösung vor  Abscheidung  des  Hydrosulfits  oder  dem  bereits  abgeschie- 
denen Hydrosulfit  trocknen  Zinkstaub  in  Menge  von  1 — 2  %  zu,  wobei  letz- 
terer einer  durch  Oxydation  erfolgenden  Zersetzung  des  Präparats  vorbeugt. 

In  demselben  Rahmen  bewegt  sich  das  Verfahren  zur  Darstellung  voll- 
kommen beständiger,  trockner  Hydrosulfite,  welches  durch  das  Franz.  Pat. 
341  718  nebst  vier  Zusatz-Patenten,  ferner  durch  D.  R.  P.  160  529  nebst  Zusatz- 
D.  R.  P.  162  912  sowie  durch  D.  R.  P.  171  362  nebst  Zusatz-D.  R.  P.  171  363  und 
Zusatz-D.  R.  P.  189  088  geschützt  worden  ist.  Hiernach  werden  die  Hydro- 
sulfite mit  einer  Entwässerungsflüssigkeit,  wie  Alkohol,  Ketonen  oder  dgl., 
über  55^  C.  hinaus  erwärmt,  wobei  sich  das  Hydrosulfit  als  wasserfreies  Pulver 
abscheidet,  das  zunächst  mit  einer  leichtflüchtigen  Flüssigkeit  gewaschen  und 


522  Hydroxylamin. 

dann  bei  70®  getrocknet  wird.    Unter  Umständen  ist  es  zweckmässig,  mit  dem 
Alkohol  zugleich  etwas  Atznatron  zuzusetzen. 

Auch  des  Amer.  Fat.  756  759  rauss  gedacht  werden.  Danach  presst  man 
das  wasserhaltige  Hydrosulfit  aus,  trocknet  im  Vakuum  und  umgibt  es  dann 
mit  sauerstofffreiem  Leuchtgas.  Die  Methode  bietet  bezüglich  der  Verpackung 
des  Präparates  grosse  Schwierigkeiten. 

Trotz  aller  genannten  und  mancher  andern  Verfahren,  welche  die  Dar- 
stellung haltbarer  Hydrosulfitverbindungen  bezweckten,  war  doch  dieses 
Problem  in  befriedigender  Weise  noch  nicht  gelöst.  Dies  ist  aber  jetzt  ge- 
lungen, und  zwar  durch  Kombination  von  Hydrosulfit  mit  dem  so  viel  verwen- 
deten Formaldehyd.  Über  die  Frage,  wem  die  Ehre  dieser  wichtigen 
Entdeckung  gebührt,  herrscht  ein  Prioritätsstreit  zwischen  Kurz  in  Ronen 
und  den  Chemikern  der  Baumwollmanufaktur  E.  Zündel  in  Moskau; 
jedenfalls  ist  die  Erfindung  von  mehreren  Seiten  ziemlich  gleichzeitig  gemacht 
worden.  Zur  Herstellung  der  Formaldehyd-Hydrosulfite  mischt  man  Hydro- 
sulfitlösungen —  es  kommen  namentlich  NaaSsO«,  KtSaO«,  ZnStO«  und  CaSsOt 
in  Betracht  — *  mit  40  %iger  Formaldehydlösung,  wobei  die  entsprechenden 
Doppelsalze  auskristallisieren.  Diese  Formaldehydverbindungen  der  Hydro- 
sulfite sind  von  den  Fabrikanten  verschieden  benannt  worden,  so  Hydro- 
sulfit NF  und  H  y  r  a  1  d  i  t.  Übrigens  scheint  man  diese  Produkte  jetzt 
durch  Einwirkung  von  gasförmigem  Formaldehyd  auf  die  Hydrosulfite 
darzustellen.  Ferner  gelangt  man  zu  ihnen,  wenn  Formaldehyd  -f-  Natrium- 
blsulfit  mit  Zinkstaub  behandelt  werden.  Diese  haltbaren  Verbindungen  haben 
sich  als  vorzügliche  Atzmittel  im  Zeugdruck  aufs  beste  bewährt.  Andere  Be- 
zeichnungen für  wasserfreies  Natriumhydrosulfit  und  Natriumhydrosulfit- 
Formaldehyd  sind  „E  r  a  d  i  t"  und  „R  o  n  g  a  1  i  V\ 

Trotz  der  starken  Reduktionswirkung  des  Formaldehyd-Hydrosulfits 
widerstehen  gewisse  Farbstoffe  doch  diesen  Atzmitteln.  Um  auch  in  solchen 
Fällen  reine  Atzeffekte  zu  erzeugen,  erhöht  man  die  Reduktionswirkung  des 
Hyraldits  nach  dem  D.  R.  P.  166  783,  indem  man  der  Atze  gewisse  Metall- 
oxyde oder  Karbonate,  z.  B.  ZnO,  MgCOt  u.  s.  w.,  zufügt.  Denselben  Zweck 
verfolgt  das  Franz.  Fat.  350607:  Danach  soll  man  die  Hydrosulfit-Formalde- 
hydverbindung der  Kristallisation,  der  fraktionierten  Fällung  oder  der  Extrak- 
tion (mit  Methylalkohol)  unterwerfen  oder  endlich  sie  mit  Zn  reduzieren;  in 
allen  diesen  Fällen  soll  die  Reduktionswirkung  der  Verbindung  verdoppelt 
werden 

Nach  dem  D.  R.  P.  162  875  kann  man  ähnliche  beständige  Hydrosulfit- 
verbindungen wie  mit  Formaldehyd  so  auch  mit  Azetonen  (Azeton  oder  Methyl- 
äthylazeton) gewinnen,  wenn  man  die  Einwirkung  in  Gegenwart  von  Alkalien 
(zweckmässig  von  Natronlauge  und  Ammoniak)  vor  sich  gehen  lässt.  Bei 
geeigneten  Mischungsverhältnissen  tritt  die  Reaktion  ganz  von  selbst  unter  so- 
fortiger Temperatursteigerung  ein;  durch  Eindampfen  der  Lösung  im  Vakuum 
bei  niedriger  Temperatur  wird  das  Azetonhydrosulfit  in  fester  und 
beständiger  Form  gewonnen.  — 

Inzwischen  hat  sich  die  Zahl  der  Patente,  die  auf  die  Gewinnung  halt- 
barer Hydrosulfite  genommen  wurden,  so  vermehrt,  dass  eine  Beschreibung 
dieser  neueren  Verfahren  an  dieser  Stelle  unmöglich  erscheint.  Wir  müssen 
uns  darauf  beschränken,  die  wichtigsten  dieser  Patente  ohne  Erläuterung  auf- 
zuführen; es  sind  dies:  D.  R.  P.  171  991  mit  Zusatz-D.  R.  P.  188  139,  D.  R.  P. 
188  837  mit  Zusatz-D.  R.  P.  197  929,  D.  R.  P.  191  594,  192  243,  D.  R.  P.  200  291 
mit  Zusatz-D.  R.  P.  207  593,  D.  R.  P.  203  846,  204  063,  Amer.  Pat.  872114, 
Engl.  Pat.  20  580  von  1907  sowie  Franz.  Pat.  400  174. 

Die  Hydrosulfite  finden  wegen  ihrer  stark  reduzierenden  Wirkung  aus- 
gedehnte Anwendung  in  der  Färberei  und  im  Zeugdruck,  so  zur  Bereitung  der 
Indigo-Hydrosulfitküpe,  zum  Indigodruck  und  zur  Bereitung  von  Atzfarben. 

Hydrosulfit,  fest •     ...     in  2,5  kg  Dosen   1  kg  Mk.  4,00 

Hydroxylamin.  NHs .  OH.  Technisch  wurde  es  früher  ausschliess- 
lich aus  Natriumnitrit  +  Natriumbisulfit  gewonnen,  und  zwar  durch  Ein- 
wirkung in  konz.  wässeriger  Lösung  bei  etwa  0";  hierbei  entsteht  zunächst 


Hydrozellolose  —  Hypnal.  528 

tiydroxylamindisulfosattres  Natron  N(OH)(SOsNa)s,  entsprechend  der  Glei- 
chung: NaNOi  +  H,0  -f  2  NaHSOt  =  N(OH)(SOaNa),  +  NaOH  +  H,0.  Aas 
der  Losung  dieses  Salzes  scheidet  man  durch  KCl  das  schwerlösliche  hydroxyl- 
amindisulfosaure  Kali  ab,  und  letzteres  wird  in  nicht  alkalischer  wässeriger 
Losung  unter  Druck  auf  100— 130"  erhitzt,  wobei  es  in  schwefelsaures 
Hydroxylamin  übergeht: 

N(OH)(SOJC),  -f  2  H,0  =  NH,  .  OH  .  H,S04  +  KiSO*. 

Neuerdings  gewinnt  man  Hydrojnrlamin  auch  elektrolytisch,  so  nach  den 
D.  R.  P.  133  457  und  137  697  durch  Reduktion  von  HNOs,  indem  man  diese 
bei  O^enwart  von  HtSO«  oder  Irgend  einer  andern  Sfiure  unter  besonderen 
Bedingungen  elektrolysiert.  Ein  Ähnliches,  nur  in  Einzelheiten  abgeändertes 
Verfahren  betrifft  das  Franz.  Fat  322  943. 

Reines  Hydroxylamin  bildet  Kristallnadeln,  die  an  feuchter  Luft  zer- 

f Hessen;  sp.  G.  1,35,  Seh.  P.  33«,  S.  F.  (unter  22  mm)  58«.    Es  ist  unterhalb 

15*  ziemlich  bestandig,  zersetzt  sich  jedoch  bei  höherer  Temperatur  allmählich, 

oberhalb  100«  unter  heftiger  Explosion.    Es  wirkt  stark  reduzierend,  ist  giftig 

und  greift  Glas  an. 

Hydrozylaminchlorhydrat,  ehem.  rein H  Mk.  7,70;   1  kg  Mk.  70,00 

Hydroxylaminsulfat H     „     9,00;   1     „      „     80,00 

HsTdroxellnloM  siehe  „O  x  y  z  e  1 1  u  1  o  s  e''. 

Hygienol,  schwach  nach  schwefliger  Säure  riechende  dunkelrote 
Flüssigkeit,  eine  Verbindung  von  Kresol  mit  SO»,  dient  in  5%iger  LOsunjz:, 
<lie  klar  und  geruchlos  ist,  zum  Desinfizieren  und  Geruchlosmachen. 

Hydrometer  siehe  „M eteorologische  Instrument e". 

HyoBslii  (Hyo8cinum)y  auch  Skopolamin  {Scopolatninum)  genannt. 
CitHuNO«.  Alkaloid,  das  sich  in  verschiedenen  Solaneen  findet,  namentlich 
im  Samen  des  schwarzen  Bilsenkrauts  (Hyoscyamua  niger). 

Seine  Salze  finden  medizinische  Anwendung,  und  zwar  innerlich  und 
subkutan  als  Schlafmittel,  zum  Einträufeln  ins  Auge  als  pupillenerweiterndes 
iS4ittel.  Gemische  von  Skopolamin  und  Morphin  dienen  zur  Narkotisierung; 
vgl.   „Skopomorphi  n'*. 

M.  D.  innerlich:  p.  dos.  0,001  g,  p.  die  0,003  g.  M.  D.  für  Injektionen: 
p.  dos.  0,0002  g,  p.  die  0,001  g. 

Hyoszin  in  Salzen lg  Mk.  3,00 

r       als  Base l   „      „     6,00 

Hyoezyamin  {Hyoscyaminum).  CiTHssNOt.  Alkaloid,  das  man  aus 
den  Samen  des  schwarzen  Bilsenkrautes  (Hyoscyamua  niger)  gewinnt.  Es  ist 
dem  A  t  r  o  p  i  n  (s.  d.)  nahe  verwandt. 

Weisse,  lockere  Nadeln  vom  Seh.  P.  108,5«.  Leichter  lOsl.  in  HtO  und  in 
verd.  Alkohol  als  Atropin,  leichtlOsl.  in  absol.  Alkohol,  Äther  und  CHCls.  Die 
Losungen  schmecken  kratzend-bitter. 

Es  ist  ein  starkes  Gift  und  wird  medizinisch  verwendet,  gewöhnlich  in 
Form  seiner  Salze.  Man  gibt  es  innerlich  und  subkutan  als  Schlaf-  und  Be- 
ruhigungsmittel bei  Geisteskranken  in  Gaben  von  0,00^1—0,003  g;  in  gleichen 
Mengen  wird  es  auch  in  der  Augenheilkunde  zu  denselben  Zwecken  wie  das 
Atropin  benutzt.    M.  D.  p.  dos.  0,005,  p.  die  0,015  g. 

Hyoscyamin.  puriss.  crist ig  Mk.  8,00 

hydrobrom.  amorph,  pur lg„  2,00 

hydrochlor.         „  , lg„  2,00 

hydrojod.  crist.  pur lg»  8,00 

r,  salicylic.        „         „ lg«  8.00 

„  sulfuric.  amorph,  pur lg»  8,00 

r  n       crist 1  g     ,;  2.00 

n||piial  =  Monoctaioralantlpyrin.  Durch  Einwirkung  von  Chloralhydrat 
auf  Aanpyriii  gewonnen. 


r 


524  Hypnon  —  Ichthyol. 

Farblose  Kristalle  vom  Seh.  P.  66— 67^  leichtlOsl.  in  heissem,  schwerer 
in  Icaltem  HsO.  Man  verwendet  es  medizinisch,  und  zwar  als  Schlafmittel  als 
Ersatz  des  Chlorals. 

Hypnal  „Höchst" H  Mk.  9,00;  1  kg  Äfk.  85,CK> 

Hypnon  siehe  „Azetopheno n*'. 

Hypoohloxlte  (unterchlorigsaure  Salze).  Sie  gehören  zu  den  Ab- 
kömmlingen der  unterchlorigen  Säure  HOCl. 

Allgemeines  über  die  Darstellung  von  Hypochloriten  siehe  in  den  Ar- 
tilceln  „Bleichen",  ,,Chlorkalk"  und  „Chloralkaliprozess, 
elektrolytische  r". 

Um  elektrolytisch  Hypochloritlösungen  zu  gewinnen,  führt  man  nach 
dem  D.  R.  P.  141  372  die  Elektrolyse  der  entsprechenden  Chloridlösungen  bei 
Gegenwart  von  Erdalkalimetallverbindungen  und  geringen  Mengen  Harzen 
oder  Harzlösungen  aus. 

Zur  Herstellung  einer  festen  Hypochloritmasse  presst  man  nach  dem 
D.  R.  P.  145  745  Mischungen  von  Chlorkalk  und  kristallisiertem  Natriumsulfat 
trocken  zusammen.  Hierbei  bildet  sich  NaOCl  und  hydratisiertes  CaSO«,  wel- 
ches der  Masse  das  feste  Gefüge  verleiht. 

Nach  dem  Engl.  Pat.  18^7  von  1902  macht  man  Hypochlorite  dadurch 
fest,  dass  man  sie  in  einem  Luftstrom  unter  vermindertem  Druck  trocknet. 

Hyporalfite  siehe  „T  h  i  o  s  u  1  f  a  t  e". 

Hyraldit  siehe  „H  y  d  r  o  s  u  1  f  i  t  e'*. 

Hyrgol,  wasserlösliches  kolloidales  Quecksilber,  das  medizinisch  be- 
nutzt wird. 

Hysterol.    Andere  Bezeichnung  für  das  B  o  r  n  y  v  a  I  (s.  d.). 


I. 

Zblt.  Verbindung  von  Tannin  und  Wismutoxyjodid.  Graugrünes,  ge- 
ruch-  und  geschmackloses  Pulver,  das  als  antiseptisches  Streupulver  benutzt 
werden  soll. 

Zohthalbin  =  Ichthyol-Ei  weiss.  Man  erhfllt  es  durch  Fallen  einer  Ei- 
weisslösung  mit  einer  Lösung  von  Ichthyolsuifosaure. 

Feines,  graubraunes,  in  HtO  unlösliches  Pulver,  das  im  Magen  nicht  ge« 
löst  wird  und  sich  erst  im  Darm  in  Ichthyol  und  Eiweiss  spaltet.  Man  ver- 
wendet es  vor  allem  bei  Darmkatarrhen. 

Ichthalbin H  Mk.  6,60 ;  1  kg  Mk.  60,00 

Zohtharsran,  lösliches  Antiseptikum,  enthalt  30  %  Ag,  gebunden  an 
organische,  schwefelhaltige  Körper,  die  aus  der  Ichthyolsuifosaure  stammen. 

Ichthargan H  Mk.  20,00;  1  kg  Mk.  190,00 

Ichthyol.  Das  Ichthyolrohöl,  ein  flüchtiges  schwefelhaltiges  öl,  wird 
durch  Erhitzen  aus  dem  öl-  oder  Stinkstein  gewonnen,  einem  bituminösen 
Schiefer,  der  sich  bei  Seefeld  in  Tirol  findet.  Durch  Behandeln  des  Ichthyol- 
rohöls mit  konz.  HsSO«  gewinnt  man  die  Ichthyolsuifosaure,  deren 
Salze  ausgedehnte  therapeutische  Verwendung  finden,  so  das  NH«-,  Na-,  Li-, 
Zn-Salz  und  andere  mehr. 

Das  Ammonium  aulfoichthyolicum  wird  in  der  Medizin  schlechthin  als 
Ichthyol  bezeichnet;  zur  Darstellung  neutralisiert  man  Ichthyolsuifosaure  mit 
starkem  NHs  und  dampft  das  Produkt  zur  Konsistenz  eines  dünnen  Ex- 
traktes ein. 

Rotbraune  klare  sirupdicke  Flüssigkeit  von  brenzlichem  Geruch  und  Ge- 
schmack, klar  in  HtO  löslich.  Man  verwendet  es  medizinisch  ausserüch  gegen 
verschiedene  Hautkrankheiten,  innerliah  bei  Tuberkulose,  Lungenkatarrhen, 
chronischen  Magen-  und  Darmkatarrhen  u.  a.  m. 


Ichthyolidin  —  Indigofarbstoffe.  525 

AmmoniMm  sulfoichthyolieum H  Mk.  2,90;  1  kg  Mk.  26,00 

Ichthyol-Oeaellschaft   Oordea,    Hennanni    &  Co.,    Hamburg,  Bohnenstr.  21. 

Zohtilyolidin.  Piperazinsalz  der  Ichthyolsulfosflurei  das  in  Tabletten- 
form  bei  Oicht  und  harnsaurer  Diathese  gegeben  wird. 

Zohtoform.    Verbindung  der  Ichthyoisulfosäure  mit  Formaldehyd. 

Schwarzbraunes,  unlösliches,  fast  geruch-  und  geschmackloses  Pulver. 
Man  gibt  es  innerlich  als  Darmantiseptikum  und  verwendet  es  äusserlich  in 
der  Wundbehandlung  als  Jodoformersatz. 

Ichtoform l  kg  Mk.  80,00 

Zmoffenralflt  siehe  „Photographische  Chemikalie n". 
Zmpräffniereii  siehe  .,H  o  I  z". 
Zmpräffiileniiittel : 

Chemiflche  Fabrik  FlSraiieim,  Dr.  H.  Noerdlinger,    FlCrabeim  a.  M. 

Apparate  zur  Herstellung  von  Imprägniermitteln: 

\'o]kmar  HIaitr  k  Go.,  Heidenau-Dreaden.  |    F.  H.   Meyer,   Hannover- llainholx. 

Zmpräfirnieröl  (Karboihaltiges  schweres  Steinkohlenteeröl  zum  Tränken 
von  Eisenbahnschwellen): 

Chemisch«  Fabrik  FlOniieiin,  Dr.  H.  Noerdlinger,    FlfirsheiRi  a.  M. 

Zmprol: 

Chemische   Fabrik  FIOrBheira,  Dr.  H.  Noerdlinger,    FlOrahelm  a.  M. 

Indamine.  Klasse  von  Teerfarbstoffen,  die  zu  den  Chinonimid- 
f  a  r  b  s  t  o  f  f  e  n  (s.  d.)  gerechnet  werden.  Der  einfachste  Repräsentant  dieser 
Farbstoffe  ist  das  „I  n  d  a  m  i  n''  NHs .  CeH« .  N  :  CaH«  :  NH,  das  durch  Oxy* 
dation  eines  Gemenges  gleicher  Moleküle  p-Phenylendiamin  und  Anilin  ent- 
steht. Es  bildet  schwarzgraue  bis  grünlichblaue,  in  Wasser  lösliche  Salze, 
welche  mit  Tannin  und  Brechweinstein  gebeizte  Baumwolle  violett  färben. 

Zndantliren.  Unter  diesem  Namen  kommen  blaue  Teerfarbstoffe  in  den 
Handel,  die  als  Küpenfarbstoffe  verwendet  werden  und  den  Indigo  an  Echtheit 
übertreffen,  überhaupt  zu  den  allerechtesten,  bisher  bekannten  Farbstoffen 
gehören.  Man  stellt  diese  Farbstoffe  dar  nach  den  D.  R.  P.  129  845  und 
135  407,  indem  man  i^-Amidoanthrachinon  mit  Alkali  bei  200—300»  verschmilzt 
und  die  Schmelze  unter  Luftzutritt  in  H3O  löst.  Der  erhaltene  blaue  Farbstoff 
ist  unlöslich  in  HtO,  löst  sich  aber  in  Alkalien  bei  Gegenwart  von  Reduktions- 
mitteln zu  einer  blauen  Küpe  auf. 

Zu  derselben  Familie  gehören  auch:  das  gelbe  Flavanthren,  das 
graue  Melanthren  und  das  tiefdunkelblaue  Cyananthren. 

Indigo.  Der  schon  im  Altertum  bekannte  Farbstoff  verschiedener,  in 
Indien,  China  und  auf  Java  gebauter  Indigofera-Arten;  in  Europa  enthalten  nur 
der  Färberknöterich  Polygonum  iinctorium  und  der  Waid  Isatis 
tinctoria  Indigo.  Der  Farbstoff  findet  sich  in  den  Pflanzen  als  Glykosid  und 
wird  daraus  durch  Gärung  abgeschieden.  Bei  der  Gärung  entsteht  (durch 
Reduktionswirkung  seitens  der  gleichzeitig  entwickelten  COt)  eine  gelbe  Flfis- 
sigkeit,  die  durch  Schlagen  mit  Rudern  und  Schaufeln  mit  Luft  gemischt  wird; 
hierbei  entsteht  der  Indigo  wieder  durch  Oxydation  und  fällt  in  blauen  Flocken 
aus.  Der  abgeschiedene  Farbstoffbrei  wird  an  mehreren  Tagen  zum  Kochen 
erhitzt  und  scMiesslich  durch  langsames  Pressen  möglichst  von  Wasser  be- 
freit. Er  bildet  eine  dunkelblaue  bis  purpurviolette,  leicht  zerreibliche  Masse, 
die  beim  Zerdrücken  einen  kupferroten  Metallglanz  zeigt.  Eine  Verbesserung 
der  Indigogewinnung  bezweckt  das  Franz.  Pat.  323  036;  hiernach  soll  man  die 
Indigopflanzen  mit  Tannin  mazerieren,  wobei  nur  das  reine  Indigoblau  als  un- 
lösliche Verbindung  ausfällt,  während  alle  Verunreinigungen  gelöst  bleiben. 

Der  wirksame  und  wertvolle  Farbstoff  des  Indigos  ist  das  Indigo- 
b  1  a  u.  Weiteres  hierüber,  über  die  synthetisch  dargestellten  Indigofarbstoffe 
und  über  die  Art  der  Indigofärberei  siehe  die  Artikel  „Indigofarb- 
stoff e*^  und  „Küpen  und  Küpenfarbstoff e*'. 

IndiffofarlMtoffe.  Über  den  natürlichen  Farbstoff  siehe  „Indigo"; 
hier  handelt  es  sich  nur  um  die  synthetisch  dargestellten  Farbstoffe. 


^20  Indigoforbstoffc. 

Als  Chromophor  dieser  Farbstoff klasse  gilt  dieAtomgruppe  R<nh>C  ^ 

dieselbe  Ist  in  dem  Indigo  blau  zweimal  vorhanden.  Die  Konstitution 
des  Indigoblaus,  des  Hauptrepräsentanten  dieser  Farbstoff  klasse,  ist  folgende: 

C«H4<g8>C=C  <  J8>GH4. 

Übrigens  kommt  dem  Indigoblau  nach  neuen  Untersuchungen  das  Molekular- 
gewicht 524  zu,  so  dass  man  hiernach  die  obige  Formel  zu  verdoppeln  hatte; 
die  Bindung  erfolgt  dann  durch  die  mittleren  Kohlenstoffpaare. 

A.  Darstellung  des  indigos. 

Für  die  s  y  n  t  h  e  t  i  s  c  h  e  Darstellung  des  Indigoblaus  (I  n  d  I  g  o  t  i  n  s) 
sind  sehr  zahlreiche  Methoden  erdacht  worden,  die  aber  nur  zum  kleinen  Teil 
praktische  Wichtigkeit  erlangt  haben.  Die  Patentliteratur  auf  dem  Gebiet  der 
Indigosynthese  und  der  Zwischenmaterialien  wflchst  von  Jahr  zu  Jahr,  so  dass 
es  nur  schwer  möglich  ist,  das  Wesentliche  vom  Unwichtigen  zu  sondern. 

Um  dem  Artikel  eine  grössere  Übersicht  zu  geben,  teilen  wir  die  synthe- 
tischen Methoden  in  drei  Gruppen,  nach  dem  Ausgangsmaterial. 

1.  Indigosynthese  vom  Naphtalin  aus. 

Der  grösste  Teil  des  synthetischen  Indigos  wird  wohl  nach  der  paten- 
tierten Synthese  von  H  e  u  m  a  n  n  erzeugt.  Man  geht  dabei  vom  N  a  p  h  t  a  - 
1  i  n  aus,  oxydiert  dieses  nach  D.  R.  P.  91  202  mit  HfSOt  bei  Gegenwart  von 
Hg-Salzen  zu  Phthalsäure,  wandelt  diese  in  das  P  h  t  h  a  1  i  m  i  d  um  und 
fflhrt  letzteres  in  Anthranilsäure  Aber.  Durch  Kondensation  der  An- 
thranilsäure  mit  Chloressigsäure  erzeugt  man  diePhenylglyzinortho- 
karbonsäure,  verschmilzt  diese  Säure  mit  Atzalkali,  löst  die  Schmelze 
in  Wasser  und  scheidet  den  Indigo  daraus  durch  Oxydation  mittels  Luftsauer- 
stoffs ab.    Die  Phasen  des  Prozesses  entsprechen  also  den  Formeln: 

CoH.  ►  ^"*<CoIh  ^  C«H4<co>NH   — ►  C«H4<2g*H 

y  C«H4<2o.jf "•  •  ^^"^    —- >  Indigoblau. 

Die  Indigosynthese  aus  Phthalsäure  bezw.  Anthranilsäure  hat  mancherlei 
Abänderungen  erfahren,  so  gewinnt  man  z.  B.  Phthalsäure  nach  dem  D.  R.  P. 
136  410  aus  a-Nitronaphtalin,  indem  man  dieses  zunächst  durch  Erhitzen  mit 
Alkalien  und  oxydierend  wirkenden  Metalloxyden  in  Nitronaphtol  und  durch 
weiteres  Erhitzen  mit  Alkalien  in  ein  Gemisch  von  Benzoesäure  +  Phthalsäure 
überführt.  Es  hat  kaum  den  Anschein,  als  könnte  dieses  Patent  mit  dem  ur- 
sprünglichen H  e  u  m  a  n  n  sehen  Verfahren  konkurrieren. 

Nach  den  D.  R.  P.  130  301  und  130  302  gewinnt  man  die  Anthranilsäure 
aus  Phthalhydroxylamin.  Diese  Verbindung,  die  sich  nach  D.  R.  P.  130680 
und  130  681  leicht  aus  Phthalsäureanhydrid  +  Hydroxylamin  in  alkohol.  Lösung 
darstellen  lässt,  wird  durch  Sodalösung  glatt  in  Anthranilsäure  übergeführt. 
Das  gleiche  Verfahren  betrifft  das  Franz.  Pat.  318  050.  Nicht  wesentlich  davon 
abweichend  ist  die  durch  D.  R.  P.  135  836  und  136  788  geschützte  Methode, 
welche,  um  Anthranilsäure  darzustellen,  von  freier  Phthalhydroxylamlnsäure  aus- 
geht Letztere  Säure  erhält  man  aus  Hydroxylamin  mit  Phthalsäureanhydrid  in 
wässeriger  Lösung,  und  durch  Kochen  mit  Alkali  oder  Alkalikarbonat  lässt  sich 
die  Phthalhydroxylamlnsäure  in  Anthranilsäure  überführen. 

Technisch  bedeutsam  scheint  das  Verfahren  des  D.  R.  P.  129  165  ge- 
worden zu  sein,  wonach  man  Anthranilsäure  aus  ihrem  Sulfoderivat  gewinnt, 
und  zwar  wird  die  Sulfoanthranilsäure  durch  Einwirkung  von  Natriumamalgam 
in  Anthranilsäure  gespalten.  Da  man  die  Sulfoanthranilsäure  jedoch  indirekt 
aus  dem  T  o  1  u  o  1  gewinnt,  so  sind  die  dieses  Verfahren  betreffenden  Neue- 
rungen unter  3.  erörtert. 


Indigofarbstoffe.  527 

Endlich  nennen  wir  von  Ausgangsmaterialien  der  Anthranilsäurefabri- 
kation  noch  das  Phthalchlorimid,  welches  man  nach  D.  R.  P.  102 068 
und  139  559  durch  Einleiten  von  HCl  in  eine  wässerige  Aufschwemmung  von 
Phthaiimid  erhält.  Das  Phthalchlorii*  id  liefert  nach  dem  D.  R.  P.  133  950  beim 
Digerieren  mit  verd.  Natronlauge  Anthranilsäure. 

Eine  Abänderung  des  H  e  u  m  a  n  n  sehen  Verfahrens  bezüglich  der  Ober- 
führung von  Anthranilsäure  in  Phenylglyzinkarbonsäure  bezwecken  die  D.  R. 
P.  117  924  und  120  136,  nach  denen  man  Anthranilsäure  C6H«(NHs) .  COsH 
durch  Einwirkung  von  Formaldehyd  und  Blausäure  «n  '<>-Cyanmethyl- 
anthranilsäure,  d.h.  das  Nitril  der  Phenylglyzinkar bonsäure,  über- 
führt, woraus  letztere  Säure  selbst  durch  Verseifen  erhalten  wird.    Aus  der 

Phenylglyzin-o-karbonsäure  CeH4<Q0tjf "• ' ^^'^  erhält  man 

Indigo  wieder  durch  Schmelzen  mit  Atzkali  unter  Luftabschluss  und  nach- 
heriges  Einleiten  von  Luft  in  die  Lösung  der  Schmelze.  Abänderungen  des 
Verfahrens  enthalten  die  D.  R.  P.  123  695  u.  158  346.  Die  Abscheidung  des 
Indigos  durch  Einleiten  von  Luft  in  die  Lösung  der  Schmelze  ist  durch  D.  R.  P. 
120  900  geschützt.  Noch  weit  besser  scheint  das  Verfahren  des  D.  R.  P.  152  548 
zu  sein,  wonach  man  die  Phenylglyzinkarbonsäure  ganz  glatt  durch  Schmelzen 
mit  Alkali  im  Vakuum  in  Indoxyl  überführen  kann;  letzteres  wird  durch  Ein- 
blasen von  Luft  in  Indigoblau  umgewandelt. 

Nach  dem  D.  R.  P.  158  089  hat  man  gefunden,  dass  noch  leichter  als  die 
Phenylglyzinkarbonsäure  selbst  sich  ihre  Dialkylester  oder  ihre  Diamide 
in  Indoxyl  überführen  lassen,  wenn  man  sie  mit  dem  unten  bei  2.  noch  näher 
besprochenen  Natriumamid  in  Benzol  oder  ähnlichen  Lösungsmitteln  erhitzt. 

Die  oben  erörterte  Methode,  Anthranilsäure  durch  Einwirkung  von  Form- 
aldehyd und  Blausäure  in  «"-Cyanmethylanthranilsäure  (d.  h.  das  Nitril  der 
Phenylglyzinkarbonsäure)  fiberzuführen,  wird  nach  dem  D.  R.  P.  155  628  tech- 
nisch vorteilhafter  so  durchgeführt,  dass  man  erst  Formaldehyd  und  Anthranil- 
säure kondensiert  und  dieses  Kondensationsprodukt  dann  mit  Natriumbisultit 
behandelt,   wobei   sich    das   saure   Na-Salz   der  <^Sulfomethylanthranilsäure 

C«H4<2qq^"'  •  ^^'^*   bildet.    Letzteres  kann  durch  ein  Metallcyanid  glatt 

in  a>-Cyanmethy]anthranilsäure  umgewandelt  werden.  — 

Eine  andere  Darstellungsmethode  von  Phenylglyzin-o-karbonsäure  ist 
durch  die  D.  R.  P.  125  456,  142  506  und  142  507  geschützt:  Hiernach  stellt  man 
die  erwähnte  Säure  aus  o-Chlorbenzoesäure+Olykokoll  dar, 
indem  man  die  Komponenten  in  Form  ihrer  Alkalisalze  trocken  auf  220®  oder 
In  wässeriger  Lösung  4—6  Stunden  zum  Sieden  erhitzt;  in  letzterem  Falle  wird 
die  Reaktion  durch  Zusatz  von  Alkalikarbonaten  und  Kupferspänen  sehr  be- 
günstigt. Zu  dem  D.  R.  P.  142  507  ist  das  Zusatzpatent  143  902  genommen 
worden,  wonach  man  statt  des  Olykokolls  auch  seine  Oxalylverbindung  ver- 
wenden kann;  dieses  Oxalyldiglykokoll  bildet  wegen  seiner  Schwerlöslichkeit 
In  HsO  ein  bequemes  Mittel  zur  Retndarstellung  des  Glykokolls.  Erhitzt  man 
molekulare  Mengen  o-Chlorbenzoesäure  und  Oxalyldiglykokoll  in  Form  ihrer 
Alkalisalze,  so  erhält  man  nicht  die  zu  erwartende  Oxalyldiphenylglyzindi-o- 
karbonsäure  sondern  direkt  Phenylglyzinkarbonsäure  in  guter  Ausbeute.  Die 
eifolgreiche  Durchführung  dieses  Verfahrens  hängt  ab  von  einer  billigen  Dar^ 
stellungsweise  der  o-Chlorbenzoesäure;  vgl.  darüber  den  Artikel  „Chlor- 
benzoesäur  e**. 

2.  Indigosynthese  vom  Anilin  aus. 

Schon  seit  langer  Zeit  war  es  möglich,  auch  vom  Anilin  aus  Indigoblau 
darzustellen.  Man  gelangt  nämlich  nach  D.  R.  P.  54  626  zum  Indigoblau  durch 
Schmelzen  von  Phenylglykokoll  (Phenylglyzin) 

C.H5 .  NHCH, .  CO,H 

mit  Atzkali  unter  Luftabschluss  und  nachheriges  Einleiten  von  Luft  in  die 
Lösung  der  Schmelze.    Dabei  gewann  man  das  Phenylglyzin,  welches  mau 


528  Indigofurbstoffe. 

auch  als  Phenylamidolessigsflure  auffassen  kann,  durch  Einwirkung  von 
Chloressigsäure  auf  Anilin.  Aber  es  hatte  den  Anschein,  als  ob  diese  Synthese 
nur  theoretisches  Interesse  behalten  würde,  einmal  wegen  der  schlechten 
Ausbeute,  welche  die  Phenylglykokollschmelze  lieferte,  und  anderseits  wegen 
der  recht  beträchtlichen  Schwierigkeiten,  die  die  scheinbar  so  einfache  Um- 
setzung von  Anilin  +  Chloressigsäure  In  Phenylamidoessigsäure  bei  prak- 
tischer Durchführung  bot.  Nach  dem  Franz.  Fat.  317  121  lässt  sich  zwar  die 
Ausbeute  von  Phenylglyzin  aus  Chloressigsäure  und  Anilin  durch  besondere 
Versuchsanordnung  auf  das  dreifache  steigern,  aber  die  Methode  muss  sich 
doch  nicht  bewähren;  jedenfalls  ist  die  deutsche  Patentanmeldung  des- 
selben Verfahrens  zurückgezogen  worden. 

Die  Aussichten  der  Indigosynthese  vom  Anilin  aus  besserten  sich  in- 
zwischen aus  andern  Ursachen,  und  zwar  fand  man  nach  dem  D.  R.  P.  132  621 
ein  Verfahren  zur  Darstellung  von  <»-Cyanmethylanilin,  d.  h.  von 
dem  Nitril  des  Phenylglyzins,  und  zwar  derart,  dass  man  die  Bisulfitverbindung 
des  Anhydroformaldehyd-Anilins  mit  KCN  umsetzt.  Nach  dem  Franz.  Pat. 
315  269  erhält  man  dieselbe  Verbindung  noch  bequemer  aus  Anilinchlorhydrat, 
Formaldehyd,  HCl  und  KCN.  Durch  Verseifung  des  Nitrils,  d.  h.  des  to-Cyan- 
methylanilins,  stellt  man  das  Phenylglyzin  selbst  dar.  Um  Salze  des  Phenyl- 
glyzins direkt  in  einer  Reaktion  zu  gewinnen,  bringt  man  nach  D.  R.  P. 
135  332  Anilin  auf  Formaldehyd  und  KCN  in  wässerig-alkoholischer  Lösung 
(also  ohne  Säurezusatz)  zur  Einwirkung  aufeinander.  Bei  einer  durch  D.  R.  P. 
145  376  geschützten  Abänderung  des  letzten  Verfahrens  geschieht  die  Um- 
setzung in  alkalisch-alkoholischer  Lösung.  Weiter  erwähnen  wir  hier  noch 
das  D.  R.  P.  156760,  welches  eine  Modifikation  des  D.R.  P.  132  621  ist.  Auch 
da&  D.  R.  P.  157  617  gehört  hierher:  Danach  versetzt  man  Cyankaliumlösung 
mit  HCl,  fügt  Anhydroformaldehydanilin  zu  —  alles  in  den  entsprechenden  Ver- 
hältnissen —  und  erhitzt  2  Stdn.  im  Wasserbade,  wobei  das  ^-Cyanmethyl- 
anilin  gebildet  wird;  im  Prinzip  ist  das  Verfahren  von  dem  Franz.  Pat.  315  269 
nicht  verschieden.  Dass  hier  immer  noch  Verbesserungen  möglich  sind,  zeigt 
das  D.  R.  P.  157  710;  hiernach  trägt  man  Anilinchlorhydrat  und  KCN  in  Äther 
oder  Ligroin  ein  und  setzt  Azeton  zu,  wobei  sich  das  Nitril  direkt  bildet. 
Schliesslich  bleibt  das  D.  R.  P.  157  909  zu  nennen,  nach  welchem  man  zunächst 
Formaldehyd  mit  Bisulfit  kondensiert,  auf  das  entstandene  Formaldehydbisulfit 
unter  Erwärmen  Anilin  einwirken  lässt  und  das  so  gebildete  methylanilin-o»- 
sulfosaure  Na  mit  KCN  in  Reaktion  treten  lässt;  auch  hier  wird  «' -Cyanmethyl- 
anilin  gebildet. 

In  letzter  Zeit  sind  in  der  Darstellung  von  Phenylglyzin  erhebliche  Ver- 
besserungen erzielt  worden:  Nach  dem  D.  R.  P.  167  698  lässt  man  chloressig- 
saure Salze  mit  überschüssigem  Anilin  bei  Gegenwart  eines  in  HsO  schwer  lös- 
lichen Erdalkalis  (Kalk  oder  Magnesia)  aufeinander  einwirken,  so  dass  ein 
erheblicher  Überschuss  des  basischen  Mittels  ausser  Anilin  vermieden  wird. 
Nach  dem  D.  R.  P.  177  491  erzielt  man  gute  Ausbeuten,  wenn  man  dafür  sorgt, 
dass  sich  das  gebildete  Olyzin  im  Augenblick  der  Entstehung  in  Form  eines 
unlöslichen  Schwermetallsalzes  ausscheidet  und  sich  so  der  weiteren  Ein- 
wirkung der  Chloressigsäure  entzieht;  man  erreicht  dies,  indem  man  Anilin 
mit  Chloressigsäure  in  Gegenwart  von  Oxyden  oder  Karbonaten  der  Schwer- 
metalle (z.  B.  Eisenoxydhydrat)  .in  gesättigter  Salzlösung  in  der  Wärme  zur 
Wechselwirkung  bringt.  Das  letztgenannte,  technisch  sehr  wertvolle  Verfahren 
deckt  sich  inhaltlich  im  wesentlichen  mit  dem  Franz.  Pat.  375  055.  —  Nach 
dem  D.  R.  P.  175  797  kann  man  Phenylglyzin  auch  vom  Nitrobenzol  aus  er- 
halten, indem  man  dieses  mit  Eisen  und  Chloressigsäure  in  der  Wärme  be- 
handelt. 

Abgesehen  von  der  Darstellung  des  Phenylglyzins  hatte  es  lange  den  An- 
schein, als  ob  die  Indigosynthese  vom  Anilin  über  Phenylglyzin  deshalb  keine 
grosse  Bedeutung  erlangen  würde,  weil  man  beim  Verschmelzen  von  Phenyl- 
glyzin mit  Atzalkali  zu  schlechte  Indigoausbeuten  erhielt.  Nach  dem  D.  R.  P. 
138  903  wird  die  Ausbeute  bedeutend  erhöht,  wenn  man  die  Alkalischmelze  in 
Gegenwart  eines  Alkoholats  ausführt,  und  nach  Franz.  Pat.  322  536  sollen  bei 
der  Schmelze  Natrium  oder  Legierungen  von  Sn,  Pb  u.  s.  w.  mit  Na,  ferner  Zu- 


Indi^ofarbstoffe.  529 

satze  von  Kalk  Verwendung  finden.  Das  Franz.  Paf.  319670  sieht  bei  der 
Schmelze  nur  Zusfltze  von  Atzbaryt  oder  Atzkalk  zum  NaOH  vor.  Alle  diese 
Verfahren  der  Überführung  von  Phenylglyzin  in  Indigo  sind  aber  in  den  Hinter- 
grund gedrängt  worden  durch  das  D.  R.  P.  137  955,  wonach  als  Kondensations- 
mittel  Na  tri  um  am  i  d  verwendet  wird:  Man  schmilzt  das  Natriumamid 
NaNHf  (siehe  unter  „N  a  t  r  i  um  verbi  nd  ungen")  entweder  und  trägt 
das  Glyzin  ein  oder  man  mischt  das  gemahlene  Amid  mit  dem  Qlyzin  und 
bringt  es  in  das  auf  die  passende  Temperatur  erhitzte  Qefäss.  Die  Keaktion, 
bei  der  das  entweichende  NHs  den  schädlichen  Einfluss  der  Luft  ausschllesst, 
entspricht  der  Gleichung: 

C.H5NH  .  CH, .  COONa  -f  NH,Na  =  CtH4<Q^>CH,  +  Na,0  +  NH.. 

Die  viel  bessere  Ausbeute  gegenüber  der  Atzkalischmelze  beruht  darauf,  dass 
das  NaNHf  viel  niedriger  schmilzt  als  NaOH  und  auch  bereits  bei  seinem 
Seh.  P.  auf  das  Qlyzin  einwirkt,  während  die  notwendige  hohe  Temperatur  bei 
der  Alkalischmelze  einen  grossen  Teil  des  Glyztns  zerstört  Die  nach  dieser 
Methode  erhaltene  Indoxylschmelze  wird  gelöst  und  der  Oxydation  unter- 
worfen, wobei  sich  dann  Indigotin  bildet.  Das  D.  R.  P.  149  638  schützt  ein 
besonderes  Verfahren  der  Oxydation  dieser  Leukoschmelze,  und  zwar  soll 
man  sie  in  wässeriger  Lösung  bei  Gegenwart  von  Alkalinitraten  durch  Ein- 
leiten eines  kräftigen  Luft-  oder  Sauerstoffstromes  oxydieren.  —  Nach  dem 
Franz.  Pat.  343  078  soll  man  das  Phenylglyzin  mit  Atzalkalien  unter  Zuleiten 
von  Wasserstoff  auf  230^  erhitzen  oder  aber  man  soll  die  Erhitzung  mit  Atz- 
kali und  metall.  Na  im*  Vakuum  vornehmen;  die  aus  Indoxyl  bestehende 
Schmelze  wird  in  HsO  gelöst  und  der  Indigo  durch  Einblasen  von  Luft  gefällt. 
—  Statt  des  Natriumamids  verwendet  das  Franz.  Pat.  369  907  als  Konden- 
sationsmittel die  Kali-,  bzw.  Natriumverbindungen  des  Anilins,  Naphthylamins, 
Diphenylamlns  u.  s.  w.  und  will  durch  Erhitzen  eines  dieser  Stoffe  mit  Phenyl- 
glyzin (oder  mit  dem  Dinatriumsalz  der  Phenylglyzin-o-karbonsäure)  Indigo 
in  fast  quantitativer  Ausbeute  gewinnen.  — 

Ebenfalls  vom  Anilin  geht  das  sehr  interessante  und  aussichtsreiche 
patentierte  Sand  m  eye  r  sehe  Verfahren  aus:  Man  stellt  aus  dem 
Anilin  mit  Schwefelkohlenstoff  Diphenylthioharnstoff  dar,  wan- 
delt diesen  durch  gleichzeitiges  Behandeln  mit  Bleiweiss  und  KCN  in  das 
Hydrocyankarbodiphenylimid .  um  und  führt  letzteres  mit  gelbem  Schwefel- 
ammonium  in  ein  Thioamid  über.  Wird  dieses  mit  konz.  HsSOi  erwärmt,  so 
spaltet  sich  NHs  und  HsS  ab,  und  unter  Ringschliessung  bildet  sich  a  *  I  s  a  - 
tinanilid.    Die  Umwandlungen  entsprechen  den  Formeln: 

C«Hß-^^"  •  ^^^NH  .  C«H5 ►  C6H5-^q">C=N  .  C«H5 

NH^  ^.xT  ^o  .    />«-^NH 


f    C«H*-^'^">C:N.C«Hs  — ->  C«H4<i;Jj>C:N.C6H». 

S:C— NHt  ^^ 

Aus  Isatinanilid  entsteht  dann  Indigo  durch  Reduktion  mit  Schwefel- 
ammonium. Lässt  man  nach  dem  D.  R.  P.  131  934  HtS  auf  a-Isatinanilid  in 
saurer  Lösung  einwirken,  so  scheidet  sich  unter  Abspaltung  von  CeHs .  NHt 
a-Thioisatin  aus;  letzteres  ist  ein  sehr  zersetzlicher  Körper  und  zerfällt 
in  wässerige  Lösung  auf  Zusatz  von  Alkalien,  Alkalikarbonaten  u.  a.  m.  in 
Schwefel  und  Indigo.    Behandelt  man  dagegen  das  Isatinanilid  mit  verd.  HsSO«, 

so  erhält  man  unter  Abspaltung  von  Anilin  glatt  1  s  a  t  i  n  C6H4<!qq^C(0H), 

-das  Oxydationsprodukt  des  Indigos,  welches  nach  dieser  Methode  leicht  zu- 
gänglich wird.  —  Eine  Verbesserung  des  letztgenannten  Patentes  bezweckt  das 
Franz.  Pat.  365  109,  wonach  man  a-Isatinanilid  in  Lösung,  oder  Aufschwem- 
mung mittels  gasförmigen  Schwefelwasserstoffs  quantitativ  in  Indigo  über- 
fuhren kann;  der  Zusatz  irgendeines  Alkalis  ist  unnötig,  wenn  man  bei  höherer 
Temperatur  arbeitet. 

BIQcher  VII.  34 


530  Indigofirbstoffe. 

3.  Indigosynthese  vom  Toluol  aus. 

Schliesslich  ist  technisch  wichtig  die  Indigosynthese,  welche  vom  To- 
luol ausgeht.  Früher  hatte  man  Toluol  auch  nötig,  um  zur  Anthranilsflure  zu 
kommen,  wobei  die  Durchgangsstationen  o-Nitrotoluol,  o-Toluidin  und  o-Azet- 
toluidid  waren;  das  letztere  gibt  bei  der  Oxydation  mit  KMnO«  Anthranilsäure^ 
doch  kann  diese  Synthese  mit  der  Darstellung  aus  Naphtalin  jetzt  nicht  mehr 
konkurrieren.    Dagegen  gelangt  man  vom  Toluol  zu  Indigo  auf  dem  Wege 

Toluol — -»-o-Nitrotoluol »-o-Nitrobenzaldehyd ^o-Nitrophenylmilchsäure- 

methylketon >>  Indigoblau.  Bei  diesem  Verfahren  liegt  die  Schwierigkeit  in  der 

Darstellung  des  o-Nitrobenzaldehyds;  gewöhnlich  chloriert  man  das  o-Nitro- 
toluol,  kondensiert  das  erhaltene  o-Nitrobenzylchlorid  mit  Anilin,  oxydiert  das 
o-Nitrobenzylanilin  zur  Benzylidenverbindung  und  spaltet  letztere  wieder,  wo- 
bei o-Nitrobenzaldehyd  resultiert.  Dieses  patentierte  Verfahren  der  Höchster 
Farbwerke  ist,  ebenso  wie  die  sonst  angegebenen  Methoden,  noch  recht  um- 
ständlich, doch  soll  man  nach  einem  neuen  Patent  das  o-Nitrotoluol  mit  Braun- 
stein und  HtSO«  direkt  (in  einer  Operation)  in  den  o-Nitrobenzaldehyd  aber- 
führen können,  was  natürlich  eine  grosse  Vereinfachung  und  Verbilligung  wäre. 
Die  übrigen  Teile  dieser  Indigosynthese  machen  keine  Schwierigkeiten,  und 
namentlich  die  Verwandlung  des  Nitrophenylmilchsäureketons  in  das  Indigotin 
geht  sehr  leicht  und  beinahe  quantitativ  vor  sich.  Das  o-Nitrophenylmilch- 
säureketon  erhält  man  dabei  durch  Kondensation  des  o-Nitrobenzaldehyds  mit 
Azeton  in  alkalischer  Lösung;  eine  Verbeserung  dieses  Kondensationsvor- 
ganges behandelt  das  D.  R.P.  146  294.  Das  o-Nitrophenylmilchsäureketon 
wird  mit  Vorteil  zur  Darstellung  von  Indigo  auf  der  Faser  verwendet,  doch 
steht  einer  weitergehenden  Verwendung  dieses  Ketons  seine  Schwerlöslichkeit 
in  HsO  entgegen.  Die  Löslichmachung  des  Nitrophenylmilchsäureketons 
gelingt  mit  Essigsäure,  besser  mit  Hilfe  aromatischer  Sulfosäuren;  die 
Verwendung  der  letzteren  für  diesen  Zweck  ist  durch  D.  R.  P.  148  943  und 
Engl.  Pat.  11  522  von  1902  geschützt.  —  Ein  noch  besseres  Verfahren  zur  Lös- 
lichmachung des  Nitrophenylmilchsäureketons  scheint  das  zu  sein,  welches 
durch  das  D.  R.  P.  160  783  geschützt  ist.  Nach  diesem  Patent  hat  man  ge- 
funden, dass  das  genannte  Keton  mit  den  Alkalisalzen  der  Benzylanilinsulfo- 
säure  CflHs .  CHs .  NH  .  CeHi .  SO>H  ein  Präparat  bildet,  das  sich  leicht  in  HsO 
löst  und  sehr  beständig  ist.  — 

Zu  den  vom  Toluol  ausgehenden  Indigosynthesen  gehört  auch  das  oben 
schon  kurz  erwähnte  Verfahren  des  D.  R.  P.  129  165,  wonach  man  Anthranil- 
säure  aus  ihrem  Sulfoderivat  gewinnt,  und  zwar  wird  die  Sulfoanthra nilsäure 
durch  Einwirkung  von  Natriumamalgam  in  Anthranilsäure  gespalten.  Letztere 
wird  dann  weiter,  wie  unter  1.  beschrieben,  über  Phenylglyzinkarbonsäure  in 
Indigo  übergeführt. 

Die  Sulfoanthranilsäure  gewinnt  man  nach  dem  D.  R.  P.  138  188  durch 
Kochen  von  o-Nitrotoluolsulfosäure  mit  Natronlauge,  wobei  gleichzeitig  Re- 
duktion der  Nitrogruppe  und  Oxydation  der  Methylgruppe  erfolgt.  Statt  die 
Sulfoanthranilsäure  mit  Natriuniamalgam  in  Anthranilsäure  umzuwandeln, 
schlägt  das  D.  R.  P.  143  141  vor,  die  Säure  mittels  Chloressigsäure  oder 
Formaldehyds  und  Blausäure  in  Pbenylglyzinsulfokarbonsäure  zu  verwandeln 
und  letztere  mit  Atznatron  zu  verschmelzen;  bei  Temp.  von  220 — ^230**  soll  ein 
Gemisch  von  Indigo  und  Indigosulfosäure,  dagegen  bei  310—340^  nur  Indigo 
erhalten  werden.  Das  D.R.  P.  154  524  ändert  das  Verfahren  des  D.  R.P. 
143  141  dahin  ab,  dass  man  Diphenylglyzinsulfokarbonsäure  nicht  mit  Atz- 
alkalien, sondern  mit  Natriumamid  verschmilzt.  Die  Reaktion  verläuft 
dann  bei  viel  niedrigerer  Temp.;  erhitzt  man  auf  200—220°,  so  entsteht  keine 
Indigosulfosäure  mehr,  sondern  nur  unsulfuriertes  Produkt. 

Nach  dem  D.  R.  P.  146  716  kann  man  die  Sulfogruppe  der  Sulfoanthranil- 
säure auch  durch  Elektrolyse  im  Kathodenraume  bewirken,  und  das  Zusatz- 
D.  R.  P.  147  228  dehnt  dieselbe  elektrolytische  Reaktion  auch  auf  die  aus  der 
Sulfoanthranilsäure  darstellbare  Phenylglyzinsulfokarbonsäure  aus;  man  er- 
hält dabei  die  Phenylglyzin-o-karbonsäure. 


Indigofarbstoffe.  58 1 

Andere  Methoden  der  synthetischen  Indigodarstellung  können  über- 
gangen werden,  da  sie  bis  jetzt  technische  Bedeutung  nicht  haben.  Dies  gilt 
z  B.  auch  von  den  D.  R.  P.  130  629  und  132  405,  wonach  man  Indigo  aus 
I  n  d  o  1  gewinnen  soll. 

B.  Reinlging  ind  Elgensebaften  des  lidlgoblaus. 

Der  natürliche  und  ebenso  der  nach  den  meisten  synthetischen  Verfahren 
gewonnene  künstliche  Indigo  enthält  Unreinigkeiten,  die  für  viele  Zwecke  be- 
seitigt werden  müssen. 

Seit  längerer  Zeit  bekannt  ist  ein  Verfahren  der  Indigoreinigung  dadurch, 
dass  man. diesen  mit  einem  Gemisch  von  konz.  Essigsäure  und  konz.  HsSOi 
kocht,  wobei  nur  das  Indigotin  als  Indigotinsulfat  in  Lösung  geht;  man  filtriert 
von  den  Verunreinigungen  ab  und  bringt  im  Filtrat  durcn  Zusatz  grösserer 
Wassermengen  das  Indigosulfat  zur  Spaltung  bzw.  das  Indigotin  zur  Fällung. 
Dieses  Verfahren  ist  aber,  da  man  grosse  Mengen  der  beiden  Säuren  brauct^t, 
für  die  Technik  nur  dann  anwendbar,  wenn  es  gelingt,  die  Chemikalien  wieder- 
zugewinnen. Zu  diesem  Zwecke  wird  nach  dem  D.  R.  P.  156829  in  dem  Gemisch 
von  Indigo-Schwefelsäure-Essigsäure  die  HtSOt  ohne  Wasserzusatz  durch 
entwässertes  NasSO«  'oder  NaC2H»0t  zu  Bisulfat  abgestumpft.  Dann  wird  die 
Essigsäure  abdestilliert  und  aus  dem  zurückbleibenden  Indigotinbisulfat- 
Gemisch  das  Bisulfat  durch  wenig  HsG  weggelöst  und  durch  Auskristallisieren 
gewonnen. 

Nach  dem  D.  R.  P.  134  139  extrahiert  man  den  Rohindigo  zur  Reinigung 
mit  Pyridinbasen  im  kochenden  Wasserbade.  Dagegen  schreibt  das 
D.R.  P.  148  114  vor,  den  Indigo  zur  Reinigung  auf  Temp.  zu  erhitzen,  die 
unterhalb  seines  Sublimations-  und  Zersetzungspunktes  liegen,  also  auf  200 
bis  270^;  hierdurch  werden  die  roten  Verunreinigungen  zerstört,  und  der 
synthetische  Indigo  erhält  den  von  den  meisten  Abnehmern  geschätzten 
Bronzeton;  eine  Verbesserung  des  letztgenannten  Verfahrens  bezweckt  das 
Zusatz-D.  R.  P.  179  351.  —  Nach  dem  D.  R.  P.  158  500  entfernt  man  die  Ver- 
unreinigungen durch  Extraktion  mit  Phenolen  oder  Phenoläthern  in  solchen 
Mengenverhältnissen,  dass  nur  die  Verunreinigungen  gelöst  werden  und  der 
Indigo  fast  vollständig  ungelöst  bleibt. 

Nach  den  D.  R.  P.  147 162,  149460  und  157541  gewinnt  man  den  Indigo  in 
trocknenStücken,  indem  man  Indigopaste  mit  Stärke  und  indifferenten 
Füllmitteln  wie  Kieselgur,  Magnesia,  Ton,  Kreide  od.  dgl.  mischt;  verwendet 
man  anstatt  dessen  Zucker,  Melasse,  Glyzerin,  Gelatine,  Laminaria,^)  so  kann 
man  auch  trocknen  Indigo  in  gleicher  Weise  behandeln.  Die  Mischung  wird 
nach  dem  Filtrieren  gepresst,  in  Stücke  geformt  und  bei  niedriger  Temp.  ge- 
trocknet. 

Äusserst  fein  verteilten  Indigo  erhält  man  nach  dem  D.  R.  P.  170  978,  in- 
dem man  den  alkalischen  Lösungen  der  Indigo-Leukoverbindungen  vor  dem 
Ausblasen  geringe  Mengen  Fettsäuren  oder  Harzsäuren  oder  ihrer  alkalilös- 
lichen Salze  zusetzt,  so  dass  die  Oxydation  in  Gegenwart  irgendeiner  Seife 
erfolgt. 

Nach  dem  Franz.  Pat.  361  357  gewinnt  man  hochkonzentrierte  Indigopaste 
(feinst  verteilten  Indigo  in  feuchtem  Zustande)  durch  Mischen  mit  Kohle- 
hydraten (Sirup,  Melasse  u.  s.  w.)  und  Eindampfen  zur  dicken  Paste  oder  auch 
zur  festen  Masse.  Das  Präparat  ist  sehr  haltbar  und  erfordert  keine  Kon- 
servierungsmittel. 

Das  Indigoblau  ist  in  allen  gewöhnlichen  Lösungsmitteln  unlöslich;  es  hat 
auch  keine  Verwandtschaft  zur  tierischen  oder  pflanzlichen  Faser  und  kann 
nur  unter  Benutzung  der  sog.  Küpenfärberei  (vgl.  unter  „Küpe n") 
darauf  fixiert  werden.  Trägt  man  das  Indigoblau  in  rauchende  HtSO«  ein,  so 
erhält  man  allerdings  eine  tiefblaue  Lösung,  doch  ist  in  dieser  nicht  mehr  un- 
verändertes Indigoblau  sondern  IndIgosulfosäure  enthalten.     Durch 


*)  Laminaria  ist  eine  Meeresalge. 

34' 


532  Indigofarbstoflfe. 

Neutralisieren  der  verdfinnten  und  geklärten  Schwefelsäure-Indigolösung  mit 
Soda  und  Zusatz  von  Kochsalz  erhält  man  das  Natriumsalz  der  Indigosulfosflure, 
das  unter  den  Bezeichnungen  Indigkarmin  und  lösliches  Indigo- 
blau im  Handel  ist  und  sich  in  reinem  Wasser  klar  löst.  Synthetisch  erhält 
man  den  Indigkarmin  durch  Eintragen  von  Phenylglykokoll  in  rauch.  HsSO«  bei 
niedriger  Temperatur  und  darauf  folgender  Oxydation. 

Interessant  ist  es,  dass  M  0  h  1  a  u  neuerdings  kolloidalenlndigo 
hergestellt  hat,  der  sich  also  in  H9O  anscheinend  zu  einer  klaren,  tiefblauen 
Flüssigkeit  löst.  Er  verfährt  dazu  so,  dass  eine  Aufschwemmung  von  Indigo 
mit  Atznatron  und  Natriumhydrosulfit,  vor  Luftzutritt  geschützt,  erwärmt  wird; 
die  entstandene  klare  Küpe  versetzt  man  nach  der  Abkühlung  mit  L  y  s  a  I  b  i  n  - 
säure  oder  Protalbinsäure  (über  beide  Verbindungen  vgl.  den  Ar- 
tikel „Protalbinsäur e*').  Dann  wird  die  Küpe  filtriert  und  das  Filtrat 
mit  H9O9  oxydiert,  wobei  der  Indigo  in  wasserlöslicher  Form  erhalten  wird  und 
ohne  Veränderungen  dieser  Eigenschaften  aus  der  Lösung  durch  Abdampfen 
gewonnen  werden  kann.  Mit  der  kolloidalen  Indigolösung  lassen  sich  auf 
Töxtilfasern  Färbungen  erzielen,  die  den  durch  Küpen  hergestellten  hinsicht- 
lich Lichtechtheit  und  Reibechtheit  nicht  nachstehen,  dagegen  nicht  so  seifen- 
echt und  walkecht  sind,  weil  sich  der  kolloidale  Indigo  eben  nur  auf  der  Ober- 
fläche der  Faser  niederschlägt. 

C.  Sub8tltulerte  Indigoderlvate. 

Neuerdings  werden  auch  die  substituierten  Indigopräparate  immer  wich- 
tiger, und  zwar  vor  allem  der  Bromindigo,  auf  dessen  Darstellung  eine 
so  grosse  Reihe  von  Patenten  genommen  worden  ist,  dass  wir  uns  hier  auf  die 
Anführung  der  wichtigsten  Patentzahlen  beschränken  müssen. 

Nach  den  D.  R.  P.  128  575  und  149  941  lässt  man  zur  Oewinnung  von 
Bromindigo  flüssiges  Brom  oder  Bromdämpfe  mit  oder  ohne  Ausschluss  von 
Feuchtigkeit  auf  Indigo  einwirken.  Das  D.  R.  P.  149  940  schreibt  vor,  zur 
Gewinnung  von  Bromindigo  den  Indigo  innig  mit  Bromstärke  zu 
mischen.  Dagegen  lässt  man  nach  dem  D.  R.  P.  149  899  zu  dem  gleichen 
Zweck  Pyridinbromid  zu  dem  gleichen  Zweck  Pyridinbromid  CsHsNBrj  auf 
Indigo  einwirken.  Nach  dem  D.  R.  P.  149  983  wird  Indigo  bezw.  Indigweiss 
mit  oder  ohne  Diaphragma  elektrolysiert;  dabei  ist  die  wässerige  oder 
schwefelsaure  Indigosuspension  mit  Bromwasserstoffsäure  (event.  noch  mit 
Bromiden)  versetzt.  Weiter  kann  man  nach  den  D.  R.  P.  144  249  und  145  910 
Brom  auf  Indigweiss  oder  auf  Indigweissnatron  einwirken  lassen  und  das  ent- 
standene Bromindigwciss  in  bekannter  Weise  zu  Bromindigo  oxydieren. 

Von  den  vorstehend  genannten  Patenten  führt  D.  R.P.  149  941  die  Bro- 
mierung  bei  Gegenwart  von  HsO  technisch  durch.  Das  gleiche  Prinzip  — 
wenn  auch  in  verschiedener  Ausführung  —  verfolgen  die  D.  R.  P.  149  989, 
151866,  154511,  154  338,  160817,  161  463  und  162670. 

Der  Bromindigo  scheint  nicht  unerhebliche  Wichtigkeit  in  der  Färberei 
gewinnen  zu  wollen;  er  liefert  lebhafte  violettblaue  Nuancen,  die  gegen  Licht 
und  Dekatur  echter  sind  als  reine  Indigotinfärbungen  und  kann  auch  in  jedem 
Verhältnis  mit  Indigo  zusammen  verfärbt  werden. 

Nach  den  Amer.  Pat.  856  776  und  856  687  erhält  man  Tribromindigo,  bzw 
Tetra bromindigo  durch  Behandeln  von  IndiRO  mit  bestimmten  Mengen  Br  bei 
höherer  Temperatur  (225®)  ia  Ge¥:enwart  geeigneter  Lösungsmittel,  wie 
namentlich  Nitrobenzol.  Die  Gewinnung  derselben  Derivate  ist  aucli  durch 
Franz.  Pat. '375  514  geschützt.  Diese  Farbstoffe  dürften  wegen  ihrer  leichten 
Verküpbarkeit,  Brillanz  der  Nuance  und  ihrer  hervorragenden  Chlorechtheit 
von  hohem  technischem  Wert  sein.  — 

Neuerdings  scheint  auch  der  Chlorindigo  immer  wichtiger  zu 
werden,  wenigstens  soweit  man  das  nach  der  Zahl  der  Patente  schätzen  kann. 
Ohne  Beschreibung  nennen  wir  von  Verfahren  zur  Herstellung  von  Chlor- 
derivaten des  Indigos  die  D.  R.P.  164  384,  165  149.  167  771,  167  830.  168  683 
sowie  Amer.  Pat.  812  598. 


Indigofarbstofie.  533 

Weitere  Patente  über  Verfahren  zur  Herstellung  von  Halogenindigo- 
derivaten sind:  D.R.  P.  191971  und  206  352,  sowie  Engl.  Pat.  25  513  und 
26  276  von  1907. 

Geringere  Wichtigkeit  haben  bisher  die  andern  Indigosubstitutionspro- 
dukte*  wie  Dinitroindlgo,  Naphtalinindigo  u.  s.  w. 

Dagegen  haben  der  T  h  i  o  i  n  d  i  g  o  und  die  davon  abgeleiteten  Farb- 
stoffe schiiell  praktische  Bedeutung  erlangt.     Die  wirklichen  symmetrischen 

CO  CO 

Thioindigofarbstoffe,    die    die    Gruppe       s-^^  *  ^*^S       enthalten,    werden 

hauptsächlich  nach  dem  D.  R.  P.  194  237  durch  Oxydation  von  3-Oxy-(l)thio- 
naphthen  bzw.  seiner  Derivate  hergestellt.  Für  die  Gewinnung  unsymmetrischer 
Thioindigofarbstoffe  kommt  das  D.  R.  P.  182  260  in  Betracht.  Weiter  sind  für 
die  Gewinnung  von  Thioindigo  noch  die  D.  R.  P.  190  292  und  193  150  von 
Bedeutung. 

Bei  der  Überführung  desPhenylglykokolls  in  Indigoblau  bezw.  Indigokarmin 
entsteht  als  Zwischenprodukt  das  I  n  d  o  x  y  1  C«H4<^^jJj|^^^CH;  die  Karbon- 
säure des  Indoxyls,  die  I  n  d  o  x  y  I  s  ä  u  r  e ,  CtHrNO«  kommt  unter  der  Be- 
zeichnung Indophor  in  den  Handel.  Die  alkalische  Lösung  scheidet,  mit 
Luft  geschüttelt,  Indigoblau  aus;  man  benutzt  den  Indophor  ztmi  Blaudruck. 
Indoxyl  selbst  kann  man  nach  den  D.  R.  P.  79  409  und  137  208  aus  Methyl- 
anthranilsäure  durch  Erhitzen  mit  Atzalkalien  gewinnen,  wobei  man  zweck- 
mässig Natriumamid  zusetzt.  Auf  andere  Verrahren  der  Indoxylgewinnung, 
wie  D.R.P.  138  903,  142  700,  145  601,  163  039,  166  213,  166  447,  166  974. 
168292  und  179  759,  Franz.  Pat.  206  567,  328  148,  340  695  und  348  980,  Amer. 
Pat.  776  884  u.  s.  w.,  kann  hier  nur  verwiesen  werden.  Die  wichtigsten  hier- 
her! gehörigen  Verfahren  sind  ja  auch  schon  oben  bei  der  Indigodarstellung 
selbst  berührt  — 

Zur  Färbung  mit  Indigoblau  muss  man  sich,  wie  schon  bemerkt,  der 
Küpenfärbung  bedienen,  d.  h.  man  reduziert  das  Indigblau  zu  I  n  d  i  g  - 
weiss;  die  Lösung  des  letzteren  in  alkalischen  Flüssigkeiten  wird  als  I  n  - 
d  i  g  0  k  ü  p  e  bezeichnet.  Nach  dem  D.  R.  P.  139  567  bewirkt  man  die  Re- 
duktion des  Indigos  zu  Indigweiss  durch  Elektrolyse  in  Gegenwart  heisser  Sul- 
fitlösungen, wobei  der  Anodenraum  H9SO4  enthält.  Das  so  gewonnene  Indig- 
weiss ist  haltbar  und  versandfähig.  Das  D.  R.  P.  153  577  schreibt  vor, 
Anthranilsäure  mit  Glykolid  (oder  Glykolsäure)  in  molekularem  Verhältnis  zu 
erhitzen  und  das  Reaktionsprodukt  mit  kaustischem  Alkali  zu  verschmelzen; 
hierbei  erhält  man  einen  Leukoindigo,  der  bei  Oxydation  Indigo  liefert. 

Nach  dem  Franz.  Pat.  349  379  führt  man  Indoxyl  bzw.  Indoxylsäure  da- 
durch in  Indigweiss  über,  dass  man  sie  mit  einer  wässerigen  Indigoaufschwem- 
mung erhitzt,  während  Luft  eingeblasen  wird;  kleine  Mengen  von  Eisensalzen 
oder  Alkalisulfiten  befördern  die  Reaktion. 

Nach  dem  D.  R.  P.  158625  erhält  man  interessante  Verbindungen  des 
Indigos,  wenn  man  ihn  mit  k  o  n  z.  wässerigen  oder  alkoholischen  Lösungen 
von  Alkallen  oder  Alkoholaten  behandelt.  Die  erhaltenen  Verbindungen 
stellen  im  trocknen  Zustande  grünliche,  beständige,  in  Alkohol  sehr  wenig 
lösliche  Pulver  dar,  die  durch  viel  Wasser  zersetzt  werden;  der  hierbei  wieder 
abgeschiedene  Indigo  befindet  sich  in  sehr  fein  verteilter,  für  Küpenansätze 
besonders  geeigneter  Form.  —  Auf  zahlreiche  andere  hierher  gehörige  Ver- 
fahren kann  hier  nicht  eingegangen  werden. 

Taucht  man  eine  Faser  in  eine  Indigoküpe,  so  lagert  sich  das  hierbei  ge- 
bildete Indigweiss  auf  der  Faser  ab  und  wird  dort  bei  nachheriger  Einwirkung 
des  Sauerstoffs  der  Luft  zu  Indigoblau  oxydiert.  Weiteres  über  diese,  die 
Unterlage  der  ganzen  Indigofärberei  bildende  Reaktion  siehe  im  Artikel 
„Küpen  und  Küpenfarbstoff e'*. 

Indigofarbstoffe,  künstliche: 

Otto    Starcke    &    Co.,     Q.  m.  b.  H.,     LeipsiK-Lindeiuiu. 


534  Indikatoren  —  Indol. 

Indigopräparate: 

Lehmann  ft  Yots,  Hamburg  (Icttnatl.  Indigofarb Stoffe). 

Indikatoren. 

1.  Lackmus:  1  T.  Lackmus  mit  6  T.  HsO  digerieren  und  filtrieren, 
darauf  genau  neutralisieren  und  nochmals  filtrieren. 

2.  Koschenille:  3  g  gestossene  Koschenille  mit  20  ccm  HaO  und 
50  ccm  Alkohol  digerieren  und  filtrieren. 

3.  Rosolsflure  (Korallin):  1  g  Rosolsäure  in  500  ccm  Alkohol  von 
80  vol.  % ;  die  Lösung  ist  sauer  und  muss  vor  der  Verwendung  mit  Barytwasser 
genau  neutralisiert  werden. 

4.  Phenolphthalein:  1  gin75g  Alkohol. 

5.  Phenazetolin:  Man  erhitzt  am  Rückflusskühler  25  g  Benzol, 
30  g.  konz.  Schwefelsäure  und  30  g  Essigsäureanhydrid.  Durch  Auswaschen 
mit  kaltem  Wasser  entfernt  man  aus  dem  Reaktionsprodukt  die  freien  Säuren, 
kocht  dann  mit  H9O  aus  und  dampft  die  erhaltene  Lösung  zur  Trockne  ein. 
Durch  Lösen  des  Rückstandes  in  Alkohol  erhält  man  die  als  Indikator  benutzte 
Phenazetolinlösung. 

6.  M  e  t  h  y  1  0  r  a  n  g  e:  1  g  in  1000  g  Wasser. 

Die  Reaktionen  der  genannten  Indikatoren  sind  im  Artikel  „Alkali- 
m  e  t  r  i  e*'  verzeichnet. 

Zndlsohffelb  siehe  „P  u  r  r  6  e**;  vgl.  auch  unter  „Kobaltfarbe  n". 

Indium  nnd  Indlnrnverblndunffen. 

Indium.  In.  A.  G.  =  114.  Silberweisses  seltenes  Metall,  das  mit  dem 
Zink  zusammen  vorkommt  und  aus  der  Zinkblende  gewonnen  wird.  Es  ist 
weicher  als  Blei,  sehr  dehnbar  und  politurfähig.  Sp.  u.  (bei  17*)  7,4;  Seh.  P. 
176^  Löst  sich  in  verd.  HCl  und  HsSO«,  schneller  in  HNO«.  Es  hat,  ebenso 
wie  seine  Verbindungen,  kaum  irgend  welche  Bedeutung. 

Indiummetall 1   g  Mk.  17,00;  D  Mk,  150,00 

Indiumchlorid lg  „     17,00;  D     „      150,00 

Indiumnitrat lg  „     17,00;  D     „     150,00 

Indiumoxyd 1  g  n     20,00;  D     „     175,00 

Indiumsulfat Ig  „     17,00;  D     „     150,00 

Indoform  =  Salizylsäuremethylenazetat.        C«H4<2o  h"' *^^'' ^"*- 

Weisses  Pulver  vom  Seh.  P.  108^109»,  das  in  Gaben  von  0,5 — 1,5  g  bei 
Gicht,  Neuralgien  und  rheumatischen  Leiden  angewendet  werden  soll. 

Indoform-Tabletten  (0,5  g) 20  Stück  Mk,  0.90 

Zndol.  C6H4<[^^]>CH.  Man  kann  es  auf  verschiedene  Weise  er- 
halten, z.  B.  durch  Destillation  von  Indigoblau  mit  Zinkstaub.  Neuerdings 
empfehlen  Vorländer  und  A  p  e  1 1 ,  Indoxylsäure  oder  Indoxyl  in  alkali- 
scher Lösung  mittels  Natriumamalgams  zu  reduzieren  und  dann  die  Flüssig- 
keit im  COsStrome  mit  Wasserdampf  zu  destillieren;  das  Indol  geht  teils 
kristallinisch  über  (Seh.  P.  52»),  teils  bleibt  es  im  Destillat  gelöst  und  kann 
daraus  als  Pikrat  abgeschieden  werden. 

Nach  dem  D.  R.  P.  152  683  wandelt  man  organische,  dem  Schema 
R  .  N .  CHs .  CG  (wo  R  ein  aromatisches  Radikal  ist)  entsprechende  Verbin- 
dungen, wie  z.  B.  Phenylglyzin,  dessen  o-Karbonsäure  u.  s.  w.  in  Indol  und 
seine  Derivate  um,  indem  man  erstere  mit  Alkalihydraten,  Alkalioxyden  oder 
Erdalkalioxyden  in  Reaktion  bringt.  Das  in  der  Schmelze  enthaltene  Indol  ist 
an  Alkali  gebunden  und  mit  Indoxylderivaten  gemischt;  zur  Isolierung  oxydiert 
man  die  Indoxylderivate  zu  Indigo,  extrahiert  aus  dem  Filtrate  das  Indol  mit 
Äther  oder  Benzol  und  fällt  mit  Pikrinsäure. 

Die  Ausbeute  steigt  mit  der  Temp.,  namentlich  aber,  wenn  man  der 
Schmelze  Eisenpulver,  Sulfite  oder  sonstige  geeignete  Reduktionsmittel  zusetzt. 

Ein  anderes  patentiertes  Verfahren  geht  vom  o-Nitrotoluol  aus  und  ge- 
langt über  o-Nitrobenzylchlorid,  o-Nitrostilben  und  o-Amidostilben  zum  Indol. 


Indophenole  —  Inertol.  535 

Züdoplienole.  Teerfarbstoffklasse,  die  zu  den  Chinonimidfarb- 
Stoffen  (s.  d.)  gezählt  wird;  die  Indophenole  sind  mit  den  I  n  d  a  m  i  n  e  ■ 
(s.  d.)  nahe  verwandt.  Man  hat  das  Indophenol  als  Oxydationsprodukt 
des  Dimethyl  -  p  -  amidophenyl  -  4  -  amido  -  1  -  naphtols  aufzufassen.  Die  In- 
dophenole werden  nach  dem  erloschenen  D.  R.  P.  15  925  durch  gemeinsame 
Oxydation  von  Phenolen  und  p-Amidophenolen  mittels  alkalischer  Oxydations- 
mittel dargestellt;  eine  Verbesserung  dieses  Verfahrens  bezweckt  das  D.  R.  P. 
157  288. 

Das  blaue  Indophenol  wird  durch  Reduktion  mit  Zinnacetat  zum  Indo- 
phenolweiss  reduziert.  Auf  der  Faser  fixiert  man  das  Indophenol  durch  die 
Kfipenfflrberel  (vgl.  den  Artikel  „K  0  p  e  n  und  Küpenfarbstoff  e")- 

Eine  neue,  technisch  wichtige  Darstellungsart  der  Indophenole  (Franz. 
Pat.  330  388,  332  884  und  345  099)  besteht  in  der  Kondensation  von  Nitroso- 
phenolen  mit  Aminen,  die  eine  freie  para-Stelle  besitzen,  bei  Gegenwart  einer 
saure,  wobei  die  Konzentration  dieser  eine  wichtige  Rolle  zu  spielen  scheint. 

Weiter  seien  wenigstens  erwähnt  die  D.  R.  P.  160710,  168229  und 
171  028,  die  sich  ebenfalls  auf  die  Erzeugung  von  Indophenolen  bezieben. 

Indoplior  siehe  „Indigofarbstoff e**. 

Zndoxyl  siehe  „Indigofarbstoff e". 

Zndnktioiisapparate  (Funkeninduktoren). 

1.  Kleinere,  nach  Ruhmkorff. 

No 0           1  2  3 

Mit 800  1000  2000  3000  Windungen. 

Stück 8,50  10,50  15,00  19,00  Mk. 

Mit  Armatur    für  Geisslersche  Röhren  ^  12,50  17,50  21,00  „ 

2.  Grössere,  mit  Stromwender,  Kondensator  und  Unterbrecher;  letz- 
terer mit  Schlitteneinrichtung  zum  Auswechseln. 

Funkenlinge 2      4     6     10    12     15    20    25    30  35  40      50   cm. 

Mit  Platin-Unterbr.  .   .  45    90  140  210  230  305  355  445  525  625  785  1165  Mk. 

Mit  Deprez-Unterbr  .   .  65  110  160  230  250  310  360  450  530  630  790  1185  „ 

Mit  Quecksilb.-Untcrbr. —    —    —   320  370  460  540  640  800  1180  „ 

Indülliie.  Teerfarbstoffklasse,  die  zu  den  A  z  i  n  e  n  (siehe  Artikel 
„Azi  nf  ar  bs  tof  f  e")  gehört.     Es  sind  Derivate  des  p-Chinonimids  mit 

dem  Chromophor  Ri<Cj^^.R«.NH. 


i^ 


Was  die  Nomenklatur  der  hierher  gehörigen  Farbstoffe  anlangt,  so  sei 
erwähnt,  dass  die  durch  Erhitzen  von  Amidoazobenzol  oder  von  Azobenzol  mit 
Anilin  und  Anilinsalz  (Indulinschmelze)  erhaltenen  Farbstoffe  als  I  n  - 
d  u  1  i  n  e  bezeichnet  werden,  während  die  aus  Nitrobenzol  oder  Nitrophenol 
gewonnenen  Induline  den  Namen  N  i  g  r  o  s  i  n  e  führen. 

Ober  Rosinduline  vgl.  unter  „S  a  f  r  a  n  i  n  e". 

Znertol,  geschlitzte  Bezeichnung  für  eine  besondere  Masse,  die  zu 
wasserabstossenden  Schutzanstrichen  für  Zement  und  Eisen  dient.  Die  An- 
striche haben  sich  gegen  säurehaltige  und  alkalische  Wässer,  gegen  Cl  und 
NHa  vorzüglich  bewährt.  Inertol  A  dient  zu  Anstrichen  für  Trinkwasserhoch- 
behälter, Wasserleitungsröhren,  Talsperren  u.  s.  w.,  ist  dagegen  nicht  gegen 
warmes  HtO  verwendbar.  Inertol  B  dient  zu  Anstrichen  gegen  Witterungs- 
einflfisse,  gegen  feuchte  Luft  in  geschlossenen  Räumen  und  gegen«  laugige 
Wässer;  es  erträgt  Temperaturen  bis  60®. 

Inertol  A  •    .  • «/o  kg  Mk.  64.00-68,00 

„       B *^/a    n     «     72,00-76,00 

Dr.  Roth's  Inertol: 

Paul    Lechler,    Stuttgart. 


536 


Infundierbüchsen  —  Ingrainfarben. 


Infiinclierbficliseii. 

Inhalt 

Von  Porzellan  mit  Stielhülse 
„     Zinn  mit  Messingring 
ohne 


» 


n 


200 

250 

375 

500 

700  g. 

1,50 

1,80 

2,10 

2,40 

2,70  Mk 

5,50 

6,00 

7,00 

9,50 

11,50    „ 

4,50 

5,00 

6,00 

8,00 

10,00    „ 

Infundierbüchsen  von  Kupfer  (blank  oder  verzinnt)  mit  Handgriffen,  ein- 
schliesslich dampfdichten  Einschleifens  der  Schlussringe  in  die  entsprechenden 
Offnungen  der  Tischplatte. 


Innerer  Durch- 

Durchmesier 
der  entspr.  Öflhung 

PWM 

mesBcr 

Tiefe  der  Büchsen 

d«r  BOchMn 

der  Tischplatte 

blank 

innen  verzinnt 

■■ 

am 

mip 

Hk. 

Mk. 

35 

70 

40—  50 

6,50 

7.00 

50 

80 

55—  60 

7,50 

8,00 

60 

90 

65—  70 

8,50 

9,30 

70 

100 

75-  80 

10.00 

10,70 

60 

110 

85      90 

13,00 

14,00 

90 

130 

95-100 

16,50 

17,75 

100 

150 

110-115 

20.00 

21,50 

100 

220 

110-115 

22,00 

23,75 

110 

160 

120-125 

22,00 

23,76 

120 

180 

130 

23,00 

25.00 

130 

200 

140-145 

24,00 

26.00 

140 

210 

150 

25,50 

27,50 

150 

220 

165 

26,00 

28,00 

170 

220 

185 

26.50 

28,50 

185 

230 

200 

28,50 

31,00 

200 

240 

210 

29,50 

32.00 

210 

250 

220 

31.00 

33,50 

340 

300 

250 

33,00 

36,00 

Infosa  siehe  „A  u  f  g  ü  s  s  e". 

Infusorienerde  (Kieselgur).  Besteht  aus  den  Kieselpanzern  abgestor- 
bener Schalenalgen  (Dtatomaceen)  und  bildet  ein  zartes  weisses  oder  graues 
Pt4ver.  Es  kommt,  nach  der  Farbe  sortiert,  weiter  geschlämmt  und  kalziniert, 
in  den  Handel  und  dient  zur  Umhüllung  der  Dampfkessel  und  Dampfleitungen 
siehe  „Isolierunge  n"),  zur  Ansaugung  von  Flüssigkeiten,  so 
für  feuchte  Wände,  für  flüssigen  Dünger,  zur  Darstellung  von  Dynamiten 
(s.  d.),  zur  Entfettung  von  Wolle  sowie  zur  Füllung  von  Seifen,  Farben,  Fil- 
trierpapier, Gummiwaren  u.  s.  w.    Siehe  auch  den  Artikel  „D  i  a  t  o  m  i  t". 

Infusorienerde,  roh «/o  kg  Mk.    5,00—10,00 

„  raifin.,  weiss *"o  n     ^     15,00—25,00 

„  geschlämmt '»o  .     ^     20,00—28,00 

Infusorienerde  (Kieselgur) : 

Bemfeld  ft  Bosenberg,  Wien  9A»  Liecfatenstein- 

straase  21. 
Tiehinann  ft  Vom,   Hamburg. 

Mahleinrichtungen  für  Kieselgur: 

Fried.     Krupp     Aktlengeaellschaft     Qruaonwerk,    Magdcburg-Buckau- 

Ingrainfarben.  Entstehen  aus  dem  P  r  i  m  u  1  i  n  (stehe  Artikel  „T  h  i  o- 
benzenylfarbstoff  &*)  durch  Behandeln  der  gefärbten  Qewebe  mit 
verschiedenen  Entwicklern.  So  färbt  man  z.  B.  ungebeizte  Baumwolle  mit 
Primulingelb,  diazotiert  auf  der  Faser  und  behandelt  mit  )?-Naphtol  (Rot- 
entwickler), wodurch  Ingraiinrot  entsteht,  während  durch  Ent- 
wickeln mit  Benzylnaphtylamin  (Bordeaux-Entwickler)  Ingrain- 
bordeaux,  durch  Entwickeln  mit  m-Phenylendiamin  Ingrainbraun 


G.  W.  Reye  &  SOhne,  Hamburgt  Frankenstr. 
(BroBdiQre  gratis). 


iDitialzflndcr  —  Injektorea.  537 

erhalten  wird.  Auch  andere  Entwickler  sind  angegeben  worden,  wodurch  man 
[ngrainorange,  Ingraingelb,  Ingrainmarron  und  In- 
graincrimson  herstellen  kann. 

InltUlzttndsr  siehe  „Zündsatz  e". 

Injektoren.    (Strahlapparate.) 

Universal-tnjektoren  zum  Speisen  stationärer  Kessel.  Kaltes 
Wasser  saugen  sie  bei  4—8  Atm.  Dampfspannung  6  m  hoch. 


Geringjter 

Preis 

Pteii 

=m=.    1     tiaa  V«.til., 

Kchc 

Injektoren 

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Mk.      1      Mk. 

Hk. 

Hk. 

uk. 

Mk. 

Mk. 

580 

13 

1H 

_ 

87^0:,     - 

7,50 

7,50 

2: 

1 

7  50 

II 

2,00 

1030 

2f. 

2t> 

110.00 

11,50 

1i,.50 

;>; 

9 

2.00 

1600 

3(1 

31) 

115,00 

135,00 

8,00 

14,00 

1-1,00 

Hl 

12 

2,00 

2330 

HO 

30 

120,00 

150,00 

8,00 

14,00 

14.IK) 

3! 

'Ü 

V? 

2,00 

3100 

40 

40 

130,00 

175,00: 

12,00 

18,00 

1P,00 

41 

14 

2,50 

4100 

40 

40 

145,1'0 

190,00 

12,00 

18.00 

18,00 

41 

14 

ri 

2,50 

5250 

hll 

N) 

160,00 

220,00 

13,50 

25,00 

25,00 

6! 

1« 

S? 

H.00 

W)(H( 

h{) 

hO 

1K5,00 

245,00 

13,50 

25,00 

25,00 

61 

1K 

3,00 

7m} 

50 

50 

290,00 

13,60 

25,00 

25,00 

61 

1K 

3,00 

mm 

m 

«0 

340.00 

21,00 

:i2,IK) 

32,00 

5. 

20 

4.00 

m 

•.m).m 

21,00 

32  («1 

5- 

20 

^■i* 

4,00 

12100 

W) 

W) 

300,00 

380,00 

21,00 

H2,(Kl 

32,00 

h. 

20 

^^ 

4,00 

14600 

V» 

ßO 

325,00 

400,00 

21.00 

41,00 

3'.' 00 

5. 

vo 

^ 

4,00 

16500 

7« 

fiO 

350,00 

420,00 : 

'M.m 

41,00 

32,00 

5- 

20 

II 

4.00 

21000 

Hl) 

65 

420,00 

-       25,00 

49,00 

36,00 

7. 

25 

^■S  ;  18,00 

26000 

m 

65 

500,00 

-    '1  25,00 

49,00 

36,00 

25 

.3""  ;  18,00 

31000 

KHI 

KO 

550,00 

-       30,00 

68,00 

49,00 

Kl 

HO 

^        20,00 

37300 

100 

ao 

625,00 

30,00 

68,00 

49,00 

81 

4 

30 

20,00 

Sicherheitsinjektoren  zum  Speisen  von  Dampfkesseln;  sie 
speisen  kaltes  Wasser  bei  SaughOhen  bis  3,5  m  und  warmes  bis  42*  C,  zu- 
fliessend.  Ein  Versagen  ist  unmöglich,  da  der  Injektor  unter  allen  Verhält- 
nissen von  neuem  selbsttätig  ansaugt. 


Si 

P 

rel. 

Ptei. 

Pr.i. 

Frei, 
an« 

GeriDgile 

SLcherhe 
EiKn  mit 

1         P"U 

flu^thi'n 

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SpeiH. 
kapr» 
«it 

Sw' 

isl-l 

Rolgu« 

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Schrauben 

Vanlilci 

"'""■"    1 

Hahn 

röhre 

Mk. 

[        Hk. 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

Hk. 

mm 

780 

60 

!        70 

9 

9 

9 

22 

20 

1380 

65 

;      80 

9 

9 

9 

22 

20 

2160 

70 

100 

10 

14 

12 

35 

30 

3100 

80 

'      110 

10 

14 

12 

35 

30 

4240 

90 

:    130 

12 

18 

14 

40 

40 

5500 

100 

140 

12 

18 

14 

40 

40 

7000 

150 

180 

U 

25 

16 

65 

ÖO 

8640 

180 

1  ^'^ 

16 

25 

16 

65 

50 

Ö38  Injektoren. 

Injektoren  aus  Steinzeug.  Modell  B  dient  zum  Absaugen  von 
FIDssigkeiten  und  Gasen  und  wird  mit  Dampf  betrieben,  wälirend  fflr  die  an- 
deren Modelle  Dampf  oder  Pressluft  benutzt  werden  kann.  Modell  C  dient 
zum  Absaugen  sauerer  Gase  und  Dampfe  aus  HNOi-Anlagen;  fOr  denselben 
Zweck  sina  Mi  und  Mj  bestimmt,  die  beide  verstellbare  Teile  haben,  um  den 
jeweils  höchsten  Effekt  zu  erzielen.  Modell  M  wird  in  der  H.SO.- Industrie 
benutzt,  wahrend  Modell  K  besonders  für  die  HNOi-Destillation  nach  dem 
System  G'uttmann-Rohrmann  dient.  Bei  allen  Typen  kommen  die 
sauem  Gase  bezw.  Flüssigkeiten  nur  mit  Ton  in  Berührung,  so  dags  sich  die 
Apparate  ganz  besonders  zum  Absaugen  und  Fortbewegen  sauerer  Pro- 
dukte eignen. 

Preise  der  Steinzeug-Injektoren. 

Weite  der  Saug-  und  Blase- 

■        -    -  20        40        60       80    mm. 

30      50      76     100  Mit. 


„      M|U.Mimit   l  Eisen-      —  —  90  —      ^ 

„      Miu.Miohne|arnialu[      —  —  &0  —      , 

Weile  der  Saug-  und  Blole- 

aDscblim-Rohre     ....    100  150  200  2&0  min. 

Modell  B  mit  Eüeaarmatur      —  —  —  —  Mk. 

.       C  ohne           „               40  50  75  —       , 


„      M,u.M,mU   l  Eisen- 

100 

HO 

125 

„      M,u.M,ohneJarroBlur 

60 

75 

90 

Weite  dei  Saug-  und  Blase- 

ansthluss-Rohre    .... 

300 

400 

500 

Modell  B  mit  EjMoaimatui 

„       C  ohne 

„      C  mit 

,.      K  ohne           „ 

r       M       ,,               « 

1Ü6 

160 

200 

„      M.a.M,mit   1  Ei»en- 

17Ö 

240 

„      M,a.M,ohne[Rimatii( 

1.S5 

175 

— 

Gultmanns  Saug  und  Blase-Apparat  aus  Steinzeug  (D.  R.  P.).  Mit 
Dampf  oder  Pressluft  zu  betreiben ;  die  einzelnen  Teile  sind  vollstänaig  auswechsel- 
bar. Die  vorstehende  Figur  zeigt  einen  Durchschnitt  des  Apparats  und  zwar  in 
der  Form  mit  gerade  gehender  Düse  und  im  Winkel  angesetztem  Saugrohr.  Ausser- 
dem wird  der  Apparat  auch  noch  in  einer  andern  Form  gebaut,  nämlich  mit  im 
Winkel  gebogener  Düse  und  gerade  laufendem  Saug-  und  Blasrohr. 

Lichte  Weite  der  Anschlüsse      50  60  75  100  125  150 

Preis 100,00    110,00    120,00    137,50    148,50    160,00  Mit. 

Lichte  Weite  der  AnsthlUssc     175  200  225  250  275  300   mn 

Preis 170,00     181,50    192,50    210,00    231,00    253,00  MI 

375  400  450     ran 

0        330,00       363,00       412,50  Mt. 

Injektoren  aus  Hartblei  zum  Drücken  und  Saugen  schwefliger 
Gase  siehe  unter  „Blei,  Gerätschaften  aus". 
Vgl.  auch  den  Artikel  „E I  e  v  a  t  o  r  e  n". 


Insektenblüten  —  Indium.  539 

Injektoren  aus  Steinzeug: 

Deutsche     Stelnaeugwarenfabrik,      Friedridiflfeld   j    Deutsche  Ton-  u.  Steinseug- Werke,  Aktiengesell- 
im  Baden.  |       sdiaft,   Berlin-Charlottenbiiric    Berlinerstr.    SS. 

Znsektenliltlteii  (Florea  Pyrethri).  Die  getrockneten  BlütenkOrbchen 
mehrerer  Pyrethrum-iChrysanihemum') Arien j  wovon  zahlreiche  Sorten  im 
Handel  sind.  Man  scheidet  diese  in  persische  und  dalmatinische 
InsektenblOteh;  als  flberseeisch  oder  transatlantisch  werden  die 
entsprechenden  BlOtenkOrbchen  einiger  in  Nordamerika  kultivierter  Pyre- 
^^rum-Arten  bezeichnet. 

Die  orientalischen  (persischen  Pyrethrum-Arten  besitze»  eiförmig- 
längliche,  grflne  bis  dunkelbraune  HOllkelchblätter,  rosenrote  oder  weisse, 
15  mm  lange  Strahlenblflten  und  gelbe,  röhrenförmige,  5  zähnige  Scheiben- 
bifiten.  Der  Fruchtknoten  erreicht  fast  die  Länge  der  Krone  der  Scheiben- 
blüten. Dalmatinerbifiten  haben  gelblichbraune  Hflllblättchen,  6  mm  lange 
Scheibenblfiten  und  einen  erheblich  längeren  Fruchtknoten. 

XiuMkteii86hutiiiilttel : 

<?hem.    Fabr.    FlOrahelm,    Dr.    H.    Noerdlinger»    FlSnheim  a.  li. 

JxLVBX  siehe  „Nickellegierunge n**. 

Invertsacker.  Mischung  gleicher  Moleküle  von  Traubenzucker 
(Dextrose)  und  Fruchtzucker  (Lävulose),  welche  bei  Einwirkung 
verdünnter  Säuren  auf  Rohrzucker  (Saccharose),  entsprechend 
folgender  Gleichung,  entsteht: 

CitHasOu  +  HfO  =  CsHisOs  +  CeHisOs 

Saccharose        Wasser        Dextrose  Lävulose 

Inyertsucker. 

Da  die  Lävulose  die  Polarisationsebene  des  Lichts  stärker  links  als  die 
Dextrose  rechts  dreht,  so  resultiert  für  den  Invertzucker,  als  Mischung  gleicher 
Moleküle  beider,  eine  Linksdrehung,  während  die  Saccharose  selbst 
rechtsdrehend  ist.  Es  hat  also  eine  Umkehrung  (Inversion)  der 
Drehungsrichtung  stattgefunden. 

Wegen  seiner  wertvollen  Eigenschaften  wird  der  Invertzucker  nach  ver- 
schiedenen Methoden  dar|;estellt,  z.  B.  nach  D.  R.  P.  57  368  f olgendermassen : 
Eine  Rohrzuckerlösung  wird  in  einem  geschlossenen  Gefässe  zum  Sieden  er- 
hitzt und  dann  mit  Hilfe  eines  durch  COs  von  mindestens  4  Atm.  Druck  ge- 
triebenen Injektors  in  ein  geschlossenes  Gefäss  gespritzt,  welches  CDs  von 
^ — %  Atm.  Druck  enthält;  hierbei  wird  die  als  Nebel  zersprühte  Zucker- 
lösung invertiert. 

Nach  dem  Schwed.  Pat.  14  979  von  1902  soll  man  einen  reinen,  hellen, 
wohlschmeckenden  Sirup  aus  Melasse  darstellen  können:  Die  angesäuerte 
Zuckermasse  wird  einer  vorher  zubereiteten,  mehr  oder  weniger  invertierten 
2ucker]ösung  zugegeben,  welch  letztere  aus  solchem  Zucker  mit  niedrigem 
Aschengehalte  dargestellt  worden  ist,  der  aus  dem  ursprünglichen  Zucker- 
stoffe gewonnen  wurde. 

Reiner  Invertzucker  ist  ein  farbloser  Sirup,  der  am  Lichte  allmählich 
etwas  Dextrose  ausscheidet;  er  ist  süsser  als  Rohrzucker,  angenehmer  im 
Oeschmack  als  Kandis  und  lässt  sich  direkt  vergären.  Man  verwendet  ihn 
zur  Weinverbesserung,  zur  Bereitung  von  Champagner,  Likören,  Frucht- 
konserven sowie  als  Honigersatz. 

Zrldlnm.  Zr.  A.  G.  ^  193.  Schwermetall,  das  zur  Gruppe  der 
„P 1  a  t  i  n  m  e  t  a  1 1  e"  (s.  d.)  gehört.  Es  tritt  in  zwei  allotropen  Modifika- 
tionen auf,  nämlich  kompakt  als  stahlähnliche,  in  der  Kälte  sehr  spröde  Masse 
vom  sp.  G.  22,42  und  porös  als  Iridiumschwamm  vom  sp.  G.  15,8. 
Ist  abgesehen  von  Osmium  und  Ruthenium  das  schwerst  schmelzbare  Metall 
(Seh.  P.  1950®).  In  kompaktem  Zustande  selbst  in  Königswasser  unlöslich. 
Wertvoll  sind  die  Iridium  legierungen,  wie  Platiniridium  und 
Osmiumiridium,  wegen  ihrer  Unveränderlichkeit  und  Widerstands- 
fähigkeit. 

Nach  dem  Amer.  Pat.  805  316  wird  ein  Gemisch  gepulverter  Ir-Verbin- 
dungen  mit  einem  Überschuss  von  NH«C1  sremischt  und  erhitzt,  wobei  die 


540  Iridiumlampe  —  Ischämin. 

flüchtigen  Bestandteile  entweichen  und  metallisches  Ir  in  Blattform  zurück- 
bleibt. Das  D.  R.  P.  193  012  schützt  ein  Verfahren  zur  Herstellung  metallischer 
Beschläge  aus  Ir  auf  den  Oberflächen  feuerbeständiger  Körper,  z.  B.  auf 
Quarz:  Bisher  wurde  Ir  aus  Iridium-Ammoniumchlorid  (IrCU .  2  NH«Cl)  nur  in 
Form  eines  amorphen  Pulvers  erhalten.  Nach  vorliegendem  Patent  wird  es 
als  metallischer  Beschlag  (Spiegel)  ausgeschieden,  wenn  es  vermengt  mit  in 
der  Hitze  flüchtigen  Verbindungen  ( Am moni Umsätzen)  erhitzt  wird. 

Man  notiert  zur  Zeit: 

Iridium 1  kg  Mk.  9500,00 

Iridiumchlorid lg  „  6,30 

Iridiumsesquichlorid 1  g  Mk.  6,00;     D  „  53,00 

Iridiumnitrat lg  „  10,00 

Iridiumsesquioxyd lg  Mk.  6,00;      D  „  53,00 

Iridiumsulfat lg  „  ^lOO 

Iridium: 

Franz  Eiaenach  &  Cie.,  Offonbach  a.  M. 

Iridiumlampe,  elektrische  Glühlampe,  deren  Glühfaden  aus  reinem 
Iridium  besteht;  die  Herstellung  erfolgt  nach  den  D.  R.  P.  145  456  und  145  457. 

Iridium-Legierungen : 

Franz  Eisenach  jb  Oie.,  Offenbach  a.  M. 

Irisierende  Gläser  siehe  „G  I  a  s  f  a  r  b  e  n''. 

Irlsttl  (Veilchenwurzelöl:  Oleum  Iridis).  Aus  der  Veilchenwurzel 
Rhizoma  Iridis  florentvnae  durch  Destillation  mit  Wasser  gewonnenes  ätheri- 
sches Ol,  das  veilchenartig  riecht  und  in  der  Parfümerie  und  Seifenfabrikation 
benutz}  wird.  Bei  gewöhnlicher  Temperatur  bildet  es  eine  feste,  gelblich- 
weisse  oder  gelbe  Masse,  die  bei  44 — 50^  C.  zu  einer  gelben  bis  gelbbraunen 
Flüssigkeit  schmilzt.  Die  Hauptmasse  des  Irisöls  (ca.  85  %)  bildet  die  völlig 
geruchlose  Myristinsäure,  während  der  veilchenähnliche  Geruch  durch 
das  I  r  o  n ,  ein  Keton  von  der  Formel  CisHaoG,  bedingt  ist.  Säurezahl  des 
Irisöls  213—222;  Verseifungszahl  2—6. 

Irisöl,  konkret 1  kg  Mk.  440,00 

„      flüssig  (10% ige  Lösung  in  Weinsprit) 1     „     „     340,00 

Irisöl: 

Haaxmann  &  Reimer,    chemische  Fabrik,    Holzminden  a.  d.   Weser. 

Iron.     Während  J  o  n  o  n  (s.  d.)  ein  künstliches  Produkt  ist,  das  den 

Veilchengeruch  ausserordentlich  getreu  kopiert  (wahrscheinlich  übrigens  auch 

in  demselben  enthalten  ist),  muss  das  damit  isomere  Iron,  dem  die  Konstitution 

HC        CH  zukommt,  wirklich  als  der  riechende  Bestand- 

*^\   y     '  teil   der  Veilchenwurzel    aufgefasst  werden. 

(f  Man  gewinnt  es  aus  Irisöl,  indem  man  dessen 

/\  alkohol.  Lösung  mit  KOH  verseift,  mit  Äther 

HCff    ^CH .  CH :  CH .  CO .  CHa     extrahiert  und  den  Ätherrückstand  im  Dampf- 

!        I  ström  destilliert,  wobei  die  zuerst  übergehen- 

HC'\     yCH .  CHs  den  Verbindungen  aufgefangen  werden.  Durch 

^<u  Behandeln  mit  Phenylhydrazin  trennt  man  das 

^  Iron  von  mit  übergegangenen  Beimengungen. 

Iron  (10%ige  Lösung) H  Mk.  100,00;  1  kg  Mk.  950,00 

Uaarmann  &  Reimer,  Chem.  Fabrik,  Holzminden   a.  d.  Weser. 

Isarol.  Ein  mittels  konz.  HsSO«  aus  Rohichthyol  erhaltenes  Produkt 
und  damit  annähernd  gleich  zusammengesetzt.  Es  löst  sich  klar  in  H9O  und 
wird  wie  Ichthyol  (s.  d.)  benutzt. 

Isarol H  Mk.  1,50;  1  kg  Mk.  13,00 

CkaeUflchaft    fttr    Chenüache    Industrie»    BaseL 

Xsatin  siehe  „Indigofarbstoff e**. 

Isoliflmiii.  Eine  im  Handel  vorrätige,  gebrauchsfertige  Lösung  (1  :  1000) 
von  Adrenalin;  sie  soll  als  Vorbeugungs-  und  Linderungsmittel  für  Heu- 
schnupfen dienen,  wird  auch  in  der  Zahnpraxis  gebraucht. 


lan  —  Isolierungen.  541 

Xsn.  Ein  flüssiges  Eisenpräparat  mit  aniifeblich  0,2  %  Eisenoxydul- 
saccharat,  ist  aber  wohl  eine  Lösung  von  oxydhaltigem  Ferrozitrat  mit  Zucker. 

Isoenffenol  siehe  „E  u  g  e  n  o  1". 

Isoform.     Bezeichnung  für  das    p-Jodoanisol  C6H4<C|q     '  das 

durch  Oxydation  von  Jodanisol  dargestellt  wird  und  in  Mischung  mit  Calcium- 
phosphat  zur  Verwendung  gelangt. 

Weisses,  voluminöses,  silberglänzendes  Kristallpulver  von  schwach  anis- 
artigem Geruch,  unlösl.  in  Alkohol  und  Äther,  schwerlösl.  in  kaltem,  leichter 
in  heissem  HaO. 

Es  findet  vor  allem  äusserlich  als  Antiseptikum  bei  der  Wundbehandlung 
Verwendung  als  Ersatz  des  durch  seinen  Geruch  lästigen  Jodoforms.  Innerlich 
gibt  man  es  in  Mengen  von  0,5  g  ein-  bis  viermal  täglich  zur  Desinfektion  des 
Magen-Darmkanals. 

Isofonn  pulv D  Mk.  0,70;  H  Mk.  6,50 

Isol,  ein  in  jedem  Verhältnis  mit  warmem  oder  kaltem  HtO  in  dauernde 
Emulsion  zu  bringendes  SpinnOl  (Schmelze),  das  das  Spinnmaterial  sehr  gleich- 
massig  fettet,  daher  sparsam  im  Verbrauch  ist  und  auch  mit  sehr  kalkhaltigem 
Wasser  keine  schädlichen  Kalkseifen  bildet. 

Isolationslacke : 

Chemische  Fabrik  FlQnihelin,  Dr.  H.  Noerdlinger,        Knauth    &    Weidinger,   Dreedea-N. 
FlOrahnm  a.  M. 

Isoliemnffen.  Man  unterscheidet  Isolierungen,  die  die  Wärme  zu- 
sammenhalten sollen,  und  solche,  die  der  Elektrizität  den  Durchgang  ver- 
wehren. 

Die  Wärmeschutzmittel  dienen  zum  Belegen  von  Dampf- 
kesseln und  Dampfleitungen  sowie  anderseits  von  Eismaschinen,  Kühlhäusern, 
Kaltluftleitungen  u.  s.  w.  Man  benutzt  Isoliermassen  sehr  verschiedener  Zu- 
sammensetzung; ein  Material  eignet  sich  zur  Verwendung  als  Wärmeschutz- 
mittel um  so  besser,  je  geringer  seine  Fähigkeit  zur  W  ä  r  m  e  1  e  i  t  u  n  g  (s.  d.) 
ist.  Man  formt  die  Wärmeschutzmasse  zu  Platten  oder  Rohrsegmenten  oder 
bringt  sie  erst  durch  Auftragen  auf  die  zu  bedeckenden  Wandungen  in  die 
entsprechende  Form. 

Als  Wärmeschutzmaterial  dienen  Werg,  Seide,  Schlacken- 
wolle, Holzwolle,  Asbest,  Sägespäne,  Papiermasse, 
Tonbrei,  Lehm  mit  Stroh,  Kohlenasche,  Kork,  Sand, 
Holzkohle,  Haarfilz,  Kuhhaare,  Moos,  Schwamm,  As- 
phalt sowie  namentlich  Kieselgur  (Infusorienerde)  u.  a.  m.  Die 
B  erkef  el  d  sehe  Isoliermasse  ist  eine  Mischung  aus  Kieselgur  mit  Kuh- 
haaren, während  die  K  n  o  c  h  sehe  patentierte  Masse  aus  Holz,  Jute, 
WoHfasern,  Tonschiefer  und  tierischem  Leim  besteht  und 
in  besonderer  Weise  aufgetragen  wird.  Die  ebenfalls  patentierte  L  e  r  o  y  sehe 
Masse  enthält  Tonbrei,  Hanf-  und  Kokosfaser,  Wollstaub, 
Papfermasse,  Holzkohle,  Sägespäne,  Mehl  und  Teer; 
durch  einen  Gärprozess  wird  die  Mischung  zu  einer  gleichmässigen,  gut  kleben- 
den Masse.  Auch  Glas-Isolierplatten,  Asphaltplatten,  Asphaltfilz  u.  s.  w. 
dienen  zur  Isolierung.  Mischungen,  welche  organische  Substanzen  enthalten, 
werden  durch  Tränken  mit  Flammenschutzmitteln  (s.  d.)  unent- 
flammbar gemacht.  Auf  einzelne  Vorschriften  und  Patente  zur  Herstellung  von 
Wärmeschutzmitteln  kann  hier  nicht  eingegangen  werden.  Siehe  auch  den 
Artikel  „Uralit". 

Besonders  guten  Ruf  als  Wärmeschutzmittel  geniessen  mit  Recht  die 
verschiedenen  Korkstein-Erzeugnisse.  Sehr  gerühmt  wird  auch 
die  durch  Sinterung  porös  gemachte  Infusoiienerde;  vgl.  darüber  den  Artikel 
„D  i  a  t  o  m  i  t". 

Elektrische  Isolierungsniittel  sind  namentlich  Kautschuk  und  Gutta- 
percha, Porzellan  u.  a.  m.  Das  D.  R.  P.  147  688  schützt  die  Herstellung  elek- 
trischer Isoliermassen  aus  fettsauren  Salzen  gesättigter  Fettsäuren  (Seifen), 


542  Isopral  —  Jasmin. 

die  allein  oder  in  Mischung  mit  Gummi,  Kautschuk,  Guttapercha  u.  s.  w. 
vulkanisiert  werden. 

Isolierungen: 

ChemiMhe  Fabrik  Flfinheim,  Dr.  H.  Noerdliager»    FlSnheim  a.  M. 

OH 

Isopral  =  Tri chlorisopropylalkohol.  CC1s--CH<Cqjj^-      Es    wird    nach 

D.  R.  P.  151  545  dadurch  gewonnen,  dass  man  Chloral  mit  Ma^nesiurnjod- 
methyl  nach  der  Grignardschen  Reaktion  kombiniert  und  das  Produkt  mit 
verd.  Säuren  zersetzt,  entsprechend  der  Gleichung: 

CCliCHO  +  Mg<iH^  =  CCUCH<2hJ^J  +  HjO 
=  CCUCH(OH  )CH,  +  MgO  +  HJ. 

Es  bildet  farblose  Prismen  vom  Seh.  P.  4g^  lösl.  in  Alkohol  und  Äther, 
schwerlösl.  in  HsO  Es  soll  als  Schlafmittel  dienen  und  doppelt  so  wirksam 
sein  wie  Chloral hydrat.  Man  verordnet  es  gewöhnlich  in  Gaben  von  0,5 — 1  g, 
steigt  dagegen  zur  Bekämpfung  von  schweren  Erregungszuständen  der  Geistes- 
kranken auch  auf  2—3  g. 

Isopral D  Mk.  1,60;  H  Mk.  14,00 

Isopral-Tablctten  (0,5  g) D    „      1,75;  H     „    16,00 

/CH  :  CH  .  CH,  (l) 

Isosafrol,  ^oHs\^">CHs  ?('    ^^^^^^  ^^^  ^^^  Saf  rol  (s.  d.); 

es  bildet  sich  aus  diesem  leicht  durch  andauerndes  Erhitzen  mit  alkoholischem 
Kali  oder  Natriumäthylat.  Flüssigkeit  vom  S.  P.  24&— 248«;  es  riecht  stark 
anisähnlich.  Man  benutzt  es  als  Seifenparftim  sowie  ferner  wegen  seinei 
leichten  Oxydierbarkeit  zur  Darstellung  von  Piperonal  (s.  d.). 

Isosafrol 1  kg  Mk,  8,<J0 

Iso-Selfe,  Sulfoderivat  des  Rizinusöls  in  fester  Form  (in  Riegeln),  ist 
neutral,  vollkommen  klar  löslich  in  heissem  H2O1  bildet  selbst  mit  dem 
härtesten  Wasser  keine  Kalkseife,  ist  nicht  hygroskopisch,  dient  in  der  Textil- 
industrie zum  Netzen,  Bäuchen,  Bleichen,  Avivage,  Wäscherei  und  Walkerei. 
Schlichterei  und  Appretur. 

Itrol  =  Silberzitrat  {Argenium  citricum).  CeHfOtAgs.  Durch  Um- 
setzung von  zitronsaurem  Na  mit  AgNO«  als  weisser  Niederschlag  erhalten. 
Man  benutzt  es  in  der  Wundbehandlung,  bei  Geschwüren  und  Entzündungen 
als  reizloses  Antiseptikum. 

Itrol D  Mk.  1,50;  1  kg  Mk.  125,0*> 

J. 

Japanlack,  eingedickter  Kambialsaft  der  in  Japan  heimischen  Pflanze 
Uhus  vernicifera,  stellt  einen  in  seinen  Eigenschaften  einzig  dastehenden 
emailartig  glänzenden  Lack  dar,  der  vollkommene  Unlöslichkeit  in  allea 
Säuren  und  Laugen  mit  Jahrhunderte  währender  Dauerhaftigkeit  (jap.  Lack- 
arbeiten a.  d.   11.  und    12.  Jahrh.)   vereinigt. 

Jasmin.  In  der  synthetischen  Darstellung  des  Jasminparfüms  feiert 
die  Chemie  einen  besonderen  Triumph.  Man  hat  gefunden,  dass  der  charak- 
teristische Jasmingeruch  durch  das  Zusammenwirken  von  J  a  s  m  o  n  mit 
I  n  d  o  I  bedingt  ist.  Das  Jasmon  ist  ein  ausserordentlich  intensiv  riechendes 
Keton  CuHitO,  während  das  als  Fäulnisprodukt  von  Eiweissstoffen  bekannte 
Indol  jetzt  nach  patentiertem  Verfahren  gewonnen  wird,  indem  man  vom 
o-Nitrotoluol    ausgeht    und    über    o-Nitrobenzylchlorid,    o-Nitrostilben    und 

o*Amidostilben  zum  Indol  CoH«<Cqp|^CH  gelangt.     Die  Verwendung  des 

Indols  in  dieser  Richtung  ist  durch  D.  R.  P.  139822,  diejenige  des  Jasmons 


Jatrevin  --  Jod.  543 

durch  D.  R.  P.  119890  geschützt.  Für  die  Darstellung  des  künstlichen  Jasmin- 
blfitenOls  wird  folgendes  Rezept  angegeben:  27,5  T.  Benzylazetat,  1,5  T.  Jas- 
mon,  11  T.  Linalylazetat,  2,5  T.  Linalool,  0,1  T.  Anthranilsäuremethylester  und 
11,65  T.  Benzylalkohol  werden  gemischt  und  mit  1,25  T.  Indol  versetzt.  Ein 
fast  völlig  gleichwertiges,  aber  bedeutend  billigeres  Produkt  erhält  man  nach 
dem  D.  R.  P.  132  425  durch  Mischen  von  55  T.  Benzylazetat,  15  T.  Linalylazetat, 
10  T.  Linalool  und  20  T.  Benzylalkohol,  doch  beschränkt  sich  das  Patent  nicht 
bloss  auf  die  angegebenen  Mischungsverhältnisse  sondern  umgreift  nur  die  Be- 
standteile der  Mischung. 

Jasmin,  künsü 1  kg  Mk.  300,00 

Jatrevin.  Kondensationsprodukt  von  Mentholkampfer  und  Isobutyl- 
phenol.  Es  bildet  eine  helle  klare,  aromatisch-pfefferminzähnlich  riechende 
Flüssigkeit,  die  zerstäubt  bei  akuten  und  chronischen  Katarrhen  eingeatmet 
werden  soll. 

Janne  brillant  siehe  „Kadmiumfarbe n*'. 

Jod.  J.  A.  G.  =  126,98.  Zu  den  Halogenen  gehöriges  Element,  das 
meistens  aus  der  Asche  bestimmter  Meeresalgen  (Tange)  gewonnen  wird; 
ebenso  grosse  Mengen  stellt  man  neuerdings  aus  dem  rohen,  stets  jodhaltigen 
Chilisalpeter  sowie  auch  aus  Phosphoriten,  die  ebenfalls  grösstenteils  Jod  ent- 
halten, di^r. 

Die  ans  Land  geworfenen  oder  auch  direkt  geernteten  (geschnittenen) 
Tange  werden  an  der  Sonne  getrocknet  und  dann  verbrannt.  Die  Asche  führt 
die  Bezeichnung  K  e  1  p  oder  V  a  r  e  c;  sie  enthält  das  J  als  NaJ.  Man  laugt 
die  Asche  systematisch  aus  und  trennt  die  gelösten  Salze  durch  fraktionierte 
Kristallisation.  Die  gereinigte,  von  den  schwerer  löslichen  Salzen  befreite  und 
konzentrierte  Mutterlauge  wird  in  besonders  konstruierten  Destillierapparaten 
mit  Braunstein  und  H2SO4  destilliert.  Nach  einer  andern  Methode  treibt  man 
das  J  durch  Einleiten  von  Cl  aus.  Nach  dem  Engl.  Pat  15  233  von  1900  be- 
handelt man  zur  Gewinnung  von  J  Seegras  bei  hoher  Temperatur  mit  verd. 
HsSO«.  Aus  der  gewonnenen  Lösung  kann  man  das  J  durch  bekannte 
chemische  Methoden  abscheiden,  z.  B.  ourch  Oxydation  mit  NaNOs  und  darauf- 
folgende Destillation  oder  durch  Auslaugung;  das  in  Lösung  zurückgebliebene 
KsSO«  lässt  sich  nachher  durch  Kristallisation  abscheiden.  Nach  dem  Franz. 
Pat.  393  668  wird  Varec  am  Orte  der  Gewinnung  karbonisiert,  dann  mittels 
Süsswasser  ausgelaugt,  indem  man  zugleich  etwas  CaSO«  zugibt,  um  in  der 
Kohle  enthaltenes  NasCOs  und  NasCsO«  zu  fällen.  Die  Lauge  enthält  die  ge- 
samten löslichen  Salze,  ist  aber  (was  vorteilhaft  ist)  frei  von  Sulfiden  und 
Hyposulfiten.  Man  fällt  das  J  durch  Zusatz  eines  Gemisches  von  CuSO«  und 
FeSO«,  im  Sinne  der  Gleichung: 

2  KJ  -f  2  CuSO»  +  2  FeSO*  =  K,SO^  +  Fe,(SO0>  +  CuJ,. 

Das  Cusjs  wird  abfiltriert,  getrocknet  und  mit  H2SO4  und  FeaOa  in 
Porzellanretorten  zersetzt: 

Cuaja  -f  6  HtSO*  -f  2  FeitO.  =  2  CuSO*  -f  4  FeSO*  -f  6  H*0  +  J,. 

Der  Chilisalpeter  enthält  das  Jod  hauptsächlich  in  der  Form  von  Natrium- 
jodat  NaJOs,  eine  kleine  Menge  auch  in  Form  von  Natriumjodid  NaJ.  Zur  Jod- 
eewinnung  aus  dem  Chilisalpeter  benutzt  man  die  von  dem  Raffinieren  des 
Rohsalpeters  verbleibende  Mutterlauge,  und  zwar  leitet  man  in  diese  SO9,  wo- 
durch das  J  des  Natriumjodats  ausgeschieden  wird;  durch  Zusatz  von  Chlor- 
wasser werden  auch  die  Jodide  zersetzt.  Das  Jod  setzt  sich  in  Form  eines 
schwarzen  Schlammes  ab,  der  filtriert,  gewaschen  und  durch  Einlassen  in  einen 
porösen  Gipskasten  von  Feuchtigkeit  befreit  wird.  Das  so  erhaltene,  etwa 
80  %ige  R  o  h  j  o  d  wird  durch  Destillation  mit  Wasserdampf  gereinigt. 

Zur  Abscheidung  des  J  aus  Jodidhaltigen  Laugen  kommen  die  elektro- 
iytischen  Methoden  In  gleicher  Weise  in  Betracht  wie  beim  Brom  (s.  d.), 
ja  das  J  wird  dabei  noch  vor  dem  Br  ausgeschieden. 

Das  Franz.  Pat  361  499  beschreibt  die  Extraktion  von  j  mittels  Vaselin- 
ölen; aus  dem  Ol  wird  das  J  entweder  mit  Wasserdampf  abgetrieben  oder  mit 
Natriumsulfit  ausgeschüttelt,  worauf  man  es  aus  den  Jodlaugen  durch  Nitrit 
oder  Chlorat  in  Freiheit  setzt. 


544  Jodazeton  —  Jodoform. 

Über  elektrolytische  Jodgewinnun^  aus  Abwässern  nach  D.  R.  P.  182  298 
siehe  „B  r  o  m". 

Um  das  Jod  zu  raffinieren,  wird  es  bei  möglichst  niedriger  Temperatur 
sublimiert;  man  bringt  es  in  kleinen  ausgepichten  Fflsschen  in  den  Handel. 

Schwarzgraue,  metallglänzende,  biegsame  Tafeln  von  eigenartig  unan- 

tenehmem  Geruch;  es  wirkt  ätzend  und  färbt  die  Haut  rotbraun.  Sp.  u.  4,95; 
eh.  P.  113—115'»;  S.  P.  180«  1  T.  J  löst  sich  in  4000—7000  T.  H,0.  Leicht 
löslich  ist  es  in  Alkohol  (Jodtinktur),  Äther,  Jodwasserstoffsäure,  Kalium- 
jodid-Lösung,  Benzol,  Kalilauge  u.  a.  m. 

Prflfnnfft  Die  Tollkommene  Flflchtiffkeit  sowie  die  LBalichkeit  in  Alkohol  und  KJ-LScung 
gelten  für  Merkmale  der  Reinheit,  sind  Jedoch  nicht  mit  Sicherheit  ab  aoldie  anzusehen. 
jSweckmInig  führt  man  eine  quantitative  Bestimmung  des  J  durdi  Titration  mit  Natrium- 
thioaulfat  oder  araeniger  Säure  aus,  wobei  man  den  Titer  in  fiblidier  Weise  entweder  auf  reines 
J  oder  auf  ÄB2IO»  stellt.  Zur  Untersuchung  lOst  man  etwa  10  g  der  feinzoriebenen  Durch- 
schnittsprobe unter  Zusatz  von  reinem  KJ  in  H,0  cum  Liter  auf  und  benutzt  Je  60  ccm  zur 
Titration:  Man  setzt  titrierte  NaiSxOs-LOsung  oder  AssOrLOsung  im  Uberschuss  zu  und  titriert 
dann  unter  Zusatz  von  Starkekleister  mit  ^/,a  N-JodlOsung  bis  zur  schwachen  Blaufärbung 
zurOck.   —  Vgl.   auch  D.   A.  IV. 

Jod,  dopp.  sublim.  D.  A.  IV 1  kg  Mk.  21,75—23,00 

Joddarstellungsapparate  aus  Steinzeug: 

Deutsche  Ton*  u.  Steinzeug- Werke,  Aktiengesellschaft,    Berlin-Charlottenburg,    Berlinerstr.    2^. 

Jodaseton  (Monojodazeton).  CH* .  CO  .  CHsJ.  Es  entsteht  beim 
Lösen  von  Jod  in  Azeton  und  soll  als  Ätzmittel  für  im  Entstehen  begriffene 
Furunkel  verwendet  werden. 

Jod-Eiffon,  ist  ein  Jodeiweisspräparat  mit  etwa  20  %  J.  Es  wird  auch 
als  Jod-Eigonnatrium  geliefert,  in  welcher  Form  es  sich  leicht  in  HiO  löst. 

Jodferratose  siehe  ,,F  e  r  r  a  t  o  s  e'\ 

Jodgfuajakol  siehe  „Q  u  a  j  a  d  o  V\ 

Jodlpln.  Verbindung  von  Jod  mit  Sesamöl.  Es  Icommt  als  zehn- 
prozentiges  Jodipin  (mit  10  %  J)  und  als  fUnfundzwanzigprozentiges  Jodipin 
(mit  25  %  J)  in  den  Handel,  bildet  ölige,  gelbe  bis  braune  Flüssigkeiten  und 
wird  als  Ersatz  des  Jodkaliums  zur  Behandlung  der  Syphilis  gebraucht. 

Jedipin  10% H  Mk.  2,10;  1  kg  Mk.  19,00 

n       2ö«/o H     „    4,60;  1    „     „    42,00 

„        in  Tabletten  (0,2  g) f)0  Stück    „       1,35 

Jodlval,  der  Zusammensetzung  nach  a-Monojodisovalerianylharnstoff 
(CH,),CH  .  CHJ .  CONHCO .  NH,,  ist  ein  weisses,  in  kaltem  H2O  fast  unlös- 
liches, in  heissem  HsO,  Äther  und  Alkohol  leichter  lösliches  Pulver  mit 
47'%.  J;  Seh.  P.  180°.  Es  wird  als  Ersatz  der  anorganischen  Jodide  medizinisch 
verwendet,  und  zwar  zu  0,3  g  dreimal  täglich.  Es  passiert  den  Magen  un- 
zersetzt  und  löst  sich  erst  im  Darm. 

Jodival  in  Pulver D  Mk.  1,70;  H  Mk.  15,00 

„      in  Tabletten  (0,3  g) 20  Stück  Mk.  1,25 

Jodlezithln  siehe  „L  e  z  i  t  h  i  n**. 

Jodneol,  ist  eine  jodhaltige  Salbe  (mit  6  und  10  %  J)  von  zarter 
Konsistenz,  die  sehr  schnell  in  die  Haut  eindringt  und  medizinisch  Verwen- 
dung findet. 

Jodoanisol  siehe  „I  s  o  f  o  r  ni". 

Jodofan  CoHsJ(OH)2H .  COH,  Kondensationsprodukt  von  Formaldehyd 
und  Jodresorzin,  bildet  ein  ziegelrotes,  amorphes,  geruch-  und  geschmackloses 
Pulver,  unlösl.  in  H3O,  Äther,  CHCU  u.  s.w.,  dient  als  Ersatzmittel  des  Jodo- 
forms und  vereinigt  dessen  Wirkungen  mit  denen  des  Resorzins. 

Jodoform.  CHJs.  Durch  Erwärmen  von  Alkohol  mit  J  und  Alkali  (oder 
Alkalikarbonat)  erhalten: 

CH» .  OH  +  8  J  -f  6  KOH  =  5  H,0  +  5  KJ  +  H  .  COOK  +  CHJ.. 

Nach  einer  andern  Methode  werden  Kaliumjodid,  Azeton  und  Atzkali  (in 
entsprechendem  Verhältnis)  in  HiO  gelöst  und  in  verdünnte  Natriumhypo- 
chloritlösung eingetragen: 
CH, .  CO  .  CH,  4-  3  KJ  -f  3  NaClO  =  CHJ,  +  CHaNaO,  +  2  NaOH  +  3  KCL 


Jodoformal  —  Jodomenin.  545 

Nach  L  e  C  o  m  t  e  (Chem.  Ztg.  1902  Repert.  278)  kann  man  Alkohol  oder 
Azeton  durch  Azetylen  ersetzen,  und  zwar  benutzt  man  den  durch  Behandeln 
von  wässeriger  HgCls-Lösune  mit  CsHi  erhaltenen  weissen  Niederschlag  der 
Zusammensetzung  Cl .  Hg .  CH  :  CH  .  Cl.  Auf  diesen  Niederschlag,  an  dessen 
Stelle  auch  die  Azetylenverbindungen  des  Ag,  Cu  u.  s.  w.  treten  können,  lässt 
man  Jod  und  Natronlauge  einwirken;  hierbei  entsteht  CHJ«  entsprechend  der 
Gleichung: 

Cl .  Hg .  CH  :  CH  .  Cl  -f  3  J,  -f  6  NäOH 

=  6  CHJ,  -f  HgCl,  4-  3  NaJ  +  HCOjNa  +  2  NaOH  +  2  HjO. 

Nach  dem  D.  R.  P.  29771  gewinnt  man  CHJ«  durch  Elektrolyse  einer 
Mischung  von  Alkohol  und  wässeriger  Kaliumjodidlösung  unter  Einleiten 
von  COs.  Neuerdings  gewinnt  man  es  elektrolytisch  auch  aus  einer  Mischung 
von  wässeriger  KJ-LOsung  und  Azeton;  nach  neuen  Berichten  scheint  sich  das 
Verfahren  für  die  Technik  gut  zu  eignen. 

Qelbe,  glänzende,  fetfis  anzufühlende  Tafeln  von  durchdringendem,  un- 
angenehmem Geruch.  Sp.  G.  2,0;  S.  P.  119»;  verflüchtigt  sich  mit  Wasser- 
dämpfen. Innerlich,  hauptsächlich  aber  äusserlich  als  Antiseptikum  in  der 
Medizin  verwendet. 

Prftfniifft  Hinsichtlich  der  PrQfung  auf  Verunreinigungen  vgl.  D.  A.  IV.  Zur  quanti- 
tativen Begdtnmwng  tfw&rmt  man  1  g  feingepulvertes  CHJs  mit  100  ccm  Vio  Normal>Silber- 
nitratlOsung  in  einem  250  ccm-MankoIben  1  Stunde  lang  unter  häufigem  Umsdiwenken  im 
siedenden  Wataerbade,  spfllt  dann  die  an  der  Kolbenwandimg  hängende  gelbe  Masse  mit  wenig 
H,0  in  die  LOsung  surOck  und  erhUt  das  Ganze  auf  dem  Drahtnetze  Ober  kleiner  Flamme 
^/,  stunde  lang  in  mftssigem  Kochen.  Dann  Iftast  man  erkalten,  füllt  zur  Marke  auf,  schflttelt 
gut  um,  UUist  den  Niederschlag  klar  absetzen  und  entnimmt  60  ccm  der  klaren  LOsimg  zur 
Titration,  und  zwar  bestimmt  man  das  ttberschtlssige  AgNO,  mit  ^/^^  N-OhlomatriumlOsung  oder 
^/,0  N-RhodanammoniumlOaung.  Multipliziert  man  die  verbrauchten  ccm  'Jio  N-L8sung  mit 
6  und  subtrahiert  das  Produkt  von  100,  so  erhUt  man  die  von  dem  OHJ.  verbrauchten  oem 
^/,n  AgNO,-L0sang.  Diese  Anzahl  ccm  mit  0,013119  multipliziert  ergibt  die  Menge  reines  OBJ^ 
welche  in  der  angewendeten  Quantitftt  des  Handelsproduktes  enthalten  war;  hieraus  Usrt  stoi 
der  Prosentgehalt  berechnen.  Gute  Handelasorten  sollen  bei  der  Untersuchung  nach  dieser 
Methode  wenigstens  09,6  %   CHJ«    ergeben. 

Jodoform  D.  A.  IV 1  kg  Mk.  29,00 

Jodoformal.  Ist  ein  Kondensationsprodukt  von  J  o  d  o  f  o  r  m  i  n  (s.  d.) 
mit  Athyliodid. 

Es  bildet  ein  gelbes,  scliweres,  inHsO  unlösl.,  nur  schwach  nach  Jodoform 
riechendes  Pulver,  das  als  Antiseptikum  und  Jodoformersatz  Verwendung  fin- 
den soll. 

Jodoformal H  Mk.  6,75;  1  kg  Mk.  65,00 

Jodoformin  =  Hexamethylentetramin-Jodoform.  Zur  Darstellung  ver- 
reibt man  nach  dem  D. R.  P.  87  812  H  exa  m  t  hy  1  ent  e  t  r  a  m  i  n  (s.  d.) 
mit  Jodoform  in  entsprechendem  Gewichtsverhälnis  unter  Zugabe  von  absoL 
Alkohol. 

Weissliches,  am  Licht  sich  gelb  färbendes,  nur  massig  nach  Jodoform 
riechendes  Pulver  vom  Seh.  P.  178^  unlösl.  in  Alkohol,  Äther  und  Chloro- 
form. Man  benutzt  es  in  der  Wundbehandlung  als  geruchschwaches  Ersatz- 
mittel des  Jodoforms. 

Jodoformin H  Mk.  6,50;  1  kg  Mk.  62,00 

Jodol  =  Tetrajodpyrrol.  Man  gewinnt  es  nach  dem  D.  R.  P.  35  130  durch 
Jodieren  von  Pyrrol  (Base,  die  im  Knochenteer  bezw.  Tieröl  enthalten  ist) 
mit  Jodsflure  und  Jodwasserstoffsäure. 

Hellgelbes,  geruch-  und  geschmackloses  Pulver,  sehr  schwer  löslich  in 
HjO,  leicht  in  Alkohol,  noch  leichter  lösl.  in  Äther.  Man  verwendet  es  medi- 
zinisch, und  zwar  äusserlich  als  Jodoformersatz,  innerlich  als  Ersatz  der  Jod- 
alkalien. 

Jodol H  Mk.  10,00;  1  kg  Mk.  94,00 

Jodomenin,  eine  neue  Jodwismuteiweiss-Verb«ndung,  die  nach  dem 
D.  R.  P.  177  109  durch  Fällen  von  Eiweisslösungen  mit  einer  Kaliumwismut- 

Blficber  VII.  35 


546  Jodophcn  —  Jodylin. 

iodidlösung  und  Erhitzen  des  erhaltenen  Niederschlags  auf  100 — 130^  erhalten 
wird.  Es  bildet  ein  orangegelbes,  geschmack-  und  |2:eruchfreies,  in  HiO  und 
verdünnten  Säuren  unlösliches  Pulver  mit  10  %  J  neben  2  %  Bi,  das  als 
medizinisches  Jodpräparat  Verwendung  findet  und  namentlich  für  die  Kinder- 
oraxis  empfohlen  wird. 

Jodophen  siehe  „N  o  s  o  p  h  e  n". 

Jodopyrin  =  Jodantipyrin.  Durch  Einwirkung  von  Chlorjod  auf 
A  n  t  i  p  y  r  i  n  (s.  d.)  erhalten.  Farblose  Kristallnadeln,  die  sehr  schwer  in 
kaltem  HiO,  leichter  in  heissem  löslich  sind.  Es  wird  medizinisch  als  Anti- 
pyretikum  und  Antineuralgikum  verordnet. 

Jodopyrin H  Mk.  8,00;  1  kg  Mk.  70,00 

Jodothyrln.  Jodverbindung  aus  der  Schilddrüse.  1  g  Substanz  enthält 
0,3  mg  J. 

Bräunlich  weisses,  fast  geruchloses,  nach  Milchzucker  schmeckendes 
Pulver.  Man  verordnet  es  bei  Kropf,  Ekzemen,  Rachitis  u.  a.  m.  Dosis  für 
Erwachsene  0,3  g  zwei-  bis  sechsmal  tägl.,  für  Kinder  0,3  g  ein-  bis  dreimal 
täglich. 

Jodothyrin H  Mk.  43.00;   I   kg  Mk.  405,0ü 

Jodsapen  (siebe  .,S  a  p  e  n  e''),  kommt  als  1-,  3-,  6-,  10-  und  20  %iges 
Jodsapen  in  den  Handel,  eignet  sich  zum  Einreiben  bei  Ergüssen  in  die  Ge- 
lenke und  in  die  Pleurahöhle,  bei  Drüsenschwellungen  u.  s.  w. 

Jodterpln.  Aus  Jod  und  Terpinhydrat  zusammengesetzter  salbenartiger 
Körper,  der  sich  zum  Jodoformersatz  eignen  soll. 

JodTerblndunsren.  Jodide  und  J  o  d  a  t  e  sind  im  einzelnen  unter 
den  betreffenden  Metall-  oder  Alkyl-Verbindungen  zu  finden,  z.  B.  A  m  m  o  - 
n  i  u  m  j  o  d  i  d  (Jodammonium)  unter  „Ammoniumverbindunge  iV\ 
J  o  d  ä  t  h  y  1  unter  ,',Ä  t  h  y  1  v  e  r  b  i  n  d  u  n  g  e  n"  u.  s.  w.  Hier  ge- 
sondert noch: 

Jodwasserstoff  (Jodwasserstoffsäure;  Acidum  hydro^ 
jodicum),  HJ.  Kann  durch  Destillation  von  KJ  mit  HjPO«  erhalten  werden, 
wird  aber  zweckmässiger  mit  Hilfe  von  Phosphor  dargestellt.  Man  vereinigt 
hierbei  zwei  Reaktionen  zu  einem  Prozess,  nämlich  die  Bildung  von  Phosphor- 
trijodid  PJ»  aus  J  und  P  und  zweitens  die  Zersetzung  des  PJ»  bei  der  Ent- 
stehung durch  Wasser,  wobei  neben  dem  HJ  phosphorige  Säure  gebildet  wird: 
PJ»  +  3  H,0  =  3  HJ  4-  H.PO,.  Zur  Darstellung  übergiesst  man  1  T. 
amorphen  Phosphor  und  mit  15  T.  HsO,  setzt  unter  Abkühlung  nach  und 
nach  20  T.  zerriebenes  J  zu  und  erwärmt  vorsichtig;  der  entweichende  HJ  wird 
in  HsO  eingeleitet.  Anstattdessen  kann  man  auch  gelben  Phosphor  in 
Schwefelkohlenstoff  lösen,  Jod  eintragen  (wobei  sich  PJs  bildet),  den  CSa  ab- 
destillieren  und  auf  den  festen  Rückstand  nach  dem  Erkalten  Wasser  auf- 
tropfen lassen,  wobei  HJ  entweicht. 

Farbloses,  an  feuchter  Luft  stark  rauchendes  Gas,  das  sich  In  HtO  sehr 
leicht  löst.  Die  gesättigte  wässerige  Jodwasserstoff  säure  hat  das  sp.  O.  1,700 
4ind  enthält  52  %  HJ. 

Jodwasserstoffsäure  (sp.  G.  1,500  «  49®  B6)  .  .  .  H  Mk.  2,30;  1  kg  Mk.  21,00 
„  (sp.G.  1,700  «  60«  B<5)  .  .  .  H  „  8,10;  1  „  „  28.00 
„  (sp.  G.  2,00) H    „    3,80;  1    „     „    35,00 

Jodpräparate: 

B.  Merck,  Dannstadt. 

Apparate  zur  Gewinnung  von  Jodverbindungen: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  BerUn  N.  4. 

Anlagen  und  Verfahren  für  Jodverbindungen: 

WiUy  Hanger,  Ingenieurges.  noL  b.  H.,  Dresden. 

Jodylin  =  jodsalizylsaures  Wismut.  Es  soll  als  geruchloses,  nicht 
reizendes  Ersatzmittel  für  Jodoform  Verwendung  finden. 

Jodyün , H  Mk.  7,50 


Johimbin  —  Jute.  547 

Johimbin  stehe  „Y  o  h  i  m  b  i  n". 

Jonon.    Zyklisches  Terpenketon  CisHso  der  Konstitution 

Einer  der   schönsten   synthetischen  Riech- 

™Cv    yCHs  Stoffe  (von  Tiemann  erfunden);  zu  seiner 

}<  Darstellung    kondensiert     man    nach    den 

)i  D.  R.  P.  73089  und  75120  Citral  (s.  d.) 

}i^Qf  %CH .  CH :  CH .  CO .  CHa.  "*^*  Azeton,  indem  man  gleiche  Gewichts- 
teile beider  Verbindungen  mehrere  Tage  mit 
Had       /'c.CHs  ^'"®r  Lösung  von  Ba(OH)«  schüttelt,   mit 

\/'  Äther  extrahiert  und  den  beim  Abdunsten 

CH  des  Äthers  verbleibenden  Rückstand  unter 

12  mm  Druck  fraktioniert.  So  erhält  man 
in  der  Fraktion  138—155®  ein  als  P  s  e  u  d  o  ]  o  n  o  n  bezeichnetes  Keton,  das 
durch  Einwirkung  verdünnter  Säuren  in  das  isomere  Jonon  selbst  übergeht. 
Das  geschilderte  patentierte  Verfahren  ist  durch  sehr  zahlreiche,  meistens 
ebenfalls  patentierte  Modifikationen  abgeändert  und  verbessert  worden.  So 
kann  man  nach  dem  D.  R.  P.  113  672  die  Kondensation  von  Citral  und  Azeton 
anstatt  mit  Hilfe  aJkalischer  Agentien  auch  durch  einfaches  Erhitzen  auf  165 
bis  175®  im  Autoklaven  bewirken,  während  die  Reaktion  gemäss  D.  R.  P. 
147  839  schon  bei  Zimmertemperatur  verläuft,  wenn  man  als  Kondensations- 
mittel Natriumamid  benutzt. 

Das  rohe  Jonon  ist  ein  Gemisch  aus  a-Jonon  und  ^-Jonon,  und  zwar  ge- 
winnt man  durch  konz.  HaSO«  in  der  Kälte  ein  im  wesentlichen  aus  ^-Jonon 
bestehendes  Produkt,  während  durch  konz.  Phosphorsäure  oder  konz.  Ameisen- 
säure der  Hauptsache  nach  a-Jonon  erhalten  wird  (D.  R.  P.  129  027  u.  133  563). 

Anstatt  des  Citrals  kann  man  nach  dem  D.  R.  P.  116  637  auch  Zyklo- 
citral  (vgl.  unter  ,,C  i  t  r  a  I")  mit  Azeton  kondensieren.  Benutzt  man 
zur  Kondensation  nicht  Azeton  selbst,  sondern  Homologe  oder  Substitutions- 
derivate des  Azetons,  so  erhält  man  nach  dem  D.  R.  P.  133  758  Jononderivate, 
die  ebenfalls  zur  Klasse  der  Veilchenriechstoffe  gehören. 

Ein  fast  ganz  aus  a-jonon  bestehendes  Produkt  erhält  man  nach  dem 
D.  R.  P.  139  959,  wenn  man  als  Ausgangsmaterial  ein  Zyklocitrat  benutzt,  das 
ganz  oder  in  der  Hauptsache  aus  a-Zyklocitral  besteht.  Dagegen  gewinnt  man 
ein  Jonon  mit  einem  wesentlich  höheren  Gehalt  an  ^-Jonon,  wenn  man  nach 
dem  D.  R.  P.  138  939  das  rohe  Pseudojonon  solange  mit  Natriumbisulf it  kocht, 
bis  das  rohe,  mit  Wasserdämpfen  übergetriebene  Reaktionsprodukt  ein  sp.  G. 
von  0,940—0,950  zeigt.  Das  hierbei  erhaltene  rohe  Jonon  wird  fraktioniert, 
wobei  man  die  unter  12  mm  Druck  zwischen  125  und  140®  übergehenden  An- 
teile auffängt.  Andere  Patente  müssen  hier  übergangen  werden,  namentlich 
auch  die  auf  die  Darstellung  alkylierter  Jonone  bezüglichen  (z.  B.  werden  die 
Methyljonone  viel  benutzt). 

Die  Jonone  haben  einen  herrlichen  Veilchengeruch;  sie  kommen  in  10  % 
alkoholischer  Lösung  in  den  Handel. 

Jonon,  100®/oig 1  kg  Mk.  300,00 

„       20®/oigc  Lösung 1  „  „     110,00 

«-Jonon,  100%igc  Lösung 1  „  „     500,00 

^-Jonon,  llK)«/oig 1  ^  „     400,00 

Jonon : 

Haunann  k  Beimer,   O.  m.  b.  H.,   Holzmindeo. 

Jothlon  =  Dijodhydroxypropan.  CsHeJtCOH).  Es  bildet  eine  gelbliche, 
dicke  Flüssigkeit  von  eigenartigem  Geruch;  sp.  G.  (bei  15°)  2,4—2,5.  Jod- 
gehalt etwa  80  %.  Fast  unlöslich  in  HsO,  leichtlösl.  in  Alkohol,  Äther  und 
fetten  Ölen.  Man  appliziert  es  durch  Einreiben  in  Mischung  mit  Olivenöl, 
Vaseline,  Lanolin  u.  s.  w.;  hierbei  wird  das  Jod  gut  resorbiert,  so  dass  es  ein 
Ersatzmittel  für  die  innerliche  Verabreichung  von  Jodalkalien  darstellt. 

Jothion D  Mk.  1,2^;  H  Mk.     0,7f>;  1  kg  Mk  105,00 

Jnte.  Bastfaser  verschiedener  in  Ostindien  und  China  einheimischer, 
auch  in  Amerika  angebauter  Corcharus-Aritn,  Die  Pflanzen  werden  im  Wasser 
geröstet  und  durch  Abstreifen  von  Bast  befreit;  die  gewonnene  Bastfaser  ist 

35* 


g^g  Jutefärberei  —  Kadmium. 

1,5—2,5  m  lang  und  0,01—0,03  mm  breit.  Um  die  Geschmeidigkeit  zu  erhöhen, 
wird  die  Jute  mit  öl  oder  Tran  getränkt,  woher  der  diesen  Stoffen  häufig  an- 
haftende, unangenehme  Geruch  der  Jute  stammt.  Man  verarbeitet  sie  zu 
Sacktuch,  Segeltuch,  Fenstervorhängen  u.  s.  w.;  für  Tauwerk  ist  sie  wenig 
geeignet,  da  sie  nur  geringe  Festigkeit  besitzt  und  im  Wasser  leicht  fault. 

Bleichen  von  Jute  nach  zum  Patent  angemeldeten  Verfahren: 

Th.   KnOael,   Neustadt,    Weatpr. 

Jntetftrberei.  Obgleich  die  Jute  eine  Pflanzenfaser  ist,  weicht  ihr  Ver- 
halten gegenüber  Farbstoffen  doch  von  demjenigen  der  Baumwolle  und  des 
Leinens  erheblich  ab:  Basische  Farbstoffe  färben  Jute  sämtlich  direkt  ohne 
Beize;  ebenso  färben  Substantive  Farbstoffe  direkt  aus  dem  Seifenbade. 
Saure  Farbstoffe  fixieren  sich  auf  der  Jute  nur,  wenn  diese  zuvor  mit  Tonerde- 
beizen behandelt  ist. 


K. 

(Siehe  auch  unter  C.) 

Kabel  wachs: 

Kölner  Oereflinfabrik  Gebr.  Haus»  O.  m.   b.  H.,    Köln  a.  Rh. 

Kadmium.  Od  (Oadmium),  A.G.=  112,0.  Das  hauptsächliche  Roh- 
material für  die  Gewinnung  bildet  der  bei  der  Verhütung  kadmiumhaltiger 
Erze  zuerst  übergehende,  braungefärbte  Z  i  n  k  r  a  u  c  h  ,  der  bis  zu  30  %  CdO 
(und  CdCOs)  enthält.  Aus  dem  Zinkrauch  wird  das  Kadmiummetall  gewöhnlich 
auf  trocknem  Wege  durch  fraktionierte  Destillation  gewonnen,  da  es  schon 
bei  verhältnismässig  sehr  niedriger  Temperatur  flüchtig  ist;  die  Destillation 
muss  mehrfach  wiederholt  werden. 

Ganz  reines  Kadmium  gewinnt  man  einfacher  auf  nassem  Wege,  indem 
man  die  Zink-Kadmiumlegierung  mit  verd.  H2SO«  behandelt:  Das  Zn  geht  zu- 
erst allein  in  Lösung,  da  es  als  elektropositiveres  Metall  das  Cd  aus  der 
Lösung  auszufällen  bestrebt  ist. 

Ein  neues  Destillationsverfahren  (D.  R.  P.  132  142)  zur  Gewinnung  von 
reinem,  insbesondere  zinkfreiem  Cd  beruht  auf  der  Eigenschaft  gewisser 
Körper,  schon  bei  massiger  Rotglut  sauerstoffhaltige  Cd-Verbindungen,  ins- 
besondere CdO  und  CdCOa,  zu  Metall  zu  reduzieren,  ohne  auf  die  analogen 
Verbindungen  anderer,  schwerer  reduzierbarer  Metalle  (wie  ZnO  und  ZnCOt) 
in  derselben  Weise  einzuwirken.  Nach  dem  Vorfahren  werden  kadmium- 
haltige  Zinkerze,  die  einen  zur  Reduktion  des  Cd  genügenden  Gehalt  an  Eisen- 
karbonat, Mangankarbonat  oder  Bitumen  haben,  der  Destillation  ohne  Zu- 
schlag unterworfen,  während  Cd-haltige  Hüttenerzeugnisse  (Zinkstaub,  Pous- 
siere), die  keinen  genügenden  Gehalt  an  einem  oder  mehreren  der  genannten 
reduzierenden  Agentien  haben,  entsprechende  Zuschläge  erhalten. 

Nach  Dr.  Carl  Goldschmidt  kann  man  Kadmiummetall  aus  lös- 
lichen Kadmiumsalzen  nicht  nur  mittels  Zn,  sondern  auch  mittels  AI  abscheiden, 
und  zwar  gelingt  die  Ausfältung  in  letzterem  Falle  quantitativ,  wenn  eine  Spur 
Chromnitrattösung  zugesetzt  wird. 

Das  Cd  ist  ein  fast  silberweisses,  hartes,  zähes  Metall,  das  sich  an  der 
Luft  allmählich  mit  einer  zarten  Oxydationsschicht  überzieht.  Sp.  G.  8,6; 
Seh.  P.  320«;  S.  P.  770<».  Löst  sich  leicht  in  HNO»,  schwieriger  in  verd.  HCl 
und  HsSOt.  Man  benutzt  es  zur  Darstellung  leichtschmelzbarer  Legierungen 
sowie  als  Kadmfumamalgun  in  der  Zahntechnik. 

Kadmiummetall,  ehem.  rein  in  Stängeln 1  kg  Mk.    7,00 

„        n  Pulver 1    „      „     12,00 

„  n        n  granuliert 1„      „     10,00 

«        n  Blech 1    „      „     15,00 


Kadmiumfarben  —  Kadmiumverbindungen.  549 

KAdminmfarben,  Von  den  Kadmiumverbindungen  benutzt  man  als 
Farbe  nur  Kadmiumgelb  (Jaune  brillant,  Schwefelkad' 
m  i  u  m;  Cadmium  stilfuratum).  CdS.  Sehr  schöne  feurige,  völlig  licht* 
beständige  und  unveränderliche  Farbe,  die  ihrer  hohen  Deckkraft  wegen  in 
der  Kunstmalerei  sehr  geschätzt  ist,  aber  einen  recht  hohen  Preis  hat.  Man 
gewinnt  es  aus  den  Lösungen  der  Kadmiumsalze  durch  Ausfällung  mit  HaS 
oder  Schwefelnatrium.  Je  nachdem,  ob  man  den  Farbstoff  aus  neutraler, 
schwach-  oder  starksaurer  Lösung  ausfällt,  zeigt  er  verschiedene  Nuancen  von 
rein  Zttrongelb  bis  Orange. 

Auch  elektrolytisch  stellt  man  es  dar,  indem  man  eine  Kochsalzlösung 
zwischen  Kadmiumelektroden  elektrolysiert  und  während  des  Stromdurch- 
ganges  HiS  einleitet. 

Kadmiumgelb,  dunkel  (in  7  Nuancen) 1  kg  Mk.  10,50 

„  hell  (in  3  Nuancen) 1    «     «     10,00 

Kftnigswarter  k  EbeU.  Linden  tot  HaimoTer.       1   Siemens  &  Halake,  Akt-Oes.  Wemerwerk,  Berlin- 

I       Nonnendanun. 

Kadmlnmlegierimgen.  Die  Legierungen  des  Cd  sind  durch  Lelcht- 
schmelzbarkeit  ausgezeichnet.    Besonders  bekannt  sind: 

1.  W  0^0  d  s  M  e  t  a  1 1 ,  aus  1  T.  Cd,  2  T.  Pb,  4  T.  Sn  und  4  T.  Bi  be- 
stehend. Sehr  glänzend,  fast  silberweiss,  etwas  biegsam.  Seh.  P.  wenig  über 
60^,    Wird  als  Metallkitt,  frflher  auch  als  Zahnplombe  benutzt. 

2.  L  i  p  o  w  i  t  z  s  c  h  e  Legierung,  aus  3  T.  Cd,  8  T.  Pb,  8  T.  Sn 
und  15  T.  Bi;  Seh.  P.  70». 

3.  S  c  h  n  e  1 1 1  o  t.  >  2  T.  Cd,  2  T.  Pb  und  4  T.  Sn.  Sehr  zäh,  hämmer- 
und  walzbar;  Seh.  P.  149». 

Auch  andere  Kadmiumlegierungen  sind  angegeben  worden  und  werden 
für  einige  Zwecke  benutzt.  Vgl.  dazu  „Aluminiumlegierungen'* 
No.  6. 

Kadinlninverblndnngen. 

1.  Kadmiumazetat  ( Cadmium  aceticum),  Cd(CsHtOa)s  +  3  HsO. 
Durch  Auflösen  von  CdO  In  CaHtOt  und  Verdampfen  zur  Kristallisation  er- 
halten.   Findet  zur  Herstellung  von  Lüster  auf  Tonwaren  Verwendung. 

KadmiumazeUt,  krist 1  kg  &ik.  11,50 

„  ehem.  rein,  krist Inn     19,00 

2.  Kadmiumbromid  (Bromkadmium;  Cadmium  Jyromaium), 
CdBrs  +  4  H2O.  Durch  Digerieren  von  Cd  (in  HaO  suspendiert)  mit  Br,  Ein- 
dampfen und  Kristallisation  gewonnen. 

Lange  farblose,  an  der  Luft  verwitternde  Nadeln,  die  in  HaO  und  Alkohol 
leicht  löslich  sind.  Bei  100»  entweichen  2  mol.,  bei  200<^  der  Rest  den  Kristall- 
wassers.   Man  benutzt  das  Salz  zu  photographischen  Zwecken. 

Kadmiumbromid 1  kg  Mk.    7,00 

„  wasserfrei j     „     „     12,00 

3.  Kadmiumchlorid  (Chlorkadmium)  CdCls,  wird  beim 
Eindampfen  der  salzsauren  Lösung  von  Cd  in  leicht  verwitternden  Prismen 
CdCls-f  2HsO  erhalten. 

Kadmiumchlorid,  techn 1   kg  Mk.     8,00 

„  ehem.  rein J    „      „     10,00 

„  wasserfrei 1„      „     13,50 

4.  Kadmiumjodid  (Jodkadmium;  Cadm/ium  jodatum).  Cdjs. 
In  derselben  Welse  wie  Kadmiumbromid  erhalten,  oder  aber  durch  Ver- 
dampfen einer  Lösung  von  KJ  mit  CdSO«.  Sechsseitige,  perlmutterglänzende 
Blättchen,  die  sich  in  Wasser  und  Alkohol  lösen.  Findet  ebenfalls  in  der 
Photographie  Verwendung. 

Kadmiumjodid 1  kg  Mk.  80,00 

5.  Kadmiumoxyd  (Cadmmm  oxydatum),  CdO.  Wird  durch  Ver- 
brennen von  Cd,  durch  Glühen  von  CdCOs,  CdSO«  oder  Cd(NOt)s  gewonnen 
und  bildet,  je  nach  der  Art  der  Darstellung,  entweder  ein  braunes,  unschmelz- 


550  Kaffee-Essenz  —  Kaffein. 

bares  Pulver  vom  sp.  G.  6,95  oder  aber  blauschwarze  mikroskopische  Ok- 
taeder vom  sp.  G.  8,1. 

Durch  Ausfällen  verdünnter  KadmtumlOsungen  sowie  durch  Digerieren 
von  CdO  mit  HtO  erhält  man  weisses  Kadmiumoxydhydrat  (Oad- 
mium  hydroxydatum),  Cd(OH)s,  das  aus  der  Luft  CO«  anzieht. 

Kadmiumoxyd,  braun 1  kg  Mk.  18,00 

„  schwarz 1»»     18,00 

Kadmiumoxydhydrat,  techn 1„„     10,00 

„  ehem.  rein In»     l^iOO 

6.  Kadmiumsulfat  (Cadmium  aidfuricum),  CdSO«.  Durch  Auf- 
lösen von  Cd  in  HaSOt,  am  besten  unter  Zusatz  von  HNO«,  und  Verdampfen 
zur  Kristallisation  erhalten.  Man  kennt  das  Salz  mit  verschiedenem  Wasser- 
gehalt, nämlich  als  3  CdSO«  +  8  HtO  und  als  CdSO«  +  4  HiO.  Farblose 
Kristalle,  die  sich  in  Wasser  lOsen. 

Kadmiumsulfat,  techn 1  kg  Mk.  7,00 

„  gereinigt 1„      „     8,00 

„  ehem.  rein 1„      „     8,75 

K0nig8warter  &  Ebell,   Linden  vor  Hannover. 

7.  Kadmiumsulfid  (Kadmiumsulfuret,  Schwefel- 
kadmium; Cadmium  aulfuratum).  CdS.  Siehe  unter  „Kadmium- 
färbe  n*'. 

Kaffee-Essenz.  Ein  vielfach  an  Stelle  von  Zichorien  eingeführter 
Kaffee-Zusatz  (Verbilligungsmittel),  der  im  wesentlichen  durch  sachgemässes 
Rosten  verschiedener  Zuckerarten  (Karamelisieren)  unter  Zusatz  ge- 
eigneter Aromatika  und  Füllmittel  hergestellt  wird,  wegen  der  starken 
Hygroskopizität  des  Karamels  geschieht  der  Versand  am  besten  In  Blechdosen. 

Kaffein  (Coffeinum;  Thein,  Guaranin).  CsHioNaOi  +  H9O.  Der  Kon- 
stitution nach  ist  das  Kaff  ein  Trimethylxanthin: 

CHs .  N— CH 

io  ^-N .  CHs  . 

I     I      ^co 

CHs .  N~-C=N-^ 

Alkaloid,  das  im  K  a  f  f  e  e  (Coffea  arahica)  und  im  T  e  e  (Thea  chinenais) 
vorkommt. 

Fabrikmässig  wird  es  fast  ausschliesslich  aus  dem  Teestaub  dargestellt, 
obwohl  dieser  nur  1,7  %  Kaff  ein  enthält:  Man  extrahiert  den  Teestaub  mehr- 
mals mit  heissem  HsO,  dampft  die  Auszüge  stark  ein,  fällt  die  Gerbsäure  mit 
Kalkmilch  und  zieht  aus  dem  Filtrat  das  Kaffein  durch  Behandeln  mit  Alkohol 
aus.  Nach  dem  Abdestillieren  des  Alkohols  hinterbleibt  Rohkaffein,  welches 
unter  Zusatz  von  Tierkohle  in  HsO  gelöst  und  zuletzt  durch  Umkristallisieren 
gereinigt  wird. 

Weisse,  seidenglänzende  Nadeln,  die  ihr  Kristallwasser  bei  100®  verlieren. 
Das  Kaffein  sublimiert  bei  180»;  Seh.  P.  230,5.  Löslich  in  80  T.  HtO  von  15^ 
in  2  T.  siedenden  Wassers,  schwerlösl.  in  Alkohol,  CSs,  C^He,  Petroläther  und 
Äther,  leicht  in  CHCU. 

Man  verordnet  es  subkutan  und  innerlich  hei  Neuralgien,  Migräne  und 
gewissen  Herzkrankheiten.  M.  D.  (nach  D.  A.  IV.)  p.  dos.  0,5  g,  p.  die  1,5  g, 
dagegen  nach  Pharm.  Austr.  M.  D.  p.  dos.  0,2  g,  p.  die  0,6  g. 

Kaffein,  rein,  D.  A.  IV H  Mk.  3,50;  1  kg  Mk.  31,50 

Coffein,  benzoic H 

„        citric *     .     .  H 

p        hydrobromic,  crist H 

P        bydrochloric.  crist.  pur.  D.  A.  IV    .     .     .     .  H 

p        salicylic H 

„        sulforlc,  crist H 

valerianic H 


n 


r> 


2,70;  1   „     „ 

24,00 

3,50;    Irr 

31.50 

3,40;  1    r      r 

31,00 

3,50;  1    r      „ 

31,50 

2.40;  1    ,     „ 

22,<K) 

2,80;  1    „      „ 

25,50 

3.70;  1    „      , 

33,00 

Kainit  —  Kakao.  551 

Untersuchung  wässriger  L0suni2:en  von  Kaffein  mit  dem  Eintauch-Re^ 
fraktometer  nach  Hanus: 

Carl  Eeifls,  Jena.     Prospekt  Mcw  166. 

Xalnlt    siehe    „Abraumsalze";    vgl.    auch    ,,Düngemitte{, 
k  fl  n  s  1 1  i  c  h  e". 


Samen  (Bohnen)  des  Kakaobaums  Theobroma  Cacao,  Man 
unterscheidet  ungerotteten  und  gerotteten  Kakao;  ersterer,  der 
nur  in  der  Sonne  getrocknet  ist,  hat  einen  bitteren  und  herben  Geschmack. 
Das  Rotten  besteht  darin,  dass  man  die  Bohnen  einige  Tage  gflren  Usst  und 
dann  schnell  trocknet;  gerotteter  Kakao  schmeckt  milde  und  hat  seine  Keim- 
kraft eingebasst.  Die  (Jute  des  Kakaos  hängt  vom  Ursprungslande  sowie  von 
der  Art  der  Behandlung  ab.  Das  wirksame  Prinzip  des  Kakaos  ist  das  T  h  e  o  - 
b  r  o  m  i  n  (Dimethylxanthin),  das  in  den  Bohnen  zu  1 — 3  %  enthalten  ist. 
Ausserdem  enthalten  die  enthülsten  Bohnen  10—12  %  Proteinstoffe  und 
ca.  50  %  Fett  (Kakaobutter). 

Um  aus  den  Bohnen  die  im  Handel  als  „Kakao**  bezeichnete  Masse  und 
hieraus  weiter  die  Schokolade  zu  gewinnen,  hat  man  die  Bohnen  mannig- 
fachen Operationen  zu  unterwerfen:  Zuerst  werden  sie  zur  Entfernung  gröberer 
Verunreinigungen  gesiebt  und  ausgelesen;  hierauf  werden  sie  in 
rotierenden  eisernen  Zylindern  gerostet.  Dann  kommen  sie  in  eine 
Brechmaschine,  worin  die  Bohnen  zugleich  mit  den  Schalen  zer- 
brochen und  dann  von  letzteren  getrennt  werden.  Nach  abermaligem  Sieben 
werden  die  zerkleinerten  Bohnen  nun  in  Kollergängen  oder  in  besonderen, 
anders  konstruierten  Mflhlen  fein  zermahlen,  wobei  die  Wände  des  Apparates 
durch  Dampf  erwärmt  werden.  In  dieser  Form  ist  die  Masse  zur  Schokoladen- 
fabrikation  fertig.  (Weiteres  siehe  im  Artikel  „Schokolade".)  Will 
man  jedoch  den  als  nährende  Speise  viel  benutzten  Kakao  selbst  herstellen, 
so  p  r  e  s  s  t  man  die  gerosteten  und  grob  gemahlenen  Bohnen  in  Presssäcken 
unter  Verwendung  besonders  konstruierter  hydraulischer  Pressen,  die  durch 
Einleiten  von  Dampf  geheizt  werden,  aus;  so  erhält  man  das  Kakaofett 
(Kakaobutter),  während  der  Pressriickstand  nach  dem  Vermählen  zu  feinem 
Pulver  den  entölten  Kakao  bildet. 

Während  die  Kakaomasse  vor  dem  Auspressen  50 — ^55  %  Fett  enthält, 
hat  entöltes  Kakaopulver  nur  einen  Gehalt  von  20—35  %  Fett. 

Da  der  so  entOlte  Kakao  sich  nur  bei  längerem  Kochen  im  Wasser  ver- 
teilt, differiert  man  ihn  meistens  mit  einer  Pottasche-  oder  SodalOsung  (hollän- 
dische Methode)  oder  auch  mit  AmmoniumkarbonatlOsung,  wodurch  man  den 
sog.  loslichen  Kakao  gewinnt;  demselben  wird  häufig  wieder  etwas 
Kakaofett  zugesetzt. 

FQr  die  Kakaofabrikation  sind  sehr  zahlreiche  Maschinen  konstruiert 
worden,  die  an  dieser  Stelle  bei  weitem  nicht  alle  mit  Leistung,  Kraftbedarf 
und  Preis  aufgeführt  werden  können.  Nur  zusammenfassena  sei  erörtert, 
welche  Maschinen  eine  mit  allen  Verbesserungen  arbeitende  Anlage  nOtig  hat. 
um  per  Tag  1000  kg  entöltes  Kakaopulver  herzustellen: 

a)  1   Bohnenreinigungs-  und  Auslesemaschine;  Kraftbedarf  1   HP. 

Preis  der  Maschine Mk.  1500 

„     des  Leitriemens „        20 

„     1  AnfTangkastens „        50 

b)  2  Kakao-ROstmaschinen,  jede  zu  400  kg  Trommelinhalt;  Kraftbedarf 
je  2  HP. 

Preis  mit  Planrost  je Mk.  1700 

c)  1  Brech-  und  Reinigungsmaschine;  Kraftbedarf  2  HP. 

Preis  der  Maschine Mk.  2450 

,,     der  Leitriemen „        60 

„     1  Anffangkastens „        50 

„     des  Vorgeleges r      20() 


552  Kakaobutter  —  Kakodylpräparate. 

d)  1  Keim-Auslesemaschine  mit  3  Wechselsieben  und  2  eisernen  K3sten. 
Leistung  pro  Stunde  ca.  75  kg;  Kraftbedarf  0,3  HP. 

Preis Mk.    5ö5 

e)  4  Driltings-Kakaomahlen;  Kraftbedarf  je  1,5  HP. 

Preis  jeder  Maschine Mk.  3300 

Lauferbebezeug  je „         30 

f)  3  Hydraulische  Pressen  zum  Entölen;  Kraftbedarf  je  0,5  HP. 

Preis  jeder  Presse Mk.  35<  ^0 

g)  Akkumulator  mit  automat.  Pumpwerk,  empfehlenswert  zum  Betriebe 
der  3  Pressen. 

Preis  des  Akkumulators Mk.  JIOO 

„      des  Pumpwerkes .,      525 

h)  Automatisch  arbeitende  Pulverisier-Anlage  für  entölten  Kakao,  be- 
stehend aus:  1  Vorbrecher,  1  Pulverisator,  1  Siebmaschine  (Kraftbedarf 
ca.  6  HP.,  Bedienung  1  Mann). 

Preis  der  kompl.  Pulverisieranlage  mit  sämtl.  Elevatoren,  Schnecken  u.  s.  w.     Mk.  6260 

Die   gesamte  Anlage   fUr  1000  kg  Tagesleistung   hat  einen  Kraflbedarf  von  20  HP.  und 

stellt  sich  auf Mk.  37000—40000 

Maschinen  zur  Kakaofabrikation: 

Karl  Seemann,  Berlin  N.  38,  Sprengelstr.  15. 

Motoren  dazu: 

Siemens-Schuckertwcrke,   Berlin   SW.    11,    Askan.    Platc  8. 

Kakaobutter  (Kakaofett;  Butyrum  Cacao;  Oleum  Cacao).  Zur  Ge- 
winnung werden  die  entschätten  und  gerösteten  Kakaobohnen  (s.  ,»Kakao**> 
zuerst  grob  gemahlen  und  abgepresst,  dann  feiner  vermählen  und  nochmals 
abgepresst;  man  fährt  so  fort,  bis  ein  ziemlich  fettfreies  Pulver  hinterbleibt. 
Häufig  werden  den  zerkleinerten  Bohnen  auch  Alkalikarbonat-  oder  Am* 
moniaklösungen  zugesetzt,  und  man  erwärmt  auf  100^,  worauf  erst  aus- 
gepresst  wird;  letzteres  Verfahren  schädigt  die  Qualität  der  Kakaobutter. 

Sie  bildet  im  rohen  Zustande  eine  gelbe,  in  der  Kälte  feste  Masse  von 
eigenartigem,  kakaoähnlichem  Geruch.  Zur  Reinigung  kocht  man  die  Kakao- 
butter meistens  nur  mit  Wasser;  eine  vollständige  Befreiung  von  allen  Bei- 
mengungen (Farbstoff,  Riechstoff)  erreicht  man  durch  Auskochen  mit  abso- 
lutem Alkohol. 

Da  die  Kakaobutter  sich  lange  hält,  ohne  ranzig  zu  werden,  wird  sie 
namentlich  zu  kosmetischen  Präparaten  viel  verwendet;  auch  in  der  Pharmazie 
benutzt  man  sie.  Sp.  G.  (bei  20«)  0,9702;  Seh.  P.  30— 33«  C;  Verseif ungszaht 
190-195;  Jodzahl  33—38. 

Kakaobutter: 

Fuerst  Bros,  k  Co.,  New  York,  Nos.  2  u.  4  Stone  Street  (s.  Ins. -Anh.  S.  13). 

Kakodylprftparate.  Medizinisch  benutzt  man  neuerdings  vielfach  die 
Kakodylsäure  (Acidum  Jeahodylicuin)  und  ihre  Salze. 

Erhitzt  man  trocknes  Kaliumazetat  mit  gleichen  Teilen  Arsenigsäure- 
anhydrid,  so  erhält  man  ein  in  Wasser  ziemlich  unlösliches,  bei  170®  C.  sieden- 
des Ol  von  ausserordentlich  widerlichem  Gerüche  (Cadetsche  Flüssigkeit), 
das  wenig  Kakodyl  As»(CH8)4  und  viel  Kakodyloxyd  Ass(CH8)40  enthält. 
Wird  dieses  Gemisch  mit  Quecksilberoxyd  behandelt,  so  werden  beide  Ver- 
bindungen zu  Kakodylsäure  (Dimethylarsensäure)  As(CH8)sOtH  oxy- 
diert. Sie  bildet  geruchlose,  in  HiO  sehr  leicht  lösliche  Kristalle.  Als  Säure 
ist  sie  einbasisch;  ihre  Salze  sind  in  H9O  löslich  und  meist  amorph.    . 

Kakodylsäure,  krist H  Mk.  3,00;  1  kg  Mk.  27,00 

Kakodylsaures  Eisenoxyd H  „  4,(K);  1  „  „  36,0i^ 

„            Guajakol H  „  4,40;  I  -  .,  40,00 

Kali H  „  4,00;  1  .,  ,  36,00 

„            Lithium H  „  6,70;  I  „  „  61,00 

Magnesia 11  „  4,00;  1  „  „  36,00 

„            Manganoxyd H  „  4,00;  1  „  „  36,00 


Kalander. 


558 


Kakodylsaures  Natron H  Mk.    2,40;  1  kg  Mk.  22,00 

Quecksilberoxyd 11     „      4,40;  1    „      „     40,00 

„            Silberoxyd D     „     10,00;  H  „      „     90,00 

Kalander  (Friktions-Kalander). 

a)  Zweiwalzig,  mit  einer  Baumwollwalze  und  einfer  polierten  Hart- 
gusswalze; letztere  kann  durch  Wasser  gekfihlt  und  durch  Dampf  geheizt 
>v  erden. 


BdUcidänce  der  Waisen 

Für  Bogen-Satiaage 

FQr  Rollen^dnage 

Für  RolleiH 
und  Bogen-Sadnage 

cm 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

65 

2100 

2350 

2500 

70 

2300 

2450 

2600 

80 

2500 

2650 

2800 

90 

2700 

2850 

3000 

100 

2900 

3050 

3200 

110 

3200 

3350 

3550 

120 

3500 

3750 

3900 

130 

3800 

4000 

4200 

b)  Dreiwalzig  ,  mit  einer  Baumwollwalze,  einer  Papierwalze  und 
einer  polierten  Hartgusswalze;  letztere  kann  durch  Wasser  gekühlt  und  durch 
Dampf  geheizt  werden. 


BaUeniange  der  Waisen 

FQr  Bogeo-Satinage 

Für  Rollen-Satinage 

Für  Rollen- 
und  Bogen-Satinage 

cm 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

85 

4100 

4200 

4350 

100 

4575 

4675 

4850 

125 

5700 

5875 

6000 

150 

7000 

7200 

7400 

160 

7450 

7650 

7850 

175 

8400 

8650 

8800 

c)  Vierwalzig,  mit  einer  Papierwalze,  einer  polierten  heiz-  und 
kühlbaren  Hartgusswalze,  einer  Baumwollwalze  und  einer  hartgusseisernen 
Walze. 


BaUealSage  der  Waisen 

FQr  Bogen-Satinage 

Für  Rollen-Satinage 

Für  Rollen- 
und  Bogen-Sadnage 

cm 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

80 

4900 

5100 

5250 

90 

5000 

5200 

5350 

95 

5450 

5650 

5800 

100 

6000 

6250 

6450 

110 

6500 

6750 

6875 

120 

7500 

7800 

8000 

130 

8100 

8450 

8625 

140 

8600 

8900 

9100 

150 

9200 

9550 

9675 

160 

9750 

10000 

10150 

Pappen-Friktions-Kalander  mit  2  Walzen,  700  mm  Durchgang  Mk.  4300 

Pappen  kaiander  mit  2  Hartgusswalzen „    1950 

Rollen  kaiander  mit  10  Walzen  zur  Rollensatinage :  1  obere  Hartwalze,  3  mittlere 
heizbare  Hartwaisen,  1  untere  Hartwalze  und  5  Papierwalzen: 

Papierwalzenbreite      .     .     .     1500  2200     mm. 

Preis 14500  20000    Mk. 

Gummikalander Mk*  4000— 15000 


554 


Kaliapparate  —  Kalisalze. 


Kalander: 

C.  O.  Haubold  Jr.,  Chemnitz  (Sachaen). 

Kalander  fQr  Hartpappe,  Gummi.  Guttapercha.  Linoleum  und  Zelluloid: 

Pried.     Krupp     AktiengeaeUachaft     Qniaonwerk,    Magdeburg-Buckau. 

Motoren  dazu: 

Siemena-Schuckertwcrke,   Berlin   SW.    11,    Askan.    Platz  3. 

Kallapparate  siehe  .,ElementaranaIys  e''. 

Kalialaun  siehe  .,A  I  a  u  n  e". 

HUaidttngrer  siehe  ,.D  Ungern  ittel,  künst  1.*'  sowie  „Abraum- 
salz  e** 

Kaiuauffe.  Lösung  von  A  t  z  k  a  1  i  (K  a  l  i  u  m  h  y  d  r  a  t)  KOH  in  HiO. 
Zur  Darstellung  fällt  man  siedende  Pottaschelösung  mit  Kalkmilch  oder 
trocken  gelöschtem  Kalk,  zieht  nach  dem  Absetzen  die  klare  Flüssigkeit  vom 
Niederschlag  ab  und  dampft  sie  in  gusseisernen  Kesseln  ein.  Hierbei  scheidet 
die  Kalilauge  Kaliumsulfat  und  -karbonat  aus  und  wird  nach  Abhebern  von 
diesen  weiter  bis  zur  gewünschten  Stärke  eingedampft. 

Mehr  und  mehr  gewinnt  jetzt  die  elektrolytische  Darstellung  der 
Kalilauge  durch  Zersetzung  von  Chlorkaliumlösungen  an  Bedeutung.  Weiteres 
darüber  siehe  im  Artikel  „Chloralkaliprozess,  elektrolyti- 
scher"  sowie  unter  Kaliumhydrat  im  Artikel  „Kaliumverbin- 
dung e  n". 

Sp.  G.  und  Gehalt  von  Kalilaugen  bei  \5^  (nach  Lunge). 


Sp.  G. 

Grade 
Beaumi 

•/•KsO 

KOH 

8p.  0. 

Grade 
Beaumi 

•/oK.0 

KOH 

Sp.G. 

Chrade 
Beaum^ 

•/.K.O 

KOH 

1,007 

1 

0,7 

0.9 

1,162 

20 

15,6 

18.6 

1,370 

39 

81.0 

36.9 

1.014 

2 

1.4 

1,7 

1,171 

21 

16,4 

19,5 

1.383 

40 

31.8 

37.8 

1,022 

3 

2,2 

2,6 

1,180 

22 

17,2 

20,5 

1.397 

41 

32,7 

38.9 

1.029 

4 

2.9 

3.5 

1,190 

23 

18.0 

21,4 

1.410 

42 

33.5 

39.9 

1,037 

5 

3.8 

4,5 

1,200 

24 

18.8 

22,4 

1.424 

43 

34.4 

40,9 

1.045 

6 

4,7 

5,6 

1,210 

25 

19,6 

23,3 

1.438 

44 

35.4 

42.1 

1,052 

7 

5.4 

6.4 

1,220 

26 

20,3. 

24,2 

1.453 

45 

36.5 

43.4 

1.060 

8 

6,2 

7.4 

1,231 

27 

21,1 

25.1 

1,468 

46 

37.5 

44.6 

1,067 

9 

6.9 

8,2 

1,241 

28 

21,9 

26.1 

1,483 

47 

38.5 

45.8 

1.075 

10 

7,7 

9,2 

1,252 

29 

22.7 

27.0 

J.408 

48 

39.6 

47,1 

1,083 

11 

8,5 

10,1 

1,263 

30 

23,5 

28.0 

1.514 

49 

40.6 

48.8 

1,091 

12 

9,2 

10,9 

1,274 

31 

24,2 

28.9 

1.530 

50 

41.5 

49,4 

1,100 

13 

10,1 

12,0 

1,285 

32 

25,0 

29.8 

1,546 

5t 

42,5 

5i»,6 

1,108 

14 

10,8 

12,9 

1,297 

33 

25,8 

30,7 

1,563 

52 

43,6 

51.9 

J,1J6 

15 

11,6 

13,8 

1,308 

34 

26,7 

31.8 

1.580 

53 

44.7 

53,2 

1,125 

>16 

12,4 

14,8 

1,320 

35 

27.5 

32,7 

1.597 

54 

45.8 

54,5 

1.134 

17 

18,2 

15,7 

1,332 

36 

28.3 

33,7 

1,615 

55 

47.0 

55.9 

1,142 

18 

18,9 

16.5 

1,345 

37 

29,3 

34.9 

1,631 

56' 

48.3 

57.5 

1,152 

19 

14,8 

17.6 

1.357 

38 

30,2 

35,9 

Kalilauge,  techn 86®  Be  % 

40»  Be  % 


n 

r 


n 


« 


oO»  Be  % 

gereinigt,  für  Molkereien :U®  Be  % 

ehem.  rein,  D.  A.  IV 170Be% 

n -^e^Be  o/o 

400  Bc  0/^ 


n 


kg  Mk.       24,00 
28,00 
33,00—36,00 

33,00 
34,00-37,00 
66.00-70,00 
82,00—90,00 


n 


?7 
n 

V 

r 


Kalilauge: 

Lehmann  &  V<mb,   Hamburg. 


Fablberiff. 
Klbe. 


Saccharin-Fabrik,      Akt.*Oes. 
List  &   Co.,   Salbke-Werterhfiiien  a 

KaliiMlpeter  siehe  „S  a  1  p  e  t  e  r**. 

Kalisalze  siehe  „Kaliumverbindungen*'  sowie  „Abraum- 
s  a  1  z  e". 


Kalischmelze  —  Kaliumverbindungen.  556 


KallBohmelze. 


Apparat  zur  Kalischmelze  nach  C  Liebermann,  bestehend  aus  kupfernem 
Bad  und  einem  Einsatzgefass  aus  Reinnickel  nebst  Nickelspatel  (Füllung 
mit  Naphtalin,  Anthrazen,   Anthrachinon  u.  s.  w.),  kompl Mk.  82,50 

KaliTerbindmigren  siehe  „Kaliumverbindunge n*\ 

Kalium.  K.  A.  G.  =  39,1.  Die  Gewinnung  geschieht  in  ähnlicher 
Weise  wie  die  des  Natriums  (s.  d.)»  hat  aber  mit  weit  mehr  Schwierig- 
keiten zu  kämpfen.  So  gewinnt  man  es  durch  Erhitzen  eines  Gemenges  voi 
KsCOt  mit  C,  wie  solches  Gemisch  im  verkohlten  Weinstein  vorliegt;  auch  die 
sonstigen  Verfahren  der  Natriumgewinnung  sind  mit  mehr  oder  weniger  Er- 
folg auf  das  K  übertragen  worden.  So  reduziert  man  das  KiCOt  auch  mit 
AI  oder  Mg;  durch  letzteres  lässt  sich  K  auch  aus  KOH  glatt  gewinnen,  wobei 
die  Reaktion  der  Gleichung:  KOH  +  Mg  =  K  +  H  +  MgO  entspricht.  Die 
Gewinnung  geschieht  in  Destillationsgef ässen ;  nach  beendeter  Destillatioi 
taucht  man  die  Vorlagen  mit  dem  darin  angesammelten  K  in  Petroleum  und 
kratzt  das  Metall  nach  dem  Erkalten  heraus;  vereinigt  wird  es  durch  Um- 
4lestillieren  oder  indem  man  es  durch  Leinwandiappen  durchpresst. 

Nach  dem  D.  R.  P.  138  368  stellt  man  K  dadurch  her,  dass  man  Calcium- 
karbid  mit  Kaliumfluorid  oder  einem  Doppelfluorid  in  einem  geeigneten  Ge- 
fäss  unter  Luftabschluss  auf  Rotglut  erhitzt,  wobei  das  K  ohne  weiteres  ab- 
destiUiert;  das  Verfahren  soll  äusserst  billig  arbeiten.  Nach  dem  D.  R.  P. 
140  737  erhitzt  man  zur  Gewinnung  von  K  ein  Gemisch  von  Aluminium  und 
Kaliumfluorid  (oder  Kieselfluorkalium)  in  einem  DestiUierbehälter,  wobei  das 
K  schon  bei  niedriger  Temperatur  abdestilliert  und  in  reinster  Form  erhaltei 
wird.  Das  Verfahren  ist  gefahrlos,  da  kein  explosibles  Kohlenoxydkali  ent- 
stehen kann;  das  AI  wird  in  erbsengrossen  Stücken  verwendet. 

Nach  dem  Engl.  Pat.  19  196  von  1903  soll  man  Kaliumaluminat,  mit  Kohle 
oder  Teer  gemischt,  im  elektrischen  Ofen  behandeln;  das  K  wird  unter  Durch- 
leiten eines  indifferenten  Gases  verflüchtigt  und  kondensiert. 

Lorenz, Clark  und  S  a  c  h  e  r  haben  ein  Verfahren  zur  K-Gewinnung 
ausgearbeitet,  welches  die  sonst  fast  die  ganze  Ausbeute  vernichtende  starke 
Metallnebelbildung  unterdrückt.  Nach  ihren  Angaben  wird  das  geschmolzene 
Atzkali  in  einem  eisernen  Gefäss  zwischen  einer  Eisenblechanode  und  einer 
Eisendrahtkathode  elektroiysiert;  der  Draht  ist  durch  den  Boden  eines  Mag- 
nesitzylfnders  eingeführt,  dessen  untere  Öffnung  in  die  Schmelze  eintaucht.  Ist 
der  Zylinder  fast  ganz  mit  K  gefüllt,  so  lässt  man  etwas  abkühlen,  versenkt 
ihn  in  Petroleum  und  zerschlägt  ihn,  um  den  Kaliumregulus  zu  erhalten.  Die 
Ausbeute  soll  nach  diesem  Verfahren  95  %  der  Theorie  betragen. 

Andere  Methoden  der  Darstellung  von  Alkalimetallen  siehe  im  Artikel 
„N  a  t  r  i  u  m". 

Sllberweisses,  glänzendes,  kristallisierendes,  in  der  Kälte  sprödes,  bei 

tewOhnlicher  Temperatur    wachsweiches  Metall.      Sp.  G.    (bei   15")  0,865; 
eh.  P.  62,5;  S.  P.  667*.    Es  oxydiert  sich  sehr  leicht  an  der  Luft,  zersetzt 
Wasser  bei  gewöhnlicher  Temperatur,  wird  wie  Na  aufbewahrt. 

Man  verwendet  es  nur  in  beschränktem  Masse;  meist  wird  das  billigere 
Na  benutzt. 

KaUum  in  Kugeln H  Mk.6,60;  1  kg  Mk.  60.00 

Kalium : 

Focrvt  Brot,  k  Co.,  New  York,  Nos.  2  u.  4  Stone    Street  (s.  Ins.-lknh.  S.  18). 

KalimnTerbindung^en.  Dieselben  sind  hier  ohne  Rücksicht  auf  Zu- 
sammengehörigkeit alphabetisch  angeordnet.  (Vgl.  auch  den  Artikel 
„Abraumsalz  e".) 

1.  Kaliumazetat  (essigsaures  Kali;  KaLvam  aceticum).  Durch 
Sättigen  von  KHCOt  mit  Essigsäure  und  Eindampfen  der  Lösung  zur  Trockne 
erhält  man  das  neutrale  Kaliumazetat  KCsHaOs,  während  beim  Lösen  von 
diesem  in  Essigsäure  das  saure  Azetat  KC9H3O2 .  CsH^Os  entsteht. 


»  n  n 

n 


5  5  (3  Kaliumverbindungen. 

Preise  siehe  im  Artikel  „Azetat  e". 

Künigswarter   &  Ebell,   Linden   vor  Hannover. 

2.  Kalialaun  siehe  „Alaun  e". 

3.  Kaltumantimonyltartrat  (Brechweinstein)  siehe 
unter  „Antimonverbindunge n*\ 

4.  Kaliumarsen  iat  (arsensaures  Kali;  Kalium  arsenicicum). 
KHsAsOt.  Durch  Schmelzen  gleicher  Teile  AssOt  und  KNOs,  Auslaugen  der 
Schmelze  und  Verdampfen  der  Lösung  in  weissen  Kristallen  erhalten.  Wird 
im  Zeugdruck,  teilweise  auch  in  der  Medizin  benutzt. 

Kaliumarseniat,  techn.  wasserfrei  (30  ^o  Arsensäure) ^/o  kg  Mk.    85,00 

(6OO/0  „  ) %     n       n      102,00 

krisl */o  »  «  160,00 

gereinigt,  wasserfrei ^/o  »  n  170,00 

„        ehem.  rein  krist.    .     .     .     1  kg  Mk.  2,75 ;  %  «  „  250,00 

n                  »             n       n      wasserfrei 1  »  «  B,75 

5.  Kaliumbromid  (Bromkalium;  Kalium  hromatum).  KBr.  Man 
stellt  es  gewöhnlich  durch  Vermittelung  des  Eisenbromürbromids 
(siehe  unter  „Bromverbindunge n")  dar,  indem  man  eine  Lösung  der 
genannten  Verbindung  in  eine  siedende,  konzentrierte  Pottaschelösung  ein- 
laufen lässt.  Durch  längeres  Kochen  macht  man  den  Fe-Niederschlag  dichter 
und  trennt  ihn  dann  durch  eine  Filterpresse  von  der  KBr-Lösung,  die  zur 
Trockne  eingedampft  wird.  Zur  Reinigung  löst  man  diese  Masse  in  dem 
1 — 1^  fachen  Gewicht  HsO,  dampft  ein  und  lässt  langsam  kristallisieren. 
Nach  dem  D.  R.  P.  138  008  leitet  man  zur  Darstellung  in  eine  konz.  KOH-  oder 
KsCOt-Lösung  bis  zur  Sättigung  Br  ein,  trennt  die  Muttertauge  von  den  aus- 
geschiedenen Salzen,  sättigt  abermals  mit  KOH  oder  KsCOt,  leitet  wieder  Br 
ein  und  wiederholt  diese  Operationen  abwechselnd  so  lange,  bis  der  Chlor- 
gehalt der  Mutterlauge  so  gross  ist,  dass  eine  Aufarbeitung  notwendig  wird. 
Der  Hauptvorteit  des  Verfahrens  sott  darin  bestehen,  dass  man  unter  mög- 
lichster Zurückhaltung  von  Cl-Verbindungen  in  der  Mutterlauge  gleichzeitig 
die  Abscheidung  des  KBr  erreicht,  ohne  die  Laugen  eindampfen  zu  müssen. 

Farblose,  tuftbeständige,  scharf  salzig  schmeckende,  in  H2O  leicht,  in 
Alkohol  schwer  lösliche  Kristalle,  die  in  der  Photographie,  in  der  Medizin, 
sowie  zur  Darstellung  anderer  Bromverbindungen  benutzt  werden. 

Kaliumbromid,  krist.  D.  A.  IV        ®/o  kg  Mk.  188,00—200,00 

E.  Merck,  Darmstadt. 

6.  Katiumchlorat  (chlorsaures  Kali;  Kalium  cMoricum).  KClOa. 
Früher  gewann  man  es,  indem  man  Chlor  in  Kalkmilch  einleitete  und  das  ge- 
bildete Calciumchlorat  in  KCl  umsetzte.  Bei  der  Ausführung  dieses  Ver- 
fahrens befindet  sich  die  Kalkmilch  in  gussetsernen,  mit  Rührwerk  versehenen 
Zylindern,  in  die  Cl  eingeleitet  wird.  Die  gewonnene  Calciumchloratlauge 
wird  nach  Klärung  oder  Fittration  mit  der  berechneten  Menge  KCl  versetzt 
und  dann  eingedampft.  Die  erhaltenen  Rohkristalie  werden  durch  fraktio- 
niertes Lösen  und  Kristallisierenlassen  gereinigt. 

Das  vorgenannte  Verfahren  ist  jetzt  wohl  gänzlich  durch  die  e  1  e  k  t  r  o  - 
ly tische  Gewinnung  verdrängt  worden:  Wird  die  heisse  Lösung  von  KCl 
ohne  Einschaltung  eines  Diaphragmas  elektrolysiert,  so  muss  KClOt  ent- 
stehen, denn  die  zunächst  bei  der  KCl-Zersetzung  auftretenden  Komponenten 
Cl  und  KOH  wirken  weiter  unter  Bildung  des  Chlorates  aufeinander.  Die 
Darstellung  wird  durch  mancherlei  Kunstgriffe  unterstützt,  so  setzt  man  z.  B. 
dem  Elektrolyten  K2CO8  sowie  Chloride  oder  Karbonate  alkalischer  Erden  zu. 
Ober  Einzelheiten  vgl.  den  Artikel  „Chloralkaliprozess,  elek- 
troly  t  i  sc  h  er**,  wo  auch  die  neuen  Patente  der  Chloratdarstellung  er- 
örtert sind. 

Ausser  der  elektrolytischen  Darstellung  findet  anscheinend  neuerdings 
Beachtung  das  schon  eine  Reihe  von  Jahren  bekannte  Verfahren  von  K.  J. 
Bayer,  weil  dabei  als  Nebenerzeugnis  nicht  CaCU  sondern  ein  verhältnis- 
mässig wertvolles  Nebenprodukt,  nämlich  Zinkchlorid,  erhalten  wird. 


Kalium  Verbindungen.  557 

Nach  diesem  durch  Engl.  Fat.  17  978  von  1894  geschützten  Verfahren  be- 
handelt man  Zinkoxyd  in  wässeriger  Aufschwemmung  mit  einem  Chlorstrom 
und  erhitzt  die  erhaltene  Lösung  mit  einem  Alkalichlorid,  oder  man  schwemmt 
das  ZnO  direkt  in  Alkalichloridlösung  auf,  leitet  Cl  ein  und  erhitzt  danach  die 
FlQssigkeit. 

Farblose,  luftbeständige,  glänzende,  wasserfreie  Kristallblättchen.  100  T. 
HjO  lösen  bei  0»  3,33  T.,  bei  35»  12  T.,  bei  100»  60  T.  KCIO».  Es  dient  zur 
Fabrikation  von  Zündhölzchen,  Feuerwerkskörpern,  als  Oxydationsmittel,  in 
der  Farben-  und  Präparaten-Industrie;  auch  benutzt  man  es  in  der  Medizin. 
—  Oberchlorsaures  Kali  s.  unter  No.  25  Kaltumperchlorat. 

Kaliumchlorat,  gereinigt,  krist °/o  kg  Mk.  77,00 

Pulver \  r  r,     79,00 

ehem.  rein,  krist.  D.  A.  IV ^lo  r.  n     94,00 

„     Pulver  D.  A.  IV Vo  i^  n     96.00 

Kaliumchlorat: 

Kdnigswarter  &  EbeU,  Linden  vor  Hannover.       |    Lehmann  &  Voss,   Hamburg. 

7.  Kaliumchlorid  (Chlorkalium;  Kalium  chloratum).  KCl.  Es 
findet  sich  in  den  Abraum  salzen  (s.  d.)  als  Sylvin  fast  rein,  mit 
MgCb  verbunden  als  K  a  r  n  a  1 1  i  t;  es  wird  aus  diesem  sowie  aus  dem 
ebenfalls  zu  den  Abraumsalzen  gehörenden  K  a  i  n  1 1 

(K2SO4  +  MgSOi  +  MgCU  -f  6  H,0), 

aus  letzterem  durch  Umsetzung  des  MgCli  gegen  K2SO«,  gewonnen. 

Die  Zersetzung  von  Karnallit  und  Kainit  bewirkt  man  durch  Anwendung 
von  Wasser  verschiedener  Temperaturgrade.  Für  die  Reindarstellung  des 
KCl  sind  die  verschiedenen  Löslichkeitsverhältnisse  von  KCl  und  NaCl  von 
grösster  Wichtigkeit.  Beide  Salze  lösen  sich  nämlich  in  der  Kälte  nahezu  in 
gleicher  Menge  in  HsO,  dagegen  nimmt  die  Löslichkeit  des  KCl  in  der  Wärme 
viel  schneller  zu  als  die  des  NaCl.  So  lösen  100  T.  HsO  bei  20»  C.  36,3  T. 
NaCl  oder  34,7  T.  KCl,  dagegen  bei  100°  C.  40,1  T.  NaCl  oder  56,6  T.  KCl. 
Der  Zweck  der  Trennung  beider  Salze  wird  bei  der  Verwendung  von  Karnallit 
noch  dadurch  unterstützt,  dass  das  aus  letzterem  bei  seiner  Dissoziation  in 
warmer  Lösung  entstehende  sehr  leicht  lösliche  MgCla  stärker  aussalzend  auf 
das  NaCl  als  auf  das  KCl  einwirkt.  Es  gelingt  daher  durch  mehrfach  wieder- 
holtes Auslaugen  der  Abraumsalze  mit  heissem  HsO  und  Abkühlen  der  er- 
haltenen Lösungen  schliesslich,  sämtliches  NaCl  auszuscheiden  und  reine  KCl- 
Laugen  zu  erhalten,  aus  denen  das  Salz  selbst  durch  Eindampfen  und  Um- 
kris&llisieren  erhalten  wird.  Zuletzt  trocknet  man  es  auf  Darren  oder  im 
Flammofen. 

Nach  demD.R.P.  135722  wird  derKarnallit  zur  KCl-Qewinnung  auf  seiner 
natürlichen  Lagerstätte  in  besonderer  Weise  gelöst. 

Farblose,  durchsichtige,  rein  salzijg  schmeckende,  reguläre  Kristalle. 
100  T.  HsO  lösen  bei  0«  28,5  T.,  bei  15«  33,4  T.  und  bei  110»  59  T.  KCl;  in 
Alkohol  ist  es  fast  unlöslich.  Es  dient  zur  Darstellung  von  KNOs,  von  Pott- 
asche, Alaun,  Kaliumchlorat  und  Kaliumchromat  sowie  als  Düngemittel. 

KaUumchlorid,  roh  (98» %  kg  Mk.  26,00 

„  doppelt  gereinigt,  weiss ^lo   n      n     46,00 

„  ehem.  rein ®/o  n      «     65,00 

8.  Kalium  Chromate. 

a)  Neutrales  Kaliumchromat  (gelbes  chromsaures  Kali;  Kalium 
chromtcum).  KsCrOt.  Durch  Schmelzen  von  Chromeisenstein  (CrsFeOt)  mit 
KsCOs  und  KNOs  erhalten,  indem  man  aus  der  gemahlenen  Schmelze  das 
KsCrO«  mit  heissem  H2O  extrahiert;  die  Lösung  wird,  nachdem  AlsOs  und  SiOs 
mit  Holzessig  ausgefällt  sind,  durch  Eindampfen  zum  Kristallisieren  gebracht. 
Auch  andere  Fabrikationsmethoden  sind  in  Benutzung;  viel  KsCrO«  wird  auch 
aus  KsCrsOv  dargestellt,  indem  man  dessen  Lösung  mit  K9CO3  sättigt  und  durch 
Eindampfen  zur  Kristallisation  bringt. 

Nach  dem  D.  R.  P.  143  251  bedient  man  sich  zur  elektrölytischen  Auf- 
schliessung des  Chromeisensteins  einer  Behandlung  mit  solchen  Oxydations- 


558  Kaliumverbindimgeii. 

nitteln,  die,  wie  PbOt,  MnOa,  KMnO«  u.  s.  w.,  durch  die  zugleich  angewandte 
heisse  verd.  HtSO«  nicht  zerstört  werden;  diese  Oxydationsmittel  können 
clurch  Elektrolyse  in  der  Lösung  selbst  immer  wieder  erzeugt  werden.  Nach 
den  D.  R.  P.  143  320  und  146  491  wird  zur  Gewinnung  von  Kaliumchromat 
die  Lösung  irgendeines  K-Salzes  unter  Benutzung  eines  Diaphragmas  und 
unter  Anwendung  einer  Anode  aus  Chrom  oder  einer  Chromlegierung  elektro- 
lysiert.  Auch  kann  man  anstattdessen  eine  unlösliche  Anode  verwenden; 
in  diesem  Falle  besteht  der  Elektrolyt  aus  einer  Mischung  von  Chromsulfat 
und  Katiumsulfat,  die  durch  Zusatz  von  Kalk  stets  alkalisch  gehalten  wird. 
Endlich  ist  das  D.  R.  F.  151  132  zu  nennen;  hiernach  schmilzt  man  Chrom- 
eisenstein mit  A  t  z  k  a  I  i  unter  reichlichem  Luftzutritt  bei  300— 500",  laugt 
die  Schmelze  unter  Zusatz  von  Kalk  zur  Fällung  der  Aluminate  und  Silikate 
aus  und  trennt  das  Chromat  durch  Eindampfen  von  überschüssigem  KOH. 
Das  Verfahren  soll  trotz  der  Verwendung  von  KOH  billiger  sein  als  die  bis- 
herigen Verfahren,  da  alles  nicht  in  Form  von  Chromat  gebundene  KOH  wie- 
der gewonnen  und  in  den  Prozess  zurQckgeffihrt  werden  kann;  auch  bedingt 
die  zur  Anwendung  gelangende  niedrigere  Temp.  eine  erhebliche  Ersparnis 
an  Brennmaterial.  — *  Nach  dem  D.  R.  P.  163  814  wird  Chromeisenstein  mit 
Atznatron  bei  500 — 600^  verschmolzen,  indem  man  Sauerstoffüberträger,  wie 
Manganate,  Permanganate,  CuO,  PbO  oder  FeaO«,  zusetzt  und  Luft  überleitet. 
Eine  Verbesserung  des  letztgenannten  Verfahrens  schützt  das  Zusatz-D.  R.  P. 
171  089. 

Zitronengelbe,  wasserfreie,  kühlend  und  bitter  metallisch  schmeckende, 
alkalisch  reagierende  Kristalle,  leicht  löslich  in  HaO,  unlöslich  in  Alkohol.  Man 
benutzt  es  in  der  Färberei,  zur  Darstellung  von  Chromgelb  und  Chromtinte. 


:t  Zur  BAMtiminunr^  des  CrOt-Oehalta  sHuert  man  die  witssprfire  Löeung  stark  mitH«S04 
an,  rediudcrt  durch  einen  t^berschuss  von  Mohr'  schem  Salz  (Ferroammoniumsulfat)  und 
titriert  in  der  stark  verdflnnten  LOsung  das  flberschflssige  FeSO^  mit  KMnO^-Lösung  EurQck. 
H&ufig  enthalt  das  K^CrO^  bedeutende  Mengen  von  iUSO^;  die  stark  sabssauere  wlsserige  LBsung 
gibt  dann  nüt  BaOl,  eine  Fällung  von  in  HCl  unlöslichem  BaSO^.  Will  man  diese  Verunreinigung 
quantitativ  bestiminon.  so  fillt  man  die  schwach  salzsaure  LSsung  mit  Bad,,  wäscht  den 
Niedersdilag  durch  Dekantieren  aus  und  digeriert  ihn  cur  LOsuug  des  BaCrO«  mit  HCl  und 
Alkohol. 

Kaliumchromat,  techn.  Pulver ^/o  ^g  ^k.  115,00 

„      krist %    ^     n     1*<?0.00 

„  ehem.  rein,  krist ^/o    n     ^     135,00 

Kallumchromate: 

T^iiTnawti   ^  Voss,   HambuTg.  I    KOnigswarter  k  Ebell,  Linden  vor  Hannover. 

b)Kaliumbichromat  (dichromsauresKali;  doppeltchromsauresKali; 
rotes  chromsaures  Kali ;  Chromkali ;  Kalium  hichromicum).  KaCrtOr.  Zur  Dar- 
stellung röstet  man  geglühten  und  gemahlenen  Chromeisenstein  mit  gebranntem 
Kalk  und  KsCOs  bei  Rotglut  und  laugt  das  erhaltene  Produkt  von  RsCrOt  und 
CaCrOt  mit  einer  Lösung  von  KaCOt  (oder  K3SO«)  aus.  Wird  die  Lauge  nun  mit 
HaS04  schwach  angesäuert  und  eingedampft,  so  kristallisiert  KsCrtOr  aus.  Nach 
dem  D.  R.  P.  128  194  mischt  man  die  gepulverte  Schmelze,  welche  KiCrO« 
(bezw.  NaaCrO«)  und  CaCrO«  in  etwa  gleichem  molekularem  Verhältnis  ent- 
hält, mit  Wasser  und  behandelt  die  Mischung  solange  mit  COs  und  NHt,  bis 
alle  durch  den  Prozess  entziehbare  CrOt  in  Lösung  gegangen  und  das  Ca  als 
CaCOs  niedergeschlagen  ist.    Man  entfernt  hierauf  die  ungelösten  und  nieder- 

f geschlagenen  Substanzen  und  kocht  die  Lösung,  um  das  NHs  aus  dem 
NH«)9Cr04  auszutreiben,  wodurch  man  schliesslich  eine  Lösung  von  KtCrsOr 
(bezw.  im  andern  Falle  NaaCrsO)  erhält,  die  eingedampft  wird;  der  Prozess 
entspricht  in  seiner  letzten  Phase  der  Gleichung: 

(NHt)sCr04  +  KsCrO*  =  K,Cr,OT  +  H,0  +  2  NH,. 

Nach  dem  Engl.  Pat.  2211  von  1903  wird  der  beim  Aufschliessen  der 
Chromerze  erhaltene  chromsaure  Kalk  in  HaO  aufgeschlämmt  und  mit  solchen 
Mengen  KaCOt,  NHs  und  COa  behandelt,  dass  ein  gleichmolekulares  Gemisch 
von  KaCrO«  und  (NH4)aCr04  in  Lösung  bleibt,  während  CaCOs  ausfällt.  Die 
filtrierte  Lösung  wird  gekocht,  wobei  das  NHt  entweicht  und  eine  Lösung  von 


Kaliumyerbindungen.  559 

KsCfsOr  erhalten  wird;  das  ganze  Verfahren  erscheint  als  eine  Modifikation 
des  vorher  beschriebenen. 

Rote,  saure,  wasserfreie,  luftbeständige,  bitterlich-mettallisch  schmek- 
kende,  ätzend  und  sehr  giftig  wirkende  Kristalle.  100  T.  HtO  lOsen  bei  0®  5  T., 
bei  40»  29,1  T.,  bea  100<»  102  T.  KsCnOr;  in  Alkohol  ist  es  unlöslich.  Es 
dient  zur  Darstellung  von  Teerfarbstoffen,  von  Chrompräparaten,  als  Beize 
(vgl.  „C  h  r  o  m  b  e  i  z  e  n"),  weiter  zur  Darstellung  von  ZQndmassen,  zur 
Reinigung  von  Holzessig,  in  der  Photographie  u.  s.  w. 

Priltnnari  Man  bestimmt  die  CrO.  durch  Titration  und  den  SO^-Ckhalt  gewichtsanalytiBch, 
wie  oben  unter  Sa  fOr  die  PrQfung  dea  neutralen  Kaliumchromats  angegeben  iat.  FOr  dia 
■andelflware  toq  K,Cr,0y  wird  ein  Gehalt  Ton  07»5— 08,0  <>/q  CrO,  garantiert. 

Kaliumbichromat,  techn.  krist *     •     •  ^/o  ^S  ^^^*    70,00 

»      P«l^«r X  „     „       80,00 

„                      „      feinstes  Pulver */o  »     n     110,00 

„                       „      geschmolzen 1  „     ^  1,60 

„                  ehem.  rein,  D.  A.  IV 7o  «     «     110,00 

n         n        Pulver %     n      n      140,00 

„  „       „       geschmolzen 1      „     „         2,50 

Kaliumbichromat: 

LekBMnn  ft  Vota,    Hamburg. 

9.  Kaliumcyanid  (Cyank'alium;  blausauresKal  i;Kdlium 
eyanatum).  KCN.  Früher  wurde  es  nur  durch  Schmelzen  von  8  T.  wasserfreiem 
Kaliumferrocyanid  mit  3  T.  geglühtem  KsCOs  in  bedecktem  eisernem  Kessel  dar- 
gestellt. Das  Produkt  enthält  nebenbei  Kaliumcyanat,dessenBildungdurch  Zusatz 
von  C  beim  Schmelzen  verhindert  oder  doch  verringert  werden  kann.  Leichter 
schmilzt  das  Gemisch,  wenn  man  nicht  KsCOs  sondern  Na»COs  verwendet;  hier- 
bei erhält  man  das  sogenannte  C  y  a  n  s  a  1  z ,  eine  Mischung  von  KCN  und 
NaCN.  Reines  KCN  gewinnt  man  durch  Erhitzen  von  getrocknetem  Kalium- 
ferrocyanid in  bedeckten  eisernen  Tiegeln:  K4Fe(CN)6  =  4  KCN  4-  FeCi  4-  Na. 
Das  Kohleneisen  setzt  sich  unten  im  Tiegel  ab;  das  darüber  stehende  KCN 
wird  abgegossen,  nachher  mit  verd.  Alkohol  extrahiert  und  nach  dem  Ab- 
destillieren  des  Alkohols  das  Salz  geschmolzen.  Da  man  beim  Zusammen- 
schmelzen von  Ferrocyankaltum  mit  KaCO»  im  Eisentiegel  nicht  reines  KCN 
sondern  ein  cyanathaltiges  Produkt  erhält,  so  setzt  man  seit  längerer  Zeit  beim 
Schmelzen  stets  metallisches  Na  zu,  wodurch  die  ganze  Cyanmenge  in  Form 
von  Cyanid  gewonnen  wird.  —  Neuerdings  wird  immer  weniger  KCN  aus 
Kaliumferrocyanid  gewonnen;  die  Hauptmenge  stellt  man  nach  den  synthe- 
tischen Verfahren  dar,  und  zwar  sind  es  vor  allem  vier  Methoden,  die 
in  Frage  kommen,  die  von  Siepermann  -Stassfurt,  von  B  e  i  1  b  y  -Glas- 
gow, der  Raschen-Prozess  der  United  Alkali  Co.  und  das  verbesserte 
C  a  s  t  n  e  r  —  Verfahren 

Nach  S  i  e  p  e  r  m  a  n  n  (D.  R.  P.  51260  und  51562)  wird  ein  Gemenge 
von  grobem  Holzkohlenklein  und  KaCOs  in  Retorten  zu  heiter  Rotglut  gebracht 
und  dann  ein  gleichmässiger  Strom  von  NHs  darübergeleitet.  Die  Schmelze 
wird  bis  zum  sp.  G.  1,4  ausgelaugt  und  dann  mit  KtCOs  versetzt;  beim  Er- 
kalten scheidet  sich  der  grösste  Teil  des  KCN  aus,  das  dann  durch  Ab- 
schleudern und  Umkristallisieren  gereinigt  wird.  Die  D.  R.  P.  126  441, 
126442  und  133  259  betreffen  Abänderungen  des  letztgenannten  Verfahrens. 

Das  Verfahren  von  B  e i  1  b y  ist  eine  Modifikation  des  Siepermann- 
schen;  Beilby  umgeht  die  Schwierigkeiten  der  Auslaugung  und  Cyanid- 
gewinnung  dadurch,  dass  er  durch  Zusatz  von  fertigem  Cyanid  zu  dem  Bil- 
dungsgemisch  dessen  Seh.  P.  herabdrückt  und  so  direkt  hochprozentiges 
Cyanid  in  der  Schmelze  erzielt.  In  dieselbe  Kategorie  gehört  das  Amer.  rat. 
787  380;  hiernach  erhitzt  man  das  Gemisch  eines  Erdalkalicyanids  (das  cyan- 
amidhaltig  sein  kann)  mit  Alkalikarbonat  mit  oder  ohne  Zusatz  von  Kohle  zur 
Rotglut.  Die  Schmelze  wird  ausgelaugt,  worauf  man  die  Erdalkaliverbindungen 
mit  NaHCOa  ausfällt  und  die  abfiltrierte  Lösung  konzentriert. 

Nach  dem  Verfahren  der  United  Alkati  Co.  gewinnt  man  Cyanide  durch 
Oxydation  von  Rhodanverbindungen  Bit  HNOs,  doch  ist  dieses  theoretisch 


560  Kalium  Verbindungen. 

elegante  Verfahren  technisch  sehr  kompliziert.  Hierher  gehOrt  auch  das 
D.  K.  P.  145  748,  wonach  man  die  bei  der  Oxydation  von  Khodansalzen  mit 
HNOt  entstehenden  biausäurehaltigen  Gase»  denen  Sauerstoff  der  Luft  und 
Stickoxyd  beigemischt  sind,  nicht  mehr  wie  sonst  durch  Atzalkalien  ab- 
sorbieren lässt,  sondern  bei  dunkler  Rotglut  fiber  alkalische  Karbonate  leitet. 
Auch  das  D.  R.  P.  160  637  kann  hier  eingereiht  werden;  danach  leitet  man 
blausäurehaltige  Gase  über  festes  Atzkali,  welches  dabei  auf  eine  Temp. 
erhitzt  wird,  die  zwar  unter  dem  Seh.  P.  des  Atzkalis,  aber  über  dem  Ver- 
dampfungspunkt des  bei  der  Reaktion  entstehenden  Wassers  liegt. 

Das  vierte  der  gebräuchlichen  Verfahren  ist  das  durch  D.  R.  P.  126  241 
geschützte  von  Castner;  da  es  direkt  vom  Alkalimetall  ausgeht,  hat  es  nur 
für  NaCN  Bedeutung  (vgl.  unter  N^triumcyanid  im  Artikel 
,,Natriumverbindunge  n"). 

Ganz  neu  ist  die  Gewinnung  von  Alkalicyaniden  nach  Frank  und 
Er  1  wein  (Amer.  Pat.  775  953  und  785  161),  wobei  man  vom  Stickstoff  der 
Luft  ausgeht  und  mit  Hilfe  desselben  Calciumcyanamid  (Darstellung  siehe 
„Caiciumverbindungen**  No.  7)  gewinnt.  Laugt  man  Calciumcyan- 
amid mit  HsG  aus,  so  erhält  man  Dicyandiamid  (CNNHs)!  als  weisses  Salz,  ent- 
sprechend der  Reaktionsgleichung: 

2CaCN,  +  4HaO  =  2Ca(0H),  +  (CNNH,)a. 

Durch  einfaches  Umschmelzen  des  Dicyandiamids  mit  Pottasche  und  Kohle 
erhält  man  weisses  100  %  iges  KCN,  wobei  die  Reaktion  etwa  der  Gleichung 
entspricht;    (CNNH,),  +  K.CO«  +  2  C  =  2  KCN  +  NH,  -f  H  -f  3  CO  +  N. 

Auch  das  D.  R.  P.  149  594  geht  vom  Stickstoff  aus  und  bindet  ihn  mit 
Hilfe  eines  Karbids,  genau  wie  das  Frank  und  Erlwein  auch  tun:  Man 
bringt  eine  Mischung  von  Karbid  und  grobgekörntem  Koks  in  einem  elektri- 
schen Ofen  zum  Schmelzen  und  behandelt  die  Masse  dann  nach  Abkühlen 
unter  den  Seh.  P.  des  Karbids,  bis  dasselbe  gerade  erstarrt,  in  porOsem  Zu- 
stande mit  Stickstoff.  Die  Umsetzung  des  erhaltenen  Calciumcyanids  in  KCN 
bietet  keine  Schwierigkeiten. 

Das  D.  R.  P.  176  080  nimmt  zur  Gewinnung  von  Alkalicyaniden  mittels 
Luftstickstoffs  den  Weg  über  die  Nitride,  die  sich  bekanntlich  mit  einer 
Reihe  von  Metallen  leicht  bilden.  Nach  vorliegendem  Verfahren  benutzt  man 
Magnesiumnitrid  oder  Calciumnitrid,  die  im  Gemenge  mit  Alkalikarbonat  und 
Kohle  erhitzt  werden;  hierbei  gerät  das  Gemenge  ins  Glühen,  und  ohne  weitere 
Wärmezufuhr  setzt  sich  das  Glühen  unter  Bildung  von  Cyanalkali  durch  die 
ganze  Masse  fort. 

Auch  durch  Einleiten  von  Cyanwasserstoff  in  Kalilauge  wird  immer  mehr 
KCN  erzeugt;  über  die  Methoden,  nach  denen  man  dabei  den  HCN  gewinnt, 
siehe  den  Artikel  „Cyanverbindunge n**. 

Auf  die  Methoden  zur  Gewinnung  von  Cyanalkalien  aus  Leuchtgasreini- 
gungsmassen, aus  Melasseschlempe  und  auf  viele  andere  Verfahren  kann  hier 
nicht  eingegangen  werden,  da  das  meiste  davon  technisch  ohne  grössere  Be- 
deutung ist;  gerade  auf  diesem  Gebiete  offenbart  sich  zurzeit  eine  sehr  rege 
Erfindungstätigkeit,  ein  Beweis,  wie  beträchtlich  die  Nachfrage  nach  diesen 
Salzen  ist;  Dasselbe  gilt  von  den  Verfahren  zur  Reinigung  des  KCN;  so 
gewinnt  man  solches  nach  dem  D.  R.  P.  128  360,  indem  man  das  feste  Roh- 
cyanid  in  einen  von  aussen  geheizten  Siebtiegel  einfüllt:  Das  reine  Cyanid 
schmilzt  hierbei  aus  und  kann  durch  geeignete  Vorrichtungen  abgelassen  wer- 
den, während  die  Verunreinigungen  auf  dem  innerhalb  des  Tiegels  befindlichen 
Siebe  zurückbleiben.  Ein  anderes  Reinigungsverfahren  ist  das  des  Franz.  Pat. 
347  373.  Hiernach  wird  das  Rohcyanid  in  Gegenwart  von  HsO  und  Ammo- 
niumsalzen destilliert,  wobei  man  das  übergehende  Ammoniumcyanid  in  Atz- 
alkalilauge auffängt. 

Farblose  Kristalle  oder  nach  dem  Schmelzen  eine  kristallinische  Masse, 
scharf  alkalisch  schmeckend,  bittermandelähnlich  riechend,  zersetzt  sich  schon 
an  der  Luft  (CO2)  unter  Bildung  von  HCN,  ist  sehr  leicht  in  HsO,  wenig  in 
Alkohol  löslich,  wirkt  höchst  giftig.  Man  benutzt  es  in  der  Galvanostegie,  in 
der  Photographie,  zur  Darstellung  von  Cyanverbindungen,  neuerdings  vielfach 


Kaliumverbindungen.  5^1 

zur  Gewinnung  von  Gold  (s.  d.)  sowie  bei  der  Darstellung  sehr  zahlreicher 
organischer  Verbindungen. 

Cyankalium,  geschmolzen,  (30%)  Stücke ®/o  kg  Mk.  85,00 

(30  %)  Stängel \  n  n  120.00 

(45%)  Stücke Vo  n  n  115,00 

(45  %)  Stingel %  n  »  155,00 

(60  %)  Stücke %  „  „  140,00 

(60  %)  Stäügcl %  „  r,  180,00 

(ca.  98/100%) .  %  n  n  162,00 

natronfrei  (96  %) 1  kg  Mk.  2,50 ;  %  „  „  225,00 

„            ehem.  rein H       „    1,90;  1  „  „  17,00 

10.  Kaliumeisensulfat  (Eisenalaun)  siehe  „Alaun  e". 

11.  Kaliumferricyanid   siehe   „Eisenverbindunge n". 

12.  Kaliumferrocyanid  siehe   „Eisenverbindunge n*\ 

13.  Kaliumfluorid  (Fluorkalium;  Kalium  fluoratum),  KP.  Durch 
Neutralisation  von  HF  mit  KaCOa  und  Eindampfen  zur  Kristallisation  erhalten. 
Auch  sauere  Kaliumfluoride,  gewöhnlich  Fluorwasserstoff- 
Fluorkalium  genannt,  sind  bekannt,  und  zwar  entsprechend  den  Formeln 
KF  .  3  HF  sowie  KF .  2  HF.  Die  Darstellung  der  Kaliumfluoride  muss  in  Ge- 
lassen aus  Platin  oder  Blei  geschehen. 

Kaliumfluorid,  neutr %  kg  Mk.         150,00 

„  „       ehem.  rein     .     .     1  kg  Mk.  3,00;     %    „      „  260,00 

„  sauer  (Bifluorat)  je  nach  Menge  ....%„      „    140,00—150,00 

Kaliumfluorid: 

KGnigBwarter  k  Ebell,   Linden   vor  HannoTer.       |    Lehmann  k  Yom,    Hamburg. 

14.  Kaliumhydrat  (Atzkali,  Kaliumhydroxyd;  Kalium  hydratum), 
KOH.  Die  Darstellung  von  Atzkalilösungen  ist  im  Artikel  „Kalilauge**  erörtert 
Um  festes  Atzkali  zu  erhalten,  verdampft  man  die  Lauge  weiter  in  blanken  guss- 
eisernen Kesseln;  soll  das  Präparat  vollständig  Fe-frei  sein,  so  muss  die  Ver- 
dampfung, sobald  die  Lauge  das  sp.  0.  1,16  erreicht  hat,  in  Oefässen  aus  Rein- 
silber fortgesetzt  werden;  bei  der  Konzentration  wird  sich  ausscheidendes 
KaCOt  und  KsSO«  entfernt.  Sobald  eine  Probe  der  Masse  beim  Erkalten  er- 
starrt, giesst  man  diese  in  silberne  Formen  zu  Stängeln  oder  man  rührt  sie 
während  des  Erkaltens  im  Kessel  ständig  um.  Man  erhält  so  entweder  Kalium 
causticum  fuaum  oder  Kalium  eauaHcum  siccum.  Gereinigt  wird  das  Prä- 
parat durch  Auflösen,  in  Alkohol. 

Die  elektrolytische  Darstellung  von  KOH  aus  KCl,  entsprechend  den 
Formeln  1.  KCl  =  K  +  Cl  und  2.  K  +  HaO  =  KOH  +  H,  hat  grosse  Schwierig- 
keiten zu  überwinden  gehabt,  bis  es  gelungen  ist,  sie  für  die  Praxis  brauch- 
bar zu  gestalten.  Man  arbeitet  entweder  in  Qefässen,  in  denen  der  Anoden- 
und  Kathodenraum  durch  eine  Membran  (Diaphragma)  getrennt  sind,  oder 
aber  ohne  Diaphragma.  Die  Anoden  bestehen  in  der  Regel  aus  Retortenkohle 
(oder  Platin,  Schwefeleisen,  Calciumsilizid  u.  s.  w.),  die  Kathoden  aus  Queck- 
silber oder  Eisen.  Vorschläge  sind  hinsichtlich  der  Apparate  wie  der  Einzel- 
heiten des  Verfahrens  ausserordentlich  viele  gemacht  worden;  was  sich  davon 
bewährt  hat,  ist  vielfach  immer  noch  Geheimnis  der  betreffenden  Fabriken. 
Genaueres  über  die  elektrolytische  KOH-Gewinnung  siehe  im  Artikel  „Chlor- 
alkaliprozess,  elektrolytische r**. 

Die  Entwässenmg  des  KOH  durch  Schmelzen  hat  mit  mancherlei  Schwie- 
rigkeiten zu  kämpfen,  namentlich  werden  die  Gefässe  aus  Fe  oder  Ni  bei  Rot- 
glut stark  angegriffen,  so  dass  sich  die  Metalle  nachher  in  dem  KOH  als  Ver- 
unreinigungen vorfinden.  Arbeitet  man  nach  dem  D.  R.  P.  82  876  mit  Ni,  so  ent- 
sieht als  Nebenprodukt  durch  elektrolytische  Zersetzung  Kaliumsuperoxyd, 
welche  Verunreinigung  für  manche  Zwecke  (z.  B.  für  die  Indigoschmelze)  sehr 
störend  ist.  Alle  diese  Obelstände  soll  das  Franz.  Pat.  352  076  vermeiden,  wo- 
nach man  —  ausgehend  von  KOH  von  50^  B6  —  die  Entwässerung  unter  ver- 
«lindertem  Djruck  bei  260^  d.  h.  unter  dem  Seh.  P.  des  KOH,  vornimmt;  die 
i^asse  wird  alsbald  dick  und  lest  und  zerfällt  bei  geeignetem  Rühren  zu  Pulver. 

3mcher  VII.  36 


562  Kaliumyerbindimgen. 

Geschmolzenes  Atzkaü  ist  färb-  und  geruchlos,  kristallinisch,  sehr  stark 
atzend,  leichtlöslich  in  H9O  und  Alkohol;  es  zerfliesst  schnell  an  der  Luft  und 
absorbiert  begierig  COt.  Es  dient  zur  Bereitung  von  Schmierseife,  Oxalsäure, 
als  Atzmittel,  zum  Trocknen  von  Gasen  und  Flüssigkeiten  sowie  zur  Absorp- 
tion von  COs.    Statt  der  Kalilauge  benutzt  man  jetzt  meistens  Natronlauge. 

Kaliumhydrat,  techn.  geschmolzen  (ca.  80  ^/o  Hydrat),  etwas  Na-haltig,  eingegossen  in 
Eisentrommeln,  Preise  inkl.  dieser: 

k  250  100  50      kg. 

^'o  kg     43,00  44,00  45,00    Mk. 

Kallomhydrat,  techn.  (ca.  80 ^Yo  Hydrat),  etwas  Na-haltig; 

In  Brocken %  kg  Mk.  55,00 

n    Pulver %    „     „    63,00 

Kalinmhydrat,  techn.  geschmolzen  (88 — 90  %  Hydrat),  eingegossen  in  Eisentrommeln^ 
Preise  inkl.  dieser: 

k  250  100  50      kg. 

•/o  kg      60,00  61,00  62,00    Mk. 

Kaliumhydrat,  techn.  geschmolzen  (88— 90%  Hydrat): 

In  Brocken »/o  kg  Mk.   70,00 

n    Pulver %    n     n      72,00 

Kaliumhydrat,  gereinigt  la,  weiss,  in  Stücken lo    r>     n     110,00 

n        «        »   Stfingeln %    n     n     115,00 

„  „  n    Pulver .      %     n      „      110,00 

„         mitAlkohol  gerein.,  D.A.IV,  in  Stücken   1  kg  Mk.  2,00;  \  „  „  180,00 

«  Stlngcln  1  „     „     2,10;  %  „  n  190,00 

n         «  «  .  n         n, Pulver      1  „     „     2,00;  %  „  „  180,00 

„         ehem.  rein,  mit  Ätzbaryt  bereitet 1  „  „         6,00 

Kaliumhydrat: 

SBniggworter  &  Ebell,   Linden  vor   Hannover.       |    £.  Merck,  Darmstadt. 

15.  Kaiiumhypochlorit  siehe  unter  „Bleichen"  (Eau  de 
Javelle)  sowie  unter  „Chlorkaliprozess,   elektrolytische r"> 

16.  Kaliumjodid  (Jodkalium;  Kalium  jodatum).  KJ.  Wird  ent- 
weder aus  Jod  und  reinem  Atzkali  erhalten  (6  KOH  -h  3  Jt  =  5  KJ  +  KlOt  + 
3  HsO)  oder  aus  Eisenjodür  und  KsCOs.  Anstatt  des  Eisenjodürs  (Fejs),  das 
durch  direkte  Vereinigung  von  J  und  Eisenfeile  unter  Wasser  erhalten  wird, 
verwendet  man  besser  das  Eisenjodfirjodid  (Fesjs),  das  man  direkt  durch  Zu- 
geben von  J  zu  der  grünen  Feja-Lösung  gewinnt.  Die  erhaltene  Lösung  kocht 
man  mit  KiCOi :  Fe«Js  4-  4  K,COi  =  FctOi  (fällt  aus)  +  4  COi  +  8  KJ. 

Das  aus  den  Mutterlaugen  des  Chilisalpeters  in  grosser  Mense  ge- 
wonnene Kupferjodür  wird  durch  Einwirkung  von  HtS  und  Zusatz  von  KHOOt. 
in  KJ  übergeführt. 

Färb-  und  geruchlose,  sehr  salzig  und  etwas  bitter  schmeckende  Kristalle, 
leicht  in  H9O,  wenig  in  Alkohol  löslich.  Die  wässerige  Lösung  löst  viel  Jod 
(unter  Bildung  von  KJs).  KJ  wird  namentlich  in  der  Photographie  und  in  der 
Medizin  benutzt. 

Eine  Fabrikeinrichtung  zur  Herstellung  von  jährlich  50  000  kg  KJ  stellt 
sich  ungefähr  auf  5000  Mk. 

Jodkalium,  krist .  puriss.,  D.  A.  IV 1  kg  Mk.  18,50 

17.  Kaliumkarbonat  (kohlensaures  Kali). 

a)  Neutrales  Kaliumkarbonat  (Kalium  ca/rhanicum),  KsCO» 
siehe  den  Artikel  „P  0  1 1  a  s  c  h  e". 

b)  Kaliumbikarbonat  (doppeltkohlensaures  Kali;  Kalium  hi- 
carhonicum).  KHCOs.  Beim  Einleiten  von  CO9  in  eine  gesättigte  KtCOs- 
Lösung  scheidet  sich  das  schwerer  lösliche  KHCOs  aus.  In  der  Technik  ver- 
mischt man  reine  Pottaschelösung  mit  grob  gekörnter  Holzkohle,  bringt  die 
Lösung  zur  Trockne  und  verwandelt  sie  durch  Überleiten  von  CO9  m  Bi- 
karbonat. Das  Reaktionsprodukt  wird  in  70—^0®  warmem  Wasser  gelöst  und 
das  Salz  durch  Kristallisatioa  gewonnen. 


KaliumTerbindungen.  5g3 

Wasserfreie,  grosse,  durchsichtige,  salzig  schmeckende,  schwach  alka- 
lisch reagierende  Kristalle.  KHCOs  dient  vornehmlich  zur  Darstellung  von 
reinem  KsCOs. 

Kaliumbikarbonat,  krist.,  D.  A.  IV %  kg  Mk.  65,00 

Pulver,  D.  A.  IV X    y,     n     66,00 

„  ehem.  rein,  krist ®/o    »     »     88,00 

„  „         „      Pulver %    r>     n     91,00 

18.  Kaliummagnesiumsulfat  {Kalio-Magnesium  stUfuHcum), 
K9SO4 .  MgSO«.  Wird  aus  K  a  i  n  i  t  und  aus  S  c  h  o  e  n  i  t  (vgl.  unter  „A  b  - 
r  a  u  m  s  a  1  z  e*')  nach  verschiedenen  Verfahren  gewonnen.  So  erhitzt  man 
z.  B.  nach  Brecht  den  Rohkainit  mit  einer  für  Kaliummagnesiumsulfat  und 
NaCl  gesättigten  Lauge  in  eisernen  Kesseln  unter  einem  Druck  von  2 — 4  Atm. 
Hierbei  bildet  sich  Kaliumbimagnesiumsulfat,  welches  als  Brechtsches 
Doppelsalz  bezeichnet  wird;  kalziniert  und  gemahlen  kommt  es  direkt 
als  Kaliummagnesiumsulfat  in  den  Handel  und  wird  fast  ausschliesslich  als 
Düngemittel  benutzt. 

Kaliummagnesiumsulfat,  krist.,  mit  einem  Mindestgehalt  von40%KaSO4  und 
einem  Höchstgehalt  von  l«/o  Cl    .     .     .     Mk.  6,40  für  «/o  kg  netto  und  40  <>/o  KaSOi. 

Kaliummagnesiumsulfat,  kalz.,  mit  einem  Mindestgehalt  von  48%  KtSOi  und 
einem  Höchstgehalt  von  2,5%  Cl     .     .     Mk.  8,00  für  »/q  kg  netto  und  48%  KaSOi. 

19.  Kai  i  um  metabi  Sulfit  siehe  No.  34  b  Ka  1  i  u  m  s  ul  f  i  t  e. 

20.  Kaliumolybdat  (molybdänsaures  Kali;  Kalium  molyhdaent" 
cum).  Das  gewöhnliche  Salz  (Kaliumtrimolybdat)  K9M09O10  erhält 
man  durch  Zusammenschmelzen  von  1  mol.  Molybdänsäure  mit  2  mol.  KtCOt 
und  Auskochen  der  Schmelze  mit  HtO  oder  durch  Eintragen  von  Molybdän- 
säure in  kochende  Kalilauge,  solange  noch  Lösung  erfolgt. 

Feine  seidenglänzende  Nadeln,  die  fast  unlöslich  in  kaltem,  reichlich 
löslich  in  kochendem  HfO  sind. 

Kaliummolybdat,  techn 1  kg  Mk.  11,00 

„  ehem.  rein 1     „     „     16,00 

KOnigswarter  k  Ebell»  Linden   vor  Hannover. 

21.  Kaliumnitrat  (Kalium  nitricum)  siehe  Artikel  „S  a  1  p  e  t  e  r**. 

22.  Kaliumnitrit  (salpetrigsaures  Kali;  KaLvum  nUrosum),  KNOt. 
Durch  Eintragen  von  KNOs  (für  sich  oder  mit  Bleiglanz  gemischt)  in  einen  rot- 
glühenden Tiegel  oder  durch  Schmelzen  von  KNOs  mit  Blei-  oder  Kupferdreh- 
spänen erhalten.  Das  Franz.  Pat.  353  467  bezweckt  die  Wiedergewinnung  der 
bei  der  Nitritfabrikation  als  Nebenprodukt  erhaltenen  grossen  Bleioxydmengen 
durch  elektrolytische  Reduktion  zu  Pb. 

Neuerdings  sind  verschiedene  andere  Darstellungsmethoden  für  Nitrite 
vorgeschlagen  worden.  So  besteht  das  Verfahren  des  D.  R.  P.  117  298  darin, 
dass  man  möglichst  luftfreie  schweflige  Säure  über  ein  nahe  bis  zur  Sinte- 
rung erhitztes  Gemenge  von  Alkalinitrat  (hier  also  KNOs)  mit  dem  Oxyd 
oder  Karbonat  eines  Erdalkalis  leitet,  wobei  die  Umsetzung  der  folgen- 
den Gleichung  entspricht:  KNOs  +  CaO  +  SO«  =  KNO2  +  CaSOi.  Im 
Grossen  erzielt  man  die  erforderliche  innige  Mischung  von  CaO  und  KNO» 
dadurch,  dass  man  gebrannten  Kalk  mit  konz.  KNOs-Lösung  löscht;  die  Aus- 
beute soll  fast  theoretisch  sein  und  die  Trennung  vom  unlöslichen  Gips  sich 
sehr  leicht  durchführen  lassen.  Nach  dem  neueren  D.  R.  P.  138  029  reduziert 
man  Salpeter  mit  Sulfiten,  und  zwar  schmilzt  man  KNO«  bei  Gegenwart  von 
KOH  und  lässt  auf  die  Schmelze  bei  Temp.  zwischen  320  und  420°  wasser- 
freies Sulfit  unter  gutem  Rühren  einwirken;  das  gebildete  Nitrit  gewinnt  man 
durch  Auslaugen  mit  Nitritmutterlauge  und  durch  Kristallisation.  Wird,  was 
wichtig  ist,  jede  Überhitzung  sorgfältig  vermieden,  so  ist  die  Ausbeute  an- 
nähernd theoretisch. 

Das  D.  R.  P.  160  671  lässt  KNO9  dadurch  darstellen,  dass  man  Salpeter 
mit  Kalk  und  Graphit  schmilzt,  aus  der  erhaltenen  Masse  das  Nitrit  auslaugt, 
während  der  Rückstand  wieder  in  den  Betrieb  zurückgeht. 

36' 


564  Kaliumverbindungen. 

Nach  dem  D.  R.  P.  175  096  erhält  man  Alkalinitrit  aus  Alkalinitrat  durch 
Schmelzen  mit  fein  verteiltem,  elektrolytisch  niedergeschlagenem  Kupfer  unter 
gleichzeitiger  Anwendung  von  Atzalkalien. 

Nach  dem  D.  R.  P.  168  272  leitet  man  NHs,  mit  Luft  oder  O  gemischt 
über  auf  650—750*  erhitzte  Mctalloxyde  (wie  FesOs  oder  CuO;  zweckmassig 
verwendet  man  gemahlene  und  geröstete  Pyrite)  und  lässt  das  so  erhaltene 
Salpetrigsäureanhydrid  auf  eine  Lösung  von  KOH  oder  KsCOs  einwirken. 

Die  Beobachtungen,  den  Stickstoff  der  Luft  nutzbar  zu  machen,  erstrecken 
sich  auch  auf  die  Nitritfabrikation.  So  leitet  man  nach  dem  Franz.  Pat.  346  066 
die  durch  elektrische  Entladungen  in  Luft  erhaltene  Mischung  gasförmiger  Ver- 
bindungen von  N  und  O  in  Atzkalilauge,  wobei  ein  Gemisch  von  Nitrat  und 
Nitrit  entsteht.  Dieselbe  Reaktion  betrifft  das  Franz.  Pat.  350619,  jedoch  soll 
hierbei  nitratfreies  Nitrit  erhalten  werden,  indem  man  die  bei  der  elek- 
trischen Ladung  in  Luft  entstehenden  Gase  unmittelbar  in  ein  mit  Ätzalkalien 
beschicktes  Absorptionsgefäss  -leitet;  die  Umsetzung  soll  glatt  der  Gleichung 
2  NO  4-  2  KOH  =  2  KNO,  4-  H,0  entsprechen. 

Nach  dem  Franz.  Pat.  363  643  gewinnt  man  Nitrite  aus  Stickoxyd  und 
Sauerstoff,  indem  man  die  Temperatur  sehr  hoch,  auf  etwa  300*^,  hält,  wo- 
durch die  Weiteroxydation  zu  NaO«  vermieden  wird.  Als  Absorptionsmittel 
dienen  Alkalikarbonate  oder  Erdalkalihydroi^de. 

Farblose,  undeutliche,  an  der  Luft  zerfliessliche  Kristalle,  leicht  in  HtO, 
nicht  in  Alkohol  löslich.  Es  dient  zur  Darstellung  von  Azoverbindungen,  Sal- 
peteräther u.  a.  m. 

Kaliumnitrit,  techn.,  entwässert %  kg  Mk.  175,00 

„  ehem.  rein,  in  Stängeln  (90  ^/o) 1      „     „         3,80 

23.  Kaliumoxalat  (oxalsaures  Kali). 

a)  NeutralesKaliumoxalat  {Kalium  oxalicum).  KtCsOi  +  HtO. 
Früher  wurde  es  durch  Neutralisation  von  Oxalsäure  (s.  d.)  mit  KsCOs 
und  Eindampfen  zur  Kristallisation  erhalten.  Jetzt  stellt  man  die  Oxalate  nach 
dem  Goldschmidt  sehen  Verfahren  aus  Salzen  der  Ameisen- 
säure dar,  und  zwar  erzeugt  man  Kaliumoxalat  nach  dem  D.  R.  P.  111078 
durch  Erhitzen  eines  Gemisches  von  Kaliumformat  und  KtCOs.  Das  D.  R.  P. 
144  150  sieht  bei  demselben  Verfahren  einen  Zusatz  von  schon  fertigem 
Kaliumoxalat  beim  Erhitzen  des  Formats  vor,  was  die  Reaktion  vereinfachen 
und  die  Ausbeute  verbessern  soll.  Nach  dem  D.  R.  P.  161  512  soll  man  beim 
Erhitzen  des  Formats  eine  kleine  Menge  (nicht  über  5  %)  freies  Alkall  zusetzen. 

Farblose,  leicht  verwitternde  Kristalle,  die  sich  in  3  T.  H9O  lösen. 

KaUumoxalat,  krist <»/o  kg  Mk.  1 00,00 

Piilvcr %    „     „     105.00 

„  ehem.  rein %    „     „     150,00 

Kaliumoxalat: 

KCnigswarter  ft  Eben,  Linden  Tor  Hannover. 

b)  Kai  i  um  bl  oxa  1  a  t  (saures  oxalsaures  Kali;  Kleesalz;  Ka- 
lium htoxälicum),  KHCs04  +  HsO.  Durch  Sättigen  von  Oxalsäure  mit  KsCO«, 
Lösen  einer  gleichen  Menge  Oxalsäure  in  der  FlQssigkeit  und  Eindampfen  zur 
Kristallisation  oder  aber  aus  dem  neutralen  Salz  durch  Zusatz  einer  ent- 
sprechenden Menge  Oxalsäure  erhalten.  Das  Kleesalz  des  Handels  enthält 
meist  vierfach  oxalsaures  Kali  KHsCCsO«)!  +  2 HsO. 

KHC9O«  bildet  farblose,  luftbeständige,  bitter  schmeckende,  sauer  rea- 
gierende, giftige  Kristalle,  löslich  in  25  T.  kaltem  und  in  14  T.  heissem  H9O. 
rindet  dieselbe  Anwendung  wie  die  Oxalsäure  (s.  d.). 

KaJiumbioxalat,  techn.  (Kleesalz),  krist **/o  kg  Mk.    95,00 

Pulver %    „     „     1^J0,00 

„  ehem.  rein,  krist 1  kg  Mk.  1,85;     «/o    „     „     165,00 

c)  Kaliumtetraoxalat  {Kalium  ietroxalicum).  KHC9O4  +  HtCiO« 
4-  2  H«0.  Dieses  Salz,  welches  von  K  r  a  u  t  an  Stelle  der  Oxalsäure  zur  Titer- 
stellung empfohlen  wurde,  da  es  rein  darstellbar  und  an  der  Luft  unveränder- 
lich ist,  gewinnt  man  durch  Vermischen  einer  heiss  gesättigten  Lösung  von 


KaliuixiTerbinduDgen.  5g5 

Kaliumoxalat  mit  der  berechneten  Menge  einer  heissen  gesättigten  Oxalsäure- 
lOsung;  das  Salz  wird  dann  durch  mehrmaliges  Umkristallisieren  gereinigt. 

24.  Kaliumoxyde. 

a)  Kaliumoxyd  (Kalium  oxydatum).  K9O.  Bis  vor  kurzem  war 
es  noch  nicht  sicher,  ob  K  und  Na  Überhaupt  fähig  seien,  normale  wasserfreie 
Oxyde  zu  bilden.  Jetzt  ist  die  Darstellung  dieser  Oxyde  gelungen  (vgl. 
Natriumoxyd  im  Artikel  „Natriumverbindungen"),  und  zwar  erhitzt  man 
zur  Gewinnung  von  K9O  nach  dem  D.  R.  P.  143216  Kaliumnitrat  (oder 
Kaliumnitrit)  mit  metall.  Kalium  in  Mengenverhältnissen,  die  möglichst  genau 
der  Reaktionsgleichung  KNOt  +  5  K  =  3  KjO  +  N  entsprechen.  Bei  dieser 
Erhitzung  muss  die  Luft  so  gut  wie  vollständig  ausgeschlossen  sein;  auch 
muss  ein  kleiner  Überschuss  von  K  vorhanden  sein,  damit  das  KbO  superoxyd- 
frei  ist.  Das  KtO  bildet  erkaltet  eine  graue  kristallinische  Masse,  welche  an 
der  Luft  unter  Gelbfärbung  schnell  in  Superoxyd  übergeht.  Mit  HsO  reagiert 
es  sehr  heftig  unter  Feuererscheinung  und  teilweiser  Oxydation,  wobei 
schwarze  Tropfen  von  geschmolzenem  K^Os  umhergeschleudert  werden. 
Über  weitere  Darstellungsmethoden  siehe  Natriumoxyd  unter  „N a - 
triumverbindunge  n*'. 

b)  Kaliumoxydhydrat  siehe  No.  14  K  a  1  i  u  m  h  y  d  r  a  t. 

25.  Kaliumperchlorat  (überchlorsaures  Kali ;  Kalium  per- 
chloricum).  KCIO«.  Zur  Darstellung  erhitzt  man  KCIO9,  bis  die  zuerst  dünn- 
flüssige Schmelze  zähe  wird  und  die  0-Entwicklung  nachlässt.  Die  Masse, 
die  jetzt  aus  einem  Gemenge  von  Perchlorat  und  Chlorid  besteht  (2  KCIO9  = 
KCIO4  +  KCl  +  2  O),  wird  mit  kalt.  HtO  ausgelaugt,  wobei  sich  KCl  löst, 
während  das  sehr  schwer  lösliche  KCIO«  zurückbleibt.  Letzteres  löst  sich  in 
siedendem  H9O  und  wird  durch  Umkristallisieren  gereinigt.  Über  die  elek- 
trolytische Darstellung  siehe  unter  „Perchlorate"  und  „Chlor- 
alkaliprozess,  elektrolytische r". 

Wasserfreie  Kristalle  von  schwach  kühlendem  Geschmack.  1  T.  löst 
sich  In  70  T.  kaltem  (10®  C.)  und  in  6  T.  siedendem  HtO.  Da  es  weniger  leicht 
zersetzlich  ist  als  das  Chlorat,  wird  es  statt  desselben  mit  Vorteil  in  der 
Feuerwerkerei  benutzt;  aber  auch  in  der  Sprengstoff  Industrie  findet  es  wegen 
seines  hohen  Sauerstoffgehaltes  steigende  Verwendung. 

Kaliumperchlorat,  raffln,  krist ®/o  kg  Mk.    90,00 

Pulver X    „  „       95,00 

dopp.  raffln,  krist. %    r  »     110,00 

„       Pulver %    „  „     120,00 

ehem.  rein,  krist ^/o    n  n     190,00 

Pulver %    „  „     210,00 

SSnIgswarter  &  EbeU,  Linden  vor  Hannover. 

26.  Kaliumperkarbonat  (überkohlensaures  Kalium;  Kalium  per* 
carhonicum).  KsCiOs.  Es  entsteht  durch  Elektrolyse  einer  gesättigten 
wässerigen  K2C09-Lösung  bei  — 10®  im  Anodenraume.  In  trocknem  Zustande 
ist  es  farblos  und  haltbar,  in  feuchtem  Zustande  blau  gefärbt  und  zersetzlich. 
In  warmer  wässeriger  Lösung  zersetzt  es  sich,  wobei  der  in  Freiheit  gesetzte 
Sauerstoff  oxydierend  wirkt;  durch  verd.  Säuren  wird  die  wässerige  Lösuni^ 
unter  Bildung  von  H9O9  zersetzt.  Es  soll  als  Bleichmittel  dienen;  ausserdem 
verwendet  man  es  in  der  Photographie  als  „F  i  x  i  e  r  s  a  1  z  z  e  r  s  t  ö  r  e  r**. 

Kalinmperkarbonat,  ehem.  rein 1  kg  Mk.  14,00 

27.  Kaliumpermanganat  (übermangansaures  Kali ;  Kalium 
hppermanganicum).  KMnOi.  Zur  Darstellung  mischt  man  500  kg  Kalilauge 
(sp.  G.  1,44)  mit  105  kg  KClOs  und  180  kg  pulverförmigem  MnOa,  verdampft 
zur  Trockne  und  erhitzt  das  erkaltete  Pulver  in  Schmelztiegeln  bis  zu  teigig- 
flüssiger  Konsistenz.  Die  aus  Kaliummanganat  (KsMnO«)  bestehende  Schmelze 
wird  durch  Kochen  mit  viel  HsO  und  Einleiten  von  COs  in  Permanganat  über- 
geführt Man  filtriert  die  Lösung  durch  Schiessbaumwolle,  dampft  ein  und  lässt 
kristallisieren.  Die  Oxydation  von  KtMnO«  zu  KMnO«  kann  auch  mit  Hilfe  von 
Gl  bewirkt  werden  sowie  durch  den  elektrischen  Strom.  Nach  dem  D.  R.  P. 
1 18  232  benutzt  man  Ozon  zur  Überführung  der  Manganatschmelze  in  Per- 


n  » 

n 

n  n 

w 

n  n  n 


566 


Kaliumverbindungen . 


nianganat,  wodurch  eine  quantitative  Umwandlung  erzielt  wird.  Man  arbeitet 
in  sehr  konz.  Lösung  und  leitet  ozonisierte  Luft  durch;  das  KMnO«,  welches  in 
der  stark  alkalischen  Lauge  schwer  löslich  ist,  fällt  kristallinisch  aus  und  kann 
durch  Abschleudern  gewonnen  werden. 

Schwarzrote,  metallgrün  schimmernde  Kristalle,  die  sich  in  12  T.  H9O 
von  20^  C.  lösen.  Die  Lösung  wirkt  stark  oxydierend.  KMnOi  wird  zum 
Beizen  von  Holz,  zum  Bleichen  von  Gespinstfasern,  zum  Reinigen  von  NHs 
und  von  COt  verwendet;  es  dient  als  Desinfektions-  und  Oxydationsmittel,  wird 
in  der  Medizin,  in  der  Photographie  und  zur  Darstellung  von  Sauerstoff 
benutzt. 

Prttfnnirt  Die  mit  H^SO^  angesluerte  LOiung  wird  durch  ErwILrmen  mit  wenig  Oxal* 
■äure  vollständig  entfftrbt  und  gibt  beim  übersattigen  mit  NH«  und  Zusatx  von  (NHa)iS  einen 
fleiichfftrbenen  Niederschlag  von  IfnS.  Einen  Oehalt  an  Chloriden  weist  man  durch  Srhitsen 
des  Salaes  mit  verdünnter  H^«  nach;  hierbei  entwickelt  sich  Ol,  das  am  Geruch,  bei  kleinem 
Mengen  mittels  KJ-St&rkepapiers  nadigewiesen  wird.  Den  KlfnO^-Oehalt  reinerer  Handels- 
sorten bestimmt  man  durch  Titration  der  stark  verdünnten,  mit  H^SO^  angesiuerten  LSsnng 
mittels  eingeölellter  EisenvitriollSsung.  Zur  Bestimmung  von  H^SO«  kocht  man  die  LOsang 
mit  viel  HCl  und  fUlt  die  H^SO«  mit  BaCl,-LOsung. 

.     .     ®/o  kg  Mk.    37,00 


Kaliumpermanganat,  roh 

ehem.  rein  D.  A.  IV,  kleine  Kristalle  .     . 

D.  A.  IV,  grosse  Kristalle  •../(> 
Pulver % 


n 
n 
n 


/. 


n 
n 


n 
« 
n 


n 
n 

71 


82,00 

96,00 

110,00 


Kaliumpermanganat: 

Ghem.  Fabrik  Griesheim-Elektron,  Frankfurt  a.  M. 
KOuigswarter  &  Ebell,   Linden   vor   Hannover. 
Lehmann  &  Voss,   Hamburg. 


Oestcrreichischer  Verein,    Aussig  a.   E. 
Saccharin-Fabrik,     Akt.-Ge8.     vorm.     Fahlberg, 
List  k  Co.,  Salbke-Westerhttsen  a.  Elbe. 


28.  Kaliumpersulfat  (überschwefelsaures  Kali;  Kalium  per- 
sulfuHcum).    KsSsOs.    Darstellung  siehe  Artikel  „P  e  r  s  u  1  f  a  t  e**. 

Kaliumpersulfat,  techn %  kg  Mk.  230,00 

n  raffin **/o    »     »     360,00 

„  ehem.  rein 1„„         6,00 

29.  Kaliumphosphat  (phosphorsaures  Kali;  Kalium 
phosphoricum).  Das  neutrale  Kaliumorthophosphat  KsPO« 
wird  durch  Glühen  von  Phosphorsäure  mit  überschüssigem  KsCOs,  Lösen  der 
Masse  in  HtO  und  Eindampfen  erhalten;  es  bildet  kleine,  in  HsO  sehr  leicht 
lösliche  Kristallnadeln. 

Das  einfach  saure  Salz  (Dikaliumphosphat)  KsHPO«  wird 
durch  Sättigen  von  HsPO«  mit  KsCOs  bis  zur  beginnenden  alkalischen  Re- 
aktion erhalten. 

Das  zweifach  saure  Salz  (Monokaliumphosphat) 
KHsPO«  gewinnt  man  durch  Zusatz  von  HsrOt  zu  KsCOs-Lösungen  bis  zur 
Rötung  von  Lackmuspapier  und  darauf  folgendes  Eindampfen.  Es  bildet 
sauer  schmeckende,  in  HtO  leicht  lösliche  Kristalle. 

Kaliumphosphat,  roh.  für  Düngezw.  (60%  ig) ^^'o  kg  Mk.    58,00 


n 


gereinigt,  Pulver ^/^ 

dopp.  rafÜn.,  in  Brocken ^j^ 

n       Pulver X 

„  ehem.  rein,  krist 1   kg  Mk.  3,50;  % 

Saures  Kaliumphosphat,  gerein,  krist ^J^ 

„  „  gereinigt,  entwässert ^1^ 

„  „  rein  krist 1  kg  Mk.  3,40;  % 

Kaliumphosphat,  dreibasisch ojf^ 

KOnigswarter  k  EbeU,  Linden  vor  Hannover. 

30.  Kaliumrhodanür  (Rhodankalium;  Kalium  rhodana- 
ium).  KCNS.  Wird  durch  Umsetzung  der  Lösung  von  Baryumrhodanür 
(s.  unter  „Ba  r  y  u  m  ver  b  i  n  d  u  ngen")  oder  von  Calciumrho- 
d  a  n  ü  r  (s.  unter  „Calci  umverbindunge  n")  mit  K^SO«  oder  I^COs 
dargestellt.     Ferner   gewinnt   man   es   durch    Destillation   von   R  h  o  d  a  n  - 


145,00 
285,00 
285.00 
320;00 
275,00 
375,00 
310,00 
395,00 


KaliumTerbindangen.  567 

ammoniumlauge  (siehe  unter  „Rbodanverbindunge n**)  mit 
Kalilauge  oder  Pottasche.  Schliesslich  geht  man  bei  der  Darstellung  auch 
wohl  vom  Kupferrhodanflr  (s.  unter  „Kupferverbindunge n'') 
aus  und  zersetzt  dasselbe  mit  Kaliumsulfid. 

Die  erhaltenen  KCNS-Laugen  werden  auf  45*  B6  eingedampft;  nach  dem 
Erkalten  kristallisiert  das  Salz  wasserfrei  aus. 

Rbodankalium,  tecbn %  kg  Mk.  165,00 

gereinigt %    n      »     100,00 

„  ehem.  rein */o    n      n     260,00 

KOnigswarter  k  Ebell,  Linden  TOr  Hannover. 

31.  Kaliumsilikat  (Kaliwasserglas)  s.  Artikel  „W  a  s  s  e  r  g  1  a  s". 

32.  K  a  1  i  u  m  s  u  1  f  a  t. 

a)  Neutrales  Kaliumsulfat  (schwefelsaures  Kali;  Käliuin  sul- 
furicum).  KsSO«.  Man  gewinnt  es  aus  Kainit  und  Schoenit  (vgl.  unter  „A  b  - 
r  a  u  m  s  a  1  z  e"),  indem  man  ersteren  zuerst  in  Kaliummagnesiumsulfat  Über- 
führt und  dieses  mit  KCl  zersetzt.  Ferner  wird  K9SO4  aus  KCl  durch  Zer- 
setzung mit  H2SO«  im  Sulfatofen  genau  auf  dieselbe  Weise  gewonnen,  wie  aus 
NaCl  und  HsSO«  S  u  1  f  a  t  (s.  d.)  entsteht. 

Harte,  wasserfreie,  schwach  bitter-salzig  schmeckende  Kristalle,  schwer 
in  HiO,  nicht  in  Alkohol  löslich.  Dient  zur  Fabrikation  von  Pottasche,  Alaun, 
Glas  sowie  als  künstliches  Düngemittel. 

Kaliuxnsulfat,  techn.,  grau,  Pulver, %  ^g  ^k.  26,00 

„           dopp.  raff.y  weiss,  krisU lo  n  n     50,00 

„        „         „       Pulver %  n  n     52,00 

„           ehem.  rein,  krist,  D.  A.  IV %  n  n     70,00 

„         „     Pulver,  D.  A.  IV X  n  n     80,00 

Kaliumsulfat,  neutrales: 

KOnigswarter  k  Ebell,  Linden  vor  Hannover. 

b)  Kaliumbisulfat  (saures  schwefelsaures  Kali;  Kalium  histUfu" 
ricum).    KHSOt*    Aus  dem  vorigen  mit  überschüssiger  HtSO«  erhalten. 

Kaliumbisulfat,  techn.,  geschmolzen ^/n  ^S  ^k.    47,00 

„       entwässert ®/o  „  „  53,00 

„       krist %  „  „  57,00 

raffin.,  entwässert lo  n  n  73,00 

„      krist %  „  „  75,00 

„              cbem.   rein,   krist %  „  „  105,00 

„                   »          »      entwässert %  rt  n  100,00 

n                   n          n      geschmolzen %  »j  n  110,00 

33.  Kaliumsulfid  siehe  No.  35  K  a  1  i  u  m  s  u  1  f  u  r  e  t  e. 

34.  K  a  1  i  u  m  s  u  1  f  i  t  e. 

a)  Kaliumsulfit  (schwefligsaures  Kali;  Kalium  svlfuro- 
9um).  KsSOs.  Man  erhält  es  durch  Einleiten  von  SOs  in  eine  Lösung  von 
KsCOa,  bis  alle  CO«  ausgetrieben  ist. 

Bitter  schmeckende,  stark  alkalisch  reagierende,  etwas  zerfliessliche, 
sehr  leicht  in  kalt.  H9O,  etwas  schwerer  in  heissem  HsO  lösliche,  in  Alkohol 
fast  unlösliche  Kristalle.    Es  kommt  sowohl  fest  als  in  Lösung  in  den  Handel. 

Kaliumsulfit,  tecbn.,  flüssig  (45<>  Be) <»/o  kg  Mk.  58,00 

n       Pulver %    «     n    140,00 

„  gereinigt,  Pulver Inn        3,25 

„  cbem.  rein,  krist 1„„        4,20 

KQnigswarter  k  Ebell,  Linden  vor  Hannover.       |    Lehmann  k  Voss,  Hamburg. 

b^'Kaliumbi  Sulfit  (saures  Kaliumsulfit;  saures  schwefligsaures 
Kali;  Kalium  hisulfurosum),  KHSOs.  Durch  Ober  sättigen  von  konz.  KiCOs- 
Lösungen  mit  SO»  erhalten*    Durch  Erhitzen  erhält  man  daraus  das  Kalium- 


n 
r 
n 


568  Kaliumverbindungen. 

pyrosulfit  KfSsOs«  wofar  sich  der  wenig  passende  Name   Kalium- 
metabi  Sulfit  eingebürgert  hat. 

Kaliumbisulfit,  gereinigt,  flüssig  (28— 30<»  Bö) <>/o  kg  Mk.  40,00 

y,  (Kaliummetabisulfit),  rafEn.,  kleine  Krist.  .     .     %    „      „     67,00 

Pilvcr %    „      „     69.00 

KOnigswarter  k  Ebell,  Linden  rot  HannoTer.       ]    Lehmann  k  Vom,  Hamburg* 

35.  Kaliumsulfurete  (Kalium  sidfuratum).  Verbindungen  von 
K  mit  S,  von  denen  technische  Bedeutung  nur  diePolysulfurete  haben, 
die  auf  2  Atome  K  mehr  als  1  Atom  S  enthalten.  Ein  Gemisch  von  Poly- 
sulf ureten  ist  die  S  c  h  w  e  f  e  1 1  e  b  e  r  ,  die  durch  Zusammenschmelzen  von 
1  T.  S  mit  2  T.  trocknem  KtCOs  oder  auf  nassem  Wege  durch  Eindampfen 
eines  Gemisches  von  10  T.  KsCOs,  4  T.  S  und  3  T.  HtO  zur  Trockne  erhalten 
wird.  Schwefelleber  ist  eine  gelbbraune,  später  gelblichgrüne,  alkalische, 
ätzende,  giftig  wirkende  Masse,  leicht  löslich  in  HsO  und  Alkohol;  an  der 
Luft  zersetzt  sie  sich  unter  Entwicklung  von  H9S.  Man  benutzt  sie  nament- 
lich zur  Bereitung  von  Schwefelbädern. 

Nach  dem  Franz.  Pat.  319  187  vermischt  man  zur  Gewinnung  von  Al- 
kalisulfiden die  Sulfate  der  Alkalien  mit  etwas  mehr  Kohle,  als  zur  Ober- 
führung in  die  Monosulfide  nötig  ist,  und  setzt  das  Gemisch  der  Hitze  eines 
elektrischen  Ofens  mit  Lichtbogen  oder  Widerstand  aus,  wobei  der  Zutritt  der 
Luft  ausgeschlossen  werden  muss. 

Schwefcllcbcr  zu  Bädern,  D.  A.  IV %  kg  Mk.  49,00 

„             ehem.  rein 1      n     n       ^fi^ 

Einfiich  Schwefelkalium,  techn. %    n     n     ^«00 

„                    „               cbem.  rein,  krist 1      »n       3,00 

Kaliumsulfhydrat,  flüssig  (30*  B6) %    «     «     56,00 

36.  Kaliumtartrat  (Kaliumbitartrat)  siehe  „W  e  i  n  s  t  e  i  n". 

37.  Kaliumnatriumtartrat  (Natronweinstein;  Seignettesalz; 
Kdlio'Natriuin  iartaricum;  Tartarus  ruitronatus),  KNaCiH^Oe  +  4HiO.  Aus. 
rohem  Weinstein  und  dem  darin  enthaltenen  weinsauren  Kalk  durch  Zusatz 
berechneter  Mengen  von  K2COS  und  NatCOs  erhalten.  Durch  HsS  wird  aus  der 
Flüssigkeit  Fe  und  Cu  ausgefällt,  dann  die  Lösung  zum  Austreiben  von  COa 
zum  Sieden  erhitzt,  eingedampft  und  zur  Kristallisation  gebracht. 

Bildet  grosse,  farblose,  kühl  und  schwach  salzig  schmeckende  Kristalle, 
leicht  in  HtO,  schwer  in  Alkohol  löslich.  Wird  in  der  Medizin,  nebenbei 
auch  in  der  analytischen  Chemie  benutzt. 

Seignettesalz,  krist ,  D.  A.  IV «/o  kg  Mk.  135,00 

Pulver %    «     n     140,00 

Chemische    Fabrik    Budenheim    Uta  k   Hensel,    Fran]cfiirt  (Ifain). 

38.  Kaliumwolframat  (wolframsaures  Kali;  Kalium 
wolframicum).  KiWO«.  Durch  Eintragen  von  1  T.  gepulvertem  Wolframit  in 
1  T.  geschmolzenes  KsCOs  und  Auskochen  der  erhaltenen  Schmelze  mit  H9O 
oder  auch  durch  Auflösen  von  Wolframsäure  in  Kalilauge  erhalten. 

Hygroskopisches  Salz,  das  sich  in  dem  gleichen  Gewicht  kalten  Wassers 
löst;  unlöslich  in  Alkohol. 

Auch  Kaliummetawolframat  KaW«Oia  und  Kaliumpara- 
wolframat  Ki^WuOu  sind  bekannt. 

Kaliumwolframat,  gereinigt i  kg  Mk.  11,00 

„  ehem.  rein , 1„„     15,00 

KBnigswarter  k  Ebell,  Linden  tot  Haunorer. 

39.  Kaliumxantbogenat  s.  „Schwefelkohlensti^f f. 
Kaliumverbindungen : 

Fuerat  Broa.  k  Co.,  New  York,  Noi.  2  u.  4  Stone    Street  (s.  Im. -Anh.  &  18). 


Kalk.  569 

Kalk  {Calcaria),  Als  Kalk  bezeichnet  man  sowohl  den  kohlen- 
sauren Kalk  (Calciumkarbonat)  als  auch,  und  zwar  im  engeren  Sinne, 
den  gebrannten  Kalk  (Calciumoxyd;  Oalcaria  usta;  Calcium  oxyda- 
tum)\  schliesslich  wird  auch  der  gelöschte  Kalk  ( Calci  um  hydroxyd; 
Caicaria  hydrica;  Oalcium  hydroxyaatum)  nicht  selten  als  Kalk  schlechthin 
bezeichnet. 

Man  gewinnt  den  Kalk,  d.  h.  das  Calciumoxyd,  auch  A  t  z  k  a  1  k 
genannt,  durch  das  Kalkbrennen,  d.  h.  dadurch,  dass  man  kohlensauren 
Kalk  einer  sehr  hohen  Temperatur  (Weissglut)  aussetzt,  bei  der  COs  ausge- 
trieben wird;  wichtig  ist,  dass  die  frei  gewordene  CO2  ungehindert  entweichen 
kann.    Das  Brennen  des  Kalkes  wird  teilweise  in  Meilern,  meistens  aber  in 

8fen  (Kalköfen)  verschiedener  Konstruktion  vorgenommen;  ein  Teil  der 
fen  ist  für  unterbrochenen  (intermittierenden)  Betrieb,  der  andere 
Teil  dagegen  für  ununterbrochenen  Betrieb  eingerichtet.  Die  Ofen 
der  ersteren  Konstruktion  muss  man  nach  dem  Ausziehen  des  gelöschten 
(garen)  Kalks  erkalten  lassen  und  dann  wieder  füllen,  während  bei  denen  der 
andern  Konstruktion  ununterbrochen  gebrannter  Kalk  unten  abgezogen  und 
roher  Kalkstein  oben  aufgegeben  wird. 

Der  Atzkalk  CaO,  der  aus  Kalkstein,  aus  Marmor,  Kreide  u.  s.  w.  ge- 
wonnen wird,  hält  sich  an  trockener  Luft  unverändert,  während  er  an  feuchter 
allmählich  in  Calci umhydroxyd  übergeht.  Er  dient  als  schlackenbildender 
Zusatz  bei  der  Verhüttung  von  Erzen,  zur  Herstellung  feuerfester  Tiegel,  als 
Zusatz  zum  Glassatz,  zum  Entwässern  von  Flüssigkeiten,  zum  Austrocknen 
von  Räumen  u.  s.  w. 

In  Berührung  mit  H3O  geht  der  Atzkalk  in  Caiciumhvdroxyd  (gelöschten 
Kalk;  Kalkhydrat)  Ca(OH)s  über.  Das  „Löschen  des  Kalk  es*"  geht 
unter  starker  Wärmeentwickelung  vor  sich.  Je  nach  der  verwendeten  Menge 
Wasser  kann  man  den  Kalk  „zur  staubigen  Trockne"  oder  zu 
„K  a  I  k  b  r  e  i"  oder  schliesslich  zu  „Kalkmilch'*  löschen.  Filtriert  man 
diese,  so  erhält  man  eine  wasserklare  Lösung  von  Ca(OH)s,  das  K  a  1  k  r 
w  a  s  s  C  r.  Ein  besonderes  Verfahren  zur  Herstellung  von  gelöschtem  Kalk  in 
trockner,  reiner,  staubfeiner  Form  ist  durch  das  D.  R.  P.  151  949  geschützt 
worden. 

An  der  Luft  nimmt  das  Calciumhydrat  begierig  COt  auf,  indem  es 
in  CaCOs  übergeht.  Hierauf  beruht  seine  Verwendung  als  Mörtel  (s.  d.). 
Infolge  seiner  stark  basischen  Eigenschaften  dient  der  gelöschte  Kalk  zur  Ge- 
winnung von  KOH  und  NaOH,  von  NHs  aus  NH«C1  u.  s.  w.  Er  dient  zur  Dar- 
stellung des  Chlorkalks,  wird  in  der  Sodafabrikation,  Zuckerfabrikation, 
Gerberei,  Fettwarenfabrikation,  Färberei,  Bleicherei  und  Düngerfabrikation 
verwendet;  man  benutzt  ihn  zur  Reinigung  von  Kesselspeisewasser,  als  Des- 
infektionsmittel u.  s.  w. 

Es  sei  noch  erwähnt,  dass  man  unter  G  r  a  u  k  a  1  k  das  rohe  Calcium- 
azetat  versteht. 

PrUfunart  a)  Gebrannter  Kalk.  Zur  Bestimmung  des  freien  OaO  wigt  man  aus 
einem  guten  Durchschnittsmuster  des  Atzkalks  100  g  ab,  ISscht  sorgfiltig,  bringt  den  Brei  in 
einen  *L  literkolben,  fOUt  zur  Marke  auf,  pipettiert  unter  stetem  Umschfltteln  100  ccm  heraus. 
Hast  diese  in  einen  andern  V«  Lit^kolben  fUessen,  fOllt  auf  und  entnimmt  der  gut  gemischten 
Verdflnnung  zur  Titration  25  ccm,  entsprechend  1  g  Ätzkalk.  Die  Titration  selbst  muss  lang- 
sam und  unter  gutem  Umschfltteln  durchgeführt  werden:  Ifan  setzt  zu  den  26  ccm  FlOssigkeit 
ein  wenig  Phenolphtaleinlfisung  und  titriert  mit  N-8alzsture,  bis  die  Bosafarbe  verschwunden 
ist;  in  ^esem  Augenblick  ist  sämtliches  CaO  gesättigt,  dagegen  das  GaCO,  noch  nicht  an- 
gegriffen. 1  ccm  N-SalzsBure  =  0,028  g  CaO.  —  Um  die  yorhandene  CO,  zu  ermitteln,  titriert 
man  CaO  -f  CaCO,  durch  Auflösen  in  N-Salzslure  und  Zurflcktitrieren  mit  N-Natronlauge;  in- 
dem man  die  nach  der  vorstehend  beschriebenen  Methode  ermittelte  Menge  CaO  davon  ab^d&t, 
erhüt  man  die  vorhandene  Menge  GaCO,. 

b)  Gelöschter  Kalk:  Die  Bestimmung  der  CO,  geschieht  in  derselben  Weise  wie 
beim  gebrannten  Kalk.  Um  die  Menge  des  vorhandenen  u^O  zu  ermitteln,  wägt  man  etwa 
1  g  aus  einem  verschlossenen  W&geglischen  sb  und  erhitzt  es  im  Platintiegel  zunächst  langsam 
und  dann  büi  zur  starken  Rotglut;  nadi  dem  Erkalten  im  Exsikkator  wägt  man  zurflck.  Der 
Gewiditsverlust  ist  H«0  +  CO.;  durdi  Abziehen  der  vorher  ermittelten  00«  berechnet  man  die 
WasBsrmenge.  Hat  man  Kallcmilch  auf  den  Oehalt  an  Xtzkalk  zu  untersudien,  so  genflgt 
eine  arik>metrische  Bestimmung  nach  Blattner  unter  Zuhilfenahme  folgender  TabeUe,  welche 
fflr  eine  Temperatur  von  15®  C.  berechnet  ist. 


570 


Kalk,  ewigsaarer  —  Kallrwnditein. 


Grad 

Gew. 

von  1  1 

fUIkmilch 

CaO 
in  f  1 

CaO 
Gew. 
Prot 

Gnd 
Baume 

Gew. 
von  I  1 

Kalkmilch 

CaO 
in  X  1 

CaO 
Gew. 
Ph». 

Grad 
Baum^ 

Gew. 

von  z  1 

Kalkmilch 

CaO 
in  X  1 

CaO 
Oew. 
Pkoz. 

10U7 

7.5 

0.746 

11 

1083 

104 

9.00 

21 

1171 

218 

1831 

1014 

lfl.6 

1.64 

12 

1091 

115 

10.54 

22 

1180 

229 

19,40 

1022 

26 

2,64 

13 

llOü 

126 

11,46 

23 

1190 

242 

20,34 

1029 

86 

3.64 

14 

1105 

137 

12.36 

24 

1200 

255 

21.26 

1037 

46 

4.43 

16 

1116 

148 

13,26 

26 

1210 

268 

22.16 

104» 

66 

bM 

16 

1126 

169 

14.13 

26 

1220 

281 

23.08 

1062 

66 

6,18 

17 

1134 

170 

16,00 

27 

1231 

295 

23.96 

1060 

76 

7,08 

18 

1142 

181 

16,86 

28 

1241 

309 

24,90 

9 

10fl7 

84 

737 

19 

1162 

193 

16,76 

29 

1262 

324 
339 

2537 

10 

107» 

94 

8.74 

20 

1162 

206 

nji 

30 

1263 

26.84 

Irt  die  zu  unterfachende  Kalkmilch  d  fl  n  n  ,  to  llc«t  man  recht  Bchnell  ab.  bevor  der  Kalk 
ildi  »bietst.  rOr  dicke  Kalkmilch  darf  man  keinen  tu  engen  Arftometer^jlindcr  benutaen; 
min  stellt  die  Spindel  leicht  hinein  und  dreht  den  Zylinder  langsam  auf  dem  Tische  hennn, 
bis  die  durch  die  schwachen  Erschfltterungen  einsinkende  Spindel  sur  Buhe  gekoounen  Ist. 


ÄUkalk  la % 

„       aus  Marmor  (Marmorkalk)  IIa,  StUcke ^/o    n 

n  fi  n  n  Ufti  Pulver %    „ 

n  r  n  n  la,  weiss,  Stücke %     „ 

»  »»  «  n  ^y        V       Pulver %     „ 

„       rein,  D.  A.  IV \    „ 

Kalkhydrat  (aus  Marmorkalk) %    n 

Kalkringöfen  (Kohlenverbrauch  16—20  %  der  Leistung). 

Tägl.  Leistung       2,5-5  5-10  10—20  20—40 


kg  Mk.   8,00 

n  «  14.00 

n  „  16,00 

n  n  19,00 

«  n  20,00 

.  „  3">,00 

»  n  24,00 


Preis 


6000-8000     8000-10000     12000-18000     18000—24000  Mk. 


Tttgl.  Leistung  40-60 

Preis     .    .    .      26000—35000 


60-90 
40000-60000 


90—120       t. 
CO  000— 75000  Mk. 


Kalk,  kohlens.  prficip. 

0«'ftt<rrrcichischer  Verein,    Aussig  a.   E. 

KalkOfen  baut: 

Willy  Manirer.  Ingeniourges.  m.  b.  H.,  Dresden. 

Kalk-Zerkleinerungs-Anlagen : 

FVied.     Krupp     Aktiengesellschaft     Grusonwerk.    Magdcburg-Buckau. 

Kalk,  Msiffsaurer,  siehe  „Azetat  e". 

Kalk,  phosphorsaurer;  Kalk,  aalpetenaurer  u.  s.  w.  u.  s.  w.  siehe 
unter  „Calciumverbindunge n**. 

Xalkblau  siehe  „K  u  p  f  e  r  fa  r  b  e  n". 

Xalkfarben.  Anstrichfarben,  die  mit  Kalk  gemischt  sind  (vgl.  den  Ar- 
tikel „Anstrichfarbe  n"). 

Kalk,  kydrauliaoher,  siehe  „Z  e  ni  e  n  t'*. 

Kalkmörtel  siehe  „M  ö  r  t  e  1". 

Kalkaandateln.  Schon  seit  längerer  Zeit  hat  man  Versuche  angestellt, 
um  aus  einem  Gemisch  von  Sand  und  Kalk  ein  Baumaterial  (Kalksand- 
ziegel) zu  schaffen,  das  den  Naturstein  und  den  Lehmziegel  ersetzen  kann. 
Bekanntlich  ist  man  bei  der  Fabrikation  von  Lehmziegeln  sehr  von  der  Jahres- 
zeit und  Witterung  abhängig,  was  bei  der  Kalksandziegei-Fabrikation  nicht 
der  Fall  ist.  Ferner  können  Lehmziegel  nur  erzeugt  werden,  wo  es  Tonlager 
gibt,  während  sie  an  Orten,  die  von  solchen  weiter  entfernt  sind,  wegen  der 
grossen  Transportkosten  zu  hoch  im  Preise  stehen.  Diese  Einschränkung 
fällt  bei  der  Fabrikation  von  Kalksandstein  fast  ganz  weg,  da  sich  Sand  eben 
allerorten  findet. 

Die  Herstellung  des  Kalksandziegels  ist  sehr  einfach:  Aus  einem  Gemisch 
von  Kalk  und  Sand,  welche  in  einem  gewissen  Mischungsverhältnis  zuein- 
ander stehen  müssen  und  welches  Mischungsprodukt  wieder  einen  ganz  be- 
stimmten Feuchtigkeitsgrad  haben  muss,  werden  in  einer  besonderen  Presse 
die  Kalksandziesel  gepresst,  dann  von  Hand  der  Presse  entnommen  und  auf 
einen  eisernen  Steinwagen  gestellt.    Diese  vollbeladenen  Steinwagen  werden 


Kalkspat  —  Kalkstickstoff.  571 

auf  Schienen  In  den  verschliessbaren  Härtekessel  hineingefahren,  welcher, 
nachdem  der  Deckel  geschlossen,  eine  bestimmte  Zeit  unter  Dampfdruck  ge- 
setzt wird.  Während  dieser  Zeit  des  Dämpfens  machen  die  Kalksandziegei 
den  Härteprozess  durch  und  werden  als  sofort  verwendbares  fertiges  Bau- 
material aus  dem  Härtekessel  herausgefahren. 

Übrigens  weichen  die  verschiedenen  Verfahren  der  Kalksandstein-Fabri- 
kation in  manchen  Punkten  wesentlich  voneinander  ab.  Der  erzielte  Stein 
ist  nicht  nur  wetterfest  sondern  auch  feuerbeständig,  lässt  sich  also  z.  B.  auch 
fOr  Dampfkesset-Einmauerungen  verwenden. 

Die  D.R.  P.  138935  und  151945  schützen  die  Herstellung  schlecht- 
leitender Kalksandsteine  aus  einem  Gemenge  von  Kalk,  Sand  und  Kieselgur, 
wobei  mehr  Kieselgur  zugesetzt  wird,  als  zur  Bildung  von  Calciumsllikat  aus 
Kalk  und  Kieselgur  notwendig  ist.  Nach  der  Dampfbehandlung  können  die 
Steine  noch  gebrannt  und  diesem  Falle  vor  dem  Brennen  noch  mit  Wasser- 
glas getränkt  werden. 

Dem  Übelstand,  dass  die  Kalksandsteine  bei  Regenwetter  infolge  Auf- 
nahme von  Feuchtigkeit  ihre  Farben  sehr  stark  ändern,  hilft  das  D.  R.  P.  158  615 
ab,  und  zwar  derart,  dass  die  unter  Dampfdruck  gehärteten  Kalksandsteine 
mit  einem  Glasurüberzuge  versehen  und  soweit  gebrannt  werden,  dass  die 
Olasur  schmilzt  und  sich  mit  dem  Kalksilikat  des  Steines  verbindet.  Den  An- 
sichtsflächen solcher  Steine  kann  verschiedenfarbige  Glasur  gegeben  werden. 

Auf  die  Herstellung,  hzw.  Verbesserung  von  Kalksandsteinen  beziehen 
sich  auch  die  D.R.  P.  180  279,  180  280,  181644  und  184  555. 

Farben  zur  Fabrikation  von  Kunststeinen: 

S.   H.  Cohn,    Farben-    u.    Lackfabriken,    Berlin- Rixdorf,  Canner  Cbauasee  44/48. 

Kalkspat.    Natürlich  vorkommendes  Calciumkarbonat  CaCOs. 

Kalkspat  in  Stücken %  kg  Mk.  1.00—2,00 

„         gemahlen o/o    „       „    3,00-4,50 

Wilhelm  Minner,  Arnstadt. 

Kalkstickstoff.  So  bezeichnet  Frank  rohes  Calciumcyan- 
a  m  i  d  (s.  unter  „Calciumverbindungen'*),  das  unter  Benutzung  des  Stickstoffs 
der  Luft  hergestellt  wird.  Nach  den  dieses  neue,  sehr  aussichtsreiche  Ver- 
fahren betreffenden  Patenten  (D.  R.  P.  88  363,  92  587,  95  660,  108  971,  116  087, 
116088,  141624,  150878  u.  152260)  leitet  man  Luftstickstoff  über  geschmolzenes 
Calciumkarbid,  und  zwar  kann  das  Schmelzen  ebensogut  in  der  Muffel  wie  im 
elektrischen  Wärmestrahlungsofen  vorgenommen  werden;  als  Schmelzmittel  wird 
dabei  NaCl  zugesetzt.  Bei  diesem  Vorgange  werden  85 — ^95  %  der  theoretischen 
Stickstoffmenge  aufgenommen,  und  es  bildet  sich  eine  mit  Kalk  und  Kohle 
verunreinigte  schwarz  gefärbte  Calciumcyanamidmasse  mit  20—23,5  % 
fixierten  Stickstoffs. 

Noch  zweckmässiger  ist  eine  Modifikation  des  Verfahrens,  wonach  man 
•den  N  nicht  über  fertiges  CaCt  sondern  über  ein  Karbidbildungsgemisch  leitet, 
d.  h.  über  eine  im  elektrischen  Widerstandsofen  erhitzte  Mischung  von  Kalk 
und  Kohle,  wobei  die  Reaktion  der  Gleichung  entspricht: 

CaO  +  2  C  +  2  N  =  CaCNi  4-  CO. 
Die  letztgenannte  Methode,  welche  viel  billiger  als  die  zuerst  angewendete  ist, 
liefert  einen  „Kalkstickstoff*  mit  12—14  %  N. 

Nach  dem  D.  R.  P.  163  320  versetzt  man  das  Karbid,  um  daraus  Calcium- 
cyanamid  herzustellen,  mit  einem  Chlorid  (nach  der  Patentschrift  z.  B.  mit 
23  %  CaCIs),  was  den  Vorteil  mit  sich  bringt,  dass  der  Prozess  bei  viel 
niedrigerer  Temperatur  und  fast  quantitativ  verläuft.  C  a  r  1  s  o  n  (Stock- 
holm) setzt  statt  CaCb  Fluorcalcium  zu,  wodurch  man  dieselben  Vorteile  er- 
reicht, dazu  aber  noch  den  weiteren,  dass  das  Produkt  auch  bei  längerem 
Lagern  trocken  und  unverändert  bleibt. 

Eingehende  Versuche  haben  gezeigt,  dass  der  Kalkstickstoff  sich  in  ge- 
wissem Umfange  vorzüglich  als  Düngemittel  eienet,  indem  er  durch  Zer- 
setzung im  Boden  seinen  Stickstoff  abgibt.  Nach  Wagner  und  G  e  r  1  a  c  h 
ist  der  in  Form  von  Calciumcyanamid  gegebene  Stickstoff  bei  den  verschie- 
denen Pflanzenkulturen  in  seiner  Wirkung  der  gleichen  Stickstoffmenge  in 


572  Kalkverbindungen  —  Kalorimetrie. 

Form  von  Ammoniumsalzen  nahezu  (gleichwertig  und  bleibt  auch  hinter  der 
Wirkung  von  Salpeterstickstoff  nur  wenig  zurück. 

Für  manche  Zwecke  ist  der  Kalkgehalt  des  Kalksttckstoffs  beim  Düngen 
lästig  und  schädlich.  Hier  setzt  das  D.  R.  P.  154  505  ein,  welches  die  Entfer- 
nung des  Kalks  aus  dem  Kalkstickstoff  ermöglicht,  indem  es  diesen  in  Cyan- 
amid  CNsHt  überführt;  vgl.  darüber  bei  C  a  1  c  i  u  m  c  y  a  n  a  m  i  d  im  Artikel 
.,Calciumverbindunge n".  Die  Kalkentfernung  kann  beispielsweise 
entsprechend  dem  D.  R.  P.  108  971  durch  Auslaugen  mit  heissem  HtO  ge- 
schehen, wobei  die  N-haitigen  Verbindungen  in  Lösung  gehen.  Man  kann 
diese  Verbindungen,  welche  bis  66  %  N  enthalten,  nach  Belieben  mit  Kali-  und 
Phosphordüngern  mischen. 

KalkTerbindungren  siehe  ,,Calciumverbindunge n". 

Kalmfn  siehe  „C  a  1  m  i  n". 

Kalodal.  Aus  Fleisch  hergestelltes  aufgeschlossenes,  reines  Eiweiss- 
präparat.  Es  enthält  die  nativen  Phosphate  des  Fleisches,  ist  durch  Magen, 
Mastdarm  und  Haut  äusserst  leicht  assimilierbar,  daher  von  hohem  Nähr- 
wert und  sehr  anregend. 

Helles,  gelblichbraunes  Pulver,  leichtlösl.  in  HtO;  die  Lösung  bleibt  beim 
Kochen  klar,  kann  daher  bequem  sterilisiert  werden. 

Das  Kalodal  hat  Wichtigkeit  für  rektale  sowie  namentlich  für  subkutane 
Ernährung. 

Kalodal 25  g  Mk.  1,15 

Kalomel  (Quecksiiberchlorür)  siehe  unter  „Quecksilberverbin- 
dung e  n''. 

Kalomelol.  Es  ist  kolloidales  Kalomel  und  enthält  75  %  HgsCit  und 
25  %  Eiweisssalze. 

Weissgraues,  geschmackloses  Pulver,  in  kaltem  HtO  ungefähr  1  :  50  zu 
einer  milchähnlichen  Flüssigkeit  löslich,  ebenso  löslich  in  EiweissiOsungen  und 
Blutserum,  dagegen  unlöslich  in  Alkohol,  Äther,  Benzol. 

In  Form  von  Tabletten  innerlich,  in  Form  von  Salben  sowie  zur  Impräg- 
nierung von  Verbandstoffen  äusserlich  angewandt. 

Kalorimetrie.  Vgl.  hierzu  den  Artikel  „Brennstoff e'*.  Zur  ge- 
nauen Bestimmung  des  Wärmeeffekts  bedient  man  sich  der  K  a  1  o  r  i  m  e  t  e  r  , 
die  es  gestatten,  eine  Probe  des  zu  untersuchenden  Materials  in  einer  ge- 
schlossenen Kammer  mit  Sauerstoff  zu  verbrennen;  die  entstandene  Wärme- 
menge berechnet  man  aus  der  Temperaturerhöhung  des  die  Verbrennungs- 
kjammer  umgebenden  Wassers  (oder  Eises).  Es  sind  sehr  verschiedene 
Konstruktionen  von  Kalorimetern  angegeben  worden;  namentlich  die  so- 
genannten kalorischen  Bomben  haben  eine  weite  Verbreitung  erlangt. 
Von  den  Kalorimetern  können  nur  einige  bekannte  Konstruktionen  nier  auf- 
geführt werden: 

Eiskalorimeter  nach  Bungen,  je  nach  Grösse Mk.  2,00^3,00 

Kalorimeter  nach  Fischer,  neueste  Konstruktion ;  Kalorimetergeföss 

aus  Silber,  Einsatz  aus  Plutin  und  Reinnickel,  kompl.    ....        „       220,00 
Dieselben   Apparate,    Kalorimetergefass    aus  vernickeltem  Messing, 

Einsatz  und  Korb  aus  Reinnickel  ' „       110,00 

Kalorimeter  nach  Hempel,  kompl ^       220,00 

Dazu  eiserne  Presse  zum  Einspannen  der  Form  beim  Pressen  der 

Kohlenzylinder „         38,00 

Kalorimeter  zur  Heizwertbestimmung   gasförmiger  Brennstoffe  nach 
Junkers: 

a)  Kalorimeter  mit  Brenner „       340,00 

b)  Experimentiergasmesser „       110,00 

c)  Gasdruckregulator ^         45,00 

d)  Wage  und  Petroleumbrenner „       103,00 

Kalorimeter  nach  Berthelot-Mahler,  kompl „       400,00 

Kalorimeter  nach  Parr,  bequem  zur  Heizwertbestimmung  von  Brenn- 
materialien, kompl.  mit  Zubehör  jedoch  ohne  Motor  und  Antriebs- 
gestell            „       200,00 


Kälteerzeugungsmaschinen,  573 

Dazu  Elektromotor  für  110  V.  Gldchstrom  mit  Antriebsgestell  .     .  Mk.  65,00 

„      Turbine  nach  Raabe  mit  Antriebsgestell „  22,00 

„      Reservepatrone  (Reaktionsgef3lss) „  30,00 

„      Reservethermometer „  30,00 

Thermometer  zu  Kalorimetern: 

0-50«  C.  in  Vso*  C „  20,00 

0-50®  C.  in  Vio<^  C „  12.00 

0-50<>  C.  in  Vs*^  C „  5.00 

System  Beckmann  in  ^/loo«  C.  für  mittlere  Temperaturen  ...  „  30,00 

Siehe  auch  unter  „P  y  r  o  m  e  t  e  r". 
Kalorimeter: 

Hans  Heele,   Berlin  O.   27,   Orflncr   Weg  104. 

K&lteerxeuffnnffsiiuuioliinen  (Eismaschinen).  Dieselben  wirken  ent- 
weder durch  Verdampfung  oder  durch  Expansion.  In  ersterem 
Falle  werden  leichtflüchtige  Flüssigkeiten  (kondensierte  Gase),  namentlich 
NHs,  SOs  oder  COt,  %um  Verdampfen  gebracht,  während  man  im  andern  Falle 
die  Wärmeabsorption  bei  der  Wiederausdehnung  vorher  verdichteter  Gase  be- 
nutzt. Die  Abkühlung  ist  um  so  stärker,  je  rascher  die  Verdampfung  oder 
Ausdehnung  vor  sich  geht. 

Die  auf  dem  Prinzip  der  Verdampfung  beruhenden  Kälteerzeugungs- 
maschinen arbeiten  nicht  mehr,  wie  ursprünglich,  mit  Absorption  sondern  fast 
ausschliesslich  mit  Kompression:  Der  Kompressor,  d.  h.  eine  zumeist  doppelt 
wirkende  Saug-  und  Druckpumpe,  saugt  die  Dämpfe  aus  dem  Verdampfer 
(Generator,  Refrigerator)  und  drückt  sie  in  den  Konden- 
sator, worin  sie  wieder  verdichtet  werden.  Derartige  Kompressions-Kälte- 
maschinen arbeiten  bei  Benutzung  von  Kohlensäure  mit  40--d0  Atm.  Druck 
(S.  P.  der  CO9  —  78<^  C);  mit  Ammoniak  arbeiten  sie  mit  einem  Kondensator- 
Drucke  von  7—12  Atm.  (S.  P.  des  NHs  —33»  C).  Die  Kompressions- 
maschinen mit  schwefliger  Säure  arbeiten  mit  einem  Kondensatordruck  von 
2—4  Atm.  (S.  P.  der  SOs  —  W  C). 

Für  die  Kälteerzeugung  durch  Expansion  gelangen  die  K  a  1 1 1  u  f  t  - 
Maschinen  und  die  Vakuum-Maschinen  zur  Verwendung.  Bei 
den  ersteren  wird  das  Gas  (gewöhnlich  atmosph.  Luft)  zunächst  komprimiert, 
durch  eine  Kühlvorrichtung  von  der  hierbei  entwickelten  Wärme  befreit  und 
dann  in  einem  Expansions-Zylinder  wieder  auf  gewöhnliche  Spannung  aus- 
gedehnt; die  bei  letzterem  Vorgang  eintretende  Wärmeabsorption  dient  dem 
beabsichtigten  Zwecke.  —  Bei  den  Vakuum-Kältemaschinen  saugt  man  die 
Luft  aus  einem  Wasser  enthaltenden  Gefäss  ab,  wobei  ein  Teil  des  Wassers 
verdunstet  und  der  andere  Teil  gefriert;  man  befördert  den  Vorgang  dadurch, 
dass  man  die  entstandenen  Wasserdämpfe  von  HaSO«  absorbieren  lässt. 

Kühl-undElsmaschinen  nach  dem  Ammoniak-System. 

Stündl.  Leistung  bei  —  2^  bis 

—  5»  C.  im  Reftigerator  .  1000  2000  3000  5000  7500  10000  15000  20000  30000  Kai. 

StündHche  Eisprodnktion    .7      14     20     35      53  75  110  150     220   kg. 

Kraflbedarf  znm  Betriebe   .    0,75    1,0     1,5     2,0     3,0  4,0  5,0  6,3       8,8  HP. 

Stündl.  Kühlwasserbcdarf  .    300   350   800  1000 1300  1500  2000  2800   3500 1. 

Gew.  d.Külümasch.  m.  Kon- 
densator u.  Refrigerator  .    550  110014001600  2100  2800  3800  5200   6800  kg. 

Preis  der  Kühlmaschine     .  2200  3000  3400  4000  5000  6200  8 120  10240  13000  Mk. 

Kühl-  und  Eismaschinen  nach  dem  Kohlensäure- 
System. 

Eisproduktion  pro  Stunde      .     .        5        7*/«        10       12Vt       15      17Va     20      kg. 
KSlteproduktion  pro  Stunde  bei 

Kühlung  von  Süsswassei  von 

+  12»  bis  +  1«  C.  ca.     .    .  950 

Kraftverbrauch  ca. '/i 

Kühlwasservexbr.  pro  Stunde  ca.  150 

Preis  der  kompl.  Eismaschine  .  1750 

„        .         .        KüMmaschine  1600 


1450 

1900 

2200 

2600 

3000 

3300  Kai. 

1 

IV4 

IV4 

IVi 

IV« 

l»/4  HP. 

200 

250 

300 

350 

420 

500  L 

2000 

2500 

2700 

3100 

3400 

3800  Mk. 

1800 

2300 

2500 

2700 

2950 

3100  „ 

574  Kalzium  —  Kampfer. 

Eifproduktion  pro  Stunde     «     .  22Va  25          40         50  75           100    kg. 
Kältep  oduktion  pro  Stunde  bei 

Kühlung  von  Süsswasser  von 

+  12«  bis  +1«  C.  ca.     .    .  3650  4000  6600  9000  13000  20000  Kai. 

Kraftverbrauch  ca VJa  2 Vi  2»/4  3*/»  4Va          6 Vi     HP. 

Kühlwaaserverbr.  pro  Stunde  ca.  570  650  800  1000  1500        2500   1. 

Preis  der  kompl.  Eismaschine  .  4000  4500  5700  7500  9400  11 500  Mk. 

„       „        „       Kühlmaschinc  3300  3500  4500  5200  6300        8500     ^ 

Siehe  auch  den  Artikel  „Kühle  n". 
Kälteerzeugungsmaschinen : 

Dr.  R.  JOrgensen,  Praff-Weinberge. 

Kühl-  und  Eismaschinen: 

A.  Borsig,  Tegel  bei  Berlin.  |   C.  O.  Haubold  jr.,  Gbemnita  (Sachten). 

Motoren  dazu: 

Sicinens-Schuckertwerke,   Berlin    SW.    11,    Askan.    Platz  S. 

Kalzium  u.  s.  w.  .  .  .  siehe  unter  „C  a  1  c  i  u  m"  u.  s.  w.  .  .  . 
K&ltemUchunfiren  siehe  unter  ,,E  i  s". 
Kalt-Malerleim : 

Otto    Starcke    &    Co.,    O.  m.  b.  H.,     Leipzig- Lindenau. 

Kampescheholz  (Campecheholz)  siehe  „B  1  ^  u  h  o  i  z'\ 
Kampfer  (Camphor).  Das  Stearopten  (der  erstarrende  Anteil)  aus  dem 
ätherischen  öle  des  in  China  und  Japan  wachsenden  Kampferlorbeer- 
baums (LaumsCamphora).  Zur  Darstellung  kocht  man  das  zerkleinerte  Holz 
mit  Wasser,  bis  der  K.  auf  der  Oberfläche  schwimmt  und  sich  beim  Erkalten 
als  feste  Masse  ausscheidet.  Nach  anderer  Methode  wird  er  durch  Destil- 
lation des  Materials  mit  HsO  gewonnen.  Zur  Raffinierung  unterwirft  man  den 
Rohkampfer,  gemischt  mit  Kohle  und  Atzkalk,  der  Sublimation. 

Gehörte  der  Kampfer  schon  zu  den  ältesten  Forschungsobjekten  der  orga- 
nischen Chemie,  so  hat  sich  in  den  letzten  Jahren  ein  ganz  besondereres 
Interesse  für  die  Chemie  des  Kampfers  gezeigt.  Fest  steht,  dass  er  ein 
zyklisches  Terpenketon  von  der  Zusammensetzung  CioHioO  ist. 
Nach  B  r  e  d  t  kommt  ihm  die  Konstitutionsformel 

zu.   Er  steht  in  naher  Verwandtschaft  zum  B  o  r  n  e  o  1  (s.  d.), 
CHa  indem  Bomeol  durch  unterchlorige  Säure  zu  Kampfer  oxydiert 

wird,    während  umgekehrt  Kampfer  bei  der  Reduktion  in 
Borneol  übergeht. 

Da  sich  eine  ganze  Anzahl  von  Terpenen  durch  oxydierende 
Agentien  in  Kampfer  oder  seine  Derivate  überführen  lässt,  so 
versucht  man  seit  längerer  Zeit  schon  die  Ausarbeitung  einer 
Methode  zur  Darstellung  von  künstlichem  Kampfer. 
So  hat  bei  Bekanntwerden  das  folgende,  durch  D.  R.  P. 
134  553  geschützte  Verfahren  Aufsehen  erregt:  Man  erhitzt 
wasserfreies  Pinen  (Terpentin)  längere  Zeit  mit  wasserfreier 
Oxalsäure  auf  120— 130^  Hierbei  entsteht  ein  Gemisch, 
welches  Kampfer,  Pinylformat  und  Pinyloxalat  enthält. 
Man  wäscht  die  Masse  mit  Wasser  und  verseift  das  Oxalat  und  Format  mit 
Alkali,  wobei  sich  die  genannten  Verbindungen  in  Borneol  und  Kampfer 
spalten.  Man  destilliert  das  Gemisch  und  oxydiert  das  Borneol  mit  KtCrtOr 
+  HaSO«  ebenfalls  zu  Kampfer. 

Man  würde  sehr  irren,  wollte  man  dieses  Verfahren  für  das  einzige  zur 
künstlichen  Kampfergewinnung  angegebene  halten.  Gerade  auf  diesem  Ge- 
biete herrscht  jetzt  eine  sehr  rege  Erfindungstätigkeit. 

Allen  diesen  Verfahren  gemeinsam  ist  das  Ausgangsprodukt  Terpentinöl 
bzw.  das  darin  enthaltene  Pinen,  ein  Terpen  der  Formel  CioHio,  welches 
sich  also  vom  Kampfer  durch  den  Mangel  eines  0-Atoms  unterscheidet.  Bei 
sämtlichen  Methoden  zur  künstlichen  Kampfererzeugung  führt  man  das  Pinen 
zunächst  in  Borneol  CioHir .  OH  oder  vielmehr  in  das  diesem  isomere  Isobomeol 
über  und  oxydiert  in  der  zweiten  Phase  das  letztere  zu  dem  eigentlichen 
Kampfer. 


Kampfer.  575 

Die  Umwandlung  des  Pinens  in  Borneol  geschieht  nach  dem  oben  ge- 
nannten Verfahren  mittels  Oxalsäure,  bei  andern  Methoden  mit  HCl.  Von 
neueren  Vorschlagen  nennen  wir  folgende: 

Nach  dem.  Franz.  Pat.  339  504  erhitzt  man  Terpentinöl  und  Salizylsäure, 
mit  oder  ohne  Essigsäureanhydrid;  dann  wird  unangegriffene  Salizylsäure  mit 
kalt  Natronlauge  entfernt,  unangegriffenes  öl  mit  Wasserdampf  abgetrieben, 
worauf  die  zurückbleibenden  Isobornylester  durch  Erwärmen  mit  Natronlauge 
in  Borneol  und  Isoborneol  umgewandelt  werden.  Das  Amer.  Pat.  779  377  be- 
handelt augenscheinlich  das  gleiche  Verfahren. 

Das  Franz.  Pat.  349  896  lässt  das  Pinen  zunächst  in  das  Chlorhydrat  über- 
führen und  letzteres  dann  mit  Bleiazetat  in  essigsaurer  Lösung  unter  Druck 
erhitzen;  hierbei  entsteht  hauptsächlich  Kamphen,  welches  sich  mit  Perman- 
ganat  leicht  zu  Kampfer  oxydieren  lässt. 

Nach  dem  Franz.  Pat.  349  852  bildet  man  ebenfalls  zuerst  Pinenchlor- 
hydrat  und  führt  dieses  durch  Einwirkung  eines  Formates  in  den  Bornylformyl- 
ester  über,  welches  bei  der  Verseifung  Borneol  liefert. 

Das  Engl.  Pat.  14  189  von  1904  beschäftigt  sich  mit  der  Reinigung  von 
Pinenchlorhydrat  als  Vorbereitung  der  Kampferdarstellung.  Man  soll  danach 
das  Rohprodukt  mit  einem  Verseif ungsmittel  erhitzen,  es  dann  abscheiden, 
waschen,  durch  konz.  HtSO«  von  öligen  Verunreinigungen  (welche  dabei  ver- 
harzen) befreien  und  zuletzt  mit  Wasserdampf  destillieren. 

Die  zweite  Phase  der  künstlichen  Kampferdarstellung  besteht  in  der  Oxy- 
dation des  Isoborneols  zu  Kampfer: 

Nach  den  D.  R.  P.  157  590  und  161  306  ist  es  besser,  das  Borneol  und 
Isoborneol  nicht  mit  Oxydationsmitteln  zu  behandeln,  welche  nachher  Rück- 
stände hinterlassen,  sondern  man  löst  die  Borneole  in  Benzol  oder  Petroläther 
und  behandelt  sie  dann  nach  dem  erstgenannten  Patente  in  alkalischer  Lösung 
mit  wässeriger  Permanganatlösung  oder,  nach  dem  zweiten  Patente,  mit  Ozon, 
welches  eingeleitet  wird. 

Das  Franz.  Pat.  352  888  lässt  zur  Oxydation  auf  eine  Isoborneollösung. 
in  Benzol  Chlorwasser  einwirken  oder  aber  Chlorgas  auf  das  trockene  Borneol 
zur  Reaktion  kommen. 

Das  D.  R.  P.  158  717  lässt  die  Isobornylester,  wie  sie  bei  der  Be- 
handlung des  Pinens  mit  Säuren  entstehen,  nicht  erst  zu  Isoborneol  verseifen, 
sondern  oxydiert  sie  direkt  mit  Chromsäure,  Permanganat,  Salpetersäure  oder 
andern  Oxydationsmitteln  und  unter  Zusatz  einer  durch  das  Oxydationsmittel 
nicht  angreifbaren  Säure,  wie  z.  B.  Eisessig,  zu  Kampfer. 

Das  D.R.P.  161523  mit  dem  Zusatz-D.  R.  P.  166  722  schützt  ein  Ver- 
fahren, wonach  man  Isoborneol  sowohl  wie  Borneol  unter  Überleiten  von 
Sauerstoff,  bzw.  Luft  erhitzt,  wobei  das  Ausgangsmaterial  zum  Teil  in  Kampfer 
übergeht,  der  als  Sublimationsprodukt  erhalten  wird.  — 

In  neuerer  Zeit  hat  die  Zahl  der  Patente  auf  Verfahren  zur  synthetischen 
Kampferdarstellung  noch  immer  zugenommen,  obwohl  sie  nur  Abänderungen 
im  einzelnen,  dagegen  nichts  grundsätzlich  Neues  bringen.  Wir  begnügen 
uns  daher  damit,  die  wichtigsten  dieser  Patente  ohne  Beschreibung  nur  zu 
nennen;  es  sind  dies:  die  D.R.  P.  197  161,  203  791,  203  792,  Franz.  Pat. 
382  790,  Engl.  Pat.  21  171  von  1906,  Amer.  Pat.  901  708.  Nach  A.  H  e  m  p  e  1 
(Chem.  Ztg.  1907,  S.  6  ff.)  lassen  sich  sämtliche  synthetische  Methoden  zur 
Kampfergewinnung  in  folgende  vier  Gruppen  teilen: 

1.  Da  rstellung  durch  Einwirken  von  Säuren  auf  Ter- 
pentin ö  1.  Hierher  gehört  z.  B.  das  oben  genannte  D.  R.  P.  134  553  und 
das  Franz.  Pat.  339  504. 

2.  Darstellung  durch  Einwirken  von  Azetaten  auf 
Pinenchlorhydrat.  Hierzu  gehören  die  oben  genannten  Franz.  Pat. 
349  896  und  349  852. 

3.  Darstellung  durch  Einwirken  von  Magnesium  auf 
Pinenchlorhydrat.  Dieses  unter  D.  R.  P.-Anm.  H.  34  107  und  34  167 
von  A.  Hesse  zum  Patent  angemeldete,  sehr  interessante  Verfahren  benutzt 
die  Grignardsche  Reaktion  zur  direkten  Kampfergewinnung. 


570  Kampfernaphtol  —  Kamphosan. 

4.  Darstellun)2:  durch  ErzeuRun?  von  Camphen  aus 
Pinenchlorhydrat,  Hydratisierung  zu  Isoborneol  und 
Oxydation  zu  Kampfer.  Auf  dieses  Verfahren  beziehen  sich  die 
Verfahren  D.  R.  P.  67  255,  149  791.  153  924,  154  107  u.  a. 

Der  Kampfer  bildet  eine  weisse,  kristallinische,  fettig-g:länzende,  zähe  und 
bröclcelige  Masse  von  starkem,  spezifischem  Geruch  und  brennendem  Ge- 
schmack. Kaum  löslich  in  HsO,  leicht  löslich  in  Alkohol,  Äther,  Chloroform, 
ölen  U.S.W.  Seh.  P.  175»;  S.  P.  204».  Sp.  G.  je  nach  Kompaktheit  0.922 
(bei  \0^)  bis  0,995  (bei  15°).  Um  ihn  zu  pulvern,  benetzt  man  ihn  mit  Alkohol. 
Er  wird  in  der  Medizin,  zur  Vertreibung  von  Motten,  zur  Herstellung  von 
Nacbtlichten,  in  der  Feuerwerkerei  sowie  in  grösster  Menge  zur  Herstellung 
von  Zelluloid  (s.  d.)  benutzt. 

Verwandt  mit  dem  beschriebenen  sogenannten  Laurineenkampfer 
ist  der  B  o  r  n  e  o  -  oder  Sumatrakampfer,  im  reinen  Zustande  B  o  r  - 
n  e  o  1  (s.  d.)  genannt. 

PrUfnnari  Beim  Erwärmen  von  1  g  Kampfer  in  offener  Schale  muss  er  ohne  Bflrlrwtand 
verdampfen.  Natttrlidien  und  kflnstlidien  Kampfer  soll  man  durch  Verreiben  mit  gleidien 
Teilen  Ohloralhydrat  unterscheiden  kOnnen:  NatOrUeher  Kampfer  gibt  dabei  eine  itruBOoe 
Flttfldgkeit,  wahrend  kttnstlicher  Kampfer  mit  Ohloralhydrat  nicht  flflsais  wird. 

Kampfer,  raffin.  D.  A.  IV  z.  Z %  kg  Mk.  360,00—380,00 

Monobromkampfer 1  kg  Mk.  d,00 

Kampfer: 

Cliemlsche   Werke   Füratenwalde   Dr.    B.    Hecker    &  W.  Zeidler,  G.m.b.  H.,  Farstenwalde  (Spree). 

Kampfernaphtol  (Camphornaphtol).  Kondensationsprodukt  aus  Kampfer 
und  )9-Naphtol,  welches  medizinisch  Verwendung  finden  soll.  Jedoch  wird  es 
wegen  seiner  stark  toxischen  Eigenschaften  neuerdings  von  verschiedenen 
Seiten  heftig  angegriffen. 

Kampferöl.  Nebenprodukt  der  Kampfergewinnung,  das  hauptsächlich 
in  Japan  hergestellt  wird.  Nach  dem  Bericht  von  Schimmel&Co.  kommt 
es  unter  drei  Formen  im  Handel  vor,  als  rohes, weisses  und  r  o  t  e  s  Ol. 

Die  Rohessenz  wird  direkt  durch  Destillation  der  Holzspäne  mit  Wasser 
gewonnen.  Man  trennt  sie  mechanisch  von  den  darin  enthaltenen  Kampfer- 
teilen und  erhält  ein  durchdringend  riechendes  transparentes  öl  von  gelber 
bis  brauner  Färbung  und  einem  spezifischen  Gewicht  von  0,95  bis  0,995. 
Aus  diesem  RohOl  wird  das  weisse  öl  nach  Abscheidung  des  Kampfers  durch 
fraktionierte  Destillation  gewonnen.  Es  ist  ein  leicht  bewegliches,  farbloses 
öl  von  starkem  Kampfergeruch.  Durch  weiter  fortgesetzte  fraktionierte  Destil- 
lation erhält  man  aus  den  erst  bei  Ober  200°  übergehenden  Teilen  das  rote 
Kampferöl,  welches  Safrol,  Eugenol  und  Spuren  von  Kampfer  enthält. 

Neuerdings  haben  sich  infolge  einer  veränderten  Technik  bei  der  Her- 
stellung auch  die  Kampferöl-Fabrikate  etwas  geändert,  und  zwar  unter- 
scheidet man  weisses  oder  leichtes  Kampferöl  (sp.  G.  bis  0,890)  und 
schwarzes  oder  schweres  Kampferöl  (sp.  G.  0,900  bis  Ober  1,00) 
sowie  endlich  blaues  dickflüssiges  Kampferöl  (sp.  G.  0,95^,96).  Letzteres 
eignet  sich  namentlich  zur  Porzellanmalerei  und  soll  das  Nelkenöl  ersetzen 
können. 

Kampferöl,  rekt.,  schwer %  kg  Mk.  70,00 

„      leicht  D.A.  IV %    „      „     80,00 

Kampfersäure  (Äcidum  camphoricum),  CioHieO«.  Durch  Einwirkung 
von  HNOs  auf  geschmolzenen  Kampfer  erhalten.  Sie  bildet  färb-  und  geruch- 
lose Kristallplättchen,  die  in  reinem  Zustande  bei  186 — 187°  schmelzen.  Sie 
ist  eine  zweibasische  Säure;  ihre  Salze  nennt  man  Camphorate.  Man 
benutzt  sie  medizinisch,  und  zwar  äusserlich  als  zusammenziehendes  Mittel 
bei  Entzündungen  und  Geschwüren,  innerlich  gegen  die  Na chtsch weisse  der 
Phtisiker. 

Kampfersäure,  ehem.  rein  krist.  D.  A.  IV 1  kg  Mk.  19,00 

Kampfersäureanhydrid H  Mk.  5,00;     i    „     n     45,00 

Kamphosan    siehe  „C  a  m  p  h  o  s  a  n". 


Kanadabalsam  —  Karbide.  577 

kbalsam  (Kanadischer  Terpentin;  BdUamum  Oanadense).  Ein 
Balsam,  der  von  der  Ähies  halsamica  (Balsamtanne)  erhalten  wird,  indem 
man  im  Frflhjahr  dicht  über  dem  Boden  einen  horizontalen  Rindenschnitt  macht 
und  darüber  ein  Stüclc  abschlägt:  der  Balsam  fliesst  dann  in  untergestellte 
Oeffisse;  er  wird  durch  Filtrieren  gereinigt. 

Balsam,  der  vollkommen  klar  und  durchsichtig,  zuerst  fast  farblos  und 
später  biassgelb  ist,  honigdick,  allmählich  ohne  Trübung  erstarrend.  Sp.  G. 
(bei  15<>)  0,d85-~0.999.  LichtbrechungsvermOgen  1,528.  Er  löst  sich  voll- 
ständig in  Äther,  Benzol,  Chloroform  und  Schwefelkohlenstoff.  Man  benutzt 
ihn  zum  Kitten  von  Linsen  für  optische  Apparate,  zum  Einschliessen  mikrosko- 
pischer Präparate  u.  s.  w. 

Kanadabalsam,  gereinigt 1  kg  Mk.  15,00 

„  zur  Glashiürte  eingetrocknet     .     .       H  kg  Mk.  2,80;  1    „     „     25,00 

„  extra  rein,  zur  Glashärte  eingetrocknet  „    „      „     3,80 ;  1    n      n     35,00 

Kaakroidin,  aus  abgetöteten  Reinkulturen  eines  wahrscheinlich  der 
Klasse  der  Mycetocoen  an^ehöri^en  Parasiten  mit  den  Sporen  des  Pilzes 
Mucor  racemosus  durch  Verarbeitung  bereitetes  Heilmittel,  das  bei  Krebs  sub- 
kutan injiziert  werden  soll. 

Kannabinol.    CnHsoOs.    Der  wirksame  Bestandteil  des  Haschisch. 

Schwachgelbliche  dicke  Flüssigkeit,  löslich  in  Alkohol  und  Äther,  oxydiert 
sich  an  der  Luft.   S.  P.  (bei  0,5  mm  Druck)  215^ 


Lehmann  k  Vots,  Bainbiuv. 
PflUzische    Chamotte   Thonwerke,    A.-Q.,    QrOn- 
Stadt  (PfalB). 


FbMIe  explodosnlcherer  GteüaBe,  Q.  m.  b.  H.,    8a]akott«n  L  W. 

Saanlster: 

Fibrik  esploaioDMlciierer  Gcflase,  O.  m.  b.  H.,    Salckotten  i.  W. 

Kaolin  (Porzellanerde;  China  Clay).  Eine  meistens  sehr  reine  Ton- 
substanz, die  zur  Fabrikation*  von  Glas,  zur  Herstellung  von  feuerfestem 
Mörtel  und  ebensolchem  Verputz  benutzt  wird. 

Kaolin,  bei  Waggonladung «/o  kg  Mk.  2,00—6,00 

Kaolin: 

Bemleld  4  Boaenberg,  Wien9At  Uechtenstsin- 

8tr.  21. 
Eduard  Eilboten,  Wien  in/2,  Dampfschiffstr.  10. 
Fuerat  Broi.  &  Co.,  New  York,  Not.  2  tL  4  Stone 

Street  <p.  Ink-Anh.  a  18). 

Kaolin-Zerkleinerungs-Anlagen : 

Pried.     Krapp     AJctiengeseUechaft     Gnioonwerk,    ICagdeburg-Bockau. 

Kapellen  siehe  „Probierkuns t'*. 

Karamel  siehe  „ZuckerkulO  r*'. 

Karatieninff  siehe  „Goldlegierunge n*'. 

Karbide  (Metallkarbide).  Man  zählt  die  Verbindungen  der  Metalle  mit 
Kohlenstoff  meistens  zu  den  Legierungen,  da  ausserordentlich  wechselnde  Ver- 
bindungsverhaitnisse  vorkommen.  Die  meisten  Karbide  bilden  sich  erst  bei 
sehr  hoher  Temperatur,  und  man  benutzt  zu  ihrer  Darstellung  die  Temperatur 
des  elektrischen  Lichtbogens,  d.  h.  man  operiert  im  elektrischen  Ofen 
(vgl.  den  Artikel  „Öfen,  elektrisch e"). 

1.  Calciumkarbid,  auch  als  Karbid  schlechthin  bezeichnet, 
CaCs.  Aus  getrocknetem  und  gemahlenem  Koks  (oder  Holzkohle)  und  ge- 
pulvertem Atzkalk  in  elektrischen  Ofen  besonderer  Konstruktion,  den  so- 
genannten Karbidöfen,  gewonnen;  wichtig  ist  eine  innige  Mischung  der 
beiden  Ausgangsmaterialien  sowie  ein  richtiges  Verhältnis.  Bei  den  Karbid- 
Ofen  fOr  intermittierenden  Betrieb  geht  die  Reaktion  in  einem  Kohle- 
tiegel vor  sich,  der  mit  einem  leitenden  Mantel  verbunden  ist  und  die  eine 
Elektrode  bildet;  die  andere  Elektrode  ist  ein  in  den  Tiegel  hineinragender, 
verstellbarer  Kohlestab.  Viel  zweckmässiger  sind  die  Karbidöfen  für  un- 
unterbrochenen Betrieb,  bei  denen  unten  das  flUssfge  Karbid  ab- 
gestochen wird,  während  sie  von  oben  kontinuierlich  mit  der  Kalk-Koks- 
mischung  beschickt  werden.  Da  nicht  die  Elektrizität  sondern  die  hohe  Tem- 
peratur der  die   Karbidbildung   bewirkende   Faktor   ist,   kann   ebensowohl 

BlQchcr  VII.  37 


578  Karbide. 

Wechselstrom  wie  Oleichstrom  zur  Verwendung  gelangen.  Auf  das  Amer.  Pat 
765  838  und  das  Franz.  Pat.  332  416,  welche  sich  auf  die  Fabrikation  von 
Karbid  beziehen,  braucht  hier  nicht  eingegangen  zu  werden.  Auch  bezflg- 
lieh  der  folgenden  neueren  Patente  genügt  die  Nennung  der  Nummer:  D.  R.  P. 
205  259.  205  260,  205  261.  206  175.  Franz.  Pat.  375  666.  Amer.  Pat.  872  351. 
Harter,  schwarzer  oder  brauner,  kristallinischer  Körper,  unlöslich  in  allen 
Lösungsmitteln,  zersetzt  sich  mit  HtO  schon  in  der  Kdlte  unter  Entwickelung 
von  Azetylen  (s.  d.).  Ausser  zur  Darstellung  dieses  Oases  benutzt  man 
CaCs  neuerdings  als  Reduktionsmittel  fflr  Metalloxyde,  Salze  und  Erze.  Be^ 
sonders  eignen  sich  zur  Reduktion  die  Chloride,  denen  man  zur  Verbrennung 
des  C  noch  das  Oxyd  des  gleichen  oder  eines  andern  Metalles  zusetzt.  Die 
Reaktion  entspricht  dann  (bei  der  Cu-Oewinnung)  der  Oleichung: 

4  CuO  +  CuCli  +  CaCt  =  5  Cu  +  CaClt  +  2  COi. 

Als  Flussmittel  dient  NaCl  oder  das  leichter  schmelzende  Oemisch  aus  KCl 
und  NaCl;  die  Chloride  müssen,  um  Zersetzung  des  Karbids  schon  in  der 
Kfllte  zu  vermeiden,  vollständig  wasserfrei  sein.  Nach  dieser  Methode  lassen 
sich  besonders  leicht  Cu,  Pb,  Ag  und  Ni  darstellen. 

Besondere  Bedeutung  für  die  Karbidindustrie  hat  augenscheinlich  das 
Frank  sehe  Verfahren  zur  Stickstoffgewinnung  aus  der  Luft  Vgl.  darüber 
den  Artikel  „K a  1  k s 1 1  c k s t o f f"  sowie  Calciumcyanamid  unter 
„Calci  um  verbind  ungen". 

Calciumkarbid «/o  kg  Mk.  35,00 

2.  Baryumkarbid.  Bad.  Nach  dem  D.  R.  P.  117  920  reduziert 
man  BaSOt  zunächst  durch  Olühen  mit  überschüssigem  Koks  zu  BaS,  pulvert 
dieses  und  schmilzt  es,  mit  Eisenspänen  gemischt,  im  elektrischen  Ofen;  durch 
den  Metallzusatz,  der  den  Schwefel  als  Schwefeleisen  bindet,  wird  die  Karbid- 
bilduns  wesentlich  erleichtert.  Man  verarbeitet  das  BaCs.auf  Azetvlen  und 
krist.  Baryumhydrat,  denn  das*BaCt  zersetzt  sich,  entsprechend  dem  CaCt,  bei 
Berührung  mit  HsO  nach  der  Oleichung:  BaC«  +  2  HsO  =  CtHs  +  Ba(OH)fl. 
Vgl.  „B  a  r  i  u  n  d  u  m**. 

3.  Siliziumkarbid   siehe   „K  a  r  b  o  r  u  n  d**    und    „S  i  1  u  n  d  u  m". 

4.  Borokarbid.  B«C.  Aus  Borverbindungen  und  Kohle  im  eldrtri- 
sehen  Ofen  erhalten,  am  besten  aus  B  selbst  mit  C  in  O^enwart  von  Cu;  aus 
der  zusammengeschmolzenen  Masse  wird  das  Cu  mit  HNOt  gelöst,  worauf 
das  B«C  in  glänzenden,  schwarzen  Kristallen  übrig  bleibt,  die  durch  eine 
ausserordentliche  Härte  (höher  als  die  des  Karborunds)  auseezelchnet  sind. 
Wegen  dieser  Härte  ist  das  Borokarbid  vielleicht  berufen,  praktische  Wichtig- 
keit zu  erlangen.  —  Nach  dem  D.  R.  P.  152  501  stellt  man  es  durch  starkes  Er- 
hitzen von  Quarz  mit  Koks,  Tonerde,  Calciumborat,  Borsäure  und  Kochsalz  dar. 
Das  D.R.  P.  206  177  ermöglicht.  B«C  aus  im  Handel  erhältlichen,  verhält- 
nismässig billigen  Borverbindungen  im  elektrischen  Ofen  herzustellen:  Kohle 
wird  mit  Borsäureanhydrid  im  Überschuss  (ohne  sonstige  Zusätze)  im  elek- 
trischen Ofen  erhitzt,  und  zwar  zuerst  nur  soweit,  dass  das  Borsäureanhydrid 
zu  einer  glasartigen  Masse  schmilzt;  dann  wird  umgerührt  und  die  Temp. 
auf  2500^^  gesteigert.  Das  gewonnene  BeC  hat  2,7  sp.  O.,  ist  schwer  schmelz- 
bar und  ein  elektrischer  Leiter,  so  dass  man  Olühfäden  daraus  herstellen 
kann.  —  Nach  dem  D.  R.  P.  173  066  kann  man  Körper  aus  Borkarbid  her- 
stellen, indem  man  die  aus  Kohle  geformten  Oegenstände,  in  gepulvertes 
BsC  eingebettet,  einem  Olühprozess  unterwirft,  bis  der  aus  dem  Karbid  er- 
zeugte Bordampf  ganz  in  den  Kohlenkörper  eingedrungen  ist.  Abänderungen 
dieses  Verfahren  bringen  das  D.  R.  P.  183  133  und  das  D.  R.  P.  195  533. 

Maschinelle  Einrichtungen  für  Karbid-Fabriken: 

FHed.     Krapp     AkttengeKUwhftft     Gnnonwerk,    1    WiUy  Manger,  logenieurKes.  m.  b.  H.,  Dreadeii. 
Htgdeburg-Buckau.  | 

Explosionssichere  Oefässe  fflr  Calciumkarbid: 

Fabrik  explodonsiicfaerer  Geflaw,  O.  m.  b.  H.,    Salikotteii  i.  W. 

Karbidanlagen  baut: 

Dr.-Ing.   Walter  Oonrad,   Wien   XIX,   Nuaswaldgasie. 


Karbodynamit  —  Karlsbader  Salz,  kOnstl.  579 

Xarbodsrnamlt  siehe  „Dynamit  e". 

Xarbollnenm.  Ist  ein  Gemisch  schwerer  SteinkohlenteerOle,  das  in 
massig  warmem  Zustande  unter  starkem  Rühren  mit  Chlor  behandelt  worden 
ist.  Durch  diese  Behandlung  wird  der  dem  Rohprodukt  anhaftende  sehr  un- 
angenehme Geruch  fast  beseitigt.  Das  Karbolineum,  welches  ein  ausgezeich- 
netes Holzkonservierungsmittel  ist,  hat  ein  sp.  G.  von  über  1,12,  S.  P.  295*. 
Meistens  hat  das  Karbolineum  auch  einen  Gehalt  an  Chiorzink. 

Auch  nicht  mit  Chlor  behandelte  und  weniger  konservierend  wirkende 
TeerOle  werden  unter  dem  Namen  Karbolineum  gehandelt. 

Kaxbolinetim,  je  nach  QuaUtät %  kg  Mk.  10,00—35,00 

Karbolineum: 


R.  ATenariua  &  Oo.,  Stuttgart,  Hamburg,  Berlin, 

KSln  a.   Bhein. 
Tan  Baerle  &  Oo.,  G.  m.  b.  H.,  Worms  a.  Bh. 
Chemiache   Fabrik  F19rBheim,  Dr.  H.  No«rdlinger, 

nsraheini  a.  IL 
L.  Haurwits  k  Oo.,  O.  m.  b.  H.,  Berlin  NW.  62. 


KGnigiwarter  &  Ebel),  Linden  rot  HannoTer. 
a  W.  Pabtt.  Haue  a.  8. 
BStgergwerke-ActiengewUichaft,   'Berlin    W.    86, 

LfltBOWrtr.  8a-86. 
Tbeerpnxtaktenfabrik    Baeie    k    Utjer,    Braun- 

■ehweig. 


Sarbolkalk  siehe  „D  e  s  i  n  f  e  k  t  i  o  n". 

Karbolsäure  siehe  „P  h  e  n  o  1". 

Karbalsnuln.  Unter  diesem  Namen  kommen  Karbolsflurepastillen  in 
den  Handel,  deren  Untersuchung  ergab:  51,8%  Phenol,  2,14%  Natrium* 
bikarbonat,  46,06  %  Weinstein. 

Karbonate  (kohlensaure  Salze)  siehe  unter  den  betreffenden  Metall- 
Verbindungen. 

Karboneol  siehe  „C  a  r  b  o  n  e  o  V\ 

HLarbonieation  siehe  „W  o  1 1  e'*. 

Karbonlt  siehe  „Sicherheitssprengstoff e". 

Karbonmd  (Siliziumkarbid).  SiC.  Es  entsteht  nach  der  Gleichung: 
SiOf  +  3  C  =  SiC  +  2  CO.  Zur  Darstellung  schmilzt  man  1(X)  T.  Sand  mit 
100  T.  Koks  (oder  Kohle)  und  etwas  Kochsalz  im  elektrischen  Ofen  (vgl. 
Artikel  „Ofen,  elektrische")  zusammen;  das  NaCI  wirkt  dabei  nur 
mechanisch.  Die  Materialien  sind  in  möglichst  reinem  Zustande  zu  verwenden 
und  sehr  sorgfältig  zu  mischen.  Das  Reaktionsprodukt  wird  nach  dem  Er- 
kalten zerklopft  und  die  grfln  glänzenden  Karborund-Kristallbrocken  mecha- 
nisch ausgesucht;  dieselben  werden  dann  zerstossen,  zuerst  mit  HsSOt,  dann 
mit  NaOH  behandelt,  mit  HsO  ausgewaschen,  bei  Rotglflhhitze  ausgeglüht  und 
mit  HF  behandelt.  Das  gereinigte  Material  wird  gepulvert,  durch  Schlämmen 
in  verschiedene  Feinheitsgrade  getrennt  und  getrocknet.  Zur  Herstellung  von 
Schleifradern  versetzt  man  das  Karborund-Pulver  mit  einem  beim  Brennen 
slnteniden  Bindemittel,  presst  die  Masse  unter  hydraulischen  Pressen  in 
Formen  und  brennt  sie  dann  in  Tonkapseln.  Die  Gegenstände  sind  grün  ge- 
färbt und  haben  durch  ihre  ausserordentliche  Härte  (Härtegrad  9—10)  und 
geringe  Abnutzung  für  die  Präzisionsschleiferei  hohe  Bedeutung. 

Um  Körper  aus  Siliziumkarbid  herzustellen,  formt  man  nach  dem  D.  R.  P. 
173066  die  Gegenstände  aus  Koble,  verpackt  sie  in  gepulvertes  Silizium- 
karbid und  glüht  sie.  Weiteres  über  dieses  Verfahren,  sowie  über  die  eben- 
falls zu  demselben  Zwecke  brauchbaren  D.  R.  P.  183  133  und  195  533  siehe 
oben  unter  „Karbide"  (4.  Borokarbid). 

Man  benutzt  das  SiC  neuerdings  auch  zur  Reduktion  von  Metall- 
oxyden, Salzen  und  Erzen,  und  zwar  in  derselben  Weise,  wie  dies  unter 
Calcinmkarbid  im  Artikel  „Karbid  e'*  erörtert  ist. 

Karbonmd,  krist  oder  Pulver 1  kg  Mk.  3,50;  %  kg  Mk.  300,00 

Karborund: 

Dr.  R.  JOifcnaeii,  Prtff-Weiiiberge. 

Karlnirienmg:  siehe  „Leuchtgas"  und  „W  a  s  s  e  r  g  a  s". 

Kardal  (Cardol)  siehe  „Akajoubalsa  m". 

Karlsbader  Sali,  kttnstl.  Offizinelles  Gemisch,  das  aus  45  T.  ge- 
trockn.  Natriumsulfat,  2  T.  Kaliumsulfat,  18  T.  Natriumchlorid  und  36  T. 
Natriumbikarbonat  besteht. 

37* 


580  Karminlack  —  Kasein. 

Karlsbader  Salz,  kunsü.  krist %  kg  Mk.  15,00 

„  „  „       entwassert.  D.  A.  IV %    „      ^     32,00 

KOnigswarter  k  Ebell,  linden  >or  HannoTer. 

Karminlaok  siehe  „K  o  s  c  h  e  n  i  1 1  e". 

Kamalllt  siehe  „A  b  r  a  u  m  s  a  I  z  e*'  und  „DOngemittel, 
k  Q  n  s  1 1  i  c  h  e*\ 

Kaxnanbawachs  siehe* „W achs,  vegetabilische s". 

Kai*thamin  (Carthamin)  siehe  „S  a  f  f  1  o  r'*. 

Kartoffelbranntwein  siehe  „S  p  i  r  i  t  u  o  s  e  n'*. 

KartoffelfiiMl»!  siehe  ,,F  u  s  e  1 0 1  e'*. 

KartoffelkoiiBerven.  Das  an  sich  bekannte  Verfahren,  Kartoffeln  erst 
gefrieren  zu  lassen  und  nach  dem  Auftauen  auszupressen,  wobei  sich  das 
Fruchtwasser  sehr  leicht  entfernen  lässt,  kann  gewerblich  nicht  benutzt  werden, 
da  die  Kälte  zu  langsam  eindringt  und  den  Inhalt  teilweise  verzuckert.  Nach 
dem  D.  R.  P.  157  020  werden  nun  die  gut  gereinigten  Kartoffeln  mit  einem  be- 
sonderen Instrument  durchlöchert,  dann  einem  kurzen  aber  scharfen  Qefrier- 
prozess  unterzogen  und  schliesslich  ohne  Zerkleinerung  ausgepresst,  worauf 
man  den  Rest  des  Wassers  durch  Trocknung  entfernt  Die  Durchlöcherung 
beschleunigt  den  Gefrierprozess  sehr,  hindert  aber  ausserdem  das  Aufplatzen 
der  Knollen  beim  Pressen,  da  das  Fruchtwasser  aus  den  Löchern  aus- 
treten kann. 

Kartoffelmehl  siehe  „S  t  fl  r  k  e**. 
Kartoffelzucker  siehe  „Stflrkezucke r**. 

Karvon    (Karvol)   CH.-C<ggi;^[J'>CH-C<^[}j .      Ist    zu    50 « 

im  Kümmelöl  und  zu  30  %  im  DillOl  enthalten.  Zur  Darstellung  destilliert 
man  Kflmmelöl,  löst  die  über  20«  destillierenden  Anteile  in  Alkohol  und  fallt 
durch  Einleiten  von  HsS  in  diese  Lösung  und  nachherigen  Zusatz  von  NHa  das 
Karvon  als  Schwefel  Wasserstoff  Verbindung  aus:  man  isoliert  es  daraus  durch 
Destillation  mit  KOH. 

Karvon  D.  A.  IV 1  kg  Mk.  17,00 

Kasein  (Käsestoff).  Hat  mit  den  E  i  we  i  sss  tof  f  en  (s.  d.)  die 
gleiche  prozentische  Elementarzusammensetzung,  enthalt  jedoch  0,85  X  P  in 
salzartiger  Bindung.  Man  gewinnt  das  Kasein  aus  der  Kuhmilch,  indem  man 
diese  stark  mit  Hsö  verdQnnt  und  dann  mit  Essigsflure  versetzt    Der  gut  aus- 

fewaschene  Niederschlag  wird  in  ganz  verd.  NHt  oder  NasCOt  gelöst,  durch 
iltration  von  ungelöstem  Fett  und  Nuclein  getrennt  und  von  neuem  mit  ver- 
dünnter Essigsflure  gefflllt.  Durch  Extraktion  mit  Äther  und  Alkohol  werden 
die  letzten  Anteile  Milchfett  extrahiert,  worauf  man  das  Prflparat  im  Vakuum 
trocknet. 

Zur  technischen  Kaseingewinnung  sind  viele  Verfahren  vorgeschlagen 
und  teilweise  auch  patentiert  worden;  sie  streben  die  Fabrikation  auf  mög- 
lichst billigem  Wege  an.  So  fflllt  man  nach  dem  D.  R.  P.  135  350  das  Käsern 
aus  entrahmter  Milch  zuerst  mit  HsSOt.  Diese  Sflure  ist  billig,  erzeugt  aber 
ein  gelbes  Kasein.  Wenn  man  aber  das  so  gefflllte  Kasein  in  Natrium- 
bikarbonatlösung löst  und  dann  wieder  mit  Essigsflure  fflllt,  so  erhfllt  man  ein 
sehr  reines  Produkt.  —  Das  D.  R.  P.  135  745  erstrebt  die  Gewinnung  von  fett- 
freiem Kasein,  ohne  Ather-Alkohol  verwenden  zu  müssen:  Die  in  Qblicher 
Weise  durch  Zentrifugieren  hergestellte  Magermilch  enthfllt  wenigstens  0,2  % 
Fett  und  ergibt  ein  Kasein  mit  6—8  %  Fettgehali  Nach  dem  vorliegenden 
Patent  vermischt  man  die  Magermilch  mit  Alkali,  wflrmt  sie  etwas  an,  entfernt 
das  Fett  durch  Zentrifugieren  und  fflllt  dann  das  Kasein  in  üblicher  Weise  durch 
Sfluren  aus;  das  Produkt  genügt  hinsichtlich  Fettfreiheit  den  in  der  Praxis  ge- 


Kasein.  5g  I 

Stellten  Ansprüchen.    Mit  diesem  Verfahren  lAIlt  das  des  Amer.  Pat.  745  097 
im  wesentlichen  zusammen. 

Die  D.R.P.  152  380  und  152  450  bezwecken  die  Herstelluns:  wasserlös- 
licher Kaseins  dadurch,  dass  man  das  Kasein  mit  Alkalisalzen  von  Glyzerin- 
phosphorsfluren,  die  durch  Fettsflure  substituiert  sind  oder  mit  Alkalisalzen  von 
Phosphorsfluren,  die  durch  Hexit  substituiert  sind,  verbindet.  Auch  das  Amer. 
Pat.  765  898  behandelt  die  Gewinnung  von  löslichem  Kasein,  während  sich  das 
Engl.  Pat.  2949  von  1903  auf  Herstellung  einer  Kaseinlösung  bezieht.  Ein 
oxydiertes  Kasein  erhfllt  man  nach  dem  Amer.  Pat.  750 048  durch 
Einwirkung  von  Ammoniumpersulfatlösung  auf  Kasein.' 

Das  D.  R.  P.  161  842  beschäftigt  sich  mit  der  Herstellung  eines  kiesel- 
sflurehaltigen  Kaseinprflparats,  welches  das  Eiereiweiss  fflr  technische  Zwecke, 
z.  B.  in  der  Zeugdruckerei,  ersetzen  kann.  Nach  diesem  Verfahren  wandelt 
man  das  Kasein  durch  Erwflrmen  mit  verd.  Ammoniaklösung  in  Alkalialbu- 
minat  um,  fOgt  Kalium-  oder  Natriumsilikat  zu  und  zersetzt  dieses  durch  eine 
geeignete  Sflure,  wie  Phosphorsflure  oder  Essigsflure,  bis  die  anfanglich  er- 
starrte Masse  wieder  dünnflüssig  geworden  ist. 

Nach  dem  D.  R.  P.  184  300  fflllt  man  das  Kasein  aus  der  Milch  mit  SOs. 
und  zwar  leitet  man  diese  in  feinen  Strahlen  unter  stetem  Umrühren  in  die 
Milch  ein,  die  zweckmflssiK  vorher  auf  50—70^  erwflrmt  wird,  worauf  die  Aus- 
fflUung  in  wenigen  Minuten  beendet  ist  —  Das  Verfahren  erscheint  tatsflchlich 
beachtenswert-,  wenn  die  Ausfflllung  sich  wirklich  so  schnell  vollzieht,  ist  eine 
Inversion  nicht  zu  befürchten. 

Andere  Verfahren  zur  Herstellung  von  Kasein  und  Kaseinprflparaten 
können  übergangen  werden.  Wir  nennen  von  neueren  Patenten  D.  R.  P. 
200  139  und  201214  sowie  198  473.  —  Das  Untöslichmachen  von  Kasein 
erreicht  das  Franz.  Pat.  388441  durch  Erhitzen  mit  Trioxymethylen  auf  60^, 
also  durch  Formaldehydwirkung. 

Kasein  bildet  ein  weisses  lockeres  Pulver,  wenig  in  HsO,  besser  in 
heissem  Alkohol  löslich.  Eine  Verbindung  des  Kaseins  mit  Na  (Kasein-Natron) 
ist  in  H}0  löslich.  Kasein  dient  zur  Bereitung  von  Farben  (Kaseinfarben)  und 
Porzellankitten  und  wird  auch  zur  Fabrikation  von  Nährprflparaten  sowie 
direkt  als  solches  benutzt. 

Vgl.  auch  den  Artikel  „M  i  1  c  h  p  r  fl  p  a  r  a  t  e'*  sowie  „Hörn,  künst- 
liches". 

Prttfuast  Reinstes  Katein  darf  bei  der  Verbreommg  unter  Lnftsotritt  ntar  bis 
0,6  Va  Asche,  reinstes  Pflansenkasein  bis  1%  Asche  und  technisches 
Kasein  bis  6 %  Asche  Unterlassen.  Zum  Naohweis  rem  freier  Siare  (Bsslgsivre),  die  in 
den  reinsten  Handelssorten  nicht  Torhandcn  sein  soU,  sohflttelt  msn  10  g  Kasein  mit  100  00m 
H,0,  ffltriert  und  titriert  W  ccm  des  FUtrats  mit  ^Z,»  Normal-Kalilauge;  hierbei  Terbrauchen 
gute  Kaseine  0,6  eem  ^/m  NormaUauge.  Ton  Fett  soUen  sich  in  guten  Kaseinen  hOdistens 
04  */«  finden:  Zur  Bestimmung  Usst  man  10  g  IL  mit  100  ccm  Äther  unter  hlufigem  Durch- 
scfafltteln  1  Stunde  stehen,  fütriert  durch  ein  trocknes  (snr  Vermeidung  der  Verdunstung  gut 
▼erdeckt  sn  haltendes)  FUter  in  ein  trocknes,  gewogenes  KOlbchen  60  ccm  davon  ab,  wftscht 
das  FUter  mit  etwas  reinem  Äther  nach  und  Yerdunstet  die  Flflssigkeit  im  KOlbchen  auf  dem 
Wasserbade;  das  mrflckbleibende  Fett  wigt  man,  nachdem  man  es  2  Stunden  bei  00—100*  ge- 
trocknet hat. 

Kasein,  tcchn.,  in  AlkaUcn  loslich «/^  kg  Mk.  j  1 8,00 

„             „        „   Wasser         „       (Kasein-Natron)       ....%„      „  115,00 

feines  Pulver \    „      „  120,00 

gerdnigt 1  kg  Mk.  1,90;     %    „      „  170.00 

ehem.  rein In      »  15,00 

wasserlöslich,  ftlr  Nährzwecke 0/0    „      „  130,00 


n 
n 


Kasein: 

Fuerst  Bros.  &  Co.,  New  Tork,  Nos.  S  n.  4  Stone 

Street  (s.  Ins.-Anh.  a  IS). 
HoUer  k  Co.,  Hamburg  I,  Alsterdamm  IS/iS* 
Dr.   R.  JQrgensen,  Prag-Weinberge. 


KOnigswarter  &  Ebcll,  Linden  vor  Hannover. 

Lehmann  &  Yoss,  Hsmburg. 

GebrOder    Oestreicher,    Breslau  I. 

O.  Wunderlich,  Oaseln- Werke,  Ulm  a.  D. 


Kaseinapparate: 

Friedridi  Heckmasn,    Berlin  BO.    16,    Brackenstraae  6  b   (s.    Inserate). 


582  Kasein&rben  —  Kasserollen. 


KASEIN  für  alle  Zwecke 

LEHMAim    *   VOSS,   HAMBURG. 


Kaseinfarben  (Kfisefarben).  Anstrichfarben,  deren  Bindemittel  aus 
Quark  (weissem  Käse)  in  Verbindung  mit  HtO  und  etwas  Atzkalk  bestebt; 
zuweilen  sind  die  Kaseinfarben  aucti  mit  Leinölfirnis  gemischt.  Anstatt  des 
Quarks  benutzt  man  neuerdings  direkt  technisches  K  a  sein  (s.  d.).  Die 
Kaseinfarben  haben  sich  zum  Anstreichen  von  Häuserfassaden  recht  gut  be- 
währt, weil  sie  gut  wetterbeständig  sind.  Da  sie  aber  durch  Einwirkung  der 
Kohlensäure  der  Luft  an  dieser  Beständigkeit  verlieren,  müssen  sie  in  Blech- 
büchsen hermetisch  verschlossen  werden.  Die  Herstellung  der  Farben  ist 
folgende:  200  Teile  Kasein  werden  mit  40  Teilen  (zu  Pulver  gelöschtem)  Atz- 
kalk gehörig  gemischt,  wobei  gleichzeitig  die  Farbstoffe  hinzuzufügen  sind, 
bis  ein  dicker  Teig  entstanden  ist.  Dieser  Teig  wird  in  einer  Farbmühle  fein 
gemahlen,  in  Blechbüchsen  von  %,  1,  2%,  5  und  10  kg  verpackt  und  herme- 
tisch verschlossen.  Die  folgenden  Farbstoffe  sind  als  geeignet  zu  bezeichnen: 
Weiss;  Zinkweiss,  Lithopon,  Blanc  fix,  Kaolin,  Schwerspat;  Gelb:  Ocker 
in  allen  Nuancen,  Indischgelb,  Neapelgelb;  Braun:  Sienna  (auch  gebrannt), 
Umbra,  roh  und  gebrannt,  Kasseler  Braun,  Kölnisch  Braun,  Van  Dyck-Braun, 
Braunstein;  Schwarz:  Elfenbeinschwarz,  Frankfurterschwarz,  Lampen- 
schwarz; Rot:  Mennige,  Venetianisches  Rot,  Englischrot,  Caput  mortuum, 
Indischrot;  Blau:  Ultramarin,  Kobaltblau,  Schmelzblau,  Bergblau;  Qrfin: 
Grüne  Erde,  Kobaltgrün,  Guignetgrün. 

Nach  dem  D.  R.  P.  142^  mischt  man  gut  entfettetes  Kasein  mit  Form- 
aldehyd oder  Karbolsäure  oder  einem  andern  Antiseptikum,  zerreibt  es  mit 
Wasser  zu  einer  dünnflüssigen  Masse  und  mischt  diese  innig  mit  ebensoviel 
Zement,  wie  Kasein  vorhanden  ist;  sobald  sich  die  schwereren  Bestandteile 
abgesetzt  haben,  stellt  die  fiberstehende  Flüssigkeit  ein  vorzügliches,  gut 
bindendes,  haltbares  und  auch  den  empfindlichsten  Farben  gegenüber  in- 
differentes Bindemittel  dar. 

Die  Kaseinfarben  geben  haltbare  matte  Anstriche,  die  sich  nicht  teuer 
stellen.  Ein  Nachteil  ist,  dass  nur  Mineralfarbstoffe  verwendet  werden  können. 


Ghemische  Fabrik  FlOnheim,  Dr.  H.  Noerdllnger,    i   Fuent  Bros.  &  Go.,  New  York,  Nos.  S  o.  4  Stoii« 


Kaseinfarben: 

Khe  Fabrik  FlOnfa 
FUteiheiiii  a.  M.  I       Street  £s.  Iiii.-Aiih.  8.  IS). 

Kaseinnatrinm  siehe  „N  u  t  r  o  s  e"  und  „P 1  a  s  m  o  n'\ 
KaiMeler  Oelb  siehe  „Bleifarbe  n". 

BUuMerollen. 

Von  f.  Berliner  Sanitäts-Porzellan  mit  Porzellanstiel. 

Inhalt     30       40       75       100     125     180     250     375    625  ccm    1  2     L 

Stuck    0,35    0.40    0,40    0,45    0,45    0,50    0,55    0,85       1,10      1,65    3,90  Mk. 

Von  f.  Berliner  Sanitats-Porzellan  mit  Deckel  und  Holzstiel. 

Inhalt    125  180  250  375       625  ccm  1  1,5  2    L 

Stack    0,80         0,90         1,10         1,40  1,80         2,30         3,30  4,50  Mk. 

Von  f.  Berliner  Porzellan  der  Königl.  Porzellan-Manufaktur. 

Inhalt     30  75  150  210  375  750         1250         2000  ccm. 

Stück    0,50         0,60         0,75         1,00  1,25  2,00         2,50         4,25  Mk. 


Kassienöl  —  Katalyse.  5g3 

Von  f.  Berliner  Porzellan  der  Königl.  Porzellan-Manttfaktur  mit  Deckel 
und  Holzstiel. 

Inhalt    165  240  360  500  790  1500  ccm. 

Stfick    1,05  1,30  1,55  2,80  2,80  3,55  Mk, 

Von  f.  Berliner  Sanitäts-Porzellan,  tiefe  Form,  ohne  Deckel,  mit 
Porzellanstiel  oder  Stielbfllse. 

Inhalt    625  ccm  1  1,5  2  3    L 

Stück        1,40  1,70  2,25  2,80  8,40  Mk. 

XaMien»!  siehe  „Z  i  m  t  ö  V\ 

Kästen. 

Glaskasten,  starkwandig,  gepresst,  Boden  quadratiert,  Wandung 
4—5  cm  hoch. 

Lange     13      16      21      24      26     31,5   31,5    34     36,5    41,5     44,5     52,5  cm. 
Breite   10,5    13     15.5    18      21    23,5     26    28,5    31,5    31,5     36,5      42      „ 
Stück    1,00   1,30  2,00  2,40  3,00  4,50  5,50  6,00  7,00   10,00   13,00   17,00  Mk, 

Glaskasten,  tiefe  Form. 


Länge 

5 

10 

15 

20 

25 

30 

30 

35 

cm. 

Breite 

2,5 

5 

10 

12 

15 

16 

20 

25 

X) 

Höhe 

2,5 

5 

6 

12 

15 

16 

15 

13 

M 

Stück 

0,60 

0,75 

1,60 

3,5C 

) 

6,75 

9,00 

10,50 

15,00  Mk. 

Gl 

aska 

sten , 

flache  Form  mit  Deckel. 

Länge 

aussen 

5 

6 

8 

10 

13 

15 

cm. 

Breite 

aussen 

5 

4 

6 

6 

6,5 

7,5 

n 

Höhe 

innen  . 

1 

1 

2,5 

2,5 

2,5 

2,5 

n 

St&ck 

.     .     • 

1,20 

1.20 

2,00 

2,25 

2,75 

3,50 

Mk. 

Gl 

aska 

sten, 

hohe  Form,  mit  Deckel. 

Äonen  hoch 

40 

40 

40 

50 

50 

60 

70 

80 

mm. 

n 

breit 

30 

30 

40 

30 

50 

40 

50 

60 

„ 

Innen  tief    . 

5 

10 

10 

10 

10 

10 

10 

10 

D 

Stock. 

1.00 

1,00 

1,10 

1,20 

1,30 

1,40 

1,60 

1,80 

Mk. 

AoBien  hoch 

100 

100 

100 

100 

100 

100 

100 

mm. 

» 

breit 

60 

60 

60 

60 

100 

100 

100 

n 

Innen  tief    . 

10 

15 

20 

25 

10 

20 

30 

n 

Stück. 

•     • 

2,25 

2,35 

2,50 

2,60 

2,75 

3,50 

4,25 

Mk. 

Ka 

stenschilder  siehe  „S c 

h  i  1  d  e  r*'. 

Kästen    aus    anderem  Material 

siehe  unter 

„Wanne  n** 

sowie  unter 

1,0  a  1 V  a  n  o  s  t  e  g  i  e**. 
Kasten: 

Vereiniffte  LaiMitwr  Glaswerke  A.O.,  Abt.  Wumbnum.  Quilits  k  Oo.,  BerUn  NW.  40,  Heide- 
66/87. 


Kasten  aus  Steinzeit : 

Detttsdie  Ton-  n.  Stehncof-Werke.  AktieageseU-   1   IV.   Ohr.   FlkeniKsher,  0.m.b.H.,^  2«rlckaoi.8«. 
«bsft,   BcrUn-ChvIottenbvv»   Berlinentr.   28.    | 

Katalne.  Man  versteht  darunter  einen  Prozess,  bei  dem  eine  mög- 
liche Reaktion  durch  die  Gegenwart  eines,  selbst  unverändert  bleibenden 
Körpers  —  des  Katalysators  —^  beschleunigt  wird.  Katalytische  Prozesse  sind 
in  sehr  grosser  Menge  bekannt.  Einem  von  Bodlflnder  auf  dem  Intern. 
Kongr.  f.  angew.  Cnem.  Berlin  1903  gehaltenen  Vortrage  entnehmen  wir 
folgende  anorganische  Katalysatoren,  welche  fflr  die  Technik  Bedeutung 
baben.  Dabei  bedeutet  ein  ?,  dass  es  nicht  ^cber  ist,  ob  es  sich  um  eine 
reine  Katalyse  handelt. 


584 


Katatypie. 


Oberträger  fflr  Sauerstoff  der  Luft  sind   die 

Katalysatoren  für  die  Reaktion 

Platin HfSO«- Fabrikation. 

„         Formaldehyd-Fabrikation. 

„         HNOt  aus  NHs. 

Kohle Alkohol-  und  AbwSsserreinigung. 

HNOt Bleikammerprozess. 

„         Cyanide  aus  Rhodaniden. 

n         ......... 


Cl  aus  HCl. 

Kupfenrerbindungen Deacon-Prozess. 

„  Formaldehyd. 

»  • 

n  ...... 


Methylviolett  aus  Dimethylanilin. 

CuSOi- Fabrikation    mittels    SOt    oder   SO«. 

„  Ag  -  Extraktion   nach  Russell    (?). 

FetOt SOfFabrikation. 

„         f     .     .     .     .     Sulfidröfttung. 

„         Phtalsäure  -f~  Benzoesäure   aus    Naphthalin. 

„         Leuchtgas-  und  AbwSsserreinigung. 

Mn-  und  Pb-Oxyde Firnis  aus  Leinöl. 

Va-Verbindungen SO« -Fabrikation. 

CaO PbO    aus    Bleiglanz. 

Oberträger  für  gebundenen   Sauerstoff    ausser 

den  genannten: 


Katalysatoren 

Vanadinchlorid    .     . 

n  •      • 

Kupferverbindungen 

n 

» 
FeClf    .     •     •     • 

FegOt 

Hg -Verbindungen    . 


Ozals&ure 


aus  dem  Stoff 

CrO. 
Nitrobenzol 

CrO, 
Nitrobenzol 

KClOt 

Nitrobenzol 

KNOt 

HtSO« 


» 
CrO, 


auf  die  Reaktion 

Anilinschwarz  aus  Anilin. 
Fuchsinfabrikation. 
Anilinschwarz  aus  Anilin. 
Fuchsinfabrikation 
Methylviolett    aus  Dimethylanilin. 
Fuchsin-  und  Nigrosin-Darstcllung. 
S -Verbindungen  im  NaOH. 
Kjeldahls  N-Bestimmnng. 
Phtals&ure  aus  Naphthalin« 
Ätzung  des  Indigos. 


Reduktionen  (d.  h.  H-Obertragungen)  durch  die 


Katalysatoren 


bei  den  Reaktionen 


FeClt Anilin  aus  Nitrobenzol. 

Eisexmietalle H- Anlagerung  an  ungesättigte  Kohlenwasserstoffe« 

Ni Stearinsäure  aus  Ölsäure. 

Cu  Anilin  aus  Nitrobenzol. 

J Reduktion  durch  P. 

Auf  andere  katalytlsche  Reaktionen  kann  hier  nicht  eingegangen  werden. 

Katatsrpi««  So  bezeichnen  O  s  t  w  a  1  d  und  Gros  ein  neues  photo- 
graphisches Kopierverfahren,  welches  von  Negativen  positive  Abdrücke  nicht 
durch  Lichtwirkung  sondern  durch  Kontaktwirkung  liefert;  die  Kata- 
typie  beruht  also  auf  Katalyse  (s.  d.). 

Die  Katatypie  wird  in  verschiedener  Weise  geflbt,  z.  B.  fibergiesst  man 
ein  gewöhnliches  Glasnegativ  mit  Ätherischer  WasserstoffsuperoxydlOsung  und 
presst  es  nach  dem  Verdunsten  des  Äthers  in  einem  Kopierrahmen  mit  un- 
sensibilisiertem  Pigmentpapier  (also  solchem,  das  nur  mit  Gelatine  bezw. 
Gummi  und  Farbstoff  präpariert  ist)  zusammen.  Die  erforderliche  Ein- 
wirkungsdauer betragt  etwa  30  Sekunden.  In  dieser  Zelt  ist  auf  dem  Negativ 
ein  unsichtbares  Positiv  von  HsOs  entstanden,  und  zwar  auf  folgende  Weise: 
Das  Wasserstoffsuperoxyd  wird  durch  Metalle  katalytisch  stark  beeinflusst, 
namentlich  auch  durch  das  Ag,  woraus  ja  das  Glasnegativ  besteht.  Deshalb 
zersetzt  sich  das  nach  dem  Verdunsten  des  Äthers  auf  dem  Negativ  zurOck- 


Katcchin  —  Katechu.  585 

gebliebene  HsOs  sehr  schnell  an  den  aus  Silber  bestehenden  Stellen  des 
Negativs  (also  in  den  Lichtern  des  Originals),  nicht  dagegen  in  den  von  Ag 
freien  Bildstellen  (d.  h.  in  den  Schatten  des  Originals),  und  in  den  Halb- 
schatten wird  die  Zersetzung  nur  teilweise  erfolgen.  Das  so  gebildete  unsicht- 
bare HsOs-Positlv  wird  durch  das  Zusammenpressen  auf  das  Pigmentpapier 
übertragen.  Um  es  dort  sichtbar  zu  machen,  kann  man  das  Papier  z.  B.  mit 
einer  FerrosalzlOsung  behandeln,  die  an  den  mit  HsOs  bedeckten  Stellen  in 
Ferrisalz  Qbergeht  und  dort  die  Gelatine  bezw.  das  Gummi  gerbt,  also  in 
warmem  Wasser  unlöslich  macht,  genau  wie  dies  sonst  beim  Pigmentprozess 
das  Bichromat  unter  dem  Einfluss  des  Lichtes  tut.  Man  kann  dann  das  kata- 
typische Bild  in  gewöhnlicher  Weise  mit  warmem  Wasser  hervorrufen. 

Die  Schnelligkeit  des  Verfahrens,  die  grosse  Mannigfaltigkeit  seiner  Aus- 
führung sowie  die  Unabhängigkeit  vom  Licht  dürften  der  Katatypie  zu  einer 
grossen  Bedeutung  verhelfen. 

Auf  katatypische  Verfahren  sind  mehrere  Patente  genommen  worden,  so 
namentlich  die  D.R.P.  147  131,  157  411  und  158  368. 

Xatechln  (Katechu-Ersatz).  Farbstoff,  der  den  natürlichen  Katechu 
ersetzt  und  durch  wesentlich  grössere  Echtheit  gegen  Luft  und  Licht  aus- 
gezeichnet ist;  etwa  dreimal  so  ergiebig  wie  Gambir,  lieferbar  in  verschiedenen 
Nuancen  von  Gdbbraun  bis  Violettbraun.  Es  findet  Anwendung  auf  Baum- 
wolle für  echte  braune  Nuancen  bei  Segeltuch,  Zelten,  Fischnetzen  u.  s.  w. 

Kateoha  (vgl.  unter  „Gerbmaterialien**)-  Man  unterscheidet 
den  braunen  Katechu,  auch  Pegu-Katechu  oder  schlechthin  P  e  g  u 
genannt,  und  den  gelben  Katechu,  der  auch  Gambir  (Gambier)  oder 
Gambir-Katechu  bezeichnet  wird. 

Der  erstere  Katechu  ist  der  in  Indien  bereitete  Extrakt  des  Kernholzes 
von  Acacta  Gaiechu;  man  gewinnt  ihn  durch  Ausziehen  mit  kaltem  HsO  oder 
durch  Auskochen  mit  HsO  und  Eindampfen  bis  zu  einem  Brei,  der  in  der  Kfllte 
erstarrt.  Dunkelbraune,  spröde,  intensiv  zusammenziehend  schmeckende 
Stücke,  die  sich  unvollständig  in  kaltem,  besser  in  heissem  HsO  lösen.  Be- 
handelt man  Katechu  mit  kaltem  Wasser,  so  geht  die  für  Gerbzwecke  benutzte 
Katechu-Gerbsäure  in  Lösung,  während  das  in  der  Färberei  verwen- 
dete K  a  t  e  c  h  i  n  zurückbleibt.  Man  färbt  Baumwolle  mit  heissen  Katechu- 
lösungen  und  entwickelt  durch  ein  nachheriges  Kaliumbichromatbad  Oliven- 
farbene,  braune  bis  schwarze  Nuancen;  durch  Vorbeizung  der  Baumwolle  mit 
Tonerde  oder  Zinnsalzen  erhält  man  gelbbraune  Nuancen.  Seide  wird  mit 
Katechu  auf  ähnliche  Weise  wie  Baumwolle  schwarz  gefärbt. 

Gambir  ist  der  Extrakt  der  Stengel  und  Blätter  von  Nauclea  (Unearia) 
Oamhir,  die  insbesondere  in  Hinterindien  und  auf  Sumatra  gezogen  wird. 
Die  Pflanzenteile  werden  jährlich  2— 4  mal  abgebrochen  und  5—6  Stunden 
mit  Wasser  ausgekocht;  der  Extrakt  wird  zur  Sirupdicke  eingedampft  und  in 
Tröge  u.  s.  w.  gegossen,  wo  er  beim  Erkalten  erstarrt.  Hierauf  zerschneidet 
man  die  feste  Masse  in  Würfel  oder  Scheiben,  die  getrocknet  werden.  Um 
dem  Gambir  grössere  Festigkeit  zu  verleihen,  mischt  man  ihm  in  Sumatra  und 
Bitang  Sagostärke  bei.  Der  „Gambir  in  Würfel"  ist  meist  braun,  innen  gelb- 
lich; In  frischem  Zustand  ist  er  weiss.  Sein  Wert  wird  durch  den  Gehalt  an 
Katechugerbsäure  und  Katechin  bestimmt. 

Prttfanffi  a)  Pegn-Katechu.  Der  Aichengehalt  darf  nicht  Ober  4*/^  der 
Gehalt  an  Pflansenrfickitinden  nicht  Ober  15 *U  betragen.  Die  lache  besiommt 
man  durch  langaamea  Verkohlen  vnd  danach  anhaltendes  Olflhen  bis  mm  konst  Gew.;  aar 
Bestimmung  der  Pflanxenrflckstände  kocht  man  den  Pegu  mit  der  lehnfachen  Menge  Weingeist 
ans  und  trocknet  den  Rflckstand  bei  100*.  Als  Identitatsreaktion  fOr  Pegu-Katechu  gibt 
Dieterich  an:  Tersetst  man  Pegu-Katechu  in  rerdOnnter  weingeistiger  LOsang  mit  Bi^en- 
düoridlOsong,  so  tritt  eine  rasch  in  Braun  flbergehende  Orfinfirbung  und 
ein  mit  AlkaUen  blauviolett  werdender  Niederschlag  auf.  Die  gleich  au  erwähnende  Fluroresaenz- 
reaktion  des  Gambirs  seigt  Pegu-Katechu  nicht. 

b)  Gambir.  Asche  soU  hSohstenll  5Va>  Pflansenrflckstftnde  höchstens 
16*/.  Torhanden  sein;  die  Bestimmungen  führt  man  wie  bei  Pegu-Katechu  aus.  Als  Identitlts- 
reaktion  fOr  Gambir  gilt  nach  Dieterich  folgendes:  Versetst  man  8  g  Gambir  mit  S5  ocm 
wlsseriger  Normalkalilauge,  100  ccm  Wasser  und  60  ccm  Bemdn  vom  sp.  G.  0,700  bei  16*  O. 
und  schüttelt  einige  Male  im  Scheidetrichter  um,  so  seigt  nach  der  Trennung  beider  Schichten 
das  Benain  im  auffallenden  Udite  dne  mit  der  Einwirkungsdauer  der  lAOge  sunehmende  intensiT 


586  Kattundruckerei  —  Kautschuk. 


grOne   Flaoreaseiis  (Oambir-FIuorcaBin).     Yeraetzi  man  die  Terdflnnte  weingeistiire  LBtung  mit 
Biaenchlorldltaung,  lo  tritt  eine  intenaiT  grOne,  linger  bleibende  Farbimg  ein« 

Pcgu-Katechu,  la,  harte  Tafeln 1  kg  Mk.  0,70.  %  kg  Mk.  58.00 

Gambir  in  Würfeln 1    „     „     0,90;  ^/o    „     „     78,00 

Katectiu: 

Puerst  Broc  &  Co.,  New  York,  Noe.  2  u.  4  Stone    I   Lehmann  &  ToeSt  Hamburg. 
Street  (s.  Ins-^Anh.  8.  IX),  I 

Kattnndmokerel  siehe  „Z  e  u  g  d  r  u  c  k'*. 

Katsenzlim  siehe  „W  o  1  f  r  a  m*'. 

Kaii8ti8<)he  Soda  (Natriumhydrat)  siehe  „Soda,   kaustische". 

Kautsobnk  (Federharz,  Oummi  eUisUcum).  Entstammt  den  Milchsaften 
verschiedener  tropischer  Bäume,  die  zu  den  Familien  der  Apocynaceen,  weiter 
auch  solchen,  die  zu  den  Moraeeen  und  Euphorhiaceen  gehören.  Zur 
Gewinnung  des  Milchsaftes  schlägt  man  Löcher  in  die  Rinde  und  klebt  eine 
nestartige  Tonkapsel  unter  dem  Loch  an  den  Baum,  so  dass  der  Saft  in  die 
Kapsel  hineinsickert.  Zur  Darstellung  des  Rohkautschuks  aus  dem  Milch- 
saft dienen  sehr  verschiedene  Methoden:  Geringe  Sorten  erhält  man,  wenn 
man  den  Milchsaft  aus  dem  Baum  direkt  in  Gruben  leitet  und  dort  eintrocknen 
lässt  oder  wenn  man  ihn  durch  Pflanzensäfte,  Säuren  u.  s.  w.  zum  Gerinnen 
bringt,  das  Gerinnsel  presst  und  trocknet  Eine  bessere  Qualität  erzielt  man, 
indem  man  den  Milchsaft,  mit  HsO  verdflnnt,  stehen  lässt  und  dann  den  oben 
abgesetzten  dicken  Rahm  mit  HsO  wäscht  und  In  der  Sonne  oder  im  Rauch 
trocknet.  Zur  Gewinnung  der  wertvollsten  Kautschuksorte,  des  P  a  r  a  - 
g  u  m  m  i  s  ,  trägt  man  den  Saft  in  dOnner  Schicht  auf  eine  Form  (Tonflaschen, 
Kugeln  u.  s.  w.)  auf,  lässt  die  Schicht  in  heissem  Rauche  trocknen,  trägt  dann 
eine  zweite  Schicht  auf  und  fährt  ebenso  weiter  fort.  Man  erzeugt  so  häufig 
aber  100  Schichten,  von  denen  jede  weniger  als  0,5  mm  dick  ist;  die  Schichten 
sind  weiss  bis  dunkelgrau  und  durch  schwarze  Linien  getrennt  Der  „Se- 
kunda-Para"  besteht  aus  viel  dickeren  Schichten. 

Der  Rohkautschuk  enthält  ausser  der  eigentlichen  Kautschuksubstanz 
noch  in  wechselnder  Menge  organische  Beimengungen,  die  man  als  Kaut- 
schukharze bezeichnet  und  die  ihrer  Natur  nach  noch  wenig  aufgeklärt 
sind;  im  Gegensatz  zur  eigentlichen  Kautschnksubstanz  sind  sie  in  Alkohol 
und  in  Aceton  löslich.  Ausserdem  enthält  der  Rohkautschuk  als  Verunreini- 
gungen Wasser,  Sand,  Steine,  Lehm,  Blätter,  Rinde  u.  a.  m. 

Die  Reinigung  des  Rohkautschuks  bezweckt  die  Entfernung  der 
Feuchtigkeit  und  der  anorganischen  und  organischen  groben  Beimengungen, 
während  die  Harze  im  Kautschuk  verbleiben. 

Zur  Reinigung  des  Rohkautschuks  verfährt  man  wie  mit  der  Gutta- 
percha (s.  d.),  d.  h.  man  erweicht  ihn  in  Wasser,  zerschneidet  ihn  durch 
Kreismesser  oder  Holländer  und  behandelt  ihn  zur  Entfernung  der  verschie- 
denen mineralischen  und  pflanzlichen  Verunreinigungen  mit  kaltem  Wasser; 
dann  wird  er  mehrfach  durch  Walzwerke  oder  Kuietmaschinen  geschickt  und 
schliesslich  durch  Trocknen  bei  40—50*  entwässert  Der  auf  diese  Weise 
erhaltene  reine  Kautschuk,  welcher  je  nach  dem  Ursprung  eine  braune  bis 
schwarze  Farbe  hat,  wird  in  einem  Mischwalzwerk  oder  in  dem  sogenannten 
Mastikator  verdichtet  also  von  den  Poren  befreit.  Im  Mischwalzwerk 
erhält  der  Kautschuk  auch  die  nötigen  Beimengungen,  worauf  er  nun  zu  den 
entsprechenden  Fabrikaten  weiter  verarbeitet  wird. 

Wertvoll  ist  der  Kautschuk  erst  geworden,  seitdem  man  gelernt  hat  ihn 
zu  vulkanisieren.  Das  Vulkanisieren  besteht  in  der  Behandlung  des 
Kautschuks  mit  Schwefel  in  der  Wärme;  dabei  entsteht  ein  Produkt,  das  hin- 
sichtlich seiner  Elastizität  von  der  Temperatur  weniger  beeinflusst  wird  und 
gegen  chemische  Agentien  viel  widerstandsfähiger  ist  als  der  nicht  vulkani- 
sierte Kautschuk. 

Zum  Zwecke  des  Vulkanisierens  mischt  man  den  Kautschuk  In  Walz-  und 


Kautschuk.  587 

Knetmaschinen  mit  Schwefel  innig  und  erhtzt  die  Masse  (gewöhnlich  auf  110 
bis  140*)  in  VulkanisierOfen  oder  besser  in  Dampfapparaten. 

Anstatt  des  Vulkanisierens  mit  S  sind  verschiedene  andere  Methoden  an- 
gegeben worden,  die  mit  mannigfachen  Verbindungen  des  Schwefels 
arbeiten.  Das  wichtigste  dieser  Verfahren  ist  das  Parke  sehe  mit  C  h  1  o  r  - 
Schwefel  (siehe  unter  „Chlorverbindunge n*');  mit  einer  Lösung 
dieser  Verbindung  in  Schwefelkohlenstoff  gelingt  das  Vulkanisieren  ohne 
Temperaturerhöhung  nur  durch  Eintauchen;  bei  dicken  Gegenständen 
muss  das  Eintauchen  mehrmals  wiederholt  werden. 

Durch  längeres  Vulkanisieren  von  Kautschuk  mit  bis  75  %  Schwefel  oder 
Schwefelmetallen  unter  Zusatz  von  Qips,  Kreide  oder  andern  Fflll-  und  Farb- 
stoffen erhält  man  die  als  H  a  r  t  g  u  m  m  i  und  Ebonit  bekannte  feste  Masse. 
Man  kann  das  Ebonit  aber  auch  mit  weniger  Schwefel  herstellen,  muss  jedoch 
dann  längere  Zeit  vulkanisieren.  —  Sehr  unbestimmt  und  fragwürdig  erscheint 
das  Engl.  Fat.  7795  von  1904;  hiernach  soll  man  gemahlenen  Rohkautschuk 
mit  oder  ohne  Schwefel  auf  150—200''  unter  500  Atni.  Druck  erhitzen  und  aus 
dem  so  erhaltenen  Produkt,  dem  noch  Glimmer,  Asbest,  Kohle,  Teer,  geschmol- 
zenes Harz  u.  s.  w.  zugesetzt  werden  können,  die  gewünschten  Ebonitgegen- 
stände herstellen. 

Der  Kautschuk  ist  je  nach  der  Gewinnungsart  grau,  bräunlich  bis  schwarz, 
unlöslich  in  HsO,  leichtlöslich  in  Schwefelkohlenstoff  und  einigen  andern 
Flüssigkeiten.  In  der  Kälte  ist  er  hart,  bei  gewöhnlicher  Temperatur  sehr 
elastisch,  in  der  Wärme  teerartig  und  klebend.  Vulkanisierter  Kautschuk  ist 
fast  in  allen  Lösungsmitteln  unlöslich,  gegen  chemische  Agentien  sehr  wider- 
standsfähig und  wird  von  Temperaturunterschieden  bis  zu  einem  gewissen 
Grade  kaum  beeinflusst.  Man  färbt  den  Kautschuk  weiss  mit  Zinkweiss,  rot 
mit  Goldschwefel  u.  s.  w. 

Neuere  Reinigungsverfahren  für  Rohkautschuk  sind  durch  die 
D.  R.  P.  188  981  und  201121  sowie  durch  Amer.  Fat.  890216,  890  217, 
890  498  und  924  584  geschützt. 

Vgl.  auch  den  Artikel  „Kautschuksurrogat e". 

Webe  r-London  schlägt  für  Kautschuk  die  chemische  Bezeichnung  P  o  - 
1  y  p  r  e  n  vor,  denn  alle  Glieder  der  Gruppe  sind  isomere  des  Isoprens.  Die 
empirische  Formel  des  Kautschuks  ist  CioHi«,  sein  Molekulargewicht  ein  Viel- 
faches der  Terpenformel. 

Immer  wichtiger  zu  werden  scheinen  die  Verfahren,  welche  eine 
Wiederverwendung  des  Kautschuks  aus  alten  vulkanisierten  Gummi- 
gegenständen, d.  h.  also  das  Regenerieren  von  Kautschuk,  be- 
zwecken. Bis  vor  kurzem  dienten  hierzu  im  wesentlichen  zwei  Verfahren: 
Nach  dem  ersten  wird  der  Kautschuk  fein  gemahlen,  durch  Sieben  von  den 
Stoffteilen  getrennt,  dann  bei  etwa  6  Atm.  Druck  gedämpft  und  schliesslich  zu 
Platten  gewalzt.  Nach  dem  zweiten  Verfahren  zerreisst  man  das  Rohmaterial 
zwischen  kannelierten  Walzen  in  Stücke  von  etwa  1  qcm  Grösse,  kocht  zur 
Zerstörung  der  Qewebestoffe  mit  verd.  HsSOt,  filtriert,  spült  die  Masse  mit 
sodahaltigem  Wasser  ab  und  trocknet;  hierauf  wird  die  Ware  fein  gemahlen, 
dann  wie  beim  ersten  Verfahren  gedämpft  und  nun  zu  Platten  gewalzt  oder 
aber  als  Pulver  in  den  Handel  gebracht.  Die  wichtigste  Operation  beider  Ver- 
fahren ist  augenscheinlich  das  Dämpfen,  wobei  das  Entvulkanisieren  erfolgt, 
indem  der  S  zu  HsSOt  oxydiert  und  letztere  durch  die  alkalischen  Beimen- 
gungen gebunden  wird.  Übrigens  resultiert  durch  beide  Methoden  nur  ein 
geringwertiger  und  keineswegs  ganz  entschwefelter  Kautschuk. 

Neuere  Verfahren  für  das  Entvulkanisieren  von  Kautschuk  sind  in  grosser 
Menge  vorgeschlagen  worden.  Die  meisten  davon  verwenden  zur  Regenerierung 
Atzalkalilösungen,  Anilinsalzlöstnigen,  ferner  Kalk  u.  s.  w.  Nach  dem  Engl. 
Pat.  4803  (von  1901)  wird  alter  vulkanisierter  Kautschuk  so  dünn  wie  möglich 
zusammengeknetet  und  einige  Zeit  mit  Wasser  und  feingepulvertem,  vorher 
sehr  hoch  erhitztem  Kalk  (oder  Zement)  gekocht,  wobei  der  Kalk  mit  dem 
extrahierten  Schwefel  ein  lösliches  saueres  Sulfat  bildet;  nach  dem  Kochen 
wird  der  Kautschuk  gewaschen  und  gerollt  und  kann  dann  wieder  vulkanisiert 
werden.  Nach  dem  Schwed.  Pat.  14  138  (von  1900)  sollen  die  Qummiwaren  in 


588 


Kautschuk. 


kleine  StQcke  zerschnitten  und  mit  erwSrmtem  Naphtalin  (oder  anderen  festen 
Kohlenwasserstoffen  oder  Derivaten  davon)  behandelt  werden;  ist  das  Ge- 
misch abgekühlt,  so  lässt  man  auf  das  Lösungsmittel  alkalischen  Alkohol  oder 
ein  anderes  passendes,  mit  Alkali  |i:emischtes  Lösunfi:smittel  einwirken,  bis  der 
reine  Kautschuk  zurückbleibt.  Das  D.  R.  P.  154  542  benutzt  als  LOsunf^smittel 
käufliches  Phenol,  womit  der  vulkanisierte  Kautschuk  im  Vakuum  gekocht 
wird.  Nach  dem  D.  R.  P.  135  054  lässt  man  die  in  dflnner  Schicht  ausgebrei- 
teten Kautschukabfalle  lange  Zeit  im  Vakuum  li^en,  wobei  der  grOsste  Teil 
des  Schwefels  wegsublimieren  soll.  Das  Dan.  Pat.  6648  von  1903  will  die 
Regenerierung  durch  Behandeln  mit  pulverisiertem  Karbid  erreichen,  wobei 
man  nach  Belieben  Dampf,  feuchte  Luft  oder  Wasser  einführen,  vorteilhaft 
auch  unter  Druck  arbeiten  kann.  Ausgebreitete  Anwendung  zu  finden  scheint 
das  Verfahren  von  Theilgaard  (Schwed.  Pat  18  979  von  1904);  sein 
wesentliches  Kennzeichen  besteht  darin,  dass  man  den  freien  Schwefel  der 
vulkanisierten  Abfälle  durch  neutrale  Sulfttlösungen  auslaugt. 

Diese  Aufzählung  mag  genügen;  es  sei  hinzugefügt,  dass  schon  die 
verschiedenartigsten  und  ungeeignetesten  Dinge  zur  Entvulkanisierung  von  vul- 
kanisiertem Kautschuk  vorgeschlagen  und  auch  patentiert  worden  sind.  Übrigens 
muss  betont  werden,  dass  es  sich  bei  allen  derartigen  Methoden,  welche 
auf  der  Einwirkung  von  Lösungsmitteln  oder  von  Dampf  beruhen,  nicht 
eigentlich  um  eine  Entvulkanisierung  handelt,  sondern  lediglich  um  eine 
Rfickverwandlung  in  eine  plastische  Masse.  Diese  ist  wiederholter  Vulkani- 
sation fähig,  da  vulkanisierter  Weichkautschuk  immer  noch  ein  stark  unse- 
sättigtes  chemisches  Produkt  darstellt.  Mit  wachsender  Sättigung  an  S  wird 
der  Kautschuk  sogar  widerstandsfähiger  gegen  chemische  Einwirkungen,  und 
so  erklärt  sich  die  interessante  Tatsache,  dass  mit  regeneriertem  Kautschuk 
hergestellte  Artikel  haltbarer  sind  als  solche  aus  frischem  Naturkautschuk. 

Als  neueste  patentierte  Verfahren  zur  ,«EntvuIkanisierung"  von  Kautschuk 
seien  hier  —  ohne  Rücksicht  auf  mutmassliche  Aussichten  u.  s.  w.  —  die 
folgenden  aufgeführt:  D.  R.  P.  166  639,  171037,  174  797,  180  150,  188  574, 
193  295,  200  465,  202  850;  Franz.  Pat.  370  619,  370  871,  375  547  und  375  709. 


Prttfnnffi  Den  Gehalt  ui  Walter  und  an  Atche  Im  Bohkantaehnk  bcattnunt 
gewOhnlidi  nicht  nadi  den  MeUkoden  det  Laboratoriums,  ■ondem  man  ontenddit  etwa 
einer  Verarbeitung  zwischen  kleinen  Waschwaken,  kopiert  also  die  Verarbeitung  im  Groasen 
und  letzt  die  €}ewichtidif f erens  ror  und  nach  dem  Verfahren  all  Waaeh-  oder  Walaen- 
verluit  in  Rechnung,  wie  dies  eben  auch  im  Oroaien  flbUch  lit.  Zur  Beatimmung  der 
Eautichukharze  extrahiert  man  10  g  der  in  kleine  Stttckchen  geachnittenen  (gewaacbcnen 
und  getrockneten)  Probe  2—3  Stunden  mit  Azeton  im  Soxhletschen  Extraktionsapparat,  befreit 
den  ungelflaten  Kautschuk  von  dem  anhaftenden  LOaungamittel  im  Trockenidirank  und  brinst 
nach  der  WHgung  den  Gewiditaverluat  als  Harzgehalt  in  Anrechnung.  Nadi  Dr.  R.  Henri  q  n  e  • 
(Lunge,  „Chemiich-techn.  unten uchungimethoden"  I¥.  AnfL  Berlin 
1900),  dessen  Darstellung  wir  auch  unten  weiter  folgen,  en^alten  die  widltlgen  KautichttkMrten 
folgenden  Harzgehalt: 


Parakautschuk:  h^^U 

Ceara  scraps:  2,1 

L  Rio  Sheet:  8,8 

Oolumbia:  6,0 

Sierra  Leone  niggers:  6,8 


ft 


Batanga  BUIe: 

U.4»;. 

Kaasai  rot: 

8,8., 

L  Ifoaambiqae,  Splndefai 

8.8,. 

L   Java: 

8,0.. 

lil.  Bomeo: 

U.0,, 

Der  gereinigte  Kautschuk  hat  dn  sp.  G.  von  0,08—0,96;  er  ist  in  Ohloroform,  JLther, 
Behwefelkohlenstoff,  PetroUther  und  Bensfai  mehr  oder  weniger  leicht  lOdich.  Dagegen  ist  6ei 
vulkanisierte  Kautschuk  (d.  h.  die  Schwefelverbinoungen  des  Kautachnks)  in  dieaen 
FlOssigkeiten  so  gut  wie  vollständig  Tiniö«l{nh.  Bei  der  Analyse  von  vulkanisiertem  reinem 
Gummi  handelt  ea  sidi  um  die  Bestimmung  der  Asche,  des  chemisch  gebundenen  und  des 
freien  Schwefels,  während  bei  Kautadiukwaren  noch  die  Bestimmung  der  Fällmittel 
Wichtisrkeit  ist. 

Zur  Aschenbestimmung  giflht  man  0,6  g  in  einem  Porzellanichllchen  Aber 
einfachen  Bunaenbrenner  bei  nicht  zu  hoher  Temperatur.  Der  frei«  Schwefel  lOst  dcli  voll- 
itindig  in  Azeton,  wird  also  auf  dieselbe  Weise  bestimmt,  wie  oben  fttr  die  Kautachukhnrze  t>e* 
adirieben  ist;  man  erhllt  aber  naturgemlss  dann  ala  Resultat  dieser  Bestimmung  die  Summa 
von  Kautschukharzen  und  freiem  Schwefel.  Ermittelt  man  dann  femer  den  Gesamt- 
schwefelgehalt  in  der  ursprOnglichen  sowie  in  der  mit  Azeton  extrahierten  Substanz, 
so  ergibt  sich  die  Menge  des  gesamten  und  die  des  chemisch  gebundenen 
Schwefels;  sieht  man  die  Differens  dieser  beiden  Bestimmungen,  welche  dem  freien  Schwefel 
entspricht,  von  dem  Gewicht  der  mit  Aceton  extrahierten  Substanz  ab,  so  erhRlt  man  auch 
die  vorhandenen  Kautaehukharse.  Weichgummi  enthalt  8—7*/«  S  in  chwniipher  Bindung» 
wShrend  Hartgummi  bis  40  Vo  8  gebunden  enthUt. 


Kautschuk.  5gg 

Zur  Bestimmimg  des  Oenmtachwefeli  bat  Henriquet  eine  sehr  praktische  uad  genaue 
Methode  angegeben,  und  swar  erfolgt  die  Bestimmung  durch  Oxydation  mit  HNO.  und  düauf- 
^genöei  Bchmelacn  mit  Soda-Salpeter;  die  Msthode  ermittelt  gleldtteitig  auch  die  anorgaaischen 
rtUlstoffe.  Hindcfatlich  genauer  Bewdtfeibung  der  Methode  sei  auf  Zeitich r.  f.  angew. 
Chemie  1809,  802  verwiesen.  Schliemlich  erhUt  man  dabei  den  Gesamtachwefel  als  Alkali- 
Sulfat  in  LUsung,  wihrend  auf  dem  Filter  simtliche  Metalle  in  Form  von  Oxyden  oder  Karbo- 
naten surflckblciben. 

Um  den  in  Form  von  Sulfiden  vorhandenen  Schwefel  so  bestimmen,  kocht  man  die  Substans 
mit  HCl,  bis  der  Geruch  nsch  SchwefelwaaMrstoff  verschwunden  ist;  osnn  filtriert  man,  wischt 
mit  U,0  aus,  trocknet,  wigt  und  bestimmt  in  der  so  erhaltenen  Substans  d&k  Schwefel  nach 
der  Henriquea  sehen  Methode.  Zieht  man  die  erhaltene  8-Menge  von  dem  frOher  er- 
mittelten Oesamtschwefel  sb,  m  erhält  man  als  Differena  den  Sulfldschwefel.  —  Nidit  wltra 
ist  eine  Bestimmung  von  CO,  nOtig;  de  erfolgt  am  besten  im  Geissler sehen  Appsrat, 
worin  man  1  g  Substans  mit  verdOnnter  HCl  aersetst  und  die  CO,  durch  den  Gewichtsverlust 
ermittelt;  man  rauss  jedoch  dabei  die  Probe  nicht  mit  H,0,  aondem  mit  CuSO4-L08ung  Qber- 
schlchten,  damit  nicht  H,S  entweicht  und  als  CO,  mitbestimmt  wird. 

Zur  Bestimmimg  der  Kautsohuksurrogats  (n  d.)  behandelt  man  die  Substana 
mit  alkoholischer  Alkalilauge:  6  g  der  Probe  werden  in  einem  KOlbchen  mit  etwa  80  ccm  alkoho- 
lischer ^/,  N-Natronlauge  veraetat  und  im  Waaaerbad  4  Stunden  am  ROdcflusikflhler  gekocht. 
Nach  dieser  Zeit  destilliert  msn  den  Alkohol  sb,  veisetst  mit  kochendem  WasMr,  filtriert  und 
wischt  die  ungelöst  gebliebene  Kautschukmasae,  sweckmlaaig  unter  Drflcken  mit  einem  Pistill 
oder  mit  Hilfe  der  Saugpumpe,  so  lange  mit  kochendem  Wasaer  aus,  bis  das  Filtrat  nicht  mehr 
slkslisrh  reagiert.  Alsdann  bringt  man  den  Rückstand  vom  Filter  auf  ein  flaches  gewogenes 
Uhrglss  und  trocknet  ihn  im  Trockenachrank  bei  100—106^  bis  zur  Qewichtskonatans.  Die  Ent- 
fernung vom  feuchten  Filter  gelingt  meiatens  sehr  leicht.  Sollten  aber  Teile  der  Besdiwerungs- 
mittel  aich  vom  Kautschuk  getrennt  haben  und  auf  dem  Filter  zurfldcbleiboi,  so  trocknet  man 
dieses  für  aich  und  ataubt  q>lter  mit  einem  weichen  Pinsel  die  anhaftenden  Teile  ab;  die  er- 
haltene Substans  wird  gewogen.  Bei  der  Behandlung  mit  Alkali  gehen  Faktis  (vgL  „K  a  u  t  • 
schukaurrogat  e'*),  fette  öle,  der  freie  Schwefel  und  Teile  des  Kautschuks  in  LOsung; 
4lie  Menge  der  letzteren  betrlgt  etwa  2,6*/,  der  Kautachuksubstans.  Im  Bflckstand  von  der 
Alkalibebandlung  musa  dann  noch  eine  Schwefelbestimmung  nach  Henriquea  auagefflhrt 
werden;  sieht  msn  die  ao  ermittelte  S-Menge,  welche  dem  an  Kautschuk  gebundenen  aowie  in 
Form  von  Sulfaten  und  Sulfiden  vorhandenen  S  entapricht,  von  dem  frfiher  ermittelten  Geaamt- 
schwefel  ab,  ao  erhUt  man  den  trden  Schwefel,  der  aeineradts  von  der  gefundenen  Faktis- 
menge  sn  aubtrahieren  iat.  übrigens  werden  auch  manche  anorganisdie  Bestandteile  durch 
die  Alkalilauge  verludert  und  geltet;  man  verascht  deshalb  0,6  g  des  alkaliunlOsUchen  BSck- 
Standes  und  sieht  die  Dilferenz  des  ursprflnglichen  und  des  hierbei  gefundenen  (auf  die  ur- 
sprfinglidie  Substans  berechneten)  Aschengehaltes  bei  der  Faktiabeatimmung  in  Betracht. 

Auf  die  Bestimmung  aonatiger  Kautachukbestandteile  aowie  auf  die  phyaJkaliaehe  und 
nedumiache  Prflfung  der  Gummiwaren  kOnnen  wir  an  dieaer  Stelle  nicht  eingehen. 

Besondere  Bedeutung  hat  die  auf  den  Arbeiten  von  H  a  r  r  i  e  s  beruhende  Nitrosit- 
Methode  gewonnen,  wonach  man  in  einem  Rohgummi  nus  dura  Nitroaoprodukt  des  Kautachuka 
dei.  Kautachukgehalt  bestimmt.  Die  Methode  f Ihrt  man  nach  Dieterich  (Ohem. 
Ztg.   1004,   074),  wie  folgt,   aus. 

„Etwa  1  g  Kautschuk  wird  in  etwas  100  ccm  ncnsol  gelOat.  In  dieae  LOsung  wird  Salpetrig- 
sluregss,  dss  voiher  eine  Wsschflasche  mit  Bensol  passiert  hat,  eingeleitet.  Dssu  wird  1  T. 
Btlrke,  2  T.  srsenige  Slure  und  Salpeteralure  vom  ap.  O.  1,86  verwendet.  Die  mit  NA  ge- 
sättigte dunkelgrflne  LOsung  llaat  man  alsdann  einige  Stunden  stehen,  bis  dss  Nitrosit  nicht 
mehr  klebrig  ist,  sondern  einen  feateren  Habitus  angenommen  hat.  Nadi  dieaer  Zeit  hat  die 
LOaung  eine  hellbraune  Farbe  angenommen.  Den  Niederadilag  bringt  man  auf  ein  gewogenes 
FUter,  wischt  ihn  sunlcfaat  gut  mit  Benzol,  dann  mit  Äther  aus.  Das  Filter  samt  Nitrosit 
trccknst  man  im  Vakuum  Sber  Schwefelalure  oder  Chloraalcium  und  Metaphosphorslure  bis  sum 
konstanten  Gewichte.  Die  Wlgungen  des  Filters  fflhrt  msn  sm  besten  im  Wlgegllachen  aus. 
Aus  der  Differenz  der  Wlgungen  erhllt  msn  die  Menge  des  Nitrosits.  Zur  Kontrolle  Iflst  man 
den  Niederschlag  in  Azeton.  Etwa  ungelöst  bleibender  Rflckatand  rouaa  bei  100*  C.  gtrocknet, 
dann  gewogen  und  von  der  erhaltenen  Nitroaitmenge  in  Abzug  gebradht  werden.  Ana  der  Menge 
Nitrodt  berechnet  man  nach  folgender  Gleichung  den  Kautachiüc: 

CxoHuNsOt  :  CioHu  (280  :  186)  =  geflUt.  Nitroait  :  z. 

Da  aich  der  unlOalidie  Rflckatand  bei  aehr  unreinen  Kautachukaorten  durch  UnmOglidikeit  der 
Filtration  u.  s.  w.  vorllufig  auf  keine  Weise  ordentlich  bestimmen  lieaa,  haben  wir  apäter  1—1,6  g 
einer  guten  Durchachnittsprobe  abgewogen,  gelOst  und  dann  sofort  dss  Gas  eingeleitet.  Der 
unlösliche  Rflckstsnd  blieb  dann  zurflck,  wenn  das  Nitrosit  in  Azeton  gelOst  wurde;  er  wurde 
auf  diese  Weise  indirekt  bestimmt.*' 

Einrichtungen  fflr  Qummi-Fabriken: 

Fried.     Krupp     Akti(>nireapl1achaft     Gruaonwerk,    Magdeburg-Buckau. 


Dr.  Hslnr.  Traun  iL  Söhne   vorm.  Harbarnr  Gnmml-Kamm  Co. 

Hanbarg-Harborg  «•  E. 


FOr  den  Bedarf  der  oll«nilS«ll«a  BrOSSlMlnstrl«. 

Slttfs-  und  laugenfieate  OberzQge  flr  Metalltello  und  Gefiase  aller  Art. 

UltongsB  o  ROhrwerkn  o  PampM  o  Zentrlftagen. 


KauUchukfabrikate  —  Kautscbahauirognle. 


I  Reinhardt  Leupolt,  Dresden  i 

I  Gummi-,  Guttapercha-  und  Asbestwarenfabrik.  | 

Tin , r: ,„,  nnr 


X»ntoo]iiiktabillut«  (QummlfabrJkate). 

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lichkeit. 

GamniblateD  am  grauem  Paragammi  mil  30  cm  laagem  Sdüanch,  nun  Tmupott 
und  AufbewahreD  tod  Gaiproben: 

Darehm.     .     .        6       10      12      14      16      18     20      25       30        40        50     cm. 

Stack    ...     2,00  2,50  3,00  3,50  4,50  5,00  5,75  9,00  12,00  20.00  30.00  Mk. 

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Gummifinger,  graa „         „    0,15 

„  Schwan „         „    0,20 

GummigeblSte  siebe  „GeblXse". 

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Stflct    .    .    .    0,07       0,07       0,08       0,10      0,12      0,15      0,22      0,25    Mk. 
Gummiplatten,   vulkanisiert; 

Stirke  .     .     .       Uliler  1  1—2  ober  2  mm. 

1  kg     ...       26,00  22,00  20,00   Mk. 

GummiplatleD  hui  schwarzem  Gummi 1   kg  Mk. 24,00 

Gummischliuche  in  sehr  verschiedenen  Qualitfit^n;    faieraach  und  n>^  dem  Ver- 

wendnngnwech  1  kg   zwischen  Mk.  5,00  und  30,00.     Für  chemische  LaborUorien 

dflrften    nur    Qualititen    von    Mk.    10,00    und    darüber    pro    1    kg    in    Betmcht 

kommen. 

Gum  mittopfen,  je  nach  QualilSt 1  kg  Mk.  18,00-27.00 

Gummittopfen,  einzeln: 

Höhe  ca.    ..    20     20     20     22     22     24     24     26     30     30     30     30  imn. 

Unlcr.Durchm.     8       10      11       12      13      14      16      18      20      22    23,5    26     , 

Oberer     „  10     12     13      15     16     17     19     2i     23     25    26,6   28     „ 

Stflck     .    .    .0,06  0,09  0,10  0,11  0,13  0,15  0,20  0,25  0,30  0,36  0,40  0.40  Mk. 

Höhe  ca.    ,.  30     30    33     33    33    33     33     33    33     33    33     33    33  mm. 
Unter.  Durchm.  27    28,5  30     32    35    37     «     42    45     47    fiO     65    60    . 
OIwrer     „  31    32,5  35     37    40    42     45     47    50     52    55     60    65    „ 

Slflck     .    .    .0,46  0,65  0.65  0,75  0,85  1,00  1,151,35  1,501.65  1,80  2,00  2,75Mk. 
Andere  GrS«Ka  nach  Bestellung.    FOi  Stopfea  mit  Loch  wird  pro  Loch  3  Ft  extra  be- 

Kautschukfabrikate  (Gummifabrikate) : 

rrtBi  Olouth,  Bbil^  QimiBilwuaiUiilkiiLb.H..    KBlB-Vitfia. 

Kantsobnluiirroffat«  (Faktis).  Man  unterscbeldet  z  w  e  t  Arten  von 
Kautschuksurrogaten,  nämlich  die  sogenannten  weissen  Paktis  einer- 
seits und  die  braunen  oder  schwarzen  Faktis  anderseits. 


Kautschuksunogate.  591 

Die  weissen  Faktis  werden  durch  Einwirkung;  von  Chlorschwefel 
(SchwefelchlorOr)  auf  fette  Öle,  namentlich  auf  R  fl  b  ö  1 ,  erhalten  und 
bilden  hellgelbe  bis  reinweisse  elastische  Massen  von  lockerer,  krflmeliffer 
Beschaffenheit.  Der  Vorgang  bei  der  Bildung  der  weissen  Faktis  ist  Ähnlich 
dem  beim  Vulkanisieren  von  Kautschuk  mit  Chlorschwefel,  d.  h.  es  bilden  sich 
Additionsprodukte  der  fetten  Ole  mit  Chlorschwefel,  die  6—8  %  S  und  ebenso 
viel  Cl  enthalten.  Sie  sind  in  Alkohol  und  anderen  organischen  Lösungsmitteln 
beinahe  unlöslich,  werden  aber  durch  alkoholisches  Atzalkali  unter  Abspaltung 
des  Chlors  verseift. 

Die  braunen  oder  schwarzen  Faktis  gewinnt  man  durch  Behandeln  von 
fetten  Ölen  mit  Schwefel  bei  höherer  Temperatur;  sie  entsprechen  also  dem 
mit  Schwefel  vulkanisierten  Kautschuk  und  enthalten  kein  Chlor.  Bessere 
Produkte  erhfllt  man,  wenn  man  trocknende  Ole  verwendet  und  diese  vor  der 
Behandlung  mit  Schwefel  durch  Erwärmen  an  der  Luft  oxydiert.  So  wird 
Rflböl  durch  Heissdampf  zwei  Studen  siedend  erhalten,  dann  abgekfihlt  und 
36  Stunden  durch  eingeblasene  Luft  oxydiert,  hierauf  mit  2  %  Schwefel  ver- 
setzt und  2  Stunden  auf  14(y*  gebracht,  weiter  1  %  Schwefel  zugegeben 
und  bis  zu  beginnendem  „Steigen'*  auf  150"  erhitzt.  Die  braunen  Faktis 
kommen  als  elastische  Platten,  Stücke  oder  auch  als  gemahlenes  Pulver 
von  gelbbrauner  bis  rotbrauner  Farbe  In  den  Handel.  Ihr  Schwefelgehalt 
wechselt  in  weiten  Grenzen  (zwischen  4  und  20  %).  Auch  sie  sind  in  den 
organischen  Lösungsmitteln  fast  unlöslich,  werden  aber  von  alkoholischem 
Alkali  unter  Bildung  geschwefelter  fettsaurer  Salze  gelöst. 

Noch  nach  vielen  anderen  Methoden  werden  Kautschuksurrogate  künst- 
lich dargestellt,  z.  B.  durch  elektrolytische  Oxydation  von  angesäuertem  Tran 
(D.  R.  P.  125  314).  Weiter  besteht  nach  dem  Amerk.  Fat.  685  038  eine  Methode 
zur  Darstellung  eines  kautschukahnlichen  Gummis  darin,  dass  man  die 
Stengel  der  Chryaothamnus-  oder  Begelovia-SiRvtde  zerquetscht,  sie  dann  mit 
CSt  in  einem  geschlossenen  Gefflss  bei  46*  C.  bebandelt,  die  Flüssigkeit  abzieht 
und  den  flüchtigen  Anteil  abdestilliert,  wobei  das  Gummi  zurückbleibt;  nach 
dem  Waschen  stellt  es  eine  elastische,  biegsame,  kautschukartige  Masse  dar. 

Nach  dem  D.  R.  P.  160  120,  das  reichlich  umständlich  erscheint,  soll  man 
eine  Lösung  von  Bernsteinkollodium  in  Rizinusöl  mit  Schwefel  auf  180*  er- 
hitzen, nach  dem  Erkalten  Ozon  einleiten,  bis  die  Masse  zShe  geworden  ist, 
und  schliesslich  in  Gegenwart  von  Benzol  und  Calciumkarbonat  Chlorschwefel 
unter  starker  Kühlung  einwirken  lassen. 

Zahlreiche  Verfahren  wollen  von  Leimsubstanzen  u.  s.  w.  zu  gummiähn- 
lichen Produkten  gelangen,  so  z.  B.  Franz.  Pat.  364  075  sowie  369  719.  Das 
Erzeugnis  des  letztgenannten  Verfahrens  wird  als  „Z  a  k  i  n  -  G  u  m  m  i'*  in 
den  Handel  gebracht,  doch  hat  es  tatsächlich  nur  eine  rein  äusserliche  Ähn- 
lichkeit mit  Kautschuk,  ist  aber  nicht  einmal  wasserbeständig.  Das  Verfahren 
besteht  darin,  dass  Leimsubstanzen  und  hygroskopische  Stoffe  (Glyz^in, 
CaCIi,  MgCls  U.S.W.)  -—  nötigenfalls  unter  Zugabe  von  Füllstoffen  —  zu- 
sammen in  Wasser  gelöst  werden,  worauf  man  eine  Mischung  (oder  Lösung) 
von  Färbemitteln  mit  Paraffinöl,  Mineralöl,  Fetten  u.  s.  w.  zugibt  und  durch 
Zusatz  von  Chromaten  oder  andern  Oxydationsmitteln  die  in  Formen  gegossene 
Masse  härtet. 

Nach  dem  D.  R.  P.  200  952  mischt  man  Trioxymethylen  oder  andere 
Formaldehyd  abspaltende  Substanzen  innig  mit  pulverförmigen  Oxydations- 
mitteln (z.  B.  Superoxyden)  und  vereinigt  diese  Mischung  mit  Glyzerin- 
gelatine, wodurch  eine  kautschukähnliche  Masse  entstehen  soll,  die  zur  Be- 
reifung von  Automobilen  und  Fahrrädern,  zu  Isolatoren  u.  s.  w.  dienen 
kann  (?>. 

Andere  Verfahren,  die  teilweise  höchst  fragwürdig  erscheinen,  zum 
andern  Teil  aber  vielleicht  praktische  Wichtigkeit  gewinnen  können  und  die 
Herstellung  von  Kautschukersatzstoffen  bezwecken,  sind  in  folgenden  Patenten 
niedergelegt:  D.R.P.  178  133  mit  Zusatz-D.  R.  P.  191454,  D.  R.  P.  191736, 
194  575,  201016,  202  849  und  211043. 

Übrigens  würde  die  Verwendung  der  Kautschuksurrogate  eine  noch 
grössere  Bedeutung  gewinnen,  wenn  man  nicht  durch  das  sogenannte  E  n  t  - 


592  Kcphaldol  —  Kerzen. 

vulkanisieren  (s.  im  Artikel  ,,K  a  u  t  s  c  h  u  k*')  Mittel  gefunden  hätte, 
die  alten  Kautschukabfälle  wieder  teilweise  verwertbar  zu  machen. 

Versuche  zu  einer  wirklichen  Synthese  des  Kautschuks  werden  seit  tiniger 
Zeit  von  H  a  r  r  i  e  s  angestellt,  doch  lässt  sich  über  den  Erfolg  noch  nichts 
berichten. 

Kautschuksurrogate : 

DuboiB  k  KAnfnuuui,  Rheinaa  b.  Maimheiiii.  |   Tiehmimn  k  Yo&t,  Hunburt. 

Kephaldol,  durch  Einwirkung  von  Zitronensäure  und  HsS04  auf  Phene- 
tidine  unter  Zusatz  von  Chinin  und  NasCOs  hergestelltes  Präparat,  das  als 
mildes  Antipyretikum  und  Antineuralgikum  dienen  soll. 

Gelblichweisses,  bitterlich  schmeckendes,  in  H»0  schwer,  in  Alkohol 
leichter  lösliches  Pulver.    Einzelgaben  0,2—1,0,  Tagesgaben  3,0—5,0  g. 

Keramliuielf e  siehe  „Medizinische  Seife n". 

Keramit,  Lösung  von  Fluorsilikaten,  die  als  Desinfektions-  und  Kon- 
servierungsmittel von  Bauholz  u.  s.  w.,  sowie  als  Härtungsmittel  zum  Im- 
prägnieren von  Zement,  Kalksandsteinen  u.  s.  w.  dienen  soll. 

Keramit %  kg  Mk.  40,00 

Keramyl.  Lösung  von  freier  Kieselfluorwasserstoffsäure  und  kiesel- 
fluorwasserstoff sauren  Salzen  (hauptsächlich  von  Fe  und  AI).  Es  hat  ein  sp.  O. 
(bei  W)  von  1,2528  und  einen  uehalt  von  19,84  %  freier  und  gebundener 
kieself luorwasserstoffsäure.  Es  findet  dieselbe  Verwendung  wie  das  M  o  n  - 
ta  n  i  n  (s.  d.),  dem  es  überhaupt  sehr  ähnlich  ist. 

Keramyl o/o  kg  Mk.  40.00 

Kermc»  (Alkermes;  Kermesbeeren;  Scharlachkörner).  Die  getrockneten 
Weibchen  der  Kermesschildlaus  Coccus  ilicis,  die  als  braunrote,  erbsengrosse 
Körner  in  den  Handel  kommen.  Sie  enthalten  einen  roten,  dem  Karmin  ver- 
wandten Farbstoff,  der  in  der  Türkei  zum  Färben  der  Kopfbedeckungen  (Fez) 
benutzt  wird.    Sonstige  Verwendung  finden  Kermes  nicht  mehr. 

Kerzen.  Nur  selten  noch  aus  Talg,  meist  aus  Bienenwachs, 
vegetabilischem  Wachs,  Stearin,  Stearinsäure,  Paraf- 
f  i  n  oder  Walrat  gefertigt.  Nach  dem  D.  R.  P.  136  917  soll  man  als  Ma- 
terial Azidylderivate  aromatischer  Basen,  für  sich  allein  oder  in  Mischung  mit 
höheren  Fettsäuren  und  Fetten,  verwenden,  wodurch  der  Seh.  P.  erhöht  wird; 
namentlich  benutzt  man  so  das  Stearinsäureanilid. 

Dem  weit  verbreiteten  Irrtum,  dass  Kompositionskerzen  um  so  besser 
seien,  je  weisser  ihre  Farbe  ist,  verdanken  Verfahren  ihre  Entstehung,  welche 
dem  Paraffin  statt  des  teueren  Stearins  billigere  Zusätze  geben,  welche  die 
Transparenz  des  Paraffins  beseitigen.  So  ersetzt  man  nach  dem  D.  R.  P. 
157  402  das  Stearin  teilweise  durch  Paraffinöl,  während  das  Schwed.  Fat. 
18  573  von  1903  dem  Paraffin  einen  Zusatz  von  Ketonen  und  Paraffinöl  gibt. 

Der  Docht  besteht  aus  Baumwolle  und  ist  entweder  gedreht  oder  ge- 
flochten; auch  leinene  Dochte  und  solche  aus  Asbest  werden  benutzt.  Um 
die  Verbrennlichkeit  der  Dochte  zu  befördern,  kann  man  sie  (jedoch  nur  die 
geflochtenen)  mit  KNOs  oder  KClOs  imprägnieren,  mit  verd.  HsSOi  behandeln 
oder  schliesslich  mit  Stoffen  tränken,  die  durch  Zusammenschmelzen  mit  der 
Dochtasche  ein  Herabfallen  derselben  bewirken,  was  das  gute  Brennen  der 
Kerzen  begünstigt.  Als  derartige,  die  Dochtasche  beschwerende  Substanzen 
kommen  Borsäure,  Borax,  Ammoniumphosphat  und  Am- 
moniumsulfat in  Betracht. 

Nach  dem  D.  R.  P.  158  928  imprägniert  man  die  Kerzendochte  zur  Er- 
höhung der  Entzündbarkeit  an  dem  freien,  aus  der  Kerzenmasse  hervortreten- 
den Ende  mit  einer  Lösung  von  Zelluloid  in  Azeton. 

Das  D.  R.  P.  195  822  schützt  die  Verwendung  von  Papierdochten 
für  Kerzen,  Wachszündhölzchen  u.  s.  w.,  und  zwar  besteht  der  Docht   aus 


Kerzen.  593 

drillierten  Kreppapierstreifen,  deren  Falten  oder  Rippen  in  der  Län^srichtunR 
des  Dochtes  laufen.  Die  Krepprippen  bilden  in  dem  Docht  Saugkanflle,  in 
d/e  die  Brennmasse  bei  der  Kerzenfabrikation  leicht  eindringt,  so  dass  der 
Docht  mit  ihr  vollstflndifi:  durchtränkt  wird. 

Das  Formen  der  Kerzen  geschieht  durch  Ziehen,  durch  dessen 
oder  durch  Pressen.  Kerzen  aus  Stearin,  Paraffin  und  Walrat  werden 
stets  gegossen. 

Beim  Ziehen  reiht  man  16 — 18  Dochte  auf  einen  Holzstab  (Dochtspiess), 
taucht  sie  in  die  geschmolzene  Masse,  zieht  sie  heraus  und  wiederholt  die 
Operation  nach  dem  Erkalten  4— 5  mal,  bis  die  entsprechende  Dicke  er- 
reicht  ist 

Das  Giessen  der  Kerzen  ist  die  am  meisten  ausgeführte  Operation;  es 
geschieht  dies  in  besonderen  Kerzengiessmaschinen,  deren  For- 
men (lOQ— 200)  aus  einer  Zinn-Bleilegierung  bestehen. 

Die  besten  Kerzen  sind  die  aus  Paraffin  (s.  d.)  mit  1—2  %  Stearin- 
sänrezusatz;  man  erhitzt  das  Paraffin  auf  70—80^,  wärmt  die  Giessmaschine 
durch  Dampf  an  und  taucht  die  gefällten  Formen  sofort  in  Kflhlwasser  ein. 
In  neuester  Zeit  setzt  man  der  gussfertigen  Paraffinmasse  häufig  geringe 
Mengen  Alkohol  zu;  man  erhält  so  eine  gut  kristallisierte  schneeweisse  Kerze, 
welche  den  Stearinkerzen  täuschend  ähnlich  ist  und  deshalb  leichter  Absatz 
findet 

Die  Kerzen  aus  Stearin  (s.  d.)  werden  ebenso  gegossen  wie  die 
Paraffinkerzen,  nur  arbeitet  man  möglichst  kalt,  d.  h.  kaum  ooerhalb  der  Er- 
starrungstemperatur des  i\4aterials.  Die  viel  benutzten  Mischkerzen  be- 
stehen aus  Mischungen  von  Paraffin  und  Stearin  in  wechselndem  Verhältnis. 
Auch  formt  man  diese  Kompositionskerzen  häufis  aus  einem  in- 
neren, weicheren  Kern  und  einem  härteren,  stearinreichen  Mantel. 

In  neuester  Zeit  kommen  Spiritushartwachskerzen  in  den 
Handel,  welche  Hartspiritus  (s.  d.)  enthalten  und  weisseres  Licht  haben 
als  die  Stearinkerzen;  auch  Lichtstärke  und  Sparsamkeit  Im  Materialverbrauch 
sollen  grösser,  der  Preis  aber  niedriger  sein  als  der  von  Stearinkerzen.  — 

Nach  dem  Ouss  werden  die  Kerzen  zugestuzt  und  ge^^lättet  Gefärbt 
werden  Kerzen  ausnahmslos  mit  organischen  Farbstoffen,  da  Mineralfarben 
den  Docht  verstopfen  und  das  Brennen  ungünstig  beeinflussen. 

Kersengiessmaschine    zur   Fabrikation    Ton   Paraffin-,    Ceresin-,    Kompositions- 
u.  s.  w.  Kerzen,  für  einfache,  glatte  oder  gerippte  Kerzen : 

Mit  100  Formen  für  Kerzen,   12  Stück  auf  500  g Mk.  700,00 

n    120  „  „  „  12  „  „  500  g „  805.00 

«100  „  „  „  10  „  „  500  g „  730,00 

„100  „  „  „  8  „  „  500  g „  750,00 

„100  „  „  „  7  „  „  500  g „  780,00 

„100  r,  „  n  6  n  „  500  g „  800,00 

„100  „  „  „  5  „  „  500  g „  850,00 

„100  „  „  „  4  „  „  500  g „  900,00 

Kerzengiessmaschine    mit   abnehmbaren  Eingussrinnen   (russisches    System) 
spezieU  zur  Fabrikation  Ton  Stearinkerzen: 

Mit  100  Formen  für  Kerzen,  30  Stück  auf  500  g Mk.  735,00 

„120  „  „  „  30  „  „  500  g „    815,00 

„100  „  „  „  15  „  „  500  g „    800,00 

„    IQO  n  „  „  12  „  „  500  g „    810,00 

„100  „  „  „  10  ,  „  500  g „    835,00 

„100  „  „  „  8  „  „  500  g „    855,00 

„100  „  „  „  7  „  „  500  g „    890,00 

„100  „  „  „  6  „  „  500  g „    900,00 

„100  „  „  „  5  „  „  500  g „    950,00 

„100  „  „  „  4  „  „  500  g „  1000,00 

Blücher  VII.  38 


594 


Kessel. 


Anlagen  und  Maschinen  zur  Kerzenfabrikation  : 


J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 

Kenel.    (Vgl.  auch  unter  „D  a  m  p  f  a  p  p  a  r  a  t  e**)- 


Sieinens-Schuckertwerke,   Berlin   SW.   11,   Askan. 
Platz  3. 


Siedekessel  aus  Schmiedeeisen  fQr  die  Technik  (Seifen- 
kessel),  mit  gewOlbtem  Boden  für  direkte  Feuerung: 


a 

)  Kon 

isch 

e  Form. 

Lichte  Maiie 

Bl< 

Bchstärke 

An- 

Preis 

Tnhi^lt 

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oherer 

unterer 

des  Mantels 

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n&hem- 

einer 

grosse 

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messer 

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nesscc 

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Ober- 
teil 

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teU 

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Bodens 

des 
Gewicht 

netto 
pro  ZOO  kg 

kompletten 

Feuerangs- 

gamiuir 

>      1    «^     1 

nun 

nm 

mm 

mm 

nm 

mm 

kg 

Ifk. 

Mk. 

800 

200 

850 

550 

800 

5 

6 

8 

135 

100,00 

40,00 

600 

825 

950 

650 

1000 

6 

6 

9 

205 

85,00 

55,00 

750 

500 

1100 

750 

1125 

6,5 

6,6 

10 

280 

75,00 

65,00 

1000 

650 

1200 

800 

1275 

7 

7 

12 

876 

65,00 

70,00 

1250 

850 

1800 

900 

1825 

7,6 

7.6 

18 

450 

60,00 

80,00 

1^00 

1000 

1400 

950 

1400 

7,5 

7,5 

14 

580 

56,00 

90.00 

1750 

1150 

1450 

1000 

1500 

8 

8 

15 

620 

55,00 

100,00 

2000 

1850 

1500 

1000 

1650 

6 

8,5 

15,5 

660 

58,00 

110,00 

2500 

1650 

1600 

1100 

1750 

6 

9 

16 

760 

58.00 

120,00 

8000 

2000 

1800 

1100 

1825 

6 

9 

16 

830 

52,00 

180,00 

8500 

2400 

1900 

1150 

1925 

6,5 

9,5 

16 

950 

51,00 

140,00 

4000 

2700 

2000 

1200 

2000 

7 

10 

16 

1080 

50,00 

150,00 

4500 

8000 

2100 

1200 

2100 

7 

10 

16 

1180 

49,00 

160,00 

5200 

8500 

2800 

1200 

2250 

7,6 

10 

16 

1800 

49,00 

170,00 

6000 

4000 

2400 

1200 

2360 

8 

10 

16 

1420 

48,00 

180,00 

6800 

4500 

2500 

1250 

2450 

8 

10 

16 

1580 

48,00 

190,00 

7700 

5000 

2600 

1800 

2640 

8,5 

10,5 

16 

1700 

47,00 

205,00 

9000 

6000 

2700 

1400 

2750 

8,5 

11 

16,5 

1960 

47.00 

215,00 

10000 

6500 

2700 

1500 

2900 

&6 

11,6 

17 

2060 

47.00 

225,00 

b) 

Halbzyl 

indr 

isch 

e  Form 

(oben  zylindrisch, 

unten  konisch)» 

Lichte   Maiae 

Bl< 

echatSrke 

An-    1         !•«*• 

Inhalt 

Sud- 
grösse 

oberer 
Durch- 
messer 

unterer 
Durch- 
messer 

Hö 

Ober- 
teÜ 

he 

Unter- 
teU 

desU 

Ober- 
teU 

[antels 

Unter- 
teil 

des 

Bodens 

i^hem- 

des 
Qewicht 

netto 
pro 

ZOO  kg 

einer 
komplettem 
Feocrungs> 

1 

kg 

t^m 

um 

mm 

mm 

^fn 

mm 

kg 

Mk. 

Mk. 

2500 

1650 

1500 

750 

1000 

750 

6 

9 

12 

850 

52,00 

120,00 

8000 

2000 

1600 

800 

1050 

800 

6 

9 

18 

970 

51,00 

180,00 

8500 

240ä 

1700 

850 

1070 

850 

6,6 

9,6 

14 

1060 

51,00 

140,00 

4000 

270ä 

1800 

900 

1100 

850 

7 

10 

15 

1175 

49,00 

150,00 

4500 

dood 

1900 

950 

1100 

900 

7 

10 

16 

1280 

49,00 

160,00 

5200 

850ä 

2100 

1050 

1100 

900 

7,5 

10 

16 

1450 

48,00 

170,00 

6000 

400d 

2200 

1100 

1100 

900 

7.5 

10 

16 

1560 

48,00 

180,00 

6800 

450ä 

2250 

1250 

1150 

950 

3,5 

10 

16 

1670 

47,00 

190.00 

7700 

500d 

2850 

1800 

1200 

950 

8,5 

10,5 

16 

1800 

47,00 

205,00 

9000 

600ä 

2450 

1400 

1300 

1000 

8,5 

10,5 

16,5 

2030 

47,00 

215,Oe 

iOOOO 

650ä 

2500 

1400 

1370 

1100 

8,5 

10,5 

16,5 

2150 

47,00 

225.00 

12000 

800u 

2600 

1500 

1550 

1150 

8,5 

10,5 

17 

2500 

46.00 

250,00 

löOOO 

lOOOOj 

2750 

1600 

1750 

1250 

9 

11 

17,6 

2800 

46,00 

280,00 

Kessel. 


595 


c)  Geteilt  (aus  oberem  Ringteil  und  unterem  Bodenteü,  zum  Zu- 
sammenschrauben eingerichtet). 


Inhalt 


2500 

8000 

8500 

4000 

4500 

5200 

6000 

6800 

7700 

9000 

10000 

12000 

15000 


1650 
2000 
2400 
2700 
8000 
8500 
4000 
4500 
5000 
6000 
6500 
8000 
10000 


1600 
1800 
1900 
2000 
2100 
2800 
2400 
2500 
2600 
2700 
2700 
2800 
8000 


1100 
1100 
1150 
1200 
1200 
1200 
1200 
1250 
1800 
1400 
1500 
1800 
2000 


1750 
1825 
1925 
2000 
2100 
2250 
2860 
2450 
2640 
2750 
2900 
8010 
8060 


Blechitftrke 
des  Maiit«b 


6 

6 

7 

7 

7 

7,5 

7,5 

8.5 

8,5 

8,5 

8,5 

8,5 

9 


Uaur- 
lea 


des 

Bodens 

min 


A». 


des 
IGewicht 


Preis 


nette 
pro  lookf 

Mk. 


einer 

kompletten 

Feucnin;;s- 

gamitur 

Mk. 


10 

10 

10 

10 

10 

10 

10 

10 

10,5 

10,5 

10,5 

10,5 

11 


16 

16 

16 

16 

16 

16 

16 

16 

16 

16,5 

16,5 

17 

17,5 


970 
1050 
1160 
1250 
1830 
1460 
1570 
1700 
1900 
2180 
2800 
2700 
8000 


59,00 
58,00 
57,00 
56,00 
56.00 
55,00 
55,00 
54,00 
58,00 
58,00 
52,00 
51,00 
50,00 


120,00 
130,00 
140,00 
150,00 
160,00 
170,00 
180,00 
190,00 
205,00 
215,00 
225,00 
250,00 
280.00 


Aus  säurefest  emailliertem  Eisen;   mit  Rand   und  halb- 
rundem Boden. 


Durchmesser.     .     .  30 

Tiefe 23 

Inhalt 14 

Das  Stück    .     .     .  12,00 

Grossere  nach  Gewicht: 

Inhalt 

Gewicht 


35 
27 
22 

18,00 

135 
54 


hihalt 435 

Gewicht 214 


40 

31 

35 

22,50 

175 
86 

650 
330 


50 

39 

66 

45,00 

240 
136 

800 
380 


cm 


60 
47 
113 
75,00    Mk. 


n 


375  1. 

193  kg. 

1000  1. 

450  kg. 


Preise   richten   sich  nach  der  Form  und  Verwendungsart;   sie 
betragen  durchschnittlich pro  %  kg  Mk.  60,00 

Aus  glasemailliertem  Stahl,  dienen  als  LaKer^efässe,  Gär- 
bottiche u.  s.  w.,  bis  100  hl  nahtlos  aus  einem  Stück  bestehend,  darüber  hin- 
aus aus  RinR:en  zusammengesetzt: 

Lagergefösse  aus  glasemailliertem  Stahl,  Durchmesser  2900  mm,   zusanunengesctzt  aus 
ängen  von  je  50  hl  Inhalt  und  750  mm  Höhe: 
Grösse  ....       200  250  400  500  600      hl. 

Preis  pro  1  hl    .     18,00  17,00  16,00  15,50  15,00    Mk. 

Gesamtpreis    .    ,   3600,00       4250,00         6400,00         7750,00         9000,00    „ 

Aus  nickelplattiertem  Eisenblech  (innen  20  %,  aussen 
5  %  Nickel),  mit  Handhaben,  halbrund. 


Durchmesser . 

Stück  .     .     . 


24 
10,25 


20 
13,75 


Aus  K  u  p  f  e  r  mit  2  Griffen. 

Obere  innere  Weite  26  30 

Ganze  Tiefe.     .     .  18  21 

Gewicht  ca. .     .     .  2.2  2,8 

Preis  pro  1  kg.     .  4,00  4,00 


36  42    cm. 

21,00  26,00  Mk, 


33                 37  40 

22  24  26 

3,2  3,8  4,5 

4,00  4,00  4,00 

38 


cm. 

n 

kg- 

Mk. 


596 


Kessel. 


Aus  B 1  e  i  (folgende  Preise  mit  33%  %  Aufschlag). 


liter-Inhalt 

Blechstärko 

Bocdbx«it« 

Obcra 
liehtwmte 

Unter« 
Iicht««it« 

HiUM 

mm 

mm 

mm 

■■ 

20 

■ 

5 

50 

860 

800 

800 

25 

6 

50 

860 

800 

800 

80 

5 

50 

880 

820 

820 

SO 

6 

50 

880 

820 

820 

85 

5 

60 

400 

850 

820 

85 

6 

60 

400 

850 

820 

40 

5 

60 

420 

860 

840 

40 

6 

60 

420 

860 

840 

45 

5 

60 

480 

870 

860 

45 

6 

60 

480 

870 

860 

50 

5 

80 

520 

460 

270 

50 

6 

80 

520 

460 

270 

50 

7 

80 

520 

460 

270 

50 

8 

80 

520 

460 

270 

55 

5 

80 

540 

440 

800 

55 

6 

80 

540 

440 

800 

55 

7 

80 

540 

440 

800 

55 

8 

80 

540 

440 

800 

60 

5 

100 

540 

440 

820 

60 

6 

100 

540 

440 

820 

70 

7 

100 

560 

460 

850 

70 

8 

100 

560 

460 

850 

75 

6 

100 

580 

480 

850 

75 

7 

100 

580 

480 

850 

75 

8 

100 

580 

480 

850 

PMis 
Mk. 


II 


16,00 
18,50 
17.50 
19,50 
18,50 
21,00 
20,50 
23,50 
21,00 
24,00 
28,00 
26,00 
30,00 

82,50 
24,00 
27,00 
80.00 
88.00 
26,00 
80,00 
86,50 
40,50 
83,50 
87,50 
48,00 


Aus  Berliner  Sanitfits-Porzellan,  innen  glasiert,  mit  Rand. 

Höhe 20  27                   33  32  cm. 

Durchmesser  ....  27  31,5                  35  67        „ 

Inhalt  ca. 7  12,5                  20  48  1. 

Preis 5,00  8,00  16,50  55,00  Mk. 

Aus  Berliner  Porzellan  dec  KOnigl.  Porzellan-Manufaktur,  m f  t 
Rand. 

Höhe 27  31 

Durchmesser ....       51  60 

Inhalt 30  46 

Stück 40,00  84,00 

Aus    Berliner    Porzellan    der 
ohne  Rand. 

Inhalt 9  20 

Stück 10,00  30,00 


40 

72 

100 

160,00 

KOnigl. 

100 
90,00 


46  cm. 

93  „ 

200  1. 

225,00  Mk. 

Porzellan-Manufaktur, 
1. 

Mk. 


Aus  S  t  e  i  n  z  e  u  g ,  zum  Kochen,  Kristallisieren  und  dergleichen,  mit 
flachem  oder  rundem  Soden,  konisch  oder  zylindrisch. 

Inhalt 50     100     150     200     250     300     350     400     500    1. 

Preis  mit  flachem  Boden  9,00  16,00  25,00  32,50  40,00  48,00  56,00  65,00  80,00  Mk. 
„      „    rundem    „       9,00  16,50  25,50  33,00  41,00  50,00  59,00  68,00  85,00    „ 

Inhalt 600        700        800        900       1000  1200  1500    l. 

Preis  mit  flachem  Boden    100,00  1JÖ,00   130,00   150,00   175,00  215,00  270,00  Mk. 

„      „    rundem      „       105,00   11^0,00    135,00   155,00   185,00  228,00  285,00    „ 
Derartige  Kessel  werden  bis  zu  10000  1  Inhalt  hergestellt. 

Kessel  mit  R  il  h  r  e  r  aus  verschiedenem  Material.   Preise  auf  Anfrage  bei 
den  betreffenden  Firmen;  vgl.  auch  den  Artikel  „Rührwerke* 


k*« 


Kesselspeisewasserrdnigung  —  Ketone  597 

Kessel,  elektrische: 

CSiemifldi-elektriBcfae    Fabrik    „Prometheua",    G.    m.  b.   H.,  Frankfurt  a.  M.-Bockenbeim. 

Kessel  aus  Steinzeug: 

Dcvtidie  Ton-  v.  StehHeng^Werke,  Aktleageaell-  fdiaft,   Berlin-Charloitenlnirg,   Berlinentr.   88. 

Kessel  aus  Kupfer: 

FMediidi   Hedanaim,   Berlin   SO.    16,    Brflckeofltraaw  6  b   (p.   Insermtc). 

Kessel  aus  verschiedenen  Metallen: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  K.  4.  1   VoUcmar  Hinig  k  Oo.,  Heldenau-Drcfden. 

Kessel  aus  Ton: 

Deotoelie     Steinaseugwarenf^ibilk,      Fliedrichaf eld   in  Baden. 

Rflhrkessel: 

F.   H.  UejtT,  HannoTer^Haiaholi. 

Schmelzkessel: 

F.   H.  Meyer,  HannoTer-Hainholi. 

Siedekessel: 

Aag,  Kroll,  Helnstedt.  |   F.  H.  Mejer,  Hannover-HainholB. 

KesselspeisewasMireiiilgiiiiff  siehe  „W  a  s  s  e  r  r  e  i  n  i  g  u  n  g*'. 
KesMlsteln  siehe  „W  a  s  s  e  r  r  e  i  n  i  g  u  n  g". 
KeMelstelnpnlTer  siehe  ,,Wasserreinigun g". 
Ke«Ml  Waffen: 

Orenatein  4  Koppel  —  Arthur  Koppel,  Akt.-Qet.,    Berlin  NW.  6,  Dorotheenatr.  46. 

KeMlersohe  Flnate.  So  bezeichnet  man  lOsliche  Kiesdfluormetall- 
verbindungen,  welche  zum  Schutz  von  natürlichen  und  künstlichen  Bausteinen 

Segen  die  Witterungseinflfisse  dienen,  und  zwar  werden  die  Materialien  mit 
en  dünnflüssigen  Losungen  bestrichen.  Besondere  Vorteile  bietet  das 
Fluatieren  von  Kalkstein,  Marmor,  Sandstein,  Tuff- 
stein; aber  auch  das  Härten  und  Dichtmachen  von  Zementarbeiten  und 
MOrtelputz  auf  diese  Weise  hat  sich  bewfihrt. 

r.        .,  Engrospreis 

ipetailpreis  ß,  Bahnsendungen 

für  Postproben  fl|^  ao  kg 

Magnesiafinat,  Doppelfluat,  Zinkfliiat  in  Krist.    1  kg  Mk.  3,25       1  kg  Mk.  3,00 ' 

Doppelfluat,  Zinkflnat,  Bleiflnat | 

Putzfluat,  Tonfluat  in  Lös.  40®  B^  .     .     .     .  >  1    „     „      1,75       i    „     „     1,50 

Debremackersche  Ätzpntzmasse | 

Magncsiaflnat  ib  Lös.  25«B^. 1    »     n      1»20       1    „     „     1,00 

Almmniamfluat  in  Lös.  15®  B6   .     .     .     . 
ATantfluat  in  Lös.  15®  B€  (alkalisch  1) .     . 

Baufluat  in  Lös.  30®  B6 

Eisenflnat,  Kupferfluat | 

Manganflnat,  Chromfliiat  in  Lös.  35  ®  B6  .     .  1 1    „     ^      2,50       1    „     „     2,00 
Gipsflnat  in  Kristallen I 

B.    Bienecker    und    Dr.    W.    Schmriiwer,    Fluor   bei  Siptenfelde. 

Ketone.  Organische  Verbindungsklasse,  die  den  Aldehyden  verwandt 
Ist  Wie  diese,  enthalten  die  Ketone  die  Karbonylgruppe  CO,  doch  ist  die- 
selbe bei  den  Aldehyden  nur  mit  einer  Alkylgruppe  (und  1  Wasserstoff- 
atom), bei  den  Ketonen  dagegen  mit  zwei  Alkylgruppen  verbunden.  Das  ein- 
fachste Keton  ist  das  Dimethylketon  CHs .  CO  .  CH«,  gewöhnlich  Aze- 
ton (s.  d.)  genannt  Als  Ketonimide  bezeichnet  man  Ketone,  in  denen 
der  Sauerstoff  der  Karbonylgruppe  durch  die  Gruppe  NH  ersetzt  ist 

Das  Azeton  ist  in  besonderem  Artikel  behandelt;  h  i  e  r  sei  von  den  Ke- 
tonen als  wichtig  erOrtert  das 


■1     n      r,      0,70        1     „      „     0,60 


I 

E 


598  Kiefernadelöl  —  Kieselfloorwasserstoff. 

Benzophenon.  CeH« . CO . CaH«.  Man  gewinnt  es  durch  trockne 
Destillation  von  Calciumbenzoat;  das  Destillat  wird  fraktioniert,  der  bei  190 
bis  210®  übergehende,  bald  erstarrende  Anteil  besonders  aufgefangen,  abge- 
presst  und  aus  Alkohol  umkristallisiert  Auch  durch  Einleiten  von  COCU  in 
Benzol  (bei  Gegenwart  von  AUCU)  wird  Benzophenon  erhalten. 

Grosse  rhombische  Kristalle;  Seh.  P.  48,5^  S.  P.  305^  Unlöslich  in  HsO, 
leicht  loslich  in  Alkohol  und  Äther.  Dient  zur  Darstellung  verschiedener  an- 
derer Verbindungen,  namentlich  mehrerer  Teerfarbstoffe. 

Benzophenon H  Mk.  9,50 

Das  Azetophenon  CeHs . CO . CHs  ist  unter  dem  Namen  H y p n o n 
ein  viel  benutztes  Arzneimittel  (Schlafmittel);  vgl.  den  Artikel  „Azeto- 
p  h  e  n  o  n**. 

Ketone: 

Ohemiflche  Werke  FOntenwalde,  Dr.  B.   Hecker    t   Dr.  R.  JOrgensen,  Prag-Weinberge. 
k  W.  Zeidler,  O.  m.  b.  H.,  Fflrstenwalde-Spree.    | 

KlefemadelU  (FichtennadelOl,  WaldwollOI;  Oleum  Pini).  Aus  den 
Nadeln  der  Kiefer  Pinua  aüvestris  durch  Destillation  mit  Wasserdampfen  ge- 
wonnenes ätherisches  Ol.  Farblos  oder  grünlichgelb,  von  angenehmem, 
balsamischem  Geruch.  Sp.  O.  0,866—0,872.  O.  D.  +  10®;  bekannte  Bestand- 
teile Pinen,  Silvestren,  Kadinen  und  Bornylazetat. 

Nahe  verwandt  damit  ist  das  wertvolle  LatschenkierferOl  (Lat- 
schenOl),  das  auf  dieselbe  Weise  aus  den  Nadeln  der  Zwergkiefer  Ptnu^pumi^ü) 

gewonnen  wird.  Sp.  G.  0,865—0,970;  O.  P.  —  5  bis  10<>;  enthält  5—9  % 
ornylazetat.  Ausser  den  beim  gewöhnlichen  KiefernadelOl  isolierten  Bestand- 
teilen hat  man  noch  Kadinen  und  Phellandren  darin  gefunden.  Das 
LatschenkieferOl  ist  durch  einen  stark  balsamischen  Geruch  ausgezeichnet 

Kiefernadelöl,  von  Pinua  aüvestris 1  kg  Mk.   5,25 

„    Pinw  sibirica In»      2,00 

Pinua  pumüio  (LatschenkieferöI) 1    »     n     13,00 

Pinua  picea  (Edeltannenöl) 1    n     n     17,00 

„     Äbiea  pectimata  (Tannenzapfenöl) 1    »     n     UtOO 

Kief emadelOl-Apparate : 

F.  H.  M^jer,  HannoTer  -  Hainhok  (s.  In8.-Aiüi.    8.  17). 

KienU  siehe  „T  e  r  p  e  n  t  i  n  0 1". 

Chemische  Werke  FOrstenwalde,  Dr.  B.   Hecker    1    Dr.  R.  JOigeiwen,  Prag-Weinberge. 
k  W.  Zeidler,  O.  m.  b.  H.,  Fttrstenwalde-Spree.    | 

Apparate  zur  Herstellung  von  KienOl: 

F.  H.  Ueyer,  Hannover-Hainhols. 

Kiennus  siehe  „R  u  s  s'\ 

Klenteer  stehe  „H  o  I  z  t  e  e  r**. 

Kiesel  siehe  „S  i  1  i  z  i  u  m". 

Kieselerde  =  Kieselsäure  siehe  „S  i  ü  z  i  u  m  v  e  r  b  i  n  d  u  n  g  e  n". 

Kieselflnorwasserstoff  (Actdum  hydroaüiciofluoricum).  HsSiFa. 
Durch  Glühen  von  Flussspat,  Kieselsäure  (Sand)  und  Ton  unter  Zusatz  von 
Kohle  in  Schachtofen  erhalten;  das  entweichende  gasförmige  Siliziumfluorid 
SiFt  wird  in  H>0  eingeleitet,  wobei  sich  HsSiFe  bildet.  Bei  der  technischen 
Darstellung  leitet  man  das  SiFi  nicht  in  HsO,  sondern  lässt  es  nur  fortwährend 
auf  feucht  erhaltene  Flächen  wirken.  Neuerdings  gewinnt  man  die  Kiesel- 
fluorwasserstoffsäure auch  als  Nebenprodukt  bei  der  Superphosphatfabri- 
kation, und  zwar  auch  hier  aus  dem  bei  dieser  Fabrikation  entweichenden 
Siliziumfluorwasserstoffgas.  Nach  Prior  fabriziert  man  Kieselfluorwasser- 
stoffsäure technisch  nicht  für  sich,  sondern  gewinnt  es  als  Nebenerzeugnis, 
unter  anderm  auch  bei  der  Behandlung  von  Tongefässen  mit  HF  (zur  Er- 
zielung grosserer  Porosität)  sowie  bei  der  Reinigung  von  rohem  Graphit  mit 
HF;  das  Produkt  wird  durch  Destillation  mit  Wasserdampf  gereinigt. 


n  n 


Kieselflaorsolxe.  599 

* 

Farblose,  stark  saure,  in  konzentriertem  Zustande  rauchende  Flüssigkeit, 
löst  Metalle,  greift  Olas  nicht  an.  Von  ihren  Metallsalzen  sind  nur  KsSiFt  und 
BaSiFe  in  HsO  schwer  lOslich,  was  in  der  analytischen  Chemie  benutzt  wird. 

Kieselfloorwasserstofisftare,  techn.  (sp.  G.  1,160  -»  20  <^  B6)  .     .     .  %  kg  Mk.  82.00 

„                        „     (sp.  G.  1,330  —  35«  B6)  .    .    ,  «/o  „  ,    43,00 

„                          „      anenirei 1  »  n       1*50 

„                      ehem.  rein 1  „  „       8,00 

Kieselfluorwasserstoff : 

Ktaigswmrter  k  Ebell,  linden  vor  Hannorer. 

Einrichtungen  zur  Gewinnung  baut: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  K  4. 

Kieselflnorsalse.  Besonders  wichtig  ist  das  Kieselfluorna- 
trium NasSiFe.  Es  kann  durch  Sättigen  von  HsSiFa  mit  NaOH  oder  NasCOa 
gewonnen  werden.  Auch  aus  Kochsalz  und  HtSiFa  wird  es  dargestellt.  Neuer- 
dings gewinnt  man  die  Hauptmenge  als  Nebenprodukt  bei  der  duperphosphat- 
fabrikation.  Hierher  gehört  auch  das  D.  R.  P.  188  651,  wonach  man  be- 
stimmte, in  gewissen  Grenzen  schwankende  Mengen  fluor-  und  silizium- 
haltiger  Mineralien  zu  den  Rohmaterialien  der  Superphosphatfabrikation  zu- 
setzt. Das  beim  Aufschliessen  entweichende  Gas  wird  in  bekannter  Weise 
in  NaiSiFe  übergeführt. 

Kieselfi  uorsalze: 

Kieselfluoraluminium,  techn.  rein,  flüssig  (30®  B6) %  kg  Mk.    80,00 

„                    ehem.  rein 1  „„  16,00 

Kieselfluoiammonium,  tecbn.  flttsdg 7o  n     n  60,00 

ti                          «fest 1  n     n  3,75 

„                     ehem.  rein 1  „„  14,00 

Kieselfluorbaryum 1  „„  3,75 

Kieselfluorblei,  techn.  flüssig,  sp.  G.  2,0 7o  »     «  110,00 

„             ehem.  rein 1  „     „  3,20 

Kieselfluorcaldum,  techn.  flüssig Vo  n     n  146,00 

„                  Pulver %  n     n  200,00 

„                   ehem.  rein 1  „„  10,00 

Kieselfluorchrom,  flüssig  (35  <^  B^) 1  »     n  4,00 

Kieselflttoreisen,  techn.^  PulTer • %  n     n  120*00 

„              ehem.  rein,  krist \  n     n  350,00 

Kieselfluorkalium,  techn %  »     n  145,00 

„               ehem.  rein 1  „„  7,50 

Kieselfluorkupfer 1  „„  10,00 

Kieselfluormagnesium,  techn.  flüssig  (20  <^  B^) %  »     n  ^2,00 

„     krist */o  »     »  115*00 

„                         „      entwässert %  »     n  140,00 

Kieselfluormangan 1  „     „  14,00 

Kieselfluomatrium,  techn ^/o  n     n  44,00 

gereinigt %  n     n  150,00 

„                chem  rein ^    •     .     •  1  n     n  4,00 

Kieselflnorquecksilber Inn  25,00 

Kieselfluorstronüum,  techn.  flüssig  (20<*  B^) 1  »     n  2,00 

„                  chem.  rein 1  n     n  10,00 

Kieselflttorzink,  techn.  flüssig  (40<*  B^) ^/o  »     »  9^,00 

„             ehem.  rein,  flüssig  (40  ®  B^) 1  n     „  5,00 

n       .krist 1  »     «  i6,00 

Kieselfluorsalze: 

KOnigiwBrter  k  Eben,  Linden  vor  Hannover.  R.    Rienecker    und    Dr.    W.    Schmeiaser,    Fluor 

l^bnuma  k  Yoet,   Hamburg.  bei  Siptenfelde. 

Einrichtungen  zur  Gewinnung  von  Kieselfluornatrium  baut: 

J-  L.  Oarl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 


QOO  Kieselgur  —  Klären. 


Kieselffluornatrium 

LEHMANN  &  VOSS,  HAMBURG 


> 


Xies^liriir  siehe  „Infusorienerde* 
XieMls&nre  siehe  „Siliziumverbindungen* 
Oefässe  aus  Kieselsäure  siehe  „Q  u  a  r  z  g  1  a  s". 

Kieselsäure: 

XieMlsanre  Balse  (Silikate)  siehe  unter  den  betreffenden  ,,M  e  t  a  i  1  - 
verbindunge  n". 

Xieserit  siehe  „A  b  r  a  u  m  s  a  1  z  e**  sowie  „D  ü  n  g  e  m  i  1 1  e  1,  k  tt  n  s  t- 
1  i  c  h  e". 

Kino.  Rindenextrakte  verschiedener  Herkunft,  die  dem  Katechu 
(s.  d.)  ähnlich  sind  und  wie  dieser  als  Färbe-  und  Oerbmaterlal  viel  benutzt 
werden.  Es  gibt  verschiedene  Kinosorten,  von  denen  vor  allem  das  A  m  - 
boina-Kino,  auch   Malabar-Kino   und   Pterocarpus-Klno 

fenannt,  wichtig  ist.  Es  ist  wenig  in  kaltem,  leichter  in  heissem  HsO  und  Al- 
ohol  löslich.  Die  heisse  wässerige  LOsung  scheidet  beim  Erkalten  eine 
Gallerte  aus.  Diese  Kinosorte  kommt  in  eckigen,  dunkelrotbraunen,  glänzen- 
den Stocken  in  den  Handel. 

Kino  in  Kömem 1  kg  Mk.  3,00 

„      fein  pulverisieit 1„      „    3,85 

Vgl.  auch  den  Artikel  „Qerbmaterialien''. 

SlrsoliAtlier  siehe  „Fruchtäther'*. 
Klnohffammi  siehe  „O  u  m  m  I  a  r  t  e  n'*. 
Kitte  siehe  „Klebstoff  e'*. 

KULren  (Schönen,  Läutern).  Fruchtsäfte  klärt  man  mit  in  wenig  Wasser 
zerrührtem  Filtrierpapierbrei.  Weiter  wird  zu  Schaum  geschlagenes 
E  i  w  e  i  s  s ,  mit  dem  man  die  zu  klärende  Flüssigkeit  mischt  und  zum  Sieden 
erhitzt,  als  wichtiges  Klärmittel  benutzt 

Ferner  klärt  man  mit  Hausenblase,  Gelatine  oder  einer  Ab- 
kochung von  Kalbsffissen,  und  zwar  kann  man  diese  Stoffe  für 
alle  gerbsäurehaltigen  Flüssigkeiten  benutzen:  in  solchen  vereinigt 
sich  die  Leimsubstanz  mit  der  Gerbsäure  zu  einer  unlöslichen  Verbindung, 
welche  die  Trübung  mit  niederreisst.  Flüssigkeiten,  die  keine  Gerbsäure  ent- 
halten, wird  solche  vor  der  Gelatine  oder  Hausenblase  zugesetzt. 

Weiter  benutzt  man  Pulver  von  porösem  Tongeschirr,  spa- 
nische Erde,  gebrannten  Gips,  KnocheuKOhle  u.  s.  w.,  je 
nach  der  zu  klärenden  Lösung.  So  verwendet  man  gebrannten  Gips 
bei  ätherischen  Ölen,  Likören,  rlmis,  Benzin;  bei  denselben  Flüssigkeiten  und 
bei  Fetten  wird  auch  gebrannter  Alaun  benutzt.  Vgl.  „Füller- 
e  r  d  e**. 

Nach  dem  Amer.  Fat.  748  865  werden  sauere  Flüssigkeiten  (z.  B.  Leim- 
lösungen) dadurch  geklärt,  dass  man  sie  durch  eine  geeignete  Base  neutrali- 
siert und  dadurch  einen  Niederschlag  bildet,  hiernach  eine  wässerige  SOs- 
Lösung  sowie  die  Kalksalze  von  Knochen  zugibt  und  nun  abermals  neutrali- 
siert, um  einen  leichter  abscheidbaren  Niederschlag  zu  bilden.  — 

Zum  Klären  gehört  auch  die  sogenannte  E  n  t  s  c  h  e  i  n  u  n  g ,  d.  h.  die 
Beseitigung  der  Fluoreszenz  bei  Petroleum  und  andern  Mineralölen.  Man  be- 
wirkt die  Entscheinung  durch  Zusatz  von  a-Nitronaphtalin,  das 
hiernach  die  Bezeichnung  „Entscheinungspulver**  führt. 

Nach  dem  D.  R.  P.  156  151  werden  zum  Entfärben  und  Klären  organischer 
Flüssigkeiten  abgetötete  Hefezellen  verwendet,  die  ganz  oder  teil- 


0,5 
0,75 

0,75       1          2 
1,00     1,20     1,80 

3 

2,40 

4  1. 
3,00  Mk. 

1,25 
4,75 

1,60     2,00     2,50 
5,50     6,00     7,00 

3,00 
7,75 

3,50     n 
8,50     „ 

6 
4,00 

8          10 
5,00       6,50 

12.5 
7,50 

15  1. 
8,50    Mk. 

Klaucnöl  —  Klebstoffe.  501 

weise  von  ihrem  Intialte  befreit  sind.  Zu  diesem  Zweck  wird  die  Hefe  mit 
Wasser  angerOhrt,  im  Vakuum  melirere  Stunden  auf  50^  erliitzt  und  dann  zur 
Trennung  der  Hefczellen  von  der  Fiflssigkeit  mit  schwach  salzsaurem  Wasser 
ciwflrmt  Nach  Entfernung  der  Fiassigkeit  werden  die  Hefezellen  mit  schwach 
alkalischem  Wasser  im  Vakuum  erwärmt  und  zuletzt  mehrfach  gewaschen. 
Klfirflaschen  aus  starkem,  weissem  Glase: 

Inhalt 0,.^5 

mit  Tubus  am  Boden,  Stfick  0,60 
mit   Tnbna    am    Boden   nnd 

Stopfen      .     .     .       Stack  1,10 

do.  m.  eingeschliff.  Hahn    „  4,50 

Inhalt 5 

mit  Tubna  am  Boden,  Stack  3,50 
mit  Tabus   am   Boden   and 

Stopfen      .    .    .      Stack  4,25        5,00        6,00       7,50        8,50       10,00     „ 

do.m.eingeschliff.Hahn    „  10,00      11,00      13,00     15,00      18,00      21,00     „ 

Klärmittel: 

Chemische  Fabrik  FlSnheia,  Dr.  H.  NoerdUngcr,    |   Fuent  Bros,  k  Ob.,  New  York,  Nos.  S  n.  4  BtoiM 
Fltesheim  a.  M.  |       Street  (s,  Iisk-Anh.  &  U>. 

Klärzentrifugen: 

Gebr.  Heine,  Viersen  (Rhid ).  |   Siemeoe-Schuckertwerke,  Berlin  8W.   11,   Askan. 

I       PlstaS. 

fllaiienU  (Klauenfett;  Oleum  Tcmripedum).  Ffisse  von  Rindern,  Ham- 
meln, Pferden  werden  nach  sorgfältiger  Reinigung,  Entfernung  der  Sehnen, 
Abbrflhen  und  Zerbrechen  der  Knochen  mit  Wasser  oder  Dampf  gekocht, 
häufig  auch  unter  Druck.  Das  nach  dem  Erkalten  an  der  Oberfläche  sich  ab- 
setzende Fett  trennt  man  in  den  fiassigen  und  festen  Anteil;  letzterer  wird 
noch  ausgepresst.  Häufig  reinigt  man  das  flflssige  KlauenOl  durch  Waschen 
mit  Weingeist,  dem  etwas  Tannin  zugesetzt  ist.  Auch  die  Bleichung  am  Licht 
wird  häufig  ausgeführt. 

Weisses  bis  gelbliches,  dickflüssiges,  fast  geruch-  und  geschmackloses 
OL  Da  es  an  der  Luft  nur  sehr  allmählich  dicker  und  nur  schwer  ranzig  wird, 
verwendet  man  es  als  Schmiermittel  für  Uhren  u.  s.  w. 

KlauenOlfabrik: 

W.  Ooypen  k  SUlllnff,  Dresden-N.  I    Lefamaon  k  Voss,   Hamhurg. 

Anlagen  zur  Gewinntmg  von  KlauenOl  baut: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  K.  4. 

Uavin  siehe  „CI a  v i  n". 

Kletetoffe.  Als  Klebstoffe  werden  sehr  verschiedene  Matrialien  be- 
nutzt, so  arabisches  Gummi,  Leim,  flüssiger  Leim,  Dex- 
trin, Stärkekleister,  KaseinlOsungen  sowie  endlich  die  zahl- 
reichen verschiedenen  Kitte.    Man  unterscheidet  bei  den  Kitten  gewöhnlich: 

A.  Olkitte.  Durch  Mischen  verschiedener  pulverfOrmiger  Mineralverbin- 
dungen mit  Leinöl  oder  LefnOlfirnis  erhalten.  Luft-  und  wasserdicht,  langsam 
erhärtend,  aber  sehr  fest  werdend.    Hierher  gehören: 

1.  Glaserkitt:  Schlämmkreide  und  Leinölfirnis,  erstarrt  schneller  bei 
Zusatz  von  Zinkweiss,  Bleiglätte  oder  Mennige.  —  Auch  durch  Mischen  von 
ausgeschmolzenem  Asphalt  mit  Kreide  und  fetten  ölen  wird  Glaserkitt  fabrik- 
mässig  hergestellt  Nach  dem  D.  R.P.  154  220  wird  bituminöser  Kalkstein 
(Asphaltstein)  hierbei  an  Stelle  von  Asphalt  und  Kreide  verwendet 

2.  Diamantmetailkitt:  10  T.  Schlämmkreide,  15  T.  Bleiglätte, 
50  T.  Graphit,  5  T.  Calclumhydrat  und  20  T.  Leinölfirnis.  Muss  vor  der  Be- 
nutzung erwärmt  werden. 

3.  BleifreierMetallkitt:  8T.  Schwerspat,  6  T.  Graphit,  3  T. 
Calciumhydrat,  3  T.  gekochtes  LeinOl. 

4.  M  e  t  a  1 1  k  i  1 1:  100  T.  Braunstein,  5  T.  Bleiwelss,  3  T.  Mennige,  3  T. 
Ton,  12  T.  Graphit,  18  T.  Leinölfirnis.  Eine  andere  Vorschrift  ist  folgende: 
2  T.  Mennige,  5  T.  Bleiweiss,  4  T.  trocknes  Tonpulver  und  Leinölfirnis  je  nach 


602  Klebstoffe. 

Konsistenz.    Endlich  wird  als  Rezept  sehr  gerühmt:  9  T.  Mastix  mit  27  T.  Lein- 

01  zusammenschmelzen,  dann  9  T.  Bleiweiss  und  18  T.  Bleiglätte  darunter 
rahren.    Dieser  Kitt  ist  heiss  anzuwenden. 

5.  Mastixkitt  (Steinkitt):  Mischung  aus  Sandstein,  Kalkstein  und 
Bleiglfltte;  auf  100  T.  Pulver  werden  7  T.  Leinölfirnis  zugesetzt. 

6.  S  t  e  i  n  k  i  1 1  (Pagets  Mastix):  21  T.  Kreide,  63  T.  Sand,  5  T.  Blei- 
weiss, 2  T.  Bleiglätte,  mit  gesättigter  BleizuckeriOsung  zur  Paste  geknetet  und 
dann  mit  6  T.  Leinöl  gemischt. 

7.  Schnell  erhärtenderKitt:  Bleiweiss,  Gips,  Leinöl  mit  wenig 
V^asser. 

8.'Wasser  dichter  S  t  ei  nki  tt:  2  T.  Kieselgur,  1  T.  Bleiglätte, 

2  T.  Calciumhydrat,  mit  Firnis  angerflhrt. 

B.  Harzkitte.  Aus  Harzlösungen  oder  geschmolzenen  Harzmischungen 
bestehend,  wasserdicht,  elastisch,  aber  gegen  Wärme  nicht  widerstandsfähig. 

1.  Mastixkitt  (Bernsteinkitt):  Gleiche  Teile  Mastix  und  Leinöl  zu- 
sammengeschmolzen. 

2.  Olas-undPorzellankitt:30T.  Schellack,  10  T.  Mastix,  2  T. 
Terpentin,  1 10  T.  Sprit. 

3.  H  o  1  z  k  i  1 1:  Dicke,  alkoholische  Schellacklösung.  Ein  guter  Kitt,  um 
Holz  oder  Glas  auf  Eisen  zu  befestigen,  besteht  aus  einem  zusammengeschmol- 
zenen Gemisch  gleicher  Teile  Schellack  und  Bimsstein,  welches  heiss  auf- 
getragen wird. 

4.  Harzkitt  (Steinkitt):  1  T.  Fichtenharz,  1  T.  Schwefel,  2—3  T. 
Steinpulver. 

5.  Bimssteinkitt:  Gleiche  Teile  Bimssteinpulver  und  Schellack 
geben  einen  guten  Kitt  fflr  Glas  auf  Metall  und  für  Metall  auf  Holz  oder 
Porzellan. 

6.  M  e  t  a  1 1  k  i  1 1  (für  Metall  auf  Holz):  4  T.  gelbes  Harz,  1  T.  schwarzes 
Pech,  2  T.  Wachs  und  1  T.  Ziegelmehi;  heiss  anzuwenden.  Mindestens  ebenso- 
gut ist  ein  Kitt,  den  man  durch  Kochen  von  1  T.  Kölner  Leim  mit  1  T.  Schd- 
lack  und  Zusatz  von  1  T.  Schlämmkreide  erhält. 

7.  Marineleim:  1  T.  Kautschuk  in  12  T.  Terpentinöl  (oder  Petro- 
leum) gelöst  und  dann  2  T.  Asphalt  oder  Schellack  zugefflgt.  Dieser,  ausser- 
ordentliche Bindungskraft  zeigende  Marineleim  muss  heiss  aufgetragen  werden. 
Eine  andere  Vorschrift  für  Kautschukkitt  besteht  darin,  dass  man  2  T.  Talg 
Ober  Feuer  schmilzt,  dann  30  T.  fein  zerschnittenen  Kautschuk  zuschüttet,  ihn 
unter  Umrühren  ebenfalls  vorsichtig  schmelzen  lässt  und  schliesslich  2  T. 
Mennige  oder  Kalk  zusetzt. 

8.  Glaskitt:  1  T.  Kautschuk,  16  T.  Mastix,  64  T.  Chloroform. 

9.  Asphaltkitt:  Wechselnde  Mischung  von  Asphalt  mit  Sand,  Stein- 
mehl, Schwefel,  Fetten,  Bleiglätte,  Kautschukabfällen  u.  s.  w.  Er  eignet  sieb 
für  sehr  viele  Zwecke. 

C.  Kaseinkitt  (K  ä  s  e  k  i  1 1).  Frisch  bereitetes  Käse  (Quark)  wird  mit 
M  zu  Pulver  gelöschtem  Kalk  vermischt  und  sofort  aufgetragen.  Der  Kitt  Ist 
für  Gegenstände  von  Holz,  Metallen  und  Glas  vorzüglich  brauchbar,  jedoch 
muss  er  sofort  verbraucht  werden.  Man  hat  deshalb  empfohlen,  eine  Lösung 
von  Kasein  in  Ammoniak  vorrätig  zu  halten,  mit  dieser  die  zu  leimenden 
Stellen  zu  bestreichen  und  nach  dem  Trocknen  Kalkmilch  darauf  zu  bringen, 
worauf  die  Teile  fest  aneinander  gepresst  werden.  Von  den  zahlreichen  Vor- 
schriften zur  Herstellung  von  Kaseinkitten,  die  sonst  noch  angegeben  worden 
sind,  sei  nur  noch  die  folgende  erwähnt:  Nach  A.  Wenck  wird  das  zu  be- 
nutzende Kasein  mittels  Natron-  oder  Kalilauge  schwach  alkalisch  gemacht, 
dann  24  Stunden  lang  einer  Temperatur  von  60*  C.  ausgesetzt,  hierauf  mit 
Kalk  und  Wasserglas  gemischt  und  endlich  zur  Herbeiführung  rascherer  Ver- 
harzung mit  geringen  Mengen  gerbstoff haltiger  Materialien  (Gallussäure,  Kate- 
chu  oder  Eichengerbsäure)  verrührt.  Eine  Verbesserung  dieses  durch  D.  R.  P. 
60  156  geschützten  Verfahrens  bezweckt  das  D.  R.  P.  154^9,  auf  das  hier  nur 
verwiesen  sei. 


Kkesalz  —  Knallgas.  g03 

D.  Leinkaoheakltt.  3  T.  Leinkuchenmehl  und  2  T.  Roggenmehl,  mit  Wasser 
angerührt,  geben  einen  vorzfiglichen  Kitt  (Lutierung)  zum  Dichten  von 
Destillations-  und  sonstigen  Apparaten  in  Laboratorien  und  Fabriken. 

E.  Tonkitt.  Lehm  mit  geweichtem  grauem  Löschpapier  und  Milch  ange- 
knetet und  mit  etwas  Kochsalz  und  Eisenvitriol  gemischt. 

F.  Wassergfaskttt.  Aus  Natronwasserglaslösung  (33®  B^)  und  Schlämm- 
kreide, häufig  unter  Zusatz  von  Schwefelantimon  oder  Zinkstaub  bereitet 


Im  übrigen  siehe  die  Kapitel  „O  u  m  m  i  a  r  t  e  n",  „D  e  x  t  r  i  n**  und 
„Leim";  in  letzterem  sind  auch  flflsssiger  Leim  und  Fisch  leim 
behandelt  An  neueren  Patenten  zur  Herstellung  von  Klebstoffen  seien  ge- 
nannt: 

Nach  dem  D.  R.  P.  145  916  extrahiert  man  die  Klebsubstanz  aus  See- 
gras in  Form  von  unlöslichem  Calci umtangat,  indem  man  eine  Lösung  von 
Seegras  in  NasCOs  mittels  Kalkmilchs  fällt;  man  trocknet  den  durch  Filtrieren 
abgeschiedenen  Niederschlag,  vermischt  ihn  mit  20  %  trockn.  NasCOt  und 
bringt  das  Gemisch  in  die  Form  eines  pulverförmigen  Klebstoffs.  Aus  dem 
Filtrat  gewinnt  man  das  NasCOs  durch  Einleiten  eines  COs-Stromes  wieder 
und  verwendet  die  Lösung  zum  Auflösen  einer  frischen  Seegrasmenge. 

Nach  dem  D.  R.  P.  149461  benutzt  man  die  Ablaugen  der  Sulfitstoff- 
fabrikation zur  Herstellung  eines  Klebmittels,  und  zwar  wird  die  Sulfitablauge 
gereinigt,  von  Sulfiten  durch  Oxydation  befreit  und  dann  mit  Chlorat  unter 
Druck  so  lange  erhitzt,  bis  die  vorhanden  gewesene  Gerbsäure  in  Gallussäure 
und  Zucker  übergeführt  ist.  Man  kocht  dann  weiter,  stumpft  event.  Säure- 
überschuss  ab,  versetzt  die  heisse  Lösung  mit  einer  Lösung  von  10—30  % 
Leim  und  dampft  ein. 

Nach  dem  D.  R.  P.  149  550  stellt  man  feste  Klebstoffe  her,  indem  man 
Dextrin,  arabisches  Gummi  oder  einen  ähnlichen  Klebstoff  in  Pulverform  mit 
Zuckerpulver  oder  Seifenpulver  trocken  mischt  und  die  Mischung  in  eine  feste 
Form  presst  Feuchtet  man  eine  Stelle  der  Oberfläche  mit  einem  Pinsel  an, 
so  tritt  sofort  eine  ergiebige  Auflösung  des  Klebstoffs  an  der  befeuchteten 
Stelle  ein. 

Das  Engl.  Pat  885  von  1903  behandelt  die  Herstellung  eines  Klebmittels 
aus  Stärke,  und  zwar  lässt  man  auf  sie  Calciumchlorid,  event  mit  Natrium- 
bikarbonat gemischt,  einwirken.  Die  Stärke  soll  dann  wasserlöslich  sein  und 
mit  siedendem  HsO  eine  gummiartige  Lösung  bilden.  —  Auf  der  General- 
versammlung des  Vereins  der  Stärkeinteressenten,  Berlin  1904,  wurde  ein 
gutes  Verfahren  mitgeteilt,  um  aus  Stärke  einen  Klebstoff  herzustellen,  der 
einen  Ersatz  für  wasserlösliches  Gummi  bildet  Danach  behandelt  man 
Stärke  mit  etwa  80  %iger  HsSOt  bei  Temperaturen  unter  35<»  C;  iässt  sich 
Zucker  nachweisen,  so  unterbricht  man  die  Einwirkung,  stumpft  mit  CaCOs 
ab,  zieht  den  Klebstoff  durch  Lösungsmittel  aus  und  reinigt  ihn.  Er  soll  farb- 
und  geruchlos  sein,  sich  leicht  lösen  und  hohe  Klebkraft  zeigen.  Vgl.  auch 
den  Artikel  „Stärk  e". 

Nach  dem  D.  R.  P.  172  610  erhält  man  aus  dem  bei  der  Weizenstärkefabri- 
kation als  Nebenprodukt  gewonnenen  Kleber,  der  dabei  getrocknet  und  fein 
gepulvert  sein  muss,  durch  Einwirkung  von  gasförmiger  SOs  ein  gleich- 
massiges  Klebmittel,  das  nach  Zusatz  geeigneter  Mengen  HsO  leicht  mit  einem 
Pinsel  aufgetragen  werden  kann. 

Klebstoffe: 

E.   Bernaid  k  de.,   ViiTfcfti«fM»q   (Eta.).  j    Otto    Starcke    k    Co.,    G.  m.  b.  H.,    Leipzig- 

Heinrich  Kucki»  Gfaeni.  Fabrik,  Krefeld.  I      Lindenftu. 

Kleeralx  (Kaliumbioxalat)  siehe  unter  „Kaliumverbindunge n''. 

KleABftnre  siehe  „O  x  a  1  s  ä  u  r  e**. 

Knallerbsen  siehe  „F  u  1  m  i  n  a  t  e**. 

Xnallffas  (Hydrooxygengas).  Mischung  von  Sauerstoff  und  Wasserstoff, 
die  entzandet  unter  heftiger  Explosion  verbrennt.  Das  Verbrennungsprodukt 
ist  HtO,  und  die  Explosionskraft  des  Knallgases  ist  am  stärksten,  wenn  es 
aus  2  vol.  H  und  1  vol.  O  besteht.    Lässt  man  das  Knallgas  aus  einer  sehr 


604 


Knallquecksilber,  Knallsäare,  Knallsilber  —  Knochenasche. 


engen  ROhre  ausströmen  oder  lässt  man  beide  Oase  erst  am  Orte  der  Ver- 
brennung zusammentreten,  so  kann  man  sie  ohne  Gefahr  entzünden.  Die 
diesem  Zwecke  dienende  Vorrichtung  wird  Knallgasgebläse  genannt 
Die  Knallgasfiamme  ist  sehr  klein,  nichtleuchtend,  enh^ickelt  aber  eine  ausser- 
ordentlich intensive  Hitze,  so  dass  sie  zum  Schmelzen  von  Platin,  zum  LOten 
von  Metallplatten  sowie  zur  Erzeugung  des  Drummond sehen  K a  1  k - 
1  i  c  h  t  s  benutzt  wird. 

Meistens  führt  man  dem  Knallgasgebläse  nicht  Wasserstoff  und  Sauer- 
stoff sondern  Wasserstoff  und  Luft  oder  Leuchtgas  und  Sauerstoff  zu,  ob- 
gleich hiermit  eine  nicht  ganz  so  hohe  Temperatur  erreicht  wird.  Ober  die 
Entwickelung  der  zur  Bedienung  des  Knallgasgebläses  nötigen  Oase  vgl.  die 
Artikel  „Sauerstoff  und  „Wasserstoff;  häufig  bezieht  man  die 
Oase  für  diesen  Zweck  in  komprimiertem  Zustande  in  Stahlzylindem. 

Ober  Wasserstoffstarkbrenner  ohne  Gebläse  siehe  den  Artikel  „B 1  e  i  - 
löten". 


Knallgasgeblase  fnr  das  Laboratoriiim Mk. 

Grosseres  Knallgasgeblase  (Wassentoff-BleilöUpparat)  bestehend  aus 
Wasserstoffentwickler,  Waschapparat,  Blasebalg,  Schläuchen,  Löt- 
spritzen Q.  s.  w „ 


17,6() 


.    .      „      145,00 

Knallqueoksllber,  KnallwAnre,  Knallsilber  siehe  „F  u  1  m  i  n  a  t  e\ 

Knetmasoliineii  fOr  Tonwaren-  und  Schamottefabrikeu;^  Ziegeleien, 
Eisengiessereien  u.  s.  w.  zum  Verarbeiten  von  Ton  und  Lehm.  Sie  bestehen 
aus  einem  stehend  oder  liegend  angeordneten  Zylinder,  in  dem  sich  eine  mit 
Schraubenflflgeln  aus  Stahl-  oder  Hartguss  besetzte  Welle  dreht. 

Steheade  Knetmaschinen. 


Leistung  in  der  Stunde  etwa      .     •  2 

Kraftbedarf  der  Maschine  etwa  .     .  3 

Preis  der  vollständigen  Maschine    .  900 

Preis  der  Ankerbolzen  und  Platten  30 

LiegendeKnetmaschlnen. 

Leistung  in  der  Stunde  etwa      .     .  3 

Kraftbedarf  der  Maschine  etwa  .     .  3 — 4 

Preis  der  vollständigen  Maschine    .  1340 

Preis  der  Ankerbolzen   und  Platten  35 

Knetpressen  siehe  „Seif  e". 
Vgl.  auch  unter  „Mischmaschinen 

Knetmaschinen: 


3 

4 

1200 

35 


5 
5-6 
1700 

40 


10 
9—12 
2200 

60 


6 
5-6 
1720 

40 


cbnu 

HP. 

Mk. 


cbm. 


10 

8—10  HP. 
2200  Mk. 

60 


«• 


Karl  Seemann,  Berlin  N.  89,  BprcngeLstr.  15. 
Siemens-Schuekertwerke,  Berlin  SW.  U,   Adcan. 
PlatsS. 


Borbeckor  Maacfainenfabr.  k  Oiesserei,  Th.  Kade, 

Berfeborbeck. 
Draiswerket  Q.  m.  b.  H.,  Mannheim. 
Fried.     Krupp     AktlengeaeUachaft     Orusonwerk, 

Macdeburg-Buekau. 

Xnooheiuuiohe  (Beinasche,  weisses  Spodium:  Ehur  usium  alhum). 
Durch  Erhitzen  der  Knochen  an  der  Luft  erhalten.  Die  grOsste  Menge  wird 
in  Sfldamerika  gewonnen;  man  benutzt  dort  bei  der  Fleischextraktfabrikation 
die  Knochen  der  Schlachftiere  als  Brennmaterial,  wobei  die  Knochenasche  in 
Form  der  Knochen  zurückbleibt.  Sie  bildet  zerrieben  ein  weisses  Pulver,  das 
67— S5  %  basisches  Calciumphosphat,  2—3  %  Magnesiumphosphat,  3—10  % 
Calciumkarbonat,  etwas  Atzkalk  und  durchschnittlich  4  %  Calciumfluorid 
enthält. 

Knochenasche  dient  zur  Darstellung  von  Phosphor  und  Phosphorsäure, 
von  Emaille  (Glasuren)  unä  Milchglas,  von  Muffeln  und  Treibherden;  man  be- 
nutzt sie  als  Putz-  und  Poliermittel.  Sie  wird  sowohl  als  solche  zum  Dflngen 
benutzt,  wie  sie  anderseits  zur  Fabrikation  von  Superphosphat  (s.  d.) 
dient. 

Knochena3che,  weiaa «/^  kg  Mk,  40,00—45,00 


Pulver 


v< 


n  n 

„  präpariert,  für  KapeUen ^j^ 

Tifhmann  ft  Toas,   Hambocir« 


.0    n 
n 


„    42,00-60,00 
70,00 


Knochenbrecher  -^  Knochenkohle.  g05 

Kiioob«iibT«olier. 

Einfache  und  doppelte  Walzenmflhlen  mit  gezahnten  Stahlguss- 

SCheiben.  Einfache  Brecher    Doppelte  Brecher 

Leistung  in  der  Stande  etwa 600      1000     1000     1500  kg. 

Kraftbedarf  der  Maschine  etwa 4  6  8  10    HP. 

Preis  der  vollstand.  Maschine  mit  Stahlgnssscheiben     1400     1830     3300     3880  Mk. 
Preis  der  Ankerbolzen  und  Platten 40         50         50         60       ^ 

Siehe  auch  Koksbrecher  unter  „K o k s*S  „Steinbrecher"  so- 
wie ,,P  o  c  h  w  e  r  k  e". 

Knochenbrecher: 

Max  FHedrich  &  Oo.,  Uuchinenfabrik,  Leipzig-    1    Siemens-Scfauckertwerke,  Berlin   SW.   11,   Aikan. 
PU«witx  66.  I       Platz  8. 

Knochenbrech^r    und   vollständige   maschindle  Einrichtungen  zur  Ver- 
arbeitung von  Knochen: 

Fried.     Krupp     AktiengeieUachaft     Grusonwerk,    llacdeburg-Buckav« 

Knochen-Poliertrommel : 

Max  FHedrich  ft  Co.,  Maschinenfabrik,  Leipiic-Plaffwitz  66. 

Knoohenfett.  Es  wird  fast  ausschliesslich  aus  den  markhaitigen 
Röhrenknochen  gewonnen,  und  zwar  nach  drei  verschiedenen  Methoden,  näm- 
lich entweder  durch  Auskochen  mit  Wasser  oder  durch  Dämpfen,  d.  h.  Erhitzen 
mit  gespanntem  Wasserdampf,  oder  drittens  durch  Extrahieren  mit  einem  ge- 
ei^eten  FettlOsungsmittel.  und  zwar  gewöhnlich  Petroleumbenzin, 
Schwefelkohlenstoff  oder  Tetrachlorkohlenstoff;  bei 
allen  drei  Verfahren  müssen  die  Knochen  zuvor  in  Knochenbrechern  zer- 
kleinert seim  Die  qualitativ  beste,  aber  quantitativ  geringste  Ausbeute  an 
Knochenfett  erhält  man  durch  das  Auskochen  (S  u  d  f  e  1 1).  Die  grösste  Fett- 
menge  wird  durch  Extraktion  gewonnen,  doch  ist  das  Produkt  (Extrak- 
tionsfett) wegen  seines  schlechten  Geruchs  am  wenigsten  geschätzt;  ein 
Vorzug  der  Extraktion  vor  den  beiden  andern  Verfahren  liegt  darin,  dass  dabei 
die  Knochen  keinen  Verlust  an  Leim  erleiden. 

Das  Sudfett  ist  schwach  bräunlich;  es  ist  leichter  geruchlos  zu  machen 
und  zu  bleichen  als  das  dunkelbraun  bis  schwarz  eefärbte,  viel  stärker  ver- 
unreinigte Extraktionsfett.  Zum  Raffinieren  des  Knochenfetts  bedient  man 
sich  meistens  derselben  Methoden  wie  zum  Raffinieren  von  T  a  1  g  (s.  d.).  Aus 
der  beim  Raffinieren  erhaltenen  schmalzartigen  bis  öligen  Masse  gewinnt  man 
durch  Auspressen  oder  Ausfrierenlassen  ein  festeres  Fett  und  ein  sehr  kälte- 
beständiges Ol,  das  Knochenöl  (s.  d.). 

Zum  Bleichen  von  Knocbenfett  soll  man  entweder  Luft  oder  Chromsäure 
verwenden.  Im  ersteren  Falle  muss  das  Fett  in  kleinen  Stflcken  aufgeschichtet, 
oft  umgeschaufelt  und  nach  2—3  Wochen  mit  Salzwasser  umgeschmolzen  wer- 
den. Im  zweiten  Falle  soll  es  vor  der  Bleichung  mit  14— 15  grädiger  Salz- 
lösung ausgekocht  sein. 

Knochenfett: 

UhnanB  k  Tom,  Hambnrir* 

Anlagen  zur  Gewinnung  von  Knochenfett  baut: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  K.  4. 

Knochenentfettungsanlagen : 

Hdmridi  Hirael  Q.  m.  b.  H.,  Leipsig-Plagwits. 

Knoobenkohle  (Schwarzes  Spodium).  Durch  vollständige  Verkohlung 
der  zerbrochenen  oder  gekörnten  Knochen  (bei  Abschluss  von  Luft)  erhalten. 
Die  Knochen  sollen  dicht,  hart  und  frisch  sein;  vor  der  Verkohlung  müssen  sie 
durch  Extraktion  entfettet  werden.  Die  Verkohlung  geschieht  entweder  inter- 
mittierend in  dicht  verschlossenen  eisernen  Töpfen  oder  kontinuierlich  in 
eisernen  Zylindern;  bei  letzterem  Verfahren  können  auch  die  Produkte  der 
trocknen  Destillation  gewonnen  werden. 

Harte,  sehr  poröse,  matte,  bei  guter  Qualität  tiefschwarze  Masse  von  ver- 
schiedener Körnung;  si»  darf  beim  Kochen  mit  alkalischen  Flflssigkeiten  diese 


506  Knochenleim  —  Kobalt. 

nicht  färben.    Die  Knochenkohle  enthalt  etwa  10  %  Kohlenstoff  und  90  % 
Mineralstoffe  (hauptsächlich  Calciumphosphat). 

Wegen  ihrer  Fähigkeit,  Farbstoffe  und  andere  organische  Stoffe  sowie 
Salze  zu  absorbieren,  wird  die  Knochenkohle  viel  benutzt.    Früher  war  sie 
unentbehrlich  für  die  Z  u  c  k  e  r  f  a  b  r  i  k  a  t  i  o  n  (s.  d.),  während  sie  jetzt  noch 
in  der  Zuckerraffination  benutzt  wird.    Bei  andauerndem  Gebrauch  nimmt 
die  Absorptionsfähigkeit  der  Knochenkohle  bald  ab;  sie  muss  dann  durch  Ent- 
fernung der  absorbierten  Stoffe  wieder  wirksam  gemacht  (wiederbelebt) 
werden.    Zu  diesem  Zwecke  wäscht  man  die  ivohle  und  entfernt  aufgenom- 
menen Kalk  durch  Behandeln  mit  HCl,  aufgenommenen  Oips  durch  Rochen 
mit  NasCOs-Lösung  und  nachfolgende  Behandlung  mit  HCl.    Die  organischen 
Stoffe  entfernt  man  durch  einen  Gärungs-  und  räulnisprozess,  wonach  die 
Kohle  geglüht  wird;  vorteilhafter  als  das  Gären  ist  es,  die  Kohle  mit  Natron- 
lauge auszukochen,  worauf  sie  gewaschen,  gedämpft,  getrocknet  und  aus- 
geglüht wird.    Sehr  starkes  Glühen  ist  zu  vermeiden,  da  es  die  Porosität  der 
Kohle  vermindert. 

Nach  dem  D.  R.  P.  168  034  reinijirt  man  die  Knochenkohle  nicht  mit  verd. 
HCl  sondern  mit  gasförmiger  schwefliger  Säure. 

Vgl.  auch  den  Artikel  „B  e  i  n  s  c  h  w  a  r  z"*. 

Knochenkohle,    ungereinigt,    bei  Waggonladung,   je    nach 

Qualittt o/o  kg  Mk.  8,00-40,00 

Knochenkohle,  feucht,  halb  gereinigt.     .   1  kg  Mk.  j,00;  %  „  „  75,00 

„      gereinigt     .     .     .  1    ,     „      1,85;  %  „  „  140,00 
Knochenkohle,   fencht,  ehem.    rein    (mit 

Säuren  gereinigt) 1    »     »     3,00;  «/o  „  „  290,00 

Knochenkohle,  trocken,  gereinigt  .     .     .    1     „     „      6,50;  %  „  „  550,00 

„                   „         ehem.  rein  (mit  Sauren  gereinigt)  1  „  „  12,00 

Knochenkohle : 

T-ohmatm  ^  Vq«,   Hamburg. 

Knochenkohle-Apparate : 

Heinrich  Hlrsel  0.  m.  b.  H.,  Leipng-Plagwita.    |   F.  H.  Mejer,   HamiOTer-Haiiibob  (ß.  Ib^-AbIl). 

Einriditungen  für  Knochenkohle: 

Max  Friedrieh  ft  Oo.^  Leipaclflr-Pb«wits  66. 

Knochenleim  siehe  „L  e  i  m'*. 
Einrichtungen  für  Knochenleim: 

ICax  Friedrich  k  Co.,  Leipdg-PlagwiU  66. 

Knochenmehl  siehe  „Dflngemittel,  künstlich e**. 
Knochenmehl  zum  Füttern: 

Tifhmann  ft  Yo«,  Hamburg. 

Maschinen  und  Apparate,  sowie  kompl.  Einrichtungen  für  Knochenmehl- 
I  fabriken: 

I  Max  Friedrich  k  Co.,  Maschinenfabrik,  Leipzig- Plagwlts  55. 

Knochenöl.  Flüssiger  Anteil  des  Knochenfetts  (s.  d.)»  der  aus 
diesem  nach  der  Raffination  durch  Auspressen  oder  Ausfrierenlassen  ge- 
wonnen wird.  Das  Knochenöl  ist  sehr  kältebeständig  und  dem  Ranzigwerden 
nicht  unterworfen. 

Knochenöl : 

Cuypers  k  Stalling,  Dresden-N. 

Apparate  zur  Herstellung  von  Knochenöl: 

F.   H.  Meyer,  Hannoyer-Hainholz. 

Knochenphosphate  siehe  „S  u  p  e  r  p  h  o  s  p  h  a  t'*. 

Kobalt.  Co  (Cohalium).  A.  G.  =  59,6.  Die  wichtigsten  Kobalterze  sind 
Kobaltglanz  CoAss.CoSs  und  Speiskobalt  CoAst,  nebenbei  auch 
Kobaltnickelkies.  Man  gewinnt  es  fast  stets  gleichzeitig  mit  dem 
Nickel  und  auf  dieselbe  Weise  wie  dieses;  teils  arbeitet  man  auf  nassem,  teils 
auf  trocknem  Wege,  oder  in  einer  Kombination  beider.    Es  sei  deshalb  auf  den 


Kobalt&rben.  607 

Artikel  »»Nickel*'  verwiesen;  zur  Trennung  beider  Metalle  kann  man  die 
Losung  mit  Kaliumnitrit  versetzen,  wodurch  Co  gefällt  wird.  Häufiger  schlägt 
man  (nach  Abscheiden  des  Fe)  das  Co  aus  neutraler  warmer  Lösung  durch 
Chlorkalk  als  CoaOt  nieder;  durch  dieses  Reagens  werden  allerdings  Mn  und 
Ni  auch  gefällt,  jedoch  ersteres  vor  und  letzteres  nach  dem  Co,  so  dass 
eine  Trennung  möglich  ist.  Auf  das  D.  R.  P.  151  955  zur  Trennung  des  Ni  und 
Co  voneinander  und  von  andern  Metallen  kann  hier  nur  hingewiesen  werden. 
—  Durch  Glühen  des  Chlorids  oder  Oxydhydrats  im  Wasserstoffstrome  oder 
in  der  Technik  durch  Holzkohlenpulver  erhält  man  das  Metall. 

Graues  Pulver  oder  kristallinische,  metallglänzende  Blättchen  von  etwas 
rötlicher  Farbe.  Festestes  aller  Metalle;  sp.  Ö.  8,5,  schmilzt  etwas  leichter 
als  Eisen  und  ist  härter  als  dieses.  Erst  in  neuester  Zeit  versteht  man  es, 
grössere  Gussstflcke  aus  Co  herzustellen;  unter  Zusatz  von  sehr  wenig  Mg 
erhält  man  ein  sehr  festes,  politurfähiges,  in  der  Hitze  leicht  schmiedbares 
Metall,  das  z.  B.  zu  Schneidinstrumenten  verarbeitet  wird  (Obstmesser). 
Wichtiger  sind  seine  Verbindungen. 

Kobalt  (98— 99<>/o)  in  Wärfelii -. 1  kg  Mk.   21,50 

„       (98-99  o/o)  granuUert 1    „  „      22,50 

„      (98- 99  <>/o)  in  Pulver 1„  „      23,75 

„      (98-99%)  Blech 1    „  „     55,00 

„      (98—99%)  Anoden 1„  „      52.00 

„       ehem.  rein H  Mk.  16,00;  1    „  „    140,00 

Kobalt: 

Pnent  Broa.  k  Co.,  New  Tork,  Not.  2  u.  4  Stone    Street  (f,  Inc-Anh.  8.  18). 

Kobaltfarben. 

1.  Smalte  (Kobaltglas,  Blaufarbenglas,  Azurblau, 
Streublau,  Kaiserblau,  Königsblau,  Sä c hsi schbla  u, 
E  s  c  h  e  1).  Wichtigster  Kobaltfarbstoff,  wird  dargestellt  aus  den  gerosteten 
Kobalterzen,  wie  sie  unter  dem  Namen  Z  a  f  f  e  r  oder  S  a  f  f  1  o  r  bekannt  sind. 
Die  Smalte  ist  ein  Kaliglas,  das  durch  Kobaltoxydul  intensiv  blau  gefärbt  ist. 
Zur  Darstellung  schmilzt  man  Pottasche  und  Kieselsäure  (Quarzsand)  mit 
Zaffer  zusammen:  die  reinsten  Sorten  können  nur  aus  reinem  Kobaltoxydul 
dargestellt  werden.  Die  fertige  Smalte  (Kobalt-Kaliumsilikat)  wird  in  dflnn- 
flfissigem  Zustande  in  kaltes  Wasser  gegossen,  wodurch  sie  sehr  spröde  und 
leicht  pulverisierbar  wird.  Man  zerstampft  das  Olas  und  zermahlt  es  in  MOhlen 
unter  Wasser,  worauf  es  in  Schlemmbottichen  nach  der  Feinheit  des  Korns 
sortiert  wird.  Das  gröbste  Pulver.  Streublau  genannt,  wird  meistens 
wieder  mit  verschmolzen;  feiner  ist  die  sogenannte  Farbe,  auch  Couleur 
genannt,  während  die  feinsten  Sorten  als  E  s  c  h  e  1  und  Sumpfeschel 
bezeichnet  werden.  In  den  Fabriken  bedeutet  die  Markenbezeichnung  F  fein, 
M  mittel,  O  ordinär;  Wiederholung  der  Buchstaben  bezeichnet  ein  feineres 
Produkt.  Bei  der  Qualifizierung  kommt  die  Korngrösse,  der  Kobaltgehalt 
sowie  die  Tiefe  und  Reinheit  der  Farbe  in  Betracht;  die  kobaltreichsten  Pro- 
dukte  gehen  unter  der  Bezeichnung  Azurblau  und  Königsblau. 

Guter  und  ziemlich  beständiger  Farbstoff,  der  aber  vom  Ultramarin  teil- 
weise verdrängt  worden  ist:  nur  als  Einbrennfarbe  (Porzellanmalerei)  behält 
er  seinen  Wert. 

Smalteblau,  hell %  kg  Mk.  45,00 

„  mittel «/<>    „      „     55,00 

dunkel %    „      „     45,00 

Königsblau %    „      „  100,00 

Smalte,  feinst 1      „      „       6,00 

2.  Kobaltblau  (Thenards  Blau,  Wienerblau,  Ley- 
denerblau.  Kobaltultramarin).  Ist  kobalthaltige  Tonerde,  bildet 
sich  beim  Glühen  von  Kobaltverbindungen  mit  Tonerde.  Zur  Darstellung  fällt 
man  gleichzeitig  eine  Kobaltoxydulsalz-  und  Alumiumsalz-Lösung;  der  Nieder- 
schlag muss  nach  dem  Trocknen  bis  zur  stärksten  Weissglut  erhitzt  werden. 
Der  Farbenton  richtet  sich  nach  dem  Mischungsverhältnis  von  Aluminium-  und 
Kobaltsalz. 


608  Kobaltlegierangen  —  KobaltTerbindungen. 

Kobaltblau  No.  1 1  kg  Mk.  60,00 

No.  2 1    „      „     55,00 

No.  3 In      n     50,00 

3.  Coeruleum  (Himmelblau),  chemisch  Kobaltoxydul-Zinn- 
oxyd, ist  ein  gegen  atmosphärische  Einflüsse  recht  beständiger  blauer  Farb- 
stoff. Zur  Darstellung  führt  man  Zinn  durch  HNO«  in  SnOa  über,  übergiesst 
dies  mit  einer  KobaltnitratlOsung,  verdampft  zur  Trockne  und  glüht  stark. 

4.  Rinmanns  Orfln  (Kobaltgrfln),  chemisch  Kobaltoxydul- 
Zink  o  x  y  d  ,  wird  auf  analoge  Weise  wie  das  Kobaltblau  gewonnen,  d.  h. 
man  fällt  gleichzeitig  eine  Kobaltoxydulsalz-  und  Zinksalz-Lösung  und  glüht 
den  Niederschlag  nach  dem  Trocknen  (jedoch  viel  schwächer  als  bei  Kobalt- 
blau). Durch  Beimengung  geringer  Mengen  von  arseniger  Säure  oder  durch 
Glühen  von  arsensaurem  Kobaltoxydul  mit  Zinkoxyd  erhält  man  besonders 
schöne  Grüne. 

Kobaltgrün,  je  nach  QaaUtat 1  kg  Mk.  5,00—10,00 

5.  Kobaltgelb  (Indischgelb),  chemisch  Kaliumkobalt- 
n  i  t  r  i  t ,  wird  aus  einer  mit  Essigsäure  stark  angesäuerten  Lösune  von  Kobalt- 
nitrat durch  Kaliumnitrit  kristallinisch  gefällt.  Als  gelbe  Ol-  und  Aquarellfarbe, 
häufiger  zur  Erzielung  reiner  blauer  Nuancen  als  Einbrennfarbe  in  der  Glas- 
und  Porzellanmalerei  benutzt. 

Kobaltgelb,  feinst,  in  Pulver 1  kg  Mk.  50,00 

6.  Kobaltrosa  (Kobaltrot)  siehe  No.  2 c  unter  „Kobalt- 
verbindunge  n". 

Kobaltlefirleningreii.  Wie  unter  „K  o  b  a  1  f*  bemerkt,  fän^t  man  neuer- 
dings an,  das  Kobalt  in  Legierungen  technisch  zu  verwenden.  So  werden  für 
Juwelierarbeiten  benutzt: 

Sonnenbronze,  bestehend  aus  40—^  %  Co,  30--40  %  Cu  und 

10  %  AI. 
M  e  t  a  1 1  i  n  ,  bestehend  aus  35  %  Co,  30  X  Cu,  10  %  Fe  und  25  %  AI. 

Kobaltverbindniiffen.  Während  die  Salze  des  Nickels  durchweg  grün 
sind,  zeigen  diejenigen  des  Kobalts  eine  rote  oder  blaue  Färbung. 

1.  Robaltochlorid  (Kobaltchlorür;  CdbaLtum  ehUraUim),  CoCk. 
Aus  CoO  durch  Auflösen  in  HCl  erhalten.  Dunkelrote  Kristalle  CoCl>  +  6  HsO, 
die  beim  Erwärmen  ihr  Kristallwasser  verlieren  und  blau  werden. 

Kobaltchlorür,  Lösung 1  kg  Mk.  2,00 

„              rein,  krist 1„  „  5,25 

„                  „       entwässert 1„  „  10,00 

„              ehem.  rein,  krist 1„  „  14,00 

„       „     frei  von  Ni 1    „  „  40,00 

2.  Kobaltoxyde. 

a)  Kobaltoxydul  (Kobaltmonoxyd;  Coboltum  oxydviatum).  CoO. 
Durch  Glühen  des  Oxydulhydrats  oder  Karbonats  unter  vollständigem  Luft- 
abschluss  als  hellbraunes  Pulver  gewonnen. 

b)  Kobaltoxydulhydrat  (Cohaltum  hydroxydulatum).  Co(OH)9. 
Aus  den  Oxydulsalzen  durch  Alkalien  bei  Luftabschluss  als  rosenroter  Nieder- 
schlag gewonnen,  der  sich  an  der  Luft  leicht  oxydiert. 

Kobaltoxydnlhydrat.  techn 1  kg  Mk.  30,00 

„  ehem.  rein H       „      7,75 

c)  Kobaltoxyd  (Cohaltum  oxydatum).  CoaOs.  In  reinem  Zustande 
durch  gelindes  Glühen  von  Kobaltnitrat  als  dunkelbraunes  Pulver  erhalten. 
Das  Kobaltoxvdhydrat  Cos(OH)e  wird  aus  den  Oxydulsalzen  durch 
Chlorkalklösung  als  braunschwarzer  Niederschlag  gefällt. 

Im  Handel  versteht  man  unter  „Kobaltoxyd*'  verschiedene  Präparate,  die 
teils  CosOs,  teils  CoO  oder  Mischungen  beider  sind,  teils  aber  auch  ver- 
schiedene Kobaltsalze.  So  ist  der  Zaffer  oder  Safflor  (vgl.  Kobaltfarben)  ziem- 
lich reines  CosOs.  Es  bedeuten  die  Marken  OS  =  ordinär  Safflor;  MS  = 
mittlerer  Safflor;  FS  =  feinjer     und  FFS  =  ffeiner  Safflor;  RKO  =  reines 


Kochapparate  —  Kochsalz. 


609 


n 

n 
n 
n 


kg  Mk.  45,00 
10,00 
10,75 
10,75 
12,00 
8.00 
12,00 


n 
n 

7) 

n 
n 
n 


Kobaltoxyd:  KOH  =  kohlensaures  Kobaltoxydui;  PO  =  Kobaltoxydul  (Prot- 
oxyd);  AKO  =  arsensaures  Kobaltoxydul;  PKO  =  phosphorsaures  Kobait- 
oxydul.  Man  benutzt  diese  Präparate  als  Einbrennfarben  zur  Erzeugung  blauer 
Tönei  Das  arsensaure  und  das  phosphorsaure  Kobaltoxydul  sind  auch  unter 
dem  Namen  Kobaltrosa  (Kobaltrot)  im  Handel,  werden  aber  nur  sehr 
selten  direkt  als  rote  Farben  benutzt. 

Kobaltoxyd,  FFKO 

RKO  schwarzes  .  . 
FKO  graues  .  .  . 
GKO      „  ... 

AKO  arsensanres  .  . 
KOH  kohlensaures  . 
PKO  phosphorsaares 

Kobaltoxyd: 

Lehmtnn  8t  Vom,   Hamhorg. 

3.  Kobaltsilikat  (Gohalium  süicicum).  Siehe  S malte  unter 
„Kobaltfarbe  n". 

4.  Kobaltkaliumnitrit  (salpetrigsaures  Kobalt- 
oxyd k  a  1  i ;  Cobalti'KaLium  nitrosum).  COf(NOi)  +  6  KNO»  -f-  3  HtO ;  vrI. 
K  0  b  a  1 1  g  e  I  b  unter  „K  o  b  a  1 1  f  a  r  b  e  n**.  Das  Kobaltkaliumnitrit  ist  für 
den  analytischen  Nachweis  und  die  quantitative  Trennung  des  Co  von  Ni 
wichtig. 

Kobaltverbindungen : 

Lehnwim  ft  Voss,    Hambnrir- 

Anlagen  und  Verfahren  für  Kobaltverbindungen  liefert: 

Willy  Manger»  Ingenieurges.  m.  b.  H.»  Dresden. 

Kochapparate.  Im  einzelnen  siehe  unter  „Abdampfe  n",  „Dampf- 
a  p  p  a  r  a  t  e'%  „A  u  t  o  k  1  a  v  e  n'*,  „K  e  s  s  e  1",  „Vakuumapparat  e", 
»Elektrische  K  o  c  h  a  p  p  a  r  a  t  e'*  u.  s.  w. 

Kochapparate: 

r*  H.  Meyer,  HannoTer-Hainhols.  Vereinigte  Lausitser  Glaswerke  A.O.,  Abt.  Wann- 

brunn, QuiUUs  k  Co.,  Berlin  NW.  40,   Heide- 
Btrasse  55/67. 

Kochapparate,  elektrische: 

Chemisch-elektrische    Fabrik    MPrometheua", 

Kochapparate  aus  Metall: 

J  L,  Carl  Eckelt,  BerUri  N.  4. 


G.    m.   b.   H.,   Frankfurt  a.   M. -Bockenheim. 


Friedrich    Beckmann,    Berlin   SO. 
strane  6  b    U*    Inserate). 


16,    BrOdcen- 


Kochapparate  aus  Steinzeug: 

Deutsche  Ton-  v.  Steinzeug- Werke,  Aktiengesellschaft,    Berlin-Charlottenburg,    Berlinerstr.    28. 

Kochapparate,  System  Barthel: 

GusUv  Barthel,  Dresdcn-A.  19. 


Volkmar  Hänig  &  Comp.,  Heidenau- Dresden 

fabrizieren  seit  40  Jahren 

Dampf  kochapparate 

Jeder  ÜMtaiipsna  and  Jeder  «PÖBe. 


Kochbecher  siehe  „Becher"*  und  „Bechergläse r". 
Kochenille  siehe  „K  o  s  c  h  e  n  i  1 1  e". 
Kochflaschen  siehe  „K  o  1  b  e  n**. 
Kochsalx  siehe  „S  a  1  z*\ 

Bl&eher  VII. 


39 


gj[0  Kodein  —  Kohlen. 

Kodein  siehe  „Opium  und  Opiumalkaloid e". 
Kodttle  (Codöle)  siehe  „Harzöl  e**. 
Koffein  siehe  „Kaff ein". 

Kog^oakOl  (Kognakessenz,  KoRnakflther,  Weinbeeröl,  Onanthflther, 
Drusenöl).  Gemisch  verschiedener  Atherarten.  Teils  kommt  unter  diesen 
Bezeichnungen  das  rektifizierte  Weinfuselöl,  teils  ein  künstliches  Weinbeeröt 
in  den  Handel.  Zur  Gewinnung  des  ersteren  sammelt  man  die  bei  der  Most- 
gflrung  sich  abscheidende  Hefe  (Drusen),  presst  die  Hauptmenge  des  Wassers 
ab,  säuert  schwach  mit  HaSOt  an,  mischt  mit  HtO  zu  dünnem  Brei  und  destil- 
liert mit  Dampf.  Das  übergehende  Drusenöl  wird  mit  der  10  fachen  Menge 
HtO  rektifiziert;  es  ist  dann  in  HaO  nicht,  in  Alkohol  leicht  löslich  und  ver- 
leiht desem  Geschmack  und  Geruch  des  Kognaks. 

KDnstliches  Kognaköl  wird  auf  mannigfache  Weise  gewonnen,  so  durch 
Verseifen  von  Kokosnussöl,  Zersetzen  der  Seife  mit  HySOt,  Übergiessen 
mit  Alkohol  und  Destillieren.  Ferner  stellt  man  es  aus  Pelargonlumöl 
sowie  auch  aus  Rizinusöl  dar.  Da  das  natürliche  Weinbeeröl  sehr  hoch 
im  Preise  steht,  hat  die  Darstellung  des  künstlichen  einen  grossen  Umfang  an- 
genommen. 

Kognaköl  la,  Champagner,  grnn 1  kg  Mk.  200,00 

rektif.,  weiss 1  „  „  23l»,0O 

koM 1  „  „  350,00 

„          Rheiniich.  grün 1  „  „  70,00 

„          Rheinisch,  rektif.  weiss i  „  „  85,00 

„         Mosel,  grün 1  „  „  65,00 

„       rektif.  wdss 1  „  ^  80.00 

„             „       künsU.  (önanthather) ]  „  „  10,00 

Kognaköl: 

C.  Erdmann,  Leipsig-IiBdenau. 

Kognakessenz: 

0.  Erdmann,  Leipslg-Lindeiiau. 

Kohlefarben  siehe  unter  „R  u  s  s" ;  vgl.  auch  „Beinschwar  z*\ 
„Frankfurter  Schwarz''  und  „Knochenkohle*'. 

Kohleliydrate.  Organische  Verbindungen  der  empirischen  Zusammen- 
setzung CmHsnOn,  d.  h.  Verbindungen  von  Kohlenstoff  mit  Wasser.  Im  ein- 
zelnen teilt  man  die  Kohlehydrate  in  Monosaccharide  CJinO«,  Di- 
saccharide  CuHnOu  und  Polysaccharide  (CfHioO»)n.  Zu  den 
Monosacchariden  gehört  der  Stärkezucker,  auch  Traubenzucker 
genannt,  und  der  Fruchtzucker;  zu  den  Disacchariden  der  Rohr- 
zucker, der  Milchzucker  und  der  Malzzucker;  zu  den  Poly- 
sacchariden endlich  Stärke,  Dextrin  und  Zellulose. 

Im  einzelnen  siehe  die  Artikel  „Z  e  1 1  u  1  o  s  e",  „D  e  x  t  r  i  n",  „Frucht, 
zucke  r",  „Invertzucke  r",  „M  i  1  c  h  z  u  c  k  e  r".  „Stärk  e", 
„Stärkezuicker",  „Zu  cker  a  r  ten"   u.  „Z  u  c  ker  f  a  b  r  i  ka  t  ion". 

KoUen  siehe  unter  „Brennstoff  e",  vgl.  auch  die  Artikel  „B  i  u  t  - 
kohle",  „Elektrische  Kohlen",  „Graphit",  „Holzkohle", 
„Knochenkohl e",  „K o k s",  „R u s s"  und  „T o r f  k o h  1  e". 

Blutkohl 1    kg  Mk.  7,75 

„          mit  Säure  gereinigt J     „  ^  12,00 

„          Pflaazenbiutkohle 1  kg  Mk.  1,60;  %    „  „  145,00 

„                       „mit  Säure  gereinigt 1     „  „  3,50 

Buchenholzkohle,  Pulver        \    ^  ^  18,00 

„                feinstes  Pulver %    „  „  28,00 

„                mit  HF  gereinigt 1„  „  2,75 

Entfarbungskohle,  gereinigt,  aus  der  Blutlaugensalz-Fabrikation    ,  %    „  „  50,00 

Fleischkohle,  ehem.  reiik -...1     „  „  15,00 

Knochenkohle,  mit  Saureger.,  feucht,  ehem.  rein     1  kg  Mk.  3,00;  %    „  „  290,00 

„               n       n       n     trocken.    „       „        1     »  »  12,00 


Kohlenbrecher  —  Kohlensfiure.  gH 

Knochenkohle,  fencht,  gereinigt 1  kg  Mk.  1,85;  %  kg  Mk.  140,00 

trocken,       „            1    r     n     6,50;  %    „  „  550,00 

„             feucht,  halbgereinigt    ....!„     „     1,00;  "/o    »  n  75,00 

„             grannliert,  feinkörnig %    »  »  26,00 

„                    „          grobkörnig %    „  „  30,00 

Polver «/o    „  „  26,00 

Korkkohle ....1„  „  15,00 

Lederkohle,  leicht 1»  n  ^»^ 

„            schwer,  roh %    „  „  45,00 

„     gereinigt 1  kg  Mk.  1,00;  «/o    „  „  75,00 

Petroleumkohle %    „  „  40.00 

Schwammkohle,  Pulver 1„  „  2,25 

Zuckcrkohle 1     „  „  25,00 

Xolil«Bbr«oli0r. 

Kohlenbrecher  ffir  Riemenbetrieb: 

Ständl.LeistunganKohle  bei  60  mm  Spalt  etwa  8000  12000  20000  25000  30000  kg. 

Kraftverbrauch 4  6  8  10         12      HP. 

Preis  der  vollständigen  Maschine     ....  2100   2880    3200    3800    4700    Mk. 

Preis  der  Ankerbolzen  und  Platten ....  40        50         60         75         90         „ 

Kohlenbrecher  für  unmittelbaren  Dampfbetrieb: 

Ständl.LeistunganKohle  bei  60  mm  Spalt  etwa   8000  12000  20000  25000  30000  kg. 

Kraftverbrauch 4         6  8          10         12      HP. 

Fteis  der  vollständigen  Maschine      .    .    .     .3100   3950  4900    5750    7250    Mk. 

Preis  der  Ankerbolzen  und  Platten .     .          .      40       50  60        75        90         „ 

Siehe  auch  „M  fl  h  1  e  n**  und  „Steinbrecher*'. 
Kohlenbrecher: 

Brinck  ft  Bflbner,  Mannhfiin.  1    Siemena-Schuckertwerke,   Berlin  SW.   11,   Askan. 

Max  Friedrich  ft  Oo.,  Leipäg-Plagwits  56.  |       Plata  8. 

Kohlenbrecher  (Steinbrecher  leichter  Bauart): 

Fried.     Krupp    AktiengctellMhaft     Gmaonwerk,  Magdeburg^Buckau. 

Kohlendioxyd  siehe  „Kohlensäur e". 

Kohlendlsnmd  siehe  „Schwefelkohlenstof f". 

Kohlenoxyd.  OO.  Farbloses,  in  reinem  Zustande  geruchloses  Gas, 
sp.  G.  0,9674;  S.  P.  ^  190";  Seh.  P.  —  207^  LOst  sich  nur  wenig  in  HtO, 
brennt  mit  blauer  Flamme,  zeigt  mit  O  gemischt  starke  Explosionswirkung. 
Es  ist  ausserordentlich  giftig^  und  macht  den  schädlichen  Bestandteil  des 
Kohlendunstes  aus.  Ober  seinen  Nachweis  siehe  unter  „Gasanaiyse'*. 
Technisch  stellt  man  ein  Gemisch  von  CO  und  H  durch  Überleiten  von  wasser- 
dampf Aber  glOhende  Kohlen  zu  Heiz-  (und  mittelbar  auch  zu  Leucht-)  Zwecken 
dar.  Nach  dem  Engl.  Pat.  3347  von  1903  erhitzt  man  zur  Gewinnung  von  CO 
ein  Gemisch  von  Kalkstein  und  Koks  in  einem  Kalkofen  und  leitet  die  ent- 
wickelten COs-reichen  Gase  über  glühenden  Koks,  wodurch  CO  entsteht. 
Der  Koks  wird  nach  dem  Abkühlen  durch  Durchblasen  von  Luft  wieder  weiss- 
glflhend  gemacht;  die  beiden  Operationen  wechseln  miteinander  ab.  Vgl.  die 
Artikel  „Generatorgas"  und  „W  a  s  s  e  r  g  a  s". 

Kohlenozydapparate  nach  C.  H.  Wolff,  zum  Nachweis  mittela 

Bluts  durch  Absorption Stuck  Mk.  3,50 

Kohlenozydapparate    nach  H.  W.  Vogel,    zur  Spektralprobe 

mittels  BluU „        „3.50 

Die  Spektralapparate  hierzu  siehe  unter  „Spektralanalyse". 

Kohlensäure  (Kohlendioxyd;  Acidum  carhonicum),  COs.  Häufig 
aus  den  natürlichen  COt-Gasquellen  oder  Bohrlöchern  gewonnen.  Sonst 
stellt  man  das  Gas  entweder  aus  Karbonaten  oder  aus  Kohle  dar. 
Von  Karbonaten  werden  CaCOs  (Kalkstein,  Marmor,  Kreide)  und  MgCOs 
(Magnesit)  benutzt,  indem  ersteres  mit  verdünnter  HCl,  letzteres  mit 
verdünnter    HaSOt    in    geeigneten    Entwicklern    zersetzt    wird;    die    Ent- 

39» 


612  Kohlensäure. 

Wickler  sind  entweder  mit  Bleiplatten  ausgekleidet  oder  aus  Steinplatten 
zusammengebaut  oder  schliesslich  aus  Steinzeug  geformt.  Zur  Reinigung 
wird  das  Gas  mit  HsO,  auch  wohl  mit  Losungen  von  NaaCOs,  von  FeSOi 
und  KMnOi  gewaschen.  Unreinere  COa  gewinnt  man  auch  durch  Glühen  von 
Kalkstein  (Kalkbrennen);  leitet  man  dabei  Hau  ein,  so  ist  nur  Rotglflhhitze 
nötig.  Zur  Gewinnung  von  COa  aus  Kohle  sind  reine  Ausgangsmaterialien 
nötig;  Gaskoks,  seltener  Anthrazit  und  Holzkohle  kommen  zur  Benutzung. 
Die  Kohle  wird  in  besonderen  Schachtöfen  (K  i  n  d  1  e  r  sehen  Ofen)  zu  COi 
verbrannt,  doch  enthält  das  entweichende  Gas  wegen  des  N-Gehalts  der 
Luft  kaum  mehr  als  15—17  %  COa;  man  presst  dasselbe  in  kalte  NaaCOs-  oder 
K^Os-Lösung,  wodurch  die  Karbonate  in  die  Bikarbonate  fibergeffihrt  werden, 
während  die  andern  Gase  entweichen.  Man  pumpt  dann  die  Bikarbonatlauge 
in  einen  Kessel,  worin  durch  Erhitzen  auf  100®  das  Bikarbonat  zerlegt  wird  und 
die  reine  COa  aufgefangen  werden  kann.  Bei  einem  neuerdings  sehr  in  Auf- 
nahme kommenden  Verfahren  verbrennt  man  Koks  untei*  Dampfkesseln  und 
leitet  die  Abease  der  Feuerung  in  die  Skrubber  (vgl.  unter  „L  e  u  c  h  t  g  a  s**)i 
welche  von  Atzkalilauge  durchflössen  werden;  hierbei  wird  den  Gasen,  welche 
dem  Laugenstrom  entgegengehen,  die  COa  entzogen.  Diese  wird  von  der 
Lauge  aufgenommen  und  letztere  in  die  erwähnten  Kessel  zurückgedrflckt;  hier 
wird  sie  erhitzt  und  gibt  dadurch  die  COa  ab. 

Nach  den  D.  R.  P.  132  623  und  135  552  gewinnt  man  reine  COa  neben 
Natriumsuifit  aus  NaaCOs,  und  zwar  zersetzt  man  das  NaaCOs  mit  einer 
Natriumbisulfitlösung,  welche  durch  Sättigen  der  bei  dieser  Zersetzung  neben 
reiner  COa  entstehenden  neutralen  Sulfitlösung  mit  SOa-Gas  aus  Schwefelöfen 
(Kiesöfen  u.  s.  w.)  erhalten  wird.  Ein  Teil  des  neutralen  oder  sauren  Natrium- 
sulfits kann  zu  anderweiter  Verwendung  abgesondert  werden. 

Das  D.  R.  P.  138  386  bezweckt  die  Gewinnung  reiner  COa  aus  Karbo- 
naten der  alkalischen  Erden  im  ununterbrochenen  Betriebe.  Die  Karbonate  be- 
finden sich  in  einem  luftdicht  geschlossenen  Behälter,  und  die  erforderliche 
Hitze  wird  auf  sie  durch  zirkulierende  reine  COa  oder  durch  ein  Gemisch 
von  COa  mit  luftfreiem  Wasserdampf  übertragen.  Diese  als  Heizmittel 
dienenden  Gase  werden  in  einem  dauernd  abgeschlossenen  Rohrsystem  von 
aussen  erhitzt,  um  ihre  Verunreinigung  durch  Feuergase  zu  vermeiden.  Das 
Rohrsystem  ist  beiderseits  an  einen  mit  Karbonat  gefüllten  Schachtofen  an- 
geschlossen; diesen  Ofen  werden  die  zu  erhitzenden  Gase  ununterbrochen  ent- 
nommen und  nach  dem  Erhitzen  zur  Austreibung  der  COa  aus  den  Karbonaten 
in  stetigem  Kreislauf  wieder  zugeführt. 

Nach  dem  Engl.  Pat.  14  112  von  1903  soll  man  arme  Phosphate,  die 
CaCOa  enthalten,  zunächst  zur  Zerstörung  der  organischen  Bestandteile  glühen 
und  dann  in  verd.  Mineralsäure  lösen;  die  COa  wird  dabei  in  geeigneter  weise 
aufgefangen.  Aus  der  filtrierten  Flüssigkeit  gewinnt  man  dann  durch  Fällung 
mit  Kalkmilch  Dicalciumphosphat,  und  nach  dessen  Abscheidung  endlich  wird 
durch  HaSO«  das  Ca  als  CaSOi  gefällt,  worauf  die  zurückbleibende  Lösung, 
welche  freie  Mineralsäure  enthält,  zur  Behandlung  frischen  Phosphates  dient. 

Nach  dem  Amer.  Pat.  774  092  soll  man  Kohle  in  einem  geschlossenen 
Räume  verbrennen  und  die  Verbrennungswärme  selbst  zum  Erhitzen  einer 
Alkalibikarbonatlösung,  d.h.  zum  Austreiben  der  reinen  COa  daraus,  verwenden. 
Die  rohe  COa  aus  der  Kohle  selbst  wäscht  man  mit  HaO  und  leitet  sie  dann  in 
eine  Akalimonokarbonatlösung,  bis  diese  in  Bikarbonat  umgewandelt  ist. 
Ist  dieses  geschehen  und  gleichzeitig  durch  die  Verbrennungswärme  die  von 
dem  früheren  Prozess  vorhandene  andere  Lösung  wieder  in  Monokarbonat 
umgesetzt,  so  kehrt  man  die  Richtung  der  saueren  Rohgase  um,  so  dass  ein 
kontinuierlicher  Prozess  entsteht. 

Für  den  Transport  bringt  man  COa  in  den  f  I  ü  s  s  l  g  e  n  Zustand,  Indem 
man  das  Gas  in  geeigneten  Kompressoren  (s.  d.)  auf  5(^-60  Atm.  zu- 
sammendrückt und  dann  unter  Abkühlung  bis  zur  Verflüssigung  weiter  kom- 
primiert. Nach  einem  patentierten  Verfahren  wird  flüssige  COa  auch  direkt 
aus  den  Verbrennungsgasen  reiner  Kohle  dargestellt.  Die  flüssige  Kohlen- 
säure wird  in  schmiedeeisernen,  jetzt  jedoch  meistens  in  nahtlosen  stählernen 
Flaschen  versandt. 


Kohlensaure  Salze  —  Kohlenstaub.  613 

Das  D.  R.  P.  157  403  bezweckt  das  Lagern  und  Versenden  von  COt  in 
fester  Form,  wodurch  man  die  Stahlflaschen  entbehren  kann  und  nur 
luftdicht  abgeschlossener,  entsprechend  gekohlter  (auf  unter  —79*)  Qefflsse 
bedarf.  Die  Kühlung  erfolgt  in  einem,  das  Gefflss  umgebenden  Mantel,  worin 
sich  eine  geeignete  KSltemischung  (z.  B.  Äther  und  flDssige  Kohlensaure)  be- 
findet; eine  Kompressionsmaschine  saugt  die  verdunstenden  Gase  ab  und 
presst  sie  nach  der  Verdichtung  wieder  in  den  Kflhimantel  zurück. 

COt  ist  ein  farbloses,  sfluerlich-prickelnd  riechendes  und  schmeckendes 
Gas,  sp.  G.  (bei  0*)  1,524;  Kr  it.  Temp.  +  30,9,  bei  der  die  COt  durch  73,6  Atm. 
Druck  zur  Flüssigkeit  kondensiert  werden  kann,  ebenso  bei  0*  und  36  Atm. 
Druck.  Flüssige  COt  ist  eine  farblose,  leicht  bewegliche  Flüssigkeit,  sp.  G. 
(bei  09)  0,947;  S.  P.  —  78,2.  Durch  Verdunstung  von  flüss.  COt  erhalt  man 
feste  COt  als  lockere,  schneeahnliche  Masse. 

COt-Gas  ist  nicht  brennbar  und  wirkt  erstickend.  1  vol.  HtO  lOst  bei 
(y  1,7967  vol.  COt.  Sie  dient  in  der  Zuckerfabrikation  zum  Saturieren,  ferner 
zur  Darstellung  von  Bikarbonaten,  von  Bleiweiss;  auch  im  Ammoniaksoda- 
prozess  wird  sie  benutzt.  Für  die  Fabrikation  von  Mineralwassern  und  Brause- 
limonaden sowie  zum  Betriebe  der  Bierdruckapparate  benutzt  man  flüssige 
COt.  Dieselbe  wird  auch  zu  vielen  andern  Zwecken,  so  neuerdings  namentlich 
zum  Hartem  von  Gussstahi,  verwendet,  ferner  auch  zu  FeuerlOscnzwecken. 

Kohlen  säure- Bestimm  ungsapparate: 

nach  Bunsen Stfick  Mk.       2,00 

„     Fresenius  für  Mergel 

,     Geissler 

nach  Baur,    kompl.  Apparat    mit  Stativ  zur  Bestimmung  in 

Karbonaten 

nach  Dietrich-Frühling,  f.  Zementfabriken,  kompl.  m.  Stativ 

Dazu  10  Entvrickelungsflaschen 

1  Gummistopfen  mit  Rohr 

10  SäureglSschen  mit  Marke 

nach  Scheibler  (Calcimeter)  für  Knochenkohle,  kompl. 

„  „  für  Saturationsgase,  kompl 


1» 

»        1,50 

n 

„  2,00  u.  3,75 

n 

„       25.00 

n 

„       50,00 

n 

„        2,50 

n 

»        1,25 

n 

»        3,75 

n 

„      38,00 

n 

„       50,00 

Kohlensäure,  flüssig,  in  Bomben  von  8,  10,  20  und  80  kg 

Inhalt,  je  nach  dem  abgeschlossenen  Quantum  für  .     .     .     .  1  kg  Mk.  0,30—0,50 
Kohlensäure-Flaschen,     8  kg  Inhalt Stück    „         l^,00 

10    n        » «       n        17,50 

20   ,        „ „        40.00 

30   „       .........      ,      „        50,00 

FlOssige  Kohlensäure: 

Frankfurter  Kohlensianwerk   der   Gewerkschaft   Wähle  I,  SOdelheim. 

Kohlensäure-Anlagen : 

Willy  Manger,  Ingcnieuigee.  m.  b.  H.,  Dresden. 

Kohlensäure-Bestimmungsapparate : 


Vereinigte  Lausitser  Glaswerke  A.O.,  Abt.  Warm- 
bninn.  QuiliU  k  Co.,  Berlin  NW.  40,   Heide- 
66/67. 


O.    A.    Schultse,    Berlin  -  Oharlottenbnrg,    Char» 
lottcnburger^üter  68/64. 

Kohlensaure  Salse  (Karbonate)  siehe  unter  den  betreffenden  Metall- 
verbindungen, z.  B.: 

Kohlensaurer  Kalk  siehe   unter   „Cal  dum  ver  bi  nd  ungen*\ 

Kohlensaure  Xaffnesia  siehe  unter  „Magnesiumverbin- 
dung e  n". 

Kohlensaure  Wftsser  siehe  unter  „Mineralwässe r''. 

Kohlenstaub  (Kohlenmehl).  Man  versteht  darunter  ein  Produkt, 
das  durch  Zerkleinern  von  Kohlen  bis  zur  Staubfeinheit  erhalten  wird  und  als 
Brennstoff  fflr  besonders  geartete  Feuerungen  (Kohlenstaubfeue- 
rungen) dient.  Zur  Erzeugung  eines  Staubfeuers  wird  Kohlenstaub  zu- 
gleich mit  der  erforderlichen  Luftmenge  In  den  Verbrennungsraum,  dessen 


614  Kohlenstoff  —  Kokain. 

Temperatur  zuvor  durch  ein  Holzfeuer  u.  s.  w.  auf  die  erforderliche  HOhe  ge- 
bracht worden  ist,  eingeführt,  woselbst  er  sich  entzündet  und  so  lange  zur 
Bildung  einer  intensiven  Flamme  Veranlassung  gibt,  bis  die  Zufuhr  unter-  1 
brochen  wird.  Behufs  Beförderung  des  Staubes  in  den  Verbrennungsraum  be-  ^ 
nutzen  die  verschiedenen  Konstrukteure  entweder  den  natürlichen  Schomstein- 
zug  oder  schwach  gepresste  Luft  oder  aber  eine  auf  mechanischem  W^e  an- 
zutreibende Vorrichtung,  welche  den  Staub  in  der  Zugrichtung  fortschleudert 
Im  Prinzip  stellt  die  Staubfeuerung  einen  entschieJenen  Fortschritt  In  der 
Feuerungstechnik  dar.  In  der  Praxis  hat  sie  dag^en  mit  sehr  grossen 
Schwierigkeiten  zu  kämpfen  gehabt,  die  allerdings  jetzt  nach  und  nach  über- 
wunden zu  werden  scheinen.  Die  Hauptsache  ist  eine  hohe  Staubfeinheit  des 
Materials,  und  es  hat  sich  gezeigt,  dass  nur  Kohlenstaub,  welcher  auf  einem 
Siebe  von  900  Maschen  pro  1  qcm  keinen  nennenswerten  Rückstand  hinter^ 
last,  wirklich  für  Staubfeuerungen  brauchbar  ist. 

Kohlenstaubmflhlen.  Man  benutzt  hierfür  Glockenmfihlen  (s.  unter  „Mühlen*') 
zum  Vormahlen  und  Scbleudermfililen  (s.  unter  ^Desintegratoren)  mm 
Feinmahlen  der  Kohle. 

Einrichtungen  für  Kohlenstaubmühlen: 

Fried.     Krapp     Aktlengeaellidiaft     OnMonwerk»    1   Siemenf-Schiickertwerke,   Berlin  8W.   11,   Aikan. 
Magdeburg-Buckaa.  |       Platz  8. 

Kohlenstoff.  O  (Carhoneum).  A.  G.  =  12,00.  Reiner  Kohlenstoff 
findet  sich  in  der  Natur  kristallisiert  als  Diamant  und  Graphit  (s.  d.), 
amorph  —  mehr  oder  weniger  verunreinigt  —  als  Anthrazit  (90—96  %  C), 
als  Steinkohle  (bis  90%  C)  und  als  Braunkohle  (bis  70%  C). 
Amorpher  Kohlenstoff  bildet  sich  beim  Erhitzen  organischer  Körper  unter 
Luftabschluss. 

Man  vgl  auch  die  Artikel  „Diamanten,  künst  1.'*,  „G  r  a  p  h  i  t", 
„Kohle  n",  „Kohlenstaub*'  und  „R  u  s  s". 

Kohlenstoffbestimmungsapparat    fllr    organische    Substanzen     nach 

Classen-Messinger Stttck  Mk.  11,00 

Andere  Kohlenstoffbestimmungsapparate  siehe  im  Artikel  „Eise  n". 

Kohlenstoff (tetra)olilorid  siehe  „Tetrachlorkohtenstof f. 

Kokain  (Oocainum)  CitHsiN04;  das  aus  den  Kokablflttern  gewonnene 
Alkaloid.  Seine  Konstitution  darf  jetzt  als  festgestellt  gelten;  man  hat  es  auf- 
zufassen als  Methyläther  des  Benzoyl-Ecgonins: 

CHi — CH — CH— COi .  CHs 

^•^"'Y'^G.CG.CeHs' 
CHi — ^CH — CHi 

Die  Erforschung  dieser  Konstitution  ist  praktisch  insofern  von  Bedeutung,  als 
sich  in  den  Kokablättern  verschiedene  Nebenalkaloide  mit  unangenehmen 
Nebenwirkungen  finden,  die  —  mit  dem  Kokain  zusammen  —  beim  Erhitzen 
mit  HCl  in  Ecgonin  übergehen.  Aus  letzterem  kann  dann  reines  Kokain 
synthetisch  gewonnen  werden. 

Aus  den  Kokablättern  gewinnt  man  die  Alkaloide  so,  dass  man  die 
Blätter  mit  NasCGs-LOsung  anfeuchtet  und  dann  mit  Mineralölen  (Benzin  oder 
Petroleum)  ausschüttelt;  aus  den  Ölen  zieht  man  die  Alkaloide  mit  verd. 
HsSGi  aus,  fällt  sie  aus  der  saueren  Lösung  mit  NatCG«,  filtriert  das  Rohkokain 
ab  und  kristallisiert  es  aus  Alkohol  um.  Zur  letzten  Reinigung  wird  es  in  das 
Chlorhydrat  übergeführt. 

Freies  Kokain  bildet  grosse,  farblose  Kristalle  von  bitterlichem  Ge- 
schmack und  dem  Seh.  P.  98*.  Es  löst  sich  sehr  schwer  in  HaO,  leicht  in 
Alkohol,  Äther,  Benzol,  Chloroform,  Terpentinöl  u.  a.  m.  Mit  Säuren  bildet 
es  einsäuerige  Salze. 

Wegen  seiner  Eigenschaft,  die  von  ihm  berührten  Endigungen  der  Emp- 
findungsnerven vorübergehend  zu  lähmen,  hat  es  eine  ausserordentlich  grosse 


Kokosbatter  —  Koks.  gl  5 

Wichtigkeit  als  lokales  Auasthetfkum.  Zur  Bepfnselang  von  Schlefmhättten 
benutzt  man  10—20  %\ge  KokainchlorhydratlOsungen,  zu  Injektionen  5  bis 
10  %ige,  zu  Einträufelungen  in  das  Auge  2—10  %ige  Losungen.  M.  D.  p.  dos. 
0,05  g,  M.  D.  p.  die  0,15  g. 

Cocainum  pur DMk.  3,90;  H  Mk.  37.00 ;  1  kg  Mk.  345,00 

citric Ig^     0,40;    D      „        3.50 

„  hydrochlor.albi3a.crist.D.A.IVDMk.3,30;    H    „   31,50;  1kg    „    300,00 

r,  nilric.  puriss.  crist.    .    .     .     DMk.3,30;    H    „   31,50;  1kg    „     300,00 

M»licylic 1  g  „     0,40;    D      „        3,50 

sulfuric J  g  „     0.40;    D      „        3,50 

Rokocbutter.  Hierzu  dient  das  Kokosöl  (s.  d.)f  welches  der  ersten 
Pressung  entstammt;  es  bildet  ein  gelbes  oder  gelbliches  Ol  und  wird  mit 
Tierkohle  oder  Walkerde  gebleicht  Für  die  weitere  Reinigung  und  Ge- 
schmacksverbesserung kommen  Behandlung  mit  gespanntem  Wasserdampf, 
Neutralisieren  mit  Magnesia,  Abscheiden  des  Überschusses  davon  und  der 
entstandenen  Magnesiaseife,  Auswaschen  mit  warmem  Wasser  und  Um- 
schmelzen  in  Betracht. 

Nach  dem  D.  R.  P.  143  946  beseitigt  man  den  eigenartigen  Kokos-Qeruch 
und  -Geschmack,  indem  man  das  mit  Tierkohle,  Walkererde  oder  Kieselgur 
vorbehandelte  Kokosfett  mit  KalklOsung  neutralisiert  und  dann  das  Fett-  Kalk- 
gemisch im  Autoklaven  auf  105*  erhitzt.  Anderseits  wird  empfohlen,  Bitter- 
stoffe durch  Waschen  des  Kokosöls  mit  verd.  HsSO«  zu  entfernen,  dann  dem 
Fett  schwache  NatCOs-Lösung  zuzusetzen  und  es  zuletzt  im  geschmolzenen 
Zustande  mi  Ca(OH)ff  zu  neutralisieren.  Endlich  soll  man  nach  einem  Franz. 
Pat.  das  Kokosfett  bei  30*  mit  Wasserglaslösung  neutralisieren  und  die  ent- 
stehende Seife  sich  absetzen  lassen,  während  das  oben  schwimmende  neutrale 
Ol  abgezogen  wird. 

Keinweisse,  durchscheinende,  schmalzartige  Masse;  Seh.  P.  26,5*; 
Erst.  P.  19,5*  C.,  von  schwachem,  angenehmem  Geruch  mit  mildem,  nicht 
kratzendem  Geschmack.    Hält  sich  sehr  gut  und  wird  nicht  leicht  ranzig. 

Kokosnussbutter: 

Puent  Bm.  St  Co.,  New  Tork,  Nof.  t  n.  4  Stone  Street  (■.  Ins. -Anh.  &  IS). 

KokoslU  (KokosDussöl;  Oleum  Coeos),  Durch  Pressen  aus  den  Frucht- 
kernen (Kopra)  der  Kokospalme  oeos  nucifera  gewonnenes  fettes  Ol,  von 
dem  die  Kopra  60—70  %  enthält.  Es  ist  kein  einheitlicher  Körper  sondern  ein 
Gemisch  verschiedener  Fette.  So  erklärt  es  sich,  dass  das  durch  kaltes  Aus- 
pressen  erhaltene  oder  das  durch  massige  Pressung  gewonnene  Kokosöl  fester 
Ist,  als  wenn  man  unter  Erwärmung  und  mit  grösserem  Druck  arbeitet 

Weisse  oder  gelbliche,  butterweiche  Masse,  die  einen,  namentlich  beim 
Erwärmen  hervortretenden  spezifischen  sflsslichen  Geruch  hat.  Seh.  P.  24,5* 
(schwankt  zwischen  20  und  28*);  Seh.  P.  der  Fettsäuren  24,6*,  Erst.  P.  der- 
selben 20,4*.    Verseifungszahl  255,  Jodzahl  9. 

Kokosöl  dient  namentlich  zur  Fabrikation  von  ToUetteseifen,  und  zwar 

teht  die  Verseifung  schon  bei  70—80*  C.  vor  sich  (kalte  Verseifung).  Die 
eife  scheidet  sich  auf  Zusatz  von  Kochsalz  nicht  aus,  kann  deshalb  auch 
zum  Waschen  mit  Meerwasser  benutzt  werden  (Marineseife).  Ferner  benutzt 
man  das  Kokosöl  zur  Kerzenfabrikation,  sowie  nach  besonderer  Reinigung 
als  Speisefett;  vgl.  oben  „Kokosbutte r**. 

Kokosöl  Cochin  s.  Z */o  kg  Mk.  96,25 

,        Ceylon  «.  Z */o    ,      „    90,50 

Kokosöl: 

rnent  Broi.  k  Ob.,  New  Tork,  Vof.  S  n.  4  Stone    Btreet  (■.  lai.'Aah,  S.  U). 

Koks.  Rückstand  bei  der  trockenen  Destillation  von  Kohle;  wird 
meistens  aus  Steinkohlen  dargestellt,  seltener  aus  Braunkohlen,  und  zwar  auf 
analoge  Weise  wie  Holzkohle  aus  Holz  (vgl.  „Holzkohle"  und  „H  o  I  z  - 
ver kohlung**).    Nur  selten  noch  geschieht  die  „Verkokung**  in  Meilern 


616  Kolanin  —  Kolben. 

oder  offenen  Ofen;  am  zweckmässigsten  sind  RetortenOfen  oder  andere 
Konstruktionen,  die  die  Gewinnung  der  Destillationsprodukte  mit  gestatten. 
Sehr  oft  werden  auch  die  Verbrennungsgase»  mit  Luft  gemischt,  zum  Anheizen 
des  Ofens  selbst  wieder  verwendet. 

Bei  der  Verkokung  entweichen  durchschnittlich  ca.  30  %  flfichtige  Sub- 
stanzen und  ca.  20  %  brennbare  Gase  und  Dämpfe;  diese  Produkte  werden 
jetzt  jedoch  stets  aufgefangen.    Vgl.  den  Artikel  „V  e  r  k  o  k  u  n  g". 

Der  Rückstand  bei  der  Verkokung  ist  verschieden  nach  dem  Ausgangs- 
material: So  hinterlassen  die  beim  Verbrennen  zerfallenden  Sandkohlen 
den  Koks  in  losen  Stücken,  und  auch  die  Sinterkohlen  ergeben  ein 
wenig  zusammenhängendes  Produkt;  dagegen  liefern  die  Backkohlen 
einen  vollständig  zusammengeschmolzenen  Koks.  Hiernach  mischt  man  ver- 
schiedene Steinkohlensorten,  setzt  mageren  Kohlen  auch  wohl  Pech  u.  s.  w. 
zu.    Eine  besondere  Koksart  ist  der  Grudekoks  (s.  d.). 

Nicht  flammendes  Brennmaterial,  das,  abgesehen  vom  Haushalt,  vor 
allem  in  der  Hüttenindustrie,  zum  Hochofenbetrieb,  für  Giessereien  u.  s.  w. 
viel  benutzt  wird.  Die  Verkokung  hat  für  viele  Betriebe  die  Benutzung  der 
Steinkohle  erst  mOglich  gemacht. 

Ober  Zusammensetzung  und  Heizwert  von  Kokssorten  vgl.  den  Artikel 
„Brennstoff  e". 

Schmelzkoks-Brechmaschinen : 

Einfache  Walzenmühlen  mit  gezahnten  Hartgussscheiben: 
Leistung   an   gebroch.   Steinkohle   bei 

40—50  mm  Spaltweite  etwa  .    .     .  1000  1500       2200       2500       3500  kg. 

Kraftbedarf  der  Maschine  etwa       .     .  3  4              5              6              8     HP. 
Preis   der  TollstSndigen  Maschine   mit 

Hartguss-Zahnscheiben 850  1020       1400       1450       1650  Mk. 

Preis  der  Ankerbolzen  und  Platten     .  30  30            45            45            50       „ 

Leistung  an   gebroch.   Steinkohle   bei 

40—50  mm  Spaltweite      ....    2500  3200  3500  4000  5000  kg. 

Kxaftbedarf  der  Maschine  etwa      .     .        7              9  10  11  12    HP. 
Preis   der  vollstlndigen  Maschine  mit 

Hartguss-Zahnscheiben 1440  1550  1950  2030  2600  Mk. 

Preis  der  Ankerbolzen  und  Platten     .50           50  70  70  75      . 

Koksbrecher: 

Max  Friedrich  ft  Go.,   Leipsig-Magwits  66.  |   Siemens-Schuckertwerke,   Berlin  SW.   11,   Aakan. 

I       putz  8. 

Gaskoks-  und  Schmelzkoks-Brechmaschinen: 

Brinck  ft  HObner,  if«imh<rfi«  l   FHed.     Krapp     ÜcÜeofeseBMiiaft     Gratonwerk, 

I       Hftgdeburg-Buckau. 

Kolanin.  In  der  Kolanuss  enthaltenes  Glykosid,  welches  unter  Ein- 
wirkung spaltender  Fermente  in  Kaffein,  Kolarot  und  Zucker  zerfällt  1  T. 
Kolanin  entspricht  bezflglich  der  Kolawirkung  14  T.  der  frischen  Droge. 

Das  Kolanin,  welches  beim  Genuss  schon  durch  den  Speichel  in  seine 
Bestandteile  zu  zerfallen  beginnt,  ist  ein  ausgezeichnetes  Anr^ungsmittel  und 
wird  bei  sehr  vielen  Krankheitszustflnden,  namentlich  bei  Abspannung  und 
Herzschwäche  der  Neurastheniker,  mit  Erfolg  verordnet.  Man  gibt  es  als 
Tinktur,  Elixier,  in  Form  von  Pillen,  Pastillen  und  Tabletten.  Alle  diese 
Dosierungsformen  werden  aus  den  Kolaninextrakten  hergestellt. 

Kolatnr  siehe  „Kollere  n*'. 

Kolben  (Kochflaschen).  Die  Preise  sind  schwankend  und,  soweit  hier 
angegeben,  unverbindlich. 

Stehkolben  aus  widerstandsfähigem  Glase  mit  flachem  Boden. 
Inhalt  30       50       75      100     150     200     250     300     400     500     750  ccm. 

10  Stack    0,80    0.90    1.00    1,10    1.35    1,45    1.65    1,90    2.20    2.60    3,00  Mk. 
Stück         0,10    0,10    0,15    0,15    0,15    0,20    0,20    0.25    0,25   030   0,35     „ 


Kolben.  617 

Inhalt  1      1,5      2       3        4         5         6         8       10       12      15       20    1. 

JO  Stock  3,50  4.50  6,00  8,00  11,50  15,00  17,50  23,00  27,00  35,00  42,50  52,50  Mk. 
Stück        0,40  0,50  0,65  0.85     1,25    1,75    2,00    2,50    3,00    3,H0   4,50    5.50    . 

Stehkolben  aus  Jenaer  Gerflteglas. 

Inhalt  50  100         200         300         400         500         700  ccm        1    L 

Stück  0,22        0.24        0,32        0,40        0,48        0,55        0,65  0,80  Mk. 

Inhalt  1,5  2  3  5  6  8  10  15    1. 

Stück  0,90         1,05         1,40         2,00         2,80        3,60        4,80        6,40  Mk. 

Stehkolben   nach   Erlennfeyer,   konische  Form,   aus  wider- 
standsfähigem Apparateglas. 

Inhalt  30      50      100    150    200    250  300    400   500  750  ccm     1       2     1. 

10  Stück    1.00   1,25    1,35   1,50   1,75  2,00  2,20  2.50  3,00     3,50     4.50  6,50  Mk. 
Stück  0,12   0,15   0,15  0,*J0  0,20  0,25  0,25  0,30  0,35     0,40     0,50  0,70    „ 

Stehkolben  nach  Erlenmeyer  aus  Prof.  Weberschem  Hartglase. 
Inhalt  ca.      60  100  150         200         250         400         500         750    ccm. 

10  Stück    1,10         1,20         1,35         1,50        1,80        2,20        2,50        2,80  Mk. 
Inhalt  ca,     1  l,r»         2  3  4  5  6  8  10    1. 

10  Stück    3,50      4,50      5,20      6,00      9,00      12,00      16,00     19,00     22,50  Mk. 

Stehkolben  nach  Erlenmeyer  aus  Jenaer  Apparateglas. 

Inhalt   50   100   150   200   300   450   600   850   1100   2000  ccm. 
Stück   0,20  0,22  0,25  0,28  0,35  0,45  0,55  0,65   0,75   0.90  Mk. 

Rundkolben  (Digerierkolben)  mit  langem  oder  kurzem  Hals. 

Inhalt        50        100        150        200        250        400       500       750       1000    ccm. 
Stück       0,10      0,15       0.18       0,20       0,25       0,28      0,30      0,40       0,50    Mk. 

Inhalt  1,5         2  3  4  5  6         8  10         15     1. 

Stück  0,60       0,80       1,00       1,25      1,50      2,00      2,80      3,20      4,50  Mk. 

Rundkolben  aus  Jenaer  Gerflteglas. 

Preise  wie  oben  die  Stehkolben  aus  dem  gleichen  Glase. 

Rundkolben  aus  Jenaer  Gerflteglas,  mit  kürzerem  oder  längerem 
Hals  und  aufgelegtem  Rand. 

Preise    um  10%  höher   als    die    der   gewöhnlichen  Kolben  mit  aufgetriebenem  Rand 
desselben  Glases. 

R  u  n  d  k  o  I  b  e  n  für  die  K  ]  e  1  d  a  h  1  sehe  Stickstoffbestimmung  aus  sehr 
hartem,  widerstandsfähigem  Kaliglas. 

Inhalt  150  250  300  ccm. 

Stück  0,30  0,40  0,45  Mk. 

Kjeldahi-Kolben  mit  flachem  oder  rundem  Boden  aus  Jenaer 
Gerflteglas. 

a)  mit  kurzem  Hals: 

Inhalt     100  200  300  500  800  ccm. 

Stück     0,28  0,35  0,45  0,60  0,70  Mk. 

b)  mit  langem  Hals: 

Grössen  wie  vorstehend;  Preise  um  lO^/o  höher. 

Stehkolben,  verkupfert  (die  galvanische  Verkupferung  ersetzt  Sand- 
bad und  Drahtnetz  und  gestattet  bei  Bruch  des  Kolbens  die  sofortige  Wieder- 
gewinnung der  Flflssigkeit). 

Inhalt  250  500  1000  2000  ccm. 

Stück  1,50  2,00  3,00  4,50  Mk. 

Vgl.  auch  den  Artikel  „Vorlage  n*'. 
Kolben  (Kochflaschen): 

OlMfabrlk    Sophienhfitte.    Rieh.    Bock,    Ilmenau       Vereinigte  Lausitzer  Glaswerke  A.O.,  Abt.  Warm- 
LA.  ^  bninn.  Qnilita  k  Ck>.,  Berlin  KW.   40,  Heide- 

■trasse  66/67. 


n  n 

n 


gXS  Kolchizin  —  Kollergänge. 

Kolchixin  (Oolchicinum).  CnHasNO«.  Alkaloid  der  Herbstzeitlose 
(Oolchicum  autumnale).  Zur  Darstellung  extrahiert  man  unzerkleinerten  Col- 
eb! cum-Samen  mit  starkem  Alkohol,  verdampft  diesen  aus  dem  Extrakt,  rOhrt 
den  Rückstand  mit  viel  HsO  an,  filtriert  und  entzieht  dem  Filtrate  das  Kol- 
chizin durch  Ausschütteln  mit  CHCU;  aus  dem  Extrakt  erhält  man  durch  Ab- 
destillieren   des   CHCU  das  Kolchizin   als   Kolchizin-Chloroform. 

Das  Alkaloid  selbst  kommt  in  gelben  Blattchen  oder  als  weissgelbes 
Pulver  in  den  Handel.  Es  ist  leichtlöslich  in  HsO,  Alkohol  und  Chloroform, 
nur  wenig  in  Äther;  Seh.  P.  145^ 

Kolchizin  ist  ein  heftiges  Oift;  es  wird  —  rein  und  in  Form  seiner  Salze 
—  nur  verhältnismässig  wenig  bei  Gicht  und  Rheumatismus  verordnet.  M.  D. 
p   dos.  0,005  g,  M.  D.  p.  die  0,015  g. 

Colchicinum  puriss.  ciist lg  Mk.  3,00 

amorph Ign     4,00 

salicylic lg»     3,00 

tannic lg»     li-^5 

Kolleren.  Trennung  einer  Flüssigkeit  von  darin  suspendierten  festen 
Körpern,  indem  man  sie  durch  ein  wollenes  oder  leinenes  Tuch  (Kola- 
1 0  r  i  u  m)  giesst;  die  durchgelaufene  Flüssigkeit  wird  K  o  1  a  t  u  r  genannt 

Kolierapparate  aus  Porzellan,  nach  Mohr,   bestehend  aus  Keule,  Sieb 

und  Becher Mk.  2,75 

Kolierapparate  aus  Weissblech,  nach  Mohr,  Boden  aus  Messingdrahtgewebe: 

Durchm.       6  8  10  12  15    cm. 

Preis  2,00  2,50  3,00  3,50  4,00  Mk. 

Koliertuch,  quadratisch      .3t  39    cm. 

„  aus  Baumwolle     0,25  0,30  Mk. 

„  „    Leinen       .     0,30  0,35     „ 

„  ,    Wolle  .     .     0,40  0,60     n 

KoUarffol  (Argentum  colloidale).  Zur  Darstellung  des  kolloidalen  Sil- 
bers, auch  C  r  e  d  ^  sches  Silber  genannt,  Iflsst  man  eine  FerrozItratlOsung 
auf  verd.  Silbernitratlösung  unter  besonderen  Umständen  einwirken,  wascht 
den  entstehenden  Niederschlag  mit  verd.  NatriumzitratlOsung;  dann  lOst  man 
ihn  in  HaO  und  fällt  die  LOsung  durch  absol.  Alkohol. 

Eine  in  feuchtem  Zustande  lila,  blau  oder  grün  gefärbte,  im  trockenen 
Zustande  schwarze,  metallglänzende  Masse,  die  sich  in  HtO  (1 :20)  mit  tief- 
dunkelbrauner Färbung  löst. 

Man  verwendet  es  medizinisch  bei  sehr  vielen  septischen  Erkrankungen, 
vorwiegend  äusserlich  in  Form  von  Kollargoisalbe  {üngueniuim 
Crede);  diese  Art  der  Anwendung  bezeichnet  man  als  Siiberschmierkur.  Auch 
in  Tablettenform  wird  es,  und  zwar  namentlich  zur  Wundbehandlung,  benutzt. 

Kollargol  (in  Gläsern  zu  je  5  g) 1  kg  Mk.  257,50 

KoUanrln  {Aurum  coUatdale).  Das  kolloidale  Oold  wird  ähnlich  her- 
gestellt wie  das  kolloidale  Silber;  vgl.  die  Artikel  „Oold"  und  „Kollar- 
g  o  1".  Es  soll  medizinische  Verwendung  finden  und  zwar  bei  Syphilis,  Krebs 
und  Skrophulose. 

KoUerffftiiffe  (Vertikale  Mühlen),  mit  oberem  oder  unterem  Antrieb; 
die  beiden  Läufersteine  drehen  sieh  auf  zwei  voneinander  unabhängigen 
Achsen.  Die  Kollergänge  gestatten  die  Aufgabe  grosserer  Stücke  als  die 
Walzenmühlen  und  eignen  sich  auch  zur  Nassvermahlung.  Es  wird  durch  die 
Läufersteine  bei  ihrem  Umlauf  auf  dem  Teller  nicht  nur  eine  rollende  sondern 
auch  eine  gleitende  Bewegung  ausgeführt,  so  dass  die  Wirkung  auf  die  zu 
vermählenden  Stoffe  sowohl  eine  zerdrückende  als  auch  eine  zerreibende  ist. 
Dadurch,  dass  die  Läufersteine  sich  auf  zwei  voneinander  unabhängigen 
Achsen  drehen,  wird  jeder  Läufer  während  des  Ganges  ohne  Rücksicht  auf 
den  andern  durch  grossere  Stücke  der  zu  zerkleinernden  Stoffe  parallel  zu 
seiner  Achse  gehoben  und  eine  Schiefstellung  der  Läufer  vermieden. 


Kollergänge. 


619 


1.  Kollergänge  mit  Hartgussläufern  und  -Platten. 


Art  dei  Betriebe! 


Durchmeflser  der  LSufer,  mm 
Breite  deiBelben  •     .     •       i, 
Umdrehimgen  dendben  In  der 

Minute 

Dmrchmener     der     Riemen- 
scheibe .     .    •    •    •    mm 
Breite  derselben  •    •    •       ^ 
Umdiehimgen  denelben  in  der 

Minate 

Kxaftbedirf     der     Maschine, 

etwa HP. 

Leittang  i.  d.  Stande»  etwa  kg 
Grewicht     der     vollständigen 

Maschine,  etwa    .     •       kg 
Gewicht  eines  Läufen,  etwa  „ 
Gewicht    eines    Länfeninges, 

etwa kg 

Gewicht  eines  Satzes  Läafer- 

platten,  etwa  ...  kg 
Fkeis  der  vollst  Maschine,  Mk. 
Preis    der   Ankerbolzen    und 

Platten Mk. 

Preis  einer  Staubhanbe       „ 


Hand- 
betrieb 


500 
125 

10 


li 


12 

850 
165 

80 

55 
840 

15 

9 


650 
200 

10 


Riemenbetlieb 


15 

1680 
360 

145 

120 
1360 

20 

115 


500 
125 

80 

320 
80 


0,5 
35 

830 
165 

80 

55 
840 


650 
200 

27 

640 
100 


90       120      100 


1.5 

50 

1650 
360 

145 

120 
1360 


800 
250 

25 

780 
120 


2,5 

150 

3100 
700 

300 

140 
1800 


15         20        35        45 

90    I   115  I  160  I  300 


1000 
250 

22 

940 
140 

90 

4 

250 

4300 
1000 

530 

220 

2470 


1260 
820 

19 

1200 
170 

80 

6 

500 

8000 
2000 

1050 

500 
4150 

70 

380 


1500 
400 

15 

1570 
210 

62 

8 
800 

13000 
3000 

1400 

1000 
6160 

90 

450 


2.  Kollergflnge  mit  Steinlflufern  und  Bodenstein  (Granit,  Sandstein 
oder  Marmor). 


Art  des  Betriebes 


Hand- 
betrieb 


Maschinenbetrieb 


Darchmesser  der  Laofer,  mm 

Breite  denelben ...       „ 

XJmdrehangen  der  Läofer  in 
der  Minate 

I>nrchmesser  der  Riemen- 
scheibe •     .     •    •     •    mm 

Breite  derselben ...       „ 

Umdiehangen  denelben  in  der 
Minate 

Kraftbedarf  d.  Maschine,  HP. 

Stondliche  Leistung      .    .     . 

Gewicht  der  vollständigen 
Maschine,  etwa    .     .      kg 

Gewicht  eines  Steinläafen, 
etwa kg 

Gewicht  d.  Eisenteile,  etwa   „ 

Preis  der  vollst  Maschine,  Mk. 

Pteis  der  Ankeibolzen  and 
Platten Mk. 


500 
150 

10 


850 

85 
530 

880 

15 


650 
250 

10 


500 
150 

40 

320 
80 

120 
0,5 


650 
250 

35 

550 
100 

140 
0,8 


700 
350 

32 

780 
120 

120 
1.2 


800 
350 

30 

780 
120 

120 
1,5 


1000 
350 

25 

940 
140 

100 
2,5 


Je  nach  Mahlgut  und  Feinheit 


1250 
350 

18 

1000 
175 

80 
3,5 


1680 

830 

1650 

2700 

3300 

4700 

6600 

230 
800 
1200 

85 

500 

880 

230 

780 
12U0 

400 
1400 
1600 

450 

1600 

1750 

770 
2250 
2450 

1200 
2350 
2700 

20 

15 

20 

35 

35 

45 

60 

1500 
400 

15 

1250 
170 

66 
6 


9350 

1850 
3100 
3350 

90 


KoliergfloKe: 

Brinck  k  Bflboar,  Miimhuliw. 


620  Kollodium  und  Kollodiumwolle  —  Kolloidale  Körper. 

Kollergänf^e  mit  Stahlguss-,  Hartguss-  oder  Steinläufern: 


Siemens-Schuckertwerke,   Berlin   SW.    11,    Askan. 
Platz  3. 


Max  Friedrich  h  Co.,  MaBchinenfabrik,  Lcipsi^- 

PlagwitE  65. 
Fried.     Krupp     Aktiengeflellschaft     Qruaonwerk, 

Magdeburg-Buckau 

Kollergänge  mit  Läufen  und  Bodensteinen  aus  Granit: 

J.  M.  Lehmann,  Drcsden-A.  28. 

KoUodlnin  nnd  Kollodiumwolle.    Letztere  ist,  chemisch  betrachtet, 

Dinitrozellulose.  Man  nitriert  zur  Darstellunz  reine  Baumwolle  mit 
Kalisalpeter  und  HsSOt  oder  mit  HNO«  und  HtSOt.  So  verwendet  man  zur 
Nitrierung  von  1  kg  Baumwolle  ein  Gemisch  von  20  kg  HtSO«  und  9  kg  KN(^, 
man  lässt  die  Baumwolle  darin  liegen,  bis  eine  herausgenommene  Probe,  nach 
flüchtigem  Auswaschen  mit  HtO  und  dann  mit  Alkohol,  sich  leicht  in  einem 
Gemisch  von  2  T.  Äther  und  1  T.  Alkohol  löst.  Nach  Mann  bedient  man 
sich  einer  Mischung  von  31  T.  konz.  HsSOi  und  20  T.  gepulv.  KNO«;  mau 
arbeitet  bei  28—30*  C.  und  lässt  die  Baumwolle  24  Stunden  in  dem  Gemisch, 
obwohl  die  Nitrierung  viel  früher  beendet  ist.  Bedient  man  sich  eines  Ge- 
misches der  beiden  Säuren,  so  darf  die  Nitriertemperatur  8*  C.  nicht  über- 
steigen; man  benutzt  ein  Gemenge  von  80  T.  HNOt  (sp.  G.  1,424)  und  104  T. 
HsSOt  (sp.  G.  1,833). 

Die  entstandene  Kollodiumwolle  (Dinitrozellulose)  wird  zuerst  mit 
kaltem  HsO  bis  zum  Verschwinden  der  sauren  Reaktion  und  dann  mit  kochen- 
dem HsO  ausgewaschen  und  zuletzt  bei  massiger  Wärme  getrocknet. 

Zum  Entsäuern  und  Stabilisieren  schleudert  man  nach  dem  D.  R.  P. 
150  319  nasse  Kollodiumwolle  in  einer  Dämpfzentrifuge  aus,  während  man 
trocknen,  gespannten  Dampf  in  die  Zentrifuge  einströmen  lässt.  Nach  Be- 
endigung des  Dämpfens  wird  die  Kollodiumwolle  in  der  Trommel,  während 
diese  sich  noch  in  Bewegung  befindet,  zunächst  mit  heissem  und  dann  mit 
kaltem  HsO  ausgewaschen. 

Zur  HersteUung  von  Kollodium  löst  man  die  Kollodiumwolle  in  einem 
Gemisch  aus  2—3  f.  Alkohol  und  15—20  T.  Äther.  Die  Lösung  bildet  eine 
annähernd  farblose,  dickliche  Flüssigkeit,  die  beim  Eintrocknen  ein  farbloses, 
fest  zusammenhängendes  Häutchen  hinterlässt. 

Kollodiumwolle  dient  zur  Darstellung  von  Z  e  1 1  o  i  d  i  n  (s.  d.),  Z  e  1 1  n  - 
loid  (s.  d.),  Sprenggelatine  (siehe  unter  „Dynami  te").  Das 
Kollodium  findet  vornehmlich  Anwendung  in  der  Photographie  und  in  der 
Medizin. 

Kollodiumwolle,  techn 1    kg  Mk.  8,00 

„                fiir  Photographie 1„  „  12,00 

Kollodium,  techn.  2% %    ,  „  10f>,00 

»      40/0 %    „  „  120,00 

»      6% %    „  „  135.00 

fiir  Photographie  2% %    „  „  125,00 

3% %    „  „  140,00 

4«/o «/o    „  „  155,00 

Kollodium  cantharidat.  D.  A,  IV 1     «  n  9«00 

KoUodiumflflssigkeit  (Tauchflfissigk«it  fUr  Glühkörper)    .     .     .     .  ^/o    »  »,  125,00 

Kollodium: 


R.   Eiaenmann,   Berlin  O.   17.»   MOhlenstr.  6—7. 
O.  Erdmann,  Leipdg-Lindenau. 


Ohemiflcfae  Werke  Fflratenwalde»  Dr.  B.  Hecker  k 
W.  Zeidler»  Oes.  m.  b.  H.,  FOntenwalde  (Spree) 
(s.    Iii8.>Axih.). 

Kollodium  und  Kollodiumwolle: 

Deutache    Sprengstoff -Act. -Ges.,    Hamburg.  |   WcttflUsdi-Anhaltiadie  Spreafitoff-Aktien-aeaell« 

R.    MgHiinann,   Berlin  O.   17.,    MOhlenatr.   6—7.    |       Khaft,  Berlin  W.  0,  Potadamerrtr.  129/80. 

KoUodlnmpapier  siehe  „Photographische  Papier e". 

Kolloidale  Kttrper.  Zahlreiche  Untersuchungen  in  neuerer  Zeit  haben 
bewiesen,  dass  viele  Metalle  in  scheinbar  wasserlöslichem  Zustande  erhalten 
werden  können.  Derartige  Metallkolloide  oder  Hydrosole  dürften 
in  Wirklichkeit  nicht  wasserlöslich  sein,  sondern  nur  äusserst  feine  Suspen- 


Kolophonium  —  Kolorimetrie.  521 

sionen  darsteilen.  Die  Eigenschaft,  in  Icolloidale  Lösung  zu  gehen,  ist  zuerst 
bei  An  und  Ag  genauer  studiert  worden,  also  bei  sehr  leicht  reduzierbaren 
Metallen;  die  kolloidale  Form  wird  namentlich  dann  erhalten,  wenn  man  die 
Reduktion  in  sehr  verdünnter  Lösung  vornimmt.  So  gewinnt  man  kolloidales 
Silber  z.  B.  in  Form  von  blauen  oder  roten  Lösungen,  wenn  man  sehr  ver- 
dünnte AgNOs-Lösung  mit  FeSOt  in  Gegenwart  organischer  Sfluren,  wie 
Weinsäure  oder  Zitronensaure,  reduziert.  Eine  sehr  interessante  Methode  zur 
Herstellunii:  kolloidaler  Metalliösungen  hat  Bredig  gefunden:  Er  lässt 
Elektroden  aus  den  betreffenden  Metallen  unter  Wasser  durch  sehr  starke 
eJektrisciie  Kräfte  zerstäuben  und  erhält  so  tief  gefärbte  Flüssigkeiten,  in  denen 
das  Metall  in  elementarer  Form  gelöst  ist. 

Diese  B  r  e  d  i  gsche  Methode  gibt  Metallhydrosole  von  grosser  Reinheit, 
Bber  auch  die  rein  chemischen  Methoden  sind  bedeutend  verbessert  worden, 
z.  B.  eriiält  man  tiefblaue  und  sehr  haltbare  Qoldlösungen  durch  Reduktion 
von  neutraler  AuCU-Lösung  (1  :  1000)  mit  Hydrazinhydrat  (1  :2000).    Nach 
Paal  werden  zur  Gewinnung  von  kolloidalem  Gold  4  T.  Protalbin- 
säure  (s.  d.)  in  24  T.  5  %iger  wässeriger  Natronlauge  gelöst  und  1,7  T. 
Goldciilorid,  ebenfalls  in  Wasser  gelöst,  zugegeben.  Beim  Erwärmen  auf  dem 
Wasserbade  tritt  Rotfärbung  und  allmählich  (auf  weiteren  Zusatz  von  Natron- 
lauge) Lösung  ein.    Die  im  auffallenden  Lichte  undurchsichtige,  im  durch- 
/aiJenden  in  dünner  Schicht  tiefrote  Flüssigkeit  wird  durch  Dialyse  gegen 
destilliertes    Wasser    gereinigt,    dann    wird  der    Dialysatorinhalt    auf    dem 
Wasserbade  konzentriert  und  durch  Eingiessen  in  das  mehrfache  Volumen 
Alkohol  das  Goldpräparat  in  schweren  dunkelroten  Flocken  gefällt,  die  nach 
dem  Trocknen  im  Vakuum  in  eine  glanzlose,  braunviolette  Masse  übergehen. 
Bemerkenswert  ist,  dass  dieses  Präparat  sich  noch  nach  mehrjähriger  Auf- 
bewahrung leicht  und  vollständig  mit  schönroter  Farbe  in  HtO  löst. 

Es  sind  in  neuester  Zeit  soviel  Methoden  zur  Herstellung  von  Hydrosolen 
^ngtgeben  worden,  dass  sie  hier  nicht  aufgeführt  werden  können;  einige 
weitere  Verfahren  von  Wichtigkeit  findet  man  In  den  Artikeln  „G  o  1  d"  und 
„Silbe  r**. 

Nachdem  man  anfänglich  nur  kolloidale  Metalle  dargestellt  hatte,  ist 
man  jetzt  dazu  übergegangen,  auch  andere,  an  sich  unlösliche  Körper  in 
Lösung  bezw.  allerfeinste  Aufschwemmung  zu  bringen,  ja  man  fasst  die  ganze 
Erscheinung  überhaupt  weiter.  So  ist  kolloidales  Chlorsilber  (ebenso  Brom- 
silber und  Jodsilber)  in  Gelatinelösung  erhalten  worden,  anderseits  mit  Hilfe 
^on  Protalbin-  und  Lysalbinsäure  kolloidaler  Indigo  (vgl.  unter  „Indigo- 
arbstoffe"). 

^rl  Zeiw,  Jena,  Ultraraikroflkopie  der  EoUolde,    Mikro  229. 

Kolophonium  {Colophonium;  Geigenharz).  Man  erhält  es,  indem  man 
'  e  r  p  e  n  t  i  n  (s.  d.)  oder  F  i  c  h  t  e  n  h  a  r  z  (s.  d.)  ohne  Zusatz  von  HsO 
Engere  Zeit  erhitzt,  bezw.  das  Terpentinöl  abdestilliert;  neuerdings  wird  die 
estillation  auch  vielfach  mit  Wasserdampf  vorgenommen. 

Der  Rückstand,  das  Kolophonium,  ist  ein  gelbes  bis  braunes,  sprödes, 
asartig  durchsichtiges,  fast  geruchloses  Harz.  Sp.  G.  1,01—1,08.  Löslich  in 
kohol,  Äther  und  ölen;  es  erweicht  bei  7ü^  schmilzt  bei  100— 135*.  Bei  der 
>cknen  Destillation  des  Kolophoniums  gewinnt  man  ausser  brennbaren  Gasen 
2  H  a  r  z  0  1  e  (s.  d.)  nebst  P  i  n  o  I  i  n  ,  weiter  saure  Wässer,  die  auf  Essig- 
ure  verarbeitet  werden,  und  schliesslich  als  Rückstand  das  Schmiede- 
?  c  li  (vgL  unter  „P  e  c  h"). 

Abgesehen  von  den  genannten  Produkten  dient  das  Kolophonium  zur 
rstellung  von  Kitten,  Pflastern,  Firnissen  u.  s.  w. 

Kolorimetrie. 

Die  Kolorimeter  dienen  dazu,  eine  irgendwie  gefärbte  Flüssigkeit  A  mit 
er  Flüssigkeit  oder  festen  Substanz  B  in  bezug  auf  die  Lichtabsorption  zu 
gleichen.  Zwei  aneinander  grenzende  Flächen,  die  sogenannten  Ver- 
ichsf eider,  werden  durch  A  bezw.  B  hindurch  beleuchtet;  die  Schichtdicke 
1  A  —  wenn  B  eine  Flüssigkeit  ist,  die  Schichtdicke  von  A  oder  von  B  — 


g22  Kolorimetrie. 

wird  nun  geändert,  bis  die  beiden  Vergleichsfelder  gleich  hell  und  gleich  ge- 
färbt erscheinen,  und  dann  gemessen. 

Die  Empfindlichkeit  der  Einstellung  wird  sehr  erhöht,  wenn  von  den 
Vergleichsfeldern  nur  Licht  ins  Auge  gelangt,  welches  in  den  zu  vergleichen- 
den Substanzen  stark  absorbiert  wird.  Zu  dem  Zwecke  zerlegt  man  entweder 
das  von  den  Vergleichsfeldern  kommende  Licht  spektroskopisch  —  diese 
IVlethode  ist  bei  nachstehendem  Kolorimeter  No.  1  angewandt;  oder  man 
blickt  durch  ein  passendes  Strahlenfilter,  am  einfachsten  ein  farbiges  Olas, 
hindurch  auf  die  Vergleichsfelder  —  letztere  Methode  ist  bei  allen  Kolori- 
metern  No.  2  bis  7  anwendbar. 

Die  Kolorimeter  No.  3  und  No.  7  werden  in  der  Praxis  dazu  verwendet, 
fflr  die  Färbuns  von  Rohrzucker  bezw.  Petroleum  zahlenmassige  Werte  zu 
erhalten.  —  Die  übrigen  Kolorimeter  sind  vorzugsweise  zur  quantitativen 
Analyse  geeignet.    Ist 

Ci  die  gesuchte  Konzentration  (Anzahl  g  in  100  ccm  Losung)  der  Lösung 

einer  gefärbten  Substanz, 
dl  die  Schichtdicke  der  Losung;  ist  ferner 
Ct  die  bekannte  Konzentration  einer  Losung  derselben  Substanz, 
dt  die  Schichtdicke  dieser  Lösung  bei  gleicher  Helligkeit  und  Färbung  der 

Vergleichsfelder,  so  ist  die  gesuchte  Konzentration  Ci  =■  -4-^  - 

No.  1.  a)  Kleines  Spektralkolorimeter,  Zosatzapparat  zu  Speküro« 

skopen  nach  KirchhofT-Bunsen,  grösste  Schichtdicke  50  mm   .  Mk.  125,00 

b)  Kleiner  Trog  fUr  die  Vergleichsflüssigkctt „  2,00 

c)  Spektroskop  mit  fester  Schutzklappe  und  Triebbewegung  des 
Fernrohres „  116,00 

d)  nintprisma „  12,00 

e)  Spalt „  30,00 

f)  Okular  mit  Abblcndungsspalt .  „  30,00 

Sa.  Mk.  315,00 

No.  2.    Kleines  Eintauchkolorimeter,  grösste  Schichtdicke  60  mm, 

mit  Trog  fUr  die  Vergleichsflüssigkcit Mk.  125,00 

Holzkasten  dazu „         9,00 

No.  8.  Kolorimeter  nach  Stammer,  ganz  in  Metall  ausgeführt,  zur 
Bestimmung  der  Färbung  von  Fabrikationsprodukten  in  der  Zucker- 
industrie u.  s.  w.,  inkl.  3  Farbengläsern,  grösste  Schichtdicke  260  mm      „     145,00 

No.  3a.    Kolorimeter  wie  unter  No.  3,  jedoch  mit  einer  Schichtdicke 

von  290  mm,  mit  2  Uran-Normalgläsern,  komplett „     160,00 

Polierter  Einlegekasten  dazu „       13,50 

No.  4«    Kolorimeter  wie  unter  No.  3,  jedoch  in  Glas  ausgeführt  und 

in  vernickeltem  Metallgehäuse,  grösste  Schichtdicke  170  mm      ...»     200,00 

No.  5.  Kolorimeter,  mit  einer  konstanten  und  einer  veränderliehen 
Flttssigkeitsschicht,  deren  grösste  Höhe  200  mm  beträgt,  mit  besonders 
hoher  Empfindlichkeit  der  Einstellung „     375,00 

No.  6.  Kolorimeter  mit  Erhitzungseinrichtung,  ganz  in  Metall 
gearbeitet,  fUr  zwei  messbar  veränderliche  FlOssigkcitsschichtcn,  deren 
grösste  Höhe  170  mm  beträgt „     375,00 

No.  7.     Erdöl  kolorimeter     mit    Metallröhren,     grösste    Schichthöhe 

350  mm,  in  Holzeinbau,  inkl.  2  Uran-Normalgläsern „     240,00 

Ein  Tauchrohr,    ein    grosses  und   ein  kurzes  Flttssigkeitsgelass  aus  Glas 

hierzu,  extra „       27,00 

Uran- Glasplatten    für   Petroleumuntersuchungen    in    halber    und    ganzer 

Normal&rbe Stück      „       15,00 

Normalplatten  Ar  Bier,  Zucker  u.  s.  w Stück      „         3,00 

Andere  kolorimetrische  Apparate  siehe  unter  „Eise  n'\ 

Vereinigte  Lausitzer  Glaswerke  A.O..  Abt.  Warm- 
bruzm.  Quiliti  &  Co.,  BerUn  NW.  40,  Heide- 
66/67. 


rraas     Schmidt     k   .Haensch.     Berlin    8.     42, 

le. 


Kompreuoren.  623 

ComprauoTen  far  Lufl  und  Oas  (siehe  auch  „Luftpumpe  ti"). 

malt  UmdrchuDguahl  in  der  Minute 300  lliO 

idlich  AngcMugtc  Lnflinenge  (g^en  8  Alm.)  etwa  .     .         2Ö  40  cbm. 

ehm.  der  Saug-  und  DnickleiloDg iO  40  mm. 

i  Betriebe  erforderUch 4  g  HP, 

s  da  Komprewota  mit  RieracuMheibe 1000,00       1350,00  Mk. 

uftkompressoren,  einfach  wirkend,  stehend  (zur  Erzeugung  von 


[üb 

du 
LaftiTlIulBt 

■>  ds 

UIbiiu 

Stündlich 

Citlit 
kc 

Uk. 

50 
00 
50 
00 

150 
200 

250 
800 

200 
200 
175 
150 

28 
70 
120 
17fi 

650 
850 
1200 
1650 

700 
900 
1100 
1400 

r  e  n ,  doppelt  wirkend.  Hebend,  mit  Dampf-  und 


324  Koinpriiii!etma*cluueB. 

Kompressoren: 

A.  BorUt,  Trgrl  bei  Berlin.  I    Slemfiu-Scfauckntwnke,    Bfrlin    SW.    U,    Aiku. 

P.   H.  Henr,   UnmOTet  ■  Uainboli   (■.  lDa.-Anh.  Flau  3. 

e.  IT).  I 

Komprlmlermasohlnen.  Unter  Komprimieren  versteht  man  das  Zu- 
sammenpressen pulver-,  kOrner-  und  biatterfOrmiget  Massen  in  feste  Form, 
lediglich  durch  Pressdruck  auf  trockenem  Wege. 

Infolge  der  In  den  letzten  Jahren  sehr  vervollkommneten  Komprimier- 
maschinen hat  sich  dieses  Verfahren  für  die  Fabrikation  der  manniiüfacbsten 
Artikel  in  den  verschiedensten  Industriekreisen  eingsfQhrt.  Die  Komprimier- 
maschinen haben  insbesondere  zum  grossen  Teil  die  bisherigen  Pastillen- 
Ausstechmaschinen,  Strangpressen,  Giessformen  und  hydraulischen  Pressen 
verdrängt.  Die  Vorteile  der  durch  Komprimiermaschinen  hergestellten  KOrper 
sind  einerseits  die  exakte  Genauigkeit  in  Form  und  Dosierung  der  Presslinge 
unter  sich,   bequeme  Verpackung   und   grossere  Haltbarkeit   der   Präparate, 


Fig.  1.  Fig.  3. 

anderseits  ist  die  Fabrikation  durch  die  völlig  selbsttätige  Arbeit  der 
Maschinen  eine  überaus  billige.  Das  Material  wird  in  trockener  Pulverform  in 
den  FDIlkasten  der  Maschine  geschüttet,  dieser  dosiert  das  für  einen  bzw. 
mehrere  Presslinge  erforderliche  Quantum  in  die  MatrizeniOcher  ab;  herunter- 
gehende Pressstempel  formen  dasselbe  zur  Tablette,  wahrend  die  den  Boden 
der  Matrizenlöcher  bildenden  Unterstempel  die  fertig  gepressten  Tabletten 
in  die  Höhe  bringen,  welche  sodann  automatisch  in  die  Vorratsnäpfe  geworfen 
werden. 

Bei  Anschaffung  einer  Komprimiermaschine  ist  darauf  zu  achten,  dass 
die  Pressorgane  in  einem  allseilie  geschlossenen  Rahmen  liegen,  da  bei  den 
einarmig  gelagerten  Systemen  leicht  Bruch  entsteht,  ferner  darauf,  dass  die 
Matrizen  leicht  auswechselbar  sind,  so  dass  mit  der  gleichen  Maschine  alle  be- 
liebigen Formate  und  Dosierungen  hergestellt  werden  können. 

Verwendet  werden  die  Maschinen  u.  a.  fOr  folgende  Zwecke: 

Die  pharmazeutische  Branche  stellt  komprimierte  Arznei- 
mittel  (Rhabarber,  Natron,  Kalichloricum,  Chinin,  Aspirin  u.  s.  w.),  SUssstoff- 


Komprimierte  Gase. 


625 


tabletten  und  Zuckerpastillen  mit  medikamentösen  Zusätzen  (Ipekakuanha, 
Tolu,  Keimes,  Santonin)  her. 

Die  Mineralquellen  komprimieren  ihre  Salze  mit  entsprechenden 
Zuckerzusatz  (Emser,  Scdener,  Vichy,  Karlsbader  u.  s.  w.)* 

Die  chemisch-technische  Branche  komprimiert  Naphtalin- 
kugeln  und  -tabletten,  Ultramarinwflrfel,  Räucherkerzen,  Desinfektionstabletten, 
Salztabletten,  Glflhstoffbriketts  u.  s.  w. 

Die  kosmetische  Branche  stellt  Wasct*wasser-r,  Bflderzusatz, 
Mundwasser,  Schminke  u.  s.  w.  in  Tablettenform  her. 

Die  chemische  Orossindustrte  fabriziert  SodablOcke,  Salz- 
briketts, Salmiakstangen  u.  s.  w. 

Die  Zuckerwarenindustrie  komprimiert  Pfefferminz-  und 
Fruchttabletten,  Hustenpastiilen,  Brauselimonadenbonbons,  Schokoladenpor- 
tionswürfel. 

Die  Nahrungsmittelindustrie  fabriziert  Suppentafeln,  Tee- 
iafeln,  Kaffeetafeln  u.  s.  w.  vermittelst  Komprimiermaschinen. 

Die  Leistung  der  Maschinen  hängt  von  deren  Grössentyp  und  von  der 
Anzahl  der  Stempel  ab.  Die  vorstehend  abgebildete  Zwillingsmaschtne 
(System  Dflhring)  ist  fflr  Massenbetrieb  geeignet  und  produziert  je  nach 
Format  bis  400  000  Tabletten  pro  Tag.  Sie  besitzt  ferner  die  Fähigkeit,  gleich- 
zeitig zwei  verschiedene  Formate  aus  zwei  verschiedenen  Materialien  zu 
pressen.  Die  zweite  Figur  stellt  eine  in  der  Praxis  bewährte  kleinere  Type 
(Citopress)  für  Handbetrieb  dar,  welche  fflr  Tabletten  bis  18  mni  Durch- 
messer konstruiert  ist.  Die  Leistung  dieser  Maschine  beträgt  ca.  30000  Tablet- 
ten in  zehn  Stunden. 


Komprimiermaschinen  : 

DOhriits's    PatentnwBchinen-Cteeellachaft,    Berlin- 

Lcnkwits,  Derfflibgentr.  Se. 
Karl  Seenuum,  Berlin  2f.  89,  Sprengelstr.  16. 


Siemens-Sdiuckertwerke,   Berlin   SW.   11,   Asktn. 
PlaUS. 


j 

-1  ,Ii';Mi>'  ,11 

Automatische 

Tabletten- 

Pastillen-  onil    TiQf7pn^^ 
Brikettpressen  ^^^ICUtU 

Einfaches  und  Zwillingssystem  für  Nahntngs- 
mittel-,  chemische  und  technische  Branche 

Tietz  &  Comp.,  Berlin  SO, 

Oranienstpaße  21a* 

9 

Komprimierte  Gase«  In  den  Handel  kommen  komprimierter  Wasser- 
stoff, Sauerstoff  sowie  komprimiertes  Chlor,  neuerdings  auch 
Stickstoff;  dagegen  werden  Ammoniak,  Kohlensäure  und 
schweflige  Säure  nicht  als  komprimierte  Gase,  sondern  in  v  e  r  - 
flfissigtem  Zustande  gehandelt. 

Bl&cher  VII.  40 


626 


Kondensation  der  Gase  —  Kondensieren. 


Kondensation  der  Oase. 


Schwefeldiozjd  .  . 
Ammoniak  •  •  • 
Stickozydnl  .  •  • 
Kohlendkizyd  •  • 
Äthylen  .... 
Methan  .  •  •  • 
Stickoxyd.  •  •  • 
Sauerstoff .    •    •    • 

Axgon 

Kohlenoxyd  .     .     . 
AtmosphSiische  Luft 
Stickstoff  .... 
Wassflotoff    .    •    . 


+  155» 
+  130« 
+  35» 
+  31« 
+  13» 

—  82* 

—  93» 
— 118.8« 
— 121» 
— 140* 
— 140« 

—  146» 

—  234^0 


79 
115 
75 
73 
52 
55 
71 
50.8 
50.6 
35 
39 
35 
20 


—  8* 

—  34» 

—  88^ 

—  79« 
— 102* 
-164» 
— 154» 
— 182,7* 
— 186,9» 
— 190» 
— 191« 
- 194,4« 

—  343« 


—  < » 

—  llf.« 

—  6^* 

—  1Ö5» 
— 167» 

— 189» 
-.207* 

--214* 


Siehe  auch  „Kohlensäure"  und  „Luft,  flüssige 
Anlagen  zur  Kondensation  der  Gase: 


J.  L.  Carl  Eckelt,  BerUn  N.  4. 
Deutsche     Stdnseugwaxenfsbrik, 
im  ~ 


Friedricbsfeld 


Kondensieren. 

Kondensationsgefässe 
b  o  n  n  e  s). 


Friedlich    Hecknuum,    Berlin   80. 
Strasse  8  b    (s.    Inserate). 


1«» 


aus   Steinzeug   (Tourill^;  Bom- 


UMit 

Durch- 

OcOidiShe 

koiii|Mett 
ohacHaha 

Inhak 

Dnreh- 

QafisshSha 

koaukit 
ohaa&ah» 

1 

OB 

lik. 

1 

aa 

OB     - 

Mk. 

25 

34 

46 

5,00 

200 

71 

82 

2aoo 

60 

45 

56 

10,00 

250 

74 

86 

35,00 

76 

48 

58 

12,00 

300 

78' 

89 

42;00 

100 

56 

70 

16.00 

350 

82 

100 

48,rK) 

125 

65 

75 

20.00 

400 

89 

108 

62.00 

150 

65 

82 

22.00 

500 

90 

120 

65.00 

Kondensa 

tionsg 

ef flsse 

aus  Sfeinzeug,  zylindrische 

Form. 

UMlt 

Durch- 
BBMser 

GeflUshöhe 

PreU 

Inhalt 

Durch- 

Geflbahöh« 

PMb 

1 

cm 

cm 

Mk. 

1 

cm 

cm 

lik. 

25 

30 

41 

5.50 

200 

56 

90 

30.50 

60 

35 

58 

11,00 

250 

60 

98 

38.50 

76 

40 

67 

13.00 

300 

64 

104 

47.50 

100 

43 

72 

17,50 

350 

68 

107 

55,00 

125 

47 

81 

22.00 

400 

72 

HO 

62,50 

150 

50 

85 

24,00 

500 

76 

123 

78.00 

Kondensationsröhren  aus  Steinzeug  (Ersatz  fflr  Tourills). 

Uchte  Weite 200  225     250     275     300    mm. 

Länge  der  Bodenröhren  von  Mitte  zu  Mitte    .  800  900     1000    llOO   1200      „ 

Spannweite  der  Verbindungsbogen      ....  500  550      550      550     600 

Preis  der  Bodenröhren 11,00  5,' 0  16,00  19,00  22,00 

Preis  der  Aufsatzröhren,  je  1  m  lang     .     .     .  4,00  4,^0     5.50     6,00     7,00 

Preis  der  Verbindungsbogen 7,50  9,00  11,00  13,00  15,00 


n 
Mk. 


Kondensieren. 


627 


Lichte  Weite 325     350     375     400     450    mm. 

Läi^e  der  Bodenröhren  von  Mitte  zu  Mitte    .      1300   1400   1500    1600  1600     „ 
Spannweite  der  Verbindnngibogen     ....       600     600     750     800     800      „ 

Preis  der  Bodenröhren 26,50  32,00  37,50  43,50  50,00  Mk. 

Preis  der  Aafsatzröhren,  je  1  m  lang     .     .     .       8,00     9,00  10,00  11,00  13,00     „ 

Preis  der  Verbindnngsbogen 18,00  22,00  25,00  30,00  35,00     „ 

Kondensationstttrme  aus  Steinzeug,  zur  innigen  Berührung  von 
Oasen  mit  Flüssigkeiten.  (Oenaueres  siehe  Artikel  „Reaktionstürm  e'*.) 

Höhe  des  Zylinders  700  mm: 

Uchte  Weite  des  Turmes      .      500     600     700     800     900     1000    1200    mm. 

Bodensylinder 28,00  39,00  49,00  56,00  63.00  70,00  125,00  Mk. 

Zwischenzylinder 17,50  26,00  37,00  42,00  47,00  52,50    90,00     „ 

Anftatzzylinder 20,00  29,00  40,00  45,00  50,00  55,50    98,00     „ 

Höhe  des  Zylinders  750  mm: 

Lichte  Weite  des  Turmes  500     600     700     800     900     1000    1200    mm. 

Bodenzylinder 30,00  41,50  52,50  60,00  67,60  75,00  132,00  Mk. 

ZwischenzyUnder 18,50  28,00  39,50  45,00  50.00  56,00    97,00     „ 

Anfsatzzylinder 21,00  31,00  42,50  48,00  53,00  59,00  105,00     „ 

Höhe  des  Zylinders  800  mm: 

Lichte  Weite  des  Turmes      .      500     600     700     800     900     1000     1200    mm. 

Bodensylinder 32.00  44,50  56,00  64,00  72,00  80,00  140,00  Mk 

Zwischenzylinder 20,00  30,00  42,00  48,00  54,00  60,00  105,00     „ 

AufsatzzyKnder 23,00  33,00  45,00  51,00  57,00  63,00  11300     , 

Höhe  des  Zylinders  900  mm: 

Lichte  Weite  des  Turmes      .      500     600     700     800     900     1000    1200    mm. 

Bodensylinder 36,00  50,00  63,00  72,00  81,00  90,00  157,50  Mk. 

Zwischenzylinder 22,50  34,00  47,00  54,00  61,00  67,50  117,50    „ 

Aufsatzzylinder 25,00  37,00  50,00  57,00  64,00  70,50  126,00    „ 

Höhe  des  Zylinders  1000  mm: 

Lichte  Weite  des  Turmes      .      500     600     700     800     900     1000    1200    mm. 

Bodenaylinder 40,00  55,00  70,00  80,00  90,00 100,00  175,00  Mk. 

Zwischenzylinder 25,00  37,50  52^50  60,00  67,50  75,00  130,00     „ 

Aufsatzzylinder 27,50  40,50  55,50  63,00  70,50  78,00  140,00     „ 

FflUmaterial  für  Kondensationstflrme. 


Schalen,  flach 

»        tief 

Röhrchen   ...«•• 

Kaakadenschalen : 

grosse  Schale 
kleine       „ 
grosse       ff 
kleine       . 


No.  1 
No.2  l 


Hohlkugeln 


I 


180 
180 
105 

200 

130 

100 

60 

60 

80 

100 


35 

95 

100 

80 
60 
60 
40 


30001 

50!00  [  pro  100  St&ck 
8,001 


pro  1  Sats 
ea  2  Schalen 


pro  Stuck 


Kegeltflrme  sind  Kondensations-  und  Absorptionstürme  mit  einer 
FttUung  aus  Steinzeugkegeln;  sie  lassen  sich  für  sämtliche  Reaktionen 
zwischen  Flüssigkeiten  und  Gasen  mit  Vorteil  verwenden,  da  die  Oase  durch 
die  Kegelfüllung  am  geraden  Durchzug  gehindert  werden  und  andauernd  und 
energisch  mit  der  über  die  Kegel  herabrieselnden  Flüssigkeit  in  Berührung  und 
Reaktion  treten  müssen.  Zugschwierigkeiten  und  Verstopfungen  sind  bei  der 
Grösse  der  Zwischenräume  (die  sich  bei  der  Aufstellung  je  nach  den  Zwecken 
der  Anlage  beliebig  regeln  lassen)  ausgeschlossen.  Die  Kegel  werden  in 
5  Grössen  angefertigt. 

40» 


628 


Kondensieren. 


Preise  der  Kegel: 


Na 

Durch- 
messer 
unten 

Durch- 
messer 
oben 

Höhe 

ScnCilMII* 

stirfce 

Abstand 
b  d.  Auf- 
stellung 

Gewicht 
pr.  cbm 

Kondensat- 
flache 
pro  cbm 

pr.  cba 

mm 

mm 

mm 

mm 

mm 

ca.  kg 

in  qm 

Mk. 

L 

220 
220 
220 

185 

la^ 

18b 

100 
100 
100 

15 
15 
15 

50 
40 
30 

410 
450 
490 

25,53 
27,78 
30,04 

75,00 
82,00 
88,00 

H 

150 
150 

150 

120 
120 
120 

75 
75 
75 

12 
12 
12 

40 
30 
25 

385 
440 
460 

29,40 
33,39 
34;84 

110,00 
125,00 
130,00 

IIL    1 

125 

125 

100 
lOn 

70 
70 

11 
11 

35 
25 

410 
465 

33,82 
38,50 

140,00 
160,00 

IV.    { 

100 
100 

80 
80 

65 
65 

10 
10 

30 
20 

450 
530 

39,60 
46,53 

180,00 
210,00 

V.    1 

75    J 
75 

60 
60 

48 
48 

8 
8 

20 
10 

455 
565 

52,72 
65,93 

380,00 
475,00 

KondenstOpfe  für  Dampfmaschinen. 


I 


& 


>/^— 3  Atm.  Überdruck 


Ausreichend  f  fir 

eine  Kondens- 

oberflftche 


qm 


1 

2 
3 
4 

5 
6 
7 
8 
9 


12 

15 

22 

27 

36 

80 

110 

200 

270 


qm 


8 

4 

5,5 

7 

9 

20 
28 
50 
70 


350 

450 

660 

800 

1100 

3300 

4500 

8000 

10800 


^^— 7  Atm.  Oberdrock 


Ausreichend  fita' 

eine  Kondens- 

oberflache 


KB 
qm 


7 

10 

13 

18 

23 

66 

100 

140 

185 


qm 


2 

2.5 

3 

5 

6 
17 
25 
35 
46 


210 

300 

400 

540 

68(> 

2000 

3000 

5600 

7400 


150 
200 
240 
270 
300 
330 
360 
4(K) 
450 


160 
200 
240 
300 
300 
340 
435 
475 
550 


230 

310 

410 

460 

500 

525 

590. 

640 

650 


25 
80 
35 
40 
45 
50 
50 
50 
60 


110 
120 
130 
140 
150 
160 
160 
160 
175 


42»00 

5745 

88,20 

94«75 

11020 

125,40 

148,00 

178.00 

225,00 


Kondensatoren  (Kflhler)  fflr  Laboratorien,  mit  Schlangen  aus 
Zinnrohr  und  rundem  oder  viereckigem  eisernem  Bassin. 

a)  Mit  rundem  eisernem  Bassin: 
Durchm.  des  Basdns     200      300       360       400       450      500      500      600      mm 
Höhe  des  Basdns    .     300      400       500       800       600      700      900     1000       „ 
Kühlschlange      von 

Ziuirohr,    schrau- 

benfonnig   .    .    .  42,00  78,00   108,00  176.00  180,00  235,00  280,00  345,00  Mk. 
Zickzackschlange  mit 

Reinigüngsoffnung  60,00  100,00  135,00  280,00  215,00  270,00  325,00  395,00     « 
Dreifiiss     .    5,00    10,00    12,00    15,00    17,00  20,00   20,00   25,00      » 


b)  Mit  viereckigem  eisernem  Bassin: 

Lange  des  Bassins  ....  500         600 

Breite     „         „       ....  100         100 

Höhe     „        n       •     •    •    •  400        500 
Anxalil  Schlangen  im  Bassin        1  1 

Preis    des   kompl.    Kondens.  54,00  78,00 


500  600  500 

200  200  300 

400  500  400 

2  2  3 

90,00  120,00  130,00 


600     mm. 
300       „ 
400       „ 

3 
lfö,00  Mk. 


Konditionierapparat  —  Konditorwaren.  g29 

eise  grosserer  Kondensationsanlagen  aller  Art  sind  bei  den  betreffen- 
men  zu  erfragen. 

»er  Kondensationstflrme  vel.  auch  unter  „R  e  a  Is  t  i  o  n  s  1 0  r  m  e** ;  im 
vgl.  auch  den  Artikel  „K  fl  h  1  e  n*'. 

mdensationsgefässe  aus  Steinzeug: 

Flkentscber,  Q. m.b.H.,   Zwickau L 8a. 

)ndensationstOpf  e : 

Hcckmaim,    Berlin    BO.    10»    Brflcken*    I    Oeiterreicfaiiclier  Verdii,   AuMi|r  a.   B, 
6  b    (a.    Imerate).  | 

>ndensationstOpfe  und  Kondensationsröhren  aus  Steinzeug: 

Ton-  o.  Steüiflraff-Wcrke,  AkÜenfMenicliaft,    Berlin-Oharlottenbunc.    Berlinerstr.    23. 

)ndensatoren: 

»yer,   Hannorer  •  Halahols  (p,  Ina-Anh. 

ondensationstflrme  aus  Steinzeug: 

Ftkcnticher,  O.  nLb.H.,   Zwickau!  Sa. 


Ikmar  Uänig  &  Comp«,  Heidenau  -  Dresden 

Gegrfiadet  1867. 

genstrom-S[S%tSii*M.  Condensatopen 

KQhlep 

bettbewihrten  Syatema. 


londitioni^rapparat  siehe  »Seide*. 
Conditorwaren,  Fabrücationsmaschinen  für: 

hl  tisch,  wendbar,  Ar  Bonbons,  ohne  und  mit  Dmckvorrichtung,  Tischl&nge  1890, 
Breite  945  mm: 

'reis  des  Kfihltisches  ohne  Druckyorrichtung Mk.    565,00 

n       n  „  mit  „  „     1120,00 

ineeschlagmaschine,    an    der  Wand   zu  befestigen,   mit  kupfernem  Kessel  von 
400  mm  Durchmesser  und  340  mm  Tiefe;  Kraftbedarf  0,1  HP.: 

•reis  für  Handbetrieb Mk.    225,00 

„       „    Motorenbetrieb n       250,00 

ilagmaschinen,  auch  für  stärkere  Massen  verwendbar.  Mit  ver- 
teilbarem  und  drehbarem  Kessel  aus  Kupfer,  nur  für  Motoren- 
ctrieb;  Kraflbedarf  0,3  HP „       440,00 

mpfkochkessel  abhebbar,  transportabel,  auf  Säule  montiert! 


200  250        310         360         420  450 

150  150         180          210          220  230 

3,5  5     10     15     20  25 

75,00  90,00  110,00  125,00  148,00  160,00 

510  530    570    600    630  660 

280  320    330    360    370  380 

40  50    60     70     80  90 

185,00  205,00  225,00  245,00  275,00  295,00 


)urchm. 
riefe .     . 
nhalt     . 
*rci8 .     . 

Dorchm. 
riefe.    . 
nhalt     . 
'reis .    . 

ndanttabliermaichine  mit  rotierender  Bodenplatte  von  1250  mm 
Durchmesser     und    feststehenden    Arbeitsmessem.      Ausgussquantum 

15  kg,  Kraflbedarf  1,5  HP Mk.  1875,00 

)padermaschine  mit  Stossgebläse,  Kraftbedarf  0,1  HP „       225,00 


450 

mm. 

270 

» 

30 

1. 

165,00  Mk. 

680 

mm 

890 

n 

100 

1. 

315,00  Mk. 

530  Königsblau  —  Koniin. 

W&rmtische  von  Eisen  mit  Dampfheizung,  zur  Fabrikation  von  Rocks  u.  s.  ^v. : 

Raumbedarf,  Länge .     .       1800  1500  1200            900            700     mm. 

„            Breite  .     .       800              800  800             700            70O       „ 

„            Höhe  .    .       800              800  800             800            SOG       „ 

Gewicht,  brutto  ...       275              240  200             140            120     kg. 

„         netto     ...       250              215  185             125            100       „ 

Preis 270,00  240,00  195,00  145,00  120,00  Mk. 

Marzipanmaschinen: 

Abröstkessel  mit  Dampf heizung  und  Wasserkühlvorrichtung,  Kraft- 
bedarf 0,8  HP Mk.    815,00 

Mandelsortier-  und  Reinigungsmaschine,  Kraftbedarf  0,2  HP.      .       „  440.00 

Mandelschälmaschine,  Kraftbedarf  0,3  HP „  56O,O0 

Mandelquetschmaschine,       „          0,2    „        „  440,00 

Mandel  reib  maschin en: 

Walzen,  Anzahl  ...3          3          3          2          3          2          3  3 

„       Durchmesser  .    200      175      175      120     120     175      150  120  mm. 

„       Länge   ...    450     390     300     200     200     280     240  120    „ 

Kraftbedarf     ....     0,6       0,5       0,3       0,1       0,1       0,2      0,2  -—    HP. 

Preis  für  Motorbetrieb .    1375    1190     625       —       —       325      700  —    Mk. 

„       „    Handbetrieb  .     —       1250     685     190     325      315     390  108      « 

Drageemaschinen,  Kessel  mit  Dampfheizung: 

Kessel,  Durchmesser    .     .       400                  700                  940  1400   mm. 

„       Tiefe 225                 350                 440  650      „ 

Kraftbedarf 0,05                   0,1                    0,2  0,5      HP. 

Preis 475,00             600,00  690,00  1250,00  Mk. 

Drageemaschinen  für  Handbetrieb: 

Kessel,  Durchmesser    .     .      400  700  940       mm. 

Tiefe 225  350  440        „ 

Preis 440,00  550,00  675.00    Mk. 

Poliermaschine  für  Dragees,  Kraftbedarf  0,1  HP Mk.    190,00 

Gummiermaschine  für  Dragees,  Kraftbedarf  0,1  HP „       475,00 

Versilberungsmaschine  für  Dragees,  Kraftbedarf  0,5  HP.    ...       „       265,00 
Tunkmaschine  zum  Überziehen  von  Biskuits  u.  s.  w.  mit  Schokolade, 
Kraftbedarf  0,1  HP. : 

Gittcrgrösse  200x280  mm „     2000,00 

„  400x280    „ 2360.00 


Farben  für  Konditorwaren,  giftfrei: 

Pulverformige  Farben,  Preise  pro  1  kg  zwischen Mk.  7,00  u.  40,00 

Farben  in  Teig-  und  Saftform,  Preise  pro  1  kg  zwischen    .     .       „      2,00  u.    6,00 

Maschinen  fflr  die  Fabrikation  von  Konditorwaren: 

Siemens-Scfattokertwerke,   Berlin   8W.   11,    Askan.    Platz  8. 

Köniffsblan  siehe  „Kobaltfarbe n**. 

KöniffSwasBer  (Salpetersalzsäure;  Acidum  niirohydrochlarieum). 
MischunR  von  1  T.  HNO»  mit  2—4  T.  HCl,  entwickelt  beim  Erwärmen  Cl  und 
iöst  hierdurch  auch  Gold  und  Platin  auf. 

Koniin  (Conünum).  Alkaloid  des  Schierlings  (öonium  macu- 
UUum),  in  allen  Teilen  dieser  Pflanze,  vorzugsweise  in  den  Früchten,  ent- 
halten. Das  Koniin  CsHitN  ist  der  Konstitution  nach  a-Propylpipe- 
rldin: 

<CHi — CHt 
>NH 
CHf-CH-CtH7 

Im  besonderen  ist  es  die  rechtsdrehende  Modifikation  dieser  Ver- 
bindung. 


Konservierung.  631 

Zur  Darstellung  lässt  man  zerquetschten  unreifen  Schierlingssamen  mit 
Wasser  quellen,  befeuchtet  mit  konz.  NasCOs-Lösung  und  treibt  das  Koniin 
durch  Destillation  mit  gespanntem  Wasserdampf  ab.  Das  Destillat  wird  mit 
HCl  versetzt,  stark  abgedampft,  mit  konz.  Alkohol  geschattelt  und  vom  aus- 
geschiedenen NH^Cl  abfiltriert.  Endlich  destilliert  man  den  Alkohol  abi,  neu- 
tralisiert genau  mit  NaOH,  schüttelt  das  Koniin  mit  Äther  aus,  reinigt  die 
Lösung  durch  starkes  Abkühlen  von  Nebenalkaloiden  (welche  sich  ausscheiden 
und  abfiltriert  werden)  und  destilliert  schliesslich  den  Äther  ab.  Gereinigt 
wird  das  Koniin  durch  Trocknen  mit  KtCOs  und  Destillation  im  Wasserstoff- 
strom. —  Auch  synthetisch  hat  man  das  Koniin  dargestellt. 

Farblose  bis  schwachgelbliche,  ölige,  widerlich  riechende  Flüssigkeit  vom 
SP.  O.  (bei  15®)  0,850—0,860;  S.  P.  im  Wasserstoffstrom  167«,  in  gewöhnlicher 
Atm.  165— 170<>.  Bei  starker  Abkühlung  erstarrt  es  zu  Kristallen,  die  bei  —2,5^ 
wieder  schmelzen.  Löst  sich  schwer  in  HsO  (und  zwar  noch  schwerer  in 
heissem  als  in  kaltem),  sehr  leicht  in  Alkohol,  Äther,  Azeton  und  Ölen. 

Es  ist  eines  der  stärksten  Gifte.  Medizinisch  verwendet  man  es  äusser- 
lich  in  Form  von  Salben  zu  schmerzstillenden  Einreibungen,  innerlich  eben- 
falls als  schmerzenstillendes  Mittel  bei  Magenkrampf,  Keuchhusten,  Neuralgien 
u.  a.  m.    Auch  subkutan  (0,0005-^,001  g)  wird  es  gelegentlich  gebraucht 

Für  innerlichen  Gebrauch:  M.  D.  p.  dos.  0,002  g,  M.  D.  p.  die  0,005  g. 

Coniinum,  pur 1  g  Mk.  0,80;  D  Mk.  7,00 

„          puriss.  wasserhcll lg»     1,40;  D     „  12,00 

„          hydrobromic.  crist lg»     0,65;  D     „  5,50 

piüv 1  g    „    0,80;  D     „  6,50 

„          hydrochloric.  crist lg»     0,80;  D     „  7,00 

Konsenriemngr*  Behandlung  leicht  verderblicher  Stoffe  zur  Verlänge- 
rung ihrer  Haltbarkeit.    Man  konserviert  durch: 

1.  Kalte.  Eisschränke,  Eishfluser  und  Transportschiffe  mit  Eiskflhlung 
werden  zur  Konservierung  von  Nahrungsmitteln,  namentlich  von  Fleisch, 
benutzt. 

2.  Wasserentziehung.  Als  Beispiele  seien  Stockfisch, 
(getrockneter  Kabeljau),  Fletschmehl,  Dörrobst,  kompri- 
mierte und  präservierte  Gemüse  genannt. 

3.  Hitze.  Abtötung  der  Mikroorganismen  durch  Hitze  kommt  beim 
Kochen  der  Nahrungsmittel,  bei  der  Desinfektion  (s.  d.)  mit  Dampf 
und  beim  Pasteurisieren  in  Betracht.  Bei  letzterem  erhitzt  man  an 
mehreren  Tagen  je  auf  60— W®,  wodurch  die  Sterilisierung  schliesslich  auch 
erreicht,  das  Nahrungsmittel  jedoch  in  Geschmack  und  Zusammensetzung  nicht 
so  beeinflusst  wird  wie  beim  Kochen. 

4.  Luftabschluss,  während  oder  nachdem  di-^  Mikro- 
organismen vernichtet  sind.  Hierher  gehört  die  Bereitung  der 
Bflchsenkonserven,  die  während  oder  sofort  nach  dem  Kochen  im 
Wasserbade  verlötet  werden,  und  das  ebenso  bereitete  Cornedbeef.  Weiter 
seien  Olsardinen,  dann  das  Kalken  derEier,  das  Oberziehen 
von  Früchten  mit  geschmolzenem  Paraffin  u.  s.  w.  genannt. 

5.  Anwendung  chemischer  Mittel.  Hierher  gehört  schon 
das  E  i  n  s  a  1  z  e  n  (E  i  n  p  ö  k  e  1  n),  ferner  das  R  ä  u  c  h  e  r  n ,  bei  dem  ausser 
der  Verringerung  des  Wassergehaltes  die  Imprägnierung  mit  anti- 
septischen Stoffen  (Holzessig,  Kreosot)  das  wesentliche 
ist.  Femer  gehört  hierher  die  Benutzung  starker  Zuckerlösungen  für 
Früchte;  dann  kommen  Essig,  Salzlösungen  und  Spiritus  für 
die  Konservierung  in  Betracht.  Andere  Konservierungssubstanzen  sind  für 
Nahrungsmittel  meistens  verboten,  so  Borsäure,  Borax,  Salizyl- 
säure und  Natriumbisulfit.  Neuerdings  ist  der  F  o  r  m  a  1  d  e  h  y  d 
(s.  d.)  in  sehr  verdünnter  wässeriger  Lösung  oder  noch  besser  als  Dampf  für 
die  Konservierung  von  Nahrungsmitteln  mit  Erfolg  verwandt  worden. 

Für  Material,  das  nicht  zum  Konsum  bestimmt  ist,  werden  ausser  den 
genannten    noch    viele    andere  Substanzen  zur  Konservierung  benutzt,    so 


532  Konsistenzmesser  —  Kopal. 

Gerbsäure  für  die  Konservierung  tierisclier  Häute  (siehe  unter  „O  e  r  - 
b e r e i"),  zalilreiclie  M e t a  1 1  s a  1  z e  für  Holz  (s.  d.)>  schweflige 
S  ä  u  r  e  fflr  Weinfässer  u.  s.  w.  Anatomische,  zoologische,  botanische  u.  s.  w. 
Präparate  iconserviert  man  mit  Alkohol,  Glyzerin,  arseniger 
Säure,  Quecksilberchlorid,  sow'e  jetzt  besonders  mit  0,2  bis 
4  Xigen  Lösungen  von  Formaldehyd. 

Über  Pasteurisierapparate  vgl.  den  Artikel  „M  i  1  c  h*'.  Im  übrigen  siehe 
auch  „Desinfektion**  und  „Fleischpräparat e'*.  Über  Konser- 
vierung von  Altertflmern  siehe  „Altertümer". 

Konservierungsmittel : 

Ohemiadie  Ftibiik  F19nheim,  Dr.  H.  NocrdUager,    nOnhelm  a.  M. 

KonststenzniMser  siehe  „Viskosimete r**. 
Konstantan  siehe  „Nickellegierunge n**. 

Kontaktreaktionen.  Chemische  Prozesse,  die  nur  in  Gegenwart  be- 
stimmter Körper  (Kontaktsubstanzen)  vor  sich  gehen,  ohne  dass 
diese  Körper  anscheinend  irgendwie  verändert  würden.  Bemerkenswerte 
Kontaktreaktionen  sind  z.  B.  die  C  h  1  o  r  d  a  r  s  t  e  1 1  u  n  g  mittels  des  D  e  a  - 
con-Prozesses  (siehe  unter  „C h  1  o r**),  die  Darstellung  von  Formal- 
d  e  h  y  d  (s.  d.),  sowie  die  Darstellung  von  Schwefelsäureanhydrid 
(s.  d.).    Vgl.  den  Artikel  „K  a  t  a  1  y  s  e**. 

Das  D.  R.  P.  142  855  schützt  einen  Kontaktapparat  für  die  SOr-Darstel- 
lung,  welcher  platinierte,  in  Rahmen  gespannte  Gewebe  in  besonderer  An- 
ordnung enthält.  Über  das  D.  R.  P.  143  828  —  Ausführungsform  chemischer 
Kontaktverfahren  zur  Vermeidung  von  Verlusten  an  Kontaktsubstanz  —  vgl. 
die  Behandlung  des  Deacon-Prozesses  im  Artikel  „C  h  1  o  r". 

Tonkörper  zur  Aufnahme  von  Kontaktsubstanzen: 

Dentaohe  Ton-  o.  Stdnaeiig-Werke,  AktieDgeeeUMlimft,  Berlin-CAazlottanbarg,  BerUnentr.  28. 

Konverter  siehe  „F 1  u  s  s  e  i  s  e  n". 

Konzentrieren.  Gefässe  dazu  siehe  unter  „Abdampfe  n'*, 
„D  a  m  p  f  a  p  p  a  r  a  t  e",  „V  a  k  u  u  m  a  p  p  a  r  a  t  e**,  „Kessel**  und 
„Schale  n**. 

Konzentrierungsapparate : 

F.  H«  Kejer,  Bannorer-HftiBholx. 

KopaiTabaleam/  (Bähainuin  Copaivas).  Er  wird  ähnlich  wie  der 
Terpentin  der  Nadelhölzer  (vgl.  unter  „Kanadabalsa  m**)  aus  mehreren 
südamerikanischen  Bäumen  gewonnen,  die  der  Gattung  Copaifera  angehören. 

Der  Kopaivabalsam  ist  eine  klare,  gelbliche  bis  schwach  bräunliche,  ge- 
wflrzig  riechende,  bitterlich  und  dann  brennend  schmeckende,  ölig-sirupöse 
Flüssigkeit,  die  allmählich  zu  einem  geruchlosen  Harz  erstarrt  Sp.  Q.  0,935 
bis  0,di98.  Man  unterscheidet  brasilianischen  Kopaivabalsam, 
Para-Kopaivabalsam  und  westindischen  Kopaiva* 
b  a  1  s  a  m. 

Der  Kopaivabalsam  ist  ein  geschätztes  Arzneimittel;  weiter  dient  er  zur 
Darstellung  von  Lacken  und  Firnissen,  zum  Transparentmachen  von  Papier 
(P  a  u  s  p  a  p  i  e  r)  u.  s.  w. 

Das  D.  R.  P.  167  170  schützt  ein  Verfahren  zur  Darstellung  von  neutralen 
Präparaten  aus  Kopaivabalsam;  das  D.  R.  P.  183  185  lässt  feste  Kondensations- 
produkte des  Balsams  erzeugen. 

KopaiTäbalaam  Bahia  fllr  techn.  Zwecke 1  kg  Mk.  2,00 

„  Mancaibo  D.  A.  IV 1    „      „     3,90 

Kopal. .  Unter  dieser  Bezeichnung  gehen  verschiedene  Harze,  deren  Ur- 
sprung nur  teilweise  bekannt  ist.  Man  unterscheidet  harte  und  weiche 
Kopale;  unter  den  harten  Kopalen  ist  vor  allem  zu  nennen  der  o  s  t  a  f  r  i  - 
k  a  n  i  s  c  h  e  oder  Zanzibar^Kopal,  ein  wahrscheinlich  fossiles  Harz, 
das  sich  in  erbsen-  bis  handgrossen  Stücken  in  der  Erde  findet.    Auch  die 


Kopal.  633 

Herkunft  des  ebenfalls  harten  Sierra-Leone-Kopals  ist  nicht  bekannt.  Von 
weicheren  Kopalen  sind  der  westindische  oder  Kugelkopai  ipd 
namentlich  der  Kaurie-Kopal  zu  nennen.  Ersterer,  der  übrigens  kaum 
nach  Europa  n^elangt,  stammt  von  dem  Baume  Hymenaea  Courba/rü,  letzterer 
von  Dammara  australis  und  ovatra.  Als  Kaurie-Kopal  kommt  jetzt  sowohl  das 
frische  als  das  in  der  Erde  gefundene  fossile  Harz  desselben  Baumes  in  den 
Handel. 

Zanzibar-Kopal  bildet  nach  Entfernen  der  Verunreinigungen,  Abkratzen 
und  Waschen  eine  farblose  bis  braunrote,  glasartige  und  durchsichtige  Masse, 
deren  Oberfläche  gänsehflutig  erscheint.  Der  Kugelkopal  bildet  bis  melonen- 
grosse,  knolliee,  gelb  oder  grOn  gefflrbte,  unangenehm  riechende  und  bitter 
schmeckende  Massen,  die  mit  einer  erdigen  Kruste  bedeckt  sind.  Der  Kaurie- 
Kopal  ist  bedeutend  härter  als  Manila-  und  Kugel-Kopal,  wenn  auch  weicher 
als  der  sehr  teure  Zanzibar-Kopal.  Der  Kaurie-Kopal  ist  nach  der  QrOsse  des 
Verbrauchs  die  wichtigste  Kopalsorte;  er  bildet  gewöhnlich  nuss-  bis  faust- 
grosse  Stücke,  selten  grosse  Klumpen,  die  dann  bis  zu  50  kg  schwer  vor- 
kommen sollen.  Der  Kaurie-Kopal  ist  fettglänzend,  riecht  und  schmeckt 
angenehm. 

Zur  Unterscheidung  der  genannten  und  der  sonstigen  Kopale  bedient  man 
sich  des  spez.  Gew.,  das  zweckmässig  nach  Entiernen  der  Luft  durch 
Evakuieren  bestimmt  wird. 


Zndbar-Kopal • D  1,067 

Aiigol».Kop«l     •.••••••••••••I  1,064 

Bnnl-Kopal •••••••   I  1.018 

Kume-Kopal «...   I  1,050 

Manfla-Kopal I  1,062 


Nach 

d«in  Evftkuierea 

bestinmit 


1,068 
1,081 
1.082 
1,115 
1.121 


Harter  Kopal  schmilzt  bei  340,  halbharter  etwa  bei  180».  Der  Kopal  dient 
zur  Herstellung  der  fi[eschätzten  Kopallacke  (Kopalfirnisse);  vgl.  unter 
„Firnisse**  und  „Lack  e". 

Zur  kflnstlichen  Bereitung  eines  Kopalersatzes  eignen  sich  nach  Dr.  Carl 
Goldschmidt  sehr  gut  die  Formaldehydharze,  und  zwar  soll 
man  ein  farbloses  Harz,  das  einen  guten  Ersatz  fflr  indischen  und  Zanzibar- 
Kopal  darstellt,  so  erzeugen,  dass  man  Monomethylanilin  mit  HCl  und  flber- 
schfissigem  Formaldehyd  in  der  Kälte  stehen  lässt,  das  Harz  durch  Natron- 
lauge fällt,  es  abfiltriert  und  abkühlt. 

Prftfiuirt  Zur  BettimmuBff  der  mineralladien  und  organisdien  Yerunreisigungen  in  den 
Harttiaraen  (lutlbharten  und  harten  Kopalen)  liat  Hertkorn  eine  Metliode  auagearbeitet, 
die  wir  nach  der  Ohemlker-Zeitunff  1902  Seite  008  auasugaweise  aum  Abdruck  bringen.  Ali 
LCfluncmiittel  verwendet  die  Methode  ein  Gemisch  von  90—25  T.  Amylazetat,  40-^  T.  Amyh 
Alkohol  und  26—40  T.  Aber  96  gew.-V^Kem  Äthylalkohol;  in  dieser  Mischung  ISsen  sich  die  fein 
gepulverten  Hartharze,  w&hrend  die  verunreinigenden  Harzbestandteile  zurflckbleiben.  Die 
Methode  selbst  wird  nach  .Hertkorn  (a.  a.  0.),  wie  folgt,  auageftthrt:  ,,In  ein  mit  Olas- 
■tab  tariertes,  60—126  com  fassendes  hohes  Becherglas  leichtester  Sorte  werden  6—10  g  feinst 
gepulvertes,  eventuell  noch  gebeuteltes  Hartkopalharx  genau  eingewogen,  mit  26—60  ccm  des 
beschriebenen  Lösungsmittels  fibergossea,  wobei  mit  dem  Olasstabe  das  Hampulver 
mit  dein  LBsungsniittel  ohne  Unterbrechung  gemischt  und  ersteres  in  Sehwebe  gehalten  wird, 
bis  eine  Klumpenbüdung  nicht  mehr  su  (Orchten  ist.  Sodann  steUt  man  das  Glas  in  Waaer 
von  70—80*  O.,  setst  das  UmrOhren  bis  cum  angehenden  Kochen  des  Lösungsmittels  fort  und 
digeriert  bei  bedecktem  Glase  unter  aeltweiligem  UmrOhren  ca.  >/.— 1  Std.  Ist  sämtliches 
Kopalban  voBchwunden,  besw.  in  AuflOsong  gegangen  (erkeantlicfa  an  dem  pulverfOrmigen, 
nndigen  and  nicht  backenden  Bodensatie  und  harzfreien  Olasstab),  so  Iftast  man  in  der  WIrme 
Tollsandig  absttsen  und  dekantiert  die  klare  Hardflsong  vorsichtig  in  ein  grosseres  reines 
Becherglas,  so  lange  die  LOsung  Uar  ablluft.  Ist  durch  Unvorsichtigkeit  oder  durch  Zufall 
die  dekantierte  llflssigkeit  mit  dem  Bpdensatie  verunreinigt,  so  llsst  man  diese  FlOasigkeit 
ebenfaUa  absetien  und  gibt  den  BodensAts  war  Hsnptmenge  des  ersten  surOck.  Als  SpOlflflssig- 
kdt  dient  das  vorgeschriebene  LOsungsmitteL  Zu  dem  Hanrückstande  gibt  man  von  neuem 
26-60  ccm  Lösungsmittel  und  verfihrt  wie  an  Anfang  —  das  UmrOhren  hat  nur  seitweise  lu 
geschehen  —  und  wiederholt  diese  Msnipolation  so  oft,  bis  ein  Tropfen  DekantierflOasigk^t 
auf  dem  Platfnblech  beim  Erhitzen  des  letzteren  die  Abwesenheit  von  Harz  anzeigt.  Je  nach 
der  Art  der  Teronreinigung  des  Kopalharzstaübes  verwendet   man  nach   dem   ersten  direkten 


634  Kopalöle  —  Korke. 

AbgieflBen  b«i  105^  0.  getrocknete  und  gewogene  Filter  fttr  die  Filtration  der  darauf  (olgenden 
SptUflaangkeit  des  HanBückatandei.  Da  diese  sptteren  und  weniger  Han  enthaltenden  LOiimgM 
sich  schlechter  kUren  und  nicht  bodensatzfrei  sbgiesaen  lassen,  rerwendet  man  gewogene 
Filter.  Auf  diesen  Filtern  darf  indessen  das  Harz  wihrend  der  Operation  nicht  eintrocknen, 
da  andernfalls  die  Poren  des  Papieres  rerstopfen  und  nur  durch  langwieriges  Spülen  wieder 
unTollkonunen  su  Offnen  sind.  DcÄ  harsfreien  Rückstand  sowie  das  Filter  spült  man  nodi  swei* 
mal  mit  Äthyl&ther  gut  aus,  gibt  das  Filter  in  das  Becherglas  surückv  l^^Bst  den  Äther  an 
freier  Luft  verdunsten,  trocknet  sodann  zuerst  im  offenen  Trockenschranke  und  nachher  im 
geschlossenen  bei  106^  C.  bis  sur  Qewichtskonstanx.  In  einigen  Hartkopnlsorten  finden  aidi 
zuweilen  poraellanartig  aussehende,  beim  Erhitzen  IntensiT  und  charakteristisch  riechende  Han- 
fragmente, welche  ausserordentlich  hart  sind  tmd  nur  sehr  schwer  in  LOsung  gehen.  Jeden* 
falls  ist  das  Nachspülen  mit  Äther  auch  dann  vorteilhaft,  wenn  durch  denselben  das  hoch- 
flüchtige  Lösungsmittel  verdrängt  und  der  Rückstand  sdmeller  zur  WHgung  gebracht  werden 
soU.  Ist  der  trockene»  im  Glase  befindliche  HaxvOckstand  nicht  lose  und  pulveriBnnic,  sondcn 
klebt  an  den  Qlaswandungen  teilweise  noch  fest,  so  muas  die  Extraktion  mit  dem  Amylaxetat 
oder  mit  Äther  vervoUstlndigt  werden.  Zur  Asdienbestimmnng  benutzt  man  den  vorliegenden 
Trockenlückstand  oder  verascht  das  Kopalhars  direkt  im  Platintiegel  mit  salpeterssoren 
Ammonium."  —  Die  Methode  eignet  sich  namentlich  für  Bplitter-Hnrtkopnle  imd 
Dust-Hartkopale  (Staubkopale).  Die  Verunreinigungen  derselben  sdiwanken  von  0,5 
bis  etwa  60*/a;  Über  6Va  organische  Verunreinigungen  finden  sich  selten  vor,  das  Mittd  ist 
0,8—2,6  */0,  winrend  es  an  mineralischen  Verunreinigungen  1—5  */o  ^'  ChrOssere  VerunreinigUDcn 
bestehen  aus  Sand  und  Erde;  femer  ist  die  Ware  regelmlasig  durch  die  rohe  Qewebifsscr  der 
Säcke  verunreinigt. 

Preisangaben  lassen  sich  für  Kopale  sehr  schwer  machen,  da  es  von 
Jeder  Provenienz  ausserordentlich  viele  Sorten  gibt  und  dieselben  im  Preise 
enorm  differieren; 

Exzelsiormflhien  fflr  Kopal: 

Fried.     Krupp     AktiengeseUsdiaft     Orusonwerk,    Msgdeburg-Buckau. 

Kopalöle.  Die  Kopale  werden  zur  Darstellung  von  Ollacken  trocken 
destilliert,  wobei  man  die  flbergehenden  Dämpfe  früher  entweichen  liess,  wah- 
rend man  jetzt  die  Destillate,  d.  h.  die  Kopalöle,  gewöhnlich  auffängt. 

Nach  L.  Schmoelling  (Chem.  Ztg.  1905,  955)  sind  die  Kopalöle 
ganz  verschiedene  Produkte  je  nach  dem  Ausgangsmaterial.  So  bildet  das 
dem  Kauriekopal  entstammende  Kaurie-Ol  eine  leicht  bewegliche,  hellgelbe, 
angenehm  aromatisch  riechende  Flüssigkeit  vom  sp.  G.  (bei  15^)  0,8677,  die 
sich  beim  Stehen  an  der  Luft  nicht  verändert.  Dagegen  ist  das  bei  der 
Destillation  von  Manilakopal  aufgefangene  Manila-Ol  zuerst  eine  rosige,  dann 
schnell  kirschrot  werdende  Flüssigkeit  vom  sp.  0.  (bei  15^)  0,9069.  Auch 
sonst  ergaben  die  Schmoellingschen  Untersuchungen  interessante  Verschieden- 
heiten, über  die  man  das  Original  nachlesen  wolle. 

Die  Verwendung  der  Kopalöle  ist  bis  jetzt  sehr  beschränkt;  teilweise  wird 
es  verbrannt,  teilweise  geringeren  Lacken  in  gewisser  Menge  zugesetzt. 

Korallin  (Corallin)  siehe  „Indikatore n". 
Korbflasohen  siehe  „Ballon  s'*  und  „D  e  m  y  o  h  n  s*\ 

Korke.  Nach  dem  D.  R.  P.  161  987  kocht  man  Korkstücke  in  einem 
Bade  aus  4  T.  Leinöl  und  1  T.  Kolophonium  bis  zur  Auflockerung,  brennt  die 
haften  bleibenden  Harzreste  ab  und  entfernt  die  zurückbleibende  Asche  durch 
Abputzen.  Der  Kork  soll  hierdurch  eine  bedeutende  Volumvergrösserung 
erfahren,  gleichzeitig  aber  auch  länger  im  Wasser  bleiben  können,  bis  er  sich 
vollsaugt.    Das  Verfahren  hätte  für  die  Herstellung  von  Rettungsgürteln  Wert 

Nach  dem  D.  R.  P.  162  836  behandelt  man  die  Korke  mit  desinfizierenden 
Oasen  (z.  B.  Formaldehyd)  und  erhitzt  sie  gleichzeitig  trocken  auf  80— 100", 
wodurch  die  Sterilisation  vollständiger  werden  und  der  Oberschuss  des 
Oases  schneller  wieder  entfernt  werden  soll. 

Vgl.  die  Artikel  „K  o  r  k  s  u  r  r  o  g  a  t  e"  und  „S  u  b  e  r  i  t". 

Preise  von  Korkstopfen: 

Korke  ff.  zylindrisch: 

Durchm.  7       9      11      13     15     17     19      21       23      25      27      30   mm. 

100  Stück    0,40  0,50  0,60  0,70  0,85  1,00  1,20  1,35   1,55   1,75   2,75   4,25  Mk. 


1—9 

4—13 

3,50 

4,00 

•    •    •    • 

1-12 
4-16 

5,25 

5,50 

1—15 

4-18 

7.00 

7,50 

1-18 

4 — 25  mm. 

8,00    Mk. 

9,00      , 

Korke.  635 

Korke  ff.  konisch: 

Unterer  Durchm.  6-8  9—10  11—12  13—14  15—16  17—18  19—20  21— 22  mm. 
100  Stück  .    .    .  0,55    0,65     0,80      0,90      1.25      1,60      1,80      2,10    Mk. 

* 

Unterer  Dnrchm.    25      27      30      32      35     40      45       50       55       60    mm. 

100  Stück  ...  2.50  3,00  3,50  4,00   6,00  9,00  12,00  15,00  18,00  25,00  Mk. 
Korke,  vollständig  fehlerlos,  für  Verbrennungsröhren  100  St  Mk.  5,00 ;  10  St.  Mk.  0,60 

KorkhoU,  beste  Qualität,  je  nach  Stärke 1  kg  Mk.  1,00-8,00 

Korkbohrer  aus  Messing,  mit  Drahtstab: 

In  Sätzen  von    .     .     .     1—3       1—6 

Durchmesser.     .     .     .     4—7       4—9 

Ohne  Handgriffe,   Satz     1,20        2,00 

Mit  Handgriffen,  Satz  .     1,35        2,25 
Korkbohrer  aus  vernickeltem  Stahl,  mit  Handgriffen: 

In  Sätzen  von     .     .     .     16  1— J2 

Sau 4,00  11,00   Mk. 

Korkbohrcr  aus  Weissblech: 

In  S&tzen  von    .     .     .     1—6  1—12  13-18 

Satz 1,25  3,00  2,50    Mk. 

Korkbohrerschärfcr,  Stück Mk.  1,50 

Korkfeilen,  rund,  mit  Holzheft: 

Länge 10  13  16  18  21      cm. 

Stück 0,30  0,35  0,45  0,55  0,65    Mk. 

Korkmesser  von  Stahl,  mit  Heft,  Stück Mk.  0,75 

Korkpressen  aus  bronziertem  Gusseisen,  Stück „     1,75 

„  Krokodil-Modell.  Stück „     2,25 

,  amerikanisches  Modell,  Stück „     3,00 

Korkzangen,  zum  Pressen  kleinerer  Korke,  von  vernickeltem  Stahl: 

Mit 1  2       Offnungen. 

Stück 1,80  2,00    Mk. 

Maschinen  zur  Korkmflllerei. 

I.  Korkbrecher. 

a)  Mit  Walze  aus  gezahnten  Hartgussscheiben: 

Dnrchm.  der  Brcchwalze 200  300  400  mm. 

Breite  der  Brechwalze 160  250  500  , 

Durchm.  der  Riemenscheiben 500  500  800  „ 

Breite  derselben 100  100  160  „ 

Umdrehungen  derselben  in  der  Minute  .     .  300  200  150  i, 

Kiaftbcdarf 4—5  5—6  10-12  HP. 

Stündliche  Leistung  etwa 100-300  200-500  750—1000  kg. 

Gewicht  des  Korkbrechers  etwa    ....  240  370  1600  „ 

Preis  des  Korkbrechers 450,00  650.00  1500,00  Mk. 

Preis  eines  Magnet-Apparates  zur  Entfernung 

der  EisenteUchen —  800,00  940,00  „ 

b)  Mit  Walze  aus  gezahnten  Stahlscheiben: 

Durchm.  der  Brechwalze 200  800               400  mm. 

Breite  der  Brechwalze 160  250              500            „ 

Durchm.  der  Riemenscheiben 500  500              800            „ 

Breite  derselben 100  100              160            „ 

Umdrehungen  derselben  in  der  Minute  .     .  300  200              150            „ 

Kraftbedarf 4—5  5—6  10—12  HP. 

StfindUche  Leistung  etwa 100—200  200—400  400-800  kg. 

Gewicht  des  Korkbrechers  etwa    ....  260  400             1700           „ 

Gewicht  eines  Magnet- Apparates  dazu  etwa  120  105              200            « 

Preis  des  KorkbAchers  ohne  Magnet-Apparat  800,00  1400,00  2300,00  Mk. 

Preb  eines  Magnet- Apparates  dazu    ...  —  800,00         940,00        „ 


536  Korkstein  —  Korksurrogate. 

11.  Kork-Mahlgflnge,  ganz  aus  Eisen  hergestellt  (Oberlauf er);  4ie 
Zarge  mit  Steinteller  und  Steinen  sowie  die  Blechhaube  werden  von  zwei 
kraftigen  gusseisernen  Säulen  getragen:  .    . 

Durchm    der  Steine  .     • ..'..•  1370  mm. 

Umdrehungen  der  Steine  in  der  Minute 130 

Kraftbedarf  etwa 20—25  HP. 

Stündliche  Leistung  eines  Mahlganges  etwa 120—160  kg. 

Gewicht    eines    Mahlganges    mit    konischen  Zahnrädern ,    aber   ohne 

Steine,  Transmissionswelle  und  Lager  etwa 27^0         „ 

Gewicht  der  Steine  etwa 2700         » 

Preis  eines  Mahlganges  mit  konischen  Zahnrädern,  aber  ohne  Steine, 

Transmissionswelle  und  Lager 2500,00  Mk. 

Preis  der  Steine 620,00      „ 

„       „     Ankerbolzen  und  Platten 40,00      » 

Femer  werden  zur  KorkmflUerei  noch  benutzt  Schlagkreuz- 
mflhlen  (siehe  Artikel  „Desaggr ega toren'*)  und  Exzelsior- 
m  fl  h  1  e  n  (siehe  unter  „M  fl  h  1  e  n"). 

Korke: 

Verdnigte  Lausitzer  Glaswerke  A.O.,  Abt.  Wantibnmn.  Quilits  &  Oo.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 
Strasse  65/57. 

Einrichtungen  für  KorkmflUereien  und  Korkplattenfabriken: 

Fried.     Krupp     AkttengcseUschaft     Gnisonwerk,    Mscdebmrg^Buekau. 

Korkbrecher: 

Max  Friedrich  ft  Oo.,   Leipsig^Plagwits  66.  i    Siemens-Scfauckertwerke,   Berlin  SW.    U,   Aikan. 

I       Plats  8. 

Korksteln.  Er  besteht  aus  einem  Gemisch  von  zerkleinertem  Kork  mit 
mineralischen  Bindemitteln  und  wird  nach  patentiertem  Verfahren  hergestellt; 
sp.  0.  etwa  0,25.  Als  feuersicheres  und  vorzflelich  wflrmeisolierendes  Mittel 
wird  er  viel  benutzt,  neuerdings  in  steigendem  Masse  auch  im  Hochbau. 

Durch  Imprägnierung  des  Korksteins  im  Vakuum  mit  heissflflssigem  Pech 
unter  Druck  stellt  man  auch  eine  wasser-  und  wärmebeständige  Modifikation 
des  Korksteins  her.  Im  imprägnierten  Zustande  hat  er  ein  sp.  0.  von  0,30—0,40. 

Der  Korkstein  ist  demnach  das  leichteste  aller  Baumaterialien. 

Korksteine,  Format  25x12x6,5  cm 100  Stück  Mk.  10,00 

Imprägnierter  Korkstein,  dasselbe  Format 100      »         n     12,50 

Korksnrroffate.  Solche  werden  jetzt  nach  verschiedenen  Verfahren 
hergestellt.  Davon  ist  der  Kunstkork  „S  u  b  e  r  i  t"  in  besonderem  Artikel  be- 
handelt. 

Nach  dem  D.  R.  P.  167  780  erhält  man  durch  Einwirkunfi}  von  Azetylen 
auf  Kupfer  bei  200—250®  unter  konstantem  Druck  ein  einheitliches  braunes, 
zusammenhängendes,  elastisches,  ausserordentlich  leichtes  Produkt  (Cupren), 
das  sich  gut  als  Korkersatz  eignet;  es  kann  in  jede  beliebige  Form  gebracht 
werden,  lässt  sich  mit  dem  Messer  schneiden,  wird  nicht  von  HsO  benetzt,  ist 
porenfrei,  und  seine  Dichte  ist  etwa  halb  so  gross  wie  die  des  Korkes. 

Nach  dem  Franz.  Pat  370  637  knetet  man  Kasein  mit  Calciumhydrat 
Borsäure  und  Korkabfällen,  presst  sie  mittels  hydraulischer  Pressen  in  Metall- 
formen  und  erhitzt  darin  auf  120**,  wodurch  ein  Korkersatzmittel  entstehen 
soll.  (Das  Verfahren  erscheint  sehr  problematisch.)  Nach  dem  D.  R.  P. 
185  714  soll  man  die  fein  zerkleinerten  Korkabfälle  mit  Eiweisslösung  mischen, 
die  Masse  in  Formen  bringen,  unter  Druck  pressen  und  sie  schliesslich  der 
Wirkung  von  Dampf  aussetzen. 

Nach  dem  Amer.  Pat.  903  865  stellt  man  eine  Korkmasse  durch.  Be- 
handeln fein  gepulverter  Korkteilchen  mit  einer  OummilOsung  nebst  nach- 
folgender Pressung  unter  Erhitzen  her,  während  zur  Erzeugung  von  Kunst- 
kork nach  dem  D.  R.  P.  203971  Korkschrot,  Glyzerin,  Mineralöle  und  Ffill- 
stoffe  unter  Verwendung  von  Viskose  als  Bindemittel  und  unter  Zusatz  von 


Korkteppiche  —  Koschenille.  g37 

Schwermetalloxyden   und  schwachen  Säuren  in   Formen   gepresst   und  ge- 
trocknet werden. 

Korktepplohe  siehe  „Linolen  m". 

Korroeol  siehe  „CorrosoT*. 

Komblii.  Gesetzlich  geschützte  Bezeichnung  fflr  den  künstlichen 
Korund,  wie  er  bei  der  A 1  u  m  i  n  o  t  h  e  r  m  i  e  (s.  den  Artikel  „T  h  e  r  m  i  f  *) 
als  Schlacke  entsteht.    Das  Korubin  dient  zur  Herstellung  feuerfester  Steine. 

Korund,  kttwitlloher.  Die  Norton  Emery  Wheel-Co. 
fabriziert  künstlichen  Korund,  also  kristallisierte  Tonerde,  durch  Schmelzen 
von  natürlichem  Bauxit  im  elektrischen  Ofen  und  langsames  Abkühlen  der 
Schmelze.  Das  Produkt  ist  so  hart  wie  natürlicher  Korund  und  zShe  wie 
Schmirgel,  also  zur  Herstellung  von  Schmirgelpapieren  und  Schmirgelsteinen 
sehr  geeignet 

Ferner  gewinnt  man  künstlichen  Korund  durch  die  sogenannte  A 1  u  - 
minothermie  (vgl.  den  Artikel  „T  h  e  r  m  i  t")>  also  dadurch,  dass  man 
eine  Mischung  von  gepulvertem  AI  mit  Metalloxyden  entzündet,  wobei  letztere 
zu  dem  betreffenden  Metall  reduziert  werden,  während  das  AI  zu  AlsOa  in  der 
Form  von  Korund  oxydiert  wird. 

Nach  dem  D.  R.  P.  158  336  stellt  man  Geräte  für  die  chemische  Industrie 
aus  Korund  und  einem  tonigen  Bindemittel  her,  die  nach  der  Formgebung 
gebrannt  und,  soweit  erforderlich,  glasiert  werden.  Das  D.  R.  P.  160  780 
schützt  bei  demselben  Verfahren  die  Verwendung  des  Korunds,  der  bei  der 
Aluminothermie  als  Schlacke  erhalten  wird. 

Fremy  gelang  es  zuerst,  auch  den  wirklichen  Edelkorund,  d.  h.  den 
Rubin  und  den  S  a  p  h  i  r  ,  herzustellen,  und  zwar  durch  Schmelzen  von 
amorphem  AltOt  mit  rbO  im  hessischen  Tiegel  bei  heller  Rotglut;  hierbei 
scheidet  die  Kieselsäure  des  Tiegels  aus  dem  zuerst  gebildeten  Bleialuminat 
die  Tonerde  in  schönen  Kristallen  ab.  Hat  man  zuvor  etwas  Chromoxyd  zu- 
gesetzt, so  entsprechen  die  Kristalle  dem  natürlichen  roten  Rubin,  während 
ein  Zusatz  von  etwas  Kobaltoxyd  den  blauen  Saphir  erzeugt.  Das  Verfahren 
der  Herstellung  künstlicher  Rubine  ist  neuerdings  von  V  e  r  n  e  u  i  1  (Compt. 
rend.  135,  791)  erheblich  verbessert  worden:  Er  bringt  einen  Stift  aus  Tonerde 
in  die  Spitze  einer  nach  unten  gerichteten  Knallgasflamme  und  streut  in  die 
Bahn  des  zur  Speisung  der  Flamme  dienenden  Gases  eine  feinverstäubte 
Mischung  aus  Chromoxyd  und  Tonerde  ein.  Diese  Stäubchen  schmelzen  in 
der  Flamme  zu  winzigen  Tröpfchen,  die  sich  auf  der  Spitze  des  Tonerdestiftes 
als  Kegel  ansetzen.  An  der  Spitze  dieses  Kegels  bildet  sich  nun  ein  Tropfen 
geschmolzener  Tonerde,  der  allmählich  aus  der  Flamme  herausgezogen  wird 
und  durch  Anlagerung  immer  weiter  wächst,  bis  die  künstliche  Rubinkugel 
schliesslich  bei  leiser  Erschütterung  abbricht;  sie  bedarf  dann  nur  noch  des 
Schliffes.    Weiteres  darüber  siehe  unter  „Edelsteine,  künstlich e". 

Korund,  künstl o/o  kg  Mk.  175,00 

Korylof  orm  siehe  „C  o  r  y  1  o  f  o  r  m". 
Koryiol  siehe  „C  o  r  y  z  o  V\ 

Xosobenllle  (Cochenille).  Farbstoffdroge,  die  aus  den  getrockneten 
Leibern  der  weiblichen  Nopalschildlaus  Coccus  cacti  besteht  Man  sammelt 
die  auf  verschiedenen  Kaktus-Arten  gezüchteten  flügellosen  Weibchen  und 
tötet  sie  durch  siedendes  Wasser,  Dampf  oder  trockne  Hitze,  worauf  sie  ge- 
trocknet als  1—2  nun  lange  ovale  Körper  in  den  Handel  kommen.  Je  nachdem 
ob  die  Schildläuse  bei  der  Behandlung  den  weissen  Wachsüberzug  behalten 
oder  verloren  haben,  unterscheidet  man  silbergraue  und  schwarze 
Koschenille.  Der  Farbstoff  der  Koschenille  ist  das  Karmin  oder  die 
Karminsäure. 

In  den  Handel  kommt  ausser  der  Koschenille  selbst  das  Karmin 
(K  0  s  c  h  e  n  i  1 1  e  k  a  r  m  i  n),  ein  roter  Farbstoff,  der  als  zartes  Pulver  oder 
in  Stücken  gehandelt  und  durch  Fällen  einer  Koschenilleabkochung  mit  Säure 


688  Kotargit  —  Kottonöl. 

oder  einem  saueren  Salze  darc^estellt  wird.  Die  Fabrikationsmethoden  des 
Karmins  werden  gelieim  gehalten;  fi:ewöhnlich  ist  dasselbe  ein  Aluminiumkalk- 
albuminat  der  Karminsäure.  Ferner  stellt  man  aus  der  Koschenille  den 
Karminlack  dar,  der  auch  als  Florentiner-Lack,  Wiener- 
Lack  und  Pariser-Lack  bezeichnet  wird;  man  erhält  ihn  durch  Fällen 
alkalischer  Koschenillelösungen  mit  Alaun  oder  mit  Alaun  und  Zinnsalz. 
Durch  Diserieien  von  gepulverter  Koschenille  mit  NHs  (unter  Luftabschluss) 
und  Fällung  der  erhaltenen  Losung  mit  Aluminiumhydrat  erhält  man  das 
Cochenille  ammoniacale,  welches  in  dunkelbraunen  Tafeln  in  den  Handel 
kommt.  Schliesslich  wird  die  Koschenille  auch  in  Kuchenform  gepresst;  das 
Präparat  heisst  Kuchenkoschenille. 

Karmin  und  Karminlack  dienen  als  Wasser-  und  Ölfarben;  die  Koschenille 
wird  nur  noch  selten  zum  Rotfärben  von  Wolle  (mit  Tonerde-  oder  Zinnbeizen) 
benutzt. 

Koschenille,  grau 1  kg  Mk.  4,35 

n  n     fein  gepulvert 1„      „     5,60 

Karmin,  je  nach  Qualität 1  kg  Mk.  35,00—42,00 

Karminlack i    „      „       7,00—25,00 

Florentiner  Lack  1  kg  Mk.  4,00 

Koschenille: 

Lehmaiin  &  Vom,  Hamburg. 

Xotari^t.  Unter  diesem  Namen  kommt  ein  Doppelsalz  von  salzsaurem 
Kotarnin  mit  Eisenchlorid  in  den  Handel. 

Kotamin  (Cotarninum).  CuHuNOt  +  HsO.  Spaltungs-  bzw.  Oxy- 
dationsprodukt  des  Narkotins  (s.  d.  unter  „Opium  und  Opium- 
alkaloide");  man  erhält  es  durch  Einwirkung  von  verd.  HNOs  auf 
Narkotin. 

Das  salzsaure  Kotarnin  wird  unter  dem  Namen  S  t  y  p  t  i  z  i  n  (s.  d.),  das 
phtalsaure  unter  der  Bezeichnung  S  typ  toi  (s.  d.)  medizinisch  gebraucht 

KoUrnin D  Mk.  4,65 

Xottonöl  (Baumwollsamenöl;  Oleum  Oossypii),  aus  den  Samen  der 
Baumwollstaude  Oossypium  herhaceum  namentlich  in  Amerika  gewonnen:  Die 
Baumwolle  wird  in  den  Egreniermaschinen  von  den  Samen  getrennt,  worauf 
letztere  in  einem  mit  rotierenden  Messern  versehenen  Zylinder  enthülst  und 
zerschnitten  werden.  Die  zerkleinerten  Samen  presst  man  zwischen  eisernen 
Walzen  zu  Kuchen  und  erhitzt  letzteren  in  Pfannen  auf  etwa  70®,  worauf  die 
Kuchen  in  Sacke  gefflllt  und  mittels  hydraulischer  Pressen  ausgepresst  wer- 
den. Auch  durch  kalte  Pressung  sowie  durch  Extraktion  mit  Petroleumäther, 
Benzin  u.  s.  w.  wird  Kottonöl  gewonnen. 

Das  rohe  Kottonöl  ist  braunschwarz,  dickflüssig,  trübe;  zur  Reinigung 
mischt  man  es  mit  einer  durch  Vorprobe  festzustellenden  Menge  Natronlauge 
von  15®  B6,  worauf  es  nach  dem  Abscheiden  (das  durch  Salzwasserzusatz  be- 
fördert werden  kann)  abgelassen  wird.  Bei  diesem  —  immer  noch  besten  und 
am  meisten  gebrauchten  —  Reinigungsverfahren  muss  man  die  Lauge  in 
feinem  Strahle  einlaufen  lassen  und  fortwahrend  heftig  rühren,  am  besten 
durch  ein  Luftstrahlgebläse.  Tritt  die  Ausscheidung  (das  Brechen  des  01s) 
ein,  so  erwärmt  man  auf  höchstens  60®;  erscheint  die  Ausscheidung  schwarz, 
so  ist  die  Reinigung  beendet.  Man  lässt  dann  absetzen,  wäscht  das  geklärte 
Ol  mit  Hau  und  treibt  es  nach  der  Abscheidung  des  Wassers  noch  durch  eine 
Filterpresse.  Bei  sehr  saueren  Rohölen  neutralisiert  man  erst  fast  ganz  mit 
NatCOs  und  hebt  die  schaumige  Seife  ab.  Die  schwarze  Seife  von  der  Raffina- 
tion dient  zur  Gewinnung  von  Ölsäure. 

Andere  Verfahren  reinigen  mit  Wasserglas,  mit  Kalkmilch,  mit  Kalium- 
bichromat,  Chlorkalk  u.  s.w.;  häufig  muss  die  Reinigung  wiederholt  werden. 


Kraftchlor  —  Kreosot.  639 

Das  raffinierte  KottonOl  Ist  hellgelb;  durch  Chlorkalk  kann  es  noch  ge- 
bleicht werden.  Sp.  G.  (bei  15°)  0,920—0,922;  bei  0»  wird  es  butterartig  fest. 
Verseifungszahl  195—198;  Seh.  P.  der  Fettsäuren  27,7»;  Erst.  P.  der  Fett- 
säuren 30,5».  Jodzahl  des  Kottonöls  105—1 15.  Schwach  trocknendes  öl,  das 
vor  allem  zur  Seifenfabrikation  benutzt  wird;  raffinierte  Sorten  dienen  als  Zu- 
satz (Verfälschung)  von  Olivenöl,  Schweinefett  u.  s.  w. 

Preise  schwankend;  zurzeit  etwa: 
Kottonöl %  kg  Mk.  60,00-64,00 

Kraftohlor  siehe  „Bleiche  n*'. 

Krapp.  Die  Wurzel  der  Färberröte  Bubia  tinctorum,  die  nament- 
lich in  Frankreich  kultiviert  wird.  Der  wichtigste  Farbstoff  des  Krapps 
ist  das  jetzt  meistens  künstlich  dargestellte  A 1  i  z  a  r  i  n  (s.  d.)  und  das  eben- 
fallssynthetischzugewinnendeP  urpur]n(s.„Oxyketonfarbstoff  e**). 
Aus  diesem  Grunde  ist  der  Krappbau  und  die  Krappfärberei  auch  sehr  zurück- 
gegangen. Um  verschiedene  schädliche  Nebenbestandteile  der  Krappwurzel 
zu  beseitigen  und  den  einen  oder  andern  ihrer  färbenden  Bestandteile  (wozu 
auch  noch  Xanthopurpurin,  Pseudopurpurin  u.  s.  w.  gehören) 
auszunutzen,  behandelt  man  die  gemahlene  Wurzel  mit  Wasser,  mit  Säure  und 
andern  Lösungsmitteln.  So  und  durch  nachheriges  Abpressen  erhält  man  ver- 
schiedene Krapppräparate,  wie  Krappblumen,  Garancln,Plnkof- 
fin,  Garanceuse,  Krappkarmin  u.  s.  w.  Der  Krapp  wird  nur 
noch  in  der  Wollfärberei  zur  Erzeugung  von  braunstichlgem  Rot  benutzt,  wobei 
man  mit  KsCr20r  vorbeizt;  andere  rote  Nuancen  erhält  man  durch  Tonerde  und 
Zinnbeizen.  —  Künstlicher^Krapp  siehe  „A 1  i  z  a  r  i  n". 

Krapp  la,  holländisch ®/o  kg  Mk.  80,00 

Kreide.  Natürlich  vorkommendes  Calciumkarbonat  CaCOt.  Vgl.  unter 
Y,E  r  d  f  a  r  b  e  n". 

Kreide: 

Lehmaim  &  Yo«,   Hamburg. 

Einrichtungen  für  Kreidemühlen: 

Fried.     Krupp     AktiengeBeUachaft     Qnisonwerk,    Macdebwg-Buckan. 

Kremnlt.  Neues  Baumaterial  aus  Ton,  Sand  und  Flussspat;  die  Be- 
standteile werden  zusammen  vermählen  und  bei  hoher  Temp.  geschmolzen. 
Die  flüssige  Masse  lässt  sich  wie  Gusseisen  giessen,  so  dass  ausser  gewöhn- 
lichen Steinen  alle  möglichen  Formstücke  hergestellt  werden  können. 

Das  Kremnlt  wird  weder  durch  Feuer  noch  durch  Frost  oder  Luft  an- 
gegriffen, blüht  nicht  aus,  oxydiert  sich  nicht  und  wird  nicht  rissig;  es  lässt 
sich  in  beliebiger  Weise  färben  und  glasieren. 

Kremser  Weiss  siehe  „Bleifarbe  n". 

OortaT  Dietel,   Eisenach  (s.  Iiis.-ADh.). 

Kreolin.  Desinfektionsmittel,  das  sich  in  H2O  nicht  löst,  aber  damit 
sehr  beständige  Emulsioneoi  bildet.  Es  wird  aus  dem  Kreosotöl  (s.  d.)  ge- 
wonnen und  enthält  25—30  %.  und  mehr  Kreosotöl;  die  Emulsionsfähigkeit 
beruht  auf  einem  Zusatz  von  Harzseife. 

Durch  endgültiges  Urteil  gilt  das  Wort  „C  r  e  0  1 1  n"  für  chemisch-phar- 
mazeutische Präparate,  Desinfektionsmittel,  Arznei-  und  Holzkonservierungs- 
mittel  als  geschütztes  Warenzeichen  für  P  e  a  r  s  0  n ,  Hamburg. 

BlreoBot.  Eine  aus  dem  Holzteer  (s.  d.),  und  zwar  namentlich  aus 
Bachenholzteer  durch  fraktionierte  Destillation  erhaltene  farblose,  ölartige 
Flüssigkeit  von  ausgesprochenem  Rauchgeschmack.    Zur  Darstellung  benutzt 


Q^O  Kreosotal  —  Kresolc. 

man  denjenigen  Anteil  der  Desti41ationsprodukte,  der  schwerer  ist  als  HtO, 
wascht  mit  NasCOs-Lösung,  destilliert  wiederum  zur  Entfernung  der  leichteren 
Anteile,  schüttelt  die  schweren  mit  KOH  und  zersetzt  die  alkalische  Lösung 
durch  HsSOt.  Diese  Operationen  müssen  wiederholt  werden,  bis  das  End- 
produkt in  Kalilauge  klar  löslich  ist;  dann  fraktioniert  man  und  fängt  das 
zwischen  205  und  220«  Übergehende  auf. 

Beim  Aufbewahren,  namentlich  unter  dem  Einfluss  des  Lichts,  wird  das 
Kreosot  gelb  bis  braungelb;  es  löst  sich  leicht  in  Alkohol  und  Äther,  in  120  T. 
heissem,  sehr  schwer  in  kaltem  Wasser.  Kreosot  ist  keine  einheitliche  Ver- 
bindung; unter  den  Bestandteilen  sei  das  Quajakol  (s.  d.)  genannt. 

Im  Gegensatz  zu  dem  gewöhnlichen  Kreosot,  das  auch  Holzfeer- 
kreosot  (Buchenholzteerkreosot)  genannt  wird,  steht  das 
Stelnkohlenteerkreosot;  es  ist  dies  unreines  Phenol  (s.  d.)f 
das  namentlich  an  Kresolen  (s.  d.)  reich  ist. 

Bnchenholzteerkreosot 1  kg  Mk.     2,50 

„                    D.  A.  IV,  sp.  G.  1,080 1    „      „      4,25 

SteinkohlenteerkreoGot,  gereinigt,  weiss  .     .     .     .     1  kg  Mk  1,80;  Vo   n      n  160,00 

„                     ehem.  rein,    „     .     .    .     .    1    „     „     2,50;  **/<,  „      „  225,00 

Kreosot: 

GcteUschaft    fOr    Chemitche    Industrie,    Basel. 

Kreosot-Apparate : 

F.  H.  llegrcr,  Hannover  -  Hainhols  (s.  Ins.-Anh.  S.  17). 

Kreosotal  =  Kreosotkarbonat  (Creosoium  earhonicum).  Zur  Darstel- 
lung löst  man  nach  dem  D  R.  P.  58  129  Kreosot  in  Natronlauge,  leitet  in  die 
Lösung  Chlorkohlenoxyd  ein  und  wäscht  das  ausgeschiedene  Ol  zuerst  mit 
sehr  verd.  NasCOs-Lösung  und  dann  mit  HsO. 

Es  bildet  ein  bernsteingelbes,  honigdickes  Ol,  unlöslich  in  HsO,  löslich 
in  Alkohol.  Riecht  und  schmeckt  wenig  nach  Kreosot.  Afan  benutzt  es  medi- 
zinisch, wie  das  Kreosot  selbst,  als  innerliches  Desinfiziens,  so  bei  Tuberku- 
lose, Magen-  und  Darmkrankheiten,  Lungenentzündung  u.  a.  m.  Vor  dem 
Kreosot  hat  es  den  Vorzug,  nicht  so  unangenehm  zu  schmecken,  schnell  resor- 
biert zu  werden  und  nicht  ätzend  zu  wirken. 

Dosis:  Ansteigend  von  ^-—5  Teelöffel  voll  täglich,  rein  oder  in  Wein, 
Kognak,  Lebertran  zu  nehmen. 

Kreosotal H  Mk.  2,50;  1  kg  Mk.  23,00 

Gesellschaft    ffir    Chemische    Industrie,    Basel. 

Xreosotöl  (Schweröl).  Die  bei  der  Destillation  des  Steinkohlen- 
teers (s.  d.)  zwischen  250  und  280"  übergehende  Fraktion.  Das  Kreosotöl 
bildet  eine  ölige,  gelbgrflne,  stark  fluoreszierende,  höchst  unangenehm 
riechende  Flüssigkeit;  sp.  0.  1,05.  Man  benutzt  es  meistens  ungereinigt  zn 
Beleuchtungszwecken,  als  Brennmaterial,  zur  Lampen- 
russfabrikation,  zum  Karburieren  von  Leuchtgas,  zum  1  m - 
prägnieren  von  Holz,  zur  Darstellung  von  Kreolin  (s.  d.),  Lysol 
(s.  d.)  und  verwandter  Desinfektionsmittel.  Ein  ähnliches  Kreosotöl  wird  bei 
der  Verarbeitung  des  B  r  a  u  n  k  o  h  1  e  n  t  ee  r  s  (s.  d.)  gewonnen. 

Kreosotöl,  grünlich  (schweres  Anstrich-  und  Imprägnieröl)    .     .     .    ®/o  kg  Mk.  10,00 

Kreosotöl: 


Fuerst  Bros.  &  Co.,  New  York,  Nos.  2  n.  4  Stone 

Stnet  (s.  Iii8.-Anh.  S.  18). 
L.  Haurwits  &  Co.,  G.  m.  b.  H.»  Berlin  NW.  52. 


Dr.  R.  JOrgenaen,  Prag-Weinberge. 
Theerprodnktenfabrik    Baese    k    Uejfr,    Bnaa- 
schweig. 


Kresole  (Methylphenole).  C«H4(0H) .  CHs.  Homologe  des  Phenols 
(s.  d.),  die  stärkere  Desinfektionskraft  haben  als  dieses  selbst  und  die  Über- 
legenheit der  rohen  Ober  die  reine  Karbolsäure  erklären.    Durch  Behandlung 


Kresolharzseife  —  Kresolscife.  041 

>ole  mit  Natronlauge  erhält  man  wasserlösliche  Präparate  (K  r  e  8  o  l  - 
n),  die  als  Desinfektionsmittel  Bedeutung  haben.    So  wird  z.  B.  das 

0  1  erhalten,  während  zur  LOslichmachung  des  Lysols  (s.  d.)  Seife, 
1 V  e  o  1 8  kresotinsaures  Natrium  verwendet  wird. 

s  Rohkresol  enthält  alle  drei  Isomere,  woraus  reines  o-Kresol  durch 
en  abgeschieden  werden  kann.  Ein  anderes  patentiertes  Verfahren 
erung  von  o-,  m-  und  p-Kresol  aus  dem  Gemisch  des  Steinkohlenteer- 
beruht  auf  der  verschiedenen  LOslichkeit  der  m-  und  p-Kresolsulfo- 
in  konz.  HtSOt;  o-Kresol  wird  durch  fraktionierte  Destillation  abge- 
Besondere  Aufmerksamkeit  hat  ein  neues  Verfahren  gefunden,  welches 
inung  von  p-  und  m-Kresol  mit  Hilfe  von  Oxalsäure  bewirkt.  Nach 
Verfahren  (D.  R.  P.  137  584  und  141  421)  wird  das  technische  Kresol- 
,  welches  nach  dem  Ausfrieren  des  Orthoderivats  p-  und  m-Kresol 
mit  wasserfreier  Oxalsäure  oder  einem  wasserfreien  saueren  Oxalat 
;  hierbei  entsteht  p-Kresoloxalsäureester,  der  durch  Auskristallisiereo 

Lösung  entfernt  wird,  während  in  dieser  das  nicht  esterifizierbare 
d  gelöst  bleibt.  Der  Ester  ist  ein  farbloser  fester  Körper,  der  in  Alkohol, 
id  Eisessig  löslich,  in  Benzol  unlöslich  ist  und  durch  Sublimieren  ge- 
verden  kann;  man  zersetzt  ihn  durch  Wasser, 
ch  dem  D.  R.  P.  148  703  trennt  man  das  Gemisch  von  m-  und  p-Kresol 
ewinnung  des  ersteren  in  Form  seiner  Sulfosäure  dadurch,  dass  man 
ikresol  mit  pyrosulfathaltigem  Natriumbisulfat  bei  etwa  100 — 110*  be- 

und  die  gewonnene  Sulfosäure  bezw.  ihr  Na-Salz  von  dem  unver- 

1  p-Kresol  trennt. 

s  D.  R.  P.  152  652  zur  Herstellung  von  m-Kresol  aus  Rohkresol  gründet 
auf,  dass  das  neutrale  Ca-Salz  des  m-Kresols  erheblich  schwerer  10s- 
als  dasselbe  Salz  des  p-Kresols:  Man  sättigt  Kresol  mit  Ca(OH)t  bis 
lung  der  neutralen  Salze,  lässt  kristallisieren  und  trennt  die  an 
ilcalcium  reichen  Kristalle  von  der  an  p-Kresolcalcium  reichen  Mutter- 
lie  Behandlung  wird  wiederholt.  Auch  kann  man  das  Rohkresol  mit 
Ca(OH)s  versetzen  und  das  ausgeschiedene  neutrale  Ca-Salz  von  der 
luge  abpressen  oder  mit  Benzol  und  dergleichen  auswaschen. 

Kresol  bildet  farblose  Kristalle,  ist  leicht  löslich  in  Alkohol  und 
:aum  in  H»0,  Seh.  P.  31«,  S.  P.  188«. 

-Kresol  ist  flüssig,  erstarrt  schwer,  Seh.  P.  -f  4»;  S.  P.  201«. 

Kresol  bildet  farblose  Prismen  vom  Seh.  P.  36*,  S.  P.  198«. 

1  (aus  Teeröl)  S.  P.   ,99— 204«    D.A.IV %  kg  Mk.    6000 

ssol,  tcchn.  rein ^lo    n     n  175,00 

ehem.    „ 1     „     „  1\00 

sol,   tcchn.    „     (Seh.  P.  29— 30»  C) %    n     n  ^^0,Q0 

ehem.    „ l»n  4>00 

sol,    techn.    „ %    »     »  175,(X) 

ehem.    „     krist.  (Seh.  P.  Sö'^C.). 1      »     n  l&.OO 

»Inatron  (Solutol),  roh ®/o    n     n  60.00 

„         rein %    „     „  80,00 


esole: 

Fabrik  FlOnheim»  Dr.  H.  Noerdlinger, 
n  a.  M.  (Kresolum  pur.  liquefact). 
rik  Ladenburg»   0.   m.   b.   H.,   Laden- 
aden). 


Dr.  F.  Rascfaig,  Chemische  Fabrik,  Ludwigahalen 

a.   Rh. 
Theerproduktenfabrik    Bacse    &    Meyer,     Braun- 

schweig. 


•esolharzselfe  flüssig,  siehe  „Viehwaschmitte T*. 

'esolseife.  Desinfektionsmittel,  z.  B.  für  Hebammen.  Eine  Kaliseife, 
5  rohes  Kresol  vom  S.  P.  199—204»  enthält  und  sich  in  jedem  Verhältnis 
löst. 

ginalbarrcl  von  18Ö  kg 1  kg  Mk.  0.50 

tginalkanne  von  2f)  kg   .     .     . 1     „      „     0,66 

iginalballon  von  60  kg 1    „      „     0,52 

eher  VII.  41 


642 


Kreuzbeeren  —  Kristallisation. 


Kresolseife: 

Schfllke  &  Mayr,  loraolfabrik,  Hamburg. 

Kresolseif  enlösung : 

Ohemische  Fabrik  Flörsheim,  Dr.  H.  Noerdlinger, 

FlSreheim  a.  M. 
Ghemiache     Fabrik     Ladenburg,     O.    m.   b.    H., 

Ladenburg  (Baden). 


Dr.  F.  Basebig,  Chemlache  Fabrik,   Ludwigs- 

haien  a.  Rh. 
Theerproduktenfabr.,    fiaese    &    Meyer,    Braun- 

Bchweig. 


Kreuzbeeren  siehe  ,,G  e  1  b  b  e  e  r  e  n'*. 
Kristalline  siehe  „Z e  11  u  1  o  i  dl  a  c k  e*\ 

Kristallisation. 

Kristall  isierschalen  von  weissem  Glase,  mit  flachem 
Boden  und  senkrechten  Wänden,  1,5  bis  5  cm  hoch. 


Durchmesser  ...         8  4  f) 

Ohne  Ausguss   100  St.  16,00  1H,00  17,50 

Mit          „         100    „  20,85  20  Ö5  2.i,25 

Durchmesser  ....        9  lO  11 

Ohne  Ausguss   100  St.  25,25  2«.^5  3f»,25 


Mit 


100 


34,50        .<H,50        46,50 


6 
19,25 
26,00 

12 
40,00 
54,50 


7 
2>,«5 
29,50 


8      cm. 
24.00  Mk. 
32,00    „ 


13  14    cm. 

48,00        56,00  Mk, 
64,00        75,25     „ 


Durchmesser  ....       15  '6  17 

Ohne  Ausguss  100  St.     59.25        64,00        69,75 
Mit  „        100   „      80.00       84,Ö5       9 1,25 


18  19  20     cm. 

72.00        80,00        88,00   Mk. 
96,00      107,25       116,85     „ 


Durchmesser  ...  21                  2?                 23                 24 

Ohne  Ausguss  mo  St.  96.00  10  t, 00  H2  00  128,00 

Mit          „        100   „  12^,00  13.^,25  1,^0,00  172,00 

Durchmesser  ....  26                27                28                29 

Ohne  Ausguss  100  St.  160.00  192  00  240,00  272  00 

Mit          „        100   „  206,00  256,00  320,00  360,00 


In  Sätzen  Durchmesser 3 — "^         3     15 

Ohne  Ausguss  10  Satz 11,25         40,00 

Mit  „        10  Satz 15,25         54,-  0 


25     cm. 
144,00  Mk. 
192,00     „ 

30     cm. 
304,00  Mk. 
400,00     „ 


3—22        3-30     cm. 
96,><5         252,00    Mk. 
130,50       336,00     „ 


Dieselben,  hohe  Form. 

Höhe        ....         4                5  6                8  iO 

Durchmesser.     .     .              4                5  6                8  10 

Ohne  Ausguss  100  St.     20,^5  22,25  2r>  2iS  3. ',00  38.50 

Mit          „        100  „      26,55  29.50  34,50  43,25  51,25 


12     cm. 

12      . 
51.25  Mk. 

68,85    „ 


Kristallisationsgefasse  aus  Berliner  Sanitäts-Por- 
z  e  11  a  n  ,  mit  Deckel. 

Durchmesser.     .     .     . 

Inhalt 

Stück 


32 

39     cm. 

3,^ 

9      1. 

10,00 

1  i,00  Mk. 

Kristall  isationsgefasse  aus  Berliner  Sanitäts-Por- 
zellan, mit  Abfluss. 

Durchmesser  37  cm,  Höh«   17,5  cm,  Inhalt  ca.   14  1 Stück  Mk.  12,00 


KiyoUtb  —  Kiyptol. 

iCristallisiergefässe    aus  Steinzeug 
ch  auch  unglasiert). 


innen  glasiert 


64S 
(auf 


■che  Fonn  mit  flachem  Boden 

Konische  Form  m.  rundem  Boden 

Halbkugelige 

Form 

Lichte  Weit« 

Lichte 

Lichte  Weite 

Lichte 

Lichte 

Lichte 

Vxcu 

PMis 

Preis 

Tiefe 

Tiefe 

Weite 

Tiefe 

oben 

unten 

ohen 

unten 

mm 

mm 

niiB 

Mk. 

mm 

mm 

mm 

Mk. 

mm 

mm 

Mlc. 

4.S0 

240 

280 

4,50 

390 

300 

240 

4,50 

460 

230 

4,50 

540 

310 

350 

9.00 

510 

400 

410 

9.00 

580 

290 

9.00 

610 

350 

400 

12.00 

560 

4H0 

490 

12,51) 

660 

3.H0 

13,00 

6^0 

390 

440 

16,00 

610 

480 

ötiO 

16,50 

730 

360 

17,00 

780 

450 

500 

25.no 

700 

540 

640 

25,50 

830 

4:0 

26.0a 

850 

510 

550 

32,50 

770 

590 

710 

3H,00 

910 

450 

34,00 

920 

530 

600 

40,00 

830 

640 

750 

41,00 

990 

490 

42.50 

990 

570 

650 

48.00 

860 

670 

820 

50,0o 

1(»50 

520 

51,00 

11 '40 

600 

680 

56.00 

910 

710 

870 

59,uO 

1100 

ÖM) 

61,50 

1090 

620 

710 

65,00 

940 

730 

910 

68,0<' 

1150 

570 

72,00 

1160 

670 

750 

80.00 

1020 

780 

980 

«),00 

1250 

620 

90,00 

ristalllsationsapparate: 

eyer,  Hannover-Hainholn. 

ristallisationsgefässe  aus  Steinzeug: 

Ton-  Q.  Steinseag- Werke,  Aktiengesell-    1    Fr.    Chr.    Flkentscher,   O.  m.  b.  H.,    Zwickau  1.  Sa. 
Berlin-Charlottenburg,    Berlineratr.    28.    | 

ryollth.  Mineral,  welches  ctiemisch  genommen  das  Doppelsalz  Alu- 
natriumfluorid  AlFs .  3  NaF  ist  Es  dient  namentlich  zur  Gewinnung 
^talllschem  Aluminium  (s.  d.),  zur  Darstellung  von  Alaun,  ferner 
»da  sowie  von  Tonerdehydrat  und  endlich  zum  Trüben  des  Glases, 
chen  Kryolith  siehe  No.  4  unter  j^Aluminiumverbindunge n**. 

iländiscber  Mineral-Kryolith ®o  ^^g  Mk.  80,00— 100,00 

yolith : 

&   Vom,    Hamburg. 


R.    Rienecker    und    Dr. 
bei  Siptenfelde. 


W.    Schmeiwer,    Fluor 


-yolith,  künstlicher: 

hischer   Verein,    Aussig   a.   E. 

ilagen  und  Verfahren  zur  Herstellung  von  Kryolith: 

iger,   Ingenieurges.   m.  b.  H.,  Dresden. 

ryptol.  Während  alle  andern  elelr^rischen  Heizapparate  auf  dem 
der  Verwendung  von  Metallwiderstanden  —  entweder  in  Form  von 
I  oder  von  Folien  —  beruhen,  verwendet  die  Kryptolgesellschaft  für  ihre 
e  das  Völker  sehe  Widerstandsmaterial  „Kryptol**,  eine  Mischung 
ile,  Graphit,  Karborund  u.  s.  w.  nach  den  Patenten  von  Dr.  Völker, 
laue  Zusammensetzung  des  Kryptols,  die  verschieden  je  nach  Ver- 
R:szweck  und  Stromspannung  ist,  ist  Geheimnis  der  Firma.  Das  ganze 
m  sowie  die  meisten  Apparate  sind  durch  in-  und  ausländische  Patente 
brauchsmuster  geschützt. 

s  Kryptol  wird  meist  derart  verwandt,  dass  eine  mehr  oder  minder 
ichicht  dieser  körnigen  Masse  lose  auf  eine  Schamotte-  oder  ähnliche 
Unterlage  gebracht  und  mittels  Kohlenelektroden  in  den  Stromkreis 
laltet  wird.  Diese  Anordnung  bedingt  einen  wesentlichen  Vorteil  gegen- 
deren  Systemen,  nämlich  die  leichte  Auswechselbarkeit  der  Wider- 
asse  bei  vorkommenden  Defekten,  Verunreinigungen  u.  s.  w.  Ferner 
Möglichkeit  vor,  durch  verschiedene  Höhe  der  Schichten  an  einzelnen 

41* 


044  Krystallisaüon  —  Kubischer  Salpeter. 

Stellen  verschieden  hohe  Temperaturen  zu  erzeugen,  ebenso  wie  die  Form 
der  Kryptolschicht  mit  Leichtigkeit  jedem  Qefäss  angepasst  werden  kann. 

Wichtiger  noch  als  diese  Eigehschaften  ist  jedpch  die  Möglichkeit,  mit 
Hilfe  des  Kryptols  beliebig  hohe  Temperaturen  zu  erzeugen,  deren  Erreichung 
mit  Hilfe  von  Metallwiderstanden  unmöglich  ist.  Temperaturen  bis  ^000  Orad 
und  mehr  würden  mit  Hilfe  von  Kryptol  leicht  zu  erreichen  sein,  wenn  nicht 
eine  Grenze  durch  die  Widerstandsfähigkeit  der  Isolierschichten  (Schamotte, 
Emaille  u.  s.  w.)  gezogen  wäre.  Immerhin  bedeutet  die  Erreichbarkeit  einer 
Temperatur  bis  2000—2200  Grad  einen  bedeutenden  Fortschritt.  —  Die  Tem- 
peraturen sind  nach  dem  Dr.  Völkerschen  Verfahren  durch  Schichtung  der 
Masse  selbst,  durch  Anwendung  verschieden  grober  Körnungen  und  durch 
Vorschaltung  geeigneter  Widerstände  regulierbar. 

Bei  einem  neuen  Ofen  mit  Kryptolheizung  wird  das  Kryptol  in  eine  halb- 
zylinderförmige  Vertiefung  des  Schamottekörpers  gebracht;  die  Reduzier- 
trommel zur  Aufnahme  des  zu  erhitzenden  Stoffes  ist  zylinderförmig.  -—  Für 
Zimmerheizung  wird  die  körnige  Kryptolmasse  in  32  cm  lange  Glasrohre  mit 
metallischen  End  verschlussen  eingefüllt  (Kryptol-Patrone);  eine 
solche  Patrone  wird  für  eine  normale  Spannung  von  110  V.  hergestellt 

Der  Entwicklungsgang  des  Kryptolverfahrens  bedingte  es,  dass  die  Kryp- 
tolgesellschaft  ihre  Aufmerksamkeit  zunächst  den  Laboratorinmsapparaten 
widmete,  und  so  weist  denn  das  Preisverzeichnis  derselben  eine  reiche  Aus- 
wahl für  die  verschiedensten  Zwecke  auf,  z.  B.  Verbrennungsöfen»  Kocb- 
apparate  für  Kjeldahlkolben  bzw.  Qoldprobenkölbchen,  Trockenschränke, 
Muffelöfen,  Wasserbäder,  Heizplatten  u.  s.  w. 

Kryptol 10  kg  Mk.  30,00 

Kryptol .  Heizplatten „  11,50—  78,00 

„  Kochapparate „  40,00—100.00 

„  Tiegelöfcn von  „  60,00  aufwirls 

„  Muffelöfen „  „  150,00       n 

„  Trockenkästen „  43,50—170,00 

„  Wasserbäder „  15,00—  31,50 

KrystalllMitlon  siehe  „K  r  i  s  t  a  1 1  i  s  a  t  i  o  n". 

Kttbel. 

Kübel  aus  Steinzeug  für  Mischzwecke  u.  s.  w.  ohne  oder  mit 
Abflusstülle: 

a)  hohe  Form. 

Inhalt     ...  50  75  100  125  150  200  250  300  400  500  600  800  1000  1. 

Im  Lichten  weit  38  43  47  50  53  58  62    66    75    80    92    100  105  cm. 

„       „      tief.  55  64  70  78  85  95  105  HO  HO  112  115  120  135  „ 

Preis  ....  8  11  14  17  20  25  32    40    60    75    90   120   150  Mk. 

b)  niedrigere  (bauchige)  Form: 

Inhalt     ...    200  400  600  800  1000  1. 

Im  Lichten  weit     70  89  102            110  120  cm. 

„      „       tief.     65  85  85             100  100       „ 

Preis.    .    .    .  2\00  60,00  90,00  120,00  150,00  Mk. 

Kübel  aus  Stahlblech,  gefalzt  und  genietet,  laugendicht,  mit 
zwei  Henkeln. 

Inhalt     ...  18  20  22  25        27       30       32       35       40       50    1. 

Durchmesser    ,  280  290  295  310  310     325     325     340     350      380   mm. 

Höhe      ...  300  310  3>ö  350  375     375     400     400     420     450     r 

Preis.    .    .    .  8,50  9,00  9,50  10,00  10,50  11,50  12,50  13,50  14,50  15,50  Mk. 

Preise  ftlr  Kübel  mit  AusgusstüIIe  20  ®/o  höher. 

Kübel  aus  Steinzeug: 


Deutsche  Ton-  u.  Steinzeug-Werke,  Aktiengesell- 
ichaft,    Berlio-Charlottenburg,    BerUnemtr.    28. 


OestcrrcichLKher   VereiD,    Aussig  «.    E. 

Xubisoher  Salpeter  (Natriumnitrat)  siehe  „C  h  i  1  i  s  a  1  p  e  t  e  r 


Kufen. 


645 


Kufen  (Reservoirs  aus  Schmiedeeisen  für  Laugen  u.  s.  w.)* 

a)  Viereckige  schmiede  ei  serne  Reservoirs  mit 
rundeten  Ecken. 


abge- 


Inhalt 

lichte  Maase 

Blechstsrice 

An- 
Gewicht 

Pteis  netto 

pro«/«kK 

Uagß 

Breit« 

Höhe      . 

de«  Mantels 

des  Bodens 

1 

mra 

fl«! 

BUB 

mm 

«nm 

u 

Uk, 

500 

1000 

500 

1000 

4 

5 

150 

63,00 

750 

1000 

750 

1000 

4,5 

5,5 

205 

58,00 

1000 

1000 

1000 

1000 

5 

6 

260 

56,00 

1250 

1000 

1000 

1250 

5 

6 

310 

53,00 

1500 

1500 

1000 

1000 

5,5 

6,5 

410 

50,00 

1750 

1750 

1000 

1000 

5,5 

7 

455 

48,00 

2000 

2000 

1000 

1000 

5.5 

7 

500 

46.00 

250Ö 

2000 

1250 

1000 

5,5 

7 

570 

46,00 

3000 

2500 

1200 

1000 

6 

7 

715 

45,00 

3500 

2bC0 

1120 

1250 

6 

7,5 

860 

44.00 

4000 

2000 

1250 

1600 

6 

7,5 

925 

44.00 

4500 

2500 

1250 

1440 

6 

7.5 

970 

44.00 

5000 

2500 

1250 

1600 

6 

7,5 

1040 

44,00 

55(»0 

2500 

IbOO 

1470 

6 

7,5 

1085 

44.00 

6000 

2500 

1500 

1600 

6 

7,5 

1140 

43.00 

6500 

2500 

1600 

1625 

6 

7,5 

1200 

43.00 

7000 

2500 

1750 

1600 

6 

7,5 

1245 

43,00 

7500 

2000 

1875 

2000 

6,5 

8 

1390 

42.no 

8000 

2000 

2000 

2000 

6,5 

8 

1440 

42.00 

9000 

2250 

2000 

2000 

6,5 

8 

1535 

42.00 

10000 

2500 

2000 

2000 

6.5 

8 

1645 

42,00 

12500 

2500 

2500 

2000 

7 

8 

1950 

41.00 

15000 

3000 

2500 

2000 

7 

8,5 

2210 

41.00 

17500 

3500 

2500 

2000 

7 

8.5 

2510 

40.00 

20000 

4000 

2500 

2000 

7 

8,5 

2740 

40,00 

b)    Zylindrische    schmiedeeiserne    Reservoirs    mit 
flachem  oder  gewölbtem  Boden. 


lahaU 

Lichte  Masse 

Blechstärke 

An« 

näherndes 

Gewicht 

Preis  netto 
pro  %  kg 

Durchmesser 

Höhe 

des  Mantels 

des  Bodens 

1 

miw 

mm 

pim 

mm 

kg 

Mk. 

200 

600 

710 

4 

6 

80 

83,00 

300 

650 

910 

4.5 

7 

115 

72.00 

4'iO 

750 

910 

5 

7 

150 

68.00 

500 

800 

1000 

5 

8 

175 

60.00 

600 

900 

950 

5.5 

8 

215 

55.00 

750 

950 

lOK) 

5,5 

9 

235 

53.00 

1000 

liOO 

1060 

6 

10 

330 

50,00 

1250 

1200 

1110 

6 

10 

375 

49,00 

1500 

1300 

1130 

6 

10 

430 

48.00 

1750 

1400 

1140 

6,5 

10.5 

500 

47.00 

2000 

1400 

1300 

6.5 

10.5 

535 

47.00 

22.0 

1450 

1370 

6,5 

10,5 

570 

46.00 

2500 

15' 0 

U'JO 

6.5 

10,5 

625 

4Ü.00 

2750 

1500 

15t0 

7 

11 

700 

4.^.00 

3000 

IGitO 

1500 

7.5 

11,5 

795 

45,00 

Eiserne  Reservoirs: 

Kleine,  KeuschAfer  A  Co.,  O.  m.  b.  H.,    Schwelm  i.  W.   (s.  Im. -Anh.  8.  17). 


546  Kugelkocher  —  Kühlen. 

Knffelkooher  siehe  „P  a  p  i  e  r*'. 
Kngrelmfililen  siehe  „Mühle  n**. 

Max  Friedrich   &  Co..   Leipdg-^agwitx  66. 

Knffelröhren. 

Kugel-Röhren  zu  Metalloxyd,  mit  1  Kugel 100  St.  Mk.  17,00 

„    2  Kugeln 100    ,.      „     21,35 

,,  »  »  ^^^   böhmisch,    hartem  Glas    mit 

1  Kugel 100    „     „     35,75 

von    böhmisch,    hartem  Glas    mit 

2  Kugeln 100    ^      „     42,50 

von    böhmisch,    hartem   Glas   mit 

3  Kugeln 100    ,,      „      50,00 

nach  J.  Mayer,  mit  10  Kugeln,  zur  Bestimmung 

des  Schwefelgehaltes  in  Eisenerzen  mit  Bromwasser         1     n      n       ^«^^ 
dieselben  mit  Hahn In»        ^»^^ 


n 


n 


n 


KugelrOhren: 

Vereinigte  Lausitser  OlaBwcrke  A.Q.,  Abt.  Warmbrunn.   Qullitz  k  Co.,  Berlin  NW.   40,   Heide- 
Strasse  66/67. 

Kühlen,  Apparate  dazu. 

A.  Für  das  Laboratorium. 
K  fl  h  I  e  r  aus  0  1  a  s  nach  L  i  e  b  i  g  ,  meist  angewandte  Form. 

ManteUänge 25        40        60        80       100   cm. 

Stück 1.25     1,75    2,50    3,25     3,75  Mk. 

do..  aber  mit  Gummistopfen,  Stück      ....     2,00     2,50     3,50     4,25     4,75     ^ 

KfihirOhren  zu  vorstehenden  Kühlern. 

Von 25        40       60        80       100  cm  Mantellänge. 

Ohne  Allonge  Stück 0.25     0,25     QJO     0.85     0.40  Mk. 

Mit  „  „         0,85    0.40    0,45    0,55    0,65    „ 

Rflckflusskühler  aus  Glas,  mit  eingeschmolzener  vierfach  erwei- 
terter Kugelröhre,  mit  oberer  Allonge. 

Mantellänge       80  40    cm. 

Stück     .     .      2,00  2,50  Mk. 

Kühler  aus  G  1  a  s  mit  eingeschmolzenem  Schlangenrohr. 

Ganze  Länge  22  cm Stück  Mk.  2,60 

Rückflusskühler,    bestehend    aus    tubulierter    Glasglocke    mit 
gläserner  Kühlschlange. 

Höhe  der  Glocke 24  26  26  29       29     cm. 

Durchmesser  der  Glocke 4          5  8  10        13       „ 

Ohne  eisernen  Träger  Stück 3,00  4.50  5.25  6,75     9,75  Mk. 

Mit  eisernem  Träger        „ 5,75  7.25  8,25  9,75  12,75     „ 

Dazu:  Kühlschlangen 1,75  2,25  2,60  3,00    4,00     „ 

Rückflusskühler  (Kugelkühler)  nach  Soxhiet,  für  Extraktionsapparate. 

Aus  Glas Stück  Mk.  7,50 

Aus  vernickeltem  Messing,  innen  verzinnt „         „     6,75 

B.  FürdieTechnik. 
Kühlschlangen  aus  Porzellan. 

Mit     .     .  .  6V.  8^'t  9Vt           1 1  Vi  Windungen. 

Höhe.     .  .  .350  510  630  1100  mm. 

Durchm..  .  155  320  3^0           520      „ 

Preis  .    .  .  17,50  85,00  95,00  580,00  Mk. 

Preise  anderer  Formen  und  Grössen  auf  Anfrage  bei  den  betreifenden  Firmen. 


Kühlen. 


«47 


all  Ischlangen  aus  S  t  e  i  n  z  e  u  g: 


Höh. 

bii 
Unter- 

Breite 

Scher- 

Rohr- 

Rohr- 

Win- 

ohne 

ben- 

Kühl- 

«h 

- 

weit? 

längtt 

dungs- 
aiuahl 

kant.- 
Mnaä 

Attslauf 

•tärke 

flache 

Preis 

ca. 

ca. 

ca. 

ca. 

ca. 

mm 

m 

mm 

mm 

mm 

qm 

Mk, 

10 

4 

7  Vi 

400 

200 

2V. 

0,13 

15 

10 

7 

10'/. 

540 

320 

2V. 

0,22 

21 

15 

4 

7'/i 

400 

200 

2»/g 

049 

18 

15 

7 

7V. 

540 

320 

2Vt 

0,33 

26 

15 

7 

6'/t 

550 

400 

2  Vi 

0,33 

26 

1 

20 

7 

7'/« 

540 

320 

3 

0,44 

30 

25 

5'/» 

550 

400 

3 

0,55 

35 

30 

11 

9'/« 

700 

460 

3 

1,04 

50 

35 

7 

5'/» 

630 

450 

3 

0,77 

40 

35 

10 

6'/, 

660 

610 

3 

1,10 

55 

t 

35 

12 

6'. 

600 

630 

3 

1,32 

62 

35 

15 

öi 

900 

6  0 

3 

1,65 

72 

40 

5 

3V. 

48«» 

610 

3 

0,63 

30 

40 

15 

8  Vi 

900 

610 

3 

1,89 

75 

t          40 

15 

8  Vi 

900 

610 

3 

2,36 

75 

40 

15 

9'/i 

9>0 

630 

3 

2,36 

75 

1      40 

22 

1-'  Vi 

1300 

610 

3 

2,77 

115 

;      40 

32 

11  Vi 

1200 

9t;o 

3 

4,02 

175 

t    1      40 

32 

11  Vi 

1200 

960 

3 

5,02 

175 

50 

7V. 
15 

2  Vi 

550 

960 

4 

1,18 

60 

50 

6  Vi 

1000 

860 

4 

2,36 

110 

t          50 

15 

6  Vi 

100(» 

860 

4 

2,96 

HO 

50 

18 

8  Vi 

1100 

760 

4 

2,83 

140 

t          50 

IS- 

8 Vi 

1100 

760 

4 

3.54 

140 

50 

IS 

6  Vi 

1100 

960 

4 

2,83 

150 

t 

50 

18 

6  Vi 

1100 

960 

4 

3,54 

150 

50 

21 

9  Vi 

1120 

780 

4 

3,30 

160 

50 

30 

10  Vi 

1400 

960 

4 

4,71 

225 

50 

8 

3  Vi 

630 

700 

4 

1,'.'6 

60 

50 

12 

5V« 

850 

7«0 

4 

1,88 

100 

50 

16 

7  Vi 

1070 

700 

4 

2,52 

130 

60 

10 

3V. 

680 

960 

4V. 

1,89 

95 

60 

18 

6V» 

IK'O 

960 

4V. 

3,39 

160 

t 

60 

18 

6  Vi 

1100 

960 

4  Vi 

4,24 

160 

60 

21 

9  Vi 

1150 

-iSO 

5 

3,96 

160 

It 

60 

24 

9  Vi 

1150 

880 

5 

5,65 

220 

60 

24 

8  Vi 

1300 

960 

5 

4,52 

220 

It    i      60 

24 

8Vt 

1300 

960 

5 

5,65 

220 

60 

26 

10  V« 

13(10 

8-0 

5 

5,00 

240 

60 

27 

9  Vi 

1400 

960 

5 

5,09 

250 

It 

65 

21 

9V. 

1100 

760 

5 

5,10 

200 

65 

20 

8  Vi 

1300 

850 

5 

4,08 

200 

70 

1 

2  Vi 

580 

960 

6 

1,54 

85 

70 

15 

5  Vi 

960 

960 

6 

3,30 

170 

75 

21 

7Vt 

1350 

9«.0 

6 

4,95 

250 

75 

1 

24 

7'/. 

1400 

1120 

6 

6,20 

280 

i  n  s  e  n  k  ü  h  I  e  r  (D.  R.  P.):  Bei  diesen  aus  einzelnen  Steinzeugelemen- 
stehenden  Piattenkfihlern  werden  die  betreffenden  Gase  an  grossen 
a  gekühlt  (vgl.  beistehende  Figur).    Beim  Eintritt  in  jedes  Element  brel- 


teR  sich  die  Oase  an  den  gewölbten  Flachen  der  oberen  Linse  ans,  treten 

durch  die  am  Rande  angeordneten  VerbindungsrOhrchen  In  die  untere  Linse  ein 

und  werden  hier  wieder  nach  der  Mitte 


Schreibung,  Abbildungen  und  Preise  siehe  Im  Artikel  „A  b  s  o  r  p  t  i  o  n". 

Oegenstrom-Kataralct-Kahler   aus   Ouss-  oder  Schmiede- 
eisen, zum  Eindampfen  Im  Vaiiuum. 


■icdec- 

Durcb- 

FrSxI« 

Sio-dlkh 

Dorch- 

PnfadM 

ÄC- 

'TS'd-" 

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KSD- 

c^U 

am 

Mk. 

ck. 

I» 

Uk. 

150 

4ori 

325 

3500 

800 

82Ö 

250 

400 

325 

3900 

900 

900 

3Ü0 

400 

325 

4800 

1000 

1100 

400 

400 

325 

5000 

1000 

1100 

650 

500 

425 

6400 

1000 

1100 

700 

500 

425 

7400 

12O0 

1475 

850 

600 

426 

9200 

1300 

1600 

1100 

500 

425 

12000 

1500 

2000 

1300 

600 

500 

13000 

1500 

2000 

2100 

700 

ÖÖO 

17000 

2200 

380O 

265G 

700 

650 

23000 

2500 

4400 

2800 

800 

825 

32000 

25m 

4600 

gLiifCpniiipeii''  (■.  d.). 
Gegenstromldlhier  aus  Wellblech,  Patent  Biaclt: 
Bestebeod  >iis  dem  elgentlichtD  Kubier  und  dem  Unlenatl  lOm  AoBuieen 
des  KondeoiatM.  P[«i*e  ricblen  (icli  nach  dem  der  VenreDdnnesaR  ao- 
iDpiuenden  Metall  tovie  nach  det  Gröne  dei  KüUflicbe,  i.  B.  koMeC 
ein  knpremer  Blaclucher  Küblei,  pui«ad  lu  einem  Meiletoren  [debe 
unter  „Holzverkohlung")  von  36  Rio  Fmunj Mk.  1500 


KolÖr  —  Kumol  und  Kumidin.  Q49 

KOrtingsROhrenktihlerzur  Herstellung  ätherischer  öle,  destil- 
lierten Wassers,  zur  Verdichtung  von  Benzindämpfen  u.  s.  w.  Die  ausge- 
zeichnet wirkenden  metallischen  Kühler  sind  nach  dem  Prinzip  der  Ober- 
flflchen-Kondensatoren  gebaut. 

Fteise  auf  Anfrage  bei  der  fabrizierenden  Firma.  (Die  Art  der  Flüssigkeit,  die 
stündlich  zu  destillierende  Menge  und  die  Temperatur  des  Kühlwassers  sind  an- 
zugeben.) 

Vgl.  auch  den  Artikel  „Kondensiere n*'. 
Kühler: 


Friedrich   Heckmann,    Berlin   SO.    IG,    Brttcken- 
iCrasse  6  b  (aus  Kupfer  u.  Eisen)  (s.  Inserate). 


Vereinigte  Lausitxer  Qlaawerke  A.Q.,  Abt.  Warm* 
bninn.  Quilits  &  Co.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 
atrasse  65/67. 


Kühler  aus  Steinzeug: 

Beatache  T6n-  n.  Steiaceug- Werke,  Aktiengesellschaft,    Berlln-Charlottenburg,    Berlinerstr.    23. 

Kühlschlangen  aus  Steinzeug: 

Bcatscbe      Steinxeugwarenfabrlk,      Friedrichsfeld    '    Deatsdie  Ton-  u.  Steinzeug-Werke,  Aktiengesell- 
ia  Baden.  schart,    Berlin-Oharlottenburg,    Berlinerstr.    28. 


Oeaterreichischer  Verein,    AumAg  a.  £. 

F.  H.  Meyer,   Hannover  •  Hainhola  (m.  Ins.-Aöh. 
Sb  17)  (aas  Kupfer-,  Metsiag-  aod  Bisearöhren). 


1 

Kühlschlangen  und  Kühlapparate: 

ToUonar  Hflnig  &  Comp.,  Heidenau-Dresden. 

Friedrich  Heckmann,  Berlin  SO.  16,  Brficken- 
ftrasse  6  b  (aus  Kupfer-,  Messing-  and  Bisen- 
röhren) Ca-    Inserate). 

Xalör  siehe  „Zuckercouleu r". 

Xultiirapparate  siehe  „Bakteriologische  Apparat e'*. 

Xnmatln  (Cumarin).  Aromatisches  Prinzip  vieler  Pflanzen,  namentlich 
in  den  Tonkabohnen  und  im  Waldmeister;  in  andern  Pflanzen  bildet  es  sich  erst 
beim  Trocknen  (z.  B.  im  Heu).  Es  wird  durch  Extraktion  mit  Alkohol  aus  den 
Tonkabohnen  gewonnen  und  bildet  rhombische,  gewürzig  aromatisch  nach 
Waldmeister  riechende  Kristalle  vom  Seh.  P,  67«,  S.  P.  205^  kaum  in  HtO, 
leichd  in  Alkohol  löslich.    Der  Konstitution  nach  ist  es  Kumarsäure- 

anhydrld  CsH4<^^  :  CH .  CO .  synthetisch  gewinnt  man  es  durch  Er- 
hitzen von  3  T.  Salizylaldehyd  mit  5  T.  Essigsäureanhydrid  und  4  T.  wasser- 
freiem NaCsHsOt  am  Rückflusskühler. 

Kumarin  dient  in  der  Parfümerie,  weiter  zur  Gewinnung  von  Maiwein- 
essemq  u.  a.  m>. 

Komazin,  kriat 1  kg  Mk.  30,00 

Kumarin : 

llaarmann  4k  Beimer,  Chem.  Fabrik,  Holuninden.    1    K.  Merck,  Darmstadt. 

Xttmmelöl  {Oleum  Garvi).  Flüchtiges  Ol,  aus  dem  Samen  von  Carum 
com  durch  Destillation  mit  HtO  gewonnen,  farblos  bis  blassgelb,  dünnflüssig, 
qeutral,  riecht  und  schmeckt  stark  nach  Kümmel.  Sp.  O.  (bei  15^)  0,905—0,915. 
0.  D.  +  75— ^5^  Bei  längerer  Aufbewahrung  wird  es  dunkler,  verharzt  und 
reagiert  sauer;  bekannte  Bestandteile  sind  das  Limonen  (35—55%)  und 
das  Karvol  (45—65%).  Das  Kümmelöl  wird  zur  Bereitung  von  Likören 
sowie  in  der  Medizin  benutzt.  Ein  geringes  Ol  gewinnt  man  aus  der  beim 
Ausdreschen  des  Kümmels  abfallenden  Spreu. 

Kümmelöl,  rekt.,  sp.  G.  0,900 1  kg  Mk.  1 1,00 

„  dopp.  rekt.  aus  hoUänd.  Samen,  sp.  G.  0,908      .     .     .  1    „       „     11,50 

„  konz.  (Karyoi),  sp,  G.  0.963,  D.  A.  IV 1    „      „     17,00 

„  „  „         ehem.  rein In      „     20,00 

„  leicht  (Karven) 1„      „       5,50 

Xumidin  siehe  „Kümo  1". 

Kumol  und  Knnidln« 

1.  Kumol  (Isopropylbenzol).  CaHa .  CH(CHs)fl.  Wird  nach  verschie- 
denen Methoden  gewonnen,  z.  B.  aus  Benzylidenchlorid  CaHs .  CHClt+ Zink- 
methyl.   Flüssigkeit  vom  sp.  G.  (bei  0«)  0,87976;  S.  P.  \52^. 


650  Kunstbutter  —  Küpen  und  Küpenfiu'bstoffe. 

Kumol,  techn ®/o  kg  Mk.  150,00 

„       gereinigt 1  kg  Mk.  3,00;     «/o    n     «     280,00 

2.  Pseudokumol  (as-Trimethylbenzol),  CeHiCCH»)»  [1:3: 4], 
Findet  sich  im  Steinkohlenteer  und  wird  daraus  gewonnen,  indem  man  zuerst 
Pseudokumolsulfosaure  darstellt. 

Flüssigkeit,  sp.  G.  (bei  (P)  0,8643;  S.  P.  169,8«. 

Pseudokumol,  techn 1  kg  Mk.  1,75;     %  kg  Mk.  150,00 

„  ehem.  rein H       „     7,00;      1     „      „       60X0 

3.  K  u  m  1  d  i  n  (Amidoisopropylbenzol).  HsN  .  CtH« .  CH(CHt)2.  Durch 
Reduktion  von  Nitrokumol  gewonnen,  welches  letztere  man  in  gewöhnlicher 
Weise  durch  Nitrieren  von  Kumol  erhalten  kann.  Flüssigkeit  sp.  0.  0,9526; 
S.  P.  225». 

Kumidin,  roh 1  kg  Mk.  5,50;  «/o  kg  Mk.  500,00 

4.  Pseudokumidin  (Amido-as-Trimethylbenzol). 

(CH,), .  C.H, .  NH,[CH,  :  CH,  :  CHa :  NH,  =  1  :  3  :  4  :  6]. 

Durch  Reduktion  von  Nitropseudokumol  mit  Sn  und  HCl  erhalten.  Kristall- 
nadeln, Seh.  P.  62*.  Im  Grossen  gewinnt  man  es  jetzt  durch  Erhitzen  von 
m-Xylidin  mit  Methylalkohol  und  HCl  auf  ca,  290®.  Die  aus  den  erhaltenen 
Chlorhydraten  abgeschiedenen  Basen  werden  durch  fraktionierte  Destillation 
getrennt. 

Pseudokumidin,  ehem.  rein,  krist H  Mk.  7,00;  1  kg  Mk.  60,«  0 

Kumol  und  Kumidin,  wie  namentlich  Pseudokumol  und  Pseudokumidin. 
finden  bei  der  Teerfarbenfabrikation  Verwendung. 

Xnnstbutter  siehe  „M  a  r  g  a  r  i  n  e". 

Knnsthefe  siehe  „H  e  f  e'*. 

Kunstholz  siehe  „H  o  1  z  m  a  s  s  e*'. 

Kunsthonigr  siehe  „H  o  n  i  g*'. 

Kunsthorn  siehe  „Hörn,  künstliche s'\ 

Kunstleder  siehe  „Ledersurrogat e". 

Künstliche  Dttnffemittel  siehe  „Düngemittel,  künstlich  e  \ 

Künstliche  Riechstoffe  siehe  .,R  i  e  c  h  s  t  o  f  f  e,  künstliche' 

Künstlicher  Zndigro  siehe  „Indigofarbstoffe* 

KttnstUche  Seide  siehe  „Seide,  künstlich  e". 

Künstliche  Süssstoffe  siehe  „Süssstoffe,  künstliche* 

Kunststeine  siehe  „Kalksandstein**  sowie  „Steine,  künst- 
lich e\ 

Knnstwachs  siehe  „W  ach  s'*. 

Kunstwolle  siehe  ,,W  o  1 1  e'*. 

Küpen  und  Küpenfarbstoffe.  Der  wichtigste  Küpenfarbstoff  ist  der 
Indigo;  vgl.  die  Artikel  „Indigofarbstoffe**  und  „Pflanzenfarb- 
stoff e**.  Da  das  Indigoblau  vollständig  unlöslich  ist,  so  führt  man  es  durch 
Reduktionsmitted  in  I  n  d  i  g  w  e  i  s  s  über,  welches  sich  seinerseits  in  alka- 
lischen Flüssigkeiten  löst;  eine  derartige  Lösung  bezeichnet  man  als  I  n  d  i  g  o- 
k  ü  p  e  oder  B  1  a  u  k  ü  p  e.  Die  Küpenfärberei  besteht  darin,  dass  man  die 
Faser  in  die  Küpe  eintaucht.  Es  lagert  sich  dabei  Indigweiss  auf  und  in  der 
Faser  ab  und  wird  beim  Hängen  an  der  Luft  zu  Indigblau  zurückoxydiert,  das 
dann  fest  und  unlöslich  mit  der  Faser  vereinigt  ist.  Da  das  Indigweiss  bei 
diesem  Vorgange  durch  Grün  in  Blau  übergeht,  bezeichnet  man  denselben 
auch  als  Vergrünen  der  Faser. 

Die  Indigoküpen  trennt  man  in  kalte  Küpen  und  warme  Küpen 
(Qärungsküpen);  die  ersteren  kommen  für  Baumwolle  und  Seide,  die  letzteren 
meistens  für  Wolle  in  Betracht. 


..«• 


Küpen  und  Küpenfarbstoffe.  g51 

Die  kalten  Küpen  teilt  man  in  Vitriolküpen, Zinkküpen  und 
Sulfitküpen  ein.  Die  Vitriolküpe  wird  aus  Indigo,  Eisenvitriol  und  Kalk 
hergestellt;  der  Kalk  scheidet  aus  dem  Eisenvitriol  Eisenoxydulhydrat  ab,  das 
den  Indigo  zu  Indigweiss  reduziert.  Bei  der  Zinkküpe  (Znkstaubküpe)  ist  der 
Eisenvitriol  durch  Zinkstaub  ersetzt.  Besonders  wichtig  geworden  ist  die 
Hydrosulfitküpe,  bei  der  Natriumhydrosulfit,  Zink- 
hydrosulfit, Bleihydrosulfit,  Calci  umhydrosulfit  u.a.m. 
zur  Reduktion  des  Indigos  dienen.  Über  die  Darstellung  der  Hydrosulfite  vgl. 
den  Artikel  „Hydrosulfit  e".  Auf  dem  Gebiete  der  Hydosulfitküpen-Fär- 
berei  sind  viele  Patente  genommen  worden;  davon  ist  das  wichtigste  das  zur 
Herstellung  haltbarer  Hydrosulfite  mittels  Formaldehyds. 

Bei  den  Garungsküpen  unterscheidet  man  Waidküpe,  Pott- 
ascheküpe, Sodaküpe  und  U  r  i  n  k  ü  p  e.  Alle  Gärungsküpen  wirken 
durch  den  bei  der  Gärung  organischer  Körper  erzeugten  Wasserstoff  redu- 
zierend auf  das  Indigblau.  Die  Waidküpe  besteht  aus  einer  Mischung  von  In- 
digo, Waid,  Kleie,  Krapp  und  gelöschtem  Kalk;  der  Waid  ist  selbst  eine  indigo- 
haltige  Pflanze,  wird  aber  nicht  mehr  selbständig  zum  Färben  sondern  hier 
nur  zur  Einleitung  der  Gärung  benutzt.  Man  lässt  das  Gemisch  durch  1  bis 
1^  tägiges  Stehen  bei  50—^0°  in  Gärung  kommen.  Die  Pottascheküpe 
besteht  aus  Krapp,  Kleie,  Pottasche  und  Indigo,  die  Soda- 
küpe (deutsche  Küpe)  aus  Kleie,  Indigo,  Soda  und  gelöschtem 
Kalk.  Die  H  a  r  n  k  ü  p  e  ist  eine  Lösung  von  Indigo  und  Krapp  in  gefaultem 
Harn  unter  Zusatz  von  Kochsalz.  Alle  Gärungsküpen  werden  bei  30--40''  ver- 
wandt; auch  die  oben  unter  den  kalten  Küpen  erwähnte  Sulfitküpe  benutzt  man 
für  die  Wollfärberei  bei  dieser  Temperatur. 

Die  Hydrosulfitküpe  regiert  z.  Z.  die  ganze  ludigofärberei.  Von  Neue- 
rungen sind  namentlich  die  Bestrebungen  zur  Herstellung  sauerer  Indig- 
Weisslösungen  zu  nennen.  So  gibt  das  D.  R.  P.  137  884  Vorschriften  zur  Her- 
stellung der  sogenannten  Borsäureküpe,  einer  mit  überschüssiger  Bor- 
säure versetzten  alkalischen  Lösung  von  Indigweiss.  Nach  dem  D.  R.  P. 
144  788  erzielt  man  tiefe  Indigofärbungen  in  einem  Zuge  dadurch,  dass  man 
die  Faser  nicht  in  alkalischer  Küpe  (Lösung  von  Indigweissnatron),  sondern 
mit  freiem  Indigweiss  behandelt.  Um  beim  Ansäuern  der  Hydrosulfitküpe, 
das  zweckmässig  mit  Natriumbisulfit  geschieht,  Ausscheidung  des  Indigweiss 
zu  verhindern,  gibt  man  der  Küpe  zuvor  einen  Zusatz  von  Stärke,  Gummi, 
Leim,  Dextrin,  Albumin  od.  dgl.  —  Das  D.  R.  P.  152  907  lässt  für  die  Färbung 
von  Wolle  mit  Indigo  der  Hydrosulfitküpe  ein  Ammoniumsalz  (z.  B.  NH4CI) 
und  einen  Proteinkörper  (Leim,  Eiweiss  oder  Kasein)  zusetzen,  wodurch  ein 
Cberschuss  an  fixem  Alkali  entfernt  und  das  Indigweiss  in  einem  für  das 
Färben  günstigen  Zustand  gehalten  wird. 

Nach  dem  D.  R.  P.  139  567  werden  Indigweiss  und  Indigküpen  elektroly- 
tisch hergestellt,  und  zwar  elektrolysiert  man  den  Indigo  mit  oder  ohne  Dia- 
phragma in  Gegenwart  erwärmter  Sulfitlösungen.  Wird  mit  Diaphragma  gear- 
beitet und  enthält  der  Anodenraum  HsS04,  so  soll  das  Indigweiss  in  einer  be- 
ständigen, versandfähigen  Form  erhalten  werden.  Über  das  D.  R.  P.  153  577 
zur  Darstellung  von  Leukoindigo  ist  im  Artikel  „Indigofarb^toffe" 
berichtet. 

Nach  dem  D.  R.  P.  165  429  kann  man  Indigo  und  seine  Homologen 
auch  mit  Eisen  glatt  in  Leukoderivate  überführen,  wenn  man  Atzlaugen  von 
wenigstens  10®  B6  verwendet  und  auf  70*^  erwärmt.  Die  Verwendung  des  Fe 
ist  nicht  nur  wegen  seiner  Billigkeit  vorteilhaft,  sondern  auch  deshalb,  weil  es 
sich  in  der  Küpe  nicht  löst  und  starke  Indigweissfiltrate  liefert,  die  als  solche 
verwendet  werden  können. 

Ausser  dem  Indigo  verwendet  man  als  Küpenfarbstoff  auch  das  I  n  d  0  - 
Phenol  (s.  d.),  das  durch  Reduktionsmittel  in  Indophenolweiss 
übergeführt  wird.  Durch  kräftige  Oxydation  stellt  man  dann  auf  der  Faser 
das  blaue  Indophenol  wieder  her.  Ausser  den  reinen  Indophenolküpen  bedient 
man  sich  neuerdings  mit  Vorteil  häufig  der  gemischten  Indigo-In- 
d  0  p  h  e  n  o  1  k  ü  p  e  ,  in  der  eine  Mischung  von  1  T.  Indophenol  mit  3  T.  In- 
digo wirksam  ist. 


652  Kupfer. 

Au<:h  die  neu  in  den  Handel  gebracliten  Indanthrenfarbstoffe 
werden  in  der  Form  von  Küpen  löslicti  gemacht,  also  ebenfalls  durch  die 
Kflpenfärberei  fixiert. 

Nach  dem  D.  R.  P.  146  707  kann  man  auch  Schwefelfarbstoffe 
in  der  Küpe  färben,  indem  man  die  Farbstoffe  mit  ailcaiischer  Kflpe  in  die 
LeukolcOrper  überführt,  welche  starkö  Affinität  zur  Faser  haben  und  bei  niedriger 
Temp.  aufgefärbt  werden  können.  Die  Oxydation  der  Leuko Verbindungen  be- 
ginnt sofort  beim  Herausnehmen  aus  der  Flotte.  Die  vielfach  übliche  Nach- 
behandlung mit  Metallsalzen  oder  Oxydationsmitteln  kann  natürlich  auch  hier 
vorgenommen  werden. 

Kupfer.  Ou  (Cuprum),  A.C.  =  63,3.  Die  wichtigsten  Kupfererze  sind 
Kupferkies  Fe^Ss .  CutS,  Buntkupfererz  FesSs .  3  Cu^S,  Kupfer- 
glanz CusS,  Rotkupfererz  CutO,  Malachit  CuCOs  +  3 Cu(OH),, 
Kupfer  lasur  2  CuC0»+Cu(0H)2,  sowie  mehr  oder  minder  k  u  p  f  e  r  - 
reiche  Eisenkiese.  Die  Methoden  der  Kupfergewinnung  scheidet  man 
in  nasse  und  trockne;  der  trockne  Weg  eignet  sich  besser  für  reichere, 
der  nasse  Weg  namentlich  für  arme  Erze. 

Die  trockne  Verhüttung  geschieht  in  Herd-,  Schacht-  und 
Flammofen;  bei  den  oxydischen  Erzen  ist  sie  recht  einfach,  aber  es  ent- 
steht ein  sehr  unreines  Produkt.  Die  Kupfergewinnung  aus  den  geschwefelten 
Erzen  gestaltet  sich  umständlicher,  gestattet  aber  die  direkte  Erzeugung  reine- 
ren Kupfers. 

Geschwefelte  Erze  werden  vor  dem  Verschmelzen  meistens  gerOstet,  je- 
doch geschieht  die  Röstung  nur  unvollständig,  so  dass  der  entstehende 
Rohstein  noch  Schwefelverbindungen  des  Kupfers  und  anderer  Metalle  enthält. 
Hierbei  geht  das  zuerst  oxydierte  Eisen  in  den  als  Schlacke  zugesetzten  Quarz 
über,  nicht  aber  das  Kupfer.  Bei  wiederholtesr  Röstung  des  „Kupfer- 
Steins'*  entsteht  durch  Wechselwirkung  zwischen  dem  zuerst  gebildeten 
CuO  (oder  CutO)  und  dem  noch  vorhandenen  CutS  metallisches  Cu,  und  zwar 
das  sog.  Schwarzkupfer  mit  93—95  %  Cu;  die  Reaktion  entspricht  der 
Gleichung:  2  CuO  +  CujS  =  4  Cu  +  SO«.  Zur  Vermeidung  der  verschiedenen 
Rost-  und  Schmelzoperationen  benutzt  man  neuerdings  mit  Vorteil  zur  Ge- 
winnung von  Schwarzkupfer  aus  Kupferstein  den  Bessemerprozess 
(vgl.  unter  „F  1  u  s  s  e  i  s  e  n").  Im  Konverter  vollzieht  sich  auch  der  so- 
genannte Pyritschmelzprozess,  den  man  bei  allen  Kupfererzen  und 
Erzgemischen  anwenden  kann,  die  Au,  Ag,  Cu  und  den  nötigen  S  enthalten. 
Bei  schwefelarmen  Mischungen  schlägt  man  tauben  Pyrit  zu;  ausserdem  muss 
die  Beschickung  den  nötigen  Kieselsäuregehalt  aufweisen.  Vorteilhaft  arbeitet 
man  mit  heissem  Wind. 

Zur  Beseitigung  der  Verunreinigungen  wird  das  Schwarzkupfer  raffi- 
niert, und  zwar  geschieht  dies  durch  ein  oxydierendes  Schmelzen.  Hierbei 
werden  die  Verunreinigungen  verschlackt,  teilweise  auch  verflüchtigt.  Nach 
dieser  durch  Gebläseluft  bewirkten  Oxydation  reduziert  man  das  Metall  unter 
Zusatz  von  Kohle;  die  Raffination  geschieht  heute  meistens  im  Flammofen. 

Die  Cu-Gewinnung  auf  nassem  Wege  eignet  sich  namentlich  für  arme 
Erze.  Bei  allen  diesen  nassen  Prozessen  muss  das  Cu  zuerst  in  den  löslichen 
Zustand  versetzt,  dann  ausgelaugt,  hierauf  aus  den  Laugen  gefällt  werden, 
während  die  Behandlung  des  „Zementkupfers'*  den  Schluss  macht.  Zur  Über- 
führung in  den  löslichen  Zustand  werden  die  Erze  mit  HtSOt  oder  mit  HCl  be- 
handelt, oder  aber  man  unterwirft  die  Erze  einer  sulfatisierenden  oder  chlorie- 
rendeisRöstung  (letztere  unter  Zusatz  von  Alkalichloriden)  und  laugt  sie  dann  mit 
HtO,  verd.  HtSOt  oder  salzhaltigen  Laugen  aus.  Aus  den  Laugen  wird  das  Cu 
meist  durch  Fe  ausgefällt,  worauf  das  erhaltene  Zementkupfer  durch  ver- 
schiedene Prozesse  raffiniert  wird.  In  neuester  Zeit  hat  man  namentlich  vor- 
geschlagen, in  eine  Kupfersulfatlösung  SO2  einzuleiten,  wobei  Kupro-Kupri- 
sulfit  ausfällt  und  freie  HsSOi  entsteht;  letztere  zersetzt  das  Sulfit  weiter  in  Cu 
und  CuSOi.  Dieses  von  VanArsdale  vorgeschlagene  Verfahren  findet  sich 
wieder  im  Engl.  Pat.  2036  von  1903,  während  das  D.  R.  P.  151  658  die  SOs 
auf  Kupferoxyde  oder  Kupferkarbonate,  welche  zu  Brei  angerührt  sind,  ein- 
wirken lässt. 


Kupfer.  §53 

Mach  dem  D.  R.  P.  189974  gewinnt  man  sofort  ganz  reines  Cu  im 
iriellen  Betriebe  derart  aus  KupferlOsungen,  dass  zuerst  mit  SOt  oder 
Sulfit  ein  Niederschlag  von  Kupferoxydulsulfit  oder  Kupferoxyduloxyd- 
oder  Kupferammoniaksulfit  hergestellt  wird,  der  dann  durch  eine  Säure, 
H»SO«,  in  Kupferoxydulsalz  und  metallisches  Cu  zersetzt  wird.  Ein- 
r  verfahrt  zu  dem  gleichen  Zwecke  das  Zusatz-D.  R.  P.  204  673,  indem 
h  der  Niederschlag  von  Kupferoxydulsulfit  in  Gegenwart  der  darüber 
iden  Lösung  unter  Druck  erhitzt  wird. 

Die  elektrolytische  Gewinnung  des  Kupfers  direkt  aus  Erzen, 
er  das  Kupfer  mit  Hilfe  von  Eisenoxydsulfat  (Verfahren  Siemens  & 
e)  bzw.  von  Eisenchlorid  (Verfahren  von  HOpfner)  gelöst  und  unter  Rück- 
lg  der  Oxydverbindungen  des  Eisens  elektrolytisch  gefällt  wird,  hat  sich 
r  Praxis  nicht  einführen  können,  da  es  nicht  möglich  war,  den  Kreis- 
ss  dauernd  aufrechtzuerhalten.  Dagegen  ist  die  elektrolytische  Gewin- 
des Kupfers  aus  armen  Erzen,  die  sich  für  die  trockene  Verhüttung  nicht 
n,  unter  gewissen  Bedingungen  sehr  wohl  ökonomisch  durchführbar. 
Tze  werden,  falls  sie  nicht  oxydischer  Natur  sind,  geröstet,  mit  Schwefel- 
gelaugt und  die  entstandene  Kupfersulfatlösung  elektrolysiert,  wobei  die 
Kupfer  entsprechende  Menge  Schwefelsäure  zurückgewonnen  wird. 
Viel  wichtiger  als  die  elektrolytische  Kupfergewinnung  ist  die  elektro- 
he  Raffination  von  Schwarzkupfer;  im  Prinzip  deckt  sich  der 
;ss  mit  der  Galvanoplastik  (s.  d.),  d.  h.  der  Elektrolyt  ist  eine 
»äuerte  CuSOt-Lösung,  das  Schwarzkupfer  dient  als  Anode,  während  sich 
liertes  Kupfer  an  der  Kathode  abscheidet. 

Schliesslich  sei  noch  erwähnt,  dass  man  jetzt  auch  versucht  hat,  den 
c  t  r  i  s  c  h  e  n  Ofen  zum  Verschmelzen  von  Kupfererzen  heranzuziehen, 
lerartiger  elektrischer  Ofen  ist  z.  B.  in  besonderer  Konstruktion  durch 
P.  171  695  geschützt  worden. 

Metallisches  Cu  ist  hellrot,  stark  glänzend,  ziemlich  hart,  ausserordentlich 
bar.  Sp.  G.  8,94;  Seh.  P.  1080®,  erstarrt  unter  Spratzen,  weshalb  es  sicli 
chwierig  giessen  lässt.  Bei  starker  Rotglut  ist  es  schweissbar,  kurz  vor 
Schmelzen  spröde  und  pulverisierbar.  Wegen  seiner  vorzüglichen  elek- 
len  Leitungsfähigkeit  (die  schon  durch  geringfügige  Verunreinigungen 
iträchtigt  wird),  dient  reines  Kupfer  als  Leitungsdraht;  weiter  benutzt  man 
I  Gefässen,  Schiffsbeschlägen,  Gravierplatten  u.  s.  w.  Die  Hauptmenge 
auf  Legierungen  (s.  u.)  verarbeitet. 

upferpreise  sehr  schwankend,  z.  Z.  etwa: 

Raffinadknpfcr %  kg  Mk.  116,00 

a  Laboratorium  gebrauchte  Qualitäten: 

Kupfer,  Drehspäne ^     n     n  2-^0 

„        reduz.  techn.,  Pulver 1  kg  Mk.  5,75;  %   „     „  500,00 

„            „       ehem.  rein,  Pulver 1„„  9,00 

n        Pao^l l«n  5.^ 

„        Draht 1     n     n  5»00 

„        Pulver 1     „     „  5,50 

„        feinstes  Pulver 1     „     „  6,50 

„        in  Blechform 1„„  7,00 

„   Flitterform »     r     n  7,00 

geraspelt !,,„  5,25 

ehem.  rein  granul ^     n     »  ^»00 


r, 


Kupfer: 

uerbach,  Hamburg,   Paflsage   Scholvien. 

Kupferbleche: 

rieh   Heckmann,    Berlin    SO.    16,    Bri!ck«nttra»e   6  b    (».    Inacrate). 

Kupferrohre: 

rieh   Heckmann,    Berlin    SO.    16,    Bracken  atrassc   €b    (a.    Inserate). 


554  Kupferbad  —  Kupfczfarben. 

Kupfererz-Aufbereitungs-Anlagen: 

Fried.     Krupp     AktiengeaellBcbaft     Grusonwerk,   Ifagdebui^-Buckau. 

Anlagen  zur  elektrolyt.  Kupfer-Raffination: 

Siemens  A  Halske  A.-O.  Wernerwerk,  Berlin,  Nonnendamm. 

Knpferbad  siehe  „Verkupfer n*\ 

Kupferbeizen.  Ais  Beizen  bezw.  Oxydationsmittel  in  der  Färberei  und 
Druckerei  der  Gespinstfasern  finden  Kupferverbindungen  nur  verhältnismässig 
selten  Anwendung,  und  zwar  Kupferazetat, Kupferchlorid, Kup- 
fern i  trat,  Kupfersulfat  und  Schwefelkupfer. 

Schwefel kupf er  findet  in  der  Anilinschwarzdruckerei  Verwendung  sowie 
in  der  Wollfärberei  für  Blauholzabkochungen.  In  der  Baumwollfärberei  mit 
Blauholz  und  Katechu  wird  CuSO«  zur  Erhöhung  der  Echtheit  angewendet  und 
ebenso  in  der  Seidenfärberei  mit  denselben  Farbstoffen  zur  Erzielune  eines 
blaustichigen  Schwarz.  Verschiedene  Substantive  Farbstoffe  erhalten  durch 
das  Nachkupfern,  d.  h.  Behandlung  der  gefärbten  Baumwollfaser  mit 
Kupfersalzen,  eine  grössere  Echtheit. 

Kupferfarben. 

1.  Bergblau  (Kupferlasur,  Lasurblau,  Azurblau, 
Mineralblau,  Kupferblau,  H  a  m  b  u  r  g  er  b  1  a  u  ,  Englisch- 
blau), basisches  Kupferkarbonat  2  CuCOs .  Cu(OH)s.  Giftiges  Mineral,  das 
wegen  dieser  Eigenschaft  und  geringer  Deckkraft  nicht  mehr  sehr  häufig  als 
Farbe  Verwendung  findet. 

Bergblau,  feucht  (|f>%  H«0-Gehalt) «^  kg  Mk.  245,00 

„  pulvertrocken <>/o    n      n     280,00 

2.  Berggrün.  Teils  die  natürliche  Mineralfarbe  Malachit  und 
dann  nach  seiner  Zusammensetzung  CuCOs .  Cu(0H)2  dem  Bergblau  nahe 
verwandt,  teils  künstlich  durch  Fällen  von  CuSOi-Lösung  mit  NatCOs  oder 
CaCOs  erhalten;  in  letzterem  Falle  führt  es  die  Bezeichnung  Braun- 
schweigergrün. 

Braanschweigergrün  je  nach  Qualität %  kg  Mk.  50,00 — 200,00 

3.  Mineralblau.  Künstliche  Kupferlasur  (s.  o.),  durch  Fällen  von 
Cu(NOs)s-Lösung  mit  KOH  oder  NaOH  erhalten;  durch  Beimengung  weisser 
Mineralfarben  wird  der  Farbstoff  abgetönt.  Die  Preise  richten  sich  nach  der 
Reinheit  bezw.  nach  der  Menge  der  Zusätze. 

Mineralblau,  ordin o/o  kg  Mk.  35,00—  50,00 

„  mittelfein o/^  „      „  55,00—  80.00 

„  fein o/o  „       „  85.00—100,00 

„  sehr  fein o/o  n       »  110,00—200,00 

4.  Bremerblau  (Bremergrün),  der  Zusammensetzung  nach 
Cu(OH)t,  ein  blaugrüner,  nicht  sehr  beständiger  Farbstoff,  der  durch  Fällen 
von  konz.  CuSOt-Lösung  mit  wenig  Kalilauge  und  Behandeln  des  abfiltrierten, 
teigig  gewordenen  Niederschlages  mit  verd.  KOH  erhalten  wird. 

Bremerblau,  mittelfein o/^  kg  Mjj.   130.00 

fein 0/^    ^       ^     200.00 

„  feinst 0/^  kg  Mk.  325.00 

5.  0  1  b  1  a  u  (K  u  p  f  e  r  i  n  d  i  g).  CuS.  Durch  Eintragen  von  Cu  In 
siedenden  S  oder  durch  Zusammenschmelzen  von  Cu  mit  Kaliumschwefel- 
leber erhalten;  die  Schmelze  wird  im  ersteren  Falle  mit  Natronlauge,  im 
zweiten  mit  HsO  digeriert  und  ausgewaschen.  Veilchenblaue  Farbe,  die  aber 
nur  in  Verbindung  mit  Firnis  haltbar  ist. 

Ölblau 0^^  kg  Mk.  60,00—220,00 

6.  Kalkblau  (Neuwiederblau).  Mischung  von  Cu(OH)s  mit 
CaS04,  durch  Versetzen  einer  gemischten  Lösung  von  CuSOi  und  NHtCl  mit 
Kalkmilch,  Auswaschen,  Mahlen  und  Trocknen  des  Niederschlages  erhalten. 

Kalkblau,  echt o/^  kg  Mk.  40,00-60,00 


Kapferfarben.  g55 

'.  Casselmanns  Orfln  (basisches  Kupfersulfat). 
i .  Cu(OH)s  +  4  HsO.  Durch  Mischen  einer  wässerigen  Lösung  von  4  T. 
i  mit  einer  Lösung  von  3  T.  NaCsHsOs  in  der  Siedhitze  gewonnen.  Ausser- 
;lich  schöne  grüne  Kupferfarbe,  deren  Feuer  durch  vorsichtiges  Aus- 
en  mit  Natronlauge  noch  erhöht  werden  kann. 

L  Grünspan  (Kupferazetat;  Cuprum  aceticum);  man  unterscheidet 
r  a  1  e n  Grünspan  Cu(CsHsOs)fl  +  HsO  und  basischen  Grünspan 

Cu(C,H,0,)« .  Cu(OH),  +  5  H,0. 

lasischen  oder  blauen  Grünspan  gewinnt  man  aus  Weintrestem,  nach- 
eren  Zucker  zu  Essigsäure  vergoren  ist;  man  schichtet  die  Trester  dann 
ngewärmten  Kupferplatten  zusammen  und  kratzt  die  Qrünspandecke, 
sie  genügend  dick  geworden  ist,  mit  kupfernen  Messern  von  den  Platten 
linen  mehr  grünen  basischen  Grünspan  erhält  man  durch  Zusammen- 
ten  von  Kupferplatten  mit  in  Essig  getränkten  Flanelllappen. 
Neutraler  Grünspan  wird  meistens  durch  Behandeln  des  basischen  mit 
äure  dargestellt;  auch  gewinnt  man  ihn  direkt  aus  CuSO«  durch  Zer- 
g  mit  Bleizucker. 

basischer  Grünspan  bildet  blaugrüne,  schuppige  Kristalle  bezw.  ein 
lues  Pulver,  das  sich  mit  Hau  zersetzt,  also  nicht  als  Wasserfarbe  dienen 
Neutraler  Grünspan  stellt  dunkelblaugrüne,  an  der  Luft  allmählich  ver- 
nde,  in  H2O  ziemlich  lösliche  Kristalle  dar.  Die  Grünspansorten  werden 
lur  noch  selten  als  selbständige  Farben  benutzt;  hauptsächlich  bedient 
ich  ihrer  zur  Darstellung  von  Schweinfurter  Grün  (s.  u.  No.  10). 

iischer  Grünspan,  raffin.,  Pulver ^/o  kg  Mk.  170,00 

„  „  feinstes  Pulver »/„  „       „  220.00 

in  Kugeln %  „      „  1*000 

itraler  Grünspan    krist ^'^  „      „  V25  00 

).  Scheele sches  Grün  (Mineral^rün,  Schwedisch^es 
n ,    arsenigsaures  Kupfer;   Cuprum  arsemcosum),     CuHAsOs.     Früher 

Kochen  von  AssOs  mit  Pottaschelösung  und  Versetzen  der  entstandenen 
narsenitlösung  mit  einer  heissen  CuSOt-Lösung  erhalten,  jetzt  aber  elek- 
sch  erzeugt,  indem  man  Kupferplatten  und  AsaOs  enthaltende  Lelnwand- 
tien  in  eine  heisse  NasSOt-Lösung  bringt  und  den  Strom  wirken  lässt. 
ei    entsteht  an  der  Kathode  NatOt,  das  die  AssOs  löst,  an  der  Anode 

sich  CuSO«,  das  sich  fortwährend  mit  dem  Natriumarsenit  zu  einem 
rschlag  von  Scheeleschem  Grün  vereinigt.    Wegen  seiner  ausserordent- 

Giftigkeit  und  geringen  Deckkraft  wird  diese,  sonst  sehr  schöne  Farbe 
3ch  wenig  verwendet. 

leelesches  Grün,  je  nach  QuaUiät %  kg  Mk.  200.00  -  340,00 

10.  Schweinfurter  Grün  (KaisergrOn,  Wiesengrün, 
lischgrün,  Patentgrün,  Papagei  grün  u.  s.  w.  u.  s.  w.), 
razetatarseniat  (Cuprum  acefico-arsenicicum),  Cu(CsHs09)9 .  3  CuAs»0«. 
I  Mischen  von  Grünspan-  und  AstOs-Lösungen  bei  Siedehitze  in  ent- 
tiendem  Verhältnis  oder  durch  Auflösen  von  Kalk  und  CuSG«  in  Essig 
Zusatz  einer  siedenden  AsiOa-Lösung  gewonnen.  Auch  elektrolytiscn 
es  in  ähnlicher  Weise  wie  das  Scheelesche  Grün  (s.  d.)  dargestellt, 
schönste  aller  grünen  Farben,  die  teils  rein,  teils  mit  Schwerspat  ver- 
in  den  Handel  kommt,  ist  ausserordentlich  giftig;  bei  Einwirkung  der 

entwickelt  sich  daraus  AsHs. 

iweinfurter  Grün,  mit  Schwerspat,  je  nach  Qualität  .     «/^  kg  Mk.     7« '.00—  20  00 
„  „      rein,  je  nach  Qualität %    „       „     130,00-210,00 

11.  Genteies    Grün    (Zinngrün),    Kupferstannat.      Zur    Dar- 
ig  führt  man  59  T.  Sn  durch  Königswasser  in  SnCU  über,  setzt  eine 
g  von  125  T.  CuSO«  zu  und  fällt  den  Farbstoff  durch  NaOH  aus. 
Binige  andere  Kupferfarben  haben  nur  sehr  geringe  Bedeutung. 

Kupferfarben: 

Fabr.    norsheini,    Dr.    H.    Noerdlinger,    FlOnheim  a.  M. 


056  Kupferklebemehl  —  Kupferverbindongen. 

Knpferklebemehl.  Wirksames  Mittel  gegen  die  Peranospara  viHcola 
im  Weinbau. 

Kupferlegiernnffen.  Von  den  Kupferlegierunsen  sind  die  Bronzen 
gesondert  im  Artikel  „Bronze n"  behandelt.  Nur  Aluminiumbronze 
siehe  unter  „Aluminiumlegierunge n",  Wolframbronze  unter 
„W  olframlegierunge  n*'.  Ferner  ist  Neusilber  (A 1  f  6  n  i  d  e) 
unter  „N  i  c  k  e  1 1  e  g  i  e  r  u  n  g  e  n".  Kupferstahl  unter  „Eisen- 
legierunge n",  Ku promangan  unter  „Manganlegierungen" 
erörtert.    Hier  bleiben  noch  zu  erwähnen: 

1.  Messing.  Kupfer-Zinklegierung  in  sehr  wechselndem  Verhältnis. 
Im  besonderen  bezeichnet  man  als  Messing  (Qelbguss)  Legierungen  mit 
mehr  als  18  %  Zink.  Man  stellt  es  durch  Zusammenschmelzen  der  beiden 
Metalle  in  entsprechendem  Verhältnis  dar. 

2.  Tombak  (Rotguss).  Kupfer-Zinklegierungen  mit  weniger  als  18  % 
Zink.  Tombak  mit  12—18%  Zn  ist  unter  dem  Namen  Talmigold, 
C  u  i  V  r  e  p  o  1  i  u.  s.  w.  bekannt. 

Rotguss  wie  Qelbguss  erhält  häufig  eine  Beimischung  von  Sn  und  Pb. 

3.  Delta-Metall.  Kupfer-Zinklegierung  mit  60  %  Cu,  der  durch 
einen  massigen  Fe-Gehalt  eine  sehr  erhöhte  Festigkeit  und  Zähigkeit  ver- 
liehen ist;  auch  lässt  sich  das  Deltametall  bei  Rotglut  schmieden. 

4.  Eichmetall  und  Sterrometall  sind  dem  Deltametall  sehr 
ähnlich  und  ebenfalls  eisenhaltig. 

5.  Durana-Metall.  Ebenfalls  eine  hauptsächlich  aus  Cu  und  Zn 
bestehende  Legierung  von  goldähnlicher  Farbe,  die  schmiedbar  ist.  Das 
Duranametall  ist  durch  hohe  Festigkeit  und  Dehnbarkeit  ausgezeichnet.  Ffir 
gewalzte  Holländer-Messer  aus  Duranametall  ergab  sich  in  halbhartem 
Zustande:  Elastizitätsgrenze  35—40  kg,  Bruchfestigkeit  45—52  Ick,  Dehnung 
12—18%,  dagegen  in  hartem  Zustande:  Elastizitätsgrenze  50—55  kg, 
Bruchfestigkeit  60—65  kg,  Dehnung  8—12  %. 

6.  Phosphorkupfer.  Legierung  von  Cu  mit  5 — 15  %  P.  Es  dient 
als  Zusatz  und  zum  Raffinieren  gebrauchter  Metalle,  um  einen  dichten  blasen- 
freien Guss  zu  erzielen.  Auch  zur  Herstellung  von  Phosphorbronze  (sielte 
unter  „Bronze  n")  wird  es  benutzt. 

Gehalt     .     .       b%  10 «/o  15%    P. 

%  kg    .    .    178,00  18^00  195,00  Mk. 

7.  Kupferstahl  siehe  „Eisenlegierunge n**. 

8.  Siliziumkupfer  siehe  „S  i  1  i  z  i  u  m*'. 

9.  Unechte  Goldbronze  ist  zerriebenes  Rauschgold;  vgl.  unter 
„B  1  a  1 1  m  e  t  a  1 1  e". 

10.  Das  D.  R.  P.  166  893  mit  Zusatz-D.  R.  P.  184  717  schützt  die  Her- 
stellung einer  Kupferlegierung  aus  Cu,  Fe,  AI  und  Ni  nach  Massgabe  ihrer 
Atomgewichte  oder  Vielfacher  davon. 

Kupferlegierungen : 

KOnigswarter  &  Ebell,  Linden  vor  Hannover. 

Messingguss,  Rotguss,  Phosphorbronze,  Metallguss  jeder  Art: 


Volkmar  H&nlj^  &  Go.,  Heidenftu-Dresden. 


Friedrich    Heckmann,    Berlin    SO.    16,    BrUeken- 
Btraase   6  b    (s.    Inserate). 


Walzwerke  und  Walzwerks-Einrichtungen  für  Messing,  Tombak  u.  s.  \v. 

Fried.     Krupp     Aktiengeaellachaft     Gruaonwerk,   Magdeburg- Buckau. 

Knpferverblndiingren. 

1.  Kupferazetat  siehe  Grünspan  unter  „Kupferfarben". 

Verein  fQr  chemlache  Industrie,  Frankfurt  a.  H. 

2.  Kupferchloride. 

a)  Kupferchlor  tir  (Kuprochlorid;  Cuprum  chloratum), 
CusCU.  Aus  CuClg  durch  Kochen  mit  HCl  und  Kupferblech  erhalten.  Weisse, 
in  HsO  und  Alkohol  unlösliche  Kristalle,  die  sich  an  feuchter  Luft  oxydieren. 


Kupferverbindungen.  657 

Kupfcrchlorttr,  tcchn,,  Teigfoiro 1  kg  Mk.  2,00;     %  kg  Mk.  180,00 

»       fest i    n     n     3.40;     o/o    „     „     310,00 

„  ehem.  rein,  weiss 1„      „         5,40 

b)  Kupferchlorid  (Kuprichlorid;  Ouprum  hichloratum). 
CuClfl.  Durch  Auflösen  von  Cu  in  Königswasser  sowie  von  CuO  oder  CuCOt 
in  HCl  erhalten;  es  bildet  hellblaugrflne  Kristalle  CuCls+2HiO,  die  sich 
leicht  in  HiO  und  Alkohol  lösen.  Beim  Erwärmen  bildet  sich  daraus  das  gelb- 
braune wasserfreie  Salz. 

PrfllaiBgt  Gewöhnlich  praft  man  nur  «uf  Eisen  (indem  man  die  wisierige  LOeonff  mit 
NH.  flbenattiirt)  nnd  bestimmt  den  Kupfergehalt  der  heissen  salnauren  Lösung  mittels  Z  i  n  n  - 
chlorflrlSsung  nach  dem  Verfahren  von  Wejl;  man  titriert,  bis  die  grOne  FIrbung 
eben  vSUig  Tcrschwunden  ist     Weiteres  siehe  Ztschr.  f.  analjrt.  Chemie  Bd.  IX,  Seite  S07. 

Kupferchlorid,  techn.  flüssig  (40^  Be) %  kg  Mk.     65,00 

„       (50»  B6) %    „     „      80,00 

n       krist %    „      „     130,00 

„       wasserfrei %    „      „     210.00 

„  doppelt  raffln,  krist 1  kg  Mk.  1,80;  \    „      „     170,00 

„  ehem.  rein,  arsenfrei 1„      „         5,00 

3.  Kupferchromat  (Kuprichromat;  chromsaures 
Kupferoxyd;  Cuprum  chrotnatum).  CuCrOt.  Durch  Fällen  siedender 
CuSOt-Lösungen  mit  KgCrOi  wird  es  in  wasserhaltiger  Form  als  gelbbraune! 
Niederschlaff  erhalten;  im  wasserfreien  Zustande  ist  es  schwarz  (C  h  r  o  m - 
schwarz).  In  der  Technik  wird  häufig  eine  Lösung  von  Kupfer- 
ammoniumchromat  als  chromsaures  Kupfer  bezeichnet*  Zur  Gewin- 
nung dieser  Lösung,  die  in  der  Färberei  Verwendung  findet,  löst  man  in  der 
Wärme  1  T.  KtCrsOT  in  20  T.  HsO  und  trägt  2  T.  CuSOt  ein.  Dann  fällt  man 
durch  eiiie  konz.  NaiCOs-Lösung  (1:2)  Kupferchromat  aus,  dekantiert, 
wäscht  den  Niederschlag  aus,  dampft  zu  einem  dflnnen  Brei  ein  und  löst  in 
möglichst  wenig  Ammoniak  (sp.  G.  0,91).  Die  dunkelgrüne  Lösung  wird 
schnell  durch  Flanell  filtriert,  auf  25^  B6  konzentriert  und  in  gut  verschlos- 
senen Flaschen  aufbewahrt. 

Kupferchromat,  gelb,  gefällt 1  kg  Mk.  3,20;  \  kg  Mk.  300.00 

„  wasserfrei  (Chromschwarz)  .     .     i    „      „     4,00;  %    „      „     340,00 

„  (saures),  tcchn 1    „      „     4,00;  \    „      „     350,00 

„  „  ehem.  rein 1„      „       10,00 

Kupferammoniumchromat,  krist ^     n      n         ^*^ 

„  ehem.  rein 1„      „       18,00 

K5nigswarter  k  Ebellt  Linden  tot  HannoTcr. 

4.  Kupfer,  harzsaures. 

Preis %  kg  Mk.  150,00 

Königswarter  k  tSbell,  Linden  vor  Hannover. 

5.  Kupferkarbonat  (Kuprikarbonat;  kohlensaures 
Kupferoxyd;  Cuprum  carhonicum).  Das  neutrale  Salz  CuCOs  ist  nicht 
bekannt;  das  basische  Karbonat  kommt  in  der  Natur  als  Bergblau  vor. 
Künstlich  erhält  man  es  von  der  Zusammensetzung  CuCOs  +  Cu(OH)s  durch 
Fällen  einer  lauwarmen  CuSOi-Lösung  (eisenfrei !)  mit  überschüssiger  NasCOr- 
Lösung  (oder  mit  CaCOs),  Auswaschen  und  Trocknen  des  Niederschlages. 
Die  Farbe  wird  durch  Zusätze  von  Schwerspat,  Gips  oder  Zinkweiss 
nuanciert. 

Kupferkarbonat,  gefällt %  kg  Mk.  165,00 

„  „      ehem.  rein       ....    1  kg  Mk.  2,10;  %    „      „     190,00 

„  (=Bcrgblau),  feucht,  15%  H.O »/o    „      „     245,00 

n  (==»»»  Ranz  trocken    .     .  ®/o    n      r     280,00 

fiSnigswarter  k  EbeU,  Linden  vor  Hannover. 

Blficher  VII.  42 


ß58  Kupferverbindungen. 

6.  Kupfernitrat  (salpetersaures  Kupferoxyd;  Cuprum  niiricum). 
Cu(N0s)9.  Durch  Lösen  von  Cu  oder  CuO  in  HNO«  erhalten,  bildet  blaue 
Kristalle  mit  verschiedenem  Wassergehalt;  auch  basische  Nitrate  sind  bekannt 

Kupfemitrat,  tcchn.  Lösung  (40®  Be) ®/o  kg  Mk.    65.00 

n       krist ;    .     .     %    „      „     110,00 

„  ehem.  rein  kriat %    «      n     175,00 

KOnigswarter  &  Ebell,  Linden  yor  Hannover. 

7.  Kupferoxyde. 

a)  Kupferoxydul  (Cuprum  oxydvlaium).  CusO.  Durch  unvoll- 
ständige Oxydation  von  Cu  beim  Glühen  oder  bei  längerem  Liesen  in  luft- 
haltigem HaO  erhalten,  ebenso  beim  Kochen  einer  alkalischen  Lösung  aus 
gleichen  Teilen  CuSOt  und  Zucker;  es  bildet  hellrote  Kristalle  oder  ein  eben- 
solches Pulver.    Glasflüsse  werden  durch  CutO  rot  gefärbt. 

Kupferoxydul,  techn.  Pulver %  kg  Mk.  145,00 

„                  n       ff-  präpariert %    „      „     155,00 

„              gcremigt  (Kupron) 1  kg  Mk.  4,00;  %    „      „     380,00 

„              ehem.  rein 1»      n         ^*'^ 

EOnigBwarter  &  Ebell,  Linden  vor  Hannover.       |    Waatermann  &  Jaeger,  Kalk-KOln. 

b)  Kupferoxyd  (Cuprum  oxydatum),  CuO.  Durch  Erhitzen  von 
Cu(N0s)9  oder  durch  Glühen  von  Cu  an  der  Luft  erhalten.  Schwarze  amorphe 
Masse,  die  schon  bei  massiger  Erhitzung  durch  organische  Substanzen  zu  Cu 
reduziert  wird;  hierauf  beruht  seine  Verwendung  in  der  Elementaranalyse. 
CuO  färbt  Glasflüsse  grün. 

Kupferoxyd,  techn.  (Kupferasche) ®/o  l^g  Mk.  130,00 

„                  „       schwarz %  n  n  1-^5,00 

„                 n            »        feinst  präpariert %  «  n  150,00 

„                 „       granul.  filr  Batterien %  „  „  240,00 

„              gefällt,  schwarz,  Pulver .     .  %  „  „  255,00 

„             Drahtform,  ffir  Analysen 1  n  »  ^J^ 

„             ehem.  rein.  Pulver %  n  »  290,00 

n                   n          n       granul. 1  „  „  4,fK) 

ESnigBwarter  k  Ebell,  Linden  vor  Hannover.       |    WasBermann  &  Jaeger,  Kalk-KOln. 

c)  Kupferoxydhydrat  (Cuprum  hydroxydahtm).  Cu(OH)s.  Aus 
Kuprisalziösungen  durch  KOH  oder  NaOH  als  blaugrüner  voluminöser  Nieder- 
schlag erhalten.  In  NHs  löst  es  sich  mit  dunkelblauer  Farbe;  diese  Lösung  löst 
Zellulose.  In  NaOH  und  KOH  löst  es  sich  nur  bei  Gegenwart  organischer 
Körper,  wie  Weinsäure,  Zucker  u.  s.  w.  Beim  Erwflrmen  (auch  unter  HsO) 
geht  das  Hydrat  in  CuO  Aber;  die  Übergangsstadien  zeigen  blaue  bis  dunkel- 
braune Färbung. 

Kupferoxydhydrat,  techn.  blau %  kg  Mk.  300,00 

«        grün o/o    „      „     250,00 

«        braun o/o    „      „     260,00 

„                  ehem.  rein,  Pulver 1„      „         6,40 

8.  Kupferrhodanflr  (Rhodankupfer;  Cuprum  rhodanatum)i 
Cus(CNS)2.  Bei  der  Behandlung  der  rohen  Rhodanlaugen  (vgl.  unter  „R  h  o  - 
da  n  verbind  ungen")  mit  CuSOt  und  SOs  als  unlöslicher  Niederschlag 
erhalten.  Statt  der  schwefligen  Säure  kann  dabei  auch  Eisenvitriol  als  Re- 
duktionsmittel benutzt  werden.  Es  kommt  teils  in  Teigform  (White  pa8ta)r 
teils  trocken  in  den  Handel. 

Kupferrhodanür,  geföllt o/o  kg  Mk.  260,00 

„  (Teigform) ^/o    „      •     180,00- 

„  chem  rein 1»      n         6,75 

KOnigswarter  k  Kbell,  Linden  yor  Hannover. 

9.  Kupfersulfat  (Kupfervitriol,  blauer  Vitriol; 
Cuprum  svlfuricum).    CuSOt.    Durch  Behandeln  von  Kupferabfflllen,  Kupfer- 


Kupferverbindungen.  g59 

hammerschlag,  Malachit  oder  Schwarzkupfer  mit  HsSOi,  ferner  durch  Er- 
hitzen von  Cu  mit  S,  Rösten  des  gebildeten  Schwefelkupfers  und  Auslaugen 
erhalten. 

Nach  einem  von  Gin-  Paris  auf  dem  Intern.  Kongr.  f.  angew.  Chem. 
Berlin  1903  gehaltenen  Vortrage  (D.  R.  P.  143  107)  unterwirft  man  zur  Her- 
stellung von  CuSO«  Eisen-  und  Kupfererze  der  sulfatisierenden  Röstung,  laugt 
dann  aus,  führt  die  Ferrisalze  durch  SOs  in  Ferrosalze  über  und  erhitzt  im 
Autoklaven  auf  180^.  Bei  dieser  Temp.  soll  das  CuSO«  noch  löslich,  dagegen 
FeSO«  schon  unlöslich  sein,  so  dass  die  Lauge  durch  Abpressen  eisenfrei  ge- 
macht werden  kann;  als  günstigste  Konzentration  werden  350—400  g  Sulfat 
in  1  1  angegeben. 

Nach  den  D.  R.  P.  120  822  und  135  182  zur  Herstellung  von  Metall- 
sulfaten aus  Metallsulfiden  werden  die  letzteren  (also  hier  Schwefelkupfer)  in 
Gegenwart  von  Eisenbisulfid  unter  Luftabschluss  mit  Alkalimono-  oder  -poly- 
sulfiden  erhitzt,  dann  an  der  Luft  zerfallen  gelassen  und  endlich  der  Selbst- 
oxydation (zweckmässig  unter  Erwärmung)  unterworfen.  Das  gebildete  CuSO« 
kann  dann  ausgelaugt  werden,  während  das  FeiOs  zurückbleibt.  Halb  ver- 
arbeitete Erze,  die  noch  Schwefelverbindungen  enthalten,  geben  bei  der 
gleichen  Behandlung  noch  bessere  Ausbeuten. 

Nach  dem  D.  R.  P.  144  992  wird  das  Kupfererz  bis  zur  Umwandlung  des 
Sulfides  in  Oxyd  geröstet  und  während  des  Abkühlens  sulfatisiert  Hierbei 
soll  neben  CuSO«  nur  basisches  Eisensulfat  entstehen;  letzteres  geht  nicht 
mit  in  Lösung  und  wird  zum  Sulfatisieren  einer  neuen  Menge  Erzes  benutzt. 

Nach  dem  D.  R.  P.  127  423  gewinnt  man  CuSO«  elektrolytisch  durch 
Zersetzung  einer  Alkalisulfatlösung  unter  Verwendung  einer  Kupferanode. 
Dabei  ist  zwischen  Anoden-  und  Kathodenraum  eine  durch  zwei  poröse,  etwa 
1  cm  von  einander  entfernte  Scheidewände  begrenzte  Flüssigkeitsschicht 
(Schwefelsäure  oder  saure  Alkalisulfatlösung)  vorhanden.  Diese  Flüssigkeits- 
schicht erhält  man  in  beständiger  Zirkulation,  um  die  Zersetzungsprodukte 
sofort  abführen  zu  können.  Hierdurch  wird  vermieden,  dass  oie  poröse 
Scheidewand  durch  ausfallendes  CuO  verstopft  wird. 

Das  D.  R.  P.  156  354  gewinnt  CuSO«  ebenfalls  elektrolytisch  unter  Ver- 
wendung einer  Kupferanode  und  Einschaltung  eines  Diaphragmas;  der  Elek- 
trolyt besteht  jedoch  aus  einer  Alkalichloridlösung,  worin  etwas  Kupferchlorid 
aufgelöst  ist.  Man  erhält  so  einerseits  kaustische  Alkalien  und  anderseits 
pulverförmiges  Kupferchlortd;  letzteres  wird  später  durch  konz.  HiSOt  in 
CuSO«  umgewandelt. 

Nach  dem  D.  R.  P.  157  107  verarbeitet  man  metallisches  Cu  enthaltende 
Rückstände  und  Abfälle  derart,  dass  man  sie  mit  Natriumbisulfat  und  konz. 
HsSO«  im  annähernden  Molekularverhältnis  beider  Verbindungen  wie  2  : 3  bei 
100 — 110^  in  Gegenwart  eines  Oxydationsmittels  oder  unter  Einblasen  von 
erhitzter  Luft  in  Reaktion  bringt.  Das  oben  genannte  Verhältnis  wird  ent- 
sprechend der  Bildung  des  sogenannten  Pentasulfats  gewählt.  Man  erhält 
dann  Kupfersulfat  nach  folgender  Gleichung: 

4  Cu  +  NaiSjOr .  3  HsO  +  3  H,SO«  +  2  O,  =  4  CuSO«  +  Na,SO«  +  6  H,0. 

Das  Kupfersulfat  kristalliert  mit  5  HsO  in  lasurblauen  Säulen,  die  an  der 
Luft  oberflächlich  verwittern  und  bei  200^  weiss  werden,  indem  sie  ihr  HtO 
vollständig  verlieren.  Der  kalzinierte  Kupfervitriol  wird  wegen  seiner  stark 
hygroskopischen  Eigenschaften  zum  Entwässern  von  Alkohol  benutzt.  Kupfer- 
vitriol ist  giftig,  schmeckt  kratzend  metallisch.  100  T.  HaO  lösen  bei  W  37  T., 
bei  40^  57  T.,  bei  100«  203  T.;  in  Alkohol  ist  Kupfervitriol  unlöslich. 

Man  benutzt  ihn  in  der  Färberei  und  im  Zeugdruck,  in  der  Galvano- 
plastik und  Galvanostegie,  zur  Fabrikation  von  Kupferfarben  und  andern 
Kupferverbindungen,  zum  Konservieren  von  Holz  und  von  Tierbälgen,  in 
der  Landwirtschaft  zur  Vertilgung  von  Parasiten,  in  der  Medizin  u.  a.  m. 

Kopfersulfat,  techn.,  krist.,  D.  A.  IV %  kg  Mk.    50,00 

„        Pulver %    „      „       65.00 

feinstes  Pulver %    „       „       94,00 

cntwfascrt 1  kg  Mk.  1,75;  %    „      „     145,00 


42* 


ggO  Kupromangan  —  Kugellampe. 

Kupfersulfat,  ehem.  rein,  krist,  D.  A.  IV %  ^g  ^^-  105,00 

„                 „         n      feinstes  Pulver 1     „  „  1,75 

„                „         n      wasserfrei,  feinst.  Pulver 1     »  n  3,00 

„                „         „      mit  Alkohol  geföllt 1     „  „  3,00 

„             geschmolzen,  in  Stängeln 1„  „  4,50 

„             basisch 1„  „  5,00 

Kupferammoniumsulfat  (Azurin),  techn.,  flüssig ^/o    y>  »  40,00 

n       f«t %   „  „  165,00 

„                          „         ehem.  rein %    n  n  250,00 

10.  Kupfersulfide  (Schwefelkupfer;  Cuprum  aulfunUum), 

a)  Kupfersulfür.  CutS.  Entsteht  beim  Verbrennen  von  Cu  in 
Schwefeldampf. 

b)  Kupfersulfid.  CuS.  Durch  Fällen  von  Kupfersalzen  mit  HsS 
oder  Schwefelammonium   erhalten.     Schwarzer   amorpher   Niederschlag. 

Schwcfclkupfer,  gefeit,  techn.,  Teigform %  kg  Mk.    90,00 

„  geschmolzen,  granul.  oder  Pulver lo    n      n     255,00 

„  gef&Ut,  ehem.  rein 1»      n         ^»00 

Kupfersulfid: 

KOnigswarter  k  Ebell,  Linden  vor  Htnnover. 

11.  Kupfervitriol  siehe  9.  Kupfersulfat. 

12.  Kupferwasser  =  Eisensulfat  siehe  unter  „E !  s  e  n  v  e  r  - 
b  i  n  d  u  n  g  e  n". 

Kupferverbindungen : 

Fncrst  Bros.  &  Co.,  New  York,  Noa.  S  u.  4  Stone    1   Verein  f.    ehem.    Industrie,   Frankfurt  a.    M. 
Street  (s.  InB.-Anh.  8.  18).  I 

Knpromanffan  siehe  „Manganlegierunge n'*. 
Knpro«iH«lnm  siehe  „S  i  1  i  z  i  u  m'*. 

Kurare  (Curare),  Pfeilgift  sfldamerikanischer  Indianer;  viele  Bestand- 
teile sind  noch  unbekannt,  doch  weiss  man  sicher,  dass  eine  Reihe  von 
Strychnosarten  bei  der  Bereitung  Verwendung  finden.  Es  gibt  mehrere 
Kuraresorten,  aber  nicht  nur  diese,  sondern  auch  verschiedene  Lieferungen 
derselben  Sorte  zeigen  ausserordentliche  Unterschiede  in  der  Wirkung.  Als 
wirksamen  Bestandteil  fasst  man  das  K  u  r  a  r  i  n  auf. 

Es  ist  ein  starkes  Oift,  wirkt  jedoch  nur  vom  Blut  aus,  nicht  vom  Magen. 
Seine  Wirkung  ist  eine  lähmende;  der  Tod  tritt  durch  Erstickung  ein. 

Wegen  der  grossen  Verschiedenheiten  in  der  Stärke  wird  das  Kurare 
medizinisch  nur  verhältnismässig  wenig  verwendet,  so  bei  Tetanus,  Epilepsie 
und  als  O^engift  bei  Strychninvergiftungen. 

Das  Kurare  stellt  ein  hartes,  hellbraunes  bis  braunschwarzes  Extrakt  dar, 
das  sich  in  HaO  und  Alkohol  unvollständig  löst. 

Kurare  in  Kürbissen Kürbis  Mk.  20,00 

y       in  Bambusröhren  bezogen D    „      8,00 

„       auf  Wirksamkeit  geprüft lg„      2,00 

Kuraril.  Unter  dieser  Bezeichnung  kommt  ein  hochwertiges  und  halt- 
bares Kurarepräparat  in  den  Handel. 

Kurkmiia  (Gelbwurz).  Die  Wurzelknollen  der  in  SUdasien  an- 
gebauten Pflanze  Curcuma  longa^  die  entweder  in  Stücken  oder  gemahlen 
als  gelbes  Pulver  in  den  Handel  kommen.  Sie  enthalten  den  in  Alkohol,  Äther, 
AUkalien  leicht,  in  HsO  wenig  löslichen  gelben  Farbstoff  K  u  r  k  u  m  i  n  ,  dessen 
alkalische  Lösungen  braunrot  sind.  Man  benutzt  es  trotz  seiner  Licht-  und 
Seifenunechtheit  in  der  Baumwoll-,  Woll-  und  Seidenfärberei,  da  es  von  der 
Faser  ohne  Anwendung  einer  Beize  fixiert  wird. 

Knzellampe  siehe  „W olframlamp e'*. 


Lab  —  LaboratorinmB-AusrUstung.  QQl 


L. 

Lab  (KäJberlab).  Enzym,  das  in  der  Schleimhaut  des  Labmagens  junger 
er  enthalten  ist  und  Milch  unter  Abscheidung  von  Kasein  zum  Gerinnen 
;t.  Man  benutzt  Lab  zur  Bereitung  von  Käse  aus  Süssmilch,  und  zwar 
endet  man  es  teils  in  fester  Form  als  Labpulver,  teils  in  flüssiger 
Labessenz.  Zur  Gewinnung  zerschneidet  man  Kälbermagen  und 
ihiert  sie  mit  salzsäurehaltigem  HsO,  setzt  Leim  und  Glyzerin  zu  und 
tet  im  Vakuum  bei  etwa  40^  ein.  Auf  ähnliche  Weise  wird  auch  Lab- 
nz  bereitet,  doch  setzt  man  ihr  noch  Konservierungsmittel,  wie  Alkohol, 
äure,  Kochsalz  u.  s.  w.  zu. 

Der  chemische  Vorgang  bei  der  Labgewinnung  harrt  noch  der  Aufklärung; 
günstigsten  ist  die  Wirkung  bei  einer  Temperatur  zwischen  35  und  4^. 
auch  den  Artikel  „P  e  g  n  i  n". 

ab-Extnikt  in  Flaschen  Mk.  0,50,  1,00  und  2,00 

abessenz  1  :  10000 1  kg  Mk.    1,60 

abpulver  „Witte«  (1:300000).     .     .     .^   .     .     .      H  Mk.  4,20;   1   „     „    40,00 

Laboratorimiui-Aiisrtistimg:. 

bzugsraum  (Digestorium)  aus  Schmiedeeisen,  auf  eiseraem  Gestell, 
3  Seiten  Glas,  vom  Schiebefenster  mit  Gegengewicht,  ganze  Höhe  ein- 
schliesslich Dach   2  m,   Tischhöbe  70  cm,    TischfUlche  75x60  cm. 

Kompl.  ohne  Glas Mk.  150,00 

bzugsraum  ffir  chemische  Laboratorien  nach  Krause,  nur  aus 
Kacheln,  Glas  und  Eisen  bestehend,  mit  bequemer  Verschlussvorrichtung. 

Kompl ^ „     480,00 

aboratoriumstisch,  Länge  1,75  m,  Höhe  0,90  m,  Breite  0,80  m,  mit 
zwei  Schränken  und  zwei  Schubladen,  sowie  aufgesetztem  Reagenden* 
gestell,  gestrichen  und  gewachst.  Kompl.  mit  Platte  aus  Magnesit  .  „  180,00 
xperimentiertische  für  Laboratorien,  verschiedener  Konstraktion, 
mit  Gas-,  Wasser-,  Saugluft-Leitungen,  je  nach  Grösse  und  Aus- 
stattung     Mk.  400,00—700,00  und  mehr. 

usgussbecken  von  glasiertem  Steinzeug,  je  nach  Konstruktion,  Form 

und  Grösse Stück  Mk.  14,00—31,00 

bzugs röhren  von  Steinzeug  für  Digestorien.     Preis  je  nach  Grösse. 

Eine  gute  Schwarzbeize  für  Tischplatten  u.  s.  w.  besteht  aus  den 
mden  beiden  Lösungen:  1.  100  Teile  CuSO«,  50  Teile  KClOs,  650  Teile 
;  2.  100  Teile  Anilinßalz,  40  Teile  NH^Cl,  650  Teile  H,0.  Mit  jeder 
mg  ist  dreimal  zu  pinseln;  dann  wird  mit  einem  Ollappen  abgerieben. 

Andere  Ausrüstungsgegenstände  für  Laboratorien  sind  unt^  den  be- 
enden Schlagwörtern  zu  finden. 

Lieferanten  für  Lal)oratoriums-Ausrüstung: 

Dr.  Heinrich  QOckel  k  Co.,  BerUn  NW.  6,  Luisen- 
straase   21. 

Volkmar  Hlnii;  &  Co.,  Heidenau-Dresden. 

Franx  Schmidt  k  Haensch,  Berlin  S.  42,  Prin* 
sessinnenstr.  10. 

Vereinigte  Lausitxer  OUswerke  A.O.,  Abt.  Warm- 
brunn. QuiUtx  &  Co.,  Berlin  NW.  40,  Heiae- 
Strasse  65/57. 


Altmann,  Berlin  NW.,  Luiaenatr.  47. 
aches  Laboratorium  fOr  Toninduitrie  Prof. 
H.  Seger    &    E.   Gramer,    G.  m.   b.   H., 
in   NW.  21,   Dreysestr.  66. 
k-  Christ  &  Co.,  Berlin- Weissenace. 
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■aoca  In  tabnlls  siehe  „S  c  b  e  1 1  a  c  k". 

•ao-Dye  (Lack-Lack;  Färberlack).  Farbstoff,  der  ebenfalls  von 
Schildlaus,  nämlich  Coccus  lacca  (Coccxia  ficua),  stammt.  Die  Tiere, 
3  in  Ostindien  auf  den  Zweif^en  verschiedener  FtctM-Arten  leben, 
n  von  dem  infolge  ihres  Stiches  ausfliessenden  Milchsaft  der  Pflanze  ein- 
t  und  trocknen  mit  demselben  zu  einem  dunkelroten  Harz  ein.  Die  vom 
)edeckten  Zweige  bilden  den  Stock  lack  (mit  10  %  Farbstoff);  das 
röckelte  und  gewOhiiich  eines  Teiles  des  Farbstoffs  beraubte  Harz  be- 
et  man  als  Körnerlack  (mit  2,5  %  Farbstoff).  Der  rote  Farbstoff, 
an  durch  Ausziehen  des  Harzes  mit  HsO  gewinnt,  dient  ausschliesslich 
ärben  der  Wolle;  man  löst  Ihn  in  HCl  und  beizt  mit  Tonerde  oder  Zinn- 
Das  vom  Farbstoff  befreite  Harz  bildet  gereinigt  den  Schellack 

• 

!*aoke.  Der  bekannteste  natürliche  Lack  ist  der  durch  den  Lebens- 
is  der  Oummischildlaus  entstehende  0  u  m  m  i  1  a  c  k  oder  Stock- 
;  siehe  darüber  den  Artikel  „S  c  h  e  1 1  a  c  k'*. 

^in  direktes  Pflanzenprodukt  ist  der  berühmte  japanische  Lack, 
ewinnuiig  macht  man  horizontale  Einschnitte  in  die  Rinde  des  L  a  c  k  - 
n  s  Bhus  vemidfera  und  kratzt  den  ausgetretenen  Lack  ab.  Der  Roh- 
3ildet  eine  grauweisse  dickliche  Emulsion,  die  durch  Pressen  durch 
r  oder  Filtrieren,  auch  wohl  durch  Behandeln  mit  wässerigen  Flüssig- 
|[ereinigt  wird.  Der  japanische  Lack  ist  berühmt  wesen  seiner  ausser- 
tlichen  Widerstandsfähigkeit  gegen  Hitze,  Säuren  und  Alkohol. 
)er  sogenannte  chinesische  Lack  ist  dagegen  ein  Kunstprodukt, 
:h  die  Auflösung  eines  Gemisches  von  Mastix,  Sandarak  und  Qurjun 
ohol. 

luch  die  in  Europa  verwendeten  Lacke  sind  ausschliesslich  Kunstpro- 
Allgemeines  über  die  Einteilung  siehe  im  Artikel  „Firnisse'*;  hier 
im  besondem  die  f  e  1 1  e  n  Lackfirnisse  behandelt.  Es  gehören  dazu  die 
sondern  Artikel  erörterten  L  e  i  n  ö  1  f  i  r  n  i  s  s  e  (s.  d.)  sowie  die  f  e  1 1  e  n 
: e.     Letztere,    die    man    auch    als    Ollackfirnisse   bezeichnet, 
en  aus  Lösungen  von  Harzen  in  fetten,  und  zwar  trocknenden 
Das  wichtigste  Harz  für  die  Lackfabrikation  ist  der  K  o  p  a  1  (s.  d.). 
,  wie  andere  Harze,  müssen  zuerst  geschmolzen  werden,  was  in  Schmelz- 
en aus  Kupfer  oder  Steinzeug  geschieht,  und  zwar  entweder  über  freiem 
oder  besser  mittels  überhitzten  Dampfes.    Man  erhitzt  den  Kopal  auf 
350«,  bis  %  seines  Gewichts  (Kopalöl)  abdestilliert  ist;  vielfach  wird 
lur  bis  zu  einer  viel  geringeren  Temperatur  erwärmt.    Dann  lässt  man 
mentalis  vorgewärmte  Lösungsmittel  zufliessen,  und  zwar  seltner  reines 
,  meistens  fertigen  Leinölfirnis  (s.  d.).    Als  Zusatz  und  teilweiser 
des  Kopals  wird  Bernstein  angewandt. 


()g4  Lackfarben. 

Die  gewonnenen  Lacke  werden  meistens  noch  filtriert,  wozu  man  sich 
eines  Tricliters  mit  Baumwoilpfropfen  oder  eines  besonders  konstruierte» 
Lackfilters  bedient. 

Teilweise  werden  die  fetten  Lacke  auch  unter  Zusatz  von  Terpentinöl 
hergestellt  und  nähern  sich  dann  mehr  den  flüchtigen  Firnissen  (s.  d.)> 

Die  billigen  Harzölfirnisse  sind  Lösungen  von  Kopal,  Bernstein, 
Kolophonium  u.  s.  w.  in  Harzölen  (s.  d.). 

Von  den  ausserordentlich  zahlreichen  neueren  Patenten,  die  sich  auf  die 
Darstellung  von  Lacken  beziehen,  seien  die  folgenden  genannt: 

Nach  dem  D.  R.  P.  143  777  neutralisiert  man  Holzteer  mit  NatCOs,  wascht 
mit  HsO,  dampft  ab,  verkocht  mit  Fichtenharz  und  löst  das  erhaltene  Gemiscli 
in  Terpentinöl,  Petroleum  oder  äther.  ölen.  Das  Produkt  bildet  einen  wasser- 
festen, schnelltrocknenden  Lack. 

Das  D.  R.  P.  154  219  lüsst  Harzöl  mit  nichttrocknenden  ölen  und  Harz- 

Bech  vermischen,  bis  beim  Erhitzen  eine  einheitliche  Masse  erhalten  wird;  das 
[arzöl  muss  im  Oberschuss  vorhanden  sein.    Eine  geringfügige  Abänderung 
schützt  das  Zusatz-D.  R.  P.  155  107. 

Nach  dem  D.  R.  P.  145  388  gewinnt  man  fette  Lacke  aus  fossilen  Harzen 
unter  Umgehung  der  sogenannten  Rohschmelze  der  Harze,  und  zwar 
durch  Zusatz  von  Palmitinsäure  zu  den  gröblich  zerkleinerten  Harzen 
(Kopal,  Bernstein  u.  s.  w.),  worauf  bei  kurzem  Erhitzen  die  Harze  sich  in  der 
geschmolzenen  Palmitinsäure  klar  lösen.  Der  Lack  wird  dann,  wie  üblich, 
unter  Zusatz  von  trocknenden  ölen,  Trockenmitteln  und  äther.  ölen  fertig- 
gestellt. Als  Palmitinsäure  enthaltende  Verbindungen  empfehlen  sich  für  das 
Verfahren  namentlich  Walrat  und  Palmöl. 

Ferner  sei  darauf  hingewiesen,  dass  die  SteinkoMenteerbestandteile 
K  u  m  a  r  o  n  und  I  n  d  e  n .  die  sich  sehr  leicht  zu  harzartigen  Körpern  poly- 
merisieren,  in  dieser  Form  erhebliche  Verwendung  in  der  Lackindustrie  ge- 
funden haben. 

Eine  grosse  Menge  von  Verfahren  zur  Herstellung  von  Kunstlacken 
beruht  auf  der  Verharzung  organischer  Substanzen  mittels  Formaldehyds  und 
anderer  Oxydationsmittel;  vgl.  darüber  den  Artikel  „Harze". 


Lacke: 

CheiD.    Fabr.    FlOnheim,    Dr.    H.    Noerdllnger, 
Flörsheim  «.  M. 


Knauth  &  Wcidinger,    Dresdcn-N. 


Clen^he  Fabrit  Dr.  Eigen  Sehttl,  Fenerbaeh  M  StiHEffl 

ESt«r  fttr  Uekfibrlkeii,  NartliarZt  harz«aures  Haiit 
lunsaores  Blei.  SIhlUitiV-ExtPaltt  In  Stocken. 


Ambrolkopal  ^l!r::S:;!S2' 


Ziaokfarben  (Farblacke).  Mischungen  oder  chemische  Verbindungen 
von  Farbstoffen  mit  weissen,  leicht  zerteilbaren  Mineralsubstanzen.  Sie 
werden  durch  Fällung  organischer  Farbstoffe  mit  Gips,  Schwerspat.  Ton 
(gebrannt  oder  ungebrannt),  Tonerdehydrat.  Zinnoxydhydrat  u.  s.  w.  erhalten. 
Zur  Darstellung  der  Lackfarben  dienen  Pflanzenfarbstoffe,  tierische  Färb* 
Stoffe  sowie  Teerfarbstoffe.  Aus  letzteren  gewinnt  man  Lackfarben  übrigens 
auch  unter  Verwendung  eines  organischen  Bindemittels,  nämlich  der 
Stärke.  Je  nach  der  Wahl  des  farbstoffaufnehmenden  Körpers  lassen  sich 
aus  einem  Farbstoff  verschieden  gefärbte  Lackfarben  darstellen. 

Die  Lackfarben  sind  durchsichtig  (lasierend)  und  zeigen  ihr  Feuer  nur 
in  dünnen  Aufträgen;  man  benutzt  sie  als  Wasser-  und  Ölfarben.  Im  all- 
gemeinen ist  ihre  Haltbarkeit  nur  beschränkt. 

Das  Franz.  Pat.  336  433  bezieht  sich  auf  die  Herstellung  von  Farblacken 
mit   Hilfe   von   besonderen   Azofarbstoffen,   während    das   D.R.  P. 


Lack-Lack  —  Lagermetalle.  665 

150  765    die    Herstellung    von    Lacken    aus    Schwefelfarbstoffen 
schützt. 


Lackfarben: 

E.    Bernard    &  Gie.,    Hfllhauaen   i.   Eis.. 
Chem.    Fabr.    FlOnheim,    Dr.    H.    Noerdlinger, 
FlOrabelm  a.  IC. 


HirBch  &  Mensellich,  Farbwerke  m.  b.  H.,  Giena- 
hausen. 


Xiaok-Xiaok  siehe  ,,L  a  c  -  D  y  e'*. 

Taaokmns,  Blauer  Farbstoff,  der  aus  verschiedenen  Flechtenarten 
dargestellt  wird,  indem  man  die  gemahlenen  Pflanzen  mit  Pottasche  und  Gas- 
wasser gären  Idsst.  Ist  die  Mischung  gleichmässig  blau  geworden,  so  rührt 
man  in  dieselbe  eine  genügende  Menge  von  Gips  und  Kreide  ein,  formt  die 
teigartige  Masse  zu  Würfeln  und  lässt  an  der  Luft  trocknen.  Der  wichtigste 
Lackmusfarbstoff  ist  das  Azolithmin;  im  freien  Zustande  ist  es  rot, 
jedoch  als  Salz  (mit  Alkalien  gesättigt)  blau.  Man  benutzt  den  Lackmus  nur 
als  Indikator  (siehe  den  Artikel  „Indlkatore n")- 

Lackmus,  käufl 1  kg  Mk.    0,90 

„         puriss H  Mk.  1,90;  1  „      „     17,00 

Xiaotarin  =  gereinigtes  Kasein. 

C.   Wimderlich,  Gaieln-Werke«   Ulm  a.   D. 

Xiaotarlnpapler  siehe  „Photographische  Papier e'*. 

Xiaotolenm.  Eine  Art  von  flüssigem  Linoleum  (s.  d.),  doch  werden  die 
Bestandteile  —  Korkpulver  und  Bindemittel  —  erst  an  der  Baustelle  kalt  zu 
einem  Teig  angerührt  und  auf  die  zu  belegenden  Boden  aufgetragen;  schon 
nach  3 — 4  Tagen  ist  die  Masse  soweit  erhärtet,  dass  sie  begangen  werden 
kann.  Das  Lactoleum  lässt  sich  in  allen  möglichen  Farben  erzeugen;  es  soll 
das  Linoleum  an  Elastizität  noch  übertreffen. 

Laotophenin  =  p-Lactylphenetidin,     CaH«<g^5^^^~^"^^"^^^"» 

Durch  Einwirkung  von  Milchsäure  auf  p-Phenetidin  erhalten. 

Färb-  und  geruchlose,  schwach  bitter  schmeckende  Kristalle  vom  Seh.  P. 
117— 118^  schwerlösl.  in  kaltem,  leichter  in  heissem  HsO,  leicht  in  Alkohol. 
Man  gibt  es  als  Antipyretikum  namentlich  bei  Typhus,  als  Analgetikum  bei 
Neuralgien,  Ischias,  Gelenkrheumatismus  u.  a.  m. 

Lactophcnin H  Mk.  6,50;  1  kg  Mk.  62,00 

lAotose  siehe  „Milchzucker'*. 
Laotoserve  siehe  „Milchpräparat e'*. 

Xtafirermetalle.  Legierungen  zur  Herstellung  von  Lagern  für  bewegte 
Maschinenteile.  Sie  müssen  mit  grosser  Widerstandsfähigkeit  gegen  starken 
Druck  eine  möglichst  geringe  Reibung  verbinden.  Man  unterscheidet  Lager- 
metalle, die  aus  einer  Kupfer-Zinnlegierung  mit  geringem  Zinkgehalt  bestehen, 
und  solche,  die  neben  Antimon  und  Blei  wenig  Kupfer  und  Zinn  enthalten.  Die 
ersteren  werden  R o t g u s s  oder  Maschinenbronze  genannt  (siehe 
unter  „Bronze n*'  und  „Kupferlegierunge n");  die  letzteren  heissen 
Weissmetall  oder  Antifriktionsmetall  (siehe  unter  „A  n  t  i  - 
monlegierunge  n"). 

Rotgusslagermetalle  enthalten  etwa  82—39%  Cu  und  11—18%  Sn; 
durch  entsprechende  Zusätze  von  Sn  und  Zn  kann  man  dem  Rotguss  eine  be- 
stimmte Härte  und  Dehnbarkeit  geben.  Kommt  es  auf  Härte  und  Festigkeit  an, 
so  müssen  stets  derartige  kupferreiche  Lagermetalle  gewählt  werden.  So  be- 
steht ein  bewährtes  Rotgusslagermetall  für  Lokomotiv-Treibachsen  aus  89  % 
Cu,  7,8  %  Zn,  2,4  %  Sn  und  0,8  %  Fe,  ein  anderes  aus  85,3  %  Cu,  2,0  %  Zn 
und  12,7  %  Sn,  ein  drittes  aus  73,5  %  Cu,  9,0  %  Zn,  9,5  %  Sn.  7,5  %  Pb 
und  0,5  %  Fe. 

Weissgusslagermetalle  sind  leichter  giessbar  als  die  an  Cu  reichen; 
auch  greifen  sie  wegen  ihrer  geringeren  Härte  die  Zapfen  und  Wellen  weniger 
an.     Trotzdem  ist  ihre  Haltbarkeit  bei  richtig  gewählter  Zusammensetzung 


666  Lampen. 

nicht  viel  gerinfi^er;  nur  einer  Erliitzung  des  Achsenlagers  (bei  mangelhafter 
Schmierung)  widerstehen  sie  weniger.  Eisenbahn-Lagermetalle  bestehen 
z.  B.  aus  80  %  Sn,  12  %  Sb  und  8  %  Cu,  andere  aus  14  %  Sn,  80  %  Sb,  5  % 
Cu  und  1  %  Ni,  wieder  andere  Lagermetalle  aus  42  %  Sn,  16  %  Sb  und 
42  %  Pb  oder  aus  12  %  Sn,  20  %  Sb,  S%  Cu  und  60  %  Pb.  Früher  nahm 
man  an,  dass  die  Qualität  der  Weissguss-Lagermetalle  um  so  schlechter  sei, 
je  höher  das  sp.  G.,  welches  nach  dieser  Richtung  vom  Pb-Qehalt  beeinflusst 
wird,  doch  werden  neuerdings  die  sehr  bleireichen  Weissmetalle  bevorzugt; 
beispielsweise  besitzen  die  ziemlich  Ähnlich  zusammengesetzten,  eti^a  78  % 
Pb  enthaltenden  Lagermetalle  Olyco-Metall,  Atläs-Metall, 
Magnolia-Metall  tind  Myrtle-AatifriktionsmetaU  vor- 
zügliche Eigenschaften. 

Lagermetalle: 

Ludwig     Becker,      ICascfalnenfabrlk,      Offenbach   «.  M.,  Ludwlggtr.  42. 

Ziampen. 

Spirituslampe  von  Glas,  mit  aufgeschlifTener  Kappe,  Docbthalter  und  Docht: 

Inhalt 60  100         150         200         250    ccm. 

Ohne  Tubus    .     .Stttck     0,60        0,70        0,85        1,00        1,15    Mk. 
Mit  Tubus  und  Stopfen     0,90        1,05        1.30        1,50        1,65       „ 

Spiritus-Bunsenbrenner    nach    Barthel,    kompl.    mit  Behälter    und 

Schlauch  ohne  Gestell Mk.  18,00 

Dazu  eisernes  Gestell ,     „      2^00 

Spiritus-Brenner  nach  Barthel  mit  Regulieryorrichtung „      8^50 

Derselbe,   mit  Spiritusbehalter  und  Verbindungsschlauch,  je  nach  Grösse 

und  AussUttung Mk.  9,50 — 18,00 

Benzin-Brenner  nach  Barthel Mk.    9,50 

Benzinkocher  nach  Barthel  mit  Gestell „    12,00 

Petroleumbunsenbrenner  nach  Barthel  mit  BehiUter,   Manometer  etc.     „    18,00 
Petroleumgaskocher  nach  Barthel „    12,00 

Lampen    nach  Berzelius    auf  Stativ  mit  Messingstab,    zwei  Ringen  und 
eisernem  Schornstein: 

A.  Auf  Eisenfuss Stttck     „    11,00 

B.  Auf  Holzfiiss „         „    11,00 

C.  Auf  Porzellanplatte „         „    13,00 

Dieselben,  die  Lampe  drehbar: 

A.  Auf  Eisenfuss „         „    11,50 

B.  Auf  Holzfuss „         „    11,50 

C.  Auf  Porzellanplatte „         „    13,50 

Gaslampen  (Bunsenbrenner)  siehe  unter  „Brenner". 

Kalklicht-Lampen  nachDrummond  in  feinster  Ausfilhrung,  zum  Ein- 
stellen mit  Mikrometerscbiaube,  mit  Zahn  und  Trieb,  ohne  Reflektor  Stttck     „    65,00 

Dazu  Reflektoren  aus  Neusilber,  auf  Messingstativ,  verstellbar .     .     .     „         „    35,00 
Kalkzylinder „         „      0,60 

Kalklicht-Lampe,  bestehend  aus  GeblSselampe  mit  heisser  Luft  und  Gas- 
zufllhrung,  und  Vorrichtung  für  Kalk-  oder  Magnesialicht,  horizontal  und 
vertikal  verstellbar Stttck     „    20.00 

Leuchtgas-Sauerstofflampe  nach  Linnemann,  zur  Erzeugung  von 
Zirkonlicht  (auch  f)ir  Knallgas  geeignet)  zur  Beleuchtung  sowie  als 
starke  Wärmequelle  zu  Schmelzoperationen,  auf  Stativ,  zum  Hoch-  und 
Niedrigstellen  sowie  nach  allen  Richtungen  verstellbar     ....  Stttck     „    80,00 

Dieselbe  auf  eisernem  Fuss  mit  beschränkter  Höherstellung,  aber  beweg- 
lichen Gaszuflussarmen,  die  Lampe  mit  Scharnier,  um  sie  als  Beleuchtungs- 
und als  Schmelzlampe  verwenden  zu  können Stttck     „    40,00 

Dieselbe,  einfachste  Konstruktion,  nur  als  Beleuchtungslampe  in  die  gang- 
barsten Skioptikons  passend Stttck     „    31,50 


Lampenschwarz  —  Lanthan.  567 

Dazu  GIflhkörper: 
Platinteller,  in  Stiel  eingeschraubt,  zur  Anihahme  der  Zirkon-  oder  Magncsiascheibchen : 
Durchm.     ...       10  15     mm. 

Stflck    ....     7,00  8,00    Mk. 

Scbeibchen  aus  Magnesia:     Durchm.     .10  15     mm. 

Stück    .    .    0,50  0.75   Mk. 

Scheibchen  aus  Zirkonerde:        „        .     .     3,50  4,00      „ 

Stifte  aus  Magnesia:    Länge  55  mm,  Durchm.  5  mm Stttck  Mk.    0,80 

Leachtgas-Sauerstofflampen  nach  Walz  für  Zirkonlicht     .     .      »        „    l^tOO 
Mikroskopierlampen    fUr  2Urkonlicht,    in  ToUkommenster  Ausführung, 
mit  Trieb  für  feine  Einstellung,  yemickelty  mit  zwei  genau  kompensierten 
GlasstSben    (wodurch    der  Abb^he  Kondensator    flberflfissig   wird)    mit 

Zirkonkörper Stück     „    55,00 

Zirkon-Leuchtkörper  nach  W.  Kochs „         „      3,50 

Mikroskopierlampe:  Gasgltthlichtlampe  mit  gewöhnlichem  Brenner,  auf 
MessiugstatiT,  Terstellbar,  nebst  einer  als  Sammellinse  dienenden  Glas- 
kugel Ton  150  mm  Durchm.,  die  mit  H|0  oder  Yerd.  Kupferoxyd- 
ammoniaklosung gefüllt  wird;  mit  2  Reservestrttmpfen „    22,00 

Glaskugel  in  Gestell  allein „      7,00 

Leuchtbrenner  für  Gas  mit  Speckstein-Schnittbrenner n      ^»^ 

Dieselben  mit  Gasregulierung  und  Sparflamme „      2,85 

Dieselben    mit    Speckstein- Argandbrenner,    auf  schwerem  Eisenfuss,    mit 

Zylinderhalter  und  Gasregulierung,  Höhe  16  cm Stück     „      5,00 

Dieselben  zum  Hoch-  und  Niedrigstellen,  mit  Gasregulierung  und  Hahn 
am  Schlauchstück,  ausziehbar: 
bis  40  50     cm. 

Stück    7.50  8.50  Mk. 

Dazu:  Tonzylinder  mit  Schlitz  oder  runder  Öffnung Stück     „      0»75 

Heinersche  Amylazetatlampe: 

mit  Hefnerschem  Flammenmesser n    38,00 

mit  KrÜssschem  Flammenmesser »    42,00 

Polarisations-Gaslampe  mit  Argandbrenner n    21,00 

„  „    Auerbrenner n    24,00 

Polarisations-Petroleumlampe  mit  Rundbrenner »    21,00 

Elektrische  Polarisationslampe  auf  verstellbarem  Stativ  mit32kerziger 

Glühlampe  und  Abblendungszy linder  nebst  Schaltdose »    27,00 

Grubenlampen  siehe  ,,Sicherheitslampen^. 

VgL  auch  die  Artikel  „Brenner",  ,,0a8lampen*S  ,,OeblSse- 
ipen",  „Nernstlampe",  Osmiumla  mpe",  „Quecksilber- 
n  pf  lampe",  „Tantalla  mpe",  „Wolf  r  am  la  mpc"  und  „Zir- 
1 1  a  m  p  e'\ 

Lampen: 

dcrte  LaualtMr  Glaswerke  A.G.,  Abt.  Wannbrunn,  Quilitz  &  Co.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 
rasae  66/57. 

Lampen,  System  Barthel: 

r  Barthel«  Dresden-A.  19. 

Polarisationslampen: 

Schmidt  &  Haensch,  Berlin  8.,  Prinxessinnenttr.  16. 

X.ainpeii«o]iwan  siehe  „R  u  s  s". 
Itanolin  siehe  „W  o  1 1 1  e  t  V\ 

^ttfMith^n  und  LanthanTorblndiiiiffAn*  ^^^  Lanthan  La,  A.  O. 
«,3,  gehört  zu  den  seltenen  Metallen;  es  findet  sich  Im  Oadollnit, 
i  t ,  O  r  t  h  i  t  und  namentlich  im  M  o  n  a  z  i  t.  Während  das  Metall  selbst 
:eine  Bedeutung  hat,  stellt  man  das  Lanthanoxyd  LatOs  neuerdings  aus 
Monazit  fabrikmässig  dar,  weil  es,  bezw.  die  daraus  gewonnenen  Salze 
thankarbonat  Laf(COt)t  +  3  HtO,  L  a  n  t  h  a  n  n  i  t  r  a  t  La(NOt)» 
ItO,  Lanthanammoniumnitrat  La(NOt)f  +  2  NH4 .  NOt  + 
LanthansuUat     La,(SOi)i  +  9  HtO,     Lanthankallum- 


) 


668 


Lapis 


Leder. 


Lanthansul&t,  ehem.  rein 


H 


n 


33.00; 


g   Mk.  38.00 


kg 


Sulfat  La^(S04)8  +  3  KsSG«  u.  a.,  für  die  Herstellung  von  Oasglflhli cht- 
kOrpern  benutzt  werden. 

Lanthan-Metall  in  Kugeln,  elektrolytisch  dargestellt 

n  n   Pulver 

Lanthanchlorid,  ehem.  rein H  Mk.  44,00; 

Lanthaniluorid,  techn 

„  gereinigt 

^  ehem.  rdn H  Mk.  33,00; 

Lanthankarbonat,  ehem.  rein     .......       H     „     44,00; 

Lanthannitrat,  ehem.  rein H     it     22,00; 

Lanthanoxalat,  ehem.  rein H     „     28,00; 

Lanthanoxyd,  ehem.  rein H    Mk.  33,00; 

Lanthanoxydhydrat,  gereinigt,  Cer-frei 

ehem.  rein H     „     28,00; 


n 
n 
n 
n 
n 
n 
n 
f) 


I» 
n 
n 
n 
n 
n 
n 
n 
n 
n 
n 
» 


18,0O 

400.00 

8,00 

38,00 
300,00 
400,00 
200,00 
250,00 
300.00 

20.00 

250.00 
300,00 


Lanthan: 

Ohemiscfae  Fabrik  Freiberg,  Dr.  Q.  P.  DroBBbacb  &  Ck>.,  Freiberg  i.  S. 


Lapis  (infemalis)  siehe  „H  0 1 1  e  n  s  t  e  i  n'\ 
Lapis  Pumiois  siehe  „B  i  m  s  s  t  e  i  n**. 
Latente  Wärme  siehe  „Warme,  gebunden e**. 
LatBohenkleferöl  siehe  „KiefernadelO r*. 
Laabg^rtln  siehe  „Chromfarbe n**. 

Lavendelöl  (Oleum  Lavandvlae).  Ätherisches  Ol  der  BiUten  (oder  auch 
der  ganzen  Pflanze)  des  Lavendels  Lavandvla  officinalia  (Lavandtda 
vera)j  durch  Destillation  mit  H2O  gewonnen.  Die  feinste  Sorte  stellt  man  in 
England  aus  kultivierten  BiUten  her.  Farbloses  oder  schwach  gelbliches, 
eigenartig  angenehm  riechendes,  brennend  gewürzig  schmeckendes  äther.  Ol 
vom  sp.  0.  (bei  15«)  0,880—0,890.  S.  P.  18&-192»;  D.D.  —  4»  bis  9*.  Be- 
kannte Bestandteile  sind  das  Linalool,  Linalylazetat,  Qeraniol 
und  C  i  n  e  o  1.  An  der  Luft  und  am  Licht  verharzt  es  sehr  leicht;  man  benutzt 
es  zu  kosmetischen  Zwecken  sowie  als  Zusatz  zu  ausserlichen  Arzneimitteln. 

Viel  geringwertiger  ist  das  aus  Lavandvla  spica  gewonnene  S  p  i  k  0 1  vom 
sp.  O.  0,851-^,881,  kampferShnlichem  Geruch  und  strengem  Geschmack. 
Es  dient  zum  Verdünnen  und  Auftragen  der  Einbrennfarben  in  der  Porzellan- 
und  Glasmalerei,  zu  Firnissen,  auch  wohl  als  Arzneimittel  sowie  zum  Ver- 
falschen von  echtem  Lavendelöl. 

Lavendelöl.  fein       1  kg  Mk.  12,00 


Spiköl,  fein 


extrafein i 

Quintessenz 1 

Montblanc  D.  A.  IV 1 

engl.  Mitcham  echt .1 

1 


n 


14.00 
23,00 
25,50 
60,00 
6,00 


Läviilose  siehe  „Fruchtzucke r". 

Lazatol.  Unter  dieser  Bezeichnung  geht  ein  Abführmittel,  dessen  wirk- 
samer Bestandteil  Phenolphtalein  ist. 

Lazin,  in  Konfektform  in  den  Handel  gebrachtes  Abführmittel,  enthalt 
als  wirksame  Bestandteile  1,87  %  Apfelsaure  und  5,92  %  Phenolphtalein;  von 
letzterem  ist  in  einem  Bonbon  0,12  g  enthalten. 

Lebertran  siehe  „Tran  e**. 

Leblano-Prozess  siehe  „S  o  d  a*'. 

Lecithin  siehe  „L  e  z  i  t  h  i  n''. 

Leder.  Ober  die  Lederbereitung  siehe  die  Artikel  „G  e  r  b  e  r  e  V\ 
„L  o  h  g  e  r  b  e  r  e  i",  „M  i  n  e  r  a  1  g  e  r  b  e  r  e  i"  und  „Samischger- 
b e r e i".   Von  lohgarem  Leder  unterscheidet  man  Sohlleder,  Sattler- 


Lederfette  —  Ledenurrogate.  gg9 

leder  (Riemenleder,  Geschirrleder  u.  s.  w.)  und  Ober- 
leder. Von  den  Hauptsorten  Sohl-  und  Oberleder  ist  ersteres  dick  und 
fest,  letzteres  weich  und  sehr  geschmeidig.  Besondere  Sorten  von  Oberleder 
sind  noch  das  Chagrinleder,  Juchtenleder,  Danisches 
Leder  und  Saffian  (Maroquin).  Mittels  der  Mineralgerberei  gewinnt 
man  das  Q 1  a  c  6  -  oder  Kalbkidleder,  mittels  der  Samlschgerberei  das 
Waschleder  oder  Wildleder. 

Interesse  erregen  die  D  r  e  h  e  r  sehen  Verfahren  zur  gleichzeitigen  Leder- 
Gerbung  und  -Färbung  mit  Titansäure  bezw.  Titansalzen.  Nach 
diesen  durch  D.  R.  P.  126  598,  139  059,  139  060  und  140  193  geschätzten  Ver- 
fahren behandelt  man  die  Haut  abwechselnd  mit  TitansalzlOsungen  und  Oerb- 
stofflOsungen,  wobei  man  den  letzteren  Farbeextrakte  zusetzt,  oder  man  färbt 
mit  Titansalzen  und  Beizenfarbstoffen,  wobei  der  Zusatz  verschiedener  Hilfs- 
salze den  Prozess  unterstützt.  Neuerdings  hat  man  auch  Molybdflnsalze 
zur  gleichzeitigen  Qerbung  und  Lederfärbung  benutzt.  Weiteres  Ober  Leder- 
färbung ist  im  Artikel  „M  i  n  e  r  a.I  g  e  r  b  e  r  e  i**  erwähnt. 

Das  D.  R.  P.  160  236  benutzt  Oberhaupt  nur  Farbstoffe  als  Qerbmittel  und 
will  darauf  ein  Schnellgerbeverfahren  aufbauen,  das  in  24  Stunden  beendet  ist. 
Nach  der  Patentschrift  soll  man  beinahe  alle  Anilinfarbstoffe  verwenden 
können;  bei  der  sehr  verschiedenen  Natur  der  hierher  gehörigen  Verbindungen 
erscheint  aber  eine  gleichartige  Wirkung  durchaus  unmöglich,  und  so  muss 
man  dem  Verfahren  vorerst  sehr  abwartend  gegenüberstehen. 

Vgl.  auch  den  Artikel  „Ledersurrogat e". 

Lederfotte.  Unter  Lederfett  schlechthin  versteht  man  das  D  e  g  r  a  s 
(s.  d.).  Ausserdem  kommen  für  die  Einfettung  von  Leder  Trane,  Stearin, 
Talg,  Bienenwachs  und  vor  allem  Wollfett  in  Betracht,  letzteres 
schon  wegen  seiner  guten  Emulgierfähigkeit  mit  HsO.  Mineralöle  wirken  auf 
die  Dauer  schädlich. 

ChenUache  Fabrik  WMtnam,  Dr.  H.  NoerdUnger,    Fianbdm  a.  M. 

Lederloim.  Ober  die  Darstellung  siehe  den  Artikel  „L  e  i  m*\  dessen 
beste  Sorte  der  reine  Lederleim  ist. 

Rdner  Lederleim,  je  oachQualit&tu.  Reinheit  (ab  Versandstoüon)  %  kg  Mk.  90,00— 120,00 

Einrichtung  von  Lederleimfabriken: 

J-  L.  Cul  Eckelt,  BerUn  N.  4.  1    Heinrich  Hirsel  O.   m.  b.   H.,   Leiprig-Plagwits. 

Max  Friedrich  &  Co.,  Leii«tg-P)agwltx  06.  | 

Vakuum-Apparate  zur  Lederleimfabrikation: 

V'ricdriGh   Heckmaim,    BerUn    SO.    16,    Brückenatrane   6  b    (b.    Inserate). 

Ledermehl.  Allgemeines  über  die  Gewinnung,  Zusammensetzung  usw. 
siehe  „Düngemittel,  künstlich  e". 

Udcrmehl,  bei  Waggonladung »/o  kg  Mk.  18,00—30,00 

Ledermehl: 

I^luBuin  k  Vom»  Hambnrg. 

Einrichtungen  für  Ledermehlfabriken: 

Mu  FYiedrich  ft  Co.,  Leipzig-Plagwitz  56.  1   Fried.     Krupp     AktiengeieUachaft     Orusonwerk, 

I       Magdeburg-Bockau. 

Lederol ; 

Chem.    Fkbr.    F16nheim,    Dr.    H.    Noerdlinger,    FlUrriielm  a.  IL 

Ledenoh  wftrze : 

Chf-niische    Fabrik    Flörsheim,    Dr.    H.    Noerdlinger,    Flörsheim    (Main). 

Lederrarrograte.  Als  Ersatz  des  Leders  benutzt  man  verschiedene 
Kunstprodukte,  die  die  Bezeichnung  Lederpapier,  Ledertuch, 
Lederimitatio.n,  Kunstleder,  cuir  facitce,  Braunholzpapier 
u.  s.  w.  führen.    Zur  Herstellung  verfährt  man  hflufig  so,  dass  man  Leder- 


670  Legierangen  — 

abfalle  zerfasert  und  dann  in  derselben  Weise  wie  bei  der  Papiererzeugung 
auf  nassem  Wege  daraus  Lederpappe  herstellt.  Geweben  verleiht  man  leder- 
dhnliche  Eigenschaften,  indem  man  sie  mit  Kleister  und  dann  mit  eefirbtem 
Firnis  mehrmals  überstreicht,  trocknet,  poliert  und  schliesslich  mit  Kopal- 
lack  Aberzieht.  In  andern  Fällen  trinkt  man  Gewebe  (aus  Leinen,  Baum- 
wolle, Wolle)  oder  Pappe,  Papier  u.  s.  w.  mit  Kautschuklosung  oder  mit  Leim- 
lOsung;  in  letzterem  Falle  gerbt  man  die  Leimschicht  nachtrSglicb  mit  essig- 
saurer Tonerde  oder  Kaliumbichromat  oder  schliesslich  mit  vegetabilischen 
Gerbextrakten.  Gesondert  behandelt  ist  das  Linoleum  (s.  d.),  das  eines 
der  verbreitetsten  Ledersurrogate  ist. 

Nach  dem  D.  R.  P.  140  424  werden  zur  Herstellung  von  Kunstleder  ent- 
haarte Fellabfalle  bis  zum  beginnenden  Zerfall  in  Kaikwasser  eingeweicht, 
frflndllch  mit  HtO  gewaschen,  im  Zerreiber  zerfasert  und  nun  einem  ZnSOt- 
iade  ausgesetzt,  worauf  man  im  Vakuum  bei  höchstens  70*  C.  oder  in  einem 
warmen  Luftstrom  unter  gleichzeitig  ausgeübter,  allmählich  stärker  werdender 
Pressung  trocknet. 

Das  unter  der  ges.  gesch.  Bezeichnung  Pegamoid  in  den  Handel 
kommende  Ledersurrogat  wird  augenscheinlich  aus  Nitrozellulose,  Kampfer 
und  einem  geeigneten  Lösungsmittel  hergestellt;  das  Fabrikationsverfahren 
wird  geheim  gehalten.  Durch  Auftragen  oder  Aufwalzen  der  Pegamoidmasse 
auf  Papier  oder  Leinwand  erhält  man  Materialien,  die  im  Aussehen  dem 
Leder  recht  ähnlich  sind,  gepresst  werden  können  u.  s.  w.  Man  benutzt  das 
PeRamoid  zur  Herstellung:  abwaschbarer  Tapeten,  Möbelüberzüge,  Porte- 
monnaies, Bucheinbände  u.  a.  m. 

Vor  einiger  Zeit  hörte  man  von  einem  neuen,  zum  Patent  angemeldeten  Ver- 
fahren zur  Herstellung  eines  Leiersurrogats  aus  Lumpen  oder  Baumwolle:  Man 
behandelt  das  Rohmaterial  (Abfälle)  mit  15  %iger  Natronlauge,  presst  einen  Teil 
der  Flüssigkeit  ab  und  lässt  dann  Schwefelkohlenstoff  einwirken,  bis  die 
Masse  wasserlöslich  geworden  ist.  Mit  der  Lösung  dieser  Masse  in  Wasser 
wird  ein  gerauhtes,  auf  den  Oberflächen  wellig  oder  filzähnlich  gemachtes 
Gewebe  im  Vakuum  imprägniert;  nachdem  die  Zellulose  fixiert  ist,  wird  die 
Masse  noch  einmal  mit  Lösungen  von  Kautschuk  oder  Guttapercha  unter  evtl. 
Zusatz  von  Dammarharz  oder  Atzkalk  im  Vakuum  behandelt  Im  Gegensatz 
zu  andern  Ledernachahmungen  soll  die  so  hergestellte  Masse  auch  im 
Innern  lederartig  beschaffen  sein.  Darüber,  ob  sich  das  Verfahren  wirklich 
bewährt,  war  bis  jetzt  nichts  in  Erfahrung  zu  bringen. 

Neuere  Verfahren  zur  Gewinnung:  von  Ledersurrogaten  sind  nieder^i^eleRt 
in  den  D.  R.  P.  172  474,  179  577,  194  506,  197  874,  202  074,  207  385,  in  den 
Franz.  Pat.  370  616  und  371  400  sowie  im  Amer.  Pat.  873  582. 

Farben  für  Ledersurrogate  r 

S.  H.  Oohii«    Farben-    u.    Lackfabriken,    Berlin-    Rixdorf,  Oanner  Chauaaee  44/48. 

Legleninfiren.  Im  einzelnen  siehe  „Alumlniumleglerunge n", 
„Antimonlegierunge n",  „Eisenlegierungen"  u.  s.  w.,  weiter 
auch  „Bronze  n**.  Leicht  schmelzbare  Legierungen  im  besonderen  siehe 
unter  „Kadmiumlegierungen"  und  „Wismutlegierungen" 
sowie  auch  unter  „Löten". 

Im  übrigen  verweisen  wir  bezüglich  leichtflüssiger  Legierungen  auf  zwei 
in  der  Chem.  Ztg.  erschienene  verdienstvolle  Abhandlungen,  von.  K.  Heine 
(Chem.  Ztg.  1906,  1139)  und  von  Jul  i  us  Meyer  (Chetn.  Ztg.  1907,  57). 

Lehranstalten  siehe  „Chemiker-  Ausbildung". 

Leim.  Die  leimgebenden  Stoffe  bilden  im  tierischen  Organismus  die 
Knorpelsubstanz  der  Knochen,  Sehnen,  Haute  u.  s.  w.;  aus  diesen  lefm^eben- 
den  Stoffen  erhalt  man  den  Leim  durch  anhaltendes  Kochen  mit  HtO,  indem 
hierbei  das  leimgebende  Qewebe  aufquillt  und  sich  allmählich  löst  Beim 
Erkalten  bilden  diese  Losungen  eine  stark  klebrige  elastische  Gallerte,  die 
sich  nach  dem  Austrocknen  als  horniger,  fester,  durchscheinender  Körper  dar- 
stellt.   Der  Leim  lOst  sich  nicht  in  kaltem,  wohl  aber  in  helssem  HsO. 


Leim.  871 

Leim  wird  aus  verschiedenen  Rohmaterialien,  wie  entfetteten  Knochen, 
Leder,  Fischschuppen,  Hausenbiase  u.  s.  w.,  hergestellt  Die  Rohmaterialien 
werden,  wenn  nOtiii:,  zerkleinert,  in  Polier-  oder  Waschmaschinen  poliert  bzw. 
gewaschen,  worauf  die  Leimsubstanz  herausgezogen  wird.  Die  sich  er- 
gebende Leimbrilhe  wird  gebleicht,  eingedickt  und  in  Blöcke  ausgegossen. 
Diese  Gallerteblöcke  werden  dann  mittels  Leimblockschneide- 
maschine und  Leimtafelschneidemaschine  in  Tafeln  ge- 
schnitten. Sehr  oft  wird  die  eingedickte  Leimbrühe  in  Leimigiesstischen 
direkt  in  Tafeln  ausgegossen.  —  Die  Leimtafeln  werden  auf  Horden  gelegt 
und  mittels  Hordenwagen  in  die  Leimtrockenanlagen  gefahren.  Nach  ent- 
sprechender Trocknung  können  die  fertigen  Tafeln  von  den  Horden  genommen 
werden,  eventuell  werden  diese  Tafeln  noch  mit  der  Firma  der  Fabrik  ge- 
stempelt. 

I.  Lederleln  (Hantleln). 

Die  besten  Leimsorten  erhält  man  bei  der  Leimbereitung  aus 
Häuten  oder  Leder;  man  verwendet  dazu  Felle  aller  möglichen  Tiere» 
weiter  Oerbereiabfälle,  geeignete  Abfallstoffe  von  Schlächtereien,  Abdecke- 
reien u.  s.  w.  Die  Rohstoffe  sollen  möglichst  frisch  sein;  sie  werden  von  Blut 
und  Fleischresten  erst  durch  Waschen  und  dann  durch  Behandeln  mit  Kalk- 
milch befreit.  In  der  Kalkmilch  bleiben  sie  je  nach  den  Umständen  bis  zu 
3  Wochen  und  müssen  dann  durch  sorgfältiges  Waschen,  durch  wässerige 
Losungen  von  schwefliger  Säure  oder  durch  Einlegen  in  andere  Sauerbäder 
(z.  B.  gebrauchte  Lohbrühe)  von  jeder  Spur  Kalk  befreit  werden,  da  dieser 
sonst  das  Produkt  schädigt  Zuweilen  ersetzt  man  das  Kalken  gänzlich  durch 
Behandeln  mit  SOa;  wird  solche  nicht  angewendet,  so  bleicht  man  nachträg- 
lich mit  Chlorkalk.  Das  so  gewonnene  Leimgut  wird  nach  abermaligem  sorg- 
fältigem Waschen  mit  einer  nicht  zu  grossen  Menge  HsO  gekocht,  doch  nimmt 
man  dieses  „Ausschmelzen**  kaum  mehr  über  freiem  Feuer  vor,  sondern  be- 
wirkt es  durch  direkten  oder  indirekten  Dampf,  wobei  jedoch  dann  der  Druck 
nicht  über  1,5  Atm.  betragen  soll.  Ganz  ohne  Anwendung  von  HsO,  nur  mit 
Dampf,  erhält  man  den  sehr  guten  D  a  m  p  f  1  e  i  m.  Da  das  Produkt  um  so 
besser  ist,  bei  je  niedrigerer  Temperatur  die  Leimgewinnung  erfolgt,  so  ar- 
beitet man  neuerdings  vielfach  in  Vakuumapparaten.  Während  das  extra- 
hierte Leimgut  als  Düngemittel  dient,  verarbeitet  man  die  gewonnene  Leim- 
brühe (mit  10—20  %  Leim)  weiter,  indem  man  sie  durch  Stehenlassen  und 
dann  durch  Filtrieren  klärt,  auch  nach  Bedarf  durch  Knochenkohle  entfärbt 
Andere  Klärungsmittel,  z.  B.  Alaun,  beeinträchtigen  die  Klebkraft,  weshalb 
häufig  trüber  und  gefärbter  Leim  dem  klaren,  weissen  vorgezogen  wird.  Die 
fertige  Leimbrühe  wird  noch  warm  in  Tröge  oder  sogleich  in  Formen  ge- 
gossen. Wählt  man  Tröge,  so  muss  man  später  den  erstarrten  Leimblock  noch 
in  Scheiben  zerschneiden.  Die  auf  die  eine  oder  andere  Weise  erhaltenen 
Qallertscheiben  werden  in  kleinere  Tafeln  zerschnitten  und  dann  in  luftigen 
Trockenräumen  bei  massiger  Temperatur  getrocknet. 

Unter  Umständen  wichtig  zu  werden  berufen  ist  das  Verfahren  der  D.R.P. 
155444  und  158  732,  wonach  man  gegerbtes  Leder  oder  Lederabfälle  zunächst 
entgerbt,  um  sie  zur  Darstellung  von  Leim  und  Gelatine  nach  gewöhn- 
lichen Methoden  benutzen  zu  können.  Handelt  es  sich  um  chromgares  Leder, 
so  taucht  man  es  zur  Entgerbung  in  verd.  HsSOt  ein,  worauf  gewaschen  und 
mit  Kalk  neutralisiert  wird.  Liegt  gewöhnlich  gegerbtes  Leder  vor,  so  benutzt 
man  zunächst  eine  Alkalilösung  und  gibt  dann  Kalk  zu.  In  beiden  Fällen  be- 
seitigt man  die  letzten  Spuren  des  Kalks  durch  HCl  und  letztere  Säure  wieder 
durch  Alkali;  das  Alkalichlorid  endlich  wird  ausgewaschen.  Abweichend 
von  dem  letztgenannten  Verfahren  wird  nach  dem  D.R.P.  202  510  mit  Zu- 
satz-D. R.  P.  202  511  mineral-  und  besonders  chromgares  Leder  bei 
Temperaturen  von  45-— 120^  mit  Alkali-  oder  Erdalkalihydroxyden  behandelt 
und  dann  nach  dem  Auswaschen  mit  HsO  in  üblicher  Weise  zu  Leim  versotten. 

Nach  dem  Amer.  Pat.  748866  soll  man  Leim  aus  Häuten  gewinnen,  indem 
man  diese  mit  wässeriger,  Calciumphosphat  und  Calciumsulfit  enthaltender 


672  Leim. 

schwefliger  Säure  behandelt,  dann  in  heissem  HtO  auflöst,  mit  Kalk  neutrali- 
siert undf  die  LeimlOsung  klärt. 

II.  Knochenleln. 

Die    Leimfabrikation    aus    Knochen    wird    nach    zwei    verschiedenen 
Verfahren  gehandhabt;  sie  ist  meistens  mit  der  Darstellung  von  Knochen- 
mehl oder  der  von  P  h  o  s  p  h  o  r  (s.   d.)  verbunden.     Entweder  lOst  man 
die  Mineralbestandteile  der  Knochen   (nach   der  Entfettung)   mit   HCl   und 
verarbeitet  die  zurückbleibenden  durchscheinenden   Knochenknorpel,   indem 
man   sie  wäscht,   mit   Kalkwasser   neutralisiert,   wieder   wäscht   und    dann 
in  der  oben  ffir  Lederleim  beschriebenen  Weise  auf  Leim  verkocht.    Oder  man 
benutzt  entfettete  (vgL  unter  „Knochenfett"),  aber  nicht  von  den  Mine- 
ralbestandteilen befreite  Knochen,  indem  man  sie  zur  leichteren  Entleimung 
und   Zerkleinerung   trocken   dämpft,   durch   Drehen   in   Trommeln  von  an- 
hängenden   Schmutzbestandteilen    befreit    und    in    Knochenbrechern 
(s.  d.)  zu  Knochenschrot  zerkleinert.    Letzteres  wird  mehrmals  mit  HtO  und 
gespanntem  Wasserdampf  ausgekocht,  worauf  man  die  erhaltene  dünne  Leim- 
brühe im  Vakuum  eindampft,  durch  Einleiten  von  SOs  entfärbt  und  dann  in 
der  oben  beschriebenen  weise  weiter  verarbeitet.    Die  nach  der  zweiten  Me- 
thode gewonnenen  Leime  sind  weniger  wertvoll,  weil  der  notwendige,  sehr 
lange  Kochprozess  Zersetzungen  des  die  Klebkraft  bedingenden  Glutins 
veranlasst. 

Das  D.  R.  P.  144  398  benutzt  zur  Extraktion  des  Calciumphosphats  aus 
Knochen  statt  HCl  schweflige  Säure.  Das  ist  an  sich  bekannt;  die  Verbesse- 
rung besteht  in  der  Anwendung  einer  unter  Druck  stehenden  wässerigen  SOs- 
Lösung,  wodurch  an  letzterer  gespart  und  die  sonst  eintretende,  den  Prozess 
verlangsamende  Inkrustierung  der  Knochen  mit  Calciumsulfit  vermieden 
wird.  — 

Entleimungsapparate  (Leimdämpfer)  für  die  Knochenleimfabrikation  sind 
verschiedene  konstruiert  worden;  meistens  sind  2  Dämpfapparate  vereinigt, 
die  dann  eine  kontinuierliche  Fabrikation  ermöglichen. 

Erwähnt  sei,  dass  man  neuerdings  der  Herstellung  von  Leimpulver 
grosses  Interesse  zuwendet  und  dass  für  diesen  Zweck  verschiedene  Fabri- 
kationsmethoden in  Anwendung  stehen.  — 

Neuere  Patente  auf  dem  Gebiete  der  Leimgewinnung  sind  die  D.  R.  P. 
166  904,  168  872.  177  625,  178  770  und  187  261. 

III.  Ftocblein. 

Der  Fischleim  wird  aus  Schuppen  und  Häuten  von  Fischen,  auch  aus 
Köpfen  und  Gräten  der  Dorsche  (Abfällen  der  Stockfischbereitung)  durch  Be- 
handeln mit  Säure,  Waschen,  Kalken  und  Auskochen  mit  H2O  bezw.  Dämpfen 
erhalten.  Die  übrige  Behandlung  ist  von  derjenigen  der  andern  Leimarten  nicht 
verschieden,  doch  klärt  man  häufig  mit  Alaun. 

Die  feinste  Art  des  Fischleims  ist  die  H  a  u  s  e  n  b  1  a  s  e ,  d.  h.  die  ge- 
waschene und  getrocknete  innere  Haut  der  Schwimmblase  vom  Hausen 
oder  Stör. 

Neuerdings  verarbeitet  man  auch  W  a  1  s  p  e  c  k  auf  Leim.  So  wird  nach 
dem  D.  R.  P.  131  315  der  zerkleinerte  Speck  durch  Pressen  im  kalten  Zustande 
zum  grOssten  Teil  entfettet  und  der  Rückstand  dann  mit  Benzin  behandelt 
Durch  dieses  Verfahren  gewinnt  man  zunächst  die  gesamte  Tranmenge,  und 
ferner  erhält  man  das  leimartige  Bindegewebe  in  trocknem  und  völlig  ent- 
fettetem Zustand,  d.  h.  in  einer  für  die  Leimfabrikation  ausserordentlich  ge- 
eigneten Form. 

IV.  Flüssiger  Leim. 

Von  den  vielen  Vorschriften  zur  Bereitung  von  flüssigem  Leim  seien  ge- 
nannt: 12  T.  Leim  werden  mit  32  T.  HtO  sowie  mit  2  T.  HCl  und  3  T.  Zinkvitriol 
10—12  Stunden  auf  80--65^  C.  erwärmt,  oder:  Zu  einer  heissen  Lösung  von  je 
100  T.  Leim  und  HtO  werden  6—12  T.  Essigsäure  oder  ebenso  viel  rohe  Salz- 


Leimfarben  —  Leinöl.  ()73 

ugesetzt.  Auch  kann  man  4  T.  Gelatine  unter  Erwärmen  in  4  T.  starker 
ure  lösen,  worauf  man  1  T.  starken  Spiritus  und  etwas  Alaun  zusetzt. 
[  kann  als  besonders  gut  empfohlen  werden  100  T.  Leim  in  110  T. 
den  Wassers  zu  lösen  und  40  T.  Salpetersäure  von  35®  B6  zuzusetzen. 
I  übrigen  siehe  die  Artikel  „O  e  1  a  t  i  n  e*',  ,»K  n  o  c  h  e  n  1  e  i  m'*  und 
3 r  1  e i m*'.  ^  Marineleim  ist  unter  „Klebstoffe"  behandelt. 

tineleim,  je  nach  Qualität %  kg  Mk.  300.00—130,00 

i  la      aus  Leder %  kg  Mk.  100,00 

Ua     „        „        %    n      «       80,00 

ma    „     Knochen %    „      „       55,00 

eturleim %    „      „       90,00 


Stnaaburger  GeUtinefabrik,    O.  m.  b.  H.,    StrMi- 
burg-Grttneberg  i.  Eis. 


k  Bosenbei^,  Wien  9/1,  Liechtenstein- 
ZI. 
&  Von,   Hambnnf. 

aschinen  und  Apparate,  sowie  kompl.  Einrichtungen  für  Leimfabriken: 

Irich  k  Co.,  Maschinenfabrik,  Leipsig*  Plagwitz  55. 

imdiffuseure : 

Hirzol   G.   m.   b.   H.,    Leipcig-PlagwitE. 

ifdampf ungs-   und   Extraktionsapparate  : 

Ilänig  &  Comp.,  Heidenau-Dresden. 

ibriken  zur  Herstellung  von  Leim  baut: 

1  Eckelt,  Berlin  N.  4.  |    Heinrich  Hirzel   G.    m.   b.   H..    Lcipalg-Plagwits. 

simfar bon  siehe  „Anstrichfarbe n*\ 

ain  (Flachs).  Die  zum  Spinnen  vorgerichtete  Bastfaser  der  L  e  i  n  - 
z  e  Linum  tuitaiissimum.  Die  nicht  ganz  reifen  Pflanzen  werden 
ausbreiten  getrocknet  und  durch  Durchziehen  durch  eiserne  Kämme  von 
apseln  und  Seitenflsten  befreit.  Durch  Rotten  oder  R  0  s  t  e  n  ,  d.  h. 
inen  Gärungsprozess,  lockert  man  die  Bastfasern,  und  zwar  geschieht 
te  teils  durch  Einsenken  der  Flachsbündel  in  Wasser,  teils  auch  durch 
oder  warmes  Wasser.  Hierauf  geschieht  die  LOsung  der  Fasern  vom 
urch  das  Brechen,  d.  h.  der  holzige  Stengel  wird  durch  Behandeln 
mmern,  stumpfen  Hackmessern  oder  geriffelten  Walzen  zerbrochen. 
Jas  Schwingen  (Abschaben)  und  fl  a  c  h  e  1  n  endlich  trennt  man 
>chlagenen  Stengel  (Werg)  von  den  Flachsfasern,  die  versponnen  als 
/and  bekannt  sind.  Lange  der  Faser  20—40  cm;  Breite  der  Faser 
},026  mm. 

»indotteröl  (DotterOl,  deutsches  SesamOl).  Aus  den  Samen  des 
ters  Oamelina  sativa  durch  Pressen  gewonnenes  fettes  Ol.  Es  ist  hell- 
3,  dem  SesamOl  ahnlich,  jedoch  schwach  trocknend,  hat  schwachen. 
;entfimlichen  Geruch  und  (Jeschmack.  Sp.  O.  (bei  15®)  0,9252;  Erst.  P. 
Frisch  als  Speiseöl  verwendbar,  im  Übrigen  als  BrennOl,  der  Haupt- 
nach jedoch  zur  Seifenfabrikation  benutzt. 

ilnenfftrberel.  Die  Leinenfaser  verhalt  sich  den  Farbstoffen  gegen- 
st  in  jeder  Hinsicht  so  wie  die  Baumwollfaser.  Es  kann  deshalb  be- 
der  Leinenfärberei  auf  alles  das  verwiesen  werden,  was  im  Artikel 
nwollfärberei'*  und  in  den  dort  genannten  Verweisen  gesagt  ist. 
t  sei  nur,  dass  für  Leinenfärbungen  gewöhnlich  grössere  Echtheit  als 
mwollfarbungen  verlangt  wird,  da  die  leinenen  Zeuge  häufiges  Waschen 
m  müssen. 

)inVl  {Oleum  Lini),  Fettes  Ol,  das  aus  dem  Samen  des  Flachses  (Leins) 
iLsitatissimum  durch  Pressen  oder  durch  Extraktion  gewonnen  wird, 
man  in  der  Kälte,  so  erhält  man  ein  fast  farbloses  Ol  (kaltgeschlagenes 
,  das  zu  Speisezwecken  dient.  Für  fast  alle  andern  Verwendungen 
nan  den  Samen  in  der  Wärme,  und  zwar  2 — ^3  mal  aus;  das  so  erhaltene 
;elb,  riecht  und  schmeckt  eigenartig  und  wird  bald  dunkelbraun,  dick- 

eher  vir.  43 


ffJ4e  LeinölfimisM. 

flQssig  und  ranzig*  Häufig  bleicht  man  das  Ol  durch  Behandeln  mit  30  Xiger 
Eisenvitriollösung  oder  auch  durch  Erhitzen  mit  etwas  Kalilauge,  worauf 
KaCriOr  und  HCl  zugesetzt  wird.  Weiter  empfiehlt  man  zum  Bleichen  von 
Leinöl  fflr  technische  Verwendungszwecke  Sonnenbelichtung  in  lose  verschlos- 
senen Gefässen;  auch  Schattein  mit  Seesand  und  Salzwasser  wurde  vor- 
seschlafiren« 

•Das  Engl.  Pat.  26  929  von  1902  schätzt  ein  Verfahren,  ein  Trttb-  oder 
Oallertigwerden  von  Leinöl  beim  Erhitzen  zu  verhindern,  und  zwar  wird  zu 
diesem  Zwecke  eine  kleine  Menge  eines  alkalischen  Pulvers  (z.  B.  CaO) 
zufifesetzt. 

Leinöl  ist  ein  trocknendes  Ol  vom  sp.  0.  (bei  \5^)  0,924-0,938;  Jodzahl 
133—141;  Verseifungszahl  193,7.  Im  frischen  Zustande  wird  es  als  Speiseöl, 
der  Hauptmenge  nach  aber  zur  Bereitung  von  Firnissen,  den  sogenannten 
Leinölfirnissen  (s.  d.),  weiter  von  Buchdruckfarben,  Kitten,  Wachs- 
leinwand, Schmierseifen  u.  s.  w.  benutzt. 

Preise  schwanken  stark;  zurzeit  wird  ungefähr  notiert: 

Leinöl,  ab  Hamburg >  kg  Mk.  72,00 

Einrichtungen  für  Leinölfabriken: 

Fried.     Krupp     AktiengcflellBchaft     Gruaonwerk,    Magdeburg-Budcau. 

Extraktionsapparate  zur  Gewinnung  von  Leinöl  baut: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  BerUn  N.  4. 

ZieinölfinüMe.  Fette  Firnisse,  die  durch  Einkochen  von  Leinöl  für 
sich  oder  unter  Zusatz  von  Sauerstoff  abgebenden  Substanzen  dargestellt 
werden.  Die  Firnisbildung  beruht  auf  der  Eigenschaft  des  Leinöls  als  eines 
trocknenden  Öles,  unter  Sauerstoffaufnahme  sich  zu  verdicken  und  schliesslich 
einzutrocknen,  wobei  die  vorhandene  LinolsSure  und  Linolensäure  in  Oxy- 
säuren  übergeffihrt  werden.  Als  bei  der  Leinölbereitung  verwendete  Zusätze 
seien  Bleiglätte,  Mennige,  Bleizucker,  Manganoxyd- 
hydraty  Braunstein  und  borsaures  Manganoxydul  (Man- 
ganoborat)  genannt;  neuerdings  kommen  die  harzsauren  Metallver- 
bindungen als  Trockenmittel  immer  mehr  in  Betracht.  Vgl.  auch  den  Artikel 
„Sikkative". 

Das  verwendete  Leinöl  soll  möglichst  hell  und  klar,  am  besten  kalt  ge- 
schlagen sein;  man  kocht  es  in  Kesseln,  und  zwar  weniger  gut  ttber  Feuer  als 
mittels  indirekten  gespannten  oder  überhitzten  Dampfes.  Am  häufigsten  kocht 
man  unter  Zusatz  von  etwa  3  %  Bleiglätte,  und  zwar  erhitzt  man  mehrere 
Stunden  unter  Umrühren.  Für  alle  Anstriche,  die  mit  HsS  in  Berührung  kommen 
können,  sind  bl  ei  freie  Leinölfirnisse  besonders  wichtig;  man  stellt  sie, 
wie  oben  gesagt,  unter  Benutzung  von  Manganverbindungen  her,  und  zwar 
werden  0,25  %  Manganoxydhydrat  oder  1 — 2  %  Manganoborat  beim  Einkochen 
zugesetzt  Die  eingekochten  Leinölfirnisse  werden  durch  längeres  Lagern 
höherwertig.  Die  Firnisse  trocknen  um  so  schneller,  bei  je  höherer  Temperatur 
das  Einkochen  erfolgt. 

Auf  kaltem  Wege  erhält  man  Leinölfirnis  so,  dass  man  20  T.  Leinöl  mit 
1  T.  Bleiglätte  abreibt  und  das  Ol  mehrmals  mit  klarer  basischer  Bleiazetatlösung 
(aus  1  f.  Bleizucker,  1  T.  Bleiglätte  und  5  T.  HtO)  schüttelt;  durch  nach- 
heriges  Schütteln  mit  verd.  H2SO4  wird  dem  Firnis  das  Pb  entzogen.  Neuer- 
dings mehren  sich  die  Stimmen,  wonach  die  kalt  gerührten  dünnflüssigen  Fir- 
nisse viele  Vorzüge  vor  den  gekochten  dicken  haben;  dies  gilt  namentlich  von 
England  und  Amerika,  wo  man  behauptet,  dass  die  Haltbarkeit  eines  Ölfarben- 
anstrichs  proportional  mit  dem  Gehalt  an  Farbe  (also  umgekehrt  proportional 
dem  Gehalt  an  Firnis)  steige  und  dass  man  einen  hohen  Farbengehalt  natürlich 
nur  mit  einem  dünnflüssigen,  ungekochten  Firnis  erreichen  könne. 

Auf  viele  andere  Methoden  der  Firnisbereitung  kann  hier  nicht  einge- 
gangen werden;  es  sei  nur  erwähnt,  dass  man  Leinölfirnisse  auch  mittels 
Ozons  dargestellt  hat. 

Für  die  Firnisbereitung  ist  die  Reinheit  des  Leinöls  von  grösster  Wichtig- 
keit.   So  hat  man  empfohlen,  das  Ol  im  Sonnenlicht  in  lose  verschlossenen 


Leinölsäore  -^  Leuchtfarben.  g75 

Gefässen  zu  bleichen;  anderseits  wurde  vorgeschlagen,  es  zu  demselben 
Zwecke  mit  Seesand  und  Salzwasser  zu  schattein.  Auch  Behandlung  mit 
KMnOt  +  HCl  mit  nachfolgender  Filtration  durch  Knochenkohle  hat  man  ver* 
sucht  Nach  dem  D.  R.  P.  163  056  lässt  man  die  Verunreinigungen  ausfrieren, 
indem  man  das  Ol  auf  —  20^  abkühlt,  dann  vorsichtig  wieder  soweit  erwärmt, 
dass  es  flüssig  ist  (nicht  über  0«),  und  endlich  von  ausgeschieden  bleibenden 
Verunreinigungen  abfiltriert 

Der  hohe  Preis  des  Leinöls  erklärt  es,  dass  viele  Methoden  zur  Er- 
zeugung von  Ersatzmitteln  für  Leinölfirnis  ausgesonnen  worden  sind. 
So  soll  man  nach  dem  D.  R.  P.  129808  Fischöle  oder  Trane  unter  Rühren  auf 
r-5  bis  —25®  abkühlen  und  den  flüssigen  Anteil  von  dem  festen  abschleudern; 
die  so  gewonnene  Flüssigkeit  soll  als  Leinölersatz  brauchbar  sein.  Nach  den 
D.  R.  P.  104  499  und  131964  unterwirft  man  Rizinusöl  der  trocknen  Destil* 
lation;  der  hierbei  verbleibende  gut  trocknende  Rückstand  bildet  einen  Lein- 
ölersatz. Ein  anderes  Verfahren  (D.  R.  P.  141  258)  besteht  darin,  dass  man 
Fichtejiharz  oder  Kolophonium  mit  konz.  HsSOt  erhitzt,  bis  die  Mischung  nicht 
mehr  schäumt;  das  Reaktionsprodukt  bildet  nach  dem  Verdünnen  mit  raf- 
finiertem Mineralöl  (z.  B.  Leuchtöl)  einen  Ersatz  für  Leinöl.  Nach  dem 
Amer.  Pat.  729  838  rührt  man  Kreosotöl  oder  Teeröl  zunächst  mit  etwas  festem 
Alkali  durch,  lässt  absetzen,  zieht  den  Bodensatz  ab,  wäscht  die  Ole  an- 
haltend mit  Wasser,  entfernt  dieses,  bläst  trockne  Pressluft  ein,  versetzt  das 
Ol  mit  PbO  und  vermischt  es  endlich  mit  Kottonöl  oder  einem  andern 
Pflanzenöl. 

Vgl.  auch  den  Artikel  „Buchdruckfirniss  e*'. 

Leinölfirnis,  rein,  dopp.  gekocht      ....     %  kg  Mk.  50,00—70,00  und  darüber. 


Leinölfirnisse: 

Chemische  Fabrik  FlSrsheim,  Dr.  H.  Noerdlinger, 
nflnbdm  a.  M. 


Knauth   &   Weidinger,   Dreaden-N. 
P.  Strahl  k  Oo.,  Schoppinitz,  O.-Schl. 


XieinölsAare  siehe  „0  1  s  ä  u  r  e*'.  Leinölsaure  Salze  siehe 
unter  den  betreffenden  Metallverbindungen. 

Xieitimgrsf&lilgrkeit  siehe  „Elektrische  Leitungsfähig- 
k  e  i  t". 

Xienioet.  Unter  dieser  Bezeichnung  kommt  eine  besondere  Modifikation 
von  Aluminiumazetat  in  den  Handel,  dessen  Herstellung  durch  Patent  ge- 
schützt ist. 

Feines,  weisses,  schwerlösliches,  geruchloses  Pulver  mit  austrocknenden 
Eigenschaften,  dient  zur  Wundbehandlung,  gegen  Schweissfüsse  u.  s.  w.  und 
kommt  in  Form  von  Streupulver,  Salbe,  Hautcreme  und  Kompressen  in  den 
Handel. 

Lentapapier  siehe  „Photographische  Papier  e''. 

Xietalbin.    Ist  ein  Lezithinalbuminat  mit  20  %  Lezithin. 

Xiettemmetall  siehe  „Antimonlegierunge n**. 

Leaobtfarbeii.  Farben  für  Anstrich  und  Dekoration,  die  im  Dunkeln 
leuchten:  sie  bestehen  aus  Sulfureten  oder  Hydrosulfüren  von  alkalischen 
Erden.  Die  Grundlage  der  Leuchtfarben  bilden  die  Leuchtsteine,  wie 
Schwefelbaryum,  Schwefelstrontium  und  Schwefel- 
calcium.  So  erhält  man  einen  Leuchtstein,  welcher  nach  der  Bestrahlung 
im  Sonnenlicht  orangerot  phosphoresziert,  dadurch,  dass  man  eine  Mischung 
von  5  T.  künstlich  bereitetem  Baryumsulfat  und  1  T.  Holzkohle  erst  30  Mi- 
nuten über  der  Qaslampe  und  dann  10  Minuten  über  dem  Gebläse  glüht.  Auf 
ähnliche  Weise  erhält  man  blau,  violett,  grün  oder  rötlich  phosphores- 
zierende Leuchtsteine,  je  nach  dem  Ausgangsmaterial  und  dem  Verfahren,  aus 
Strontiumsulfat  mit  Kohle,  aus  Strontiumkarbonat  mit  Schwefel,  aus  Calcium- 
karbonat  mit  Schwefel,  aus  Calciumkarbonat  mit  Schwefelantimon  u.  s.  w. 

Die  Darstellung  der  Leuchtsteine  und  Leuchtfarben  geschieht  meistens 
unter  Einhaltung  besonderer,  von  den  Fabrikanten  geheim  gehaltener  Versuchs- 
bedingungen. Mit  am  meisten  stellt  man  Leuchtfarben  aus  Austern* 
schalen  her:  Man  reinigt  dieselben  mit  warmem  HtO,  glüht  sie  %  bis 
^A  Stunde,  zerstösst  nach  dem  Erkalten,  entfernt  die  wertlosen  Rindenteile 

43* 


676  Leuchtgas. 

und  schattet  das  pulverisierte  Material  schichtenweise  abwechselnd  mit 
Schwefelschichten  in  einen  Tiegel.  Nachdem  dann  der  Tiegeldeckel  sorg- 
fftltig  verkittet  ist,  erhitzt  man  den  Tiegel  etwa  1  Stunde  zu  starkem  Qlflhen. 
Erst  nach  dem  Erkalten  öffnet  man  den  Tiegel  und  reibt  das  entstandene 
weisse  Pulver  mit  LeinOl  oder  Leinölfirnis,  event.  auch  mit  Gummiwasser  an. 

Die  Intensität  der  Leuchtwirkung  (Phosphoreszenz)  scheint  von 
der  Gegenwart  geringfügiger  Verunreinigungen  abzuhängen,  denn  aus  reinem 
CaCOs  mit  S  erhalt  man  viel  schwächer  leuchtende  Farben  als  aus  Austern- 
schalen,  die  ausser  dem  CaCOs  noch  mancherlei  Beimengungen  enthalten. 

Die  Leuchtsteine  selbst  zersetzen  sich  an  der  Luft  bald:  nur  durch  An- 
reiben mit  Firnis  oder  aber,  bei  den  mit  Gummiwasser  angemachten  Leucht- 
farben, durch  ÜberJackieren  kann  man  haltbare,  d.  h.  längere  Zeit  phosphores- 
zierende Anstriche  erzielen. 

Nach  D.  R.  P.  187  194  wird  ein  besonders  starker  Leuchteffekt  erzielt, 
wenn  man  dem  zu  erhitzenden  Gemisch  s:ewisse  Mengen  von  Thorium-  oder 
Thalliumsalzen  in  Verbindung  mit  Lithiumsalzen  zusetzt. 

Leuchtfarbe 1  kg  Mk,  7,00 

Leuohtg^as.  Hier  ist  darunter  ausschliesslich  Steinkohlengas 
verstanden,  während  Azetylen,  Alkohol-Hydrokarbongas, 
Luftgas,  Olgas  und  Wassergas  in  besonderen  Artikeln  abgehan- 
delt sind. 

Zur  Darstellung  von  Steinkohlengas  benutzt  man  backende,  wasserstoff- 
reiche Steinkohlen,  die  möglichst  wenig  Schwefel  und  Mineralbestandteile  ent- 
halten. Zur  Vergasung  (trocknen  Destillation)  der  Kohlen  dienen  Retorten 
von  kreisförmigem,  ovalem  oder  -förmigem  Querschnitt  von  2—3  m  Länge 
und  40—55  cm  Durchmesser,  die  aus  feuerfestem  Ton  hergestellt  sind.  Das 
eine  Ende  der  Retorte  ist  geschlossen,  an  dem  andern  (offenen)  befindet  sich 
das  eiserne  Mundstück,  welches  den  Verschlussdeckel  und  das  Aufsteigerohr 
trägt.  Die  Retorten  liegen  wagerecht  oder  unter  30®  geneigt  in  dem  Ofen  und 
werden  von  aussen  durch  Koks,  Teer  oder  durch  Generatorgas  gehetzt.  Jede 
Retorte  wird  mit  100  bis  200  kg  Steinkohle  beschickt. 

Vom  Mundstück  der  Retorte  entspringt  ein  vertikales  Rohr  nach  oben, 
das  sich  dann  wieder  nach  unten  umbiegt  und  so  als  Tauchrohr  in  der  trog- 
förmigen  Vorlage  (H  v  d  r  a  u  1  i  k)  endet,  welche  sich  über  der  ganzen  Re- 
tortenreihe hinzieht.  In  der  Vorlage  verdichtet  sich  ein  grosser  Teil  des  Teers 
und  Ammoniakwassers  und  stellt  so  einen  Flüssigkeitsverschi uss  dar,  der  das 
Zurücksteigen  von  Gasen  in  die  Retorten  während  der  Neubeschickung  ver- 
hindert. Die  Retorten  müssen  hellrotglühend,  fast  weissglUhend  gemacht  wer- 
den; die  Destillation  dauert  etwa  4—6  Stunden.  Als  Rückstand  verbleibt  in 
den  Retorten  der  G  a  s  k  o  k  s ,  nach  dessen  Entfernung  die  Retorte  aufs  neue 
beschickt  wird. 

Der  in  der  Vorlage  verdichtete  Teer  gelangt  in  die  Teerzisternen;  durch 
einen  verstellbaren  Teerstandschieber  wird  er  von  dem  in  der  Vorlage  zurück- 
bleibenden Ammoniakwasser  getrennt.  Die  nicht  verdichteten  Gase  und 
Dämpfe  gelangen  von  der  Vorlage  in  die  K  o  n  d  e  n  s  a  t  o  r  e  n  ,  die  das  Gas 
auf  12—15®  abzukühlen  haben.  Um  Verstopfungen  durch  Naphtalin  zu  ver- 
meiden, muss  man  die  Abkühlung  langsam  geschehen  lassen;  deshalb  schickt 
man  die  Gase  zuerst  durch  einen  Luftkondensator  (Luftkühler),  der  in  einer 
Reihe  langer  vertikaler  eiserner  Röhren  besteht.  Das  Gas  ist  gezwungen,  die 
Röhren  des  Luftkühlers  abwechselnd  auf-  und  abwärts  zu  durchströmen  und 
gelangt  dann  noch  in  einen  Wasserkühler,  dessen  Wandungen  von 
kaltem  Wasser  bespült  werden.  Der  Luftkondensator  steht  auf  einem  mit 
Scheidewänden  versehenen  eisernen  Kasten,  in  dem  sich  die  bei  der  Ab- 
kühlung noch  weiter  verdichteten  Produkte  (Teer  und  Ammoniakwasser)  ab- 
setzen. Weiter  passiert  das  Gas  einen  sogenannten  Teerscheider,  der 
den  in  Form  von  feinen  Tröpfchen  noch  im  Gase  vorhandenen  Teer  zurückhält. 
Um  dem  Leuchtgase  nun  weiter  das  noch  vorhandene  Ammoniak  zu  entziehen, 
schickt  man  es  durch  den  Skrubber,  der  Koksstücke  oder  neuerdings 
meistens  hölzerne  Stabgitter  enthält;  in  den  Skrubber  tritt  von  oben  ein  feiner 


Leuchtgas.  677 

Wassersprühregen  ein,  während  das  Gas  den  Apparat  von  unten  durch- 
streicht Gewöhnlich  sind  mehrere  Skrubber  hintereinander  angebracht,  oder 
anstattdessen  neuere  Waschapparate,  die  den  Zweck  der  Ammoniakentfernung 
noch  besser  erfüllen. 

Nun  folgt  die  chemische  Reinigung  des  Gases,  welche  CG»,  HCN, 
H2S,  CSi  und  Rhodanverbindungen  aus  dem  Gase  zu  entfernen  hat.  Hierzu 
gehört  die  K  a  1  k  r  e  i  n  i  g  u  n  g ,  d.  h.  das  Gas  strömt  Ober  flach  aufgeschich- 
teten, zu  Pulver  gelöschten  Atzkalk,  wodurch  COs  und  HsS  gebunden  werden; 
iiflufig  findet  eine  Kalkreinigung  nicht  statt,  vielmehr  macht  das  Gas  sofort 
die  nun  folgende  Eisenreinigung  durch.  Zu  dieser  benutzt  man  sehr 
verschiedene  Gemische,  so  die  L  a  m  i  n  g  sehe  Masse,  aus  gleichen  Teilen 
Eisenvitriol,  gelöschtem  Kalk  und  Sägemehl  hergestellt 
Diese  Masse  besteht,  da  sich  die  Mischungssubstanzen  gegenseitig  umsetzen, 
aus  Calciumsulfat  und  Eisenoxydul  (welches  schnell  in  Eisenoxydhydrat  über- 
geht) sowie  überschüssigem  Atzkalk.  Die  Mischung  absorbiert  NH«,  COs  und 
HtS,  indem  sich  CaCOs,  (NHt)sSOt  und  FesSs  bilden;  die  gesättigte  Masse 
wird  durch  Einwirkung  von  Luft  regeneriert,  indem  sich  aus  dem  resSs  unter 
Abscheidung  von  S  wieder  Eisenoxvdhydrat  bildet,  entsprechend  der 
Gleichung:  FcsSs  +  30  +  3  HsO  =  Fes(OH)s  +  3  S.  Neuerdings  hat  man  ge- 
funden, dass  derartige  Massen  auch  ohne  Calciumverbindungen  wirksam  sind, 
und  man  verwendet  als  Reinigungsmassen  nur  noch  solche,  die  Eisenoxyd- 
hydrat allein  enthalten,  so  z.  ü.  die  D  e  i  c  k  e  -  M  a  s  s  e ,  durch  Kochen  ge- 
brauchter schwefelhaltiger  Masse  mit  Eisenspänen  und  Wiederbelebung  des 
gebildeten  FesSs  mittels  Luft  erhalten.  Besonders  günstig  beurteilt  wird  die 
Lux-Masse;  sie  besteht  eigentlich  nur  aus  den  Rückständen  der  Alumi- 
niumhydratdarstellung, welche  von  dem  B  a  u  x  i  t  (d.  h.  Tonerde-Eisenhydrat) 
ausgeht:  Man  erhitzt  gemahlenen  Bauxit  mit  NasCOs  im  Flammofen  und  be- 
handelt die  Schmelze  mit  HsO,  wobei  das  Fe  als  Fes(0H)6  niedergeschlagen 
wird.  Die  Lux-Masse  wird  mit  dem  1% — 2  fachen  vol.  Sägespäne  verdünnt 
Auch  manganoxydhalti6:e  Massen  werden  zur  Gasreinig^ung  benutzt,,  so  der 
Weldonschlamm  von  der  Chlordarstellung  (vgl.  unter  „C  h  1  o  r").  Andere 
Reinigungsvorschläge  müssen  hier  übergangen  werden. 

Das  Leuchtgas,  dessen  Druck  durch  vor  den  Skrubbern  eingeschaltete 
Exhaustoren  und  Regulatoren  auf  das  gewünschte  Mass  gebracht  ist,  wird  nun 
in  geeigneten  Gasbehältern  (s.  d.)  für  den  Verbrauch  aufbewahrt 

Leuchtgas,  das  zu  wenig  schwere  Kohlenwasserstoffe  enthält,  hat  eine 
geringe  Leuchtkraft;  man  verbessert  seine  Eigenschaften  in  dieser  Hinsicht 
durch  die  Karburierung,  d.  h.  man  belädt  es  mit  den  Dämpfen  leicht- 
flüchtiger Kohlenwasserstoffe,  wie  Benzol,  Paraffinöl,  Petroläther;  auch  mit 
Teerdämpfen   oder   durch    Zuleitung   von   Olgas   wird    das    Steinkohlengas 

karburiert 

Von  den  zahlreichen  Neuerungen  in  der  Leuchtgasfabrikation  scheint  sich 
nicht  gerade  viel  bewährt  zu  haben.    An  neuen  Patenten  seien  genannt: 

Nach  dem  D.  R.  P.  153  149  wird  das  aus  der  Retorte  austretende  Leucht- 
gas in  einer  Nebenretorte  mit  Zusatzgasen,  z.  B.  Wassergas,  gemischt,  wo- 
durch eine  sofortige  Verdünnung  und  Abkühlung  des  Leuchtgases  eintritt; 
die  Abkühlung  verhindert  die  sonst  in  erheblichem  Masse  eintretende  Zer- 
setzung der  wertvollen  Leuchtbestandteile  an  der  glühenden  Retortenwandung. 
Auch  das  D.R.  P.  157  470  lässt  Wässergas  einleiten,  jedoch  nicht  in  eine 
Nebenretorte,  sondern  die  eigentliche  Vergasungsretorte.  —  Die  Urteile  über 
die  Vorteile  der  Wassergaszuleitung  gehen  vorläufig  noch  recht  weit  aus- 
einander, doch  mehren  sich  die  g  ü  n  s  t  i  g  urteilenden  Stimmen. 

Nach  dem  D.  R.  P.  153  166  leitet  man  in  die  Retorten  Wasserdampf  ein, 
der  durch  die  Kohle  und  den  glühenden  Koks  streicht.  Hierdurch  verringert 
man  die  Bildung  von  Teer  und  Graphit  und  vermehrt  die  Gasmenge,  da  sich 
naturgemäss  gleichzeitig  Wassergas  bildet  Eine  Modifikation  dieses  Ver- 
fahrens schützt  das  Zusatz-D.  R.  P.  178  307. 

Das  D.  R.  P.  152  374  bezweckt  die  Teerabscheidung  aus  dem  Gase,  in- 
dem man  diesem  zunächst  Staub  oder  pulverförmige  Körper  zusetzt  die  durch 
Adhäsion  den  Teer  vollständig  binden;  durch  nachträgliche  Waschung  des 


678  Leuchtgas. 

Gases  mittels  eines  Wasserstrahlgebläses  wird  der  mit  dem  Teer  vereinigte 
Staub  wieder  niedergeschlagen. 

Viel  Aufsehen  erregt  hat  derSettie-Padfield-Prozess.  Hier- 
nach arbeitet  man  nicht  mit  liegenden,  sondern  mit  stehendenRetorten, 
wie  man  dies  schon  in  der  ersten  Zeit  der  Oasfabrikation  versucht  hat;  damals 
scheiterte  die  Ausführung  an  der  weitgehenden  Zersetzung,  die  das  Leuchtgas 
beim  Durchstreichen  durch  die  noch  nicht  entgasten  Kohlenschichten  erleidet. 
Settle  und  Padfield  versuchen  diese  Schwierigkeit  dadurch  zu  umgehen,  dass 
sie  die  Retorte  nicht  auf  einmal  ganz  füllen,  sondern  die  Kohle  nach  und  nacti 
in  kleinen  Portionen  automatisch  einführen,  so  dass  die  aufgegebene  Menge 
entgasen  kann,  bevor  neue  Kohle  in  die  Retorte  gelangt.  Dem  neuen  Prozess 
werden  alle  möglichen  Vorzüge  nach^^erühmt;  immerhin  gibt  es  auch  ab*- 
sprechende  Stimmen.  —  Der  bekannte  Dessauer  Qastechniker  Bueb  hat 
durch  seine  Versuche  mit  Vertikalretorten  bewiesen,  dass  in  der  VerwendunR: 
von  solchen  grosse  Vorteile  liegen,  da  man  ausser  einem  leuchtkräftigeren 
Gase  auch  wertvollere  Nebenprodukte  erhält. 

Eine  eigenartige  Erscheinung  ist  es,  dass  man  in  der  Leuchtgasfabrikation 
hier  und  da  den  Teer  möglichst  beseitigen  mOchte,  während  früher  doch  das 
Streben  der  Gastechniker  nach  der  entgegengesetzten  Richtung  ging.  Bei  dem 
Settle-Padfield-Prozess  entstehen  nur  verschwindende  Teermengen,  und  das 
D.  R.  P.  155  742  schützt  auch  für  liegende  Retorten  eine  Einrichtung,  die  den 
entstandenen  Teer  zersetzt  und  in  permanente  Gase  verwandelt.  Nach  dem 
D.R.  P.  175  082  führt  man  bei  Vertikalöfen  in  der  zweiten  Hälfte  der  Destil- 
lationsperiode Wasserdampf  in  die  Retorten  ein,  um  die  Gasausbeute  zu  er- 
höhen und  die  Graphitansätze  zu  vermeiden.  Ein  ähnliches  Verfahren  schützt 
übrigens  auch  das  D.  R.  P.  178  307,  während  man  nach  dem  D.  R.  P.  175  845 
die  Wärme  des  glühenden  Koks  bei  Vertikalöfen  in  einem  Retortenfortsatz 
zur  Erzeugung  von  Wasserdampf  verwendet. 

Von  den  verschiedenen  neueren  Reinigungsmethoden  ist  das  Verfahren 
von  Fritz  Frank  zur  Entfernung  des  Schwefelkohlenstoffs  hervorzuheben. 
Hiernach  geschieht  die  Entfernung  durch  Waschen  des  Gases  mit  Teeröl- 
basen  (Anilin);  die  anfänglichen  Fehler  des  Verfahrens  scheinen  dadurch  be- 
seitigt zu  werden,  dass  ein  Waschöl  verwendet  wird,  welches  aus  Teerölen  mit 
etwas  Benzol,  einem  bestimmten  Gehalt  an  hochsiedenden  Basen  und  einer 
nur  kleinen  Menge  Anilin  besteht.  Dabei  setzt  man  dem  Waschöl  freien 
Schwefel  als  katalytische  Substanz  zu,  wodurch  der  Schwefelkohlenstoff  in 
Diphenylthioharnstoff  übergeführt  und  als  solcher  zurückgehalten  wird.  —  Das 
D.  R.  P.  157  563  verwendet  die  bei  der  Melasseschlempedestillation  als  Abfall- 
produkt erhaltene  ölige  Flüssigkeit  als  Waschmittel  des  Leuchtgases,  um  CS» 
und  Naphtalin  aus  dem  Gase  zu  entfernen. 

Zur  Entfernung  von  Schwefelwasserstoff  wäscht  man  nach  dem  D.  R.  P. 
144  004  das  vom  Ammoniak  befreite  Gas  mit  Eisenoxydsalz,  dem  zur  Be- 
schleunigung der  oxydierenden  Wirkung  gegenüber  dem  HsS  ein  Kupfersalz 
zugesetzt  wird.  Die  Einführung  dieses  aussichtsreichen  Verfahrens  wird  zu- 
nächst dadurch  gehemmt,  dass  man  noch  kein  billiges  Regenerationsverfahren 
für  das  reduzierte  Waschmittel  kennt. 

Das  D.  R.  P.  159  613  schützt  einen  mechanisch  angetriebenen,  sich  drehen- 
den Apparat,  in  welchem  schlammiges  Ei^enhydroxyd  das  Reinigen  des  Leucht- 
gases besorgen  soll.  Es  ist  kaum  anzunehmen,  dass  ein  im  Betriebe  so  teuerer 
Apparat  sich  einen  Platz  in  den  Gasanstalten  erobern  wird. 

Ober  die  Nebenprodukte  der  Leuchtgasfabrikation  vgl.  die  Artikel 
.,A  m  m  o  n  i  a  k",  „G  a  s  w  a  s  s  e  r",  „K  o  k  s",  „S  t  e  i  n  k  o  h  1  e  n  t  e  e  r" 
und  „Retortengraphi  t". 

GasTCtorten  aus  Hartguss Mk.  45,00—60,00 

Apparate  zur  Leuchtgas-Untersuchung: 

Apparat  zur  Bestünmang  der  CO«  nach  Ochelbäaser.     .     . Stück     Mk.    25.00 
Apparat  nach  H.  Drehschmidt,  bestehend  ana  4  verschiedenen  Pi- 
petten, vollständig  mit  Platinrohr  und  Stadv Stück       „    1 87,50 


LeochUpiritus  —  Lichte»  g79 

Apparat  nach  J  a  e  g  e  r  zur  Leachtgasanalyse  kompl,  .  .  .  .  »  Mk.  63,00 
Apparat  nach  Tieftrank,  zur  Ammoniakbestimmiing  für  die  Kontrolle 

der  Skrubbcrtatigkeit Stück  „  7,00 

Apparat  (Zehn-ICngelröhre)  nach  Lange  zur  Benzolbestimmang  im  Leacht- 

gas,  mit  Hahn    .........' Stück  „  4,50 

Apparat  zar  Schwefelbestimmang  nach  Drehschmidt  kompl..     .     .  „  50,00 

Apparat  zar  Cyanbestimmung  nach  Drehschmidt      .     .     .     .  Stück  „  2,50 

Apparat  zor  Teerbestimmang  nach  'tief trank  kompl.      .....  „  27,50 

Apparat  nach  Schilling,  zur  Ermittlang  d.  spez.  Gew.  v.  Leachtgas  Stück  „  45,00 
Andere  Apparate  siehe  unter  „Lichtmessung^. 

Leuobtspiritiui  siehe  „S  p  i  r  i  t  u  s". 

Lenohtstoine  siehe  „Leuchtfarbe n". 

Leuchtstoffe  (Leuchtmaterialien)  siehe  unter  „B  e  n  z  i  n",  „Gaso- 
lin", „Kerzen**,  „Leuchtgas**,  „Olga«**,  „Paraffin**,  „Petro- 
1  e  u  m**,  „S  t  e  a  r  I  n**  und  „W  a  s  s  e  r  g  a  s**.  Vgl.  auch  die  Artikel  „O  a  s  - 
g  1  fi  h  1  i  c  h  t**  und  „L  i  c  b  t  m  e  s  s  u  n  g*'. 

Xienkonin,  AntimonDräparat,  das  97,74  %  Natriummetaantimoniat  ent- 
hält und  als  Ersatzmittel  ffir  das  teuerere  Zinnoxyd  fflr  Emaillierzwecke  dienen 
soll,  doch  haben  Versuche  eni:eben,  dass  Leukonin  an  Wasser,  Fruchtsäure- 
lösungen u.  s.  w.  etwas  Antimon  abgibt. 

Levlatlian  siehe  unter  „Bleiche  n**. 

Xievuretln.  Unter  diesem  Namen  geht  eine  gereinigte  TrockenhefOi  die 
medizinische  Anwendung  finden  seil. 

Xiezltliln  {Leciihinum),  Fettsäureglyzerid,  das  im  tierischen  Orga- 
nismus sehr  verbreitet  ist,  namentlich  im  Gehirn,  im  Eigelb,  in  den  Nerven 
und  den  Blutkörperchen.  Es  gibt  verschiedene  Lezithine,  wovon  das 
Stearinpalmitinsäurelezithin  am  leichtesten  gewonnen  wird. 
Man  fasst  es  als  einen  Cholinglyzerinpbosphorsäureester  auf,  der  mit  Stearin- 
säure und  Palmitinsäure  zu  einem  Glyzerid  verbunden  ist. 

Lezithin  wird  hauptsachlich  aus  Eigelb  gewonnen;  eine  Modifikation  des 
üblichen  Verfahrens  bezweckt  das  Franz.  Pat.  371391.  Die  D.  R.  P.  200  253 
und  210  013  schützen  Verfahren  zur  Gewinnung  von  Lezithin  aus  Hülsen- 
früchten, im  besondern  aus  Lupinensamen.  Nach  dem  Franz.  Pat.  390  683 
gewinnt  man  lezithinreiche  Präparate  dadurch,  dass  man  Lezithin  enthaltende 
vegetabilische  oder  animalische  Stoffe  mit  einem  gesättigten  FettsSureester, 
z.  B.  Athylessigester,  extrahiert;  der  Rückstand  des  Auszuges  ist  sehr  reich 
an  Lezithin,  fast  farblos,  während  das  fette  Ol  und  das  Cholesterin  gelöst  sind. 

Wachsähnliche,  kristallinische  Masse,  leicht  lOslich  in  Alkohol  und  Äther; 
mit  HsO  quillt  es  auf  und  gibt  eine  opalisierende  LOsung. 

Das  Lezithin  lässt  sich  leicht  bromieren  und  jodieren;  man  erhält  so 
Bromlezithin  und  J  o  d  1  e  z  i  t  h  1  n.  Alle  drei  Verbindungen  finden 
neuerdings  medizinische  Verwendung. 

Lezithin  aus  Eiern,  techn H  Mk.    3,30;  1  kg  Mk.    30,00 

gereinigt H     „    10,00;  1  „      „       90,00 

„        „      ehem.  rein H     „    14,00;  1  „      „     125,00 

„    Pflanzen,  techn. H     „    13,<X);  1  „      „     100,00 

ehem.  rein H     „    20,00;  1  „      „     180,00 


ji  r  » 


Lezithin: 

Actien-G«a.  f.  AnUhi-FabrikatioD,  Berllm  SO.  36.    |   £.  Merck,  Dunnstadt. 

Bromlezithin: 

Actien-Qes.  f.  ÄnUln-Fabrikation,  Berlin  SO.  86. 

Lichte  siehe  „Kerzen". 


Q%Q  Lichtmessang  —  Linalylazelat. 

ZiiobtmMHranff  (Photometrie). 

Photometer  nach  Bansen  zur  bequemen  Beobachtong  des  Dia- 
phragmas eingerichtet,  auf  einem  Metallschlitten  verschiebbar,  mit  Skala 
zmn  direkten  Ablesen  der  Lichtstarken,  Trager  für  1  Normallicht,   ein- 

schHessUch  RegnUemhr Mk.  180,00 

Dazn  Libelle  und  Stellschraaben  nach  Bansen  mehr „        1 2,00 

Dasselbe  ohne  Regalierahr „       50,00 

Photometer    nach    Leonh.   Weber,    mit    Lammer-Brod- 

h  u  n  scher  Prismenkombination  and  mit  bestimmten  Konstanten     .     .     „     400,00 
Polarisationsphotometer  für  weisses  Licht  nach  M  a  r  t  e  n  s. 

Das  eigentliche  Polarisationsphotometer „     125,00 

Stativ  für  das  Photometer,  mit  Höhen-  und  Azimatkreis „     108,00 

Vorrichtang  mit  kleiner  elektrischer  Vergleichslampe  (ca.  4  Volt),   auf 

jedes  Photometer  aufischiebbar .     .     „     100,0<) 

Grosse     Präzisionsphotometerbank     nach    Angaben     der 
Physikalisch-Technischen  Reichsanstalt,  250  cm  lang  mit  3  Wagen; 

Teilung  in  mm    ... „     675,00 

Mit  einer  zweiten  Teilung,  zur  direkten  Ablesung  v.  1 — 100  Kerzen,  mehr     „        50,00 
Photometeraufsatz  nach  Lummer-Brodhun  zum  Aufsetzen 
aut    die  Photometerbank,   mit  Einstellung  auf  gleiche  Helligkeit  und 

gleichen  Kontrast „     150,00 

Kleine  Photometerbank,    150  cm  lang;    die  eine  Schiene  ist 

in  mm  o  d  e  r  in  Kerzen  geteilt „     275,00 

H  e  f  n  e  r  sehe  Amylazetatlampe: 

Mit  H  e  f  n  e  r  schem  Flammenmesser „       88,00 

„     K  r  ü  s  s  schem  „  „       42,00 

Englische  Walratkerzen  6  Stück  =  1  engL  Pfund    .     .     .     .     „  4,50 

Deutsche  Vereinsparaffinkerzen,  10  Stück  «=  500  g.     .     „         3,00 
Normal  Argandbrenner  nach  Elster,  32  Locher     .     .  Stück     „         8,50 

Photometer: 

Siemens  A  Halske,  A.-G.,  Wemerwerk,  Berlin-   1   Hans  Heele,  Berlin  O.  27,  Orfincr  Weg  104. 
Nonnendamm.  | 

Photometer  und  Polarisattonsphotometer: 

Franz  Schmidt  A  Haensch,  Berlin  S.,  Prinzessinnenstr.  16. 

Ugnroin  siehe  „B  e  n  z  i  n". 
Xiiköre  vgl.  unter  „S  p  i  r  i  t  u  o  s  e  n". 
Xiimonen  siehe  „T  e  r  p  e  n  e**. 
Zilmonöl  siehe  „Z  i  t  r  o  n  e  n  0  V\ 
Zilnalool.    Terpenalkohol  der  Zusammenstellung 

CHs 

^1>C  :  CH  .  CHf .  CHa  .  C(OH) .  CH  :  CH,. 

Ein  ausserordentlich  verbreiteter  Bestandteil  ätherischer  öle,  der  in  einer 
rechtsdrehenden  (d-Linalool)  und  einer  linksdrehenden  (1-Linalool)  Modifika- 
tion vorkommt.  Zur  Darstellung  von  1-Linalool  fraktioniert  man  ätherische 
öle,  welche  Linalool  enthalten  (namentlich  LinaloeOl)  und  fängt  die  zwischen 
190  und  195®  übergehenden  Anteile  auf.  Behandelt  man  KorianderOl  auf  gleiche 
Weise,  so  erhält  man  d-Linalool.  Es  dient  namentlich  zur  Darstellung  des 
Linalylazetats  (s.  d.);  auch  ist  es  ein  nie  fehlender  Bestandteil  jedes 
guten  Maiglöckchenextraits. 

Linalool 1  kg  Mk.  37,00 

Ziinalylazetat.  C10H17 .  CtHsOa.  Zur  Darstellung  erhitzt  man  gleiche 
Moleküle  Linalool  und  Essigsäureanhydrid  mehrere  Stunden  am  Rück- 
flusskühler, destilliert  dann  mit  Wasserdanipf,  wäscht  mit  NatCO«  und  rekti- 
fiziert im  Vakuum.  Das  Linalylazetat  ist  ein  fast  regelmässiger  Begleiter  des 
Linalools;  vor  allem  bedingt  es  den  Geruch  des  BergamottOls,  wovon  es  40 


Linoleum.  (JgX 

bis  50  %  ausmacht  Ferner  beeinflusst  es  im  Lavendelöl  wesentlich  die  QuaJitflt 
des  Geruchs. 

Linalylazetat 1  kg  Mk.  65.00 

Unoleum.  Man  versteht  darunter  ein  Ledersurro{ifat  (s.  d.)i  zu 
dessen  Herstellung  hauptsächlich  Kork-  und  Holzmehl,  oxydiertes  Leinöl, 
Erdfarben,  Harz,  verschiedene  Sikkative  und  Jute  verwendet  werden.  Das 
Korkmehl  gewinnt  man  aus  den  Abfällen  der  Korkschneidereien  unter  Zuhilfe- 
nahme von  Korkbrechern,  Schlagkreuzmfihlen,  Exzelsiormfihlen  und  Mahl- 
^än)3:en;  ferner  kommen  als  Hilfsapparate  der  Korkmüllerei  Sandsiebe.  Magnet- 
apparate (zum  Ausscheiden  von  Eisenteilen)  und  Sichtmaschinen  in  Betracht 
Das  oxydierte  Leinöl  wird  auf  einem  Mischwalzwerk  zunächst  zerrissen 
and  dann  mit  Harz  und  Trockenmitteln  zu  dem  sogenannten  Zement  ge- 
kocht, zu  welchem  Zwecke  Zementkocher  verschiedener  Konstruktion  dienen. 
Nach  dem  Verlassen  des  Zementkochers  wird  die  dickflflssige  Masse  durch 
zwei  glatte  Walzen  durchgeführt  und  darauf  in  Kasten  aufgefangen,  wo  sie  zu 
Kuchen  erkaltet  Die  Zementkuchen  werden  nun  mit  Kork-  bezw.  Holzmehl 
und  Erdfarben  in  verschiedenen  Mischmaschinen  behandelt,  deren  letzte  — 
den  sogenannten  Wurstmacher  —  das  zuvor  noch  lockere  Material  nun 
stark  zusammengepresst  in  Form  kleiner  Würstchen  verlässt.  Die  Würstchen 
werden  auf  Mischwalzwerken  platt  gedrückt  und  schliesslich  in  ein  fein- 
körniges Produkt  zerlegt.  Die  aus  dem  Mischhause  kommende  Linoleum- 
masse  wird  dann  in  Kalandern  unter  grossem  Druck  In  der  Wärme  auf  die 
Unterlage  von  Jute  aufsepresst;  nach  dem  Aufpressen  und  Glätten  der  Ober- 
fläche werden  die  LinoTeumstreifen,  welche  man  auch  als  Korkteppiche 
bezeichnet,  über  eine  Kühltrommel  geleitet 

Das  D.  R.  P.  180621  bezieht  sich  auf  die  Behandlung  von  Holz- 
öl zwecks  Gewinnung  einer  für  die  Linoleumfabrikation  brauchbaren  Masse: 
Man  erhitzt  chinesisches  Holzöl  auf  180—^250*  und  vermischt  den  entstandenen 
elastischen  festen  Körper  mit  Leinöl  oder  einem  andern  trocknenden  Ole  oder 
Harzöl,  das  vorher  entweder  oxydiert  oder  festgemacht  sein  kann.  Harze, 
Ole,  Sikkative  u.  s.  w.  kann  man  zusetzen;  das  Mischen  geschieht  durch 
Mahlen  oder  durch  Erhitzen.  Die  Masse  soll  einen  viel  niedrigeren  Seh.  P. 
haben  als  festgemachtes  Holzöl  allein.  Nach  diesem  Verfahren  gewinnt  man 
ein  alkaiibeständiges  Linoleum.  Nach  dem  D.  R.  P.  204  398  lassen  sich  in 
derselben  Weise  statt  des  Holzöls  auch  die  anderen  trocknenden  Ole  ver- 
wenden, nachdem  sie  so  fraktioniert  worden  sind,  dass  der  zurückbleibende 
Teil  durch  blosses  Erhitzen  zum  Erstarren  gebracht  werden  kann.  Dieses 
feste  öl  eignet  sich  ohne  weiteres  zur  Linoleumfabrikation. 

Nach  dem  D.  R.  P.  185  182  soll  man  die  Linoxyn-  und  Harzmassen  statt 
mit  Korkmehl  mit  Topinambur^  oder  Sonnenblumenmehl  versetzen. 

Die  grossen  Vorzüge  des  Linoleums,  die  in  seiner  Haltbarkeit,  Ab- 
haltung der  Kälte  des  Fussbodens  und  vor  allem  in  starker  Schalldämpfung 
bestehen,  haben  ihm  eine  grosse  Verbreitung  verschafft  Zum  Aufkleben  des 
Linoleums  auf  Holzboden  benutzt  man  einen  frisch  bereiteten  Kleister  aus 
Roggenmehl  und  Dextrin  mit  kochendem  Wasser.  Für  Zementboden,  Stein- 
fliessen  u.  s.  w.  muss  man  zum  Aufkleben  des  Linoleums  einen  besonderen 
Zementkitt  verwenden. 

Um  das  Linoleum  zu  konservieren,  empfiehlt  es  sich,  dasselbe  etwa  alle 
2  Monate  leicht  mit  Bohnermasse  (Wachs)  zu  behandeln.  —  Das  Franz.  Pat. 
382 279  schützt  ein  Verfahren  zur  Gewinnung  von  unverbrennlichem 
Linoleum. 

Nach  dem  D.  R.  P.  175  414  erhält  man  ein  linoleumähnliches  Material, 
indem  man  ein  Gemisch  aus  gleichen  Teilen  Kaseinnatron  und  Albuminnatron 
mit  den  gewöhnlichen  Füllstoffen  (Korkmeht  Lederabfall  u.  s.  w.)  zu- 
sammenknetet Ein  anderes  Verfahren  zur  Gewinnung  eines  Linoleum- 
ersatzes ist  in  dem  D.  R.  P.  205  770  niedergelegt. 

Einrichtungen  für  Linoleumfabriken,   Linkruste-   und   Linoleumtapeten- 
Fabriken: 

l^ied.     Krupp     AktieBgoaellBChtft     Gruflonwerk,    Hagdcburg-Buckau . 


Qg2  Linoval  —  Lithium  und  Lithiumverbindungcn. 

Farben  für  Linoleum: 

S.  H.  Cohn,    Farben-    .u.    Lackfabriken,    Berlin-Rixdorfp  CanDer  ChaoBMe  44/48. 

Linoval,  eine  weisse,  leicht  verreibbare  Salbengrundlage,  <iie  neben 
Vaseline  eine  Leinölfettsäure,  NHa  und  Lavendelöl  enthält. 

Unflenktthler  siehe  „Kahle  n''. 

Ugnenre  (Liköre)  siehe  „S  p  i  r  i  t  u  o  s  e  n''. 

Uqnor  Ammonil  oanstloi  siehe  ,,A  m  m  o  n  i  a  k*'. 

Uqnor  anthracls.  Teerlösung  aus  Steinkohlenteer  durch  Lösen  in 
einer  Benzol-Spiritusmischung  erhalten.  Oft  setzt  man,  um  die  Lösung  zu 
befördern,  eine  alkalische  Schwefelkaliumlösung  zu. 

Der  Liouor  anthracis  findet  medizinische  Verwendung,  und  zwar  ausser- 
lieh  bei  verschiedenen  Krankheiten. 

Uqnor  Formaldeliydi  saponatus  siehe  „L  y  s  o  f  o  r  m'\ 

Uqnor  Kresoli  saponatna  siehe  „Kresolseifenlösun g'\ 
„L  y  s  o  1"  und  „B  a  z  i  1 1  o  1". 

Chemische  Fabrik  Ladenburg,  G.  m.  b.  U.,  Laden  bürg  (Baden). 

Uqnor  Plnmbi  anbacetici  siehe  „B  1  e  i  v  e  r  b  i  n  d  u  n  g  e  n"  No.  2. 

Uthio-PiperajEln,  Kombination  von  Piperazin  mit  Lithiumsalzen,  ver- 
einigt die  harnsäurelösende  Eigenschaft  des  ersteren  mit  der  diuretischen 
Wirkung  der  Lithiumsalze,  so  dass  die  Gesamtwirkung  erheblich  verstärkt  Ist. 
Man  verordnet  es  in  Tablettenform,  tägl.  Dos.  1,0—3,0  g. 

UtUnm  und  UtUnmvertiindnnffen. 

Lithium.  Li.  A.  G.  =  7,03.  Silberweisses  Leichtmetall,  und  zwar 
mit  dem  sp.  G.  0,59  der  leichteste  aller  festen  Körper;  Seh.  P.  180".  Ist  als 
Metall  sowie  in  seinen  Verbindungen  dem  Na  sehr  nahestehend;  es  zersetzt 
HtO  bei  gewöhnlicher  Temperatur.  Oberhalb  200®  entzündet  es  sich  an  der 
Luft  und  verbrennt  mit  intensivem  Glänze.  Man  gewinnt  das  Metall  durch 
Elektrolyse  von  Lithiumchlorid.    Es  ist  ohne  jede  technische  Bedeutung. 

Lithiumverbindungen.  Finden  sich  als  Silikat  in  geringer 
Menge  in  einigen  Mineralien,  wie  dem  P  e  t  a  1  i  t ,  dem  L  e  p  i  d  o  1  i  t  h  und 
imSpodumen;  weiter  sind  sie  als  Begleiter  des  Na  und  K  Bestandteile  der 
meisten  kochsalzhaltigen  Mineralwässer.  Von  dort  gelangen  sie  auch  in  den 
pflanzlichen  und  tierischen  Organismus.  Die  Lithiumverbindungen,  wie  das 
Lithiumchlorid  LiCl,  Lithiumbromid  LiBr,  Lithiumkarbo- 
nat LisCOa,  Lithiumsulfat  LisSOt  und  mehrere  andere,  finden  thera- 
peutische Anwendung;  namentlich  das  Lithiumkarbonat  wird  wegen  seines  be- 
deutenden Lösungsvermögens  für  Harnsäure  gegen  Gicht,  Harngries,  Blasen- 
stein u.  s.  w.  benutzt,  und  zwar  teils  direkt  dosiert,  teils  in  rorm  der  ver- 
schiedenen lithiumhaltigen  Mineralwässer.  Neuerdings  findet  das  Lithium- 
salizylat  ausgedehntere  Verwendung  als  das  Karbonat,  da  es  vom  Magen 
besser  vertragen  wird. 

Lithiummetall lg  Mk.  3,00 

„      ehem.  rein 1„  „  10,00 

Lithiumazetat 1  kg  „  7,50 

Lithiiimbenzoat 1„  ,.  6,50 

Lithinmbiborat • 1     „  „  10,00 

Lithiumbicbromat 1„  ..  13,50 

Lithiumbitaitrat 1,.  „  8,00 

Lithinmborozitrat 1     ,,  ^  21,00 

Lithiumbromid 1,.  ,.  10,00 

Lithiamchlond ],,  p  8,00 

Lithinmchromat 1,,  ,.  32,00 

Lithiumfluorid 1     „  „  37,00 


Lithium  chinicum  —  Löffel. 


683 


I^thiumhippniat 

Litlünrnjodid 

Litbiumkakodylat 

Uthiamkarbonat 

„  ehem.  rein,  D.  A.  IV 

Lithiumlaktat 

Lithiamnitrat 

Lithiumozalat 

Lithinmozyd 

Lithiamphosphat 

LithinmsallTylat,  D.  A.  IV     .     .     .     . 

Lithinmsnlfat 

Lithiumsttlfophenylat 

Lithinmtartrat 

Uthiumurat  «...•.... 
Lithinmdtrat,  krist 

„  pnlv.      ...... 


kg  Mk.  65,00 
20,00 
61,00 
7,50 
8,50 
15,00 
5.00 
31,00 
15,00 
20,00 
6,50 
7,50 
22,00 
13,50 
70,00 
7,00 
7,50 


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r 


Lithium: 

K.  Mrrck,  DarmstAdt. 

Anlai2:en   und   Verfahren   fflr  Lithiumverbindungen: 

Willr  Haager,  Ingenleurgea.   m.  b.  H.,  DroBden. 

Uthimn  ohinlomn  siehe  „U  r  o  s  i  n**. 
Uthofraotear  siehe  „Dynamit  e'\ 
Utbopone  siehe  unter  „Z  i  n  k  f  a  r  b  e  n*'. 

I.5ffel. 

Von  poliertem  Eisen: 


Lange  

Löffel  mit  Spatelstiel  .     . 
auf  beiden  Seiten  Löffel  . 

• 
• 

•      *      .      1<&,D 

Stück    0,60 
n        0,95 

15 
0,70 
1,00 

17,5 
0,80 
1,10 

20    cm. 
0,95  Mk. 
1,25     „ 

Von  Hörn,  mit  Spatelstiel : 

Länge    .     .       80             90 
10  Stück    .     1,60         1,75 

105            120 
1,80           2,25 

130 
2,^0 

145 

3,00 

.  160  mm. 
3,50  Mk. 

Länge    .     .      170           185 
10  Stück   .     4,00         4,50 

1 

210          235 
5,50         7,50 

260 
9,00 

290 
11,50 

315  mm. 
14.00  Mk. 

Von  Hörn,  Doppellöffel : 

Länge     ....     15 
Stück      ....    0,40 

18 
0,60 

20            23    cm. 
0,75         1,00  Mk. 

Von  Neusilber  mit  Spatelstiel : 

Länge     ....      18 
Stück     ....    2,50 

16 
2,75 

17    cm. 
3,00  Mk. 

Von  Reinnickel: 

Länge    ....      12 
mit  Spatelstiel      .    0,85 
Doppellöffel    .     .    1,00 

15 
1,10 
1,30 

18            21    cm. 
1,50         1,85  Mk. 
1,80         2,20    „ 

Von  Glas,  mit  geschliffenen  Kanten: 

Teelöffelgrosse Stück  Mk.  0,40 

Kinderlöffelgrösse ,,        „     0,50 

Esslöffelgrösse n        »     0,75 

Schöpflöffel Stück  Mk.  1,25—1,50 

Von  Glas,  vor  der  Lampe  geblasen : 

10  Stück Mk.  2,00 


684 


L«ohe  —  Lohgerbern. 


Von  Porzellan  mit  Spatelstiel : 

Lfinge 10  12  14,5  16      cm. 

Stück 0,25  0,30  0,40  0,45    Mk. 

Länge 20  22  28  48      cm. 

Stück 0,65  0,75  1,30  3,50    Mk. 

Löffel  von  Holz  mit  kurzem  Stiel  (Schanfeln) : 

Ganze  Länge  ca. 17  21     cm. 

Länge  der  Schanfeln  ca.  .     .     .     10  12,5     „ 

10  Stück 1,60  2,20  „ 

Dieselben  mit  Anfschrift  „Gift**  oder  anderer  Anfachrift  Stück  mehr  Mk.  0, 15 
Löffel  von  Silber  und  von  Platin  zu  Ti^espreisen: 

Fasson  pro  Stück Mk.  1,00—2,50 

Löffel: 

Vereinigte  Lauaitzer  Glaswerke  A.G.,  Abt.  Warmbnuin.   Quilitz  k  Oo.,  Berlin  NW.  40,  Helde- 
fltnsBe  66/67. 

Lohe  siehe  „Lohgerbere i*\ 

Lobfferberei  (Rotgerberei).  Allgemeines  siehe  unter  „Gerberei"; 
dort  ist  auch  die  Vorbereitung  der  Häute  für  den  Gerbprozess  erörtert.  Man 
hat  zwei  Verfahren  der  Lohgerberei  zu  unterscheiden,  nämlich  das  ältere  Ver- 
fahren des  Einsetzens  in  Lohgruben  und  die  Schndlgerberei  mittels  Loh- 
brühen,  Gerbextrakten  u.  s.  w.  Was  die  zur  Gerbung  benutzten 
Materialien  anlangt,  so  sei  auf  die  Artikel  „G  er  bm  a  t  er  i  aii  en"  und 
„G  e  r  b  e  X  t  r  a  k  t  e**  verwiesen.  In  Deutschland  wurde  früher  die  E  i  c  h  e  n  - 
rinde  zur  Bereitung  guten  Leders  wohl  am  meisten  benutzt,  und  zwar  ent- 
hält die  äussere  Rindenschicht  hauptsächlich  den  Gerbstoff.  Zur  Be- 
reitung der  sog.  „Lohe**  (G  e  r  b  e  r  1  o  h  e)  schält  man  die  Rinde  ab,  zer- 
kleinert die  Rinden^tücke  gröblich  in  Lohschneidern  oder  Häckselmaschinen 
und  zerfasert  sie  dann  weiter  in  Desintegratoren  (s.  d.),  Exzelsior- 
Gerbstoffmühlen  (s.  unter  Gerberei)  oder  Mahlen>  verschiedener  Konstruk- 
tion; auch  den  Getreidemühlen  gleichende  SteinmOhlen  (Mahlgänge)  kommen 
zur  Anwendung.  Andere  Rinden,  so  z.  B.  die  ebenfalls  sehr  viel  benutzte 
Fichtenrinde,  werden  im  wesentlichen  auf  dieselbe  Weise  zerkleinert. 
—  Jetzt  deckt  in  den  meisten  europäischen  Ländern  die  Gerbmaterial- 
produktion bei  weitem  nicht  mehr  den  Bedarf,  weshalb  man  andere  Gerb- 
materialien importiert,  die  sich  von  den  bisheirigen  durch  höheren  Gerb- 
stoffgehalt und  verhältnismässig  niedrigeren  Preis  unterscheiden.  Die  an- 
fänglich verbreitete  Ansicht,  dass  nur  mit  Eichenlohe  gutes  Leder  erzeugt 
werden  könne,  hat  sich  längst  als  irrig  erwiesen. 

Bei  dem  älteren  Verfahren  der  Lohgerberei,  das  man  auch  als  saure 
Grubengerbung  bezeichnet,  werden  die  Blossen  in  3  m  tiefen,  mit 
Zement  ausgekleideten  Gruben  abwechselnd  mit  Lohe  geschichtet,  dann  mit 
HsO  oder  schon  gebrauchter  Lohbrühe  übergössen  und  so  mehrere  Monate 
liegen  gelassen;  dann  lässt  man  die  Flüssigkeit  ab  und  ersetzt  sie  durch 
stärkere  Lohbrühe  bezw.  man  verstärkt  sie  durch  Zusatz  frischer  Lohe.  Der 
Gerbprozess  muss  mit  ganz  verdünnten  Gerbstofflösungen  begonnen  werden, 
und  nur  allmählich  ist  die  Konzentration  zu  steigern;  andernfalls  würden  nur 
die  äusseren  Hautschichten  gegerbt  und  das  Eindringen  des  Gerbstoffs  in  die 
inneren  Partien  verhindert  werden.  Ist  die  Lohe  extrahiert,  so  wird,  wie  schon 
bemerkt,  neue  Lohe  zugegeben;  gleichzeitig  versetzt  man  die  Blossen, 
d.  h.  man  legt  sie  in  umgekehrter  Reihenfolge  in  die  Grube  ein,  und  zwar  so, 
dass  die  vorher  oben  befindlichen  NarbenseTten  jetzt  nach  unten  gekehrt  sind. 
Das  Versetzen  muss  so  oft  wiederholt  werden,  bis  das  Leder  gar  ist,  was 
man  an  der  gleichmässig  dunklen  Farbe  auf  der  Schnittfläche  erkennt.  Je 
nach  der  Dicke  bedarf  das  Leder  bei  diesem  Verfahren  1—3  Jahre,  um  gar 
zu  werden. 

Abgesehen  von  dem  sehr  dicken  Sohlleder,  das  wohl  ausschliesslich 
durch  Grubengerbung  erzeugt  wird,  benutzt  man  neuerdings  mit  Vorteil  die 
Schnellgerberei  (Brflhengerberei)  mit  Lohbrühen  und  G  e  r  b  - 
extrakten  (s.  d.).    Die  Brühen,  auch  Farben  genannt,  müssen  zu- 


Lokao  —  Utelichkeit. 


685 


erst  ebenfalls  schwach  (0,2— 0,3»  B6)  verwendet  werden.  Nach  1—2  Wochen 
kommen  die  Blossen  in  konzentriertere  Brflhe  (um  0,2®  B6  stärker),  bis  die 
Stib'ke  je  nach  Umständen  1,5— 2,5<*  B6  beträgt.  Die  Zahl  der  anzuwendenden 
Brflhen  und  die  Zeit  der  Qerbuns  richtet  sich  nach  der  Dicke  des  Leders; 
demnach  nimmt  die  Schnellgerberei  eine  Zeit  von  30  bis  75  Tagen  in  Anspruch. 
In  jeder  Farbe  werden  die  Blossen  mehrmals  umgelegt.  Schliesslich  bringt 
man  das  Leder  noch  einmal  auf  kurze  Zeit  mit  Lohe  in  die  Grube,  spült  es 
dann  mit  reinem  Wasser,  lässt  es  abtropfen,  worauf  gewöhnlich  das  sog. 
Abtranen  erfolgt,  d.  h.  man  reibt  die  Narbenseite  mittels  Barsten  mit  Tran 
ein,  wodurch  späteres  BrQchigwerden  des  Leders  verhindert  wird.  Das  gare 
Leder  muss  sehr  allmählich  (unter  30*)  getrocknet  werden.  Weitere  Einzel- 
heiten der  Schnellgerberei  richten  sich  nach  der  Natur  des  verwendeten  Qerb- 
extrakts. 

Das  gare  Leder  wird  seinem  Verwendungszweck  entsprechend  in  mannig- 
facher Weise  zugerichtet,  so  wird  Sohlleder  gewalzt  oder  gehämmert,  Ober- 
leder geglättet  und  dann  gewalkt,  d.  h.  mit  einer  Mischung  von  Tran,  Kalk 
und  Degras  eingefettet.  Andere  Operationen  der  Zurichtung  und  Weitelr- 
behandlung  müssen  hier  übergangen  werden. 

Lokao  (Chinesischgrün).  Von  China  her  in  den  Handel  kommender 
Farblack,  der  aus  der  Rinde  von  Rhamnus  utüis  dargestellt  wird.  Man  be- 
nutzt ihn  namentlich  in  China  zur  Erzeugung  eines  schönen  Qrüns  für  Baum- 
wolle und  Seidenstoffe,  während  er  in  Europa  wegen  seines  hohen  Preises 
kaum  mehr  verwendet  wird. 

Lokomotiven  für  Werkbahnen,  Bauarbeiten  u.  s.  w.,  für  Normal-  und 
Schmalspur ;  Tenderlokomotiven,  feuerlose  Lokomotiven,  Kranlokomotiven 
u.  s.  w.  baut: 

Orenstein  Je  Koppel  —  Arthur  Koppel,   Akt.-Oes.,    Berlin  NW.  6,  Dorothecnstr.  45. 

Feuerlose  Lokomotiven: 

A.   Boraig,  Berlin-Tegel. 

LoreÜn  =  m-Jod-o-oxychinolin-ana-sulfosäure.  C»H«NJ(OH)SOtH. 
Nach  dem  D.  R.  P.  72  924  wird  o-Oxychinolin  sulfuriert;  die  entstandene 
Sulfosäure  neutralisiert  man  mit  KsCOt  in  wässeriger  Lösung  und  jodiert  sie 
dann  durch  Kochen  mit  KJ  und  Chlorkalk,  worauf  das  erkaltete  Gemisch  durch 
Zusatz  von  HCl  neutralisiert  wird.  Das  sich  hierbei  ausscheidende  Ca-Salz 
des  Loretins  wird  ausgewaschen,  worauf  man  durch  HCl  daraus  die  freie 
Säure  erhält. 

Schwefelgelbes,  fast  geruch-  und  geschmackloses  Kristallpulver,  nur 
wenig  löslich  in  HsO  und  Alkohol.  Man  benutzt  es  in  der  Wundbehandlung 
als  geruchlosen  und  ungiftigen  Jodoformersatz.  Ebenso  verwendet  man  auch 
das  Natrium-  und  Wlsmu&üz,  letzteres  auch  innerlich  gegen  chronische  Durchfälle. 

Neuerdings  findet  das  Loretin  In  anderer  Form  wieder  mehr  Verwendung, 
nachdem  es  schon  fast  vergessen  war.  Vgl.  darüber  den  Artikel  „G  r  i  s  e  r  i  n**. 

Loretin H  Mk.  9.00;  1  kg  Mk.  86,00 

Losoplian  =  Trijod-m-kresol.  C«H(Jt)OHCHt.  Man  erhält  es  durch 
Einwirkung  von  lodjodkallum  auf  o-oxy-p-toluylsaures  Na.  Es  bildet  farb- 
lose, geruchlose,  in  HsO  fast  unlösliche  Kristallnadeln,  die  äusserlich  als  Anti- 
septikum bei  Hautkrankheiten,  Geschwüren  u.  s.  w.  verwendet  werden. 

Losophan 1  kg  Mk.  180,00 

Ltallobkeit  verschiedener  Substanzen: 

LöslichkeitvonSalzenin  100  T.    HsO. 


Bei 


0* 


Aivmiiiianisiilfat,  kiist 

Almniiiiamkaliiimsiilfat,  kxist  (Kalialaun) 
Ammoniiimchlorid  .«••••• 
Ammoniumbikaibonat 


86,85 
3.9 
28.4 
11,91 


10* 


20* 


953 
9.5 
32.84 
16,1 


107.35 
15.1 
37.28 
21,5 


50» 


100" 


201.4 
44.1 
50,6 


1132,0 

357,5 

723 


686 


Lödichkeit. 


Bei 


AjnmoniiiiiifiilfKt 

Baryiimchlorid 

Baiyamhydxat •    •     < 

Baryamaitcit < 

Bleioitnt 

Bonänre  (HtBOü) 

Odcinmchlorid 

Odciumsnlfal  CaS04.2HtO     •    •    , 

Kaliumbromid < 

Kaliomchlorat •     , 

Kalimnchlorid •     •     , 

Kaliumchromat 

Kaliambichromat    ...••«. 

Kaliamkarboiiat , 

KaliumbikarboDat , 

Kaliumjodid •     •     < 

Kaliumnitrat      •     • , 

Kaliamsulfat      •••••••, 

KobalUulfat 

Knpfersulfat       ..•••••. 

Lithiamkarbonat 

Magnesiumsnlfat     .•••••■, 

Mangansnlfat , 

Natriombrumid  NaBr 

Natriumbromid  NaBr-{-2HtO     .     , 

Natrinmchlorid , 

Natriumjodid  NaJ 

Natriumjodid  NaJ  +  2  H«0  .  .  , 
Natriumkarbonat  NagCOt  .  .  •  < 
Natriumkarbonat  NaaCOs  +  10  H«0 

Natriumbikarbonat 

Natriomnitxat 

Natriumphosphat , 

Natriumsulfat  NaaSO«  +  10  HaO  .  . 
Natriumthiosnlfat,  wasserfrei     .     •     , 

Nickelsulfat 

•Quecksilberchlorid 

Silbemitrat 

Zinksulfat  ZnSO«  +  7  H|0    •        •     . 


0* 


10" 


71.00 

1.5 

38.8 

1.947 
49.6 
24,1 

58,42 
3,33 

27.9 

58.90 
4,6 

89,4 

19.61 
127.9 

13.3 
8.46 

22,4 

1.539 
26,9 
55,4 
77,5 
78.85 
35.6 
158.7 
158.7 
6.97 
21.33 
7.92 
72.9 
2.5 
5.02 
47.6 
30.4 
5.73 
121.9 
115.22 


73,65 
33,3 

2,22 

7.0 
48.3 

2380 
60 

603 

5,0 
32,0 
60.92 

7.4 
109 
23.23 
136,1 
21,1 

9.7 
30,5 
36,95 

1.406 
31.5 
63.8 
83.0 
85.0 
35.70 
168.7 
170.0 
12.06 
40.94 

8.88 
8U,8 

3.9 

9.00 

34,6 
6.57 

138.21 


20» 


76,30 
35,7 
3,48 
9,2 
66.7 
3.992 
74 
26.1 
68,3 
7.6 
84.7 
62,94 
12.4 
112 
26,91 
144.2 
31.2 
10.9 
36.4 
42,31 
1.329 
36,2 
66.3 
88.4 
9.M5 
35.84 
17^.6 
179.3 
21.71 
92,82 
9.84 
87,5 
9.3 
19.40 
69,5 
39.7 
7.39 
227,3 
161,49 


50* 


lOO^ 


84,25 

43,6 

11,75 

17,1 

90 

120 

26,6 

80,5 

19,0 

42.8 

69.00 

35.0 
121 

37.92 
168 

86 

15.8 

55.2    ' 

65.83 
1.181 

50.3 

74.8 
107.7 
115.8 

36.70 
23V.3 
228.4 


12,72 

112 
82,5 
46.7 

114 
52,0 
11.34 

496.1 

263.84 


Löslichkeit  verschiedener  Chemikalien 
inverdflnntem  Weingeist. 

(Pharmaz.  Zentralhalle  1881,  No.  80.) 
1  g  Substanx  erfordert  Spiritus  vom  VoL-Gew»  0.941  bei  15.5^. 


97  JK) 
57,8 

32.2 
139 

29,116 
154 

22.2 
104,2 

59.9 

56.6 

79,10 

94,1 
156 

209 
247 
26.2 

203.22 
0,728 

73,8 

52,9 
114.9 

40,1 
312,5 

45,47 
539,62 

180 
98,H 
42.5 


53,96 
940 
653,59 


Ammoniumbromid 
Ammoniumchlorid 
Ammoniumkarbonat 
Benzoesinre .     • 
Bleiazetat      •     • 
Chininsulfat  .     . 
Cinchmiinsnifat . 
Eisenoxydulsulfat 


ccm 


3.00       KaUumazetat 
6.00        KaUumbikarbonat 
10.00       Kaliumbromid 
20.00        KaUumchlorid 

8.00  I  Kaliamf«vrocyaaid 

150.00  {  Kaliumjodid      . 

'20.00  I  KaUumkarbonat 

II     236,00  I    Knliiimnitrat       . 


0,50 
22.00 

4.50 
88.60 

570.00 
1.60 
1.00 


Lote  —  Löten. 


687 


Kalimn-Natrinmnitrat 

Kalinmsttlfat  .     .  . 

Kalinmsulfit    .     .  . 

Kaliumzitrait    .     .  . 

Kodein 

Kupfersolfat    •     .  . 

Lithiamzitrat  .     .  . 

liithiumkarbonat .  . 

Magnesiumsulfat .  . 

Milchzucker     .     .  . 
Morphiumazetat  . 
Morphiomchlorid 

Morphiumsulfat   .  . 

Natriumazetat      .  . 
Natriumkarbonat 


29,00 

700,00 

460,00 

1,00 

4,40 

518,00 

25,00 

1790.00 

47.33 

58,<!0 

50,00 

26,00 

40,nO 

3,00 

83,33 


Natriumborat    .     .  . 
Natriomhypophospbit 

Natriumphosphat  .  . 

Natriumsalizylat     .  . 

Natriumsulfat    .     .  . 
Natriumsulfokarbonat 

Natriumthiosulfat  .  . 

Oxalsäure     .     .     .  . 
Quecksilberchlorid 

Salizylsäure .     .     .  . 

Silbernitrat  .     .     .  . 

Strychninsulfat .     •  . 

Weinsäure    ,     .     .  . 

Zinksulfat     .     .     .  . 

Zitronensaure    .     .  . 


11 


402,00 

5,80 

298,00 

19,60 

81,20 

18,00 

3,00 

8,00 

20,00 

42.00 

2.50 

60,00 

1,25 

48,00 

1,00 


LösHchkeit  anderer  Körper  siehe  unter  den  betreffenden  Artikeln;  Aber 
Löslichkeit  von  Oasen  siehe  unter  „Absorptionskoelfiziente  n". 

Lösungsmittel: 

Chemiache  Werke  POrstenwalde,   Dr.  B.    Hecker    it  W.  Zeidler,  G.  m.  b.  H.,  FUrstenwalde-Spree. 

Apparate  zur  Herstellung  von  Lösuni;smitteln : 

F.    H.  Meyer,  HannoTer-Hainholz. 

Lote  siehe  „Löte  n*'. 

L9ten.  Man  unterscheidet  W  (e  i  c  h  1  o  t  e  (S  c  h  n  e  1 11  o  t  e)  und 
Hartlote  (Schlagiote);  letztere  werden  auch  Strenglote  ge- 
nannt. Das  einfachste  Weichlot  ist  reines  Zinn  (Seh.  P.  230^),  doch  ver- 
wendet man  meistens  der  Billigkeit  halber  Legierungen  aus  Sn  und  Pb,  deren 
Seh.  P.  je  nach  dem  Mischungsverhältnis  zwischen  180  und  240®  schwankt; 
noch  leichter  flüssiji:  werdende  Lote  erhält  man  durch  Zusätze  von  Cd  und 
Bi  (vgl.  unter  „K  a  d  m  i  u  m  I  e  g  i  e  r  u  n  g  e  n**  und  „W  i  s  m  u  1 1  e  g  1  e  - 
r  u  n  g  e  n"). 

Ais  Schlaglote  verwendet  man  sehr  verschiedene  Massen,  z.  B.  reines 
Kupfer  oder  Legierungen  von  Cu  mit  Zn  (Messing),  sowie  solche  von  Cu  mit 
Zn  und  Sn  (Bronzen).  Mit  derartigen  Loten,  die  man  allgemein  unter  dem 
Namen  Messingschlaglote  zusammenfasst,  lötet  man  Kupfer,  Bronze, 
Messing,  Ousseisen  und  Schmiedeeisen.  StrengflUssiger  und  sehr  widerstands- 
fähig ist  das  Neusilberschlaglot,  d.  h.  ein  zinkreiches  Neusilber 
(vgL  unter  „Nickellegierungen'*))  das  für  Gegenstände  aus  Stahl, 
Eisen  und  Neusilber  Verwendung  findet.  Als  S  i  1  b  e  r  1  o  t  dient  eine  Legie- 
rung von  75  %  Ag  und  25  %  Cu,  der  häufig  zur  Erniedrigung  des  Schmelz* 
Punkts  etwas  Messing  oder  Zink  zugesetzt  wird;  man  lötet  damit  Silber, 
Kupfer,  Stahl  und  Eisen.  Als  O  o  1  d  1  o  t  dienen  Legierungen  von  Au,  Ag  und 
Cu  (zuweilen  unter  Zusatz  von  wenig  Zn),  während  reines  Qold  zum  Löten  von 
Platin  benutzt  wird. 

Aluminium  lässt  sich  nur  schwierig  löten;  es  sind  zahlreiche  Lote  für 
diesen  Zweck  vorgeschlagen  worden,  die  meistens  AI,  Cu  und  Sn  enthalten. 
Dagegen  kann  Aluminiumbronze  unier  Benutzung  eines  Hartlotes  aus  52  % 
Cu,  4§  %  Zn  und  2  ^  Sn  leicht  und  fest  gelötet  werden.  Neuerdings  lötet  man 
schwer  schmelzbare  Metalle  vorteilhaft  mit  Hilfe  des  elektrischen  Flammen- 
bogens.  Andere  Metalle  (z.  B.  Blei)  werden  jetzt  meistens  ohne  Hilfe  von 
Lot  durch  direkte  Schmelzung  der  Verbindungsstellen  verlötet,  wozu  man  sieb 
eines  Qasgebläses  oder  für  Platin  eines  Knallgasgebläses  bedient. 

Soll  die  Lötung  gelingen  und  halten,  so  muss  man  L  ö  t  m  i  1 1  e  I  an- 
wenden, die  die  blanken  Metallflächen  vor  der  Oxydation  schützen  oder  schon 
gebildete  Oxyde  auflösen.    So  benutzt  man  beim  Weichlöten  Salzsäure^ 


688  Löten. 

Salmiak,  Chlorzink,  Ol,  Kolophonium,  Terpentin,  vor 
allem  aber  die  als  L  ö  t  w  a  s  s  e  r  bekannte  wasserige  Lösune  des  sog.  L  ö  t  - 
Salzes.  Letzteres,  das  Ammoniumzinkchlorid  ZnCls  +  2 NFUCl, 
erhält  man  durch  Lösen  von  1  T.  Zn  in  HCl  und  Zusatz  von  1  T.  NH4CI.  Beim 
Hartlöten  benutzt  man  als  Lötmittel  häufig  das  sog.  Hartlotwasser, 
d.  h.  eine  Lösung  von  Phosphorsäure  in  Spiritus;  auch  streut  man  ver- 
schlackende und  reduzierende  Substanzen,  wie  Borax,  Glaspulver,  Cyan- 
kalium  u.  s.  w.,  auf  die  Lötstelle. 

Folgende  Rezepte  von  Lötmaterialien  —  nach  M..H  e  i  n  z  e  —  haben  sich 
bewährt: 

a)  Lötwasser.  1.  Zu  Salzsäure  werden  Zinkabfälle  so  lange  hinzu- 
gefügt, bis  kein  Aufbrausen  oder  Schäumen  mehr  stattfindet.  2.  Dieser  Pro- 
zess  wird  weiter  geführt,  indem  man  das  Lötwasser  erwärmt  und  soviel  Zink 
zufügt,  dass  ein  Uberschuss  ungelöst  bleibt.  3.  Zum  Lötwasser  nach  1.  oder  2. 
wird  von  Zeit  zu  Zeit  in  kleinen  Mengen  Ammoniakflflssigkeit  hinzugetan,  bis 
die  Lösung  einen  schwach  ammoniakalischen  Geruch  behält.  4.  Zur  Lösung 
nach  2.  wird  der  achte  Teil  Glyzerin  zugesetzt.  5.  0,45  kg  Salmiak,  113  g 
Borax  und  28,3  g  Glyzerin  werden  in  1,5  1  Wasser  gelöst.  6.  0,45  kg  Milch- 
säure, 0,45  kg  Glyzerin  und  3,6  kg  Wasser.  7.  0,56  1  Phosphorsäure  (1  T. 
Fhosphorsäure  auf  8  T.  Wasser)  und  0,85  1  Holzgeist. 

b)  Lötpulver.  1.  Gepulvertes  Harz.  2.  Mischung  von  0,9  kg  Harz, 
56,7  g  Salmiak  und  16,7  z  getrocknetem  Zinksulfat  in  pulverisiertem 
Zustande.  3.  0,9  kg  Harz,  56,7  g  Salmiak  und  16,7  ggetrockneter  Borax 
werden  pulverisiert  und  gemischt. 

c)  L  ö  t  p  a  s  t  e  n.  1.  Talg  mit  Harz.  2.  0,45  kg  Harz  und  0,45  kg  Talg 
werden  geschmolzen  und  mit  56  g  gepulvertem  Salmiak  verrührt.  3.  2,26  kg 
BaumwoUsamenöl  und  1,81  kg  Talg  werden  zusammengeschmolzen.  Hierzu 
kommt  1  kg  gepulvertes  Harz.  Dann  wird  nochmals  geschmolzen,  und  nach 
Zugabe  von  0,12  kg  gepulvertem  Salmiak  lässt  man  die  Mischung  unter  Um- 
rühren erkalten.  Die  Konsistenz  reguliert  man  durch  event.  Zugabe  von  Baum- 
woUsamenöl. 

d)  Weichlot  für  Blei,  Zink,  Kupfer,  Messing  u.s.w.  2  T. 
Pb  und  1  T.  Sn  (225—230'). 

e)  Weichlot  für  Blei,  Zink,  Zinn,  Weissblech  u.  s.  w. 
1  T.  Pb  und  1  T.  Sn  (200«). 

f )  W  e  i  c  h  1  o  t  f  ü  r  Z  i  n  n  g  i  e  s  s  e  r.  1)  2  T.  Sn,  1  T.  Pb,  1  T.  Bi. 
2)  3  T.  Sn,  2  T.  Pb  und  1  T.  Bi  (12&— 150«). 

g)  Weichlot  für  Aluminiumbronze.  4T.  Zn  und  3  T.  Cd. 
Lötstellen  abschaben,  kein  Lötwasser  anwenden.  —  Ober  Lote  für  Alumi- 
nium (s.  d.). 

h)  H  a  r  1 1  o  t  f  ü  r  E  i  s  e  n  ,  K  u  p  f  e  r  u.  s.  w.  1)  5  T.  Cu  und  1  T.  Zn 
2)  2  T.  Cu  und  1  T.  Zn. 

i)  Gelbes  Schlaglot  für  Eisen,  Kupfer,  Messing  u. s.w. 
2—6  T.  Messingabfalle  und  1—2  T.  Zn  (400-450«). 

k)WeissesSchlaglot.  1)20T,  Messingabfalle,  4  T.  Sn,  1  T.  Zn, 
2)  78  T.  Messingabfälle,  15  f.  Sn  und  7  T.  Zn  (über  426»). 

1)  Fl  uss  mittel.  Für  Wei  ch  1  0  te:  Lötwasser,  Lötpulver,  Löt- 
paste oder  Kolophonium.  Für  Hart-  und  S  c  h  I  a  g  1  o  t  e:  Borax  oder  Sal- 
miak mit  Borax.  — 

Silberlot  la 1  kg  Mk.  70,00 

n  IIa 1    „      „     30,00 

Kupferlot  Qaune),  franz.,  für  Kupfer,  Eisen,  Stahl  u.  1.  w.: 

grobe  feine         lehr  feine  Köinnng 

®/o  kg Mk.  105,00  110,00  11{),00 

Messinglot  (Grise),  franz«,  f&r  dünne  Kupferbleche,  Messing  o.  s.  w.: 

>  kg Mk.  120,00  125,00  130,00 

Schnelllot  (Romaine),  franz.,  für  feinere  Messing-  und  Neusilbergegenstinde  u.  s.  ir.; 
%  kg Mk.  130.00  135,00  140,00 


Lödgkdt    —  LötrohrprUfung.  689 

Fahrradlot: 
•/o  kg Mk.  112,00  115,00  — 

Lötzinn  in  breiten  (370x38  mm)  and  schmalen  (370x15  mm)  Stangen: 

No 0                 1                  2  3 

•/o  kg Mk.  155,00        140,00        125,00  110,00 

Lötwatter  für  Weiisblech  znm  Verdünnen %  leg  Mk.      50,00 

»    Zink    .     . o/o    „      „         45,00 

„             „    Blechemballage %    „      „         25,00' 

„             „    Kupfer  znm  Verdünnen h    n      n         40.00 

„             „         „        fertig  zmn  Loten %    „      „        20,00 

Lotsalz ^lo    „      „        80,00 

Lötlampe  mit  SpiritosgebiSse  nach  Barthel „     5,00—-  7,50 

Lötbrenner  für  Gas  and  komprimierte  Lofl „     5,00—  6,00 

Lötlampen  für  Benzin  nach  Barthel „     7,50 — 12,00 

Lötkolben  für  Gas,  znm  Betrieb  mit  Geblase    ....  „           9,00 

„              „     Benzin  nach  Barthel „  12,00—15,00 

Blei-Löteinrichtnngen: 

Höhe 700  900  1000    mm. 

Weite 300  300  330       „ 

Preis  ohne  Mantel.     .     65,00  75,00  90,00   Mk. 

„      mit  Eisenmantel    80,00  90,00  105,00     „ 

Lötspitzen Stuck  Mk.    2,80 

Kleine  Luftpumpen  zum  Löten „         „     35,00 

Lötkolben-üfen    mit    Gasgebläse.     Innere  Masse:    200  mm  breit, 

170  mm  tief „     37,50 

Lötpistolen  mit  Pederhahn  40  cm  lang „     12,00 

Vgl.  auch  den  Artikel  „B 1  e  i  1  ö  t  a  n  g^'. 
Lotapparate: 

Vereinigte  Lausitzer  Glaswerke  A.O..  Abt.  Warmbrunn,  Quilitx  k  Co.,  Berlin  KW.  40,   Heide- 
strasw  56/67. 


Lötsalze: 

C^emiachie  Fabrik  Flörsheim,  Dr.  H.  Noerdlinffer,    Flörsheim  a.  ■. 

Lötwasser: 

Chemiscbe  Fisbrik  Flörsheim,  Dr.  H.  Noerdliager,    Flörsheim  a.  M. 

Blei-LOteinrichtungen : 

J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 

Xiötiffkeit  siehe  „Sil  berl  egier  angen'*. 
L9trohrprlifuiiff. 

Lötrohre  aus  Messing: 

ohne  Holzmnndstack Stück    Mk.  0,40 

mit  „  „  „     0,50 

Lötrohre    aus    Messing,    zusammengesetzt,    mit   Speichelkasten    und    ein- 
geschlifiener  Spitze,  mit  Mundstück  aus:  Knochen         Hom 

ohne  vorgelötete  Platinspitze 1,40  1,50   Mk. 

mit  „  „  2,15  2,25     „ 

Taschenlötrohre,  zusammenlegbar  mit  Mundstück      ....       Stück      „     2,85 
Lötrohre  auf  Stativ,  mit  Dreifuss  und  Universalgelenk      ...  „         „     4,75 

Lötrohr  mit  Trager  und  Spirituslampe,    um   beim  Blasen   beide  Hände 

frei  zu  haben n     7,00 

Gaslötrohre  mit  Hahn  am  Gaszuleitnngsstück,  mit  Hommundstück,  Stück      „     3,75 
Lötrohrspitzen  aus  Platin  (gelötet) „         „     2,00 

Biacher  VII.  44 


690  Lötrobrprüfung. 

Lötrohrbesteck  nach  Hirt  chwald,  neue  ZusammensteUanginLederetiii: 

a)  Lotrohr  mit  Platinplattchen  nnd  Halter  für  farbige  Flammen-Reaktioneii  Mk.  6,00 

b)  Halter  für  Platindraht  mit  Osenform „  2,50 

c)  Mörserzange  zmn  Abbrechen  und  2>rkleinem  von  Mineralproben  .     .  „  6,00 

d)  Pinzette  mit  Platinspitze „  4,00 

e)  Kleine  Taschenlnpe „  0,70 

f)  Magnetstäbchen „  1,00 

g)  Platindraht  nnd  Platinblech „  2,50 

h)  3  geßrbte  Gläser  (2  Kobalt,  1  grün) „  0,30 

Preis  des  leeren  Etuis .      „     5,00 

Das  vollständige  Besteck  Mk.  28,00 
Dazu  Reagentienkasten  nach  Hirschwald,  polierter  Kasten  21,5  cm 
lang,  10  cm  breit,  5,5  cm  hoch,  enthaltend: 

a)  Kerzenlampe  mit  Spiralfeder  und  Licht Mk.  2,50 

b)  Kohlenkästchen  von  Messingblech „     2,50 

c)  Glasröhren „     0,50 

d)  6  Reagensfläschchen  mit  Glasstöpsel ,,1,50 

Preis  des  leeren  Kastens,  mit  Holznäpfchen,  Etui  zu  Glasröhren  u.  s.  w.  „  10,00 

Der  vollständige  Kasten  Mk.  17,00 
Lötrohrbesteck  für  qualitative  und  quantitative  Bestimmung  von  Grold 
und  Silber,  enthaltend:  Amboss,  12  Büchsen  mit  Reagentien,  Spritz- 
flasche, 4  Uhrgläser,  Hammer,  Kapellenstativ,  Lampe  von  Messing,  Löt- 
rohr von  Neusilber  mit  Mundstück  und  Platinspitze,  Lötrohrlampe  mit 
Stativ  und  Halter,  Löfielchen,  Mengkapsel  von  Messing,  Mörser  von 
Achat  mit  Pistill,  Patronenzylinder  von  Buchshok,  doppelte  Pinzette  mit 
starken  Platinspitzen,  gew.  Stahlpinzette,  3  Porzellantiegel,  3  Porzellan- 
schälchen,    Probierbleimass,     Sodapapier    in    Etui,    Tonzylinder,    Kom- 

zange Besteck  Mk,  72,00 

Lötrohrbesteck  nach  Plattner  (Lötrohrprobierkunst),  enthaltend:  Achat- 
mörser, Amboss  aus  Stahl,  Meissel,  lackierte  Büchse  für  Tontiegel  und 
-schälchen,  Eisenspatel,  je  eine  runde  und  dreikantige  Feile  mit  Heft, 
Flachzange,  Kohlensäge,  drei  verschieden  grosse  Kohlenbohrer,  zwei 
Kapelleneisen  mit  Bolzen  und  Stativ,  Lötrohr  mit  gebohrter  Platinspitze, 
Lötrohrlampe  mit  Plattnerschem  Rost,  grosse  doppelte  Lupe  mit  Messing- 
fassung, Kohlenhalter  mit  Platinschälchen,  Löffel  aus  Elfenbein,  kleinen 
HolzzyUnder,  kleines  magnetisches  Messer,  Massstab  aus  Elfenbein, 
Pinzette  mit  Platinspitzen,  je  eine  einfache  Pinzette  aus  Messing  und  aus 
Stahl,  Schiebe-  oder  Druckpinzette,  Drahtschneidezange,  Mengkapsel, 
Schere,  Platinlöffel  mit  Halter,  Probierbleisieb,  Probierbleimass,  Magnet- 
stäbchen, Platinblech  und  Platindraht,  Mahagoni-Reagentienkästchen  mit 
10  Fläschchen  und  10  Mahagonibüchsen,  gefüllt  mit  chemisch  reinen 
Reagentien,  Tontiegelform  aus  Metall,  Tonschälchenform  aus  Buchsbaum- 
holz mit  Stempel,  Spirituslampe,  Diamantmörser,  drei  Uhrgläser,  drei 
Porzellantiegel,    sechs  Reagiergläser,    zwei  Glaskölbchen,    vier  gebogene 

Glasröhren,  zwei  Bechergläser,  zwei  Trichter Stock    „  210,00 

Dieselben  mit  feiner  Probierwage  in  poliertem  Kästchen,  nebst  einem  Satz 

feiner  Gewichte,  von  0,001—0,1  g Stück    „  275,00 

Apparate  für  elektrische  Lötrohranalyse  (Bogenlicht)  nach  Viertel 
(D.  R.  G.  M.),  bestehend  aus  einem  Stativ  mit  Kugelgelenk  und  aufsteckbarem 
Halter  für  die  Unterlagskohlcn.  Dazu  gehörig  eine  Polzange  mit  isoliertem  Griff, 
welche  ein  Kohlenstäbchen  trägt.  Der  Strom  wird  einerseits  der  Polzangc,  anderseits 
dem  Stativ  zugeführt.  Durch  Berührung  des  Kohlenstäbchens  und  der  Unterlagskohle 
erzeugt  man  in  der  Nähe  der  Probe  einen  Lichtbogen,  der  die  Substanz  verdampft 
und  die  charakteristischen  Beschläge  hervorruft: 

Apparat  kompl.  mit  G  Kohlenstückchen  und  25  Kohlenstftbchen,  Stück  Mk.  22,50 
Dazu  SUtiv  mit  Kugelgelenk  und  Halter  für  3  Farbengläser      .     .     .     „      9,00 

Dazu  Vorschaltwiderstand  mit  6  Glühlampen  kompl »    30,00 

Dazu  Kohlenatäbchen  50  mm  lang,  3  mm  Dorchm.      .     .     .  50  Stück     „      1,20 

Weiteres  siehe  Im  Artikel  „Probier kunsf. 


Lucidol  —  Luft,  atmosphärische. 


691 


XiQoldol  siehe  „L  u  z  I  d  o  i'*. 

Laesan,  Präparat,  in  dem  Hg  an  Pf lanzenei weiss  gebunden  ist;  es  wird 
in  Form  von  Tabletten  (zu  0,0226  g  Hg)  gegen  Syphilis  verordnet.  In  dieser 
Form  soll  das  Hg  weit  weniger  giftig  wirken  als  in  Form  rein  minera- 
lischer Salze. 

Luft,  atmoraUriiohe.  Mechanisches  Gemenge  von  23,2  Gew.  % 
Sauerstoff,  75.5  %  Sticicstoff  und  1,3  %  Argon,  mit  Beimengungen  von  Kohlen- 
saure und  andern  Gasen.  1  1  trockne  Luft  unter  dem  45.  Breitengrade  bei 
760  mm  Barometerstand  und  0^  wiegt  1,29306  g;  auf  Wasser  bezogen  betragt 
das  sp.  G.  unter  den  genannten  Verhältnissen  0,0012934.  Bei  einer  gegebenen 
Temperatur  t  und  dem  Barometerstand  b  beträgt  das  sp.  G.  (D)  der  Luft: 

0,0012934 .  b 


D  = 


(1  +  0,003665 .  t) .  760 


Dichtigkeit  der  trockenen  atmosphärischen  Luft. 

Belogen  auf  Wasser  top  4^  für  die  Temp.  t  und  den  Barometentaad  b. 


t 

bss720mm 

730  mm 

740  mm 

750  mm 

760  mm 

770  mm 

0« 

0,001225 

0,001242 

0,001259 

0,001276 

0,001293 

0,001310 

1* 

0,00 12>1 

0,001238 

0.001255 

0.001272 

0,001289 

0.001306 

2« 

0,001216 

0.001233 

0.001250 

0.001267 

0,001284 

0,001301 

3» 

0,00  IV12 

0.001229 

0.001246 

0,001262 

0.001279 

0.001296 

4» 

0.001208 

0.001224 

0,001241 

0,001258 

0,001275 

0,001291 

5» 

0,001203 

0,001220 

0,001237 

0,001253 

0,001270 

0,001287 

6» 

0.001199 

0,001216 

0,001232 

0,001249 

0,001266 

0,001282 

?• 

0.001195 

0,001211 

0.001228 

0.001244 

0,001261 

0,001278 

§• 

0,001190 

0,001207 

0,001223 

0,001240 

0.001257 

0,001278 

9« 

0,001186 

0,001203 

0,001219 

0.001236 

0.001252 

0,001269 

10« 

0,001182 

0.001198 

0,001215 

0.001281 

0,001248 

0,001264 

11* 

0.001178 

0.001194 

0,001211 

0.001227 

0,001243 

0.001260 

12S 

0,001174 

0.001190 

0.001206 

0,001223 

^  0,001239 

0,001255 

13« 

0.001170 

0,001186 

0.001202 

0,001218 

0.001235 

0.001251 

U« 

0,001165 

0,001182 

0.001198 

0,001214 

0,001230 

0,001246 

15« 

0,001161 

0.001178 

0,001194 

0.001210 

0,001226 

0.001242 

16^ 

0.001157 

0.001174 

0.001190 

0.001206 

0.001222 

0,001238 

!?• 

0,001153 

0.001169 

0.001185 

0,001201 

0.001218 

0,001234 

18^ 

0,001149 

0.001 165 

0,001181 

0.001197 

0,001213 

0,001229 

19* 

0.001146 

0.001161 

0.001177 

0.001193 

0,001209 

0.001225 

20« 

0,001142 

0,001157 

0.001173 

0,001189 

0,001205 

0.001221 

21* 

0.001138 

0.001154 

0,001169 

0,001185 

0,001201 

0,001217 

22t 

0,001134 

0,001150 

0,001165 

0,001181 

0,001197 

0,001213 

23« 

0.UU1130 

0,001146 

0,001161 

0.001177 

0.001193 

0.001209 

240 

0.001126 

0.001142 

0,001158 

0.001173 

0,001189 

0.001204 

25« 

0,001122 

0,001138 

0,001154 

0,001169 

0,001185 

0,001200 

28^ 

0.001119 

0,001134 

0.001150 

0.001165 

0.001181 

0,001196 

27« 

0.001115 

0.001130 

0.001146 

0.001161 

0,001177 

0,001192 

28« 

0.001111 

0.001127 

0.001142 

0.001158 

0.001173 

0,001188 

29» 

0.001108 

0,001123 

0.001138 

0.001154 

0.001169 

0,001184 

30^ 

0.001104 

0.001119 

0,001135 

0,001150 

0.001165 

0,001181 

Im   übrigen    siehe    die    Artikel    „Luft,    flflsslge"    und  „Kom- 
pressoren". 

Luftprüfer  nach  Wolpert,zur  schnellen  Bestimmung  von  CO«,  Stiick    Mk.     9,00 
Luftuntersnchnngsapparat    zur  Bestimmung  der  CO«    nach 

Pettersen  Sc  Palmquist,  tragbar  mit  Stativ  und  Kasten,  Stück  „      80,00 

derselbe  Apparat  furCO«u.FeuchtigkeitnachPett  er  so  n,     »  n    160,00 

Derselbe  für  hygienische  Luftanalyse   nach  Klas    Sonden,     „  „    210,00 


44» 


692  Luftanfeuchter  —  Luft,  flfissige. 

Laftunteriachangiapparat    für   CO«    nach    Rotenthal- 

Ohlmüller Stack  Mk.  40,00 

Minimetrischer     Kohlensäarebeitimmungsapparai 

nach  Lunge „  4,50 

Bakteriologische   Luftunteriuchungiapparate    nach 

Emmerich Stuck  „  3,0O 

Bakteriologischer    Luftuntersuchungsapparat   nach 

Hesse,  kompl.  mit  montierter  Röhre,  Aspirator  und  Stativ      .     .  „  37,ÖO 

Montierte  Rohre  allein „  2,75 

tativ  allein „  2I,50 

Bakter.  Lufluntenachungsapparat  nach  M  i  q  u  e  1 ,  Inhalt  125  ccm    .     .  „  2,25 

„                         „                         „Strauss-Würtz....  „  4,75 

Luftpumpen  nach  Fe  tri  für  bakter.  Luftuntersuchungen .     ...  „  140,00 

Weitere  Luftuntersuchungsapparate  siehe  unter  „Kohlenoxyd'*, 
„Kohlensaure'*  sowie  unter  ,|M  eteorologischelnstrumente''. 

Luftanfeuchter  siehe  „S  t  r  e  u  d  fl  s  e  n". 
Luftbäder  (Trockenkflsten)  siehe  „Trockne  n". 

Luft,  flÜMlffe.  Die  kritische  Temperatur  der  atmosphärischen  Luft  Ist 
—^140®,  der  kritische  Druck  betragt  39  Atm.;  unter  gewöhnlichem  Atmosphären- 
druck  wird  die  Luft  bei  —  19P  flüssig.  Die  Erzeugung  flüssiger  Luft  geschieht 
meistens  mittels  des  Linde  sehen  A  p  p  a  r  a  t  e  s ,  der  auf  dem  Regenerativ- 
prinzip beruht  (D.R.  P.  88824):  Man  komprimiert  atmosphärische  Luft  mittels 
eines  zweizylindrigen  Kompressors  zuerst  auf  16  und  dann  weiter  auf  200  Atm., 
befreit  sie  In  einem  Kühlapparat  von  der  bei  der  Kompression  entwickelten 
Wärme  und  leitet  sie  dann  in  einen  Oegenstromapparat,  der  aus  mehreren 
ineinander  steckenden,  spiralig  gewundenen  Kupferröhren  besteht.  Die  Luft 
strömt  durch  das  innerste  Kupferrohr  nach  unten,  wird  am  Ende  dieser  Röhre 
durch  ein  Reduzierventil  von  200  auf  16  Atm.  Druck  reduziert  und  strömt  dann 
durch  das  äussere  Kupferrohr  zur  Kompressionspumpe  zurück,  um  dort  wieder 
auf  200  Atm.  komprimiert  zu  werden  und  den  Kreislauf  aufs  neue  zu  beginnen. 
Die  durch  das  Reduzierventil  bewirkte  Expansion  bringt  eine  bedeutende 
Warmeabsorption  mit  sich,  die  die  Röhrenleitung  und  die  darin  kreisende 
Luft  immer  starker  abkühlt  und  letztere  schliesslich  verflüssigt.  An  geeigneter 
Stelle  fliesst  die  flüssige  Luft  in  ein  Sammelgefass,  wahrend  von  dem  Luft- 
kompressor in  demselben  Verhältnis  neue  Luft  von  aussen  angesaust  wird. 
Um  Verstopfungen  durch  Eis  zu  vermeiden,  muss  die  angesaugte  Luft  durch 
Absorptionsapparate  von  aller  Feuchtigkeit  befreit  werden.  Die  gewonnene, 
durch  beigemengte  feste  Kohlensaure  milchig  getrübte  flüssige  Luft  lasst  sich 
durch  Fliesspapier  filtrieren  und  bildet  dann  eine  wasserhelle,  schwach  bläu- 
liche, an  der  Luft  nicht  rauchende  Flüssigkeit. 

Das  P  i  et e t sehe  Verfahren  bewirkt  die  Herstellung  verflüssigter  Luft  und 
ihre  Trennung  in  O  und  N  auf  thermomechanischem  Wege.  An  diesem  Verfahren, 
das  durch  Franz.  Fat.  322  600  und  324  715  geschützt  ist,  sind  folgende  Punkte 
wesentlich:  1.  Die  Luft  wird  filtriert,  zusammengedrückt  und  vom  Wasser  be- 
freit. 2.  Die  trockene  und  zusammengepresste  Luft  wird  auf  ihren  Ver- 
flflssigungspunkt  abgekühlt,  nämlich  auf  ungefähr  —  104*  C.  3.  Die  ver- 
flüssigte Luft  wird  filtriert,  um  das  in  ihr  schwebend  befindliche  flüssige 
Kohlendioxyd  auszuscheiden.  4.  Die  filtrierte  Flüssigkeit  wird  wieder  der 
Verdampfung  ausgesetzt,  um  zunächst  den  flüchtigeren  Bestandteil,  nämlich 
den  Stickstoff,  danach  den  weniger  flüchtigen  Bestandteil,  nämlich  den 
Sauerstoff,  aus  ihr  entweichen  zu  lassen.  5.  Die  Verdunstungskalte  der 
flüssigen  Luft  wird  für  die  Verflüssigung  der  in  den  Apparat  eingepumpten, 
komprimierten  Luft  nutzbar  gemacht.  6.  Eine  selbsttätige  Vorrichtung  sichert 
ein  ununterbrochenes  Arbeiten.  7.  Eine  andere  selbsttätige  Vorrichtung  sorgt 
dafür,  dass  Stickstoff  und  Sauerstoff  den  Apparat  genau  in  dem  gewünschten 
Qrade  der  Reinheit  verlassen,  wie  er  für  den  betreffenden.  Verwendungs- 
zweck nötig  ist;  sie  hindert  auch  das  Entweichen  von  Gasmischungen,  die  von 
der  Zusammensetzung  der  gewöhnlichen  Luft  zu  wenig  verschieden  sind.  — 


Luft,  flüssige.  693 

lem  P  i  c  t  e  t  sehen  Verfahren  wird  ein  Teil  der  bei  der  Wieder- 
)f ung  der  verflüssigten  Luft  freiwerdenden  Kraftmengen  zur  Erzeugung 
ischer  Kraft  wieder  verwertet,  und  zwar  soll  sich  14— %  der  in  den 

hineingesteckten  Kraft  wieder  nutzbar  machen  lassen.  —  Das  Pictetsche 

162  323  schOtzt  einen  Apparat  zur  Trennung  der  Bestandteile  der 
lärischen  Luft,  in  welchem  mittels  komprimierter,  gasförmiger  Luft  eine 
ierliche   fraktionierte   Destillation  flüssiger   Luft  stattfindet     Andere 

von  Pictet  sind  D.  R.  P.  162  702  und  169  564. 

otz  aller  Verbesserungen  von  Pictet  scheint  aber  das  Lindesche  Ver- 
>isher  noch  die  Vorherrschaft  zu  behaupten. 

r  Aufbewahrung  der  flüssigen  Luft  dient  die  D  e  w  a  r  sehe  Flasche, 
le  doppelwandige  Flasche,  bei  der  der  abgeschlossene  Raum  zwischen 
Wandungen  durch  Auspumpen  möglichst  luftleer  gemacht  ist;  ausser- 
rsleht  man  die  innere  Flaschenwandung  mit  einem  stark  glänzenden 
Iberzug.  So  ist  die  Wflrmeleitung  und  Wärmestrahlung  sehr  betrflcht- 
ringert. 

sst  man  flüssige  Luft  offen  stehen,  so  verdunstet  sie  nur  allmählich, 
t  Wflrmeabsorption  bei  der  Verdunstung  den  Rest  abkühlt  und  langer 
erhält.  Nach  neuerdings  angestellten  Versuchen  hält  sich  flüssige 
D  e  w  a  r  sehen  verschlossenen  Flaschen  etwa  12—14  Tage;  In 
den  verdampfen  höchstens  7  %  der  Gesamtmenge. 
IS  D.  R.  P.  161  362  schützt  einen  Sammel-  und  Transportbehälter  für 

Luft,  der  den  Dewarschen  Gefässen  insofern  vollkommen  gleicht,  als 

aus  zwei  ineinander  gehängten,  durch  einen  möglichst  luftleeren  Hohl- 
oneinander  isolierten  Behältern  besteht.  Die  Besonderheit  der  Kon- 
n  ist  darin  zu  suchen,  dass  der  Aussenbehälter  in  eine  luftdichte,  sack- 
^ülle  eingesetzt  ist,  die  als  Innenfutter  In  den  Innenbehälter  einge- 
n  Ist,  zu  dem  Zwecke,  den  die  Behälter  trennenden  Hohlraum  sowohl 
issen  wie  nach  innen  durch  eine  einzige,  undurchbrochene  Isolierwand 
iliessen. 

e  flüssige  Luft  ist  weit  sauerstoffreicher  als  die  gasförmige,  weil  der 
off  schon  bei  — 182,7<»  flüssig  wird,  während  sich  der  Stickstoff  erst 
194,4«^  kondensiert.    Beim  Stehen  verdunstet  aus  der  flüssigen  Luft 

zuerst  der  Stickstoff,  und  man  erhält  leicht  eine  Mischung  aus  % 
m  Sauerstoff  mit  %  Stickstoff,  die  für  technische  Zwecke  anstatt  des 
Sauerstoffs  Verwendung  finden  kann.  Wegen  ihres  immerhin  noch 
Preises  findet  die  flüssige  Luft  noch  nicht  die  erhoffte  wefite  Ver- 
ig;  man  benutzt  sie  zum  Sprengen  in  Form  der  Sprengluft  (Oxy- 
t),  d.  h.  einer  Mischung  von  flüssiger  Luft  mit  Holzkohlenpulver.  Wird 
lasse  durch  eine  Sprengkapsel  (Knallquecksilber)  entzündet,  so  ver- 
das  Kohle-Sauerstoif-Gemisch  unter  starker  Explosionswirkung.  Da 
;sige  Luft  schnell  verdampft,  bestehen  die  Oxyliquitpatronen  nur  aus 
die  durch  Schütteln  mit  ihrem  dreifachen  Gewicht  an  Holzkohlenpulver 
aiert  ist;  die  flüssige  Luft  wird  den  Patronen  erst  an  der  Verwendungs- 
»eigemischt. 
suerdings  kommt  die  flüssige  Luft  auch  in  den  Handel,  und  zwar  in 

r  sehen  Flaschen  von  2  1  Inhalt  zu  Mk.  1,50  per  Liter.  Transport  und 
ahrung  der  Flaschen  geschieht  in  gepolsterten  Körben;  die  Entleerung 
sehen  wird  durch  einen  Apparat  bewirkt,  welcher  aus  zwei  Glashülsen, 
Gummistopfen  und  einem  uummiball  besteht.  Die  Preise  stellen  sich 
gt:  eine  Flasche  mit  Korb  und  Filzeinlage  32  Mk.,  eine  Flasche  ohne 
6,50  Mk.,  ein  Korb  mit  Filzeinlage  15,50  Mk.,  ein  Entleerungsapparat 

Von  den  Eisenbahnen  soll  im  Prinzip  die  Beförderung  flüssiger  Luft 
inellzugsgut  und  Frachtgut  zugelassen  worden  sein,  während  die  Post 
Förderung  ablehnt. 

ewarsche  Flaschen  für  flüssige  Luft.  Preise  siehe  in 
esonderen  Artikel  „D  ewarsche  Gefäss  e*\ 

ewarsche  Flaschen  für  flüssige  Luft: 

Linde' a   Eismaschinen,    A.-G.,    Abt.    B.    GasTerflttnigusg,    Manchen   II. 


694  Luftgas  —  Luflozonisatoren. 

Lnfteas.  Zur  Beleuchtung  benutzte  Mischung  von  atmosphärisclier 
Luft  mit  Gasolin  (s.  d.).  Meistens  verwendet  man  Luftgas  In  der  Form 
von  Pressluftgas,  wobei  die  Luft  unter  Druck  durch  die  flüssigen 
Kohlenwasserstoffe  hindurchgepresst  wird  und  sich  mit  den  Dflmpfen  der- 
selben belfldt;  eine  Erwärmung  findet  bei  der  Erzeugung  des  Pressluftgases 
also  nicht  statt.  Auf  die  zahlreichen  Besonderheiten  der  einzelnen  Luftgas- 
apparate  kann  hier  nicht  eingegangen  werden. 

Bei  einem  Preise  von  50  Pfg.  für  1  kg  Gasolin  kostet  1  cbm  Luftgas  etwa 
9  Pf^.  und  eine  Gasglühlichtflamme  von  50  Hefnerkerzen  etwa  1,2  Pifg. 
stündlich. 

Preise  von  Luftgasapparaten  ungefähr: 

Für  Flammen  zujc  65  H.K.  Stärke    10   20   30   40   50    €0     80    100    150   200 
Preis  des  Apparates     ....    550650750825  925 1050  1200  1400 1950  2300  Mk. 

Eine  besondere  Abart  des  Luftgases  ist  das  sogenannte  Aerogengas. 
Hier  wird  nicht  die  Luft  durch  oder  über  Gasolin  bzw.  Benzin  geleitet,  vielmehr 
wird  der  Kohlenwasserstoff  in  einem  luftverdünnten  Räume  zur  Verdunstung 
gebracht,  mit  abgemessenen  Mengen  Luft  gemischt  und  schliesslich  ziemlich 
stark  komprimiert.  Das  Verfahren  ist  durch  D.  R.  P.  150  766  geschützt.  Der 
wesentliche  Unterschied  zwischen  dem  gewöhnlichen  Luftgas  und  dem  Aerogen- 
gas liegt  darin,  dass  letzteres  stets  gleiche  Zusammense&ung  hat,  sowie  dass 
Kondensationen  nicht  vorkommen  können.  Die  zur  Erzeugung  benutzten 
Apparate  bestehen  aus  einer  durch  Uhrwerk  oder  sonstigen  Motor  angetrie- 
benen einfachen  Rotationspumpe,  die  die  Luft  ansaugt  und  zugleich  für  Innige 
Mischung  der  Luft  mit  dem  Kohlenwasserstoffe  sorgt.  Die  eingesaugte  Luft 
wird  nämlich  durch  eine  Gasuhr  der  üblichen  Konstruktion  gemessen,  auf 
deren  verlängerter  Trommelachse  ein  Schöpfwerk  sitzt,  das  stets  in  der  einmal 
eingestellten  Weise  den  Kohlenwasserstoff  in  den  Luftstrom  einführt.  Dadurch 
Ist  für  die  konstante  Zusammensetzung  des  Gases  Gewahr  geleistet,  und  da 
der  ganze  Vorgang  sich  bei  gewöhnlicher  Temperatur  abspielt,  so  ist  somit 
jede  Möglichkeit  einer  Kondensatton  ausgeschlossen.  Gebaut  werden  diese 
Apparate  in  Grössen  bis  zu  10  Flammen  herunter;  Betrieb,  Bedienung  und  In- 
standhaltung gestalten  sich  äusserst  einfach.  Zur  Beleuchtung  mit  Aerogengas 
dienen  ausschliesslich  Glühlichtbrenner,  die  bei  einem  Gasverbrauche  von 
100  1  für  1  Stde.  50  Kerzen  geben.  Da  aus  1  kg  Kohlenwasserstoff  (von  der 
Fabrik  unter  dem  Namen  „Solin**  in  den  Handel  gebracht,  ein  Benzin  vom 
sp.  G.  0,66—0,68)  4  cbm  Aerogengas  erzeugt  werden  und  1  kg  Solin  40  Pfg. 
kostet,  so  stellen  sich  die  Materiaikosten  für  die  50-Kerzenstunde  auf  1  Pfg., 
also  bedeutend  billiger  als  Azetylen  (3  Pfg.)  oder  Petroleum.  Von  den  Eigen- 
schaften des  Gases  ist  besonders  die  geringe  Explosionsgefahr  hervorzuheben. 
Die  untere  Explosionsgrenze  liegt  bei  34  %  (Steinkohlengas  8  X,  Azetylen 
3fi%),  Zieht  man  noch  die  Ungiftigkeit  des  Aerogengases  und  seine  ausge- 
zeichnete Verwendbarkeit  zu  Heiz-  und  motorischen  Zwecken  in  Betracht,  so 
erkennt  man  seine  hervorragende  Anwendbarkeit  zur  Beleuchtung  und  Kraft- 
versorgung für  kleinere  Anwesen,  für  die  sich  die  Anlage  eines  Steinkohlen- 
gaswerkes nicht  rentieren  würde. 

Geschwindigkeitsmess-Apparate  für  Lutt  und  Gas  No.  109: 

G.  A.  Schultze,   Berlin,   Charlottenburger  Ufer  58/64. 

LnftkompreMoren  siehe  „Kompressore n''. 

LnftosBonlBatoren.  Apparate  zur  Verbesserung  und  Desodorisierung 
der  Luft  mittels  Ozon.  Luftozonisatoren,  die  zum  Einbau  in  die  Luftschachte 
zentraler  Lüftungsanlagen  bestimmt  sind,  bestehen  aus  einem  eisernen  Rahmen, 
in  den  je  nach  der  GrOsse  der  zu  ozonisierenden  Luftmenge  mehr  oder 
weniger  Ozonelemente  eingebaut  werden,  und  dem  zugehörigen  Transformator. 
Die  Ozonelemente  selbst  bestehen  aus  mit  Dielektrikum  umgebenen  Stab- 
elektroden und  aus  blanken  Plattenelektroden,  die  abwechselnd  rOst^rtig  zu- 
einander angeordnet  sind. 


Luftpumpen. 


695 


Die  Preise  richten  sich  nach  der  Luftmenge,  die  pro  Stunde  zu  ozonisieren  ist.  Sie 
betragen  bei  Wechselstrom  oder  Drehstromanschluss  und  Spannungen  von  110 
und  220  Volt  für  Luflleistungcn  von: 

1000  cbm  pro  Std Mk.  415,00 

2000    „        „      „ „  490,00 

3000    „       „     „ „  570.00 

4000    „       „     „ „  640,00 

5000    „       „      „ „  715,00 

Bei  Anschloss  an  ein  Gleichstromnetz  erhöhen  sich  die  Kosten  um  Mk.  175,00 — 275,00 
Siemens  k  Halske  A.-G.  Wernerwerk,  Berlin,  Nonnendamm. 

Laftpampen  (siehe  auch  „Kompressoren*'). 

a)Far  die  Technik: 

Wasserstrahl-Luftsauger  nach  Körting.  Sie  dienen  zur 
Entlüftung  von  Qefässen,  zum  Abdampf en  .von  Flfissigkeiten,  zum  Ansaugen 
von  Heberleitungen,  FOilen  von  Pumpenleitungen  u.  s.  w. 

Preise  richten  sich  nach  den  jeweiligen  Arbeitsverhältnissen  und  sind  auf  Anfrage  bei 
der  fabrizierenden  Firma  zu  erfahren. 

Dampfstrahl-Luftsauger  nach  Körting.  Sie  dienen  zu  den 
gleichen  Zwecken  wie  die  vorgenannten  Wasserstrahl-Luftsauger  und  sind 
namentlich  zum  Heben  dickflOssiger  Stoffe  vorzfleiich  brauchbar.  Man  kann 
sie  sowohl  als  Luftsaugeapparate  als  auch  als  Luftdruckapparate  benutzen. 

Die  mit  Dampfstrahl-Luftsaugern  erreichbare  höchste  Luftleere  ent- 
spricht einer  Wassersäule  von  8—9  m,  der  mit  dem  Dampfstrahlluftdruck- 
apparat zu  erreichende  Luftdruck  kann  bis  5  m  Wassersäule  betragen. 

Preise  der  Dampfstrahl-Luftsauger. 


Weite 

Weite 

Preis  des 

Stünd- 

des Dampfrohres 

der  Luftrohre 

• 

Luft. 

Dampfveatales 

liche 

m  mm 

in  ffitn 

sauge- 
od.  Tjiift- 

för  Luft- 

für Luft- 

Leistung 

fiir  Luft- 

für  Luft-    1 

für  Luft- 

für Luft. 

druck- 

druck- 

sauge- 

druck- 

saug«- 

druck- 

sauge- 

Apparatea 

Apparate 

Apparate 

in  cbm 

Apparate 

Apparate 

Apparate 

Apparate 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

40 

20 

25 

30 

30 

80 

9,00 

11,50 

75 

25 

30       ' 

45 

45 

120 

11,50 

14,00 

150 

'       30 

40 

'        80 

70 

150 

14,00 

18,00 

300 

40 

50 

100 

80 

200 

18,00 

25.00 

450 

50 

60 

125 

90 

250 

25,00 

32,00 

600 

50 

70 

125 

JOO 

325 

25,00 

41,00 

750 

60 

80 

150 

125 

400 

32,00 

49,00 

900 

70 

80 

150 

150 

475 

41,00 

49,00 

1050 

80 

90 

,      175 

J75 

550 

49,00 

58,00 

1200 

80 

90       1 

j      175 

175 

625 

49,00 

58,00 

Die  angefahrten  Apparate  bestehen  aus  Elsenkörper  mit  Rot 
gussdüsen.  Preise  der  Luftsauger  aus  Rotguss, Hartblei, Hart 
g  u  m  m  I ,  T  o  n  u.  s.  w.  nach  Vereinbarung  mit  der  fabrizierenden  Firma.  - 


Luftpumpen.    Es  existieren  noch  sehr  viele  andere  Konstruktionen; 
als  Durchschnittspreise  können  etwa  folgende  gelten: 

Angesaugte  Luflmenge: 

per  Minute     0,2    0,3     0,5     0,8        1         2        8,5       5        8        10      15    cbm. 
Preis     .    .    650   775   850   1000   1250   1600   2200  2700  3950  5400  5900  Mk. 


696 


Laftpumpen. 


Gröisere  Ventilluftpampen  mit  eingeschliffenem  Kolben: 
Grötie                     Zylinderdurchm.  Hub  angesaugte  Lnft  pro  Scd.  P^s 

2^)  55  mm  120  mm  2,7  cbm  215  Mk. 

3  80   „  180   „  7,5    „  250  „ 

2  Z  (Zwilling)      55    „  120   „  5,4    „  390  „ 

3  Z  (Zwilling)      80   „  180   „  15,0    „  480  „ 

b)  FflrdasLaboratorium: 

Kolbenlnftpnmpe,  Stiefell&nge  26  cm,  Durchm.  3  cm,  Tellerdurchm. 

20  cm,  mit  Zwinge  zum  Anschrauben Mk.    50,00 

Zweistiefelige  Ventilluftpumpe,  mit  Glasstiefeln  und  Babinethahn, 
nebst  Manometer,  L&nge  der  Stiefel  21  cm,  Durchm.  5  cm,  Teller- 
durchm. 22  cm „    250,00 

Dieselbe,  Stiefellänge  26  cm,  Durchm.  6  cm,  Tellerdurchm.  25  cm      .      »    400,00 
Zweistiefelige  Handluftpumpe  mit  Grassmannschem  Hahn,  Metall- 
stiefeln und  Manometer  auf  Brett,  Stiefellinge  21  cm,  Durchm.  5,2  cm, 

Tellerdurchm.  22  cm       .     .     .    '. „     250,00 

Luftpumpen  mit  Teleskopkolben  und  öldichtung  der  Ventile.  Diese  Ölluftpumpen 
erzeugen  ein  sehr  hohes  Vakuum,  sind  bequem  zu  bedienen  und  wirken  Susserst 
schnell : 

Preise  je  nach  Grösse  und  Anordnung Mk.  100,00—500,00 

Laboratoriums-Luftpumpen,  zum  Ersatz  der  Wasserstrahlpumpen  für  Vakuum 
(und  Druck  bis  2  Atm.) ;  mit  selbsttätigen  Ventilen,  mit  luftdicht  eingeschliffenem 
Metallkolben.  Erreichbare  Luftleere  20 — 25  mm  Quecksilbersäule,  Kolbendurch- 
messer 36  mm,  Hub  80  mm,  Umdrehungszahl  bis  200  per  Minute : 

Für  Handbetrieb Mk.    90,00 

„     Riemenbetrieb  (feste  und  lose  Riemenscheibe) „      80,00 

„     Schnurbetrieb  (direkt  vom  Motor  mit  hölzerner  Schnurscheibe)     .       „      80,00 
„     Dampfbetrieb  (mit  angebauter  Niederdruck-Dampfmaschine)     .     .       „    185,00 
Dieselben  Luftpumpen  in  zweLstufiger  bzw.  Zwillingsanordnung: 

Für  Riemenbetrieb Mk.  135,00 

Vorgelege  ftlr  elektrischen  oder  Handbetrieb „      35,00 

Wasserstrahlluftpumpe  aus  Glas  nach  Wetzel „        2,75 

n  n       n         n      Geissler „         1,50 

»  n       »         »      Finkencr „         1,50 

Wasserstrahlluftpumpen  aus  Messing  nach  Arzberger  &  Zulkowsky,  mit 
Dreiweghahn:  Qy^^  ^^  ^.^ 

Suttv  tt.  HaUcr         Stativ  u.  Halter  WaadanBen 

Ohne  Metall-Vakuummeter  Stück  27,00  32,00  28,50  Mk. 

Mit  „  „  35,00  40,00  36,50    „ 

Wasserluftpumpe  nach  Körting  ohne  Abflussrobr;  zur  Funktionierung  gent^ 
8  1  Wasser  pro  Minute  und  eine  Wassersäule  von  4,5  m: 

Ohne  Mit  Vakuummeter 

Stück 15,00  27,00  Mk. 

Laboratoriums-Hochvakuumpumpe,    50  mm  Zylinder-Durchm., 

80  mm  Hub,  erreichbare  Luftleere  unter  1  mm  Hg-Säule,  für  Riemenbetrieb     Mk.    110,00 

Oeryk-Ol-Luftpumpe  (Patent  Fleuss,  D.  R.  P.)  besteht  (s.  Fig.  1 
und  2)  aus  Saugrohr  A,  dem  Luftloch  B  im  Zylinder,  einer  Lederliderung  C, 
die  durch  den  Druck  des  Öls  in  dem  ringförmigen  Räume  D  an  der  Zylinder- 
wand hochgehalten  wird,  dem  Kolbenventil  E,  das  sich  nur  beim  Beginn  des 
Auspumpens  bewegt,  einem  Saugrohr  F  zum  Entlasten  des  Kolbens  bei  den 
ersten  Hüben,  der  Hfilse  O,  durch  die  die  Kolbenstange  frei  hindurchgeht, 
sowie  zum  Abdichten  der  letzteren  einer  Liderung  I,  deren  Flansch  die  nfllse 
Q  bedeckt  und  so  mit  dem  Deckel  H  einen  reibungslosen  Ersatz  für  eine 
Stopfbüchse  und  zugleich  ein  Auslassventil  bildet.  J  und  K  sind  die  01- 
mengen;  L  ist  ein  Rohrstutzen  zum  Einfüllen  des  Öls.  — «  Diese  Luftpumpen 

^}  Grösse  2  auch  für  Handbetrieb. 


ein-nndEweistiefeliK  Kellefert;  mit  ersteren  ist  ein  Vakuum 
0,02  mm  Hu,  mit  den  letzteren  ein  soicties  bis  zu  0,0002  mm  Hg  er- 


Fig.  1.  ng.  2. 

Eimtiefeligo   Geryk- öl- Luftpumpe. 

itiefetige   Geryk-Öl-Luflpumpen   für  Elcktomotor-   uad  Hindbetiieb;    mit 
Motor  und  Anluier  auf  gcraeioiuiier  Grundplatte  montiert. 

HodeU       0           1  3           S 

:lIer-DurehmeM<r 180       200  230  2&0  mm 

artung  pro  Hub 120       250  400  800  ccm 

eil  ohne  TeUer 215       270  370  500  Mk. 

eis  mit  Meraingteller 22g      295  4ab  540     „ 

eil  mit  Teller  und  Baromcteiprobe 240       310  430  56&     „ 

ehrpreis,   wenn   auf  bhrbuem   und   ventdlbucm 

TiMh  montiert 45         45  50         60     „ 


598  Luftstickstoff  —  Lüster. 

Qaecksilberluftpumpe   nach    Stuhl,    neue  Konstruktion,    bedarf 

nur  600  g  Quecksilber Stftck     Mk.    75,00 

Quecksilberluftpumpe  nach  Geissler,  kompL  auf  Brett  ...       „     190»00 

Dieselbe   auf  Gestell,    mit  Kurbel  zum  Aufwinden   des  Quecksilber- 

gefasses  mit  swei  Trockenapparaten „     27(>,00 

Quecksilberluftpumpe  stetig  wirkend,  ftbr  chemische  Zwecke,  nach 

Kahlbaum,  patentiert,  mit  Gestell „     220,00 

Quecksilberlttftpumpe  System  Toeppler-Hagcn,  Hir  Labora- 
torien sehr  empfehlenswert „     130,00 

Quecksilberluftpumpe  mittels  Wasserdrucks,  yollständig  selbsttätig 

(ohne  Bedienung]  arbeitend „     290,00 

Dieselbe  mit  Wasserluftpumpe „     310,00 

Quecksilber-Hochvakuum-Pumpe  System  Pfeiffer  (D.  R.  F.  an- 
gemeldet) aus  Stahl,  von  ausgezeichneter  Wirkung,  für  höchste  Ver- 
dflnnung  geeignet.  Preis  einschl.  Vorsaugeapparat  mit  automatischem 
Quecksilberabschluss „     330,00 

Luftpumpen: 


Gustav  Christ  A  Ck>.,  Berlin-WeiSKnaee. 
(a  Iiis.-Anh.  8.  SB). 

Vereinigte  Lausitzer  Glaswerke  A.O.,  Abt.  Wann- 
brunn. Quilits  &  Co.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 
Strasse  66/67. 

Willy  Manger,  Ingenieurges.  m.  b.  H.,  Dresden. 

Luftpumpen  ffir  die  Technik: 

Friedrich   Beckmann,    Berlin   St).    16,    BrOcken-       F.  H.  Mejer,   Hannover  •  Hainhols  (s.  Ina-Anh. 

8.  17). 


Weise  A  Monski,  Halle  a.  B.  (Bau  von  Luft-  und 
Gas-Kompreasoren  für  Dam|;»f-,  Riemen-  und 
Elektromotor  •  Antrieb  in  }eder  Gritase  und 
AuBfOhrung.  Schnelllaufende  Rapid  -  Kom- 
pressoren. 


6  b   (s.   Inserate) 

Wasser-Luftpumpen : 

E.  A.  Lentz,  Berlin  N.  24,    Groflse    Hamburgeratraase  2. 


Yolkmar  Hänig  &  Comp.»  Heidenau -- Dresden 

Gegraadat  1867. 

Trockene  T   ^- ^a.^  —  ^-^  .^  ^-^  ««• 

hohe  Luftleere 


N».?'  Luftpumpen 


ZiUftatiokstoff  (Ausnutzung)  siehe  unter  „Ammoniak",  „Kalk- 
stickstof  f  *,  „Calciumverbindungen"  (Cyanamid)  und 
„S  a  1  p  e  t  e  r  s  fl  u  r  e**. 

Lnkasiiapier  siehe  „Photographische  Papier e**. 

Lupnlln  siehe  j,H  o  p  f  e  n*\ 

Ziiimpenwolle  siebe  „W  o  1 1  e'\ 

Zittster,  irisierende,  farbenschillernde  Oberfläche  auf  keramischen  Er- 
zeugnissen. 

Um  irisierende  Qläser  zu  erzeugen,  setzt  man  die  fertigen,  in  einem 
Ofen  erhitzten  Qläser  den  Dämpfen  von  Metallchloriden  aus.  Anderseits  er- 
zeugt man  MetalllUster  durch  Einbrennen  aufgemalter  Metallsalze  oder  Metall- 
oxyde, namentlich  des  Bi,  Ag  und  Cu.  Nach  Rindskopf  (Chem.  Ztg. 
1902  Repert.  273)  werden  die  zum  Irisieren  erforderlichen  Substanzen, 
z.  B.  Zinnsalz,  Strontiumnitrat  oder  Baryumnitrat,  unter  Einwirkung  des  elek- 
trischen Stromes  in  einem  geeigneten  Behälter  zur  Verdampfung  gebracht  und 
der  an  der  Qlaspfeife  befindliche  Gegenstand  in  beissem  Zustande  durch  eine 
verschliessbare  Öffnung  in  das  Innere  des  Behälters  eingeführt.  Nachdem  das 
Qlas  der  Einwirkung  der  Dämpfe  eine  gewisse  Zeitlang  ausgesetzt  war,  wird  es 
in  den  Kflhlofen  gebracht. 

Nach  dem  D.  R.  P.  145  629  erzeugt  man  Gläser  mit  stark  metallischen 
Reflexen,  indem  man  die  in  gewöhnlicher  Weise  mit  Metallsalzen  oder  Metall- 
oxyden bestrichenen  Gläser  nach  der  ersten  Reduktion  im  Ofen  einer  oxy- 


Lfistrieren  —  Lysidin.  QQQ 

len  Atmosphäre  und  hierauf  einer  wiederholten  Reduktion  und  Oxy* 
aussetzt;  je  nach  der  gewünschten  Stärke  der  Metallschicht  kann  das 
ren  3--6  mal  wiederholt  werden. 

rauchet  erhielt  Lüster  auf  Ton-  u.  s.  w.  Waren,  indem  er  Ag-,  Cu- 
i-Saize  einer  bestimmten  Bleibor^lasur  selbst  zusetzte.  Über  die 
(lasuren  macht  M.  Solon  (Pottry  Gazette  1907,  313;  Referat:  Chem. 
epert.  1908,  345)  nähere  Anj^aben:  Mit  Hilfe  von  Tranchets  Grund- 
A  aus  12  T.  Quarz,  10,5  T.  Pe^matit,  2  T.  Kaolin,  20  T.  Lynn*Sand, 
Vlenni^e,  19,2  T.  krist.  Borax,  2  T.  kr  ist.  Borsäure,  2  T.  Pottasche  und 
Kochsalz  werden  3  verschiedene  LOster^lasuren  zusammengestellt,  und 
.  100  Glasur  A,  10  Kaolin,  2  Silberkarbonat;  11.  100  Glasur  A, 
)lin,  0,5  Silberkarbonat,  1  Zinkoxyd,  1  Zinnoxyd,  3  Kupferoxyd  und 
)  Glasur  A,  10  Kaolin,  2  Silberkarbonat,  4  basisches  Wismutnitrat, 
erkarbonat.  Das  Erzielen  einer  Kuten  Lüster^Iaslur  hän^t  ab  von  der 
ratur  im  Ofen,  bei  der  die  reduzierenden  Gase  eingeführt  werden,  und 
r  Länge  der  Zeit,  während  der  sie  auf  die  Glasur  einwirken.  Die  er- 
Iche  Temperatur  liegt  je  nach  dem  Seh.  P.  der  Glasur  zwischen 
id  600». 

ttstrleren  siehe  „Seidenfärbere i'*. 

ateolin  siehe  „F  ä  r  b  e  r  w  a  u**. 

atleren.     Dichteki   von   Apparaten   mittels   Leimkuchenkitts.     Siehe 

,K  1  e  b  s  1 0  f  f  e". 

uzidol,  ist  ein  patentiertes  Fett-  und  ölbleichmittel,  der  chemischen 
nensetzung  nach  Benzoylsuperoxyd,  das  den.  grossen  Vorteil  hat, 
Niederschläge  noch  Emulsionen  zu  bilden.  Es  ist  ein  weisses,  fast 
freies,  in  H9O  nichtlösliches  Pulver,  das  sich  aber  in  Ol  bei  etwa  SO^ 
st  und  beim  Erwärmen  O  abspaltet,  der  bleichend  wirkt. 

ycetol  siehe  „L  y  z  e  t  o  V\ 

yddlt  siehe  „P  i  k  r  i  n  s  ä  u  r  e*\ 

yffosinprftparate.     Das  Lygosin  ist  Di-o-dioxydibenzalazeton;  man 

t  es  durch  Kondensation  des  Salizylaldehyds  mit  Azeton  in  Gegenwart 
Natronlauge  in   Form  seines  Na-Salzes.     Dieses  Natriumsalz,  das 

m  lygosinatum,  und  ebenso  das  Chininsalz,  Chininum  lygpsinatum 
medizinisch  verwendet,  und  zwar  beide  in  der  Wundbehandlung  (.als 
Gaze  und  Salbe)  sowie  gegen  Uterusgonorrhoe  in  Form  von  £in- 

ngen. 

yptol,  soviel  wie  L  y  s  a  n  (s.  d.). 

ysalblnsftare  siehe  „Protalbinsäur e". 

ysan,   Desinfektionsmittel,   das   durch   Einwirkung  von   Formaldehyd 

visse  Terpene  und  Lösen  des  Reaktionsproduktes  bereitet  werden  soll. 

räparat  ist  mit  H9O  und  Alkohol  klar  mischbar,  verhältnismässig  un- 

and  besonders  zur  Desinfektion  der  Hände  und  Instrumente  geeignet. 

yMSLTgiam  Eine  neuer  Name  für  kolloidales  Silber  (vgl.  darüber  den 
„K  0 1 1  a  r  g  0  1").  Es  wird  mit  Hilfe  der  P  r  o  t  a  1  b  i  n  s  ä  u  r  e  (s.  d.) 
(Tsalbinsäure  dargestellt  und  bildet  prächtig  stahlblau  glänzende 
en,  die  sich  mit  gelbbrauner  Farbe  leicht  und  sehr  reichlich  in  HtO  lösen, 
ie  Verwendung  ist  dieselbe  wie  bei  K  o  1 1  a  r  g  o  1  (s.  d.). 

rgin Glas  von  5  g  Mk.  1,30 

CH2— N  ^^ 
ysidin  =  Äthylenäthenyldiamin.    pu  _xrH^^'^^''     ^^^^^  trockne 

ition  von  Natriumazetat  mit  Athylendiaminchlorhydrat  wird  das  Athylen- 
ichlorhydrat  gewonnen,  aus  welchem  sich  die  freie  Base  durch  Um- 
;  mit  konzentrierter  Kalilauge  leicht  erhalten  lässt. 
ange,  weisse,  sehr  hygroskopische  Kristallnadeln  vom  Seh.  P.  105  bis 
ehr  leicht  löslich  in  HsO,  Alkohol  und  Äther.    Wegen  seiner  harnsäure- 


700  Lysoform  —  Lytrol. 

lösenden  Wirkungen  verordnet  man  es  bei  Gicht,  bei  Nieren-  und  Blasen- 
leiden u.  s.  w. 

Lysidin  „Höchst"  50  <»/o  ig :    H  Mk.  15,00;  1  kg  Mk.  146,00 

Lysof  orm  {Liquar  Formdldehydi  aaponaius).  Lösung  von  Formaldehyd 
in  alkoholischer  Kaliseifenlösung.  Das  D.  R.  P.  141  744  schätzt  die  Herstel- 
lung eines  gleichartigen  Präparates  mit  wasseriger  Kaliseifenlösung, 
während  man  nach  dem  Zusatz-D.  R.  P.  145  390  die  Einwirkung  von  Form- 
aldehyd auf  Kaliseife  unter  Abwesenheit  jeglichen  Lösungsmittels  durch  Ober- 
druck bewirkt. 

Lysoform  ist  ein  Desinfektionsmittel. 

"Lysoform 1  kg  Mk.  2,75 

ImYb&I.  Desinfektionsmittel,  das  durch  seinen  Gehalt  an  Kresolen 
(s.  d.)  wirkt.  Die  Eigenschaft,  sich  in  HtO  zu  lösen,  erhält  es  durch  Be- 
handlung mit  Seife  bzw.  durch  Kochen  von  Teerölen  mit  Kalilauge  und  Fetten 
Man  benutzt  es  in  0,5—2  %iger  Lösung  in  ausgedehntem  Masse  zur  Des- 
infekion  der  Haut,  der  Schleimhäute,  in  der  Wundbehandlung  und  Tier- 
heilkunde, gegen  Pflanzenschädlinge,  zum  Abwaschen  von  Fussböden, 
Wänden  u.  s.  w. 

Die  hohe  Giftigkeit  des  Lysols,  welche  so  häufig  zu  missbräuchlicher 
Verwendung,  zu  Unglücksfällen  u.  s.  w.  führt,  hat  es  leider  dahin  gebracht, 
dass  dieses  sonst  ausgezeichnete  Desinfektionsmittel  in  konz.  Zustande  dem 
freien  Verkehr  entzogen  worden  ist  und  als  „Gift"  gilt. 

Ein  festes  Kresolseifenpräparat  in  Tablettenform  ist  das  neuerdings  in 
den  Handel  gebrachte  und  für  die  Dosierung  recht  zweckmässige 
Para-Lysol.  Es  besteht  aus  75  %  eines  Gemisches  aus  etwa  gleichen 
Teilen  m-  und  p-Kresol  in  Form  ihrer  festen  Kaliumdoppelverbindung,  15  % 
Natronseife  und  10  %  Talkum  und  Bolus. 

In  den  Handel  kommt  das  Lysol  in  Originalflaschen  zu  100,  250, 
500  und  1000  g,  ferner  für  Grosskonsumenten  in  5  kg  Blechflaschen  und 
grossen  Glasballons. 

1  Originalkiste  100  Fl.  yon    100  g  =  10  kg 1  kg  Mk.  3,00 

1  „  40  „      „     250  „  =  10  „ 1    „      „    2,50 

1  „  20  „      „     500  „  =  10  „ 1    „     „    2,00 

1  „  10  „      „    1000  „  =  10  „ 1    „      „1,90 

1  Blechflasche  von  5  kg 1    „      „     1«80 

In  Ballons 1„      „     1,65 

Lysol: 

SchOlke  k  Umjt,  LyaoUabrik,  Hamburg  (alleinige  Fabrikanten). 


Xt/s  o  I  "Präp  ara  ie, 

A 


Schutzmarke. 


Schülke  %  Nayr,  Hamburg. 

LySOl-Purum.  Wirksamstes  KresolprSparat 
Para-LySOl-Tabletten.  Lysol  in  fester  Form 

Betalysol  für  Landwirtschaft  und  Technik 
Kresolseife  jeder  Art  und  für  alle  Zwecke. 


IiSrtrol,  neues  flüssiges  Desinfektionsmittel  von  gerii^er  Oiftwirkung, 
ist  eine  20  %  ^-Naplitoi  als  ^-Naplitolkalium  enthaltende  weingeistige  Losung 
von  Kaliseife.    Es  wird  wie  Lysol  verwendet 


Lyzetol  —  Magnesit.  701 

Iiyietol    (Lpceiolum).      C«HuNs .  CiHtO«.      Der    Konstitution     nach 
Di  m  ethy]  piperazinta  rtra  t 

CH.-CH      CH.  CH(OH)~COOH 

iHt    Cl'l-CHt .  c!:h(oh)-cooh  • 

\NH/ 

Mau  stellt  es  durch  Neutralisieren  von  Diniethylpiperazin  mit  Weinsäure  dar. 
Farbloses,  In  H9O  leicht  lösliches  Kristallpulver  vom  Seh.  P.  250*  C. 
Wegen  seiner  stark  harnsflurelOsenden  Wirkung  verordnet  man  es  medizinisch 
gegen  Qicht  und  chronischen  Rheumatismus,  und  zwar  in  Dosen  von  1 — 1,5  g, 
zweimal  täglich,  jede  Dosis  gelöst  in  einer  Flasche  alkalischen  Wassers,  bei 
gleichzeitiger  Einnahme  von  1,5  g  MgCOa. 

Ly«etol D  Mk.  3,50;  H  Mk.  32,00 


KaolsVl  siehe  „M  a  z  ( s  ö  V\ 

Kafiimüi-Talff  siehe  „Talg,  vegetabilische r**. 

llafiriialliim  siehe  „Magnesiumlegierunge n'*. 

llaffnesiA  (Magnesiumoxyd;  Talkerde)  siehe  unter  „Magnesium- 
verbindunge  n". 

Mag^nesiA,  Oerftte  am.  Versuche  im  Betriebslaboratorium  der  Kgl. 
Porzellanmanufaktur  in  Berlin  haben  ergeben,  dass  technische 
Gegenstände  mannigfacher  Formen,  die  den  Ansprüchen  der  verschiedenen 
Industriezweige  entsprechen,  aus  reiner  Magnesia  hergestellt  werden  können, 
und  zwar  auch  in  grösseren  Abmessungen.  So  ist  es  möglich,  Rohre  bis  80  cm 
Länge  und  7  cm  Durchmesser  bei  einer  Wandstärke  von  7,5  mm,  sowie  Tiegel 
bis  50  cm  Höhe  von  beliebigem  Durchmesser  und  jeder  Wandstärke  zu  er- 
zeugen. Die  mit  diesen  Qeffenständen  bezüglich  der  Haltbarkeit  angestellten 
Versuche  ergaben,  dass  die  Gefässe  auch  bei  plötzlichem  Erhitzen  im  Gebläse 
keine  Sprünge  und  Formveränderungen  erlitten.  Rohre  aus  reiner  Magnesia 
zeigten  sogar  bis  zu  einer  Temp.  von  1750*  C.  im  elektrischen  Ofen  keinerlei 
Schwindungserscheinungen  und  keine  Spur  von  Elektrolyse.  Im  Aussehen 
sind  diese  nur  aus  reiner  Magnesia  bestehenden  Gegenstände  verglühtem  Por- 
zellan ähnlich. 

In  den  letzten  Jahren  hat  die  Verwendung  von  Magnesiageräten  erheb- 
lich zugenommen;  solche  werden  jetzt  auch  von  der  Porzellanfabrik  Gebr. 
Siemens   in   Charlottenburg   hergestellt. 

llaffneslt  (Talkspat).  Rhomboedrisch  kristallisierendes  Mineral,  das 
häufig  auch  körnig  und  dicht  vorkommt.  Es  besteht  aus  Maenesiumkarbonal 
MgCOa,  enthält  aber  häufig  Verunreinigungen,  wie  basische  lüirbonate,  Eisen- 
verbindungen u.  s.  w.  Sp.  G.  2,9—3,1,  Härte  4—4,5.  Der  Magnesit  dient  zur 
Darstellung  anderer  Magnesiumverbindungen,  zur  Entwicklung  von  CDs  so- 
wie zur  Herstelluni?  feuerfester  Tiegel,  Ziegel  und  Zemente;  für  die  drei  letzt- 
genannten Verwendungszwecke  wird  er  durch  Brennen  in  Magnesia  MgO 
übergeführt.  Man  bezeichnet  deshalb  die  Magnesia  auch  wohl  als  gebrann- 
ten Magnesit. 

Magnesit,  natur.,  in  Stücken %  kg  Mk.  11,00 

n          n    P«lw %     n  n      1300 

„           gebrannt,  in  Stücken %    »  n     16*00 

„   Pulver %    n  n     19.00 

„                „         bydratisiert %    »  n     30,00 


702  Magnesitfarben  —  Magnesiumlegierungen. 

Magnesit: 

Lfbmann  k  Voss,  Hamburir.  1    Lipsia   chemiache   Fabrik,    A.-G.,    Mdgeln    <BeE. 

Ofen  für  die  Herstellung  von  kaustischem  and  gesintertem  Magnesit  baut: 

Willy  Manger,  Ingenieurges.  m.  b.  H.,  Dresden. 

aiaffnesitf arben : 

8.  H.  Cohn,    Farben-   iu.    Lackfabriken,    Berlin-Rixdorf,  Canner  Chaussee  44/48. 

lUmesliim.  Uff.  A.  0.  =  24,36.  Früher  durch  Reduktion  von  MgClt 
mittels  Na,  jetzt  aber  ausschliesslich  elektrolytisch  gewonnen,  und  zwar  teils 
durch  Elektrolyse  von  MgCla,  teils  durch  Zersetzung  des  Karnallits 

(KCl .  MgClf  -f  6  H,0). 

Die  Amer.  Pat.  880  489  sowie  900  961  elektrolysieren  nicht  Chloride,  sondern 
Fluoride  des  Mg.  Man  verwendet  zur  Elektrolyse  einen  GussstahltieRel 
oder  aber  Schmelzgefässe  aus  Kupfer,  die  gleichzeitig  als  Kathode  dienen. 
Auch  Gefässe  aus  nichtleitendem  Material,  wie  Porzellan,  Steingut  u.  s.  w., 
hat  man  verwendet  und  dann  zylindrische  Metallbleche  als  Kathode  ein- 
gehängt. Als  Anode  wird  fast  immer  ein  eingesenkter  Kohlenstab  benutzt. 
Mg  ist  ein  silberweisses,  an  trockner  Luft  sich  nicht  veränderndes,  da- 
gegen an  feuchter  sich  oberflächlich  oxydierendes  Metall  vom  sp.  0.  1,70  und 
der  Härte  des  Kalkspats.  Seh.  P.  700— BOO".  Es  lässt  sich  hämmern,  walzen, 
zu  Draht  ziehen,  feilen,  polieren,  wird  nicht  von  Alkalien,  leicht  aber  von  ver- 
dünnten Säuren  gelöst.  In  Form  von  dünnem  Band  oder  Pulver  entzündet, 
verbrennt  es  mit  weisser,  intensiv  leuchtender  Flamme,  die  zu  Projektions- 
zwecken sowie  für  die  Photographie  (Magnesiumblitzlicht)  verwen- 
det wird.  Abgesehen  hiervon  findet  das  Mg  nur  wenig  Verwendung,  neuerdings 
wohl  mehr  In  Form  des  Magnaliums  und  des  Elektrons  (vgl.  unter 
.,Magnesiumlegierunge  n"). 

Magnesium-Metall  in  Barren,  Stangen  und  Würfeln 1  kg  Mk.  12,00 

„  „    Band-  und  Drahtform 1    „      „     30,00 

„  „    Pulver  je  nach  Feinheit      ....       1   kg  Mk.  14,00—18,00 

Magnesium : 

Chemiadie  Fabrilc  Griesheim-Elektron,  Frankfurt  a.  M. 

Maffneslamblitspalver  siehe  „Photographische  Chemi- 
k  a  1  i  e  n*\ 

Magnesiumleirieruiiffeii.  Folgende  beide  Legierungen  finden  tech,- 
nische  Verwendung: 

1.  M  a  g  n  a  1  i  u  m.  Eine  Legierung  von  Aluminium  mit  Magnesium.  Es 
ist  höchst  wunderbar,  dass  Legierungen  von  Aluminium  und  Magnesium,  also 
von  zwei  Metallen,  deren  erstes  viele  Fehler  hat,  deren  zweites  aber  so  wenig 
widerstandsfähig  gegen  feuchte  Luft  ist,  dass  jede  metallurgische  Verwendung 
von  vornherein  ausgeschlossen  erscheint  —  dass  Legierungen  dieser  beiden 
Metalle  geradezu  vorzügliche  Eigenschaften  aufweisen,  wie  sie  keiner  der 
beiden  Cfrundsubstanzen  zukommen.  Das  Magnalium  hat  ganz  verschiedene 
Eigenschaften,  je  nach  dem  Verhältnis,  in  dem  die  beiden  Komponenten  vor- 
handen sind.  Solche  mit  10—30  %  Magnesium  sind  dehnbar,  haben  ein 
sp.  G.  2 — ^2,5,  lassen  sich  gut  glessen  und  sehr  leicht  bearbeiten,  ohne  dass 
ein  „Schmieren**  einträte.  Alle  diese  Legierungen  haben  eine  hohe  Politur- 
fähigkeit und  eine  grosse  Bruchfestigkeit.  Etwas  weniger  gute  Eigenschaften 
haben  Legierungen,  die  viel  Magnesium  und  wenig  Aluminium  enthalten.  Mit 
zunehmendem  Magnesiumgehalt  nimmt  die  Härte,  SprOdigkeit  und  Politur- 
fähigkeit zu;  Legierungen  mit  über  30  %  Mg  lassen  sich  auf  der  Drehbank  schwer 
bearbeiten.  Zur  Gewinnung  des  Magnaliyms  elektrolysiert  man  Magnesium- 
verbindungen (Karnallit  oder  Tachhydrit)  unterhalb  Rotglut  und  trägt  während 
der  Elektrolyse  AI  ein. 

Die  vorzüglichen  Eigenschaften  der  unter  dem  Namen  Magnalium  zu- 
sammengefassten  Legierungen  sichern  ihnen  eine  weitgehende  Verwendung, 
so  als  Material  zu  hochpolierten,  silberweissen  und  doch  sehr  leichten  op- 


Magnesinmverbindungen.  703 

tischen  Spi^eln,  weiter  zu  Prflzisionsteilungen,  Linsenfassungen,  Drehachsen, 
Uhrrädern,  Oeschosszündern,  zu  Maschinenteilen  in  der  Elektrotechnilc,  der 
Automobil-Indusrie  u.  s.  w.  u.  s.  w. 

Es  sei  hinzugefflgt,  dass  das  gewöhnlich  verwendete  Magnalium  (10  % 
Mg)  lOtbar  ist,  sich  vernickeln  und  vergolden  lässt,  sowie  dass  seine  silber- 
weisse  Farbe  durch  Beizen  in  Schwarz  verwandelt  werden  kann.  Sp.  0. 2,4 
bis  2,57;  Seh.  P.  650—700*.  Zugfestigkeit  oro  1  amm.  =  24  kg  (während  Alu- 
minium nur  7  kg,  Messing  17  kg,  Rotguss  20  kg  Zugfestigkeit  aufweist). 

Magnalium  in  Blöcken 1  kg  Mk.       4,&0 

„  „  SUngcn i    „      „  6,00 

„   Blechform 1„      „     5,00—9,00 

„  „  Drahtform 1„      „     5,00-8,00 

2.  Elektron-Leichtmetall.  Die  anfänglich  weitgehende  Ver- 
wendung von  Magnalium  hat  in  neuerer  Zeit  wieder  nachgelassen,  da  diese 
Legierung  neben  ihren  unleugbaren  Vorzügen  doch  auch  viele  Fehler  besitzt 
Dagegen  ist  es  der  Chemischen  Fabrik  Qriesheim-iEtektron  gelungen,  die 
nicht  sonderlich  hohen  Materialwertziffern  des  reinen  Mg  durch  Zusatz  von 
einem  oder  mehreren  anderen  Fremdmetallen  bedeutend  zu  verbessern.  Man 
icommt  so  zu  Legierungen,  die  mit  einem  äusserst  geringen  spezifischen  Ge- 
wicht von  l,75--2,0  hohe  Festigkeit,  Zähigkeit,  Elastizität  und  Bearbeitungs- 
fähigkeit verbinden.  Diese  Legierungen  haben  in  poliertem  Zustande  eine 
sch5ne  silberähnliche  Farbe  und  besitzen  anen  guten  Klang.  Die  Witterungs- 
beständigkeit entspricht  allen  praktischen  Anforderungen;  an  der  Luft  Ober- 
zieht es  sich  mit  einer  schützenden  Oxydhaut.  Das  gegossene  Elektron- 
Leichtmetall  zeigt  in  gewöhnlicher  Herstellung  eine  Zugfestigkeit  von  etwa 
15  kg  pro  qmm  bei  einer  Dehnung  von  etwa  3  %.  Durch  Verdichtungs- 
prozesse, wie  Pressen,  Walzen,  Ziehen  u.  s.  w.,  werden  seine  physikalischen 
Eigenschaften,  namentlich  die  Festigkeit  und  Dehnbarkeit,  wesentlich  ver- 
bessert, ohne  dass  dadurch  das  spezifische  Gewicht  eine  merkliche  Erhöhung 
erfährt.  Man  erreicht  hierbei  eine  mittlere  Zugfestigkeit  von  etwa  30  kg 
pro  qmm  bei  einer  Dehnung  von  etwa  15  %u  Durch  Art  und  Höhe  der 
Legierungszusätze  können  die  Eigenschaften  des  Elektron-Leichtmetalls  in 
weiten  Grenzen  variiert  werden. 

Chem.  Fabrik  arieabeim-Elektron,  Frankfurt  a.  M. 

ManesiiimTerblndimffeii. 

L  Magnesia  siehe  IIa  „Magnesiumoxyd". 

2.  Magnesiumazetat  (essigsaures  Magnesium;  Magnesium  aceti- 
cum),  Mg(CsHaOs)a.  Durch  Behandeln  von  MgCOa  mit  Essigsäure,  im  reinsten 
Zustande  durch  Fällen  von  MgSOi  mit  Baryumazetat  erhalten.  Es  Ist  ein 
leichtlösliches,  schlecht  kristallisierendes  Salz,  das  nicht  nur  fest  sondern 
auch  in  Lösung  in  den  Handel  kommt. 

MagncsiumazeUt,  tccbn.  flüssig  (30®  Be) »/o  kg  Mk.    75,00 

n       fest 1  kg  Mk.  1,90;  %    „  „     170,00 

„            ehem.  rein          In  n         ^«^ 

K&nifs^iatter   k  Ebell»  Linden   vor  Hannover. 

3.  Magnesiumborat  (borsaures  Magnesium ;  Magnesium  hori- 
cttm).  Findet  sich  natürlich  in  vielen  Mineralien,  wie  Borazit,  Stassfurtit  u.  s.  w. 
Zur  kfinstlichen  Darstellung  kocht  man  die  Lösung  eines  Gemisches  von 
Magnesiumsulfat  und  Borax,  wobei  sich  ein  weisses  Salz  MgaBsOt .  HaO  aus- 
scheidet, das  sich  beim  Erkalten  der  FlQssIgkelt  wieder  löst.  Schmilzt  man 
ein  Gemenge  von  MgO  mit  überschüssiger  Borsäure  bei  sehr  hoher  Tempera- 
tur, so  erhält  man  dieselbe  Verbindung  wasserfrei. 

Magnesiamborat,  techn ^o  kg  Mk.  145,00 

„  ehem.  rein 1    „      „         2,40 

^Onigcwarter  k  Eb«ll,  Linden  vor  Hannover. 

4.  Magnesiumchlorid  (Chlormagnesium;  Magnesium  chlora- 
tum), MgCla.  Technisch  meistens  aus  den  Stassfurter  Endlaugen  der  Chlor- 
kaliumfabriken von  der  Verarbeitung  des  Karnalllts  (und  Kainits)  gewonnen. 


704  Magnesium  Verbindungen. 

Man  dampft  die  Endlauge,  die  MgCls,  MgBft  und  MgSO«  enthalt,  in  schmiede* 
eisernen  Pfannen  auf  A^  B^  ein,  worauf  sie  beim  Ericalten  zu  einer  strahligen 
Kristallmasse  von  MgCl9.6HsO  erstarrt.  Geschmolzenes  MgCls  erhält  man 
durch  Schmelzen  der  eben  genannten  Verbindung  im  Flammofen  sowie  auch 
direkt  durch  Eindampfen  der  Endlauge  auf  45«  B6.  —  Nach  dem  D.  R.  R  161  662 
wird  zum  Zwecke  der  Entwässerung  kristallisiertes  MgClt  +  6  HsO  im  Vakuum 
6  Stdn.  auf  125— 175*  erhitzt 

Magnesiumchlorid,  techn.,  geschmolzen %  kg  Mk.  10,00 

n        krist »/o  «  „  11,00 

„                     „        Lösung  30«  B6 %  „  „  14,00 

„                 raffin.  krist %  „  „  34,00 

„       entwässert »/o  „  „  44,00 

„                     „      geschmolzen .  1  „  „  1,00 

„                 ehem.  rein,  krist 7o  »  »  43,00 

„                      n         r^      entwässert ®/o  „  „  80,00 

„                      »         n      geschmolzen 1  „  „  1,70 

„                     n        n      wasserfrei 1  „  „  8,00 

Magnesiumchlorid,  rein: 

Lebmaim  h  Vo«,   Hamburg.  |   O.  Erdmann,  Leipziff-Liiideiiau. 

5.  Magnesiumeitrat  siehe  19.  Magnesiumzitrat. 

6.  Magnesium, harzsaures.  Es  wird  teils  gefällt,  teils  ge- 
schmolzen verwendet  (vgl.  „S  i  k  k  a  t  i  v  e")  und  dient  zur  Lack-  und 
Siegellackfabrikation. 

Harzsaures  Magnesium,  techn.  geschmolzen %  kg  Mk.  57,00 

„  „  techn.  gefallt %    „      ,    110,00 

„  „  ehem.  rein 1„      „        5,00 

KOnigswarter  &  Ebell,  linden  vor  HaimoTer. 

7.  Magnesiumhypochlorit  siehe  unter  „Bleiche n*\ 

8.  Magnesiumkarbonat  (kohlensaures  Magnesium,  Magnesia 
alba;  Magnesium  carhonieum),  MgCOi.  Findet  sich  als  M  a  g  n  e  s  i  t  (s.  d.) 
und  in  Verbindung  mit  CaCOs  als  D  o  1  o  m  i  t  Aus  letzterem  Mineral  gewinnt 
man  Magnesiumbikarbonat  MgHCOs,  indem  man  den  Dolomit  brennt 
und  ihn  dann  mit  COt  übersättigt,  wobei  das  Mg  früher  als  das  Ca  in  Lösung 
geht.  Auch  aus  MgO  +  NaHCOs  mit  Wasser  wird  das  Karbonat  gewonnen. 
Nach  dem  D.  R.  P.  142  558  setzt  man  bei  der  Behandlung  einer  wässerigen 
Aufschwemmung  von  Dolomit  oder  Magnesit  mit  COa  unter  Druck  dem  ge- 
brannten Magnesit  Kohlenpulver  oder  Paraffin  zu;  hierdurch  soll  die  Aus- 
beute erhöht  werden,  indem  das  Kohlenpulver  oder  Paraffin  die  COa  zurück- 
hält und  Trennungsflächen  zwischen  die  Magnesitteile  legt. 

Nach  dem  Engl.  Pat.  25  776  von  1901  fällt  man  Magnesiumkarbonate  von 
bestimmten  Zusammensetzungen  und  physikalischen  Eigenschaften  durch  Zu- 
satz einer  berechneten  Menge  von  kalz.  Magnesit  zu  einer  filtrierten  MgHCOs- 
Lösung.  Dabei  ist  die  Ausfällungstemperatur  von  wesentlicher  Bedeutung.  Um 
z.  B.  normales  MgCOa  in  schwerer  kristallinischer  Form  darzustellen,  setzt 
man  die  erforderliche  Menge  kalz.  Magnesit  zu  der  kalten  MgHCOa-Lösung 
zu,  schüttelt  das  Gemisch  und  erwärmt  es  dann  auf  etwa  74*  C. 

Die  Darstellung  von  dreifach  gewässertem  Magnesiumkarbonat  bezwecken 
die  D.R.P.  143  594,  144742  und  159  870.  Nach  dem  ersten  dieser  Patente 
erhält  man  es  durch  Einwirkung  von  kohletisäurehaltigen  Oasen  auf  aufge- 
schwemmtes Magnesiumhydrat;  die  Oase  müssen  in  grossem  Oberschuss  zu- 
geführt werden,  und  ihr  Kohlensäuregehalt  soll  entsprechend  mit  dem  Fortgang 
der  MgCOs-Bildung  ansteigen.  Bei  dem  zweiten  Patent  schwemmt  man  das 
Magnesiumhydrat  in  verd.  Chlorkaliumlösung  auf  und  behandelt  es  bei  40" 
mit  COi.  Das  dritte  Patent  endlich  lässt  die  kohlensäurehaltigen  Gase  unter 
einem  Druck  von  wenigstens  3  Atm.  einwirken. 

Vgl.  den  Artikel  „P  o  1 1  a  s  c  h  e". 

Magnesiumkarbonat  bildet  eine  weisse,  bei  normaler  Darstelluw  sehr 
leichte  Masse,  die  als  Arzneimittel,  zu  Zahn-  und  Putzpulvern,  als  rarben- 
füUungsmittel  sowie  zur  Darstellung  von  MgO  und  COt  verwendet  wird. 


Magnesiumverbindungen.  7()5 

Magnesiumkarbonat,  ehem.  rein,  leicht,  in  Stücken %  kg  Mk.  53,00 

Pulver «/o    r  n     55,00 

techn.  schwer %    ^  „     60,00 

ehem.  rein,  schwer 7o    »  n  150,00 

Magnesiumkarbonat: 

Königswarter   k  Ebell,   Linden   vor   Hannover.  |    Wesenfeld,  Dicke  k  Ck>.,  Ohem.  Fabrik,  Barmen- 

Lehmann  k  Voes»  Hamborg  (Magnesia  alba).  j       llittcrshanaen. 
Lipda,    Chemische    Fabrik,    Act. -Ges.,    Mflgeln, 

Bez.   Leipsig.  { 


n 

V 


Nflsneslo  Dsto  *  Nosneslo  Cori^onico 

Lehmann  &  Voss,  Hamburg. 

9.  Magnesiumnitrat  (salpetersaures  Magnesium;  Magnesium 
nitricum),  Mg(NOfl)a.  Man  gewinnt  es  durch  Neutralisieren  von  MgO  mit 
HNO«  und  Eindampfen  der  Lösung  in  monoklinen  Kristallen  der  Zusammen- 
setzung Mg(N0i)9  + 6HaO;  dieselben  zerf Hessen  an  feuchter  Luft  und  lösen 
sich  auch  in  Alkohol.  Man  benutzt  das  Magnesiumnitrat  namentlich  in  der 
Gasgiahlichtbranche,  um  die  Köpfe  der  Glühkörper  fester  zu  machen. 

Magnesium nitrat,  techn ^'o  kg  Mk.     90,00 

raflin %    „      „     100,00 

^  ehem.  rein,  fUr  Belcucbtungszweckc     ....      1      „       „         2,00 

10.  Magnesiumoleat  (Ölsäure  Magnesia).  Durch  Verseif ung  von 
Olsäureglyzerid  mit  MgO  bzw.  MgCOs  erhalten.  Man  benutzt  es  u.  a.  in 
chemischen  Wäschereien  als  Zusatz  zum  Benzin,  um  dessen  Selbstentzündung 
zu  verhindern.    Vgl.  unter  „A  n  t  i  b  e  n  z  i  n  p  y  r  i  n". 

Magnesiumoleat,  techn ^/o  kg  Mk.  135,00 

^  dopp.  gerein l     „      „         4,50 

„  ehem.  rein l„      „       10,00 

11.  Magnesiumoxyde, 
a)  Magnesiumoxyd    (Magnesia ;   gebrannte  Magnesia ;    Magnesia 

iista;  Magnesium  oxydatum,  Talkerde).  MgO.  Durch  Glühen  von  Magnesit 
oder  künstlich  dargestelltem  MgCOs  erhalten.  Das  aus  letzterem  gewonnene 
MgO  ist  um  so  dichter,  je  höher  erhitzt  wurde  und  je  dichter  das  MgCOs  war. 
Aus  heiss  gefSUtem  MgHCOs  erhält  man  die  sog.  Magnesia  usta  ponderosa  s. 
\  <ingUca,  d.  h.  sehr  dichtes,  blendend  weisses,  asbestartig  glänzendes  und 
scliwer  zerreibliches  MgO. 

Magnesia,  gebrannt,  techn.  rein,  leicht %  ^g  Mk.  130,00 

„        schwer %  „      „     110,00 

„                  „         ehem.  rein,  sehr  leicht **'o  n      n     160,00 

„        „      D.A.1V %  „      „     190,00 

»                  r             V         r      schwer 1  „      „         2,50 

Magnesiumhydrat %  «      „     150,00 

^uard  Ellbogen,  Wien  III/2,  Dampfschiffstr.  10.    1    Upaia,    Ohemiscfae    Fabrik,    Act.-G€fl.,    MOgeln, 
Lebmum  k  Yo«,  Hamburg.  I       Bes.   Leipsig. 

I  b)  Magnesiumsuperoxyd  (Magnesium  hyperoxydatum).    MgOs. 

,  ^urch  Umsetzung  aus  Natriumsuperoxyd  NasOs  (siehe  unter  „Natrium- 
verbindunge n")  mit  MgSO*  erhalten.    Auch  noch  andere  Darstellungs- 

1  methoden  gibt  es,  die  aber  teilweise  geheim  gehalten  werden.  Nach  dem 
Amer.  Pat.  709086  behandelt  man  eine  kalte,  schwach  angesäuerte  Magne- 
^iumsalzlösunR  (z.  B.  MgCIi-Lösung)  mit  Baryumsuperoxyd  oder  Baryum- 
«uperoxydhydrat,  filtriert  den  entstandenen  Niederschlag  von  MgO»  ab, 
wascht  und  trocknet.  Nach  dem  D.  R.  P.  179  781  setzt  man  zu  einer  MgCla- 
i-ösung  bei  einer  unter  20<^  C.  liegenden  Temp.  NasOs  zu  und  fällt  das  27  bis 

Blücher  VII.  45 


706 


Magnesiumverbindungen. 


30  %  MgOa  enthaltende  Produkt  durch  Zusatz  von  Alkohol  in  Form  eines 
Pulvers  aus.  Erniedrigt  man  die  Reaktionstemperatur  durch  Zusatz  von  NH«C1 
und  Eis  noch  weiter,  so  hat  das  Produkt  einen  Gehalt  von  35—40  %  MgOa.  Nach 
dem  Verfahren  von  H  i  n  z  (D.  R.  P.  151 129)  stellt  man  es  elektrolytisch  in  einer 
mit  Diaphragma  versehenen  Zersetzungszelle  dar.  Der  Anodenraum  enthält 
wässerige  MgCl«-Lösung,  der  Kathodenraum  ein  Gemisch  von  Wasserstoff- 
superoxyd und  MgCla-L5sung.  Beim  Stromdurchgang  (6—7  V.)  scheidet  sich 
an  der  Platinkathode  in  reichlicher  Menge  MgOs  aus,  das  sich  leicht  ablöst  und 
in  den  Elektrolyten  zurückfällt.  Es  wird  gesammelt,  gewaschen  und  bei  massiger 
Wärme  getrocknet  Nach  dem  D.  R.  P.  171372  (Merck)  rührt  man  reines 
trockenes  MgO  mit  der  berechneten  Menge  von  ehem.  reinem  HsOs  an  und 
lässt  das  Gemenge  einen  Tag  stehen;  die  anfänglich  auftretende  Erwärmung 
wird  durch  Kühlung  verringert.  Man  erhält  eine  Aufschwemmung  von  MgO» 
in  HsG,  aus  der  es  abgesaugt  oder  abgeschleudert  und  bei  massiger  Wärme 
getrocknet  wird.  —  Nach  Franz.  Pat.  364  249  (K  i  r  c  h  h  o  f  f  und  N  e  i  r  a  t  h> 
lässt  man  rohe  HsOt-Lösung  auf  MgO  oder  auf  ausgefälltes  Mg(OH)s 
einwirken. 

Das  MgOs  wird  an  Stelle  von  HsOa  in  der  Bleicherei  benutzt  und  ist  nicht 
ganz  so  stark  alkalisch  wie  letzteres.  Ferner  verwendet  man  es  medizinisch» 
und  zwar  sowohl  innerlich  (gegen  Gicht)  als  auch  äusserlich  bei  Wunden 
und  Hautleiden  in  Salbenform. 

Das  nach  dem  Hinz  sehen  Verfahren  dargestellte  MgOt  kommt  unter 
der  geschützten  Bezeichnung  N  o  v  o  z  o  n  in  den  Handel,  ebenso  besonders 
reines  MgOt  von  Kirchhoff  und  Neirath  unter  der  Bezeichnung  Hopogan; 
das  von  Merck  als  Magnesiumperhydrol. 

Magnesiumsuperoxyd  (25^/oig) 1  kg  Mk.  ?3,00 

(27-::!0<>/,ig) 1    ,    „    25.na 

Magnesiumperhydrol  (Ib^jo  MgOi)  ehem.  rein ,     1    „     „     26,50 

(25«/o  MgO.)      „        , 1    „     „     37.50 


Chem.  Werke  Kirchhoff   &  Neirath,   O.  m.  b.  H., 
BerUn  N.  24. 


KOnigswarter  &  EbeU,  linden   tot  Hannorer. 


12.  Maernesiumperborat  (überborsaure  Magnesia),  wird  nacb 
D.  R.  P.  165  279  dargestellt,  indem  man  NasOs  und  Borsäure  oder  Natrium- 
perborat  auf  Magnesiumsalze  einwirken  Idsst.  Das  Perborat  ist  ein  weisser 
amorpher  Körper  und  gleicht,  abgesehen  von  seinem  Gehalt  an  aktivem  O. 
dem  Magnesiumborat. 

Magnesiumperborat  (25-30O/o) H  Mk.  3,50;  1  kg  Mk.  30,00 

Ohem.  Werke  Elrehhoff  &  Neirath,  O.  m.  b.  H.,    Berlin  N.  24. 

13.  Magnesiumphosphat  (phosphorsaures  Magnesium;  Magne- 
sium phosphoricum),  MgHPO«  +  7  HsO.  Durch  Fällen  einer  MgSO«-L0sun^ 
mit  NasHPOt  gewonnen.  Weisses,  kristallinisches,  schwer  in  HtO  lösliches 
Pulver,  das  beim  Glühen  in  Magnesiumpyrophosphat  MgiPsÜT  übergeht  und 
sich  beim  Kochen  mit  HsO  in  tertiäres  Magnesiumphosphat  Mga(PO«)s .  7  HsQ 
und  HaPOi  spaltet. 

1  kg  Mk.  1,00;    %  kg  Mk.    76,00 

„     17ft,00 
3,00 


Magnesiumphosphat,   techn.  entwässert 


gereinigt 1    „     „     2,00;     % 


chem.  rein In      » 

Kdnigiwarter  k  EbeU,  Linden  vor  Hannover. 

14.  Magnesiumsilikate  (kieselsaures  Magnesium;  Magnesium' 
süicicum).  Finden  sich  in  vielen  Mineralien  in  mannigfacher  Zusammen- 
setzung, teils  wasserhaltig,  teils  wasserfrei.  Hierher  gehören  Talk, 
Speckstein,  Meerschaum,  Serpentin,  Oliv  in,  die  Doppel- 
salze Augit,  Hornblende,  Asbest  u.  s.  w.  Künstlich  erhält  man 
durch  Fällen  von  Magnesiumsalzlösungen  mit  Natronwasserglas  einen  weissen^ 
gallerffgen   Magnesiumsilikatniederschlag   von   der   Zusammensetzung 

3  MgSiO« .  5  H,0. 


% 

n 

n 

80,00 

% 

n 

tj 

170,00 

'^o 

*j 

« 

110,00 

1 

rt 

ri 

6,00 

Magnesiumverbindungen.  707 

Magnesiumsilikat  für  ölbleiche ^/o  kg  Mk.    25,00 

„  naturell,  gereinigt     ....      I   kg  Mk.  1,00; 

„  gefällt,  techn.  la,    .     .     .     .     1    ,,      „     1,90; 

„  ehem.  rein 

Königswarter  &  Ebell,   Linden   vor   Hannover. 

15.  Magnesiumsulfat  (Bittersalz;  schwefelsaures  Magne- 
sium; Magnesium  sulfuricum).  MgSO«.  Der  Hauptmenge  nach  gewinnt  man 
es  aus  den  A  b  r  a  u  m  s  a  1  z  e  n  (s.  d.)t  und  zwar  trennt  man  den  schwer  lös- 
lichen Kieserit  MgSOi  +  H»0  von  den  beigemengten  Chloriden  durch  Aus- 
laugen. Zur  Reinigung  wird  das  mit  7  HtO  kristallisierende  Bittersalz  aus 
heissem  H9O  umkristallisiert. 

Nach  dem  Amer.  Pat.  714  984  unterwirft  man  eine  durch  SOs  +  H9O  zer- 
setzbare Mg-Verbindung  der  Einwirkung  von  S-Dämpfen,  welche  SO:  und  Luft 
sowie  Feuchtigkeit  enhalten,  wodurch  MgSOs  und  MgSOt  entstehen.  Das  in 
H3O  lösliche  MgSOi  wird  dann  vom  unlöslichen  MeSO«  getrennt,  worauf  man 
letzteres  durch  Oxydation  ebenfalls  in  MgSO«  überführt. 

Bittersalz  (MgSOi  +  7  HsO)  ist  ein  in  farblosen  rhombischen  Prismen 
kristallisierendes  Salz  von  intensiv  bitterem  Geschmack.  100  T.  HaO  lösen 
bei  0«  etwa  25  T.,  bei  10«  30  T.,  bei  20»  35  T.,  bei  50«  fast  50  T.,  bei  105«  (ge- 
sättigte Lösung)  132  T.  MgSO«.  Man  benutzt  es  zur  Darstellung  von  KaSO«, 
von  BaSOt,  zur  Appretur  baumwollener  Qewebe,  zum  Beschweren  der  Seide, 
ztiin  Weissfärben  der  Wolle,  als  Füllmittel  in  der  Papierfabrikation  sowie  als 
Arzneimittel. 

Magnesiumsulfat,  gerein.,  techn.  krist '^o  kg  Mk.    6,50 

„                 dopp.  gercin.,  krist "'0  „  „     13,50 

n       entwässert ^»o  „  „     22,00 

„                ehem.  rein.,  krist "o  »  n     19,00 

„                      r          „       entwässert,  D.  A.  IV %  „  „     28,00 

Magnesiumblsulfat 1  „  „       6,00 

Magnesiumsulfat: 

KSnigswarter  &  Ebell,   Linden   vor   Hannover.       |    Lehmann  k  Vom,   Hamburg. 

16.  Magnesiumsulfit  (schwefligsaures  Magnesium;  Magnesium  sut- 
furosum).  MgSOs  +  6  H2O.  Durch  Zersetzung  von  MgCOs  mit  SO»  in  Gegen- 
wart von  H9O  oder  durch  Mischen  und  Erhitzen  der  Lösungen  gleicher  Teile 
von  krist.  MgSO«  und  krist.  NasSOs  erhalten;  in  letzterem  Falle  kristallisiert 
MgSOa  +  6  H3O  beim  Erkalten  der  Lösung  aus.  Das  Salz  muss  verschlossen 
aufbewahrt  werden,  da  es  leicht  in  Sulfat  übergeht;  1  T.  löst  sich  in  20  T. 
Icalt.  HjO.  Durch  Einleiten  von  SO»  in  eine  wässerige  Suspension  von  MgO 
iässt  sich  auch  Magnesiumbisulfit  MgHs(SOs)t  erhalten. 

Magnesiumsulfit,  techn %  kg  Mk.    8*^,00 

^               ehem.  rem 1  kg  Mk.  3,20;  %  „  „     300.00 

Magnesiumbisulfit,  flOssig  (30®  Be) %  „  „       60,00 

KOnigiwarter  A  Ebell,  Linden  vor  Hannover. 

17.  Magnesiumsuperoxyd  siehe   IIb  Magnesiumoxyde. 

18.  Magnesiumthiosulfat  (unterschwef ligsaures  Magnesium ; 
Magnesium  thiostdfuricum),  MgSsOs.  Durch  Zersetzung  von  Magnesium- 
salzlOsungen  mit  Calciumthiosuifat  CaSsOs  oder  Natriumthiosulfat  NatSsOs 
erhalten. 

Magnesiumthiosulfat,  techn 1   kg  Mk.  3,00;     %  kg  Mk.  275,00 

„  ehem.  rein In       »         ^»^0 

KBnJgiwarter   &  EbeU,  Linden  vor  Hannover. 

19.  Magnesiumzitrat  (zilronensaures  Magnesium ;  Magnesium 
citricum).  MgiCCeHsOt)«.  Aus  MgCO«  mit  Zitronensäure  erhalten;  durch  Ein- 
laufenlassen der  Lösungen  in  Alkohol  erhalt  man  das  Präparat  kristallinisch. 
Technisch  wird  es  jedoch  meistens  auf  folgende  Weise  gewonnen:  Ein  pulver- 
förmiges  Gemisch  von  105  T.  Zitronensäure  und  30  T.  gebrannter  Magnesia 
wird  bei  100—105®  vorsichtig  geschmolzen,  die  noch  weiche  Masse  auf  eine 

45* 


708  Magnetine  —  Malerfarben. 

Porzellanplatte  ausgegossen  und  nach  dem  Erkalten  zu  feinem  Pulver  zer- 
rieben. 

Magnesiumzitrat,  löslich 1  kg  Mk.  4«25 

KOolgiwarter  &  Ebell«  Linden  vor  Hannover. 

Magnesiumverbindungen : 

Iiehmann  A  Voei,   Hamborg. 

Magnetine,  ein  Kesselsteinmittel,  das  nach  D.  R.  P.  204  794  aus 
Graphit  besteht,  dem  geringe  Mengen  gemahlenen  Bimssteins  und  fein  ge- 
pulverten Aluminiums  beigemischt  sind.  Das  Mittel  wird  lose  in  das  Kessei- 
wasser  geschüttet;  seine  Wirkung  besteht  darin,  dass  sich  eine  feine  Qraphit- 
schicht  auf  den  Kesselwänden  absetzt,  wodurch  der  Kesselstein  nicht  fest- 
haftet, sondern  abbröckelt 

Magnetltlampe.  Abänderung  der  elektrischen  Bogenlampe,  die  von 
Steinmetz  angegeben  ist.  Die  eine  Elektrode  besteht  aus  Magnetitpulver 
(mit  Titan  und  andern  Beimengungen  gemischt),  das  in  ein  eisernes  Rohr  ge- 
stampft ist.  Die  andere  Elektrode  besteht  aus  Kupfer.  Der  lichtgebende 
Teil  der  Lampe  Ist  der  Lichtbogen. 

Blag'olaii  (Calciumanhydrooxydiaminphosphat).  Diese  organische  Phos- 
phorverbindung wird  neuerdings  für  die  Behandlung  des  Diabetes  mellitus 
empfohlen  und  soll  spezifische  Wirkung  dagegen  äussern. 

Kallleoliort  (Neusilber)  siehe  „Nickellegierunge n". 

Malsohprosen  siehe  „B  i  e  r**  und  „S  p  i  r  1 1  u  s*\ 

Blalsst&rke  siehe  „Stärk  e". 

HaJoUka  siehe  „S  t  e  i  n  g  u  t". 

ICalatMurtalar  siehe  „Talg,  vegetabilische r". 

Kalarln  =  Azetophenonphenetidid.  C«HftC(CHs):N.C«H40C9Hft.  Mange- 
winnt es  nach  dem  D.  R.  P.  87  897  durch  Erhitzen  äquivalenter  Mengen  Azeto- 
phenon  und  p-Amidophenetol  am  RflckflusskUhler  mit  oder  ohne  Konden- 
sationsmittel. 

Hellgelbe,  schwach  aromatisch  schmeckende  Kristalle  vom  Seh.  P.  88^ 
fast  unlöslich  in  H3O,  leicht  lösl.  in  Äther  und  heissem  Alkohol.  Man  ver- 
wendet es  medizinisch  als  Antipyretikum  und  Antineuralgikum. 

Malarin D  Mk.  2,30;  H   Mk.  21,50 

Malerfarben.  Die  Ölfarben  sind  wesentlich  mit  Leinöl,  zuweilen 
mit  Zusatz  von  Firnis  oder  Wachs  angerieben.  In  den  HarzOlfarben  ist 
ein  Teil  des  Leinöls  durch  Bernsteinlack,  Kopallack  oder  Kopaivabalsam  er- 
setzt, und  die  Petroleumfarben  enthalten  neben  Leinöl  und  Bemstein- 
lack  eine  gewisse  Menge  Petroleum. 

Im  Gegensatz  zu  allen  diesen  Ol-  und  Lackfarben  stehen  die  Wasser- 
farben (Aquarellfarben),  denen  meistens  Gummiarabikumlösung 
als  Bindemittel  dient,  teilweise  auch  präparierte  Ochsengalle  und  Glyzerin  zu- 
gesetzt sind. 

Die  Kaseinmaleret  verwendet  als  Bindemittel  Kaseinlösung,  die 
Leimtempera  bedient  sich  verschiedener  Leimlösungen  als  Binde- 
mittel, und  dieEitempera  benutzt  zum  gleichen  Zweck  Eidotter  allein  oder 
mit  Eiweiss  (unter  Zusatz  von  Essig  oder  sauren  Pflanzensäften)  gemischt. 

Von  der  MünchenerGesellschaftzurFörderungratio- 
neller  Malverfahren  ist  eine  Liste  der  empfehlenswertesten,  dauer- 
haftesten, untereinander  verträglichsten  Farbkörper  aufgestellt  worden.  Zu 
diesen  sogenannten  Normalfarben  sollen  gehören: 

Kremser  Weiss;  Zinkweiss. 
Neapelgelb,  hell  und  dunkel. 
Kadmiumgelb,  hell,  dunkel  und  orange. 
Indischgelb. 

Hellocker,  Ooldocker,  Dunckelocker,  Terra  Biena  —  alle  roh  und  ge- 
brannt. 
Umbra,   roh,   gebrannt. 
Eisenoxyde  (Englisch  Rot  u.  s.  w.). 


Malonal  —  Malz.  «^Qg 

Terra  Pozzuoli. 

Zinnober. 

Krapplack,  rosa,  dunkel,  violett. 

Ultramarinblau. 

Kobaltblau. 

Pariser  Blau. 

Kobalt^ün. 

Chromoxydgrfln,  echt. 

Chromoxydgrün,  feurig  (Smaragdgrün). 

Grüne  Erde,  roh  und  gebrannt  (böhmische  und  Veroneser). 

Asphalt  oder  Mumie  (mit  Vorbehalt!). 

Elfenbeinschwarz,  Rebenschwarz. 

Malfarben: 

D^.    Fr.   Schoenfeld  &  O^'.,  DfisMldorf. 

Malonal.  Unter  dieser  Bezeichnung  kommt  ein  Konkurrenzpräparat  des 
\/  e  r  o  n  a  1  s  (s.  d.)  in  den  Handel. 

Halonyllianistoff  siehe  „Barbitursäur  e". 

Haltvoli  in  allen  Stärken,  Tönen  und  Ausführungen   liefert: 

Dr.  Fr.  Schoenfeld  &  Co.,  Düsseldorf. 

Hals.  Man  versteht  darunter  eekeimte  Getreidekörner,  in  denen  hierbei 
D  i  a  s  t  a  s  e  entstanden  ist,  d.  h.  ein  Ferment,  welches  die  Eigenschaft  hat. 
Starke  in  Zucker  überzuführen.  In  der  Bierbrauerei  benutzt  man  ausschliess- 
lich, in  der  Spiritusbrennerei  hauptsächlich,  Gerstenmalz;  ausserdem 
kommt  für  letzteren  Zweck  auch  Malz  aus  Weizen  und  Roggen  in  Betracht. 
Die  Einzeloperationen  in  der  Malzbereitung  sind  im  Artikel  „B  i  e  r*'  tabella- 
risch zusammengestellt.  Zuerst  weicht  (quellt)  man  die  Gerste  in  einem  zemen- 
tierten oder  eisernen  Quellstock  ein,  wobei  auf  1  hl  Gerste  etwa  130  1  Wasser 
gerechnet  werden;  die  mittlere  Quelldauer  beträgt  60—72  Stunden.  Die  Tem- 
peratur darf  während  des  Weichens  15®  C.  nicht  übersteigen. 

Die  quellreife  Gerste  wird  auf  Tennen  ausgebreitet,  wobei  die  Gerste- 
haufen in  regelmäsigen  Zwischenräumen  umgeschaufelt  werden.  Die  Tem- 
peratur im  Tennenraum  beträgt  7 — 10^  während  sie  innerhalb  der  Haufen  viel 
höher  steigt,  doch  soll  sie  auch  in  diesen  15 — 19*  C.  nicht  übersteigen.  Für  die 
Spiritusfabrikation  lässt  man  die  Keimung  5—^,  für  die  Bierbrauerei  dagegen 
etwa  7  Tage  andauern. 

Statt  des  Umschaufeins  (der  Tennenmälzerei)  bedient  man  sich  im- 
mer mehr  der  mechanisch-pneumatischen  Mälzerei,  wobei  sich 
das  geweichte  Getreide  in  Trommeln  odier  Kästen  befindet,  durch  die  ein  Luft- 
strom von  bestimmter  Temperatur  und  Feuchtigkeit  durchgetrieben  wird;  die 
Trommeln  sind  drehbar,  die  Kästen  mit  einem  Wendeapparat  versehen. 

Das  gekeimte  feuchte  Malz,  G  r  ü  n  m  a  1  z  genannt,  wird  für  die  Zwecke 
der  Brennerei  am  besten  sofort  verarbeitet,  dagegen  muss  dasselbe  für  die 
Bierbereitung  gedarrt  werden.  Hierbei  verschwindet  der  bohnenähnliche 
Geschmack  des  Grünmalzes,  und  es  werden  Röstprodukte  erzeugt,  die 
das  für  den  Biergeschmack  wertvolle  Malzaroma  bedingen.  Gleichzeitig 
vermehrt  sich  der  Zuckergehalt,  während  der  Wassergehalt  von  etwa  40  % 
auf  2  %  sinkt.  Man  benutzt  Malzdarren  sehr  verschiedener  Konstruktion, 
früher  die  sog.  Rauchdarren,  worin  das  Malz  mit  den  Heizgasen  selbst  in 
Berührung  kam,  heute  wohl  ausschliesslich  Luftdarren,  worin  das  Malz 
durch  die  Wirkung  erhitzter  Luft  gedarrt  wird  (vgl.  Artikel  „Darre  n**).  Die 
Erwärmung  des  Malzes  soll  recht  allmählich  vor  sich  gehen;  man  macht  das- 
selbe erst  bei  30—37®  lufttrocken,  erhitzt  dann  weiter  auf  75®  und  röstet 
schliesslich,  je  nach  der  gewünschten  Malzbeschaffenheit,  bei  80—100*.  Das 
D  a  r  r  m  a  1  z  wird  in  Malzputzmaschinen  gereinigt  und  von  den,  einen  bittern 
Geschmack  verursachenden  Keimlingen  befreit.  Zum  Zerkleinern  des  Malzes 
bedient  man  sich  verschiedenartiger  Schrotmühlen,  z.  B.  der  viel  ver- 
breiteten Exzelsiormühlen  (siehe  unter  „Mühle n"). 


710  Malzextrakt  —  Manganfarben. 

Um  Biere  dunkel  zu  färben,  benutzt  man  das  sog.  Farbmalz:  Zur 
Herstellung  wird  angefeuchtetes  Darrmalz  in  rotierenden  Farbmalztrommeln 
bei  Temperaturen  zwischen  150  und  200°  geröstet,  wobei  sich  ZuckerkulOr 
bildet.  Farbmalz  für  helle  Biere  wird  erzeugt,  indem  man  Qrflnmalz  verzuckern 
Iflsst  und  es  dann  bei  möglichst  niedriger  Temperatur  röstet. 

Malsextrakt.  Durch  Einweichen  von  geschrotetem  Malz  in  Wasser, 
Digerieren,  Abpressen  und  Eindampfen  im  Vakuum  erhaltene  diastasehaltige, 
gelbbraune  Flüssigkeit,  die  teils  für  sich,  teils  unter  Zusatz  anderer  Medika- 
mente (Eisen,  Chinin,  Jod,  Lebertran  u.  s.  w.)  als  Arznei-  und  Kräftigungs- 
mittel benutzt  wird.    Auch  andere  Malzpräparate  finden  ähnliche  Verwendung. 

Malzextrakt- Vakuumapparate : 

Volkmor  Häniff  &  Co.,  Heidenmu-Dresden.  '    F.   H.   MeTer,   HanpOTer  -  Hainhols   (i.  Ins. -Anh. 

Friedrich    Heckmaxm,    Berlin    SO.    16,    Brflcken-  S.  17). 

ttnae  6  b    (b.    Inaerate).  I 

Malzsirup-Vakuumapparate  : 

Friedridi   HecWmnn,    Berlin    lS6.    16,    Biiicl«  i.straaBe   6  b    (■.    loaente). 

Mandelöl  (Oleum  Amygddlarum).  Fettes  öl,  das  aus  den  süssen  oder 
bitteren  Mandeln  von  Amygdalus  communis  gewonnen  wird,  indem  man  die 
Mandeln  stösst  oder  auf  Kollermühlen  mahlt  und  kalt  auspresst;  meist  ver- 
wendet man  ein  Gemisch  aus  süssen  und  bittern  Mandeln.  Das  Mandelöl 
bildet,  nachdem  es  sich  durch  Lagern  geklärt  hat,  eine  gelbliche,  dünnflüssige, 
geruchlose,  angenehm  süss  schmeckende  Flüssigkeit  vom  sp.  0.  (bei  15^) 
0,919;  Erst.  P.  —21°;  an  der  Luft  nicht  trocknend,  aber  leicht  ranzig  werdend. 
Durch  das*  Licht  wird  es  entfärbt.  Jodzahl  82—99;  Verseifungszahl  195,5. 
Es  wird  in  der  Medizin  sowie  namentlich  zu  kosmetischen  Mitteln  benutzt;  der 
beim  Auspressen  verbleibende  Kuchen  findet  gemahlen  als  Mandelkleie 
ebenfalls  in  der  Kosmetik  Verwendung. 

Eine  andere  Art  Mandelöl  wird  aus  Pfirsichkernen  gewonnen; 
ätherisches  Mandelöl   siehe   unter   „B  i  1 1  e  r  m  a  n  d  e  1  ö  1". 

Mandelöl,  echt,  D.  A.  IV 1   kg  Mk.  6,00 

„         (Pßreicbkemöl) 1    „      „    2,30 

Mangan.  Mn.  A.  Q.  =  54,94.  Aus  den  Oxyden  durch  fein  verteilten 
Kohlenstoff  bei  stärkster  Welssglut  erhalten;  am  zweckmässigjsten  arbeitet 
man  im  elektrischen  Ofen,  wobei  Kalk  und  Flussspat  zur  Verhinderung  von 
Oxydation  zugesetzt  werden.  Aus  Manganchlorür  MnClt  lässt  sich  das  Metall 
mittels  Na  oder  durch  Elektrolyse  gewinnen.  Am  bequemsten  erscheint  die 
Darstellung  von  reinem  kohlefreiem  Mn  durch  Entzünden  einer  Mischung  von 
Aluminium  und  Manganoxyd,  d.  h.  nach  dem  Ooldschmidtschen  Verfahren  der 
Aluminothermie  (siehe  den  Artikel  „T  h  e  r  m  1  f* ). 

Grauweisses  Metall  von  wechselnder  Härte  (etwa  dem  Stahl  gleich- 
kommend), spröde  und  pulverisierbar.  Sp.  G.  7,S— 8;  Seh.  P.  etwa  1900®. 
Es  oxydiert  sich  schnell  an  feuchter  Luft  und  zersetzt  H9O;  selbst  von 
schwachen  und  verdünnten  Säuren  wird  es  leicht  gelöst.  Widerstandsfähiger 
und  härter  ist  Mn  mit  einem  Gehalt  an  C  oder  Si.  Man  benutzt  es  als  Zusatz 
zu  andern  Metallen,  namentlich  zu  Eisen  und  Kupfer  (vgl.  unter  „Mangan- 
legierunge  n**). 

Mangan,  tcchn.  (92 »/o  Mn,  7*/o  C) 1  kg  Mk.  5,00;  «/o  kg  Mk.  450,00 

„        rein  (frei  von  Fe  und  C) 1    „      „    5,50;  «/o    „     „     500,00 

„         ehem.  rein,  geschmolzen 1     „      „       16,00 

llanffanerz: 

Jenequel   k   Hayn,    Hamburg. 

llangranfarbeii. 

1.  Manganweiss  (Manganokarbonat).  MnCOa.  Als  Ausgangs- 
material benutzt  man  das  bei  der  Chlordarstellung  (s.  „C  h  1  o  r**)  in  grossen 
Mengen  abfallende  MnClt,  indem  man  die  Manganlaugen  mit  NaaCOa  fällt: 
dabei  setzt  man  zuerst  nur  wenig  Sodalösung  zu,  um  das  Eisen  auszuscheiden« 
zieht  nach  dem  Klären  die  Flüssigkeit  ab  und  fällt  dann  vollständig. 


Manganin  —  Mangan  Verbindungen.  711 

2.  Manganviolett  (Nürnbergerviolett,  Manganiphosphat).  Zur  Dar- 
stellung schmilzt  man  reines  MnO«  mit  HsPO*,  kocbt  die  Schmelze  mit  Ammo- 
niumkarbonat  aus,  filtriert,  dampft  die  Lösung  zur  Trockne  und  schmilzt  den 
Rückstand  nochmals.  Nach  dem  Auskochen  mit  H9O  bildet  der  Rückstand 
die  genannte,  schön  violette  Malerfarbe. 

ü  m  b  r  a  und  ähnliche  natürliche  Manganfarben  siehe  unter  „E  r  d  - 
färbe  n". 

llanfiraiiln  siehe  „Manganlegierunge n'\ 

Hanfi^anlefirlemiiffeii.  Von  den  Manganlegierungen  siehe  Ferro- 
mangan  und  Manganstahl  unter  „E  i  senl  egi  er  ungen'% 
Alanganbronze  unter  „Bronze n".  —  Hier  seien  noch  Mangan- 
k  u  p  f  e  r  und  M  a  n  g  a  n  i  n  erörtert. 

1.  Mangankupfer  (Kupromangan).  Durch  gemeinsame  Re- 
duktion der  Sauerstoffverbindungen  beider  Metalle  erhalten.  Man  stellt  es 
mit  20  und  30  %  Mn,  und  zwar  sowohl  eisenfrei  als  auch  mit  2—4  %  Fe,  dar. 
Der  Hauptsache  nach  dient  es  zur  Darstellung  von  Manganbronze  (vgl.  unter 
vB  r  o  n  z  e  n"). 

Kupromangan  (20  »/o  Mn) 1  kg  Mk.  3,75;  %  kg  Mk.  275,00 

(30«/o  Mn} 1    „      ^     3,50;  %    «      „     275,00 

2.  M  a  n  g  a  n  i  n.  Legierung  aus  12  %  Mn,  84  %  Cu  und  4  %  Ni.  Tem- 
peraturkoeffizient 0,00001—0,00002.    Spezifischer  Widerstand  0,43  Ohm  --  • 

Es  wird  wegen  seines  hohen  spezifischen  Widerstandes  als  Material  zu  elek- 
trischen Messwiderständen  und  Regulierwiderstanden  benutzt.  Bei  den  für 
elektrische  Messungen  ausschliesslich  in  Frage  kommenden  Temperaturen 
zwischen  10  und  30°  C.  darf  die  Widerstandsänderung  selbst  für  feine 
Messungen  vernachlässigt  werden,  denn  dieselbe  macht  beim  Manganin  für 
P  C.  nur  etwa  ±0,00001  des  Gesamtwiderstandes  aus. 

Manganin  in  Barren 1  kg  Mk.  4,50 

^         in  Blech  und  Draht Ir»     8,00 

3.  Manganaluminiumbronze.  Das  D.  R.  P.  144  340  schützt 
die  Herstellung  derartiger  Bronzen,  bei  denen  der  Gehalt  an  Aluminium  die 
Hälfte  des  Mangangehaltes  (10  %  und  weniger)  beträgt;  zur  Verbesserung  der 
Giessfähigkeit  und  der  mechanischen  Eigenschaften  kann  man  den  Bronzen 
noch  andere  Metalle,  wie  Pb,  Zn  oder  Ni,  zusetzen. 

4.  Magnetisierbare  Manganlegierungen.  Nach  dem 
D.  R.  P.  144  584  erhält  man  Manganlegierungen  von  sehr  hoher  Magnetisier- 
barkeit, wenn  man  in  Kupromangan  die  Elemente  AI,  Sn,  As,  Sb,  Bi  oder  B 
einführt,  und  zwar  derart,  dass  die  Legierungen  mindestens  3  %  der  ge- 
nannten Elemente  und  in  der  Regel  nicht  weniger  als  9  %  Mn  enthalten. 

5.  D  e  1  a  1  o  t  s  L  e  g  i  e  r  u  n  g.  80  T.  Cu,  2  T.  Mn,  18  T.  Zn  und  1  T. 
Calclumphosphat.  Zuerst  wird  das  Kupfer  ^geschmolzen,  nach  und  nach 
Mangan  beigemischt,  und  wenn  sich  dieses  aufgelöst  hat,  der  phosphorsaure 
Kalk  zugefügt.  Die  Schlacken  werden  entfernt  und  etwa  10  Minuten  vor  dem 
Gusse  das  Zink  hinzugefügt.  Um  das  Schmelzen  zu  beschleunigen,  kann  man 
^/i  T.  Fluorcalcium,  ^/»  T.  Borax  und  1  T.  Holzkohle  zusetzen. 

OfaemiKfae    Fabrik    FlSraheixn,    Dr.    H.    Noerdlinger,    Flörsheim    (Main). 

Kanffanverbindmiffeii. 

1.  Manganazetat  (essigsaures  Manganoxydul;  Manganum  aceti- 
cum).  Mn(CsH809)t.  Durch  Umsetzung  von  MnSO«  mit  Bleiazetat  oder  Cal- 
ciumazetat  erhalten;  rein  auch  durch  Lösen  von  MnCOa  in  Essigsäure  und 
Eindampfen  zur  Kristallisation  gewonnen.  Es  kommt  entweder  in  Lösung 
oder,  mit  4  HsO  kristallisiert,  in  rötlich  gefärbten,  in  H9O  und  Alkohol  lös- 
lichen Kristallen  in  den  Handel. 

Maaganazetat,  techn.  krist.,  eisenfrei %  kg  Mk.  150,00 

„  ehem.  rein,  krist 1   kg  Mk.  2,75;     %    „      n     250,00 

Kenigiwarter  &  Ebell,   Linden   vor   Hannover. 


712  Mangan  Verbindungen . 

2.  Manganborat  (borsaures  Manganoxydul;  Manganum  horicum), 
MnBtOr,  gewöhnlich  als  Sikkativ  bezeichnet.  Zur  Darstellung  benutzt 
man  MnCli-LOsung  von  der  Cl-Darstellung  (vgl.  unter  „Manganfarbe  n'*), 
fällt  daraus  das  Eisen  mit  Kalkmilch  und  ISsst  die  geklärte  ManganchlorQr- 
lauge  unter  Umrühren  in  eine  höchstens  40®  C.  warme  Boraxlösung  einfliessen; 
durch  Zusatz  von  etwas  NH»  wird  der  Niederschlag  fester. .  Man  trocknet  ihn 
bei  gelinder  Warme;  das  Präparat  enthält  gewöhnlich  etwas  Kochsalz  und 
Borax,  weil  sich  der  Niederschlag  sonst  beim  Auswaschen  bräunt.  Es  dient 
als  vorzügliches  Sikkativ  sowie  (mit  Leinöl-  und  Harzlösung)  zum  Imprägnieren 
von  Leder;  auch  benutzt  man  es  bei  der  Darstellung  von  Nickel  u.  s.  w. 

Manganborat,  techn.  zum  Flmiskocheu %  kg  ^k.  60,(X) 

„             kalk-  und  gipsfrei %  n       »     90,00 

„            gefällt,  ehem.  rein ^,o  n       «   130,00 

KOnigswarter  &  Ebell,   Linden   vor  HaxmoTer. 

3.  Manganchlorür  (Manganum  chloratum).  MnCls.  Techniscfi 
wird  es,  wie  schon  gesagt,  aus  den  Endlaugen  von  der  Chlorentwicklung  nach 
der  Braunstein-Methode  (s.  „C  h  1  o  r")  gewonnen,  indem  man  die  Laugen 
zur  Entfernung  von  HCl  verdampft,  mit  HsO  verdünnt  und  dann  zu  dem  vierten 
Teil  der  Flüssigkeit  NajCOt-Lösung  zusetzt.  Das  hierdurch  gefällte  MnCOs 
wird  nach  dem  Auswaschen  mit  dem  Rest  der  Flüssigkeit  gekocht,  wobei  sich 
das  Mn  wieder  löst,  während  das  Fe  vollständig  als  Fes(OH)e  abgeschieden 
wird.  Die  filtrierte  Lösung  ergibt  beim  Verdampfen  hellrötliche  Kristalle  von 
MnClj  +  4  HjO,  die  an  feuchter  Luft  zerfliessen.  Es  wird  in  der  Färberei  be- 
nutzt; die  Chlorbereitungsrückstände  verarbeitet  man  meistens  direkt  wieder 
auf  MnOi  (vgl.  den  Artikel  „Chlor"),  das  dann  aufs  neue  zur  Cl-Gewin- 
nung  dient. 

Manganchlorür,  techn.  krist.  eiseufrei °/o  kg  Mk.  28,00 

entwässert,  eisenfrei ^lo    n  »     58,00 

dopp.  raffin.  krist ^'O    n  n     35,00 

ehem.  rein,  krist %    ??  »     60,00 

„      entwässert    ...      1kg  Mk.  2,30;     «,o    r  -  200,00 
KönJg8warter  k  Ebell,   Linden   vor  Hannover.       |    Lehmann   k   Vosb,    Hamburg. 


n 

V. 

r>  n 


RECOVERED  HANGANESE 

HANGANOXTDHTDRAT       *       HANGANCHALORÜR 

LEHMAim  «  VOSSp  HAMBURG. 

4.  Manganoxyd,  harzsaures.  Es  wird  durch  Schmelzen  so- 
wie durch  Fällen  erhalten  (vgl.  „Sikkativ  e")  und  ist  ein  wichtiges  Trocken- 
mittel  für  die  Lack-  und  Firnisfabrikation. 

Manganozyd,  harzs.  (Manganpräparat),  geschmolzen ^<o  kg  Mk.  48,00 

geßUt,  Pulver « o    „      .,     88,00 

5.  Mangankarbonat  (kohlensaures  Manganoxydul;  Manganum 
carhonicum).  MnCOa.  •  In  der  Natur  als  Manganspat,  kfinstlich  durch 
Fällung  einer  Lösung  eines  Manganosalzes  (oder  MnCla)  mit  NasCOt  als 
weisses,  wasserhaltiges  Pulver  erhalten. 

Mangankarbonat,  techn.  la °/o  kg  Mk.  93,00 

„Ha %  «  „     58,00 

„               ehem.  rein ^,'o  r>  ?*  160,0^> 

KOnigswarter  &  Ebell,   Linden   vor   Hannover. 

6.  Mangan,  ölsaures  (Manganoleat;  Manganum  oleinicum).  Ein 
wichtiges  Trockenmittel  für  die  Firnis-  und  Lackfabrikation. 

Manganozydnl,  leinölsaures  la %  kg  Mk.  115,00 

IIa o/o     „       „        90,00 

Kfinigswartcr   &  P^bcll,    Linden    vor   Hannover. 


Manganverbindungen.  7  J  3 

7.  Manganoxalat  (oxalsaures  Manganoxydul;  Manganum  oxa- 
licum).  MnCsOt.SHaO.  Durch  Fällen  von  konzentrierten  Manganoxydul- 
salzlOsungen  oder  von  feuchtem  Mangankarbonat  mit  wasseriger  Oxalsäure 
erhalten.  Weisses  Kristallpulver,  das  in  HiO  sehr  schwer  löslich  ist.  Gilt  als 
vorzügliches  Mittel  zur  Darstellung  von  Sikkativen. 

Manganoxalat,  techn %  kg  Mk.  160,00 

„  ehem.  rdn 1      „      „         2,10 

fvönigswarter  &  Ebell,   Linden  vor   Hannover. 

8.  Manganoxyde. 

a)  Manganoxydul  (Manganum  oxydiUatum).  MnO.  Durch  Er- 
hitzen von  Manganooxalat  oder  Manganokarbonat  in  Wasserstoff  als  grau- 
grünes Pulver  erhalten;  auch  durch  Glühen  derselben  Verbindungen  unter 
Luftabschluss  dargestellt.    Es  dient  als  grüne  Anstrichfarbe. 

Manganoxydnl,  ehem.  rein 1  kg  Mk.  14,50 

Königswarter  &  EbeU»  Linden  Tor  Hannover. 

b)  Manganoxyd  (Mangansesquioxyd ;  Manganum  oxydaium), 
MnsOa.  Durch  gelindes  Glühen  von  Mangannitrat,  ferner  aus  den  Rückstanden 
von  der  Chlordarstellung  (s.  „C  h  1  0  r")  nach  dem  Braunsteinverfahren  er- 
halten.    Braunschwarzes  Pulver. 

Manganoxyd,  techn %  kg  Mk.  98,00 

„  ehem.  rein,  wasserfrei In      ??       7,50 

Königswarter   &  EbeU,   Linden   vor   Hannover.       |    Lehmann   &    Vobb,    Hambui^. 

c)  Manganoxydhydrat  (Manganum  hydroxydatum).  Findet  sich 
in  der  Natur  als  Ma  n  g a  n  i  t ,  künstlich  durch  Oxydation  von  Manganoxydul- 
hydrat an  der  Luft  erhalten;  letzteres  entsteht  durch  Fällung  von  Manganosalz- 
lösungen  mit  NaOH.  Manganoxydhydrat  ist  ein  dunkelbraunes  Pulver,  das 
unter  dem  Namen  Manganbister  (Manganbraun)  zum  Färben  von 
Geweben,  weiter  als  Porzellanfarbe  und  schliesslich  als  Zusatz  beim  Kochen 
von  Leinölfirnissen  benutzt  wird. 

Manganoxydhydrat,  teehn.    la  (znr  Fimisbereitnng) %  kg  ^^k-     45,00 

n  »"*n  rt  lo     r)        n         38,00 

„  ehem.  rein %    n      n     110,00 

Königswartcr  &  Ebell,   Linden  vor   Hannover.       i   Lehmann   &   Voas,    Hamburg. 

d)  Mangandioxyd  (Mangansuperoxyd ;  Manganum  hyperoxyda- 
tum).  MnOt.  Die  natürlich  vorkommende  Verbindung  siehe  unter  „Braun- 
stein"; künstlich  erzeugt  man  es  aus  den  Rückständen  von  der  Chlordar- 
stellung (vgl.  den  Artikel  „C  h  1  o  r*').  Braunschwarzes  oder  schwarzes  Pulver, 
das  sich  beim  Glühen  unter  0-Entwicklung  zersetzt,  während  es  von  HCl 
unter  Entweichen  von  Cl  gelöst  wird. 

Mangandioxyd,  gefallt,  techn.  la %  kg  Mk.  51,00 

„       Ha %    „      „     34,00 

gereinigt ^lo    „      y,     78,00 

rein  (90%)      .     .     .     .    1   kg  Mk.  2,80;  %    „      „  250,00 

ehem.  rein 1      „      .,       6,00 

liehmann    &    Voo^    Hamburg. 

e)  Mangantrioxyd  MnOs  und  Mangansaure  HsMnO«.  Haben 
keine  technische  Bedeutung. 

f)  Manganheptoxyd  MnsOr  und  Übermangansaure  HMnO«. 
Sind  als  solche  ebenfalls  ohne  jede  Bedeutung;  die  Salze  der  Übermangansaure 
(Permanganate)  siehe  unter  den  betreffenden  Metallverbindungen. 

9.  Mangansulfat  (schwef elsa!ures  Manganoxydul ;  Manganvitriol : 
Manganum  stufurieum).  MnSOt.  Durch  Lösen  von  Manganokarbonat  in 
verd.  HaSOt,  weiter  durch  Glühen  gleicher  Teile  Braunstein  und  vyrasserfreiem 
Eisenvitriol  und  Auslaugen  mit  HtO  sowie  nach  einigen  anderen  Methoden 
erhalten.  Bildet  Kristalle  von  zart  rosenroter  Farbe  mit  4—7  HsO,  ]e  nach  der 
Bildungstemperatur.  Wird  in  der  Farberei  und  in  der  Porzellanmalerei,  ferner 
zur  Darstellung  anderer  Manganpraparate  benutzt. 


n  n 

n  r» 


714  Manometer. 


Mangansolfat,  roh,  entwässert      .     .     . 

eisenfrei 


n  techn.       „ 


n  n  n 

r 

n  n  fi 

n  r  n 

SOnigswarter  k  Ebell,   Linden  vor  Humover. 


ehem.  rein,  krist ^,'0 

entwässert 

wasserfrei 


•■0 

kg 

Mk. 

34,00 

•/o 

n 

r 

38,00 

•0 

« 

r 

46.00 

% 

j; 

n 

00,00—100,00 

% 

«• 

r 

120,00 

1 

r 

r> 

3,50 

Mangan  Verbindungen : 

Lehmann  &   Vom,   Hamburg* 

Anlagen  und  Verfahren  für  Manganpräparate: 

Willy  Hanger,  Ingenieurges.   m.  b.  H.,  Dresden. 

Manometer  (Druckmesser). 

Glasmanometer,   bestehend    aus   3-schenkeliger  Glasröhre,   mit  Millimeterskala 
auf  Karton: 
TeUung  über  und  unter  0  bis    ....       50  100  200  mm. 

Stück 1,00  1,25  1,50  Mk. 

Dieselben,  auf  gusseisemem  Fuss,  mit  T-Stück  aus  Messing: 

Teilung  über  und  unter  0  bis  ....       50  100  200  mm. 

Ohne  Hahn Stück     2,50  2,75  3,00  Mk. 

Mit  Dreiweghahn „         5,00  5,50  6,75    n 

Manometer  nach  L  a  n  d  o  1 1 ,  bestehend  aus  gläsernem  U-f  örmigem  Manonieterrohr. 
mit  messingenem  T-Stück,  auf  gusseisemem  Fuss,  Papierskala  mit  0,5  Zentiraeter- 
teilung: 
Teilung  über  und  unter  0  bis     ....       10  25  40   cm. 

Ohne  Hahn Stück     1,90  2,60  4,15  Mk. 

Mit  Dreiweghahn „         5,25  6,75  8,25    „ 

Dieselben  zum  Befestigen  an  der  Wand,  auf  Brett,  mit  messingenem  T-Stück 
Teilung  über  und  unter  0  bis  40  cm: 

Ohne  Hahn Stück   Mk.  12,00 

Mit  Dreiweghahn „         „     15,50 

Manometer  aus  Glas  nach  Schiele,  für  Gasanstalten,  mit  Millimeterteilung: 

Skalenlänge     .     .     250      260      300      350      360      370      380      400     500  mm. 
Stück     ....    1,70     1,85     2,00    2,30    2,40     2,50    2,60     2.80    3,25  Mk. 

Metall-Manometer  (Federmanometer)  m.  versilberter  Skala  u.  Verschraubung : 

Durchm 60              60  75              100             100     mm. 

Für 1—10         1-25  1—36         1-50         1— JOO  Atm. 

Stück 18,00         18,00  28,00         45,00          48,00   Mk. 

Metall-Manometer  mit  Gasregulator,  Syste:n  Cartrell,  zur  automatischen 
Regulierung  der  Heizflanune  nach  dem  gewünschten  (einstellbaren)  Druck  im 
Innern  der  Autoklaven  u.  s.  w. : 

Durchm.  der  Skala    ....         8  10  cm. 

EinteUung  in  Atm 25  50  oder  100 

Stück 55,00  75,00  Mk. 

Metall-Vakuum meter   mit  versilberter  Skala  und  Verschraubung, 

auf  eisernem  Fuss Mk.  17,50 

Differential-Manometer  nach  Dr.  A.  König  (D.  R.  P.  48807),  mit  kon- 
zentrisch angeordneten  Röhren  auf  poliertem  EichenholjEstativ,  mit  Zubehör,  die 
Skala  auf  Milchglas,  einstellbar: 

Für  Druck  bis 10  20  30    mm  Waaiers&ale 

Komplett 15,00     18,00     21,00  Mk. 

D  i  e  s  e  1  b  e  n  in  verglast.  Bächenholzkasten      20,00     24,00      30,00     „ 


Maretin  —  Margarine.  715 

Dieselben.     Zubehör :    eine   Flasche    mit   den    nach    spez.    Ge'wichte 

genaa  eingestellten  präparierten  Flüssigkeiten Stück  Mk.  1,00 

Daza  ein  Dreiweghahn „         „     7,00 

Die  Preise  der  Manometer  für  die  Technik  sind  nach  Konstruktion, 
Grosse,  Verwendungszweck  u.  s.  w.  im  Preise  zu  verschieden,  als  dass  hier 
eine  Aufzflhlung  möglich  und  angebracht  wflre.  Wir  beschränken  uns  daher 
auf  die  Aufffihrung  der  gewöhnlichen  Plattenfeder-Manometer  für  Druck  bis 
zu  20  kg  pro  qcm. 

Durchmesser  der  Skala 80  100  125  150  175  200  250  300  450  mm 

Zapfen-Durchmesser 21    21    21     38    38    38    38    38    38      „ 

Gewöhnl.  Ansfühnmg.     Eisengehänse 

mit  Messmg-Übersteckring    .     .     .  20   24    25    26    28    30    48    58   115  Mk. 

Ganz  in  Metall 24   28    32    35    40    45    58    75   130     „ 

Qnecksilbermanometer  für  Niederdruckdampfheizung  in 
geschlossenem  Eisengehäuse  mit  eingebrannter  Milchglasskala  und  Sicherheits- 
spitze einschl.  Quecksilberfüllung: 

Für    ...    .     0,25  0,3  0,4  0,5  0,6    Atm. 

Preis.    ...    15,00  15,00  16,50  i8,00  20.00  Mk. 

Wasserdruck -Manometer  mit  einstellbarem  Gabelzeigcr: 

Gehäusedurchm 80  100  130  150    mm 

In  Eisengehfiuse 16,50        19,50        22.50        25,50  Mk. 

„  Messinggehäuse 19,50        22,50        24,50        28,50     „ 

Manometer : 

Vrreüd«rte  Lausitzer  01.iB\verke  A.G.,  Abt.  Warmbrunn.   Quilitz  &  Co.,   Berlin  mv.   40,   Heide- 
strafise  66/67. 

CH 
Karetln    =    Karbaminsäure-m-tolylhydrazid.    ^<»H*'C^H^  I^H  CO  NH  - 

Es  bildet  weisse,  geschmacklose  Kristalle  vom  Seh.  P.  183— 184^  schwer  10s- 
h'ch  in  kaltem,  leichter  in  heissem  HaO  und  in  Alkohol.  Es  setzt  die  Körper- 
temperatur stark  herab  und  soll  deshalb  als  gut  wirkendes  Fiebermittel  medi- 
zinisch verwendet  werden.  Es  soll  den  Vorzug  haben,  die  Temp.  nur  ganz 
allmählich,  dafür  aber  länger  andauernd  zu  erniedrigen.  Vor  allem  empfiehlt 
man  es  fOr  die  Anfangsstadien  der  Tuberkulose.  Einer  Reihe  von  günstigen 
Berichten  über  seine  Wirksamkeit  stehen  auch  mehrere  absprechende 
?es:enüber.     Gelobt  wird  es  insbes.  bei  Gelenkrheumatismus. 

Maretin H  Mk.  13,00;  1  kg  Mk.  125,00 

Karflrarln  ist  von  Stearin  befreiter  Rindertalg  (nicht  identisch  mit 
Margarine). 

Karffarlne  (Kunstbutter).  Zur  Darstellung  werden  tierische  Fettei. 
namentlich  R  i  n  d  s  t  a  1  g  ,  zwischen  gezahnten  Walzen  zerkleinert  und  mit 
0.1  %  iger  PottaschelOsungi  der  etwas  Schweinsmagen  zugesetzt  ist  auf  45* 
erwärmt.  Hierbei  trennen  sich  Fett-  und  Fleischbestandteile;  das  Fett  wird 
abfiltriert  und  unter  Zusatz  von  2  %  Kochsalz  bei  etwa  20*  sehr  langsam  (in  16 
bis  24  Stunden)  zum  Erstarren  gebracht.  Hierbei  scheidet  sich  der  grOsste 
Teil  des  in  dem  Fett  enthaltenen  Stearins  in  kOrnig-kristalllnischer  Form  aus; 
man  trennt  es  durch  Abpressen  von  dem  flüssigen  Olein.  Letzteres  wird  weiter 
auf  Margarine  verarbeitet,  während  das  Stearin  zur  Herstellung  von  Kerzen 
<s.  d.)  dient.  Das  Olein  (Oleomargarin)  wird  unter  Zusatz  von  Milch 
verbuttert;  das  Verkneten  der  Fette  und  Ole  mit  der  Milch  bezeichnet  man  als 
Kirnen.  Zweckmässig  fügt  man  auf  300  kg  Olein  noch  1  kg  zerkleinerte 
Milchdrüsen  zu.  Die  sich  ausscheidende  Butter  wird  durch  Emgiessen  von 
kaltem  Wasser  zum  Erstarren  gebracht.  Zusätze  von  Butterfarbe,  Butteräther. 
ErdnussOl  u.  s.  w.  machen  das  Produkt  noch  butterähnlicher. 

Die  Margarinefabrikation  ist  in  den  letzten  Jahren  sehr  vervollkommnet 
worden,  wovon  zahlreiche  Patente  Zeugnis  geben.     So  will  man  nach  den 


716  Margarine. 

D.  R.  P.  112  687  und  116792  die  Haltbarkeit  der  Margarine  dadurch  steigern, 
dass  das  Oleomargarin  sterilisiert  und  dann  mit  kfinstlich  hergestellter  milch- 
zuckerfreier MUch  verbuttert  wird.  Zu  dem  i^Ieichen  Zwecke  soll  man  nach  dem 
D.  R.  P.  128  729  die  fifichtigen  Fettsäuren  aus  Naturbutter  dem  mit  Milch  emul- 
gierten  sterilisierten  Oleomargarin  zusetzen.  Ebenfalls  der  Herstellung  einer 
besonders  haltbaren  Margarine  dient  das  D.  R.  P.  135  081;  hiernach  versucht 
man,  die  Margarine  möglichst  frei  von  stickstoffhaltigen  Bestandteilen  zu  t^e- 
winnen,  indem  man  die  geeigneten  Fette  mit  Produkten  der  Wasserdampf- 
destillation  von  Milch  vermischt  und  allenfalls  noch  zur  Geruchs-  und  Ge- 
schmacksverbesserung geeignete  Aldehyde  hinzufügt. 

Dass  die  Milchhandlung  für  die  Margarinefabrikation  von  grOsster  Be- 
deutung ist,  unterliegt  keinem  Zweifel;  nach  dem  D.  R.  P.  140941  hat  sich 
ein  Zusatz  von  K  e  f  i  r  m  i  I  c  h  besonders  gut  bewährt. 

Das  Bestreben,  der  Margarine  wertvolle  Eigentümlichkeiten  der  Natur- 
butter, nämlich  das  Bräunen  und  Schäumen  beim  Erhitzen,  zu  geben,  hat  zu 
zahlreichen,  teilweise  patentierten  Verfahren  geführt.  So  wird  namentlich 
Eigelb  und  Z  u  c  k  e  r  der  Margarine  zugesetzt;  nach  dem  D.  R.  P.  127  376 
erhält  die  Milch  zu  dem  gleichen  Zwecke  einen  Zusatz  von  1  7m  Chole- 
sterin, während  das  D.  R.  P.  142  397  anstatt  dessen  Lezithin  verwen- 
den will. 

Nach  dem  D.  R.  P.  170  163  setzt  man  der  fertigen  Margarine  pasteuri- 
sierten Rahm,  Eigelb  und  durch  Reinkultur  von  Milchsäurebakterien  aus 
Magermilch  ausgefälltes  Kasein  zu.  Nach  D.  R.  P.  173  112  scheidet  man  die 
das  Schäumen  und  Bräunen  verursachenden  Eiweissstoffe  durch  Schmelzen 
aus  Naturbutter  ab  und  setzt  von  diesen  Stoffen  der  Margarine  zu. 

Ein  besonderes  Verfahren  der  Herstellung  von  Margarine  mittels  Rühr- 
werks schützt  das  D.  R.  P.  185  786. 

Von  den  Präparaten,  die  der  Margarine  den  Geschmack  der  Naturbutter 
verleihen  sollen,  scheint  sich  besonders  das  Margol,  eine  Mischung  flüch< 
tiger  Fettsäuren,  zu  bewähren. 

In  Deutschland  müssen  der  .Margarine  laut  Gesetz  10  %  Sesamöl  zuge- 
setzt werden,  um  einen  leichten  Nachweis  der  Margarine  in  der  Naturbutter 
zu  ermöglichen  und  eine  Verfälschung  der  letzteren  mit  Margarine  zu  ver- 
hindern. 

Ebenso  wie  man  aus  Naturbutter  durch  Umschmelzen  und  Absetzen- 
lassen das  von  Wasser  und  Eiweissstoffen  befreite  Butterfett  in  den  Handel 
bringt,  stellt  man  aus  der  Margarine  durch  Umschmelzen  die  Schmelz- 
niargarine  dar;  sie  ist  haltbarer  als  die  eigentliche  Margarine,  da  sie 
ganz  frei  von  Wasser  und  Eiweisssubstanzen  ist. 

Infolge  des  steigenden  Preises  tierischer  Fette  verwendet  man  bei  der 
Margarinefabrikation  in  immer  grösserem  Massstabe  Kokosfett.  Dieses 
muss  der  bereits  fertiggekneteten  Margarine  in  dickflüssigem 
Zustande  beigemischt  werden,  und  zwar  möglichst  rasch,  damit  nicht  zu  viel 
Luft  in  das  Produkt  gelangt.  Handelt  es  sich  um  Schmelzmargarine,  so  ist 
zunächst  zu  entwässern;  dann  erst  darf  das  Kokosfett  zugesetzt  werden.  Auf 
keinem  Fall  darf  dies  vor  dem  Kirnen  erfolgen,  da  sonst  das  Erzeugnis 
ranzig  wird. 

Auch  ausschliesslich  aus  Kokosfett,  ohne  Verwendung  anderer  Fette, 
wird  neuerdings  Margarine  dargestellt,  z.  B.  durch  Verbuttern  von  Kokosfett 
mit  kochsalzhaltiger  Eigelblösung  (ohne  Milch). 

Prllfiuas*  Zum  Nachweis  des  SesamOla  dient  obligatoriach  die  B  a  ud  ou  in  acbe 
Reaktion  (s.  im  Artikel  ,,R  e  a  ge  n  t  ie  n").  Man  hat  die  Zwerllssifkeit  dieser 
Bcaktion  "von  Tcrschiedenen  Seiten  angesweifelt,  doch  scheinen  die  Einwendungen  nicht  be- 
rechtigt sa  sein.  Immertiin  empfiehlt  sich  cum  Vergleich  eine  Prüfung  mittels  derSoltsien* 
sehen  Reaktion   (s.  im  Artikel  ,,Reagentie n")* 

Zum  Nachwels  von  Kigelb  in  der  Margarine  empfiehlt  Pendler  nach  einem  an! 
dem  Intern.  Kongr.  f.  ang^w.  Chem.  Berlin  1908  gehaltenen  Vortrage,  die  Margarine  mit  ehier 
2  */^gen  Nad-LSeong  bei  60^  ausEUSchtttteln,  die  wisserige  LOsung  abaukUhlen,  dann  su  filtilereo 
und  endlich  an  dialyiieren.  Ist  die  PlOarigkeit  nach  secfaastandigem  Dialysleren  trfibe,  kllrt 
sich  aber  auf  Zusatz  von  NaCl  ToUständig  oder  naheau,  so  ist  die  Anwesenheit  too  Bigidb 
erwiesen.  Die  Reaktion  beriht  darauf,  dass  das  Vitellin  sidi  iwar  in  1  ^/ojlger  NaOl-LOsung,  nicht 
abor  in  yerdflnnteren  LOsmigeii  noch  in  H,0  lOst. 


Marineleim  —  Massanalyse.  7J7 

An  Fabrikationsmaschinen  bedarf  man  zur  täRüchen  Erzeugung  von 
2500  kg  Margarine: 

2  Vorschmelzer  mit  Rührwerk  von  je  800  1  Inhalt;  1  Tem- 
perierer von  1000  1  Inhalt;  1  Kernmaschine  von  1000  1; 
2  Walzmaschinen;  JKri  Stallisa  tions  wagen;  IT  eller- 
kneter;  4  Rangierwagen.  Preis  der  genannten  Maschinen  z a - 
sammen Mk.  6200 

Hierzu  kommt  eine  Anlage  ziir  Erzeugung  von  Eis-  und  Kühlwasser.  Preis  ca.      „     5000 
Die  gesamte  Anlage  erfordert  12  HP  Betriebskraft. 

Margarine-FabrikatioiJS-Maschlnen: 

Sicmens-Schuckertwerke.   Berlin   SW.   11.    Askan.    Platz  3. 

BEarlnelelin  siehe  ..Klebstoff  e". 

llarketisolints  siehe  „W arenschut z". 

KartlnproseMi  siehe  ,,F  1  u  s  s  e  i  s  e  n". 

KasohinenOle  siehe  „M  i  n  e  r  a  I  0 1  e"  und  „S  c  h  m  i  e  r  m  i  1 1  e  V\ 

Chem.    Fabr.    FlOrabeim,    Dr.    H.    Noerdllngur,    FlOnheim  a.  M. 

Maschinenöle   und   Fette: 

P.  Btnhl  k  Oo.«  Schoppinllx  (Oberschi.). 

Maäkem,  siehe  „D  r  a  h  t  m  a  s  k  e  n** ;  vgl.  auch  ,,S  c  h  u  t  z  b  r  i  1 1  e  n'\ 

HassanalsTBe.  Die  Saitigungsmethoden  siehe  unter  ,»A  1  - 
kalimet  r  ie'*.  Hier  sei  von  den  Oxydationsmethoden  die  Titration  mit 
PermanRanat  und  mit  Jod,  von  den  Fällungsmethoden  die  Titration  mit  Silber- 
nitrat,  mit  Rhodanammonium,  mit  Uranazetat  und  mit  Fehlingscher  Lösung 
erörtert 

1.  Titration  mit  Kaliumpermanganat.  Das  KMnOt  geht, 
wenn  es  andere  Körper  oxydiert,  bei  Gegenwart  von  Sauren  in  farbloses  Man- 
ganoxydulsalz über.  Da  die  KMnOt-Lösung  veränderlich  ist,  bereitet  man  sie 
empirisch,  indem  man  S-h3,5  g  KMnOt  zu  1  1  löst;  ihren  Wirkungswert  stellt 
man  mit  Normal-Oxalsäure  (siehe  unter  „A 1  k  a  1  i  m  e  t  r  i  e'*)  fest.  Zu  be- 
achten ist,  dass  bei  Titrationen  mit  KMnO«  freie  HNOt  oder  HCl  nicht  vor- 
handen sein  darf. 

a)  O  X  a  1  a  t  e.  Man  säuert  mit  HsSO«  an  und  titriert  mit  KMnOt-Lösung 
bis  zur  Entfärbung;  die  Reaktion  entspricht  der  Gleichung: 

2  KMnOt  +  5  C,H,0«  +  3  H,SOt 
=  K,SOt  +  2  MnSOt  +  10  COi  +  8  H,0, 

d-  h.  5  moA.  Oxalsäure  entsprechen  2  mol.  KMnOt. 

b)  Eisen.  Man  bereitet  eine  Lösung  von  Ferrosulfat,  indem  man  vor- 
handenes Oxyd  durch  Eintauchen  eines  Zinkstäbchens  in  die  mit  HtSOt  an- 
gesäuerte Lösung  reduziert;  dann  wird  mit  KMnO«  auf  „farblos"  titriert : 

10  FeSOt  +  2  KMnOi  +  8  H,SOt 
=  5  Fef(SOt)»  -f-  K,SOt  +  2  MnSOt  -h  8  H,0; 

es  entspricht  also  1  mol.  KMnO«  5  Atomen  Fe. 

c)  Salpetrige  Säure.  Sie  wird  durch  KMnO«  leicht  zu  HNO« 
oxydiert,  und  zwar  entsprechen  2  KMnO«  =  5  HNO« : 

5  HNOt  +  2  KMnOt  +  3  H,SOt 
-  5HN0.  +  KjiSOt  +  2  MnSO«  -f-  8  H,0. 

d)  Braunstein  (Mangandioxyd).  Das  aus  MnOt  und  HCl  entwickelte 
Cl  wird  in  ein  gemessenes  vol.  titrierter  Eisenvitriollösung  eingeleitet,  worauf 
man  den  unzersetzten  Rest  Eisenoxydul  mit  KMnO«  zurflcktitriert: 

2  FeSOt  +  MnOt  +  2  H,SOt  =  Fe,(SO«),  +  MnSO«  +  2  H«0. 

e)  Wasserstoffsuperoxyd.  Die  Lösung  wird  vor  der  Titratio« 
tnit  HtSO«  angesäuert: 

5  H,Ot  +  2  KMnO«  +  3  H,SO« 
=  K,SO«  +  2  MnSO«  +  10  O  +  8  H,0. 


718  Massanalyse. 

2.  Titration  mit  Jod.  Dieses  setzt  sich  mit  Natriumtliiosulfat  so 
um,  dass  Natriumjodid  und  Natriumtetrathionat  gebildet  wird: 

2  J  +  2  NaÄO,  =  2  NaJ  +  Na.StO«. 

Zur  Titration  bedarf  man  einer  VioNormal-ThiosulfatlOsung« 
durch  Lösen  von  24,8  g  krist.  NasSsOsC  +  5  HsO)  zu  1  1  erhalten;  die  Lösung 
muss  im  Dunlceln  aufbewahrt  werden.  Weiter  gebraucht  man  eine  J  o  d  - 
lösung;  zur  Herstellung  löst  man  12,7  g  J  in  einer  wässerigen  Lösung  von 
25  g  Jodkalium  in  900  g  HiO.  Zur  Einstellung  versetzt  man  20  ccm  der  Thio- 
sulfatlösung  mit  etwas  Stärkelösung  und  lässt  dann  Jodlösung  zufliessen,  bis 
eben  bleibende  Bläuung  eintritt.  Hierauf  wird  die  Jodlösung  mit  der  berech- 
neten Menge  H9O  verdünnt,  so  dass  sie  der  Thiosulfatiösung  äquivalent  ist. 
Als  Indkator  benutzt  man  Stärkelösung  oder  besser  Zinkjodld- 
stärke,  indem  man  4  g  Stärke')  mit  20  g  Zinkchlorid  und  100  ^  H9O  zum 
Kochen  erhitzt,  dann  2  g  Zinkjodid  zusetzt,  auf  1  I  verdünnt  und  filtriert. 

1  ccm  Vio  Normal-Jodlösung  =  0,015rt  g  NatStOs. 
1  ccm  Yio  Nonnal-Thiosulfatlösung  =  0,0127  g  J. 

a)  Chlor  und  Brom.  Man  entwickelt  diese  Gase  aus  ihren  Ver- 
bindungen und  leitet  sie  in  KJ-Lösungen;  das  abgeschiedene  J  wird  mittels 
Thiosulfats  titriert. 

1  ccm  V,o  Normal-Thiosulfat  =  0,00355  g  Cl  =  0,008  g  Br. 

b)  Schweflige  Säure.  Muss  in  stark  verdünnter  Lösung  mit  Jod- 
lösung titriert  werden;  sie  wird  hierbei  zu  HsSO«  oxydiert: 

SO,  -f-  J  »  -h  2  H,0  =  H,SO«  +  2  HJ. 

1   ccm   \'io  Normal-Jodlösung  =  0,003*2  g  SO9  =  0,0041  g  H9SO«. 

c)  Schwefelwasserstoff.  Er  wird  am  besten  in  Jodlösung  ein- 
geleitet, wobei  er  sich  mit  dieser  nach  der  Gleichung  HtS  +  Js  =  S  +  2  HJ  um- 
setzt; der  Rest  des  Jodes  wird  mit  Thiosulfat  titriert. 

1  ccm  7io  Normal-Jodlösung  =:  0,0017  g  H9S. 

d)  Arsenige  Säure.  Die  Lösung  wird  mit  Natriumbikarbonat  al- 
kalisch gemacht  und  dann  mit  einem  gemessenen  Überschuss  von  Normal- 
Jodlösung  versetzt:  HgAsOi  +  2  J  -f  H>0  =  HsAsOi  +  2  HJ.  Der  Überschuss 
an  J  wird  mit  Thiosulfat  zurücktitriert. 

1   ccm  */io  Normal-Jodlösung  =  0,00495  g  As«0.i. 

e)  Arsensäure.  Man  reduziert  dieselbe  mit  SOs,  verjagt  den  Qber- 
schuss  an  letzterer  und  titriert  die  gebildete  AsaOa,  wie  unter  d)  ang^eben  ist. 

1  ccm  */io  Normal-Jodlösung  =  0,00575  g  As^Oö. 

f)  Antimonoxyd.    Wird  mit  J  wie  AsaOs  oxydiert. 

1  ccm  Vio  Normal-Jodlösung  =  0,0061  g  Sb  =  0,0073  g  SbgO«. 

g)  Zinnoxydul.    Ebenfalls  wie  AssOt  oxydiert. 

1  ccm   »/lo  Normal-Jodlösung  =  0,00nW  g  Sn  =  0,0067  g  SnO. 

h)  Hypochlorite  (unterchlorigsaure  Salze).  Eine  gewogene 
Menge  wird  in  HsO  gelöst  oder  bei  Chlorkalk  mit  HtO  angerieben,  zu  1  1  ver- 
dünnt, gut  durchmischt  und  sofort  ein  gewisser  Teil  der  Flüssigkeit  in  ein 
Becherglas  abpipettiert.  Dann  setzt  man  Kaliumjodidlösung  zu,  hierauf  HCl 
und  Stärkelösung  und  titriert  dann  das  frei  gewordene  J  mit  Thiosulfat  Die 
Umsetzung  entspricht  der  Gleichung: 

CaOClf  +  2  KJ  -h  2  HCl  =  CaCl,  +  2  KCl  +  H,0  +  2  J. 

1  ccm  »/,o  Normal-ThiosulfaÜösung  ==  0,002625  g  HOCl  =  0,00355  g  Cl. 

*)  Nach  dem  von  Lunge  erstatteten  Bericht  der  Internat.  Analysen-Kommission 
(Kongr.  f.  angew.  Chem.  Berlin  1903)  empfiehlt  sich  als  wasserlössliche  Stärke  die  Ozon> 
stärke  von  Karl  Conrad  in  Kyritz.  Man  mnss  diese  Stärke  beim  Auflösen  einige 
Zeit  kochen;  sie  bleibt  aber  dann  beim  Stehen  in  lose  bedeckter  Flasche  3 — 4  Wochen 
vollkommen  haltbar.  Der  Umschlag  von  blau  in  farblos  findet  durch  eine  violette 
Zwischenfarbe  hindurch  statt. 


Massasalyse.  719 

i)  Chlorsflure.  Man  zersetzt  dieselbe  mit  HCl:  HC10t  +  5HCI 
=  Cle  +  3  H2O.  Das  Cl  wird  in  KJ-Lösung  eingeleitet,  worauf  man  nach  Zu- 
satz von  StärkelOsung  mit  Thiosulfat  titriert. 

1   ccm  Vio  Normal-Thiosalfaüösung  =  0,001408  g. 

3.  Titration  mit  Si  1  b  er  n  i  tr  a  t.  Die  Normallosung  enthält 
169,55  g  AgNOa  im  Liter,  doch  benutzt  man  ausschliesslich  V10  Normallösungen, 
die  man  durch  Lösen  von  17  g  AgNOt  in  H9O  zu  1  1  bereitet.  Man  muss  die 
Silberlösung  vor  Licht  geschützt  aufbewahren  und  ihre  Stärke  vor  jedem  Ver- 
such neu  bestimmen.  Hierzu  bedient  man  sich  einer  V»  NormaJ-Kochsalzlösung 
die  5,85  g  NaCl  in  1  1  enthält.  Als  Indikator  dient  eine  Lösung  von  1  T.  gelbem 
Kaliurachromat  (KjCrOt)  in  20  T.  HaO. 

Man  titriert  damit  Salze  des  Chlorwasserstoffs,  Bromwasserstoffs  und 
Jodwasserstoffs,  nachdem  die  Lösung  mit  einigen  Tropfen  Kaliumchromat- 
lösung  versetzt  ist:  Erst  wenn  sämtliches  Halogen  ausgefällt  ist,  zeigt  sich  eine 
rötliche  (nicht  mehr  verschwindende)  Färbung  von  AgtCrOt.  DieLösung 
muss   neutral  sein. 

1  ccm  Vio  Nonnal-Süberlösung  =  0,00355  g  Q  =  0,008  g  Br  «  0,0127  g  J. 

Auf  dieselbe  Weise  lässt  sich  auch  Silber  selbst  betimmen,  indem  man  die 
neutrale  Lösung  mit  einem  gemessenen  Überschuss  von  Vio  Normal-Kochsalz- 
lösung versetzt  ist:  Erst  wenn  sämtliches  Halogen  ausgefällt  ist,  zeigt  sich  eine 
Silberlösung  zurücktitriert. 

1   ccm  ^/lo  Normal-Kochsalzlösung  ss  0,0  i  08  g  Ag. 

4.  Titration  mit  Rhodanammonium.  Das  Mol.  Oew.  des 
Ammoniumrhodanids  CNS  .  NH«  ist  76,  so  dass  die  gewöhnlich  benutzte  V»  Nor- 
niallösung  7,6  g  des  Rhodanids  enthalten  muss.  Es  genügt  aber  nicht,  diese 
berechnete  Menge  des  Salzes  direkt  abzuwägen,  vielmehr  löst  man  ca.  8  g 
Ammoniumrhodanid  in  H2O  zu  1  1,  bestimmt  den  Wirkungswert  mit  vorher  ge- 
prüfter Vio  Normal-Silberlösung  und  verdünnt  mit  der  berechneten  Menge  HtO. 

Als  Indikator  dient  eine  verdünnte  wässerige  Lösung  von  Eisenammoniak- 
alaun. Erst  wenn  sämtliches  Ag  als  Rhodanid  ausgefällt  ist,  tritt  eine  bleibende 
blutrote  Färbung  von  Eisenrhodanid  auf. 

Man  titriert  mit  Rhodanammonium  sowohl  Silber  als  auch  die  Halogene. 
Die  Silberlösung  muss  viel  freie  HNOs  enthalten  (aber  kein  NaOs).  Hg  und 
grössere  Mengen  Cu  sollen  nicht  vorhanden  sein. 

1   com  Rhodanlösang  =  0,0108  g  Ag. 

Bei  Chlor-,  Brom-  und  Jodsaizen  fällt  man  (nach  Zusatz  einiger  ccm 
Eisenalaunlösung  und  Ansäuern  mit  HNOs)  mit  einer  gemessenen  über- 
schflssigen  Menge  von  Vi»  Silberlösung  und  titriert  dann  (ohne  abzufiltrieren) 
mit  Rhodanlösung  zurück;  eine  gelbbräunliche  Färbung  zeigt  die  End- 
reaktion an. 

Auf  gleiche  Weise  kann  man  auch  Lösungen  von  Cyansalzen  titrieren, 
doch  muss  in  diesem  Falle  das  durch  Silberlösung  ausgefällte  AgCN  ab- 
nitriert  und  erst  im  Filtrat  der  Silberüberschuss  zurücktitriert  werden. 

1  com  7,0  Silberlösimg  =  0,0052  g  CN. 

5.  Titration  mit  Uranazetat  (Uranylazetat).  Als  MassflOssig- 
keiten  bei  dieser  Methode  zur  Bestimmung  der  Phosphorsäure  dienen 
1.  Natriumammoniumphosphat  .(NH4.NaHF04  +  4  H,0)1  ö  s  u  n  g; 
von  dem  Salz  löst  man  14,718  gzull.  2.  Uranylazetat  -(UOj.  [CsHsOsJi) 

•  Lösung.  Man  löst  davon  ca.  35  g  zu  1  1  und  stellt  diese  auf  die  Natrium- 
ammoniumphosphatlösung unter  Verwendung  von  Kaliumferrocyanidlösung 
als  Indikator  ein.  3.  Ammoniumazetatlösung.  Man  löst  100  g 
NH^.CsHsOa  und  100  ccm  Essigsäure  (sp.  G.  1,04)  in  H,0  zu  1  1.  Zur  Titer- 
stellung versetzt  man  30  ccm  der  Lösung  2  mit  10  ccm,  der  Lösung  3  und 
>0  ccm  HiO,  erhitzt  auf  dem  Wasserbade  und  titriert  mit  Lösung  1,  bis  ein 
Tropfen,  auf  einem  Porzellanteller  mit  Kaliumferrocyanidlösung  zusammen- 


720  Massicot  —  Masssystem,  absolutes. 

gebracht,  eine  braunrote  Färbung  ergibt.    Nach  dem  Ergebnis  ist  die  Uran- 
lösung  soweit  zu  verdünnen,  dass  sie  mit  der  Losung  1  äquivalent  ist. 

1  ccm  Uranlösung  ==  0,005  g  PsOs  =  0,0069  g  HsPO*. 

Ist  eine  Phosphatlosung  zu  titrieren,  so  benutzt  man  davon  40  ccm,  die 
jedoch  nicht  viel  mehr  als  0,15  g  PiOs  enthalten  dürfen;  man  fügt  10  ccm  der 
ÄmmoniumazetatlOsung  zu  und  titriert  dann  in  der  oben  geschilderten  Weise. 

6.  Titration  von  Zuclcer  mit  Fehling scher  Lösung.  Die 
als  Massflüssigkeit  dienende  Fehlingsche  Lösung  wird  nicht  gemischt,  sondern 
in  Form  folgender  beider  Teillösungen  getrennt  aufbewahrt:  1.  Man  löst 
34,64  ff  Kupfersulfat  (CuSOt  +  5  H,0)  zu  500  ccm.  2.  Man  löst  173  g  Seignette- 
salz  (Kaliumnatriumtartrat  KNaC^HiOe  +  4  HtO)  und  50  g  NaOH  zu  500  com. 
Von  beiden  Lösungen  werden  unmittelbar  vor  dem  Gebrauch  gleiche  vol.  ge- 
mischt.  Man  erhitzt  10  ccm  des  Gemisches  mit  50  ccm  HsO  in  einer  Porzellan- 
schale; zur  Titerstellune  bedient  man  sich  einer  Lösung  von  0,0475  g  reinem 
Rohrzucker  in  10  ccm  Hau,  die  durch  Erwärmen  mit  1  ccm  HCl  bei  70®  inver- 
tiert worden  ist.  Man  verdünnt  die  Lösung  auf  100  ccm  und  lässt  sie  aus  einer 
Bürette  zu  der  siedenden  Kupferlösung  fliessen,  bis  die  blaue  Farbe  völlig  ver- 
schwunden ist.  Die  Konzentration  der  Zuckerlösung  sei  so,  dass  sie  ^ — 1  % 
Traubenzucker  enthält. 

10  ccm  Fehlingscher  Lösung  =  0,05  g  Traubenzucker  =  0,0475  g  Rohrzucker. 

Weiteres  siehe  in  den  Artikeln  „Indikatoren**  und  „M  e  s  s  - 
g  e  f  ä  s  s  e",  sowie  „A 1  k  a  1  i  m  e  t  r  i  e". 

Massicot  (Bleioxyd)  siehe  unter  „Bleiverbindunge n". 

Masssystem,  absolntes.  Dasselbe  unterscheidet  sich  von  den  sonst 
benutzten  Masssystemen  dadurch,  dass  nur  für  Längen,  Zeiten  und 
Massen  je  eine  Masseinheit  willkürlich  angenommen  ist,  während  alle  an- 
dern messbaren  Grössen  als  Funktionen  dieser  drei  Einheiten  zum  Ausdruck 
kommen. 

Man  bezeichnet  das  absolute  Masssystem  auch  als  Oramm-Zenti- 
meter-Sekunde-System  (GCS),  weil  als  Einheit  der  Masse  das 
Gramm,  als  Einheit  der  Länge  das  Zentimeter  und  als  Einheit  der 
Z  e  i  t  die  S  e  k  u  n  d  e  angenommen  ist. 

Demnach  ist  die  Masseinheit  von  Flächen  das  Quadratzenti* 
m  e  t  e  r  ,  die  Masseinheit  von  Räumen  das  Kubikzentimetern,  s.  w. 
Bei  Berechnungen  hat  man  aüso  für  die  Länge  von  1  m  die  Zahl  100  (Zenti- 
meter), für  1  Stunde  die  Zahl  3600  (Sekunden)  und  für  1  kg  die  Zahl  1000 
(Gramm)  einzusetzen. 

Die  Einheit  der  mittleren  Geschwindigkeit  ist  diejenige, 
bei  der  in  einer  Sekunde  ein  Weg  von  1  cm  zurückgelegt  wird.  Die  Einheit 
der  Beschleunigung  ist  diejenige,  bei  der  der  Geschwindigkeits- 
zuwachs eines  sich  unter  dem  Einfluss  einer  konstant  wirkenden  Kraft  be- 
wegenden Körpers  pro  Sekunde  1  cm  betraf. 

Als  Einheit  der  Kraft  bezeichnen  wir  diejenige  Kraft,  die  der 
Masseneinheit  (1  g)  die  Beschleunigung  Eins  (1  cm)  erteilt;  die  Krafteinheit 
heisst  D  y  n  e. 

Für  gewöhnlich  sehen  wir  das  Gramm  nicht  als  Mass  für  eine  Masse, 
sondern  für  eine  Kraft  (Schwerkraft)  an,  denn  von  dieser  hängt  das 
Gewicht  eines  Körpers  ab.  Man  unterscheidet  deshalb  zweckmässig  das 
Massengramm  von  dem  Kraftgramm.  Fällt  1  g  (Massengramm) 
Eisen,  so  wirkt  auf  diese  fallende  Masse  die  Schwerkraft,  d.  h.  1  Kraft- 
gramm. Nun  beträgt  die  Beschleunigung  eines  frei  faUenden  Körpers 
981  cm,  d.  h.  das  Kraftgramm  erteilt  dem  Massengramm  die  Beschleunigung 
981  cm.    Dem  lach  ist  1  Kraftgramm  =  981  Dynen  oder 

1  Dyne  =  -j~-  g  (Kraftgramm)  =  1,02  mg. 

1  Dyne  ist  also  gleich  der  Kraft,  mit  der  ein  1,02  mg  schwerer  Körper  von 
der  Erde  angezogen  wird. 


Mastix  -  ■  Masut.  721 

Die  Einheit  der  Arbeit  ist  diejenige  Arbeit,  die  durch  eine  Kraft 
von  1  Dyne  verrichtet  wird,  wenn  der  Angriffspunkt  der  Kraft  einen  Weg  von 
1  cm  zurüclclegt.  Diese  Arbeitseinheit  wird  1  £  r  g  genannt.  Um  also  1,02  mg 
1  cm  hoch  zu  heben,  ist  eine  Arbeit  von  1  Erg  nötig. 

Heben  wir  1  g,  so  müssen  wir  die  Kraft  von  981  Dynen  überwinden; 
um  also  1  kg  zu  heben,  müssen  wir  eine  Arbeit  von  981  000  Er?  aufwenden. 
Demnach  entspricht  die  Arbeitsgrösse  1  Meterkilogramm  folgender  QrOsse 
des  G-C-S-Systems: 

1  mkg  =  981  000  .  100  Erg  =  981  .  10°  Erg. 

Die  Arbeltsleistung  einer  einpf erdigen  Maschine  (1  HP  =  75  mkg)  in 
1  Sekunde  ist  gleich  75 .  981 .  10'  Ergs  =  73575  .  10'  Ergs  (rund  736  .  10'  Ergs). 

Als  E  f  f  e  k  t  bezeichnet  man  die  von  einer  Kraft  in  1  Sekunde  verrichtete 
Arbeit.  Als  Einheit  des  Effekts  bezeichnet  man  demnach  den  Effekt  einer 
Kraft,  die  pro  Sekunde  1  Erg  leistet.  Da  diese  Einheit  des  Effekts  jedoch  sehr 
klein  ist,  hat  man  nicht  sie,  sondern  den  zehnmillionenfachen  Effekt  mit  einem 
besonderen  Namen  belegt;  man  nennt  ihn  nämlich  1  W  a  1 1.  Es  ist  also 
1  Watt  =  10^  Ergs  pro  Sekunde. 

Da  1  HP  =  736 .  10^  Ergs  pro  Sekunde 
und  1  Watt  =  10^  „      „ 

so  ist  1  HP  =  736  Watt. 

ICastlz«  Harz  des  immergrünen  Strauches  Pistacia  Lentiscus,  der  im 
Mittelmeergebiet,  namentlich  auf  Chios,  kultiviert  wird.  Man  bringt  zahlreiche 
Längsschnitte  durch  die  Rinde  an,  worauf  das  Harz  in  klaren  Tropfen  aus- 
fliesst  und  bald  zu  Körnern  erstarrt.  Die  reinste  Sorte  ist  der  Mastix  in 
Tranen,  während  trübe  verunreinigte  KOiner  und  Massen  den  gemeinen 
Mastix  bilden. 

Reiner  Mastix  ist  geilblich  bis  grünlich,  durchsichtig,  glasgiflnzend,  weiss 
bestäubt,  hart  und  spröde,  aber  beim  Kauen  zu  einer  knetbaren  Masse  er- 
weichend. Er  schmeckt  bitter  und  gewürzig;  beim  Erwärmen  entwickelt  er 
einen  aromatischen  Geruch.  Sp.  G.  1,04—1,07;  Seh.  P.  93—104«.  Er  löst 
sich  nur  beim  Kochen  vollständig  in  Alkohol.  Man  benutzt  ihn  zur  Bereitung 
von  Firnissen  und  Kitten,  zum  Räuchern,  als  Arzneimittel  u.  s.  w. 

Nebenbei  bezeichnet  man  als  „Mastix*'  auch  eine  ganz  andere  Substanz, 
aämlicfa  den  Asphaltkitt,  der  durch  Zusammenschmelzen  von  Bergteer 
mit  gepulvertem  Asphaltstein  gewonnen  wird. 

Blastizkltt  siehe  unter  „Klebstoff  e**. 

MasQt.  Flüssiger  Rückstand  von  der  Destillation  des  Erdöls  (s.  d.), 
(1er  in  Immer  steigendem  Masse  als  Heizmaterial  für  Dampfkesselfeuerungen 
benutzt  wird.  Nach  den  gemachten  Erfahrungen  Ist  sein  Heizwert  fast  doppelt 
so  gross  wie  der  der  Steinkohle. 

Die  Brenner  für  die  Verwendung  derartiger  flüssiger  Mineralölprodukte 
teilen  sich  in  drei  Klassen:  1.  mechanische  Brenner,  in  denen  das  Ol  unter 
hohem  Druck  In  die  Endung  gepresst  wird,  welche  das  Ol  In  kleine  Strahlen 
zerteilt.  2.  Luftbrenner,  bei  welchem  ein  Luftdruck  das  Ol  in  das  Feuer 
schleudert  und  3.  Dampfbrenner,  das  sind  solche,  bei  welchen  das  Ol  in  feinen 
Strahlen  eintritt  und  sich  teils  im  Brenner,  teils  beim  Austritte  mit  Luft 
mischt,  während  das  Herausschleudern  durch  Dampf  erfolgt.  Im  Körtingschen 
mechanischen  Brenner  wird  das  Ol,  auf  120^  vorgewärmt,  bei  4  Atm.  Druck 
zerteilt.  Bei  der  Verwendung  von  Fressluft  muss  diese  auch  vorgeheizt  wer- 
den. Dampfbrenner  geben  grössere  Flammen.  Mehrere  kleine  Brenner  wirken 
besser  als  ein  grosser.  Die  Strahlen  werden  gewöhnlich  gegen  Mauerwerk 
geworfen,  von  wo  sie  auf  die  feuerfest  ausgekleideten  Roste  fallen  (Asbest  und 
feuerfeste  Steine).  Unter  jedem  Brenner  von  50  P.  S.  soll  ein  Luftraum  von 
^  qcm  frei  bleiben.  Die  Flammen  dürfen  nie  die  Kesselwände  berühren. 
Das  Ol  in  den  Vorratsgefässen  soll  nicht  über  65<^  C.  warm  werden,  wegen  der 
Feuersgefahr. 

Die  Hauptvorteile  bei  der  Verwendung  flüssiger  Brennstoffe  sind  die  Ab- 
wesenheit von  Asche,  Russ,  Staub  und  Schlacke,  sowie  die  Verminderung  der 

BlQcher  VII.  46 


722  Mauersteine  —  Medizinische  Seifen. 

Bedienungskosten  und  die  Einfachheit  der  Regulierung.  Nachteile  sind  die 
Feuergefährh'chkeit  bei  schlechter  Lagerung,  ferner  die  höheren  Kosten  der 
Brenner  und  schliesslich  das  starke  Geräusch  bei  schlechter  Konstruktion  der 
Brennereinrichtungen. 

Anlagen  mit  Masutfeuerung: 

WUly  Manger,  Ingenieuiipet.  m.  b.  H.,  Dresden. 

Blanerstelne  (Backsteine)  siehe  „Z  lege  1"  sowie  auch  „K  a  1  k  s  a  n  d  - 
s  t  e  i  n". 

KailBOl  (MuskatblütenOl;  Oleum  Macidis),  Durch  Destillation  aus  dem 
Samenmantel  der  Muskatbiate  Myrisiica  offtcinalis  gewonnenes,  farbloses  bis 
blassgelbliches,  später  gelbrOtliches,  klares,  etwas  dickflüssiges  ätherisches 
Ol  von  starkem,  der  Muskatblüte  ähnlichem  Geruch  und  zuerst  mildem,  später 
scharfem,  aromatischem  Geschmack.  Sp.  G.  (bei  15«)  0,91—0,93;  S.  P.  175 
bis  200^;  O.  D.  +  W.  Bekannte  Bestandteile  des  Öles  sind  M  y  r  i  s  t  i  c  e  n 
und  P  i  n  e  n.    Es  wird  in  der  ParfUmerie  und  LikOrfabrikation  benutzt. 

Marisöl,  weiss,  rcktif.  D.  A.  IV 1  kg  Mk.  5,00 

Medinal,  ist  das  Natriumsalz  der  Diäthylbarbitursäure,  d.  h.  des 
V  e  r  o  n  a  1  s  (s.  d.).  Vor  diesem  hat  es  den  Vorzug  der  leichten  LOsltchkeit. 
Es  ist  ein  pulverförmiges  Schlafmittel,  das  sich  in  H»0  im  Verhältnis  von 
1  :  5  löst  und  nicht  nur  eingegeben  wird,  sondern  auch  rektal  sowie  subkutan 
zur  Anwendung  gelangt. 

Medinal H  Mk.  16,50;  1  kg  Mk.  150,00 

Medixinffläser  siehe  „Flaschen". 

Medldiiisohe  Seifen.  Allgemein  versteht  man  darunter  alle  Seifen 
und  seifenähnlichen  Mischungen,  die  medizinische  Verwendung  finden,  Träger 
von  Arzneistoffen  sind  u.  s.  w. 

Die  medizinische  Seife  (8apo  medicatiLa)  des  D.  A.  IV  wird  aus  gleichen 
Teilen  Schweineschmalz  und  Olivenöl  durch  Verseifen  mit  Natronlauge  nach 
besonderer  Vorschrift  gewonnen. 

Weitgehende  medizinische  Verwendung  finden  die  überfetteten 
Seifen,  die  aus  neutraler  Seife  und  einem  Überschuss  von  3 — ^5  %  unverseiftem 
Fett  oder  freien  Fettsäuren  bestehen. 

Von  den  zahlreichen  Sonderverfahren  zur  Herstellung  medizinischer 
Seifen  seien  mir  folgende  neU(ere  Patente  kurz  erwähnt: 

Nach  den  D.  R.  P.  154  548  und  157  385  verreibt  man  zur  Herstellung  leicht 
resorbierbarer  medikamentöser  Salbenseifen  sorgfältig  getrocknete  Seife  innig 
mit  Vaseline  und  setzt  der  so  erhaltenen  Salbe  —  wenn  nötig  nach  noch- 
maligem Erwärmen  —  Salizylsäure  oder  andere  medikamentöse  Stoffe,  wie 
Sublimat,  Benzoesäure,  Zimtsäure,  Chinasäure  u.  a.  m.,  zu.  Das  Verfahren 
kommt  für  alle  solche  Stoffe  in  Betracht,  die  bei  Gegenwart  von  Wasser  auf 
die  Seife  zersetzend  wirken  würden. 

Das  D.  R.  P.  157  737  schützt  die  Herstellung  von  Seifen  unter  Zusatz  von 
Zinksuperoxyd,  das  Engl.  Pat.  22  580  von  1903  Seifen  mit  einem  Zusatz  von 
Perboraten  oder  Perkarbonaten. 

Das  Engl.  Pat.  9638  von  1904  endlich  betrifft  die  Herstellung  der  so- 
genannten Akremninseife,  die  Blei-,  Kupfer-,  Arsen-,  Quecksilber- 
vergiftungen verhindern  soll.  Sie  wird  hergestellt  durch  Vermischen  der  Seife 
mit  Körpern,  welche  Schwefelwasserstoff  entwickeln  oder  in  Gegenwart  von 
Metallen  Sulfide  erzeugen. 

Zum  Schluss  nennen  wir  noch  die  K  e  r  a  m  i  n  s  e  i  f  e;  es  ist  dies  ein  Ge- 
misch von  Kali-  und  Natronseife  mit  Zusätzen  von  Perubalsam  und  Zimtöl; 
wegen  der  durch  diese  beiden  Medikamente  bewirkten  desinfizierenden  Kraft 
wird  sie  mit  Vorteil  zur  Behandlung  von  Ekzemen  verwendet.  — 

Vgl.  auch  die  Artikel  „Seife",  „Fo  r  m  a  1  i  nse  i  f  en",  „Metall- 
seifen" und  „S  p  i  r  i  t  u  s  s  e  i  f  e". 


Meerzwiebelmais  —  Melasse.  723 

Xeerswlebelmals.  Ein  Vertilgungsmittel  ffir  Nagetiere  und  unschld- 
]icfa  für  andere  Haustiere,  besteht  aus  zerkleinerter  Meerzwiebel  (Btdhua 
sciüae)  Milch,  Zucker  und  Mais. 

Meenwiebelmais 1  kg  Mk.  1,75;  100  kg  Mk.  150.00 

Melanit  siehe  ,,Dy  na  mi  te". 

Mehle  (Qetreidemehle).  Die  Zerkleinerung  der  OetreidekOrner  erfolgt 
durch  die  Flachmflilerei,  die  Hochmüllerei  oder  das  D i 8 - 
membrationsverfahren.  Der  Zweck  der  Mflllere!  liegt  darin,  die 
Schale  und  den  Keimling  zu  entfernen,  dabei  aber  den  MehlkOrper  selbst 
möglichst  vollständig  zu  gewinnen.  Erreichbar  ist  dieser  Zweck  nur  annähernd 
und  überhaupt  nur  dadurch,  dass  die  Schale  zäher  ist  und  später  zerkleinert 
wird  als  der  Mehlkörper;  das  geschieht  namentlich,  wenn  das  Korn  vor  dem 
Majhlen  angefeuchtet  wird. 

Bei  der  Flachmüllerei,  die  namentlich  für  weiches  Korn  geeignet 
ist,  geschieht  die  Zerldeinerung  zwischen  nahe  gestellten  Mühlsteinen  mög- 
lichst fein.  Das  Produkt  wird  gesiebt  und  der  Rückstand  aufs  neue  gemahlen; 
man  siebt  dann  nochmals,  malt  wieder  u.  s.  w.  Das  erhaltene  Produkt  ist  nie 
vollständig  weiss,  weil  die  Hülsen  bei  dem  wiederholten  Mahlprozess  all- 
mählich auch  zerkleinert  werden. 

Bei  der  H  o  c  h  m  ü  1 1  e  r  e  i  (Q  r  i  e  s  m  ü  1 1  e  r  e  i),  die  sich  namentlich 
für  hartes  Korn  (kleberreichen  Weizen)  eignet,  haben  die  Mühlsteine  anfangs 
verhältnismässig  weiten  Abstand.  Bei  den  folgenden  Mahloperationen  werden 
die  Steine  einander  Immer  mehr  genähert,  indem  man  zwischen  je  zwei 
Mahloperationen  das  Produkt  durch  Qriesputzmaschinen  und  Siebe  nach  der 
Grösse  und  dem  sp.  G.  sortiert.  Man  erreicht  so  eine  sehr  weitgehende 
Scheidung  und  sehr  feine  Produkte,  ersoielt  dagegen  quantitativ  geringere 
Ausbeuten  als  bei  der  Flachmüllerei.  Zu  bemerken  ist,  dass  bei  der  Hoch- 
mQllerei  das  Korn  nicht  angefeuchtet  wird. 

Neuerdings  versucht  man  die  Dismembratoren  und  Desinte- 
gratoren (s.  d.)  in  die  Müllerei  einzuführen,  doch  erfährt  die  Frage  ihrer 
Brauchbarkeit  für  diesen  Zweck  noch  verschiedene  Beurteilung. 

Müiler^imaschlnen  siehe  unter  „M  ü  h  1  e  n". 

Alearometer  nach   B o  1  a n d ,  zur  Prüfung   der  Backf&higkeit  des 

Mehles  durch  Bestimmung  des  Klebers Mk.  14,500 

Dieselben  mit  kupfernem  Ölbad  nebst  Blechmantel,  Lampe  und  Thermo- 
meter   „     47,50 

Aleuroskop  nach  Seilnick,  zu  demselben  Zweck „     25,00 

Meiler  siehe  „H  o  1  z  k  o  h  1  e". 

Meilerdfen    siehe    „H  o  1  z  k  o  h  1  e",    „H  o  1  z  v  e  r  k  o  h  1  u  n  g**    und 

:,K  0  k  s". 

Melasse.  Bei  der  Verarbeitung  des  Zuckersaftes  (vgl.  unter  „Zucker- 
f  a  b  r  i  k  a  t  i  o  n")  bleibt  nach  Abscheidung  der  verschiedenen  kristallisierten 
Zuckerprodukte  eine  dicke,  braune,  eigenartig  widerlich  riechende,  flüssige 
Masse  zurück,  aus  der  sich,  obwohl  sie  etwa  zur  Hälfte  aus  Zucker  besteht« 
solcher  durch  Konzentrieren  kristallinisch  nicht  gewinnen  lässt.  Man  hat  des- 
halb die  Melasse  lange  Zeit  teils  verfuttert,  teils  auf  Spiritus  (s.  d.)  ver- 
arbeitet, während  man  später  daraus  vielfach  nach  einer  der  nachbeschriebenen 
Methoden  kristallisierten  Zucker  gewann.  Übrigens  hat  von  diesen  Verfahren 
jetzt  wohl  nur  noch  das  unter  3  beschriebene  Strontianverfahren 
praktische  Bedeutung. 

1.  Osmoseverfahren.  Dasselbe  beruht  auf  dem  Prinzip  der 
Diffusion  (siehe  anter  „Zuckerfabrikatio  n'*),  d.  h.  darauf,  das 
knstaJlisierbare,  gelöste  Substanzen  durch  Pergamentpapier  hindurch  in 
Wasser  übertreten,  während  beigemengte  nicht  kristallisierbare  Verunreini- 
gungen zurückbleiben.  Die  Osmoseapparate  bestehen  aus  filterpressenartigen 
Vorrichtungen,  deren  einzelne  Kammern  durch  Pergamentpapierlagen  von- 
einander geschieden  sind.  Die  Kammern  1,  3,  5,  7  u.  s.  w.  werden  mit  warmer 
Melasse,  die  Kammern  2,  4,  6,  8  u.  s.  w.  mit  warmem  Wasser  beschickt;  von 

46* 


724  Meligrin  —  Mensuren. 

Zdt  ZU  Zeit  werden  die  Flfissigkeiten  im  entgegengesetzten  Sinne  durch  die 
Kammern  geleitet.  Die  in  der  Melasse  enthaltenen  Salze  diffundieren 
schneller  als  der  Zucker,  so  dass  die  Zuckerlösung  immer  reiner  und  deshalb 
immer  leichter  kristallisierbar  wird.  Durch  dreimalige  Osmosierung  und  jedes- 
mal darauf  folgendes  Eindampfen  lassen  sich  aus  100  kg  Melasse  noch  25  bis 
28  kg  kristallisierter  Zucker  gewinnen. 

2.  Kalksaccharatverfahren: 

a)  Elutionsverfahren.  Man  mischt  die  Masse  mit  so  viel  ge- 
löschtem Kalk,  dass  auf  1  T.  Zucker  3  T.  Kalk  kommen,  und  erhalt  so  eine 
beim  Erkalten  erstarrende  Masse,  den  Melassekalk,  welcher  sämt- 
lichen Zucker  an  Kalk  als  Calciumsaccharat  gebunden  enthält.  Die  Masse 
wird  dann  ausgetrocknet  und  nun  mit  Spiritus  von  35®  Tr.  ausgewaschen,  wo- 
durch man  dem  Melassekalk  die  fremden  Salze  entzieht.  Da  das  Austrocknen 
der  Kalkmischung  Schwierigkeiten  macht,  verwendet  man  auch  wohl  ge- 
brannten statt  gelöschen  Kalks,  wodurch  man  in  einer  Operation  eine 
trockene,  leicht  auslaugbare  Masse  erhält.  Die  Auslaugung  (Elution) 
nimmt  man  in  eisernen  Zylindern  (Elutoren)  vor,  deren  6 — 8  zu  einer  Batterie 
vereinigt  sind.  Der  gereinigte  Zuckerkalk  wird  meistens  nicht  direkt  auf 
Zucker  verarbeitet,  sondern  anstatt  des  sonst  gebrauchten  reinen  Kalkes  zur 
Scheidung  von  Zuckersaft  (vgl.  unter  „Z  u  c  k  er  f  a  b  r  i  ka  t  io  n'*)  ver- 
wendet. 

b)  Ausscheidungsverfahrein.  Man  verdünnt  die  Melasse, 
so  dass  sie  nicht  mehr  als  7  %  Zucker  enthält,  kühlt  unter  \b^  ab  und  trägt  auf 
100  T.  Melasse  allmählich  60—70  T.  pulverförmigen  Atzkalk  ein.  Der  Zucker 
fällt  als  Tricalciumsaccharat,  welches  abfiltriert  und  mit  recht  kaltem  H9O 
ausgewaschen  wird.  Das  Saccharat  kann  man  dann  enweder  zur  Scheidung 
benutzen  oder  man  zersetzt  es  mit  schwach  erwärmtem  HsO,  wobei  Mono- 
calciumsaccharat  in  Lösung  geht,  während  %  des  Atzkalkgehaltes  unlöslich 
ausfallen.  Man  filtriert  und  befreit  die  Lösung  durch  Sättigung  (Satu- 
ration) mit  CO9  vom  letzten  Drittel  Kalk,  worauf  die  nun  reine  Zucker- 
lösung beim  Kochen  einen  wohlschmeckenden,  kristallisierten  Zucker  ergibt. 

3.  Strontianverfahren.  Dasselbe  sei  nur  in  der  neuen  ver- 
besserten Scheiblerschen  Modifikation  angedeutet:  Man  setzt  der  Melasse 
soviel  einer  heissgesättigten  Lösung  von  Atzstrontian  zu,  dass  auf  1  mol. 
Zucker  etwa  1,5  mol.  Strontiumhydrat  kommen.  Nach  dem  Abkühlen  der  etwa 
70®  warmen  Lösung  und  Filtrieren  erhält  man  als  Ausscheidung  75 — 80  %  des 
Zuckers  in  Form  des  Monostrontiumsaccharats.  Man  verdünnt  dasselbe  mit 
soviel  HiO,  dass  eine  20  %ige  Zuckerlösung  entsteht,  und  saturiert  nun  zum 
Zwecke  der  Zersetzung  mit  CO9  bis  auf  eine  Alkalinität  von  0,04—0,06  % 
SrO.  Die  so  erhaltene  reine  Zuckerlösung  wird  dann  auf  Füllmasse  bezw. 
Konsumware  verarbeitet.  In  der  Ablauflauge  vom  Monosaccharat  sind  noch 
20—25  %  Zucker  der  Melasse  enthalten;  durch  Zusatz  von  mehr  Strontian- 
lauge  fällt  man  daraus  Distrontiumsaccharat  und  verwandelt  letzteres  dann 
durch  Zusatz  von  Melasse  m  das  Monosaccharat. 

Die  sonst  noch  angegebenen  Verfahren  zur  Melasse-Entzuckerung  ver- 
dienen keine  Erwähnung. 

Über  Schlempekohle  siehe  unter  „S  c  h  I  e  m  p  e". 

Meligrin,  ein  Ersatzmittel  für  Migränin,  soll  durch  Kondensation  von 
Dimethylphenylpyrazolon  (Antipyrin)  mit  Methylphenylazetamid  erhalten 
werden.  Es  ist  ein  weisses,  in  HsO  leicht  lösliches  Pulver,  das  in  derselben 
Dosis  wie  Migränin  gegeben  wird. 

Melloform.  Rubinrote  durchsichtige  Flüssigkeit,  die  25  %  Formaldehyd 
und  15  %  Aluminiumazetat  enthält  und  zur  Hände-  und  Wunddesinfektion 
dienen  soll,  jedoch  nach  angestellten  Versuchen  nicht  gerade  starke  Wirkungen 
zu  entfalten  scheint. 

Mennlfire  siehe  unter  „Bleifarbe  n". 

Mensuren  siehe  „Messgef ä sse". 


Menthol  —  Messgcfasse.  725 

Menthol  CioHi« .  OH.  Dieser  Riechstoff  ist  ein  Terpenalkohol  der  Kon- 
stitution 

CH, .  CH<^J^£J(5J")>CH  .  CH<gJf^ . 

Wichtigster  Bestandteil  des  Pf  ef  f  er  m  i  nzö  1  s  (s.  d.);  um  es  daraus  zu 
gewinnen,  fraktioniert  man  das  beigemischte  Terpen  ab  und  kristallisiert  die 
höher  siedenden  Anteile  in  der  Kälte  aus.  Man  kann  auch  das  ebenfalls  im 
Pfefferminzöl  vorhandene  Terpenketon  M  e  n  t  h  o  n  nach  dem  D.  R.  P.  42  458 
in  Menthol  überführen  und  letzteres  auf  diese  Weise  im  Pfefferminzöl  an- 
reichern. Das  betreffende  Verfahren  besteht  darin,  dass  man  Pfefferminzöl  in 
Äther  mehrmals  mit  Natrium  behandelt  und  die  erhaltenen  Na-Verbindungen 
durch  HsO  zersetzt.  Menthol  bildet  farblose  Kristalle  vom  Seh.  P.  42^  S.  P. 
212^    Es  findet  wichtige  Verwendung  für  Mund-  und  Zahnwässer  u.  s.  w. 

Menthol,  krist ,  puriss.,  z.  Z 1  kg  Mk.  24,00 

Mentholmn  valerlanlonm  siehe  „V  a  1  i  d  o  1". 

Mercerisleren  siehe  unter  „B  a  u  m  w  o  1 1  e**. 

Mergral,  cholsaures  Quecksiiberoxyd  (Cs4Hse06)«Hg.  Qelblichweisses, 
in  HsO  unlösliches  Pulver,  das  mit  Tannineiweisszusatz  in  Kapseln  bei  Sy- 
philis verordnet  wird. 

Mersrandol,  Lösung  eines  Quecksilbernatriumglyzerats,  enthält  in  1  ccm 
0,0035  g  Hg,  wird  in  Form  von  Injektionen  bei  Syphilis  verwandt. 

Merjodin  (Sozojodolquecksilber),  wird  in  Tablettenform  innerlich 
gegen  Syphilis  verordnet.    Jede  Tablette  enthält  0,0025  g  Hg. 

Merjodin  in  Tabletten bO  Stück  Mk.  2,50 

H.  Trominadorff,  ehem.  Fabrik,  Aachen. 

Merkurverblndnng'en  (Mercurverbindungen)  siehe  „Q  u  e  c  k  s  i  1  - 
berverbindunge  n**. 

Mesotan  =  Salizylsäuremethyloxymethylester. 

^«"*<COOCH, .  O  .  CH,' 

Klare,  schwach  aromatische,  ölartige  Flüssigkeit  vom  sp.  G.  1,2  bei  15^  In 
HsO  nur  wenig,  dagegen  in  Alkohol,  Äther,  Benzol,  Chloroform  und  fetten 
Ölen  in  jedem  Verhältnis  löslich. 

Zu  gleichen  Teilen  mit  Olivenöl  gemischt,  dient  es  zu  Einpinselungen  bei 
rheumatischen  Erkrankungen.    Innerlich  wird  es  nicht  verwendet. 

Mesotan H  Mk.  4,80;   l   kg  Mk.  45,00 

MeBBsrefäflse.  Der  Intern.  Kongr.  f.  angew.  Chemie  Berlin  1903  hat  be- 
zOglfch  der  Eichung  von  chemischen  Messgefässen  folgende  Resoüution  an- 
genommen: 

1.  Als  Volumeneinheit  für  die  Messgefässe,  Aräometer  u.  s.  w.  kann  das 
wahre  Kubikzentimeter  dienen,  d.  h.  das  Volumen,  welches  1  g  dest.  H9O  bei 
4^  C.  im  luftleeren  Räume  einnimmt.  Es  müssen  aber  dann  alle  im  Labora- 
torium bei  gewöhnlicher  Temp.  und  bei  gewöhnlichem  Luftdruck  gefundenen 
Resultate  auf  4*'  C.  und  den  luftleeren  Raum  umgerechnet  werden.  In  diesem 
Falle  muss  auf  den  Messgefässen  u.  s.  w.  angegeben  werden,  dass  sie  bei 
4^  C.  im  luftleeren  Räume  graduiert  worden  sind  (z.  B.  A^  C.  Vakuum),  nicht 
aber  eine  andere  Temp.,  so  dass  jeder  Irrtum  vermieden  wird. 

2.  Für  den  praktischen  Gebrauch  soll  es  erlaubt  sein  (namentlich  für  Be^ 
Stimmung  der  Dichte  von  Flüssigkeiten),  die  Messgefässe,  Aräometer  u.  s.  w. 
nach  der  Mohrschen  Methode,  aber  bei  der  Temp.  von  20"  C.  zu  graduieren. 
In  diesem  Falle  würde  also  als  Einheit  die  Mohrsche  dienen,  d.  h.  das  Volumen, 
welches  1  g  dest.  H9O  bei  2ß^  C.  und  gewöhnlichem  Luftdruck  (0,76  m)  ein- 
nimmt. 


726  Messgefasse. 

Büretten   nach   Mohr: 

Inhalt 10     25     25     30     50     50     75     75     J  00   100    100  ccm, 

Geteütin      ,     .     .    »/lo     V»     Vio     Vio     Vs     Vio     V»     Vto      V«     V»      Vio     r 
Ohne  Armatur  .     .  1,00  1,10  1,25  1,75  2,00  2,25  2,75  3,00  3,50  4,00  4,50  Mk. 
Normal-Baretten     .     —      —    3,50    —    3,75  4,50     —      —    4,50  5,50     —      „ 

Dieselben,    armiert  mit  Qnetschhahn,    Gnmmischlaach   imd  Ausfluss- 

spitze Stack  mehr    Mk.  0,50 

Dieselben,  mit  seitlichem  unterem  od.  oberem  Zoflossrohr        „      mehr      „    0,40 

Baretten  nach  Mohr  mit  senkrecht  oder  seitb'ch  stehendem  Glashahn: 

Inhalt 10        25        25         50        50        75        100        100  ccm. 

Geteflt  in      .     .     .      V,o        Vs        ^'lo         V»        Vio        Vio         V»  Vio     „ 

Preis 2,25     2,50      2,75     3,50     3,75      4,50      5,50      6,00  Mk. 

Normal-Boretten    .     5,25      —        5,75     7,00     7,50       —        8,00     11,00    „ 

Dieselben,  mit  schräg  gebohrtem  Hahn Stück  mehr    Mk.  1,00 

„  „    eingeschliffenem  Stopfen  am  oberen  Ende        „      mehr       „    0,50 

Büretten    nach    Schellbach    mit   weiss    belegter   Rückwand    und    schmalem 
dunklem  Emaillestreifen,  zor  genauen  Ablesung  des  Meniskus: 

Inhalt 25  50  50     ccm. 

Geteüt  in      .     .     .       »/to  V»  Vio      „ 

Ohne  Hahn  .     .     .      3,00  3,50  4,00  Mk. 

Mit  Hahn     .     .     .      5,00  6,00  6,50     „ 

Büretten,  Tropfbüretten  mit  durchgehendem  eingeschliffenem  Glasstab : 

Inhalt 30  50  75     ccm. 

Geteüt  in      .     .     .      Vio  Vio  V»        » 

Stück 2,00         2,50         3,00    Mk. 

Büretten   nach  Gay-Lassac,  mit  aufwärts  gebogenem,  äusserem  Ausflnssrohr, 
auf  poliertem  Holzfuss: 

Inhalt 10  25  25  30  50  50         100    ccm. 

Geteütin      .     .     .      «/lo  V»  Vio  Vio  Va  Vio  V»        r, 

Stück 1,60       2,00       2,30       2,80        3,20        4,00        4,75  Mk. 

Ausgussbüretten  nach   B  i  n  k  s ,  englische  Form,  auf  poliertem  Holzfuss : 

Inhalt 10  25  25  50  50  100    ccm. 

Geteüt  in      .     .     .      Vio  Vs  Vio  V»  Vio  V»       .. 

Stück 1,60  2,00  2,30  3,20  4,00  4,75    Mk. 

Büretten-Schwimmer Stück  Mk.  0,50 

Meniskus-Visierblende  nach  Dr.  G  Ö  c  k  c  1  (D.  R.  G.-M.) 
für  Büretten,   sehr  zweckmässig  zum  Ablesen,   vorteilhafter  Ersatz 

des  Bürettenschwimmers „        „     1,00 

Dieselben,  mit  Glastafel „        „     1,20 

Titrierapparat  mit  automatischer  Nullpunkt-Einrichtung  nach 

Gockel „        „  20,00 

Messzylinder  (Mensuren)  mit  doppelter  Zahlenreihe,  mit  Fuss  und  Ausguss : 
Inhalt  5  10  20  25  50  75  100  150  200  250  500  1000  2000  ccm. 
Stück    0,50  0,60  0,80  0,90  1,10  1,25  1,00  1,70  1,80  2,00  2,50  4,60   6,50  Mk. 

Messzylinder  mit  unverwischbaren  Einteüungen  in  eingebrannter  farbiger  Emaille 
(D.R.G.M.  190190): 
Inhalt      5     10     25     50     75    100  150  200  250  300  500  750  1000  2000  ccm. 

Get  in    Vio  Vio     Vs      V«     Vi      Vi      Vi      Vi      Vi      Vi      Vi    'Vi     "/i     "/i      r 
Stück    0,70  0,80  1,00  1,20  1,30  1,50  1,80  1,90  2,00  2,30  2,50  3,80  4,60  7,60  Mk. 

Messzylinder    (Mischzylinder),  mit    eingeschliffenem    Stopfen    und    Foss,    mit 
doppelter  2^ahlenreihe: 

Inhalt      5      10     20     25     50  75    100   150   200  250   500   1000  2000  ccm. 

Stück    0,75  0,80  0,90  1,10  1,50  1,75  1,85  2,05  2,30  2,60  3,50   5,50  8,50  Mk. 

Mischzylinder,    mit  Fuss,   Hals  und  eingeschliffenem  Griffstopfen,  geeicht,  auf 
Eing^ss  justiert: 
Inhalt        5  10         25         50         100        200       250       500       1000    ccm. 

Get.  in     V«o        Vio         V»  V*  Vi  Vi  Vi  Vi  'Vi        r 

Stück      4,60      4,90      5,20      6,20       5,50       6,90      7,60      8,70      10,20  Mk. 


Messgefässe.  727 

Mischflaschen,  mit  eingeschliffenem  Stopfen,  mit  doppelter  Zahlenreihe : 

Inhalt  ...     500  1000  2000  com. 

Stück  .    .    .    3.50  5,25  7,50  Mk. 

Messkolben,  mit  einer  Marke  am  Halse,  ohne  Stopfen: 

Inhalt ...      5     10    25    50   100  150  200  250  300  400  500  1000  2000  ccm 

Stück  .    .    .   0,20  0,25  0,30  0,40  0,50  0,60  0,65  0,80  0,90  1 ,00  1,10  1,50  2,00  Mk. 

Ans      Jenaer 
Glas,  Stück    —     ~    —     _  1,25   —    —  1,60   —     -  1,80  2,10    —       „ 

Normal,     „       —      —     —1.501,60—1,90  2,30—    —3,00  4,20  6,40     „ 
Messkolben  mit  einer  Marke  und  hohlem  Glasstopfen: 

Inhalt  ...      5     10    25    50  100  150  200  250  300  400  500  1000  2000  ccm. 

Stück  .     .    .   0,40  0,45  0,60  0,70  0,95  1 ,20  1.30 1 ,40 1 ,50 1 ,60 1,80  2,20  3,00  Mk. 

Normal  Stück    —     —    —2,102,20    -2,60  3,00   —    —4,10  5,20  7.50     „ 
Messkolben  mit  zwei  Marken,  auf  Ein-  tmd  Ansguss  graduiert: 

Inhalt ....      10    25    50    100  150  200  250  300  400  500  1000  2000  ccm. 

Ohne  Stopf.,  St    0,30  0,40  0,55  0,65  0,75  0,80  1,00  1,20  1,30 1,40  2,00  2,50  Mk. 

Mit  hohlem  Glas- 
stopfen, Stück    0,50  0,65  0,85  1,10  1,30 1,40  1,60  1,80  2,00  2,20  2,50  3,50     „ 
Messkolben    nach    Blitz;    znr  Erleichterung    des  Umschütteins    ist  der  Hals 
über  der  Marke  za  einer  grösseren  Kngel  erweitert: 

Inhalt 100         250        500       1000  ccm. 

Ohne  Stöpsel,   Stück     1,00        1,25        1.50       2,00  Mk. 

Mit  „  „        J,25       2,00       2,25       2,75    „ 

Folarisationskolben  mit  zwei  Marken  ohne  Stopfen ;  für  Znckerpolarisation : 

Inhalt        25  und  27,5  50  und  55  100  und  110  200  und  220  ccm. 

Stück  0,50  0,60  0,75  1,10         Mk. 

Messpipetten   nach   Mohr: 

Inhalt      ...      1      2      5      5      10    20    20    25    25    50    50    50    100  ccm. 

Geteüt  in     .     .  Vioo  Vöo    Vto  'ho  Vio    Vio    V»    Vio    V»     V»«    V»     Vt     Vt      n 

Stück ....  0,75  0,75  0,90  0,75  0,90  1,35 1,15 1,50  1,35  2,60  2,50  2,25  2,80  Mk. 

Mit  Hahn.  Stück    —    —     -    —  3,00  3,35  3,10  3,40  3,35  4,60  4,404,20  5,00    „ 

Normal,  Stück .  3,50  3,50  4,00    —  4,50   —     —  5,50   —     —  6,00   —  7,00    „ 
Vollpipetten   mit   einer  Marke,   mit  langer  oder  kurzer  Röhre  unterhalb  der 
Erweiterung : 

Inhalt  .     .     1       2      3      4      5      10     15    20    25    50    75    100  150  200  ccm. 

Stück   .    .  0,20  0,25  0,25  0,30  0,30  0,45  0,50  0,55  0,60  0,70  0,80  0,90  1,10 1,25  Mk. 
n     Nor- 
mal .    .  1,701,70  —    —  1,701,80   —  1,902,00  2,20   —  2,70  3,10  3,50    „ 
Vollpipetten    mit   zwei  Marken : 

Inhalt  zwischen  d.  Marken     1      2      3      4      5      10    20    25     50    100  150  ccm. 

Stück 0,30  0,35  0,40  0,45  0,50  0,55  0,65  0,70  0,80  J  ,00 1,20  Mk. 

Vollpipetten   mit  Kugel  über  der  Marke,    um  ein  Einziehen 

▼on  Flüssigkeit  in  den  Mund  zu  verhindern  .     .     .     Stück  mehr     Mk.  0,10—0,20 
Pyknometer,    mit    eingeschliffenem  Kapillarstopfen,    zur  Bestimmimg 

des  spez.  Gew.,  Inhalt  5,  10,  25  oder  50  ccm Stück    Mk.  0,50 

Pyknometer  nach  Regnault,  zur  Bestimmung  des  spez.  Gew.  fester, 

in  HfO  unlöslicher  Körper Stück       „    1,50 

Pyknometer  zur  Bestimmung  in  H20  löslicher,  in  Alkohol  und  äther. 

Flüssigkeiten  unlöslicher  Körper Stück     „    1,75 

Py  knometer  (Graromenflaschen),  genau  justiert,  mit  eingeschliffenem  Stopfen : 

Inhalt 10  25  50  100  g. 

Preis 1,50  2,00  2,50  3,00  Mk. 

Mit  Taragewicht,   in  Etui,    Preis       3,50  4,50  5,00  5,50     „ 

Dieselben,  mit  eingeschliffenem  Thermometer: 

Inhalt 25  50         100  ccm. 

Preis 3,75        4,00      4,50  Mk. 

Mit  Taragewicht,    in  Etui,    Preis     6,25        6,50       7,00     „ 
Pyknometer    zur  genauen  Bestinmiung    des  sp.  G.  von  Flüssigkeiten, 

bestehend  aus  Kölbchen,  mit  eingeschliffenem,  in  ^/iv  ®  geteiltem  Thermo- 
meter und  eingeschliff.  Glasröhrchen,  mit  aufgeschliffener  Kappe       Stück  Mk.  6,00 


728 


Messing  —  Metalle. 


Pyknometer  nach  Reischauer,  mit  sehr  engem  und  langem  Halse  und   ein- 
geschliffenem  Stopfen,  mit  Fülltrichter  dazu: 

Inhalt       25  50  dOO  ccm. 

Stück     2,25       2,50        3,00  Mk. 
Pyknometer    nach    Sprengel,    U-förmig,    mit    Sangröhrchen,    zum 

Füllen Stück    Mk.  1,50 

Dasselbe,    mit  eingeschmolzenem,   in  ^/s ^  geteiltem  Thermometer,  mit 

Füllröhrc Stück      „  12,00 

Pyknometer  nach  S  c  h  e  i  b  1  e  r,  für  Sirupe,  Fette,  öle  .     .  »  n     4,00 

„  „      Sprengel-Nicol,    zur    genauen    Bestimmung 

des  spez.  Gew.  festerKörper Stück      „     2,00 

Messgefässe: 


Vereinigte  Lausitzer  Glaswerke  A.Q.,  Abt. 
bnmn.   Quillt«  &  Co.,   Berlin  KW.   40, 
Strasse  55/57. 


Warm- 
neide- 


Glasfabrik    Sophienhatte,    Rieh.    Bock,    Ilmenau 

i.   Th. 
Dr.  Heinrich  OOckcl&Co.,   Berlin  NW.  6,  Luisen- 

strasae  21   (Pr&zisionsarbeit). 

BleBsins:  siehe  „Kupferlegierunge n". 

BleBslnsrbad  siehe  „Vermessinge n". 

BleBsiiistnunente  siehe  „EQektrische  Messinstrument e". 

Bletachrombelze  siehe  „Chrombeize n". 

Metakalln.  Festes  Desinfektionsmittel,  der  Zusammensetzung  nach  ein 
Kresolseifenpräparat,  und  zwar  besteht  es  aus  80  %  einer  kristallisierbaren 
Doppelverbindung  von  m-Kresolkalium  +  3  mol.  m-Kresol  mit  20  %  Seife. 

Das  Metakalin  enthält  also  73,54  %  reines  m-Kresol,  welches  ja  das  bak- 
teriologisch wirksamste  und  dabei  am  wenigsten  giftige  Phenol  ist.  Es  stellt 
im  Gegensatz  zu  den  sonstigen  Kresoldesinfektionsmitteln  kein  Gemisch,  son- 
dern einen  chemisch  einheitlichen  Körper  dar,  weil  es  keine  Isomeren  und 
Homologen  des  m-Kresols  enthält.    Seine  Desinfektionskraft  ist  recht  bedeutend. 

Die  Metakalin-Darstellung  wurde  nur  möglich  durch  das  D.  R.  P.  156  761, 
welches  die  Bildung  der  erwähnten  Doppelverbindung  von  m-Kresolkalium 
mit  3  mol.  m-Kresol  umgreift. 

Der  bequemen  Dosierung  halber  kommt  das  Metakalin  in  Form  von 
Tabletten  in  den  Handel. 


Metakalin  10  Tabletten  zu  je   1   g 
4         „  n    n    2,5  g 

10  g  Substanz 


n 


n 


Mk.  0,50  mit  25<»/o  Rabatt 


BletaUe. 


Spez.  Gew 


Seh.  P.  «C. 


Aluminium 

Antimon  .  .  . 

Baryum    .  .  . 

Blei 

Calcium  .  .  . 

Chrom  .... 

Eisen,  rein 

Schmiede- 
eisen   .  .  . 

Stahl 

Weisses  Guss- 
eisen   .  .  . 

Graues  Guss- 
eisen   .  .  . 

Gold 

Iridium    .  .  . 

Kadmium   .  . 

Kalium    .  .  . 

Kobalt .... 


'       2,67 

6,71 

4,00 
■     11,367 

1,58 
:       6,8 
:  7,85-7,88 

'  7,79—7,85 
1 7,60-7,80 


,7,58-7,73 

7,03—7,13 

19,265 

22,40 

8,65 

0,865 

8,5 


+  660 
+  425 

+  334 
bei  Rotglut 
über  2000 

+  1800 

+1500-1600 
+1300—1400 

+  1050 

+  1200 
+  1064 

+  315 
+  62,5 


t 

Spez.  Gew. 

Seh.  P.  OC. 

Kupfer .... 

8,95 

+  1090 

Lanthan  .  .  . 

6,05 

Lithium   .  .  . 

0,594 

+  180 

Magnesium    .  , 

1,74 

+  700-800 

Mangan   .  .  .  ' 

bis  8,0 

+  1900 

Natrium  .  .  . 

0,974 

+  95,6 

Nickel  .... 

8,9 

+  1500 

Osmium  ... 

22,45 

ca.25Q0 

Palladium  .  . 

11.4 

+  1700 

Platin    .... 

21,50 

+  1800 

Quecksilber  . 

13,596 

-42 

Rubidium  .  . 

1,52 

+  38,5 

Silber   .  .  .  .  , 

10,468 

+  1000 

Strontium   .  . 

2,50 

bei  Rotglut 

ThaUium    .  . 

11,8 

+  290 

Wismut   .  .  . 

9,82 

+  270 

Zink 

6,91 

+  423 

Zinn 

7,30 

+  235 

Zirkonium  .  .  , 

4,15 

1        +2000 

MctaUfadenlaropcn  —  Metallfarbnng. 


729 


Härte  einiger  Metalle,  auf  Härte  des  Bleis  =   1   be- 
zogen: 


Aluminium 1 7,3 

Eisen: 

Graues  Gusseisen tif.O 

Schmiedeeisen bO,7 

Gold 10,7 

Kadmium (),9 


Kupfer 19.H 

Platin 24,0 

Silber 13  3 

Wismut 3.3 

Zink 117 

Zinn 1.7 


Metalle: 

Faent  Bros.  &  Co.,  New  York,  Nos.  2  u.  4  Stone    Street  (s.  Ins. -Anh.  S.  13). 

Metallguss  jeder  Art: 

Volkmar  Hflnig  &,  Co.,  Hcidcnau-Dresdcn.  Friedrich    Heckmann,    Berlin    SO.    16,    Brücken- 

Strasse   0  b    (s.    Inserate). 

Bletallfadenlampen.  Allgemeine  Bezeichnung  aller  elektrischen 
Glühlampen,  deren  Fäden  im  Gegensatz  zur  Kohlenfadenlampe  aus  Metallen 
oder  Metallegierungen  bestehen,  so  O  s  m  i  u  m  1  a  m  p  e  (s.  d.)»  Molybdän- 
!  a  m  p  c  (s.  d.),  Tantallampe  (s.  d.)i  W  o  1  f  r  a  m  1  a  m  p  e  Cs.  d.)  und 
Zirkonlampe  (s.  d.). 


Fabrikat  der 


Alenen  Elttits-Iiesellscliiil!, 


Bletallfarben  siehe  „Bronzefarbe n'*. 

Metallfärbun^  (galvanische  Metallfärbung;  Metall- 
chromie;  Galvanochromie).  Hierher  gehört  die  Oxydierung, 
die  P I  a  t  i  n  i  e  r  u  n  g  ,  das  Brünieren  u.  s.  w.  —  Gegenstand  der 
MetaÄlfärbung  können  fast  alle  Metalle  und  ihre  Legierungen  werden.  Haupt- 
sächlich kommen  Silber,  Kupfer  und  Kupferlegierungen  so- 
wie Eisen  in  Betracht. 

1.  Färben  des  Silbers  (Oxydieren).  Zur  Herstellung  von  sog. 
A 1 1  s  i  1  b  e  r  verwandelt  man  die  Oberfläche  in  Silbersulfid.  Nach 
Büchner")  verwendet  man  mit  Vorteil  dazu  folgende  Lösungen: 


1.0 


u 

m 

f 

z 

bfi 

4.0 

— 

8.0 

— 



10,0 

1  kg 

1  ke 

bd70-80«C. 

kalt 

Schwefelkalium 

S^wefelammonium 

CUoinmmonium 

Ammoniumkarbonat 

Waaser '|        1  kg 

Anwendung ij  bei  100^  C. 

Die  Farbe  wird  gelbbraun  und  später  dunkeüblauschwarz.  Nach  der  Be- 
handlung wird  der  Gegenstand  mit  HsO  und  Bimssteinmehl  oder  mit  Wein- 
steinpulver gebürstet.  Will  man  ein  schöneres  Schwarz  erzielen,  so  taucht 
man  den  Gegenstand  zuerst  in  eine  Quecksilberoxydulnitrat-Lösung,  spült  mit 
h,0  ab  und  behandelt  dann  mit  einer  der  Sulfidlösungen. 

2.  Brünieren  von  Kupfer.  Man  reibt  den  Gegenstand  mit  sehr 
fein  gemahlenem  Caput  mortuum  (Polierrot;  gemahlenem  Blutstein)  oder  mit 


^)    G.  Buchner    „Die    Metallfiirbuogen",    sowie    Steinach    &    Buchner    „ 
galvanischen  Metallniederschläge*',  Berlin  1896. 


Die 


730  Mctallfarbung. 

Schwefelantimon  oder  schliesslich  mit  einem  Gemisch  beider  trocken  ein,  wozu 
man  sich  weichen  Leders  bedient.  Das  Antimonsnlfid  erzeugt  hierbei  schwarz- 
braune, das  Eisenoxyd  rein  braune  TOne.  Weiter  kann  man  zum  Brflnieren 
von  Kupfer  den  Gegenstand  soweit  anwflrmen,  dass  er  eben  noch  angefasst 
werden  kann,  und  ihn  dann  mit  folgender  LOsung  einreiben:  10  g  Kaliumnitrat, 
10  ß  Kochsalz,  20  g  Chlorammonium,  20  g  Ammoniumazetat  und  60  ccm  Eis- 
essig  werden  in  1  1  HiO  gelOst;  ferner  kann  man  die  gut  gereinigten  Gegen- 
stände durch  Eintauchen  in  kochendes  Wasser  vorwärmen  und  sie  dann  in 
folgendes  Bad  tauchen:  15  g  Kaliumchlorat,  7  g  Kaliumnitrat,  20  g  Natrinm- 
sulfat,  20  g  Chlorammonium  und  400  ccm  Essigsflure  werden  in  1  1  HsO  ge> 
löst.  Schliesslich  wird  folgende  Lösung  warm  empfohlen,  die  ebenfalls 
kochend  zur  Verwendung  gelangt  und  ein  vorwärmen  des  zu  färbenden  G^en- 
standes  erfordert:  In  1  1  1^0  löst  man  5  g  neutr.  Kupferazetat  und  2,5  g  Chlor- 
ammonium; die  Lösung  wird  auf  %  1  eingedampft,  dann  30  ccm  Eisess^  zu- 
gesetzt, 5  Minuten  gekocht,  der  geringe  Niederschlag  abfiltriert  und  das  rlltrat 
auf  4  1  verdannt.  Sei  allen  diesen  Verfahren  ist  nachfolgende  Behandlung  mit 
der  Wachsbarste  anzuraten. 

3.  Rc^tfflrben  von  Kupfer.  Nach  dem  D.  R.  P.  149  566  taucht 
man  die  Gegenstände  in  ein  bei  Rotglut  erhaltenes  Bad  von  geschmolzenem 
Kaliumnitrit;  die  Färbung  schreitet  von  Gelbbraun  bis  zum  leuchtenden  Rot 
fort.  Oder  man  erhitzt  den  Gegenstand  zum  Glühen  und  bestreut  ihn  unter 
dauerndem  Erhitzen  und  Wenden  mit  Nitriten.  Ist  der  gewflnschte  Farbenton 
erreicht,  so  lässt  man  abkühlen  und  entfernt  die  anhaftende  Schmelze  durch 
Abspaien  mit  HtO. 

Nach  dem  D.  R.  P.  152  586  erhitzt  man  die  kupfernen  Gegenstände  auf 
Kirschrotglut,  kflhlt  dann  auf  Schwarzglut  ab  und  taucht  nun  plötzlich  in  eine 
Eisenchloridlösung  (12  g  festes  FesCl«  in  1  1  dest.  HsO),  worin  rote  bis  violette 
Farbentöne  erhalten  werden  können. 

Ferner  ist  das  D.  R.  F.  153  308  zu  nennen,  wonach  man  eine  Rotfärbung 
{sogenannte  Blutbronze)  erzielt,  indem  man  die  kupfernen  Gegenstände 
zunächst  bis  zur  Rotglut  erhitzt;  hierbei  bedecken  sie  sich  mit  einer  Schicht, 
die  innen  aus  Kupferoxydul,  aussen  aus  Kupferoxyd  besteht.  Nach  dem  Er- 
kalten wird  der  Gegenstand  mittels  Polierscheibe  poliert,  bis  die  schwarze 
CuO-Schicht  entfernt  ist  und  die  rote  CujO-Schicht  hervortritt. 

Nach  dem  D.  R.  P.  163  067  überzieht  mau  hochglanzpolierte  Kupfergegen- 
stände galvanisch  mit  As  oder  Sb,  wobei  zur  Herstellung  des  Bades  ein 
Antimon-  oder  Arsensalz  in  KCN-Lösung  gelöst  und  dann  in  FcsCle-Lösung 
gegossen  wird,  bis  der  entstandene  Niederschlag  sich  wieder  löst;  als  Anode 
dient  ein  Eisenblech.  Die  galvanisch  überzogenen  Gegenstände  werden  auf 
Kirschrotglut  erhitzt  und  zuletzt  nochmals  poliert.  Man  erhält  einen  festhaf- 
tenden und  gegen  äussere  Einflüsse  sehr  widerstandsfähigen  Oberzug,  der 
Farbenschattierungen  von  Rot  bis  Violett  aufweist. 

4.  Schwarzfärben  von  Kupfer.  Man  benutzt  Schwefel- 
ammoniumlösung, in  der  man  etwas  Schwefel  gelöst  hat,  und  trägt  sie  mit 
Lappen  auf  den  stark  erwärmten  Gegenstand  auf.  Die  Behandlung  wird  mehr- 
fach wederholt  und  schliesslich  der  Gegenstand  mit  einem  Tropfen  Olivenöl 
abgerieben.  Von  der  physik.  techn.  Reichsanstalt  wird  folgende  „Schwarz- 
beize'* empfohlen:  In  1  1  HsO  löst  man  300  g  Kupfernitrat  und  12  g  Silbemitrat; 
kristallisiert  Cu-Salz  aus,  so  muss  noch  HsO  zugesetzt  werden.  Die  Gegen- 
stände werden  mit  verd.  HCl  (1  1  HsO  +  1  1  HCl)  5—10  Minuten  gebeizt  und 
dann  in  die  auf  45'  C.  gebrachte  Kupferlösung  eingetaucht  bezw.  damit  be- 
pinselt. Nach  dem  Trocknen,  das  recht  (langsam  geschehen  soll,  erscheint  der 
Gegenstand  grOn;  durch  starkes  Erhitzen  Ober  Kohlenfeuer  wird  er  tief- 
schwarz.  Nach  dem  Erkalten  behandelt  man  ihn  mit  der  Wachsbflrste  oder 
reibt  ihn  mit  Ol  ein. 

5.  Patinierung  von  Kupfer.  Die  Patina  wird  nur  schön,  wenn 
sie  sehr  langsam  erzeugt  wird.  Zuerst  stellt  man  den  braunen  Grundton  dar, 
indem  man  den  Gegenstand  mit  einer  stark  verdünnten  Schwefelammonium- 
lösung  behandelt;  es  darf  nur  ein  lichtes  Braun  entstehen.  Dann  trägt 
oder  bürstet  man  auf  den  getrockneten  Gegenstand  folgende  Lösung  auf:  4  g 


Mctallfiirbung.  731 

Kaliumbioxalat,  8  g  Chdorammoniumi  8  g  Kochsalz  und  50  g  Eisessie  in  1  1 
H,a  (vgl.  auch  die  Vorschrift  unter  8.  „Patinierung  von  Messing").  Die  Be- 
handlung muss  häufig  wiederholt  werden,  worauf  man  langsam  jedesmal 
trocknen  lässt,  ohne  abzuspülen.  Wilnscht  man  eine  Patina  von  blaugrflnem 
Ton,  so  bestreicht  man  den  Gegenstand  vor  dem  letzten  Trocknen  mit  einer 
Lösung  von  Ammoniumkarbonat.  Die  getrocknete  Patina  wird  mit  einer 
weichen  reinen  Bfirste  oder  mit  der  WaschbOrste  nachbehandelt.  —  Neuerdings 
zieht  man  die  Elektrolyse  immer  mehr  zur  Patinierung  heran,  und  zwar  erzielt 
man  nach  Setlik  durch  Einhängen  des  Objektes  (Kupfer,  Messing  oder  Bronze) 
als  Anode  in  eine  4  9g  i  g  e  Salmiaklosung  mit  einem  Strom  von  2  V.  Spannung 
ziemlich  rasch  eine  schöne,  erst  rote,  dann  grüne  Patina.  Nach  dem  D.  R.  P. 
93  543  soll  man  schwache  Lösungen  von  Karbonaten  als  Elektrolyt  verwenden 
und  mit  einem  Strom  von  1  Amp.  auf  1  qm  Fläche  und  3  V.  Spannung  arbeiten, 
doch  erscheint  das  Verfahren  mit  Salmiak  besser. 

6.  BrünierenvonMessing.  Man  taucht  die  Gegenstände  in  eine 
Lösung  von  10  g  Kaliumpermanganat,  50  g  Eisenvitriol  und  5  g  HCl  in  1  1 
HsO.  Ein  helles  Braun  erzielt  man  durch  Behandeln  mit  folgender  Lösung: 
20  g  AssOt  und  20  g  KsCO«  werden  mit  200  g  HiO  bis  zur  vollständigen  Lösung 
gekocht,  dann  auf  2000  ccm  verdünnt,  worauf  man  500  g  gelbe  Schwefel- 
ammoniumlösung  zusetzt.  Beim  Gebrauch  sind  die  Gegenstände  ganz  ein- 
zutauchen, schnell  mit  HsO  abzuspülen,  trocken  zu  reiben  und  zu  lackieren. 
Auch  erreicht  man  eine  Brünierung  durch  trocknes  Bürsten  in  der  unter  2 
„Brünieren  von  Kupfer"  erörterten  Weise,  d.  h.  mit  Eisenoxyd,  Antimonsulfid 
sowie  Arsensulfid;  durch  geeignete  Mischung  dieser  Substanzen  und  kürzere 
oder  längere  Behandlung  kann  man  Töne  von  Hellbraun  bis  Schwarz  erzieüen. 

7.  Schwarzfärben  von  Messing.  Am  besten  behandelt  man 
die  Gegenstände  mit  folgender  Kupferoxydammoniumlösung,  die  schon  kalt 
wirkt:  Man  gibt  in  eine  Flasche  1  1  Ammoniak  (sp.  G.  0,96)  und  125  g  CuCOa 
(Bergblau),  schüttelt,  bis  fast  sämtliches  CuCOs  gelöst  ist,  und  verdünnt  mit 
n  1  HtO;  die  Lösung  ist  gut  verschlossen  aufzubewahren  und  von  Zeit  zu  Zeit 
mit  etwas  NH«  aufzufrischen.  In  der  Lösung  werden  die  Gegenstände  nach 
einiger  Zeit  schwarz;  befriedigt  die  Tiefe  des  Tones  noch  nicht,  so  taucht  man 
zum  zweitenmal  ein.  Vor  der  Behandlung  sind  die  Gegenstände  sorgfältigst 
zu  reinigen;  Anfassen  mit  den  Händen  erzeugt  Flecken.  Nach  dem  Oxydieren 
spQlt  man  gut  ab  und  überzieht  nach  dem  Trocknen  zweckmässig  mit  schwar- 
zem Firnis.  Auch  mit  der  unter  4.  „Schwarzfärben  von  Kupfer*'  empfohlenen 
Schwarzbeize  lassen  sich  Messinggegenstände  schwarz  färben. 

8.  Patinierung  von  Messing  und  Bronze.  Das  Verfahren 
ist  dem  zur  Patinierung  von  Kupfer  sehr  ähnlich:  Man  brüniert  zuerst  mit 
schwacher  Schwefelleberlösung  hellbraun  und  taucht  dann  in  die  unter  4 
..Patinierung  von  Kupfer"  beschriebene  Lösung  oder  aber  in  folgende,  eben- 
falls empfehlenswerte  ein:  10  g  Chlorammonium,  10  g  Weinstein,  45  g  Koch- 
salz, 80  g  Kupfernitrat  und  60  ccm  Eisessig  werden  in  1  1  HsO  gelöst.  Im 
flbrigen  ist  die  Behandlung  genau  dieselbe  wie  bei  der  Kupferpatinierung,  zu 
der  sich  die  hier  gegebene  Lösung  übrigens  auch  verwenden  lässt.  Stets  wird 
man  eine  gute  Patina  nur  erzielen,  wenn  man  langsam  vorgeht.  Auch  das 
unter  5.  beschriebene  elektrolytische  Verfahren  der  Patinierung  unter  Be- 
nutzung eines  Elektrolyten  von  NH«C1  lässt  sich  besonders  vorteilhaft  zur 
Patinierung  von  Messing  und  Bronze  verwenden. 

9.  Schwarzfärbung  von  Eisen  und  Stahl.  Zur  Erzeugung 
der  jetzt  beliebten  oxydierten  Artikel  aus  Eisen  taucht  man  diese  nach  sorg- 
fältiger Reinigung  in  kochendes  HsO  und  dann  sogleich  in  eine  Lösung  von 
1  T.  Kaliumbichromat  in  10  T.  HtO.  Dann  lässt  man  an  der  Luft  trocknen  und 
erhitzt  hierauf  über  offenem,  stark  gllühendem,  jedoch  nicht  russendem  Kohlen- 
feuer. So  erzielt  man  schwarzbraune  Färbungen;  durch  mehrmalige  Wieder- 
holung des  ganzen  Verfahrens  und  recht  starkes  Erhitzen  erhält  man  blau- 
schwarze bis  tiefschwarze  Töne. 

10.  Brünieren  von  Eisen  und  Stahl  (hauptsächlich  für  Ge- 
wehrläufe benutzt):  Man  trägt  eine  Lösung  aus  125  g  Kupfersulfat,  160  ccm 
HNOs,  1  1  HsO  und  160  ccm  Alkohol  in  dünner  Schicht  auf  und  lässt  3-4  Stun- 


732  Metallin  —  Mctallseifen. 

den  liegen.  Der  dann  gebildete  zarte  Rost  wird  mit  feinen  Kratz-  und  Borsten- 
bürsten  entfernt.  So  verfährt  man  im  VeiHaufe  von  drei  Tagen  etwa  6  mal, 
wäsclit  anhaftende  Säurespuren  mit  siedendem  HsO  ab,  troclcnet,  glättet  mit 
einem  Polierholz  und  reibt  schliesslich  mit  Olivenöl  ein.  Ahnlich  verfahrt 
man  auch  zum  Brünieren  unter  Benutzung  eines  Gemisches  von  1  1  Antimon- 
chlorür  mit  M  1  Olivenöl:  Die  gut  durchschüttelte  Emulsion  wird  auf  den 
schwach  angewärmten  Lauf  aufgetragen;  nach  24  Stunden  ölt  man  den  Lauf 
ein  und  reibt  ihn  sorgfältig  ab.  Durch  immer  wiederholte  derartige  Behand- 
lung erhält  man  in  etwa  8  Tagen  eine  schöne  gleichmässige  Brtinierung,  worauf 
schliesslich  mit  der  Wachsbürste  oder  dem  Polierstahl  nachbehandelt  wird. 

Metallin  siehe  „Kobaltleg ierunge n". 
Metallkarbide  siehe  ,,K  a  r  b  i  d  e''. 
MetalUacke: 


Dr.  Max  Ascher  &  Co.,  G.  m.  b.  H.,  Berlin  W.  9, 
liinkstr.    29. 


Ohemiache  Fabrik  FlSnhelinp  Dr.  H.  Noerdlinger, 

FlöTBheim  a.  M. 
Knauth    &   Weidinger,   Dresden-N. 

Metalllegriemng'en  siehe  unter  „Aluminiumlegierunge n", 
„Antimonleg  ierunge  n",  „B  1  e  i  1  e  g  i  e  r  u  n  g  e  n",  „Kadmium- 
legierunge  n'*,  „Eisenlegierungen'*  u.  s.  w.  sowie  unter 
„B  ronzen". 

Bletallochromie  siehe  „M  e  t  a  1 1  f  ä  r  b  u  n  g''. 

Metall-Putz-,  -Poller-  und  -Schleifmittel.  Als  solche  dienen 
Schmirgel,  Tripel,  Wiener  Kalk,  Schlämmkreide,  Bims- 
stein, Zinnasche,  Stearinöl  (Polieröl),  Englischrot  sowie 
zahlreiche  besondere  Präparate,  die  aus  den  genannten  und  andern  Stofifen 
und  Mischungen  bestehen. 

Metall-Putz-,  -Polier-  und  -Schleifmittel: 

Chemiflche   Fabrik  FlOrBheim,  Dr,  H.  Noerdlinger,    j    Dr.   R.   Jürgcnsen,    Prag- Weinberge, 
nörsheim  a.  M.  | 

Bletallachläuohe  siehe  „Schlauch  e'*. 

BletallBeifen.  Allgemein  versteht  man  darunter  fettsaure  Salze  der 
Schwermetalle. 

Das  D.  R.  P.  148  794  bezweckt  in  einfacher  Weise  die  Herstellung  billiger 
Lösungen  der  Metallseifen  zur  Verwendung  als  Anstrich-,  Imprägnier-  und 
Desinfektionsmittel,  so  insbesondere  der  fett-  und  harzsauren  Salze  des  Cu, 
Fe,  Pb,  Mn,  Co,  Ni,  AI,  Zn,  Mg,  Sn,  Sb,  Ag  und  Hg.  Das  Verfahren  beruht  im 
wesentlichen  auf  der  Verwendung  von  Phenolen  (Karbolsäure,  Kresolen,  ins- 
besondere der  rohen  Karbolsäure^  des  Handels)  eventuell  unter  Bildung  bezw. 
Benutzung  von  Alkali  bezw.  Ammoniumseifen  als  Lösungsmittel  der  Metall- 
seifen, wobei  in  Wasser  unlösliche  oder  lösliche  Phenol lösungen  von  Metall- 
selfen erhalten  werden.  Um  beispielsweise  eine  Kupferseifenlösung  herzu- 
stellen, wird  einer  Rohkresolkaliseifenlösung,  welche  auf  5  Teile  in  Natron- 
lauge löslichen  Rohkresols  3—5  T.  einer  wasserlöslichen  Kaltfettsäureseife 
enthält,  eine  wässerige  Kupfersulfatlösung  in  entsprechender  Menge  zugesetzt. 
Dabei  scheidet  sich  die  entstehende  Kupferseife  nicht  als  Niederschlag  aus, 
wie  dies  bei  Einwirkung  des  Kupfersulfates  auf  eine  wässerige  Alkaltseifen- 
lösung  der  Fall  ist,  sondern  geht  unmittelbar  in  das  Kresol  über,  während  das 
gleichzeitig  gebildete  Kaliumsulfat  in  wässerige  Lösung  geht  oder  zum  Teil 
ausfällt.  Es  bilden  sich  glatt  zwei  Schichten,  welche  sich  gut  trennen  lassen. 
Nach  dem  Abheben  der  dicklichen,  schön  grün  gefärbten  Kresolschicht  hat 
man  in  dieser  eine  Lösung  der  von  Kaliumsulfat  freien  Kupferseife,  ohne  dass 
letztere,  wie  bei  dem  üblichen  Zersetzen  von  wässerigen  Alkaliseifenlösungen 
mittels  eines  Kupfersadzes,  einem  langwierigen  Auswaschen  zwecks  Ent- 
fernung des  neben  der  Kupferseife  gebildeten  Alkalisalzes  unterzogen  werden 
müsste.  Je  nachdem  die  Seife  ganz  oder  teilweise  in  die  Metailseife  über- 
geführt wird,  werden  unlösliche  oder  wasserlösliche  Produkte  erhalten.  Man 
kann  auch  Fett-  oder  Harzsäuren  in  Phenol  od.  dgl.  lösen  und  auf  die  Lösung 
behufs  Bindung  der  Säure  bezw.  Bildung  der  Seifen  entweder  nur  Metall- 


Metallüberzüge  —  Meteorologische  Instrumente.  733 

Oxydverbindungen  oder  zum  Teil  auch  Alkalien  einwirken  lassen.  Man  kann 
auch  in  bekannter  Weise  hergestellte  Metallseifen  mit  Phenolen  oder  mit 
Phenolen  und  Alkaliseifen  mischen.  —  Nach  dem  Zusatz-D.  R.  P.  148  795  kann 
man  die  im  Hauptpatent  verwendeten  Phenole  ganz  oder  teilweise  durch 
Teer-  oder  Petroieumkohlenwasserstoffe  ersetzen,  wobei  man  ebenfalls  unter 
Anwendung  genügender  Mengen  von  Alkali-  oder  Ammoniumseifen  wasser- 
lösliche Metallseifenlösungen  erhält.  Es  werden  also  die  Metallseifen  zu- 
sammen mit  den  Kohlenwasserstoffen  oder  den  Kohlenwasserstoffen  und 
Phenolen  in  wasserlösliche  Form  gebracht.  Die  erhaltenen  Produkte,  be- 
sonders bei  Anwendung  von  leichten  Kohlenwasserstoffen,  wie  Petroleum- 
ather,  Benzin,  Petroleum,  Benzol,  oder  von  Gemischen  solcher  mit  Phenolen, 
haben  sich  in  der  wasserlöslichen  Form  besonders  zur  Bekämpfung  unter- 
irdischer Schädlinge  als  geeignet  erwiesen.  Das  Verfahren  zur  Herstellung 
der  Metallseifenlösungen  ist  dem  des  Hauptpatentes  analog. 

Metallseifen: 

Chemifclie  Fabrik  Flörsheim,  Dr.  H.  Noerdlinger,  Flörsheim  a.  M. 

Metallttberzttffe  siehe  unter  ,,Galvanostegi  e**,  „Metall- 
färbung",  „Plattieren",  „Verbleien",  „Vergolden",  „Ver- 
kupfern",  „V  e  r  m  ess  i  ngen",  „Vernickeln",  „Verplatinie- 
r  e  n",  „V  e  r  s  i  1  b  e  r  n",  „V  e  r  s  t  ä  h  1  e  n",  „Verzinken"  und  „Ver- 
zinne n". 

Bletaiills&are  (m-Amidobenzolsulfosäure)  siehe  unter  „Benzolver- 
bind u  n  g  e  n". 

Bleteorologrlsolie  XnBtnimente. 

Anemometer    s.  d. 

Barometer  siehe  unter  „Barometrie*^. 

Hygrometer: 

Hygrometer  nach  Daniell,    mit  eingebranntem  Goldring  auf  Stativ 

mit  Thermometer Mk.     5,50 

Haarhygrometer  nach  Koppe,   in  abnehmbarem  Blechgehänse,  mit 

einschiebbarer  Kontrollmembran,   mit  Thermometer  in  */&  ®  C.  geteilt     „      50,00 
Runde  Hygrometer  in  schwarzpolierter  Holzfassung,  Metallteile  von 

Nickel,  Skalengrösse  80  mm „        4,50 

Tiscbhygrometer  nach  Dr.  Fleischer,  mit  Thermometer.     .     .     .     „      20,00 
Psychrometer  nach  August,    die  Thermometer  etwa  500  mm  lang, 

aus    Normalglas,    Teilung    in    ^/(v,    mit    Prüfungsschein    des    Kaiserl. 

Normal-Eichamts „      45,00 

Dasselbe,  mit  Handventilator „      55,00 

Psychrometer  nach  August,  die  Thermometer  350  mm  lang,  in  ^ji^C. 

geteilt „      30,00 

Dasselbe,  mit  Handventilator n      40,00 

Aspirations-Psychromcter  mit  geprüftem  Thermometer  .     .     .     .     „      75,00 
Aspirations -Psychrometrograph     mit     Handbetrieb     und     zwei 

Minimumthermometern „      80,00 

Keise-    und    Fenster- Aspirations-Psychrometer,    mit    Hand- 
betrieb, zwei  Quecksilberthermomctem  und  Befestigungsschrauben.     .     „    100,00 
Selbstrcgistrierender  Hygrograph  nach  Richard  Frferes    .     .     .     „    125,00 
Ombrometer  (Regenmesser): 

Kleines  Ombrometer „      10,00 

Grosses  „  Modell  der  Königl.  Seewarte „      25,00 

Regen-  und  Schneemesser,  Wiener  Modell Mk.  35,00  u.  50,00 

Regenmesser  nach  Dr.  Hellmann Mk.    17,00 

Elektrisch  registrierende  Regenmesser,  kompl.mitallemZubehör     „    500,00 

Mechanisch  registrierender  Regenmesser „    160*00 

Thermometer  siehe  „Thermometrie". 

Thermohygroskope,  vereinigen  ein  Metallthermometer  mit  einem  Hygro- 

;    meter,  mit  Halter  in  Messing *....„      20,00 


734  Methanal  —  Methylalkohol. 

Wettertelegraph,  bestehend  aus Thermohygroskop  und Aneroidbarometer. 

Je  nach  Grösse  und  Ausstattung  der  Apparate  und  des  Gehäuses  Mk.  60,00 — 200,00 
Windfahne    mit    durchgehender,    bis    zum  Beobachtungsraum    geführter 
Stange  mit  2^iger ;  letzteres  spielt  über  einer,  an  der  Decke  des  Zimmers 

angebrachten  Windrose Mk.  36,00 

Wildsche  Windfahne  mit  Stärketaicl „      42,Oo 

Registrierende  Windfahne »    300,00 

Wolkenspiegel „      15,00 

Methanal  siehe  ,,Formaldehy d*\ 

Metliylaoetaiiilld  siehe  „E  x  a  1  g  i  n'*. 

Methylal.  Ein  dem  A  z  e  t  a  1  (s.  d.)  entsprechendes  Kondensations- 
produkt. Der  Zusammensetzung  nach  ist  es  Methylendimethyiäther 
CH,(0 .  CH,),. 

Zur  Darstellung  oxydiert  man  Methylalkohol  durch  Erwärmung  mit 
MnOf  +  HsSO«  und  lässt  das  Reaktionsprodukt  überdestillieren.  Das  Destil- 
lat, das  neben  Methylal  noch  Methylalkohol,  Ameisensäure  und  HtO  enthält, 
rektifiziert  man  und  fängt  die  zwischen  40  und  50°  flbergehenden  Anteile  auf. 
Man  entwässert  diese  Fraktion  zunächst  mit  CaCIs,  dann  mit  geglühtem  KsCOs 
und  fraktioniert  nun  so  lange,  bis  man  ein  bei  42*  vollständig  übergehendes 
Produkt  erhält. 

Farblose,  bewegliche,  neutrale,  nach  Chloroform  und  Essigäther 
riechende  Flüssigkeit  vom  sp.  G.  (bei  15<>)  0,855,  S.  P.  42«.  löslich  in  3  T.  HiO, 
mischbar  mit  Alkohol,  Äther  und  Ölen.  Man  verwendet  es  medizinisch,  und 
zwar  äusserlich  als  schmerzstillende  Einreibung  (1  T.  Methylal,  30  T.  Oliven- 
öl), innerlich  in  Gaben  von  1 — ^5  g  als  Schlafmittel  sowie  in  Gaben  von 
30—50  g  eingeatmet  als  Anästhetikum. 

Methylal,  techn 1  kg  Mk.  5,0(» 

„  ehem.  rein 1„      „    6,rx> 

Bletliylaldelisrd  siehe  „Formaidehy d*'. 

Methylalkohol  (Holzgeist;  Holzalkohol;  Alcohol  methylicus).  CHsOH. 
Zur  Gewinnung  geht  man  in  der  Technik  von  dem  rohen  Holzessig 
(s.d.)  aus,  wie  er  bei  der  Hol  z  ver  ko  h  I  ung  (s.d.)  entsteht.  Man 
destilliert  den  rohen  Holzessig  aus  kupferner  Blase  mit  drei  auf- 
gesetzten Pistoriusschen  Becken;  sämtlicher  Methylalkohol  ist  über- 
gegangen, wenn  das  sp.  G.  des  aus  dem  Kühler  ausfliessenden  Destillats  von 
0,9  auf  1  gestiegen  ist.  Der  erhaltene  roheHolzgeist,der  eine  grünlich- 
gelbe, unangenehm  riechende  Flüssigkeit  bildet,  wird  zur  Entfernung  der 
mannigfachen  Beimengungen  mit  ca.  2%  Kalk  versetzt  und  dann  nach  mehr- 
stündigem Stehen  aus  einem  Rektifikationsapparate  mit  sechs  Pistoriusschen 
Becken  abdestilliert;  der  Apparat  gleicht  den  für  die  Rektifikation  von  Spiritus 
benutzten  (vgl.  Artikel  „R  e  k  t  i  f  i  k  a  t  i  o  n'*).  Das  farblose  Destillat  (sp.  G. 
0,816)  wird  beim  Stehen  braun  und  trübt  sich  beim  Mischen  mit  Wasser 
milchig.  Man  versetzt  es  mit  H2O  bis  zum  sp.  G.  0,935,  lässt  es  mehrere  Tage 
stehen,  zieht  die  Flüssigkeit  von  der  öligen  Schicht  ab,  versetzt  mit  2  %  Kalk 
und  destilliert;  das  Destillat  endlich  wird  mit  0,1—0,2  %  HsSO«  gemischt  und 
rektifiziert,  wobei  man  die  zwischen  64  und  66®  C.  übergehende  Fraktion 
auffängt. 

Der  so  rektifizierte  Holzgeist  enthält  stets  noch  Azeton,  das  für  viele 
Verwendungszwecke  schädlich  ist.  Zur  Entfernung  desselben  sind  verschiedene 
Methoden  vorgeschlagen  worden;  meistens  stellt  man  reinen  Methylalkohol  so 
dar,  dass  man  zuerst  einen  Methylester  bildet,  diesen  von  der  Flüssigkeit 
trennt,  durch  KOH  zersetzt  und  dann  den  Methylalkohol  durch  Destillation  im 
reinen  Zustande  gewinnt.  So  stellt  man  z.  B.  aus  reinem  Hoizgeist,  konz. 
H3SO4  und  Kaliumbioxalat  den  Oxalsäuremethylester  dar,  oder  man 
verbindet  Holzgeist  mit  Natriumformiat  und   HCl  zu  Ameisensäure- 


Metylalkohol. 


735 


methylester,  worauf  man  in  der  oben  angedeuteten  Weise  weiter  ver- 
fährt; auch  Benzoesäuremethylester  hat  man  in  derselben  Rich- 
tung benutzt 

Nach  dem  D.  R.  P.  138  442  erhält  man  Methylalkohol  durch  Elektrolyse 
von  Natriumazetat  mit  Natriumperchlorat.  Das  Amer.  Pat.  774  824  und  das 
Franz.  Pat.  352  687  wollen  Methylalkohol  aus  Methan  darstellen,  und  zwar  soll 
man  dieses  Gas  nach  dem  ersteren  Patent  über  erhitzte  Metalloxyde  (z.  B. 
FsO»)  leiten,  während  das  andere  Patent  Wasserstoffsuperoxydlösung  oder 
Sulfomonopersäure  als  Oxydationsmittel  verwendet,  durch  welche  das  Methan 
hindurchgeleitet  wird. 

Reiner  Methylalkohol  ist  eine  farblose,  schwach  riechende,  mit  nicht- 
Jeuchtender  Flamme  brennende  Flüssigkeit;  sp.  G,  (bei  IS*»)  0,7984;  S.  P,  66«. 
Er  mischt  sich  in  allen  Verhältnissen  mit  HtO,  Alkohol,  Äther  und  Chloro- 
form. Holzgeist  wird  zur  Bereitung  von  Firnissen  und  Polituren  sowie  zum 
Denaturieren  von  Spiritus  benutzt,  während  reiner  azetonfreier  Methylalkohol 
zur  Darstellung  von  Teerfarbstoffen  dient. 

FrlUunvi  Den  Wassergehalt  bestimmt  man  aus  dem  spes.  Oew.  unter  Benutxunc 
folgender  Tabelle  von  Dittmar  und  Fawsitt,  welche  sich  auf  eine  Temperatur  von 
1^06  •  besieht. 


Gew.  % 
Methyl. 
aUcohol 

Spez.  Gew. 
bei  15,56  • 

Gew.  »/o 
Methyl- 
alkohol 

Spez.  Gew. 
bei  15,56« 

Gew.  0/^ 
Methyl- 
alkohol 

spez.  Gew. 
bei  15,560 

Gew.  0/0 
Methyl, 
alkohol 

Spez.  Gew. 
bei  15.56* 

1 

0,99729 

38 

0,94055 

63 

0,89133 

82 

0,84621 

2 

0.99554 

40 

0,93697 

64 

0.88906 

83 

0.84262 

4 

0,99214 

42 

0.93335 

65 

0,88676 

84 

0,84001     • 

6 

0,98893 

44 

0,92975 

66 

0,88443 

85 

033738 

8 

0,98569 

46 

0,92610 

67 

038208 

86 

033473 

10 

0,98/62 

48 

0,92237 

68 

0.87970 

87 

033207 

12 

0,97962 

60 

0,91856 

69 

0.87714 

88 

0,82938 

14 

0,97668 

51 

0,91661 

70 

0,87487 

8< 

032668 

16 

0,97379 

52 

0,U1466 

71 

037262 

90 

032396 

18 

0,M7039 

53 

0,91267 

72 

0,87021 

91 

032123 

20 

0,96808 

54 

0,91066 

73 

0,86779 

92 

031849 

22 

0,96524 

55 

0,00863 

74 

0,8ö535 

93 

031672 

24 

0,96238 

56 

0,906.i7 

76 

0,^*6290 

94 

031293 

26 

0,M5949 

57 

0.90450 

76 

0.86042 

96 

0,81013 

28 

0,«56ft5 

58 

0,90289 

77 

0.85793 

96 

0,80731 

SO 

0,95855 

59 

0.90026 

78 

0,85542 

97 

0.80448 

32 

0,9  063 

60 

0,89798 

79 

0,85290 

98 

0,80164 

S4 

0,94732 

61 

0,89580 

80 

0,86035 

d9 

0,79876 

36 

0,94399 

6ij 

0,39358 

81 

0,84779 

100 

0,79589 

Im  llbrigen  gilt  fflr  chemisch  reinen  Methylalkohol  folgendes.  1.  Nichtflttchtige 
Stoffe  :  Bdm  Verdunsten  von  80  ccm  Methylalkohol  auf  dem  Waasabade  darf  kein  wftg- 
barer  Rückstand  bleiben.  2.  Auf  freie  Säuren  prflft  man  mit  blauem  Lackmuspapier, 
welches  nicht  gerOtet  werden  darf.  8.  Äthylalkohol:  Man  erhitzt  Methylalkohol  mit 
H^O«,  verdünnt  mit  HsO  und  destilliert;  das  Destillat  darf  nach  Zusats  von  KMnO«,  dann 
11,80.  und  euletst  Natriumthiosulfat  durch  verdflnnte  Fuchsinlflsung  nicht  violett  gef&rbt  werden. 
4.  Aldehyde:  Eine  Mischung  von  Methylalkohol  mit  konsentrierter  Natronlauge  muss  farblos 
bleiben.  5.  Azeton:  Versetzt  man  10  ccm  Methylalkohol  mit  Natronlauge  imd  wftsseriger 
Jod-JodkaliumlOsung,  so  darf  auch  bei  l&ngerem  Stehen  keine  Trttbung  von  Jodoform  auftreten. 
6.  Empyreumatische  Stoffe  erkennt  man  am  besten  durch  den  Geruch,  wenn  man 
einige  Tropfen  Methylalkohol  zwischen  den  Händen  verreibt.  7.  Permanganatprobe: 
Versetzt  man  10  ccm  Methylalkohol  mit  2  Tropfen  KaliumpermanganatlSsung  (1  :  1000),  so  darf 
die  entstehende  rosarote  Färbung  innerhalb  10  Minuten  bei  15*  nicht  vollständig  verschwinden. 
Will  man  den  genauen  Oehalt  der  Handelsware  an  Methylalkohol  bestinmien,  so  bedient 
man  sich  der  Methode  von  K  r  &  m  e  r  (Verbesserung  der  K  r  e  1 1  sehen  Methode) ;  dieselbe  beruht 
auf  der  Tatsache,  dass  der  Methylalkohol  bei  Einwirkung  von  Phosphoibijodid  quantitativ  in 
JodmeÜiyl  flbergcfflhrt  wird,  während  seine  Verunreinigungen  nicht  so  reagieren.  Die  Aus- 
führung des  Verfahrens  geschieht  wie  folgt:  Man  gibt  in  ein  kleines  KSlbchen  von  etwa  60  ccm 
Inhalt  30  g  Phosphorbl Jodid  (Zweifachjodphosphor)  PJ«,  verbindet  das  KOlbchen  mit  einem 
BUckfluaskahler,  lässt  durch  einen  Tropftrlchtcr  10  ccm  Methylalkohol  tropfenweise  zufliessen 
und  gibt  dann  noch  10  ccm  einer  LOsung  von  1  T.  Jod  in  1  T.  Jodwasserstoff  (spes.  Gkw.  1,7) 
SU.  Hat  man  die  LOsung  kurze  Zeit  digeriert,  so  lässt  man  erkalten,  verbindet  mit  einem 
Kühler  (der  wegen  der  grossen  Flttchtigkeit  des  Jodmethyls  vorzflglich  wirken  mussl)  und 
dertUliert  im  Wasserbade,  wobei  man  einen  graduierten  Zylinder  vorlegt,  der  etwas  Wasser  ent- 
hält. Nadi  beendeter  Destillation  spUt  man  die  KUhlrOhre  mit  etwas  Wasser  nach,  schflttelt 
das  Destillat  gut  durch  und  liest  bei  16*  die  Anzahl  ccm  des  abgeschiedenen  Jodmethyls  ab. 
6  ccm  reiner  Methylalkohol  geben  nach  K  r  c  1 1  7,10  ccm  CH^  von  15*;  man  kann  daher  mit 


736  Methylamin  —  Methyldiphenylamin. 

Berflcksichtigung  des  wpn.   Oew.   des  Methylalkohols  leicht  seinen   Prozentgehslt  aus  der   se« 
fundenen  Jodmethylmenge  berechnen. 

AusMr  dem  chemis^  reinen  Methylalkohol  kommen  geringere  Sorten  in  den  Qandel»  die 
die  oben  anffefflhrten  PrOfuneen  auf  Verunreinigungen  nicht  aushalten.  Fflr  diese  Handels- 
sorten garantieren  die  Produzenten  laut  Vereinbarung  folgende  Eigenschaften:  1.  Methylalkohol 
soll  nicht  unter  99  *  Tralles  (spes.  Oew.  0,7996)  haben.  2.  Es  sollen  sich  höchstens  0.7  */. 
Azeton  nach  der  Krämer  sehen  Methode  finden.  8.  Es  sollen  mindestens  06  */,  des  Methyl- 
alkohols innerhalb  eines  Grades  des  hundertteiligen  Thermometers  ttberdestillieren.  4.  Der 
Alkohol  darf,  mit  der  doppelten  Menge  06  ^ft^ger  Schwefelslure  versetzt,  höchstens  eine  licht- 
gelbe  Färbung  annehmen.  5.  1  ccm  einer  LOeung  von  1  g  Kaliumpermanganat  im  Liter  darf 
durch  5  ccm  des  Alkohols  nicht  sofort  entfärbt  werden.  0.  25  ccm  mOssen  bei  einem  Zusati  ron 
1  ccm  BromlOsung,  wie  solche  durch  die  deutsche  Zollbehörde  bei  der  Untersuchung  des  cum 
Denaturieren  bestimmten  Holsgcistes  vorgeschrieben  ist  (1  T.  Brom  in  80  T.  60  */i|iger  Essig- 
säure), noch  gelb  bleiben.  7.  Der  Alkohol  muss,  mit  einer  beliebigen  Menge  NatronLuge  Ter- 
setst,   farblos  bleiben. 

Die  Krämer  sehe  Methode  zur  Bestimmung  des  Azetons  beruht  auf  der  Tatsache,  daas 
das  Azeton  durch  Jod  bei  O^enwart  von  Alkalien  quantitativ  in  Jodoform  verwandelt 
wird,  während  der  Methylalkohol  und  die  sonstigen  Verunreinigungen  des  Holxgeistes  dabei  kein 
Jodoform  bilden.  Die  Methode  wird,  wie  folgt,  ausgeführt:  Man  bringt  in  einen  mit  Glas- 
stopfen  versehenen  Mischsylinder  von  60  ccm  Inhalt  zunächst  10  ccm  Doppelnormal-Natronlauge, 
hierzu  1  ccm  d?s  zu  untersuchenden  Methylalkohols  und  nach  gutem  Umschfltteln  6  ccm  Doppel- 
normal-JodlOsung.  Nach  einigem  Stehen  fflgt  man  10  ccm  alkoholfreien  Äther  hinzu  und 
schattelt  auffe  neue.  Man  liest  das  Volumen  der  sich  trennenden  Ätherschicht  ab,  nimmt  davon 
mittels  Pipette  einen  aliquoten  Teil  (et^ra  5  ccm)  heraus  und  lässt  auf  einem  tarierten  Uhrglas 
verdunsten,  wobei  das  Jodoform  in  gelben  KristäUchen  surOckbleibt.  Man  stellt  das  Uhrglaa 
dann  kurze  Zeil  Ober  HsSOi  und  wägt.  894  T.  Jodoform  entsprechen  58  T.  Azeton.  Berflck- 
sicbtigt  man  das  spes.  Gew.  des  fraglichen  Holzgeistes,  so  lässt  sich  daraas  der  Azetongebalt 
leicht  berechnen. 

HoUgcist,  techn.  (90%) %  kg  Mk.    90,00 

„  dopp.  gcrcin.  (9«— 96» %    »     »       95,00 

Methylalkohol,  ehem.  rein,  azetonfrei  (98— 99<^/o; %    „      „     130,00 

Denaturienings-Holzgeist  in  steueramtlichem  Verschluss  .     .     .     JOO  Liter    „       80,00 


Methylalkohol: 

Chemische  Werke  FUrstenwalde,  Dr.  B.  Hecker  k 
W.  Zeidler,  Ges.  m.  b..H.,  FOrstenwalde  (Spree) 
(s    Ins. -Anh.  S.  4). 

C.   Erdmann,  Leipzig- Lindenau. 

Dr.   R.   Jürgensen,   Prag-Weinberge. 


Jobs.    Oswaldowski,    Altena. 

Stora  Kopparbergs  Bergslags  Aktiebolag,  Falun. 

(Schweden). 
Verein  fOr  chemische  Indostrie,  Frankfurt  a.  M. 


Rektifizierapparate  für  Methylalkohol: 


Volkroar  Bänig  &  Oo.,  Heidenau-Dresden. 
Friedrich    Heckmann,    Berlin   SO.    18,    Bracken- 
Strasse  6  b    (s.    Inserate). 


Dr.   R.   Jargensen,   Prag- Weinberge. 

F.   H.   Meyer,   Hannover  •  Hainholz  (s.  Ins. -Anh. 

S.  17). 


Methylamin  siehe  „Methylverbindunge n'*. 

Methylanilin  siehe  „Anilinderivat e". 

Bletliylätliylketon.  CHs .  CO  .  CaH».  Gewöhnlich  stellt  man  es  durch 
Destillation  von  Baryumazetat  mit  Baryumpropionat  dar,  entsprechend  der 
Gleichung: 

c": :  CO :  o>B^ + SS: :  c8 :  o>^  ■= ''  St>^^ + 2  Baco. 

Baryumpropionat  Haiyumazetat  Methyläthylketon. 

Es  ist  eine  Flüssigkeit  vom  S.  P.  81^ 

Methyläthyl kcton      H  Mk.  J,00;   1  kg  Mk.  9,00 

Dr.  R.  JQrgenaen,   Prag-Weinberge.  |    Johfi.   Oswaldowski,   Altona. 

Blethylatropin.  Homologes  des  A  t  r  o  p  i  n  s  (s.  d.)  und  wie  dieses 
verwendet. 

Methylatropinbromid   (Ätropinum  methylobromatum)  D  Mk.  16,00;  H  Mk.  145,C0 

Methylazetanllld  siehe  „E  x  a  I  g  i  n". 

Methylohlorid;  Blethyljodld  u.  s.  w.  siehe  „Methylverbin- 
dung e  n*'. 

Methyldiphenylamin  siehe  unter  „D  i  p  h  e  n  y  1  a  m  i  n". 


Methylenblau.  737 

Methylenblau.  Wichtiger  Teerfarbstoff,  der  zur  Klasse  der  O  x  a  z  i  n  e 
u  n  d  T  h  i  a  z  i  n  e  (s.  d.)  gehört,  und  zwar  hat  man  ihn  als  ein  vierfach  alky- 
liertes  (methyliertes)  T  h  i  o  n  i  n  aufzufassen,  dem  die  Konstitution 


N/     >S 

CtfH,=N=(CH.)« 

^Cl 

zukommt.  Früher  stellte  man  es  dar,  indem  man  eine  stark  saure  Lösung  von 
Nitrosodimethylanilin  mit  Schwefelwasserstoff  oder  auch  mit  Zinkstaub  redu- 
zierte und  das  entstandene  Dimethyl-p-phenylendiamin  bei  Gegenwart  eines 
bestimmten  HsS-Überschusses  mit  Fe2C]6  oxydierte;  bei  der  Bildung  des 
Methylenblaus  treten  so  2  mol.  DimethyUp-phenylendiamin  zusammen,  wahrend 
1  N  in  Form  von  NHs  ausgeschieden  wird.  Der  entstandene  Farbstoff  wird 
durch  Zusatz  von  Kochsalz  und  Chiorzink  ausgefällt  und  kommt  in  Form  des 
Chlorzinkdoppelsalzes  in  den  Handel. 

Diese  Methode  ist  jetzt  fast  vollständig  durch  das  neuere  Thiosulfat- 
verfahren  verdrängt  worden:  Man  oxydiert  p-Amidodimethylanilin  in 
Gegenwart    von    Natriumthiosulfat    zu    p-Amidodimethylanilinthiosulfosflure 

NH 
(CHsHN  .  CeHs  <^^  gQ^ .    Diese  Säure  oxydiert  man  mit  Dimethylanilin  und 

Chromat    zu    dem    unlöslichen  Indamin    (GH,)tN  :  CeH*  :  N  .  C«H«<g^^Q*^^, 


spaltet  dasselbe  durch  Kochen  mit  Chlorzinklösung,  wobei  Leukomethylenblau 
(CH,),N.C«H,<^3*>C6H,.N(CHa),  entsteht,  und  oxydiert  endlich  die  Leuko- 

base  mit  FeaCl«  zu  dem  Farbstoff. 

Oder  man  lässt  Dimethyl-p-phenylendiamin  auf  Dimethylanilin  bei 
Gegenwart  von  Thiosulfat  einwirken;  das  salzsaure  Salz  des  Reaktions- 
produkts  kann,  falls  besondere  Reinheit  nötig  ist,   umkristallisiert  werden. 

Das  Methylenblau  findet  auch  medizinische  Verwendung,  und  zwar  bei 
Malaria,  ferner  bei  Neuralgien  und  Ischias.  In  den  letzteren  beiden  Fällen  gibt 
man  es  subkutan  zu  je  0,1  g;  bei  Malaria  werden  Dosen  derselben  Grösse 
mehrmals  täglich  in  Kapseln  innerlich  gereicht.  Auch  als  äusserliches  Anti- 
septikum ist  es  empfohlen  worden,  z.  B.  zum  Bepinseln  diphtheritischer  Mem- 
branen. 

Prüf  unvt   Zur   volumctiischen   Best,    des  ISethylenblaus  verfUirt  man   nach   L.    P  e  1  •  t 

und  V.   G  a  r  u  t  i   (Clicm.   Ztg.   llepert.   1J04,   323)   wie  rolgt: 

Daa  auf  den  Gehalt  zu  prflfende  Methylenblau  sowie  die  m  seiner  FlUung  dienenden  laureB 
Farbstoffe  werden  in  deet.  H,0  gelOst,  so  dass  man  eine  1— 2<*/nJ^  LOsung  erhalt.  Unter  den 
Miueren  Farbstoffen  bilden  mit  dem  Methylenblau  die  unlöslichsten  und  in  der  Farbe  ^00 
Methylenblau  am  meisten  abweichenden  Niederschlftge  das  Kristallponccaup  Karmin  als  Natrium- 
salz, Pyraminorange  und  Baumwollbraun.  Zur  volumetrischen  Best,  am  geeignetsten  ist  das 
Kristallponceau.  Die  Verf.  verfahren  cur  Best,  in  folgender  Weise:  Ein  bestimmtes  Volumen 
der  UethylenblaulOsung  wird  in  ein  Becherglas  gebracht  und  allmählich  mit  der  LSsung  des 
sauren  Farbstoffs  versitzt.  Um  zu  erfuhren,  ob  der  Zusatz  des  sauren  Farbstoffs  genttgt,  bringt 
man  einen  Tropfen  dt's  Lösungsgemisches  auf  Filtrierpapier  und  prflft  den  angelaufenen  Rand 
um  den  Niederschlag  auf  seine  Farbe,  d.  h.  bis  dieser  die  Farbe  des  hinzugegebenen  sauren 
Farbstoffs  zeigi.  Kristallponceau  und  Methylenblau  vereinigen  sich  im  Verhftltnis  von  2  mol. 
des  letzteren  auf  1  mol.  des  ersteren  miteinander  unter  Bildung  einer  der  Formel  CuHaoNsSiO? 
entsprechenden  bestimmten  Verbindung. 

Nach  F.  Knecht  (Chom.  Ztg.  Repert.  1005.  66)  gelingt  es,  Methylenblau  durch  Titration 
ndt  Titantrichlorld  (TiClt)  in  salzsaurcr  LOsung  bis  zur  Entf&rbung  genau  zu  bestimmen.  IMe 
Titration  wurde  in  einer  C0,-Atm.  ausgeführt  und  ergab  ein  scharfes  Endresultat  sowie  genaue 
Zahlen. 

Methylenblau  B  extra 1  kg  Mk.  28,00 

„  BB 1    „      „     14.00 

„  mediz.,  ehem.  rein,  frei  von  ZnCl« 1    ,»      n     33,00 

BlQcher  VII.  47 


738  Methylenchlorid  —  Methylverbindungen. 

Methylenchlorld  (Methylenbichlorid;  MethylenchlorUr;  Dichlormethan; 
Methylenum  chloratum).  CHsCii.  Technisch  gewinnt  man  es  durch  Reduk- 
tion von  CHCls  mit  Zn  +  HCl;  das  Reaktionsprodukt  reinigt  man  durch 
Waschen  mit  Chemikalien  und  fraktioniert  dann. 

In  reinem  Zustande  farblose,  dem  Chloroform  sehr  ähnliche  Flüssigkeit; 
8p.  O.  (bei  15»)  1,354;  S.  P.  41—42«.  Man  muss  es  vor  Licht  geschützt  auf- 
bewahren. Da  es  sich  allmählich  zersetzt,  so  empfiehlt  sich  ein  Zusatz  von 
0,5 — 1  %  absol.  Alkohol,  wodurch  das  sp.  0.  bis  auf  1,351  sinkt. 

Man  hat  es  als  Ersatzmittel  des  CHCU  zur  Narkose  empfohlen,  doch  hat 
es  sich  nur  wenig  eingeführt. 

Methylenchlorid H  Mk.  2,40;  1  kg  Mk.  22,00 

Blethylsulfonal  siehe  „T  r  i  o  n  a  V\ 

Blethylverbindunflren.  Von  den  Verbindungen,  die  unmittelbar  von 
dem  Radikal  CH«  derivieren  und  technische  Bedeutung  haben,  ist  der  Me- 
thylalkohol gesondert  betrachtet,  die  M  e  t  h  y  1  a  n  i  1  i  n  e  unter  A  n  t  - 
linderivaten  zu  finden;  die  Methylester  sind  unter  den  betreffenden 
Säuren  erwähnt.  Hier  bleiben  noch  Dimethylsulfat,  Methylamin, 
Methyichlorid  und  Methyljodid  zu  erörtern: 

1.  Dimethylsulfat  (Schwefelsäuredimethylester).  (CHs)iS04.  Man 
gewinnt  es  ausschliesslich  durch  Zersetzung  der  Methylschwefelsäure 
(CHs)HSO«  bei  höherer  Temp.  Die  Methylschwefelsäure  stellt  man  entweder 
aus  Chlorsulfonsäure  +  Methylalkohol  oder  aus  rauch.  HaSO«  +  Alkohol  dar. 
Wichtig  zu  werden  berufen  ist  wohl  das  neue  D.  R.  P.  133  542,  wonach  man 
SOs  (unter  vollständigem  Ausschluss  von  hydratischer  Schwefelsäure)  bei 
Temp.  unter  0^  auf  Methylalkohol  einwirken  lässt  und  das  Reaktionsgemisch 
im  Vakuum  destilliert;  die  so  gebildete  Methylschwefelsäure  wird  in  gewöhn- 
licher Weise  bei  höherer  Temperatur  in  Dimethylsulfat  zersetzt.  Nach  dem 
D.  R.  P.  193  830  beseitigt  man  die  Explosionsgefahr,  die  bei  der  Einwirkung 
von  Chlorsulfonsäure  oder  von  SOs  auf  Methylalkohol  stets  vorliegt,  dadurch, 
dass  man  die  Einwirkung  in  Gegenwart  von  Tetrachlorkohlenstoff  vorsich- 
gehen  lässt  und  nach  Abdestillieren  des  letzteren  das  Reaktionsgemisch  in 
bekannter  Weise  der  Destillation  im  Vakuum  oder  unter  Druck  unterwirft. 
Das  Dimethylsulfat  bildet  ein  vorzügliches  Alkylierungsmittel,  doch  ist  bei 
seiner  Anwendung  höchste  Vorsicht  nötig,  da  es  sich  als  ausser- 
ordentlich giftig  erwiesen  hat 

Dimethylsulfat,  ehem.  rein •     •     1   kg  Mk.  10,00 

2.  M  e  t  h  y  1  a  m  i  n.  CHsNH^.  Von  neueren  Darstellungsverfahren  ist  das 
D.  R.  P.  148  054  zu  erwähnen.  Danach  elektrolysiert  man,  um  Amine  der 
Fettreihe  zu  erhalten,  entweder  die  Kondensationsprodukte  von  aliphatischen 
Aldehyden  mit  NH»  in  ammoniakalischer  oder  neutraler  Lösung  oder  die  Ge- 
mische der  Aldehyde  mit  NHa  oder  NHi-Salzen.  Beispielsweise  elektrolysiert 
man  Hexamethylentetramin  in  Na^SOi-Lösung  mittels  Bleielektroden,  wobei 
der  Elektrolyt  durch  Zutropfenlassen  von  verd.  HsSOi  neutral  erhalten  wird, 
oder  man  benutzt  nicht  NasSO«,  sondern  (NH«)sSO«.  Das  entstandene  Ge- 
misch von  Methylamin  und  Trimethyiamin  wird  abdestilliert  und  die  Tren- 
nung beider  Verbindungen  in  bekannter  Weise  bewirkt.  —  Auch  das  Franz. 
Pat.  334  726  beschäftigt  sich  mit  der  elektrolytischen  Darstellung  von 
Methylamin. 

Farbloses,  ammoniakartig  riechendes  Gas,  das  sich  in  der  Kälte  zu  einer 
bei  —  6^  siedenden  Flüssigkeit  verdichtet. 

3.  Methylchlorid  (Chlormethyl;  Methylum  chloratum).  CHCls.  Zur  Dar- 
stellung erhitzt  man  1  T.  Methylalkohol  mit  3  T.  H^SO*  und  2  T.  HCl;  in  der 
Technik  gewinnt  man  es  durch  Erhitzen  von  Methylalkohol  mit  konz.  roher  HCl 
in  Autoklaven.  Ferner  geht  man  zur  Darstellung  von  der  Melasseschlempe  oder 


Metol  —  Mikanit.  730 

der  Heringslake  aus,  indem  man  diese  destilliert  und  das  übergehende  Tri- 
methylamin  in  HCl  auffängt;  durch  Erhitzen  dieses  Trimethylaminchlor- 
hydrats  N(CHs)3HCl  erhält  man  Chlormethyi.  Dasselbe  bUdet  ein  Qas,  das  in 
komprimiertem  Zustande  in  den  Handel  kommt  und  teilwefse  zur  Kälteerzeu- 
gung Verwendung  findet 

Chlormethyi,  komprimiert   in    1  kg-Messingbombcn 1  kg  Mk.     15,00' 

«3  n  1     „        n         14,00 

«30  „  1     n       n         13,00 

Dazu  Messingbomben  für   1  kg „       20,00 

n  n      ^     n n        2^,00 

»  ^:0   „ „      75.00 

4.  M  e  t  h  y  I  j  0  d  i  d  (J  o  d  m  e  t  h  y  1).  CHaJ.  Kann  durch  Eintragen  von 
10  T.  Jod  in  ein  abgekühltes  Gemisch  aus  4  T.  Methylalkohol  und  1  T.  amorph. 
Phosphor  dargestellt  werden.  Nach  24  stündigem  Stehen  des  Gemisches 
destilliert  man  unter  starker  Kühlung  das  CHsJ  ab,  schüttelt  das  Destillat  mit 
SodalOsung  und  entwässert  mit  CaCls,  worauf  schliesslich  rektifiziert  wird. 
Nach  dem  D.  R.  P.  175  209  gewinnt  man  es  mit  Dimethylsulfat  analog,  wie 
bei    A  t  h  y  I  j  0  d  i  d    unter    „A  t  h  y  1  v  e  r  b  I  n  d  u  n  g  e  n''    angegeben    ist. 

Schwere,  farblose,  süssHch  riechende,  sich  beim  Aufbewahren 
bräunende  Flüssigkeit  vom  sp.  G.  (bei  0»)  2.1992;  S.  P.  43,8^  Mit  HsO  bildet 
es  in  der  Kälte  ein  kristallinisches  Hydrat  2  CHaJ  +  H,0.  Das  Methyljodid 
findet  in  der  organischen  Synthese  sowie  namentlich  zur  Herstellung  methy- 
lierter  Teerfarbstoffe  Verwendung. 

Jodmethyl H  Mk.  3,30;  1  kg'Mk.  30,00 

Metol  siehe  „Photographische  Chemikalie n'*. 

Mlffränln  (Antipyrtnum  coffeino-ctiricum).  Gemisch  von  zitronen- 
saurem Koffein  und  Antipyrin.  Es  bildet  ein  kristallinisches  Pulver,  löslich  in 
2  T.  HiO,  leichter  in  Alkohol  und  heissem  HaO. 

Wegen  seiner  |;uten  antipyretischen  und  antineuralgischen  Wirkung  be« 
nutzt  man  es  medizinisch,  und  zwar  bei  Migräne,  Kopfschmerzen,  Influenza, 
Neurasthenie  u.  s.  w. 

Migränin  „Höchst« H  Mk.  10,50;  1  kg  Mk.  96,50 

Migränintabletten,  k  1,1   g,  Schachtel  zn  5  Stück „       0,65 

Hlgrränol,  hellbraune  Flüssigkeit  zum  äusserlichen  Gebrauche  (Be- 
tupfen) bei  Kopf-  und  Zahnschmerz,  ist  eine  10  %ige  Lösung  von  Menthol  in 
Essigäther,  der  Kampfer  und  ätherische  Ole  zugesetzt  sind. 

BUffrophen,  Verbindung  (oder  Gemisch)  von  Lezithin  mit  Chinin,  die 
sich  in  Dosen  von  0,25—0,5  g  gegen  Kopfschmerzen  bewähren  soll. 

Mikanit.  Der  Glimmer  (Mika)  ist  ein  ausgezeichnetes  elektrisches 
Isolationsmitte],  denn  er  brennt  nicht,  schmilzt  erst  bei  ausserordentlich  hoher 
Temp.,  Ist  nicht  hygroskopisch  und  besitzt  eine  Durchschlagsfestigkeit  gegen 
Hochspannung,  die  grösser  ist  als  die  irgendeines  andern  Isolationsmaterials. 
Nach  Angaben  in  der  Spezialbroschüre  „Das  Kabelwerk  der  allgemeinen  Elek- 
trizitätsgesellschaft" kann  ein  Plättchen  ganz  klaren  und  durchsichtigen  Glim- 
mers von  0,038  mm  Dicke  selbst  von  einem  Wechselstrom  von  10  000  V.  noch 
nicht  durchschlagen  werden. 

Vollkommen  klarer  und  reiner  Glimmer  findet  sich  aber  in  der  Natur  nur 
selten;  gewöhnlich  sind  die  Glimmerplatten  von  Metalloxyden  durchsetzt,  wo- 
durch ihre  Isolationsfähigkeit  bedeutend  herabgedrückt  wird.  Deshalb  wird 
der  Glimmer  für  die  weitere  Verarbeitung  in  der  Regel  gespalten,  und  die 
einzelnen  Segmente  werden  unter  sorgfältigster  Verbindung  untereinander  zu 
den  gewünschen  Formen  zusammengesetzt. 

Das  Bedürfnis,  auch  grössere  Stücke  aus  einem  an  Isolierfähigkeit  und 
in  seinen  sonstigen  Eigenschaften  dem  Glimmer  gleichwertigen  Material  her- 

47» 


740  Mikrochemische  Aoalyse  —  Mikroskopie. 

zustellen»  hat  Veranlassung  zur  Erfindung  des  Mikanits  gegeben.  Es  ist 
dies  ein  Material,  das  aus  kleinen,  dünnen,  durch  Spalten  des  Rohglimmers 
gewonnenen  Blättchen  mitteis  eines  Klebstoffes  bis  zur  erforderlichen  Dicke 
zusammengefagt  Wird,  wobei  die  den  Glimmer  durchziehenden  metallischen 
Adern  herausfallen.  Die  Fabrikation  geht  in  der  Weise  vor  sich,  dass  zu- 
nächst die  einzelnen  Glimmerplättchen  mittels  SchellacklOsung  bis  zu  der  ge- 
wünschten Stärke  aufeinandergeklebt  werden.  Dann  werden  die  Plättchen 
oder  FormstUcke  in  einer  geheizten  Presse  behandelt,  wobei  unter  dem  gleich- 
zeitigen Einfluss  von  Wärme  und  Druck  der  im  Klebmittel  enthaltene  Spiritus 
verdampft  und  der  überschüssige  Schellack  aus  dem  Mikanit  heiaus- 
gepresst  wird. 

Mikanit  wird  in  Platten  beliebiger  Stärke  und  Grösse,  in  Form  von 
Röhren,  Spulenkästen,  Kollektorringen  und  Fassonstücken  hergestellt.  Auch 
Mikanitpapier,  Mikanitleinewand,  Mikanitguttapercha  und  Mikanitasbest  wer- 
den geliefert. 

Mikrochemische  Analyse: 

Mikrochemischer  Apparat  nach  H.  Behrens.  Bestehend  1.  aas 
einem  dauerhaften,  verschliessbaren  Kasten  mit  50  Reagentien  in 
Prapanitengläsem,  einzeln  auf  dem  Stopfen  signiert,  von  oben  zu  lesen, 
mit  ausziehbarer  Schublade,  worin  bcfmdlich:  eine  Pinzette  mit  starken 
Platinspitzen,  drei  Platinnadeln,  kapillare  Glasfaden,  zwei  kleine  Platin- 
schälchen ;  2.  aus  einem  kleinen  verschliessbaren  Kasten  mit  1 0  Reagentien 
mit  flüchtigen  Substanzen.     Preis  kompl.,  unverbindlich Mk.    9ö,00 

Mikrochemischer  Reagentienkasten  mit  29  Präparaten  zum  Studium 
der  mikrochemischen  Analyse,  zusammengestellt  nach  Prof.  H.  Behrens. 
Preis  unverbindlich „       50,00 

Mikrochemische  Lampe  nach  Prof.  Behrens ,,         6,00 

Handzentrifuge   nach   Prof.  Behrens   zum  Sedimentieren   in   kleinen 

Glaschen,  für  mikrochemischen  Gebrauch ,.      70,00 

Mikroskope  f^  die  chemische  Analyse  siehe  „Mikroskopie". 

Mikroskopie.  Grosses  Interesse  erregen  in  neuester  Zeit  die  Versuche 
von  Siedentopf  und  Zsigmondy,  denen  es  gelungen  ist,  sub- 
mikroskopische Teilchen  sichtbar  zu  machen. 

Ultramikroskopisch  heisst  ein  Teilchen,  das  unterhalb  der 
AufiOsbarkeitsgrenze  der  Mikroskopobjektive  (etwa  M  ")  liegt.  Lässt  sich 
das  ultramikroskopische  Teilchen  noch  sichtbar  machen,  so  nennt  man  es 
submikroskopisch,  im  andern  Falle  amikroskopisch. 

Siedentopf  und  Zsigmondy  setzen  die  aufzulösenden  Teilchen 
einer  sehr  starken  Beleuchtung  aus.  Die  AuflOsungsfähigkeit  des  Mikroskops 
ist  durch  physikalische  Gesetze  b^renzt;  das  Maximum  liegt  bei  etwa 
900facher  Vergrösserung,  wobei  zwei  Punkte,  die  0,00016  mm  voneinander 
liegen,  noch  getrennt  gesehen  werden  können.  Bei  stärkerer  Vergrösserung 
sieht  man  das  Bild  wohl  grösser,  jedoch  nicht  mehr  Einzelheiten  als  bei 
900  facher  Vergrösserung.  Dagegen  können  die  einzelnen,  mit  dem  Mikroskop 
erkennbaren  Teile  weit  kleiner  sein  als  0,00016  mm,  sie  müssen  nur  eine  so 
starke  Leuchtkraft  besitzen,  dass  die  untere  Grenze  der  Lichtempfindlichkeit 
des  Auges  fiberschritten  ist.  Hiervon  gingen  die  genannten  beiden  Forscher 
aus;  ihre  Anordnung  besteht  im  wesentlichen  darin,  dass  die  Leuchtkraft  der 
kleinen  Teilchen  künstlich  sehr  gross  gemacht  wird;  durch  eine  starke  fokale 
seitliche  Beleuchtung  macht  man  die  Teilchen  selbstleuchtend.  Mit  Hilfe 
von  Linsen  und  Blenden  wird  ein  lichtstarker  Beleuchtungskegel,  dessen  Achse 
senkrecht  zur  Mikroskopachse  liegt,  auf  dem  zu  untersuchenden  Objekt  ver- 
einigt. Die  dadurch  selbstleuchtenden  Teilchen  entwerfen  durch  Beugungs- 
kegel von  sich  Beugungsbilder  in  das  Mikroskop  hinein.  Die  Anordnung  ist 
nun  so  getroffen,  dass  die  Achsen  des  Beleuchtui^s-  und  des  Beugungskegels 
genau  aufeinander  senkrecht  stehen;  dadurch  wird  erreicht,  dass  der  Beleuch- 
tungsk^el.  der  viel  heiler  ist  als  der  Beugungskegel,  den  letzteren  nicht  über- 


Mikroskopie.  741 

ckt   und  unsichtbar  macht,  wie  das  bei  einer  Beleuchtung  von  unten  ge- 
lehen  würde. 

linriohtuogeii  zur  Untersuchung  ultramlkronkoplnehnr  Teilehen  nach  Carl  Zeiss,  Jena. 

.   Grundbestandteile: 

Tischplatte    mit   optischer  Bank  (oder  auch  Projektionstisch  auf  ^^        ^^' 

gussciscrnem  Gestell  Mk.  100,00) 40,00 

Selbstregulierende  Lampe  für  20  Amp.  Gleichstrom  und  48  V. 
Klemmenspannung  mit  Gehäuse  (auf  Wunsch  für  nur  8  Amp.  ein- 

g^crichlct),  ohne  Widerstand 185,00 

Blende  für  Lampengehäuse 2,^0 

Präzisionsspalt  auf  Reiter  mit  Drehung  um  90^ 68,00 

Objektiv  f=  55  mm  auf  Reiter 30,00 

Objektiv  f=  80  mm  auf  Reiter 30,00 

Stativ  III  mit  grossem  Kreuztisch  und  Abbeschem  Beleuchtungs- 
apparat,   ohne  Kondensorsystem,    in   verschliessbarem,   poliertem 

Erlenholzschrank 340,00 

695.50 

K  Zur  Untersuchung  von  Ba'kterien  in  gefärbten  und   un- 
gefärbten Präparaten  (um'gelegtes  Mikroskop): 

Apo Chromat  f  ==2  mm  n.  Ap.  1,30  mit  fester  Dunkelfeldblende  300,00 

Grundplatte  für  die  optische  Bank  ohne  Kreuzschlittcn    .     .     ,  14,00 
Wechselkondensor  n.  Ap.  1,40  mit  Zentriervorrichtung  für  das 

Spezialobjektiv,  einschiebbar  in  die  Kondensorschiebhülse.     .     .  85,00 
Spezialobjektiv  zum  Wechsel kondensor    (auch  für  sich  zu  ver- 
wenden als  27  fache  aplanatische  Lupe) 22,00 

Etui  für  Wechselkondensor  und  Spezialobjektiv 6,(K) 

Korapensations-Okular  18 25,00 

452,00 

^.  Zur  Untersuchung  von  Flüssigkeiten  (aufrecht  stehendes 
Mikroskop): 

Wasser-Immersion  D*  f=:4,4  mm  n.  Ap.  0,75,    ohne  Kapsel  72,50 

Küvettenhalter  für  das  Objektiv  D* 15.00 

Küvetten  mit  Quarzfenstern Stück  5,00 

Trichter  mit  AbÜussrohr,  Gummischlauch  und  Schlauchklemme.  4,00 

Objeklivschlittcnstück Stück  10,00 

Etui    zum  Einlegen    der  vorstehenden,    zusammenmontierten  Teile 

14— 1^  und  Behälter  für  10  Küvetten         12,00 

Trichterhalter,  aufschiebbar  auf  den  Okulartabus  des  Stativs  .  6,00 

Tubusschlittenstück 10.00 

Grundplatte  fttr  die  optische  Bank  mit  Kreuzschlitten.     .     •     .  82,00 

Objektiv  AA  zur  Grundplatte  mit  Kreuzschlitten 30,00 

Huygeussches  Okular  4,  eingerichtet  als  Mess-Okular  mit  ver- 
schiebbarer Augenlinse  und  einlegbarer  Netzteilung 18,00 

Analysator  I,  aufsetzbar  auf  das  Okular 15,00 

279,50 

4.  Zur    Untersuchung    durchsichtiger    fester    Präparate    — 
Gläser  —  (aufrechtstehendes  Mikroskop): 

Hochstellbarer  Objekttisch,  passend  für  den  grossenKreuztisch  42,00 

Achromatisches  Objektiv  C 36,00 

Saphiringlaspräparat  zu  Demonstrationszwecken,  in  Etui     .     .  6,50 

84,50 

Mk.  1511,5 


742  Mikroskopie. 

II.  Mikroskope. 

(Es   können  nur   einige   besonders   gangbare  Sorten  grösserer  und  kleinerer  Mikroskope 

aufgeführt  werden.) 

Grosses  Mikroskop  von  Zeiss,  Stativ  la,  mit  massivem,  glattem 
Hartgummitisch,  umlegbar,  mit  herausklappbarem  Abbeschem  Be- 
leuchttmgsapparat  und  daran  befestigter  Iriszylinderblendung.  Grobe 
Einstellung  durch  Zahn  und  Trieb,  feine  Einstellung  durch  Mikrometer- 
schraube Mk.  325,00 

Dazu: 

Achromatische  Trockenobjektive    .     .  AA  Mk.  30,00,  DD  Mk.  54,00      „       84,00 

Huyghenssche  Okulare 2,  4  ä  Mk.  7,00      „       14,00 

Apochromatisches  homogenes  Immersions-Objektiv  2,0  mm  1,  <0  n.  Ap.      „-    300.00 

Kompensations-Okulare 4,  Mk.  20,00;  8  Mk.  30,00      „       50.00 

6  mm  ^/i   Mikronteilung  (Mess-Okular) „       30,00 

Revolver  3fach n      27,00 

Mk.  ^.iO.OO 
Aufselzbarer,  beweglicher  Objekttisch  für  Stativ  la  mehr „     100,00 

Mittleres  Mikroskop  von  Zeiss,  Stativ  IVa,  umlegbar,  mit  festem 
viereckigem  Objekttisch  und  Abbeschem  Beleuchtungsapparat.  Grobe 
Einstellung  durch  Zahn  und  Trieb,  feine  Einstellung  durch  Mikrometer- 
schraube     „     250,00 

Dazu: 

Achromatische  Trockenobjektive     .     .  AA  Mk.  30,00,  DD  Mk.  54,00      „       84,00 

Vit  1,25  n.  Ap.  (homogene  Immersion) „     160,00 

Huyghensi^che  Okulare 2,  4  ä  Mk.  7,00      „       14.00 

Revolver  3fach „       27.00 

Mk.  535,00 
Aufsetzbarer  beweglicher  Objekttisch  filr  Stativ  IV  a  mehr     .     .     .     .      „       85,00 

Kleines  Mikroskop  von  Zeiss  (Reisemikroskop)  Stativ  Via.  Fester, 
viereckiger  Objekttisch  80  X  80  mm,  umlegbar,  mit  Beleuchtungsapparat 
und  kleiner  Iris.  Grobe  Einstellung  durch  Zahn  und  Trieb,  feine  Ein- 
stellung durch  Mikrometerschraube „     150,00 

Dazu: 

Achromatische  Objektive A  Mk.  24,00,  D  Mk.  42,00      „       66,00 

Vis  1,25  n.  Ap.  (homogene  Immersion) „      160.00 

Huyghenssche  Okulare 2,  4  ä  Mk.  7,00      „        15,00 

Revolver  3fach „        27.00 

Mk.  4l/,55 
Mikroskope  von  E.  Leitz,  Wetzlar. 

Universal-Mikroskop  A,  umlegbar,  Gelenk  mit  Hebel,  runder  dreh- 
und  zentrierbarer  Tisch,  grobe  Einstellung  durch  Zahn  und  Trieb,  neue, 
unendlich  wirkende  und  Präparat  schützende  Feinstelleinrichtung  (ein 
Teilstrich  =  */iooo  mm),  weiter  Tubus  für  Mikrophotographie  bei  Weit- 
winkelaufnahmen ohne  Okular,  Auszug  mit  Teilung,  grosser  Beleuchtungs- 
apparat mit  Gelenkkondensor  und  Zylinder-Irisblende.  Grosser  be- 
weglicher Kreuztisch  No.  86  fUr  Präparate  bis  zur  Grösse  50 :  lOO  mm, 
Revolver  für  drei  Objektive,  Zeichenokular  No.  112,  Apochromate  16, 
8,  4  mm,  Olimmcrsion  2  mm,  Kompensationsokulare  4,  8,  VJ^  18, 
KompcnsaUonsokular  6  mit  Mikrometer.     Vergrösserungen  70 — 2250  Mk.  1042,00 

Dasselbe  mit  dreifachem  Revolver,  Objektive  2,  4,  6,  Olimmersion  Viti 
Okulare  0,  I,  III,  IV,  V,  Mikrometerokular  II.  Vergrösserungen 
25-1300 n     525,00 

Grosses  Mikroskop,  Stativ  B,  umlegbar,  Gelenk  mit  Hebel,  runder 
dreh-  und  zentrierbarer  Tisch.  Grobe  Einstellung  durch  Zahn  und 
Trieb;  neue  unendlich  wirkende  und  Präparat  schützende  Fcinstell- 
einricbtung  mit  Trommelteilung,  ein  Teilstrich  =  Viooo  mm,  auszieh- 
barer Tubus  mit  Millimeterteilung.  Grosser  Beleuchtungsapparat  mit 
'  Gelenkkondcnsor     und    Zylinder-Irisblende.       Beweglicher    Kreuztisch 


Mikroskopie.  74-3 

No.  87t  dreifacher  Revolver,  Zeichenokular  No.  1 1 2,  Mikrometerokülar 
No.  94,  Objeküvc  1,  3.  6,  ölimmersion  »/i«,  Okulare  I,  IH,  IV,  V. 
Vergrösscrungcn  12-1300 Mk.  590,00 

Dasselbe,  mit  dreifachem  Revolver,  Objektive  3,  6,  ölimmersion  ^/n, 

Okulare  I,  III,  IV.     Vcrgrössserungen  60— 10<'0 „      460,00 

Grosses  Mikroskop,  Stativ  C,  in  den  Mafien  etwas  kleiner  als  A 
und  B,  mit  Hufeisenfuss,  das  Stativ  ist  umlegbar,  hat  dreh-  und  zentrier- 
baren Tisch,  grobe  Einstellung  durch  Zahn  und  Trieb,  feine  durch 
neue,  unendlich  wirkende,  Präparat  schützende  Feinstelleinrichtung  mit 
Trommelteilung,  ein  Teilstrich «»  \'iooo  mm.  Ausziehbarer  Tubus  mit 
Millimeterteilung.  Grosser  Abbe'scher  Beleuchtungsapparat  (b)  mit 
Zahn  und  Trieb  und  Irisblcnde  mit  seitlicher  Bewegung.  Zylinder- 
blende und  Kondensor  sind  auswechselbar.  Dreifacher  Revolver,  Ob- 
jektive No.  2,  4,  6,  ölimmersion  Vn.  Okulare  I,  III,  IV.  V.  Ver- 
grösserungen  33-1300 „      420,00 

Grosses  Mikroskop  Stativ  D,  unterscheidet  sich  von  C  nur  durch  den 
Tisch,  der  viereckig  ist.  Das  Stativ  ist  umlegbar.  Der  Tubusauszug 
hat  Millimeterteilung.  Die  grobe  Einstellung  geschieht  durch  Zahn 
und  Trieb,  die  feine  durch  die  neue,  unendlich  wirkende,  Präparat 
schützende  Feinstelleinrichtung  mit  Viooo  lum  Ablesung.  Bclcuchtungs- 
apparat  nach  Abbe  (b)  wie  bei  Stativ  C.  Revolver  für  drei  Objektive, 
Objektive  3,  6,  Ölimmersion  ^/is.  Okulare  I,  III,  IV.  Vergrösserungen 
60-1000 „     375,00 

Mittleres  Mikroskop,  Stativ  F,  Stativ  mit  Gelenk  zur  Neigung  um 
45  Grad,  fester,  viereckiger  Tisch,  Hufeisenfuss,  grobe  Einstellung  mit 
Zahn  und  Trieb,  feine  durch  die  neue,  unendlich  wirkende,  Präparat 
schützende  Feinstelleinrichtung.  Tubusauszug  mit  Millimeterteilung, 
Beleuchtungsapparat  (c)  und  Irisblende  sind  fest  miteinander  verbunden 
und  werden  in  die  federnde  Hülse  unter  dem  Mikroskoptisch  eingesteckt. 
Der  Beleuchlungsapparat  kann  gegen  die  Zylinderblende  ausgewechselt 
werden.  Fad.  Ring  unter  der  Irisblende  dient  zur  Aufnahme  einer 
matten  oder  gefärbten  Glasscheibe.  Revolver  für  drei  Objektive,  Ob- 
jektive No.  3,  6,  ölimmersion  ^/u,  Okulare  I,  III,  IV.  Vergrösserungen 
60—1000 „     315,00 

Grosses  Mikroskop,  Stativ  la,  mit  Hufeisenfuss;  das  Stativ  ist  um- 
legbar, hat  dreh-  und  zentrierbaren  Tisch,  grobe  Einstellung  durch 
Zahn  und  Trieb,  feine  durch  Mikrometerschraube  mit  Teilung  (Vioo  mm 
Ablesung).  Ausziehbarer  Tubus  mit  Millimeterteilung.  Grosser  Abbe- 
scher  Beleuchtungsapparat  (b)  mit  Zahn  und  Trieb  und  Irisblende  mit 
seitlicher  Bewegung.  Zylinderblende  und  Kondensor  sind  leicht  aus- 
zuwechseln. Revolver  für  drei  Objektive,  Objektive  2,  4,  6,  ölimmersion 
Vi2,  Okulare  I,  III,  IV  und  V.     Vergrösserungen  33—1300      .     .     .      „     400,00 

Grosses  Mikroskop,  Stativ  Ib,  unterscheidet  sich  von  la  nur  durch 
den  Tisch.  Der  Tisch  ist  fest  und  viereckig.  Das  Stativ  ist  umlegbar. 
Der  Tubusauszug  hat  Millimeterteilung.  Die  grobe  Einstellung  ge- 
schieht durch  Zahn  und  Trieb,  die  feine  Einstellung  durch  eine  Mikro- 
meterschraube mit  Teilung  am  Kopf  (^/loo  mm  Ablesung).  Beleuchtungs- 
apparat nach  Abbe,  wie  bei  Stativ  la.  Revolver  für  drei  Objektive, 
Objektive  3,  6,  ölimmersion  ^/i«,  Okulare  I,  III,  IV.  VergrOsserungen 
60-1000 „    355,00 

Mittleres  Mikroskop,  Stativ  II,  mit  dreh-  und  zentrierbarem  Hart- 
gummitisch, umlegbar,  grobe  Einstellung  durch  Zahn  und  Trieb,  feine 
durch  die  Mikrometerschraube.  Ausziehbarer  Tubus  mit  Millimeter- 
teilung. Beleuchtungsapparat  und  Irisblende  mit  seitlicher  Schraube  (c). 
Ein  Ring  unter  der  Irisblende  dient  zur  Aufnahme  einer  matten  oder 
gefärbten  Glasscheibe.  Der  Beleuchtungsapparat  kann  leicht  mit  der 
Zylinderblende,  gewechselt  werden.  Revolver  fiir  drei  Objektive,  Ob- 
jektive 3,  6,  Ölimmersion  ^it»  Okulare  I,  III,  IV.  Vergrösserungen 
60—1000 n     310,00 

Mittleres  Mikroskop,  Stativ  IIa,  umlcgbar,  Tisch  fest  und  viereckig. 


744  Mikroskopie. 

• 
grobe  Einstellung  durch  Zahn  und  Trieb,  feine  durch  Mikrometer- 
schraube. Ausziehbarer  Tubus  mit  Millimeterteilung.  Beleuchtungs- 
apparat (c)  und  Irisblende  mit  seitlicher  Schraube.  Ein  Ring  unter  der 
Irisblende  dient  zur  Aufnahme  einer  matten  oder  gefärbten  Glasscheibe. 
Der  Beleuchtungsapparat  kann  leicht  mit  der  Zylinderblendc  gewechselt 
werden.  Revolver  für  drei  Objektive,  Objektive  3,  6,  Ölimmcrsion 
Via,  Okulare  I,  III,  IV.     Vergrösserungen  60—1000 Mk.  300,00 

Mittleres  Mikroskop,  Stativ  IIb,  Stativ  mit  Gelenk  zar  Neigung  um 
45  Grad,  Hufeiscnfuss,  aus  einem  Stück  gegossen.  Grobe  Einstellung 
durch  Zahn  und  Trieb,  feine  durch  Mikrometerschraube.  Der  Tubus- 
auszug hat  Millimeterteilung.  Beleuchtungsapparat  (c)  und  Irisblende 
sind  fest  verbunden  und  werden  in  die  federnde  Hülse  unter  dem 
Tisch  eingesteckt.  Der  Beleuchtungsapparat  kann  gegen  die  Zylinder- 
blendc ausgewechselt  werden.  Ein  Ring  unter  der  Irisblcnde  dient 
zur  Aufnahme  einer  matten  oder  gefärbten  Glasscheibe.  Revolver  für 
drei  Objektive,  Objektive  3,  t),  Olimmersion  ^/i2,  Okulare  I,  III,  IV. 
Vergrösserungen  (50—1000 „     260,00 

Mittleres  Mikroskop,  Stativ  III,  Fuss  und  Säule  in  einem  Stück  aus 
Eisen,  grobe  Einstellung  durch  Zahn  und  Trieb,  feine  durch  Mikro- 
meterschraube. Der  Tubusauszug  hat  Millimeterteilung.  Blcndscheibe 
im  Tisch.  Plan-  und  Hohlspiegel.  Revolver  für  drei  Objektive,  Ob- 
jektive 3,  6,  8,  Okulare  I  und  III.     Vergrösserungen  60 — 550  .     .     .      „     165,00 

Kleines  Mikroskop,  Stativ  IV.  Einstellung  durch  Tubusschiebung 
und  vereinfachte  Mikrometerschraubc.  Der  Tubusauszug  hat  Millimeter- 
teilung. Zylindcrblendung  mit  Schlitten.  Spiegel  konkav  und  plan, 
nach  beiden  Seiten  verstellbar.     Vergrösserungen  60—550     .     .     .     .      „     130,00 

Kleines  Mikroskop,  Stativ  V,  Einstellung  durch  Tubusschiebung  und 
einfache  Mikrometerschraube  mit  GabelstückefUhrung.  Spiegel  konkav. 
Objektive  3,  7,  Okulare  I,  III.     Vergrösserungen  60—450     .     .     .     .      „       75,00 

Chemische   Mikroskope   von   Voigt   &   Hochgesang» 
nach  Angaben  von  Prof.  Lehmann: 

Chemisches  Mikroskop  No.  1.  Das  Stativ  hat  zwei  um  die  optische  Achse 
drehbare  Tische;  der  untere  Tisch,  welcher  vollständig  verdeckt  liegt,  ist  in  360^ 
geteilt;  durch  einen  kleinen  Hebel,  welcher  zugleich  als  Anschlag  zum  Null-Punkt 
dient,  wird  die  Drehung  desselben  bewirkt.  Der  obere  Tisch  gestattet  eine  vom 
unteren  Tische  unabhängige  Einstellung.  Die  heisse  Luft  hat  zwischen  beiden 
Tischen  freien  Abzug.  Grobe  Bewegung  des  Tubus  durch  Zahn  und  Trieb,  feine 
Einstellung  durch  eine  Mikrometerschraube  von  7>  ^^  Steigung,  deren  Kopf  eine 
direkte  Ablesung  von  ^soo  nrni  gestattet.  Der  Analjrsator  wird  durch  einen  Schlitten 
in  den  Tubus  eingeführt ;  er  bleibt  auch  ausgeschaltet  stets  fest  mit  dem  Instrument 
Terbunden.  Die  feine  Zentrierung  der  Objektive  wird  durch  zwei  senkrecht  zu 
einander  wirkende  Schrauben  leicht  und  sicher  hergestellt.  Ober  dem  Objektiv 
kann  ein  kleiner  Schlitten  mit  einem  blauen  Glase  oder  einem  Gipsblättchen  Rot 
I.  Ordnung  eingeführt  werden.  Als  Polarisator  dienen  drei  Spiegel,  wovon  zwei 
feststehend  sind,  während  der  Beleuchtungsspiegel  drehbar  ist  und  somit  einen 
schnellen  Wechsel  der  Beleuchtung  gestattet.  Der  Brenner,  welcher  um  eine  Achse 
zur  Seite  geklappt  werden  kann,  ist  fest  mit  dem  schweren  Hufeiscnfiiss  verbunden ; 
durch  zwei  Schraubventile  wird  die  Luft-  und  Gaszufuhr  reguliert.  Auf  dem  Tische 
können  zwei  Blasrohre  angebracht  werden,  welche  zur  schnellen  Abkflhlnnp  ''e« 
Präparats  oder  des  Objektivs  dienen.  Dem  Instrument  sind  beigegeben  die  Objektive 
No.  1  und  4,  orthoskopisches  Okular  No.  IV  mit  Mikrometer,  zwei  Brenner,  zwei 
Blasrohre,  ein  blaues  Glas,  ein  Gipsblättchen,  ein  Vorwärmer,  ein  Doppelgebläse 
und  verschliessbarer  Mahagonikasten  zum  Aufbewahren  des  Instruments. 

Preis  des  Instruments  mit  allen  angeführten  Teilen Mk.  300,00 

Dasselbe  No.  1  A.  Dasselbe  Mikroskop  mit  den  Objektiven  No.  1,  4,  5, 
den  Okularen  II  und  III  mit  Fadenkreuz,  orthoskopischem  Okular  IV 
mit  Mikrometer,  Bertrandscher  Linse,  Polarisator  mit  grossem  Nikol 
durch  Trieb  verstellbar,  Analysator  im  Tabus  um  90  Grad  drehbar  und 
mit  Teilung  versehen -     400,00 


Mikroskopie.  745 

Dasselbe  No.  1  B.  Dasselbe  Mikroskop  mit  Vorrichtung  zur  Beobachtung 
bei  Glühtemperatur  und  fUr  Elektrolyse.  Zur  Beobachtung  bei  Glüh- 
temperatur dient  ein  Objektiv  mit  doppelwandiger  Hülse,  welche  be- 
ständig von  kaltem  Wasser  durchströmt  wird.  In  die  Öffnung  des 
Mikroskoptisches  wird  ein  Asbestrohr  eingesetzt,  durch  welches  die 
Gebläseflamme  aufsteigt.  Das  Präparat  wird  auf  einem  kleinen  Objekt- 
träger (10  X  10  mm)  auf  ein  besonderes  Objekttischchen  gesetzt,  welches 
sich  wie  ein  Objektträger  auf  dem  gewöhnlichen  Objekttisch  frei  ver- 
schieben lässt.  Das  Tischchen  ist  mit  4  feinen  Spitzen  aus  Platin  ver- 
sehen, welche  den  kleinen  Objektträger  halten,  so  dass  von  diesem 
nur  wenig  Wärme  nach  dem  Tische  fortgeleitet  werden  kann.  Zur 
Elektrolyse  dient  ebenso  ein  besonderes,  frei  auf  dem  gewöhnlichen 
(3bjektlisch  verschiebbares  Tischchen  mit  zwei  Quecksilberuäpfen  aus 
libonit  und  Platinelcklroden.  Die  Quecksilbernäpfc  stehen  mit  zwei 
anderen  feststehenden  in  Verbindung,  welchen  der  Strom  einer  kleinen 
Batterie  zugeleitet  wird Mk.  480,00 

Dasselbe  No.  2.  Bewegung  des  Tubus  nur  durch  feinen  Zahn  und 
Trieb.  Zentrierung  des  Objcktix's  durch  drei  Schrauben.  Brenner  ohne 
Luftzufuhr,  im  übrigen  wie  No.  I  eingerichtet.  Dem  Instrument  sind 
beigegeben  Objektiv  No.  1,  Okular  No.  III,  einfacher  Brenner,  ein- 
faches Blasrohr,  Vorwärmer,  ein  blaues  Glas  und  ein  Doppelgebläse  .      „     230,00 

Dasselbe  No.  3.  Dasselbe  besteht  aus  einem  geschweiften,  dreiteiligen 
Kuss.  Bewegung  des  Tubus  durch  feinen  Zahn  und  Trieb.  Drehbarer 
Tisch  in  3t»0  Grade  geteilt.  Einfacher  Brenner.  Analysator  in  den 
Tubus  eioschiebbar.     Objektiv  No.  1.    Okular  No.  HI  mit  Fadenkreuz      „     120,00 

Mi  kroskopierlampcn  sielic  uisier  „Lampen". 

III.  Mikroskopische  Hilfsoerätschaften. 

Mikroskopisches  Besteck  mit  Lcdei Überzug  und  Sammetfutter,  ent- 
haltend*. Ein  Rasiermesser»  zwei  feine  Skalpelle,  eine  feine  Pinzette, 
eine  feine  gerade  Schere,  zwei  Nadelhalter,  50  Nadeln „       13,50 

Dasselbe  in  Eichenholz,  poliert,  mit  Sammetfutter,  Inhalt  wie  vorher  .     „       16,50 

Dasselbe  mit  Lederüberzug  und  Sammetfutter,  enthaltend:  Zwei  feine 
Skalpelle,  eine  feine  gebogene  Schere,  zwei  rundspitze  Präpariernadeln, 
eine  feine  Pinzette,  12  flache  Objektträger,  24  Deckgläschen,  zwei 
Ha;irpinsel,  ein  Porzellannäpfchen „        13,50 

Dasselbe  in  Eichenholz,  poliert,  mit  Sammetfutter,  Inhalt  wie  vorher  .      „       16,50 

Dasselbe  mit  Lederüberzug  und  Sammetfutter,  enthaltend:  Ein  Doppel- 
messer nach  Valentini,  zwei  feine  Skalpelle,  eine  gerade  feine  Schere, 
eine  gebogene  Schere,  zwei  rundspitze  Präpariernadeln,  eine  zwei- 
schneidige Präpariernadel,  zwei  feine  Pinzetten,  einen  gebogenen  Spatel, 
12  flache  Objektträger,  drei  Objektträger  mit  konkavem  Ausschliff, 
36  Deckgläser,  drei  Haarpinsel,  zwei  Porzellannäpfchen „       31,50 

Dasselbe  in  Eichenholz,  poliert,  mit  Sammetfutter,  Inhalt  wie  vorher  .      „       45,00 

Mikroskopische    Farbstoffe,    Kollektion    der    wichtigsten    Farben, 

24  Fläschchen  in  Etui „       'J0,00 

Dieselben.    Etagere  mit  sechs  Fläschchen  von  10  ccm  Inhalt  mit  hohlem 

Stopfen,  zum  Tröpfeln  beim  Mikroskopieren ^  5,00 

Dieselben.      Etagere    mit    acht    Tropfgläsem,    Glasplatte    und    Glocke      „       10,00 

Dieselben.     Etagere    mit    acht   Tropfgläsern,    Glasplatte    und    Glocke, 

Tropfgläser  mit  Gummihütchen „       11,00 

Mikroskopisches  Etui,  enthaltend:  sechs  Objektträger,  100  Deck- 
gläschen, Pinsel,  Lack  und  ein  Täschchen  für  die  gummierten  Etiketten      „         5^0 

Objektträger-Etuis,    in  Buchform,    Objektträger    einzeln    zu   setzen, 
mit  Holzzahnleiste,  für  Grösse  26x76  mm: 
Für      ...      50  100  200    Objektträger. 

Stück  .    .    .    2,50  4.00  7,00   Mk. 

Dieselben    mit    elastischen  Zahnleisten,    auf  Lederpappe    gepresst,    lur  Objektträger 
26x76  mm: 
Für     ...      50  100  200    Objektträger. 

Stück  .    .    .    2,00  2,50  3,50    Mk. 


746  Mikrozidin  —  Milch. 

Dieselben,  Taschenformat  zum  Zusammenschieben,  mit  Holzzahnleistcn,  Objektträge 
Grösse  26  X  76  mm : 

Für     ...      12  25    Objektträger. 

Stück  ...    0,75  4,00  Mk. 

Dasselbe,  Tafclformat,    die  Objektträger  wagrecht  zu  legen,   jedes  Objekt  ist  durch 
Schutzsteg  getrennt,  fiir  Objektträger  26x76  mm: 

Für     ...       6  10  20  24    Objektträger. 

Stück  .    .    .    0,35  0,45  0,55  0,70  Mk. 

IV.  Mikroskopische  6la«gerät«oiiaften. 

Deckgläschen,  ca.  0,t — 0,2  mm  dick: 

10  12          15          18          20  22         24     mm. 

quadratische,    100  Stück    0,70  0.90  1,?>0       2,00      2,40  2,70      3.50   Mk. 

„            1000      „       6,00  8.00  13,00  18.00  22,00  25,00  33,00     „ 

runde              100      „       0,70  0.90  1.40       2,40      2,80  3,60       — 

1000      „       6,00  8,00  12,00  22,00  26,00  34,00       —       „ 

Deckgläschen,  längliche  Form: 

14x9     18x12   22x16    27x18    26x21    32x24  mm. 
100  Stück  ....       1,40         1,50         2.30         3,20         3.50  5,40      Mk. 

Objektträger  aus  reinstem,  weissem  Glas,  englisches 

Format,  76  X 'i6  mm,  einfach  geschnitten     .    .    .  100  St.  Mk.  1,50;   10  St.  Mk.  0,20 

Dieselben  mit  geschliffenen  Kanten 100  „  „    2,70;  10  „     „    0,30 

Dieselben  mit  polierten  Kanten 100  „  „    3,30;  10  „     „    0,35 

Dieselben  aus  grünlichem  Glas,  einf.  geschnitten  .  100  „  „    1,00 
Dieselben,  Vereinsformat,  ^8  x  28  mm,  aus  reinstem, 

weissem  Glas,  einfach  geschnitten .  100  „  „    1,20;  10  »     „    0,15 

Dieselben  mit  geschliffenen  Kanten 100  „  „    2,20;  10  „     »    Of2b 

Dieselben  mit  polierten  Kanten 100  „  „    2,80;   10  „     „    0,30 

Dieselben  aus  weissem  Spiegelglas,  mit  polierten  Kanten  und  eingeschliflenen  Ver- 
tiefungen,  mit 1                         2  3     Vertiefungen. 

10  Stück 1,50                 2,00  2,50  Mk. 

Dieselben  nach  Recklinghausen Mk.  0,80 

Mikroskopie: 

Carl  2eii8.  Jena.   ^likro-Eatalog  M.   184.   UltramikroBkopie  und  Dunkelfeldbeleuchtung,  Ulkro 
228—281. 

Mikroskope: 

Vereinigte  Lausitzer  Glaswerke  A.G.,  Abt.  Warmbrunn,  Quilitz  &  Co.,  Berlin  NW.   40,   Hcide- 
Btrasse  66/57. 

BUkrozldln  siehe  „N  a  p  h  t  o  V\ 

BUloh. 

Zur  Konservierung  der  Milch  dient  die  Abkühlung  der  frisch  gemolkenen 
warmen  Milch,  die  man  in  Berieselungskühlern  vornimmt.  Weiter  bewirkt 
man  eine  längere  Haltbarkeit  dadurch,  dass  man  die  das  Verderben  der  Milch 
bedingenden  Mikroorganismen  durch  Wärme  abtötet  oder  sie  doch  fQr  eine 
gewisse  Zelt  in  ihrer  Entwickelune  hemmt.  Bei  der  Konservierung  durch  Er- 
wärmen unterscheidet  man  das  Sterilisieren  und  das  Pasteuri- 
sieren. Ersteres  besteht  darin,  dass  man  die  Milch  %  bis  1  Stunde  auf  100* 
erwärmt  und  dann  durch  einen  geeigneten  Verschluss  das  Eindringen  neuer 
Keime  in  die  sterilisierte  Milch  verhindert.  Im  Orossbetriebe  verteilt  man 
die  Milch,  wie  beim  Sterilisieren  im  Haushalt,  in  Flaschen  oder  Kannen  und 


Milch. 


747 


unterwirft  sie  dann  zuerst  durch  Erwärmen  auf  85—90®  einer  Vorsteriiisierung, 
worauf  der  Prozess  durch  weitere  Erhitzung  auf  102®  beendet  wird.  Bei  der 
Sterilisation  im  Haushalt  (Konservierung  der  Kindermilch  nach  S  o  x  h  1  e  t) 
steillt  man  die  Flaschen  in  ein  W  a  s  s  e  r  b  a  d  ein,  wahrend  im  Orossbetrieb 
die  Sterilisierung  durch  Dampf  erfolgt. 

So  besteht  z.  B.  ein  patentierter  Milchsterilisator,  der  für  70—320  Liter* 
flaschen  gebaut  wird,  aus  einer  schmiedeeisernen,  mit  dicht  schliessender  Tür 
versehener  Kammer,  In  der  gelochte  Bleche  zur  Aufnahme  der  FlaschenkOrper 
angebracht  sind;  der  Dampf  tritt  am  Boden  der  Kammer  ein.  Abgesehen  von 
Ablasshähnen,  Lufteinlassventil  und  Thermometer  ist  eine  Vorrichtung  vor- 
handen, welche  die  Ol)erschreitung  eines  bestimmten  Maximaloruckes 
im  Innern  unmöglich  macht.  Das  Verschliessen  der  Flaschen  geschieht 
selbsttätig  innerhalb  der  Kammern.  Die  Preise  für  diesen  Milchsterili- 
sator sind: 


Fassungsvermögen 
Preis 


70 
650,00 


125 


320      Liter-Flaschen 
900,00  Mk. 


Ein  Übelstand  der  Sterilisation  ist,  dass  die  Milch  bei  Erhitzung  über  80* 
einen  Kochgeschmack  erhält,  der  vielfach  unangenehm  empfunden  wird.  Zur 
Vermeldung  desselben  bedient  man  sich  häufig  der  Pasteurisierung, 
welche  in  einem  kurzen  Erhitzen  der  Milch  auf  65—^0*  (gewöhnlich  75')  be- 
steht Hierbei  wärmt  man  die  Milch  erst  langsam  vor  und  pasteurisiert  sie 
dann  bei  der  gewählten  Temperatur  fertig;  die  Vorwärmung  wie  die  eigent- 
liche Pasteurisierung  wird  meistens  durch  Dampf  bewirkt.  Entsprechende 
I^ührvorrlchtungen  verhindern  ein  Überhitzen  der  Milch  an  einzelnen  Stellen. 

Vorwärmer  mit  filsumkleidetem  Dampfmantel  ans  Stahl;  innerer  Behälter  aus 
verzinDtem  Kupfer,  mit  Ablasshahn,  Sicherheitsventil  und  Wasserschluss  versehen,  auf 
vier  Rohrbeinen  stehend.  Erhitzt  als  Vorwärmer  von  0-45®  C,  als  VoUmilch- 
pasteurisator  von  0 — 95  ®  C. : 


Btündlichc  Leistuag 

Pk«i« 

IVeis 

Polierter  Kupfer- 

alt  Vonrinner 

als  PasteurUater 

nicht  selbstheb«nd 

selbsthebend 

kragen  extra 

l 

1 

MIc 

Mk. 

Mk. 

1000 

330 

310.00 

350.00 

20,00 

2000 

660 

355,00 

395,00 

20.00 

3000 

1000 

420,00 

460.00 

20,00 

4000 

1330 

480.00 

520.00 

20.00 

5000 

1660 

520.00 

560,00 

20.00 

6000 

2000 

580,00 

620,00 

20.00 

7000 

2300 

640,00 

680.00 

20.00 

Magermilchpastenrisator;  liegende  Konstruktion  auf  gusseisernem 
Bock  mit  Antrieb  und  Ausrücker.  Filzumkleideter  Dampfmantel  aus  schweren  Stahl- 
platten: Erwärmung  von  30 — 95  ®C.: 


Polierter 

Polierter 

Leistung 
pro  Sttuide 

Preis 

Kupferkragen 
extra 

Leistung 
pro  Stunde 

PreU 

Kupferkragen 
extra 

1 

Mk. 

Mk. 

1 

Mk. 

Mk. 

1000 

380,00 

25,00 

3500 

650,00 

40,00 

1500 

430,00 

25,00 

4000 

900,00 

50,00 

2000 

490,00 

30,00 

4500 

1        950,00 

50,00 

25<»0 

550,00 

30,00 

5000 

1020,00 

50,00 

3000 

600,00 

40,00 

748 


Milch. 


Rahrnpasteurisator.  Liegende  Konstruktion  auf  gusseisemem 
Bock  mit  Antrieb.  Mit  Trichter  und  Hebevorrichtung ;  Dampfmantel  aus  Stahlplatten. 
Pasteurisiert  von  30— 9?»®  C: 


Leistung     pro  Stunde 

l 

Pk«is  ohne  Selbsthebting 
Mk. 

Preis  mit  Selbsthebong 
Mk. 

Polierter  Kupferkragen 
extra 

Mk. 

330 

660 

1000 

1330 

1660 

340.00 
450.00 
560.00 
860.00 
980.00 

380.00 
490.00 
600.00 
900,00 
10iO,00 

25.00 
30.00 
40,00 
50,00 
50.00 

Rahrnpasteurisator.     Aufrechtstehende   Konstruktion 
filzumkleidetem  Dampfmantel  aus  Stahlplatten.     Pasteurisiert  von  '-'O — 95 '^  C: 


mit 


K 

Leistung  pro  Stunde 

1 

Preis  ohne  Selbsthebung 
Mk. 

Preis  mit  Selbsthebung 
Mk. 

Polierter  Oberteil  «oclm 
Mk. 

330 

660 
1000 
1330 
1660 

310,00 

355.00 
420.00 
480.00 
520.00 

350,00 

395.00 
460.00 
520.00 
560,00 

20.00 
20.00 
20.00 
20.00 
20.00 

Die  Pasteurisierung  verlängert  die  Haltbarkeit  der  Milch  zwar  nur  um 
eine  gewisse,  beschränkte  Zeit,  doch  ist  dafür  der  unbeliebte  Kochgescbmack 
vermieden. 

Das  D.  R.  P.  148  096  bezweckt  die  Herstellung  halt-  und  kochbarer  Trink- 
milch aus  Magermilch:  Zu  1  1  Magermilch  werden  entsprechend  dem  Gehalt 
an  Salzen,  welche  die  Ausfällung  des  Eigelbs  beim  Erhitzen  verhindern,  bis 
zu  30  g  Eigelb  zugesetzt,  worauf  man  die  erhaltene  Mischung  in  flblicher 
Weise  pasteurisiert  und  sterilisiert. 

Ein  Übelstand,  der  namentlich  bei  sterilisierter  Dauermilch  (weniger  bei 
pasteurisierter)  sich  geltend  macht,  ist  das  nach  und  nach  eintretende  Ent- 
mischen, derart,  dass  sich  oben  eine  dicke  Rahmschicht  ansammelt,  unter 
der  sich  die  wässerige  KaseinsalzlOsung  befindet.  Man  hat  auf  verschiedene 
Weise  versucht,  diesem  Entmischen  vorzubeugen,  z.  B.  so,  dass  man  das 
Pasteurisieren  unter  fortwährendem  Schütteln  der  mit  Milch  gefüllten  Flaschen 
vorgenommen  hat.  Besser  scheint  sich  das  Verfahren  von  Q  a  u  1  i  n  zu  be- 
währen, der  die  Milch  dadurch  „homogenisier t",  dass  er  die  Fett- 
kügelchen  während  der  Erhitzung  mittels  hohen  Drucks  zerkleinert.  — 

Chemische  Mittel  zur  Konservierung  der  Milch  sind  im  allgemeinen  zu 
verwerfen  und  unzulässig.  Nur  Wasserstoffsuperoxyd  wird  neuer- 
dings empfohlen;  es  wirkt  konservierend,  jedoch  nicht  antiseptisch. 

Über  Konservierung  der  Milch  durch  Eindicken,  Überführen  in  den 
festen  Zustand  u.  s.  w.  vgl.  den  Artikel  „M  i  1  c  h  p  r  ä  p  a  r  a  t  e**. 

Die  Wässerung  der  Milch  wird  am  besten  durch  die  refraktometrische 
Untersuchung  des  nach  Ackermann's  Vorschrift  hergestellten  Milchsermas  fest- 
gestellt (Mai). 

Prospekt  Carl  Zelss :  Eintauch-Refraktometer. 

Milch-Untersucbungsapparate: 

Kremometer  nach  Chevalier Mk.     1,50 

Dasselbe  mit  Hahn ^       3,50 

Abrahmapparat  nach  K  r  o  c  k  e  r ,  bestehend  aus  drei  Glasglocken 
mit  Deckeln  und  eingeschlifTenen  Stopfen,  auf  Stativ  und  mit  graduiertem 

ZyUnder „     35.00 

Laktoskop  nach  F  e  s  e  r ,  mit  Pipette,  in  Holzkasten  mit  Gebrauchs- 
anweisung     „       7,00 

Dasselbe,    in    grösserer  Ausführung,    für  Rahm    oder   sehr   fettreiche 

MUch,  in  Lederetui ,     13,00 


I 


Milch.  749 

Ex  traktionsapparat  nach  Prof.  S  o  i  h  1  e  t  zur  gewicht«- 
analytischen  Fcttbestiminuog  in  der  Milch,  mit  Licbigschem  Glas- 
kühler oder  mit  Kugelkühler  aus  Metall  und  Halter  auf  Stativ,  Tem- 
peratur-Regulator  nach  Sozhlet  und  Thermometer,  nebst  verstellbarem 
Halter  für  beide,  Wasserbad  emailliert,  mit  Ring  als  Träger,  mit  Gas- 
brenner    • Mk.  40,00 

Derselbe  Apparat,  vereinigt  mit  einem  zweiten  Kugelkühlcr  und 
Destillierröhre  (aussen  vernickelt  und  innen  verzinnt),  behufs  Wieder- 
gewinnung des  Äthers „     55,00 

Laktobntjrometer  nach  Marchand,  auf  Holzfuss i,       2,00 

D  Bsselbe  nach  Marchand-Sallcron „       3,50 

Laktobutyrometer-Apparat  für  drei  gleichzeitig  auszuführende 
Fettbestimmungen,  bestehend  aus  drei  Laktobutyrometem  mit  Gummi- 
stopfen nebst  den  dazu  gehörigen  Pipetten  ä  10  ccm  „Milch**,  „Äther**, 
„Alkohol",  Me88ingblc<£zylinder  als  Wasserbad  und  Futteral  zugleich 
dienend,  Anweisung  und  Tabelle „     12,00 

Derselbe  nach  Schmidt  und  T  o  11  e  n  s ,  bestehend  aus  .zwei  Lakto- 
bntyrometern,  Gummistopfen,  drei  Pipetten  bezeichnet  mit  „Milch**, 
„Äther**  u.  „Alkohol**,  Messingblechzylinder  als  Wasserbad,  Flaschen 
fiir  Äther  und  Alkohol  mit  eingebrannter  Schrift,  Fläschchen  mit  ver- 
längertem Stopfen,  Alkoholometer,  Laktodensimeter  mit  Thermometer 
100®  C,  Glaszylinder  für  die  Aräometer,  als  Wasserbad  dienend,  An- 
weisung und  Tabellen  in  tragbarem,  zweckmässig  eingerichtetem  Holzkasten     ^     30,00 

Laktodensimeter  siehe  unter  „Aräometer**. 

Prof.  Dr.  Sozhlets  Apparat  zur  Bestimmung  des  Tett- 
gehaltes  der  Milch  (Voll-  und  Magermilch)  auf  a  r  ä  o  m  e  - 
Irischem  Wege,  bestehend  aus  Stativ  mit  verstell-  und  drehbarem 
Halter  (vernickelt),  Kühlrohr,  Aräometerrohr  nebst  einem  Reserverohr, 
zwei  Aräometern  mit  Thermometer  im  Schwimmkörper  (geprüft)  für 
Voll-  und  Magermilch,  samt  Etui,  drei  Messröhren  fUr  Milch,  Kalilauge 
und  Äther  (genau  justiert),  nebst  Halter  am  Stativ,  Schlauchverbindungen 

i  mit  Quetschhahn,  Gummiblasebalg,  10  numerierten  Schüttelflaschcn  zu 
30*)  ccm,  fUr  drei  gleichzeitig  auszuführende  Bestimmungen,  drei  Flaschen 
für  Kalilauge  und  Äther  mit  eingebrannter  Schrift,  nebst  ausführlicher 
Gebrauchsanweisung  u.  grosser  Tabelle  zum  Aufkleben,  mit  Prüfungsattest      „     55,00 

Einzelne  Schüttelflaschen „       0,20 

Einzelne  Schüttclflaschen,  numeriert „       0,40 

Derselbe  Apparat,  vollständig  mit  tragbarem  Holzkasten,  ein- 
schliesslich Laktodensimeters  mit  grossen  Skalcnintcrvallcn,  Thermometer 
in  ^!2*^  C,  Samtetui  und  Glaszylinder,  zwei  Tabellen  für  die  aräomctrische 

Bestimmung  und  für  das  Laktodensimeter „     80,00 

Einzelne  Aräometer  fUr  Vollmilch,  mit  Thermometer,  in  Etui     .     „     10,00 
f'inzelnc  Aräometer  fiir  Magermilch,   mit  Thermometer,   in  Etui      ,,      KS.OO 

Scheidebürettc  nach  Rose,  zur  Fcttbcstimmung  in  der  Milch : 
Inhalt  100  200  ccm. 

Teilung  in  »/,  ^/^       „ 

Preis  7,50  8,f)0  Mk. 

Apparate  zur  Universal-Fettbestimmungsmcthode  (Azid-Bu- 
tyrometrie)  nach  Gerber.  Zentrifuge  mit  Patent-Antriebsvorrichtung,  voll- 
ständiger Apparat,  mit  Butyrometer  für  flüssige  Milchprodukte,  2  Sätzen  Pipetten, 
Wasserbad,  Butyrometer- Stativ,  Emailleteller,  Bürsten  und  Hälsen  nebst  Gebrauchs- 
anweisung : 

Für  4  8  16  24       Proben. 

Preis        70,00  113,00  130,00  170,00  Mk. 

\  p  p  a  r  a  t    zur    Fettbestimmungsmethode    nach    T  h  ö  r  n  e  r  : 

\  Laboratoriumszentrifuge  mit  Teller  für  8  Hülsen   inkl.  Schrauben- 
schlüssel, Olkänncben  und  Reserveteilen Mk.  250,00 

1   Blechflasche  mit  P/«  kg  Zentrifugenöl y,  2,50 

1  Zentrifugierteller  m^^  2  grossen  und  2  engeren  Hülsen     ....  „  40|00 


750  Milchglas  —  Milchpräparate. 

1  Dampf-  oder  Wasserbad  für  Gas  oder  Spiritus Mk.  14,00 

1  Brett  mit  47  Lochern  zur  Aufnahme  der  Röhrchen „  6.00 

2  Tarierbüchsen ä  l,fiO        „  3,00 

2  Satz    Zentrifugierröhrchen    1 — 8    für    Vollmilch,    mit    Vollstopfen 

16  Stück  ä  1,75       „      28,00 
1  Satz  Zentrifugierröhrchen  für  Magermilch   .     .     •.     4       „      ä  1,75        „         7,00 

4  Zentrifugierröhrchen  für  Rahm ä        ,         2,25 

4  „  „    Fettsäuren,  in  Butter,  Margarine  u.  s.  w.    ä        „         2,25 

8  Holzbüchsen  für  Zentrifugierröhrchen ä        „         0,75 

1  Ablesevorrichtung  .     .  „         3,50 

Laktokrit    nach    de    Laval,    zur  schnellen   und  genauen  Müchfettbestimmung: 

Mit 12  24      Prüfern. 

Für  Kraftantrieb       350,00  550,00  Mk. 

„     Handbetrieb       500,00  7n0,00     „ 

Milchrefraktometer  nach  W o  1 1  n y  zur  Fettbestimmung,  mit 
Koirektionsthermometer  in  vernickelter  Metallschutzhülse  mit  Gewinde 
zum  Einschrauben  in  das  Refraktometer,  in  Etui Mk.  207,50 

Dazu :     Hilfseinrichtung    zur    Erzeugung    eines    konstant    tem- 
perierten Wasserstromes,  bestehend  aus: 

Heizspirale „       55,00 

Was  s  e  rd  r  u  ck  r  e  gula  to  r „         8,50 

Vgl.  auch  den  Artikel  „Schüttelapparate". 

Milchuntersuchungsapparate : 

Vereinigte  Lausitzer  Glaswerke  A.O.,  Abt.  Warmbrunn,  Quilitz  &  Co.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 
BtrasK  66/67. 

Milchkondensationsanlagen : 

Yolkmar  Hänig  &  Oomp.,  Heidenau-Dresden. 

Milch-Konservierungsapparate : 

Priedrlch    Heckmann,    Berlin    SO.    16,    Brackenstraase  6  b    (b.    Inserate). 

Milch-Sterilisierapparate  für  Molkereien  baut: 

J.  L.  Oarl  Eckelt,  BerUn  N.  4. 

Milch-Zentrifugen: 

Gebr.  Heine,  Viersen,  Rheinland.  Siemens-Schuckertwerke,  BerUn  SW.   11,    Aakan. 

Platz  8. 


Hilch-Rohiii-  u.  Bntter-OnteRuthmissoppiinite 

ffOr  Laberatorien  und  ffOr  Hassenuntepsuehungen. 

Preislisten  von 

PAUL  FUNKE  *  Co.,  6.  m.  b.  H.,  BERLIN  N4,  ChausseestraBelO. 


BUlohfirlas  siehe  ,,0  1  a  s  f  a  r  b  e  n*'. 

Milchpräparate.  An  Milchpräparaten  sind  vor  allem  konden- 
sierte Milch,  Milchextrakte  und  Milchpulver  zu  nennen. 

1.  Kondensierte  Milch.  Man  stellt  sie  dar  durch  Eindampfen 
von  Vollmilch  im  Vakuum,  und  zwar  meistens  unter  Zusatz  von  etwa  12  % 
Rohrzucker;  ist  die  Milch  auf  %  bis  ^  ihres  Volumens  eingedampft,  so  wird 
sie  in  Blechbüchsen  eingefüllt  und  diese  verlötet.  Die  ohne  Zuckerzusatz 
hergestellte  kondensierte  Milch  ist  viel  weniger  haltbar.  —  Nach  dem  Dan. 
Pat.  6549  von  1902  wird  zur  Herstellung  von  kondensierter  Milch  die  Voll- 
milch unter  Druck  durch  ein  oder  mehrere  kolloidale  Filter  gepresst,  wobei 
Fett  und  Kasein  auf  dem  Filter  zurückbleiben,  während  Zucker  und  Salze  als 
Lösung  hindurchgehen.  Das  Filtrat  wird  bis  fast  zur  Trockne  eingedampft  und 
dann  mit  den  auf  dem  Filter  zurückgebliebenen  Bestandteilen  wieder  ver- 


MUchpräpärate.  751 

mischt.  —  Nach  dem  D.R.P.  143090  bringt  man  die  Milch  in  dünner  Schicht  auf 
einen  mit  solcher  Schnelligkeit  rotierenden  Gefrierkörper,  dass  nur  das  aus  dem 
Wasser  der  Milch  gebildete  Eis  von  dem  Gefrierkörper  zurückgehalten,  das 
Kondensat  hingegen  durch  die  Zentrifugalkraft  gegen  ein,  den  Gefrierkörper 
umgebendes  feststehendes  Oefäss  getrieben  und  in  diesem  als  kondensierte 
Milch  gesammelt  wird.  Die  Herstellung  milchzuckerarmer  Milchpräparate 
bezwecken  ferner  die  D.R.P.  166  847,  166  848  und  167  863,  sowie  202  468. 

2.  Milchextrakte.  Im  weiteren  Sinne  ist  auch  die  kondensierte 
Milch  nichts  anders  als  ein  Milchextrakt,  im  engeren  Sinne  jedoch  versteht 
man  darunter  ein  dem  Fleischextrakt  ähnliches  Genussmittel.  Um  ein  solches 
zu  gewinnen,  wird  nach  dem  D.  R.  P.  148  419  entfettete  Milch  peptonisiert  und 
dann  der  in  ihr  enthaltene  Milchzucker  invertiert;  die  durch  diese  Spaltung 
entstandenen  Monoglykosen  lässt  man  durch  Bierhefe  vergären,  worauf  das 
erhaltene  Produkt  erhitzt,  filtriert  und  eingedampft  wird.  —  Zu  dem  gleichen 
Zweck  versetzt  man  nach  dem  Amer.  Pat.  747  678  Milch  mit  HsSG«  und  er- 
hitzt, wodurch  die  Eiweissstoffe  peptonisiert  werden.  Dann  fällt  man  die 
HsS04  durch  CaCOs  aus,  entfernt  den  Milchzucker  durch  Kristallisation,  gibt 
zur  Vermeidung  von  Gärungen  HsOs  zu  und  kocht  die  Masse  unter  Zusatz 
einer  kleinen  Menge  Monokaliumphosphat.  —  Auf  das  D.  R.  P.  134  697  zur 
Herstellung  eines  Milchmalzextraktes  kann  hier  nur  verwiesen 
werden. 

3.  Milchpulver.     Man  hat  zu  unterscheiden  künstliche  und 
natürliche  Milchpulver.    Die  ersteren  sind  Mischungen  von  Kasein, 
Butterfett,  Milchzucker  und  Salzen;  sie  sollen  mit  lauwarmem  bis  heissem 
Wasser  ein  der  Milch  äusserlich  und  in  der  Zusammensetzung  gleichendes 
Produkt  bilden.    Merkwürdigerweise  ist  noch  in  letzter  Zeit  auf  eine  solche, 
lange  bekannte  Mischung  das  Amer.  Pat.  746  502  erteilt  worden.  —  Mehrere 
Verfahren  beziehen  sich   auf  die  Herstellung  von   natürlichem  Milch- 
pulver.   So  gewinnt  man  solches  nach  dem  Engl.  Pat.  1786  von  1902  durch 
Trocknen  von  Milch  mit  oder  ohne  Vakuum   bei  einer  75®  C.  nicht  über- 
schreitenden Temp.    Die  Milch  muss  so  viel  Salze  enthalten,  wie  für  die  Lös- 
lichkeit des  Eiweisses  notwendig  ist,  so  dass  erforderlichenfalls  Salze  bei- 
gemischt werden  müssen;  ebenso  setzt  man  nichtkristallinischen  Zucker  oder 
Sirup  zu.     Dieses  Ekenberg sehe  Verfahren  hat  sein  Erfinder  nach  dem 
Schwed.  Pat.  18  845  dahin  abgeändert,  dass  die  Milch  mit  wasserlöslichen, 
dextrinierten  Kohlenhydraten  gemischt  und  dann  in  Pulverform  übergeführt 
wird.    Zur  Darstellung  der  genannten  Kohlenhydrate  behandelt  man  Stärke- 
mehl in  Gegenwart  von  HsO  mit  oxydierenden  Stoffen,  wie  KMnO«,  Cl,  Ozon, 
und  lässt  dann  verd.  Säuren  auf  die  Reaktionsmasse  einwirken.  —  Bei  dem 
Engl.  Pat.  21  617  von  1902  erhitzt  man  die  Milch  in  Form  einer  ganz  dünnen 
Schicht  oder  eines  Regens,  um  das  Wasser  rasch  zu  vertreiben:  auch  hier 
werden  Salze  beigemischt,  um  den  Eiweissstoffen  die  Löslichkeit  zu  erhalten. 
Nur  wenig  verschieden  von  letzterem  Verfahren  ist  die  durch  D.  R.  P.  150  473 
geschützte  Methode.     Nach  dem  Amer.  Pat.  723  254  wird  durch  die  Milch 
Dampf  durchgeblasen,  bis  eine  Temp.  von  etwa  93°  C.  erreicht  ist;  man  kühlt 
dann  die  Milch  schnell  ab,  kondensiert  sie  im  Vakuum  bei  etwa  43°  C.  auf 
ungefähr  23°  B6,  vermengt  das  kondensierte  Produkt  mit  dem  gleichen  Ge- 
wicht schon  dargestellten  Milchpulvers,  trocknet  die  entstehende  Masse  und 
führt  sie  schliesslich  in  ein  feines  Pulver  über.  —  Die  Zahl  der  Verfahren 
zur  Herstellung  von  Trockenmilch  wächst  noch  immer,  obwohl  an  den  meisten 
kaum  noch  viel  Neues  zu  entdecken  ist.     Wir  nennen  von  hierhergehörigen 
Verfahren  die  D.  R.  P.  179657,  183  319,  183  974,  Amer.  Pat.  860  327  u.  910  784. 

Für  die  Herstellung  von  Tfockenmilch  hat  sich  im  Grossbetriebe  die 
Vakuum-Trockentrommel,  Patent  Passburg,  sehr  eingeführt.  Es  wird  mit 
diesem  Apparat  innerhalb  6—8  Sekunden  aus  reiner  ungekochter  Milch 
Trockenmilch  hergestellt,  wobei  diese,  weil  der  Trockenapparat  unter  Vakuum 
arbeitet,  nur  auf  35 — 40®  C  erhitzt  wird.  Die  eanze  Anlage  arbeitet  selbst- 
tätig und  kontinuierlich.  Die  frische  Milch  wird  beständig  in  das  Vakuum- 
gehäuse eingesogen  und  hier  gekühlt.  Die  Innen  mit  Dampf  geheizte 
rotierende  Trommel  taucht  in  die  kalte  Milch  ein.   Es  wird  eine  dünne  Milch- 


752  Milchsäure. 

Schicht  auf  der  Trommeloberfläche  gebildet  und  in  &— 8  Sekunden  ausgre- 
trocknet.    Die  ji:etrocknete  Milch  wird  in  Form  einer  dünnen  weissen  Trocken- 
milchhaut von  der  Trommelwandun^  durch  ein  Sehabermesser  ab(i:enominen 
und  in  einem  Aufnahmebehälter  unter  Vakuum  aufgefangen.     Dem  Behälter 
wird  das  Produkt  periodisch  entnommen,  durch  eine  besondere  Schnecke  in 
kleine  Stückchen  zerkleinert  und  sofort  in  geschlossenen  Fässern  oder  Blech- 
dosen verpackt.     Die  in  dieser  Weise  rasch  bei  niedriger  Temperatur  Re- 
trocknete Vollmilch  ist  roh  ohne  jeden  Zusatz.    Die  Kasein-  oder  Eiweissteile 
der  frischen  Milch  sind  bei  diesem  Verfahren  nicht  überhitzt  und  infolge- 
dessen nicht  hart  oder  unlöslich  geworden.     Daher  ist  die  nach  dem  Ver- 
fahren Passburg  hergestellte  Trockenmilch  auch  absolut  löslich. 

Eine  Buttermilch  in  Pulverform  wird  neuerdings  unter  dem 
Namen  Lactoserve  in  den  Handel  gebracht.  Zur  Herstellung  wird  nach 
dem  D.  R.  P.  173  875  einwandfreie  Milch  pasteurisiert,  dann  mit  Milchsäure- 
kulturen  bei  36^  einer  Säuerung  unterworfen,  bis  ein  bestimmter  Säur^rad 
erreicht  ist,  und  schliesslich  im  Vakuum  bei  50*  völlig  eingetrocknet.  Der 
Rückstand  wird  vermählen  und  auf  je  1600  g  mit  300  g  Zucker,  100  g  Weizen- 
mehl und  20  g  goborat  versetzt.  Die  fertige  Konserve  ist  ein  weisses  Mehl 
folgender  Zusammensetzung:  Trockensubstanz  89,36%,  Eiweiss  22,94%, 
Fett  11,28  %,  Kohlenhydrate  51,70  %,  Salze  5,02  %.  Durch  Zusatz  von  200  g 
des  Pulvers  zu  1  1  kochenden  Wassers  erhält  man  eine  der  frischen  Butter- 
milch ähnliche  Emulsion,  die  als  Kindernahrung  (namentlich  bei  Krankheiten 
des  MagenhDarmkanals)  gute  Dienste  leisten  soll. 

Vgl.  auch  den  Artikel  „M  o  1  k  o  s  e". 

MilchsAure  (Acidum  laciicum),  CsH«Os.  Die  gewöhnliche,  bei  der  Milch- 
säuregärung entstehende  Gärungsmilchsäure  ist  a-Oxypropion- 
säure  (Athylidenmllchsäure)  CHs.CH(0H).C09H.  Man  gewinnt  sie  technisch 
durch  künstliche  Gärung  des  Zuckers,  z.  B.  indem  man  3  kg  Rohrzucker  und 
15  g  Weinsäure  in  17  1  siedenden  Wassers  löst,  wobei  sich  der  Rohrzucker  in 
Fruchtzucker  und  Lävulose  spaltet.  Dann  setzt  man  zur  Mischung  4  1  saure 
Milch,  worin  vorher  100  g  alter  Käse  verrührt  ist,  und  zur  Bindung  der  zu 
bildenden  Milchsäure  1,5  kg  Zinkkarbonat  zu.  Nach  Stägigem  Stehen  bei 
einer  Temperatur  von  40--45<*  sammelt  man  das  in  Krusten  abgeschiedene 
Z  i  n  k  1  a  k  t  a  t ,  kristallisiert  um  und  zersetzt  es  durch  HsS.  Das  Filtrat  vom 
ZnS  wird  zu  einem  dünnen  Sirup  eingedampft,  zur  Entfernung  von  un- 
zersetztem  Zinksalz  und  vorhandenem  Mannit  mit  Äther  extrahiert  und  die 
ätherische  Lösung  endlich  zur  Sirupdicke  eingedunstet. 

Für  grössere  Fabrikation  erscheint  das  durch  Franz.  Pat.  206  506  ge- 
schützte L  a  r  r  i  e  u  sehe  Verfahren,  wobei  Stärke  und  stärkehaltige  Substanzen 
in  Gegenwart  von  Ammoniumnitrat  vergoren  werden,  geeigneter:  900  kg 
Stärke  werden  mit  100  kg  Malz  bei  einer  Temperatur  von  50^  gemischt,  worauf 
man  auf  75*>  erwärmt,  bis  die  Stärke  einen  flüssigen  Brei  bildet.  Dieser  wird 
unter  Zusatz  von  0,5  kg  NHtNOs  in  einen  Gärbottich  gebracht,  worauf  die 
Gärung  bei  50—65®  C.  etwa  20—30  Tage  dauert.  Danach  neutralisiert  man  die 
Hälfte  der  Säure  mit  NasCOs,  filtriert  und  dampft  zum  sp.  G.  1,21  ein.  Dann 
fügt  man  500  kg  CaCOs  zu,  zersetzt  das  Calciumlaktat  mit  HsSO«,  scheidet  die 
Flüssigkeit  vom  ausgefällten  CaSO«  und  dampft  zur  Sirupdicke  ein. 

Ferner  ist  das  Verfahren  von  Jacquemin  zu  erwähnen:  Man  unter- 
wirft Malz  der  diastatischen  Verzuckerung  wie  in  der  Brauerei  (vgl.  den  Artikel 
„B  i  e  r*'))  nur  dass  man  beim  Maischen  die  Temp.  länger  auf  50**  hält,  um  mehr 
Maltose  und  mögjlichst  wenig  Dextrin  zu  bilden.  Dann  wird  die  Temp.  all- 
mählich auf  60°,  65°  und  schliesslich  auf  den  S.P.  gebracht,  um  alle  Fermente  zu 
töten.  Nun  lässt  man  die  Würze  auf  45°  erkalten,  versetzt  sie  mit  einem  Kar- 
bonat sowie  mit  rein  kultiviertem  Milchsäureferment  und  dässt  die  Gärung  bei 
40—45°  etwa  5 — 6  Tage  dauern,  worauf  die  vergorene  Flüssigkeit  filtriert  und 
eingedampft  wird.  Die  Weiterverarbeitung  des  hierbei  auskristallisierenden 
Calciumlaktats  erfolgt  in  üblicher  Weise. 

Um  reine  Milchsäure  darzustellen,  wird  nach  dem  D.  R.  P.  140319 
die  wässerige  Lösung  der  Rohsäure  mit  Amylalkohol  extrahiert.    Letzterer  löst 


Milchzucker.  753 

die  gewöhnlichen  Verunreinigungen  der  Milchsäure,  wie  Zucker,  Gummi, 
Mineralstoffe  u.  s.  w.,  nicht.  Die  obere  alkoholische  Schicht  wird  abgezogen 
und  die  zurückbleibende  Rohsäure  mit  neuem  Amylalkohol  behandelt.  Zur 
Gewinnung  einer  wässerigen  Lösung  gereinigter  Milchsäure  extrahiert  man  die 
amylaJkoholtsche  Lösung  mit  HaO  oder  man  versetzt  sie  mit  H9O  und  destilliert 
mit  Dampf.  Das  Patent  empfiehlt,  zwecks  ununterbrochener  Reinigung  der 
Milchsäure  die  Rohlösung  nach  dem  Gegenstromprinzip  mit  Amylalkohol  zu 
behandeln  und  dann  die  amylalkoholische  Lösung  für  sich  ebenfalls  nach  dem 
Gegenstromprinzip  mit  Wasser  zu  extrahieren. 

Nach  dem  D.  R.  P.  169  992  soll  man  die  rohe  Milchsäure  zur  Reinigung 
mit  äquivalenten  Mengen  Anilin  mischen,  die  Mischunj;  abkühlen,  die  ab- 
geschiedenen Kristalle  aus  wenig  H9O  Umkristallisieren  und  mit  Wasserdampf 
die  Base  abtreiben. 

Das  D.  R.  P.  171835  erzielt  chemisch  reine  Milchsäure  aus  milchsauren 
Salzen  auf  dem  Umweg  Ober  Milchsäureester,  indem  man  die  rohen  Laktate 
mit  Alkoholen  in  äquivalenter  Menge  unter  Zusatz  einer  Mineralsäure  er- 
wärmt, den  gewonnenen  Milchsäureester  durch  Erhitzen  mit  H3O  zersetzt 
und  den  abgespaltenen  Alkohol  abtreibt. 

Nach  dem  D.  R.  P.  203  306  gewinnt  man  reine  Milchsäure  dadurch,  dass 
man  die  rohe  Milchzuckerlösung  mit  Infusorienerde  mischt,  unter  Austreiben 
des  gesamten  Wassergehalts  trocknet,  wobei  die  Verunreinigungen  unlöslich 
werden,  und  die  Masse  dann  auslaugt.  Die  erhaltene  reine  Milchz^cker- 
lösung  wird  durch  Zusatz  eines  Milchsäureferments  vergoren,  dann  mit 
CaCOs  neutralisiert  u.  s.  w. 

Nach  dem  Engl.  Pat.  26  415  von  1907  gewinnt  man  aus  technischer  ver- 
dünnter Milchsäure  ein  reines  Präparat  dadurch,  dass  man  die  Milchsäure 
unter  Zuhilfenahme  eines  kräftigen  Gasstromes  bei  möglichst  niedriger 
Temperatur  destilliert. 

Milchsäure  zum  Gerben  siehe  unter  „V  e  g  e  t  a  1  i  n'*. 

Die  Milchsäure  bildet  einen  in  HsO,  Alkohol  und  Äther  löslichen  Sirup, 
der  sich  nur  schwer  unzersetzt  zur  Trockne  bringen  lässt.  Chemisch  rein 
bildet  sie  eine  hygroskopische,  bei  18®  schmelzende  Kristallmasse. 

Prflfiuiffi  Zur  quantitaÜTim  Bettimmung  de«  Milchsänresehaltfl  der  Handelawara  lOst  num 
10  g  MllchMIure  mit  HgO  su  100  ccm  und  titriert  davon  10  ccm  heias  mit  N-Kalilauge  unter 
Terwendung  von  Pfaenolphtalein  als  Indikator.  1  ccm  Normallauge  entapricht  0,0906  g  Milch- 
«ture. 

Die  PrOfung  auf  Verunreinigungen  geschieht  im  wesentlichen  nadi  den  Vorschriften  des 
D.  A.  TV,  worauf  verwiesen  sei.  Als  Identitätsreaktion  der  Milchsäure  benutzt  man  folgende 
Probe:  Man  erwärmt  S  ccm  Milchsäure  mit  10  ccm  KMnO^-LOsung  (1  :  1000);  hierbei  entwickelt 
sidk  ein  charaktcriftischer  Geruch  nach  Aldehyd,  sofern  die  Flttasigkeit  aus  Milchsäure  bestdit 
bcsw.  solche  in  nicht  xu  kleiner  Menge  enthUt.  Ist  Fleischmilchsäure  sugegen, 
so  wird  die  10*/«ige  wässerige  LOeung  durch  OuSOt-LSsung  getrabt 


MUchs&ure,  techn.  gelb  (50  %) ®/o  kg  Mk.  55,00 

n     (80%) «/o    n      .     90,00 


gereinigt  (sp.  G.  1,150) In  n  '^•^5 

„       (.p.G.  1,210) 1     „  „  3,25 

ehem.  rein,  weiss  (sp.  G.  1,210),  D.  A.  IV    .     .     .     .  1     „  „  4,40 

Milchsaureanhydrid 1„  „  12,00 


Milchsäure: 

VBnigswarter  &  Ebell,  Linden  vor  Hannover.       |    Lehmann  &  Voss,   Hamburg. 

Milchznoker  (Lactose;  Saccharum  laciis).  CifHnOu-  Ais  Ausgangs- 
material  der  Milchzuckerfabrikation  dient  die  M  0 1  k  e ,  d.  h.  die  bei  der  Be- 
reitung von  Käse  nach  der  Abscheidung  des  Kaseins  erhaltene  Flüssigkeit, 
i^an  dampft  die  vom  Molkenkäse  (Zieger)  befreiten  Molken  ein,  bis  der 
Milchzucker  auskristallisiert.  Zur  Reinigung  filtriert  man  den  wieder  gelösten 
Milchzucker  über  Knochenkohle  und  kristallisiert  um.  Vielfach  verfährt  man 
bei  der  Darstellung  auch  ähnlich  wie  bei  der  RQbenzuckerfabrikation,  d.  h. 
man  kocht  die  Molke  mit  Kalkmilch,  saturiert,  filtriert  u.  s.  w.  (vgl.  die  Ar- 
iikel  „M  e  1  a  s  s  e"  und  „Zuckerfabrikatio  n*'). 

BlGcher  VII.  48 


754  Milleniumlicht  —  Mineralgerberei. 

Nach  dem  Amer.  Pat.  730  703  werden  die  Molken  schwach  alkalisch  ge- 
macht, auf  die  Hallte  konzentriert,  von  den  Proteiden  befreit  und  weiter  auf 
etwa  %  des  Volumens  konzentriert;  hierauf  fällt  man  die  Laktose  mit  Al- 
kohol aus. 

Andere  Verfahren  der  Gewinnung  von  Milchzucker  betreffen  das  Amer. 
Pat.  772  517  und  das  Schwed.  Pat.  18  221  von  1904,  doch  enthalten  diese 
Verfahren  nichts  wesentlich  Neues. 

Nach  dem  D.  R.P.  184  300  fallt  man  aus  der  Milch  das  Kasein  mit 
schwefliger  Saure  und  gewinnt  aus  den  Molken  den  Milchzucker  in  bekannter 
Weise,  und  zwar  sofort  in  reiner,  weisser  Form. 

Auch  das  im  Artikel  „M  i  1  c  h  s  a  u  r  e'*  erwähnte  D.  R.  P.  203  306  soll 
zur  Reingewinnung  von  Milchzucker  Verwendung  finden. 

Gereinigter  Milchzucker  bildet  reinweisse,  schwach  sflssschmeckende 
Kristalle;  er  löst  sich  in  6  T.  kalten  und  in  2,5  T.  kochenden  Wassers. 

Prllfi&iiffi  Dieselbe  richtet  sich  nach  den  Vonchriften  des  D.  A.  IV. 

Milchzucker,  Pulver,  D.  A.  IV 1  kg  Mk.  1,50;  %  kg  Mk.  130,00 

„  krist.,  D,  A.  IV 1    .,      „     1,60;  o/o    „      „     140,00 

Milchzucker: 

Fuerst  Bros.  &  Co.,  New  York,  Nos.  2  n.  4  Stone    1    HoUer  &  Co.,  Hamburg  I,  Alsterdamra  12A8. 
Street  (s.  Ins. -Anh.  8.  IS).  |    Eönigswarter  &  Ebell,  Linden  vor  Hannover. 

Milchzucker-Fabrikationsmaschinen: 

Gebr.   Heine,   Viersen,   Rheinland   (Zentrifugren). 

Anlagen  zur  Fabrikation  von  Milchzucker: 

Volkmar  HEnig  &  Comp.,  Heidenau-Dreaden. 

BHUenliimlloht  (Pressgaslicht).  Bei  dieser  Beleuchtungsart  wird 
Leuchtgas  mittels  einer  Druckpumpe  unter  einem  Druck  von  etwa  1,3  m 
Wassersäule  einem  geeigneten  Glühbrenner  zugeführt.  Man  erhalt  Licht- 
quellen bis  zu  1800  Kerzen,  wobei  der  Gasverbrauch  nur  1  1  auf  1  Hefner- 
kerze ausmacht. 

Xineralblan  siehe  „Kupferfarben"  und  „W olframverbin- 
dünge  n". 

Blineralfarbstoffe.  Die  einzelnen  hierhergehOrigen  Farben  sind,  so- 
weit sie  n  a  t  U  r  1  i  c  h  ,  unter  „E  r  d  f  a  r  b  e  n"  zu  suchen;  die  künstliche» 
Mineralfarben  (chemische  Farben)  dagegen  findet  man,  nach  den  zu- 
gehörigen Metallen  gesondert,  in  den  Artikeln  „Antimonfarbe n", 
„Arsenfarbe  n**,  ,jBaryumfarbe  n**,  „Bronzefarbe  n",  Chrom- 
farbe n**,  „Eisenfarbe  n",  „Q  o  1  d  f  a  r  b  e  n'*,  „Kadmiumfar- 
b  e  n",  „Kobaltfarbe  n",  „K  u  Rf  e  r  f  a  r  b  e  n",  „Manganfarbe  n**, 
„Wismutfarben*',  „Zinkfarben*'  und  „Zinnfarben*'.  VgL 
ausserdem  die  Artikel  „G  1  a  s  f  a  r  b  e  n",  „Leuchtfarbe  n",  „M  a  1  e  r  - 
färbe  n",  „P  o  r  z  e  1 1  a  n  f  a  r  b  e  n"  u.  s.  w. 

Mineralfarbstoffe: 

8.  H.  Cohn,    Farben-   a,    Lackfabriken,    Berlin-  1  Hirsch  &  Merzenldi,  Farbwerke  m.  b.  H.,  Qrena^ 
Rixdorf,  Canner  Chauasee  44/48.  |        hausen. 

Mühlen  für  Mineralf arbstoffe: 

Fried.     Krupp     Aktiengesellschaft    Onisonwerk,    ICagdeburg-BucKau. 

Xineralfirelb  siehe  „Bleifarben"  und  „W olframverbin- 
dünge  n". 

mneralfirerberel  (Weissgerberei).  Allgemeines  sowie  die  Vorberei- 
tung der  Häute  siehe  unter  „G  e  r  b  e  r  e  i*'.  Von  der  „Lo  hgerberei" 
(s.  d.)  unterscheidet  sich  die  Mineralgerberei  dadurch,  dass  die  „gerbende'% 
d.  h.  die  sich  zwischen  den  Hautfasern  ablagernde  und  damit  Verbindungen 
eingehende  Substanz  nicht  aus  Gerbstoff  sondern  aus  anorganischen  Ver- 
bindungen besteht.  Die  wichtigste  Art  der  Mineralgerberei  war  ursprünglich 
dieWe  issgerberei,  wobei  AI  uminiumsalze  gerbend  wirken;  neuer* 
dings  ist  aber  die  Mineralgerberei  mit  Chromverbindungen,  weiche 


Mineralgerberei.  755 

das  Chromleder  liefert,  viel  wichtiger  geworden.  Ausserdem  gerbt  man 
auch  wohl  mit  Eisenverbindungen;  das  entsprechende  Produkt  wird 
als  E  i  s  e  n  1  e  d  e  r  bezeichnet. 

Bei  der  Weissgerberei  (Alaungerberei),  die  meistens  mit  Alaun 
betrieben  wird,  werden  die  gereinigten  und  enthaarten  Häute  in  einer  lau- 
warmen Alaun-Kochsalzbrühe  hin-  und  hergezogen;  dann  lässt  man  sie  einen 
Tag  liegen  und  hängt  sie  ungewaschen  zum  Trocknen  auf.  Das  trockne  steife 
Leder  wird  angefeuchtet  und  durch  Kratzen  mit  Messern  weich  gemacht.  Bei 
der  01ac6gerberei  muss  das  Enthaaren  und  Entkalken  sehr  schonend  geschehen; 
der  Alaun-Kochsalzbrühe  werden  Eidotter  und  Weizenmehl  beigemengt.  — 
Das  Franz.  Pat.  334006  betrifft  ein  Schnellgerbeverfahren,  wobei  die  Häute 
zunächst  mit  Alaun  und  Kochsalz  gegerbt  und  dann  direkt  in  starke  vegetabi- 
lische GerbebrQhen  gebracht  werden,  ohne  dass  dies  nachteilig  für  das 
Leder  ist. 

Die  Chromgerberei  arbeitet  im  wesentlichen  nach  zwei  Verfahren, 
die  aus  Amerika  stammen,  nämlich  nach  dem  Einbadverfahren  und 
nach  dem  Zweibadverfahren.  Von  den  Chromsalzen  wirken  auf  die 
tierische  Haut  nur  die  Chromoxydsalze,  und  von  diesen  besonders  die  basischen 
direkt  gerbend,  während  die  chromsauren  Salze  zuerst  in  Chromoxydverbin- 
dungen übergeführt  werden  müssen.  Dementsprechend  gerbt  man  beim  Ein- 
badverfahren in  Lösungen  basischer  Chromoxydsalze,  so  namentlich  in  b  a  s  i  - 
schem  Chroms  ulfat  und  Chromoxychlorid.  Bei  dem  Zwei- 
badverfahren durchtränkt  man  die  Blossen  zunächst  mit  einer  durch  HCl  an- 
gesäuerten Losung  von  Bichromaten  (KsCrsOr  oder  NaaCrtOr);  dann  erfolgt  im 
zweiten  Bade  die  Reduktion  der  Chromsäure  zu  einer  Chromoxydverbindung,  für 
welchen  Zweck  man  meistens  eine  mit  HCl  angesäuerte  Lösung  von  Natrium- 
thiosulfat  verwendet.  Nach  der  Gerbung  wird  das  Oerbmaterial  durch  Lösungen 
von  Bietzucker,  Baryumchlorid  oder  Seife  fixiert.  Schliesslich  wird  das  Leder 
gewaschen,  getrocknet,  gereckt  und  durch  Eintauchen  in  warme  Lösungen  von 
raraffin  in  Benzin  eingefettet.  —  Das  geschilderte  Prinzip  der  Chromgerberei 
ist  durch  zahlreiche  neue  Verfahren  nach  vielen  Richtungen  hin  modifiziert 
worden,  jedoch  ohne  dass  dadurch  grundlegende  Änderungen  bewirkt  worden 
wären.  Man  hat  die  Chromgerberei  auch  vorteilhaft  mit  der  vegetabilischen 
Gerbung  kombiniert  und  so  Leder  erzeugt,  welche  die  Vorzüge  des  Chrom- 
leders mit  denen  des  vegetabilisch  gegerbten  Leders  vereinen.  Der  grosse 
Vorteil  der  Chromgerberei  besteht  nicht  nur  in  der  kurzen  Gerbdauer,  sondern 
auch  in  der  grossen  Wasserdichtheit  und  Zugfestigkeit  des  Chromleders  sowie 
in  seiner  hohen  Widerstandsfähgkeit  gegenüber  äusseren  Einflüssen,  wie 
lioher  Temperatur  und  heissen  Wasserdämpfen.  Interessant  sind  die  neuer- 
dings immer  mehr  Bedeutung  gewinnenden  Verfahren,  bei  denen  die  Häute  in 
einem  Bade  gleichzeitig  gefärbt  und  gegerbt  werden.  Wir  nennen  in  dieser  Hin- 
sicht das  Amer.  Pat.  622  563  sowie  das  D.  R.  P.  133  757;  aus  dem  letztgenannten 
Patente  geht  hervor,  dass  man  bei  richtiger  Wahl  von  Farbstoffen  einerseits 
und  von  Chromoxydsalzlösungen  anderseits  vorzüglich  gegerbte  Produkte  er- 
hädt,  die  gleichzeitig  viel  haltbarer  gefärbt  sind,  als  wenn  die  Färbung  nach 
dem  Gerben  erfolgt.  Die  für  das  Verfahren  geeigneten  Farbstoffe  können  den 
verschiedensten  Gruppen  angehören;  sie  dürfen  jedoch  mit  Chromsalzlösungen 
allein  oder  auch  auf  Zusatz  von  Tannin  nicht  ausfallen  oder  höchstens  doch 
nur  so,  dass  nach  dem  Filtrieren  noch  eine  zum  Färben  genügende  Menge  Farb- 
stoff in  Lösung  bleibt.  Als  Chromsalze  werden  Chromalaun,  Chromchlorid, 
Chrombisulfit  oder  -thiosulfat  benutzt,  vorzugsweise  in  der  Form  der  basischen 
Salze.  Beim  Gerben  beginnt  man  mit  sehr  verdünnten  Lösungen,  z.  B.  %  bis 
1*  B6  und  verstärkt  das  Bad  nach  und  nach  bis  zu  6"  B6.  Von  geeigneten  Farb- 
stoffen seien  genannt:  oxydierter  Blauholzextrakt,  die  sogen.  Karminfarben 
für  Baumwolle,  Metanilgelb,  Orange  II  u.  a.  Man  kann  auch  solche  Substanzen 
benutzen,  welche  erst  beim  nachträglichen  Behandeln  mit  Oxydationsmitteln 
gefärbte  Verbindungen  liefern,  wie  Pyrogallussäure,  p-Amidophenol,  Dimethyl- 
p-phenylendiamin  u.  s.  w.,  mit  der  Massgabe,  dass  man  nach  dem  Gerben  die 
Leder  mit  einer  %  %igen  Bichromatlösung  behandelt.  Endlich  kann  man  die 
Blossen  auch  zuerst  anfärben,  dann  die  Chromoxydsalzlösung  zusetzen  und 

48* 


756  Mincralgrün  —  Mineralöle. 

ausgerben;  hierzu  eignen  sich  Farbstoffe,  wie  Metanilgelb,  Solidgrün,  Erio- 
glaucin,  Rhodamin,  Säurevirlett  u.  s.  w.  Zweclcmässig  wird  hierbei  das  Fflrben 
in  Gegenwart  von  Alaun  und  Kochsalz  ausgeführt. 

Das  D.  R.  F.  157  467  betrifft  ein  Verfahren  zum  Färben  von  Chromleder, 
indem  man  dieses  erst  mit  Lösungen  von  Schwefelfarbstoffen  und  danach  mit 
angesäuerten  Losungen  von  basischen  Farbstoffen  behandelt.  —  Nach  dem 
D.  R.  F.  162  278  erreicht  man  ein  gleichzeitiges  Schmieren  und  Fflrben  von 
Chromleder  dadurch,  dass  man  der  allcalischen  Fettemulsion  die  Losung  eines 
Schwefelfarbstoffes  und  ausserdem  eine  Substanz  zusetzt,  welche,  wie  i^rmal- 
dehyd,  Glykose,  Tannin,  das  Leder  vor  der  Einwirkung  des  Schwefelnatriums 
schützt. 

Die  Beobachtung,  dass  beim  Zweibadverfahren  zunächst  die  Chromsäure 
oxydierend  auf  die  Haut  wirkt  und  dass  sich  erst  die  oxydierte  Haut  mit  dem 
Chromoxyd  zu  Leder  verbindet,  hat  zu  dem  durch  D.  R.  P.  148706  geschützten 
F  a  h  r  i  o  n  sehen  Verfahren  geführt  wobei  man  die  Oinrdation  der  tieri- 
schen Haut  zunächst  in  einer  besonderen  Operation  mit  Wasserstoff- 
superoxydlOsungen  vornimmt;  die  so  oxydierte  Haut  lässt  sich  schon 
durch  Losungen  von  Chromalaun,  Chromisulfat,  Chromichlorid  u.  s.  w.  ohne 
jeden  Zusatz  von  NaaCOs  durchgerben. 

Chromgerbe-Extrakt : 

Grflnberger  &  Seidel,  Zittau.  |   KSnigswarter  k  EbeU,  Linden  vor  Hannover. 


Bei  der  E  i  s  e  n  g  e  r  b  e  r  e  i  die  übrigens  bisher  kaum  Verbreitung  ge- 
funden hat,  gerbt  man  die  Haut  mit  basischem  Eisenoxydsulfat.  Ein  Übel- 
stand  ist,  dass  das  Eisenleder  nicht  mit  Talg  sondern  nur  mit  Eisenseife  und 
Fettemulsionen  geschmiert  werden  darf.  — 

Auch  andere  Mineralsalze  werden  neuerdings  zum  Gerben  vorgeschlagen, 
so  soll  man  nach  dem  Franz.  Fat.  327  945  und  Engl.  Fat.  25  597  (von  1902) 
Titansalze  zum  Gerben  verwenden,  während  das  D.  R.  P.  144  093  Z  i  n  n  - 
s  a  1  z  e  zu  dem  gleichen  Zwecke  benutzt.  Über  die  gleichzeitige  Gerbung  und 
Färbung  mittels  TitanlOsungen  siehe  den  Artikel  „L  e  d  e  r". 

Ein  grosser  Vorzug  der  Mineralgerberei  ist  die  Schnelligkeit  der  Fertig- 
stellung des  Leders,  wozu  beim  weissgaren  Leder  noch  der  Vorteil  kommt,  dass 
es  sich  mit  Leichtigkeit  in  allen  möglichen  Tönen  färben  lässt.  War  früher 
demgegenüber  als  Nachteil  zu  erwähnen,  dass  das  Mineralleder  keinesw^^  so 
haltbar  wie  das  lohgare  war,  so  gilt  dies  jetzt,  wenigstens  für  das  Chromleder, 
in  keiner  Weise  mehr;  es  steht  vielmehr  zu  erwarten,  dass  das  Chromleder 
eine  immer  steigende  Verwendung  finden  und  für  viele  Zwecke  das  vegetabi- 
lisch gegerbte  Leder  verdrängen  wird. 

Mineralgrrttn  siehe  „Kupferfarbe n". 

Blineralöle.  Als  solche  bezeichnet  man  sowohl  die  bei  der  Destillation 
von  Erdöl  (s.  d.)  als  auch  die  bei  der  trocknen  Destillation  aus  Steinkohlen, 
Braunkohlen,  Holz,  Torf  und  bituminösem  Schiefer  gewonnenen  Ole,  und  zwar 
soweit  dieselben  zur  Beleuchtung,  und  vor  allem  soweit  sie  als 
Schmiermittel  für  Maschinen  verwendbar  sind.  Siehe  hierüber  die 
Artikel  „Braunkohlentee  r",  „H  o  1  z  t  e  e  r",  „P  a  r  a  f  f  i  n",  „Petro- 
leum", „Schief eröl",  „Schmiermittel",  „Solaröl",  „Stein- 
kohl e  n  t  e  e  r",  „V  a  s  e  1  i  n  e". 

Was  man  heutzutage  gewöhnlich  als  Mineralöle  bezeichnet,  sind 
Fabrikate  aus  den  Rückständen  von  der  Erdöldestillation.  Bei  dieser  ver- 
bleiben nach  Abtreibung  der  bis  280*  siedenden  B^tandteile  Massen,  die  zur 
Gewinnung  von  Mineraischmierölen  mittels  überhitzten  Dampfes  allmählich 
auf  etwa  270<>  erhitzt  werden.  Hierbei  destillieren  die  schweren  Ole  und 
werden  durch  eine  besonders  konstruierte  Kondensationsanlage,  die  die  Tren- 
nung der  verschiedenen  Fraktionen  ermöglicht,  verdichtet.  Meistens  unter- 
stützt man  die  Destillation  noch  durch  Luftverdünnung. 

Die  gewonnenen  Mineralöle  werden  dann  noch  einem  chemischen  Reini- 
gungsprozess  unterworfen,  der  dem  beim  Petroleum  (s.  d.)  angewandtes 


I 


Mineralöle.  757 

recht  ahnlich  ist:  Man  behandelt  die  (Me  zuerst  mit  5  %  H1SO4,  wobei  die 
Mischung  durch  eingebdasene  Luft  bewirkt  wird.  Dann  wascht  man  mit  HtO, 
verrührt  zur  Entfernung  der  HiSOi-Reste  mit  Natronlauge  und  wäscht  schliess- 
lich nochmals  mehrfach  mit  HiO.  Um  die  Ole  vollständig  zu  entfärben,  werden 
sie  in  erwärmtem  Zustande  Ober  Knochenkohle  filtriert.  Nach  dem  D.  R.  P. 
161 924  werden  die  rohen  Mineralöle  zur  Raffinierung  längere  Zeit  mit 
einer  gesättigten  LOsung  von  NaCl  und  NasCOt  unter  gleichzeitigem  Durch- 
blasen von  Luft  behandelt;  mittels  einer  körnigen  Substanz  erhält  man  dabei 
die  Salzlösung  in  feiner  Verteilung.  Schliesslich  destilliert  man.  das  Ol  bei 
O^enwart  einer  oxydierend  wirkenden  Manganverbindung  ab.  Eine  Ab- 
änderung desselben  Verfahrens  umgreift  das  Zusatz-D.  R.  P.  161  925.  Eine 
besondere  Form  der  Reinigung  von  Mineralölen  mittels  H1SO4  schützt  D.  R.  P. 
175  453. 

Zum  Geruchlosmachen  behandelt  man  nach  dem  D.  R.  P.  147  163  die 
Mineralöle  mit  Aldehyden  und  Ketonen,  insbesondere  mit  Formaldehyd, 
In  der  Wärme  unter  Säure-  oder  Alkalizusatz  und  leitet  Wasserdampf  hin- 
durch. —  Weber  will  den  gleichen  Zweck  durch  Schütteln  mit  terpenhal- 
tlgen  Ölen  und  Alkali  erreichen.  —  Das  Verfahren  des  D.  R.  P.  153  585  zur 
Behandlung  roher  Mineralöle  behufs  Gewinnung  geruchschwacher  viskoser  Ole 
einerseits  und  schwefelfreier  leichter  Ole  anderseits  besteht  darin,  dass  man 
das  Rohöl  mit  1  %  neutral,  oder  bas.  Bleiazetat  in  wässeriger  Lösung  versetzt, 
wobei  diese  LOsung  zweckmässig  das  sp.  O.  des  Ols  hat.  Dann  destilliert 
man  bei  180*  mit  überhitztem  Wasserdampf,  bis  mindestens  20  %  des  Rohöles 
fibergegangen  sind;  der  Rückstand  bildet  ein  geruchschwaches,  wenig  ge- 
färbtes dickes  Ol,  das  Destillat  ein  helles  schwefelfreies  Brenn-  oder  Motoröl. 

Wichtig  geworden  ist  die  Herstellung  sogenannter  wasserlös- 
licher Mineralöle.  Sie  sind  sämtlich  nur  infolge  ihres  Gehaltes  an  Alkali- 
seife leicht  mit  Wasser  emulgierbar  und  dienen  in  solchen  Mischungen  zur 
Schmierung  von  Werkzeugmaschinen,  als  Einfettestoffe  beim  Verspinnen  von 
Wolle  u.  a.  m.  Nach  dem  Verfahren  von  Boleg  (D. R.  P.  122  451,  129  480 
und  148  168)  werden  Mineralöle  (schwere  Teeröle)  durch  Zusatz  unraffinierter 
Harzöle  und  Verseifung  der  in  diesen  enthaltenen  Harzsäuren  mittels  Lauge 
(ausserdem  durch  Seifen  gewisser  Fettschwefelsäuren,  Ölsäuren  und  Naphten- 
sduren)  sowie  durch  spätere  oxydierende  Behandlung  unter  Druck  „wasser- 
löslich" gemacht  und  erlangen  hierbei  die  Fähigkeit,  Wasser  in  sehr  erheb- 
lichen Mengen  klar  gelöst  aufzunehmen.  Das  neueste  Bolegsche  Patent  ist 
das  D.  R.  P.  155  288;  hiernach  stellt  sich  das  Verfahren,  wie  folgt,  dar:  Die 
Kohlenwasserstoffe  werden  in  einem  geschossenen,  mit  einem  Konden- 
sator verbundenen  Apparat  durch  indirekten  Dampf  von  50—70*  steigend 
erwärmt,  während  gleichzeitig  fein  verteilte  Druckluft  durchgeblasen 
wird.  Meistens  lässt  man  auch  etwas  Natronlauge  und  Wasser  zu- 
tropfen.  Die  so  vorbehandelten  Mineralöle  werden  dann  mit  verseiften  Harz- 
ölen unter  weiterer  Zufuhr  von  Druckluft  innig  gemischt.  Endlich  folgt  noch 
eine  Erhitzung  im  Autoklaven  unter  Überdruck.  —  Derartige  wasserlösliche 
Mineralöle  verwendet  man  jetzt  mit  Vorteil  auch  zur  Strassensprengung;  das 
hierzu  benutzte  entsprechende  Produkt  hat  den  Namen  Westrumit  er- 
halten. 

Die  D.  R.  P.  169  493  und  170  332  schützen  die  Herstellung  wässeriger 
Emulsionen  von  Mineralölen  mittels  Kaseinlösungen  oder,  noch  besser,  mittels 
der  Spaltungsprodukte  von  Kasein  und  andern  Eiweissstoffen  (z.  B.  Leim); 
beispielsweise  erhält  man  solche  Emulgierungsflfissigkeit  durch  Behandlung 
von  Kasein  mit  Kalilauge. 


Von  Mineralölen  gibt  es  ausserordentlich  mannigfaltige  Fabrikate. 

Den  Ausführungen  Benders  (Dammer  „Handbuch  der  chemischen 
Technologie'*,  Bd.  III,  Stuttgart  1896)  entnehmen  wir  darüber  folgendes: 

Es  wird  allgemein  zwisch^  Maschinen-  und  Z  y  1  i  n  d  e  r  0 1  unter« 
schieden:  erstere  sind  die  Destillate  vom  Solar-  resp.  MischOl  an,  letztere  die 


758  Mineralöle. 

höchst  siedenden  Destillate.  Die  russischen  Maschinenöle  sind 
den  amerikanischen  an  Viskosität  überlegen;  dagegen  ist  diejenige  der 
amerikanischen  ZylinderOle  grösser  als  die  der  russischen. 

Die    spezifischen    Gewichte    und    Flammpunkte    sind 
folgende: 

Russische  Ole. 

Maschinenöl:  Sp.  O.  0,893  bis  0,920,  Flammpunkt")  138  bis  197*. 
Z  y  1  i  n  d  e  r  ö  1:  Sp.  G.  0,911  bis  0,923,  Flammpunkt  188  bis  238*. 

Amerikanische  öle. 

Maschinenöl:  Sp.  O.  0,884  bis  0,920,  Flammpunkt  187  bis  206*. 
Zylinder  öl:  Sp.  G.  0,886  bis  0,899,  Flammpunkt  280  bis  283*. 

Betreffs  der  Viskosität  ergab  sich  folgendes: 

Russische  Ole.  Spindelöle  vom  0,893  bis  0,895  sp.  Q.  haben 
bei  50*  (bezogen  auf  Wasser  =  1)  die  Viskosität  3,15  bis  3,44;  helle  Ole 
(Ersatz  für  Rüböl  u.  s.  w.)  vom  sp.  G.  0,911  bis  0,923  diejenige  5,86  bis  6,34; 
Zylinderöle  vom  sp.  G.  0,911  bis  0,923  diejenige  von  2,07  bis  2,88 
bei  100*. 

Bei  den  amerikanischen  Ölen  ergab  sich  die  Viskosität  fflr 
S  p  i  n  d  e  1  ö  1  e  vom  sp.  G.  0,908  bis  0,91 1  zu  3,13  bis  3,32  bei  50*;  Z  y  1  i  n  - 
d  e  r  ö  1  e  vom  sp.  O.  0,886  bis  0,899  zu  4,17  bis  4,82  bei  100*. 

Die  Beziehungen  der  Siedepunkte  zum  spezifischen  Gewichte  sind 
folgende: 


Spinddole  .... 
Heue  Maichlnenole . 
Dookle  Maichlnenole 
Zyllnderole      •    .    • 


Amerikanische  öle 
•p.  G. 


0,908—0,911 

0,920 

0,884 
0,886—0.899 


RiuMsche  öle 
tp.G. 


0,893—0.895 
0,903-0.905 
0,900—0.920 
0,911—0,923 


Durchschnittlich  ist  der  Gehallt  an  bis  310*  siedenden  Ölen  bei  den 
Maschinenölen  7,  bei  den  Zylinderölen  23  Vol.-^.  Die  amerikanischen  Ole 
vom  sp.  G.  0,908  bis  0,920  bezw.  0,884  bis  0,899  entsprechen  in  Zäh- 
flüssig k  e  i  t  den  russischen  Ölen  vom  sp.  G.  0,893  bis  0,900  bezw.  0,900 
bis  0,923. 

Dass  eine  Wertbestimmung  der  Ole  nach  dem  spezifischen  Gewicht  un- 
zulässig ist,  geht  aus  den  Untersuchungen  hervor:  weder  Flammpunkt  noch 
Viskosität  stehen  in  einheitlicher  Beziehung  zu  demselben. 

Hinsichtlich  des  Kälteverhai  tens  haben  die  russischen  Ole  vor 
den  amerikanischen  im  allgemeinen  den  Vorzug,  erst  bei  — 10*  zu  einer  klaren 
Masse  zu  erstarren,  während  die  amerikanischen  Ole  schon  nahe  l>ei  0* 
paraffinartige  Bestandteile  ausscheiden. 

Die  deutschen  Ole  (Elsass,  Olheim)  entsprechen  den  russischen 
insofern,  als  mit  steigendem  spezifischen  Gewicht  auch  die  Viskosität  und 
der  Flammpunkt  steigt;  sie  sind  von  ihnen  dagegen  durch  geringere  Viskosität 
und  ungflnstigeres  Kälteverhalten  unterschieden.  Bei  gleichem  spezifischem 
Gewicht  ist  die  Viskosität  der  Elsässer  Ole  noch  grösser  als  die  der  amerikani- 
schen, welche  allerdings  einen  höheren  Flammpunkt  haben.  — 


')  Im  ofifenen  Tiegel  bestimmt. 


Mineralöle.  759 

Hinsichtlich  des  Verwendungszweckes  kann  man  die  Mineral- 
schmieröle nach  Holde  („Untersuchung  der  Schmiermittel  u.  s,  w.",  Berlin 
1897)  in  folgende  Klassen  einteilen:') 

1.  S  p  i  n  d  e  1  ö  1  e  für  Spinnereimaschinen,  unter  sehr  geringem  Druck 
sehende  leichtflüssige  helle  Ole  vom  fe  5-h12  bei  20^  fp  P  e  n  s  k  y  160  bis 

2.  Eismaschinen-  oder  KompressorOle,  leichtflüssig,  f e 
bei  20*  =  5—7;  ep  unter  —  20«  C;  £p  P  e  n  s  k  y  zwischen  140  und  180»  C. 
Diese  Ole  müssen  entsprechend  ihrer  Verwendungstemperatur  (bis  —20®  C.) 
eine  sehr  tiefliegende  Erstarrungsgrenze  haben. 

3.  Leichte  Maschinen-,  Transmissions-,  Motoren- 
undDynamoöle,  massig  zähflüssig,  fe  bei  20®  C.  =  13—25;  fp  Pe  n  s  k  y 
160-210». 

4.  Schwere  Transmissions-  und  Maschinenöle,  zäh- 
flüssig, fe  bei  20®  C.  =  25-45,  in  einzelnen  Fällen  bis  60;  fp  P  e  n  s  k  y  160 
bis  210®. 

Die  vorgenannten  Gruppen  von  Ölen  sind  in  der  Regel  raffiniert  und  im 
Reagenzglas  brflunlichgelb  bis  braunrot  gefärbt,  einzelne  teuerere  Ole  der 
Gruppe  1—3  sind  sogar  farblos.  Minderwertige  schwere  Maschinenöle  sind 
im  Reagenzglas  undurchsichtig. 

5.  Dunkle  Eisenbahnwagen-  und  Lokomotivöle,  fe 
für  Sommeröle  bei  20®  =  45—60,  für  Winteröl  25—45;  fp  Pensky  über 
140®  C;  ep  für  Sommeröl  unter  —  5®,  für  Winteröl  unter  —  15®  C.  Vorstehende 
Eigenschaften  verlangen  die  preussischen  Staatsbahnen. 

6.  Dampfzylinderöle,  höchstsiedende  Destillationsprodukte  von 
sehr  dickflüssiger  bis  salbenartiger  Beschaffenheit,  die  entweder  bei  Zimmer- 
wflrme  oder  mehrere  Grade  über  0  zu  dünnsalbigen  Massen  erstarren;  fe  be- 
tragt bei  50®  C.  =  23—45.  Je  nachdem  ob  sie  ganz  oder  teilweise  destilliert  oder 
nndestilliert  sind,  sind  sie  von  braunroter  Farbe  und  durchscheinend  oder 
grfinschwarz  und  undurchsichtig.  Bei  auffallendem  Lichte  sind  auch  die 
destillierten  helleren  Ole  meist  graugrün,  fp  Pensky  liegt  je  nach  der 
Qualität  des  Öles  zwischen  220  und  315®  C. 

Über  Olschmierung  besteht  nach  C.  Ch.  Schmidt- Riga  (Riga- 
sche  Industriezeitung  1904,  25$),  wie  wir  dem  Referat  in  der  Chem.  Zeitschr.IV 
(1905),  185,  entnehmen,  noch  wenig  Klarheit  Die  Hauptaufgabe  des  Schmier- 
öls besteht  bekanntlich  darin,  die  beiden  Gleitflächen  so  weit  auseinander  zu 
halten,  dass  die  Metalle  sich  nicht  unmittelbar  aneinander  reiben;  es  entsteht 
hierbei  eine  neue  Arbeit,  die  zur  Überwindung  der  inneren  Reibung  des  Öles 
erforderlich  ist.  Ein  gutes  Ol  soll  selbst  wenig  Reibungsarbeit  verursachen, 
also  leichtbeweglich,  dünnflüssig  sein,  soll  aber  auch  dabei  mit  zäher  Energie 
die  Metallflächen  auseinanderhalten.  Die  Prozesse,  die  sich  in  der  Schmier- 
schicht selbst  abspielen,  sind  einmal  chemischer  Natur  —  Bildung  seifen- 
artiger  Verbindungen,  auch  wirklicher  Metallseifen  —  und  zweitens  physi- 
kalischer Natur.  Gerade  in  der  letzteren  Richtung  ist  noch  manches 
ungeklärt.  Bei  stark  gepressten  Stellen  empfiehlt  sich  für  Lagerschmierung 
theoretisch  die  Anwendung  fetter,  bei  den  andern  Stellen  die  dünner 
Mineralöle,  so  dass  man  zweckmässig  Olgemische  von  fetten  Ölen  mit  Mineral- 
ölen anwenden  wird.  Die  Progressöle  des  Verfassers  haben  sich  in  dieser 
Richtung  gut  bewährt.  Die  Hauptaufgabe  eines  guten  Zylinderöles  ist  der 
Widerstand  gegen  die  hohe  Temperatur  und  gegen  die  mechanische  und 
chemische  Einwirkung  des  gespannten  Wasserdampfes.  Für  gewöhnlichen  ge- 
spannten Dampf  genügt  ein  Ol  mit  einem  Flammpunkt  über  220®;  bei  für  über- 
hitzten Dampf  bestimmten  Ölen  ist  ein  Ol  mit  Entzündungstemperatur  von 


*)  In  Holdes  Aasitllirungen  bedeuten  die  Abkürzungen  ep  «>  Erstarrungs- 
grenze, fp  s=s  Pensky-Flammpnnkt,  im  Pensky- Martens sehen  Apparat  bestimmt; 
fe  aa"  Flüssigkeitsgrad,  im  Engl  ersehen  Viskosimeter  bestimmt.  ^^AlsFlfissigkeitsgrad 
gilt  der  Quotient  aus  der  Ausflusszeit  von  200  ccm  Ol  (bei  der  Versuchs- 
temperatur bestimmt)  und   der  Ausflusszeit  von  200  ccm  Wasser  bei  20®  C. 


760 


Mineralöle. 


300®  erforderlich.  Eine  Dampfteniperatur  von  mehr  als  350®  hält  kein  öl  mehr 
linzersetzt  aus.  Weiter  verlangt  man  von  einem  guten  Zylinderö!  starke  Ad- 
hflsionskraft  und  hohe  Viskositflti  ferner  die  Abwesenheit  harz-  und  pech- 
artiger Bestandteile.  Ein  besonders  dickes  Ol  zu  wählen,  um  an  Ol  zu  sparen, 
ist  ganz  zwecklos,  denn  in  der  Dampftemperatur  wird  auch  das  dickste,  zäheste 
Mineralöl  dünn  wie  Wasser.  Z.  B.  war  die  Viskosität  des  ProgressOls  O  im 
Englerschen  Apparat  bei  70»  270  Sek.,  bei  100®  116,  bei  150«  74  und  bei  170® 
67  Sekunden;  von  einem  Mineral-HeissdampfOl  bei  70®  835,  bei  100®  226,  bei 
150®  93  und  bei  170®  73  Sekunden.  In  den  folgenden  Tabellen  sind  die  Kon- 
stanten einiger  ZylinderOle  des  Handels  angeführt: 

ZyllnderOle  für  gewöhnlichen  gespannten  Dampf. 


N  ame 


sp.  G.  bei 
14®  R. 


Viskosität 
bei  70®  C. 


Flamm- 
punkt 


Zylinderöl  yon  Nobel     .     . 
Hübners  Zylinderöl    .     .     .     , 
Amerikan.  Tribi-Oil  .     .     .     . 
Zylinderöl  OO  von  Schibajew 
Progressöl  O 


0,913 

0,893 
0,934 
0,921 


Sek. 

313 
893 
202 
308 
270 


•c. 
232 
228 
209 

238 
245 


Zylinderöle  für  aberhitzten  Dampf. 


N  ame 


sp.  G.  bei 
14®  R. 


Viskosität 
bei  70®  C. 


Entzündungs- 
punkt 


Amerikan.  Valvoline .... 
Möhrings  Zylinderöl  .  .  .  . 
Englisches         „  .     .     .     . 

Diamant-  „         .     .     .     . 

Hamburger  Öl 

Amerikan.  Dark-Zylinder-Oil  . 
Meyrers  Zylinderöl  .  .  .  . 
Vakuum  Valvoline  von  Ropes 
Vakuum  -  Zylinderöl  .... 
Englisches  „  .  .  .  . 
Snowdons  „  .  .  .  . 
Progressöl  HOO 


0,905 
0.903 
0,906 
0.906 
0,901 
0,899 
0,908 
0,938 
0,907 
0,900 
0,901 
0,932 


Sek. 
721 

645 
758 
700 
504 
706 
937 
1115 
648 
763 
732 
730 


•c. 

304 

293 

307 

307 

330 

313 

333 

311 

330 

331 

333 

345 


Weiteres  über  Mineralöle  siehe  in  den  Artikeln  „S  c  h  i  e  f  e  r  0 1",  „E  r  d 
0  V\  „B  e  n  z  i  n".  „Vaseline**  u.  s.  w. 


Apparate  zur  Prüfung  von  Mineralölen. 

Flammpunktsprüfer  nach  Pensky-Martens,  kompl 

Dazu:  Reserve-Thermometer  +   40  bis  160®  C 

„  „  „  -f  160  bis  360®  C 

„  „  „  +  50  bis  150®  C 

Oiffener  Flammpunk tspr Ufer 

Apparat  zur  Brennpunktsbestimmung 

U-Rohr-Apparat  zur  Prüfung  des  FliessTermögens  von  Mineralölen 

in  der  Kälte 

Derselbe  für  die  Untersuchungen  von  5 — 10  Ölen,  kompl 

Apparat  zur  Paraffinbestimmung  in  Mineralölen 

„  zur  Bestimmung  des  Gefriervermögens 

Dazu:  Kfil  te  ther  mo  me  t  er  von  —25  bis  -f  20®,  in  »/t®  geteilt 
Andere  Apparate  siehe  unter  „Schmiermittel**  und  „Viskosime 


Mk. 


n 
» 

n 
n 


ter 


85,00 
9,00 
10,50 
10,50 
45,00 
1,50 

75,00 
85,00 

9,00 
85.00 

8,50 


Mineralsalze  —  Mineralwässer,  künstliche.  761 


O.  W.  Pabst.  Halle  a.  S. 

P.  Strahl  Jb  Oo.,  Sdioppinitz  (Obcncbl.). 


Mineralöle: 

Cbemiache  Fabrik  FlSraheim,  Dr.  H.  Noerdlisger, 

FlOnheim  a.  H. 
L.    Haurwits  &  Co.,   Q.  m.  b.  H.,   Berlin   N.  89. 

Stettin. 

Mineralöle,   wasserlösliche: 

Louia  Blumer,  Zwickau  i.  Sa. 

Bllneralsalze  siehe  „Mineralwässe r*'. 

Mlneralsäuren  siehe  „Sauren'*. 

mneralwachs  siehe  ,,C  e  r  e  s  i  n*\ 

Bllneralwässer,  künstliche.  Man  kann  die  gewöhnlichen  Erfrischungs- 
getränke von  denjenigen  künstlichen  Mineralwassern  unterscheiden,  welche 
therapeutisch  wichtige  Quellen  nachzuahmen  bestimmt  sind.  Die  ersteren, 
auch  kohlensaure  Wässer,  Selterswasser  und  Soda- 
wasser genannt,  enthalten  meistens  nur  wenig  Salze,  und  zwar  etwas  NaCl 
und  NasCOs;  im  übrigen  sind  sie  mit  COs  unter  Druck  imprägniert. 

Die  Apparate  zur  Darstellung  künstlicher  Mineralwässer  sind  dazu  be- 
stimmt, in  das  Wasser  Kohlensäure  einzutreiben.  Früher  benutzte  man  nur 
Apparate,  in  denen  die  COs  zuvor  entwickelt,  gereinigt  und  aufgefangen  wurde, 
während  heute  viele  Apparate  mit  der  in  Bomben  käuflichen  flüssigen 
Kohlensäure  (s.  d.)  arbeiten.  Das  Imprägnieren  mit  COa  geschieht 
meistens  mit  einem  Druck  von  5  Atm.,  doch  steht  das  fertige  Mineralwasser  In 
den  Flaschen  meistens  nicht  unter  einem  höheren  Druck  als  1,5 — 2,5  Atm. 

Die  COi-Entwickelungsapparate  bestehen  meistens  aus  Kupfer  und  sind 
mit  Blei  ausgelegt,  doch  kommen  auch  Apparate  aus  Steinzeug  in  den  Handel. 
Man  scheidet  die  Entwickler  in  Pumpenapparate  und  Selbstentwickler: 
Während  bei  den  ersteren  die  entwickelte  COs  in  Gasometern  aufgefangen  und 
von  dort  mittels  einer  Druckpumpe  in  das  Wasser  eingepresst  wird,  arbeiten 
die  Selbstentwickler  durch  den  Eigendruck  der  sich  entwickelnden  COs.  Zur 
Entwicklung  benutzt  man  meistens  Marmor,  Kreide,  Magnesit  und  HsSOi  oder 
HCl;  die  entwickelte  COs  muss  vor  der  Verwendung  unbedingt  gereinigt  wer- 
den, und  zwar  passiert  sie  zu  diesem  Zwecke  mehrere  Waschgefässe  mit 
reinem  Wasser,  Natronlauge  und  schliesslich  eine  Lösung  von  Eisenvitriol  mit 
Natriumbikarbonat  (letztere  zur  Absorption  von  HsS).  Häufig  muss  man  die 
CDs  noch  eine  Permanganatlösung  passleren  lassen,  um  unangenehme  Riech- 
stoffe zu  beseitigen. 

Die  Mischgefässe  für  HsO  und  COs  bestehen  aus  verzinntem  Kupfer  oder 
emailliertem  Eisen  oder  auch  Steinzeug;  sie  werden  meist  nach  dem  Gegen- 
stromprinzip konstruiert. 

Vor  der  Imprägnierung  wird  das  Wasser  in  dem  Mischgefäss  mit  den 
zu  lösenden  Salzen  zusammengebracht;  ganz  ohne  solche  festen  Substanzen 
bereitet  man  kohlensaure  Wässer  kaum,  da  sie  fade  schmecken  und  die  COs 
schnell  entweichen  lassen.  Bei  gewöhnlichem,  sogenanntem  „Selters- 
Wasser"  setzt  man  auf  je  10  1  HsO  etwa  25  g  krist.  NasCOt,  5  g  NaCi  und 
6  g  krist.  NasSOi  zu. 

Am  besten  bedient  man  sich  zur  Herstellung  der  Mineralwässer  des 
destillierten  Wassers,  in  welchem  Falle  noch  ein  entsprechender  Destil- 
lierapparat zur  Fabrikation  gehört,  da  sich  der  Bezug  von  destilliertem 
Wasser  meistens  zu  teuer  gestaltet. 

Die  Abfüllvorrichtungen  für  die  Mineralwässer  sind  bei  den  neueren 
Apparaten  mit  der  K  o  r  k  m  a  s  c  h  I  n  e  vereinigt,  um  den  COs-Verlust  auf  ein 
Minimum  zu  beschränken. 

Was  die  Mineralwässer  zu  H  e  i  I  z  w  e  c  k  e  n  anlangt,  so  werden  diese  im 
allgemeinen  nach  dem  analytischen  Befund  der  betreffenden  Naturwässer  be- 
reitet, jedoch  unter  Berücksichtigung  aller  chemischen  Umsetzungen  bei  der 
Lösung  verschiedener  Salze.  Zuweilen  lässt  man  auch  therapeutisch  über- 
flüssige oder  schädliche  Stoffe  fort.  Die  Imprägnierung  mit  COs  geschieht 
meistens  unter  stärkerem  Druck,  als  den  Naturwässern  entspricht.  Alle  Mineral- 
wässer zu  Heilzwecken  sollen  ausschliesslich  unter  Verwendung  von 
destilliertem  Wasser  bereitet  werden. 


762  Mineralwässer,  künstliche. 

Ausser  den  mannigfachsten  natürlichen  und  künstlichen  Mineralwässern 
kommen  auch  die  entsprechenden  „Mineralsalze"  in  den  Handel,  wie  sie 
teilweise  durch  Eindampfen  der  Naturwässer,  teilweise  durch  eine  dem  Ana- 
lysenbefund entsprechende  Mischung  der  in  Frage  kommenden  reinen  Salze 
gewonnen  werden.  Da  beim  Eindampfen  der  Mineralwässer  zur  Trockne 
manche  Zer-  und  Umsetzungen  (vor  allem  veranlasst  durch  das  Entweichen 
von  COi)  vorkommen,  so  entsprechen  die  künstlichen  Salzgemische  sehr  oft 
ihrem  Zwecke  mehr  als  die  natürlichen.  Nicht  alle  diese  Salze  können  in 
reinem  Wasser  gelöst  werden;  viele  lösen  sich  nur  in  Gegenwart  von  COs,  also 
in  künstlichem  kohlensaurem  Wasser. 

Zusammensetzung  der  wichtigsten  künstl.  Mineral- 
wässer. 

(Alle  Angaben  der  folgenden  Rezepte  beziehen  sich  auf  die  Herstellung  von 

100  kg  Mineralwasser.) 

1.  Apollinaris:  216,985  NaHCOs,  4,4695  NaCl,  2,7856  NasSiOs, 
28,945  CaCl,,  42,773  MgCOa  +  3  H,0,  16,731  MgSO*,  2,902  FeSO»  4-  7  H,0, 
1,6668  HCl. 

2.  B  i  li  n:  12,693  Na>SiO>,  0,0947  Na.PO«.  5,4315  NaiSO«,  34,6342  NaCl, 
2,2553  LiCl,  19,188  K.CO»,  371,241  Na,CO.,  0.6756  FeSO*,  1,248  HCl,  0,0222 
MnSO*  +  4  HaO,  0,07853  AlClj,  62,457  CaSO*  +  2  H,0,  24,969  MgSOt. 

3.  E  m  s  e  r  K  r  ä  n  c  h  e  n:  10,1 142  NatSiOs,  0,1841  NatPO«,  0,00224  NaJ, 
0,03398  NaBr,  164,9  Na,COs,  63,625  NaCl,  2,916  K.CO«,  0,01282  AlCU,  0,0215 
MnCl, +  4H,0,  0,3455  FeS0»+7H,0,  1,691  SO.,  0,2916  LiCl,  0,1935  SrCU, 
0,0885  BaCl,,  16,663  CaCl,,  13,395  MgCU,  0,2219  (NHt),SOt,  2,484  MgSO*  . 

4.  F  a  c  h  i  n  g  e  n:  5,1849  Na,SiOt,  0,0707  BtOzNai  +  10  H,0,  0,00095  NaJ, 
0,02343  NaBr,  0,0963  NaNO.,  0,1512  NHtCl,  0,5219  LiCl,  0,8074  KCl,  1,092 
MnCl,+  4H,0,  0,907  FeSO«  +  7  H,0,  1,939  SO»,  0,026  BaCl,,  0,333  SrCU, 
5,0988  CaCl,,  42,826  MgCl,,  38,83  CaCO»,  305,56  Na,CO,. 

5.  Giesshübeler  Sauerbrunnen:  1,133  NaCl,  1,448  NatSO*, 
1  590  Na,SiO»,  78,233  Na.CO»,  16,00  CaCO»,  14,967  MgC0.+  3H,0,  0,86 
AlCl»,  2,157  FeS04  +  7  HaO. 

6.  Hunyadi  Jänos:  2,2810  NaaSiO»,  90,496  Na,CO»,  28,683  NaCl, 
1980,354  Na,SOi,  1949,423  MgSO*,  13,294  ICSO*,  107,893  CaCI,,  0,4934  FeSO* 
+  7  HaO. 

7.  Karlsbader  Sprudel:  14,538  Na.SiO»,  0,069  Na.PO|„  0,764 
B^OrNa,  +  lOHiO,  0,508  NaF,  1,417  LiCl,  177,212  Na^CO»,  64,353  NaCl,  0,1047 
AlCl,,  0,7333  FeSO»  +  7  HaO,  0,028  MnCl,  +  4H,0,  2,000  SO»,  208,42  NasSO^ 
18,64  KaSO»,  23,79  MgSOt,  0,046  SrCla,  35,76  CaCla. 

8.  Kreuznacher  Elisabethquelle:  2,7145  SiOsNas,  0,3588 
BiOiNat  +  10  HaO,  0,0423  AsOtNa»,  0,0582  POtNa»,  0,0431  NaJ,  4,9882  NaBr, 
6,5640  LiCl,  2,2155  NHtCl,  15,2642  KCl,  990,016  NaCl,  54,696  NaaCO»,  0,1528 
MnCl, +  4  HaO,  4,2554  FeCl,  +  2H,0,  0,0526  AlCl»,  0,7674  ZnCl,,  26,8544 
MgCla,  6,465  BaCl,,  7,961  SrCl,,  211,918  CaCl,,  5,141  HCl. 

9.  Marienbader  Kreuzbrunnen:  8,8247  SiOtNa,,  0,3234 
POiNa,,  0,4092  NO,Na,  1,1333  LiCl,  60,6937  KCl,  0.2670  NHtCl,  38,6920  NaCl, 
220,0750  Na,CO,,  443,9930  Na,SO*,  0,5235  AlCU,  0,5856  MnCl,  +  4  HtO,  3,2433 
FeS04  +  7HaO,  37,6200  MgSO*,  5,1410  HCl,  64,8160  CaCl,,  0,0765  SrCl,, 
0,0408  BaCla. 

^  ^  Pi.^  e  1 1  e  r  s:  0,0033  NaJ,  0,0909  NaBr,  0,0806  NatPO*,  0,4217  K,CO,, 
0,6110  NaNO»,  1,7630  KCl,  4,0983  KaSO*,  4,3208  Na,SiO„  145,7412  Na,CO, 
164,8454  NaCl,  0,0176  BaCl,,  0,0470  AlCl,,  0,2342  SrCl,,  0,5227  NHtCl,  22,8677 
MgCl,,  34,2131  CaCl,,  0,3130  LbCO»,  2,2288  HCl,  0,0989  MnS0»+4H,O. 
0,7262  FeSO*  +  7  H,0. 

II.  Vieh y:  0,0026  NaJ,  0,013  NaBr,  0,422  Na,P0*,  13,026  Na,SiO«, 
20,404  K,S04,  22,686  NaCl.  409,465  Na,CO,,  0,203  AICU,  0,249  SrCl,,  0^23 


Minium  —  Miichmaschinen. 


763 


NH4CI,  3.991  MgCl,,  27,753  CaCl,.  0,076  MnSO*  +  4  H,0,  0,281  FeSO*  +  7  H,0, 
6^24  SOs. 

12.  WeilbacherSchwefelquelle:  0,053  LitCO»,  0,057  NatPO«« 
2,958  NasSiOs,  2,570  KtCOt,  3.885  K«SO«,  50,737  NasCOt,  0,011  SrCl,,  0,018 
AlClt,  0,107  BaCI,,  0,533  NH»C1,  1,875  CaCOs,  27,163  CaCIt,  38,722  MgCO«-f 
3HsO,  189,0  Schwefelwasserstoffwasser  (0,4%). 

13.  WiesbadenerKochbrunnen:  18,2392  KCl,  619,1652  NaCI, 
0,4351  NaBr,  0,0017  NaJ,  8,4072  Na,SOi,  40,2767  NajCOs,  0,0030  Na»POi, 
0,1574  Na,B40T+  10H,O,  12,7518  NaaSiO.,  2,3104  LiCl,  1,7073  NH4CI,  98,3377 
CaClt,  0,1332  BaCU,  1,8943  SrCU,  20,0872  MgCl»,  1,6129  FeSOi  +  7  H,0, 
0,1734  MnSO*  +  4  H,0,  0,0235  Na^AsO*. 

14.  Wildungen  Georg  V  I  c  tor  q  uel  le:  0,9280  KaSO«,  2,9405 
Na,CO.,  0,7132  NaCl,  4,4076  NajSiOt,  0,0087  NasPO*,  4,0141  Na,SOi,  0,0338 
(NHt),COt,  0,0483  Li.CO»,  0,0337  AlCU  0,0014  BaCl,,  50,8291  CaCOj,  59,7139 
MgCO«  +  3  H,0,  5,2036  FeSO*  -f  7  H,0,  0,3058  MnSO*  +  4  H,0. 

Minlnm  (Mennige)  siehe  „Bleifarben"  No.  3. 
Mirban«!  siehe  „N  i  t  r  o  b  e  n  z  o  1". 
BUücbgas  siehe  „W  a  s  s  e  r  g  a  s*'. 

Mlachmaflchinen. 

Selbsttätige  Teil-  und  Mischmaschinen  nach  D  r. 
J  0  c  h  u  m  für  kOrnige  und  pulverfOrmige  Trockenstoffe.  Sie  bestehen  aus 
einer  Reihe  nebeneinander  angeordneter  eiserner  Trichter  mit  aufgesetzten 
Behältern  zur  Aufnahme  der  zu  mischenden  Stoffe.  Unter  jedem  Trichter  be- 
findet sich  ein  in  Drehung  versetzter  Teller,  von  dem  das  einkommende  Misch- 
gut in  eine  darunter  liegende  Schraube  abgestrichen  wird.  Diese  (mehr  als 
3  m  lange)  Schraube  bewirkt  das  Mischen  der  abgeteilten  Stoffe  und  befördert 
dieselben  gleichzeitig  nach  der  Stelle  der  weiteren  Verwendung.  Ausserdem 
ist  eine  Vorrichtung  vorhanden,  mittels  welcher  das  Abteilen  der  Mengen  in 
genau  vorgeschriebenem  Verhältnis  bewirkt  wird: 

Leistung  eines  Trichters  in  der  Stande 

Preis:  a)  (tir  2  Trichter  und  5  m  Förderschraube    . 

nb)„D„  n       ^     n  n 

7>      d)    „    5        „  „  11    „  „ 

„       e)  für  jed.  Trichter  u.   entsprechende  Anzahl 

Meter  Förderschraube  mehr 240       780       880      1120     „ 

Trommel-Mischmaschinen  zum  Mischen  trockner  pulverfOr- 
miger  Stoffe,  bestehend  aus  einer  schräg  zur  wagerechten  Achse  gelagerten 
eisernen  Trommel,  in  welcher  die  aufgegebenen  Stoffe  während  der  Drehung 
durcheinandergeworfen  und  so  schnell  und  innig  gemischt  werden. 


75 

400 

1000 

2500  1. 

650 

1900 

2370 

3000  Mk. 

890 

2680 

3250 

4120  „ 

1130 

3460 

4130 

5240  „ 

1370 

4240 

5010 

6360  „ 

Art  dei  Betriebet 


I  Handbetrieb 
od« 
RieMB. 
betrieb 


Dnchmeiier  der  Mischtrommel    •    • 

Liage  derselben ^      „ 

Gesamtinhalt  der  Mischtrommel  (anch  an- 
nähernd stondliche  Leistung)  ...  1 
Umdrehungen  der  Trommel  in  der  Minute 
Menge  des  aufzugebenden  Mischgutes  1 
Kjiftbedarf  der  Maschine  .  .  etwa  HP. 
Gewicht  der  Maschine  ....  »  kg 
Preis  der  vollständigen  Maschine  .  Mlc. 
Preis  der  Ankerbolzen  und  -Platten       . 


Riemenbetrieb 


600 
800 

225 
20 
70 
0.5 
240 
280 
20 


800 
1100 

550 
20 

180 

J 
620 
600 
20 


1000 
1000 

780 

15 

260 

3 

1050 

850 

25 


1250 
1250 

1500 
15 

500 

4.6 

1550 

1270 

30 


1500 
1500 

2650 

15 

900 

6 

2200 

1450 

35 


1800 
1800 

4570 

15 

1500 

8 

3300 

2020 

40 


2000 
2000 

e250 

15 

2000 

10 
4300 
2400 

50 


\ 


764 


Mischmaschinen. 


Trog-Mischmaschinen  zum  Mischen  feuchter  oder  nasser 
Stoffe,  bezw.  trockener  m  i  t  feuchten  oder  nassen  Stoffen  bestimmt.  Die 
Misch-  und  Knetarbeit  erfolgt  in  einem  eisernen  Troge  mittels  messerartiger, 
auf  einer  drehbaren  Welle  angeordneter  Teile,  die  infolge  ihrer  Stellung  zu- 
einander gleichzeitig  knetend  und  schiebend  auf  das  Mischgut  wirken.  Diese 
Mischmaschinen  werden  in  zwei  Ausführungen  geliefert,  die  hinsichtlich  des 
Kraftbedarfs  u.  s.  w.  Unterschiede  zeigen: 


A 

B 

Dnrchmeaer  deg  Blechtrogef  .     .     nun 

400 

500 

600 

400 

500 

630 

800 

Lfinge  denelben „    ; 

2500 

3500 

4000 

2^00 

2500 

2850 

300a 

DnrchmeiBer  der  Riemenscheibe       ^ 

800 

1000 

1200 

600 

800      Si50  1 

1200 

Breite  derselben ,| 

150 

160 

180 

110 

130 

160 

180 

in  der  Minnte 

150 

135 

120 

120 

120 

125 

86 

Kraflbedarf    der    Msschlae    etwa  HP.; 

6-7 

8-10 

12-16 

3-4 

4-6 

8-10 

10-12 

Leistung  in  der  Stunde.     .    etwa  cbm 

3 

5 

7 

4 

5 

7 

10 

Gewicht  d.  ^UstSad.  MMcUne,  etwa  kg 

1350 

2150 

3200 

720 

1050 

1490 

2000 

Tnk  der  ToIlstSndIgen  Maschine    Mk.  i 

1050 

1400 

1950 

900 

1150 

1500 

1«00 

Rnis  der  Ankerbobenuid  Platten       ,, 

35 

40 

50 

30 

35 

40 

50 

Mischtrommeln  zum  Mischen  pulverisierter  trockner,  wie  auch 
erdfeuchter  Materialien,  bestehend  aus  einem  innen  mit  tatzenartigen  Vor- 
sprüngen versehenen  Hohlzylinder  mit  horizontaler  Achse.  Die  Misch- 
trommeln werden  entweder  nur  zum  Mischen  für  diskontinuierlichen  Betrieb 
oder  aber  gleichzeitig  zum  Transportieren  eingerichtet;  die  letztere 
Konstruktion  ermöglicht  einen  kontinuierlichen  Betrieb: 


TVommd 


Durchm. 


lifischtrosunel  •    •    • 
Misch-  n.  Thmsporttrommei 


( 


770 

1730 

770 


Läng« 


Rieaien»chc3>c 


Durchm. 


2430 
1050 
2430 


550 

1250 

550 


Breite 


100 
150 
100 


Touren* 
zahl  des 

Vor- 
gelefei 


40 
60 
40 


Gewicht 


700 

2200 

700 


74i 
181& 
181» 


Andere  Mischmaschinen  siehe  unter  den  betreffenden  Artikeln,  z.  B. 
unter  „Mörtel",  „Schokolade"  u.  s.  w.;  vg^.  ausserdem  den  Artikel 
„Knetmaschine  n*'. 


Mischapparate  für  Flüssigkeiten  (Agitatoren). 
I.  Mischapparate  mit  Rflhrgebläse: 


1             ohae  Dampfheisangt-Einrichtung 

mit  Dampfheizungt-EiiiriGlitung 

klialt 

ÜMB 

Terbleit 

Kopier 

Kupfer 

EUen 

Eisen 
verbleit 

Kupfer 

Kupfcr 
veniBm 

I          1 

Kk. 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

10 

45 

70 

100 

130 

80 

105 

165 

195 

20 

-  85 

125 

160 

190 

135 

168 

230 

260 

30 

100 

150 

180 

210  ^ 

160 

194 

275 

305 

45 

115 

168 

205 

240 

175 

210 

330 

365 

€5 

135* 

182 

220 

255 

190  . 

230 

385 

420 

75 

140 

200 

240 

285 

200 

252 

410 

455 

100 

200 

270 

330 

375 

265 

330 

465 

510 

Mitin  —  Mohnöl. 


765 


II.  Mischapparate  mit  mechanischem  Rflhrwerk: 


' 

ohae  Dampfheixuags-Eiiirichtuns 

mit] 

[>aaipfkemiDgs-IiMichtung 

Uball 

Kan 

EUea 
▼«rbleit 

Knpfer 

Kupfer 
▼erziimC 

EiMD 

verblek 

Xiipte 

Kupfer 
venionft 

1 

m. 

Vk. 

Hk. 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

10 

50 

95 

125 

155 

95 

130 

198 

223 

20 

100 

152 

187 

217 

150 

194 

258 

288 

30 

120 

1B5 

215 

245 

180 

225 

308 

338 

45 

135 

200 

235 

270 

195 

240 

360 

395 

65 

155 

230 

270 

305 

220 

278 

435 

470 

75 

170 

245 

290 

335 

230 

320 

455 

500 

100 

230 

320 

380 

425 

295 

378 

510 

555 

Preise  grösserer  Mischapparate  auf  Anfrage  bei  den  fabrizierenden  Firmen. 

Teil-    und   Mischmaschinen   nach   Dr.   Jochum,   Trommel-    und   Trog- 
Mischmaschinen: 


rried.     Kmpp     AktiengeMllschaft     Gruionwenr,   Magdcburg-Buckau. 

Mischmaschinen: 

Borb«cker  Maflchinenfabr.  &  Giesaerei,  Th.  Eade, 

Bergeborbeck. 
DraiBwerke,  O.  m.  b.   H.,  Mannheim- Waldhof. 
Max  Friedrich  &  Co,,  Maachinenfabrik,  Leipzig- 

Plagwi'tz  66. 


Volkmar  Hänig  &  Comp.,  Hcidenau-Dresden. 
Karl   Seemann,   Berlin   N.   39,    Sprcngelatr.   15. 
Siemens-Schuckertwerke,   Berlin   SW.    11,    Askan. 
PhitxS. 


Mitin.  Eine  neue  Salbengrundlage;  sie  besteht  aus  einer  durch  Über- 
fettung"  mit  nicht  emulgierbarem  Fett  in  eine  Salbenmasse  verwandelten  Emul- 
sion, die  etwa  50  %  serumähnliche  Flüssigkeit  enthält.  Trotzdem  ist  das 
Mitin  gut  halt-  und  mischbar  und  vermag  noch  weiter  erheblichere  Flüssig- 
keitsmengen aufzunehmen.  Als  Fett  kommt  Wollfett,  als  serumartige  Flüssig- 
keit Milch  oder  eine  Lösung  von  aus  letzterer  gewonnenen  Eiweisspräparaten 
zur  Verwendung. 

Ausser  dem  reinen  Mitin  (Mitinum  purum)  kommen  verschiedene  daraus 
hergestellte  Präparate,  wie  Mitincreme,  Mitin-Fettpuder,  Mitinseife  u.  a.  m.,  zum 
Vertrieb. 

ModelliermaBse.  Die  bekannte  Modelliermasse  aus  Ton,  Sand, 
Magnesia  und  Magnesiumchlorid  erhält  nach  dem  D.  R.  P.  188  219  einen 
Zusatz  von  Borax,  um  die  Masse  während  des  Modellierens  plastisch  zu 
erhalten. 

Nach  dem  D.  R.  P.  187  754  wird  die  Masse  aus  zwei  Einzelmassen  zu^ 
sammengesetzt,  die  getrennt  aufbewahrt  und  erst  kurz  vor  dem  Gebrauch  in 
dem  gewünschten  Verhältnis  gemischt  werden.  Die  eine  (trockne)  Masse 
besteht  zu  etwa  %  ihres  Gewichts  aus  Kreide,  zu  etwa  ^  aus  gebranntem 
Cips;  der  Rest  ist  Zinkweiss.  Die  zweite  (feuchte)  Masse  besteht  zu  etwa 
%  aus  Leinsamenaufkochung,  Vb  Mohnöl,  ^U  Lack,  Vb  stark  wasserhaltiger 
Leimauf  koch  ung,  ^/lo — ^/i«  Kreide  und  aus  einem  geringen  Zusatz  von  Zink- 
weiss und  Gips.  Man  mischt  die  trockne  Masse  mit  der  feuchten  im  Ver- 
hältnis von  2  (bis  3)  :  1;  die  Mischung  lässt  sich  auf  beliebige  Weise 
modellieren. 

Mohnöl  (Oleum  Papaveria).  Aus  dem  Samen  des  Mohns  durch  Aus- 
pressen gewonnenes  fettes  Ol.  Es  ist  blassgelb,  dünnflüssig,  von  angenehmem 
Geruch  und  Geschmack.  Sp.  G.  (bei  15«)  0,920— 0,932;  Jodzahl  130—158; 
Verseifungszahl  191.  Es  löst  sich  in  25  T.  kalten  und  6  T.  heissen  Alkohols, 
erstarrt  bei  —  20°;  es  trocknet  an  der  Luft.  Um  es  zu  bleichen,  setzt  man  es  in 
flachen,  halb  mit  dem  Ol,  halb  mit  Salzwasser  gefüllten  Schalen  dem  Sonnen- 
licht aus. 

Man  benutzt  es  als  Speiseöl,  zu  feinem  Firnis  für  Ölmalerei  und  zu 
Emulsionen. 


766  Molekulargewicht. 

Moleknlargrewloht. 

Fomeln  zur  Molekulargewiohtsbestlmmung. 

A.  Nach  der  Dampfdichfebestimmungsniethode  von 
VictorMeyer.  IstO  das  Gewicht  der  Substanz,  B  der  auf  0^  reduzierte 
Barometerstand,  w  die  Tension  des  Wassers  bei  t",  v  das  gemessene  Luft- 
Volumen,  t  die  Zimmertemperatur  und  D  die  Dampfdichte,  d.  h.  das  Volum- 
gewicht des  Dampfes  auf  Luft  bezogen,  so  gilt  die  Formel: 

^  _  G .  760  (1  +  0,003665 1)  _  G  (1  +  0,003665)  t 

*^-  (B-w)V.0,0012934  ~^  ^^      (B-w).V 

D  ist  nun  =^,  wo  p  das  Gewicht  des  Volumens  (V)  Dampf,  pi  das  Gewicht 

des  gleichen  Volumens  Luft  bedeutet.  Bezieht  man  das  Volumgewicht  auf 
Wasserstoff,  so  ist  es  14,46  X  D,  und  da  nach  dem  Avogadro  sehen  Gesetz 
gleiche  Voiumina  verschiedener  Gase  unter  gleichem  Druck  und  gleicher  Tem^ 
peratur  die  gleiche  Anzahl  Moleküle  enthalten,  da  also  das  Gasmolekfll  den- 
selben Raum  einnimmt  wie  2  Atome  Wasserstoff,  so  ist  das  Molekulargewicht 
des  Dampfes  =  28,92  X  D. 

B.  AusderSiedepunktserhOhung.  1  Gramm-Molekül  einer 
beliebigen  Substanz  in  100  g  eines  und  desselben  Lösungsmittels  gelöst,  ruft 
stets  die  gleiche  Erhöhung  des  Siedepunkts  hervor.  Man  ermittelt  die  mole- 
kularen Erhöhungen  aus  Siedeversuchen  mit  Verbindungen  bekannten  Mole- 

kulargewichts,  kann  sie  aber  auch  berechnen  nach  der  Formel  0,02  *  — ,  worin 

T  die  absolute  Siedetemperatur  (von  — 273®  an  gerechnet)  und  w  die  Ver- 
dampfungswärme  des  Lösungsmittels  bezeichnet.  Die  Siedepunktserhöhungen 
betragen  für  100  g  Lösungsmittel  bei: 

Aceton  16.7»;  Äthylalkohol  11,5«;  Äthyläther  21,1»;  Benzol  26,7»;  Chloro- 
form 36,6<^;  Essigsäure  25,3®;  Schwefelkohlenstoff  23,7®;  Wasser  5,2®. 

Für  andere  Lösungsmittel  werden  sie  vor  dem  Versuch  bestimmt;  dasselbe 
geschieht  übrigens  am  besten  auch  mit  den  genannten  Flüssigkeiten. 

Bezeichnet  g  die  auf  100  g  Lösungsmittel  vorhandene  Anzahl  Gramm  der 
Substanz,  A  die  gefundene  Siedepunktserhöhung  und  r  die  Konstante  der 
molekularen   Erhöhung   des   Lösungsmittels,    so    ist    das   Molekulargewicht 

A 

C.  Aus  der  Gefrierpunktserniedrigung.  (Sehr  leicht 
auszuführende  Methode.)  1  Gramm-Molekül  einer  beliebigen  Substanz  M 
100  g  eines  und  desselben  Lösungsmittels  gelöst,  ruft  stets  die  gleiche  Er- 
niedrigung des  Gefrierpunkts  hervor.  Man  kann  die  molekularen  Erniedri- 
gungen durch  Gefrierversuche  ermitteln  oder  nach  der  Formel  0,02 —  be- 

in 

rechnen,  worin  T  die  absolute  Erstarrungstemperatur  (von  — 373^  an  gerech- 
net) und  w  die  latente  Schmelzwärme  des  Lösungsmittels  bezeichnet.  Die  Oe- 
f rierpunktserniedrigungen  betragen : 

Ameisensäure  28®;  Athylenbromid  118®;  Benzol  50®;  Essigsflure  (Eis- 
essig) 39®;  Naphtalin  70®;  Nitrobenzol  71®;  Phenol  76®;  Thymol  92«; 
Wasser  19®. 

Bezeichnet  g  die  auf  100  g  Lösungsmittel  vorhandene  Anzahl  Gramm  der 
Substanz,  D  die  gefundene  Gefrierpunktserniedrigung  (Depression)  und  r  die 
Konstante  der  molekularen  Erniedrigung  des  Lösungsmittels,  so  ist  das  Mole- 

kulargewicht  M  =  ^g-- 


Wachsmuth  hat  einen  Apparat  zur  akustischen  Dampfdichtebestim- 
mung angegeben.  Der  auf  eine  bestimmte  Temp.  gebrachte  Dampf  Iflsst  eine 
dem  Apparat  beigegebene  Metallpfeife  ertönen.  Ausserdem  ist  eine  Vergleichs- 
pfeife vorhanden,  deren  Tonhöhe  reguliert  werden  kann;  an  dieser  Vergleichs- 


Molekulargewicht  767 

pfeife  kann  die  Dampfdichte  direkt  abgelesen  werden.  Die  Kalibrierung  der 
Vergletchspfeife  lässt  sich  leicht  nachkontrollieren.  Diese  enthält  eine  Skala 
der  den  Tonhöhen  entsprechenden  Schwingungszahlen.  Man  bläst  die  Ver- 
suchspfeife mit  dem  Munde  an  (im  Erhitzer,  weil  durch  die  Umhüllung  die 
Tonhöhe  sich  etwas  ändert)  und  bestimmt  die  Tonhöhe  und  Schwingungszahl 
auf  der  Vergleichspfeife.  (Diese  soll  at  =  1740  sein).  Dann  verhalten  sich 
die  gesuchten  Dichten  zu  der  Dichte  der  Luft  mit  grosser  Annäherung  um- 
gekehrt wie  die  Quadrate  der  eingestellten  Schwingungszahlen.  Die  genaue 
Formel  ist  (vgl.  Boltzmann-Festschrift,  Leipzig  1904,  S.  923): 

A   « kxp«(l  -Hatx)no' 
''^kopod  +  ato)nx'  ' 

Die  Indizes  beziehen  sich  auf  Luft.  Es  bedeuten  k  das  Verhältnis  der  spezi- 
fischen Wärmen  bei  konstantem  Druck  und  konstantem  Volumen  (bei  Luft  = 
1,4,  bei  hochmolekularen  Verbindungen  angenähert  =  1,1),  p  der  Druck  (nie- 
mals wesentlich  von  1  at  abweichend  und  im  Zähler  und  Nenner  mit  grosser 
Annäherung  identisch),  t  die  jeweilige  Temp.  und  n  die  Schwingungszahlen. 
Fflr  t  ==  100°  heben  sich  Zähler  und  Nenner  des  ersten  Bruches  ziemlich  genau 

fort,  und  man  kann  nach  der  Formel  d=  (-r^)'  kalibrieren.  —  Will  man  auf 

Luft  von  einer  andern  Temp.  beziehen,  so  muss  die  Versuchspfeife  zunächst 
mit  dieser  angeblasen,  die  neue  Tonhöhe  bestimmt  und  die  Dichteskala  der 
Vergleichspfeife  auf  diesen  neuen  Wert  umgerechnet  werden. 

Apparate  zur  MolekulargewiohtsbestlniHung. 
A.  Dampfdichtebestimmungsapparate. 

Nach  Victor  Meyer  (Luftverdrängungsverfahren),  veränderte  Form : 

a)  äusserer  Glaskolben Mk.  2,00 

b)  inneres  Glasgefass  mit  Tubus  und  Fallvorrichtung  sowie  beweglichem 
Gasabzugsröhrchen „  1,50 

c)  Gnsseiserner  Tiegel  mit  Rinne  zur  Aufnahme  der  UmhiUlungsröhre  .  „  2,00 

d)  graduierte  Röhren,  50  ccm  Inhalt,  in  ^/s  geteilt „  1,75 

e)  Luftbad   mit  HeizTorrichtung  nach  L.  Meyer,   zum  bequemen  Er- 
hitzen des  Apparats  auf  500 » „  20,00 

f)  Substanzröhrchen  mit  Stopfen „  0,^0 

g)  Glashähne  mit  sehr  weiter  Bohrung  zum  Durchlassen  der  Substanzröhren  „  5,00 

Kompl.  Apparat  nach  VictorMeyer n  33,00 

Nach  Hofmann-Schiff,  kompl »  42,00 

Einzelne  Teile: 

a)  Quecksilberwanne  von  Eisen  mit  Glaswänden „  15,00 

b)  Lampe,  dreifach n  5,00 

c)  Gabel  mit  Muffe n  1>25 

d)  Ring      „         „ „  1,40 

e)  Halter   „         „ n  8,00 

n  Sämtliche  GlasteUe  hierzu „  12,00 

g)  Gläschen  für  die  Substanz,  mit  eingeriebenem  Stopfen „  0,«0 

h)  inneres  kalibriertes  Rohr n  8,00 

i)  Umhüllungsrohr n  ^»^ 

Apparat  nach  Wachsmuth  zur  akustischen  Bestimmung  der  Dichte 
von  Gasen  und  Dämpfen: 

Apparat  vollständig  mit  Brenner Stück     „     40,00 

„        mit  Gaskochapparat  und  Stativ n     46,00 

Dazu  gehörige  Labialpfeife Stück     „     2Ü,U0 

B.Apparate  zurBestimmung  der  Siedepunktserhöhung. 

Nach  Beckmann,  bestehend  aus  Kochgefass  mit  eingeschmolzenem 
Platindraht,  Asbest-Mantel,  -Pappe  und  -Schale,  Granaten,  EinfÜllpipctte 
mit  vernickeltem  Kugelkühler,  Thermometer  in  ^loo®  C    geteilt  .     .     .  Mk.  43,00 

Thermometer,  allein n     30,00 

Nach  Beckmann,  neueste  Form,  bestehend  aus  Heizkästchen  von  Asbest 
Dampfmantel  aus  Porzellan,  Probierrohr  mit  eingeschmolzenem  Platinstifl 


708  Molkereimaschinen  —  Molybdän  und  Molybdänverbindungen. 

2  Kühlspiralen,  2  kleinen  L  i  c  b  i  g  sehen  Kühlem,  Granaten,  Glasperlen, 
EinRlllpipettc,  Tonplatte,   Asbestpapier,  Thermometer  in  Vioo**C.  geteilt  Mk.  70,00 

Pastillenpressen  nach  Beckmann „      12,00 

Siederohr  mit  eingeschliffenem  Beckmannschem  Thermometer  und  ein- 
geschlififenem  Kühler,  die  Tuben  auch  mit  eingeschlifTenem  Stopfen  ver- 
schliessbar,  nach  Vandenberghe „     38,00 

Jedes  weitere  Siederohr  mit  Schliff  für  das  Thermometer  passend  und  mit 

cingeschliffenem  Kühler „        8,00 

Wägeröhrchen   für  die  im  Beckmannschen  Apparat  zu  bestimmende 

Substanz  nach  Vandenberghe .     „       0,60 

C.  Apparate    zur    Bestimmung    der  Oefrlerpunkts- 
erniedrigung  (Depression). 

Nach  Beckmann,  bestehend  aus  Batterieglas  mit  Nickeldeckel,  Flaün- 

rührcr,  2  Lufimänleln,  4  Einfttllpipetten,  Thermometer  in  »/loo^  C.  geteilt  Mk.  60,00 
Thermometer  allein .     .     .     .     „     30,00 

Nach  E  y  k  m  a  n  n  (Depressimeter),  mit  Zylinder  und  Thermometer  in  %o  ^  C. 

geteilt „     15.00 

Dazu  Substanzglas  (Tropfzylinder)  , „       1,20 

Molkereimaschinen  siehe  unter  „M  i  1  c  h". 

Gebr.    Heine,    Viersen,    Rheinland    (MilchreinigungBapparate). 

Motoren  dazu: 

SiemenB-Schuckertwerke,   Berlin   SW.    11,   Askan.    Platz  8. 

Molkose.  Nährmitteipräparat,  das  hauptsächlich  aus  Nährsaizen 
besteht;  ausserdem  enthält  es  22,7  %  Eiweiss,  welches  aus  Milch  gewonnen 
wird.  Molkose-Gebäck  wird  zur  Kräftigung  empfohlen  und  soll  sich  nach 
ärztlichen  Erfahrungen  bei  Rekonvaleszenten,  schwachen  Kindern  u.  s.  w.  gut 
bewährt  haben. 

Molybdän  und  Molybdftnverbindung^en. 

1.  Molybdän  Mo.  A.  Q.  =  96,03.  Es  wird  aus  den  Oxyden  oder 
Chloriden  durch  Glühen  im  Wasserstoffstrom,  meistens  aber  im  elektrißchen 
Ofen  aus  Molybdänoxyd  mit  Kohle  oder  neuerdings  (kohlefrei)  durch  Elek- 
trolyse von  Molybdändichlorid  und  Na  im  elektrischen  Ofen  erhalten.  Ferner 
hat  man  versucht,  es  durch  Einwirkung  des  Molybdänsilizids  MotSit  auf 
Molybdänoxyd  MoOt  unter  Zusatz  von  CaO  im  elektrischen  Ofen  zu  ge- 
winnen, nachdem  man  ebendarin  das  MoiSis  durch  Erhitzen  von  MoOi  in  Gegen- 
wart eines  Überschusses  von  SiOt  und  einer  entsprechenden  Menge  C  erzeugt  hatte. 

Molybdän  bildet  ein  stahlgraues  Pulver,  das  nur  bei  sehr  hohen  Tempe- 
raturen zu  einem  harten  silberglänzenden  Regulus  zusammenschmilzt;  sp. 
0.  9,1.  Hämmerbar  und  schmiedbar;  oxydiert  sich  bei  Rotglut  zuerst  zu  Oxyd 
und  dann  zu  Trioxyd.  Löst  sich  leicht  in  HNOs  und  konz.  HsS04.  Beim  Erhitzen 
im  elektrischen  Ofen  mit  überschüssiger  Kohle  bildet  es  Molybdänkarbid  Mo«C. 

MolybdänmetaU,  rein  (ca.  95-97  ö/o) 1  kg  Mk.  15,50 

„    (98-99o/o) 1    „     „     20,00 

„  ehem.  rein 1„„      75,00 

2.  Molybdänsäure  (Actdum  tnolyhdaenicum).  Von  allen  Molyb- 
dänverbindungen sind  am  wichtigsten  das  Molybdäntrioxyd  (Molyb- 
dänsäureanhydrid) MoOt  und  die  eigentliche  Molybdänsäure 
HsMoO«.  Ersteres,  das  durch  Rösten  von  Molybdänglanz  oder  Behandeln  des- 
selben mit  Salpetersäure  und  Glühen  des  umkristallisierten  Salzes  gewonnen 
wird,  ist  ein  lockeres,  weisses,  sich  bei  stärkerem  Erhitzen  gelb  färbendes  und 
dann  zu  einer  rotgelben  Flüssigkeit  schmelzendes  Pulver,  das  sich  kaum  in 
H«0,  leicht  dagegen  unter  Salzbildung  in  Alkalien  löst.  Diese  Salze  siehe 
unter  „Ammoniumverbindunge n*',  „Kaliumverbindungen" 
und  „Natriumverbindunge n*'. 

Die  eigentliche  Molybdänsäure  (Molybdänsäurehydrat)  scheidet  sich  aus 
den  löslichen  Molybdaten  bei  vorsichtigem  Hinzufügen  von  HCl  in  weissen, 
kaum  in  HsO  löslichen  Kriställchen  aus. 

Molybdänsäurc,  ehem.  rein 1   kg  Mk.    7,90 

„     frei  von  NH,  und  HNOs In»     16,00 


w  n 


Molybd&nlampe  —  Montanwachs.  799 

3.  Molybdäneisen  (Ferromol  ybdän)  und  Molybd'än- 
stahl.    Siehe  unter  »lElsenlegierungen''  No.  IK 
MolytMianinetall: 

ChcK.  rid>rik  in  FOrth,  6.  m.  b.  H.,  Fflrth.         |    KOolgswartcr  &  ia>eU,  Liiid^  vgr  Hapn^iier. 

Molybdänsfiure: 

KSnigswarter  &  Ebell,  Linden  vor  Hannover.       |    E.  Merck,  Damutadt. 

Molybdänlampe.  Es  ist  dies  eine  Metallfadeniampe  (elelctrische  Olflh- 
lampe),  deren  Faden  aus  Molybdänmetall  besteht.  Die  Herstellung  erfolgt 
nach  D.R.  P.  154  262.  Andere  hierhergehörige  Patente  sind  die  D.  R.  P. 
207  395  sowie  210  325,  letzteres  mit  Zusatz-D.  R.  P.  212104. 

Monelmetall  siehe  „Nickellegierunge n**. 

Monnot-Metalle.  Man  versteht  darunter  Verbundmetalle  und  unter- 
scheidet nach  der  Art  des  Oberzuges  Monnot-Kupfer,  Monnot-Aluminium  und 
Monnot-Silber.  Das  Verfahren  besteht  darin,  dass  ein  Stahlblock  oder  Stahl- 
stab mit  dem  betreffenden  Metall  durch  autogene  Schweissung  vereinigt  und 
dann  entsprechend  weiter  bearbeitet  wird.  Bei  dem  sehr  verschiedenen  Aus- 
dehnungskoeffizienten der  zu  verbindenden  Metalle  soll  das  Verfahren  bedeu- 
tende Schwierigkeiten  bereitet  haben. 

Die  Monnot-Metalle  sollen  ohne  Schädigung  zum  Glfihen  erhitzt  und 
dann  sofort  in  Eiswasser  getaucht  werden  können.  Auch  beim  Auswalzen 
auf  dünnste  Blechstärken  erweist  sich  der  Überzug  als  dicht,  hart  und  absolut 
fest  verschweisst  mit  dem  Qrundmaterial. 

Monoazofarbstoffe  siehe  „A  z  o  f  a  r  b  s  t  o  f  f  e'*. 

Monobromkampfer  siehe  „Brom  kämpf  er*'. 

Monoempramln  siehe  „H  y  d  r  a  z  i  n**. 

MoiiA«t9iilarb«tPffe  siehe  „Oxyketonfarbstoff e". 

Mononltrotoliiol  siebe  „Nitro toi uoT*. 

Monotal.  Methylglykolsäureester  des  Guajakols,  wird  nach*  D.<R.  P. 
171 790  und  191 547  durch  Einwirkung  von  Methoxyessigsäuie  auf  eine 
Lösung  von  Guajakol  in  Benzol  und  Pyridin  bei  Gegenwart  von  Phosgen 
oder  auch  durch  Einwirkung  von  Methoxyazetylchlorid  auf  eine  alkalische 
Guajakolverbindung  direkt  erhalten. 

Es  bildet  ein  farbloses  Öl,  wenig  löslich  in  H«0,  reichlich  in  Olivenöl, 
soll  bei  Neuralgien  u.  s.  w.  mit  Erfolg  Verwendung  finden. 

Monotal H  Mk.  5,50 

Mcmtanin«  Unter  dieser  Bezeichnung  geht  eine  fast  farblose  und  ge- 
ruchlose Flüssigkeit,  die  eine  ziemlich  konzentrierte  Auflösung  (31  Gew.  %) 
von  Kieselfluorwasserstoffsflure  ist.  Man  empfiehlt  es  wegen  seiner  gut  desin- 
fizierenden Wirkung  zum  Anstreichen  von  Wänden,  namentlich  in  Brauerei-  und 
Breanereibetrieben,  wo  es  die  Entwicklung  von  Schifnmelpilzen  auf  den  be- 
strichenen Flächen  monatelang  verhindert. 

ISontaiHvaclui.  Nach  einem  vonE.  v.  B  o  y  e  n  auf  dem  Intern.  Kongr. 
f.  angew.  Chem.  Berlin  1903  gehalt^en  Vortrage  gewinnt  man  das  Montan- 
wachs, indem  das  durch  Benzin  extrahierte  Bitumen  der  Schwefelbraunkohle 
fluit  überhitztem .  Wasserdampf  destilliert  wird.  Das  technisch  reine  Montan- 
ivachs  des  Handels  hat  den  Seh.  P.  80®  und  ist  der  vorzüglichste  Ersatz  des 
'Ceresins;  es  hat  als  weitvoUes  hartschmelzendes  Material  die  grösste  Be- 
deutung für  die  Kersenindustrie  und  verheisst  gleichzeitig  eine  günstige  Ver- 
wertung vieler  Schwefeikohlenlager. 

Bfitgemrerke-ActiengeBiaiTCh«ft,    Berlin    W.    86»    |   Dr.  B.  JOrgeaien,  Prag-Weinberg«. 
Lfltxowstr.  S»-86. 


tlont^iwacto 

(reines  Bitumen)  bestor  Ersatz  für  Car^atthawachs. 
Vorteilhafte  Bezugsquelle:  Meyer  Cohfl,  Hannover. 


BIBeher  VII.  40 


77» 


Monte]  ni 


MMtteJns  („Drucicbimen").  Dieselben  dienen  zur  Beförderung  von 
PItlssigIceiten  mittels  komprimierter  Luft  und  sind  je  nach  der  zu  bewegenden 
FlUssigkeil  aus  widerstandsfähigem  Material  hergestellt  oder  mit  solchem  in- 
nerlich bekleidet.  Auch  automatlscheMonteius,  die  obne  Wartung 
solange  arbeiten,  als  Flüssigkeit  und  Druckluft  zur  Verfügung  stehen,  sind 
konstruiert  worden. 

Montejus    ansSteInzeag: 


Inhalt 

"SET 

fer 

Druck 

iD  ACIDO- 

Sota  A 

Ohm  Hihnc 

Form  B 

Hihnen  und  rin- 

Dnüil- 

einbud 

1 

MB 

BDI 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

M*. 

100 

690 

645 

4V. 

35 

ÖO 

60 

15 

150 

750 

700 

4 

50 

65 

75 

15 

200 

825 

780 

3>/. 

70 

85 

95 

18 

300 

940 

890 

3'/. 

HO 

130 

145 

20 

400 

1190 

700 

3 

140 

165 

185 

22 

500 

1275 

930 

2V* 

170 

200 

225 

25 

750 

1540 

1070 

2  Vi 

360 

295 

320 

38 

1000 

1540 

1170 

2 

350 

395 

420 

50 

1500 

1800 

1370 

1'/» 

550 

600 

625 

65 

2000 

1950 

1480 

750 

BOO 

825 

80 

Druckbirne  „W otan"  aus  Steinzeug.  FDIIt  sich  selbständig 
durch  Zulauf  von  einem  hoher  aufzustellenden  Behälter;  ein  Ventil  verhindert 
die  FlQssigkeit  beim  Zuströmen  der  Druckluft  am  Zu rDclcf Hessen  in  den  Vor- 
ratsbehaiter.  Der  Gebrauch  dieser  DrucktiJme  erfordert  die  Bedienung  nur 
eines  Hahnes. 


^^ 

Durch- 

Pralw 

druck 

Pr«Ue 

Inh>h 

KB.l»r 

H.hn- 
nifiui 

Einhiu»«- 

V>uU 

EI»ni.Scl»U. 

oiuchl. 

150 

700 

700 

4 

55 

10 

5 

10 

35 

200 

800 

800 

3V. 

75 

10 

5 

10 

36 

300 

900 

900 

3V. 

120 

20 

5 

35 

500 

1200 

1000 

2V. 

180 

30 

5 

10 

35 

Automatisches  Monteius  fSäure- 
\  pulsometer)      System     Dr.    P  I  a  t  b.       Dieser 
vOllig    automatisch    wirkende    SSurepnlsometer    (siebe 
nebenstehende  Abbildung)  besieht  ausscbiless- 
lich  aus  Steinzeug.   Ein  einziger  schwimmen- 
der   geschliffener    Hohlkörper    vermittelt    samtliche 
Umschaltearbelt;   ausserdem  Ist  nur  noch  ein  be- 
I  weglicher  Teil,    die  Binlaufventllkugel,    vorhanden. 
■  Wahrend  des  Ftilleiis  Ist  die  Pressluft  abgeschlossen: 
fes  wird  also  nur  so  viel  davon  verbraucht,  als  der 
geförderten  Flflsslgkettsmenge  entspricht.    Die  Ven- 
tile  sind   leicht  zuganglich,  da   sie  ausserhalb  des 
MontejuskOrpers  angebracht  sind. 


luh.lt 

A.m. 

i^ 

w.i»'d.. 

Fisii 

kompl.  liactaL 

u.  Kchiuat« 

Kk. 

, 

ZuUufi 

Sl^igTOhn 

60 

100 
150 

5 

4V. 

4 

545 

645 
700 

40 
75 
75 

25 

50 
50 

325 
400 
420 

Montpelliergdb  —  Mörser.  771 

Montejus  aus  Eisen  mit  Manometer,  Tauchrohr,  Probierhahn  und 
Ventilen,  für  5  Atm.  Oberdruclc: 

Inhalt 500          750  1000  1500  2000  3000    1. 

Durchmesser     ...  900          900  950  1100  1200  1400   mm. 

Höhe 900  1200  1410  1580         1770  1940     „ 

Ungefähres  Gewicht  .  540          600  700  860         1000  1350    kg. 

Preis 480,00  525,00  600,00  690,00  790,00  920,00  Mk. 

Preise  anderer  metallener  Montejus  sowie  anderer  Steinzeug- 
Mo  n  t  e  j  u  s  auf  Anfrage  bei  den  liefernden  Firmen. 

Montejus: 

Dentachie  Ton-  u.  Steinaeug- Werke,  Aktiengeaellachmft,    Bcrlin-GliArlottenlnirg,    Berlinerstr.    28. 

Automatische  Montejus: 

I>evtache  Ton-  n.  Steinaeiic-Werke,  AkUwifeeell ichaft,  Bcrlin-Gharlottenburg,  BerUnentr.  23. 

Montejus  aus  Metall: 

Tolkiiur  Hftnig  &  Comp.,  Heidenau-Dresden.  |    F.  H.  Mejrer,   HtnnoTer^Halohok  (a.  Ibm.-A]i1l). 

Montejns  aus  Spezialeisen: 

Fried.     Krupp     Akticngeeellscfaift     Gmeonwerk»    Magdeburg'Buclura. 

Montejus  aus  Steinzeug: 

Deqtaohe  Ton-  q.  Btetosenc-Werke,  Aktiengetdl-    i   Oeeterrekhischer  Yerefai,   Auniff  a.  E. 
wthait,   BcrUn-ChaTlottenbinir,   Berlinerstr.    28.    | 

MontpeUlergelb  siehe  „Bleifarben**. 

Morbldd,  Desinfektionsmittel,  enthalt  etwa  12,5  %.  Formaldehyd  in 
Verbindung  mit  einer  Kaliharzseife.  Braune,  klebrige  Flüssigkeit,  die  meist 
in  1—2  %iger  Lösung  benutzt  wird. 

Korin  siehe  „0  e  I  b  h  o  1  z". 

Morphin  siehe  „Opium  und  O  p  i  u  m  a  1  k  a  1  o  i  d  e**. 

MorphoBan,  ist  Morphinbrommethylat,  bildet  weisse,  leicht  in  heissem 
HsO  lösliche  Kristalle,  soll  weniger  giftige  Eigenschaften  als  Morphin  haben 
und  wird  im  übrigen  wie  dieses  (innerlich  und  subkutan)  gegeben. 

Mörser. 

1.  Von  Achat,  mit  Pistill. 

Durchm.    ...     25        30        35        40        45        50        55        60        65    mm. 
Preis  la  Qualität    1,50     1.60     1,75     2,25     2,45     2,80     3,50     4,30     4,80  Mk. 

Durchm.    ...     70        75       80        85        90        95       100       105      110  mm. 
Prds  la  Qualität    6,00    7,30    8,40    10,20    11,30   13,35   14,65   16,00  20,00  Mk. 

Dnrchm.   ...      115        120        125        130       135       140       145       150   imn. 
Preis  la  Qualität    22,00     24,00     28,00     36,00    40,00    45,00    52,00    56,00  Mk. 

Sekunda-Qualität  20%  bUliger. 

2.  Von  starkem,  weissem  Qlase  mit  massivem  Pistill. 

Durchmesser 50           78  104  130  155    mm. 

Ohne  FUSS  pro  100  Stück      .    .     .      80,00  100,00  110,00  140.00  170,00  Mk. 

.    1.00   1,20  1,35  1,70  2,00  „ 

.  100,00  120,00  130,00  160,00  200,00  „ 

1,20   1,50  1,60  1,90  2,40  „ 


n 


..     r    ,    1 

MU   „   „  100   „ 

»     n         n         ^        n 


3.  Von  Ousseisen,  innen  und  aussen  roh,  mit  Keule. 

Höhe    ....     120         140         160         210  255  330  450    mm. 

Stück    ....    1,00        2,00       4,00        7,00        10,00        16,00        38,00  Mk. 

49* 


772  Mörtd. 

4.  Von  Quss eisen,  innen  ausgedreht,  mit  abgedrehter  Keule. 

Höhe    ....     120         145         165         220  265  330  430    mm. 

Stack    ....    4,00        5,00        6,00        9,00        18,00        25,00         43,00  Mk. 

5.  Mörser  von  Eisen,  niedrige  Form,  ausgedreht  und  poliert, 
mit  Pistill. 

Dnrchm 7,5       10,5      11,5       13        14,5      15,5       18,5  20      cm. 

Stück      ....    2,50      3,30      4,00      4,50      5,50      6,00      10,50      12,00  Mk. 

6.  Mörser   von   Berliner   Sanitatsporzellan,    innen    raub, 
aussen  glasiert,  mit  Pistill. 

Äuss.  Durchm.  .6         7  8,5  10  11.5  13  15  16,5  18        20     cm. 

Ohne  Aosguss   .  0,25  0,30  0,45  0,60  0,75  0,90  1,05  1,25  1,55  1,75  Mk. 

MitAusguss.    .0,30  0,35  0,50  0,65  0,85  1,00  1,20  1,40  1,70  i,90    „ 

Pistül  allein .    .  0,15  0,15  0,20  0,20  0,25  0,25  0,30  0,35  0,45  0,50    „ 

Äuss.  Durchm.  .  21,5  23,5  25  26,5  29  31  34  37        39  41,5    cm. 

Ohne  Ausguss   .  2,00  2.55  2,85  3,50  4,50  6,50  9,00  11,80  16,20  22,75  Mk. 

MitAusguss.    .2,15  2,70  3,10  3,80  5,00  7,00  9,50  12,30  16,70  23,25    „ 

Pistill  allein  .     .  0,55  0,60  0,75  0,90  1,10  1,50  1,80  2,40  3,50  4,50      „ 

7.  Von  Berliner  Sanitatsporzellan,  Innen  und  aussen  gM^- 
siert,  mit  Pistill. 

Äuss.  Durchm.  .6         7  8,5  10  11,5  13  15  16,5  18  20  cm. 

Ohne  Ausguss   .  0,50  0,55  0,70  0,80  1,10  1,20  1,50  1,75  2,00  2,25  Mk. 

Mit  Ausguss.    .  0,55  0,60  0,75  0,85  1,20  1,30  1,65  1,90  2,15  2,40  „ 

Pistill  allein  .    .  0,25  0,25  0,30  0,30  0,40  0,40  0,45  0,55  0,60  0,70  „ 

8.  Von  Stahl  (Diamantmörser). 

Durchm.  des  Pistills     ....       15         17         20    mm. 
Stück 8,00     9,00    13,50  Mk. 

9.  Von  Stahl,  mit  Verschraubung. 

Durchm.  des  Pistills     .     *     .     .       17         30    mm. 
Stück 12,50   42,50  Mk. 

10.  Aus  Steinzeug,  innen  unglasiert,  sehr  kräftig  gehalten,  mit 
Pistill. 

Durchmesser  im  Lichten 16  24  32  40  48    cm. 

Preis  pro  Schale 1,25        2,25        3,75        5,75        8,00  Mk. 

Preis  pro  Pistill 0,25        0,50        0,75        0,75         1,00 

Hartguss-Mörser  und  Hartguss-Stempel: 

Fried.     Krupp     Aktieogetellicluft     Orusonwerk,    lisgdcborg-Buekau. 

Mörser: 

Vtreinigte  Lausitser  Glaswerke  A.a.,  Abt.  Warmbrunn,  Quilitz  ft  Co.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 

55/67. 


m 


acttrtel.  Man  versteht  darunter  Bindemittel,  die  zum  Verbinden  von 
Bausteinen  und  zum  Verputzen  des  Mauerwerks  dienen.  Die  Mörtel  teilt  man 
in  solche,  die  an  der  Luft  erhflrten,  und  in  solche,  die  an  der  Luft  und  unter 
Wasser  erhärten;  die  ersteren  bezeichnet  man  als  L  u  f  t  m  0  r  t  e  1,  wahrend  die 
letzteren  Wassermörtel,  hydraulischerMörtel  oder  Zement 
genannt  werden. 

Hier  ist  nur  von  dem  Luftmörtel  die  Rede;  die  hydrauilscheo 
Mörtel  siehe  unter  „Z  e  m  e  n  t**. 

Als  Luftmörtel  benutzt  man  hauptsächlich  den  Kalkmörtel,  d.  h. 
eine  Mischung  von  gelöschtem  Kalk  und  Sand;  der  teilweise  auch  als  Mörtel 
benutzte  0  i  p  s  ist  gesondert  behandelt. 

Das  Erhärten  des  Kalkmörtels  grflndet  sich  teilweise  auf  die  Verdunstung 
des  Wassers,  hauptsächlich  aber  auf  die  Aufnahme  von  COa,  wobei  das 
Ca(0H)9  in  CaCOs  übergeht.  Die  Beimengung  von  Sand  macht  die  Masse 
porös  und  erleichtert  dementsprechend  den  Zutritt  der  kohlensäurehaltigen 


Moschus.  773 

t;  ausserdem  vermindert  der  Sand  bedeutend  das  sonst  beim  Erljärten  in 
kern  Masse  auftretende  Schwinden  der  Masse. 

Zur  Fabrikation  von  Mörtel  nimmt  man  auf  1  T.  zu  einem  steifen  Brei 
)schten  Kalks  etwa  3 — 4  T.  Sand.  Wo  der  Mörtel  in  grösseren  Massen 
gestellt  wird,  bewirkt  man  die  notwendige  innise  Mischung  nicht  mit  der 
:ke  sondern  in  geeigneten  Mörtelmaschinen.  Der  Mörtel  wird  auch  zur 
rstellung  von  Ku nstsandsteinen  (Kalksandsteinen)  ver- 
idet. 

Über  die  zur  Mörtelfabrikation  nötigen  Maschinen  siehe  die  Artikel 
netmaschine n'\  K o  1 1  e r g ä n g e*%  „Mischmaschinen*',  und 
lege  1".    H  i  e  r  bleiben  zu  erwähnen: 

Mörtelmaschinen  (Misch-Kollergfinge)  zur  Herstellung  von  Beton,  Mörtel  für 
Kunststeine  u.8.  w.  In  dem  gusseisemen  Mischtroge  sind  je  nach  der  Grösse 
der  Maschine  3  oder  4  auf  wagerechten  Achsen  laufende  Hartgusskoller  von 
balliger  Form  angeordnet.  Auf  dem  Boden  des  Troges  schleifen  Scharrer  und 
an  den  Kollern  nachstellbare  Abstreicher  aus  Stahlblech.  Der  Boden  des  Misch- 
troges ist  mit  Platten  aus  besonders  widerstandsfähigem  Material  ausgelegt  und 
mit  einem  Entleerungsschieber  versehen.  In  kurzer  Zeit  ist  eine  innige  Mischung 
erreicht,  w&hrend  ein  Zermahlen  des  Sandes  nicht  stattfindet 

Anzahl  der  Lfiufer 3  3       .  3  3 

Durchmesser  der  Läufer  ....    550/800     550/750     360/500     400/500    mm. 

Breite  der  Läufer 650  550  500  240  „ 

Durchmesser  der  Riemenscheiben  .       1600  1200  800  700  „ 

Breite  der  Riemenscheiben    ...        175  175  150  120  „ 

Kraflbedarf 8—12         6—8  4—6  1—2      HP. 

Jedesmalige  Füllung 600—700  350—400  200—250  120—150  1. 

Tagesleistung  (10  Stunden)  .     .     .     60—70       35—40       20—25       12—15     cbm. 
Gewicht  der  vollständigen  Maschine       7800  5500  2900  2040      kg. 

Preis  der  vollständigen  Maschine  .       4900  3960  2480  1890       Mk. 

Preis  der  Ankerbolzen  und  -platten         30  30  —  —  „ 

Preis  der  Befestigungsschrauben     .         —  —  30  30  „ 

Sowohl  vom  LuftmOrtel  als  vom  hydraulischen  Mörtel  verschieden  ist  der 
:hamottemörtel,  der  auch  feuerfester  Mörtel  genannt  wird. 
ifselbe  ist  eine  Mischung  von  trockenem  gepulvertem  Ton  und  Schamotta- 
ih\  mit  Wasser.  Es  ist  zu  merken,  dass  der  Schamottemörtel,  der  besonders 
r  Feuerungsanlagen  benutzt  wird,  zwar  der  Hitze  gut  widei;stebt,  aber  keine 
3sse  mechanische  Festigkeit  besitzt,  da  eine  chemische  Brndung  („Ab- 
n  d  e  n**)  beim  Erhflrten  dieses  Mörtels  nicht  stattfindet. 

Mörtelmaschinen  (Misch-Kollergänge) : 

ed.     Krapp     AktienffetellachAft     Qrusonwerk,     Magdeburg-Buckau. 

MoschUB    (kQnstlicher).     Als    solchen    benutzt    man    allgemein    das 

rinitrobutyltoluol  CsH.C(CHs)«.     Das  tertiäre  Butyltoluol  erhält 

m  durch  Einwirkung  von  Isobutyl Chlorid  auf  Toluol  bei  Gegenwart  von 
sCl«;  auch  kommt  es  in  dem  zwischen  170  und  200<*  siedenden  Anteile  der 
arzessenz  (siehe  unter  „Harzöl  e'*)  vor.  Aus  dem  tertiären  Butyltoluol 
iwinnt  man  durch  Nitrieren  mit  1  T.  HNO«  (sp.  0.  1,5)  +  2T.  rauch.  HiSOt 
5  %  SOs)  bei  100^  die  Trimitroverbindung,  welche  beim  Eingiessen  der 
ischung  in  HsO  ausfällt  und  durch  Umkristallisieren  aus  Alkohol  in  gelben 
adeln  vom  Seh.  P.  96->97®  erhalten  wird. 

Den  Träger  des  natürlichen  Moschusgeruchs,  ein  Keton,  dem  man  den 
amen  Muskon  gegeben  hat,  isoliert  man  nach  D.  R.  P.  180  719  aus  dem 
herischen  Ol  von  der  Wasserdestillation  des  Moschus.  Muskon  ist  ein  färb- 
ses  öl  von  feinstem  Moschusgeruch. 

Moschus,  künsü 1  kg  Mk.  20,00 

n         lOOo/oig 1    „      «36,00 

„         Keton 1    „      „  160,00 


774 


Mosaikplatten  —  Muffelöfen. 


Mnffelii. 

Muffeln  aus  Porzellan: 

14  X  7  X  4  cm  mit  Deckel,  unglasiert Mk.  3,50 

2,00 
3.00 
6,00 
6,00 


Unterteil  allein 

Deckel  allein «.«..«.•... 

Porzellanmuffel  ohne  Löcher,  unglasiert,  21,5x11x7,5 
Dieselbe  mit  Löchern  von  30  mm  Durchm.,  unglasiert 

Muffeln  von  Schamotte: 


ji 
» 


10x10x5  cm  .    Stflck  Mk.  0.80 
17x12x8    «    .        „        „1,00 


n 
I» 


Stttck  Mk.  30,00 
35,00 
54,50 


n 

n 


n 

n 


20x13x10  cm  .    .    .    Stück  Mk.  1,20 

25x17x11   ,    .   .   .        „        „    1,75 

18x21x8   „    .        „        «1,00 

Schamottemuffeln  (zum  Einbrennen  der  Schrift  auf  Glas  und  Porzellan)  mit  Ttlr  und 
Vorsetzer : 

50x41x39  cm.  Stck. Mk.  14,00        75x62x50  cm 

70x50x50   „   .  „      „    18,00       90x66x66   „ 

72x52x47   „   .  „      „   24,00      124x65x52,5» 

Muffeln  von  feuerfestem  liessischem  Ton: 

Länge  etwa 13  16 

Breite      „         9,5  11 

Höhe       „         7,5  8 

Stück 0,85        0,95 

Muffeln  aus  Platin  för  Zuckerveraschungen  u.  s.  w.  Die  Muffelböden  sind  aus 
starkem,  hartem  Platinblech  und  mit  dem  Oberteil  verfalzt  und  vernietet  Der 
Preis  setzt  sich  zusammen  aus  dem  Platinpreis  (z.  Z.  1  kg  Mk.  2600)  und  dem 
Fassonpreis. 

Länge 110 

Breite 50 

Höhe 35 

Gewicht  ca 40—50 

Fassonpreis 2,50 

Muffeln: 


18,0 

12 

8,5 

1,30 


21 
12,5 

9 
1,60 


26     cm. 
16,5    , 

13     „ 
2,15  Mk. 


mm. 


120 

70 

50 
75—80  g. 
3,00    Mk. 


» 

n 


Tereinicte  Lauaitser  GlBswerke  A.O.,  Abt.  Warmbnum,  Quilits  k  Oo.,  Berlin  NW.  40,  Helde- 
66/67. 


ainffelttfeii. 

TransportableMuffelöfen  aus  Schamotte  ( fiir  Probieranstalten,  Berg-  und  Hütten- 
werke, Emaillier-  und  Tonwerke,  Porzellan  und  Glasmalereien  u.  s.  w.) : 

Gesamthöhe  1100  mm,  Schmelzraum  325  X  220  X  290  mm,  Gewicht 

255  kg,  kompl Mk.  85,00 

Gesamthöhe  1080  mm,  neue  verbesserte  Konstruktion,  Gewicht  250  kg      „     80,00 
Beide  Öfen  können  mit  Holz,  Braunkohle,  Steinkohle  und  Koks,  der  letztgenannte 
auch   mit  Gas  geheizt  werden.     Die  Brennkosten   belaufen  sich  beim  erstgenannten 
pro  Brand  auf  30—75  Pf.,  beim  zweiten  auf  6—9  Pf.     Dabei  lässt  sich  die  Tem- 
peratur bis  zur  Weissglut  (Segerkegel  6  und  7)  steigern. 

Muffelöfen  mit  Steinkohlenfeuerung,  aus  Schmiedeeisen  mit  starker  Schamotte- 
fütterung: 

Lichte  Höhe  der  Muffel 80 

Breite 160 

Tiefe 245 

Preis 92,50 

Muffelöfen,  neueste  Konstruktion,  mit  Gasheizung.  Brauchbar  als  Emaillieröfen,  als 
Versuchs-  und  Probieröfen  für  Laboratorien  u.  s.  w.  Innere  Grösse  der  Arbeitsmuffel : 


80 

255 

340 

115,00 


140 

200 

270 

140,00 


150 

290 

400 

180,00 


nun. 


250 
390      „ 
660      , 
360,00  Mk. 


Breite 88 

Höhe 55 

Tiefe 145 

Gasverbrauch  pro  Std 1 

Preis 75 


120 

75 

200 

95 


160 
80 
245 
2 
110 


255  mm. 

80  , 

340  . 

3  cbm. 

150  Mk. 


MOglitzol  ~  Mühlen. 


775 


Muffelöfen  für  Gas  nach  Wisnegg,   Moffelgrösse  J8x6,5  cm,    mit 

5flammigem  Brenner Mk.  38,00 

Dazu  passende  Muffeln Stück      „       1,50 

Muffelöfen  mit  Gasheizung,  für  Temperaturen  bis  löOO®  C,  bestdiend 
aus  Schmiedeeisen  mit  starker  SchamottefÜtterung.     Sie  arbeiten  mit  vor- 
gewärmter Luft  und  Gas.    Die  Muffeln,  deren  lichte  Grösse  75  mm  Höhe, 
115  mm  Breite  und  200  mm  Tiefe  beträgt,  sind  voin  Feuer  abgeschlossen     „    190,00 
Muffelöfen  für  Gasolinfeuerung  nach  Hoskins: 

für  Muffeln  von  8  X  4»/4  X  3  Zoll „     50,00 

„        „         „      10x6x4    „      „     72,50 

„      15x9x6     „       „  125,00 

Muffelöfen  für  Petroleum  nach  Barth el,  mit  einfochem  oder  doppeltem  Petroleum- 
Gebläseapparat  : 

je  nach  Grösse,  mit  einfachem  Gebläseapparat Mk.  135,00—240,00 

je  Bach  Grösse,  mit  Zwillingsapparat „     170,00—295,00 

Probieröfen  für  Münzen,    Hüttenwerke  u.  s.  w.,  mit  flach  liegender  Muffel,    innere 
Grösse  der  Muffel: 

Preis 


mm 


Breite 

55 

88 
160 
255 


60,00  Mk.l      .^  , ,  .        ^,, 

y  mit  grossen  Füssen. 


165,00 
225.00 


Höhe  Tiefe 

40  mm        100  mm 
55     „  145    „ 

80    „         245    „ 
80    „  340    „ 

Grössere  Muffelöfen  je  nach  Konstruktion  und  Leistung. 

Muffelöfen: 

KBoigl.  aidis.  Tonwarenfabrik,  Muldenhfltten  l  B. 

Muffelofen  mit  Petroleum: 

QuitaT  Barthel,  Dresden-A.  19. 

MttfiTlitzol,  parfflmierte  und  mit  geringen  Mengen  eines  ichthyolartigen 
Stoffes  versetzte  Lösung  von  Formaldehyd  in  Spiritus,  soll  äusserlich  gegen 
Schweiss  dienen. 

MtUüen. 

A.  Mahliange  für  OetreidemUhlen  sowie  fflr  Hartzerkleinerung,  zur  Her- 
stellung von  Mehl.  Je  nachdem  ob  der  obere  oder  untere  Mahlstein  in 
Drehung  versetzt  wird,  unterscheidet  man  oberlälufige  und  unter- 
I3uf  ige  Mahlgänge. 

Freistehende  unterläufige  Einzel-Mahlgänge  für  Hartzerkleinerung. 


Art  der  Anordnung 


^^vdunesser  der  Steine .    •    •    •    .    mm 
^Umdrehungen   der  Steine   in   der    Minute 
I^vchmesser  der  Riemenscheibe  •     •    mm 
Breite  der  Riemenscheibe   ....       , 
Umdrehungen  der  Riemenscheibe 

in  der  Minute 

^^nltbedazf  der  Maschine    •    •     etwa  HP 

f  Länge  ••••••  m 

«Uomrerbrauch  {  Breite  .•••.., 

I  Höhe , 

^-*i*^mig  in   der   Stunde   an   mittelhartem 
^^»hlgnt etwa  kg 

^*^cht  der  ▼ollitSndigen  Maschine  ohne 
Steine etwa  kg 

^•'icht  der  Stein« 


500 
250 
500 
100 

250 

2-3 

1,2 
0,9 
1,8 

100 

470 
170 


650 
225 
550 
120 

225 

3—4 

1,8 

1,1 
2,1 

150 

850 
400 


800 
200 
650 
150 

200 
5—6 

2,1 
1,3 

2,3 

250 

1450 
700 


Auf  Hohlgosfgestell 


1000 
175 
800 
200 

250 
8-10 

1,6 
3,0 

550 

2400 
1100 


1250 

140 

1000 

•300 

175 

15-18 
2,6 
2,0 
3,1 

900 

3000 
2400 


1500 

120 

1500 

250 

120 

20-26 
3,0 
2,5 
3.5 

1250 

5000 
3400 


Preise  gibt  das  fabrizierende  Werk  den  Interessenten  aof  Anfrage. 


776 


Mflfalen. 


ilU. 


Freistehende  oberlänfige  Biozel-Mahlf^inge  für  HartEerkleinernng. 


Art  der  Anordanaf 


A«f  HohlgBimrtun 


•  in  der  Minute 


Oiiffcfamener  der  Steine     •    •    •    < 
Umdrehungen  der  Steine .     .    • 
Durchmener  der  Rlemenfcheibe 

Breite  der  Riemeascheibe , 

Uindrehiuigen  der  Riemettecheibe    •     .  in  der  Minute 
Knftbednf  der  Maschine  .         etwmHP 

{Linge     •••. m 
Breite     ••••■••••p 
Höhe 

Leletong    an    mittelliartem    Mahlgut   In    da    Stunde 

etwa  kg 
Gewicht    der    ToIlstSndigen    Maachine    ohne    Steine 

etwa  kg 
Gewldit  der  Steine  •»•••••••,      , 

Preise  gibt  das  fabrizierende  Werk  den  Interessenten  auf  Anfrage. 

Nassmahlgänge.  Man  yerwendet  sie  überall,  wo  dem  Feinheitsgxade  des  Mahl- 
erzeugnisses auf  Kosten  seiner  Menge  der  Vorzug  gegeben  wird.  Das  Mahlgut  wird 
unter  Zuführung  von  Wasser  zu  einer  unfühlbaren  Feinheit  vermählen.  Sie  finden 
namentlich  in  Farben-  und  Glasfigibriken  Verwendung.  Nassmahlgänge  werden  in  zwei 
Ausführungen  geliefert,  A  als  Einzel-Mahlgänge,  B  als  Gruppe  zu  zweien. 


1000 

1250 

1500 

175 

140 

120 

800 

1000 

1500 

200 

200 

250 

150 

175 

120 

8—10 

15—18 

20-25 

2,4 

2,6 

Bft 

1,6 

2,0 

2,5 

8,0 

3,1 

3,5 

550 

900 

1250 

2100 

8600 

4500 

1100 

2400 

3400 

Oberläufige  Nassmahlgänge 


B 


Durchmesser  der  Steine mm 

Umdrehungen  der  Steine     •    •    .in  der  Minute 
Durdmiesser  der  Riemenscheibe  .    •     •    •    mm 

Breite  der  Kiemenscheibe , 

Umdrehungen  der  Riemenscheibe  In  der  Minute 
Kraftbedarf  der  Maschine    •     •    •    •     .  etwa  HP 

(Länge m 
Breite  .• , 
Höhe 

Leistung  in  der  Stunde 

Gewicht  der  ToUstindigen  Maschine  ohne  Steine 

etwa  kg 
^wlcht  der  Steine    ••••••». 


650 

50 

500 

120 

75 

1,8 

14 
1.6 

Je 

500 
340 


800 
40 
600 
150 
60 
1,5 
2,2 
1.4 

nach 

750 
475 


10001 
35 
650 
150 
60 
2.5 
2,4 

1,8 
Mahlgut 


600 
50 

600 

150 

75 

2 

2,8 

H 
1,7 

und 


800 

40 

650 

150 

60 

3 

3,3 

1,8 


Feinheit 


looa 

35 

750 

200 

60 

5 

3,8 


1150    880 
850     680 


1280 
950 


1950 
1700 


Preise  gibt  das  fabrizierende  Werk  den  Interessenten  auf  Anfrage. 

Mahlen: 

H.  Schiatcr  k  Oo.»  Mflhlsteinfsbrlk,  Magdeburg-Neustadt. 

Mahlgänge  fflr  Trocken-  und  Nassvermahlung: 

Fried.     Krupp     AktiengeseUflchaft     Grusonwerk,    Hagdeburg-Buckau. 

B.  KugolmOhlen.  Sie  bestehen  aus  einer  umlaufenden  Mahltrommei,  in 
der  sich  ausser  den  zu  zerkleinernden  Stoffen  eine  Anzahl  Stahlkugeln 
VOR  verschiedenem  Durchmesser  befindet.  Bei  der  Drehung  der  Trommel 
zerreiben  die  Kugeln  das  Mahlgut  staubfein,  und  die  Kugelmühlen  (die 
sich  attch  zum  Na  s s  m  a  h  1  e  n  eignen)  kommen  überall  da  in  Betracht,  wo 
die  Feinheit  des  Erzeugnisses  wichtiger  ist  als  die  Quantität. 

Trocken-  und  Nassmühlcn  für  satzweise  Vermahlung  mit  wagerecht 
gelagertem  Mahlgehfiuse  aus  Gusseisen  oder  Stahlguss.  (Bei  No.  1  und  2 
gleicht  die  Trommel  einer  abgeplatteten  Kugel,  bei  No.  3  a  bis  4  ist  sie  sylinderförmig. 
Die  grosse  No.  5  dreht  sich  nicht  auf  einer  Achse,  sondern  auf  vier  Rollen.) 


Mfihlen. 


777 


Grösse 


Art    des   Betriebes 


Nr. 


Durchmesser  des  Mahlgehäuses 

Breite  desselben 

Umdrehungen  der  Riemenscheibe  in  der  Minute    .     . 

Durchmesser  derselben mm 

Breite  derselben ^ 

Kraflverbrauch etwa  HP 

Leistung  an  gemahlener  Kohle  in  der  Stunde     „       kg 
Gewicht  der  vollständigen  Maschine     .     .     .    „        „ 
Gewicht  der  Maschine  mit  Augenlagem   ,     .    „        „ 

{Länge m 
Breite , 
Höhe „ 

Preis  d.  vollst.  Mühle  mit  Lagerbock  einschl.  Kugeln  Mk. 

Preis  der  Ankerbolzen  und  Platten „ 

Preis  der  Mühle    ohne  Lagerbock,    aber   mit  Augen- 
lagern zum  Befestigen  auf  einem  Holzgestell      Mk. 
Preis  der  Befbstigungsscbrauben 


2     3a      3       4 
Riemenbetrieb 


500  500  800 
130 130 160 
65   40 
400  800 
80  100 
0,5   1 
5    12   20 
185  220  560 
165  200  460 


1,3 
1.1 
1,5 
240 
17 


1,2  1,6 
0,7|  1,0 
0,9'  1,0 
240  500 


17 


20 


220  220  400 

3     3  14 


800 

800  1000 

400 

800  1000 

40 

40  i  30 

800 

800  1000 

120 

130 

160 

2 

3 

5 

35 

50 

75 

1250 

180025001 

1020 

1675 

— . 

1.6 

2.0 

2,3 

ifi 

1,0 

1,3 

1,6 

1,6 

1,7 

860 

1050 

1450 

25 

35 

45 

690 

860 

, 

5 

5 

— 

1250 
1650 

50 
650 
150 

6 

120 
6950 

3,0 
2,2 
2,3 
4050 
80 


Kugelmühlen  mit  schräg  gelagertem,  gusseisernem  Mahlgehfiuse. 


Art  des  Betriebes 


ü 


Riemenbetrieb 


luieref  daTchmewer  des  Mahlgehäaict 

Innere  Breite  desselben 

Dofcfamener  der  Riemesiacheibe      •    • 

Breite  denelben •    • 

ümdrdiiiiigeii  der  Riemenscheibe    •    • 
Knitt>edeif  •••••••••• 

{  Länge  
Breite  •  •  •  ■  • 
Höhe 


t 

9 


•  in  der  Minute 

•  •     etwa   HP 
m 


m 
n 


Gewicht  der  Tollst  Maschine   einschl.  Kugeln,    etwa  kg 

Preis  der  Tollständlgen  MüUe Mk. 

Preis  der  Ankerbolsen  und  Platten.     .    •    •    •    •       • 


«)0 

650 

230 

300 

400 

400 

100 

120 

100 

100 

0,8 

1,2 

^2 

1,3 

1,1 

1,2 

1,2 

13 

800 

350 

450 

130 

80 

2 

1,5 

1,3 
1,3 


1000 
400 
600 
130 
80 
3 

1,5 
1,5 


Je  nach  Mahlgut  u.  Feinheit 


420 

450 

17 


620 
530 
20 


850 
630 
25 


1220 

800 

35 


Kugelmühlen  mit  Porzellanfutter.  Sie  finden  sowohl  zum  Trocken-  als 
auch  Nassmahlen  Verwendung,  imd  zwar  vor  allem,  wenn  es  sich  darum  handelt,  ein 
eisen  freies  Mahlerzeugnis  zu  erhalten.  An  Stelle  der  Kugeln  werden  Flintsteine 
von  annähernd  kugelförmiger  Gestalt  verwendet. 


Art  des  Betriebes 

Äusserer  Dnxchm.  des  Mahlgehäuses  mm 
Anssere  Breite  der  Trommel  . 
Durchmesser  der  Riemenscheibe 
Breite  der  Riemenscheibe  •  • 
Umdrehungen  denelben  in  der  Minute 
Kzaftbedarf  beim  Nassmahlen .     •    •     HP 

(Länge  .  • 
Breite  •  • 
Höhe  .  • 
Leistung  in  der  Stunde  •  • 
Grewicht  der  Mahlgutfullung 
Gewicht  der  FUntsteinfüllung  .     •  ^ 

Grewicht  d.  voBst  Mühle  ohne  Kugeln        „ 
P)reis  der  Mühle  mU  Kugeln  .    .    .    Mk. 


Hand- 

oder  Riemeobetrieb 

ohn«  Vorgelegtt 


Rieraenbetrieb 
ohn«  Rädervorgelcf  • 


m 


n 
kg 


420 

355 

280 

60 

65 

0,3 

1,0 
0,8 

1,1 

8 
12 

220 
180 


ac 


500  540  650  870  1210 
415  475  500  770  1050 
400  400  560  6U0  1230 
70  70  80  120  150 
60  55  45  40  35 
0,5  0,75   12      3 

1.1  1,3      1,5        1,6  1^ 
0,8     1,0      1,2         1,3  1^ 

1.2  1,2  11  1,3        1,5  2,0 
Je  nach  Mahlgut  und  Feinheit 

200-250 
300 
2000 
1060 


15 

25 

30-45 

75—125 

20 

30 

60 

150 

275 

330 

450 

850 

215 

240 

400 

730 

778 


Mtthlen. 


Art  des  Betriebes 


Riemenbetrieb  mit  Rädervorgelege 


fLMtuns  Diixdim.  dei  Bfahlgehi 
iiiistere  Breite  der  Tirommel   • 
Durchmesser  der  Riemenscheibe 
Breite  der  Riemenscheibe  •    •    .    .       „ 
Dmdrehimgea  desselbea         in  der  Minute 
Kraftbedarf  beim  Nassnudilen .    •    •    HP. 

{  Länge.  •  , 
Breite .  •  • 
Höhe  .  •  • 
Leistong  in  der  Stande  •  •  • 
Grewicht  der  Mahlgutfüllnng  • 
Grewicht  der  FlintsteinfäHiing  •  •  .  , 
Grewicht  d.  Tollst  Mühle  ohne  Kugeln  , 
Preis  der  Mühle  mit  Kugeln  •    •    •    Mk. 


n 


1460 
1240 
750 
150 
84 
6 

2.6 
2,2 
2.2 

Je  nach 

350—450 

600 

2900 

1600 


1720 
1470 
850 
150 
110 
9 

3,3 
2,2 
2,4 


1720 

2000 

850 

180 

110 

12 

3,5 

^^ 
2,5 


Mahlgut  und  Feinheit. 


600—750 

1000 

5000 

2850 


900—1100 
1400 
6500 
3750 


Kueelmühlen  mit  kontinuierlicher  Absiebung  und  Austragung. 


Durchmesser  der  Mühle    •••••••••• 

Breite  der  Mühle     •••.•••••••• 

Lichter  Durchmeiler  der  Mahltrommel    •.   •    •    mm 
Lichte  Breite  der  Mahltrommel  ••••••       , 

Durchmesser  der  Riemenscheiben  ••••••• 

Breite  der  Riemenscheiben 

Umdrehungszahl    der   Mahltrommel    in    der   Minute 
Umdrehungszahl  der  Riemenscheiben  in  der  Minute 

KrafWerbrauch     •    • etwa  HP. 

fiewicht  der  Maschine  ohne  Kugeln  •    •    •     ca.  kg 
Sewicht  eines  Satzes  Kugeln      •     •    •     •    •       ,     , 

{Länge    •••»••••ca.  mm 
Breite    •• nn 
Höhe ,     , 

Preis  der  kompL  Maschine  mit  StaubgehSase,  Sehuts- 
und  Feinsieben,    Antriebsteilen   und  Verankerung, 

aber  ohne  Kugeln Mk. 

9reis  eines  Satzes  Stahlkngeln   ••••••      » 


1040 

620 

550 

400 

550 

100 

45 

45 

0,5 
800 

70 
1150 
1525 
1770 


880 

II  ÖO 


1170 

1400 

1640 

740 

850 

950 

650 

800 

1000 

500 

600 

650 

650 

800 

900 

125 

150 

125 

40 

30 

25 

40 

30 

125 

1 

2 

4-5 

1240 

2000 

3360 

100 

200 

325 

1260 

1700 

2350 

1800 

2250 

3100 

2000 

2600 

2900 

1350 

1800 

2950 

70 

120 

200 

1870 
1040 
1200 
700 

looe 

150 

22 

110 


4M0 

4m 

2700 

3000 

ddoo 


4165 
245 


Dusdunesser  der  Mühle    ••••.•.••• 

Breite  der  Mühle ..••... 

Lichter  Durchmesser  der  Mahltiommel  •  •  •  mm 
Lichte  Breite  der  Mahltrommel  ....••  ^ 
Durchmesser  der  Riemenscheiben  ..••••• 
Breite  der  Riemenscheiben  ••..•..•• 
Umdrehungszahl  der  Mahltrommel  in  der  Minute 
Umdrehungszahl   der  Riemenscheiben   in   der  Minute 

Kraftrerbrauch     .     • •    •      etwa  HP 

Gewicht  der  Maschine  ohne  Kugeln  •    •    •     ca.  1^ 
Gewicht  eines  Satzes  Kugeln     •    •    •    •    •      „     , 

(Länge    ••••••••ca.  mm 
Breite     ••••••••      ,, 
Hone     •••.••••      gg 

Vni»  der  kompl.  Maschine  mit  Staubgehäuse,  Schutz- 
und  Feinsieben,    Antriebsteilen   und  Verankenmg, 
aber  ohne  Kugeln     •••••••••    Mk. 

Freii  eines  Satzes  Stahlkugeln    •    •    •    ^    •    •      • 


2120 

2400 

2650 

1200 

1300 

1410 

1400 

1600 

1800 

800 

900 

1000 

1250 

1500 

1500 

180 

180 

225 

20 

17 

15 

100 

95 

90 

8-10 

10—14 

12-16 

6740 

8600 

11300 

560 

850 

1000 

2750 

3500 

3700 

3850 

4200 

4800 

3800 

4200 

4400 

5050 

6000 

6800 

825 

475 

560 

2900 

1450 

2000 

1000 

1500 

250 

13,5 

100 

16—20 

14000 

UM 

4000 

5100 

4700 


7700 
62» 


Kugelmühlen  mit  stetiger  Ein-  und  Austragung,  zur  Erziclung  eines 
möglichst  gldcfamässigen  Mahlerzeugnisses.  Die  dem  Verschleiss  unterworfenen  Teile, 
nSmlich  die  Kugeln,  die  Mahl-  und  die  Seitenplatten,  sind  aus  besonders  widerstands- 
Olhigem  Material  hergestellt: 


Mtihlen. 


779 


Anordnung 


Auf  guMeiscnem  Gestell 
mit  freitragendem  Gehiuse 


Attf  guMiiifinen 

Böcken,  Gehauae 

zwischen  den  Böcken 

gelagert 


Art  des  Betriebes 


Hand 
betrieb 


Riemen- 
betrieb 


Hand*  u. 
Riemen- 
betrieb 


Riemen- 
betrieb 


Riemenbetrieb 


Dmchimwier  der  MaUtronunel    •    nun 
Bnite  deisdben  •....•      ^ 
Dwchmener  der  Riemenscheibe  •      , 

Breite  denelben , 

Umdrehungen  der  Riemenscheibe 

in  der  Minute 
Umdrehungen  der  Mahltrommel 

in  der  Minute 
Knlftedarf  bei  mittlerer  Beanspruchung 

etwa  HP 
Ekfiardediche  Materialfullung  ...  1 
Gewicht  der  Mühle  einschl.  Kugeln: 

unTerpackt etwa  kg 

Gewicht    einet     Salset     Stahlkugeln 

etwa  kg 

{Lftnge m 
Breite      •     •     •     •     •  ^ 
Höhe  •    •    •    •    •    •  m 

Preis  der  Mühlen  ohne  Kugeln  .    Mk. 
„     eines  Satzes  Stahlkugeln   .       „ 
„     der  Befestigungsschrauben  .       „ 


535 
270 


8 
465 

35 

1,60 

1,52 

1,35 

650 

30 

5 


535 

270 

400 

80 

45 

45 

V« 

8 
465 

95 
1,35 
0,65 
1,35 
650 

30 

5 


535 
270 
400 
80 

45 

45 

490 

35 

1,60 
1,52 
1,35 
670 
30 
5 


660 
320 
600 
80 

45 

45 

•A 

12 
625 

60 

1,30 
0,90 
1,45 
750 

50 

5 


660 

880 

320 

500 

600 

800 

80 

100 

45 

38 

45 

38 

•/4 

1 

12 

30 

625 

1250 

60 

100 

1,00 

1,37 

ü,90 

1,15 

1,52 

1,90 

6^ 

1300 

50 

80 

5 

8 

1050 
720 
1000 
130 

35 

35 

2 

60 

2150 

150 
1,80 
1,32 
2.31 
ltt50 
90 
10 


Anordnung 


Yih  Steinfundament   (rechts  oder  links  drehend) 


Art  des  Betriebes 


tnwi 


Durchmesser  der  Mahltrommel 
Breite  derselben    ...•••       „ 
Oorchmeaser  der  Riemenscheibe  .      , 

Breite  derselben , 

Umdrehungen  d.  Riemenscheibe  i.  d.  Min. 

,  d.  Mahltrommel  „ 

Kraftbedarf  bei  mittlerer  Beanspruchung 

etwa  HP 
Erforderliche  Materialfnlluag  .  .  •  1 
Gewicht  der  Mühle  dnschl.  Kugeln: 

«nverpackt etwa  kg 

Gewicht  ehiesSatsesStahlkugeln     ,      „ 
Lange      •    •     •    •    •  m 

Breite „ 

Hohe  ••••••  n 

Preis  der  Mühle  ohne  Kugeln     .    Mk. 
„     eines  Satzes  Stahlkugeln    .       „ 
der  Ankerbolzen  u.  -Platten       . 


{ 


Riemenbetrieb 


1050 

1330 

1600 

1900 

2260 

2260 

2700 

720 

950 

980 

990 

1180 

1380 

1180 

1000 

800 

1000 

1200 

1200 

1200 

1350 

130 

150 

180 

200 

220 

250 

250 

35 

100 

105 

108 

150 

150 

125 

35 

33 

30 

27 

25 

25 

21 

2 

5 

9 

15 

18 

22 

25 

60 

120 

160 

250 

400 

500 

700 

1900 

3850 

5250 

7550 

10800 

11750 

13780 

150 

300 

450 

700 

1100 

1350 

1600 

2,26 

3,60 

4,00 

*'^ 

4,70 

5,00 

5,05 

1,52 

1,80 

2,00 

2,90 

2,90 

2,90 

3,50 

2,44 

3,00 

3,36 

3,65 

4^25 

4,30 

5,00 

IbJO 

31r>0 

4200 

5100 

6b00 

7200 

ÖÜÜO 

90 

140 

215 

330 

520 

635 

750 

10 

35 

50 

70 

80 

100 

120 

2700 

1380 

2000 

260 

86 

21 

80 
800 

15800 
2000 
5,25 
3,76 
5,00 
88U0 
940 
120 


Kui^elmflhleii: 

Karl  Seemann,   Berlin  N.  88,   Sprengelstr.  U. 

KuKelmabltn,  kontinuierliche: 

Brinck  9t  Hübner,  Mannheim. 

Kuf^elmfihlen  mit  ireschlossenem  Mahlgehause  für  ununterbrocbene  Ver- 
mahlung und  Absiebung: 

JMed.     Knipp    IktlengeseUsdiaft     Gnisonwerk,    Magdeburg-Buckau. 


780 


MttUen. 


C.  WalzenaMlM.  Zum  Schroten  von  härteren  Gesteinen,  Erzen  und 
Schlacken.  Der  Feinheitsgrad,  welcher  mit  einer  Walzenmahle  bei  einmaligem 
Durchgange  des  Mahlgutes  erzielt  werden  kann,  hängt,  abgesehen  von  der 
Grösse  der  aufzugebenden  Stücke  und  den  Eigenschaften  des  zu  vermählen- 
den Stoffes,  von  der  Anzahl  der  Walzenpaare  ab,  mit  welchen  die  Mühle  ver- 
sehen ist.  Mühlen  mit  e  i  n  e  m  Walzenpaar  liefern  ein  Schrot  von  Erbsen-  bis 
Haselnussgrösse,  solche  mit  zwei  oder  drei  Walzenpaaren  ein  gröberes 
bezw.  feineres,  fast  immer  aber  griesiges  (rösches)  Mehl  (Schrotmehl),  welches 
erforderlichenfalls  auf  Mahlgängen  oder  anderen  geeigneten  Maschinen  fein 
gemahlen  wird.  Von  den  Walzen  jedes  Paares  läuft  die  eine  in  festen,  die 
andere  in  stellbaren  Lagern.  Der  Walzenabstand  wird  durch  Verstellen  der 
letztern  mittels  Schrauben-Stellvorrichtungen  reguliert,  wdche  mit  Federbuffera 
versehen  sind,  um  die  Wirkung  der  durch  härtere  Steinstücke  verursachten 
Stösse  abzuschwächen  und  etwa  in  dem  Mahlgut  vorhandene  Eisenteile  durch 
die  Walzen  zu  lassen.  Die  Walzen  der  kleineren  Mühlen  sind  im  ganzen  aus 
Hartguss  gegossen,  dagegen  bestehen  die  Walzen  bei  den  grösseren  Walzen- 
mühlen aus  einem  Hartguss-Ring  oder  Hartguss-Mantel,  wel- 
cher mittels  Schrauben  auf  einen  konischen,  gusseisernen  Kern  aufgezogen  ist 
und  leicht  ausgewechselt  werden  kann. 

Einfache  Walzenmühlen  mit  rohen  Hartgusswalzen. 


Art  des  Betriebet 


DnfchmeMer  der  Waben    •    •    •    • 

Bieite  denelben , 

Umdrehiuigen  denelben  in  der  Minnte 
Umdrehtmgen  d.  Riemenscheibe  L  d.  Min. 
Durchmesser  der  Riemenscheibe  .     •    mm 

Breite  derselben „ 

Kraftrerbrauch etwa  HP 

StundL  Leistung  an  gemahlenem  Material 
bei  5  mm  Spaltweite      .    .    .  etwa  kg 
Gewicht  der  ▼ollstandIgenMaschine     ,       , 
Gewicht  eines  Paaiet  Walzenxinge     ,       „ 

{L&Dge m 
Breite      •••••„ 
Hohe  ••••••, 

Freis  der  ToUstSnd^en  Mfihle .  •  .  Mk. 
Plrals  der  Ankeiboben  und  Platten  •       „ 

Einfache  Walzenmühlen  mit  g 


bctnci 


Riemenbetrieb 
ohne  U  ■ 

Vorgelefe 


260 
260 
20 


150 
1140 


260 
260 
80 
80 
800 
120 
2 

1000 
1140 


320 
260 
70 
70 
1000 
140 
3 

1600 
1650 


2,0  2,0   2.3 

1^  1,5   1,7 

1,3  0,8   1,0 

1200  1200  1550 

30  30   35 

ezahnten  Stahlgussscheiben 


400 
260 
60 

60 
1250 
170 

5 

2500 
2450 
300 
2,4 
1»8 
1.1 
1900 
45 


550 
275 
50 

200 

1000 

150 

8 

4000 
3900 
450 

33 

2,6 

1,3 

3050 

75 


700 

300 
45 

160 

1200 

200 

11 

5D00 

5870 

650 

3,5 

3,0 

1.4 

3900 

90 


950 
320 
30 
180 
1300 
220 
14 

7000 
iOOöO 

1000 
4,1 
3,1 
1.5 

5860 
120 


Grösse 

No. 

1 

2 

3          4 

Kaocheabrech« 

5 

6 

Durchmesser  der  Waben 

•     mm 

260 

260 

320 

3<^0 

400 

410 

Breite  deisdben     .     .     •    >     . 

350 
800 

500 
700 

250 
800 

400 
1100 

400 
800 

550 

Durchm.  der  Riemenscheibe 

800 

Breite  derselben 

'        •        •           » 

140 

120 

130 

170 

130 

130 

Umdrehungszahl  derselben  .     . 

,   in  der  Min. 

50 

200 

80 

100 

180 

180 

Kraftbedarf  der  Maschine    .     . 

.etwa  HP 

2 

3 

4 

6 

6 

8 

Leistung  in  der  Stunde  .     .     . 

.     .     »      kg 

1000 

1500 

600 

1000 

3000 

5000 

[  Länge. 

.     .     .     .  m 

1.3 

1,8 

2,1 

2,2 

2,9 

2.0 

Erforderlicher  Raum  i  Breite  , 

•     •     •  » 

1,3 

1,8 

1,7 

2.1 

2.0 

2.0 

i  Höhe  . 

•     •     •  1» 

1.0 

1,0 

1,3 

1.6 

1.0 

1.0 

Gewicht  der  yollstindigen  Masc 

hine  etwa  kg 

690 

870 

1570 

2600 

1400 

1500 

Preis  der  ToUstandigen  Maschin 

le  mit  Stahl- 

gussscheiben 

.     .    Mk. 

870 

940 

1400 

1830 

1450 

600 

Preis   der  Ankerbolzen  und  •] 

PUtten       „ 

25 

5 

40 

50 

40 

40 

MtBHm» 


781 


Grösse 

No. 

7 

8 

9 

10 

11 

12 

Darchmesser  der  Walzen     . 

•     .     .     mm 

450 

450 

535 

560 

790 

750 

Breite  derselben     .... 

400 
800 

550 
800 

500 
800 

780 
1200 

550 
1500 

650 

Durchm.  der  Riemenscheibe 

•  "     •        n 

•  •     •        1» 

1500 

Breite  denelben     .... 

•     •     ■        ff 

130 

150 

150 

200 

220 

220 

Umdrehungszahl  dexselben  . 

.   in  der  Min. 

180 

180 

180 

180 

160 

150 

Kraitbedarf  der  Maschine    . 

.     .  etwa  HP 

7 

8 

10 

15 

18 

20 

Leistung  In  der  Stunde  .     . 

•     .     »      kg 

4000 

6000 

7000 

lOOOO 

12000 

15000 

Länge 

•     •     .  m 

2,3 

3,4 

2,6 

3,3 

4.3 

4.0 

Erforderlicher  Raum 

Breite 

•      •      •      •   n 

2.0 

2.2 

2,4 

3/) 

3,0 

3.7 

Höhe 

•     •     •     •  » 

1,1 

1.1 

1.2 

1.6 

1,9 

2,2 

Gewicht     der     vollständigen 

Maschine 

etwa  kg 

1600 

1800 

2300 

4100 

9600 

9100 

Preis  der  vollständigen  Maschine  mit  Stahl- 

gussscheiben   

.     .     .    Mk. 

1700 

1940 

2480 

3700 

7050 

7140 

Preis   der  Ankerbolze] 

1  und   • 

Platten       „ 

40 

50 

70 

100 

100 

100 

Einfache  Walzenmühlen  tnit  fester  und  schwingender  Walze,  zum 
Aufschliessen  von  Erzen  jeder  Art  auf  ein  Korn  von  2 — 20  mm,  sowie  ztmi  wdteren 
Aufschliessen  von  Zwischenprodukten. 


II 1 1 1« 


JSfMg^^SMtMkS^lä^SEä 


■ttsdSttttnftdSfeses&sAMi 


Dttchmener  der  Wahte   •    •    •    • -nun 

Bidte  derselben    ••••••••••••       p 

Umdrehungen  der  Waisen in  der  Minute 

Dnidimesser  des  Riemensdieiben-Sclnmngrades     •    mm 
SMenv  TieiBciiyen   ••■•.•••••»•     —n 
Dnrdunesser  der  Riemensclieibe  •••••••     •« 

Breite  derselben •••••       « 

Kiaftbedaif  bei  mittlerer  Beanspruchung    •    •    etwa  HP 
Stundliche   Leistung  je   nach  Axt   des   Enes  bei   etwa 

8  mm  Speltweite •    •    .    .  etwa  kg 

Gewicht  der  Mühle ••••n       , 

Gewicht  eines  Paares  Walzenringe  •••••,       , 

i  Länge ,       m 
Breite      •••••••• 
Höhe 

Frels  der  Mühle: 

a)  mit  Hartguss-Walzenringen  .••••••    Mk. 

b)  mit  Stahlguss-Walzenzingen „ 

Preis  der  Ankerbolzen  und  Platten  .•••••       , 
Preis  eines  Paares  Walzenxiage: 

a)  ans  Hartguss     •••••••••. 

b)  aus  Stahlguss •    •    •     . 


400 

m> 

80 
1200 

800 

160 

6 


• 


n 


3500 

2600 

300 

1.80 

1,50 

1.30 

2100 

2150 

50 

160 

210 


BS 


Walzenmühlen  jeder  Art: 

Med.     Krupp     AktiengeteUacbaft    QfUHttWtrk,  '  Magdeburg-Buckaa. 


«50 

276 

70 

1500 

900 

180 

8 

6000 
4200 
450 
2.20 
1,80 
1,50 

3200 

3270 

75 

240 

310 


ifese 


700 
300 

60 
1800 
250 
1000 
200 

12 

8000 

6700 

650 

2.80 

2.00 

1,70 

4100 

4200 

90 

330 

430 


BttSaSH 

950 

320 

45 

2400 

dsa 

1200 

220 

16 

10000 

11500 

1000 

3.50 

2,30 

1,90 

6300 
6450 
IdO 

500 

650 


D. ' ScYirtttbenmuhleo,  (Brechschneck e n),  sum  Schroten  weniger 
Harter  Stoffe,  z.  B.  von  Soda,  Gips,  Sulfat,  trocknemTon  u.s. w. 
Die  Zerkleinerung;  wird  durch  eine  Brechschnecke  aus  Hartguss  bewirkt,  die 
sich  in  einem  Kästen  dreht;  letzterer  enthält  einen  von  aussen  verstellbaren 
Rost  aus  Stahl^ussstäben.  durch  dessen  Zwischenräume  4ie  von- der  Schnecke 
zerquetschten  Stoffe  fallen. 


782 


Mühlen. 


SchfwibciidnicliHM 

Xiroi^iig« n 

UmdiehviifeB  der  Biemeascheibe  In  der  Mbmte 
Dwchniefser  der  Rienenfcnelbe 

Breite  denelben n 

Blnftrerbnnich etwa  HP 

Leistung  bei  Zerideinening   mf  Bohnengröne 
In  der  Stande      ••••.••  etwm  kg 
Gefwicht  der  Yoflitftndigen  Mwchine 

Rnmwbmch  .  ^^^ 
der  Mnhle      \  ^^^ 

Preis  d.  vollst  Maschine  einschL  Losscheibe  Mk. 
Preis  der  Ankerbolzen  und  -Hatten 


Schraubenmflhlen  (Briechachnecken): 

Fried.     Krupp     Aktiengeflellsehaft     Oniaonwerk,    Mmgdeburg-Backaii- 


E.  Glookenmahlen.  Sie  dienen  zum  Schroten  weicherer  Materialien,  wie 
Salze,  Kohlen,  Ton  u.  8.  w.  Als  zerkleinerndes  Organ  wirkt  ein  geriffelter 
Konus,  der  sich  in  einem  ebenfalls  geriffelten  Rumpf  dreht:  beide  bestehen  aus 
Hartguss.  Der  Konus  Iflsst  sich  auf  seiner  Achse  durch  ein  Handrad  verschieben, 
wodurch  die  Feinheit  des  Produktes  reguliert  werden  kann.  Die  Glocken- 
mfihlen  können  mit  oberem  oder  unterem  Antrieb  ausgestattet  werden.  Nach- 
stehende Tabelle  bezieht  sich  auf: 

Freistehende  Glockenmühlen  mit  unterem  Antrieb. 


Gcosster  Durchmesser   der  Mahl- 


Rjomverbiaach 
der  Mühle 


I 


.     .     .     mm 
Umdrehnngea  der  Riemenscheibe 

in  der  Minute 
Durchmesser  derselben  .  •  mm 
Breite  derselben  •  .  •  •  , 
Blraftrerbranch  •  .  etwa  HP 
StoadL  Leistong  an  gemahlenem 
Material  ...  etwa  kg 

Gew.  d«  Tollständ.  Maschine  etwa  kg 

Lange     •     •  m 
Breite     .     •  ,  1 
Höhe      .     .  ,  I 
Preis  d.  vollst.  Maschine    .    Mk. 
Preis  d.  Ankerbolzen  u.  -Platten  « 


275 

250 

450 

100 

2 

JOOO 
400 
1.2 
0,9 
1.2 
560 
15 


400 

200 
630 
130 

4 

1500-2500 
860 
1.5 
1,0 
1,5 
800 
20 


650 

200 

850 

150 

6 

3500-4500 

2050 

2.1 

14 

2,1 

1525 

30 


850 

200 

1000 

150 

9 


2950 

2.4 

1.6 

2,3 

200Ü 

45 


1260 

200 

1255 

190 

12 


5000-10000  7500-20000 


7300 
3.1 
1.9 
2,9 

4250 
70 


Qlockenmahlen  (Konusmahlen): 

Brinck  &  HQbner,   ICaimheim. 


I 


Fried.     Krupp     AktiengeieUschaft 
Magdeburg-Baduti* 


r.  Exzelsior-MQhlen.  Zum  Schroten  und  Vermählen  aller  weichen  und 
mftteOharten  Stoffe.  Die  arbeitenden  Teile  sind  zwei  vertikale  ringförmige 
Mahlschefben  aus  Hartguss,  die  auf  beiden  Seiten  mit  kreisförmig  in  mehreren 
Reihen  angeordneten  Zähnen  von  dreieckigem  Querschnitt  versehen  sind.  Nach 
Abnutzung  der  einen  Seite  der  Mahlscheiben  können  sie  umgewendet  und 
weiter  benutzt  werden. 


MliUen.  7gS 

Sxselsior-HandmÜlilen: 

Mahlscheiben-Durchmesser 160               200  260      mm. 

Stündüche  Leistung 12—26  15—40  20-50  kg. 

Preis  ohne  Vorgelege 165,00  200,00  260,00  Mk. 

n       mit           „          225,00  245,00  —         „ 

Reservcmahlschciben,  das  Paar 9,00             12,50  17,50       „ 

Bxzelsior-Mühlen  mit  Riemenantrieb: 
Mahlscheiben-Durchmesser  «    160        200  260  400  600         mm. 

Kraftbedarf •/4— 1    1—1  Vi       2—3  4-5  6—7        HP. 

Kraftbedarf  mit  Vorbrecher.  1—1  Vi  1  Vi- 2  2Vi--3Vi  4—6  7—9          „ 

Stündliche  Leistung     ...      25  60-160  100—200  250-750  450—1200  kg. 

Mühle  mit  Fussgestell      .   .  160,00  195,00  225.00  600,00  960.00  Mk. 

Dieselbe  mit  Schüttclaufgabe  205.00  245.00  275,00  675,00  1075,00        „ 

mit  Vorbrechcr      .  270,00  340,00  400,00  1000,00  1650,00        „ 

Lose  RiemenscheiT>e     .    .    .    15,00  lh,00  25,00  40»00  50,00        „ 

Reservemahlscheiben,  Paar  .      9,00  12,50  17,50  35,00  80,00        „ 

Exzelsiormübleii  für  Hand-  und  Riemenbetrieb: 

d.     Krupp     AktiexigesellBcliaft     Oxxaouwtxk,    lUgdeburg-Bu^au- 

G.  Obstmühlen,  zum  Zerkleinern  von  Obst,  Trauben  und  Beeren.  Das 
hlgut  gelangt  zunächst  in  die  Hakenwalzen,  die  es  zerrelssen  und  verteilt 
1  Steinwalzen  zuzufflhren. 

Wabendurchmesser 270  300  350     mm. 

Walzenbrcitc 350  400  450        „ 

Preis 90,00  115,00  135,00  Mk. 

H.  Vertohiedeae  Mflhiea  für  das  LaberatoriaiiL 

Kleine  Versuchsmtthlen  mit  Mahlwerk  aus  gehärtetem  Stahl: 

Durchmesser  der  Trommel 9  10  11,5  cm., 

Höhe  „  „  11,5  13,5  16      „ 

Preis 4,50  5,00  6,00  Mk. 

Einfache  Mühle  zum  Zerkleinern  von  Futterstoffen  für  die  Analyse     .    Mk.  19,50 

Cochenillemühlen,  mit  besonders  hergerichtetem  Mahlwerk  aus  ge- 
härtetem Stahl,  mit  emailliertem  Trichter  und  Schwungrad „     70,00 

Laboratoriums-Kugelmühlen  mit  Porzellantrommel  für  Handbetrieb : 

Mit  2  kg  Flintsteinen  für  ca.  2  kg  Mahlgut „     37,50 

Mit  4  kg  „     für  ca.  4—5  kg         „  „     5'.i,00 

Kugelmühlen  nach  B.  Franck,  bestehend  aus:  1  Büchse  von  Porzellan 
Höhe  25,5  cm,  Inhalt  6,240  kg,  mit  eingeschliffenem  Deckel;  1  Büchse 
von  Porzellan  Höhe  17  cm,  Inhalt  1,665  kg,  mit  eingeschlifTenem  Deckel; 
je    1   Vorrichtung    zum   Halten    der  beiden   Büchsen,   mit   den   nötigen 

Holzrädem  u.  s.  w.,  fertig  montiert,  mit  Porzellankugeln „     75,00 

Die  Mühlen  werden  mit  Turbinen  oder  Heissluftmotoren  betrieben. 

Schrotmühlen  zum  Grobmahlen  und  Quetschen  von  Getreide,  Samen  etc., 
mit  gerifTelten  Walzen  in  verschiedener  Feinheit.  Kleinste  Grösse: 
No.  1,  Walzenlänge  100  mm,  Walzendurchmesser  74  mm. 

a)  an  die  Wand  oder  auf  den  Tisch  zu  schrauben,  ohne  Zuführungswalze     „     86,00 

b)  desgl.,  mit  Zuführungswalze „     44,00 

c)  auf  Eisengestell,  ohne  Zuführungswalze „     50,00 

d)  auf  Eisengestell,  mit  Zuführungswalze „     5^t,00 

Schrot-,    Gewürz-    und  Laboratoriumsmühlen:    Doppelmühlen   mit  fein   und 

grob  geriffelten  Walzen,  zum  Mahlen  von  allen  Arten  Sämereien  u.  s.  w.: 

No 1  2  3 

Preis 115,00  225,00         335,00  Mk. 

Pulvcrisiermühlen,   speziell   für  Kohlen-   und  Koksanalysen.     Ameri- 
kanisches Modell,  zum  Aufschrauben  auf  den  Tisch Mk.  130,00 

lemiscfaes  Laboratorium  fflr  Tönindustrie  Prof.    Dr.  H.  Seger    ft    S.  Chaner,     O.   m.   b.   B., 
Berlin  NW.  21,  DreTsestr.  60. 


784  Mnkogen  ■—  MjogCD. 

J.  SohlHilBriilhlen  siehe  unter  „Deslntegratore  n",  woselbal  auch 
die  Dlsmembratoreii  und  Oesaggregatoren  zu  finden  slad. 
K.  KoireriSige  siehe  besonderen  Artikel. 
L  Falnnahloiaschlnea  siehe  besonderen  Artikel. 


»batt-Att5talt)(.5(bl«er4Co.. 

JltaBltbBri-J(. 

IblatoMi«  ■l«B«w  Faferlkalto«  für  •inilieh* 
t*a  BoMplatt«  ■■bIvlH«  li  Holi  uBd  EiMm 
■dsliu  DI>BMNbr«1«paa.  Da«lNt*«rataPMi 


■ailercIbclarbarUkel  aUer  Irt. 

SaldMIMI*.  DMM|*«ab*  1»  eiKn,  MchIi 

Prtitlltten  <rni  tu  Olenilen.  


KokogttD.     Neues   Arzneimittel,   der   Zusammensetzung   nach    Cblor- 
verblndung  des  Dimethylphenyt-p-ammonium-^-oxynaphtoxazIns. 


Man  erhalt  es  durch  Kondensation  eines  Dinaphtols  mit  Nitrosodlmethylamln. 

Das  Mukogen  bildet  blaue  Kristalle,  kaum  IflsHch  In  H.O,  lOsÜch  in  alka- 
lischen Flfissigkelten.  Seine  Wirkung  soll  darauf  beruhen,  dass  es  In  Dosen 
von  0,1—0,3  g  reichliche  Schleimabsonderung  Im  Darm  enengt,  die  ihrerseits 
die  Stuhl entlecrung  begünstigt. 

XUUerel  siehe  „Mehl  e". 

Htuadwasaer: 

CbcBdidw  rtbrlk  FUnteÜB,  Dr.  H.  NottdliMin,    FUnbckn  ■.  IL 

Mnnltloii.    Siehe  unter  „S  c  h  t  e  s  s  p  u  1  v  e  r". 
Munitio  ns-Fabrikationsmaschme  n : 

Qtbr.    Httu,   Tlwiu,   BtniBlKul   (ZcntilfuswO. 

Motoren  dazu: 

BnaurSchuckertwcrke,   DerUn   SW.   11,    AAan.    Pltti  S. 

HiulTvold  siehe  „Z  i  n  n  f  a  r  b  e  n". 

Miukon  siehe  „M  o  s  c  h  u  s". 

Mtutenobnti   siehe  „Qebrauchsmusterschut z". 

Hntterltan  siehe  „Q  a  1  b  a  n  u  m". 

IboffeD.  Ein  als  Nährpräparat  dienendes  reines  Elwelss,  das  aus  Blut- 
serum irisch  geschlachteter  Rinder  bereitet  wird.  Nach  der  Analyse  enthalt 
es  13,32  K  StickstoHsubstanz,  was  umgerechnet  83,25  %  Eiweiss  ergibt. 


Nafalan  —  Nahrungsmittel. 


785 


N. 

Nafalan.  Im  wesentlichen  ebenso  zusammengesetzt  wie  das  N  a  f  t  a  1  a  n 
(s.  d.),  auch  von  gleichen  Eigenschaften  und  zu  denselben  Zwedlcen  gebraucht. 
Kurz  kann  man  sagen:  es  ist  ein  seifenhaltiges  Rohnaphtaprodukt 


Nafalan  in  Dosen,    .  -/« 

Preis  rait33  Vs'^/o  Rabatt  0,50 


Vi 


Vi 
0,90 


V. 

1,65 


1 
3,00 


2     russ.  Pfd. 
5,80  Mk. 


Vaftalan.  Salbenartige  Masse,  hergestellt  aus  den  hochsiedenden  An- 
teilen und  Destillationsrückständen  der  Naphta  einer  besonderen  kaukasischen 
Naphtaquelle.  Diese  Naphta  ist  harz-  und  asphaltfrei  und  wird  durch  Zusatz 
von  3^-4  %  wasserfreier  Seife  gelatinös  und  konsistent  gemacht. 

Salbenartige  Masse  von  braunschwarzer  bis  braungrflner  Färbung,  grfln 
fluoreszierend.  Seh.  P.  65— 70^  Unlöslich  in  HtO,  Alkohol  und  Glyzerin, 
löslich  in  Äther  und  Chloroform,  mischbar  mit  Fetten  aller  Art. 

Man  benutzt  es  äusserlich  mit  gutem  Erfolge  gegen  verschiedene  Haut- 
krankheiten, Verbrennungen  und  andere  Wunden.  Es  wird  von  der  Haut  sehr 
leicht  resorbiert  und  eignet  sich  gut  zum  Träger  fflr  andere  äusserlich  anzu- 
wendende Arzneistoffe. 

Nährmittel  (siehe  „Nährpräparat e**): 

Nährpräparate.  Vgl.  darüber  die  Artikel:  „E  i  we  i  ss  Stoffe'*, 
Fleischpräparat  e**,  „K  a  s  e  i  n'S  „E  u  k  a  s  i  n**,  „F  e  r  s  a  n",  „H  ä  - 
m  o  g  a  1 1 0  1",  „N  u  t  r  0  s  e",  „P  a  n  k  r  e  o  n**,  „P 1  a  s  m  o  n",  ,',R  o  b  o  r  a  t", 
„S  a  n  a  1 0  g  e  n**,  „S  o  m  a  t  o  s  e",  „T  r  o  p  o  n". 

Die  folgende  Tabelle  zeigt  die  Zusammensetzung  einiger,  bekannter 
Nährmittel  und  gleichzeitig  das  Verhältnis  zwischen  ihrem  Preis  und  Nährwert: 


Nährpräparate 


Eiweiss 


7« 


Fett 


7« 


Kohle- 
hydntte 

7o 


Wasser 


7« 


Faser 


7* 


Asche 


7o 


'S 


8 

a   ► 


Kindemabrung,  Mellin  . 
Kindermehl,  Nestle  .  . 
Kindermehl,  Kufeke  .  . 
Bodins  Eichel  -  Hafermehl 
Nudeln,  Klopfer  .  .  . 
Butterzwieback,  Klopfer . 
Kindermehl,  Rademann  . 
Hafermehl,  Knorr  .  .  . 
Kindermehl,  Klopfer  .  . 
Nihrstoff,  Heyden       .     . 

Somatose 

Nutrose 

Sanatogen 

Tropen 


7,81 

0,29 

82,58 

6,15 

9,94 

4,53 

77,45 

6,01 

13,24 

1,69 

73,88 

8,37 

13,'i5 

4,H5 

67,96 

10,50 

!   15,54 

0,69 

74,78 

7,15 

10,30 

9,20 

76,80 

2,80 

14,15 

5,58 

70,03 

5,58 

i:),7l 

8,67 

66,71 

9,12 

18,90 

3,86 

72,95 

2,40 

79,62 

0,10 

7,96 

81.50 

— 

— 

10,04 

82,18 

0.41 

— 

10,97 

82,72 

0,80 

— 

9,22 

88.76 

0,34 

— 

9,77 

2,04 


3,17 

122,5 

1,75 

140,5 

2,23 

145,0 

1,90 

147,5 

1,84 

154,5 

0,87 

156,0 

3,93 

157,5 

1,74 

161,5 

2,37 

177,5 

4,75 

399,0 

6,72 

407,5 

3,63 

412,5 

7,26 

416,0 

1,13 

445,0 

189 

401 

414 

738 

1717 

1013 

525 

1615 

355 

93 

82 

187 

130 

742 


Vahnmffsiiiittel.  Die  folgende  Tabelle  zeigt  von  einer  Reihe  wichtiger 
Nahrungsmittel  die  Zusammensetzung,  ferner  den  Nährwert  und  —  unter  Zu- 
grundelegung der  gewöhnlichen  Preise  —  die  Summe  derjenigen  Nährwert- 
einheiten, welche  man  fflr  1  Mk.  erhält. 

Bei  der  Berechnung  der  Nährwerteinheiten  legt  man  die  Kohlenhydrate 
als  Einheit  zugrunde;  die  Fettkörper  gelten  als  dreiwertig,  die  Eiweissstoffe 
als  fünfwertig  bezüglich  des  Nährwertes  gegenüber  den  Kohlenhydraten. 


BlOcber  VII. 


50 


Als  Beispiel  nehmen  wir  den  Nährwert  fOr  I  ke  Erbsen  =  1740;  die  Zahl 
ergibt  sich,  Wie  folgt:  1000  T.  Erbsen  enthalten  ^  T.  5  (nahr-)wertige  El- 
weisskOiper,  20  T.  3  werlige  FettkOrper  und  525  T.  1  wertige  Kohlenhydrate. 
Mitbin  sind 

230  X  5  Nahrwerf einbellen  =  1150 
20X3  „  =60 

525  X 1  „  =  525 


zusammen  1735  Nahrwertelnhelten  vorhandeo; 


1740  Nahrwertelnh.  in  1  leg  Erbsen. 

Auf  diese  Welse  Bind  die  Zahlen  der  vorletzten  Spalte  in  der  Tabelle  er- 
halten, nur  umgerechnet  auf  100  g  des  Nahrungsmillels. 


Spargel  .  , 
Kttibli  .  . 
Erdbeerca 

Apfd  .  '.  '. 
WcUtknnt  . 
Kinchen  .  . 
Rotknat  .  . 
HohirObcn  . 
Blamenkohl  . 
ZwiebdD.  . 
WeiDtrauben 
SchnittbohnCD 
Stunpilic .     . 

Kartoffeln      . 
Milch  .     .     . 
Feigen      .     . 
Birnen  (Backobst) 
Apfel  (Backobst) 
Rotincn    .     ,     . 
Roggenbrot  .     . 
Grobes  Wcüenbrol 
ScheUfiich    .    .     . 
Kartoffelmehl     . 
Kommiibrot  -     .     . 
Felnea  Weizenbrot 


0,09 

2Ä 

95,20 

0,78 

0,44 

8,5 

o;3i 

2,19 

94,33 

0,73 

1,03 

10,0 

7,65 

78,36 

1,29 

1,02 

11,5 

9,74 

84,86 

4,34 

0,66 

11,6 

0,25 

2;6S 

93,75 

1,04 

0,64 

12,6 

0,13 

6,50 

90,3-' 

1,22 

0,73 

12,5 

0,45 

sx 

87,66 

2,32 

0,81 

12,6 

12,00 

83,03 

4,30 

0,31 

14,0 

12,85 

84,79 

1,51 

0,49 

14,6 

0,20 

4,87 

89,97 

1,"4 

1,23 

15,0 

12,91 

79,82 

6,07 

0,73 

15,5 

0,19 

5,86 

90,06 

1,29 

0,77 

15,5 

0,30 

9,17 

86,79 

1,49 

1,02 

lelo 

0,34 

4,55 

90,n9 

0,91 

0,83 

18,0 

0,10 

10,82 

85,99 

0,71 

0.70 

19,5 

17,11 

78,17 

,360 

0,.63 

20,0 

o74 

6,60 

88,75 

1,18 

0,61 

20,5 

oll? 

3,72 

91,30 

0,57 

0,63 

22,6 

0,58 

4,44 

88,47 

0,93 

2,09 

23,6 

0,15 

21,01 

74,98 

0,69 

1,09 

32,0 

3,69 

4,88 

87,17 

0,71 

33,6 

49,79 

31,20 

2,86 

71,0 

0,35 

69,61 

29,41 

6,86 

1,67 

71,0 

0,« 

63,39 

27,95 

4,99 

iV 

7.'5 

0,59 

6J,04 

32,02 

1,72 

1,21 

78,0 

0,43 

49,26 

42,27 

0,49 

1,46 

81,0 

0,44 

51,12 

40,45 

0,62 

1,22 

83,0 

0,^6 

81,60 

1,31 

85,6 

80,83 

17,18 

0,96 

86,0 

0,45 

49,41 

36,71 

1,51 

1,46 

88,0 

0,46 

66,58 

35,59 

0,32 

1,09 

93,5 

12,11 

0,65 

73,67 

1,12 

99,6 

2,39 

5,47 

72,80 

1,68 

101,0 

0,82 

78,84 

— 

0,60 

102,0 

io:6 

4900 
22« 


im 

2770 
1140 
1300 


Nalizin  —  Naphtalin. 


787 


Nahrungsmittel 


Mageres  Ochsenfleisch 

Tauben 

Reis     ...... 

Graupen  ..... 

Fettes  Kalbfleisch  .     . 

Hasen 

Mageres  Schweinefleisch 
Fettes  Huhn.     .     .     . 
Makkaroni    .... 
Bücklinge      .... 
Schnittbohnen  (Kons.) 

Kakes 

Heringe 

Deutsche  Biskuits  .  . 
Leberwurst  .... 
Fettes  Hammelfleisch  . 
Fettes  Ochsenfleisch    . 

Erbsen 

Rauchfleisch  .... 
Ackerbohnen  .  .  . 
Fettes  Schwcinefleixch 

Linsen 

Blumenkohl  (Kons.)  . 
Zervelatwurst     .     .     . 

Käse 

Schinken  ..... 

Butter 

Mettwurst     .... 


Eiweitt 


V. 


Fett 


•A 


Kohl«n- 
hydrate 


% 


20,71 
22,14 

6,73 

7,25 
18,88 
23,34 
20,25 
18,49 

9.02 
21,12 
18,36 
11,00 
18,90 
11,93 
15,93 
16,62 
16.75 
23,15 
27,10 
25,31 
14,54 
25,94 
29,97 
17,64 
25.35 
24,74 

0,74 
27,31 


4.74 

1,00 

0,88 

1,15 

7,41 

1,13 

6,81 

9,34 

0,30 

8,51 

1,54 

4,60 

16.89 

7,47 

26.33 

28,61 

29,28 

1,89 

15,35 

1,68 

37,34 

1,93 

3,00 

39,76 

30,25 

36,45 

84,39 

39,88 


0,76 

78,48 

76,19 

0,07 

0,19 

1,20 
76,77 

45,V0 

73,30 

1,57 

68,*i7 

6,38 

0,54 

52,68 

48,33 

52,84 
30,43 

1,43 
0,16 
0,62 
5,10 


Wauer 


•/c 


76,37 
75,10 
12,58 
12,82 
7'.^3i 
74,16 
72,57 
70,06 
13,07 
69,49 
20,66 
9,60 
46,23 
10,07 
48,70 
53,31 
53,05 
13,92 
47,68 
13,49 
47,40 
12,33 
21,48 
37,37 
38,00 
28,11 
13,59 
20,76 


Faser 


7. 


Asche 


> 


0,51 
1,36 


9,46 


0,75 


5,68 

8,06 

3,92 
8,34 


1,18 
1,00 
0.^2 
1,23 
1,33 
1,18 
1,10 
0.91 
0,84 
1|24 
4,78 
1,50 

16,41 
1.14 
2,66 
0,93 
0,92 
2,68 

10,59 
3,13 
0  72 
3,0i 
6,78 
5,44 
4,97 

10,54 
0,66 
6,95 


d 


CS 


m 


109,0 
114,5 
115,0 
116,0 
116,5 
120,5 
121,5 
121,5 
12.^^,0 

131,0 
141,5 
142,0 
146,5 
150,5 
165,0 
169,5 
171,5 
174,0 
181,5 
184,0 
184,5 
188,5 
189,5 
207,5 
219,0 
233,0 
257,5 
261,5 


L^  et 


620 

635 

1915 

2650 

730 

500 

870 

500 

1535 

770 

260 

300 

1400 

3«0 

1030 

1115 

1020 

5800 

570 

6140 

1200 

4620 

230 

560 

1150 

770 

1020 

1500 


Valiiiii.  Neues  lokales  Anasthetikum  für  die  Zahnheilkunde.  Es  be- 
steht aus:  I  %lger  Nitroglyzerinlosung,  Thymolspirftus,  HtO,  NaCl,  Alkohol, 
Fomialdehyd,  Karbolsaure  und  1  g  Kokain  auf  je  100  g  der  Mischung. 

Vaphalan  siehe  „N  a  f  a  1  a  n". 
Vaphta  siehe  „P  e  t  r  o  1  e  u  m". 
Vaphtalan  siehe  „N  a  f  t  a  1  a  n". 

Vaphtalin.  CioHg.  Produkt  der  trocknen  Destillation  vieler  organischer 
Substanzen  und  Bestandteil  des  Steinkohlenteers  (s.  d.).  Man  ge- 
winnt es  aus  verschiedenen  Fraktionen  desselben,  wie  dem  L  e  i  c  h  1 0 1 ,  dem 
Kreosotöl  (SchwerOl),  vor  allem  aber  dem  KarbolOl  (siehe  unter 
„P  h  e  n  o  !*')•  Aus  allen  diesen  Fraktionen  scheidet  sich  das  Rohnaphtalin 
beim  Abkühlen  kristallinisch  aus;  man  lasst  die  flüssig  bleibenden  Ole  ab- 
laufen und  gewinnt  das  NaphtaJin  durch  Schleudern  oder  Pressen.  Meistens 
bedient  man  sich  mit  Dampf  geheizter  Pressen,  die  eine  grössere  Menge  von 
Verunreinigungen  entfernen.  Zur  Raffinierung  wascht  man  das  geschmolzene 
Rohnaphtalin  zuerst  mit  Natronlauge  von  15—20*  Bö  und  dann  mit  konz. 
HsSO«  (sp.  0.  1,84),  wobei  man  ca.  5%  des  Rohnaphtalins  an  fein  gemahlenem 
Braunstein  beimengt.  Schliesslich  wird  das  Naphtalin  bei  kleinen  Mengen 
sublimlert,  bei  grösseren  aus  flachen  schmiedeeisernen  Büasen  destilliert. 

50* 


[      I 


7gg  Naphtalin. 

Das  Franz.  Pat.  326  163  betrifft  ein  Verfahren  und  eine  Einrichtung  ffir 
das  Kristallisieren  und  die  sofortige  Abscheidung  von  Naphtaiin  —  und  An- 
thrazen  —  aus  den  Mutteriaugen.  Die  Einrichtung  besteht  aus  einer  innen  ge- 
kühlten rotierenden  Trommel,  auf  welche  das  Rohöl  ausfliesst,  um  dort  zu 
erstarren;  die  Kristallmasse  wird  von  der  Trommelfläche  mittels  Schabers  ent- 
fernt, darauf  filtriert  und  endlich  geschleudert  oder  gepresst. 

Das  Engl.  Pat.  25  989  von  1903  betrifft  die  mechanische  Reinigung  von 
Rohnaphtalin  beim  Sublimations-  oder  Destillationsverfahren.  Man  lässt  auf 
den  Naphtalindampf  einen  Luftstrom  einwirken,  welcher  das  Naphtalin  kon- 
densieren soll,  während  die  leichter  flüchtigen  Dämpfe  der  Verunreinigungen 
von  dem  Luftstrom  weiter  fortgeführt  werden.  —  Das  Verfahren  dürfte  nur  den 
Wert  einer  Vorreinigung  haben;  ehem.  rein.  Naphtalin  .kann  man  sieber  da- 
durch nicht  erzielen. 

Das  Engl.  Pat.  17  641  von  1903  bezweckt  die  Übertragung  der  in  der 
Paraffinindustrie  allgemein  angewandten  „Schwitzmethode"  auf  die  Naptataltn- 
reinigung,  und  zwar  wird  das  Rohnaphtalin  in  Blöcken  oder  Klumpen  auf 
durchlochten  Unterlagen  bis  nahe  an  den  Seh.  P.  erwärmt,  wobei  die  leichter 
schmelzbaren  Verunreinigungen  abfliessen.  Nachher  kann  das  Naphtalin  noch 
weiter  chemisch  raffiniert  werden;  durch  die  Vorreinigung  erzielt  man  dabei 
efne  erhebliche  Ersparnis  an  Reinigungschemikalien. 

CH    CH 

•       HC/Y/NCH 
Die  Konstitution  des  Naphtalins  ist  |      |       .    In  den  Derivaten 

bezeichnet  man   die  Stellungen   substituierender  Gruppen   nach  dem  Schema 
a      a  8      1 

oder  nach  dem  Schema   _  I  • 

a       a  5       4 

Reines  Naphtalin  bildet  farblose,  häufig  silberglänzende,  durchdringend 
riechende  Kristallblättehen,  die  in  H9O  unlöslich,  in  Alkohol,  Äther  und  Ölen 
leicht  löslich  sind.  Seh.  P.  79»;  S.  P.  217— 218^  doch  verflüchtigtes  sich  schon 
bei  gewöhnlicher  Temperatur,  sehr  leicht  mit  Wasserdämpfen.  Man  verwendet 
das  Naphtalin  zur  Herstellung  zahlreicher  Teerfarbstoffe^  zur  Gewinnung  von 
Phtalsäure,  zur  Bereitung  von  Russ,  von  Wagenschmiere,  zur  Herstellung 
naphtalinhaltiger  Firnisse  (die  Patentanmeldung  auf  letztere  Verwendung  ist 
allerdings  inzwischen  wieder  zurückgenommen  worden),  zur  Karburierung  von 
Leuchtgas  sowie  in  der  Medizin;  auch  dient  es  als  Desinfektionsmittel  und 
Mottenpulver.  Ganz  neu  ist  seine  Verwendung  zu  dem  Zwecke,  mit  künst- 
lichem Kampfer  hergestelltes  Zelluloid  unentzfindbar  und  unexplosiv  zu 
machen  (vgl.  den  Artikel  „Z  e  1 1  u  1  o  i  d'*). 

Nach  Franz.  Pat.  379  559  erhält  man  beim  langsamen  Erkalten  einer  ge- 
schmolzenen Mischung  aus  4  mol.  Schwefel  und  1.  mol.  Naphtalin  lange 
glänzende  Kristalle  vom  Seh.  P.  98— 100^  Die  neue  Verbindung  soll  hervor- 
ragende desinfizierende  und  antiparasitäre  Eigenschaften  besitzen  und  sich 
auch  zum  Vulkanisieren  von  Kautschuk  eignen. 

Frttfniifict  Das  jetst  in  den  Handel  kommende  Naphtalin  ist  fast  chemJidi  rein.  Bi 
muaa  völlig  weiss  sein,  sich  ohne  Rückstand  verfladitigen,  genau  bei  79*  schmelsen  und  nahem 
vollständig  innerhiüb  eines  lliennometergrades  destillieren.  In  Petroleumbenain  soU  es  sich 
BU  einer  waaserhellen,  nicht  geflrbtcn  FIQssigkeit  lOsen;  beim  Ll^en  an  der  Luft  und  dea 
Idcht  darf  es  sich  nicht  gelb  flU'ben  und  beim  AuflBsen  In  reinster  kons.  H^Oa  dieser  nur 
eine  schwach  rosarote  Färbung  erteiloL  Zur  Prüfung  des  Naphtalins  auf  Licht-  und  Luft» 
beständigkeit  der  Farbe  stellt  man  Proben  auf  Ohrgläsem  ttber  reine  konz.  (niditrauchende) 
HNO«;  es  soll  dabei  wenigstens  1—2  Stunden  farblos  bldben.  Nadi  einigen  Stunden  flbbt  slc^ 
auch  reinstes  Naphtalin  Ober  HNOji  durch  Bildung  von  Nitroproduktcn  oberilldiUch  gelb. 
Unreine  NaphtaUne  enthalten  leicht  Spuren  von  Phenolen;  man  extraMert  diese  mit  Natron- 
lauge, flbersättigt  die  eihaltene  LOsung  mit  HCl  und  versetst  das  sauere  Filtrat  der  Lasong 
mit  Bromwasser,  worauf  das  Phenol  als  Trlbromphenol  ausfäUt  (vgl.  Pilifnng  von 
„Phenol  "), 


Naphtalioderivate  —  Naphtole.        ^  789 

Rohnaphtalin «/o  kg  Mk.  10,00—14,00 

Naphtalin,  gereinigt,  weiss,  in  Sttlckcn  oder  Pulver  .    .  ^^o  kg  Mk.  20,00 . 

„  rein,  weiss,  sublim,  in  Schuppen  ....,%„      „    22,00  I        inkl. 

„  „         „       in  Kerzen 7«    »      »    24,00  |  Emballage» 

„       in  Kugeln %    „      „    23,00 ' 

„  ehem.  rein,  sublim ^/o  kg  Mk.    80,00 

„  „         „     mit  Alkohol  gereinigt  D.  A.  IV ^jo    „     „     110,00 

Naphtalin: 

Fuent  Broe.  ft  Co.,  New  Tork,  Noc  8  u.  4  Stone    {    Lehmann  &  Yoes,   Hamburg. 

Street  (s.  Ins. -Anh.  S.  18).  i    TheerprodUiktenfabrik    Baese    &    Meyer,    Brann- 

Dr.   R.  Jflrg;ensen,   Prag-Weinberge.  |        schweig. 

n'aphtalinderivate  siehe  unter  „N  a  p  h  t  o  1  e",  „Naphtolderi- 
V  a  t  e**,  „N  a  p  h  t  y  1  a  m  i  D  e"  und  „Naphtylaminderivat  e'*,  sowie 
„Nitronaphtali  n'\ 

Naphtalinderivate: 

Fuerst  Bros.  &  C!o.,  New  York,  Noe.  2  u.  4  Stoae    Street  (s.  In8.-Anh.  S.  18). 

Vaphtene.  Man  versteht  daruntet  hydrierte  aromatische  Kohlenwasser- 
stoffe; z.  B.  gehört  dazu  das  Hexahydrobenzol  CsH». 

Vaphthlonsäure  siehe  „Naphtylaminderivat  e". 

Vaphtole  (Oxynaphtaline).  CioHt  .  OH.  Von  den  beiden  Isomeren,  dem 
a-Naphtol  und  dem  ^-Naphtol  (Bezeichnungsschema  siehe  unter  „N  a  p  h  t  a  - 
1  i  n"),  ist  das  letztere  von  grösserer  Wichtigkeit  als  das  a-Derivat. 

1.  a-Naphtol.  Lässt  man  auf  Naphtalin  rauch.  HsSO«  bei  80—90' 
einwirken,  so  wird  vorzugsweise  a-Naphtalinsulfosäure  gebildet.  Man  stellt 
durch  Sättigen  mit  CaCOa  das  Ca-Salz  dieser  Säure  dar,  führt  es  durch  Um- 
setzung mit  NasCOs  in  das  Natriumsalz  über  und  erhält  aus  diesem  durch 
Schmelzen  mit  NaOH  das  a-Naphtolnatrium.  Bei  der  Natronschmelze,  die  in 
eisernen  Rührkesseln  vorgenommen  wird,  trennt  sich  die  Masse  in  zwei 
Schichten:  unten  setzt  sich  das  überschüssige  NaOH  und  das  gebildete 
NasSOa  ab;  darüber  lagert  sich  das  geschmolzene  Naphtolnatrium.  Aus 
letzterem  gewinnt  man  das  Naphtol  mit  HCl  oder  besser  CO9  und  reinigt  es 
durch  Destillation  im  Vakuum.  Die  bei  der  Sulfurierung  des  Naphtalins  mit 
entstehenden  geringen  Mengen  von  jS-Sulfosäure  werden  vor  der  Schmelze 
durch  fraktionierte  Destillation  der  Calciumsalze  getrennt.  —  Nach  dem 
D.  R.  P.  74  879  gewinnt  man  reines  a-Naphtol  durch  Erhitzen  der  Salze  des 
a-Naphtylamins  mit  H2O;  das  a-Naphtylamin  hierzu  wird  durch  Nitrieren  von 
Naphtalin  und  Reduktion  des  Nitronaphtalins  dargestellt. 

a-Naphtol  bildet  farblose,  phenolartig  riechende  Kristalle,  Seh.  P.  95*; 
S.  P.  278— ^80®.  Es  löst  sich  schwer  in  kaltem,  etwas  leichter  in  heissem 
HflO,  sehr  leicht  in  Benzol,  Alkohol  und  Äther.  Das  technische  a-Naphtol 
bildet  geschmolzene  Kristallmassen. 

2.  iS-Naphtol.  Lässt  man  rauch.  HsSOt  auf  Naphtalin  bei  20Q^  ein- 
wirken, so  entsteht  nur  ^-Naphtalinsulfosäure.  Man  verwandelt  diese  in  ihr 
Na-Salz  und  verfährt  dann  weiter  wie  bei  der  Darstellung  des  a-Naphtols,  d.  h. 
man  unterwirft  das  Na-Salz  der  Sulfosäure  der  Natronschmelze  und  scheidet 
durch  Säuren  das  freie  Naphtol  ab. 

Nach  dem  D.  R.  P.  134  401  gewinnt  man  ß-Naphtol  (und  seine  Deri- 
vate), indem  man  j^-Naphtylamin  (und  dessen  Derivate)  durch  Erhitzen  mit 
SO9  und  wässerigen  Bisulfitlösungen  oder  mit  einem  Oberschuss  der  letzteren 
altein  in  die  Schwettligsäureester  des  Naphtols  (bezw.  der  Naphtolderivate) 
fiberffihrt  und  diese  dann  durch  Alkali  oder  anderweitig  verseift. 

iS-Naphtol  stdlt  sich  rein  in  Form  farbloser,  glänzender,  auch  in  heissem 
HflO  schwer,  dagegen  in  Alkohol,  Äther  und  Benzol  leicht  löslicher  Blättchen 
dar;  Seh.  P.  128«;  S.  P.  285— 290^  doch  lässt  es  sich  schon  bei  viel  niedrigerer 
Temperatur  sublimieren.  Das  technische  Produkt  bildet  gelbliche  bis  farb- 
lose Kristallmassen.  Man  benutzt  es  vor  allem  zur  Darstellung  von  mannig- 
fachen Azofarbstoffen;  ausserdem  wird  es  medizinisch  verwendet. 


790 


Naphtolderivate. 


PrttfUBVt  L  Untertcbeidungamerkmale  swiachen  a-  und  /}-Kaphtol: 


tf-Naphtel 


/9-H»phtol 


fe)  Die  w&sMrlg«  Lfttong  wird  dnroh  GUorkalklötnng .... 

irefirbt;  im  gerisfea  ÜberMhass  d«i  Beagens  Terbchwiadet 

di«M  Firbnag  beim  ^-Naphtol. 
b)  Die  wieaerige  LAsoag  xeigt  mit  AmrnoaiekflftMigkeit  eine   . 

FlaereaseBs. 
e)  DU  alkehoUeche  Lftsang  (1  +  6)  wird  dnrok  FeiGI«     .    .    . 

geArbt 

Sehmilst  man  0,6  g  Naphtol  mit  12  g  Chlonlbydrat  10  Min. 

lang  im  fiodeaden  Waeeerbade,  so  nimmt  die  Masse  eine    . 

Farbe  an  nnd  löst  sieh  im  Alkohol  mit 

Farbe. 

Löst  man  0,1  g  Vanillin  in  2  eem  Behwefeliftare  und  setst 

dann  0,1  g  Naphtel  an.  so  entsteht  beim  flohtttteln  eine  .    . 

Firbnng,  die  beim  a-MaphtoI  sehr  bestftndlg  ist. 


4) 


Tiolett 

blame 
vorftbergehead  violeit 


rote 
roter 


rote 


g^b 

Tiaiata 
bestiadig  grttt 


blaae 
Uaaer 


ehlorophjUgftae 


2.  Zum  Nachweif  von  a- Naphtol  in  /9- Naphtol  benutst  man  nach  E.  Leger  MatrluBh 
hypobromit:  Man  bereitet  sich  eine  kalte  geeftttigte  wlaeerige  LOsung  des  xu  unteraochenden 
Körpern,  indem  man  ihn  in  einem  MOrser  mit  Wasser  lerreibt  und  die  Emulsion  nadi  einigem 
Stehen  iatrlert.  Die  HypobromitlOsung  wird  aus  80  ccm  Natronlauge  von  80*  B6  mit  ICD  ccm 
Wasser  und  6  ccm  Brom  bereitet.  10  ccm  der  wisserigen  NaphtouOsong  werden  mit  einigen 
Th>pfen  Hjpobromit  versetzt.  In  a-NaphtollSsung  entsteht  eine  achmutrig-violette  BVlung 
(die  Reaktion  ist  sehr  empfindlich) ;  in  ri-  NaphtollOeung  nimmt  man  eine  gelbe  Fftrbung  wahr, 
die  nach  und  nach  grflnlich  wird  und  wieder  ins  Gelbliche  flbergeht;  in  verdSnnteren  /f-Maphtol- 
Uisungen  verschwindet  die  gelbe  Farbe  bald  beim  Schfltteln.  (Ist  weniger  empfindlich  als  die 
a-Naphtolreaktion.)  Yersetst  man  die  gesättigte  wftssaige  LOsung  beider  Na|iht6Iemit  dem 
gleichen  Volumen  Wasser  und  2  Tropfen  llypobromit  und  schflttelt,  so  tritt  die  i?-Maplitol- 
reaktion  nicht  auf,  wohl  aber  die  cr-Naphtolfirbung.  Auf  diese  Art  llart  sich  leicht 
1  */«  a-Naphtol  in  /!f-Naphtol  nachweisen.    Die  Losungen  mOssen  jeweils  Arisch  bereitet  werden. 

8.  Die  Prüfung  auf  Verunreinigungen  gesdiieht  bei  beiden  Naphtolen  auf 
glddie  Weise.  Vor  allem  muss  der  8ch.  P.  und  &  P.  stimmen;  auch  darf  0,6  g  Naphtol 
beim  Erhitsen  keinen  wägbaren  Rückstand  hinterlasBen. 

4.  Zur  quantitativen  Bestimmung  der  Naphtole  bedient  man  sich  det  Methode  von  K  fl  s  t  e  r  , 
hinsichtlich  deren  AusfOhrung  auf  die  Originalmitteilungen  Berl.  hex,  27»  1101  und  1906  vcr» 
wiesen  werden  musL 

a-Naphtol,  gcrein •/o  kg  Mk.  185,00 


„  dopp.  krist.,  mediz 1 

/9-Napbtol,  gereinigt ^o 

„         Pulver > 

dopp.  krist.,  mediz.  alb.  D.  A.  IV 1 

resublim.  mediz 1 

Naphitoliuitrium  (Mikrozidin) 1 


n 
n 


n 
n 
» 
» 
n 
n 


n 
n 


6,00 
140,00 
155,00 
2,50 
2,ti0 
4,00 


Naphtole: 

Fuerst  Bros,  ft  0>.,  New  York,  Noo.  2  u.  4  Stone  Street  (s.  Ins. -Anh.  8.  18). 

Naphtol-Rektif  izierapparate : 

Fxiedrich   Heckmann,    BerUn   SO.    16,    BrOckenstrisse  6  b   (s.   Inserate). 

Vaphtolderivate.  Von  denselben  seien  hier  die  verschiedenen  S  n  1  f  o  - 
s  fl  u  r  e  n  aufgeführt.  Das  Schema  zur  SteUungsbezeichnung  der  substituieren- 
den Gruppen  ist  unter  N  a  p  h  t  a  1  i  n  wiedergegeben. 

1.  a-N aphtolsulfosäure  NW..  Ist  NaphtolmonosulfosAure  1  : 4 
(N  e  V  i  1  e  und  W  i  n  t  h  e  r  s  Säure),  zuerst  durch  Diazotieren  von  Naphthion- 
säure  und  Kochen  der  Diazoverbindung  mit  verd.  HtSO«  dargestellt;  wird  jetzt 
u.  a.  auch  durch  Einwirkung  von  Bisulfit  auf  Naphthionsäure  gewonnen. 

2.  a-NaphtolsulfosflureC.  (a-Naphtolsulfosäure  L.)  Ist  Mono- 
sulfosäure  mit  der  Konstitution  OH  :  SOsH  =  1  : 5  (C 1  e  v  e  s  Säure).  Zur  Dar- 
stellung kann  man  1,5-a-Naphtylaminsulfosäure  diazotieren  und  die  Diazo- 
verbindung mit  verd.  HtSO«  kochen. 

3.  i^-Naphtolsulfosäure  S  (Schflffer sehe  Säure).  Mono- 
sulfosäure  der  Konstitution  OH  :  SO»H  =  2:6.  Man  erhält  sie  nach  paten- 
tiertem Verfahren  beim  Erwärmen  von  1  T.  j?-Naphtol  mit  2  T.  konz.  HiSOa  auf 
100^  bis  zur  Wasserlöslichkeit. 

4.  i9-Naphtolsulfosäure  B  (Croceinsulfosäure; 
Bayer  sehe  Säure).  Monosulfosäure  der  Konstitution  OH  :  SOsH  =  2:8. 
Man  stellt  sie  auf  ganz  ähnliche  Weise  wie  die  vorige  dar,  nämlich  durch  Ein- 


Naphtolttm  benzoicum  —  Naphtylamine.  791 

tragen  von  1  T.  i^-NaphtoI  in  2  T.  konz.  HsSOt  bei  50  bis  6(P  und  sofortiges 
Eingiessen  der  Afasse  in  HtO. 

5.  a-Naptitoldisulfosäure  1:2:4.  Man  erhält  sie  durcli  ge- 
mässigte Einwirlcung  von  rauch.  HtSO«  auf  a-Naphtoi. 

6.  a-Naphtol-«-disulfosaure  (Andresens  Säure).  Zur 
Darstellung  dienen  verschiedene  patentierte  Verfahren,  z.  B.  erhält  man  sie 
durch  Erhitzen  von  1:3: 8-Naphtylamindisulfosäure  mit  HsO  unter  Druck 
auf  180«. 

7.  a-NaphtoldisulfosäureSch.  (Seh  OU  köpf  sehe  Säure), 
nach  patentiertem  Verfahren  durch  Sulfurieren  von  Naphtosulfon  erhalten.  Die 
Konstitution  ist  OH  :  SOsH  :  SOsH  =1:4:8. 

8.  a-Naphtoldisulfosäure  RO,  entsteht  nach  patentiertem  Ver- 
fahren durch  Schmelzen  von  Naphtalintrisulfosäure  mit  Atznatron.  Die  Kon- 
stitution ist  nicht  ganz  sicher,  doch  wahrscheinlich  OH  :SOsH  :S08H  =1:3:6. 

9.  i^-Naphtoldisutf osäure  R  (2:3:6).  Entsteht  neben  der 
unter  11  erwähnten  0-Säure  nach  patentiertem  Verfahren  bei  der  Sulfurierung 
von  ^-Naphtol. 

10.  i?-NaphtoldisulfosäureF(2:3:7),  gewöhnlich  aus  2  : 7- 
Naphtolmonosulfosäure  dargestellt. 

11.  i?  -  N  a  p  h  t  o  1  d  i  s  u  1  f  o  s  ä  u  r  e  O  (2:6:8).  Sie  entsteht  neben 
der  unter  9  genannten  R-Säure. 

12.  a-Naphtoltrisulfosäure  1:2:4:7,  nach  patentiertem 
Verfahren  durch  Sulfurieren  von  a-Naphtol  erhalten. 

13.  DioxynaphtalinsulfosäureS  (OH  :  OH  :  SOsH=  1 : 8 : 4), 
entsteht  durch  Verschmelzen  von  a-Naphtoldisulfosäure  Seh.  mit  Atznatron. 

14.  Chromotropsäure,  auch  Chromogen  I  genannt,  ist 
Dioxynaphtalindisulfosäure:  OH  :  OH  :  SOsH  :  SOsH  =  1  : 8  :  3  : 6;  man  stellt 
sie  u.  a.  nach  patentiertem  Verfahren  durch  Schmelzen  von  a-Naphtoltrisulfo- 
säure mit  Atznatron  dar. 

Amidonaphtoisulfosäuren  siehe  unter  „Naphtylaminderivat e*'. 

Naphtolderivate: 

Fuent  Rrof.  &  Go..  New  York,  Nos.  2  u.  4  Stone    Street  (a.  In8.-Anh.  S.  18). 

Haphtolnm  benzoionm  siehe  „Benzonaphto  1". 

Vaphtylamliie  (Amidonaphtaline).  CioHr.NHs.  Die  beiden  Isomeren 
werden  auf  gänzlich  verschiedene  Weise  dargestellt. 

a-Naphtylamin  gewinnt  man,  indem  man  a-Nitronaphtalin  (s.  d.) 
reduziert,  und  zwar  wird  empfohlen:  800  kg  Fe  und  40  kg  HCl  unter  Zusatz 
von  HsO  zu  mischen,  anzuwärmen  und  dann  unter  stetem  Rühren  nach  und 
nach  600  kg  lufttrocknes  a-Nitronaphta&in  zuzugeben;  die  Temperatur  soll  auf 
70*  gehalten  werden.  Bei  dieser  Temperatur  erhält  man  die  Masse  nach  dem 
Eintragen  unter  fortwährendem  Rühren  noch  6—8  Stunden.  Man  setzt  dann 
gelöschten  Kalk  (etwa  50  kg)  bis  zur  alkalischen  Reaktion  zu  und  destilliert 
das  Naphtylamin  aus  Etagenretorten  ab,  wobei  die  Temperatur  des  Kühl- 
wassers, um  Verstopfungen  der  Kühlröhren  durch  Naphtylamin  zu  vermeiden, 
auf  60°  gehalten  wird.  Das  zu  einer  schwarzgrauen  Masse  in  der  Vorlage  er- 
starrende rohe  a-Naphtylamin  wird  durch  Rektifizierung  gereinigt.  Es  bildet 
dann  farblose,  leicht  sublimierbare,  schwer  in  H2O,  leicht  in  Alkohol  und 
Äther  löbliche  Blättchen  von  sehr  unangenehmem  Geruch,  die  sich  an  der  Luft 
allmählich  braun  färben.  Seh.  P.  50«;  S.  P.  300».  Das  technische  Produkt 
bildet  je  nach  der  Reinheit  farblose  bis  braunschwarze  Massen.  —  Auch  das 
im  Artikel  „A  n  i  1  i  n"  erwähnte  D.  R.  P.  139  457  ist  auf  die  Darstelluns  von 
a-Naphtylamin  ausgedehnt  worden.  Nach  dieser  katalytischen  Metnode, 
wellche  sich  auf  die  Hydrogenation  in  Gegenwart  fein  verteilter  Metalle 
Ärflndet,  leitet  man  über  eine  auf  300— 400<*  erhitzte  Schicht  von  reduz.  Cu 
Dämpfe  von  Nitronaphtalin,  gemischt  mit  H  oder  Wassergas,  wobei  glatte  Re- 
duktion zu  Naphtylamin  eintritt.  --  Das  D.  R.  P.  205  076  bezweckt  ein  ver- 
bessertes Verfahren  zur  Gewinnung  von  reinem  a-NaphtyJamin.  Solches 
lässt  sich  durch  Abspalten  der  SulfoKruppe  aus  Naphthionsäure  darstellen 
oder  durch  öftere  Kristallisation  des  technischen  a-Naphtylamins  aus  h^ssem 


792  Naphtylaminderivate. 

Ugroin.  Eine  einfache  und  technisch  leicht  ausführbare  Methode  zur  Tren- 
nung der  a-  und  ^-Verbindun^;  besteht  darin,  dass  man  das  homogene  Ge- 
misch des  technischen  Naphtylamins  mit  einem  organischen  Lösungsmittel, 
wie  Xylol,  Solventnaphta,  Chlorbenzol  u.  s.  w.,  abkühlt,  wobei  der  grösste  Teil 
der  a-Verbindung  sich  in  reinem  Zustande  abscheidet,  während  ^-Naphtyl- 
amin  mit  dem  Rest  der  a-Verbindung  gelöst  bleibt  und  in  bekannter  Weise 
abgetrennt  wird.  Die  weitere  Verarbeitung  der  Mischung  erfolgt  in  der 
Weise,  dass  man  das  Lösungsmittel  entfernt,  mittels  verdüninter  Salzsäure 
die  Hydrochloride  darstellt,  das  beim  Abkühlen  ausfallende  a-Naphtylamin- 
chlorhydrat  abfiltriert  und  aus  dem  Filtrat  die  j9-Verbindung  als  Sulfat  fällt. 
j?-Naphtylamin  lässt  sich  nicht  auf  dieselbe  Weise  gewinnen,  da 
b^m  Nitrieren  von  Naphtalin  nur  a-Nitronaphtalin  entsteht.  Dagegen  gewinnt 
man  es  durch  Einwirkung  von  Ammoniak  auf  j^-Naphtol: 

CioHt  .  OH  +  NHa  =  CioHt  .  NH,  -f  H,0. 

Man  erhitzt  z.  B.  10  kg  j^-Naphtol,  4  kg  Atznatron  und  4  kg  Salmiak  in  einem 
Autoklaven  60—70  Stunden  auf  160^,  entfernt  dann  das  unangegriffene 
iS-Naphtol  durch  Behandeln  mit  NaOH  und  extrahiert  aus  dem  ungelösten 
Rückstand  das  i9-Naphtylamin  durch  verd.  HCl.  Nach  einem  neueren  Ver- 
fahren setzt  man  bei  diesem  Prozess  mit  Vorteil  Sulfite  zu;  hierbei  ent- 
steht zunächst  der  Schwefelsäureester  des  ^S-Naphtols,  der  dann  viel  leichter 
als  das  Naphtol  in  die  Amidoverbindung  übergeht.  —  Das  technische  Pro- 
dukt bildet  harte,  geschmolzene  Massen,  während  reines  iS-Naphtylamln 
weisse,  glänzende,  geruchlose,  schwer  in  kaltem,  leicht  in  heissem  HtO,  Alkohol 
und  Äther  lösliche  Blättchen  bildet,  die  mit  Wasserdämpfen  flüchtig  sind. 
Seh.  P.  1129;  S.  P.  294^  Beide  Naphtylaraine  dienen  vor  allem  zur  Dar- 
stellung von  Azofarbstoffen. 

Das  Naphtylphenylamin  CioHr .  NH  .  CJtig  wird  in  der  a-Modi- 
fikation  durch  Erhitzen  von  Anilinsalz  mit  a-Naphtylamin  auf  240®  erhalten. 
Das  technische  Produkt  bildet  hellbraun  gefärbte,  geschmolzene  Massen,  die 
reine  Verbindung  ist  farblos.    Seh.  P.  62«;  S.  P.  (bei  15  mm  Druck)  226^ 

Prftf Unart  Techniscbei  a-NApfatylamin  toH  annfthernd  den  richtigen  Seh.  P.  seigen  und 
■ich  in  wanner  verdünnter  HOi  ohne  Hinterlavung  Ollger  Schmieren  aiemUch  klar  lOsen.  Eine 
LBaong  von  lalaBaurem  a-Naphtjlamin  gibt  mit  FetCl«  und  andern  Oatydationimitteln  ^en 
Tioletten  Niederschlag.  Nitrite  geben  in  achwachaaurer  LOaung  einen  braunroten  Nieder- 
pdüag  von  Amidoaaonaphtalin. 

Das  ^-Naphtylamin  unterscheidet  sich  rom  a-Naphtylamin  durch  den  tIoI  höheren  Sch.  P. 
■owie  durch  das  Fehlen  des  unangenehmen  Geruches.  In  der  LOsung  craeugcn  Oxydations- 
mittel keine  charakteristische  Farbenreaktion;  mit  Nitiiten  criiUt  man  dnen  siegdroten  Nieder- 
friiiag  von  i9-AmldoasonaphtaUn.  Das  technische  Produkt  soll  nicht  nach  a-Naphtjlamia 
liechen,  annähernd  den  richtigen  Sch.  P.  seigen  und  sich  möglichst  vollständig  in  Terd.  HCl 
lOsen.  Hauptsächliche  Verunreinigungen  sind  N  s  p  h  t  o  1  und  Dinaphtjlamin»  deren 
Anwesenheit  durch  Ihre  DnlOsUchkeit  in  verd.   HCl  erkannt  wird. 

o-Naphtylamin 1  kg  Mk.  1,90;  %  kg  Mk.  170,00 

a-Naphtylaminchlorhydnit i  „      „    1,85;  %    „  „  160,00 

„                      ehem.  rein 1„  „  8,00 

„                     Teigform  (36«/o) %    „  „  90,00 

Ä-Naphtylaminsulfat,  Pulver 1  kg  Mk.  1,80;  «/o    „  „  150,00 

„                  ehem.  rein 1     ,,  ^  8,00 

/J-Naphtylamhi 1     „  „  4,00 

„            ehem.  rein In  n  12,00 

^-Naph^lamlnchlorhydrat 1     n  n  ^fi^ 

„                     ehem.  rein 1     „  „  16,00 

„                     Teigform  (36<>/o)  .    .    .  1  kg  Mk.  1,50;  «/o   „  „  140,00 

Naphtylamine : 

Fuerst  Bros.  &  Co.,  New  York,  Noo.  8  u.  4  Stone    Street  (s..  Ins.-Anh.  &  18). 

VaphtylaminderiTate.  Von  denselben  seien  hier  die  verschiedenen 
Sulfosauren  aufgeffihrt.  Das  Schema  zur  Stellenbezeichnung  der  substituierea- 
den  Gruppen  ist  unter  „Naphtalin"  wiedergegeben. 

1.  Naphthionsäure.  Ist  a-Naphtylaminsulfosfiure  I  : 4  und  wird 
u.  a.  durch  Einwirlcung  von  rauch.  HtSOt  auf  a-Napbtyiamin  in  der  Wdrme 
erhalten. 


Naphtylphenylamin  —  Natrium.  793 

2.  a-Naphtylaminsulfosaure  L  (Naphtalldinsulfosflure; 
Laurent  sehe  Säure),  mit  der  Konstitution  NHs :  SOsH  =1:5,  entsteht 
neben  I  beim  Sulfurieren  von  a-Naphtylamtn. 

3.  i9-Naphtylaminsulfosaure  D  (Da  h  Ische  Säure). 
NHi  :  SOtH  =  2:5.  Wird  nach  patentiertem  Verfahren  durch  mehrtägige  Ein- 
wirlcung  von  3  T.  konz.  HiSOi  auf  1  T.  ^J-Naphtylaminsulfat  bei  15— 20» 
erhalten. 

4.  i9-Naphtylaminsulfosäure  Br  (B  rönner  sehe  Säure). 
NH»  :  SOsH  =  2:6.  Wird  nach  patentiertem  Verfahren  durch  längeres  Er- 
hitzen von  i?-Naphtolsulfosäure  S  2:6  (stehe  unter  ,,Naphtolder1- 
V  a  t  e")  mit  wässerigem  Ammoniak  in  Autoklaven  auf  \B0^  dargestellt. 

5.  i^-Naphtylaminsulfosäure  F  (Deltasäure,  F  -  Säure), 
NHt :  SOtH  =2:7.  Wird  auf  analoge  Weise  wie  die  vorige  aus  2  :  7-Naphtol- 
sulfosäure  gewonnen. 

6.  a-Naphty!amin-fl-disulfosäure  1:3:8.  Zur  Dar- 
stellung sulfuriert  man  Naphtalin  mit  rauch.  HtSOt  bei  gewöhnlicher  Tempera- 
tur, nitriert  darauf  und  reduziert  schliesslich  die  erhaltene  Nitronaphtalin- 
disulfosäure  1  :  3  :  8. 

7.  a-Naphtylamindisulfosäure  D  (Dahl sehe  Säure)  ist 
ein  Gemisch  der  Disulfosäure  NHt  :  SOsH  :  SOtH  =1  : 4  :  6  (Säure  11)  mit  der 
Disulfosäure  1:4:7  (Säure  III).  Das  Gemisch  entsteht  nach  patentiertem 
Verfahren  beim  Erhitzen  von  1  T.  a-Naphtylamin  mit  5  T.  25  %iger  rauch. 
HtSO«  auf  120*.  Zur  Trennung  beider  Säuren  stellt  man  die  Calciumsalze  her, 
kocht  mit  96  %igem  Alkohol  aus  und  behandelt  den  hierbei  ungelösten  Rück- 
stand mit  siedendem  85  %igem  Sprit:  Hierbei  geht  das  Calciumsalz  der  Säure  II 
in  Lösung,  während  das  der  Säure  III  darin  unlöslich  ist. 

8.  iS-Naphtylamindisulfosäure  R  2:3:6,  aus  j^-Naphtol- 
disulfosäure  R  (siehe  unter  „Naphtolderivat e")  mit  NHt  erhalten. 

9.  ß'N aphtylamlndisulfosäure  G.  2:6:8  (Gans sehe 
Säure),  wird  nach  patentiertem  Verfahren  durch  Erhitzen  von  j9-Naphtylamin- 
sulfat  mit  25  %iger  rauch.  H9SO4  auf  10O-140*  erhalten. 

10.  i9-Amldonaphtolsulfosäure  y,  NHi  :  OH  :  SOtH  = 
1  : 8  : 6,  entsteht  durch  Verschmeüzen  von  ^^-Naphtylamindisulfosäure  G  mit 
Atznatron. 

11.  A  m  i  d  0  n  a  p  h  1 0  1  d  i  s  u  1  f  o  s  ä  u  r  e  H.  NHi  :  OH  :  SOtH  :  SOtH 
=  1  : 8  : 3  : 6,  entsteht  u.  a.  nach  patentiertem  Verfahren  durch  Erhitzen  der 
1  :  8  :  3  :  6  Diamidonaphtalindisulfosäure  mit  verdünnten  Säuren  auf  lOO— 120®. 

Naphtylaminderivate : 

Puent  Brot.  &  Oo.,  N«w  York,  Not.  2  u.  4  Stone    Street  (t.  Int. -Anh.  a  18). 

Vaphtylphenylamlii  siehe  „N  a  p  h  t  y  1  a  m  i  n  e". 
Varoeln  siehe  „Opium  und  Opiumalkaloid  e". 
Varoof orm  siehe  „S  0  m  n  o  f  0  r  m'*. 
Varootln  siehe  „OpiumundOpiumalkaloid  e*'. 
Varoyl  siehe  „N  a  r  z  y  r*. 
Harkoform  siehe  „S  0  m  n  0  f  0  r  m". 

VarkotU  =  Methylenchlorid.  CHtCls.  Es  dient  als  lokales  Anästhe- 
tikum. 

Mcthylenchlorid H  Mk.  2,40;   1  kg  Mk.  22,00 

Varkotln  siehe  „Opium  und  Opiumalkaloid e". 

Varx«in  siehe  „Opium  und  Opiumalkaloid  e". 

Varzyl  =  Athylnarzeinehlorhydrat.  CssHtiNOt .  HCl.  Es  bildet  seiden- 
glänzende, in  HflO  leichtlOsi.  Prismen  vom  Seh.  P.  205— 206^  Man  benutzt  es 
medizinisch,  da  es  bei  Husten  krampfstillend  wirkt.  Die  ablichen  Dosen  sind 
0,06  g  innerlich,  subkutan  0,02  g. 

Hatrimn.  Ha.  A.  O.  =  23,05.  Zur  Darstellung  nach  dem  alten  D  e  - 
V i  1 1  eschen  Verfahren  wurden  30  T.  getrockn.  NatCOt,  13  T.  Holzkohle  und 
5  T.  Kreide  gemischt,  nochmals  zusammen  vermählen  und  dann  in  schmiede- 
eisernen Röhren  (die  durch  weitere  Röhren  aus  Ton  vor  der  direkten  Ein- 
wirkung der  Flamme  geschätzt  sind)  zur  Weissglut  erhitzt.    Die  entwickelten 


794  Natrium. 

Na-Dflmpfe  werden  in  besonderen  Rezipienten  verdichtet,  und  zwar  tropft  das 
verflüssigte  Na  in  ein  mit  sauersofffreiem  Ol  gefülles  Qefäss.  Das  Rohnatrium 
wird  durch  Umschmelzen  oder  Umdestillieren  raffiniert. 

Nach  dem  Netto  sehen  patentierten  Verfahren  gewann  man  das  Na 
nicht  aus  NatCOa  sondern  aus  NaOH,  welches  durch  C  bei  viel  niedrigerer 
Temperatur  reduziert  wird  als  NasCO«.  Die  Reaktion  entspricht  etwa  der 
Gleichung:  4NaOH  +  2C  =  NajCO,  +  Nai  +  4H  +  CO.  Um  bei  Rotglut 
arbeiten  zu  können,  muss  man  nur  das  NaOH  zur  Reduktion  bringen,  das  neu- 
gebildete NatCOs  dagegen  aus  den  verwendeten  Retorten  ablassen.  Man  be- 
nutzt stehende  eiserne  Retorten  (oder  auch  Schachtöfen),  die  zu  %  mit  Holz- 
kohlestückchen gefüllt  sind.  Ist  die  aussen  von  einem  Tonmantel  umgebene 
Retorte  soweit  erhitzt,  dass  sich  die  Holzkohle  in  Rotglut  befindet,  so  lässt 
man  aus  einem  darüber  befindlichen,  miterhitzten  Gefäss  geschmolzenes 
NaOH  eintropfen:  Das  Na  destilliert  ab  und  wird  in  Ol  aufgefangen;  am  Boden 
der  Retorte  sammelt  sich  geschmolzenes  NasCO«,  welches  durch  eine  Art  von 
Flüssigkeitsverschluss  so  abgelassen  wird,  dass  Luft  in  die  Retorte  nicht  ein- 
treten kann. 

Auch  das  C  a  s  t  n  e  r  sehe  patentierte  Verfahren  arbeitete  mit  Atznatron, 
benutzt  aber  zur  Reduktion  nicht  C  sondern  Eisenkarbid  (Kohlenstoffeisen). 
Letzteres  stellt  man  dar,  indem  man  fein  verteiltes  Fe  (durch  Reduktion  von 
FesOs  mit  CO  erhalten)  mit  Pech  oder  Teer  zum  Glühen  erhitzt.  Je  nach  dem 
Mischungsverhältnis  zwischen  NaOH  und  FeCs  wird  mehr  oder  weniger  Na 
reduziert;  am  vorteilhaftesten  hat  sich  das  der  folgenden  Gleichung  ent- 
sprechende Verhältnis  herausgestellt,  bei  dem  theoretisch  CO  überhaupt  nicht 
auftritt: 

6  NaOH  +  FeCa  =  Na,  +  2  Na^CO,  +  3  H,  4-  Fe. 

Man  benutzt  eiförmige  Retorten  aus  Gussstahl,  die  zwischen  5  und  6  ks 
Natron  fassen  und  auf  schwache  Rotglut  erhitzt  werden.  Die  Destillation  geht 
sehr  gleichmässig  von  statten  und  ist  in  1—1%  Stunden  beendet;  die  Neu- 
chargierung  dauert  nicht  mehr  als  5  Minuten. 

Nach  dem  D.  R.  P.  138  368  stellt  man  Na  dadurch  her,  dass  man  Calcium- 
karbid  mit  Natriumfluorid  oder  einem  Doppelfluorid  in  einem  geeigneten  Ge- 
fäss unter  Luftabschluss  auf  Rotglut  erhitzt,  wobei  das  Na  ohne  weiteres  ab- 
destilliert; das  Verfahren  soll  äusserst  billig  arbeiten.  Nach  dem  D.  R.  P. 
140737  erhitzt  man  zur  Gewinnung  von  Na  ein  Gemisch  von  Aluminium  mit 
Natriumfluorid  in  einem  Destillierbehälter,  wobei  das  Na  abdestilliert  und 
in  reinster  Form  erhalten  wird. 

Die  D.R.  P.  159  632  und  161  428  bezwecken  die  Darstellung  von  Alkali- 
metallen aus  Oxyden  oder  Salzen,  indem  man  sie  mit  Sulfaten  oder  Sulfiten 
desselben  oder  eines  andern  Metalles  und  ausserdem  mit  Schwefel  mischt  und 
das  Ganze  auf  eine  Temp.  erhitzt,  die  höher  als  der  Seh.  P.,  jedoch  niedriger 
ais  der  Verdampfungspunkt  des  betreffenden  Metalles  liegt  So  soll  man  Na 
durch  Erhitzen  von  ^^asC09  und  NatSO«  mit  S  gewinnen. 

Sieht  man  von  den  drei  zuletzt  genannten  Verfahren  ab,  deren  Bedeutung 
bis  jetzt  noch  nicht  feststeht,  von  denen  die  beiden  erstgenannten  aber  wohl 
mehr  der  Gewinnung  von  Kalium  als  von  Na  dienen  sollen,  so  darf  man  sagen, 
dass  man  jetzt  wohl  ausschliesslich  elektrolytische  Methoden  zur  Na- 
Gewinnung  benutzt,  und  zwar  sind  vor  allem  die  Verfahren  von  G  r  a  b  a  u  und 
C  a  s  t  n  e  r  erwähnenswert,  welche  beide  durch  Patente  geschützt  sind. 

G  r  a  b  a  u  elektrolysiert  Kochsalz  und  richtet  sein  Augenmerk  dar- 
auf, die  Wiedervereinigung  der  an  beiden  Elektroden  abgeschiedenen  Elemente 
Na  und  Cl  zu  verhindern.  Auch  sorgt  er  dafür,  dass  das  Na  sich  nicht  mit 
überschüssigem  NaCl  zu  Subchlorid  vereinigen  kann.  Er  ordnet  deshalb  in 
dem  Zersetzungskessel  eine  glockenförmige  Polzelle  an,  deren  unterer  Rand 
wieder  aufwärts  gebogen  und  bis  über  das  Niveau  der  Schmelze  nach  oben 
geführt  ist.  Hierdurch  wird  eine  Leitung  des  Stromes  durch  die  Polzellenwand, 
welche  diese  bald  zerstören  würde,  unmöglich  gemacht.  Ausserhalb  der  Glocke 
und  um  diese  herum  sind  die  Kohlenanoden  angeordnet,  während  sich  im  Innern 
der  Polzelle  die  eiserne  Kathode  befindet.  Das  in  der  Zelle  abgeschiedene  Na 
steigt,  da  es  spezifisch  leichter  als  die  Schmelze  ist,  nach  oben;  es  verdrängt 


Natrium.  i^gg 

nach  und  nach  die  Schmelze  ganz  aus  der  Glocke  und  fliesst  durch  ein  oben 
angeordnetes  Rohr  in  ein  mit  Petroleum  gefülltes  Qefäss  ab,  während  das  Cl 
von  der  Anode  durch  ein  anderes  Rohr  weggeleitet  wird.  Die  Erhitzung  des 
Zersetzungsgefässes  geschieht  durch  Heizgase.  Reines  NaCl  erfordert  eine 
ziemlich  hohe  Schmelztemperatur;  am  besten  verwendet  man  ein  Gemisch  von 
3  Äq.  NaCl,  3  Aq.  KCl  und  2  Aq.  SrCl».  Anstatt  dieses  Gemisches  werden 
neuerdings  andere,  und  zwar  namentlich  solche  der  Chloride  des  Kaliums, 
Calciums  und  Baryums  benutzt,  die  noch  unter  Dunkelrotglut  schmelzen. 
Grabau  soll  es  durch  seine  Anordnungen  gelungen  sein,  reichlich  90  %  des 
elektrischen  Stromes  innerhalb  des  Bades  zur  Kochsalzzersetzung  auszunutzen. 
Das  so  gewonnene  Na-Metall  ist  frei  von  Sr,  Ba  und  Ca  und  enthäilt  nur 
2—3,5  %  K. 

Ein  besonderes  Interesse  verdient  das  elektrolytische  Cast- 
n  ersehe  Verfahren,  bei  dem  NaOH  zersetzt  wird.  Der  Elektrolyt  befindet 
sich  in  einem  gusseisernen  Kessel  mit  Bodenrohr,  durch  welches  die  Kathode 
von  unter  her  in  den  Tiegel  eingeführt  wird.  Der  Tiegel  selbst  hat  einen 
Durchmesser  von  45  cm,  die  obere  (zylindrische)  Tiegelhälfte  hat  eine  Höhe 
von  60  cm,  während  das  Ansatzrohr  80  cm  lang  und  8  cm  dick  ist.  Die  Ka- 
thode ist  mit  einem  aus  Siebgaze  gebildeten  Mantel  umhüllt;  das  Sieb  hat 
zunächst  den  Zweck,  dass  der  elektrische  Strom  durch  die  Gaze  zu  fliessen 
imstande  ist,  während  anderseits  das  an  der  Kathode  frei  werdende  Na  inner- 
halb des  Elektrolyten  nur  in  einem  begrenzten  Raum  emporsteigen  kann  und 
durch  eine  besondere  Anordnung  verhindert  wird,  an  die  Anode  zu  gelangen, 
wo  es  ja  aufs  neue  oxydiert  werden  würde.  Die  Kathode  besteht  aus  Kupfer; 
die  Anoden  sind  rings  um  die  Kathode  gestellt  und  bestehen  aus  einer  Nickel- 
Silberlegierung,  welche  sich  beim  Stromdurchgang  oxydiert,  ohne  dadurch 
ihre  Leitungsfähigkeit  sehr  zu  verändern.  Gewöhnlich  werden  12—20  Tiegd 
in  einer  oder  zwei  Kolonnen  hintereinander  geschaltet,  so  dass  die  Dynamo 
1 10  Volt  und  500—1000  Amperes  leisten  muss.  Während  der  Elektrolyse  steigt 
das  Natrium  und  der  Wasserstoff  innerhalb  des  Netzes  nach  oben;  das  ge- 
schmolzene Natriummetall  schwimmt  also  auf  der  Oberfläche  und  wird  von 
Zeit  zu  Zeit  mit  einem  eisernen  Sieblöffel  abgeschöpft  Das  Wesentliche  dieses 
Verfahrens  ist  die  Tatsache,  dass  die  Elektrodenverhältnisse  und  die  Spannung 
im  Ti^el  so  gewählt  sind,  dass  das  flüssige  Alkali,  wenn  es  in  diesem  Zu- 
stande in  den  Tiegel  gebracht  wird,  durch  den  Strom  immer  auf  seiner 
Schmelztemperatur  (etwas  über  310*  C.)  bleibt;  der  ganze  Prozess  geht  also 
ohne  jede  weitere  äussere  Wärmezufuhr  vor  sich.  Das  Verfahren  der  Bitter- 
felder Werke  ist  demjenigen  von  Castner  nahe  verwandt. 

Nach  dem  D.  R.  P.  149  558  benutzt  man  bei  der  Elektrolyse  von  ge- 
schmolzenem NaOH  ein  poröses,  widerstandsfähiges  Diaphragma,  dessen 
Hauptbestandteil  Tonerde  ist;  das  an  der  Anode  entstehende  HsO  lässt  man 
durch  einen  Luftstrom  verdunsten. 

Ein  interessantes  Verfahren  zur  Na-Gewinnung  hat  L  o  r  e  n  z  in  Gemein- 
schaft mit  Clark  und  S  a  c  h  e  r  ausgearbeitet;  sein  wesentlicher  Vorzug  be- 
ruht auf  der  Unterdrückung  der  Metallnebelbildung,  die  sonst  die  Ausbeute 
schädigt.  Das  entwässerte  geschmolzene  NaOH  wird  in  einem  eisernen  Oefäss 
elektrolysiert,  wobei  die  Anode  aus  einem  Eisenblech  besteht;  in  das  Gefäss 
taucht  ausserdem  ein  Magnesitzylinder  ein,  durch  dessen  untere  Öffnung  die 
aus  einem  Eisendraht  bestehende  Kathode  in  die  Schmelze  eingeführt  wird. 

Nach  dem  Amer.  Pat.  697  997  lässt  sich  bei  der  Elektrolyse  des  NaOH 
eine  beträchtliche  Energieersparnis  dadurch  erzielen,  dass  man  eine  Schmelze 
aus  gleichen  Teilen  Atznatron  und  Schwefelnatrium  bei  so  niedriger 
^annung  elektrolysiert,  dass  nur  das  Schwefelnatrium  zersetzt  wird.  An  der 
Kathode  erhält  man  ohne  H-Entwicklung  Na;  der  an  der  Anode  auftretende 
Schwefel  bildet  mit  dem  NaOH  sogleich  wieder  Schwefelnatrium,  so  dass  bei 
andauerndem  Betriebe  im  wesentlichen  nur  NaOH  nachzutragen  ist. 

Das  D.  R.  P.  160  540  geht  wieder  von  NaCl  aus,  verwendet  dieses  aber 
im  Gemisch  mit  einem  Alkalifluorid,  wodurch  sich  die  Elektrolyse  des  Schmelz- 
flusses bei  einer  sehr  niedrigen  Temp.  erreichen  lässt^  Hierdurch  wird  das 
Verbrennen  von  Na  auf  das  Mindestmass  beschränkt;  das  KF  bleibt  bei  der 


796  Natriumamalgam  —  Natriumverbindungen. 

Elektrolyse  unverändert  und  kann  später  aus  dem  Elektrolyten  leicht  w^ieder 
gewonnen  werden. 

Das  sehr  aussichtsreiche  Verfahren  von  Ashcroft  (D.  R.  P.  158  574) 
schützt  die  Gewinnunf;  von  Na  mit  Hilfe  einer  auf  elektrolytischem  Weg:e  her- 
gestellten schmelzflüssigen  Legierung  von  Na  mit  Pb.    Man  verwendet  eine 
zweikammerige  Vorrichtung,  deren  erste  Zelle  geschmolzenes  NaCl  als  Elek- 
trolyten und  ferner  Anoden  aus  Kohle  oder  Pb  enthält;  die  Kathode  besteht 
aus  Pb.    Die  zweite  Zelle  enthält  NaOH  als  Elektrolyten;  die  Anode  wird 
durch  die  aus  der  ersten  Zelle  kommende  schmelzflüssige  Legierung  (B  1  e  i  - 
n  a  t  r  i  u  m)  gebildet,  die  Kathode  besteht  aus  Ni  oder  Fe.    Die  erste  Zelle 
wird  regelmässig  mit  NaCl  beschickt  und  ist  mit  einem  feuerfesten  Futter 
ausgekleidet.    Ein  solches  ist  für  die  zweite  Zelle  nur  dann  erforderlich,  wenn 
man  mit  einem  schwer  schmelzbaren  Elektrolyten  arbeitet;  den  unteien  Teil 
der  Zelle  kann  Nickel  bilden,  das  mit  einem  wärmeisolierenden  Oberzug  zu 
versehen  ist. 

Mehrere  Verfahren  gehen  auch  von  der  Elektrolyse  wässeriger 
NaCl-LOsungen  aus,  wie  sie  beim  C  h  1  o  r  a  1  k  a  1  i  p  r  o  z  e  s  s  (s.  d.)  nach 
dem  Quecksilberverfahren  ausgefühit  wird.  Das  erhaltene  Natriumamalgam 
verwendet  man  nach  dem  Engl.  Pat.  17  640  von  1903  als  Anode  in  einer  elek- 
trolytischen Zelle,  die  einen  leicht  schmelzbaren  Elektrolyten  enthält.  Das 
Amer.  Pat.  782  893  nimmt  die  Na-Qewinnung  aus  dem  Amalgam  durch  Er- 
hitzen in  einer  Wasserstoffatmosphäre  vor. 

Nach  dem  Engl.  Pat.  19  196  von  1903  gewinnt  man  Na  aus  Natrium- 
aluminat,  indem  man  es,  mit  Kohle  oder  Teer  gemischt,  im  elektriscnen  Ofen 
behandelt. 

Na  ist  ein  silberweisses,  stark  glänzendes  Metall,  bei  — 20®  hart  und 
spröde,  bei  0*»  dehnbar,  bei  gewöhnlicher  Temperatur  wachsweich;  Seh.  P. 
97,6«;  S.  P.  742^  Sp.  0.  (bei  15«)  0,972.  Wegen  seiner  leichten  Oxydierbar- 
keit muss  man  es  unter  Sauerstoff  freien  Flüssigkeiten  aufbewahren;  man  be- 
nutzt dazu  Petroleum  (am  besten  unter  Zusatz  von  1  %  Amylalkohol)  oder 
Vaselinöl. 

Das  Na  dient  zur  Darstellung  von  Mg,  Si,  AI  sowie  zur  Gewinnung  einiger 
organischer  Verbindungen.  Durch  die  elektrolytische  Darstellung  von  AI  hat 
das  Na  an  Wichtigkeit  verloren.  Für  Reaktionen  benutzt  man  es  sehr  häufig 
in  Form  von  Draht;  letzteren  stellt  man  in  besonderen  Natrium- 
pressen  dar. 

Natrium-McUll 1  kg  Mk.  3,00;    >  kg  Mk.  260.00 

Natriumpressen  mit  4  aufschraubbaren  Kapseln Stück  Mk.  35,00 

„  grösser  und  stärker „        „     75,00 

„  nach  Beckmann,  neueste  Form „        ^     90,00 

Natrium: 

Fuerst  Bros,  ft  Oo.,  New  York,  Nos.  2  u.  4  Stone  Btreet  (i.  Iiig.-Anh.  8.  18). 

Natriumpressen: 

Vereinigte  Lausitzer  Glaswerke  A.C.,  Abt.  Warmbrunn.  QuiUts  k  Oo.,  Berlin  NW.  40,   Hefde- 
strave  65/67. 

Hatiinmamalgam  siehe  „Quecksflberleglerunge n". 
Vatrinmverbindanfireii. 

1.  Natriumazetat  (essigsaures  Natrium ;  Natrium  ctceiicum). 
NaCsHsOs.  Das  rohe  Salz,  R  o  t  s  a  1  z  genannt,  gewinnt  man  aus  holzessig- 
saurem Kalk  (siehe  unter  „Calci  umverbindunge  n")  durch  Zer- 
setzung mit  Glaubersalz  und  nachherigen  Zusatz  von  etwas  SodalOsung  zut 
vollständigen  Ausfällung  des  Ca.  Die  erhaltene  Lösung  wird  zur  Trockne 
verdampft,  der  Rückstand  zur  Zerstörung  organischer  Beimengungen  aaf 
250°  C.  erhitzt,  dann  wieder  gelOst  und  zur  Kristallisation  gebracht.  Nach 
Carl  Bauer  fügt  man  NaOH  beim  Eindampfen  der  Rohlösung  zu,  wodurch 
schnell  ein  reines  Produkt  erzielt  wird.  Im  übrigen  werden  jetzt  grosse  Mengen 
des  Azetats  auch  aus  rektifizierter  Essigsäure  hergestellt.  Nach  dem  Amer. 
Pat.  779290  geht  man  vom  Calciumazetat  aus,  indem  man  dessen  Lösungen 
mit  Natriumsulfat  versetzt  und  dann  Baryumkarbonat  zur  Ausfällung  der  noch 
in  Lösung  gebliebenen  Sulfate  zufügt. 


Natriumverbindungen.  797 

Das  Natriumazetat  bildet  mit  3  mol.  HsO  farblose  monokline  Sflulen,  die 
sich  in  1  T.  H2O,  in  23  T.  Alkohol  lösen;  die  wässerige  Lösung  schimmelt 
leicht.  Man  benutzt  es  zur  Darstellung  von  Essigsäure,  weiter  zur  Rotfärberei 
und  Zeugdruckerei.    Preise  siehe  unter  „Azetat  e". 

2.  Natriamalaun  siehe  unter  ,,A  1  a  u n e". 

3.  Natriumaluminat  und  Natriumaluminiumchlorid 
siehe  unter  „Alumfniumverbindunge n**. 

4.  Natriumamid  NaNHi.  Man  stdlt  es  nach  dem  D.  R.  P.  117 623 
dar,  indem  man  In  das  Ober  seinen  Schmelzpunkt  erhitzte  Na-Metall  in  raschem 
Strome  und  möglichst  feiner  Verteilung  Ammoniak  einleitet.  Das  Natrium- 
amid hat  neuerdings  Wichtigkeit  für  die  Indigosynthese  gewonnen  (vgl.  Artikel 
„Indigofarbstoff  e*'). 

5.  Natriumarsen iat  (arsensaures  Natrium;  Natrium  arsenieicum). 
Das  saure  Salz  NaHsAsOt  erhält  man  durch  massiges  aber  andauerndes  Er- 
hitzen von  36  T.  AssOs  mit  3  T.  NaNOa.  Das  neutrale  Arseniat  NasHAsO«  + 
12  HsO  wird  durch  Sättigen  der  Lösung  des  sauren  Salzes  mit  NasCOs  dar- 
gestellt; man  benutzt  es  zuweilen  in  der  Färberei  und  im  Zeugdruck  als  Be- 
festigungsmittel für  Beizen. 

Natriumareeniat,  techn.,  wasserfrei  (50%  As«05) %  kg  Mk.  75,00 

(40%  AsgO») %  „  „  69,00 

»       krist oj^  „  „  78.00 

„              dopp.  raffin.,  wasserfrei ^lo  n  n  ^'^fiO 

n        krist %  „  „  100,00 

„              ehem.  rein,  krist I  kg  Mk.  1,80;  %  „  „  160.00 

„                 „         „      wasserfrei 1   „      „    2,60;  %  „  „  240.00 

Saures  Natriumarseniat  (65%  As«05) %  „  „  73,00 

6.  Natriumazid.  NaNa.  Es  wird  jetzt  nach  D.  R.  P.  205  683  durch 
Einwirkung  von  Alkylnitriten  atif  Hydrazin  technisch  gewonnen  und  bildet 
weisse,  leicht  in  HsO  lösliche  Kristalle.  Es  dient  als  Ausgangsmaterial  zur 
Darstellung  von  Stickstoffwasserstoffsäure  und  deren  Schwermetallsalzen, 
welche  als  Ersatz  von  Knallquecksilber  bei  Initialzündern  Verwendung  finden. 

Natriumazid 1  kg  Mk.  60,00 

Dr.     F.    Raschig,    ehem.    Fabrik,    Ludwigshafen    a.    Rh. 

7.  Natriumbichromat  siehe  No.   13  Natriumchromate. 

8.  Natriumbikarbonat  siehe  No.  25  Natriumkarbonate. 

9.  Natriumborat.  NasBtO?.  Gewinnung  und  Preise  siehe  unter 
„Bora  x". 

10.  Natriumbromid  (Bromnatrium;  Natrium  Iromatum).  NaBr. 
Die  Darstellung  geschieht  analog  der  von  Kaliumbromid  (s.  unter  ^Kalium- 
verbindunge n*')*  NaBr  ist  ein  farbloses,  neutrales  Salz  von  alkalisch- 
salzigem Geschmack,  das  meist  wasserfrei  benutzt  wird,  sonst  mit  2H9O 
kristallisiert.  Es  ist  sehr  hygroskopisch.  NaBr  findet  ausgedehnte  medi- 
zinische Verwendung. 

Natriumbromid,  entwässert,  D.  A.  IV 1  kg  Mk.  2,50 

KOnigswarter  &  Ebell,   Lindem   vor  Hannover.       |    £.  Merck,  Darmstadt. 

11.  Natfiumchlorat  (chlorsaures  Natrium;  Natrium  cMoricum). 
NaClOa.  Die  früher  übliche  Darstellung  aus  Kaliumchlorat  mit  Kieselfluor- 
natrium und  Natriumbitartrat  wird  jetzt  nicht  mehr  geübt.  Auch  das  Verfahren 
seiner  Gewinnung  aus  Magnesiumchloratlauge  ist  schon  im  Verschwinden. 
Bei  dieser  Methode  leitet  man  Cl  in  Magnesia,  die  sich  in  wässeriger  Auf- 
schwemmung befindet,  dampft  die  erhaltene  Magnesiumchlorat-Rohlauge  auf 
40"  Bö  ein,  bewirkt  durch  NaOH  und  NasCOs  die  Umsetzung  zu  NaClOt  und 
dampft  weiter  auf  50^  Bö  ein;  hierbei  scheidet  sich  NaCl  aus,  während  aus 
der  Lauge  beim  Erkalten  NaClOs  auskristallisiert.  Beachtung  findet  neuer- 
dings das  Verfahren  von  K.  J.  Bayer;  es  ist  unter  Kaliumchlorat  (No.  6  im 
Artikel  „K  a  1  i  u  m  v  e  r  b  i  n  d  u  n  g  e  n**)  erörtert. 

Die  Hauptmenge  des  NaCIOa  wird  aber  heute  etektrolytisch  ge- 
wonnen, und  zwar  im  wesentlichen  auf  dieselbe  Weise  wie  KCIOs  (s.  d.). 


798  Natriumverbindangen. 


Über  Einzelheiten  siehe  den  Artikel  „Chlorallcatiprozess,  elek- 
trolytische r". 

Natriumchlorat,  krist %  kg  Mk.  78,00 

n  Pulver      ^lo   „      „    83,00 

KOnigiwirter  &  Ebdl,  Linden  tot  Hannover. 

12.  Natriumchlorid  (Chlornatrium;  Natrium  chloratum).  NaCl. 
Alles  Technische  siehe  unter  ,,Salz'*.  Die  reine  Verbindung  bildet  farb- 
lose Kristalle  des  regulären  Systems  mit  hexaedrischer  Spaltbarkeit.  100  T. 
HsO  lösen  bei  0^  =  35,5  T.,  bei  100<^  =  39,2  T.  NaCl.  Bei  Abwesenheit  anderer 
Beimengungen  ist  es  auch  an  feuchter  Luft  beständig;  In  Alkohol  und  Äther  ist 
es  unlöslich.    Seh.  P.  850®. 

Cblornatrittm,  ehem.  rein,  D.  A.  IV %  kg  Mk.    40,00 

„       entwässert •/,   „     „       60.00 

«  feinstes  Pulver »/o    „     „      80,00 

„  „       wasserfrei ^jo    y,     „     100»00 

„  n  »       geschmolzen ....  1  kg  Mk.  2,25;  «/o    «     „    200,00 

Chlornatrium,  chemisch  rein  fflr  Analyse: 

KSnigHworter  &  Ebell,  Linden  tot  Hannover. 

13.  Natriumchromate. 

a)  Neutr.  Natriumchromat  (chromsaures  Natrium;  Natrium 
ehromtcum).  NatCr04+  lOHtO.  Es  wird  durch  Glühen  von  6  T.  gepulvertem 
Chromerz  mit  3  T.  kalz.  NasCO«  und  3  T.  Kreide  in  oxydierender  Flamme, 
Auslaugen  der  heissen  Masse  bis  zur  Stärke  von  45'  Bö,  Eindampfen  auf 
52^  Bö  und  Kristallisierenlassen  erhalten.  Andere  Darstellungsmethooen  siehe 
unter  Kaliumchromat  (No.  8a  im  Artikel  „Ka  1  i  u  m  ver  b  i  nd  ungen"). 

NasCrO«  +  10  HsO  bildet  gelbe,  an  der  Luft  zerfliessliche,  in  Wasser  sehr 
leicht  lösliche  Kristalle,  die  in  der  FSrberei  und  zur  Darstellung  von  Chrom- 
farben benutzt  werden. 

Natriumchromat,  techn ^/o  kg  Mk.  70,00 

„  ehem.  rein 1     „      „      3,75 

KDnigBwarter  &  Iia>eU,  Linden  vor  Haxmorer. 

b)  Natriumbichromat  (saures  chromsaures  Natrium;  Natrium 
hichramicum).  NasCrtOr.  Zur  Darstellung  glflht  man  Chromeisenstein  mit 
Kalk,  Salpeter  und  Soda,  laugt  die  Masse  aus  und  versetzt  die  Lauge  mit  HCl, 
wodurch  NatCrtO?  und  NaCl  entsteht;  letzteres  wird  ausgesotten  und  die 
Mutterlauge  stark  eingedampft.  Auch  noch  verschiedene  andere  Gewinnungs- 
methoden sind  im  Gebrauch,  so  erhält  man  es  aus  dem  neutralen  Chromat 
durch  Behandeln  der  Lösung  mit  HsSOt.  Nach  dem  D.  R.  P.  133  736  verfährt 
man  zur  gleichzeitigen  Darstellung  von  Natriumbichromat  und  Natrium- 
bikarbonat wie  folgt:  Eine  Na,CrO«-Lösung  wird  mit  NHs+COs  behandelt, 
bis  die  Hälfte  des  Na  als  NaHCG«  niedergeschlagen  ist.  Mau  entfernt  nun  den 
Niederschlag  und  treibt  aus  der  entstandenen  Lösung  von  (NH«)fCr04  + 
NasCrOt  das  NH«  aus,  wodurch  man  eine  Lösung  von  NasCraOr  erhält,  die 
bis  zur  gewünschten  Stärke  konzentriert  wird.  Aus  dem  NaHCO«  kann  man 
die  Hälfte  CO«  austreiben  und  das  zurückbleibende  NasCO«  zum  Aufschliessen 
von  Chromerz  benutzen.  Über  andere  Darstellungsverfahren  siehe  unter 
Kaliumchromate  (No.  8a  und  8b  im  Artikel  „Kaliumverbindunge  n*'). 
Das  dort  genannte  D.  R.  P.  151  132  ist  jedoch  für  die  Darstellung  von  Natrlum- 
chromaten  nicht  verwendbar.  Man  soll  dafür  nach  dem  D.  R.  P.  163  541  eine 
geschmolzene  Mischung  von  Chromeisenstein  und  Atznatron  elektrolysieren, 
und  2war  bei  gleichzeitiger  Zuführung  von  Luft,  um  Natriumsuperoxyd  als 
Sauerstoffüberträger  in  der  Schmelze  zu  erzeugen. 

Das  NasCrsOr  bildet  rotgelbe,  sehr  zerfliessliche  Kristalle. 

Natriumbichromat %  kg  Mk.  61,00 

„  krist.,  gerein %    »      »     95,00 

„  -wasserfrei 1     „      „       1,50 

14.  Natriumeitrat  siehe  No.  48  Natriumzitrat. 


Natriumverbiiidiingen.  799 

15.  Natriumcyanamid.  Na^CNs.  Lässt  man  nach  dem  D.  R.  P. 
148045  Kohle  oder  kohlenstoffhaltige  Materialien  bei  einer  Temp.,  welche 
unterhalb  des  Seh.  P.  des  entsprechenden  Cyanalkalis  liegt,  d.  h.  bei  350  bis 
400^,  auf  A 1  k  a  1  i  a  m  i  d  einwirken,  so  erhält  man  Alkalicyanamid,  ent- 
sprechend der  Gleichung:  2  NaNH.  +  C  =  Na«CNs  +  H«.  (Dagegen  würde 
bei  SOO^  und  darüber  nach  dem  D.  R.  P.  90  999  unmittelbar  Alkalicyanid  ge- 
bildet werden,  entsprechend  der  Gleichung:  NaNH,  +  C  =  NaCN  +  Ht.)  Vgl. 
auch  die  D.R.P.  124  977,  126  241,  148  046  und  149  678  untenstehend  bei 
Natriumcyanid. 

16.  Natriumcyanid  (Cyannatrium;  Natrium  cyanatum).  NaCN. 
Allgemeines  über  die  Darstellung  der  Cyanalkalien  siehe  unter  Kalium- 
Cyanid  im  Artikel  „Kaliumverbindunge n".  Gerade  auf  diesem 
Gebiete  ist  eine  so  überaus  grosse  Zahl  von  Methoden  veröffentlicht  worden, 
dass  selbst  eine  Aufzählung  an  dieser  Stelle  unmöglich  ist. 

Von  den  vier  in  der  Technik  zur  Darstellung  von  Alkalicyaniden  fast 
ausschliesslich  gebrauchten  Verfahren  sind  drei  unter  Kaliumcyanid  im 
Artikel  „Kaliumverbindungen"  erörtert.  Das  vierte,  welches  für  die 
Gewinnung  von  NaCN  sehr  wichtig  zu  werden  verspricht,  geht  von  metall. 
Natrium  aus.  Nach  diesem  durch  die  D.  R.  P.  124  977  und  126  241  geschützten 
Verfahren  lässt  man  Ammoniak  auf  ein  Gemisch  von  Natriummetall,  Kohle 
und  Natriumcyanid  bei  einer  den  Seh.  P.  des  Cyanids  nicht  wesentlich  fiber- 
steigenden Temperatur  einwirken.  Man  verwendet  also  von  vornherein  das 
Produkt,  welches  man  bei  dem  Prozess  gewinnen  will,  erhält  aber  durch  den- 
selben die  doppelte  Menge.  Das  Verfahren  beruht  auf  folgendem  Prinzip: 
Lässt  man  Natriumamid  NaNHt  bei  ca.  400®  auf  Cyannatrium  einwirken,  so  er- 
hält man  Dinatriumcyanamid,  entsprechend  der  Gleichung:  NaNHt  +  NaCN 
=  N(Nat) .  CN  +  Hs;  das  Dinatriumcyanamid  wieder  kann  durch  Kohle  in 
Natriumcyanid  übergeführt  werden,  und  man  kann  nun  beide  Prozesse  in  der 
oben  genannten  Weise  zu  einem  verschmelzen,  indem  man  das  Dinatrium- 
cyanamid nur  vorübergehend  bildet,  d.  h.  ausser  dem  Alkalimetall  und  der  be- 
rechneten Menge  Kohle  die  zur  Bildung  des  Cyanamids  notwendige  Menge 
NaCN  in  dem  Reaktionsgefäss  vorschlägt  und  bei  einer  nur  wenig  über  dem 
Seh.  P.  des  Cyanids  gelegenen  Temperatur  NH«  einleitet.  Nach  den  Zusatz- 
D.  R.  P.  148  046  und  149  678  kann  man  die  intermediäre  Bildung  von  Cyanamid 
auch  erreichen,  ohne  von  vornherein  fertiges  NaCN  vorzuschlagen,  und  zwar 
wird  das  aus  Na,  NHs  und  C  zunächst  entstehende  Alkaliamid  durch  Kohle 
bei  einer  zwischen  350  und  600®  liegenden  Temp.  in  das  beständige  Alkalicyan- 
amid  übergeführt  (2NaNH2  +  C=  Na,CN,  +  HO;  ist  alles  Na  in  Cyanamid 
umgewandelt,  so  wird  die  Temp.  soweit  erhöht,  dass  durch  weitere  Kohlen- 
stoffaddition das  Cyanid  entsteht:  NasCNt  +  C  =  2  NaCN.  Auch  kann  man, 
anstatt  bei  dem  ganzen  Verfahren  festen  Kohlenstoff  zu  benutzen,  denselben 
in  Form  von  flüssigen  oder  gasförmigen  Kohlenstoffver- 
bindungen zuführen;  diese  werden  zugleich  mit  dem  NHs  durch  dasselbe 
oder  ein  getrenntes  Zuführungsrohr  in  das  geschmolzene  Na  eingeleitet. 

Nach  dem  D.  R.  P.  160  637  lässt  man  HCN  von  NaOH  absorbieren,  wäh- 
rend letzteres  zuerst  auf  200®  und  dann  weiter  auf  300®  erhitzt  wird. 

Sonst  noch  für  NaCN  in  Betracht  kommende  Fabrikationsmethoden, 
namentlich  das  neue  Verfahren  von  Frank  und  E  r  1  w  e  i  n  ,  wobei  man  vom 
Stickstoff  der  Luft  ausgeht,  sind  unter  Kaliumcyanid  (No.  9  im  Artikel  „K  a  - 
liumverbindunge n")  besprochen.  Bei  letzterem  Verfahren  erhält  man 
Dicyandiimid,  das  beim  Schmelzen  mit  NaaCOs  hauptsächlich  NaCN  (und  NH«) 
bildet.  Dem  Frank  sehen  Verfahren  in  vieler  Hinsicht  ähnlich  ist  das  Amer. 
Pat  787  380,  wonach  man  NaaCOs  auf  eine  Masse  von  Erdalkalicyanid  und 
Cyanamid  unter  starker  Erhitzung  (auf  Rotglut)  einwirken  lässt;  darauf  laugt 
man  aus,  gibt  NaHCO«  zu  und  lässt  zuletzt  das  NaCN  bei  höchstens  5®  aus- 
kristallisieren, während  die  Verunreinigungen  in  der  Lösung  zurückbleiben. 

Das  D.R.P.  176  080  nimmt  zur  Gewinnung  von  Alkalicyaniden  mittels 
Luftstickstoff  den  Weg  über  die  Nitride,  die  sich  bekanntlich  mit  einer 
Reihe  von  Metallen  leicht  bilden.  Nach  vorliegendem  Verfahren  benutzt  man 
Magnesiumnitrid  oder  Calciumnitrid,  die  im  Gemenge  mit  Alkalikarbonat  und 


300  Natriumverbindungen. 

Kohle  erhitzt  werden;  hierbei  f2:erät  das  Qemeni^e  ins  Glühen,  und  ohne  weitere 
Wärmezufuhr  setzt  sich  das  Glflhen  unter  Bildung  von  Cyanalkali  d.urch  die 
ganze  Masse  fort.  Die  Ausbeute  wird  erheblich  besser,  wenn  man  nach 
D.  R.  P.  180  118  das  Alkalikarbonat  ersetzt  durch  Aikalimetall;  das  Mg  wirkt 
dann  anscheinend  als  Kontaktsubstanz.  Beispielsweise  lässt  man  auf  ein 
Gemisch  von  23  Mg,  92  Na  und  92  C  bei  Rotglut  reinen  N  einwirken,  wobei 
das  angewandte  Na  nahezu  quantitativ  in  NaCN  übergeht,  anscheinend  nach 
den  Gleichungen: 

3Mg  +  N,  =  MgsN,.  —  MgsN,  +  2Na  +  2C  =  3Mg  +  2NaCN. 

Das  Franz.  Pat.  347  373  schützt  ein  Verfahren  zur  Reinigung  von 
Cyaniden  derart,  dass  man  das  Rohcyanid  in  Gegenwart  von  Wasser  und  Am- 
moniumsalzen  destilliert,  das  Ammoniumcyanid  sammelt  und  es  mittels  Saure 
oder  Base  zersetzt.  Auch  das  D.  R.  P.  207  886  bezweckt  ein  Verfahren  zur 
Herstellung  von  reinem  NaCN  aus  rohen,  durch  Absorption  blausäurebaltiger 
Gase  in  Natronlauge  gewonnenen  Lösungen:  Man  versetzt  die  Lösung  mit 
einer  dem  freien  und  dem  kohlensaluren  Natron  Univalenten  Menge 
wässeriger  Blausäure  sowie  mit  einer  dem  kohlensauren  Natron  genau  ent- 
sprechenden Menge  Kalk  in  Form  des  reinen,  trockenen  Hydrats  und  rührt 
einige  Zeit  um.    Dabei  treten  die  Reaktionen  ein: 

NaOH  +  HCN  =  NaCN  +  HtO; 
Na»COs  +  2  HCN  -f  CaO  =  2  NaCN  +  H,0  +CaCO,. 

Enthält  die  Lösung  nach  der  Behandlung  mit  Kalk  noch  Sulfat,  so  wird  sie 
nach  der  Filtration  vom  Calciumkarbonat  wieder  durch  Blausäure  und  Baryt- 
hydrat gefällt,  entsprechend  der  Gleichung: 

NajSO*  +  Ba(0H)2  +  2  HCN  =  BaSO*  +  2  NaCN  +  2  H,0. 

Die  filtrierte  Lösung  wird  im  Vakuum  bei  niedriger  Temperatur  eingeengt, 
wobei  sich  die  Verunreinigungen  und  der  Kalk  ausscheiden.  Aus  der  ge- 
reinigten, warm  filtrierten  Lösung  erhält  man  beim  Erkalten  das  reine  wasser- 
haltige Salz,  das  abgeschleudert  und  durch  Trocknen  im  Vak)uum  neben 
festem  NaOH  vom  Kristallwasser  befreit  wird. 

Das  Natriumcyanid  wird  ebenso  benutzt  wie  das  Kaliumcyanid 
(s.  d.)  und  scheint  dasselbe  für  manche  Zwecke  verdrängen  zu  sollen. 

Cyannatrium,  tcchn 1  kg  Mk.    2,50;    %  kg  Mk.  230,00 

„  ehem.  rein t     „      „       24,00 

17.  Natriumferrocyanid    siehe    „Eisenverbiirdunge n". 

18.  Natriumfluorid  (Fluornatrium;  Natrium  fluoratum),  NaF. 
Es  wird  durch  Neutralisieren  von  Fluorwasserstoffsäure  (siehe  unter  „Fluor- 
verbindunge  n")  mit  NasCOs  und  Eindampfen  zur  Kristallisation  erhalten. 
Nach  dem  D.R.  P.  116  848  stellt  man  es  entsprechend  folgenden  Gleichun- 
gen dar: 

a)  2  NaHSO*  -f  CaFs  =  2  HF  -f  CaSO*  4-  NatSO*; 

b)  2  HF  -1-  NatSO*  =  2  NaF  4-  H,SO«. 

Zur  Ausführung  lässt  man  Natriumbisulfat  auf  Flussspat  bei  Rotglut  einwirken 
und  die  entstandene  Flusssäure  sich  mit  der  durch  Auslaugen  der  Schmelze 
erhaltenen  Sulfatlösung  umsetzen. 

Man  benutzt  das  NaF  vor  allem  zum  Atzen  von  Glas,  weiter  auch  In  der 
Spiritusindustrie  zur  Entwickelungshemmung  unerwünschter  Gärungserreger. 
Ausser  dem  neutralen  NaF  wird  namentlich  auch  das  saure  Salz  NaF.  HF 
verwendet. 

Natriumfluorid,  neutr.  techn.  bei  grösseren  Bezügen %  kg  Mk.    70,00 

gcrein o/^    ^      ^     190,00 

„  ehem.  rein o/o    „      „     340,00 

„  saueres,  techn.  krist o/o    ,      „       90,00 

„  „  „      Pulver o/o    „      „       8ö,00 

Lehmann   ft   Vo«,    Hamburg. 


Natriumverbindungen.  gOl 

19.  Natriumformiat  (ameisensaures  Natrium;  Natrium  formicicum), 
H .  COONa.  Zur  Darstellung  lässt  man  nach  dem  Ooldschmidt  sehen 
Verfahren  (D.  R.  P.  86419)  Rohlenoxyd  (Generatorgas)  unter  Druck  auf  ge- 
pulvertes Atznatron  einwirken.  Eine  erhebliche  Verbesserung  dieses  Ver- 
fahrens bedeutet  das  Franz.  Pat.  342  168;  hiernach  wird  in  ein  mit  Koks  ge- 
fülltes Gefäss  bei  200^  Natronlauge  eingeleitet  und  dann  warmes  CO  (Gene- 
ratorgas) durchgeblasen.  Oder  man  bringt  NasCOs-Lösung  mit  Koks  bei  220* 
zusammen  und  behandelt  dann  längere  Zeit  mit  CO.  Weiteres,  insbes.  über 
das  D.  R.  P.  179  515,  siehe  unter  „A  m  e  i  s  e  n  s  ä  u  r  e**. 

Natriumformiat.  tcchn •/o  kg  Mk.  140,00 

„  ehem.  rein,  entwässert 1  kg  Mk.  3,00;    ®/o    n     n     26&,00 

O.   Erdmaim,  Leipziff-Lindenau. 

20.  Natriumgoldchlorid  s.  unter  „Goldverbindunge n". 

21.  Natriumhydrat  siehe  No.  30  Natriumoxyde. 

22.  Natri  umhy  drosulf  i  t  siehe  unter  „Hydrosulfite". 

23.  Natriumhypochlorit  siehe  unter  j3 1  ^  1  c  h  e  n'*. 

24.  Natriumjodtd  (Jodnatrium;  Natrium  jodatum).  NaJ.  Die  Dar- 
stellung entspricht  der  von  Kaliumjodid  (stehe  unter  „Kallumverbin- 
dünge  n'*). 

NaJ  kristallisiert  bei  gewöhnlicher  Temperatur  mit  2  HtO  in  monoklinen 
Kristallen,  dagegen  über  40®  wasserfrei  in  Würfeln.  Es  löst  sich  leicht  in  HtO 
und  Alkohol  und  findet  ausgedehnte  arzneiliche  Verwendung. 

Jodnatrium,  entwässert  D.  A.  IV 1  kg  Mk.  23,50 

25.  Natriumkarbonate. 

a)  Natriumkarbonat  NatCOa  siehe  unter  „S o d a". 

b)  Natriumbikarbonat  (Doppeltkohlensaures  Natrium;  Natrium 
Hcarbonioum),  NaHCOt.  Das  bei  der  Ammoniaksodafabrikation  (siehe  unter 
„Soda")  als  Zwischenprodukt  entstehende  NaHCOt  wird  wegen  seines  NHt* 
Gehaltes  als  solches  nicht  verwendet,  vielmehr  stellt  man  samtliches  Natrima- 
bikarbonat  aus  Kristallsoda  oder  neuerdings  aus  der  reineren  Ammoniaksoda 
dar,  indem  man  Wasserdampf  und  COt  unter  einer  Temp.  von  etwa  80*.  C.  dar- 
auf einwirken  Iflsst;  mit  trockner  COt  wird  die  Reaktion  beendet  Ferner 
könnte  für  die  Gewinnung  von  NaHCOt  auch  noch  das  unter  12b  Natrium- 
b  i  ch  r  o  m  a  t  erwähnte  D.  R.  P.  133736  in  Betracht  kommen.  Das  Bikarbonat 
bildet  farblose  Kristalle,  die  meistens  zu  Krusten  vereinigt  sind.  An  feuchter 
Luft  werden  sie  allmählich  trübe,  und  beim  Kochen  der  wässerigen  Losung  geht 
das  Salz  unter  Abgabe  von  COt  in  das  neutrale  Karbonat  über.  100  T.  HtO 
lösen  bei  0^  6,9  T.,  bei  20«  9,6  T.,  bei  60^  16,4  T.  NaHCOt.  Man  benutzt  es 
zum  Entschälen  der  Seide,  zum  Waschen  von  Wolle,  als  Arzneimittel  und  zur 
Herstellung  yon  Brausepulvern. 

PrUfunfft  Auf  Yeronreliiigmiffeii  prtfft  man  nach  den  Tonchrlften  des  D.  A.  IV.  Dit 
qualitativen  Methoden  som  NachweM  von  Monokatbonat  im  Bikarbonat  dnd  almtlidi  «umver- 
liarig;  <|uantitatiT  beatiniiBt  man  den  Oehalt  an  Monokarbonat  durch  Brmlttelung  der  Kohlen- 
efture  oder  man  verfUirt  sehr  zweckmaang  nach  der  im  Artikel  „  A 1  k  a  1  i  m  e  t  r  i  e"  beachrie- 
benen  titrimetriscfaen  Methode  mit  Barynmcfalorid. 

Natriumbikaxboiut,  techn.  rein,  je  nach  QuaUtät     ....  %  kg  Mk.  16,00—18^00 

„  raffln.  D-  A.  IV %    «      »  19,00 

„  ehem.  rein,  pulv lo    „      n  30,00 

„         „    in  PUttcn o/o   „      „  56,00 

Honer  4  Co.,   Hambrny  I,   Alaterdamm  IS/lS.   1  Tirtimann  &  Voai,  Hamburf. 
KBnifCflwarter  &   Ebell,   Linden  vor   Hannover.       j 


NATRIUMNITRIT 

Lehmann  &  Voss,  Hamburg:. 


Blftcber  VII. 


51 


808  NatriuaTcrbiadiuigen. 

26.  Natriummolybdat  (NaMum  m^lyhdaenicum),  Dnrch  Lösen 
von  Molybdäntrioxyd  MoO^  in  Natronlauge  gewonnen.  Ausser  dem  r^iulAre« 
Salz  NaiMoO«  gibt  es  noch  verschiedene  Polymolybdate. 

Natanminolybdat,  techn 1  kg  Bdk.  ICMM 

„  ehem.  rein 1    „      „    15,00 

27.  Natriumnitrat  (salpetersaures  Natrium;  Natrium  nitricum) 
siehe  unter  „C  h  i  1  i  s  a  1  p  e  t  e  r*'. 

28.  Natriumnitrit  (salpetrigsaures  Natrium;  Natriu/m  nUrosun^^. 
NaNOt,  auch  kurzweg  als  N  i  t  r  i  t  bezeichnet,  kann  unter  anderm  durch  Ein- 
tragen von  trocknem  Natriumnitrat  in  einen  glühenden  eisernen  Tiegel  dar- 
gestellt werden.    Besser  glflht  man  nicht  reines  NaNOi  sondern  ein  OemiscA 
desselben  mit  Schwefelbaryum;  die  Reaktion  entspricht  der  Gleichung: 

4  NaNOs  +  BaS  =  BaSOt  +  4  NaNO«. 

Man  laugt  die  geschmolzene  Masse  nach  dem  Erkalten  mit  HsO  aus  und 
dampft  die  Lauge  auf  40 — 45®  Bi  ein,  worauf  NaNO^  aaskristallisiert  Das 
D.  R.  P.  59  228  ersetzt  das  teuere  BaS  durch  ein  Gemisch  von  gemahlenem 
Bleiglanz  mit  Kalk.  Technisch  benutet  man  beinahe  ausschliessfich  ein  an- 
deres Verfahren  zur  Nitritfabrikation,  und  zwar  schmilzt  man  Weichblei  mit 
Chilisalpeter  zusammen.  Immerhin  sind  sonst  noch  viele  andere  Fabrikations- 
melhoden  vorgeschlagen  worden.  So  leitet  man  nach  dem  D.  R.  P.  1 17  928 
möglichst  luftfreie  schweflige  Säure  fiber  ein  nahe  bis  zur  Sinterung  erhitztes 
Gemenge  von  Natriumnitrat  und  Erdalkalioxyd  (an  Stelle  des  letzteren  kann 
auch  aas  Hydrat  oder  Karbonat  zur  Verwendung  kommen),  wobei  die  Um- 
setzung folgender  Gleichung  entspricht:  NaNOt  +  CaO  +  SOt  =  NaNOs  + 
CaSOv  Bei  der  Attsfahrung  im  Grossen  erzielt  man  die  erforderliche'  innige 
Mischung  von  Kalk  und  Chilisalpeter  dadurch,  dass  man  den  gebrannten  Kalk 
mit  der  konzentrierten  Salpeterlosung  löscht.  Die  Ausbeute  soll  fast  theore- 
tiscti  sein  und  die  Trennung  vom  unlöslichen  Gips  sich  sehr  leicht  bewerk* 
stelUtfen  lassen.  —  Das  D.  R.  P.  138  029  besteht  in  der  Reduktion  von  Salpeter 
mit  Sulfiten,  und  zwar  schmilzt  man  NaNOt  bei  Gegenwart  von  NaOH  und 
Iflsst  auf  die  Schmelze  t)ei  Temperaturen  zwischen  3^)  und  420*  wasserfreies 
Sulfit  unter  gutem  RQhren  einwirken;  das  gebildete  Nitrit  gewinnt  man  durch 
Aaslaugen  mit  Nitritmutterlauge  und  durch  Kristallisation.  Vermeidet  man 
jede  Überhitzung,  so  soll  eine  fast  theoretische  Ausbeute  erzielt  werden.  — 
Nach  dem  D.  R.  P.  168  272  leitet  man  NHs,  mft  Luft  oder  O  gemischt.  Ober 
auf  650—750*  erhitzte  Metalloxyde  (wie  FeiOt  oder  CuO;  zweckmassig  ver- 
wendet  man  gemahlene  und  geröstete  Pyrite)  und  ISsst  das  so  erhaltene 
Salpetrlgsfiureanhydrid  auf  eine  Lösung  von  NaOH  oder  NatCOt  einwiriten. 
Das  D.  R.  P.  160  671  ISsst  NaNOt  mit  Kalk  und  Oraphit  znsammenschmelcen 
und  aus  der  erhaltenen  Masse  das  NaNOt  auslaugen,  wBfhrend  der  Rückstand 
wieder  in  den  Betrieb  zurückgeht  Das  Franz.  Fat.  350619  geht  von  den 
Sticlcsloffoxyde  enthaltenden  Gasgemengen  aus,  wie  man  sie  bä  elektrischen 
Entladungen  in  Luft  erhfilt.  Diese  Gase  leitet  man  direkt  in  ein  mit  NaOH  be- 
schicktes Absorptlonsgefäss,  wobei  nach  den  Versuchen  der  Patentinhaber 
Nitrit  entsteht,  ohne  dass  durch  Oxydation  Nitrat  gebildet  wfirde.  Weitere 
Verfahren  zur  Herstellung  von  Alkalinitriten  siehe  bei  Kalinmnitrit 
unter  „Kaliumverbindunge n**.  An  neuen  Patenten  seien  noch  ge- 
nannt: D.  R.  P.  188  188,  203  751,  207  259,  212  203,  Franz.  Pat.  388276, 
388  122  sowie  die  Norw.  Pat.  17  550  und  18  030  von  1907. 

Das  reine  Nitrit  kommt  gewöhnlich  in  Stangen  geschmolzen  hi  den 
HandeL 

mtriumnltrit.  techn.  (96—98%) «/o  kg  Mk.  67,0t 

„  ehem.  Teln,  in  Stiageln 1     ^     ^      3,09 

S0iiigi*arter  k  EbeU,  Linden  vor  Hannover.       t   Iflhoiann  A  Vc«»  Bamburg. 

4 

29.  Natriumoxaiat  (oxalsaures  Natrium;  Natrium  oxalieum). 
NasCtCt.»  Früher  wurde  es  durch  Sättigen  von  NatCOt-L^sung  mit  Oxalsäure 
erhaMon.    Ffigt  «an  noch  ebensoviel  OxaisAiNre  hüiM,  als  mr  Sättigung  ver» 


Natriumvex1>indimgen.  80S 

braucht  wurde,  so  erhalt  man  Natriumbioxalat  (Natrium  hioxalicum} 
NaHCO«. 

Jetzt  stellt  man  es  ausschliesslich  nach  dem  Ooldschmidtschen 
Verfahren  aus  Salzen  der  Ameisensäure  dar;  Ober  diese  Methode 
und  ihre  Verbesserungen  siehe  unter  Kaliumoxalat  (No.  23  a  unter  „Ka- 
liumverblndunge  n'*). 

NatxiumozalAt,  gei«imgt <^/o  kg  Mk.100,00 

„             ehem.  rein */o    »      n    170,00' 

Natriumbioxalat,  gereinigt %    „      „    lOCOO- 

D               ehem.  rein 1     „      „       3*20* 

Natrinmammoniumoxalat 1     „      „        2,90 

KOnigawarter  &  EbeU,  Linden  vor  Hannorer. 

30.  N  at  r  i  u  m  o  X  y  d  e. 

a)  Natriumoxyd  {Natrium  oxydaium).  KasO.  Eis  vor  kurzem  war 
es  noch  nicht  sicher  festgestellt,  ob  Na  und  K  überhaupt  fähig  seien,  normale 
wasserfreie  Oxyde  zu  bilden.  Jetzt  ist  die  Darsellung  dieser  Oxyde  gelungen, 
und  zwar  lässt  man  nach  dem  D.  R.  P.  147  933  die  entsprechenden  Superoxyde 
auf  die  Metalle  selbst  einwirken.  Die  Reaktion  ist  sehr  lebhaft  und  gebt  schon 
beim  Zusammenbringen  beider  Bestandteile  an  der  Luft  unter  Entflammung  vor 
sich,  doch  ist  es  besser,  die  Umsetzung  durch  Berahrung  der  Masse  mit  einem 
heissen  Metallstabe  einzuleiten,  wobei  sich  die  Mischung  zu  lebhafter  RotgjltA 
erhitzt  Zur  Darstellung  von  NatO  werden  z.  B.  39  kg  NatOt  +  23  kg  Na  in 
einer  Kugelmühle  fein  gemahlen,  wodurch  ein  tiefgraues  Pulver  erhaJten  wird. 
Nach  beendeter  Umsetzung  entsteht  eine  weisse  feste  Masse  von  fast  reinem 
NatO.  Eine  Abänderung  dieses  Verfahrens  umgreift  das  D.  R.  P.  148  784; 
hiernach  erhitzt  man  NaiOt  mit  Na  unter  Zusatz  einer  kleinen  Menge  NaOH 
auf  eine  400^  überschreitende  Temp.,  indem  das  Erhitzen  gegen  das  Ende  der 
Reaktion  im  Vakuum  ausgefflhrt  wird.  Schliesslich  ist  das  D.  R.  P.  143467  zu 
erörtern:  Nach  diesem  interessanten  Verfahren  erhält  man  durch  Kalzinatiom 
von  NaNOt  mit  Na  nicht,  wie  man  Mher  fllauble,  das  Peroxyd,  sondern  NatO, 
entsprechend  der  Gleichung:  NaNOt  +  5  Na  ==  3  NatO  +  N.  unter  Erspartmg 
von  metail.  Na  kann  man  diesdbe  Umsetzung  mit  Nitrit  erreichen:  NaNCX 
+  3  Na  =  2  NatO  +  N.  Man  schmilzt  das  Na  in  einem  eisernen  Rlihrkessel 
und  trägt  allmählich  gesdimoflzenes  wasserfrdes  NaNOt  bezw.  NaNO«  in  ent- 
sprechender Menge  an,  wobei  der  Kessel  gut  verschlossen  gehalten  werdtm 
mttss,  damit  kein  Verbrennen  der  Reaktionsmasse  eintritt.  Nach  dem  Zasati*- 
D.  R.  P.  144  243  wirkt  Na  auch  auf  die  Nitrate  und  NHrite  der  a  1  k  a  I  i  s  c  h  e« 
Erden  unter  Bildung  von  NatO  ein;  die  entstehenden  ErdaUcalimetntloxyiie 
gehen  dabei  mit  in  das  Reaktionsprodukt  fli>er.  Der  Prozess  entsprich!  4er 
Gleichung:  10  Na  +  Ba(NOt)t  =  5  NatO -f  BaO  +  Nt  oder  bei  Verwendnng 
von  Nitrit:  6  Na  +  Ba(NOt)f  =:  3  NatO  +  BaO  +  Ns.  Bei  Verwendung  von 
Nitraten  verläuft  die  Reaktion  stürmischer,  weshalb  <ler  Zusatz  von  NaOH  als 
Verdünnungsmittel  empfehlenswert  ist.  — >  Vgl.  auch  Kaliumoxyd  <No.  24 a 
im  Artikel  „Kaliumverblndunge n'O- 

b)  Natriumhydrat  (Atznatron,  Natron;  Nairium  hydricwn).  NaOH« 
Alles  Technische  über  die  Darstellung  siehe  unter  „Soda,  kaustische^ 
sowie  im  Artikel  „Chioralkaliprozess,  elektrolytischer*'; 
über  die  Lösung  s.  unter  „Natronlause''«  Das  technische  Ätznatron 
bildet  eine  weisse  steinartige  Masse;  reines  NaOH  Ist  durchscheinend  kristal- 
linisch, an  der  Luft  zerfllessend  und  begierig  COt  absorbierend,  höchst  ätzend 
wirkend  • 

Auf  das  Verfahren  zur  Darstellung  von  reinem  NaOH  für  den  Labor»- 
torlumsgebrauch  von  Küster  (Zeitschr.  f.  anorg.  Chem.  1904,  474  und  Chem, 
Zig.  Repert  1904,  318)  sei  hier  nur  verwiesen. 

Die  technischen  Qualitäten  siehe  unter  „Soda,  kaustisch e". 

Natrlumliydrat,  gereinigt,  weiss,  in  Stucken %  kg  Mk.  80,00 

n       n    Stängeln o/^    ^      ^  85.00 

„       n  Pxü^et o/o    „      ;,  8-i.OO 

51* 


804  Natriumverbindungen. 

Natriumhydrat,  mit  Alkohol  gereinigt,  in  Stacken  1  kg  Mk.2,00;  %  kg  Mk.  180.00 

n  Stangeln  1  „      „    2.10;  «/o    „      „    190.00 

n  Polder      1  n      n    2,10;  %    „      „    190.00 

„             ehem.  rein 1     „      „       8,00 

KOnifiwarter  &  £b«U,  Linden  vor  Hiumover.       |   £.  Merck,  Danofitadt. 

c)  Natriumsuperoxyd  (Natriumperoxyd ;  Natrium  peroxydatum). 
NatOf.  Man  stellt  es  nach  dem  D.  R.  P.  67  094  durch  Erhitzen  von  Natrium 
in  Aluminiumgefflssen  unter  Oberleiten  von  trockener  (kohlensäurefreier)  Luft 
auf  300*  her.  Nach  dem  Amer.  Pat.  739  375  bringt  man  zur  Gewinnung  von 
NatOt  Natrium  zum  Schmelzen  und  setzt  es  der  Wirkung  eines  oxydierenden 
Gases  (z.  B.  der  Luft)  aus,  das  im  Überschuss  vorhanden  sein  muss.  Es  bildet 
eine  weisse  Masse,  die  sich  leicht  unter  Sauerstoffentwicklung  in  HtO  löst, 
und  wird  an  Stelle  von  Wasserstoffsuperoxyd  (s.  d.)  in  der 
Bleicherei  benutzt.  7,25  kg  NatOt  entsprechen  in  der  Wirkung  ca.  100  kg 
HtOt  von  10—12  vol.  %.  —  Unter  der  Bezeichnung  O  x  o  n  e  kommt  geschmol- 
zenes NatOt  in  den  Handel,  das  an  der  Luft  Feuchtigkeit  absorbiert  und 
gleichzeitig  0  ab^^ibt,  deshalb  zur  Reinigung  der  Luft  in  unventilierbaren 
Räumen  (z.  B.  Unterseebooten)  dienen  soll. 

Ein  Hydrat  des  NatOt  gewinnt  man  nach  dem  Franz.  Pat.  320  321  durch 
Mischen  von  NatOt  mit  dem  6— 8  fachen  seines  Gewichts  an  zerkleinertem 
Eis;  die  Temp.  fällt  sehr  stark,  und  es  bilden  sich  kleine  weisse  Kristalle  von 
NatOt(HtO)8,  die  durch  Alkohol  ausgewaschen  und  getrocknet  werden. 

Natriomfuperoxycf 1  kg  Mk.  4,00;  %  kg  Mk.  350,00 

„  Pulver i    „       r,        5,25 

„  Tabletten  (zu  100  g) l    «       „        7.00 

„  in  Würfeln 1    „       „        7,50 

Btaifiwarter  &  Ebell,  Linden  vor  Hannover.       1   Chem.  Werke  Kirchhof  k  Neinth.  O.  m.  b.  H.. 

I       BerUn  N.  24. 

31.  Natriumperborat  (fiberborsaures  Natrium;  Perborax; 
Natrium  perhoricum).  Trägt  man  ein  Gemisch  von  248  g  Borsäure  und  78  g 
Natriumsuperoxyd  allmählich  in  2  1  kaltes  Wasser  ein,  so  fällt  der  Perborax 
NatBtOa  +  10  HtO  als  schneeweisses  Kristallpulver  nieder.  Sättigt  man  von 
vornherein  die  Hälfte  des  Natrons  durch  eine  Mineralsäure  ab,  so  erhält  man 
das  Metaperborat  NaBOa  +  4  HtO  in  weissen,  völlig  luftbeständigen  Kristallen. 

Dieses  von  J  a  ti  b  e  r  t  herrührende  Verfahren  ist  durch  Franz.  Pat.  336062 
geschützt.  Die  so  gewonnenen  KristäUchen  scheidet  man  durch  Kühlung  voll- 
ständig ab,  wäscht  sie  mit  Alkohol  und  trocknet  bei  50-«0^.  Ein  Zusatz- 
patent  schreibt  vor,  die  Borsäure  gleichzeitig  mit  HtSO«  auf  NatOt  einwirken 
zu  lassen.  Auch  das  Engl.  Pat.  22  004  von  1904  schützt  die  Darstellung  von 
Natriumperborat  aus  Borsäure  und  NatOt  (in  molekularen  Mengen)  unter  Zusatz 
einer  geeigneten  Säure  in  der  Kälte.— Auch  aus  Borax  und  Wasserstoffsuperoxyd 
in  Gegenwart  von  NaOH  lässt  sich  Natriumperborat  erhalten.  Nach  dem 
D.  R.  P.  193  722  beliandelt  man  Lösungen  von  NatOt  in  HtO  mit  COt  oder 
AlkaJibikarbonaten  und  trägt  in  die  so  gewonnene  Lösung  von  Natrium- 
perkarbonat Alkaliborate  (z.  B.  Natrituhmetaborat)  ein,  worauf  das  Natrium- 
perborat als  Niederschlag  fast  quantitativ  ausfällt  Nach  dem  D.  R.  P. 
204  279  lässt  man  HtOt  auf  Natriummetaborat  in  Gegenwart  von  NaOH  und 
von  aussalzenden  Mitteln,  wie  NaCl,  bei  niedriger  Temperatur  einwirken, 
wobei  der  Perborax  in  einer  Ausbeute  von  etwa  87  %  ausfällt.  Nach  J  a  u  b  e  r  t 
eignet  sich  das  Natriumperborat  vorzüglich  zur  Darstellung  von  HtOt  in  grösster 
Reinheit,  ]a  die  Lösung  des  Perborats  in  kaltem  HtO  verhält  sich  an  und  fOr  sich 
wie  freies  Wasserstoffsuperoxyd.  Beim  Auflösen  von  170gNatriumperborat  und 
60  g  Zitronensäure  in  1  1  HtO  entsteht  eine  neutrale  10  vol.  %\ge  Lösung,  die 
mindestens  so  kräftig  antiseptisch  wirkt  wie  das  gewöhnliche  HtOt.  Man 
benutzt  das  Perborat  deshalb  vorteilhaft  medizinisch  als  Wundantiseptikum, 
und  zwar  sowohl  in  Pulverform  wie  in  Lösung.  Über  40®  beginnen  sich  die 
Lösungen  unter  0-Entwicklung  zu  zersetzen.  Die  Löslichkeit  des  Salzes  be- 
trägt  zwischen  15  und  32^  etwa  25,5—37,8  g  auf  1  1  HtO,  doch  können  durch 
Zusatz  von  Säuren  konzentriertere  Lösungen  hergestellt  werden. 


Nfttrinmverbindungeii. 


805 


Natriuroperborat 


1  kg  Mk.  3,50 

mediz 1„      „     4,50 

Königswarter  k  Ebell,    Linden  vor  Hannover. 
E.  Merck»  DarmsUdt. 


a.  Werke  Kirchhoff  k  Neiratb,   G.  m.  b.  H., 

rUn   N.  M. 

er  &  Co.»  Hanburg  I,  AlsteMamin  12/13. 


■  ATRIUMPERBORAT    EHKA   IV 

Anerkannt  bestes  Ssuerstoffblelcbmittel,  garantiert 
10%  akt.  O.  enthaltend,  fein  krlstalllniscb  und  baltbar. 

P#POxydoll    med.  Natriumperborst 

■a9«ttslunip#pbopat  1  für  phami.  komnet. 
■ao«*slitnisuporoxyd  >  «od  teebn.  Zweck« 
Zinksuparaxyd  |      In  la.  Qunlitit 

Reine  beständige,  den  bOcbsten  Anfordeningen  eot* 
sprecbende  Präparate   mit  hohem  Stuertt9ffi|6kali 

NATRIUHSUPEROXYD. 

Klpobhoff  A  Nalpstli  6.  m.  b.  N.,  BaHln  N  M. 


Ctoaniiseto»  Warka 


32.  Natriumperchlorat  (überchlorsaures  Natrium;  Nairium  pw^ 
oricum).  NaClOt.  Die  Darstellung  entspricht  derjenigen  des  Kaliumper- 
orats;  siehe  darüber  die  Artikel  „Ka  liumverbindungen"  (No.  25), 
ercblorate'*  und  „Chloralkaliprozess,  elektroly- 
5  c  h  e  r". 

Natriumperchlorat,  raffin %  kg  Mk.  350,00 

„  ehem.  rein h    n      »     525,00 

33.  Natriumperkar  honat  (Oberkohlensaures  Natrium;  Natrium 
''carhonicum).  Nach  Tanatar  erhält  man  Natriumperkarbonat  von  der 
rmel  NatCÖ«  +  1%  H«0  aus  Natriumkarbonat  und  Wasserstoff super- 
^d.  Nach  dem  D.  R.  P.  145  746  erhält  man  dasselbe  Salz  in  fester  rorm 
rch  Mischen  von  flüssiger  oder  fester  Kohlensäure  mit  trocknem  kristalli- 
rtem  Natrtumsuperoxydhydrat,  wobei  die  COt  im  Überschuss  sein  muss. 
in  erhält  eine  teigartige  Masse,  die  von  dem  wenigen  Reaktionswasser  ge- 
nnt  und  getrocknet  wird.    Die  Reaktion  entspricht  der  Gleichung: 

Na,Oj  .  8  H,0  -h  COt  =  Na,COt  +  8  H,0. 

ch  D.R.P.  188569  gelangt  man  analog  zu  einem  sauren  Natriumperkarbonat, 
inn  man  bei  niedriger  Temperatur  mehr  als  1  mol.  CO»  auf  Natriumsuper- 
ydhydrat  einwirken  lässt. 

Natriumperkarbonat 1  kg  Mk.  10,00 

34.  Natriumpermanganat  (übermangansaures  Natrium;  Natrium 
tnanganicufn).  NaMnO«.  Es  wird  entweder  wie  Kaliumpermanganat  (siehe 
.  27  unter  „Kaliumverbindungen*')  oder  durch  Erhitzen  der  Man- 
noxyde (welche  man  bei  der  Regeneration  des  MnOt  von  der  Chlordarstel- 
ig  erhält)  mit  NaOH  an  der  Luft  auf  400®  gewonnen  und  bildet  in  HtO  sehr 
cht  lösliche  und  schwer  kristallisierbare  Massen,  die  hier  und  da  anstatt  des 
InOt  als  Bleich-  und  Desinfektionsmittel  Verwendung  finden. 

Natriumpennanganat,  roh «...    %  kg  Mk.  45,00 

„  ehem.  rein 1„      „     2(^00 

35.  Natriumperoxyd  siehe  No.  30c  Natriumsuperoxyd. 

36.  Natriumpersulfat  (Oberschwefelsaures  Nairiujn;  Natrium 
-mlfuricum),  NaiSaQ«.  Es  wird  durch  Elektrolyse  von  NasSOt  mit  HsSO« 
lalten  (D.  R.  P.  172  508)  und  in  der  Technik  als  Oxydationsmittel  benutzt, 
ch  die  D.R.  P.  155  805,  170  311  und  205  067  beziehen  sich  auf  die  Qe- 
nnung  von  Natriumpersulfat 

Natrinmpcrtalfat,  xein 1  kg  Mk.  2,70;  ^lo  kg  Mk.  240,00 


SQ6  NsLtriumverbiiidttiigea. 

23.  Natriumphosphat  (phosphorsaures  Natrium;  Natrium  phos- 
phoricum). NatHPOt.  Bei  der  technischen  Gewinnung  geht  man 
meistens  von  der  Knochenasche,  sonst  auch  von  natOrlich  vorkommen- 
den Phosphoriten  aus.  Man  digeriert  10  T.  Knochenasche  (basisches 
Calciumphosphat)  mit  50  T.  HtO  und  9  T.  konz.  HtSO«  mehrere  Tage, 
filtriert  den  erhaltenen  Brei  durch  Leinwand  und  dampft  die  FlOssIg- 
teit»  welche  freie  HtPOt  und  Monocalciumphosphat  CaH4(P0«)s  ent- 
lait,  auf  etwa  20  T.  ein,  worauf  man  zur  Abscheidung  von  ffelOstem  Cal- 
ciumsulfat  stehen  lässt.  Dann  verdünnt  man,  fällt  sämtliches  Ca  durch  Neu- 
fralisieren  mit  NatCOs-Lösung,  filtriert  vom  Rückstände  ab,  dampft  in  eisernen 
Kesseln  ein  und  bringt  die  Lösung  zur  Kristallisation.  Nach  andern  Verfahren 
fersetzt  man  Caiciumphosphatlösungen  mit  NaaSOt  und  führt  das  hierbei  ent- 
tteheade  saure  Salz  NasHPO«  durch  Zusatz  von  NatCOt  in  neutrales  Phosphat 
MatUPO«  oder  auch  in  basisches  Phosphat  NatPO«  über.  Phosphorite  werden 
In  HQ  gelöst  und  die  Lösung  dann  ebenfalls  mit  NasSO«  wäter  behandelt 
I>as  neutrale  Salz  NatHPO«  +  12  H9O  bildet  grosse,  farblose,  kflhlend-salzig 
schmeckende,  leicht  verwitternde,  schwach  alkalisch  reagierende  Kristalle, 
ixe  in  4  T.  kaltem  und  in  2  T.  heissem  HtO  löslich  sind;  sie  schmelzen  leicht 
ind  gehen  beim  Glühen  in  Natriumpyrophosphat  NatPtOr  über.  J^n  benutzt 
HatrhiDiphosphat  zur  Hersteilung  von  Glasuren«  znra  Verzinnen,  Löten  und 
Sctoweissen,  auch  als  Imprägnierungsmittel  in  der  Färberei  sowie  als  Arznei* 
mitte«.  Durch  Auflösen  von  5  T.  NatHPO*  und  2  T.  (NHt),HP04  in  heissem 
Wasser  und  Erkaltenlassen  erhält  man  das  sogenannte  Phosphorsaiz, 
d;  h.  saueres  Ammoniumnatriumphosphat  Na(NH«)HP04-h  4HtO;  es  bildet 
grosse  durchsichtige  monokline  Kristalle^  die  leicht  schmelzen  und  dabei  Na- 
kiummetapbosphat  NaPOf  hinterlassen,  weshalb  man  das  Salz  zu  Lötrohr- 
versuchen und  Phosphorsalzperlen  benutzt. 

Natriumphosphat,  raffin.,  krist %  kg  Mk.  25,00 

„               entwässert 0/0  „  „  65,00 

„              doppelt  faffin.,  kiwt 0/^  ^  ^  ^7^00 

„                  n           j»      entwässert    .    .    .  1  kg  Mk.  1,10;  %  „  „  90,00 

„              ehem.  rein,  krist  D.A.IV %  „  „  40,00 

^                  „         „     entwässert     ....  1  kg  Mk.  1,60;  %  „  „  140,00 

.               dreibasisch,  tecfan.  krist «/o  „  „  G(»^ 

„                         ,              raffm.  krist «/o  „  „  75,00 

.                    „                           n                  n      entwässert %  „  „  12a00 

^                         „             ehem.  rein      1„  „  3,00 

„              sanres,  teebn ^/o  „  „  140*00 

„                   „        raffin 1  kg  Mk.  2.00;  %  „  «  180,00 

„                    „        ehem.  rein 1    „     „     3.00;  %  „  „  250,00 

Katriommetaphosphat,  ehem.  rein 1    „  „  6,00 

Natriompyrophosphat,  gereinigt,  krist %  „  „  90,00 

„                        „         entwässert %  „  „  86,00 

„                  ehem.  rein  krist %  „  „  170.00 

„                      I,        n     entwässert %  „  ^  190,00 

„                     »        »     geschm.     .   .    .  1  kg  Mk.  2,80;  •/©  „  „  270,00 

„                  saures,  techn ^jo  „  „  290,05 

„                        „         ehem.  rein 1„  „  6,70 

Phosphorsalz,  techn. »/o  „  „  105,00 

^            ehern,  rein »/o  „  „  190,00 

fiObigs warter  k  EbeU,  Linden  vor  Hannover.       |    Lehmann  &  Voss,  Hamburg. 

38.  Natriumplumbat  siehe  No.   19  unter  „Bleiverbindunrgtin". 

39.  Natriumrhodanür  (Rhodannatrium;  Natrium^  rhodanatum). 
NaCNS.  Die  Darstellung  entspricht  im  wesentlichen  derjenigen  des  Ka- 
fiumrhodanUrs  (vgl.  No.  30  unter  „Katiumverbindunge n"). 
Man  benutzt  es  als  Beize  in  der  Färberei  und  Druckerei. 

Natriamrhodanür,  techn.  krist */o  kg  Mk.  140,00 

_  ^  gereinigt 1    »     i»        3,50 


NätrimttTerbindniigen.  g07 

Natriamrhoda&Qr,  gereinigt,  eatHrittert 1  kg  Mk.      SJbO 

^  ehem.  rein,  krist i  „     „       '  4,50 

KBnigawmrter  k  Ebell,  Linden  Tor  Hannover.       |   Lehmann  A  Vom,   Hamburg. 

40.  Natriumsilikat  siehe  unter  „W  a  s  s  e  r  g !  a  s". 

41.  Natriumstannat  (zinnsaures  Natrium;  Präparier- 
salz;  Zinnsoda;  Natrium  stannicum)*  NatSnOa  +  3 HsO,  wird  durch 
Schmelzen  von  Zinnstein  mit  NaOH  oder  durch  Glühen  von  Sn  mit  NaOH  und 
NaNOa  erhalten;  auch  gewinnt  man  es  durch  Kochen  von  Sn  mit  PbO  und 
Natronlauge,  wobei  das  Sn  unter  Abscheidung  von  Pb  in  Lösung  gebt.  Die 
im  Handel  befindliche  Verbindung  bildet  eine  körnige  Salzmasse,  die  meistcs» 
viele  Verunreinigungen  enthalt,  so  dass  anstatt  der  theoretischen  56,4  %  SnÖt 
meistens  nicht  mehr  als  40—44  %  vorhanden  sind. 

Natriumstannat  (39/40%  SnO«) «/o  kg  Mk.  170,00 

„  (43/440/0  SnO,) %  „      „    180,00 

42.  Natriumsutfat 

a)  Neutrales  Natriumsulfat.  (Sulfat;  Glaubersalz; 
schwefelsaures  Natrium;  Natrium  sulfuriatm),  NatSO«.  Alles 
Technische  siehe  unter  „S  u  1  f  a  t'*.  Abgesehen  von  dem  wasserfreien  Sal2 
kommt  einhydratiges  NaiSOt  +  HtO,  siebenfach  gewassertes 
Salz  NatSO«  +  7  HtO  und  schliesslich  zehnfach  gewässertes  Sahi  NatSOi 
-f  10 HsO  vor,  wovon  das  letztere  das  eigentliche  Glaubersalz  ist.  LQs- 
rrchkelt  der  Modifikationen  in  HsO  siehe  unter  „S  u  1  f  a  f. 

Natriunanlfat,  loh,  entwänert <»^  kg  Mk.   6,00 

„              techn,  kiiat .    .  %  „  „  8.00 

„              gereinigt,  grob  kri«t %  „  „  6,50 

„         fein  kiiat ^jo  „  „  7.25 

„                   „         entwM«eit,  eisenfrei %  „  „  14,00 

„  doppelt  gereinigt,  kiist,  metaUfrei     .......%„  „  9,00 

n                  »             »         entw.,        „            ^lo  j,  „  34,00 

„                  „       raffin.,  kriat %  „  „  12,00 

„                  „           „      entwÄawrt «/o  „  „  36.00 

„             ehem.  rein,  kxist.,  X>.A.IV %  „  „  20,00 

y,                 „         „    entwawert,.  D.  A.  IV •/©  „  „  42,00 

„                »   .     n     geschmolzen 1  „  „  2,60 

«  »         »  n  gr*nttl •    •     1     »      n      3,00 

Pnlvcr 1     „     „     8,50 

Glaubersalt  krisf.  and  kalz.: 

Ktaigiwarter  &  Ebdl,  Lhiden  vor  Hannover.       I   Oesterrcichischer  Verein,   AusBif   a.  Elbe. 

b>  Natriumbisulfat  (Bisuftfat;  saures  Schwefel- 
sanres  Natrium;  Weinsteinprfiparat;  Natrium  hindfuricum). 
NtHSOa.  Man  erhält  es  durch  Lösen  gleicher  mol.  von  NasSO«  und  HaSOt  m 
H»0  und  Verdunsten  der  Lösung  in  der  Warme;  auch  entsteht  es  bei  der  Zer- 
setzung von  Natronsalpeter  mit  HsSO«  (vgl.  unter  ,,SaIpetersaur t*% 

Natriumbisulfat,  roh»  bei  Waggonladnng    .    .  %  kg  Mk.  2^50^,501  je  nachKonjonklv 
„  „     gemahlen,  bei  Waggon!.    %  „     „    4,50-^,00j  und  örtlicher  Loge 

^  raffin.  geschmolzen %  kg  Mk.  40«00 

n      Pttl^er %    „      ,    48,00 

^      gekörnt %   ^      «    ÖOÄ) 

n     kri»t. %  »     »   45,00 

„  ehem.  rein,  krist ^/o    «     »   60*00 

^  n         »     geachmolzen ^/a    «      n   ^M 

^        „     fulver «/o   .      n  iWX) 

43.  Natrfumsulfid  (Schwef etnatrium ;  Nairiumi  sulfuraium).  Et 
gibt  mehrere  Natriumsulfide,  so  das  Monosutfid  NatS,  welches  man  durch 


808 


Natrittmverbi&duiige&. 


Reduktion  von  NatSOt  mit  Kohle  erhAlt»  sowie  neuerdings  nacli  dem  D^  R.  P. 
126601,  indem  man  Natriumbtsulfat  mit  Chlornatrium  und  Kohle  erhitzt: 

NaHSOt  +  NaCl  +  2  C  =  Na,S  +  HCl  +  2  CO». 

Gewöhnlich  gewinnt  man  es  als  Nebenprodukt  bei  der  Fabrikation  von  BaS04; 
siehe  darflber  Barytweiss  Im  Artikel  „Baryumfarbe n".  Nach  dem 
Franz.  Fat.  319  187  mischt  man  zur  Gewinnung  von  NatS  entweder  NafS04 
mit  etwas  mehr  Kohle,  als  hinreicht,  um  es  in  das  Sulfid  überzufahren,  und 
setzt  das  Gemisch  unter  Luftabschluss  dann  der  Hitze  eines  elektrischen  Ofens 
mit  Lichtbogen-  oder  Widerstandsheizung  aus,  oder  man  benutzt  nicht  NaiSO« 
sondern  NaHSO«,  in  welchem  Falle  so  viel  NaCl  beigefügt  werden  muss,  wie 
zur  Bildung  von  NatSOt  +  HCl  nötig  ist.  Die  Dämpfe  von  HCl  können  bei 
dieser  Modifikation  des  Prozesses  in  einer  Vorlage  aufgefangen  werden. 

Welter  ist  unter  den  Natriumsulfiden  das  Natriumsuithydrat  NaSH  za 
nennen,  das  technisch  aus  den  Calciumsulfid-haltigen  Sodarückstanden  mit 
Natriumbisulfat  in  der  Kälte  erhalten  wird,  gemäss  der  Gleichung 

CaS  +  NaHSOi  =  NaHS  +  CaSO., 

und  das  sich  in  Lösung  beim  Kochen  in  das  Monosulfid  NasS  und  HsS  zersetzt 
Schliesslich  gibt  es  verschiedene  Natriumpolysulfide;  davon  Ist  das 
wichtigste  Natriumpentasulfid  NatS»,  welches  sich  beim  Eintragen 
von  Na  in  die  berechnete  Menge  von  geschmolzenem  S  bildet  —  Das  D.  R.  P. 
132  265,  welches  die  Gewinnung  von  Natriumsulfiden  aus  Schwelgas  betrifft, 
ist  Im  Artikel  „Schwelgas*'  erörtert  Neuere  Verfahren  zur  Darstellung 
von  Natriumsulfiden  finden  sich  in  folgenden  Patenten:'  D.  R.  F.  194  882, 
Amer.  Fat  903  136,  914  271,  915  633.  —  Man  fasst  die  Natriumpolysulfide 
unter  dem  Namen  Natronschwefelleber  zusammen. 


Scbwefelnatrinm,  techn.,  krist.,  für  Gerbereizwecke 


n 
n 
» 

» 
n 
n 
n 
n 
n 
n 


„       konz.,  geschmolzen % 

„       Pulver,  grob "/o 

(mehrf.),   geschmolzen  (Natronschvefelleber) 

techn.  rein    .    .    .    >. ®/o 

(mehrf.),  geschmolz.  (Natronflchwefelleb.)»  ehem.  rein  % 
(emfiach),  ehem.  rein,  krist     .    .  1  kg  Mk.  1,80;  > 

n  n         n      geschmolzen 1 

„  rt         n      entwässert 1 

(Sulfhydrat),  flüssig  SO»  B6 »/o 

(doppO  üiXssig  30"  Be      % 

„       trocken ^jo 


%  kg  Mk.  15,00 


n 
n 
n 
n 
» 


n 


40,00 

42,00 

120.00 

120,00 

2,50 

4,00 

50,00 

30,00 

50,00 


KOnigswarter  &  Ebell,  Linden  tot  HannoTer. 
Lehiumn  4  Vom*  HMsburg 


Natriumsulfid: 

van  Baerle  k  Oo.,  O.  m.  b.  H.,  Worms  a.  Bh. 
Harkortsche  Bergwerke  u.  ehem.  Fabriken  A.-0. 
sa  Schwelm  n.  Harkorten,  Gotha. 

44.  N  a  t  r  i  u  m  s  u  1  f  i  t  e. 

a)  Natriumsulfit  (schwefligsaures  Natrium;  Natrium  «tflfurosum). 
NatSOs.  Zur  Darstellung  teilt  man  eine  gegebene  Menge  SodalOsung 
in  zwei  gleiche  Teile,  sättigt  die  eine  Hälfte  mit  SOs  und  fflhrt  das  gebildete 
Bisulfit  durch  Vermischen  mit  der  andern  Hälfte  in  neutrales  Sulfit  über. 
Technisch  gewinnt  man  es  aus  dem  unter  b)  erörterten  NaHSOs,  indem  man 
dessen  Lösung  mit  der  ihr  äquivalenten  Menge  Kristallsoda  neutralisiert,  auf 
40^  B6  eindampft,  klären  lässt,  abzieht  und  zum  Kristallisieren  bringt;  es 
kristallisiert  gewöhnlich  mit  7  HtO.  Nach  dem  D.  R.  P.  138  028  soll  man 
NatSOt  aus  znSOs  gewinnen,  indem  man  das  Zinksulfit  in  Gegenwart  von 
HsO  mit  NaCl  und  event.  auch  noch  mit  SOt  behandelt.  Das  ZnSOt  gewinnt 
man  aus  den  gerösteten  Zinkerzen  durch  Behandlung  mit  SOs  oder  ROstgasen; 
man  kann  diese  Behandlung  in  einer  NaCl-Lösung  vornehmen,  wobei  sogleich 
eine  Lösung  von  ZnClt  und  NatSOt  entsteht.  Aus  dieser  Lösung  kann  das 
NatSOt  durch  Eindampfen  oder  Aussalzen  mit  NaCl  ausgeschieden  werden. 
Zweckmässig  setzt  man  gleich  einen  genilgenden  Oberschuss  von  NaCl  dem 
Erze  zu,  wobei  dann  das  Sulfit  im  ErzrUckstande  bleibt,  von  dem  es  durch 
Auslaugen  getrennt  wird. 


NatriuniTerbinduiigeii.  g09 

Man  benutzt  das  NatSO«  vielfach  als  A  n  t  i  c  h  1  o  r  (s.  d.)t  weiter  zum 
Konservieren,  als  schwaches  Bleichmittel  u.  s.  w. 

Natriamsulfit,  techn.  krist %  leg  Mk.  20,00 

„  „       Krifltallmehl  (Konsenresals)  ....%...  <^/o    »      »     19,00 

„       entwässert o/o    „      „     56,00 

„  ehem.  rein,  krist »/o   „      „     28,00 

„      entwSssert %    „      „     65,00 

Natriumsulfit: 

KOnigswuter  &  EbeU,  Lindea  vor  Hannover.       |   t^Ki^in  4  Yom^  Hambmv* 

b)  Natriumbisulfit  (saures  schwefligsaures  Natrium ;  Natrium 
hiaidfwosum),  NaHSOt.  Zur  technischen  Darstellung  setzt  man  feuchte 
Sodakristalle  einem  Strom  von  SOs  (Röstgasen  der  Pyritöfen)  aus;  dabei  löst 
sich  das  gebildete  Bisulfit  in  dem  entbundenen  Kristallisationswasser.  Auch 
durch  Einwirkung  von  SOs  auf  NaHCOt  wird  es  dargestellt  Endlich  lässt  man 
die  SO»  von  einer  Sodalösung  absorbieren;  damit  die  Bisulf itlauge  40"  Bö  be- 
kommt, muss  die  Sodalösung  21,5*  B6  stark  sein« 

NatriumbUulfit,  flüssig  (38— 40<^  B€) o/o  kg  Mk.       13,00 

,  tcdrn.  trocken Vo    n     r,    25,00—28,00 

„  gerein.,  entwässert ^/o    n     n  56,00 

^  ehem.  rein,  entwässert ^/o    n     n         140,00 

Natriumbisulfit: 

KSnigBwarter  &  Ebcll,  Linden  vor  Hannover.       1   Ttphnunn  &  Voss,  Hsmbnrg. 
Heinrich  Kocks,  Chem.  FU>r]k,   Krefeld.  | 

45.  Natriumsuperoxyd  siehe  oben  No.  30  Natriumoxyde. 

46.  Natriumthiosulfat  (unterschwef ligsaures  Natrium;  Natrium 
thio9ulfuricum).  NatStOs.  Über  die  Darstellung  siehe  unter  „A  n  t  i  c  h  1  o  r**. 
Neuere  Darstellungsverfahren  bezwecken  D.  R.  P.  194  881,  208  663,  Amer. 
Fat  903  135.  Das  Salz  bildet  mit  5  HtO  farblose  Kristalle,  die  unter  starker 
Temperaturerniedrigung  leicht  in  HsO,  nicht  in  Alkohol  löslich  sind.  Es  dient 
als  Antichlor  in  der  Papierfabrikation  und  Zeugbleicherei,  zum  Bleichen  von 
Stroh,  Wolle,  Knochen,  Ölen  u.  s.  w.,  wird  als  Beize  in  der  Zeiugdruckerei, 
weiter  zur  Darstellung  mannigfacher  chemischer  Verbindungen,  wegen  der 
Fähigkeit  seiner  wässerigen  Lösung  viel  Jod  aufzulösen  auch  zur  Gewinnung 
dieses  Elements,  sowie  schliesslich  in  der  Photographie  benutzt. 

Natriumthiosulfat,  krist >  kg  Mk.    14,00 

„  rein,  krist %    „      „      17,00 

„  chem.  rein,  krist.,  D.  A.  IV %    »      »      35,00 

„  techn.  entwässert %    n      »      48,00 

„  chem.  rein,  entwSssert .....%„      ,»    110,00 

Gbeniflche  Fslnik  Frdberg,  Dr.  O.  P.  DroMbach    |    KOnigswarter  &  EbeU»  Linden  vor  Hannover. 
k  Co.,  Freiberg  i.  S.  j 

47.  Natriumwolframat  (wolframsaures  Natrium;  Natrium  wolfra- 
micum).  Zur  Darstellung  schliesst  man  Wolframerz  (gewöhnlich  Wolframit) 
durch  Schmelzen  mit  NatCOs  und  KNOs  im  Flammofen  auf,  extrahiert  die 
Schmelze  mit  HtO,  neutralisiert  die  Lösung  mit  HCl  und  konzentriert  sie  durch 
Eindampfen,  worauf  Natriumwolframat  auskristallisiert.  Es  entspricht  nicht 
der  einfachen  Formel  NatWO«* sondern  hat  mannigfache  Zusammensetzung;  am 
besten  kristallisiert  das  sog.  Natriumparawolframat  NaioWisOu  + 
28  HtO,  das  auch  als  Nebenprodukt  bei  der  Verhüttung  wolframhaltiger  Zinn- 
erze gewonnen  wird.  Es  dient  als  Ausgangsmaterial  tflr  die  Herstellung  der 
meisten  andern  Wolframverbindungen;  auch  verwendet  man  es  zum  Im- 
prägnieren von  Geweben,  um  ihnen  die  Entflammbarkeit  zu  nehmen  (siehe 
unter  „Flammenschutzmitte  1"). 

Natriumwolframat,  techn.  (ca.  50%) %  kg  Mk.  270,00 

„  gereinigt "/o    n      n     350,00 

„  chem.  rein,  krist ^jo    n      n     460,00 

Natriumwolframat: 

KOnisswarter  k  EbeU,  Linden  Tor  Hannover. 


810 


Natvonlulk  —  NsCronlftnge. 


49.  Natriumzitrat  (zftronensaares  Natfiam;  Nadriunk  eUricum). 
Es  wird  aus  Z  i  t  r  o  n  e  n  s  a  u  r  e  (s.  d.)  oder  zitronensaureni  Kaik  durch  Um- 
setzung mit  Na-Salzen  gewonnen. 

Nfttriumzitrat,  techn 1  k;  Mk.3^50 

„  ehem.  rein .......1„„     4,25 

„  (»auer),  techn .     1    „     „    5,00 

„  „        ehern  rdn .     .     :     .     1    „     „     5,75 

KOnigiwartar  A  EbeU,  linden  Tor  Hannorer. 

Natriumverbindungen : 

Fnent  Brot,  k  Ck>.,  New  Torte,  Not.  2  u.  4  Stone  1    T^iin>anT»  4  Vo«^   Hamburg* 
fltrtet  (i.  lBt.-AalL  8.  11).  | 

Vatronkalk«     Durch   Erhitzen   eines   Gemenges   gleicher  Tdle  von 
Natriumhydrat  und  gepulvertem  Atzkalk  zur  Rotglut  dargestellt 

Natronkalk •/©  kg  Mk.    60,00 

„  weiss,  fein-  und  grobkörnig h    n      n     100,00 

Vatronlang'e.  Lösung  von  Natriumhydrat  NaOH  in  H9O;  Darstellung 
siehe  unter  „Soda,  kaustische" 

Tabelle  Aber  den  Oehalt  von  Natronlauge 

n  a  c  h  d  e  m  sp.  0.  b  e  i  15®  C. 


Spes.  G. 

1.007 
1,014 
1,022 
1,029 
1.0S6 
1,045 
1,052 
1,060 
1,067 
1,075 
1,083 
1,091 
1,100 
1,10s 
i,116 
1,125 
1,134 
1,142 
1,152 
1,162 
1,171 

i,iao 

1,190 
1,200 
1,210 


Grade 

Fiozent 

Prozei^i 

B^ 

NatO 

NaOH 

1 

0,47 

0,61 

2 

0.93 

1,20 

3 

1,55 

2,00 

4 

2,10 

2,7X 

5 

2.60 

3,35 

6 

3,10 

4,00 

7 

3,60 

4,64 

8 

4,10 

5,29 

9 

4,55 

5,87 

10 

5,08 

6,55 

11 

5,67 

7,31 

12 

6,20 

8,00 

13 

6,73 

8,68 

14 

7*30 

9.42 

15 

7,80 

10,06 

16 

8,50 

10,97 

17 

9,18 

11,84 

18 

9Ä) 

12,64 

19 

10.50 

13,55 

20 

11,14 

14,37 

21 

11,73 

J5,13 

22 

12,33 

15,91 

23 

13,00 

16,77 

24 

13.70 

17,67 

25 

14,40 

ia58 

1.220 
1.231 
1,241 
1,252 
1,263 
1.274 
1,285 
1,297 
1,308 
1,320 
1,332 
1,345 
1.357 
1,370 
1,383 
1,397 
1,410 
1.424 
1,438 
1,453 
1,468 
1,483 
1,498 
1,514 
1,530 


Ftoseot 
NsflO 


26 
27 
28 
29 
3U 
31 
32 
33 
34 
35 
36 
37 
38 
39 
40 
41 
42 
43 
44 
45 
46 
47 
48 
49 
50 


15,18 
15,96 
16,7& 
17,55 
18,35 
19,2d 
20,00 
20,80 
21,55 
22,35 
23,20 
24,20 
25,17 
26,12 
27,10 
28,10 
29,06 
90,08 
31,00 
32,10 
33,20 
34,40 
35.70 
96,90 
88,00 


Ttotent 
NaOH 


19,58 

29,59 

21«42 

22,64 

23.67 

24,81 

25,80 

26.83 

2730 

28,83 

29,93 

31,22 

32,47 

33,69 

34,96 

36,25 

37,47 

38.80 

39,99 

41,41 

42,83 

44,38 

46.15 

47,60 

49.02 


Natronlauge,  techn.  (36»  B^) 0/0 

bei  Ballons  (inkl.) «/o 

„            techn.  (40*  B6) 0/0 

bei  BaUons  (inkl.) % 

„            ehem.  rein  (sp.  G.  1,170).  D.A.IV % 

„        „     (sp.  G.  1,332) «/♦ 

n         n      (ip.  G.    1,383) ....•/» 


kg  Mk.  14^0 

n  n  13.50 

n  „  16.00 

n  n  15,00 

n  n  36,00 

57,00 
72,00 


n 
n 


n 
I» 


NatransBlpeter  —  Ndkenöl.  gj  j: 

Nafronlange: 

Cbainijdie  Werke  FQntenwalde,  Dr.  B.  Hecker    1   LebmasD  &  Yov,  Hambors. 
&  W.  Zeidler»  a  m.  U  H.,  FOntenwalde-Siirec.    | 

Anlagen  zur  Bereitung  von  Natronlauge,  Kristallsoda  u.  s.  w.  baut: 

Tb*    KnflMlp   ZhriUnff.   Neortiidt»   Weit|ir. 

Apparate  zur  Herstellung  von  J^atronlauge: 

F.    H.  Mejer,  HumoTer-Haiiihols. 

Vatronnaliieter  siehe  „C  b  i  1  i  s  a  1  p  e  t  e  r\ 

VatronTerbiBiliiiiflreB  siebe   „Natriumverbindunge n'\ 

VatronwAMerfflas  siehe  „W  a  s  s  e  r  g  1  a  s". 

Vatttrllolie    Farbstoffe    siehe     ,»Pf  1  anzenf  a  r  bstof  f  e"     und 
„Tierische  Farbstoff e". 

Veapelffelb  siebe  «Bleifarbe  n". 

Seffropowder  siehe  „S  i  c  h  e  r  h  e  i  t  s  s  p  r  e  n  g  s  t  o  f  f  e". 

Velkenöl  (QewflrznelkenOi;  Oleum  Caryophyllorum).  Ätherisches  Ol 
aus  den  Gewürznelken,  d.  h.  den  getrockneten  Biatenknospen  von 
OopyophyUm  aromaUeu»  L,,  meistens  durch  Destillation  mit  überhitEtem 
Wasserdampf,  teilweise  auch  durch  Extrahieren  gewonnen.  Klar,  farblos  bis 
gelblich  (nach  längerer  Aufbewahrung  rotbraun),  etwas  dickflüssig,  von  bren- 
nendem Geschmack  und  starkem  Genich  nach  Nelken.  Sp.  0.  (bei  \5^) 
1,060—1,070.  S.P.  247»;  Kaliabsorption  2,35—2,48;  Jodzahl  155^-180.  Es 
besteht  zu  90  X  aus  Eugenol  und  enthalt  nebenbei  Ca  ryoph^yUen. 
Man  verwendet  es  in  der  Parfümerie  sowie  für  mediziniscbe  Zwecke,  als  Zu* 
Satz  zu  Zahntinkturen  u.  s.  w.;  medizinisch  darf  jetzt  nur  noch  reimes  Eugenol 
benutzt  werden.  Besonders  wichtig  aber  ist  das  Nelkenöl  als  Ausgangs- 
material  für  die  V  a  n  i  1 1  i  nd  a  r  s  t  e  1 1  u  n  g  (siehe  „V  a  n  i  Hin**)  gewofden. 

Tmtunmt  Nach  ThomB  (Vortrag  auf  der  76.   NatiirforadierverMintTiUny  KaMd  1908) 
prflft  aan  NelkenBl  auf  seiiie  Bestandteile  wie  folct:  5  ir  NelkeiiQl  werden  mit  SO  g  Katronlnve 


(Ift  •fj  «MrveMeQ  und  mü  dm  WaMerbudB  ^L  Btd.  luv  efWMmL    Jnt  der  FÜMigkeit  Mfaeidet 
oidL  alibald  die  Seaquiterpenaddcht  ab.    Der  Inhalt  dca  BfecberdMca  wird  noch  warm  in 


kleinen  Sdieidetriditer  nut  kunem  Abflumrohr  gegeben  und  dfe  sich  gut  und  bald  abeetMnde 
wmrme  Bagenol-NatroBlgeung  In  daa  Becfaerglai  lurOckgegeben.  Das  Im  Scheidetriditer  surtok- 
bleibende •  Ocw|uiterpen  wtoeht-man  sweknal  mit  |e  6  com  Mitaralauva  Oft  o/j  mul  vcieinigt 
4ieat  mit  der  Bugenol-Katronliaang.  Ucraof  gibt  nun  lu  let^mar  ft  g  Boucjlchlortd  und 
«Mttelt  um,  wobei  ilch  unter  starker  Brwinnung  die  Bildung  des  BeuBoyleugenols  sogleidi 
wollsickt  Die  lernten  Anteile  onangegrlffenen  BenaoylehloridB  aentOrt  man  durch  kune»  Br> 
n>afmi  aqf  dem  Waaserbade.  Man  lllliivt  nadb  dem  Brkiiten  die  Aber  dem  entirrten  Bster 
befiwffidM  Flflssigkeit  ab»  spOlt  mit  66  ccm  WasKr  die  etwa  auf  daa  FUter  gelangten  KiistlU- 
dien  in  daa  Becherglas  aurOck  und  erwärmt,  bis  der  Krlstallkuchen  wieder  OlfOrmig  geworden 
lat.  Man  Ilsst  nach  mnftem  Vmachflttdn  abermals  erkalten,  fUtrfert  die  ttberstebende  klare 
nnsilliliiill  ab  md  wlaeht  in  gleicher  Weise  noch  mreimal  mit  ie  60  ccm  Waasr  den  wieder 
geachmolsenen  Kuchen  aus.  Daa  dann  im  Becherglaae  mrtkdLbleibende  Benco^leugenol  ist  ton 
natriumaals  und  flbersdiilsBigem  Nstron  freL  Bk  wird  nodi  feucht  üi  demselben  Becherglase 
nrtt  S6  dem  Alkohol  von  00  o/^  BbfliijeBKm,  auf  dem.  Wasserbade  unter  Umachwcnken  erwirmt, 
bfin  LOsiuc  erfblgt  ist.  Man  setat  daa  Umschwenken  des  vom  Waaserbsde  entfernten  Becher- 
glaaes  so  lange  fort,  iAm  das  Bensorleugenol  in  kleinkristallinischer  Form  sich  ausgeschieden  hat. 
Dm  lat  nach  wenigen  Minuten  der  FaU.  Man  kflhlt  nunmehr  auf  eine  Terap.  von  17^  ab,  bringt  den 
kVHTTltTMft^U'>*ti'k-—  Wiederschlag  auf  ein  FUter  von  0  «m  Durdhm.  und  llssi  das  FUtrat  in  eins» 
graduierten  l^llnder  einlaufen.  Es  werden  bis  gegen  SO  ccm  desselben  mit  dem  Flltrate  ange- 
fimt  werden.  Man  wischt  die  auf  dem  Filter  im  Kristallbrei  noch  vorhandene  alkoholisdie 
Uaung  mit  soviel  Alkohol  von  00  Gew.  o/^  nach,  dam  daa  FUtrat  im  ganien  26  ocm  betrlgt, 
bringt  das  noch  feoehte  Filter  mit  dem  Niederschlag  in  ein  WIgeglischen  (letzteres  war  vorher 
mit  dem  Filter  bei  101*  ausgetrocknet  und  gewogen)  und  trocknet  bei  101*  bis  aum  konatanten 
Gewicht  (von  SO  ccm  00  */Jgen  Alkohols  werden  oei  17*  =:  0,66  g  reines  Benaojleugenol  gelöst, 
welche  Menge  dem  Befunoe  hinsugexlhlt  werden  mum).  Beseichnet  a  die  gefundene  Menge 
Benaoesiurecstcr,  b  die  angewandte  Menge  NelkenBl  (gegen  6  g),  und  ffltriert  man  86  com  alko- 
MoÜaelw  LOanag  vom  Bster  unter  den  oben  erllvterten  Bedingungen  ab»  so  findet  man  den  Fiv- 

4100(ft+0.56) 
■eatgehalt  des  NelksnOls  an  Eugenol  nadi  der  Formel ^-r Diese  Formel  resultiert  aas 

den  beiden  Gleichungen: 

«68  :     16i     »  (» +  0,55) :  gefeadeae  Meage  Bageaol 

Mja.d.BeBt07l-  1La.d#s 
eageacls      Baganols 

,^        ^     104  (a-f  0,66)        ,^                       104  (»4- 0,66).  100          4100  (» -f  0,6«) 
lOar    h: jg -lOOix,      x« ^^ ^.^ 


812 


Neodjrm  —  Nernsüampe. 


Man  findet  lo  die  in  dem  Nelkeiiflle  enthaltene  Geaamtmengt  Bugenol,  tum  wUvend  das  fJKie 
wie  daa  Tereaterte.  Will  man  neben  der  Bestimmung  dea  Qeaamt-Eogenolgehaltea  auch  rsimt 
aolche  dea  im  NelkenSla  yorfaandenen  freien  Eugenola  auafBhren  (doKh  Subtraktion  dea  letstcs«» 
▼om  enteren  würde  man  die  in  Yereattfter  Form  vorhandene  Ifenge  Bugenol  featatellan  k5imw>),  an 
verfihrt  man  wie  folgt: 

6  g  NeUcenOl  werden  in  20  g  Xther  gelMt  und  dieae  LBaung  in  einem  Scfaeldetriditer  acdmeD 
mit  SO  g  16  0/.  iger  Natronlauge  auageachQttelt;  mit  je  fi  g  Natronlauge  dar  gleiohMt  BtMfte 
wird  der  Äther  nachgewaadien,  die  vereinigten  Eugenol-Natronlflaungen  unt  dem  WaaaeiiwMle  mza 
Auatreiben  des  gelösten  JLther«  aefawacfa  erwirmt  wul  sodann  in  gewfifanUcher  Wdae  bsnaojrliert. 

Nelkenöl  aus  Nelken 1  kg  Mk.  7,30 

„  „         n      «ctra  hell 1    „      „      7,50 

„  „         „       dopp.  rektif. 1„      „     8.60 

„  „    Nelkenstielen i„       „      6,60 

Eugcnol  (sp.  G.  1,072),  D.A.IV 1    „      „  11,00 

Veodym  siehe  „I^  i  d  y  m**. 

Veoform,  der  Zusammensetzung  nach  Trijodphenolwismut  CaHtJ«  .  OBtO. 
Gelbes,  fast  ^geruchloses,  in  den  gewöhnlichen  Lösungsmittein  annähernd  an- 
lösliches Pulver,  soll  als  Wundstreupulver  Anwendung  findea 

Veopyrln.  Unter  diesem  Namen  kommt  ValeryLamidoantipyrin  in  den 
Handel.  Weisses,  sehr  bitteres,  in  H>0  unlösliches  Kristallpulver  vom 
Seh.  P.  203®,  das  wie  Antipyrin  Verwendung  findet,  aber  weniger  giftig  als 
dieses  sein  soll. 

Veni8tlami>e.  Elektrische  OlQhlampe,  bei  der  der  Olflhkörper  nicht  aas 
einem  Kohlenfaden  besteht,  sondern  aus  Magnesia,  der  einige  Leuchterden 
zugesetzt  sind.  Da  diese  Oxyde  als  Leiter  zweiter  IClasse  in  der  Kfilte  Isola- 
toren sind  und  erst  bei  600—600*  zu  leiten  beginnen,  so  muss  der  Qlfifakörper 
vorgewärmt  werden;  es  geschieht  dies  durch  eine  Heizspirale,  welche 
durch  den  Strom  ins  Olflhen  gebracht,  Jedoch  nach  Erwärmung  des  Olüh- 
körpers  wieder  ausgeschaltet  wird.  Bei  heller  Olut  strahlt  der  Glfihkörper  ein 
blendend  weisses,  dem  Tageslicht  ähnliches  Licht  aus;  bei  diesen  Tempera- 
turen ist  er  ein  vorzüglicher  Leiter. 

Die  Nernstlampe  wird  in  verschiedenen  Modellen  —  von  16—250  Kerzen 
Leuchtkraft  —  hergestellt;  Modell  A  ähnelt  der  Bogenlampe,  Modell  B  der 
elektrischen  Glühlampe.  Einer  luftleeren  Glasbirne  wie  die  kohlenfadenlampe 
bedarf  die  Nernstlampe  nicht. 

Ist  die  Nernstlampe  auch  In  der  Anschaffung  teuerer  als  die  Kohlenglflh- 
lampe,  so  stellt  sie  sich  doch  Im  Betriebe  um  vieles  billiger.  Die  nachstehende 
Tabelle  zeigt  an  einigen  Beispielen,  welche  Ersparnisse  die  Nernstlampe 
gegenüber  der  Glühlampe  erreichen  lässt.  Vorausgesetzt  ist,  dass  der  Ersatz 
einer  Glühlampe  50  Pfg.  kostet,  der  Ersatz  des  Brenners  einer  Nernstlampe 
1  Mk.  bei  kleinen  Lampen.  1,25  Mk.  bis  1,75  Mk.  bei  grossen  Lampen;  ferner 
dass  die  Brenndauer  einer  Glühlampe  für  3,1  Watt  p.  IC.  bei  Spannungen  von 
100-130  Volt  und  für  3,6  Watt  bei  Spannungen  von  130-240  Volt  etwa 
600  Stunden  beträgt,  dagegen  die  Dauer  eines  Brenners  der  Nernstlampe 
300  Stunden,  und  dass  die  Stromkosten  55  Pfg.  pro  Kilowattstunde  betragen. 


Betriebs- 
spannung 

Volt 

Nernttlampen 

Glühlampen 

Leucht- 
kraft 

Kerten 

Energie« 
verbraucb 

Watt 

Kosten 
für  Strom  und 
Ersatzlampen 
fiar  6oo  Betriebs- 
stunden 

Energie- 
verbrauch 

Watt 

Rosten 
lur  Strom  und 
Ersatslampen 
für  6oo  Betriebs- 
stunden 

XnpanU 
in 

16 

115 

28»/4 

9,49  Mk. 
2,00    „ 

11,49  Mk. 

50 

16,50  Mk. 
0,50    „ 

17,00  Mk. 

33 

32 

110 

55 

18,15  Mk. 
2,00     n 

20,15  Mk. 

100 

33,00  Mk. 
0,50    „ 

33,50  Mk. 

40 

Nerol  —  NeroHSL 


813 


Betrieb«* 
▼oll 

Mernttlampen 

Glühlampen 

Leucht- 
kraft 

Kenen 

Energie- 
Watt 

Kosten 

(Qr  Strom  und 

Enaulampea 

für  600  Betriebft- 

stunden 

Energie- 
▼erbrauch 

Watt 

Ketten 

lur  Strom  und 

Ersatzlampen 

liir  600  Betriebs- 

standen 

Bkiparais 
in 

7o 

64 

110 

110 

36,30  Mk. 

3,00    n 

39,30  Mk. 

4  Lampen  ä  x6  Kenen 
50  Watt 

200           66,00  Mk. 
2,00    „ 

68,00  Mk. 

43 

20 

140 

35 

11,55  Mk. 
2,00    „ 

13,55  Mk. 

72 

23.76  Mk. 
0,50    „ 

24,26  Mk. 

44 

32 

210 

52,5 

17,32  Mk. 
2.00    „ 

19,32  Mk. 

115 

37,95  Mk. 
0,50    „ 

38,45  Mk. 

50 

64 

200 

100 

33,00  Mk. 

2,50    „ 

35,50  Mk. 

4  l4unpett  k  x6  Kenen 
58  Watt 

232            76,56  Mk. 

2,00      n 

78,56  Mk! 

55 

160 

240 

240 

79,20  Mk. 
3,50    „ 

82,70  Mk. 

10  Lamp 

580 

en  k  x6  Kenen 
8  Watt 

191,40  Mk. 

5.00      n 

196,40  Mk. 

58 

Veröl.  C10H17.OH.  Ein  dem  Oeraniol  (s.  d.)  isomerer  Terpen* 
alkohot,  der  in  geringer  Menge  im  Neroliöl  enttialten  ist;  wird  nach  dem  Franz. 
Pat.  326658  ans  dem  Petitgrainöl  gewonnen,  während  er  nach  dem  Franz. 
Pat  329529  synthetisch  dargestellt  werden  kann,  und  zwar  befindet  er  sich 
in  den  Reaktionsprodukten,  die  beim  Azetylieren  von  L  i  n  a  1  o  o  1  (s.  d.)  ent- 
stehen. Das  D.  R.  F.  209382  bezweckt  seine  Darstellung  aus  dem  öle  von 
Helichrysum  anguatifolium.  Reines  Nerol  ist  ein  farbloses  Ol  von  besonders 
Heblichem  Rosengeruch;  sp.  O.  (bei  15^)  0,880—0,885;  S.  F.  (unter  760  mm) 
225-226»,  S.  F.  (unter  25  mm)  125». 

Verolin  ()9-Naphtolmethyläther).  C10H7 .  O  .  CHa.  Unter 
demselben  Namen  geht  auch  /^-Naphtoiathyläther  CioH? . O . CtH«. 
Zur  Darstellung  erhitzt  man  5  T.  i9-Naphtol  mit  5  T.  absolut.  Methylalkohol 
(bezw.  Äthylalkohol)  und  2  T.  VitriolOI  unter  geringem  Druck  mehrere  Stunden 
auf  125^  Auch  gewinnt  man  es  aus  /^-Naphtolkalium  CioHr .  OK  durch  Ein- 
wirkung von  Methyljodid  CHtJ  (bezw.  Athyljodid  CHaJ).  KristaUisierte  Ver- 
bindung, deren  Geruch  demjenigen  des  OrangenbIfitenOls  (Neroliöls)  ahn- 
lich ist. 

Nerolin,  krist 1  kg  Mk.  16,00 

VeroUn  (OrangenblfltenOl,  PomeranzenbIfitenOl;  Oleum  Aurantii 
florum).  Aurantiazeenöl,  das  aus  frischen  OrangenblQten  (Citrus  vulgarü 
Risso)  durch  Destillation  mit  Wasserdampf  oder  durch  Extraktion  mit  Petrol- 
ather  gewonnen  wird^  DünnflQssiges,  zuerst  farbloses,  später  gelb  bis  braun 
werdendes  Ol  von  sehr  angenehmem  Geruch.  Man  unterscheidet  Neroliöl  aus 
bitteren  und  aus  süssen  BlOten;  ersteres  hat  sp.  G.  (bei  15®)  0,870  bis 
0,880,  letzteres  sp.  G.  0,893.  Das  erstere  ist  das  eigentliche  echte  Orangen- 
blOtenOl,  wahrend  letzteres  nur  zu  dessen  Verfälschung  dient.  Die  aromati- 
schen Bestandteile  sind  noch  nicht  mit  Sicherheit  isoliert,  doch  sind  kOnstliche 


^14  >feMin  ^  Ntetnlon. 

Ersatzmittel  mit  Olllck  dargestellt  worden,  so  z.  B.  nach  D.  R.  P.  122  290  mit 
Hilfe  von  Anthranilsfluremethylester  (OrangenblOtenOle  synthet.  Marken 
Irol^oe,  Loröine,  Nerolt  „Agfa'*).    Vgl.  auch  Nerolln. 

Onngenblfltenöl,  I  (Bigarrade) « 1  kg  Mk.  650,00 

„  IIa  (Portugal) 1»»     200,00 

„  deutsch  extrafein 1„„     7-»O,O0 

NeroHöl,  kOnsU.,  je  nach  Qualität  und  Starke 1  kg  Mk.  50,00  -  400,00 

Vesaln,  organisches  Arsenprflparat,  ist  eine  Verbindung  von  Arsen  mit 
Protein  und  bildet  ein  gelblichies,  fast  geruch-  und  geschmackloses  Pulver 
mit  10  %  As-Oehalt.    Es  wird  subkutan  bei  Krebskranken  verwendet 

Neuel  (Chinagras;  Ramie).  Bastfasern  verschiedener  Nesselarten 
(Urticaceen),  namentlich  der  in  China,  Japan  und  Indien  heimischen  Urüca 
(Boehmeria)  nivea.  Der  Bast  wird  nach  der  Ernte  ohne  vorhergeganfeoe 
Röste  vom  Holz  abgezc^en.  Die  Fasern,  bis  22  cm  lang  und  0,55  mm  dick, 
werden  wegen  ihrer  bedeutenden  Festigkeit  vielfach  zu  feinen  Sellerarbeita 
benutzt.  Fflr  die  Verspinnung  muss  man  sie  durch  Behandeln  mit  verd.  Natron- 
lauge und  Ol  erweichen. 

Veurodin  =  Azetyl-ß-oxyphenylorethan.  CeHtCCOs .  CHt)NH .  COt .  CtH». 
Zur  Gewinnung  stellt  man  nach  den  D.  R.  P.  69  328  und  73  285  zunächst  dnrcli 
Einwirkung  von  Chlorameisensflureäthylester  auf  p-Amldophenol  das  p-Ozy- 
phenylurethan  C«H4(0H)NH .  COtCsH«  dar  und  fahrt  dieses  durch  Aze^lereo 
mittels  Essigsäureanhydrids  in  das  Neurodia  über. 

Farblose  Kristalle  vom  Seh.  P.  87*,  sehr  wenig  löslich  in  kaltem  HiO, 
etwas  leichter  in  heissem.  Man  benutzt  es  hauptsächlich  als  Antlneuralgikifio, 
daneben  auch  als  Antipyretikum. 

Neurodin H  Mk.  7,00;  1  kg  Mk.  S5,Q0 

Venrofebrin,  eine  Mischung  aus  gleichen  Teilen  Neuronal  mit  Antl- 
febrin,  entfaltet  eine  gute  analgetische  Wirkung,  besonders  bei  Migräne  und 
nervösem  Kopfweh  u.  s.  w.  Gewöhnlich  gibt  man  3— 4mal  täglich  je  1  Tablette 
zu  0,5  g. 

Venronal  =  Bromdiäthylazetamid. 

fir 


Zur  Darstellung  des  Neuronais  wird  die  Diäthylessigsänre  mit  Phosphor* 
pentachlorid  in  das  Diäthylazetylchlorid  umgewandelt  Durch  aümählicben 
Zusatz  von  1  mol.  Brom  entsteht  das  Bromdiäthylazetylchlorid,  das,  durcb 
fraktionierte  Destillation  gereinigt,  mit  wässerigem  Ammoniak  in  das  Brom- 
dläthylazetamid  QbergefQhrt  wird. 

Farblose  Kristalle  vom  Seh.  P.  66—67*  C,  löslich  in  HtO,  Alkohol,  Äther 
und  Benzol.  Neuronal  wirkt  in  Gaben  von  0,5—1,0  günstig  in  den  meisten 
Fällen  von  Schlaflosigkeit,  Kopfschmerz  und  wegen  des  hohes  Bromgehalts 
von  41  %  auch  bei  EpUepsie. 

Neuronal •    •     .    •     •    25  kg  Bfk.  3,% 

Venrotropin  =  methylenzitronensaures  Urotropin.  Man  verwendet  es 
medizinisch  wie  das  Urotropin  selbst;  vgl.  darflber  den  Artikel  „H « z a - 
methylentetrami  n*\ 

Venrot-Verf alirMi  siehe  „Tfirkischrotfärbere V\ 

Ven-Sidonal  siehe  „S  i  d  o  n  a  1". 

Nenailber  siehe  unter  „Nickellegierunge n". 

Ventralen,  ein  in  HtO  unlösliches  Alumininmsilikat,  das  in  hohem 
Masse  HCl  binden  kann,  weshalb  es  medizinisch  bei  Hyperaziditflt  ge* 
geben  wird. 


Neuwiederblaii  —  Nickel.  815 

V0uw%9ömthUM  sielie  >,K uplerfarbe n". 

Niekel.  Vi  (Nicolum).  A.  Q.  =  58,9.  Die  wichtigsten  Nickelerze  sind 
Kupfernickel  (Rotnickelkies)  NlAs,  Weissni  ckelkles  NlAst* 
Nickelglanz  NiAst.NiSi,  Eisennickelkies  NiS.2FeS,  Antimon- 
n  i  c  k  e  1  k  i  e  s  NiSb,  sowie  verschiedene  Silikate,  wie  der  O  a  r  n  i  e  r  i  t  mit 
10—20  %  Nickel  und  der  R  e  v  d  a  n  s  k  i  t  mit  16—18  %  Nickel.  Man  gewinnt 
das  Metall  teils  auf  trockenem,  teils  auf  nassem  Wege.  Nickdsilikate  werden 
direkt  mit  Koks  und  basischen  Zuschlägen  zu  kohle-  und  eisenhaltigem  Roh- 
nickel verschmolzen;  letzteres  entkohlt  man  im  Martinofen  mit  vorffewarmtera 
Oeblfisewind,  wobei  Fe,  Mn  und  Si  verschlacken.  Für  die  MetalTgewinnung 
aus  schwefelhaltigen  Ni-Erzen  ist  die  Tatsache  wichtig,  dass  Ni  mehr 
Verwandtschaft  zum  S  hat  als  Fe,  aber  weniger  als  Cu,  während  die  Ver- 
wandtschaft zum  O  in  umgekehrter  Reihenfolge  ansteigt.  Demgemäss  sammelt 
sich  Ni,  so  lange  genügend  S  vorhanden  ist,  mit  Cu  zusammen  im  „Stein**  an, 
aus  dem  es  nach  wiederholten  ROst-  und  Schmelzoperationen  ähnlich  dem  Cu 
(vgl.  den  Artikel  „K  u  p  f  e  r'*)  als  R  o  h  n  i  c  k  e  1  gewonnen  wird.  Da  die 
Schwefelverbindungen  von  Ni  und  Co  in  der  Hitze  nicht  so  beständig  gegen 
C  und  H  sind  wie  Schwefeleisen  und  Halbschwefelkupfer,  so  verscnlacKen 
sie  etwas  leichter,  namentlich  das  Co.  Schmilzt  man  oxydische  Nickel-  und 
Kobaltverbindungen  mit  Eisenkies  und  saurer  Sllikatschlacke,  so  seht  das  Ni 
(auch  des  Silikats)  fast  vollständig  in  den  Stein,  dagegen  das  Co  nur  teil- 
weise und  das  des  Silikats  überhaupt  nicht.  Die  geschwefelten  Nickelerze 
müssen  vor  dem  Rohschmelzen  abgerostet  werden,  um  einen  Teil  der  Eisen- 
sulf urete  zu  beseitigen;  dann  verschmilzt  man  sie  in  angegebener  Welse  auf 
Stein,  um  die  übrigen  Metalle  durch  Verschlackung  zu  entfernen.  Dagegen 
werden  die  arsenhaltigen  Erze  geröstet  oder  ungeröstet  auf  Speise  ver- 
schmolzen und  in  dieser  das  Ni  ebenfalls  durch  KOst-  und  Schmelzprozesse 
konzentriert. 

Die  angereicherten  Hüttenprodukte  der  Nickelgewinnung,  also  Steine 
und  Speisen,  verarbeitet  man  entweder  auf  trockenem  Wege,  d.  h. 
man  verfährt  mit  den  ersteren  ähnlich  wie  beim  Kupfer  (s.  d.),  während 
man  die  Rohspeise  raffiniert,  durch  verschiedene  Operationen  das  As  entfernt 
and  die  Oxyde  in  geschlossenen  Oefässen  durch  Holzkohlenpulver  reduziert. 
In  anderen  Fällen  eignet  sich  zur  Nickelgewinnung  aus  Steinen  und  Speisen 
sowie  namentlich  aus  oxydischen  Erzen  besser  das  nasse  Verfahren,  wobei 
man  das  Out  (geröstet  oder  ungeröstet)  mit  HCl  oder  HsSO«  behandelt,  die 
gewonnenen  Laugen  durch  Behandlung  mit  verschiedenen  Reagentien  nach  und 
nach  von  den  Verunreinigungen,  wie  Cu,  As,  Sb,  Pb,  Bi,  Fe  und  Co,  befreit 
und  schliesslich  das  Ni  in  siedender  Lösung  durch  Soda  oder  Kalkmilch  nieder- 
sdilägi  Diese  Reinigungsmethoden  entsprechen  den  verschiedenen  Reak- 
tionen der  analytischen  Chemie;  am  schwierigsten  ist  dabei  die  vollständige 
Scheidung  von  Ni  und  Co.  (Ober  die  Trennung  des  Ni  von  Co  vgl.  den  Ar** 
tikel  „K  o  b  a  1 1'*). 

Das  auf  die  eine  oder  andere  Weise  gewonnene  R  o  h  n  i  c  k  e  1  wird 
schliesslich  raffiniert,  wobei  es  sich  vor  allem  um  die  Entfernung  von  C,  SI  und 
O  handelt.  Erstere  beide  entfernt  man  durch  einen  Puddelprozess  oder  durch 
Verblasen  in  der  Bessemerbirne,  während  der  O  durch  Erhitzen  mit  AI,  P, 
Mn  oder  namenlSich  Mg  beseitigt  wird.  Die  Entfernung  des  O  ist  sehr  wichtig, 
da  hierdurch  das  Oiissnlckel  um  ein  Erhebliches  an  Dehnbarkeit  und  Schweiss- 
bafkeit  gewinnt.  Das  Engl.  Pat.  19914  von  1902  schützt  ein  Raffinierung»* 
verfahren  von  Ni  durch  Schmelzen  des  Rohmetalls  im  Kupolofen. 

Neuerdings  ist  der  sogenannte  Mondprozess  aus  dem  Ver- 
suchsstadium herausgetreten.  Dieses  von  Mond  erfundene  Verfahren 
(D.  R.  P.  57  320)  bezweckt  die  Gewinnung  von  raffiniertem  Nickel  direkt  aus 
des  Erzen,  und  zwar  unter  Verwendung  des  gasförmigen  Ni  ekel  kar- 
b  o  n  y  1  s  (Nickelkohlenoxyds).  Der  Oang  der  Arbeit  ist  der,  dass  die  Erze 
(2—^  %  Ni  und  2—6  %  Cu  und  Fe  sind  die  günstigste  Zusammensetzung)  zu- 
erst geröstet,  dann  auf  Stein  verschmolzen  werden,  der  im  Konverter  konzen- 
triert wird.  Der  erhaltene  Spurstein  mit  31,37  %  Ni,  48,6  %  Cu  und  0,7  %  Fe 
wird  gemahlen,  geröstet  und  ausgelaugt.    Hierauf  folgt  die  Karbonylblldung, 


816  Nickel. 

indem  man  das  gebildete  NIcIceloxydul  durcli  reduzierende  Oase  bei  350—400^ 
zu  metallischem  Niclcel  reduziert  und  über  dieses  bei  niedrigerer  Temperator 
(nicht  über  100*  C.)  Kohlenoxydgas  flberleitet,  wobei  das  gasförmige  Nidcel- 
karbonyl  entweicht  Man  fängt  die  Dflmpfe  desselben  auf  und  erhitzt  sie  aut 
150—180®,  wobei  sie  sich  vollständig  zersetzen,  indem  ganz  reines  metallisches 
Nickel  frei  wird,  während  anderseits  CO  entweicht;  letzteres  kann  zur  Her- 
stellung einer  neuen  Menge  Nickelkarbonyl  dienen.  Nach  dem  D.  R.  P.  149559 
wird  das  durch  Reduktion  des  Oxydes  erhaltene  Nickel  in  einem  starken  Ge- 
fasse  der  Einwirkung  von  CO  unter  Druck  unterworfen;  der  Druck  beträgt 
2—100  Atm.  (je  nach  der  Temp.),  und  der  Inhalt  des  Gefässes  wird  auf  50  bis 
250"  erhitzt.  Die  Dämpfe  des  Nickelkarbonyls  werden,  mit  dem  fiberschfls- 
sigen  CO  gemischt,  durch  stark  glQhende  Röhren  geleitet,  wobei  sich  durch 
Dissoziation  metall.  Ni  abscheidet,  während  das  CO  zur  Behandlung  neuer 
Mengen  schwammigen  Nickels  verwendet  wird.  Auch  kann  man  die  Dämpfe 
durch  einen  gekühlten  Kondensator  leiten;  es  scheidet  sich  dann  das  Karbonyl 
als  Flüssigkeit  ab,  die  zur  Gewinnung  von  metall.  Nickel  dienen  kann. 

Man  hat  ferner  versucht,  Ni  im  elektrischen  Ofen  durch  Reduktion  von 
Nickeloxydul  mittels  Kohle  im  Lichtbogen  zu  erhalten.  Das  D.  R.P.  151964 
schützt  die  Gewinnung  eines  für  diese  Reduktionsart  geeigneten  Nickeloxy- 
duls, das  frei  von  störenden  Verunreinigungen  ist. 

Die  Gewinnung  des  Nickels  aus  Legierungen  von  Ni  mit  Cu,  wie  man 
solche  aus  Nickelkupfersteinen  erhält,  wird  neuerdings  immer  mehr  e  1  e  k  - 
troly  tisch  bewirkt,  und  zwar  scheidet  man  aus  den  Legierungen  zunächst 
das  Cu  elektrolytisch  aus,  wobei  die  Legierung  zu  Anoden  gegossen  ist, 
während  Kupferbleche  als  Kathoden  dienen  und  der  Elektrolyt  aus  einer 
Lösung  von  Kupferchlorid  und  Nickelchlorid  besteht.  Damit  der  Elektrolyt 
immer  konzentriert  genug  bleibt,  fliesst  er  beständig  durch  einen  Turm, 
welcher  mit  der  gekörnten  Ni-Cu-Legierung  gefüllt  ist.  Bei  der  Elektrolyse 
scheidet  sich  das  Cu  aus,  während  das  Ni  gelöst  bleibt  und  sich  im  ESektro-^ 
lyten  immer  mehr  anreichert.  Ist  dies  in  genügendem  Grade  geschehen,  so 
fällt  man  daraus  Fe  und  Cu  (letzteres  durch  HtS)  und  elektrolysiert  die  ge- 
reinigte Lösung  zwischen  Anoden  von  Kohle  und  Kathoden  von  Kupferblech, 
wobei  das  Ni  an  den  Kathoden  ausgeschieden  wird.  Das  an  den  Anoden  ent- 
wickelte Cl  wird  mit  in  den  oben  erwähnten,  die  gekörnte  Legierung  enthalten- 
den und  von  dem  Elektrolyten  durchflossenen  Turm  geleitet  und  dient  so  zur 
Lösung  neuer  Mengen  der  Metalle. 

E.  Günther  hat  Versuche  angestellt,  konzentrierten  Nickel- 
stein direkt  elektrolytisch  zu  verarbeiten.  Er  benutzte  Anoden- 
platten aus  Stein  mit  75,9  %  Ni,  23,9  %  S,  0,4  %  Fe,  0,16  %  Cu  und  0,1  %SiOs; 
als  Elektrolyt  diente  NiSOt-Lösung  mit  0,03—0,25  %  freier  Säure.  Als  beste 
Stromdichte  wird  250—275  Amp.  pro  qm,  bei  einer  Badspannung  von  3  V.  an- 
gegeben. Die  Stromausbeute  stellte  sich  auf  80—92  %.  Der  Anodenrückstand 
bestand  aus  elementarem  S  (80  %)  und  ungelöst  gebliebenem  Schwefelmetali; 
derselbe  machte  etwa  28  %  des  aufgebrauchten  Anodenmaterials  aus.  Das  er- 
haltene Nickel  zeigte  99,71  %  Ni,  0,20  %  Cu  und  0,085  %  Fe. 

Das  Amer.  Fat.  874864  schützt  ein  elektrolytisches  Verfahren  zur 
Nickelraffination. 

Ni  ist  ein  weissgraues,  stark  silberslänzendes,  weiches  und  politur- 
fähiges, schweissbares,  magnetisches  Metall,  das  fast  ebenso  dehnbar  wie  Cu 
und  fester  als  dieses  ist.  Sp.  G.  8,9;  Seh.  P.  ca.  1500*  (bei  Gehalt  an  C 
niedriger).  Man  benutzt  es  zur  Anfertigung  mannigfacher  Gegenstände,  vor 
allem  aber  in  Form  seiner  Legierungen  (siehe  „Nickellegierungen"). 
In  ausffdehntem  Masse  dient  es  zur  Herstellung  metallischer  Oberzüge  auf 
galvanischem  Wege  (vgL  unter  „V  e  r  n  i  c  k  e  1  n*0* 

Nickelmetall s.  Z.  1  kg  Mk.  3,00—3,30 

„  ehem.  rein H  Mk.  6,00;  1    „      „  54,00 

„  „        „    Pulver 1„      „         20,00 

Blech In      n  7,50 

„  Draht,  dick      1„      n  8,00 

»  n       dünn 1    „      „  9,00 


Nickelbad  —  Nickellegierungen.  317 


fickclmetall  granul.  (98— 99«/o)   . 
„  in  Wttrftln  (98-99«/o) 

„  in  Stangen,  4  mm  dick 


„  Pulver 

„  durch  H  reduziert  . 

„  Anoden,  gewalzt 
„  „  gegossen 


kg  Mk.  4,80 
4,50 
7,50 
5,00 
30.00 
5,25 
5,00 


n  n 

n  n 

n  n 

n  n 

n  n 

»  » 


noden  sind  in  folgenden  Massen  vorrätig  (in  mm): 

gewalzt  gegossen 

500x200x5  500x200x5 

300x200x2  200x100x5 

300x-^00xl 

200x100x2 

200  X  100  X 1 

Nickel: 

t  Brofl.  &  Co.,  Aew  York,  Noo.  2  u.  4  StoM  fitreet  (■.  IiM.-Aiih.  S.  19). 

Armaturen,  Pumpen,  Gussstücke  aus  Reinnickel: 

ig     Becker,      MaschineDfabrik,      Offenbach   a.  M.,  Ludwigstr.  42. 

Walzwerke  und  Walzwerks-Einrichtungen  ffir  Blecbe  und  Draht  aus 
ckel  und  Nickellegierungen: 

Krupp     Aktiengesellschaft     Onisonwerk,    Magdeburg-Buckau. 

Vlckelbad  siehe  „V  e  r  n  i  c  k  e !  n". 

Vlckellegriernnffen.  Erst  neuerdings,  seitdem  man  gelernt  hat,  das 
:el  von  C,  Si  una  O  zu  befreien  (vgl.  unter  „Nicke  T*),  ist  man  der 
vierigkeiten  Herr  geworden,  die  sich  bisher  der  Bearbeitung  des  Rein- 
eis entgegenstellten.  Wegen  dieser  Schwierigkeiten  kommt  der  grösste 
dieses  Metalls  immer  noch  legiert  zur  Verwendung,  und  zwar  naupt- 
lieh  mit  Kupfer.  Eine  besonders  schöne  weisse  Farbe  zeigt  eine  Lesle- 
;  aus  3  T.  Ni  und  4  T.  Cu,  die  sich  aber  auch  nur  schwierig  bearbeiten 
:;  die  deutschen  „Nickelmünzen''  bestehen  aus  25  %  Ni  und  75  %  Cu. 
weiteren  Nickellegierungen  sind  zu  nennen: 

1.  Neusilber  (Argentan,  MaiAlechort,  Pakfong, 
»aka,  Weisskupfer).  Wichtigste  aller  Ni-Legierungen,  besteht  aus 
Cu  und  Zn  in  sehr  verschiedenem  Verhältnis,  durchschnittlich  aus  16  T. 
7  T.  Zn  und  4-^  T.  Ni.  Je  nach  der  Zusammensetzung  hat  es  eine  gelb- 
weisse  bis  silberweisse  Farbe;  es  ist  gegen  chemische  Einflüsse  sehr 
irstandsfähig  und  harter  als  Messing.  Man  steUt  es  meistens  durch  Zu- 
menschmelzen  der  Bestandteile  in  Graphittiegeln  dar.  Gehalt  von  As 
lit  das  Neusilber  spröde  und  beeinträchtigt  seine  Bearbeitungsfähigkeit; 
Haupt  ist  Reinheit  der  Komponenten  von  grosser  Wichtigkeit,  enthält  das 
Silber  einige  %  Ag,  so  führt  es  die  Bezeichnung  Chinas  über  (Peru- 
b  e  r),  während  versilbertes  Neusilber  als  Alfenid,  Argyroide 
Christofle  bezeichnet  wird. 

2.  Nickeleisen  und  N  i  c  k  e  l  s  t  a  h  1  siehe  unter  „E  i  s  e  n  1  e  g  i  e  - 
i  g  e  n". 

3.  Minarg^ent.  Sehr  harte,  in  Farbe  und  Glanz  dem  Silber  ähnliche 
erung  aus  70  T.  Ni,  100  T.  Cu,  5  T.  W  und  1  T.  AI. 

4.  N  i  c  k  e  1  i  n.  NeusUberähnliche  Legierung,  die  als  Material  für  elek- 
he  Widerstände  dient.    Zusammensetzung  z.  B.  54  %  Cu,  26  %  Ni,  20  % 

Spezifischer  Widerstand  c  =  0,4;  Temperaturkoeffizient  a  =  0,0002. 
Neusilberwiderstände  sich  im  Laufe  der  Zeit  ändern,  bevorzugt  man  viel- 

zinkfreie  Nickellegierungen  wie  das  untenstehend  beschriebene  K  o  n  - 
n  t  a  n  und  das  M  a  n  g  a  n  i  n  (letzteres  siehe  unter  „Manganljegie- 
igen"). 

BlOeher  VII.  52 


g  ]^  g  NickeWerbindungeQ . 

5.  N  i  c  k  e  1  a  1  u  m  i  n  i  u  m.  Neue  Legierung  aus  Ni  und  AI,  welche  als 
Metall  für  den  Qlockenguss  von  Wichtigkeit  zu  werden  scheint.  Denn  da  das 
Nickelaluminium  bei  einer  Zugfestigkeit  von  13,8  kg  pro  qmm  ein  sp.  O.  von 
nur  2,8  besitzt,  während  die  sonst  far  Glocken  benutzten  Metalle,  wie  Quss- 
stahl  und  Bronze,  ein  sp.  O.  von  7,8  bezw.  8,8  haben,  so  würde  diese  nam- 
hafte Erleichterung  für  die  Turmkonstruktionen,  welche  bekanntlich  unter  den 
Erschütterungen  durch  die  Qlockenschwingungen  stark  zu  leiden  haben,  von 
wesentlicher  Bedeutung  sein.  Die  Glocken  aus  Nickelaluminium  sollen  einen 
ebenso  reinen  und  dabei  noch  weicheren  Ton  als  die  aus  Bronze  besitzen. 
Auch  die  Wetterbeständigkeit  ist  vorzüglich,  da  eine  Oxydation  vollständig 
ausgeschlossen  ist.    Vgl.  unter  „A  l  u  m  i  n  i  u  m  1  e  g  i  e  r  u  n  g  e  n^*  No.  7  u.  8. 

6.  Konstantan.  Material  für  elektrische  Widerstände,  bestehend 
aus  50  X  Cu  und  50%  Ni.  Spezifischer  Widerstand  c  =  0,5;  Temperatur- 
koeffizient  a  =  0,000025. 

7.  R  o  s  e  i  n.  Zu  Juwelierarbeiten  benutzte  Legierung  aus  40  T.  Ni,  30  T. 
AI,  20  T.  Sn  und  10  T.  Au. 

8.  I  n  V  a  r.  Legierung  aus  36  %  Ni  und  64  %  Stahl.  Da  sie  sich  in  der 
Wärme  fast  gar  nicht  ausdehnt,  so  eignet  sie  sich  besonders  für  die  Herstel- 
lung von  Präzisionsinstrumenten,  von  Massstäben  und  Messdrähten  für  geodä- 
tische Vermessungen  u.  s.  w.    Ihr  Erfinder  ist  Dr.  G  u  i  1 1  a  u  m  e  -  Paris. 

9.  Monelmetall,  Legierung  aus  70  %  Ni  und  30  %  Cu,  wird  durch 
Schmelzen  und  Frischen  direkt  a>us  Rotnickelkies  hergestellt,  nimmt  C  wie 
Stahl  auf,  besitzt  eine  höhere  Zugfestigkeit  und  Dehnbarkeit  als  NickelstabU 
lässt  sich  vorzüglich  polieren  und  kann  mannigfaltige  Verwendung  finden. 
Das  sp.  O.  ist  8,86—8,87,  gewalzt  8,94—8,95;  Seh.  P.  1350». 

Xiokelverblndunffen. 

1.  Nickelazetat  (essigsaures  Nickel;  Nicolum  aceücum), 

Ni(C,H,0,),. 

Durch  Lösen  von  Nickeloxydul  in  Essigsäure  erhalten.  Kristallisiert  mit 
4HflO;  die  apfelgrünen,  an  der  Luft  etwas  verwitternden  Kristalle  lösen  sich 
in  6  T.  kaltem  HsO  und  sind  unlöslich  in  Alkohol. 

NickclMcUt  (flüssig  10«  B6) »/o  kg  Mk.  123,00 

„  trocken 1     „      „        5,25 

„  ehem.  rein 1     „      „        7,00 

KOnigiwarter  ft  EbeU,  Linden  Tor  Hannover. 

2.  Nickelammoniumsulfat  siehe  No.  7. 

■ 

3.  Nickelchlorür  (Chlornickel,  Nickelchlorid;  Nicolum  chloratum). 
NiCls.  Bildet  sich  beim  Lösen  von  Ni  in  Königswasser;  es  sublimiert  in  gelben 
Kristallschuppen.  Das  D.  R.  P.  146  363  betrifft  ein  Verfahren  zur  Gewinnung 
von  Chlornickelammoniak  Ni(NH9)tC]t  +  4  NHt;  es  beruht  darauf,  eine  Lösung 
der  betreffenden  Metallsalze  mit  überschüssigem  NHa  zu  versetzen  und  das 
Doppelsalz  durch  Zusatz  eines  geeigneten  Salzes  auszufällen.  Das  D.  R.  P. 
161  119  bezweckt  die  Gewinnung  eines  ganz  ähnlichen  Doppelsalzes  von  der 
Formel  Ni(NHs)tCIf  +  4  NHt  +  2NH4CI;  nach  diesem  Verfahren  soll  man 
Nickeloxydul  oder  Nickelhydroxydul  mit  überschüssigem  NH«  behandeln  und 
die  so  erhaltene  ammoniakalische  Lösung  mit  Alkalichlorid  im  Oberschuss 
versetzen. 

Chlomickcl,  tcchn.  krist 1kg  Mk.  3,00;  «/o  kg  Mk.  270,00 

„              „-      entwässert 1  „      „    5,80;  «/o    „  „     530,00 

„           ehem.  rein,  krist 1     „  ^  4,50 

„               „         „      entwässert 1     „  „        12,50 

„               „         „      kobaltfrei 1     „  „       14,00 

KSnifliwarttr  ft  EbeU,  linden  vor  Hannorer. 


Nickelverbindungen.  gl9 

4.  Nickeloxydul  (Nieolum  oxydvlatum),  NiO.  In  der  Natlir  findet 
es  sich  als  B  u  n  s  e  n  i  t  in  durchsichtigen  grflnen  Oktaedern;  als  grflnes 
Pulver  erhält  man  es  durch  starkes  Glühen  des  Hydroxyds,  Karbonats  oder 
Nitrats.  Das  Nickeloxydulhydrat  Ni(OH)s  wird  aus  den  Nickel- 
salzen durch  Alkalien  als  apfelgrüner  Niederschlag  gefällt,  welcher  sich  in 
HHa  mit  blauer  Farbe  löst.    Alle  Nickelsalze  entsprechen  dem  Nickeloxydul. 

Nickcloxydul 1  kg  Mk.    9,00 

Nickcloxydulhydrat 1„      „       3,35 

„  ehem.  rein 1„      „     15,50 

5.  Nickeloxyd  (Nickelsesquioxyd ;  Nicolum  oxydatum),  NisOt. 
Es  entsteht  durch  Zersetzung  des  Nitrats  oder  Chlorats  bei  möglichst  niedriger 
Temperatur,  bildet  ein  schwarzes  Pulver  und  geht  beim  Glühen  in  NiO  über. 
Das  Nickeloxvdhydrat  Nis(OH)«  bildet  sich  bei  der  Einwirkung  von 
Cl  auf  in  HsO  aufgeschwemmtes  Ni(OH)s,  sowie  ferner  beim  Erwärmen  der 
Lösung  eines  Nickelsalzes  mit  alkalischem  Hypochlorit  als  voluminöser  tinten- 
schwarzer Niederschlag.  Das  Amer.  Pat.  763  053  schützt  die  Gewinnung  von 
Nickelhydroxyd  aus  Nickelammoniumchlorid,  indem  man  dieses,  in  einer 
CaCls-Lösung  aufgeschwemmt,  erhitzt.  Fast  identisch  damit  ist  das  Amen 
Pat.  773  636,  bei  dem  man  dieselben  Ausgangsmaterialien  nicht  nur  erhitzt, 
sondern  das  NH4CI  abdestilliert. 

Nickeloxyd,  schwarz,  techn 1  kg  Mk.    4,00 

,  gereinigt      1    „      „     11,00 

„  ehem.  rein 1„      „     36,00 

6.  Nickel  Sulfat  (schwe  fielsaures  Nickel;  Nickel- 
vitriol; Nicolum  ^furicum).  NiSO«.  Durch  Lösen  von  Ni  in  HtSO« 
unter  Zusatz  von  etwas  HNOt,  meistens  aber  aus  dem  bei  der  Nickeldarstel- 
lung auf  nassem  Wege  erhaltenen  Nickelhydroxydul  Ni(OH)fl  durch 
Lösen  in  verd.  HsSOi  und  Eindampfen  bis  zur  beginnenden  Kristallisation  er- 
halten. Es  kristallisiert  bei  15—20®  C.  mit  7  HsO  in  dunkel-smaragdgrünen, 
verwitternden  Kristallen,  bei  etwas  höherer  Temperatur  mit  6  HsO  in  bläulich- 
grünen  Kristallen;  bei  280*  C.  verliert  es  unter  Gelbfärbung  sein  Kristall- 
wasser. Es  löst  sich  in  3  T.  HsO;  in  Alkohol  ist  es  unlöslich.  Es  dient  vor 
allem  zur  galvanischen  Vernickelung  (vgl.  unter  „Vernickeln"). 

Nickeiflulfat,  krist 0/0  kg  Mk.    95,00 

n  PuWer •/o    „     n      95,00 

KOnlgswarter  ft  EbeU,  linden  Tor  Hannorer. 

7.  Nickelammonlumsulfat  (schwefelsaures  Nickeloxydoiam- 
moniak;  N  i  c  k  e  1  s  a  1  z;  Nicolo-Ammonium  aulfuricum), 

NiS04  +  (NH«)>S04  +  6  HsO. 

Zur  Darstellung  löst  man  NiSO«  in  mit  HsSO«  angesäuertem  HsO  und  giesst  die 
Flflssigkeit  in  eine  Ammoniumsulfatlösung,  wodurch  der  grösste  Teil  des  Ni 
als  Ntckelammoniumsulfat  ausfällt.  Grüne  Kristalle,  die  in  HsO  ziemlich 
schwer  löslich  sind;  bei  20®  braucht  wasserfreies  Salz  17  T.  HsO  zur  Lösung. 
In  schwefelsauren  Ammoniumsulfatlösungen  ist  es  fast  unlöslich.  Es  dient 
zur  galvanischen  Vernickelung. 

Nickclsalz,  krist. '  .     .     «/o  kg  Mk.  80,00 

„         Pnlver Vo    n     n    ^5,00 

KBoigVirirter  4  EbeU,  Luiden  tot  Humorer. 

Nickelverbindungen : 

Fiwfst  Brot,  ft  Co.,  New  York,  Not.  2  u.  4  Stone  Street  (■.  Iiis.-Aiih.  8.  ID. 

Anlagen  und  Verfahren  für  Nickel  Verbindungen: 

WiUjr  Ifoncer,  Ingentourgce.  m.  b.  H.»  Dresden. 

52* 


'320  Nigiaain  —  Nirvanin. 

Vtcnunin.  Teerfarbstoff  unbekannter  Konstitution,  der  durch  Ein- 
wirkung von  NitrodimethylanilinchLorhydrat  auf  Anilinsalz  erhalten  wird. 
Schwarzes  Pulver,  welches  gebeizte  Baumwolle  blaugrau  färbt. 

Xlffranilin  siehe  „Anilinschwar z**. 

Xigrlsln  (Neugrau).  Teerfarbstoff  unbekannter  Konstitution,  der  durch 
Oxydation  von  Amidodimethylanilin  erhalten  wird.  Grauschwarzes  Pulver, 
welches  BaumwoUe  auf  Tanninbeize  silbergrau  bis  schwarzgrau  färbt. 

Xlkotln  (Nicotinum),  CioHuNs.  Alkaloid  des  Tabaks  (Nicoiiana 
Tahaeum),   Die  Konstitution  ist: 

CH 

/v 


CH— CHi 


>CH.. 
HC^v       JCH  N CHt^ 

N 


CH« 


2^  Darstellung  geht  man  am  besten  vom  käuflichen  Tabakextrakt  aus,  das 
man  verdünnt,  mit  NaOH  stark  alkalisch  macht  und  dann  mit  Äther  aus- 
schüttelt. Dem  Äther  entzieht  man  das  Alkaloid  durch  verd.  HtSO«^  macht 
dann  die  wässerigen  schwefelsauren  Nikotinlösungen  mit  Natronlauge  stark 
alkalisch  und  schüttelt  wieder  mit  Äther  aus.  Diese  ätherische  Nikotinlösung 
endlich  entwässert  man  mit  festem  NaOH,  destilliert  dann  den  Äther  ab  und 
rektifiziert  das  zurückbleibende  Alkaloid  im  Wasserstoffstrom. 

Nikotin  bildet  eine  farblose,  leicht  bewegliche,  steh  aber  an  der  Luft  all- 
mählich verdickende  und  bräunende  Flüssigkeit  von  starkem  Tabakgeruch 
und  brennend  scharfem  Geschmack;  sp.  G.  (bei  15^)  1,0147.  Nikotin  ist  mit 
Wasserdämpfen  unzersetzt  flüchtig,  während  es  für  sich  allein  destilliert  teil- 
weise zersetzt  wird.  Im  H-Strome  siedet  es  unzersetzt  bei  240—242®.  E  s  i  s  t 
ausserordentlich  giftig.  Es  mischt  sich  mit  HtO,  löst  sich  leicht 
in  Alkohol,  Amylalkohol,  Äther,  CHCU,  Petroläther  und  fetten  Ölen. 

Man  benutzt  das  Nikotin  und  seine  Salze  medizinisch,  und  zwar  innerlich 
zu  0,001-*0,003  g  gegen  nervöses  Herzklopfen,  äusserlich  in  spirituöser  Lösung 
zu  Einreibungen,  Umschlägen,  Klystieren. 

Nicotinum,  cnid.  (75%) D  Mk.0,60;  H  Mk.5,50;  1  kg  Mk.  50,00 

„  puriss D     „    1,00;  H    „    8,30;  1    „    n    75,00 

„  hydrochlor.,  crist,  alb D       „       2,00 

„  salicylic.  crist.  alb D       „       6,00 

„  tartaric.       „        „ D       „       2,00 

Xiob  Xb  (Niobium).  Seltenes  metaUisches  Element  vom  A.  0. 93,9,  das, 
ebenso  wie  seine  Verbindungen,  technische  Bedeutung  nicht  besitzt.  Über 
die  Reindarstellung  des  Niobs  veröffentlichte  W.  v.  Bolton  einen  interessanten 
Aufsatz  (Zeitschr.  f.  Elektrochemie  1907,  145). 

Xiobettl  (Benzoesäuremethylester)  siehe  „Benzoesäureester** 
anter    „Benzoesäure"    und    „F  r  u  c  h  t  ä  t  h  e  r**. 

Xinranin  =  ßalzsaurer  Diäthylglykokoll-p-Amido-o-Oxybenzoesäure- 
raethylester. 

(C«H»)tN :  CHi~C0Nh/\0H 

.HCl. 
y^   JCOtCHt 

Zur  Darstellung  lässt  man  auf  den  in  Benzol  gelösten  Methyl^ster  der  p-Amido- 
o-Os^benzoesäure  zunächst  Monochlorazetylchlorid  einwirken  find  destilliert 
das  Benzol  ab,  worauf  sich  der  Chlorazetyl-p-Amido-o-Oxybenzoesäuremethyl- 


Nitranilin  —  Nitrieren.  821 

ester  abscheidet.    Dieser  wird  in  Alkohol  gelöst  und  mit  einer  Diflthylamin- 
lOsuns  unter  Druck  erhitzt,  wobei  direkt  das  Nirvanin  gebildet  wird. 

weisse,  in  HiO  leichlösl.  Prismen  vom  Seh.  P.  185*.  Nirvanin  ist  ein 
lokales  Andsthetikum;  man  benutzt  0,1—2  %ige  Lösungen. 

ntranllin.  CeHt .  (NOs) .  NHs.  Von  den  drei  Isomeren  wird  das 
o-N  i  t  r  a  n  i  1  i  n  nach  folgendem  Verfahren  (D.  R.  P.  65  212)  gewonnen:  Man 
erwärmt  Oxanilid  mit  HsSOt,  nitriert  die  gebildete  Oxanilidosulfosaure 
und  erhitzt  die  so  erhaltene  Dinitrooxanilidosulfosaure  mit  bei  130—150*  C. 
siedender  HtSO«  in  offenen  Qefflssen;  hierbei  entsteht  unter  Abspaltung  des 
Oxalylrestes  o-NitranUin,  welches  Kristalle  vom  Seh.  P.  71,5*  bildet.  Auch 
durch  Nitrieren  der  Azetylsulfanilsäure  wird  dieselbe  Verbindung  erhalten. 

Zur  Darstellung  des  m-Nitranilins  kann  man  nach  dem  erlosch.enen 
D.  R.  P.  30  889  vom  Anilin  ausgehen:  Man  trägt  10  kg  fein  gepulvertes  Anilin- 
nitrat portionsweise  und  unter  stetem  Rühren  in  40  kg  auf  — 5*  C.  abge- 
kühlte konzentrierte  HsSOt  ein,  wobei  die  Temperatur  nicht  über  +  5  C. 
steigen  darf.  Dann  glesst  man  die  Lösung  in  400  1  HsO,  versetzt  vor- 
sichtig mit  Natronlauge,  wascht  den  ausfallenden  Niederschlag  aus,  presst  ihn 
ab  und  lOst  in  HCl.  Das  gebildete  m-Nitranilinchlorhydrat  kann  man  entweder 
auskristallisieren  lassen  oder  daraus  die  Base  abscheiden.  Sie  bildet  gelbe, 
in  HsO  schwer,  in  Alkohol  leicht  lösliche  Kristalle;  Seh.  P.  114«;  S.  P.  285*. 

Das  p-Nitranilin  endlich  gewinnt  man  aus  p-NItrazetanllid.  Letz- 
teres stellt  man  dar,  indem  man  Azetanilid  in  heissem  Eisessig  löst,  nach  dem 
Erkalten  mit  HsSOt  mischt,  das  Gemisch  stark  abkUhlt  und  dann  mit  Salpeter- 
säure-Schwefelsauremischung  nitriert.  Nach  einigem  Stehen  glesst  man  das 
nitrierte  Gemisch  in  Eiswasser,  wobei  sich  p-Nitrazetanilid  ausscheidet;  das- 
selbe geht  beim  Erwärmen  mit  verd.  HzSG«  in  p-Nitranilin  über.  Nach  dem 
D.  R.  P.  148  749  stellt  man  es  dar,  indem  man  p-Nitrochlorbenzol  mit  einem 
Überschuss  von  NHa  auf  etwa  130—180^  erhitzt;  hierbei  kann  die  Temp.  um 
so  niedriger  sein,  je  grösser  der  Überschuss  an  NHs  ist.  Das  p-Nitranilln 
bildet  gelbe,  in  kaltem  HsO  schwer,  in  heissem  ziemlich  leicht  lösliche,  nadei- 
förmige Kristalle  vom  Seh.  P.  147«. 

Alle  drei  Nitraniline  werden  bei  der  Darstellung  von  Azofarbstoffen  ver- 
wendet. Namentlich  benutzt  man  das  p-Nitranilln  in  ausserordentlich  grossen 
Mengen  und  erzeugt  daraus  direkt  auf  der  Faser  durch  Diazotieren  mit  )9-Naph- 
tol  das  p  -  N  i  t  r  a  n  i  i  i  n  r  o  t ,  welches  ein  gefürchteter  Konkurrent  des  Ali- 
zarinrots geworden  ist. 

o-Nitraiulin 1  kg  Mk.  23,00 

m-Nitranüin,  tcchn.  (99%)      1  kg  Mk.  9,00;  10    „      „     85,00 

„             ehem.  rein 1„      „     30,00 

P-Nitranilin 1„      „       7,50 

Teigform  (25%) 1    „      n      2,25 

ehem.  rein H  Mk.4,40;  1    „      „     40,00 

Nitrate  (salpetersaure  Salze)  siehe  unter  den  betreffenden  Metall- 
verbindungen. 

Nitrieren.  Man  nitriert  mit  Salpetersaure,  rauchender  Sapetersflure, 
weiter  mit  Gemischen  von  konz.  HsSOi  (sp.  Q.  1,846)  und  konz.  HNOs  (Sp.  0. 
1,385—1,440),  welches  Gemisch  man  als  Nitriersaure  bezeichnet,  dann 
mit  Gemischen  von  HNOs  und  Eisessig,  mit  Kaliumnitrit  KNOt,  mit  Silbernitrit 
AgNO,  u.  s.  w.  Statt  HNOi  +  HiSOt  benutzt  man  auch  KNOi  +  H,SO«,  wobei 
der  Salpeter  natürlich  auch  als  HNOs  in  Wirkung  tritt.  Im  allgemeinen  gflitig 
ist  die  Vorschrift,  aromatische  Körper  in  der  Kälte  zu  nitrieren,  weil  die 
HNO,  in  der  Warme  mehr  oxydierend  wirkt.  Spezielle  Nitriervorschriften 
sind  bei  den  Darstellungsmethoden  der  einzelnen  Verbindungen  erörtert. 

Interessant  ist  der  Versuch,  aromatische  NitrokOrper  in  alkalischer 
Lösung  zu  nitrieren,  ein  Verfahren,  welches  durch  Franz.  Fat.  314699  ge- 
schützt ist.  So  soll  man  mit  Fe  und  Natronlauge  in  sehr  guter  Ausbeute  Nitro- 
benzol  zu  Hydrazobenzol,  a-Nitronaphtalin  zu  a*Naphtylamin  u.  a.  m;  redu- 
zieren können. 


g22  Nitrite  —  Nitrobensol. 

Nitriertopfe  aus  Steinzeug. 

Inhalt 25 

Liebte  Weite  oben 320 

„          „      unten 260 

„       Höhe 400 

Preis  ohne  Deckel 5,00 

H      des  Deckels 1,50 


filter  davor. 

Inhalt 100 

Lichte  Weite  oben 570 

unten 430 


n 


Höhe 510 

Preis  exkl.  Hahns 23,00 


» 


50 

75 

100  1. 

400 

450 

500    mm 

320 

360 

400     „ 

500 

600 

630     „ 

10,00 

15.00 

20,00  ML 

2,00 

3,00 

4,50    „ 

terem 

Ablassstutzen 

und  Sieb- 

150 

200 

250  L 

650 

700 

760   mm. 

500 

540 

580     . 

600 

640 

700     . 

34,00 

46,00 

57,50  Mfc 

Nitrierzentrifugen.  Siehe  den  Artikel  „Zentrifugen". 
Für  Nitrierzwecke  werden  die  Zentrifugen  mit  Einsätzen  aus  Steinzeug  oder 
Porzellan  versehen. 

Anlagen  und  Apparate  zum  Nitrieren: 


VoUnnar  Hliüic  k  Oo.,  Heidenau-DreBden. 
Fiiedridi   Heckmann,   Berlin   80.    16,    BrOcken- 
Ob   (8.   Inserate). 


Fried.     Krupp     Aktiencreaellichaft     GruBonweik. 
Magdeburg-Bnekau. 


Qefässe  zum  Nitrieren  aus  Steinzeug: 

Dentacfae  Ton-  u.  Stelnseiw-Werke,  AktiengeaeU-       Oesterreichischer  Verein,   Aussig   &•  EIl>e. 
Bcfaaft,    Berlin-Oharlottenbuig,    Berlinentr.    28. 

Nitrierzentrifugen : 

DeatKfae  Ton-  u.  SteinaeDr-Werke,  Aktleiigesell-    1   O.  O.  Haubold  jr.,  Oheninita  (SadiMn). 
Kdiaft,    Berlin-Oharlottenbiug,    Berlinerstr.    28.    |  Oebr.  Heine,  Vierien,  Rheinland. 

Motoren  dazu: 

SiemenB-Scfauckertwerke,  Berlin   SW.   11,   Askan.    Platz  8. 

Xitrite  (salpetriffsaure  Salze)  siehe  unter  den  betreffenden  Metall- 
Verbindungen.  Unter  „Nitrit"  schlechthin  versteht  man  Natrium- 
nitrit (siehe  No.  28  unter  „Natriumverbindunge n"). 

Mitrobensaldeliyd.  CaH«(NO,) .  COH.  Von  Wichtigkeit  ist  f&r  die 
Indigosynthese  der  o-Nitrobenzaldehyd,  welchen  man  durcn  Oxydation  von 
o-Nitrozimtsaure  mit  KMnO«  gewinnen  kann.  Gewöhnlich  stellt  man  ihn  nach 
einem  patentierten  Verfahren  aus  dem  o-Nitrobenzylchlorid  CaHiCNOi) .  CHiCl 
dar,  indem  man  dieses  in  die  Sulfonsäure  überfahrt,  daraus  Nitrobenzylalkohol 
CeH«(OH) .  CHs .  OH  abspaltet  und  letzteren  zu  NitrobenzaJdehyd  oj[ydieri  Zur 
Gewinnung  des  o-Nitrobenzylchlorids  geht  man  dabei  von  o-Nitrotolnol  aus, 
indem  man  dasselbe  in  der  Seitenkette  chloriert.  Weiteres  siehe  im  Artikel 
„Indigofarbstoff e".  Das  Franz.  Pat.  330 524  der  Darstellung  von 
O-Nitrobenzaldehyd  aus  Chlorbenzol  hat  sicher  keine  praktische  Bedeutung, 
denn  es  nimmt  folgenden  Weg: 

CeH5  .  Cl  ►  CeHiCl .  SOsH ►  C6Ht(N0t)Cl .  SO»H  [2:1: 4]  > 

C6H6(NOf)CI  — ->  CeH6(N0»)CH, y  GiH6(N0i).CH«Cl  — ->  GiH5(NOt)C0H, 

führt  also  über  Chlorbenzolsulfosäure,  o-NitrochlorbenzolsulfosSure,  o-Nitro- 
Chlorbenzol,  o-NitrotoluoI  (!)  und  o-Nitrobenzylchlorid  zum  Aldehyd.  Auf 
die  D.  R.  P.  182  218,  186  881  und  199  147  zur  Darstellung  von  o-Nitrobenzaide- 
hyd  kann  hier  nur  verwiesen  werden. 

Xltrobenioes&uren  siehe  „Benzoesflur e". 

XltrobMisol  (Mirbanöl).  CeHi.NOt.  Man  erhält  es  durch  Nitrieren 
von  Benzol,  gemflss  der  Gleichung:  CeHe+  HNOt  =CJli.NOt  +  HsO.  und 
zwar  nitriert  man  mittels  Nitriersflure  (vgl.  unter  „Nitrieren**)  und 
verwendet  auf  ICH)  kg  Benzol  120  kg  HNOs  von  42^»  Bö  und  180  kg  HtSO«  von 


Nitrocellulose  —    Nilrofarbstoffc.  823 

66*  EL  Man  nimmt  die  Reaktion  in  Montejus  aus  Eisen  oder  Steinzeug  vor; 
die  Oefässe  werden  in  einen  Kahlmantel  eingesetzt  und  dieser  durch  Wasser 
gekühlt.  Ein  Rührwerk  bewirkt  die  Vermischung  zwischen  Benzol  und  Nitrier- 
säure, während  ein  Thermometer  die  Kontrolle  der  Temperatur  erlaubt.  Wäh- 
rend des  Einlaufens  der  ersten  %  der  Nitriersäure  zum  Benzol  darf  die  Tem- 
peratur nicht  über  25*  steigen;  dann  lässt  man  Dampf  in  den  Kühlmantel  ein- 
strömen, bis  +  70*  C.  im  Nitriergefäss  erreicht  ist  Das  Einlaufen  der  Säure 
für  die  Nitrierung  von  100  kg  Benzol  nimmt  etwa  10  Stunden  in  Anspruch;  da- 
nach bleibt  das  Rührwerk  noch  6  Stunden  in  Tätigkeit.  Schliesslich  lässt  man 
das  Gemisch  in  ein  anderes  Montejus  ablaufen  und  drückt  es  von  da  in  ein 
hochstehendes  Reservoir  mit  konischem  Boden,  worin  sich  das  Nitrobenzol 
oben,  die  Abfallsäure  unten  absetzt.  Letztere  wird  unten  abgezogen,  das 
Nitrobenzol  dagegen  durch  mehrmaliges  Waschen  von  anhänsenoer  Säure  be- 
freit und  endlich  im  Dampfstrom  destiUiert.  Eine  weitere  Raffinierung  be- 
zweckt die  Abscheidung  unangegriffenen  Benzols.  Das  entstandene  Produkt 
entspricht  in  der  Reinheit  dem  verwendeten  Benzol. 

Neuere  Verfahren  zur  Gewinnung  von  Nitrobenzol  enthält  einerseits  das 
D.  R.  P.  201  623,  andererseits  das  D.  R.  P.  207  170. 

Im  Handel  unterscheidet  man  allgemein  leichtes  Nitrobenzol  (fast 
rein)  und  schweres  Nitrobenzol  (Gemisch  von  Nitrobenzol  mit  den 
hiöheren  Homologen).  Letzteres  hat  einen  S.  P.  zwischen  200  und  240*  und 
ein  sp.  G.  (bei  15*).  von  ca.  1,18. 

Reines  Nitrobenzol  bildet  eine  farblose,  stark  lichtbrechende,  bitter- 
mandelartig  riechende,  giftige,  in  HtO  unlösliche  Flüssigkeit,  die  in  der  Kälte 
Icristalllnisch  erstarrt;  mit  Alkohol,  Äther  und  Benzol  mischt  es  sich  in  jedem 
Verhältnis.    Sp.  G.  (bei  15*)  1,209;  Seh.  P.  +  3*;  S.  P.  205*. 

Es  ist  das  wichtigste  Ausgangsmaterial  zur  Fabrikation  von  Anilin 
(s.  d.),  von  Chinolin,  Benzidin,  Azobenzol  u.  s.  w.  In  der  Parfümerie  dient  es 
als  Ersatz  für  Bittermandelöl.  Schliesslich  kommt  es  auch  für  Sprengzwecke 
in  Betracht. 

Prtifiinst  Bei  der  Untenudiung  der  HandeloBorten  kommt  htuptsftcblich  der  Sledepookt 
in  Betracht;  Nitrobenxole,  welche  zur  Fabrikation  der  BlauSle  dienen,  aoUen  faat  TolMliidlf 
innerhalb  eines  Thermometerrrades  fiberdestillieren,  während  im  flbrigen  wohl  Schwankunfen 
von  2M,6— SOS*  O.  als  suläMif  gelten  dOrfen.  Über  die  quantitative  Zusammensetsong  und  den 
S.  P.   der  schweren  Nitrobenzole  lAsst  sich  nichts  Bestimmtes  sagen. 

Nitrobenzol  für  Sprengzwecke */o  kg  Mk.  65,00—75,00 

„  „    Parfümerie,  dopp.  rcktif,  hell Vo    n     n     70,00—80,00 

Nitrobenzol: 

KSnigswarter  k  Ebell,  Linden   vor  Hannover. 

Nitrobenzol-Rektifizierapparate: 

Friedrich   Heckmann,    Berlin    SO.    16,    Brficken  Strasse   6  b    (s.    Inserate). 

Vltrooellulose  siehe  „Nitrozellulos e*'. 

VltrofarlMtoffe.  Farbstoffklasse,  deren  Glieder  als  Chromophor  die 
Nitrogruppe  NOs  enthalten,  und  zwar  meistens  mehrmals.  Als  Salzbudner  ist 
daneben  gewöhnlich  die  Hydroxyl-Oruppe  OH,  zuweilen  auch  die  Imido- 
gruppe  NH  vorhanden.  Sämtliche  Farbstoffe  dieser  Gruppe  haben  sauren 
Charakter  und  zeigen  gelbe  Nuancen.  Es  ist  zu  merken,  dass  überhaupt  alle 
Nitroderivate  der  Amine  und  Phenole  (namentlich  der  letzteren)  einen  mehr 
oder  weniger  ausgesprochenen  Farbstoffcharakter  tragen.  Der  älteste  Nitro- 
farbstoff  —  und  gleichzeitig  der  älteste  Teerfarbstoff  überhaupt  — -  ist  die 
Pikrinsäure  (s.  d.).  Im  übrigen  sei  noch  genannt  das  Martiusgelb 
(Naphtolgelb,  Manchestergelb),  das  Na-,  NHt-  oder  Ca-Salz 
des  Binitro-a-naphtols  (OH  :  NO» :  NOt  =1  : 2  : 4),  welches  man  ursprüqg- 
lich  aus  a-Naph^lamin  durch  Diazotierung  und  darauffolgende  Behandlung 
mit  HNOt  darstellte.  Später  wurde  nachgewiesen,  dass  es  aus  a-Naphtolsulfo- 
säure  durch  Salpetersäure  entsteht,  und  seitdem  iöst  man  zur  Fabrikation 
a-Naphtol  in  konz.  HsSO«,  nitriert  durch  Erwärmen  der  Lösung  mit  HNOt  auf 
100^,  verdünnt  und  verwandelt  in  das  Natriumsalz.    Die  kristallisierten  M- 


824  Nitrogenium  —  Nitroglyzerin. 

kalisalze  des  Binitro-a-naphtols  sind  erelb  bis  gelbrot  und  lOsen  sich  mehr 
oder  weniger  leicht  in  Wasser.  Das  Alkalisalz  der  ^-Sulfosflure  des  Martius- 
gelbs  ist  unter  dem  Namen  Naphtolgeib  (S fluregelb  S)  in  den 
Handel  gebracht  worden. 

Xltroffeniuin  siehe  „S  t  i  c  k  s  t  o  f  f**. 

ntrofflyzeiin  (Nobelsches  Sprengöl,  Salpetersäuretriglyzerid ;  Tri- 
nitroglyzerin,  Trinitrin).  CjHsCO .  N05)s.  Man  stellt  es  durch  Nitrieren  von 
Glyzerin  mit  Nitriersflure  (Salpeterschwefelsflure)  dar.  Das  Glyzerin  soll 
wenigstens  30»  B6  (=  sp.  O.  1,2505)  haben  und  möglichst  rein  sein.  Die  HNO» 
soll  das  sp.  G.  1,485 — 1.500  besitzen  und  nicht  mehr  als  1  %  Untersalpeter- 
sflure enthalten.  Fflr  die  HsS04  wird  ein  sp.  O.  von  1.845  und  möglichste  Rein- 
heit vorgeschrieben.  För  100  kcr  Glyzerin  verwendet  man  ein  Sfluregemfsch 
von  450  kg  H9SO4  und  250  kg  HNOs;  man  mischt  es  in  Rflhrgefflssen,  Iflsst 
es  einen  Kühlkasten  passieren  und  dann  in  Montejus  laufen,  von  wo  es  durch 
komprimierte  Luft  in  die  Nitriercrefflsse  gedrückt  wird.  Diese  bestehen  aus 
einem  Bleigefflss,  welches  von  einem  hölzernen  Kühlbottich  umgeben  ist;  letz- 
terer enthält  Kühlschlangen.  Während  des  Nitrierprozesses  Iflsst  man  zur 
Kühlung  H9O  sowohl  durch  die  Kühlschlangen  als  durch  den  Zwischenraum 
zwischen  Blei-  und  Holzgefflss  laufen.  Das  Glyzerin  tropft  zu  dem  abgekühl- 
ten Sfluregemisch,  und  zwar  gelangt  es  dabei  bis  auf  den  Boden  des  Nltrier- 
gefflsses;  das  Glyzerin  steht  dabei  unter  dem  Drucke  gepresster  Luft.  Wichtig 
ist  ein  fortwflhrendes  gutes  Mischen  des  Glyzerins  mit  dem  Sfluregemisch; 
man  bewirkt  dasselbe  durch  Einblasen  von  trockner  Luft  mittels  eines  Injek* 
tors.  Wflhrend  der  Nitrierung.  die  etwa  1  Stunde  dauert,  darf  die  Temperatur 
im  Nitriergefäss  nicht  über  30*  C.  steigen. 

Früher  trennte  man  das  gebildete  Nitroglvzerin  von  den  Sfluren  dadurch, 
dass  man  es  in  Wasser  einlaufen  Hess.  Da  hierbei  aber  die  Sfluren  selbst  ver- 
loren gehen,  so  Iflsst  man  es  jetzt  zuerst  in  einen  Scheideapparat  aus  Blei  mit 
zugespitztem  Boden  gelangen,  worin  es  sich  in  kurzer  Zeit  oben  absetzt  und 
abgelassen  werden  kann.  Hierauf  wird  es  mehrmals  mit  Wasser  durchein- 
ander gerührt,  wozu  man  sich  wieder  der  Injektion  von  komprimierter  Luft  be- 
dient. Schliesslich  wflscht  man  mit  Sodalösung,  bis  die  saure  Reaktion  ver- 
schwunden ist,  und  filtriert  es  dann  durch  Filz,  um  es  von  schleimigen  und 
schlammigen  Bestandteilen  zu  befreien.  Indem  man  auf  die  Filter  eine  Schicht 
getrockneten  Kochsalzes  aufstreut,  entfernt  man  das  Wasser,  welches  das 
Glyzerin  noch  in  Emulsion  enthält.  Die  vom  Nitriergefflss  abziehenden  sal- 
petrigsauren Gase  Iflsst  man  in  einen  Absorptionsturm  gelangen. 

Nach  dem  Amer.  Fat.  841  886  stellt  man  Nitroglyzerin  dar  durch  Ein- 
wirkung eines  Gemisches  aus  Nordhfluser  Vitriolöl  und  rauchender  Salpeter- 
sflure auf  Glyzerin,  wobei  das  Verhflitnis  der  HNOs  zur  HaSOi  das  gewöhn- 
liche Mencrenverhflltnis  bedeutend  übersteigt. 

Das  D.  R.  P.  183  183  Iflsst  Nitriersflure  und  Glyzerin  mit  Hilfe  geeigneter 
Streudüsen  vermischen,  indem  die  unter  Druck  stehende  Nitriersflure  das 
Glyzerin  ansaugt  und  zum  Betriebe  der  die  Vermischung  bewirkenden  Streu- 
düse dient. 

Das  D.  R.  P.  181 489  bezweckt  bei  der  Nitroglyzerinfabrikation  eine 
schnellere  Abscheidung  des  Glyzerins  dadurch,  dass  man  wflhrend  der  Her- 
stellung sowohl  den  Sfluren  als  auch  dem  Glyzerin  ein  Reagens  (am  besten 
ein  Alkalifluorid)  zusetzt,  durch  das  etwa  entstandene  emulgierende  oder 
kolloidale  Substanzen  wieder  in  Lösun?  gehen. 

Aus  100  kg  Glyzerin  erhält  man  200—205  kg  reines  Nitroglyzerin  (theo- 
retisch 246,74  kg).  Dasselbe  ist  ein  farbloses  oder  kaum  gelbliches,  geruch- 
loses, süsslich  schmeckendes,  sehr  giftiges  öl,  sp.  G.  1,6:  in  HsO  ist  es  nicht, 
leicht  dagegen  in  Alkohol  und  Äther  löslich.  Bei  —  15®  wird  das  Nitroglyzerin 
dickflüssig,  ohne  zu  erstarren,  während  es  bei  Temperaturen  von  +  8*  bis  —  11* 
In  langen  Nadeln  kristallisiert.  Ist  es  einmal  gefroren,  so  taut  es  erst  bei  +  11® 
wieder  auf.  Durch  heftigen  Stoss  oder  Druck  (z.  B.  durch  Knallquecksilber- 
Detonation)  sowie  durch  Erwärmen  auf  etwa  250®  C.  wird  es  zur  Explosion  ge- 
bracht.   Hierbei  zersetzt  es  sich  entsprechend  der  Gleichung: 

2  C»Hfi(ONOj).  ^  6  COs  +  6  N  +  5  H5O  +  O. 


,   Nitroglyzerin.  825 

1  1  Nitroglyzerin  liefert  1298  1  Explosionsgase,  die  sich  im  Augenblick  der  Ex- 
plosion auf  10  400  1  ausdehnen  (O  u  1 1  m  a  n  n).  Gefrorenes  Nitroglyzerin 
explodiert  schwieriger  als  flflssiges;  unreine  Produkte  sind  meistens  sehr  ge- 
fährlich. Es  dient  zur  Darstellung  von  D  y  n  a  m  i  t  e  n  (s.  d.)i  von  r  a  u  c  n  - 
osem  Pulver  (siehe  „Schiesspulve r*'),  hier  und  da  auch  als  Arz- 
neimittel. 


Aufsehen  erregt  das  Franz.  Pat.  341  911  und  Engl.  Pat.  8041  von  1904  zur 
Herstellung  von  Dinitroglyzerin  und  Dinitroglyzerinspreng- 
stoffen.    Quttmann  schreibt  darflber  (Chem.  Zeitschr.  IV,  175)  folgen- 
des: Dem  Dinitroglyzerin  wird  nachgerühmt,  es  sei  viel  stabiler  als  Trinitro- 
glyzerin,  weniger  empfindlich  gegen  mechanische  Einflüsse  und  gegen  Wärme, 
und  durch  Entzündung   sei  noch  nie  eine  Explosion  hervorgerufen    worden. 
Mit  Trinitroglyzerin  gemischt,  massige  es  dessen  gefahrliche  Eigenschaften. 
Seine  Erzeugung  sei  gefahrlos,  Zersetzungen  selbst  bedeutender  Mengen  be- 
dingen keine  Explosion.     Es  ist  so  gut  wie  ungefrierbar,  und,  wenn  dem 
Trinitroglyzerin    zugesetzt,    erniedrigt   es   dessen   Gefrierpunkt,    z.    B.    eine 
Mischung  von  60  %  Dinitroglyzerin  und  40  %  Trinitroglyzerin  gefriert  nicht 
mehr.    Da  Dinitroglyzerin  nicht  genug,  und  Trinitroglyzerin  zu  viel  Sauerstoff 
zur  vollständigen  Verbrennung  des  Kohlenstoffs  enthält,  so  könne  man  durch 
eine  entsprechende  Mischung  ein  stOchiometrisch  dosiertes  Produkt  erhalten, 
welches  kräftiger  ist,  als  das  Trinitroglyzerin.    Mit  Dinitroglyzerin  erzeugte 
Pulver  entwickeln  weniger  Wärme  und  langsamer  ihre  Gase.     Das  Dinitro- 
glyzerin löst  sich  nicht  nur  leicht  auf  in  Tiinitroglyzerin,  sondern  man  kann 
auch  direkt  ein  beliebiges  Gemisch  der  beiden  herstellen.     Dinitroglyzerin 
gelatiniert  ferner  ebensogut  wie  Trinitroglyzerin.    Die  Erzeugung  des  Dinitro- 
glyzerins  erfolgt  durch  Mischung  unter  Kühlung  von  10  Gew.  T.  Glyzerin  vom 
sp.  G.  1,262  mit  33  T.  HNO»  vom  sp.  G.  1,50,  wobei  die  HNOs  langsam  in  das 
Glyzerin  laufen  gelassen  und  umgerührt  wird.    Man  lässt  dann  nötigenfalls 
mehrere  Stunden  lang  bei  10^  absitzen,  bis  das  ursprünglich  hauptsächlich  ge- 
bildete Mononitroglyzerin  in  Dinitroglyzerin  verwandelt  ist.    Sodann  wird  das 
Gemisch  mit  etwa  10  T.  kalten  Wassers  verdünnt  und  die  HNOs  durch  ge- 
eignete Mittel  neutralisiert,  bis  die  Lauge,  z.  B.  bei  CaCO»,  eine  Dichte  von 
1,58  hat.    Das  Dinitroglyzerin  steigt  nach  oben  und  lässt  sich  leicht  trennen, 
reinigen  und  trocknen.    Die  in  der  Lauge  noch  enthaltenen  Reste  von  Dinitro- 
glyzerin können  durch  Äther  ausgezogen  werden.     Das  erhaltene  Dinitro- 
glyzerin ist  leicht  löslich  in  HsO  und  kann  deshalb  durch  Abdampfen  oder 
fraktionierte  Destillation  in  ganz  reinem  Zustande  erhalten  werden.     Sein 
N-Qehalt  ist  theoretisch  15,38  %,  und  durch  Analyse  wurde  ein  Mittel  von 
15,35  %  gefunden.    Durch  ein  geeignetes  Gemisch  von  HNOt  und  HsSOi  lässt 
sich  direkt  ein  beliebiges  Verhältnis  von  Di-  und  Trinitroglyzerin  erzielen, 
wobei,  wie  auch  sonst,  die  Konzentration  und  das  Verhältnis  der  Säuren,  die 
Temperatur  und  Dauer  der  Nitrierung  von  Einfluss  sind.  —  Für  sich  allein 
wird  Dinitroglyzerin  wohl  kaum  als  Explosivstoff  zu  verwenden  sein,  da  es 
zur  vollständigen  Verbrennung  2  Atome  Sauerstoff  zu  wenig  besitzt,  dagegen 
dürfte  sich  für  dasselbe,  wegen  seines  Einflusses  auf  die  Gefrierbarkeit  des 
Trinitroglyzerins  und  die  Explosionstemperatur,  sowohl  in  Sprengstoffen  wie 
in  Pulvern,  ein  Feld  finden.    Im  ersteren  Falle  wird  man  wohl  den  fehlenden 
0  durch  geeignete  Zusätze  liefern,  um  nicht  schlechte  Schwaden  zu  erhalten; 
da  aber  Dinitroglyzerin  nicht  nur  in  HsO  löslich,  sondern  auch  hygroskopisch 
sein  soll,  so  könnten  sich  für  Pulver   sowohl,  wie  für  Sprengstoffe  noch 
Schwierigkeiten  einstellen. 

Weitere  Verfahren,  die  sich  teils  auf  die  Darstellung,  teils  auf  die 
Reinigung  von  Dinitroglyzerin  beziehen,  sind  in  folgenden  Patenten  nieder- 
gelegt: D.R.P.  205  752,  210  558,  210  990  und  Amer.  Pat.  879  899. 

Anlagen  zur  Herstellung  von  Nitroglyzerin  baut: 

.1.  L.  Carl  KekcU,   Berlin  N.  4. 


82ft  N^iUöaet^r  -«  Nitrotoluol. 

Vitroiii«Ur  siehe  „St  i  c  k  s  t  o  f  f '. 

mtronaplitaliii.  Ci«Ht  .  NOt.  Wichtig  ist  nur  das  a  -  M  o  n  o  n  i  t  r  o  - 
naphtalin;  man  stellt  es  aus  dem  Naphtalin  durch  Nitrieren  dar,  und  zwar 
entspricht  der  Prozess  dem  der  Darstellung  von  Nitrobenzol.  Auf  10  T. 
Naphtalin  verwendet  man  8  T.  HNO«  vom  sp.  O.  1,4  und  10  T.  HtSO«  vom 
sp.  O.  1,84.  Die  Temperatur  der  Mischung  iflsst  man  allmählich  auf  70*  C. 
steigen  und  halt  sie  noch  6  Stunden  nach  dem  Zugeben  des  letzten  Naphtalins 
auf  dieser  Höhe.  Bei  derselben  Temperatur  trennt  man  auch  die  AbfaUsflure 
vom  geschmolzenen  a-Nitronaphtalin,  wflscht  es  mehrmals  mit  siedendem 
HflO  und  Idsst  es  dann  unter  starkem  Rühren  in  kaltes  HtO  laufen,  wo  es 
körnig  erstarrt.  Es  bildet  gelbglänzende  Kristalle,  unlöslich  in  H»0,  leicht 
löslich  in  Benzol,  Schwefelkohlenstoff  und  heissem  Alkohol.  Seh.  P.  6P.  Es 
dient  zur  Darstellung  von  a  -  N  a  p  h  t  y  1  a  m  i  n  (s.  d.)  und  wird  zur  01- 
Entscheinung  benutzt 

Nitronaphtalin,  roh,  gekörnt  (Alpha-) %  kg  Mk.    68,00 

„  „     geschmolzen %    »      n       80,00 

„  gereinigt,  krist */o    n      n     105,00 

Pulver o/o    „      „     115,00 

Nitronaphtalin: 

Puerst  Broi.  k  Co.,  New  York,  Not.  S  u.  4  Stoie    Street  (■.  Iii&-Anh.  8.  18). 

ntropheiiole.  Zur  Darstellung  geht  man  jetzt  vielfach  (seitdem  die 
Benzolpreise  niedrig  geworden  sind)  direkt  vom  Benzol  aus,  indem  man 
dasselbe  in  Chlorbenzol  überführt  und  letzteres  nitriert.  Durch  syste- 
matisches Fraktionieren  im  Vakuum  (patentiertes  Verfahren)  lassen  sich  die 
entstandenen  Nitrierungsprodukte,  nämlich  o-  und  p-Nitrochlorbenzol,  von 
einander  trennen,  und  aus  diesen  Derivaten  gewinnt  man  leicht  die  viel  ver- 
wendeten o-  und  p-Nitrophenole. 

o-Nitrophenol 1    kg  Mk.      5,50 

p-Nitrophenol 1kg  Mk.3,50;    %    „      „     325,00 

Xitrosofarbstoffe  (Chinonoximfarbstoffe).  Klasse  von  künstlichen  Teer- 
farbstoffen, die  durch  Einwirkung  von  salpetriger  Säure  auf  Phenole  entstehen. 

Sie  enthalten  die  Atomgruppe  H^^OH'  ^^^^^^  durch  Ersatz  eines  Sauer- 
stoffatoms in  einem  Chinon  durch  die  Oximidogruppe  entstanden  zu  denken  ist. 
Die  Farbstoffe  entstehen  durch  die  Einwirkung  von  salpetrU:er  Säure  auf 
Phenole  und  dienen  namentlich  zur  Erzeugung  grüner  Färbungen  auf  metal- 
lischen Beizen.  So  benutzt  man  das  Solidgrün  (Dinltroresor- 
z  i  n),  welches  bei  der  Einwirkung  von  salpetriger  Säure  auf  Resorzin  entsteht, 
dazu,  Wolle  auf  Eisenbeize  dunkelgrün  zu  färben. 

ntrostilrke.  Nach  dem  Amer.  Pat.  779421  erhält  man  eine  haltbar 
nitrierte  Stärke,  wenn  man  nach  dem  Nitrieren  die  Nitrostärke  von  den  Säuren 
trennt  und  in  HsO  mit  CaCOt  kocht.  Ein  z\v'eites  Patent  (Amer.  Pat.  779  422) 
schreibt  vor,  die  fertig  nitrierte  Stärke  in  einem  Alkohol-Azetongemisch  zu 
lösen,  das  Azeton  abzudampfen  und  die  Nitrostärke  von  dem  Alkohol  zu 
befreien. 

ntrotolnol  (Mononitrotoluol).  CeH«(NO») .  CHt.  Technisch  werden  von 
den  drei  Isomeren  nur  o-  und  p-Nitrotoluol  verwendet;  sie  entstehen 
beide  beim  Nitrieren  des  Toluols,  und  zwar  In  wechselnden  Mengenverhältnissen 
je  nach  der  Art  der  Nitriersäure.  Die  Darstellung  gleicht  der  des  Nitro- 
b  e  n  z  0 1  s  (s.  d.);  anfänglich  ist  starke  Abkühlung  von  Wichtigkeit.  Zur  Tren- 
nung der  Isomeren  destilliert  man  das  Gemisch  der  beiden  Isomeren  im  luft- 
verdOnnten  Raum  unter  Anwendung  eines  Kolonnenaufsatzes  über  freiem  Feuer. 
Treibt  man  40  %  des  angewandten  gereinigten  Nitrotoluolgemisches  ab,  so 
besteht  das  Destillat  fast  nur  aus  o-Nitrotoduol,  während  der  Rückstand  beim 
Erkalten  fast  reines  p-Nitrotoluol  ausscheidet;  letzteres  wird  durch  Absaugen 
uiNl  Abpressen  von  der  Lauge  befreit 


ich  dem  D.  R.  P.  198  219  befreit  man  das  technische  o-Nitroto!uol  von 
und  m-Verbindung  dadurch,  dass  man  das  Rohprodukt  bei  einer 
in  —  4»  und  —  W  übenden  Temperatur  etwa  zur  Hälfte  kristallisieren 
Die  erhaltenen  Kristalle  bestehen  aus  reinem  o-Nitrotoluol;  sie  werden 
er  Zentrifuge,  die  sich  in  einem  auf  —  4«  abgekühlten  Räume  befindet, 
:n  flüssig  gebliebenen  Verunreinigungen  getrennt.  Eine  Modifikation 
Gefrierverfahrens  enthält  Franz.  Pat  350  200. 

echnisches  Nitrotoluol  (auch  als  „sehr  schweres  Nltroben- 
)ezeichnet)  enthalt  mehr  o-  als  p-Nitrotoluol;  es  soll  das  sp.  0.  1,167 
und  zwischen  220  und  240^  C.  überdestillieren. 

sines  O-Nitrotoluol  bildet  eine  gelbliche  Flüssigkeit,  sp.  0.  (bei  23,5*) 
S.  P.  223*.  Die  Siedepunktsbestimmung  dient  zur  Prüfung  der  Reinheit, 
eines  p-Nitrotoluol  bildet  farblose  Kristalle  (Prismen);  Seh.  P.  54*,  S.  P. 
Die  Schmelzpunktsbestimmung  dient  zur  Prüfung  der  Reinheit, 
as  m-Nitrotoluol,  welches  technisch  kaum  benutzt  wird,  stellt  man  aus 
3-p-toluidin  dar. 

ie  o-  und  p-Verbindung  dienen  zur  Gewinnung  von  Toluidinen,  Tolidln, 

a  u.  s.  w 

gl.  die  Artikel  „Dinitro  toi  uoT*  und  „Tr  1  nitro toluoT'. 

ololuol,  techn »/o  kg  Mk.  115,00 

trololuol 1  kg  Mk.  1,50;  %   „  „    125,00 

extra  hcU 1  „      „    3,00;  »/o    „  „    280,00 

Ltrotolnol 1  „      „   3,20;  %   „  „    275,00 

ritrotolnol,  tedin 1     ^  ^         4^00 

„              ehem.  rein 1     „  ^       30,00 

otf'A.-G.   Oirbo&it,   Hunbw- 

ritroT«r1iiiidimff«ii  siehe  die  Artikel  „Nitriere  n*',  „N  i  t  r  a  n  1  - 
„NItrobenzaldehy  d",      „N  i  t  r  o  b  e  n  z  o  1",      „D  i  n  i  t  r  o  - 

0  1",  „N  i  t  r  o  p  h  e  n  0 1  e",  „N 1 1  r  o  t  o  1  u  o  1",  „D  I  n  i  t  r  o  t  o  1  u  o  1", 
nitrotoluol",  „Nitroglyzerin**  und  „Ni  tronaph  talin'*. 
Dzellulose  siehe  unter  ,JC  o  1 1  o  d  i  u  m",  Trinitrozellulose  unter 
iessbaumwoll  e*',  Trinitrophenofl  unter  „P I  k  r  I  n  s  fl  u  r  e**, 
henylpropiolsäure  unter  „P  r  o  p  i  o  1  s  fl  u  r  e". 

Apparate  zur  Herstellung  von  Nitroverbindungen  baut: 

iil  Eckelt,  BerUn  N.  4. 

ritroseIliil<MM.  Je  nach  der  Heftigkeit  der  Einwirkung  erhält  man  beim 
ieren  (s.  d.)  von  Zellulose  entweder  die  Dinitrozellulose 
•diumwoUe)  oder  aber  die  Trinitrozellulose,  welche  neuer- 
als  Hexanitrozellulose  aufgefasst  wird  und  bekannter  unter 
ezeichnung  Schiessbaumwolle  oder  Schiesswolle  ist. 
m  einzelnen  siehe  die  Artikel  „Zelluloid",  „Kollodium**, 
iessbaumwoll e**  und  „Seide,  künstliche**;  in  letzterem 

1  sowie  unter  „D  e  n  i  t  r  i  e  r  e  n'*  sind  auch  die  Verfahren  besprochen, 
e  die  Unverbrennlichkeit  oder  Unentzündbarkeit  der  Nitrozellulosen 
Denitrieren  bezwecken. 

\nlagen  zur  Herstellung  von  Nitrozellulose: 

Krapp    AktiengeieUKbftft    Qnmmwmk,    Magdebw-Bnduui. 

Viidsnol.  Neues  Lysolpräparat,  das  sich  gegenüber  dem  gewOhn- 
1  Lysol  (s.  d.)  durch  einen  angenehmeren  Geruch  auszeichnet. 

Vordh&iuer  VltriolU  siehe  „Schwefelsäure,  rauchende*'* 

XC«H,J, .  OH)t 
Votopbeii  (Jodophen)  =   Tetrajodphenolphtalein.     C-CeHi.CO.O  . 

Ii  Einwirkung  von  Jodjodkaliumlösung  auf  alkalische  Phenolphtaleln^ 
g  erhalten.  Es  bildet  ein  bräunlichgelbes,  geruch-  und  geschmackloses 
IT,  unlöslich  in  HtO  und  Säuren.  Man  benutzt  es  selbst  und  seine  Salze 
zinisch,  und  zwar  jnnerlich  als  Darmadstringens,  äusserlicb  als  Jodoform- 


828  Novaspirin  —  NumöL  . 

ersatz.  -«•  No-sophenna  trlum  siehe  unter  „Antinosin";  Noso- 
p  h  e  n  w  i  s  m  u  t  unter  „E  u  d  o  x  i  n". 

Nosophen H  Mk.  17,00;  1  kg  Mk.  150,00 

VoTaspirln  (Disalizylsäureester  der  Methylenzitronensäure),  hat  die 
Konstitution: 

CH2-CO.O.CeH4.CO«H 

CHi-CO.O.CeHi.COsH 

Es  wird  nach  dem  D.R.  P.  185  800  gewonnen,  indem  man  auf  Salizylsäure 
oder  auf  deren  Salze  Methylenzitronensäuredihalogenide  einwirken  lässt, 
während  man  die  Methylenzitronensäure  aus  Zitronensäure  und  Formaldehyd 
direkt  erhalten  kann.  Novaspirin  soll  als  Ersatz  des  Aspirins  (s. 
„A  zetylsalizylsäur  e'*)  dienen,  da  es  auch  in  Fällen,  wo  dieses  Magen- 
t)eschwerden  macht,  gut  vertragen  wird. 

Weisses,  säuerlich  schmeckendes,  in  KsO  unlösliches  Pulver,  von  guter 
antipyrethischer,  geringerer  schweisstreibender  Wirkung,  das  in  Dosen  von 
1,0  g  mehrmals  täglich  in  Pulverform-  bei  Influenza,  Rheumatismus  u.  s.  w. 
verordnet  wird. 

Novaspirin D  Mk.  0,70;  H  Mk.  6,00 

„  in  TablcUcn  (0,5  g) 20  Stück     „     0,70 

XoTokaln  (Novocainum)  =  p-Aminobenzoyldiaethylaminoaethanol 

C.Ht<cQ J)   CaH^  N(C,H5)f  •  "^^• 

KristallnädelQhen  vom  Sch.P.  156^  in  HtO  im  Verhältnis  1:1  lOslich. 
Die  wässerige  Lösung  lässt  sich  ohne  Zersetzung  aufkochen. 

Ausgezeichnetes  lokales  Anaesthetikum,  vorzflglicher  Ersatz  des  Kokains; 
es  wird  wie  letzteres  verwandt  und  dosiert  Für  viele  Zwecke  eignen  sich 
Lösungen,  die  gleichzeitig  Novokain  und  Suprarenin  enthalten. 

Novokain 1  g  Mk.  0,35;  D  Mk.  3,00 

VoTorenal.  Unter  dieser  Bezeichnung  kommen  zur  Anäthesie  ge- 
brauchsfertige Lösungen  von  Novokain  mit  Adrenalin  in  verschiedener  Stärke 
in  zugeschmolzenen  Röhren  in  den  Handel. 

XoTOzon.  Gesetzlich  geschützter  Name  für  das  zu  medizinischen 
Zwecken  hergestellte  Magnesiumsuperoxyd  nach  Dr.  Hinz;  es 
wird  sowohl  innerlich  gebraucht  als  auch  äusserlich  bei  Wunden  und  Haut- 
leiden in  Salbenform.  Seine  Anwendung,  gründet  sich  auf  die  starke  Oxyda- 
tionswirkung. 

Novozon  in  Gläsern      ...     200  100  50    g. 

-  Preis  Mk.  mit  25»/o  Rabatt  .    5,75  3,00  1,60 

Vokleinsäuren,  Stickstoff-  und  phosphorhaltige  organische  Säuren  von 
noch  unbekannter  Konstitution,  die  als  Bestandteile  des  Zellkerns  weit  ver- 
breitet vorkommen.  Nukleinsäure  „Boehringer"  wird  aus  Hefe  hergestellt. 
Nukleinsaures  Natron  (Natrium  nucUinicum)  soll,  bei  Operationen  in  der 
Bauchhöhle  injiziert,  die  Widerstandsfähigkeit  gegen  Infektion  durch  Er- 
höhung der  Leukozitose  erheblich  stärken. 

Natrium  nucIeTfnicum HMk.  15,50;  1  kg  Mk.  130,00 

Xtimbevffer  Violett  siehe  „M  a  n  g  a  n  f  a  r  b  e  n**. 

Xussttl  (Walnussöl;  Oleum  Juglandis),  Durch  Pressen  aus  den  Wal- 
nüssen gewonnenes  grünliches,  später  hellgelbes,  geruchloses,  mild  schmecken- 
des Ol;  sp.  G.  (bei  W)  0,924--0,929.  Es  ist  ein  schnell  trocknendes  Ol,  das 
leicht  ranzig  wird.  Bei  — 15»  wird  es  dick,  Erst.  P.  —27®.  Verself ungszahl 
196;  Jodzahl  142—144.  Die  erste  Qualität  dient  als  Speiseöl,  während  das 
geringwertige  Nussöl,  welches  durch  Pressung  der  mit  kochendem  HsO  be- 
handelten Presskttchen.  vom  la  Produkt,  erhalten  wird,  als  Ersatz  des  Leinöls 


Ntttröie  -^  NntocÜappftrate. 


820 


ient;  man  benutzt  es  als  Firnis  in  der  Malerei,  weiter  auch  in  der  Seifen- 

ibrikation. 

Vntroie  =  Kaseinnatrium.  Es  wird  nach  dem  D.  R.  P.  85  057  dar- 
estellt,  und  zwar  fällt  man  aus  frischer  Kuhmilch  das  Kasein  und  führt  es 
urch  Behandlung  mit  NaOH  oder  NaiCOt  in  Nutrose  Aber. 

Die  Nutrose  bildet  ein  weisses,  fast  geruch-  und  geschmackloses  Pulver, 

:hwer  in  kaltem,  leicht  in  heissem  HtO  löslich,  sie  gilt  als  vorzflgliches  NShr- 

äparat;  sie  enthält  65,2  %  Eiweisssubstanz,  20,15  %  stickstofffreie  Substanz, 

15  %  Mineraistoffe  und  10,5  %  Wasser. 

Nutiosc 1  kg  Mk.  14,00 

Vntsoliappftrate. 

Nutschenfilter  (Saugfilter)  aus  Steinzeug,  mit  dicht  ein- 
schliff enem  Sieb;  sehr  kräftig: 

a)  Laboratoriums -Nutschen-Filter  mit  aufgeschliffenem 
)erteil: 


Inl 
es  Oberteils 

des  Unterteils 

Lichte  Weite 

Tiefe 
des  Oberteils 

Tiefe 
des  Unterteils 

Preis  pro  StOck 

1 

1 

cm 

cm 

cm 

Mk. 

l»/i 

6                    18 
(wenn  das  Unterteil  ans  Glas) 

8 

23 

7,50 
11,00 

5    6 

16 

25 

14 

32 

12,00 

20 

20 

35 

21 

20 

20.00 

b)  Nutschen-Filter  Edda  mit  unten  gewölbten  Siebplatten,  die 
lurch  vor  dem  Zerbrechen  in  hohem  Orade  geschützt  sind: 


Inh 
s  Oberteils 

alt 
des  Unterteils 

Lichte  Weite 

Tiefe 
des  Oberteils 

Tiefe 
des  Unterteils 

Pk-eis  pro  Stück 

1 

1 

cm 

cm 

cm 

Mk. 

40 

40 

41 

80 

43 

28,00 

50 

90 

50 

26 

61 

45,00 

77 

158 

60 

30 

66 

61.00 

200 

200 

90 

30 

55 

210,00 

c)  Nutschen-Filter  mit  abnehmbarem  OberteU: 


Inh 
OberteiU 

alt 
des  Unterteils 

Lichte  Weite 
oben 

Uchte  Weite 
nnten 

lichte  Höhe 

Preis  pro  Stück 

1 

1 

mm 

mm 

mm 

Mk. 

20                   40 

400 

300 

700 

30.00 

50 

80 

500 

400 

900 

50,00 

110                  180 

650 

500 

1200 

110,00 

400 

600 

1200 

750 

2000 

375,00 

d)  Nutsc 

:hen-Trichter  aus  Steinzeug  mit  festem  Sieb: 

[t  des  Oberteils 
1 

Lichte  Weite 
cm 

Tiefe  des  ObeiUils 
cm 

Ganze  Höhe 
cm 

Preis  pro  Stück 
Mk. 

3V. 

15,7 
25,7 

V 

18 
27,5 

2,50 
4,00 

e)  Nutschen-Trichter  aus  Steinzeug  mit  lose  eingelegtem,  auf- 
iliffenem  Sieb: 


t  des  Oberteils 
1 


Lichte  Weite 
cm 


Tiefe  des  Oberteils 
cm 


Ganze  Höhe 
cm 


Preis 
Mk. 


17,5 

40 
70 


35 
45 
55 


17,5 

2ft 

30 


40 
50 
61 


9 

1^ 

^^7 


eso 


Objekttve  ^  OhstWeta. 


f)  Niitschapparateans  Eisen.  Dieselben  bestehen  ans  einem 
offenen  Oberkasten  zur  Aufnahme  der  zu  filtrierenden  Masse  und  einem  ge-* 
schlossenen  Untericasten,  aus  dem  die  Luft  abgesaugt  wird;  beide  Teile  sind 
getrennt  durch  einen  Rost,  welcher  auf  einem  durchlochten  Blech  ein  Filtertuch 
trflgt.  Die  Nutschapparate  werden  mit  g  r  o  s  s  e  m  und  mit  k  1  e  i  n  e  m  Unter- 
kasten hergestellt;  bei  den  ersteren  sammelt  sich  das  Filtrat  in  dem  Unter- 
kasten, während  die  Apparate  mit  kleinem  Unterkasten  mit  einem  tiefer  ge- 
legenen Sammelgefäss  verbunden  werden  müssen. 


FQteriliclM 

Preis  mit  grossem 

Preb  mit  kleinem 

Mehrkosten  für  Inftdiclit 

in 

Unterlasten 

Unterlcnsten 

schliessenden  Deckel 

Onadimtmetern 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

0,25 

205 

185 

30 

0,5 

390 

270 

40 

1.0 

570 

460 

75 

2.5 

1130 

910 

135 

4,0 

1700 

1400 

200 

Nntschenfilter  aus  Eisen  für  Laboratorien,  4  qdm  Filterflfiche: 

ohne  HeizTorrichtong  .    .   Mk.  70,00  |   mit  HeizTorrichtong     ....  Mk.  125,00 

Nutschapparate: 

Yereiiiigte  Lauaitier  Glaswerke  A.O.,  Abt.  Wmrmbninn,  Quilits  k  Ck>.,  Berlin  NW.  40,  H^de- 
itnae  56/67. 

Nutschapparate  aus  Metallen: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  BerUn  N.  4. 

Nutschfllter  aus  Steinzeug: 


Dentsdie  Ton-  v.  Stdnaeiig-Werke,  Aktiengeeell- 
•cbaft,   Bcrlin-dMurlotteB^^arg,   Berllnentr.   tS. 


Oetterreicillichcr  Verein,   Aoalff  a.   E. 


O. 


ObJakÜT«  siehe  „Mikroskopie"  sowie  „Photographische 
Objektive". 

ObJekttriff«r  siehe  „Mikroskop!  e". 

Otetw«ln. 

ObstmUhle  mit  Steinwalzen  für  Hand-  nnd  Kraflbetrieb,  Leistung  bei  Handbetrieb 
ca.  500—800  kg,  bei  Kraftbetrieb  bU  1200  kg: 

No.  1  mit  roten  Steinen,  ca.  280  kg  Gewicht Mk.  115,00 

No.  2    „       „  „        „    365   „         „        „    135.00 

No.  3    „    grauen  BasalUteinen,  ca.  365  kg  Gewicht „     160,00 

Andere  Obstmtthlen  siehe  unter  „Mühlen*'. 

Trauben-  und  Beerenquetschapparat  mit  gerippten,  emaillierten  Gnsswalien« 
Das  gemahlene  Obst  fällt  direkt  in  eine  unter  die  Mühle  gestellte  Bütte: 

Als  Trauben-  und  Beerenquetschapparat,  fahrbar Mk.  50,00 

Als  Obstmahlapparat,  fahrbar „     70,00 

Dieselbe  Mühle,  auf  Fussgestell  statt  auf  Rädern: 

Als  Trauben-  und  Beerenquetschapparat „     60,00 

Als  Obstmahlapparat „     80,00 

Dieselben  Mühlen,  mit  Hartholz  walzen  statt  der  emaillierten  Guss- 
walzen kosten  pro  Maschine  mehr „       3,50 

Trauben -Abbeermaschine  zum  Trennen  der  Beeren  von  den  Kämmen:  Die 
Trennung  geschieht  durch  die  im  Innern  der  Maschine  angebrachte  Traubenraqpel, 
und  zwar  werden  die  losgelösten  Beeren  durch  den  Rost  gedrückt,  während  die 
Kämme  und  unreifen  Beeren  auf  demselben  liegen  bleiben. 

Plreia Mk.  80,00 


69t 

Obit-  nnd  TraabcD-PrcBiappBrate  mit  iDtcrmltttcKod  wtrkciidem  Dmok- 
verk,  d.  h.  ein  Zapreuen  erfolgt  nur  bei  der  Vorwlrttbewegaag  de«  Dindc- 
hebelt. 


Du 

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WiA- 

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Kufaik- 

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CSS 

ca.  cm 

CLCB 

ca.  cm 

a.  l 

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Mk. 

Nk. 

■k. 

6 

223 

50 

70 

55 

45 

90 

166 

99,00 

104,00 

10,00 

375 

W. 

M 

ßft 

50 

140 

1^30 

127,00 

133,00 

12,00 

4 

5« 

Bll 

!W 

77 

fif. 

250 

:-»)ft 

i7aoo 

188,00 

17.00 

H 

1050 

75 

118 

105 

90 

Ol 

54(t 

31^,00 

327,00 

18,00 

2 

1500 

90 

H2 

120 

94 

920 

850 

475,00 

490,00 

22,00 

1 

2200 

110 

176 

134 

100 

1220 

1620 

785,00 

815,00 

32,00 

Obtt-  und  Tranben-Frcatapp^rat  mit  Prcukorb  am  EichcDhoIistfibcn ;  Biet 
(Schale)  auj  liurefeat  enuiUieitem  Eiiea  oder  uu  Eichenholz.  Mit  kontinuierlicher 
Wirkung,  d.  h.  ein  Zupressen  erfolet  sowohl  beim  Hingang  all  Rflckgang  de*  Druck- 
hebeli.  Das  Druckwerk  lisst  sich  i.Df  zwei  verschiedene  Geschwindigkeiten,  je  nach 
der  zur  VerfUgung  stehenden  Arbeitskraft,  einstellen : 

A.  Mit  emailliertem  Eisenbict. 


Piesskorb 

s^. 

Doreh- 

Onick 

Preis 

"S? 

Mo. 

iSHut   LPrcu 

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Uk. 

1 

270 

90 

500 

460 

50 

700 

175 

104,00 

110,00 

10,00 

_ 

420 

140 

600 

500 

55 

mi 

I34,r( 

140,00 

12,00 

n 

750 

250 

7(K) 

fiW) 

65 

1070 

455 

192,0( 

202,00 

1700 

4 

1200 

41 H) 

m\ 

800 

75 

1200 

610 

260,0C 

270,00 

17,00 

h 

IHIKt 

m) 

945 

WXI 

80 

1300 

745 

360,0C 

375,00 

18,00 

26,00 

H 

2700 

920 

1120 

iU() 

95 

1550 

1120 

505,0C 

525,00 

22,00 

45,00 

V 

3600 

1220 

1250 

KKHI 

110 

1750 

1830 

H«MI« 

870,00 

:«,(KI 

55,00 

B 

6400 

1800 

14ö0 

1Ü5Ü 

135 

2050 

3100 

1350,00 

3:),oo 

60,00 

B.  Mit  Etel 

enhol 

zbieU 

r-^l«i.u,  ||Prei.koib| 

Siltk« 

Preis 

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S«üil- 

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Hk. 

Mk. 

Hk. 

1 

270         90 

m' 

4fi0 

50 

850 

160 

132,00 

00 

9,00 

_ 

2 

420       140 

MHI 

MK) 

55 

1000 

245 

182,0( 

a 

700 

65(1 

Kfi 

1200 

455 

250,a 

4 

m 

H<H) 

Vö 

1320 

6311 

;-ifiti,oi, 

h 

1900       630 

945 

WK) 

Kl) 

1460 

HKI 

a 

2700       920 

11  vn 

»40 

S)5 

1660 

1300 

66O,0C 

00    25,00    46,00 

7 

SeOü     1220     1250 

1000 

110 

1800 

2000 

8 

5400     1800 

1480 

1U5U 

136 

2800 

_ 

w,uo 

6U,ÜU 

832 


Ocker  —  Öfen. 


Federdruck-Apparate  zum  selbsttätigen  Nacbpressen,    zum  Anpassen  an  die 
grösseren  Nummern  der  vorstehenden  Press- Apparate : 


Federdruckapparat 
passend  zu  I^sse 

No. 

Spindelstfirke 
ca.  mm 

Anzahl  der  Federn 

PlreU 

Mk. 

4 
5 
6 
7 
8 

75 

80 

95 

110 

135 

4 

8 

10 

12 

14 

80/)0 
120,00 
185,00 
225,00 
250,00 

Kasten-Kelter.  Sowohl  das  Biet  als  der  in  dasselbe  eingelegte  Zargenkranz 
mit  Dauben,  Senkboden,  Deckel  u.  s.  w.  sind  aus  Eichenholz  gefertigt.  Die  ganze 
Presse  ruht  auf  einem  schmiedeeisernen  Unterbau,  in  welchem  die  kräftige  Stahlspindel 
verankert  ist.     Das  Druckwerk  ist  mit  schmiedeeisernem  Presssockel  ausgestattet: 


Tirmuben 

kSonen  auf- 

getchuttet 

werden 


1 


1000 

1500 
2200 


Wiridicher 
Rauminhalt 

ca.1 


Spindel- 
Durch- 
messer 

ca.  mm 


Kelterbiet 


Höhe 


ca.  cm 


550 

800 

1200 


95 
110 
135 


45 
50 
50 


Länge 
ca.  cm 


Breite 
ca.  cm 


im  Lichten 


110 
126 
155 


HO 
126 
155 


Preis 

mit  Kupf< 
Stiefel 


Mk. 


750,00 
925,00 

1425,00 


Ooker  siehe  „E  r  d  f  a  r  b  e  n". 


Ofen.  Nach  der  Art  der  Heizung  unterscheidet  man  1.  Ofen,  worin  die 
zu  erhitzenden  Körper  dich  mit  den  Brennstoffen  In  direkter  Berührung  be- 
finden, wo  also  eine  besondere  Feuerungsanlage  fehlt;  2.  Ofen,  worin  die 
Körper  nur  mit  der  Flamme  in  Berührung  kommen  und  durch  diese 
sowie  durch  die  helssen  Ofenwände  erhitzt  werden;  3.  Ofen,  in  denen  die 
Körper  sich  In  Gefässen  befinden,  welche  von  aussen  erhitzt  werden. 

Zur  ersten  Klasse  gehören  die  Herdöfen  und  die  Schachtöfen. 

la.  Die  Herdöfen  bestehen  aus  niedrigen  Feuerstätten  oder  Gruben, 
entweder  ganz  offen  oder  an  einer  oder  mehreren  Seiten  von  niedrigen  Wänden 
umschlossen.  Die  Verbrennung  des  In  direkter  Berührung  mit  dem  zu  er- 
hitzenden Körper  befindlichen  Brennmaterials  geschieht  entweder  durch  natür- 
lichen Luftzug  oder  durch  Gebläseluft. 

1  b.  Die  Schachtöfen  bestehen  aus  einem  gemauerten,  mehr  hohen 
als  weiten  Raum  (Schacht);  seine  obere  Öffnung  (Gicht)  dient  zum 
Beschicken  mit  den  zu  erhitzenden  Körpern  und  Brennstoffen.  Die  festen  und 
flüssigen  Produkte  werden  durch  Offnungen  an  der  Schachtsohle  entfernt  (ab- 
gestochen). Die  Verbrennung  des  Brennmaterials  geschieht  durch  unten 
eingeführte  (entweder  angesaugte  oder  durch  Düsen  eingeblasene)  Luft;  die 
oben  abweichenden  Verbrennungsgase  bestreichen  auf  ihrem  Wege  durch  den 
Schacht  das  zu  erhitzende  Material.  Man  benutzt  die  Schachtöfen  zum  Rösten 
(Röstöfen),  zum  Schmelzen  (Schmelzöfen)  und  zum  Verdampfen; 
Schachtöfen  von  über  4,5  m  Höhe  bezeichnet  man  auch  als  Hochöfen 
(H  o  h  ö  f  e  n).  Vielfach  sind  die  Schachtöfen  übrigens  auch  mit  der  noch  zu 
besprechenden  zweiten  Gruppe  verwandt,  indem  sie  dann  eine  besondere 
Feuerung  haben  und  nur  die  Flamme  in  den  Schacht  hineinschlägt;  schliesslich 
heizt  man  Schachtöfen  auch  durch  Generator-  oder  Gichtgase  (Gasfeue- 
rung). Zu  den  Schachtöfen  gehört  auch  der  Kupolofen,  worin  das 
Roheisen  für  die  Giesserei  umgeschmolzen  wird. 


Öfen.  8Si8 

2.  Diejenigen  Ofen,  bei  denen  die  zu  erliitzenden  KOrper  nur  mit  der 
Flamme  in  Berüiirung  Icommen,  werden  allgemein  als  Flammofen  be- 
zeichnet; sie  heissen  auch  Reverberieröfen,  weil  die  Wärme  von  dem 
erhitzten  Ofengewölbe  zurückgestrahlt  (reverberiert)  wird.  Im  besondern 
kann  man  die  Flammöfen  trennen  in  Schachtfla-mmöfen,  die  schon 
oben  bei  den  Schachtöfen  erörtert  sind,  und  in  die  eigentlichen  Rever- 
berieröfen,  auch  als  Herdflammöfen  bezeichnet.  Es  sind  mehr 
lange,  und  weite  als  hohe  Räume  mit  wagerechter  oder  wenig  geneigter  Sohle, 
bei  denen  das  zu  erhitzende  Gut  von  dem  Brennmaterial  durch  eine  Mauer 
(Feuerbrücke)  getrennt  ist,  so  dass  es  nur  von  der  Flamme  getroffen 
wird.    Im  übrigen  wendet  man  auch  bei  Flammöfen  häufig  die  Gasfeuerung  an. 

3.  Diejenigen  Öfen,  in  denen  sich  besondere  Oefässe  zur  Aufnahme  des 
zu  erhitzenden  Gutes  befinden,  werden  allgemein  GefässOfen  genannt. 
Der  Heizraum  ist  bei  denselben  teils  schachtförmig,  teils  kuppeiförmig,  auch 
kannenförmig  u.  s.  w.  Die  Gefässe  sind  verschiedenartig  gestaltet;  es  Können 
Tiegel,  Retorten,  Muffeln,  Röhren,  Kästen  u.  s.  w.  sein.  Hiernach  unterscheidet 
man  Tiegelöfen,  Retortenöfen,  Muffelöfen  n.  s.  w. 

Von  einzelnen  Ofen  können  hier  nur  transportable  Laböratoriums- 
und  Versuchsöfen  sowie  einige  wenige  gangbare  Grössen  von  technischen 
Tiegelschmelzöfen  und  Schmelzöfen  aufgeführt  werden. 

Schmelzöfen  für  Koksfeuernng  aus  starkem  Schmiedeeisen,    mit  Schamotte  ge- 
fUttert,  znm  Schmelzen  von  Fe,  Cu,  Au,  Ag,  Sn,  Messing  u.  s.  w. : 
Für  Tiegel  Höhe     .        105  150  200  2  ä  150    mm. 


» 


Durchm.         70  100  150  2  ä  100 


n 


Preis      45,00  60,00  90,00  120,00  Mk. 

Transportable  Ofen  für  Koks-  und  Holzkohlenfeuerung: 
Breite         55  88  160  255    mm. 

Höhe         40  55  80  80       „ 

Länge       100  145  245  340      „ 

Preis       40,00       50,00        75,00         95,00  Mk. 

Gebläseofen   nach  Dcville,    zur   Bestimmung   der  Feuerfestigkeit  der 

Tone,  für  Kohlenfeuer,  vollständig,   aber  ohne  Gebläse  ..;...  Mk.  60,00 

Dazu  Tiegel  mit  Deckel  und  Untersalz Stück  „       0,80 

„      Segersche  Nonnalkegel  (No.  26—30) 4OO       „  „       6,00 

n      geeigneter  Blasebalg  in  Eisenmantel „     90,00 

Gebläseofen  fUr  Gas  nach  Fletcher,  zum  Schmelzen  von  Metallen,  die  besten 
and  einfachsten  Ofen  dieser  Art  (Eisenstücke  schmelzen  im  kleinsten  Tiegel  in 
ca.  7,  Stahl  in  12  und  Nickel  in  22  Minuten  bei  Gaszuführung  von  Id  mm 
lichter  Weite  und  Anwendung  eines  kleinen  Blasebalges ;  mit  dem  grösseren  Blase- 
balg schmilzt  Gusseisen  in  allen  Ofen,  Stahl  und  Nickel  in  N0.-OO,  1  tmd  3, 
Bessemer  Suhl  in  No.  00): 

No 00  1  3  6 

Für  Schmclztiegel  bis  zu     .    .    .    6x5  7,5x7  11x9  15x12  cm  Höhe  u. Weite. 

Stück 15,00   17,00     26,00    38,00    Mk. 

Gaszuführung '0  10  13  16       mm. 

Pasbcnde  Blasebälge  V.  Fletcher    30,00    30,00    38,00     38,00    Mk. 

Schmelztiegel  aus  Ton     ....     0,15     0,20      0,30       0,40       „ 

Salamandertiegel 0,40     0,50      1,20       2,20       „ 

Vorlesungs-  und  Experimentier-Ofen  nach  Fletcher,  iür  den  ExpeHmentier- 
tisch  bestimmt,  80  X  90  mm.  Er  arbeitet  mit  demselben  Brenner  Sowohl  als 
Gebläse-  wie  auch  als  Zugofen  bis  zur  höchsten  Temperatur,  die  das  Material 
erträgt;  verwendbar  für  Schmelztiegel,  Kapellen,  Muffeln,  Röhren: 

Der  Ofen  vollständig Mk.  45,00 

Dazu  Tonmuffeln j,       1,00 

„      Salamandermuffeln „       2,00 

„      Tontiegel      .    .      „       0,30 

„      Salamandertiegel ,i       0,70 

„      passender  Blasebalg  von  Fletcher .      „     30,00 

BlOcber  VU.  53 


884  öfi 


:cn. 


OftttehmelsÖfen  nadi  Rössler,  cor  Enengimg  hoher  TemperatoKii  flir  Labcnm- 
toriiimstwecke,  mit  Vonichtnng  ftr  erwärmte  Luft: 

FOr  Tiegel-Höhe 35        60        140        170        200  235    mm. 

»    Tiegel-Durchmesier    .   .      35        40         75         130        160  195      . 

Metallinhalt 50      150g     1,5  5  10       15—20  kg. 

IWi 50,00    55,00    65,00    110,00    130,00    145,00  Mk, 

GasschmelsÖfen  nach  Rössler  ftlr  grössere  TiegeL    (Die  angegebenen  Gröoen 
besdchnen  das  Maximum;  kleinere  Tiegel  können  verwendet  werden.) 
Für  Tiegel  bis  Durchmesser .       70  95  150  200  240    mm. 

Metallinhalt 2  4  12  20  35      kg. 

Prtif 70,00      95,00       130,00      170,00      200,00  Mk- 

Gasschmelsöfen  mit  überschlagender  blauer  Flamme,  TorgewSrmter  Luft  und  vor. 

gewärmtem  Gas;  der  Ofen  arbeitet  ohne  Gebläse.     In  dem  kleinsten  kann  Eisen 

und  Stahl  geschmolzen  werden.     Geeignet  f&r  alle   chemischen  und  technischen 

Zwecke,  zu  Versuchen  ftlr  Ton  und  Erze,  sowie  ftlr  Stahl,  Eisen,  Gold,  Silber  u.t.w. 

Für  Tiegel  bis  Höhe     ...      105  150  220    mm. 

n        n       n    Durchmesser.      70  90  140      „ 

Preis 60,00        90,00        120.00  Mk. 

Gasschmelzöfen  nach  Seger,  in  Terbesserter  Form,  zur  Erzielung 
sehr  hoher  Temperaturen  (in  den  Ofen  schmilzt  ein  Segerschcr  Normal- 
kegel No.  15  bei  etwa  1400^  C),  von  Schamotte  und  Eisenbekleidung 
auf  Untergestell.  Heizrorrichtung  aus  8  Brennern  bestehend,  deren 
jeder  mit  Gas-  und  Lnftregulierung  Tersehen  ist.  Der  zur  Aufnahme 
des  Schmelztiegels  dienende  Raum  hat  eine  Höhe  von  120  mm  und 

eine  Weite  von  115  mm Mk.  170,00 

Derselbe  mit  Änderungen  von  Dr.  Heinecke,  zur  Erzielung  höherer 
Temperaturen;  in  den  Ofen  schmilzt  ein  Segerscher  Normalkegel  No.  20 
bei  etwa  1500«  C „    240,00 

Gasöfen  nach  Schönsiegel,  besonders  geeignet  zum  Aufschliessen  Ton  Silikaten 
und  Glflhen  von  Niederschlägen  in  Platintiegeln,  ebenso  zu  metalluigischen 
Schmelzrersuchen  aller  Art;  es  lassen  sich  Temperaturen  bu  zu  1500^  C.  endelen: 

GfttTttbr.  p.  8t        Preis 

No.  1  geeignet  ftlr  Platintiegel  bis  Grösse  4 ca.  150 1     Mk.  45,00 

No.2       „         „  „  „        „6 „  2001       „    50.00 

No.  3       n  ff    Tiegel  bis  zu  ca.  10  cm  hoch  und  6  cm  weit    „  400 1       „     55,00 

Gasschmelzöfen  nach  Griffin  f&r  Tiegel  bis  6  cm  Durchm.     ...       „      6.00 
Dieselben  nach  Hempel  ftbr  Tiegel  tou     ....        5  8      cm  Durdmi. 

mit  OxydationsTorrichtung  ohne  Lampe     .   .Preis     6,00  12,50  Mk. 

Dazu  Schamotteteüe  allein Mk.  2,75 

do.   mit  Oxydation  ftlr  Tiegel  Ton 5  8      cm  Durchm. 

Preis 2,75  5.50   Mk. 

Gasschmelzöfen  ftlr  Tiegel  bis  5  cm  äusserem  Durchm.  mit  Flammen-  und  Tiegel- 
mantel, Dreizackplatte  zum  Aufsetzen  des  Tiegels;  in  Eisenblech  gefasst,  mit 
Eisenblechabzugsrohr.    Auf  Stativ,  mit  Fuss  f&r  die  Gaslampe: 

Ohne  Gasbrenner.    .  Stfick  Mk.  7.50  |  Mit  Gasbrenner    .    .   .  Stfick  Mk.  12.00 
Dieselben  mit  2  Haltern  und  Ring  zur  Verlängerung  des  Tiegelmantels: 

Ohne  Gasbrenner.    .  Stttck  Mk.  10,50  |  Mit  Gasbrenner    .    .   .  Stück  Mk.  15,00 
Gasschmelzöfen  ftir  Tiegel  bis  4  cm  Durchm.,   bestehend   aus  5  in 

Eisenblech  gefassten  Schamotteteilen  mit  Zugrohr,  auf  starkem  Dreifuss 

mit  Gabel  und  Gasbrenner Mk.  10,50 

Dieselben  ftir  Tiegel  bis  6  cm  Durchm „     11,75 

do.    bis  10  cm  Durchm.  mit  dreiflamm.  Gasbrenner „    39.00 

Gebläseöfen   nach   Sefström   ftlr  Gebläseluft   und  Kohlenfeuerung,   von  starkem 

Eisenblech,   bestehend   aus   einem   doppelten  Zylinder,    von   denen   der  äussere 

Zylinder  den  Windraum  und  der  innere  (mit  Schamotte  oder  Kieselgur  isolierte) 

den  Schmelzraum  bildet    Mit  Handgriffen  und  geftlttertem  Deckel: 

Tiefe  des  Feuerraumes    ....      160  200  250  300    mm. 

Durchm.  des       ,  ....     125  175  200  250      „ 

Sttlck 30,00  40,00  52,00  62,00  Mk. 


Öfen.  885 

Amerikanische  GeblSseöfen  nach  Hoskins: 

Für  Schmelztiegel  von  Dnrchm.        4  5      2^1L 

Tiefe 5Vt  6Vi      » 

Pre» 20,00        25,00  Mk. 

Dazn  Gasolingebilse •   .   .  •    Mk.  105.00 

Dieselben  Hoskins-Ofen : 

Fflr 2  4      Schmelztiegel. 

PreU     35,00  55.00  Mk. 

Dazu  Gasolingebisse    .      125,00         250.00     ,, 
Gasschmelzöfen   nach  Perrot,    mit  im  Kreise  anfgestelltem  sechs- 

fiammigem  Brenner,    mit  Lufthülsen,   mit  Manometer  zum  Messen  des 

Gasdruckes Mk.    65,00 

ReTcrberieröfen  nach  Fletcher: 

No.  1  23         33  6 

PreU    70,00    80,00    80,00    90,00  Mk. 
Schmelzöfen  mit  Gasolingasfeuening  für  1,5  kg  Metall „     125,00 

Schmelzöfen    fttr   Petroleum   nach    Barthel,    mit   ciofachem    oder    doppeltem 
Petroleum-Gebläseapparat : 
je  nach  Grösse,  mit  einfachem  Gebläseapparat     .....     Mk.  105,00 — 250,00 

mit  Zwillingsapparat  .  ^ „     1 41  >,00— 310.00 

Röhrenöfen    fUr  Versuchzwecke   mit  Gasheizung.     In    den  aus  Schmiedeeisen  mit 
starker  SchamottelÜtterung  bestehenden  Ofen,    die   mit    überschlagender  Flamme 
und  vorgewärmter  Verbrennnngsluft  arbeiten,    können  Röhren  ans  Porzellan  bis 
zu  1600^  C.  erhitzt  werden: 
Heizbare  Länge       36  72     cm. 

Preis 260,00        375,00  Mk. 

Windöfen,   zylindrisch,  von  starkem  Schmiedeeisen,   mit  Schamotte  gefUttert,  Höhe 
der  Fflsse  45  cm,  ganze  Höhe  90  cm: 

Dnrchm 20  22  26  39     cm. 

Mit  Dom  und  Kajpelle,  Preis     .    .      48,00  55,00  6?,50  75,00  Mk. 

Schiessöfen;  Gasöfen  zum  Erhitzen  von  Substanzen  in  zugeschmolzenen  Glasröhren : 

Nach  Ca r in 8,  mit  5  verschraubbaren  Röhren,  mit  Lampe Mk.  24»00 

Nach  Lothar  Meyer  mit  4  Röhren ^     65,00 

n  »  ff        »8       „       n     70,00 

Gasregnlator   dazu,   zur  Erzielung  konstanter  Temperaturen  Über    * 
100^  C.  nach  von  Babo,  verbessert  von  Lothar  Meyer  ...       n     27,00 
Nach  Keknl6,   mit  4  verschraubbaren  Röhren   und  mit  Lampe,    be- 
stehend  aus   3   in   einer  Linie   stehenden  Brennern  mit  Schnabel- 

auisätzen  und  mit  Muffe  zum  Befestigen  an  den  Ofen „     55,00 

Der  Ofen  ohne  die  Lampe „     40,00 

Nach  Lothar   Meyer   mit   Deck-    und    Seitenplatten   von   Ton,    zur  AusfUhrung 
prftparaüver  Arbeiten,  zur  Darstellung  leichtflüchtiger  Chloride  n.  s.  w.  n.  s.  w. 
Ganze  Länge        50  60  bO    cm. 

Stflck  .  .  .  45,00  50,00  55,00  Bftk. 
Schiessöfen  nach  Volhard  Vollständig  ungefährlich.  Als  Heiz- 
flüssigkeit dient  Petroleum ;  durch  Abdestillieren  der  niedriger  siedenden 
Anteile  lassen  sich  verschiedene  Temperat.  bis  zu  i^OO®  einstellen.  Kompl.  Mk.  136,00 
Schiessofen  nach  Viktor  Meyer,  sog.  Wasserbadkanone,  von  stark 
verzinktem  Eisen  mit  Asbestbekleidnng  und  mit  Einrichtung  für  kon- 
stantes Niveau.    Die  Röhren  werden  durch  Wasserdampf  erhitzt    Für 

4  Röhren „     38,00 

Derselbe  nach  Viktor  Meyer,  sog.  Öibadkanone,  von  Kupfer,  hart- 
gelötet, mit  Asbestbekleidung,  an  Stelle  der  Vorrichtung  für  konstantes 

I^veau  schräge  Einfüllröhre  mit  Ventilschraubenverschluss „     70,00 

Schiessofen  nach  Uli  mann,  zur  Verhütung  des  Springens  von  Einschmelzröhren, 
indem  der  innere  Druck  durch  äusseren  Druck  ausgeglichen  wird.  D.  R.  P.  Für 
Temperaturen  bis  550®  C.  Mit  2  Mannesmannschen  Stahlrohren,  deren  Verschinss- 
köpf  mit  an&chraubbarem  Kühler  versehen  ist 

(Man  gibt  in  die  [auf  600  Atm.  geprüfte]  Stahlrohre  etwas  [40—70  ccm}  Äther, 
Bensin  oder  ähnliche  Snbstanxen  (nicht  aber  Walter),  tteckt  dann  die  wie  gewöhn- 


886  öf«- 

lieh  vorbereitete  Einschmelzröhre  in  das  Rohr  und  schraubt  kr&llig  den  Verschluss- 
köpf  mit  Hilfe  von  Schraubstock  und  Schraubenschlüssel  auf.  Hierauf  wird  das 
ganze  im  Ofen  wie  gewöhnlich  erhitzt.  Sollen  die  Röhren  Aber  250— .^KX)^  erhitzt 
werden,  so  schraubt  man  den  beigelegten  Kflhler  auf  und  ktthlt  dann  die  Dichtung 
mit  Wasser.  Hat  man  Säure  in  der  Einschmelzröhre,  so  kann  man  zur  Vorsicht 
noch  etwas  Kalk  in  die  Stahlröhre  geben.) 

Der  Schiessofen  kompl Mk.    95.00 

Derselbe  mit  4  Stahlrohren „    140,00 

Schiessöfen  mit  Schttttelwerk  nach  E.  Fischer.  Fftr  Gemische,  die  nur  bei  an- 
dauerndem Schütteln  zur  Reaktion  gebracht  werden  können.  Apparate  zum  gleich- 
zeitigen Erhitzen  und  Bewegen  im  01b ade,  aus  Eisenblech,  verzinnt,  LSnge  60  cm: 

Für  4  8       Röhren. 

Preis    J05,00        120,00  Mk. 
Dazu  Kupferröhren  mit  Verschraubung  zur  Aufnahme  der  SchiessrÖhren^ 

für  explosive  Substanzen  zu  empfehlen Stück    Mk.    12,00 

Dieselben  Schiessöfen,  jedoch  zum  gleichzeitigen  Erhitzen  und  Be- 
wegen in  geschlossenen  Röhren  im  Luftbade,  bei  Temperaturen  Über 
150^  mit  4  Kupferröhren  nebst  Verschraubung.  Die  Apparate  be- 
stehen aus  einem  rechteckigen  Kasten  aus  Eisenblech  mit  Asbest- 
umkleidung.  An  den  inneren  Seiten  der  Heizröhren  erhebt  sich  eine 
•  •  eiserne  Doppelwand,  welche  die  Heizkammer  bildet  Die  erhitzte  Luft 
steigt  in  der  Susseren  Kammer  auf  und  wird  durch  die  innere  in  den 
Röij'enraum  zurückgeführt.  Die  Pendelbewegung  bedingt  einen  Neigungs- 
winkel von  etwa  40^;  sie  soll  nicht  mehr  als  10 — 15  Schwingungen 
in  der  Minute  umfassen,  und  die  Röhren  sollen  höchstens  zu  */« 
gefüllt  sein kompl.      „    330,00 

Für  diese  Schüttelwerke  brauchbare  Heissluflmotoren     .    .    .     Stück     „    100,00 

Tiegelschmelzofen  für  die  Technik. 

a)Für  Kupfer-  und  Knpferlegierungen.  Kohlenverbrauch  25 — 27  kg  für 
100  kg  Einsatz.  Windverbrauch  in  der  Minute  25 — 30  cbm  von  8 — 10  cm  Wasser- 
druck     Schmelzdauer  für  100  kg  Einsatz  30—45  Minuten: 

Inhalt  des  Tiegels 100  150  300      kg. 

Preis  des  Schmelzofens   .    .    .        1600,00  1800,00  2100,00   Mk. 

Teile  für  diese  Ofen: 

Rehausse-OberteUe 50,00  60,00  70,00      Mk. 

Rehausse-Unterteüe  (Schalen)     .       12,00  15,00  18,00        „ 

Windschieber 30,00  35,00  45.00        „ 

Schlackentüren 30,00  35,00  45,00        „ 

Gebisse 700,00  850,00  1200,00      „ 

Graphittiegel 15,00  22,50  45,00        „ 

b)Für  Roheisen  ohne  oder  mit  Stahlzusatz.  Koksverbranch  40—50  kg  für 
100  kg  Einsatz.  Windverbrauch  in  der  Minute  25—30  cbm  von  25—30  cm 
Wasserdruck.     Schmelzdauer  für  100  kg  Einsatz  50 — 60  Minuten: 

Inhalt  des  Tiegels 100  150  300       kg. 

PreU  des  Schmelzofens  .    .    .      2300,00  2700,00  3100,00    Mk. 

Teile  für  die  Öfen  wie  bei  den  Tiegelschmelzöfen  unter  a« 
Schmelzöfen  (Herdöfen)  mit  direkter  Halbgas-  oder  Gas-Feuerung. 

Fassungsvermögen  100—15000  kg.    Preis  je  nach  Grösse   .    .    Bfk.  2000—20000 

Weiter  sielie  Verbrennungsofen  unter  „Elementarana- 
IvBe**;  Muffelofen  siehe  besondern  Artikel.  Elektrisclie  Ofen 
siehe  „Ofen,  elektrisch e'*. 

SchamotteOfen  siehe  unter  „Schamott e*'. 

Ofen  fOr  die  cliemische  Industrie  bauen: 

Chemisches  Laboratorium  für  Ton-Industrie  Prof. 


FVdenwalder  Sduunottefabrik,  Hemebeif  4  Oo.« 

Freienwalde  a.  O. 
Willy  Manier,  Ing«xiieurges.  m.  b.  H.,  Dresden. 
Pfllziscfae  Chamotte  u.   Tonwerke,   A.-0.  Gran- 

Stadt  CPtaU). 

Schmelzöfen  mit  Petroleumbeizung  baut: 

OuftaT  BarUiel,  Dr«id«ii-A.  \9. 


Dr.   H.  Beger  ft  R»  Gramer,  Q.  m.   h.   H., 
Berlin  NW.  '1,  Dreytestr.  66. 
J.  L.  Osrl  Bckelt,  Berlin  N.  4. 


Öfen,  elelrttisdie.  987 

in,  «Itkirlfloh«.  Die  Erhitzunff  einer  Substanz  im  elektrischen  Ofen 
liweder  durch  den  Widers  fand  beim  Stromdurchgang  bewirkt 
(niedrige  Spannung,  aber  grosse  Stromstärlce)  oder  aber  mit  Hilfe 
ctrischen  Lichtbogens  (hohe  Spannung  und  geringere  Strom- 
Nach  Borchers  („Entwickelung,  Bau  und  Betrieb  elektrischer 
interscheidet  man: 

derstands-Erhitzung. 

Die  zu  erhitzende  Substanz  ist  selbst  als  Leitungswiderstand  In  einen 

Stromkreis  eingeschaltet. 

Die  zu  erhitzende  Substanz  befindet  sich  mit  einem  elektrisch  erhitzten 

Widerstand  in  Berührung. 

chtbogen-ErhItzung. 

Die  zu  erhitzende  Substanz  bildet  einen  oder  beide  Pole  einet  Licht- 
bogens. 

Die  zu  erhitzende  Substanz  befindet  sich  in  einem  durch  Lichtt)Ogen 
erhitzten  Räume. 

zu  treten  die  neuerdings  viel  verwendeten  elektrischen  In- 
3 n Böten.    Vgl.  darüber  unter  „Stahr. 


ise  lassen  sich  nur  für  kleinere  elektrische  VersuchsOfcn  angeben. 

rische   Widerstandsöfen    nach    Heraeus    (Horizontal-    oder   Röhren-Öfen) 
3n  in  der  Regel  20  mm  Rohrweite.    Die  Erhitzung  der  ans  schwerst  schmelzbarer 
orzellanmasse  bestehenden  Röhren  geschieht  durch  Spiralen  von  Platinlölie: 
esamtULnge  des  Rohres  60  cm.   Länge  des  bewickelten  Teils  45  cm. 
latinverbrauch  ca.  7  g.     Stromverbrauch  ca.  2000  Watt.     Höchst- 
tmperatur  1400—1500  Grad.     Auf  ca.  25  cm  L&nge  Temperatu- 
interschied  im  Rohre  ca.  20  Grad.    Preis  des  Ofens  einschl.  7  g  Platin    Mk.  85,00 
'orschaltwiderstand  zum  allmählichen  Anwärmen  und  Regulieren 

e  nach  der  Spannung) „     50—70 

«samtlänge  des  Rohres  60  cm.  Länge  der  Bewickelung  33  cm. 
latinverbrauch  ca.  5  g.  Stromverbrauch  ca.  1600  Watt  Höchst- 
tmperatur  1400 — 1500  Grad.     Auf  ca.  14  cm  annähernd  gleiche 

emperatur.     Preis  des  Ofens  einschl.  5  g  Platin „     75,00 

orschaltwiderstand  (je  nach  der  Spannung) „     45—55 

resamtlänge  des  Rohres  44  cm,  sonst  wie  No.  2.     Preis  des  Ofens 

nschl.  5  g  PUtin „     70,00 

esamtlänge  des  Rohres  44  cm.  Länge  der  Bewickelung  20  cm. 
iatinverbrauch  ca.  3  g.  Stromverbrauch  ca.  1200  Watt.  Auf 
—10  cm  annähernd  gleiche  Temperatur.     Preis  des  Ofens  einschl. 

g  Platin „     65,00 

orschaltwiderstand ca.      „     45—55 

gleichen  Horizontalöfen  werden  auch  mit  Rohren  von  30,  40»  50  und  65  mm 
chter  Weite  gebaut,   ebenso  in   drehbarer  Anordnung,  so   dass  man  das  Rohr 
orizontal,  schräg  oder  vertikal  einstellen  kann, 
rischer  Veraschungsofen  nach  Heraeus.     Preis  des  Ofens 

DschL  6  g  Platin Mk.    90,00 

schaltwiderstand •        „       25,00 

rischer  Verbrennungsofen  zur  Elementaranalyse  nach  Heraeus. 

reis  kompl n     200,00 

schaltwiderstand „       25,00 

rische  Muffelöfen  nach  Heraeus: 

ite  Masse  155x90x65  mm.    Preis  kompl „    230,00 

„      220x130x85  mm „    300.00 

rische  Röhrenöfen  nach  Dr.  Heibig  (D.  R.  G.  M.).  Die  Br- 
ing wird  in  einer  Kohlenröhre  vorgenommen,  die  in  einem  Eisen- 
en   liegt.     Die  Stromzuleitungen   werden    durch  Wasser   gekohlt. 

Ofen  hat  den  Vorzug,  dass  die  Temperatur  leicht  konstant  ge- 
sn  werden  kann Stück        „     300,00 


gjg  Öfen,  elektrische. 

Elektrisclier  Universalofen  nach  Borchers,  durch  Auswechslong  einzelner  TeQe 
für  alle  Erhitzongsarten  brauchbar: 

a)  Bei  der  direkten  Erhitzung  bildet  der  zu  erhitzende  Körper  den  Widerstand.  Ein 
Ktthlkasten  erhält  einen  Teil  der  Beschickung  fest  und  schützt  so  die  Ofenwände. 

b)  Man  heizt  durch  Lichtbogen  oder  Erhitzungswiderstand  vor.  Später  schalten 
sich  die  Bestandteile  der  Schmelze,  in  die  man  die  obere  Elektrode  tauchen  lässt, 
in  den  Stromkreis  als  Erhitzungswiderstände  ein. 

c)  Für  Lichtbogenerhitzung  ist  eine  leicht  zu  ersetzende  Auskleidung  aus  Formsteinen 
mit  zweckentsprechenden  Offnungen  vorgesehen. 

d)  Bei  indirekter  Lichtbogenerhitzung  fUhrt  man  die  Elektroden  von  der  Seite  durch 
Öffnungen  in  zwei  Formsteinen  ein.  Ausserdem  sind  in  den  anderen  Seiten  des 
Ofens  Öffnungen  vorgesehen,  von  denen  die  eine  ein  zur  Einführung  der  Be- 
schickung dienendes  Kohlerohr  aufnimmt,  während  die  andere  durch  eine  Glimmer- 
platte  bedeckt  wird,  damit  man  die  Schmelzung  beobachten  kann.  Als  untere 
Elektrode  benutzt  man  in  allen  Fällen  entweder  einen  Metall-  oder  einen  Kohle- 
block,  der  mit  einem  Schraubengewinde  versehen  ist,  um  in  einen  kühlbaren 
kupfernen  Halter  eingesetzt  werden  zu  können.  Der  Halter  steht  auf  beweglichen 
Füssen,  die  sich  leicht  in  jeder  Höhe  feststellen  lassen.  Die  Klemme  am  Halter 
für  die  obere  Elektrode  ist  weit  genug,  mn  unmittelbar  die  dicksten  hier  in  Be- 
tracht kommenden  Stäbe  aufzunehmen.  Ausserdem  sind,  da  man  für  die  Licht- 
bogenerhitzung  kleinere  Elektroden  nötig  hat,  Einsätze  vorgesehen,  welche  sich 
Iddit  in  die  weite  Klemme  einsetzen  lassen,  um  die  kleinen  Elektroden  auf- 
zunehmen.   Die  einzelnen  Teile  lassen  sich  mit  grösster  I^chtigkeit  auswechseln. 

Der  kompl.  Ofen Mk.  360,00 

Dazu  Kohlenstifte: 

Länge    ...     35              35  35              15    cm. 

Durchm.    .   .     2,5               4  6  0,6     „ 

Paar  ....    1,10  2,00  4,20  0.10  Mk. 

Versuchs-Schmelzofen  nach  Rössler,  bestehend  aus  einem  in  Eisen  gefaasten 
Tonmantel.  In  seinem  Boden  hat  dieser  ein  Loch,  worin  der  feuerfeste,  den 
kleinen  Tiegel  (aus  Kohle,  Kalk,  Magnesit)  tragende  Block  auf-  und  abbewegt 
werden  kann  In  den  Tiegel  von  oben  schräg  hinein  ragen  die  beiden  Kohlen- 
elektroden, zwischen  denen  der  Lichtbogen  erzeugt  wird. 

Versuchs-Schmelzofen,  einfaches  Modell,  bis  zu  100  Amp.  bei 

50—60  Volt,  Stück Mk.    70,00 

Versuchs-Schmelzofen,  grösseres  Modell,  Stück    ...;...       n     160,00 
Derselbe  mit  Kohlendnstellvorrichtung,  Stück  je  nach  Grösse 

und  Leistung Mk.  180,00—500,00 

Dazu  1  Paar  Kabel,  je  150  cm  lang  inkl.  Verbindungsschuhe      „  22,00 

Kohlenstifte    350x16        350x22  mm. 

Paar     ....        0,45  0,75       Mk. 

Kalk-  und  Magnesittiegel von  Mk.  0,20  an 

Schutzschirm  mit  fiurbigen  Gläsern,  Stück Mk.    5,50 

Elektrisch  geheizter  Autoklav  zur  Ausführung  chemischer  Re- 
aktionen unter  hohem  Druck  und  konstanter  Temperatur  (für  10  Amp. 
bei  110  Volt),  mit  Platinwickelung  ohne  Widentand „     435,00 

Elektrischer  Ofen  nach  Dr.  Borchers  zur  Abscbeidung  von  Mg, 
Li,  Be  u.  s.  w.  aus  geschmolzenen  Haloidsalzen  (D.  R.  G.  M.).  Der 
eiserne  Schmelztiegel  dient  als  Kathode ;  die  Anode  ist  ein  von  einem 
Porsellanrohr  umhüllter  Kohlenstab.  Die  Heizung  geschieht  mittels 
einer  Pcrrot-Feuemng  durch  einen  Fletcher-Brenner.  Ein  zweiter  Tigel 
dient  zum  Schmelzen  des  Salzes,  das  dann  in  den  vorgewärmten 
Kathodentiegel  eingetragen  wird.  Der  Apparat  ist  für  Ströme  bis 
50  Amp.  gebaut kompl.       „     160,00 

Ofen  zur  Elektrolyse  elektrothermisch  geschmolzener  Salze,  z.B.  zur 
Darstellung  von  AI.  Als  Anode  dient  ein  Kohlcnstab,  als  Kathode 
eine  Stahlplatte,  die  mit  Kühlvorrichtung  versehen  ist.  Der  Apparat 
ist  für  Ströme  von  100—105  Amp.  gebaut kompl.       „     150,00 


ölb&der,  839 

Schmelt-  und  Karbidöfen  ftr  kontinuierlichen  Betrieb  aach  Rötsler,  nui 
Schmelzen  strengflflssiger  Metalle,  tur  Reduktion  schwer  reduzierbarer  Oxyde,  cur 
Dustellung  von  Metallkarbiden  u.  s.  w.  Je  nach  der  Verwendungsart  besteht  der 
Tiegel  aus  Kohle  und  ist  dann  selbst  Kathode,  oder  ans  Magnesit,  in  welchem 
Falle  durch  ein  Loch  des  Tiegelbodens  eine  Kathode  dngefUhrt  wird.  Die  von 
oben  in  den  Tiegel  hineinragende  Kohlenanode  kann  durch  eine  Stellschraube 
gehoben  und  gesenkt  werden.  Durch  den  oberen  Fttlltrichter  llsst  sich  wfthrend 
des  Betriebes  pulverförmiges  Rohmaterial  stets  nachftllen,  wihrend  die  Schmelie 
durch  die  Abstichöffnung  am  Boden  abgelassen  werden  kann.  Der  Ofen  ist  ftr 
Ströme  von  100—300  Amp.  bd  60—70  Volt  su  verwenden. 

Der  kompl.  Ofen .  Mk.  190,00 

Dm  1  Paar  Kabel,  je  150  cm  lang  inkl.  Verbindungsschuhe  •   •  «      22,00 

Jedes  weitere  Meter  pro  Paar ••  «        9,00 

1  Paar  Kohleastifte  750  mm  lang  und  30  mm  im  Durchm.     ,  ^        1,40 

Voblen-  und  Mat^nesitcinsÄtr*.    c»«-'                                      .    .  „         9.00 

Elektrische  Ofen  für  Metalldestillationen.  Durch  ein  seitlich  angebrachtes 
Rohr  kann  dabei  dem  Ofenraume  irgend  welches  Gas  zugeführt  werden.  Durch 
das  nach  unten  fUirende,  mit  gebranntem  Ton  ausgefütterte  Eisenrohr  wird  das 
▼om  elektrischen  Lichtbogen  erzeugte  Destillat  in  einen  WasserbehSlter  eingeleitet. 
Die  Ofen  sind  für  55—65  Volt  gebaut. 

Ohn«  mit         ohne  KohltnantteUvonichtung. 

Ofen  für    ...      200  200  400     Amp. 

Stück     ....    200,00        260,00        540,00  Mk. 
Für  die  beiden  ersteren  Ofen: 

1  Paar  Kohlenstifte,  750  mm  lang,  30  mm  Durchm Mk.    1,40 

Isolierstreupulver  für  Flanschcnformen,  100  kg „     28,00 

Knochenasche,  geglüht  und  gewaschen,  100  kg „     90,00 

Ober  elektrische  Ofen  mit  Kryptolheizunff  siehe  den  Artikel  „K  r  y  p  t  o  T*. 
Elektrische  Ofen  liefern: 

ns-Schnckertwerke,  Berlin   SW.   11,    Askan. 

Grosse  elektrische  Ofen  von  3000  bis  8000  PS  fflr  Karbid  und  Ferrosili- 
I  baut: 

igenieur  Dr.  ing.  W.  Conrad,  Wien  IX,  Hariannengosse  18. 

Olbädw. 

Ibäder  nach  Fresenius  aus  starkem  Kupferblech,  mit  Ösen  zum  Aufhängen: 

Innere  Masse     .    .  10,5x10  5x10,5  12x12x12  13,5  X  13,5  X  13,5  cm. 

Stück 20,00  22,50  25,00  Mk. 

Dieselben  mit  Vier- 

ftlasen,  Stflck    .  22,50  25,00  27,50  „ 

bad    in    Kasserollenform    (mit  Vorrichtung,    um   das  Ol  abtropfen  zu 

lassen),  Stück Mk.  25,00 

Dieselbe  Abtropf^orrichtung,  kombiniert  mit  H  o  f m  a  n  n  schem  Wasser- 
>ad  von  16  cm  Durchm „     13,50 

bäder  von  Gusseisen  fttr  Gasheizung,  innerer  Kessel  emailliert,  äusserer  Kessel  auf 
DreilusSy  ohne  oder  mit  Rtthryorriditung: 

nhalt 1  2,5  5      1. 

hne  Rttfarrorrichtung  Stück    30,00  42,00  60,00  Mk. 

lit  „  „       50,00  63,00  87,00    „ 

Ölbäder: 

be  l«iiBitaer  Glaswerke  A.O..  Abt.  Wtrmbmnn,  QuiUtx  k  Oo.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 
■e  66/07. 


Vereinigte  Lauaitier  Glaswerke  A.O.,  Abt.  Warm- 
bnmn,  QuiUtz  k  Ck>.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 
66/67. 


840  ölbetzen  —  öle,  ätherische. 

tflbeisen.  Dieselben  werden  nur  zum  Beizen  der  Baumwolle  in  der 
Tflrkl8chrotfarberei(s.  d.)  benutzt,  und  zwar  tränkte  man  frfiher  die 
gebleichten  BaumwoSlgewebe  in  wöchentlichen  Zwischenräumen  5 — 6  mal  mit 
einer  Emulsion  aus  TournantOl  mit  KsCO»;  nach  jeder  Behandlung  wand 
man  die  Zeuge  aus  und  Hess  sie  an  der  Luft  trocknen.  Wegen  der  Langwierig- 
keit, die  diese  sog.  Weissbeize  mit  sich  bringt,  verwendet  man  jetzt  das 
TournantOl  kaum  mehr,  dafür  aber  die  sog.  TürkischrotOle,  d.  h. 
wässerige  Lösungen  von  Olbeizen,  die  durch  Behandlung  von  OlivenOl  oder 
Rizinusöl  mit  konz.  H1SO4  erhalten  werden. 

Zur  Herstedlung  von  Türkischrotöl  aus  Olivenöl  wird  ein  gegebenes 
Gewicht  des  letzteren  mit  der  Hälfte  an  konz.  HfSO«  unter  Kühlung  versetzt; 
nach  12  stund.  Stehen  fügt  man  das  Doppelte  des  Olgewichts  an  HsO  und  H 
an  Natronlauge  (36^  Bö)  zu,  rührt  durch  und  lässt  absitzen.  Schliesslich 
hebert  man  die  wässerige  Schicht  ab  und  neutralisiert  die  ölschicht  mit  Natron- 
lauge oder  Ammoniak.  Die  erhaltene  Oilbeize  mischt  sich  mit  HfO  zu  einer 
gleichmassigen,  wenn  auch  nicht  ganz  klaren  Flüssigkeit. 

iVieistens  wird  Türkischrotöl  nicht  aus  Olivenöl,  sondern  aus  Rizinusöl 
dargestell't.  Letzteres  versetzt  man  nur  mit  %  seines  Gewichts  an  konz. 
HtSOi,  mischt  unter  Vermeidung  von  Erwärmung  und  wäscht  nach  24  stund. 
Stehen  mit  Kochsalzlösung  zur  Entfernung  der  überschüssigen  HiSOt.  Die  er- 
haltene wasserlösliche  Olbeize  wird  entweder  so  wie  sie  ist  oder  nach  Neutraii- 
sierung  bis  zur  schwach  alkalischen  Reaktion  verwendet. 

Über  den  Chemismus  der  Türkischrotöl-Darstellung  ist  man  noch  im  Un- 
klaren; es  handelt  sich  um  die  Entstehung  von  Oxyfettsäur^n'  uhd  deren  Ester. 
Man  verwendet  übrigens  die  Olbeizen  nicht  direkt  zur  Fixierung  von  Farb- 
stoffen, sondern  benutzt  sie  nur  zusammen  mit  anderen  Beizen,  z.  B.  Tonerde- 
verbindungen. Es  entsteht  dann  durch  Zusammenwirken  zwischen  der  Baum- 
wollfaser, der  Oxyfettsäure,  dem  Metalloxyd  und  dem  Farbstoff  ein  glänzender 
und  gewöhnlich  recht  widerstandsfähiger  Farblack. 

TürkiBchrotöl,  techn.  (50%) %  kg  Mk.  60,00 

n      (75%) %    „     „     70.00 

»     (90o/o) %    n     .    90,00 

Olbeizen: 

Chemische    Fabrik    FlOraheim,    Dr.    H.    Noerd-    1    Otto    Starcke    &    Co.,     U.  m.  b.  H.»     Lcipiig- 
linger,    Flörsheim    (Main).  |       Lindenau. 

Iso-Seife: 

Louis  Blumer,  Zwickau  L  Sa. 

tflblan  siehe  „E  i  s  e  n  f  a  r  b  e  n''  und  „Kupferfarbe  n". 

tfle.  Im  einzelnen  siehe  die  Artikel  „Fette  und  0  1  e'*,  „Mineral- 
Ö 1  e"  und  „S  c  h  m  i  e  r  m  i  1 1  e  1";  vgl.  auch  „Ole,  ätherisch  e**. 

Zu  erwähnen  ist,  dass  neuerdings  die  sogenannten  wasserlös- 
lichen Ole  mehr  und  mehr  in  Aufnahme  kommen.  Dieselben  sind  sämt- 
lich nur  infolge  ihres  Oehaltes  an  Alkaliselfe  leicht  mit  Wasser  emulgierbar 
und  dienen  in  solchen  JViischungen  zur  Schmierung  von  Werkzeugmaschinen, 
als  Einfettungsstoffe  beim  Verspinnen  von  Wolle,  als  gut  resorbierbare  Ver- 
teilungsmittel für  Medikamente  u.  s.  w.  Nach  dem  Verfahren  von  Bo4eg 
(D.  R.  P.  129  480)  werden  Mineralöle  (schwere  Teeröle)  durch  Zusätze  un- 
raffinferter  Harzöle  und  Verseifung  der  in  diesen  enthaltenen  Harzsäuren 
mittels  Lauge  sowie  durch  spätere  oxydierende  Behandlung  unter  Druck 
„wasserlöslich^  gemacht  und  erlangen  hierbei  gleichzeitig  die  Fähigka't, 
Wasser  in  sehr  erheblichen  Mengen  klar  gelöst  aufzunehmen.  Auch  die 
D.  R.P.  122  451  und  148168  bezwecken  die  Herstellung  wasserlöslicher  Ole. 

Loaii  Blumer,  Zwickau  L  Sa.  (wasserlösUche).      |    C.  W.  Pabst,  Halle  a.  S.  .    .    . 

Olextraktionsanlagen : 

Chemische    Fabrik    Flörsheim,     Dr.     H.    Noord-     |  Volkmar    Hftnig    &    Comp.,    Heidenau-Dresden. 
linger«    Flörsheim    (Main). 

Ol«,  Atherlsohe  (Flüchtige  Ole).  Man  fasst  unter  dieser  Bezeichnung 
recht  verschiedenartige  Produkte  des  pflanzlichen  Organismus  zusammen;  von 


öle,  ätheriKh«.  841 

übereinstimmenden  Eigenschaften  ist  zu  nennen,  dass  sie  stark  riechen,  sich 
mit  Wasserdämpfen  verflüchtigen  und  schon  bei  gewöhnlicher  Temperatur  ver- 
dunsten sowie  dass  sie  auf  Papier  einen  allmählich  verschwindenden  Ölfleck 
hervorrufen. 

Hinsichtlich  der  Oewinnune  der  ätherischen  öle  sind  drei  Methoden  zu 
unterscheiden,  nämilich  1.  die  Destillation  mit  Wasserdampf, 
2.  die  Extraktion  und  3.  die  Pressung. 

1.  Mit  Wasserdampf  verflflchtigen  sich,  wie  erwähnt,  die  ätherischen 
Ole  sämtlich  schon  weit  unter  ihrem  Siedepunkt.  Man  kocht  deshalb  die  be- 
treffenden Pflanzenteile  mit  Wasser  oder  lässt  Wasserdampf  darauf  einwirken 
und  verdichtet  die  Dämpfe  in  einer  Vorlage,  wobei  sich  das  ätherische  Ol  auf 
dem  abergegangenen  Wasser  ansammelt.  Am  besten  destilliert  man  mit  Dampf, 
weil  hierbei  der  Geruch  des  Oüs  nicht  durch  Berührung  mit  heissem  HsO  ge- 
schädigt wird  und  weil  auch  die  Pflanzenteile  im  übrigen  nicht  extrahiert 
werden,  was  ihnen  einen  höheren  Wert  verleiht.  Als  Vorlage  bei  der  Destil- 
lation und  Rektifikation  ätherischer  Ole  verwendet  man  am  besten  die 
Florentiner  Flasche  (s.  d.).  Besonders  sorgfältig  müssen  die  Kühi^ 
Vorrichtungen  der  Destillierapparate  eingerichtet  sein,  um  sämtliche  Anteile 
des  Öles  zu  verdichten.  In  Fällen,  wo  in  der  Kälte  erstarrende  Stearoptene 
mit  dem  Ol  in  grösserer  Menge  übergehen,  muss  entsprechend  erwärmtes 
Kühlwasser  verwendet  werden,  um  Verstopfungen  der  Kühlrohre  zu  ver- 
meiden. Die  Wässer  des  Destillates  enthalten  teilweise  erhebliche  Mengen 
ätherischer  Ole  gelöst;  man  versetzt  sie  deshalb  mit  Kochsalz  (welches  ihre 
lösende  Kraft  verringert  und  den  Siedepunkt  erhöht)  und  trennt  dann  das  Ol 
vom  Wasser  durch  Rektifikation.  Teilweise  destilliert  man  ätherische  Ole  auch 
ohne  Wasserdampf  im  luftverdünnten  Raum.  Bei  der  Destillationsmethode 
müssen  die  Pflanzenteile  entsprechend  zerkleinert  werden,  um  dem  Wasser- 
dampf den  Zutritt  zu  erleichtern. 

2.  Die  Extraktion  der  ätherischen  Ole  mit  geeigneten  Lösungsmitteln,  wie 
Äther,  Azeton,  Schwefelkohlenstoff,  Methylchlorid 
u.  s.  w.,  wird  neuerdings  mehr  angewandt  als  früher;  doch  kommt  sie  nur  da 
in  Betracht,  wo  die  Pflanzentefle  wenig  fette  Ole  und  Harze  enthalten.  Diese 
Stoffe  halten  nämlich  das  ätherische  Ol  sehr  fest  und  sind  nur  durch  Destillieren 
mit  Wasserdampf  davon  zu  trennen.  Über  die  in  gewissem  Sinne  auch  zur 
Extraktion  gehörigen  Methoden  der  Mazeration  und  namentlich  der 
Enfleurage  siehe  den  Artikel  „P  a  r  f  ü  m  e  r  i  e*'. 

3.  Die  Gewinnung  der  ätherischen  Ole  durch  Pressung  endlich  kommt 
nur  in  seltenen  Fällen  in  Betracht,  und  zwar  für  frische,  sehr  ölreiche  Pflanzen- 
teile, deren  ätherisches  Ol  sich  in  relativ  grossen  Gefässen  befindet.  Meistens 
kommen  dann  Spindelpressen,  zuweilen  auch  hydraulische  Pressen  zur  An- 
wendung. Eine  besondere  Art  der  Pressung  ist  das  sogenannte  Nadelver- 
fahren (vgl.  unter  „Aurantiazeenöl  e'*). 

Besondere  Gewinnungsverfahren  sind,  wo  nötig,  bei  den  einzelnen  ätheri- 
schen Ölen  erörtert.  Vgl.  auch  den  Artikel  „P  a  r  f  ü  m  e  r  i  e*'.  Die  Rohöle 
werden  von  den  verschiedenen  Beimengungen  entweder  nur  durch  Lagern 
(Klären)  gereinigt  oder  filtriert  oder  aber  schliesslich  destilliert;  letzteres  ge- 
schieht wieder  entweder  mit  Wasserdampf  oder  im  Vakuum. 

Sehr  wichtig  geworden  ist  die  Fabrikation  von  terpenfreien  ätheri- 
schen Ölen,  seitdem  man  erkannt  hat,  dass  in  den  meisten  dieser  Ole  die 
Terpene  nur  die  Rolle  neutraler  oder  gar  die  Güte  schädigender  Ballaststoffe 
spielen,  während  allein  die  sauerstoffhaltigen  Bestandteile  die  Träger  der 
praktisch  wertvollen  Eigenschaften  sind.  Zur  Befreiung  von  Terpenen  unter- 
wirft man  nach  G.  H  a  e  n  s  e  1  die  ätherischen  Ole  der  gebrochenen  Destilla- 
tion nach  einem  eigenen  Verfahren.  Wie  bekannt,  zeigen  die  eigentlichen 
Terpene  Ci*Hie,  um  deren  Beseitigung  es  sich  in  den  weitaus  meisten  Fällen 
allein  handelt,  die  relativ  niedrigen  Siedegrenzen  von  160—190^,  während  die 
sauerstoffhaltigen  Komponenten  erheblich  höhere  Siedepunkte  aufweisen. 
Wenn  auch  das  Darstellungsverfahren  der  terpenfreien  Ole  nicht  durch  den 
Druck  veröffentlicht  worden  ist,  auch  in  einzelnen  Fällen  wesentliche  Modifi- 


842  ^Ic»  flüchtige  --  Oleum  Citronellae. 

katlonen  gewiss  nicht  entbehrlich  macht,  so  steht  doch  fest,  dass  die  sorgsam 
geleitete  fraktionierte  Destillation  auch  heute  noch  den  Kern  des  Verfahrens 
bildet.  — 

Als  neues  besonderes  Verfahren  sei  hier  das  D.  R.  P.  146  976  erwflhnt, 
das  die  Herstellung  leicht  und  haltbar  emulgierender,  wasserlöslicher  ätheri- 
scher Öle  bezweckt:  Die  Ole  werden  in  einem  geschlossenen,  mit  Kondensator 
verbundenen  Apparat  bei  von  50®  langsam  auf  70®  steigender  Temp.  etwa 
%  Std.  mit  fein  verteilter  Druckluft  behandelt,  während  man  tropfenweise 
2—5  %  Natronlauge  von  20®  Bö  und  2  %  heisses  HtO  zugibt  Nach  dieser 
Vorbehandlung  werden  die  ätherischen  öle  mit  30—50  %  einer  wasserlös- 
lichen Mineral-  und  HarzOlmischung  bei  50-— 70®  etwa  10  Minuten  lang  mittels 
Druckluft  innig  vermischt  und  dann  noch  durch  indirekten  Dampf  1  Std.  unter 
einem  Drucke  von  % — 1  Atm.  behandelt.  — 

Die  einzelnen  ätherischen  öle  sind,  soweit  sie  technische  Wichtigkeit 
haben,  In  besonderen  Artikeln  abgehandelt.  NiobeOl  Ist  unter  „Benzoe- 
säure*' und  „F  r  u  c  h  t  ä  t  h  e  r**  zu  finden;  DrusenOl  unter  „K  o  g  n  a  k  6 1"; 
WIntergreenOl  unter  „OaultherlaO r*,  die  übrigen  Ole  unter  ihren  flb- 
lichen  Bezeichnungen.  Auf  den  Artikel  „F  r  u  c  h  t  ä  t  h  e  r**  sei  nochmals  ver- 
wiesen. Bemerkt  mag  werden,  dass  auch  der  Kampfer  (s.  d.)  zu  den 
ätherischen  ölen  gezählt  wird. 

Ätherische  Ole: 

Oscar   Wender  &  Oo.,   Dresden  N.,    LIrdieiistr.  9. 

Apparate  fflr  ätherische  Ole: 

F.  H.  Meyer,   Htnnorer  -  Halnholi  (s.  Ins.-Anh.    1   Volkmar   Hinig   &  Oomp.,   Hcideiuitt-Dretden. 
S.   17).  I 

Oluntersuchungsapparate : 

Sommer  &  Bonge,  Berlin-Friedenftu,   BennigsenrtraaK  88/24. 

Olfllter: 

Heinrich  Hirsel  O.   m.  b.  H.,  Leipadg-Plagwits  (s.   Inf.). 

Ole,  flttohtiffe,  siehe  „Ole,  ätherisch e". 

Oleln  siehe  „O  1  s  ä  u  r  e". 

Oleomarffarln  siehe  „M  a  r  g  a  r  i  n  e". 

Oleum  siehe  „Schwefelsäure,  rauchend e". 

Olenm  Amyffdalaniin  siehe  „M  a  n  d  e  1 0  V*. 

Olenm  Amygrdalamin  amaniin  siehe  „BittermandelO I". 

Olenm  Andropogronls  siehe  „0  e  r  a  n  i  u  m  0 1". 

Olenm  Andropoffonis  Hardl  siehe  „Z 1 1  r  o  n  e  1 1 0  i**. 

Olenm  anlmale  siehe  „T  i  e  r  ö  1". 

Olenm  Anisl  siehe  „A  n  i  s  ö  V*. 

Olenm  Anonae  siehe  „Ylang- YlangöT. 

Olenm  Araohldifl  siehe  „E  r  d  n  u  s  s  ö  1". 

Olenm    Anrantll    oortlols   =   Süsses    PomeranzenschalenOl    siehe 
„Pomeranzenschalenö  V\ 

Olenm  Anrantii  oortlolB  amari  =  Bitteres  PomeranzenschalenOl 
siehe  „Pomeranzenschalenö T*. 

Olenm  Anrantii  flomm  =  OrangenblOtenOl  siehe  „N  e  r  o  1 1 0 1". 

Olenm  Ber^amottae  siehe  „B  e  r  g  a  m  o  1 1 0  T*. 

Olenm  Caoao  siehe  „Kakaobutte r*'. 

Olenm  Carvi  siehe  „K  Q  m  m  e  1 0 1". 

Olenm  Caryophyllomm  siehe  „N  e  1  k  e  n  0 1". 

Olenm  Caasiae  siehe  „Z I  m  1 0 1". 

Olenm  Oinnamomi  siehe  „Z 1  m  1 0 1". 

Olenm  Citri  siehe  „Z  i  t  r  o  n  e  n  ö  1". 

Olemn  Oitionellae  siehe  „Z 1 1  r  o  n  e  1 1  a  ö  r*. 


Oleum  Cocos   -  öl^fts.  g43 

Oleum  Ooom  siehe  „K  o  k  o  s  0 1". 

Oleum  EUidifl  siehe  „P  a  1  m  0 1'*. 

Oleum  Euoalyiiti  siehe  „EukalyptusO T*. 

Oleum  Foenionli  siehe  „F  e  n  c  h  e  1  ö  1**. 

Oleum  Oanltheriae  siehe  „Qaultheriaö  1'*. 

Oleum  Oossypll  siehe  „K  o  1 1  o  n  ö  1". 

Oleum  Jeooris  Aselli  =  Lebertran  siehe  unter  „Tran  e". 

Oleum  Zrldifl  siehe  „I  r  i  s  ö  1". 

Oleum  Juffl&ndifl  siehe  „N  u  s  s  0 1". 

Oleum  Juniperl  siehe  „Wacholderbeerö  1*'. 

Oleum  Lavandulae  siehe  „L  a  v  e  n  d  e  1 0  1". 

Oleum  Ufful  Cedrl  siehe  „ZedernhoizO  1**. 

Oleum  Uni  siehe  „L  e  i  n  ö  I'*. 

Oleum  Kaoidle  siehe  ,,M  a  z  i  s  0 1*'. 

Oleum  Menthae  plperltae  siehe  ,,P  f  e  f  f  e  r  m  i  n  z  ö  I". 

Oleum  OÜTarum  siehe  „O 1  i  v  e  n  0 1**. 

Oleum  Papaveris  siehe  „M  o  h  n  ö  V\ 

Oleum  Patohoull  foUomm  siehe  ,,P  a  t  s  c  h  u  I  i  0 !". 

Oleum  Peütpraln  siehe  ,,P  e  t  i  t  g  r  a  i  n  0 1". 

Oleum  Pinl  siehe  „K  i  e  f  e  r  n  a  d  e  1 0  1". 

Oleum  Bapae  siehe  „R  fi  b  0 1". 

Oleum  Bioini  siehe  „R  i  z  i  n  u  s  0 1". 

01«nm  Bosae  siehe  „R  o  s  e  n  ö  I". 

Oleum  Boemarini  siehe  „R  o  s  m  a  r  i  n  0 1". 

Oleum  Beeami  siehe  „Sesam Ol". 

Oleum  Binapifl  siehe  ,,S  e  n  f  0 1". 

Oleum  Tauri  pedum  siehe  „K 1  a  u  e  n  0 1". 

Oleum  Terebinthinae  siehe  „T  e  r  p  e  n  t  i  n  ö  1'*. 

Oleum  Thymi  siehe  „T  h  y  m  i  a  n  ö  1'*. 

Oleum  Vnonae  siehe  „Ylang-Ylangö  1". 

Oleum  Valerianae  siehe  „B  a  1  d  r  I  a  n  0 )". 

Ölfarben.  Farbstoffe,  die  mit  trocknenden  Olen  oder  mit  fetten  Firnissen 
(Ölfirnissen)  angerieben  sind  und  teils  fQr  wetterfeste  Anstriche,  teils  für  die 
Ölmalerei  benutzt  werden.  Früher  rieb  der  Konsument  die  pulverisierte  Farbe 
mit  dem  Ölfirnis  selbst  auf  der  Reibplatte  mit  dem  Läufer  zusammen,  während 
jetzt  die  Ölfarben  meistens  zu  butterartiger  Konsistenz  angerieben  in  den 
Handel  gegangen.  Oder  die  Farbstoffe  sind  doch  so  fein  pulverisiert  und  ge- 
schlemmt, dass  sie  sich  sehr  bequem  mit  dem  Firnis  zusammenmischen  lassen. 

Die  Menge  des  zum  Anmachen  nötigen  Ols  ist  nach  der  Natur  des  Farb- 
stoffs sehr  verschieden;  je  weniger  Ol  die  Farbe  enthält,  um  so  schneller 
trocknet  sie.  Um  die  Ölfarben  schneller  trocknen  zu  lassen,  setzt  man  ihnen 
verschiedene  Stoffe  zu  (vgl.  den  Artikel  ,*S  i  k  k  a  t  i  v  e"). 

Ölfarben: 

6.  H.  Gohn,    Farben-    u.    Lacklabriken»    BerÜD-    |   Hirsch  k  Meneenicfa,  Farbwerko  m.  b.  R.,  Oren»* 
Rixdorf,  Canner  Chaussee  44/48.  |       hotiscn. 

I    Knautfa   h  Weidloger,   Dnaäen-V, 

Ölfarben  für  Kunstmalerei: 

Dr.  Fr.  Sdioenfeld  k  Oo.,  Dflsseldorf. 

Olflmisee  siehe  „Leinölfirnisse''. 

Olffae  (Fettgas).  Als  Rohmaterial  dienen  ErdOIfraktionen,  die  zur 
direkten  Beleuchtung  nicht  mehr  und  zum  Schmieren  noch  nicht  geeignet  sind, 
weiter  schwere  Ole  von  der  Braunkohlenteer-  und  Parafflndestillation, 
schliesslich  auch  einige  pflanzliche  Ole,  wie  Rflböl,  gebrauchtes  Achsen- 
schmierOl  der  Eisenbahnwagen  u.  s.  w. 


S44  ölgrtttt  ^  Olivenöl. 

Allgemeines  stehe  unter  „L  e  u  c  h  t  g  a  s**.  Die  für  die  Olgas-Darstellung 
verwendeten  Retorten  müssen  so  konstruiert  sein,  dass  das  langsam  zugeführte 
Ol  zuerst  verdampft  und  dann  erst  unter  weiterer  Erhitzung  vergast;  gleich- 
zeitig müssen  die  Zersetzungsprodukte  vor  weiterer  Erhitzuns  bewahrt  bTeiben. 
Das  aus  den  Retorten  abziehende  Rohgas  wird  ähnlich  wie  aas  Leuchtgas  aus 
Steinkohlen  weiter  behandelt:  es  passiert  eine  Teervorlage,  Kühl-,  Wasch-  und 
Reinigungsapparate,  um  schliesslich  in  einem  geeigneten  Oas4)ehaiter  auf- 
gefangen zu  werden. 

Kleine  Olgasanlagen  für  Laboratorien  u.  s.w.,  bestehend  aus  komplettem  Gaserzengnngs- 
apparat  mit  einer  Kugelretorte  fär  1  cbm  stündliche  GasproduktionsfiUiigkeit,  mit 
Ofenarmatur,  Feueningsbestandteilen,  den  nötigen  Schamotte-Formsteinen,  den  Gas- 
Reinigungsapparaten  und  einem  vollstilndigen  Gasbehälter  mit  eisernem  Bassin;  die 
Anlage  genügt  für  10 — 40  Flammen. 

Preis   des    kompl.  Apparates   mit  Gasbeh&lter   von  3  cbm  Inhalt     Mk.  1045,00 
n  ft  n  n  n  n  v     ^       n  n  »      ill"|W 

»rn-n  n  n  n     ^       n  n  n     1*00,ÜÜ 

Wegen  seines  hohen  Gehaltes  an  schweren  Kohlenwasserstoffen  hat  das 
Olgas  eine  Leuchtkraft,  die  die  des  Steinkohlengases  3-^  fach  übertrifft.  Es 
wird  deshalb  in  Brennern  mit  sehr  kleiner  QaszuführungsOffnung  unter  reich- 
lichem Luftzutritt  verbrannt.  Komprimiert  dient  es  zur  Erleuchtung  von  Eisen- 
bahnwagen; auch  wird  es  zum  Karburieren  von  Steinkohlengas  und  Wassergas, 
hier  und  da  auch  zum  Betriebe  von  Oasmotoren  verwendet. 

Nach  dem  Engl.  Pat.  10  527  von  1903  erhält  man  ein  Olgas  von  hohem 
Brennwert,  indem  man  den  zu  vergasenden  Oldampf  mit  Wasserstoff  oder  an 
Wasserstoff  reichen  Verbindungen  mischt;  das  Verdünnungsmittel  wird  von 
den  Kohlenwasserstoffen  durch  fraktionierte  Destillation  möglichst  getrennt 
und  kann  von  neuem  zu  den  Retorten  zurückgeführt  werden.  Durch  dieses 
Verfahren  soll  die  Bildung  von  Teer  und  Koks  bei  der  Vergasung  vermindert 
werden. 

Ein  flüssiges  Leuchtgas,  das  nach  seinem  Erfinder  B 1  a  u  als  B  1  a  u  - 
gas  bezeichnet  wird,  stellt  man  aus  Olgas  dadurch  dar,  dass  man  dieses 
bei  hohem  Druck  mit  geeigneten  Absorptionsmitteln  wäscht  und  so  die  kon- 
densierbaren von  den  sogenannten  permanenten  Gasen  trennt.  Das  auf  diese 
Weise  von  den  bei  gewöhnlicher  Temperatur  nicht  zu  verflüssigenden  Oasen 
getrennte  Leuchtgas  wird  im  komprimierten  Zustande  in  Stahlzylindem  auf- 
bewahrt (D.  R.  P.  158  198  und  175  846).  Das  Blaugas  besitzt  ein  sp.  O.  0,51, 
soll  weniger  explosiv  als  Azetylen  sein  und  beim  Einatmen  nicht  so  giftig 
wirken,  wie  Steinkohlengas.  1  kg  Blaugas  soll  etwa  1,20  Mk.,  und  eine  Olüh- 
lichtflamme  von  40— 150  Normalkerzen  Leuchtkraft  die  Stunde  rund  3  Pfg. 
kosten. 

Ölgasapparate: 

Heinrich  Hirsel  G.   m.  b.   H.,   Leipdg-PlagwitB. 

Olflrrtlii  siehe  „Chromfarbe n". 

OllTenltl  (Baumöl;  Oleum  Olivarum),  Durch  Pressen  aus  den  Früchten 
des  Ölbaums  (Olea  europaea)  gewonnen.  Die  besten  Früchte  geben  nach 
Entfernung  des  Kerns  durch  schwache  Pressung  bei  gewöhnlicher  Temperatur 
das  feinste  Speiseöl  (Jungfernöl,  Provenceröl).  Dann  presst  man 
stärker  (am  vorteilhaftesten  unter  Verwendung  hydraulischer  Pres- 
s  e  n),  schliesslich  unter  Erwärmung,  wobei  man  das  Baumöl  und  die 
noch  geringwertigeren  Brennöle,  Nachmühlenöle  und  Höllen- 
ö  1  e  gewinnt.  Die  Pressrückstände '  endlich  werden  zerkleinert  und  jetzt 
meistens  mit  Schwefelkohlenstoff  extrahiert,  während  sie  früher  mit  heissem 
HiO  digeriert  und  nach  solcher  Behandlung  noch  2—3  mal  ausgepresst  wurden. 
Die  Extraktion  mit  Schwefelkohlenstoff  ergibt  das  sog.  S  u  1  f  u  r  ö  1. 

Auch  die  bei  der  ersten  Pressung  abfallenden  Kerne  werden  nach  der 
Zerkleinerung  ausgepresst  oder  extrahiert;  man  erhält  so  das  Ollven- 
k  e  r  n  ö  L 

Die  feinen  Qualitäten  haben  eine  gelbe  bis  blassgelbe,  zuweilen  auch 
durch  Chlorophyll  etwas  grünliche  Farbe,  schmecken  mild  und  angenehm  und 


Ölkuchen  —  Ölitvre. 


846 


besitzen  einen  elgentflmlichen,  schwachen  Geruch.  OlivenOl  hat  ein  sp.  O. 
[bei  lö«")  von  0,913--0,915.  Jodzahl  78-S5.  Verseifungszahl  191--194;  es 
troclcnet  nicht,  wird  aber  leicht  ranzig.  Bei  -f-  2®  C.  erstarrt  es.  OlivenlcernOl 
bat  das  sp.  0.  (bei  15®)  0,916—0,920.  Jodzahl  82—83;  Verseifungszahl  188,5. 
Die  feinen  Sorten  dienen  als  Speiseöl  und  sind  weitgehenden  Ver- 
fälschungen unterworfen.  Die  nicht  geniessbaren  OlivenOle,  die  man  unter 
der  Bezeichnung  Baumöl  zusammenfasst,  dienen  als  Brenn-  und  Schmier- 
mittel, zur  Darstellung  von  Seifen,  Haarölen,  Salben,  zum  Fetten  von  Leder  und 
^oUe;  weiter  werden  sie  in  der  Färberei  benutzt  (vgl.  „Ol beizen**  und 
„TQrkischrotfarbere i")  u.  a.  m. 

Preise  sind  schwankend;  z.  Z.  notiert  man: 

OlWenöl,  Bari  la  feines  Speiseöl %  kg  Mk.  120,00 


Nizza,  hochfein % 

,       Vierge      »/o 

Malaga    . % 

„         weiss,  gebleicht % 

Olivenöl: 

Hambnrv. 


n 
n 

n 
» 


n 
n 


n 
rt 
n 
n 


138,00 

158,00 

76,00 

130,00 


Puent  Broa.  k  Co.,  New  York,  Noi.  2  u.  4  StoM 
Street  (s.  Iiit.-ABh.  S.  18). 


fiphininn  h  V 
Meyer  Oohn, 


Einrichtungen  für  Olivenöl-Fabriken: 

Fried.     Krapp     AktiengeseUBchaft     Grasonwerk,    lUgdeburg-Buckau. 

Olknohen  siehe  unter  „Futterstoffe". 

tflpressen.  Fflr  Saaten  mit  verhältnismässig  geringem  Olgehalt  (Lein- 
saat, Baumwollsaat,  Sonnenblumkerne  u.  s.  w.),  die  nur 
einmalige  Fressung  erfordern,  eignen  sich  ganz  besonders  hydraulische 
Etagenpressen,  wie  eine  solche  umstehend  abgebildet  ist.  Das 
Pressgut  wird,  nachdem  es  in  Kuchen  geformt  und  in  Tücher  eingeschlagen 
ist,  auf  die  Pressplatten  gebracht.  Beim  Steigen  des  Presskolbens  werden 
die  Pressplatten  aus  den  Staffeleisen  bezw.  Hängeösen  gehoben  und  gegen- 
einander gedrückt.  Das  Ol  fliesst  hierbei  seitlich  bis  zum  Presstisch  hin- 
unter und  wird  in  einer  Rinne  aufgefangen,  die  am  untern  Holm  oder  am 
Kopfe  des  Presskolbens  vorgesehen  ist. 

Preise    der    hydraulischen    Etagenpressen 

für  Ölfrüchte. 


Grösse 


No. 


1 

2 

350 

400 

350 

350 

14 

14 

600 

700 

300 

300 

4200 

4900 

2900 

3300 

3 


Durchmesser  des  Fresskolbens mm 

Pressdmck in  Alm. 

Anzahl  der  Kuchen  ftir  eine  Pressung 

Grösse  der  Kuchen  (beschnitten)  <  5,^:? 


Gewicht  der  vollständigen  Presse 
Preis 


.  etwa  kg 

.  .  Mk. 


400 

350 

17 

800 

300 

5700 

3500 


Ölpresse: 

Willy  Hanger,  logenievrges.  m.  b.  H.,  Dreaden. 

Hydraulische  Etagenpressen  und  andere  Pressen: 

Frieä.    Kmpp    Aktiengeiellacfaaft    Qrusonwerk,    Magdeborg-Buckau. 

Olt&nre  (Stearinöl;  Elainsäure;  Acidum  oUinicum).  CisHuOs.  Sie 
bindet  sich,  an  Glyzerin  gebunden,  in  den  meisten  Fetten  (namentlich  den 
ölen);  in  der  Technik  bezeichnet  man  sie  als  0 1  e  i  n ,  während  dieser  Name 
korrekt  nur  IQr  das  OlsaurcRlyzerid  ffilt.    Die  Ölsäure  wird  technisch  als 


816  OUnre. 

Nebenprodukt  bei  der  Stearhifabiikation  sewonnen.    Verseift  man  die  Fette 
hierbei   (vkI.   die  Artikel    „Stearin",   „Fettsäuren"   und    „Seife") 
mit       Schwefelsaure       und 
destilliert   darauf    die  Fett- 
säuren   ab,    so    bezeichnet 
man  die  gewonnene  Ölsäure 
als    destilliertes    Olein, 
Geschieht  dagegen  die  Ver- 
seifung In  Autoklaven  mittels 
gespannten     Wasserdampfs, 
so  führt  die  dargesteUfe  Öl- 
säure die  Bezeichnung  s  a  - 
ponif iziertes  OTeln. 
Mit  dem  letzteren  Namen  be- 
legt man  auch  Ölsäure,  die 
durch  die  gewAlinlicbe  Kalk- 
verselfung  gewonnen  Ist.  Die 
auf    die    eine   oder   andere 
Weise     gewonnenen     Fett- 
sauren   trennt    man    durch 
Pressen  In  die  flQssige  Öl- 
säure und  die  feste  Masse, 
welche   als   Stearin    be- 
zeichnet wird.    Bei  der  Dar- 
stellung der  Fettsäuren  durch 
saure  Verseif ung  und  De- 
s  t  i  1 1  a  t  i  o  n  wird  die  Tren- 
nung der  rohen  Fettsauren  in 
'^  Olein    und    Stearin    haufiK 
/'   auch     durch     fraktionierte 
Destillation  im  luftverdfinn- 
t«n   Räume   bewirkt;   auch 
kann  man  bei   der  Versel- 
%  funic      mittels      gespannten 
f  Wasserdampfs  durch  f  r  a  k- 
'    lioniert.e     Konden- 
,'  s  a  t  i  o  n    eine    annähernde 
''   Trennung  der  flflssiKen  und 
festen  Sauren  erreichen. 

Die  Ölsäure  wird  in  der 
Seifenfabrikation      benutzt; 
man  zieht  hierfür  das  Sa- 
^.,^  ponIfIkat-Oleln   dem   häufig 

•ir-,^     Ölpresse.  Unangenehm  riechenden  und 

bei  unsorgfaitiger  Destilla- 
tion schlecht  verseifenden  Destillat-Olein  vor.  Femer.wird  das  Ölein  zum  Einfetten 
der  Wolle  in  der  Tuchfabrikation  und  als  Putzöl  für  Messing  verwendet. 

Die  reinste  Ölsäure  gewinnt  man  durch  Verseifung  von  LeinOl;  In  diesem 
Falle  wird  sie  auch  als  LeinOlsaure  bezeichnet. 

Ober  die  Methoden,  die  Ölsäure  in  feste  Fettsäuren  aberznfflhren, 
siehe  den  Artikel  „Fettsäure  n". 

Reine  Ölsäure  ist  eine  farblose,  dickliche  Masse,  sp.  0.  (bei  14*)  0,698; 
Erst.  F.  +  4°;  Seh.  P.  +  14».  Mit  überhitztem  Wasserdampf  lässt  sie  sich  bei 
2!!>0*  unzersetzt  destillieren,  während  bei  der  Destillation  unter  gewöhnlichem 
Luftdruck  Zersetzung  eintritt.  An  der  Luft  wird  sie  sehr  schnell  ranzig.  Indem 
sie  eine  gelbe  Farbe,  unangenehmen  Oeruch,  kratzenden  Geschmack  und  saure 
Reaktion  erhält 

Obiore,  Mcltii.  (Olein,  Stearinöl],  heU,  deEtillieit "/o  kg  Mk.  73^' 

„  „  „  „         Mponifiziert */o    n     i>    83,00 

„       ana  LdnSl  (Lcinöblnie) %    „     „    %,00 


ÖlMure  Sftbe  —  Ophun  und  OphauüMotde.  947 


Ölsäure: 


"uent  BroiL  *  CSo.,  New  York,  Not.  I  o.  4  StoM   i   WoU-WlaolieNl  n.  iMmmaiA,  BatatQmhUtSbtn, 
Street  (n  Iml-AdIl  8.  II).  | 

OliaoM  SalM  siehe  unter  den  betreffenden  Metallverbin« 
I  u  n  s  e  n. 

Olflohwan  siehe  „R  u  s  s*'. 

OlsIlM  siehe  „Q 1  y  z  e  r  i  n". 

Onmiooloreplatte  siehe  „P  h  0 1  o  g  r  a  p  h  i  s  c  h  e  Platten**. 

Omorol,  in  H9O  unlösliche  Silberetweissverbindung,  die  zur  lokalen 
SehandlunR  von  Mandelentzündung  und  Diphtherie  dienen  soll. 

OnanthAldehyd  siehe  „Aldehyd  e". 

Onanth&ther  siehe  „K  o  g  n  a  k  0 1*'. 

Operment  siehe  „Arsenfarbe n**. 

Opimn  und  Opiimudkaloide.  Als  O  p  i  u  m  bezeichnet  man  den  durch 
\nritzen  der  unreifen  Kapseln  vom  Mohn  (Papaver  somniferum  L)  gewonnenen 
Milchsaft,  nachdem  er  an  der  Luft  zu  einer  dicklichen  Masse  eingetrocknet  ist 
Das  Opium  ist  braun,  im  frischen  Zustande  weich  und  knetbar,  getrocknet 
spröde  und  zerreibbar,  riecht  eigenartig  und  hat  einen  bitteren  Geschmack. 

Die  Wirksamkeit  des  Opiums  beruht  auf  seinem  Oehalt  an  sehr  verschie- 
denen Alkaloiden.  Diese  Opiumalkaloide  werden  nach  P  i  c  t  e  t ,  wie  folgt, 
eingeteilt: 

1.  Gruppe  des  Morphins.  Stark  giftige  Basen,  die  einen 
Oxazinring  enthalten: 

Morphin  CtTHiTNO(OH)> 
Kodein  C»HiTNO(OH)(OCHe) 
Pseudomorphin  (CitHmNO(OH)s)i 
Thebain  CitHi.NO(OCH»)> 

2.  Gruppe  des  Papaverins,  von  geringerer  physiologischer 
Wirkung,  die,  soweit  sie  erforscht  sind,  Isochinolinderivate  sind: 

Papaverin  CiaH.N(0CHt)4 

Kodamin  CieHi8N0(0H)(0CH»)« 

Uudamin  CttHisNCOHXOCH»)» 

Laudanidin  CitHuNCOHKOCH«). 

Laudanosin  CiTHiBN(0CHt)4 

Tritopin  (CsiHfrNOe)>0 

Mekonidin  CnHstNOe 

Lanthopin  CnHnNOe 

Protopin  CttHitNOs 

Kryptopin  Ci.HiTNOe(OCHt)f 

Papaveramin  CtiHiiNOs 

Narkotin  CitHtiNOtCOCHt)« 

Gnoskopin  CttHnNOr 

Oxynarkotin  Ci.Hi4N05(OCHe)t 

Narzein  CfHisNOsCOCHe). 

Hydrokotamin  CnHisNOtCOCH») 

Xanthalin  CtrHaeO». 
Ausserdem  enthalt  das  Opium  Mekonsaure  GHiOr,  an  die  die  Alkaloide 
teilweise  gebunden  sind,  und  noch  einige  weniger  wichtige  Stoffe.    Auch 
Milchsaure,  Schwefelsaure,  Ammoniumsalze,  Schleim,  Pektinstoffe,  Eiweiss, 
Kautschuk,  Wachs  u.  s.  w.  sind  Bestandteile  des  Opiums. 

Der  durchschnittliche  Oehalt  an  wichtigeren  Alkaloiden  ist  nach  P  i  c  t  e  t: 
9  %  Morphin  (Schwankungen  von  1,6—17  %  sind  beobachtet);  5  %  Narkotin; 
0,8  %  Papaverin;  0,4  %  Thebain;  0,3  %  Kodein;  0,2  %  Narzein. 

Zur  Darstellung  von  Morphin  nach  dem  Merck  sehen  Verfahren  wird 
das  Opium  mit  H9O  erschöpft,  der  wasserige  Auszug  zur  dünnen  Sirupkonsi- 
stenz eingedampft  und  mit  NaiCOt  versetzt,  wodurch  samtliche  Alkaloide 
gefallt  werden.  Den  nach  24  Stdn.  abgeschiedenen  Niederschlag  wascht  man 
mit  HflO  aus  und  behandelt  ihn  dann  mit  kaltem  Weingeist,  welcher,  neben 
harzigen  Bestandteilen  und  geringen  Mengen  Morphin,  samtliche  letzteres  be- 
gleitenden Alkaloide  aufnimmt,   uas  abgepresste  und  getrocknete  Rohmorphin 


^g  Opium  und  Opinnndkaloide. 

wird  mit  verdflnnter  Essigsäure  bis  zur  schwacli  saueren  Realction  gelöst  (wobei 
etwa  nocli  vorhandenes  Naricotin,  welclies  Icein  Azetat  bildet,  ungelöst  zurttclc- 
bleibt),  die  essigsaure  Lösung  über  Tierlcohle  filtriert  und  mit  Ammoniak 
gefallt.  Das  ausgeschiedene  Alkaloid  sammelt  man  auf  Beuteln,  wäscht  es  mit 
kaltem  HtO  aus  und  trocknet  es.  Für  die  Darstellung  der  Salze  ist  dieses 
gefällte  fein  kristallinische  Morphin  meist  genügend  rein.  Um  es  ganz  rei« 
zu  erhalten,  muss  man  es  mehrmals  aus  siedendem  Alkohol  unter  Zusatz  von 
etwas  Tierkohle  Umkristallisieren. 

Im  D.  A.  IV  sind  folgende  Maximaldosen  für  Opium  und  Opiumprodukte 
vorgeschrieben: 

Opium  0, 15  g  p.  dos.,  0,5  g  p.  die 
Extract.  opii  0,15  g  p.  dos.,  0,5  g  p.  die 
Tinct.  opii  1,5  g  p.  dos.,  5,0  g  p.  die 
Morph,  hydrochlor.  0,03  g  p.  dos.,  0,1  g  p.  die 
Codein.  phosphor.  0, 1  g  p.  dos.,  0,8  g  p.  die. 

IheÜtnmgt  Die  Prflfaas  des  Opimns  geschieht  nach  den  Torschiiften  des  D.  A.  IT.     Als 
Orenswerte   sind   nach   Dieterich    festsuhalten:    Wassergehalt   7,86— M,18V«f 
Asche  8,66-4,0  Vo;  wlsseriges  Extrakt  46-46,26  •/•:  Morphin  9,9S-16k8l  •^ 
FOr  die  Bestimmung  des  Morphins  sind  ausser  der  Methode  des  D.  A.  IV  noch  mehrere  andere 
Verfshren   vorgeschlsgen   worden;    empfehlenswert   erscheint   die   in   neuester  Zeit   Ton   A.    B. 
SteTens  (Pharmaoeutical  Arcfa.  1902,  6,  41)  sngegebene  Methode,  welche  wir  der  Ohemilcer- 
Zflitmag  Bepertorium  190S  Seite  142  entnehmen:  Man  verreibt  4  g  Opium  als  feines  Pulver 
in  einem  MOrser  mit  2  g  frischem  Galdumhydrat  und  10  g  Wasser,  bis  ein  einheitliches  Gemisch 
entsteht.    Man  gibt  19  ccm  Wasser  su  xmd  rtthrt  während  Va  Std.  häufig  um.    Es  wird  durdi 
ein  Filter  von  etwa  10  cm  Durchmesser  filtriert,  und  man  bringt  genau  16  ccm  in  eine  60  ccm- 
Flasche.    Hiersu  setst  man  4  ccm  Alkohol  und  10  ccm  Äther,  worauf  man  das  Gemisch  durch- 
schflttelt.    Sodann  werden  0,6  g  Ammoniumchlorid  sugegeboL    Man  schüttelt  während  ^/«  Std. 
gut  und  häufig  durch  und  setst  das  Gemlsdi  12  Std.  lang  an  einen  kühlen  Ort.     Man  entfernt 
aai  Stopfen  und  hebt  ihn  fOr  die  weitere  Verwendung  auf.     Hiemach  giesst  man  die  Xther- 
■ddcht  auf  einen  kleinen  Trichter,  dessen  Abflussrohr  mit  einem  Stflck  Watte  bedeckt  ist    Die 
Flasche  spttlt  man  mit  10  ccm  Äther  nach.    Ohne  zu  versuchen,  alle  Kristalle  aus  der  Flascdie 
SU  entfernen,  wäscht  man  die  Flasche  nebst  Inhalt  des  Trichters  mit  morphlnhaltigem  Wasser, 
bis  die  Waschwässer  farblos  sind.     Wenn  die  Kristalle  abgetropft  sind,  stellt  man  den  Trichter 
ia  die  Flasche,  welche  die  anhaftenden  Kristalle  enthält,  und  mit  einem  kleinen  Glaastab  lQ«t 
man  die  Watte  vom  Itichter  ab  und  spält  die  Kristalle  in  die  Flasche  mit  12  ccm  ^Z,«  K- 
Schwefelsäure.    Mffi  bringt  die  Watte  in  die  Flasche,  korkt  zu  xmd  schflttelt,  bis  die  Kristalle 
slle  gelost  sind.     M«"  spflit  Kork  und  Trichter  mit  Wasser  ab  und  titriert  den  überschuas  an 
Säora  mit   V40  N-Kf1^^»"^ydro»yd.    Die  Anzahl  ccm  Vit  Normalsäure,  welche  vom  Morphin  ver- 
braucht ist,  gibt  mit  1,6068  multipliziert  den  Prozentgehalt  des  erhaltenen  Morphins.    Zu  dieoer 
Zahl  addiert  man  1,12  fOr  das  in  der  LOsung  vert>liebe&e  Morphin. 

Opium,  zur  Zelt  ab  Hamburg 1  kg  Mk.  28,00—30,00 

Morphium  pur.  crist H  Mk.  34,00;  1  kg  Mk.  320,00 

„          acctic H    „    28,00;  1    „  „  26?»,00 

„          hydrochlor.  crist.,  D.  A.  IV H     „    27,00;  1    „  „  260,00 

„          sulfiiric.  crist.  leviss H    „    29,00;  1    „  „  275,00 

„        pulv H    „    28,00;  1    „  „  265.00 

Codeinum   pur.  crist ^     n      ^4,90;    H  „  44,00 

„          citric D     „      5,90;    H  „  50,00 

,,          hydrochloric.  crist ^     n      ^i^O;     H  „  41,00 

„           phosphoric.  solub.  crist.,  D.  A.  IV     .     .     .  D     „      4,20;     H  „  37,50 

Codeinum   salicylic.  crist D     „      5,90;     H  „  50,00 

„          sulfuric.  crist D     „      4,50;    H  „  41,00 

Narceinum  pur.  crist D  „  9,00 

„           hydrochlor.  puriss.  crist D  „  7,00 

„          meconic.  crist D  „  7,00 

„          sulfuric.  crist D  „  7,00 

Narcotinum  pur.  crist       H  Mk.    7,:^0;  l  kg  „  65,00 

„          hydrochlor D     „      1,40;     H  „  12,00 

Papaverin.  pur.  crist D     „      2,80;    H  „  25,00 

„          hydrochlor D     „      2,80;    H  „  25,00 

Thebalnum  pur.  crist D     „      3,H0;     H  „  30,00 

„          hydrochlor.  crist. ^     »      3,30;    H  „  30,00 

„          tartar.  acid.  crist D     „      3,30;     H  „  30,00 

Meconin.  pur.  krist     ••• D  »  14,00 

MeconlDsäure,  krist D   Mk.  1,20;    H  ^  11,00 


OnngenblttteDöl  —  Ondlle.  849 

Opium  und  Opiumalkalolde: 

r^ut^ret  Brof.  k  Co.,  New  York,  Nob.  8  q.  4  Stone  Street  (s.  fim-Anh.  S.  U). 

Onncmliltttonöl  siehe  „Nerolior. 

Oranffensolialenttl  siehe  „PomeranzenschalenO  1". 

Orchldeenöl  siehe  „Y 1  a  n  g  -  Y 1  a  n  g  ö  T* 

Oreziii.      Frfiher    verstand    man    darunter    das    Orexinum    hydro- 
chloricum  =  Phenyldihydrochinazolinchlorhydrat. 

CHf 


Zur  Darstellung  geht  man  nach  dem  D.  R.  P.  51  712  vom  Formanilid  aus, 
stellt  daraus,  indem  man  auf  die  Lösung  in  Benzol  metall.  Na  einwirken  lässt, 
Natriumformanilid  dar,  führt  dieses  durch  Einwirkung  von  o-Nitrobenzyl- 
chlorid  in  o-Nitrobenzylformanilid  über  und  reduziert  letzteres  mit  Sn  und 
HCl;  hierbei  entsteht  intermediär  o-Amidobenzylformanilid,  das  unter  Ab- 
spaltung von  HflO  in  Phenyldihydrochinazolin  fibergeht. 

Jetzt  wird  weder  das  salzsaure  Salz  noch  die  freie  Base  mehr  verwendet, 
vielmehr  allein  das  gerbsaure  Salz  (Orexinum  tannicum).  Man  verordnet  es 
medizinisch,  und  zwar  zur  Erregung  von  Esslust.  Die  Dosis  betragt  fflr  Er- 
wachsene 0,5—1,0  g,  für  Kinder  0,z5— 0,5  g,  ein-  bis  zweimal  tSglich,  1  bis 
2  Stdn.  vor  dem  Essen  zu  nehmen. 

Orexin.  tannic D  Mk.  1,80;  H  Mk.  16,50 

„  „in  Tabletten  (0,25  g) 10  Stück    „      0,70 

Org^nlsolie  Tarbstoffe.  Im  einzelnen  siehe  „Pflanzenfarb- 
stoffe", „Tierische  Farbstoffe"  und  „Teerfarbstoffe". 
Jn  letzterem  Artikel  sind  die  Unterabteilungen  zu  finden,  in  welche  die  Teer- 
farbstoffe eingeteilt  sind. 

Orlean  (Anatto).  Es  wird  aus  der  fleischigen  Umhüllung  der  Samen- 
körner des  in  Südamerika  und  Indien  kultivierten  Strauches  Bixa  arellana 
durch  Gärung  dargestellt  und  kommt  entweder  als  Teig  oder,  nach  dem 
Trocknen,  als  aussen  dunkelbraune,  innen  rote,  weiche  Masse  in  den  Handel. 
Der  Orlean  enthält  3  verschiedene  (teils  gelbe,  teils  rote)  Farbstoffe,  von  denen 
das  in  dunkelroten  Blättchen  kristaUisierende  B  i  x  i  n  der  wichtigste  ist.  Or- 
lean färbt  tierische  und  pflanzliche  Fasern  ohne  Beize  gelb  und  wird  hier  und 
>da  in  der  Seidenfärberei,  für  andere  Fasern  dagegen  nur  zum  Nuancieren  ver- 
wandt.   Im  übrigen  dient  er  als  Butter-  und  Käsefarbe. 

Orphol  (Bismutum  naphtolicum)  =  ^-Naphtol-Wismut. 

Bi,Oa(OH) .  (CioHtO). 

Bräunliches,  geruch-  und  geschmackloses  Pulver,  unlöslich  in  HiO  und  Al- 
kohol. Man  verwendet  es  medizinisch,  und  zwar  innerlich  als  Darmantisepti- 
Jcum,  äusserlich  als  Jodoformersatz. 

Orphol D  Mk.  0,70;  H  Mk.  5,50 

Onat-Apparat  siehe  „R  a  u  c  h  g  a  s  e". 

OraeiUe  (Persio).  Farbstoff,  der  aus  verschiedenen  Farbenflechten 
(namentlich  Roccella  iinctoria)  auf  ähnliche  Weise  gewonnen  wird  wie 
Lackmus  (s.  d.).  Es  gibt  verschiedene  Orseille-Präparate,  so  die 
eigentliche  O  r  s  e  i  1 1  e  oder  Orseille  im  Teig,  weiter  O  r  s  e  i  1 1  e  - 
extrakt,  französischer  Purpur  und  Persio  (roter  Indigo). 
Die.  Orseiille  im  Teig  erhält  man  durch  Gärung  der  Flechten  mit  Ammoniak, 
den  Extrakt  durch  Ausziehen  mit  Kalkwasser  und  nachherige  AusfälluQg  mit 

BIQcher  VII.  54 


g50  Orthochromatische  Platten  —  Osminmlampe. 

Säuren;  der  französische  Purpur  ist  der  aus  der  Parbstofflösuiig  gefällte  Kalk- 
lack, und  der  Persio  endlich  das  durch  Eintrocknen  von  Orseilteextrakt  ge- 
wonnene Pulver.  Der  eigentliche  Farbstoff  der  Orseille  ist  das  O  r  c  e  i  n , 
das  sich  in  Alkalien  mit  violetter  Farbe  löst.  Die  Orseille  dient  fast  aus- 
schliesslich zur  Färbung  von  Wolle,  zuweilen  auch  der  Seide;  man  erhält  vio- 
lette bis  bläulich-rote,  wenig  lichtechte  Färbungen  ohne  Anwendung 
von  Beizen. 

OrthoohromatiBOhe  Platten  s.  „Photograph  ischePlatte  n'\ 

Orthoform  (-Neu)  =  m-Amido-p-oxybenzoemethylester. 

/NH.  (3) 

CttHaeOH  (4) . 

x:OOCH,  (1) 

Zur  Darstellung  geht  man  von  p-Oxybenzoesäuremethylester  aus,  nitriert  ihn 
und  reduziert  das  erhaltene  Nitroprodukt. 

Feines  weisses  Pulver  vom  Seh.  P.  142°,  sehr  schwer  löslich  in  HiO  und 
Äther,  leicht  löslich  in  Alkohol  und  siedendem  Benzol.  Man  benutzt  es  als 
lokales  Anästhetikum  äusserlich  mit  ausgezeichnetem  Erfolge,  so  bei  Ge- 
schwüren, Riss-  und  Brandwunden,  in  der  Zahnheilkunde  zum  schmerzlosen 
Zahnziehen,  in  Form  von  Einblasungen  bei  Schnupfen  und  Heufieber  u.  a.  m. 

Orthoform-Neu  „Höchst« H  Mk.  11,50;  1  kg  Mk.  110,00 

Orthotolnolsulfamld  siehe  „T  o  1  u  o  1  s  u  I  f  a  m  i  d". 

Saccharin-Fabrik,     Akt.-Oea.     vorm.     Fahlberg,    List  &  Co.,  Salbke-WeBterhüaexi  a.  Elbe. 

Orthotoluolsulf odilorid  siehe  «,T  o  I  u  o  1*'. 

Saccharin  •  Fabrik     Akt-Oes.     vorm.     Fahlberg,    List   &  Co..    Salbke-WesterhUsen   a.  Elbe. 

Ortol  siehe  „Photographische  Chemikaiie n'*. 

Osmlnm.  Os.  A.  G.  =  190,8.  Platinmetall,  das  sich  aus  ge- 
schmolzenem Zinn  in  blauen  und  sehr  harten  Kristallen  ausscheidet;  sonst 
bildet  es  ein  grauschwarzes  Pulver.  Sp.  G.  22,48;  Seh.  P.  ca.  2500*.  Schwerster 
aller  Körper  und  am  schwersten  schmelzbares  von  allen  Metallen.  In  fein  ver- 
teiltem Zustande  löst  es  sich  in  verschiedenen  Mineralsäuren,  dagegen  ist 
kompaktes  Os  auch  in  Königswasser  nicht  löslich.  Beim  Erhitzen  an  der  Luft 
oxydiert  es  sich. 

Das  Os  wird,  mit  Iridium  legiert,  als  Osmiumiridium  wegen  der 
Härte  und  Unangreifbarkeit  dieser  Legierung  zu  Spitzen  für  Stahlfedern  und 
Füllfederhaltern  sowie  zu  einigen  andern  Gegenständen  benutzt  Ferner  bildet 
es  das  Material  des  Glühkörpers  bei  der  neuen  A  u  e  r  sehen  elektrischen  Glüh- 
lampe; siehe  darüber  den  Artikel  „O  s  m  i  u  m  la  m  p  e". 

Über  das  D.  R.  P.  157  172  zur  Darstellung  von  kolloidalem  Osmium 
Vf(L  den  Artikel  „P 1  a  t  i  n". 

Osmium 1  g  Mk.    7,50 

Osmiam-Iridium lg     „      7,50 

Ouilumlampe.  So  bezeichnet  man  die  von  A  u  e  r  erfundene  e  1  e  k  •- 
irische  Glühlampe:  Das  Osmium  wird  zu  einer  teigartigen  Masse  unter 
Zusätzen  verarbeitet  und  unter  hohem  Druck  zu  Fäden  gepresst;  nach  dem 
Trocknen  werden  dieselben  unter  Zuhilfenahme  des  elektrischen  Stroms  zu 
reinem  Metall  reduziert.  Der  Osmiumfaden  wird  wie  bei  den  gewöhnlichen 
elektrischen  Glühlampen  in  eine  luftleere  oder  mit  indifferentem  Gas  gefüllte 
Glasbirne  eingeschlossen. 

Die  Osmiumlampe  verbraucht  nur  1,5  W.  für  1  H.-K.;  ein  Obelstand  ist 
die  geringe  Spannung,  mit  der  die  Osmiumlampe  brennt  So  braucht  diejenige 
von  25  H.-K.  zwischen  25  und  30  V.,  die  von  30—35  H.-K.  etwa  38  V.,  so  dass 
man  mehrere  Lampen  znsammenkuppeln  muss,  um  die  in  den  Beleuchtungs- 
netzen übliche  Spannung  von  110 — 120  V.  auszunutzen.  Auch  ist  die  Osmium- 
lampe wegen  der  Seltenheit  des  Os  teuer  (1  Stck.  5  Mk.),  aber  sie  hält  weit 
über  1500  Brennstunden  aus  und  macht  sich  durch  die  Stromersparnis  bald 
bezahlt    Das  Licht  ist  strahlend-weiss. 


Osmiumverbindnngen  —  Osramlampe. 


851 


Die  nachstehende  Tabelle  gibt  Aber  Lichtstärke  und  Stromverbrauch  der 
O  s  1  a  m  p  e  bei  Dauerversuchen  ein  anschauliches  Bild;  die  Zahlen  sind 
Durchschnittswerte. 


Brenndauer  in  Stunden 

Stromstiüice  in  Amp. 

Mittler«  Lichutiirke  in 
Hcfneribmen 

Energieverbrauch  in  Watt 
pro  Kene 

100 

400 

800 

1000 

1,348 
1,320 
1,288 
1,272 

35,25 
33,27 
31,50 
29.95 

1,454 
1,510 
1,554 
1,617 

Als  weiterer  Vorzug  der  Osmiumlampe  ist  ihre  grosse  Unempfindlichkeit 
gegen  Spannungsschwankungen  anzuführen,  die  das  Licht  der  Osmiumlampe 
nur  wenig  beeinflussen,  während  sie  sich  bei  der  Kohlenfadenlampe  so 
störend  und  verderblich  bemerkbar  machen.  Ein  Zerstäuben  des  Osmium- 
fadens und  das  dadurch  bewirkte  Schwärzen  der  Birne  ist  fast  gar  nicht  zu 
beobachten,  so  dass  auch  dadurch  die  Leuchtkraft  der  Lampe  nicht  beein- 
trächtigt wird. 

Der  Preis  der  Osmiumlampe  von  16  bis  32  Kerzen  beträgt  5,50  Mk.;  auf 
diesen  Preis  werden  für  die  ausgebrannte  Lampe  0,75  Mk.  zurückvergütet.  Da 
die  Lampe  noch  nicht  halb  soviel  Energie  verbraucht  wie  die  Kohlenfaden- 
lampe, so  ist  leicht  zu  errechnen,  dass  sich  bei  einem  Strompreise  von  beispiel* 
weise  0,40  Mk.  per  Kilowatt  die  32  kerzige  Lampe  in  etwa  170  Brennstunden 
amortisiert  hat  und  dass  man  für  die  restlichen  etwa  600  Brennstunden  (wenn 
nur  die  Brenndauer  der  Kohlenlampe,  etwa  800  Stunden,  der  Rechnung  zugrunde 
gelegt  wird)  gegenüber  der  Kohlenlampe  etwa  18  Mk.  an  Stromkosten  spart. 

Über  die  Osramlampe  siehe  unter  „W  olframlamp  e". 

OuiliuiiTerbliidiinflren.  Besonders  ist  das  Osmiumtetroxyd 
(Überosmiumsäure)  Os04,  in  der  Technik  fälschlich  als  Osmium- 
säure  (Acidum  osmicum)  bezeichnet,  wichtig.  Es  bildet  sich  beim  Erhitzen 
von  Os  an  der  Luft  oder  mit  Wasserdiampf,  auch  beim  Behandeln  mit  HNOs 
oder  Königswasser.  Weisse,  leicht  schmelzbare,  bei  ca.  100®  siedende,  in  farb- 
losen Nadeln  sublimierende  Kristallmasse,  die  sich  in  HsO  leicht  löst.  Die 
Überosmiumsäure  verdampft  selbst  aus  verdünnten  Lösungen;  die  Dämpfe  sind 
stark  gütig,  riechen  stechend  und  greifen  die  Schleimhäute  heftig  an. 

Von  der  Überosmiumsäure  kennt  man  keine  Salze,  dagegen  existieren 
O  s  m  a  t  e  (osmiumsaure  Salze)  von  dem  im  freien  Zustande  nicht  bekannten 
Osmiumtrioxyd  OsOa. 

Dit  Überosmiumsäure  (Osmiumsäure)  dient  in  der  Mikroskopie  zum  Ab- 
töten kleiner  Lebewesen. 

Osmiumchlorid lg  Mk.  6,50 

Osmiumammonimnchlorid lg      „  5,00 

Osmiumkaliumchlorid lg      „  4,00 

Osmiumnatriumchlorid lg      „  4,50 

Osmiumsaure,  Einteilung  in  1  g Ig      „  5,50 

»  n  n     0,5   g        lg»       5,50 

„         n   0,25  g lg  „  6,00 

»   0,1  g lg  „  6.50 

Osmiumsanrcs  Blei lg  Mk.  7.00;  D  „  60,00 

„             Kalium lg  „  5,50 

Kalk lg  „  10,00 

„             Natrium lg  „  6,75 

Osmose  siehe  „D  1  f  f  u  s  i  o  n**. 
Osmoseapparat  siehe  „M  e  1  a  s  s  e". 

Osramlampe  siehe  „W  o  1  f  r  a  m  1  a  m  p  e'*. 

54* 


852  Ovogal  ~  Oxalsäure. 

OTOgml.  Verbindung  von  Rindsjjfalle  mit  Hühnereiweiss,  die  den  Ma^en 
unverändert  passiert  und  erst  im  Darm  zur  Lösung  gelangt,  hat  gallentreibende 
Wirkung. 

Unannrenehm  schmeckendes  Pulver,  das  deshalb  in  Oblaten  oder  Kapseln 
verordnet  wird. 

Oxalate  (oxalsaure  Salze)  siehe  unter  den  betreffenden  Metallver- 
bindungen. 

Ozals&ure    (Kleesäure;    Acidum    oxalicum).      CiHsOt  =  (CO .  OH)*. 
Sie    findet    sich    in    vielen    Pflanzen,    so    als    K  a  1  i  u  m  b  i  o  x  a  1  a  t    im 
Sauerklee,    Sauerampfer,   Rhabarber    u.    s.    w.;    künstlich    erhfllt   man    sie 
bei  der  Behandlung  vieler  Kohlenstoffverbindungen  (Zucker,  Stärke,  Zellu- 
lose)  mit    Salpetersäure    oder    schmelzendem    Kalihydrat.     So    kann   man 
sie  durch  Erhitzen  von   1  T.  Rohrzucker  mit  8  T.  HNOa  gewinnen,  doch 
fabrizierte   man   sie   in   der  Technik   bis    vor   kurzem    ausschliesslich  aus 
Sägespänen:  Auf  1  T.   durch  Sieben  von  grösseren  Stücken  befrute 
Sägespäne  verwendet  man  2  T.  Alkali,  und  zwar  in  Form  von  Kalinatron- 
lauge (sp.  0.   1,3—1,4),  womit  man  die  Späne  durchtränkt.     Die  Mischung 
wird,  unter  ständiger  Bewegung  durch  ein  Rührwerk,  auf  flachen  Pfannen  (in 
2  cm  hoher  Schicht)  auf  ca  240**  erhitzt,  bis  eine  grünlichgelbe  Schmelze  ent- 
standen ist.    Noch  heiss  kommt  diese  in  warmes  Wasser,  worauf  man  auf 
38'  B6  eindampft  und  erkalten  lässt.    Hierbei  kristallisiert  der  grOsste  Teil 
des  Natriumoxalats  aus;  man  trennt  dasselbe  von  der  Flüssigkeit,  lOst  es  in 
wenig  siedendem  Wasser  und  fällt  die  Oxalsäure  mit  Kalk  aus.    Das  Caicium- 
oxalat  endlich  wird  mit  HtO  zu  einem  dünnen  Brei  angerührt,  erhitzt  und  das 
Ca  durch  HsSOt  ausgefällt    Die  abgezogene  Oxalsäurelösung  wird  weiter  ein- 
gedampft, bis  die  letzten  Oipsreste  ausgeschieden  sind,  und  zur  Kristallisation 
hingestellt.    Durch  Umkristallisieren  wird  die  Oxalsäure  gereinigt.  —  Auch 
durch  Behandeln  von  Sägespänen  mit  einem  Gemisch  von  HNOa  und  HaSOi 
wird  Oxalsäure  technisch  gewonnen. 

Nach  dem  D.  R.  P.  183  022  oxydiert  man  die  Kohlehydrate  mit  HNOa  in 
Gegenwart  geringer  Mengen  von  Vanadinverbindungen  (insbes.  VaOs),  die 
dabei  als  Sauerstoffüberträger  wirken.  Vorteile  gegenüber  der  alleinigen  Ver- 
wendung von  HNOa  sind:  dass  der  Prozess  ohne  jede  Erwärmung  durch- 
geführt werden  kann,  seine  Dauer  erheblich  geringer  ist,  keine  Zwischen- 
produkte gebildet  werden  und  die  Ausbeute  bedeutend  besser  ist.  Eine  Ver- 
besserung dieses  Verfahrens  bringt  das  Zusatz-D.  R.  P.  208  999. 

Seitdem  in  neuester  Zeit  die  Darstellung  der  A  m  e  i  s  e  n  s  ä  u  r  e  (s.  d.) 
durch  das  patentierte  Goldschmidt  sehe  Verfahren  so  bedeutend  ver- 
billigt worden  ist,  benutzt  man  die  ameisensauren  Salze  zur  Gewinnung  von 
Oxalaten,  und  zwar  werden  Alkalioxalate  na^i  dem  D.  R.  P.  111078  durch 
Erhitzen  eines  Gemisches  von  ameisensauren  jnd  kohlensauren  Salzen  erzeugt. 
Eine  wichtige  Abänderung  des  Verfahrens  bringt  D.  R.  P.  161512.  Über 
dieses  Verfahren  siehe  unter  Kaliumoxalat  (No.  23a  im  Artikel  ,4^  a  - 
I  i  um  V  erb  i  nd  u  ngen*').  —  Man  macht  dann  aus  dem  gewonnenen 
Oxalat  die  Säure  frei. 

Nach  dem  D.  R.  P.  204  895  gelingt  die  technische  Umwandlung  der 
Formiate  in  Oxalate  ohne  irgendwelche  andere  Zusätze,  wenn  man  nicht  im 
Vakuum  bei  360<>  arbeitet,  sondern  die  Reaktion  bei  niederer  Temp.  (280^) 
vor  sich  gehen  lässt. 

Sie  bildet  mit  2HaO  farblose,  durchsichtige,  stark  sauer  schmeckende, 
geruchlose,  an  der  Luft  verwitternde  Kristalle,  die  sich  in  12—14  T.  kalten, 
in  0,3-^4  T.  heissen  Wassers  lösen;  die  Oxalsäure  ist  giftig.  Man  benutzt  sie 
In  der  Färberei  und  Kattundruckerei,  zur  Darstellung  von  Ameisensäure,  Ro- 
solsäure,  Dextrin  und  Diphenylaminblau,  zum  Bleichen  von  Stroh,  zum  Rei- 
nigen von  Stearin  und  Glyzerin,  zur  Beseitigung  von  Tinten-  und  Rostflecken, 
ferner  (unter  dem  falschen  Nameb  Zuck^rsäure)  zum  Putzen  von 
Messing  u.  s.  w. 

Prllfiiniri  Den  Oehalt  beatiinmt  man  durch  TltratioB  mit  Nonnall&uge  und  Phen»lphtaleiii 
all  Indikator;  ebenao  genau  iat  die  Titration  mit  KMnO«  In  achwefelaaurer  LSnmg.    Die  Prflfonc 


Oxaphor  —  Ozazine  und  Thiazine.  858 

auf  aaorgulMh«  Stoffe,  «if  Cu,  Pb,  Fe  od  H^«,  gescfaldit  In  d«r  illffaBeiii  ttbUchea  Weiie, 
die  auf  HMQt  mit  Dipbenylamin  in  Schwefekluf«.  Auf  AmmoninmTerbindanfen  firtft  mut  ntt 
N  e  ■  ■  1  e  r  fdiem  Beatrens;  auch  mflOMn  iich  0,6  g  Qzalalure  beim  SchUtteln  mit  100  cem  Xther 
gmns  Uar  und  ohne  jegUohen  Rflckstand  auflflaen. 

OxalsÄuz«,  tcchn.  krist «o  kg  Mk.    70,00 

„     (BittersalEform) o/o    „      „      80,00 

^     (Pulver) %    „      „      85,00 

„  doppelt  gereinigt,  krist *^/o    »      n    110,00 

„  ehem.  rein,  krist %    «      n    180,00 

„  „  „     entwässert 1     „      „        4,00 

Oxalsäure: 

Pucrst  Brot.  &  Co.,  New  York,  Nos.  2  u.  4  Stone    |    HoUer  &  Co.,  Hamburg  I,  Alaterdaram  Vt/lZ, 
Street  (t.  fiii.>Anh.  S.  18).  |    Lehmann  &  Toti,   Hamburg. 

Anlagen  zur  Herstellung  von  Oxalsdure  baut: 

J.  L.  Carl  Ecfcelt,  Berlin  N.  4. 


Oxaphor  =  Oxy  kämpf  er  in  50  %iger  Lösung. 

(/CHOH\ 
Oxykampfer  «  C«Hi4<(' i  1 


Man  erhält  den  Oxykampfer  durch  Reduktion  des  Kampferchinons  C8Hi«(C0)i 
mittels  Zinkstaubs  und  Säuren;  der  Reduktionsflüssigkeit  wird  der  gebildete 
Oxykampfer  durch  Extraktionsmittel  entzogen  und  durch  Destillation  mit 
Wasserdampf  gereinigt. 

Weisses  Kristallpulver  vom  Seh.  P.  203—205*,  schwer  löslich  in  kaltem, 
leichter  in  heissem  HsO,  sehr  leicht  löslich  in  allen  organischen  Lösungs- 
mitteln. Da  sich  der  feste  Oxykampfer  bei  längerem  Aufbewahren  zersetzen 
kann,  so  kommt  nur  die  50  %ige  alkoholische  Lösung  in  den  Handel.  Man 
gibt  das  Oxaphor  innerlich  gegen  Atemnot  aller  Art;  Einzeldosis  1 — 1,5  g, 
Tagesdosis  1,5 — 2  g. 

Oxaphor  „Höchst«  (50®/oige  Lösung) H  Mk.  11,00;  1  kg  Mk.  100,00 

OxaEine  and  Thlasliie-  Zwei  Klassen  von  Teerfarbstoffen,  die  nahe 
miteinander  verwandt  sind.    Man  kann  sie  von  den  Azinfarbstoffen 

(s. d.)  ableiten,  deren  einfachster  Repräsentant  das  Phenazin  Ce H4<^  |  ^^>CeH4 

ist.  Aus  dem  Phenazin  entsteht  durch  Aufnahme  von  2H  das  Hydrophenazin 
C«H4<[^^CoH4.  Durch  Ersatz  einer  Imidgruppe  NH  im  Hydrophenazin  durch  O 

erhält  man  ein  Oxazin,  nämlich  das  Phenoxazin  CoH4<Cq  !^C6H4, 
während  bei  Ersatz  des  NH  durch  S  das  einfachste  T  h  i  a  z  i  n,  nämlich  P  h  e  n  o- 
thiazin  (Thiodiphenylamin)  C«H4<^>C6H4  entsteht.  Vom  Phen- 
oxazin leiten  sich  die  Oxazinfarbstoff  e,  vom  Phenothiazin  die  Thiazin- 
farbstoffe   ab.     Erstere   haben   die   chromophore   Gruppe   <Cq^  oder 

vielmehr  ^q^,  während  in  den  Thiazinen  (auch  Thioninfarbstoffe 

genannt)  das  Chromophor  ^cl>  anzunehmen  ist. 

Zu  den  Oxazinen  gehört  beispielsweise  das  Naphtylenblau  (Neu- 
blau, B  a  um  wollblau,  Echtblau),  seiner  Zusammensetzung  nach 


g54  Ozon  —  Oxyketonfiurbstoffe. 

Dimethylphenylammoniumnaphtoxazin    Cl(CHs)iN  :  C«Hs^q>>CioH«,  welches 

man  durch  Kondensation  von  Nitrosodimethylanilinchlorhydrat  mit  )?-Naphtol 
in  alkoholischer  Lösung  bei  Gegenwart  von  Chlorzink  erhfllt. 

Der  einfachste  Repräsentant  der  Thiazine  ist  das  L  a  u  t  h  sehe  Violett 
rrhionin): 

das  durch  Oxydation  von  p-Phenylendiamln  in  saurer 
Lösung  mittels  FetCU  in  Gegenwart  von  HtS  ent- 
steht, aber  nicht  mehr  im  Gebrauch  ist.  Besonders 
wichtig  ist  dagegen  in  dieser  Klasse  das  Methylen- 
blau, welches  ein  vierfach  alkyliertes  Thionin  ist  (vgl. 
den  besonderen  Artikel  „Methylenblau*'). 

Ozon,  geschmolzenes  und  in  Tablettenform  gegossenes  Natriumsuper- 
oxyd, das  in  der  Medizin  sowie  als  Luftverbesserungsmittel  in  Unterseebooten 
Verwendung  finden  soll. 

Ozybenzoesäare  siehe  „S  a  1  i  z  y  1  s  9  u  r  e". 

Ozyoellulofle  siehe  „O  x  y  z  e  1 1  u  1  o  s  e*'. 

Ozyohinaseptol  siehe  „D  i  a  p  h  t  h  e  r  i  n". 

OxsTdasin.  Ein  als  Antiseptikum  bei  Ekzemen  und  Wunden  empfohlenes 
Präparat;  es  besteht  im  wesentlichen  aus  Vanadinsäure  in  0,5 Voriger 
Lösung. 

Ozygar,  ein  neues  medizinisches  Wasserstoffsuperoxydpräparat,  in  dem 
das  HyOs  an  Agar-Agar  gebunden  ist.  Das  HiO«  spaltet  sich  im  Magen 
langsam  ab. 

Ozygrenlt,  Gemisch  aus  100  Teilen  KCIO3,  13  Teilen  MnOi  mit  einem 
Zusatz  von  Kohlenpulver.  Die  Masse  dient  zur  Sauerstofferzeugung,  und 
zwar  wird  durch  ein  besonderes  Entzi)ndungspulver  der  C  zur  Entzündung 
gebracht  und  das  Gemisch  unter  Luftabschluss  sich  selbst  flberlassen.  Dabei 
verbrennt  der  Kohlenstoff  auf  Kosten  eines  Teiles  des  Chloratsauerstoffes,  und 
die  entwickelte  Hitze  ist  gross  genug,  um  aus  dem  übrigen  Chlorat  den  O  frei 
zu  machen.  Das  entwickelte  Gas  passiert  einen  Reiniger,  in  dem  es  durch 
NaOH  oder  Ca(OH)i  von  COt  befreit  wird.  Der  Apparat  zur  Zersetzung  des 
Oxygenits  ist  fahrbar  und  dient  zum  Schweissen. 

Ozyffenlniii  siehe  „Sauerstof f". 

Ozykampf er  siehe  „O  x  a  p  h  o  r'*. 

Ozykarbid,  soviel  wie  B  a  r  i  u  n  d  u  m  (s.  d.). 

OzyketonfarlMitoffe.  Diese  wichtige  Gruppe  von  Teerfarbstoffen  um- 
fasst  die  Monoketonfarbstoff<e,  die  Oxyxanthone  und  die 
Diketonfarbstoffe. 

Die  Monoketonfarbstoffe  enthalten  neben  der  chromopboren 
CG-Gruppe  zwei  oder  mehr  salzbildende  OH-Gruppen.  Sie  entstehen  durch 
Kondensation  von  aliphatischen  und  aromatischen  Monokarbon-  und  Oxy- 
säuren  (bezw.  ihren  Chloriden)  mit  Phenolen  durch  ZnClt,  konz.  HtSOt  oder 
SnCU  und  geben  gelbe  Färbungen.  Hierher  gehören  z.  B.  das  A 1  i  z  a  r  i  n  - 
gelb  A  und  das  Alizaringelb  C;   ersteres  ist  Trioxybenzo- 

phenon: 

und   entsteht   bei   der  Einwirkung  von   Benzoesäure 
X\    nu       (oder  Benzotrichlorid)    auf  Pyrogallol  in   G^enwart 
1      I    ^"       von  Chlorzink.    Das  Alizaringelb  C  istGallazeto- 
C«H5 .  CO— l     J— OH       p  h  e  n  o  n  CH, .  CO .  C»H«(OH)g,  d.  h.  es  unterscheidet 
}{wj  sich  vom  voranstehenden  dadurch,  dass  die  Benzyl- 

^"  gruppe  C«H5 .  CO  durch  die  Azetylgruppe  CH.CO  er- 

setzt ist;  man  erhält  es  durch  Einwiricung  von  Essig- 
säure mit  Chlorzink  auf  F^ogallol. 


Ozyliquit  -—  Oxysellulosc.  855 

Die  Ozyxanthone  sind  Oxyderivate  des  Diplienylenketoiis  (X a n - 

t  h  o  n  s)  CO<Q^||^>0;  als  charakteristisch  fflr  diese    Farbstoffgruppe  ist 

der  Ring: 

anzusehen.     In    diese   Farbstoffklasse    gehören   verschiedene 

ii  natürliche  Farbstoffe,  so  das  Euxanthon  des  Indisch- 

'\(-./^\p/       gelb  (vgl.  unter  „Tierische  Farbstoffe');  von  künst- 

V  V  liehen  hat  man  wohl  das  der  Konstitution  nach  allerdings  noch 

>;  i;  nicht  ganz  aufgeklärte  Qalloflavin  hierher  zu  zählen;  man 

/   \^/^\       erhält  es  durch  Einwirkung  von  Luftsauerstoff  auf  eine  alka- 

^  lische  Lösung  von  Gallussäure. 

Die  Diketonfarbstoffe  endlich  enthalten  die  CO- 
Gruppe  zweimal  in  der  p-Stellung  und  ausserdem  mindestens  2  Hydroxyl- 
gruppen, die  zueinander  in  der  o-Stellung  stehen  und  der  einen  CO-Gruppe  be- 
nachbart sind.  Da  diese  sehr  wichtigen  Farbstoffe  fast  sämtlich  Derivate  des 
Anthrazens  bzw.  Antrachinons  sind,  so  bezeichnet  man  auch  wohl  sämtliche 
Farbstoffe  dieser  Gruppe  als  Anthrazenfarbstoffe  oder  A n t h r a - 
chinonfarbstoffe,  auch  Alizarinfarbstoffe  genannt.  Die 
meisten  hierhergehörigen  Körper  sind  Beizenfarbstoffe,  d.  h.  sie  vereinigen 
sich  mit  Metalloxyden  zu  unlöslichen,  fest  auf  der  Faser  haftenden  Farb- 
lacken. Der  wichtigste  Diketonfarbstoff  ist  entschieden  das  Alizarin, 
Ober  dessen  Darstellungsmethoden  der  besondere  Artikel  „A 1  i  z  a  r  i  n"  unter- 
richtet; es  bildet  eine  rotgelbe  Paste  und  färbt  Baumwolle  auf  Tonerdebeize 
rot,  auf  Zinnbeize  rosa,  auf  Chrombeize  braunrot,  auf  Eisenbeize 
violett,  findet  aber  seine  wichtigste  Anwendung  inderTflrkischrot- 
f  ä  r  b  e  r  e  i  (s.  d.).  Ferner  sei  von  Diketonfarbstotfen  noch  das  P  u  r  p  u  r  i  n , 
seiner  Zusammensetzung  nach  1,  2,  4-Trioxyanthrachinon,  erwähnt;  man  er- 
hält es  durch  Oxydation  von  Alizarin  mit  MnOi  -h  HtSO«  oder  eiektrolytisch 
aus  einem  Oepisch  von  Anthrachinon  und  geschmolzenem  KOH  an  der  Kathode. 
Das  Furpurin  färbt  Baumwolle  auf  Tonerdebeize  scharlachrot,  auf 
Chrombeize  rotbraun. 

Ozyllqnlt  siehe  „Luft,  flüssig  e". 

OzytriphenylmethaAfarlMitoffe.  Teerfarbstoffe,  die  zur  Klasse  der 
Triphenylmethanfarbstoffe  (s.  d.)  gehören.  Von  den  Rosanilin- 
farbstoffen (vgl.  „Amidotriphenylmethanfarbstoff e**)  unter- 
scheiden sie  sich  dadurch,  dass  die  Amidogruppen  durdi  Hydroxylgruppen 
ersetzt  sind.    Sie  enthalten  also  den  Chromophor  =C— R— O  oder  =C=R=0, 

wobei  das  C-Atom  und  das  0-Atom  in  dem  Phenylreste  R  zueinander  in  der 
p-Stellung  sich  befinden.    Als  einfachster  Repräsentant  dieser  Gruppe  ist  das 

/C«H4 .  OH 
Aurin  (p-Rosolsäure)  C^C«H«.OH  zu  nennen;  es  bildet  sich  beim 

CeH* :  O 
Erhitzen  von  Phenol  mit  Oxalsäure  und  Schwefelsäure  auf  120  bis  130^. 

Ozyzaaitlione  siehe  „Oxyketonfarbstoff e". 

OxyiiaUnles«.  Man  erh^t  dieselbe  durch  Einwirkung  verschiedener 
Oxydationsmittel  auf  Zellulose,  z.  B.  dadurch,  dass  man  85  g  lose  Baumwolle 
mit  65  ccm  Natronlauge  von  7^  B^  und  einer  Lösung  von  12  g  KMnQ«  in 
1750  ccm  Wasser  bis  zur  Entfärbung  der  Lösung  kocht,  filtriert,  heiss  aus- 
wäscht, abtropfen  Vkasl  mit  Natronlauge  von  25«  B6  bei  50^  C.  behandelt  nnd 
dann  bis  zum  andern  Tage  stehen  lässt;  auf  diese  Weise  gewinnt  nuui  die 
Oxyzellttlose  als  feine  Paste,  die  man  im  Baumwoileadruck  (namentlich  auf 
Satin)  zur  Erzielung  von  Damasteffekten  als  Aufdruckmasse  veaivendet. 

Ferner  kann  man  Oxyzellulose  durch  Kochen  von  Filtrierpapier  mit  der 
2,5  fachen  Gewicbtsnenge  HNOt  vom  sp.  G.  1,3  erzeugen.  Auf  die  letzt- 
genannte Weise  entstehen  i9-Oxyzeliulosen,  die  sich  von  den  noch 
bekannten  y-Oxyseliulosen  in  verschiedener  Hinsicht  unterscheiden  (vgl.  Chem. 
Ztg.  Repertor.    1901  Seite  353). 


856  Ozokcrit  —  0«on. 

Verwandt  mit  den  Oxyzellulosen  sind  die  H  y  d  r  o  z  e  1 1  u  1  o  s  e  n  ,  die 
zuerst  von  Q  i  r  a  r  d  durch  Erwarmen  von  Zellulose  mit  Salzsäure  dargestellt 
wurden.    Nach  dem  D.  R.  P.  123  122  entsteht  Hydrozellulose  in  viel  kürzerer 
Zeit,  wenn  man  bei  der  unter  Einhaltung  einer  Reaktionstemperatur  von  60 
bis  70®  ausgeführten  Behandlung  der  Zellulose  mit  HCl  eine  sehr  geringe 
(zur  Umwandlung  von  Zellulose  in  Oxyzellulose  unjrenfigende)  Menge  Ka- 
li u  m  c  h  1  o  r  a  t  zusetzt;  der  gerinje  Zusatz  von  KCiOs  verleiht  der  Hydro- 
zellulose besondere  Eigenschaften:  Sie  stellt  ein  weisses,  sich  sandig  anfahlen- 
des  Pulver  dar,  welches  gegen  Säuren  und  Alkalien  widerstandsfähig  ist  und 
daher  zur  Herstellung  von  Gegenständen  Verwendung  finden  kann,  die  von 
Säuren  und  Laugen  nicht  angegriffen  werden  sollen.    Nach  D.  R.  P.  123  121 
entsteht  eine  von  der  vorigen  verschiedene  Hydrozellulose,  wenn  man  rofae 
Zellulose  in  freies  Chlor  enthaltenden  Eisessig  einträgt  und  auf  60 — TO^*  unfer 
Umrühren  erwärmt.  Diese  Hydrozellulose  soll  als  Zwischenprodukt  zur  Dar- 
sieWunff  von  Azetyl-  und  Nitroderivaten  Verwendung  finden. 

Nach  dem  D.  R.  P.  137  206  erhält  man  eine  schwefelhaltige 
Hydrozellulose,  indem  man  nach  D.  R.  P.  123  122  dargestellte  Hydrozellulose 
in  HCl  einträgt,  dem  entstandenen  Brei  Chlorschwefel  zusetzt  und  das  Ke- 
aktionsprodukt  zur  Abscheidung  der  Sulfohydrozellulosein  HsO  ein- 
trägt Diese  hat  die  wertvolle  Eigenschaft,  sich  zum  Vulkanisieren  des  Kaut- 
schuks verwenden  zu  lassen,  und  zwar  geht  nicht  nur  der  gesamte  Schwefel 
sondern  auch  die  Zellulose  als  chemisch  gebundener  Bestandteil  in  die  Gummi- 
masse ttber. 

Oiokerlt  (Erdwachs).  Ein  Mineral  von  schwarzer,  grflner  oder  brauner 
Farbe,  meist  schmierig  weich,  zuweilen  auch  so  hart  wie  Gips.  Er  bestellt  aus 
einem  Gemisch  von  paraffinartigen  Körpern  mit  flüssigen  Kohlenwasserstoffen 
(Mineralölen)  und  wird  bergmännisch  gewonnen.  Der  rohe  Ozokerit  hat  ein 
sp.  G.  von  0,85  bis  0,95;  der  Seh.  P.  liegt  meist  zwischen  60  und  70*,  schwankt 
aber  in  einzelnen  Fällen  zwischen  55  und  1 10^  Der  Hauptsache  nach  wird  der 
Ozokerit  auf  C  e  r  e  s  i  n  (s.  d.)  verarbeitet. 

"Prfkiunmt  Als  Venmreinigunffeii  kommen  Im  rohen  Oiokerlt  Ifineralbeatand- 
teile  (Tob),  W  a  b  b  e  r  und  Mineralole  vor.  Zur  Untersudiunir  bettimmt  man  a)  des 
LOaungsrflckatand  in  PetrolSther  (Asche),  b)  den  Gewichtsverlust  bei  150*. 
der  6  */<,  nicht  abersteigen  soll,  und  c)  den  Schmelspunkt.  Ist  der  Ozokerit  mit  Kolo- 
phoiüum  TexflUsdit,  so  seigt  er  eine  Bfturesahl.  Auf  die  Wertbestimmumg  de» 
Osokerits  nach  E.  ▼.  B  o  y  e  n  (Zeitschr.  f.  angew.  Chemie  1888,  388)  kann  hier  nur  ver- 
wiesen werden. 

Ozokerit: 

Kölner  Oercsiafabrik,  CtebrOder  Hans,  G.  m.  b.      1    Lehmann  k  Voss,   Hamburg. 
H.,  Köln  a.   Rh.  | 

Oson.  Aktiver  (verdichteter)  Sauerstoff  Oa,  der  das  dritte  Sauerstoff* 
atom  sehr  leicht  abgibt  und  daher  als  eines  der  kräftigsten  Oxydationsmittel 
gelten  darf. 

Fflr  technische  Zwecke  kommt  aUein  die  von  W.  S  i  e  m  e  n  s  schon  1857 
angegebene  Ozon-Darstellungsmethode  mittels  der  dunklen  elektrischen  Ent- 
ladung (Glimmentladung)  in  Betracht.    Die  alte  Siemenssche  OzonrOfare  wird 
nicht  mehr  so  viel  gebraucht  wie  die  neuere  OzonglimmerrObre. 
Diese  besteht  aus  einem  mit  Glimmer  überzogenen  Metailrohr,  über  weicbes 
ein  zweites,  weiteres  Metallrohr  gestnipt  wird,  das  innen  mit  Glimmer  ans- 
gekleidel    ist;    zwischen    beiden    Glimmerrohren    wird    das    zu    0001- 
sierende   Gas   (gewöhnlich   Luft,   seltener   reiner  Sauerstoff)   durcligeleitet, 
während  das  äussere  und  das  innere  Metallrohr  mit  den  Polen  eines  Rnhm- 
korffschen  Funkeninduktors  verbunden  sind.    Bei  andern  Konstruktionen,  so 
der  neuen  von  Siemens  &  Halske,  besteht  die  OzonrOhre  aus  zwd  in- 
einander gesteckten  und  in  besonderer  Weise  verschmolzenen  QlasrOhreni 
zwischen  denen  die  zu  ozonisierende  Luft  durchgeleitet  wird;  die  innere  Röhre 
ist  dagegen  mit  angesäuertem  Wasser  gefallt  und  der  ganze  Apparat  in  Wasser 
eingesetzt,  so  dass  also  die  beiden  Belegungen  des  so  gebildeten  Kondensators 


Ozon.  857 

aus  Wasser  bestehen.  Ausser  Glas  und  Glimmer  hat  man  teiweise  auch  an- 
dere Dielektriken'  als  Material  für  Ozonapparate  gewählt.  In  den  Ozon- 
apparaten wird  ein  Teil  des  durchgeleiteten  Sauerstoffs  in  den  aktiven  Zu- 
stand verwandelt,  jedoch  ist  dazu  nötig,  dass  die  zu  ozonisierenden  Gase 
trocken  und  staubfrei  sind. 

Nach  dem  D.  R.  P.  134929  gewinnt  man  hochozonisierte  Luft  durch  wieder- 
holte Hindurchftthrung  derselben  Luftmenge  durch  den  EntJadunssraum  eines 
Ozonapparates.  Durch  einen  Ventilator  oder  Kompressor  wird  die  Luftmenge 
in  einem  Kreislauf,  unabhängig  vom  Verbrauch,  immer  aufs  neue  durch  den 
Ozonapparat  getrieben,  während  diejenige  Luftmenge,  die  durch  ein  einge- 
schaltetes Ventil  zur  Verwendung  des  Ozons  entnommen  wird,  eine  selbst- 
tätige Ergänzung  erfährt. 

Das  D.  R.  P.  140  316  schützt  einen  Ozonentwickler,  bei  dem  Phosphor 
in  Kerzenform  mittels  eines  vertikal  bewegbaren  Trägers  bis  auf  ein  kurzes 
Ende  in  eine  geeignete  Flüssigkeit  getaucht  wird,  während  das  herausragende 
Phosphorstück  beständig  gegen  eine  über  der  Flüssigkeit  befindliche  feste 
Decke  eingedrückt  wird,  zu  dem  Zwecke,  eine  ununterbrochene  Ozonent- 
wickelung selbsttätig  herbeizuführen  (?). 

Das  D.  R.  P.  187  493  schützt  die  an  sich  längst  bekannte  Darstellung  von 
Ozon  durch  Elektrolyse  wässeriKer  Flüssigkeiten  (Insbes.  verd.  HiSO«)  unter 
Anwendung  hoher  Stromdichten  in  der  besonderen  Form,  dass  man  bei  der 
Elektrolyse  gekühlte  Anoden  anwendet,  die  zum  Teil  mit  nichtleitendem 
Material  bedeckt  sind  und  zweckmässig  aus  innen  gekühlten  Hohlkörpern  be- 
stehen.   Man  soll  so  bis  zu  30  %  Ozon  erhalten  können.  — 

Obgleich  die  Darstellung  des  Ozons  noch  nicht  billig  genannt  werden 
kann,  gewinnt  es  doch  mehr  und  mehr  an  technischer  Bedeutung,  so  zur 
B  1  e  i  c  h  u  n  g  von  Textilstoffen,  zur  Reffung  von  Spirituosen, 
zur  Verbesserung  von  Tabaken,  zum  Bleichen  von  ölen,  zur 
Reinigung  von  Stärke,  zur  Sterilisierung  von  Trink- 
wasser u.  s.  w.  Vgl.  die  Artikel  „Bleiche  n",  „Fette  und  0 1  e'', 
,.S  p  i  r  i  t  u  o  s  e  n*^  und  „W  asserreinigun  g''. 

Preise  von  Ozonapparaten  für  Laboratoriumszwecke: 

A.  Fttr  Betrieb  mit  Elementen: 

Zweiteüiger   Ozonapparat,    kompl.    mit  6  Elementen,   Induktor,   Aus- 
schalter, Trockenvorrichtungen,  Verbindungen  u.  s.  w Mk.  290,00 

B.  Derselbe  Apparat,  jedoch  mit  Akkumulatorenbetrieb  statt  der  Elemente      „     316,00 

Energieverbrauch  von  A  und  B  ca.  8  Volt  und  1,5—2  Amp.;  erzeugtes  O«  pro  Betriebs- 
stunde ca.  0,4  g  bei  120  1  Lufldurchgang. 

C.  Grösserer     Apparat     zu    direktem    Anschluss    an    eine    Netzleitung 

(65—250  V.  Gleich-  oder  Wechselstrom): 
Zweiteiliger  Ozonapparat    kompl.    mit  Induktor,    Unterbrecher,    Aus- 
schalter, Trockenvorrichtungen,  Verbindungen  u.  s.  w Mk.  236,00 

Energieverbrauch  von  C  ca.  1,3  K.W. ;  erzeugtes  O«  pro  Betriebsstunde  ca.  2,7  g  bei  240  1 
Lufldurchgang. 

D.  Ozonisatoren  zum  direkten  Anschluss  an  eine  Netzleitung.  Geeignet  für  umfang- 
reiche Versuche  in  den  Laboratorien,  chemischen  Fabriken,  Hochschullaboratorieu, 
in  Schulen  u.  s.  w.  besonders  auch  für  Ärzte  in  Kliniken  und  Krankenhäusern. 
Die  Handhabung  ist  sehr  einfach.  Bei  grösster  Variierungsmöglichkeit  bleibt  die 
Ozonausbeute  sehr  reichlich.  Diese  Apparate  bestehen  aus  einem  oder  mehreren 
Siemens-Ozonröhrenelementen,  die  hintereinander  oder  parallel  geschaltet  werden 
können,  aus  dem  dazugehörigen  Transformator,  und  den  erforderlichen  Rohr- 
verbindungen und  Leitungen.  Ozonisatoren  werden  normal  ausgeführt  filr  Wechsel- 
strom- bezw.  Drehstromanschluss  von  1 10 — 220  Yolt  Spannung.  Bei  Vorhandensein 
von  Gleichstrom  gelangt  ein  Einanker-Umformer  zur  Verwendung.  Der  Energie- 
verbrauch beträgt  je  nach  Anzahl  der  Ozonelemente  (1 — 5)  etwa  40—70  V.A. 
Bei    einer    Durchflussgeschwindigkeit    von    10  1    Sauerstoff    pro    Stunde    beträgt 


^58  Ozonventilatoreii. 

die  Onmassbeitte  je  nach  AnzaU  der  hmtereiiiajidcrgeKhaltelen  0«Midemente 
ca.  dO— 120  g  Ozon  pro  cbm.  Soaentoff.  Bei  Verwenduig  von  Luft  tind  diese 
Werte  um  etwa  60*/#  zu  reduzieren. 

POr  an  einzelnes  Ozonrdhrenelement Wl,    30,00 

n    1  kompl.  Ozonisator  mit  1  Ozonelement „     185,50 

„    1  desgL  mit  3  Ozonelementen „     296,00 

und  mit  5  Ozonelementen „     366,00 

Für    grössere  Ozonanlagen   sind  die    Preise   je  nach    der    Lcistnngslahigkcit    sehr 
schwankend. 

Ozofi-Apparate  und  -Anlagen  : 

SitBeni   k    HaUkc    A.'O.    Wcmerwerlc,    Berlin,    Nooncndannn. 

Ozon- Apparate: 

VereiDicU  Uuritser  Obswerke  A.G.,  Abt.  Wannbrunn,  QuiUU  k  Co.,  Berlin  KW.  40,  Heide- 
•traase  66/67. 

OsoiiTMKtilatoren.  Apparate  zur  Verbesserung  und  Desodorisierung 
der  Luft  mittels  Ozon. 

Ozonventilatoren  stellen  eine  Kombination  der  bekannten  LfiftunR[s- 
Ventilatoren  mit  einer  Ozonapparatur  vor.  Sie  bestehen  aus  einem  Gehäuse, 
in  dem  sich  ein  elektrischer  Ventilator,  Ozoneiektroden  und  ein  TransiFormator 
befinden. 

Die  Ozonventilatoren  werden  für  Anschluss  an  Wechselstromnetze  oder 
Drehstromnetze  von  110  und  220  Volt  50  Perioden  ausgeführt.  Bei  Gleich- 
strom wird  ein  Einanker-Umformer  erforderlich. 

a)  Wand-Ozonventilatoren,  die  in  den  Wanden  der  zu  Iflftenden 
Räume,  Lagerräume,  Arbeitssäle,  Hörsäle  u.  s.  w.  eingebaut,  diese  mit 
ozonisierter  Frischluft  versehen. 

b)  Wand-Ozonventilatoren  ohne  Frischluftzuführung,  zur  Bewegung  und 
Reinigung  der  Luft  in  geschlossenen  Räumen. 

c)  Ozonventilatoren  zur  freien  Aufstellung  in  geschlossenen  Räumen, 
welche  die  im  Räume  selbst  befindliche  Luft  bei  Vermeidung  eines 
zif  häufigen  Luftwechsels  ozonisieren,  wodujch  eine  Ver- 
minderung der  Heizungskosten  erzielt  wird. 

d)  Fahrbare  Ozonventilatoren,  speziell  ffir  medizinische  Zwecke, 
Krankenhäuser,  Sanatorien  u.  s.  w.    Wirkungsweise  wie  unter  c. 

e)  Tragbare  Ozonventilatoren.  Kleindimensionierte  Ozonapparate,  die 
besonders  der  Lüftung  von  Schiffsräumen  dienen. 

Die  Preise  richten  sich  nach  den  zu  ozonisierenden  Luitmengen  und  betragen: 

für  Wandozonventilatoren  bei  Leistungen  von: 

10  cbm  Lufl  pro  Minute  bei  Gleichstromanschluss Mk.  625,00 

65„„«         »n  »  n     700,00 

Ö0n„»  7)         n  n  n      «50,00 

iUr    Wandozonventilatoren    ohne    Freiluftzuführung    bei 
Leistungen  von: 

15  cbm  Luft  pro  Minute  bei  Gleichstromanschluss „     675,00 

50      ^       „       ,  n        „  „  „     750,00 

fClr  freistehende  Ozonventilatoren  bei  Leistungen  von: 

10  cbm  Luft  pro  Minute  bei  Gleichstromanschluss „     775,00 

65      „       „       „         „        „  „  „     825,00 

ftir  fahrbare  Ozonventilatoren  bei  einer  Leistung  von: 

10  cbm  Luft  pro  Minute  bei  Gleichstromanschluss „     825,00 

ftir  tragbare  Ozonventilatoren  bei  einer  Leistung  von: 

10  cbm  Lufl  pro  Minute  bei  Gleichstromanschluss „     800,00 

Bei  Anschluss  an  ein  Wechselstrom-  oder  Drehstromnetz  ermässigen  sich  diese  sämt- 
lichen Preise  um  Mk.  175,00. 

Sicmma  k  HalBlce,  Akt. -Ges.  Wemerwerk,  Berlin-Nonnendamm. 


Pakfong  —  Palmöl.  859 


P. 

Fakt onff  (Neusilber)  siehe  ,,Nickellegierunge n". 

Palladium  Pd.  SchwermetaU,  das  zur  Gruppe  der  „Platin- 
m  e  t  a  11  e"  (s.  d.)  «ehört.  A.  O.  =  106.3;  sp.  O.  1 1,8.  Seh.  P.  1700«  (nach 
neuen  Versuchen  von  Nernst  1541®). 

Unter  den  Palladium  Verbindungen  ist  das  Palladlumchlo- 
rür  (Palladiumdichlorid)  PdClt  von  einiger  Wichtigkeit,  da  es  in 
der  Analyse  zum  Nachweis  und  zur  quantitativen  Bestimmung  des  Kohlen- 
o  X  y  d  s  dient.  Technisch  benutzt  man  das  Pd  zur  Herstellung  eines  Qlanz- 
metalls,  das  fälschlich  alsQlanzsilber  bezeichnet  wird. 

Ober  das  D.  R.  P.  157  172    zur  Darstellung  von  kolloidalem  Palla- 
dium vgl.  den  Artikel  „P 1  a  1 1  n". 

Metallisches  Palladium 1  g  Mk.    6,00 

PaUadiumasbest  50®/oig D      „     30,00 

Palladiumchlorür,  fest D      „     32,00 

„                (Lösung  1 :  10) D      „       3,80 

Palladiunmitrat,  trocken D      „     25,00 

„               (Lösung  1  :  10) D      „       4,25 

Franz  Etsenach  k  de.,  Offenbacfa  a.  M. 

Palmaroaattl  siehe  „G  e  r  a  n  i  u  m  0  T' 

Palmlaool  siehe  „Cetyiguajacy T*. 

PalHütinaAiire  (n-Hexadezylsflure;  Acidum  pcdmitinicum). 

CisHnOi  =  CHs(CH>)i« .  COtH. 

Ist  ein  Bestandteil  der  meisten  Tier-  und  Pflanzenfette  in  Form  ihres  Qlyzerids 
(Palmitin)  und  wird  namentlich  aus  dem  PalmOl  gewonnen,  indem  man 
dieses  verseift,  die  Seife  zersetzt  und  die  PamitinsSure  durch  fraktionierte 
Kristallisation  reinigt.  Sie  bildet  eine  weisse,  weiche,  zerreibliche  glanzlose 
Masse,  die  aus  Alkohol  in  Schuppen  oder  Nadeln  kristallisiert.  Seh.  P.  32*. 
S.  P.  339—356"  unter  teil  weiser  Zersetzung;  unter  100  mm  Druck  siedet  sie 
bei  268,5^  Das  technische  Produkt  wird  gewöhnlich  als  Palmitin  be- 
zeichnet. Die  Palmitinsäuren  Alkalien  (Seifen)  lOsen  sich  in  Alkohol  un- 
zersetzt,  wahrend  sie  durch  viel  HiO  in  Alkali  und  ausfallendes  saures  Salz 
zerlegt  werden.  Die  übrigen  P  a  1  m  i  t  a  t  e  sind  meist  in  HiO  unlöslich,  aber 
teilweise  in  Alkohol  löslich. 

Palmitinsäure,  techn %  kg  Mk.  120,00 

„             ehem.  rein 1  „  „  30,00 

Aluminiumpolmitat %  n  n  150,00 

„                 ehem.  rein 1  „  „  3,20 

Kalinmpaimitat *.o  ^  p  125,00 

Manganopaimitat ^/o  n  n  185,00 

Natriumpalmitat ^»o  „  „  120,00 

Palmöl  (Oleum  Elaidis).  Fettes  Ol,  aus  den  Frachten  der  Olpalme 
{Elaeis  guineensia;  Avoira  elais)  ^rewonnen.  Die  Gewinnung  geschieht  in  den 
Kulturländern  (West-Afrika  und  Süd-Amerika)  ourch  Auspressen  des  Frucht- 
fleisches oder  durch  Auskochen  desselben  mit  Wasser.  Die  Palmkerne  werden 
in  natura  nach  Europa  exportiert;  hier  wird  das  Palmkernöl  teils  durch 
hydraulische  Pressung,  teils  durch  Extraktion  mit  den  ätherischen  Teilen  des 
Benzins  oder  auch  mit  Schwefelkohlenstoff  gewonnen.  Frisch  ist  das  Palmöl 
farblos,  doch  nimmt  es  schnell  eine  gelbe  Farbe  an:  durch  schnelles  Erhitzen 
auf  240*  wird  es  gebleicht  (Pohl  sches  Verfahren). 


360  Palm  wachs  —  Papier. 

Im  frischen  Zustande  hat  das  Palmöl  einen  ausgesprochenen  Veilchen* 
geruch;  an  der  Luft  verliert  er  sich,  während  das  Ol  weiss  wird.  Bei  niedriger 
Temperatur  ist  das  Palmöi  fest;  der  Seh.  P.  liegt  bei  den  verschiedenen  Sorten 
zwischen  27  und  42,5*»  C;  sp.  Q.  =  0,92—0,97  (bei  15,5»).  Jodzahl  51,5;  sp.  G. 
der  Fettsäuren  bei  100°  =  0,839. 

Ist  der  am  meisten  bevorzugte  Rohstoff  für  die  Fabrikation  von  Stearin- 
kerzen; ausserdem  benutzt  man  Palmöl  und  Palmkernöl  zur  Darstellung  von 
Seifen,  zu  Maschinenschmiere,  zur  Herrichtung  von  Weissbädem  in  der  Tür- 
kischrotfärberei  sowie  bei  der  Weissblechfabrikation  (Verzinnung). 

Preise  sind  sehr  schwankend. 
Palmöl : 

Fuent  Broa.  &  Co.,  New  York,  No«.  2  u.  4  Stone    Btreet  (b.  lDfl.-A]ih.  S.  18). 

Einrichtungen  für  Palmöl-Fabriken: 

Fried.     Krupp     Aktienffesellschaft     Qrusonwerk,    Mai^eburg-Buckau. 

Palmwacbs  siehe  „W achs,  vegetabilische s". 

Pankreon.  Gegen  die  Magenverdauung  widerstandsfähiges  Pankreas- 
präparat.  Um  das  Pankreatin  der  Pepsinverdauung  im  Magen  zu  entziehen, 
wird  es  nach  dem  D.  R.  P.  128  419  durch  eine  Behandlung  der  Drüsenmasse 
mit  Gerbsäure  in  eine  wasser-  und  säureunlösliche  Form  gebracht,  ohne  dass 
dadurch  die  pankrea tischet  Wirkung  beeinträchtigt  wird;  der  Tanningehalt  von 
ca.  10  %  ist  für  die  Anwendung  des  Präparats  ohne  Bedeutung. 

Das  Pankreon  wird  in  Form  von  Tabletten  zu  je  0,25  g  geliefert. 

Pankreon,     25  Tabletten  zu  0,25  g Mk.  1,40 

50        „  „    0.25  g .      „    2,50 

lUU  ff  „    U,<cö  g..      ....•,■•..•       „     4, DU 

200        „  „    0,25  g „8,00 

Panpapier  siehe  „Photographische  Papier e". 
Papaverln  siehe  „Opium  und  Opiumalkalofd  e". 

Papier.  Blätter,  die  durch  Verfilzung  feiner  Fasern  in  nassem  Zustande 
hergestellt  werden.  Die  besten  Papierfasern  liefern  die  Hadern  (Lumpen); 
minderwertigere  Papiere  erhält  man  durch  Verwendung  von  Hadernsurrogaten, 
wie  Holz,  Stroh,  Esparto  u.  s.  w.  Von  den  Hadern  liefern  diejenigen 
aus  Flachs-  und  Hanfgwebe  die  haltbarsten  Papiere;  dann  rangieren  die  Baum- 
wollhadern  und  zum  Schlüsse  diejenigen  aus  halbwollenen  und  halbleinenen 
Geweben.  Die  Holzsurrogate  werden  in  der  Form  des  Holzschliffs  so- 
wie des  Zellstoffs  (Zellulose)  verwendet. 

Die  Fabrikation  des  Papiers  zerfällt  in  d  r  e  i  Abschnitte,  deren  erster  die 
Gewinnung  der  Fasern,  der  zweite  die  Zubereitung  des  Pa- 
pierstoffs umfasst,  während  der  dritte  Abschnitt  endlich  der  eigentlichen 
Fertigstellung  des  Papiers  gewidmet  ist. 

Die  Gewinnung  der  Fasern  macht  verschiedene  Einzeloperationen  nötig, 
je  nachdem  ob  als  Rohstoff  Had'ern  oder  Surrogate  dienen.  Wird  das  Papier  aus 
Hadern  bereitet,  so  unterscheidet  man  im  ersten  Abschnitt  vier  Phasen, 
nämlich: 

1.  Sortieren  und  Schneiden  der  Hadern. 

2.  Reinigen. 

3.  Zerkleinern. 

4.  Bleichen. 

Das  Sortieren  der  Hadern  geschieht  mit  der  Hand;  ihm  geht  eine  Reini- 
gung der  Hadern  vorher,  die  mittels  eines  Haderndreschers,  d.  h. 
mittels  einer  mit  Schlagtrommeln  versehenen  Maschine  geschieht. 

Ein  Hademdrescher,  der  in  12  Stunden  8000—10000  kg  Hadern 

reinigt  und  3—4  HP.  braucht,  kostet Mk,  3500—4000 


Papier.  861 

Zum  Schneiden  der  Hadern  dient  der  Hadernschneider,  von  dem 
es  verschiedene  Konstruktionen  gibt.  Zweckmässig  sind  solche  mit  vertikaler 
Messerfflhrune  (Hadernstanzer),  die  nur  einen  einmaligen  Durchgang  der 
Hadern  erfordern. 

Ein  Hadernschneider   dieser   Konstmktion,    der    in    12  Stunden    5000  kg 

Hadern  leistet  und  7—8  HP.  erfordert,  kostet  ca Mk.  2400 

Die  Weiterbehandlung  der  zerschnittenen  Hadern  zerfallt  in  eine  trockne 
(mechanische)  und  eine  nasse  (chemische)  Reinigung. 

Zur  Reinigung  der  zerschnittmea  Hadern  dient  derHadernstäuber 
(Konstruktion  von  1.  M.  Voith). 

Für  einen  Hademstäuber,  der  bei  einem  Kraftbedarf  Ton  2  HP.  in  12  Standen 

10000  kg  Hadern  verarbeitet,  ist  der  Preis Mk.  2750 

Die  chemische  Reinigung  der  Hadern  geschieht  durch  Kochen  mit  al- 
kalischen Flüssigkeiten,  wie  Sodalösung,  Atznatron  und  namentlich 
Kalk.    Zur  Vornahme  dieser  Reinigung  dient  der  K  u  g  e  1  k  o  c  h  e  r. 

Ein  solcher,  der  cai.  2000  kg  Hadern  aufnimmt  und  mit  4 — 5  Atm.  arbeitet, 

kostet  ungefähr Mk.  3500 

Die  dritte  Phase  bildet  die  Zerkleinerung  der  Hadern,  d.  h.  die 
Gewinnung  des  Papierrohstoffs;  sie  scheidet  sich  wieder  in  die  H  a  1  b  s  t  o  f  f- 
gewinnung  und  in  die  Ganzstoffgewinnung.  Fast  ausschlieiss- 
lieh  benutzt  man  zur  Halbstoffgewinnung  die  Holländer,  bei  denen  mit 
Messern  besetzte  rotierende  Walzen  das  feuchte  Gewebe  zerfasern. 

Ein  offener  Halbzeugholländer  mit  2  Waschtrommeln  und  einem  Fassungs- 
vermögen von  250—300  kg,  der  bei  15  HP.  Kraflbedarf  ca.  2000  kg 
in  24  Stunden  leistet,  kostet Mk.  6000 

Die  Ganzstoff  gewinnung  ist  nur  eine  Fortsetzung  der  Halbstofferzeugung; 
hier  wird  das  Waschen  nicht  im  Holländer  selbst  sondern  in  besonderen 
Trommeln  vorgenommen. 

Ein  Ganzzeugholländer  für  250  kg  stellt  sich  auf Mk.  4800 

Die  vierte  Phase,  das  Bleichen,  geschieht  jetzt  fast  allgemein  durch 
Chlor.  Das  Bleichen  erfolgt  am  besten  in  besonderen  Apparaten»  den 
Bleichholländern,  die  ungefähr  750  kg  Stoff  fassen  und  2  Wasch- 
trommeln enthalten. 

Die  Maschinenteile  eines  derartigen  Bleichholländers  (das  eigentliche 

Gefass  ist  ein  in  Zement  gemauerter  Trog)  kosten Mk.  2500 — Sqqq 

Vergleiche  auch  den  Artikel  „Bleiche  n**. 

Was  die  Gewinnung  der  Fasern  aus  Hadern  Surrogaten  anlangt,  so 
findet  man  die  Herstellung  von  Holzstoff  und  Holzschliff  im  Artikel  „Holz- 
stoff*, diejenige  von  Zellulose  und  Sulfitzellulose  unter  „Zellulose". 

Bei  dem  zweiten  Abschnitt  der  Papierfabrikation,  der  Zubereitung  des 
Papierstoffs,  unterscheidet  man  drei  Phasen: 

1.  Mischen,  Weissen,  Füllen,  2.  Leimen  und  3.  Färben. 

Die  Mischung  verschiedener  Ganzstoffe  und  der  Zusatz  von  Surro- 
gaten richtet  sich  ganz  nach  der  zu  erzielenden  Papiersorte.  Um  die  Fasern 
zu  schonen,  darf  man  die  Bleichung  nicht  zu  weit  treiben;  man  muss  deshalb 
unter  Umständen  zur  Erzielung  eines  reineren  Weiss  den  Stoff  noch  „bläuen" 
oder  „weissen".  Die  erstgenannte  Operation  besteht  in  einem  Zusatz  von 
Ultramarin,  die  zweite  in  einer  Beimischung  von  weissem  To)n 
(Kaolin),  von  Patentweiss,  Schwerspat  u.  s.  w.  Da  diese 
Stoffe  giteichzeitig  das  Papier  glätten,  indem  sie  die  Poren  ausfüllen,  bezeichnet 
man  ihren  Zusatz  auch  als  „Fülle  n". 

Die  aus  dem  Stoff  erhaltenen  Papiere  sind  in  jedem  Falle  porOs  und  saugen 
wässerige    Flüssigkeiten    auf    —    riltrierpapier,    Löschpapier. 


862  Papier. 

Sollen  sie  beschrieben  oder  bemalt  werden,  so  mfissen  sie  g  e  1  e  i  m  t  werden. 
Man  unterscheidet  Leimung  im  Stoff  (vor  der  Papierbi4dung)  und 
Leimung  im  Bogen  (nach  Fertigstellung  des  Papiers).  Das  Leimen  im 
Stoff  (Büttenleimung)  erfolgt  fast  ausschliesslich  durch  Harz  (vege- 
tabilische Leimung);  dagegen  wird  fertiges  Papier  meist  mit  tie- 
rischem Leim  überzogen  (Oberflächenleimung). 

Ein  Harzkochapparat  (aus  Gusseisen  mit  innerem  Kupfermantel)  stellt  sich 

mit  allem  Zubehör  auf  etwa Mk.  lOOO 

Die  letzte  Phase  der  Zubereitung  des  Papierstoffs  ist  das  F  ä  r  b  e  n.  Wie 
beim  Leimen  hat  man  auch  beim  Färben  die  Stofffärbung  (Bflttenfärbung)  von 
der  Oberflflchenfärbung  (Färbung  im  BJatt)  zu  unterscheiden. 

Ist  der  Papierstoff  fertig  gestellt,  so  beginnt  die  eigentliche  Papier- 
bereitung, indem  man  das  „Zeug"  mit  Wasser  zu  einer  „Stoffmilch"  von  ge- 
wünschter Dicke  anrührt,  aus  der  zuerst  die  Knoten,  der  Sand  u.  s.  w.  zu  ent- 
fernen sind.  Dann  wird  der  Stoff  durch  Entfernung  des  Wassers  und  Ver- 
filzung der  Fasern  zu  feuchtem  Papier  geformt,  das  weiter  durch  Abpressen  des 
Wassers,  Trocknen,  Glätten,  Zerschneiden  (und  Leimen)  fertig  gestellt  wird. 

Alle  diese  Operationen  werden  nur  noch  in  sehr  beschränktem  Masse  mit 
der  Hand  vorgenommen;  fast  ausschliesslich  geschieht  ihre  Ausführung  mittels 
Maschinen. 

Solche  Maschinen  kosten  je  nach  der  Menge  der  Leistung  sowie 

der  Qualität  der  Papiere  mit  allem  Zubehör  zwischen  .    .    .    Mk.  20000  u.  150000 
Zu  einer  solchen  Maschine  gehören  Knotenfanger,  Sieb-  und  Pressapparate,  Trocken- 

und  Satinierwerke,  Kalander  u.  s.  w. 

Vgl.  auch  „F  i  1 1  r  i  e  r  p  a  p  i  e  r",  „Papiermache**  und  „Papp  e". 

Prttf anart  Zur  Aschenbestimmung  trocknet  man  1—2  g  Papier  bei  100—105' 
bis  zur  Oewichtskonstaiiz,  verascht  in  einem  Platintiegel  und  glttht,  bis  das  Gewicht  nicht  mehr 
abnimmt;  falls  naeÜ  der  Farbe  des  PJapiers  Pb- Verbindungen  vorhanden  sein  können,  muss  man 
im  Porzellantiegel  veraschen.  In  der  Praxis  verwendet  man  zur  Aschenbeatimmung  meistona  die 
bis  auf  0,26  */„  genaue  Resultate  gebende  R  e  1  m  a  n  n  sehe  Aschenwage.  Auf  Holzschliff 
prüft  man  mit  einer  wässerigen  Lösung  von  Anilinsulfat,  wodurch  hokachliffhaltiges 
Papier  goldgelb  gefärbt  wird,  oder  man  benutzt  dazu  eine  mit  HCl  versetzte  Phloro- 
gluzin- Losung,    welche   den   Holzschliff   rot   färbt. 

Die  Leimfestigkeit  bestimmt  man  nach  folgender  Methode  von  Leonhardi: 
Man  bringt  einige  ca.  8  cg  sdiwere  Tropfen  einer  EisenchloridlOsung,  die  1*68^/«  Fe  enthält, 
auf  das  zu  untersuchende  Papier,  lässt  sie  so  viele  Sekunden  darauf  wirken,  als  das  Papier  g  pro 
qm  schwer  ist  und  saugt  den  nicht  eingedrungenen  Rest  schnell  mit  Fliesspapier  auf.  Nach  dem 
Trocknen  bestreicht  man  die  ROckseite  mit  wässeriger  TanninlOsung.  Entsteht  sofort  eine 
schwarze  Färbung,  so  ist  das  Papier  nicht  leimfest;  bei  leimfesten  Papieren  entsteht  keine 
Färbung. 

Zur  Prüfung  auf  Harzleim  kocht  man  einige  Gramm  Papier  mit  absol.  Alkohol  und 
einigen  Tropfen  Essigsäure  und  giesst  die  Lösung  in  dest.  HaO;  trflbt  sich  das  Gemiach,  so 
ist  Harz  zugegen.  Auch  kann  man  auf  Harzlei mung  dadurch  prüfen,  dass  man  auf  dsa  Papier 
einige  Tropfen  Äther  gibt;  nach  dem  Verdunsten  zeigt  sich  an  den  betreffenden  SteUen  ein 
durdischeinender  Rand,  wenn  das  Papier  mit  Harz  geleimt  ist. 

Um  die  Gegenwart  von  tierischem  Leim  nachzuweisen,  kocht  man  5—10  g  Papier 
mit  möglichst  wenig  dest.  HtO  aus,  filtriert  die  Lösung, '  dampft  auf  ein  kleines  Volumen  ein 
und  «ersetzt  mit  Tanninlösimg;  tierischer  Leim  verrät  sich  durch  Entstehen  eines  grauweissen, 
flockigen  Niederschlags.  Um  Verwechselungen  mit  Stärke  (die  unter  bestimmten  Ver- 
hältnissen mit  Tannin  einen  ähnlichen  Niederschlag  gibt)  zu  vermeiden,  prüft  man  den  Nieder- 
schlag unter  Zusatz  von  verd.  Jodlösung  mikroskopisch:  Leim  färbt  sich  dabei  stark  braungelb, 
Stärke  dunkelblau.  Im  übrigen  weist  man  Stärke  durch  Einlegen  des  Papiers  in  verd.  JodlOsung 
nach,  wobei  Je  nach  der  Menge  der  Stärke  eine  hellblaue  bis  dunkelblaue  Färbung  eintritt. 
Hinsichtlich  der  mikroskopischen  Prüfung  des  Papiers  auf  die  darin  enthaltenen  Fsser- 
•toffe  folgen  wir  den  Ausführungen  von  W.  Herzberg  (Lunge  „Ohemiach-technische 
Untersuchungsmethoden'*  Bd.   III.   Berlin  1900): 

Je  nach  der  Dicke  werden  2— ö  qcm  des  Papiers  mit  verdünnter  (2— «•/J  Natron-  oder 
Kalilauge  in  einem  Reagierglas  ein  bis  zwei  Minuten  gekocht  und  so  heiss  wie  möglieh  einige 
Male  kräftig  durchgeschüttelt  Der  so  erhaltene  Faserbrei  wird  auf  ein  engmaschiges  Drahtsieb 
gebracht  und  durch  Waschen  mit  Wasser  von  der  Lauge  befreit. 

Das  Präparieren  der  Fasern  geschieht  unter  Verwendung  einer  wäseerigea  Jod-Jo&alium* 
lOsung  oder  einer  OhlorzinkjodlOsung. 

Die  Jod-Jodkaliumlösung  besteht  aus  6  T.  Jod,  10  T.  Kaliumjodid,  10  T.  Gljrzerin  und  00  T. 
\7a^Bcr 

Die  Chlorzinkjodlösung  wird  hergesteUt  aus  100  T.  Zinkchlorid,  10,6  T.  Kaliumjodid,  0,6  T. 
Jod  und  76  T.  Wasser;  nach  dem  Absetaen  des  entstehenden  Niederchlags  gleMt  man  die  darüber 
stehende  klare  Lösung  ab. 


Papiermache 


868 


Die  Fawm  färben  alcb  dtoa  wie  folgt: 


Fasern 

Firbang  in 
Jod-JedkaUnmUennf               CblorsIakjodUenng 

Ornppe  I 

Leinen,  Hanf,  Banmirolle 

•ebwaeh-  bis  dankelbraan; 
d&nae  Laaellea  fait  farblos 

sebwaeb-  bis  stark  wein- 
ret*) 

Q  r  nppe  11 
(ZellstofTe) 

Holuellnloee 

StrohKeUnloee  nad  Jäte 

Beparto 

graa  bis  broon 

gran 

teils  gran,   teils  brann 

blan  bis  retriolett 

bUn  bis  bUnriolett 

teils  bUn,  teils  weinrot 

Oruppe  III 
(VerhoUU  FMen) 

HoluehliC  rohe  Jute, 

Bohleeht  anfgeaeliloiaane 

ZellBttfA 

StrohetoiTe 

teils  lenohtend  gelbbrann, 

teils  gelb,  je  naeb  Sobichten- 

diobo  nnd  Verbolsungsgrad 

teils  gelbbrann,  teils  gelb, 
teils  gran 

sitroDgelb  bis  dnnkel- 
gelb 

teils  gelb,  teils  blan, 
teils  blauTiolett 

nicht 
in    der 


Für  die  Bestimmung  der  venehiedenen  Faaerarten  ist  es  notwendig,  auaier  auf  die  Farbe 
auch  aof  den  Bau  und  die  GrOesenTerhlltnisse  der  einzelnen  Fasern  su  achten. 

Auf  die  mechanische  Papierprttf img  (Festigkeitsprafung)  kann  hier 
n&her  eingegangen  werden.  Es  sei  nur  erwähnt,  daas  man  die  Prüfungen  sowohl 
Maechinenrichtung  (Längsrichtung)  als  auch  in  der  Querrichtung 
des  Papiers  vornehmen  muss.  Um  xu  ermitteln,  welches  die  Längs-  und  Querrichtung  im  Papier 
ist,  kann  man  zwei  gleichlange  Streifen  der  Länge  nach  und  der  Breite  nach  aus  dem  Blatt 
schneiden  und  beide  in  Wasser  legen;  derjenige  Streifen,  der  sich  am  meisten  au^edehnt  hat, 
kennzeichnet  die  Querrichtung. 

Für  Lieferung  von  Papier  su  amtlichen  Zwecken  werden  die  Papitfe  in  folgende  4  Stoff- 
klassen   und  6  Festigkeitsklassen  eingeteilt: 

Stoffklassen  I   bis  IT. 

Klasse     I.  Papiere,  nur  aus  Hadern,  mit  nicht  mehr  als  8'/«  Asche. 

Klasse    II.  Papiere  aus  Hadern,  mit  Zusatz  bis  zu  26  Vo  von  Zellulose,  Strohstoff,  Esparto, 

aber  frei  von  HolaKfaliff,  mit  nicht  mehr  als  6  <*/a  Asche. 
Klasse  m.  Papiere  von  beliebiger  Stoffzusammensetsung,  jedoch  ohne  Zusatz  von  Holsschliff, 

mit  nicht  mehr  als  16  ^L  Asche. 
Klasse  lY.  Papiere  von   beliebiger  Stoffzusammensetzung  und  mit  beliebigem  Aschengehalt. 
Jedes  Papier  muss  leimfest  sein. 

Festigkeitsklassen  1  bis  6. 


t 

Bs  bedeutet  Widerstand 

Klasse 

1 

2 

3 

4 

6 

6 

gegen   Zerknittern: 

8)  mittlere   Reisslänge 

0  BS  ansserordentlieb  gering 

in  m  Bindeateas    . 

6000 

5000 

4000 

8000 

2000 

1000 

1  Kl  sehr  gering 

b)  mittlere      Dehnung 

2  s=  gering 

in  %  der  nrspr&ng- 

8  B  mittelmässig 

lioben   lAnge    min- 

4 =s  tiemlich  gross 

destens  

4.6 

4 

8 

2,6 

2 

1,5 

6  a  gross 

•)  Widerstand     gegen 

6  BS  sehr  gross 

Zerknittern      .    .    . 

6 

6 

ö 

4 

8 

1 

7  im  ansserordentlieb  gross 

Papier-Walzen-Überzüge  aus  Gummi: 

Franz  Clouth,  Rhein.  Oummiwarenfabrikm.  b.H.,  Köln-Nippes. 

Maschinen  zur  Papier-Fabrikation  (Zentrifugen): 

C.  G.  Hanbold  jr.,  Ohemnits  (Sadisen).  |    Siemena-Schuckertwerke,    Berlin   SW.    11,    Askan. 

Gebr.  Heine,  Viersen,  Rheinland.  1       Ftatz  8. 

Hartgusswalzen  für  Papier-  und  Pappen-Fabrikation: 

Fried.     Krupp     Aktiengesellschaft     Omsonwerk,    Magdeburg-Buckau. 

Papiermache.  Eine  plastische  Masse,  die  aus  Papierstoff  unter  Zu- 
satz von  Bindemitteln  hergestellt  und  in  Formen  gepresst  wird.  Eine  andere 
Art  von  Papiermache  besteht  aus  sehr  zahlreichen  übereinander  geiwickelten 


^)  Erscheinen  die  Lumpenfasem  bläulich,  so  ist  die  LOsung  su  konzentriert  und  muss  vor- 
■chüg  mit  Wasser  verdünnt  werden,  bis  sich  die  Lumpen  rot  färben.  Werden  die  ZcUuloeefasern 
nicht  blau  sondern  r«tUch  gefärbt,  so  ist  die  Lösung  zu  schwach;  sie  kann  aber  dann  meist  durch 
geringen  Zusatz  von  Zinkchlorid  brauchbar  gemacht  werden;  gelingt  dies  nicht,  so  ist  sie  nsa  an- 
snfertigen. 


864  Pappe  —  PanfTin. 

Papierlagen,  die  durch  ein  Gemenge  von  Leim  und  Kleister  miteinander  ver- 
bunden werden.  Die  so  hergestellten  Gegenstände  werden  nach  dem  Troclcnen 
abgedreht  und  lackiert. 

Für  den  Gebrauch  im  Laboratorium  stellt  M.  A.  Petit  Gerate  aus 
Papierstoff  her,  der  aus  85  Teilen  Holzschliff  und  15  Teilen  Hadern  besteht. 
Die  geformten  und  durch  heisse  Luft  getrockneten  Gegenstände  werden  in 
eisernen  Zylindern  durch  Absaugen  von  Luft  befreit,  worauf  man  eine  er- 
wärmte Harz-OllOsung  einfliessen  lässt,  die  nun  in  alle  Poren  eindringt  Durch 
Erhitzung  in  einem  Luftstrom,  nochmalige  Imprägnierung  und  erneutes 
Trocknen  erhält  man  Gefässe,  die  biegsam,  dabei  undurchdringlich  und  säure- 
fest sind. 

Pappe.  Als  Pappe  bezeichnet  man  feste  und  dicke  Blätter  aus  Papier- 
masse, deren  Stärke  sich  ungefähr  zwischen  0,5  und  5,0  mm  bewegt. 

Die  Fabrikation  von  Pappe  kann  auf  verschiedene  Weise  erfolgen,  z.  B. 
so,  dass  man  den  Papierbrei  auf  Formen  aus  Drahtnetz  schöpft,  von  denen 
das  Wasser  abfliesst.  Dieser  Prozess,  der  genau  der  Fabrikation  von  Hand- 
papier (Büttenpapier)  entspricht,  gibt  aber  nur  sehr  minderwertige  Pappe,  da 
es  nur  zu  einer  unvollkommenen  VerfUzung  der  Fasern  kommt.  Deshalb  werden 
die  besseren  Sorten  auf  andere  Weise  hergestellt,  nämlich  so,  dass  geformte 
Papierblätter  von  gewöhnlicher  Dicke  unmittelbar  nach  ihrer  Bildung,  also 
noch  feucht,  auf  einander  gelegt  und  durch  Pressen  (Kautschen)  vereinigt 
werden.  Man  nennt  die  so  entstehende  Pappe,  zum  Unterschied  von  der  vor- 
erwähnten Handpappei,  „gekautschte  Papp e". 

Die  feinste  Pappsorte  ist  die  g  e  1  e  i  m  t  e  Pappe;  sie  wird  durch  Auf- 
einanderleimen vieler  Laeen  von  fertigem  Papier  erzeugt;  das  Leimen  ge- 
schieht so,  dass  man  auf  die  zugeschnittenen  Bogen  Kleister  aufstreicht  und 
soviel  Lagen  zusammenklebt,  bis  die  gewünschte  Dicke  erreicht  ist. 

Die  Glanzpappen,  auch  Pressspan  genannt,  sind  gekautschte 
Pappen,  die  im  Stoff  geleimt  und  mit  Kaolin  oder  Schwerspat  geAlit  sind. 

Die  Dachpappe  (Teerpappe,  Steinpappe)  erhält  man 
durch  Vermischen  des  Zeugbreis  mit  Stein-  oder  Braunkohlenteer  vor  dem 
Schöpfen;  auch  wird  gewöhnliche  Pappe  nachträglich  mit  heissem  Teer  ge- 
tränkt (vgl.  den  Artikel  „Dachpappe"). 

Schwere  Satinier- Walzwerke  für  Hart-  und  Stanzpappe: 

Fried.     Krupp     AktiengeeeUichaft     Onisonwerk,    Magdeburg-Buckau. 

Papyrln  siehe  „Pergamentpapie r". 

Paraamldophenol  siehe  „Photographische  Chemikalie n". 

Parabismut,  ist  das  Wismutsalz  der  Paranukleinsäure;  es  wird  nach 
D.  R.  P.  202  955  dadurch  dargestellt,  dass  man  wasserlösliche,  unorganische 
Bi-Salze  mit  paranukleinsaurem  Ca  unter  Verwendung  gesättigter  NaCi- 
Lösung  für  beide  Salze  als  Lösungsmittel  in  Reaktion  bringt. 

Das  Parabismut  dient  medizinisch  als  Darmadstringens. 

Paraffin.  Wachsähnliche  Substanz,  die  aus  amerikanischem  Erdöl,  aus 
Erdwachs,  Schieferöl  und  Teer  (vor  allem  aus  Braunkohlenteer)  gewonnen  wird. 
Die  genannten  Rohprodukte  werden  für  die  Zwecke  der  Paraffingewinnung  zu- 
erst durch  fraktionierte  Destillation  von  den  niedriger  siedenden  Anteilen  befreit. 
Der  Rückstand  wird  unter  vermindertem  Druck  und  unter  Einleiten  von  über- 
hitztem Wasserdampf  destilliert.  Das  Destillat  wird  nach  der  Abkühlung  in 
Filterpressen  in  zwei  Teile,  nämlich  das  feste  Paraffin  und  das  flüssige 
Paraffinöl,  getrennt;  die  Abkühlung  geschieht  neuerdings  fast  stets  mit 
Hilfe  von  Kälteerzeugungsmascninen,  wodurch  es  möglich  ist, 
noch  den  Paraffingehalt  viel  verdünnterer  Lösungen  als  früher  auszunutzen. 
Die  rohen  Paraffine  sind  durch  eingeschlossene  öle  und  Farbstoffe  gelb  ge- 
färbt und  nicht  direkt  zu  verwerten.  Daher  schmilzt  man  die  aus  den  hydrau- 
lischen Pressen  kommenden  Presskuchen  wiederholt  mit  10—15  %  Benzin  zu- 
sammen und  presst  bei  80-— 200  Atm.  Druck  hydraulisch;  der  Ablauf  der  ersten 
Pressung  wird  in  der  Mischerei  und  Kristallisation  verarbeitet,  während  der 
von  den  folgenden  Pressungen  zur  ersten  Pressung  einer  neuen  Portion  dient. 


Paraffin.  865 

Um  den  Benzingeruch  zu  entfernen,  wird  das  Paraffin  in  eisernen  Zylindern 
mit  Dampf  von  nolier  Spannung  abgeblasen  und  nocli  flüssig  mit  Entfflrbungs- 
pulver  vermischt;  als  solches  dienen  gewöhnlich  die  Rückstände  der  Blut- 
laugensalzfabrikation  in  Mengen  von  0,5 — ^3  %.  Auch  Tierkohle  und  fein  ver- 
teilten, scharf  getrockneten  Ton  hat  man  als  Entfärbungspulver  verwendet.  Zur 
Entfernung  des  Entfärbungspulvers  wird  das  noch  flüssige  Paraffin  durch 
Papier  filtriert  und  in  tafelartigen  Formen  zum  Erstarren  gebracht. 

Das  D.  R.  P.  162  341  zur  Gewinnung  von  Paraffin  aus  üraunkohlenteer  be- 
steht darin,  dass  man  nur  die  niedrig  siedenden  Bestandteile,  wie  Photogen, 
leichte  Paraffinöle  u.  s.  w.,  abdestilliert;  der  Rückstand  wird  darauf  nach  er- 
folgter Kristallisation  des  Paraffins  mittels  Zentrifuge  und  Filterpresse  in 
Festes  Paraffin  und  höher  siedende  Teeröle  zerlegt.  — 

Die  Entfärbung  des  Paraffins  geschieht  in  der  Technik  sehr  viel  mit  dem 
sogenannten  Entfärbungspulver,  welches  früher  in  grossen  Mengen 
als  Nebenprodukt  der  Blutlaugensalzfabrikation  entstand;  dieses  Pulver  ent- 
hält 30--40  %  Tierkohle,  ferner  grosse  Mengen  von  SiOs  und  Silikaten  sowie 
etwas  FesOs.  Da  man  jetzt  das  Biutlaugensalz  auf  anderm  Wege  herstellt, 
würde  das  Entfärbungspulver  der  Paraffinindustrie  vielleicht  fehlen,  wenn 
nicht  immer  noch  mehrere  Blutlaugensalzfabriken  nach  der  alten  Methode 
arbeiteten. 

Sehr  viel  benutzt  wird  jetzt  auch  das  amerikanische  Entfär- 
bungspulver; es  besteht  aus  Magnesiumhydrosilikat,  ist 
recht  billig,  hat  aber  eine  viel  geringere  Entfärbungskraft  als  das  der  Blut- 
laugensalzfabrikation entstammende,  an  Tierkohle  reiche  Entfärbungspulver. 

Nach  der  Raffination  stellt  das  feste  Paraffin  {Paraffinum  solidum) 
eine  weisse,  halbdurchsichtige  Masse  dar,  deren  Härte  und  sonstige  Eigen- 
schaften je  nach  der  Herkunft  und  dem  Reinheitsgrad  wechseln.  Man  unter- 
scheidet demnach  Weichparaffin,  Seh.  P.  44—48",  sp.  O.  0,88—0,89 
und  Hartparaffin,  Seh.  P.  52—58»,  sp.  Q.  0,898—0,915. 

Abgesehen  von  der  Verwendung  des  Paraffins  zum  Imprägnieren  von 
Marmor,  zur  Appretur  für  Gewebe,  zum  Wasserdichtmachen  von  Zeugen,  zum 
Transparentmachen  von  Papier  (Pauspapier),  zum  Durchtränken  von  Zünd- 
hölzchen u.  s.  w.  dient  die  Hauptmenge  des  Paraffins  zur  Kerzenfabrikation. 

Eine  besondere  Art  von  festem  Paraffin  wird  aus  Erdwachs  gewonnen 
und  führt  den  Namen  C  e  r  e  s  1  n  (s.  d.),  durch  weitgehende  Reinigung  des 
letzteren  erhält  man  das  für  pharmazeutische  Zwecke  benutzte  Paraffirvum 
solidum,  das  erst  bei  74 — 80"  schmilzt. 

Das  fi^ewöhnlich  als  „Paraffinöl"  bezeichnete  flüssige  Paraffin 
{Paraffinum  liquidum)  ist  eine  ölige,  farblose  Flüssigkeit  ohne  Geruch  unfd 
Geschmack;  sp.  G.  0,880—0,895.  S.  P.  über  360«.  Das  aus  dem  Erdöl  bei 
der  fraktionierten  Destillation  gewonnene  Paraffinöl  hat  ein  sp.  G.  von  0,87 
bis  0,925;  durch  Behandlung  mit  überhitztem  Wasserdampf  wird  seine  Zäh- 
flüssigkeit erhöht,  wodurch  es  als  Schmieröl  wertvoller  wird. 

Prttfnnsi  Rohparaffinmasse  kOhlt  man  auf  8-^  O.  ab,  pre«t  swiichen  FUtriar- 
papier  oder  Leinwand  und  bestimmt  den  Sch.  P.  des  abgepressten  und  gewogenen  Paraffins.  Zur 
genauen  Paraffinbestimmung  empfiehlt  sich  die  Methode  von  Holde:  Man  lOst  0,6—1  g  Substans 
im  20—96  mm  weiten  Beagensglas  in  Äther  unter  Vermeidung  eines  Itherflberschussesi  Man  fOgt 
man  unter  bestlndiger  AbkOhlung  bis  auf  —20  bis  —  Sl«  O.  absol.  Alkohol  in  der  gleichen 
Menge,  wie  Äther  verwendet  wurde,  su.  Ist  die  ausgefftllte  Paraffinmasse  zu  breiig,  so  setzt 
man  noch  etwas  Mischung  aus  gleichen  Teilen  absol.  Alkohol  und  Äther  su  und  filtriert  dann 
die  ParaffInno<^en  von  der  LOsung  bei  einer  Temperatur  von  —  20P  O.  ab.  Zu  diesem  Zweck 
befestigt  man  den  Filtriertrichter  mittels  Korks  in  einer  umgekehrten  tubulierten  Qlasglocke  und 
fflUt  die  letztere  mit  einem  Gemisch  von  Viehsalz  und  Eis,  so  dass  der  Trichter  also  von  aussen 
gekflhlt  wird;  die  Filtration  geschieht  unter  Absaugen.  Man  wischt  mit  entsprechend  stark 
gekohltem  Alkohol-Äther  nach  und  spllt  das  Paraffin  dann  mit  h«fasem  Benzin  in  eine  tailerte 
Glasschale.  Das  Benzin  wird  zuerst  auf  schwach  geheiztem,  dann  auf  stark  kochendem  Waaserbade 
abgedampft,  worauf  mau  die  Schale  aussen  sorgfUtig  abtrocknet,  den  Rückstand  im  Trocken- 
schrank V«  Stunde  bei  lOO»  hUt  und  nach  Abktthlung  im  Exsikkator  wigt.  Übrigens  muas  man 
im  Filtrat  der  ersten  Fillung  nach  Abdampfen  des  Lösungsmittels  stets  nochmals  den  Paraffin« 
gehalt  ermitteln,  und  endlich  ist  zu  dem  gefundenen  Gesamtprozentgehalt  an  Paraffin  in  RQck- 
sich  auf  die  LOsUchkeit  des  Paraffins  in  Alkohol-Äther  noch  weiter  1  •/-  zu  addieren. 

Für  Weichparaffinschuppen  ist  das  Holde  sehe  Verfahren  nicht  brauchbar; 
man  untersucht  dann  nach  der  Methode  von  E  i  s  e  n  1  o  h  r:  0,6  g  SubsUna  "^««1«  *".  ^^0  ccm 
absol.  Alkohol  gelöst,  26  ccm  Wasser  zugegeben  und  die  Masse  auf  — 18  bis  -M»  jofgahlt. 
Dann  fUtriert  man  das  Paraffin  in  derselben  Weise  wie  bei  Holde  unter  starker  AbkAhlunc 

Bl&cher  VII.  ^^ 


866  Paraffinöl  —  Paraldchyd. 

mit  der  Saugpumpe  ab  und  wbcht  ea  aolange  mit  auf  — 18^  abgektthltem  AJkcAol  von  80*  TV. 
aus»  bis  sich  das  Filtrat  auf  Wassersuaats  nicht  mehr  trfibt.  Man  trocknet  daa  Paraffin  im 
Vakuumezaikkator  bei  9&—4XP,  und  awar  sind  bis  sur  Erreidiung  der  Oewiditskonstaas  etwa 
6—8  Stunden  nStig. 

Femer  ist  in  den  Paraf tinmassen  nodi  der  Gehalt  an  Wasser  und  mechanischen 
Yerunreinigungen  festsustellen.  Fflr  die  wichtige  Schmelspunktbestim- 
m  u  n  g  benutst  man  gewöhnlich  folgendes,  vom  „Verein  für  MineralSl-lndustrie"  in  Halle  a.  S. 
vereinbarte  Verfahren   (Hallenser  Methode): 

Ein  kleines»  mit  Wasser  gefttUtes  Becherglas  von  ungeflhr  7  cm  HOhe  und  4  cm  DurchmesKi 
wird  bis  ungefähr  70*  C.  erwlrmt  und  auf  das  erwftrmte  Wasser  ein  kleines  StOckdien   des  bi 
untersudienden  Paraffins  geworfen,  so  gross,  dass  es  nadi  dem  Zusammenschmelzen  ein  rundes 
Auge  von  etwa  6  mm  Durdmieser  bildet.    Sobald  dies  flttssig,  wird  in  dss  Wsskt  ein  Oelsiii«diet 
Thermometer    (su    beliehen    von    Ferd.    Dehne    oder    von    Jul.    Herm.    Schmidt  ia 
Halle  a.   S.)  von  der  durch  den  „Verein  fOr  MineralOMndustrie"  festgestellten  Einrichtung  » 
tief  eingetaucht,  dass  das  llngliche  Quecksilberg^fHss  des  Thermometers  gana  von  Wasser  be<tedEt 
wird.    In  dem  Augenblicke,  wo  sich  auf  dem  Paraffinauge  ein  H&utchen  bUdet,  wird  der  Erst  P. 
an  der  Skala  des  Thermometers  abgelesen.    Wllhrend  dieser  Operation  muss  das  Bccherglas  doreh 
eine  Umgebung  von  Glastafeln  soigflLltig  vor  Zugluft  geschOtst  werden  und  darf  der  Hauch  det 
Mundes  beim  Beobachten  der  Skala  das  Paraffinauge  nicht  treffen.  —  Übrigens  liast  sieb  der 
Sch.    P.   des  Paraffins  auch  sehr  gut  nach  der  allgemein  üblichen  Methode  in  QlaskapUkra 
bestimmen. 

Nach  G  r  a  e  f  e  soll  man,  um  geringe  Mengen  Oeresin  im  Paraffin  nachzuweistm,  tob  das 
fraglichen  Gemisch  1  g  in  10  ccm  Schwefelkohlenstoff  lösen  und  1  ccm  der  TJWnmg  niit  10  et» 
Ather-Alkohol  (1  : 1)  bei  SO*  versetzen.  Bleibt  eine  etwaige  Abscheidung  auch  nach  dem  £:* 
wftrmen   und   Wiedererkalten   flockig,    so   ist   Ceresin   vorhanden. 

Die  Paraffinpreise  sind  z.  Z.  ungefähr: 

Paraffin  roh %  kg  Mk.  52,(''> 

„        in  Schuppen,  gelb , %  ^  „     ÖftO^^ 

„         „            „          weiss  Ia %  ^  „     69,0t.> 

„        weiss  Ia  (Sch.P.  38— 40<»C.) %  -  n     69,0^ 

„       „  (     „      40-42OC) %  n  „     70A» 

„       „  (     „      42-44«  C) %  ,  „     71.0U 

„       „  (     „      46-4H0  c.) %  ,  „72,00 

„       „  (     „      48-50«  C.) %  ,  ^    74,0U 

„       „  (     „      54-56«  CH «/o  .  „    79,0ü 

„       „  (     „      56— 58«C.) %  „  ^81,00 

„       „  (     „      60-6.'«  C.) %  „  „    H5,00 

r,       «  (     n      74-76«  C.)  D.  A.  IV %  „  „  170,0ri 

Paraffinöl,  dunkel,  sp.  G.  0,880—0,900 «/o  „  „     20.0v 

„         Rotöl,  sp.  G.  0,860—0,880 «/o  „  ^    21(fe 

„          raffln.,  Gelböl,  sp.  G.  0,850—0.870 «/o  „  ^     22,00 

„             „       Fettöl.  sp.  G.  0,880—0,890 «/o  „  „    27,0l' 

Flüssiges  Paraffin  D.  A.  IV «/o  „  „     79,1» 

Paraffin : 

Fuorst  Bros.  &  Co..  New  York,  Nos.  2  u.  4  Stva.; 

Street  (s.  Ins.-Auh.   8.  13). 
Dr.   R.   JUigensen,   Prag-Weinberge. 

Einrichtunc[en  zur  Erzeu}s;un£:  von  Paraffin: 

Dr.  B.  Jttrgensen,   Prsg-Weinberge. 

Paraffinöl  siehe  „Paraffin'*. 
Paraform  sietie  „Formaldehy d*'. 

Vtiein  L    diem.    Industrie,    Frankfurt    a.    M. 

Paraf ormaldehsrd  siehe  „Formaldehy d*'. 

Paraldehyd.  (CsH40)s.  Unter  Einwirkung  geringer  Säuremengen  poty- 
merlsiert  sich  der  gewöhnliche  A I  d  eh  y  d  (s.  d.)  zu  dem  medizinisch  wert- 
vollen Paraldehyd,  einer  ätherisch  riechenden,  klaren,  farblosen  FlflssigkeiU 
die  in  der  Kälte  erstarrt  und  bei  10,5''  schmilzt.  S.  P.  124»,  sp.  G.  0,998. 
Leicht  in  AJkohol  und  Äther,  schwerer  in  Wasser  (namentlich  in  warmem) 
lOslich. 

Prafnnst  Dieselbe  richtet  sich  nach  den  Vorschriften  des  D.  A.  IT. 
Paraldehyd,  ehem.  rein,  D.  A.  IV 1   kg  Mk.  3.1*» 

Paraldehyd: 

G.  Srdmann,  Leipzig-Lindenau.  |    E.  Merck,  Darmstadt. 


▲Itonaer    Wachsbleiche     Q.   m.  b.  H.,     Altona 
Ottensen. 


Paralysol  —  Pazfömerie.  gg7 

Paraldehyd-ADoarate : 

F.  H.  Meyer,   Hannover  -  Halnhols  (a.  Ina.-Anh.)> 

Paralysol  siehe  „L  y  s  o  T*. 

Paranephrln.  Blutdrucksteigernder  Bestandteil  der  Nebenniere,  aus 
dieser  ohne  Benutzung  von  Säuren  und  Laugen  gewonnen.  Es  kommt  als 
sterilisierte  Lösung  1  :  1000  in  den  Handel  und  dient  als  hervorragendes  blut- 
stillendes Mittel,  so  innerlich  bei  Magen-  und  Darmblutungen,  ferner  zur  Blut- 
stillung von  Schleimhäuten  in  der  Gynäkologie,  bei  Operationen  u.  a.  m. 

Paranephrin,  sterile  Lösung   1  :  1000,  Originalgläser  von    .     .      10        20        30    cm. 
Preis 0,65     1,10     1,60  Mk. 

Paranltranllln  siehe  „N  i  t  r  a  n  i  1  i  n*\ 
Paraphenylendiamin  siehe  „Phenylendiami n". 

Parfttmerle,  umfasst  die  Darstellung  wohlriechender  Präparate.  Es 
zählen  hierzu  ausser  den  eigentlichen  Parfüms,  d.  h.  wohlriechen- 
den Wässern,  Essenzen  und  Tinkturen,  auch  Pomaden, 
Toiletteseifen,  HaarOle,  Räucherpulver  u.  s.  w. 

Die  Riechstoffe,  welche  alien  diesen  Produkten  die  Zugehörigkeit  zur 
Parfflmerie  verschaffen,  sind  teils  natürliche,  teils  künstliche. 

Die  natürlichen  Riechstoffe  entstammen  zum  grOssten  Teil  dem 
Pflanzenreich;  nur  Moschus,  Ambra  und  Z  i  b  e  t  werden  dem  tierischen 
Organismus  entnommen.  Die  künstlichen  Riechstoffe  sind  teilweise  Nach- 
bildungen von  Naturstoffen,  teils  Präparate,  die  nur  dem  Geruch  nach  an- 
genehm sind  oder  mit  natürJichen  Riechstoffen  Ähnlichkeit  haben. 

Das  Gebiet  der  künstlichen  Riechstoffe  hat  in  den  letzten  Jahren  ausser- 
ordentliche Fortschritte  und  Erfolge  zu  verzeichnen  gehabt;  wir  verweisen  in 
dieser  Hinsicht  auf  die  Artikel  „Riechstoffe,  künstliche''  und 
„T  e  r  p  e  n  e"  sowie  auch  „öle,  ätherisch  e". 

Die  Duftstoffe  der  Pflanzen  lassen  sich  nur  zum  Teil  durch  Auspressen, 
Extraktion  und  Destillation  gewinnen;  andere  sind  so  leicht  veränderlich,  dass 
man  sie  nur  schwierig  nach  besonderen  Verfahren  zu  gewinnen  vermag.  Man 
überträgt  dann  den  Geruch  auf  Fette,  und  zwar  sind  dafür  zwei  Methoden, 
die  Infusionsmethode  (Mazeration)  und  die  Enfleurage, 
im  Gebrauch.  Bei  der  Infusionsmethode  übergiesst  man  die  Blüten  mit  schwach 
(auf  60—70°)  erwärmtem  Fett  oder  fettem  0\,  nimmt  die  Blüten  nach  einigen 
Stunden  heraus  und  ersetzt  sie  solange  durch  frische,  bis  das  Fett  mit  dem 
Riechstoff  gesättigt  ist.  Bei  der  Enfleurage  werden  die  Blüten  zwischen 
dünne,  auf  Glasplatten  ausgegossene  Schichten  kalten  Fettes  ausgebreitet  und 
täi^ltch  durch  frische  Blüten  ersetzt;  nach  etwa  einem  Monat  ist  das  Fett  mit 
dem  Riechstoff  gesättigt.  Für  die  Gewinnung  einiger  Duftstoffe,  z.  B.  Jasmin 
und  Tuberose,  ist  die  Enfleurage  durch  kein  anderes  Verfahren  zu  ersetzen, 
während  sie  für  verschiedene  andere  Duftstoffe  mehr  und  mehr  durch  die 
Extraktionsmethode  verdrängt  wird.  Durch  die  schönen  Arbeiten  von 
A.  H  e  s  s  e  ist  nachgewiesen  worden,  dass  Jasmin-  und  Tuberosenblüten  nicht 

frössere  Riechstoffmengen  fertig  gebildet  enthalten,  sondern  fortwährend 
puren  davon  bilden  und  ausdunsten.  Hier  führt  zur  Gewinnung  der  Riech- 
stoffe nur  die  Enfleurage  zum  Ziel,  denn  dieses  Verfahren  unterscheidet  sich 
von  allen  andern  zur  Riechstoffgewinnung  dadurch,  dass  die  abgepflückten 
Blüten  fortwährend  weiter  Riechstoff  produzieren  können,  der  dann  immer 
von  dem  Fett  aufgenommen  wird. 

Bei  der  Extraktion  extrahiert  man  die  Blüten  durch  Übergiessen  mit 
ganz  reinem  Schwefelkohlenstoff  oder  Petroläther  und  giesst  die  Ex- 
traktionsflüssißkeit  nach  24 — 48  Stunden  von  den  Blüten  ab  und  über 
andere,  frische  Blüten.  Ist  schliesslich  die  Extraktionsflüssigkeit  nach 
vielmaliger  Wiederholung  dieses  Verfahrens  mit  dem  Duftstoff  gesättigt, 
so  wird  sie  vorsichtig  im  Wasserbade  abdestilliert.  Als  Rückstand 
bleibt  eine  fettige  Masse,  die  kaum  *6oo%  der  Blütenmenge  ausmacht,  jedoch 
den  gesamten  Riechstoff  einschliesst;  man  nimmt  diesen  Rückstand  dann  mit 
Alkohol  auf.    Die  nach  einer  dieser  Methoden  gewonnenen  Blütenessenzen 

55* 


ggg  Pariserblau  —  Patentgesetze. 

bezeichnet  man  als  E  x  t  r  a  i  t  s  (Extraits  d'odeur),  Esprits  und  B  o  u  - 
q  u  e  t  s.  Die  durch  Extraktion  von  Blüten  mittels  Olivenöls  gewonnenen  Ex- 
trakte führen  den  Namen  Huiles  antiques.  Lösungen  ätherischer  Ole 
in  Spiritus  bezeichnet  man  als  Essenzen. 

Die  Fabrikation  der  Parfümerieessenzen,  der  natürlichen  und  künst- 
lichen Riechstoffe  hat  in  Deutschland  eine  hohe  Vollendung  erreicht. 

Seit  langer  Zeit  benutzt  man  in  der  Parfümerie  sogenannte  Fixateure, 
d.  h.  Stoffe,  durch  welche  die  DuftkOrper  fester  gehalten  und  am  schnellen 
Verdunsten  gehindert  werden  sollen;  so  ist  z.  B.  Ambra  ein  bekannter  Fixateiu-. 
Nach  dem  D. R. P.  144002  kommt  dem  Salizylsäurebenzylester  (Fixateur  »Agfa--' 
ebenfalls  eine  erheblich  fixierende  Wirkung  zu;  man  setzt  ein  Teil  dieses 
Esters  auf  etwa  1000  T.  fertiges  Parfüm  zu. 

Parfümerie  und  Grundstoffe  für  Parfümerie: 

Actien-Ges.  far  Anilin-Fabrikation,    Pharmazeut.    |    Haarmann   k   Reimer,    G.  ra.  b.  H..    HolzmiiKki:- 
Abteilung,  Berlin  SO.  86,  Jordanstrame.  I 

Parfflmerief  iakons : 

Vereinigte  Lauaitaer  Glaswerke  A.Q.,  Abt.  Warmbrunn,  Quilitz  &  Co.,   Berlin  NW.   40,   Heide- 
Btraaae  56/67. 

Pariserblau  siehe  ,,E>senfarbe n". 

Parlser-Laok  siehe  ,,K  o  s  c  h  e  n  i  11  e'*. 

Pariserrot  siehe  „Bleifarbe  n*'. 

Parodsrn  siehe  „A  n  t  i  p  y  r  i  n*'. 

Pastellfarben.  Die  zur  Pastellmalerei  benutzten  Farbstifte  müssen  in 
allen  notwendigen  Nuancierungen  angefertigt  werden,  da  eine  Mischung  bei 
dieser  Art  der  Malerei  nur  in  sehr  beschränktem  Masse  mOglich  ist.  Man 
fertigt  die  Pastellfarben  aus  den  verschiedensten  Farbstoffen  unter  Zusatz  von 
Kaolin,  Gips,  Leimwasser,  Gummi  arabicum  u.  s.  w.  Gewöhnlich  werden  die 
Pastellfarben  in  Formen  eepresst  (P  a  s  t  e  1 1  s  t  i  f  t  e),  doch  gibt  es  auch 
pulverförmige  und  weiche  Pastellfarben. 

Nach  dem  D.  R.  P.  148  214  feuchtet  man  zur  Herstellung  von  Farbstiften 
die  FarbkOrper  (Graphit;  Eosin  u.  s.  w.)  mit  wasserlöslichen,  nicht  trocknen- 
den Flüssigkeiten  (z.  B.  Glyzerin)  an  und  verbindet  dann  damit  die  harzigen 
Bindemittel  (Kolophonium);  hierdurch  vermeidet  man  den  Übelstand,  der  sich 
beim  Zusammenschmelzen  der  Farbkörper  mit  Harzen  ergibt,  dass  die  Massen 
schlecht  abfärben. 

Die  Pastellstifte  kosten,  je  nach  Qualität Stück  Mk.  0,05— 0,40 

Ganz  geringwertige  Sorten  sind  billiger. 

Pastillen  (PasHUi).  Das  D.  A.  IV  schreibt  vor:  Zur  Herstellung  von 
Pastillen  werden  die  gepulverten  und  nötigenfalls  mit  Binde-  oder  Auflocke- 
rungsmitteln gemischten  Stoffe  entweder  unmittelbar  durch  Druck  oder  nach 
Überführung  m  eine  bildsame  Masse  in  die  gewünschte  Gestalt  (Scheiben, 
Tabletten,  Täfelchen,  Zylinder,  Kegel,  Kugelabschnitte  u. s.w.)  gebracht 

Schokoladenpastillen  werden  aus  einer  Mischung  der  arzneiiichen  Stoffe 
mit  geschmolzener  Schokoladenmasse,  welche  aus  Kakao  und  Zucker  an- 
gefertigt wird,  hergestellt. 

Jede  Pastille  soll,  wenn  nicht  etwas  anderes  vorgeschrieben  ist,  1  g 
schwer  sein. 

Pastillen: 

C.  F.  Asche  ft  Co.,  HambuK  I. 

Pasteitrlsleren  siehe  „Konservierung"  und  „M  i  1  c  h". 
Patchonlltfl  siehe  „P  a  t  s  c  h  u  1  i  ö  1". 
Patentgrelb  siehe  „Bleifarbe  n". 

Patentffesetze.  Hinsichtlich  des  deutschen  Patentgesetzes  sind  für  den 
Chemiker  vor  allem  wichtig  §  1 ,  §  4  und  §  35. 

„§  1 :  Patente  werden  erteilt  für  neue  Erfindungen,  welche  eine  gewerN 
liehe  Verwertung  gestatten. 
Ausgenommen  sind: 
1.  —      ~     —     —     —     —     —     —,     —     —     —     ^_      -^ 


Patentgesetze.  869 

2.  Erfindungen  von  Nahrungs-,  Qenuss-  und  Arzneimitteln  sowie  von 
Stoffen,  welche  auf  chemischem  Wege  hergestellt  werden,  soweit  die 
Erfindungen  nicht  ein  bestimmtes  Verfahren  zur  Herstellung  der 
Gegenstände  betreffen/' 

„§  4  .  .  .  Ist  das  Patent  für  ein  Verfahren  erteilt,  so  erstreckt  sich  die 
Wirkung  auch  auf  die  durch  das  Verfahren  unmittelbar  hergestellten  Er- 
zeugnisse." 

㤠 35,  Absatz  2:  Handelt  es  sich  um  eine  Erfindung,  welche  ein  Ver- 
fahren zur  Herstellung  eines  neuen  Stoffes  zum  Gegenstande  hat,  so  gilt  bis 
zum  Beweise  des  Gegenteils  jeder  Stoff  von  gleicher  Beschaffenheit  als  nach 
dem  patentierten  Verfahren  hergestellt." 

Es  kann  also  nicht  der  chemische  Stoff  an  sich,  sondern  nur  der  zu 
seiner  Erlangung  eingeschlagene  Weg  (Prozess)  und  damit  in  Ver- 
bindung das  unmittelbar  erzeugte  Produkt  geschützt  werden,  während 
es  unabhängig  von  dem  Verfahren  jedem  Dritten  unbenommen  bleibt,  das 
Produkt  auf  andere  Weise  zu  erzeugen. 

Dagegen  befolgt  das  deutsche  Patentamt  die  Praxis,  als  charakteristisches 
Merkmal  der  Neuheit  eines  zum  Patent  angemeldeten  Verfahrens  die  Tatsache, 
anzuerkennen,  dass  durch  das  Verfahren  ein  neuer  Stoff  gewonnen  wird.  Es 
kann  ein  schon  bekanntes  Verfahren  dadurch,  dass  es  bei  einer  speziellen 
Anwendungsweise  zu  einem  neuen  technischen  Effekt  führt,  patentfähig 
werden. 

Auf  dem  V.  Intern.  Kongr.  f  angew.  Chem.  Berlin  1903  wurde  folgende 
Resolution,  die  sich  für  „Verfahrenpatente"  und  „bedingte  Stoffpatente"  aus- 
spricht, einstimmig  angenommen: 

1  Der  Kongress  billigt  die  Beseitigung  des  reinen  Stoffpatentes  durch 
die  deutsche  Patentgesetzgebung  und  die  Gewährung  eines  Patent- 
schutzes auf  chemische  Verfahren  in  der  Weise,  dass  der  Schutz  sich 
auch  auf  die  unmittelbaren  Erzeugnisse  des  Verfahrens  erstreckt. 

2.  Der  Kongress  spricht  den  Wunsch  aus,  dass  in  allen  Patentländern  der 
Schutz  der  Verfahrenpatente  auch  auf  die  durch  das  Verfahren  un- 
mittelbar hergestellten  Erzeugnisse  erstreckt  wird. 


Mit  dem  1.  Mai  1903  ist  Deutschland  Mitglied  der  Internationalen 
Union  zum  Schutze  des  gewerblichen  Eigentums  geworden.  Der  Union  ge- 
hören an: 

Deutschland,  Frankreich,  England,  Italien,  Spanien,  Portugal,  Schweiz, 
Belgien,  Holland,  Dänemark,  Schweden,  Norwegen,  Serbien,  Vereinigte 
Staaten  von  Nordamerika,  Brasilien,  |apan,  Dominikanische  Republik,  Neu- 
seeland, Queensland,  Mexiko  und  Tunis. 

Es  fehlen  vor  allem  noch  Osterreich,  Ungarn,  Russland  und  Luxemburg. 
Holland  und  Serbien  besitzen  überhaupt  noch  kein  Patentgesetz,  dagegen  seit 
1906  Rumänien. 

Die  wichtigste  Bestimmung  des  Unionvertrages  ist  Artikel  4: 
Hiernach  soll  deijenige,  der  in  einem  der  vertregschlleBaenden 
Staaten  ein  Gesuch  um  ein  Erflndungspatent  vorschriftsmässig  hinter- 
legt, 8um  Zwecke  der  Hinterlegung  in  den  anderen  Staaten  während 
einer  Frist  von  12  Monaten  und  Torbehaltlich  der  Bechte  Dritter  ein 
Prioritätsrecht  geniessen. 

Was  das  Patentverfahren  in  Deutschland  anlangt,  so  wird 
nach  einer  Prüfung  auf  Neuheit  und  einer  Auslegung  der  Anmeldung  für 
2  Monate  das  Patent  auf  15  Jahre  erteilt;  innerhalb  3  Jahre  nach  der  Erteilung 
muss  es  dauernd  (mit  weniger  als  einjähriger  Unterbrechung)  ausgeübt  wer- 
den. Die  Anmeldegebühr  beträgt  20  Mk.;  bei  der  Erteilung  ist  die  erste  Taxe 
mit  30  Mk.  zu  zahlen.  Die  Taxe  für  das  zweite  Jahr  beträgt  50  Mk.,  die  für 
das  dritte  Jahr  100  Mk.  und  so  fort  für  jedes  folgende  um  weitere  50  Mk. 
steigend. 


g70  Patentgesetee. 

Bestimmungen 
des  Kais.  Patentamts  über  die  Anmeldung  von  Erfindungen 

(Vom  22.  November  1898.) 

§  1.  Die  Anmeldung  einer  Erfindung  behufs  Erteilung  eines  Patentes 
geschieht  in  der  Form  eines  schriftlichen  Gesuchs,  dem  die  sonst  erforder- 
fichen  Stücke  als  Anlagen  beizufügen  sind. 

§  2.    Das  Gesuch  muss  enthalten: 

a)  die  Angabe  des  Namens  und  des  Wohnorts  oder  der  Hauptnieder- 
lassung des  Anmelders; 

b)  eine  für  die  Veröffentlichung  (§  23  Abs.  2  des  Patentgesetzes)  ge- 
eignete Benennung  der  Erfindung; 

c)  die  Erklärung,  dass  für  die  Erfindung  ein  Patent  nachgesucht  werde. 
Bei  Zusatzanmeldungen  ist  die  Angabe  des  Hauptpatentes  nach 
Gegenstand  und  Nummer  oder  der  Hauptanmeldung  nach  Gegenstand 
und  AJsteuzeichen  erforderlich; 

d)  die  Erklärung,  dass  die  gesetzliche  Gebühr  von  20  Mk.  an  die  Kasse 
des  Kaiserlichen  Patentamts  gezahlt  worden  sei  oder  gleichzeitig  mit 
der  Anmeldung  gezahlt  werde; 

e)  die  Aufführung  der  Anlagen  unter  Angabe  ihrer  Nummer  und  ihres 
Inhalts; 

f)  falls  der  Anmelder  einen  Vertreter  bestellt  hat,  die  Angabe  der 
Person,  der  Berufsstellung  und  des  Wohnorts  des  Vertreters;  als 
Anlage  ist  eine  Vollmacht  beizufügen  (§  28  der  Kaiserlichen  Verordnong 
vom  11.  Juli  1891); 

g)  die  Unterschrift  aes  Anmelders  und  seines  Vertreters. 

§  3.  Die  Beschreibung  ist  in  zwei  Ausfertigungen  einzurdchen. 
Dasselbe  gilt  für  alle  Nachträge.  Die  Schriftstücke,  welche  die  Beschrdbong 
bilden,  müssen  sowohl  am  Rande  als  auch  zwischen  den  Zeilen  ausrdchen- 
den  Raum  für  Zusätze  und  Änderungen  frei  lassen. 

Masse,  Gewichte,  sowie  elektrische  Einheiten  müssen  nach  den  ge- 
setzlichen Vorschriften,  Temperaturen  nach  Celsius  angegeben  werden. 
Bei  chemischen  Formeln  sind  die  in  Deutschland  übUchen  Atomgewichts- 
zeichen und  Molekularformeln  anzuwenden. 

Die  Einfügung  von  Figuren  in  die  Beschreibung  ist  nicht  zulässig. 

§  4.  Die  für  die  Veranschaulichung  der  Erfindung  bestimmten 
Zeichnungen  sind  auf  das  zur  Klarstellung  der  Erfindung  Erforderliche 
zu  beschränken.    Sie  sind  in  zwei  Ausfertigungen  einzureichen. 

a)  Für  die  Hauptzeichnung  ist  weisses,  starkes  und  glattes  Zdcben- 
papier,  sogenanntes  Kartonpapier,  für  die  Nebenzeichnung  ^ichenleinwand 
zu  verwenden. 

Das  Blatt  der  Hauptzeichnung  soll  33  cm  hoch  und  21  cm  breit  sein. 
In  Ausnahmefällen  ist,  falls  die  Deutlichkeit  es  erfordert,  ein  Blatt  in  der 
Höhe  von  33  cm  und  in  der  Breite  von  42  cm  zulässig.  Die  Nebenzeidmang 
muss  bei  beliebiger  Breite  33  cm  hoch  sein.  Für  (Se  Hauptzeichntmg  wie 
für  die  Nebenzeichnung  ist  die  Verwendung  mehrerer  Blätter  zulässig. 

b)  Die  Figuren  und  Schriftzeichen  sind  in  tiefschwarzen,  kräftigten, 
scharf  begrenzten  Linien  auszuführen.  Auf  der  Hauptzeichnung  sind 
Querschnitte  entweder  tiefschwarz  anzulegen  oder  durch  Schrägstriche 
in  tief  schwarzen  Linien  zum  Ausdruck  zu  bringen.  Ist*  zur  Darstellong 
unebener  Flächen  ausnahmsweise  eine  Schattierung  erforderlich,  so  darf 
sie  ebenfalls  nur  in  tiefschwarzen  Linien  ausgef<mrt  werden.  Die  An- 
wendung bunter  Farben  ist  bei  der  Hauptzeichnun^  unzulässig. 

Alle  auf  den  Zeichnungen  angebrachten  Schnftzeichen  müssen  ein- 
fach und  deutlich  sein.  Die  Hauptzeichnung  muss  sich  zur  photogra[^uschen 
Verkleinerung  eignen. 

c)  Die  einzelnen  Figuren  müssen  durch  einen  angemessenen  Zwischen- 
raum voneinander  getrennt  sein. 


Patentgesetze.  g71 

d)  Die  Figuren  sind  nach  ihrer  Stellang  fortlaufend  und  ohne  Rück- 
sicht auf  die  Anzahl  der  Blätter  mit  Zahlen  zu  versehen. 

e)  Erläuterungen  sind  in  die  Zeichnung  nicht  aufzunehmen.  Aus- 
genommen sind  kurze  Angaben  wie  „Wasser*,  „Dampf*,  „Schnitt  nach 
A  B  (Fig.  3)*,  sowie  Inschriften,  die  auf  den  dargestellten  Gegenständen 
angebracht  werden  sollen,  z.  B.  „offen",  „zu*. 

f)  In  der  rechten  unteren  Ecke  jedes  Blattes  ist  der  Name  des  An- 
melders anzugeben. 

g)  Die  Hauptzeichnungen  dürfen  weder  gefaltet  noch  gerollt  werden, 
sondern  sind  in  glattem  Zustande  vorzulegen. 

85.  Die  für  die  Veranschaulichung  der  Erfindung  bestimmten 
le  und  Probestücke  brauchen  nur  in  einer  Ausführung  eingereicht 
zu  werden. 

Proben  sind  stets  einzureichen  zu  den  Anmeldungen,  welche  die 
Herstellung  neuer  chemischer  Stoffe  betreffen.  Ausgenommen  sind 
explosive  und  leicht  entzündliche  Stoffe,  deren  Einsendung  nur  auf  be- 
sondere Aufforderung  zulässig  ist. 

Bildet  ein  chemisches  Verfahren  von  allgemeiner  Anwendbarkeit, 
nach  dem  ganze  Gruppen  von  Stoffen  hergestellt  werden  können,  den 
Gegenstand  der  Anmeldung,  so  sind  Proben  der  typischen  Vertreter  der 
Gruppen  einzureichen.  Werden  jedoch  besondere  Ausführungsformen 
eines  chemischen  Verfahrens  unter  Aufzählung  der  einzelnen  nach  ihnen 
entstehenden  Stoffe  beansprucht,  so  sind  die  Stoffe  sämtlich  mit  Proben 
zu  belegen.  Bei  Farbstoffen  sind  ausserdem  Ausfärbungen  auf  Wolle, 
Seide  oder  Baumwolle  in  je  einer  Ausführung  beizuftlgen. 

Über  die  Beschaffenheit  der  Modelle  und  Probestücke  gilt  folgendes : 

a)  Modelle  und  Probestücke,  die  leicht  beschädigt  werden  können,  sind 
in  festen  Hüllen  einzureichen.  Gegenstände  von  kleinem  Umfange 
sind  auf  steifem  Papier  zu  befestigen. 

b)  Proben  von  giftigen,  ätzenden,  explosiven  oder  leicht  entzündlichen 
Stoffen  sind  auf  der  Umhüllung  und,  soweit  möglich,  auf  dem  Gegen- 
stande selbst  durch  eine  deutliche  Aufschrift  als  solche  zu  kenn- 
zeichnen. 

c)  Proben  chemischer  Stoffe  sind  in  Glasflaschen  ohne  vorspringenden 
Fuss  von  etwa  3  cm  äusserem  Durchmesser  und  8  cm  uesamthöhe 
einzureichen;  die  Flaschen  sind  mit  einem  haltbaren  Siegel  zu  ver- 
schliessen  und  mit  einer  dauerhaft  befestigten  Inhaltsangabe  zu 
versehen.  Den  Proben  ist  ein  nach  der  Beschreibung  oder  dem 
Patentansprüche  geordnetes  Verzeichnis  beizulegen. 

d)  Ausfärbungen  müssen  möglichst  flach  auf  steifem  Papier  von  33  cm 
Höhe  und  21  cm  Breite  dauerhaft  befestigt  und  mit  genauen,  den 
Angaben  der  Beschreibung  entsprechenden  Aufschriften  versehen 
sein.  Den  Ausfärbungen  ist  eine  Beschreibung  des  angewendeten 
Färbeverfahrens  beizulegen  mit  genauen  Angaben  über  den  Gehalt 
der  Flotte  an  Farbstoff,  die  etwa  gebrauchten  Beizen,  die  Tempe- 
ratur u.  s.  w..  sowie  auch  darüber,  m  die  gebrauchte  Flotte  erschöpft 
war  oder  erneblichere  Mengen  von  Farbstoff  zurückgehalten  hat. 

§  6.  Die  Anlagen  des  Gesuchs  müssen  mit  einer  ihre  Zugehörigkeit 
zur  Anmeldung  kennzeichnenden  Aufschrift  versehen  sein.  Dasselbe  gilt 
für  Modelle  und  Probestücke. 

Schriftstücke,  die  zur  Mitteilung  an  andere  Personen  bestimmt  sind, 
sind  in  der  dazu  erforderlichen  Zahl  von  Ausfertigungen  einzureichen. 

Zu  allen  Schriftstücken  ist  dauerhaftes,  nicht  durchscheinendes 
weisses  Papier,  zu  Schriftstücken,  die  Anträge  enthalten  oder  zur  Be- 
schreibung der  Erfindung  gehören,  Papier  in  der  Seitengrösse  von  33  cm 
zu  21  cm  zu  verwenden. 

Alle  Schriftstücke  müssen  leicht  lesbar  sein.  Die  Schriftzüge  müssen 
in  dunkler  Farbe  ausgeführt  sein.  Schriftstücke,  die  mittels  der  Schreib- 
maschine hergestellt  sind,  müssen  deutliche  Druckzeichen  und  zwischen 


g<^2  Patentgesetze. 

■ 

den   einzelnen   Buchstaben,   Worten    und   Zeilen    einen   angemessenen 
Zwischenraum  aufweisen. 

Auf  den  später  eingereichten  Anmeldestücken  ist  der  Name  des  An- 
melders und  das  Aktenzeichen  anzugeben. 

Ausführungsbestimmungen. 

1.  Gebühr. 

Die  Anmeldegebühr  ist  zweckmässig  entweder  unmittelbar  bei  der 
Kasse  des  Kaiserhchen  Patentamts  (Berlin  SW.  61,  Gitschinersir.  97;iCi3 
einzuzahlen  oder  unter  genauer  Angabe  der  Anmeldung,  für  die  das  Gclö 
bestimmt  ist.  durch  Postanweisung  zu  Übersenden. 

Die  Beifügung  baren  Geldes  als  Anlage  ist  nicht  erwünscht.  Wird 
das  Geld  gleichwohl  beigefügt,  so  ist  darüber  in  dem  Gesuch  ein  deat- 
licher  Vermerk  in  Rotschrift  zu  machen.  Enthält  eine  Sendung  das  Geld 
für  mehrere  Anmeldungen,  so  ist  ein  besonderes  Verzeichnis  über  die 
Zugehörigkeit  des  Geldes  beizufügen. 

Anmerkung.  Eine  Stundung  oder  ein  hüuss  der  Anmeldegebühr  ist  gfseti- 
lieh  unsttlSssig. 

2.  Gesuch. 

a)  Ein  Antrag  auf  Aussetzung  der  Bekanntmachung  (§  23  Abs.  4  des 
Patentgesetzes)  wird  entweder  in  einem  besonderen  Schriftstück  einzu- 
reichen oder,  falls  er  mit  dem  Anmeldegesuch  oder  mit  anderen  Er- 
klärungen verbunden  wird,  augenfällig,  z.  B.  durch  Unterstreichen  oder 
in  Rotschrift,  hervorzuheben  sem. 

Für  die  Aussetzung  der  Bekanntmachung  auf  länger  als  drei  Monate 
bedarf  es  einer  Beprtindung.  Es  empfiehlt  sich,  die  Begründung  erst  gegen 
Ende  der  ersten  Frist  beizubringen. 

b)  Falls  der  Anmelder  die  Rechte  aus  einer  früheren  Anmeldung  in 
einem  Staate,  mit  dem  das  Deutsche  Reich  einen  entsprechenden  Vertrag 
geschlossen  hat,  geltend  machen  will,  soll  dieser  Anspruch  gleichfalls  in 
das  Gesuch  aufgenommen  werden. 

c)  Soll  für  den  Fall  der  Zurückweisung  einer  Patentanmeldung  der- 
selbe Gegenstand  in  die  Rolle  für  Gebrauchsmuster  eingetragen  werden, 
so  bedarf  es  hierzu  einer  besonderen  an  das  „Kaiserliche  Patentamt, 
Anmeldestelle  für  Gebrauchsmuster*  zu  richtenden  Anmeldung. 

d)  Zur  Angabe  der  Person  des  Anmelders  gehört,  dass  jeder  Zweifel 
darüber  ausgeschlossen  wird,  ob  das  Patent  von  Einzelpersonen  oder  von 
einer  Gesellschaft,  ob  von  einem  Manne  oder  von  einer  Frau,  ob  auf  den 
bürgerlichen  Namen  oder  auf  die  kaufmännische  Firma  nachgesucht  wird. 
Bei  Einzelpersonen  ist  der  Rufname,  bei'Frauen  ausserdem  der  Familien- 
stand und  der  Geburtsname  anzugeben. 

Die  Angabe  des  Wohnorts  muss  bei  grösseren  Städten  auch  Strasse 
und  Hausnummer,  bei  kleineren  Orten  und  bei  Orten,  deren  Name  mehr- 
fach vorkommt,  sowie  in  der  Reeel  bei  ausländischen  Orten  den  Staat  no^^ 
Bezirk  enthalten.  Dies  gilt  auch  für  den  Fall,  dass  der  Anmelder  einen 
Vertreter  bestellt  hat. 

e)  Für  den  Fall  der  Vertretung  ist  zu  beachten,  dass  nach  §  28  der 
Kaiserlichen  Verordnung  vom  11.  Juli  1891  die  Vollmacht  auf  prozess- 
fähige, mit  ihrem  bürgerlichen  Namen  bezeichnete  Personen,  mcht  ait 
eine  Firma  auszustellen  ist. 

Eine  Beglaubigung  der  Unterschrift  des  Anmelders  unter  der  Voli- 
macht  ist  nur  auf  besonderes  Erfordern  des  Patentamts  beizubringen-^ 

f )  Falls  mehrere  Personen  ohne  Bestellung  eines  gemeinsamen  V  er- 
treters  anmelden,  soll  diejenige  Person  namhaft  gemacht  werden,  der  die 
amtlichen  Verfügungen  zugesandt  werden  sollen. 


Patentgesetze.  873 

3.  Beechreibong. 

a)  Für  den  Gegenstand  der  Erfindung  ist  der  Gebrauchszweck  an- 
zugeben. 

b)  Die  Beschreibung  hat  sich  aller  nicht  streng  zur  Sache  gehöriger 
Ausführungen  zu  enthalten.  Sie  beginnt  zweckmässig  mit  der  Darstellung 
der  Aufgabe^  welche  die  Erfindung  lösen  soll.  Hieran  schliesst  sich  die 
Beschreibung  der  Erfindung  im  einzelnen. 

Besteht  die  Erfindung  m  der  Vereinigung  von  bekannten  Einzelheiten 
zu  einem  neuen  Ganzen,  so  wird  die  Beschreibung  ztun  Ausdruck  bringen 
müssen,  dass  die  Einzelheiten  weder  als  neu,  nodi  für  sich  als  schutzfäiß 
angesehen  werden,  und  dass  der  Schutz  sich  nur  auf  die  neue  Gesamtheit 
beziehen  soll. 

Soweit  Hinweise  auf  Bekanntes  oder  Geschütztes,  insbesondere  auf 
öffentliche  Druckschriften  oder  Patente,  zur  klaren  Abgrenztmg  der  Er- 
findung erforderlich  sind,  werden  sie  gleichfalls  in  die  Beschreibung  auf- 
zunehmen sein. 

4.  Zeichnung. 

a)  Auf  den  Nebenzeichnungen  sind  die  Figuren  und  Bezeichnungen 
so  zu  stellen,  dass  für  den  Beschauer  die  83  cm  Kante  aufrecht  steht. 
Am  linken  und  rechten  Rande  ist  ein  mindestens  3  cm  breiter  Raum  frei 
zu  lassen. 

b)  Für  die  einzelnen  Teile  der  Figuren  sind  Bezugszeichen  nur  so- 
weit zu  verwenden,  als  ein  Hinweis  auf  die  Darstellung  des  betreffenden 
Teiles  in  der  Beschreibung  zum  Verständnis  der  Erfindung  erforderlich  ist. 

Dieselben  Teile  müssen  in  allen  Figuren  gleiche  Bezugszeichen  er- 
halten. Für  verschiedene  Teile  dürfen  die  gleichen  Bezugszeichen  nicht 
verwendet  werden,  auch  wenn  die  Figuren  auf  verschiedenen  Blättern 
stehen.  Bei  Zusatzanmeldungen  werden  für  Teile,  die  bereits  in  dem 
Hauptpatente  sich  vorfinden,  die  dort  für  diese  Teile  gewählten  Bezugs- 
zeichen beizubehalten  sein. 

Für  die  Bezugszeichen  sind  die  kleinen  lateinischen  Buchstaben 
(a,  b,  c)  in  einfacher,  leicht  lesbarer  Schrift  zu  verwenden.  Sind  mehr 
als  25  Zeichen  nötig^  so  sind  arabische  Ziffern  zu  verwenden.  Zur  Be- 
zeichnung von  Schnittlinien  dienen  die  grossen  lateinischen  Buchstaben. 
Winkel  sind  mit  kleinen  griechischen  Buchstaben  («,  ß^  y)  zu  bezeichnen. 

Die  Beifügung  von  Strichen,  Häkchen  oder  Ziffern  zu  den  Bezugs- 
zeichen ist  zu  vermeiden.  Nur  wenn  innerhalb  derselben  Figur  ein  Teil 
in  mehreren  Stellungen  gezeichnet  wird,  ist,  unter  Beibehaltung  desselben 
Buchstabens  für  alle  Stellungen,  die  Unterscheidung  durch  oben  rechts 
angebrachte  Striche  oder  Ziffern  herbeizuführen. 

Ist  unmittelbar  bei  den  dargestellten  Teilen  kein  genügender  Raum 
für  die  Bezugszeichen  vorhanden,  so  sind  die  Teile  mit  den  möglichst 
nahe  zu  setzenden  Zeichen  durch  geschwungene  Linien  zu  verbinden. 

Bewegun^srichtungen  sind  durch  Pfeile  anzudeuten,  falls  dadurch 
das  Verständnis  erleichtert  wird. 

Projektions-  und  Mittellinien  sind  in  der  Regel  wegzulassen. 

5.  Anspruch. 

a)  Der  Anspruch  geht  zweckmässig  von  dem  Gattungsbegriff  aus,  dem 
die  Erfindung  möglichst  nahe  untergeordnet  ist.  Dieser  Gattungsbegriff 
wird  auch  der  für  die  Veröffenthchung  bestimmten  Benennung  der  Er- 
findung zugrunde  zu  legen  sein.  Zur  Unterscheidung  von  anderen  Gegen- 
ständen derselben  Gattung  sind  in  den  Anspruch  nur  solche  Bestimmungs- 
merkmale aufzunehmen,  die  für  die  Kennzeichnung  des  Wesens  der  Er- 
findung notwendig  sind.  Gehört  der  Zweck  zu  dieser  Kennzeichnung,  so 
ist  aucQ  er  im  Anspruch  zu  erwähnen. 


g74  Patentgesetze. 

b)  Allgemeine  Hinweise  auf  die  Zeichnung,  oder  die  Beschreibung, 
z.  B.  .wie  gezeichnet  und  beschrieben",  sind  zu  vermeiden.  Hauptanspruch 
und  Nebenansprüche  sind  mit  fortlaufenden  arabischen  Ziffern  zu  versehcD. 

c)  In  dem  Anspruch  eines  Zusatzpatentes  ist  auf  das  Hauptpatent 
Bezug  zu  nehmen  und  zum  Ausdruck  zu  bringen,  was  an  der  früheren 
Erfindung  durch  die  neue  Erfindung  abgeändert  oder  ergänzt  werden  soll. 

d)  Längere  Ansprüche  werden  zweckmässig  der  Beschreibung  nicht 
unmittelbar  angefügt,  sondern  als  besondere  Anlage  in  zwei  Ausführungen 
eingereicht. 

6.  Modelle  und  Probestüoke. 

Bei  der  Elinreichung  von  Modellen  und  Probestücken  ist  zu  erklären, 
ob  sie  im  Falle  der  Entbehrlichkeit  zurückgegeben  werden  sollen  oder 
vernichtet  werden  können. 

Haben  Modelle  oder  Probestücke  einen  besonderen  Wert,  so  ist  in 
dem  Anschreiben  hierauf  hinzuweisen.  Können  sie  schon  durch  ein  un- 
vorsichtiges Auspacken  leicht  beschädigt  oder  durch  die  Einwirkung  von 
Licht,  Feuchtigkeit  u.  dgl.  verdorben  werden,  so  ist  die  Umhüllung  mit 
der  deutlichen  Aufschrift  zu  versehen :  „Ungeöffnet  in  den  Geschäftsgang* 

7.  Versohiedenes. 

a)  In  allen  Schriftstücken  sind  entbehrliche  Fremdwörter  zu  ver- 
meiden. 

b)  Schriftsätze,  die  mehrere  Seiten  umfassen,  sind  mit  Seitenzahlen 
zu  versehen.  In  ^len  Schriftsätzen  ist  an  der  linken  Seite  ein  Raum 
von  mindestens  5  cm  für  amtliche  Vermerke  frei  zu  lassen. 

c)  In  allen  Eingaben,  zu  denen  Anlagen  gehören,  sind  die  Anlagen 
besonders  aufzuzählen. 

d)  Die  Sendungen  an  das  Patentamt  müssen  kostenfrei  eingehen. 
Bei  Geld-  und  Paketsendungen  ist  die  Bestellgebühr  vom  Absender  im 
voraus  zu  entrichten. 

e)  Empfangsbescheinigungen  werden  in  der  Regel  nur  über  An- 
meldungen erteilt,  und  zwar  nur  in  einer  Ausfertigung.  Die  Erteilung  der 
Bescheinigiing  erfolgt  nur  dann,  wenn  ein  Schriftstück  mit  folgendem 
Wortlaut  eingesandt  wird: 

„Ihre  Patentanmeldung  vom 

oder: 

„Die  Patentanmeldung  von 

vom 

auf 

ist  am • 

hier  eingegangen  und  unter  dem  Aktenzeichen 

in  den  Geschäftsgang  gegeben  worden." 

Wird  die  Empfangsbescheinigung  nicht  auf  der  Rückseite  einer  Post- 
karte vorbereitet,  so  ist  ein  mit  der  Adresse  des  Empfängers  versehener 
Briefumschlag  beizufügen. 

f)  Über  Gebührenbeträge,  die  mit  der  Post  eingehen,  wird  nur  auf 
besonderen  Antrag  des  Einzahlers  eine  Quittung  erteilt 

Rat  und  Vertretung  in  Patentangelegenheiten: 

Dr.  K.  A.  FnoM   Düring,   Chemiker  u.  Fitentanwaltp  Berlin  SW.  61,  QltMhiiicntr.  6. 


Patentbestimmungen   anderer  Länder. 

Belgien. 

Das  Patent  gilt  20  Jahre.  Eine  Prüfung  auf  Neuheit  oder  Verwertbar- 
keit geschieht  nicht  Innerhalb  eines  Jahres  nach  Beginn  der  Verwertung  im 
Auslande  muss  das  Patent  auch  in  Belgien  ausgeübt  werden.   Das  Gesuch 


Patentgesetze.  875 

und  die  Beschreibung  sind  in  duplo  in  französischer  Sprache  einzureichen. 
Ausländer  müssen  dazu  in  Belgien  einen  Vertreter  bestellen.  Die  amt- 
liche Taxe  für  das  Patent  beträgt  im  ersten  Jahre  10  frs.,  im  zweiten  Jahre 
20  frs.,  im  dritten  Jahre  30  frs.  u.  s.  w. 

Canada. 

Das  Patent  gilt  15  Jahre;  jedoch  verfällt  es,  wenn  ein  Auslandspatent 
früher  abläuft.  Eine  Prüfung  findet  nur  formell  statt  Das  Patent  muss 
innerhalb  2  Jahre  ausgeübt  werden;  auf  Antrag  findet  eine  Stundung  für 
«in  weiteres  Jahr  statt.  Antrag  und  Beschreibung  in  duplo  in  englischer 
Sprache.  Beides  muss  vom  Erfinder  unterschrieben  und  die  eidesstattliche 
Erklärung  vom  englischen  Konsul  beglaubigt  werden.  Dagegen  ist  ein, 
Vertreter  nicht  nötig.  Bei  der  Anmeldung  sind  20  $  zu  zahlen,  ebenso- 
viel vor  Ablauf  des  fünften  und  des  zehnten  Jahres. 

Dänemark. 

Nach  einer  Prüfung  auf  Neuheit  und  einer  Auslegung  der  Anmeldung 
auf  8  Wochen  wird  das  Patent  auf  15  Jahre  erteilt;  innerhalb  3  Jahre 
nach  der  Ausfertigung  muss  es  ausgeübt  werden.  Anmeldung  und  Be- 
schreibung sind  in  duplo  in  dänischer  Sprache  einzureichen;  Ausländer 
bedürfen  eines  Vertreters.  Bei  der  Anmeldung  sind  20  Kronen,  bei  der 
Ausfertigung  10  Kronen  zu  zahlen;  ausserdem  beträgt  die  Patentgebühr 
in  den  drei  ersten  Jahren  je  25  Kronen  und  steigt  dann  weiter  derart, 
dass  in  den  letzten  drei  Jahren  300  Kronen  zu  zahlen  sind.  Nicht  patent- 
fähig sind  ausser  Nahrungs-,  Genuss-  und  Arzneimitteln  auch  Verfahren 
zur  Herstellung  von  Nahrungsmitteln. 

Frankreich. 

Das  ohne  Vorprüfung  erteilte  Patent  hat  eine  Dauer  von  5,  10  oder 
15  Jahren.  Spätestens  2  Jahre  nach  der  Erteilung  muss  das  Patent  in 
Frankreich  ausgeübt  werden;  die  Ausübung^  darf  nur  auf  weniger  als 
2  Jahre  unterbrochen  werden.  Gesuch  und  beschreibung  sind  in  franzö- 
sischer Sprache,  letztere  in  duplo,  einzureichen;  Ausländer  bedürfen  eines 
Vertreters.  Die  Taxe  beträgt  für  jedes  Jahr  100  frs.  Ausgenommen  von 
der  Patentierung  sind  Heilmittel. 

Qrossbritannien. 

Es  gibt  in  England  provisorische  und  definitive  (komplette) 
Patente,  von  denen  das  erstere  auf  6  Monate,  das  zweite  auf  14  Jahre 
Schutz  gewährt  Die  Erteilung  erfolgt  nach  einer  formellen  Prüfung,  zu 
der  beim  definitiven  Patent  noch  eine  2  monatige  Auslegung  tritt  Die 
Beschreibung  ist  in  duplo  in  englischer  Sprache  einzureichen;  ausserdem 
ist  eine  vom  Patentamt  vorgeschriebene  Erklärung  seitens  des  Erfinders 
zu  unterzeichnen.  Die  Taxe  für  das  provisorische  Patent  beträgt  1  j^;  die 
Umwandlung  in  ein  definitives  Patent  kostet  4  ^  einschl.  Prüfungsgebühr; 
es  werden  bei  der  Vorprüfung  nur  die  britischen  Patentschriften  der 
letzten  50  Tahre  berücksichtigt.  Vor  Ablauf  des  vierten  Jahres  sind 
5  jf^,  vor  dem  des  fünften  Jahres  6  j^  zu  zahlen;  die  Taxe  steigt  dann 
in  jedem  Jahre  um  1  ^. 

Während  früher  eine  Ausübung  der  englischen  Patente  in  Gross- 
britannien nicht  vorgeschrieben  war,  ist  das  jetzt  geändert  worden.  Nach 
den  Vorschriften  des  Artikels  27  des  am  1.  Januar  1908  in  Kraft  getretenen 
englischen  Patentgesetzes  wird  seit  dem  28.  August  1908  ein  Patent,  seit 
dessen  Erteilung  vier  Jahre  verstrichen  sind,  durch  Verfügung  zurück- 
genommen, wenn  jemand  dies  beantragt  und  wenn  bei  der  Prüfung  gefunden 
wird,  dass  der  patentierte  Gegenstand  oder  das  patentierte  Veriahren 
ausschliesslich  oder  hauptsächlich  ausserhdb  des  vereinigten  Königreichs 
hergestellt  oder  zur  Ausführung  gebracht  wird,   es   sei  denn,   dass  der 


876  Patentgesetee. 

Patentinhaber  ausreichende  Gründe  anführen  kann,  die  ihn  hinderten,  die 
Erfindung  in  angemessenem  Umfang  innerhalb  des  vereinigten  König- 
reichs auszuführen.  An  Stelle  der  sofortigen  Zurücknahme  kann  dem 
Patentinhaber  zur  Ausführung  der  Erfindung  im  vereinigten  Königreich 
eine  Frist  gesetzt  werden,  die  auf  Antrag  bei  hinreichender  Begründung 
bis  zu  12  Monaten  verlängert  werden  kann. 

Italien. 

Patent  wird  ohne  Prüfung  erteilt  und  kann  auf  verschiedene  Zeit, 
bis  auf  längstens  15  Jahre  beantragt  werden.  Im  allgemeinen  muss  das 
Patent  in  Italien  ausgeübt  werden,  doch  genügt  für  Deutsche  auch  die 
Ausübung  in  Deutschland.  Ausser  dem  Gesuch  ist  eine  Beschreibung 
in  drei  Exemplaren  einzureichen;  alle  Schriftstücke  können  italienisch 
oder  französisch  abgefasst  sein.  Die  dem  Vertreter  zu  erteilende  Voll- 
macht muss  vom  itsoienischen  Konsul  beglaubigt  werden.  Die  Taxe  be- 
trägt im  ersten^  zweiten  und  dritten  Jahre  je  40  Lire  und  steigt  für  je 
drei  Jahre  um  jährlich  2ö  Lire;  ein  Verlängerungspatent  kostet  40  Lire. 
Es  ist  eine  Proportionalabgabe  von  10  Lire  für  jedes  Jahr  der  beantragten 
Patentdauer  vorweg  zu  zanlen. 

Luxemburg. 

Das  ohne  Prüfung  erteilte  Patent  dauert  15  Jahre,  doch  verfällt  es 
(auch  schon  vorher)  zusammen  mit  dem  deutschen  Patente.  Innerhalb 
dreier  Jahre  muss  es  ausgeübt  werden.  Ausser  dem  Gesuch  sind  zwei 
Beschreibungen  einzureichen;  es  ist  ausser  der  französischen  auch  die 
deutsche  Sprache  zulässig.  Ausländer  bedürfen  eines  Vertreters,  der  durch 
unbeglaubigte  Vollmacht  bestellt  wird.  Die  Taxe  beträgt  im  ersten  Jahre 
10  frs.  und  steigt  in  jedem  folgenden  Jahre  um  weitere  10  frs. 

Korwegen. 

Nach  einer  Prüfung  auf  Neuheit  und  einer  Auslegtmg  für  8  Wochen 
wird  das  Patent  auf  15  Jahre  erteilt;  es  muss  innerhalb  3  Jahre  nach  der 
Erteilung;  in  Norwegen  ausgeübt  werden.  Die  Anmeldeschrift  und  zwei 
Beschreibungen  sind  in  norwegischer  Sprache  einzureichen.  Ausländer 
bedürfen  eines  Vertreters;  Vollmacht  braucht  nicht  beglaubigt  zu  sein. 
Die  Taxe  beträgt  im  ersten  Jahre  30  Kronen,  im  zweiten  Jahre  10  Kronen, 
im  dritten  Jahre  15  Kronen  und  von  da  an  in  jedem  Jahre  um  5  Kronen 
steigend. 

Österreich. 

Das  jetzige  österreichische  Patentgesetz  bedingt  im  Gegensatz  zu  dem 
früheren  eine  sehr  genaue  Prüfung  der  Patentanmeldung  auf  Neuheit 
Erst  nach  dieser  und  zweimonatiger  Auslegung  wird  das  Patent  nach  Be- 
lieben des  Patentsuchers  auf  1 — 15  Jahre  erteilt.  Innerhalb  3  Jahre  nach 
der  Auslegung  muss  das  Patent  in  Österreich  ausgeübt  werden.  Ausser 
dem  Gesuch  ist  nur  eine  Beschreibung  erforderlich,  doch  sind  nur  ein- 
seitig beschriebene  Blätter  zulässig.  Ausländer  haben  mittels  unbeglaabigter 
Vollmacht  einen  Vertreter  zu  bestellen.    Die  Taxe  beträgt: 

1.        2.        3.        4.         5.         6.         7.         8.  9.         10.         11.  Jahr 

40       50       60       80       100      120      160       200       240       280       360  Kronen 
und  von  nun  an  jedes  Jahr  um  weitere  60  Kr.  steigend. 

Dr.  Fritz  Fuchs,  Wien  VII,  Biebensterng.  1  (einziger  Chemiker  und  Patentanwalt  In  Österreich-. 

Portugal. 

Nach  wenig  eingehender  Prüfung  der  Anmeldung  auf  Neuheit  wird 
das  Patent  nach  Wahl  des  Patentsucners  auf  1—15  Jahre  erteilt,  doch 
erlischt  es  früher,  wenn  ein  vorher  erteiltes  Anslandspatcnt  abläuft.    Die 


Patentgesetze.  877 

Aus&bung  hat  zwei  Jahre  nach  der  Patenterteilung  zu  erfolgen.  Gesuch 
und  die  in  duplo  erK>rderliche  Patentbeschreibung  sind  portugiesisch  ab- 
zufassen. Ausländer  mtlssen  sich  durch  eine  vom  portugiesisdien  Konsul 
zu  beglaubigende  Vollmacht  einen  inlandischen  Vertreter  bestellen.  Die 
Taxe  beträgt  für  jedes  Jahr  3000  Reis  (1000  Reis  «=  4,54  Mk.).  Einspräche 
werden  nur  innerhalb  3  Monate  nach  der  Veröffentlichung  berücksichtigt. 

BoBsland. 

Die  Erteilung  des  auf  15  Jahre  gültigen  Patents  erfolgt  nach  einer 
Vorprüfung  auf  ^^uheit.  Die  Ausübung  des  Patentes  ist  innerhalb  5  Jahre 
behördlich  zu  bescheinigen.  Das  Gesuch  und  die  Patentbeschreibung 
(1  Exemplar)  sind  russisch  abzufassen.  Ausländer  bedürfen  eines  Ver- 
treters; die  Vollmacht  ist  vom  russischen  Konsul  zu  beglaubigen.  Bei 
der  Anmeldung  sind  30  Rubel  zu  zahlen.    Die  Taxen  betragen: 

für  das  1.    2.    3.    4.    5.    6.    7.     8.      9.    10.    11.    12.    13.    14.    15.  Jahr 
15   20   25   30  40   50   75   100  125  150  200  250  300  350  400  Rubel. 

Einsprüche   müssen   vor  der  Bewilligung  des  Patentes  erhoben  werden. 

Schweden. 

Nach  einer  Vorprüfung  und  Auslegung  wird  das  Patent  auf  15  Jahre 
erteilt;  es  muss  innerhalb  3  Jahre  ausgeübt  werden.  Das  Gesuch  und  die 
beiden  Patentbeschreibuneen  sind  in  schwedischer  Sprache  einzureichen, 
Vertretung  geschieht  durch  unbeglaubigte  Vollmacht.  Die  Anmeldegebflübr 
beträgt  20  iur.,  25  Kr.  die  Taxe  für  jedes  der  ersten  fünf  Jahre.  Vom 
0.— 10.  Jahre  sind  jährlich  50  Kr.,  vom  11.— 15.  Jahre  je  75  Kr.  zu  zahlen. 

Sohweis. 

Die  Anmeldung  unterliegt  nur  einer  oberflächlichen  Prüfung;  auch 
wird  sie  nicht  zurückgewiesen,  wenn  sich  der  Erfindungsgedanke  als  nicht 
neu  herausstellt.  Es  gibt  ein  provisorisches  Paten^  das  3  Jahre,  und 
ein  definitives,  das  15  Jahre  läuft.  Innerhalb  3  Jahre  ist  die  Ausübtmg 
des  Patentes  nötig;  werden  patentierte  Waren  importiert,  so  bedingt  dies 
Lizenzzwang.  Das  Gesuch  und  die  beiden  Beschreibungen  sind  deutsch, 
französich  und  italienisch  zulässig.  Ausländer  haben  einen  Vertreter  zu 
bestellen ;  es  geschieht  dies  durch  unbeglaubigte  Vollmacht.  Bei  der  An- 
meldung sind  (einschliesslich  der  ersten  Jahrestaxe)  50  frs.  zu  zahlen; 
die  Taxe  für  das  zweite  Jahr  beträgt  30  frs.  und  steigt  für  jedes  folgende 
Jahr  um  weitere  10  frs.  Chemische  Verfahren  werden  jetzt  auch  paten- 
tiert, jedoch,  falls  es  sich  um  die  Herstellung  von  Arzneimitteln  handelt, 
nur  auf  zehn  Jahre. 

Spanien. 

Das  Patent  wird  ohne  Vorprüfung  erteilt,  und  zwar  für  gewöhnlich 
auf  20  Jahre;  doch  wird  seine  Dauer  auf  10  oder  5  Jahre  beschränkt, 
falls  die  deiche  Erfindung  im  Auslande  schon  früher  patentiert  worden 
ist.  Innerhalb  zwei  Jahre  muss  die  Ausübung  nachgewiesen  werden. 
Gesuch  und  zwei  Patentbeschreibungen  sind  in  spanischer  Sprache  ein- 
zureichen; die  Bestellung  des  Vertreters  gescnieht  durch  eine  un- 
beelaubigte  Vollmacht.  Die  Taxe  beträgt  für  das  erste  Jahr  10  Pesetas 
(1  reseta  =  81  Pf.)  und  steigt  in  jedem  Jahr  um  weitere  10  Pesetas. 

Vereinigte  Staaten  von  ITordamerika. 

Nach  einer  Prüfung  auf  Neuheit  wird  das  Patent  auf  17  Jahre  erteilt, 
jedoch  ist  es  nur  rechtsgültig,  wenn  die  Anmeldung  spätestens  innerhalb 
12  Monate  nach  der  Anmeldung  in  einem  andern  Lande  geschehen  ist. 
Ausübung  ist  nicht  gesetzlich  vorgeschiieben.   Abgesehen  von  der  Patent- 


878  Patcnlrot  —  Pech. 

beschreibung  (1  Exemplar)  und  dem  Gesuch  ist  eine  eidesstattliche  Er- 
klärung vom  Erfinder  zu  unterschreiben  und  vom  amerikanischen  Konsul 
zu  beglaubigen;  für  sämtliche  Schriftstücke  ist  die  englische  Sprache 
vorgeschrieben.  Auch  Ausländer  bedürfen  keines  Vertreters.  Die  An- 
meldegebühr beträgt  15  I,  die  Erteilungs^ebühr  20  |,  jährliche  Taxen 
existieren  nicht  Besonders  zu  beachten  ist,  dass  das  ratent  nur  dem 
Erfinder  erteilt  wird,  ohne  Rücksicht  darauf,  wem  laut  Abkommen  u.  s.  w. 
das  Eigentumsrecht  an  der  Erfindung  zusteht  In  der  oben  erwähnten 
eidesstattlichen  Versicherung  muss  der  Anmelder  durch  eidliche  Be- 
teuerung nachweisen,  dass  er  selbst  die  fragliche  Erfindung  gemacht  hat. 

Patentrot  siehe  „Quecksilberfarbe n*\ 

Patina  siehe  „Metallfärbun g*'. 

Patsohullöl  (Oleum  Patchovli  foliorum).  Ätherisches  Ol,  das  aus  dem 
Patschulikraut  (Pogostemon  Patchovli)  durch  Destillation  mit  Wasser  ge- 
wonnen wird.  Das  braune,  dickflüssige  öl  vom  sp.  G.  (bei  15®)  0,97—0,99 
wird  wegen  seines  intensiven  Wohlgeruchs  in  der  Parfümerie  viel  gebraucht. 

Patschuliöl,  echt  aus  Blättern 1   kg  Mk.  32,0u 

Patschuliöl: 

llaarmann   &    Reimer,    Q.  m.  b.  H.,    Holzminden. 

Peoh  (Pix).  Als  Pech  tfezeichnet  man  zwei  ganz  verschiedene  Substanzen, 
deren  eine  aus  Holzteer,  die  andere  aus  Steinkohlenteer  erzeugt  wird.  Durch 
Erhitzen  des  Holzteers,  bis  alle  flüchtigen  Bestandteile  verdampft  sind,  er- 
hält man  das  Schiffs-  oder  Schusterpech,  eine  dunkle,  harzige^ 
knetbare  Masse,  die  in  der  Kälte  glashart  wird.  Es  dient  zum  Kalfatern  der 
Schiffe,  zum  Steifmachen  des  Schuhmacherhanfs,  zur  Bereitung  wasserdichter 
Kitte  u.  s.  w. 

Das  Steinkohlenpech  ist  der  bei  der  Destillation  des  Steinkohlen- 
teers schliesslich  in  der  Destillierblase  verbleibende  Rückstand.  Je  nachdem 
man  die  Destillation  früher  (vor  dem  Übergehen  des  Anthrazens)  oder  später 
unterbricht,  erhält  man  weiches  oder  hartes  Pech,  von  denen  das  erstere 
wertvoller  ist.  Das  Steinkohlenpech  dient  zur  Fabrikation  von  Briketts,  von 
Firnissen  und  Lacken,  von  Asphalt  u.  s.  w. 

Das  zum  Auspichen  von  Bierfässern  dienende  Brauerpech  wird  aus 
Fichtenharz  oder  Kolophonium  durch  Ausschmelzen  hergestellt;  zur  Herab- 
setzung des  Schmelzpunkts  und  zur  Erhöhung  der  Elastizität  setzt  man  ge- 
eignete Stoffe,  wie  Harzöl,  Leinöl,  Paraffin,  Ceresin  u.  s.  w.,  zu.  Früher  bevor- 
zugte man  aromatisches  Fichtenharz;  neuerdings  verlangt  man,  dass  die  ver- 
wendeten Materialien  von  aromatischen,  leicht  löslichen  und  niedrig  sieden- 
den Bestandteilen  befreit  sind. 

Der  bei  der  Destillation  des  Kolophoniums  nach  dem  Übergehen  der  Harz- 
öle im  Kessel  verbleibende  Rückstand  kommt  als  S  c  h  m  i  e  d  e  p  e  c  h  in  den 
Handel;  auch  dient  er  als  Zusatz  zum  Schusterpech. 

Nach  den  D.  R.  P.  134  109  und  137  001  erhält  man  ein  Ersatzmittel  für 
Pech,  indem  man  Torf,  Braunkohle,  fette  Steinkohle,  Holz,  organische  Abfälle, 
Kohlehydrate,  Leim,  Eiweissstoffe  sowie  auch  Fette  und  Ole,  einzeln  oder  mit- 
einander gemischt,  mit  Teer  unter  Erhitzung  und  Druck  behandelt.  Dabei  wird 
die  Auf  Schliessung  der  Materialien  durch  Zusatz  von  Alkalien  befördert.  Die 
entstehenden  flüchtigen  Bestandteile  werden  nach  der  Reaktion  abdestilliert, 
so  dass  nur  ein  in  der  Wärme  noch  zähflüssiger,  in  der  Kälte  aber  harter  und 
spröder  Körper  zurückbleibt. 

Nach  dem  D.  R.  P.  158  731  stellt  man  Pech  aus  Teer  und  Teerölen  dadurch 
her,  dass  man  die  Rohstoffe  mit  Schwefelsäure  nach  und  nach  bis  auf  300* 
erhitzt;  der  Prozess  dauert  etwa  1%— 2  Strin.  Auch  das  Engl.  Pat.  23  680 
von  1904  bezweckt  die  Überführung  von  Teerölen  in  Pech;  das  Verfahren 
besteht  darin,  dass  in  die  erhitzten  Ole  Luft  oder  ein  anderes  sauerstoff- 
haltiges Gas  eingeblasen  wird,  wobei  zunächst  Teer  entsteht  und  schliesslich 
unter  Erhalt  leichterer  Destillate  Pech  gebildet  wird. 


Pegamoid  -—  Peptone.  879 

Nach  dem  D.  R  P.  161  236  verarbeitet  man  wasserhaltigen  Wassergas- 
teer so,  dass  man  ihn  zunächst  mit  einem  Wasser  aufsaugenden  Stoff,  wie 
Atzkalk  oder  gebranntem  Gips,  verrührt,  nach  mehrstflndigem  Stehen  den 
völlig  entwässerten  Teer  vom  Bodensatz  abzieht  und  nun  erst  destilliert;  das 
so  als  Destillationsrückstand  erhaltene  Pech  soll  vor  dem  gewöhnlichen  ver- 
schiedene Vorzüge  haben. 

Mit  der  Gewinnung:  von  Pech  aus  Teer  und  TeerOlen  beschäftigen  sich 
ferner  noch  das  D.  R.  P.  163  446  mit  den  Zusatz-D.  R.  P.  171  379  und  171  380 
sowie  das  D.  R.  P.  170  932. 

Pech: 

Knrrat  Bros,  .k  Co..  Ne»v  York,  Moe.  2  u.  4  Stone    I    Dr.   R.   Jdrgenaen,   Prag- Weinberge. 

Street  (s.  lofc-Anh.   B.  U).  |    L.  HaurwiU  &  Cd.,  G.  m.  b.  H.,  Berlin  NW.  52. 

Peffamoid  siehe  „Ledersurrogat e**. 

Pegrnln  =  Milchzucker-Labferment.  Es  wird  aus  Milchzucker  und 
reinem,  dem  Kalbermagen  entstammendem  Labferment  gewonnen. 

Feines  weisses  Pulver,  das  sich  sehr  leicht  in  HsO  und  Milch  löst  und 
die  Milch  sofort  zur  Gerinnung  bringt.  Um  1  1  Milch  in  2 — 3  Minuten  gerinnen 
zu  lassen,  setzt  man  der  nach  dem  Kochen  auf  40"  C.  abgekühlten  Milch 
8 — 10  g  Pegnin  zu.  Nach  dem  Gerinnen  schüttelt  man  kräftig,  bis  das  Ge- 
rinnsel vollständig  verschwunden  ist.  Das  Pegnin  ist  ein  ausgezeichnetes 
Labferment;  es  besitzt  die  Fähigkeit,  die  Kuhmilch  für  Säuglinge,  ältere  Kin- 
der und  Erwachsene  leicht  verdaulich  zu  machen. 

Pegnin  „Höchst",  Originalflasche  zu  JOO  g Mk.  1,25 

PefiTU  siehe  „K  a  t  e  c  h  u'*. 

Pepsin.  Ein  Verdauungsferment,  das  von  den  Schleim-  und  Labdrüsen 
abgesondert  wird  und  aus  der  frischen  Magenschleimhaut  der  Kälber  (seltner 
der  Schweine)  gewonnen  wird,  indem  man  die  Schleimhaut  mit  sehr  verdünnter 
Salzsäure  oder  aber  mit  schwach  weingeistigem  Wasser  extrahiert  und  die 
Flüssigkeit  bei  niedriger  Temperatur  (unter  45®  C.)  verdunstet.  Der  Rück- 
stand wird  verschiedenen  Reinigungsverfahren  unterworfen,  doch  lässt  sich  ein 
absolut  reines  Pepsin  nicht  erzielen. 

Das  Pepsin  ist  ein  wichtiges  pharmazeutisches  Präparat,  da  es  die  Fähig- 
keit hat,  geronnenes  Eiweiss  bei  Gegenwart  von  Salzsäure  zu  verdauen  (zu 
peptonisieren). 

Nach  dem  Franz.  Pat.  355  560  wird  das  sonst  durch  HCl  löslich  gemachte, 
aber  in  dieser  Form  wenig  haltbare  Pepsin  dadurch  haltbar  und  leicht  wasser- 
löslich gemacht,  dass  man  es  mit  den  Chlorhydraten  gewisser  basischer 
Verbindungen  (z.  B.  einer  Amidokarbonsäure)  zusammenmischt.  Derartige 
Verbindungen  sind :  Betainchlorhydrat,  Glykokollchlorhydrat,  Leuzinchlor- 
hydrat  und  Alaninchlorhydrat. 

Pepsin,  ehem.  rein,  Pulver  löslich,  D.  A  IV^ I  kg  Mk.    5,25 

„       granuliert l   „     „     10,00 

„       in  Lamellen      J    „     „     12.00 

„       mit  Stärkemehl I    „     „       V,50 

»       flüssig [  „     „       5,00 

Peptone.  Zwischenglieder  bei  der  Eiweissverdauung,  durch  Einwirkung 
von  Pepsin  mit  Salzsäure  auf  Eiweissstoffe  erhalten.  Sie  dienen  zur  Ernährung 
geschwächter  Personen,  deren  Verdauung  gestört  ist.  Neuerdings  verschwin- 
den sie  teilweise,  da  bei  vielen  ein  umtngenehm  bitterer  Geschmack  vor- 
herrscht, der  sie  nur  kurze  Zeit  vertragen  lässt.  Das  Ausgangsmaterial  bei  der 
Peptondarstellung  ist  meistens  das  Fleisch,  doch  gibt  es  ausser  diesen 
.,F  I  e  i  s  c  h  p  e  p  t  o  n  e  n**  auch  „K  a  s  e  i  n  o  e  p  t  o  n  e'*  u.  s.  w.  Bei  der 
Mehrzahl  der  sehr  zahlreichen  Peptonpräparate  wird  di^  Herstellung  geheim 
gehalten: 

Nach  dem  Franz.  Pat.  355  805  wird  das  an  sich  bekannte  Fischersche 
Verfahren,  Pepton  aus  Seidenfibrin  (mittels  HCl  im  Vakuum  unterhalb  40^) 
herzustellen,  dadurch  vereinfacht  und  verbilligt,  dass  man  zur  Überführui;^ 


880  Perboratc  —  Pcrglutyl. 

HsSO«  oder  HsPO«  benutz!t,  d.  h.  Säuren,  deren  Überschuss  nach  der  Um- 
wandlunf(  leicht  mit  Ca-  oder  Ba-Salzen  geffillt  werden  kann,  während  bei 
der  alten  Methode  die  Oberschassige  HCl  mil  Ag-Salzen  beseitigt  werden 
musste. 

Fleischpepton 1  kg  Mk.    5,50 

„             trocken 1„  „       8,50 

Pepton  aus  Eiweiss 1„  „     25,00 

Pepton,  ohne  Salz  (nach  Vorschrift  des  deutschen  Apothekervereins)  ^    „  „     12,00 

Perborate.  Salze  der  Überborsäure.  Das  wichtigste  Perborat  ist  das 
Natriumperborat  (Perborak)  NajB^Os  +  10  HjO ;  über  Darstellung  und  Ver- 
wendung siehe  No.  31   im  Artikel  „Natriumverbindunge n". 

Perchlorate.  Salze  der  Überchlorsäure  HCIO«.  Über  die  bis  vor 
kurzem  allein  übliche  Darstellung  vgl.  unter  Kaliumperchlorat  Im 
Artikel  „Kaliumverbindunge n**.  Neuerdings  gewinnt  die  elek- 
trolytische Erzeugung  von  Perchloraten  aus  Chloraten  erhebliche  Wich- 
tigkeit. Nach  den  Untersuchungen  von  W  i  n  t  e  1  e  r  (Zeitschr.  f.  Elektro- 
chemie VII,  644)  lassen  sich  die  Perchlorate  ökonomisch  nur  aus  den  Chloraten, 
nicht  dagegen  eben  so  gut  direkt  aus  den  Chloriden  erzeugen.  Vorteilhaft 
wird  die  Perchloratbildung  durch  Zusatz  von  Bichromat  sowie  von  Natrium- 
chlorid, nachteilig  dagegen  durch  Natriumhydrat  beeinflusst.  Keinen  wesent- 
lichen Einfluss  scheint  die  Konzentration  des  Elektrolyten  zu  haben,  dagegen 
steigen  die  Ausbeuten  mit  der  Stromdichte.  Der  Elektrolyt  soll  nicht  zu  kalt 
sein;  als  Elektrodenmaterial  scheint  sich  nur  P 1  a  t  i  n  zu  bewähren.  Die  Ver- 
wendung von  BiChromaten  bei  der  elektrolytischen  Darstellung  der  Chlorate 
und  Perchlorate  ist  durch  das  D.  R.  P.  136  678  geschützt;  vgl.  darüber  den 
Artikel  „Chloralkaliprozess,  elektrolytische  r".  Ferner 
verweisen  wir  auf  eine  Reihe  anderer  Patente,  die  in  dem  gleichen  Artikel  be- 
schrieben sind. 

Perffamentpapler  (Papyrin,  vegetabilisches  Pergament).  Bei  kurzer 
Behandlung  von  Papierstoff  mit  starker  Schwefelsäure  bildet  sich  ein 
stärkeähnlicher  Körper,  Amyloid.  Hierauf  beruht  die  Bildung  des  Perga- 
meatpapiers:  1  kg  konzentrierte  Schwefelsäure  wird  mit  125  g  Wasser  ver- 
dünnt; in  die  Mischung  taucht  man  reines  ungeleimtes  Papier  für  3—12  Sekun- 
den (je  nach  seiner  Stärke)  ein,  worauf  es  durch  sorgfältiges  Waschen  von 
jeder  Spur  Säure  befreit  wird.  Bei  dieser  Behandlung  bildet  sich  ein  gela- 
tinöser Überzug,  der  das  Papier  durchsichtig,  wasserdicht  und  zähe  macht. 
Statt  der  Schwefelsäure  benutz  man  auch  Kupferoxydammoniak  so- 
wie Chlorzinklösung.  Das  Pergamentpapier,  das  man  zuweilen  noch 
mit  Ol  (Paraffinöl)  überzieht  und  zur  Erzieiung  grösserer  Olätte  durch  einen 
Kalander  (zwischen  polierte  und  erhitzte  Walzen)  durchlaufen  lässt,  dient  zu 
sehr  mannigfachen  Zwecken,  so  zum  Ersatz  des  echten  tierischen  Pergaments, 
als  Diaphragma  für  osmotische  und  elektrol3rtische  Zwecke,  zum  Verpacken 
von  Waren  u.  s.  w.  Gefärbtes  und  eigenartig  behandeltes  Pergamentpapier 
dient  als  künstliches  Leder. 

Export-Pergament,  geschmeidig,  zum  Verpacken  von  Waren: 

Weiss  k  kg    Braun  ä  kg 

0,93  Mk.,         0,89  Mk.  bei  Abnahme  von  mindestens  25  ke  1       &    #.  <.      ,         . 

0,89      „  0,85      „        „  ,  ,  n  100«      (^^"p'tTenf^ 

0,87     „  0,83     „       „  .  .  „         500  „    J  Pergament. 

Pergrenol,  ist  festes  Wasserstoffsuperoxyd,  besteht  aus  Natriumperborat 
und  Natriumbitartrat  und  ist  als  12  %iges  HsOs  und  22  %jge  Borsäure  anzu- 
sehen. Es  kommt  als  Pulver  und  in  Tabletten  (0,5  g)  in  den  Handel  und 
dient  in  Auflösung  als  Mund-  und  Gurgelwasser. 

Perg^lutyl,  ist  ein  halbfestes  bis  ganz  festes  Wasserstoffsuperoxyd- 
präparat, das  nach  D.  R.  P.  185  597  aus  HjOj,  Gelatine  und  Glyzerin  her- 
gestellt wird  und  medizinische  Anwendung  finden  soll. 


Perhydrol  —  Permanentweiss. 


881 


Perhydrol.    Reines  Wasserstoffsuperoxyd  (s.  d.). 
Perlodiflohos  System  der  Elemente  (nach  Mendelejeff). 


Gruppen  .  . 
Höchste     nlzbil- 

dende  Oiyde  . 
WaisexstoffVerbin- 

dungen .     .    • 


Periode  0  Reihe  0 


n 
• 


1 

2 
3 

4 

5 


6 


n 

n 
n 
n 
n 
n 
n 
n 
m 
n 
n 


1 

2 
3 
4 
5 
6 
7 
8 
9 

10 
11 


I 

M«0 


Hei 

Li  =  7,01 
Nae23 
K»  39,01 
Cue  63,18 
Rh«  85,02 
Ag=  107,71 
Ca  =132,7 


An  a  196,2 


n 

MO 


m. 


M«o, 


IV 


MOi 

MH4 


Be  »  9,08 
Mg  »24,3 
Ca  »39.91 
Za  »  65,10 

Sr  =  87.3 
Cd  =  111.7 
Ba»  136,86 


Hg«200 


B  a  10,9 
AI »  27.04 
Sc =48,97 
Ga  =  69,9 
y  =  88.9 
In»  113,6 
La»  138,5 


Yb. 

n 


172.6 
>204 


C«  11,97 
Sl »  28,3 
Ti«48 

Ge  =  723 

Zr»90,4 

Sn»  118,1 

Ce- 141,2 


Pb  =  206,4 
Th=:232 


M«0» 
MHt 


Pa 
V-. 
Aa 

Nb 

Sb* 

Di 

Er 

Ta 

Bi» 


»14,01 
>  30,96 
«51,1 
»74,9 
»93,7 
3  119,6 
»145 
»166 
=  182 
207  J> 


Gruppen     .     •     . 

VI 

vn 

vni 

9^5E-=9 

ffnf'hmt^      ■alfVifl- 

_ 

dende  Oxyde  • 

MOt 

MtO, 

MO4 

Wasserttoffrerbin- 

dangen .     .     .     « 

MHt 

MH 

— 

Periode  0  Reibe  0 

^_ 

.1.. 

^_ 

^.^ 

.        1       »       i 

O»  15.96 

F»  19.06 



.— 

^mm 

n         2        .        2 

S  =  31,98 

a  =  35,37 

— 

— 

... 

.3,3 

Ce  »  52.45 

Mn  =  54,8 

Fe  »  55,9 

Co  »  58,6 

Ni 

»58,6 

.      4 

Sc  =  78,87 

Br»  79.76 

— 

— 

— 

•       4.6 

M  =  95,9 

— 

Ru  =  103,5 

Rh»104 

Pd> 

- 106,35 

Te  » 126 

1=126^ 

, 

— 

^^ 

:  t 

W»  183,6 

^~ 

0»»  191,12 

Ir»  192.6 

Pt  = 

»19434 

»    10 

— 

— 

— 

— 

— 

•      6      ,    11 

ü»240 

— 

— 

— 

— 

Perkeo  siehe  „Feuerlöschmitte V\ 

Perkreean.  Desinfektionsmittel,  das  aus  einem  Gemisch  von  Kre- 
s  o  1  e  n  (ca.  50  %),  Wasser  und  Seife  besteht.  Es  bildet  eine  hellgelbe  dfinne 
FlQssijii^keit,  die  sich  bis  zu  5  %  klar  in  Wasser  lOst,  während  stärkere  Lösungen 
milchi|i^  getrübt  erscheinen.  Mit  Alkohol  ist  es  in  allen  Verhältnissen  zu  einer 
klaren  Flflssigkeit  mischbar;  in  Petroläther  und  Benzin  ist  es  nur  teilweise 
löslich: 

In  1—2  %iger  Lösung  zeigt  es  ausgezeichnete  Desinfektionswirkungen. 

Perkrcsan    in    Originalkisten    k  224    Originalflaschen    pro    Kiste    Mk.  65,00   franco. 

Perlwelfls  siehe  „W ismutfarbe n". 
Permanentffrfln  siehe  „Chromfarbe n". 
Permanentwelfle  siehe  „Baryumfarbe n**. 

BlBcher  VII.  56 


g32  Permanganate  —  Penulfate. 

Pennansraiiate.  Die  Salze  der  Übermangansattre  sind  unter  den  be- 
treffenden Metallverbindungen  aufgeführt  (z.  B.  Kaliumpermanganat  unter 
„Kaliumverbindungen**). 

Das  D.  R.  P.  145368  betrifft  ein  Verfahren  zur  Herstellung  von  Per- 
manganaten  der  Schwermetalle,  Erdmetalle  und  Erdalkalimetalle  auf  elektro- 
lytischem Wege  mit  gleichzeitiger  Gewinnung  von  Alkalilauge,  H,  O  oder  Ct. 
Dabei  wird  die  Mischung  eines  alkalischen  Permanganats  oder  Manganats 
und  einer  Sauerstoff-  oder  Halogenverbindung  eines  der  betreffenden  Metalle 
in  einem  mit  Diaphragma  versehenen  Geffiss  der  anodischen  Wirkung  des 
elektrischen  Stromes  ausgesetzt. 

Nach  dem  Franz.  Pat.  337  629  stellt  man  beliebige  Permanganate  her, 
indem  man  vom  Baryummanganat  ausgeht«  Um  letzteres  zu  gewinnen,  leitet 
man  kohlensäurefreie  Luft  bei  niederer  Rotglut  über  eine  trockne  Mischung 
von  Braunstein  und  Alkali  und  fällt  die  ausgelaugte  Schmelze  mit  Baryt 

Permonit.  Dieser  Sprengstoff  besteht  in  der  Hauptsache  aus  Ammo- 
niaksalpeter, Kaliumperchlorat  und  Trinitrotoluol  und  wurde  im  Jahre  1905 
mit  grossem  Erfolg  in  den  Kaligruben  eingeführt. 

Permutite.  Unter  dieser  Bezeichnung  gehen  im  Handel  künst- 
liche Zeolithe,  d.  h.  wirkliche  Aluminiumsilikate,  die  aus  Sand,  Kaolin 
und  Soda  hergestellt  werden  und  grosse  Austausch-  und  Filtrierfähigkeit 
haben.  Das  hauptsächlich  gebrauchte  P  e  r  m  u  t  i  t  ist  das  basische 
Aluminiumsilikat  Natrolith  (NasAUSisOio  +  2H>0).  Nach  dem  D.  R.  P.  197  11 1 
filtriert  man  Wasser  für  häusliche  und  gewerbliche  Zwecke  durch  derartige 
Permutite,  welche  die  unerwünschten  Basen,  wie  Eisenoxydul,  Manganoxydul, 
Kalk,  Magnesia  u.  s.  w.  im  Austausch  aufnehmen  und  dafür  nur  solche  Basen 
in  das  HsG  übergehen  lassen,  welche  erwünscht  und  unschädlich  sind.  Um 
beispielsweise  Eisenoxydul  und  Manganoxydul  zu  entfernen,  filtriert  man  das 
Wasser  durch  ein  Calciumaluminiumsilikat. 

Pemambnkhols  siehe  „Rotholz**. 

Peronin  =  Benzylmorphinchlorhydrat.  Man  erhält  es  nach  dem  D.  R.  P. 
91  813  durch  Einwirkung  von  Benzylchlorid  auf  freies  Morphin;  das  Reaktions- 
produkt wird  zuerst  mit  HtO  und  dann  mit  dünner  Sodalösung  gewaschen  und 
schliesslich  aus  Alkohol  umkristallisiert. 

Lockeres,  weisses,  schwer  lösliches  Pulver;  man  benutzt  es  medizinisch 
als  Narkotikum,  und  zwar  als  Ersatz  des  Morphins  und  Kodeins,  um  den 
Hustenreiz  Lungenleidender  zu  mildern. 

Peronin D  Mk.  9,00;  H  Mk.  82,00 

Pento  siehe  „G  r  s  e  i  1 1  e'*. 

Persnlfate.  Salze  der  Überschwefelsäure  HtSsGs.  Im  freien 
Zustande  ist  die  Säure  nicht  bekannt,  dagegen  werden  die  Persulfate  technisch 
dargestellt,  und  zwar  elektrolytisch. 

Das  wichtigste  dieser  Salze  ist  das  Ammoniumpersulfat 

NH4 .  0<o^'""^^>0 .  NH4, 

das  sich  durch  Elektrolyse  einer  gesättigten  Lösung  von  Ammoniumsulfat 
leicht  gewinnen  lässt.  Man  arbeitet  zweckmässig  bei  einer  Temp.  von  7®  und 
einer  Spannung  von  5  V.;  das  Ammoniumpersulfat  scheidet  sich  im  festen  Zu- 
stande aus,  und  der  Elektrolyt  muss  nach  dem  Abfiltrieren  des  Persulfats  mit 
Ammoniumkarbonat  neutralisiert  werden,  bevor  man  weiter  elektroljrsiert. 

Das  Natriumpersulfat  NasSsGs  erhält  man  nach  dem  D.  R.  P. 
81  404  durch  Elektrolyse  von  Na^SG«.  Die  beiden  Elektroden  sind  durch  ein 
poröses  Diaphragma  getrennt;  im  Anodenraum,  welcher  Sulfat  und  HsSO« 
enthält,  findet  die  Bildung  von  Na^SaGs  statt,  während  der  Kathodenraum  nur 
H8SO4  enthält.  Die  Elektrolyse  wird  unter  Kühlung  des  Gefässes  durch- 
geführt; von  Zeit  zu  Zeit  schüttet  man  in  den  Anodenraum  etwas  festes  NasCGs 
zur  Neutralisation  der  entstandenen  HsSaGs. 


Perubalsam  —  Peruakabin.  ggS 

Das  Kaliumpersulfat  KsStOs  entsteht  durch  Elektrolyse  einer  gesättigten 
Lösung  von  Kaliumbisulfat  bei  Anwendung  eines  Stromes  von  3  Amp.  und 
unter  Abkühlung  der  Anode. 

Ein  weiteres  Verfahren  zur  Herstellung  von  Persulfaten,  oder  vielmehr 
eine  besondere  Ausgestaltung  des  gewöhnlichen  Verfahrens,  besteht  darin, 
dass  man  eine  Zelle  mit  Diaphragma  verwendet,  welche  eine  Platinanode  und 
eine  Bleikathode  enthält.  In  den  Anodenraum  kommt  die  Alkalisulfatlösung, 
in  den  Kathodenraum  HsSOt  (50  Xig);  die  Stromdichte  beträgt  50  Amp.  auf 
1  qm.  Der  Kathodenflfissigkeit  muss  von  Zeit  zu  Zeit  HsSO«  zugefügt  werden; 
das  Persulfat  muss  in  dem  Masse,  wie  es  sich  bildet,  herausgenommen  und 
durch  Sulfat  ersetzt  werden. 

Neuerdings  hat  man  übrigens  Per^ulfate  auch  durch  Elektrolyse  neu- 
traler Sulfate  ohne  Diaphragma  erhalten,  was  die  Darstellung  wesentlich  ver- 
einfacht; hierbei  arbeitet  man  mit  Chromatzusatz,  und  zwar  kann  die  Elektro- 
lyse auch  bei  30**  ausgeführt  werden.  Am  besten  scheinen  KohJenkathoden  zu 
sein;  die  physikalische  Beschaffenheit  der  Platinanoden  beeinflusst  die  Aus- 
beute nicht  unerheblich.  Dieses  Verfahren  eignet  sich  jedocti  nur  für  Am- 
moniumpersulfat gut. 

Das  D.R.P.  155  805  nebst  den  Zusatz-D.  R.  P.  170  311,  172  508,  205  067 
und  205  068  schützt  den  Zusatz  von  Fluorverbindunj^en,  Chlorverbindungen, 
konz.  HsSO«,  komplexen  Cyansalzen,  Rhodansalzen  und  Cyanaten  bei  der 
Elektrolyse  von  Bisulfaten  ohne  Diaphragma,  und  zwar  soll  durch  diese  Zu- 
sätze die  Ausbeute  an  Persulfat  erheblich  gesteigert  werden. 

Im  Grossen  wird  übrigens  direkt  elektrolytisch  fast  nur  Ammonium- 
persulfat dargestellt;  die  andern  Salze  gewinnt  man  daraus  einfach  durch 
Umsetzung.  Nach  dem  D.  R.  P.  195  811  elektrolysiert  man  zur  Darstellung 
von  Ammoniumpersulfat  eine  stark  sauer  reagierende  Ammoniumsulfatlösung 
ohne  Diaphragma  und  ohne  Zusatz  von  Chromverbindungen  mit  einer  katho- 
dischen Stromdichte  von  mindestens  20  Amp.  für  1  qdm,  wodurch  die  Ausbeute 
gesteigert  wird. 

Die  einzelnen  Persulfate  sind,  soweit  sie  technische  Bedeutung  haben, 
unter  den  betreffenden  Metallverbindungen  aufgeführt. 

Pembalsam  (BaUamum  peruvianum).  Unter  diesem  Namen  gehen  ver- 
schiedene harzig-ölige,  aromatische  Substanzen,  wovon  der  SanSalvador- 
Balsam  am  meisten  verwendet  wird.  Er  wird  von  dem  Baume  Myroxylon 
Pereirae  gewonnen,  wobei  man  das  Ausschwitzen  des  Balsams  aus  dem 
teilweise  von  der  Rinde  befreiten  Baum  durch  ein  im  Umkreise  des  Stammes 
unterhaltenes  Feuer  befördert. 

Der  Perubalsam  stellt  eine  dunkelbraune,  sirupöse,  stark  vanilleartig 
riechende  und  bitter  schmeckende  Flüssigkeit  vom  so.  O.  1,135 — 1,150  dar, 
die  an  der  Luft  schnell  eintrocknet.  Er  besteht  zum  grössten  Teil  aus  Z  i  m  t  - 
säurebenzylester  und  enthält  ausserdem  Harz,  Benzylalko- 
hol,  Zimtsäure,  Stilben,  Benzoesäurebenzylester  und 
einige  andere  aromatische  Verbindungen,  dagegen     kein  ätherisches  Ol. 

Wegen  seines  hohen  Preises  ist  der  Perubalsam  weitgehenden  Ver- 
fälschungen ausgesetzt,  so  wird  er  mit  Fetten  und  ätherischen  Ölen,  zuweUen 
auch  mit  Sirup  versetzt.  Er  ist  ein  offizinelles  pharmazeutisches  Präparat, 
dient  weiter  als  Ersatz  für  Vanille  bei  der  Fabrikation  geringwertiger  Schoko- 
laden und  wird  auch  in  der  Parfflmerie  benutzt. 

Perubalsam  D.  A.  IV H  Mk.  1,60;  1  kg  Mk.  14,25 

Pemol.  Lösung  von  25  9E  P  e  r  u  s  k  a  b  i  n  (s.  d.)  in  Rizinusöl.  Man 
verordnet  es  äusserlich  gegen  Krätze  und  andere  tierische  Parasiten  als 
färb-  und  geruchlosen  Ersatz  des  Perubalsams. 

Pcruol,  mediz 1  kg  Mk.  20,00 

Actien-GeBellachaft  fOr  Anllinfabrikation,   Berlin    80.  M. 

Pemakabln  =  Benzoesäurebenzylester.  CeHs .  COi .  CHs .  CcHs.  Wirk- 
samer Bestandteil  des  Perubalsams,  der  jetzt  synthetisch  dargestellt  wird.    In 

56* 


esi 


VetitgruDÖl  —  Petrolcumbenzln. 


Keelgneler  Weise  verdünnt  (vgl.  unter  „P  e  r  u  o  I")  ist  er  ein  ausgezeichneter, 
färb-  und  geruchloser  Ersatz  des  Perutialsams,  der  gegen  Kratze  und  andere 
tierische  Parasiten  äusserlich  verordnet  wird. 

PeniskabiD H  Mk.  5,80;   I   kg  Mk.  57,00 

Pfttlti^raUilU  (Oleum  Petxlgrain).  Es  gehOrt  zu  den  Aurantiazeenölen 
und  wird  aus  lileinen  unreifen  Früchten,  BlUlen.  Kelchen  und  Blattern  von 
Citrus  Bigaradia  gewonnen.  Sp.  O.  0,887  bis  0,900.  Als  aromatische  Bestand- 
teile hat  man  wie  beim  BergamottOI  (s.  d.),  Ltnalool  (s.  d.)  und 
L  i  n  a  I  y  I  a  z  e  1  a  t  (e.  d.)  isoliert. 

PetiteTsinöi  Paraguay 1  kg  Mk.  25,00 

P«trokla«tlt  siehe  „S 1  c  h  e  r-h  e  1 1  s  s  p  r  e  n  g  s  t  o  f  f  e". 
Petroletua  siehe  „ErdCI". 


BnlileBti. 
RgplencliDiteilerel  gnl  HDscmDenliiniQiiäolt 

Gegrfindel  1819 

Rektifizier-  u-Destiilier-Apparate 

In  Kupfer  und  EiseD  für 
Pelpoleum,  Benzin, 
Benzol,  Naphtol,  Gas- 
wasser, Äther,  Spiritus, 
Wasser  etc.  ::  ::  ::  :: 

=  Luftpumpen  = 


Petroleunidestillationsanlafien: 


1  Eckfll 


.    .    H.    Kej«r. 

MriMi   Sb    (t.    IiiKntc).  | 

Apparate  fOr  die  Untersuchung  des  Petroleums: 

Soiamec   k   Runs«,   Ikrlin-Pritdeniu,    BeDnisHiiiIrv«  °3/i4. 

Explosionssichere  Qefässe  fflr  Petroleum: 

ribrtk  ciploiIODiBcli««'  fitttmi.   O.  u.  b.   H.,    SalikatMml.  W. 

Petrolasphalt: 

RlltgCT»neike%AcIiing™rU3ctiiiH.    berlin    W.    3S.    LB>»o»-3tr.  M-  SO, 

PstrolAonittliwr  siehe  „B  e  n  z  i  n". 
~  1  siehe  „B  e  n  z  i  n". 


H..  Lcipsic-Plaxwlli. 


Pfiuuien  —  Pflanzenfarbstofle. 


885 


ö91 

445 

495 

545 

612  mn 

245 

279 

295 

345 

408   „ 

68 

71 

75 

80 

87   „ 

4,300 

5,300 

6,500 

8,800 

12,200  kg. 

Pfannen. 

Trockenpfannen  aus  emailliertem  Ousseisen,  wider- 
standsfähig gegen  Sfluren  und  gesfittigte  Laugen. 

Innere  Länge 347 

„       Breite 226 

„       Tiefe 63 

Gewicht  ca 3,700 

Die  Preise  richten  sich  nach  der  besonderen  Ausführung.  Ebenso  wenig 
lassen  sich  die  Preise  für  die  mannigfachen  Pfannen  aus  verschiedenen  Me- 
taHlen  angeben,  da  dieselben,  abgesehen  von  der  Grösse,  nach  den  besonderen 
Anforderungen  wechseln. 

Pfannen: 

F.  H.   Meyer,  HannoTer-HainhoU. 

Pfannen  aus  Kupfer: 

Volkmar  Hftniff  ft  Oo.,  Heidenau-Dretden. 


Friedrich   Heckxnann,    Berlin   SO. 
ttroM   6  b    (■.    Inserate). 


16»    Brflcken- 


Pfannen  aus  Steinzeug: 

OesCerreichiBcher  Verein,   Auasig  a.  E. 

Pfannenstein  siehe  „S  a  1  z**. 

Pfeffermlnsöl  (Oleum  Menihae  piperitae).  Ätherisches  Ol,  durch 
Destillation  aus  den  frischen  Blattern  und  Blüten  von  Mentha  piperita  ge- 
wonnen. Die  Pfefferminzpflanzen  werden  wie  Heu  abgemäht;  dann  lässt  man 
sie  trocknen,  bevor  man  destilliert,  da  bei  getrockneten  Pflanzen  die  Destil- 
lation schon  in  30—40  Min.,  bei  ungetrockneten  dagegen  erst  in  1—2  Std.  be- 
endet ist. 

Man  unterscheidet  im  Handel  englisches,  deutsches  und  amerikanisches 
Pfeff erminzöl,  von  denen  das  englische  (namentlich  Mitcham-Pfeffer- 
m  i  n  z  ö  1)  das  beste  ist. 

Kllares,  farbloses  oder  blassgelbes,  dflnnflflssiges  Ol  von  intensivem 
Pfefferminzgeruch  und  brennend  bitterem  Geschmack.  Auf  der  Zunge  hinter- 
lasst  es  das  Gefühl  der  Kälte;  sp.  G.  0,895—0,926.  Als  bekannte  Bestandteile 
des  Pfefferminzöls  sind  zu  nennen:  das  Terpen  Menth  en  (40— 80®),  Li- 
monen,  Menthol  (20—55  %)  und  Menthon.  Als  wirksamer,  wert- 
vollster Bestandteil  gilt  davon  das  Menthol.  Letzteres  bildet  farblose, 
pfefferminzfihnlich  riechende  und  schmeckende  Kristalle  von  Seh.  P.  43^ 
S.  P.  212«. 

Das  Pfefferminzöl  wird  in  der  Parfümerie  und  Likörfabrikation  verwen- 
det; es  unterliegt  vielen  Verfälschungen. 

Es  wird  zur  Zeit  notiert: 

PfcfifenniMÖl,  amcr.  (Rohöl) 1  kg  Mk.  27,00 


„      rekt.  wasserhell 1 

„      Mitcham,  dopp.  rekt 1 

engl.,  Mitcham,      „         „ 1 

n              »         konz 1 

Japan,  rekt 1 

deutsch,  rekt 1 

deatsch.  dopp.  rekt.  D.  A.  IV 1 

„         extra  D.  A.  IV l 

„        aus  Blättern 1 

Menthol,  dopp.  krist.,  D.  A.  IV i 


w 
n 
n 
n 
n 
» 

n 
» 


» 

n 

28,f>0 

» 

n 

54,00 

n 

» 

80,00 

n 

n 

110,00 

n 

n 

12,00 

ji 

n 

22,00 

n 

n 

27,00 

n 

n 

48,00 

n 

7) 

72,00 

n 

ti 

24,00 

Pfinich&tlior  stehe  „F  r  u  c  h  t  a  t  h  e  r**. 

PflanienfMrtotoffo.  In  vorliegendem  Werke  sind  in  Form  selbständiger 
Artikel  folgende  Pflanzenfarbstoffe  behandelt:  „Alk  an  na",  ,,B  lauholz", 
„Chlorophyll",  „Drachenblut",  „Färberwau",  „Fisetholz", 
„Gelbbeeren",  „Qelbholz",  „Oummigutt",  „Indigo^  „Katechu", 
„Krapp",    „Kurkuma",    „Lackmus",    „Lokao",    „Orlean",    „Or- 


ggg  Pflanzenfasern  —  Pharmazeuten,  Ausbildung. 

seille",  „Querzitron",  „Rotholz",  „Saff lor",  „Safran",  „Saft- 
gelb", „Saftgrün"  und  „Sandelholz". 

Bei  den  flbrigen  einschlagigen  Stichworten  ist  auf  denjenigen  dieser 
Artikel  verwiesen,  wo  JErwflhnung  erfolgit. 

Pflanzenfarbstoffe : 

Otto    St«rcke    &    Oo.,     G.  m.  b.  H.,    Lelpd^-    1   Osoar  Wender  &  Co.,  Dresden. 
Lindenau.  i 

Pflansenfasem.  Die  wichtigsten  pflanzlichen  Spinnfasern  sind  in  be- 
sonderen Artikeln  behandelt;  vgl.  ,3  a  u  m  w  o  1 1  e",  „H  a  n  f",  „J  u  t  e", 
„Lein  und  „N  e  s  s  e  T*. 

Andere  Pflanzenfasern,  wie  der  Manilahanf,  die  Agavefaser 
und  dieKokosnussfaser,  seien  nur  genannt. 

Über  die  Unterscheidung  der  verschiedenen  Faserstoffe  siehe  den  Artikel 
„Gespinstfaser  n". 

Fflanzenldlme.  Solche  können  aus  Agar-Agar,  Leinsamen  u.  s.  w. 
hergestellt  werden,  während  man  andere  durch  Behandeln  von  Kleber  mit 
Alkali  gewinnt.  Die  meisten  Pflanzenleime  sind  jedoch  nur  Lösungen  von 
Stärke,  wobei  man  letztere  nach  verschiedenen  Methoden  wasserlöslich  macht 
(vgl.  den  Artikel  „Stärk  e"). 

Die  Pflanzenleime  sind  ein  guter  Ersatz  für  tierischen  Leim,  Dextrin, 
Stärke  u.  s.  w.;  sie  eignen  sich  zu  allen  Klebereien,  als  Verdickungsmittel  von 
Farben,  zum  Appretieren  von  Zeugen  u.  s.  w. 

Pflanzenleime  je  nach  Qualität  und  Verwendungszweck  ®/o  kg  Mk.  15,00 — 50,00 

Pflan/enleime  (neutral  und  alkalisch): 

Louis  Blumer,  Zwickau  i.  Sa. 

Pflansenwaobs  siehe  „W achs,  vegetabilische s". 
Trommsdorff'sches  Heil-  und  Wundpflaster: 

H.  Trommsdorff,  ehem.  Fabrik,  'Aadien. 

Phannazeuten,  Avuibildiinff. 

Unter  dem  18.  Mai  1904  sind  neue  Vorschriften  für  die  Ausbildung  und 
Prüfung  der  Apotheker  im  Deutschen  Reiche  erlassen  worden,  die  mit  dem 
1.  Oktober  1904  in  Kraft  getreten  sind.  Hiernach  berechtigt  zum  Eintritt  in 
die  Pharmazie  die  Reife  für  die  Prima  eines  Gymnasiums,  Realgymnasiums 
oder  einer  Oberrealschule;  in  letzterem  Falle  haben  die  Inhaber  des  betreffen- 
den Schulzeugnisses  aber  schon  bei  der  Zulassung  zum  Fache  den  Nachweis 
zu  erbringen,  dass  sie  in  der  lateinischen  Sprache  diejenigen  Kenntnisse  be- 
sitzen, welche  für  die  Versetzung  nach  der  Obersekunda  eines  Realgymnasiums 
notwendig  sind. 

Die  praktische  Ausbildung  (Elevenzeit)  betragt  drei  Jahre,  für  die  In- 
haber eines  Reifezeugnisses  jedoch  nur  zwei  Jahre.  Nach  Beendigung  bezw. 
im  letzten  Monat  der  Elevenzeit  folgt  am  Sitze  der  Regierung  die  pharma- 
zeutische Vorprüfung;  sie  erstreckt  sich  über  2  Tage  und  zerfällt  in 
3  Abschnitte:  schriftliche,  praktische  und  mündliche  Prü- 
fung. 

Hieran  schliesst  sich  eine  in  Apotheken  des  Deutschen  Reiches  zu  ver- 
bringende Assistentenzeit  von  mindestens  einjähriger  Dauer,  und  dieser  wieder 
folgt  ein  Studium  von  wenigstens  vier  Halbjahren  an  einer  Uni- 
versität des  Deutschen  Reiches. 

Meldet  sich  danach  der  Kandidat  zur  pharmazeutischen  Prü- 
fung, so  hat  er  nicht  nur  die  Erfüllung  der  vorgenannten  Bestimmungen 
nachzuweisen,  sondern  gleichzeitig  den  Nachweis  zu  führen,  dass  er  min- 
destens je  zwei  Halbjahre  an  analytisch-chemischen  und  phar- 
mazeutisch-chemischen Übungen  und  mindestens  ein  Halbjahr  an 
Übungen  in  der  mikroskopischen  Untersuchung  von  Drogen 
und  Pflanzenpulvern  teilgenommen  hat. 


Pharmazeutische  Apparate  —  Phenol.  387 

Die  Hauptprflfung  zerfällt  in  folgende  Abschnitte:  1.  die  schrift- 
liche Prüfung;  2.  die  praktische  Prüfung:  a)  die  analytisch-chemische 
PrOfung,  b)  die  pharmazeutisch-chemische  Prüfung;  3.  die  mündliche 
Prüfung:  a)  die  allgemein-wissenschaftliche  Prüfung,  b)  die  pharmazeutisch- 
wissenschaftliche Prüfung. 

Ist  diese  Prüfung  bestanden,  so  hat  der  Kandidat  zwei  weitere  Jahre  als 
Assistent  in  Apotheken  —  und  zwar  mindestens  1  Jahr  in  Deutschland  —  tätig 
zu  sein,  bevor  ihm  die  Approbation  als  Apotheker,  welche  zur 
selbständigen  Leitung  einer  Apotheke  berechtigt,  von  der  BehOrde  desjenigen 
Bundesstaates  ausgestellt  wird,  in  dem  er  die  pharmazeutische  Prüfung  be* 
standen  hat. 

Pharmasoutisohe  Apparate: 

Oljutfalirik   Sophienhatt«,    Bich.    Bock»    Dmeoau    i.  Th. 

Phellaadren  siehe  „T  e  r  p  e  n  e". 

O    C*Hr 
Pbenaietin  =  Azet-p-phenetidin.     C«H«  <j^/qO  .  CHa) '     ^°  **®^'* 

zunächst  Phenetidin  (s.  d.)  dar  und  verwandelt  dieses  CeHt<C^){ 

durch  Kochen  mit  Eisessig  in  die  zugehörige  Azetylverbindung. 

Weisses,  glänzendes,  geruchloses  und  fast  geschmackloses  Kristallpulver 
vom  Seh.  P.  135*,  schwer  lOslich  in  HsO,  leichter  in  Alkohol,  sehr  leicht  in 
siedendem  Alkohol.  Man  verordnet  es  als  Antipyretikum  und  Antineuralgikum. 
Dosis  für  Erwachsene:  0,5—0,75  g  alle  3—4  Stdn.,  für  Kinder:  0,1—0,2—0,5  g. 

Phenazetin  (krist  oder  pulv.)  D.  A.  IV 1  kg  Mk.  6,25 

CkfleUacfaaft    fOr    Chemiache    Industrie,    BaseL 

Pbonetidlii  =   p-Amidophenetol.      C«Hi<Cj;iP{        •    Zur  Darstellung 

geht  man  vom  Phenol  aus,  nitriert  es,  trennt  das  p-Nitrophenol  vom  gleich- 
zeitig gebildeten  o-Nitrophenol,  verwandelt  ersteres  in  das  Na-Salz  und  stellt 
daraus  durch  Einwirkung  von  Chloräthyl  den  Athyläther  des  p-Nitrophenol.«, 
d.  h.  das  p-Nitrophenetol,  C6H«(N09)0 .  CsHs  dar.  Dieses  lässt  sich  dann 
leicht  zu  seiner  Amidoverbindung,  dem  Phenetidin,  reduzieren. 

p-Phenetidin 1  kg  Mk.  7,50 

Pbonooolliim  siehe  „P  h  e  n  o  k  o  1  V\ 
Phonoc<Klliim  Mdlcyllcum  siehe  „S  a  1  o  k  o  1  T*. 
Fhenokoll  (Olykokoll-p-phenetidin;  Amidoazet-p-phenetidin). 

^"*<NH .  CO  .  CH«  .  NH« ' 

Zur  Darstellung  lässt  man  Chlorazetylchlorid  auf  P  h  e  n  e  t  i  d  i  n  (s.  d.)  ein- 
wirken und  führt  das  gebildete  Oxyäthylmonochlorazetanilid  durch  Einwirkung 
von  NHs  in  Phenokoll  über.  Man  verwendet  das  Phenokoll  in  Form  seiner 
Salze,  namentlich  als  Phenoeollum  hydrocJUorieum^  und  zwar  als  Antipyre- 
tikum, Antirheumatikum  und  Antineuralgikum. 

Phenokollchlorhydrat D  Mk.  1,20;  H  Mk.  11,00 

Phenol  (Karbolsäure;  Phenylalkohol;  Oxybenzol;  Steinkohlenteer- 
kreosot;  Actdum  carholicum).  C<Ht .  OH.  Man  gewinnt  es  noch  meistens  aus 
dem  Steinkohlenteer  (s.  d.),  und  zwar  vor  allem  aus  der  als  K  a  r  - 
b  0 1 0 1  bezeichneten  Fraktion  von  210—250*.  Diese  Fraktion  wird  mit  Natron- 
lauge behandelt,  wobei  die  Phenole  in  Lösung  gehen.  Die  alkalische  Lösung 
wird  von  dem  unangegriffenen  Teil  des  Öles  abgezogen  und  mit  einer  Mineral- 
säure zersetzt.  Auch  aus  dem  Leichtöl  der  Steinkohlenteerdestillation  wird 
Phenol  gewonnen,  und  zwar  wird  das  Leichtöl  für  diesen  Zweck  meistens  mit 
dem  Karbolöl  vereinigt.  Die  Menge  der  zu  verwendenden  Natronlauge  wird 
durch  einen  Vorversuch  ermittelt;  man  benutzt  meistens  eine  schwache  Lauge 


888  Phenol. 

vom  8p.  O.  1,09—1,095.  Die  Mischung  des  Öls  mit  der  Lauge  geschieht  ent- 
weder durch  mechanisches  Rühren  oder  durch  Einblasen  eines  fein  verteilten 
Luftstromes. 

Die  erhaltene  Lösung  von  Phenolnatrium  wird  zuerst  durch  einen  ein- 
geleiteten Dampfstrom  von  sonstigen  gelösten  Bestandteilen  (z.  B.  Naphtalin) 
befreit  und  dann  mit  COs  oder  mit  HtSO«  zersetzt.  Die  Anwendung  von  COs 
ist  ölconomischer,  da  man  Rauchgase  anstatt  reiner  COt  einleiten  kann  und 
NasCOt  als  Nebenprodukt  erhält. 

Die  gewonnene  Karbolsäure  wird  mehrfach  mit  HsO  gewaschen  und 
kommt  dann  als  r  o  h  e  Karbolsäure  in  den  Handel,  häufig  auch  erst  nach  noch- 
maliger Destillation,  wobei  die  Fraktion  zwischen  175  und  210"  aufgefangen 
wird.  Das  Rohphenol  (sp.  O.  1,045—1,065)  enthält  etwa  40  %  Phenol,  weiter 
Kresole  u.  s.  w.  Zur  Reinigung  destilliert  man  die  Rohsäure  entweder  mehr- 
fach oder  unter  Anwendung  von  Dephlegmatoren,  bis  die  Hauptfraktion  (180 
bis  205'')  beim  Abkühlen  auf  8— 10«^  kristaJlinisch  erstarrt.  Die  Mutterlauge 
lässt  man  ablaufen  oder  entfernt  sie  durch  Zentrifugieren;  der  Kristallkuchen 
muss  nochmals  rektifiziert  werden,  wenn  er  sich  nicht  an  der  Luft  rot 
färben  soll. 

Die  so  dargestellte  kristallisierte  Karbolsäure  enthält  noch  Kresole.  Zur 
Entfernung  der  letzteren  verflüssigt  man  die  Masse  durch  Zusatz  von  12 — 15  % 
HsO  und  kühlt  auf  —  8  bis  — 10®  ab,  wobei  sich  ein  Hydrat  des  Phenols  rein 
abscheidet,  während  das  gleichzeitig  gebildete  Hydrat  des  o-Kresols  erst  bei 
—  20®  erstarrt,  also  hier  noch  flüssig  bleibt;  m-  und  p-Kresol  bilden  überhaupt 
keine  Hydrate,  bleiben  also  ebenfalls  im  flüssigen  Zustande.  Durch  Zentri- 
fugieren trennt  man  die  Kristallmasse  von  der  Lauge  und  destilliert,  wobei 
99  %ige  Karbolsäure  resultiert.  Durch  Wiederholung  des  Verfahrens  erhält 
man  chemisch  reines  Phenod.  Die  letzte  Destillation  nimmt  man  vorteilhaft 
i  m  V  a  k  u  u  m  vor,  und  zwar  benutzt  man  dabei  vielfach  Destillationsapparate 
aus  Steinzeug. 

Das  bei  der  oben  beschriebenen  Behandlung  (Hydratbildung  und  Ab- 
kühlung) abfallende  Gemisch  der  drei  Kresole  ist,  sofern  eine  Behandlung  mit 
Dampf  vorangegangen  ist,  frei  von  Kohlenwasserstoffen  und  in  verdünnter  wie 
konzentrierter  Natronlauge  klar  löslich  (Cresolum  crvdum  des  D.  A.  IV);  falls 
die  beigemengten  Teeröle  nicht  durch  Dampfdestillation  entfernt  sind,  löst  sich 
das  Produkt  zwar  ebenfalls  in  konzentrierter  Natronlauge  klar,  lässt  aber  beim 
Verdünnen  die  Kohlenwasserstoffe  wieder  ausfaUen.  Dieses  Gemisch,  welches 
also  kein  Benzophenol  mehr  enthält,  führt  im  Handel  die  Bezeichnungen  „rohe'* 
oder  „90  bis  100  %ige",  „95  bis  100  %ige",  oder  „100  %ige  rohe  Karbolsäure*', 
in  England  „cresylic  acid"  genannt.  Früher  verstand  man  unter  dem  gleichen 
Namen  das  Gemisch  aller  Teerphenole,  wie  noch  jetzt  die  „crud  carbolic  acid*' 
das  Rohmaterial  für  die  kristallisierte  Karbolsäure  bezeichnet. 

Die  ausserdem  im  Handel  vorkommenden  niedrigprozentigen  Karbol- 
säuren sind  bei  etwa  200^  aufgefangene  Teerölfraktionen.  Die  Prozentangaben 
beziehen  sich  auf  die  Menge  der  in  verdünnter  Natronlauge  löslichen  Be- 
standteile. 

Zu  erwähnen  ist  hier  das  D.  R.  P.  147  999  zur  Trennung  der  Phenole  des 
Steinkohlenteers  von  den  Neutralölen:  Man  stellt  durch  Einwirkung  von  Kalk 
oder  basischen  Caiciumphenolaten  auf  die  Phenole  in  Gegenwart  von  HiG  bei 
Temperaturen  unter  70®  neutrale  Ca-Salze  der  Phenole  her,  befreit  die  ge- 
wonnenen Laugen  zweckmässig  durch  Destillation  im  Vakuum  bei  einer  die 
Neutralsalze  nicht  zersetzenden  Temp.  (etwa  60®)  von  gelösten  Neutralölen 
oder  dgl.  und  spaltet  die  so  behandelte  Lauge  durch  weitere  Vakuumdestil- 
lation bei  100®  oder  durch  Destillation  unter  normalem  Druck  in  Phenole  und 
basische  Calciumphenolate;  auch  kann  man  die  gereinigten  Laugen  durch 
Mineralsäuren  zersetzen. 

In  neuester  Zeit  gewinnt  die  synthetische  Darstellung  des  Phenols 
mehr  und  mehr  an  Bedeutung,  da  man  dasselbe  auf  diesem  Wege  in  einer  Rein- 
heit erzeugt,  wie  sie  die  natürliche,  aus  dem  Teer  stammende  Karbolsäure 
nicht  aufzuweisen  hat.  Möglich  geworden  ist  die  synthetische  Phenolgewin- 
nung  durch   den  niedrigen  Preisstand   des  Benzols.    Der  Prozess  hat  zwei 


Phenol.  889 

Phasen  zu  verzeichnen,  1.  die  Gewinnung  von  Benzolsulf osSure  durch  Ein- 
wirkung von  rauch.  H9SO«  auf  Benzol:  C«H«  +  H9SO«  =  CeH» .  SOiH  +  H9O 
and  2.  das  Verschmelzen  von  benzolsulfosaurem  Natrium  mit  Atznatron  zu 
Phenolnatrium:  C«H» .  SOsNa  +  2  NaOH  =  CeHsONa  +  NasSOs  +  HsO.  Man 
verschmilzt  gewöhnlich  200  ke  benzolsulfosaures  Natrium  mit  100  kg  Atznatron 
im  eisernen  Kessel;  aus  dem  Phenolnatrium  lässt  sich  das  Phenol  selbst  durch 
Säuren  leicht  abscheiden.  Beim  Teerphenol  ist  das  lastige,  in  seinen  letzten 
Spuren  unter  keinen  Umstanden  zu  eliminierende  Kresol  fQr  manche  Industrien 
eine  höchst  unbequeme  Beigabe,  z.  B.  für  die  Fabrikation  von  Pikrinsäure  und 
Salizylsäure.  Selbstverständlich  eignet  sich  die  synthetische  Karbolsäure 
wegen  ihrer  besonderen  Reinheit  auch  vornehmlich  fQr  pharmazeutische 
Zwecke,  nur  ist  sie  merkwürdigerweise  vorlaufig  bei  den  Apothekern  noch 
nicht  beliebt,  weil  sie  fast  geruchlos  ist,  während  man  gewohnt  ist,  den  inten- 
siven Kresol-(Teer-)Geruch  als  etwas  dem  Phenol  Eigentümliches  anzusehen. 
Augenblicklich  tritt  freilich  die  Fabrikation  synthetischer  Karbolsäure  wieder 
etwas  in  den  Hintergrund,  da  der  Preis  der  Teerkarbolsaure  zu  sehr  ge- 
drückt ist. 

Rohe  Karbolsäure  ist  ein  braunes,  durchdringend  riechendes  Ol.  Das 
reine  Phenoi  bildet  grosse,  farblose,  rhombische  Nadeln,  Seh.  P.  39 — iV; 
S.  P.  180—181».  Löslich  in  15  T.  H9O,  mischbar  mit  Alkohol,  Äther,  Benzol, 
Glyzerin,  Fetten  und  ätherischen  ölen.  Das  Phenol  wirkt  stark  antiseptisch, 
in  konzentriertem  Zustande  höchst  atzend  und  giftig. 

Man  benutzt  die  Karbolsäure  namentlich  zur  Desinfektion,  weiter  zur 
Darstellung  von  Salizylsäure,  Pikrinsäure,  Azofarbstoffen,  Oxytriphenylmethan- 
farbstoffen  u.  s.  w. 

Prfifiinirt  Im  Handel  igt  fQr  Phenol  der  Erst.  P.  allein  massgebend.  Im  reinsten  Zu- 
stand darf  das  Phenol  nicht  unter  88--89^  ochmelaen»  während  tedmische  Ware  etwa  gegen 
ao*  Khmilzt  und  swiacfaen  188  und  186^  siedet;  reinere  Karbolsäure  seigt  einen  Seh.  P.  von 
86—88^.  In  grOsster  Reinheit  musa  die  Karbolsäure  in  16  T.  Wasser  vollständig  klar  lOalich  und 
beim  Erhitzen  ohne  ttflckstand  flächtig  sein.  Schon  geringe  Beimengungen  von  Kresol  er- 
niedrigen den  Sch.  P.  und  die  Lflelichkeit  bedeutend;  ebenso  drflckt  ein  Wassergehalt  auf  den 
Seh.  P.  Flflssige  Karbolsäure  enthält  auch  im  reinsten  Zustande  etwa  10  ^^/^  H,0,  welches  cur 
VerflflsBigung  der  Kristalle  nOtig  ist. 

Die  Bestimmung  des  Phenolgehalts  erfolgt  am  besten  nach  der  von  Koppe- 
8  c  h  a  a  r  vorgeschlagenen  Methode,  welche  auf  der  Ausfällung  des  Phenols  als  Tribrom- 
phenoi  beruht  und  nach  Lunge  wie  folgt  ausgeffihrt  wird: 

Die  erforderlichen  FlQasigkeiten  sind:  1.  Eine  LOsung  von  NatriumthiosuUat,  welche  genau 
einer  6  g  Jod  im  Uter  enthaltenden  JodlOsung  entspricht;  SL  StärkelOsung;  8.  Bromwasser  von 
solcher  Konzentration,  dass  60  ccm  nach  der  Zersetzung  mit  Jodkalium  18— SO  ccm  der  Thiosulfat- 
IBsung  erfordern;  4.  LSsung  von  Jodkalium,  welche  126  g  KJ  im  Liter  enthält.  —  Man  18st 
4  g  der  zu  prüfenden  Karbolsäure  In  Wasser  und  verdünnt  auf  ein  Liter.  28  ccm  von  dieser 
Lflsung  pipettiert  man  in  einen  mit  Glasstöpsel  versehenen  Halbliterkolben,  fflUt  ihn  geschwind 
bis  zur  Marke  mit  Bromwasser,  schliesst  ihn  und  schflttelt  einige  Zeit.  Ehe  man  das  Brom- 
wasser zugibt,  pipettiert  man  60  ccm  desselben  in  ein  kleines,  6  ccm  der  JodkaliumlQsung  ent- 
haltendes Becherglas.  Nach  einer  halben  Stunde  entleert  man  den  Inhalt  des  Halbliterkolbens 
in  ein  grosses  Becherglas,  welches  schon  6  ccm  der  JodkallumlOsung  enthält,  und  spOlt  den 
Kolben  zweimal  in  dasselbe  Becherglas  aus.  Dann  titriert  man  die  Flüssigkeit  sowohl  in  dem 
kleinen  wie  in  dem  grossen  Becherglas,  indem  man  gegen  das  Ende  der  Operation  etwas  stärkere 
liOsong  zusetzt  und  bliest,  wenn  die  blaue  Farbe  nach  ein  paar  Minuten  nicht  mehr  wiederkehrt. 
—  Verwendet  sind  26  ccm  der  PhenollOsung,  entsprechend  0,1  g  der  Karbolsäure.  Dazu  wurden 
476  g  Bromwasser  zugesetzt  und  60  ccm  des  letzteren  mit  einer  ThiosulfatlOsung  der  angeführten 
ßtärke  titriert.  Bezeichnet  man  die  Zahl  der  für  die  60  ccm  Bromwasser  erforderten  ccm  Thio- 
sulfat  mit  A  und  die  für  den  Uberschuss  an  Brom  in  den  26  ccm  der  Lösung  verbrauchten  ccm 
ThiosulfatlSsung  mit  B,  so  gibt  die  Formel  (0,5  A  —  B)  .  0,61768  direkt  den  Prozentgehalt  des 
Phenols  in  der  Probe  an. 

Den  Wassergehalt  erfährt  man  aus  der  Differenz  bei  der  Bestimmung  der  Karbol- 
fläura  WiU  man  sich  darüber  vergewissern,  ob  die  Verflüssigung  der  Karbolsäure  durch 
den  Oehalt  an  Wasser  oder  an  Phenolhomologen  verursacht  ist»  so  ermittelt  man  den  Wasser- 
gehalt durch  Destillation  oder  man  bedient  sich  der  Probe  von  Th.  Salzer:  10  ccm  der  ver- 
llfiasigten  Karbolsäure  dürfen  von  2,8  ocm  Wasser  nicht  bleibend  getrübt  werden;  bei  weiterem 
Zusatz  weniger  Tropfen  Wasser  soll  eine  trübe  Mischung  entstehen,  welche  dann  mit  nicht  weniger 
nls  186  ccm  und  mit  nicht  mehr  als  140  ccm  Wasser  eine  klare  LOsung  geben  muss. 

Charakteristische  Reaktionen  zur  Unterscheidung  der  Kresole  vom  Phenol  gibt  es  nicht;  auch 
die  Koppeschaar  sehe  Methode  der  Phenolbestimmung  ist  nur  für  reine  Karbolsäure 
genau,  nicht  aber  bei  einem  Gehalt  an  Kresol.  Am  besten  kann  man  zur  Unterscheidung  noch 
die  relativ  schwere  Wasserlöslichkeit  der  Kresole  gegenüber  dem  Phenol  verwerten. 

Für  die  rohe  Karbolsäure  ist  folgende  Methode  der  Gehaltsbestimmung  üblich: 
10  voL  der  rohen  Karbolsäure  werden  mit  00  vol.  Natronlauge  vom  sp.  G.  1,079  längere  Zeit 
geschüttelt;  nach  erfolgter  Scheidung  und  Klärung  der  Schichten  steUt  man  die  Menge  des  ab- 
geschiedenen 01s  als  „Michtphenole"  in  Rechnung.  Die  PhenolnatriumlOsung  wird  dann  vom 
darüberstehenden  öl  getrennt  und  mit  HCl  bis  zur  saueren  Reaktion  versetzt;  durch  Zumtz  von 
KaCL  wird  das  noch  in  LOsung  gebliebene  Phenol  ausgesalsen  und  das  vol.  der  abgeschtedensB 


g90  Phcnolderivate  —  Phenylendiamin. 

rohen  wasierlialtigeii  Karbolsäiire  abgelesen.  Mit  dem  yoriier  beatimmten  toL  der  Hlch^phenole 
■oU  ildi  aanlhernd  das  cum  Venoch  verwandte  Gesamtrolumen  an  roher  Kaibolsftore  ergeben. 
Die  Methode  hat  mandierlei  Fehler,  wird  aber  in  der  Praxis  allgemein  baiutat  wad  ist  auch  tob 
D.  A.  17  Torgeschricben. 

Karbolsäure,   roh,  dunkel  (15—20%),  jetziger  PrcU     .    .    .   %  kg  Mk.    10,?>0 1     5* 

„      (25-30%),       „          „       ...%„„  12,00      ? 

n      (50>60%),       „         „       ...%„„  20.00}    W 

(100%),         „         „       ...%„„  30,00      3 

„     hell          (100%),          „          „       ...%„„  38,00 '    r 

„            flüssig,  D.  A.  IV  liquefact %  „     „  75.00 

„  dopp.  dcst.,  krist.  Seh.  P.  35^  C ^lo  n     n 

„  n         n  »      ehem.  rein,  D.  A.  IV   .    .    .   %  „     „ 

Phenol,  absolut  ehem.  rein,  lose  Kristalle '%  n     n 

„        synthetisch %  kg  Mk,  150,00 

Karbolsaurer  Kalk  (15%),  jetziger  Preis %  „     „      11,00 

»      (20%),        „          „       %  „     „      14,00 

.      (30%),        „          „       %  „     „      19.00 

r     (50%),       „         „       %  «     „      28.00 

Phenol: 

HieerproduktaaCabr.,    Baese    k    Meyer,    BraoBschweig. 

Phenol  und  karbolsaurer  Kalk: 


Chemische    Fabrik    Ladenburg,     Q.   m.  b.   EL, 
Ladenburg  (Baden). 


Dr.  F.  Baachig,  Chemische  Fabrik,  Ludwigriiafea 
a.  Bh. 


Phenol-Apparate: 

Fdedrieh   Heckmann,    Berlin   SO.    16,    Brilckci  Strasse  6  b   (s.   Inserate). 

Karbolsäurepräparate  (wasserlOslichiis) : 

Louis  Blumer,  Zvrickau  1.  Sa, 

PhenolderlTate.  Siehe  die  Verweise  unter  „ßenzolverbin- 
dünge  n",  wo  die  selbständig  behandelten  Phenolderivate  mit  erwähnt  sind, 
sowie  Artikel  ,„N  itrophenol  e". 

Fuerst  Bros.  &  Co.,  New  York,  Nos.  2  n.  4  Stone    Street  (s.  Ina-AnlL  S.  18). 

Phenolin.  Desinfektionsmittel,  identisch  mit  Lysol  (s.  d.);  es  ist  ein 
durch  Verseifung  wasserlöslich  gemachtes  Kresol.  Gegenüber  reiner  Kartx)!- 
sfiure  wird  es  von  den  Ärzten  teilweise  bevorzugt,  da  es  weniger  Atzend  und 
angenehmer  im  Gebrauch  ist 

nieerprodcdctenfabrik    Baese    &    M^er,    Braunschweig. 

Phenolphtalein.  Ober  die  Konstitution  siehe  den  Artikel  „P  y  r  o  n  i  n  - 
f  a  r  b  s  t  o  f  f  e'*.  Man  benutzt  es  als  Indikator  (vgl.  unter  „A 1  k  a  1  i  m  e  t  r  i  e'*), 
welter  auch  medizinisch,  endlich  zur  Denaturierung. 

Phenolphtalein,  pur.  D.  A.  IV H  Mk.  2,20;  1  kg  »»,00 

„  zu  Denaturiemngszwecken H     „     1,80;  1    „    16,00 

Gesellschaft    fflr    Chemische    Industrie,    BaseL       |   E.  Merck,  Darmstadt. 

Phenostal,    ist    der    Diphenylester   der    hypothetisch    angenommenen 

o-Oxalsäure  Hb&"^^^""^<(Sh^'  ^^o»"™*  als  Pulver  und  in  Form  von 
Tabletten  in  den  Handel  und  spaltet  bei  der  Auflösung  in  Wasser  Karbol- 
säure ab,  jedoch  muss  diese  Lösung  für  viele  Zwecke,  so  besonders  für  die 
Desinfektion  von  Metallinstrumenten,  zuvor  neutralisiert  werden,  da  sie  stark 
sauere  Reaktion  besitzt. 

Phenyform.  Antiseptisches  Streupulver,  geruchlose  Verbindung  von 
Phenol  und  Formaldehyd,  hat  antiseptische  und  desodorisierende  Eigen- 
schaften und  wird  als  ungiftiges  Wundantiseptikum  empfohlen. 

Phenylendiamin.  (CsH«)9NH.  Von  den  drei  Isomeren  haben  vor 
allem  die  m-  und  p-Verbindung  grössere  technische  Bedeutung,  und  zwar 
in  erster  Linie  für  die  Farbenfabrikation. 


Phenylglyzin  —  Phosphor.  391 

m-Phenylendiamin  gewinnt  man  durch  Reduktion  von  m-Dinitro- 
benzol  oder  m-Nitraniltn  mittels  Fe  und  HCl.  Nach  dem  D.  R.  P.  130  742  ge- 
winnt man  es  elektrolytisch  aus  m-Nitranilin  in  wässeriger  alkalisalzhaltiger 
Flfissigkeit  mittels  einer  Kupferkathode  mit  oder  ohne  Zusatz  von  Kupferpulver. 
Das  Zusatz-D.  R.  P.  131  404  sieht  bei  der  Reaktion  auch  die  Verwendung  an- 
derer Metallkathoden  vor;  E 1  b  s  hat  nachgewiesen,  dass  der  Zusatz  von 
Kupferpulver  unbedingt  nOtig  ist,  um  m-Phenylendiamin  zu  erhalten. 
~-  Die  reine  Base  ist  leicht  veränderlich  und  wird  deshalb  entweder  sofort 
weiter  verarbeitet  oder  aber  in  die  Form  des  Chlorhydrats  gebracht. 

Feine  wasserlösliche  Nadeln;  Seh.  P.  63^  S.  P.  287*. 

p-Phenylendiamin.  Durch  Reduktion  von  p-Nitranilin  sowie  von 
Amidoazobenzol  (in  Anilin  gelöst)  mittels  HsS  erhalten.  Die  freie  Base  ist  be- 
ständig und  kommt  in  den  Handel.  Nach  dem  D.  R.  P.  202  170  erhält  man 
leicht  und  glatt  p-Phenylendiamin,  wenn  man  p-Dichlorbenzol  mit  NH«  unter 
Zusatz  von  Cu-Salzen  erhitzt.  Das  Zusatz-D.  R.  P.  204  848  geht  unter  An- 
wendung derselben  Methode  vom  p-Chloranilin  aus. 

Wasserlösliche  Kristalle,  die  beim  Handelsprodukt  dunkelbraun  bis 
schwarz  gefärbt  sind;  Seh.  P.  147%  S.  P.  267».  Das  p-Phenylendiamin  bildet 
den  wirksamen  Bestandteil  verschiedener  Haarfärbemittel,  doch  ist 
es  für  diesen  Zweck  wegen  seiner  Giftigkeit  durchaus  zu  beanstanden. 

o-Phenylendiamin  (freie  Base),  ehem.  rein H     Mk.  50,00 

„                   -Chlorhydrat H       „  30,00 

m-Phenylendiamin,  techa.  (freie  Base) lkg„  6,50 

„                   ehem.  rcia H  Mk.  4,40;  1    „      «  40,00 

„                    -Chlorhydrat l»i,  7,25 

„                            ,          ehem.  rein  ....     H  Mk.  4,00;  1    »     ,  36,00 

-Sulfat H    „    4,00;  1    „     „  36,00 

p-Phenylendiamin,  techn.  (freie  Base) In»  7,25 

„                    ehem.  rein  krist.  (freie  Base)    .     .     H  Mk.  4,00;  1     „     ^  36,00 

„                   -Chlorhydrat 1»»  7,50 

„                           „           ehem.  rein,  krist 1    „     ^  30,00 

Pbenylgrlyzin  siehe  „Indigofarbstoffe". 

Pbenylgrlyziiikarbons&ure  siehe  „I  n  d  i  g  o  f  a  r  b  s  t  o  f  f  e". 

Pbenylpropiolsänre  CeH« .  C :  C  .  COOH.  Das  Natriumsalz  dieser 
Säure  wird  in  1—3  %igeT  LOsung  zum  Inhalieren  bei  Tuberkulose  empfohlen. 

Pbenylpropiolsaures  Natrium D  Mk.  2,20;  H  Mk.  20,00 

Phenylturetlian  siehe  „E  u  p  h  o  r  i  n  e". 

Phosgren  siehe  „Chlorkohlenoxy d**. 

Pbospliate  (phosphorsaure  Salze)  siehe  unter  den  betreffenden  Metall- 
verbindungen. 

Phosphor.  P.  A.  0.  =  31,03.  In  der  Natur  findet  sich  der  Phosphor 
fast  nur  in  Form  von  Phosphaten,  namentlich  als  Calciumphosphat  CaiCPO«)!. 
Von  Mineralphosphaten  seien  genannt:  Phosphorit  CaiCPO«)«;  Apatit 
3  Ca,(PO«)«  +  Ca(ClF),;  V  i  v  i  a  n  i  t  Fe,(P04)t  +  8  H,0;  W  a  v  e  1  H  t 
2  AUCPO«))  +  Alt(OH)«  +  9  H9O  u.  s.  w.  Zur  Darstellung  des  Phosphors  be- 
nutzt man  aber  nicht  diese  Mineralphosphate  sondern  fast  ausschliesslich  das 
Calciumphosphat  der  Knochen:  Entweder  werden  die  Knochen  zur  Be- 
seitigung der  organischen  Substanzen  gebrannt,  oder  man  extrahiert  die  Leim- 
substanz durch  Behandlung  der  Knochen  mit  überhitztem  Wasser  in  Auto- 
klaven. Schliesslich  kann  man  auch  das  Calciumphosphat  der  Knochen  durch 
HCl  extrahieren  und  aus  der  Lösung  mit  Kalkmilch  wieder  fallen. 

Das  auf  die  eine  oder  andere  Weise  gewonnene  unreine  Calciumphosphat 
Ca«(P0«)9  —  nebenher  sind  noch  Magnesiumphosphat,  Calciumkarbonat  und 
Calciumfluorid  vorhandisn  —  wird  beim  OlOhen  mit  C  nur  sehr  unvollständig 
zu  P  reduziert;  man  führt  es  deshalb  zuerst  in  Monocalciumphosphal 
CaH4(P04)9  über,  indem  man  'es  in  mit  Blei  ausgelegten  oder  geteerten 
Bottichen  mit  der  berechneten  Menge  arsenfreier  HsSO«  behandelt,  nachdem  es 


892  Phosphor. 

zuvor  mit  heissem  H9O  angerflhrt  worden  ist.  Die  Reaktion,  die  in  etwa 
48  Stunden  beendet  ist,  entspricht  der  Gleichung:  CasCPOOs  +  2  HsSO«  = 
CaH4(P04)t  +  2  CaSOt.  Der  entstandene  Brei  wird  mit  mehr  HiO  angerfihrt 
und  nach  Absetzen  des  CaSOt-Niederschlages  die  klare  Monocalciumphosphat- 
LOsung  (sp.  Q.  1,05—1,07)  abgehebert.  A^n  dampft  die  Lauge  in  Bleipfannen 
bis  zum  sp.  G.  1,45  ein,  trennt  vom  nachtraglich  ausgeschiedenen  CaSOt  und 
bringt  nach  Mischung  mit  27  %  groben  Holzkohlenkleins  in  Kesseln  Ober 
freiem  Feuer  zur  Trockne.  Den  Rückstand  erhitzt  man  in  feuerfesten  Ton- 
retorten  zuerst  mflssig,  wobei  das  Monocalciumphosphat  in  Calciummeta- 
Phosphat  abergeht:  CaH4(P0i)i  =  Ca(P0s)9  +  2  HsO.  Dann  steigert  man  die 
Hitze  zu  heller  Rotglut,  wobei  das  Phosphat  zu  Phosphor  reduziert  wird: 
3  Ca(POs)a  +  10  C  =  P4  +  Cas(PO*)f  +  10  CO.  Fügt  man  der  Mischung  vor- 
her  Qarzsand  (SiOs)  zu,  so  wird  sämtliches  Phosphat  reduziert: 
2  Ca(POs)f  +  10  C  +  2  SiOi  =  Pi  +  10  CO  -f  2  CaSiOs.  Man  fängt  die  über- 
gehenden  Phosphordampfe  In  geeigneten  Vorlagen  von  Steinzeug  unter 
Wasser  auf. 

Der  erhaltene  Rohphosphor  enthält  viele  Verunreinigungen;  zur  Raffinie- 
rung filtriert  man  den  geschmolzenen  Rohphosphor  entweder  durch  grob  ge- 
pulverte Knochenkohle  oder  man  behandelt  ihn  mit  Chromsäuremischung,  doch 
ist  neuerdings  gebräuchlicher  als  beides  die  Raffinierung  durch  Destil- 
lation. Der  gereinigte  Phosphor  wird  unter  Wasser  geschmolzen  und  dann 
mittels  eines  Aspirators  in  Glasröhren  eingesaugt,  wo  er  (nach  Eintauchen  der 
Röhren  in  kaltes  Wasser)  in  Stangenform  erstarrt. 

Neuerdings  wird  die  Darstellung  von  Phosphor  mit  Hilfe  des  elek- 
trischen Stroms  immer  wichtiger,  und  schon  jetzt  wird  wenigstens  die 
Hälfte  der  gesamten  Weltproduktion  an  Phosphor  elektrolytisch  erzeugt.  Man 
verwendet  Natriumphosphat  oder  natflrliches  Calciumphosphat  und  brin^ 
diese  Verbindungen  (die  letztere  häufig  nach  Behandlung  mit  HsSO«),  mit 
Kohle  und  Sand  gemischt,  in  den  elektrischen  Ofen.  In  diesem  wird  zuerst  die 
Luft  durch  Leuchtgas  verdrängt;  dann  lässt  man  den  Lichtbogen  zwischen 
Kohlenelektroden  überschlagen,  wobei  unter  heftiger  Reaktion  Phosphor- 
dämpfe gebildet  werden,  die  man  in  geeigneten  Vorlagen  unter  Wasser 
auffängt. 

Der  so  gewonnene  farblose  und  durchsichtige,  nach  Lichteinwirkung 
gelblich  durchscheinend  und  wachsglänzend  aussehende  Phosphor  (sp.  G. 
1,84)  ist  bei  gewöhnlicher  Temperatur  wachsweich,  in  der  Kälte  spröde. 
Seh.  P.  45®  C;  S.  P.  294®,  doch  verdampft  er  schon  bei  gewöhnlicher  Tem- 
peratur. Unlöslich  in  H9O,  leicht  löslich  in  Schwefelkohlenstoff,  Benzol, 
Chloroform  und  Chlorschwefel.  Er  ist  sehr  giftig,  leuchtet  an  der  Luft  im 
Dunkeln  und  entzündet  sich  an  der  Luft  bei  75®;  aus  letzterem  Grunde  und 
wegen  seiner  leichten  Oxydierbarkeit  wird  er  unter  Wasser  aufbewahrt. 

Erhitzt  man  den  gewöhnlichen,  auch  „gelber''  oder  „kristallintscher", 
genannten  Phosphor  in  verschlossenen  eisernen  Gefässen  auf  250—300*,  so 
geht  er  in  den  sogenannten  roten  oder  amorphen  Phosphor  aber.  Es 
ist  dies  eine  rote  oder  rötlichbraune  Masse,  unveränderlich  an  der  Luft,  un- 
löslich in  Schwefelkohlenstoff  und  den  andern  Lösungsmitteln  des  gelben 
Phosphors.  Er  ist  geschmack-  und  geruchlos,  u  n  g  i  f  t  i  g ,  leuchtet  nicht  im 
Dunkeln  und  entzündet  sich  erst  bei  260®.  Destilliert  man  ihn  in  einem 
indifferenten  Gase,  so  geht  er  wieder  in  den  kristallinischen  Phosphor  fib^. 

Grosses  Interesse  findet  in  neuester  Zeit  der  von  S  c  h  e  n  c  k  entdeckte 
sogenannte  hellrote  Phosphor,  der  nach  einem  zum  Patent  an- 
gemeldeten Verfahren  in  feiner  Verteilung  (zur  Verwendung  für  die  Fabri- 
kation von  Zündhölzern)  dargestellt  wird.  Man  erhält  den  hellroten  Phosphor 
durch  Erhitzen  von  gewöhnlichem  weissen  Phosphor  in  siedendem  Phosphor- 
tribromid.  Diese  Modifikation  des  Phosphors  unterscheidet  sich  wesentlich 
von  dem  durch  trocknes  Erhitzen  gewonnenen  roten  Phosphor  und  besteht 
aus  einer  festen  Lösung  von  annähernd  30  T.  PBra  in  P.  Der  hellrote  Phosphor 
ist  nicht  giftig,  aber  dennoch  sehr  reaktionsfähig;  er  dient  vor  allem  zur  Dar- 
stellung solcher  Streichhölzer,  die  sich  an  jeder  Reibfläche  entzünden  (vgl.  den 
Artikel  „Z  fl  n  d  h  ö  1  z  e  r'O- 


Phosphorbronze  —  Phosphorverbindungen.  893 

Gelber  Phosphor  wird  zur  Herstellung  von  Phosphorbronze,  Phosphor- 
säure und  andern  Phosphorverbindungen  sowie  bei  der  Darstellung  von  Teer- 
farbstoffen benutzt.  Pur  die  meisten  dieser  Verwendungsarten  bedient  man 
sich  in  der  Te<:hnik  lieber  des  roten  Phosphors,  soweit  dies  in  den  einzelnen 
Fällen  angängig  ist.  Die  grösste  Menge  des  gelben  Phosphors  wurde  bisher 
zur  Herstellung  von  Zündhölzern  benutzt,  doch  wird  dies  mehr  und  mehr  ver- 
boten, und  auch  im  Deutschen  Reich  ist  durch  Gesetz  die  Verwendung  von 
weissem  oder  gelbem  Phosphor  zur  Herstellung  von  Zündhölzern  und  andern 
Zündwaren  schon  seit  dem  1.  Januar  1907  untersagt. 

Phosphor,  deutsches  Fabrikat,  gelb,  in  Keilform  .  1  kg  Mk.  2,70  einschl.  Originalkisten 
n  «  n  »      in   Stengen  .  1  „      „     2,90        „  „ 

n  «  «         roi  (amorph)      .    .  1  „      „     4,10        „  „ 

Phosphor: 

OhemiKhe  Fabrik  Grieflhdm-Elektron,  Frankfurta.   M. 

Phosphorbronxe  siehe  „Bronze  n". 

Phosphorsaure  Salze  (Phosphate)  siehe  unter  den  betreffenden 
Metallverbindungen,  so  phosphorsauren  Kalk  unter 
„C  a  1  c  i  u  m  V  e  r  b  i  n  d  u  n  g  e  n*'  u.  s.  w. 

Anlagen  und  Verfahren  für  phosphorsaure  Salze  liefert: 

Willy  Manger,  Ingenieurges.  m.  b.  H.,  Dresden. 

Phosphorstahl  siehe  „Eisenlegierunge n". 

Phosphorverbindnnsren.  Behandelt  sind  hier  nur  solche  Verbin- 
dungen, die  technische  Wichtigkeit  haben  und  nicht  an  andern  Orten  er- 
örtert sind. 

1.  Phosphorcaicium  (Calciumphosphid).  CasPs.  Zur 
Darstellung  erhitzt  man  Kalk  zum  Glühen  in  einem  Tiegel,  dessen  Deckel  ein 
eingesetztes,  bis  zum  Tiegelboden  hinabreichendes  eisernes  Rohr  enthält,  und 
tragt  während  des  Glühens  durch  das  Rohr  Phosphorstangen  ein.  Hierbei  ent- 
steht Phosphorcaicium  im  Gemisch  mit  Calciumphosphat:  14CaO+14P  = 
5  CasPs  -f  2  CasPsOr.  Das  Phosphorcaicium,  welches  übrigens  auch  durch 
Schmelzen  von  Caa(POt)s  mit  Kalk  im  elektrischen  Ofen  gewonnen  wird,  dient 
wesentlich  zur  Darstellung  von  Phosphorwasserstoff. 

Phosphorcaicium 1  kg  Mk.  3,75;  bei  20  kg  1  kg  Mk.  3,20 

in  Stängeln   ....!„      „     8,00;     „    20    „    1    ;,      „7,00 

KBoigswarter  &  EbeU,  Linden  vor  Hannover. 

2.  Phosphorchloride. 

a)  Phosphortrichlorid  (PhoSphorchlorür).  PCls.  Durch 
Oberleiten  von  getrocknetem  Chlorgas  über  amorphen  Phosphor,  der  in  einer 
Retorte  erwärmt  wird,  und  nachheriges  Rektifizieren  dargestellt.  Wasserhelle, 
leicht  bewegliche,  an  der  Luft  stark  rauchende,  zu  Tränen  reizende  Flüssigkeit. 
Sp.  G.  (bei  0«)  1,612;  Erst.  P.  — 112»;  S.  P.  76».  Es  ist  ein  gutes  Lösungs- 
mittel für  Phosphor  und  mischt  sich  mit  Äther,  Benzol,  Chloroform  und 
Schwefelkohlenstoff;  durch  HsO  wird  es  zersetzt.  Man  verwendet  es  häufig 
als  Reagens. 

Phosphortrichlorid 1  kg  Mk.  2,45;    «/o  kg  Mk.  220,00 

b)  Phosphoroxychlorid  POCU.  Durch  Destillation  von  1  T. 
entwässerter  Oxalsäure  mit  2  T.  Phosphorpentachlorid  oder  durch  Behandeln 
von  PCla  mit  KClOs  erhalten.  Nach  dem  D.  R.  P.  138  392  gewinnt  man  es 
durch  Überleiten  von  Cl  über  ein  erhitztes  Gemenee  von  Kx)hle  mit  einem 
Mctaphosphat.  Ein  solches  Gemenge  erhält  man  z.  B.  durch  teilweise  Reduk- 
tion von  Calciumphosphat  mit  Kohle  in  der  bei  der  Darstellung  von  Phosphor 
üblichen  Weise.    POCu  ist  eine  leicht  bewegliche,  wasserhelle,  an  der  Luft 


g94  Phosphorverbiadungen. 

rauchende  FIflssigkeit  sp.  Q.  (bei  0®)  1,712,  die  bei  starkem  Abkatüen  zu  einer 
bei  —  1,5®  wieder  schmelzenden,  Kristallmasse  erstarrt;  S.  P.  108*. 

Phosphoroxychlorid 1  kg  Mk.  4,00 ;    %  kg  Mk.  375,00 

c)  Phosphorpentachlorid  PCls.  Zur  Darstellung  leitet  man 
getrocknetes  Chlorgas  in  eine  Lösung  von  P  in  CSa  ein;  hierbei  entsteht  zu- 
nächst PCU,  das  sich  weiter  zu  dem  kristallinisch  ausfallenden  PCU  umsetzt. 
Weisse  bis  blassgelbe  Kristallmasse,  welche  die  Augen  zu  Trflnen  reizt;  sie 
sublimiert  ohne  zu  schmelzen  bei  100®  und  schmilzt  unter  verstärktem  Druck 
bei  148®.  Mit  HiO  zersetzt  es  sich  unter  Bildung  von  POCU,  und  letzteres  geht 
mit  mehr  HaO  in  Phosphorsflure  über.  Diese  Reaktionsfähigkeit  gegenober 
Hydroxylgruppen  macht  das  PCU  als  Reagens  namentlich  fflr  die  organische 
Chemie  sehr  wichtig. 

Phosphorpentachlorid,  techn.  . 1  kg  Mk.  2,75;  ®/o  kg  Mk.  200,00 

„  ehem.  rein 1    „     „     3,50;  >    „     „     340,00 

Phosphorchloride: 

ChenlKhe    Fabrik    Grieaheim-Elektroii,    Flraxikfart  a.  M. 

3.  Phosphortribromid.  PBr«.  Zur  Darstellung  löst  man  die  be- 
rechneten Mengen  P  und  Br,  jede  für  sich,  in  CS»,  mischt  unter  guter  Kahlung, 
verjagt  das  Lösungsmittel  und  rektifiziert.  Man  kann  auch  Br  vorsichtig  zu 
amorphem  Phosphor  tropfen  lassen,  wobei  nur  die  ersten  Tropfen  Feuer- 
erscheinung verursachen.  Nach  einer  vorläufigen  Mitteilung  von  Christo- 
m  a  n  o  s  (Ber.  D.  ehem.  Ges.  1904,  37,  2883)  erhält  man  sehr  reines  Phosphor- 
tribromid in  einer  Ausbeute  von  88  %  durch  Einwirkung  von  Br  auf  gewöhn- 
lichen gelben  P  unter  einer  Benzolschicht.  PBrs  ist  eine  wasserhdle,  beweg- 
liche Flüssigkeit  vom  sp.  Q.  2,925  bei  0<»;  S.  P.  175^  Es  raucht  stark  an  der 
Luft  und  wird  durch  HiO  unter  Erhitzung  zersetzt. 

Phosphortribromid 1  kg  Mk.  14,00 

4.  Phosphorkupfer  siehe  „Kupferlegierunge n". 

5.  Phosphorsäure. 

a)  Phosphorsäureanhydrid  (Phosphorpentoxyd)  PsO«.  Durch 
lebhafte  Verbrennung  von  Phosphor  in  Eisenblechzylindern  unter  einem  Strome 
trockner  Luft  erhalteta.  Es  bildet  ein  weisses,  schneeähnlicbes,  lockeres 
Pulver,  das  aus  der  Luft  mit  grosser  Energie  HsO  anzieht,  indem  es  damit  Meta- 
phosphorsäure  bildet:  PsOi  +  HtO  =  2  HPOs. 

Wasserfreie  Phosphorsäure  (Phosphorpentoxyd) 1  kg  Mk.  3,15 

b)  Phosphorsäure  (Acidum  phosphoricum).  Die  gewöhnliche 
Phosphorsäure  (Orthophosphorsäure)  HsPO«  erhält  man  am  ein- 
fachsten durch  Zersetzung  von  Calciumphosphat  mit  verd.  HsSOt  entsprechend 
der  Gleichung:  Cas(POt)f  +  3  H,S04  =  2HsP04  +  3CaS0t;  doch  ist  diese 
Säure  sehr  unrein  und  lässt  sich  Oberhaupt  kaum  von  sämtlichen  Neben- 
bestandteilen befreien.  Wo  eine  vollständig  reine  HsPOt  nötig  ist,  stellt  man 
sie  durch  Oxydation  von  Phosphor  mit  HNOs  dar;  die  Reaktion  wird  durch 
Zusatz  geringer  Mengen  von  Br  oder  namentlich  J  sehr  befördert  —  Nach  dem 
Franz.  Pat.  340  272  soll  man  Phosphate  mit  Kohle  mischen  und  im  Vakuum 
bei  höchstens  BOO^  abdestillieren;  es  sollen  sich  dabei  Dämpfe  verschiedener 
Phosphorsäuren  entwickeln,  die  in  H3O  oder  Alkali  aufgefangen  werden.  Das 
Engl.  Pat.  2284  von  1904  schreibt  vor,  natürliche  Aluminiumphosphate  auf 
etwa  800^  zu  erhitzen  (jedoch  ist  hier  nicht  wie  bei  dem  vorigen  Verfahren  von 
einem  Kohlezusatz  oder  Vakuum  die  Rede);  die  entstehenden  Phosphorsäure- 
dämpfe sollen  abgesaugt  und  durch  H9O  oder  Alkali  absorbiert  werden. 

Reine  Orthophosphorsäure  bildet,  unter  ISO**  verdampft,  einen  farblosen 
Sirup,  der  grosse,  sehr  hygroskopische  Kristalle  ausscheidet.  Beim  Erhitzen 
spaltet  sie  HiO  ab  und  geht  bei  200— 300<>  in  Pyrophosphorsäure  HiPaOr  und 
bei  400*»  unter  weiterem  HjO-Verlust  in  Metaphosphorsäure  HPO» 
über;  letztere  erstarrt  zu  einem  farblosen  Olas  (glasige  Phosphor- 
säure). Man  benutzt  Phosphorsäure  zur  DarsteUung  von  Phosphaten  und 
von  Wasserstoffsuperoxyd. 


Photogen  —  Photographische  Aufnahmen.  395 

PhotphonSure,  flüssig,  tcchn.,  gereinigt,  25%  (27<»  B^} %  kg  Mk.   27,00 

n       40%(44OBc) oj^  ^  ^  35^00 

,                „        ehem.  rein  (1,094)  Ph.  Austr %  „  „  41,00 

„     (I.120j  Ph.G.lI %  „  „  50.00 

„         „     (1,154)  D.  A.  IV •/o  „  „  59,00 

.        n     (l.löO  -  20«  B6) o/o  „  „  60.00 

„        „     (1,Ö00  -  34«  Bc) 0/^  „  „  9t>,00 

„         „     (1,..00  -  490  Be) 0/0  „  „  139.00 

»        «    (»,700  =  60«  B^) %  „  „  170,00 

„        „     (1.750  =  63«  Be) %  „  „  175.00 

»            „         „     fUr  Analyse In»  4.00 

„            krist.,  ehem.  rein 1  „  „  3.30 

Glasige  Phosphorsäure  in  Stücken 1  „  „  3,10 

„   Stängeln      1  „  „  3,20 

nigawarter  k  Ebell,  Linden  Tor  Hannover. 

5.  Phosphorsulf  ide.  Wird  amorpher  Phosphor  mit  Schwefel  zu- 
mmengeschmolzen,  was  in  jedem  Verhältnis  geschehen  kann,  ßo  erhält  man 
rbindungen,  die  als  Pbosphorsulfid,  Phosphorsesquisuifid,  Phosphortri- 
!fid  u.  s.  w.  bezeichnet  werden.  Davon  wird  namentlich  das  Phosphor- 
squisulfid  in  grosser  Menge  dargestellt,  und  zwar  jetzt  meistens  so, 
SS  roter  Phosphor  und  Schwefel  mit  einem  kleinen  Oberschuss  des  letzteren 
nischt  und  hierauf  unter  COi  langsam  auf  330*  erwflrmt  werden.  Das 
3sphorsesquisulfid  findet  bei  der  Fabrikation  der  Überall  entzündlichen  so- 
lannten  phosphorfreien  Zündhölzer  Verwendung  (vgl.  den  Artikel 
und  holz  er*'). 

Phosphortrisulfid 1  kg  Mk.  4,20;  %  kg  Mk.  375,00 

Phosphorpcntasulfid 1    „     „     3,50;  %    „     „     325,00 

Phosphorscsquisulfid 1„     „     3,50;  %    „     „     335,00 

liache    Fabrik    Grleaheim-Elektron,    Frankfurt  a.  M. 

6.  Phosphorzinn  siehe  „Z  i  n  n  1  e  g  i  e  r  u  n  g  e  n". 
Phosphorverbindungen : 

t  Broa.  &  Co.,  New  York,  Not  2  o.  4  Stone  Street  (s.  Ins.- Anh.  S.  18). 

Phosphorsaure: 

Hwarter  &  EbeU,  Linden  vor  HannoTer. 

Photogen  siehe  „S  o  1  a  r  0 1". 

Pbotograplilsolie  Anfnaluneii.  Ist  schon  allgemein  die  Bedeutung 
V  b  b  i  1  d  u  ng  als  Unterstfitzungsfaktor  des  geschriebenen  Wortes  ausser- 
ntiich  gewachsen,  so  gilt  das  noch  viel  mehr  im  besondern  von  den  Qe- 
n  der  Naturwissenschaft  und  Technik.  Hier  lassen  sich  viele  Dinge 
laupt  nur  mit  Hilfe  bildlicher  Darstellungen  deutlich  machen,  und  so 
achten  wir  in  Lehrbüchern,  in  Katalogen  und  Prospekten,  in  Artikeln 
Abhandlungen  von  Tag  zu  Tag  mehr,  wie  sich  das  Bild  neben  dem  Texte 
ng  verschafft,  ja  in  seiner  Bedeutung  oft  weit  über  das  Wort  hinausreicht. 
Trotzdem  ist  unserer  Ansicht  nach  die  Art,  wie  die  Mehrzahl  solcher  Ab- 
igen entsteht,  nicht  die  richtige,  d.  h.  sie  steht  nicht  unmittelbar  genug 
Ziehung  zu  dem  Sachverständigen,  dem  Fachmann,  dem  Erfinder,  Kon- 
eur  u.   s.  w.    Ist  von  irgendemem  Apparat  eine  bildliche  Wiedergabe 

so  wird  der  Apparat  zum  Zeichner  gebracht  oder  in  das  photographische 
r  einer  Reproduktionsanstalt,  um  auf  die  eine  oder  andere  Weise  fest- 
en  zu   werden.     Allerhöchstens  erscheinen  Zeichner  oder  Photograph 

bei  dem  Auftraggeber  und  machen  dort  unter  mehr  oder  weniger  inten- 
\nleitung  des  Fachmanns  die  Aufnahme.  Da  zeigt  sich  denn  fast  immer, 
der  Zeichner  die  Sache  nicht  richtig  aufgefasst  oder  den  Auftrag  zu 
tierisch'"   auszuführen  sich  bemüht  hatte,  so  dass  Abänderungen  und 


g96  Photographische  Aufnahmen. 

Wiederholungen  das  Gewöhnliche  sind.  Handelt  es  sich  um  photographiscbe 
Aufnahmen,  so  wird  die  unzweckmflssige  und  dem  beabsichtigten  Ziele  zu- 
widerlaufende Art  der  Wiedergabe  sogar  erst  nach  einigen  Tagen  offenbart 
wenn  man  den  „Probeabzug"'  erhält,  und  dann  bleiben  oft  nur  zwei  Möglich- 
keiten: sich  entweder  mit  einem  nicht  ganz  vollkommenen  Bilde  zu  begnügen 
oder  aber  die  Kosten  und  Umständlichkeiten  einer  zweiten  photographischen 
Aufnahme  zu  tragen.  Und  zu  alledem  kommen  oft  Bedenken,  dem  Photo- 
graphen den  Eintritt  in  ein  vielleicht  aus  manchen  Ursachen  streng  abgeschlos- 
senes Fabrikgebäude,  Laboratorium  u.  s.  w.  zu  gewähren. 

Deshalb  sind  wir  der  Ansicht,  dass  weitaus  mehr,  als  dies  jetzt  ge- 
schieht, der  Gelehrte  und  Techniker  sowie  namentlich  auch  der  Fabrikant  die 
photographischen  Aufnahmen,  welche  den  beabsichtigten  Reproduktionen  zu- 
grunde liegen  sollen,  selbst  ausführen  lerne,  ja  diese  Ausführung  mit  za 
seinen  vornehmsten  Pflichten  rechnen  solle.  Dann  wird  auch  der  Kreis  der 
Abbildungen  in  wünschenswerter  Weise  erweitert,  ihre  Zweckdienlichkeit  be- 
deutend erhöht  und  die  Möglichkeit  von  Missdeutungen  wesentlich  verringert 
werden. 

Der  Kreis  der  Darstellungen  ist  sehr  weit.  Da  werden  neue  Labora- 
toriumsgeräte und  Apparate  zusammengestellt,  die  auf  keine  Weise 
besser  veranschaulicht  werden  können  als  durch  gute,  verständnis- 
volle photographische  Wiedergaben.  Dasselbe  gilt  von  ganzen  Ver- 
suchsanordnungen, weiter  von  Maschinen,  Transportvorrichtungen, 
Gebäudeanlagen  u.  s.  w.  Nicht  minder  werden  Produkte  der  chemischen  In- 
dustrie wiedergegeben  werden  können,  so  z.  B.  Kristallaggregate. 
Diese  kurzen  Andeutungen  müssen  hier  genügen;  sie  werden  die  Wichtigkeit 
der  Photographie  in  den  Händen  des  Fachmanns  —  dieses  Wort  in  bezng  auf 
die  darzustellenden  Objekte  angewendet  —  schon  zur  Genüge  beweisen« 

Unsere  Ansicht  geht  also  dahin,  dass  jedes  chemische  Laboratorium,  und 
zwar  sowohl  Unterrichtslaboratorien  als  Handelslaboratorien  und  solche  für 
Nahrungsmittel-  und  forensische  Untersuchungen,  einen  guten  photographi- 
schen Apparat  haben  müssen.  Ebenso  darf  ein  solcher  keiner  Fabrik  der 
chemischen  Industrie  fehlen,  weiter  keiner  Werkstätte  für  Laboratoriumsaus- 
rüstung, für  Herstellung  wissenschatiicher  Apparate,  technischer  Ausrüstungs- 
gegenstände u.  s.  f.  Ganz  besonders  bedeutungsvoll  wird  der  photographtsche 
Apparat  naturgemäss  für  die  Maschinenfabriken  werden,  die  ja  schon  jetzt 
zur  Veranschaulichung  ihrer  Erzeugnisse  die  Reproduktionstechnik  in  grossem 
Umfange  heranziehen. 

Wesentlich  ist  vor  allem  die  richtige  Wahl  der  photographischen  Aus- 
rüstung. Sie  muss  allen  vorkommenden  Zwecken  genügen  und  durchaus  vor- 
zügliche Aufnahmen  ermöglichen,  denn  nur  solche  können  von  der  Reproduk- 
tionstechnik zu  guten  Bildstöcken  u.  s.  w.  verarbeitet  werden.  Auf  der  andern 
Seite  darf  der  Preis  des  Ganzen  nicht  allzu  hoch  sein,  jedenfalls  bei  weitem 
nicht  so  hoch  wie  bei  den  Apparaten  der  Reproduktionsanstalten.  Nach  lang- 
jähriger Erfahrung  und  sorgsamen  Versuchen  schlägt  der  Verfasser  in  dieser 
Beziehung  folgendes  vor: 

Zweckmässig  ist  eine  solide  Reisekamera  quadratischer 
Konstruktion.  Eine  feststehende  Atelierkamera  empfiehlt  sich  nicht; 
vielmehr  muss  die  Möglichkeit  bleiben,  den  Apparat  ohne  grosse  Mühe  weg- 
zubringen. Als  Format  genügt  durchaus  13  X  18  cm;  wenn  die  Aufnahmen 
nur  den  höchsten  Grad  von  Schärfe  haben,  wenn  vor  allem  das  Objektiv  gut 
genug  ist,  so  kann  nach  der  in  Grösse  13  X  18  ausgeführten  Originalaufnahme 
jede  Keproduktionsanstalt  auch  grössere  Bildstöcke  genügender  Schärfe  her- 
stellen. Die  Kamera  muss  mindestens  doppelten  Bodenauszug 
haben,  d.  h.  der  Auszug  muss  etwa  auf  45  cm  zu  erweitern  sein.  Viel  besser 
noch  ist  dreifacher  Auszug,  wodurch  man  die  Möglichkeit  gewinnt,  kleine 
Gegenstände  (z.  B.  Webemuster;  Kristalle)  erheblich  vergrössert  aufzunehmen. 
Zu  leicht  darf  der  Apparat  natürlich  nicht  sein;  der  ins  Ause  gefasste  Zweck 
verlangt  vielmehr  eine  sehr  solide  Arbeit.  Das  Stativ  sei  stark  und  stabil; 
man  wähle  ein  zwei-  oder  dreiteiliges.  Die  Kamera  mit  Stativ  wird  sich  bei 
Erfüllung  aller  erwähnten  Bedingungen  auf  100-~200  Mk.  stellen.    Die  B  e  - 


Photographische  Aufnahmen.  397 

schlage  der  Kamera  seien  aus  Reinnickel  oder  aber  sehr  stark  vernickelt; 
Messingbeschläge  empfehlen  sich  jedenfalls  dann  nicht,  wenn  der  Apparat  in 
einem  mit  sauren  Dämpfen  gefüllten  Fabrikraum,  wenn  auch  nur  vorüber- 
gehend, benutzt  werden  muss. 

Der  wichtigste  Teil  der  Ausrüstung  ist  das  Objektiv.  Hier  heisst 
Sparsamkeit  Verschwendung,  denn  ein  minderwertiges  Objektiv  ermöglicht 
niemals  höchste  Leistungen,  und  doch  sind  letztere  unumgänglich  notwendig, 
wenn  wirklich  aus  den  gemachten  Aufnahmen  gute  Bildstöcke  hervorgehen 
sollen.  Mit  einem  Objektiv  lässt  sich  nicht  viel  anfangen,  während  eine 
Serie  guter  Objektive  ausserordentlich  teuer  wird.  Weitgehende  Erfahrungen 
berechtigen  uns  dazu,  die  Anwendung  von  Objektivsätzen  zu  em- 
pfehlen. Demjenigen,  der  nur  Amateuraufnahmen  macht,  ist  die  Anschaffung 
eines  Objektivsatzes  weniger  anzuraten,  weil  das  fortwährende  Ab-  und  Zu- 
sammenschrauben der  Bestandteile  nach  und  nach  schädlich  wirkt  —  nicht  nur 
auf  die  Fassung  sondern  wegen  der  möglichen  Veränderung  des  Linsen- 
abstandes auch  auf  die  optische  Leistung.  Derartige  Bedenken  fallen  aber 
für  die  vorliegenden  Zwecke,  wo  jede  Aufnahme  etwas  Wesentliches  und 
Durchdachtes  darstellt,  durchaus  weg;  bei  einigermassen  vorsichtiger  Hand- 
habung dürfte  man  noch  nach  vieljähriger  Benutzung  eines  Objektivsatzes 
dieselben  Leistungen  erzielen  wie  im  Anfang,  ja  eigentlich  entsprechend  der 
gewonnenen  Erfahrung  noch  bessere. 

Gut  muss  der  Objektivsatz  freilich  sein.  Ohne  damit  eine  Kritik  aller 
andern  Fabrikate  zu  verbinden,  können  wir  doch  nach  eingehenden  Versuchen 
den  Z  e  i  s  s  sehen  Protarsatz  und  den  Voigtländer  sehen  Kolli- 
nearsatz  ganz  besonders  empfehlen;  ersterer  kostet  für  Platte  13X18  cm 
Mk.  295,00,  letzterer  für  dieselbe  Grösse  Mk.  210,00. 

Mit  diesen  Objektivsätzen  wird  man  durchaus  jeder  Aufgabe  ge- 
recht werden  können.  Man  wird  das  Objekt  bei  gegebener  Entfernung  in  ver- 
schiedener Grösse  aufnehmen,  die  Blendenöffnung  nach  der  gewählten  Brenn- 
weite variieren  können  und  —  richtige  Anwendung  vorausgesetzt  —  eine  „ge- 
schnittene Schärfe**  erzielen,  die  die  gemachten  Aufnahmen  jeder  Reproduk- 
tionsanstalt als  willkommenes  Material  erscheinen  lässt. 

Ein  Momentverschluss  ist  nicht  durchaus  nötig,  weil  es  sich 
meistens  um  Zeitaufnahmen  handeln  wird.  Aber  es  kommen  doch  auch 
Momentaufnahmen  vor,  so  zur  Wiedergabe  von  Verpuffungserscheinungen, 
von  im  Gang  befindlichen  Maschinen  u.  s.  w.  Dann  ist  auch  für  Zeit- 
aufnahmen das  Arbeiten  mit  dem  Gummiball  bequemer  als  mit  dem 
Objektivdeckel. 

Über  die  Technik  der  Photographie,  auch  In  bezug  auf  den  hier  vor- 
liegenden besonderen  Zweck,  können  wir  an  dieser  Stelle  nichts  sagen.  Nur 
einige  Worte  über  das  Plattenmaterial: 

Man  wird  gut  tun,  durchweg  farbenempfindliche  (ortho- 
chromatische) Platten  zu  verwenden,  um  die  Tonwerte  in  richtigerer 
Wiedergabe  zu  erhalten.  In  vielen  Fällen  hat  dazu  dann  noch  eine  G  e  1  b  - 
Scheibe  zu  treten,  wovon  man  gewöhnlich  drei  Heiligkeitsgrade  vorrätig 
hält.  Bei  der  Aufnahme  von  Glasapparaten,  von  blanken  Maschinenteilen  usw. 
erhält  man  oft  Lichtreflexe,  die  leicht  an  den  entsprechenden  Stellen  zur  Ver- 
schleierung (Solarisierung)  der  Platte  führen.  Um  diesem  Übelstande  zu  be- 
gegnen, bedient  sich  Verfasser  ausschliesslich  der  orthochromati- 
schen Isolar-Platten,  die  vor  der  Solarisation  wesentlichen  Schutz 
bieten  und  recht  empfohlen  werden  können.  Ein  weiteres  Mittel,  um  die 
durch  Lichtreflexe  und  andere  Umstände  bedingten  grossen  Belichtungs- 
differenzen  in  den  verschiedenen  Teilen  der  Platte  auszugleichen,  bietet  der 
Zusatz  von  Azetonsulfit  zum  Entwickler;  das  Azetonsulfit  wirkt  stark 
verzögernd  und  hindert  mit  fast  unbedingter  Sicherheit  jede  Entstehung  von 
Lichthöfen  (vgl.   unter   „Photographische  Chemikalie n"). 

Im  allgemeinen  wird  man  danach  trachten,  möglichst  alle  Aufnahmen 
bei  Tageslicht  zu  machen  und  lieber  länger  zu  belichten,  falls  die  Be« 
leuchtung  ungünstig  ist.  Aber  oft  handelt  es  sich  um  bewegte  Objekte  oder 
um  starken  Erschütterungen  ausgesetzte  Räume,  wodurch  längere  Belichtung 

BlQcher  VII.  57 


g98  Photographische  Chemikalien. 

unmöglich  wird.  Dann  muss  man  zu  künstlicher  Beleuchtung  seine 
Zuflucht  nehmen,  z.  B.  zum  Magnesiumbiitzlicht  Dabei  treten  at)er 
besonders  leicht  starke  Lichtreflexe  auf,  die  durch  Benutzung  von  Isolar- 
platten,  event  ausserdem  durch  Azetonsulfitzusatz  zum  Entwickler  unschäd- 
lich gemacht  werden  müssen.  Das  gleiche  gilt  auch,  wenn  man  elektrisches 
Bogenlicht  zur  Beleuchtung  verwendet,  namentlich  wenn  die  Leuchtkörper 
mit  im  Bilde  sichtbar  werden  müssen.  — 

Ist  die  Aufnahme  gelungen,  so  bleibt  es  gleichgültig,  durch  welche  Re- 
produktionsart sie  festgehalten  werden  soll,  ob  Photogravüre,  Lichtdruck, 
Autotypie  u.  s.  w.  in  Betracht  kommt  Man  wird  gut  tun,  nicht  das  Positiv 
der  Reproduktionsanstalt  zu  übergeben,  sondern  direkt  das  fertige  Negativ; 
die  Reproduktionsanstalt  kann  sich  dann  ihren  Wünschen  und  Erfordernissen 
entsprechende  Positive  selbst  anfertigen. 

Viel  zu  wenijs:  benuü^t  werden  noch  Stereoskop-Aufnahmen. 
Zur  Demonstration  von  Apparaten  und  Laboratoriumsgeräten,  Versuchsan- 
ordnungen u.  s.  w.  ist  vielfach  die  photographische  Wiedergabe  durch  ein 
einfaches  Objektiv  mittels  einer  Einzelaufnahme  nicht  zu  erreichen,  weil  daraus 
die  räumliche  Anordnung  von  hintereinander  liegenden  Gegenständen  oft  nur 
sehr  mangelhaft  oder  gar  nicht  zu  ersehen  ist.  Sobald  man  dagegen  eine 
Stereoaufnahme  benutzt,  ist  die  räumliche  Anordnung  mit  einem  Schlage  zu 
übersehen,  unter  Umständen  sogar  auszumessen.  Wir  glauben,  dass  sich 
stereoskopische  Darstellungen  in  Katalogen  und  anderen  Publikationen  bald 
in  grösserem  Massstabe  einführen  werden,  besonders  seit  es  bequem  und 
sorgfältig  gearbeitete  Stereoskopaufnahme-  und  -Betrachtunsrsapparate  gibt. 

Ausgezeichnete  Dienste  leistet  z.  B.  für  solche  Zwecke  der  Z  e  i  s  s  - 
Stereo-Palmos  (9X12),  ein  Apparat,  der  als  Objektive  die  sehr  guten 
Zeissschen  T  e  s  s  a  r  e  besitzt  und  auch  für  einfache  und  Panoramenauf- 
nahmen  benutzt  werden  kann  (Apparat  kompl.  mit  Objektiven  und  Aus- 
rüstung Mk.  392,00).  Um  beim  Betrachten  der  Stereobilder  einen  natur- 
wahren Eindruck  zu  erhalten,  bedient  man  sich  des  Verant-Stereo- 
skopes  (Preis  Mk.  75,00). 

Photographische  Aufnahmen: 

Carl  ZtAat,  Jena. 

Photoffraphlsolie  Ohemlkalign.  Von  der  Fülle  der  hierhergehörigen 
Substanzen  können  wir  im  folgenden  nur  die  wichtigsten  kurz  behandeln. 

I.  Entwlokler. 

1.  Adurol.  Ein  Bromsubstttutionsprodukt  des  Hydrochinons,  dessen 
Darstellung  durch  D.  R.  P.  111  798  geschützt  ist  In  seiner  Entwicklungsfähig- 
keit steht  es  zwischen  dem  Hydrochinon  und  den  eigentlichen  Rapidentwick- 
lern. Mit  Adurol  lassen  sich  ohne  Verwendung  kaustischer  Alkalien  stark 
konzentrierte,  fertig  gemischte  und  längere  Zeit  haltbare  Vorratslösungen  her- 
stellen. Da  sich  der  fertig  gemischte  Entwickler  nicht  durch  Oxydation  an  der 
Luft  bräunt,  so  kann  er  wiederholt  benutzt  werden.  Vorratslösung  A:  10  g 
Adurol,  80  g  krist.  Natriumsulfit,  500  ccm  HtO;  B:  60  g  Pottasche,  500  g  HiO. 
Für  Zeitaufnahmen  mischt  man  1  Teil  A,  1  Teil  B  und  1  Teil  HtO. 

Adurol H  Mk.  6,50 

2.  Amidol  (1:2:4  Diamidophenolsulfat).  Leicht  löslich  in  HsO;  es 
liefert  im  Gegensatz  zu  den  andern  organischen  Entwicklern  mit  NatSOs  ohne 
jedes  weitere  Alkali  kräftig  wirkende  Entwicklerlösungen,  wird  also  wie  der 
alte  Eisenojcalatentwickier  in  neutraler  oder  schwach  sauerer  Lösung  ver- 
wendet. Es  entwickelt  schnell  und  mit  guten  Abstufungen.  Vorratslösung: 
200  g  krist.  Natriumsulfit  in  1000  ccm  HtO  zu  lösen,  dann  erst  20  g  Amldot 
zusetzen;  zum  Entwickeln  wird  die  Lösung  mit  3-~4  Teilen  HtO  verdünnt. 
Wird  der  Entwickler  nicht  häufig  gebraucht,  so  empfiehlt  sich,  nur  eine  Lösung 
von  50  g  krist.  Natriumsulfit  in  1000  ccm  HtO  vorrätig  zu  halten  und  zum  Qe- 


Photographische  Chemikalien.  g99 

kurz  vor  der  Entwicklung  auf  100  ccm  der  Sulfitlösung  0,5  g  Amidol 

tanz  zuzusetzen. 

Ol H  Mk  7,50 

p-Amidophenol.  Die  Entwicklungssubstanz  des  unter  No.  16 
en  Rodinals.  Es  entwickelt  mit  Alkalikarbonaten  langsam  und  sehr 
t  Ätzalkalien  dagegen  schnell  und  sehr  kräftig.  VorratslOsung  A:  20  g 
)phenol  in  1  1  HsO;  B:  120  g  krist.  Natriumsulfit,  120  g  Pottasche  in 
;  zum  Gebrauch  mischt  man  1  Teil  A  mit  2  Teilen  B. 

idophcnol H  Mk.  7,50 

Brenzkatechin  (o-Dioxybenzol).  Es  entwickelt  langsam,  aber 
tensiver  als  das  Hydrochinon.  Es  empfiehlt  sich  vor  allem  folgende 
ösung,  A:  20  g  krist.  Natriumsulfit  in  500  ccm  HsO  lösen,  dann  10  g 
techin  zusetzen;  B:  100  g  Pottasche  in  500  ccm  HsO;  zum  Gebrauch 
nan  1  Teil  A,  1  Teil  B  und  1  Teil  HsO. 

katechin,  krist 1  kg  Mk.  25,00 

E  d  i  n  0  1  (p-Amidosaligenin).  Schleierfrei,  weich  und  detailreich 
der  Rapidentwickler,  vielseitig  verwendbar.    Es  empfiehlt  sich  z.  B. 

Vorratslösung:  in  100  ccm  HsO  löst  man  der  Reihe  nach  7,5  g  Azeton- 
iehe  unten),  5  g  Edinol,  30  g  Pottasche  und  0,5  g  Bromkalium;  die 
ist  zum  Gebrauche  zehnfach  zu  verdünnen.  Verdünnt  man  die  gleiche 
100— 300  fach  mit  HsO,  so  eignet  sie  sich  gut  zur  Standentwicklung, 
ivird  auch  folgender  Edinol-Hydrochinon-Entwickler: 
:m  HsO  löst  man  der  Reihe  nach  5  g  Azetonsulfit,  30  g  krist.  Natrium- 

g  Edinol,  0,5  g  Bromkalium,  1  g  Hydrochinon  und  30  g  Pottasche, 
ung  dient  in  konzentrierter  Form  zur  Entwicklung  unterbelichteter 
1  doppelter  Verdünnung  für  normal  exponierte  Films,  in  4— 6  fachet 
ung  für  Platten  aller  Art,  in  6—10  facher  Verdünnung  für  Bromsilber^ 

l,  krist H     Mk.  7,50 

lentwickler,  konz.,  flüssig 0,5 1    „     5,00 

l-Patronen lOSt    „     3,30 

:  i  k  o  n  o  g  e  n  (amido-;9-naphtol-^-sulfosaures  Natrium).     Es  liefert 
)  von  hervorragend  harmonischer  Durchzeichnung,  darf  aber  nicht 
IT  20**  C.  verwendet  werden,  da  sonst  dünne  und  flaue  Negative  ent- 
Man  empfiehlt  folgende  Lösung:  120  g  krist.  Natriumsulfit,  50  g  Pott- 
id  30  g  Eikonogen  löst  man  in  1  1  koch.  HsO  und  füllt  die  Lösung  noch 
gut  zu  verschliessende  Flaschen  ab;  die  Lösung  ist  unbegrenzt  halt- 
Irkt  sie  zu  kräftig,  so  ist  sie  mit  HsO  zu  verdünnen,  während  man  nur 
te  der  Pottasche  nimmt,  wenn  man  besonders  weiche  Negative  er- 
ill.    Da  das  Eikonogen  an  sich  weich  arbeitet,  kombiniert  man  es  gern 
hart  entwickelnden  Hydrochinon.    Ein  guter  Eikonogen-Hy- 
inon-Entwickler    besteht    aus    folgenden    Lösungen,    A :    in 
koch.  HsO  löst  man  der  Reihe  nach  100  g  krist.  Natriumsulfit,  16  g 
en,  4  g  Hydrochinon;  B:  40  g  Pottasche  in  200  ccm  HsO.    Zum  Ent- 
mischt man   180  ccm  A  und  4Ö  ccm  B,  dazu  zweckmässig  noch 
m  Bromkaliumlösung  (1  :  10). 

3gcn H  Mk.  8,00 

Eisenoxalat  Der  saure  Eisenoxalatentwickler  ist  durch  die 
hen  Entwickler  alkalischen  Charakters  sehr  zurückgedrängt  worden, 
inoch  wird  er  noch  immer  viel  gebraucht.  Er  setzt  sich  zusammen 
tnden  Lösungen,  A:  300  g  neutr.  Kaliumoxalat  in  1 1  dest.  HsO;  B:  100 g 
iol  in  300  ccm  dest.  HsO,  dazu  5  Tropfen  reine  HsSO«.  Beim  Ent- 
nimmt man  3—4  vol.  A,  in  die  man  1  vol.  B  giesst.  Durch  Verände- 
'  Mischungsverhältnisse  lässt  sich  dieser  Entwickler  in  so  verschie- 
eise  „umstimmen'*,  wie  dies  kaum  bei  irgendeinem  andern  Entwickler 
ist. 

3  1  y  z  i  n  (p-Oxyphenylglyzin).  Ausgezeichneter  Entwickler,  der  sehr 
d  zarte,  rein  schwarze  Negative  liefert;  er  entwickelt  sehr  langsam, 

57* 


900  Photographische  Chemikalien. 

ertaubt  beträchtliche  Belichtungsunterschiede  und  wird  von  Temperatur- 
Schwankungen  wenig  beeinflusst.  VorratslOsung:  100  ccm  H9O,  25  g  krist. 
Natriumsuifit;  nach  der  Lösung  fügt  man  5  g  Qlyzin  zu,  rührt  um,  setzt  25  g 
Pottasche  zu  und  schüttelt,  bis  völlige  Lösung  eingetreten  ist.  Zum  Gebrauch 
wird  die  Lösung  mit  3-~5  T.  HtO  verdünnt.  Besonders  beliebt  ist  das  Qlyzin 
in  Form  des  Standentwicklers;  hierfür  empfiehlt  sich  folgende  Zu- 
sammensetzung: 2  g  Glyzin,  500 — 1000  ccm  luftfreies  HtO,  2  e  krist.  Natrium- 
suifit und  15  g  Pottasche.  Für  richtig  oder  kurz  belichtete  Platten  nehme 
man  die  angegebene  kleinste,  für  stark  überbelichtete  Platten  die  an- 
gegebene g  r  ö  s  s  t  e  Wassermenge. 

Glyzin H  Mk.  7,f)*J 

9.  Hydrochinon  (p-Dioxybenzol).  Eine  von  Amateuren  bevorzugte 
Entwicklungssubstanz;  es  gibt  ausserordentlich  kräftige,  ja  sogar  etwas  harte 
Negative  von  blauschwarzer  Farbe.  Das  Bild  erscheint  bei  der  Hervorrnfung 
verhältnismässig  spät,  entwickelt  aber  dann  schnell  aus;  der  Hydrochinon- 
entwickler  arbeitet  gut  nur  bei  Temperaturen  von  über  18®  C.  —  Vorratslösung: 
In  150  ccm  HtO  löst  man  zuerst  40  g  krist.  Natriumsulfit,  hierauf  5  g  Hydro- 
chinon und  zuletzt  65  g  Pottasche;  durch  Einstellen  des  Qefässes  in  warmes 
Wasser  erleichtert  man  die  Lösung.  Zum  Gebrauch  verdünnt  man  die  halt- 
bare Hydrochinonlösung  mit  4 — 6  T.  HtO.  Da  das  Hydrochinon  etwas  hart 
arbeitet,  kombiniert  man  es  gern  mit  andern  Entwicklern;  Vorschriften  dazu 
siehe  unter  5.  Edino],6.  Eikonogen  und  11.  M e t o  1. 

Hydrochinon    .     .     .     ., 1  kg  Mk.  7,X> 

10.  I  m  o  g  e  n  s  u  1  f  i  t.  Kein  neuer  Entwickler  sondern  nur  eine  Zu- 
sammenstellung mehrerer  bekannter  Entwickler,  denen  die  erforderliche  Menge 
krist.  Natriumsulfit  gleich  zugesetzt  ist.  Vorratslösungen  A:  1  T.  Imogen- 
sulfit  in  12  T.  H>0,  B:  kalt  gesättigte  Sodalösung.  Für  richtig  belichtete 
Platten  mischt  man  2  vol.  A  mit  1  vol.  B,  für  Unterbelichtung  2  voL  A,  1  vol.  B 
und  2  vol.  HtO,  für  Überbelichtung  wiederholt  gebrauchter  Entwickler  oder 
solcher  mit  Bromkaliumzusatz.  Die  Entwicklung  ist  in  etwa  4  Min.  beendet; 
die  Platten  zeigen  sich  gut  moduliert. 

Imogensulfit H  Mk.  1,65;  1  kg  Mk.  12,50 

11.  Metol  =  Monomethyl-p-amido-m-kresolsulfat.  Ausserordentlich 
rasch  und  energisch  wirkender  Entwickler,  bei  dessen  Verwendung  die  Ent- 
wicklung in  2—3  Minuten  vollendet  zu  sein  pflegt;  selbst  bei  länger  dauernder 
Entwicklung  zeigen  die  Negative  keine  Neigung  zur  Härte.  Vorratslösung: 
In  1  1  dest.  HtO  löst  man  zunächst  15  g  Metol  und  hierauf  nacheinander  150  g 
krist.  Natriumsulfit,  75  g  Pottasche  und  2  g  Bromkalium.  Zur  Entwicklung 
verdünnt  man  die  Lösung  gewöhnlich  mit  3  T.  HtO.  Sehr  beliebt  ist  der 
Metol-Hydrochinon-Entwickler;  er  besteht  aus  den  Lösungen 
A:  400  ccm  dest.  HtO,  2  g  Metol,  40  g  krist.  Natriumsulfit,  4  g  Natriumphos- 
phat (NatHP04),  3,5  g  Hydrochinon  und  2  ccm  Fixiernatronlösung  1  :  100; 
B:  400  ccm  dest.  HtO,  40  g  Pottasche.  Zum  Gebrauch  mischt  man  gleiche 
Teile  A  und  B. 

Metol H  Mk.  7,50 

12.  O  r  1 0  1.  (Verbindung  von  2  mol.  Methyl-o-amidophenol  -f  1  mol. 
Hydrochinon).  Wird  ohne  Alkali  benutzt;  auch  kann  man  ihm  Fiziematron 
zusetzen,  wodurch  die  Platten  merkwürdigerweise  nicht  verschleiern,  sondern 

geklärt  werden.  Es  arbeitet  klar  und  kräftig;  die  Lösungen  sind  gut  haltbar, 
lan  bereitet  die  Vorrats! ösungen  A:  1000  ccm  kalt.  HtO,  7,5  g  Kaliummeta- 
bisulfit, 15  g  Ortol;  B:  1000  ccm  HtO,  120  g  krist.  Soda,  180  g  krist.  Natrium- 
suifit, 1 — 2  g  Bromkalium,  10  ccm  Fixiernatronlösung  1  :  20.  Zum  Gebrauch 
mischt  man  gleiche  Teile  A  und  B;  wünscht  man  langsamere  Entwicklung  und 
weichere  Negative,  so  mischt  man  1  Teil  A,  1  Teil  B  und  2  Teile  HtO.  In  der 
Lösung  B  kann  man  übrigens  die  120  g  Soda  durch  60  g  Pottasche  ersetzen. 
Ortol H  Mk.  7,oC» 

13.  Paraamidophenol  siehe  3.  p-AmidophenoL 


Photographische  Chemikalien.  901 

14.  P  i  n  a  k  o  1  P.  Konzentrierter,  haltbarer  Rapidentwickler,  der  als 
entwickelnde  Substanz  P  y  r  o  g  a  1 1  o  1  (s.  No.  15)  enthält.  Dagegen  sind 
darin  weder  ätzende  noch  kohlensaure  Alkalien  vorhanden;  an  Stelle  des- 
selben tritt  das  unten  erörterte  Pinakolsalz  N,  ausser  welchem  nur  noch 
Natriumsulfit  darin  enthalten  ist.  Die  Entwicklung  mit  Pinakol  P  geht 
schneller,  kräftiger  und  klarer  als  beim  alten  Pyro-Entwi ekler  vor  sich;  auch 
färbt  Pinakol  P  weder  Finger  noch  Gelatineschicht  und  kann  niemals  ein 
Kräuseln  dei  Schicht  veranlassen.  Zum  Gebrauch  wird  die  Lösung  mit  der 
&— 10  fachen  Menge  H«0  verdünnt. 

Pinakol  P Va  1  Mk.  2,00 

15.  Pyrogallol  (1:2: 3-Trioxybenzol).  Die  „Pyro-Entwickler" 
arbeiten  schnell  und  kräftig;  sie  lassen  sich  in  sehr  weiten  Grenzen  den  Be- 
lichtungsunterschieden anpassen.  Ein  Nachteil  ist  dagegen,  dass  Pyrogallol 
giftig  ist,  dass  die  gemischten  Lösungen  sich  nicht  lange  halten  und  dass  sie 
die  Finger  bräunen.  Man  bereitet  folgende  Vorratslösungen  A:  100  g  krist. 
Natriumsulfit  in  500  ccm  dest.  HaO,  dazu  14  g  Pyrosallol  und  6  Tropfen  HsSO«; 
B:  50  g  krist.  Soda  in  500  ccm  dest.  H9O.  Beide  Lösungen  halten  sich  in  gut 
verschlossenen  Flaschen  längere  Zeit;  zum  Gebrauch  mischt  man  1  Teil  A, 
1  Teil  B  und  1  T.  HjG.  Ausser  diesem  Pyro-Soda-Entwickler  be- 
nutzt man  auch  Pyro-Pottasche-Entwickler.  Zu  diesem  setzt 
man  folgende  Vorratslösungen  an.  Lösung  A:  25  g  krist.  Natriumsulfit  in 
100  ccm  dest.  HsO,  dazu  10  g  Pyrogallol  und  3 — 4  Tropfen  (bis  zur  schwach 
saueren  Reaktion)  reine  HsSO^;  Lösung  B:  45  g  reine  Pottasche  und  12,5  g 
krist.  Natriumsulfit  in  100  ccm.  Zum  Gebrauch  mischt  man  100  ccm 
H,0  +  3  ccm  A  +  3  ccm  B. 

Pyrogallol,  krist 1  kg  Mk.  7,50 

16.  R  o  d  i  n  a  1.  Konzentrierte  Entwicklerlösung,  deren  entwickelnde 
Substanz  das  unter  3.  genannte  p-Amidophenol  ist.  Die  Lösung  besteht  aus: 
50  g  krist.  Natriumsulfit  und  25  g  K>COa  in  1000  g  dest.  HtO,  dazu  5  g  p-Amido- 
phenolchlorhydrat.  Die  Lösung  ist  fertig  käuflich;  im  konzentrierten  Zustande 
ist  sie  fast  unbegrenzt  haltbar.  Man  benutzt  sie  in  starker  Verdünnung; 
bei  geringerer  Verdi^nnung  (1  :  10  bis  1  :  20)  entwickelt  sie  äusserst  schnell 
und  kontrastreich,  bei  grösserer  Verdünnung  (1  :30  bis  1  :  40)  dagegen  lang- 
sam und  weich. 

Rodinal Vi  1  Mk.  5,00 

17.  U  n  a  1.  Es  ist  Rodinal  in  fester  Form,  enthält  also  ausser  p-Am!do- 
Dhenol  die  notwendis^en  Zusätze.  Man  hat  mithin  die  entsprechende  Packung 
nur  in  der  vorgeschriebenen  Menge  H2O  zu  lösen,  um  ^gebrauchsfertiges  Ro- 
dinal zu  erhalten. 

Originalpackungen  zu         2  5  10  20  40  100  g 

Für 100        250         500  ccm     1  2  5     1  Lösung. 

Preis 0,20       0,35        0,50         0,90         1,50  3,00  Mk. 

Schachteln  zu  .     .     .      10x2     5x5       5x10  g 
Preis 1,90       1,70        2,40  Mk. 


Azetonsulfit-Bayer  (Azetonbisulfit).  Ausgezeichneter  Ersatz 
fOr  Natriumsulfit  und  Kaliummetabisulfit  in  den  Entwicklerlösungen.  Ferner 
ist  das  Azetonsulfit  ein  gutes  Verzögerungsmittel  fi)r  Rapidentwickler,  derart, 
dass  sogar  Platten,  die  mehrere  tausendmal  überbelichtet  sind,  mit  Hilfe  von 
Azetonsulfit  noch  klar  entwickelt  werden  können.  Weiter  ist  Azetonsulfit  ein 
Konservierungsmittel  für  Entwicklerlösungen,  ein  Klärmittel  für  Fixierbäder, 
ein  Klärbad  für  Entwicklungspapiere  und  endlich  ein  Schwärzungsmittel  für 
die  Quecksilberverstärkung. 

Azetonsulfit  „Bayer",  krist H     Mk.  1,35 

„  „in  konz.  Lösung 1  kg    „     6,50 

Pinakolsalz  N  =  20% ige  Lösung  von  amidoessigsaurem  Natrium. 
I^as  Pinakolsalz  N  ersetzt  bei  organischen  Entwicklern  das  Alkali,  ohne  dessen 


902  Pbotographische  Chemikalien. 

angreifende  Wirkungen  auf  Haut  und  Oelatineschicht  zu  äussern.  Die  mit 
Pinakolsalz  angesetzten  EntwicklerlOsungen  abertreffen  die  mit  Soda  und  Pott- 
asche betractitlich  an  Rapiditat,  Kraft  und  Klarlieit. 

Pinakolsalz H  Mk.  6,00 

II.  Fixler-t  Ton-  md  ToifbcierbUer. 

Das  neutrale  Fixierbad,  das  aus  einer  Lösung  von  1  T.  Fixiernatron 
(Natriumthiosulfat)  in  4  T.  HsO  besteht,  wird  fast  gar  nicht  gebraucht;  viel- 
mehr benutzt  man  beinahe  ausnahmslos  ein  saures  Fixierbad,  weil  dieses 
die  Oelatineschicht  hflrtet,  die  Platten  klflrt,  und  die  FixierlOsung  selbst  langer 
klar  halt.  Saueres  Fixierbad  erhalt  man,  wenn  man  dem  neutralen  Bade  auf 
100  ccm  etwa  5  ccm  sauere  Sulfitlauge  (NatriumbisulfitlOsuiig)  zusetzt  Oder 
man  bereitet  die  Losungen  A:  250  g  krist.  Natriumsulfit,  1000  ccm  HtO,  30  ccm 
konz.  HsSO«;  B:  250  g  Fixiernatron,  1000  ccm  HtO.  Das  gebrauchsfertige 
sauere  Fixierbad  erhalt  man  durch  Mischung  von  1000  ccm  B  mit  50—60  ccm  A. 
Übrigens  ist  ein  s  a  u  e  r  e  s  F  i  x  i  e  r  s  a  1  z  in  dem  Handel,  das  man  nur  1  : 4 
bis  1  :8  in  HtO  aufzulösen  hat,  um  gebrauchsfertiges,  saueres  Fixierbad  zu 
erhalten. 

Bei  den  Tonbadern  wird  das  Tonen  der  Papierkopien  vor  dem 
Fixieren  vorgenommen,  wahrend  die  Tonfixierbader  das  Tonen  (Ool- 
den)  und  Fixieren  gleichzeitig  besorgen.  Ein  gutes  Tonbad  besteht  aus  folgen- 
den drei  Lösungen  A:  4  g  Borax  in  1000  ccm  dest.  HtO;  B:  4,5  g  geschmol- 
zenes Natriumazetat  in  1000  ccm  dest.  HtO;  C:  1  g  Ooldchloridnatrium  in 
50  ccm  dest.  HtO.  Zum  Oebrauch  mischt  man  100  ccm  A,  100  ccm  B  und 
&— 10  ccm  C. 

Saueres  Tonfixierbad:  250  g  Fixiernatron,  25  g  Rhodanammo- 
nium,  10  g  Bleiazetat,  5  g  Zitronensaure  und  0,4  g  Qoldchlorid  in  1000  ccm 
dest.  HtO. 

Neutrales  Tonfixierbad:  250  g  Fixiernatron,  20  g  Bleiazetat, 
10  g  Calciumchlorid  und  0,4  g  Qoldchlorid  in  1000  ccm  dest.  HtO. 

Übrigens  werden  fflr  viele  Papiere  von  den  Fabrikanten  besondere  Vor- 
schriften zum  Tonen  und  Fixieren  gegeben,  denen  man  folgen  muss.  Ebenso 
befinden  sich  gebrauchsfertige  Tonfixierbader  (sauere  und  neutrale)  In  guter 
Beschaffenheit  im  Handel. 

Fixiersalzzerstörer.  Die  Tatsache,  dass  sich  die  letzten 
Spuren  Fixiernatron  aus  Platten  (und  Papieren)  nicht  leicht  auswaschen 
lassen,  wahrend  anderseits  von  ihrer  vollständigen  Entfernung  die  Haltbarkeit 
der  Negative  und  Positive  abhangt,  erklärt  es,  dass  man  seit  längerer  Zeit 
nach  Substanzen  sucht,  die  die  Fixiernatronreste  schnell  zersetzen  und  unwirk- 
sam machen.  Von  derartigen  Fixiersalzzerstörem  kam  zuerst  das  Kalium- 
persulfat  (Anthion)  in  den  Handel,  wahrend  jetzt  das  Kaliumper- 
karbonat zu  dem  gleichen  Zwecke  empfohlen  wird.  Man  löst  davon  10  g 
in  1  1  HtO  und  badet  in  dieser  Lösung  die  fixierten  und  abgespülten  Platten 
und  Papiere  einige  Minuten;  dann  folgt  ganz  kurzes  Wassern. 

Fixiersalzzerstörer  „Bayer" H  Mk.  1,90 

III.  Verstirker  and  Absohwiober. 

Verstarker.  Man  unterscheidet  Quecksilberverstarker 
und  Uranverstarke r.  Bei  ersterem  legt  man  die  grflndlich  ausfixierten 
und  vorzüglich  gewaschenen  Negative  in  eine  Lösung,  die  2  g  Quecksilber- 
chlorid und  2  g  Bromkalium  in  100  ccm  dest.  HtO  enthalt.  Ist  das  Negativ  In 
der  Lösung  grau  bis  weiss  geworden,  so  nimmt  man  es  heraus,  spfilt  es 
1  Min.  in  HtO  ab  und  bringt  es  dann  in  eine  Lösung  aus  10  g  krist.  Natrium- 
sulfit in  80  ccm  dest.  HtO,  bis  sich  die  Platte  durch  die  ganze  Schicht  hin- 
durch geschwärzt  hat.  Dann  wird  gut  gewaschen  und  getrocknet.  Für  den 
üranverstarker  bereitet  man  zwei  Lösungen,  wovon  A  aus  1  g  Uran- 
nitrat in  100  ccm  dest.  HtO,  B  aus  1  g  rotem  Blutlaugensalz  in  100  ccm  dest 
HiO  besteht.  Zum  Gebrauch  mischt  man  in  der  angegebenen  Reihenfolge 
50  ccm  A,  10 — 12  ccm  Eisessig,  50  ccm  B. 


Photogn^hische  Chemikalien.  903 

.bschwflcher.  Der  Biufiaugensalzabschwächer 
tn  e  r  scher  Abschwächer)  besteht  aus  100  ccm  FixiematronlOsung 
der  5 — 10  ccm  einer  10  %igen  Lösung  von  rotem  Btutlaugensalz  zu- 
t  sind.  Dieser  Abschwächer  greift  in  erster  Linie  die  feineren  HalbtOne 
erstarkt  also  die  Konstraste.  —  Der  Ammoniumpersulfatab- 
\r  2L  c  h  e  r  wirkt  in  erster  Linie  auf  die  gedeckten  Stellen  des  Negativs, 
ndert  also  die  Kontraste;  man  benutzt  eine  3—5  %\ge  Ammoniumper- 
lösung, wäscht  nach  der  Abschwächung  kurz  in  HfO,  badet  die  Platte 
5  Min.  in  10  %iger  NatriumsuIfitlOsung  und  wäscht  schliesslich  grflnd- 
—  Oleichmässig  abschwächend  wirkt  der  Cerlsulfatabschwä- 
r  ,  bestehend  aus  10  g  Cerisulfat  in  100  ccm  H»0  und  4  ccm  HtSO«. 

IV.  BlitzpoliMr. 

1.  Man  mischt  30  T.  Kaliumchlorat,  15  T.  Magnesiumpulver  und  5  T. 
/efelantimon  in  fein  gepulvertem  Zustande  trocken.  Eine  Reibschale  darf 
i  nicht  benutzt  werden! 

2.  3  T.  feinpulverisiertes  Kaliumpermanganat  werden  mit  2  T.  Magnesium- 
er gemischt.    Diese  Vorschrift  hat  sich  sehr  bewährt. 

3.  Nach  dem  D.  R.  P.  136  313  eignen  sich  Mischungen  von  sehr  feinem 
^nesium-  oder  Aluminiumpulver  mit  fein  gemahlenem  Mangansupero}^d 
'  gut  zu  Blitzlichtpräparaten;  diese  Gemische  sind  weder  sehr  explosiv, 
h  entwickeln  sie  starken  Rauch  oder  giftige  Oase.  Nach  demselben  Patent 
n  man  diesen  Mischungen  zur  Erzielung  einer  gefärbten  Flamme  oder  eines 
'sameren  Abbrennens  noch  andere  Substanzen,  z.  B.  Sr(NOa)t,  zusetzen. 

4.  Nach  dem  D.  R.  P.  158  215  stellt  man  rauchschwache,  sehr  lichtstarke, 
serst  schnell  verbrennende  und  durchaus  ungefährliche  Blitzlichtmischungen 
lurch  her,  dass  man  Magnesium-  oder  Aluminiumpulver  mit  Nitraten  seltner 
len  (namentlich  des  Thoriums,  Cers  und  Zirkons)  mischt.    Als  Beispiel  wird 

Gemisch  aus  gleichen  Teilen  feingepulverten  Thoriumnitrats  und  fein- 
rnigen  Magnesiumpulvers  angeführt. 

5.  Das  Engl.  Pat.  27  267  von  1904  sieht  bei  Blitzlichtmischungen  aus  AI 
er  Mg  ebenfalls  einen  Zusatz  von  Salzen  seltener  Erden  vor;  im  übrigeii 
11  das  Metallpulver  mit  einem  Alaun  oder  andern  Sulfat  gemischt  werden. 

6.  Ein  ausgezeichnetes,  gegen  Reibung  und  Stoss  unempfindliches  Blitz- 
ulver  wird  von  den  Farbenfabriken  Friedrich  Bayer  &  Co.,  Elberfeld  in  den 
andel  gebracht;  es  ist  augenscheinlich  nach  dem  unter  3.  erwähnten  D.  R.  P. 
36  313  hergestellt  und  besteht  aus  einer  Mischung  von  Magnesium  und  Man- 
ansuperoxyd.  Da  in  der  Originalpackung  beide  Bestandteile  getrennt  sind, 
ISO  jede  Gefahr  bei  der  Verwendung  oder  Aufbewahrung  ausgeschlossen  ist, 
0  ist  dieses  Blitzpulver  zum  Postversand  zugelassen. 

Blitzlicht  „Bayer" D  Mk.  0,60;  H  Mk.  5,50;  1  kg  Mk.  50,00 

7.  Panchromatisches  Blitzpulver  sendet  nicht  wie  brennendes 
eines  Magnesium  fast  nur  violette  und  blaue  Strahlen  aus,  sondern  gibt  auch 
lach  Oran(;e  hin  starke  Wirkung. 

8.  Neuerdings  kommt  das  Z  e  i  1 1  i  c  h  t  immer  mehr  in  Aufnahme,  d.  h. 
eine  Mischung,  welche  nicht  blitzschnell,  sondern  ganz  langsam  abbrennt. 
Man  erreicht  dies  gewöhnlich  durch  Zumischung  von  Oxyden,  Karbonaten  oder 
Silikaten  von  Erdalkalien.  Beim  Zeitlicht-Bayer,  das  sich  recht  gut 
bewährt,  brennt  je  1  g  in  2—3  Sekunden  ab;  die  Rauchentwicklung  ist  ver- 
hältnismässig: recht  schwach.  Es  dtirfte  nach  dem  En^l.  Pat.  24  987  von 
1904  herRestellt  sein,  d.  h.  Mg  oder  AI  in  Mischung  mit  Perboraten  oder 
Wolframsaure  (oder  mit  beiden)  enthalten. 

ZdtUcht  „Bayer" D  Mk.  0,75;  H  Mk.  6,00;  1  kg  Mk.  55,00 

9.  In  Pustlampen  dürfen  die  unter  1—8  genannten  Gemische  unter  keinen 
Umständen  abgebrannt  werden:  man  benutzt  vielmehr  zum  Einblasen  in  eine 
Flamme  ausschliesslich  reines  Mg-  oder  AI-Pulver. 


904  Photographische  Chemikalien. 

V.  Farbenfllter. 

Bei  der  Anwendung  orthochromatischer  Platten  kann  man  der  ü  e  1  b  - 
Scheiben  nicht  entraten,  und  für  naturfarbige  Photographie  sind  sogar 
Farbenfilter  ganz  verschiedener  Art  und  Farbe  nötig. 

Hinsichtlich  der  Herstellung  von  Gelbscheiben  drucken  wir  das  ab,  was 
die  Akt.-Oes.  f.  Anilinfabrikation  in  ihrem  weit  bekannten  Agfa-Hand- 
buch darüber  sagt: 

„Tadellose  Gelbscheiben  lassen  sich  nun  unter  Verwendung  gewisser  gelb- 
färbender Anilinfarbstoffe  gewinnen,  und  zwar  hat  sich  das  Auramin  O  als 
besonders  tauglich  erwiesen,  weil  sein  Absorptionsvermögen  sich  lediglich  auf 
die  blauen  und  violetten  Strahlen  erstreckt,  ohne  den  roten,  grünen  und  gelben 
Strahlen  den  Durchgang  zu  verwehren. 

Eine  einwandfreie  Gelbscheibe  kann  ferner  nur  erhalten  werden,  wenn 
schlierenfreies  Glas  mit  planparallelen  Flächen  verwendet  wird,  weil  sonst 
Verzeichnung  und  Unscharfen  auftreten.  Dies  gilt  in  erster  Linie  für  den  Fall, 
dass  Objektive  mit  grösserer  Brennweite  zur  Verwendung  gelangen. 

Als  Träger  des  Farbstoffes  kann  Kollodium  oder  auch  Gelatine  verwendet 
werden.  Letztere  verdient  insofern  den  Vorzug,  als  die  Farbschicht  alsdann 
eine  geringere  Verletzlichkeit  besitzt  und  sich  weniger  leicht  vom  Glase  ablöst. 

Für  die  Herstellung  guter  Gelbscheiben  handelt  es  sich  somit  darum,  ge- 
eignete, nur  schwer  zu  beschaffende  Glasplatten  gleichmässig  mit  einer  gelb- 
gefärbten Lösung  von  Kollodium  oder  Gelatine  von  bestimmter  Zusammen- 
setzung zu  überziehen.  Dies  ist  jedoch  eine  Operation,  die  dem  UngeObten 
gewöhnlich  erst  nach  langem  Probieren  in  befriedigender  Weise  gelingt. 

Soll  eine  Gelbscheibe  in  Verbindung  mit  einem  Objektiv  verwendet 
werden,  dessen  Brennweite  nicht  über  20  cm  beträgt,  so  gelingt  die  Her- 
stellung einer  gute  Resultate  liefernden.  Gelbscheibe  auf  folgende  ein- 
fache Weise: 

Man  fixiere  auf  Solinglas  gegossene  Trockenplatten  (für  Diapositiv- 
Platten  pflegt  Solinglas  genommen  zu  werden)  in  unaktinischem  Lichte  aus, 
wässere  und  lasse  trocknen.  Hierauf  bade  man  diese  Platten,  Gelatineschicht 
nach  oben,  während  5  Minuten  in  einer  kaltgesättigten  Lösung  von  Auramin  O 
unter  fortgesetztem  Bewegen  der  Schale.  Die  Gelatineschicht  der  Platte  färbt 
sich  dabei  intensiv  gelb.  Damit  die  Gelbscheiben  klar  auftrocknen  und  um 
anderseits  den  richtigen  Grad  der  Gelbfärbung  zu  erhalten,  lege  man  die- 
selben alsbald  einige  Minuten  in  fliessendes  Wasser  und  prüfe  von  Zeit  zu 
Zeit  das  Abnehmen  der  Gelbfärbung.  Ist  die  gewünschte  Intensität  erreicht, 
so  stelle  man  die  Gelbscheiben  zum  Trocknen  auf." 

Der  beste  Platz  für  die  Gelbscheibe  ist  bei  der  Aufnahme  gewöhnlich 
derjenige  unmittelbar  hinter  dem  Objektiv.  Man  schneide  sich  ein  Stück  von 
passender  Grösse  heraus  und  befestige  dasselbe,  die  Schicht  nach  dem  Ob- 
jektiv, am  Objektivbrett.  Die  Intensität  der  Gelbscheibe  muss  im  Einklang 
stehen  mit  der  Plattensorte,  die  zur  Verwendung  gelangen  soll.  Bei  den  ortho- 
chromatischen Agfa-Isolarplatten  dürften  Gelbscheiben,  welche  die  Expo- 
sitionszeit um  das  5— 10  fache  verlängern,  die  besten  Resultate  ergeben. 
Durch  intensive  Färbungen  wird  das  Blau  übermässig  geschwächt.  Die  Ferne 
und  etwaige  Wolkenpartien  kommen  mit  überkräftigen  Gelbscheiben  zwar  sehr 
klar  und  kräftig,  allein  das  Blau  des  Himmels  gibt  sich  im  Positiv  viel  zu 
dunkel,  das  Grün  des  Vordergrundes  zu  hell  wieder,  so  dass  das  Bild  nach 
der  entgegengesetzten  Seite  unwahr  erscheint. 


Zur  Herstellung  von  Farbenfiltern  gibt  es  sehr  verschiedene  Vorschriften; 
wir  bringen  hier  diejenigen  der  Farbwerke  vorm.  Meister  Lucius  <S  Brüning. 
Die  danach  hergestellten  Filter  sind  auf  O  r  t  h  o  c  h  r  o  m  -  und  P  i  n  a  - 
Chrom-Platten  (vgl.  unter  „Photographische  Platten*')  ab- 
gestimmt: 

„Von  der  nach  den  folgenden  Vorschriften  hergestellten  Farbgelatine 
werden  7  ccm  auf  je  100  ccm  Plattenoberfläche  gegossen.    Die  Trockenfilter 


Photographische  Objektive.  905 

werden  aus  zwei  solchen  gefärbten  Scheiben,  die  mit  Kanadabaisam  zu  ver- 
kitten sind,  zusammengesetzt. 

a)  Lichtfilter  für  die  subtraktive  Methode  (Drei- 
farbendruck). 

1.  Blaufilter. 

4  g  Kristallviolett  werden  unter  Zusatz  von  5 — 6  Tropfen  Essigsäure  in 
100  ccm  Wasser  in  der  Wärme  gelöst;  100  ccm  8  %ige  Qelatinelösung  werden 
mit  6  ccm  der  Farblösung  versetzt  und  filtriert. 

2.  Graufilter. 

3  g  Tartrazin  -f  6  g  Patentblau  oder  9  g  FiltergrQn  I  werden  in  330  ccm 
Wasser  heiss  gelöst.  100  ccm  8  %ige  Gelatinelösung  werden  mit  4 — ^5  ccm  der 
Farblösung  versetzt  und  filtriert. 

Dieses  Filter  lässt  etwas  Rot  vom  äussersten  Ende  des  Spektrums  durch; 
will  man  auch  dieses  (ganz  unschädliche)  Rot  absorbieren,  so  löse  man  2,5  g 
Tartrazin,  6  g  Patentblau  und  4  g  Naphtolgrün  in  400  ccm  Wasser  und  ver- 
setze 100  ccm  8  %ige  Gelatinelösung  mit  5  ccm  Farblösung. 

3.  Rotfilter. 

5  g  Filterrot  I  werden  in  200  ccm  Wasser  warm  gelöst.  100  ccm  8  %ige 
Gelatinelösung  werden  mit  4  ccm  Farblösung  versetzt  und  filtriert.  Die  Be- 
lichtungszeiten verhalten  sich  bei  Verwendung  von  Orthochrom-Badeplatten 
Blau  :  Grün  :  Rot  ungefähr  wie  1  :  3  : 6. 

b)  Lichtfilter  fQr  die  additive  Methode  der  Dreifarben- 

photographie  (Chromoskop). 

1.  Blaufilter. 

3  g  Kristallviolett  und  1  g  Methylenblau,  chlorzinkfrei,  werden  unter  Zu- 
satz von  5 — 6  Tropfen  Essigsäure  in  100  ccm  Wasser  in  der  Wärme  gelöst; 
100  ccm  8  %ige  Gelatinelösung  werden  mit  7 — 8  ccm  der  Farblösung  versetzt 
und  filtriert. 

2.  Grünfilter. 

6  g  Tartrazin  +  1  g  Patentblau  oder  7  g  Filtergrün  II  werden  in  140  ccm 
Wasser  warm  gelöst.  100  ccm  8  %ige  Gelatinelösung  wird  mit  7 — 8  ccm  Farb- 
lösung versetzt  und  filtriert. 

Will  man  auch  hier  das  äusserste  Rot  absorbieren,  so  löse  man  6  g  Tar- 
trazin, 1  g  Patentblau  und  2  g  Naphtolgrün  in  180  ccm  Wasser  und  versetze 
100  ccm  8  %ige  Gelatinelösung  mit  8—9  ccm  Farblösung. 

3.  Rotfilter. 

4  g  Tartrazin  +  3,5  g  Rose  bengale  oder  7,5  g  Filterrot  11  werden  in  150  ccm 
Wasser  gelöst.  100  ccm  8  %ige  Qelatinelösung  werden  mit  7 — 8  ccm  Farb- 
lösung versetzt  und  filtriert. 

Die  Belichtungszeiten  verhalten  sich  bei  Verwendung  von  Orthochrom- 
ßadeplatten  Blau  :  Grün  :  Rot  ungefähr  wie  1  :  5  : 8,  bei  Pinachromplatten  wie 
1  :4;3. 

Da  sämtliche  Farbstoffe  absolut  chemisch  rein  sind,  trocknen  die  Filter 
stets  gleichmässig  und  klar  auf.    Die  wässerigen  FarbJösungen  sind  haltbar.*' 

Ändere  photographische  Chemikalien  können  im  einzelnen  hier  nicht 
aufgeführt  werden. 

Photos^raphische  Objektive  siehe  „Photographische  Auf- 
nahme n*'. 


^Og  Photographische  Papiere. 

Photoffraphisohe  Papiere.  Im  folgenden  zählen  wir  eine  Reihe 
photographischer  Papiere  auf,  die  sich  uns  bei  Versuchen  besonders  bewährt 
haben.    Vollständigkeit  wurde  dabei  nicht  angestrebt. 

Man  kann  die  photographischen  Papiere  zunächst  scheiden  in  A  u  s  - 
kopierpapiere  und  Entwicklungspapiere. 

I.  AntkofMeriiaplere. 

Das  wichtigste  Auskopierverfahren  ist  noch  immer  das  mit  Chlor- 
silberpapieren.  Je  nach  dem  Bildträger  unterscheidet  man  dabei  wie- 
der mehrere  Gruppen: 

1.  Albuminpapiere.  Der  lichtempfindliche  Körper  ist  mit  Chlor- 
stiber, das  Bindemittel  Albumin. 

2.  Chlorsilbergelatinepapiere.  Der  lichtempfindliche 
Körper  ist  Chlorsilber,  das  Bindemittel  Gelatine.  Hier  sind  zu  nennen  das 
Aristopapier  (glänzend  und  matt)  von  Bayer,  Elberfeld  (besonders 
das  matte  Papier  gibt  gute  Resultate)  und  das  Emerapapier  der  Neuen 
photographischen  Gesellschaft. 

3.  Chlorsilberkollodiumpapiere  oder  Z  e  1 1  o  i  d  i  n  - 
p  a  p  i  e  r  e.  Diese  Papiere,  die  gläncend  und  matt  angefertigt  werden,  erfreuen 
sich  besonderer  Beliebtheit.  Emofehlenswert  sind  unter  andern:  Zelloi- 
d  i  n  p  a  p  t  e  r  von  Kurz,  Zelloldinpapler  von  Schering,  Satrap- 
Mattpapier  von  Schering.  Hierher  gehört  auch  das  Rembrandt- 
p  a  p  i  e  r  ,  das  sich  namentlich  zum  Kopieren  flauer  Negative  eignet 

Bei  dem  gegen  hohe  Temperaturen  sehr  widerstandsfähigen,  recht  an- 
sprechende Kopien  liefernden  Laktarinpapier  von  Bayer,  Elberfeld 
dürfte  Kasein  als  Bindemittel  dienen. 

Von  Auskopierverfahren  ohne  Silbersalze  ist  vor  allem  wichtig: 
Direktkopierendes   Platinpapier   (PIzzighelllpapier);   uns 
gab  das  von  Jacoby  gute  Resultate. 

II.  Eatwioklungtpapiere. 

Hierher  gehören  Bromsilberpapiere,  Chlorbromsilber- 
papiere, Platinpapiere  mit  Entwicklung  und  Pigmentpapiere. 

1.  Bromsilberpapiere.  Bei  diesen  Papieren  entspricht  die  Bild- 
schicht genau  derjenigen  der  photographischen  Trockenplatten,  ist  also  eine 
Bromsilbergelatineemulsion.  Die  Behandlung  dieser  Papiere  muss  deshalb 
unter  denselben  Vorsichtsmassregeln  geschehen  wie  die  der  Platten.  Man 
benutzt  derartige  Papiere  nicht  nur  zu  Kontaktabdrücken  sondern  vornehm- 
lich auch  zu  Vergrösserungen,  was  in  ihrer  hohen  Llchtempfindlich- 
keit  begründet  ist.  Alle  diese  Papiere  haben  eine  matte  Oberfläche,  viele  sind 
nebenbei  grobkörnig.  Wir  können  von  Bromsilberpapieren  vor 
allem  die  der  Neuen  photographischen  Gesellschaft  (N.  P.  0. 1  und  11),  das 
von  Bayer,  Elberfeld  und  das  von  Schering  empfehlen. 

2.  Chlorbromsilberpapiere.  Die  Bromsilberpapiere  würden 
noch  mehr  verwendet  werden,  wenn  Ihre  hohe  Lichtempfindlichkeit  nicht  die 
Unbequemlichkeit  mit  sich  brächte,  beim  roten  Lichte  der  Dunkelkammer  ein- 
legen und  entwickeln  zu  müssen.  Die  Bestrebungen  nun,  die  Schönheit  dieses 
Kopierprozesses  mit  der  Bequemlichkeit  der  beim  gedämpften  Tageslicht  be- 
handelbaren Auskopierpapiere  zu  verbinden,  haben  zur  Herstellung  der 
Chlorbromsilberpapiere  geführt.  Bei  diesen  ist  die  Lichtempfindlichlreit  so 
weit  herabgesetzt,  dass  das  Einlegen  sowie  die  Entwicklung  in  einiger  Ent- 
fernung von  einer  Petroleum-  oder  Gaslampe  vorgenommen  werden  kann; 
kopieren  kann  man  sowohl  bei  Tages-  wie  bei  künstlichem  Licht.  Sehr  be- 
kannt geworden  ist  unter  den  Chlorbromsilberpapieren  das  amerikanische 
Veloxpapler;  uns  selbst  gaben  die  besten  Resultate:  Lentapapier 
der  Neuen  photographischen  Gesellschaft,  St.  Lukaspapier  von  Bayer. 
Elberfeld,  Tulapa^ier  von  Bayer,  Elberfeld  und  Satrap-Oaslicht- 
p.apier  von   Schering..     Ebenfalls   hierher  gehört  das  eigenartige  Pan- 


Photographische  Platten.  907 

p  a  p  i  e  r  von  Bayer,  Elberfeld,  bei  dem  sich  durch  Veränderung  der  Belich- 
tungszeit und  verschiedene  Zusammensetzung  der  EntwicklerlOsung  die 
mannigfaltigsten  farbigen  TOne  erzielen  lassen,  wie  Blauschwarz,  Schwarz- 
braun, Oiivgrfln,  Braun,  Rotbraun,  Rot,  Orange  bis  zum  reinen  Gelb. 

3.  Platinpapiere  mit  Entwiclclung.  Diese  geben  noch  schönere 
Bilder  als  die  direkt  kopierenden  Platinpapiere;  ein  gutes  Fabrikat  ist  das  von 
Jacoby. 

4.  Pigmentpapiere.  Der  Pigmentprozess,  unstreitig  das  schönste 
aller  Kopierverfahren,  beruht  darauf,  dass  Chromgelatine  bei  der  Belichtung 
ihre  LOsIichkeit  in  heissemWasser  verliert.  Da  man  der  Chromgelatine  jeden 
beliebigen  Farbstoff  beimischen  kann,  so  fabriziert  man  Pigmentpapier  aller 
möglichen  Farben,  und  die  Pigmentkopien  sind  durchaus  unveränderlich,  falls 
nur  licht-  und  luftbestflndige  Farbstoffe  verwendet  sind.  Diesen  Vorteilen  und 
der  Schönheit  der  Pigmentbilder  überhaupt  stehen  die  Nachteile  gegenüber, 
dass  der  Fortgang  des  Kopierprozesses  nur  indirekt  mittels  Photometers  ver- 
folgt werden  kann,  und  dass  das  Bild  bei  der  Entwicklung  in  der  Regel  eine 
zweimalige  Übertragung  durchzumachen  hat.  Neben  den  Pigment- 
papieren  der  London  Autotype  Comp,  haben  sich  uns  vornehmlich  die 
der  Neuen  photographischen  Gesellschaft  bewahrt. 

5.  Askaudruck.  Dieses  interessante,  trockne  Pigmentverfahren  be- 
nutzt ein  Papier,  das  mit  einem  Gemisch  von  Kautschuk  und  Asphalt  ge- 
strichen ist.  Dieses  Gemisch  besitzt  eine  starke  Klebrigkeit,  die  sich  aber 
bei  der  Belichtung  entsprechend  der  Lichtwirkung  verliert.  Die  Belichtung 
erfolgt  unter  einem  Diapositiv;  das  auskopierte  Bild  wird  ohne  Be- 
nutzung  irgendwelcher  Bader  entwickelt,  und  zwar  durch  Bestretien  mit 
einem  Gemisch  von  feinem  Sand  und  Farbstoffpulver  (dessen  Farbe  be- 
liebig f^ewählt  werden  kann).  Der  Farbstoff  haftet  nur  an  den  imbelichteten 
(also  tatsächlich  —  wie  im  Diapositiv  —  dunklen)  Stellen,  und  die  Menge 
der  anhaftenden  Farbe  stuft  sich  nach  dem  Grade  der  geschehenen  Belichtung 
genau  ab.  Der  Oberschuss  des  Farb-Sandgemisches  wird  abgegossen,  worauf 
man  das  Bild  wie  eine  Kreidezeichnung  durch  Obersprühen  mit  einem  ge- 
eigneten Lack  fixiert. 

Photographischd  Platten.  Die  mit  Bromsilbergelatine-Emulsion 
übergossenen  photographischen  Trockenplatten  sind  in  einer  so  grossen  Zahl 
von  Marken  im  Handel,  dass  wir  nur  einige  wenige  davon  hervorheben 
können,  die  sich  bei  unsern  Versuchen  (vgl.  Artikel  „Photographische 
Aufnahmen*')  vornehmlich  bewährt  haben.  Es  sind  dies  Schleuss- 
ner-Platten,  Sachs-Platten,  Perutzsche  Eosin-Silber- 
platten  und  namentlich  orthochromatische  Agfa-Isolar- 
platten  sowie  Agfa-Chromoplatten.  Auch  die  orthochromatischen 
Agfa-Isolarplanfilms  gaben  uns  gute  Resultate. 

Orthochromatische  Platten  sind  Trockenplatten,  deren  Emulsion  rote, 
zuweilen  auch  gelbe  und  grüne  Farbstoffe  enthält;  diese  Farbbeimengung 
gleicht  die  den  Silbersalzen  innewohnende  grossere  Lichtempfindlichkeit 
gegenüber  blauen  und  violetten  Lichtstrahlen  aus,  so  dass  die  orthochroma- 
tischen Platten  die  Farbenwerte  richtiger  wiedergeben  als  gewöhnliche 
Trockenplatten. 

Die  wichtigsten  Farbstoffe  zur  Herstellung  orthochromatischer  Platten 
sind  Erythrosin  und  C  y  a  n  i  n ,  zu  denen  sich  neuerdings  noch  viele 
andere  gesellt  haben.  Wir  heben  davon  Pinach  rom  und  Orthochrom 
hervor,  die  sich  nach  beigegebenen  Vorschriften  der  Fabrikanten  (Farbwerke 
vorm.  Meister  Lucius  &  Brttning)  vorzüglich  zur  Herstellung  von  „panchroma- 
tischen" Platten  eignen.  Die  Pinachromplatten  kommen  übrigens 
auch  fertig  in  den  Handel. 

Ausserordentliche  Wichtigkeit  erlang  haben  die  Autochrom- 
Platten  der  Gebr.  L  u  m  i  ö  r  e  ,  well  sie  eine  dfrekte  Photographie  in 
natflrlichen  Farben  mit  nur  einer  einzigen  Aufnahme  ermöglichen,  ohne  doch 
die  gewaltigen  Schwierigkeiten  des  Lippmannschen  Verfahrens  zu  bieten. 
Diese  Platten,  deren  Herstellung  die  D.  R.  P.  172  851  und  182  099  zugrunde 


908  Photometrie  —  Phtalsäure. 

liegen,    enthalten    unter   der   lichtempfindlichen   Gclatineschicht    ein    Mehr- 
farbenfilter, das  aus  roten,  grünen  und  blauen  Stärkekörnchen  zusammen- 
gesetzt ist.    Die  Zwischenräume  zwischen  den  Stärkekörnern  sind  mit  Russ 
ausgefüllt.      Dieser   Stärkekörnerraster  ist  von   der   darübejrliegenden   pan- 
chromatischen Bromsilberemulsion  durch  eine  Lackschicht  getrennt.    Die  Auf- 
nahme geschieht  durch  ein  Gelbfilter;  die  Platte  wird  verkehrt  in  die  Kassette 
gelegt,  so  dass  also  die  vom  Objektiv  kommendem  Lichtstrahlen  zuerst  die 
gefärbten   Stäxkekörner  passieren,   bevor   sie   die   lichtempfindliche   Schicht 
treffen.    Das  Bild  wird  entwickelt,  und  das  entstehende  Negativ  durch  Be- 
handlung  mit  saurer   Kaiiumpermanganatlösung   am   Licht   und    nochmalige 
Entwicklung  in  ein  Diapositiv  umgewandelt.    Das  Bild  erscheint  im  durch- 
fallenden Lichte  farbig,  ist  also  ein  Farben-Diapositiv.    Die  Resultate  sind 
ausgezeichnet;  nur  ist  jedes  Bild  ein  Unikum,  da  geeignete  Kopierverfahren 
noch  fehlen. 

Das  Lumi^resche  Prinzip  des  Dreifarbenrasters  auf  der  lichtempfind- 
lichen Platte  selbst  versuchen  noch  verschiedene  Erfinder  auf  andere  Weise 
zu  verwirklichen.  So  enthält  die  Omnicoloreplatte  einen  Farbraster, 
der  mittels  Aufdruckes  von  unter  90®  sich  kreuzenden,  aber  nicht  überdecken- 
den roten  und  blauen  Linien  in  fetter  Farbe  und  Ausfüllen  der  Zwischen- 
räume mit  grüner  Wasserfarbe  hergestellt  wird.  Bei  den  Heliochromie- 
Platten  wird  der  Farbraster  aus  parallelen,  sehr  schmalen,  aneinander- 
stossenden  blauen,  roten  und  grünen  Linien  auf  photographischem  Wege 
(Chromatleimverfahren)  hergestellt.  Ahnliche  Fabrikate  gibt  es  noch  mehrere, 
doch  befindet  sich  bisher  ausser  der  Autochromplatte  anscheinend  nur  die 
Omnicoloreplatte  im  regulären  Handel. 

Photometrie  siehe  „L  i  c  h  t  m  e  s  s  u  n  g'*. 

Phtaleine  siehe  „Pyroninfarbstoff e'*. 

Phtalsäure  (o-Benzoldikarbonsäure).  CeH«(C0sH)8.  Man  erhält  sie 
durch  Oxydation  vieler  Benzolderivate,  die  2  C-haltige  Gruppen  in  o-Stellung 
enthalten.  Technisch  stellt  man  sie  meistens  aus  Naphtalin  her,  z.  B.  leitet 
man  in  geschmolzenes  Naphtalin  einen  starken  Chlorstrom,  wobei  durch 
Kühlung  die  Temperatur  unter  170^  gehalten  wird.  Das  so  gewonnene 
Naphtaljntetrachlorid  oxydiert  man  in  flachen  Destillierblasen 
(Steingutschalen  mit  flach  gewölbten  Deckeln,  von  denen  Tonröhren  die  ent- 
wickelten Säuredämpfe  ableiten)  mit  HNO«;  die  erhaltenen  festen  Kuchen  von 
roher  Phtalsäure  werden  mit  wenig  HaO  gewaschen,  abgepresst  und  um- 
kristallisiert. 

Die  neueren  Methoden  gehen  direkt  vom  Naphtalin  aus.  Nach  den 
D.  R.  P.  79  693  und  86  914  wird  Naphtalin  mit  Permanganat  oder  Manganat  zu 
Phenylglyoxyl-o-karbonsäure  (Phtalonsäure)  oxydiert;  letztere  geht  bei 
weiterer  Oxydation  leicht  in  Phtalsäure  über.  Andere  Methoden  benutzen 
zur  Oxydation  Chromsäuremischung. 

Das  aussichtsreichste  der  neueren  Verfahren  zur  Phtalsäuregewinnung  ist 
wohl  das  durch  D.  R.  P.  91  202  geschützte.  Hiernach  oxydiert  man  das  Naph- 
talin zu  Phtalsäure  mittels  Schwefelsäure;  dabei  werden  Queck- 
silbersalze zugesetzt,  die  als  Kontaktsubstanzen  wirken.  Nach  Ver- 
suchen von  D  i  tz  (Chem.  Ztg.  1905,  581)  kann  man  bei  diesem  Verfahren  die 
Quecksilbersalze  mit  Vorteil  durch  die  Oxyde  und  Salze  der  seltenen 
Erden  ersetzen;  praktisch  benutzt  man  die  Gemische,  welche  bei  der  Fabri- 
kation des  Thoriumnitrats  abfallen. 

In  neuester  Zeit  erregt  ein  weiteres  Verfahren  Aufsehen;  dasselbe  ist 
durch  eine  Anzahl  von  Patenten  (D.  R.  P.  136  410;  138  790;  139  956  und 
140  999)  geschützt  und  bezweckt  die  gleichzeitige  Darstellung  von  Phtalsäure 
und  Benzoesäure:  Es  wurde  gefunden,  dass  Naphtole  und  andere  Substitu- 
tionsprodukte des  Naphtalins  (Nitronaphtalin;  Naphtylamin;  Naphtalinsulfo- 
säuren  u.  s.  w.)  durch  Erhitzen  mit  schmelzenden  Alkalien  oder  Alkalilaugen 
und  oxydierend  wirkenden  Metalloxyden  (FejO»;  CuO;  MnOt)  In  ein  Gemisch 
von  Phtalsäure  und  Benzoesäure  übergeführt  werden.    Die  Phtalsäure  lässt 


Physostigmin  —  Phytin.  909 

sich  von  der  Benzoesäure  durch  Destillation  trennen.  Es  ist  zu  bezweifeln, 
dass  dieses  Verfahren  mit  dem  D.  R.  P.  91  202  konkurrieren  kann. 

Nach  dem  D.  R.  P.  152  063  lässt  sich  Naphtalin  in  Gegenwart  von  Cero- 
Verbindungen  in  sauerer  Lösung  elektrolytisch  glatt  zu  Naphtochinon  und 
Phtalsäure  oxydieren. 

Die  Phtalsäure  bildet  in  reinem  Zustande  farblose  Kristalle,  schwer  lös- 
lich in  kaltem  HsO,  leicht  löslich  in  heissem  HsO,  Alkohol  und  Äther;  Seh.  P. 
213^  Doch  wird  sie  nur  selten  gereinigt,  vielmehr  meistens  gleich  roh  in  ihr 
Anhydrid  übergeführt:  Beim  Erhitzen  über  ihren  Schmelzpunkt  bildet  die 

Phtälsäure   ein   inneres   Anhydrid   der   Konstitution   C6H4<Cqq!>0. 

Dieses,  das  Phtalsfiureanhydrid,  bildet  sehr  lange  nadelartige  Pris- 
men von  charakteristischem  Geruch;  Seh.  P.  128»;  S.  P.  277",  doch  sublimiert 
es  schon  weit  unter  letzterer  Temperatur.  Beim  Kochen  mit  HsO  geht  es  wieder 
in  Phtälsäure  über. 

Meistens  kommt  nur  das  Phtalsäureanhydrid  in  den  Handel;  es  geht  dort 
unter  der  Bezeichnung  „Phtälsäure".  Es  dient  zur  Darstellung  von  P  y  r  o  - 
ninfarbstoffen  (s.  d.).  Auch  die  Tetrachlorphtalsäure 
CaCUCCGsH),  ist  von  Wichtigkeit. 

Prllfnnirt  Bildet  die  PhtaMure  des  Handels  (d.  h.  PhUlsloreaiüiTdrid)  farblose  Nadeln, 
vernochtigt  sie  sich  ohne  Rflckstand,  ist  sie  In  Benxol  lOslich  und  aeifft  sie  den  richtigen 
Schmelxpimkt,  so  darf  sie  als  genflgend  rein  gelten. 

Zur  quantitativen  Bestimmung  des  Gehalts  lOst  man  1  g  Phtalafture  oder  Phtalsiureanhydrid 
in  20  ccm  N-Natronlauge  und  20  ccra  Wasser  und  titriert  dann  mit  N-8alssfture.  Ein  ccm  der 
rar  Neutralisation  yerbnuchten  Normallauge  entspricht  0,06808  g  Phtalsiure  besw.  0,07402  g 
PhtalsBureanhydrid. 

Phtälsäure,  roh  (65  "/o) %  kg  Mk.  140,00 

Phtälsäure,  ehem.  rein,  krist 1      n     n      l^iOO 

Phtalsäureanhydrid,  sublimiert 1       n     n        4,50 

Phtälsäure: 

Fuerst  Bros,  k  Co.,  New  York,  Nos.  2  u.  4  Stone    Street  (s.  Ins.- Anh.  S.  13). 

PhYSOStisrmin  (Eserin).  CisHnNsOa.  Alkaloid  der  Kalabarbohnen 
(Physoshgma  venenosum);  wegen  der  leichten  Zersetzlichkeit  des  Alkaloids 
muss  man  bei  der  Darstellung  sehr  sorgfältig  verfahren.  Man  extrahiert  die 
zerkleinerten  Dohnen  mit  85  %igem  Alkohol,  dunstet  die  Auszüge  im  Vakuum 
ein  und  entzieht  dem  wässerigen  Teil  des  Extrakts  nach  Zusatz  von  NaHCOs 
das  Alkaloid  durch  Ausschütteln  mit  Äther.  Letzterem  wiederum  entzieht  man 
es  durch  verd.  HsSOi. 

Weisse  glänzende  Blättchen  vom  Seh.  P.  102—103«  C,  schwerlöslich  in 
HsO,  leichtlöslich  in  Alkohol,  Äther  und  CHCU. 

Sehr  giftiges  Alkaloid,  das  in  Form  seiner  Salze  medizinisch  verwendet 
wird,  und  zwar  innerlich  oder  subJcutan  zu  0,0005 — 0,001  g  ein-  bis  dreimal 
täglich  bei  Epilepsie  und  Tetanus.  Ausserlich  verwendet  man  es  in  2  %iger 
Lösung  zum  Einträufeln  ins  Auge  wegen  seiner  pupillenverengenden  Wirkung. 
M.  D.  p.  dos.  0,001  g,  M.  D.  p.  die  0,003  g. 

Physostigminum  puriss.  crist lg  Mk.  3,40 

„  salicylic.  crist.,  D.  A.  IV lg«     2,40 

„  sulfuric.  alb.,  D.  A.  IV lg»»     2,40 

Physostol,  haltbare  1  %ige  sterilisierte  Lösung  von  Physostigmin  in 
wasserfreiem  Olivenöl,  wird  in  der  Augenheilkunde  benutzt. 

Phytin  =  Calcium-Magnesiumdoppelsalz  der  Anhydrooxymethylendi- 
phosphorsäure.  Nach  dem  Franz.  Pat.  318  311  und  Zusatzpatent  gewinnt  man 
diese  Säure  aus  vegetabilischem  Material,  wie  aus  Ölkuchen,  Knollen, 
Wurzeln  u.  s.  w. 

Das  Phytin  ist  eine  assimilierbare  Phosphorverbindung  mit  22,8  %  P;  es 
soll  als  gutes  Anregungsmittel  medizinisch  überall  da  verordnet  werden,  wo  es 
auf  die  Hebung  der  Körperkräfte  ankommt. 

Phytin  in  Schachteln  mit  40  Kapseln  (je  0,25  g) Mk.  2,80 


910  Pigmentpapier  —  Pikrinsäure. 

Phytin-Präparate: 

OesellachAft    für    Ohemlsche    InduBtrie,    Baisel. 

Piffmentpapier  siehe  „Photographische  Papiere**. 
Flknometer  (Pyknometer)  siehe  „M  e  s  s  g  e  f  ä  s  s  e". 
Flkratpulver  siehe  „S  c  h  i  e  s  s  p  u  1  v  e  r". 

Pikrliuiäiire  (Trinitrqphenol;  Äeidum  pierinicum),  CeHt .  OH(NO»)s. 
Konstitution  OH  :  NO.  :  NOs  :  NO«  =1:2:4:6.  Man  erhalt  es  durch 
Nitrieren  von  Phenol  (oder  auch  von  sulfophenolsaurem  Natrium).  Fflr  den 
Prozess  existieren  verschiedene  Vorschriften;  die  Einzelheiten  sind  Geheim- 
nisse der  betreffenden  Firmen.  Man  mischt  z.  B.  gleiche  Teile  gereinigtes 
kristallisiertes  Phenol  (Seh.  P.  40»)  und  konz.  HsSO«  (sp.  G.  1,84)  und  erwärmt 
das  Gemenge  durch  Dampf  auf  100*.  In  die  so  entstandene,  durch  Rührwerk 
bewegte  Phenolsulfosäure  Iflsst  man  konz.  HNOt  einfliessen.  Arbeitet  man  in 
Steingutgefässen  ohne  Ruh!  werk,  so  bringt  man  in  diese  die  konz.  HNOt  und 
lässt  die  Phenolsulfosäure  nach  Verdünnen  mit  2  T.  HsO  in  die  HNOt  ein- 
laufen. Andere  Fabriken  verfahren  wieder  so,  dass  sie  die  reine  Karbolsäure 
in  tönernen  Retorten  durch  indirekten  Dampf  schmelzen  und  nun  die  Nitrier- 
säure, d.  h.  ein  Säuregemisch  von  HNOt  mit  HsSO«  in  wechselndem  Verhältnis 
(vgl.  den  Artikel  „Nitrieren*'),  zuf Hessen  lassen. 

Nach  Beendigung  der  Reaktion  erhält  man  beim  Erkalten  die  Roh^ikrin- 
säure  als  feste  Kristallmasse.  Man  schmilzt  sie,  lässt  sie  in  grosse,  mit  H>0 
gefüllte  Bottiche  fjiessen  und  wäscht  sie  zur  Entfernung  aller  H9SO4  gründlich 
mit  kaltem  HsO  aus.  Dann  schleudert  man  sie  aus,  schmilzt  wieder  und  lässt 
sie  durch  Rinnen  in  kaltes  H9O  fliessen,  wo  sie  durch  die  plötzliche  Abkühlung 
in  gelben  Kristallblättern  erstarrt.  Man  lässt  dann  das  Wasser  wieder  ab,  ent- 
fernt die  Reste  durch  Zentrifugieren  und  trocknet  die  Pikrinsäure  bei  4O--60*. 
Will  man  sie  vollständig  rein  erhalten,  so  führt  man  sie  mit  NasCOt  in  das 
Pikrinsäure  Natrium  (Natriumpikrat,  Trinitrophenol- 
n  a  t  r  i  u  m)  CeHs .  0Na(N09)s  über,  kristallisiert  dieses  um  und  zersetzt  es 
dann  mit  HsSOt  oder  NaHSO«. 

Nach  dem  D.  R.  P.  125  096  benutzt  man  als  Ausgangnsmaterial  für  die 
Darstellung  der  Pikrinsäure  Anilin,  dessen  Marktpreis  nicht  solchen 
Schwankungen  unterworfen  ist  wie  der  des  Phenols.  Das  Anilin  wird  zunächst 
in  Sulfanilsäure  und  diese  weiter  mittels  salpetriger  Säure  in  Diazobenzolsul- 
fosäure  umgewandelt,  deren  Oberführung  in  Pikrinsäure  bereits  beim  Be- 
handeln mit  der  theoretischen  Menge  Salpetersäure  bei  gelindem  Erwännen 
ganz  glatt  erfolgt. 

Das  Franz.  Pat.  345  441  bezweckt  die  Darstellung  von  Pikrinsäure  in  der 
Kälte:  100  T.  HNOt  (sp.  G.  1,4)  werden  mit  30  T.  denaturiertem  Sprit  ge- 
mischt und  dann  unter  gutem  Umrühren  mit  20  T.  Rohphenol  versetzt  Ist  die 
Nitrierung  beendet,  so  giesst  man  das  Reaktionsprodukt  in  heisses  HsO  und 
trennt  nach  dem  Erkalten  die  ausgeschiedene  Pikrinsäure  in  bekannter  Weise 
von  der  Mutterlauge.  —  Die  Ausbeute  soll  gut  sein,  doch  geht  der  verwendete 
Alkohol  durch  Oxydation  verloren,  was  entschieden  ein  erheblicher  Nachteil 
gegenüber  dem  üblichen  Verfahren  ist. 

Reine  Pikrinsäure  bildet  blassgelbe,  bitter  schmeckende  Kristallblätter, 
die  in  kaltem  HiO  schwer,  in  heissem  leichter  löslich,  in  Alkohol  und  Äther 
leicht  löslich  sind;  Seh.  P.  122,5^  Angezündet  brennt  sie  ohne  zu  explodieren, 
doch  wird  sie  durch  Knallquecksilber  im  geschlossenen  Raum  zur  Explosion 
gebracht;  sie  ist  giftig. 

Geschmolzene  Pikrinsäure  wird  als  Fflllmaterial  für  Granaten  benutzt 
und  ist  unter  den  Namen  L  y  d  d  i  t  und  Melinit  bekannt;  sie  äussert  ausser- 
ordentliche Sprengwirkungen.  Wichtig  sind  einige  Salze  der  Pikrin- 
säure, welche  die  Grundlage  einer  besonderen  Art  rauchschwacher  Pulver, 
der  sogenannten  Pikratpulver,  bilden  (s.  unter  „Schiesspulve r"). 

Man  benutzt  die  Pikrinsäure  zur  Anfertigung  von  Schiess-  und  Spreng- 
stoffen, als  Farbstoff  (siehe  „N  i  t  r  0  f  a  r  b  s  1 0  ff  e'*)  sowie  zur  Darstellung 
\erschiedener  organischer  Verbindungen. 


Pülenmaschinen.  91 1 

FHIfvniri  Zun&chBt  ermittelt  man  den  Gehalt  an  PUcrinatnre;  et  seacliielit  diea  a» 
beiten  dnrdi  Bestimmung  des  Stickstolfgehaltei,  welcher  18,M  V«  "ein  toll.  Die  Stidatoffbeitim- 
mung  führt  man  nach   KJeldahl  aiis. 

Üehr  wichtig  ist  femer  die  Bestimmung  dea  Scfa.  P.,  die  nach  einer  der  cewOhnlidien  Me- 
thoden au«geffihrt  wird.  Weiter  kommt  die  Bestimmung  der  Feuchtigkeit,  der  M  i  n  e  • 
ralbeatandteile  (durch  Verbrennen  in  offener  Schale)  und  der  Schwefelalure  in 
Betneht;  den  Gehalt  an  letzterer  ermittelt  man  durch  sorgfältiges  Waschen  mit  WasMr  und 
Titrieren. 

Man  kocht  10  g  Pikrinalure  in  UO  ccm  H|0  sehn  Minuten  lang  aad  wigt  den  filtrierten  und 
bei  70*  getrockneten  Rflckstand  als  Unlösliches. 

Oute  PikrinsKure  soU  nioht  mehr  als  0,8  Vt  Feuchtigkeit,  0,0  •/•  Mineralbestandteile.  0,2  •/• 
freie  und  kombinierte  Schwefelsture  sowie  0,2  */«  unlösliche  Bestandteile  enthalten. 

Pikrinsäure,  dopp.  raff,  kriat.  (»9—100» »o  kg  Mk.  240,00 

„  „  „         „       für  Sprengzwecke ^*  o     „     i,     260,00 

„  ehem.  rein,  krist i      „     „         4,00 

Kochgefflsse  aus  Steinzeu^  zur  Darstellung  von  Pikrin- 
säure; Deckel  für  Wasserverschluss  eingerichtet  oder  aufgeschltffen. 

Inhalt 300  400  500  600  800    1. 

Lichte  Weite 700  750  800  850  9.^0    mm. 

„       Tiefe 920  1030  1130  1200  1290    „ 

„       Weite  der  Wassgrverschluss-Offhung  390  430  460  490  540      „ 

„             „des  Stutzens 100  110  120  130  150      „ 

Preis  des  kompl.  Gefässes üO  90  110  155  200    Mk 

Pikrinsäure: 

Fuerst  Bros.  &  Co.,  New  York,  Nos.  2  u.  4  Stone    I    T^hnumn  ft  Voss,  Hamburg. 

Street  C*-  Ins.-Anh.  8.  18).  Westnilisch-Anhaltische  Sprengstoff-Aktlen-GeseU« 

Königswarter  k  Ebell,  Linden  vor  Hannover.  schaft,  Zentral-Bureau,  Berlin  W.  9. 

PIKRINSÄURE 

Lehmann  A  Voss,  Hamburg. 

Apparate  aus  Metall  zur  Herstellung  von  Pikrinsäure  baut: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  BerUn  N.  4. 

Pikrinsäureapparate  aus  Steinzeug: 

Deotache  Ton-  u.  Bteinaeug-Werke,  Aktiengesellschaft,   Berlin-Charlottenborg,    Berlinerstr.    22. 

Gepresste  und  Regossene  GranatfUllungen  aus  Pikrinsäure  und  Trini- 
trotoluol: 

Deutsche  8prengstoff'A.-0.|  Hamburg. 

PiUenmasohlnen. 

Pillen-Maschinen,    einfache    mit    30    betw.  25  Rillen    zu    Pillen 
*  a  0,0H,  0,12,  0,18,  0,24  g  schwer: 

a)  Von  Buchsbaumholz Stück  Mk.  6,00 

b)  „     Hartgummi v       n     ^,50 

Doppelte,    mit    30    bezw.  25  Rillen  zu  0,06    und  0,12,    0,12  und 

0,18  g  schweren  Pillen: 

a)  Von  Eisen  poliert r       n     8,00 

b)  „     Hartgummi r       n     9>00 

Pillen-Roller    zum    Rundmachen    der  Pillen    zu  0,06    und  0,12  g 

schweren  Pillen n  n     "»^^ 

Derselbe  mit  Stellschraube  zum  Ausrollen  kleiner  und  grosser  Pillen       „  n     1»25 

Pillensiebe  von  Hom  mit  Griff,  Durchm.  10  cm n  n     1|75 

Pillenteller  von  Hörn,  Durchm.  12  cm n  w     ^»^^ 

Pillenkapseln  von  Hom,    zum  Versilbern  der  Pillen:    Durchm.      6  7     cm. 

Stück     .    1,50  1.80  Mk. 


912 


Pilokarpin  —  Piperazin. 


Pillen: 

C.   F.  Asche  Jb  Co.,  Hamburg  I. 


Vereinigte  Lauaitser  Qlaswerke  A.O.,  Abt.  Wam- 
brunn,  Quillts  &  Co.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 
Strasse  65/67. 


Pilokarpin  (Püocarpinum).  CuHiaNsOa.  Alkaloid,  das  aus  den 
Jaborandiblättern  (Folia  Jahorandi;  Folia  Püocarpi)  gewonnen  wird. 
Die  freie  Base  bildet  einen  dicken  farblosen  Sirup. 

Man  benutzt  das  Pilokarpin  medizinisch  in  Form  seiner  Salze,  und  zwar 
seiner  energischen  schweiss-und  speicheltreibenden  Eigenschaften  wegen,  ferner 
auch  äusserlich  in  der  Augenheilkunde.  M.  D.  p.  dos  0,02  g,  M.  D.  p. 
die  0,04  g. 

Pilocarpinum  pur.  (sirupformig) lg  Mk.  1,10 

„  in  Form  seiner  Salze lg»     0,65 

Pinaohromie  siehe  „P  i  n  a  t  y  p  i  e'*. 

Pinakol  siehe  „Photographische  Cheniikalie n". 

Pinatsrpie  (Pinachromie).  Verfahren  der  Farbenphotographie,  das  von 
Dr.  König  erfunden  ist.  Man  nimmt  je  ein  Negati«  durch  ein  Blaufilter, 
Grünfilter  und  Rotfilter  auf;  von  ihnen  werden  entsprechende  Diapositive  an- 
gefertigt. Von  diesen  Diapositiven  kopiert  man  nun  die  sogenannten  Druck- 
platten (Qelatineplatten),  die  zuvor  mit  Chromat  sensibilisiert  werden;  das 
Kopieren  geschieht  mit  Hilfe  des  Photometers.  Aus  der  fertig  belichteten 
Druckplatte  wäscht  man  das  unzersetzte  Chromsalz  mit  Wasser  aus,  worauf 
die  eigentliche  Herstellung  der  farbigen  Teilbilder  beginnt: 

Die  gut  ausgewaschene  Druckplatte,  die  dem  Rotfilter-Negativ  entspricht, 
wird  in  einer  besonders  zusammengesetzten  blauen  Farblösung  gebadet.  Dann 
quetscht  man  ein  Stück  Übertragungspapier  auf  die  Druckplatte  und  zieht  es 
nach  15  Minuten  wieder  ab^  wobei  das  Blaubild  auf  dem  Papier  haftet.  Die 
Druckplatte  wird  dann  aufs  neue  in  der  Farblösung  gebadet  und  das  Blaubild 
in  gleicher  Weise  auf  Übertragungspapier  abgezogen;  so  lassen  sich  beliebig 
viele  Kopien  machen. 

In  derselben  Weise  badet  man  die  dem  Grünfilter-Negativ  entsprechende 
Druckplatte  in  einem  roten  Farbbad  und  quetscht  nun  ein  Blaubild  darauf, 
wobei  sich  genaue  Deckung  der  Konturen  leicht  erzielen  lässt.  Zieht  man 
dann  das  Übertragungspapier  wieder  ab,  so  hat  man  das  Bild  schon  in  zwei 
Grundfarben  vor  sich.  Die  Druckplatte  kann  auch  hier  beliebig  oft  zum  Baden 
und  Abziehen  dienen. 

Endlich  wird  die  dem  Blaufilter-Negativ  entsprechende  Druckplatte  in 
einem  gelbem  Farbbade  behandelt,  worauf  man  das  doppelfarbige  Bild  auf- 
quetscht; nach  dem  Abziehen  zeigt  sich  das  Bild  vollkommen  naturfarbig. 
Auch  die  dritte  Platte  kann  beliebig  oft  gebadet  und  abgezogen  werden. 

Die  Pinatypie-Bilder  sind  sehr  lichtecht;  um  diese  Echtheit  zu  erhöhen 
und  die  Gelatineschicht  zu  härten,  werden  die  Kopien  zum  Schluss  noch  mit 
einer  besonderen  Fixator-Lösung  behandelt. 

Über  die  bei  der  Pinatypie  verwendeten  Farbenfilter  siehe  den  Artikel 
„Photographische  Chemikalien"  (No.  V.  Farbenfilter). 

Pinen  siehe  „T  e  r  p  e  n  e". 

Pink  siehe  „Z  i  n  n  f  a  r  b  e  n". 

Pink-colour  siehe  „Z  i  n  n  f  a  r  b  e  n*'. 

Pinksalz  siehe  „Z  i  n  n  b  e  i  z  e  n"  und  „Zinnverbindunge  n**. 

Pinolin  (Harzspiritus)  siehe  „Harzöl  e'*. 

Piperazin  =  Diäthylendiamin.  HN<^J|j '  ^{j|>NH.  Man  gewinnt 
es  durch  Einwirkung  von  NH»  auf  Athylenchlorid. 


Piperazinum  chinicum  —  Piperonal.  913 

Weisser  kristallinischer  Körper  vom  Seh.  P.  104^  leicht  löslich  in  HsO. 
;en  seiner  harnsäurelösenden  Wirkung  wird  es  bei  Gicht,  Blasensteinen 
».  w.  verordnet.  Dosis  1,0—1,5  g,  zweimal  täglich  (morgens  und  nach- 
ags),  und  zwar  jede  Dosis  in  einer  Flasche  alkal.  Wassers  (Apollinaris, 
ers  u.  s.  w.)  gelöst. 

Piperazin H  Mk.  35,00;   1  kg  Mk.  325,00 

Piperaziniim  chlnlcnm  siehe  ,>S  i  d  o  n  a  1". 

Piperin.  CuHmNOs.  Alkaloid  des  Pfeffers.  Zur  Darstellung  extrahiert 
1  grob  gepulverten  weissen  Pfeffer  mit  90  %igem  Alkohol,  benandelt  den 
n  Verjagen  des  Alkohols  verbleibenden  Rückstand  mit  schwacher  Natron- 
ge,  wäscht  das  hierbei  unlöslich  zurückbleibende  Rohpiperin  mit  HiO  und 
itallisiert  es  aus  heissem  Alkohol  unter  Zusatz  von  Tierkohle  um. 

Farblose  oder  schwachgelbliche,  glänzende,  geruchlose  Kristalle,  unlös- 
i  in  HsO,  schwerlöslich  in  kaltem,  leichtlöslich  in  heissem  Alkohol. 

Piperin.  rein  krist D  Mk.  0,90;  H  Mk.  7,70;  1  kg  Mk.  70,00 

Piperonal  (Heliotropin).     Dieser  ausserordentlich  wichtige  Riechstoff 
der  Methylenäther  des  Protokatechualdehyds: 

XOH  (l 

Früher  ging  man  bei  der  Darstellung  vom  Pfeffer  aus:  Grob  gepulverter 
effer  wurde  mit  Alkohol  extrahiert  und  das  Extrakt  nach  Abdunsten  des 
kohols  mit  KOH  behandelt,  wodurch  man  als  Rückstand  das  Alkaloid 
i  p  e  r  i  n  erhält.  Beim  Kochen  mit  alkoholischer  Kalilauge  spaltet  sich  das 
perin  in  Piperfdin  und  Piperinsäure;  letzterer  kommt  die  Konstitution 

\CH :  CH .  CH ;  CH .  CO«H 

.     Das  K-Salz  dieser  Säure  ist  das  Ausgangsmaterial  für  die  Piperonal- 
rstellung.  Man  oxydiert  es  mit  KMnO%  und  unterwirft  das  Gemisch  der  Destil- 
tion   mit  Wasserdampf,   wobei   das    Piperonal    überdestilliert.     Aus   dem 
estillat  erhält  man  es  durch  Ausschütteln  mit  Äther. 
Jetzt  stellt  man  das  Heliotropin  ausschliesslich  aus  dem  S  a  f  r  o  1 

C.H,(C,H»)(0,CH,) 

ar.  Das  Safrol  (s.  d.)  ist  der  Hauptbestandteil  des  Kampferöls, 
oraus  es  gewonnen  wird.  Durch  andauerndes  Erhitzen  mit  alkoholi- 
:hem  Kali    oder  Natriumäthylat    führt    man    das  Safrol    in  das    isomere 

/CH  :CH.CH,n) 
sosafrol   CeHs^-O-^pu  (3),  eine   anisähnlich   riechende   Flüssig* 

eit,  über.  5  T.  Isosafrol  werden  mit  einer  Lösung  aus  25  T.  KsCrsOr,  38  T. 
[sSOi  und  80  T.  H^O  bei  nicht  über  60*  behandelt;  durch  Oxydation  bildet 
ich  hierbei  Piperonal.  Man  destilliert  mit  Wasserdampf  und  extrahiert  das 
)estillat  mit  Äther.  Nach  Verdunsten  des  Äthers  bleibt  Roh-Piperonal,  das 
urch  Schütteln  der  ätherischen  Lösung  mit  konz.  NaHSOa-Lösung  ge- 
einigt wird. 

Farblose,  glänzende  Kristalle  von  starkem  und  angenehmem  Heliotrop- 
;eruch.  Seh.  P.  37«;  S.  P.  263«.  Löslich  in  500—600  f.  kalt.  HjO,  leichter 
n  sied.  HsO,  leicht  in  Alkohol  und  in  Äther. 

In  der  Parfümerie  findet  es  weitgehende  Verwendung. 

Heliotropin,  krist 1  kg  Mk.  1 2,50 

n      bei  25  kg 1    „  „    11.50 

„              „      extra  rein 1    „  „    24,00 

„           amorph l    „  „    24,00 

Blücher  VII.  58 


914  Pipetten  —  Plastische  Massen. 

Pipetten  siehe  „Messgefäss e**. 
Plmolr-Ole: 

Ohem.    Fabr.    FlOnheim,    Dr.    H.    Noerdlinger,    FlOrshdm  m.  M. 

Pitral,  neues,  farbloses,  medizinisch  zu  verwendendes  Teerpräparat, 
das  sich  mit  allen  SalbengrunjdlaRen  mischt. 

Pix  siehe  „P  e  c  h'*. 

Pix  burgrnndica  siehe  „F  i  c  h  t  e  n  h  a  r  z**. 

Pixavon,  eine  geruchlose,  flüssige  Teerseife  (Pittylen  und  Kaliseife), 
die  zu  Kopfwaschungen  bei  auf  parasitärer  Ursache  beruhendem  Haar- 
ausfall dient. 

Plantarin  siehe  „A  p  p  r  e  t  u  r  m  i  1 1  e  1*'. 

Plasmon  =  Kaseinnatrium.  Nährpräparat,  durch  Vermischen  von 
feuchtem  Kasein  mit  Natriumbikarbonat  erhalten. 

Plasmon H  Mk.  0,60 

PlastiBche  Massen.  Nach  dem  D.  R.  F.  140  552  erzeugt  man  Massen, 
die  längere  Zeit  weich  und  plastisch  bleiben  und  sich  dann  nach  dem  Hart- 
werden wie  Holz  bearbeiten,  also  drechseln,  drehen  u.  s.  w.  lassen,  auf  folgende 
Weise:  Es  ist  bekannt,  dass  man  durch  Wechselwirkung  zwischen  Phenolen 
und  Aldehyden  bei  Gegenwart  von  Säure  und  bei  höherer  Temperatur  harz- 
artige Kondensationsprodukte  erhält,  doch  haben  diese  Massen  wegen  ihrer 
SprOdigkeit  bisher  keine  Verwendung  gefunden.  Nach  dem  vorliegenden 
D.  R.  P.  wird  die  namentlich  durch  Kondensation  von  Phenol  mit  Formaldehyd 
hergestellte  spröde  und  undurchsichtige  Masse  in  einem  geeigneten  Lösungs- 
mittel (Azeton,  Alkohol,  Glyzerin  u.  a.  m.)  gelöst,  dann  event.  in  Formen  ge- 
gossen, eingedickt  und  getrocknet,  wodurch  die  Masse  durchsichtig,  plastisch 
und  elastisch  wird.  Zur  Erhöhung  der  Härte  kann  man  das  Produkt  in  einem 
Gemisch  von  Formaldehyd  und  Glyzerin  lösen,  während  man  zur  Erhöhung  der 
Plastizität  der  fertigen  Masse  Kampfer,  Kautschuk,  Glyzerin  u.  dgl.  zu- 
setzen kann. 

Nach  dem  D.  R.  P.  144  162  erzeugt  man  plastische  Massen  aus  fein  ge- 
mahlenem Asbest  oder  Glimmer  unter  Zusatz  von  Aluminiumsulfat  und  Agar- 
Agarlösung.  —  Das  D.  R.  P.  145  251  will  plastische  Massen  aus  Torf  und 
andern  Faserstoffen  dadurch  herstellen,  dass  man  diesen  Teer  oder  Gemenge 
von  Ol  und  Harz  unter  Druck  einpresst  und  nach  Bedarf  die  Bindemittel  dann 
durch  Oxydationsmittel  in  den  festen  Zustand  überführt.  —  Nach  dem  D.  R.  P. 
147  994  stellt  man  plastische  Massen  aus  Kasein  her,  und  zwar  behandelt  man 
zur  Erzeugung  der  erforderlichen  Plastizität  das  getrocknete  Kasein  vor  dem 
Pressen  nicht  mit  reinem  Wasser  sondern  mit  einer  sehr  verdünnten  Säure 
(namentlich  Essigsäure). 

Das  D.  R.  P.  156  536  behandelt  die  Herstellung  von  plastischen  Massen 
aus  dem  Bast  des  Affenbrotbaums,  Indem  man  den  Bast  durch  Kochen  mit 
Alkali  In  eine  breiige  Masse  verwandelt,  die  sich  in  Formen  giessen  und 
pressen  lässt  und  nach  dem  Trocknen  eine  steinharte  Masse  bildet. 

Nach  dem  D.  R.  P.  158  364  wird  pulverisierter  Schiefer  unter  Zusatz  von 
CaCOs  mit  Wasserglas  und  Harzseife  gemischt,  die  Masse  in  Formen  gepresst, 
dann  getrocknet  und  schliesslich  gebrannt. 

Die  D.  R.  P.  158  496  und  159  193  umgreifen  ein  Verfahren,  aus  plastischen 
Tonen  durch  Zusatz  von  Soda,  Natronlauge,  Ammoniak,  Pottasche,  Wasser- 
glas, Melasse,  Seife  u.  dgl.  eine  gussfähige  Masse  herzustellen. 

Die  Patentliteratur  ist  auf  dem  Gebiete  der  plastischen  Massen  neuer- 
dings so  angeschwollen,  dass  ein  Eingehen  auf  alle  neuen  Verfahren  unmög- 
lich erscheint;  wir  begnügen  uns  daher  mit  blosser  Nennung  der  wichtigeren 
Paitente : 

Bei  der  Gewinnung  plastischer  Massen  gehen  von  K  a  s  e  T  n  aus  die 
D.R.P.   174  877,    185  240,   185  241,    186  388   und   das   Franz.   Pat   368  704. 


Plastrotyl  —  Platin.  915 

D.  R.  P.  187  479  geht  von  koaguliertem  Blut  aus;  D.  R.  P.  178  645 
Torf;  D.  R.  P.  179  833  von  K  n  o  c  h  e  n  f  a  s  e  r  n;  die  D.  R.  P.  174  123 
ie  186 280  von  Magnesiumverbindungen.  Das  D.  R.  P. 
129  mischt  Faserstoffe  mit  ölen,  Fetten,  Teeru.  s.  w. 
behandelt  das  Gemisch  dann  in  eigenartiger  Weise,  während  das 
iz.  Pat.  372  584  plastische  Massen  durch  Verarbeiten  von  Leder, 
cemehl,  Kork,  Wolle  und  Zellulose  miteinander  her- 
en  will.  Die  D.  R.  P.  191  125  sowie  200 139  gehen  vom  Kasein,  das 
.  P.  197  196  von  Leder-  und  Knochenabfällen  aus.  D.  R.  P.  197  250  und 
265  bereiten  plastische  Massen  aus  Ossein,  das  D.  R.  P.  201  966  solche 
trocknenden  fetten  Olen,  besonders  Leinöl. 

Weiter  vgl.  über  plastische  Massen  die  Artikel  „G  a  1  a  1  i  t  h'',  „Z  e  1 1  u  - 
d",  „Steine,  künstlich  e",  „H  o  1  z  m  a  s  s  e",  „S  t  e  i  n  g  u  V\ 
r  z  e  1 1  a  n",  „S  t  e  i  n  z  e  u  g",  „T  öp  f  e  r  w  a  r  e  n"  und  „Ziege  1". 

Farben  für  plastische  Massen: 

CohD,    Farben*    a    Jjackfabriken,    Berlln-Rixdorf,  Canner  Chauasce  44/48. 

Plastrotyl  siehe  „T  r  i  n  i  t  r  o  t  o  1  u  o  1". 

Platin.  Pt.  A.  0.  =  194,8.  Nur  selten  wird  es  rein  gefunden;  es 
li  sich  in  metallischem  Zustande  in  Gestalt  von  feinen  Körnern  in  aufge- 
remmten  Sandlagern,  sogenannten  Seifen,  fast  ausschliesslich  am 
.  Man  unterscheidet  in  der  Qualität  drei  Sorten  P 1  a  1 1  n  e  r  z  ,  und  zwar 
alt  No.  1  etwa  85  %  Pt,  No.  2  etwa  82  %  Pt  und  No.  3  rund  75  %  Pt. 
erdem  sind  in  dem  Platinerz  die  sonstigen  P 1  a  t  i  n  m  e  t  a  1 1  e  (s.  d.)  vor- 
en.  Die  Qesamtausbeute  an  Pt  im  Ural  beträst  jährlich  nur  etwa  7000  kg; 
ieser  Produktion  ist  die  Tätigkeit  von  15  000—20  000  Personen  beteiligt. 
Verwaschen  der  Seife  zur  Gewinnung  der  PlatinerzkOrner  geschieht  zu- 
st  auf  Siebtrommeln  oder  in  Rührbottichen,  dann  auf  geneigten  hölzernen 
len.  Die  weitere  Verarbeitung  des  Platinerzes  geschieht  jetzt  rast  ausnahms- 
luf  nassem  Wege;  es  sind  sehr  verschiedene  Verfahren  in  Anwendung, 
ilch  alle  den  Trennungsmethoden  der  analytischen  Chemie  anschliessen. 
tens  digeriert  man  das  Platinerz  mit  Königswasser  (s.  d.),  nachdem 
letzteres  mit  2  T.  HsO  verdünnt  hat,  und  zwar  nimmt  man  die  Digestion 
Erhöhung  der  Wirkung  unter  35 — 40  mm  Wasserdruck  vor.  Die  erhaltene 
erte  Lösung  dampft  man  zur  Trockne  und  erhitzt  den  Rückstand  auf 
C;  hierbei  werden  die  Chloride  des  Iridiums  und  des  Palladiums  (vor 
n  des  Pt)  zu  Chlorür  reduziert.  Nimmt  man  nun  den  Rückstand  mit  HsO 
ind  säuert  mit  HCl  an,  so  fällt  auf  Zusatz  von  NH%C1  rednes  Ammonium- 
nchlorid  (Platinsalmiak)  (NH«)sPtCl6  aus,  während  die  Chlorüre  von  ir 
Pd  keine  schwer  löslichen  Doppelsalze  bilden;  erst  beim  Eindampfen  der 
erlangen  scheidet  sich  Iridiumsalmiak  ab.  Aus  der  schliesslich  verbleiben- 
LOsung  scheidet  man  den  Rest  der  Platinmetalle  durch  Eisendrehspäne  ab, 
hiert  das  noch  ungelöste  Eisen  mit  HCl,  filtriert  die  gefällten  Platin- 
Ue  ab  und  löst  sie  wieder  in  Königswasser.  So  scheidet  man  allmählich 
inzelnen  Platinmetalle  voneinander,  während  man  aus  dem  zuerst  gefällten 
n  Platinisalmiak  beim  Glühen  Platinschwamm  erhält;  letzterer  wird 
nmengepresst  und  in  Kalktiegeln  im  Knallgasgebläse  (siehe  unter 
allgas")  eingeschmolzen.  Das  flüssige  reine  Platinmetall  giesst  man 
»hnlich  in  Barren  von  3--^  kg;  die  Platinbarren  werden  mittels  Fallwerks 

Dampfhammers  ausgeschmiedet   und   dann   zu   dicken   Blechen   oder 
ten  verarbeitet. 

Dichtes  Platin  ist  ein  Silber-  bis  zinnweisses,  sehr  dehnbares  und  festes 
netall,  weicher  als  Kupfer,  von  relativ  geringem  Leitungsvermögen  für 
ne  und  Elektrizität.  Zusammengeschmolzenes  Pt  hat  das  sp.  G.  (bei  18®) 
,48.  Bei  heller  Weissglut  wird  es  weich  und  schweissbar,  um  bei  noch 
re  Temp.  zu  schmelzen.  Nach  neuen  Versuchen  von  N  e  r  n  s  t  und 
/  a  r  t  e  n  b  e  r  g  ist  der  Seh.  P.  1744».  Durch  Erhitzen  von  Platin- 
iak  erhält  man  das  Pt  in  grauer,  lockerer,  schwammiger  Form  —  Platin- 

58* 


916  Platinasbest  —  Platinlegierangen. 

schwamm;  das  noch  feiner  zerteilte  Plat Inschwarz  (Platin- 
mohr) entsteht  bei  Ausfällung  des  Metalls  durch  organische  Reduktionsmittel 
sowie  durch  Zink.  Platinschwamm  und  Platinschwarz  haben  die  Fähigkeit, 
ausserordentlich  grosse  Mengen  von  Oasen,  namentlich  O,  zu  kondensieren. 

Auch  lösliches  oder  vielmehr  kolloidales  Platin  (vgl.  den 
Artikel  „Kolloidale  Metall  e")  hat  man  dargestellt,  und  zwar  entsteht 
diese  als  Platinhydrosol  bezeichnete  Modifikation,  wenn  eine  Lösung 
von  PtCl«  (1  :  1500)  bei  gewöhnlicher  Temp.  mit  einigen  Tropfen  stark  ver- 
dünnter Hydrazinhydratlösung  versetzt  wird.  Die  so  erhaltene  Platinlösung 
wird  durch  Dialyse  gereinigt  und  bildet  dann  eine  schwarz  bis  braun  geffirbte 
Flüssigkeit.  Noch  besser  lösend  wirkt  das  Hydrazinhydrat,  wenn  gleichzeitig 
Alkalisalze  der  Lysalbinsäure  und  Protalbinsäure  (s.  d.)  zu- 
gegen sind.  Das  D.  R.  P.  157  172  schützt  ein  Verfahren,  sehr  hochprozentige 
Präparate  von  kolloidalem  Platin,  Palladium  und  Osmium  in  fester,  haltbarer, 
wasserlöslicher  Form  darzustellen,  indem  man  in  der  angedeuteten  Weise 
Hydrazinhydrat  als  Reduktionsmittel  verwendet,  während  gleichzeitig  lysalbin- 
saures  oder  protalbinsaures  Na  zugegen  ist. 

Die  Hauptmenge  des  Platins  wird  zu  Kesseln  für  Schwefelsäurekonzen- 
tration u.  s.  w.,  für  Laboratoriumsgeräte  und  in  der  Elektrotechnik  verwendet; 
auch  dient  es  zu  Normalmaßstäben,  Blitzableiterspitzen,  Elektroden,  als  Por- 
zellanfarbe (0  1  a  n  z  s  i  1  b  e  r)  u.  s.  w.  Sehr  grosse  Mengen  werden  auch  in 
Form  kleiner  Stifte  bei  der  Anfertigung  künstlicher  Zähne  verbraucht.  Für 
viele  Zwecke  bedient  man  sich  nicht  des  reinen  Platins  sondern  einer  Platin- 
Iridiumlegierung,  weil  diese  eine  grössere  Härte  hat. 

Der  Platinpreis  ist  starken  Schwankungen  unterworfen;  z.  Z.  wird  notiert: 

Platinmetall,  rein,  netto  Kasse 1  kg  Mk.  4000,00 

Platinschwamm D  Mk.  56,00;  1    g      „  6,00 

Platinschwarz  (Mohr) D     „    55,00;  1    g      „  6,00 

Platin: 

Ftini  Elaenach  k  Cie.,  Offenbach  a.  M. 

Walzwerke  und  Walzwerks-Einrichtungen  für  P4atinbleche  und  -Draht: 

Fried.     Krupp     Aktiengesellschaft     Qnisonwerk,    Bfagdeburg-Buckau. 

Platinasbest  (platinierter  Asbest).  Zur  Darstellung  durchfeuchtet  man 
lose  gefilzten  Asbest  mit  einer  konz.  PtQt-Lösung,  lässt  trochnen,  taucht  für 
einen  Augenblick  in  NH4C1-Lösung,  lässt  wieder  trocknen  und  glüht. 
Der  erhaltene  Platinasbest  enthalt  8—8,5  %  Pt;  er  ist  weich  und  woUe- 
ahnlich.  Man  benutzt  ihn  zur  Darstellung  von  Schwefelsäureanhy- 
drid (s.  d.).  Doch  wird  auch  platinierter  Asbest  mit  bis  zu  25  %  Pt-Oehalt 
dargestellt. 

Nach  dem  D.  R.  P.  134  928  erhält  man  platinierten  Asbest,  der  bei  nur 
2  %  Pt-Gehalt  eine  grosse  Wirksamkeit  hat,  dadurch,  dass  man  ein  Platin- 
salz in  Methylalkohol,  Äthylalkohol,  Azeton  oder  Essigäther  löst,  mit  dieser 
Losung  die  zu  platinierenden  Körper  (Asbest,  Bimsstein  u.  s.  w.)  tränkt 
und  dann  anzündet.  Hierbei  wird  das  Platinsalz  reduziert,  und  das  Pt  bleibt 
in  feinster  Verteilung  festhaftend  auf  dem  Körper  zurück. 

Platinasbest  (25%) D  Mk.  18,00 

Franz  Eisenach  &  Cie.,  Offenbach  a.  M. 

Platinbad  siehe  „Verplatiniere n*'. 

Platinleren  siehe  „Verplatiniere  n**. 

Flatinlegrlenmffen.  Man  verwendet  solche  vielfach,  z.  B.  eine  Platin- 
I  r  I  d  i  u  m  1  e  g  i  e  r  u  n  g  mit  10  %  Ir,  die  sich  wegen  ihrer  Härte  und  Wider- 
standsfähigkeit für  verschiedene  Zwecke,  z.  B.  zur  Anfertigung  von  Normal- 


Platinmetalle  —  Platin,  Utensilien  ans.  917 

»Stäben,  eingeführt  hat.  Legierungen  von  Platin  mit  Silber  werden  fttf 
lucksachen,  solche  mit  K  u  p  f  e  r  und  S  i  1  b  e  r  zu  demselben  Zwecke  ver« 
iet.  Ahnliche  Legierungen,  die  ausserdem  noch  Nickel  und  K  a  d  - 
1  m  (teilweise  auch  W  o  J  f  r  a  m)  enthalten,  dienen  zur  Anfertigung  von 
nteilen  für  Chronometer.  In  andern  Legierungen  zu  dem  gleichen  Ver- 
lungszweck  ist  das  Platin  mit  Vorteil  teilweise  oder  ganz  durch  P  a  1  - 
i  u  m  ersetzt  worden. 

Legierungen  von  Platin  mit  Gold  werden  zur  Anfertigung  künstlicher 
isse  verwendet,  während  seitens  der  Physikalisch-Technischen  Reichs- 
dt  absolut  reine  Legierungen  von  Platin  mit  Iridium  (bis  40  %  Ir)  und 
Platin  mit  Rhodium  (bis  40  %  Rh)  zum  Zwecke  der  elektrischen 
>ung  hoher  Temperaturen  hergestellt  worden  sind. 

Eisenach  &  Cie.,  Offenbach  a.  M. 

Platinmetalle.  Hierher  zählt  man  die  im  P 1  a  1 1  n  e  r  z  neben  Platin 
ommenden  Metalle,  und  zwar  Iridium,  Osmium,  Palladium, 
)  d  i  u  m  und  Ruthenium.    Im  besonderen  unterscheidet  man: 

I.  Leichte  P 1  a  t  i  n  m  e  t  a  1 1  e. 

Ruthenium  Rhodium  Palladium 

lomgcwicht J0I,7  103  106,3 

?.  G 12,26  12,1  11,8 

tomvolum 8,3  8,5  9,0 

II.  Schwere  Platinmetalle. 

Osmium  Iridium  Platin 

tomgewicht 190,8  193  194,8 

p.G 22,48  22.42  21,48 

tomvolum 8,4  8,6  9,0 

Sämtliche  Platinmetalle  haben  viel  Ähnlichkeit  mit  dem  Platin;  alle  sind 
^er  schmelzbar,  schwer  oxydierbar,  bilden  leichtreduzierbare  Salze,  und 
Chloride  geben  mit  Salmiak  schwer  lösliche  Doppelchloride.  Die  Ab- 
idung der  einzelnen  Platinmetalle  und  ihre  Reingewinnung  gelingt  erst  auf 
n  recht  umständlichen  Wege,  vgl.  den  Artikel  „P 1  a  t  i  n'*.  Osmium  und 
im  finden  sich  nur  Im  Platinerz,  sie  sind  meistens  zu  Osmiridium  ver- 
en  und  verbleiben  nach  der  Behandlung  des  Platinerzes  mit  Königswasser 
lückstand.  Rhodium  kommt  im  Osmiridium,  namentlich  aber  mit  Gold 
rt  vor,  wflhrend  sich  Ruthenium  besonders  mit  Osmium  zusammen 
it. 

Im  übrigen  siehe  die  einzelnen  Artikel,  wie  „I  r  i  d  I  u  m*\  „O  s  m  i  u  m" 
w. 

Platinpapier  siehe  „Photographische  Papier  e". 
Platinschwamm  siehe  „P 1  a  t  i  n". 

EiBenach  k  Cie.,  Offenbacb  a.  M. 

Platin,  Utensilien  ans. 

Platinschalen  siehe  unter  „Schale  n";  P I  a  1 1  n  b  1  e  c  h  unter 
jche";  Platindraht  unter  „Draht";  Platindreiecke  unter 
ahtdreiecke";  Platingewebe  unter  „Drahtnetze";  Platin- 
Hroden  unter  „Elektrochemische  Apparate';  Platin- 
iffchen  unter  „Elementaranalyse";  Platin-Retorten  und 
ischen    für  Flusssäure   unter   „Fluorverbindungen'';    Platin- 

el  unter  „Löffel";  Platinmuffeln  unter  „Muffeln";  Platin- 
tel  unter  „Spatel"  und  Platintiegel  unter  „Tiegel".  Die  Platin- 
rate zur  Schwefelsäurekonzentration  sind  unter  „Schwefelsäure"  auf- 
irt. 


91g  Plaünverbindungcn. 

Platin,  Utensilien  aus: 

Vma  Eiienach  &  Cie.,  Offenbach  a.  M. 

PlatinTerblndniiffeii. 

1.  Platinchiorür  PtClt,  entsteht  beim  Erhitzen  von  Platinschwamm 
in  trockenem  Chlorgas  auf  250^  Graugrünes»  in  HsO  unlösliches,  in  Iconz.  HCl 
lösliches  Pulver,  das  bei  stärkerem  Erhitzen  in  Pt  abergeht.  Vom  PtClt  exi- 
stieren Additions-Doppelsalze,  die  als  Abkömmlinge  des  Platinochlor- 
wasserstoffs  HiPtCU  zu  betrachten  sind.  So  erhfilt  man  durch  Re- 
duktion von  Kaliumplatinchlorid  KsPtCli  mit  Kupferchlorür  das  Kalium- 
platinchlorür  KtPtCl«.  In  der  Technik  wird  KsPtCU  nach  H  e  r  a  e  u  s 
so  dargestellt,  dass  man  krist.  HiPtCU  in  dem  doppelten  Gew.  HsO  löst,  in  die 
erhitzte  Lösung  SOa  einleitet  (bis  herausgenommene  Proben  mit  KCl  kein 
KsPtCle  mehr  absetzen)  und  nun  eine  heisse  KCl-Lösung  (von  fast  der  doppelt 
berechneten  Menge  K(:i)  zusetzt;  das  ausgeschiedene  KsPtCU  wird  abgesaugt, 
mit  Alkohol  gewaschen  und  bei  gewöhnlicher  Temperatur  unter  Lichtabschluss 
getrocknet. 

Platinchiorür,  trocken lg  Mk.      5,00 

Kaliumplatinchlorür,  krist lg  Mk.  2,50;  D  Mk.l?3,00;    H      „     220,00 

Natriumplatinchlortir,    „        Ig»     3,00;  D    „    .27,00;    H      „     245.00 

2.  PI  a  t  i  n  c  h  1  o  r  i  d  (P 1  a  t  i  n  t  e  t  r  a  c  h  1  o  r  i  d).  PtCU.  Löst  man 
Pt  unter  Erwflrmen  in  Königswasser  und  dampft  die  saure  Lösung  ein,  so  er- 
hfilt man  den  gewöhnlich  als  Piatinchlorid  bezeichneten  Platinchlor- 
wasserstoff HsPtCle  +  6  HsO  in  zerfllesslichen  Kristallen.  Es  ist  für  die 
analytische  Chemie  wichtig,  da  es  mit  K,  NHa,  Rb  und  Cs  schwerlöslche  (in 
Alkohol  unlösliche)  gelbe,  kristallinische  Niederschläge  gibt;  z.  B.  Kalium- 
platinchlorid  (Platinsalmiak)  KsPtCl«. 

Platinchlorid,  trocken D   Mk.  20,00;     H    Mk.  180,00 

„             Lösung  1:9 H„    21,00;  1  kg    „     190,00 

Ammoniumplatincblorid,  trocken  .    .      ig  Mk.  3,30;  D    „    30,00;     H      „     270,00 

Kaliumplatinchlorid,  trocken Ign      3,10;     D      „       28,00 

krist lg  „      2,80;    D      „      26,00 

Natriumplatinchlorid 1  g    „     2,50;  D    „    22,00;     H      „     200,00 

3.  Platincyanür.  Das  eigentliche  Platincyanür  Pt(CN)s  hat  ebenso- 
wenig Bedeutung  wie  der  Platinocyanwasserstoff  HsPt(CN)«;  je- 
doch bildet  letztere  Sfiure  Salze,  deren  Kristalle  einen  schönen  Dichroismtis 
zeigen.  So  bildet  z.  B.  Kallumplatincyanflr  (Platincyankallum) 
KsPt(CN)4  gelbe,  rhombische  Prismen  mit  blauem  Flfichenschimmer;  das 
Baryumplatincyanflr  (Platincyanbaryum)  BaPt(CN)«  bildet  mono- 
klfne  Kristalle,  die  zeisiggrün  in  der  Richtung  der  Hauptsache  sind,  senkrecht 
dazu  schwefelgelb  mit  blauviolettem  Reflex.  Letzteres  Salz  sowie  das  L  i  - 
thiumrubidlumplatincyanür  werden  zum  Bestreichen  von  „Rönt- 
gen-Schirmen'*  benutzt,  da  sie  unter  der  Einwirkung  der  X-Strahlen  hell  auf- 
leuchten (fluoreszieren).  Brochet  und  Petit  (Zeitschr.  f.  Elektrochem. 
1904,  922)  empfehlen,  Baryumplatincyanür  aus  Cyanbaryum  mit  Hilfe  des 
Wechselstroms  zu  gewinnen;  den  Elektrolyten  stellen  sie  aus  Ba(OH)s  +  HCN 
her,  die  Elektroden  sind  Platinbleche,  die  Stromdichte  ist  20  Amp.,  die 
Spannung  5  V. 

Platincyanür 1  g  Mk.       4,40 

Ammoniumplatincyanür lg  ^  5,20 

Baryumplatincyanür  in  feinen  Kristallen  D  Mk.  26,00;  H  Mk.  235,00;  1  kg  „  2300,00 

Kaliumplatincyanür,  krist 1  g    „      3.60;  D    „      33,00;     H  „  295,00 

n      (sesqui) 1  g    „        3.90;     D  „  36,00 

Kobaltplatincyanür "...Ig  „  3,50 

Lithiumrubidiumplatincyanür lg   Mk.  4,10;     D  „  36,00 

Magnesiumplatincyanür lg  ^  4,(X) 

Natriumplatincyanür lg  ^  5^00 

ThoriumplaUncyanür 1  g  Mk.  5,70;     D  „  50)00 


Pktten   —  Plättmitte].  919 

Platten. 

Platten  aus  Glas  siehe  „Glasgerätschafte n". 

Platten  aus  P  o  r  z  e  1 1  a  n  für  analytische  Arbeiten: 

Länge  ....      5  6  8        10,5       14       15,8       21       18,3      20,3  cm. 

Breite  ....     3,5  3  5,3        7,3        11        1J,5       11         12  '     15       „ 

Stück  ....    0,30      0,30      0,30      1,00      1,50     2,00     2,00     2,25     2,25  Mk, 

Länge  ....     21       23,7     25,5     27,5     32,2     31,5     33,6       34         40,7    cm. 
Breite  ....    18,3     15,8     19,5     22,3     16,5     25,5       20         29         26,3     „ 
Stück  ....    2,50     3,00     4,00     6,00     6,00     8,00     8.00     13,00     23,00  Mk. 

Platten  aus  Porzellan  mit  Vertiefungen  für  kolorimetrische  Unter- 
suchungen : 

Mit  12  Vcrticfmigen  8,5x11,5  cm Stück  Mk.  0,60 

n    12  „  9x11,5  „ „       „    0,80 

„    60  „  27x17     „ „       „6,00 

Platten  aus  porösem  Ton,  zum  Trocknen  von  Präparaten,  viereckig: 

Länge  ....      9  12             20  25             30             35            40    cm. 

Stück  ....    0,15  0,30         0,75  1,10          1,50          3,00         4,50  Mk. 

21  X  14        24  X  20  30  X  20  cm. 

Stück  ....       0,60              0,90  1,20      Mk. 

Plattentttmie  siehe  „R  e  a  k  1 1  o  n  s  t  fi  r  m  e*\ 

Plattieren.  Man  versteht  darunter  die  Vereinigung  zweier  verschie- 
dener Metalle  durch  Aufeinanderwalzen;  das  Zusammenhatten  erfolgt  hierbei 
teilweise  direkt  ohne  Zwischenlage,  teilweise  durch  Lötung.  Das  Plattieren 
greift  fiberall  da  ein,  wo  es  durchführbar  und  billiger  als  die  Galvano- 
s  t  e  g  i  e  (s.  d.)  ist.  Man  kann  durch  die  Plattierung  Auflagen  jeder  gewfinsch- 
ten  Stärke  liefern,  was  der  Qalvanostegie  nur  in  beschranktem  Mass^  möglich 
ist.  Die  Vernickelung  von  Eisenblech  geschieht  beispielsweise  stets  durch 
Plattieren,  wflhrend  sich  Zinkblech  nur  galvanisch  vernickeln  Ifisst.  Man 
plattiert  Bleche,  Drahte  sowie  schliesslich  auch  fertige  Gebrauchsgegenstände. 
Von  Blechen  plattiert  man  solche  aus  Kupfer  mit  Silber,  Gold  oder  Platin; 
solche  aus  Eisen  mit  Kupfer,  Nickel  oder  Blei;  solche  aus  Blei  sowie  solche 
aus  Zink  mit  Zinn.  Von  Drähten  werden  plattiert:  Silberdraht  mit  Gold, 
Kupfer-  und  Neusilberdraht  mit  Silber  sowie  Stahldraht  mit  Kupfer  oder 
Messing.  Die  Verfahren  der  Plattierung  sind  für  die  verschiedenen  Metalle  sehr 
mannigfach  und  in  wichtigen  Einzelheiten  meistens  Geheimnis  der  fabrizieren- 
den Firmen,  so  dass  eine  Beschreibung  hier  erübrigt.  Dasselbe  gilt  auch  vom 
Hlektroplattieren,  einem  Verfahren,  das  neuerdings  in  immer 
t^rösserem  Masse,  und  zwar  für  verschiedene  Metalle,  ausgeführt  zu  werden 
scheint.  A.  Fischer  hat  gute  Vorschriften  zur  Elektroplattierung  von  Alu- 
minium (Chem.  Ztg.  1903,  987)  angegeben. 

Nach  den  D.  R.  P.  139594  und  147  378  bewirkt  man  die  Elektroplattie- 
rung von  Metallen  dadurch,  dass  man  zwischen  ihnen  einen  Lichtbogen  erzeugt. 

FULttmlttel. 

Plättwachs:  200  T.  Japan.  Wachs,  200  T.  Paraffin  und  100  T. 
Stearinsäure  schmilzt  man  und  giesst  die  Masse  In  Formen.  —  Beim  Plätten 
überfährt  man  das  Plättwachs  mit  dem  heissen  Bügeleisen,  das  hierdurch 
hesser  gleitet  und  gleichzeitig  die  Wäsche  glänzend  macht. 

Wäscheglanz  (Plättöl,  Stärkeglanz):  Man  schüttelt  250  g  Wasser 
und  5  g  Tragantpulver  in  einer  Flasche  gut  durcheinander,  bis  letzteres  gleich* 
"J^sslg  aufgequollen  ist;  dann  giesst  man  die  Mischung  in  750  g  kochendes 
Wasser,  löst  50  g  Borax  darin  und  rührt  noch  50  g  Stearin  und  50  g  gepul- 
vertes Talkum  hinzu.  Die  Flüssigkeit,  welche  vor  dem  Gebrauch  jedesmal  gilt 
^schütteln  ist,  lässt  sich  so  verwenden,  dass  man  die  vorher  gestärkte 
Wasche  mit  Hilfe  eines  Schwammes  damit  bestreicht  und  dann  bügelt.    An- 


920  Plejapyrin  —  Pochwerke. 

statt  dessen  kann  man  auch  1  Raumteil  Stärkeglanz  mit  4  Raumteilen  gekochter 
Starke  vermischen. 

Plättpulver:  2T.  Tragant,  25  T.  Talkum  und  25  T.  Borax. 

Plejapsrrln,  ein  neues  Mittel  gegen  Migräne,  ist  angeblich  ein  Kon- 
densationsprodukt aus  Phenyldimethylpyrazolon  und  Benzamid  und  bildet 
ein  weisses,  in  15  T.  HsO  lösliches,  kristallinisches  Pulver.  Dias  neuere 
Plejapyrinpara  ist  eine  chemische  Verbindung  aus  1  mol.  Phenyl- 
dimethylpyrazolon mit  1  mol.  p-Toluolsulfamid. 

Plekavol,  ein  Gemisch  von  p-Aminobenzoesäureeugenolester  mit  Para- 
formaldehyd,  Eugenol,  ZnO  und  ZnSO«  (D.  R.  P.  189  333).  Es  dient  als  lokales 
Anästhetikum. 

Plmnbaffo  siehe  „Q  r  a  p  h  i  t". 

Flnmbiim  siehe  „B  1  e  i**. 

Plnmbiim  acetioum  =  Bleiazetat  siehe  „B  1  e  i  v  e  r  b  i  n  d  u  n  g  e  n ' 
No.  1. 

Plnmbnm  borlonm  =  Bleiborat  s.  „B  1  e  t  v  e  r  b  i  n  d  u  n  g  e  n"  No.  3. 

Plnmbnm  carboniciim  =  Bleikarbonat  siehe  „Bleiverbindan- 
g  e  n"  No.  8. 

Plnmbnm  ohloratnm  =  Bleichlorid  siehe  „Bleiverbindun- 
g  e  n"  No.  4. 

Plnmbnm  chromlcnm  ==  Bleichromat  siehe  „B  1  e  i  v  e  r  b  i  n  d  o  n  - 
gen"  No.  5. 

Plnmbnm  hydroxydatnm  =  Bleioxydhydrat  siehe  „B  1  e  i  v  e  r  b  i  n  - 
düngen"  No.  14  b. 

Plnmbnm  hsrperozydatnm  =  Bleisuperoxyd  siehe  „B  1  e  i  v  e  r  b  i  d  - 
düngen"  No.  14  d. 

Plnmbnm  mangranicnm  =  Bleimanganat  siehe  „Bleiverbindun- 
gen" No.  11. 

Plnmbnm  nltrlonm  =  Bleinitrat  s.  „B  1  e  i  v  e  r  b  i  n  d  u  n  g  e  n"  No.  12. 

Plnmbnm  oxallonm  =  Bleioxalat  siehe  „B 1  e  i  v  e  r  b  i  n  d  u  n  g  e  n'' 
No.  13. 

Plnmbnm  oxydatnm  =  Bleioxyd  siehe  „Bleiverbindungen"* 
No.  14  a. 

Plnmbnm  perozydatnm  =  Bleisuperoxyd  siehe  „B  1  e  i  v  e  r  b  i  n  - 
düngen"  No.  14  d. 

Plnmbnm  perralfnilonm  =  Bleipersulfat  siehe  „Bleiverbin- 
d  u  ngen"  No.  15. 

Plnmbnm  snbacetlcnm  =  Basisches  Bleiazetat  siehe  „B  1  e  i  v  e  r  • 
b  i  n  d  u  n  g  e  n"  No.  2. 

Plnmbnm  snlfnratnm  =  Bleisulfid  stehe  „B 1  e  i  v  e  r  b !  n  d  u  n  g  e  n" 
No.  17. 

Plnmbnm  snlfnrlcnm  =  Bleisulfat  siehe  „B  1  e  i  v  e  r  b  i  n  d  u  n  g  e  n'' 
No.  16. 

Plnmbnm  thiosnlfniicnm  =  Bleithiosulfat  siehe  „Bleiverbin- 
düngen"  No.  18. 

Pnenmatisohe  Wannen  siehe  „W  a  n  n  e  n". 

Pochwerke.  Sie  werden  hauptsächlich  in  Aufbereitungsanstalten  ver- 
wendet und  dienen  dort  zum  vollständigen  Aufschliessen  der  Erze.  Seltener 
benutzt  man  die  Pochwerke  zur  Zerkleinerung  von  Knochen  und  sonstigen 
spröden  Stoffen. 

Die  Zerkleinerung  geschieht  durch  eine  Anzahl  Stempel,  welche  von 
einer  rotierenden  Welle  abwechselnd  mittels  Hebedaumen  gehoben  werden  und 
beim  Niederfallen  die  auf  einer  Sohle  liegenden  Erze  u.  s.  w.  zerstampfen. 


Podophyllin. 


921 


Dadurch,  dass  die  Hebedaumen  den  Pochstempeln  gleichzeitig  eine  Drehung 
erteilen,  wird  ein  gleichmassiger  Verschleiss  der  Stempel  und  eine  nicht  un- 
wesentliche Kraftersparnis  erreicht. 

Die  Pochwerk-Anlagen   werden   mit  Eisen-   oder  Holzgestell   geliefert. 
Pochschuhe  und  Pochsohlen  sind  aus  Kruppschem  SpezialStahl  geschmiedet. 


Gewicht    der    Stempel 
Anzahl    der   Stempel 

Anzahl  der  Schläge  jedes  Stempels  in  der  Minute 
Umdrehnngen  der  Riemenscheibe     „      ^       „ 
Dorrhmesser     „  ,»  •    •     •     .     mm 

Breite  „  „  .    .     .     .      „ 

Kiafhrerbrsnch ca.  HP 

Leistung  an  gepochtem  Material  je  nach  den 
Eigenschalten  des  Erzes  in  24  Stunden      •       t 

Raumbedarf  f  Lange «    •       m 

des         i  Breite „ 

Pochwerks     |  Höhe  mit  ErzbehSltet  ...        „ 

Gewicht  der  Garnitur ca.  kg 

Gewicht  der  Garnitur  in  seetüchtiger  Ver- 
packung . M      *• 

Preis  der  Garnitur    ...••••••    Mk. 

M      M    Seeverpackung  .     • , 


360  kg 
800  Ibs.  engL 


10 


400  kg 
—  900  Ibs.  engl. 


10 


92 

46 

1830 

280 

8 

7-12Vt 

7,5 

2,5 

9 

6900 

7400 

4200 

85 


92 

46 

1830 

280 

16 

14—25 

\^ 
4,85 

9 

13700 

14700 
8320 
170 


92 
46 

1830 

280 

9 

8—14 

7,5 

2,5 

9 

7100 

7700 
4300 
100 


92 
46 
1830 
280 
18 

16—28 

7,5 

4,85 

9 

14050 

15100 

8450 

175 


Gewicht   der   Stempel 


Anzahl    der    Stempel 


Anzahl  der  Schlage  jedes  Stempels  In  der  Minute 
Umdrehungen  der  Riemenscheibe      mm        » 
Durchmesser      „  „  •    •    •    •    mm 

Breite  „  „  .    .     ,     .      „ 

Kraftverbrauch ca.  HP 

Leistung  an  gepochtem  Material  je  nach  den 
Eigenschaften  des  Erzes  in  24  Stunden    •       t 

Raumbedarf  1  Länge m 

des         l  Breite •• 

Pochwerks    |  Höhe  mit  Erzbehalter.     .    •        „ 

Gewicht  der  Garnitur ca.  kg 

Gewicht  der  Garnitur  in  seetüchtiger  Ver- 
packung   ti     >, 

Präis  der  Gramitur    ...••••••    Mk. 

•     M    Seererpackung  .    • >, 


450  kg 
1000  Ibs.  engt 


92 

46 

1830 

305 

10 

9-15 

7^ 
2,5 

9 
8400 

9000 
4700 
100 


10 


520  kg 
1150  Ibs.  engL 


I 


92 
46 
1830 
305 
20 

18—30 

7,5 

4,85 

9 

16600 

17700 

9250 

185 


92 

46 

1830 

305 

llVt 

10—20 
7,5 

8700 

9300 

4850 

100 


10 


92 

46 

1830 

305 

25 

20-40 

7,5 

4,85 

9 

17200 

18200 
9500 
185 


Pochwerke  nnd  Pochwerks-Anlagen: 

Vtied.     Krupp     Aktiengcsellichaft     Gruaonwerk,    Magdeburg-Buckau. 

Podophyllin.  Alkaloid,  das  aus  der  Wurzel  der  amerikanischen  wilden 
LImone  {Podophyllum  peltatum)  dargestellt  wird.  Man  benutzt  es  als  Ab- 
fuhr- und  Wurmabtreibungsmittel;  in  grossen  Gaben  erregt  es  Brechreiz.  M.  D. 
p.  dos.  0,1  g,  M.  D.  p.  die  0,3  g. 

Podophyllin  D.  A.  IV  .        H  Mk.  4,10;  1  kg  Mk.  36,00 

D.A.IV,  pulv H    „    4,20;  1    „      „     37,00 

„  puriss.  (PodophyUotoxin) H    „    5,30;  1    „      »     48,00 


920 


Plcjapyrin  —  Pothwerke. 


statt  dessen  kann  man  auch  1  Raumteil  StarkegUnz  mit  4  Raumtf 
Starke  vermisclien.  / 

Plattpulver:  2  T.  Tragant,  25  T.  Taikum  und  Vi 

Plejapyrln,  ein  neues  Mittel  gegen  Migräne,  \9'Ji   , 
densationsprodukl   aus  Phenyldimetliylpyrazolon   uni*,-;/  / 
ein  weisses,   in    15  T.   H,0  löslicties,   kristallinisc;-"^   f 
Pie  j  a  py  ri  np  a  r  a   ist   eine   ctiemische  VerW:.'^     « 
dimetliylpyrazolon  mit  1  moi.  p-Toluolsulfamiri  :^' 

Flekavol,  ein  Gemisch  von  p-Aminob^  , 
formaldehyd,  EuRenoi,  ZnO  und  ZnSO.  (D.  r/v^ 
Anästhetikum.  ^^  /^* 

Plumbago  siehe  „O  r  a  p  h  i  1"  .^y 

PlmnbiUB  siehe  „B I  e  I' 

Flnmbani  aoetloum 
No.  1. 

Plnmbnm  borlotun 

Flumbiun  ocubonlc 


gel 


'  No.  ; 


Plnmbum   tibXt"' 

g  e  n"  No.  4. 

Flumbum  ' 
%  e  n"  No.  5.  „W"^ 

Plumbr    .-i/   il 
düngen"  >;> '"     //i* 

Plo-  .    '^ 

düng  ^.■•' 


-^,io'^ , 

'^•Öii  +  H.O    I 
•*  +H.0  i 

eiykoM   C»Ht»0,    .    . 

C.Hi.0. 

SibkenickaCtBitO« 
Fnch  tzDckeiC<HitOi 


InveitnickeT  C«Hi*Ot     h14 


4ö016p 
.,><uu3»3l  pt 

+  68,65-0,828  c 
+ 11,115415  e, 
[ali  =  75,08  fBi[o]D 
\  =66,5 

'   ""  TAlkohoIlosang 
+  67 

+  64,9 

+  61,3 

+  46,9 

+  51,8 


^4 

5.4 

2—12 


..  0,140 
-  54,64—0,567  c 

■        +  0J0bi7b  et 

f +47,926+0,015634? 

(      +  0,0003883  p. 

f+52,71&+O,0i7087p 
+  0,000071  p. 


51,78 

HCN*    . 

51,67 

Hi--106 

DubnabK 

\.  =-79,5 

-  --53 

—  100 

N«iiban« 

MJ--104 

jodta 

.,   --26,66 

Mbnpbv 

.,  =-13,33 

„ 

„  =0 

-27,9;  HtD 

—  —  (27,9-0,32  t) 

TMhMhmid 

Hmh 

P«Ikt 


Polarisation. 


V 


Substanz 


'^HiiOe .  .  . 

Ikohol 
>hol 


•  •  •  • 


173« 


923 


16 


*«" 


d==0,812beil9<» 

d— 0,933beil9« 
d— 0,886  „  15« 
d=l,22ö  „  15» 
d=l,54    „15« 


35,7 
35,7 
32,907 


15 
1—10 


0,5-15 


[«p 


asB 


WJ 0,03 

+  24,3 

-1,8 

—  5,6-6,7 
+  3,6 

+  1.24 

+  3,75 

+  5,34—5,41 

+  (15,06  — 0,131c) 

[a]  -  +  8,52 

[a]r— -8,53 

HJ 6 


Beobachter 


Paiteur 
Franier 

Erlenmeyer 

Le  Bei 
Ellenmeyer 

Le  Bei 


Ldndolt 

Biet 
Past^nr 


II.  Polarisatlonsapparate. 

A.  Apparate  für  weisses  oder  Lampenlicht  mit  K  e  i  1  - 
kompensation  und  linearer  Skala  (Saccharimeter).  Ge- 
nau und  bequem  in  der  Benutzung,  aber  nur  für  Stoffe  brauchbar,  welche,  wie 
der  Rübenzucker,  dieselbe  Lichlzerstreuungskraft  haben  wie  Bergkristall; 
darum  besonders  von  der  Zuckerindustrie  und  den  Steuerbehörden  bevorzugt. 

Halbschattcn-Polarisationsapparate  mit  einfacher  Keilkompen- 
sation neuester  Konstruktion,  mit  neuer  Ablesevorrichtung  und 
Schutzkappe : 

Mit  2  Röhren  von  100  und  200  mm  Länge Mk.  475,00 

„    3       „       von  100,  200  und  400  mm  Länge „     525,00 

„    4        „       von  100,  200,  400  und  600  mm  Länge „     600,00 

Dieselben  Apparate  mit  doppelter  Keilkompensation  (zur  Kontrolle 
der  Ablesungen  und  zur  Kontrolle  der  Skalenrichtigkeit): 

Mit  2  Röhren  von  100  und  200  mm  Länge  und  Skalenbeleuchtungs- 
spiegel in  Kasten „  725,00 

do.  „   3        „       von  100,  200  und  400  mm  Länge „  775,00 

do.  „   4        „       von  100,  200,  400  und  600  mm  Länge „  850,00 

Rüben-Polarisationsapparate  (Halbschattensystem)  neuester  Kon- 
struktion mit  beschränkter  Skala  von  0 — 35®  Ventzke  gehend,  mit 
Schutzkappe  für  die  Keilkompensation  und  Skalenbcleuchtungsspiegel ; 
inkl    2  Beobachtungsröhren  und  Kasten: 

Für  200  mm  lange  Röhren ,     260,00 

„    400   „       „  „         „     290,00 

Dieselben  mit  Vergrösserungsskala  (bequemes  Ablesen  bis  zu  Vio%) 
neuester  Konstruktion,  auf  Bockstativ  inkl.  2  Beobachtungsröhren: 

Für  200  mm  lange  Röhren „     450,00 

«    400   „       „  „         „    485,00 

Halbschatten-Apparat  mit  beschränkter  Skala  Hir  hochprozentige 
Lösungen,  von  80 — 100%  gehend  (zur  direkten  Ablesung  der  Prozente 
bei  Anwendung  der  400  mm  langen  Röhre  und  des  ganzen  Normal- 
gewichts von  26,048  g)  komplett  mit  2  Stück  400  mm  langen  Be- 
obachtungsröhren und  Kosten m     300,00 


924 


Polarisation. 


B.  A  p  p  a  r  a  t  e  für  das  homogeneLicht  der  Natriumflamme, 
mit  geteilter  Kreisscheibe. 

Polarisationsapparat  nach  Mitscherlich  mit  Laurentschem  Polari- 
sator ;  Ablesung  0, 1  ^,  mit  Patentbeobachtungsröhre  und  Gas-Natriumlampe    Mk.  155,00 
Einfacher  Polarisationsapparat    nach  Lippich,   mit  Absorptions- 
gefass,    2 teil.    Polarisator    nach    Lippich,    Ablesung    des    Kreises 
auf  0,01^;  nebst  Holzkasten: 

Für  Röhren  von  220  mm  grösster  Länge 

n  n  n      ^W     „  »  »  ....     

Halbschattenapparat  nach  Landolt  mit  Steiligem  Polarisator  nach 
Lippich,  Ablesung  0,0 1^,  fUr  Röhren  von  220  mm  grösster  Länge 
Grosser  Polarisationsapparat  nach  Schmidt  &  Haensch  flir 
400  mm  lange  Beobachtungsröhre,  mit  dreiteiligem  Lippich'schen 
Polarisator,  Kreis  mit  Spiegelbeieuchtung ;  Ablesung  0,01^;  einschl. 
Glaskasten 


n 
n 


350,00 
400,00 

550,00 


1350,00 


Hilfsapparate  fUr  die  Polarisation: 

Beobachtungslampen  für  Petroleum,  nach  Hinks  mit  Doppelflach- 
brenner und  Tonzylinder  und  unzeibrechlichem  Metallzylinder,  mit 
Beleuchtungslinse  und  Reflektor 

Dieselben  (ilr  Gas  (Steinkohlen-  oder  Olgas)  mit  dreifachem  Flach- 
brenner und  unzerbrechlichem  Metallzylinder,  mit  Beleuchtungslinse  und 
Reflektor 

Dieselben  für  Natriumlicht  mit  Gas  zu  dem  Polaristrobometer  und  den 
zirkulären  Halbschattenapparaien,  mit  Platinring 

Dieselben  nach  Landolt 

Dieselben  nach  Landolt  für  elektrisches  Licht,  mit  Glühlampe  für 
800  Std.  Brennzeit,  vollständig,  mit  Anschlussdräbten 

Polarisations  röhren: 


n 
n 


Länge  der  Röhren 

Glasröhre,  Schraubenverschluss    .    . 

Reserve-Glasrohr 

Messingrohr,  Schraubenverschluss    . 

Patent-Glasröhre  mit  einseitiger  Er- 
weiterung, Schraubenverschluss    . 

Reserve-Glasrohr  für  Patentröhre    . 

Röhre  mit  Wasserumspülung,  bes. 
fUr  Invertzuckerbestiromung     .    . 


25 
8,00 
1,50 
9,00 

9,00 
2,00 


50 
8,00 
1,50 
9,00 

9,00 
2,00 


94,7 
8,00 
1,50 
9,00 

9,00 
2,00 


100 
8,00 
1,50 
9,00 

9,00 
2,00 


21,00 


30.00 

25,00 
45,00 

40,00 


189,4  mm. 
8,00  Mk. 
1.50    „ 
9.00    „ 

9.00    „ 
2,00    „ 


—        16,00         —        16,00         - 


Länge  der  Röhren 200  220  400 

Glasröhre,  Schraubenverschluss    .    .  8,00  8,00  9,00 

Reserve-Glasrohr 1,50  1,50  1,75 

Messingrohr,  Schraubenverschluss    .  9,00  9,00  10,00 
Patent-Glasröhre  mit  einseitiger  Er- 
weiterung, Schraubenverschluss   .  9,00  9,00  10,00 
Reserve-Glasrohr  für  Patentröhre    .  2,00  2,00  2,50 
Röhre    mit   Wasserumspülung,   bes. 

für  Invertzuckerbestimmung     .    .  18,00  20,00  21,00 

Thermometer  für  die  Röhre  mit  Wasserumspülung 

Deckgläschen    aus    gutem    Spiegelglas,    zum    Verschlusse    der    Röhren, 

Durchm.  15^2  mm Dutzend 

Dieselben,  Durchm.  28  mm,  f.  d.  erweiterte  Ende  der  Patentröfare 

Gummiringe  zum  Abdichten,  Durchm.  ib^limm 

do.       Durchm.  23  mm,  f.  d.  erweiterte  Ende  der  Patentröhre 


600   mm. 
10,50  Mk. 

2,25     „ 
12.00    „ 


11,50 
3,50 


n 
n 


27,00    „ 
Mk.  6,00 


n 


n 
n 
n 
n 


3,00 
4,50 
0,50 
0,75 


Polarisationsapparate : 


Hans  Heele,   Berlin   0.   27,   OrUner   Weg  104. 
Franz   Schmidt   &   Haensch,    Berlin   S.,    Prinzes« 
tinnenstr.  16. 


Vereinigte  Lausitxer  Glaswerke  A.O.,  Abt.  Warm- 
brunn. Quilitz  &  Co.,  Berlin  KW.  40,  Heide- 
Strasse  66/67. 


Polonium  —  Porzellan.  925 

Poloniiim  siehe  „Radioaktive  Substanze n''. 
Polyprin  siehe  „K  a  u  t  s  c  h  u  k". 
Pomeransenbltttenöl  siehe  „Neroliör*. 

Pomeransensolialenöl.    Man  unterscheidet  bitteres  und  süsses 
Pomeranzenschalenöl;  sie  gehören  zu  den  Aurantiazeenölen. 

Bitteres  Pomeranzenschalenöl  (Pomeranzenöl,  Orangen- 
schalenöl;  Oleum  Aurantii  eoriicis  amari).  Durch  Pressen  aus  den  frischen 
Fruchtschalen  des  bttterfrfichtigen  Pomeranzenbaumes  gewonnen.  Gelb- 
liches, eigenartig  pomeranzenähnlich  riechendes,  gewflrztg  bitterlich  schmecken- 
des öl.  Sp.  O.  0,848-0,854;  S.  P.  175—179«.  O.  D.  ca.  +  95».  Es  enthält 
L  i  m  o  n  e  n. 

Pomeranzenschalenöl,  bitter 1  kg  Mk.  18,50 

M«7cr  Oohn,   HannoTcr. 

Süsses  Pomeranzenschalenöl  (Portugalöl;  Apfelsinen- 
schalenOl,  süsses  Orangenschalenöl;  Oleum  Aurantii  corticie).  Es  spielt  im 
Handel  eine  viel  bedeutendere  Rolle  als  das  bittere  Pomeranzenschalenöl  und 
unterscheidet  sich  von  diesem  fast  nur  durch  seinen  milden,  nicht  bitteren  Ge- 
schmack. Blassgelb,  nach  Apfelsinen  riechend.  Sp.  G.  0,848—0,852.  O.  D. 
=  +  96  bis  +  98«  bei  20»  C.  Es  dient  zur  Bereitung  von  Apfelsinen-  und 
Zitronenessenz. 

Süsses  Pomeranzenöl 1  kg  Mk.  16,50 

,  „  reküf. 1    „     „     18,50 

„  „  konzentr !„,,     80,00 

Poröse  Tonwaren  siehe  „S  t  e  i  n  g  u  t"  und  „Töpferware  n". 

Portland-Zement  siehe  „Z  e  m  e  n  t''. 

Porsellan.  Das  Porzellan  gehört  zu  den  dichten  Tonwaren,  und 
zwar  im  besonderen  zu  denjenigen  mit  weissem  und  durchscheinendem  Scherben. 
Man  unterscheidet:  1.  Echtes  oder  hartes  Porzellan  (Feldspat- 
porzellan), 2.  das  Weichporzellan  und  3.  das  B  i  s  k  u  i  t  -  oder 
Figurenporzellan. 

1.  Das  echte  Porzellan  ist  eine  weisse,  bei  massiger  Dicke  durch- 
scheinende, harte,  mit  dem  Messer  nicht  ritzbare,  gleichartige,  klingende  Masse 
von  muschedigem,  feinkörnigem  Bruch.  Zur  Darstellung  erhitzt  man  Kaolin 
(Porzellanerde)  mit  dem  sog.  F 1  u  s  s ,  welcher,  fQr  sich  unschmelzbar,  mit  der 
Tonerde  zu  einem  Glas  zusammenschmilzt.  Der  Fluss  besteht  aus  Feldspat 
unter  Zusatz  von  Gips,  Quarz  und  Kreide.  Der  Kaolin  muss  zu  einem  staub- 
feinen Pulver  zermanlen  oder  noch  besser  zuvor  durch  einen  Schlflmmprozess 
von  den  beigemengten  grobkörnigen  steinigen  Minerailien  getrennt  werden. 
Der  geschlämmte  Ton  wird  dann  mit  entsprechenden  Mengen  Feldspat  und 
Quarz  gemischt;  die  beiden  letztgenannten  Materialien  mOssen  zuvor  ebenfalls 
sehr  fein  vermählen  sein,  was  man  beim  Quarz  immer,  beim  Feldspat  teilweise 
durch  vorheriges  Kalzinieren  und  Abschrecken  erleichtert.  Die  nass  vermahlene 
oder  doch  nass  gemischte  Masse  wird  nach  dem  Klären  vom  überstehenden 
Wasser  befreit;  den  Rest  entfernt  man  durch  Filterpressen,  bis  eine  knetbare, 
plastische  Masse  entsteht.  Diese  lässt  man  noch  eine  Zeitlang  in  feuchten 
Kellern  lagern,  wo  sie  durch  eine  Art  von  Gärung  oder  Fäulnis  bedeutend 
plastischer  wird.  Nach  nochmaligem  Durchkneten  ist  die  Masse  fertig;  ihre 
Zusammensetzung  schwankt  zwischen  40  und  66  %  Tonsubstanz,  40  und  12  % 
Quarz  bei  etwa  15—30  %  Feldspat,  teilweise  unter  geringem  Zusatz  (bis  zu 
6  %)  CaCOs. 

Das  Formen  runder  und  ovaler  Porzellangegenstände  geschieht  auf  der 
Drehscheibe  (Töpferscheibe);  andere  Geräte  formt  man  aus  freier  Hand, 
wieder  andere  giesst  man  oder  walzt  sie  aus. 

Um  das  Porzellan  beim  Brennen  vor  der  Einwirkung  des  Feuers  und  der 
Flugasche  zu  schätzen,  brennt  man  es  in  den  aus  feuerfestem  Ton  mit 
Schamotte  hergestellten  Kapseln  oder  Kassetten,  die  für  die  einzelnen 


926  Porzellan. 

Oegenstflnde  passend  angefertigt  werden.   Man  unterscheidet  den  V  e  r  g  1  Q  h  - 
b  r  a  n  d  des  Porzellans  und  den  Oarbrand.    Bei  ersterem  werden  die  ge- 
formten und  getrockneten  Porzellangegenstände  (einzeln  oder  zu  mehreren 
in  Schamottekapseln)  bis  zur  Schmelzhftze  des  Silbers  erhitzt,  wobei  der  Ton 
sein  chemisch  gebundenes  HsO  verliert  und  hart  wird.  Das  verglühte  Porzellan 
ist  weiss,  wenig  fest,  kaum  klingend  und  stark  saugend.    Es  wird  nun  glasiert, 
und  zwar  bestehen  die  Porzellanglasuren  aus  Kaolin,  Feldspat,  Sand   und 
Marmor  (für  letzteren  wird  auch  Kalkspat  oder  Kreide  verwendet)  in  b&* 
stimmtem  Verhältnis.     Die  Olasurmaterialien  werden  trocken  gewogen  und 
dann  zusammen  nass  vermählen;  man  glasiert,  indem  man  die  vergltthten 
Gegenstände  entweder  in  die  in  Wasser  suspendierte,  rahmähnliche  ulasur- 
masse  eintaucht,  oder  indem  man  die  Gegenstände  mit  der  Glasur  begiesst; 
teilweise  wird  letztere  auch  aufgespritzt.    Die  glasierten  Gegenstände  kommen 
in  die  Kapseln  und  werden  dann  gar  gebrannt,  wobei  die  Zusammensetzung 
der  Feuergase  von  besonderer  Wichtigkeit  ist.    So  muss  man  das  Feldspat- 
porzellan  von  beginnender  Rotglut  an  mit  reduzierender,  darauf  mit  neutraler 
bezw.  schwach  oxydierender  Flamme  brennen;  im  ersteren  Stadium,  bevor 
der  Scherben  „sich  geschlossen"  hat,  d.  h.  bevor  er  gesintert  ist,  müssen  die 
reduzierenden  Gase  die  den  Kaolin  gelb  färbenden  FeiOs-Verbindungen  redu- 
zieren und  so  die  Masse  weiss  färben,  während  beim  Sintern  selbst  die  Reduk- 
tion nicht  zu  kräftig  sein  darf,  damit  der  in  der  Masse  abgelagerte  C  heraus- 
brennt und  nicht  zu  Auftreibungen  Anlass  gibt.    Beim  Garbrennen  muss  die 
Temperatur  bis  auf  Weissglut  gebracht  werden,  wobei  das  Porzellan  eben  zu 
erweichen    beginnt.      Die  Porzellanbrennöfen    scheidet    man    in  solche  für 
unterbrochenen    und    solche  für    ununterbrochenen  Betrieb; 
die  meisten  modernen  Porzellanbrennöfen  werden  mit  Gasfeuerung  betrieben, 
d.  h.  mit  Generatorgas  geheizt.    Die  Kammeröfen  bestehen  aus  einer  Reihe 
von  Kammern,  von  denen  ein  Teil  gefüllt  wird,  während  der  Inhalt  eines  andern 
Teiles  brennt,  der  dritte  abkühlt  und  der  Rest  gerade  entleert  wird,  so  dass 
ein  kontinuierlicher  Betrieb  ermöglicht  ist. 

2.  Zum  Weichporzellan  gehört  das  Frittenporzellan,  das 
Knochenporzellan  und  das  Segerporzellan.  Das  Fritten- 
porzellan hat  eine  dem  Glase  ähnliche  Zusammensetzung;  es  erweicht  sehr 
leicht  und  ist  ein  durch  Entglasung  milchglasartig  durchscheinend  gewordenes 
Erzeugnis.  Zur  Darstellung  mischt  man  etwa  60 T.  Sand  mit  22T.  geschmolzenem 
Salpeter,  7  T.  Kochsalz,  3,5  T.  Soda,  3,5  T.  Gips  und  ebensoviel  entwässertem 
Alaun,  frittet  die  Mischung,  pulvert  sie,  wäscht  sie  in  heissem  Wasser  aus  und 
bildet  die  eigentliche  Porzellanmasse  aus  75  T.  Fritte  mit  17  T.  Kreide  und 

8  T.  Kalkmergel.  Die  Mischung  wird  durch  Schmierseife  und  Leim  oder  durch 
Gummi  plastisch  gemacht  oder  als  Gussmasse  verwendet  und  dann  schon  vor 
dem  Glasieren  fast  gar  gebrannt,  wobei  die  Gegenstände  wegen  der  Leicht- 
flüssigkeit der  Masse  sehr  sorgfältig  gestützt  werden  müssen.  Da  nach  dem 
Brand  die  Masse  nicht  mehr  saugend  Ist,  wird  die  hierfür  bleihaltige 
Glasur  dickflüssig  aufg^ossen  und  dann  bei  niedrigerer  Hitze  als  vorher  auf- 
gebrannt. Dieses  schön  durchscheinende  Frittenporzellan,  das  man  auch 
französisches  Welchporzellan  nennt,  ist  wegen  seiner  hohen 
Empfindlichkeit  gegen  Temperaturwechsel  mehr  und  mehr  durch  das  Knochen- 
porzellan und  das  Segerporzellan  verdrängt  worden.  Das  Knochenporzellan, 
welches  auch  als  englisches  Weichporzellan  oder  natürliches 
Weichporzellan  bezeichnet  wird,  besteht  aus  ca.  45  T.  Kaolin,  8  T.  Orthoklas, 

9  T.  Quarz  und  44  T.  Knochenasche.  Auch  dieses  Weichporzellan  wird  zuerst 
gar  gebrannt,  dann  mit  einer  blei-  und  borhaltigen  Glasur  überzogen  und 
schliesslich  bei  niedrigerem  Feuer  fertig  gebrannt.  Das  wichtigste  Weich- 
porzellan ist  das  Segerporzellan,  dem  japanischen  Porzellan  nach- 
gebildet; es  besteht  nur  aus  Tonsubstanz,  Quarz  und  Feldspat,  und  zwar  über- 
ragt hier  die  Flussmenge  den  GehaJt  an  Tonsubstanz  (Aluminiumsilikat), 
während  beim  Hartporzellan  der  Gehalt  an  Tonsubstanz  grösser  ist  als  der 
an  Quarz  und  Feldspat  zusammengenommen.  Im  Durchschnitt  wird  das  Seger- 
porzellan aus  25  %  Tonsubstanz,  45  %  Quarz  und  30  %  Feldspat  zusammen- 
gemischt.   Die  Masse  lässt  sich  gut  formen,  muss  aber  sehr  langsam  trocknen, 


PoneUanfarben.  927 

weil  sie  sich  sonst  verzieht  oder  reisst.    Man  verglOht  die  Gegenstände  wie 
beim  Hartporzellan  bei  Silberschmelzhitze,  trägt  dann  die  Glasur  (durch  Ein- 
tauchen oder  Begiessen)  auf  und  brennt  schliesslich  bei  Wetssglut  gar.  Dieses 
dem  Hartporzellan  ähnliche  Verhalten  bringt  den  Vorteil  mit  sich,  dass  man 
anstatt  der  leicht  flOssigen,  wenig  widerstandsfähigen  Bleiglasuren  des  Fritten- 
und  KnochenporzeUans  beim  Segerporzellan  höher  schmelzbare  Glasuren  ver- 
wenden kann,  die  sich  von  denen  für  Hartporzellan  nur  durch  einen  höheren 
Alkali-  und  niedrigeren  Kieselsflure-Gehalt  unterscheiden.    Nach  einem  von 
Heinecke   auf   dem  V.  Intern.  Kongr.  f.  an^^ew.  Chem.    Berlin  1903  ge- 
haltenen Vortrage  ist  es  ihm  gelungen,  ein  neues  Weichporzellan  dadurch  her- 
zustellen, dass  er  den  Feldspat  ausschloss,  ein  besonders  konstruiertes  Glas 
als  Flussmittel  einführte  und  die  Tonerde  des  Feldspats  durch  plastische  Ton- 
substanz ersetzte.    Auf  diese  Weise  lassen  sich  Porzellanmassen  erhalten,  die 
noch  gut  verarbeitbar  sind  und  sich  für  die  verschiedensten  Dekorationen 
eignen.  —  Ein  besonderer  Vorzug  der  Weich-  vor  den  Hart-Porzellanen  besteht 
darin,  dass  man  hier  eine  weit  grössere  Mannigfaltigkeit  an  verwendbaren 
Farben  zur  Verfügung  hat;  siehe  hierüber  „Porzeilanfarbe n''. 

3.  Als  Biskuitporzellan  bezeichnet  man  eigentlich  jedes  un- 
glasierte Porzellan,  doch  wird  solches,  wenn  es  dekorativen  Zwecken  dienen 
soll  (z.  B.  als  F  i  g  u  r  e  n  p  o  r  z  e  1 1  a  n),  so  zusammengesetzt,  dass  die  Masse 
ziemlich  durchscheinend  ist.  Man  erreicht  solches  durch  einen 
hohen  Gehalt  an  Flussmitteln,  d.  h.  man  setzt  es  dem  S^erporzellan  Ähnlich 
zusammen  oder  man  verwendet  direkt  unglasiertes  Knochenporzellan. 

Porzellanfarben.  Die  Porzellanfarben  sind  gefflrbte  Giflser,  welche, 
fein  gemahlen,  mit  dem  Pinsel  aufgetragen  und  dann  eingebrannt  werden. 
Man  unterscheidet  für  die  Dekoration  des  Hartqorzellans  1.  Scharffeuer- 
farben (Scharffeuer-Dekor),  die  so  beständig  sind,  dass  sie 
unter  der  Glasur  aufgetragen  und  mit  letzterer  zugleich  eingebrannt  werden 
können  und  2.  M  uf  f  elfa  r  b  en  (M  uf  f  el  -  D  eko  r),  die  über  der 
31asur  aufgetragen  und  bei  viel  niedrigererTemperatur  (700—^0")  in  der  Muffel 
ungebrannt  werden.  Scharf feuerfarben,  die  die  hohe  Temperatur  des  Gar- 
)rennens  beim  Hartporzellan  ohne  Schädigung  des  Farbentons  aushalten,  gibt 
\s  nur  wenige.  Man  benutzt  namentlich  CoO  für  Blau,  CrsOs  für  Grün, 
4n  für  G  e  1  b  ,  Ni  für  B  r  a  u  n  sowie  Fe  für  helles  Graugrün.  Das  Muffel- 
lekor  besteht  entweder  nur  in  der  Vergoldung  oder  in  der  Anwendung 
!er  sogenannten  Schmelzfarben.  Bei  der  Vergoldung  wird  fein  ver- 
siltes  Gold,  mit  Wismutsubnitrat  und  HgO  gemischt,  aufgetragen  und  in  der 
luffel  eingebrannt;  erst  durch  Polieren  mit  Achat  und  Blutstein  wird  die  Ver- 
oldung  glflnzend.  Neuerdings  bevorzugt  man  G  l  a  n  z  g  o  l  d  ,  welches  sofort 
ach  dem  Einbrennen  als  glänzende  Schicht  erscheint  (vgl.  den  Artikel 
O  1  a  n  z  ff  o  1  d").  In  ähnlicher  Weise  stellt  man  auch  Glanzplatin  und 
i  1  a  n  z  s  1 1  b  e  r  dar.  Die  im  übrigen  für  das  Muffeldekor  verwendeten 
Luffelfarben  bestehen  aus  einem  leicht  schmelzbaren  Blei-Borsäuresilikat,  dem 
irbende  Metalloxyde  zugesetzt  werden.  So  erhält  man  schwarz  e  Farben 
it  IrOs,  weiter  durch  Zusammenschmelzen  von  FetOt  mit  CosOt,  blaue 
One  mit  Co  (frei  von  FetOsi),  helleres  Blau  durch  Zusatz  von  ZnO  zu 
o«Os,  grüne  Töne  mittels  CrsOt  und  CuO,  gelbe  Farben  mittels  Neapel- 
^Abs  (siehe  „Bleifarbe  n")»  PbCrO«  und  Uranoxyd,  ziegelrote  Töne 
it  FeaOi,  Purpurrot  mit  Cassius  Purpur  (vgl.  „Goldfarben"), 
orallenrot  mit  Chromrot  (siehe  „Chromfarben").  Die  fein  ge- 
ahlenen  Schmelzfarben,  bestehend  aus  den  Metalloxyden  in  Mischung  mit 
^m  entsprechenden  Blei-Borsäuresilikat,  werden  mit  Terpentin  und  Dicköl 
xydiertem  Terpentinöl)  verrieben,  aufgetragen  und  in  Muffeln  eingebrannt. 
Die  geringere  Hitze,  die  das  Segerporzellan  (siehe  unter  „P  o  r  z  e  1 1  a  n") 
im  Brennen  erfordert,  gestattet  die  Anwendung  einer  viel  grösseren  Reihe 
n  Farben  unter  der  Glasur  sowie  zwischen  zwei  Glasuren.  Über- 
upt  hat  Seger  seinem  Porzellan  eine  besonders  reizvolle  Art  des  Dekors  in 
n  farbigen  Glasuren  gegeben,  so  vor  allem  die  hellroten,  pfirsichf- 
ütenen  bis  dunkelkarmoisinroten  Pinkglasuren  (vgl.  unter  Z  i  n  n  - 
r  b  e  n'*)  und  die  kirschroten  bis  grünvioletten  CusO-Glasuren,  wovon  die 


928  Porzellan,  Gerätschaften  aus  —  Pottasche. 

ersteren    nur    in    stark  oxydierender  Flamme  entstehen,  während  die 
letzteren  wiederum  nur  in  energisch  reiduzierenden  Ofengasen  zustande 
kommen.  Seger  passt  seine  Glasurfarben  der  Zusammensetzung  der  farblosen 
Glasur  an,  indem  er  ihre  Bestandteile  teilweise  durch  Äquivalente  Mengen  der 
gleichartigen  färbenden  Oxyde  ersetzt,  also  z.  B.  einen  Teil  des  CaO.  durch 
CuO,  NiO  u.  s.  w.  oder  anderseits  einen  Teil  der  AUOs  durch  FeaOs,  MnsO«, 
CrsOs,  UtOs  u.  s.  w.    Die  Farbkraft  der  einzelnen  Oxyde  ist  sehr  verschieden; 
sie  werden  in  Mengen  von  0,5—10  %  verwendet.    So  benutzt  man  für  B 1  a  u: 
CoO;  für  H  e  H  g  r  ü  n:  CuO;  für  Dunkelgrün:  CrsOs;  für  G  e  1  b:  UsO«; 
für  D  u  n  k  e  1  g  e  1  b  bis  B  r  a  u  n:  FesOs;  für  B  r  a  u  n:  MnaOs  und  NiO.    Man 
brennt  die  Farbglasuren  bis  zur  Goldschmelzhitze  mit  stark  reduzierenden 
Feuergasen  ein;  hierbei  ist  die  Glasurschicht  noch  porös,  so  dass  etwa  redu- 
zierte Teile  beim  nachherigen  Brennen  mit  0-Überschuss  wieder  oxydiert 
werden.     Oberhalb  Goldschmelzhitze  brennt  man  deshalb  oxydierend;  das 
Brennen  findet  ausschliesslich  mit  Holz  in  einem  Ofen  mit  überschlagender. 
Flamme  statt. 

Das  eigentliche  Bemalen  des  Segerporzellans  geschieht  meistens, 
wie  erwähnt,  u  n  t  e  r  der  Glasur.  Die  reinen  Metalloxyde  kann  man  als  Farben 
nicht  benutzen,  da  sie  sich  in  der  Glasur  auflösen  würden,  vielmehr  versetzt 
man  die  Oxyde  mit  schwer  löslichen  Basen  (z.  B.  mit  AlsOs,  CaO,  ZnO  oder 
SnOs),  frittet  die  Mischung  und  versetzt  den  erhaltenen  FarbkOrper  zum  Be- 
festigen auf  dem  Scherben  mit  etwas  Borsäure. 

Über  der  Glasur  dekoriert  man  das  Segerporzellan  mit  sogenannten 
Emailfarben,  d.  h.  mit  Baryt-  und  Borsäure-haltigen  Silikaten,  in  welche 
farbige  Metalloxyde  eingeführt  sind.  Die  Emaillefarben  werden  bei  schwacher 
Hitze  aufneschmolzen. 

Tittle  (Chem*.  Ztg.  1903  Repert.  12  nach  Sprechsaal  1902,  1886) 
stellte  in  allen  Farben  glänzende  moderne  Lüster-Porzellane  her, 
indem  er  die  2»5  %  Kobaltoxyd  enthaltende,  im  Scharffeuer  aufgebrannte 
Glasur  des  Porzellans  zunächst  mit  Wismutoxyd  dünn  überstrich  und  die 
Gegenstände  im  Muffelofen  bei  Segerkegel  09  brannte.  Darauf  wird  das 
Porzellan  mit  dem  bei  H  e  r  a  e  u  s  käuflichen  Purpurlüster,  einem  Gold-Zinn- 
präparat, überzogen  und  dieser  bei  schwachem  Glanzgoldfeuer  eingebrannt. 
Sodann  wird  auf  die  Porzellane  ein  Uran-Wismutgoldlüster  aufgetragen,  dessen 
Herstellung  nachstehend  angegeben  ist,  und  das  Ganze  in  der  Schmelzmuffei 
bei  Segerkegel  015  nochmals  gebrannt.  Der  Uran-Wismutgoldlüster,  welcher 
auf  den  Porzellanen  den  eigentlichen  Effekt  hervorbringt,  wird  hergestellt 
durch  Mischen  von  20  g  Uranlüster  mit  10  g  Wismutlüster  und  1  g  Glanzgold. 

Porzellanfarben. 

Wasaermann  k  JsLegee,  Kalk-EOln. 

Porseilan,  Gerätschaften  ans.  Im  einzelnen  siehe  die  Artikel 
„Becher«,  „Filter«,  „Qlühapparate«,  „Hähne«,  „Infundier- 
büchsen«, „Kasserollen«,  Kessel«,  „Kolleren«,  „Kühlen«  (Kühl- 
schlangen), „M  ö  r  s  e  r«,  „Muffeln«,  „Retorten«.  „Röhren«,  „Schalen«, 
„Tiegel«,  „Trichter«,  „Untersätze«  und  „Wannen«. 

Porzellan,  Gerätschaften  aus: 


KönigL     Porzellan  -  Manufaktur,    Berlin  NW.    23, 
WegelystrasBe. 


Vereinigte  Lausitzer  Glaswerke  A.6.,  Abt.  Wann- 
brunn, Quilitz  &  Co.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 
Strasse  55/57. 


Pottasche  (Pottasche;  Kaliumkarbonat).  KtCOs.  Früher  gewann  man 
die  Pottasche  ausschliesslich  aus  Holzaschen,  so  enthält  z.  B.  Buchenholzasche 
15,4  %  KsCOs.  Bei  diesem  Verfahren,  das  allerdings  nur  da  in  Frage  kommt, 
wo  eine  andere  Verwertung  des  Holzes  unmöglich  ist,  wird  die  Holzasche  zu- 
erst mit  H9O  angefeuchtet  und  dann  durch  mehr  HtO  ausgelaugt;  nach  drei- 
maligem Aufsaugen  ist  der  Rückstand  erschöpft  und  wird  dann  als  Dünge- 
mittel verwertet.  Die  Laugen  (20<^  B€  stark)  werden  in  grossen  Pfannen  ein- 
getrocknet und  der  dunkelbraune  Rückstand  (F  l  u  s  s  oder  Salin)  zur  Zer- 
störung der  organischen  Substanz  geglüht  Die  aus  Pflanzenaschen  gewonnene 
Pottasche  hat  stets  einen  nicht  unbedeutenden  NagCOs-Gehalt  und  enthält 
weiter  KCl,  KsSOt  und  ewas  unlösliche  Salze. 


Tottasche.  929 

Je  mehr  das  Holz  im  Preise  stieg,  um  so  mehr  musste  man  auf  andere 
Ausgangsmaterialien  für  die  Pottasche  bedacht  sein.  So  gewinnt  man  jetzt 
grosse  Fottaschemengen  aus  der  Schlempekohle  der  Rabenmelasse: 
Ist  aus  der  Melasse  (s.  d.)  der  Zucker  ausgefälit  oder  ist  dieselbe  auf 
Spiritus  (s.  d.)  verarbeitet,  so  hinterbleibt  die  Schlempe,  eine  dilnne 
Flflssigkdt  (4^  B6),  die  mit  CaCOs  neutralisiert  und  nach  Absetzen  des  etwa 
entstandenen  CaSO«-Niederschlages  zuerst  in  einer  Pfanne  oder  im  Vakuum 
auf  40^  B6  eingedampft,  dann  im  Kalzinierofen  eingetrocknet  und  schliesslich 
ebendaselbst  weissgebrannt  wird  (siehe  unter  „Schlempe").  Die  weiss- 
gebrannte  Schlempekohle  (Salin)  ist  sehr  wechselnd  zusammengesetzt  und 
enthalt  zwischen  30  und  60  %  KsCOs,  während  der  N  bei  der  Veraschung  ver- 
loren seht.  Man  mahlt  sie  zwischen  kannelierten  Walzen  und  laugt  sie  syste- 
matiscn  aus;  die  Lauge  läuft  mit  einer  Konzentration  von  27^  B6  ab.  Nun 
dampft  man  bis  40®  86  ein  und  klflrt  in  der  Warme,  wobei  sich  KsSOt  aus- 
scheidet; dann  lässt  man  die  klare  Lauge  auf  ca.  27®  abkühlen,  wobei  der 
Hauptsache  nach  KCl  auskristajlisiert.  Nun  wird  unter  Benutzung  eines  Rühr- 
werks weiter  auf  50*  B6  eingedampft,  wobei  sich  NasCOs  ausscheidet;  nach 
einstündigem  Stehen  zieht  man  die  Lauge  in  eine  andere  Pfanne  ab,  worin  sich 
beim  Abkühlen  bis  auf  50®  ein  Gemisch  von  KCl  und  KtSO«  abscheidet.  Dann 
wird  die  Lauge  wieder  abgezogen  und  möglichst  stark  abgekühlt,  wobei  sich 
Kaliumnatriumkarbonat  KNaCOt  +  6  HsO  ausscheidet.  Die  von  den  Kristallen 
befreite  Lauge  wird  jetzt  auf  55 — 57®  B6  konzentriert,  wobei  sich  nochmals 
NasCOs  ausscheidet.  Die  klare  Lauge  kommt  in  den  Kalzinierofen,  wird  zu- 
nächst zu  einem  dicken  Brei  eingedampft  und  dann  unter  stetem  Rühren  ali- 
mähJich  zur  Rotglut  erhitzt,  wobei  die  Pottasche  nicht  schmelzen  darf.  Erst 
nochmaliges  Auflösen,  Konzentrieren  und  Kalzinieren  ergibt  ein  für  den 
Handel  geeignetes  Produkt.  Auf  die  Verarbeitung  der  verschiedenen  Aus- 
scheidungen kann  hier  nicht  eingegangen  werden. 

An  Orten,  wo  grosse  Wollwäschereien  bestehen,  gewinnt  man  Pottasche 
ausWollschweiss,  indem  man  die  Wolle  wascht,  das  Waschwasser  zur 
Trockne  verdampft,  den  Rückstand  in  Retorten  der  trocknen  Destillation  unter- 
wirft und  die  kohlehaltige  Salzmasse  mit  HtO  auslaugt.  Das  weitere  Verfahren 
entspricht  demjenigen  der  Pottaschegewinnung  aus  Schlempekohle,  doch  ist 
als  grosser  Vorteil  zu  nennen,  dass  der  Wollschweiss  viel  weniger  Na  enthält 
als  die  Schlempe.    Man  gewinnt  etwa  5  %  vom  Gewicht  der  Wolle  an  KsCOa. 

Die  grOsste  Bedeutung  hat  die  Pottaschegewinnung  aus  den  Stassfurter 
A  b  r  a  u  m  s  a  1  z  e  n  (s.  d.)  gewonnen,  indem  man  das  rohe  KCl  auf  KsSO« 
verarbeitet.  Das  Kaliumsulfat  behandelt  man  nun  weiter  nach  dem 
Leblanc-Verfahren  (s.  unter  „S  o  d  a"),  d.  h.  man  erhitzt  es  mit 
CaCOs  und  C.  So  verwendet  man  Mischungen  von  je  150  kg  Sulfat,  130  bis 
160  kg  Kalksfein  und  65--80  kg  möglichst  aschenfreier  Kohle;  die  Erhitzung 
geschieht  vorteilhaft  in  Drehöfen.  Die  Pottasche  wird  systematisch  aus- 
gelaugt, wobei  die  Laugen  nicht  über  40®  warm  werden  sollen.  Man  dampft 
die  Laugen  (22—30®  B6  stark)  ein  und  kalziniert  den  Rückstand,  doch  muss 
man  die  so  erhaltene  Pottasche  durch  Lösen  in  heissem  Wasser,  Eindampfen 
und  Kalzinieren  nochmals  raffinieren. 


Besondere  Wichtigkeit  erlangt  hat  in  den  letzten  Jahren  das  Engel  sehe 
Magnesiaverfahren,  das  ebenfalls  von  dem  KCl  der  Abraumsalze 
ausgeht  Engel  hatte  gefunden,  dass  KCl  und  MgCOs  sich  bei  der  Behand- 
lung mit  COa  in  wässeriger  Lösung  entsprechend  der  folgenden  Gleichung 
umsetzen : 

3  MgO  +  2  KCl  +  4  CO,  -f  9  H,0  =  2  (KHCO. .  MgCO, .  4  H,0)  +  MgCl,, 

d.  h.  es  entsteht  einerseits  leichtlösliches  MgClt  und  anderseits  das  schwer  lös- 
liche Doppelsalz  Kaliummagnesiumkarbonat.  Letzteres  wird  von  der  MgCU- 
Lösung  durch  Filtration  befreit  und  dann  mit  H,0  in  geschlossenen  Gefässen 
auf  115®  erhitzt;  hierbei  zersetzt  es  sich  unter  Entwickelung  von  CO9  in  un- 
lösliches MgCOt  und  in  Lösung  gehendes  K,COs.  Dieses  Verfahren  ist  noch 
durch  zahlreiche  Patente  abgeändert  und  verbessert  worden,  z.  B.  durch  das 
D,  R.  P.  55  182  derart,  dass  man  das  Doppelsalz  zur  Befreiung  von  der  MgClt- 

BlOcher  VII.  59 


930  Pottasche. 

haltigen  Mutterlauge  mit  Magnesiumbikarbonatlösung  auswäscht.  Ein  Aus- 
waschen mit  HtO  ist  nämlich  nicht  zulässig,  weil  dadurch  das  Doppelsalz  teil- 
weise zersetzt  wird.  Das  Magnesiumbikarbonat  stellt  man  nach  dem  genannten 
Patent  durch  Einleiten  von  CO*  in  Magnesiamilch  oder  durch  Behandeln  der 
letzteren  mit  CO«  unter  Druck  dar.  Eine  weitere  Verbesserung  des  Magnesia- 
verfahrens besteht  in  den  D.  R.  P.  135  329  und  141  808,  wonach  man  das 
Kaliummagnesiumkarbonat  in  H9O  oder  verd.  KtCOt-Lösung  aufschwemmt  und 
es  bei  einer  durch  Kühlung  stets  unterhalb  20®  gehaltenen  Temp.  entsprechend 
der  Gleichung: 

2  (MgCOt .  HKCO,,  4  H,0)  +  MgO  +  HjO 
=  2  (MgCOi .  3  H,0)  +  MgCOi  +  4  H,0  +  K,CO, 

mit  einer  zur  Neutralisation  der  BikarbonatkohJensäure  eben  ausreichenden 
Menge  MgO  oder  Mg(OH)i  behandelt.  Man  erhält  so  konz.  PottaschelOsungen 
und  anderseits  vollkommen  reaktionsfähiges  MgCOs,  das  aufs  neue  zur  Über- 
führung von  KCl  in  Kaliummagnesiumkarbonat  dient. 

Noch  zahlreiche  weitere  Verbesserungen  des  Magnesiaverfahrens  sind 
angegeben  worden;  alle  bezwecken  sie:  das  MgCOs  als  dreifach  gewässertes, 
reaktionsfähiges  Salz  zu  erhalten,  welches  gleich  wieder  in  den  Prozess  zu- 
rückgeführt werden  kann. 

So  nennen  wir  dieD.R.P.  143594  u.  144742  zur  Darstellung  von  dreifach  ge- 
wässertem kristallinischen  Magnesiumkarbonat.  Nach  dem  ersteren  behandelt 
man  aufgeschwemmtes  Magnesiumhydrat  mit  einem  Überschuss  von  kohlensäure- 
haltigem Gas  und  lässt  dabei  entsprechend  der  Zunahme  des  gebildeten  Kar- 
bonats den  COs-Gehalt  der  eingeleiteten  Gase  ansteigen,  während  man  nach 
dem  zweiten  dieser  Patente  das  Magnesiumhydrat  in  verd.  KCl-Lösung  auf- 
schwemmt und  dann  mit  COs  behandelt.  —  Ferner  sind  hier  zu  erörtern  die 
D.  P.  P.  143  408  und  143  595  zur  Darstellung  von  Kaliumma^nesiumkarbonat. 
Nach  dem  ersteren  beseitigt  man  die  bei  der  Einwirkung  von  COt  auf  eine 
MgCOs-Lösung  entstehende  Wärme  durch  künstliche  Kühlung  und  hält  das 
Doppelsalz,  um  es  vor  Zersetzung  zu  bewahren,  mittels  eines  CO«-haltigen 
Gasstromes  in  der  Flüssigkeit  schwebend.  Nach  dem  andern  Patent  beseitigt 
man  nach  der  Bildung  des  MgCOt  und  vor  dem  Zusatz  des  KCl  einen  Teil  der 
Flüssigkeit  und  reichert  den  verbleibenden  Rest  mit  KCl  an  (wodurch  letzteres 
besser  ausgenutzt  wird);  dann  bewirkt  man  durch  Einleiten  von  CO«  die  Bil- 
dung des  Doppelsalzes. 

Das  D.  R.  P.  157  354  ist  ein  Zusatzpatent  zu  den  oben  genannten  D.  R.  P. 
135  329  und  141  808.  Um  bei  diesem  Verfahren  die  Bildung  von  amorphem 
basischem  Magnesiumkarbonat  zu  verhindern,  darf  die  Temperatur  nicht  über 
20®  steigen;  bei  Einhaltung  dieser  Massregel  kann  man  das  Magnesiumhydrat 
sogar  in  grossem  Überschuss  verwenden.  Man  soll  deshalb  gleich  das 
Doppelte  der  theoretisch  erforderlichen  Magnesiamenge  zugeben  und  dann  das 
entstandene  Gemisch  von  MgCOt  +  Mg(OH)s  wieder  zur  Zersetzung  einer 
neuen  Menge  Kaliummagnesiumkarbonat  verwenden. 

Das  D.  R.  P.  159  870  lässt,  um  die  Entstehung  basischer  Salze  einzu- 
schränken, die  kohlensäurehaltigen  Gase  unter  einem  Druck  von  wenigstens 
3  Atm.  zur  Einwirkung  gelangen;  enthalten  die  Gase  weniger  als  20—30  % 
COi,  so  muss  der  Druck  noch  weiter  gesteigert  werden. 

Auch  die  D.  R.  P.  143  409  und  155  007  wollen  die  Zersetzung  von  Kalium- 
raagnesiumkarbonat  so  leiten,  dass  das  Magnesiumkarbonat  nur  als  dreifach 
gewässertes  Salz  erhalten  wird;  zu  diesem  Zwecke  bewirkt  man  nach  dem 
ersteren  dieser  Patente  die  Zersetzung  mit  HtO  bei  einer  nicht  über  80* 
liegenden  Temp.  und  entfernt  ausserdem  das  dreifach  gewässerte  Magnesium- 
karbonat möglichst  schnell,  um  seine  Umwandlung  in  das  amorphe  ZM^ei- 
f  a  c  h  gewässerte  Salz  zu  verhindern.  Das  zweite  Patent  schreibt  *  vor, 
während  der  Zersetzung  das  Entweichen  der  COs  zu  verhindern  oder  direkt 
auf  das  sich  bildende  dreifach  gewässerte  Salz  COt  einwirken  zu  lassen;  hier- 
bei kann  man  die  Temp.  von  80*  zweckmässig  noch  bis  zur  Siedehitze  steigern. 

Einzelne  dieser  Patente  scheinen  sich  gewissermassen  zu  widersprechen; 
die  Einzelheiten  der  wirklichen  Fabrikation  sind  teilweise  noch  Geheimnis  der 
betreffenden  Firmen. 


Pottasche. 


981 


Andere  Verfahren  können  flberffaiu;en  werden;  über  die  el  ektro - 
1  y  t  i  s  c  h  e  Pottaschegewinnung  durch  Zersetzung  von  KCl  vgl.  den  Artikel 
„Chloralkaliprozess,  elektrolytische r".  Die  Einzelheiten  der 
elektrochemischen  Darstellungsverfahren  werden  zum  grossen  Teil  noch  ge- 
heim gehalten,  und  es  Iflsst  sich  heute  noch  nicht  sagen,  ob  dieselben  sich  auf 
die  Dauer  neben  dem  Leblanc-Prozess  und  namentlich  dem* 
Magnesia-Verfahren  behaupten  können  oder  gar  diese  verdrängen 
werden. 

Zur  Fabrikation  von  Flintglas  bedarf  man  einer  von  Sulfaten  vollständig 
freien  Pottasche.  Man  stellt  für  diesen  Zweck  80  %  ige  hydratisierte 
Pottasche  dar,  indem  man  gewöhnliche,  einmal  raffinierte  Ware  zu  60®  Bö 
löst,  die  klar  abgesetzte  Lauge  in  eisernen  Schalen  zu  dickbreiiger  Konsistenr 
verdampft,  dann  das  Feuer  entfernt  und  nun  die  Masse  solange  umschaufeitr 
bis  sie  feinkörnig  und  ganz  trocken  geworden  ist. 

Chemisch  reines  KsCOt  lässt  sich  durch  Umkristallisieren  von  Pottasche 
nicht  gewinnen,  vielmehr  stellte  man  es  früher  aus  Weinstein  dar,  während  es 
jetzt  aus  Kaliumbikarbonat  (siehe  No.  17  b  unter  „Kaliumverbin- 
dung e  n")  durch  Eindampfen  in  emaillierten  Eisenschallen  oder  in  solchen 
aus  Silber  gewonnen  wird. 

Reines  KtCOs  bildet  eine  feste,  weisse,  stark  alkalische  Masse.  Aus  sehr 
konzentrierten  Lösungen  kristallisiert  das  Salz  2  KsCOt  +  3  HsO  in  grossen, 
glasglänzenden  Kristallen,  die  bei  100®  in  das  Salz  KtCOs+  H9O  übergehenr 
bei  135®  entweicht  auch  der  Rest  des  Kristallwassers.  100  T.  HtO  lösen  bei  0® 
89,4  T.,  bei  20®  112  T.,  bei  50®  121  T.,  bei  100®  156  T.,  bei  135®  (S.  P.)  205  T. 
K>COt* 

Spez.  Qew.  und  Oehalt  von  Pottaschelaugen  bei  15® 

(nach  Lunge). 


ilcbm 



z  cbm 

Spe>.0«w. 

Grade 

K.CO, 

enthäU 
K.CO, 

Spw.  Oew* 

Qnde 

K«COfe 

enthilt 
KfCOi 

% 

kff 

•/• 

Wc 

1,007 

1 

0,7 

7 

1,231 

27 

23,5 

289 

1,014 

2 

1.6 

15 

1,241 

28 

24,5 

304 

1,022 

3 

2,3 

23 

1,252 

29 

25,5 

319 

1,029 

4 

3,1 

32 

1.263 

30 

26,6 

336 

1,037 

5 

4,0 

41 

1,274 

31 

27.5 

350 

1,045 

6 

4,9 

51 

1,285 

32 

28,5 

366 

1,052 

7 

5,7 

60 

1,297 

33 

29,6 

384 

1,060 

8 

6,5 

69 

1,308 

34 

30,7 

402 

1,067 

9 

7,3 

78 

1,320 

35 

31,6 

417 

1,075 

10 

8.1 

87 

1,332 

36 

32,7 

436 

1,063 

11 

9,0 

97 

1,345 

37 

33,8 

455 

1,091 

12 

9,8 

107 

1,357 

38 

34,8 

472 

1,100 

13 

10,7 

118 

1,370 

39 

35,9 

492 

1,108 

14 

11,6 

129 

1,383 

40 

37.0 

512 

1,116 

15 

12,4 

138 

1,397 

41 

38,2 

534 

1,125 

16 

13,3 

150 

1,410 

42 

39,3 

554 

1,134 

17 

14,2 

161 

1,424 

43 

40,5 

577 

1,142 

18 

15.0 

171 

1,438 

44 

41.7 

600 

1,152 

19 

16,0 

184 

1,453 

45 

42,8 

622 

1,162 

20 

17,0 

198 

1,468 

46 

44,0 

646 

1,172 

21 

18,0 

211 

1,483 

47 

45,2 

670 

1,180 

22 

18,8 

222 

1,498 

48 

46,5 

697 

1,190 

23 

19,7 

234 

1,514 

49 

47,7 

722 

1,200 

24 

20,7 

248 

1,530 

50 

48.9 

748 

1,210 

25 

21,6 

261 

1,546 

51 

50,1 

775 

ijm 

26 

22,5 

275 

1,563 

52 

51,3 

802 

59* 


•932  Prädpilat  —  Praseodym. 

Man  benutzt  die  Pottasche  in  der  Glasfabrikation,  Fflrberei,  Bleicherei 
«nd  WoUwäscherei,  zur  Darstellung  von  Schmierseifen,  von  andern  Kalisalzen 
<nanientlich  Cyankalium  und  Ferrocyankalium)  u.  s.  w. 

Prttfiuirt  Die  üntenocbtmgsprobe  mua  gleidi  nach  der  Entnahme  in  einer  gans  trocknoi 
Beibflcfaale  gleicbmlMig  gemischt  und  verrieben  und  dann  sofort  in  luftdicht  m  Terschlieaende 
Gllser  eingefBUt  werden,  da  de  sonst  viel  Feuchtigkeit  ansieht. 

Hauptsachlich  sind  sn  bestimmen:  Feuchtigkeit,  Oessmtalkalinitlt,  Na- 
triumkarbonat, Unlösliches,  Kaliumchlorid,  Kalium  salfat,  Ka- 
llnmsilikat,  sowie  bei  unreineren  Produkten  X  t  s  k  a  1  i. 

Zur  Bestimmung  der  Feuchtigkeit  erhitst  msn  10  g  im  Platinticgel  bis  sum  kon- 
stanten Gewicht. 

Die  Alkalinitlt  bestimmt  man  in  der  Fabrikprazis  durch  Abwigen  ron  2,6  g  Pott- 
asche, L0sen  in  dest.  H,0  und  Titrieren  mit  Bchwefelslure.  Im  Laboratcwinm  wigt  man  ge- 
wOhnUch  6  g  Pottasche,  lOst  su  600  ccm,  entnimmt  davon  26  ccm  (=  0,26  g  Pottasche)  und 
titriert  mit  */,«  N-Schwefelslure  in  der  Kilte  unter  Zusats  von  2  Tropfen  llethjloiangelOsang 
(1  g  Methylorange  auf  1  1  H,0).  Die  Sittigung  wird  durch  den  Umschlag  der  gelben  FSibnng 
in  Rosa  angesdgt. 

Um  den  Gehalt  an  NagOQi  sn  ermitteln,  fflhrt  man  die  Kaibonate  durdi  Eindampfen  mit 
HO!  und,  wenn  nOtig,  durch  AusflUen  der  HiSOi  mittels  BaOls  in  die  Chloride  aber.  Die  folgende 
Bertimmung  nadi  R  0  1 1  g  e  r  und  P  r  e  c  h  t  gründet  sich  auf  die  veradüedenen  LOsUdUkeits* 
rerhaitnisse  ron  Nad  und  KCl  in  AlkohoL    Es  lOsen  sich  nftmlich  bei  lE^  in  100  T.  Alkohol  ron 

90  92,6  96    Osw.  % 

SB  CkloroatriaBi 0M6       0,228        0,146  T. 

»B  Chlorkallnm 0,073       004S       0,028  T. 

Hat  man  suvor  20  g  Pottasche  mit  HCl  u.  si  w.  behsndelt,  so  spfllt  man  dss  erhaltene  Chlorid- 
gemisch  mit  00*/Jgem  Alkohol  in  einen  HO  ocm-Kolben  und  schflttelt  es  darin  mit  etwa 
80  ccm  des  00*/»  igen  Alkohols  >/,  Stunde  lang  tflchtig.  Dann  ffiUt  man  mit  Alkohol  derselben 
Stärke  bis  sur  Marke  auf,  entnimmt  60  ccm  (=  10  g  Pottasche)  der  LOsung,  dampft  dieselbeB 
in  einer  PUtinscfaale  sur  Trockne,  glBht  schwach  und  wigt. 

Zur  Bestimmung  des  Unlöslichen  ISst  msn  10  g  Pottasdie  unter  Erwlrmen,  fütriert 
durch  ein  gewogenes  Filter,  wftscht  mit  heissem  Wasser  aus  und  wigt  nach  dem  Trocknen  bei  100*. 

Um  den  Gehalt  an  Chlorkalium  su  ermitteln,  neutralisiert  man  Je  nach  der 
Reinhdt  der  Wsre  2—10  g  Pottasche  in  einem  Bechergisse  sehr  genau  mit  SalpeterAure  nach 
Zusats  dnes  Tropfens  Methylorangelflsung;  dann  betimmt  man  den  Chlorgehalt  durch  Titratloa 
mit  Vio  N-Silberl6sung  unter  Benutzung  von  KgCrOi  als  Indikator. 

Das  Kaliumsulfat  bestimmt  man  durch  LOsen  von  10  g  Pottasche  in  HCl,  Filtrleten« 
Brhitsen  sum  Sieden  und  Ausfillen  mit  BaCl,  gewichtsanalytiseh  in  flbllcher  Weise. 

Zur  Bestimmung  des  Kaliumsilikats  lOet  msn  6  g  Pottasche  in  HaO,  filtriert,  rer- 
setst  das  Filtrat  mit  HCl  und  dampft  in  einer  Platinschale  aur  staubigen  Tro^ne  ein.  Der 
ROckstand  wird  serrieben,  mit  HCl  aufgenommen,  erwirmt  und  dann  mit  B,0  Terdünnt;  die 
ausgefiUte  Kieselsiure  wird  sbfiltriert  und  nadi  dem  QlOhen  gewogen. 

Kaliumkarbonat,  gerein.  (Pottasche)  90—94  •/© */©  kg  Mk.  54,00 

96-98«/o %   n  »  58.00 

^  dopp.  gercin.  granul.  hydratisiert */o    »  »  53,00 

„  rein,  D.  A.  IV Vo    n  n  72,00 

Pottasche: 

Fuerst  Bros,  k  Co..  New  York,  Nos.  S  u.  4  Stone    1   C.  Erdroann,  Lelpdg-Undenau. 
Street  (s.  Ins.-Anh.  S.  16).  | 

Pottascheöfen: 

Willy  Manger,  Ingenieurges.   ro.  b.  II.,  Dresden. 

Einrichtutifi^en  zur  Erzeuj^uns:  von  Pottasche: 

Dr.  B.   JQrgensen,   Prsg-Weinberge. 

Scblempekohlenöfen  baut: 

Th.   KnSsel,    Neustadt,   Westpr. 

Fräoipitat  siehe  „P  r  a  z  i  p  i  t  a  V\ 

PräparatengrlAser  siehe  „Z  y  1  i  n  d  e  r". 

Präpariersalz  (Natriumstannat)  siehe  No.  41  unter  „Natrium- 
verbindunge  n". 

Praseodsrm  siehe  „D  i  d  y  m". 


Pressen. 


988 


Prftzlpitat.  Roter  P.  =  Quecksilberoxyd;  weisser  P.  = 
Merkuriammoniumchlorid;  beide  sielie  unter  ,,Q  u  e  c  k  s  i  1  b  e  r  - 
verbindunge  n". 

Pressen. 
I.  Kleinere  hydraulische  Pressen. 


Durchmcttsr 

des 

Kolbens 

SpAiinttsif  bis 
Atm. 

Dnrchmesscr 

des 
Resstopfes 

Kolbendnick 
in  kg 

Preis  der  Press« 
mit  Manomeccr 

Mk, 

75 

75 

100 

100 

300 
600 
300 
600 

100 
100 
125 
125 

13  000 

26000 
23  000 
46  000 

220 
310 
285 
400 

II.  Vertikale  hydranllSOhe  Pressen,  mit  am  Presszylinder  montiertem  hydraulischem 
Pumpwerk  fiir  Handbetrieb.  Sie  werden  für  einen  Druck  im  Presszylinder  bis  zu 
300  Atm.  geliefert: 


Durchm. 

des 

Flress- 

stempels 

Hub  des 

Press- 
stempels 

Unge  des 
Press- 
tisches 

Bkeite  des 
Press- 
tisches 

Eatfemung 
xwischen 
Presskopf 

bJS 

9  g 

Gewicht  der 
kompL 
Presse 
in  kg 

Pkeis  der 
Presse 
in  Mk. 

200 

300 

400 

400 

400 

7 

1900 

1100 

200 

800 

400 

400 

800 

14 

2000 

1150 

250 

400 

450 

450 

500 

9 

2850 

13^0 

250 

400 

450 

450 

1000 

18 

3000 

1425 

300 

500 

500 

500 

600 

10 

3850 

1700 

300 

500 

500 

500 

1200 

22 

4100 

1800 

ili.  Vertikale  hydraallsohe  Pressen  ohne  Pumpwerke. 


Durchm. 
des 
Prtss-* 

Stempels 

Hub  des 

Press- 
stempels 

LSnge  des 
Press- 
tisches . 

Breite  des 
Press- 
tisches 

EatfemuQg 

zwischen 

Presskopf 

u.  Presstisch 

Ansahl  der 
Pressbleche 

Gewicht  der 

kompt 

Presse 

in  kg 

Preis  der 
Presse 

in  Hk. 

250 

400 

450 

450 

500 

9 

2800 

1200 

250 

400 

450 

450 

1000 

18 

2900 

1250 

300 

500 

500 

500 

600 

10 

3700 

1400 

300 

500 

500 

500 

1200 

22 

3900 

1475 

325 

650 

600 

600 

800 

14 

4500 

1800 

325 

650 

600 

600 

1200 

22 

4700 

1850 

350 

800 

600 

600 

1200 

22 

5400 

2160 

370 

850 

630 

630 

1400 

24 

5800 

2380 

460 

500 

915 

915 

1000 

18 

9500 

3900 

460 

500 

710 

710 

1500 

26 

1(»000 

4100 

500 

800 

1250 

1250 

2000 

35 

24200 

9700 

500 

800 

1250 

1250 

3000 

50 

25600 

10000 

Zu  letzteren   Pressen   kosten  hydraulische   Pumpwerke    mit    Hand- 

und   Riemenbetrieb Mk.     175-4000 

Dieselben  mit  Dampibetrieb „     1350 — 4000 

Schwere   hydraulisclie   Pressen,   Presspumpwerke   und   Akkumulatoren: 

KiMpp      Aktiengeflellachaft     Griuonwork,    Magdeburg-Buckau. 


934 


Pressen. 


IV.  Hydraulische  Pressen  fOr  ÖlfrGobte.    Siehe  den  Arükel  „ö  1  p  r  e  s  s  e  n«'. 
Hydraulische  Pressen: 

Brinck  &  HBbner,  Mannheim. 

Hydraulische  Seiher-Pressanlagen: 

Fried.     Krapp     Aktiengesellflchaft     Orusonwerk,    Magdcburg>Buckau. 

V.  Spindelpressen  mit  gelochtem  Presszylinder  ans  verzinntem  Kupferblech: 

Inhalt  des  Presszylinders  .    .        1  2  4  6  10  20      1. 

Ganzer  Druck    ....    ca.  3000  3500  4500  6000      8000  10000  kg. 

Mit  Hebel,  ohne  Traggestell  45.00  60,00  75,00  85,00  100,00  135,00  Mk. 

mit  „  —  _  -.         —  130,00  170,00    „ 


n 


VI.  Kräuter-,  Tinkturen-  und  Dekoktpressen  mit  etwa  50  kg  Nettodruck  pro  qcm 

Pressfläche,  mit  feststehendem  Stahlbügel  und  ohne  Mantel,  nur  geeignet  für  Materialien, 
bei  denen  die  Flüssigkeit  unter  verhältnismässig  leichtem  Druck  abfliesst: 

Durchm.  des  Pressbehälters   . 
Höhe         „  „  . 

Inhalt        „  „ 

Gesamt-Nettodruck     .... 

Preis 

Dieselben  mit  drehbar.  Stahl- 
bügel und  Mantel  z.  Behälter    79,00 


125 

150 

195 

250    mm. 

130 

180 

200 

250       r, 

1,5 

3 

6 

12      1. 

9000 

16000 

25000 

40000  kg. 

70.50 

84,00 

126,00 

215,00  Mk. 

95,00 


136,00 


226,00 


VII.  Hebelpresswerfce  mit  kontinuierlich  wirkendem  Doppeldruckwerk  und  mit 
besonders  konstruiertem  Schnellpresskorb,  zur  Saftgewinnung  für  die  chemische  Industrie, 
Nahrungsmittel-,  Ol-,  Leim-,  Hefenindustrie  u.  s.  w. : 


Inhalt 

Durchmesier 

H5be 
des  Korbes 

ca.  cm 

Gewicht 
der  Preiee 

ca.  kg 

Piraig 
Mk. 

dt$  Korbes 
ca.  Liter 

der  Spindel 
ca.  mm 

des  Korbet 
ca.  cm 

30 
50 
90 
140 
250 
400 
630 

50 
50 
55 
65 
75 
80 
90 

40 
45 
55 
66 
77 
90 
105 

30 
40 
45 
50 
65 
80 
90 

90 
120 
250 
335 
500 
750 
1000 

100,00 
125,00 
175,00 
225,00 
290,00 
400,00 
560,00 

VIII.  Spindelpressen  für  Dampfheizung  zum  Auspressen  öliger  Substanzen,  namentlich 
zum  Auspressen  des  „Swintcr"  der  Wollwäschereien.  Der  eiserne  Kasten  misst  im 
Lichten  1030  mm  breit,  1030  mm  tief  und  1600  mm  hoch;  der  Maximaldruck  betragt 
ca.  14000  kg,  der  Dampf  tritt  direkt  in  den  Kasten;  das  ausgepresste  Fett  oder  Ol 
fliesst  durch  eine  Öffnung  der  Bodenplatte  ab: 

Preis  der  kompl.  Presse Mk.  1400,00 

IX.  Kleine  Spindelpresse  Air  Laboratorien,  mit  Porzellaneinsatz,  namentlich  zum 
Abpressen  von  Substanzen  mit  stark  sauren  und  alkalischen  Pressflüssigkeiten;  Press- 
fläche 15,5  cm: 

Preis Mk.  150,00 

Dazu  Reserve-Porzellaneinsätze „       30,00 

Andere  Pressen  sind  bei  den  ihrer  Bestimmung  entsprechenden  Artikeln  genannt, 
so  findet  man  Obstpressen  unter  „Obstwein";  Knetpressen  unter  „Seife";  Ziegel- 
pressen unter  „Ziegel"  u.  s.  w.     Filterpressen  sind  besonders  erörtert. 


Pressgaslicht  —  Probierkunst.  985 


Pressen: 


GuBtav  Christ  &  Co..  Berlin- Weisscnsee.  |    Siemens-Schuckertwerke,    Berlin    SW.    11,    Askan. 

I       Platx  8. 

Fressgraallolit  siehe  „M  1 11  e  n  i  u  m  1 1  c  h  V\ 

Fresshefe  siehe  „H  e  f  e". 

Presikohlen  siehe  ,,B  r  i  k  e  1 1  s". 

Fresslingre  (Gepresste  Rübenschnitzel)  siehe  ,,Futt  er  Stoffe". 

PresBluf tgras  siehe  „L  u  f  t  g  a  s*\ 

Freiissisoliblau  siehe  „Eisenfarbe n''. 

Prlmiilin.     Teerfarbstoff  siehe  „Thiobenzenylfarbstoffe^*; 
vgl.  auch  den  Artikel  „I  n  g  r  a  i  n  f  a  r  b  e  n". 

Probenehmer. 

Probestecher  fiir  Mela^c,  zur  Entnahme  von  Proben  fttr  Analyse  u.  s.  w.    Mk.  20;00 
Dieselben  nach  Böckmann  zur  Entnahme  von  Durchschnittsproben  fester 

Substanzen  aus  Fässern „     13,75 

Probierkonst« 

Probiergeratschafte n: 

Ansiedescherben  von  Schamotte: 

Äusserer  Durchmesser  .    .      54  56  58  63  68  84     mm. 

100  Stück 2,80        2,80         2,80         3,00        3,50        5,00   Mk. 

Ausgiessbleche  von  Kupfer: 

Mit 6  12  16  20     Vertiefungen. 

Stück 6,50       10,50       13,00       15,00  Mk. 

Goldglühtiegel,  25  mm  hoch,  27  mm  breit 10  Stück  Mk.  2,00 

33    „        „      33     „       „ 10     „       „2,60 

GoldkochkÖlbchen  von  weissem  Glase  .    , 10      „        „     2,25 

„  von  böhm.  Glase 10      „        „     6,50 

Goldprobenkochapparat  mit  Bunsenschen  Brennern 
mit       6  8  10         12  16         20       Flammen 

52,00    70,00     86,00    103,00  138,00  172,00  Mk.  ohne  Kasten 
78,00  105,00  132,00  158,00  210,00  264,00     „     mit  braun   gebeiztem  Kasten 
mit  Tonrohr. 
Goldprobenglühapparat  mit  gleichzeitiger  Gas-  und  Luflregulierung 
mit        6               10                12       Flammen  inkl.  Brett 
52,00        86,00        103,00  Mk. 
Goldprobentafel  nach  Goldschmidt Stück  Mk.  10,00 

Kapellen  von  Holz-  und  Knochenasche: 

a)  Zur  Feinprobe  30  mm  oberer  Durchm 100      „        „      4,50 

b)  Zur  Silberprobe  38 — 44  mm  oberer  Durchm 100      „        „      5,50 

Kapellen  von  reiner  Knochenasche,  rein  weiss: 

Oberer  Durchm.   .    .      22        24        27         30        35         38        41  51    .mm. 

100  Stück     ....    3,00     3,75     4,50     4,75     6,75     8,50    13,50    18,00  Mk. 

Kapellenformen  nach  Plattner  von  Buchsbaumholz Stück  Mk.  1,25 

„                von  Messing: 
Für  Kapellen  von     .      30  40     mm  Durchmesser. 

Stück 7,50         9,50   Mk. 

Kapellenstative  nach  Plattner „        „     4,00 

Kölbchen  von  weissem  Glase,  nach  Plattner: 

a)  Kugel  am  geschlossenen  Ende,  60  mm  lang,  6  mm  lichte  Weite    10 

b)  Ohne  Kugel,  75  mm  lang,  6  mm  lichte  Weite 10 

Kohlen,  künstliche,  prismatisch  geschnitten 10 

„  Sprengkohlen,  dünne  runde  Stangen 10 


n 

„  0,60 

n 

„  0,45 

rt 

„   1.20 

n 

„   0,60 

936  Propäsin  —  Propiolsäure. 

Kohlenbohrer  nach  Plattncr: 

a)  Kleine,  mit  Stahlheft 1  Stück  Mk.  1,00 

b)  MitÜere,  mit  Holzheft 1       „         n     1.4t' 

c)  Grosse 1      n        n    2,00 

Kohlenformen  zu  prismatischen  Kohlen 1       „         „    3,50 

Kohlenhalter  nach  Plattner 1      „         „    3,00 

„               mit  Platinblende  und  Ring 1  „  „  5,00 

Kohlen  Öfen  mit  Deckel  für  vorstehende  Kohlenhaltcr     ....  1  „  „  2,00 

Kohlensägen  mit  Heft,  kleine 1  »  „  ^M 

„                „        „     grosse 1  „  „  1,20 

Kohlenschälchen 10  „  „  0,35 

Kohlentiegel 10  „  „  0,30 

Kornbürsten 1  „  »  1,00 

Kornzangen 1  „  n  ^»30 

Platinblenden  ftir  den  Kohlenhaltcr 1  »<=*•»  li^O 

Platindrahthalter  nach  Plattner 1  „  y,  1,00 

.  Platinkapsel  zur  Kohlenanalyse 1  n  <^^  »  ^t^ 

Plattnersche  Spinne 1  n  i»  9,00 

Probierblei,  gekörnt 1  kg  „  1,50 

Probierbleimass  nach  Plattner 1  Stück  „  0,75 

Probierbleisieb       „           „           1  „  y,  l/Ä 

Probiertutten,  Bleitutten: 

Höhe      85  115  125  135    mm. 

Durchmesser  ...      50  55  70  80      ,, 

100  Stück      .   .   .    6,50  6,75  8,50  10,00  Mk. 

Probiertutten,  Eisentutten: 

Höhe 90  115    mm. 

Durchmesser ...      45  65       „ 

100  Stück     .    .    .    8,50  16,50  Mk. 

Spatel  von  Stahl  nach  Plattner 1  Stück  Mk.  0,50 

Tonzylinder  als  Halter  ftlr  Ton-  und  Kohlentiegel 1      »        »    0,35 

Tonschälchcn 10     «        »    0,30 

Tonschäl chenform  aus  Buchsbaumholz 1      »        „    1,25 

Tontiegcl 10  Stück  Mk. 0,35 

Tontiegelform  von  Messing 1       ^        «    9,00 

Vgl.  die  Artikel  „Lö  troh  r  prO  f  ung",  „Muffeln"  und  „Muf  f  cl- 
ö  f  e  n". 

Probiergerätschaften : 

KAnigL  Sidis.  Tonwarenfabrik.  MuldenhQtten  i.  S. 

Frop&sin,  ist  der  Propylester  der  p-Amidobenzoesfiure: 

H,N .  C«Ht .  CO  .  O  .  CJdi. 

Es  ist  ein  weisses,  in  HtO  schwer,  in  Alkohol  und  Äther  leicht  lOslicbes, 
kristallinisches  Pulver,  das  als  gutes  lokales  Anasthetikum  wirkt  und  äusser- 
lich  direkt  auf  die  Schleimhäute  gebracht  wird. 

Propiolsäure.  Handelsbezeichnung  fQr  die  o  -  N  i  t  r  o  p  h  e  n  y  1  - 
propiolsäure.  C6H4(NOs)C  :  C .  COtH.  Zur  Darstellung  führt  man 
Z  i  m  t  s  ä  u  r  e  (s.  d.)  durch  Einwirkung  von  Alkohol  und  konz.  HsSOi  in 
Zimtsäureäthylester  Ober  und  nitriert  letzteren  mittels  der  berechneten  Menge 
Nitriersäure  in  der  Kälte,  wobei  annähernd  gleiche  Mengen  von  o-  und  p-Nitro- 
zimtsäureäthylester  entstehen.  Man  erwärmt  das  Gemisch  mit  Alkohol  und 
lässt  dann  auf  35--40'^  erkalten,  wobei  sich  die  p-Verbindung  fast  vollständig 
abscheidet,  während  der  gelöst  bleibende  o-Nitrozimtsäureester  durch  Ab- 
destillieren  des  Alkohols  isoliert  werden  kann.  Man  verseift  ihn  dann  durch 
Erwärmen  mit  HsSO«,  trocknet  die  o-Nitrozimtsäure  und  fahrt  sie  durch  die 


Propionsäure  —  Propylalkohol.  937 

berechnete  Menge  flflssigen  Broms  in  das  D  i  b  r  o  m  i  d  Aber.  Lflsst  man 
dieses  nun  in  wflssriger  Losung  mit  konz.  Natronlauge  (unter  Vermeidung 
stärkerer  Erwärmung)  stehen,  so  erstarrt  die  Masse  zu  einem  Brei  von  NaBr 
und  o-nitrophenylpropiolsaurem  Na.  Aus  letzterem  erhält  man  durch  Zusatz 
verdünnter  Säuren  die  o-Nitrophenylpropiolsäure  in  glänzenden  Kriställchen, 
die  man  filtriert  und  auswäscht.  Die  Substanz  kommt  als  „Propiolsäure"  in 
Form  einer  dünnen  Paste  (20  %  Trockengehalt)  in  den  Handel,  wird  aber  jetzt 
kaum  mehr  benutzt;  früher  diente  sie  zur  synthetischen  Indigodarstellung. 

Propionsftiire.  CHs .  CHi .  COsH.  Entsteht  beim  Vergären  von  Weizen- 
kleie, auch  bei  der  trocknen  Destillation  des  Holzes,  weshalb  sie  ein  Bestand- 
teil des  rohen  Holzessigs  ist.  Meistens  stellt  man  sie  durch  Oxydation  von 
normalem  Propylalkohol  (s.  d.)  mit  CrOs  dar.  Sie  bildet  eine  farb- 
lose, stark  sauere,  durchdringend  essigartig  riechende,  mit  HiO,  Alkohol  und 
Äther  mischbare  Flüssigkeit  vom  sp.  G.  0,992  (bei  18«);  S.  P.  140«.  Ihre  Salze 
sind  kristallisierbar  und  sämtlich  in  HiO  löslich.  Ihre  Ester  riechen  obstartig 
und  werden  als  F  r  u  c  h  t  ä  t  h  e  r  (s.  d.)  benutzt. 

Propionsäure 1  kg  Mk.  14,00 

„            ehem.  rein H  Mk.  4,40;  i  „  „  40.00 

Propiontaurer  Kalk,  ehem.  rein H     „     8,00;  1  „  „  72,00 

Propionsaures  Natrium,  ehem.  rein 1„  „  25,00 

Propionäther  (Propionsäuieäthylester) 1„  „  15,00 

n                             „                    ehem.  rein 1„  „  35,00 

Propions&urcamylester H  Mk.  7,50;  1   „  „  60,00 

„                   cbem.  rein H  „  10,00 

(iso) 1kg  „  20,00 

„                     „     ehem.  rein H  „  15,00 

Propionsäuremethylester 1  kg  „  20,00 

„                      ehem.  rein H  Mk.  6,00;  1  „  „  55,00 

O.  ErSmana,  Lelpzig-Iindeiuiu. 

Proponal  (Dlpropylbarbitursäure;  Dipropylmalonylharnstotf) 

CtH7-v^|-,^C0 — NH-.^^|-v 
C.H7'^^^C0-NH-^^'^- 

Es  bildet  eine  farblose,  kristallinische,  schwach  bitter  schmeckende  Substanz 
vom  Seh.  P.  145^  in  kaltem  HiO  sehr  wenig,  in  kochendem  HiO  leichiter, 
in  verdünnten  Alkalien  sehr  leicht  löslich.  Es  wird  als  zuverlässig  wirkendes 
Schlafmittel  empfohlen  und  ist  von  besserer  und  stärkerer  Wirkung  als  das 
ihm  chemisch  verwandte  V  e  r  o  n  a  1.  Die  Herstellung  geschieht  nach 
D.R.P.  146496. 

Proponal H  Mk.  50,00 

„  in  Tabletten  (0,1  g) 10  Stüek     „       1,25 

Propylalkohol  (Alcohol  propylicus).  CsHt.OH.  Man  hat  zu  unter- 
scheiden 1.  den  normalen  oder  primären  Propylalkohol  (Athylkarbinol) 
CHt .  CHi  .  CHi .  OH  und  2.  den  sekundären  Propylalkohol  (Isopropyl- 
alkohol;  Dimethylkarbinol)  (CHs)t  :  CH  .  OH.  Davon  ist  der  normale  Propyl- 
alkohol technisch  allein  wichtig;  er  findet  sich  im  Rohspiritus,  Fuselöl  und  im 
Weintreberfuselöl.  Man  stellt  ihn  daraus  entweder  nur  durch  Fraktionieren 
dar  (technisch)  oder  absolut  rein,  indem  man  seinen  Bromwasserstoffester 
darstellt.  Er  bildet  eine  angenehm  alkoholisch  riechende,  mit  HiO  in  jedem 
Verhältnis  mischbare,  brennbare  Flüssigkeit.  Sp.G.  (bei  IS"»)  0,8066;  S.  P. 
97,4^  Im  Gegensatz  zu  Äthylalkohol  löst  er  sich  nicht  in  einer  kalt  gesättigten 
CaCls-LOsung. 

Propylalkohol o/o  kg  Mk.  300,00 

„            ehem.  rein 1»  ,        4,30 

„             (iao),  teehn H  kg  Mk.   7,25;  1     „  „      65,00 

„      ehem.  rein H   „      „    12,00;  1     „  „    110,00 


938  Protalbinsäure  und  Lysalbinsäure  —  Pumex. 

Propylalkohol: 

Ohemlache  Werke  Fttratenwalde,  Dr.  B.   Hecker    1   R.   BIseimuum,   Berlin  O.   17.,   liahlenstr.   6—7. 
k  W.  Zeidler,  O.  m.  b.  H.,  Füntenwalde-äpree.    |   G.  £rdm«nn,  Leipzig^Lindenau. 

ProtalUnaftiire  nnd  Lysalbinsftiire  nennt  man  die  durch  alkalische 
Hydrolyse  des  nativen  Eiweisses  entstehenden  Spaltungsprodukte.  Die  wasser- 
löslichen Alkalisalze  dieser  Säuren  bilden  sich  nach  dem  D.  R.  P.  129  031  wenn 
man  Albumin  der  alkalischen  Hydrolyse  unterwirft,  die  Produkte  durch  An- 
säuern und  Filtrieren  von  einander  trennt  und  einerseits  den  Niederschlag,  die 
Protalbinsäure,  in  flberschüssigem  Alkali  auflöst,  anderseits  die  Lösung,  ent- 
haltend die  Lysalbinsäure,  mit  überschüssigem  Alkali  versetzt.  Die  Lösungen 
werden  solange  dialysiert,  bis  das  Diffusionswasser  neutral  reagiert  und  keine 
Mineralsalze  mehr  enthält,  und  schliesslich  vorsichtig  zur  Trockne  eingedampft. 
Zum  Zwecke  der  alkalischen  Hydrolyse  werden  z.  B.  100  T.  Albumin  unter 
Umrühren  in  eine  Lösung  von  15  T.  NaOH  in  500  T.  HiO  eingetragen  und  unter 
Ersatz  des  verdampfenden  Wassers  auf  dem  Dampfbade  erwärmt,  wobei  das 
Albumin  bis  auf  einen  geringen  flockigen  Rest  allmählich  in  Lösung  geht.  Die 
erhaltene  Flüssigkeit  wird  filtriert  und  nach  dem  Erkalten  solange  mit  verd. 
HNOs  versetzt,  als  sich  noch  ein  Niederschlag  von  Protalbinsäure  bildet.  Das 
übrige  Verfahren  ist  oben  angedeutet. 

Die  Alkalisalze  der  Protalbinsäure  und  Lysalbinsäure  vermögen  aus  den 
Schwermetallsalzen,  namentlich  aus  den  Salzen  des  Ag,  Hg  und  Au,  das  Metall 
in  kolloidaler  Form  abzuscheiden  (vgl.  den  Artikel  „Kolloidale  Kör- 
p  e  r").  Auf  gleiche  Weise  ist  es  M  ö  h  1  a  u  gelungen,  den  Indigo  in 
Lösung  zu  bringen;  siehe  darüber  den  Artikel  „I  n  d  i  g  o  f  a  r  b  s  t  o  f  f  e*\ 

Protar  siehe  „Photographische  Aufnahme n". 

Protarffol.  Verbindung  des  Silbers  mit  einem  Eiweisskörper.  Es  bildet 
ein  staubfeines,  hellgelbes  Pulver  mit  8,3  %  organisch  gebundenem  Ag,  das 
sich  leicht  in  HiO  bis  zu  50  %  löst  Man  verwendet  es  namentlich  medizinisch 
gegen  Gonorrhoe,  weiter  auch  als  geschätztes  Wundantisepttkum. 

Protargol  „Bayer" D  Mk.  1,60;  H  Mk.  14,00 

Protokateohualdehyd.    Diese  Verbindung,  mit  der  Konstitution 

yCOH  (1) 

CeHs^OH    (3) 

\0H    (4) 

wird  jetzt  wichtiger,  da  sie  als  Ausgangsmaterial  für  die  Darstellung  von 
Vanillin  (s.  d.)  mit  Vorteil  dienen  kann.  Nach  dem  D.R.  P.  162  822 
stellt  man  den  Protokatechualdehyd  aus  Piperonal  (s.  d.)  durch  Behand- 
lung mit  verd.  Säuren  oder  saueren  Salzen  (wie  Bisulfit)  bei  12  Atm.  Druck 
bzw.  einer  190^  nicht  übersteigenden  Temperatur  dar.  Andere  Verfahren 
seiner  Darstellung  aus  Piperonal  umgreifen  die  D.  R.  P.  165  727  sowie  ander- 
seits 166  358  (letzteres  ist  Zusatzpatent  zu  D.  R.  P.   162  822). 

Provencertfl  siehe  „O  1  i  v  e  n  ö  1". 

Fseiidojonon  siehe  „J  o  n  o  n**. 

Pseiidokumol  siehe  „K  u  ni  o  T*. 

Psorlalan.  Durch  Einwirkung  von  Margarinsäure  auf  gelbes  Queck- 
silberox^d  ^haltene  salbenartige  Masse  von  rosa  Farbe  und  angenehmem  Ge- 
ruch.   Es  wird  zur  Einreibung  gegen  verschiedene  Hautkrankheiten  empfohlen. 

Pnddeln  siehe  „Schweisseise  n". 

Pnlsometer  siehe  „M  o  n  t  e  j  u  s**. 

Pulver  siehe  „S  c  h  i  e  s  s  p  u  1  v  e  r". 

PulTerbttduieii  siehe  „Flasche  n". 

PulTerlslemuMChliieii  liefert: 

Sicmens-Schuckertwerke»   Berlin   SW.   11,    Aalun.    Plitx  I. 

Pnmez  siehe  „B  i  m  s  s  t  e  i  n". 


Pumpen. 


989 


Fnmpen.     Fflr    die    chemische   Industrie    kommen    hauptsächlich    in 
Betracht: 

1 .  RstitrtU«  taiv  wi  OrackpMpaa  für  Handbetrieb. 


Preig   in    Mark 


des  Fuss- 
ventils 


das  nreiten 

Schwung- 

ndes 


6 

8 

12 


7,00 

7,50 

13,00 


des  Eisen- 

rohres  £ 

d  m 


1,50 
1,80 
2,50 


2.  FilselpMipta  für  dünne  und  dicke  Flüssigkeiten. 


Lichte 

Gewicht 

Leistung 

in  der 

Minute 

Leistung 

für 
den  Hub 

Preise 

Weile  der 
Röhren 

In  Eisenf  ehäuse 
mit  Messingwerk 

Oans  in 

Messing 

Blit  Messing- 
muttem  mehr 

mm 

c«.  kg 

ca.1 

1 

Mk 

Mk. 

Mk. 

10 

4 

12 

0,12 

16,00 

21,00 

0,25 

u 

5 

18,5 

0,18 

18,00 

25,00 

0,25 

20 

6 

30 

0,30 

20,00 

28,00 

0,25 

26 

8 

33 

0,36 

24,00 

36,00 

0,25 

32 

12 

44 

0,60 

29,00 

50,00 

0,30 

32 

16 

60 

0,90 

36,00 

60,00 

0,30 

40 

18 

85 

1,28 

40,00 

75,00 

0,35 

40 

23 

100 

1,60 

48,00 

85,00 

0,50 

52 

31 

130 

2,25 

58,00 

110,00 

0,70 

52 

45 

175 

3,50 

70,00 

140,00 

0,70 

65 

54 

210 

4,60 

85,00 

180,00 

1,00 

80 

72 

240 

7,00 

125,00 

240,00 

1,20 

80 

96 

300 

8,10 

160,00 

300,00 

1.20 

3.  Laigtpiapta  für  die  Seifenindustrie  mit  Handbetrieb:    Zylinderdurchm. 
75  mm;  Rohrdurchm.  50  mm;  Hub  280  mm;  Hub-Leistung  1,2  1. 

Rohrlängc     .    .     VOO  250  300  350  400    cm. 

Preis 70.00         75,00        80,00         85,00         90,00  Mk. 

4  a.  Ttar-    wU  A»»Mialtwaiur-Pi»pci    für   Handbetrieb   (Saugpumpen    mit 
Kugelventilen),  Ausgussdurchmesser  50  mm. 

Saugpumpe Mk.  70,00 

Saug-  und  Druckpumpe „     85,00 

4b.  Dieselben  Pumpen  für  Maschinenbetrieb  mit  verstellbarem  Hub: 

Durchm.  der  Saugröhren    .    .        45  65  SO      mm. 

Preis 290,00        480,00        580,00  Mk. 

5.  Plinftr-Oiapfpaflipeii    mit  eingebauten  Kugelventilen,    zum  Fördern  von 
Schmutzwasser,  Teer,  Ölen  u.  s.  w. 


Stündliche  Leistung 
Tourenzahl  in  der  Minute 
Durchm.  des  Dampf  kolbens 
„  „     Plungcrs    .    . 

Hub      

Weite  des  Saugstutzens  .    . 

„        „    Dnickstutzens    . 

„      der  Dampfeinströmung 

„        „    Dampfausströmung 

Ungefähres  Gewicht 


1.1 
60 
80 
75 
80 
40 
35 
15 
20 
250 


Preis,  freistehend 460 


2 

60 

100 

90 

100 

50 

45 

20 

25 

390 

585 


3.2 

4,3 

7,3 

10,5 

IG  cbm. 

60 

60 

55 

55 

50 

120 

150 

180 

200 

250  mm. 

105 

liO 

135 

155 

200     „ 

120 

150 

180 

200 

200     „ 

60 

80 

90 

100 

125     „ 

50 

70 

80 

90 

100     „ 

25 

30 

35 

40 

50    „ 

30 

35 

40 

45 

60    „ 

530 

750 

1100 

1300 

1600  kg. 

700 

870 

1145 

1290 

1545  Mk. 

940 


Pnmpco. 


6.  Oifacfc  wiriiiii  ftnftr-BiflplHapn  mit  angeschraubten  Pumpenteileo 
aus  R  o  t  g  u  8  s ,  mit  Kugelventilen.  Zum  Fördern  von  Schlamm,  Teer,  Sfturen, 
Laugen,  Lohbrfihe  u.  s.  w. 


Aosfiihning 


i; 


Puixipenieilc  und  Zubehör  aus  Rotguss 


Stfindliche  Ldstnng  .     . 

Tourenzahl  in  der  Minute 

Ourchmmesser  des  Dampfkolbens 
„  „    Plungers 

Hub 

Weite  der  Saug-  u.  Druckleitung 
Dampfeinströmung 
Dampfausströmung 

Ungefähres  Gewicht      .     . 

Preis,  freistehend       .     .     • 
„      Wandanordnung 

Saugkorb  mit  Kugelventü 

Saugwindkessel  auf  T-Stttck 

Dmckwindkessel 


ff 


ti 


ff 


ff 


cbm 

•    • 
mm 

•t 
tf 
tt 

•f 

ff 

1^ 
Mk. 

ff 
»f 
tf 
t> 


1,3 

60 

100 

75 

100 

50 

20 

25 

370 

745 

770 

30 

65 

65 


2,5 

60 

120 

95 

120 

60 

25 

30 

510 

880 

910 

38 

80 

80 


6 

60 

150 

130 

150 

80 

30 

35 

750 

1145 

1175 

50 

105 

105 


9 
55 

180 

150 

180 

100 

35 

40 

950 

1325 

1360 

70 

130 

130 


11,2 

55 

200 

160 

200 

100 

40 

45 

1250 

1595 

70 
130 
130 


7.  Dtpptit  «irktitfe  lMMi|Miafer-OaBpfpa«pea 
und  eingebauten  Kugelventilen,  fflr  dicke 
Sfluren  u.  8.  w. 

Stündliche  Leistung    .... 
Tourenzahl  in  der  Minute 
Durchm.  des  Dampfkolbens  . 
„  „     Plungers    .    .    . 

Hub 

Weite  des  Saugstutzens  .    .    . 

„        „    Druckstutzens    .    . 

„      der  Dampfeinströmung 
Ungefähres  Gewicht    .... 

Preis 

Saugkorb  mit  Fussventil  extra 
Saugwindkessel  auf  T-Stück  . 
Wasserabscheider  für  Auspuff 

inkl.  Ablasshahns   .... 


mit  innenli^enden  Stopfbüchsen 
Flfissigkeiten,    Schmutzwasser, 


4 
60 

100 
90 

100 
70 
60 
20 

500 

760 
25 
40 


7 

60 

120 

110 

120 

90 

80 

25 

725 

1010 

35 

52 


9 

60 

130 

120 

130 

100 

90 

25 

900 

1155 

40 

60 


13 

55 

150 

140 

150 

125 

JOO 

30 

1100 

1300 

55 

70 


13 


14 


8.  HtnbrM-PrapM  für  Säuren,  Farbstoffe, 


14  15 

Laugen  u.s.w. 


21  cbm. 

55 
180  mm. 
165    „ 

1^    n 
125     „ 

100     „ 

35     „ 

145a  kg. 

1545  Mk. 
55    „ 
70    „ 

16    « 


Sa*tg.  u.  Druckp 
röhr  Durchm. 


Preis 
Mk 


F«r  Handbetrieb 

„    Kraflbetrieb  ohne  Antrieb 


fi 


n 


40 
40 
50 
50 


200 
180 
240 
210 


Handbetrieb 

Kraftbetrieb  ohne  Antrieb •    •    • 

9.  Nartblsi-SiirtpiiiiiMi  mit  Gummikolben  oder  eingeschliffenem  Bleikolben 
und  Kugelventilen. 


Fflr  Handbetrieb  als  Saug-  und  Druckpumpe 
Kraflbetrieb  ohne  Vorgelege  .... 
Handbetrieb  als  Saugpumpe  mit  Ausguss 


H 

n 


•9 


f9 


91 


mit  Ausguis 


Durchmesser 


d«r  Cylinder 
mm 


80 
80 
80 
60 
60 


der  Rohn 
mfa 


Preis 
Mk 


40 
40 
40 
30 
30 


165 

160 

110 

76 

90 


Pumpen. 

10.  lir1|MMi|NMpil. 
Säugpumpe  fUr  Himdbclricb.     Zylinderdarchm.  50  mm;  Hub  900  mm; 

Leistung  pro  Hub  ca.  1,3  1 

Säugpumpe  fUr  H&adbetrieb.    Zylintlcrdiirchm.  105  mm;  Hub  250  mm; 

Leijlung  pro  Hub  ca.  2  I 

Dieselbe  Säugpumpe  fUr  Maschinenbelrieb  ohne  Aatricbsteile   .... 
Dieselbe    Pumpe    IUt   Maschinenbetrieb   mit  Antriebsteilen   (Fest-  und 

Losschdbe) 

Saug-  und   Druckpumpe   fUr  Handbetrieb,  Zylinderdurchm.   105  mm, 

Hub  2&0  mm,  Leistung  pro  Hub  ca.  2  1 

Dieselbe   Saug-   und   Druckpumpe   filr  Maschinenbetrieb  ohne  An- 

triebsleile 

Dieselbe   Pumpe    fUr   MaEchineDbelrieb    mit   Antriebsicilen    (Fest-  und 

Losscheibe) 

Saug-  und  Druckpumpe  fUr  Hand-  und  Maschinenbetrieb: 
Zylinderdurchm.  . 


350,00 
510,00 


Hub 


115 


200    „ 
1,7  1. 


LeisluDg  pro  Hub  . 

Weite  der  Rohre     .    .    .    .      4U  W  mm. 

Preis  für  Handbetrieb  ...    ISO  275  Mk. 

„      „   Maschinenbetrieb.    160  3Ö0     „ 

Flflgclpumpe     mit    WandbrelL      Innerer    GehSoscdurchm. 

Leistung  pro  Doppclhub  ca.  1  1,  Rohnreite  32  mm      .    .    . 
Membranpumpe,  stehend  oder  liegend.     Plungerdurchm.  80 
20O  mm,  Hubleistung  ca.  O.TÖ  1,  Rohnreite  50  mm  .    .    .    . 
Hartgummi  pumpen  (saurebesUndig): 

nCIonth,  BhalB.  aummiinTeiilibrikra.b.H.,    KOln-NIppM. 


Mk.  240,00 
„    270,00 


für  Rienienantri 

eb,  fertig  montiert. 

■ii"fr 

Zuiauig 

UbtnndiroäluDda 

W«..d 

r" 

ptaMln. 

Druck. 

B«fW 

^^^  1  BrdL, 

Blnftch.    IZ-illlasi- 

ca. 

in  cbn 

UIH 

50 

1,5 

_ 

40 

300 

fi5 

_ 

_ 

50 

a 

45 

300 

65 

410    i      - 

45 

h,4 

10,8 

65 

400 

80 

750 

90 

45 

8 

16 

80 

500 

80 

1000 

100 

750   1    i:i25 

40 

9,6 

19,2 

90 

500 

80 

1000 

100 

950   1    1675 

Ji. 

10,5 

ai 

100 

600 

100 

1000 

120 

1250    i    2150 

,  Ztitrlta|ilyi«pca  Ml  Slili- 

(siehe  nebenstehende  Ab- 
ing).  Sie  dienen  zur  Be- 
igung  grosser  Mengen  von 
en  FIttssigkeiten,  und 
zum  Heben  auf  massige 
i.  Alle  mit  der  Saure  in 
hrung  kommenden  Teile 
aus  Steinzeug,  so  dass 
Korrosion  der  Pumpen 
1  Säure  ausgeschlossen 
Sie  nehmen  wenig  Raum 
laufen  leicht  und  ruhig 
erfordern  geringe  Kraft, 
ibte  SaughOhc  2,5  m,  er- 
e       Druckböhe      10    bis 


942 


Purgatin  —  Purr^. 


Durchmesser 


der 
Stutzen 


der 

Flftgelräder 


Riemscheiben- 


Breite 


Durchmesser 


Tourenzahl 


Pk«U 


50  mm 
65 
120 


» 


200  mm 

270 

360 


n 
n 


80  mm 
80 
100 


n 


130  mm 

liO 

160 


n 
n 


1500 
1200 
1000 


350  Mk. 

550 

750 


n 


Pumpen: 

Ludwig      Becker,      Maschinenfabrik, 
a.  IL,  Ludwigstr.  42. 


Offenbach 


A.  L.  O.  Ddme,  Halle  t.  8.  (&  In8.-Aali.). 
Weise  k  Monski,  Halle  a.  S.  is  Ins.  unten). 


Gas-Pumpen  aus  Steinzeug: 

Deutsche  Ton-  u.  Steinzeug-Werke,  Aktiengesellschaft,  Berlin-Oharlottenbmg,  Berlinentr.  23. 

Kesselpumpen: 

Ludwig     Becker,      Maschinenfabrik,      Offenbach    a.  Bf.,  Ludwigstr.  42. 

Kreiselpumpen: 

A.  Borsig,  Berlin-Tegel. 

Mammutpumpen: 

A.  Borsig,   Tegel  bei  Berlin. 

Plun^erpumpen: 

Ludwig     Becker,      Masdiinenfabrik,      Offenbach    a.  M.,  Ludwigstr.  tt. 

Pumpen  aus  Metall  und  Eisen: 

Ludwig     Becker,      Maschinenfabrik,      Offenbach 

tu  Bf.,  Ludwigstr.  42. 
Volkmar  Hftnig  &  Oo.,  Heidenau-Dresden. 

Pumpen  aus  Steinzeu^: 

Deutsche  Ton-  u.  Steütseug-Werke,  AktiengeseUichaft,    Berlin-Gharlottenborg*    Berlinentr.  2S. 

Vakuumpumpen: 

ßiemens-Schuckertwerke,   BerUn   SW.   11,   Askan.    Platz  8. 

Zentrif  ugal-Pumpen : 


Friedridi    Heckmann,    BerUn   00.    1(^   BrtckcB- 
Btrasse  6  b    (e.    Inserste). 


Weise  k  Monski,  Halle  s.  &  (Bau  von  Hoch-  u 
Ifiederdruck-Zentrifugalpumpen  mit  höchstem 
Nutzeffekt  und   FOrderhOhen). 


A.  Borsig,   Tegel  bei  Berlin. 


Weise  &  Monski,  Halle  a.  S. 

Telegramm- Adresse:  Weisens,  Hallesatle. 

Duplex  -  Dampfpumpen 

für  alle  Zwecke  der  chemischen  Industrie 

Zentrifugal  pumpen 

Kolbenpumpen,  Vacuumpumpen,    Kondenswasser- Ruckspeisepumpen. 


Purfirattn  =  Trioxydiazetylanthrachinon.  Es  wird  als  AbfOhrmittel  ver- 
wendet. 

Purgatin H  Mk.  4,40;   1   kg  Mk.  40,00 

Pnrgron,  ist  Phenolphtalein  in  Form  von  Tabletten  und  dient  als  mildes 
Abführmittel. 

Pnrröe  (Indischgelb;  Pjuri).  Aus  Indien  und  China  kom- 
mender Farbstoff.    Man  gewinnt  ihn  aus  dem  Harn  von  KOhen,  die  mit  Mango- 


Putzmittcl  —  Pyridin  und  Chinolin.  948' 

blättern  gelottert  sind;  durch  dieses  Futter  nimmt  der  gelbe  Gallenfarbstoff  der 
Kahe  zu.  Das  Purr6e,  dessen  färbender  Bestandteil  das  Magnesiumsalz  der 
Euxanthinsäure  ist,  wird  zur  Bereitung  der  Malerfarbe  Indisch- 
g  e  1  b  {Jaune  indim)  verwendet. 

Putzmittel  siehe  „Metallputzmitte  1". 

Pyoktantn.  Man  versteht  darunter  zwei  verschiedene,  medizinisch  ver- 
wendete Teerfarbstoffe:  Gelbes  Pyoktanin  {Pyohtaninum  aureum)  ist 
Auramin;  blaues  Pyoktanin  (PyohtanifMim  coenileuin)  ist  Methyl- 
violett. 

Beide  Pyoktanine,  namentlich  das  blaue,  finden  wegen  ihrer  bakterien- 
vernichtenden Eigenschaften  Verwendung,  und  zwar  äusserlich  in  der  Wund- 
heilkunde, bei  Geschwüren  u.  s.  w.  In  der  Tierheilkunde  werden  sie  als  spezi- 
fische Mittet  gegen  Maul-  und  Klauenseuche  gebraucht. 

Pyoktaninum  aureum D  Mk.  0,85;  H  Mk.  3,50 

„  coerulcum D     „    0,75 ;  H     „     2,75 

Pyknometer  siehe  „Messgefäss e". 

Pyramiden  =  Dimethylamidoantipyrin  (Phenyldimethyldimethyiamido- 
pyrazolon) 

CHa 


C«H5~N io 


C»Hi7N,0   -    CH«-^f        C-N<^H^ 


Die  Darstellung  (D.  R.  P.  71261)  geht  vom  Antipyrin  aus  und  stellt  daraus 
zunächst  das  Nitrosoprodukt  her.  Durch  Reduktion  von  Nitrosoantipyrin 
entsteht  nach  folgender  Gleichung  Amidoantipyrin:  CuHuNiG.  NO  +  2 Zn  + 
4  CIH  =  CiiHuNfÖ  .  NH,  +  2  ZnCl,  +  H,0,  welches,  mit  Halogenalkylen  be- 
handelt, Pyramidon  liefert. 

C11H11N2O .  NH,  +  2  CHjJ  =  CiiHiiN^O  .  N<^|J  +  2  JH. 

Kleine  farblose  Kristalle  vom  Seh.  P.  106— 107^  löslich  in  HiO,  leichter 
in  warmem  HtO,  sehr  leicht  in  Alkohol  und  Benzol.  Man  benutzt  es  als  Anti- 
pyretikum,  und  zwar  soll  es  vor  dem 'Antipyrin  Vorzüge  haben.  Dosis 
0,1-0,5  g. 

Ausser  dem  Pyramidon  selbst  sind  das  salizylsaurePyramidon 
und  das  kampfersaure  Pyramidon  wichtig  geworden. 

Pyramidon  „Höchst" H  Mk.  17,00;  1  kg  Mk.  160,00 

PsrraioUn  =  A  n  t  i  p  y  r  i  n  (s.  d.). 

Psrraiolonfarbstoffo  siehe  „T  a  r  t  r  a  z  i  n". 

Pyrenol,  Arzneimittel,  das  ein  Reaktionsprodukt  zwischen  Benzoesäure 
und  Thymol  in  einem.  Schmelzgemisch  von  Natriumbenzoat  und  Natrium- 
salizylat  sein  soll,  nach  verschiedenen  Untersuchungen  aber  nur  ein 
mechanisches  Gemisch  ist.  Es  wird  als  Antipyretikum  und  Sedativum 
gebraucht 

Pyrenol D  Mk.  0,75;  H  Mk  7,40 

in  Tabletten  (0,5  ß) 20  Stück     „     0,70 

PjrrUlln  nnd  Ohinolln.  Die  Pyridinbasen  entsprechen  der  all- 
gemeinen Formel  CDH2n-6N;  ihre  Stammsubstanz  ist  das  Pyridin  CsHsN; 
man  fasst  dasselbe  als  Benzol  auf,  worin  1  CH-Gruppe  durch  N  ersetzt  ist. 
Man  isoliert  es  aus  dem  Steinkohlenteer  sowie  aus  dem  Knochenteer;  letzterer 
wird  mit  verd.  H9SO«  erwärmt,  die  filtrierte  Lösung  mit  NaOH  gefallt  und  die 
freien  Basen  fraktioniert  Bei  der  Gewinnung  aus  Steinkohlenteer  geht  man 
von  den  sauren  Wascbwässern  der  LeichtOle  aus,  die  grosse  Mengen  Pyridin 
enthalten;  das  Verfahren  ist  dasselbe:  man  zerlegt  die  Wässer  mit  Natronlauge 
und  destilliert  die  abgeschiedenen  Basen,  muss  aber  eveni  noch  einmal  mit 
nsSO«  lösen,  wieder  mit  NaOH  fällen  und  fraktionieren.  Auch  aus  dem 
oraunkohlenteer  fängt  man  neiuestens  an,  das  Pyridin  zu  gewinnen. 


944  Pyrizit  —  Pyrogallol. 

Pyridin  bildet  eine  farblose,  intensiv  und  charakteristiscii  riechende, 
mit  HsO  mischbare  Flüssiglceit  vom  sp.  0.  (bei  0")  0,9802;  S.  P.  115«. 
Es  dient  zum  Denaturieren  von  Spiritus,  medizinisch  als  Mittel  gegen 
Asthma,  dann  nach  dem  D.  R.  P.  134  139  zur  Reinigung  von  synthetischem 
Indigo,  ferner  nach  dem  D.  R.  P.  139  669  zur  Darstellung  von  Zelluloseestern 
und  endlich  zur  Gewinnung  verschiedener  Pyridinderivate.  Homologe  des 
Pyridins  sind  P  i  k  o  1  i  n  CeHiN,  L  u  t  i  d  i  n  CtH.N,  K  o  1 1  i  d  i  n  CsHuN  u.s.w. 

Die  Chinolinbasen  entsprechen  der  allgemeinen  Formel  CnH2n-ii 
ihre  Stammsubstanz,  das  C  h  i  n  o  1 1  n  CvHtN,  verhält  sich  zum  Pyridin  wie  das 
Naphtalin  zum  Benzol.    Das  Chinolin  hat  also  die  Konstitution: 

up         xr  Es  bildet  sich  bei  der  trockenen  Destillation  stickstoff- 

"b^        f^  haltiger  organischer  Verbindungen  und  findet  sich  dem- 

HCr      H^/^iCH        entsprechend  im  Steinkohlen-  und  Braunkohlenteer.  Inter- 

n  .      essant  ist  seine  DarsteUung  nach  der  sog.  Skraup- 

HCL     y(\    Jen        sehen  Synthese  durch  Erhitzen  von  28  T.  Anilin 

u><        /^  ^^^  ^^  '^-  Glyzerin  und  100  T.  konz.  H.SOi  bei  Qegen- 

"C         CH  wart  von  24  T.  Nitrobenzol: 

_H         CH,(OH)-CH(OH)  /CH-CH 

C«H4<JL  +  I  +0   -  GiH4<  I     +4Ä0. 

^NH,  ^  CH.(OH)  \n=CH 

Anilin  Glyzerin  Chinolin 

Das  Nitrobenzol  wirkt  hierbei  nur  als  Oxydationsmittel;  mau  kann  anstatt 
dessen  z.  B.  auch  AssOs  verwenden. 

Das  Chinolin  bildet  eine  farblose,  stark  lichtbrechende,  intensiv  und 
charakteristisch  riechende  Flüssigkeit  vom  sp.  G.  (bei  0")  1,1055;  S.  P.  236^ 
Es  wird  in  der  Medizin  sowie  auch  zur  Darstellung  von  Farbstoffen  benutzt. 

Pyridinbasen  zum  Denaturieren %  kg  Mk.  90,00 

Pyridin,  ehem.  rein  (S.  P.  116— 118«) 1„  „  8,00 

Pyridinsalze  (Azetat,  Nitrat,  Sulfat) 1     „  „  15,00 

Chinolin,  synthet 1     „  „  14,00 

„          ehem.  rein H  Mk.  2,30;  1     „  „  21,00 

Chinolinchlorid     .    .    .' H     „     6,60;  1     „  „  60,00 

Chinolintartrat,  ehem.  rein,  veiss H     „     1,70;  1     „  „  15,00 

Isochinolin D  „  5,00 

Pyridinbasen  ffir  Alkoholdenaturierungszwecke: 

Dr.  R.  JOrgensen,   Prag-Weinberge. 

Psrrlslt,  Mischung  von  Borfluorverbindungen  und  Natriumbisulfat,  ist 
ein  grauweisses,  in  HiO  leicht  lösliches  Pulver,  das  als  Desinfektionsmittel 
dient  und  besonders  für  die  GSrungsindustrie  empfohlen  wird. 

Pyrocateohln  siehe  „Brenzkatechi  n". 

Pyroffallol  (Pyrogallussflure;  Äcidum^  pyrogaUicum),  Der  Konstitu- 
tion nach  1:2:  3-Trioxybenzo]  CaHs(OH)s.  Es  entsteht  beim  Erhitzen  von 
Gallussäure  und  wird  meistens  dargestellt,  indem  man  die  Gallussäure  mit 
der  2—3  fachen  Menge  HsG  ca.  %  Stunde  im  Autoklaven  auf  200—210*  er- 
hitzt, die  erkaltete  Lösung  durch  Kochen  mit  Tierkohle  entfärbt,  filtriert,  ein- 
dampft und  der  Kristallisation  überlässt;  das  Produkt  wird  durch  Sublimation 
gereinigt.  Auch  durch  Destillation  eines  Gemenges  von  1  T.  Gallussäure  mit 
2  T.  grob  gepulvertem  Bimsstein  im  COt-Strom  kann  man  es  erhalten. 

Nach  dem  Franz.  Pat.  387  170  gehen  unter  dem  Einfluss  von  Alkalien 
die  2,6-DihalogenphenolsuHosfluren  leicht  in  Pyrogallol-5-sulfosaure  Aber; 
erhitzt  man  diese  mit  Mineralsäuren,  so  entsteht  unter  Verlust  der  Sulfo- 
gruppe  Pyrogallol. 

Im  reinen  Zustande  bildet  es  weisse,  glänzende,  bitter  schmeckende 
Blättchen  oder  Nadeln,  die  giftig  wirken.  Seh.  P.  131^  S.  P.  210*;  es  subli- 
miert  unzersetzt.  Löslich  in  1,7  T.  HsO,  in  ebensoviel  Äther  und  in  1  T.  Alkohol. 
Alkalische  Lösungen  absorbieren  mit  Energie  O  aus  der  Luft  und  bräunen  sich 
dabei.  Die  wässerige  Lösung  wird  durch  frisch  bereitete  FeSOt-Lösung  blau, 
durch  FetCl«  braunrot  gefärbt,  durch  AgNOt-Lösung  geschwärzt.     Es  wirkt 


Pyrokatechin  —  Pyrometer.  945 

stark  reduzierend,  wird  in  der  Photographie  und  Galvanoplastik)  zur  Bestim- 
nung  von  Sauerstoff,  in  der  Medizin  und  als  Haarfärbemittel  benutzt. 

Prflfvnirt  Dieselbe  geschieht  noch  den  Vorschriften  des  D.  A.  IV.  Zur  Prüfung  auf  0  •  1  - 
luss&ure  lOst  man  2  g  PyrogaUol  in  6  ccm  Äther  vom  sp.  Q.  0,72,  wobei  eine  gans  klare 
Iß&mg  entatdien  musg.  Es  lassen  sich  so  noch  0,1  ^/^  GaUuasfture  nachweisen,  indem  die  LOsung 
getrflbt  erscheint  oder  ein  geringer  kristallinischer  Rtlckstand  ungelOst  bleibt. 

Pyrogallol  puriss.  albiss 1  kg  Mk.    7»50 

„       bisublimat   D.  A.  IV 1    „      „       7,75 

„        oxydatum 1„      „     25,00 

Pyrogallol : 

Herck,  Damutadt. 

Apparate  zur  Gewinnung  von  Pyrogallol: 

L.  Carl  Eckelt.  BerUn  N.  4. 

Pyrokatechin  siehe  „Brenzkatechi n". 

Pyrometer  (Hitzemesser),  zum  Messen  von  Hitzegraden  ttber  300^  C. 
Unstreitig  die  besten  Pyrometer  sind  die  von  Le  Chatelier  in  der 
m  H  0 1  b  0  r  n    und  Wien    angegebenen  Form.     Diesem    von    Heraus 
I  Hanau  angefertigten  Pyrometer  liegt  folgendes  Prinzip  zu  Grunde: 

Zwei  in  der  Regel  0,6  mm  starke  und  150  cm  lange  Drflhte,  von  denen 
r  eine  aus  absolut  reinem  Platin,  der  andere  aus  einer  Legierung  von  solchem 
atin  mit  10  %  Rhodium  besteht,  sind  in  einem  Endpunkt  zu  einer  kleinen 
Igel,  der  „Lötstelle"  zusammengeschmolzen  und  bilden  so  ein  Element. 

Werden  die  Schenkel  desselben  zu  einem  Stromkreis  verbunden,  so  ent- 
ht  bei  Erhitzung  der  Lötstelle  ein  schwacher  elektrischer  Strom  (im  Mittel 
Ol  V.  für  eine  Temperaturerhöhung  von  100"),  dessen  Stärke  zu  der  Tem- 
atur  in  bestimmtem  Verhältnis  steht.  Da  dieses  Verhältnis  für  jedes  Element 
1  der  Physik,  techn.  Reichsanstalt  durch  Vergleichung  mit  einem  Normal- 
ment  genau  festgestellt  und  das  Ergebnis  in  einer  Tabelle,  die  jedem  so  ge- 
fiten  Element  mitgegeben  wird,  niedergelegt  ist,  so  lässt  sich  ein  solches 
ment  direkt  zu  Temperatur-Messungen  verwenden. 
Zum  Zwecke  der  Temperaturmessung  verbindet  man  die  beiden  Enden 
Elementes  direkt  oder  in  der  Regel  mittels  gewöhnlichen  Leitungsdrahtes 
einem  geeigneten  Galvanometer  und  bringt  die  Lötstelle  an  den  Ort,  dessen 
iperatur  gemessen  werden  soll.  Durch  Vergleichung  der  gefundenen 
:tromotorischen  Kraft  mit  der  Tabelle  erfahren  wir  die  Temperatur,  die  an 
betreffenden  Stelle  herrscht.  Die  speziell  für  das  Pyrometer  konstruierten 
(Manometer  gestatten  aber  auch  die  direkte  Ablesung  der  Temperatur,  In- 
der Zeiger  auf  2  Skalen  spielt,  deren  edne  die  Mikrovolt,  die  andere  die 
peratur-urade  anzeigt. 

Von  nicht  zu  unterschätzendem  Vorteil  ist  es,  dass  das  Galvanometer  in 
ser  Entfernung  von  dem  zu  messenden  Ofen  aufgestellt  werden  kann,  o^ne 
die  Genauigkeit  der  Messung  im  geringsten  darunter  leidet,  indem  die 
indung  zwischen  Element  und  Galvanometer  mittels  gewöhnlichen 
ingsdrahtes  hergestellt  wird.  Es  ist  nur  darauf  zu  achten,  dass  der  Wider- 
i  in  der  gesamten  Leitung  nicht  viel  mehr  als  1  Ohm  beträgt;  bei  einer 
^rnung  von  100  m  zwischen  Element  und  Galvanometer  genügt  hierfür 
ngsdraht  (isolierter  Kupferdraht)  von  2  mm  Durchmesser.  Man  kann 
ach  mit  einem  Galvanometer,  das  beispielsweise  auf  dem  Bureau  Anf- 
ing findet,  eine  ganze  Anzahl  weit  auseinanderliegender  Ofen  kontrollieren, 
n  man  sie  abwechselnd  mit  dem  Galvanometer  verbindet;  die  Anzeige  des 
iments  erfolgt  momentan. 

Die  Genauigkeit  dieses  Pyrometers  ist  eine  ausserordentlich  grosse; 
Holborn  und  Prof.  Wien  haben  festgestellt,  dass  das  Element  die  Tem- 
Liren  mit  einem  Fehler  von  nur  ±  5®  oei  1000"  anzeigt. 
Die  Vorsichtsmassregeln,  welche  zu  beobachten  sind,  um  einer  Zer- 
ig  der  Elementdrähte  während  der  Messungen  vorzubeugen,  sind  die- 
1.  die  für  Platin  überhaupt  gelten;  dasselbe  darf  in  glühendem  Zustand 
mit  Substanzen  in  Berührung  kommen,  welche  Verbindungen  mit  ihm 
len  und  es  dadurch  unbrauchbar  machen.  In  der  Regel  kommt  deshalb 
lement  In  Porzellanrohr  montiert  zur  Anwendung  und  zwar  ein  engerem 
seits  offenes,  welches  die  beiden  Elementdrahte  von  einander  isoliert, 

IQcher  VII.  60 


946  Pyrometer. 

und  ein  weiteres  an  einem  Ende  geschlossenes,  welches  das  erstere  umschliesst 
und  die  Drflhte  vor  der  Einwirkung  der  Flammengase  u.  s.  w.  schlitzt. 

Von  der  König].  Porzellan-Manufaktur  in  Berlin  werden  Rohre  aus  einer 
besonders  schwer  schmelzbaren  Porzellanmasse,  „Marquartsche  Masse"  ge- 
nannt, für  diesen  Zweck  hergestellt,  welche  Temperaturen  bis  1600®  aushalten. 

Für  viele  Zwecke  sind  die  Le  Chatelier sehen  Platinelemente  zu 
teuer.  Als  Ersatz  bringen  PaulBraun&Co.,  Berlin,  neuerdings  Elemente 
aus  Kohle-Nickel  auf  den  Markt,  welche  bis  1250®  C.  reichen  und  infolge  ihrer 
hohen  elektromotorischen  Kraft  recht  genau,  weiter  auch  sehr  dauerhaft  sind. 

Durch  Einschluss  in  feuerfeste  Rohre  wird  ein  Verbrennen  des  Elementes 
verhindert,  so  dass  es  auch  zum  ständigen  Einbau  dienen  kann.  Je  nach  Art 
der  Armatur  können  die  Elemente  zur  Messung  von  trockener  Hitze,  oder  zum 
Eintauchen  in  flüssige  Metalle  u.  s.  w.  dienen.  Zur  Messung  bis  600®  C.  stellt 
dieselbe  Firma  Elemente  aus  Eisen-Konstantan  her,  die  sich  eben- 
falls für  Messungen  aller  Art  eignen.  Alle  elektrischen  Pyrometer  können  zur 
Fernmessung  auf  beliebig  lange  Strecken  angewendet,  ebenso  auch  selbst- 
registrierend eingerichtet  werden. 

Le  Chateliersches  Pyrometer.    Die  Teile  kosten: 

Normalelement  aus  0,6  mm  starkem  Draht,  jeder  Schenkel  150  cm  lang, 

mit  Eichschein  der  Physik.-Techn.  Reichsanstah Mk.  150,0l> 

Galvanometer  zum  direkten  Ablesen  der  Temperatur Mk.  150,00 — 200,00 

Porzellanrohr  aus  schwerst  schmelzbarer  Marquart scher  Masse,  180  cm 

lang  (für  das  Normalelement  passend) Mk.  80,00 

zusammen  Mk.  dJO,00— 300,00 

Braunsche  Pyrometer. 

a)  fiir  Temperaturen  bis  600®. 

Thermoelement  aus  Eisen-Konstantan  kompl.  in  1  m  langem  Eisenschutzrohr     Mk.  22,50 

Galvanometer  dazu Mk.  75,00—105,00 

Transportkasten Mk.   14,00 

zusammen  Mk.  lil,ÖO — 141,50 

b)  für  Temperaturen  bis  1250®. 

Thermoelement  aus  Kohlc-Itickel,  kompl.  in  1  m  langem  Eisenschutzrohr     Mk.  60,00 

Galvanometer Mk.   1Ü0,0()— 1  V0,"0 

Transportkasten Mk.  14.00 

zusammen  Mk.  174,00—194,1*0 

Preise  dieser  Pyrometer  in  anderer  Ausrüstung  und  für  besondere  Zwecke 
auf  Anfrage  bei  der  fabrizierenden  Firma. 

Von  sonstigen  Pyrometern  sind  zu  erwähnen: 

Pyrometer  aus  Metall  z.  senkrechtem  Gebrauch.   Skalendurchm.  80  mm    Mk.  38,00 

Dieselben  zum  wagcrechten  Gebrauch „    36,00 

Pyrometer  aus  Graphit,  bis   1200®  C.  verwendbar;  Skalendurchm.  155  mm: 
Länge  des  Eintauchrohrs  bis  .    .      500       750        1000      1250      1500     1750  mm. 
Preis  zum  senkrechten  Gebrauch    4'',00     5i,00     55,00     58,00     65,00     75,00  Mk. 
Preis  zum  wagerechten  Gebrauch    50,00     58,00     57,00     60,00       -  —       » 

Quecksilber-Pyrometer  mit  KohlensäurcfÜllung  zum  Messen  der  Temp.  bis  575®  C. 
mit  500  mm  langem,  stark  in  Messing  gegossenem  breitem  Skalenteil,  Teilung  und 
Schrift  auf  Milchglas  unter  Glasschutz.  Die  Eintauchrohre  aus  Stahl  mit  Asbest- 
packung; auf  dem  Stahlrohr  ein  starker  verschiebbarer  Flansch. 

Eintauchrohr     500  mm  lang Mk.  60,00 

1000     „       „ „    75,00 

If'OO    „       „ „    85.00 

2000    „       „ „100,00 

2500     „       „ „115,00 

Registrierende  Quecksilber-Pyrometer,  wie  vorstehend,  mit  Re< 
gistrierappaiat  der  den  Stand  der  Quecksilbersäule  selbsttätig  registriert. 
Mit  Aluminiurokamera,   Uhrwerk,  Oberscbiebzylinder,   Eintauchrohr  aus 

Suhl  bis  1500  mm  lang „    240,00 

Dazu  Registrierblätter DUd.    „        4,20 


50 

50 

10 

31     cm. 

16 

11 

12,5 

21       „ 

0,6 

0,15 

0,15 

0.9       „ 

8,00 

8,50 

6,00 

20,00  Mk. 

nach 

Holborn 

und    K 

urlbaum. 

Pyrometer.  947 

Elektrische  Pyrometer  nach  Siemens,  mit  Voltameter,  auf  dem  die 

Messungen  abgelesen  werden ;  fUr  besonders  genaue  Messungen  geeignet  Mk.  450,00 

Dieselben,  mit  Differentialgalvanometer,  Widerstandsrollen  und  Batterie- 
kasten       „    825,00 

Patent-Luftpyrometer   nach  Wiborgh,    für  Temperaturen  bis  1500®     „    200,00 

Dazu  jede  weitere  Porzellanröhre  mehr ^      22,00 

Pyrometer  aus  Porzellan  (Luft- Ausdehnungspyrometer) : 
Rohr  ...        25 
Ballon    .    .      25,5 
Öffnung.    .      0,15 
Stück     .    .      7,50 

Optische  Pyrometer  nach  Holborn  und  Kurlbaum.  Man  vergleicht  die 
leuchtende  Strahlung  einer  Wärmequelle  mit  der  Strahlung  einer  Glühlampe;  da 
die  Intensität  dieser  Strahlung  von  dem  die  Glühlampe  durchlaufenden  Strom  ab- 
hängig ist,  bildet  die  Messung  der  Stromstärke  zugleich  ein  Mass  fUr  die  Temperatur 
der  (empirisch  geeichten)  Glühlampe  und  damit  der  zu  messenden  Wärmequelle.  Die 
Methode  ermöglicht  die  Temperaturmessung  jedes  festen  oder  flüssigen  Körpers 
(Ofen,  Heizraum),  sobald  er  nur  dem  Auge  sichtbar  ist.  Messbereich  von  600**  C. 
bis  zu  den  höchsten  darstellbaren  Temperaturen. 

Die  Instrumente  bestehen  im  wesentlichen  aus :  Femrohr,  veränderlichem  Wider- 
stand, Amperemeter  und  Akkumulator.  Bequem  zu  handhaben  und  leicht  zu 
transportieren. 

Preis  ca Mk.  500,00 

Pyrometer  nach  Wanner  zum  Messen  aller  Temperaturen  über  900®.  Die  Messung 
geschieht  durch  ein  Photometer  unter  Vergleichung  mit  dem  Licht  einer  kleinen 
Glühlampe.  Das  Pyrometer  ist  überall  anwendbar,  wo  es  möglich  ist,  das  von  dem 
zu  untersuchenden  Körper  ausgestrahlte  Licht  zu  sehen.  Dem  Instrument  ist  auch 
der  zum  Betriebe  der  elektrischen  Vergleichslampe  nötige  Akkumulator  beigegeben. 

Apparat  kompl.  bis  VOOO®  geeicht Mk.  315,00 

„  „       filr  Temp.  über  2000® „     420,00 

Segerkegel  (s.  diese)  sind  keramische  Schmelzkörper,  kleine  Tetraeder  von  etwa 
6  cm  Höhe  und  2  cm  Grimdlinie  und  bestehen  aus  Silikatgemengen  (Glasuren)  von 
verschiedenen,  stetig  zunehmenden  Schmelzpunkten.  Die  Segerkegel  erweichen  langsam 
und  neigen  die  Spitze;  als  geschmolzen  sieht  man  den  Segerkegel  an,  dessen  Spitze 
die  Unterlage  gerade  berührt.     Die  ganze  Reihe  der  begerkegel  umfasst  59  Nummern. 

Segerkegel  jedes  Stück Mk.     0,05 

„  100  Stück „       4,50 

Wasserpyrometer  nach  Fischer,  mit  versilbertem  Kupfergetäss, 
Messingmantel  mit  Asbestverkleidung,  Messingdeckel  mit  Thermometer- 
halter, Eisenbüchse  mit  Handhabe,  Schutzschirm,  Rührerund  1  Platinzylinder      „     90,00 

Dieselben  nach  Fischer,  mit  grösserem,  unversilbertem  Kupfergefass, 
Holzmantel  mit  Messingdeckel,  Eisenbüchse,  Schutzschirm,  Rubrer  nebst 
3  genau  gleichen  Zylindern  aus  Reinnickel „     36,00 

Wasserpyrotneter  n.  Siemens,  m.  Thermometer  u.  6  Kupferzylindern      „   100,00 

Dieselben  mit  6  schmiedeeisernen  Zylindern „   105,00 

Dazu:    1  Reservethermometer  mit  Skala „     17,00 

„        1  Reserve-Skala „     13,00 

„        1  Kupferzylinder  137  g  schwer „        3,00 

„        1  schmiedeeiserner  Zylinder   112  g  schwer „        3,75 

Vgl.    auch    die    Artikel    „Ka  l  ori  m  etri  e",    „Seger  kegel"    und 
„T  h  e  r  m  o  m  e  t  r  i  e". 


Pyrometer: 

dicmisches  Laboratorium  fttr  Tonindustrie  Prof. 

Dr.   H.   Seger    &    E.   Cnmer,     0.   m.   b.   H.» 

Berlin  NW.  21,   Dreywstr.  66. 
C(.    A.    Schultse,    Berlin  •  Charlottenburg,    Cluur> 

lottenbiirger-Ufer  53/54. 
Wwe.   Job.    Scfaofflacher,     Mawchinen-   o.   Arma- 

turenfabrik,  Köln,  Bayenstr.  67    g  Ins  -Anb  ). 


Siemens  &  Halske,   A.-Q.,   Wemerwerk,   Berlin- 

Nonnendamm   (spez.  thermoelektrische  Pyro- 
meter! 
Vereinigte  Lausitzer  Olaswerke  A.O.,  Abt.  Warm- 
bninn.   Quilitz  &  Co.,  Berlin  NW.  40,   Heide- 
Strasse  66/67. 

60» 


948  Pyroninfarbstoffe. 

Psn^nlnfarlMitoffe.  Hierzu  gehören  die  Plitaleine  (Eosine  und 
Rliodamine)  und  die  eigentliclien  P y r o n i n e.  Die  Pyronine  sind  durch 
die  Atomgruppe  =C— R— CO  cliarakterisiert,  wobei  die  beiden  C-Atome  mit 

0 

2  benaclibarten  Kolilenstoff atomen  des  durch  R  bezeichneten  Phenyien- 
(Athylen-)Re8tes  verbunden  sind,  also  zueinander  die  o-Stellung  einnehmen. 
Man  erhalt  solche  Verbindungen  durch  Kondensation  von  1  mol.  Phtalsäure- 
anhydrid  (oder  Bernsteinsäureanhydrid)  mit  2  mol.  eines  ein-  oder  mehr- 
wertigen Phenols  oder  eines  m-Amidophenols,  wobei  die  Kondensation  meist 
durch  Zusatz  wasserentziehender  Mittel  (z.  B.  SnCl«  oder  konz.  HtSO«)  herbei- 
gefflhrt  wird.  So  entsteht  Phenolphtalein  aus  Phtalsäureanhydrid  (vgl. 
den  Artikel  „Ph  tal  sfl  ur  e^')  mit  2  mol.  Phenol  nach  der  Gleichung: 

r*f\  p  .:  (C«H4  .  OH)« 

C.Hi<co>0  +  2  C.H. .  OH  =  CH4<^>0  +  2  H.O. 

Phtalsäureanhydrid  Phenol  Phenolphtalein. 

Man    schreibt    auch    vielfach     die    Konstitution     des    Phenolphtaleins 
/CeHi.OH 
Cc-CeH4.0H      .    Farbstoffe  bilden  können   in   der  Regel  aberl^nur  solche 
I  N:eH4.C0.0 


Phtaleine,  bei  denen  durch  weitere  Anhydridbildung  zwischen  den  beiden  ein- 

yV 

geführten  Phenolmolekülen  der  Ring     U,        U     entstehen  kann.    So  z.  B.: 

^O''^  GiH3(0H) 

r  H  ^CO-^n  o.  9r  H  ^OH      ru  ^  C<-CiH«(OH) 

Phtalsäureanhydrid  Resorzin  Fluoresiein. 

Auch  das  Fluoreszein  (Resorzinphtalein)  selbst  ist  noch  kein  Farbstoff, 
sondern  nur  seine  Salze  und  Ester.  Grössere  Wichtigkeit  haben  die  E  o  s  i  n  e , 
welche  durch  Eintritt  von  Halogenatomen  oder  Nitrogruppen  in  die  Resorzin- 
Reste  des  Fluoreszeins  zustande  kommen;  so  entsteht  das  unter  dem  Namen 

^CeHBr« .  OK 

Eosin    bekannte  Alkalisalz    des    Tetrabromfluoreszeins    C^CeHBrs.OK 

^C«Hi .  CO .  O 
durch  Bromieren  des  Fluoreszeins.  ' 

Kondensiert  man  statt  Resorzin  m-Amidophenol  und  seine  Alkylderivate 
mit  Phtalsäureanhydrid,  so  gelangt  man  zu  den  Rhodaminen.  Man  kann 
diese  auch  durch  Behandeln  von  Fluoreszeinchlorid  mit  NHt  bezw.  Diall^l- 
amin  erhalten,  z.  B.  entsteht  Rhodamin  B  (Chlorhydrat  des  Diäthylmetamido- 
phenolphtaleins)  aus  Fluoreszeinchlorid  und  Diathylamin  nach  der  Gleichung: 

/CH.<g  /C.H.<g(C.H»)« 

CflH4<(C5>0  +  2  NH(C«H5)2  =  CH4<Q^>0  ^^^"*^«  ^  2  HCl. 

Die  Pyronine  endlich  entstehen  aus  m-Amidophenolen  mit  Methylen- 
chlorid oder  Methylenbromid,  Azetaldehyd,  Paraldehyd,  Ameisensäure  und 

/GiHa.NR» 
Formaldehyd.    Sie  entsprechen  der  gemeinsamen  Formel:  CH<C  >0 

^C6Hs:NRt.Cl 


Pyrophorc  Legierungen  —    Quarzglas.  949 

Während  also  die  Eosine  und  Rtiodamine  zu  den  T  r  i  p  h  e  n  y  1  methanfarb- 
stoffen  zu  zählen  sind,  derivieren  die  Pyronine  von  dem  D  i  p  h  e  n  y  1  methan. 

Pyrophore  Lesrlenmgron,  von  Auer  von  Welsbach  erfundene  Legie- 
runii^en  aus  70  %  seltener  Erdmetalle  (besonders  Cer)  mit  30  %  Fe  oder 
diesem  nahestehenden  Metallen  (Co,  Ni,  Mn).  Sie  geben  durch  Ritzen, 
Schlag  oder  Stoss  intensive  Funkengarben  und  dienen  besonders  für  Leucht- 
11  nd  Zündzwecke,  z.  B.  ffir  Feuerzeuge. 

Pyrosohwefelsäiire  (Dischwefelsäure)  siehe  „Schwefelsäure, 
rauchend  e". 

Pyroteolmlk  siehe  „Feuerwerkere  i". 

Pyrozylln  siehe  „Schiessbaumwoll  e". 


Q. 

Quarz.  (Kieselsäureanhydrid).  SiOs.  Kristallisiert  durchsichtig  und 
farblos  als  Bergkristall,  hellgelb  als  Zitrin,  violett  (durch  Mn)  als 
.\  m  e  t  h  y  s  t,  braun  bis  schwarz  (durch  bituminöse  Beimengungen)  als 
Rauchtopas,  undurchsichtig  grau  oder  gelblich  alsgemeinerQuarz^ 
milchweiss  als  Milchquarz,  rosa  als  R  o  s  e  n  q  u  a  r  z.  Der  Quarz  ist 
ein  wesentlicher  Gemengteil  vieler  Felsarten  (Granit,  Syenit  und  Gneis); 
selbst  bildet  er  die  Felsart  Quarzit,  den  Kieselschjefer,  den 
Sand  und  den  Sandstein;  letzterer  besteht  aus  einzelnen  QuarzkOrnern, 
die  durch  ein  Bindemittel  vereinigt  sind.  Der  Quarzschiefer  wird  als  Ersatz 
der  Schamottesteine  benutzt,  während  der  gemahlene  Quarzit  in  der  Stahl- 
fassongiesserei  verwendet  wird. 

Quarz: 

Wilhelm  Minner,  Bergprodukte,  Arnstadt  (Thflr.).    i    Pfälzisclie   Chamottc   ii.    Toinverke,    A.-U.    ürttn- 

I        Stadt  (Pfalz). 

Quarzsand,  gewaschen  und  gesiebt: 

tYeicnwaldcr  SchamottefalMrik,  Hcnneberg  A  Co.,  Froienwalde  a.  O. 

Quarz-Zerkleinerungs-Anlagen : 

Fried.     Kmpp     AkttengcaellKhatt     Grusonwerk»    Magdeburg-Buckau. 


XBpaBBSt«la,bla«%FlMS«  V 
•pat,  Wlthsplt,  QMarz,  ^^ 
KalksMt«  F«B«pst«la«  Knv«!« 
f  llatstsla«.  •optlspt.  «to.  in  St&ck., 

gekörnt,  ff.  gemahlen. 

vnhelni  Hlnner.  hnialt  (lUr.). 

Gegrandet  1871. 


Qnarijrlas.  Nachdem  man  schon  hier  und  da  versucht  hat,  reine  Kiesel- 
säure, also  Quarz  in  der  Form  von  Bergkristall,  zu  schmelzen  und  der  Technik 
nutzbar  zu  machen,  stellt  jetzt  H  e  r  a  e  u  s  -Hanau  derartiges  Quarzglas  in 
grösseren  Mengen  dar,  und  zwar  schmilzt  man  den  BergKristall  in  einem 
Iridiumofen,  der  mit  einer  grossen  KnaUgasflamme  erhitzt  wird.  Andere  Ge- 
fasse  als  solche  aus  reinem  Iridium  können  nicht  verwendet  werden,  da  Quarz 
erst  bei  17(X)'  schmilzt;  in  den  Arbeitsgefässen  muss  man  eine  Temperatur  von 
höchstens  2000®  einhalten,  da  sonst  das  Ir  auch  schmilzt. 

Bei  der  Fabrikation  von  Quarzglas  wird  der  Bergkristall  vor  dem 
Schmelzen  in  kleinen  Stücken  auf  1000®  erhitzt  und  dann  schnell  in  kaltes  HiO 
gebracht;  durch  mehrmalige  Wiederholung  dieser  Vorbehandlung  erzielt  man 
einen   sehr   geringen   Ausdehnungskoeffizienten    des   Materials.     Nach    dem 


950  Quarzglas. 

D.  R.  P.  157  464  kann  man  nun  ein  Quarzglas  gleicher  Eigenschaften  nicht  nur 
aus  Bergkristall  herstellen,  sondern  auch  aus  Quarzsand,  Kieselerde  u.  dgl. 
Zu  diesem  Zwecke  schmilzt  man  das  Rohmaterial  zu  einer  zusammenhängen- 
den Masse  zusammen,  schlägt  diese  nach  dem  Erkalten  in  kleine  StQcke  und 
behandelt  letztere  genau  wie  BergkristalL 

Aus  dem  Quarzglas  werden  mannigfache  Gefässe  hergestellt,  die  vor 
Glasgefässen  viele  Vorzüge  haben.    Sie  lassen  sich  ausserordentlich  hoch  er- 
hitzen, ohne  zu  erweichen,  und  sind  gänzlich  unempfindlich  gegen  Tempe- 
raturschwankungen,  so  dass  man  z.  B.  in  ein  weissglühendes  iCOlbchen  aus 
Quarzglas  kaltes  Wasser  giessen  kaoin,  ohne  dass  das  KOlbchen  Schaden 
nimmt.  Da  der  Ausdehnungskoeffizient  des  Quarzglases  nur  Vit  von  demjenigen 
des  Platins  ist,  eignet  sich  das  Material  gut  zu  Normalthermometem.  Diesen  und 
andern  Vorzügen  steht  die  grosse  Empfindlichkeit  des  Quarzglases  bei  höherer 
Temperatur  gegen  alle  Oxyde  gegenüber.    Ganz  geringe  Afengen  von  Alkali 
greifen  es  an,  sogar  diejenigen,  die  durch  blosse  Berührung  von  dem  Schweisse 
der  Haut  übertragen  werden.    Man  muss  deshalb  Quarzglas,  das  hoch  erhitzt 
werden  soll,  zuvor  sehr  sorgfältig  reinigen  und  darf  es  dann  nicht  mehr  an- 
fassen.   Dagegen  wird  es  von  ganz  oxydfreien  Metallen  nicht  angegriffen,  so 
dass  es  zum  Schmelzen  von  Metallen  und  sogar  zu  deren  fraktionierter  Destil- 
lation benutzt  werden  kann.    So  z.  B.  destilliert  aus  Gold  zunächst  das  darin 
stets  enthaltene  Silber  als  solches  ab. 

Da  das  Quarzglas  nur  in  Oefässen  aus  dem  kostbaren  Iridium  hergestellt 
werden  kann,  da  ferner  beim  Schmelzen  und  Verarbeiten  sehr  viel  Sauerstoff 
verbraucht  wird  und  da  endlich  nur  die  geschicktesten  Glasbläser  imstande 
sind,  das  Quarzglas  vor  der  Gebläseflamme  zu  Gefässen  zu  verarbeiten,  so  sind 
die  Preise  für  Geräte  aus  Quarzglas  sehr  hoch,  aber  trotzdem  werden  solche 
Geräte  für  viele  Zwecke  ausserordentlich  willkommen  sein. 

Von  anderer  Seite  werden  Geräte  aus  geschmolzenem  Quarz  für  tech- 
nische Zwecke  in  den  Handel  gebracht,  die  erheblich  billiger  sind  und  aus 
Quarzsand  hergestellt  werden;  sie  sind  milchweiss,  silberglänzend,  aussen 
rauh,  innen  glatt  und  nicht  durchsichtig.  Ihr  sp.  Q.  beträgt  2,2,  Seh.  P. 
2000»,  Ausdehnung  durch  die  Wärme  nur  0,0005  für  1000*,  d.  h.  ca.  Mit  des 
Geräteglases. 

Neuere  Patente  auf  die  Herstellung  von  Quarzglas  sind  das  D.  R.  P- 
203  712  und  204  537,  letzteres  mit  den  drei  Zusatz-D.  R.  P.  204  853,  204854 
und  206  545. 

Geräte  aus   Quarzglas   (durchsichtig),   für   das   Laboratorium: 

Röhren,  in  Längen  bis  zu  1  m  und  darüber: 

Dünnwandig  Dickwandig 


r>B^M^MMBHk  ^^^^^^^^>t 


Durchm 20  10  5  20  10  5    mm. 

Länge 10  10  10  10  10  10    cm. 

Preis  ca.     ......    15,00        7,50        5,00        25,00        12,50         7,00  Mk. 

AUe  zwischenliegenden  Dimensionen  werden  ebenfalls  angefertigt. 
Kapillarröhren: 

Aussen  ca 7  5  3     mm. 

Länge 10  10  10    cm. 

Preis  ca 15,00  10,00  5,00  Mk. 

Pyrometerschutzrohre: 

Aussenrohr  ca.  10— 12  mm  Durchm..  JO  cm Mk.  10,00—15,00 

Probierrohrc,  je  nach  Grösse „     18,00—30,00 

Rundkolben: 

Inhalt  exkl.  Hals  ca.    .       10  15  30  60  100    ccm. 

Preis  ca 10,00  15,00  20,00  30,00  40,00  Mk. 

Stehkolben  mit  langem  engem  Hals,  oder  kurzem  weitem  Hals: 

Inhalt  ca 10  15  30  60  100    ccid. 

Preis  ca 10,00  15,00  20,00  30,00  40,00  Mk. 

Destillationskölbchen  (Hofmanns  Kolben)   Mk.  10,00—15,00  mehr.     (Es  könnea 

Kolben  bis  500  ccm  Inhalt  hergestellt  werden.) 


Quebracho  —  Quecksilber.  951 

Bechergläser:  bis  250  ccm  Inhalt Mk.  10,00—50,00 

Tiegel: 

Inhalt  ca 10  15  20  30     ccm. 

Preis  ca 10,00  12,50  15,00  20,00  Mk. 

Dazu  Deckel Mk.    7,50—10,00 

Schälchen  (halbkugelig  oder  mit  flachem  Boden  (bis  zu  200  ccm 

Inhalt) „     10,00-50,00 

Luf tthermometergefässe  mit  80  cm  langer,  ca.  6  mm  dicker  Kapillare: 

Inhalt  ca 50  100         150  200  250  300     ccm. 

Preis  ca 60,00      75,00      90,00      105,00      115,00     125,00  Mk. 

Die  Kapillaren  können  beliebig  lang  geliefert  werden.     Die  Gefasse  werden  dann 
entsprechend  teurer. 

Kugelröhren:    Kugel   mit   5  cm  Durchm.,   je   nach  Grösse   der 

Kugel  und  Länge  des  Rohres Mk.  10,00—30,00 

Wägeröhrchen  mit  cingeschliifenen  Stopfen,  je  nach  Grösse  „     12,00 — 25,00 

Undurchsichtige  Geräte  aus  Quarzglas  (Quarzgut): 

Abdampfschalen: 

Durchmesser 
Tiefe  .     . 
Preis  je  nach 
Form  .    .  5,50-12,50  6,20-18,20  6,90-13,90  7,80—14,80  8,20— 15,20  Mk. 

Durchmesser      .     .  200  220  250  280  mm. 

Tiefe 90  100  115  130  „ 

Preis  je  nach  Form  11,50— 19,50    15,20-23,50    17,80—26,00    19,50— 27,80  Mk, 

Durchmesser     .     .  310  350  400  460         mm. 

Tiefe 150  170  190  200 

Preis  je  nach  Form  21,50— 29,50    24,80—36,00    43,00—54,00    47,00— 57,00  Mk. 

Tiegel,  glasiert: 

Durchm 20  25  30  35  40  45    mm. 

Preis 1,20  1,30  1,55  1,65  1,80  1,95  Mk. 

Preis  des  Deckels      .     1,20  1,20  1,20  1,20  1,20  1,25     „ 

Durchm 50  55  60  65  70  75    mm. 

Preis 2,15  2,25  2,35  2,70  3,00  3,35  Mk. 

Preis  des  Deckels     .     1,45  1,45  1,65  1,90  2,20  2,30    „ 

Durchm 80  85  90  95  100    mm. 

Preis 3,65  4,20  4,45  4,80  5,30    Mk. 


100 

125 

140 

IHO 

180 

mm. 

45 

60 

65 

75 

80 

n 

Preis  des  Deckels     .     2,50  2,75  3,00  3,20  3,40 


n 


Auch  grössere  Tiegel,  flache  Schalen,  Einäscherungsschiffchen,  Drei- 
ecke, Muffeln,  Heber  und  gezogene  ROhren  werden  aus  derartigem  Quarz. 
J?ut  geliefert. 

Qnobraoho  (Quebrachoholz)  siehe  „Q  e  r  b  m  a  t  e  r  i  a  1  i  e  n". 

Lehmann  &  Vo«,    Hunborg. 

Apparate  zur  Herstellung  von  Quebracho: 

*"•  H,  IfcjTer,  Hannorer-Hainholr.. 

Qneoksllber.  Hff  (Hydrargyrum).  A.  O.  =^  200,3.  Das  einzige  bei  ge- 
wöhnlicher Temperatur  flflssige  Metall;  es  findet  sich  hier  und  da  gedi^en, 
auch  als  Silberamalgam,  hauptsachlich  aber  als  Zinnober  (Merkurbiende) 


952  Quecksilber. 

HgS.  Aus  letzterem  Erz  geschieht  die  Gewinnung  des  Hg  entweder  durch  ein- 
faches Rösten  an  der  Luft  in  Gefäss-,  Schacht-  oder  Flammöfen,  wobei  der 
Schwefel  bei  Rotglut  oxydiert  und  beide  Bestandteile  des  Erzes  sich  verflüchtigen 
(HgS  +  Os=Hg+SOs),  oder  durch  Zerlegung  des  Erzes  mittels  Eisen  oder  Kalk, 
an  welche  Materialien  der  S  gebunden  wird,  während  sich  das  Quecksilber 
verflüchtigt.  Letzterer  Prozess,  der  in  Gefässöfen  vorgenommen  wird,  ent- 
spricht, je  nachdem  die  Zerlegung  durch  Fe  oder  CaO  «[eschieht,  den  Glei- 
chungen HgS-f  Fe=Hg-f  FeS  oder  4HgS  +  4CaO  =  4Hg+3CaS  +  CaSO«. 
Das  verflüchtigte  Hg  wird  entweder  in  gemauerten  Kammern  oder  besser  in 
Kondensationsvorrichtungen  (in  Wasser  eintauchende  Ton-  oder  Eisenröhren) 
verdichtet;  auch  Kondensatoren  aus  Glas  haben  Verwendung  gefunden. 

H.  Becker  macht  den  Vorschlag,  die  Hg-Gewinnung  im  elektri- 
schen Ofen  vorzunehmen,  indem  man  diesen  beständig  mit  einer  Kalk- 
Zinnobermischung  beschickt  und  das  verdampfende  Hg  in  gekühlten  Ge- 
fässen  auffängt. 

Die  verschiedenen  vorgeschlagenen  nassen  Verfahren  zur  Hg-Ge- 
winnung haben  sich  nicht  eingeführt.  Dagegen  scheint  die  el*ektrolytische 
Darstellung,  wobei  der  Zinnober  unter  Anwendung  von  NaCl-Lösung  oder  HCl 
an  der  Anode  leicht  zersetzt  und  Hg  an  der  Kathode  abgeschieden  wird,  Aus- 
sicht auf  Einführung  in  die  Technik  zu  haben;  denn  bei  der  etwa  1  Volt  be- 
tragenden Spannung  am  Bade  lässt  sich  der  Kohlenverbrauch  für  1  kg  Hg  in 
der  Stunde  auf  1,08  kg  berechnen,  und  ausserdem  wäre  hier  die  gesundheits- 
schädigende Wirkung  der  trocknen  Prozesse  gänzlich  vermieden. 

Das  gewonnene  Quecksilber  befreit  man  von  mechanischen  Verunreini- 
gungen, indem  man  es  durch  Beutel  aus  Leder  oder  Leinwand  durchpresst. 
Häufig  wird  es  auch  nochmals  destilliert,  doch  gehen  hierbei  geringe  Mengen 
verunreinigender  Metalle  mit  über.  Um  diese  zu  entfernen,  lässt  man  das  Hg 
in  feinem  Strahl  durch  eine  hohe  Schicht  von  verd.  HNOs  rieseln,  welche  die 
andern  Metalle  leichter  löst  als  Hg;  danach  wird  mit  HaO  gewaschen  und  ge- 
trocknet. In  den  Handel  kommt  das  Quecksilber  in  schmiedeeisernen  Flaschen, 
welche  in  A  m  a  1  d  6  n  (Spanien)  und  in  Mexiko  34,5  kg,  in  Kalifor- 
nien 34,7  kg  fassen. 

Silberweisses,  glänzendes,  an  der  Luft  unveränderliches,  schon  bei  Zim- 
mertemperatur, noch  mehr  bei  massiger  Erwärmung  verdunstendes  Metall  vom 
sp.  G.  13,59;  Erst.  P.  —39,4«;  S.  P.  357,3«.  Nahe  dem  S.  P.  geht  es  in  ein 
rotes  HgO  über,  das  aber  bei  weiterer  Temperatursteigerung  (er.  500«)  wieder 
in  Hg  und  O  zerfällt.  Die  grössten  Mengen  Hg  werden  bei  der  Gewinnung  von 
Gold  und  Silber  zur  Amalgamation  verwendet.  Weiter  dient  es  zur  Füllung 
von  Barometern,  Thermometern,  Manometern,  Quecksilberluftpumpen  u.  s.  w., 
zur  Darstellung  von  Knallquecksilber  (siehe  „F  u  1  m  i  n  a  t  e*')  und  künstlichem 
Zinnober,  zum  Belegen  von  Spiegeln  u.  s.  w. 

Quecksilber 1  kg  Mk.     6,00 

„  die  Flasche  zu  ca.  35  kg  z.  Z „  184,00 

„  ehem.  rein,  D.  A.  IV      „       7,90 

Quecksilberbüchsen  von  Porzellan,  Inhalt  270  ccni Stück      „       1,80 

„  n  n         °*it  Schrift „        „       2,70 

„  „     Glas,  mit  Deckel  und  Hahn  ....         „        „       7,50 

Quecksilberge fasse  aus  Eisen,  mit  verschraubbarem  Deckel  und  einem 
Stellhahn  mit  federndem  Selbstverschluss;  durch  letzteren  wird  das  Ein- 
fliessen  der  kleinsten  Quantitäten  Quecksilber  in  Röhren  u.s.w.  ermöglicht  „  10,00 
Vollständiger  Quecksilber  -  Destillations-  und  Reinigungs- 
apparat; bei  einem  Gasverbrauch  von  ca.  40  1  werden  in  der  Stunde 
250  g    vollkommen    reines   Hg  erzielt.     Beide  Apparate  zusammen  auf 

Brett  montiert,  kompl. „     90,00 

Quecksilber-Reinigungsflaschen,  bestehend  aus  tubulierter  Flasche 
von  1^/s  1  Inhalt,  mit  Tubus  am  Boden  und  eingeschlifTcnem  Scheide- 
trichter     „     10,50 

Quecksilber-Reinigungsapparat    nach    Falmaer,    vollständig    aus 

Glas,  sehr  praktisch Stück      ^       6,00 


Quecksilberatoxyl  —  Quecksilberfarben.  958 

Queoksllberatozyl,  mit  dem  A  s  i  p  h  y  1  (s.  d.)  identisches  Arznei- 
mittel, das  gegen  Syphilis  injiziert  wird. 

QueokBllberdampIlampe.    Sie  besteht  aus  einem  langen,  sehr  hoch 
evakuierten  Glasrohr  mit  zwei  eingeschmolzenen  Elektroden;  in  der  Röhre  be- 
findet sich  etwas  Quecksilber.    2^m  Zwecke  des  Anzündens  überwindet  man 
das  Valcuum  zunächst  dadurch,  dass  man  vorübergehend  einen  sehr  hoch- 
gespannten Strom  hindurchschickt,  oder  — >  was  bequemer  und  gebräuchlicher 
ist  —  man  neigt  das  Rohr,  so  dass  das  Quecksilber  sich  ausbreitet  und  eine 
fadenförmige  Leitung  zwischen  den  beiden  Elektroden  darstellt.     Geht  der 
Strom  einmal  durch  die  Röhre,  so  kann  man  bei  der  ersteren  Anordnung  die 
hohe  Spannung  wieder  bis  auf  das  übliche  Mass  erniedrigen  bzw.  bei  der 
zweiten  Anordnung  das  Rohr  wieder  aufrecht  stellen.    Die  Elektrizität  durch- 
strömt die  Röhre  dann  dauernd,  und  der  darin  enthaltene  Quecksilberdampf 
kommt  in  lebhaftes  Glühen,  wobei  er  ein  intensiv  blauweisses  Licht  ausstrahlt. 
Am  zweckmässigsten  erscheint  die  verbesserte  Quecksilberdampflampe  der 
Cooper-Hewitt  Electric  Company;  die  Röhre  hängt  schief  und 
ist  um  eine  horizontale  Achse  drehbar,  aber  so  ausbalanziert,  dass  sie  immer 
wieder  in  die  normale  Schräglage  zurückkehrt.    Um  die  Lampe  zu  entzünden, 
dehl  man  (nachdem  der  Strom  eingeschaltet  ist)  an  einer  entsprechend  an- 
^[ebrachten  Kette,  bis  das  Rohr  wagerecht  liegt,  wobei  das  Quecksilber  die 
/erbindung  von  Elektrode  zu  Elektrode  herstellt.    Dann  lässt  man  die  Kette 
vieder  los  —  die  Lampe  kehrt  in  die  normale  Schräglage  zurück,  der  Queck- 
lilberfaden  reisst  ab,  und  die  Lampe  entzündet  sich. 

Die  Quecksilberdampflampen  können  für  verschiedene  Spannungen  von 
[0—50  V.  gebaut  werden,  die  zu  zweien  in  einen  Stromkreis  von  100--125  V. 
geschaltet  werden,  ebenso  wie  gewöhnliche  Bogenlampen,  die  ja  meist  auch  zu 
weien  hintereinander  geschaltet  sind.  Solche  Lampen  sind  etwa  50 — 60  cm 
3ng,  also  immerhin  noch  ziemlich  handlich;  Lampen  für  100 — 110  V.  dagegen 
/Orden  eine  Länge  von  mehr  als  1  m  erhalten  müssen,  wodurch  sie  sehr  un- 
equem  würden. 

Die  Quecksilberlampen  werden  beim  Betrieb  recht  heiss,  und  die  Gefahr 
es  Springens  ist  wegen  der  Giftigkeit  des  Quecksilberdampfes  nicht  unbe- 
enkllch.  Das  veranlasste  H  e  r  a  e  u  s  ,  Quecksilberdampflampen  aus 
ua  rzglas  (s.  d.)  herzustellen,  da  das  Quarzglas  gegen  Temperaturunter- 
ihiede  ganz  unempfindlich  ist.  Für  gewöhnliche  Beleuchtungszwecke  ist  aber 
ne  solche  Lampe  nicht  zu  gebrauchen,  denn  das  Quarzglas  lässt  die  sonst 
mi  Glase  zurückgehaltenen  ultravioletten  Strahlen  mit  durch,  und  diese 
rahlen,  an  denen  die  Quecksiiberlampe  sehr  reich  ist,  entfalten  ausserordent- 
h  starke  physiologische  Wirkungen,  erzeugen  Hautverbrennungen,  Netzhaut- 
tzündungen  u.  s.  w.  Die  Bedeutung  dieser  Lampe  liegt  auf  wissenschaft- 
hem  und  medizinischem  Gebiete. 

Weil  man  die  ultravioletten  Strahlen  mit  Erfolg  zur  Behandlung  von  Haut- 
inkheiten  heranzieht,  hat  man  versucht,  eine  ähnliche  Lampe  wie  die 
raeussche  zu  konstruieren,  bei  der  das  sehr  teuere  Quarzglas  vermieden  ist. 
le  solche  Konstruktion  liegt  in  der  neuen  Schott  sehen  U  v  i  o  1 1  a  m  p  e 
*;  die  Röhre  besteht  aus  einem  besonderen  Glas,  das  grosse  Mengen  ultra- 
letter  Strahlen  ungehindert  hindurchlässt. 

Die  gewöhnlichen  Quecksilberdampflampen  würden  sich  als  Beleuch- 
gsmittel  viel  leichter  einführen,  wenn  ihr  Licht  nicht  einen  so  unangenehm 
ten,  blauweissen  Ton  hätte.  Man  versucht  diesen  Übelstand  durch  farbige 
»cken  zu  Beseitigen.  Bei  der  sogenannten  Orthochromlampe  ist 
3  Quecksilberdampflampe  mit  mehreren  gewöhnlichen  Kohienfadenglüh- 
pen  in  einer  Glocke  vereinigt;  das  weissblaue  Quecksilberlicht  und  das 
iche  Kohlenfadenlicht  ergänzen  sich  zu  einer  sehr  angenehmen  weissen 
Züchtung. 

Da    die    Quecksilberdampflampe   sehr    reich    an    chemisch    wirksamen 

hien  ist,  gewinnt  sie  immer  grössere  Bedeutung  zur  Beleuchtung  photo- 

>hischer  Ateliers. 

Qneoksilberf arben.     Als   solche  wird   nur   noch    der   Zinnober 

i  n  esischrot,  Patentrot, Vermii  Ion)  HgS  benutzt.  Er  kommt 


954  Quccksilberlegicrungen. 

zwar  als  Mineral  vor,  wird  aber  für  die  Verwendung  als  Farbe  fast  stets  kunst- 
lich dargestellt,  und  zwar  teils  auf  trockenem,  teils  auf  nassem  Wegei 

Bei  dem  trocknen  Verfahren  reibt  man  540  T.  Hg  und  75  T.  S  zusammen 
und  sublimiert  das  entstandene  schwarze  Quecksilbersulfid  aus  birnenförmigen 
Qefflssen  von  Gusseisen  mit  aufgesetztem  tönernen  Helm,  an  welchen  sich  zum 
Auffangen  des  destillierenden  Schwefels  eine  tönerne  Vorlage  anschliesst.  Der 
Zinnober  setzt  sich  als  dunkelrote,  strahllg-kristallinische  Masse  ab,  die  zur 
Verhütung  des  Staubens  mit  HtO  gemahlen  und  dann  durch  Erhitzen  mit  Pott- 
aschelösung (zur  Entfernung  mechanisch  beigemengten  Schwefels)  raffiniert 
wird.  Der  gereinigte  Zinnober  wird  schliesslich  sorgfältig  gewaschen,  auf 
Schüsseln  getrocknet  und  zu  einem  feinen  Pulver  vermählen.  Die  Darstellung 
des  echten  chinesischen  Zinnobers,  der  wegen  seiner  ausserordentlichen 
Schönheit  etwa  fünfmal  so  hoch  im  Preise  steht  wie  der  europäische,  ist  in 
seinen  Einzelheiten  nicht  bekannt. 

Darstellungsverfahren  des  Zinnobers  auf  nassem  Wege  gibt  es  ver- 
schiedene, so  werden  nach  einem  solchen  5  T.  Hg  mit  1  T.  S  zu  einem  gleich- 
massig  grauen  Pulver  zusammengerieben  und  das  Gemisch  mit  starker  Kali- 
lauge (45—50®  B^)  auf  45®  erwärmt,  bis  das  Pulver  glänzendrot  geworden  ist. 
Eine  ähnliche  Vorschrift  besteht  darin,  dass  man  100  T.  Hg  mit  38  T.  S  verreibt 
und  das  Gemisch  in  einer  dünnen  Kaliiauge  auf  45®  erwärmt;  nach  etwa  8  stfln- 
diger  Einwirkung  beginnt  die  Masse  sich  rot  zu  färben,  und  man  lässt  die 
Mischung,  wenn  der  Ton  feurigrot  geworden  ist,  ganz  allmählich  (in  mehreren 
Stunden)  abkühlen,  worauf  in  kaltes  Wasser  gegossen,  gewaschen  und  ge- 
trocknet wird.  Wieder  nach  einer  andern  Vorschrift  fällt  man  HgCls-LOsung 
mit  NHt  und  behandelt  den  erhaltenen  weissen  Präzipitat  HgClNH» 
mit  einer  Auflösung  von  S  in  Schwefelammonium  längere  Zeit  bei  45 — 50*.  Ist 
der  Niederschlag  schön  rot  geworden,  so  behandelt  man  mit  Kalilauge,  wäscht 
aus  und  trocknet. 

Die  sehr  schöne  rote  Farbe  des  Zinnobers  erscheint  um  so  heller,  je  feiner 
er  gemahlen  ist;  durch  Zusatz  von  Eisenoxyd,  Schwerspat,  Gips,  Mennige 
u.  8.  w.  wird  er  verfälscht,  bezw.  in  der  Qualität  beeinträchtigt.  Man  würde  den 
Zinnober  in  der  Malerei  noch  mehr  benutzen,  wenn  er  nicht  allmählich  ver- 
blasste  und  missfarbig  würde. 

Zinnober,  echt,  la  Qualität,  in  4  Nuancen 1  kg  Mk.  7,£K) 

bei  Originalkiste  von  12  V«  kg In     n      7,00 

Zinnober,  echt,  IIa  Qualität,  Nuancen  hell  und  mittel J    „     „      7,15 

bei  Originalkistc  von  12^«  kg 1  „     „      6,65 

Zinnober,  echt.  Ha  Qualität,  Nuancen  dunkel 1,,     ,.      7,25 

bei  Originalkistc  von  12Va  kg 1  „     „      6,75 

Pseudo-Zinnober  (Zinnober-Imitation)  Nuance    1  (dunkelst)    .    .    .    .  ^/o  kg  Mk.  205,00 

„       U  (dunkel) <>/o  „     „    160,00 

„      III  (mittel) »/o  „     r,    135,00 

«      IV  (hell) o/o  „     „    120,00 

„       V  (hellst) %  „     „    100,00 

Queokstlberlegrieninffen  (Amalgame).  Das  Hg  legiert  sich  mit  den 
meisten  Metallen  direkt;  mit  andern,  zu  denen  es  nur  geringe  Affinität  hat 
(z.  B.  Fe),  kann  die  Vereinigung  durch  Behandeln  der  sehr  fein  verteilten  Me- 
talle mit  Quecksilber  1 0  s  u  n  g  e  n  erzielt  werden.  Viele  Amalgame  sind  an- 
fangs flüssig  und  scheiden  erst  nach  einigem  Stehen  die  eigentlichen,  nach 
stOchiometrischen  Verhältnissen  zusammengesetzten  Legierungen  in  fester  und 
kristailisierter  Form  aus. 

Bei  gewöhnlicher  oder  wenig  erhöhter  Temperatur  verbinden  sich  mit 
Hg  direkt:  K,  Na,  Mg,  Sn,  Zn,  Pb,  Bi,  Ag,  Au,  AI  und  Sb.  In  erwärmtem  Hg  lOst 
sich  leicht  Cd,  und  man  erhält  so  ein  nur  langsam  erhärtendes,  aber  dann  sehr 
fest  werdendes  Amalgam,  welches  —  ebenso  wie  ein  solches  aus  1  T.  Cd  und 
2  T.  Sn  mit  Hg  —  als  Z  a  h  n  k  i  1 1  Verwendung  findet. 

Ooldamalgam  dient  zur  Feuervergoldung  von  MetaHen;  siehe  unter 
„Vergolde n**.    Zum  Belegen  der  Spiegel  benutzt  man  Zinnamatgam, 


r  n 

n  n 

r>  r 


Quecksilberluftpttmpen  —  Quecksilberverbindungen.  955 

welches  %  bis  %  Sn  enthäH  und  durch  Übergiessen  von  Stanniol  mit  Hg  er- 
zeugt wird. 

Bekannt  ist,  dass  man  die  Zinkelektroden  galvanischer 
Elemente  durch  Einreiben  mit  Hg  oberflächlich  amalgamiert,  weil 
die  Elemente  durch  das  Zinnamalgam  einen  gleichmässigeren  und  dabei  langer 
dauernden  Strom  liefern. 

Als  Reibzeug  für  Elektrisiermaschinen  benutzt  man  das 
Kienmeyer  sehe  A  m  a  1  g  a  m  ,  das  aus  2  T.  Hg,  1  T.  Sn  und  1  T.  Zn  be- 
steht; zur  Darstellung  reibt  man  feine  oxydfreie  Späne  von  Zn  und  Sn  ii 
einem  erwärmten  Eisenmörser  mit  Hg  zusammen. 

Der  Seh.  P.  leichtflüssiger  Bi-  und  Cd-Legierungen  wird  durch  Zusatz 
von  etwas  Hg  noch  weiter  erniedrigt.  So  benutzt  man  ein  Amalgam  aus  45  T. 
Bi,  17  T.  Pb,  20  T.  Sn  und  10  T.  Hg,  das  schon  bei  70«  schmilzt  und  beim  Er- 
starren ziemlich  fest  wird,  zum  Einspritzen  anatomischer  Prä- 
parate. 

Als  M  e  t  a  1 1  k  i  1 1  verwendet  man  eine  Lösung  von  Kadmiumamal- 
gam, und  zwar  stellt  man  aus  26  T.  Cd  und  74  T.  Hg  kristallisierenden  Kad- 
miumamalgam dar  und  löst  dieses  in  einem  geringen  Uberschuss  von  Hg.  Die 
Masse  wird  zuerst  bei  massiger  Erwärmung  wachsweich  und  knetbar,  erhält 
aber  allmählich  eine  beträchtliche  Härte. 

Natriumamalgam  benutzt  man  vielfach  zur  Reduktion  leicht  zersetz- 
barer Substanzen  mittels  naszierenden  H.  Zur  Darstellung  bringt  man  Hg  in 
einen  eisernen  Mörser  und  drückt  in  dasselbe  mit  dem  Pistill  nach  und  nach 
kleine  Stückchen  trockenes  Na  hinein;  hierbei  zeigt  sich  namentlich  anfangs 
eine  kleine  Feuererscheinung,  auch  verflüchtigt  sich  Hg,  weshalb  die  Dar- 
stellung unter  Benutzung  eines  Abzuges  vorzunehmen  ist.  Je  nach  der  Menge 
des  Hg  ist  das  Natriumamalgam  flüssig  oder  fest.  Nach  dem  Amer.  Pat. 
689  926  erhitzt  man  zur  Gewinnung  von  Natriumamalgam  Paraffin  auf  130*, 
setzt  1  T.  Na  hinzu  und  erhitzt  weiter;  ist  das  Na  geschmolzen,  so  fügt 
man  53  T.  Hg  zu.  Dann  wird  das  Paraffin  abgegossen  und  das  Amalgam 
während  des  Abkühlens  gerührt.  Das  meiste  Natriumamalgam  gewinnt  man 
jetzt  durch  Elektrolyse  von  NaCl  unter  Benutzung  einer  Quecksilberkathode 
{vgl.  darüber  den  Abschnitt  Quecksilberverfahren  im  Artikel 
„Chloralkaliprozess,  elektrolytische r*').  Auch  die  andern 
Amalgame  werden  jetzt  meistens  in  gleicher  Weise  elektrolytisch  gewonnen. 
—  Das  D.  R.  P.  148  044  schützt  eine  Vorrichtung  zum  Auswaschen  von  elek- 
trolytisch gewonnenem  Alkaliamalgam. 


Bleiamalgam 

Kupferamalgam H  Mk.  2,10; 

Natriumamalgam  (2  *^/o  Na) 

(3«/oNa) 

(40/0  Na) 

(50/0  Na) 

(10«/oNa) 

Nickelamalgam 

Zinkamalgam 

Zink-Zinnamalgam  (Kienmeyersches  Amalgam) 

Zinnamalgam 


n 


>T 


kg  Mk.  3,00 
19,00 
7,50 
8.00 
8,00 
9,00 
10.00 
12,00 
8.00 
8,00 
12,00 


»  n 

n  n 

n  n 

n  n 

«  » 

n  n 

n  n 

r>  T) 

»  n 

n  n 


Qnecksllberlnftpiimpen  siehe  „Luftpumpe  n'*. 
Quecksilberpräparate : 

Fr.   Ohr.   FUcentscfaer,  G.m.b.H.,   Zwickau!. Sa. 

Qaecksilberrerblndimg'en  (Merkurverbindungen). 

1.  Quecksilberchlorür  (Kalomel,  Merkurochlorid; 
Hydrargyrum  chloratum  mite).  HgsCU.  Zur  Darstellung  erhitzt  man 
ein  inniges  Gemisch  von  4  T.  HgCb  mit  3  T.  Hg  in  einem  bedeckten 
eisernen  Kessel,  bis  die  graue  Masse  weiss  geworden  ist  Dann  setzt 
man  auf  den  Kessel  eine  grosse  Schale  (in  der  Technik  wird  die  ab- 
gesprengte untere  Hälfte  eines  Säureballons  auf  den  Kesselrand  gekittet)  und 


956  Quecksilberverbiadungen. 

erhitzt  starker,  bis  das  Kalomel  vollständig  sublimiert  ist.  Auf  nassem  Wege 
gewinnt  man  es  durch  Fällen  einer  Lösung  von  Hgf(NOt)f  mit  NaCl  oder  durch 
Einleiten  von  SOs  in  HgCls-LOsung.  H&CU  bildet  eine  farblose,  kristallinische, 
als  Pulver  gelbliche  Masse,  geschmack-  und  geruchlos,  fast  unlöslich  In  HsO 
und  verd.  Säuren.  Durch  kochendes  HtO  wird  es  zersetzt,  ebenso  durch  wieder- 
holte Sublimation;  auch  am  Licht  scheidet  es  Hg  aus.  Man  benutzt  es  in  der 
Porzellanmalerei  (zum  Vermischen  mit  Au),  zur  Bereitung  bengalischer  Flam- 
men sowie  als  Arzneimittel;  für  letzteren  Zweck  muss  beigemengtes  HgCJt  durch 
Auswaschen  sorgfältig  entfernt  werden.  —  Siehe  ajuch  den  Artikel  „K  a  1  o  - 
ni  e  1  0  1". 

Kalomel,   tcchn.  pulv %  kg  Mk.  564,00 

p.  vapor.  D.  A.  IV %    „      „    655,00 

gefdUt %    „      „    655,00 

präpariert,  D.  A.  IV %    «       r>    655,00 

„  sublim,  in  Stücken %    ?<       r    ^^>^,00 

2.  Quecksilberchlorid  (Sublimat,  Merkurichlorid; 
Hydrargyrum  hichloratum).  HgCb.  Durch  Sublimieren  eines  Gemenges 
von  HgSO«  mit  NaCl,  dem  etwas  MnOs  zugesetzt  wird,  in  Tonretorten 
auf  dem  Sandbade  erhalten;  es  sublimiert  als  weisse  kristallinische 
Masse.  Man  kann  es  auch  auf  nassem  Wege  darstellen,  und  zwar 
entweder  durch  Auflösen  von  Hg  in  Königswasser  oder  von  HgO  in 
HCl  und  Eindampfen  der  Lösung.  Schmeckt  metallisch,  wirkt  stark 
ätzend  und  sehr  giftig.  Löslich  in  HtO,  Alkohol  und  Äther.  100  T.  HsO  lösen 
bei  20»  7,39  T.,  bei  50»  11,34  T.,  bei  100»  54  T.  HgClt.  Es  dient  zum  Konser- 
vieren von  Eisenbahnschwellen,  von  tierischen  Substanzen,  zum  Atzen  von 
Stahl,  zur  Darstellung  von  Anilinrot  und  von  Quecksilberpräparaten,  weiter 
auch  in  der  Kattundruckerei  sowie  schliesslich  in  der  Medizin  als  starkes  Anti- 
septikum. 

Quecksilberchlorid,  techn.,  Pulver ^  o  kg  Mk.  500,00 

in  Stücken %  „       „    570,00 

in  Pulver.  D.  A.  IV «/o  „      „    580,00 

ehem.  rein  in  Kristallen ^'o  n      n    528,00 

3.  Quecksilbernitrat. 

a)  Quecksilberoxydulnitrat  (Merkuronitrat;  Hydrar- 
gyrum  nitricum  oxydvlatum).  Hgs(NOt)fl.  Zur  Darstellung  lässt  man  1  T. 
Hg  mit  1  T.  nicht  zu  konzentrierter  HNOt  in  der  Kälte  stehen.  Es  kristallisiert 
mit  2  mol.  HaO,  wird  von  wenig  Wasser  unverändert  gelöst,  durch  viel  Wasser 
anter  Ausscheidung  eines  basischen  Salzes  zersetzt.  Sehr  ätzend,  höchst 
giftig;  es  färbt  die  Haut  am  Licht  purpurrot,  dann  schwarz. 

Quecksüberoxydulnitrat,  krist 1  kg  Mk.  6,10;    *»/o  kg  Mk.  526,00 

„  basisch 1,,       „        9,50 

b)  Quecksilberoxydnitrat  (Merkurinitrat;  Hydrar- 
gyrum nitricum  oxydatum).  Hg(NOs)s.  Durch  Kochen  von  Hg  mit  über- 
schüssiger HNOs  oder  durch  Lösen  von  HgO  in  HNOt  erhalten.  Beim  Ver- 
dampfen der  Lösung  lassen  sich  Salze  mit  verschiedenem  Kristallwassergehalt 
erbalten;  sie  zersetzen  sich  sämtlich  mit  HtO  leicht  unter  Bildung  basischer 
Salze.    Höchst  giftig  und  sehr  ätzend. 

QuecksUberoxydnitrat 1  kg  Mk.  6,00;    %  kg  Mk.  521,00 

4.  Quecksilberoxyd  (Rotoxyd;  Roter  Präzipitat;  Hydrar- 
gyrum oxydatum).  HgO.  Durch  Erhitzen  eines  innigen  Gemisches  gleicher 
Moleküle  Hg(NOs)s  und  Hg  erhalten.  Es  bildet  ein  ziegelrotes,  schuppig- 
kristallinisches,  in  HflO  etwas  lösliches,  ätzend  und  sehr  giftig  wirkendes 
Pulver.  Durch  Eingiessen  einer  HgClfLösung  in  kochende  Natronlauge  er- 
hält man  HgO  als  orangegelbes  Pulver.  Es  schwärzt  sich  am  Licht  unter 
Abscheidung  von  Hg.  Man  benutzt  es  in  der  Porzellanmalerei,  in  der  Medizin, 
zur  Darstellung  anderer  Quecksilberverbindungen  sowie  als  Anstrich  für 
Schiffsböden  (um  das  Ansetzen  von  Tieren  und  Pflanzen  zu  verhindern). 


n 

n 


Quellstock  —  QuctschhähQe.  957 

icksilberoxyd^   rot,  präpariert,  techn.,  garant.  rein "o  kg  Mk.  620,00 

y.                  „in  Stücken,  mediz «o  „       „    710,00 

„                   „      präpariert,  mediz.  D.  A.  IV ^/o  „       „    760,00 

„                 krist.,  hochrot 1  „       „         7,50 

gelb,  gefällt,  techn 1  kg  Mk.  6,75;  «o  „       „    660,00 

„           „       D.A.IV.    .    .    .    1  „      „    9,20;  ^'o  r      n    910,00 

I.  Quecksilbers  ulfat  (Hydrargyrum  sulfuricum).    Das  O  x  y  - 

uifat(Merkurosulfat)  HgsSOt  entsteht  beim  Erhitzen  von  konz. 

mit  flberschüssigem  Hg  als  ein  in  HsO  schwerlöslicher,  kristallinischer 

rschlag.     Wichtiger    ist    das    Oxydsulfat    (Merkurisulfat) 

I,  das  man  aus  Hg  oder  HgO  beim  Erwärmen  mit  flberschUssiger  konz. 

erhält;  man  bezeichnet  es  als  A  ma  Iga  m  i  er  salz.    Beim  Behan- 

nit  viel  HsO  bildet  sich  basisches  Merkurisulfat  (Turpethum  mineraiB) 

i .  2  HgO|  ein  zitronengelbes,  kaum  in  HtO  lösliches  Pulver. 

:cksilberoxydsulfat,  neutr.  (Amalgamiersalz)     .    .  lkgMk.5,50;  %  kg  Mk.  451,00 

„  basisch  (Turpethum  minerale)  1  „     „   7,25 ;  ®/o    «      n    651 ,00 

:!cksilberoxydulsulfat Ir       «         7,70 

).  Quecksilbersulfid  (Hydrargyrum  sulfuratum)  siehe  unter 
icksilberfarbe  n**. 

^  Merkuriammonium  Chlorid  (Weisser  Präzipitat; 
irgyrum  praecipiiaium  älhum).  NHtHgCl.  Man  erhält  es  durch  Fällen 
HgClt-Lösung  mit  NHs  als  ein  in  HsO  und  Alkohol  unlösliches  weisses 
r.  Es  dient  zur  Darstellung  von  Zinnober  (vgl.  unter  Quecksilberfarben); 
verwendet  man  es  in  der  Medizin. 

isscr  PräiipiUt,  in  Stücken,  D.  A.  IV ^/o  kg  Mk.  636,00 

in  Pulver o'o    ^      ^    661,00 

I.  Knallquecksilber  siehe  ,,F  u  1  m  i  n  a  t  e''. 

)uellstock  siehe  ,3  i  e  r"  und  „M  a  1  z'*. 

)neroltron.      Rinde    verschiedener    Eichen,    namentlich    der    F  ä  r  - 
i  c  h  e  Querctis  nigra  oder  tinctoria.  In  den  Handel  kommt  die  von  der 
rzen  Aussenschicht  befreite  gelbe  Rinde  zu  Pulver  vermählen  oder  in 
eines  Extraktes.    Es  enthält  die  beiden  gelben  Farbstoffe  Q  u  e  r  z  i  t  r  i  n 
3uerzetin.     Man    benutzt  es   ähnlich    wie   Oelbholz   (s.   d.) 
Woll-  und  Seidenfärberei.    Ein  besonders  farbkräftiges,  aus  dem  Quer- 
dargestelltes Präparat  ist  das  F  1  a  v  i  n. 

1    Hirsel,    Ldpsig^Placwits.  I    Lehmann  k  Von,    Hamburg. 

)uetsclihäliiie. 

etschhähne,  übliche  Form  nach  Mohr  von  Messing: 

Jchenkellängc 50  60  65  80     mm. 

IG  Stück 2,00       2,20      2,70  3,00  Mk. 

L       „        0,25       0,30      0,35  0,40    „ 

etschhähne  nach  Mohr  von  vernickeltem  Stahldraht  aus  einem  Stück: 

khenkcllänge 50  60  65  80     mm, 

jtück 0.30       0,35      0,40       0,45  Mk. 

hraubenquetschhähne  nach  Hofmann: 

^o 1  2  3  4 

5tück 0,45  0,50  0,60  0,70  Mk. 

vlit  aufzuschlagendem  Unterteil  Stück  0,65  0,70  0,75  0,80     „ 

hraubenquetschhähne     nach    Mohr    mit    seitlicher    Öffnung    und 
i^ührungsstift Mk.  0,75 

li  Versal -Schraub  enquetschhähne: 

Mo 1  2  3  4 

Stück 0,35       0,40       0,45      0,50  Mk. 

eselben  für  breite  Schläuche Mk,  1,50 


958  Quietol  —  Radioaktive  Substanzen. 

Quetschhähne: 

Vereinigte  Laiuitaer  Glaswerke  A.O.,  Abt.  Wantbrunn,  QuilitK  &  Oo.,  Berlin  NW.  40,   Heide- 
strasse 66/67. 

Qnletol.    Es  ist  Valeryloxybutyreinbromhydrat: 

CHsv/CHsNCCHahBrH 

Clo-  CO-CH2  -  CH<S{J» 


i 


CH, 
00 .  CaH? 


Es  bildet  in  HsO  und  Alkohol  leicht  lösliche  Kristallnadeln  vom  Seh.  P.  119*'. 
die  durch  Mischen  molekularer  Mengen  von  Valerylbromür  mit  Propyl- 
dimethylaminooxyisobuttersäureester  erhalten  werden.  Es  wird  als  Mittel 
l^e^en  Nervenkrankheiten  u.  s.  w.  verordnet. 


R. 

Radioaktive  Sntatanien.  Mit  diesem  Namen  belefi^t  man  eine  Reihe 
von  Stoffen,  welche  die  Eigenschaft  haben,  dunkle,  den  Kathoden-  una  Rönt- 
genstrahlen ähnliche  Strahlen  auszusenden.  Man  unterscheidet  dabei  eine 
selbständige  und  eine  induzierte  Radioaktivität;  letztere  kommt 
einerseits  neben  der  ersteren  in  der  Natur  vor,  während  sie  anderseits  durch 
Kontakt  oder  durch  elektrische  EinflQsse  künstlich  erzeugt  werden  kann. 

Zuerst  fand  man  die  Eigenschaft  der  Radioaktivität  am  Uran,  doch 
Hessen  verschiedene  Tatsachen  darauf  schliessen,  dass  die  Strahlen  nicht  vom 
Uran  selbst,  sondern  von  unbekannten  Beimengungen  desselben  herrühren. 
Man  bezeichnete  das  radioaktive  Agens  als  R  a  d  i  u  m  und  erhielt  es  als  R  a  - 
dium-Baryum,  wenn  man  aus  Pechblende  und  den  Rückständen  der  in- 
dustriellen Urandarstellung  das  Baryum  abschied.  Die  verschiedenen  Radium- 
Baryumsalze  besitzen  zuerst  (nach  der  Kristallisation  bezw.  Fällung)  nur  ge- 
ringe Aktivität;  diese  steigt  aber  im  Laufe  einiger  Wochen  bis  zu  einem 
Maximum,  um  dann  konstant  zu  bleiben.  Abgesehen  von  den  aktiven  Eigen- 
schaften entsprechen  die  Radium-Baryumsalze  in  physikalischer  und  chemi- 
scher Hinsicht  vollständig  den  einfachen  Baryumsalzen.  Auch  Radio  biet 
ist  dargestellt  worden,  und  zwar  so,  dass  man  aus  Uranpecherz,  Uranglimmer 
und  andern  Uranmineralien  das  Blei  nach  den  gewöhnlichen  analytischen  Me- 
thoden abschied;  auch  die  Radiobleisalze  entsprechen  im  übrigen  ganz  den 
einfachen  Bleisalzen. 

Das  Element  Radium  (Ra)  hat  das  A.  G.  225  und  ist  dem  Baryum 
ähnlich;  es  färbt  die  Flamme  rot,  und  seine  Salze  sind  durch  ein  besonderes 
Spektrum  und  durch  Phosphoreszenz  ausgezeichnet.  Sehr  merkwürdig  ist  die 
Gasentwickelung  durch  feste  und  gelöste  Radiumsalze  (vgl.  darüber  Ber.  d. 
deutsch,  ehem.  Ges.  35,  3608  und  Chem.  Ztschr.  11,  396). 

Aus  der  Pechblende  wurde  dann  von  den  Entdeckern  des  Radiums  P. 
und  S  k.  Curie  ein  sehr  stark  aktives  Wismut  dargestellt;  sie  schrieben 
die  Aktivität  einem  dem  Wismut  beigemengten  neuen  Element  P  o  1  o  n  1  u  m  zu. 
Die  Gewinnung  des  Polonium  -  W  i  s  m  u  t  s  erfolgt  nach  der  gewöhnlichen 
analytischen  Methode.  Der  Elementcharakter  des  Poloniums  hat  sich  flbrig^ens 
nicht  bestätigt.  Nach  Versuchen  von  Marckwald  lässt  sich  aus  emer 
Lösung  von  aktivem  Wismutchlorid  durch  ein  blankes  Wismutstäbchen  die 
radioaktive  Substanz  auf  diesem  als  Überzug  abscheiden. 

Endlich  ist  zu  erwähnen,  dass  das  aus  uranhaltigen  Thorerzen  abge- 
schiedene Thorium  ebenfalls  radioaktive  Eigenschaften  besitzt;  man  hat 
die  letzteren  auf  ein  Element  Aktinium  zurückführen  wollen  und  das  ak- 
tive Thorium  als  Thorium-Aktinium  bezeichnet.  Auch  r  a  d  i  o  a  k  - 
tivesTellurist  entdeckt  worden. 


Radioaktive  Substanzen.  959 

Nach  E.  D  u  b  o  i  s  ist  die  Radioaktivität  der  bekannteren  radioaktiven 
Mineralien  die  folgende,  wobei  die  Radioaktivität  des  Urans  als  Einheit  an- 
genommen ist: 

Pechblende  von  Johanngeorgenstadt     ....  3,6 

„  „     Joachimstbal 3 

Verschiedene  Thorite 0,04—0,6 

Orangit 0,9 

Carnotit 2,7 

Autunit 1,2 

Chalcolit 2,3 

Cleveit 0,6 

Monazit 0,2 

Fergusonit 0,04—0,2 

Samarskit    ....  0,5 

Niobit 0,04—0,12 

Tantalit 0,01 

In  ihrem  Buche  „Untersuchungen  Ober  die  radioaktiven  Substanzen", 
deutsch  von  W.  Kaufmann  (Braunschweig  1904,  Vieweg  &  Sohn)  gibt  Frau 
Curie  folgende  Vorschrift  zur  Gewinnung  von  Radium  aus  der  Joachimsthaler 
Pechblende: 

Das  zerkleinerte  Mineral  wird  im  Bergwerk  mit  NatCOt  geröstet,  das 
Röstprodukt  mit  warmem  HtO  und  darauf  mit  verdünnter  HsSO«  ausgezogen. 
Die  Lösung  enthält  das  Uran,  der  Rückstand  die  radioaktiven  Substanzen.  Er 
besitzt  eine  4,5  mal  grössere  Radioaktivität  als  metallisches  Uran  und  enthält 
hauptsächlich  die  Sulfate  von  Blei  und  Calcium,  ferner  Silizium,  Aluminium 
und  Eisenoxyd.  Ausserdem  finden  sich  in  mehr  oder  weniger  grosser  Menge 
beinahe  alle  Metalle  (Kupfer,  Wismut,  Zink,  Kobalt,  Mangan,  Nickel,  Vana- 
dium, Antimon,  Thallium,  die  seltenen  Erden,  Niobium,  Tantal,  Arsen,  Baryum 
u.  s.  w.)  darin  vor.  Das  Radium  befindet  sich  in  dieser  Mischung  von  Sul- 
faten als  das  am  wenigsten  lösliche.  Um  es  aufzulösen,  muss  die  HsSO«  so 
weit  als  möglich  beseitigt  werden.  Dazu  beginnt  man  die  Behandlung  des 
Rückstandes  mit  einer  konz.  kochenden  Natronlauge.  Die  mit  dem  Blei,  Alu- 
minium und  Calcium  verbundene  HsSO«  geht  grösstenteils  als  NatSO«  in 
Lösung,  das  durch  Auswaschen  mit  HsO  beseitigt  wird.  Durch  das  Alkali 
entfernt  man  gleichzeitig  das  Pb,  Si  und  AI.  Der  unlösliche  Teil  wird  dann 
mit  HaO  gewaschen  und  nun  mit  HCl  behandelt,  wobei  die  Substanz  auf- 
geschlossen wird  und  zum  grössten  Teil  in  Lösung  geht.  Aus  dieser  Lösung 
kann  man  das  Polonium  und  Aktinium  ausscheiden:  Ersteres  wird 
durch  HaS  niedergeschlagen,  letzteres  findet  sich  in  den  Hydraten,  die  durch 
NHt  aus  der  Lösung  niedergeschlagen  werden,  nachdem  diese  von  den  Sul- 
faten getrennt  und  oxydiert  ist.  Das  Radium  bleibt  in  dem  unlöslichen  Teil; 
dieser  wird  mit  HtO  gewaschen  und  dann  mit  kochender  konz.  NatCOs-Lösung 
behandelt.  Wenn  nur  wenige  nicht  angegriffene  Sulfate  zurückgeblieben 
sind,  so  bewirkt  diese  Operation  eine  vollkommene  Verwandlung  der  Baryum- 
sulfate  in  Karbonate.  Man  wäscht  darauf  die  Substanz  sehr  gründlich  mit  HsO 
und  behandelt  sie  weiter  mit  reiner  (von  HiSO?  freier)  HCl.  Die  Lösung,  die 
das  Radium  wie  auch  das  Polonium  und  Aktinium  enthält,  wird  filtriert  und 
mit  HtSO«  niedergeschlagen.  Man  erhält  so  rohe  Sulfate  von  radiumhaltigem 
Ba,  die  auch  Ca,  Pb  und  Fe  enthalten  und  ein  wenig  Aktinium  und  Polonium, 
welche  in  derselben  Weise  getrennt  werden  können  wie  von  der  ersten  salz- 
sauren Lösung.  Aus  1  t  Rückstand  erhält  man  so  10—20  kg  rohe  Sulfate, 
deren  Aktivität  30—60  mal  grösser  ist  als  die  des  metallischen  Urans.  Man 
schreitet  nunmehr  zur  Reinigung  der  Sulfate:  Dazu  kocht  man  sie  in  NasCOs- 
Lösung  und  verwandelt  die  erhaltenen  Karbonate  in  Chloride.  Die  Lösung 
wird  mit  HaS  behandelt,  woraus  eine  kleine  Menge  aktiver  Sulfide  resultiert, 
die  Polonium  enthalten.  Man  filtriert  die  Lösung,  oxydiert  sie  mit  Cl  und 
schlägt  sie  mit  NHt  nieder.  Die  niedergeschlagenen  Oxyde  und  Hydrate  sind 
stark  aktiv,  und  zwar  rührt  die  Aktivität  vom  Aktinium  her.  Die  filtrierte 
Lösung  wird  mit  NatCOt  niedergeschlagen;  die  gefällten  Erdalkalikarbonatc 


960  Ramie  —  Rapidin. 

werden  gewaschen  und  in  Chloride  verwandelt.  Diese  Chloride  dampft  man 
zur  Trockne  und  wäscht  mit  konz.  HCl,  wobei  sich  das  CaClt  beinahe  voll- 
ständig löst,  während  das  radiumhaltige  BaCls  unlöslich  bleibt.  Man  erhält 
so  von  1  t  Ausgangssubstanz  ungefähr  8  kg  radiumhaltiges  BaCb,  dessen 
Aktivität  ungefähr  60  mal  grösser  ist  als  die  des  metallischen  Urans.  Die 
weitere  Trennung  des  Baryumchlorids  und  Radiumchlorids  geschieht  durch 
fraktionierte  Kristallisation;  das  BaCU  ist  in  HaO  leichter  löslich  als  das 
RaCl,.  — 

Die  von  den  radioaktiven  Substanzen  ausgehenden  Strahlen  bezeichnete 
man  anfangs  allgemein  als  Radiumstrahlen  oder  als  Becquerel- 
strahlen,  nach  H.  Becquerel,  der  die  ersten  Mitteilungen  darüber  ver- 
öffentlichte. Jetzt  teilt  man  die  Radiumstrahlen  in  drei  Strahlengattungen,  von 
denen  die  a-  und  ^-Strahlen  magnetisch  und  elektrisch  ablenkbar  sind,  wäh- 
rend die  y-Strahlen  nicht  abgelenkt  werden.  Letztere  gleichen  in  ihren  Wir- 
kungen durchaus  den  Röntgenstrahlen,  während  die  positiv  ge- 
ladenen a-Strahlen  den  sogenannten  Kanalstrahlen  der  Crookesschen 
Röhren,  die  negativ  geladenen  /^-Strahlen  den  Kathodenstrahlen  der  Crookes- 
schen Röhren  entsprechen.  Man  fasst  diese  Strahlen  als  abgeschleuderte  S'toff- 
teilchen  auf. 

Auf  die  Ausstrahlung  von  Kathoden-  und  Röntgenstrahlen  lassen  sich  die 
meisten  an  den  Radiumpräparaten  beobachteten  Erscheinungen  zurückführen: 
Alle  Radiumverbindungen  sind  selbstleuchtend;  sie  bringen  Baryumplatin- 
cyanürschirme  zum  Aufleuchten  und  schwärzen  die  photographische  Platte. 
Sie  wirken  ferner  sehr  energisch  auf  die  Haut  ein,  derart,  dass  sie  gleichsam 
Brandwunden  erzeugen;  diese  Eigenschaft  macht  die  Radiumsalze  einerseits 
zu  gefährlichen  Giften,  während  sie  anderseits  zu  einer  ausgedehnten  medi- 
zinischen Verwendung  dieser  Salze  geführt  hat.  Ferner  ist  die  ganz  unerklär- 
liche Tatsache  zu  nennen,  dass  die  Radiumsalze  unaufhörlich  Energie  in  Form 
von  Wärme  ausstrahlen. 

Das  Radium  hat  die  Fähigkeit,  seine  Aktivität  auf  andere  Körper  zu 
übertragen,  eine  Erscheinung,  die  man,  wie  schon  oben  gesagt  Ist,  als  in- 
duzierte Aktivität  bezeichnet.  Man  betrachtet  deshalb  jetzt  den 
eigentlichen  Träger  der  Aktivität  als  ein  Gas,  weiches  man  nach  Rutherfords 
Vorschlag  Emanation  nennt.  Von  grösstem  Interesse  ist  die  von  W.  Ram- 
say  und  F.  Soddy  entdeckte,  durch  sorgfältigste  Versuche  bewiesene  Tatsache, 
dass  in  der  Emanation  Helium  auftritt,  mit  andern  Worten,  dass  Helium 
aus  Radium  entsteht.  Diese  eigenartige  Tatsache,  wie  überhaupt  sämtliche 
Erscheinungen  der  Radioaktivität  deuten  auf  eine  fortschreitende  Umwand- 
lung der  radioaktiven  Stoffe,  deren  Atome  unstabile  Gruppierungen  von 
Teilchen  eines  Urstoffes  darstellen  und  unter  Aussendung  von  Strahlen 
explosionsartig,  und  zwar  meist  dtirch  aktive  Zwischenprodukte  hindurch, 
in  stabile  (nicht  aktive)  Endprodukte  übergehen.  Ein  solches  Zwischen- 
produkt ist  nun  auch  das  Helium.  —  Auf  weitere  Einzelheiten  dieses  grossen, 
noch  täglich  neue  Entdeckungen  und  Hypothesen  verzeichnenden  Gebietes 
kann  hier  nicht  eingegangen  werden. 

Es  sei  hinzugefügt,  dass^man  neuerdings  noch  an  sehr  vielen  andern 
Stoffen  radioaktive  Erscheinungen  entdeckt  hat.  Beispielsweise  enthalten 
zahlreiche  Heilquellen  Radium,  so  dass  verschiedene  Forscher  die  Heil- 
wirkung dieser  Quellen  auf  ihren  Radiumgehalt  zurückzuführen  geneigt  sind. 
Auch  die  L  u  f  t  enthält  Radium,  ja  es  scheint  erwiesen  zu  sein,  dass  die  elek- 
trische Leitungsfähigkeit  der  Luft  zum  grössten  Teil  von  der  darin  befind- 
lichen Radiumemanation  herrührt. 

Ramie  siehe  „N  e  s  s  e  V\ 

Bapldln.  Mineralöldestillat,  dessen  Siedegrenzen  zwischen  100—250^ 
liegen;  es  ist  chemisch  gereinigt  und  durch  Zusatz  von  Benzolen  u.  s.  w.  so 
verbessert,  dass  es  ohne  weiteres  in  jedem  Explosionsmotor  statt  Benzin 
gebraucht  werden  kann. 

Rapidin  ist  wasserhell,  geruch-  und  geschmacklos,  sp.  G.  0,750—0,800. 
Der  Verbrauch  für  1  P.  S.-Stunde  stellt  sich  auf  290f— 300  e.  Die  Vergasungs- 
produkte sind  unsichtbar,  geruchlos  und  säurefrei. 


Rattchende  Salpetersäure  —  Rauchgase.  96  X 

Bestätigt  sich  im  praktischen  Gebrauch  die  Oeruchslosiffkeit  der  Ex- 
plosionsf^ase  und  können  auch  die  übrigen  Eigenschaften  mit  denen  des 
Benzins  konkurrieren,  so  dürfte  das  Rapidin  für  den  Betrieb  von  Benzin- 
motoren eine  grosse  Zukunft  haben. 

Bauchende  Salpeteraftnre  siehe  „Salpetersäur e**. 

Bauchende  Schwefelsäure  s.  „Schwefelsäure, rauchend  e**. 

Bauchg-ase.    Untersuchungsapparate: 

Rauchgas-Untersuchungsapparate  nach  Orsat-Fischer  in  mit 
Schiebern  versehenem,  tragbarem  Holzkasten  mit  3  Absorptionsgefässen 

nebst  Gummisauger,  vollständig Stück    Mk.  55,00 

Glasteile  allein „  ^     27,50 

Dieselben  in  Muenckescher  Ausführung,  Hahnrohr  versichert  durch  Holz- 
umkleidung, Absorptionsgefasse  durch  Scheiblersche  Blasen  verschlossen, 

mit  Russ-  und  Staubfangrohr,  vollständig Stück      „     60,00 

Dieselben  nach  Orsat-Fischer,  Apparat  zur  Bestimmung  von  2  Gasen 
mit  2  Absorptionsgefässen,  Ausführung  wie  vorher,    in  verschliessbarem 

Mahagonikasten Stück      „     45,00 

Glasteile  allein „  „     2^5,00 

Dieselben   nach  Orsat-Lunge,    mit  4  Absorptionsgefässen,  Lämpchen 

für  Palladium- Verbrennungsröhren,  vollständig Stück      „     75,00 

Glasteile  allein „  „     42,50 

Dieselben   nach    Orsat-Salleron,   mit  Saugebalg,  in  verschliessbarem 

Kasten,  vollständig Stück      „     60,00 

Glasteile  allein „  „     37,50 

Dieselben  nach  Orsat,  kompendiöser,  kompl „  „  175,00 

Rauchgas-Untersuchungsapparat    nach    Aron-Seger,    vollständig 

in  verschliessbarem  Kasten Stück      „     55,00 

Glasteile  allein „  „     34,00 

Rauchgas-Untersuchungsapparat  nach  Fischer-Petrzilka,  mit 
Wecbselhahn,   der   die   sonst  übliche,    mit  3  Hähnen   versehene  Röhre 

ersetzt,  vollständig Stück       „     55,00 

Apparat  zur  Rauchgasanalyse,  bestehend  aus  einfacher  Gasbürette 
nach  Hempel ,  zwei  verschiedenen  einfachen  und  einer  zusammengesetzten 
Hempelschen  Absorptionspipette,  allem  Zubehör,  den  notwendigen  Rea- 

gentien  u.  s.  w.,  vollständig „     47,00 

Dazu:  1  Flaschenaspirator „     25,00 

„       ca.  30  m  Kühlrohr „     16,00 

Zugmesser  für  Brennöfen  mit  8  Stellschrauben,  zum  Messen  des  Luftzuges 

im  Schornstein , „     22,50 

Derselbe  auf  Stativ  mit  Dreifuss  zur  selbsttätigen  Einstellung      ....       „     32,00 
Derselbe,  an  Stelle  des  Dreifusses  eine  Metallgiocke  mit  hohem  Stativ- 
stab, zum  direkten  Aufstellen  auf  dss  Heizloch „     82,00 

Derselbe  nach  Fischer,  einfach,  mit  U-Rohr  auf  verschiebbarer  Skala      „       3,50 
Zug-  und  Druckmesser  nach  Seger  (D.R.P.  19426),  zum  Messen  von 

geringen  Druckdifferenzen,  für  Feuerungen,  mit  Gebrauchsanweisung  „     20,00 

Differential- Manometer  nach  Dr.  A.  König,  mit  konzentrisch  angeordneten 
Röhren,  zur  genauen  Kontrolle  der  Zug-  und  Druckverhältnisse  bei  allen  rationellen 
Feuerungsanlagen  (D.R.P.  48807). 

Für 10  20  30     mm  Druck. 

Auf  poliertem  Brett      ....    15,00         18,00         21,00  Mk. 
In  verschlossenem  Kasten    .    .    20,00        24,00        30,00     „ 

Dazu:  Dreiweghähne      Mk.    7,00 

„       eine  Flasche  Flüssigkeit  zur  FüUung „       1,00 

Dieselben,    ganz   einfache,    aber  recht   praktische  Instrumente,    viel&ch 

verwandt,  vollständig      Stück     „       5,00 

Hydrostatische  Gaswage  zur  Kontrolle  des  COt-Gehaltes  der  Rauch- 
gase,   bestehend  aus  Grundplatte,   Standrohr,   Manometer  und  Zubehör     „   135,00 
Rauchgas- Analysator,  System  Krell-Schultze  (Prinzip  des  Differential- 
manometers).    Apparat  zur  selbsttätigen  Feststellung  des  COi-Gehaltes 
der  Rauchgase,  kompl »    300,00 

BlGcher  VII.  61 


962  Rancfahelme  —  Rcagentien  und  Reaktionen. 

Denelbe  Apparat  mit  photogrephitcher  RegistrieiTonichtimg,  kompl.   .     .  Mk.  500,00 
Automatischer  Heizeffektmesser  „Monopol'',    ohne  zerbrechliche 
Glasgefisse  und  GummischlauchTeibindnngen,  Ifihrt  automatisch  alle  fünf 
Minuten    eine  Kohlensäurebestimmnng   der  Heizgase   aus   und  zeichnet 
das  Resultat  auf.     Preis „    460,00 

Untersuchungsapparate  fflr  Rauchgase: 

Vereinigte  Lausltxer  Glaewerkc  A.Gm  Abt.  Warrobruim,  i^iiliU  k  Co.,   Berlin  NW.  40,  Heide- 

66/67. 


Banohlielm«. 

Aluminium-Kopfhelm  (400  g)  mit  Luftkissen,  Gurt  mit  Gurttasche, 
Träger,  Stahlflasche  mit  60 1  Sauerstoff,  Reduzierventil  und  Verbindungs- 
schlauch       Mk.  120,00 

Magnalium-Kopfhelm,  Zubehör  wie  vorstehend „  130,00 

Kopfhelm  aus  Aluminium  (400g)  ohne  Garnitur   ....;...„  40,00 

„             „    Magnalium  ohne  Garnitur „  50,00 

Staubhelm  (500  g) n  20,00 

Staubmaske „  20,00 

Kopfmaske  aus  Stoff „  12,00 

Sauerstoffmaske  „London^ .     .     .    „  35,00 

BauohliMiM  Fnlver  (Rauchschwaches  Pulver)  siehe  „S cbi ess- 
pul v  e  r". 

Baoflohffelb  siehe  „Arsenfarbe n**. 

Bansohffold  siehe  „B 1  a  1 1  m  e  t  a  1 1  e". 

Bansohsilber  siehe  „B  1  a  1 1  m  e  t  a  1 1  e". 

Beaffentten  und  Boaktionen.  Nur  die  wichtigsten  Reagentlen  sind 
berOcksichtigt  worden,  und  auch  diese  nur  insoweit,  als  ein  Zweifel  Aber  die 
Zusammensetzunfl;,  Konzentration  u.  s.  w.  möglich  schien.  Unnötig  erschien 
dagegen  eine  Aufzahlung  der  Anforderungen  an  die  Reinheit,  weil  die  zur  Aus- 
führung von  Reaktionen  dienenden  Stoffe  jetzt  von  vielen  Firmen  besonders 
fOr  diesen  Zweck  in  ausgezeichneter  Reinheit  geliefert  werden. 

1.  A  m  m  o  n  i  a  k.  NHs*  Meist  als  10  %\gt  Lösung  (sp.  O.  0,96)  benutzt. 
Daneben  kommt  auch  konz.  Ammoniak  vom  sp.  0.  0,91  zur  Anwendung. 

2.  Ammoniumchlorid.    NH4CI.    Lösung  1  : 9. 

3.  Ammoniumeitrat  siehe  No.  9.  Ammoniumzitrat. 

4.  Ammoniumkarbonat.  (NH4)4CtOs.  1  T.  kflufl.  Salz  +  3  T. 
dest,  H,0  +  1  T.  NH.  (sp.  O.  0,96). 

5.  Ammoniummolybdat.  (NH4)6MotOs4  +  4 H9O.  150  g  des  krist. 
Salzes  werden  in  1  1  HsO  gelöst  und  die  Lösung  In  1  1  konz.  HNOs  (sp.  O.  1,2) 
gegossen. 

6.  Ammoniumoxalat  (NH4)fCtO«.  Man  benutzt  eine  stärkere 
Lösung  von  1  T.  Salz  in  10  T.  HtO  und  eine  verdünnte  von  1  T.  in  24  T.  HiO. 

7.  Ammoniumsulfid  siehe  unten  No.  98.  S c h w e f e  1  a m - 
m  o  n  i  u  m". 

8.  A  n  i  1  i  n  s  u  1  f  a  t.  1  X  Ige  wässerige  Lösung;  auch  kann  man  10 
Tropfen  Anilin  In  50  ccm  verd.  HsSO«  (1:6)  lösen. 

9.  Ammoniumzitrat.  C.H«(OH)(COfl .  NH4)s.  Man  löst  300  g 
Zitronensäure  in  400  ccm  HsO  und  versetzt  die  Lösung  nach  und  nach  mit  325  g 
feingepulvertem  kflufl.  Ammoniumkarbonat.  Nach  elnstQndigem  Stehen  ver- 
dünnt man  auf  1,5  1  Flüssigkeit  (sp.  0.  1,105). 

10.  Barfoeds-Reagens:  IT.  Kupferazetat  in  15  T.  HsO  gelöst;  zu 
200  ccm  der  Lösung  fügt  man  5  ccm  Essigsäure  von  68  %  zu.  Dient  zur 
Prüfung  des  Dextrins  auf  Traubenzucker. 

11.  Baryumchlorid.    BaClt  +  2 HtO.    Lösung  1  :  10. 

12.  Baryumhydrat.  Ba(OH)s  -h  8  H.O.  Lösung  1  :  20  (Baryt- 
Wasser). 


Reagentien  und  Reaktionen.  963 

!.  Baryumnitrat.    Ba(NOt)t.    Lösung  1  :  14  oder  1  :  20. 
f.    Baudouin sehe   Reaktion   aufSesamOI.     Die    Reaktion 
bligatorlsch  zum  Nachweis  von  Margarine  (für  die  ein  Zusatz  von  10  % 
\  vorgeschrieben  ist),  und  zwar  in  folgender  Ausführung:  Man  schüttelt 
les  geschmolzenen  Fetts  mit  0,1  ccm  alkoholischer  FurfurolIOsung  (1  vol. 

0  s  e  s  Furfurol  in  100  vol.  absol.  Alkohol)  und  10  ccm  HCl  (sp.  O.  1,19) 
ilinute  kräftig  durch;  die  deutliche  Rotfärbung  der  sich  abscheidenden 
gt  Sesamöl  an.  Falls  Farbstoffe  vorhanden  sind,  die  die  HCl  allein  rot 
müssen  sie  vorher  durch  Schütteln  mit  konz.  HCl  entfernt  werden. 

'.  Bechi-Reaktion  auf  KottonOl.  Man  stellt  die  Reaktion, 
auf  der  reduzierenden  Wirkung  gewisser  Bestandteile  des  KottonOls 
VgNOa  beruht,  am  besten  nicht  mit  dem  Ol  selbst,  sondern  mit  den  un- 
kten Fettsäuren  desselben  an,  und  zwar  wie  folgt:  Man  verseift  das  Ol, 
siert  mit  Essigsäure,  fällt  mit  Pb(C9HtOs)s  die  Bleiseifen  aus,  wäscht  die- 
mit  siedendem  HsO  aus  und  tupft  sie  dann  mit  Filtrierpapier  möglichst 
Alsdann  behandelt  man  sie  mit  Äther  und  befreit  die  hierbei  in  Lösung 
en  Pb-Salze  der  ungesättigten  Säuren  nach  der  Trennung  vom  Unge- 
lurch  Schütteln  des  Äthers  mit  HCl  und  dann  mit  HtO  im  Scheidetrichter 
I.  Aus  der  so  erhaltenen  ätherischen  FettsäurelOsung  destilliert  man  den 
b,  löst  den  Rückstand  in  10  ccm  96  %  igem  Alkohol,  schüttelt  mit  1  ccm 
r  wässeriger  AgNOt-Lösung  und  erwärmt  dann  auf  60—70^.  Bei  Gegen- 
)n  Kottonöl  trübt  sich  das  Gemisch,  und  dann  entsteht  ein  schwarzer 
»chlag. 

1  Bettendorfs  Reagens  auf  Arsen.  Konzentr.  Lösung  von 
lorür  in  rauch.  HCl.  Farblose  Lösungen  geben  mit  diesem  Reagens  je 
er  vorhandenen  Arsenmenge  in  der  Kälte  oder  beim  Erwärmen  eine 
che  Färbung  oder  einen  braunen  Niederschlag  von  As.  Die  Reaktion  ist 
ipfindlich. 

'.Blauholztinktur.  15  g  Kampecheholz  in  feinen  Spänen  dige- 
an  ca.  48  Stunden  mit  100  g  absolut.  Alkohol.  Die  filtrierte  Lösung 
rschiossen  aufzubewahren!)  dient  zum  Nachweis  geringer  Mengen  Cu 

im  Trinkwasser. 

I.  B  1  e  i  a  z  e  t  a  t    Pb(C>H.Of  )fl  +  3  H>0.    Lösung  1  :  10. 
).  Bromwasser.    Durch  Schütteln  von  Br  mit  kaltem  HtO  erhalten; 
s  löst  2—3  %  Br. 

).  Calciumchlorid.    CaCli  +  6  H,0.    Lösung  1  :  5. 
l.  Calciumhypochlorit.    Ca(OCl)f.     1  T.  Chlorkalk  wird  mit 
^sO  verrieben. 

l.  C a  r o sches  Reagens  auf  Alkaloide.  Dasselbe  besteht  aus 
»monopersäure  und  wird  durch  Lösen  von  Ammoniumpersulfat 
aliumpersulfat  in  konz.  HflS04.  erhalten.  Das  Eintragen  muss  langsam 
i  niedriger  Temperatur  (unter  Kühlung  der  Schale  mit  Eis)  geschehen; 
^ei  entstehende  Paste  wird  gegen  das  Ende  des  Eintragens  ganz  fest, 
rwendung  der  Verbindung  als  Reagens  auf  Alkaloide  beruht  auf  seiner 
chen  Oxydationsfähigkeit. 

\.  Denig^s*  Reaktion  auf  Zitronensäure:  Man  löst  5  g 
Silberoxyd  in  20  ccm  konz.  HiSO«  und  80  ccm  HsO.  5  ccm  der  1—2  % 
msäure  enthaltenden  Flüssigkeit  erhitzt  man  mit  1  ccm  des  Reagens  zum 

und  setzt  dann  tropfenweise  2  %ige  KMnO«-Lösung  zu:  Die  Flüssig- 
ird  entfärbt,  und  Jioch  bei  einem  Gehalt  von  1  T.  Zitronensäure  in 

T.  Flüssigkeit  entsteht  ein  feinkristallinischer  weisser  Niederschlag. 
I.  Eisenchlorid.    FesCle.    Lösung  1  : 20. 

3.  Erdmanns  Reagens  auf  Alkaloide.  Eine  HNOt  ent- 
le  konz.  HsSO«:  Man  verdünnt  10  Tropfen  HNOi  von  1,153  sp.  G.  mit 
1  dest.  HsO  und  gibt  von  dieser  Flüssigkeit  20  Tropfen  zu  40  ccm 

konz.   HtSO«.     Auf    1—2   mg   trocknes   Alkaloid    in   einem   weissen 
anschäldren  giesst  man  1  ccm  des  Reagens  und  wartet  15—30  Minuten 
B  Reaktion;  Temp.  18—22«  C.  (Weiteres  siehe  „Alkaloide"). 
5.  Essigsäure.       CsH«Ot.      Man     benutzt     gewöhnlich     50  %ige 
.  1,06), 

61» 


964  Reagentien  und  Reaktionen, 

27.  F  e  h  1  i  n  f?  sehe  L  0  s  u  n  j;  siehe  Artikel   t,M  a  s  s  a  n  a  1  y  s  e'\ 

28.  Fischers  Reagens  auf  Zuckerarten:  2  T.  salzsaures  PbenyF- 
hydrazln  +  3  T.  Natriumazetat  in  20  T,  HiO. 

29.  FrOhdes  Reagens.  AuflOsun^ir  von  0,5  f(  Natriummolybdat 
in  100  ccm  konz.  HtSOt,  fj^ibt  mit  vielen  Alkaloiden  charakteristische  Far- 
bunf^eo. 

30.  Oerbsflure  (Tannin).  Lösung  1  :  10.  Dient  als  Reagens  auf 
Titansäure;  eine  Lösung  von  1  T.  Qallusgerbsäure  in  8  T.  HtO  und  1  T. 
Alkohol  dient  als  Reagens  auf  Alkaloide. 

31.  0  o  1  d  c  h  1  o  r  i  d.  AuCl«  -f  2  HsO.  Lösung  1  :  20.  Dient  als  Alka- 
loidreagens;  Lösung  1  :  30  als  Reagens  auf  Zinnoxydulsatze. 

32.  G  r  i  e  s  s'sches  Reagens.  Dasselbe  dient  zum  Nachweis  und  zur 
kolorimetrischen  Bestimmung  von  salpetriger  Säure:  0,100  g  reines  (weisses) 
a-Naphtylamin  wird  durch  viertelstündiges  Kochen  mit  100  ccm  H9O  aufgelöst 
dazu  5  ccm  Eisessig  gesetzt,  eine  Lösung  von  1  g  Sulfanilsäure  in  100  ccm  HsO 
zugesetzt  und  die  Mischung  in  gut  verschlossener  Flasche  aufbewahrt.  Eine 
ganz  schwach  rosarote  Färbung  des  Reagens  stört  bei  der  Verwendung  von 
1  ccm  desselben  auf  50—100  ccm  der  zu  prüfenden  Flüssigkeit  nicht;  stärkere 
Färbung  lässt  sich  durch  Zinkstaub  beseitigen.  1  ccm  uriesssches  Reagens 
zeigt  ^Aooo  mg  Nitritstickstoff  in  100  ccm  Wasser  nach  10  Minuten  noch  sehr 
deutlich  durcn  Rosafärbung  an. 

33.  O  r  1  g  n  a  r  d  sehe  Reaktion.  Aus  metallischem  Magnesium  und 
Haloeenalkyien  erhält  man  feste  Verbindungen  der  allgemeinen  Formel 
RMgHal,  worin  R  ein  Alkyl,  Hai  ein  Halogenatom  ist.  Die  so  erhalteneu 
Organomagnesiumverbindungen  sind  äusserst  reaktionsfähig  und  haben  die 
Synthese  zahlreicher  Verbindungen  erst  ermöglicht,  bei  andern  bedeutend  er- 
leichtert. Wir  verweisen  auf  die  ausführlichen  Berichte  über  die  Synthesen 
mittels  der  Grignardschen  Reaktion:  Chem.  Zeitschr.  111,35  und  IV,  315. 

34.  H  a  1  p  h  e  n  sehe  Reaktion  auf  Kottonöl:  Gleiche  Raumteile 
öl,  Amylalkohol  und  mit  Schwefel  gesättigter  Schwefelkohlenstoff  werden  in 
einem  Bade  von  siedender  Kochsalzlauge  10—^15  Minuten  erhitzt:  Bei  Gegen- 
wart von  Kottonöl  tritt  entweder  solort  oder  nach  längerem  Stehen  eine 
charakteristische  orangerote  bis  rote  Färbung  ein,  doch  versagt  die  Reaktion, 
wenn  das  Kottonöl  vorher  auf  250*  erhitzt  worden  war. 

35.  Hämatoxylinlösung  siehe  No.  17.  „B 1  a  u  h  0  1  z  t  i  n  k  t  u  r". 

36.  Helwigs  Blutlösungsflüssigkeit.  Lösung  von  1  T.  KJ 
in  4  T.  HsO,  löst  eingetrocknete  BlutfJecke  ohne  Veränderung  des  Blut- 
farbstoffs. 

37.  Hubers  Reagens  auf  freie  Mineralsäuren.  Mischung  der 
wässerigen  Lösungen  von  Ammoniummolybdat  und  Kaliumferrocyanid.  Bei 
Gegenwart  freier  Säuren  färbt  sich  das  Gemisch  rötlichgelb  bis  dunkelbraun. 

38.  Jodjodkaliumlösung.  5gJ  werden  mit  5  g  K J  und  100  ccm 
HsO  verrieben  und  mit  HsO  auf  1  1  verdünnt. 

39.  Jodzinkstärkelösung.  Man  kocht  5  g  Stärkemehl  und  20  k 
ZnCif  mit  100  ccm  HtO  zu  einer  klaren  Lösung  (unter  Ersatz  des  verdampfen- 
den HsO),  fügt  2  g  Znjs  zu  und  verdünnt  auf  1  1.  Gut  verschlossen  und  im 
Dunkeln  aufzubewahren. 

40.  Kaliumbichromat.     KsCrsOr.     Lösung   1  :  10. 

41.  K  a  1  i  u  m  k  a  d  m  I  u  m  j  0  d  i  d.  Man  löst  10  T.  Cd|t  und  20  T.  KJ 
zusammen  in  80  T.  HsO.  Dient  als  Reagens  auf  Alkaloide,  mit  denen  es  hell- 
gelbe Niederschläge  gibt. 

42.  Kaliumchromat     KsCrO«.     Lösung   1  :  20. 

43.  Kaliumcyanid.    KCN.    Lösung  1  :  5. 

44.  Kaliumferricyanid  (rotes  Blutlaugensalz).  KsFe(CNV 
Lösung  1  :  10. 

45.  Kaliumferrocyanid  (gelbes  Blutlaugensalz).  K4Fe(CN)«- 
Lösung  1  :  10. 

46.  Kaliumhydrat  (Atzkali).  KOH.  Lösung  (Kalilauge)  1  :  10; 
für  die  Elementaranalyse  Lösung  1 : 2  (sp.  0.  1,27). 


Reagentien  und  Reaktionen.  965 

.  Kaliumnatriumkarbonat.  Gemisch  von  13  T.  KtCOs  mit 
wasserfreiem  NatCOs.   Dient  zum  Aufschliessen  imlOslicher  Silikate  und 

1.  K  a  I  i  u  m  n  i  t  r  i  t.     KNOs.    LOsung  1  :  3. 

I.  Kaliumrliodanid.     KCNS.     Lösung  1  :  10. 

I.  Kaliumsulfokarbonat.  KaCSs.  Man  löst  12  k  KOH  mit 
%  1  und  leitet  i  n  d  i  e  H  ä  1  f  t  o  dieser  Kalilauge  HtS  bis  zur  Sättigung 
ann  fOgt  man  die  andere  Hälfte  hinzu,  lässt  10  ccm  CSa  zufliessen  und 
t  die  Mischung  in  lose  verschlossener  Flasche  etwa  2  Tage  bei  massiger 
.  Die  abgegossene  dunkelrote  FlOssiekeit  benutzt  man  zum  Nachweis 
ckeOsalzen,  die  damit  eine  tief  braune  Färbung  erzeugen. 

.  Knapp  sehe  Flüssigkeit  zur  Bestimmun?  von  Traubenzucker. 
Tsetzt  103  g  HgCls  mit  soviel  KCN-LOsung,  dass  NaOH  keinen  Nieder- 
mehr gibt;  dann  fflgt  man  100  ccm  Nattonlauge  (sp.  O.  1,145)  zu  und 
tit  auf  1  I. 
l  Kobaltnitrat.     Co(N09)f  +  5  HsO.     Lösung    1  :  10. 

L  Königswasser.  3T.  HCl  vom  sp.  O.  1,12  +  1  T.  HNO«  vom 
1,20.    Vor  dem  Gebrauche  frisch  zu  bereiten. 

k  Kramatoreaktion  nach  Hager  auf  Arsen.  Siehe  darüber 
'  r  ü  f  u  n  g  in  den  Artikeln  „Schwefel**  und  „Schwefelsäur  e**. 
).  Kupferchlorld.     CuCU  -f  2  H,0.     Lösung    1  :  10. 

).  Kupferchlorür.  CusCli.  Man  fällt  CuCU-Lösung  mit  SnCIs 
den  weissen  Niederschlag  ab,  wäscht  ihn  mehrmals  mit  kaltem  H9O, 
lit  Alkohol  und  Äther,  trocknet  im  COi-Strom  bei  etwa  90^  und  bewahrt 
.icht-  und  Luftabschluss  auf.  Es  dient  in  der  Gasanalyse  zur  Bestim- 
^on  CO. 

7.  Kupfersulfat.     CuSO*  +  5 Hrf>.     Lösung    1  :  10. 
).  L  u  g  0  Ische  Lösung  siehe  No.  38.    Jodjodkaliumlösung. 

}.  Magnesiamischung.  1  T.  krist.  MgSOt  +  1  T.  NH4CI  in 
lO  gelöst  und  4  T.  NHs  (sp.  G.  0,96)  zugefügt;  nach  mehrtägigem  Stehen 

• 

}.  Magnesiumchlorid.     MgCU  +  6 HiG.     Lösung   1  :  10. 

1.  Magnesiumsulfat.     MgSO«  +  7  HsO.     Lösung   1  :  10. 

2.  Mandelins  Reagens  auf  Alkaloide.  Lösung  von  1  g 
niumvanadat  in  200  g  Schwefelsäure  (Monohydrat).  Die  Lösung  gibt 
kaloiden  charakteristische  Farbenreaktionen;  z.  B.  entsteht  mit  Strych- 
le  prachtvolle  Blaufärbung,  die  allmählich  über  Violett  in  Zinnoberrot 
ränge  übergeht. 

3.  MarmisReagens  siehe  No.  41.  Kaliumkadmiumjodid. 

4.  Meckes  Reagens  auf  Alkaloide.  Lösung  von  1  T.  seleniger 
in  200  T.  konz.  H9SO«.  Mit  dem  Reagens  geben  verschiedene  Alkaloide 
iteristischc  Färbungen:  Morphin  blau,  dann  blaugrün  bis  olivgrün; 
norphin  dunkelviolett;  Narkotin  grünlichblau,  dann  kirschrot; 
i  i  n  blau,  dann  smaragdgrün  u.  s.  w. 

5.  Meyers  Lösung  siehe  No.  92.  Quecksilberkalium- 
d. 

6.  Millons  Reagens.  Man  löst  Hg  im  gleichen  Gewichte  konz. 
(sp.  G.  1,41)  zuerst  in  der  Kälte,  dann  unter  massigem  Erwärmen,  ver- 
die  Lösung  mit  dem  doppelten  vol.  HsO  und  giesst  die  Flüssigkeit  vom 
schlage  nach  mehrstündigem  Stehen  ab.  Die  Lösung  dient  zum  Nachweis 
Ibumin. 

7.  Mohr  sches  Salz.  Man  versteht  darunter  das  Doppelsalz  Eisen- 
oniumsulfat  FeSO«,  (NH«)>S04  +  6 HsO,  welches  sich  besser  als 
itriol  ohne  Oxydation  hält  und  zur  Titerstellung  von  Kaliumpermanganat 
hien  worden  ist. 

i8.  Molybdänflflssigkeit  siehe  No.  5.  Ammonium- 
r  b  d  a  t. 

19.  i?  -  N  a  p  h  t  o  1.  C10H7 .  OH.  Seine  Lösung  in  Kalilauge  dient  als 
ns  auf  Chloroform,  indem  sie  sich  damit  blau  färbt. 


966  Reagentien  und  Reaktionen. 

70.  Natriumazetat    NaCaHsO«  +  3 HsO.     LOsua«   1  :  10. 

71.  Natriumammoniumphosphat  (Pbosphorsalz). 
Na(NH0HPO4  +  8  H,0.  Man  löst  6  T.  Na,HP04  und  1  T.  NH4CI  in  2  T. 
heissem  HsO,  lässt  auskristallisieren  und  reinigt  durcli  mehrmaliges  Umkristal- 
lisieren aus  ganz  scliwacli  ammoniaklialtigem  HsO. 

72.  Natriumhydrat  (Ätznatron).  NaOH.  Man*  benutzt  gewöhnlich 
eine  Natronlauge  1  :  10. 

73.  Natriumhypobromit.  NaBrO.  100  g  NaOH  in  250  g  H«0 
gelöst  und  nach  vollständigem  Erkalten  25  ccm  Br  zugefügt.  Dient  zur  azoto- 
metrischen  Bestimmung  von  NHs  und  Harnstoff. 

74.  Natriumhypochlorit  NaClO.  Man  sättigt  Natronlauge  in 
der  Kälte  mit  Chlorgas  und  fügt  dann  einige  Tropfen  anderer  Natronlauge  zu, 
bis  der  Geruch  nach  freiem  Cl  verschwunden  ist.  Es  dient  statt  Bromwassers 
als  kräftiges  Oxydationsmittel.    (Kühl  und  dunkel  aufzubewahren!) 

75.  Natriumkarbonat.  NatCOs.  Lösung  1 : 5  (entwässertes 
Salz)  bezw.  1  : 2,7  (krist.  Salz). 

76.  Natriumphosphat.     NasHP04  +  12 HtO.     Lösung   1 :  10. 

77.  N  a  t  r  i  u  m  s  u  1  f  i  d.  NasS.  Durch  Einleiten  von  HtS  in  Natronlauge 
erhalten;  zuweilen  mit  Vorteil  anstatt  Schwefelammoniums  gebraucht. 

78.  Natriumthiosulfat.     Nas&Oi  +  5 HsO.     Lösung   1 :  10. 

79.  Natriumwolframat.  NatWOt  +  2 HtO.  Gesättigte,  wässerige, 
mit  Essigsäure  stark  angesäuerte  Lösung:  sie  dient  als  Reagens  auf  Protein- 
Substanzen;  selbst  in  sehr  verdünnten  Lösungen  von  Albumin,  Kasein,  Leim, 
Blutserum  entstehen  voluminöse  Niederschläge. 

80.  Nesslers  Reagens.  35gKJ+13g  HgCU  mit  800  ccm  H>0 
zum  Kochen  erhitzt,  dann  tropfenweise  mit  kalt  gesättigter  HgCls-Lösung  ver- 
setzt, bis  eben  ein  bleibender  Niederschlag  entsteht.  Dann  fügt  man  160  g 
KOH  zu,  verdünnt  mit  HtO  auf  1  1,  setzt  noch  eine  kleine  Menge  HgClt-Lösung 
zu,  lässt  absetzen  und  dekantiert.  In  gut  verschlossenen  Flaschen  auf- 
zubewahren! 

81.  Palladiumchlorür.  PdClt  +  2HtO.  Lösung  1:500.  Zum 
Nachweis  von  CO  benutzt. 

82.  Phenol.  CeHs .  OH.  Lösung  von  1  T.  Phenol  in  4  T.  konz.  HsSOi 
dient  nach  Verdünnen  mit  2  T.  HtO  als  Reagens  auf  HNOs,  eine  Lösung  von 
Phenol  in  Kalilauge  als  Reagens  auf  Jodoform,  eine  Lösung  von  Phenol  in 
Quecksilberoxydulnitrat-Lösung  als  Reagens  auf  salpetrige  Säure. 

83.  m-Phenylendiamin.  CiH«(NHt)t.  Man  löst  5  g  in  dest.  HtO, 
fügt  sogleich  verd.  HtSOt  bis  zur  deutlich  sauren  Reaktion  zu  und  füllt  mit  dest. 
HtO  auf  1  1  auf.    Empfindliches  Reagens  auf  salpetrige  Säure. 

84.  Phlorogluzin  (sym. Trioxybenzol).  C6Hi(0H)t.  Lösung  1 :200 
Dient  zur  Erkennung  von  Holzsubstanz,  welche  sich  damit  violettrot  färbt. 

85.  Phosphorantimonsäure.  Antimonperchlorid  wird  in 
Phosphorsäurelösung  eingetragen.    Reagens  auf  Alkaloide. 

86.  Phosphormolybdänsäure.  Durch  mehrmaliges  Eindampfen 
von  phosphormoiybdänsaurem  Ammoniak  mit  Königswasser  (behufs  Zer- 
setzung des  NHs),  Verjagen  der  HCl  durch  Abdampfen  und  Auflösen  des  Rück- 
standes in  HtO  erhaltene  Lösung.  Vorzügliches  Alkaloidreagens;  auch  fertig 
käuflich. 

87.  Phosphorsalz  siehe  No.  71.  Natriumammonium- 
phosphat. 

88.  Phosphorwolframsaures  Natron.  100  g  Natrium- 
wolframat und  80  g  N4tHP0«  werden  in  500  ccm  mit  HNOa  angesäuertem  HsO 
geOöst.    Gutes  Reagens  auf  Alkaloide. 

89.  Pikrinsäure.  C«Ht(OH)(NOs)«.  Wässerige  Lösung  1  :  100 
dient  als  Alkaloidreagens;  wässerige  Lösung  1 :  250  als  Reagens  auf  Blau- 
säure und  Traubenzucker  benutzt.  In  kalt  gesättigter  alkoholischer  Lösung 
gibt  Pikrinsäure  mit  den  aromatischen  Kohlenwasserstoffen  charakteristische 
Niederschläge. 

90.  P 1  a  t  i  n  c  h  1  o  r  i  d.     PtCU  +  10  HtO.     Lösung    1 :  10. 


1 


Reagentien  und  Reaktioocn.  967 

.  Quecksilberchlorid.    HgCU.     Lösung   1 :  16. 
.  Quecksllberlcaliunijodrd.     HrJ«  .  KJ.     Man  löst  13,55  g 
md  anderseits  49,8  g  KJ  In  HtO,  mischt  beide  Lösungen  und  verdflnm 
t.  HflO  auf  1  I. 

.  Queckstlberoxydulnitrat.  Hgs(NOi)t  +  4 HtO.  Lösung 
Über  die  Darstellung  des  Salzes  vgl.  den  Artikel  „Quecksilber- 
n  d  u  n  g  e  n''  (No.  3iX 

.  Salpetersflure.  HNOs.  Konzentriert  vom  sp.  t).  1,52  (=  100  T. 
verdünnt  vom  sp.  0.  1,20  (=  32  T.  HNOi).  Oft  benutzt  man  noch  eine 
Verdünnung  aus  1  T.  Sflure  vom  sp.  0.  1,20  mit  3  T.  HtO. 

.  Salzsäure.  HCl.  Konzentriert  vom  sp.  O.  1,20  (=39T.  HCl); 
it  vom  sp.  O.  1J2  (=  24  T.  HCl).  Hflufig  kommt  ausserdem  eine  Ver- 
g  aas  gleichen  Teilen  Sflure  vom  sp.  O.  1,12  und  HtO  zur  Verwendung. 
.  Scheiblers  Reagens  siehe  No.  88.  Phosphorwolfram- 
!  s  Natron. 
.  Schulzes  Reagens  siehe  No. 85.    Phosphorantimon- 

I 

»• 

i.  Schwefelammonium.  (NH«)sS.  Man  leitet  HiS  in  NHi  bis 
tigunff  und  fügt  das  gleiche  vol.  NHa-FIOssigkeit  zu.  Digeriert  man 
is  Scnwef elammonium  mit  pulv.  S,  so  erhfllt  man  gelbes  Schwefel- 
ium  (Ammoniumpolysulfid). 

I.  Schwefelsflure.  HiSG«.  Konzentriert  vom  sp.  Q.  1,84 
I  T.  HsSO«);  verdünnt  vom  sp.  O.  1,40  (=  50  T.  HtS04).    Ausserdem 

man  sich  einer  Verdünnung  aus  I  T.  Sflure  vom  sp.  Q.   1,84  und 
O. 
K).  Silbernitrat.    AgNOs.    Lösung  1 : 20. 

II.  Soltsiens  Reaktion  auf  Sesamöl:  Man  schüttelt  6  g  des 
Tsuchenden  Öles  mit  2  ccm  Bettendorfs  Reagens  (s.  No.  16.) 
rwflrmen  im  kochenden  Wasserbade  einmal  krflftig  durch  und  Iflsst  das 
en  im  Wasserbade  stehen,  bis  sich  die  entstandene  Emulsion  getrennt 
li  Gegenwart  von  Sesamöl  ist  die  Zinnchlorürlösune  rosarot  bis  dunkel- 
[  gefflrbt.    Es  soll  sich  noch  1  %  Sesamöl  nachweisen  lassen. 

)2.  Storchs  Reagens  auf  gekochte  und  ungekochte 
Lösung  von  2  g  p-Phenylendiamin  in  100  ccm  HtO.  Versetzt  man 
Milch  mit  2  Tropfen  des  Reagens  und   1  Tropfen  einer  0,2  Xigen 

Stoff superoxydlösung,  so  fflrbt  sich  ungekochte  Milch  indigoblau;  war 

och  über  80*  C.  erhitzt,  so  bleibt  die  Blaufflrbung  aus. 

)3.  Uranazetat  (Uranylazetat)  siehe  den  Artikel  „Mass* 

f  s  e". 

)4.  Wenzels  Reagens  aufStrychnin.  E\ie Lösun>[:  von  1  T. 
in  200  T.  HiSO«  gibt  mit  Strychnin  eine  vioJette  Fflrbung.  Die  Reak- 
sehr  empfindlich,  doch  muss  das  Alkaloid  frei  von  jeder  Spur  fremder 

de  sein  und  nicht  von  andern  organischen  Substanzen  begleitet  werden. 

Veinsflure  und  Zitronensäure,  Tartrate,  Zitrate  und  Rhodanide  fflrben 

t  dem  Reagens  blauviolett;  ]edoch  ist  die  Reaktion  weniger  intensiv  und 

nicht  solange  bestehen  wie  mit  Strychnin. 

)5.  Wismutlösung,  alkalische.    Man fflllt Wismutnitratlösung 

)H  im  Überschuss  und  fügt  tropfenweise  Weinsflurelösung  zu,  bis  der 

schlag  gelöst  ist.    Die  Lösung  dient  zum  Nachweis  von  Zucker  im  Harn. 

}6.  Zinnchlorür.  SnCl«  +  2 HiO.  Man  löst  reines  ^anuliertes 
konz.  HCl,  filtriert  die  Lösung  durch  Asbest  und  bewahrt  sie  über 

schem  Sn   auf.     Dient  als   kräftiges  Reduktionsmittel.    Versetzt  man 

lorfirlOsung  mit  Natronlauge,  bis  der  anfangs  entstandene  Niederschlag 
gelöst  ist,  so  dient  die  alkalische  Lösung  zur  Traubenzuckerbestim* 

;Methoden  von  Knapp  und  S  a  c  h  s  s  e). 

37.  Zitronensflure.    CaH«(OH)(COtH)i.    Lösung  von  20  g  freier 

in  1  1. 

!eagentien  aller  Anft)rderungen: 

k,  Dannita4t. 


968  Reagiergläser  —  Reaktionstürme. 

Reaffierffllser  (Reagensgiflser). 
Reagiergtflser: 

Reagiergläser  von  dünnem,  weissem  Glase: 
Länge    .    .       50  65  80  100         100        130        130        160 


mm. 


Weite    .   .        6            8           9            13           16          13          16  13 

1000  Stück    12,00     15,00     16,00      22,50      26,00     26,00     28,00  28,00  Mk 

100     „        1,30       1,60       1,80        2,50        2,80       2,80       3,00  3,00     „ 

Länge    .    .      160        160        160         180         180        200        200  200    mm. 

Weite    .    .       16          18          20           20           26          15          20  25       „ 

1000  Stück    30,00     35,00     37,50      42,50      50,00     40,00     50,00  70,00  Mk. 

100     „        3,25       3,75       4,00        4,50        5,50       4,25       5,50  7,50     „ 
Reagiergläser  von  Jenaer  Geräteglas: 

Aussendurchm.  annähernd   .    .    12—14     15—16     17—18     19—20    21—22    mm. 

0,05         0,07         0,07         0,08  0,10      Mk. 


Länge  ca.  100  mm;  Stück 


0,06  0,07  0,08  0,09  0,11 

0,06  0,08  0,09  0,10  0,12 

0,07  0,09  0,09  0,11  0,13 

0,07  0,09  0,10  0,12  0,14 

0,08  0,10  0,11  0,13  0,15 


r 
n 
« 
n 


n  n     160      „  „ 

n  n     1^      „  n 

n  n     200      „  „ 

Reagiergläser  auf  Fuss,  vor  der  Lampe  geblasen: 

Höhe 40  60  80  105  120  150  mm. 

Durchm 9  10  13  15  20  26      „ 

10  Stück  ....    0,60  0,80  i.OO  1,10  1,20  1,50  Mk. 

Reagierkelche  von  starkem  Glase,    mit  Fuss  und  Ausguss,    zylindrische  Form: 

Höhe 12         14       16.5        18       19,5        21         21        23     cm. 

Durchm 4,5  5         5,5  3  6  3,5  6        6,5       „ 

Stück 0,35      0,40      0,50      0,50      0,70      0,50      0,70     0,90  Mk. 

Dieselben,  konische  Form: 

Inhalt 30  60  100         150         200         250         500  com. 

Stück 0,25        0,30        0,35        0,40        0,50        0,55        0,85  Mk. 

Dieselben,  nach  Hof  mann,  eleganter  (für  Vorlesungen),  ohne  Ausguss: 

Höhe 18  21  26  31     cm. 

Stück 0,50         0,60         0,75         0,90  Mk. 

Reagierglasgestelle  von  Holz: 

f^ 6  12  18  24  48    Reagiergläser. 

Stück 0,60  0,80  1,20  1,50  3,25  Mk. 

mit  Stäben,  Stück      0,80  1,20  1,50  1,85  —       „ 

Reagierglasgestelle  aus  Holz,  nur  aus  Stäben  bestehend: 

mit 12        18        24        36   Stäben. 

Stück 0,75    1,00     1,40     1,80  Mk. 

Reagier glasgestelle  von  Blech  zum  Zusammenlegen: 

Für        6  12    Rcagiergläser. 

Stück        1,35  1,60  Mk. 

Reagierglasgestelle   von  Messingblech,    für  10  Reagiergläser,    für 

Gläser  jeder  beliebigen  Länge  und  Weite  verwendbar,  sehr  stabü  .  .  Mk.  1,50 
Reagierglasgestelle  von  Metall,  runde  Form  für  40  Gläser  ...  „  12,50 
Rcagierglasbürsten Stück      „      0,25 

Reagiergläser : 

Vereinigte  Lausitxer  Qlaswerke  A.Q..  Abt.  Wannbrunn,  Quilitz  k  Co.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 
atnase  66/67. 

Beaktionstttrme,  auch  Absorptionstürme  und  K o n d e n « 
sationstflrme  genannt,  dienen  in  der  chemischen  Industrie  zur  gegen- 
seitigen Einwirkung  von  Oasen  und  Flflssigkeiten.  Dies  kann  entweder  zum 
Zwecke  der  Trocknung  und  Reinigung  von  Oasen  sein  (z.  B.  Trocknung  von 
Chlor  oder  schwefligsauren  Oasen  bezw.  Reinigung  von  KOstgasen  aus  Pyriten, 
von  abgesaugten  Luftmengen  aus  den  Nitrieranlagen  u.  s.  w.)  oder  zur  Ab- 
sorption von  Säuregasen  in  Flüssigkeiten,  z.  B.  Salzsäure-,  schweflige  Säure-, 


Keaktionstfirme.  9g9 

itersflure-Oase  im  Wasser»  namentlich  aucti  zur  Regeneration  von  Salpeter- 
gasen, herstammend  aus  dem  Nitrier-  und  Oxydationsprozess. 
Alle  für  Säure  dienenden  Tflrme  sind  aus  Ton  und  bestehen  im  wesent- 
1  aus  dem  Turm  s^bst  und  seiner  Fflliung.  Prinzipiell  ist  der  Turm  immer 
onstruiert,  dass  auf  einem  geschlossenen  Unterteil  (mit  Oaseintritts- 
;n  und  Hahn  zum  Ablauf  der  Säure  versehen)  mehrere  Zylinder  aufgesetzt 
deren  letzter  oben  einen  Gasaustrittsstutzen  erhält,  während  das  Ganze 
Einern  sogenannten  Fächerdeckel  verschlossen  ist.  Dieser  letztere  ist 
leinen  Röhrchen  zum  Einlaufen  der  Flüssigkeit  an  verschiedenen  Stellen 
hen  und  so  eineerichtet,  dass  Glöckchen,  welche  über  diese  ROhrchen 
Ipt  sind,  einen  Wasserverschluss  hervorbringen,  welcher  den  Austritt  der 

nach  aussen  verhindert,  der  Flüssigkeit  aber  Eintritt  gewährt.  Über 
Fächerdeckel  steht  ein  Verteiler,  welcher  von  einem  zentralen  Eintritts- 
aus die  Säure  auf  8,  12,  24,  36  oder  48  Überlaufschnauzen  verteilt,  jede 
[aufschnauze  speist  ein  Fach  des  Fächerdeckels. 

Die  Füllung  kann  je  nach  dem  Zweck  des  Turmes  verschieden  sein.  Die 
ste  Füllung  ist  Koks,  wird  aber  nur  da  angewendet,  wo  keine  die  Koks 
iif ende  Säure  (z.  B.  Salpetersäure)  zur  Verwendung  gelangt.  Koks  hat  den 
teil,  dass  er  sich  zersetzt  und  im  Laufe  der  2eit  ungünstig  wirkende 
le  bildet,  die  eine  gleichmässige  Verteilung  im  Innern  des  Turmes  hindern. 
Bei  den  Füllungen  aus  hartgebranntem  Ton  unterscheidet  man  lose 
ngen  und  dimensionierte  Füllungen.  Zu  den  losen  Füllungen  ge- 
i  solche,  welche  ohne  Rücksicht  auf  die  Weite  des  Turmes  beliebig  ein- 
jt  werden,  z.  B.  Rohrabschnitte  mit  und  ohne  innere  Scheide- 
e  (letztere  zur  Vergrösserung  der  Absorptionsoberfläche),  Kegel,  welche 
eine  Schale  tragen  und  unten  einen  Hohlraum  haben  zwecks  Stossung  der 

(besonders  bei  Reaktions-  und  Reinigungstürmen  angewendet),  V  o  1 1  - 
ein,  da  angewendet,  wo  es  sich  um  möglichste  Erhaltung  der  Wärme 
lern  Turm  handelt,  Hohlkugeln,  bei  starkem  Zug  angewendet  und  da, 
las  Füllmaterial  möglichst  leicht  se«n  soll«  Schalen,  mit  Ausschnitten 
hen,  um  die  Flüssigkeit  an  3  bis  6  Stellen  gleichzeitig  in  die  nächst  tiefere 
reten  zu  lassen. 

Zu  den  dimensionierten  Füllmaterialien  gehören  die  Platten  der  so- 
nnten Plattentürme  (System  Lunge-Rohrmann),  welche  mit  einem 
irordentlich  feinen  Netzwerk  von  Rippen  und  Leisten  versehen  sind  und 
zahlreiche  Löcher  tragen,  durch  welche  die  Flüssigkeit  und  das  Gas  durch- 
1  müssen,  um  so  abwechselnd  in  äusserst  feine  Strahlen  gespalten  und 

zwischen  den  Platten  immer  wieder  vermengt  zu  werden,  ferner  die 
i  k  e  sehen  Sternplatten.  Das  sind  schräg  gestellte,  mit  Becken  und 
Ichen  sowie  Rippen  versehene  Platten,  zwischen  denen  die  Gase  hinauf- 
:hen  und  welche  die  Säure,  im  weitverzweigten  Zickzackwege  an  den 
!n  entlangstreichend,  beriesein  muss.  Die  letztere  Art  von  Türmen  wird 
tzt,  wenn  es  sich  um  möglichst  leichten  Zug  handelt,  da  sie  gegenüber 
rn  Füllmaterialien  in  dieser  Beziehung  besonders  günstig  wirken.  Dann 
ren  dazu  die  Kaskadenschalen  und  deren  weitere  Ausbildung 
en  patentierten  Agirplatten,  welche  den  Querschnitt  des  Turmes, 
al  rechts,  einmal  links  liegend,  nicht  gänzlich  verdecken  und  so  die  Gase 
gen,  im  Zickzackwege  im  Turm  nach  oben  zu  steigen,  während  die  Flüssig- 
von  Schale  zu  Schale  tropft  und  infolgedessen  grosse  Oberfläche  bietet. 
Endlich  sind  noch  zu  nennen  die  G  1  o  c  k  sehen  S  t  ä  b  e ,  d,  h.  Tonstäbe, 
kreuzweise  gepackt  dicht  aufeinander  liegen  und  dadurch  die  herab- 
inde Flüssigkeit  in  Form  eines  breiten  Bandes  nach  abwärts  führen,  wo- 
h  stets  erneut  die  Oberfläche,  welche  sich  den  Oasen  bietet,  wechselt. 
Ein  recht  günstiges  Füllmaterial  für  Türme,  bei  denen  mit  Verstopfungen 
chnet  werden  muss  oder  wo  besonders  grosser  Wert  auf  geringes 
men  gelegt  wird,  bilden  die  Randplattensteine  Rabe  und 
1 1  el  n  s  t  e  i  n  e  Rabe.  Sie  werden  im  gegenseitigem  Verband  mit- 
ader  aufgestellt  und  ergeben  nicht  nur  bemerkenswerte  Festigkeit  im 
»au,  sondern  auch  groBe  Reaktionsflächen  und  Zwischenräume  für  den 
:htritt  der  Oase.    Die  Flüssigkeit  rinnt  an  den  Oberflächen  in  dünnen, 


970  ReaktioiutflnDe. 

sich  bestandiK  erncnernden  Piachen  herab  ilnd  cfbt  äusserst  fEflnstige  Reak- 
tionswirkniu!.  Die  Randplattensteine  Rabe  enthalten  In  I  cbm  Reaktions- 
raum  47  qm  Reaktionsoberflache  bei  60  %  freiem  Quer&chqHt  und  haben 
ein  Oewichit  von  960  kii;  die  Plattenstelne  Rabe  enthalten  in  1  cbm  Reaktions- 
raum 59  qm  Reaktionsoberflache  bei  46  X  freiem  Querschnitt  und  wiegen 
1080  kfc.  Beide  FDIlkOrper  eignen  sich  namentlich  fQr  Ctover-  und  Oay- 
LussactOrme. 

Als  FüllkOroer  fQr  ReaktionslOrme  werden  seit  einiger  Zeit  auch  „d  a  c  h  - 
fßrmJee  FUllkOrper,  D. R.  P.  197  871"  angewandt.  Der  Ffillkörper 
(siehe  Abbildung),  der  eine  ausserordentlich  vollkommene  Durchmischung  von 
Gas  und  FItlssiKkelt  bewirkt,  besteht  aus  zwei  durchlochten  Platten,  die  derart 
wlnkeÜK  miteinander  verbunden  sind,  dass  sie  ein  dachförmiges  Gebilde  dar- 
stellen. Die  Platten  sind  seitlich  in  waeerechter  RichlunK  durchbohrt  und 
zeisen  horizontal  verlaufende  tiefere  Rillen,  welche  stets  zu  einer  Durchlochung 
fQhren.  Durch  diese  VorrichtunK  wird  bewirkt,  dass  die  auf  die  eine  Seite 
der  einzelnen  Platte  auflaufende  FlQssiekeit,  leictit  durch  die  Locher  hindurch- 
fliessend,  auf  die  andere  Seite  eelaneen  kann.  Auch  den  Gasen  wird  Oe- 
ieeenheit  cebolen,  alle  Seiten,  des  FUllkörpers  zu  bestreichen.  Durch  die 
Lochuneen  der  Platten  werden  sie  in  eine  grosse  Zahl  (teKcneinander  nerich- 


teter  dünner  Gasstrahlen  zerlegt,  die  sich  unter  icleichzeitiKer  Mischun«:  mit 
der  FlÜssiRkeit  wieder  vereinieen.  Durch  den  FüllkOrper  wird  eine  Durch- 
wfrbelunK  der  Gase,  eine  innige  Mischung  von  Oas  und  zerstäubter  Flüssig- 
keit, sowie  eine  grossere  Oberflächenwirkung  erzielt.  Die  FflllkOrper  sind, 
auf  den  Kubikmeter  Füllraum  gerechnet,  viermal  so  billig  wie  die  Lunge-Rohr- 
mann-Platten.  — 

Es  sind  eine  Reihe  weiterer  Vorschläge  zur  Füllung  von  Türmen  gemacht; 
da  sie  aber  verhältnismässig  wenig  zur  Ausführung  gelangt  sind,  so  wurden  nur 
die  hauptsächlich  in  Betracht  kommenden  hier  genannt. 

Türme  im  allgemeinen  pflegen  von  500— 1^X>  mm  Durchmesser  geliefert 
zu  werden.  Die  Hohe  richtet  aicn  nach  der  Anzahl  der  übereinander  gesetzten 
Zylinder.  Bei  der  durchschnittlichen  Höhe  von  800  mm  für  die  einzelnen  Teile 
stellen  sieb  die  Prdse  wie  folgt: 

Ehirchmeuer 500    600     700     TäO    850    DOO    1000     1200     1400  min. 

Bnhöhe  der  Glieder  ..600tWI750F)009(X)800     750      800      800„ 
UDtertdl  mit  Boden    .    .  22,0035,0045,0055,0070,W70,(W75,00]30,00  180,00 Mb. 
„         ohne  Boden.     .     -       _       —       —        _    65,0068,00112,00160,00    , 

Milidldl 15,0025,0035,0045,0055,0055.0058,00  100,00145,00    „ 

Oberteil 18,0028,0038,0048,0060,0060,0063,00110,00155,00    , 

Flcherdeckelm-Glikkcbeo  20,00  24,00 .30,00  30,00  3H,00  40,00  42,00  60,00  90,00    „ 

Verteiler 16,0016,0020,00200024,00  28,0028,00  35,00   35,00    , 

Lochplatten 5,00  7,50   9,0010,0012,0015,0015,00  26.00  40,00    , 


n 
n 
n 


Reaktionstürme  971 

Preise  für  Plattentfirme  nach  Lunge-Rohrmann. 

Durchmesser  der  Türme  im  Lichten     400  510         600  720        820  1000  mm. 

BaQhöhe  der  Glieder: 

Unterteil 400  400        600  600  600  800 

Mittelteil 800  700        600  600  700  800 

Oberteil 400  400        600  600  700  800 

Anzahl  der  Platten  pro  Glied      .12  10  10  10  12         10 

Unterteil  ....'....    18,00  25,00  40,00  55,00  70,00  90,00  Mk. 

Mittelteil 25,00  25,00  35,00  45,00  70,00  85,00 

Platte 5,25       7,25  10,00  13,50  16,00  27.00 

Dichtungsringe  pro  Platte    .     .      0,75        0,75        1,00        1,50       2,00  3,00 

Oberteil 15.00  18,00  32,00  42,00  60,00  80,00 

Fächerdeckel 18,00  20,00  24,00  30,00  38,00  42,00 

Verteiler 16,00  16,00  16,00  20,00  24,00  28,00 

Haube 15,00  18,00  30,00  40,00  50,00  65,00 


n 
n 

r 
n 

n 


Preise   fflr   Sternplattentürme   System    Kypke. 

Normale  Grössen  der  Sternplattentttrme -. 

Durchmesser 730  1000  mm. 

Bauhöhe  der  Glieder 750  750     „ 

Anzahl  der  Plattcnlagen  pro  Glied  5  5     „ 

Anzahl  der  Platten  pro  Lage    .     .  19  21     „ 

Unterteil 55,00  90,00  Mk. 

Mittelteil 45,00  85,00    „ 

Oberteil 42,00  80,00    „ 

Fächerdeckel 30,00  42,00    „ 

Verteiler 20,00  28,00    „ 

Plattenlage 19,00  35,00    „ 

Preise  der  Füllmaterialien: 

Röhrchen  ohne  Scheidewände,  100  mm  Durchm.,  100  mm  hoch  iOOO  St.  Mk.  60,00 

„mit                „            100   „          „         100    „       „  1000  „  „  80,00 

Kegel.  150  mm  Durchmesser,  75  mm  hoch 100  „  „  27,00 

«      125    „              „           70    „       „ 100  „  „  22,00 

„      100    „              „           65    „       „ 100  „  „  18,00 

Vollkugcln,  80  mm  Durchmesser 100  „  „  20,00 

60     „             „            100  „  „  16,00 

Hohlkugeln,  70  mm  Durchmesser 100  „  „  24,00 

64     „             „           100  „  „  22,00 

57     „             „           100  „  „  20,00 

Schalen,  flach,  180  mm  Durchmesser,  40  mm  hoch 100  „  „  30,00 

„       tief,     180    „             „            80    „       „      100  „  „  50,00 

Rohrmannsche  Platten,  50  cm  Durchmesser „  „  8,00 

n       70    „            „               „  „  10.00 

n  n80„  „  rn      16,00 

Kypkesche  Sternplatten  in  Lagen  von  10  cm  Höhe  .    .    Lage  für  70  cm  Turm   „     20,00 

n  n  »»  nlO»n'«rnöü„„„      ^0,UU 

»  .»  n        n  »10»»..  rt       n   100     „         «         „      40,00 

Kaskaden  und  Ägirplatten  für  die  oben  angegebenen  Turmweiten: 

500  600  700  800  900  lOCO  1200  mm. 

12,00  15,00  18,00  22,00  27,00  34,00  45,00  Mk. 

Künstlicher  Koks  aus  Steinzeug: 

Gewicht  pro  cbm  Fttllung ca.  660  kg. 

Preis  „       „  „  36  Mk. 

Glocksche  Stäbe:  Gleiche  Preise  mit  den  Kypkeschen  Sternplattenfttllungen. 

Als  besondere  Modifikation  der  Absorptionstflrme  seien  noch  die 
Schwefelsaurezwischentflrme  erwähnt,  welche  hauptsAchlidi 
mit  Lunge-Rohrmannschen  Platten  gefüllt  werden  und  viereckig  sind.    Sie 


972  Realgar  —  Reflektometer. 

dienen  sowohl  als  Zwischentflrme  zwischen  den  Kammern  (zur  Untersfflizung 
dieser),  wie  auch  als  Vortfirme  fflr  die  Qay-Lussacs,  zur  Entlastung  dieser 
letzteren. 

Als  Tflrme  kann  man  ferner  die  Kolonnen  auffassen,  welche  in  der  Essig- 
säurefabrikation ausserordentlich  viel  Verwendung  finden  und  mit  Sieben, 
Nflpf eben  und  Röhrchen  nach  dem  System  S  a  v  a  1 1  e  sefQllt  werden.  Die 
Siebe  liegen  auf  Ringen  und  schliessen  hier  dicht  an,  so  dass  sich  die  Flüssig- 
keit auf  den  Sieben  sammelt  und  nur  durch  eingehängte  OberlaufsrOhrchen, 
welche  ca.  2  cm  über  das  Sieb  hinüberstehen,  ablaufen  kann.  Die  Essigsäure- 
gase durchbrechen  von  unten  die  Löcher  und  waschen  sich  so  an  den  FlQssig- 
keitsschichten.  Die  Garnituren  für  die  Kolonnen  bestehen  aus  Tragringen, 
Sieben  und  Näpfchen. 

N&pfchen,  Röhrchen  und  Siebe  kosten  bei  50  cm  Durchm.  .    .    100  Stück  Mk.  14,00 
w  n  »n  n»o0„„  ..     100       ,,         „     20,00 

Die  Kolonnenmäntel  werden  auch  aus  Ton  geliefert,  mfissen  aber  von 
einem  Metallmantel  umgeben  sein,  weil  die  Temperatur,  welche  in  den 
Kolonnen  herrscht,  freistehende  Tonteile  zersprengen  wQrde.  Vorzugsweise 
wird  für  diese  Ummantelung  das  System  Marx  verwendet. 


Die  Wirksamkeit  der  Reaktionstürme  wird  gesteigert  durch  den  Ein- 
bau von  Kühl-  oder  Temperierelementen  Rabe  (D.  R.  P. 
139  234).  Bei  diesen  werden  innerhalb  des  Reaktionsraumes  sowohl  die 
Gase  wie  die  Flüssigkeiten  einer  Temperaturregelung  unterworfen  und  somit 
z.  B.  bei  Absorptionen  die  für  die  Absorption  ungünstig  wirkende  Temperatur- 
erhöhung beseitigt.  Bei  einer  neueren  Ausführung  der  Temperierelemente 
werden  die  Gase  und  Flüssis:keiten  während  der  Temperierung  gleichzeitig 
gemischt,  ohne  dass  die  Flüssigkeitsverteilung  aufgehoben  wird.  Der  0  a  s  - 
und  F  1  ü  s  s  i  g  k  e  i  t  s  m  i  s  c  h  e  r  Rabe  (G.  M.  257  705)  bewirkt  gleich- 
zeitig Temperierung,  während  die  Ausführung  nach  G.  M.  256  946  nur  zur 
Mischung  dient.  Da  in  beiden  Apparaten  sämtliche  Gase  und  Flüssigkeits- 
teilchen zusammengeführt  und  von  neuem  geteilt  werden,  tritt  schon  hier- 
durch Temperaturausgleich  ein. 

Reaktionstürme  aus  Steinzeug: 

Deutsche  Ton-  u.  Steinseug-Werke,  Aktienge§ell-   1    OesterreichiBcher  Verein,    Avarig  a.   E. 
flchaüFt,    Berlin-Charlottenburg»    Berlinerstr.    2S.    I 

Plattentürme  nach  Rohrmann: 

Deutsche  Ton-  u.  Steinzeug- Werke,  AktiengeeeUichaft,  Berlin-Charlottenburgr,  Berlinentr.  28. 


REARTIONSTÜRME.. 

Wirksamste   Fflllkdrper  aus  säurefestem 
Steinmaterial  für  alle  Arten  Reaktionstürme 

Vereinigte  Dampfziegeleien  u.  Industrie- Aktien-Gesellschaft,  Berlin  W. 


Sealffar  siehe  „Arsenfarbe n'*. 

Sebensohwarz  siehe  .^Frankfurter  Schwär z". 

Reflektometer: 

Reflektometer,  Total-Reflektometcr  nach  Pulfrich ,  ein  Universal- 
Instrument  für  Kristall-Optik,  Fernrohrkreis  in  ^a  ^  geteilt,  zwei  Nonien 
geben  direkt  eine  Minute  an Mk.  340,00 

Dasselbe,    Fernrohrkreis   in    V»®  geteilt,    zwei  Nonien  geben  direkt 

20  Sekunden  an ^    385,00 


Refraktometer,  973 

n  Zylinder,  Brechbarkeit  1,61,  mit  Fassong,  Korrektions- Vorrichtung 

und  Vergleichspiisma Mk.  110,00 

sradsichtiges  Spektroskop  xum  Totalreflektometer „       55,00 

reiseitig  geschliffenes  Prisma  mit  Fassung  und  Vergleichsprisma     .    .  „      80,00 

efraktometer  sind  Apparate,  bei  welchen  die  Messung  des  Brectanngs- 
irfolgt  durch  Beobachtung  des  Orenzwinkels  der  Totalreflexion  in  einem 

von  bekannter  höherer  Lichtbrechung,  mit  dem  der  zu  untersuchende 

in  ebener  FIflche  zur  Berfihrung  gebracht  wird, 
lan  hat  zu  unterscheiden  die  Refraktometer  nach  P  u  I  f  r  i  c  h  ,  die« 
1  nach  Abbe  und  endlich  das  Eintauchrefraktometer, 
as  P  u  1  f  r  i  c  h  sehe  Refraktometer  beruht  im  Prinzip  auf  der  Anwendung 
K)®igen  Prismas  aus  stark  brechendem  Glase,  dessen  eine,  horizon- 
1  nach  oben  gelegte  Fläche  mit  dem  zu  untersuchenden  Objekt  in  Be- 
g  gebracht  wird  und  durch  dessen  zweite  (vertikalstehende)  Fläche  die 
Inie  des  streifend  in  das  Objekt  einfallenden  homo- 
n  L  1  c  h  t  e  s  beobachtet  wird.  Aus  dem  mittels  Fernrohrs  und  Teilkreises 
>enen  Winkel,  unter  dem  der  Orenzstrahl  die  Vertikalflache  des  Prismas 
it,  und  dem  bekannten  Index  des  Prismas  erhält  man  den  Brechungs- 
der  Substanz  mit  Hilfe  einer  Tabelle.  Zur  Aufnahme  von  FlOssigkeiten 
rine  auf  das  Prisma  gekittete  Glasröhre,  während  feste  Körper  mit  zwei, 
i  senkrecht  zu  einanaer  stehenden  anpolierten  Flächen  versehen  werden 
1. 

»as  Abbe  sehe  Refraktometer  beruht  im  Prinzip  auf  der  Anwendung 
sog.  Abbeschen  Doppelprismas,  letzteres  bestehend  aus  zwei 
asprismen  von  ca.  61'  brechendem  Winkel,  zwischen  denen  die  zu  unter- 
ide  Flfisstgkeit  als  dünne  (ca.  0,05  mm  dicke)  Schicht  einge- 
ben ist.  In  Wirklichkeit  dient  das  zweite,  dem  Fernrohr  abgewandte 
i  zu  Beieuchtungszwecken,  insofern  nämlich  durch  dasselbe 
lern  der  Flüssigkeitsschicht  im  wesentlichen  der  gleiche  Strahlengang 
wird,  wie  bei  der  Methode  des  streifenden  Eintritts.  Zum  Zwecke  der 
igung  falschen  Lichtes  ist  die  mit  der  Flüssigkeit  in  Berührung  kommende 

des  Beleuchtungsprismas  matt  geschliffen. 
)urch    einen    sogenannten    Kompensator    wird    die    Anwendung 

s  e  n  Lichtes  ermöglicht.  Die  Abbe  sehen  Refraktometer,  welche  in 
Linie  für  die  Untersuchung  von  Flüssigkeiten  bestimmt  sind  und 
Qm  Brechungsindex  1,3  aufwärts  bis  1,7  verwenden  lassen,  zeichnen  sich 
eine  ausserordentlich  bequeme  Handhabung  aus.  Die  s:anze  mit  Tages- 
.ampenlicht  vorzunehmende  Beobachtung  besteht  in  einer  einzigen  kunst- 
Einstellung  und  in  der  nachfolgenden  Ablesung  an  einem  Teilkreis, 
e  Ablesung  den  gesuchten  Brechungsindex  (np)  unmittelbar,  d.  h.  ohne 
lechnung  ergibt  Dazu  kommt,  dass  die  Untersuchung  an  wenigen  Tropfen 
gkeit  vorgenommen  werden  kann. 

nfolgedessen  sind  diese  Apparate  ganz  besonders  für  die  Zwecke  der 
ngsmittelchemie,  Pharmazie  und  für  viele  andere  chemisch-technische 
[e  zur  Unterscheidung  vieler  Stoffe  und  zur  Prüfung  ihrer  Reinheit  ge- 
. 

ki  dem  neuen  Eintauchrefraktometer  endlich  ist  das  zweite, 
ir  Beleuchtung  dienende  Prisma  des  Abbe  sehen  Doppelprismas  dadurch 
irlich  gemacht,  dass  man  das  Refraktometer prisma  einfach  in 
i  untersuchende  Flüssigkeit  eintaucht  und  gleichzeitig  durch  Wahl  eines 
leten  Qefässes  oder  durch  die  Haltung  des  Instruments  dafür  Sorge  trägt, 
sin  den  Anforderungen  der  Methode  der  Totalreflexion  entsprechender  — 
inder  —  Lichteintritt  stattfindet.  Selbstverständlich  ist  ein  solches  Ver- 
1  nur  in  solchen  Fällen  anwendbar,  wo  relativ  grosse  Flüssigkeitsmengen 
ie  Untersuchung  bereit  gestellt  werden  können,  also  z.  B.  für  die  Be- 
un^  des  Alkohol-  und  des  Extraktgehaltes  von  Weinen  und  Bieren,  für 
estimmung  des  Salzgehaltes  von  Meer-  und  Mineralwasser  und  dergl. 
ist  die  Anwendbarkeit  des  Apparats  nicht  auf  diese  Fälle  beschränkt. 
Instrument  wird  ein  Hilfsprisma  (vgl.  weiter  unten)  beigegeben,  welches, 
ie  freie  Fläche  des  Refraktometers  gelegt,  auch  die  Untersuchung  eines 


974  Refraktometer. 

Fiassigkeits tropfens  ermöglicht.  Der  Vorteil  des  Verfahrens  besteht  zu- 
nächst darin,  dass  die  Lichtbrechung  einer  Flflssigkeit  in  gleich  einfacher  Weise 
sich  feststellen  Ussut,  wie  ihre  Temperatur  mit  Hilfe  eines  Thermometers  oder 
ihr  sp.  0.  mittels  eines  Aräometers.  Vor  allem  aber  ergibt  sich  für  die  Beob- 
achtung der  Qrendinie  der  Vorzug,  dass  die  Grenzlinie  w^en  des  Wegfalls 
des  zweiten  Prismas  viel  schärfer  markiert  erscheint  als  bei  Einschliessung  der 
Flüssigkeit  zwischen  die  beiden  Qlasprismen  des  Abbeschen  Refraktometers. 
Es  kann  daher  fflr  die  Beobachtung  der  Grenzlinie  eine  erheblich  stärkere 
Fernrohrvergrösserung  angewandt  und  dadurch  die  Genauigkeit  des  Mess- 
verfahrens entsprechend  gesteigert  werden. 

Preise  von  Refraktometern: 

Refraktometer  nach  Pulfrich  (Neukonstruktion),  ftir  Chemiker,  zur  Be- 
stimmung des  Brechungsezponenten  an  festen  und  flüssigen  Körpern,  zar 
Messung  bei  gewöhnlichen  und  erhöhten  Temperaturen,  mit  besonderer 
Beleuchtungs-  und  Mikrometervorrichtung,  ohne  Erhitzungsapparat  .    Mk.  475,00 

Dazu  Prisma  I  (für  no  =  1,33— 1,61) „       50,00 

„     Erhitzungsapparat  (wobei  das  Prisma  an  der  Erhitzung  teilnimmt)      „       55,00 
„     Prismall  («Ir  no  =  1,47— 1,74) „       57,00 

Abbe sches  Refraktometer,  mit  heizbaren  Prismen  und  Stabthermometer      „     353,60 

Eintauchrefraktometer  ftlr  die  Untersuchung  von  Flüssigkeiten  mit 
niedrigem  Brechungsindex,  namentlich  für  wässerige,  alkoholische, 
ätherische  Lösungen  u.s.w.: 

Mit  vollständig  freistehendem  Refraktometerprisma .      „     250,00 

Dazu  Hilfsprisma  ITir  die  Untersuchung  kleiner  Flüssigkeitsmengen  und 

sehr  dunkler  Lösungen „       12,00 

Dazu  ferner: 

Temperiereinrichtung  A  (Temperiertrog  mit  Bechergläsern,  Heizspirale, 

Wasserdruckregulator  und  Thermometer) „     117,25 

oder:  Temperiereinrichtung  C  (Topf,  Einfüllrohr,  Refraktometerhalter, 

Schirmgestell  mit  Bechergläsern  und  Thermometer) „       90,50 

oder:  Temperiereinrichtung  £  (Refraktometerhalter,   5  Winkelblechc 

mit  Bechergläsern  und  Thermometer)    .    .    » „       54,50 

Ferner  ist  hinzuzunehmen: 

Für  die  Bestimmung  des  Alkohol-  und  Extraktgehaltes  im  Biere  die 

Rechenscheibe  nach  Ackermann „       70,00 

Für  die  Bestimmung  des  Alkohol-  und  Extraktgehaltes  in  Kartoffel- 
maischen der  Redienschieber  nach  Frank- Kamenetzky    ...      „       15,00 
Für    die   optische  Analyse   nach  Wagner  Wagners  Tabellen   zum 

Eintauchrefraktometer «      „       20,00 

Refraktometer,  neue  Konstruktion,  kleines  Modell,  vollständig  mit  einem 
50gTädigen  und  einem  60grädigen  Prisma,  mit  4  Thermometern,  einer 
H-Röhre  und  Siedekolben.  Als  Siedeflüssigkeiten  eignen  sich  namentlich 
Äthyläther  (ca.  35»),  Schwefelkohlenstoff  (46— 47«),  Benzol  (80— 81  <»), 
Toluol  (109—112»)  und  Xylol  (137-141  •);  diesen  Siedeflüssigkeiten 
entsprechen  die  4  beigegebenen  Thermometer.  Genauigkeit  der  Werte 
fSr  den  Brechungsindex  bis  auf  1  Einheit  der  4.  Dezimale.  Kompl. 
Apparat „     485.00 

a)  Soll  der  Apparat  auch  zur  Untersuchung  fester  Körper  dienen,  so 
muss   die  Lötung  des  Bades  mit  einem  schwerer  flüssigen  Metall 

erfolgen;  dadurch  erhöht  sich  der  Preis  des  Apparates  um   .    .    .      „       2bfiO 

b)  Vorrichtung  zur  Befestigung  einer  H-Röhre  und  mit  ein-  und  aus- 
schaltbarem 90®  Prisma  für  die  gleichzeitige  bequemere  Beleuchtung 

mit  Na-Licht „       24flO 

c)  Reserveprismen  mit  Stiel Stück      „         8,50 

d)  Siedekolben  aus  bestem  gekühltem  Glas ^         „         0,50 

e)H.Röhren „         „         6,00 

f)  Transportabler  Akkumulator,  Zelle  aus  Zelluloid  in  Einbaukasten 

mit  Deckel  und  Griff" Stück      „       13,rx.» 


Regulatoren  —  Rektifikation.  97g 

l)  Funkenindaktor  flir  1,5—2  cm  Funkenlänge <    .    .    Mk.  50,00 

i)  Planparalielglasplatte  mit  OberflächenvenUberung  nebst  Gauasichem 
Spiegel,   welcher  vor  dem  Okular  anklemmbar  ist,    in  geeigneter 

Fassung  zur  Justierung  der  Femrohre „       20,00 

aktometer,    wie   das   vorige,   nur  grösser;    Ablesung  nicht  durch 
nien,    sondern  durch  Mikroskope.     Bad  durch  Trieb  hoch  und  tief 

llbar,  kompl.  Apparat „     875,00 

Das  bei  vorigem  Apparat  unter  a)  bis  h)  aufgeführte  Zubehör   ist   auch  iUr  das 

>sse  Modell  verwendbar. 

aktometer  zur  Bieranalyse  mit  Hallwachsschem  Differential- 

sma,    kompl.    inkl.    Beleuchtungslinse    auf  Stativ,    Ableselupe    und 

chnungstefeln  in  Kasten Mk.  210,00 

»azu:    Landoltscher  Gasnatriumbrenner   mit  2  Platinnetzrollen     „       22,50 
2  Aräometer  zur  Bestimmung  des  spez.  Gew.  (das  eine  von  1,0100 

bis  1,0330,  das  andere  von  1,0320  bis  1,0560  gehend)  .    k  13,50     „       27,00 

1   Aräometerzylinder „         1,50 

1  Thermometer  von  10  •  bis  32«  C.  in  Vio®  geteilt „         4,00 

idere  Refraktometer  siehe  unter  „B tt 1 1 e r"'  und  „Mite h'*.  Vgl.  auch 

ikd  „Brechungsexponente n**. 

^fraktometer: 

!le,   Berlin   O.   27,   Qriiner   Weg  104. 

bbesche,  Pulfrichsche  und  Eintauchrefraktometer: 

i,  Jena.     Prospekt  Meas  IQO. 

egulatoren  siehe  „Druckregulatoren*'  und  „Thermo- 
I  a  t  o  r  e  n". 

egrulin.    Mischung  aus  An^ar  Agar  mit  20  %  Extrakt.  Cascarae  Sagra- 
ent  zur  Regelung  des  Stuhlganges,  wird  jetzt  auch  in  Form  von  wohl- 
kend  gemachten  Tabletten  in  den  Handel  gebracht. 
elbapparate: 

eibmaschlnen  siehe  „Farbenreibmaschlne n". 
eibschalen  siehe  „Morse  r*'. 
«IbzUndhölzolien  siehe  ,,Z  Q  n  d  h  ö  II  z  e  r". 
■einignngiifn  aain  siehe  „L  e  u  c  h  t  g  a  s". 
«iMt&rke  siehe  „Stark  e". 

;ektiflkation.  Destillation  zu  dem  Zweck,  aus  einem  FlOssigkeits- 
h  den  einen  Bestandteil  möglichst  schnei  und  voUstAndiff  und  unter 
tist  geringem  Brennmaterialverbrauch  abzuscheiden;  namentlich  fflr  die 
llun^  von  Spiritus  (s.  d.),  Benzol  (s.  d.),  Phenol  (s.  d.) 
/.  wichtig. 

>ie  Rektifikationsapparate  beruhen  auf  zwei  verschiedenen  Prinzipien: 
iine  Mischung  von  Alkohol  und  Wasser  erhitzt,  so  enthalt  der  entwickelte 
verhältnismässig  mehr  Alkohol  als  die  Flüssigkeit,  und  das  konden- 
Destillat  ist  dementsprechend  ebenfalls  alkoholreicher  und  siedet  bei 
;erer  Temperatur  als  das  Ausgangsmaterial.  Erhitzt  man  nun  wieder  das 
at  zum  Kochen,  so  erhalt  man  ein  zweites,  noch  alkoholreicheres  Destil* 
s.  w.  Neben  diesem  eigentlichen  Rektifikationsprinzip  ist  in  den  be- 
den  Apparaten  noch  das  Prinzip  der  Dephlegmation  wirksam, 
2S  in  folgendem  besteht:  Kühlt  man  die  aus  Alkohol  und  Wasser  bestehen- 
ämpfe  bis  unter  den  S.  P.  des  Wassers  ab,  jedoch  so,  dass  die  Kühl- 
ratur  noch  oberhalb  des  Alkohol-Siedepunkts  liegt,  so  verdrehtet  sich  eine 
9l-WassermischunK,  welche  bei  der  Rflhiltemperatur  sieden  würde,  wah- 
ilkoholreichere  Dämpfe  unverdichtet  bleiben. 

)urch  die  Kombination  beider  Prinzipien  liefern  die  Rektifikationsappa- 
n  einer  einzigen  Operation  hochgradigen  Spiritus  (bezw.  aus  den  ent- 
lenden  Teerölen  fast  reines  Benzol).  Als  Rektifikationsvorrichtung  dienen 
;  in  grosser  Zahl  übereinander  zu  SäuSen  angeordnete  flache  kupferne 
:n,  bei  denen  die  von  unten  eintretenden  Dämpfe  durch  umgebogene 
:n  genötigt  werden,  durch  die  sich  in  diesen  Becken  kondensierende 
gkeit  hindurch  zu  streichen;  sie  erhitzen  den  Inhalt  eines  Beckens  zum 
n,  worauf  sich  die  Dämpfe  in  dem  nächst  höheren  Becken  kondensieren, 


976 


RebUfikMioo. 


bis  sie  auch  von  da  wieder  zum  Verdampfen  gebracht  werden.  In  das  oberste 
Becicen  gelangt  ein  ziemlich  alltohoireicties  Qemiscli,  wahrend  das  von  Becken 
zu  Becken  mehr  abgeschiedene  Wasser  schliesslich  in  die  Blase  zurOckgelangt. 
Als  Dephlegniator  wird  vorzugsweise  das  P 1  s  t  o  r  1  u  s  sehe  Becken 
verwandt.  Es  Ist  dies  ein  flaches,  rundes,  kupfernes  Becken,  in  dessen  Innern 
ein  loser  Zwischenboden  die  von  unten  eintretenden  Dampfe  zwingt,  an  den 
Watiden  des  Beckens  entlang  zu  streichen.  Die  untere  Flache  des  Beckens 
wird  durch  Luft,  die  obere  HSche  durch  auffllessendes  Wasser  gekühlt.  Die 
hierdurch  niedergeschlagene  alkohcdarmere  Flüssigkeit  fliesst  nach  unten  in 
die  Blase  zurück,  wahrend  der  alkoholreichere  Dampf  durch  das  obere  Rohr 
des  Pistoriusschen  Beckens  abströmt  und  weiter  in  den  Kühler  oder  aber  In 
das  darüber  gesetzte  zweite  Becken  gelangt. 

Diese  Andeutungen  müssen  an  dieser  Stelle  genügen;  Im  einzelnen  gibt 
es  ausserordentlich  verschiedene  Konstruktionen  von  Rektifikationsapparaten, 
die  neuerdings  meistens  für  kontinuierlichen  Betrieb  eingerichtet 
sind,  d  .h.  in  den  Apparat  fliesst  beständig  die  rohe  Flüssigkeit  ein,  wahrend 
anderseits  das  Destillat  und  der  DestlllationsrUckstand  ebenfalls  den  Apparat 
ohne  Unterbrechung  verlassen. 

Das  Prinzip  eines  neuen,  durch  D.R.  P.  140  824  geschützten  Rektlfika- 
llonsapparates  ttlr  Spiritus,  Benzol,  Äther  u.  s.  w.  ist  im  Artikel  „B  e  n  z  o  t" 
kurz  angedeutet 

Laboratariums-RcklirUi«rapparat  in  Mctil],  ßlr  Ättier,  Allcohol  u.  s.  w.  mit 
KoloDnfnaursiti  (FnlhaUcwl  0  Siebböden),  Dephlegmator  nnd  Kühler;  Heizung 
aiittcU  Wttsserbades: 

lobalt  der  Blase 5  10       1. 

Preis  des  Apparates  mit  Wasserbad  und  Kolonne:    3^0,00  4. '0,00  Mk. 

Die  Preise  grdsserer  Rektifizierappa.mte  fUr  die  Tecbnik  schwanken  oacb  Material, 
Grösse  und  Ausruhnm^faiin  in  zu  weiten  Grenzen,  als  dasa  hier  darUt>er  Angaben 
gemacht  werden   binnten. 

.11 I I  n  I  I  I  I  I  I  I  M  M  I  I  M  I  I  I  I  I  I  I  I  I  1  I  I  1  I  I 


Fni!iliiilifli!i][MUi!iliiS01UiiU.li) 

Kupferschmiederei  und  Haschinenbauanstalt  p 

Gegrfindet  1819 

Rehtinzler-  unilDestllllenippiinite 

In  Kupfer  und  Elsen  bei  atmospb. 
Druck  und  Im  Vakuum  arbeitend, 

farllkohoUfher, 
Benzsl,  Gljzerlii, 

ilher.  Die, 

Petroleum,  Wasser 

ele.  ele. 


ffll 


'^ iiiiiiMminiiiiMiiiihiiimf 


Rembrandtpapier  —  Resorzin.  977 

^ektifikationsapparate  aus  Metall: 

Christ  dt  Co..  Berlin-Weidsenaee.  Friedrich    Heckmaxm,    Berlin    BO.    16,    Brflcken- 

arl  Eckelt,  Berlin  N.  4.  straase   6  b    (n.    luMrate). 

•  Hftnig  k  Comp.,  Heidenau-Dreeden.  F.   H.  Meyer,   HannoT«;r-Hainholz   (■    Ini.-Aiih.). 

i  Hirael   G.  m.  b.   H.,   Leipsig-Plagwits.  ' 

(ektifikationsapparate  aus  Steinzeug: 

e  Ton-  u.  Stelnieug-Werke,  Aktiengesell  Mhaft,    BerIin-€3urlotteQburg,    Berlinergtr.    28. 

Etembrandtpapler  siebe  „Photographische  Papier  e'\ 

Reservoirs  siehe  „Kufe  n*'. 

ftestna  Benxoe  siehe  „B  e  n  z  o  e''. 

Etesina  Dammar  siehe  „D  a  m  ni  a  r'*. 

Etesina  Draconis  siehe  „D  r  a  c  h  e  n  b  1  u  V\ 

Etesina  Elemi  siehe  „Eiern  i". 

Etesina  Gnajaci  siehe  „G  u  a  j  a  k  h  a  r  z'\ 

Resina  Fini  siehe  „F  i  c  h  t  e  n  h  a  r  z**. 

Resina  Sandaraoa  siehe  „S  a  n  d  a  r  a  k". 

Etesinate  (harzsaure  Metallverbindungen).  Sie  finden  einerseits  als  ge- 
)lzene  und  anderseits  als  niedergeschlagene  Präparate  in  der  Lack-  und 
Industrie  ausgedehnteste  Verwendung,  die  meisten  als  Trockenstoffe 
itive),  andere  als  Härtungsmittel  für  Firnisse. 

Resinit,  durch  Kondensation  von  Phenol  und  Formaldehyd  mit  Hilfe 
lalzen  hergestelltes  Produkt  (Kunstharz),  das  mannigfaltige  Verwen- 
finden  kann.  Je  nachdem  man  die  Reaktion  früher  oder  später  unterbricht, 
:  man  Resinitmasse  A,  die  sich  zum  Härten,  und  Wasserfest- 
en von  Holz,  Pappe  u.  s.  w.  eignet,  oder  Resinitmasse  B  (eigent- 
;  Resinit),  das  in  Formen  gegossen  und  auf  80®  erhitzt  ein  rotes,  durch- 
ges,  unschmelzbares  und  kaum  angreifbares  Produkt  zur  Anfertigung 
Hutnadelknöpfen,  Gemmen  u.  s.  w.  gibt.  Eine  andere  Zwischenstufe, 
i  n  i  t  m  a  s  s  e  C,  erstarrt  durch  Zusatz  von  Säuren  und  gibt  ein 
sches,  leicht  zu  bearbeitendes  Produkt;  in  dieser  Form  dient  es  als 
feuergefährlicher  Ersatz  von  Zelluloid,  Steinnuss,  Hörn  u.  s.  w. 

Besorbin.  Aus  Mandelöl,  Wachs  und  Wasser  bestehende,  durch  wenig 
ine  und  Seife  gebundene  Fettemulsion,  die  als  Salbengrundlage  dient. 

sorbin 1  kg  Mk.  5,00 

lecksilberresorbin,  grau  (3J*/$%) 1„     „      8,00 

Resorbin: 

Qes.  f.  Anilin-Fabrikation,  Berlin  80.  30. 

Quecksilberresorbin : 

Ges.  f.  Anilin-Fabrikation,  Berlin  SO.  3C. 

Resorzin  (m-Dioxybenzol).  CeH4(OH)9.  (OH  :  OH  =  1  : 3.)  Man  stellt 
chnisch  aus  Benzoldisulfosäure  durch  die  Kalischmelze  dar:  Zuerst  sul- 
t  man  reines  Benzol  (toluolfrei),  und  zwar  erhitzt  man  ein  Gemisch  von 
rlsSO«  (67<»  Bö)  mit  1  f.  Benzol  unter  fortwährendem  Rühren  massig  durch 
skten  Dampf.  Die  so  erhaltene  Benzolmonosullfosäure  wird  mit  der  über- 
>sigen  Säure  zusammen  unter  Zusatz  von  25  %  Sulfat  8  Stunden  hindurch 
a.  230*  erhitzt,  wobei  sich  Benzoldisulfosäure  (und  zwar  der  Hauptsache 
die  m-Verbindung)  bildet.  Man  laugt  die  Schmelze  mit  H9O  aus  und  stellt 
1  Neutralisieren  mit  Kalkmilch  daraus  das  Calciumsalz  dar.  Durch  Zusatz 
Soda  und  Erhitzen  zum  Sieden  erhält  man  hieraus  das  benzoldisulfosäure 
um,  dessen  abfiltrierte  Lösung  bis  zur  festen  Masse  eingedampft  wird.  Zur 
führung  in  Resorzin  schmilzt  man  230  kg  NaOH  (mit  wenigen  Litern  HtO) 
aem  eisernen  Rührkessel  und  trägt  möglichst  schnell  125  kg  benzoldisulfo- 

Blücher  VII.  62 


978  Respirationsapparatc  —   Retorten. 

saures  Na  ein;  die  Temperatur  soll  270®  nicht  wesentlich  fibersteigen.  Ist  die 
Masse  braun  und  ölig  geworden,  so  Iflsst  man  den  Schmelzkuchen  erstarren, 
zerkleinert  ihn  dann  und  sfluert  mit  HCl  an,  worauf  sich  aus  dem  gebildeten 
Resorzinnatrium  das  Resorzin  selbst  abscheidet.  Letzteres  schüttelt  man  in 
einem  besonders  konstruierten  Schflttelapparat  mehrmals  mit  Fuselöl  aus,  zieht 
den  resorzinhaltigen  Amylalkohol  ab  und  destilliert  mit  Wasserdampf,  wobei 
in  der  Blase  eine  wässerige  Resorzinlösung  verbleibt.  Diesen  Rückstand  dampft 
man  vorsichtig  zur  Trockne  und  destilliert  das  Resorzin  im  Vakuum. 

Rein  bildet  es  farUose,  süsslich-kratzend  schmeckende,  leicht  in  HaO. 
Alkohol  und  Äther,  ziemlich  schwer  in  siedendem  C^Ha  lösliche  Kristalle;  Seh. 
P.  HO®;  S.  P.  271®;  bei  letzterer  Temperatur  zersetzt  es  sich  teilweise.  Die 
wasserige  Lösung  schmeckt  süsslich  und  wird  durch  FetCU  tief  violett  ji^efärbt. 
Erhitzt  man  Resorzin  mit  Phtalsäureanhydrid  auf  etwa  200*,  so  bildet  sich 
F 1  u  o  r  e  s  z  e  i  n  (s.  d.);  die  Schmelze  löst  sich  in  schwacher  Alkalilauge  oder 
Ammoniak  mit  stark  grüner  Fluoreszenz. 

Das  Resorzin  wird  namentlich  zur  Darstellung  von  Teerfarben,  daneben 
auch  medizinisch  verwendet. 

Prttfiinvt  Dai  Im  Handel  befindliche  Resorzin  ist  beinahe  fnuntf  idemlidi  rein.  Ai> 
beete  Merkmale  der  Reinheit  gelten  das  Aussehen  (wenig  getiibte,  sich  an  der  Luft  nicht 
brftimende,  trockne  Kristallmaase)  und  der  richtige  Schmelspunkt.  Auch  soU  es  aicli  i& 
lUO  klar  und  nur  mit  geringer  Färbung  lösen,  sowie  kaum  nach  Phenol  riechen.  Einen  Wasser- 
gehalt bestimmt  man  durdi  Trocknen  einer  serriebenen  Probe  über  HJ90«. 

Resorzin,  techn 1  kg  Mk.    5,2ä 

„  krist.,  D.  A.  IV 1    ^      „       IfitJ 

„  ehem.  rein,  resublim.,  mediz 1„      „     19,00 

Sespirationiiapparate. 

Respiratoren;    Gehäuse   aus  Aluminium   nach   der   Gesichtsstärke   ge- 
arbeitet, nicht  störend  beim  Arbeiten,  je  nach  Einrichtung    .    .    .  Mk.  3,50 — 12,<r* 

Inhalationsapparatc    zum    Einatmen    von    komprim.    Sauerstoff,    als 
Rettungsapparat  bewährt: 

Inhalationsmaske       Mk.  25,00 

Rettungskasten,  kompl „  90,00 

Pneumatophor,  kompl „  80,00 

Giersbergs  Rettungsapparat,  kompl „  100,00 

Stahlflasche  mit  1000  1  O  gefiült „  55,00 

n      500 1  O       „      „  40,00 

n      120 1  O      „      „  25.00 

„        601  O      „      ,  20,«X^ 

(Vgl.  den  Artikel  „Sauerstoff".) 

Retorten. 

Retorten  aus  weissem  Glase: 

Inhalt 50         60  100      125      150  200  250   ccn. 

ohne  Tubus  per  100  Stück      12.  <5  13,«5  15,40  15,40  17,00  21,65  23,00  Mk 

mit        „       «   100    „         20,00  21,50  2.^,00  23,00  2t>,25  32,-^5  34,00    - 

mit    Stöpsel  „    100    „         30,75  33,(5  38,50  3tf,50  43,-^5  54,00  55,25    . 

Inhalt 300  400  500        750  1000  1500   ccn:. 

ohne  Tubus  per  100  Stück  2^,00  2^5  32,35  38,50  43,25  52,50  Mk. 

mit        „        „    100    „  40.00  43,25  5«,00  6  »,00  73,00  84,00    r 

mit    Stöpsel  „    100    „  61,50  64,50  77,00  «9,50  101,00  116,00    ^ 

Inhalt 2000  2500  3000      4000       5000  6000  cct.. 

ohne  Tubus  per  100  Stück  61,50  77,00  H8,V5  107,00  140,00  182,00  Mk. 

mit        „       »    100    „  92,50  10H,00  123,V5  15  «,00  200.00  246.00    . 

mit    Stöpsel  „    100    „  123,25  140.00  154,00  185,00  231,00  308,00    .. 


Retorten.  979 

Retorten  aus  böhmischem  Glase: 

Inhalt 50        100  150     200       250        500       750    ccm. 

ohne  Tubus  per  j  00  Stück      18,00   18,00  22,00  22,00    30,00    40,00    50,00  Mk. 

mit        „       «    100    „         38,00   33,00  50,00  50,00    64,00    90,00  100,00    „ 

mit    Stöpsel  „    100    „         64,00   64,00  70,00  70,00  104,00  150,00  170,00    „ 

Inhalt 1000  2000  3000  4000  5000  6000  ccm. 

ohne  Tubus  per  100  Stück      60,00  110,00  140,00  160,00  i  80,00  250,00  Mk. 

mit        „       „    100    „  110,00  150,00  200,00  230,00  300,00  370,00    „ 

mit    Stöpsel  „    100    „  190,00  270,00  320,00  380,00  450,00  520,00    ,, 

Retorten  aus  Jenaer  Glas  ohne  Tubus: 

Inhalt    ....       50        100        250        500   ccm        1  j'/a  2      1. 

100  Stück    .    .     34,00    45,35     65,00    105,00         135,00    162,00    202,00  Mk. 

Inhalt    ....         3                 4               6                8                10  15      1. 

100  Stück    .   .    275,00        308,00      453,00      680,00        907,00  1377,00  Mk. 
Retorten  aus  Jenaer  Glas  mit  Tubus  ohne  Stöpsel: 

Inhalt    ....        50        100        250        500   ccm        1            IV«  2      ). 

100  Stück    .    .     56,75    65,00     97,00    154,00         19ö,00    235,00  290,00  Mk. 

Inhalt    ....         3  4  6  8  10  15      1. 

100  Stück    .    .    405,00        437,50      567,00      890,00      1134,00      1782,00  Mk. 

Retorten  aus  Glas  mit   angeschliffener  Vorlage,   beide   mit  Tubus   und 
Stöpsel: 
Inhalt   ....       50        100       200       250       400       500       750      1000    ccm. 
100  Stück    .   .    110.00  116,00  140,00  150,00  175,00  220.00  262,00  300,00  Mk. 

Retorten  von  Porzellan: 

Inhalt 60    120   240   480   720   960  ccm  1,5     2       3    1. 

Ohne  Tubus 0,90  1.20  1,50  1,^0  2,10  2,40  2,^5  3,50    —  Mk. 

Mit  Tubus  und  Stopfen  .  1,20  1,50  l,öO  2,10  2.40  2,75  3,25  4,00  5,75    „ 

Retorten  von  Porzellan,  kugelförmig,  mit  Tubus  und  Stöpsel: 

Inhalt 2,650  12.800  1. 

Stück 6,00  80,00    Mk. 

Retorten  von  Steinzeug,  mit  cingeschlifTenem  Stöpsel: 

Inhalt  ..       1        2       3       4       5       6       7       8      10      12       15  20    1. 

Durchm.  .     130   160   180   200   220   230  240   250   270    290     310  340  mm. 

Preis    .   .    2,00  2,60  3,20  4,00  4,50  5,25  5,75  6,25  8,00  10,00  12,00  15,00  Mk. 

Retorten  von  Gusseisen,  mit  eingeschlilTenem  Rohr: 

Inhalt ca.     500  750  ccm. 

Ohne  Tubus Stück     5,50  6.50  Mk. 

Mit  Tubus  und  Stöpsel      „        6,50  8,00     „ 

Retorten  von  Gusseisen,  auf  Dreifuss.  zur  Entwickelung  von  Sauerstoff: 

Inhalt 250  500  ccm       1  1,5    1. 

Stück 3.75  4,50  6,00  7,50  Mk. 

Retorten  von  Schmiedeeisen,  Inhalt  11 Mk.  20,00 

Retorten  aus  Blei  siehe  „Blei,  QerStschaften  an s". 

Retorten  aus  Platin  siehe  unter  „Fluorverbindunge n**. 

Grössere  Retorten  werden  aus  allen  Materialien  gefertigt;  Auskunft  er- 
teilen die  liefernden  Firmen. 

Vgl.  auch  die  Artikel  „L  e  u  c  h  t  g  a  s",  „V  e  r  k  o  h  1  u  n  g",  „Destil- 
lation" und  „Vorlagen". 

Retorten  aus  Glas: 


GUafabrik    Sophienhfltte.    Elch.    Bock.    Ilmenau 
t  Th. 


Vereinigte  Lauaitzer  Glaswerke  A.Q.,  Abt.  Warm* 
brurai.  QuilitB  &  Co..  Berlin  NW.  40.  Heide- 
Strasse  66/67. 


Retorten  aus  Metall: 

Volkmar  Hänig  &  Co.,   Heidenan-Dresden.  |    F.  H.  Meyer.   Hannover-Hainholz   (s.  Ins.- Anh.) 

62* 


980  Retortenkohle  —  Rhodanverbindungen. 

Retorten  aus  feuer-  und  säurebeständif^em  Qusseisen: 

Fried.     Knipp     AktiepgeBelluchaft     Onuonwerk,    Magdeburg-Buckau. 

Setortenkoble,  auch  Retortengraphit  und  Karbon  genannt. 
Sehr  festes  kohlenstoffreiches  Material,  das  sich  bei  der  Fabrikation  von 
Leuchtgas  (s.  d.)  infolge  teilweiser  Zersetzung  der  Kohlenwasserstoffe 
an  den  glühenden  Retortenwänden  bildet  und  sich  in  den  Retorten  als  feste  und 
dichte  Schicht  absetzt.  Es  dient  zur  Fabrikation  von  Kohlentiegeln.  Kohlen- 
elektroden u.  s.  w.    Siehe  auch  den  Artikel  „Elektrische  Kohle n'*. 

Retortenkohlc  in  Stücken ®/o  kg  Mk.  20,00—28,00 

„  granuliert o/o    „      „     70,00—80,00 

„  präpariert ^'fo    „      „     90.00-95,00 

Sennlol.  Terpenalkohol,  der  aus  dem  GeraniumOl  gewonnen  wird 
und  intensiv  rosenähnlich  riecht.  Wahrscheinlich  ist  er  keine  einheitliche  Ver- 
bindung, sondern  ein  Gemisch,  vielleicht  von  C  i  t  r  o  n  e  1 1  o  l  (s.  d.)  mit 
0  e  r  a  n  i  o  1  (s.  d.)* 

Reuniol 1  kg  Mk.  170,00 

Rezotan  =  Methylen-Tannin-Harnstoff.  Es  entsteht  durch  Kondensa- 
tion von  Harnstoff  und  Tannin  mittels  Formaldehyds. 

Gelbbraunes,  amorphes,  geruch-  und  geschmackloses  Pulver,  das  medi- 
zinisch, und  zwar  als  Darmadstringens  und  Darmdesinfiziens,  Verwendung 
finden  soll. 

Utamnetin  siehe  „G  e  1  b  b  e  e  r  e  n". 

Utenmasan.  Überfettete  Seifencreme,  der  10  %  freie  Salizylsäure  zu« 
gesetzt  sind. 

Das  leicht  resorbierbare  und  unbegrenzt  haltbare  Mittel  soll  zu  Ein- 
reibungen bei  rheumatischen  Leiden  dienen. 

Uieiiiiuuiol.  Schwarzbraune  Flüssigkeit,  bestehend  aus  10  T.  Salizyl- 
säure, 10  T.  Petrosulfol  (angeblich  mit  Ichthyol  identisch)  und  80  T.  Salizyl- 
vasol,  findet  äusserlich  Anwendung  in  Form  von  Pinselungen  und  Um- 
schlägen bei  Hautkrankheiten,  EntzOndungsprozessen  und  rheumatischen  Er- 
krankungen. 

Rhemnatln  =  salizylsaures  Salizylchinin. 

C«H*(OH)COa  .  CoHmNjO  .  CeH4(0H)  .  CO.H. 

Weisse  Kristallnadeln  vom  Seh.  P.  179^  schwer  löslich  in  HsO.  Es  wird  als 
Ersatzmittel  für  Salizylsäure,  vor  der  es  viele  Vorzüge  haben  soll,  gegen 
rheumatische  Leiden  mit  gutem  Erfolge  verwendet.  Dosis  dreimal  täglich  1  g; 
nach  3 — 4  Tagen  immer  einen  Tag  Pause. 

Rheumatin H  Mk.  17,50;  1  kg  Mk.  162,50 

Rhezlt  siehe  „Dynamit e"  u.  „Sicherheitssprengstoff e**. 

Uiodamlne   siehe   „P  y  r  o  n  i  n  f  a  r  b  s  t  o  f  f  e". 

RhodanTerblndnngren  (Sulfocyanverbindungen;  Thiocyanverbin- 
düngen;  Schwefelcyanverbindungen).  Leiten  sich  vom  Rhodanwasser- 
stoff  (Sulfocyansäure)  NCSH  ab  und  entstehen  durch  einfache  Addition  bei 
Einwirkung  von  S  auf  CN-Metalle,  ferner  synthetisch  durch  Erhitzen  von 
Schwefelkohlenstoff  mit  Ammoniak  in  Autoklaven.  Techniscti  gewinnt  man  die 
Rhodansalze  ausschliesslich  aus  den  Gasreinigungsmassen  (vgl. 
unter  „Leuchtgas'*),  die  zwischen  0,8  und  ttber  4  %  HSCN  enthalten.  Bei 
der  trocknen  Destillation  der  Steinkohle  entstehen  als  Nebenprodukte  HtS,  NHs 
und  CN,  woraus  sich  sowohl  im  Gaswasser  als  in  der  Gasreinigungsmasse 
(Raseneisenerz)  Ammoniumrhodanür  bildet.  Man  laugt  die  gebrauchte  Rei- 
nigungsmasse mit  HtO  systematisch  aus  und  dampft  die  Laugen  (sp.  G.  1,070 
bis  1,085)  auf  22~24<»  B6  ein,  wobei  beigemengtes  (NH«)fSO«  und  NH«C1  aus- 
kristallisieren.  Durch  weiteres  Eindampfen  gelangt  man  zu  rohem  R  h  o  d  a  n  - 
a  m  m  o  n  i  u  m  mit  einem  Gehalt  von  80—90  %  NH«CNS.  Da  aber  bei  starkem 
Eindampfen  stets  ein  Teil  des  Salzes  zersetzt  wird,  tut  man  besser,  dflnnere 
Laugen  (die  auch  verunreinigt  sein  können)  mit  CuS04  zu  fällen,  wodurch  das 
Rhodan  quantitativ  ausgeschieden  wird. 


Rhodinol  —  Riechstoffe,  künstliche  und  isolierte.  981 

enutzt  man  Kalk  zur  Gasreinigung,  so  erhält  man  die  Rhodanverbin- 

I  in  Form  von  Rhodancalcium.  Um  letzteres  Salz  in  reinem  Zustande 
i^innen,  laugt  man  den  Oaskalk  aus  und  dampft  die  erhaltene  Lösung 
lodancalcium  und  Caiciumthiosulfat  bei  höherer  Temp.  ab.  Hierbei  soll 
lodansalz  unverändert  bleiben,  während  das  Thiosultat  in  Calciumsulfit 
:hwefel  zerfällt;  letztere  beide  Stoffe  fallen  aus  und  können  zur  Dar- 
g  von  Alkalithiosulfaten  benutzt  werden. 

ach  dem  Amer.  Pat.  705  152  behandelt  man  Steinkohlengas  zur  Ge- 
ig von  Rhodaniden  in  folgender  Weise:  Das  Gas,  welche  NHi  und 
irbindungen  enthält,  wird  nacheinander  in  einer  Anzahl  von  Skrubbern 
[)  oder  ^moniakwasser  gewaschen;  dabei  müssen  die  Skrubber  S  ent- 
Aus  dem  ersten  Skrubber  zieht  man  von  Zeit  zu  Zeit  die  starke  Am- 
tirhodanidlösung  ab,  während  gleichzeitig  die  Flüssigkeit  aus  jedem  der 

Skrubber  in  den  nächst  vorhergehenden  gebracht  wird, 
ach  dem  Engl.  Pat.  8166  von  1903  gewinnt  man  die  Cyanverbindungen 
einkohlengases  in  Form  von  Magnesiumrhodanid,  und  zwar  so,  dass 
as  Gas  nach  Entfernung  des  Teeres  und  Ammoniaks  durch  eine  Mag- 
sulfid enthaltende  Flüssigkeit  leitet;  diese  Flüssigkeit  lässt  sich  dar- 
,  indem  man  HsS  (oder  das  Gas  aus  einem  Kalkreiniger)  durch  ein  Ge- 
von  in  HfO  aufgeschwemmter  Magnesia  und  Schwefel  leitet  und  die 
;keit  dann  von  dem  Produkt  abgiesst  oder  abfiltriert, 
uch  nach  dem  Engl.  Pat.  24  767  von  1902  stellt  man  Rhodanid  aus 
Steinkohlengas  dar,  indem  man  dieses  Cyan,  Schwefelkohlenstoff  und 
liak  enthaltende  Gas  durch  MgO  oder  MgCOa  hindurchleitet,  wobei  man 
lodanid  wie  beim  vorgenannten  Patent  als  Magnesiumrhodanid  erhält; 

das  Gas  nicht  genug  Schwefel,  so  kann  man  solchen  oder  Sulfide  zu 
issigkeit  hinzugeben,  in  der  die  Magnesia  aufgeschwemmt  ist.  Das- 
^atent  gibt  auch  an,  Magnesiumrhodanid  durch  Erhitzen  von  CSa  und 
it  MgO  in  geschlossenen  Gefässen  auf  110^  darzustellen, 
ndere  neuere  Verfahren  können  übergangen  werden, 
ie  einzelnen  Rhodansalze  sind  unter  den  betreffenden  Meiallverbin- 
i  behandelt. 

hodansalze: 

irtcr   &  EbcII,   Linden    vor   Hannover. 

Jiodlnol.  Aus  Rosenöl,  Geraniumöl  und  Zitronellaöl  dargestellter 
lalkohol,  der  (nach  Entfernung  von  Nebenbestandteilen)  nichts  anderes 
i  r  a  n  i  o  I  (s.  d.)  ist 

tiodlum.  &h.  A.  G.  =  103,0.  Es  gehört  zu  den  Platinmetallen 
hat  eine  silberweisse  Farbe,  sp.  G.  12,1,  schmilzt  schwerer  als  Platin. 
3m  Zustande  löst  sich  Rh  nicht  in  Königswasser.  Man  benutzt  es  neuer- 
n  Legierungen  mit  Platin  zur  Anfertigung  besonders  genauer  Pyro- 
r  (s.  d.).    Weiter  dient  es  als  Zusatz  zu  den  sogenannten  Glanz- 

II  en;  diese  zeigen  nur  bei  Gegenwart  von  Rhodium  nach  dem  Ein- 
n  die  erforderliche  Widerstandsfähigkeit. 

reise  zur  Zeit: 

dium i)  Mk.  180,00;  H  Mk.  1600,00 

diumchlorid-Lösung  (10>  Chlorid j D     „      17,00;  W     „       150,00 

diumoxyd  RhiO« I   K    •-      40,00;  D     ,,       360,00 

hodium : 

genftch  ft  Cle.,   Offenbftch  t.   M. 

iolniLiöl  siehe  „R  i  z  1  n  u  s  ö  r*. 


982  Kinnmanns  Grün  —  Rizinusöl. 


„Zimtaldehyd",  „Zimtalkohoi",  „Zimtöl,  künstliches",  „Zimi- 
s ä u r e",   „Zitronenöl,  künstliche s". 


Riechstoffe,  künstliche  und  isolierte: 

Haarmanu  &  Reimer,  Chem.  Fabrik,  Holzminden.    |    Oscar   Wender  &  Co.,   Drceden. 

Syntt)etfscl)e  Kiedistoffc, 

Hnettjol,   nnisalbebyb,   Benzalbcljyb,   Benzylacetat   CassicblOtcnSI 

kanstl.,  Cumarin,  Geranfol,  fjelfotropfn,  Iralbtffne,  IrfsOI,  Iron,  Jonon, 

Isoeugenol,  Cfnalool  Tlerolfn,  RosenOI  kflnstl.,  Tcrpineol  Vanfllin, 

3iintalkot)ol  etc.,  fabrizieren  als  Spezialität 

ijaarmdnn  &  Reimer, 

djemfsdje  fabrfk  zu  Qolzmfnben,  6.  m.  b.  Q., 

Ijolzmfnbgn  a.  b.  iPcsgr. 

Riechstoffe  für  technische  Parfümerien: 

Actien-Go«.   für  Anilin-Fabrikation,    Pharmazeut.     Abteil  un^j,  IK*rlin  SO.   30,   Jordanstrds?e. 

Irolöne  extra,  Irol^ne  seifenecht,  Lor6ine,  Neroli  „Agfa",  Neroli  „Agfa* 
Neroli  seifenecht,  „Agfa**,  Centarome,  „Agfa'*,  Veilchenketone.  „Agfa". 
Fixateur,  „Agfa**,  Rondarom,  „Agfa**,  Gernarol,  „Agfa**,  Rosonol,  „Agfa*, 
Technische  Riechstoffe,  „Agfa**: 

Acticn-Ges.   fflr  Anilin-Fabrikntion,     Pharmazeut,     Abtoiluns,   I?orlin   SO.   .'JG,   .TonlansiraH.-.«. 


Apparate  zur  Herstellung  von  Riechstoffen: 

Volkmar  Hänig  &  Co.,  Heidenau-Dresden.  |    F.   H.   Meyer,   Hannovcr-Haüiholz. 


mm-Hutimm  fOr  j^nilin-fabrikation 

DMcllung:  SyRtbtt.  KieAstoTfe 

BerilM  $0  36. 


^ 


Spezialität:  Patentierte  kOnftlidie  OrangenblOtenöle 

*  BiumenburtsGrunbrtoffe  aller  Rrt  c^  Korn 
poptionen  fOr  Cxtraits«f abrikation  c^  Ried) 
rtoffe  fOr  tecl)nircl)e  3a7ecke  c>i  Seifenfarben. 


j 


Rlnnmaniui  Orlin  siehe  „K  o  b  a  1 1  f  a  r  b  e  n'*. 

Rlzlnnsttl   (Christpalmöl;   KastorOl;    Oleum  Bicini).     Wird   aus   den 

Samen  des  gemeinen  Wunderbaums  Ricinus  communis  gewonnen,  und  zwar 

die  beste  Sorte  durch  Auspressen  der  zerkleinerten,  auf  80**  erwärmten  Samen; 

durch  zweite  und  dritte  Pressung  erhält  man  geringere  ölsorten,  ebensolche 

durch  Extraktion  mit  Schwefelkohlenstoff. 


Roborat  —  Roheisen.  983 

Zur  Raffinierung  erhitzt  man  das  ausgepresste  Ol  mit  dem  gleichen  vol. 
HtO  zum  Kochen  und  bleicht  es  dann  durch  Filtration  Aber  Knochenkohle.  Zu 
demselben  Zweck  setzt  man  es  auch  dem  Sonnenlicht  aus,  doch  wird  es  dann 
später  bei  Luftzutritt  leicht  ranzig.  Nach  dem  D.  R.  P.  144  180  wäscht  man 
das  Rizinusöl  zur.  Reinigung  mit  einer  Lösung  von  NasCOs  in  50  %lgem  Weln^ 
geist;  hierbei  soll  sich  das  Rizinusöl  klar  abscheiden,  während  die  Seife  in 
die  alkoholische  Waschflflssigkeit  fibergeht.  Mit  wässeriger  NaaCOs- 
LOsung  lässt  sich  die  Reinigung  nicht  ausführen,  da  hierbei  auch  nach  dem 
Aussalzen  die  Seife  im  Ol  gelöst  bleibt. 

Blassgelbliches,  fadenziehendes,  nicht  trocknendes  Ol  von  mildem,  hinter* 
her  etwas  kratzendem  Geschmack.  Bei  0^  trübt  es  sich,  bei  —  18®  wird  es 
butterartig  fest.    Sp.  G.  (bei  W)  0,915;  Verseifungszahl  180;  Jodzahl  83—94. 

Man  benutzt  es  In  der  Seifenfabrikation,  der  Kosmetik,  der  Medizin,  ferner 
als  Brennöl  sowie,  nach  Verseifung,  als  Farbbeize  (vgl.  den  Artikel  „0  1  - 
beize  n"). 

Unter  dem  Namen  F  1  o  r  i  z  i  n  kommt  ein  Produkt  in  den  Handel,  das 
nach  dem  D.  R.  P.  104  499  aus  Rizinusöl  gewonnen  wird,  und  zwar  so,  dass 
man  das  Ol  in  einer  Retorte  auf  etwa  300®  erhitzt  und  die  Destillation  fortsetzt, 
bis  es  zwischen  5 — 10  %  Gewichtsverlust  erlitten  hat.  Man  erhält  dann  ein 
gelblichbraunes,  grün  fluoreszierendes  Ol  von  gleicher  Viskosität  wie  Rizinus- 
öl, aber  von  gänzlich  anderen  Löslichkeitseigenschaften.  Es  ist  nämlich  — 
dies  der  Zweck  des  Verfahrens  —  bei  gewöhnlicher  Temp.  in  jedem  Verhältnis 
mit  Mineralöl  mischbar,  eine  Eigenschaft,  die  dem  Rizinusöl  an  sich  abgeht. 
Florizin  nimmt  auch  beliebige  Mengen  Ceresin  und  Vaseline  auf,  ist  dagegen 
fast  unlöslich  in  Alkohol  und  Essigsäure.  Ein  anderer  Name  für  das  Florizin 
'.st  D  e  r  1  z  I  n  (s.  d.). 

Die  D.  R.P.  150554  und  152  596  schützen  die  Herstellung  eines  medi- 
zinisch zu  verwendenden  wohlschmeckenden,  pulverförmigen  Rizinusöl-Prä- 
parats: Das  Rizinusöl  wird  entweder  mit  kondensierter  Magermilch  emulglert 
und  die  erhaltene  Emulsion  zur  Trockne  gebracht,  oder  man  ersetzt  die  Milch 
durch  Ihre  Hauptbestandteile,  d.  h.  Kaseinsalze  und  Milchzucker. 

Auch  das  D.  R.  P.  156  999  bezweckt,  Rizinusöl  in  ein  trocknes  Pulver 
überzufahren,  und  zwar  dadurch,  dass  man  das  Ol  mit  MgO  oder  MgCOs  und 
HttO  vermischt  und  das  Ganze  dann  lufttrocken  werden  lässt;  auch  die  Mit- 
verwendung von  arabischem  Gummi  ist  vorgesehen.  Wozu  das  Rizinusöl- 
pulver dienen  soll,  ist  nicht  gesagt. 

Rizinusöl,  tecbn.  la,  ab  Hamburg  z.  Z %  kg  Mk.  60,0<J 

„  ganz  weiss,  medizin.  D.  A.  IV    ....     1  kg  Mk.  1,00;    ^jo    „      n     85iOO 

Rizinusöl : 

Chemische  Fabrik  Flörsheim,  Dr.  H.  Noerdlinger,    FlSrsheim  a.  M. 

Apparate  zur  Gewinnung  von  Rizinusöl: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  BerUn  K.  4. 

Einrichtungen  fflr  Rizinusöl-Fabriken: 

f^ried.     Krupp     Aktleogesellschaft     Gnisonwerk,    HagdeburK-Buckaii. 

Boborat.  Nährmittel,  das  aus  reinem  Pflanzeneiweiss  besteht. 
Es  wird  aus  Qetreidesamen  gewonnen,  bildet  ein  geschmackloses,  staubfeines, 
grösstenteils  wasserlösliches,  gut  verdauliches  Pulver  und  enthält  bei  11  bis 
12  %  Wassergehalt  etwa  83  %  Eiwelsssubstanz  (ca.  95  %  der  Trocken- 
substanz. —  Detailpreise: 

Roborat,  Kartons  k  500  g 1  kg  Mk.  5,40 

21  ?50  g 1    „      „     5,60 

a  100  g In      «     6,00 

Boborlt  siehe  „Sicherheltssprenj^stoff  e*'. 

Kodinal  siehe  „Photographische  Chemikalle  n". 

Bohelflen.  Allgemeines  siehe  unter  „Else  n'';  dort  sind  auch  die  wich- 
tigsten Eisenerze  genannt.  Zunächst  werden  die  Erze  zur  Entfernung  von  HtO, 
^Oi,  S,  As  u.  s.  w.  an  der  Luft  geröstet,  dann  zerkleinert  unc]  schliesslich 
t'gattiert",  d.  h.  man  mischt  verschiedene  Erze  nach  dem  Elsengehalt  mit- 


n  r 


984  Röhren. 

einander  und  fügt  die  erforderlichen  schlackenbildenden  Zuschläge  zu.     Die 
Schlacke  besteht  aus  Silikat,  und  so  benutzt  man  als  Zuschlage  für  kalk- 
und  magnesiareiche  Eisenerze  Quarz  und  Tonschiefer,  d.  h.  kiesel- 
saure- und  tonerdereiche  Substanzen,  während  man  umgekehrt  Kalkstein 
oder  Dolomit  zuschlägt,  wenn  die  Gangart  des  Erzes  reich  an  SiOs  und 
AlsOs  ist.    Das  Gemenge  aus  Erzen  und  Zuschlägen  erhitzt  man  in  bis  über 
30  m  hohen  Schachtofen  (vgl.  unter  „0  f  e  n")«  die  hier  im  besondem  als 
Hochofen  (HohOfen)  bezeichnet  werden.     Der  Hochofen  wird    vor- 
gewärmt und  bleibt  dann  dauernd  im  Betriebe.    Man  beschickt  ihn  von  oben 
(durch  die  Gicht)  mit  abwechselnden  Schichten  des  Erz-Zuschlaggemenges 
und  Koks  (anstatt  des  letzteren  kann  auch  Anthrazit  oder  Holzkohle  verwendet 
werden).    Die  oben  entweichenden  CO-reichen  Gichtgase  werden  durch  einen 
über  die  Gicht  gehängten  eisernen  Gasfang  aufgefangen  und  zur  Erhitzung  der 
Gebläseluft  benutzt.    Unten  verjüngt  sich  der  Schacht  zu  der  „Rasf *,  wo  sieb 
zusammengeschmolzene    Schlacken    und    darunter    flüssiges    Roheisen    an- 
sammeln.   Von  unten  leitet  man  durch  Düsen  auf  SOO-^SOO**  vorgewärmte  Luft 
(Gebläsewind)  in  den  Schacht  ein.    Die  aufsteigenden  heissen  Gase  bewirken 
im  untersten  Teil  des  Schachts  eine  Austrocknung  und  Vorwärmung  der  Be- 
schickung,   während    in    den   oberen  Regionen   die  Reduktion   der  Erze  zu 
metallischem  Fe  stattfindet.    Letzteres  ist  zuerst  nur  teigig,  geht  aber  bald 
durch  weitere  Aufnahme  von  C  in  das  leichter  schmelzbare  (Seh.  P.  \00O—\2O0^} 
Roheisen  über,  welches  nach  unten  abfliesst,  wo  es  durch  die  darüber  lagernde 
flüssige  Schlacke  vor  erneuter  Oxydation  durch  den  Gebläsewind  geschützt 
bleibt.    Aus  den  Schlacken  nimmt  das  Roheisen  dabei  noch  Si  auf,  während  es 
anderseits  mehr  oder  weniger  Mn,  P  und  S  enthält. 

Ausserordentliches  Aufsehen  hat  ein  Vortrag  des  Amerikaners  G  a  y  1  a  y 
erregt,  wonach  man  durch  Trocknung  des  Hochofenwinde 's 
mittels  Kältemaschinen  sehr  erhebliche  Vorteile  erzielt;  dadurch  dass  der 
Wassergehalt  des  Windes  von  13  auf  4  g  herunterging,  erzielte  er  eine  Pro- 
duktionsvermehrung um  25  %  bei  einer  gleichzeitigen  Ersparnis  an  Brenn- 
material um  20  %.  Es  bleibt  abzuwarten,  ob  sich  bei  der  Nachprüfung  all- 
gemein die  Windtrocknung  als  so  vorteilhaft  bestätigt. 

Allgemein  teilt  man  das  Roheisen  nach  den  internationalen  Beschlüssen 
von  Philadelphia  in  folgende  drei  Sorten: 

1.  Graues  Roheisen.  Ein  Teil  des  Kohlenstoffes  wird  beim  Er- 
kalten graphitisch  ausgeschieden.  Farbe  der  Bruchfläche  grau.  —  In  der 
Giesserei  zu  Gusswaren  verarbeitet  heisst  das  graue  Roheisen  Gusseisen. 

2.  WeissesRoheisen.  Der  Kohlenstoff  bleibt  gebunden.  Farbe  der 
Bruchfläche  weiss.    Härter  und  sprOder  als  graues  Roheisen. 

3.  Eisenmangan  e.  Kohlenstoffhaltige  Eisenmangan-Legierungen 
mit  reichem  Mangangehalte.  Der  Kohlenstoff  bleibt  gebunden.  Farbe  der 
Bruchifläche  weiss  oder  gelblich. 

Finden  sich  im  grauen  Roheisen  lichtere  Partieen  oder  im  weissen  Roh- 
eisen graue  Körnungen,  so  bezeichnet  man  das  Produkt  als  halbiertes 
Roheisen.  Wird  geschmolzenes  graues  Roheisen  schnell  abgekühlt,  so 
geht  es  in  weisses  über,  während  umgekehrt  bei  starker  Hitze  geschmolzenes 
weisses  Roheisen  sich  bei  langsamem  Abkühlen  in  graues  Roheisen  umwandelt 

Roheisen  ist  sprOde,  nicht  schmiedbar,  schmilzt  beim  Erhitzen  plötzlich. 
Weisses  Roheisen  (für  Bessemer-,  Martin-  und  Thomasprozess)  hat  das 
sp.  G.  7,5—7,7;  Seh.  P.  1050— llOO*.  Graues  Roheisen  (für  Giesserei- 
zwecke)  hat  das  sp.  G.  7,0—7,3;  Seh.  P.  1150—1250». 

Im  übrigen  vgl.  die  Artikel  „Eise  n*',  „F 1  u  s  s  e  i  s  e  n"  und 
„S  c  h  w  ei  s  s  e  i  s  e  n". 

Btthren. 

Röhren     von    weissem,    weichem,    leicht    schmelzbarem 

Glase.  Äusserer  Durchm.  2—20  mm     ....    1  kg  Mk.  1,60;    %  kg  Mk.  140,0) 
Dieselben  bis  zum  Durchm.  (aussen)  40  mm 1    „      „        2fl(> 

n  n         n  n  »  60      „         1„„  3.00 

Verbrennungsröhren    aus    böhmischem,    schwer    schmelzbarem 

Glase t  kg  Mk.  3,00;    ^^.'o   „       „    27o,(>J 


Röhren. 


985 


ircn    aus    Jcnenser    Gerätcglas,    vor   der   Lampe   zu  vcr- 
rbeiten.      Biegeröhren    von    6—25    mm    Weite    und    70    oder 

40  cm  Länge 1   kg    Mk.     4,00 

brennungsröhren    aus    Jenenser    Glas   von    12 — 25   mm 
ussenweite,  der  üblichen  Wandstärke  von  ca.    */io  des  Durchm. 

ad  1  oder  2  m  Länge l     .,       „        2,70 

selben,  arsenfrei 1     „      „        3,00 

schmelzröhren    für   Bombenöfen    aus  Jenenser  Verbundglas; 
l — 25  mm  Aussenweite  (Wandstärke  ca.   ^'g  des  Durchm.)  und 

oder  2  ra  Länge 1     „      „        2,70 

selben  aus  dem  noch  widerstandsfähigeren  Jenenser  Durax- 

las l     „       „         3,50 

iren  aus  Berliner  Porzellan,  innen  und  aussen  glasiert,  bis   120  cm  lang: 
usserer  Durchmesser  .    .     1,2  2  2,8  3,8  5  6        cm. 

nerer  „  .    .       1  1,4  1,9  2,7  3,5  4,3         „ 

änge 120         120  120         120         120         120 

ück      9,60       12,00       14,40      19,20      21,60      24,00    Mk. 

iren  aus  Sanitätsporzellan,    innen  und  aussen  glasiert;    sie  werden  ebenfalls- 
bis  120  cm  lang  geliefert: 

nerer  Durchmesser     .    .     0,7       1,5        2         2,5  3  4         5  6       cm. 

inge  bis  30  cm     ...    0,60    0,90    0,90     1,20     1,25     1,75    1,75    2,50  Mk. 
„       per  cm  mehr    .    .    0,06     0,06     0,08    0,08     0,12    0,12     0,20    0,20      „ 
iren  aus  Steinzeug,  gerade: 

chte  Weite 10—25  30—50    75       100      125     150     175     200  mm. 

andstärke 2,5  4  7         10        10       10       12       12      „ 

ück  ä  1  m  Baulänge    .      1,00      1,50    1,75    2,00    2,25    2,50   3,00   4,00  Mk. 

cht«  Weite 225    250   275    300   325   350    375     400     450    mm. 

andstärke 15     15     15     15     15     15      15       20       20      „ 

ück  ^  1  m  Baulänge    .    4,50  5,50  6,00  7,00  8,00  9,00  10,00  11,00  13,00  Mk. 
h  r  e  n  aus  Steinzeug,    gerade,    über  Im  lang,    aus   einem   Stück: 

chte  Weite 10— V5  30—50   75      100     125      150     175     200    mm. 

.00  mm  lang;   Stück     .     2,00       3,00    3,50    4,00     4,50    5,00    6,00    8,00   Mk. 
50     „        „  „       .     3,00      4,50    5,25    6,00    6,75    7,50    9,00  12,00     „ 

KK)     „        „  „       .     5,00      7,50    8,75    10,00  11,25  12,50 15,00  20,00     „ 

)00     ^        „  „       .    10,00    15,00  17,50  20,00  22,50  25,00  30,00  40,00     „ 

KX)     „       „  „       .    13,00    19,50  22,75  26,00  29,25  32,50  39,00  52,00    „ 

nische    Röhren    aus    Steinzeug: 

ichtc  Weite  am  engeren  Ende  .      100    125    150    175    200    250     275     300  mm. 
•eis  pro  Stück  a  1  m  lang  .    .    3,00  4,00  5,00  6,00  8,00  10,00  12,00  14,00  Mk. 
a;enröhren,      Knieröhren,     Fass  o  ns  t  ü  c  k  e,      viereckige     Ab- 
zugsröhren für  Digestorien  u.  s.  w.  aus  S  t  e  i  n  z  e  u  g  : 
•eise  auf  Anfrage  bei  den  bezüglichen  Firmen. 

Ihren  aus  Blei  für  Gasleitungen: 


e 

Wand- 

Gewicht 

Lichte 

Wand- 

Gewicht 

Uchte 

Wand- 

Gewicht 

e 

stärke 

für  X  m 

Weite 

itärke 

fOr  I  m 

Weite 

stärke 

fOrx  m 

mm 

kg 

mm 

mm 

kc 

mm 

ff^lW^ 

kg 

1,5 

0,25 

11 

1,5 

0,80 

18 

2,0 

1,40 

2,0 

0,40 

11 

2,0 

1,00 

18 

2,5 

1.80 

1,5 

0,40 

13 

2,0 

1,00 

20 

2,5 

1,95 

2,0 

0,65 

13 

2,5 

1,25 

20 

3,0 

3,40 

1,5 

0,50 

14 

2.0 

1,00 

23 

2,5 

2.40 

2,0 

0,80 

14 

2.5 

1,40 

23 

3,0 

2,50 

1.5 

0,60 

15 

2,0 

1,20 

25 

2,5 

2,35 

2,0 

0,85 

15 

2,5 

1.45 

25 

3.0 

3,00 

1,5 

0,70 

16 

2.0 

1,25 

2,0 

1,05 

16 

2.5 

1,60 

Die    Preise  sind  sehr  schwankend. 


986 


Röhrenkühler  —  Röntgen-Apparate. 


Röhren  aus  Kupfer:    Preise   sind   sehr  schwankend.     Zu  dem  Grundpreis  kommen 
folgende   Zuschläge   in  Mk.  auf  %  kg  för  Röhren: 


W«Bd- 

•tirice 

Innerer  Durchmesser 

in  mm 

mm 

-6 

6-10 

ii-iö 

ie~ao 

21-86 

36-65 

£6-100 

101-180 

181-155 

166-180 

181-216 

lu.1,25 

170 

75 

70 

65 

35 

28 

... 

.— 

^— 

.^— 

1,5 

80 

60 

40 

30 

25 

20 

20 

20 

— 

— 

— 

2 

— - 

35 

25 

15 

7 

3 

3 

3 

20 

5 

7 

2,5  u.  3 

— — 

25 

17 

13 

5 

2 

2 

— 

4 

2 

5 

3^ 

— 

15 

9 

2 

— 

— 

— 

— 

— 

4 

4 

— — 

— 

15 

7 

2 

— 

— 

— 

— 

— > 

2 

4,5 

— 

— 

14 

7 

2 

— 

— 

— 

— 

-    1 

— 

5 

— 

— 

12 

6 

2 

2 

— 

1 

1 

— 

Röhren  aus  Guttapercha  siehe  „Guttapercha,  Uten* 
s  1 1  i  e  n  au  s". 

Röhren: 

Vereinigte  Laiisitzer  OlaBWorkc   \.Ü.,  Abt.  Warmbrunn,   Qiiilitz   &  Co.,   Berlin   NW.    40,   Heide- 
atrasse  56/57. 

Röhren  aus  Hartgummi  (säurebeständig): 

Frans  Clouth,  Rhein.  Gummiwarenfabrik m.b.H.,  EOln-Nippea. 

Röhren  aus  Glas: 

Glasfabrik    Sophienhtltte,    Rieh.    Bock,    Ilmenau    i.   Th. 

Röhren  aus  Steinzeug  und  Schamotte: 


Oesterreichischer   Verein,    Auasig  a.   E. 
SRchriachc    Tonwerkc    Akt.  Ges.,     Verkaufs- 
Techn.  Bureau,  Berlin  W.  80. 


und 


,,K  fl  h  1  - 


Deatache  Ton-  o.  Steinseng-Werke,  Aktiengesell- 

Khaft,    Berlin-Charlottenburg,    BerÜnerstr.    23. 

Fr.    Chr.    Fikentscher,   G.m.b.H.,   Zwickau i. Sa. 

BtthrenkttUer  siehe  ,,K  fi  h  1  e  r". 

Bohrsohlangren      siehe      ,,H  e  i  z  s  c  h  1  a  n  g  e  n**       und 
schlänge  n". 

Rohrzucker  siehe  „Zuckerarten^'u.  ,,Zuckerfabrikatio  n*\ 

Boman-Zement  siehe  „Z  e  m  e  n  t''. 

Bonffalit  siehe  „Hy  d  r  es  u  l  f  i  t  e'\ 

Btfntfiren-Apparate. 

Funkeninduktoren  dazu,  siehe  „Induktionsapparat e''. 

Röntgen-Röhren  fQr  Influenzmaschinen  sowie  für  Induktoren  mit 
Neefschem  Hammer,  Deprez-Unterbrecher  oder  Quecksilberwippe: 

Dnrchm.  d.  Kugel  ca.  80    100        110             125      140     150  160     165      170  mm. 
Funkenlängc    des 

Induktors     .    .8—10  10-12  15-20  bis:  30       40        50  60       70       80     cm. 

Preis 8,00     12,00    15,00        16,50  18,00  20,00  22,00  24,00  26,00  Mk. 

Röntgen-Röhren  für  aussergewöhnlich  lange  Betriebsdauer  mit 
grossen  Induktoren  von  50—100  cm  Funkenlänge: 

Durchm.  der  Kugel    .    200  250     mm. 

Preis 50,00         60,00    Mk. 

Tantal-Röntgen-Röhren  nach  Siemens  &  Halske.  (Das 
Tantal  der  Antikathode  zeigt  weissglühend  keine  oder  nur  eine  minimale 
Zerstäubung.)  Die  Röhren  werden  ohne  und  mit  wassergekühlter 
Tantal-Antikathode  geliefert.     Kugeldurchm.   ca.   170  mm. 

Preis  ohne  Wasserkühlung Mk.    75,00 

mit  .  130,00 


n 


Röntgenschirme  —  Rosmarinöl.  987 

^öntgen-Apparate : 

&  HalBkc,   Akt.-Oes,   Wernerwerk,   Berlin-Nounendamm. 

itOntffensolilrme  (Fluoreszenzschirme).  Meistens  sind  sie  mit  Baryum- 
:yanür  bestrichen;  es  gibt  aber  auch  Calciumwolframatschirme. 
l.  Merck,  Darmstadt  stellt  Baryumplatincyanürschirme  in  9  X  12. 
13,  13X18,  18X24,  24X30,  30X40,  36X38,  40X50  und 
46  cm  lichter  Weite,  Calciumwolframatschirme  in  13  X  18,  18  X  24, 
30  und  30  X  40  cm  lichter  Weite  her. 

Etosamliie    =    Benzorhodamine;    die    Rhodamine    sind    unter 
oninfarbstoffe"  behandelt. 

ftosanllinfarbstoffe    Amidotriphenylmethanfarbstoffe* 

ftoseln  siehe  „Nickellegierunge  n". 

Rosenttl  (Oleum  Roaae).  Zur  Gewinnung  destilliert  man  die  Rosenblätter 
asser,  wobei  man  gewöhnlich  mehrere  Fraktionen  trennt,  die  meistens  noch 
iziert  werden.  In  derTQrkei  schöpft  man  das  Ol  nach  1— 2tägigem  Stehen 
Destillats  von  diesem  ab,  während  man  bei  vollkommenerer  Fabrikation 
\  durch  Benutzuns  einer  Florentiner  Flasche  als  Vorlage  vom  wässerigen 
lat  trennt.  Letzteres  kommt  als  Rosenwasser  in  den  Handel, 
ind  man  ein  geringwertigeres  Rosenwasser  durch  Schfitteln  von  2  Tropfen 
löl  mit  1  1  Wasser  darstellt.  Je  frischer  die  Rosenblätter  nach  dem 
ken  zur  Destillation  kommen,  um  so  besser  ist  das  erzielte  Rosenöl; 
res  wird  in  besonders  vorzüglicher  Qualität  neuerdings  in  Deutschland 
men. 

Schwach  gelbliche  Flüssigkeit  vom  sp.  O.  (bei  20<»)  0,855—0,865;  S.  P. 
Der  Träger  des  Geruches  ist  nicht  das  Stearopten  —  ein  Paraffin  CisHs« 
eh.  P.  36,5*  —  welches  das  Erstarren  des  Rosenöls  bei  12— 20«  bewirkt, 
ehr  ist  der  Ursprung  des  Wohlgeruchs  in  dem  flüssig  bleibenden 
3  p  t  e  n  zu  suchen. 

Künstliches  Rosenöl  (Rosenölsurrogat)  wird  nach  ver- 
lenen  Verfahren  gewonnen.  Nach  dem  D.  R.  P.  126  736  setzt  man 
I  Gemisch  der  hauptsächlich  im  Rosenöl  aufgefundenen  Verbindungen 
aniol,  Citronellol,  Phenyläthylalkohol  und  Citral 
L  i  n  a  1 0  o  1  sowie  hochmolekulare  aliphatische  Aldehyde  zu;  bewährt  hat 
1^  a.  folgende  Mischung:  80  T.  Geraniol,  10  T.  Citronellol,  1  T.  Phenyl- 
iTkohol,  2  T.  Linalool,  0.25  T.  Citral  und  0,5  T.  Oktylaldehyd;  statt  des 
ren  sind  auch  Heptylaldehyd  und  Dezylaldehyd  mit  Erfolg  benutzt  worden. 

xsenöl,  la,  bulg I  kg  Mk.  700,00 

bei  Orig.-Kanister  von  1  und  2  k,,- l  .,  „  6^,00 

flüssig,  stcaroptcnfrei I  „  „  1000,00 

deutsches,  echt      1  .,  ^  900,00 

künsü l  ,,  ,,  260,00 

)senholzöl 1  ..  „  50,00 

„           bois  de  rose  /emelle l  ,.  ,.  30,00 

Rosenöl: 

inn  k  Reimer,  Chcm.  Fabrik,  Holöiiimleii. 

Roses  Metall  siehe  „W  ismutlegierunge  n". 

Roslndnllne  siehe  Artikel  „S  a  f  r  a  n  i  n  e". 

Roslrsalz  siehe  „Zinnverb  indunge  n". 

Rosmarintfl  (Oleum  Rosmarini).  Ätherisches  öl,  das  aus  Blättern 
Blüten  des  Rosmarins  Roemarinibs  officinalis  durch  Destillation  mit 
gewonnen  wird.  Farblos  oder  schwach  gelblich,  sp.  0.  (bei  15^)  0,900 
,915,  riecht  durchdringend  gewin-zig,  verharzt  an  der  Luft  und  wird  dick- 
ig. Besonders  geschätzt  ist  das  italienische,  dann  folgt  das  französische, 
uf  das  Dalmatiner,  während  das  spanische  und  deutsche  minder  wertvoll 
Man  benutzt  es  in  der  Parfümerie,  als  Arzneimittel,  zur  Vertilgung  von 
[ten,  zur  Denaturierung  von  Olivenöl  und  zu  Firnissen. 


♦1 

r 
n 


n 


9gg  Kosolsäurc  —  Rostschntzmittel. 

Rosmarinöl,  franz.,  D.  A.  IV 1  kg    Mk.   i.bO 

span.,  D.  A.  IV 1     ,        „     4^ 

dalmatin.,  D.  A.  IV 1     „        ,     5,00 

Bosolsftnre  (Aurin).  Konstitution  und  Darstellung  siehe  unter  ,,0  x  y  - 
t  r  i  p  h  eny  1  m  et  h  a  nf  a  r  bs  to  f  f  e";  sie  wird  auch  als  Indikator  (vgl. 
die  Artiicel   „AI  ka  1  i  m  e  tri  e**   und   ,J  nd  i  ka  to  r  en**)  verwendet. 

Rosolsäurc 1   kg  Mk.     7,00 

Bowhaar,  kttnstl.  siehe  „Seide,  kflnstl.'* 

Bösten.  Im  besonderen  versteht  man  darunter  die  Erhitzung  von  Erzen 
bis  zu  einer  Temperatur,  bei  welcher  sie  noch  nicht  schmelzen,  aber  aufge- 
lockert und  so  der  Einwirkung  anderer  Reagentien  zugänglich  werden.  Grossen-^ 
teils  ist  auch  gleich  eine  chemische  Reaktion  mit  dem  ROsten  verbunden,  in- 
dem nämlich  ein  Teil  der  Bestandteile  des  Erzes  durch  den  Sauerstoff  der  Luft 
oxydiert  wird.  Aber  man  kennt  auch  reduzierende,  chlorie- 
rende und  sulfatisierende  Röstungen. 

Man  nimmt  das  ROsten  in  Schachtofen, Flammöfen, Muffel- 
Ofen  ,  weiter  inRöstOfenmitmechanischenDreh-  oder  R  fi  h  r- 
vorrichtungen  vor,  aber  auch  einfach  In  Haufen  oder  in  Mauer- 
gruben, d.  h.  sogenannten  Stadeln. 

Röstöfen  für  Erze  und  Hfittenprodukte: 

Fried.     Krapp     AktiengiefleUBcbaft     Oraaonwerk,    Magdeburg-Buckau. 

BtatfiTvunnii  siehe  „D  e  x  t  r  i  n". 

Bostsohutsfette,  alkalisch  reagierende  Fettkompositionen,  die  an 
Stelle  der  früher  gebräuchlichen  Gemenge  aus  Talg  und  Kreide  zum  Einfetten 
blankpolierter  Maschinenteile  und  Werkzeuge  als  Rostschutz  verwendet 
werden. 

Bostschutzmittel.  Das  Rosten  des  Eisens  besteht  in  einer  Oxydation 
durch  den  Luftsauerstoff  unter  gleichzeitiger  Einwirkung  von  HsO;  daher  rostet 
Fe  nicht  an  trockener  Luft  und  ebenso  wenig  in  luftfreiem  Wasser.  Man  bat 
aber  anzunehmen,  dass  auch  reine  Luft  (aus  O  und  N  bestehend)  mit  HsO  das 
Eisen  noch  nicht  zum  Rosten  bringt,  dass  vielmehr  hierzu  noch  die  COt  der 
Luft  nötig  ist.  Hierbei  bildet  sich  zunächst  Ferrobikarbonat  Fe(HCOs)!i,  das 
weiter  in  Eisenoxydhydrat  Fe9(OH)6  übergeht.  Der  Rost  bildet  eine  poröse 
und  hygroskopische  Schicht;  er  schützt  nicht  die  innen  liegenden  MetaUteile 
vor  der  weiteren  Einwirkung  der  Luft,  vielmehr  rostet  das  Eisen  immer  weiter, 
bis  es  vollständig  in  Oxydhydrat  übergegangen  ist.  Bemerkenswert  ist,  dass 
sehr  kohlenstoff reiches  hartes  Gusseisen  viel  weniger  leicht  rostet  als 
Schmiedeeisen  und  Stahl. 

Unter.  H,0,  dem  CaO,  NaOH,  NasCOs  —  kurz  ein  COt  bindendes  - 
Mittel  beigemischt  ist,  rostet  das  Elsen  so  lange  nicht,  als  diese  Stoffe  noch 
COs  absorbieren.  Ein  ferneres  Rostschutzmittel  ist  das  Verzinken  (Gal- 
vanisieren) des  Eisens. 

Ferner  überzieht  man  das  Eisen  mit  Email  (emailliertes  Ge- 
schirr) sowie  mit  verschedenen  Metallen,  wie  Cu,  Pb,  Ni,  Bronze,  Ag,  Sir 
und  Zn.  Das  Zinn  schützt  vor  dem  Rosten  nur  solange,  als  es  in  lückenloser 
Schicht  dem  Eisen  aufliegt,  während  es  geradezu  das  Rosten  befördert,  sol)ald 
die  Schicht  an  einer  Stelle  losgelöst  wird.  Viel  günstiger  wirkt  das  schon 
oben  erwähnte  Galvanisieren  des  Eisens  (vgl.  unter  „Verzinke n*'), 
Indem  das  Zn  namentlich  im  Wasser  befindliches  Eisen  auch  dann  —  und  eben 
gerade  dann  —  vor  dem  Rosten  schützt,  wenn  die  Zinkschicht  das  Elsen  nicht 
vollständig  bedeckt.  In  diesem  Falle  wirkt  nämlich  die  Kombination  von  Fe 
und  Zn  (in  Gegenwart  von  HtO)  als  galvanisches  Element,  wobei 
Zn  als  elektropositiveres  Metall  funktioniert.  Am  Zn  entwickelt  sich  O,  während 
am  Fe  umgekehrt  H  frei  wird  und  jedes  Rosten  des  Eisens  unmöglich  macht 

Andere  Rostschutzmittel  bestehen  in  Anstrichen  mit  Ölfarbe, 
salbenartigen  Misctni^gen  aus  Mineralfarben  mit  Fetten  und  Harzen,  spirftu- 


Rotbeize  —  Rubidium  und  Rubidiumverbindungen.  989 

Ösen  Harzlösungen  mit  Farben  oder  ebensolchen  Harz-Farbmischungen  in  Ter- 
pentinöl. Ferner  ist  als  Rostschutzmittel  das  Brünieren  des  Eisens  ver- 
breitet, welches  in  dem  Überziehen  des  Eisens  (namentlich  der  Qewehrlflufe) 
mit  einer  dünnen,  festhaftenden  Eisenoxydschicht  besteht;  vgl.  den  Artikel 
,,Metallf är bung".  Ein  vorzügliches  Rostschutzmittel  zum  Anstrich  ge- 
winnt man  durch  Zusammenschmelzen  von  50  g  Wachs  mit  5—20  g  Lanolin. 
Das  D.  R.  P.  156  441  schützt  die  Herstellung  eines  Rostschutzmittels 
für  Gewehrläufe,  welche  mit  Nitropulver  beschossen  werden.  Das  Mittel  ist 
eine  Salbe,  welche  aus  Glyzerin  und  V  a  s  o  g  e  n  (s.  d.)  unter  Zusatz  von 
Ammoniumkarbonat  bereitet  wird. 


Rostschutzmittel: 

Chemische  Fabrik  Flörsheim,  Dr.  H.  Kocrdlin^er, 
Flörsheim  a.  M. 


S.   H.  Cohn,    Farben-    u.    Lackfabriken,    Berlin- 

Rixdorf,  Gauner  Gbausfiec  44/48. 
Knauth   k   Weidinger,    Drusden-N. 


Rostschutzfarbe  Tegolin: 

Court  k  Baur,  G.  m.  b.  H.,  Koin-Ebrcnfeld  B  31. 

Botbelxe  siehe  „Tonerdebeize n''. 

Rötel  siehe  „E  r  d  f  a  r  b  e  n". 

Bote  rauchende  Salpeten&nre  siehe  „Salpetersäur  e'\ 

Bote«  Blotlangrensalz  (Kaliumferricyanid)  siehe  „Ei  s  en  v  er  b  i  n - 
•dünge  n*\ 

Botfferberel  siehe  „Lohgerbere  i". 

Botfifnss.  Man  versteht  darunter  kupferreichere  Messingsorten 
:sowie  Bronzen  (vgl.  die  Artikel  „Bronze  n*'  und  „Ku  p  f  e  r  I  e  g  i  e  - 
•r  u  n  g  e  n**). 

Botholz  (Fernambukholz*  Pernambukholz).  Unter 
iliesem  Sammelnamen  geht  eine  ganze  Reihe  von  Hölzern,  die  mehreren  in 
Ostindien  und  Süd-Amerika  wild  wachsenden  Cäsilpinien  entstammen.  Man 
bezeichnet  einige  Sorten  auch  als  Brasilienholz,  Calffornien- 
holz,  Nikaraguaholz,  Japanholz  u.  s.  w.  Die  HOJzer  kommen 
geraspelt,  gemahlen  oder  in  Extraktform  zur  Anwendung;  sie  enthalten  sämtlich 
den  Farbstoff  B  r  a  s  i  1  i  n  ,  der  sich  in  verd.  Alkalien  mit  karminroter  Farbe 
löst  und  unlösliche  Metalllacke  bildet;  bei  Oxydation  in  alkalischer  Lösung 
ceht  das  Brasilin  in  das  B  r  a  s  i  1  e  1  n  über.  Man  benutzt  das' Rotholz  in  der 
Baumwoll-  und  Wollfärberei  für  rote  und  braune  Töne,  wobei  man  Baumwolle 
mit  Tannin-  und  Tonerdebeize,  Wolle  mit  Chromatbeize  behandelt.  Auf  Baum- 
wolle kann  man  mit  Zinnbeizen  orangefarbene,  mit  Eisenbeizen  violettgraue, 
mit  einer  Mischung  von  Eisen-  und  Tonerdebeizen  dunkelpurpurrote  Töne  er- 
zielen. 

Apparate  zur  Herstellung  von  Rotholzextrakt: 

F.  H.  Mejer,  Hannover-Hainhols. 

Botlerapparate.  Nach  den  Beschlüssen  des  V.  Intern.  Kongr.  f.  angew. 
Chem.  Berlin  1903  sollen  analytisch  gebrauchte,  namentlich  bei  der  Unter- 
suchung von  Futter-  und  Düngemitteln  verwendete  Rotierapparate  30—40  Um- 
drehungen in  der  Minute  machen. 

Botsalz.  Man  versieht  darunter  1.  rohes  Natriumazetat  (siehe 
unter  „Azetat  e'')  sowie  2.  rohe,  durch  FeaOs  rot  sfefärbte  Pottasche 
(s.  d.). 

BttbenmelaMO  siehe  „M  e  1  a  s  s  e*'. 

Bttbenzuoker  (Rohrzucker)  siehe  „Z  u  c  k  e  r  a  r  t  e  n'*  und  „Zucker- 
f  a  b  r  i  k  a  1 1  0  n". 

Bubldlnm  und  BabldlnmTerblndungren.  Rubidium.  Rb.  A.  G. 
—  fö,4.  Ist  ein,  dem  K  ähnliches  silberweisses,  weiches  Leichtmetall  vom 
sp.  0.  1,52;  Seh.  F.  38,5«.  Oxydiert  sich  sofort  an  der  Luft;  auf  HiO  geworfen 
verbrennt  es  mit  violetter  Flamme.  Seine  Verbindungen  kommen  mit  denen 
des  K  zusammen  vor;  namentlich  liefert  der  rubidiumhaltige  Stassfurter  Kar- 


990  Rubin,  künstlicher  —  Rührwerke. 

nallit  (s.  unter  ,,Abr  a  um  sa  1  ze")  Rb  und  seine  Verbindungen.  Das 
Metall  selbst  gewinnt  man  durch  Glühen  seines  Oxydhydrats  RbOH  mit  Mg 
oder  AI. 

Von  den  Rubidiumverbindungen  ist  namentlich  der  Rubi- 
diumalaun RbflSO« .  Alt(SOft)s  +  24  HtO  wichtig,  da  man  mit  seiner  Hilfe 
meistens  das  Rb  von  dem  sehr  ähnlichen  K  trennt.  Der  Rubidiumalaun  ist 
nämlich  in  HsO  ungefähr  6  mal  schwerer  löslich  als  Kalialaun.  Vom  Rubidium- 
alaun ausgehend  stellt  man  dann  die  übrigen  Rb*Verbindungen  dar. 

Rubidiumalaun,  je  nach  Menge 1  kg  Mk.  30,00 — 40,00 

Rubidium-Alaun: 

Ktliwerke,  Aichenleben. 

Bnbin,  kttnatlloher  siehe  „Korund,  künstliche r'*. 

Bttbtfl  {Oleum  Bapae),  Fettes  Ol,  das  aus  den  in  Schoten  befindliche!] 
Samen  verschiedener  kultivierter  Brassica-Pirtenj  namentlich  des  Raps  Brassica 
Napua  und  des  Rübsens  Brassica  Bapa  gewonnen  wird,  und  zwar  presst  man 
2 — 3  mal  warm  aus  oder  man  gewinnt  das  Ol  durch  Extrahieren;  in  letzterem 
Fall  ist  das  Produkt  reiner.  Die  Wintervarietäten  (im  Herbst  gesät 
und  im  Sommer  geerntet)  sind  Olreicher  als  die  im  Frühling  gesäten  und  im 
Herbst  geernteten  Sommervarietäten. 

Das  rohe  Rüböl  kann  auf  verschiedene  Weise  gereinigt  werden,  z.  B.  ge- 
schah dies  früher  vielfach  durch  Behandeln  mit  Wasserdampf  bei  120*  und 
Schütteln  mit  Sodalösung.  Jetzt  rührt  man  das  Ol  zur  Raffinierung  mit  1  % 
konz.  HtSOi  durch,  lässt  klären,  setzt  50*  warmes  Wasser  und  schiiesslicb 
etwas  Kalkmilch  zu,  rührt  gut  durch  und  zieht  das  Ol  nach  8 — 14  tägigem 
Stehen  ab. 

Dickflüssiges,  gelbes  bis  braungelbes,  unangenehm  riechendes  und 
schmeckendes  Ol,  das  bei  —  3*  talgartig  wird.  Sp.  O.  des  rohen  RübOls 
(bei  15°)  0,914—0,917,  des  raffinierten  0,913—0,915.  Verseif ungsza hl  des 
rohen  01s  172—180,  des  raffinierten  174—180;  Jodzahl  beim  rohen  97—105, 
beim  raffinierten  Ol  100—108.  Man  benutzt  es  als  BrennOl  und  Schmieröl, 
weniger  ausgedehnt  in  der  Seifenfabrikation.  Frische,  unraffinierte  Rflböle 
werden,  nachdem  ihnen  durch  starkes  Erhitzen  und  Eintauchen  einer  Zwiebel 
in  das  heisse  Ol  der  unangenehme  Geruch  und  Geschmack  genommen  ist,  in 
einzelnen  ländlichen  Gegenden  als  Speisefett  benutzt. 

Rüböl,  z.  Z.  ab  Hamburg %  kg  Mk.  60,W 

Rüböl : 

Obem.    Fabr.    FlSnhehn,    Dr.    H.    Noerdlinger     FlOrtheim  a.  M.    (wasserlöslich). 

Einrichtungen  für  Rüböl-Fabriken: 

Fried.     Krupp     AktienKesellachaft     GruBonwerk,    Magdeburg-Buckau. 

Btihrwerke. 

I.  Rührwerke  für  die  Technik. 
Vgl.  hierzu  den  Artikel  „A  u  t  o  k  1  a  v  e  n**. 

Dampfstrahl-Rührgebläse  nach  Körting  zur  kräftigen  Umrühnmg  sowie 
zum  Mischen  von  Flüssigkeiten,  zum  Aufrühren  suspendierter  Körper  u.  s.  w.  Die 
Wirkung  beruht  auf  der  Benutzung  eines  Dampfstrahls,  der  Luft  ansangt  und  diese 
von  unten  in  die  Flüssigkeit  eintreibt. 

Für  Behälter  von  einem  Inhalte  von  .    1 — 2 

Geringste  Weite  des  Dampfrohres  .    .       25 
„  „       der  Luftröhren      .    .       ÖO 

Preis  des  Apparates  ohne  Mantel   .    .    50,00 
„        „    Dampfventiles 11,50 

Die  Luftröhren  werden  zweckmässig  mit  10  mm  weiten,  schräg  nach  unten  gerichtetes 
Löchern  versehen,  deren  Gesamtquerschnitt  gleich  dem  doppelten  Querschnitt 
der  fUr  die  einzelnen  Gebläse  angegebenen  Luftrohre  ist 
Rührwerke  von  Eisen,  benutzbar  in  zementierten  Gruben  von  kreisrunder  Form, 
zum  Einschlämmen  von  Ton,  Kreide  u.  s.  w.,  bestehend  aus  einer  unten  auf  Spur- 
zapfen,   oben    in  Hals&agem  laufenden  Achse,    an  der  eine  Anzahl  Rührstangea 


2-4 

4-8 

8—16  cbm. 

30 

40 

50   mm. 

ÖO 

100 

120   , 

75,00 

100,00 

175,00  Mk. 

14,00 

l-,00 

25,00   , 

Rundbrecher.  991 

tragender  Arme  befestigt  ist.     Die  Bewegung  des  Vorgeleges  wird  durch  Kamm- 
räder auf  die  Achse  übertragen. 

urchm.  der  Grube 4000  5&00  mm. 

icfe  der  Grube 1900  2300     „ 

urchm.  der  Riemenscheibe 1600  1600     „ 

reite  „  „  200  250      ., 

ouren  des  Vorgeleges  i.  d.  Min.      .    .       75  60 

ewicht 4ö00  5500  kg. 

reis 3200  3475  Mk. 

hrwerk  aus  Ton  mit  teilbarer,  den  Deckel  abdichtend  durchdringender  Welle: 

essel  aus  Ton,  300  1  Inhalt Mk.  50,00 

•eckel  dazu      „     20,00 

ompl.  Rührwerk „     20,00 

Kompl.  Mk.  90,00 
hrwerk   aus   Steinzeug,  bestehend  aus : 

Fessel  aus  Steinzeug,  200  1  Inhalt,  mit  geschliffenem  Flansch  ....     Mk.  85,00 
Deckel    mit    geschliff.   Flanschrand,    mit   Gasaustrittstutzen,    Mannloch- 
stutzen mit  aufgeschliff.  Deckel  sowie  Rührerstutzen  mit  Stopfbüchse       „  30,00 
.ührer  (Platten-  oder  Schraubenform) „  15,00 

Kompl.  Mk.  «0,00 

.  Rührwerke  für  das  Laboratorium. 

hrkessel    aus    Gusseisen;    innen  emaillierte  und  mit  Rührwerk  versehene 

Papinsche  Topfe: 

ihalt 1,75  2,75  4  7  9  14     1. 

reis 17,50        18,50        20,00         22,50         25,00         H0,00  Mk. 

ntrifugalrührer    nach   Witt: 

lit  Nickelhülse  und  Holzrollen Stück     Mk.     4,00 

„     Glashülse        „  „  „  „       2,50 

h  r  e  r   nach   Priesemuth,   von  Glas „  „       8,00 

iralrührer  nach  Meyerhoffer „  „       2,00 

hrvorrichtung,  bestehend  aus  Rabescher  Turbine,  Zentrifugal- 
ührer,  Stativen  und  Klemmen kompl.        „     30,00 

hrwerk,  um  in  zwei  Gelassen  gleichzeitig  zu  rühren,  kompl.  mit 
Turbine,  schweren  Stativen,  Klemmen  und  zwei  Zentrifugalrührern  mit 
^ickelhülse „     45,00 

hrwerke  lUr  6  Gefösse  (ohne  Rührstäbe),  geeignet  für  Motor-  und 

iandbetrieb Stück       „     50,00 

EU  R  ü  h  r  s  t  ä  b  e  mit  Doppelflügel „  „       0,60 

Rührwerke: 

rke,  0.  m.  b.  H.»  Mannhelm- Waldhof.  Vereinigte  Lausitzer  Glaswerke  A.G.,  Abt.  Wpim- 

brunn,  Quilitz  &  Co.,   Berlin  NW.   40,   Heide- 
Motoren   dazu:  Strasse  66/67. 

-Schuckertwerke,   Berlin   SW.    11,    Askan.    Platz  8. 

Rührwerke  und  RUhrkessel  aus  Metall: 

!arl  Eckelt,  Berlin  N.  4.  |    Volkmar  Hinig  &  Oo.,  Heidenau-Dresden. 

Rührwerke  und  Rührkessel  aus  Steinzeug: 

te  Ton-  n.  Steinaeug- Werke,  Aktiengesdl-  Deutsche  Rteinzeugwarenfabrik,  Friedrlchsfcld 
:,   Berlin-CSiarlottenburg,    Berllnerstr.    28.  in  Baden. 

Oesterreichischer  Verein,    Aussig   a.   E. 

Rührwerke  (Bekleidunjir  solcher  mit  Hartgummi): 

:iouth,  Rhein.  Gummiwarenfabrikro.  b.U.,  KOln-Mippes. 

Bum&ther: 

mann,  Leipxig-Lindenau. 

Bumessenz: 

mann,  Leipzig-Lindenau. 

Bundbreoher.  Zerkleinerungsmaschine  zur  Herstellung  von  Schotter 
<ies  aus  Gesteinen,  zur  grobkörnigen  Zerkleinerung  von  Erz  u.  s.  w.  Die 
lart  des  Rundbrechers  besteht  darin,  dass  ein  auf  stehender  Spindel  an- 
Ineter  kegelförmiger  Brechkörper  in  einem  trichterförmigen  Brechrumpfe 


992  RuQdbreclier. 

eine  kreisende  Bewegung  ausfahrt.  Der  Brectirumpf  bildet  das  Mittelstack 
eines  kräftigen,  dreiteiligen  Gehäuses  und  Ist  mit  zwei  aufeinander  Besetzten 
Futlerringen  aus  Hartstahl  bekleidet.  Die  Arbeitsflache  des  ebenfalls  aus 
Hartstahl  gefertigten  Brechkegels  ist  gerippt  (s.  Abbildung). 

Im  Oberteil  des  OehSuses  bcinden  sich  drei  EinwurfOffnungen  ffir  das 
Brechgut  und  ein  Gleitlager,  iu  dem  der  kugelförmige  Kopf  der  stählernen 
Spindel  gelenkartig  geführt  wird. 

Das  Unterteil  des  Gehäuses  enthält  das  Spurlager  und  ein  Winkelrader- 
paar  fDr  den  Antrieb  der  Spindel,  sowie  eine  schräge,  mit  Hartgussplatten 
belegte  Rutsche  für  das  gebrochene  Gut. 


Bundbrechtr  1. 

In  der  Fussplatte  des  Gehäuses  ist  eine  RotgussbDchse  gelagert,  auf 
deren  oberes  Ende  das  wagerechte  Winkelrad  aufgekeilt  ist  In  der  exzentri- 
schen und  gegen  die  Senkrechte  etwas  geneigten  Bohrung  der  Rotgussbflchse 
ist  das  untere  Ende  der  stehenden  Spindel  mit  etwas  Spiel  gelagert,  so  dass 
bei  der  Drehung  der  BDchse  das  untere  Ende  der  Spindel  Im  Kreise  herum- 
sefQhrl  wird,  wahrend  das  obere  Ende  im  Kugellager  beweglich  ist  Die 
Achse  der  Spindel  beschreibt  also  einen  Kegelmantel.  Infolgedessen  macht 
auch  der  Brechkegel  im  Brechrumpf  eine  kreisende  Bewegung,  bei  welcher 
der  Spalt  zwischen  beiden  bald  verengt,  bald  erweitert  und  das  Im  Rumpfe 
befindliche  Brechgut  zerkleinert  wird. 

Das  Brechgut  fällt  bei  der  Bewegung  des  Kegels  im  Rumpfe  von  selbst 
nach  und  gleitet,  nachdem  es  allmählich  auf  die  gewBnschte  StUckgrOsse  zer- 
kleinert ist,  durch  den  von  Kegel  und  Rumpf  gebildeten  Spalt  auf  die  Rutsche. 

Die  zulässige  OrOsse  der  aufzugebenden  Stucke  richtet  sich  nach  den 
Abmessungen  der  Einwurfsfiffnungi^n,  die  StückgrOsse  des  gebrochenen  Gutes 


Rundbrecher. 


99S 


nach  der  Weite  des  vorerwähnten  Spaltes,  die  sich  durch  Heben  oder  Senken 
der  Spurplatte  der  Spindel  in  gewissen  Grenzen  verändern  lässt 

Der  Antrieb  erfolgt  durch  eine  lose  Schwungrad-Riemenscheibe,  die  mit 
der  in  Ringschmierlagern  laufenden  Vorgelegewelle  in  der  Weise  gekuppelt 
wird,  dass  der  Brechstift  eines  auf  letzterer  sitzenden  ausrückbaren  Mit- 
nehmers in  die  Nabe  der  Riemenscheibe  eingreift.  Der  Brechstift  dient  zu- 
gleich zur  Sicherung  gegen  etwaige,  infolge  Überfüllung  des  Brechers  oder 
aus  anderer  Ursache  eintretende  Brüche. 


Grösse                   No. 

1 

2 

3 

4 

Grösse  der  Einwurfsöfinungen    .     mm 

130  X  300 

150x350 

175x380 

200x450 

Durchmesser   der  Riemenscheibe       „ 

500 

600 

700 

800 

Breite  der  Riemenscheibe  ...       „ 

190 

220 

270 

320 

Umdrehungen     der    Riemenscheibe 

1 

in  der  Minute 

i        475 

1 

1 

450 

425 

400 

Kraflbedarf  bei  mittlerer  Beanspruchung 

etwa  PS.  ! 

!      8-10 

12-15 

16-20 

20-30 

Stündliche  Leistung    an    zerkleinertem 

' 

' 

Gestein    von    etwa    60  mm    Grösse 

3500 

5000 

9000 

13000 

etwa  kg  > 

1    bis  5500 

bis  8000 

bis  15000 

bis  21000 

Raumbedarf    1  ¥^'      ....ml 
der  M.«=hme  \  ^^^-    \    [    \     [l 

2,2 
1,2 
2 

2.5 
1.4 
2,3 

2,9 
1.6 
2,7 

3,2 

2 

3.1 

Gewicht  der  Maschine.     .     .  etwa  kg 

2700 

4000 

7000 

10500 

Preis    der  Maschine,    der  Ankerbolzen 

1 

und  -Platten Mk. 

2300 

3000 

4900 

7350 

(Preise  unverbindlich.) 


Grösse 


No. 


mm 


r 

r 


Grösse  der  Einwurfsöfinungen  . 
Durchmesser  der  Riemenscheibe 
Breite  der  Riemenscheibe .  .  . 
Umdrehungen     der    Riemenscheibe 

in  der  Minute 
Kraflbedarf  bei  mittlerer  Beanspruchung 

etwa  PS. 

Stündliche  Leistung    an    zerkleinertem 

Gestein    von    etwa    60  mm    Grösse 

etwa  kg 
Länge      •     •     .     .  m 

Breite „ 

Höhe  ...... 

Gewicht  der  Maschine .     .     .  etwa  1^ 
Preis    der  Maschine,    der  Ankerbolzen 
und  -Platten Mk. 


250  X  500 

900 


Raumbedarf 
der  Maschine 


370 


375 

30^-40 

22000 
bis  28000 

3.4 

2,4 

3,6 
15000 

9750 


280  X  600 
1000 
420 

350 

40-60 

27000 
bis  40000 

3,7 

2,6 

4.1 
20000 


12800 


350  X  750 
1150 
470 

350 

60-100 

45000 
bis  80000 

4 

3,2 

4,8 
30000 

18600 


8 


450x1050 
IHOO 
520 

350 

100—150 

90000 
bis  110000 

4,3 

3,4 

5,1 
43000 

25500 


(Preise  unverbindlich.) 


Ein  neuer  Rundbrecher  der  Bauart  Symons  (s.  umstehende  Abb.)  besteht  im 
wesentlichen  aus  einem  BrechkeRel,  dessen  Schwerpunktachse  um  die  Mittel- 
linie einer  in  der  Mitte  der  Maschine  stehenden  kräftigen  Säule  kreist,  einem 
starken  Gehäuse  mit  hohlkeRelfOrmif^em  Brechrumpf  und  den  nötigen  An- 
triebsteilen. Der  Brechkegel  ist  durch  einen  Federkeil  mit  einer  zylindrischen 
Büchse  verbunden,  die  sich  mit  einem  an  ihrem  unteren  Ende  vorgesehenen 
Flansch  gegen  einen  festliegenden  Qrundring  stützt  und  oben  gegen  einen 
AbschluBring  stößt.    Mittels  zweier  auf  dem  Büchsenflansch  aufliegender  Trafl^- 

Blficher  VII.  63 


QQi  Rundbrecher, 

kdle  und  einer  von  auBen  stellbaren  Druckschraube  kann  die  Laee  des  Brech- 
kecels  auf  der  Büchse  geändert  und  somit  die  Weite  des  Brechspalts  einKe- 
stellt  werden.  Der  Brechkenel  init  seiner  Büchse  sitzt  auf  einer  langen 
Kusseisernen,  aussen  und  innen  mit  Weissmetall  bekleideten  Hülse,  die  mit 
einer  ausser  der  Mitte  liegenden  Bohrune  auf  der  Mittelsäule  des  Rund- 
brechers drehbar  angeordnet  ist  und  an  ihrem  unteren  Ende  ein  Antriebs- 
kegelrad  traet.  Das  Gehäuse  des  Rundbrechers  bildet  in  seinem  oberen  TwI 
den  hohlkeKelförmitcen,  mit  auswechselbaren  Brechplatten  ausgestatteten 
Brechrumpf.  Der  untere  zylindrische  Teil  tragt  mit  mehreren  Armen  eine 
Nabe  zur  Lagerunic  für  die  MitlelsSule,  die  exzentrische  Hülse  und  den  Orund- 
ring  der  Büchse  des  Brechkegels.  Das  Gehäuse  wird  bekrönt  von  einem 
trichterförmiR  ausgebildeten  Kranz  mit  einer  Nabe  und  zwei  Armen,  die  zwei 
grosse  Öffnungen  zum  Aufgeben  der  zu  zerkleinernden  Stoffe  freilassen.  Ge- 
häuse und  Kranz  werden    von    der  Mittelsäule    mittels  Doppelmuttern    zu- 


Kundbrecber  II. 

sammeng  ehalten  und  sind  ausserdem  durch  Flanschenschrauben  miteinander 
verbunden.  Der  Antrieb  geschieht  durch  Kegelzahnrader;  die  wagerechle 
Voigelege welle,  welche  in  sehr  langen  Lagern  läuft,  trägt  die  als  Schwungrad 
ausgebildete  Riemenscheibe.  Für  gute  Schmierung  des  Rundbrechers  wird 
durch  eine  von  der  Vorgelegewelle  angetriebene  Pumpe  gesorgt,  welche  Ot 
aus  einem  Behälter  saugt  und  zwischen  die  sich  bewegenden  Flächen  drückt, 
von  wo  es  dem  Behälter  wieder  zufliesst.  Sämtliche  Lager  sind  staubdicht 
abgeschlossen.  Die  zu  zerkleinernden  Stücke  werden  in  Grössen,  die  sich 
nach  der  Weite  der  Einwurfsöffnungen  Im  Kranze  richten,  dem  Rundbrecher 
aufgegeben  und  auf  dem  Wege  durch  den  vom  Brechrumpf  und  Brechkegel 
begrenzten  Hohlraum  zerkleinert.  Das  zerkleinerte  Gut  fällt  durch  den  Spalt 
und  wird  durch  eine  am  Gehäuse  angebrachte  Auslauf  schurre  ausgetragen. 
Die  Feinheit  des  Erzeugnisses  richtet  sich  nach  der  Weite  des  einstellbaren 
Auslauf  Spalts. 

1.  a.  harten  Stoffen: 


Ruadkolben  —  Russ.  995 

Bundkolben  siehe  ,,K  o  1  b  e  n". 

&11S8  (Kienruss,  Lampenschwarz).  Man  versteht  darunter  die  bei 
unvollkommener  Verbrennung  organischer  Substanzen  in  höchst  fein  verteilter 
Form  abgeschiedene  unreine  Kohle.  Den  Kienruss  (Holzruss)  gewinnt  man 
aus  harzreichem  Holz  oder  Harzabfällen,  indem  man  sie  bei  beschränkter  Luft- 
zufuhr verbrennt  und  die  russfQhrenden  Dämpfe  durch  Kammern  oder  Säcke 
leitet.  Den  grössten  Teil  Russ  gewinnt  man  jetzt  in  besonderen  Russbrenn- 
apparaten  aus  Kolophonium,  Pech,  Teer,  TeerOlen  u.  s.  w.  Eine  besonders 
feine  Russsorte  ist  der  Lampenruss,  auch  Olschwarz  genannt;  man 
erhält  ihn  aus  Ölen  oder  Kampfer,  die  ohne  oder  mit  Docht  verbrannt  werden 
und  über  deren  Flamme  gekühlte  Metallzylinder  rotieren.  Der  auf  den  Zylin- 
dern abgeschiedene  Russ  wird  durch  Schaber  oder  Bürsten  abgestrichen. 

Ferner  gewinnt  man  Russ  aus  dem  Gasteer,  worin  er  bis  zu  30  %  und 
mehr  vorkommt,  durch  Filtration  des  vorher  durch  ölzusatz  verdünnten  Teeres. 
Der  so  gewonnene  Russ  dient  zur  Fabrikation  von  Kohlenstiften  und 'Elek- 
trodenkohlen. 

Sehr  grosse  Russmengen  stellt  man  durch  unvollkommene  Verbrennung 
aus  Tran,  Mineralöl,  Harzen  u.  s.  w.  dar,  neuerdings  namentlich  auch  aus 
Azetylen  und  in  Amerika  aus  Erdgas;  die  Materialien  werden  in  geeigneten 
Lampen  oder  auch  ohne  solche  in  Schalen  verbrannt. 

Von  den  vielen  Patenten,  die  sich  auf  die  Gewinnung  von  Russ  beziehen, 
seien  nur  folgende  neue  genannt: 

Nach  dem  D.  R.  P.  132  836  erhitzt  man  Azetylen  mit  einem  Halogen- 
substitutionsprodukt der  Kohlenwasserstoffe  oder  man  bringt  ein  Karbid  mit 
einem  der  erwähnten  Substitutionsprodukte  in  glühendem  Zustande  zusammen. 
Hierbei  gewinnt  man  einerseits  fein  verteilten  Kohlenstoff  und  anderseits  Ha- 
logenwasserstoffsäuren oder  deren  Salze. 

Nach  den  D.  R.  P.  127  467  und  138  940  stellt  man  Russ  dadurch  her, 
dass  man  Teer  oder  andere  kohlenstoffhaltige  Stoffe  unter  Durchleiten  von 
erwärmter  Pressluft  destilliert  und  die  mit  der  Luft  gemischten  Dämpfe  ohne 
Kondensation  zu  Russ  verbrennt. 

Zweifelhaft  erscheint  bis  jetzt  die  praktische  Brauchbarkeit  des  D.  R.  P. 
141  884,  wonach  man  in  bekannter  Weise  die  endothermischen  Eigenschaften 
des  Azetylens  und  namentlich  seine  Zersetzung  unter  Druck  für  die  Erzeugung 
von  amorphem  Kohlenstoff  nutzbar  machen  kann.  Hierbei  hielt  man  es  für 
nötig,  die  Luft  aus  dem  zur  Azetylenzersetzung  dienenden  Behälter  vorher  zu 
entfernen,  während  nach  der  vorliegenden  Erfindung  dies  unnötig  ist,  wenn  im 
Zersetzungsgefässe  ein  entsprechender  Druck  von  etwa  4  Atm.  herrscht.  Man 
kann  zur  Verbesserung  der  Qualität  des  zu  erzielenden  amorphen  Kohlenstoffs 
dem  zu  zersetzenden  Azetylen  einen  gasförmigen  exothermiscfaen  Kohlen- 
wasserstoff oder  eine  Mischung  solcher  Gase  (Methan,  Äthan,  Steinkohlengas 
u.  s.  w.)  zusetzen,  welche  einen  Teil  der  frei  werdenden  Energie  aufnehmen 
und  dabei  in  ihre  Elementarbestandteile  zerfallen. 

Interessant  ist  das  Verfahren  von  A.  Frank,  wonach  man  Gemische  von 
Azetylen  mit  CO  oder  COt  zur  Verbrennung  bringt;  die  Reaktionen  ent- 
sprechen, je  nachdem,  ob  CO  oder  COs  benutzt  wird,  den  Gleichungen: 

CH,  +  CO  =  3  C  +  H,0 

2  C,H,  +  CO,  =  5  C  +  2  H,0. 

Die  Reaktion  geht  am  besten  in  geschlossenen  Stahlgefässen  mit  einem 
Anfangsdruck  von  6  Atm.  und  einem  Explosionsdruck  von  125  Atm.  durch 
elektrische  Zündung  vor  sich.  Der  Russ  ist  stark  färbend  und  deckend,  spezi- 
fisch schwer  und  leitet  Wärme  und  Elektrizität  gut. 

Das  D.  R.  P.  157  542  bezweckt  die  Herstellung  von  Russ  aus  Naphtalin, 
indem  man  dieses  nach  der  Verflüssigung  in  Dochtlampen  verbrennt.  Um  hier- 
bei Sublimation  zu  verhindern,  ist  die  Dochthülse  mit  Wasserkühlung  ver- 
sehen.   Die  Verschmelzung  geschieht  in  einem  mit  der  Lampe  verbundenen 

Die  D.R.  P.  194  301.  194  939  und  212  345  betreffen  Verfahren  zur  Russ- 
erzeugung durch  Zerlegung  von  Kohlenwasserstoffen,  und  die  D.  R.  P.  198  646 

63* 


996  Ruthenium  —  SachvexstSiidlge,  GebtUuren  fttr. 

und  201  262  schützen  Apparate  zur  Russerzeugung  durch  Dissozia^tion  ge- 
eigneter Gase. 

Russ,  schwedischer •/©  kg  Mk.     16,00—  21,00 

Kienruss,  je  nach  Qualität «/o    ;,      „       40,00—  55,00 

Lampenruss,  je  nach  Qualität %    „      „     160,00—420,00 

Russanlagen: 

Willy  lianger,  Ingenieurges.  m.  b.  H.,  Dresden. 

Batbeninm.  Bu.  A.  O.  =  101.7.  Gehört  zu  den  Platinmetalleo 
(s.  d.)  und  findet  sich  sowohl  im  Platinerz  als  namentlich  im  Osmiridium. 
Sp.  G.  12,26,  sehr  spröde,  in  grösseren  Mensen  selbst  im  Knallgasgeblflse  un- 
schmelzbar  (schmilzt  nach  Osmium  am  scnwersten)»  Reines  Ru  wird  von 
Königswasser  nur  sehr  schwer  zu  RusCl«  gelöst. 

Ruthenium,  Pulver lg  Mk.  18,00 

,            geschmolzen ^S«     1B,50 

„           Schwamm lg,     18,00 

Rutbeniumchlorid ISn       ^»^ 

Ruthenium:  .     . 

Wmbm  WwfMch  9t  de.,  Offohich  a.  M. 


S. 

Sabromin,  ist  das  Calciumsalz  der  Dibrombehensäure  Ca(CssH«iBrsOt)9. 
Es  ist  ein  weisses,  geruch-  und  geschmackloses  Pulver  von  neutraler  Reak- 
tion, unlöslich  in  H2O,  Alkohol,  Äther  und  Azeton,  löslich  in  Benzol,  Ligroin 
und  Tetrachlorkohlenstoff.  In  der  Zusammensetzung  entspricht  es  dem 
S  a  j  o  d  i  n  (s.  d.)  trad  dient  medizinisch  als  gutes  Bromprfiparat. 

teocbarln  siehe  „Süssstoffe,  künstliche'*. 

Saccharin  in  allen  Sorten  und  Stärken: 

SBOcharin-Fabrik,     Akt.-Ge8.     Torm.     FtUberf,    List  A  Oo.,  Stlbke-Wciteihfliai  a.  BUm. 

Saoohaiiineter  siehe  „P  o  I  a  r  i  s  a  t  i  o  n*'. 
Saooharose  (Rohrzucker)  siehe  „Zuckerarte n". 
Saoohamm  siehe  „Zuckerarte n". 
Saeohaxum  amylacenm  siehe  „Starkezucker". 
Baooliamm  Laotl«  siehe  „M  i  1  c  h  z  u  c  k  e  r". 

SaohTentändigre,  Gebtthren  für.  Es  ist  zu  unterscheiden,  ob  der 
Chemiker  als  Sachverständiger  oder  nur  als  „sachverstän- 
diger Zeuge"  vor  Gericht  gezogen  wird;  in  letzterem  Falle  stehen  ihm 
nur  die  Gebühren  eines  Zeugen  zu. 

Die  gesetzlichen  Bestimmungen  bezüglich  der  Gebühren  für  Sachver- 
ständige und  Zeugen  seien  hier  im  Auszug  wiedergegeben: 

§  2.  Der  Zeuge  erhält  eine  Entschädigung  für  die  erforderliche  Zeit- 
versäumnis im  Betrage  von  10  Pf.  bis  Mk.  1,00  auf  jede  angefangene 
Stunde. 

Die  Entschädigung  ist  unter  Berücksichtigung  des  von  dem  Zeugen  ver- 
säumten Erwerbes  zu  bemessen  und  ftlr  jeden  Tag  auf  nicht  mehr  als 
zehn  Stunden  zu  gewähren. 

6  3.  Der  Sachverständige  erhält  für  seine  Leistungen  eine  Vei^tnng 
nach  Massgabe  der  erforderlichen  Zeitversäumnis  un  Betrage  bis  zu 
Mk.  2,00  auf  jede  angefangene  Stunde. 


Safflor  —  Safranine.  997 

«  Die  Vergütung  ist  unter  Berücksichtigung  der  Erwerbsverhflltnisse  des 

Sachverständigen  zu  bemessen  und  für  jeden  Tag  auf  nicht  mehr  als  zehn 
Stunden  zu  gewähren. 

Ausserdem  sind  dem  Sachverständigen  die  auf  die  Vorbereitung 
des  Gutachtens  verwendeten  Kosten,  sowie  die  für  eine  Untersuchung 
verbrauchten  Stoffe  und  Werkzeuge  zu  vergüten. 

§  4.  Bei  schwierigen  Untersuchungen  und  Sachprüfungen  ist  dem 
Sachverständigen  auf  Verlangen  für  die  aufgetragene  Leistung  eine  Ver- 
^tung  nach  dem  üblichen  Fteise  derselben  und  für  die  ausserdem  statt- 
findende Teilnahme  an  Terminen  die  im  §  8  bestimmte  Vergütung  zu 
gewähren. 

§  ö.  Als  versäumt  gilt  für  den  Zeugen  oder  Sachverständigen  auch 
die  Zeit,  während  welcher  er  seine  gewöhnliche  Beschäftigung  nicht 
wieder  aufnehmen  kann. 

S  6.  Musste  der  Zeuge  oder  Sachverständige  ausserhalb  seines 
Au/endialtsortes  einen  Weg  bis  zur  Entfernung  von  mehr  als  2  km 
zurücklegen,  so  ist  ihm  ausser  den  nach  §§  2l>is  ö  zu  bestimmenden 
Beträgen  eine  Entschädigung  für  die  Reise  und  für  den  durch  die  Ab- 
wesenheit von  dem  Aufenthutsorte  verursachten  Aufwand  nach  Massgabe 
der  folgenden  Bestimmungen  zu  gewähren. 

§  7.    Soweit  nach  den  persönlichen  Verhältnissen  des  Zeugen  oder 

Sacliverständigen  oder  nacn   äusseren  Umständen  die  Benutzung  von 

Transportmitteln  für  angemessen  zu  erachten  ist,  sind  als  Reiseentschäougung 

die  nach  billigem  Ermessen  in  dem  einzelnen  Falle  erforderlichen  Kosten 

zu  gewähren,  in  anderen  Fällen  betragt  oie  Keiseentächadigung  für  jedes 

angefangene  Kilometer  des  Hinweges  und  des  Röckweges  5  rf. 

1  9.  Musste  der  Zeuge  oder  Sachverständige  innerhalb  seines 
Au&nthaltsortes  einen  Weg  bis  zu  einer  Entfernung  von  mehr  als  2  km 
zurücklegen,  so  ist  ihm  für  den  ganzen  zurückgelegten  Weg  eine  Reise- 
entschädigung nach  den  Vorschriften  des  §  7  zu  gewähren. 

§  16.    Die  Gebühren  der  Zeugen  und  Sachversändi^en  werden  nur 

auf  Verlangen  derselben  gewährt.    Der  Anspruch  erlischt,  wenn  das 

Verlangen   binnen  drei  Monaten  nach  Beendigung  der  Zuziehung  oder 

Abgabe  des  Gutachtens   bei  dem  zuständigen  Gericht  nicht  angebracht 

wird. 

§  17.  Die  einem  Zeugen  oder  Sachverständigen  zu  gewährenden 
Beträge  werden  durch  das  Gericht  oder  den  Richter,  vor  welchem  die 
Verhandlung  stattfindet,  festgesetzt 

Safllor.  Die  getrockneten,  dunkelrotgelben  Blumenkronen  des  in 
verschiedenen  Ländern  angebauten  Safflors  (Färberdisteln)  Cartha- 
mus  tinctorius  enthalten  einen  löslichen  gelben  und  einen  unlöslichen  roten 
Farbstoff;  nur  der  letztere,  das  Karthamin  (Karthaminsäure),  wird  be- 
nutzt. Er  kommt  teils  in  Wasser  aufgeschwemmt  als  Safflorkarmin, 
teils  nach  dem  Trocknen  des  Teiges  als  Tassenrot  oder  Tellerrot  in 
den  Handel.  Früher  zum  Rotfärben  von  Baumwolle,  Wolle  und  Seide  benutzt, 
ist  er  jetzt  durch  die  Teerfarbstoffe  fast  ganz  verdrängt,  dient  aber  noch  zur 
Herstellung  roter  Schminke. 

Safflor  ist  auch  eine  Kobaltfarbe;  vj^rl.  „Kobaltfarben". 

Safran.  Die  getrockneten  Blütennarben  des  Safrans  Orocus  sati- 
vus;  sie  enthalten  einen  gelben  Farbstoff,  das  C  r  o  c  i  n.  Man  benutzt  den 
Safran  nur  noch  zum  Färben  von  Nahrungs-  und  Oenussmitteln  (sowie  als  Ge- 
würz). 

Safranine.  Die  Safraninfarbstoffe  sind  Teerfarbstoffe,  welche  zu  den 
Azinfarbstoffen(s.  d.)  gehören  und  wie  diese  die  chromophore  Gruppe 


enthalten. 


998  Safranine. 

In  den  eigentlichen  Safraninen  sind  4  N-Atome  vorhanden  und  minde- 
stens 3  Kohlenwasserstoffkerne.    Diese  Farbstoffe  entsprechen  dem  Schema 

'  OR  .  NRj  oder  ClRiN  :  R<kt>R  •  NR>  und  entstehen  durch  Kon- 


R,N.R<f| 


i 


HsN 


V^ 


densation  eines  I  n  d  a  m  i  n  s  (s.  d.)  mit  noch  einem  primären  Monamin.  Zur 
DarsteUung  kann  man  ein  Indamin  mit  einem  primären  Amin  erhitzen  oder  ein 
p-Diamin  mit  2  mol.  von  Basen  (davon  eine  primäre)  oxydieren,  ferner  ein 
p-Diamidodiphenylamin  (oder  eine  diesem  analoge  Verbindung)  zusammen  mit 
einer  primären  Base  oxydieren;  schliesslich  entstehen  Safranine  bei  der  Ein- 
wirkung von  Aminen  auf  Amidoazokörper,  indem  letztere  hierbei  In  p-Diamin 
und  Monamin  zerfallen.  Der  einfachste  hierher  gehörige  Farbstoff,  den  man 
durch  Oxydation  von  1  mol.  FaraphenyJendiamin  mit  2  mol.  Anilin  durch 
KsCrgOr  oder  MnOs  und  Essigsäure  gewinnt,  ist  das  P  h  e^n  o  s  a  f  r  a  n  i  n: 

dessen  Homologes  das  eigentliche  Safranin  ht. 
y\y  \y/\  Letzteres,  der  Konstitution  nach  Tolusafraninchlorid 

'       '        ^     I  NH.(CH,)C6H8<5>C6H2(CH,)NH8, 

Cl  wird  jetzt  nur  noch  durch  Oxydation  gleicher  Mole- 

küle  p-Toluylendiamin   und  o-Toluidin   und  Kon- 
densation des  so  erhaltenen  Indamins  mit  Toluidin 
\^y  (bezw.  Anilin)  dargestellt.    Diese  Methode,  welche 

PhenoM^nin  ^ur  technischen  Darstellung  der  Safranine  ausschliess- 

lich üblich  ist,  beruht  also,  wie  schon  oben  bemerkt, 
auf  der  Oxydation  von  1  mol.  p-Diamin  mit  2  mol.  Monamin. 

Man  erhält  das  betreffende  Basengemisch  durch  Reduktion  von  Amido- 
azokörpern:  Gewöhnlich  stellt  man  aus  o-Toluidin  durch  Einwirkung  von 
NaNOfl  -f-  HCl  ein  Gemisch  von  Amidoazotoluol  und  o-Toluidin  her  und  er- 
hält daraus  durch  Reduktion  mit  Zinkstaub  oder  Fe  und  HCl  ein  Gemisch  von 
1  mol.  p-Toluylendiamin  -I-  2  mol.  o-Toluidin.  Das  Gemisch  wird  in  ver- 
dünnter, mit  CaCOs  neutralisierter  Lösung  durch  Kochen  mit  KsCrsO?  oder 
MnOs  oxydiert,  wobei  das  zunächst  entstehende  Indamin  mit  dem  überschüs- 
sigen Monamin  zu  Safranin  kondensiert  wird.  Das  Tolusafranin  wird  haupt- 
sächlich in  der  Baumwollfärberei  benutzt,  und  zwar  erzeugt  man  damit  unter 
Zusatz  gelber  Farbstoffe  scharlachrote,  dem  Türkischrot  ähnliche,  aber  un- 
echtere Töne. 

Erwähnt  sei,  dass  der  erste  technisch  dargestellte  Anilinfarbstoff,  das 
M  a  u  V  e  i  n ,  ein  phenyliertes  Tolusafranin  ist. 

Im  einzelnen  scheidet  man  die  Safranine  wohl  noch  in  Benzosafra- 
n  i  n  e  und  Naphtosafranine.  Zu  den  letzteren  gehört  z.  B.  das  M  a  g  - 
dalarot  (Naphtalinrot),  welches  man  durch  Erhitzen  von  a-Amido- 
azonaphtalin  mit  a-Naphtylamin  erhält. 

Die  sogenannten  Aposafranine  unterscheiden  sich  von  den  Safra- 
ninen durch  den  Mindergehalt  einer  Amidogruppe  und  sind  deshalb  schwächer 

basisch  als    diese.     Das    einfachste    Aposafranin  HtN.  CeHs<^|  yC6H4  ent- 


L 


iHs 

steht  durch  Kochen  der  primären  Diazoverbindung  des  Phenosafranins  mit 
Alkohol.  Zu  den  Aposafranlnen  gehören  die  früher  den  I  n  d  ul  i  n  e  n  (s.  d.) 
angereihten  Rosinduline  und  Isorosinduline,  welche  als  Ana- 
loge des  Aposafranins  anzusehen  sind.  Bei  den  Rosindulinen  wie  den  Isoros- 
indulinen  ist  ein  Benzolrest  durch  einen  Naphtalinrest  ersetzt.    So  hat  das 

einfachste  Rosindulin  die  Formel:  NH  :  CioH5<;j5>C«H4,  während  beim 

CoHr, 


Safransurrogat  —  Sälen.  999 

Isorosindulin   die    Konstitution:    HN :  CeH8<j5>CioHi    ist,    d.h.    hier    ist 

die  NH-Gruppe  am  Benzolrest  verblieben,  während  die  anderseltige  Benzol- 
gruppe durch  die  Naphtalingruppe  ersetzt  ist. 

Safransurroffat  siehe  „A  n  t  i  n  o  n  n  i  n". 

Safrol.     Eine  für  die  Riechstoffindusfrie  neuerdings  sehr  wichtig  ge- 
wordene Verbindung  von  der  Konstitution. 

/CHj.CH  :CH,  (l) 
CeHs^O-^^u  (3)  .    Es  findet  sich  im  Kampferöl, 

Sassafrasöl,  SternanisOi  u.  a.  m.;  aus  dem  Sassafrasöl  gewinnt  man  durch 
Abpressen  in  der  Kälte  oder  durch  Destillation  90  %  Safrol.  Es  bildet  eine 
farblose  oder  schwach  gelbliche  Flüssigkeit  vom  S.  P.  233^;  beim  Abkühlen 
erstarrt  es  zu  einer  Kristallmasse,  die  erst  bei  +  11®  schmilzt.  Es  riecht  nach 
Sassafrasöl,  an  dessen  Stelle  es  auch  verwendet  wird.  Hauptsächlich  dient  es 
:ur  Darstellung  von  Isosafrol  (s.  d.)  bzw.  von  Piperonal  (s.  d.). 

Safrol 1  kg  Mk.  3,00 

Saftfarben.  Man  bezeichnet  so  alle  in  Wasser  löslichen  Qummifarben, 
Ije  den  Untergrund  durchscheinen  lassen  (lasieren);  vgl.  „Aquarell- 
a  r  b  e  n**. 

Saftrelb  (Schflttgelb).  Pflanzenfarbstoff,  der  aus  den  Qelbbeeren 
s.  d.),  d.  n.  den  im  halbreifen  Zustande  gesammelten  und  getrockneten  Beeren 
lehrerer  Arten  von  Kreuzdorn  (Rhamnus)  gewonnen  wird;  namentlich 
ind  die  persischen  Kreuzbeeren  geschätzt.  Das  in  den  Beeren  ent- 
altene  Glykosid  Xanthorhamnin  spaltet  beim  Behandeln  mit  ver- 
3nnten  Säuren  den  eigentlichen  gelben  Farbstoff  Rhamnetin  ab. 

Das  Schüttgelb  ist  ein  in  der  Malerei  verwendeter  Farblack,  zu  dessen 
ewinnung  man  eine  Qelbbeerenabkochung  mit  Alaunlösung  versetzt  und 
nn  durch  Kreide  den  gelben  Tonerdekalk  fällt. 

Saftffrtln.  Eine  eingedickte  Abkochung  unreifer  deutscher  O  e  1  b  - 
;  e  r  e  n ,  der  etwas  Alaun  und  Indigokarmin  zugesetzt  ist. 

Sajodin  =  Calciumsalz  der  Monojodbehensäure,  die  aus  der  Erukasäure 
s  Rfiböls  durch  Anlagerung  von  Jodwasserstoff  entsteht. 

Es  hat  die  Zusammensetzung  (C92Hu09j)9Ca  und  bildet  ein  farbloses,  ge- 
;h-  und  geschmackloses,  in  HsO  unlösliches  Pulver  mit  einem  Oehalt  von 
%  J. 

Man  gibt  es  als  gutes,  keine  schädlichen  Nebenwirkungen  zeigendes  Jod- 
parat innerlich  bei  verschiedenen  Krankheitszuständen  in  Tagesdosen 
1—3  g. 

sajodin D  Mk.  1,00;  H  Mk.  9.76 

„         in  Tabletten  (0,5  g) 20  Stück     „     1,20 

Salazetol  =  Azetolsalizylsäureester.  CeH4(OH)COfCH2COCH,.  Durch 
tzen  von  Monochlorazeton  mit  Natriumsalizylat  erhalten. 

Farblose,  schwach  bitter  schmeckende  Kriställchen  vom  Seh.  P.  71*, 
ver  löslich  in  HsO,  leichter  in  Alkohol  und  ölen.  Man  verordnet  es  an 
e  von  Natriumsalizylat  bei  Gelenkrheumatismus,  und  zwar  in  Tagesgaben 
2—4  g. 

ilazctol H  Mk.  9,00;  1  kg  Mk.  85,00 

Salben  (Unguenia).    Zum  äusseren  Gebrauche  bestimmte  Arzneimittel 
butterartiger  Beschaffenheit. 

Salbeninühlen: 

itcraann,     Berlin    X.    3ü,    Sprcugelstr.    15. 

Sälen«     Gemisch  gleicher  mol.  von  Methyl-  und  Athylglykolsäureester 
alizylsäure. 


1000  Salenal  —  Salizylsäure. 

Ölige  Flüssigkeit,  die  als  solche  oder  in  Verdünnung  mit  Alkohol  als  Ein- 
reibung bei  rheumatischen  Erkrankungen  dienen  soll. 

Salcn .     H  Mk.  3,80;  1  kg  Mk.  35.00 

OefleÜBdiaft    fflr    Chcmiadie    Industrie,    BaBel. 

Salenal.  Salbe  mit  33%  %  Sälen,  wird  äusserlich  bei  Rheumatismus 
angewandt. 

Sallbromin  =  Dibromsalizylsäuremethylester.  CJitBrfl(OH)COtCHs. 
Pulver,  unlöslich  in  H9O,  lOsüch  in  Alkalien.  Man  verordnet  es  als  Antirheuma- 
tikum und  Antipyretikum. 

Salloylaftnre  siehe  „S  a  1 1  z  y  1  s  ä  u  r  e". 

Salloylafturemethylester  siehe  „Salizy Isäureester^ 

Ballmentliol.  Salizylsänreester  des  Menthols,  bildet  eine  hellgelbe, 
angenehm  riechende  Flüssigkeit,  die  äusserlich  und  innerlich  als  Antisepti- 
kum, Beruhigungsmittel  gegen  Zahnschmerz,  Rheumatismus  u.  s.  w.  an- 
gewendet wird. 

8allp3nin  (Antipirinuin  sdlicylicum).  Zur  Darstellung  erwSrmt  man 
Antipyrin  und  Salizylsäure  in  entsprechendem  Verhältnis  auf  dem  Dampfbade; 
die  Masse  schmilzt  zu  einer  Öligen  Flüssigkeit,  die  nach  dem  Erkalten  fest 
wird.    Zur  Reinigung  kristallisiert  man  das  Salz  aus  Alkohol  um. 

Färb-  und  geruchloses  Kristallpulver  vom  Seh.  P.  92^,  schwer  lOslich  in 
kaltem,  leichter  in  heissem  HsO,  ziemlich  leicht  lOslich  in  Alkohol  und  in 
Äther,  leicht  lOslich  in  Chloroform.  Man  verordnet  es  als  Antipyretikum  und 
Antineuralgikum. 

Salipyrin H  Mk.  2,60;  1  kg  Mk.  24,00 

Sallt  =  Salizylsäurebornylester.  CioHirO  .  CO .  CeH« .  OH.  ölige 
Flüssigkeit,  unlöslich  in  H2O,  wenig  lOslich  in  Glyzerin,  in  jedem  Verhältnis 
lOslich  in  Alkohol,  Äther  und  in  ölen.  Man  verordnet  es  medizinisch  bei 
rheumatischen  Erkrankungen  und  Ischias,  und  zwar  wird  es  von  der  Hand  aus 
dem  KOrper  zugeführt;  die  Einreibung  besteht  aus  etwa  gleichen  Teilen  Salit 
und  Olivenöl. 

Salit  „Hcyden" H  Mk.  2,20;  1  kg  Mk.  20,00 

Salizylflapen  (vgl.  „Sapene")-  Sapen  mit  25%  Salizylsäure,  wird 
bei  Gelenkrheumatismus,  Ischias,  Gicht,  Neuralgien  u.  s.  w.  eingerieben.  Die 
Erfolge  solleni  ausgezeichnet  sein. 

Sallzylafture  (o-Oxybenzoesäure;  Acidum  sdlicylicum). 

CaHUOH) .  COfH. 

Findet  sich  teils  frei,  teils  in  Form  ihres  Methylesters  in  verschiedenen  Pflanzen- 
teilen, wird  aber  technisch  ausschliesslich  synthetisch,  und  zwar  aus  Phenol- 
natrium mit  COs,  dargestellt:  Zunächst  sättigt  man  Phenol  mit  Atznatron  und 
setzt  das  erhaltene  Phenolnatrium  nach  dem  Trocknen  bei  gewöhnlicher  Tem- 
peratur solange  der  Einwirkung  von  trockener  COs  aus,  als  noch  Absorption 
stattfindet.  Hierbei  entsteht  zunächst  Phenylnatriumkarbonat,  entsprechend 
der  Gleichung:  CgHö  .  ONa  +  COi  =  CeHsO  .  COiNa.  Wird  letzteres  im  Auto- 
klaven mehrere  Stunden  auf  ca.  140®  erhitzt,  so  lagert  sich  das  Phenylnatrium- 
karbonat direkt  in  salizylsaures  Natrium  um.  Letzteres,  das  als  trockene, 
staubige  Masse  erhalten  wird,  lOst  man  in  HsO,  fällt  mittels  einer  Mineralsäure 
die  Salizylsäure  aus  und  reinigt  durch  Umkristallisieren.  Anstatt  dieses  ur- 
sprünglichen (patentierten)  Verfahrens  werden  neuerdings  teilweise  ver- 
schiedene Modifikationen  benutzt,  z.  B.  füllt  man  das  gut  getrocknete  Phenol- 
natrium sogleich  in  einen  Autoklaven,  pumpt  unter  Druck  die  nötige  Menge 
COt  (unter  anfänglicher  Kühlung  des  Autoklaven)  ein,  wonach  letzterer  ge- 
schlossen wird  und  zur  VoHenaung  der  Reaktion  mehrere  Stunden  stehen 


Salizylsäure.  IQOl 

t.  Hierauf  wird  er  einige  Stunden  auf  120—140*  erhitzt,  wobei  wieder  die 
Atzung  des  Plienyinatriumkarbonats  in  Natriumsalizyiat  erfolgt. 
Einfacher  ist  die  patentierte  Darstellunesmethode  von  M  a  r  a  s  s  e , 
ler  ein  Gemisch  von  Phenol  und  Pottasche  m  einem  geschlossenen  Qefäss 
30—160«  erhitzt  und  gleichzeitig  darauf  CO9  einwirken  lässt.  Wichtig  ist, 
auf  1  T.  Phenol  ca.  3  T.  Pottasche  kommen,  um  durch  diesen  Überschuss 
Schmelzen  der  Masse  zu  vermeiden.  Die  Umsetzung  entspricht  der 
hung:  2  CH» .  OH  +  K,COs  +  CO»  =  2  C«Ht(OH) .  CO,K  +  H,0. 
Die  reinste  Salizylsäure  erhält  man  aus  dem  synthetischen  Phenol 
unter  „PhenoT).  Nach  dem  D.  R.  P.  133  500  benutzt  man  zur  Dar- 
ms; zweckmässig  die  bei  der  synthetischen  Phenolfabrikation  resultierende 
lelze  von  Phenolnatrium  +  Natriumsulfit,  und  zwar  bringt  man  dieSchmelze 
auf  Eisenbleche,  pulvert  sie  nach  dem  Erkalten  und  führt  sie  durch  Über- 
1  von  COs  in  Natriumsalizyiat  Ober;  aus  dem  Na-Salz  kann  die  Salizyl- 
i  in  üblicher  Weise  abgeschieden  werden.  Bei  diesem  Verfahren  umgeht 
die  Abscheidung  und  Reinigung  des  Phenols  und  spart  dadurch  erheblich 
Laterial  und  Arbeit. 

Um  das  Anhydrid  der  Salizylsäure,  das  S  a  1  i  z  y  I  i  d  C«H4<C  q  I>  zu 

Iten,  erwärmt  man  Salizylsäure  mit  Phosphoroxychlorid.  Eine  andere  Dar- 
mgsmethode  ist  durch  das  D.  R.  P.  134  234  geschützt;  man  erhitzt  danach 
yrlsalizylsäure  5—6  Stdn.  auf  200—210®,  kocht  das  Reaktionsprodukt  mit 
aus,  löst  es  dann  in  Azeton  oder  ähnlich  wirkenden  Lösungsmitteln  und 
mit  HiO.  Das  so  dargestellte  Salizylid  bildet  ein  weisses  Pulver,  löslich 
hloroform,  Eisessig,  Benzol.    Es  beginnt  bei  110"  zu  sintern  und  ist  bei 

völlig  geschmolzen.  Das  Salizylid  findet  Gebrauch  in  der  Pharmazie 
soll  auch  als  Ausgangsmaterial  für  andere  Derivate,  z.  B.  Nitrosalizylid, 
en. 

Reine  Salizylsäure  bildet  farblose,  das  technische  Produkt  gelblich-weisse 
lalle;  sie  schmeckt  süsslichsauer.  Seh.  P.  156«;  sie  sublimiert  bei  200« 
destilliert  mit  überhitztem  Wasserdampf  bei  170«.  Bei  15«  löst  sie  sich  in 
T.  HsO.  bei  100«  in  12.6  T.  HsO;  auch  in  Alkohol  und  Äther  ist  sie  löslich. 

Sie  dient  zur  Konservierung,  weiter  als  Arzneimittel  und  Desinfiziens, 
I  in  der  Farbenfabrikation  sowie  zur  Darstellung  mehrerer  künstlicher 
hstoffe  verwendet. 

Eine  Fabrikationseinrichtung  zur  Erzeugung  von  jährlich  150  000  kg 
zylsäure  kostet  etwa  32  000  Mk. 

PrUfansi  HinsichtUch  der  Prflfung  luf  Verunreinigungen  vgl.  D.  A.  IV.  Beim 
Mutzen  darf  die  Salizylsäure  nicht  Terkohlen;  der  GlOhrflckstand  soU  nicht  mehr  ila  0»6Vo  be- 
ragen.  Zur  PrOfung  auf  Phenol  und  S  a  1  o  1  löst  man  5  g  Salizylalure  in  100  ccm  NaaCX)«- 
iBflung  (1  :  5),  wobei  eine  TOUig  klare  Lfleung  nur  entsteht,  wenn  Salol  nidit  vorhanden  ist. 
Hese  L08ung  schflttelt  man  mit  80  ccm  Äther  aus,  hebt  die  Atherschicht  ab,  adiflttelt  dieselbe 
ann  noi^mals  mit  80  ccm  H,0  aus  und  verdunstet  nun  auf  einem  Uhrglas  bei  gewöhnlicher 
'emperatur  (ohne  Erwirmen).  Der  eventuell  verbleibende  Rflckstand  darf  nicht  nach  Phenol 
iechen;  sum  Kachweis  von  Salol  lOst  man  ihn  in  einigen  Tropfen  Alkohol  und  llsst  langsam 
erdunsten,  worauf  das  auskristalliaierte  Salol  an  seinem  Seh.  P.  (42—48^  erkannt  werden  kann. 

Zur  Gehaltsbfstimmung  lOst  man  1  g  Sall^lslure  mit  QOVoigem  Alkohol  su  100  ccm  und 
itriert  davon  10  ccm  mit  ^A«  N-Kalilauge  und  Phenolphtalein.  1  ccm  Vi«>  Normallauge  entspricht 
»,018800  g  Salizylsfture. 

Salizylsäure,  ehem.  rein,  gefällt,  D.  A.  IV  .     .     .     1  kg  Mk.  2,60;  >  kg  Mk.  245,00 

„               „         »       krist.,          ,.         .     .     .     1    „      „     3,00;  % 
Salizylsaures  Ammon.,  krist 


Bld - 

„  Eisenoxyd 

Kali 

Kalk 

Knpfer 

Magnesium 

Manganoxyd H  kg  Mk.  7,00; 

Natrium,  ehem.  rein,  Pulver 

„  „  ^         .,      krist.j  D.  A.  IV 


'/o    „ 

n 

285,00 

1       y» 

n 

11,00 

1       n 

y> 

16,00 

^       yi 

n 

8,50 

^       n 

n 

8,00 

1       n 

n 

9,00 

•       n 

n 

10,00 

'       n 

n 

11,00 

•*       r» 

>i 

62,00 

*       n 

rj 

3,20 

1       n 

r* 

3,6Ö 

1002  Salizylsäureester  —  Salokoll. 

Salizylsaurcs  Natrium  (saures) 1    kg  Mk.  5,00 

„            Quecksilberoxyd  D.  A.IV.     .     .     .  H  kg  Mk.  1,40;  1     ^       „  12,00 

„            Wismut  (ca.  40%  BiiOs) 1     „      „  12,00 

„                 „        (ca.  64%  Bi20s),  D.  A.IV 1     ,.      „  15,25 

„            Zink 1„       „  16,00 

Apparate  zur  Gewinnung  von  Salizylsäure: 

J.  L.  G.  Eckelt,  Berlin  N.  4. 

Salizylsäureester.     Der  Salizylsäuremethylester 

U.M.  -^COO .  CH:.  (2) 

findet  sich  zu  90%  im  QaultheriaOl  (s.d.))  jedoch  stellt  man  iHh 
meistens  synthetisch  dar  durch  Destillation  von  2  T.  Salizylsäure,  2  T.  Methyl- 
alkohol und  1  T.  konz.  HtS04.  Man  bezeichnet  ihn  als  künstliches 
WintergrtinOl;  er  riecht  stark  aromatisch  und  dient  zum  Parfflmieren 
von  Seife,  zur  Herstellung  von  Fruchtäthern  u.  s.  w.  Sp.  G.  (bei  16^)  1,1819; 
S.  P.  224^  Der  analog  darstellbare  Salizylsäureäthylester  riecht 
ähnlich  und  findet  die  gleiche  Verwendung. 

Salizylsäuremethylesler 1   kg  Mk.  3,00;  %  kg  Mk.  280,00 

Salizylsäureäthylester i    „       „        6,25 

Salizylsäurcamylester 1„      „      13,00 

C.    Erdmann,   Leipzig-Lindenau.  )    Oskar  Wender  &  Co  ,  Dresdeu-N. 

Salmiak  (Ammoniumchlorid).  Darstellung,  Eigenschaften,  Preise  u.  s.  w. 
siehe  im  Artikel  „A  m  m  o  n  i  u  m  v  e  r  b  i  n  d  u  n  g  e  n'*  No.  5. 


Salmiak: 

Theerproduktenfabrik    Baese    &    Meyer,    Braun- 
schweig. 

Salmiakpastillen: 

C.  H.  Burk,    Stuttgart,    Archivstr.  21/28. 


Lehmann   &   Voss,    Hamburg. 
Gustav  Schulz  &  Cie.,  A.-G.  f.  ehem.  Industrie, 
Bochum  5  (s,  Ins.  vordere  innere  Dcckelsoite). 


Salmiakgeist  siehe  „A  m  m  o  n  i  a  k*'. 


Frankfurter    EohlensRurewerk    der    Oe werkschaft 
Wähle  I,  ROdelhcim  (techn.  u.  ehem.  rein). 


Saccharin  -  Fabrik     Akt.- Ges.     vorm.      Fahlberg. 
List   t  Co..    Salbke-Wcsterhnsen   a.  Elbe. 


Einrichtung  von  Fabriken  und  modernste  Verfahren  für  Salmiak  und 
zwar  techn.  fein  krist.  rein  weiss,  metallfrei  "^Aoo  % : 

Heinrich  Hirzel   G.    m.  b.   H.,    I^ipzig-Plagwitz. 

Apparate  zur  Herstellung  von  Salmiakgeist: 

Dr.   R.   JUrgetiflen,   Prag-Weinberge.  \    F.   H.    Meyer,   Hannover-Hainholz. 

Salocliliiin= Salizylsäurechininester.  CeH4(OH)COs.CsoHssNsO.  Weisse, 
geruch-  und  geschmacklose  Kristalle,  unlöslich  in  HsO.  Man  verordnet  das 
Salochinin  als  Antipyretikum,  Antineuralgikum  und  Antirheumatikum;  gewöhn- 
lich gibt  man  Dosen  von  je  1 — 2  g  und  zwar  mehrmals  täglich. 

Salochinin  Zimmer D  Mk.  2,00;  H  Mk.  17,50;  1  kg  Mk.  162,50 

SalokoU  (Phenocollum  salicplicum). 

C6H«(OC2H5)NH  .  CO  .  CHa .  NHs .  GHsOs. 

über  die  Darstellung  siehe  unter  „P  h  e  n  o  k  o  1  V\ 

Weisse  Kristallnadeln,  schwer  löslich  in  kaltem  HsO.  Man  verordnet  es 
als  Antipyretikum,  Antirheumatikum  und  Antineuralgikum.  Gegen  Fieber  gibt 
man  Erwachsenen  0,5-^1  g  mehrmals  täglich,  während  bei  Verwendung  als 


Salokreol  —  Salpeter.  1003 

Antirheumatikum  und  Antineuralgikum  Einzelgaben  von  1  g  3 — 4  mal  täglich 
verordnet  werden. 

SalokoU H  Mk.  9,00 

Salokreol  =  Salizylsäureester  des  Kreosots.  Neutrale,  ölige,  braune 
Fifissigkeit  von  kaum  merklichem  Geruch.  Man  benutzt  es  äusserlich  zu 
Aufpinselungen  und  Einreibungen  bei  Gesichtsrose,  Rheumatismus,  Gicht, 
Drüsenschwellungen  u.  a.  m. 

Salole.  Im  allgemeinen  versteht  man  darunter  die  Salizylsäureester  der 
Phenole,  so  des  Phenols,  des  NaphtoJs  u.  s.  w.:  auch  die  gleichen  Verbin- 
dungen der  Phenole  mit  Homologen  der  Salizylsäure  bezeichnet  man  so.  Im 
besonderen  gehört  der  Name  S a  1  o  1  dem  Salizylsäurephenylester 
C6H4(OH) .  COOCeHs.  Mehrere,  teilweise  patentierte  Verfahren  sind  zur  Dar- 
stellung der  Salole  angegeben  worden,  so  erhält  man  das  eigentliche  Salol  z.  B. 
durch  Erhitzen  molekularer  Mengen  von  Natriumsalizylat  und  Phenolnatrium 
mit  wasserentziehenden  Mitteln  (Phosphorchlorid,  Pho'sphoroxychlorid,  Ka- 
1iumbisulfat,Kohienoxych]orid),  wobei  vorteilhaft  gewisse  indifferente  Sub- 
stanzen, wie  Benzol,  Toluol,  Xylol,  zugesetzt  werden.  Nach  beendeter  Reak- 
tion destilliert  man  diese  „Kontaktsubstanzen"  ab,  wäscht  das  Reaktions- 
produkt mit  heissem  Wasser  aus  und  kristallisiert  aus  Alkohol  um.  Bei  dieser 
Darstellungsmethode  entspricht  die  Reaktion  folgender  Gleichung: 

2  CeHaONa  +  2  CeH4(0H)C0,Na  +  POCU  =  3  NaCl  +  3  NaPO,  + 

2C6Ht(OH).CO,.C«H5. 

Das  eigentliche  Salol  (Salizylsäurephenylester)  bildet  färb-  und  ge- 
schmacklose, kaum  riechende  Kristalle  vom  Seh.  P.  42 — 43^  Es  ist  in  HsO 
fast  unlöslich,  leichter  in  Alkohol  und  sehr  leicht  lösiich  in  Äther  und  Chloro- 
form. Wichtiges  Arzneimittel,  das  namentlich  als  Antirheumatikum  und  Anti-  . 
septikum  innerlich  verordnet  wird;  es  wird  besser  als  Salizylsäure  vertragen. 
Innerliche  Gaben:  0,6—1  g  drei-  bis  viermal  täglich:  für  Kinder  0,15  g  drei- 
bis  viermal  täglich.  Ausserlich  dient  es  als  Desinfiziens  und  Desodorans.  — 
Auch  in  der  chemischen  Technik  wird  es  gebraucht. 

Prllfiuiart  Hiiudchtlich  der  Untenuchung  auf  Verunreinigungen  Tgl.  D.  A.  IV 
unter  Phenylum  ttüicyluium, 

Salol,  D.A.IV  (Phenylum  salicylicum)     ...    1  kg  Mk.  4,80;  %  kg  Mk.  465,00 
Balophen     =     Azet-p-amidophenylsalizylsäureester     (Azetyl-p-amido- 

OH 

salol).      ^•H4<!cooC  H  NHCOCH  *     ^^°    gewinnt    es    aus    dem    Salizyl- 
säurenitrophenolester  durch  Reduktion  und  Azetylferung. 

Geruch-  und  geschmacklose  Kristallblättchen  vomdch.P.187 — 188^  kaum 
löslich  in  kaltem,  wenie  in  heissem  HsO,  leicht  löslich  in  Alkohol  und  Äther.  Es 
dient  als  starkes  Antirheumatikum  und  Antineuralgikum.  Bei  akutem  Gelenk- 
rheumatismus gibt  man  es  in  Gaben  bis  zu  6  g  p.  die;  bei  nervösen  Affektionen 
verordnet  man  es  zu  0,5—1,5  g. 

Salophen  „Bayer" H  Mk.  9,50 ;  1  kg  Mk.  90,00 

„  „         Tabletten  zu  0,5  g Glas  mit  10  Stück     „      0,60 

Salpeter«  Unter  Salpeter  schlechthin  versteht  man  den  Kali- 
salpeter (Kaliumnitrat;  Kalium  nitricum).  KNOs.  Die  Ge- 
winnung aus  den  salpeterhaltigen  Erdschichten  in  Ostindien  (nament- 
lich Ceylon)  durch  Auslaugen  hat  für  Europa  keine  Wichtigkeit.  Auch 
die  früher  viel  angewandte  Darstellungsmethode,  wonach  man  tierische 
Abfallstoffe  (Viehdünger),  mit  lockerer  Erde  gemischt,  in  Haufen  unter 
regelmässiger  Befeuchtung  mehrere  Jahre  der  Oxydation  (Nitrifika- 
tion) überliess  und  das  gebildete  KNOs  mit  Wasser  auslaugte,  verliert 
immer  mehr  an  Bedeutung.  Jetzt  wird  die  Hauptmenge  des  Salpeters 
aus  dem  ChiHsalpeter  (s.  d.),  also  aus  Natriumnitrat  dargestellt,  und 
zwar  durch  Umsetzung  mit  KCl.  Zur  Fabrikation  derartigen  Konversions- 


1004  Salpeteräther  —  Salpetersäure. 

Salpeters  benutzt  man  Chilisalpeter  mit  etwa  95  %  NaNOt  und  Stassfurter 
Chlorkalium  mit  etwa  80  %  KQ,  die  man  in  äquivalenten  Mengen  (zweck- 
mässig mit  geringem  NaNOt-Überschuss)  auflöst  und  eindampft.  Die  Trennung 
der  Vorhandenen  Salze  KNOs,  NaCl  und  KCl  beruht  darauf,  d'ass  diese  Salze 
sich  in  kaltem  und  warmem  Wasser  sehr  verschieden  leicht  lOsen.  Z.  B.  braucht 
bei  0«  1  kg  KNOs  7,5  kg  H9O,  während  KCl  nur  3,41  und  NaCI  gar  nur  2,84  kg 
HsO  zur  Lösung  braucht.  Dagegen  sind  beim  Siedepunkte  der  betreffenden 
gesättigten  Lösungen  nötig  fflr  1  kg  KNO«  nur  0,928  kg,  fOr  1  kg  KCl  schon 
1,68  kg  HfO  und  tür  NaCI  gar  2,47  kg  HsO.  Man  dampft  die  Lösung  auf  das 
sp.  O.  1,5  ein,  wobei  das  sich  ausscheidende  NaCI  fortwährend  herausgefischt 
wird.  Hat  die  soweit  konzentrierte  Lauge  sich  etwas  geklärt,  so  kommt  sie  in 
die  KristaMisierkästen,  deren  Rührwerk  das  KNOs  während  des  Abkflhiens  als 
feines  Kristallmehl  ausfallen  lässt.  Den  so  gewonnenen  Rohsalpeter  „deckt" 
man  1—2  mal  mit  kaltem  Wasser,  um  die  Reste  von  NaCI  und  KCl  zu  entfernen; 
dann  wird  er  aus  siedendem  HsO  unter  Kaltrühren  umkristallisiert. 

Über  die  Erzeugung  von  Salpeter  aus  Luft  siehe  den  Artikel 
„Salpetersäur  e". 

Reines  KNOs  bildet  grosse«  durchsichtige,  luftbeständige  Kristalle  oder 
ein  kristallinisches  Pulver.  100  T.  HsO  lösen  bei  0°  13,3  T.,  bei  W  21,1  T., 
bei  20»  31,2  T.,  bei  50*  86,0  T.,  bei  80«  172  T.,  bei  100»  247  T.  und  bei  114« 
(S.  P.)  284  T.  KNOs.  Die  wässerige  Lösung  reagiert  neutral  und  schmeckt 
kflhlend  salzig. 

KNOs  dient  zur  Erzeugung  von  Schiess-  und  Sprengpulver  (siehe 
„S  c  h  i  e  s  s  p  u  1 V  e  r"),  von  Feuerwerkskörpern  (s.  „F  e  u  e  r  w  e  r  k  e  r  e  i*')f 
zum  Einpökeln  von  Fleisch,  in  der  Landwirtschaft  sowie  in  der  Metallurgie 
als  Zusatz  bei  Schmelzoperationen. 

Natronsalpeter  siehe  unter  „C  h  i  1  i  s  a  1  p  e  t  e  r**. 

Prttfiinart  Der  raffinierte  Kalisalpeter  muss  fast  chemisch  rein  sein.  Zur  F  e  n  c  h  :  *  nr  - 
keitsbestimmung  trocknet  man  10  g  KNO«  swei  Stunden  bei  UO—lBXfi;  der  Gehalt  an 
H«0  soll  höchstens  0,26^/^  betragen.  Zur  Ohlorbestimmung  benutst  man  100  g  KNO,; 
der  mit  AgNOt  erhaltene  AgCl -Niederschlag  wird  durch  Wägung  bestimmt.  Der  Ohlorgebalt 
darf    0,0006  Vo     (=  0,011  «A    NaCI)    nicht    flbcrsteigjen. 

Die  Bestimmung  des  Unlöslichen,  femer  von  Oa,  Mg,  80.  u.  s.  w.  geschieht  nach  dea 
ttblichen  Methoden;  meistens  genOgt  eine  Qualitative  Prflfung,  wozu  man  jedesmal  100  g  KNO. 
verwendet.    Zur  Prüfung  auf  Na  benutst  man  Kaliumantimoniat. 

Um  einen  etwaig«a  Gehalt  an  KOlO«  festsusteUen,  rOhrt  man  10  g  fein  gepulverten  Salpeter 
in  einem  von  aussen  gekühlten  Poraellantiegel  mit  25  ccm  reiner  kons.  H^«:  Die  S&nre  muss 
vollst&ndig  farblos  bleiben  und  durchaus  nicht  gelblich  werden. 

Über  die  Prüfung  auf  Perchlorat  vgL  unter  „Ohilisal  p  e  t  er". 

Vom  V.  Intern.  Kongr.  f.  angew.  Chem.  Berlin  1008  sind  bezüglich  der  Salpeteranalyse  fol- 
gende BeschlüBse  gefasst  worden:  ^   ^^, 

Die  indirekte  Analyse  (Bestimmung  von  unlöslichem  Rückstand,  Feuchtigkeit  und  Ohlor 
beaw.  NaCI)  und  Berechnung  von  NaNO,  aus  der  Differena  ist  au  verwerfen.  Es  ist  stets  eine 
direkte  Bestimmung  des  Stickstoffs  sussufOhren.  Dazu  geeignete  Methoden  sind:  A.  Reduktion  des- 
selben lu  Ammoniak  und  Bestimmung  desselben  in  üblicher  Weise:  a)  Methode  Ulich, 
b)MethodeDewarda.  B.  Gasvolumetrische  Methode:  s)  MethodeLttnge,b)  Me- 
thode SchlOsing-Orandeau.  C.  Austreiben  von  N,0»  mit  Quamand:  a)  Methode 
Reich,  b)  Methode  Persos:  Erhitsen  mit  KaUumbichromat. 

Kalisalpeter,  raffin z.  Z.  %  kg  Mk.  47,00 

ehem.  rein,  krist.,  D.  A.  IV %    „      „     75,00 

Kali-  und  Natron-Salpeter: 

Saccharin  •  Fabrik     Akt.- Ges.     vorm.     Fahlberg,    List   k  Co.,   Salbke-Westerhflsen  a.  Elbe. 

Salpeter-Brech-  und  Sichtmaschinen: 

Fried.     Krupp     AktiengeseUschaft     Grusonwerk,    Magdeburg-Buckau. 

Balpeterftther  (Athylnitrit)  siehe  „Athylverbindunge n". 

Salpeter,  kubUcher  (Natriumnitrat)  siehe  „C  h  i  li  s  a  1  p  e  t  e  r". 

Balpetenaluftnre  siehe  „Könii^'s wasser". 

Salpetersäure  (Scheidewasser;  Acidum  nitricum),  HNOs.  Für  die 
Technik  kommen  als  Ausgangsmaterialien  nur  Chilisalpeter  und  HsSO«  in  Be- 
tracht. Die  der  Gleichung  2NaNOs+HsS04=NasS04  +  2HNOa  entsprechende 
Reaktion  geht  nur  bei  höherer  Temp.  vor  sich,  wobei  gleichzeitig  ein  nicht  uner- 
heblicher Teil  der  HNOs  sich  in  NsOi  und  O  zersetzt  Bei  niedrigerer  Tempera- 


Salpetersäure.  1006 

tur  entsteht  nicht  NasSO«,  sondern  NaHSO«;  man  muss  hier  die  doppelte  Menge 
HsSOi  verwenden,  und  der  Prozess  entspricht  dann  der  Gleichung:  NaNOs 
+  HsSOi  =  NaHSO«  +  HNO«.  Diese  bei  massiger  Wärme  vor  sich  gehende 
Reaktion  ist  aber  von  mannigfachen  Nebenprozessen  begleitet,  die  einen  Teil 
der  HNOs  wieder  in  Untersalpetersäure  NsO«  und  O  spalten.  Da 
diese  Spaltung  zumeist  von  der  wasserentziehenden  Wirkung  der  konz.  HsSO« 
lierrflhrt,  so  benutzt  man  gewöhnlich  nicht  solche  von  66^  Be  sondern  nur  von 
etwa  60'  B6,  und  zwar  mit  einem  Überschuss  von  20—50  %  über  die  theore- 
tische Menge.  Nur  wenn  es  sich  um  die  Erzeugung  der  HNO«  vom  sp.-O.  1,5 
handelt,  gelangt  HsSO«  von  66^  B6  zur  Verwendung. 

Die  Zersetzung  des  NaNOs  mit  der  HsSO«  geschah  früher  in  gläsernen 
Retorten,  während  man  jetzt  ausschliesslich  gusseiserne  oder  tOnerne  Retorten, 
und  zwar  in  Form  von  liegenden  Zylindern,  Trögen  oder  Töpfen,  benutzt;  an 
der  tiefsten  Stelle  des  Gefässes  ist  eine  verschliessbare  Öffnung  vorhanden, 
um  das  flüssig  bleibende  NaHSO«  ablassen  zu  können. 

Die  Kondensationseinrichtung  für  die  HNO«  besteht  in  einer  Reihe  Kon- 
densationstöpfe   (Bombonnes;  Tourills)    und  Kühlschlangen    aus  Steinzeug 
(Ton);  zwischen  je  2  Tourills  ist  eine  Kühlschlange  eingeschaltet.    Von  jeder 
der  Vorlagen   (Tourill-Kühlschlange-Tourill-Kühlschlange-Tourilll)   lässt   sich 
die  dort  kondensierte  Säure  unter  hydraulischem  Verschluss  abziehen,  wobei 
man  eine  Trennung  zwischen  farbloser  und  roter  (NsO«-haltiger)  Säure  vor- 
nehmen kann.    Von  diesen  Kondensationsvorlagen  aus  treten  die  Dämpfe  in 
einen  Kondensationsturm,  der  mit  HsSO«  oder  mit  HsO  gespeist  wird,  wobei 
im  ersteren  Falle  nitrose  Säure  (verwendbar  für  HtSOt-Fabrikation),  im  zweiten 
schwache  HNO«  entsteht.    Früher  benutzte  man  allgemein  den  noch  jetzt  viel 
verwendeten  Koksturm  dazu,  während  neuerdings  die  viel  besser  wirkenden 
(und  in  den  Dimensionen  weit  kleineren)  AbsorptionstOrme,  die  mit 
Kugeln,  Schüsseln  u.  s.  w.  aus  Ton  gefüllt  sind,  immer  mehr  in  Aufnahme 
kommen  (vgl.  unter  „Reaktionstürm  e").    Vielfach  wird  die  HNO«  auch 
n  u  r  in  durch  Luft  gekühlten  grossen  Kondensationsröhren  aus  Ton  (die  in  der 
Anlage  den  Luftkondensatoren  der  Gasanstalten  ähneln)  verdichtet,  und  von 
da  aus  gelangen  die  nicht  kondensierten  Dämpfe  in  den  Absorptionsturm.    So 
besteht  die  bekannte  Salpetersäure-Kondensationsanlage  Patent   Gutt- 
mann  darin,  dass  die  von  der  Zersetzungsretorte  kommenden   Gase   in 
6  langen  Tonröhren  rasch  und  bei  einer  solchen  Temperatur  kondensiert  wer- 
den, dass  der  grösste  Teil  der  salpetrigen  Säure  und  das  Chlor  flüchtig 
bleiben  und  nach  einem  Kugelturm  gelangen.     Durch  eine  sinnreiche  An- 
ordnung wird  die  kondensierte  Säure  sofort  ausser  Berührung  mit  den  Gase« 
gebracht;  den  Gasen  führt  ein  selbsttätig  wirkender  Apparat  fortwährend 
Luft  zu,  welche  die  salpetrige  Säure  teils  in  der  Batterie,  teils  im  Turme  in 
FiNOs  verwandelt,  während  das  Chlor  verjagt  wird. 

Bei  der  Fabrikation  der  HNO«  lässt  sich  die  Bildung  von  NsO«  niemals 
vollständig  vermeiden;  man  „bleicht"  die  erzeugte  gelbe  (rote)  Säure  durch 
^inblasen  von  Luft  oder  man  führt  gleich  dem  der  Retorte  entströmenden 
)ampfgeniisch  von  HNOs,  NsO«  und  HsO  Druckluft  zu. 

Wie  oben  erwähnt  ist,  richtet  sich  die  Stärke  der  HNO«  nach  der  Kon- 
entration der  HsSO«.  Aus  solcher  von  eO^  Bö  erhält  man  HNOs  von  40— 42<»  B6 
sp.  O.  1,38—1,41),  während  man  zur  Erzeugung  konzentrierter  HNOs  dann 
[2SO«  von  66^  Bö,  unter  Umständen  (für  HNOa  vom  sp.  G.  1,52)  ausserdem 
charf  getrockneten  (chlorfreien)  Chilisalpeter  verwenden  muss.  Um  dünne 
alpetersäure  zu  konzentrieren,  destilliert  man  sie  mit  Schwefelsäure  von 
5^  B€  im  Valentinerschen  Vakuum-Apparat.  Die  Säure  wird  dann  direkt  hoch- 
rozentfi^  (1,5  sp.  G.  =  48^  Bö  und  höher)  und  ist  ganz  weiss  und  frei  von 
erunreinigungen.  Das  letztere  bedingt  ihren  hohen  Wert  für  Nitrierungen. 
le  HsSO«  wird  bei  der  Redestillation  zu  Säure  von  60®  Bö;  man  benutzt  sie 
im  Zersetzen  neuen  Salpeters. 

So  einfach  die  Salpetersäurefabrikation  auch  prinzipiell  ist,  in  der  Praxis 
etet  sie  doch  mancherlei  Schwierigkeiten  wegen  der  hohen  Anforderungen, 
s  die  Sprengstofffabriken  an  die  Reinheit  der  Salpetersäure  stellen.  Win- 
ter   (Chem.  Ztg.   1905,  820)  hat  die  Vorbedingungen  für  die  rationelle 


X006  Salpetersäure. 

Salpetersäurefabrikation  studiert  und  fasst  die  Ergebnisse  seiner  Versuche, 
wie  folgt,  zusammen: 

Zur  Erlangung  höchst  konzentrierter  Salpetersäuren  mit  günstigster  Aus- 
beute muss 

1.  die  Destillationstemperatur  möglichst  niedrig  gehalten  werden. 

2.  Es  darf  keine  Überhitzung  des  Retorteninhaltes  eintreten. 

3.  Das  Erhitzen  muss  so  langsam  geschehen,  dass  obige  Oberhitzung  aus- 
geschlossen wird.  Grösse  und  Form  der  Retorten  bedingen  infolge  verschie- 
dener Wärmeübertragung  die  notwendige  Zeit. 

4.  Höchstkonzentrierte  Salpetersäure  mit  bester  Ausbeute  wird  nicht  mit 
höchstkonzentrierter  Schwefelsäure  und  getrocknetem  Salpeter  erhalten,  son- 
dern mit  einer  Schwefelsäure  von  etwa  92  %, 

5.  Zufuhr  von  Luftsauerstoff  in  die  Retorte  hebt  die  Ausbeute  an  konzen- 
trierter Säure. 

6.  Rasche  Abkühlung  der  destillierenden  Oase  ist  von  Vorteil. 

Die  rohe  HNOs  wird,  wie  schon  gesagt  ist,  durch  einen  warmen  Luft- 
strom gebleicht,  und  zwar  wird  sie  hierbei  selbst  erwärmt;  bei  diesem  Ver- 
fahren wird  nicht  nur  NiO«  (und  NsOa)  sondern  auch  das  stets  beigemengte  Cl 
(au&  dem  NaCl  des  NaNOa)  ausgetrieben.  Absolut  reine  HNOa  wird  aus  durch 
Waschen  gereinigtem  und  dann  getrocknetem  NaNOa  mit  reiner  HsSOt  erzeugt 

Die  Salpetersäuredarstellung  ist  in  den  letzten  Jahren  durch  verschiedene 
Neuerungen  bereichert  worden.  Da  sind  vor  allem  die  Verfahren  von  Q  u  1 1  - 
mann  und  von  Valentiner  zu  nennen.  Beim  Guttmann sehen  Ver- 
fahren (D.  R.  P.  63  799,  73  421  und  136  679)  wird,  wie  schon  oben  angedeutet 
ist,  in  die  aus  den  Salpeterretorten  entweichenden  Oase  Luft  eingeblasen, 
während  man  nach  V  a  I  e  n  t  i  n  e  r  (D.  R.  P.  63  207  und  88  321)  i  m  V  a  k  u  u  m 
destilliert;  man  erhält  so  direkt  und  ohne  Bleiche  weisse  Säure  vom 
sp.  0.  1,5.  Ein  Kondensationsturm  ist  beim  Val  en  t  i  nerscben  System 
nicht  erforderlich.  Nach  dem  D.  R.  P.  144  633  derselben  Firma  erhält  man 
reine  hochgradigste  HNOa  im  Vakuum  so,  dass  man  von  der  erforderlichen 
Menge  HtSO«  zunächst  nur  %  zusetzt  und  die  übrige  Menge  dann  entsprechend 
der  abdestillierenden  HNOa  allmählich  zufliessen  lässt.  Dabei  fliesst  die 
HaSOi  den  abziehenden  Salpetergasen  entg^en,  die  dadurch  von  HiO  und 
von  Verunreinigungen  befreit  werden.  Auf  diese  Weise  soll  es  möglich  sein, 
100  %ige  HNOa  in  einer  Operation  zu  gewinnen. 

Ferner  erwähnen  wir  das  Verfahren  von  U  e  b  e  1  (D.  R.  P.  106  962);  es 
besteht  in  einer  kontinuierlichen  Darstellung  von  HNOa  durch  Zersetzung  des 
Salpeters  mit  P  o  I  y  s  u  1  f  a  t  statt  mit  H1SO4. 

Nach  N  i  e  d  e  n  f  ü  h  r  (D.  R.  P.  155  095)  ordnet  man  eine  Anlage  zur 
Darstellung  von  HNOa  so  an,  dass  sich  in  der  Mitte  des  Ganzen  eine  Vorrich- 
tung befindet,  welche  gleichzeitig  drückt  und  saugt;  auf  die  eigentliche  Er- 
zeugungsanlage der  Salpetersäure  und  auf  die  ersten  Kondensationsteiie  flbt 
diese  Vorrichtung  eine  ^ugwirkung  aus,  dagegen  auf  die  zur  Oxydation  und 
Verdichtung  der  niederen  Stickstoffoxyde  dienenden  Teile  der  Anlage  eine 
Druckwirkung. 

Nach  dem  D.  R.  P.  170  532  werden  NaNOa  und  H9SO«  gleichzeitig,  aber 
getrennt  und  möglichst  unter  Luffa bschluss  allmählich  in  solchem  Masse  in 
die  heisse  Retorte  eingeführt,  dass  in  dieser  dauernd  eine  über  140®  liegende 
Temperatur  erhalten  bleibt. 

Das  D.  R.  P.  155  006  bezweckt  die  Reinigung  von  Salpetersäure  durch 
Destillation.  Hiernach  lässt  man  die  Salpetersäure  auf  Kieselsteine  oder  dgL 
fliessen,  die  in  einen  von  aussen  geheizten  Destillierkessel  eingefüllt  sind. 
Die  Säure  soll  verdampfen,  bevor  sie  die  Gefässwandungen  berührt,  und  dann 
in  üblicher  Weise  kondensiert  werden.  Ein  Kessel  von  etwa  0,5  m  Höhe  und 
0,4  m  Durchmesser  soll  in  24  Stdn.  etwa  400  kg  chemisch  reine  HNOa  liefern 
können.  Bisulfat,  Eisenverbindungen,  Kieselsäure  und  sonstige  nicht  flüchtige 
Verunreinigungen  sollen  in  dem  Kessel  zurückbleiben. 


Salpetersäure.  1007 

Um  verd.  HNOti  wie  sie  bei  vielen  cliemischen  Prozessen  erhalten  wird, 
zu  konzentrieren,  mischte  man  sie  bisher  mit  konz.  H2SO4  und  destillierte  die 
konz.  HNOa  ab,  doch  ist  das  Verfahren  umständlich  und  erfordert  mehrere 
j^etrennte  Arbeitsausführuni?en.  Besser  ist  die  Methode  des  Franz. 
Pat.  358  373,  wonach  die  verd.  Säure  in  Gegenwart  von  Polysulfaten  auf 
110 — 130*^  erhitzt  wird.  Man  erhält  so  in  einer  Operation  konz.  HNOs  und 
ausserdem  ein  Hydrat  des  Polysulfats,  das  erst  bei  weiterem  Erhitzen  über 
230®  das  Hydratwasser  ab|?ibt  und  so  für  weitere  Aufarbeitung:  von  verd. 
HNO.  verwendbar  wird.  —  Sehr  ähnlich  ist  das  D.  R.  P.   174  736. 

Nach  dem  D.  R.  P.  189  865  bilden  die  wasserbindenden  Nitrate,  ins- 
besondere entwässertes  Ca-  und  Mg-Nitrat,  ein  s^utes  Mittel  zum  Konzen^ 
trieren  von  verd.  HNOs.  Nach  dem  Zusatz-D.  R.  P.  191  912  leitet  man  dazu 
die  Dämpfe  der  zu  konzentrierenden  HNOs  durch  eine  Reihe  von  Vorlagen, 
welche  mit  dem  entwässerten  Nitrat  beschickt  sind.  Das  D.  R.  P.  180  052 
bezweckt  ein  Konzentrieren  von  HNOs  durch  Elektrolyse.  Das  D.  R.  P. 
210  803  schützt  ein  Verfahren,  verd.  HNOs  durch  Destillieren  mit  der  mehr- 
fachen Menge  konz.  H2SO«  auf  hohe  Konzentration  zu  bringen,  einen  Prozess, 
der  sonst  nur  im  Laboratorium,  nicht  aber  im  Grossbetrieb  praktisch  brauch- 
bare Ergebnisse  geliefert  hatte. 

Über  die  Salpetersäuredarstellung  aus  atmosphärischem  Stickstoff 
siehe  unten.  — 

Die  rote  rauchende  Salpetersäure,  d.  h.  eine  gesättigte 
Auflösung  von  NsO«  in  roher  HNOs  (sp.  G.  über  1,4),  stellt  man  durch  DestiN 
lation  von  KNOs  (oder  NaNOs)  mit  weniger  H3SO«  bei  höherer  Temperatur  dar; 
um  die  Reduktion  der  HNOs  zu  NsO«  zu  fördern,  mischt  man  dem  Salpeter 
meistens  etwas  Stärkemehl  bei. 

Anlage  zur  Salpetersäurekondensation  für  die  Zersetzung  von  400  kg 
Salpeter  in  24  Stunden,  vollständig  mit  4  Tourills,  2  Kühlschlangen, 
1  Absorptionsturm  mit  Kaskadcnschüsseln,  ReduktionsmufTen,  Steig-, 
Abfall-,  Knie-  und  Verbindungsröhren.     Die  kompl.  Anlage     ....    Mk.  707,70 

Anlage  zur  Salpetersäurekondensation  mittels  Kühlschlange  fiir  2  Zylinder 
h  HOO  kg  SalpeterfOllung  (abwechselnd  zu  verbinden),  kompl.  mit 
3  Tourills,  2  Kühlschlangen,  2  Abtreibtöpfen  und  einem  kompl.  Platten- 
türm.    Die  ganze  Anlage „  1021,50 

Dieselbe  Anlage  f\ir  2  Zylinder  ä  300  kg  SalpeterfÜllung  mittels  Kühl- 
schlangen, jedoch  mit  einem  gewöhnlichen  Koksturm  von  6  m  Höhe. 
Die  ganze  Anlage „     909,25 

Einfache  Anlage  zum  Abchloren  und  Bleichen  der  rohen  Salpetersäure, 
bestehend  aus  2  Abtreibtöpfen,  je  ca.  350  1  Inhalt,  mit  Verbindungs- 
und Ubergangsrohren  sowie  2  Tourills  mit  Hahn,  kompl ,,     157,00 

Vgl.  auch  „Reaktionstürm  e'*. 


In  neuester  Zeit  versucht  man  von  verschiedenen  Gesichtspunkten  das 
alte  Salpetersäureverfahren  aus  Salpeter  zu  durchbrechen,  und  zwar  haben 
einerseits  die  Versuche,  HNOs  aus  Ammoniak  und  anderseits  diejenigen» 
HNOs  aus  L  u  f  t  zu  gewinnen,  seit  kurzem  grössere  Bedeutung  gewonnen,  als 
man  ahnen  konnte.  Zu  solchen  Versuchen  hat  man  Grund  genug,  denn,  wenn 
man  mit  der  gleichen  Zunahme  des  Salpeterverbrauches  wie  bisher  rechnet, 
kann  man  sich  nicht  verhehlen,  dass  die  chilenischen  Salpeterlager  in  weniger 
als  20  Jahren  erschöpft  sein  müssen. 

Das  O  s  t  w  a  1  d  sehe  Verfahren  (Engl.  Pat.  698  von  1903)  besteht  darin, 
dass  man  zurGewinnung  vonHNOs  eineMischung  vonAmmoniak  und  Luft  über 
eine  rotglühende  Kontaktsubstanz  leitet.  Als  katalytischer  Stoff  dient  fein  ver- 
teiltes Platin  oder  ein  anderes  Platinmetall;  um  eine  Überhitzung  der  Kon- 
taktsubstanz zu  vermeiden,  soll  nicht  reines  Platinschwarz  angewendet  werden, 
sondern  entweder  Platin,  teilweise  mit  einem  Überzug  von  Platinschwarz  ver- 
sehen, oder  auch  überhaupt  nur  massives  Platin.    Das  Gemisch  aus  Luft  und 


1008  Salpeters&ure. 

Ammoniak  kann  gebildet  werden,  indem  man  Luft  in  Berührune  mit  einer 
ammoniakhaltigen  Lösung  bringt,  wobei  die  Luft  in  umgeketirter  Richtung  wie 
die  Ammoniaklösung  strömt.    Die  ammoniakalische  Lösung  kann  erhitzt  wer- 
den, indem  die  durch  die  katalytische  Reaktion  erzeugte  Hitze  in  geeigneter 
Weise  für  diesen  Zweck  nutzbar  gemacht  wird.    Inzwischen  sind  Ober  das 
O  s  t  w  a  1  d  sehe  Verfahren  weitere  Angaben  in  die  Öffentlichkeit  gedrungen. 
Hiemach  muss  die  Luft  sich  in  grossem  Überschuss  befinden:  die  Reaktions- 
temperatur muss  über  300®  C.  gehalten  werden,  die  Oase  sollen  so  rasch  wie 
möglich  durch  die  Kontaktmasse  hindurchstreichen  und  nach  dem  Grundsätze 
des  Gegenstroms  durch  solche  Gase  vorgewärmt  werden,  die  die  Kontalctmasse 
schon  hinter  sich  haben.    Der  Apparat  besteht  aus  einem  offenen  Rohr,  das 
an  einem  Ende  mit  dem  Kontaktmaterial  beschickt  ist.    Dieses  Rohr  befindet 
sich  in  einem  Zylinder.   In  letzterem  ist  in  der  Nähe  der  Austrittsstelle  der  Gase 
aus  dem  Apparat  eine  Öffnung,  um  die  Gasmischung  hineinzulassen,  die  so  um 
das  Rohr  herumstreichend  vorgewärmt  wird,  bis  sie  am  andern  Ende  in  dieses 
eintritt.  ^  Nach  dem  Franz.  Pat  335  229  soll  die  Mischung  von  NH«  mit  Luft 
bei  700®  C.  über  FetOs  oder  ein  anderes  geeignetes  Oxyd  geleitet  werden;  das 
erhaltene  N9O5  wird  dann  durch  HsO  in  HNOs  oder  durch  ein  geeignetes  Oxyd 
in  das  entsprechende  Nitrat  übergeführt.  —  Das  neueste  Ostwald'sche  Patent 
ist  das  Amer.  Pat.  858  904. 

Noch  interessanter  und  wichtiger  als  diese  beiden  Methoden  sind  die 
Verfahren,  HNOa  mit  Hilfe  der  Elektrizität  aus  dem  Stickstoff  der  Luft  dar- 
zustellen. Denn  da  NHa  und  HNOa  in  einem  gewissen  Verhältnis  zueinander 
stehen,  wird  man  schliesslich  auch  an  NHa  Mangel  haben,  nachdem  der  NaNOa 
knapp  geworden  ist.  Eine  wirkliche  Lösung  des  Problems  kann  man  demnach 
nur  so  finden,  dass  man  die  unerschöpflichen  Vorräte  an  ungebundenem  Luft- 
stickstoff nutzbar  macht. 

Das  Prinzip  des  Verfahrens,  den  Luftstickstoff  elektrisch  zu  verbrennen, 
ist  schon  sehr  lange  bekannt,  aber  man  glaubte,  dass  der  Stromverbrauch  zu 
gross  und  die  gebildete  HNOa-Menge  zu  klein  sei,  als  dass  an  eine  technische 
Ausnutzung  gedacht  werden  könnte.  Neuerdings  sind  derartige  Versuche  aber 
tatsächlich  In  die  Praxis  übergeführt  worden.  Zuerst  erregte  das  Verfahren 
von  Bradley  und  Lovejoy  Aufsehen;  es  wurde  unter  Benutzung  der 
Wasserkräfte  des  Niagara  im  Grossen  ausgeübt.  Nach  diesem  Verfahren 
(Engl.  Pat.  8230  von  1901)  erzeugt  man  in  einem  Gemisch  gleicher 
Teile  Sauerstoff  und  Stickstoff  oder  auch  direkt  in  Luft  bei  einer  Tem- 
peratur von  80"  C.  durch  elektrische  Entladungen  HNOa.  Wesentlich  ist, 
dass  der  überspringende  Funke-  in  sehr  kleine  Unterabteilungen  zerlegt 
wird,  so  dass  einem  geringen  Energiequantum  eine  grosse  Oberfläche 
geboten  wird.  Nach  Chem.  Ztg.  1903  Repert.  152  betreibt  man  das  Verfahren 
mit  einem  Gleichstrom  von  10000  Volt  Spannung.  Den  negativen  Pol  bildet 
eine  senkrechte  Achse,  welche  an  33  Punkten  je  6  strahlenförmige  Arme  trägt; 
die  positiven  Pole  sind  auf  dem  Umfange  eines  eisernen  Zylinders  angebracht, 
welcher  den  Reaktionsraum  bildet.  Die  Achse  macht  500  Umdrehungen  in  der 
Minute  und  bildet  und  unterbricht  in  der  nämlichen  Zeit  414  000  Lichtbogen. 
Die  rasche  Rotation  der  Achse,  sowie  ein  durch  den  Zylinder  mit  Heftigkeit  hin- 
durchgetriebener Luftstrom  bringen  eine  starke  Abkühlung  hervor,  welche  einer 
bei  höherer  Temperatur  zu  befürchtenden  Dissoziation  der  entstandenen  HNOt 
vorbeugt,  so  dass  die  abziehende  Luft  nur  2—3  %  Stickoxyd  enthält.  Da  nach 
den  angestellten  Versuchen  zur  Erzeugung  von  1  kg  Salpetersäure  15,5  H.  P.- 
Stunden nötig  sind,  so  glaubte  man,  dass  dieses  Verfahren  sich  wenigstens 
unter  Benutzung  der  billigen  Wasserkraft  des  Niagara  rentabel  erweisen 
würde.  Hierin  hat  man  sich  getäuscht;  das  Unternehmen  hat  keinen  Erfolg 
gehabt,  da  die  erzielten  Produkte  sich  höher  im  Preise  stellten,  als  der  natür- 
liche Chilisalpeter. 

Dann  hörte  man  von  dem  Verfahren  K  o  w  a  1  s  k  i '  s  (D.  R.  P.  179  288), 
bei  dem  die  Bindung  des  Luftstickstoffs  mit  Hilfe  von  Wechselstrom  sehr 
hoher  Spannung  (bis  zu  50000  V.)  erfolgt.  Auch  dieses  Verfahren  scheint  sich 
nicht  zu  bewähren,  wenigstens  ist  die  Versuchsanlage  wieder  zum  Stillstand 
gekommen. 


Salpetersaure.  1009 

m  so  grössere  Hoffnungen  darf  man  auf  das  Verfahren  der  Norweger 
Hand  und  £  y  d  e  setzen;  es  ist  durch  Amer.  Pat.  772  862  und  775  123, 
=>at.  13  280  und  13  240  von  1903,  Norw.  Pat.  14  209  von  1904  und  zahl- 
andere geschützt.  Wir  folgen  bezüglich  dieses  interessanten  Prozesses 
Vortrage  von  Witt  (Prometheus  XVII,  129  ff.,  149  ff.,  165  ff.):  Schon 
war  es  bekannt,  dass  der  Flammenbogen  eines  massig  gespannten 
ilstroms  im  Bereiche  eines  magnetischen  Feldes  die  Form  einer  Scheibe 
lt.  Die  in  dem  Felde  wirkenden  Kräfte  sind  bestrebt,  die  fortwährend 
stehenden  Flammen  gewissermassen  auszublasen;  so  kommt  es  zu  einer 
folge  von  nach  zwei  Richtungen  fliehenden  Flammen,  die  sich  für  das 
u  dem  Eindruck  einer  ruhig  brennenden  Sonne  vereinigen.  Birke- 
und  E  y  d  e  haben  nun  gefunden,  dass  diese  von  dem  magnetischen 
zur  Seite  geblasenen  Flammen  in  ausserordentlich  hohem  Masse  den 
:kstoff  zu  verbrennen  vermögen.  Um  diese  Beobachtung  praktisch  aus- 
;n,  wird  die  Wechselstrom-Flammenscheibe  in  flache,  mit  Kupfer  ge- 
:e  Ofen  aus  feuerfestem  Ton  eingeschlossen;  durch  die  Ofen  wird  ein 
IT  Strom  von  Luft  hindurchgejagt.  Die  praktisch  benutzten  Apparate 
gewaltige  Flammenscheiben  von  2.m  Durchmesser;  ihr  normaler  Energie- 
ich beträgt  500  Kilowatt.  Die  Fixierung  des  verbrannten  Luftstickstoffs 
:ht  in  der  Weise,  dass  die  den  Offen  entströmende  elektrisierte  Luft  — 
nisch  von  unverbrauchtem  O  und  N  mit  kaum  2  %  Stickoxyd  —  infolge 
»rhandenen  überschüssigen  Sauerstoffs  von  selbst  ihr  Stickoxyd  in 
Dfftetroxyd  (Untersalpetersäure)  verwandelt.  Die  Oase  werden  in 
Berührung  mit  HsO  gebracht,  wobei  das  Tetroxyd  unter  Freiwerden 
Mengen  von  Stickoxyd  HNO»  liefert;  das  Stickoxyd  vermag  dann  noch 
I  HNO«  zu  bilden.  Die  Säure  reichert  sich  in  den  Absorptionstürmen 
einem  Oehalt  von  50  %  an  und  wird  durch  Neutralisieren  mit  Kalk- 
1  Calciumnitrat  übergeführt;  letzteres  lässt  man  in  eisernen  Trommeln 
en  und  bringt  es  so  in  den  Handel.  In  der  nach  dem  Birkeland-Eyde- 
V^erfahren  arbeitenden  Fabrikanlage  bei  Notodden  in  Norwegen  werden 
jetzt  täglich  1500  kg  wasserfreie  HNOs  erzeugt.  Die  dortigen  Wasser- 
liefern die  elektrische  Energie  zu  etwa  12  Mk.  für  1  P.  S.  und  Jahr;  die 
iten  schwanken  zwischen  500  und  600  kg  wasserfreier  HNOs  pro 
ttjahr.  Die  Erzeugungskosten  sind  so,  dass  die  Produkte  unter  Zu- 
legung des  Chilisalpeter-Marktpreises  schon  jetzt  einen  guten  Nutzen 
Auch  in  Form  von  Nitriten  lässt  sich  der  Luftstickstoff  nach  diesem 
ren  gewinneh.  — 

usser  dem  Verfahren  von  Birkeland  und  Eyde  hat  sich  im  Orossbetrieb 
:hönherrsche  Verfahren  bewährt,  das  von  der  Badischen  Anilin-  und 
brik  ausgebeutet  wird.  Hier  werden  Lichtbogeif  von  vorher  noch  nicht 
tellter  Länge  verwendet,  die  ruhig  im  Innern  von  Röhren  brennen  und 
len  die  Luft  entlang  geführt  wird.  Schon  bei  der  ersten  Versuchsanlage 
XK)  P.S.  beträgt  die  Flammenlänge  5  m.  Im  Bau  befindet  sich  in 
gen  eine  Anlage,  die  zuerst  120  000,  später  240  000  elektrische  P.S. 
»en  soll.  — 

>ie  Patentliteratur  bezüglich  der  Verfahren,  die  auf  diese  oder  jene 
von  dem  Stickstoff  der  Luft  zur  Salpetersäure  bzw.  zu  Nitraten  ge- 
wollen, wächst  von  Tag  zu  Tag,  ohne  dass  doch  viel  Brauchbares 
er  wäre.  Als  neueste  Patente,  die  auf  diesem  Oebiete  liegen,  seien 
itens  genannt:  die  D.R.P.  180  691,  182  297,  182  849.  184  958,  185  094, 
4,  187  367,  192  883,  193  366,  196  112,  198  240,  200  876,  205  006,  205  018, 
1,  209  959,  209  961,  210  167;  Franz.  Pat.  374  237,  380  059,  380467, 
3,  388276,  388  281,  388  305;  Norw.  Pat.  18029,  18  030,  18  031  von 
Amer.  Pat.  877  446  und  877  448. 

onstige  Methoden,  welche  auf  neuer  Orundlage  eine  Gewinnung  von 
srsäure  bezwecken,  können  hier  übergangen  werden,  da  ihnen  )ede 
sehe  Bedeutung  abgeht. 

eine  HNO«  ist  eine  wasserhelle,  an  der  Luft  stechend  riechende,  Dämpfe 
ichende,  sehr  ätzende  Flüssigkeit,  die  sich  am  Licht  gelblich  färbt.  Das 
ydrat  hat  den  S.  P.  86^  doch  tritt  hierbei  teilweise  Zersetzung  in  NsO« 

ücher  VII.  64 


und  0  ein,  und  der  S.  P.  stei|;;t,  bis  er  bei  126*  konstant  bleibt;  hierbei  destil- 
liert das  4  fache  Hydrat  2HN0. +  3H,0  tlber. 

Tabelle  der  sp.  0.  von  Salpetersauren  verschiedener 
Konzentration  bei  IS". 

Buogen  uif  HfO  Ton  4°.     (Nuh  Lnoge  und  K«;.) 


0 

0 

0.08 

0,10 

0,19 

0.1010,001 

0,001 

0,002 

0.002 

0,001 

0.7 

1 

0.85 

1.00 

1,89 

1,03|  0,008 

0,010 

0,019 

0,016    0,010 

1,4 

2 

1,62 

1,90 

3,60 

1.95  0.016 

0,019 

0,036 

0.031 

0,019 

2.1 

3 

2,39 

2,80 

5.30 

2.8^ 
3,79 

0,024 

0,028 

0.053 

0,045 

0,029 

2,7 

4 

3.17 

3.70 

7,01 

0,033 

0,038 

0,072 

0,061 

0.039 

3.4 

5 

3,94 

4,60 

8,71 

4,72 

0,040 

0,047 

0,089 

0.076 

0,048 

4.1 

6 

4,71 

5,50 

10.42 

5,64 

0,019 

0,057 

0,108 

0,092 

0,058 

4.7 

7 

5,47 

6.38 

12,08 

6,54 

0,057 

0,066 

0,126 

0,107 

0,068 

Ö.4 

8 

6,22 

7,26 

13,75 

7,45 

0,064 

0,075 

0,142 

0,121 

Offn 

6,0 

9 

6,97 

8,13 

15,40 

8;34 

0,073 

0,085 

0,161 

0,137 

0,087 

6.7 

10 

7.71 

8.99 

17.03 

9,22 

0,081 

0,094 

0,178 

0,162 

0,096 

7.4 

11 

8.43 

9.84 

18.64 

10,09 

0.089 

0,104 

0,197 

0,168 

0,107 

8,0 

12 

9,15 

10,68 

20.23 

10,95 

0,097 

0.113 

0,214 

0,182 

aii6 

8.7 

13 

9.87 

11.51 

21.80 

(1,81 

0,105 

0,123 

0,233 

0.198 

0,126 

9,4 

14 

10.57 

12.33 

23,35 

12,65 

0,118 

0.132 

0,250 

0,213 

0,135 

10,0 

lö 

11,27 

13.15 

24,91 

13.49 

0,121 

0,141 

0.267 

0,228 

0,145 

10,6 

16 

11,96 

13,95 

26,42 

14,31 

0,129 

0,151 

0,286 

0,244 

0.155 

11.2 

17 

12,64 

14,74 

27.92 

15,12 

0,137 

0.160 

0,303 

0,258 

0,164 

11.9 

18 

13.31 

15,53 

29.41 

15,93 

0,145 

0,169 

0,320 

0,273 

0,173 

12,4 

19 

13,99 

16,32 

30.91 

16,74 

0,153 

0,179 

0,339 

0,289 

0,1a* 

13,0 

20 

14,67 

17.11 

32.41 

17,55 

0,161 

0,188 

0,356 

0,304 

0,193 

13,6 

21 

15,34 

17,89 

33,89 

0,170 

0,198 

0,375 

0,320 

0,2(Q 

14.2 

22 

16.00 

18,67 

35.36 

19,15 

0,177 

0,207 

0,392 

0,335 

0,212 

14.9 

23 

16,ß7 

19,45 

36,84 

19,95 

0,186 

0,217 

0,411 

0,360 

0,223 

IM 

24 

17.34 

2a23 

3r-- 

20.75 

0,195 

0,227 

0,430 

0,366 

0,233 

16,0 

25 

18.00 

21.00 

21,54 

0,202 

0,236 

0,447 

0381 

0.242 

16.5 

26 

18.66 

21,77 

4 

22,23 

0,211 

0,246 

0,466 

0,397 

ft252 

17.1 

27 

19.32 

22,54 

4: 

23,l3 

0,219 

0,256 

0,485 

0,413 

0,263 

17.7 

28 

19,98 

2331 

4: 

23  91 

0,228 

0,266 

0,504 

0,430 

0,273 

18,3 

29 

20.64 

24.08 

41 

24,70 

0.237 

0,276 

0,523 

0,446 

0,283 

18.8 

30 

21,29 

24.84 

4' 

0,245 

0,286 

0,542 

0,462 

0,293 

19,3 

31 

21,9J 

25,60 

41 

0,Ubi 

0,296 

0,561 

0,478 

0,304 

19,8 

32 

22,60 

2636 

4! 

0,262 

0,306 

0,580 

0,494 

0,314 

20,3 

33 

23,25 

27.12 

ö 

0,271 

0,316 

0,598 

0,510 

0,324 

20.9 

34 

23,90 

27,88 

5: 

0,279 

0,326 

0,617 

0,526 

0,334 

2M 

35 

24,54 

28,63 

5. 

6 

0,288 

0,336 

0,636 

0,543 

0345 

22.0 

36 

25.18 

29,38 

51 

3 

0,297 

0,347 

0.657 

0,560 

0,356 

22.& 

37 

26,83 

30.13 

5' 

0 

0,306 

0,357 

0,fi76 

0,577 

0,366 

23.0 

38 

26,47 

30.88 

5L.-. 

7 

0,315 

0,367 

0.695 

0,593 

0,376 

23.6 

39 

27,10 

31,62 

59.89 

3 

0,324 

0,373 

0,715 

0,610 

0,388 

24,0 

40 

27,74 

32.36 

61.29 

9 

0,333 

0,388 

0,735 

0,627 

0,398 

24.5 

41 

28,36 

33.09 

62.67 

1 

0,342 

0,399 

0,755 

0.644 

0,409 

25,0 

42 

28,99 

33,82 

64,06 

9 

0.351 

0,409 

0,775 ;  0,661 

0.419 

25,5 

43 

29.61 

34.55 

66,44 

4 

0,360 

0,420 

0,795  1  0,678 

0.431 

36.0 

44 

30,24 

35.28 

66.82 

8 

0.369 

0,430 

0,815 '0,695 

0.441 

26.4 

45 

30.88 

36,03 

68,24 

5 

0,378 

0441 

0,835  1  0,712 

0,452 

36.9 

46 

31.» 

36,78 

69,66 

% 

0,387 

0,452 

0,856 

0,730 

0,466 

Dlerolerauchende  Salpetersaure  hat  ein  sp.  Q.  von  Ober  1,4  (ge- 
wöhnlich 1,50);  ihre  Dichte  weicht  in  ganz  un regelmässiger  Weise  von  der- 
jenigen der  farblosen  HNO*  ab.  Nach  Lunge  und  Marchlewski  bat 
man  tüi  die  sp.  O.  von  HNOi,  welche  NiOt  enthalt,  folgende  Korrekturen  zu 

machen,  und  zwar  hat  man  bei  Sauren  vom  sp.  O.  1,496  (bei  -^j  die  in  nach- 
stehender Tabelle  verzeichneten  Werte  abzuziehen,  um  das  der  wirklich 
vorhandenen  HNO«  entsprechende  sp.  O.  zu  finden,  falls  die  beistehenden 
%  NtO«  vorhanden  sind. 


Die  NNOi  wird  in  der  HtSOi- Fabrikat  Ion,  femer  zum  Oelbbrennen  von 
Kupferleglerungen,  zu  Nilrierungen,  zur  Darstellung  von  Teerfarben  und  Ex- 
plosivstoffen sowie  zu  zahlreichen  anderen  technischen  Zwecken  benutzt. 

FvKtnBBi  In  der  Pniii  bnUmnit  min  den  BluieKchmlt  mdit  duidi  du  Alla- 
ne t  er  (vgl.  die  Tontehcnden  TibEllec),  obwohl  damit  irDne  ÜnddirThrlt  TtrimDplI  Ut.  Fit 
wlditlcere  BotlmmimBeB  t  i  t  r  1 1  r  t  mu  den  Slur«sehill,  docb  dttt  Hcth)'!«**'«*  >1*  lodl- 
klUr  Bldit  TerwtDdrt  wfrdm.  Zwecki  TltritloD  niid  die  Slure  Ycrdflnnti  nuctitode  Sorten  wlct 
BiD  1d  tiatc  KDtelbtbnilipctte  ib. 


n  n 

» 

n 

n  n  n 

n 


Salpetcrsäurctriglyzcrid  —  Salz.  1013 

Zur  Ermittelung  der  UnterBalpeterBlure  bedient  man  sich  der  Toritehend  suletst 

edruckten  Korrektionstahelle;   nach  Abzug  der  darin  angegebenen  Werte  sucht  man  in  dn 
ipttabelle  den  dem  verbleibenden  sp.  O.  entsprechenden  HNO«-Gehalt  auf.    Im  flbrigen  laaen 
i  Salpetersäure  und  Untersalpetersäure  natUrlicfa  auch  mittels  Nitrometers  bestimmen. 
Die  Bestimmung  der  Verunreinigungen  in  der  HNOt  geschieht  nach  den  allgemein  fiblichen 
lytischen  Methoden. 

petersäure,  techn.  36®  Be o/o  kg  Mk.  31,00 

40«  Be,  D.  A.  IV o/^  ^      ^  35^00 

45' Be oj^  ^      ^  48^00 

»      47,50Be 0/^  ^      ^  58^00 

gerein.,  chlorfrei,  36«  Be o]f^  ^  32^00 

40«  Be 0/^  ^      ^  36^00 

ehem.  rein  weiss,  sp.  G.  1,153  D.  A.  IV    .     .     .     .     ojfo  „       „  19,00 

n      l.lÖo Oj^  ^       ^  20,00 

n      1.'200 ^lo  „      „  22,00 

«      l.'^OO ^lo  „      „  30,00 

n      1,340 ^lo  „      „  34,00 

n                     n             n            »             n        ^  ,400 «/o    „        „  39,00 

„     sp.G.  J,425 o/o  „      „  50,00 

n      J,440 0/^  ^      ^  6800 

»      3,480 0/^  ^      ^  9j^^00 

n  n  7»        1,510 0/^    ^        ^      105^00 

„  rauchende,  gereinigt: 

gelb  sp.G.  1,486-1,500  D.A.  IV     .    .     .    .     «/o  „      „  70,00 

rot        „       1,525    .    .     .     .     1  kg  Mk.  1,00;  «/o  „      „  80.00 

>alpetersaure: 

h   Curtius,   Duisburg. 
ilchiacher  Verein,    Aussig  a.   E.    (auch 
rein). 


Saccharin  -  Fabrik     Akt.-  Ges.     vorm.     Fahlberg, 
List   &  Co.,    Salbke-Westerhasen   a.  Elbe. 


Anlagen  und  Apparate  zur  Salpetersäure-Fabrikation: 

}  Ton-  u.  Steinseug-Werke,  Aktiengesell-    I    J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 
Berlin-C^arlottenburg,    Berlinerstr.    28.    I 

Condensationsgefässe  aus  Steinzeug  zur  Salpetersäurefabrikation: 

.    Fikentacher,   G.  ni.b.  H.,   Zwickau  i.  8a. 


Salpetersäure- Anlagen. 

Lieferung  der  Kondensations-Anlagen. 

Ingenieur-Bureau  für  die  chemische  Industrie 

l^ereinigte  Dampfziegeleien  und  Industrie-Aktien-Gesellscbaft,  Berlin  W. 


(alpeterfläaretrisrlyzerid  siehe  „N  i  t  r  o  g  1  y  z  e  r  i  n**. 
»alpetriffsftureäthylester  (Athylnitrit)  siehe  „Äthyl  Verbindungen". 

Salvarsan  (Ehrlich-Hata  606),  der  Zusammensetzung  nach  Dioxydia- 
rsenobenzoldichlorhydrat,  wird  mit  Rrösstem  ErfolR:e  R:egen  Siphilis  be- 
und  zwar  meistens  intravenös. 

/arsan,   I   Ampulle  (0,6  g) Mk.  10,00 

(alz   (Kochsalz;   Chlornatrium;   Natriumchlorid;   Natrium  chloratum). 

Findet  sich  in  mächtigen  Lagern  als  Steinsalz,  aus  denen  es  berg- 
sch  gewonnen  wird,  ferner  gelöst  in  den  aus  solchen  Lagern  kommenden 
n  (Salzsolen)  und  in  Salzseen  sowie  im  Meerwasser.  Aus  dem  Meer- 
r  gewinnt  man  das  Salz  (S  e  e  s  a  1  z)  entweder  durch  freiwillige  Ver- 
ing   in  sogenannten   Salzgärten   (Meersalinen)   oder   durch   Aus- 

des  Wassers  oder  schliesslich  durch  Eindampfen  unter  Erhitzung.  Bei 
)nzentration  fallen  zuerst  FesOs*  dann  CaCOs,  hierauf  CaSOt  aus;  steigt 
)nzentration  auf  25^  Bö,  so  fängt  NaCl  an  auszukristallieren,  und  zwar 
;s  sehr  reines,  ffir  Speisezwecke,  während  später  durch  MgSO«,  MgCl? 


1014  Salz. 

und  NaBr  verunreinigtes  ausfällt.  Lfisst  man  Salzwasser  gefrieren,  so  reichert 
sich  das  Salz  in  der  Sole  immer  mehr  an,  während  fast  reines  HtO  kristalli- 
siert (£:efriert). 

Abgesehen  von  den  natflrlichen  Solquellen  erschliesst  man  solche  künst- 
lich durch  Tiefbohrung.  Die  aus  den  natürlichen  Solquellen  stammende 
schwache  Salzsole  konzentriert  man  in  Ländern,  deren  Sonnenwärme  die  Er- 
richtung analoger  Einrichtungen  wie  die  Meersalinen  nicht  zulässt,  mittels  so- 
ffenannter  Gradierwerke;  diese  kommen  namentlich  auch  für  Deutsch- 
land in  Betracht.  Die  Gradierwerke  bestehen  aus  10—16  m  hohen  Holz- 
gerüsten, welche  mit  Reisig  und  Faschinen  (am  besten  aus  Asten  des  Schleh- 
dorns) ausgefüllt  werden  und  senkrecht  zur  vorherrschenden  Windrichtung 
aufgestellt  sind.  Man  pumpt  die  Salzsole  bis  in  eine  über  der  Domwand  ange- 
brachte Verteilungsrinne,  von  wo  sie  durch  das  poröse  Geflecht  hinunterrieselt 
Bei  diesem  Durchgang  verdunstet  HsO,  während  sich  gleichzeitig  schwer  los- 
liche Bestandteile  der  Sole  auf  den  Reisern  als  „D  o  r  n  s  t  e  i  n"  abscheiden, 
i^n  lässt  die  Sole  das  Gradierwerk  3— 4  mal  passieren,  wodurch  eine  Kon- 
zentration bis  zu  25  %  NaCl  erzielt  wird.  Durch  den  Wind  wird  übrigens  eine 
beträchtliche  Menge  NaCl  fortgeführt,  und  zwar  beträgt  der  Salzverlust  20  bis 
über  30  %  der  ursprünglichen  Menge.^) 

Die  gradierte  Sole  wird  zur  weiteren  Konzentration  in  flachen  Pfannen 
eingedampft,  wobei  sich  zuerst  unter  Aufschäumen  CaSOt  und  organische  Sub- 
stanzen ausscheiden  und  abgeschöpft  werden.  Hat  sich  die  Sole  bei  weiterem 
Einkochen  gesättigt,  so  lässt  man  sie  etwas  klären,  zieht  sie  dann  in  die  eigent- 
lichen Sudpfannen  ab  und  dampft  sie  dort  bei  etwa  90®  C.  weiter  ein.  Das 
hierbei  an  der  Oberfläche  auskristallisierende  fast  ganz  reine  NaCl  wird  aus- 
geschöpft und  getrocknet;  es  dient  zu  Speisezwecken  (S  u  d  s  a  1  z).  Am  Boden 
der  Sudpfannen  setzt  sich  der  harte  Pfannenstein  ab;  er  besteht  aus 
CaSO«,  NaiSO«  und  NaCl. 

Während  die  natüilichen  Salzquellen  nur  schwache  Solen  geben,  kann 
man  nahezu  oder  vollständig  gesättigte  Solen  dort  erhalten,  wo  es  möglich  ist, 
in  der  Tiefe  liegende  Steinsalzlager  durch  fiele  Bohrlöcher  (150—300  m  tief) 
zu  erschliessen.  Man  treibt  dann  zwei  ineinander  steckende  kupferne  Röhren 
bis  in  das  Salzlager  und  lässt  durch  den  Zwischenraum  beider  Röhren  das 
Lösungswasser  hinunterfliessen,  während  die  gesättigte  Sole  aus  dem  Mittel- 
rohr emporgepumpt  wird.  Man  lässt  die  Sole  zuerst  sich  klären  und  fällt 
dann  durch  Kalkmilch  CaSO«,  Mg(OH)s,  Fes(0H)6  und  AIs(0H)6  aus;  ein  Ober- 
schuss  von  Kalk  ist  dabei  zu  vermeiden  bezw.  muss  er  durch  Zusatz  von  mehr 
Sole  aufgehoben  werden.  Hat  sich  der  Niederschlag  abgesetzt,  so  „versiedet'* 
man  die  geklärte  Sole,  und  zwar  geschieht  dies  entweder  in  offenen  Pfannen 
oder  im  Vakuum  oder  endlich  in  geschlossenen  Kesseln  unter  Kompression 
des  Dampfes.  In  letzterem  Falle  wird  der  auf  2  Atm.  verdichtete,  etwa  120* 
heisse  Dampf  durch  eine  in  der  100®  heissen  Salzlösung  liegende  Spirale  ge- 
drückt; er  gibt  hier  seine  latente  Wärme  an  die  Sole  ab  und  wird  vollkommen 
kondensiert.  Sowohl  durch  letztere  Methode  wie  durch  das  Versieden  unter 
vermindertem  Druck  wird  es  möglich,  den  Dampf  (auf  100  kg  NaCI  sind  etwa 
300  kg  HiO  zu  verdampfen)  auszunutzen,  der  sonst  unkondensiert  entweicht, 
weil  er  bei  gewöhnlicher  Spannung  höchstens  100®  hat,  während  gesättigte 
Salzsole  bei  108®  siedet. 

Ein  Problem  von  grösster  Wichtigkeit  für  die  Gewinnung  von  Sudsalz  ist 
die  Beseitigung  des  Gipses  aus  der  Sole.  Zunächst  ist  dazu  zu  bemerken,  dass 
heute  das  Versieden  schon  zum  grössten  Teil  in  Vakuumapparaten  geschieht 
Man  verwendet  in  der  Vakuumsiederei  Apparate  mit  zweifacher  Wir- 
kung (double  effet)  und  sogar  solche  mit  dreifacher  Wirkung  {iripU 
effet).  Die  Apparate  sind  hierbei  nach  dem  barometrischen  Prinzip  kon- 
struiert, d.  h.  sie  haben  die  Form  von  Türmen,  deren  Höhe  dem  sp.  G.  der  ein- 
zudampfenden Flüssigkeiten  entspricht,  sind  unten  offen  und  tauchen  in  ein 
Bassin  mit  konstantem  Niveau;  aus  diesem  Bassin  wird  die  zu  verdampfende 
Flüssigkeit  durch  den  Luftdruck  in  den  Turm,  aus  dem  von  oben  her  die  Luft 

^)  Der  hohe  Salzgehalt  der  von  den  Gradierwerken  herkommenden  Luft  macht  diese 
EU  einem  geschätzten  Heilfaktor. 


Salz.  1015 

abgesaugt  wird,  emporgetrieben.  Zur  Erhitzung  des  Apparates  dient  ein 
Dampfmantel,  der  aber  nur  den  oberen  Teil  des  Turms  umgibt.  Die  zum 
Sieden  erhitzte  Flüssiglceit  schwimmt,  da  sie  weniger  dicht  ist,  auf  der  dar- 
unter lagernden  kälteren  Sole;  das  sich  beim  Verdampfen  ausscheidende  ganz 
feinkörnige  weisse  Salz  fällt  in  dem  Turme  herunter  durch  die  kältere  Sole- 
schichten (die  es  dabei  erwärmt)  auf  den  Boden  des  Bassins,  von  wo  es  — 
da  das  Bassin  selbst  ja  seitwärts  offen  sein  kann  —  fortwährend  entfernt 
wird.  Um  nun  einen  Verdampfapparat  mit  mehrfacher  Wirkung  herzustellen, 
verbindet  man  mehrere  einzelne  in  folgender  Weise:  Der  Dampf mantel  des 
ersten  Appartes  wird  gewöhnlich  durch  den  Abdampf  einer  Dampfmaschine 
auf  100"  erwärmt;  im  Innern  des  zugehörigen  Verdampfturms  muss  also  die 
abzusaugende  Luftmenge  so  reguliert  werden,  dass  die  oberen  Teile  der  Sole 
etwa  bei  80®  sieden.  Die  mit  der  Luft  abgesaugten  Dämpfe  aus  dem  Innern 
des  ersten  Apparats  treten  in  den  Dampfmantel  des  zweiten  Apparates  ein 
und  bringen  diesen  auf  eine  Temperatur  von  80®.  Hier  muss  also  die  Luft- 
verdfinnung  so  reguliert  werden,  dass  das  Sieden  der  Sole  schon  etwa  bei  60® 
erfolgt.  Die  ganze  Anordnung  ist  dann  ein  Vakuumsiedeapparat  mit  doppelter 
Wirkung;  um  einen  solchen  mit  dreifacher  Wirkung  zu  erhalten,  benutzt  man 
den  abgesaugten  Dampf  von  60®  zur  Heizung  eines  dritten  Apparates,  in  dem 
die  Sole  durch  noch  stärkere  Luftverdünnung  etwa  schon  bei  4iD®  siedet. 

Die  Vakuumsiederei  in  den  geschilderten  Apparaten  lässt  sich  nur  dann 
gut  durchführen,  wenn  die  Sole  e  n  t  g  i  p  s  t  ist.  Denn  sonst  lagert  sich  bei 
der  Verdampfung  das  (zuerst  sich  ausscheidende)  CaSOt  in  Krusten  an  die 
Wandungen  an  und  verhindert  mehr  und  mehr  die  Wärmeübertragung  von 
dem  Dampfmantel  in  das  Innere.  Das  beste  Verfahren  zur  Entgipsung  der 
Sole  ist  das  durch  D.  R.  P.  118  451  und  mehrere  Zusatzpatente  (D.  R.  P. 
140  604,  140  605  und  146  713)  geschützte.  Hierbei  wird  der  Gips  aus  der 
Sole  ausgesalzen,  und  zwar  durch  irgendwelche  andere  leichter  lösliche  Sul- 
fate oder  Calciumsalze,  z.  B.  durch  Zusatz  grosser  Mengen  CaCU  oder 
NasSO«.  Spuren  von  Gips,  die  hierbei  noch  in  der  Sole  verbleiben,  werden 
entfernt  durch  Wechselzersetzung  mit  BaCl«  (falls  die  Aussalzung  mit  CaCli 
geschah)  bezw.  Na^COs  (falls  NasSO«  zur  Aussalzung  gedient  hatte).  Das 
NasCOs  kann  erspart  werden,  wenn  man  der  Sole  anfangs  Atzkalk  und 
NasSOi  zusetzt,  so  dass  freies  Alkali  entsteht;  in  diesem  Falle  ist  die  filtrierte 
Sole  mit  COt  zu  behandeln,  bis  das  freie  Alkali  in  Karbonat  umgewandelt  ist. 
--  Das  D.  R.  P.  142  856  will  die  Reinigung  der  Sole  von  Ca-Satzen  mittels 
künstlichen  Magnesiumkarbonats  bewirken. 

Das  Trocknen  des  Salzes  für  Speisezwecke  geschieht  in  Trockenpfannen 
oder  auf  Horden. 

Das  D.  R.  P.  171  714  bezweckt  die  Herstellung  von  weissem  und  prak- 
tisch reinem  Salz  durch  Umschmelzen  von  unreinem  und  missfarbigem  Stein- 
salz, wobei  durch  die  geschmolzene  Salzmasse  20 — 40  Minuten  lang  Luft 
geblasen  wird.  Ebenfalls  die  Reinigung  von  NaCI  bezwecken  die  D.  R.  P. 
204  444,  206  409,  206  569  und  206  833. 

Über  die  reine  Verbindung  NaCl  siehe  No.  12  unter  „N  a  t  r  i  u  m  v  e  r  - 
b  i  n  d  u  n  g  e  n'*.  In  Deutschland  hat  Speisesalz  eine  Abgabe  von  Mk.  120  für 
1000  kg  zu  entrichten,  während  das  ins  Ausland  gehende,  ferner  das  technisch 
verwertete  oder  als  Viehsalz  dienende  NaCl  nur  mit  einer  Abgabe  von  Mk.  2 
pro  1000  kg  belastet  ist.  Soll  die  niedrigere  Abgabe  Platz  greifen,  so  muss  das 
Salz  denaturiert  und  hierdurch  für  den  menschlichen  Genuss  ungeeignet 
gemacht  werden  (vgl.  unter  „Denaturiere n").  Die  Ausführungsbe- 
stimmungen des  Zollgesetzes  schreiben  folgende  Denaturierungsmittel  vor: 

1.  F  ü  r  V  i  e  h  s  a  1  z:  Die  häufigste  Denaturierung  für  Viehsalzlecksteine 
(Kugeln  aus  denaturiertem  Sekunda-Salz  und  Lehm)  ist  ein  Gemenge  von  Eisen- 
oxyd und  Wermutpulver,  und  zwar  ist  Vorschrift  a)  für  Siedesalz: 
%  %  Eisenoxyd  und  %  %  Wermutpulver;  b)  für  Steinsalz:  %%  Eisen- 
oxyd und  Vk  %  Wermutpulver. 

Statt  Wermut  ist  auch  Holzkohle  gestattet,  und  zwar  a)  für  S  i  e  d  e  s  a  1  z: 
%  %  Eisenoxyd  und  %  %Ho]zkohlenpulver;  b)  für  S  t  e  i  n  s  a  1  z:  Vt  %  Eisen- 
oxyd und  %  %  Holzkohlenpulver. 


1016  Salzsäure. 

2.  Für  Düngesalz:!  %  Russ. 

3.  Für  gewerbliche  Zwecke:  Von  der  Denaturierung  des  zur 
Sulfat-  und  Ammoniaksodafabrikation  steuerfrei  zu  verwendenden  Salzes  kann 
abgesehen  werden,  wenn  diese  Verwendung  unter  ständiger  steueramtlicher 
Kontrolle  erfolgt. 

Sofern  das  Bestellsalz  für  zuverlässige  Gewerbetreibende  auf  den  Salz- 
werken denaturiert  wird  und  ein  anderes  Denaturierungsmittel  als  Schwefel- 
säure fflr  das  betreffende  Gewerbe  nicht  zulässig  erscheint,  ist  Denaturierung 
mit  2  %  Schwefelsäure  (1  T.  Säure  von  66<>  B6  mit  3—4  T.  Wasser  verdünnt) 
oder  auch  nur  mit  1  %  Schwefelsäure  (1  T.  Säure  66  <»  Bö  mit  1  T.  Wasser) 
gestattet. 

Ferner  verwendet  man  auch  noch  häufiger  für  Gewerbesalz:  %  %  Petro- 
leum (namentlich  für  Gerbereien),  ebenfalls  für  Gerbereien  %  %  Kienöl,  wäh- 
rend das  in  Bierbrauereien  zum  Eismachen  verwendete  Salz  durch  4  %  Eisen- 
vitriol oder  1  %  Seifenpulver  denaturiert  wird.  Andere  Denaturierungsmittel 
sind  weniger  wichtig. 

'Prüktungt  Sehr  wichtig  iit,  6am  man  cur  Untersuchuof  dee  Salset  eine  gute  Durch- 
ichnittsprobe  nimmt.  QualitatiT  prüft  man  auf  K  a  )  ~  u  m  ,  dann  auf  Alkalibro- 
mide und  Jodide,  sowie  bei  Speiaesali  auf  Metallaalte  (Pb,  Cu,  Sn).  Die  Schwer- 
m  e  t  a  1 1  e  werden  in  bekannter  Weiae  nachgewiesen.  Zur  Pv-Ofung  auf  die  andern  genannten 
Stoffe  behandelt  man  eine  grflsserc  Menge  Salz  mit  einer  zur  y«UstIndigen  LOsung  ungenllgenden 
Menge  HfO,  dampft  das  erhaltene  Extrakt  nach  der  Filtration  Muf  Vt  ^n  und  filtriert  nodimals 
Die  eine  H&lfte  des  Filtrats  wird  dann  mit  Platindilorid  stark  geechflttelt:  Bei  Gegenwart  von 
KCl  zeigt  sidi  ein  zitronengelber  Niederschlag;  die  andere  HKlfte  des  Filtrats  versetzt  man  Tropfen 
fBr  Tropfen  mit  Chlorwasser  und  schüttelt  mit  Chloroform,  wobtl  zuerst  das  Jod,  dann  das  Biom 
in  Freiheit  gesetzt  und  vom  Chloroform  aufgenommen  wird. 

Die  quantitative  Untersuchung  erstreckt  sich  im  techjiischen  Betriebe  gewöhnlich  anf 
Wasser,  Ohlor,  Schwefelsäure  und  Unlösliches.  Die  Feuchtigkeit 
ermittelt  man  am  böten  durch  vierstflndiges  Erhitzen  von  etwa  6  g  Salz  in  einem  vollkonmien 
trocknen  Erlenmeyerkolben  von  ^/^  Liter  Inhalt  auf  140—160^.  Die  Menge  des  Gesamt- 
Chlors  ermittelt  man  durch  direkte  Titration  mit  ^/,m  N-SilberlOsung  unter  Verwendung  von 
KcCkO«  als  Indikator;  das  Cl  wird  auf  NaCl  umgerechnet.  Die  HaSOi-Bestimmung  geschieht  auf 
flbliche  Weise  gewichtsanalytisch. 

Zur  Bestimmung  des  in  H,0  Unlöslichen  lOst  man  60  g  der  sehr  fein  zerriebenen  Durdi- 
Bchnittsprobe  in  lauem  Wasser,  filtriert  durch  ein  gewogenes  Filter,  spQlt  das  UnlOsUche  ohne 
Verlust  in  einen  glisemen  MOrser  und  zerreibt  es  dort  mit  genflgend  Wasser,  um  s&mtlicfaes 
CaSO«  in  LOsung  zu  bringen.  Indem  man  das  Wasser  in  der  Beibschale  dekantiert»  wiederiwtt 
man  das  Verfahren  nodi  einigemal,  bringt  den  Rflckstand  schUessUch  aufs  Filter  und  trodmet 
bei  10^ 

Nach  der  W&gung  lOst  man  das  Unlösliche  auf  dem  Filter  in  warmer  verd.  HCl,  fUlt  mit 
NHa,  lOst  den  Niederschlag  wieder  in  verd.  HaSOi  (1  :  4)  und  Ütriert  nach  Reduktion  (mit  En) 
mit  KMnO^-LOsung  (ca.  1  g  KMnO«  in  1  1)  dasEisenoxyd.  Der  in  HCl  unlösliche  FUter- 
rfldEstand  wird  mit  HaO  gut  ausgewaschen  und  dann  wieder  bei  100°  getrocknet,  wodurdi  num 
den  Gehalt  an  8  a  n  d  und  Ton  erhilt.  Zieht  man  die  Summe  von  Eisenozyd  +  Sand  und  Ton 
von  dem  in  H,0  Unlöslichen  ab,  so  kann  man  die  Differenz  als  CUciumkarbonat  (und  Magnesinm- 
karbnnat)    in   Rechnung  setzen. 

Im  FUtrat  von  der  Bestimmung  des  in  H,0  Unlöslichen  ermittelt  man  den  Gehalt  an  Ca  und 
Mg  nach  Zusatz  von  NH4CI  und  NHg  in  flblicher  Weise. 

Man  berechnet  alles  Mg  als  MgClt  und  zieht  die  äquivalente  Menge  NaCl  vom  Gesamt-Ohlor- 
natrium  ab,  wodurdi  sich  der  wlrUiche  KaCl-Oehalt  ergibt  Ist  mehr  H^^  vorhanden,  alt  dem 
gefundenen  Gehalt  an  lOslidiem  Ca  entspricht,  so  beredmet  man  den  überschuss  ala  Na^BO«,  wih- 
rend  man  im  entgegengesetzten  Falle  den  Ca-Rest  als  CaClt  in  Rechnung  setzt;  es  muss  daim 
natflrllch  die  dem  C^Cl,  iquivalente  Menge  NaCl  wieder  vom  Oesamt-Chlomatrium  abgcaogcn 
werden. 

Einrichtungen  fflr  SalzmOhlen: 

Fried.     Krupp     AktiengeseDschaft     Grusonwerk,    Magdeburg-Buckau. 

Balisäare  (Chlorwasserstoff;  Acidum  hydrochloricum;  Actdum 
muriaticufn),  HCl.  Sie  wird  in  der  Technik  als  Nebenprodukt  bei  der  Fabri- 
kation von  Sulfat  (s.  d.)  gewonnen,  d.  h.  durch  Zersetzung  von  NaCl  mit 
H,SO«  entsprechend  der  Gleichung:  2  NaCl  +  HiSO«  =  2  HCl  +  NaiSO«.  Das 
hierbei  entweichende  Salzsäuregas  gibt,  von  HsO  absorbiert,  die  gewöhnliche 
Salzsäure. 

Die  Kondensation  muss  so  geschehen,  dass  das  HCl-Gas  mit  dem  HsO 
eine  grosse  Berflhrungsfldche  hat;  da  man  die  Wassermenge  (zur  Erzielung 
einer  entsprechenden  Starke)  nicht  beliebig  steigern  kann,  so  muss  man  dafür 
sorgen,  dass  das  HsO  in  oftmaliger  Wiederholung  mit  HCl  in  Berührung 
kommt  und  dass  die  stärkste  Säure  stets  mit  den  reichsten  Oasen,  das  reine 
HsO  hingegen  mit  dem  von  HCl  schon  fast  ganz  befreiten  Dampf  zusammen- 
trifft.   Ehe  die  HCl  kondensiert  wird,  muss  man  für  starke  Abkühlung  der 


Salzsäure.  1017 

sorgen.  Die  Art  der  Kondensationseinrichtungen  ist  verschieden,  je 
em  ob  das  HCl-Gas  viel  oder  wenig  Luft  beigemengt  enthält.  Die  HCl  aus 
i  und  Herd  des  Muffelofens  wird  getrennt  abgeführt,  weil  die  HCl  aus  der 
i  reiner  und  konzentrierter  ist,  wahrend  die  unreinere  Säure  vom  Herd 
luffelofens  nicht  zum  Verkauf  gelangt,  sondern  von  der  Fabrik  ver- 
et  wird.  Jede  der  beiden  zu  einer  Anlage  gehörenden  Kondensations- 
ien besteht  aus  einem  Waschturm  aus  säurebeständigen  Sandstein- 
1,  der  feucht  gehalten  aber  nicht  gekühlt  wird,  so  dass  kaum  HCl,  aber 
össte  Teil  der  beigemengten  HtSÖ«  dort  zurückgehalten  wird.  Von  da 
urchstreichen  die  Dämpfe  jederseits  eine  grosse  Anzahl  von  Steinzeug- 
(Bombonnes;  TouriUs),  um  dann  in  einen  Kondensationsturm')  (Koks- 
Plattenturm;  Kugelturm)  zu  gelangen,  wo  das  von  unten  eintretende 
urch  das  von  oben  herabrieselnde  H3O  von  dem  letzten  Rest  HCl  befreit 
Aus  dem  Turm  fliesst  die  entstandene  schwache  Säure  (ca.  8®  B6)  durch 
rschiedenen  Tourills  immer  der  Richtung  der  Gase  entgegen,  so  dass  sie 
ide  (d.  h.  bei  der  Eintrittstelle  des  Gases  in  die  Tourill-Reihe)  in  ver- 
ähiger  Stärke  von  20—22?  B€  ausfliesst. 

e  Kondensationsanlage  fUr  die  Zersetzung  von  ca.  400  kg  Salz  in 
14  Stunden,  bestehend  aus  einem  Strange  für  die  Pfannen-  und  einem 
olchen  fUr  die  Herdsäure  des  Sulfatofens,  setzt  sich  für  jeden  Strang 
usammen  aus  einem  Waschturm  aus  säurebeständigen  Sandsteinplatten, 
i4  Stück  zweihalsigen  Tourills  von  ca.  300  1  Inhalt,  1  dreihalsigcn 
Pourill  von  ca.  500  1  Inhalt  und  einem  Kondensationsturm  aus  Steinzeug. 
Die  ganze  Anlage  mit  Aufsatz  und  Knieröhren,  allen  Verbindungsstücken, 
ilinspritzröhren,    Füllung  der  Kondensationstürme  mit  Röhren,  Kugeln, 

Ichalen  oder  Platten,  sämtliche  Steinzeugteile  zusammen «   .    Mk.  9128 

Anlage  gleicher  Grösse,   jedoch   zur  Ersparung  von  Platz  aus  2  X  58 
e  1  m  langen  Steinzeugröhren  fiir  Luftkühlung  bestehend,  mit  zugehörigen 
Tourills,  Waschtürmen  und  Kondensationstürmen,  mit  allen  Verbindungs- 
tücken und  sonstigem  Zubehör.     Gesamtpreis  der  Steinzeugteile     ...      „     6497 
Preise    der   einzelnen    Tourills    und    Kondensationsröhren   siehe    in    den    Artikeln 
ondensieren"  und  „Reaktionstürme". 

)ie  gewonnene  HCl  wird  zur  Befreiung  von  As  mit  HiS  oder  BaS  be- 
It;  letzteres  entfernt  gleichzeitig  auch  die  HsSOt,  welche  andernfalls  ge- 
't  mit  BaCls  beseitigt  werden  muss.  Rohe  HCl  ist  meistens  durch  fein 
tes  Selen  rot  gefärbt;  dasselbe  wird  zusammen  mit  dem  As  entfernt. 
Im  ganz  reine  HCl  zu  erhalten,  destilliert  man  die  Rohsäure  nach  der 
ung  vom  As  aus  Olasretorten  oder  man  lässt  HsSO«  zufliessen  und  ab- 
rt  den  entwickelten  Chlorwasserstoff  in  HiO. 

Lussichtsreich  erscheint  das  Oehlersche  Verfahren  (ausgearbeitet  von 
[or  Meyer),  wonach  man  gemahlenes  (D.  R.  P.  136  998  NaCl  in  über- 
;iges  geschmolzenes  Natriumbisulfat  hineinschüttet  und  gleichzeitig 
H9SO4  zufliessen  lässt  Es  entwickelt  sich  trockenes  Chlorwasserstoff- 
las abgeleitet  wird,  während  im  Schmelzgefäss  durch  Zuführung  von 

und  NaCl  immer  wieder  Neubildung  von  Bisulfat  erfolgt, 
ür  die  Herstellung  reiner  Salzsäure  sind  neuerdings  die.  D.  R.  P. 
6  und  123  861  wichtig  geworden.  Nach  dem  ersteren  erfolgt  die  Dar- 
ig  reiner  HCl  in  bleiernen  Gefässen  so,  dass  man  die  vom  As  befreite 
»alzsäure  in  heisse  verd.  H1SO4  einfliessen  lässt,  wobei  reine  Salzsäure 
ler  gleichen  Konzentration,  wie  die  ursprünglich  angewandte,  über- 
iert;  das  Schwefelsäurebad  wird  dabei  durch  eine  Dampfschlange  ge- 

Das  zweite  Patent  unterscheidet  sich  von  dem  ersten  nur  dadurch,  dass 
he  Salzsäure  nicht  in  H9SO4  sondern  in  ein  Bad  von  siedender  MgCU- 
b:  einfliesst,  das  stets  auf  118—120°  gehalten  wird.  Auch  hier  destilliert 
tlzsäure  genau  In  der  Stärke  über,  die  sie  vorher  hatte,  und  zwar  frei 
sSO«  und  Fe;  ja,  die  in  der  rohen  HCl  enthalten  gewesene  H9SO«  macht 
aus  dem  MgCli  Salzsäure  frei,  die  mit  überdestMliert,  während  in  der 
b:  Bittersalz  entsteht,  welches  nach  genügender  Anreicherung  aus  dem 
gewonnen  werden  kann. 

)  Vergl.  die^Artikel  „Salpetersäure^  und  „Reaktionstürme". 


1018  SfJzsäure. 

Das  D.  R.  P.  164  355  Iflsst  zur  Reinifj^un^  arsenhaltigfer  Salzsäure  darauf 
in  der  Wärme  VanadinoxydulverblndunRen  einwirken  (indem  die  unreinen 
HCl-Oase  durch  die  betreffende  LOsuur  streichen),  wobei  das  As  metallisch 
ausfällt,  während  das  Vanadinoxydul  höher  oxydiert  wird.  Nach  den  D.  R.  P. 
179  513  und  179514  lässt  man  die  unreinen  Oase  Waschtflrme  passieren,  die 
mit  Mineralöl  berieselt  werden;  das  Ol  soll  die  As- Verbindungen  und  andere 
Verunreinigungen  zurückhalten. 

Von  anderen  Vorschlägen  zur  Salzsäuredarstellung  sind  wohl  am  wich- 
tigsten die  Bestrebungen,  HCl  aus  den  chlormagnesiumhaltigen  Ablaugen  der 
9tassfurter  Kalibetriebe  zu  gewinnen.  So  wird  möglichst  konz.  MgCls- 
Lösung  zunächst  in  Muffelöfen  eingedampft  und  dann  in  Retorten  stärker  er- 
hitzt, während  man  gleichzeitig  in  die  Retorten  Wasserdampf  einleitet;  die 
Umsetzung  entspricht  der  Gleichung:  MgCli  +  HiO  =  MgO  +  2  HCl.  Nach 
diesem  Verfahren  wird  in  einzelnen  Fabriken  gearbeitet,  jedoch  hat  die  so 
gewonnene  HCl  bis  jetzt  die  beim  Leblanc-Prozess  erzeugte  noch  nicht  ver- 
drängen können. 

Weiter  hat  man  den  Vorschlag  gemacht,  HCl  aus  elektrolytisch  gewon- 
nenem Chlor  (s.  d.)  darzustellen.  Zu  dieser  Umwandlung  leitet  man  Cl, 
mit  Wasserdampf  gemischt,  über  schwach  rotglühenden  Koks,  wobei  sich  die 
den  beiden  folgenden  Gleichungen    entsprechenden  Reaktionen  abspielen: 

1.  C  +  H,0  +  Cl,  =  2  HCl  +  CO  und  2.  C  +  2  H,0  +  2  Q,  =  4  HCIH-  CG,. 

Diese  Umwandlung  von  erst  durch  Zersetzung  von  Chloriden  gewonnenem 
Cl  wieder  in  HCl  bedeutet  aber,  rein  thermochemisch  genommen,  einen  Rück- 
schritt, so  dass  derartige  Prozesse  von  vornherein  wirtschaftlich  Bedenken 
erregen  müssen.  Trotzdem  tauchen  immer  neue  hierher  gehörige  Verfahren 
auf,  und  man  kann  nur  insofern  vielleicht  an  ihre  Rentabilität  glauben,  als  das 
Cl  möglicherweise  als  Nebenprodukt  beim  elektrolytischen  Chloralkali- 
pro z  e  s  s  (s.  d.)  gewonnen  wird. 

Bei  dieser  Gewinnung  von  HCl  aus  Cl  hat  man  statt  glühenden  Kokses 
auch  andere  Kontaktsubstanzen  verwendet;  dabei  werden  Gemische  aus  Cl 
und  H  übergeleitet.    Nach  dem  D.  R.  P.  166  598  ist  es  vorteilhaft,  das  Oas- 

?;emenge  nicht  über  Kontaktsubstanzen,  sondern  über  Metallchloride 
von  AI,  Zn  oder  Sn)  zu  leiten,  wobei  das  HCl  auf  chemischem  Wege  entsteht. 
Die  betreffenden  Chloride  zersetzen  sich  nämlich  bei  der  Erhitzung  in  Gegen- 
wart von  HflO  teilweise  in  basische  Chloride  und  Hydroxyde  und  HCl;  diese 
basischen  Körper  können  dann  wiederum  zur  Absorption  von  Cl  und  H  be- 
nutzt werden.    Die  Reaktionen  entsprechen  folgenden  Gleichungen: 

1.  ZnCl(OH)  +  Cl  +  H  =  ZnCl,  +  H,0. 

2.  ZnCl,  +  H,0  =  ZnCl(OH)  +  HCl;  ZnCl(OH)  +  H,0  =  Zn(OH).  +  HCl. 

Da  sich  diese  Reaktionen  schon  in  wässerigen  Lösungen  abspielen,  so  kann 
man  das  Gemisch  von  Cl  und  H,  wie  es  bei  der  Elektrolyse  von  Chloralkalien 
entsteht,  nach  der  Sättigung  mit  heissem  Wasserdampf  auf  poröse,  mit  Metall- 
chloriden getränkte  Körper  leiten  oder  auch  die  Gase  durch  Chloridlösungen 
hindurchgehen  lassen;  die  passende  Zersetzungstemperatur  liegt  bei  100*.  Das 
Verfahren  eignet  sich  zur  Darstellung  von  HCl  und  von  HBr. 

Das  D.  R.  P.  158  086  bezweckt  die  Erzeugung  von  HCl  unter  gleichzeitiger 
Gewinnung  von  Produkten  der  trocknen  Holzdestillation;  man  soll  das  Cl  bei 
150—300*  auf  Holz  oder  verwandte  organische  Stoffe  einwirken  lassen.  Holz- 
kohle, Alkohole,  Essigsäure,  Salzsäure  und  Teer  soll  man  erhalten.  —  Erheb- 
liche Bedeutung  wird  dieses  Verfahren  sicherlich  nicht  gewinnen. 

Endlich  sind  jene  Verfahren  zu  nennen,  die  HCl  durch  Zusammenbringen 
von  Chlor  und  schwefliger  Säure  darstellen  wollen.  Hierher  gehören  das 
Franz.  Pat.  324  859,  das  Engl.  Pat.  14  342  von  1903  sowie  die  D.  R.  P.  157  043 
und  157  044.  Nach  den  letzteren  führt  man  in  einen  mit  Steinen  gefüllten 
Reaktionsturm  von  unten  Kiesofengase  und  Cl  ein,  während  von  oben  nur  so 
viel  HsO  zufliesst,  wie  der  Bildung  von  gasförmigem  HCl  und  konz.  HtSO« 
entspricht.  Hinsichtlich  weiterer  Einzelheiten  muss  auf  die  Patentschriften 
selbst  verwiesen  werden;  der  ganze  Prozess  zur  gleichzeitigen  Gewinnung  von 


SalMÜuie.  1019 

ind  HfSOi  erscbeint  zu  umständlich,  teuer  und  zu  sehr  mit  unerwQnscbten 

nreaktJonen  durchsetzt. 

Trockner  Chlorwasserstoff  Ist  ein  farbloses  Gas  vom  sp.  O.  1,2996,  das 

er  Luft  dichte  saure  Nebel  bildet  und  durcti  Abkilhlen  unter  erhöhtem 

Ic  zu  dner  FIDssigkeit  verdichtet  werden  kann.     Die  wässerige  HCl  Ist 

)S,  in  konz.  Zustande  an  der  Luft  rauchend;  beim  EnvSrmen  verliert  sie 

und  HtO  und  wird  schwächer,  bis  das  sp.  O.  1,101  erreicht  Ist;  dann 

I  die  Konzentration  konstant,  und  der  S.  P.  Ist  110*. 

Folgende  Tat>elie  von  L u n ^ e  und  Marchlewski  unterrichtet  Hber 

p.  O.  von  Salzsäuren  verschiedener  Konzentration: 


1020  Sämischgerberei. 

HCl  dient  zur  Fabrikation  von  Cl,  KClOs^  Chlorkalk  und  verschiedenen 
Chloriden,  von  COs^  Superphosphat,  Phosphor,  Knochenleim  u.  s.  w.;  sie  wird 
in  der  Metallurgie,  in  der  Färberei  und  zu  vielen  anderen  Zwecken  verwendet. 

PrOfnngri  Der  Gehalt  wird  mcistenB  arftometrisch  unter  Benutzung  der  vorstehencten  Ti* 
beUe  ermittelt.  Zur  genaueren  Bestimmung  verdtlnnt  man  10  ccm  der  Siure  (deren  sp.  O.  be- 
kannt aein  muaa)  mit  deat.  H,0  auf  200  ccm,  miast  davon  10  com  ab,  veraetst  mit  üodatilaimy 
bis  cur  genau  neutralen  oder  eben  schwach  alkaliachen  Beaktion  und  titii^t  dann  das  Cl  mit 
Via  N-SllberlSsung  unter  Zusata  Ton  K^CrO«  als  Indikator. 

Zur  Bestimmung  der  H^SO^  neutralisiert  man  die  HCl  nicht  ganz  mit  Na,00|  und  fUlt  daaa 
in  flblicher  Weise  mit  BaCl,.  Fe  titriert  man  nadi  Reduktion  von  Zb  und  nacdi  Znaats  voo 
Mangansulfat  mit  KMnO«.  SOa  oxydiert  man  zu  H1SO4  und  bestimmt  diese  mit  BaClj;  ans  der 
Differenz  der  so  ermittelten  und  der  ursprünglich  vortümdenen  H^SO«  berechnet  naan  dSe  80^ 

Auf  As  prOft  man  nach  Krauch  wie  folgt:  10  g  HCl  werden  mit  10  ccm  H,0  verdünnt  and 
vorsichtig  mit  6  ccm  frischem  Schwefelwasserstoffwaaser  im  Reagenzglase  fibenchicfatet;  nacb 
einstOndigem  Stehen  sowohl  in  der  K&lte  als  in  der'WIrme  (AraensiLure)  darf  vtriechen  bddeo 
Flflsaigkeitsschichten  keine  Färbung  und  kein  gelber  Ring  entstehen.  Empfliidliclikeit  = 
0,000006  g  As  in  1  g  HCl,  also  ^«a  mg  in  der  Probe.  —  Zur  <iuantitativen  As-Bestimmmv  redniert 
man  etwa  vorhandenes  AsOl«  durch  anhaltendes  Einleiten  von  SO«  und  flUlt  dann  durch  eiaea 
H«S-Strom  das  As  als  AsaS*  aus.  Der  Niederschlag  wird  gut  ausgewaschen,  auf  dem  Filter  in 
NH,  gelöst,  die  LOsung  in  einem  tarierten  Porzellanschftlchen  verdunstet  und  das  Ai^  bei  100* 
getrocknet  und  gewogen.     1  g  As,S,  «=  0,00976  g  As  »  0,80488  g  Aa,0». 

lYeies  Cl  gibt  sich  beim  ErwBrmen  der  HCl  durch  den  Geruch  sa  erkennen;  mch  vemmdit 
dann  die  verdOnnte  S&ure  eine  BUluung  von  Jodkaliumstirkepapier. 

Über  Oefässe  zum  Transport  der  HCl  vgl.  die  Artikel  „Ballon  s"  und 
.»Transportgefäss  e". 

Salzsäure,  roh  (20—22«  Be) ®/o  kg  Mk.    7,00 

gerein.,  arsenfrei,  sp.  G.  1,160 **/o  «  „    10,00 

„      1,190 •/,  „  ,17,00 

ehem.  rein,  sp.G.  1,124  =  16»  Be,  D.  A.  IV   ....«/,„  „    16.00 


n 
n 

n 


„  „  „  1,160  =  200  Be o,^  ^  ^20.00 

„  „  „  1,i75  =  2lOBe o/o  „  „    21,00 

,  „  „  1,190=  230  B6 0/0  „  „    24.(10 

Salzsfiure: 


Chemische  Werke  Fflrstenwalde,  Dr.  B.  Hecker 
&  W.  Zeidler,  G.  m.  b.  H.,  FUrstenwalde-Spree. 

Harkortsche  Bergwerke  u.  ehem.  Fabriken  A.-G. 
EU  Sdiwelm  u.  Harkorten,  Gotha. 


Oesterreicbischer  Verein,   Aussig  a.  E.  (auch 

chemisch  rein). 
Saccharin-Fabrik,     Akt. -Ges.     vorm.     Fahlberg, 

List  9t  Co.,  Salbke-WesterhOsen  a.  Elbe. 


Anlagen  zur  Salzsäure-Fabrikation  baut: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4.  1    Vereinigte    Dampfziegeleien    und    Industrie-Akt.« 

I       Ges.,  Berlin  W.  0,  Potsdamcrstr.  5. 

Kondensationsgefässe  aus  Steinzeug  zur  Salzsäurefabrikation: 

Deutsche  Ton-  u.  Steinzeug- Werke,  Aktiengesell-   1    Fr.   Chr.   Fikentscher,  G.m.b.H.,   Zwickau!. Sa. 
Schaft,    Berlin-Charlottenburg,    Berlinerstr.    28.    | 

Transportgefässe  aus  Steinzeug  für  Salzsäure: 

Fr.    Chr.   Fikentscher,   G.m.b.H.,   Zwickaul. Sa. 

S&mischg'erberel.  Allgemeines  siehe  unter  „G  e  r  b  e  r  e  i".  Bei  der 
Sämischgerberei  wird  die  Haut  dadurch  in  Leder  umgewandelt,  dass  man  eine 
starke  Fettschicht  zwischen  den  Fasern  der  Haut  ablagert.  Die  durch  Oxy- 
dation aus  den  Fetten  entstehenden  Oxyfettsäuren  sind  so  innig  mit  der 
Faser  verbunden,  dass  das  Leder  selbst  Waschen  mit  Seife  aushält,  ohne  sich 
zu  zersetzen  (Waschleder).  Bei  diesem  Gerbverfahren,  fflr  welches 
namentlich  Wildhäute,  Schaf-  und  Ziegenfelle  in  Betracht  kommen,  stösst  man 
nicht  nur  die  Fetthaut  und  Epidermis  sondern  auch  die  Narbe  ab,  um  dem  Fett 
einen  leichten  Eintritt  in  die  Fasern  zu  ermöglichen.  Man  entkalkt  die  Blossen 
durch  Sauerbeize  und  besprengt  sie,  nach  gutem  Ausringen  und  Durchwalken, 
auf  der  Narbenseite  mit  Walfischtran,  der  mit  der  Hand  verrieben  wird.  Dann 
werden  mehrere  Häute  kugelförmig  zusammengerollt  und  im  Troge  eines  Walk' 
hammers  durchgewalkt.  Nach  mehrstündiger  Bearbeitung  werden  die  Häute 
aufs  neue  geölt,  wieder  gewalkt  u.  s.  w.,  bis  kein  Ol  mehr  aufgenommen  wird. 
Schliesslich  lässt  man  die  Häute,  zu  Haufen  vereinigt,  in  einer  Wärmekammer 
gären,  wobei  sich  Oxyfettsäuren  bilden,  die  Haut  anschwillt  und  das  anhaf- 
tende Fett  absorbiert.  Der  Überschuss  des  Fettes  wird  durch  Auspressen  oder 
durch  Pottaschelösung  entfernt  (vgl.  den  Artikel  „D  e  g  r  a  s"). 


Sammler  —  Sandelholz.  1021 

Das  sämisch^are  Leder  dient  zur  Anferti^unfr  von  Handschuhen,  MUitär- 
lederzeug,  Beinkleidern,  zum  Putzen  von  Glasscheiben  u.  s.  w. 

Ein  dem  Sämischleder  in  allen  wesentlichen  Eigenschaften  gleichendes 
Produkt  erhält  man  nach  dem  D.  R.  P.  111408,  wonach  das  Leder  mit  ver- 
dünntem Formaldehyd  in  Gegenwart  von  Alkalien  gegerbt  wird;  man  be- 
zeichnet das  so  hergestellte  Leder  als  C  a  s  p  i  n.  Durch  seine  ausserordentlich 
schnelle  Herstellung,  die  vollständig  weisse  Farbe  und  die  hohe  Widerstands- 
fähigkeit gegen  siedendes  Wasser  erscheint  das  Caspin  als  ein  gefährlicher 
Konkurrent  des  Sämischleders. 

Sammler  siehe  „Akkumulatore n'*. 

Samol,  Salbe,  die  25  %  Salimenthol  (s.  d.)  enthält. 

Sanatoeren.  Neuerdings  sehr  gerühmtes  Nährmittel,  das  aus  95  T. 
Kasein  und  5  T.  glyzerinphosphorsaurem  Natrium  besteht. 

Sanatogen  in  Dosen    k  250  100  50    g. 

Preis 7,70  3,20  1,65  Mk.  mit  20%  Rabatt. 

Sandarak  (Sandaraca;  Resina  Sandaraca).  Harz,  welches  aus  der 
Rinde  des  in  Afrika  heimischen  Nadelbaumes  CMiiris  qtLadrivalvis  hervor- 
quillt und  in  Tropfenform  erstarrt.  Das  Handelsprodukt  bildet  stengelige, 
blassgelbliche  bis  gelbe,  weisslich  bestäubte,  spröde,  im  Bruche  glasglänzende 
Stückchen,  die  häufig  mit  Körnern  und  Tränen  untermischt  sind.  Der  San- 
darak schmeckt  harzig-aromatisch,  schwach  bitter  und  riecht  nur  beim  Er- 
hitzen wenig  balsamisch;  reiner  Sandarak  löst  sich  in  Alkohol  vollständig  und 
klar.  Er  dient  namentlich  zur  Fabrikation  von  Firnissen,  nebenbei  auch  zur  Be- 
reitung von  Pflastern. 

Sandarak,  extrafein 1  kg  Mk.  1,85 

„  ausgesucht,  staub-  und  grannenfrei 1    „      „     2,10 

Sandbäder. 

Sandbäder    für    Dampfheizung,    auf  Dreifuss.     Preise   mit  Dampfeingangs ventil 
und  Dampfausgangsrohr  mit  Siphon: 

Durchm.  von  300  mm  und  100  mm  Tiefe Mk.    85,00 

„     450    „       „     120    „        „       „     130,00 

„    600    „      „    120    „       „      „     170,00 

„    800    „      „    150    „       „      „    250,00 

Sandbäder  für  direkte  Feuerung,  bestehend  aus  gusseisernem  Topf,  dessen  ab- 
gedrehter Rand  auf  der  abgedrehten  Leiste  der  beigegebenen  gusseisernen  Herd- 
platte dicht  aufsitzt: 
Lichter  Durchm.  des  Sandbades     220  300  500    mm. 

Tiefe  des  Sandbades 250  300  500       „ 

Preis  inkl.  Herdplatte    ....    27,00         40,00        60,00  Mk. 
Sandbäder    nach    Rüdorff,    transportabel,     auf   schmiedeeisernem    Vierfuss,    mit 
schlangenfbrmig  gebogenem  Heizrohr  mit  blau  brennenden  Flämmchen,  mit  Vor- 
richtung zum  Hoch-  und  Niedrigstellen: 
Arbeitsraum    ...    25 :  15        40  :  1^0        50 :  25  cm. 

Stück 12,00  15,00  20,00   Mk. 

Sandbadschalen  von  getriebenem  starkem  Eisen  mit  flachem  Boden: 

Durchm 6       8      10     12     14     16     18     20     22     26     30    cm. 

Stück 0,20  0,25  0,30  0,45  0,60  0,80  0,90  1,00  1,10  1,30  1,80  Mk. 

Dieselben,  halbkugelförmig: 

Durchm 6        8       10      12      14       18      20      22      26      30    cm. 

Stück 0,25  0,30  0,40  0,60  0,80  0,90   1,00  1,10  1,30  2,00  Mk. 

Sandbäder: 

Vereinigte  Lausitzer  Glaswerke  A.G.,  Abt.  AVarmbnmn,  Quilitx  &  Cüo.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 
strftsse  66/67. 

Sandbdder,  elektrische: 

Ghemisch-electrische    Fabrik   „Prometheus",    Q.    m.    b.    H.,    Frankfurt    a.  H.    —   Bockenheim 

(b.   Ins.-Axih.). 

Sandelliolz.  Holz  eines  in  Südasien  heimischen  Baumes  Ptero- 
carpus  santali  nu8.  Das  Holz  ist  sehr  hart,  fest,  schwer,  blutrot;  es  kommt  in 
Stücken  oder  als  rotbraunes  Pulver  in  den  Handel.    Der  Farbstoff  ist  das 


1022 


SaadstrahlgeblSse  —  Sangainal. 


Santalin,  ein  rotes  Pulver.  Man  benutzt  es  zur  Herstellung  brauner 
Farben,  namentlich  in  der  Wodlffirberei,  meistens  mit  andern  FarbhOlzem  zu- 
sammen. Man  beizt  die  Wolle  n  a  c  h  ,  d.  h.  man  entwickelt  den  Farbstoff,  und 
zwar  entweder  mit  KaCriOr  und  Alaun  oder  mit  CuSO«.  In  der  Praxis  wird 
das  Sandelholz  oft  durch  das  sehr  Ähnliche  Caliaturholz  ersetzt. 

fltauidstralilg'ebläse. 

I.  Rotationskugel  mit  gleichmfissig  bestrichener  Innenfläche,  zum 
Putzen  für  Kleinguss-Gegenstaude. 


HP 


3 

5 

7-9 

10—12 


Putztrommd 
Durchm. 


820 

820 

1200 

1200 


1 
1 
2 
3 


Leistung 
L  d.  Stunde 


200—400 

300—500 

600-1000 

1000—1500 


Prelle 

ICk. 


1200  mit  Roots-GeblUe 

1600  mit  Luitkompr.  dnicU.  WlndkMMl 

3320  »  »  •  » 

3870  B  B  ■  ■ 


II.  G  e  b  1  ä  s  e  mit  Luftkompressor-BetrIeb  für  Glasarbeit,  zur  Herstellung 
von  Mattgold,  Mattsitber  u.  s.  w. 


Leistung  i.  d  Stunde  rund 

Luft, 
kompressor, 

Touren 
in  der  Minute 

Preis  mit  Luftkonpresaor 
und  Windkessel 

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Mattglu 

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roter 
Über&ng 

qm 

Buchstaben 
graviert 

ohne  Mantel- 
auftats 

Mk. 

mit  Mantel- 

gyfiaty 

Mk. 

2 
4 

e— 7 

2-5 

5-8 

8—12 

0,5—1 

0,8-1.5 

1,3-2,4 

50-80 
100—150 
150—250 

260 
220 
180 

740 

970 

1450 

800 
1030 
1550 

III.  Gebläse  mit  transportablem  Strahl  und  Luftkompressor-BetrIeb 
für  Glas-  und  Gravierarbeiten  sowie  zum  Putzen  grosser  Gussstücke: 


HP 


2 

4 

6—7 


Leistung  i.  d.  Stunde 

in  Stfick 
graTierten  Buchstaben 


50—80 
100—150 
150—250 


Luftkompressor 
Touren  i.  d.  Minute 


260 
220 

180 


IV.    Kleine    Sandstrahlgebläse 
Silber  u.  s.  w.,  mit  Tretvorrichtung: 


Preis  mit  Luftkompi 
und  Windkesecl 

Mk. 

740 

970 

1450 


zum    Mattieren   von    Gold, 


Durchmesser  des 
Apparates 

myn 

Durclunesser 
des  Zylindergeblases 

mm 

Preu 
Mk. 

Preis  mit 
drehbarer  Lötscheibe 

Mk. 

450 
475 
500 

360 
430 
500 

62 
72 
90 

80 

90 

110 

fltauidzieirel  siehe  ,,Kalksandstei n". 

SajDigriilnal.  Bluteisenpräparat;  es  besteht  aus  10  T.  Hämoglobin,  44  T. 
Muskelalbumin  und  46  T.  Blutsalzen. 

Man  verordnet  es  bei  Blutarmut,  Bleichsucht,  Skrofulöse,  allgemeinen 
Schwächezuständen  u.  a.  m..  und  zwar  meist  in  Form  von  Pillen  {Püulae 


Sanguis  Draconis  —  Saponin.  1023 

inalis),  die  hdufiff  noch  andere  Medikamente  enthalten,  weiter  aber  auch 
ü  s  s  i  g  k  e  i  t  (Liquor  Sanguinalü). 

lanffiilB  DraooDlfl  siehe  „Drachenblu t". 

ianoform  =  Dijodsalizylsäuremethylester.  C6HiJt(0H)C0iCHt.  Man 
ndet  es  in  der  Wundheilkunde  als  geruchlosen  Ersatz  des  Jodoforms. 

oformj H  Mk.  8,00 

(anoffen.  Desinfektionsmitel,  weiches  eine  Verbindung  der  desinfi- 
den  Bestandteile  verschiedener  Teeröle  mit  CaCli  und  MgCb  in  ver- 
Form darstellt.  Da  von  den  Kresolen  des  Teers  im  Sanogen  nur  Kreo- 
s  Kreosotseife  enthalten  ist,  sind  die  giftigen  Wirkungen  anderer  flhn- 
Desinfektionsmittel  hier  bedeutend  vermindert.  In  Verdünnung  ist  Sanogen 
mmen  geruchlos.  Es  wird  als  Sanogen  iechnicum  und  Sanogen  medicincie 
1  Handel  gebracht;  letzteres  dient  namentlich  zur  Wundbehandlung  und 
^nservierung  des  Wassers.  Auch  als  Düngerkonservierungs- 
e  1 ,  zur  Verhütung  wertvermindernder  bakterieller,  Zersetzungen  des 
irs,  wird  das  Sanogen  empfohlen. 

lanoleum.  Dem  S  a  p  r  o  1  (s.  d.)  ähnliches  Gemisch  von  Rohkresolen 
ohlenwasserstoffen.  Es  dient  namentlich  zur  Desinfektion  von  Pissoirs, 
war  sowohl  zum  Bestreichen  der  Wandflächen  als  auch  zum  Fflllen  der 
hverschlüsse  (Siphons). 

:he  Fabrik  FlSrabelm,  Dr.  H.  Noerdlinger,    FISnhcim  a.  IL 

iantonln.  CisHisOt.  Der  aus  den  Zittwerblüten  abgeschiedene  wirk- 
Bestandteil,  und  zwar  ist  das  Santonin  ein  inneres  Anhydrid  (Lakton) 
antoninsäure  CisHsoO«. 

Färb-  und  geruchlose,  bitter  schmeckende  Kristalle,  die  sich  am  Licht 
gelb  färben;  Seh.  P.  170^.  Sehr  schwer  lOsl.  in  kaltem,  etwas  leichter 
dendem  HsO,  besser  lösl.  in  Alkohol,  Äther  und  Chloroform. 
Das  Santonin  besitzt  eine  spezifische  Wirkung  gegen  Spulwürmer.  Kleine 
r  erhalten  0,025  g,  grössere  0,05  g  ein-  bis  zweimal  täglich.  M.  D.  p. 
),1  g,  M.  D.  p.  die  0,3  g. 

itonin  pur.  albiss.  recrist.  D.  A.  IV 1  kg  Mk.  27,00 

Santonin: 

k,  Darmstadt. 

3a&t3^  (Santalolsalizylester)  C6H4(OH) .  CO .  0 .  CiJAn.  Oeschmack- 
01,  das  gegen  Gonorrhoe  verordnet  wird. 

Saparoform.  Auflösung  von  3-^  %  Paraform  (Paraformaldehyd) 
jsiger  Kaliseife,  oft  mit  aromatischen  Zusätzen  versehen.  Es  soll  medi- 
h  verwendet  werden. 

Bapene«  aus  flüssiger  Seife  bestehende  Arzneimittelträger,  die  je  nach 
einverleibten  Medikament  (Salizylsäure,  Jod,  Kreosot  u.  s.  w.)  als  S  a  1  i  - 
apen,  Jodsapen,  Kreosotsapen  u.  s.  w.  bezeichnet  werden, 
iizen  die  Haut  nicht,  durchdringen  sie  aber  rasch  und  wirken  prompt. 
Saphir,  kttnstl.  siehe  „Korund,  künst  1.'*. 
Bapo  siehe  „Se  i  f  e*'. 

Bapo  Formalini  siehe  „F  o  r  m  a  1  i  n  <  e  i  f  e". 
Bapo  palveratiu  siehe  „S  e  i  f  e  n  p  u  1  v  e  r" 
Sapokarbol  =  Lysol  (s.  d.). 

Saponin.  Ist  der  wirksame  Bestandteil  der  Quillayarinde  (Panamarinde; 
irinde)  Cortex  Quülajae  oder  Panamawurzel  und  wird  an  Stelle  von 
zum  Waschen  von  Kleidungsstücken  u.  s.  w.  gebraucht;  es  dient  auch 
chaummittel.  Das  Saponin  gehört,  ebenso  wie  die  ihm  ähnlichen,  aus 
en  Pflanzen  erhaltenen  Saponinsubstanzen,  wahrscheinlich  zu  den  Glyko- 
.  Die  Saponinsubstanzen  lösen  sich  in  HtO;  diese  Lösungen  schäumen 
beim  Schütteln.  Sie  schmecken  kratzend,  erregen  in  Pulverform  Niesen, 
;ieren  öle  und  lösen  die  roten  Blutkörperchen  auf;  letzterer  Eigenschaft 


1024  Saprol  —  Ssoere  Fart»loffc. 

wegen  wirken  sie  giftig.    Ausser  seiner  Verwendong  zum  Waschen  empfiod- 
Heller  Gewebe  wird  das  Saponin  hier  and  da  auch  medizinisch  benntzt 

Um  das  Saponin  rein  zu  erhalten,  zieht  man  nach  dem  D.  R.  P.  116  591  die 
Wurzel  genfigend  mit  HsO  aus,  kocht  die  dunkel  gefärbten  Extrakte  unter  Zu- 
satz geringer  Mengen  Formaldehyd  längere  Zeit  auf  und  filtriert  von  den  io 
dichten  Flocken  abgeschiedenen  Färb-  und  Eiweissstoffen  ab.  Unter  Um- 
rühren wird  dann  zur  Trockne  eingedampft  Das  so  gewonnene  Saponiii 
bildet  ein  fast  weisses,  stark  zum  Niesen  reizendes  Pulver. 

Femer  nennen  wir  das  D.  R.  P.  144760;  hiemach  stellt  man  Saponin  ans 
Rosskastanien  her:  Die  frischen  reifen  Frfichte  werden  geOffnet,  die  Samen 
geschalt,  die  wasserreichen  Kotyledonen  zerkleinert  oder  zerquetscht  und  bei 
40—50*  getrocknet  Das  erhaltene  Pulver  wird  zunächst  mittels  Benzins  oder 
Petroläthers  entfettet  und  dann  mit  starkem  Alkohol  mehrmals  ausgekocht 
Die  erhaltenen  weingeistigen  Auszfige  dampft  man  ein,  trocknet  im  Vakuum, 
zerreibt,  löst  in  heissem  Alkohol  und  behandelt  die  Lösung  zur  Ausfällnng  von 
Verunreinigungen  mit  frisch  gefälltem  Bleihydroxyd  (aus  Pb(NOt)»  +  NHj). 
Die  warme  konzentrierte  Lösung  giesst  man  in  die  mehrfache  Menge  Äther  ein, 
wobei  das  Saponin  weiss  ausfällt.  Man  wäscht  es  mit  Äther  und  wiederholt  zur 
Reinigung  die  Auflösung  in  Alkohol  und  Ausfällung  durch  Äther  mehrmals. 
Das  gewonnene  Saponin,  welches  10  %  der  verarbeiteten  Samen  betragen 
soll,  ist  ein  weisses  Pulver;  es  löst  sich  in  HiO  in  jedem  Verhältnis  zu  stark 
schäumenden  Flüssigkeiten. 

Nach  dem  D.  R.  P.  156  954  gewinnt  man  ein  ungiftiges  Saponin  aus  Rinde, 
Blättern,  Zweigen  und  Wurzeln  des  Ouajakbaumes  {Chrnjacum  officinaU) 
bzw.  aus  dem  Guajakharz,  indem  man  einen  Extrakt  herstellt,  das  Saponin 
daraus  mit  Bleiessig  fällt  und  den  abfiltrierten  Bleiniederschlag  mit  H>S 
zersetzt. 

Es  sei  hinzugefügt,  dass  unter  der  Bezeichnung  „Saponin**  auch  ein  Bohr- 
und  Schneideöl  in  den  Handel  kommt,  das  mit  dem  wirklichen  Saponin  nichts 
zu  tun  hat 

Saponin  roh      1  kg  Mk.  10,00 

n  gercin 1    „      „20,00 

„  ehem.  rein      1„      „   40,00 

„  aus  Guajakrinde H  Mk.  17,00;  1    „      „155,00 

Fabrik  ehem.   Präparate  Dr.   Richard  ßthamer,    Hamburg. 

Baprol.  Gemisch  von  Rohkresolen  mit  Kohlenwasserstoffen,  welche 
jedenfalls  der  Petroleumdestillation  entstammen. 

Dunkelbraune,  auf  HsO  schwimmende  und  darauf  eine  glelchmässig 
dünne,  die  Luft  abschliessende  Haut  bildende  Flüssigkeit,  die  zur  Desinfek- 
tion von  Aborten,  Pissoirs  u.  s.  w.  benutzt  wird. 

Saprol,  je  nach  Zweck  und  Qualität o/o  kg  Mk.  40,00—60,00 

Alleiniger  Fabrikant: 

Ohemiaohe  Fabrik  FlSnheim,  Dr.  H.  Noerdlinger,    Flörsheim  a.  M. 

Satrap-Papiere  siehe  „Photographische  Papier e". 
Bataratlon  siehe  unter  „Melasse"  u.  „Z  u  c  k  e  r  f  a  b  r  i  k  a  1 1  o  n". 
BaturnBlnnober  siehe  „Bleifarbe  n". 

Sauere  Farbstoffe,  Die  hierher  gehörigen  Teerfarbstoffe  sind  fast 
sämtlich  AlkalisaJze  von  Sulfosäuren  der  b  a  s  i  s  c  h  e  n  F  a  r  b  s  t  o  f  f  e  (s.  d.) 
oder  der  Azoverbindungen.  Sie  sind  vor  allem  für  die  Wollfärberei  wertvoll, 
indem  sie  sich  mit  der  basischen  Wollfaser  direkt  im  sauren  Bade  ohne  Bei- 
hilfe einer  Beize  verbinden.  Seide  färbt  man  mit  sauren  Farbstoffen  meist  im 
gebrochenen  Bastseifenbade,  d.  h.  in  einem  solchen,  welches  durch  H9SO4  oder 
Essigsäure  schwach  angesäuert  ist. 

Für  pflanzliche  Fasern  eignen  sich  die  sauren  Farbstoffe  fast  gar 
nicht,  da  sie  selbst  durch  Beizen  —  mit  wenigen  Ausnahmen  —  nicht  wasch- 
echt fixiert  werden;  nur  In  der  J  u  t  e  f  ä  r  b  e  r  e  i  finden  einige  saure  Farbstoffe 


SaucrstoflF.  1025 

Verwendung,  wobei  man  entweder  im  sauren  Bade  oder  unter  Zusatz  von  Alaun 
färbt  oder  aber  die  Faser  vorher  mit  Tonerdebeizen  behandelt. 

Sauerstoff.  0  (Oxygenium).  A.0.=  16,00  (wenn  H=  1,008).  Zur  Darstel- 
lung erhitzt  man  KClOt,  und  zwar  vorteilhaft  unter  Zusatz  vonMnOt;  doch  muss 
derBraunstein  rein  sein.  Noch  besser  setzt  man  dem  KClOt  nicht  MnOt  sondern 
dafür  frisch  gefälltes  und  ausgeglühtes  FeiOt  {Caput  mortuum)  zu.  Ferner  ge- 
winnt man  O  durch  Erhitzen  von  MnOs  mit  HsSOt  in  Retorten  oder  indem  man 
ein  Gemisch  der  beiden  genannten  Substanzen  in  passenden  Gefässen  durch 
einen  unter  Druck  einströmenden  Luftstrom  zersetzt;  in  letzterem  Falle  ist 
Erhitzung  nicht  nötig.  Eine  andere  Methode  fusst  auf  der  Tatsache,  dass  über- 
schüssiger Chlorkalk  mit  den  Oxyden  von  Nt,  Co  und  Cu  Sauerstoff  entwickelt, 
und  zwar  namentlich  mit  CoiOt:  Man  erhitzt  eine  konzentrierte  und  geklärte 
Chlorkalklösung  nach  Zusatz  von  0,1—0,5  %  ihres  Gehaltes  an  CotOs  auf 
70—^60^;  noch  einfacher  leitet  man  in  eine  mit  Kobaltsalz  versetzte  dicke 
Kalkmilch  Cl  ein,  wobei  die  gleiche  Umsetzung  erfolgt,  entsprechend  der 
Gleichung:  Ca(C10)f  +  2  CoiOi  =  CaCl,  +  4  CoO  +  2  Ot.  Dem  Vorteil,  der 
bei  diesem  Verfahren  darin  liegt,  dass  das  entstandene  CoO  stets  wieder  O 
zu  binden  und  in  CoiOt  überzugehen  vermag,  steht  der  Nachteil  gegenüber, 
dass  der  Chlorkalk  in  CaCU  verwandelt  wird,  also  immer  wieder  in  neuer  Menge 
zur  Verwendung  kommen  muss.  Nach  dem  D.  R.  P.  143  548  bedient  man  sich 
zur  Darstellung  von  reinem  O  des  Natriumsuperoxyds.  Dieses  wird  in 
Würfelform  mit  ein  wemig  Ni-  oder  Cu-Salz  gemischt  und  dann  im  K  i  p  p  sehen 
Apparat  mit  HaO  in  Berührung  gebracht;  der  Zerfall  erfolgt  unter  Bildung  von 
NaOH  und  O.    Hierher  gehört  auch  das  D.  R.  P.  193  560. 

Alle  diese  Methoden  sind  für  die  Technik  zu  teuer;  hierfür  erscheinen 
in  erster  Linie  aussichtsvoll  diejenigen  Verfahren,  welche  den  O  der  atmo- 
sphärischen Luft  benutzen.  Es  sind  hauptsächlich  5  Methoden,  die 
zur  Gewinnung  von  Sauerstoff  aus  der  Luft  vorgeschlagen  sind: 

1.  Erhitzt  manB  aryumsuperoxyd  BaOi  auf  800®  C,  so  spaltet  diese 
Verbindung  Sauerstoff  ab:  BaOi  =  BaO  +  O  (bei  800®  C).  Leitet  man  nun 
bei  500-^600®  C.  über  das  entstandene  Baryumoxyd  einen  Strom  von  reiner 
Luft,')  so  nimmt  die  Verbindung  aus  der  Luft  wieder  Sauerstoff  auf:  BaO  +  O 
=  BaOi  (bei  500—600®  C).  Es  bleibt  also  theoretisch  immer  dieselbe  Menge 
Baryumoxyd  wirksam;  der  gewonnene  Sauerstoff  entstammt  allein  der  atmo- 
sphärischen Luft. 

2.  Nach  K  a  s  s  n  e  r  kann  man  Sauerstoff  aus  Calciumortho- 
p  1  u  m  b  a  t  CaiPbOt  entwickeln,  wenn  man  über  diese  Verbindung  reine 
Kohlensäure  leitet: 

2  Ca.PbO«  +  4  CO.  =  O,  +  2  (2  CaCOi  +  PbO). 

Letztere  Verbindung  lässt  sich  durch  Überleiten  von  Luft  wieder  zum 
Ausgangsprodukt  regenerieren: 

2  CaCOi  +  PbO  +  O(Luft)  =  2  CO,  +  Ca.PbO«. 

Man  sieht,  dass  hier  nach  der  Theorie  nicht  nur  das  Calciumplumbat  sondern 
auch  das  Kohlendioxyd  in  gleicher  Menge  wieder  regeneriert  wird.  Auf  dem- 
selben Prinzip  beruht  das  Verfahren: 

3.  Hier  verwandelt  man  das  Calciumorthoplumbat  in  feuchtem  Zustande 
durch  verdünnte  Kohlensäure*)  in  Calclumkarbonat  und  Bleisuperoxyd: 
CaaPbOi  +  2  CO,  =  2  CaCOi  +  PbOs.  Wird  letzteres  Gemenge  geglüht,  so 
spaltet  das  Bleisuperoxyd  Sauerstoff  ab:  2  CaCO.  +  PbO,  =  O  +  (2  CaCOi 
+  PbO).  Die  Regenerierung  des  letztgenannten  Gemisches  zu  Calciumortho- 
plumbat geschieht  genau  ebenso  wie  bei  der  vorbeschriebenen  Methode. 

4.  Fejner  hat  man  vorgeschlagen^  die  Luft  durch  Gipsplatten  diffundieren 
zu  lassen.  Der  Stickstoff  diffundiert  durch  eine  poröse  Membrane  schneller 
als  der  spezifisch  schwerere  Sauerstoff.  Die  diffundierte  Luft  ist  also  stick- 
stoffreicher, während  der  zurückbleibende  Anteil  einen  höheren  Sauerstoff- 

^)  Die  überzuleitende  Luft   muss   durch   Natronlauge   von  Kohlensäure  befreit  sein. 
^  Man  verwendet  zu  diesem  Zweck  die   kohlendioxydhaltigen  Rauchg;ase  der  tech- 
nisch^'* Betriebe. 

BlGcber  VII.  65 


1026  Sauerstoff. 

gehalt  hat.  Lflsst  sich  so  theoretisch  eine  beliebige  Anreicherung  des  Sauer- 
stoffs denken,  so  dürfte  doch  anderseits  ohne  weiteres  ersichtlich  sein,  dass 
sich  diese  Methode  für  die  praktische  Ausfflhrung  wenig  eignet. 

5.  Eine  weitere  Methode  der  Sauerstoffgewinnung  aus  der  atmosphäri- 
schen Luft  beruht  auf  der  Tatsache,  das  Stickstoff  im  Wasser  weniger  löslich 
ist  als  Sauerstoff: 

1  vol.  Wasser  löst  0,04114  vol.  Sauerstoff 

1  „  „  „  0,02035  „  Stickstoff 
bei  0*  und  760  mm  Druck. 
Lässt  man  also  Luft  von  Wasser  absorbieren  und  treibt  das  absorbierte 
Oasgemisch  nachher  durch  Erhitzen  wieder  aus,  so  findet  man  es  sauerstoff- 
reicher als  die  atmosphärische  Luft.  Leitet  man  das  Gemisch  wieder  in  kaltes 
Wasser,  treibt  wieder  aus  und  wiederholt  das  Absorbieren  und  Austreiben 
mehrmals,  so  erhält  man  ein  recht  sauerstoffreiches  Oasgemenge,  das  fflr  die 
meisten  technischen  Zwecke  dieselben  Dienste  tut  wie  reines  Sauerstoffgas. 
Man  hat  auf  das  zuletzt  beschriebene  Verfahren  anfangs  grosse  Hoffnungen 
gesetzt,  aber  es  hat  sich  dann  doch  gezeigt,  dass  die  Kosten  recht  beträchtlich 
sind.  Praktisch  ausgenutzt  werden  von  den  beschriebenen  Methoden,  soweit 
dem  Verfasser  bekannt  ist,  nur  die  erste  von  Boussignault  angegebene, 
von  den  O  e  b  r.  B  r  i  n  verbesserte,  bei  der  Baryumoxyd  verwendet  wird,  und 
dann  die  zweite,  von  K  a  s  s  n  e  r  herrührende,  welche  (ebenso  wie  die  dritte) 
auf  der  Zersetzung  von  Calciumorthoplumbat  beruht. 

6.  Sehr  wichtig  zu  werden  berufen  sind  augenscheinlich  die  Verfahren 
der  O-Oewinnung,  die  von  der  flüssigen  Luft  ausgehen;  über  das 
Linde  sehe  Verfahren  siehe  den  Artikel  „Luft,  flüssige**. 

Dieses  Verfahren  hat  schnell  eine  grosse  Verbreitung  erlangt;  dabei 
wird  die  zu  zerlegende  Luft  zuerst  vollständig  verflüssigt  und  dann  unter 
Wiedergewinnung  der  zur  Verflüssigung  erforderlichen  Kälte  rektifiziert,  wo- 
bei der  leichter  verdichtbare  Sauerstoff  sich  immer  mehr  anreichert.  Man 
erreicht  leicht  einen  Reinheitsgrad  des  O  von  95  % ;  unter  Verminderung  der 
Produktionsmenge  kann  der  Sauerstoffgehalt  auf  98 — ^99  %  gebracht  werden. 
Das  Verfahren  ist  durch  relativ  sehr  geringe  Betriebskosten  ausgezeichnet.  Eine 
Verbesserung  des  Lindeschen  Verfahrens  umgreift  das  D.  R.  P.  203  814.  — 
Ferner  gehört  in  diese  Kategorie  das  P  i  c  t  e  t  sehe  Verfahren  zur  Trennung 
der  atmosphärischen  Luft  in  O  und  N  auf  thermomechanischem  Wege. 
Die  auf  dieses  Verfahren  genommenen  Patente  (Engl.  Pat.  19  254  von 
1900,  Franz.  Pat.  322  600  mit  Zusatz  und  D.  R.  P,  162  323)  schützen  in 
der  Hauptsache  folgende  Punkte:  1.  Die  Luft  wird  filtriert,  zusammen- 
gedrückt und  vom  Wasser  befreit.  2.  Die  trockne  und  zusammengeprcsste 
Luft  wird  auf  ihren  Verflüssigungspunkt  abgekühlt,  nämlich  auf  ungefähr 
—  194»  C.  3.  Die  verflüssigte  Luft  wird  filtriert,  um  das  in  ihr  schwebend  be- 
findliche feste  Kohlendioxyd  auszuscheiden.  4.  Die  filtrierte  Flüssigkeit 
wird  wieder  der  Verdampfung  ausgesetzt,  um  zunächst  den  flüchtigeren  Be- 
standteil, nämlich  den  Sauerstoff,  aus  ihr  entweichen  zu  lassen.  5.  Die  Ver- 
dunstungskälte der  flüssigen  Luft  wird  für  die  Verflüssigung  der  in  den  Apparat 
eingepumpten  komprimierten  Luft  nutzbar  gemacht.  6.  Eine  selbsttätige  Vor- 
richtung sichert  ein  ununterbrochenes  Arbeiten.  7.  Eine  andere  selbsttätige 
Vorrichtung  sorgt  dafür,  dass  Stickstoff  und  Sauerstoff  den  Apparat  genau  in 
dem  gewünschten  Orade  der  Reinheit  verlassen,  wie  er  für  den  betreffenden 
Verwendungszweck  nötig  ist;  sie  verhindert  auch  das  Entweichen  von  Oas- 
mischungen, die  von  der  Zusammensetzung  der  gewöhnlichen  Luft  zu  wenig 
verschieden  sind.  —  Der  Pictetsche  Apparat  besteht  aus  zwei  Kammern,  deren 
grössere  der  Ansammlung  des  N  und  deren  kleinere  derjenigen  des  O  dieneo 
soll.  Der  untere  Teil  der  ersteren  erhält  ein  Flüssigkeitsbad,  das  mit  ver- 
flüssigter Luft  betrieben  wird  und  in  dem  Schlangen  für  den  Durchtritt  kalter 
komprimierter  Luft  einliegen.  Hierbei  ist  die  Temperatur  in  dem  Bade  so,  dass 
wesentlich  nur  N  entweicht,  während  die  flüssige  Luft  an  O  angereichert  wird: 
Die  verflüssigte  Luft  tritt  in  die  zweite  Abteilung  ein,  die  ähnl'ch  der  ersten 
eingerichtet  ist.  Sie  wird  nun  von  der  ausgeschiedenen  festen  CDs  durch  Fil- 
trieren befreit  und  dann  dazu  verwendet,  in  der  ersten  Kammer  die  Verflflssl- 


Sauerstoff.  J  Q27 

der  eintretenden  Luft  einzuleiten.  Indem  sie  sicli  hierbei  stets  erwflrmt, 
t  sie  N,  der  in  naiiezu  reinem  Zustande  entweicht.  Auf  Ähnliche  Weise 
n  der  kleineren  Kammer  der  O  gewonnen.  —  Endlich  ist  hier  zu  nennen 
erfahren  von  George  Claude,  der  die  partielle  Verflüssigung  der 
:ur  nachherigen  vollkommenen  Zerlegung  in  reinen  O  und  reinen  (4 
;t;  es  muss  abgewartet  werden,  ob  sein  Apparat  tatsächlich  die  Vor- 
;eigt,  die  man  ihm  nachrühmt. 

.  Wenig  Aussicht  auf  technische  Brauchbarkeit  hat  das  durch  D.  R.  P. 
4  geschützte  Verfahren,  wonach  man  abwechselnd  Luft  und  Dampf  auf 
nanganat  einwirken  lässt.  Bei  der  Dampfeinwirkung  zersetzt  sich  das 
nat  entsprechend  der  Gleichung:  NaiMnO«+HsO=2NaOH  +  MnOB  +  0. 
0  erzeugte  Atzalkali  und  Mangandioxyd  können  nun  wieder  O  ab- 
ren.  Auf  Einzelheiten  des  Verfahrens  kann  hier  nicht  eingegangen 
1. 

.  Grosse  Bedeutung  hat  dagegen  die  elektrolytische  G-Gewin- 
rlangt;  man  zersetzt  dabei  HsO  bzw.  wässerige  Salzlosungen  und  hat  es 
iden,  diesen  so  lange  bekannten  Prozess  zu  einem  technisch  brauch- 
Verfahren  auszugestalten.  Man  arbeitet  mit  Eisen-  oder  Kohlenelek- 
während  der  Elektrolyt  aus  Natronlauge  oder  einer  Lösung  von  KbCOi 
',;  der  O  wird  an  der  Anode  und  der  H,  davon  getrennt,  an  der  Kathode 
ngen.  Ausführungsformen  der  elektrolytischen  0-Gewinnung  gibt  es 
ele,  jedoch  bestehen  prinzipielle  Unterschiede  zwischen  ihnen  nicht. 
Das  oben  beiläufig  erwähnte  Verfahren,  O  aus  Chlorkalk  zu  gewinnen, 
\t  man  jetzt  ebenfalls  in  die  Technik  überzuführen.  Hier  sind  nament- 
e  Verfahren  von  Jaubert  (EngL  Pat.  21122  von  1903,  Engl.  Pat. 
von  1903,  D.  R.  P.  157  171)  zu  nennen,  wonach  man  die  Reaktion  durch 
gewisser  Kontaktsubstanzen  erhebJich  verbessern  kann.  Als  solche 
(Substanzen  kommen  Ferrosalze  und  Manganosalze  in  Betracht;  ausser- 
tzt  man  geringe  Mengen  eines  Cu-,  Co-  oder  Ni-Salzes  als  Erregungs- 
iz  zu.  Das  Gemisch  wird  als  Pulver  oder  zu  Würfeln  gepresst  in  einen 
ivicklungsapparat  gebracht;  bei  Zusatz  von  HtO  beginnt  sofort  die 
icklung.  Nach  den  neuesten  Angaben  von  Jaubert  ist  es  vorteil- 
ir  den  trocknen  Chlorkalk  mit  CuS04,  CoSO«  oder  NiSO«  zu  mischen 
t  beim  Gebrauch  eine  Lösung  von  FeSOt  oder  MnSO«  zuzusetzen. 
I.  Im  kleinen  lässt  man  nach  dem  D.  R.  P.  185  331  zur  Entwicklung 
Manganoborat  mit  oder  ohne  Borsäurezusatz  auf  Perborate  einwirken, 
em  Zusatz-D.  R.  P.  194  037  kann  man  statt  der  Perborate  auch  freies 
^rwenden.  Der  gewonnene  O  soll  zu  Desinfektions-,  Bleich-  und  Heil- 
n  dienen,  besonders  auch  zu  moussierenden  Sauerstoffbädern. 
.  Nach  dem  D.  R.  P.  194  327  gewinnt  man  O  durch  Erhitzen  von 
en  oder  Perchloraten  unter  Zusatz  von  die  Verbrennung  unterhaltenden 
sowie  einem  indifferenten  Stoff,  z.  B.  Infusorienerde.  Beispielsweise 
let  man  Gemische  aus  KCiOa,  MnO,  Infusorienerde  und  Holzkohle, 
trockner  gepulverter  Form;  die  Gemische  werden  in  Säckchen  aus 
ewebe  eingeschlossen  und  mit  einer  Zündpille  entzündet.  — 
in  verschickt  den  Sauerstoff  in  nahtlosen  Stahlflaschen,  auf  100  Atni. 

ist  ein  farbloses,  geruch-  und  geschmackloses  Gas  vom  sp.  G.  15,96 
=  1  bezogen),  vom  sp.  Q.  1,106  (auf  Luft  =  1  bezogen).  Kritische 
itur  —  119^  kritischer  Druck  50  Atm.  Der  flüssige  O  ist  hell-  bis 
LI,  hat  das  sp.  G.  1,124  (auf  HtO  =  1  bezogen)  und  siedet  unter  760  mm 
ei  —  182'  C. 

n  benutzt  O  neuerdings  anstatt  der  Gebläseluft  bei  verschiedenen 
nprozessen,  ferner  zur  Schmelzung  und  Klärung  der  Glasmasse,  für 
Stellung  von  SOa,  auch  wohl  zur  Regenerierung  der  Gasreinigungs- 
(vgL  ,iLeuchtgas").    Siehe  auch  die  Artikel  „Knallgas**  und 


t  o  r  t  e  n  zur  Darstellung  von  O  im  Laboratorium  siehe  unter  „R  e  - 


I". 


1028  Sauggas. 

Bestimmungsapparate  für  Sauerstoff: 

Kreuslers  Kupferendiometer  zar  Besümmimg  des  SaueistofT- 

gehaltes  der  Atmosphäre Mk.  275.0i> 

Hcmpels     Apparat     zur     exakten     Sauerstoffbestimmung    in     der 

Atmosphäre  (über  Quecksilber) kompl.      „    350,00 

Hempels  Apparat  zur  technischen  Sauerstoffbestimmung,  bestehend 

aus  Gasbflrette,  Absorptionspipette  und  Zubehör kompl.      „      30,00 


Sauers  t of f : 

komprimiert,  Stahlbombe  zu    250  1,  per  Bombe  Mk.  4,00,  Bombe  extra  Mk.  25,00 

n    500  1,     „        „        „     6.00,      „  „       „     30.00 

„  1200  1,    „        r,        „    12.00.      „  „      „     35,00 

„  1500  1.     n        r,        r    15.00,      „  „       „     40,00 

n  4000  1,    „        „        „   25,00,      „  „      ,.     80,00 

Sauerstoff: 

Chem.  Fabrik  Oriesheim-Elektron,  Frankfurt  a.  M. 

Sauerstoff  anlagen : 

Ges.    f.    Linde'B   Eismaschinen,    A.-O.,    Abt.    B.    GasrerflOsiflgung,    Manchen   11. 

Anlagen  zur  Herstellung  von  Sauerstoff  baut: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 

Anlagen  zur  elektrolytischen  Sauerstoffdarstellung: 

Siemens  &  Halske,   A.-0..    Wemerwerk,   Berlin*  Nonnendsmm. 

(iesellschaft  für  LInde's  Ebnosciilnen  H-G..  Nlnchen  (ttt.fiaiiiilllBiiBi) 

Baa  ¥•■  Anlapen  in  jeder  GröOe  zur  Verflfissignng  von  Gtsen  und  zur  Gewinnung  von  relne<n  Sauer 
Stoff  und  reinem  Stickstoff  sus  verflOssigter  Luft  nsch  System  Linde,  und  von  reinem  Wasserstoff  sus 
Wsssergss.  nsch  System  LInde-Frsnk-Csro.  a  Seit  1904  wurden  geliefert  und  sind  in  Ausf&hmog  b^griflisB: 

61  Sanepstafff-ABtagen.      16  8tlok«t«fff- Anlagen,      4  «••••PSt«n-A»la«Mk 

Sausrstaff-Fabriksn  In :  Altons,  Antwerpen,  Bsrcelons,  Berlin,  Bordesux,  Buenos-Alres,  Buffilo,  Bukarest, 
Chlcsgo,  DQsseldorf-Relsholz,  Gumpoldskirchen,  HöUrlegelsgreuth,  Kopenhagen,  London,  MaUand, 
Manchester,  Mttlhelm-Ruhr.  Newark,  Newcastle,  Nfirnberg,  Oerebro,  Paris,  St.  Petersburg,  Pisno  d*!)?!«, 
Rio  de  Janeiro,  Santiago  de  Chile,  Toulouse,  fQr  eine  Jahresproduktion  von  3880000  cbas  Sancrsioff. 

BaxiggaBm  Es  ist  bekannt,  dass  die  sogenannten  Explosionsmotoren,  wie 
Gaskraftmaschinen,  Benzinmotoren,  Petroleummotoren  u.  s.  w.,  die  Energie 
verhältnismässig  besser  ausnutzen  als  Dampfmaschinen.  Vor  allem  gilt  dies 
von  den  Gasmotoren.  Die  licewöhnlichen  Leuchtgasmotoren  litten  aber  an  dem 
Übelstand,  dass  ihr  Betrieb  beschränkt  blieb  auf  solche  örtlichkeiten,  wo 
eine  Leuchtgasleitung  vorhanden  ist.  Deshalb  ist  man  schon  lange  dazu  Ober- 
gegangen, auch  Explosionsmotoren  für  Generatorgas  zu  bauen,  d.  h. 
für  ein  Gas,  das  fiberall  ohne  Schwierigkeit  für  den  Einzelbetrieb  erzeugt 
werden  kann  (vgl.  den  Artikel  „Generatorgas**).  Sollte  das  Generatorgas  zum 
Betriebe  von  Motoren  dienen,  so  konstruierte  man  eine  Druckgas- 
anlage mit  Dampfkessel:  Bei  einer  solchen  wird  mit  Hilfe  eines  Dampf- 
Strahlunterwindgebläses  ein  Gemisch  von  Dampf  und  Luft  unter  den  Rost  des 
mit  (einmal  beim  Aufgang  des  Betriebes  zum  Glühen  erhitzten)  Kohlen  ge- 
füllten Generators  geblasen;  das  entstehende  Generatorgas  entweicht  dann 
ebenfalls  unter  Druck  und  gelangt  so  —  nach  entsprechender  Reinigung  — 
in  den  Motor. 

Viel  vorteilhafter  sind  die  neueren  Sauggasanlagen:  Bei  diesen 
fällt  der  Dampfkessel  fort,  und  zwar  wird  durch  die  beim  Saughub  der 
Maschine  in  der  Gasanlage  erzeugte  Luftleere  durch  die  glühende  Kohlen- 
schicht des  Generators  Luft  selbsttätig  hindurchgesaugt.  Es  wird  also,  ent- 
sprechend der  Belastung  der  Maschine,  ohne  weiteres  Zutun  mehr  oder  weniger 
das  erzeugt.  Ein  weiterer  Vorteil  ist,  dass  Sauggasanlagen  ohne  Gefahr  fast 
überall  aufgestellt  werden  können,  weil  infolge  der  in  der  ganzen  Zusammen- 
stellung herrschenden  Luftleere  kein  Gas  aus  der  Anlage  austreten  kann. 


Säureäther  —  Säurebeständige  Steine.  1029 

Eine  Sauggasanlage  besteht  in  der  Hauptsache  aus  einem  Generator, 

Wasserverdunster,  dem  Wechselventil  und  den  Reini- 

igsappa  raten;    der    Generator    ist    mit    einem    Anblaseventilator 

shen. 

Der  Generator,  bei  kleinen  Anlagen  aus  Gusseisen,  bei  grossen  aus 
niedeeisen  hergestellt,  besteht  aus  einem  Schacht  oder  zylindrischen  Be- 
!r  mit  feuersicherer  Ausmauerung,  Rost  und  Aschenkasten,  Füllschacht, 
!e  Einwurftrichter  mit  doppeltem,  luftdichtem  Verschluss. 
Aus  dem  Generator  tritt  das  heisse  Gas  in  den  Verdunster,  eine  Art 
len  Dampfkessels,  in  dem  es  seine  Wflrme  an  das  in  demselben  befind- 
I  Wasser  abgibt.  Der  hierdurch  erzeugte  Dampf  mischt  sich  mit  der 
hfalis  im  Verdunster  vorgewärmten  Verbrennungs-Luft  und  wird  dann 
r  den  Rost  des  Generators  geführt,  wo  das  Dampfluftgemisch  beim 
:hstreichen  der  glühenden  Kohlenschicht  das  Generatorgas  oder 
ftgas,  hauptsachlich  aus  Kohlenoxyd,  Wasserstoff,  Kohlensaure  und 
[Stoff  bestehend,  erzeugt. 

Das  so  im  Verdunster  abgekühlte  Gas  tritt  durch  das  Wechselventil  in 
Reinigungsapparate,  die  je  nach  der  Güte  des  Brennmaterials  aus  dem 
bber,  oder  mit  einem  Trockenreiniger  vereinigtem  Skrubber,  oder  aus 
enannten  Apparaten  und  dem  Sflgespanereiniger  bestehen,  die  dazu'dienen, 
asche.  Staub  u.  s.  w.  auszuscheiden.  Von  dem  Retniger  gelangt  das  Gas 
Motor. 

Um  die  Anlage  in  Gang  zu  setzen,  ist  dieselbe  mit  Ventilator  und 
liselventil  versehen.  Der  erstere  dient  dazu,  so  lange  Luft  unter  den  Rost 
Generators  zu  blasen,  bis  brennbares  Gas  vorhanden  ist;  das  Wechsel- 
1  stellt  hierbei  die  Verbindung  mit  dem  Gas-Abzugsrohr  her,  um  den 
xhten  Gasen  den  Abzug  zu  gestatten.  Der  Name  Wechselventil  ist  des- 
gewählt worden,  weil  dieses  Ventil  den  Generator  wechselweise  entweder 
jem  Motor  oder,  bei  abgestelltem  Motor,  mit  dem  Gasabzugsrohr  oder 
rnstein  in  Verbindung  setzt. 

Der  Antrieb  des  Ventilators  kann  entweder  von  Hand,  durch  Elektrizität, 
i  Druckwasser  oder  auch  durch  eine  andere,  von  der  Anlage  unabhängige 
ebskraft  erfolgen;  auch  ist  die  Möglichkeit  des  Betriebes,  bei  kleineren 
mittleren  Anlagen,  durch  die  Gasmaschine  selbst  gegeben,  nur  muss  man 
;re  während  der  Zeit  des  Anblasens  des  Generators  mit  Leuchtgas  oder 
Benzol  betreiben. 

Ausser  den  genannten  Hauptteilen  besitzt  die  Anlage  noch  die  nötigen 
»erleitungen  für  den  Verdunster,  die  Verbindungsleitungen  für  die  ein- 
n  Apparate,  Überlauf,  Wassertöpfe,  Ventile  u.  s.  w. 
Ist  die  Kraftabgabe  der  Maschine  und  damit  die  Gaserzeugung  sehr 
ankend,  so  wird  zweckmässigerweise  ein  Regler  eingeschaltet,  um  da- 
1  die  Beanspruchung  des  Generators  regelmässiger  und  das  Gas  besser 
dchfin 

Soll  das  Gas  ausser  zum  Kraftbetrieb  auch  zum  Heizen  oder  sonstigen 
;ken  verwandt  werden,  so  ist  ein  Exhaustor  nötig,  um  das  aus  der  Gas- 
;e  abgesogene  Gas  unter  Druck  zu  setzen. 

S&nreftther  siehe  „Este  r". 

S&urebaUoiis.  Grösse  und  Preise  siehe  unter  „Ballons"  und 
ansportgefäss  e". 

Säureballons: 

be  Ton-  u.  Steinieuff-Werke,  AktiengeieUichmft,  Berlin-Oharlottenburg,  Bcrllnentr.  S8. 

Säureballon-Entleerungs-Apparate : 

Olouth,  Rhein.  Oummiwannlabrik  m.  b.  H.,  KOln-Nippet. 

S&urebest&ndlffe  Oef Asses 

ir.    Fikentacher,   6.  iD.b.H.f   ZwickaaLSa. 

SänrelMStAiidlffs  SteiiM: 

GcfleDflduitt  fSr  Olaaliidiiitiie,  Tona.  1  PttlsischeTChainotte-  n.  Thonwerke,  A.-G.»  Grün- 
Ir.    SIemeiM,  Dresden.  I      iUdt  (PCili). 


1030 


Säuren  —  Säureventile. 


naren.  Im  einzelnen  siehe  „AmefsensAur  e*%  „B  u  1 1  e  r  s  ä  a  r  e", 
„E  8  8  i  (i;  8  ä  u  r  e*',  ,»M  i  1  c  h  s  ä  u  r  e'S  „P  h  o  s  p  h  o  r  s  ä  u  r  e",  „P  r  o  p  i  o  n  - 
8 fl u r e  ,  „S a  1 1  z y  1  s fl u r e",  „Salpetersäur e'S  „S a  1  z s ä n r e**, 
»»S  c  h  w  e  f  e  1  sä  tt  r  e'"  u.  8.  w.  u.  s.  w. 

Chemisch  reine  Säuren: 

Hsrkort'wh*    Bargwerlgt    o.    ehem.    IU>rilqen    m  fldiwelm  k  HaifcortCB,  A.-G.,  OoCIuu 

Mineralsäuren  (chemisch  rein): 

SAGcharin  -  Fftbrik     Akt.- Geg.     vorm.     Fahlberr,    LiBt   &  Co.,   Salbke-Weaterhasen  a.  Elb«. 

StandRefässe  für  Säuren: 

Fr.   Obr.  FUcentMlMr,  0.iiLb.H.,   Zwickau  1.  Sa. 


Sehr  vorteilhafte  Bezugsquelle:  Meyer  Cohn^Hannover. 


SAurepidsometer  siehe  „M  o  n  t  e  j  u  s''. 

Deattcfae  Ton-  u.  Steinseoff- Werke,  Aktiengeflcll-    1   Vereinigte    Dampteiegeleien    und    Industrie- Atrt- 
•chaft,    Berlin-OharlottenbuTff,    Berlinerstr.    28.    |       Ges.,  Berlin  W.  0,  Potadamerstr.  6. 

SAnreininipeii.    Grössen  und  Preise  siehe  unter  ,,P  u  m  p  e  n". 
Säurepumpen  aus  Steinzeu^: 

Dantidiie  Ton-  v.  Stdaaeng- Werke,  'AktieafCKD^ 
fcfaaft,   Berlia-CaiarlotteBbiiriL   Berlinerstr.  V; 
Oetterveichiacher  Verein,   Alling  a.   E. 


Deoteehe     Btetnaeugwareafabrik,     Friedridufeld 
ia  Bad«. 


Säurepumpen  aus  Hartgummi: 

Ftens  dooth,  Bbal».  Chiaiialwaraiilaiirikm.l».H.,  KUii-lHppca. 

Säurepumpen  liefern: 

F.  H.  Megrer,  Hannorcr  •  Halnhola  (i,  lBi.-Aiih.). 

SAnreTentlle. 

Säureabsperrventil  „Sirus**  mit  säurebeständigem  Steinzeog 
angekleidet  (D.R.  G.M  No.  203197,  203  108,  203  356).  Der  Abschluss 
findet  Steinzeug  auf  Steinzeug  statt  um  die  Oefahr  des  Springens  zu  ver- 
meiden, ist  das  Ventil  mit  einem  Eisenmantel  umgeben.  Es  wird  für  eisen 
Probedruck  von  6  Atm.  geliefert 


Lichter  Durchmesser  , 
Banlinge  .  •  .  .  , 
Flanschdorchmesser 
Lochkreisdorchmesser  , 
Aiixahl  der  Schrauben 
Stärke  der  Schrauben  . 
Preis     ...«., 


25 

135 

110 

80 

4 

Vt- 

85,00 


30 

150 

120 

90 

4 

90,00 


40 
180 
140 
110 
4 

100,00 


50 
200 
160 
125 

4 

122.60 


60 
220 
175 
135 

4 

V    . 

140,00  Mk. 


mm 


n 


Lichter  Durchmesser 
Baulänge   .... 
Flanschdurchmesser 
Lochkreisdnrchmesser  , 
Anzahl  der  Schrauben 
Stärke  der  Schrauben  , 
Prds , 


70 
240 
185 
145 

4 

•/.- 
165,00 


80 
260 
200 
160 
4 

187,50 


90 
280 
215 
170 

4 

*/•* 
220,00 


100 
300 
230 
180 

4 


125 
350 
260 
210 
4 

V 


250,00       370,00  Mk. 


Säureverteiler  —  Schalen.  1031 

Säureventile: 

che      SteinKugwareBiabrik,     Friedridufeld   ia  Baden. 

8&iir«Terteller  (Flflftsin^keitsverteiler).  Man  unterscheidet  Oberlauf- 
teiler und  zwan^sIfluÜKe  Verteiler.  Bei  ersteren  verteilt 
die  FlflssiRkeit  durch  Überlaufschnauzen  in  so  viele  Teile,  wie  Oberläufe 
»ordnet  sind.  Die  Überlaufverteiler  sind  ziemlich  unabhängig  von  der 
Re  der  Flflssi^keit,  da^e^en  empfindlich  Kef^enüber  ihrer  Reinheit  (un- 
ichbar  für  Salzlösunf^en  und  trflbe  FlOssiffkeiten).  Bei  zwangsläufigen 
eilern  wird  der  FlOssigkeitsstrahl  über  einer  darunter  befindlichen  sektor- 
r  eingeteilten  Fläche  gedreht  und  so  in  so  viele  Teile  geteilt,  wie  Sektoren 
landen  sind.  Die  Drehung  geschieht  gewöhnlich  durch  den  Ausfluss  des 
hles  aus  einer  drehbaren,  tangential  auslaufenden  Spitze  (Segnersches 
;serrad),  der  Einfluss  erfolgt  im  Zentrum.  Das  Segnerrad  läuft  auf  einer 
»spitze  oder  schwimmt  auf  einer  Kugel;  es  ist  durch  Offnen  der  Auslaufe 
Ee  auf  bestimmte  Umdrehungszahl  einzustellen;  bei  geringerer  Flüssigkeits- 
hr  bleibt  es  leicht  stehen,  bei  grösserer  kann  die  Flüssigkeit  unverteilt  über- 
sn.  Da  die  Auslatifspitzen  eng  sind,  treten  bei  unreinen  Flüssigkeiten 
it  Verstopfungen  ein.  Von  den  einzelnen  Sektoren  der  Verteilerfläche  er- 
st sich  die  Flüssigkeit  entweder  direkt  auf  die  Berieselungsfläche  oder 
I  mittels  besonderer  Leitung  dorthin  geleitet. 

Die  Flu  ssigkei  tsverteil  er  Rabe  (D.R.P.  188  276)  und 
tersen  (D.R.P.  215  096)  bewirken  die  Verteilung  von  Flüssigkeiten 
Berieselungsflächen  rein  mechanisch.  Sie  bestehen  aus  einer  rotierenden 
sibe  von  derartiger  Beschaffenheit,  dass  die  auflaufende  Flüssigkeit  nach 
1  Richtungen  hin  fortgeschleudert  wird.  Ein  jeder  Kreisring  erhält  um 
nehr  Flüssigkeit,  ]e  grösser  er  ist.  Diese  ergiesst  sich  regenförmig  über 
Fläche;  die  Tropfengrösse  kann  eingestellt  werden.  Für  die  Wirkung  ist 
Menge  und  Beschaffenheit  der  Flüssigkeit  unerheblich,  Verstopfungen  und 
entwicklungen  sind  ausgeschlossen.  Die  Flüssigkeit  wird  innerhalb  der 
ieselungsräume  verteilt.  Beaufsichtigung  ist  nicht  nötig,  da  der  Antrieb 
aussen  erfolgt  (Elektromotor  oder  Transmission). 
Flfissigkeitsverteiler  kommen  in  Betracht  für  die  Reaktionstfirme  der 
ivefelsäurefabrikation  (Glover-,  Gay-Lussac-  und  sonstige  Zwischen- 
le),  für  die  Absorptionstürme  der  Salzsäure^  und  Salpetersäuredarstellung, 
er  zum  Trocknen,  Anfeuchten,  Absorbieren  von  Oasen,  für  Kühl-  und 
rärmetürme,  für  Dephlegmatoren  u.  s.  w. 

Säureverteiler: 

migte   Dampfkiegeleieii    und    Industrie- Akt-Gca.,  Berlin  W.  9.  Potsdamentr.  5. 

8oliaohtöfeii  siehe  „ö  f  e  n". 

Solialen. 

Abdampfschalen  aus  Porzellan,  innen  glasiert,  mit  Ausguss: 

Durchmesser.    .    .      9,5     11,5      14      17      19,5    21,5      23,5      26       28,5    cm. 

nhalt 100     150     250    400      600     800     1000    1500    2000    g. 

100  Stfick     .   .   .  32,00  40,00  48,00  56,00  80,00  96,00  120,00  160,00  224,00  Mk 

1      „        ...  0,60    0,75    0,85    1,20    1,40    1,60     1,80      2,10     2,60      « 

[hircbmesser ...        30  31  34  38,5  40,5  cm. 

nbdlt 3  3,5  4,5                 5,5  6  1. 

100  Stück     .   .   .  272,00  320,00  400,00  528,00  720,00  Mk. 

1     „        ...  3,20  3,80  4,75  6.00  8,00       „ 

Chirchmesser .    .    .  45  47,5                49,5  58                  64  cm. 

inhalt 7,5  12                    18  30                  41  1. 

100  Stttck     .   .   .  960,00  1280,00  1920,00  8840,00  4800,00  Mk. 

1     „        ...  10,50  14,00             21,00  40,00            52,00       „ 

Halbkugelige  Formen  sowie  solche  mit  Aussenglasur  etwas  höber. 


1032  Schalen. 

Schalen  aus  S  t  e  i  n  z  e  u  g: 
a)  Flache  Form: 

Im  Lichten 

weit    .  20    25    30    35     40    45    50      55  60  70       80      90      100  cm. 
Im  Lichten 

tief.    .  6      8     11     13     15    17    19      21  23  27       29      33       36     „ 

Inhalt.    .  1,25  2,5     5      8      12    16    25      33  45  55       75      115     160  1. 

St.,   Preis  0,50  1,00  1,50  2,25  3,00  4,00  5,50  7,00  9,00  12,00  15,00  22,00  32,00  Mk. 

ti)  Halbkugelige  (Kessei-)  Form: 

Im  Lichten  weit   .50          60  75          100   cm. 

„        „       tief    .      25          30  37,5          50      „ 

Inhalt 33          57  110         245   1. 

Stück,  Preis  .    .    .    8,00  l'i,00  25,00  50,00  Mk. 

Schalen  aus  getriebenem  Elsenblech,  halbkugelfOrmig,  innen 
und  aussen  emailliert,  mit  Henkel  und  Ausguss: 

Inhalt 100      150      300      400      600      1000  ccm  \    Preis  pro  kg 

Gewicht    ....    100      140      160      200      350        370  g       J        Mk.  5,00 

Schalen  aus  emailliertem  Gusseisen  (säurefest): 

Inhalt 1,5  2  2,5  3  3,5        4,5         8  10    l. 

Gewicht    ....    1,100     1,650     2,300     2,450    2,500    4,300    6,500    7,300  kg. 

Preise    richten    sich    nach    der    speziellen    Form    und    Verwendongsart 

pro  1  kg    ca.    Mk.  5,00 

Orosse  Schalen  aus  e  m  a  i  1 1  i  e  r  t  e  m  E  i  s  e  n  für  die  Technik: 

Preis o/o  kg  Mk.  60,00—70.00 

Schalen  aus  Platin,  mit  Ausguss: 

Inhalt 20       35       50       90      150  200  250  325  400     500    ccm. 

Gewicht     ....      8       14       22      32      48  65  90  125  150     175    g. 

Fassonpreis   .    .    .    1,50    2,00    3,00   4,00    5,00  6,00  7,00  8,00  9,00  10,00  Mk. 

Der  Preis  der  Platinschalen  setzt  sich  aus  dem  nach  dem  Gewicht  be- 
stimmten Platinpreis  und  dem  Fassonpreis  zusammen.  Der  derzeitige 
Platinpreis  ist pro  kg    Mk.  3800.00 

Schalen  aus  F  e  I  n  s  i  1  b  e  r: 

Zn  gleichen  Gewichten  und  gleichen  Fassonpreisen  wie  die  Platinschalen. 

Preis  des  Reinsilbers  z.  Z pro  kg      „       120,00 

Schalen  aus  Blei: 


Durchm.    .    .    . 
Tiefe     .... 
Wandstärke  .    . 

.     50     75      100      125 
.     30     50      55       65 
.2233 

.    0,65  0,80  0,95     1,10 

.600        700        800 
.    350        380       420 
.6           7           8 

150 

80 

3 

1,65 

900 
480 

8 

200     250 

110     135 

3         3 

300    400 

160    215 

4        5 

500  mm. 
270    . 
6      , 

Preis.    .    .    .    . 

Durchm.    .    .    . 
Tiefe      .... 
Wandstärke  .    . 

2,85 

1000  mm. 
520     „ 

8       » 

^  kg  1,40 

Mk. 

Preis  ; ä  kg  Mk.  1,10 

Schalen  aus  K  u  p  f  e  r ,  für  Dampfbäder  mit  eingeschliffenen  messingenen 
Dichtungsringen  und  Handgriffen: 

Inhalt 2  3  4  6  8  12    1. 

Preis 12,50      14,50      16,50      19,00      27,00      30,50  Mk. 

Schalen  aus  reinem  Zinn,  für  Dampfbäder,  mit  eingeschliffenefl 
messingenen  Dichtungsringen: 

Inhalt 2  4  8  12     1. 

Preis 24,00      35,00      45,00      65,00  Mk. 


Schamotte  und  Schamottewaren.  1083 

Schalen  aus  Reinnickel: 

)urchni 4  5  6  7  8  10         12         15    cm. 

reis 0,85       1.00       1,20       1,60       2,00      2,70      3,60      4,50  Mk. 

Schalen  aus  Aluminium: 

)urchm 4,5       6         8       10      12       14       16      18      20      25    cm. 

'reis 0,30    0,50    0,60   0,90    1,20    1,50   2,00   2,50    3,00    4,00  Mk. 

Schalen  aus  Jenenser  Oerflteglas,  vorzflgHch  zum  Abdampfen: 

)urchm 6  7  8  9  10  11    cm. 

'reis 0,35  0,40  0,50  0,60         0,70  0,85  Mk. 

)nrchm 12,5  13,5  15  20  25  30    cm. 

'reis 1,10  1,30  1,50  2,00  2,50  3,50  Mk. 

Rechteckige  Schalen  aus  Glas,  für  photographische  Zwecke: 

a)  mit  Ausguss: 

.ichte  Masse    .    .    10  X 13       15x20       19x27  cm. 
Jtück  Preis   .    .    .       0,20  0,30  0,55      Mk. 

b)  ohne  Ausguss: 

Jchte  Masse    .    .    26  X  32      32  X  47      36  X  42      42  X  52  cm. 
Jtück  Preis   .    .    .       1,50  3,50  3,50  4,50      Mk. 


Rechteckige    Schalen 
rcke: 

Jchte  Weite  im  Boden  gemessen 
:^ichte  Breite  im  Boden  gemessen 

:.ichte  Tiefe 

5tück  Preis 

aus    S  t  e  i  n  z  e  u  g , 

31       37       42       52 
26       31       37       42 

fi           ß          6          7 

2,00    3,00    4,00    6,50 
aus  Steinzeug  zum 

80          100         150 
70           80           60 
10           10           16 
56           80          144 
28,00       36,00       52,50 

für    photo 

60       68 

50       58 

7        7 

9,00    12,00 

i  Spülen,  n 

150 

50 

20 
150 
52,50 

graphische 

98     cm. 
82       „ 
8    .    „ 
33,00  Mk. 

Rechteckige  Schalen  . 
zen  in  der  Mitte  des  Bodens: 

Länge    ...      60             75 
Breite     ...      50              50 
riefe.    ...      10             12 
Inhalt     ...      30              45 
Preis.    .    .    .    20,00        22,50 

lit  Ablauf- 

200      cm. 
100       „ 
19        „ 
200      1. 
100,00  Mk. 

Vgl.  auch  die  Artikel  „K  r  i  s  t  a  1 1  i  s  a  1 1  o  n",  „K  e  s  s  el",  „Wannen 
I  „iThrgUser". 

Schalen: 

einigte  Lausitser  Glaswerke  A.Q.,  Abt.  Warmbnmn,  Quilitz  k  Co.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 
itrasse  65/67. 

Schalen  aus  Steinzeug: 


»che  Ton-  n.  Steinseag- Werke,  AktiengesclT 
laft,   BerlIn-CSiark>ttenburg,   Berlinerstr.   18. 


Oesterreichiscfaer  Verein,   Aussig  a.  E. 
Sichsische    Tonwerke    Akt. Ges.,    Verkauft*    und 
Techn.  Bureau,  Berlin  W.  80. 

Sohamotte  und  Schamottewaren.  Unter  Schamotte  versteht  man  einem 
glichst  scharf  gebrannten  Ton,  der  dann  auf  Steinbrechern,  Kollergflngen 
IT  mittels  Stampfwerke  zerkleinert  und  durch  Siebe  in  Schamottemehl 
i  gröbere  SchamottekOrner  getrennt  wird.  Die  Schamotte  wird  un- 
»ranntem,  feuerfestem  Toni  zugesetzt,  falls  die  herzustellenden  Artikel  he- 
iders hohen  Temperaturen  ausgesetzt  werden  sollen.  Namentlich  für  f  e  1 1  e 
ae  ist  ein  Zusatz  von  Schamotte  angebracht,  weil  dieser  das  starke  Schwin* 
1  der  fetten  Tone  beim  Trocknen  und  Brennen  vermindert  Aber  die  Scha- 
tte besitzt,  namentlich  wenn  sie  sehr  scharf  gebrannt  ist,  noch  die  weitere 
rtvolle  Eigenschaft,  gegen  Chemikalien  (zumal  Sfluren)  sehr  widerstands- 
ig  zu  sein.  Diese  Eigenschaft  haben  in  gewissem  Orade  natürlich  auch  die 
ter  Schamottezusatz  hergestellten  Tonwaren. 

Namentlich  Schamottesteine  werden  zum  Bau  von  Ofen,  Glashfifen  und 
iterungen  viel  verwendet;  ausserdem  sind  LatioratoriumsOfen  aus  Schamotte, 


1034  Schamotte  und  Schamottewaren. 

Scbamotterohre,  Brennkapseln  (zum  Brennen  von  Porzellan),  Muffeln,  Tiegel 
u. s.w.  im  Gebranch. 

Schamotte-Möitel         %   kg  Mk.      3,00 

ft      f««n %    M       «        4,00 

Schamotte-Kom %    „       „         300 

Schamotte-Mehl %    „       ^        4,00 

Schamotte-Ton %    „       „         2,50 

Schamotte-Steine,  Noimalformat  25  X 12  X  6,5  cm: 

QnaUtät  Prima  I pro  Müle     „     100,00 

Extra  Prima „       „         „     165,00 

».       n 75,00 

Sehamotte-Steine,  Englisch-Format  22,5x11x5,5: 

QaaUtät  I       „        „       95,00 

„       n „      „        „       72.00 

Schamotte-Steine,  Flachfonnat:  Qualität  I „      „         „       75,00 

Knpolofen-Steine  fnr  Eisengiessereien  (nach  beliebigem  Radins): 

Prima  Schamotte */•  l^;     »         4,50 

Extra  Prima  Schamotte %    „       „         6,25 

Laboratorinmaofen  von  Schamotte: 

45,5  cm  Höhe,  24,5  cm  Dnrchm.,  kompl Stack      „       15,00 

55,0  cm      „      30,5  cm         „         •  „       „  „      20,00 

71,0  cm.     „      33,5  cm         „  , „      25,00 

Kleinere  Ofen,  kompl.     . Stack  Mk.  1,50—10,00 

Gaaschmelzöfen,  kompl.  .     .     .     .     , „       „    2,00 —  5,00 

Griffinscher  Ofen,  kompL •     .     .     .     Stack  Mk.  1,75 

Hempelsche  Verbrennungsofen: 

klein,  9teilig,  kompL „         „      1,26 

g«>W|      II  ff       M         «»      2,60 

Grössere  transportable  Muffelöfen  (far  Probieranstalten,  Berg-  und  Hütten- 
werke, Emaillier-  n.  Tonwerke,  Porzellan-  u.  Glasmalereien  u.  s.  w.) : 

Gesamthöhe  1100  mm,  Schmelzraum  325x220x290  mm.   Gewicht 
255  kg,  kompL Mk.  85,00 

Gesamthöhe  lOoO  mm,  neue  verbesserte  Konstruktion,  Gewicht  250  kg       „    80,00 
Beide  Öfen  können  mit  Holz,  Braunkohle,  Steinkohle  und  Koks,  der  letztgenannte 

auch  mit  Gas  geheizt  werden.    Die  Brennkosten  belaufen  sich  beim  erstgenannten 

pro  Brand   auf  30—75  Pf.,   beim   zweiten   auf  6->9  Pf.     Dabei   lisst   sich   ^^ 

Temperatur  bis  zur  Weissglut  (Segerkegel  6  und  7)  steigern. 

Schamotte-Muffeln : 

150x100x50  mm Stuck  Mk.  0,80 

170x120x80    r, «  »1.00 

180x210x80    „ „  n     ^00 

185x80x60      „ „  »1,00 

200x130x100« „  n     1,20 

240x160x80    „ „  »     l,7ö 

250x170x110  „ „  „     1,75 

250x220x110  „ „  »2,00 

300x160x105  „ „  »3,00 

300x200x150  „ „  »4,00 

320x225x160  „ „  »4,50 

360x180x150« «  »4^50 

350x260x150« «  »5,60 

400x200x150  „ «  »7,50 

410x300x175  „ »     »,00 

410x320x180  „ •  «  „9,50 

Schamotte-Muffeln  (sum Einbrennen  der  Schrift  auf  Glas  und  Pondlan) 
mit  Tor  und  Vorsetser: 

380x310x290   mm     ... Stick  Mk.  10,00 

500x410x290     „ «       «   14,00 

700x500x600     « «       „   18^00 


Scheel  —  Scheerenbrecher.  1035 

720x520x470    mm Stück  Mk.  24,00 

720x540x520     „ „       „   27,00 

750x620x500     „ ^       „   30,00 

900x660x660     „ „       „   35,00 

1240x650x525    „ „       „    54,50 

Schamotte-ABchenniifreln : 

67x42x42  cm „       „   10,00 

Schamotte-Schmelzdegel  mit  Deckel: 

Höhe    6,5  8        10,5        13         16         18         30    cm. 

Preis    0,15      0,20      0,25      0,35      0,45      0,60      5,50  Mk. 

Dieselben  ohne  Deckel  mit  Ausgoss: 
Höhe    6,5  8        10,5        13         16         18    cm. 

Preis    0,15      0,20      0,25      0,35      0,45      0,60  Mk. 

Schamotte  und  Schamottewareti: 

Actien-GeKllschaft     fBr     OlasiBdustrie,     TOnn.    1    Oetterreichiscfaer  Vereiii,   Aussig  s.   B. 
Firiedr.   Bianens,   Dresden.  | 

Schamotte  und  Oerfltschaften  daraus: 


Freienwalder  Schsmottefabrik  Henntbery  &  Ck>., 

n«ienwalde  a.  O. 
RABigl.     Slchs.    Tonwarenfabrik,     Muldenb&tten 

i.   8. 

Einrichtungen  ffir  Schamottefabriken: 

Fried.     Krupp     Aktiengesellschaft    Grusonirerk,    Ifagdebnrg-Buckau. 


Pfttlaisohe  Chamotte-  u.  Thonwerke,  A.-G.,  Grün 
Stadt  (Pfals). 


Pfälzische  Chamotte-  u.Thonwerke-A.-6. 

Gränstadt  (Pfalz) 

offeriert: 

la«  hochfeuer«  und  säurefeste  Ohamottesteine 

für  alle  Zwecke  der  chemischen  und  elektrochemischen  Industrie 

insbesondere    für  Soda«,  Sulfat-»  Schwefellues-Röst-Öfen, 

Glovertflrme,  Gay'LussaoApparate  etc.  etc. 

Q  p&yi  A I  if  Af.  Iflsserst  dicht  ■epresste 

4J''  ^  ■  v';^^^-^'^  •':'_  ^■^^*  -■■  ■ — Ä  steine  Illr  Dr6hrohr5f6fl. 

Hoehthonorilerelehe  Steine  mit  Ms  44%  iU  0,  n.  Seier-Ieiel  11. 

Femer: 

la^reinstgewaschenen  Kristallquarzsand  Aber  99^1^%  SiOg, 
rohe,  feinst -geschlänraite  und  gemahlene  Kaolinthone, 

Bolus  etc.  —  laelln-  n.  IlekiMiil»  Ckamettemirtel,  Fenereeant 

Telegnunm-Adresse:  P«UltiM  firllSMA  Pf«lS* 


Soheel  siehe  „W  o  I  f  r  a  m**. 

Sohoel^flOhM  Ortin  siehe  HKupferfarbe n'*. 

Soh^erenlirttolier  siehe  „S  c  h  e  r  e  n  b  r  e  c  h  e  r'*. 


1086  Schetdeapparaie  —  Scherenbrecher. 

SolMldMtpMrikt«. 

Die  Preise  der  Scheideapparate  aus  Steinzeug  sind  unter  „Dekantier- 
ff  e  f  ä  s  s  e"  und  „S  t  a  n  d  g  e  f  ä  s  s  e"  vermerkt.  Scheidetrichter  siehe 
„Trichter**. 

Scheideapparate  liefern: 

DttttielM  Tob*  u.  BttliiMiiff-WtriM,  Akiieafeaell-    1   F.  H.  Mextr,  Haanover-HalBhols. 
•eliAft,   B«rliii-Charlottenoiirg,   Berlinentr.   tZ,   \ 

SohaldewaMer  siehe  „Salpetersflur e". 

Sohallaok  (Zrocca  in  tdbulis).  Auf  den  Zweigen  verschiedener  in  Indien  und 
auf  denSundainseln  einheimischer Gewflchse,  namentlich  der  Ficus  religiosa  und 
indiea,  kommt  der  durch  den  Lebensprozess  der  Gummilackschlldlaus 
OoccuB  lacca  entstehende  Gummilack  (Stocklack)  in  grossen  Mengen 
vor.  Dieses  Harz  enthält  den  Farbstoff  L  a  c  k  d  y  e  (siehe  „Tierische 
Farbstoffe").  Nach  Gewinnung  dieses  Farbstoffes  durch  Ausziehen  mit 
HiO  wird  der  Harzrfickstand  getrocknet,  dann  geschmolzen,  durch  Gewebe- 
oder Drahtgeflecht  geseiht  und  in  dünne  Tafeln,  in  Kuchen  oder  dicke  St&cke 
ausgegossen.  Die  so  erhaltenen  Produkte  bilden  den  Schellack  in  seinen 
verschiedenen  Handelssorten,  die  nach  Qualität  und  Farbe  unterschieden 
werden.  Beim  Erwärmen  erweicht  der  Schellack  leicht  und  lässt  sich  dann 
zu  Fäden  ausziehen;  so  erhält  man  den  gesponnenen  Schellack. 

Man  unterwirft  den  Schellack  auch  wohl  verschiedenen  Reinigungs- 
prozessen, z.  B.  entfernt  man  durch  Kochen  mit  einer  3  %igen  NaiCOs-Lösung 
das  in  dem  Harz  enthaltene  Wachs.  Auch  bleicht  man  ihn  durch  Filtration  über 
Knochenkohle  oder  durch  Alkalihypochlorit.  In  diesem  Falle  wird  er  zuvor 
mit  wenig  Äther  zum  Aufquellen  gebracht,  weil  er  sich  sonst  nach  dem  Bleichen 
nur  schwer  in  Alkohol  lOst.  Eine  klare  Losung  erhält  man  übrigens  von  un- 
reinem Schellack  niemals;  um  ein  voMständig  alkohollösliches  Harz  zu  ge- 
winnen, löst  man  nach  G  r  ä  g  e  r  1  T.  Schellack  in  4  T.  Alkohol  (92  vol.  %) 
und  setzt  allmählich  so  viel  dest.  HtO  zu,  bis  eine  käseartige  Masse  aasgefallen 
ist,  über  der  eine  klare  Flüssigkeit  steht.  Dann  koliert  man,  presst  aus  und 
filtriert;  aus  den  vereinigten  Flüssigkeiten  gewinnt  man  den  reinen  alkohol- 
iöslichen  Schellack,  indem  man  den  Alkohol  abdestiUiert  und  den  Rückstand 
auf  dem  Wasserbade  eintrocknet. 

Um  Schellack  zu  entfärben,  setzt  man  ihm  nach  D.  R.  P.  205  472  Fette 
in  heisser  wässeriger  Emulsion  zu,  worauf  man  diese  durch  Extraktion  oder 
in  anderer  Weise  wieder  entfernt 

Der  Schellack,  der  häufig  mit  Kolophonium  verfälscht  wird,  dient  zu 
Firnissen,  Kitten,  Siegellacken  u.  s.  w. 

Das  Amer.  Pat.  760  541  bezweckt  die  Herstellung  eines  Ersatzmittels  für 
Schellack  zu  Politurzwecken:  Man  kocht  9  T.  100  %iges  KOH  mit  140  T.  HtO, 
setzt  56  T.  in  Alkohol  lösliches  Harz  und  2—^  %  des  Harzgewichtes  Ölsäure 
zu,  reinigt  und  zersetzt  das  abgekühlte  und  verdünnte  Gemisch  dnrch  verd. 
HtiSO«  und  wäscht  und  trocknet  den  erhaltenen  Niederschlag.  —  Ober  künst- 
liche Harze  als  Schellackersatz  vgl.  unter  „Harz  e". 

Die  Schellackpreise  sind  sehr  wechselnd. 

Schellack: 


AUonatr    Wachibletche    O.  m.  b.  II.,     Alto&a- 

Otteown. 
B«ttM4  4  BoMibirf,  Witn  9/1,  UcchtcmtciB- 


O.  Erdmann,  Lei|Ki«-LiiidcBAa  (c^telchQ. 
Fuent  Brot,  h  Co.*  New  York,  Noa.  S  «.  4  StMe 
StTMt  (t.  Im-AalL  S.  IS). 


Kobtrt  BwthoM  CohB  k  Co.,  BcrUn*8ch«neber«, 
AkaiieniU.  Sft. 

Exzelsiormtthlen  für  Schdlack: 

rricd.     Krapp    Akttcmctenaehaft    OranowcA*    Magtlcbarc-Bii^aQ. 

SohertntetclMr.  Diese  ZerUdnerm^esmaschiiie,  von  der  umstehende 
Figur  eine  Ansicht  wiedergibt,  dient  vorzugsweise  zum  Vorbrechen  von 
Mineralien  zäher,  sehniger  Natur,  wie  z.  B.  von  Asphalt-  und  Asbest* 
felsen,  Baryt,  Steinsalz,  Steinkohle,  und  für  manche  chemische  Prodokte, 
überhaupt  für  alle  solche  Materialien,  für  welche  der  Maulbrecher  nicht 
geeignet  ist.  Die  Brecharbeit  wird  hierbei  durch  Gitter  vollzogen,  die 
ans  einzelnen  gezahnten  starken  Stahlstil>en  zusammengesetzt  and  zwischen 


e  Wände  eingebaut  sind  Das  eine  dieser  Oitter  steht  fest,  wfltirend  das 
e  durch  Schubstangen,  die  mit  rotierenden  Kurbeln  in  Verbindung  stehen, 
nea  mit  dem  feststehenden  Oitter  Kemeinsamen  Mitteipuukt  pendelartig 
.nd   her  schwingt,   derart,   dass  die   Stabe  des  schwingenden   Gitters 


'enartig  in  die  Zwischenräume  der  Stabe  des  feststehenden  greifen,  wo- 
1  das  zwischen  die  Oitter  einceworfene  Material  in  Stücke  zermalmt  wird, 
he  dann  durch  die  Citterspalten  hindurchfallen. 

Die  Leistung  eines  Scherenbrechers  betrSgt  je  nach  der  Art  des  Materials 
ilich  4000—8000  kg. 

Asphalt-Scherenbrecher: 

Krupp     AktlcnfKUfduft     C^uaMMrtrk,     Hicdcburg-Buckin. 

Motoren  für  Scherenbrecher: 

IB-Sdiuclurtwerke,    BctIId   SW.    U,   AAu.    PbU  S. 


1038  Schieferöl  —  Schiessbaumwolle. 

Sohieferttl.  Ein  Mineralöl,  das  durch  trockene  Destillation  aus  bitumi- 
nösem Schiefer  (vgl.  ,»$  c  h  i  e  f  e  r  t  e  e  r**)  erhalten  wird.  So  erhält  man  aus 
1000  kg  Schiefer  etwa  135 1  Rohöl  (nebenbei  295 1  Ammoniakwasser  und  59  cbni 
Oase).  Das  Rohöl  ist  dnnkelgrfin  und  durch  das  darin  enthaltene  Paraffin  bei 
gewöhnlicher  Temperatur  haibfest;  oberhalb  80*  C.  ist  es  flüssig.  Das  sp.  G. 
schwankt  zwischen  0,86—0,89.  Man  unterwirft  das  Rohöl  einer  Destillation 
aus  reihenweise  untereinander  verbundenen  Blasen,  wodurch  es  in  O  r  fl  n  - 
n  a  p  h  t  a  (Chreen  naphta)  von  sp.  0. 0,753  und  0  r  fl  n  ö  I  (Oreen  oü)  von  sp.G. 
0,858  getrennt  wird.  Die  Fraktionen  werden  mit  Sflure  und  Lauge  behandelt 
und  nochmals  destilliert.  Hierauf  ist  die  Grflnnaphta  marktfähig,  während  das 
Orflnöl  durch  Fraktionieren  in  leichte  öle  und  schwere  Öle  getrennt 
wird.  Den  schweren  ölen  wird  durch  Kühlen  und  Abpressen  ihr  wichtigster 
Bestandteil,  das  feste  Paraffin,  entzogen,  worauf  das  verbleibende  „B  1  a  u  0  r* 
zu  Schmieröl  verarbeitet  wird. 

Das  D.  R.  P.  159  262  bezweckt  eine  Reinigung  von  Schieferölen,  vor 
allem  von  dem  darin  enthaltenen  S,  und  zwar  besteht  das  Verfahren  darin,  dass 
man  verd.  HtSO«,  dann  Alkali  und  zuletzt  AbCU  auf  die  öle  in  der  Hitze  unter 
Druck  einwirken  lässt.  Nach  der  Behandlung  mit  jedem  einzelnen  dieser 
Reagentien  wird  letzteres  von  dem  öl  getrennt  und  das  öl  gewaschen.  Das 
Verfahren  will  gute  Leuchtöle  liefern. 

Sohlefersoliwari  siehe  „E  r  d  f  a  r  b  e  n". 

Sohleferteer.  Durch  Schwelen  bituminöser  Schiefer  gewonnener  Teer; 
man  schwelt  jetzt  meistens  in  kontinuierlich  arbeitenden  Retortenöfen  unter 
Mitwirkung  von  überhitztem  Wasserdampf.  Die  Destillation  des  Schiefer- 
teers geschieht  dagegen  ohne  Wasserdampf,  und  zwar  teils  mit,  teils  ohne 
Vakuum.  Die  Destlilationsprodukte  sind  etwa  die  gleichen  wie  beim  Braun- 
kohlenteer(s.  d.).  Das  sp.  G.  der  Schieferteere  liegt  zwischen  0,850  und 
0,900;  der  Seh.  P.  ist  sehr  schwankend. 

SohleferwelM  siehe  „Bleifarben". 

Sohlessbanmwolle  (Nitrozetluloser  Trinitrozellulose;  Hexa- 
nitrozellulose;  Pyroxylin).  Die  Zusammensetzung  Ist  nC«HTOi(0 •  NOs)« 
oder  CifHi404(0  .  NOt)«.  Man  erhält  die  Schiessbaumwolle  durch  Nitrieren  von 
Baumwolle  mit  Salpeterschwefelsäure  (vgl.„Nitrleren**).  DieBaumwolle  moss 
ganz  rein,  durch  Behandeln  mit  verd.  NasCOs-Lösung  von  Fett  befreit,  mit  HtO 
ausgewaschen,  am  besten  noch  mit  warmer  verd.  HNOs  behandelt,  wieder  aus- 
gewaschen und  bei  ca.  110*  getrocknet  sein;  ztdetzt  wird  sie  vor  dem  Nitrieren 
auf  einer  Fadenreissmaschine  in  Fäden  zerlegt.  Die  Nitriersäure  besteht  aus 
1  T.  HNO.  (sp.  G.  1,516)  +  3  T.  H>SO«  (sp.  G.  1,842).  Mischung  und  Über- 
führung der  Nitriersäure  in  die  Nitriergefässe  geschieht  wie  bei  Nitro- 
glyzerin (s.  d.).  Früher  nitrierte  man  ausschliesslich  in  viereckigen  guss- 
eisernen,  von  kaltem  HtO  umspülten  Gefässen,  In  welche  man  die  Biumwolle 
mit  einer  Eisengabel  eintaucht,  umrührt  und  nach  bestimmter  Einwirkungsdauer 
auf  einem  über  dem  Gefäss  angebrachten  Rost  ausdrückt.  Jetzt  nitriert  man 
vielfach  auch  in  Btettöpfen  und  vor  allem  in  Nitrierzentrifugen. 

Die  rohe  Schiessbaumwolle  wird  In  Bottichen  wiederholt  mit  kaltem  und 
warmem  HiO  gewaschen,  dann  durch  Kochen  mit  HbO  (früher  benutzte  man 
dazu  CaO,  NaiCOa,  Schlämmkreide)  vom  letzten  Säurerest  befreit  und  schliess- 
lich zentrifugiert.  Dann  zerkleinert  man  die  Schiessbaumwolle  in  Holländern 
(s.  „P  a  p  i  e  r**),  zentrifugiert  nochmals  und  trocknet  endlich  auf  wannen 
eisernen  Platten  bei  40—50®;  letzteres  bietet  mancherlei  Gefahren,  da  die 
Schiessbaumwolle  während  des  Trocknens  häufig  elektrisch  wird.  Deshalb 
setzt  man,  falls  es  die  Beschaffenheit  der  Schiessbaumwolle  oder  die  Art  Ihrer 
Verwendung  (z.  B.  die  Natur  des  daraus  herzustellenden  rauchschwachen 
Pulvers)  erlaubt,  an  die  Stelle  des  Trocknens  das  sogenannte  Alkoholi- 
sieren der  Schiessbaumwolle.  J\ilan  verdrängt  hierbei  das  in  der  Schiess- 
baumwolle enthaltene  Wasser  durch  hochprozentigen  Alkohol,  indem  man  die 
Schiesswolle  In  geschlossenen  Gefässen  unter  Zuhilfenahme  komprimierter 
Luft  bei  einem  Druck  von  mehreren  Atmosphären  mit  Akohol  impräräiert;  der 
überschüssige  Alkohol  wird  dann  durch  hydraulische  Pressung  entfernt 


Schiessöfen  —  Schiesspulver.  1089 

Von  den  zahlreichen  Neuerungen,  welche  Einzelheiten  in  der  Fabrikation 
von  Nitrozellulosen  betreffen,  seien  hier  nur  zwei  erwähnt: 

Nach  dem  D.R.P.  150  319  behandelt  man  zum  schnellen  Entsäuern  und 
Stabilisieren  die  Nitrozellulose  (Schiessbaumwolle,  Kollodiumwolle  u.  dgl.)  in  ge- 
schlossener Zentrifuge  während  der  Umdrehung  mit  gut  entwässertem  ge- 
spanntem Dampf;  durch  diesen  werden  die  unbeständigen  Verbindungen  zer- 
setzt und  mit  dem  Kondenswasser  ausgeschleudert.  Nach  Beendigung  des 
Dämpfens  wird  die  Nitrozellulose,  während  die  Zentrifuge  noch  in  Bewegung 
ist,  zuerst  mit  heissem  und  dann  mit  kaltem  HsO  ausgewaschen. 

Das  Engl.  Pat.  5126  von  1904  erzeugt  Nitrozellulose  in  der  Weise,  dass 
man  die  Baumwolle  bei  einer  Temperatur  von  2—3®  in  5  T.  konz.  HsSOt  mit 
etwa  2^3  %  HNOs  auflöst  und  dann  2  T.  konz.  HNO.  zufügt,  wodurch  die 
Nitrozellulose  in  harten  sandigen  Klumpen  ausfällt;  die  Masse  wird  nach 
einigen  Stunden,  wenn  sie  fest  geworden  ist,  in  einer  Filterpresse  ausge- 
waschen. So  erzeugte  Nitrozellulose  bildet  ein  feines,  nur  langsam  brennendes 
Pulver,  das  selbst  zwischen  Eisen  und  Eisen  nicht  explodiert.  — 

Für  militärische  Zwecke  wird  die  Schiessbaumwolie  meistens  in  k  o  m  - 
primf  ertem  Zustande  verwendet.  In  diesem  Falle  kommt  die  zentrifu- 
gierte,  aber  noch  feuchte  Schiesswolle  zuerst  in  eine  Hebelpresse  und  dann  in 
eine  hydraulische  Presse,  wo  ihr  unter  600  Atm.  Druck  eine  zylindrische  oder 
prismatische  Form  gegeben  wird. 

Gekörnte  Schiessbaumwolle  erhädt  man,  indem  der  aus  den  Hollän- 
dern kommende  Brei  zu  Platten  geformt  und  letztere  zerschnitten  werden.  Die 
KOrner  taucht  man  auf  einen  Augenblick  in  Essigäther,  wodurch  sie  eine  harte 
Oberfläche  erhalten. 

Die  Schiessbaumwolle  zeigt  dem  Aussehen  nach  keinerlei  Unterschiede 
von  gewöhnlicher  Baumwolle;  nur  fühlt  sie  sich  etwas  härter  an  und  ist  nicht 
ganz  so  weiss.  Sie  ist  unlöslich  in  HsO,  Alkohol  und  Essigsäure,  schwer  lös- 
lich in  Äther  und  Aceton,  lOslich  in  Essigäther  und  Nitrobenzol.  Im  losen  Zu- 
stande explodiert  trockene  Schiesswolle  durch  Reibung,  Schlag  und  Stoss, 
ebenso  bei  stärkerem  Erhitzen.  Beim  Erhitzen  verpufft  sie  so  schnell,  dass 
darunter  liegendes  Schiesspulver  nicht  mit  entzündet  wird.  Im  komprimierten 
und  feuchten  Zustand  ist  sie  gegen  Schlag  und  Stoss  unempfindlich  und  brennt 
beim  Entzünden  ohne  Explosion  langsam  ab.  Um  sie  in  diesem  Zustande  zur 
Explosion  zu  bringen,  muss  man  eine  kleine  Menge  trockener  Schiesswolle  in 
die  feuchte  komprimierte  Masse  hineinbringen  und  erstere  durch  Knallqueck- 
stlber  entzünden.  Bei  der  Explosion  liefert  1  kg  Schiesswolle  ca.  850  I  Gase 
(kalt  gemessen);  die  Verbrennungstemperatur  Ist  zu  6000®  berechnet  worden. 

Die  Schiesswolie  findet  Anwendung  als  Füllung  von  Torpedos,  Minen  und 
^ringgranaten  sowie  zu  Sprengungen  in  Bergwerken;  die  Hauptmenge  wird  auf 
rauchloses  Pulver  verarbeitet  (siene  „Schiesspulve r**). 

Schiessbaumwolie : 

Einrichtungen,  Maschinen  und  Apparate  zur  Herstellung  von  Schiess- 
baumwolie: 

J.  L.  Carl  Bckelt,  Berlin  M.  4.  Gebr.    Heine,    Viersen,    Rheinknd    (Sture*    und 

IWedricli    Hecioniuin,   Berlin   BO.    16,    Bracken-  WaaMr-Zentrifugen). 

Hi^anin    eb    (p.   Imente^.  med.     Knii>p     AkÜcngeieUachaft    Onuonwerk, 

Magdd)urg-Buckau. 

8oliieM0fen  siehe  „0  f  e  n". 
SoliieMpiilTer  (Geschosstreibmittel). 

I.  Scirarartpihrir. 

Mischungen  von  Salpeter,  Kohle  und  Schwefel  in  wechselndem  Verhältnis, 
uad  zwar  sind  durchschnittlich  74—78  %  Salpeter,  9—12,5  %  Schwefel  und 
10^16  %  Kohle  vorhanden.  Doch  gilt  dieses  Verhältnis  (Durchschnitt  75  % 
KNOs,  10  X  S  und  15  %  C)  nur  für  das  alte  Militärpulver  und  allenfalls  noch 
far  Jagdpulver,  während  für  Sprengpulver  grössere  Abweichungen  vorkommen, 
und  zwar  schwanken  die  Verhältnisse  dabei  zwischen  60  und  75  %  KNOa,  10 
und  15  %  S,  12  und  21,5  X  C. 


1 


J040  Schiesspulver. 

Als  Salpeter  kommt  nur  KNOs  in  Betracht,  wahrend  NaNOs  zu  hygro- 
skopisch ist.  Der  Salpeter  wird  noch  besonders  raffiniert,  indem  man  ihn  in 
Leimwasser  löst,  den  an  der  Oberfläche  auftretenden  Schaum  abschöpft,  die 
Lauge  auf  45**  B6  eindampft  und  in  Kristallisierpfannen  unter  standigem  Kfihren 
erkalten  lasst.  Der  so  als  Kristallmehl  ausgeschiedene  KNOa  wird  nach  dem 
Abtropfen  durch  Beglessen  mit  Flusswasser  ausgewaschen,  worauf  man  Ihn 
zuerst  auf  Gitterrahmen  und  schliesslich  in  Trockenpfannen  oder  in  Zentri- 
fugen trocknet. 

Als  S  kommt  nur  Stangenschwefel  in  Betracht;  SchwefeSblumen 
sind  wegen  des  Gehaltes  an  SOs  untauglich.  Den  Stangenschwefel  reinigt  man 
entweder  durch  Destillation  oder  durch  Schmelzen  und  darauf  folgendes  F/I- 
trieren  durch  Gaze. 

Die  Kohle  muss  porös  und  leicht  entzündlich  sein  sowie  schnell  unter 
Zurficklassung  von  wenig  Asche  verbrennen.  Diesen  Anforderungen  entspriclzt 
am  besten  die  Kohle  verschiedener  Laubhölzer,  namentlich  Faulbaum, 
Else,  dann  Hasel,  Weide;  auch  Pappel,  Linde,  Weinrebe, 
Kornelkirsche,  Taxus  u.  a.  werden  benutzt.  Die  Verkohlung  ge- 
schieht in  geschlossenen  eisernen  Zylindern;  das  Produkt  ist  um  so  leichter 
entzündlich,  also  für  die  Pulverfabrikation  um  so  geeigneter,  je  niedriger  die 
Verkohlungstemperatur  gehalten  wird.  Bei  270*  C.  erhalt  man  die  rötliche 
bis  rotbraune  sogenannte  Rotkohle,  wahrend  von  340*  an  Schwarz- 
kohle entsteht.  Steigt  die  Temperatur  bei  der  Verkohlung  über  430*,  so  ist 
das  Produkt  für  die  Pulverfabrikation  untauglich. 

Das  Zerkleinern  der  Bestandteile  des  Schwarzpulvers  geschieht  in  Trom- 
meln, Kugelmühlen  oder  auf  Kollergangen,  und  zwar  pulvert  man  den  Salpeter 
für  sich  oder  mit  Kohle  zugleich,  ebenso  den  Schwefel  mit  Kohle  zusammen, 
worauf  die  Mischung  in  grossen  Ledertrommeln  unter  Beigabe  von  Pockholz- 
kugeln  gemischt  wird.  Vielfach  mischt  man  auch  unter  Zuleitung  von  Wasser- 
dampf und  trocknet  den  entstandenen  Brei  in  Pfannen.  Geschieht  das  Zer- 
kleinern in  Kollermühlen,  so  schliesst  sich  das  Mischen  gleich  daran,  wobei  das 
Gemisch  mit  2—4  %  HtO  angefeuchtet  wird. 

Der  so  erhaltene  Pulversatz  wird  in  Vorbrechapparaten  zerkleinert  und 
dann  mittels  eines  Walzwerkes  oder  neuerdings  häufiger  mittels  hydraulischer 
Pressen  gedichtet.  Man  steigert  den  Druck  allmählich,  bis  derselbe  etwa 
25 — ^30  kg  auf  1  qcm  beträgt.  Der  gedichtete  Pulverkuchen  muss  nun  vor  dem 
Trocknen  gekörnt  werden,  und  zwar  geschieht  dies  in  Körnmaschinen,  die 
mit  Sieben  oder  geriffelten  Walzen  arbeiten.  Die  Pulverkörner  werden  nach 
der  Grösse  sortiert  und  dann  auf  Horden  getrocknet.  Schliesslich  poliert 
man  das  Pulver,  indem  man  die  Körner  in  ledernen  Trommeln,  Rollfässem  oder 
sacken  rotieren  lasst  (vielfach  unter  Zusatz  von  etwas  Graphit).  Das  polierte 
Pulver  wird  durch  ein  Flügelrad  entstaubt  und  schliesslich  nochmals  sortiert. 

Das  für  Geschütze  benutzte  prismatische  Pulver  wird  durch  Kom- 
pression des  feuchten  Pulverkuchens  mittels  hydraulischer  Pressen  in  Formen 
dargestellt. 

Neuerdings  ist  man  bestrebt,  das  teuere  KNOs  durch  den  billigeren  nnd 
Sauerstoff  reicheren  Natronsalpeter  trotz  der  grossen  Hygroskopizität  des 
letzteren  zu  ersetzen.  Nach  dem  Engl.  Pat.  17  626  von  1901  verwendet  man 
sehr  gasreiche  Steinkohle  neben  NaNOt  und  Schwefel  und  nimmt  die  Her- 
stellung unter  Zusatz  von  Gasolin  und  heissem  HtO  vor  (?).  Nach  dem  Russ. 
Priv.  7541  soll  ein  Schwarzpulver  bestehen  aus  69  T.  NaNOi,  5  T.  KNOi,  10  T. 
S,  15  T.  Steinkohlenteer  und  1  T.  Kaliumbichromat;  der  Teer  schützt  dabei  vor 
Feuchtigkeit. 

11.  Rficlitcliwaclie  (raichifM)  Pilvtr. 

Die  rauchschwachen  Pulversorten  verdanken  ihre  Entstehung  der  Forde- 
rung, Geschosstreibmittel  zu  erhalten,  die  das  Schwarzpulver  an  Triebkraft 
übertreffen,  bei  kleineren  Geschossen  eine  mindestens  gleiche  lebendige  Kraft 
wie  früher  mit  grösseren  erzielen  lassen,  den  Geschossen  eine  möglichst  ge- 
streckte Flugbahn  und  möglichst  grosse  Schussweite  verleihen;  schliessiicli 


Schiesspulver.  104 1 

sollte  der  störende  Rauch  des  Schwarzpulvers  beseitigt  oder  doch  möglichst 
vermindert  werden. 

Man  kann  die  heute  benutzten  rauchlosen  Pulversorten  in  3  Gruppen 
teilen,  nämlich  in  die  Schiesswollpulver,  die  Nitroglyzerin- 
pul v  e  r  und  die  P  i  k  r  a  t  p  u  1  V  e  r. 

Bei  der  ersten  Gruppe  wird  möglichst  vollkommen  nitrierte  S  c  h  t  e  s  s  - 
bäum  wolle  (s.  d.)  in  Holländern  gemahlen,  ausgewaschen,  getrocknet  und 
in  Azeton  oder  Essigäther  oder  aber  vorzugsweise  in  einer  Alkohol-Ather- 
nischung  gelöst.  Hierbei  erhält  man  eine  gelatineartige  Masse,  die  in  Knet- 
iiaschinen  innig  durchgeknetet  und  dann  in  einem  Kalanderwalzwerk  zu 
Annen  durchscheinenden  Platten  ausgewalzt  wird.  Die  Platten  werden  ge- 
rocknet  und  dann  zu  viereckigen  Plättchen  zerschnitten;  In  andern  Ländern 
tanzt  man  auch  linsenförmige  Scheibchen  aus  den  Platten.  Die  Kanten  der 
lättchen  oder  Körner  werden  nach  nochmaligem  Trocknen  durch  Rollieren 
it  Graphit  abgeschliffen.  Einzelheiten  des  Verfahrens  werden  geheim  ge- 
ilten; auch  kommen  mannigfache  Abweichungen  vor.  So  wird  beispielsweise 
(S  Plastomenit  durch  Lösen  von  Schiessbaumwolle  bezw.  Holznitro- 
llulose  in  Nitrotoluolen  unter  Zusatz  von  Ba(NOs)>  und  KaCrtOr  erhalten. 

Die  der  zweiten  Gruppe  angehörenden  rauchschwachen  Pulversorten 
ben  Sprenggelatine  (s.  unter  „Dynamit e")  zur  Grundlage:  Man 
seht  Kollodiumwolle  (s.  d.)  mit  Nitroglyzerin  (s.  d.)  im 
kuum  bei  6—8®  C,  presst  oder  zentrifuglert  das  überschüssige  Nitroglycerin 
und  erwärmt  dann  das  Gemisch  allmählich  (zuletzt  unter  Wasser)  auf  60  bis 
,  wobei  die  Mischung  gelatineähnlich  wird.  Man  entfernt  in  Pressen  bei  der 
eben  Temperatur  das  Wasser  und  walzt  die  Masse  zu  papierdfinnen  Platten 
.  die  entweder  direkt  zu  quadratischen  Blättchen  zerschnitten  oder  aber 
ch  Zusammenwalzen  vieler  Platten  zwischen  erwärmten  Walzen  und  nach- 
ges  Schneiden  zu  Würfeln  von  9,5—20  mm  Seitenlänge  geformt  werden, 
artiges  rauchloses  Würfelpulver  führt  den  Namen  B  a  1 1  i  s  t  i  t.  Das  der 
immensetzung  nach  gleiche  F  i  1  i  t  besteht  aus  Fäden  quadratischen  Quer- 
Ittes,  die  0,5 — 1  mm  dick  sind.  Beim  C  o  r  d  1 1  wird  nicht  Kollodiumwolle 
'endet,  sondern  Schiessbaumwolle,  die  In  Azeton  gelöst  und  dann  mit 
pg]yzet\n  gemischt  wird;  Beimengungen  wie  Graphit  u.  s.w.  machen  das 
Isch  explosionsträger.  — -  Nach  dem  D.  R.  P.  141  314  löst  man  Hexanitro- 
lose  in  heissem  Benzol  und  setzt  Nitroglyzerin  hinzu;  auch  kann  man  ein 
seh  der  Hexan! trozellulose  mit  Trinitrobenzol  verwenden  und  das  Ganze, 
lern  man  es  durch  Eingiessen  In  heisses  Benzol  amorphisiert  hat,  in 
^lyzerin  lösen. 

\ls  Pikratpulver  endlich  bezeichnet  man  Gemische,  deren  Grund- 
as  K'  oder  NH^-Salz  der  Pikrinsäure  Ist.  Diese  äusserst  explosiven, 
>eii  Nadeln  kristallisierenden  Salze  werden  mit  KNOs  (häufig  ausserdem 
>hle)  gemischt,  wozu  die  Masse  angefeuchtet  wird.  Den  Satz  presst  man 
ilisch,  körnt,  sortiert  durch  Sieben,  poliert  und  trocknet.  Mit  zu  den 
yulvern  zu  zählen  sind  die  Abkömmlinge  des  der  Pikrinsäure  homologen 
i  trokresols  CtH4(OH)(NOs)3,  die  allerdings  meistens  nicht  als  Ge- 
treibmittel  sondern  als  Sprengstoffe  Verwendung  finden.  So  ist  der 
Stoff  C  r  e  s  y  1 1 1  e  geschmolzenes  Trinitrokresol  und  der  E  c  r  a  s  i  t 
nmoni  umsalz. 

jhJJose  andere  Geschosstreibemittel  haben  bisher  praktische  Bedeutung 
rIanRt;  sehr  vieles  auch,  was  in  den  zahlreichen  neuen,  auf  rauch- 
te Ruiversorten  sich  beziehenden  Patentbeschreibungen  niedetgelegt 
nie  hier  nicht  berücksichtigt  werden. 

uctischivache  Pulversorten: 

-^Diuiltische  Sprengstoff •Aktien-GeeellBchaft,  Zentral-Bureau,  Berlin  W.  0. 

ichloses  Jagdpulver: 

c       ICasloch    a.    Main,    G.    in.    b.    H.,    Hasloch  a.  Main. 

iess^volle: 

»x-ov^^s^off-Akt.-Ocs.,   Hamburg. 

er   VII.  66 


]^042  Schiffchen  —  Schlackenzement. 

Einrichtungen  und  Maschinen  zur  Herstellung  von  Schwarzpulver  und 
rauchschwachem  Pulver  bauen: 

J.  L.  Oorl  Eckelt,  Berlin  N.  4.  |   Fried.     Krupp     Aktiengeaellachaft     Onnonwerk. 

O.  O.  Haobold  jr.,  Ohenuütx  (Stchsen).  |       Magdeburg-Buckau. 

Bohlffohen  (Qlühschiffchen)  siehe  „Elementaranalys e'*. 
Bohilder. 

Kastenschilder  von  emailliertem  Eisen  in  verschiedenen  Formen: 

Länge     .     .     .    6 — 7,5        8—12,5         13 — 17,5  cm. 

Stück     .     .     .      0,35  0,40  0,45      Mk. 

Ein    Doppelrand    erhöht    den    Preis    um  3  Pf.  pro  Stück.     Bei    Entnahme    von 

100  Stück   10  %  billiger. 
Kastenschilder  von  Porzellan  in  verschiedenen  Formen: 

Länge    ...    6,5  9  12  14,5  17    cm. 

Stück     .    .    .  0,40  0,45  0,50  0,60  0,70  Mk. 

Balkenschrift  1 

Schwarz  mit  weisser  Schrift  >  Stück  10  Pf.  mehr. 

Ein  farbiger  Rand  ) 

Aushängeschilder    von    Porzellan,    in    ovaler  Form,   zum  Aushängen 

an  Gefässe,    für  Säuren,    öle,    Säfte  u.  s.  w.    mit    eingebrannter  Schrift, 

8  cm  breit      Stück    Mk.  0,6U 

Koliertuchschildchen    von  Porzellan   oder   emaill.  Eisen   mit  Schrift, 

mit  1  oder  4  Löchern Stück       „    0,30 

Schilder: 

Vereinigte  Lauaitzer  GlMwerke  A.G.,  Abt.  Wnrmbrunn,   Quilita  &  Co.,   Berlin  NW.  40,   Heidc- 
Btrane  66/67. 

Schlacken.  Bei  den  meisten  Schmelzprozessen  von  Erzen  entstehende 
glas-  oder  emailartige  Abfalle,  die  meistens  eine  Verbindung  von  SiOi  mit  ver- 
schiedenen Basen  darstellen  (Silikatschlacken)  oder  aber  Metalloxyde 
mit  untergeordnetem  Gehalt  an  SiOi  sind.  Die  Schlackenbildung  schützt  die 
beim  Schmelzprozess  durch  die  Einwirkung  von  Reduktionsmitteln  gebildeten 
Metadle  vor  erneuter  Oxydation. 

Die  Schlacken  werden  in  mannigfacher  Weise  verwendet,  wobei  ihre 
verschiedene  Struktur,  Härte  u.  s.  w.  mit  massgebend  sind.  Sauere  (SiOs- 
reiche)  Schlacken  formt  man  zu  Bau-  und  Pflastersteinen  (Schlacken- 
steinen), wie  man  anderseits  solche  durch  Mischung  zerkleinerter  Schlacken 
mit  gebranntem  Kalk  herstellt;  ferner  wird  gepulverte  Schlacke  an  Stelle  des 
Sandes  zur  Mörteibereitung  und  zur  Formerei  benutzt  wie  anderseits  zur 
Qlasfabrikation.  Hochofenschlacken  (siehe  unter  „Roheisen*')  werden 
zur  Darstellung  von  Zement,  Kitt,  Alaun  und  als  DQnger  verwendet.  Die 
früher  als  Wärmeschutzmittel  (Isoliermittel)  benutzte  Schlackenwolle, 
die  man  durch  Einblasen  von  Luft  oder  gespanntem  Wasserdampf  in  noch 
fjüssige,  dem  Hochofen  entstammende,  nicht  zu  basische  Schlacke  als  fein- 
fädlge,  watteähnliche  Masse  erhielt,  wird  neuerdings  kaum  mehr  dargestellt. 
Dagegen  benutzt  man  ähnliche  Verfahren  zur  Abkühlung  flüssiger  Schlacke 
unter  Erzielung  von  körnigem  Out.  Bei  der  Oberführung  der  flüssigen 
Schlacke  in  den  festen  Zustand  bedient  man  sich  zur  Wärmeentziehung  ent- 
weder gasförmiger  Körper  (Luft  oder  Wasserdampf)  oder  Flüssigkeiten 
(Wasser)  oder  endlich  fester  Stoffe  (gekühlter  Metallflächen).  Zahlreiche 
Verfahren  dieser  Kategorien  sind  unter  Patentschutz  gestellt.  —  Viel  Schlacke 
wird  heute  auf  Schlackenzement  (siehe  „Z  e  m  e  n  f  *)  verarbeitet. 

Die  als  Düngemittel  wichtige  Thomasschlacke  ist  das  Abfalb- 
produkt  der  Birnenprozesse  bei  der  Flusseisendarstellung  (s.  den  Artikel 
„F 1  u  s  s  e  i  s  e  n").  Die  Verarbeitung  der  Thomasschlacke  für  Dungzwecke 
ist  im  Artikel  „D  ü  n  g  e  m  i  1 1  e  1 ,  k  ü  n  s  1 1  i  c  h  e**  erörtert. 

Schlacken-Orantüations-Anlagen,    Einrichtungen    für   Thomasschlacken- 
mühlen und  Einrichtungen  zur  Verarbeitung  me&llhaltiger  Schlacken: 

Fried.     Krupp     AktiengefleUschaft     GruBonwerk,    Magdcburg-Buckau. 

Schlackenzement  siehe  „Z  e  m  e  n  t*'. 


Schlaglot  —  Schläuche. 


1048 


Schlafflot  siehe  „Löten**. 

Solilaffmtl]ile&  siehe  „Desintegratore n*'. 

Sohlangren  (Rohrschlangen)  siehe  „Heizschlangen"  und  „K  ü  h  1  - 
lange  n". 

Sohlämmapparate  siehe  „B  o  d  e  n". 

Bohl&nohe. 

Gummischlauche  siehe  „Kautschukfabrikat  e''. 

Olouth,  BheiB.  GamndwarenfabTik m.b.H.,    KSIii*Nippef. 

Metallumflochtene  Schläuche,  auf  50  Atm.  geprüft,  für 
pf,  Wasser,  Säuren  oder  Luft.  Der  Zweck  ist  bei  der  Bestellung  an- 
ben. 


MetaUiixnflochiene 
Snmiiiischläache  für  Dampf. 

MeUllumflochtene  Gnmmischlänche 
fnr  Wasser. 

mit  iim«ii  freiliegender  Spirale. 

Mit  innen  freiliegender  Spirale. 

lerer 

Wand- 

Ptoic 

Wan/I. 

ZiJil  der  Umflecbtungen 

irch- 
issei 

tTBI1U~ 

starke 

für  I  m 
Bfflc 

stiirke 

imal                  amal 

3  mal 

um 

Preis  fiir  X  m  in  Mk. 

8 

6,5 

6,06 

4 

3,28 

4,58 

5.94 

LG 

6,5 

6,30 

4 

3,66 

5,04 

6,50 

13 

7.5 

9,34 

4 

4,42 

5,92 

7,48 

15 

8,5 

11,66 

4 

4,88 

6,46 

8,08 

16 

9 

12,24 

4 

5,08 

6,70 

8,36 

19 

9 

14.38 

4,5 

6,52 

8,48 

10,54 

>0 

9 

15,06 

4,5 

6,82 

8,82 

10,92 

>2 

9 

16,60 

4,5 

7,28 

9,40 

11,56 

>5 

9 

17,54 

5 

8,78 

11,04 

13,40 

>6 

9 

18,02 

5 

9,02 

11,34 

13,74 

>8 

9 

19,02 

5 

9,56 

11,96 

14,42 

JO 

10 

22,32 

5 

10,14 

12,68 

15,28 

)2 

10 

23,50 

5,5 

11,82 

14,68 

17.90 

35 

10 

25,12 

5,5 

12,68 

15,70 

18,H0 

J8 

10,5 

28,40 

5,5 

13,56 

16.70 

19,96 

iO 

10,5 

29,48 

5,5 

14.12 

17.88 

20,72 

i2 

10,5 

30,70 

6 

15,98 

19.48 

23,10 

15 

10,5 

32,32 

7 

19,62 

23.54 

27,60 

i8 

11,5 

35,96 

7 

20,80 

25.02 

29,26 

30 

11,5 

37,80 

8 

24,44 

28,98 

33,62 

bl 

12 

41,12 

8 

24,86 

29,44 

34,12 

bb 

12 

43,64 

8 

26,40 

31,22 

36,12 

50 

12 

46,84 

9 

31,82 

36,98 

42,24 

65 

12 

50,10 

9 

34.14 

39,70 

45,34 

70 

13 

57,98 

10 

40,30 

46,20 

52,24 

75 

13 

61,38 

10 

42,76 

48,94 

55,20 

BO 

18 

64.72 

11 

49,50 

56,04 

62,66 

85 

13,5 

70,96 

11 

52,32 

59,26 

66,26 

90 

13,5 

74,58 

12 

59,74 

67,01 

74,40 

Biegsame  Metallrohre  ohne  Naht  (D.  R.  P.  83  341);  die  Bieg- 
feeit  wird  durch  Einwalzen  schraubenförmig  gewundener  Wulste  her- 
2llt.  Die  biegsamen  Metallrohre  sind  elastisch,  absolut  dicht,  sehr  wider- 
dsfähig  (auch  beim  Gefrieren  einer  eingeschlossenen  Wassersäule).  Sie 
en  sich  zur  Fortleitung  von  Leuchtgas,  Luft,  Flüssigkeiten 

Dämpfen,  ferner  infolge  ihrer  grossen  Aussenfläche  (das  dreifache 

60* 


1044 


Schleifmittel  —  Schleudermühlen. 


eines  glatten  Rohres  von  gleichem  innerem  Durchm.)  zuHeiz-undKttlil- 
zwecken. 


rer 
esser 

1 

Gewicht 

Meter 

3 

Betriebsdruck 

Preis 

S 

1 

^^i>^ 

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§    9 

Inner 
Durchm 

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Atm. 

Atm. 

Atm. 

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Mk. 

Mk. 

Mk 

6 

10,2 

0.3 

0,12 

180 

50 

■^"" 

— 

3,20 

— 

8 

13 

0,3 

0,15 

140 

50 



3,60 

— 

10 

19,2 

0,5 

0,35 

170 

22 

120 

155 

4,80 

4,80 

1,70 

3.4" 

12 

22,2 

0,5 

0,41 

220 

20 

100 

140 

5,60 

5,60 

1,70 

3,4t' 

15 

28,5 

0,6 

0,63 

240 

18 

90 

120 

6,50 

6,85 

2,85 

4,70 

20 

36,5 

0,6 

0,82 

250 

12 

60 

100 

8,00 

8,40 

2,80 

5,60 

25 

42,2 

0,7 

1,24 

280 

9 

50 

90 

10,00 

10,50 

3.10 

6,2«> 

25 

42,6 

0,9 

1,44 

280 

11 

55 

95 

11,00 

11,55 

3,10 

6,Ä' 

30 

51,5 

0,8 

1,65 

320 

7 

45 

80 

12,00 

12,60 

8,85 

»7  "/i 

35 

58,5 

0,8 

2,00 

380 

7 

40 

70 

14,00 

14,70 

4,20 

8,4*J 

40 

62,6 

0,8 

2,34 

350 

6 

35 

60 

15,60 

16,40 

4.45 

8,9(» 

45 

68,2 

0,8 

2,40 

370 

6 

35 

50 

17,20 

18,00 

4,45 

8,9Ö 

50 

73 

0,8 

2,51 

400 

5 

30 

45 

19,00 

20,00 

4,80 

9,6*} 

60 

86 

1,2 

4,46 

900 

8 

30 

40 

32,00 

33,60 

5.70 

11,40 

70 

96 

1,2 

5,40 

1000 

7 

25 

35 

40,00 

42,00 

5,85 

11.7U 

80 

107 

1 

4,85 

750 

5 

20 

30 

43,00 

45,00 

6,15 

12,30 

SoUelfmittel  siehe  „Metall-,  Putz-,  Polier-  u.  -Schleif- 
mitte r*. 

Soblempe.  Man  versteht  darunter  die  durch  Destillation  vom  Alkohol 
befreite  Maische  (siehe  „S  p  i  r  i  t  u  s*').  Die  Zusammensetzung  siehe  unter 
„Futterstoff  e".  Dort  ist  auch  darauf  hingewiesen,  dass  man  die  Schlempe 
zur  Konservierung  und  zur  Befreiung  von  dem  erössten  Teil  des  HsO  zuerst  zu 
einem  Brei  eindickt,  dann  in  eine  mehlartige  Masse  verwandelt  und  letztere 
in  besonderen  Trockenapparaten  trocknet. 

Abgesehen  von  dieser  Verwendung  als  Viehfutter  benutzt  man  die 
Schlempe  aSs  Ausgangsmaterial  zur  Gewinnung  von  Pottasche  (s.  d.)-  In 
diesem  Artikel  ist  die  Art  und  Weise,  wie  man  die  dünne  Schlempe-Flüssigkeit 
für  diesen  Zweck  weiter  behandelt,  eindampft,  trocknet  und  schliesslich  ver- 
kohlt, angedeutet;  das  Verkohlen  geschieht  in  einer  Retorte  mit  überhitztem 
Dampf,  Die  so  erhaltene  Schlempekohle  wird  durch  Einblasen  von 
nassem  Dampf  zerbröckelt. 

Das  D.  R.  P.  149  538  bezweckt  die  Herstellung  leichtverdaulicher  Schlem- 
pen. Zu  diesem  Zwecke  werden  die  vergorenen  Maischen  in  verschlossenen 
Oefässen,  um  Alkoholverlust  zu  vermeiden,  so  lange  auf  einer  Temperatur  vob 
30—36^  C.  gehalten,  bis  die  Selbstverdauung  der  Hefe  eingetreten,  die  Peptase 
aus  der  Hefezelle  ausgetreten  ist  und  eine  ausreichende  Auflösung  der  Ei- 
weissstoffe  der  Maische  selbst  stattgefunden  hat.  Hierzu  ist  eine  Zeit  bis  zu 
12  Stdn.,  in  Maischen,  welchen  die  Hauptmenge  der  Hefen  entnommen  ist,  eine 
Zeit  bis  zu  24  Stdn.  erforderlich.  Durch  Bewegung  der  Maische  mittels  eines 
RUhrers  kann  diese  Arbeit  der  Hefe  unterstützt  werden. 

Schlempekohleöfen : 

Willy  Manger,  Ingcnicxirges.   m.  b.  H.,  Dresden.    |   Th.    KnOsel,    Ziviling.    Neustadt,    Wcatpr. 

Sohlendermanchlnen  siehe  „Zentrifuge  n*'. 

Cxebr.  Heine,  Viersen,  Rheinland  (Zentrifagen). 

BohlendermtUilen  siehe  „Desintegratore n''. 


Schlichtmittel 


Schmelzen. 


1045 


SohUohtmlttel: 

E.    Bernard   k  Cle.,   Mfilhanflen   (EIb.).  j    Louis  Blimier,   Zwickau  i.  S. 

Sohmalte  (Smalte)  siehe  „Kobaltfarben''. 
SohniAls  siehe  „Schweineschmal  z". 

Sohmalstfl.  Unter  dieser  Bezeichnung  gehen  verschiedene  Produkte, 
z.  B.  das  Olein  des  Schweineschmalzes,  das  in  letzterem  durch  Pressen  von 
den  starren  Fettteilen  (P  a  1  m  i  1 1  n  und  Stearin)  getrennt  werden  kann;  es 
kommt  auch  als  S  p  e  c  k  0 1  oder  L  a  r  d  0 1  in  den  Handel  und  dient  zu  Seifen, 
Pomaden  sowie  als  Schmiermittel. 

Ferner  bezeichnet  man  als  Schmalzöl  ein  aus  Rflböl  durch  Behandeln 
mit  Lauge  und  überhitztem  Wasserdampf  gewonnenes  goldgelbes  klares  Ol, 
das  als  Schmiermittel  sehr  geschätzt  ist. 

Meyer  Oohn,   HaimoTer. 

Sohmels^n. 

Schmelz-  bezw.  Gefrierpunkte  verschiedener  Körper. 


Alkohol  (Äthylalkohol)  . 

Alnminiiim 

Azmnoxiiak  •  •  •  •  . 
Amlin      •••••. 

Anthrazen 

AnthrachJnon    •    •    •     . 

Antimon 

Antipanin 

Benziditt  •••••. 
Benzoeiänie .  •  •  •  . 
Benzol      •••••• 

Blei 

Brom  ••••••• 

Bronze      •••••• 

Chloralhydrat     .... 

Chlorofonn 

Diphenylamin  .  .  .  . 
Eisen: 

GusseiscDf  grau  .  .  . 
„  weiss 

Stahl 

Eisessig 

Glas 

<^ld 

Jod 

Jodoform 

Kadmium 

Kalium 

Kampfer 

Kautschuk 

Kobalt 


|l 


—  13') 
+  625 

—  75 

—  8 
+  213 
+  273 
+  432 
+  113 
+  122 
+ 121,4 
+  6 

+  328 
-7.3 
+  900 
+  57 
■«-7 
+  64 

+  1200 
+  1100 
+ 1300—1400 

+  17 
+ 1000—1200 
+  1072 
+  114 
+  82 
+  320 
+  62,5 
+  175 
+  112 
+  1400 


Kupfer     .    . 
Magnesium    . 
Menthol   .     . 
Naphtalln 
o^Naphtol     . 
/9-Naphtol     . 
Natrium   •     • 
Nickel      .     . 
Nitio^yzerin 
Panffin    .     . 
Phenol     .     . 
PhosphoTt  weiss 
Pikrinsäure   . 
Platin  .     .     . 
Pyrogallol     • 
Quecksilber  . 
Resorzin  •     • 
Rübol .     .    • 
Schwefel  .     . 
Schwefeldiozyd 
Silber  .     .     . 
Stearin     .     . 
Teipentin 
Wachs,  gelbes 
Walrat     .     . 
Wasser: 
dest.  • 


Wismut 
Zink     . 
Zinn     . 


+ 1082 
+  750 
+  42 
+  79-80 
+  94 
+  122 
+  96 
+  1600 
+  8—11 
+  36—76 
+  41 
+  44,2 
+  122,6 
+  1776 
+  115 
-39 
+  110 

—  3—4 
+  109 

—  76 
+  968 

+  43—60 

—  10 
+  62,6 
+  49 

0 
-2,6 
+  269,2 
+  417,6 

+  231.7 


Vgl.  auch  den  Artikel  „Metall  e*'. 

Apparate  zur    Schmelzpunktbestimmung. 

Bestimmungsapparate  nach  Anschütz  &  Schulz Stück  Mk.3,50 

Schmclzpunkts-Bestimmungskolben „       „    0,50 

Schm«Izpunkts-Bestimmungskolben,  neu  nach  Houben     .    .      „       ,,    3,50 
Stative  zu  Schmelzpunktskolben  nach  B  i  s  c  h  o  f  f,  kompl.  mit  Doppelbrenner,     ,,       „  30,00 
Schmeizpunkts-BestimmungsrÖhrchen,   60  mm  lang,   an  einem  Ende  zu- 
gcschmolzen 100     ^       „    0,65 


1046  Schmelzfarben  —  Schmiennittel. 

Schmelzkessel  siehe  „K e s s e T*. 
Schmelzöfen  siehe  „0  f  e  n**. 
Schmelztiegel  siehe  „T  i  e  g  e  V\ 

Tongefässe  zum  Schmelzen  liefern: 

DeutKfae  Ton-  u.  Bteinseoff-Werke,  AktiengesellMluift,  Berlin^CRurlottenburg,  Bcrlinentr.  S3. 

Bohmelsfarbeii  siehe  ,,0  1  a  s  f  a  r  b  e n'*  u.  ,,P  o  r  z  e  1 1  a  n  f  a  r b  en". 

Dr.  B.   JOrgensen,   Prag-Weinberge. 

Bohmelxfflas  siehe  ,»E  m  a  i  I". 
Schmelxtffen  siehe  „0  f  e  n''. 
Sohmiedeeisen  siehe  ,,E  i  s  e  n''. 

Schmiermittel.  Von  flüssigen  Schmiermitteln  sind  als  wichtig  :d 
nennen  zuerst  die  ve  getabilischen  öle,  wie  RflbOl,  Bauin&l. 
Baumwollsamenöl  u.  s.  w.,  ferner  die  Mineralöle  sowie  weitei 
Teer  öle  und  HarzOle.  Als  konsistente  Schmiermittel  kommen  Talg 
Vaseline,  Seife,  letztere  auch  in  Mischung  mit  verschiedenen  flüssigen 
Schmiermitteln  zur  Verwendung. 

Die  eigentlichen  fetten  Ole,  also  vegetabilische  und  animalische  Schmlti- 
mittel  sind  teurer  als  die  Mineral&le;  auch  oxydieren  sie  leichter  an  der  Lnft 
und  greifen  die  Metalle  eher  an.  Diesen  Nachteilen  gegenüber  steht  der  Vor- 
teil, dass  sie  bei  höherer  Temperatur  die  reibungsvermindemde  Schlflpfn'glceit 
länger  behalten  als  Mineralöle  von  gleichem  sp.  U.  Deshalb  werden  die  fetten 
öle  zur  Schmierung  erhitzter  Maschinenteile  den  Mineralölen  vorzuziehen  sein. 
Besonders  bewährt  haben  sich  Mischungen  fetter  Ole  mit  Mineralölen. 

Die  Mineralöle  sind  in  besonderem  Artikel  behandelt;  siehe  dort 
auch  die  zu  ihrer  Prüfung  im  besonderen  dienenden  Flammpunktsprflfer. 

Ebenso  sind  die  Harzöle  gesondert  erörtert.  Über  Teeröle,  die  yer- 
wendung  als  Schmiermittel  finden,  vgl.  die  Artikel  „Holzteer**,  „Stein- 
kohlen teer"  und  „Schieferör.  Über  konsistente  Schmiennitfcl 
unterrichten  die  Artikel  „T  a  1  g",  „Tran  e**  und  „V  a  s  e  1  i  n  e". 

Die  sog.  W  a  g  e  n  f  e  1 1  e  (s.  d.)  werden  durch  Einkochen  von  Mineralöl 
mit  Kalk  zu  einer  weichen  butterartigen  Masse  dargestellt;  vielfach  wird  dabei 
das  Mineralöl  mit  Teeröl  gemischt. 

Auch  der  0  r  a  p  h  i  t  ist  ein  viel  gebrauchtes  Schmiermittel.  Besonders 
wird  er  jetzt  in  einer  von  Acheson  dargestellten  neuen  Modifikation,  als  so- 
genannter „entflockter"  Graphit,  als  welcher  er  sich  aus  Mischungen  mit  Ol 
nicht  wieder  absetzt,  als  Maschinenschmiermittel  in  immer  steigendem  Masse 
benutzt.    Vgl.  unter  „O  r  a  p  h  i  f. 

Untersuchungsapparate  für  Schmiermittel. 

Thermo-Aräometer,    geeicht,    für   Mineralöle,    nach    den  Vorschriften 
der    Eichnngskommission,    bestehend    aus    6   Spindeln,    um£sissend    den 

Zwischenraum  0,610—0,840.     Der  ganze  Satz  in  Etui Mk.  7M 

Dazu  einzelne  Thermo- Aräometer Stück     ^    ^^'^ 

Pyknometer  für  genaue  Bestimmungen.     Kölbchen  mit  eingeschliffenem  Thermon^^^^ 
in  Va^  geteilt,  mit  eingeblasenem  Steigrohr  und  aufgeschlifTener  Kappe: 

Inhalt    ....      50  75    ccm. 

Preis     ....    2,50  3,00  Mk. 

Pyknometer  nach  Sprengel  filr  feste  Fette Stück   Mk.   J-'^' 

Apparat   zur   Bestimmung  des  Gefriervermögens  von  Fetten,    ölen  und 


Mineralölen,  kompl n 

Dazu  KiQtethermometer  von  —25  bis  20®,  in  V«*^  geteilt  .    .    Stück  » 

Vorrichtung    zur    titrimetrischen    Bestimmung    der  freien  Säure, 

kompl.  Apparat r. 


Schmirgel  —  Schokolade.  1047 

Autoklav-Einrichtung  zur  Bestimmung  der  ZersetzUchkeit  von  ölen  durch  ge- 
spannten Wasserdampf  und  des  Angriffsvermögens  der  mit  Wasserdampf  be- 
handelten öle  auf  Gusseisen: 

a)  Autoklav,  20  Atm.  Arbeitsdruck,  innerer  Durchm.  des  Kessels  12  cm, 
innere  Tiefe  20  cm,    mit  Sicherheitsventil,    mit  starkem    Stahlbügel, 

mit  Zentralschraube,  mit  Schraubenschlüsseln Mk.  120,00 

b)  Reguliermanometer,  selbsttätig Mk.  30,0<J 

cjWeckemhr  mit  selbsttätig  absperrendem  Gashahn „      15,00 

Geteilte  Schüttelzylinder,  zum  Nachweis  von  Mineralöl  im  Harzöl    .    Stück      „         3^50 

Weitere  Prüfungsapparate  siehe  unter  „Mineralöl  e",  „Flamm- 
unktsprüf  er",  „Vi  s  kosi  m  ete  r",  „Polarisation"  und  „Re- 
r  a  k  t  i  0  n". 


Schmiermittel  (Maschinenöle  und  Fette): 

uis  Blumer,  Zwickau  i.  Sa. 

emische  Fabrik  FlQraheim,  Dr.  H.  Noerdlinger, 

nSrBheim  a.  M. 


C.  W.  Pabst,  Halle  a.  S. 

P.  Strahl  k  Co.,  Schoppinits,  O.-Schl. 


Sobmirgrel. 

Sohmlnkweifls  siehe  „W  ismutfarbe  n**. 

Schokolade.  Mischungen  von  Kakao  und  Zucker,  denen  meist  noch  Ge- 
irze,  namentlich  Vanille,  zugesetzt  werden.  Über  die  Vorbereitung  des 
kaos  siehe  den  Artikel  „K  a  k  a  o".  Die  Maschinen  zur  Mischung  der  Kakao- 
sse mit  dem  Zucker  sind  den  Ko II ergangen  (s.  d.)  ähnlich;  sie  be- 
:en  eine  kreisförmige  Reibplatte,  auf  welcher  zylindrische,  kegelförmige  oder 
psoidiscfae  Steine  rollen.    Die  wirkenden  Flachen  der  Laufer  dürfen  nicht 

quetschen,  sondern  müssen  zugleich  die  Masse  innig  zerreiben.  Bei  an- 
n  Mischmaschinen  (Melangeurs)  rotiert  die  Bodenplatte.  Letztere  ist 
[edem  Falle  (gleichgültig,  ob  sie  still  steht  oder  rotiert)  von  unten  h  e  1  z  - 
r,  und  zwar  durch  eine  Dampfschlange;  hierdurch  erweicht  der  Kakao 

erleichtert  die  Mischung.  Der  fertige  Schokoladenteig  passiert  meistens 
^  Entluftungsmaschine,  welche  die  Schokoladenmasse  von  den  Luftblaschen 
eit  und  sie  dichter  und  fester  macht;  die  Entluftungsmaschine  ist  häufig 
einem  Teilapparat  verbunden.  Die  abgeteilten,  weichen  Stücke  der  Scho- 
denmasse  drückt  man  in  flache  Blechformen  und  stellt  letztere  dann  auf 
el-  oder  Klopftische,  deren  Bewegung  eine  vollkommen  gleichmassige  Aus- 
'ung  der  Schokoladenmasse  in  der  Form  bewirkt.  Hierauf  kommen  die  ge- 
m  Formen  in  den  Kühlkeller;  nach  vollständigem  Erstarren  lassen  sich  die 
»koJadentafeln  leicht  aus  den  Formen  lösen. 

Reine  Schokolade  hat  gewöhnlich  48—^2  %  Zucker  (Mittel  54  %),  18  bis 
;  Fett  (Mittel  22  %)  und  1,08-^1,75  %  Asche  (Mittel  1,39  %), 

MiickiiN  nr  Sckotolaieifakrikitioi. 

:>Ilergänge  zum  Mahlen  von  Zucker  und  Gewürzen: 

Raumbedarf,  Länge     ....  2550  2025  1550  1300 

„             Breite 2500  2000  1700  1275 

„             Höhe 2200  1800  1500  1300 

:;ewicht,  brutto 6380  3250  2200  1050 

„           netto 5290  2850  1880  880 

{odenstein-Durchm 1750  1300  1050  800 

Käufer,  Durchm 1000  700  550  450 

Breite 400  300  300  220 

este   und  lose  Riemenscheibe, 

Durchm 700  560  560  420 

>.,   Breite 280  280  280  200 

>.,   Touren 60  60  60  60 

raftbedarf 3  2,5  2  0,5 

eis 2500  1950  1400  1200 


1150 

1350  mm. 

1100 

1200  „ 

1100 

1550  „ 

730 

980  kg. 

600 

850  „ 

720 

720  mm. 

390 

390  „ 

190 

190  , 

350 

"""    n 

150 

**""    r 

60 

0,3 

—  HP 

800 

850  Mk 

] 


1048 


Schokolade. 


Siebmaschinen  für  Zucker  und  Gewürze: 

Raumbedarf,  Länge      ....  2200  2000  1400  2220  2000  mm. 

„           Breite 1000  800  800  1000  800    „ 

Höhe 1750  1500  1450  2000  1700    „ 

Gewicht,  brutto 720  550  450  800  600  kg. 

„        netto 560  410  340  600  450  „ 

Sieb-Zylinder,  Länge   ....  1000  800  450  1000  800  mm. 

„            Durchm.   ...  700  500  500  700  500    „ 
Feste  und  lose  Riemenscheibe, 

Durchm 300  300  300  300  300    „ 

do.,  Breite 200  200  150  200  200    „ 

do.,  Touren  , 180  180  180  180  180 

Kraftbedarf 0,5  0,4  0.3  0,5  0.4  HP. 

Preis 570  450  350  520  420  Mk. 

Dazu  gehör.  Leitriemen  ...  15  12  10  15  12     „ 

Extra  SiebeinsaU 70  60  35  70  60     „ 

Stampf  werk  mit  zylindrischen,  ausgedrehten  Töpfen  zum 
Pulverisieren  aller  Arten  Gewürze.  Während  des  Aufganges  der  Stempel  drehen 
sich  die  Töpfe  um  ihre  Achse,  was  die  Mischung  befördert.  Gestell  ganz  vou 
Eisen,  staubdicht  verschlos-scn : 

Raumbedarf,  Länge 1650  mm. 

„  Breite 1000     „ 

„  Höhe 2300     „ 

Gewicht,  brutto 1600  kg. 

„         netto 1400    „ 

Feste  und  lose  Riemenscheibe,  Durchm.    .  560  mm. 

do.,  Breite 240     „ 

do.,  Touren 60 

Kraftbedarf 1,5  HP. 

Preis 1000  Mk. 

Mclangeur  mit  rotierendem  Bodenstein,  sowohl  zum  Mahlen  des  Kakaos  wie  zum 
Mischen  und  Durcharbeiten  der  Schokoladenmasse.  Bodenstein  und  Läufer  aus 
Granit  Jeder  Läufer  kann  unabhängig  von  dem  andern  gehoben  werden.  Unter 
dem  Bodenstein  liegt  eine  Rohrschlange  zum  Anheizen  durch  Dampf: 

Raumbedarf,  Länge 2800  2000  1800  mm. 

„            Breite 1800  1500  1300     „ 

Höhe 1550  1400  1300     „ 

Gewicht,  brutto 3800  2780  1850  kg. 

netto 3300  2400  1650   „ 

Bodenstein-Durchm 1400  1200  1000  mm. 

Läufer,  Durchm 580  500  450     „ 

„       Breite 400  350  265     „ 

Feste  und  lose  Riemenscheibe,  Durchm.     .  560  470  420     „ 

do..  Breite 240  240  200     „ 

Jo.,  Touren 105  105  120 

Kraftbedarf 1,5  1          0,8  HP. 

Preis 2375  2050  1170  Mk. 

Entluftungsmaschine  ftir  Schokolade,  mit  Nachstopfapparat : 

Raumbedarf,  Länge 1700  1400  mm. 

„            Breite 500  450     „ 

„            Höhe 1400  1350     „ 

Gewicht,  brutto 590  420  kg. 

„         netto 490  330    „ 

Feste  und  lose  Riemenscheibe,  Durchm.    .  350  300  mm. 

do.,  Breite 150  150     „ 

do.,  Touren 50           60 

Kraftbedarf 0,5          0,8  HP. 

Preis 610  500  Mk. 


SchSpfer  —  Schrotmühlen. 


1049 


n 


Rntlaftun^smaschine    mit    Teiiapparat.      Tägliche    Leistung    10000  Tafeln 
Schokolade  k  125  g: 

Raumbedarf,   Länge 1450  mm. 

„  Breite 750 

„  Höhe 1250 

Gewicht,  brutto 630  kg. 

„         netto 500    „ 

Feste  und  lose  Riemenscheibe,  Durchm.    .  350  mm. 

do.,  Breite 150 

do.,  Touren 80 

Kraftbedarf 0,5  HP. 

Preis 1500  Mk. 

Teilmaschine  fttr  Tafelschokolade;  es  lassen  sich  damit  Tafeln  von  100 — J  25  g 
genau  abteilen.     Tägliche  Leistung  ca.  15  000  Tafeln  a  K'5  g: 


n 


Raumbedarf,   Länge 
„  Breite 

„  Höhe  .    . 

Gewicht,  brutto     .    .    . 
„         netto  .... 
Riemenscheibe,  Durchm. 
„  Breite  . 

,,  Touren 

Kraftbedarf 

Preis 


n 


1950  mm. 

720 
1350 

950  kg. 

800   „ 

350  mm. 

150 
80 
0,75  HP. 


n 


n 

i 

n 


2100  Mk. 

Klopftische   zum  Einklopfen  der  Schokolade   in   die  Formen.     Die  Tischplatten 
der  Klopftische  (860  X  6i<0  mm)  sind  aus  hartem  Holz  gefertigt : 

Raumbedarf,  Länge 1050 

Breite  700 

Höhe 850 

Gewicht,  brutto 275 

„         netto 210 

Feste  und  lose  Riemenscheibe,  Durrhin.    .  210 

do.,  Breite 150 

do.,  Touren 250 

Preis 420,00 

Maschinen  zur  Schokoladenfabrikation: 

J.  M.  Lehmann,  Dresden-A.  28. 

Schöpfer  aus  Stahlblech,  ohne  Niet  und  Naht,  aus  einem  Stück 
getrieben,  mit  Nietröhre. 

2  2.2  3  4         5,5         6,5  9  4 


1100 

1100 

mm. 

800 

800 

n 

850 

850 

;i 

235 

280 

kß. 

190 

210 

r 

350 

350 

mm. 

150 

150 

rt 

80 

100 

200,00 

250,00 

Mk. 

Inhalt     . 
Durchm. 
Höhe 
Preis  .    . 


180 

95 

r),50 


2,2 

200 

100 

6,00 


220 

105 

6,50 


240 

120 

7,00 


260 

135 

7,50 


280 

140 

8,00 


1. 

300        180   mm. 
145        160    « 
8,50       8,00  Mlc. 


Inhalt    ....       5  6,5  8,5           11  13 

Durchm.    ...  200  220  240  260  280 

Höhe     ....  180  200  220  240  260 

Preis 8,50  9,00  9,50  10,00  10,50 

Für  Seiher  erhöhen  sich  die  obigen  Preise  um  1  Mk. 

BohranbenmtUileii  siehe  „Mühle  n''. 

Schrlftseuff      (Schriftgiessernietall, 
siehe  „Antimonlegierunge n". 

Solirotmetall  siehe  „Ble^l^gierunge  n**. 
BohrotmtUilen  siehe  „Mühle  n'*. 


16 

300 

280 

11,00 


19  1. 

320  mm 

300  „ 

11,50  MU. 


Letternmetall ) 


1050  Schuhcreme  —  Schüttelapparate. 

Schuhcreme.  Man  teilt  die  Schuhcremes  ein  in  Terpentinöl- 
er e  m  e  s  und  Wassercremes;  letztere  sind  billiger,  aber  auch  minder- 
wertiger. Hauptbestandteile  beider  ist  Karnaubawachs«  das  hohen  Glanz  gib: 
und  bedeutende  Härte  hat.  Zusätze  sind  Insbesondere  Paraffin,  ferner 
Ceresin,  Schellackwachs,  Montanwachs,  Japanwachs  und  Bienenwachs.  Die 
Wachse  werden  ^[eschmolzen,  nach  einigem  Abkühlen  das  Lösungsmitte' 
(Terpentinöl)  hinzugesetzt  und  schliesslich   der  Teerfarbstoff   darin  gelöst. 

Für  Wassercremes  sind  nur  emulgierbare  Wachsarten  verwendbar,  so 
Karnaubawachs,  Bienenwachs,  Japanwachs,  Insektenwachs,  nicht  dagegen 
Ceresin.  Paraffin  und  andere  Mineralwachsarten.  Zur  Erzielung  einer  Emulsion 
wird  eine  neutrale  Fettseife  nebst  der  erforderlichen  Menge  Alkali  zugesetzt 
Die  Wachsarten  werden  mit  der  Seife,  dem  Alkali  und  dem  Wasser  unter 
Umrühren  bis  nahe  zum  Siedepunkt  erhitzt,  wobei  eine  gleichmassige  Milch  ent- 
steht, die  dann  zu  einer  Salbe  erstarrt.  Vorher  wird  noch  der  Farbstoff  zu- 
gesetzt, der  in  diesem  Falle  ein  wasserlöslicher,  alkalibestandiger  Teerfarb- 
stoff sein  muss. 

Sohttttelapparate.  Nach  den  Beschlüssen  des  V.  Intern.  Kongr.  f.  an- 
gew.  Chem.  Berlin  1903  sollen  analytisch  gebrauchte,  namentlich  bei  der  Un- 
tersuchung von  Futter-  und  Düngemittedn  benutzte  Schüttelapparate  150  Touren 
in  der  Minute  machen. 

Schüttelapparate    für    2    Flaschen: 

Von  je 5  10      1  Inhalt. 

Stück 60.00  65,00  Mk. 

(Preise  ohne  Vorgelege,  ohne  Flaschen  und  ohne  Motor.) 

Schüttelapparate    für    2    Flaschen: 

Von  je 5  10  20      1  Inhalt. 

Preis .    70,00  80,00  110,00  Mk. 

Dazu  ein  Vorgelege  zum  Betriebe ,    .     Mk.  13,00 

„      eine  Turbine       „  „  „    20,0<» 

Schüttelapparate  mit  Schaukelbewegung  (ohne  Turbinen  u.  Flascbeo) 
Für  2  Flaschen  von  je    .         5  10      1  Inhalt. 

Preis 65,00  70,00  Mk. 

Schüttelvorrichtung   für   Handbetrieb,    für   8  Sozhletschc 
Milchflaschen  eingerichtet,    auch  zum  Ausschütteln  der  Superphosphate. 

Rahmen  nach  der  Flascbengrösse  verstellbar Mk.  ÖöM' 

Derselbe  Apparat  für  Betrieb  mittels  Rabescher  Turbine  eingerichtet. 

Preis  ohne  Turbine «    ^^'^ 

Derselbe  Apparat  fUr  Handbetrieb,  gleichzeitig  als  Sieb-  und  Schüttel- 
apparat für  trockene  Substanzen,   mit  4  Hamburger  Normalsieben  von 

Messingdrahtnetz n    o^,W 

Schüttelapparat  nach  Spiegelberg  mit  exzentrisch  bewegtem  Teller 
für  Gläser,  Becher,  Karaffen  u.  s.w.    Sehr  vielseitig  verwendbar.    Teller- 
durchm.  320  mm;  eingerichtet  für  6  Gläser.     Kompl.  m.  Wasser-Turbine       „    40,00 
Schüttelapparat   mit  horizontaler  Bewegung  einer  vollständig  ge- 

schlossenen  Siebvorrichtung,  ohne  Turbine Stück       t,    ^»JJ. 

Dazu:  1  Siebvorrichtung  auf  3  Rädern n    20,01 

„       1  emailliertes,  vollständig  geschlossenes  Sieb  von  200  mm  Durchm.  ^, 

mit  6  auswechselbaren  Einlagen  verschiedener  Maschenweite  .      n    ^*>J^ 

;,       1  gusseiseme  Turbine n    ^^' 

Schüttel-  und  R  o  tier  appar  at  e  zur  Bestimmung  der  citratlöslichcn  Phosphor- 
säure  in  Thomasmehlen,  ganz  von  Metall,  fUr  Hand-  und  Motorbetrieb,  ^^  * 
und  1  Liter-Flaschen: 

Für 6  10      Flaschen. 

Kompl.  Apparat   ....    QbflO  85,(X)    Mk. 

Dazu  Heisluftmotoren  .    .    60,00  100,00     „ 

Schüttelflaschen   nach   Stohmann,  mit  einfacher  Marke : 
Inhalt     ...     500  1000  ccm. 

10  Stück   .    .    6,50  8,50  Mk. 


Schüttgelb  —  Schwefel.  1051 

Schüttelflaschen   mit  aufgeät^tcr  Bezeichnung  des  Inhalts : 

Inhalt     ...     500       "     1000  ccm. 

10  Stück   .    .    10,00         12,50  Mk. 
Gummistopfen   für  Schüttelflaschen : 

Inhalt     ...     500  1000  ccm. 

10  Stück   .    .    3,50  5,50  Mk. 

Vereinigte  Lauaitxer  Glaswerke  A.G.,  Abt.  Warrobninn.   Quilitx  &  Co.,   Berlin   NW.   40,   Ileide- 
strasse  65/57. 

Motoren  dazu: 

Siomcns-Schuckertwerke,   Berlin    SW.    11,    Askan.    Platz  3. 

Sohttttffelb  siehe   „Saftgelb^*;   vgl.   „G  el  b  b  e  er  en*\ 
Sohntxbrillen. 

Schutzbrille,   Blechgehäuse  mit  weissem  Muschelglas    ....  Stück  Mk.  1,25 

„                 Drahtgewebegehäuse  mit  weissem  Planglas      .    .  „  „    1,50 

„                 ganz  Drahtgewebe „  „    0,70 

„                 Blechgehäuse  mit  Glimmereinsatz „  „    l,5o 

„                            »              »    weissem  Planglas „  „    1,20 

„                 mit  Drahtgazeeinsatz „  „    1,50 

„                    „    rauchschwarzem  Planglas „  „    1,80 

n                   n                 n               Muschelglas „  „    1,80 

Schieber-Schutzbrillen,  schützen  das  Auge  vor  Staub,  Rauch,  Gasen  u.  s.  w. 
Durch  verstellbare  Schieber  ist  es  möglich,  dem  Auge  nach  Belieben  Luft  zu- 
zuführen oder  es  absolut  luftdicht  gegen  die  äussere  Atmosphäre  abzuschliessen. 
Die  Gläser  lassen  sich  leicht  abnehmen  und  ersetzen: 

Blechgehäusc,   Planglas Stück  Mk.  1,50 

„                   Muschelglas „  „     1,50 

„                   Planglas  und  Gummiring „  „     2,50 

„                   Muschelglas  und  Gummiring „  „     2,50 

Alumini  unigehäuse,   Planglas „  „     1,80 

Muschelglas „  „     1,80 

Planglas  imd  Gummiring „  „     2,80 

Muschelglas  und  Gummiring  ....  „  „     2,80 

Vereinigte  Lauaitrer  Glaswerke  A.G.,  Abt.  Wamibninn,   Qiülitz  &  Co.,   Berlin  NW.   40,   Heide- 
siraaae  56/S7. 

Schwarzbeize  (für  Tischplatten)  siehe  „Laboratoriums-Aus- 
r  ü  s  t  u  n  g". 

Schwarzfarben.  Im  einzelnen  siehe  die  Artikel  „Beinschwar z'\ 
„Frankfurterschwarz**,  „Erdfarbe  n**,  „Knochenkohl  e**, 
„R  u  s  s**  u.  s.  w. 

s.    H.  Oohn,    Farben-    u.    Laekfabriken,    Berlin- Uixdorf,  Canner  Chaussee  44/48. 

SchwarzpulTer  siehe  „Schiesspulve r**. 
Schweelgras  siehe  „S  c  h  w  e  1  g  a  s*'. 
Sohweelöfen  siehe  „V  e  r  k  o  h  1  u  n  g**. 
Schweelteer  siehe  „S  c  h  w  e  1 1  e  e  r*'. 

Schwefel.  S.  (Sulfur).  A.G.  =  32,06.  Die  Hauptmenge  kommt  noch  immer 
aus  Sizilien,  wo  der  gediegene  Schwefel  grosse  Lager  und  Gänge  bildet.  Meistens 
ist  der  S  mit  dem  sedimentären  Gestein  durchsetzt;  man  gewinnt  ihn  daraus 
durch  einfaches  Ausschmelzen.  Letzteres  geschah  früher  m  Meilern,  die  aus 
dem  S-haltigen  Gestein  aufgebaut,  mit  Lehm  bedeckt  und  entzündet  wurden, 
während  man  dasselbe  jetzt  In  offenen  zylindrischen  Schmelzöfen  (K  a  1  k  a  - 
r  o  n  e  n)  vornimmt,  die  1000  cbm  und  mehr  fassen  und  deren  Sohle  gegen  die 
Ausflussöffnung  stark  geneigt  ist.  Die  Gesteinsstücke  lagern  im  Ofen  so,  dass 
dazwischen  genügend  weite  Luftkanäle  bleiben;  als  Decke  benutzt  man  eine 
Schicht  schon  ausgeschmolzenen,  zerkleinerten  Gesteins.  Ist  der  S  entzündet, 
so  schllesst  man  die  unteren  Offnungen  des  Ofens,  so  dass  die  Verbrennung 
nur  langsam  von  oben  nach  unten  fortschreitet.  Ein  Teil  des  S  verbrennt  zu 
SOt  und  entweicht;  die  Hauptmenge  sammelt  sich  seschmolzen  auf  der  Sohle 
an  und  wird  in  nassen  Holzformen,  weiche  50—60  kg  schwere  Brote  ergeben, 
aufgefangen.    Ein  derartiger  Schmelzprozess  dauert  je  nach  der  Menge  des 


n 


1052  Schwefel. 

Gesteins  30—90  Tage,  ökonomischer  arbeitet  der  G  i  1 1  -  O  f  e  n,  in  welchem 
das  Ausschmelzen  des  S  durch  Wasserdampf  bewirkt  wird;  durch  diesen 
Ofen  werden  die  starken  Schädigungen  der  nachbarlichen  V^etation  durch 
SOa  fast  ganz  vermieden. 

Findet  sich  der  natürliche  Schwefel  fast  frei  von  Gesteinsbeimengungen, 
so  wird  er  direkt  in  gusseisernen  Kesseln  ausgeschmolzen. 

Höchst  interessant  ist  die  Art  der  Schwefelgewinnung  in  Texas  und 
Lousiana,  wo  sich  der  Schwefel  in  einer  Tiefe  von  150—250  m  in  gewaltigen 
Schichten  von  Gipsgestein  findet.  Man  treibt  dont  mehrere  ineinander 
steckende  Röhren  von  der  Oberfläche  aus  bis  in  das  schwefelhaltige  Gestein 
und  presst  auf  165°  C.  überhitztes  Wasser  in  die  Rohre,  wodurch  der  Schwefel 
geschmolzen  wird.  Um  den  geschmolzenen  Schwefel  leichter  nach  oben  zu 
befördern,  wird  ferner  Luft  unter  20  Atm.  Druck  durch  ein  enges  Rohr  nach 
unten  gepresst:  Die  Luftbläschen  mischen  sich  mit  dem  geschmolzenen 
Schwefel  und  verringern  so  das  sp.  G.;  das  Gemisch  steigt  dann  in  starkem 
Strahle  nach  oben.  Die  Bohrlöcher  geben  täglich  eine  Ausbeute  von  200  Tons 
Schwefel  und  mehr.  — 

Ferner  gewinnt  man  S  durch  Glühen  von  Eisenkies  FeSa  unter  LuU- 
abschluss.  Bei  diesem  Prozesse  (3  FeSs  =  FesS«  +  St)  wird  nur  '/4  des  S  der 
Kiese  gewonnen.  Vielfach  wird  das  Verfahren  so  modifiziert,  dass  man  FeSi 
in  Schachtöfen  entzündet:  Es  verbrennt  dann  etwa  die  Hälfte  des  S  zu  SO9» 
während  der  andere  Teil  des  S  sublimiert  und  in  Holzkammern  aufgefangen  wird. 

Nach  dem  D.  R.  P.  134  734  kann  man  Schwefel  aus  Schwefelerzen  und 
Schwefelmetallen  durch  feuerflüssige  Elektrolyse  gewinnen,  und  zwar  wird 
das  Schwefelerz  (z.  B.  Bleiglanz)  unter  Zusatz  eines  aus  schwer  schmelzbaren 
Chloriden  eines  Schwermetalls  (z.  B.  PbCls)  gebUdeten  Bades  auf  hoh^  Temp. 
erhitzt  und  darauf  der  Elektrolyse  unterworfen.  Dabei  zerlegt  sich  das  als 
Bad  des  Erzes  dienende  Metallchlorid  in  Metall  und  CMor;  letzteres  wirkt  dann 
auf  die  Erze  derart  zerlegend  ein,  dass  es  sich  mit  den  Metallen  wieder  zu 
Chloriden  vereinigt,  während  S  frei  wird  und  kondensiert  werden  kann.  Bei 
Bleiglanz  entsprechen  die  Vorgänge  also  den  Gleichungen:  1)  PbCU  =  Pb 
+  Clt  und  2)  PbS  +  Cli  =  PbCla  +  S.  Das  Metall  scheidet  sich  an  der  Kathode 
aus,  während  das  an  der  Anode  entwickelte  Cl  das  dort  befindliche  Erz  angreift. 

Nach  dem  D.  R.  P.  205  017  gewinnt  man  S  aus  durch  Hitze  zersetzbaren 
mehrfachen  Schwefelmetallen,  indekn  man  gleichzeitig  .einen  Teil  des  S 
destilliert  und  den  übrigen  S  durch  Röstung  mit  Luft  und  Dampf  in  einem 
Schachtofen  zu  SO9  und  HsS  umsetzt.  Letztere  beide  Gase  werden 
dann  in  Gegenwart  von  flüssigem  HtO  zur  gegenseitigen  Einwirkung  gebracht 
wobei  die  Umsetzung  dem  unten  beschriebenen  Verfahren  von  Schaffner  und 
Heibig  entspricht.  — 

rerner  hat  man  versucht,  S  aus  den  Gasreinigungsmassen  zu 
gewinnen,  in  der  sich  durch  den  Gebrauch  freier  S  anreichert  (s.  „L  e  u  c  h  t  - 
g  a  s**),  und  zwar  bis  über  40  %.  Doch  hat  man  weder  mit  dem  Abdestillleren 
des  S  durch  überhitzten  Wasserdampf,  noch  mit  der  Extraktion  der  gebrauchten 
Reinigungsmassen  durch  CSs  besonders  gute  Erfahrungen  gemacht. 

Wichtiger  erscheinen  jedenfalls  die  verschiedenen  Vorschläge,  die  Rück- 
stände vom  Leblanc-Sodaprozess  (s.  „Sod  a")  zur  Gewinnung  von  S  zu  ver- 
werten. Von  den  zahlreichen  Verfahren  mögen  nur  zwei,  nämlich  1.  das  von 
Schaffner  und  H  e  1  b  i  g  und  2.  das  von  Chance  ihrem  Prinzip  nach 
angedeutet  sein;  es  sind  wohl  die  einzigen,  denen  grössere  praktische  Bedeu- 
tung zukommt.  Schaffner  und  H  e  I  b  i  g  tragen  die  Sodarfickstände  durch 
eine  Schnecke  nach  und  nach  in  starke  ChJormagnesiumiauge  (über  24*  Bö) 
ein,  welche  sich  in  einem  geschlossenen,  mit  Rührwerk  versehenen  eisernen: 
Zylinder  befindet.  Hierbei  zersetzt  sich  das  Schwefelcalcium  der  Sodarfick- 
stände mit  dem  MgCli  entsprechend  der  Gleichung:  CaS  +  MgClt  +  HaO* 
=:  CaCls  +  MgO  +  HiS.  Das  HaS-Gas  trifft  in  einem  Turm  mit  SOs  zusammen, 
während  gleichzeitig  in  dem  Turme  CMorcalciumlauge  herunterrieselt;  die  An- 
wesenheit der  letzteren  hat  sich  als  notwendg  ergeben,  um  die  Ausfällung  des 
S  nach  der  Gleichung  2  H,S  +  SOi  =  2  HiO  +  3  S  vollständig  zu  machen  und 
gleichzeitig  dem  sich  ausscheidenden  S  eine  körnige,  die  Filtration  er- 


Schwefel.  1053 

ögilichende  Struktur  zu  geben.  Nach  der  Reaktion  wird  der  Inhalt  des  eisernen 
,^linders  über  ein  Sieb  entleert,  das  die  gröberen  Teile  des  Sodarückstandes 
irückhält,  während  das  in  feiner  Form  ausgefällte  MgO  mit  dem  CaCU  in 
idern  Qefässen  (nach  Abkühlung)  mit  CO»  behandelt  wird.  Hier  voUzieht  sich 
e  Reaktion:  MgO  H-  CaCU  4-  COi  =  CaCO.  H-  MgCl,,  d.  h.  das  MgCl,  wird 
generiert  und  kann  aufs  neue  zur  Zersetzung  von  Sodarückständen  verwendet 
erden.  —  Eine  Abänderung  dieses  Verfahrens  schützt  D.  R.  P.  202  349. 

Das  in  der  Praxis  schon  sehr  viel  geübte  Verfahren  von  Chance  besteht 
Irin,  dass  die  gesiebten  Sodarückstände  mit  CO«,  d.  h.  hochprozentigen  Kalk- 
engasen, in  zu  Batterien  vereinigten  Zylindern  behandelt  werden,  wobei  aus 
2m  CaS  zunächst  Calciumsulfhydrat  Ca(SH)s  gebildet  wird,  das  sich  weiter 
iter  Entwicklung  von  H,S  zersetzt:  2CaS  +  2Hj04-2CO»=2CaC08  4-2H,S. 
le  Kalkofengase  müssen  frei  von  O  sein,  da  sonst  S  durch  Oxydation  verloren 
ht.  Das  HjS  wird  in  grossen  Gasometern  über  Teeröl  aufgefangen  und  dann, 
\t  einer  genau  bestimmten  Menge  Luft  gemischt  (entsprechend  der  Formel: 
HiS  4-  Ol  =  2  HiO  -f  Si),  unter  den  Rost  eines  Schachtofens  geleitet,  in 
Blchem  sich  eine  Schicht  zu  dunkler  Rotglut  erhitzten  Eisenoxyds  befindet, 
xtzteres  braucht  nur  vor  Beginn  des  Prozesses  einmal  glühend  gemacht  zu 
erden;  nachher  wird  es  durch  die  Reaktionswärme  selbst  glühend  erhalten 
id  vermittelt  die  vollständige  Verbrennung  des  HjS  zu  HsO  und  S.  Der 
:hwefeldampf  wird  in  Kammern  kondensiert.  Der  schwierigste  Punkt  des 
irfahrens  liegt  darin,  dass  das  im  Gasometer  aufgefangene  Uas  immer  den 
eichen  HsS-uehalt  haben  muss,  weil  andernfalls  die  zugemischte  Luft  ent- 
sder  zu  viel  oder  zu  wenig  O  enthält;  im  ersteren  Falle  würde  ein  Teil  des 
zu  SOi  verbrennen,  im  andern  ein  Teil  HjS  unbenutzt  entweichen. 

Das  Amer.  Pat.  871  912  zur  Gewinnung  von  S  aus  Röstgasen  ist  für 
ibriken  wichtig,  die  aus  Rücksicht  auf  die  Nachbarschaft  die  SO»  aus  ihren 
3stgasen  entfernen  müssen,  anderseits  aber  in  ihrem  näheren  Absatzgebiete 
iine  genügende  Verwendung  für  HsSO*  haben.  Nach  dem  Patent  werden 
e  Röstgase  in  Flugstaubkammern  gereinigt  und  mit  Wasserdampf  gesättigt, 
klangen  dann  in  grosse  und  lange  Kühlkammern,  in  die  von  Kühlflüssigkeit 
irchströmte  Rohrsysteme  eingebaut  sind,  um  den  Wasserdampf  des  Gases 
1  verflüssigen.  Hierbei  soll  sämtliche  SOs  mit  niedergerissen  werden.  Die 
haltene  konzentrierte  wässerige  S02*Lösung  kommt  in  Auskochapparate, 
n  die  SO2  wieder  in  Gasform  überzuführen;  das  Gas  streicht  dann,  mit 
'asserdampf  gesättigt,  über  glühenden  Koks,  wo  es  in  HsS  übergeht,  um 
ch  dann  mit  überschüssiger  SO9  zu  S  umzusetzen. 

Der  auf  die  eine  oder  andere  Weise  gewonnene  Rohschwefel  wird  zur 
Einigung  s  u  b  1  i  m  i  e  r  t.  Die  Kondensationskammern  werden  hierbei  bald 
»er  den  Schmelzpunkt  des  S  erwärmt,  worauf  sich  letzterer  geschmolzen  am 
)den  sammelt;  man  lässt  ihn  dann  in  Formen  ab.  Der  so  gewonnene 
tangenschwefel  ist  fast  chemisch  rein.  Lässt  man  die  Sublimation 
ngsam  verlaufen,  so  dass  die  Kondensationskammern  nicht  über  1 10®  warm 
erden,  so  erhält  man  den  S  als  Schwefelblumen,  eine  lockere,  schnee- 
inliche,  blassgelbliche  Masse,  die  aber  stets  durch  Spuren  von  SOi  oder 
rS04  verunreinigt  ist.  —  Das  D.  R.  P.  177  281  betrifft  ein  Verfahren  und 
nen  Apparat  zur  kontinuierlichen  Herstellung  von  Schwefelblüte,  bei  dekn  in 
:kannter  Weise  ein  die  Schwefeldämpfe  aus  der  Retorte  absaugender  und 
e  in  den  Kühlraum  befördernder  Strom  eines  inerten  Gases  benutzt  wird, 
js  Neue  besteht  darin,  daB  dieser  inerte  Gasstrom  frei  durch  den  Kühl- 
um  hindurch  und  dann  gedrosselt  in  einen  Sammler,  in  dem  er  wieder  ex- 
mdieren  kann,  geleitet  wird.  Die  Folge  davon  ist,  dass  die  sich  im  Kühl- 
um  bildende  Schwefelblüte  unter  Mischen  von  dem  Gasstrom  mitgerissen, 
den  Sammler  geführt  und  erst  dort  ausgeschieden  wird,  worauf  der  Gas- 
rom, wenn  nötig,  von  neuem  dem  Ventilator  zugeführt  und  von  diesem 
lederum  durch  den  Kühlraum  und  Sammler  getrieben  wird. 

Ein  Verfahren  zur  Gewinnung  von  fein  verteiltem  S  schützt  das  D.  R.  P. 
)2  815.  Kolloidalen  S  kann  man  auf  chemischem  Wege  nach  D.  R.  P. 
)4  664,  auf  physikalischem  Wege  nach  D.  R.  P.  201371  herstellen. 


1054  Schwefel. 

In  der  Natur  findet  sich  der  S  in  rhombischen  Kristallen,  während  er 
beim  Erkalten  aus  dem  geschmolzenen  Zustande  monoklin  kristallisiert. 
Er  ist  hellgelb,  leicht  pulverisierbar,  sp.  0.  1,98—2,06;  Seh.  P.  111—114,5'' 
(die  Angaben  differieren  etwas).  Der  bei  der  Schmelztemperatur  dflnnflfissige 
gelbe  S  wird  bei  160®  dickflüssiger  und  orang^elb,  bei  220"  zflhe  und  rOtlich. 
zwischen  240  und  260"  sehr  zähe  und  rotbraun,  über  340"  rotbraun  aber  etwas 
flüssiger,  bis  er  bei  444,5"  siedet,  indem  er  in  dunkelbraungelben  Dampf  aber- 
geht Auf  230"  erhitzter  S  wird  beim  plötzlichen  Abkühlen  durch  Eingiessen 
in  HfO  weich  und  plastisch,  so  dass  er  zu  Formarbeiten  benutzt  werden  kann; 
nach  einigen  Tagen  wird  er  wieder  vollständig  fest.  Bei  250"  entzündet  S  sich 
an  der  Luft  und  verbrennt  mit  blauer  Flamme  zu  SOa.  Er  ist  unlöslich  in  HsO, 
kaum  löslich  in  Alkohol  und  Äther,  leichter  in  Kohlenwasserstoffen,  leicht  in 
Chloroform,  Chlorschwefel  und  vor  allem  in  Schwefelkohlenstoff.  100  T.  CSs 
lösen  bei  15"  37,15  T.,  bei  47"  146,21  T.  S.  Beim  Kochen  mit  HNO»,  Königs- 
wasser, Natronlauge,  Kalilauge  und  Schwefelalkalien  wird  er  ebenfalls  gelöst, 
indem  er  sich  mit  den  genannten  Agentien  verbindet  oder  durch  sie  oxydiert 
wird.    Er  ist  ein  Nichtleiter  der  Elektrizität. 

Die  wichtigste  Verwendung  des  S  ist  die  zur  Fabrikation  von  H1SO4; 
ferner  dient  er  zur  Darstellung  von  SO9,  Sulfiten,  Thiosulfaten,  CS»,  Schiess- 
pulver, Zündhölzchen,  Zinnober  und  andern  Metallsulfiden,  Ultramarin,  zum 
Vulkanisieren  von  Kautschuk  und  Guttapercha,  zum  Bleichen  von  Seide  und 
Stroh,  zum  Schwefeln  des  Hopfens,  des  Weines  und  der  Fässer,  zur  Bekämpfung 
der  Traubenkrankheit,  zur  Anfertigung  von  Kitten  u.  s.  w. 

Vgl.  den  Artikel  „S  c  h  w  e  f  e  1  ö  f  e  n*\ 

PrlUiiiiSi  Die  PrOfung  des  Rohachwefeb  entreckt  aicli  sewöhnlich  auf  Asche,  Arien, 
zuweilen  auch  auf  Feuchtigkeit.  Den  Aachengehalt  bestimmt  man  durch  Verbrennen  Ton 
10  ff  8  im  Poraellantiegd.  FOr  die  Bestimmung  der  Feuchtigkeit  muss  man  eine  gute  Durcfa- 
Schnittsprobe  benutzen  und  mindestens  100  g  verwenden.  Zur  qualitativen  Prüfung  auf  As  be- 
dient man  dch  zweckmlsslg  der  Hager  sehen  Kramatomethode  (Pharm.  Centr.  18&4, 
266  und  448):  1  g  S  wird  mit  16  Tropfen  NH«  und  2  ccm  H,0  durchscfaOttet,  nach  ^/,  Stunde 
auf  ein  Filter  gebracht  und  das  Filtrac  in  einem  Reagfnzglas  mit  80  Tropfen  HCl  und  16  Tropfen 
OxalsIurelSsung  versetst.  Dann  stellt  man  einen  blanken  Streifen  Messingblecfa  hinein  und  er- 
hitst  auf  60— lOO**,  worauf  bei  Gegenwart  von  As  auf  dem  Blech  sofort  ein  eisenfarbener  bis 
schwarzer  Obenrag  entsteht.  Zur  quantitativoi  A»-Be«timmung  empfiehlt  sich  die  8  c  h  i  p  p  i- 
sehe  Methode,  wonach  man  das  Sulfid  und  Oxyd  des  Arsens  durch  Digestion  mit  verd.  NH,  bei 
70—80*  aus  dem  8  extrahiert,  die  ammonJakaHsche  L6sung  genau  nüt  NH,  neutralisiert,  ver- 
dflnnt  und  mit  ^/«^  N-Silberl6sung  titriert;  als  Indikator  dient  neutrales  Kaliumchromat,  das 
nadi  Auaf&llung  des  As  durch  einen  Tropfen  dec  LOsung  braun  gefirbt  wird.  Die  Araenite 
findet  man  nach  Extrahieren  des  Schwefels  mit  CSi  im  KUclistand;  man  digeriert  den  ROckstand 
mit  Königswasser  und  prflft  dann  in  gewOhnlidier  Weise  auf  As. 

Zum  Nachweib  von  Selen  oxydiert  man  den  S  durch  Verpuffen  mit  KNOs  Iflst  die  Sdimelae 
in  HCl  und  behandelt  mit  schwefliger  Sture;  hierbei  fEUt  das  Se  als  rotes  Pulver  aus. 

Auf  dem  V.  Intern.  Kongr.  f.  angew.  Chem.  Berlin  1008  empfahl  v.  K  o  n  e  c  k  sur  quanti- 
tativen Bestimmung  des  8  in  Kohlen,  ErdOlen,  Asphalten  und  organischen  Verbindungen  Ober- 
haupt ein  neues  und  einfaches  Verfahren.  Diese  Methode,  die  der  Vortragende  wegen  ihrer 
raschen  und  mOhelosen  Ausführbarkeit  „Rapid"  benannt  wissen  will,  beruht  auf  der  Oxydation 
der  Substanz  im  Paar  sehen  RalorimettT  mit  NafOi  und  Best,  des  S  als  HiSO«  mit  BaClt.  Man 
bringt  das  Oxydationsprodukt  in  ein  Becherglas  mit  H,0,  wobei  allerdings  vonlcfatig  Twfahrai 
werden  muss,  da  der  aus  dem  Naad  entwickelte  O  mit  etwa  zurückgebliebenen  Kohlenteilchen 
kleine  Explosionen  gibt,  wodurch  leicht  Verspritzen  eintritt.  Bei  RohOlen,  Bitumen,  Kohlen  und 
Aq>balten  gab  die  Methode  sehr  befriedigende  Resultate;  der  8  wird  audi  dann  v<dlkommfln 
oxydiert,  wenn  Kohlenteilchen  curflckbleiben.  Eine  gleichseitige  Bestimmung  der  Halogene  ist 
nicht  mfiglich,   da  dieselben  von  NSfO«  teilweise  oxydiert  werden. 

Apparate  zur  Schwefelbestimnmng  siehe  „E  i  s  e  n". 

Schwefel,  roh,  z.  Z.  ab  Hamburg ®/o  kg  Mk.  10,50—12,50 

„         raffin.,  z.  Z.  ab  Hamburg o/o  „     „     13,00—15,00 

„         sublim.  Schwefelblumen ®/o  „     „     15,00- 18,0<J 

„         raffm.,  gewaschen  D.  A.  IV o/o  „     „           23,00 

„         gefällt,  medizin    Schwefelmilch  D.  A.  IV    .    .    .    .  »/o  „     „           72,00 

Schwefel: 

ruerat  Bros,  ft  Co..  New  York,  Nos.  2  u.  4  Stons  Street  (ß,  Int.- Anh.  8.  18). 

Destillations-  und  Extraktionsapparate  fQr  Schwefel  baut: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  BerUn  N.  4. 

Schwefel-Brech-  und  Sichtmaschinen: 

FYied.     Krupp     Aktiengesellschaft     Orusonwerk,    Magdeburg-Buckau. 


Schwefeläthcr  —  Schwefelfarbstoffe.  1055 

SchwefeUltiier  siehe  „A  t  h  e  r**. 

Schwefeldlozyd  siehe  ,|Scbweflige  Sflur e*'. 

Sohwefelelsen  (Eisensulfide)  siehe  „Eisenverbindunge n'*. 

Schwefelfartatoffe  (Sulftnfarben).  Grosse  Klasse  von  Teerfarbstoffen 
1  Konstitution  bisher  nicht  sicher  feststeht.  Die  Mehrzahl  aller  Schwefel- 
!n  wird  in  der  Schwefel-Schwefelnatriumschmelze  gewonnen,  d.  h.  durch 
zen  von  Schwefel  und  Schwefelalkalien  mit  Sagespänen,  mit  verschiedenen 
diaminen,  mit  Azetylnitraminen,  mit  Chinon  u.  s.  w.  So  erhielt  man  den 
ten  Schwefelfarbstoff,  das  Cachou  de  Laval,  durch  Schmelzen  von 
Spänen  mit  Schwefelnatrium,  dann  das  Vidalschwarz  durch  Ver- 
elzen  von  p-AmidophenoI  mit  Schwefel  und  Schwefelnatrium  u.  s.  w. 
hat  dann  nicht  nur  zahllose  Benzolderivate,  sondern  auch  solche  des 
italins  u.  s.  w.  der  Schwefel-Schwefelnatriumschmelze  unterworfen,  wobei 
die  Abkömmlinge  des  Diphenylaminsals  das  wichtigste  Ausgangs- 
rial  für  die  Sulfinfarben  erwiesen.  So  erhält  man  das  vorzüglich  echte 
ledialschwarz  durch  Verschmelzen  des  p-Oxy-o-p-dinitrodiphenyl- 
s  mit  S  +  NatS.  Daneben  sind  es  m-Diamine  der  Benzolreihe,  hauptsäch- 
m-Toluylendiamin,  aus  denen  man  Schwefelfarben  hergestellt  hat. 
Die  Zahl  der  neuen  Sulfinfarben  ist  kaum  noch  übersehbar,  und  ihre  An- 
lung  nimmt  immer  grössere  Dimensionen  an.  So  herrscht  in  neuester 
das  Bestreben,  von  vornherein  schwefelhaltige  Körper,  ja  teilweise  fertige 
Stoffe  (z.  B.  Thiazinderivate),  als  Ausgangsmaterialien  für  die  Fabrikation 
Schwefelfarben  zu  benutzen,  um  solchen  Farbstoffen,  die  an  sich  wenig 
chbar  sind,  durch  die  Schwefelschmelze  die  ausgezeichneten  Eigen- 
ften  der  Sulfinfarben  zu  verleihen. 

Nach  und  nach  hat  man  die  technisch  verwertbaren  Diphenylaminderivate 
chtlich  der  Darstellung  von  Sulfinfarben  erschöpft  und  wendet  sich  andern 
angsmaterialien  zu.  So  sind  zahlreiche  Verfahren  patentiert  worden, 
ie  zunächst  Indophenole  bereiten  und  diese  dann  mit  Schwefel  und 
refelalkali  zu  Sulfinfarben  verschmelzen  oder  kochen.  Hinsichtlich  dieser 
phenol-Schwefelfarbstoffe  scheinen  besonders  die  Franz.  Fat.  330  388 
332  884  von  Wichtigkeit  werden  zu  sollen;  vgl.  darüber  den  Artikel 
j  o  p  h  e  n  o  1  e". 

Es  würde  viel  zu  weit  führen,  wollten  wir  hier  auf  die  ausgedehnte  Patent- 
tur  über  die  Schwefelfarbstoffe  eingehen.  Nur  sei  das  Bestreben  erwähnt, 
[bliche  Schwefelschmelze  zu  verfeinern,  da  man  erkannt  hat,  dass  hohe 
)eraturen  (150—200^)  leicht  zur  Bildung  verunreinigender  Nebenprodukte 
ilassung  geben.  So  finden  sich  in  den  neuesten  Schwefelfarbstoffpatenten 
g  Temperaturen  von  nur  100®  angegeben:  die  Reaktion  wird  in  wässeriger 
alkoholischer  Lösung  durchgeführt.  Überhaupt  legt  man  immer  mehr 
auf  strenge  Einhaltung  bestimmter  Temperaturen,  seitdem  man  gefunden 
dass  häufig  schon  Temperaturunterschiede  von  30 — 50°  das  Endprodukt 
tändig  verändern. 

Viele  Verfahren  bezwecken,  weniger  stark  hygroskopische  Schwefel- 
:n  herzustellen,  als  es  diese  Produkte  im  allgemeinen  sind,  und  zwar  unter 
rm  schon  durch  ihren  Oehalt  an  Schwefelnatrium.  Wir  nennen  hier  nur 
3.  R.  P.  144  104,  wonach  man  nicht  mit  Schwefel  und  Schwefelalkali  ver- 
ilzt,  sondern  ein  Gemisch  von  Thiosulfat  mit  Atzalkali  verwendet. 
Die  Schwefelfarben  sind  sämtlich  Substantive,  also  die  Baumwolle 
Beize  direkt  färbende  Farbstoffe.  Das  Auffärben  geschieht  in  einem 
en  NasS-Bade  unter  Zusatz  von  NaQ  oder  NasSO«:  Durch  das  über- 
>sige  NatS  werden  die  Farbstoffe  in  der  Färbeflotte  gelöst,  zu  einer  Leuko- 
ndung reduziert  und  als  solche  von  der  Baumwollfaser  aufgenommen;  an 
.uft  wird  die  Leukoverbindung  dann  wieder  zum  Farbstoff  oxydiert.  Die 
zielten  Färbungen  sind  im  allgemeinen  sehr  echt;  zuweilen  verbessert  man 
'iefe  der  Färbung  und  den  Echtheitsgrad  durch  eine  oxydierende  Nach^ 
ridlung,  z.  B.  mit  KjCriOr  +  H,SOt. 

Interessant  ist  das  Franz.  Pat.  319  876,  welches  ein  Verfahren  zur  direkten 
igung  von  Schwefelfarben  auf  der  Faser  betrifft:  Das  Gewebe  wird  mit 


1 056  Schwefelkohlenstoff. 

einer  Mischung  von  Natriumtetrasulfid  und  p-Amidopiienol  geklotzt  und  dann 
unter  Druck  gedämpft,  wodnrcti  ein  Blauschwarz  entwickelt  wird. 

Zunächst  wurden  nur  schwarze,  blaue,  violette,  grOne 
und  braune  Schwefelfarben  aufgefunden;  hiervon  haben  die  schwarzen 
und  tiefblauen  Farbstoffe  wegen  der  Eigenschaft,  sich  ohne  Beize  auf  Baum- 
wolle zu  fixieren,  wegen  der  hohen  Beständigkeit  der  damit  erzeugten  Fär- 
bungen im  Licht  und  in  der  Wäsche  sowie  wegen  ihres  verhältnismässig 
niecuigen  Preises  für  die  Baumwollfärberei  die  grösste  Wichtigkeit  erlangt. 

Später  ist  es  auch  gelungen,  einen  roten,  hierher  gehörigen  Farb- 
stoff darzustellen;  es  handelt  sich  dabei  um  einen  schwefelhaltigen  Azo- 
farbstoff,  dessen  Erzeugung  nach  dem  Franz.  Fat.  337  329  geschieht:  Man  er- 
hitzt zunächst  Dinitrochlorbenzol  mit  KCNS  in  alkohol.  Lösung,  bis  das  Cl 
durch  die  CNS-Oruppe  ersetzt  ist.  Dann  reduziert  man  mit  Schwefelammo- 
nium, diazotiert  das  entstandene  Nitroamidothiophenylderivat  und  vereinigt  es 
schliesslich  mit  entsprechenden  Azokompcnenten,  nach  deren  Wahl  man  zu 
orangeroten  bis  rein  roten  Farbstoffen  gelangen  kann.  Wendet  man  z.  B. 
Naphthylamin  an,  so  erhält  man  einen  roten  Farbstoff,  dessen  Färbungen  auf 
Baumwolle  durch  Oxydation  oder  durch  Behandeln  mit  Metallsalzen  ausser- 
ordentlich waschecht  werden.  Diesem  ersten  roten  Schwefelfarbstoff  sind 
inzwischen  noch  mehrere  andere  gefolgt,  die  sich  durch  purpur-  oder 
bordeauxrote  Farbentöne  auszeichnen. 

Schwefelkohlenstoff  (Kohlendisulfid;  Oarhoneum  svlfuratum).  CSi. 
Bei  weitem  die  grösste  Menge  stellt  man  noch  immer  nach  dem  ältesten  Ver- 
fahren, nämlich  durch  Überleiten  von  S-Dampf  über  dunkel  rotglühende  Kohle 
dar.  Man  verfährt  gewöhnlich  so,  dass  man  Kohlestückchen  (meistens  Holz- 
kohle) in  zylindrischen,  aufrecht  stehenden  Retorten  ans  Gusseisen  zum 
Glühen  erhitzt  und  durch  eine  fast  bis  zum  Boden  der  Retorte  hinunter- 
reichende Porzellanröhre  S  in  kleinen  Portionen  einträgt.  Der  S  schmilzt,  ver- 
dampft und  vereinigt  sich  mit  dem  glühenden  Kohlenstoff,  entsprechend  der 
Formel :  C  +  Ss  =  CSa.  Der  mit  S-Dampf  gemischt  entweichende  C&  wird 
in  geeigneten  Kühlapparaten  verdichtet  und  durch  Rektifikation  gereinigt.  Bei- 
mengungen (wie  namentlich  der  dem  H-Gehalt  der  Kohlen  entstammende  H^) 
werden  durch  Waschen  des  CSa  mit  Kalkwasser  noch  vor  der  Destillation  ent- 
fernt; in  der  Destillierblase  mischt  man  den  CSs  mit  farblosem  fettem  Ol,  setzt 
etwas  HsG  und  ganz  wenig  Bleiacetat-Lösung  zu,  worauf  aus  dem  Wasserbade 
destilliert  wird. 

Auch  durch  Glühen  von  Schwefelkies  FeSt,  von  Schwefelantimon  oder 
Zinkblende  mit  C  kann  man  CSs  erhalten  (2  FeSs  +  C  =  2  FeS  +  CS«),  ebenso 
durch  Überleiten  von  SOa  über  glühende  Kohlen.  In  der  Technik  werden  diese 
Verfahren  aber  nur  in  sehr  beschränktem  Umfange  geübt.  Dagegen  gewinnt 
die  Herstellung  von  CSs  imelektrischenOfen  immer  grössere  Wichtig- 
keit. Das  Taylor  sehe  Verfahren  (Amer.  Pat.  688  364)  bezw.  der  von 
1'  a  y  1  o  r  konstruierte  Gfen  hat  die  CSa-Gewinnung  in  Amerika  ganz  ver- 
ändert. Der  Ofen  besteht  in  der  Hauptsache  aus  zwei  aufrecht  stehenden, 
konzentrischen,  gemauerten  Zylindern,  deren  innerer  Kohle  enthält,  während 
der  Zwischenraum  mit  Schwefel  ausgefüllt  wird;  im  unteren  Teile  sind 
2  Kohlenelektroden  mit  je  20  Quadratzoll  Gberfläche  eingesetzt,  welche  die 
Erhitzung  und  Verbrennung  der  niedersinkenden  Masse  bewirken.  Der  ver- 
dampfende Schwefel  tritt  zu  den  zum  Glühen  erhitzten  Kohlen  (Holzkohle);  der 
Abbrand  der  Kohlenelektroden  soll  gerinsr  sein.  Nach  den  das  Taviorsche  Ver- 
fahren behandelnden  D.  R.  P.  150  826,  150  980,  wozu  jetzt  noch  das 
D.  R.  P.  162  629  hinzugetreten  ist,  werden  der  Schwefel  und  die  Kohle  in 
ununterbrochener  Beschickung  derart  voneinander  getrennt  in  die  Heizzone 
des  Ofens  eingebracht,  dass  der  flüssige,  nichtleitende  S  von  unten 
gegen  die  freiliegenden  Elektroden  tritt  und  diese  beim  Ansteigen  mehr  oder 
weniger  vollkommen  umgibt,  um  dadurch  den  elektrischen  Flammenbogen  zu 
regeln.  Sobald  sich  der  S  der  Heizzone  nähert,  wird  seine  flüssige  Masse  an 
der  Oberfläche  verdampft,  und  der  Dampf  steigt  durch  die  darüber  liegende 
Kohle,  welche  sich  mit  dem  Schwefeldampf  zu  CS«  verbindet;  der  CSs-Dampf 
steigt  über  die  Kohle  aufwärts,  wird  abgeleitet  und  kondensiert. 


Schwefelkupfer  —  Schwefelöfen.  1057 

Das  Engl.  Pat.  13  466  von  1903  will  CSt  aus  Leuchtgas,  Heizgasen  n.  s.  w. 
inen,  indem  man  die  Gase  mit  einem  Ol  wäscht,  welches  auf  der  Ober- 
i  der  bei  der  trocknen  Destillation  von  Schlempe  erhaltenen  Flüssigkeit 
mmt.  Dieses  Ol,  welches  in  geeigneter  Weise  getrocknet  werden  kann, 
t  grosse  Mengen  CS«  auf;  für  die  Wiederverwendung  kann  es  durch  Er- 
I  mit  oder  ohne  gleichzeitige  Einführung  von  Dampf  gereinigt  werden. 
Roher  oder  unvollkommen  gereinigter  CS«  ist  eine  blassgelbe,  höchst 
wärtig  riechende  Flüssigkeit  vom  sp.  G.  1,293.  Dagegen  bildet  er  im 
1  Zustande  eine  wasserklare,  leicht  bewtegliche,  stark  Uchtbrechende, 
dringend  chloroformartig  riechende  Flüssigkeit;  sp.  G.  1,2684;  S.  P.  46,5*. 
rflüchtigt  sich  schon  bei  gewöhnlicher  Temperatur,  ist  sehr  leicht  ent- 
ich  und  verbrennt  mit  blauer  Flamme.  Mit  Luft  gemischt  sind  die  Dämpfe 
3xplosiv.  Er  löst  sich  zu  weniger  als  1  %  in  HsO,  ist  mit  Alkohol,  Äther, 
oform,  Benzol  u.  s.  w.  in  allen  Verhältnissen  mischbar  und  ist  ein  vor- 
:hes  Lösungsmittel  für  Fette,  Ole,  Harze,  Wachs,  Kampfer,  Teer,  Kaut- 
,  Guttapercha,  Jod,  Phosphor  und  Schwefel. 

Er  dient  zur  Extraktion  von  Ve^etabUien  und  Knochen,  zum  Entfetten 
flanzlichen  und  tierischen  Fasern,  zum  Vulkanisieren  des  Kautschuks,  zur 
;ung  von  Talg,  Stearin,  Paraffin  und  Wachs,  zum  Füllen  von  Hohlprismen, 
abrikation  von  Chlorkohlenstoff  (s.  d.)  sowie,  abgesehen  von 
I  andern  Zwecken,  als  Mittel  gegen  die  Traubenkrankheit  und  die  Reblaus, 
^tzteren  Zweck  wird  er  häufig  in  der  Form  des  xanthogensauren 
s  (Kaliumxanthogenats)  CS(OCsHb)SK  gebraucht.  Dasselbe 
iht  durch  Versetzen  einer  alkoholischen  KOH-Lösung  mit  CS«. 

Prttfvnari  Reiner  CSi  Ist  gewöhnlich  nur  durch  S  verunreinigt;  dieser  ist  tber  such  wohl 
»  vorhanden.  Beim  Verdunsten  von  ca.  60  ccm  GS*  auf  dem  Wasserbade  darf  nur  eine  Spur 
wefel  surückbleibät.    Bleikarbonat  darf  beim  Schfltteln  mit  OB«  nicht  gebräunt  werden. 

Will  man  den  CSi-Gehalt  bestimmen,  so  gibt  man  eine  gewogene  Menge  CSt  in  alkoholisch« 
ilauge,  säuert  nach  kuner  Einwirkung  mit  Essigsäure  an  und  fällt  mit  OuSO«  das  fast  oa- 
iche  xanthogensaure  Kupferoxydul  aus.  Das  Cu  des  gelben  kristalllnisdien  Niederschlagi 
ift  man  als  CuO  oder  bestimmt  es  titrimetriscfa  (vgl.  Zeitschr.  f.  anaL  Ohem.  ZI,  410; 
,  126;  XXI,  188).  Aus  den  erhaltenen  Werten  kann  man  den  CSa-Gehalt  berechnen,  da  einem 
livalent  Ou  zwei  Äquivalente  CS.  entsprechen. 

iwcfclkohlenstoff,  rcküf. «/o  kg  Mk.  2.^,00 

„                   dopp.  rektif. %  n  n  34,00 

„                  ehem.  rein 1  „  „  1,20 

liumxanthogenal  (Teigform) %  n  n  78,00 

„                 chem  rein %  «  ri  400,00 

triumzantbogcnat  (Teigform) %  n  n  80,00 

„                ehem.  rein «/o  „  „  525,00 

\nlagen  zur  Herstellung  von  Schwefelkohlenstoff  baut: 

arl  Eckelt,  BerUn  N.  4. 

ixplosionssichere  Gefässe  für  Schwefelkohlenstoff: 

explosionsdcherer  Gefässe,  0.  m.  b.   U.,    Salskotten  1.  W. 

Ichwefelknpfer  (Kupfersulfide)  siehe  „Kupferverbindunge  n". 

Schwefelleber   siehe   No.   35    unter  „Kaliumverbindungen'* 

4o.  43  unter  „Natriumverbindunge n". 

(chwefelmetalle  (Metallsulfide)   siehe  unter  den  betreffenden  Metall- 

dungen. 

(chwefelttfen    aus   säurebeständigem   Eisenguss,  zur  Herstellung  von 

urch  Verbrennen  von  S.   Der  Ofen  hegt  vollständig  in  HaO  und  wird  der- 

kühlt,  dass  die  erzeugte  SOs  mit  geringer  Temperatur  aus  dem  Ofen  tritt; 

st  die  Verstopfung  von  Ventilen  und  Rohren  durch  sublimierenden  Schwefel 

chlossen.    Preis  der  kompletten  Öfen: 

ehm 200  200  300  450  550  mm  700  D  900  D 

Ige 0.60  1,00  1,25  1,50  1,50  2,00  2,40  m. 

wefelinhalt  ca.    .  10  20  50  100  200  500  1000  kg. 

.ficht  ca 200  3V0  550  850  1250  1700  2400  „ 

B 175  210  300  500  650  850  1150  Mk. 

.icher  Vn.  67 


1058  Schwefelsäure. 

Bohwef^lsäiire  (Aeidum  siUfuricutn).  HsSOt.  Die  Rohmaterialien  der 
(bSOt-Fabrikation  sind  SOt,  KNOs,  O  und  H>0.  Die  schweflii^e  Säure  stellt 
man  nur  verhältnismässig:  selten  noch  durch  Verbrennen  von  Rohschwefel  dar, 
häufiger  durch  Abrösten  der  Gasreini^unR:smasse  (s.  unter  „SchwefeT"); 
meistens  gewinnt  man  die  SOs  durch  Rösten  von  geschwefelten  Erzen,  und 
zwar  vor  allem  von  Pyrit  (Eisenkies),  weiter  auch  von  Kupferkies,  Zink- 
blende und  BleiR:lanz.  Die  Ofen  zum  Rösten  der  Erze  sind  verschieden,  je 
nachdem  ob  es  sich  um  Pyrite  oder  Blenden  handelt.  Das  Augenmerk  ist 
darauf  zu  lenken,  dass  die  dem  Röstofen  entströmenden  Gase  einen  möglichst 
hohen  SO»-Gehalt  haben  und  gleichzeitig  die  für  einen  ökonomischen  Betrieb 
notwendige  Menge  O  enthalten;  auf  die  sehr  mannigfachen  Ofenkonstruktioneu 
kann  hier  nicht  eingegangen  werden.  Der  Grad  der  Abröstung  hängt  davon 
ab,  ob  die  Erzeugung  der  Röstgase,  also  die  Fabrikation  von  H^Ot,  die 
Hauptsache  ist,  oder  ob  sie  nur  einen  Nebenbetrieb  von  der  metallurgischen 
Verarbeitung  der  geschwefelten  Erze  darstellt;  im  ersteren  Falle  röstet  man 
z.  B.  Pyrite  möglichst  vollständig,  also  entsprechend  der  Formel:  2FeSt 
-f  11  O  =  FejOt  +  4  SO«. 

Die  SOf  (mit  der  entsprechenden  Luftmenge  gemischt)  tritt  nun  in  die 
Bleikammern,  nachdem  sie  vorher  in  gusseisernen  Kühlröhren  auf  60 
bis  90^  abgekühlt  und  durch  Passieren  von  Flugstaubkammern  von  mitge- 
rissenem Staub  möglichst  befreit  ist.  Die  Kühlung,  die  meistens  zum  Ein- 
dampfen von  verd.  HsSGi  nutzbar  gemacht  wird,  fällt  fort,  falls  ein  Glover- 
Turm  (s.  u.)  in  den  Betrieb  eingeschaltet  ist. 

Die  Bleikammern  bestehen  aus  zusammengelöteten  Bleiplatten,  die  in 
einem  Holzgerüst  befestigt  sind;  nur  die  Decke  und  Seitenwände  sind  aus 
Bleiplatten  gebildet;  die  Kammern  stellen  also  an  der  Unterseite  offene 
Kästen  dar,  die  in  einem  flachen  Bassin  hängen.  Der  Verschluss  wird  durch 
die  am  Boden  befindliche  Säure,  in  welche  die  Ränder  der  Kammerwände 
eintauchen,  bewirkt.  Es  werden  mindestens  2 — ^3  Bleikammern  zu  einem 
Kammersystem  vereinigt,  wovon  jede  einzelne  Kammer  1000  bis  3000  cbm 
fasst.  Auf  je  1  kg  FeSs,  das  innerhalb  24  Stunden  abgeröstet  wird,  hat  man 
etwa  0,5  cbm  Kammerraum  zu  rechnen.  Jede  Kammer  (mit  Ausnahme  der 
letzten,  die  als  Trockenkammer  dient),  ist  mit  Vorrichtungen  versehen,  um 
den  für  die  Reaktion  nötigen  Wasserdampf  (auf  1  kg  S  etwa  2,5  kg  HsO) 
einströmen  zu  lassen.  Übrigens  hat  sich  neuerdings  herausgestellt,  dass  es 
viel  vorteilhafter  ist.  das  Wasser  nicht  als  Dampf,  sondern  in  Form  von  feinem 
Wasserstaub  in  die  Kammern  einzuführen  (Franz.  Pat.  342  117). 

Die  Oxydation  der  SOs  zu  H9SO«  erfolgt  durch  Vermittelung  nitroser 
D  a  m  p  f  e ,  d.  h.  der  höheren  Oxyde  des  Stickstoffs  (und  zwar  namentlich  der 
salpetrigen  Säure  HNOt).    Früher  dachte  man  sich  den  Prozess  einfach  ent- 
sprechend der  Gleichung:  SO*  +  2  HNO9  =  H9SO4  +  2N0;  der  überschüssig 
vorhandene  Luftsauerstoff  führt  (nach  dieser  Ansicht)  das  NO  sofort  wieder  in 
salpetrige  Säure  bezw.  deren  Spaltungsgase')  über:  2  NO  4-  O  +  H,0  =  2HN0t. 
In  neuerer  Zdt  nimmt  man  an,  dass  die  Vorgänge  in  den  Bleikammern  kompli- 
ziertere  sind,    und    zwar    bildet  sich  nach  Lunge  zunächst  N  i  t  r  o  s  y  1  - 
schwefelsaure  (Nitrosulfonsäure)  HSNO5.  Die  wichtigsten  zur  Nitrosyl- 
schwefelsäure  führenden  Reaktionen  in  der  Bleikammer  sind  folgende: 
2  SOf  +  NO  +  NO,  +  O2  -f  HaO  =  2  ONO  .  SO, .  OH. 
2  SO,  +  2  NO  -f  O,  +  H,0  =  2  ONO  .  SO, .  OH. 
2  SO,  +  2  NO,  -f  O  -f  H,0  =  2  ONO  .  SO, .  OH. 

Von  diesen  Reaktionen  ist  nach  Lunge  die  erste  im  grössten  Teile  des  Kammer- 
systems vorherrschend.  Die  zweite  tritt  anfangs,  bei  Überschuss  von  Stick- 
oxyd und  Sauerstoff,  auf;  die  dritte  kommt  für  den  letzten  Teil  der  Kammer, 
bei  Überschuss  von  Stickstoffperoxyd,  in  Betracht.  —  Beim  Zusammentreffen 
mit  überschüssigem  H,0  setzt  sich  die  Nitrosylschwefelsäure  sofort  in  HsSOt 
um :  2  HSNO5  +  2  H,0  =  2  H2SO4  +  2  HNO,.  Die  entstandene  salpetrige 
Säure,  die  entweder  als  Hydrat  oder  als  Anhydrid  zu  denken  ist,  bildet  nun  aus 

^)  Statt    der    HNO,    kann    man    sich    deren  Anhydrid    N,Oa    und    ftir    dieses    die 
Spaltungsprodukte  NO  -f-  NO,  wirksam  denken. 


Schwefelsäure.  1059 

!uen  Mengen  SOa,  Luft  und  H2O  wieder  H9SO4,  so  dass  theoretisch  dieselbe 
enge  nitroser  Dämpfe  ein  für  allemal  für  eine  Schwefelsäurefabrik  ausreicht; 
aktisch  entstehen  natQrlich  Verluste,  die  etwa  1—2  %  der  gewonnenen 
tSOt  an  Salpeter  betragen. 

Was  die  Oxydation  der  nitrosen  Dämpfe  anlangt,  so  betreibt  man  neuer- 
ngs  die  Bleikammern  vielfach  mitmechanischerLuftzufQhrung^ 
älche  mit  Hilfe  von  Ventilatoren  aus  Steinzeug  bewirkt  wird. 
Da  man  nicht  reine  SOs  nsit  O  in  die  Bleikammern  eintreten  last,  sondern 
eRöstgase,  welche  viel  N  enthalten,  so  muss  man  letzteren  wieder  aus 
n  Kammern  herauslassen,  wobei  die  nitrosen  Dämpfe  in  grosser  Menge  mit- 
rissen werden.  Um  den  Verlust  derselben  und  gleichzeitig  starSe  Be- 
»tigungen  der  Umgebung  zu  vermeiden,  leitet  man  die  aus  den  Kammern 
ziehenden,  etwa  40®  warmen  Dämpfe  von  unten  nach  oben  durch  den  G  a  y  - 
iissac-Turm,  d.  h.  einen  mit  Bleiplatten  ausgekleideten,  mit  Koks- 
Icken  gefüllten  Turm,  jn  welchem  80  %  ige  HsSOt  in  feiner  Verteilung  her- 
terrieselt.  Im  Gay-Lussac-Turm  werden  —  richtige  Regulierung  voraus- 
setzt —  die  nitrosen  Dämpfe  (NO  +  NOt)  von  der  HjSOt  unter  Bildung  von 
trosylschwefelsäure  vollkommen  absorbiert:  2HfSO«+NO  +  NOs=2HBNOB 
HsO.  Aus  der  sich  am  Boden  ansammelnden  Nitrosylschwefelsäure-hal- 
en  HsSOi  regeneriert  man  die  HNOt  und  lässt  sie  aufs  neue  in  den  Kanimer- 
)zess  eintreten.  Diese  Regenerierung  (Denitrierung)  geschieht  in  dem 
lon  oben  erwähnten  G  1  o  v  e  r  t  u  r  ui,  der  heute  in  keiner  bedeutenderen 
!iwefelsäurefabrik  mehr  fehlt;  er  dient  gleichzeitig  drei  Zwecken:  er  hat 
nlich  ausser  der  Dinitrierung  der  nitrosen  Säure  des  Gay-Lussac-Turms  die 
fgabe,  die  vom  Ofen  kommenden  Röstgase  auf  50—80®  (durchschnittlich  60®) 
sukühlen,  und  schliesslich  ist  er  dazu  bestimmt,  die  aus  den  Bleikammern 
nmende  HtSOt  (die  sogenannte  Kammersäure)  von  50—55®  B6  auf 
-62®  Bö  zu  konzentrieren.  Der  Gloverturm  hat  etwa  3  m  Durchm.  und  10  m 
he  und  ist  aus  einem  äusseren  Gusseisengerüst  und  Bleiplatten  gebildet; 
Etere  sind  im  Innern  zum  Schutz  mit  säurefesten  Steinen  oder  —  wie 
lerdings  vielfach  —  mit  Lavaplatten  ausgekleidet.  Auf  den  mit  Flint- 
inen  gefüllten  Gloverturm  pumpt  man  nun  sowohl  die  Nitrose  des 
y-Lussac-Turms  als  auch  die  Kammersäure  hinauf  und  lässt  das  Ge- 
ch  aus  geeigneten  Verteilern  über  die  Steinfüllung  des  Turmes  hinabrieseln. 
Jchzeitig  strömen  von  unten  die  200—400®  (durchschnittlich  300®)  heissen, 

den  Pyritöfen  kommenden  Röstgase  der  Säure  entgegen,  wobei  sie  1.  deni- 
rt  und  2.  auf  80  %  (ca.  61®  Bö)  konzentriert  werden;  eine  höhere  Konzen- 
ion  darf  nicht  stattfinden,  weil  sonst  das  Material  des  Oloverturms  schnell 
;tört  würde.  Die  Denitrierung  der  Nitrose  im  Gloverturm  geschieht  ent- 
gehend der  Formel:  2  HSNO,  -f-  SOi  +  2  HiO  =  3  HtSOt  +  2  NO;  man  sieht 
),  dass,  abgesehen  von  der  Denitrierung,  gleichzeitig  eine  wirkliche  Bildung 

HsSOt  schon  im  Gloverturm  (noch  vor  den  Bleikammern)  erfolgt.  Dass 
1  gleichzeitig  im  Gloverturm  die  Kammersäure  konzentriert,  ist 
in  begründet,  dass  andernfalls  durch  Nebenreaktionen  Salpeterverluste 
reten  würdien,  während  so  die  Nitrose  teilweise  auch  durch  die  Ver- 
nung  mit  Kammersäure  denitriert  wird. 

Die  vom  Gloverturm  mit  etwa  60®  C.  in  die  Bleikammern  eintretenden  Röst- 
e  verlieren  ihre  SOs  beim  Durchgang  durch  die  Kammern  immer  mehr, 
rend  die  Menge  der  regenerierten  NOs  gegen  das  Ende  der  Kammern  immer 
r  zunimmt;  aus  den  Kammern  müssen  die  Gase  stark  rot  gefärbt  und  noch 
etwas  0-Gehalt  in  den  Gay-Lussac-Turm  übertreten. 

Die  aus  dem  Gloverturm  kommende  80  %  ige  HsSO«  wird  zum  kleinen 

auf  den  Gay-Lussac-Turm  (s.  o.)  zur  Absorption  der  Nitrose  gepumpt, 
rend  die  Hauptmenge  der  Säure  für  viele  technische  Zwecke  direkt  ver- 
dbar  ist  (z.  B.  zur  Sulfatgewinnung  für  den  Leblanc-Sodaprozess).  Zum 
en  der  Säure  auf  beide  Türme  bedient  man  sich  gusseiserner  oder  tönerner 
:kfässer  (Montejus)  und  gusseiserner  oder  bleierner  Druckleitungen;  das 
in  selbst  erfolgt  durch  in  die  Druckfässer  eingepumpte  komprimierte  Luft. 
Als  Oxydationsmittel  bedient  man  sich  entweder  der  Salpetersäure  (die 
sn  Kammern  durch  die  SOt  zu  HNOs  und  weiter  reduziert  wird)  oder  man 

67* 


1060  Schwefelsäure. 

führt  die  nitrosen  Dampfe  von  aussen  fertig  in  die  Kammern  ein.  In  letzterem 
Falle  stellt  man  sie  in  besonderen  Salpeteröfen  dar,  in  denen  Chili- 
salpeter durch  H9SO4  zersetzt  wird.  Derartige  Salpeteröfen  sind  aber  in 
Europa  kaum  noch  gebräuchlich.  Früher  erhielten  sie  oft  keine  besondere 
Heizung,  sondern  wurden  durch  die  Röstgase  selbst  geheizt,  die  vom  Pyrit- 
ofen kommend,  einen  gemauerten  Kanal  des  Salpeterofens  durchstrichen  und 
dort  die  NaNOs-Zersetzungspfannen  umspülten;  in  diesem  Falle  gelangten  die 
Röstgase  also  erst  nach  dem  Passieren  des  Salgeterofens  in  den  Gloverturm. 

Soweit  die  H9SO4  nicht  roh  und  in  der  Stärke,  wie  sie  aus  dem  Glover- 
turm kommt,  benutzt  werden  kann,  reinigt  man  sie  von  den  mannigfachen  Ver- 
unreinigungen, und  zwar  namentlich  von  As  und  NtOs«  während  die  übrigen 
Nebenbestandteile  sich  von  selbst  ausscheiden.  Zur  Ausfällung  des  As  ent- 
wickelt man  HsS  (aus  FeS  +  HsSO«)  und  lässt  ihn  in  einem  Arsenfäll- 
turm mit  der  H3SO«  zusammentreten,  wobei  ausser  dem  As  alle  übrigen  aus 
sauerer  Lösung  fällbaren  Metalle  sowie  das  Selen  niedergeschlagen  werden; 
doch  muss  die  HsSOi  hierfür  auf  46—50^  B^  verdünnt  werden,  weil  sich  der 
HsS  bei  Einwirkung  der  -konz.  Säure  unter  Abscheidung  von  S  zersetzt. 

Die  Entfernung  der  nitrosen  Bestandteile  geschieht  dadurch,  dass  man 
auf  die  heisse,  in  den  Eindampfpfannen  befindliche  H1SO4  AmmoniumsuJfat 
«ufstreut,  wobei  die  Stickstoffverbindungen  unter  Entwickelung  von  N  zer- 
setzt werden,  z.  B. :  N,Oi  +  2  NHi  =  4  N  +  3  Ht O. 

Sofern  die  im  Gloverturm  gewöhnlich  erzielte  Stärke  von  6t — 62*  B^ 
nicht  genügt,  kann  man  die  H9SO4  in  gusseisernen  Kesseln  weiter  konzen- 
trieren, falls  dafür  gesorgt  wird,  dass  das  Ousseisen  nicht  mit  schwächerer 
Säure  ajs  solcher  von  GO^  Bö  in  Berührung  kommt.  Die  durch  HsS  gereinigte, 
also  auf  46—50^  Bö  verdünnte  H3SO4  wird  fast  ausnahmslos  in  zwei  Abschnitten 
eingedampft,  nämlich  zuerst  auf  60°  Bö  und  dann  weiter  auf  66*  Bö.  Das  Ein- 
dampfen bis  auf  60*  Bö  erfolgt  fast  stets  in  B  1  e  i  p  f  a  n  n  e  n  ,  die  entweder 
mit  Unterfeuerung  oder  mit  Dampfheizung  versehen  sind.  Bis  auf  65*  Bö  werden 
auch  vielfach  durch  ein  Sandbad  geheizte  Glasretorten  oder  O  1  a s - 
schalen,  nach  dem  neuesten  Vorschlag  auch  Porzellanschalen  zur 
Konzentration  benutzt.  Weiter  wird  jetzt  unter  der  Bezeichnung  „Neutral- 
eisen**  ein  Material  in  den  Handel  gebracht,  das  gegen  H2SO4  und  HNOt  sehr 
widerstandsfähig  sein  und  sich  zur  Schwefelsäurekonzentration  gut  be- 
währen soll. 

Im  allgemeinen  verwendet  man  schon  von  60*  Bö  an  Platinappa- 
rate, die  über  65*  Bö  überhaupt  nicht  zu  entbehren  sind.  Es  kommen  da 
namentlich  drei  Systeme  in  Betracht,  nämlich  1.  das  Svstem  Faure  und 
Kessler,  2.  das  von  D  e  1  p  1  a  c  e  und  schliesslich  3.  das  System  P  r  e  n  - 
t  i  c  e;  hiervon  ist  das  System  Kessler  das  verbreitetste.  Die  Platinapparate 
sind  jetzt  fast  immer  nach  der  von  H  e  r  a  e  u  s  eingeführten  Art  dauerhaft  mit 
Gold  gefüttert. 

Platinschalen  von  Faure  und  Kessler,  aus  einem  Stück  getrieben  haben  bei 
70  cm  DurchnL ca.     7 —  8  kg  Gewicht. 

Dieselben  mit  verstärktem  Boden „    10—11    „     schwer. 

Geschlossener  Konzentrationsapparat  System  Del  place,  mit  gepresstciR  oder 
glattem  Boden,  150  cm  lang  und  50  cm  breit;  Leistimg  ca.  bOOO  kg  66*igcr  Säure 
in  24  Stunden ca.    18 — *<^0  kg    schwer. 

Geschlossener  Konzentrationsapparat  System  Prentice,  mit  Wellblechbodcn, 
120  cm  lang  und  50  cm  breit;  Leistung  ca.  5000  kg  66<^iger  Säure  in  24  Stunden 

ca.    18  —20  kg   schwer. 

Zu  dem  hiernach  zu  berechnenden  Platinpreis  (gegenwärtig  1  kg  =3  3800  Mk.) 
kommen  noch  die  Fasson  kosten  der  Apparate.  Letztere  werden  neuerdings  ohne  An- 
Wendung  von  Lot  verschmolzen;  man  heizt  sie  jetzt  fast  stets  mit  Gas. 

Fehlt  der  Anlage  ein  Gloverturm,  so  konzentriert  man  die  schwache 
Kammersflure  direkt  in  Bleipfannen,  und  zwar  sehr  häufig  auch  in  solchen  mit 
Oberfeuerung.  Man  erhält  so  zwar  eine  durch  Rauch  gebräunte  Säure, 
die  aber  trotzdem  für  viele  Zwecke  recht  geeignet  ist,  z.  B.  zur  Darstellung 
von  Sulfat,  von  Superphosphat  u.  s.  w. 


Schwefelsäure.  1061 

In  neuerer  Zeit  gewinnt  das  Dr.  Z  a  n  n  e  r  sehe  Konzentrationsverfahren 
R.  P.  134  661)  in  direkt  in  die  Röstgaskanflie  eiingebauten  Pfannen  an  Ver- 
itung,  da  es  sehr  einfach  ist  und  keine  besonderen  Heizkosten  verursacht. 
I  Zannerschen  Konzentrntionspfannen  bestehen  aus  Spezialgusseisen  und 
d  mit  säurefesten  Steinzeugplatten  ausgefüttert,  die  ihrerseits  durch  ab- 
chsetnd  durchlöcherte  Querwände  versteift  sind.  Zum  Schutz  gegen  Flug- 
üb  sind  die  Pfannen  überdeckt,  die  Deckel  zum  Abziehen  der  Gase  mit 
nungen  versehen,  welche  mit  Schutzkappen  gesichert  sind,  so  dass  kein 
gstaub  in  die  Pfannen  hineingelangen  kann. 

Zannersche  Konzentrationspfannen : 
Länge      Breite      Höhe  Preis 

2000  X  400  X  200  mm 400  Mk. 

2000x600x200    „ 430    „ 

2000x8"0x200    „ 500    „ 

Anstatt  des  Gay-Lussacturms  werden  jetzt  vielfach  die  kleineren  und 
;ser  wirksamen  Reaktionstürme,  wie  der  Lunge-Rohr- 
t  n  n  sehe  Plattenturm,  der  Kegelturm,  der  G  u  1 1  m  a  n  n  sehe  Kugelturm 
i  andere  ähnliche  verwendet  (v^l.  unter  „ReaktionstOrm  e").  Die- 
ben  Türme  sind  ausserdem  geeignet,  die  Bleikammern  selbst  (abgesehen 
I  der  ersten,  besonders  reichlich  produzierenden)  zu  ersetzen,  also  direkt  an 
Erzeugung  von  HaSO«  teilzunehmen;  man  bezeichnet  die  Türme  dann  als 
iter  stützungstürme.  Auch  den  Oloverturm  füllt  man  jetzt  viel- 
h  statt  mit  Flintsteinen  mit  Steinzeug-Kegeln,  -Schalen,  -Röhren  u.  s.  w. 

Ein  sehr  grosser  Teil  der  HsSO«  dient  zur  Darstellung  von  Sulfat  NasSO* 
i  durch  dieses  zur  Fabrikation  von  Soda.  Seitdem  das  CaS  der  Sodarück- 
tide  durch  das  Chance  sehe  Verfahren  (s.  unter  „S  c  h  w  e  f  e  T*)  aus- 
lutzt  werden  kann,  lässt  sich  als  wahrscheinlich  prophezeien,  dass  die  Pyrite 
die  Darstellung  von  HfSO«  mehr  und  mehr  durch  die  Sodarückstände  ver- 
ngt  werden.  Denn  der  nach  dem  Chance  sehen  Verfahren  aus  dem  CaS 
altene  HaS  verbrennt  beim  Anzünden  zu  SOs  und  Wasserdampf;  die  Hitze 
lügt  zum  Betrieb  des  Gloverturms  und  gleichzeitig  zur  Konzentration  von 
ire  in  Bleipfannen,  die  auf  den  Ofen  gesetzt  werden.  Nach  dem  Durchgang 
ch  den  Gloverturm  leitet  man  die  Verbrennungsgase  vom  HaS  in  die  Blei- 
nmern,  wo  ihr  S-Oehalt  fast  quantitativ  in  HtSÖ«  übergeführt  wird.  Die  so 
^^onnene  HsSO«  ist  fast  ganz  rein,  namentlich  fehlen  As  und  Fe. 

Ausserordentliche  Bedeutung  kommt  dem  neuen  Anhydridver- 
h  r  e  n  zu,  welches  jetzt  in  zahlreichen  Modifikationen  ausgeübt  wird.  Ober 
ses  Verfahren  siehe  unter  „Schwefelsäureanhydrid";  einfach 
ch  Lösen  des  letzteren  in  HfO  kann  man  reine  HaSO«  jeder  Konzentration 
Bugen,  oder  man  leitet  den  SOt-Dampf  in  50  %ige  HsSOt,  ein,  wodurch  eben- 
s  beliebig  starke  Säure  (von  jedem  gewünschten  Anhydridgehaüt)  erhalten 
den  kann.  Bei  Bekanntwerden  des  Anhydridverfahrens  hat  man  allgemeün 
phezeit,  dass  dasselbe  unzweiselhaft  nach  und  nach  den  ganzen  kompli- 
ten  und  schwerfälligen  Bleikammerprozess  verdrängen  werde.  Es  scheint 
r  doch,  als  ob  die  Technik  da,  wo  es  sich  um  die  Herstellung  dünnerer  oder 
liger  reiner  Säure  handelt,  vielfach  bei  dem  altbewährten  Kammerprozess 
len  bleiben  wolUte,  im  Gegensatz  zu  dem  das  Anhydridverfahren  doch 
nerhin  noch  weniger  erprobt,  schwieriger  zu  überwachen  und  mit  dem 
ang  der  Lizenzzahlung,  sowie  mit  einer  dadurch  bedingten  Betriebskontrolle 
iens  des  Lizenzgebers  belastet  ist.  So  erklärt  es  sich,  dass  immer  noch 
e  Bleikammern  gebaut  werden,  und  namentlich  bietet  das  Meyer  sehe 
ngentialkammersystem  (D.  R.  P.  101  376,  wozu  neuerdings  das 
R.  P.  186  164  getreten  ist),  das  runde  Kammern  in  Verbindung  mit  Re- 
ionstürmen  und  Ventilatoren  benutzt,  viele  Vorzüge  und  gewinnt  immer 
ir  an  Verbreitung. 

Einen  vollständigen  Ausschluss  der  Bleikammern  bezweckt  die  Osterr. 

.-Anm.  5079—07  mit  dem  Zusatz-Österr.  Pat.-Anm.   1054—08.     Man  er- 

gt  danach  HaSOt  rasch  ohne  Anwendung  von  Kammern  dadurch,  dass  man 

Röstgase  komprimiert  durch  nitrose  Schwefelsäure  drückt.    Zum  Heben 


1062 


Schwefelsäure. 


und  Zerstäuben  der  nitrosen  Säure  dienen  Emulseure,  die  mit  Kiesofengasen 
und  Luft  betrieben  werden. 

Abgesehen  von  dem  neuen  Anhydrid-Verfahren  stellt  man  nahezu  reine 
HiSO«  dadurch  dar,  dass  man  möglichst  gereinigte  Säure  von  98  %  auf  —  10^ 
ablcQhlt,  wobei  sich  das  sog.  Monohydrat  HfSO«  ausscheidet.  Durch  ein 
zweites  Umkristallisfieren  lässt  sich  die  Reinheit  noch  steigern.  Absolut 
chemisch  reine  HfSOt  gewinnt  man  durch  fraictionierte  Destillation  von  tech- 
nisch reiner  Säure;  nur  darf  letztere  keine  flüchtigen  Verbindungen  (nament- 
lich nicht  As  und  HF)  enthalten. 

Die  Versuche,  HtSO«  durch  elektroytische  Oxydation  von  SOi  zu  ge- 
winnen, schienen  eine  technische  Bedeutung  nicht  erhalten  zu  sollen.  Jetzt 
schützt  das  D.  R.  P.  127  985  ein  Verfahren,  verd.  Schwefelsäure  unter  An- 
wendung eines  Diaphragmas  zwischen  Flüssigkeits-  und  Gasraum  derart  zu 
elektrolysieren,  das  dem  Anodenraume  SOt  unter  Druck  zugeführt  wird. 
Letzteres  soll  quantitativ  zu  Schwefelsäure  oxydiert  und  gleichzeitig  an  der 
Kathodie  reiner  Wasserstoff  in  äquivalenter  Menge  erhalten  werden.  Ein 
anderes  Verfahren  (D.  R.  P.  117  129)  beschäftigt  sich  ebenfalls  mit  der  elektro- 
lytischen Oberführung  von  SOs  in  HsSO«,  und  zwar  erreicht  es  denselben 
Zweck  wie  das  vorgenannte  Patent  dadurch,  dass  es  der  Schwefelsäure  im 
Anodenraum  als  Sauerstoffüberträger  Mangansulfat  zusetzt;  auf  diese  Weise 
soU  aus  SOs  schliesslich  eine  Schwefelsäure  von  63,5®  Bö  gewonnen  werden. 
Vorläufig  erscheint  es  freilich  sehr  zweifelhaft,  ob  ein  elektrolytisches 
Schwefelsäureverfahren  irgendwie  konkurrenzfähig  werden  kann. 

Endlich  sind  Verfahren  angegeben  worden,  gleichzeitig  HtSO«  und  HCl 
durch  Zusammenbringen  von  Cl  und  SO»  darzustellen.  Wir  nennen  da  die 
D.  R.  P.  157  043  und  157  044;  nach  ihnen  führt  man  in  einen  mit  Steinen  ge- 
füllten Reaktionsturm  von  unten  Kiesofengase  und  Cl  ein,  während  von  oben 
nur  so  viel  HsO  zufliesst,  wie  der  Bildung  von  gasförmigem  HCl  und  konz. 
H2SO4  entspricht.  Hinsichtlich  weiterer  Einzelheiten  verweisen  wir  auf  die 
Patentschriften;  für  die  HtSOt-Fabrikation  dürften  die  Patente  keine  Bedeu- 
tung gewinnen. 

Das  Franz.  Pat.  381  863  schützt  die  Herstellung  von  starker  H9SO«  und 
neutralem  NasSO«  aus  Bisulfat,  dem  Nebenprodukt  der  HNO^-Fabrikation. 
Man  mischt  das  Bisulfat  fein  gemahlen  mit  so  viel  einer  indifferenten  Substanz 
(Sand,  Silikate  u  s.  w.),  dass  die  Mischung  beim  Erhitzen  nicht  ins  Schmelzen 
kommen  kann.  Bei  Rotglut  destilliert  dann  sämtliche  HsSO«  leicht  über  und 
kann  durch  Abkühlen  konzentriert  erhalten  werden,  während  Na>SO^  (zu- 
sammen mit  dem  Zusatzstoff)  zurückbleibt. 

Weiteres  siehe  in  den  Artikeln  „Schwefelsäureanhydri  d", 
„Schwefelsäure,  rauchende*'  und  „Überschwefelsäur e". 
Die  Salze  der  Schwefelsäure  (Sulfate)  sind  unter  den  betreffenden  Metall- 
verbindungen  zu  finden. 

Reine  konz.  H2SO«  ist  eine  färb-  und  geruchlose,  ölige,  höchst  ätzende 
Flüssigkeit  vom  sp.  G.  1,842  (bei  12°),  S.  P.  338^  sie  enthält  noch  etwa  1,5  % 
H9O.  Sie  zieht  mit  Begierde  aus  der  Luft  HsO  an.  Bei  niedriger  Temperatur 
erstarrt  sie  zu  einer  KristaJlmasse,  die  bei  10,5*'  schmilzt.  Bei  gewöhnlicher 
Temperatur  ist  sie  die  stärkste  aller  Säuren. 

Folgende  Tabelle  von  Lunge   und  Isler  unterrichtet  Ober  die 
sp*  G.  u.  s  w.  der  verschiedenen  SchwefelsäurekonzentraUonen. 


Vol. 
Gew. 

1 

•0 

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Säure 

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0 

1 

2 

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0,68 
1,28 

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0,001 
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0.001 
0,011 
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0,001 

0,013 

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Schwefelsäure. 


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3  68 

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3,76 

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6 

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109,05 

136,16 

1,240 

1,619 

iM7 

158 

69,96 

85,70 

109,82 

137,14 

1,262 

1,534 

1,«» 

159 

70,45 

86,30 

110,58 

138,08 

1,266 

1,54» 

1.983 

1347 

1,563 
1,679 
1,693 


1.719 
1,737 
1,754 
1,778 


1,840 
1367 
1,873 
1,869 


1,991 
2,009 
2,027 
2,046 
2,064 
2362 
2,100 
2,117 
2,136 
2,164 
2,172 
2,191 
2,209 
2,226 
2,247 
2,265 
2,284 
2,803 
2,321 
2,340 
235» 
2361 
2,407 
2,432 
2,455 
2,479 


TaL 

J 

3 

~r 

C«w. 

i 

d 

"? 

SO. 

"i 

CriB.lt.) 

Pro.. 

1.800 

64,3 

160 

70,94 

86,90 

111,35 

139,06 

1,277 

1.564 

2,004 

2,503 

1,800 

64,4 

161 

71,50 

87,60 

112.25 

140,16 

1.291 

1,581 

2,026 

2,530 

I,HIO 

64,6 

162 

72,08 

88,30 

113,15 

141,28 

1,306 

1,598 

2,048 

2:558 

i,eiö 

648 

163 

72,69 

89,05 

114,11 

142,18 

1,319 

1,621 

2.071 

2,587 

1,820 

66,0 

164 

73,51 

90,05 

115,33 

144,08 

1,338 

1.639 

2,099 

2,622 

1.821 

73,63 

90.20 

115,59 

144,32 

1,341 

1,613 

2.104 

2,628 

1.822 

6W 

73,80 

90,40 

115,84 

144,64 

1,345 

1,647 

2,110 

2,6(5 

1,833 

73,96 

90,60 

116,10 

144,96 

1,348 

1,651 

2,116 

2,613 

ifiU 

6W 

74;i2 

90,80 

116,35 

14^,28 

1,352 

1,656 

2,122 

2,650 

ihb 

165 

74,29 

91,00 

116,61 

145.60 

1,356 

1,661 

2,128 

2,6  f)7 

1326 

ä,3 

74,49 

Sl,25 

116,93 

146,00 

1,360 

1.6fi6 

2,135 

2,66S 

1,827 

74,69 

91,50 

117,25 

146,10 

1,364 

1,671 

2,142 

2,67ö 

).828 

66,4 

74,86 

91,70 

117,51 

146,72 

t,S68 

1,676 

2,148 

2,682 

1.82» 

75,03 

91,90 

117,76 

147,01 

1,372 

1,681 

2,154 

2.689 

1.830 

166 

75,19 

9^,10 

118,02 

147,36 

1,376 

1,685 

2,159 

2,696 

i,8ai 

65,5 

75,35 

92,30 

118,27 

147.68 

1,380 

1,690 

2,165 

2,704 

1.832 

75,^3 

92,52 

118,66 

148,03 

1,384 

1,695 

2.172 

2,711 

1,813 

65i6 

75,72 

92,75 

118.85 

148,40 

1,388 

1,700 

2,178 

2.720 

1,834 

75,96 

93,05 

1)9,23 

148,88 

1,393 

1,706 

2,186 

V30 

1,8:(6 

65,7 

167 

76,'»7 

93,43 

119,72 

149,49 

1,400 

1,713 

2,196 

2,743 

1,836 

76;57 

9i,80 

120,19 

150,08 

1,106 

1,722 

2.2n7 

2,755 

1.837 

76,90 

94,20 

120,71 

150,72 

1,41J 

1,730 

2,217 

2.769 

1,8;J8 

65,8 

77,23 

94,60 

121,22 

151.36 

1,419 

i,?a9 

2,228 

2,782 

1839 

77,55 

96,00 

121,74 

152.00 

1,126 

1,748 

2,239 

2,795 

1,840 

65,9 

168 

78,01 

95.60 

122,51 

152.96 

1,436 

1,759 

2,2.54 

2,814 

1,8405 

78,33 

95,95 

122,96 

153,52 

1,411 

1,765 

2,262 

2,825 

1,8110 

79.19 

97,00 

124,30 

155,20 

1,458 

1.7i'6 

2,288 

2,857 

1.8-1  lö 

79,76 

97,70 

125,20 

156,32 

1.469 

1,799 

2,31« 

2,879 

1,8410 

80,16 

98,20 

125,81 

157,12 

1,476 

1,808 

2,317 

2.893 

l,8-ii'5 

80,57 

98,70 

126,18 

167,92 

1,483 

1,816 

2,328 

2,906 

1,8400 

80,98 

99,20 

127,12 

158,72 

1,490 

1,825 

2,339 

2,920 

1,8S85 

81,18 

99,45 

li'7,44 

159,12 

1,494 

1.830 

2,344 

2,927 

t,8390 

61,39 

99,70 

127,76 

159,52 

1,497 

1,834 

2,349 

2,933 

1,8385 

— 

— 

81,59 

99,95 

128,08 

159,92 

1,500 

1,838 

2,355 

2,940 

Folgende  Tabelle  von  Anthoa  bcrOckslchtigt  die  Kon- 
traktion, welche  beim  Mischen  von  H1SO4  (spez.  Gew.  1|84) 
mit  HjO  eintritt. 


i»Gc»--T. 

lOoCew.T. 

■  00  Ge«.-T. 

Wuae. 

»on  ij'— ao" 

Geben  Siun 

«n  -s'-»' 

Geben  Silin 

Y.,11  .}«  -iO» 

gemischt  mit 

yao  VdIuu- 

gcn,<<cht  niil 

gemi.chi  roil 

G.-.-T.H.SO. 

Gewichl 

Gt*.-T.  H.'O. 

Gewicht 

üe..  T.  H.SO. 

Gewicht 

TM.. .8, 

Ton  ..B4 

Vo1.-Ge«. 

VoL-G.w, 

Vol.-Gew. 



1 

1,009 

10 

1,060 

25 

1,140 

2 

1.015 

15 

1,090 

30 

1,165 

5 

1,035 

20 

1,113 

35 

Schwefelsäure. 


1067 


Jcw.-T. 

xoo  Gew.«T. 

100  Gew.-T. 

isser 

Wasser 

Wasser 

50— ao« 

GebcD  Säur« 

von  i5«— ao* 

Geben  Säufe 

von  15» — ao» 

Geben  Säure 

cht  mit 

vom   Volum- 

gemischt  mit 

vom  Volum- 

gemischt  mit 

vom  Volum- 

\  H,S04 

Gewicht 

Gew.  T.  H,S04 

Oewicht 

Üew.-T.  H,804 

Gewicht 

1,84 

von  1,84 

von  1,84 

•Gew. 

Vol.-Gcw. 

VoL-Gew. 

40 

1,210 

190 

1,556 

400 

1,733 

45 

1,229 

200 

1,568 

410 

1,737 

50 

1,248 

210 

1,580 

420 

1,740 

55 

1,265 

220 

1,593 

430 

1,743 

60 

1,280 

230 

1,606 

440 

1,746 

65 

1,297 

240 

1,620 

4j0 

1,750 

70 

1,312 

250 

1,630 

460 

1,754 

75 

1,326 

260 

1,640 

470 

1,757 

80 

1,340 

270 

1,648 

480 

1,760 

85 

1,357 

280 

1,654 

490 

1,763 

90 

1,372 

290 

1,667 

500 

1,766 

95 

1,386 

300 

1,678 

510 

1,768 

00 

1,398 

310 

1,689 

520 

1,770 

.10 

1,420 

320 

1,700 

530 

1,772 

20 

1,438 

330 

1,705 

540 

1,774 

30 

1,456 

340 

1,710 

550 

1,776 

140 

1,473 

350 

1,714 

560 

1,777 

50 

1.490 

360 

1,719 

570 

1,778 

160 

1,510 

370 

1,723 

580 

1,779 

[70 

1,530 

380 

1,727 

590 

1,780 

80 

1,543 

390 

1,730 

600 

1,782 

Eine  H,S04  von  10  %  Gehalt  siedet  bei  102«,  von  20  %  bei  105^  von 
bei  108»,  von  40  %  bei  114°,  von  50  %  bei  124«,  von  60  %  bei  141,5», 
0  %  bei  170°,  von  80  %  bei  207°,  von  90  %  bei  262,5°  und  von  95  %  beji 
Im  Gegensatz  zur  rauchend. en  Schwefelsäure  (VitriolOl; 
n)  bezeichnet  man  die  gewöhnliche  konz.  HaSO«  des  Handels  noch  jetzt 
ch  als  englische  Schwefelsäure. 

Die  Schwefelsäure  ist  die  wichtigste  aller  Säuren  und  eines  der  wich- 
n  Hilfsmittel  der  chemischen  Technik  überhaupt.  Ihre  Verwendung  ist 
annigfach,  dass  eine  Aufzählung  hier  zu  weit  führen  würde. 

PrUfunffi  Die  OehaltsbeBtimmung  erfolgt  meistens  nach  dem  sp.  G.  unter  Zu- 

fenahme  der  vorstehend  abgedruckten  Tabellen;  im  übrigen  titriert  man  die  U«S0.,  indem  man 

^  g  abwägt,  mit  H,0  verdünnt  und  mit  N-Natronlauge  titriert;  als  Indikator  dient  am 

tten  Methylorange  in  möglichst  geringer  Menge,  imd  zwar  bei  gewöhnlicher  Temperatur  (nicht 

der  W&rme). 

Die  Prüfung  auf  Verunreinigungen  und  deren  Bestimmung  erfolgt  nach  den  ge- 
hnlichen  analytischen  Methoden: 

Zum  Nachweis  von  schwefligerSfture  behandelt  man  die  H^SO«  mit  Zn  und  prüft  dann 
t  Bleipapier  oder  mit  alkalischer  NitroprussidnatriumlOsung  auf  den  durch  Reduktion  aus  der 
I  entstandenen  HaS.  Ist  eine  quantitative  Bestimmung  nOtig,  so  erfolgt  dieselbe  durch  Ti- 
ition   mit   JodlÖBung. 

Auf  Stickstoffsäuren  prüft  man  am  besten  in  bekannter  Weise  mit  Diphenylamin 
d  auf  salpetrige  Säure  im  besondern  mit  m-Phenylendiamin  oder  mit  dem  noch  em- 
ndlicheren  0  r  i  e  s  s  sehen  Reagens  (siehe  No.  28  unter  „Reagentie  n*').  Zur  quanti- 
tiven  Bestimmung  der  salpetrigen  Säure  titriert  man  mit  KMnO^  und  awar  muss  immer  die 
ure  in  das  Permanganat  einfliessen  (niemals  umgekehrt):  Man  verdünnt  ^/,  N-Permanganat- 
(ung  mit  der  fünffachen  Menge  auf  80--40^  erwärmten  Wassers  und  läast  nun  die  Schwefelsäure 
8  einer  QlashahnbQrette  aufUessen,  bis  die  Farbe  eben  verschwunden  ist.  1  ccm  ^/,  N>Per- 
anganat  =  0,0095  g  N^O,.  lil  der  Gehalt  an  salpetriger  Säure  sehr  gering,  so  kann  die  Be- 
mmung  kolorlmetriach  mit  G  r  i  e  s  s  schem  Reagens  erfolgen.  Im  übrigen  ermittelt  man  den 
tsamtgehalt  der  Stickstoffsäuren  durch  das  Nitrometer. 

Zur  Prüfung  auf  Arsen  empfiehlt  sich  die  Hager  sehe  Kramatomethode,  welche 
i  HaSOi  nach  Lunge  („Chem.-techii.  Untersuchimgsmethoden",  Bd.  I,  Berlin  1809)  wie  folgt 
geführt  wird:  In  eine  ca.  0  cm  weit«  Porzellansdiale  gibt  man  genau  20  topfen  der  kons. 
,80^  und  40  Tropfen  H,0.    Dann  versetxt  man  mit  1,6  g  fein  gepulvertem  Natriumbikarbonat 


\ 


1068  Schwefdsäoreanhydrid. 

und  erwlnat  auch  wohl,  wenn  nach  dem  ümrfiliren  innerhalb  6  Mfamten  noch  kleine  Taue  de» 
NaHOOa  unssltat  aein  aoUten.  Nun  fOgt  man  nodi  10  Tropfen  Ammoniali  und  etwm  S  g  An^ 
monlumozalat  hinzu,  damit  die  HJSO^  (waa  fOr  die  Zuverllaalgkeit  der  Beaktion  imbedlngt  nötig 
iat)  Tollatändig  gehtmden  wird;  adilieflalich  wird  nodi  mit  80  Tropfen  HOl  atark  aauer  gemaoht. 
Gibt  man  einen  Tropfen  dieaer  Flflflaigkeit  auf  ein  (mit  feinem  8and  blank  gerid>enes  mid  dnaa 
getrodcnetea)  Ifeaaingblrcfa  und  erwinnt  aunlchat  achwach  und  dann  etwaa  atlrker  Aber  einer 
adir  kleinen  Flamme,  ao  tritt  nach  dem  Abwaachen  dea  entatandenen  Salafledcea  ein  Je  nnck 
der  Menge  dea  Torhandenen  Aa  grau  bia  rot  oder  aelbat  adiwan  gef&rbter  Fleck  herror.  —  Em 
quantitativen  Aa-Beatimmung  empfiehlt  aich  die  Methode  von  Hattenaaur  (Seitachr.  L 
angew.  Chem.  1800.  180):  Man  rerdOnnt  600  ocm  HJSO«  mit  600  ccm  H,0,  aetxt  unter  AbkÜhliii« 
600  ccm  Terd.  HCl  (1:2)  au,  leitet  unter  Abkflhiung  eine  Stunde  lang  HJS  ein  und  fütilert 
iofort  den  Niederschlag  ab,  der  aua  reinem  bleifreiem  AaJS^  besteht  Daa  Filtrieren  und  Ana- 
waachen  erfolgt  zweckmiaaig  in  einem  Gooch-Tiegel  (Siebtiegel)  aua  Platin  oder  Pomel- 
lan;  suletst  entfernt  man  eine  darin  vorhandene  Spur  Schwefel  durdi  helaaen  Alkohol,  trocknet 
und  wigt  daa  Araenpentasulfid  im  TiegeL  In  Ermangelung  einea  Gooch-Tlegela  ISst  man  den 
auagewaachenen  Niederschlag  auf  dem  Filter  in  SO  ocm  verd.  NH,  (1  :  S),  dampft  im  Poisdlan- 
tiegel  ein,  ozjrdiert  au  Araenaäure  und  beatimmt  ala  Ammoniummagneaiumaraeniat. 

Die  flbrigen  Prüfungen  und  Beatimmungen,  soweit  sie  häufiger  vorkommen,  bieten  nichts 
Besonderes. 

Schwefelsäure,  roh(60»B6) %  kg  Mk.    7,25 

,    (66»B^),  D.A.IV 0/^  ^      ^       9^00 

„  gereinigt,  arsenfrei  (66®  B^) %  „      „     11,50 

„  chem.  rein  (sp.G.  1.8  JO«  66  «Be),  D.A.IV.    .    .  %  «      «     30,00 

Schwefelsäure  ftir  Akkumulatoren: 

i9«  B<§ «/o  r  »  5,00 

21«  B6 %  „  „  5,25 

23«  B<§ »/o  r  »  6,00 

25*  Be »/o  „  „  6,50 


Schwefelsaure: 

Chemische  Werke  FOrstenwalde,  Dr.  B.  Hecker 
k  W.  Zddler,  G.  m.  b.  H.,  FOrstenwalde-Spree. 
Friedrich  Ourtius,    Duisburg. 


(kstfeifitichischer  Vcfcin,   Aussig  a.   B. 
(auch  chemisch  rein). 


Schwefelsäure  in  allen  Stärken: 

laecharin-Fabrik,     Akt. -Ges.     Yorm.     Fahlberg,    List  k  Oo.,  Salbke-Westcihflsen  a.  Elbe. 

Einrichtung  von  Schwefelsäure-Fabriken: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4.  1    Dr.  B.  Jflrgeaaen,  Prag- Weinberge. 

M.   Hartmann  in  Wiesbaden  und  CHichy-Paris.        1 

Schwefelsäure-Apparate : 

Deutsche  TMi-  «.  8tehiaei«-Wcrke,  AktiengeseUsdiaftt  BcrUnOiarlottenImfg»  Bcrifnefrtr.  tS. 

Schwefelsäure-Konzentrations-  und  Reinigungsapparate,  Konzentrations- 
pfannen: 

Frans  Hsenach  k  de.,  Offenbach  a.  M.   (aus  Fiatin). 


SchweffelsSupe-Einpichtungen. 

Attsarbeitttng  von  Projekten«  Lieferung  von  Plänen,  Lieferung  aller 
Materialien,  BauausfQhrung,  Umbau,  Bleilötung,  Oberwacbung. 

Ingenieur  -  Bareau  für  die  ctiemisclie  Industrie 

der  Vereinigte  Dampfziegeleien  und  Industrie-Aktlen-Gesellschaft,  Berlin  W 


Sohwef^lsäiireaiiliydrld  (Schwefeltrioxyd,  wasserfreie  Schwe- 
felsäure; Acidum  sulfurtcum  anhydricum).  SOs.  Früher  stellte  man  es  durch 
Erhitzung  von  rauchend.  HsSOt  (s.  „Schwefelsäure,  rauchend e'*) 
oder  durch  Erhitzen  von  vollständig  entwässertem  Fes(S04)s,  von  Natrlnm- 
pyrosulfat  NasSsOr  (für  sich  oder  in  Mischung  mit  MgSOt)  dar,  neuerdings 
dagegen  nach  einem  ganz  andern  Verfahren,  und  zwar  durch  Synthese  aus 
SOs  und  O.    Man  hört  dies  neue  Verfahren  immer  wieder  als  eine  Erfindung 


Schwefelsäureanhydrid.  1069 

ran  C 1.  W  i  n  k  1  e  r  bezeichnen,  aber  wenn  dies  auch  theoretisch  unzweifel- 
laft  richtig  ist,  so  doch  keineswegs  technisch:  Winkler  zersetzt  konz.  HaSOt 
n  mit  Quarzstocken  gefüllten  Tonretorten  durch  starkes  Glühen  in  SOt,  HtO 
ind  O,  lässt  den  Wasserdampf  durch  konz.  HtSO«  absorbieren  und  leitet  die 
Tocknen  Gase  durch  mit  Platinasbest  gefüllte  glasierte  Porzellanröhren,  die 
SU  eben  beginnender  Rotglut  erhitzt  sind.  Hierbei  wirkt  der  P 1  a  t  i  n  a  s  b  e  s  t 
;s.  d.)  als  Kontaktsubstanz  und  bewirkt  die  Vereinigung  von  SOs  und  O  zu 
SOt.  Winkler  ging  bei  diesem  Prozess  von  der  Annahme  aus,  dass  nur  das 
lus  der  Zersetzung  von  konz.  HaSOa  entstehende,  genau  stOchiometrische  Qe- 
nisch  von  SOj  -f  O  sich  unter  der  Wirkung  fein  verteilten  Platins  zu  SO»  ver- 
iichten  lasse.  Das  Winklersche  Verfahren  geht  mithin  von  Schwefel- 
säure  selbst  aus;  es  hatte  jedoch  grosse  Bedeutung  für  die  Erzeugung  von 
rauchender  Schwefelsäure. 

Dem  Prinzip  nach  basiert  aber  auf  diesem  Winklerschen  Verfahren  der 
schon  unter  „Schwefelsäure"  kurz  erwähnte  neue  Prozess,  der  berufen 
erscheint,  die  ganze  Schwefelsäurefabrikation  umzugestalten.  Nach  diesem 
patentierten  Verfahren  leitet  man  die  gewaschenen  (namentlich  As-freien)  und 
getrockneten  warmen  Röstgase  (also  SOi  +  O)  über  Kontaktsubstanzen,  wobei 
ebenfalls  die  Reaktion  2SOf  +  09  =  2SOs  vor  sich  geht.  Dieser  von  der 
Badischen  Anilin-  und  Sodafabrik  unter  Leitung  von  R.  Knietsch  erfundene 
Kontaktprozess  unterscheidet  sich  also  vom  Winklerschen  Verfahren 
(abgesehen  vom  Ausgangsmaterial)  wesentlich  dadurch,  dass  nicht  nur,  wie 
Winkler  angenommen  hatte,  stOchiometrische  Gemische  von  SOs  +  O  sich 
zu  SOs  verbinden,  sondern  dass  dieselbe  Reaktion  auch  mit  den  verdünnten, 
ganz  verschiedene  Mischungsverhältnisse  zwischen  SOs  und  O  (sowie  N)  auf- 
weisenden ROstgasen  vor  sich  geht. 

Bei  dem  Verfahren  wird  der  die  Kontaktmasse  enthaltende  Apparat 
von  aussen  gekühlt,  um  die  Reaktionswärme,  welche  sonst  die  Ausbeute 
schädigt,  möglichst  zu  beseitigen.  Man  kann  diese  Wärmemenge  zum  Vor- 
wärmen der  in  die  Reaktion  eintretenden  Gase,  die  durch  das  Waschen  ja  ihre 
Hitze  eingebüsst  haben,  nutzbar  machen.  Das  erwähnte  Verfahren  ist  in  den 
D.  R.  P.  113  932,  113  933,  119059,  133  713  u.  a.  m.  beschrieben.  Von  den 
ausserordentlich  zahlreichen  Abänderungen  dieses  Verfahrens  können  hier 
nur  sehr  wenige  erwähnt  werden:  Namentlich  war  man  bestrebt,  die  teueren 
Platinmetalle  durch  andere  Verbindungen  zu  ersetzen  (D.  R.  P.  105  876, 
109  483,  107  995,  108  445,  108  446,  119  505,  136  134,  140  353,  142  144,  142  410, 
149  677  u.  a.  m.);  so  wurden  Kiesabbrände,  Oxyde  verschiedener  Leicht-  und 
Schwer-Metalle  (namentlich  FetOt)  u.  a.  m.  vorgeschlagen.  Wichtig  geworden 
ist  in  dieser  Beziehung  namentlich  das  Verfahren  D.  R.  P.  128  616,  nach 
welchem  das  PJatin  als  Kontaktsubstanz  mit  Vorteil  durch  Vanadinver- 
bindungen (besonders  Vanadinsäure)  ersetzt  wird,  und  zwar  tränkt 
man  Asbest  mit  einer  Lösung  von  vanadinsaurem  Ammoniak,  trocknet  und 
glüht.  Die  katalytische  Wirkung  der  Vanadinsäure  hält  selbst  nach  dauerndem 
Überleiten  des  SOt-Luftgemisches  mit  unverminderter  Stärke  an. 

Das  D.  R.  P.  139  554  bezweckt  die  Darstellung  von  SOs  aus  Röstgasen 
bei  gleichzeitiger  Verbrennung  des  in  den  Kiesabbränden  vorhandenen  sulfidi- 
schen Schwefels  auf  folgende  Weise:  Mit  Ferrosulfat  imprägnierte  Kies- 
abbrände werden  mit  Röstgasen  zunächst  bei  niedriger  Temp.  (300—400®)  be- 
handelt. Dabei  wird  SOt  an  die  Abbrände  gebunden,  infolge  der  Anwesen- 
heit von  Ferroverbindungen.  Erhitzt  man  nun  auf  höhere  Temp.  (500®),  so 
wird  das  gebundene  SOs  zum  Teil  in  Form  von  SO*  wieder  abgegeben.  Dann 
erfolgt  die  Bildung  weiterer  Mengen  von  SO*  durch  Kontaktwirkung.  Zugleich 
tritt  infolge  der  in  den  Gasen  vorhandenen  Feuchtigkeit  die  glatt  verlaufende 
Verbrennung  des  in  den  Abbränden  noch  vorhandenen  Schwefels  ein.  Zweck- 
mässig wird  das  Verfahren  in  der  Weise  ausgeführt,  dass  den  dem  Kiesofen 
entströmenden  ungereinigten  heissen  Röstgasen  kontinuierlich  mit  Ferrosulfa^ 
imprägnierte  Kiesabbrände  entgegengeführt  werden. 

Schon  kurz  nach  der  praktischen  Einführung  des  Kontaktprozesses  stellte 
es  sich  heraus,  dass  die  Hauptsache  für  eine  rationelle  Durchführung  des 
Verfahrens    eine   sehr   sorgfältige   Reinigung    der   Röstgase    ist 


1070  Schwefelsäureanhydrid. 

und  dass  namentlich  selbst  Spuren  von  As  die  Wirkung  der  Kontakt- 
substanzen schnell  vernichten.  Um  den  durch  As  vergifteten  Platinkontakt 
wieder  zu  beleben»  wird  nach  dem  D.  R.  P.  135  887  den  in  den  Kontaktraum 
einströmenden  heissen  ROstgasen  solange  Wasserdampf  beigemischt,  bis  in 
den  austretenden  Reaktionsgasen  Arsenverbindungen  nicht  mehr  nachweisbar 
sind.  Die  auf  dem  Platin  abgelagerten  nicht  flüchtigen  As-Verbindungen 
werden  dadurch  in  flüchtige  umgewandelt.  Wenn  in  der  kondensierten  Sflure 
kein  As  mehr  nachweisbar  ist,  lässt  man  wieder  trocknes  Gas  eintreten,  und 
der  Platinkontakt  erlangt  dann  bald  seine  frühere  Wirksamkeit  wieder. 

Nach  dem  D.  R.  P.  142  895  reinigt  man  unwirksam  gewordene  Kontakt- 
masse dadurch,  dass  man  den  Röstgasen  geringe  Mengen  flüchtiger  Halogen- 
verbindungen so  lange  beimischt,  bis  sich  die  Verunreinigungen  aus  der  Masse 
mit  verflüchtigt  haben;  als  geeignete  Halogenverbindungen  nennt  das  Patent 
Salzsäuregas,  Salmiak,  Chlorschwefel,  Sulfurylchlorid,  Phosgen  und  orga- 
nische Chloride. 

DasD.R.P.  148 196  bewirkt  die  Reaktivierung  der  Platinkontaktmasse  durch 
trockne  schweflige  Säure  (hochprozentige  Röstgase),  welche  man  bei  hoher 
Temp.  auf  die  erschöpften  Massen  einwirken  lässt. 

Besonders  interessant  ist  das  durch  D.  R.  P.  154  084  geschützte  Ver- 
fahren von  Lunge;  hierbei  setzt  man  dem  als  Kontaktsubstanz  dienenden 
Metalloxyd  (am  besten  FesOs)  arsenhaltige  Substanzen  zu,  so  dass  die  Kon- 
taktmasse 5  %  und  mehr  As  enthält,  d.  h.  jedenfalls  mehr  als  frisch  gebranntes 
Erz.  Dann  werden  in  üblicher  Weise  Pyrit-Röstgase  über  die  Kontaktmasse 
(welche  vorteilhaft  öfters  erneuert  werden  muss)  geleitet.  — 

Dem  Prinzip  des  Kontaktprozesses  entspricht  es,  dass  die  Gegenwart 
von  HsO  streng  auszuschliessen  ist,  aber  es  muss  doch  erwähnt  werden,  dass 
einige  Verfahren  umgekehrt  geradezu  Wasserdampf  einblasen  lassen;  aller- 
dings scheinen  derartige  Erfindungen  praktisch  nicht  benutzt  zu  werden.  Das 
D.  R.  P.  157  767  betrifft  ein  Kontaktverfahreu.  bei  dem  direkt  HiSOt  entsteht, 
also  ohne  die  Zwischenstufe  des  SOs.  Die  Kontaktmasse  soll  gekörntes 
Silizium  sein;  man  verbindet  es  leitend  mit  den  Polen  einer  Elektrizitäts- 
quelle. Man  saugt  die  Röstgase  durch  die  Kontaktmasse,  während  letztere 
gleichzeitig  mit  Wasser  besprüht  wird;  die  hierbei  stattfindende  elektrolytische 
Zersetzung  des  HtO  schafft  ganz  oder  teilweise  den  zur  Oxydation  der  SOt 
nötigen  O.  — 

Es  ist  vollständig  unmöglich,  an  dieser  Stelle  eine  Aufzählung  sämtlicher 
Patente  zu  bringen,  die  Abänderungen  oder  Verbesserungen  des  Kontakt- 
verfahrens  bezwecken.  Das  Wichtigste  ist  jedenfalls  in  vorstehendem  erOrtert 
worden;  im  übrigen  sind  sicherlich  viele  der  neueren  Patente  praktisch  be- 
deutungslos, und  aus  erklärlichen  Gründen  dringt  nicht  viel  davon  in  die 
Öffentlichkeit,  ob  eine  besondere  Modifikation  sich  in  der  Industrie  bewährt 
oder  nicht.  Wir  registrieren  deshalb  nur  kurz  die  neueren  Patente,  denen 
mehr  oder  weniger  Bedeutung  zuzukommen  scheint;  es  sind  dies  die  D.  R.  P. 
163  835,   164  722,   169  728,   178762,   179  588  und  187  077. 

Das  D.  R.  P.  194  879  will  die  empfindliche  Kontaktmasse  überhaupt 
vermeiden:  Man  setzt  ein  Gemisch  von  SOs  und  überschüssigem  O  einem 
Druck  von  über  100  Atm.  aus.  Ein  Kompressor  saugt  das  Gemisch  an  und 
komprimiert  es,  wobei  glatt  die  Bildung  von  SOs  erfolgen  soll.  Die  bei  der 
Reaktion  frei  werdende  Wärmemenge  kann  zur  Erwärmung  des  Gasgemisches 
dienen.  Das  unter  hohem  Druck  aus  dem  Kompressor  austretende  Gas  lässt 
man  expandieren,  wobei  die  Temperatur  derart  sinkt,  dass  das  SOt  flüssig 
und  weiterhin  fest  wird,  während  der  überschüssige  O  verdampft. 

Man  kann  das  SOs  für  sich  kondensieren;  durch  Lösen  in  HsO  lassen 
sich  Schwefelsäuren  beliebiger  Stärke  erhalten.  Oder  man  lässt  das  dampf- 
förmige SOs  in  einem  Reaktionsturm  auf  50  %ige  HsSOt  einwirken,  wodurch 
man  Schwefelsäuren  jeder  Konzentration  und  Jedes  Anhydridgehalts  gewinnen 
kann.  Das  neue  Verfahren  ergibt  eine  wesentliche  Brennmaterialersparnis 
und  spart  ferner  den  grossen  Salpeterverbrauch  des  alten  HsSOt-Prozesses. 


Schwefelsäure,  rauchende.  1071 

Auch  lässt  sich  SOt  billiger  transportieren  als  HaSOt,  da  es  im  Verhältnis  zum 
Gewicht  leonzentrierter  ist. 

Reines  SOt  ist  unterhalb  +  IG^'  eine  feste,  asbestflhnliche,  aus  Kristall- 
nadeln  bestehende  Masse,  oberhalb  dieser  Temperatur  eine  farblose  Flüssig- 
keit; letztere  hat  das  sp.  0.  (bei  20<>)  1,97;  S.  P.  46,2«.  Es  ist  sehr  hygro- 
skopisch, raucht  stark  an  der  Luft,  löst  sich  in  HsO  unter  Zischen  (grössere 
Mengen  explosionsartig)  zu  HaSOt  auf. 

Schwefelsäureanbydrid  in  Glaskölbchen : 

Von  ca.  100  g  brutto  für  netto 1  kg  Mk.  20,00 

»      «    300  g      „        „       „       1  „  „     J7,00 

f>      n    450  g      „       „       „       1  „  „     14,00 

n        »     700  g         „          „         „         1  „        n  1    ,00 

Schwefelsäureanhydrid  in  Blechdosen  von  1  kg  Inhalt,  per  Dose  inkl.                 „  2,i  0 

„                   Eisenbombe  von  ca.  4  kg  Inhalt,  p.  Bombe  inkl.                „  15,00 

„                    inkl.  Eiscnfass  von  100  kg  Inhalt %  „      „  60,00 

„                   inkl.  Blcchtrommel  von  100  kg  Inhalt     .    .    .%  „      „  40,00 

Anhydrid: 

fiaocbarin-Fabrik,     Akt. -Ges.     vorm.     Fahlberg,    Lifit   k  Co.,   Salbke-WesterhOaen  a.  Elbe, 

Schwefelsäure, rauchende  (Oleum;  Vitriolöl;  Nordhäuser  Vitriol- 
Öl;  Acidum  svlfuricum  fumans).  Gemisch  von  HsSOt  mit  SOt.  Zur 
Darstellung  benutzte  man  früher  ausschliesslich  das  folgende  Verfahren; 
man  ging  dabei  aus  vom  Vitrioischiefer,  einem  weicheren 
Schiefer  mit  bis  zu  30  %  eingesprengtem  Schwefelkies,  welcher  an  der 
Luft  leicht  zu  FeSO«,  bei  langem  Lagern  weiter  zu  Fes(S04)t  verwittert. 
Nach  dreijährigem  Lagern  an  der  Luft  wird  der  verwitterte  Vitriolschiefer 
ausgelaugt  und  die  Lauge  zur  Sirupsdicke  eingedampft;  man  lässt  sie 
auf  Steinfliesen  laufen,  wo  sie  zu  dem  „rohen  V  i  t  r  i  o  1  s  t  e  i  n"  (R  o  h  - 
8 1  e  i  n'*)  erstarrt.  Der  Rohstein  enthäilt  Ferri-  und  etwas  Ferrosulfat  neben 
den  Sulfaten  von  Ca,  Mg  und  AI;  man  kalziniert  ihn  zuerst  im  Röstofen  bei 
schwacher  Hitze,  wodurch  das  HaO  entfernt  und  das  FeSO«  in  Fe9(S04)s  über- 
geführt wird.  Den  kalzinierten  Rohstein  zerkleinert  man  und  unterwirft  ihn 
in  Tonretorten  der  trockenen  Destillation.  Jede  Retorte  fasst  1—3  kg  Material; 
in  einem  „Galeerenofen"  liegen  30—35  solcher  Retorten  nebeneinander  und 
3 — 4  Reihen  von  solchen  übereinander.  In  den  Vorlagen  aus  Steinzeug  be- 
findet sich  entweder  HiO  oder  HiSO«.  In  den  Retorten  bleibt  FesOs  (Caput 
mortuum)  zurück. 

Später  stellte  man  rauch.  Schwefelsäure  meistens  aus  NaHSO«  her, 
welches  bei  der  Fabrikation  von  S  a  J  p  e  t  e  r  s  ä  u  r  e  (s.  d.)  als  Nebenprodukt 
abfällt.  Beim  Schmelzen  geht  das  NaHSO«  zuerst  in  Natriumpyrosulfat  NasSsOT 
über,  und  dieses  spaltet  sich  bei  stärkerem  Erhitzen  in  NatSO«  +  SOt.  Letzteres 
wird  in  HsSO«  aufgefangen.  Der  Retorteninhalt  von  NasSO«  geht  bei  Zusatz 
von  H9SO4  wieder  in  NaHSO«  über,  welches  dann  sofort  aufs  neue  destilliert 
werden  kann.  Bei  niedrigerer  Temperatur  als  das  reine  NaHSO«  wird  ein  zu- 
sammengeschmolzenes Gemisch  desselben  mit  MgSO«  unter  Bildung  von  SOa 
zersetzt. 

Dann  wurde  für  die  Fabrikation  von  rauch.  Schwefelsäure  das  W  i  n  k  - 
1er  sehe  Verfahren  (vgl  im  Artikel  „Sc  h  w  ef  el  sä  u  r  ea  nhy  d  ri  d*') 
Von  Wichtigkeit,  während  man  jetzt  sämtliche  rauch.  Schwefelsäure  durch 
Auflösen  von  nach  dem  Kontaktverfahren  gewonnenem  Schwefelsäure- 
anhydrid (s.  d.)  in  HsSO«  gewinnt. 

Rauchende  Schwefelsäure  ist  eine  ölige,  hellbraune  bis  farblose,  an  der 
Luft  (unter  Entweichen  von  SOa)  rauchende  Flüssigkeit  vom  sp.  G.  1,86—1,90. 
Kühlt  man  sie  auf  0^  ab,  so  scheiden  sich  Kristalle  von  Pyroschwefel- 
säure  (Dischwefelsäure)  HaSsOr  aus.  Letztere  Verbindung  schmilzt 
bei  35®  unter  Zersetzung  in  HaSO«  und  SOa.  Man  kann  demnach  die  rauchende 
Schwefelsäure  unterhalb  35*  auch  als  Lösung  von  HaSsOr  in  HaSO«,  darüber 
jedoch  nur  als  Lösung  von  SOa  in  HaSO«  ansehen. 


1072 


Schwefelsaure  Salze. 


Über   die  Dichte   der   rauch.  H2SO4   des  Handels   bei  20*    unterrichtet 
folgende  Tabelle  von  C  1.  W  i  n  k  1  e  r: 


Getarnt 
SOi 

ZOO  Teile  tnthalten 

VoU- 

Gew.  bd 

•6» 

Gesamt 
SO. 

xoo  Tefle  cnthahea 

V©i- 

Oew.b« 

9^ 

ab- 

destillier^ 

bares 

SOt 

H.SO4 

Säure 

von 

66*  Bl 

ab- 

destxUiefw 

bares 

SO, 

H,S04 

Sian 

Toa 

6eBi 

1,835 
1,840 
1,845 
1,850 
1,855 
1,860 
1.Ö65 
1,870 
1,875 
1,880 
1,885 
1,890 
1,895 
1,900 

75,31 
77,38 
79,28 
80.01 
80,95 
81,84 
82,12 
82,41 
82,63 
82.81 
82,97 
83,13 
83,43 
83,48 

1,54 
2.66 

4,28 
5,44 
6.42 
7,29 
8,16 
9,34 
10,07 

92,25 
94,79 
97,11 
98,01 
99,16 
98,46 
97,34 
95,76 
94,56 
93,58 
92,71 
91,94 
90,66 
89,93 

100,00 

91,61 
83,92 
80,91 
77,15 
73,55 
72.43 
71.24 
70,05 
69,62 
68,97 
68,23 
67.48 
66.91 

1,905 
1.910 
1,915 
1,920 
1,925 
1,930 
1.935 
1,940 
1,945 
1,950 
1,955 
1,960 
1,965 
1,970 

83,57 
83,73 
84,08 
84,56 
85,06 
85.57 
86,23 
86.78 
87.13 
87,41 
87,65 
88,22 
88.92 
89.83 

10,56 
11,43 
13,33 
15,95 
18,67 
21,34 
25,65 
28,03 
29,94 
31.46 
32,77 
35.87 
39,68 
44,64 

89,44 

88,57 

86,67 

84,05 

81,33 

78,66 

74,35 

71,97 

70,06 

68,54 

67^ 

64,13 

60,32 

55,36 

66,34 
65.91 
64,48 
62,73 
60,51 
58.44 
^  55,77 
53.54 
52;12 
50.99 
50.02 
47Ji 
44,87 
41.19 

Prttfmiffi  Die  Schwierigkeit  liegt  darin,  da»  das  SO«  ichon  bei  gewöhnlicher  Tempcn^ 
Terdampft,  KusKrat  liTgroakoplaeh  ist  und  dcfa  mit  H,0  unter  heftigster  Reaktion  wMndct 
Man  nimmt  deshalb  das  Abwtgen  der  Probe  in  dVnnwandigcn  FUacbchen  mit  CBitopfcn.^** 
in  KUgeschmolsenen  KugelrOhren  vor  und  giesst  die  Probe  in  kaltes  H,0.  besw.  llast  sie  darci 
Abbrechen  des  einen  sugesdmiolaenen  Rohrendes  in  kaltes  Wasser  eintreten. 

Zur  Oehaltsbestimraung  wird  das  Muster  stark  verdOnnt  und  ndt  N-NatronlMp 
und  Methylorange  als  Indikator  in  der  Kilte  titriert  Den  Qehalt  an  schwefliger  SKiire  cniitwt 
man  durch  Titration  mit  JodlOsung.  Über  diese  und  andere  Bestinmiungen  r^  aoeh  fi* 
PrOfung  unter  „Schwefels&ur e". 

Schwefelsäure,  rauchend,  mit  11  %  SOs 7o  kg  Mk.  34,00 

„     250/0  SO, %    „      «    35,00 

n                     n            »     60®/o  SO,  einschl.  Eisenfess       .    .    .  %    „     „     55,00 

„              ehem.  rein  (15%  SOi) 1     „      „      2,50 

Schwefelsäure,  rauchende: 

Saccharin-Fabrik.     Akt.-Oes.     Torm.     Fahlberg^    List  k  Oo.,  Salbke-Westerfaflsen  a.  Hb«. 

■  Liiniin(iBg.LferiiuitF.iBi«).isaii^^ 

■  Installationsbureau  fOr  die  chemische  Gross -Industrie* 

I  Spezialitäten:  Schwefelsäure-, Sulfat-iSalzsäiire-Fabriken.  Einrichtung  | 
■  zur  Verarbeitung  von  BIsuHat  unter  Wiedergewinnung  der  Schwefelsäura  ' 
B  Kupfervitriol -Anlagen  nach  eignem  Verfahren.     Superphosphatfabriken.  ■ 

'  40  jahrige  Praxis.  Referenzen  in  allen  Industrieländern.  . 


Sohwefelsaitre  Sah»  (Sulfate)  sind  unter  den  betreffenden  !A^^' 
Verbindungen  aufgeführt,  z.  B.  scliwefelsaures  Ammoniak  (Am* 


Schwefelsaure  Tonerde  —  Schweflige  Säure.  1073 

.     ■  •  -  ' 

iöni  um  Sulfat)  unter  „Ammaniiimverbind  ungen",'  seh  we- 
elsaurer  Baryt  (Baryumsulfat)  unter  „B  ^  ry  um  verb  i  n - 
fl  n  g  e  n'*  u.  s.  w.  ■     ' 

Sohwefelsaare  Tonerde  (Aluminiumsulfat)  siehe  unter  »»AJumi- 
i:um  verb  ind  ungen'\ 

Schwefeleesquiozyd.  S2OS.  Man  erhfilt  es  durch  Eintragen  von  ge- 
ulvertem  S  in  rauch.  Schwefelsäure. 

Zerfliessliche  Kristallkrusten,  die  in  schwefelsaurer  LOsung  neuerdings 
el  als  Reduktionsmittel  gebraucht  werden,  namentlich  in  der  Fabrikation  von 
eerfarbstoffen. 

Sohwefelverblndniii^en.  Schwefe]metalle(Sulfide,Sttlfu- 

^  t  e)  siehe  unter  den  betreffenden  Metallverbindungen,  ebenso  Sulfate, 

Ulf  i  te  und  Thiosulfate.  Schwefelchlorür  (Chlorschwefel) 

;  unter  „Chlorverbindungen"  behandelt  Schwefelcyan-Ver- 

i  ji  d  u  tt  g  e  n  siehe  „Rhodanverbindungen";  Schwefelleber 

ihe  „K  a  1  i  u  m  V  e  r  b  i  n  d  u  n  g  e  n*'  und  „N  a  t  r  i  u  m  v  e  r  b  i  n  d  u  n  g  e  n**; 

ihwefeläther  siehe  „Äther";  Schwefeidioxyd  siehe  „Schwef- 

ge     Säure*';     Schwefeltrioxyd     siehe     „Schwefelsäure- 

ihydrid";     Sulfurylchlorid     und     Thionylchlorid     siehe 

h  lor  verbi  nd  ungen".    Besondere  Artikel  bilden:  „Hydrosulfite", 

chwefelkohlenstof  f  *,    „Schwefelsäur  e**,    „Schwefel- 

s  q  u  i  0  X  y  d".        „Schwefelwasserstof  V%        „Schweflige 

Iure"  und  „Überschwefelsäur e". 

SoliwefelwaMentoff.  HsS.  Zur  Darstellung  bedient  man  sich  des 
S,  welches  man  durch  Eintragen  eines  innigen  Gemenges  von  30  T.  Eisen« 
e  mit  21  T.  Schwefelblumen  in  einen  rotglühenden  Tontiegel  erhält  Im 
3$sen  stellt  man  das  Schwefdeisen  durch  Olühen  von  Schwefelkies  FeSt 
Luftabschluss  oder  durch  Zusammenschmelzen  von  Schwefelkies  mit 
3fererzschiacken  dar,  wobei  der  FeSs  seinen  S-Überschuss  an  das  in  den 
>ferschlacken  enthaltene  Fe  abgibt. 

Man  zersetzt  das  FeS  (in  nussgrossen  Stocken)  zur  Darstellung  von  HtS 

verdflnnten  Mineralsäuren,  und  zwar  am  besten  mit  verd.  H1SO4  (1  : 3  bis 

4),  vtrobei  die  Reaktion  entsprechend  der  Gleichung:  FeS  +  HiSO«  ==  FeSO« 

US  erfolgt    Reinsten  HsS  gewinnt  man  durch  Zersetzten  von  Granspiess- 

izerz  Sbtoa  mit  konz.  HtSO«  unter  Erwärmen  oder  aus  reinem  BaS;  letzteres 

setzt  sich,  wie  das  FeS,  mit  verd.  Säuren  bei  gewöhnlicher  Temperatur. 

Nach  dem  Amer.  Fat  718  556  gewinnt  man  rdnen  Schwefelwasserstoff 

SO9,  welches  in  Ofengasen  oder  in  andern  Gasgemengen  enthalten  ist 

folgende  Weise:  Man  absorbiert  das  SO9  in  starker  NatrinmsnlfitlOsung, 

)indet  das  absorbierte  SO«  mit  Ba,  indem  maa  das  entstandene  Natrium- 

tlfit  auf  BaCO^  einwirken  lässt,  und  fängt  die  entwickelte  reine  COi  auf. 

so  erzeugte  Baryumsulfit  reduziert  maiC  durch  Glühen  mit  Kohle  zu  BaS, 

letzteres  endlich  bringt  man  mit  dem  aufgefangenen  COi  zur  Reaktion,  um 

isS  unter  Wiedergewinnung  von  BaCOa  zu  erzeugen. 

H9S   ist  ein  farbloses,  widerlich  riechendes,  sehr  giftig  wirkendes  Gas 

sp.  O.  1,178  (auf  Luft  =  1  bezogen).    Bei  +  W  wird  es  durch  15  Atm. 

ck  XU  einer  Finssfgkeit  verdichtet    Letztere  hat  das  sp.  G.  0,9  (auf  HsO 

);  S.  P.  —74»  (bei  760  mm  Druck);  Erst  F.  —  85».    1  voj.  H,0  löst  bei 

1,3    vol.,   bei   15®   3,2   vol.    HsS-Gas;    die   gesättigte   LOsung   wird   als 

iwefelwasserstoffwasser  bezeichnet 

S  c  h  wefelwasserstoff-EntwIckelungsapparate  siehe 
r  „O  asentwickelungsapparat  e*'. 

Sol&i'V'eflig'e  Sänre  (Schwefeldioxyd;  Acidum  wlfuroaum).  SOs.  Zur 
Stellung  konz«  wässeriger  SOs-Lösungen  verbrennt  man  S  in  einem  gut 
snden  Ofen  und  lässt  die  abziehenden  Gase  in  feiner  Verteilung  mehrere 
chten  Wasser  passieren.  Konzentriertere  Lösungen  erhält  man  durch 
len  von  HiSO«  (etwa  62®  Bö)  mit  Holzkohle;  die  Zersetzung  entspricht  der 

BIQcher  VII.  68 


1074 


Schweflige  Säure. 


Gleichung:  2IiiS04  +  C  =  2S0s  + 2HtO  +  COi;  durch  eine  Nebenreakii<Mi 
entsteht  ausserdem  eine  geringe  Menge  CO. 

Um  reine  flüssige  SOs  zu  gewinnen,  lässt  man  ROstgase  von  Pyriten 
oder  Blenden  (vgl.  unter  „Schwefels äur e'*)  in  einem  Koks-  oder 
sonstigen  Absorptionsturm  mit  hernnterrieselndem  kaltem  HiO  zusammen- 
treten. Die  erhaltene  wässerige  SOi-Lösung  wird  in  Bleipfannen  zum  Sieden 
erhitzt,  wobei  die  SOs  wieder  entweicht.  Die  Dfimpfe  gelangen  in  eine  durch 
Wasser  gekühlte  Schlange  und  von  da  in  einen  Kessel,  in  den  konz.  HsSO«  ein- 

gespritzt  wird,  um  dem  SOt-Oas  beigemengtes  HsO  voUstfindig  zu  entziehen. 
^as  trockne  SO*  gelangt  dann  in  eine  Kompressionspumpe  und  von  hier  aus 
in  eine  zweite  Kühlschlange,  wo  das  Gas  sich  zu  einer  Flüssigkeit  kondensiert. 
Alle  aus  dem  Betriebe  abziehenden  Gase  müssen  durch  mit  Kalk  gefüllte 
Absorptionstflrme  oder  solche,  in  denen  HiO  herunterrieselt,  streichen,  weil  die 
SOfl  sonst  als  „Hüttenrauch'*  in  der  Umgebung  auf  die  Vegetation  sehr 
schädigende  Wirkungen  ausübt. 

Andere  Methoden  der  Darstellung  von  flttss.  SOi  sind  weniger  wichtig, 
z.  B.  hat  man  sie  aus  den  wässerigen  Lösungen  durch  Ausfrierenlassen  des 
H»0  dargestellt. 

Nach  dem  D.  R.  P.  160  940  ist  Dicalciumphosphat  in  Gegenwart  von 
H»0  ein  sehr  gutes  Absorptionsmittel  für  Sd;  bei  der  Absorption  bildet  sich 
Bisulf it  und  saures  Phosphat: 

2  CaHPG*  +  2  SO.  +  2  H,0  =  CaHtCPOi),  +  Ca(HSO,),. 

Bei  schwacher  Erwärmung  (auf  höchstens  100°)  wird  die  SOs  wieder  ausge- 
trieben, wobei  das  Dicalciumphosphat  sich  regeneriert;  es  kann  dann  sogleich 
aufs  neue  als  Absorptionsmittel  dienen.  Nach  diesem  Verfahren  lisst  steh  die 
SOt  aus  verhältnismässig  armen  Gasen  gewinnen. 

Nach  dem  D.  R.  P.  186  332  führt  man  S  durch  Verbrennen  in  SOt  fiber, 
und  zwar  derart,  dass  man  den  S  zunächst  bei  einer  Temperatur  schmilzt 
bei  der  er  noch  dünnflüssig  ist,  und  ihn  dann  mittels  Dampf  oder  Pressloft 
zu  einer  Wolke  von  Schwefeltröpfchen  zerbläst,  die  sich  leicht  entzünden 
lässt  und  dabei  vollständig  zu  S02  (frei  von  beigemengten  Schwefeldampf)  verbrennt. 

Nach  dem  D.  R.  P.  191  596  führt  man  S  derart  ununterbrochen  in  einen  Luft- 
oder Sauerstoffstrom  ein,  dass  er  beim  Zusammentreffen  mit  dem  Strom  ent- 
zündet und  sofort  verbrannt  wird.  Dabei  fällt  der  S  durch  ein  Sieb  in  den 
Verbrennungsraum  und  entzündet  sich  mit  dem  zutretenden  Gasstrom  an 
einem  glühend  gemachten  Platindraht,  der  dann  ausgeschaltet  wird,  weil  der 
Ofen  selbsttätig  weiter  arbeitet.  Das  Produkt  ist  reicher  an  SOa  als  bei  den 
tiisherigen  Verbrennungsöfen,  bei  denen  Luft  im  Überschuss  zugeführt 
werden  musste. 

SOfl  ist  ein  farbloses,  stechend  riechendes,  erstickend  und  giftig  wirken- 
des Gas  vom  sp.  G.  2,21 12  (auf  Luft  =  1  bezogen).  In  HtO  löst  es  sich  bei 
gewöhnlicher  Temperatur  nur  mechanisch,  während  sich  bei  niedriger  das 
eigentliche  Schwefligsäurehydrat  HsSOs  vorübergehend  zu  bilden  scheint. 


H  a  r  p  f  hat  folgende  Tabelle  tfber  die  Löslichkeit  der  schwefligen  Säure 
in    Wasser  aufgestellt: 


T«mp. 
•C. 


1  1  H,0  löst 
Liter  SO, 


1  1  HtO  löst 
Gramm  SOt 


0 
5 

10 
15 
20 


79.8 
67.5 
56,6 
47,3 
39.4 


228,3 
193,1 
161,9 
135,8 
112.7 


1  1  der  «rStserig. 

gesättigt.  I>ösiuig 

eathült 

Litei  so. 


Volumgewicht 

der 

wässerigen 

Lösung 


j  r 


Vermehrung  des 
Volumens 
von  1  auf 


68,86 
59,82 
51,38 
43,56 
36,21 


1,0609 

1.059 

1,0547 

1,042 

1,0239 


1,158 
1,127 
1,102 
1,090 
1,087 


•/. 


der 


18.58 
16,16 
43,93 
11,92 
lO.ia 


Schweinefett. 


1075 


Ober  das  sp.  0.  der  wasserigen  Losungen  von  SO9  und  ihren  Gehalt  unter- 
richtet die  folgende  Tabelle  von  Scott,  die  sich  auf  die  Temperatur  von 
15»  C.  bezieht: 


Vol.-Gew. 

SO« 

VoL-Gcw. 

SOt 

VoL-Gcw. 

SOt 

Vol.-Gew. 

SOg 

% 

% 

% 

•/• 

1,0028 

0,5 

1,0168 

3,0 

1,0302 

5.5 

1.0426 

8,0 

1.0('56 

1.0 

i.0194 

8,5 

1,0328 

6,0 

1.0450 

8.5 

1,0085 

1.5 

1,0221 

4,0 

1,0353 

6,5 

1.0474 

9,0 

1,0113 

2,0 

1,0248 

4.5 

1,03/7 

7.0 

1,0497 

9,5 

1,0141 

2,5 

1,0275 

5,0 

1,0401 

7.5 

1.0520 

10,0 

Das  Gas  lässt  sich  bei  gewöhnlicher  Temperatur  durch  etwa  3  Atm.  Druck 
kondensieren;  die  flüssige  bOs  ist  farblos,  leicht  beweglich,  sp.  G.  1,49  bei 
—  20»;  S.  P.  —  8»;  Erst.  P.  —  76«.  Für  flüssige  schweflige  SÄure  gelten  auf 
den  deutschen  Eisenbahnen  folgende  Transportbedingungen:  Für  1  kg  Füllung 
erforderlicher  Gefässraum  0,8  L  Amtliche  Prüfung  des  Transportzylinders, 
welche  jedes  Jahr  zu  wiederholen  ist,  auf  30  Atm.  Druck. 

SOi  findet  sehr  mannigfaltige  Verwendung,  so  zur  Darstellung  von  H1SO4, 
von  Sulfaten,  Thiosulfaten,  Sulfiten,  von  S  aus  HtS,  zum  Bleichen  von  Seide, 
Wolle,  Federn,  Leim,  Papier,  zum  Konservieren  (Schwefeln)  von  Wein,  Hopfen, 
zum  Desinfizieren,  als  Feuerlöschmittel,  ferner  zum  Betriebe  von  Eismaschinen, 
in  flüssigem  Zustande  als  vorzügliches  Schmiermittel,  nach  einem  patentierten 
Verfahren  zur  Extraktion  von  Fetten  und  ölen  u.  s.  w. 

Prllfanfft  LOcungen  Ton  SOa  in  HsO  kftnn  man  mittels  vontehender  Tabelle  durch  dai 
sp.  G.  auf  ihren  Oehalt  untersuchen,  doch  versagt  diese  Bestimmung,  falls  Verunreinigungen 
(ron  denen  uuDeiitli<4i  HJBO^  h&ufig  vorkommt)  lugegen  sind.  Zur  genauen  Bestimmung  titriert 
man  einmal  mit  JodUlsung  (cur  Ermittelung  des  SQrOehalts)  und  bestimmt  dio  Oesamtasiditit 
mit  N-Matronlauge  und  Phenolpbtalein  als  Indikator. 

Plflssige  SO«,  bei  der  namentlich  hlufig  eine  starke  Verunreinigung  mit  H^«  gefunden 
werden  soll,  lOst  man  mm  Zwedc  der  Untersuchung  in  H,0  und  verOhrt  dann,  wie  oben  an- 
gegeben ist. 

Schweflige  Säure,  konz.  wässerige  Lösung,  5  ®  Be %  kg  Mk.    6,00 

Schweflige  Säure,  flüssig,  wasserfrei  in  eisernen  Flaschen: 

In  eigenen  Flaschen  des  Käufers ^jo    „      n     25,00 

In  Leihflaschen  der  Fabrik      %    „      „     30,00 

Dazu  eiserne  Flaschen  auf  30  Atm.  geprüft: 

Inhalt 100  50  10  2,5     kg. 

Kaufpreis 80,00        50,00        30,00        22,00  Mk. 

Monaüichcr  Mictspreis»)     2,00  1,50  1,00  0,75      „ 

Schweflige  SSure: 

BoUer  ft   Co.,    Hamburg  1,   Alsterdamm  12/18. 

Anlagen  zur  Herstellung  von  schwefliger  Saure  bauen: 

I>^«t8che  Ton-  u.  Steinceug-Werke,  Aktiengesellschaft,    Berlin-Charlottenburg,    Berlineistr.    2:i. 

Apparate  zur  Herstellung  von  schwefliger  Säure: 

P'  H.  Meyer,  Hannover  -  Hainholz  (s.  Ins.-iü>h.;. 

Schweinefett  (Schweineschmalz;  Adeps  BuiUus).  Es  wird  entweder 
durch  Ausschmelzen  über  freiem  Feuer  oder  durch  Schmelzen  mit  Wasser  oder 
mit  Wasserdampf  gewonnen.  Es  bildet  eine  reinweisse  Masse,  die  der  Hauptsache 
nach  aus  Olein,  Palmitin  und  Stearin  mit  etwa  0,25  %  unverseifbarer  Substanz 
besteht.    Sp.  G.  (bei  15«)  0,930-0,940;  sp.  O.  bei  100«  =  0,861.    Seh.  P.  ist 


')  Die  ersten  3  Monate  sind  gewöhnlich  mietfrei. 


68* 


1076  Scbweinfiirter  Grün  —  Schweisseisen. 

sehr  schwankend  (zwischen  28  und  42*);  doch  auch  bei  letzterer  Temperatur 
ist  das  Schweinefett  noch  trübe  und  wird  erst  bei  48—50*  vollständig  durch- 
sichtig. Es  ist  löslich  in  Äther,  Chloroform,  Schwefelkohlenstoff,  heissem 
Benzin  sowie  in  27  T.  kochenden  absoluten  Alkohols.  Bei  gleichzeitiger  Ein- 
wirkung von  Luft  und  Licht  wird  es  leicht  ranzäg. 

Reinigungsverfahren  ffir  unreines  Schmalz  sind  zahlreich  vorgeschlagen 
worden.  So  benutzt  man  nach  dem  D.  R.  P.  105  671  dazu  CaCls.  Anderseits 
soll  man  MgO  und  MgCOs  verwenden.  E.  M  e  i  s  s  1  schlägt  vor,  bräunliches 
und  übelriechendes  Schweinefett  durch  Einrühren  von  0,25—0,5  %  Blutlaugen- 
salzrückstände  (eisenoxyd-  und  kieselsaurehaltige  Kohle)  bei  80*  C.  und  nach- 
folgendes Durchtreiben  durch  eine  Filterpresse  zu  bleichen. 

Abgesehen  von  der  Verwendung  als  Speisefett  dient  es  zu  Salben,  Po- 
maden, Toiletteseifen  sowie  zum  Einfetten  von  Lederwerk.  Den  durch  Ab- 
pressen des  S  c  h  m  a  1  z  ö  1  s  (s.  d.)  erhaltenen  festen  Rückstand  (Solar- 
Stearin)  verarbeitet  man  auf  Kerzen. 

Sohweiiifnrter  Ortln  siehe  „Kupferfarbe n". 

SohweüNieisen.  Man  versteht  darunter  schmiedbares  Eisen, 
welches  nicht  in  flüssigem,  sondern  in  festem  oder  in  teigigem  Zustande  ge- 
wonnen wird  (vgl.  die  Artikel  „Eise  n'*  und  „F 1  u  s  s  e  i  s  e  n**),  während  man 
das  Flusseisen  in  flüssiger  Form  darstellt. 

Die  Umwandlung  des  Roheisens  (s.  d.)  in  schmiedbares  Eisen  be- 
zeichnet man  als  F  r  i  s  c  h  e  n.  Es  ist  d^es  ein  Prozess,  bei  dem  die  Reinigung 
des  Metalls  durch  Oxydation  der  Nebenbestandteile  erfolgt.  Auf  diese  Weise 
wird  das  Roheisen  beim  Frischen  auch  kohlenstoffärmer.  Folgende  Aufstel- 
lung unterrichtet  über  die  verschiedenen  Arten,  wie  das  Frischen  vorgenommen 
werden  kann. 

Frischen 


Luftfrischen  Erzfriscben 


Bifen  tropft       Flnidgei  Eisen    Luft  wird  durch       Eks  wird  in  Eiienstib« 

durch  den  Luft-      -wird  geröhrt       flnssiget  Elien      flüssigei  Elsen      werden  in  Eisen* 
Strom  gebissen  gerfihft  ers  geglüht 

Herdfrischen  Pnddeln  Bessemer-  und  Landore-       ^'         Tempern 

^i^— ■     M       •  *  Tliomas -Verfahren        Frosess 

Schweisseisen  Flusseisen 

Die  direkte  Erzeugung  schmiedbaren  Eisens  aus  den  Erzen  durch  das 
Rennverfahren  wird  seit  der  Einführung  des  Hochofenprozesses  kaum  noch 
ausgeführt.  Der  Frischprozess  zerfallt  in  drei  scharf  getrennte  Abschnitte:  Im 
ersten,  Feinen  genannt,  wird  das  Si  zu  SiOs,  der  grOsste  Teil  des  Mn  und 
eine  gewisse  Menge  Fe  oxydiert;  gleichzeitig  bildet  sich  eine  saure  Schlacke, 
die  aus  Bi-  oder  Trisilikat  besteht.  Das  graue  Roheisen  geht  hierdurch  in 
weisses  Roheisen  über«  Im  zweiten  Abschnitt  des  Frischprozesses, 
dem  Rohfrischen,  oxydiert  die  grOsste  Menge  C,  und  zwar  entweder 
durch  den  O  der  Luft  oder  des  in  der  Schlacke  gelösten  Eisenoxyduloxyds. 
Denn  solches  nimmt  die  Schlacke  beim  Rohfrischen  auf,  nachdem  sie  zuvor 
in  ein  Monosilikat  übergegangen  ist;  durch  die  Auflösung  des  Oxyduloxyds 
wird  die  Schlacke  basisch.  Durch  das  Rohfrischen  ist  das  im  ersten  Ab- 
schnitt entstandene  weisse  Roheisen  zu  Stahl  geworden.  Im  dritten  Ab- 
schnitt des  FHschprozesses  endlich,  dem  Qarfrischen,  wird  auch  der 
übrige  Tefl  des  C  (bis  auf  einen  geringen  Rest)  oxydiert,  und  zwar  entweder 
ebenfalls  durch  den  Luftsauerstoff  oder  durch  den  der  Schlacke;  der  Stahl  wird 
hierbei  zum  Schmiedeisen. 

Beim  Herdfrischen  werden  die  drei  Abschnitte  des  Frischprozesses  m 
vollständig  getrennten  Absätzen  ausgeführt.  Geht  man  gleich  von  weissem 
Roheisen  aus,  so  bedarf  man  zur  Darstellung  von  Schmiedeeisen  nur  zweier 
Schmelzungen,  da  das  Feinen  wegfällt.    Umgekehrt  wird  für  die  Erzeugung 


Schweisseisen.  1077 

von  Stahl  das  Qarfrischen  Oberfifissig.  Das  Herdfrischen  wird  nur  in  sehr 
holzreichen  Gegenden  geübt,  da  man  dazu  viel  Holzkohle  nötig  hat  Beim 
Einschmelzen  auf  Holzkohle  und  vor  dem  Gebläse  auf  dem  Frischherd  fliesst 
das  schmelzende  graue  Rohdsen  tropfenweise  in  den  Herd;  die  durch  GsQr- 
dation  entstehende  SiOs  vereinigt  sich  mit  dem  Eisenoxydul  zu  der  Roh- 
schlacke, wahrend  durch  den  Übergang  des  Graphits  in  gebundenen  Kohlen- 
stoff weisses  Roheisen  entsteht.  Die  Schlacke  wird  dann  abgelassen,  die  auf 
dem  Herd  erstarrte  Eisenmasse  in  Stücke  zerschlagen  und  letztere  einzeln  vor 
dem  Gebläse  geschmolzen,  bis  das  abermals  erstarrte  Produkt  zu  Stahl  gewor- 
den ist.  Wieder  wird  die  Schlacke  abgelassen,  die  Eisenmasse  in  Stücke  ge- 
brochen und  nochmals  geschmolzen  (Garfrischen).  Das  so  gewonnene 
Schmiedeeisen  bildet  einen  Klumpen  (L  u  p  p  e),  der  zur  Entfernung  einge- 
schlossener Schlacke  unter  einem  Hammer  bearbeitet  und  zu  einem  würfel- 
ähnlichen  Stück  (Massel)  ausgeschmiedet  wird. 

Der  grosse  Verbrauch  an  teuerem  Brennmaterial  verdrängt  das  Herdfrischen 
immer  mehr;  statt  seiner  gewinnt  der  Puddelprozess  an  Bedeutung. 
DerseObe  wird  im  Flammofen  ausgeführt  und  gestattet  nicht  nur  die  Anwendung 
von  Steinkohlen,  sondern  (mit  Regenerativfeuerung)  auch  die  von  Braunkohle 
und  Torf.  Man  schmelzt  das  Roheisen  auf  dem  Herde  des  Flammofens  mit 
Friscbschlacken  und  Hammerschlag  ein  und  lässt  die  sauerstoffhaltigen  Feuer- 
gase zuströmen;  dabei  wird  das  Eisen  beständig  gerührt  (gepuddelt;,  wodurch 
schnelle  Entkohlung  und  Bildung  von  Schmiedeeisen  erreicht  wird.  Vielfach 
wird  das  anstrengende  Puddeln  auch  durch  die  Anwendung  eines  rotierenden 
Puddelofens  ersetzt.  Das  sich  zuerst  in  kleineren  Partien  teigig  ausscheidende 
Schmiedeeisen  vereinigt  sich  bald  zu  grösseren  Klumpen,  bis  die  ganze  Be- 
schickung des  Ofens  eine  Luppe  bildet,  die  durch  Behandeln  mit  Hämmern, 
durch  hydraulische  Pressen  und  Walzwerke  von  eingeschlossener  Schlacke 
befreit  wird. 

Während  beim  Herdfrischen  und  Puddeln  das  Roheisen  zur  Entkohlung 
verflüssigt  wird  und  erst  das  entstehende  Endprodukt  halbfest  ist,  erfolgt  beim 
Glühfrischen  (Tempern)  die  Oxydation  von  vornherein  in  starrem  Zu- 
stande bei  Glühhitze:  Man  ^üht  Stäbe  von  Roheisen,  die  in  einem 
Oxydationsmittel  verpackt  sind,  und  zwar  dient  als  solches  „Temperpulver** 
hauptsächlich  Roteisenstein.  Die  Entkohhing  schreitet  beim  Tempern 
von  aussen  nach  dem  Innern  der  Eisenstflcke  fort,  doch  wird  nur  amorpher 
Kohlenstoff  (nicht  Graphit)  durch  das  Temperpulver  oxydiert,  so  dass  man  nur 
weisses  Roheisen  mit  Erfolg  dem  Glühfrischprozess  unterwirft.  Ober- 
haupt werden  vorteilhaft  nur  sehr  reine  Roheisensorten  getempert,  weil  ausser 
dem  C  kein  Nebenbestandteil  des  Roheisens  (namentlich  nicht  S  und  P)  hier- 
bei oxydiert  werden.  Wichtig  ist  das  Tempern  zur  Herstellung  schmiedbarer 
Gusswaren,  wie  für  solche  Stücke,  die  zweckmässig  zuvor  aus  Roheisen  ge- 
gossen werden,  dann  aber  in  ihren  Eigenschaften  dem  schmiedbaren  Eisen 
nahekommen  sollen.  Meistens  verpackt  man  die  Gegenstände  zum  Tempern 
in  Tiegel  oder  Töpfe. 

Ein  Prozess,  der  dem  Tempern  gerade  entgegengesetzt  verläuft,  ist  das 
Zementieren:  Man  glüht  Stäbe  von  reinem  Schmiedeeisen,  in  Holzkohlen- 
pulver verpackt,  anhaltend.  Hierbei  nimmt  das  Eisen  zunächst  an  der  Ober- 
fläche und  dann  auch  im  Innern  Kohlenstoff  auf,  so  dass  es  erst  oberflächlich 
„verstähif  *  und  schliesslich  vollständig  in  Stahl  verwandelt  wird.  Das  Zemen- 
tieren findet  in  grossen  Kisten  aus  Sandsteinplatten  statt,  die  in  den  Zemen- 
tierofen so  eingebaut  sind,  dass  sie  allseitig  von  den  Heizgiasen  umspült  wer- 
den. Beiiil  Zementieren  geht  das  sehnige  Gefüge  des  Schmiedeeisens  in  ein 
feinkörniges  über;  der  fenige  Stahl  ist  brüchig  und  auf  der  Oberfläche  blasig 
(Blasen stahl).  Das  Produkt  ist  direkt  nicht  verwendbar,  erhält  aber 
durch  ausgleichende  Behandlung  (Schweissen  oder  Umschmelzeh)  eine  vor- 
zügliche Beschaffenheit.  Der  beste  englische  Gussstahl  wird  durch  Zemen- 
tieren und  nachberiges  Umschmelzen  erzeugt.  Ausserdem  dient  das  Zemen- 
tieren dazu,  sehen  fertigen  Gegenständen  aus  Schmiedeeisen  eine  ober« 
flächliche  Stahlschicht  zu  geben  und  sie  so  zu  härten;  So  härtet  man  2.  B, 
Nähnadeln  durch  Glühen  In  Holzkohlenpulver. 


1078  Schwdsscn  —  Schwelgas. 

Nach  den  D.  R.  P.  163  376  und  163  377  benutzt  man  als  Paefcmasse 
beim  Zementieren  Calciumcyanamid  oder  andere  Cyanamide,  aus  denen  in 
der  Hitze  Cyankalium  entsteht,  das  zum  Teil  als  Kohlenstoff  vom  Elsen  auf- 
genommen wird. 

Das  D.  R.  F.  167  034  Iflsst  zum  Zementleren  die  Oe{(enstande  In  der 
Roti^lut  mit  Lösungen  ameisensaurer  Salze  behandeln,  wodurch  eine  gleich- 
mflsslsre  und  starke  Kohlun^  erreicht  werden  soll,  wflhrend  die  Oberflächen 
glatt  bleiben;  Auf  Streupulver  zu  verwenden  soll  unnOtlg  sein. 

Das  Bessemer-  und  Thomas- Verfahren  ist  unter  „F I  u  s  s  e  i  s  e  n"  er- 
örtert. 

SohweUien.  Immer  grössere  Bedeutung'  gewinnt  die  autogene 
Schweissung  der  Metalle  mittels  H  und  O  und  dem  D  r  ä  g  e  r  sehen 
Sicherheits-Schweissbrenner.  „Autogen"  wird  diese  Schweissung  genannt, 
well  weder  Flussmittel  noch  Hammerschläge  noch  Pressung  zum  Verbinden 
der  Schweissstelle  erforderlich  sind. 

Die  Wasserstoff-Sauerstoffflamme  hat  eine  Temperatur  von  1900*  C. 
Das  Metall  kommt  hierbei  direkt  zum  Schmelzfluss,  die  Schweissnabt  fliesst 
von  selbst  zusammen. 

Die  Schwelssstücke  brauchen,  da  die  Flamme  reduzierend  wirkt,  nicht 
blank  zu  sein.  Die  Arbeit  ist  leicht  zu  erlernen,  nicht  anstrengend,  unschäd- 
lich für  die  Augen  und  vollkommen  gefahrlos. 

Die  autogene  Schweissung  gestattet  die  Herstellung  von  Schweissstficken. 
wie  sie  mit  keinem  anderen  Verfahren  ausführbar  sind. 

Die  Verwendung  verdichteter  Gase  in  Flaschen  Ist  der  elektro- 
lytischen Selbsterzeugung  entschieden  vorzuziehen. 

Sehr  gut  führt  sich  die  autogene  Schweissung  mittels  der  Azetyle- 
n  0  t  h  e  r  m  I  e  (s.  d.)  ein,  wobei  Azetylen  und  Sauerstoff  In  passenden 
Brennern  (z.  B.  denen  der  Firma  Wwe.  Joh.  Schumacher,  Köln  a.  Rh.)  zur 
Schweissflamme  vereinigt  werden. 

Autogene  Schweissung: 

Obcmliche    Fabrik    Orieahdin-Klektroii,    Flank-    |    Wwe.   Joh.    Schumacher,    KOln,    Baycntr.   57. 

fürt  a.  M.  I 

SohweUraa  (Schweelgas).  Das  bei  der  Schwelung  (trocknen  Destlllation) 
der  Braunkohle,  der  bituminösen  Schiefer  u.  s.  w.,  sowie  auch  bei  der  Destil- 
lation des  BraunkoMenteers  gewonnene  permanente  Gasgemisch  (Schwelgas) 
wird  zu  Heizzwecken,  zur  Beleuchtung  und  neuerdings  namentlich 
nach  Vorschlag  von  Krey  als  Motorgas  benutzt;  man  befreit  für  diesen 
Zweck  das  Schwelgas  vom  HsS.  Die  Zündung  der  Motoren  ist  eine  magntU 
elektrische;  der  Heizwert  der  Oase  betrflgt  1800—2700  Kai.  Der  Gasver- 
brauch eines  Motors  betragt  pro  Pferdekraftstunde  1  cbm;  ein  Schwelzylinder 
liefert  in  24  Stunden  aus  35—40  hl  Kohlen  nicht  weniger  als  400  cbm  Schwel- 
gas, welches  pro  Kubikmeter  als  Heizgas  einen  Wert  von  0,5  Pf.,  als  Kraftgas 
einen  solchen  von  3  Pf.  hat. 

Das  D.  R.  P.  132  265  bezweckt  die  Nutzbarmachung  des  Schwefelgehaltes 
der  Schwelgase,  und  zwar  werden  die  Schwelgase  zunächst  durch  die  bei  der 
Verarbeitung  des  Braunkohlen-Schieferteers  als  Abfallprodukt  gewonnene 
Kreosotlauge  geleitet.  Dann  trennt  man  die  ausgeschiedenen  Kreosote  von 
der  wässerigen  Lauge  und  dampft  letztere  ein;  hierbei  erhält  man  neben  sich 
ausscheidendem  NasCOs  und  NaHS  natriumpolysulfidhaltige  Salze.  Der  Vor- 
gang wird  durch  folgende  Gleichungen  erklärt: 
1.  CaHs(ONa)  +  H»S  =  CaHsOH  +  NaHS;  2.  2  NaHS  +  S  =  Na>S>  +  HtS. 

Der  Erfinder  des  Verfahrens  hat  sich  gleichzeitig  die  Ansnutzimg  der  so 

gewonnenen  Polysulfidlaugen  zum  Enthaaren  von  Häuten  und  Feilen  dnrch 
K  R.  P.  132  372  schätzen  lassen. 

Nach  dem  D.  R.  P.  144  (X)4  soll  man  die  bedeutenden  Scfawefelmengen 
der  Schwelgase  dadurch  gewinnen,  dass  man  das  Gas  auf  ein  Gemisch  von 
fiisenoxydsalzen  und  Kupfersalzen  einwirken  läset  Werden  Eiscnoxydsalie 
.aHeltt  verwendet,  so  verläuft  die  Reaktion 

Fe,(SO*)a  +  H,8  =i=  2  FeSO*  +  HtSOt  +  S 


Scbwelöfen  —  S«Kerkcge1. 


1079 


nur   sehr  langsam,   dagegen  ausserordentlich  energisch  bei  Gegenwart  von 
Kupferaalzen ;  in  diesem  Falle  entspricht  die  Umsetzung  folgenden  Olelchungen: 

1.  CuSO,  +  H,S=  CuS  +  H,SO.; 

2.  CuS  +  FcCU  =  CuCU  +  2  FeCI.  +  S. 

■ohwelSfen  (Schweelflfen)  siehe  „Verko  h  I  ung". 

SohWBltsar  ( Seh weel leer).  Die  bei  der  Schwelung  (trocknen  Destil- 
lation) von  Braunkohle,  bituminösem  Schleter,  Torf  u.  a.  m.  gewonnenen  Teere; 
vgl.  die  Artikel  „B  r  a  u  n  k  o  h  i  e  n  t  e  e  r"  und  „S  c  h  I  e  f  e  r  t  e  e  r". 

8ohwenp«t  (Baryumsulfat).  BaSO..  Findet  sich  kristallisiert  und  derb 
in  der  Natur  sehr  verbreitet,  ist  hart  und  sprOde,  durchsichtig  bis  durch- 
scheinend, weiss  oder  durch  Belmengimgen  gelb,  rötlich  oder  grau;  sp.  O. 
4,3—4,6.    Weiteres  siehe  unter  „Baryumfarbe n". 


Schwerspat  I>,  wem,  IT.  gemahlen  . 


.  %  kg  Mk.  6,50—  7,50 
.  1000  „  „  60,00-65.00 
.  %  „  „  5,00-  6.00 
.1000   ,     „    45,00-50,00 


Schwerspat: 


Schwertspat,  gemahlen: 

Harkon'Rchs  Bergwerke  und  chemiKhe  Fibriken    A.-aet..    OothL 

Einrichtungen  far  SchwerspatmOhlen: 

Fried.      Krupp     Aktiei^efeUKluft     OriBonwBk.    Ific<lebuT(-B(Klua. 

Soopolunln  siehe  ,.S  k  o  p  o  I  a  m  i  n". 

■oopomorphln  siehe  „Skopomorphi  n". 

Borobbar  (Skrubber)  siehe  „L  e  u  c  h  t  g  a  s". 

■elrirol  siehe  „T  a  n  1  o  1". 

Sebnm  siehe  „T  a  I  g". 

■efferkairal  sind  keramische  SchmelzkOrper,  kleine  Tetraeder  von  etwa 
6  cm  Höhe  und  2  cm  Grundlinie  und  bestehen  aus  Silikatgemengen 
(Glasuren)   von   verschiedenen,   stetig   zuneh-  ._   __ 

menden  Schmelzpunkten.  Die  SegerkegeJ  er- 
weichen langsam  und  neigen  die  Spitze;  als 
geschmolzen  sieht  man  den  Seüerkegel  an, 
dessen  Spitze  die  Unterlaee  gerade  berührt. 
Man  benutzt  die  Segerkegel  zur  Messung 
des  Fortschreitens  der  Hitze  In  Ofen  und 
Feuerungsanlagen  der  verschiedensten  Art; 
vergleiche  hierüber  den  Abschnitt  „Pyro- 
meter". 

Die  einzelnen  Nummern  der  Segerkegel  haben  folgende  chemische  Zu- 
sammensetzung und  annähernde  Schmelzpunkte. 


Nr. 

Chemis 

che   Zm 

..„.e. 

seiiuo 

e 

Scbmeli- 

022') 

0,5 
0,5 

NmO  1 

2 

SiO, 

.1 

B,o, 

600» 

021 

0,50 
0,25 

N»,Oi 
CO     } 
MfO   i 

0.02 

AUO, 

(1,04 

SiO, 

BiO, 

650« 

0,25 

')  Sprich:  Null  iwdmuliwaiiiig  u.  i.  w. 


1080 


Segerkegd. 


Segerkegel 

Nr. 


Chemische    Zasammensetsnng 


Schmels-  ■ 
temperatnr 


020 


019 


018 


017 


016 


015  a 


014a 


018  a 


012  a 


011a 


010a 


09a 


07  a 


06i 


0,50 
0,25 
0,25 

0,50 
0,25 
0,25 

0,56 
0,25 
0,25 

0.50 
0,25 
0.25 

0,50 
0.25 
0,25 

0,432 
0,482 
0,136 

0,385 
0,385 
0,230 

0,343 
0,343 
0,314 

0,345 
0,341 
0,314 

0.349 
0,840 
0,311 

0,838 
0,011 
0^38 
0,318 

0,336 
0,018 
0,335 
0,311 

0,279 
0i038 
0,369 
0,314 

0,261 
0,055 
0,391 
0,293 

0,247 
0,069 
0,407 
0,277 


NaiO 

CaO 

MgO 

Na'sO 

CaO 

MgO 

NasO 

CaO 

MgO 

NaiO 

CaO 

MgO 

NatO 

CaO 

MgO 

NatO 

CaO 

MgO 

NaiO 

CaO 

MgO 

NatO 

CaO 

MgO 

NatO 

CaO 

MgO 

NatO 

CaO 

MgO 


} 
} 
} 
} 
} 
} 

} 
} 
} 
} 


0,04    AltOs 


0,08    AltOt 


6,13    MtOt 


0,2      AltOi 


0.31     AltOi 


0,34    AltOt 


0,34    AltOt 


0,34    AltOt 


0,365  AlfOt 


0,4      AltOt 


0,428  AlfOs 


0,469  AltO^ 


0,548  AltOt 


0,554  AltOt 


{ 
{ 
{ 
{ 
{ 
{ 
{ 
{ 
{ 
{ 

{ 
{ 


1,08  SiOt 

1  BtOt 

1,16  SlO« 

1  BtOt 

1,26  SiOt 

1  BtOt 

1,4  SiOt 

1  BtO, 

1,61  SiOt 

1  BtOt 

2,06  SiOt 

0,86  PtOt 

1,92  SiOt 

0,77  BtOt 

1,78  SiOt 

0,69  BtOt 

2,04  SiOt 

0,68  BtOt 

2.88  SiOt 

0,68  BtOt 


2,626  SiOt 
0,675  BtOt 


3,087  SiOt 
0,671  BfOt 


2,691  SiOt 
0,559  BtOt 


/  2.984  SiOt 
\  0,521  BtOt 


670  • 


690  • 


710» 


780  < 


750  • 


790' 


815" 


885  < 


856« 


880^ 


900^ 


920^ 


940* 


960» 


0,561  AltOt 


{ 


3,197  SiOt 
0,493  BtOt 


980' 


SegerkegeL 


1081 


Segerkegel 

•Nr. 


05i 


04a 


03  a 


02a 


01a 


la 


2a 


3a 


4a 


5a 


6a 


7 

8 

9 

10 


Chemische    Zusammensetzung 


0,229 
0,086 
0.428 
0,257 

0,204 
0,109 
0,458 
0,229 

0,182 
0,130 
0,484 
0,204 

0,167 
0,153 
0,513 
0.177 

0,134 
0,174 
0,541 
0,151 

0,109 
0,198 
0,571 
0,122 

0,085 
0.220 
0,599 
0,096 

0,059 
0,244 
0,630 
0,067 

0,048 
0,260 
0,649 
0,048 

0,028 
0.274 
0,666 
0,032 

0,013 
0,288 
0,685 
0,014 

0,3 
0,7 

0,8 
0,7 

0,3 
0,7 

0,8 

0,7 


j 


0,571  AlsOt 


0,596  AltOt 


0,598  A1|0, 


0,611  AlgOs 


0,625  AlsOs 


0,639  AliOt 


0,652  AUOi 


0,667  AlgOt 


0,676  AlgOt 


0,684  AlgO] 


0,693  AltOs 


4,572  SiOs 
0,314  BtOi 


4,981  SiOft 
0,268  BfOt 


[8, 

(o, 

/3, 
\0, 

{ 
{ 
{ 
{ 
{ 
{ 

(5; 


467  SiOt 
457  B«Ot 


860  SiOs 
407  BsOs 


4,199  SiOft 
0,363  BtOt 


5,326  SiOt 
0,217  B^Ot 


5,687  SiOi 
0,170  B«Ot 


6,083  SiOs 
0,119  BtOa 


339  SiOg 
086  BtOs 


565  SiOi 
056  B«Oi 


801  SiO« 
026  BaOt 


0,7  AliOa  .  7  SiOs 


0,8  AltOj  .  8  SiOi     ..... 
0,9  AliOs  .  9  SiOfl 


1,0  AlsOs  .  10  SiÖt 


Schmels- 
temperatur 


1000 


0 


1020» 


1040» 


1060» 


1080  • 


1100» 


1120* 


1140» 


1160^ 


1180* 


1200« 

1230» 
1250  • 
1280  • 
1800* 


1082 


Segerkegel. 


Segerkegel 
Nr. 


Chemische    Zusammensetzung 


Schmelz- 
temperatur 


11 

12 

18 

14 

15 

16 

17 

18 

19 

20») 

26 

27 

28 
29 
30 
31 
32 
33 
34 
35 
36 
37 
38 
39 
40 
41 
42 


S:?  CaO  }   1.2  AUO.  .  12  SiO. 

S;?  K  }   1.4A1.0..14SiO. 

S;?  Ca'o  }   1,6  A1.0,  .  16  SiO. 

2;?  Ca'o  }   1.8  A1.0,  .  18  SiO, 

2;?  Ca'o  }  2,1  A1.0. .  21  SiO. .  .  .  .  . 

2;?  CaO  }   2.4A1.0,.24SiO. 

2)7  C^O  }   2,7  AUO»  .  27  SiO« 

2;?  CaS  }   M  A1.0.  .  31  SiO. 

2;?  CaO  }   8,5  A1.0.  .  85  SiO. 

2;?  ^O  }   3,9  A1.0,  .  89  SiO. 

2:?  ao  }   7.2  AUO.  .  72  SiO. 

0  7  clo    }      20  A1,0. .  200  SiO.  .  .  .  . 

AliOt.lOSiO, 

AliOi  .  8  SiOi 

AljOa.eSiOi 

AliOt.5SiOt 

AltOi.4SiOs 

Al«Ot.3SiO» 

AliO,  .  2,5  SiOt 

AlsOj.2SiOi 

AlaOi.l,66SiO« 

AUOs  .  1,33  SiO« 

AltOs  .  1  SiOi 

AlfOj  .  0,66  SiOi     . 

AlgOs  .  0,33  SiOg 

AltOs  .  0,13  SiOfl 

A1,0, 


1320^ 
1350O 
1380« 
1410® 
14350 
1460« 
1480  • 
1520  0 
1520» 
1530  0 


1580 


0 


1610<» 

1630» 
1650« 
1670» 
1690« 
1710« 
1730O 
1750» 
1770« 
1790* 
18250 
1850« 
1880» 
1920» 
1960« 
2000« 


Die  einzelnen  Zweite  der  Tonindustrie  bedienen  sich  für  die  Beurteilui^ 
des  Qarbrandes  im  allgemeinen  der  folgenden  Segerkegelnummern. 

Forsellanfarbeii  und  Lflster Kegel  022   bis  (HOa 

Ziegel  aus  kalk-  und  eisenoxydreichen  Tonen,  Ofenkacheln  u.  dgl.  „      010a    „     01a 
Ziegel  aus  kalk-  und  eisenoxydarmen  Tonen,  Klinker,  Fussboden- 

platten  und  fihnliche  Erzeugnisse „          la    „     10 

Steinzeug  mit  Salz-  oder  Lehmglasur „         3a    „     12 


^)  Die  Segerkegel  21 — 25  werden   nicht  mehr  hergestellt,  weil  ihre  Schmelzpunkte 
zu  nahe  aneinander  liegen. 


Seide.  1083 

Steingut  (Rohbrand) Kegel     3a  bis  10 

Steingut  (Glattbrand) „  010a  „  6a 

Scfaamottewaren,  Porzellan  und  Zement „  10  „  20 

Si]ika-(E>inas-)  Ziegel  und  Schmelzen  schwerflüssiger  Qläser  bezw. 

in  der  Stahl-  und  Wassergasindustric „  18  „  20 

Bestimmung   der   Feuerfestigkeit    der   Tone,    anderer   feuerfester 

Rohstoflfc  und  feuerfester  Erzeugnisse „  26  „  42 

Preis :  Segerkcgel 1  Stück  Mk.  0,05 

100      „         ,     4,50 

Segerkegel : 

0>€^mi8chea  Laboratorium  für  Tonindustrie,  Prof.   Dr.   II.   Scgcr  &  B.   Gramer.   Ck  m.  b.  H., 
Berlin  NW.  21,  Dreyaestrasse  4. 

Seide.  Die  Naturseide  ist  der  Kokonfaden  des  Maulbeerseidenspinners 
Bombyx  mori.  Um  Beschädigungen  der  Kokons  durch  den  auskriechenden 
Schmetterling  zu  verhindern,  tOtet  man  die  Puppe,  indem  man  die  Kokons 
trocken  oder  durch  Wasserdampf  auf  75®  erhitzt  und  dann  trocknet.  Zum  Ab- 
haspeln des  Fadens  vom  Kokon  erweicht  man  den  die  Windungen  zusammen- 
klebenden Leim  kurze  Zeit  durch  siedendes  Wasser  und  haspelt  die  Fäden 
von  4 — 18  Kokons  zusammen  ab;  durch  den  vom  Wasser  erweichten  Seiden- 
fetm  werden  die  Einzelfäden  beim  Trocknen  zu  einem  einzigen  starken  Faden 
ztfsammengeklebi  Die  Abgänge  und  das  äussere  Fädengiwirr  des  Kokons 
geben  nach  Kochen  mit  Sodalösung,  Kämmen  und  Verspinnen  die  sog. 
Florettseide. 

Was  die  chemische  Zusammensetzung  der  Seidenfaser  anlangt,  so  besteht 
diese  in  rohem  Zustande  aus  66  %  eigentlicher  Seidensubstanz,  weiche  man 
F  f  b  r  o  i  n  nennt  und  aus  dem  die  Seidensubstanz  umhüllenden  Seiden- 
1  e  i  m.  Letztere  Substanz  ist  leimähnlich  und  wird  als  S  e  r  i  z  i  n  ,  auch  als 
Seidenbast  und  Seidengummi  bezeichnet. 

Vor  dem  Verweben  und  Färben  muss  die  Rohseide  von  dem  umhfillenden 
Seidenleim  befreit  (e  n  t  s  c  h  ä  1 1)  werden;  erst  dann  erhält  sie  Olanz,  Glätte, 
Weichheit  und  ist  geeignet,  Farbstoffe  aufzunehmen.  Das  Enfschälen  ge- 
schieht durch  Behandeln  mit  Seifenlösung.  Es  zerfällt  in  das  Entbasten 
(Entleimen;  Degummieren)  und  das  Weisskochen  (Ab- 
kochen). Das  Entbasten  geschieht  durch  Umziehen  in  fast  kochender  neu- 
traler Seifenlösung ;^)  danach  spQlt  man  die  Strähne  in  verd.  Sodaiösung.  Soll 
die  entbastete  Seide  nicht  dunkel  gefärbt  werden,  so  muss  man  sie  weiss- 
kochen,  d.  h.  man  näht  sie  in  grobe  Säcke  ein  und  kocht  sie  etwa  %  Stunde 
in  Seifenlösung.  Dann  wäscht  man  zunächst  in  schwacher  SodaJösung  und 
dann  in  reinem  Wasser  und  bleicht  hierauf  mit  gasförmiger  SOs  oder  Wasser- 
stoffsuperoxyd, worauf  wieder  gründlich  gespfllt  wird. 

Die  entleimte  Seide  nennt  man  C  u  i  t  e;  die  Cuiteseide  ist  stark  glänzend 
und  hat  einen  weichen  Griff.  Das  bekannte  „Krachen**  der  Seide  ist  der 
Faser  nicht  von  Natur  eigen,  sondern  entsteht  erst  bei  der  Weiterbehandlung 
durch  den  Einfiuss  der  saueren  Farbbäder. 

Wegen  des  hohen  Gewichtsverlustes,  den  d\fi  Seide  beim  Entleimen 
erleidet,  zieht  man  es  für  viele  Zwecke  vor,  den  Seidenleim  ganz  oder  doch 
grösstenteils  In  der  Faser  zu  lassen.  Um  die  Seide  dennoch  weich  zu  machen, 
unterwirft  man  die  Rohfaser  dem  sogenannten  Souplieren.  Dabei  ver- 
wendet man  zuerst  ein  schwaches  und  nur  lauwarmes  Seifenbad,  dann  be- 
handelt man  sie  mit  einer  Untetsalpetersäure  enthaltenden  Schwefelsäure, 
wäscht  aus  und  bleicht  mit  schwefliger  Säure;  jetzt  erst  folgt  das  eigentliche 
Souplieren,  d.  h.  Baden  in  einer  kochenden  dünnen  Weinsteinlösung.  Die  so 
gewonnene  Souple-Selde  ist  also  weich  gemachte  Robseide;  sie  kann 


*)  Die   mit  Sdderieim  gesättigten  Seifenbäder  werden  als  Bastseife  beselekiMt 
«i4  faiden  in  der  Seidenföiberei  vid&die  Verwesdung. 


1084  ^><^<=i  künstliche. 

sowohl  hell  als  dunkel  gefärbt  werden.  Damit  sie  aber  nicht  beim  Trocknen 
doch  wieder  hart  wird,  bedarf  sie  noch  einer  weiteren  Behandlung,  nflnüich 
des  sogenannten  Chevillierens:  Man  hflngt  dazu  die  Strähne  aber  einen 
an  der  Wand  befestigten,  glatt  polierten  Pfahl  (C  h  e  v  i  1  i  e)  und  streckt  und 
windet  die  Strähne  mittels  eines  ebenfalls  glatt  polierten  Stockes  anhaltend, 
wobei  der  Aufhängepunkt  der  Strähne  mehrmals  gewechselt  wird.  Neaer- 
dings  wird  die  Arbeit  mehr  und  mehr  durch  Chevilliermaschinen 
(Olossiermaschinen)  ersetzt.  Hierbei  gehen  die  Strähnen  zwischen  mehreren 
Reihen  drehbarer  walzen  hindurch;  die  Walzen  vollführen,  abgesehen  von 
der  Drehung  um  ihre  Achse,  noch  eine  auf-  und  niedergehende  Bewegung  und 
eine  horizontale  Drehung,  so  dass  die  Strähnen  unter  gleichbleibender  Span- 
nung gedreht  und  gewunden  werden. 

Endlich  ist  noch  eine  dritte  Sorte  von  Seide  zu  nennen,  nämlich  die 
E  c  r  u  -  oder  C  r  u  s  e  i  d  e.  Dies  ist  ebenfalls  eine  nicht  entleimte  Seide  wie 
die  Souple-Seide,  aber  während  die  letztere  wenigstens  noch  weich  gemacht 
ist,  unterlässt  man  bei  der  Ecruseide  auch  diesen  Prozess  und  behandelt  die 
Rohseide  nur  so,  dass  man  sie  mit  Wasser  wäscht,  durch  kurze  Einwirkung 
von  schwefliger  Säure  und  Königswasser  bleicht  und  dann  wieder  wäscht 
Während  beim  Souplieren  immer  noch  8—12  %  des  Rohgewichtes  verloren 

gehen,  beträgt  der  Gewichtsverlust  bei  Herstellung  der  Ecru-Seide  nur  2—5  %. 
>\e  Ecru'Seide  ist  hart,  lässt  sich  nur  dunkelgefärbt  verwenden  und  wird 
Oberhaupt  nicht  in  grossem  Umfange  benutzt.  — 

Ausser  der  edlen  oder  echten  Seide  verarbeitet  man  auch  die  sogenannte 
wilde  Seide  oder  T  u  s  s  e  r  s  e  i  d  e  (T  a  s  a  r  s  e  i  d  e);  sie  ist  das  uespinsit 
der  Raupe  des  Schmetterlings  Antheraea  mylitta,  ist  glänzend  hellbraun  g^« 
färbt,  dicker  als  die  Fäden  der  echten  Seide  und  sehr  dauerhaft.  — 

Der  durchschnittliche  Wassergehalt  der  Seide  beträgt  11  X;  da  dieselbe 
aber  bis  30  %  ihres  Gewichts  an  HiO  aufnehmen  kann,  ohne  nass  zu  er- 
scheinen, so  ist  die  Wasserbestimmung  fOr  den  Seidenhandel  von  grOsster 
Wichtigkeit.  Dieselbe  geschieht  in  den  sogenannten  Konditlonierappa- 
raten;  in  allen  für  den  Seidenhandel  wichtigeren  Plätzen  befinden  sich 
Konditionieranstalten,  welche  die  Wasserbestimmung  der  Seide  (sowie  auch 
Von  Wolle)  mittels  des  Konditionierapparates  ausführen. 

Weiteres  siehe  „Seidenfärbere i'*. 

Beide,  kiliuitilohe.  Gewöhnlich  bebteht  das,  was  wir  heute  als 
Kunstseide  bezeichnen,  aus  Zellulose  oder  Derivaten  der  Zellulose;  sie 
ist  also  eigentlich  der  Baumwolle  näher  verwandt  als  der  Seide,  welche  aus 
Fibroin,  einem  eiweissartigen  Körper,  besteht. 

Thiele  unterscheidet  folgende  Klassen  von  Stoffen,  deren  Lösungen 
zur  Herstellung  künstlicher  Fasern  benutzt  werden: 

1.  Die  verschiedenen  Nitrozellulosen,  teils  in  Mischung  mit  Harzen,  ölen, 
Fischleim  u.  s.  w.  in  den  verschiedensten  geeigneten  Lösungsmitteln  (Kollo- 
d  i  u  m  s  e  i  d  e  n). 

2.  Die  esterartigen  Verbindungen  der  Zellulose  mit  organischen  Säuren, 
besonders  mit  Essigsäure  (Azetatseiden). 

3.  Das  Zellulosexanthogenat  (Viskoseseide). 

4.  Die  Lösung  von  Zellulose  in  Kupferoxydammoniak  (0 1  a  n  z  s  t  o  f  f ). 

5.  Die  Lösung  von  Zellulose  in  Chlorzink. 

6.  Die  Lösung  von  Zellulose  in  Schwefelsäure  und  Phosphorsäure. 

7.  Die  Lösung  von  Azidzellulose  In  Natronlauge. 

8.  Lösungen,  die  als  (}]iindsubstanz  keine  Zellulose  oder  Zellulosederivite 
enthalten. 

m 

Die  älteste  Art  von .  sogenannter  künstlicher  Seide  Ist  die  Kollo- 
dium s  e  i  d  e;  ihr  Erfinder  Ist  Graf  Chardonnet  Nach  seinem 
durch  die  D.  R.  P.  56  331  und  81599  geschützten  Verfahren  nitriert 
man  reine  Baumwolle  zu  Tri-  bzw.  Tetranitrozellulose  (Pyroxylin);  die  nitrierte 
Baumwolle  wird  in  einem  Gemisch  von  60  %  Äther  und  40  %  Alkohol  gelöst, 
und  zwar  hat  sich  gezeigt,  dass  Nitrezeilulose  mit  25  %  HsO  sich  In  Äther- 


Seide,  kttnsUiche.  1085 

Alkohol  viel  leichter  löst  als  trockne.  Die  so  erhaltene  (15—20  %\ge)  KoUo- 
diumlösung  bringt  man  in  ein  verschlossenes  Kupfergefäss,  aus  dem  das  dick- 
flüssig^ Kollodium  unter  hohem  Druck  durch  enge  Ulasröhrchen  (Kapillaren) 
herausgedrückt  wird,  und  zwar  tritt  der  Faden  unter  Wasser  aus  und  wird  dort 
durch  geeignete  Vorrichtungen  auf  die  Stärke  der  natürtichen  Seide  ausgedehnt. 
Hierbei  wird  der  Faden  immer  härter,  indem  dem  Kollodium  durch  das  Wasser 
seine  Lösungsmittel  mehr  und  mehr  entzogen  werden,  und  zwar  geht  diese 
Entziehung  und  Erhärtung  um  so  schneller  vor  sich,  je  dünner  der  Faden  schon 
geworden  ist.  Die  ausgestreckten  Seidenfäden  werden  kontinuierlich  auf  einen 
Haspel  aufgewickelt,  nach  einer  gewissen  Umdrehungszahl  vom  Haspel  ab- 
genommen und  getrocknet.  Nach  dem  Trocknen  werden  sie  gespult,  gezwirnt 
und  endlich  denitriert. 

Das  Denitrieren  (vgl.  den  Artikel  „D  e  n  i  t  r  i  e  r  e  n")  vermindert  die 
Brennbarkeit  der  Kollodiumseide  sehr  erheblich  und  macht  sie  überhaupt  erst 
praktisch  brauchbar.  Bevor  man  die  Nitrozellulose-Seide  denitrieren  gelernt 
hatte,  war  dieses  Produkt  viel  zu  entzündlich  und  explosiv,  als  dass  es  hätte 
Eingang  in  die  Praxis  finden  können. 

Das  Denitrieren  geschieht  nach  dem  D.  R.  P.  56  655  mit  Schwefelammo- 
nium (Ammoniumsulfhydrat)  oder  andern  Alkalisulfhydraten,  nach  dem  D.  R.  P. 
125  392  mittels  einer  salzsauren  Lösung  von  Kupferchlorür,  nach  dem  D.  R.  P. 
139  442  mittels  einer  ammoniakalischen  Kupferchlorürlösung  und  nach  dem 
D.  R.  P.  139  899  mittels  Kuprosalzlösungen  in  Chloralkalien;  andere  Denitrier- 
verfahren  haben  weniger  Bedeutung  gewonnen.  Um  die  künstliche  Seide  un- 
verbrennbar  zu  machen,  hat  man  sie  auch  wohl  mit  Ammoniumphosphatlösung 
getränkt 

Von  Neuerungen  auf  dem  Gebiete  der  Herstellung  von  Nitrozellulose- 
seide sei  das  D.  R.  P.  135  316  genannt,  wonach  man  zum  Auflösen  der  Nitro- 
zellulose eine  JVlischung  von  Azeton,  Essigsäure  und  Amylalkohol  verwendet. 
Durch  den  Amylalkohol  soll  die  Durchsichtigkeit  des  aus  der  Lösung  erhaltenen 
Produktes  gesichert  werden.  Als  Mischungsverhältnis  werden  angegeben: 
540  ccm  Azeton,  310  ccm  Amylalkohol,  150  ccm  Essigsäure,  um  200  g  Nitro- 
zellulose in  Lösung  zu  bringen.  Nach  dem  Amer.  Pat.  699  155  benutzt  man 
nicht  Pyroxylin  mit  2!^30  %  HsO  sondern  solches  mit  6—10  %  HsO;  dieses 
ist  an  einem  kühlen  Orte  unbegrenzt  haltbar. 

Ebenfalls  ein  Nitrozelluloseprodukt  ist  die  Lehner  sehe  Kunstseide; 
das  Verfahren  der  Herstellung  ist  durch  D.  R.  P.  55  949,  58  508,  82  555  u*  a. 
geschützt.  — 

Von  neuen  Patenten  auf  dem  Gebiete  der  Herstellung  von  Kollodiuny- 
seiden  seien  aufgezählt  die  D.R.  P.  168  173,  171639,  171752  und  200  265 
sowie  die  Franz.  Pat.  361  690,  361  960,  372  889  und  382718. 


Nicht  viel  später  als  die  Kollodiumseide  fing  man  an,  die  Zellu- 
loseseide herzustellen,  die  man  jetzt  gewöhnlich  nach  dem  erfolgreichen 
Erfinder  auf  diesem  Gebiete  Thiele-Seide  nennt. 

Als  Lösungsmittel  der  Zellulose  benutzt  man  dabei  haupt- 
sächlich Kupferoxydammoniak  oder  C  h  1  o  r  z  i  n  k  (D.  R.  P. 
98642;  109996;  119098;  119099;  118836;  118837;  119230;  121429;  121430). 
Hier  wird  reine  Zellulose  (Watte)  entfettet  und  dann  in  Kupferoxydammoniak 
gelöst;  die  weitere  Behandlung  ist  dieselbe  wie  mit  der  Pyroxylinlösung,  nur 
dass  der  die  Kapillaren  umschliessende  BehUlter  nicht  mit  HsO,  sondern  mit 
verd.  Säure  gefüllt  ist,  welche  Cu  und  NHs  löst  und  den  feinen  Zellulosefaden 
ausscheidet.  Nach  Amer.  Pat.  672  946  führt  man  das  Auflösen  der  Zellulose 
in  Kupferoxydammoniak  bei  Gegenwart  von  freiem  Kupferhydroxyd  aus;  die 
Auflösung  der  Zellulose  wird  beschleunigt,  wenn  diese  vorher  mit  starker  Atz- 
kalilauge behandelt  worden  ist. 

Die  Fabrikation  der  Zeiluloseseiden  hat  besonders  viele  Neuerungen  auf- 
zuweisen. Da  sind  zunächst  die  D.  R.  P.  154  507  und  157  157  zu  nennen; 
hiernach  lässt  man  die  konz.  Kupferoxydammoniakzelluloselösung  aus  weiten 


1086  Seide,  küosUiche. 

Offnungen  in  eine  sehr  langsam  wirkende  Fällflüssigkeit  austreten  und  streckt 
sie  darin  zu  feinen  Fäden  aus.  Als  geeignet  wirkende  Flüssigkeiten  kommen 
Wasser,  Äther,  Essigäther,  Benzol,  Chloroform,  Tetrachlorkohlenstoff  u.  dgi. 
in  Betracht;  über  die  Flüssigkeit  wird  eine  andere  geschichtet,  welche  eine 
sehr  energische  Zersetzung  der  Zelluloselösung  bewirkt.  Das  Verfahren  soll 
einen  sehr  feinen  und  dabei  erheblich  festeren  und  elastischeren  Faden  Itefero 
als  andere  Kunstseiden. 

Das  D.  R.  P.  162  866  schützt  eine  Modifikation  des  Auflösungsverfahreus 
der  Zellulose  in  Kupferoxydammoniak.  Das  Franz.  Fat.  347  960  und  das 
Amer.  Fat.  779  175  fällen  die  Zellulose  aus  der  Kupferoxydammoniak-Lösung 
nicht  durch  Säuren,  sondern  umgekehrt  durch  Atzalkalilaugen. 

Auf  dem  Gebiete  der  Zelluloseseide  mittels  Kupferoxydammoniaks 
scheint  die  Erfindertätigkeit  besonders  rege  zu  sein.  Wir  rei^istrieren  von 
hierhergehörigen  neueren  Patenten  nur  die  folgenden:  die  D.  R.  P.  169  567. 
173  678,  174  508.  175  296  mit  Zusatz-D.  R.  P.  185  139,  ferner  178  942, 
179772,  183  153,  183  557  mit  Zusatz-D.  R.  P.  187  313,  ferner  184  150,  185294, 
186  367,  186  387,  186  766,  187  263,  190  217  und  208  472,  sowie  die  Franz.  Fat. 
373  088  und  373  429,  und  endlich  Amer.  Fat.  806  533. 


Sehr  interessant  ist  das  Verfahren  des  Franz.  Fat.  323475;  es  besteht 
darin,  Azidzellulose  (hydrierte  Zellulose)  in  Natronlauge  zu  lösen:  Die  Baum- 
wolle wird  mit  der  zehnfachen  Menge  Schwefelsäure  vom  sp.  Q.  1,55  durch- 
gerührt und  die  Masse  in  viel  HsO  eingetragen;  die  erhaltene  hydrierte  Zellu- 
lose (vegetabilisches  Pergament)  wird  gewaschen  und  in  Natronlauge  vom 
sp.  0.1,12  gelöst.  Aus  dieser  Lösung  wird  die  Zellulose  durch  Säuren  wieder 
gefallt  und  soll  sich  in  bekannter  Weise  verspinnen  lassen.  Liesse  sich  dieses 
Verfahren  brauchbar  gestalten,  so  wäre  es  sicherlich  das  bei  weitem  billigste 
zur  Erzeugung  von  Kunstseide.  In  den  Handel  gekommen  zu  sein  scheint 
derartige  Kunstseide  noch  nicht;  man  scheint  neuerdings  die  Lösung  des 
Zellulosehydrats  durch  NHs  zu  unterstfitzen  (Franz.  Fat.  372  002). 

Eine  weitere  Art  künstlicher  Seide  ist  die  sogenannte  Viskoseseide, 
welche  aus  dem  wasserlöslichen  Zellulosexanthogenat  nach  dem  D.  R.  P- 
108  511  erzeugt  wird.  Die  Viskose  besitzt  die  Eigenschaft,  sich  in  HsO  zu 
einer  schleimigen  Flüssigkeit  zu  lösen;  zur  Erzeugung  von  künstlicher  Seide 
presst  man  diese  Lösung  durch  Kapillaren  und  lässt  den  austretenden  Strahl 
in  Ammoniumchloridlösung  einfliessen.  Hierbei  zersetzt  sich  die  Viskose,  und 
es  bleibt  ein  Zellulosefaden  zurück,  doch  muss  man,  um  die  Zersetzung  zu 
Ende  zu  führen,  später  die  zu  Strängen  gehaspelten  Fäden  noch  weiter  mit 
kochender  NHtCl-Lösung  behandein.  Wird  die  Viskose  vor  der  Lösung  nach 
dem  D.  R.  P.  133  144  gereinigt,  so  ist  die  daraus  hergestellte  Seide  viel  wert- 
voller.   Weiteres  siehe  im  Artikel  „Viskos  e'*. 

Wieder  eine  andere  Art  von  Kunstseide  ist  die  sog.  Azetatseide, 
d.  h.  Zelluloseazetat.  Über  die  Darstellung  siehe  den  Artikel 
„Zellttloseeste r".  Da  dieses  Produkt  im  Gegensatz  zur  Kollodiumseide 
^icht  brennbar  ist  und  nicht  denitriert  zu  werden  braucht,  hat  es  eine  erhd>lich 
grössere  Festigkeit.  Es  ist  anzunehmen,  dass  die  seit  kurzem  im  Handel  be- 
findliche Azetatseide  eine  besonders  grosse  Verbreitung  gewinnen  wird.  0\^ 
Verarbeitung  von  Azetylzellulose  (Zelluloseazetat)  nach  dea 
für  die  Kunstseide  üblichen  Methoden  schützt  das  Franz.  Fat.  350  442. 

Nicht  in  den  Handel  gekommen  ist  die  0  e  I  a  t  i  n  e  s  e  i  d  e ,  die  aucn 
alsVandura-Seide  bezeichnet  und  nach  dem  D.  R.  F.  88  225  aus  0  el  a  - 
t i n e  und  Formaldehyd  hergestellt  wird. 

Sonstige  Verfahren  zur  Gewinnung  künstlicher  Fasern  haben  ebenfalls 
keine  Bedeutung  gewonnen,  so  z.  B.  das  D.  R.  P.  148  587,  wonach  man  von 
vegetabilische!n  Schleimsubstanzen  (Agar*Agar,  Algen,  Karagaheenmoos  o.s.wj 
ausgeht,  die  in  heissem  HtO  löslich  und  in  kaltem  HiO  unlöslich  sind. 


Interessant  sind  die  neuen  Versuche,  künstliche  Fäden  für  Haare  und 
Gewebe  aus  Kasein  herzustellen,  indem  man  letzteres  in  einer  alkalischen 


-j 


Seide,  künstliche.  X0g7 

FifissiRkeit  löst  und  dann  in  Form  dünner  Fäden  in  ein  Sflurebad  presst;  auch 
kann  man  auf  diese  Weise  Überzüge  natOrlicher  Gespinstfasern  und  Gewebe 
herstellen.  Das  Verfahren  ist  durch  das  D.  R.  P.  170  051  mit  den  Zusatz- 
D.R.P.  178  985  und  182  574  Keschtttzt.  Nach  dem  D.R.P.  183  317  des- 
selben Erfinders  wird  das  Kasein  mittels  Chlorzinks  zu  einer  fadenziehenden 
Lösung  verarbeitet  und  dann  in  bekannter  Weise  in  Form  dünner  Fäden  in 
ein  Fällbad  i;epresst. 

Die  Kunstseide,  für  die  auch  der  Name  Olanzstoff  seitens 
einer  Firma  gebraucht  wird,  steht  an  Schönheit  der  natürlichen  Seide  kaum 
nach;  auch  färben  lässt  sie  sich  vorzüglich.  Dagegen  ist  ihre  Festigkeit  und 
Widerstandsfähigkeit  bis  jetzt  noch  wesentlich  geringer  als  die  der  Naturseide. 

Übrigens  hat  man  auf  dieselbe  Weise  auch  stärke^re  Spinnfasern 
u.  s.  w.  dargestellt,  so  führt  sich  namentlich  das  künstlicheRosshaar 
mehr  und  mehr  ein;  es  wird  nach  dem  D.  R.  P.  125  309  erzeugt,  indem  man 
mehrere  Kollodium-  oder  Zellulosefäden  unmittelbar  nach  ihrer  Bildung  zu- 
sammenlaufen lässt  Ein  neueres  Verfahren  zu  dem  gleichen  Zweck  ist  das 
D.  R.  P.  129420;  hiernach  führt  man  Fäden  aus  Zellulose  oder  Zellulosederi- 
vaten durch  geeignete  Lösungsmittel  hindurch,  wodurch  die  einzelnen  Fasern 
des  Fadens  so  erweicht  bzw.  aufgelöst  werden,  dass  sie  sich  zu  einem  ein- 
zigen, vollkommen  homogenen  Faden  von  glatter  und  geschlossener  Ober- 
fläche vereinigen.  Dieser  Faden  wird  dann  durch  eine  geeignete  Erstarrungs- 
flfissigkeit  gezogen  bzw.  an  der  Luft  zur  Erstarrung  gebracht. 

Auch  die  D.  R.  P.  181784,  186  766  mit  Zusatz-D.  R.  P.  188  113  und 
D.  R.  P.  189  140  sowie  Amer.  Pat.  856  857  und  Franz.  Pat.  383  413  um- 
greifen  Verfahren  zur  Herstellung  dickerer  Fäden,  die  als  Ersatz  für  Ross- 
baar  dienen  sollen.  —  Derartige  Produkte  kommen  unter  verschiedenen 
Namen  (Meteor;  Sirius;  Viscellin)  in  den  Handel. 

Endlich  sei  erwähnt,  dass  man  die  Zellulosefäden  auch  als  künst- 
liches Menschenhaar  (für  Perücken)  benutzt.  Nur  einen  Fehler 
haben  die  Kunstfäden  für  diesen  Zweck;  sie  sind  zu  glänzend.  Diesen  Obel- 
stand  beseitigen  verschiedene  Verfahren,  so  die  D.R.P.  129  420  und  137  461, 
welche  hier  nur  genannt  seien.  — 

Die  Herstellung  von  künstlichem  Hanfbast  durch  Eintauchen 
glänzender  Fäden  beliebiger  Art  in  Kollodium,  gelöste  Zellulose  oder  Viskose 
(wobei  deckende  Stoffe,  wie  Schwerspat,  Kreide,  ZInkweiss,  zugesetzt 
werden)  schüüt  das  D.R.P.  184  510. 


Nach  £.  Herzog  findet  die  Kunstseide  ihre  Hauptverwendung 
in  der  Besatz-  und  Posamentenbrancbe  zur  Herstellung  hochglänzender  Litzen, 
Spitzen  und  Borten  für  die  Damenkonfektion.  Während  diese  Artikel  bis  vor 
etwa  4—5  Jahren  ausschliesslich  auf  den  Flecbtmaschlnen  hergestellt  wurden, 
fabriziert  man  jetzt  ^uch  Bänder  auf  den  Jacquardwebstühlen  In  grossen 
Mengen,  mit  Kunstseide  in  Schuss  und  Kette.  Man  fabriziert  ferner  Zwischen- 
sätze aus  Kunstseide,  welche,  mit  seidenen  Bändern  oder  Streifen  seidenen 
Gewebes  vernäht,  Stoffe  zu  Blusen  und  Damenkleidern  geben,  ferner  Kra- 
watten- und  Kleiderstoffe.  Eine  aussichtsvolle  Zukunft  scheint  die  Herstel- 
lung von  Tapeten  und  Dekorationsmöbelstoffen  aus  Kunstseide  zu  haben. 
Gegenüber  solchen  Stoffen  mit  Naturseide  haben  die  mit  Kunstseide  neben 
dem  grösseren  Effekt  den  Vorzug  leichterer  ReliKigung  von  anhaftendem  Staub. 
Der  neueste  Industriezweig  für  die  Verwendung  von  Kunstseide  ist  die  Her- 
stellung von  Qlühstrflmpfen  aus  diesem  Material.  Diese  sollen  elastischer 
und  von  stärkerer  und  längerer  Olflhkraft  als  die  bisherigen  sein. 

Die  Produktion  an  Kunstseide  betrug  1908  nach  Schätzung  jährlich  mehr 
als  2  Million  kg  im  Werte  von  mindestens  75  Millionen  Mark. 

PHIfvBiPi  Die  Metboden  mm  Ntdiweis  Ton  kOnatlieben  Seiden  in  Geweben  werden  inuner 
wicktigw.     Blwt  der  irichcnCen  OntwicheidnngMnlttel  der  MnfUidicB  Seide  Ton  mtflrUcher 


l  Ogg  Seidenf ftrberei. 

o^er  toch  meroeriiierter  Baumwolle  in  Geweben  iat  tolfend«:  Man  eriittBt  den  n  prttaiden 
Stoff  10  Minuten  lug  «uf  200*.  Nach  dieier  Zeit  iit  die  KosatMlde  wohl  noeh  ihier  StnActar 
nach  eihalten,  aber  gtnslich  Terkohlt,  lo  da«  sie  beim  Berflhren  lerOllt.  Bamnwolle,  Wolle 
mid  Natuneide  lind  dagegen  nnverlndert  geblieben,  de  aelgen  kaum  die  Spur  einer  BriUmaac 
oder  Schwicbung.  Beibt  man  daa  erbitste  Gewebe,  nachdem  ea  gtnOgend  abgekflhlt  ist,  ao  wiid 
alle  Kunstseide  als  Staub  entfernt,  und  man  kann  durdi  Vergleidi  mit  elnar  uryrtlnglich— 
Frobe  des  Gewebes  gans  genau  bestimmen,  welche  und  wie  viele  Fiden  aus  Kunstseide  bestanden. 
Besonders  einaelne  konstseideae  Bffektflden,  wie  solche  in  Barmen-Elberfelder  BcsatsartikBln 
vielfach  vorkommen,  lassen  sich  auf  diese  Weise  mit  grosser  Sicherheit  nachweisen  und  von  der 
Naturseide  unsweifelhaft  unterscheiden. 

Nach  A.  B  e  r  s  o  g  bediene  man  sich  lur  Unterscheidung  der  natflrlidien  und  kllnstUdien 
Seiden  des  Polarisationsmikroskopes.  unter  diesem  gesehen  endieinen  gefirfete 
Vatnrsdden  nicht  dichroitisch.  GefliMe  ISellulose-Kunstadden  sind  dagegen  stark  dlchroltiach, 
beaonders  solche,  die  mit  Kongocot,  Bencoaswdn  oder  Methylenblau  getirbt  sind. 

Wie  die  Elberfeld-Barmer  Seidentrocknungsanstalt  mitteilt,  haben 
sshlreidie  von  ihr  gemachte  Untersachungen  ergeben,  dam  die  Kunstseide  so  viel  Peuchtlgkcit 
ans  der  Luft  aufsaugt,  wie  die  Rohseide.  Der  hichst  emdttelte  I^ucbtigkeltsgehalt  vo  mehieien 
hundert  Untersuchungen  betrug  lB,80Ve»  der  geringste  0»88^/«,  der  grOsrte  UntenchJed  mithin 
4,00%  und  der  Durchschnitt  eämtlicher  Prosentverluste  ll^Ve-  Auf  Grund  dlenr  Unts^ 
sndiungen  und  im  Interesse  der  einschllgigen  Industrie  hat  die  Anstalt  bei  der  Regierung  die 
Brlanbnis  nachgesucht,  die  PrOfung  der  Kunstseide  und  die  Peststellung  des  HawMüewIdito 
derselben  vornehmen  und  hierbei  die  ggentalichen  Bestlaunungen  fBr  Rohseide  snweideft  sb 
dürfen.  Von  der  Regierung  ist  der  Anstalt  die  Berechtigung  verliehen  werden»  dsa  Handele- 
gewicht  der  Kunstseide  festsustellen.     Der  sullsslge  Feuchtlgkeitsgehslt,   der  dem  Jsefundencn 


flrockengewlcht  Bi«erechBet  wird,  betiigt  UV«.     Ausser  der  rwtsteUm«  dM  HandelsgewidhiB 

-         den 


ist  die  Anstalt  von  der  R^ierung  ermlchtigt  worden,  dse  Reingewicht,  den  Titer,  die 
und  die  Dehnbarkeit  und  Sttrke  der  Kunstseide  festsustellen.  Die  au  erhebenden  Gebühren  rind 
dieselben  wie  bei  der  Rohseide.  Die  Feststellung  des  Handdsgewidits  der  Kunstseide  ist  gleich- 
aeitig  eine  Prüfung  derselben  anf  ihre  F^uergefllhrUchkelt.  Nicht  denitrierte  Kunstseide  hat 
einen  sehr  geringen  Feuchtigkeitsgehalt,  ft-#/sVe.  Der  Feuchtii^eitsgehalt  der  Kunstseide 
wird  auf  den  TVockenaetteln  der  Anstalt  in  Proeenten  angi^geben. 

Anlagen  zur  Herstellung  kflnstl.  Seide: 

J.  L.  Oarl  Eckelt,  Berlin  K.  4. 

SeldenfArberei.  Die  Affinität  der  tierischen  Fasern  zu  den  meistCB 
Farbstoffen  ist  weit  grösser  als  die  der  Baumwolle  zu  denselben.  Das  ttntec 
,,W  o  1 1  f  ä  r  b  e  r  e  i"  Gesagte  gilt  im  allgemeinen  auch  für  die  Seide.  Ab- 
gesehen davon  ist  hier  noch  Ober  das  Chevi liieren  und  das  L A s t r i e - 
r  e  n  zu  sprechen,  zwei  Operationen,  die  n  u  r  bei  der  SeSdenfftrberel  in  Frage 
kommen. 

Die  gefärbten  Seidensträhnen  werden  cheviUiert,  um  ihnen  eise 
erhöhte  Weichheit  und  einen  besimmten  „Griff**  zu  geben.  Man  hänet  dazu 
die  Strähne  über  einen  an  der  Wand  befestigten  glatt  polierten  Pfahl  (Ch  e- 
V  i  1 1  e)  und  streckt  und  windet  die  Strähne  mittels  eines  ebenfalls  glatt 
polierten  Stockes  anhaltend^  woba  der  Aufhängepunkt  der  Strfihne  mehrmals 
gewechselt  wird.  Neuerdings  wird  die  Arbdt  mehr  und  mehr  durch  C  h  e  v  i  1  - 
liermaschinen  (Glossiermaschinen)  ersetzt  Hierbei  gehen  die  StrShne 
zwischen  mehreren  Reihen  drehbarer  Walzen  hindurch;  die  Walzen  vofiftthren, 
abgesehen  von  der  Drehung  um  ihre  Achse,  noch  eine  auf-  und  ntedergehehde 
Bewegung  und  eine  horizontale  Drehung,  so  dass  die  Strähne  .u^ter  gleich- 
bleibender Spannung  gedreht  und  gewunden  werden. 

Das  LUstrieren  hat  den  Zweck,  den  Glanz  der  gefärbten  Seide  zu 
erhöhen  und  gekräuselte  Fasern  zu  strecken.  Auch  in  den  Lflstrier- 
maschinen  sind  Walzen  tätig,  die  die  Strähne  bearbeitexi.  doch  befinden 
$ich  diese  mit  den  Walzen  in  einem  geschlossenen  Kasten,  in  den  während  der 
Operation  Dampf  einstrOmt. 

Alles  übrige  hinsichtlich  der  Seldenfärl)erei  entspricht,  wie  gesagt,  in  der 
Ausführung  der  Wollfärberel.  Auch  das  Beizen  der  Seide  geschieht  ähnlich 
wie  das  der  Wolle,  nur  vermeidet  man  hohe  Temperaturen:  MetaflsalzIOstingen, 
mit  denen  die  Seide  zwecks  Beizens  behandelt  wird,  brauchen  zur  Dissozi- 
ierung nicht,  wie  bei  der  Wolle,  erhöhte  Temperatur,  vielmehr  zerfallen  sie 
bereits  beim  blossen  Waschen  mit  H9O,  indem  sich  eSn  Oxydhydrat  öder  basi- 
sches Salz  auf  der  Seidenfaser  fixiert. 

In  Verbindung  mit  der  Färbung  erfährt  die  Seide  eine  Beschwerung. 
Das  Beschweren  jst,  sobald  es  im  Übermass  geschieht,  sicherlich;  ftlae  Ver- 
fälschung, aber  es  ist  zu  einem  durch  die  Zeit  geheiligten  Brauch«  geworden. 


Seife. 


1089 


Eine  gewisse  Beschwerung  ergab  sich  ohne  weiteres,  als  man  die  Seiden- 
färbung unter  Zuhilfenahme  der  gewichtigen  Metallbeizen  bewerkstelligte. 
Auch  beabsichtigte  man  zunächst  nur,  den  Verlust,  den  die  Seide  durch  das 
Entleimen  erleidet,  wenn  nicht  ganz,  so  doch  teilweise  zu  ersetzen.  Das  ge- 
lang am  leichtesten  bei  der  schwarzen  Seide,  da  die  Färbung  mit  Blauholz 
eben  die  Anwendung  schwerer  Metallbeizen  nötig  macht.  Schliesslich  ging 
man  Schritt  für  Schritt  weiter,  verwendete  stärkere  Beizen,  wiederholte  das 
Beizen  mehrere  Male  u.  s.  w.  und  erzielte  dadurch  bald  eine  Gewichtszunahme, 
die  den  Entleimungsverlust  weit  überstieg. 

Viel  schwieriger  war  es,  eine  Beschwerung  buntfarbiger  Seide  zu  er- 
reichen. Man  verfiel  schliesslich  darauf,  die  Seide  nach  dem  Färben  in  Zucker- 
lösung zu  tauchen,  was  nicht  nur  eine  direkte  Gewichtszunahme  bedingt,  son- 
dern auch  gleichzeitig  die  Seide  befähigt,  mehr  Feuchtigkeit  aus  der  Luft  an- 
zuziehen. Jetzt  wird  die  Zuckerbeschwerung  mehr  und  mehr  durch  die  Be- 
schwerung mit  Gerbsäure  verdrängt,  die  zusammen  mit  der  Färbung  vor- 
genommen wird.  Man  erreicht  dadurch  Beschwerungen  um  15 — 20  %  des 
Seidengewichts  ohne  Einbusse  der  sonstigen  Eigenschaften.  Für  höhere 
Beschwerung  verbindet  man  die  Gerbsäure  mit  einem  Metatlsalz,  und  zwar 
namentlich  mit  Zinnsalz,  und  für  die  höchsten  Beschwerungsgrade  werden 
Zinnverbindungen  allein  benutzt,  jedoch  dann  sehr  auf  Kosten  der  Haltbarkeit. 
Verwendet  man  zur  Beschwerung  Zinnchlorid  und  Natriumphosphat,  so  lässt 
sich  eine  Erhöhung  des  Gewichts  um  100—300  %  erzielen! 


Seidenfärberei-Maschinen : 

G.  O.  Haubold  jr.,  Chemnits  (Sachien). 


Gebr.   Heine.   Viersen,   RheinUoid,    (Zentrifugen; 
Hartgummizentrifugen;    Pinksentrifugen). 


Seife  (8apo).  Die  Fette  und  0  1  e  (s.  d.)  sind  Glyzeride  von  Fettsäuren, 
die  bei  Einwirkung  von  Atzalkali  in  G  1  y  z  e  r  i  n  (s.  d.)  einerseits  und  in  die  ent- 
sprechenden Salze  der  Fettsäuren  (s.  d.)  anderseits  zerfallen;  die  fett- 
sauren Salze  bezeichnet  man  als  Seife,  und  den  die  Spaltung  der  Fette  in 
Glyzerin  und  Seife  bewirkenden  Vorgang  als  V  e  r  s  e  i  f  u  n  g.  So  erfolgt  die 
Verseifung  des  eigentlichen  Stearins,  also  des  Glyzerids  der  Stearinsäure.^  nach 
folgender  Gleichung:  CsH6(CiaHmOs)s  +  3  NaOH  =  3  CiaHnOsNa  -f  CsHs(OH)a. 

Stearin  Atmatron      itearinsaures  Natrium         Glyierin 

Am  leichtesten  bilden  sich  Kaliseifen,  schon  etwas  schwieriger  Natronseifen 
und  viel  weniger  leicht  solche  von  Kalk,  Baryt,  Bleioxyd  u.  s.  w.  Bei  der  Ver- 
seifung spielt  die  Konzentration  der  Lauge  eine  grosse  Rolle;  meistens  muss 
das  kaustische  Alkali  etwas  AJkalikarbonat  enthalten,  um  vollständige  Ver- 
seifung zu  bewirken.  Dagegen  ist  das  Karbonat  an  sich  nicht  zur  Verseifung 
befähigt. 

Zur  Seifenbereitung  benutzt  man  Kokosöl,  Palmöl,  Palmkernöl,  Talg, 
Baumöl,  Sesamöl,  Erdnussöl,  Kottonöl,  Leinöl,  Tran,  Hanföl  und  Ölsäure 
(s.  d.);  letztere  ist  Nebenprodukt  der  Stearinsäurefabrikation.  Als  Zusatz  be- 
nutzt man  Fichtenharz;  Seifen  aus  reinem  Harz  werden  nicht  fest,  lassen  sich 
aber  auch  anderseits  nicht  als  Schmierseifen  verwenden.  Die  Laugen  stellt 
man  teilweise  durch  Auflösen  von  NaOH  oder  KOH  in  H>0  dar;  teilweise  aber 
bereitet  man  noch  NasCOs-  oder  KsCOs-Lösungen  und  zersetzt  die  Soda  (bezw. 
Pottasche)  mit  Hilfe  von  Atzkalk.  Man  setzt  dann  nicht  so  viel  Kalk  zu,  dass 
das  Karbonat  vollständig  in  AtzaJkali  übergeht,  sondern  lässt  einen  Teil  Kar- 
bonat unzersetzt  bestehen,  was,  wie  gesagt,  die  Seifenbildung  günstig  beein- 
flusst.  Die  verschiedenen  Fette  bedürfen  annähernd  der  gleichen  Menge 
Alkali  zur  Verseif ung,  und  zwar  kommen  auf  100  T.  Fett  13,5—15  T.  NaOH 
oder  19—21  T.  KOH. 

Die  Verseifung  bewirkt  man  entweder  durch  gelindes  Kochen  in  eisernen 
Siedekesseln  über  freiem  Feuer  oder  aber  mittels  Dampfheizung. 

Neuerdings  nimmt  die  sogenannte  Karbonatverseifung  immer 
grössere  Wichtigkeit  an.    Hierbei  spaltet  man  die  Fette  erst  im  Autoklaven 


')  In  der  Technik  bezeichnet  man  vielfach  auch  die  Stearin  säure  als  Stearin  (s.  d.). 
Blücher  VII.  69 


1090  Seife. 

(vgl.  den  Artikel  „F  e  1 1  s  fi  u  r  e  n")  und  verseift  die  entstandenen  FettsHorcii 
nun  nicht  mit  Atzalkali  sondern  mit  Alkalikarbonat,  also  mit  Soda  bezw.  Pott- 
asche. Die  Karbonatverseitung  ist  bequemer  und  billiger  und  sie  gestattet 
gleichzeitig  die  Verwertung  des  Glyzerins. 

Ganz  neu  ist  das  Verfahren  der  fermentativenFettspaltung, 
das  vielleicht  berufen  erscheint,  die  ganze  Seifenindustrie  umzuwälzen.  Ober 
diese  fermentative  Fettspaltung,  auch  „Fettspaltung  durch  Ea- 
z y  m  e"  genannt,  siehe  den  Artikel  „Fettsäure n". 

In  der  modernen  Seifenindustrie  zeigt  sich  überall  das  Streben,  die  Fette 
vor  der  Umwandlung  in  Seife  zu  deglyzerinieren,  d.  h.  in  Fettsäure  and 
Glyzerin  zu  trennen,  letzteres  zu  gewinnen  und  dann  die  Säure  zu  verseifen. 
Diesem  Streben  verdankt  auch  das  interessante  Verfahren  von  K  r  e  b  i  t  z 
(D.  R.  P.  155  108)  seine  Entstehung:  Die  Fette  werden  bei  100<>  mit  gelöschtem 
Kalk  und  H>0  gemischt,  wobei  Olyzerinwasser  und  unlösliche  lockere  Kalk- 
seife gebildet  werden.  Anstatt  des  Kalks  können  auch  andere  Oxyde,  welche 
unlösliche  Seifen  bilden,  zur  Verwendung  kommen.  Die  Kalkseife  wird  zer- 
kleinert, zur  Glyzjeringewinnung  mit  heissem  Wasser  mehrmals  ausgelaugt  und 
schliesslich  direkl  mit  Sodalösung  verkocht,  wobei  CaCOs  ausfällt  und  Seifen- 
lösung entsteht 

Endlich  ist  das  eigenartige  Fettspaltungsverfahren  von  E.  T  w  i  t  c  h  e  1 1 
zu  nennen.  Hiernach  spaltet  man  das  Fett  durch  Kochen  im  offenen  Kessel 
mit  Dampf  unter  Zusatz  eines  vom  Erfinder  gelieferten  Fettspaltungsmittels; 
letzteres  ist  nach  Untersuchungen  Benzolstearolsulfosäure 

C,H4(HSO.)(Ci8H«0,). 


Ist  der  Verseifungsprozess  beendet,  so  lässt  man  die  Seifenmasse  in 
grossen  KUhlkästen  (Formen)  erstarren;  statt  der  früher  flblichen  zerlegbaren 
Holzformen  kommen  mehr  und  mehr  zerlegbare  Seifenformen  aus  Schmiede- 
eisen in  Gebrauch.  Die  erhaltenen  Seifenblöcke  werden  durch  Stahldraht  in 
Seifenriegel  und  Seifenstflcke  zerschnitten;  es  geschieht  dies 
neuerdings  wohl  ausschliesslich  mit  geeigneten  Schneidemaschinen.  Femer 
sind  Knetpressen  und  Formpressen  in  Gebrauch,  die  zur  Darstellung  fetner 
ToiJettenseifen  dienen.  Man  zerkleinert  zu  diesem  Zwecke  eine  gute  Qrund- 
seifenmasse,  mahlt  sie  weiter  in  sogenannten  Piliermaschinen,  mischt 
darauf  mit  Parfüm  und  Farbstoff  und  bringt  sie  dann  in  die  Knetpresse 
(P  e  1  o  t  e  u  s  e),  wo  sie  stark  komprimiert  und  durch  die  Formpresse  in  die 
gewünschte  Form  gebracht  wird. 

Im  einzelnen  gestaltet  sich  die  Seifenfabrikation  sehr  mannigfach,  je 
nach  der  Natur  des  darzustellenden  Produkts. 

Man  unterscheidet  harte  Seifen  (Natronseifen)  und  weiche 
Seifen  (K  a  1  i  s  e  i  f  e  n).  I>ie  harten  Seifen  trennt  man  wieder  in  Kern- 
seifen, Halbkernseifen  und  Leimseifen,  während  die  Kali- 
seifen  in  transparente  Seife,  Kornseife  und  Schälseife 
zerfallen. 

Die  besten  Seifen  sind  die  Kernseifen;  namentlich  ist  die  Talg- 
kernseife vorzüglich.  Sie  wird  durch  Verseifung  mit  reiner  Natronlauge 
und  Zusatz  von  Kochsalz  bis  zur  flockigen  Gerinnung  des  Seifenleims  darge- 
stellt; man  kocht  dann  weiter,  bis  die  Seife  sich  kömig  zusammenballt  und 
schliesslich  zum  Erstarren  in  Formen  geschöpft  werden  kann.  Die  Konzen- 
tration der  Lauge,  die  Art  des  Kochens  u.  s.  w.  sind  von  besonderer  Wich- 
tigkeit. Rührt  (k  r  ü  c  k  t)  man  die  heiss  in  die  Form  geschöpfte  Masse  bis  zit 
Beginn  der  Erstarrung,  so  erhält  man  glatte  Kernseife,  während  bei  rahigem 
Stehen  eine  Marmorierung  (durch  vorhandene  Verunreinigungen)  ein* 
tritt;  durch  Zusatz  von  Farbstoffen  lässt  sich  die  Marmorierung  verstärken. 
Um  die  Marmorierung  zu  vermeiden  und  gleichzeitig  die  Verunreinigungen  zu 
entfernen,  wird  die  Kernseife  „geschliffen",  d.  h.  man  setzt  ihr  nach  dem 
Klarsieden  noch  etwas  HsO  oder  L^uge  zu:  Durch  den  Wassergehalt  scheidet 


Seife.  1091 

sich  bei  langsamem  Erkalten  die  Palmifin-  und  Stearinseife  kristallinisch  von 
der  die  Verunreinigungen  einschliessenden  Oleinseife.  —  Abgesehen  vom  Talg 
verarbeitet  man  auch  SesamOl,  Palmöl,  KottonOl  und  Olivenöl  auf  Kernseife; 
bekannt  und  in  der  Seidenfärberei  geschätzt  ist  die  M  a  r  s  e  i  1 1  e  r  Seife, 
auch  Olivenöikernseife,  spanische  Seife  und  venetiani- 
scheSeife  genannt.  Ferner  stellt  man  Kernseifen  unter  Zusatz  von  Harz 
in  grossen  Mengen  dar,  weil  die  Harzkernseifen  billig  sind,  sich  leicht 
verseifen  und  gut  schdumen.  Besonders  leicht  verseifbar  ist  das  P  a  1  m  - 
k  e  r  n  ö  1 ,  und  so  gewinnt  die  Fabrikation  von  Palmölkernseifen  immer  mehr 
an  Bedeutung. 

Während  die  Kernseifen  nur  das  von  den  übrigen  Bestandteilen  getrennte 
fettsaure  Alkali  darstellen,  umfassen  die  L  e  i  m  s  e  i  f  e  n  den  ganzen  Inhalt 
des  Siedekessels;  sie  enthalten  also  neben  der  eigentlichen  Seife  immer  noch 
die  Unterlauge.  Die  Leimseifen  werden  im  ausgedehntesten  Masse  be- 
schwert, wozu  Alkalikarbonate,  Talk,  Ton,  Kryolith,  Mehl  oder  Wasser- 
glas dienen.  Fast  stets  werden  die  Leimseifen  mit  Kokosöl  bereitet,  welches 
sich  zwar  sehr  leicht,  aber  nur  mit  starken  Laugen  verseifen  lässt  und  eine 
Seife  liefert,  die  50—70  %  HsO  bindet,  ohne  Einbusse  an  ihrer  Härte  zu  erleiden. 

Zwischen  den  Kernseifen  und  Leimseifen  stehen  die  Halbkern- 
seifen, auch  Eschweger  Seifen  genannt.  Sie  zeigen  gute  Marmo- 
rierung, sind  fest  und  trocken,  enthalten  aber  ziemlich  viel  Wasser;  sie  lassen 
sich  nur  mit  Beihilfe  von  Kokosöl  oder  Palmkernöl  bereiten.  Man  kann  sie 
darstellen,  indem  man  aus  den  letztgenannten  Fetten  eine  Leimseife  kocht 
und  diese  einer  aus  Talg  u.  s.  w.  erhaltenen  Kernseife  zusetzt.  Bequemer  als 
dieser  Indirekte  (aber  am  leichtesten  ein  gutes  Fabrikat  liefernde)  Weg  ist  das 
direkte  Verfahren,  bei  dem  man  Talg  u.  s.  w.  mit  Kokos-  oder  Paümkernöl  zu- 
sammen versiedet;  für  Erdnussöl,  Leinöl,  Olein  und  Kottonöl  wird  die  direkte 
Methode  ausschliesslich  verwendet.  Ist  die  Seifenmasse  gut  gebunden,  so  wird 
mit  Wasserglas  versetzt. 

Man  kann  Natronseifen  aus  Kokosöl  sowie  auch  aus  Palmkernöl 
gänzlich  auf  kaltem  Wege  herstellen,  sofern  man  konzentrierte  Natronlauge 
(38*  Bö)  verwendet.  Die  Verseifung  tritt  hierbei  durch  nachträgliche  Selbst- 
erhitzung in  der  Form  ein.  Bei  diesem  Verfahren  kann  der  Masse  auch  ein 
gewisser  Prozentsatz  von  schwerer  verseifbaren  Fetten,  wie  Schmalz,  Talg, 
Olivenöl  u.  s.  w.,  zugesetzt  werden,  die  dann  an  der  Verseifung  teilnehmen. 
Man  erhält  so  weisse,  feste  Seifen,  die  als  billigere  Toiletteseifen  verwendet 
werden. 

Die  Kali  seifen  (Schmierseifen)  sind  schmierig,  geschmeidig, 
salbenartig;  zur  Darstellung  benutzt  man  Leinöl,  Leindotteröl,  Sesamöl,  Rflböl, 
Erdnussöl,  Kottonöl,  ferner  Talg,  Palmöl,  Kammfett  und  Olein.  Die  glatten 
transparenten  Schmierseifen  (schwarze,  braune  und  grflne  Kro- 
nenseife) werden  meistens  aus  Leinöl  mit  Kalilauge  (Pottaschenlauge  mit  Kalk 
versetzt)  hergestellt:  doch  fügt  man  fast  stets  mehr  oder  weniger  NaOH  zu,  da- 
mit das  Produkt  nicht  im  Sommer  ganz  flüssig  wird.  Ein  Oehalt  der  Laugen  an 
Karbonat  ist  unbedingt  nötig. 

Die  K  o  r  n  s  e  i  f  e  ist  die  beste  Schmierseife;  sie  wird  aus  Mischungen 
von  harten  Fetten  und  weichen  Fetten  oder  Ölen  mit  reiner  Pottaschelauge 
dargestellt;  erstere  liefern  das  Korn,  während  aus  letzterem  die  klare  Grund- 
seife entsteht.  Ohne  Karbonatgehalt  der  Laugen  kann  die  Kornseife  nicht 
entstehen. 

Die  Schälseife  endlich,  auch  Silberseife  und  Elainseife  ge- 
nannt, ist  eine  glatte,  perlmuttterähnliche  Schmierseife,  die  aus  Kottonöl  unter 
Zusatz  von  Talg,  Schweinefett,  Palmöl  u.  s.  w.  dargestellt  wird.  Ihr  eigen- 
artiges Aussehen  rührt  davon  her,  dass  man  der  zum  Sieden  verwendeten 
Pottaschelauge  20—30  %  Sodalauge  von  25^  B6  zusetzt:  die  entstehende  Na- 
tronseife bildet  hier  weissglänzende  Streifen  in  der  Kali-Ölseife. 

Genauer  auf  die  Seifenfabrikation  einzugehen,  verbietet  der  Raum.  Vgl. 
auch  die  Artikel  „Metallseifen",  „Fettsäuren",  „Forma  lin- 
seife  n",  „S  e  i  f  e  n  p  u  1  v  e  r"  u.  s.  w. 

69* 


i  t  Stlfa  bei  110°  (elrtakm 


NHh  itm  Wlgti  wild 


Dar  mu  Sali«,  QliMtis,  HlDSnlbaatudtallaB 


ik  Znuti  ToiiPb»!!« 


Null    Ewk>    1 


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11 


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■•piliart'-n  Bllbaraltri 


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BllH  Tarwin.  Nul 
lit  feil 


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Heaga  (H.r<4-PrU- 
■  Imran)  «rdbl  •Ish  dm 
OawUkt  dar  laUlacaa. 


■  Wuaar  balundilt. 


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H^ 

nt 

dn  Tabelle  k1   Io1| 


«0-70*  und  dann,  ««in  «In  Schmelun 
auf  IDS-lia>,     Die  Eitraktla 
Zur  fi«tlDiniuiit  der  Fett 
•0  I*'V^  ■>■■  die  ibKeachledf 


■t  mu  ein  etwa  lu  '/,  mit  auiseflDlitem  Band  sefBtltca 

Scdinldien  ab,  lügt  G— 10  i  lein  (eadiibte  Seife  hlBm, 

.uHeem   Durrfirflhren  Im   Trocknudirmk  mnlchat  einlje  Zdt   xd 

'-'--■---        "     ■       HäutcheoblldunB  nicht  mehr  ni  belDrchtai  tat. 

her  nimmt  man  Im  Soihletadwn  Apparat  tot. 


irdutDiani    nw)   dl* 
8.W/,. 


undenen  Pnnente  Fettaluien, 

lureanhydrld» 

n  (bei  nur  KetinsoD  lleugen  Sali)  aut  tla,0. 


Daa  gebundene  Alkali  berechnet  i 
entaprechcnd  verlührt  man  bei   Schml 

Aut  weitere  Pr11lun[en  kann  an  dleter  Stelle  nlcbt  dnsesaBcen  werden;  wir  Teiwetaeo  id 
Lause  „CbemlMh-techuIs^he  UnteraucbungiDiethoden",  Bd.  III.  Bnlin  IMO,  ur-*  Dinna 
„Randbuch  der  chemlicbn  Tecbnalocle".  Bd.  m,  Btnttcart  18H. 


ScUmi^d 
SchÖi>fci 
Kflbel    «, 


Appiriti  i>r  BcIfcifibrikitltR. 

S  U  d  e  k  f  s  s  c  1    sUlie  unter  „t 


Seife. 


1093 


Schmiedeeiserne  Seifenformen   (Kühlkasten)    mit   Schraubzwingen    System    Krull 
(D.  R.  G.  M.). 


Inhalt 


'g 


Lichte  Mass« 
ia 


Höhe 


BrtUe 


500 

1000! 

750 

1000 

1000 

1260 

1250 

1260 

1500 

1260 

1750 

1560 

2000 

1560 

2500 

1560 

3000 

1H80 

3500 

2000 

4000 

2000 

4500 

2050 

5000 

2100 

1000 

1400 

1400 

1400 

1460 

1460 

1460 

1780 

1780 

1900 

2(XX) 

2150, 

2200 1 


500 
530 

580 

750 

780 

780 

840 

880 

880 

900 

1000 

1050 

1100 


is  netto  in  Mk. 


für  die 
Form 
mit  t 

Boden 


fördi« 
Fonn 
mit  a 

Böden 


für  die 
Um- 
hül- 
lung 


tat 

Roll- 

lider 

(am 

Boden) 


143 
172 
213 
2^0 
276 
310 
334 
375 
420 
460 
490 
515 
535 


161 
200 
240 
276 
316 
350 
380 
425 
470 
520 
555 
585 
610 


23 
27 
30 
35 
40 
45 
50 
55 
60 
65 
70 
75 
80 


20 
22 
25 
30 
30 


lur  Laugen- 
abflass 


Boden 


an  der 
Seite 


15 
15 
15 

16 
16 
16 
18 
18 
18 
18 
20 
20 
20 


13 
13 
13 
13 
13 
13 
15 
15 
15 
15 
15 
15 
15 


Annäherndes  Gewicht  in  kg 


einer     eines     •*'*««' 
Foim    einxd-  ""«l- 
mit  I      nen    I    "•" 
Boden  Bodens, ^"^^ 
I  Wand 


205 
255 
315 
355 
390 
430 
465 
525 
640 
710 
735 
825 
885 


dcrMa. 
tratxen* 

Um- 
hüllung 


45 

60 

70 

80 

85 

90 

95 

115 

115 

120 

130 

145 

160 


55 

70 

85 

85 

95 

115 

115 

130 

165 

180 

195 

220 

235 


40 

5d 

65 

70 

80 

95 

105 

120 

135 

150 

176 

200 

215 


Schmiedeeiserne  Seifen  formen  wie  vorstehend,  £Ur  Toiletteseifen. 


Lichte  Masse  in 

mm 

Preise  netto  in  Mk. 

Uhak 

B5he 

Lttnge 

Breite 

fQr  X  Form 

aus  Ter^ 
sioktem 

lOr  die 

för  Mittel- 

kg 

m.  X  Boden 

Bleche  mehr 

Umhüllung 

wand 

50 

280 

600 

310 

55 

10 

5 

6 

75 

420 

600 

310 

60 

13 

7 

8 

100 

560 

600 

310 

65 

15 

8 

10 

150 

620 

600 

420 

75 

18 

10 

12 

200 

620 

600 

5fS0 

86 

21 

12 

14 

250 

620 

660 

660 

97 

23 

14 

16 

300 

700 

660 

660 

106 

25 

16 

18 

350 

700 

700 

700 

114 

27 

18 

18 

400 

700 

800 

700 

121 

30 

20 

18 

450 

700 

9'0 

700 

128 

32 

22 

18 

500 

700 

lOUO 

700 

135 

35 

24 

18 

Üb--  260 
23b-  320 
245—  370 
„K  u  f  e  n". 


Riegelschneidcmaschinen  verschiedener  Konstruktion  und 

Grösse,  Preise  zwischen Mk.  265 — 1580 

Stückenschneidemaschinen  zum  Teilen  fertiger  Riegel 
in  Stücke  von  beliebiger  Länge,  je  nach  Konstruktion  und  Grösse 

Spindelpressen   für  alle  Stanzen 

Schlagpressen  ftir  Stücke  (nicht  für  längere  Riegel)    ....       „ 

Schmiedeeiserne   Reservoirs   für  Laugen  u.  s.  w.  siehe  unter 

Seifen: 

P.  strahl  k  Co.,  Schoppinitz  CO'S^enchl.). 

Maschinen  für  Herstellung  von  Seifen: 

Aug.   Kmll,   Maschinenfabrik,  Helmstedt  i.  Br.       |    J.  M.  Lehmann,  Dresden- A.  28. 

Motoren  dazu: 

Siemens-Schuckertwerke,    Berlin    SW.    11,    Askan.    Plats  8. 

Fabriken  zur  Herstellung  von  Seifen  bauen: 

J.  L.  Carl  Eckelt.  Berlin  N.  4.  |    Aug.   Krull,   Maschinenfabrik,   Helmstedt  i.   Br. 

Marseillerseife: 

Krefelder    Seifenfabrik    Stockhausen    &    Traiser,    Krefeld. 


1094  Seiten  fllr  Textilmdnstrie  —  Selen. 

Kernseife: 

Krefelder    Seifenfabrik    Stockhauaen    k    Traiaer,    Krefeld. 

Seifen  für  Teztilindustrle. 

Monopolseife  (D.  R.  P.): 

Krefelder    Seifenfabrik    Stockhaoaen    &    Traiaer,    Krefeld. 

Seifenfarben.  FOr  Halbkernseifen  benutzt  man  folgende  Farben:  fflr 
O  r  a  u  Knochenkohlenstaub  oder  Frankfurter  Schwarz;  für  B  1  a  u  Ultramarin; 
fOr  Rot  Englischrot,  Bolus,  Marmorrot  oder  Zinnober.  MU  den  gleichen 
Farbstoffen  (auch  mit  Braunstein)  marmoriert  man  die  Kernseifen.  Leim- 
seifen endlich  werden  gelb  mit  Palmöl  und  Harz,  braun  mit  Zuckerkulör 
gefärbt,  während  für  andere  Färbungen  die  schon  oben  genannten  Farbstoffe 
dienen.  Auf  kaltem  Wege  dargestellte  Seifen  färbt  und  marmoriert  man  mit 
wasserlöslichen  Teerfarben,  die  neuerdings  übrigens  auch  für  gesottene  Seifen 
meistens  zur  Anwendung  kommen. 

Seifenkresol  soviel  wie  „Kresols  elf  e". 

Ghendache    Fabrik    Ladenburg,    O.    m.    b.    H..    Ladenburg   (Baden). 

Selfenpnlver  (8apo  ptUvercdus).  Man  unterscheidet  Orundseifen- 
p  u  1 V  e  r ,  das  durch  Mahlen  von  neutraler  Orundseife  für  Toilettezwecke 
hergestellt  wird,  mediz.  Seifenpulver,  das  eine  besonders  reine  Seife 
darstellt,  sowie  Seifenpulver  zum  Wäschewaschen.  Letzteres 
wird  aus  Seifenabfällen  oder  roher  alkalischer  Seife  unter  Zusatz  von  Soda 
hergestellt. 

Reibemaschinen  zur  Herstellung  von  Seifenpulver.  Gewicht 
ca.  120  kg,  Leistung  ca.  200—300  kg  pro  Tag  (kann  auch  von 
Hand  betrieben  werden).  Komplett  mit  Untergestell  and  auto- 
matischem Schüttelsieb Mk.     330 

Seifenpulvermühle    mit  selbsttätigem  staubfreiem  Siebwerk 
und  mit  Sammelkasten.     Länge  der  Mahlwalzen  175  mm: 

mit  Handbetrieb „       290 

„     Riemenbetrieb „       315 

Seifenpulver: 

P.  Btnhl  k  Co.,  Sdiopplnita  (Obencfal.). 

Selffnettesalz  (Kallumnatrlumtartrat)  siehe  No.  37  unter  ,,K  a  II  u  m  - 
verbiindunge  n". 

Selbstentlader : 

Orenstein  &  Koppel  —  Arthur  Koppel»  Akt. -Ges.,    Berlin  NW.  6,  Dorotheenstr.  46. 

Selen.  Se.  A.  O.  =79,1.  Dem  Schwefel  verwandtes  Element,  das 
sich  in  geringer  Menge  in  Eisenkiesen  und  Kupferkiesen  findet  und  sich  bei 
der  Darstellung  von  Schwefelsäure  (s.  d.)  in  den  Bleikammern  an- 
sammelt. Zur  Isolierung  des  Se  aus  dem  Kammerschlamm  verteilt  man  diesen 
in  H>0  und  leitet  Cl  ein.  Das  zuerst  In  selenige  Säure  und  schliesslich  in 
Selensäure  übergegangene  Se  wird  reduziert,  indem  man  die  filtrierte  Lösung 
stark  eindampft,  mit  konz.  HCl  erhitzt  (wobei  die  Selensäure  zu  seleniger 
Säure  reduziert  wird)  und  schliesslich  SOs  einleitet  oder  NaHSOa  zusetzt; 
hierbei  fällt  das  Se  als  rotes,  amorphes  Pulver  aus.  Beim  Erhitzen  geht  es  in 
bleigraues  kristallinisches  Se  vom  Seh.  P.  217®  über.  Letzteres  Ist  In  CSi 
unlöslich,  während  amorphes  Se  sich  darin  löst.  Wichtig  Ist  die  Eigenschaft 
des  Se,  dass  sein  Leitungsvermögen  fflr  die  Elektrizität  um  so  grösser  ist,  je 
stärker  es  vom  Licht  bestrahlt  wird. 

Nach  dem  Schwed.  Pat.  16  359  von  1903  werden  selenhaltige  Mineralien 
(Berzelianit)  gepulvert  und  dann  längere  Zelt  mit  konz.  HsSO«  gekocht,  wobei 
alles  Selen  aufgelöst  werden  soll.  Die  Lösung  wird  filtriert  und  dann  mit 
wässeriger  Suifitlösung  versetzt,  wobei  das  Selen  wieder  ausfällt. 

Die  Gewinnung  von  Se  hat  jetzt  erhöhte  Bedeutung,  da  man  es  zur  Rot- 
färbung von  Olas  verwendet. 

Die  Se-Verblndungen  sind  der  Konstitution  nach  denen  des  Schwefels 
analog,  in  Ihren  Eigenschaften  denselben  sehr  ähnlich:  Selenwasserstoff  HtSe; 
Selendioxyd  SeOs  (seienige  Säure  HsSeOs);  Selensäure  HaSeO«  u.  s.  w. 


Selterswasser  —  Sicherheitslampen.  1095 

Selen,  techn., 1  kg  Mk.    55,00 

Selenigsaures  Natrium  für  Glasindustrie H  Mk.  4,30;    i    „      „      37,00 

SelterswaMier  siehe  „Mineralwflsse r'*. 

Senfttl  (Oleum  Sinapis). 

1.  Fettes  SenfOl.  Aus  schwarzem  Senf  Brassica  nigra  und 
aus  weissem  Senf  Sinapis  alba  durch  Auspressen,  seltener  auch  durch 
Extrahieren  gewonnen.  Es  bildet  ein  gelbliches  bis  bräunliches  öl  vom  sp.  O. 
(bei  15»)  0,916,  wird  bd  —  5*  talgartig,  bleibt  aber  bis  — 15*  fliessend.  Ver- 
seifungszahl  173 — 178.  Es  wird  in  der  Seifenfabrikation,  als  BrennOI  und 
Schmiermittel  verwendet. 

2.  Ätherisches  Senföl  (AllylsenfOl).  CsH« .  N  :  C  :  S.  Es  findet 
sich  im  schwarzen  Senf  nicht  frei,  sondern  in  Form  des  glykosidflhnlichen 
myronsauren  Kalis,  aus  dem  es  durch  Einwirkung  des  Ferments  M  y  r  o  - 
s  i  n  abgespalten  wird: 

ClHisKNOioS,  =  C«Hi,Ot  +  KHSO4  +  CJ1J4CS. 

Myronsauzes  Kali      Traubensucker    Kaliumbisulfat  Benföl 

Zur  Gewinnung  benutzt  man  die  fein  gequetschten  schwarzen  Senfsamen, 
nachdem  sie  durch  Pressen  von  dem  grOssten  Teil  des  fetten  SenfOls  (s.  o.) 
befreit  sind.  Der  Presskuchen  wird  wieder  gemahlen  und,  mit  HsO  zu  einem 
dflnnen  Brei  angerflhrt,  in  einem  dicht  verschlossenen  Oefflss  6—12  Stunden 
stehen  gelassen;  dann  verdünnt  man  mit  HiO  und  destilliert  schnell  mit  Dampf. 
Das  Ol  wird  vom  Wasser  in  efinem  Scheidetrichter  getrennt  und  Aber  CaCIs 
entwassert.  Geflbliche,  sehr  scharf  riechende  Flflssigkeit;  sp.  O.  (bei  15^)  1,02 
bis  1,032.  Synthetisch  gewinnt  man  es  durch  Einwirkung  von  KaHumrhodanid 
auf  Allyl Jodid  oder  Allylschwefelsäure. 

Ätherisches  Senföl  aus  Samen,  D.  A.  IV 1  kg  Mk.  54,00 

„  „       künstlich 1„      „     12,00 

Einrichtungen  fflr  Senf  Öl-Fabriken: 

Fried.     Krupp     AktienffeaeUKhaft     Qruflonwerk,    ICacdebarg-Buckau. 

Sepia  (Sepiabraun;  braune  Tusche).  Aus  dem  Tintenbeutel  des 
Tintenfisches  (Sepia)  gewonnener  Farbstoff.  Man  löst  den  Inhalt  der 
Beutel  in  Natronlauge  und  fällt  die  filtrierte  Lösung  mit  SSure;  der  ausge- 
waschene braune  Niederschlag  wird,  mit  Gummilösung  gemischt,  zu  Tfifelchen 
geformt    Die  Sepia  ist  eine  Aquarellfarbe. 

Serldn  siehe  „Seid  e". 

Sesamlll  (Oleum  Sesami).  Aus  dem  Samen  von  Sesamum  indieum 
durch  Pressen  gewonnen,  und  zwar  presst  man  einmal  kalt,  dann  unter  Be- 
netzung mit  kaltem  HsO  und  schliesslich  feucht  in  der  Wärme.  Nicht  trock- 
nendes, heigelbes,  geruchloses  und  angenehm  schmeckendes  öl  vom  sp.  O. 
(bei  15»)  0,919—0,921;  bei  —5®  wird  es  butterartig  fest.  Verseifungszahl 
191—199,  Jodzahl  103—110.  Es  dient  als  Speiseöl  sowie  zu  technischen 
Zwecken. 

Deutsches  Sesamöl  siehe  „Leindotterö  1". 

Einrichtungen  für  Sesamöl-Fabriken: 

Fried.     Krupp     AktiengeaeUBchaft     Gniaonwerk,    liagdeburg-Biickau. 

Shoddy  siehe  „W  o  11  e". 
Slcoatlve  siehe  „S 1  k  k  a  t  i  v  e". 
Sloherheltslampeii  (Grubenlampen). 

Mit  Benzin-    oder  ölbrand    und  Magnet-Plomben-  oder  Schranben- 

▼erschluss;  Brenndauer  14 — 16  Stunden;  je  nach  Ausführung,  Stück  Mk.  7,00 — 10,00 

Beamtenlampen;    je  nach  Ausführung  in  Messing,   Neusilber, 

Aluminium Stück    „  10,00—20,00 

Sicherheitslampen: 

Vereinigte  Lausitzer  Glaswerke  A.O.,  Abt.  Warmbnmn.  Quilits  &  Co.,  Berlin  NW.   40,  Heide- 
Strasse  66/07. 


]^096  Sicherheitsröhren  —  Sicherheitssprengstoffe. 

Sioherlieltsröhren  (TrichterrOhren)  siehe  unter  „Trichter**. 

Sloherheltssprengrstoffe.  Die  Erkenntnis,  dass  eine  grosse  Anzahl  von 
Schlagwetterexplosionen  durch  den  Gebrauch  der  Sprengstoffe  veran- 
lasst war,  führte  zur  Einsetzung  von  Schlagwetterkommissionen,  welche  die 
Sprengstoffe  auf  ihre  Wettergefähriichkeitzu  prüfen  hatten.  Dem- 
zufolge ist  die  Verwendung  von  Schwarzpulver  und  von  Dynamit 
zu  Sprengarbeiten  in  durch  Grubengas  gefährdeten  Bergwerken  vollständig 
verboten  worden,  wahrend  auf  der  andern  Seite  die  Sprengstoff techniker  Immer 
neue  „Sicherheitssprengstoffe*'  erfanden,  d.  h.  solche,  welche  eis 
wettersicher  angesehen  werden  dürfen. 

Nach  den  VereinbarunR:en  des  VI.  Internationalen  Kongresses  für  ange- 
wandte Chemie  in  Rom  1906  sind  unter  dem  Ausdrucke  „Sicherheitsspreng- 
stoffe'' nur  Verkehrssicherheitssprengstoffe  zu  verstehen,  nicht  aber  solche 
für  schlagende  Wetter  und  Kohlenstaubentzündungen. 

Der  Hauptbestandteiil  der  meisten  und  —  wenn  man  das  Carbonit  aus- 
nimmt  —  gerade  der  besten  Sicherheitssprengstoffe  ist  Ammonium- 
nitrat (Ammoniaksalpeter);  da  dasselbe  für  sich  nicht  zur  Explo- 
sion gebracht  werden  kann,  mischt  man  ihm  andere  Stoffe  bei,  welche  diesem 
Mangel  abhelfen.  Als  solche  Zusätze  kommen  Kollodiumwolle, 
Harz,  Kaliumbichromat,  Kalisalpeter,  Naphtalin, 
Nitronaphtaline,  Holzmehl,  sowie  namentlich  auch  Nitro- 
glyzerin u.  a.  m.  in  Betracht  Dass  die  Wettersicherheit  der  so  her- 
gestellten Sprengstoffe  von  der  Menge  der  Zusätze  zum  Ammoniumnitrat 
abhängt,  ist  selbstverständlich.  Beispielsweise  hat  der  sehr  kräftige  Sprengstoff 

D  o  n  a  r  i  t ,  bestehend  aus  80  %  Ammoniumnitrat,  12  %  Trinitrotoluol,  4  % 
Mehl,  3,8  %  Nitroglyzerin  und  0,2  %  Kollodiumwolle, 

nur  eine  sehr  geringe  Schlagwettersicherheit. 

Andere  Sicherheitssprengstoffe  enthalten  statt  des  Ammoniaksalpeters 
sonstige  Nitrate,  z.  B.  K  a  1  i  s  a  1  p  e  t  e  r  (Kaliumnitrat),  Natronsalpeter 
(Natriumnitrat)  oder  Barytsalpeter  (Baryumnitrat).  So  wird  nach  dem 
D.  R.  P.  123  641  der  Westfälisch-Anhaltischen  Sprengstoff-Aktiengesellschaft 
erhöhte  Wettersicherheit  dadurch  erreicht,  dass  ein  geringer  Teil  des  Ammo- 
niumnitrats durch  Natriumnitrat  oder  Baryumnitrat  ersetzt  wird;  als  Beispiel 
wird  angegeben:  91  %  Ammoniumnitrat,  5  %  Harz,  4  %  Natrium-  oder  Baryum- 
nitrat. Zu  dem  gleichen  Zwecke  verwendet  man  nach  dem  D.  R.  P.  112067 
derselben  Firma  neben  Ammoniumnitrat  und  Harz  einen  niedrigen  Prozentsatz 
Kalisalpeter.  Dieselbe  Firma  hat  sich  durch  das  Engl.  Pat.  3334  von  1902  die 
Herstellung  von  Sicherheitssprengstoffen  schützen  lassen,  welche  bei  der  Ex- 
plosion freies  NHs  entwickeln;  letzteres  wirkt  flammenlOschend.  So  kann  man 
bei    Ammoniumnitratsprengstoffen   Terpentinöl   als    guten    Ammoniak- 

Nach  den  Engl.  Pat.  1 1  325  und  22  645  von  1902  soll  man  Sicherheits- 
sprengstoffen, welche  hygroskopische  Salze  enthalten,  gelatinöse  Lösungen 
von  Leim,  Dextrin  u.  dergl.  zusetzen,  auch  dem  Leim  Glyzerin  beimischen. 

Interesse  erregen  die  Aluminiumsprengstoffe;  sie  sind  ver- 
hältnismässig wettersicher,  doch  ist  ihre  Kraft  anfänglich  erheblich  über- 
schätzt worden.  Da  ihre  Wirkung  im  Prinzip  denen  des  Goldschmidt- 
schea  Thermitverfahrens  (vgL  den  Artikel  „Thermit")  ent- 
spricht, so  bezeichnet  man  sie  auch  als  Thermitsprengstoffe.  Der- 
artige Sprengstoffe  sind  z.  B.  das  in  der  unten  stehenden  Tabelle  ge- 
nannte A  m  m  o  n  a  1  und  das  B  r  o  c  k  i  t.  Nach  dem  Engl.  Pat  25  540  von 
1902  wird  die  Wirkung  der  Aluminiumsprengstoffe  verbessert,  wenn  man 
nicht  pulverförmiges  AI,  sondern  Aluminium  wolle  benutzt.  Man  mischt 
z.  B.  80  T.  Pikrinsäure  jnit  20  T.  Aluminiumwolle  oder  85  T.  Westfaiit  mit 
15  T.  Aluminiumwolle.  Auf  die  zahlreichen  weiteren  Patente,  welche  die 
Herstellung  von  Aluminiumsprengstoffen  betreffen,  kann  hier  nicht  ein- 
gegangen werden.  —  Ein.  Bedenken  bleibt  übrigens  allen  derartigen  Ther- 
mitsprengstoffen gegenüber  bestehen,  nämlich  das.  ob  ihre  Kraft  —  die  nach 


Sicherheitssprengstoffe.  1097 

neueren  Versuchen  von  B  i  c  h  e  I  Oberhaupt  relativ  ^erin^:  ist  —  nicht  bei 
längerer  La^erun^  durch  eintretende  Oxydation  des  AI  herabgemindert  wird. 

Im  folgenden  führen  wir  einige  der  wichtigsten  Sicherheitssprengstoffe 
unter  Angabe  ihrer  Zusammensetzung  auf: 

Ammonal:  Mischung  aus  Ammoniumnitrat  und  Aluminium,  und  zwar 
soll  sich  das  Verhältnis  von  95  %  NHtNOs  und  5  %  AI  bewährt  haben. 
Manchmal  setzt  man  auch  Holzkohle  oder  ähnliche  Körper  zu. 

AmmonfOrdit  I:  85%  Ammoniumnitrat,  4%  Mehl,  3,8%  Nitro- 
glyzerin, 0,2  %  Kollodiumwolle,  2  %  Glyzerin,  1  %  Diphenylamin,  4  % 
Kaliumchlorid. 

Ammon-Karbonit:  90%  Ammoniumnitrat,  6%  Mehl,  3,8%  Nitro- 
glyzerin, 0,2  %  Kollodiumwolle.  Bei  der  Fabrikation  wird  die  Hygro- 
skopizität des  Ammoniumnitrats  nach  dem  D.  R.  P.  129  481  durch  Uni- 
hfillung  mit  verkleistertem  Mehl  nahezu  unschädlich  gemacht. 

Ammonit:  88%  Ammoniumnitrat  und  12%  Dinitronaphtalin.  (Ist  ein 
englischer  Sicherheitssprengstoff.) 

Bellit  1:  83,5  %  Ammoniumnitrat  und  16,5  %  Dinitrobenzol. 

B  eil  i  t  III:  93,5  %  Ammoniumnitrat  und  6,5  %  Dinitrobenzol.   (Bellit  I  und 

Hl  sind  englische  Sicherheitssprengstoffe.) 
Bob  binite:  62—65  T.  Kaliumnitrat,  17—19,5  T.  Holzkohle,  1,5—2,5  T. 

Schwefel,  13—17  T.  Kupfersulfat  und  Ammoniumsulfat.     Die  Mischung 

wird  zu  einem  Zylinder  gepresst  und  mit  Paraffin  bedeckt. 
Brockit:  Nach  dem  Engl.  Pat.  2977  von  1903  hergestellte  Mischung  aus 

Baryumchlorat  und  Aluminiumpulver. 
Chromammonit  siehe  unten  KOln-Rottweiler  Chromammonit. 
Dahmenit   A:    91,3%    Ammoniumnitrat,   6,475%    Naphtalin,   2,225% 

Kaliunibichromat. 
FOrdit  I:   25,5%  Nitroglyzerin,  1,5%  Kollodiumwolle,  5%  Nitrotoluol, 

4  %  Dextrin,  3  %  Glyzerin,  37  %  Ammoniumnitrat,  24  %  Kaliumchlorid. 
Gelatine-Karbonit:    25,3%    Nitroglyzerin,    0,7%    Kollodiumwolle, 

6,9  %  Gelatine  (3,5  Glyzerin  :  1  Leim),  25,6  %  Natriumchlorid,  41,5  % 

Ammoniuumitrat. 
KarbonitI:25%  Nitroglyzerin,  30,5  %  Natriumnitrat,  39,5  %  Mehl,  5  % 

Kaliumbichromat.     Die   Herstellung   dieses   Sprengstoffs,    welcher    eine 

stärkere  Wirkung  als  das  unten  genannte  Kohlen-Karbonit  zeigt,  ist  durch 

D.  R.  P.  97  852  geschützt. 
Karbonit  II:   30%    Nitroglyzerin,  24,5%   Natriumnitrat,  40,5%   Mehl, 

5  %  Kaliumbichromat.    Von  noch  stärkerer  Sprengwirkung  als  Karbonit  I. 
Kohlen-Karbonit:    25%     Nitroglyzerin,    34  %     Kaliumnitrat,    1  % 

Baryumnitrat,  38,5  %  Weizenmehl,  1  %  Lohmehl,  0,5  %  Soda.  Altester 
der  Karbonit-Sprengstoffe;  er  gilt  als  einer  der  sichersten  von  allen  Sicher- 
heitsspreni?stoffen. 
Köln-Rottweiier  Chromammonit  1)  für  Kohle  75,0%  Am- 
moniumnitrat, 14,0  %  Kaliumnitrat,  6,0  %  Trinitrotoluol^  4,5  %  Chrom- 
ammoniakalaun, 0,5%  Vaseline;  2)  für  Gestein:  78,0%  Ammoniumnitrat, 
2,0%!  Kaliumnitrat,    17,0%   Trinitrotoluol,  2,5%    Chromammoniakalaun, 

KoVonit:  38—40  T.  Nitroglyzerin,  1—1,5  T.  lösliche  Schiesswolle,  26  bis 
28  T.  Ammoniumnitrat,  3— ö  T.  Kaliumnitrat,  11—14  T.  stearinsaure 
Tonerde,  8—11  T.  Roggenmehl,  2-4  T.  Holzmehl,  2—4  T.  flüssiges 
Paraffin. 

Negropowder  (Negerpulver):  86—90  T.  Ammoniumnitrat,  9  bis 
11  T.  Trinitrotoluol,  1—3  T.  Graphit. 

Petroklastit:  Gemisch  von  Salpeter,  Schwefel,  Steinkohlenpech  und 
Kaliumbichromat.  Es  ist  nur  im  geschlossenen  Räume  (Bohrloch)  explosiv, 
während  es  sonst  ruhig  abbrennt;  man  entzündet  es  wie  Schwarzpulver 
mittels  Schnur  (ohne  Sprenghütchen).  Laut  Verfügung  fällt  es  nicht  unter 
das  Sprengstoffgesetz,  es  darf  als  Stückgut  mit  der  Bahn  versandt  werden. 


1098 


Sicherlieitszflndhölzcr  —  Siebe  und  Siebma »rhinen 


Rhexit:  64%  Nitroglyzerin,  18%  Natrlummtrat,  7%  Holzmehl,  119( 
Hoizmoder.    (Ist  ein  (Vsterreicbischer  Sicherheitssprengstoff.) 

R  o  b  u  r  i  t  I:  87^5  %  Ammoniumnttrat,  7,0  %  Dinitrobenzol,  0,5  %  Kalinm- 
pennanganat,  5,0  %  Ammoniumsulfat. 

R  0  b  u  r  1 1  111 :  87  %  Ammoniumnitrat,  1 1  %  Dinitrobenzol,  2  %  Chlor- 
napbtalin. 

Sicherheits-Dynamit:  24%  Nitroglyzerin,  1  %  SchiessbaumwoUe, 

75  %  Ammoniumnitrat. 
Siehe  r.heits  -  Gallerte  -  Dynamit:       32,25  %     Nitroglyzerin. 

1,25%  Kollodiumwolle,   1,05%  Leim,  1,05%  Dextrin,  4,30  %   GlyzeriiL 

22,60%  Ammoniumnitrat,  10,80%  Natriumnitrat,   18,00%  Mehl,   5,50  51^ 

Kaliumchlorid,  3,20  %  Wasser. 
Vigorit:  76%  Ammoniumnitrat,  10%  Kaliumnitrat,  2%  Harz,  2  %  Ka^ 

liumchlorat,  10  %  nitrierte  Kohlenwasserstoffe  (?). 
Westfalit  I:  95%  Ammoniumnitrat,  5  %  Harz. 
Westfalit  II:  91  %  Ammoniumnitrat,  4  %  Kollodiumwolle,  5  %  Harz. 
Westfalit,    verbessert:    92%     Ammoniumnitrat,    3%     Kalium- 

bi  Chromat,  5  %  Harz. 
Wetterdynamit:     52%      Nitroglyzerin,      14%      Kieselgur,      34% 

Kristallsoda. 
Wittenberger     Wetterdynamit:     25%     Nitroglyzerin,     34% 

Kaliumnitrat,  1  %  Baryumnitrat,  38,5  %  Roggenmehl,  1  %  Holzmehl,  0,5  % 

Natriumbikarbonat. 

Zahlreiche  sonst  noch  vorgeschlagene  Sicherheitssprengstoffe  mfisseo 
hier  flbergangen  werden.  .  Vgl.  auch  den  Artikel  „Dynamit  e". 

Sicherheitssprengstoffe : 

Sprangitoff  A.-0.  „Ckrbonit",  Hamburg.  1  Vereinigte       KSln  •  RottweUer       Pulverfabriken, 

I      Berlin  NW.  7«  Dorotheenatr.  tf. 

Sloherheltflsündlilllzer  siehe  „ZOndhOlze r'*. 
Slderln^elb  siehe  „Eisenfarbe n'\ 

Siderosthen,  blauschwarze  Farbe  für  Eisenanstrich,  ist  eine  Lösung 
einer  asphaltartigen  Masse  In  leichten  Kohlenwasserstoffen  und  wird  aus 
Olgasteer  hergestellt.  Der  Anstrich  ist  elastisch  und  bildet  ein  gutes  Rost- 
schutzmittel. 

Sldonal  =  chinasaures  Piperazin  (Piperaainum  ehinicum).  Man  ge- 
winnt es  durch  Neutralisation  von  P  I  p  e  r  a  z  i  n  (s.  d.)  mit  Chinasflure. 

Farbloses,  säuerlich  schmeckendes,  in  HsO  sehr  leicht  lösliches  Salz  vom 
Seh.  P.  168 — 17 1^  Wegen  seiner  harntreibenden  Wirkung  wird  es  vor  allem 
bei  Olcht  verordnet. 

Neu-Sidonalist  Chinasäureanhydrid  (75  %)  mit  Chinasäure  (25  %). 

Sidonal  (neu) 25  g  Mk.  3,75 

Siebe  imd  Slebmaeolüneii. 

Siebe  von  Rossbaargewebc  in  Holzspan&ssung,  30  cm  Durchm. : 

Auf  den  laufenden  cm  ca.      24  20  18  16  10  8     Maschen. 

Stück 4,50       4,20       3,75       3,40       3,00      2,70  Mk, 

Siebe    von    Eisendrahtgewebe    verschiedener    Maschenweite,   in 

Holzspanfassung,  45  cm  Durchm Stück 

Siebe    von    Messingdrahtgewebe    in   Holzspan&ssung,    20  cm 

Durchm.,  Maschenweite  0,25,  0,5,  1,  2  oder  5  mm Stück 

Siebe  mit  Ober-  und  Unterdeckel  von  Leder  in  Holzspan£sissung  mehr: 

30  45  cm  Durchm. 

pro  Deckel     3,00  4,00  Mk. 

Siebe    von   Messingdrahtgewebe   in    Blechfassung,    12  cm   hoch,    15  cm 
Durchm. : 

Maschenweite 0,1  0,5  12  3  5     mm. 

In  Weissblechfassung  Stück    3,60        2,55        2,40        2,30        2,20        2,10  Mk. 

in  Messingblechfassung    „       7,20        5,10        4,80        4,60        4,40        4,20     „ 


Mk.  4,00 
„      3,00 


Siebe  und  Siebmaschinen. 


1099 


Mit  Wcissblechdeckcl    mehr    Stück 0,80  Mk. 

Mit  Messingblechdeckel  mehr     „      1,60     „ 

Siebe,  bestehend  aus  Messingfassung  mit  Messingring,  zum  Einspannen 
von  Seidengewebe,  7,5  cm  Durchm.  Hierzu  6  Siebböden  von  Seiden- 
gewebe in  verschiedener  Feinheit Stück     Mk.     3,50 

Siebe,  bestehend  aus  Messingfassung  und  Messingring,  durch  Bajonett- 
verschluss  an  erstere  zu'  befestigen,  zum  Einlegen  loser  Siebscheiben 
aus  gelochtem  Zinkblech  mit  0,5,  1  und  2  mm  weiten  Öffnungen, 
12  cm  Durchm Stück       „        6,00 

Siebe  von  Messingdrahtgewebe  in  Messingfassung,    5  cm  Durchm.,  für 

den  Schöneschen  Schlämmapparat Stück       „        1,25 

Siebsätze  nach  K  n  o  p ,  16  cm  Durchmesser,  bestehend  aus  5  auf- 
einander passenden  Messingsieben  in  Zinkblechfassung  zu  0,5,  1,  2,  4 
und  7  mm  Lochweite ' Stück       „      15,00 

Siebsätze  nach  K  n  o  p ,  von  Messing,  in  Taschenformat,  zum  Ge- 
brauch auf  Exkursionen,  mit  Deckeln Stück       „      15,00 

Siebsätze  nach  K  n  o  p,    für  Knochenkohle,    16,5  cm  Durchm.,  mit 

3  Feinheiten  und  2  Deckeln Stück       „      12,00 

Siebsätze  nach  Kühne,  8  cm  Durchm.,  bestehend  aus  aufeinander 
passenden  Zinkringen  mit  Sieben,  teils  aus  gelochtem  Blech,  teils  aus 
Messinggeweben,  zu  1,  2,  3,  4  und  5  mm  Lochweite  ....    Stück       „      l8,00 

Siebsatz  nach  Nobbe,    für  Samen,  10  cm  Durchm.,  25  cm  hoch, 

mit  gebohrten  Löchern  von  0,5,  1  und  2  mm  Durchm.    .    .    .    Stück       „      55,00 

Siebsatz,  Hamburger  Normalsieb  aus  Messingdrahtgewebe  No.  100 E, 
zur  Bestimmung  des  Feingehaltes  von  Thomasschlackenmehl,  35  cm 
Durchm.,  mit  Ober-  und  Untertrommel Stück       „      16,50 

Andere  Siebsätze  siehe  unter  „Boden*'. 

Siebmaschinen,  Pulver-Kömmaschinen,  mit  exzentrischer  Bewegung 
für  Siebe  von: 

350  mm  Durchmesser  ohne  Sieb Stück       „    125,00 

400     „  „  „      „ „  „    135,00 

500     „  „  „      „ „  „    150,00 

Schüttel-  und  Siebapparat  siehe  unter  „Schüttelapparate''. 

Siebvorrichtungen  (Siebzylinder)  mit  abnehmbarem  Siebrahmen;  die  Rahmen 
sind  mit  Gewebe  bespannt.  Unter  dem  Zylinder  wird  entweder  eine  Förderschraube 
angebracht,  die  das  gesiebte  Mahlgut  weiter  führt,  oder  es  befmden  sich  —  falls 
der  Zylindermantel  aus  Geweben  verschiedener  Maschengrösse  besteht  —  unter  dem 
Zylinder  Trichter,  welche  das  Mahlgut  von  verschiedenem  Feinheitsgrad  gesondert 
auffangen  und  weiter  leiten: 


Durchmesser  des  Zyiindcn  .     • 
Länge  desselben     .....       ^ 
Durchmesser  der  Riemenscheibe       „ 

Breite  derselben „ 

Umdrehnngen  der  RiemeDicheibe 

in  der  Bünutt 
Krafbrerbianch HP 

{Länge  •  •  •  •  m 
Breite  •  .  •  .  „ 
Höhe M 

Gewicht   des    Zylinders    ohne   Hob- 
kasten und  ohne  Förderschiaube  kg 
Gewicht  des  Holzkastens    .     .     .   „  ' 

ft       der  Förderschranbe  .     .    „ 
Preis  des  Zylinders  ohne  Hokkasten 
und  ohne  Fördenchraube .     .  Mk. 
Preis  des  Hohkastens .     .    •    •    ^ 
M     der  Förderschranbe     •    •    m 


500 

500 

600 

600 

f<00 

800 

1000 

2500 

3500 

2500 

3500 

2500 

3500 

2500 

600 

600 

700 

700 

bOO 

800 

900 

120 

130 

120 

130 

120 

130 

120 

33 

33 

30 

30 

25 

25 

23 

0,2 

0,3 

0,3 

0,4 

0,5 

0,6 

0,75 

3,5 

4,5 

3,6 

4,6 

3,9 

4,9 

3,9 

1.2 

1,2 

1,3 

1.3 

1,7 

1.7 

2,0 

1,7 

1.7 

1,8 

1.8 

2,2 

2,2 

2,5 

320 

375 

360 

420 

510 

590 

650 

330 

380 

430 

500 

490 

550 

600 

40 

55 

40 

55 

55 

70 

65 

550 

730 

630 

800 

700 

850 

870 

170 

220 

220 

250 

250 

340 

340 

130 

150 

130 

150 

130 

150 

150 

1000 
3500 
900 
130 

23 
1.0 
5,0 
2,0 
2,5 

750 
700 
100 

980 
400 
180 


1100 


Siedekessd  —  Siegellack. 


Karl   Seemann,    Berlin   X.    29,    Sprengclstr.  i: 


Siebe: 

Vereinicrte  Lausitser  Glaswerke  A.G.,  Abt.  Wannbrunn,  Quilitz  &  Ck).,  Berlin   NW.    40,   Heide- 
strasse  56/67. 

Siebe  und  Siebmaschinen: 

Borbenker  Maachlnenfabr.  &  Gleaserei,  Tb.  Ead.% 
Benreborbeck. 

Motoren  dazu: 

Siemens-Schuckcrtwerke,   Berlin   SW.    11,   Askan.    Platz  3. 

Siebzyiinder  resp.  Siebmaschinen: 

Uu  Fiiedrich  &  Co.,  Maacfainentabnk,  Leipzig-    1    Fried.     Krapp     AktiengeadlMliaft     GnmovcTL 
Plagwitz  66.  I       Magdeburg-BttckAU. 

Siedekessel  siehe  „K  e  s  s  e  V\ 
Siedepunkt. . 


S.  P.  «c. 


S.  P.  »c 


Aldehyd  (Azetaldehyd)  . 
Alkohol  (Äthylalkohol) . 
Ameisensäure    .... 

Ammoniak 

Amylalkohol     .... 

Anilin 

Anthrazen 

Anthrachinon  .  .  .  . 
Äther  (Äthyläther)      .     . 

Azetanilid 

Azeton 

Benzaldehyd      .... 

Benzo&äure 

Benzol 

Benzophenon     .     .     .     . 

Blei 

Brom 

Chlor 

ChlorkohlenstofT    .     .     . 

Chloroform 

Chrysen 

Cyan 

Cyanwasserstoff  .  .  . 
Diphenylamin  .  .  .  . 
Essigsäure  (Eisessig)  .  . 
Essigsäureanhydrid  .  . 
Fluorwasserstoff  .  .  . 
Formaldehyd     .     .     .     . 

Glyzerin 

Jod 

Kadmium 


-1-20,8 
+  78,4 
+  99 

—  34 

+ 129—131 
+ 1^4,1 
+  351 
i-373 
4  35 
+  295 
+  56,3 
-H  179,1 
+  249,2 
+  ^0,5 

305,8 
+ 1510 
+  59 

—  33,5 
-f77 
+  61 
+  448 

—  21 
+  26,5 
+  310 
+  119 
+  138 
+  19,4 
-21 
+  290 
+  180 
+  »60 


Kalium 

Kampfer 

Kohlenozyd  .  .  . 
Kohlensäure  (COt)     . 

Leinöl 

Luft 

Methylalkohol  .  .  . 
Methylsalizylat .  .  . 
Naphtalin  .... 
«•Naphtol  .... 
/9-Naphtol     .... 

Natrium 

Paraffin 

Phenol 

Phosphor  .... 
Quecksilber .... 
Sauerstoff     .... 

Schwefel 

Schwefelkohlenstoff    . 
Schweflige  Säure  (SOs) 
Schwefel  phosphor  .     . 
Stickstoff      .... 
Terpentinöl  .... 

Toluol 

Triphenylmcthan  .  . 
Wasser,  dest,  .  .  . 
Wasserstoff  .... 

Zink 

Zinkchlorid  .... 
Zinnchlorür  .... 


+  720 
+  205 

—  190 
+  79 

—  316 

—  191 
+  66-67 
+  223 
+  217,9 

^  27?*— 2'^ 
+  285-286 

+  742 

+  »50 

+  1>'0 

+  290 

+  357,25 

—  1H2,7 
+  44«,4 
+  46 

—  8 
+  518 
-194,4 
+  1^7 

+  111 
+  356,2 
+  100 

—  243 
-*  730 
+  730 
+  606 


und 


Siedepunkts-Bestimmunesapparate      siehe      „Destillation** 
„Fraktionierapparat  e". 

Siegellack.  Zusammengeschmolzene  Mischungen,  hauptsächlich  aus 
Schellack  mit  Terpentin,  wozu  als  mineralische  Beimengungen  Kreide,  Schwer- 
spat, Magnesia,  gebrannter  Gips,  Zinkweiss  und  Wismutweiss,  als  Färbungs- 
mittel  Zinnober,  Mennige,  Englischrot,  Beinschwarz,  Kienruss,  BerlinerbKiu, 
Chromgelb,  Ocker  und  Zinkgelb  kommen.  Bei  geringen  Sorten  ist  ein  Teil  des 
Schellacks  durch  Kolophonium,  Paraffin,  Pech  oder  Ceresin  ersetzt;  feiner 
Siegellack  wird  zuweilen  mit  PerubaJsam  parfümiert. 

Zur  Darstellung  schmilzt  man  zuerst  Schellack  tfnd  Terpentin  unter  stcin- 
digem  Rühren  bei  massiger  Warme  zusammen,  worauf  die  mineralischen  Bei- 


Siemens-Martinprozess  —  Silber.  1101 

mengungen  in  PuSverform  zugesetzt  und  zuletzt  etwas  Terpentinöl  beigefügt 
wird;  letzteres  befördert  das  Brennen.  Die  fertige  Masse  wird  in  dünn  mit 
Ol  ausgestrichene  Blechformen  gegossen. 

Guter  Siegellack  soll  leicht  schmelzen  und  brennen,  gut  fliessen,  aber 
nicht  leicht  abtropfen;  er  soll  auf  dem  Papier  gut  haften,  scharfe  Abdrücke 
geben  und  seine  Farbe  nicht  verändern. 

Über  die  künstliche  Bereitung  von  Siegellack  veröffentlicht  Dr.  Carl 
Goldschmidt  eine  Mitteilung  (Chem.  Ztg.  1905,  33),  worin  er  schreibt: 
Bei  der  Giftigkeit  der  meisten  Siegellacke  hat  eine  billige  Bereitung  eines 
geeigneten  Harzes  wohl  Wert.  Die  Formaldehydharze  eignen  sich  nun  dazu 
am  besten.  Am  geeignetsten  zur  Bereitung  von  blauem  Siegellack  ist  das  Harz, 
welches  aus  Formaldehyd,  Salzsäure  und  Methyldiphenylamin  entsteht. 

Siememi-Martlnproxess  siehe  „F I  u  s  s  e  i  s  e  n*\ 

Slffnalthennometer  siehe  „Thermomete r". 

Slkkatlve  (Trockenmittel).  Unter  dieser  Bezeichnung  gehen  mannig- 
fache Zusätze  zu  Leinöl,  Firnis  und  Firnisfarben,  die  ein  schneileres  Trocknen 
dieser  Medien  bewirken.  Die  Sikkative  kommen  teils  als  Flüssigkeiten,  teils 
in  Pulverform  in  den  Handel.  Erstere,  die  man  Trockenöle  nennt  und 
durch  Kochen  von  Blei-,  Mangan-  oder  Zinkpräparaten  mit  Leinöl  sowie  mit 
Mischungen  aus  Leinöl  und  Terpentinöl  erhält,  sind  neuerdings  teilweise  durch 
die  f  e  s  t  e  n  Sikkative  verdrängt  worden,  d.  h.  dieselben  Ölsäuren,  leinölsauren 
sowie  auch  harzsauren  Metallsalze,  die  durch  Eindampfen  aus  den  Trocken- 
ölen oder  auch  durch  Zusammenschmelzen  der  Ausgangsmaterialien  gewonnen 
werden.  So  erhält  man  die  harzsauren  Salze  durch  Zusammenschmelzen  der 
Blei-,  Mangan-  und  Zinkverbindungen  mit  Kolophonium. 

Daneben  finden  als  „Sikkative''  Blei  glätte,  Mennige,  Blei- 
zucker, Bleiborat,  B  1  eima  nga  na  t,  Manganborat,  Man- 
ganoxalat, Braunstein  u.  a.  m.  Verwendung.  Das  Manganborat  wird 
als  Sikkativ  schlechthin  bezeichnet. 

Für  Leinöl  ist  das  beste  Sikkativ  nach  v.  Zoul  (Chem.  Revue  11,  80) 
oxyleinölsaures  Mangan,  erhalten  durch  Verkochen  von  Leinöl 
mit  Braunstein  oder  besser  durch  Neutralisation  und  dann  folgende  Oxydation 
von  Leinölsäuren  mit  KMn04.  Dieses  Sikkativ  wirkt  schon  in  der  Kälte  auf 
Leinöl. 

Das  D.  R.  P.  154  756  schützt  den  Zusatz  von  Naphtalin  bei  der  Herstellung 
von  Sikkativen. 

Die  einzelnen  Sikkative  sind  unter  den  betreffenden  Metallverbindungen 
aufgeführt. 

Sikkative: 

OiemiBche  Fabrik  Flörsheim,  Dr.  H.  Noerdllngcr,    1    Knauth   &   Weidinger,   Dresden-K. 
Flörsheim  a.  M.  | 

Silber.  ÄST  (Argentum).  A.  O.  =  107,93.  Es  findet  sich  häufig  ge- 
diegen; von  seinen  Erzen  sind  vor  allem  wichtig:  Silberglanz  AgaS, 
Kupfersilberglanz  CusS.AgsS,  Schwarzgültigerz  SbsSs.5AgiS, 
dunkles  Rotgültigerz  Sb>Ss.3Ag>S  (Antimonsilberblende),  lich- 
tes Rotgültigerz  (Arsensilberblende)  AstSt.AgsS,  Poly- 
b  a  s  i  t  AsaSt .  9  (Ägs  +  Cu9)S  und  Hornsilber  AgCl.  Ferner  gewinnt 
man  Silber  aus  den  Fahlerzen,  namentlich  aus  dem  Antimonfahlerz. 

Man  gewinnt  das  Silber  teils  auf  trocknem,  teils  auf  nassem  Wege,  häufig 
auch  durch  Kombination  beider  Verfahren. 

Früher  wurde  der  trockne  Weg,  d.  h.  die  Ansammlung  des  Silbers  im 
Blei  und  seine  Abscheidung  daraus  durch  den  Treibprozess.  allein  an- 
gewandt, während  neuerdings  die  Amalgamationsverfanren  und 
in  letzter  Zeit  vor  allem  die  Laugprozesse  immer  mehr  an  Ausdehnung 
gewinnen. 

Bei  der  Verhüttung  der  Silbererze  auf  trocknem  Wege  schmilzt  man  die 
Erze  mit  Pb  oder  PbO  zusammen;  hierbei  wird  das  Ag  in  seinen  Verbindungen 
durch  Pb  ersetzt  (AgjS  H-  Pb  =  PbS  4-  Ag)  und  von  dem  überschüssigen  me- 
tallischen Pb  im  geschmolzenen  Zustande  gelöst.  So  erhält  man  silberhaltiges 


1102  Süber. 

Werkblei  (vf;l.  darüber  auch  den  Artikel  „Blei").  Ist  das  Werkblei  reich  anAg, 
so  i^ewinnt  man  letzteres  am  besten  durch  den  Treibprozess,  auch  Treiben 
oder  Abtreiben  {genannt.  Hierbei  wird  das  Werkblei  in  einem  Gebläseflamra- 
ofen  (Treibofen)  bezw.  auf  einem  Treibherd  unter  Einwirkung  eines  oxydieren- 
den Luftstroms  bei  allmählich  g[esteigerter  Temperatur  solange  geschmolzen, 
bis  sämtliches  Pb  zu  PbO  oxydiert  ist;  das  PbÖ  sammelt  sich  über  dem  Ag 
und  fliesst  ab,  so  dass  schliesslich  reines  Ag  metallglänzend  zurückbleibt 
(„blickt**)  —  Blicksilber.  Das  Blicksilber  wird  nochmals  einem  oxy- 
dierenden Schmelzen  vor  dem  Gebläse  in  einer  porOsen  Muffel  unterzogen, 
wobei  letztere  die  oxydierten  Verunreinigungen  einsaugt.  Ist  das  Werkblei 
sehr  silberarm,  so  „p  a  1 1  i  n  s  o  n  i  e  r  t"  man  es  vor  dem  Abtreiben,  d.  h.  man 
schmilzt  es  in  eisernen  Kesseln  und  lässt  es  dann  langsam  erkalten;  hierbei 
kristallisiert  zuerst  fast  Ag-freies  Pb  aus,  das  sich  so  ohne  Schwierigkeit  von 
der  länger  flüssig  bleibenden,  weil  leichter  schmelzbaren,  Ag-Pb-Legterung 
trennen  lässt.  Das  so  gewonnene  silberreichere  Werkblei  wird  in  gewöhnlicher 
Weise  getrieben.  Ein  Nachteil  des  Pattinson-Prozesses  lieaft  darin, 
dass  es  sehr  reines  Pb  erfordert;  deshalb  wird  statt  seiner  viel&ch  der 
Parkes-Prozess  benutzt.  Derselbe  beruht  darauf,  dass  man  dem  ge- 
schmolzenen Werkblei  bei  etwa  450^  Zn  unter  Umrühren  zusetzt;  letzteres  ver- 
einigt sich  mit  sämtlichem  Ag  und  ewas  Pb  zu  einem  Schaum,  der  bei  lang- 
samem Abkühlen  an  die  Oberfläche  kommt  und  leicht  abgehoben  werden  kann. 
Aus  dem  Schaum  wird  das  Ag  schliesslich  durch  Abtreiben  gewonnen.  Kom- 
binationen des  Pattinson-  und  Parkes-Prozesses  sowie  Modifikationen  davon, 
die  in  neuerer  Zeit  hier  und  da  vorgeschlagen  sind,  müssen  hier  übergangen 
werden. 

Wie  schon  oben  gesagt  ist,  zerfällt  die  Ag-Gewinnung  auf  nassem 
Wege  in  die  A  m  a  1  g  a  m  a  t  i  o  n  und  die  A  u  s  1  a  u  g  u  n  g.  Die  Amalga- 
mation  wird  namentlich  für  die  eigentlichen  Silbererze  angewandt  und  beruht 
auf  der  Fähigkeit  des  Quecksilbers,  mit  Ag  ein  im  Überschuss  des  Hg  lösliches 
Silberamalgam  zu  bilden.  Das  gediegene  Ag  der  Erze  wird  direkt 
vom  Hg  gelöst,  während  die  Ag -Verbindungen  zuvor  in  das  Metall 
selbst  übergeführt  sein  müssen.  Man  röstet  z.  B.  die  Erze  mit  NaCl  und 
zersetzt  das  entstandene  AgCl  durch  Eisen:  2  AgCl  +  Fe  =  Ags  +  FeCls; 
schliesslich  wird  Hg  zugefügt,  welches  das  gebildete  Ag  extrahiert  Das  Siiber- 
amalgam  erhitzt  man  in  Retortenöfen,  wobei  Hg  abdestilliert,  während  metal- 
lisches Ag  zurückbleibt. 

Die  Ag-Gewinnung  durch  Laugprozesse  deckt  sich  in  vieler  Hinsicht  mit 
der  Kupfer-  Gewinnung  auf  n  a  s  s  e  m  Wege  (vgl.  den  Artikel  „K  u  p  f  e  r"*); 
so  führt  man  z.  B.  das  Ag  der  Erze  durch  HCl  oder  durch  chlorierende  Röstung 
(mit  Alkalichloriden)  in  AgCl  oder  aber  anderseits  durch  H9SO4  oder  durch 
sulfatisierende  Röstung  in  ÄgSOi  über.  Das  AgCl  wird  in  Kochsalzlösung,  das 
AgSOt  in  H9O  durch  Auslaufen  gelöst;  aus  den  Lösungen  schlägt  man  das  Ag 
durch  Cu  nieder  (vgl.  auch  den  Artikel  „G  o  1  d").  Auch  mit  Hyposulfiten 
werden  Silbererze  ausgelaugt,  ja  neuerdings  versucht  man  sogar  mit  Erfolg, 
die  für  die  Goldgewinnung  so  wichtige  Cyanidlaugerei  auf  Silber  zu 
übertragen. 

In  letzter  Zeit  gewinnt  die  elektrolytische  Entsilberung  des 
Kupfers  immer  mehr  an  Bedeutung.  Über  die  elektrochemische  Scheidung 
von  Gold  und  Silber  nach  dem  M  ö  b  i  u  s  sehen  Verfahren,  welches  sich  schon 
vollständig  eingebürgert  hat,  vgl.  den  Artikel  „G  0 1  d".  —  Das  Amer.  Pat. 
795  887  schützt  ein  Verfahren  zur  elektrolytischen  Raffination  von  wismut- 
haltigem  Silber. 

Ag  ist  ein  reinweisses  Edelmetall,  weich,  sehr  dehnbar,  von  allen  Me- 
tallen der  beste  Leiter  für  Wärme  und  Elektrizität.  Sp.  G.  10,4  bis  10,6;  Seh. 
P.  968^  lässt  sich  bei  Weissglut  durch  das  Knallgasgebläse  destillieren,  wobei 
es  bläulichen  Dampf  bildet.  Reines  geschmolzenes  Silber  absorbiert  aus  der 
Luft  sein  20faches  vol.  O,  der  beim  Erstarren  unter  „Spratzen"  des  Silbers 
wieder  entweicht. 

Neuerdings  hat  man  das  Ag  auch  in  einer  wasserlöslichen  oder, 
richtiger  gesagt,  kolloidalen  Form  kennen  gelernt.  Ober  die  Herstellung  kollol- 


Silberapparate  —  SUberverbindungen.  1103 

daler  Silberlösungen  vgl.  den  Artikel  „KolloidaleKörpe  r".  Abgesehen 
von  den  dort  erwähnten  Methoden  sei  das  Verfahren  von  K  fl  s  p  e  r  t  (Ber.  d. 
deutsch,  ehem.  Ges.  35,4066  und  4070)  genannt;  hiernach  erhält  man  rot- 
braune Lösungen  von  kolloidalem  Ag  auf  Zusatz  von  AgNOs-Lösungen  zu 
konz.  formaldehydhaltigem  Wasserglas.  Olivgrüne  bis  hellgraugrüne  Silber- 
lösungen erhält  man  aus  verd.  AgNOa-Lösung  nach  Neutralisieren  mit  NasCOa 
durch  Zusatz  von  Hydrazinhydrat  (1  :2000).  Auch  mit  Hilfe  der  Lysalbin- 
säure  und  Protalbinsäure  stellt  man  vorteilhaft  kolloidales  Silber  her.  — 
Über  kolloidales  Ag  als  Medikament  siehe  den  Artikel  ,,K  o  1 1  a  r  g  o  1". 

In  einer  HsS-haltigen  Atmosphäre  bedeckt  sich  As  mit  einer  braunen  bis 
schwarzen  Schicht  von  AgS;  in  verd.  HNOs  ist  das  Metall  leicht  löslich.  In 
reinem  Zustande  wird  es  wegen  seiner  Weichheit  nur  zur  Anfertigung  chemi« 
scher  Apparate,  wie  Tiegel  und  Schalen,  benutzt.  Im  übrigen  vgl.  die  Artikel 
„Plattiere  n",  „Silberlegierungen"  und  „V  e  r  s  i  1  b  e  r  n".  A 1 1- 
Silber  (oxydiertes  Silber)  siehe  unter  „M  e  t  a  1 1  f  ä  r  b  u  n  g". 

Süber,  rein z.  Z.  1  kg  Mk.   72,00 

Feinsilber  (in  Form  chemischer  Apparate) „       1„      „    120,00 

Silber: 

Frans  Biflenach  &  de.,  Offenbach  a.  IC. 

Silbererz-Aufbereitungs-Anlagen : 

Fried.     Krupp     AktiengefleUschaft     Onuonw«rk,    Hagdeburg-Buckan. 

SUberapparate : 

Frana  Eiaenach  &  Cle.,   Offenbach  a.  M. 

Silberbad  siehe  „V  e  r  s  i  1  b  e  r  n". 

Sllberfflätte  (Bleiglatte;  Bleioxyd)  s.  unter  „B  1  e  i  v  e  r  b  i  n  d  u  n  g  e  n*\ 

Sllberlefi:leninfi:en.  Wegen  der  Weichheit  wird  das  Ag  fast  nur  mit 
andern  Metallen  legiert  verwendet.  Den  Ag-Qehalt  der  Legierungen  drflckte 
man  früher  so  aus,  dass  man  angab,  wieviel  Lot  feines  Silber  in  der  Mark  dei) 
Legierung  enthalten  sind.  Man  teilte  hierbei  die  Mark  Silber  in  16  Lot  ä  18 
Grän,  z.  B.  enthält  zehnlötiges  Silber  in  einer  Mark  (16  Lot)  10  Lot  Ag  und 
6  Lot  Cu.  Jetzt  bedient  man  sich  zur  Gehaltsbestimmung  nicht  mehr  der 
„Lötigkeit**,  sondern  drückt  den  Feingehalt  in  Tausendsteln  aus.  Eine 
Legierung  vom  Feingehalt  850  enthält  also  in  1  kg  Masse  850  g  Ag  und 
150  g  Cu. 

Meistens  legiert  man  mit  10  %  Cu,  und  so  haben  die  Silbermünzen  der 
meisten  Länder,  wie  fast  alle  silbernen  Schmucksachen,  einen  Feingehalt  von 
900.  Bei  silbernen  Scheide  münzen  wählt  man  den  Cu-Gehalt  oft  höher, 
um  ein  grosseres  Format  zu  erhalten.  Legierungen  bis  50  %  Cu  sind  noch 
ziemlich  weiss,  darüber  hinaus  rOtlich;  man  gibt  solchen  Legierungen  eine 
dünne  weisse  Oberfläche,  indem  man  sie  bei  Luftzutritt  glüht  und  dann  das 
oberflächlich  entstandene  CuO  durch  Kochen  mit  Weinstein-Kochsalzlösung 
entfernt  (W  e  i  s  s  s  i  e  d  e  n). 

Ag  vereinigt  sich  mit  Cu  nicht  besonders  leicht;  auch  wird  durch  die 
Beimengung  von  Cu  das  lästige,  zu  blasigen  Gussstflcken  führende  Spratzen 
(s.  unter  „Silbe  r*')  nicht  vollständig  beseitigt.  Deshalb  fügt  man  häufig 
Kleinere  oder  grössere  Mengen  Z  i  n  k  zu,  welches  sich  mit  dem  Ag  leicht  ver- 
einigt; auch  Cd  kommt  als  Zusatz  in  Betracht. 

Zu  dem  Zwecke,  kupferreichen  Ag-Legierungen  eine  schöne  silberweisse 
Farbe  zu  erhalten,  wird  Aluminium  und  Nickel  (s.  unter  „Nickel- 
iegierunge n")  sehr  häufig  mit  dem  SUber  legiert,  bezw.  den  AgCu- 
Legierungen  beigemischt. 

Sllberutensilien : 

Frana  Eisenach  &  Cie.,   Offenbafth  a.  M. 

Sllberverblndniiffeii. 

L  Silberchlorid  (Chlorsilber;  Argentum  chloratum).  AgCl. 
Findet  sich  in  der  Natur  als  Mineral  Silberhornerz,  wird  künstlich 


1104  Silicide  —  Silizium. 

durch  Fallen  von  AgNOt-Lösungen  mit  HCl-  oder  NaCl-LOsung  als  weisser 
käsiger  Niederschlag  erhalten.  Ausgewaschen  und  getrocknet  bildet  es  ein 
weisses,  amorphes,  in  H9O.  HNOt  und  HCl  unlösliches,  in  NHt  leicht  lösliches, 
sich  am  Licht  durch  Reduktion  schnell  schwarz  färbendes  Pulver,  das  bei  26Xf 
schmilzt  und  dann  zu  einer  farblosen,  weichen,  hornartigen  Masse  (Horn- 
Silber)  erstarrt. 

2.  Silberjodld  (Jodsilber;  Argentum  jodatum).  AgJ.  Findet 
sich  in  der  Natur  aisjodargyrit,  wird  kflnstlich  durch  Fällen  von  AgNOs- 
Lösungen  mit  HJ  oder  Alkalijodiden  erhalten.  Blassgelbes,  in  H9O  und  verd. 
Säuren  fast  unlösliches,  in  NHt  schwer,  leichter  in  konz.  KJ-Lösung  lösliches 
Pulver,  das  beim  Erhitzen  schmilzt  und  dann  zu  einer  hornähnlichen  gelben 
Masse  erstarrt. 

3.  Silbernitrat  (Argentum  nitricum),  AgNOs,  siehe  den  besonderen 
Artikel  „H  ö  1 1  e  n  s  t  e  i  n'*. 

4.  Silbersulfat  (schwefelsaures  Silber;  Argentum  sutfuricumY 
AgsSOi.  Durch  Erhitzen  von  Silberfeilspänen  oder  schwammfOrmig  redu- 
ziertem Silber  (aus  AgCl  durch  Zn  +  HCl  erhalten)  mit  HsSOt  und  Abdampfen 
zur  Kristallisation  dargestellt.  Kleine,  farblose,  glänzende  Kristalle;  löslich  in 
200  T.  HjO  von  15»,  in  70  T.  H«0  von  100«,  leichter  löslich  in  mit  HjSOi  oder 
HNOt  angesäuertem  Wasser. 

SUbersulfiit H  Mk.  10,00;   1  kg  Mk.  92,00 

5.  Silberzitrat  (zitronensaures  Silber;  Argentum  dtricum)  siehe 
den  Artikel  „I  t  r  0  1". 

SUldde  siehe  „S  i  1  i  z  i  d  e'*. 

Sillclnm  siehe  „S  i  1  i  z  i  u  m". 

Sillclnmverblndiingen  siehe  „Siliziumverbindunge n". 

Slllkatdttnffer  siehe  „Düngemittel,  kflnstlich e". 

SllikatBchlaokenpiilver  siehe  „Eisenschlack e". 

Silin.  Verbindung  von  H  e  x  a  m  e  t  h  y  1  e  n  t  e  t  r  a  m  i  n  (s.  d.)  mit 
Zitronenkieselsäure;  in  alkalisch-erdigem  Wasser  gelöst  kommt  es  als  S  i  1  i  n  - 
Brunnen  in  den  Handel.  Es  soll  zur  Bekämpfung  der  harnsauren  Diathese 
dienen. 

Suizide.  Das  Silizium  (s.  d.)  verbindet  sich  im  elektrischen  Ofen 
mit  vielen  Metallen  zu  Suiziden,  die  in  mancher  Hinsicht  den  Karbiden 
(s.  d.)  sehr  ähnlich  sind.  Die  Suizide  sind  durch  besondere  Härte  ausge- 
zeichnet, was  ihnen  bald  weitergehende  technische  Bedeutung  verleihen  dflrfte. 
Es  seien  Chromsilizium  SiCrs,  Mangansilizium  SIMut,  Eisen- 
Silizium  SiFei  und  Kupfersilizium  SICus  genannt.  Man  erhält  die 
Suizide  teils  durch  Zusammenschmelzen  des  betreffenden  Metalles  mit  Sili- 
zium im  elektrischen  Ofen,  teils  durch  Erhitzen  von  Oemischen  aus  Kiesel- 
säure, Metalloxyden  und  Kohle.  Bemerkenswert  ist,  dass  sich  das  Silizium 
mit  den  Metallen  häufig  bei  einer  Temperatur  verbindet,  die  unterhalb  des 
Schmelzpunktes  der  Bestandteile  liegt. 

Verfahren  zur  Herstellung  der  Silizide  von  Ba,  Sr,  Ca  sind  in  den 
D.  R.  P.  Id9  193,  204  567  und  206  785  niedergelegt.  Eine  Methode  zur  Oe- 
winnung  der  Silizide  von  Schwermetallen  schützt  D.  R.  P.  210  216. 

S  i  1  i  z  1  irm  k  a  r  b  i  d  siehe  „K  a  r  b  o  r  u  n  d"  und  „S II  u  n  d  u  m". 

SiUzium.  Si.  (Kiesel).  A.  G.  =-.  28,21.  Ist  nächst  O  das  Element, 
welches  .an  dem  Aufbau  der  oberen  Erdschichten  den  grössten  Anteil  hat;  es 
findet  sich  jedoch  niemals  frei,  sondern  stets  als  SiOt  (s.  „Siliziumver- 
bindungen*') oder  in  Form  von  Silikaten.  Das  Element  selbst  erhält  man 
u.  a.  durch  Reduktion  von  staubförmiger  SiOf  mittels  Magnesiumpulvers  und 
nachheriges  Extrahieren  mit  Säuren.  Während  es  auf  diese  Weise  im  amor- 
phen Zustande  als  dunklbraunes,  lockeres,  an  der  Luft  entzündliches  Pulver 
resultiert,  erhält  man  kristallisiertes  (diamantförmiges)  Si 
durch  Erhitzen  von  Kieselfluorkalium  KsSiFa  mit  AI  oder  durch  Eintragen  einer 


Silizium  Verbindungen.  1105 

Mischung  von  15  T.  NasSiFe  mit  20  T.  granul.  Zn  und  4  T.  Na  in  einen  zum 
Olühen  erhitzten  Tontiegel  oder  schliesslich  durch  Reduktion  von  Quarz  mittels 
Holzkohle  unter  Zusatz  von  CaO  und  MusOi  im  elektrischen  Ofen;  das  Re- 
aktionsgemisch wird  von  den  andern  Bestandteilen  durch  Ausziehen  mit  HCl 
und  HF  befreit.  Nach  dem  Amer.  Fat.  732  410  gewinnt  man  Si  aus  tonerde- 
silikathaltigen  Materialien  (z.  B.  gewöhnlichem  Ton),  indem  man  sie,  mit 
flietall.  pulv.  AI  vermischt,  in  einem  elektrischen  oder  andern  Ofen  einer  hohen 
Temp.  aussetzt;  man  kann  dann  einerseits  9i  und  anderseits  aluminiumoxyd- 
haltige  Schlacke  abstechen.  Nach  dem  D.  R.  P.  147  871  gewinnt  man  kristal- 
linisches Si  so,  dass  man  Gemenge  einer  Siliziumsauerstoffver- 
bindung mit  Aluminiumpulver  und  Schwefel  zur  Entzündung  bringt:  Die 
Mischung  fängt  an  zu  brennen  und  schmilzt  zu  einer  Schwefelaluminiummasse 
zusammen,  in  der  sich  nach  dem  Erkalten  das  Si  eingebettet  findet;  man  ge- 
winnt es,  indem  man  das  AlsSt  durch  H9O  zersetzt. 

In  kristallinischer  Form  bildet  das  Si  schwarze  glänzende  Bldttchen  oder 
harte  spröde  Oktaeder,  die  an  der  Luft  unverändert  bleiben,  dag^en  unter 
Einwirkung  von  COs-Gas  in  SiOs  übergehen.  Unlöslich  in  Säuren,  löslich  in 
heisser  konz.  Kalilauge  und  Natronlauge. 

Man  verwendet  das  Silizium  namentlich  in  Legierung  mit  Cu,  Sn  und  Zn 
als  Siiiziumbronze  (s.  unter  „Bronze n*');  hierbei  setzt  man  das  Si 
der  Bronze  in  Form  von  Siliziumaluminium  oder  von  Silizium- 
k  u  p  f  e  r  zu.  Ersteres  erhält  man  direkt  durch  Elektrolyse  von  Aluminium- 
silikat,  letzteres  u.  a.  durch  Schmelzen  von  Cu  mit  SiOa  und  NaCl. 

Siliziummetall,  techn.,  geschmolzen 1  kg  Mk.    20,00 

„  amorph,  mit  HF  gereinigt 1„„     140,00 

„  Graphitform l«n     160,00 

y,  ehem.  rein  krist i     „     „     200,00 

Sllixiuinverliliidimffeii. 

1.  Siliziummonoxyd  (Monox)  SiO.  Nach  Potter  vollzieht  sich 
die  Reaktion  St03  +  Si  =  2SiO  im  elektrischen  Ofen  in  einer  indifferenten 
Atmosphäre,  noch  besser,  wenn  man  statt  Si  Siliziumkarbid  als  Reduktions- 
mittel verwendet.  Das  SiO  bildet  einen  weichen,  braunen,  sehr  feinen, 
"voluminösen  Niederschlag. 

Nach  Amer.  Pat.  ^6  636  verwendet  man  statt  Si  (oder  C)  geeignete 
Mengen  von  Leichtmetallen  (Mg  oder  AI)  als  Reduktionsmittel  der  SiO>.  Das 
Erhitzen  geschieht  unter  Ausschluss  der  Luft  in  CO  oder  unter  stark  ver- 
mindertem Druck.  Auch  das  Amer.  Pat.  908  131  bezieht  sich  auf  die  Ge- 
Avinnung  von  SiO. 

2.  Siliziumdioxyd  (Kieselsäureanhydrid;  Acidum  süi- 
€icum)t  SiOs,  auch  schlechthin  Kieselsäure  (oder  Kieselerde)  ge- 
nannt Es  findet  sich  in  der  Natur  kristallisiert  als  Q  u  a  r  z  und  T  r  i  d  y  m  i  t , 
amorph  als  Opal;  hiervon  ist  der  Quarz  weitaus  die  wichtigste  und  ver- 
l)reitetste  Form.  Künstlich  erhält  man  SiOs  in  Kristallen  durch  Zersetzung  von 
Olas  und  andern  Silikaten  mittels  H2O  unter  Druck  bei  300— 400^  amorph 
durch  sehr  starkes  Glühen  von  Silikaten.  Ober  Gefässe  aus  geschmolzener 
Kieselsäure  vgl.  den  Artikel  „Q  u  a  r  z  g  1  a  s*\ 

Wirkliches  Kieselsäurehydrat  erhält  man  durch  Eindampfen  der  Lösung 
von  Natriumsilikat  (oder  Kafliumsilikat)  mit  HCl  und  Wiederaufnehmen  des 
Rückstandes  mit  H3O  als  gallertigen  Niederschlag. 

Kieselsfiure,  natm-.,  weiss,  Pulver %   kg  Mk.  1^0,00 

n                  n          n       präpariert 1„  „  2,00 

„             gelatinös,  gereinigt l     „  „  2,00 

„              gelallt,  techn.,  weiss **;o    „  „  39,00 

„              .   „       gereinigt,  Pulver J  kg  Mk.  1,00;  %    „  „  75,00 

n                  „       ehem.  rein,  Pulver 1„  „  2,60 

3.  Kieselfluorwasserstoff   siehe  besonderen  Artikel. 

4.  Siliziumbronze  siehe  „Bronze  n". 

Blüchep  VII.  70 


2J06  Siloxikon  —  Skrubbcr. 

5.  Siliziumkarbid   siehe   „Kar  bor  und**    und   „Silundum*. 

6.  Siliziumkupfer  siehe  „S  i  1 1  z  i  u  m**. 

7.  Ferrosilizium  siehe   „Eisenlegierunge n". 

8.  Silikate     siehe     unter     den     betreffenden     Metallverbindungen; 
Wasserglas  siehe  besonderen  Artikel. 

Siloxikon.  Feuerfestes,  von  selbst  hart  werdendes  Material,  sehr 
widerstandsfähig  gegen  Alkalien  und  Säuren,  unlöslich  in  geschmolzenem 
Eisen  und  Schlacke.  Man  benutzt  es  zur  Herstellung  feuerfester  Ziegel, 
Muffeln,  Röhren,  Tiegel,  Ofenauskleidungen  u.  s.  w.  Es  hat  ungefähr  die 
Zusammensetzung  SisCiO  und  wird  nach  den  Amer.  Pat.  722  902  und  722  903 
so  dargestellt,  dass  man  im  elektrischen  Ofen  gepulverte  Kieselsäure  mit  einer 
geringeren  Menge  Kohle  erhitzt,  als  zur  Gewinnung  von  K  a  r  bo  r  u  n  d  (s.  d.) 
nötig  ist. 

SUnndiim.  Chemisch  Siliziumkarbid,  also  mit  Kar  bor  und  (s.  d.) 
identisch.  Man  gewinnt  es  dadurch,  dass  man  Kohlenstücke  bei  einer 
Temperatur  von  1800— -1900®  unter  Luftabschluss  der  Einwirkung  von  Sili- 
ziumdämpfen aussetzt.    Dabei  ändert  sich  die  Form  der  Kohlenstücke  nicht. 

Silundum  ist  sehr  hart  und  dient  hauptsächlich  als  Widerstandsmaterial 
zum  elektrischen  Kochen  und  Heizen,  also  ebenso  wie  Kryptol  (s.  d.). 
Besonders  wird  es  auch  empfohlen,  um  elektrische  Einäscherung  von  Leichen 
zu  ermöglichen.  Wichtig  ist,  dass  Silundum  sich  als  elektrischer  Leiter  noch 
bei  160(V— 1700**  benutzen  lässt,  also  bei  Temperaturen,  denen  Platin  nicht 
mehr  standhält. 

Sirolin.  Flüssiges  Heilmittel,  das  eine  Lösung  von  10  T.  Thiokol 
(s.  d.)  in  140  T.  Orangensirup  ist. 

Es  wird  bei  Lungenkrankheiten,  Katarrhen,  Keuchhusten  u.  a.  m.  inner- 
lich gegeben. 

Su-olin Flasche  Mk.  3,20 

Sirup  (Syrup).  Eine  mehr  oder  weniger  gereinigte,  meist .  gesättigte» 
dickflüssige,  wässerige  Zuckerlösung,  welche  bei  der  Zuckerfabrikation  als 
Neben-  bezw.  Zwischenprodukt  erhalten  wird.  Vgl.  darüber  die  Artikel  „I  n  - 
vertzucke  r",  „M  e  1  a  s  s  e",  Stärkezucker"  und  „Zucker- 
fabrikatio  n".  Für  pharmazeutische  Zwecke  sowie  zur  Darstellung  von 
Likören,  Limonaden  u.  s.  w.  werden  reine  Sirupe  durch  Auflösen  von  Zucker 
in  HsO  dargestellt.  Sirupe,  die  gleichzeitig  aromatische  Bestandteile  von 
Früchten  u.  s.  w.  enthalten,  bezeichnet  man  als  Fruchtsirupe. 

Bestimmung  des  Wassergehalts  im  Sirup  mittels  des  Abbeschen  Re- 
fraktometers: 

Oarl  Zeias,  Jena.     Prospekt  Ueaa  172. 

Sirup: 

Fuerat  BroB.  ft  Ck>..  New  York,  No«.  2  u.  4  Stone    Street  (e.  In8.-Anh.  8.  18). 

Vakuum-Apparate  zur  Sirupfabrikation: 

Friedrich    Heckmann,    Berlin    SO.    16,    Biückerstraflse  6  b    (s.    Inserate). 

Anlagen  zur  Sirupfabrikation: 

Volkmar  Hänig  &  Comp.,  Hddenau-Dresden. 

Skopolamln  (Hyoszin),  CirHsiNOt,  Alkaloid,  das  im  Samen  des 
Bilsenkrauts,  in  der  Wurzel  von  Tollkirsche  und  Stechapfel  u.  a.  gefunden 
wird.  Es  bildet  farblose,  in  HjO  unlösliche  Prismen  vom  Seh.  P.  59».  Die 
Salze  werden  medizinisch  als  Beruhigungsmittel  und  Narkotika  benutzt. 

Skopolamln  in  Form  von  Salzen 1  kg  Mk.  3,00;  D  Mk.  2bfi0 

Bkopomorphln.  Gemisch  von  Skopolamln  und  Morphium,  wird  zur 
Erzeugung  von  Narkosen  injiziert. 

Skrubber  siehe  „L  e  u  c  h  t  g  a  s". 


Smalte  —  Soda.  HO? 

Smalte  siehe  „Kobaltfarbe n". 

Soamln,  Natriumsalz  der  p-Aminophenylarsinsäure,  ist  ein  Ersatzmittel 
des  Atoxyls  und  wird  Regen  Syphilis  verwendet. 

Soda  (Natriumkarbonat).  NasCOs.  Für  die  technische  Darstellung  kom- 
men drei  Verfahren,  nämlich  der  Leblanc-Prozess,  der  Ammoniak- 
Sodaprozess  und  neuerdings  das  elektrolytische  Verfahren 
in  Betracht;  bei  allen  dreien  geht  man  vom'K  o  c  h  s  a  1  z  aus. 

I.  Leblanc-Prozess. 

Das  NaO  wird  zunächst  im  NasSOi  übergeführt;  über  diesen  Teil  der 
Fabrikation  siehe  den  Artikel  „S  u  1  f  a  t'*.  Das  NaaSOi  schmilzt  man  mit 
Kohle  und  Kalkstein;  hierbei  gehen  zwei  Reaktionen  vor  sich,  nämlich  1.  die 
Reduktion  des  Sulfats  zu  Natriumsulfid  (NajSOi  +  2  C  =  NajS  -H  2  CO«)  und 
2.  die  Umsetzung  des  Suüfids  zu  Soda  und  unlöslichem  Calciumsulfid  (NasS 
-h  CaCOi  =  Na,COi  +  CaS). 

Das  Sulfat  soll  möglichst  wenig  NaCl  und  keine  freie  HsSOi  enthalten; 
es  soll  locker  und  porös  sein  und  keine  geschmolzenen  Stücke  aufweisen.  Man 
verwendet  es  meist  ohne  vorherige  Zerkleinerung.  Der  Kalkstein,  welcher  grob 
gemahlen  wird,  sei  möglichst  rein  und  weich.  Die  Kohle  verwendet  man 
meistens  als  Grus;  sie  soll  aschenarm  sein,  langsam  verkoken  und  eine  hohe 
Koksausbeute  liefern.  Das  Mischungsverhältnis  der  drei  Materialien  ist  in 
den  einzelnen  Werken  verschieden;  für  rotierende  Öfen  benutzt  man  ge- 
wöhnlich 100  T.  Sulfat,  80  T.  Kalkstein  und  35—40  T.  Kohle. 

Früher  fand  die  Reaktion,  d.  h.  das  Schmelzen  der  Rohsoda,  in  Flamm- 
öfen statt,  bei  denen  mittels  Handbetriebs  ein  fortwährendes  Durchstossen 
und  Umwenden  der  Masse  bewirkt  wurde;  dies  ist  nötig,  um  Klumpenbildung 
tind  mangelhafte  Reaktion  der  Einzelbestandteile  aufeinander  zu  vernieiden. 
Neuerdings  ist  der  Handbetrieb  fast  überall  durch  rotierende  Soda- 
öfen (Z  y  linderöfen;  Revolveröfen)  ersetzt  worden.  Der  „R  e  - 
v  o  1  V  e  r**  ist  ein  eiserner,  innen  mit  feuerfesten  Steinen  ausgemauerter  Zy- 
linder, der  um  seine  Achse  rotiert.  Die  Feuerungsgase  (entweder  durch  ein- 
fache Rostfeuerung  oder  durch  Gasfeuerung  gewonnen)  durchstreichen  den 
mittleren  Kanal  des  Zylinderofens,  während  sich  letzterer  fortwährend  dreht. 
Ist  die  Reaktion  fast  beendet,  so  gibt  man  etwa  6 — 7  %  des  Zylinderinhalts  an 
Sulfat  und  ebensoviel  Kalksteinpulver  zu,  wodurch  die  Masse  sehr  dünn- 
flüssig wird  und  sich  deshalb  leicht  aus  dem  Revolver  ausgiessen  lässt;  auch 
bläht  sie  sich  nachher  stark  auf  und  lässt  sich  gut  auslaugen. 

Die  gewonnene  Schmelze  bleibt  einige  Tage  an  feuchter  Luft  liegen, 
wodurch  der  stets  vorhandene  Atzkalk  gelöscht  und  die  Masse  gelockert  wird; 
letzteres  erleichtert  die  Auslaugung.  Dann  wird  die  Masse  grob  zerschlagen 
und  systematisch  ausgelaugt.  Es  geschieht  dies  in  eisernen  Auslaugekasten, 
die  zu  4--6  zu  einer  Batterie  vereinigt  sind.  Die  Einrichtung  ist  so  getroffen, 
dass  das  reine  HsO  zuerst  zu  der  schon  fast  vollständig  ausgelaugten,  zuletzt 
dagegen  zu  der  ganz  frischen  Masse  gelangt,  indem  es  vom  Boden  ernes 
Kastens  nach  dem  oberen  Teil  des  nächsten  Kastens  strömt.  Ist  ein  Kasten 
völlig  erschöpft,  so  wird  er  neu  beschickt  und  reiht  sich  nun  dem  letzten 
an,  während  das  frische  HsO  in  den  zweiten  Kasten  eintritt. 

Die  gewonnenen  Laugen  müssen  sich  zunächst  klären,  und  zwar  in  der 
Wärme,  weil  sonst  unreine  Soda  auskristallisiert.  Man  verdampft  die  geklärte 
Rohlauge  in  Pfannen,  die  durch  die  abziehenden  Feuergase  der  Sodaöfen  ge- 
heizt werden.  Hierbei  wird  wiederholt  Lauge  nachgefüllt  und  das  Verdampfen 
solange  fortgesetzt,  bis  der  ganze  Inhalt  einen  dicken  Brei  bildet;  durch  Um- 
rühren und  Losstossen  verhindert  man  Ansetzen  und  Anbrennen  des  ausschei- 
denden Salzes.  Das  gewonnene  Rohsalz  lässt  man  abtropfen  und  bringt  es 
hierauf  in  den  Kalzinier ofen;  häufig  wird  es  zuvor  durch  Dampf  ausgewaschen, 
wobei  namentlich  das  gebildete  Atznatron  (s.  „Soda,  kaustisch  e*')  in 
Lösung  geht.  Beim  Kalzinieren,  d.  h.  dem  Entwässern  der  Soda,  muss  ein 
Schmelzen  der  Masse  vermieden  werden;  dies  ist  schwierig,  falls  das  Soda- 

70* 


1108  Soda. 

salz  NaOH  und  Schwefelnatrium  enthält,  falls  diese  Salze  also  nicht  durch 
Auswaschen  mit  Dampf  entfernt  wurden  oder  falls  die  bei  diesem  Aus- 
waschen entstandene  Atzlauge  (R  o  1 1  a  u  g  e)  mit  auf  Soda  verarbeitet  werden 
soll.  In  solchen  Fällen  , »karbonisiert'*  man  das  NaOH,  indem  man  schon  beim 
Eindampfen  der  Sodalauge  Sägespäne  zusetzt;  letztere  verbrennen  beim  Kal- 
zinieren zu  COs  und  führen  das  NaOH  in  Na»COt,  das  NaiS  in  NasSOi  über. 
Besser  erreicht  man  den  Zweck,  wenn  man  die  durch  Waschen  m<it  Dampf  er- 
haltene Rotlauge  mit  COs  und  Luft  behandelt;  auch  kann  man  sie  übef  einen 
Koksturm  (Reaktionsturm)  fliessen  und  ihr  COs  mit  Luft  engegenstrOmen 
lassen.  Als  COi  benutzt  man  Kalkofengase  oder  Koks-Verbrennungsgase;  die 
karbonisierte  Rotlauge  wird  eingedampft  und  mit  der  gewaschenen  Soda  zu- 
sammen kalziniert.  Die  Kalzinieröfen  haben  sehr  verschiedene  Konstruktion; 
meist  sind  sie  mit  Rührwerken  versehen,  während  andernfalls  ein  häufiges 
Durcharbeiten  von  Hand  nötig  ist. 

Die  so  gewonnene  Soda  ist  meistens  nicht  rein  weiss,  auch  nicht  klar  in 
HsO  löslich.  Man  löst  sie  zur  Raffinierung  nochmals  in  HsO,  klärt  die  Lösung, 
fügt  zur  Zerstörung  organischer  Substanzen  Chlorkalk  zu,  dampft  dann  wieder 
zur  Trockne  und  kalziniert  wie  früher. 

Von  je  her  hat  man  sein  Augenmerk  darauf  gerichtet,  die  grossen  Massen 
von  Sodarückständen  des  Leblanc-Prozesses  irgendwie  nutzbringend  zu  ver- 
werten. Von  den  vielen  Verfahren  sind  namentlich  L  das  von  Schaffner 
und  Heibig  und  2.  das  von  Chance  wichtig;  beide  sind  im  Artikel 
„Schwef  er*  erörtert.  Das  letztere  wird  mit  dem  Verfahren  von  Claus 
kombiniert  und  liefert  durch  Verbrennen  von  HaS  mit  einer  genau  äquivalenten 
Menge  O  einesteils  S  und  andernteils  HsO;  auch  kann  man  das  HsS  zu  SO» 
verbrennen  und  auf  Schwefelsäure  (s.  d.)  verarbeiten. 

H.  Ammoniak-Sodaprozess. 

B6i  diesem  Verfahren,  das  auch  als  Solvay-Sodaprozess  be- 
zeichnet wird,  geschieht  die  Umwandlung  von  NaCl  in  NasCOs  direkt,  also 
nicht  wie  bedm  Leblanc-Prozess  unter  Vermittelung  von  NasSOi  oder  andern 
Natriumsalzen.    Das  Prinzip  des  Verfahrens  beruht  in  der  Reaktion: 

NaQ  +  NHi .  HCOi  =  NaHCO,  +  NH4CI, 

d.  h.  Kochsalz  wird  durch  saures  Ammoniumkarbonat  in  schwer  lösliches  Na- 
triumbikarbonat einerseits  und  in  gelöst  bleibenden  Salmiak  anderseits  um- 
gewandelt; durch  Erhitzen  stellt  man  aus  dem  NaHCOt  das  neutrale  Karbonat, 
d.  h.  Soda,  her.  In  der  Praxis  lässt  man  nicht  fertig  gebildetes  NH4 .  HCOa 
sondern  ein  Gemisch  von  NHt  und  COs  auf  das  NaCl  einwirken.  Die  ab- 
fallenden SalmSakiaugen  werden  mit  Kalk  destilliert,  wobei  das  NHt  wieder 
entweicht  und  aufs  neue  in  den  Prozess  eintritt.  Anderseits  wird  beim  Er- 
hitzen des  NaHCOt  die  Hälfte  der  benutzten  COs  wieder  frei  und  geht  eben- 
falls in  den  Betrieb  zurück.  Theoretisch  würde  man  also  mit  derselben  Menge 
NHt  ein  für  allemal  reichen  und  nur  immer  die  Hafte  der  COs  neu  zuführen 
müssen;  in  der  Praxis  braucht  man  aUerdings  bedeutend  mehr  COs,  und  auch 
NHi-Verluste  lassen  sich  nicht  vermeiden. 

Man  benutzt  eine  beinahe  kalt  gesättigte  Kochsalzlösung,  und  zwar  ge- 
wöhnlich direkt  als  S  a  1  z  s  0 1  e ,  wobei  das  Versieden  des  Salzes  gespart 
wird.  Durch  die  Möglichkeit,  dieses  ausserordentlich  billige  Rohmaterial  zu 
verwenden  —  aber  auch  nur  dadurch  —  ist  der  Ammoniaksodaprozess  dem 
Leblancverfahren  wirtschaftlich  überlegen.  Gleichzeitig  wird  dadurch  aber 
die  Ammoniaksodafabrikation  weit  mehr  von  örtlichen  Verhältnissen  abhängig. 

In  die  starke  Sole  leitet  man  NH*  ein,  welches  durch  Destillation  unreinen 
Ammoniakwassers  bezw.  der  im  Betriebe  selbst  abfallenden  Salmiaklaugen 
mit  Kalk  entwickelt  wird.  Die  Sättigung  der  NaCl-Lösung  mit  NHt  geschieht 
meistens  in  Kolonnenapparaten,  worin  die  Salzsole  über  Terrassen 
von  oben  nach  unten  fliesst  und  dabei  den  unten  eingeführten,  aufsteigenden 
NHt-Dämpfen  begegnet;  durch  einen  um  den  Kolonnenapparat  angebrachten 
Kühlmantel  macht  man  die  bei  der  Absorption  entstehende  Wärme  unschädlich. 


Soda.  1109 

Die  mit  NHt  gesättigte  Sole  wird  nun  mittels  Montejus  in  die  Karboni- 
sationsapparate  gedrückt,  in  denen  sie  der  durch  Brennen  von  Kalkstein^)  ent^ 
wickelten  Kohdensäure  begegnet.  Die  Karbonisatoren  sind  mannigfach  kon^ 
struiert;  meistens  sind  mehrere  zu  einer  Batterie  vereinigt.  Geeignete  KflhN 
Vorrichtungen  müssen  dafür  sorgen,  dass  die  Temperatur  bei  der  Umsetzung 
nicht  über  40^  steigt,  doch  soll  sie  zweckmässig  auch  nicht  unter  30**  sinken. 

Das  so  gebildete  und  wegen  seiner  SchwerlOsiichkeit  ausfallende  NaHCOs 
wird  in  Nutschenfiltern  von  der  Mutterlauge  getrennt  und  mit  HjO  sorgfältig 
ausgewaschen.  Durch  Erhitzen  in  Flamm-  oder  Muffelofen  oder  noch  besser 
In  der  geschlossenen  T  h  e  1  e  n  sehen  Pfanne  führt  man  das  Bikarbonat  in  Soda 
über;  die  entweichende  Kohlensäure  wandert  in  die  Karbonisatoren  zurück. 

Wir  verweisen  auf  die  ausgezeichnete,  sehr  eingehende  Monographie 
von  K.  W.  J  u  r  i  s  c  h  „Aus  der  Praxis  der  Ammoniaksoda-Industrie*',  die  in 
elf  Einzelabhandlungen  in  der  Chemiker-Zeitung  (Jahrg.  1906,  Seite  681, 
719,  799,  821,  880,  895,  904,  1073,  1091,  1143  und  1170)  erschienen  ist. 

III.  Elektrolytische  Sodagewinnung. 

Das  elektrolytische  Verfahren,  aus  wässerigen  NaCl-Lösungen  NaOH  und 
NaaCOt  darzustellen,  gewinnt  jetzt,  nachdem  die  vielen  sich  anfangs  ergeben- 
den Schwierigkeiten  fast  sämtlich  überwunden  sind,  immer  grössere  Bedeu- 
tung, schon  deshalb,  weil  es  hier  in  einem  einzigen  Prozesse  möglich  ist, 
einerseits  Cl  und  anderseits  AlkaHhydrate  bezw.  Alkaiikarbonate  zu  gewinnen. 
Vgl.  über  das  Verfahren  den  Artikel  „Chloralkaliprozess,  elek- 
trolytische r".  Bei  diesem  Prozess  scheidet  seh  an  der  Kathode  Na  aus, 
welches  dann  mit  dem  Lösungswasser  NaOH  (und  H)  bildet.  Will  man  aus 
dem  NaOH  Soda  gewinnen,  so  fällt  man  das  NaOH  durch  Zuleiten  von  COt 
zum  Kathodenraum  als  NaHCO»  aus  und  zersetzt  letzteres  später  durch  Er- 
hitzen. Wirtschaftlich  freilich  kann  die  Gewinnung  von  NasCOa  auf  dem  Um- 
wege über  NaOH  nicht  erscheinen. 

Bis  zu  Ende  der  70  er  Jahre  wurde  fast  die  ganze  Menge  der  Soda  nach 
dem  Lebüanc-Verfahren  gewonnen,  während  jetzt  80  %  aller  Soda  nach  dem 
Solvay-Prozess  dargestellt  werden.  Vielleicht  wäre  das  Verhältnis  noch  mehr 
zu  Gunsten  des  Ammoniak-Verfahrens  verschoben,  wenn  nicht  zu  grosse  Kapi- 
talien in  den  Fabrikanlagen  der  Leblanc  -  Industrie  festgelegt  wären. 
Ob  der  elektrolytische  Sodaprozess,  wie  man  vielfach  prophezeit,  über  kurz 
oder  lang  auch  das  Solvay-Verfahren  verdrängen  wird,  lässt  sich  heute  noch 
nicht  entscheiden. 

Die  Soda  kommt  teils  kalziniert,  teils  als  K  r  i  s  t  a  1 1  s  o  d  a  in  den 
Handel.  Zur  Darstellung  der  letzteren  löst  man  das  gereinigte  kalzinierte  Salz 
(frei  von  NasS  und  NaHCOs)  in  siedendem  HfO  zu  einer  Stärke  von  30  bis 
34**  B^,  setzt  etwas  Kalkmilch  zur  Zerstörung  von  NaOH  sowie  etwas  Chlor- 
kalk zur  Zersetzung  organischer  Substanz  zu  und  lässt  die  klare  Lösung  in 
die  Kristallisiergefässe  ab.  Blockkristallsoda  erhält  man  nach  dem 
D.R.  P.  140  826,  indem  man  einen  Brei  von  Sodakristallen  unter  200  Atm.  zu- 
sammenpresst. 

Für  viele  Zwecke  ist  der  grossstückigen  Kristallsoda  die  pulverig-kristal- 
linische F  e  i  n  s  o  d  a  vorzuziehen.  Nach  dem  D.  R.  P.  104  187  erhält  man 
Feinsoda  in  klein-kristallinischem  Zustande  dadurch,  dass  die  zu  kristal- 
lisierende Sodalösung  In  Gefässen  durch  ein  Rührwerk  in  beständiger  Be- 
wegung gehalten  wird,  während  gleichzeitig  mittels  Luft  Abkühlung  erfolgt. 
Das  Verfahren  bietet  mancherlei  Vorteile,  so  ist  die  Feinsoda  absolut  frei  von 
Mutterlauge,  es  wird  an  Arbeitskraft  und  Fabrikationsraum  gespart,  und  end- 
lich ist  die  Feinsoda  schon  30  Minuten  nach  Beginn  des  Verfahrens  lieferbar. 


')  Auf  diese  Weise  gewinnt  man  auch  gleich  den  fUr  die  Zersetzung  der  Salmiak- 
laugen notwendigen  Ätzkalk. 


1110 


Soda. 


Das  D.  R.  P.  182  462  schützt  ein  Verfahren  zur  DarstdlnQ^  von  fein 
kristallisierter  Soda  ohne  Hinterlassung  von  Mutterlauge.  Das  D.  R.  P. 
182  299  mit  dem  Zusatz-D.  R.  P.  184  228  beschreibt  eine  Kristallisiervor- 
richtung  zur  Herstellung  von  Kristallsoda. 


Die  Soda  kristallisiert  mit  10  HaO  in  grossen  farblosen  Kristallen,  welche 
an  der  Luft  verwittern  und  hierbei  schliesslich  in  einfach  gewässertes  Salz 
NasCOs  +  HiO  übergehen.    Nach  L  ö  w  e  1  lösen  100  T.  HsO  bei: 


0« 


100 


15* 


20« 


25« 


30* 


38* 


104» 


NatCOt    •    .    .    . 
NaaCOt  +  10  HtO 


6,97 
21,33 


12,06 
40,94 


16,20 
63,20 


21,71 
92,82 


28,50 
149,13 


37,24 
237,64 


51,67 
1142,17 


45,47 
539,6a 


Spez.  Qew.  der  Sodalösungen  nach  Lunge. 


f.     - 

Grade 
Bauini 

Qew.-Proa.                  1 

Spex. 
Gewicht 
bei  X5* 

Grade 

Oeww-Ptot. 

Gewicht 
bei  S5* 

Na,CO, 

Na,CO,-}-ioH,0 

N»,CO, 

Ma,CO,+ioHaO 

1,007 
1,014 
1,022 
1,029 
1,036 
1,045 
1,052 
1,060 
1,067 
1,075 

1 
2 
3 

4 
5 
6 
7 
8 
9 
10 

0,67 
1,33 

2,09 
2,76 
3,43 
4,29 
4,94 
5,71 
6,37 
7,12 

1,807 

3,587 

5,637 

7,444 

9,251 

11,570 

13,323 

15,400 

17,180 

19,203 

1,083 
1,091 
1,100 
1,108 
1,116 
1,125 
1,134 
1,142 
1,152 

11 

12 

13 
14 
15 
16 
17 
18 
19 

7,88 
8,62 
9,43 
10,19 
10,95 
11,81 
12,43 
13,16 
14,24 

21,262 
23,248 
25,432 
27,482 
29.532 
31,851 
33,600 
85,493 
38,405 

Spez.  Qew.  konzentr.  Sodalösungen 
bei  30®  nach  Lunge. 


Grade 
Banmi 

Gew^Rrox. 

8pex. 
Gewicht 
bei  30^ 

Grade 
Baumi 

Oew.  PMS. 

BpM. 
Gewicht 
bei  30* 

NatCO. 

Na«CO,+  zoH.O 

Na«C0| 

Na,COrfKoH.tt 

1,142 
1,152 

1,162 
1,171 
1,180 
1,190 
1,200 
1,210 
1,220 

18 

19 
20 
21 
22 
23 
24 
25 
26 

13.79 

14,64 
15,49 
16,27 
17,04 
17,90 
18,76 
19,61 
20,47 

37,21 

39,51 
41,79 
43,89 
45,97 
48,31 
50,62 
52,91 
55,29 

1,231 
1,241 

1,252 
1,263 
1,274 
1,^85 
1,297 
1,308 

27 
28 
29 
30 
31 
32 
33 
34 

21,42 

22,29 
23,25 
24,18 
25,11 
26,04 
27,06 
27,97 

57,80 

60,15 
62,73 
65,24 
67,76 
70,28 
73,02 
75,48 

Was  die  Bezeichnung  der  Grädigkeit  von  Handelssoda  betrifft,  so 
geben  die  deutschen  Grade  die  Prozente  NasCO»,  dieGay-Lussac- 
Grade  die  Prozente  NasO  an,  während  die  französischen  Grade 


Soda. 


Uli 


(Descroizillcs-Grade)  die  Mengen  Schwefelsäure  (H.SO.)  be- 
deuten, welche  von  100  T.  der  Soda  neutralisiert  werden;  sonst  beurteilt  man 
die  Soda  auch  wohl  nach  den  äquivalenten  Prozenten  NaOH.  Viele  englische 
Pabriken  (sofern  sie  nicht  Gay-Lussac-Grade  gebrauchen)  benutzen  Orad- 
bezelchnungen,  die  ausserordentlich  unbestimmt  und  schwankend  sind.  Die 
am  meisten  üblichen  englischen  Orade  (Newcastler  Grade)  beziehen 
sich  ebenfalls  auf  Prozente  Na.0  wie  die  Gay-Lussac-Grade,  aber  sie  gehen 
von  dem  unricbtigen  Äquivalent  (d.  h.  halben  Molekulargewicht)  32  statt  31 
für  NajO  aus.  Folgende  Tabelle  unterrichtet  über  das  Verhältnis  der  ver- 
schiedenen Qrade  zueinander. 


^^1 
r' 

1« 

fit 

0,51' 

0,79 

22.0 

Ui 

37.62"" 

22,29 

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jll 

Pl 

1* 

0~b  i  Ö>ö 

34;^ 

la.r 

~68;76 

1,0  i    1,71 

1.01 

1,58 

22.5 

38.47 

22,80 

35,56 

44,0 

1 

69.55 

1,5  i    3,56 

1,52 

2,37 

23.0 

39.33 

23,30 

36,35 

44,5 

70.34 

2,0      a.i2 

2,03 

3,16 

23.5 

40,18 

23,81 

37.14 

4&,0 

71. IH 

-',& 

4,27 

2.54 

3,95 

24,0 

41,01 

24,31 

37.93 

45,5 

71.92 

3,0 

5,13 

3,04 

4,74 

21,5 

41,89 

24,82 

38,72 

46,0 

72.71 

3,5 

5,98 

3.55 

5,53 

25,0 

42,75 

25,33 

39,51 

46,5 

73,50 

4,0 

6.84 

4,'» 

6.32 

25,5 

43.60 

35,83 

40,30 

47,0 

74.29 

4,5 

7.69 

4,56 

7,11 

26,0 

44.46 

26,34 

41,09 

47,5 

75,08 

5,0  i    8,55 

5.06 

7,90 

26,5 

45,31 

26,85 

41,88 

48,0 

75,87 

5,5  1    9,40,    5,57 

8,69 

27.0 

46,17 

27,35 

42.67 

4«,5 

76.66 

6,0  1 10,20 

6.08 

9,48 

27,5 

47.02 

27,86 

43.46 

49,0 

77,4;. 

6,5  i  11,11 

6.59 

10,27 

28,0 

47.88 

2H,36 

44,25 

49,5  1 

78,24 

7,0  1 11,97 

7.09 

11,06 

28.5 

48.73 

28,87 

45.04 

50,0 

79,03 

7,5  i  12.82 

760 

11,85 

29.0 

49,59 

29,38 

45.83 

50,5 

79.83 

slo 

13,68 

aio 

12,64 

29.5 

50.44 

29,89 

46,62 

51,0 

80,61 

8,5 

14,53-    8,61 

13,43 

30,0 

51,29 

30,39 

47,42 

51,5 

81,40 

9,0 

15,39     9.12 

11.22 

30,5 

52,14 

30,90 

43.21 

52,0 

f*2,19 

9,5 

16,21 

9.6:i 

15,01 

31.0 

5;t,oo 

.il,41 

49,00 

52,5 

82.98 

10,0 

17.10 

10,13 

15,11 

31,5 

51.85 

31,91 

49,79 

53,0 

83,77 

10,5  !  17,95 

10,64 

16.60 

32,0 

54,71 

32,42 

50,58 

53,6 

84,56 

11,0  '  18,81 

11.14 

17,39 

32.5 

55,56 

32,!t2 

51,37 

54,0 

85,35 

11,5  i]9,ti6 

11.65 

18,1*1 

3.i.0 

56,42 

33,43 

52.16 

54,5 

86,14 

12,0  :  20,ft2 

13.17 

18,97 

33.5 

57,27 

33,94 

52,95 

55,0 

86,93 

12,5  121,37 

12.68 

19,76 

31.0 

58.13 

34,44 

53.74 

55,6 

87,72 

13,0  :  22,23 

l:t.l7 

20.55 

34,5 

58.98 

34,95 

.54,53 

56,0 

88,53 

13,Ö    23.08 

13,68 

21.34 

35,0 

59.84 

35,46 

55.32 

5fi,5 

89,31 

14,0    23,94 

14,18 

22,13 

35,5 

i;0.B9 

35,96 

56.11 

57,0 

90,10 

14,5  .24,79 

14,69 

22,92 

36,0 

61.55 

36.47 

56.90 

57,6 

90,89 

15,0  ,  25.65 

15,19 

23.71 

36,5 

62.40 

36.98 

57,69 

.58,0 

91,60 

15,5    26,50 

15,70 

24,50 

37,0 

63,26 

37,48 

58,48 

58,5 

93.47 

16,0  j  27,36 

16,21 

25,29 

37,5 

64,11 

37,99 

59,27 

59,0 

9;-1.26 

16.5    28,21 

16:73 

26,08 

38,0 

64,97 

38.50 

60,06 

59,5 

91.05 

17,0  1  29,07 

17.22 

26.87 

38,5 

65,82 

39,00 

60,85 

60,0 

94.84 

17,5  129,92 

17.73 

27,66 

39,0 

66,68 

39.51 

61,64 

60,5 

95,63 

18,0  ( 30,78 

18.23 

28.45 

39,5 

67,53 

40.02 

62,43 

61,0 

^^^ 

I.S,j  1  31,63 

18.74 

29.24 

40,0 

68,39 

40.52 

63.22 

61,5 

97.21 

19,0    32.49 

19.25 

30.02 

40,5 

69,24 

41.03 

64,01 

62,0 

98,00 

19,5 

a:t,u 

19,76 

30.82 

41,0 

70,10,41,54 

64,81 

62.6 

98,79 

20,0 

3-1,20 

20.26 

31,61 

41.5 

70,96  i  42,04 

65.60 

63,0 

99,58 

20,5 

35,05 

20,77 

32.40 

42.0 

71,M  1  42,55 

66,39 

63,5 

100,37 

21,0 

35,91 

21.27 

33,19 

42,5 

72,66   43.06 

67.18 

64,0 

101,16 

36,76 

21,78 

33.98 

43.0 

73.52 

43,57 

67,97 

64,5 

■ 

101,95 

ß5,0 

1 111^14 

fiS.RS 

Hhph 

111,99 

«ti,afi 

W,» 

112,85 

flfi,H7 

KK,h 

113,70 

war 

«7  0 

114,56 

w,«« 

K7,fi 

115,41 

«H,HH 

m,i) 

116,27 

hH.HH 

«8> 

117,12 

«9,40 

69,0 

117,98 

6i>,91 

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1« 

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II 

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r 

r^ 

102,74 

69,5 

1 118,8a  1 

70,41 

1 109,85 

-4,0 

126,52 

74,97 

116.9  7 

103.53 

ViJ,0 

119,69 

70,92 

110,64 

■11,1. 

127.37 

75,48 

117.76 

104,32 

VO,l) 

120,53 

71,4H 

111,43 

7f..ll 

128,23 

75,99 

118.55 

105,11 

UM 

121,39 

/1,9,H 

112,2:t 

Vt.,.>> 

129,08 

76,49 

119,34 

105,90 

/1,5 

122,24 

72,-14 

113,02 

7K(t 

12lt,94 

77IMI 

120,13 

106,69 

TU> 

123,10 

72,95 

113,81 

Vli,fi 

130,79 

77,51 

120,92 

107,40 

■IV,h 

123,95 

73,45 

114,60 

77  H 

131,65 

7801 

121.71 

10«,27 

VH,0 

124,ei 

V3,9M 

115,39 

7V,t. 

132,50 

-8,52 

122,50 

109,0ü 

v:),5 

■1 25,^6 

74,47 

116,14 

Dte  Hauptmenge  der  Soda  dient  zur  Herstellung  von  Glas  unct  Sdfe; 
ferner  wird  sie  In  der  Farberei,  Bleicherei,  Papierfabnlcation,  zur  Darstellung 
zahlreicher  Na-Salze  (Phosphat,  Wasserglas,  Borax)  benutzt  sowie  weiter  als 
Mittel  gegen  Kesselstein,  in  der  Metallurgie  sowie  bei  vielen  sonstigen  tech- 
nischen Prozessen. 

Über  die  Verarbeitung  der  Sodarflckstände  s.  den  Artikel  „Schwele  l". 

PpUCdiiki  Bei  chemlBcb  nloem  Nl.CO,  findn  nun  den  Ochalt  ua  dem  «p.  0.  ontei  Be- 
nutniD«  äei  abgedmckten  Tibelloi  tod  L  u  d  ■  e,  Sie  Alkkllultlt  bestimmt  mia  dorcli 
TltrlereD  mit  N-aalnaure  mit  Hethj'loraDce  sli  Lidlkitot  In  dei  Ktlte  oder  mit  Lidamll  in 
Sledhltu.  Du  ErgebulB  der  Tltntloa  drückt  min  in  O  r  ■  d  e  n  euii  vsl.  duu  die  Tontetacod 
■bgednickte  Tabelle  Qbtr  das  VerhEltnis  da  Tenchledenen  SodiEnd«-  Iit  kiliinlerte  Soda 
m  unterauchcn,   »  miw  dlnelbe  vor  der  AiiKijrae  unbedingt  achvicb  geElflbt  werden. 

Koobialies,  dea  Sullata,  eflteaer  (ucb  dee  Bcbwefelnatrinm*,  daHc 
trlumiulriti.  dei  ElBena  u.  a.  v.  Dai  UnlneUcbe  beatimmt  man  dimh  Be- 
bandeln von  U  g  Soda  mit  «armem  Wiaeer  unter  längerem  UmtUhrtn,  AbfUtiieren,  Auiwaaciien 
mit  beisem  H,0  nnd  nacb  dem  Trocknen  WSgen  auf  dem  Filter.  Um  daa  Im  rnlDalichen  ent- 
baltene  Elienoifd  in  beaünunen,  befeucbtet  man  das  trockene  FUto  nacb  der  WlguDS 
wieder  mit  H,0  DOd  Mat  da<  re.0,  auf  dem  f  ilter  in  warnier  HCl.  Dai  Filtrat  mit  man  wieder 
nUt  NH„  ISM  den  dabei  enlMxhenden  Nledencblas  nacb  dem  Abültrieren  In  reid.  H^,  (1  =  *)■ 
redu^ert  mit  Zn  und  titriert  dann  mit  eina  ^/„  N-Permanganatlaflung.  Zur  Bealimmiinf  tou 
MaOl  Tcraütit  man  die  SodatSminc  bie  lur  genau  neotralen  oder  scbwacb  alkallacben  Reaktion  mit 
HNO,  und  titriert  dann  mit  SnbcrlSeung  unter  Anwendung  Ton  K^,9rO,  als  Indikator.  Zur  Be- 
itimmuns  dea  S  u  1  f  a  t  a  bereitet  man  eine  Uaung  von  Soda  in  HOl  und  flUt  daa  helan  FUtrat 
nit  Bi(A_  Die  Kenae  dea  SeboeFelnatrlumi  ermittelt  man.  Indem  man  E  t  Böda  in 
100  ccm  H|0  lC(t,  die  LsininK  mm  Sieden  cilütit,  fto,  meetit  und  dann  mit  ammonlakaliacber 
anberUninc  titriert,  bia  kein  acbwaner  Niederscblas  von  Ag|S  mebr  entiteht.  (Zur  BervitDIlc 
der  ammoaiakalitcben  SUbeiKWung  ISet  man  IS.BU  g  FeinailbtT  In  reiner  HNO,,  verartat  die 
LOsung  mit  £60  ccm  NQ,-FlllHlgkelt  und  lerdannt  dinn  mit  H.O  au  1  1.  1  ccm  dieser  BUber- 
ISeung  =  0,00(1  g  NajS.)  Im  Filtrat  dieser  Bentimmuns  ermittelt  man  den  OehalC  aa  Hatrium- 
auint,  indem  man  CO  ccm  FUtrat  mit  EnigsHure  analuert  und  nteh  Zuaati  von  SttrkeltlnmK  mit 
■/,o  Jodlttomg   titriert;    1   ccm    der   Vu    N-JodUMung  =  0,00S3    g   NatSOa. 

Hat  man  Robioda  au  untersuchen,  ao  digeriert  man  SO  g  gepulverte  Bub«tatt  mit 
«0  ccm  abgekochtem.  CO.-(reIem  Waisei  bei  1G°,  fDUt  auf  600  ccm  auT,  Itast  absetaen  und 
Hitriert,  Durch  Titrieren  von  10  oem  dieser  LDeung  mit  »-Salnture  und  llethjloraag«  erbUt 
man  den  alhalimetriaehcD  aesimtgeball,  welcber  Na.CO,.  NaOH  und  Ha^  umfaHt  Zur  Be- 
BlimmuBg  des  NaOH  +  Na^  vereetit  man  SO  ccm  der  SodalSsung  In  einem  100  ccm-Kolbai  mit 
10  ccm  BaarliBBang  (1:10),  fallt  mit  siedendem  Waner  auf,  scbttttelt  n 
Kolben,  pipettiert  nacb  Abaetaea  des  Nlederscblaga  U  ccm  beraui  und  titriert  ndt  N 
mul  tfethrlorange,  wodurcb  man  die  Summe  von  NaOH  und  Na^  erhglt.  Um  nun  «DdUdk  den 
Oebalt  an  Na^  lu  ermitteln,  icrdtlnnt  man  10  ccm  der  SodalSaung  mit  H|i)  auf  MO  con  tmd 
Utrlert  nach  Ansluem  mit  EialgMnre  und  ZnnU  von  SIKikel«sung  mit  >/..  N-JodUlMnr. 
1  ccm  der  '/.,  N-Jodlüeong  =  O.OOSfl  g  Na^. 

Soda,  ktisl.,  inkl.  Sack  von  »/o  kg  Inhall %  kg  Mk.  6,50-7,50 

„  kaliinierl,  98%  inkl.  OriginalfiL^^ »/o  ,.  „  13,00 

„  rafBo.  entwässert %  „  .,  15,00 

„  dopp.  gereinigt,  krist "/o  .  „  14,0f) 

„          „             „         cnlwässtn »/o  ,  „  4.'},00 

„  ehem.  rein,   kriat.,  D.A.IV o/„  ,  .,  18,0(1 

„          „         „      entwässert,  D.  A.  iV o/o  „  ,  48,00 

„         „      wasserfrei »,o  „  „  88,00 


Soda,  kaustische.  lllo 

Soda-Fabrikationsmaschinen : 

Gebr.  Heine,  Yienen,  Rheinland  (Zentrifugen  f&r  Orob-  «.  Feinsoda). 

Soda-Verdampf  apparate : 

Volkmar  H&nig  &  Co.,  Heidenau-Drcsden.  1    rriedridk   Heckmann,    Berlin   SO.    16,    Brttcken- 

I       Btraase   6  b    (jk    Inaerate). 

Soda,  kaustische.  Man  versteht  darunter  ein  Produlct,  das  im  wesent- 
lichen aus  Natriumhydrat  (Atznatron)  NaOH  besteht,  meistens  aber, 
durch  NasCOs  mehr  oder  weniger  verunreinigt  ist.  Will  man  kaustische  Soda 
direkt  aus  Rohsoda  erhalten,  so  gibt  man  der  Schmelze  (vgl.  „S  o  d  a")  von 
vornherein  einen  höheren  Zusatz  an  Kohle,  laugt  auch  die  Schmelze  mit  etwas 
wärmerem  Wasser  (50®)  als  gewöhnlich  aus  und  lässt  die  Laugen  dünner  ab- 
fliessen.  Am  bequemsten  erhält  man  kaustische  Soda  aus  den  Rotlaugen 
vom  Auswaschen  der  rohen  Soda  (s.  d.);  diese  Laugen  enthalten  grosse 
Mengen  NaOH,  so  dass  man  sie  direkt  eindampfen  und  die  ausgeschiedenen 
Salze  entfernen  kann,  worauf  in  der  verbleibenden  Natronlauge  nur  noch  das 
NaiS  zerstört  werden  muss. 

Aus  fertiger  Soda  stellt  man  NaOH  durch  Umsetzung  mit  Ca(0H)9  dar, 
doch  dürfen  die  Sodalaugen  nicht  stärker  als  11 — 13®  Bö  sein,  weil  sonst  die 
Umsetzung  sehr  unvollständig  erfolgt.  Man  behandelt  die  Sodalaugen  mit 
dem  Kalk  bei  Siedehitze,  wobei  die  notwendig  Bewegung  der  Hüssigkeit  ent- 
weder durch  ein  Rührwerk  oder  durch  einen  eingeblasenen  Luftstrom  (mittels 
Körtingschen  Injektors)  bewirkt  wird;  in  letzterem  Falle  wird  gleichzeitig  das 
NasS  grösstenteils  oxydiert.  Der  Kalk  wird  in  einem  eingehängten  Siebe  in 
der  Lauge  selbst  gelöscht.  Nach  der  Reaktion  wird  die  klare  Lauge  abge- 
zogen, durch  ein  Nutschenfilter  filtriert  und  in  Pfannen  (oder  auch  in  Dampf- 
kesseln) eingedampft.  Ist  eine  Konzentration  von  38®  Bö  erreicht,  lässt  man 
die  Lauge  einige  Zeit  stehen  und  dekantiert  dann  von  den  ausgeschiedenen 
Salzen  (hauptsächlich  NaiSOi  und  NasCOs).  Die  Lauge  passiert  nochmals 
Klärgefässe  und  kommt  dann  in  den  eigentlichen  Schmelzkessel,  wo  zuerst  bis 
zu  einem  S.  P.  von  160®  eingedampft  und  nach  Entfernung  der  ausgeschiedenen 
Salze  und  des  Schlamms  weiter  erhiitzt  wird,  bis  der  S.  P.  über  3o0®  gesti^en 
ist.  Dann  bedeckt  man  den  Kessel  und  oxydiert  nunmehr  das  noch  vorhandene 
NaaS  durch  mehrstündiges  Einblasen  eines  Luftstroms  oder  Zusatz  von  NaNOi 
in  kleinen  Portionen.  Zum  Schluss  wird  der  geklärte  Kesselinhalt  in  eiserne 
Trommeln  oder  Tonnen  geschöpft. 

Nach  einem  andern  (patentierten)  Verfahren  erhält  man  kaustische  Soda 
durch  Glühen  eines  Gemisches  von  reiner  Soda  mit  Eisenoxyd  im  Drehofen  bei 
heller  RotgUut:  Es  entweicht  COs,  während  Natriumferrid  zurückbleibt. 
Beim  Auslaugen  mit  heissem  HsO  (80—90®  C.)  zersetzt  sich  das  Natriumferrid, 
indem  sich  NaOH  löst,  während  FesOs  zurückbleibt;  letzteres  kann  nach  dem 
Trocknen  wieder  für  den  Prozess  verwendet  werden. 

Beim  Eindampfen  der  Atzalkalilaugen  werden  die  Gefässe  stark  an- 
gegriffen. Diesen  Ubelstand  will  das  Franz.  Pat.  352  076  dadurch  beseitigen, 
dass  man  die  Lauge  unter  vermindertem  Druck  bei  180®  entwässert;  die  Masse 
wird  dabei  dick  und  fest  und  zerfällt  bei  geeignetem  Rühren  in  ein  trocknes 
Pulver. 

In  dem  D.  R.  P.  140  605  zur  Reinigung  von  NaCl-Lösungen  wird  an- 
geführt, dass  sich  die  Umsetzung  von  Sulfat  mit  Atzkalk  zu  NaOH  und  CaSOi 
in  technisch  verwertbarem  Umfange  vollziehe,  wenn  man  die  beiden  Aus- 
gangsmaterialien in  einer  Kochsalzlösung  aufeinander  einwirken  lasse.  Es  ist 
nicht  ausgeschlossen,  dass  dieses  Verfahren  noch  einmal  für  die  Gewinnung 
von  kaustischer  Soda  wichtig  wird.  — 

Vor  allem  hat  neuerdings  die  e  1  e  k  t  r  o  1  y  t  i  s  c  h  e  Gewinnung  von 
NaOH  aus  Chlornatrium  grosse  Bedeutung  gewonnen.  Ober  den  Prozess 
siehe  den  Artikel  „Chloralkaliprozess,  elektrolytische r*'. 

Man  soll  aber  auch  durch  Elektrolyse  wässeriger  Lösungen  von  Sulfat 
Atznatron  erzeugen  können.  So  elektrolysiert  man  nach  dem  Franz.  Pat. 
332  510  NasSOt-Lösungen,  die  durch  Zusatz  von  Kalk  kaustisch  gemacht  sind. 


1114  Sodawasser  —  Soluto]. 

Prnfuiivt  Qroase  Sorgfalt  muss  man  auf  die  Probenahme  legen;  eine  etwa  ▼orhandcne 
blinde  Kruste  (durch  Anziehung  von  H,0  und  CO«  entstanden)  muas  man  vor  dem  Abwlgen  der 
Proben  abkratzen. 

Die  Prüfung  erstreckt  sich  meistens  nur  auf  die  Qesamtalkalinität,  das  it  s  n  a  - 
t  r  o  n  und  unter  UnutAnden  auf  Wasser,  Natriumchlorid  und  Sulfat.  Den 
Qesamttito'  ermittelt  man  wie  bei  Soda  durch  Titrieren  mit  N-Salzsäure  und  Methylorange  in 
der  KAlte;  die  Resultate  berechnet  man  genau  wie  b^  Soda  (vgL  die  dort  abgedrudcte  Tabelle 
Aber  das  Verhältnis  der  Grade).  Auch  die  Bestimmung  des  NaOH  erfolgt,  wie  bei  Soda  an- 
gegeben, d.  h.  nach  Zusats  von  ttberschOssigem  BaCli  durch  Titrieren  mit  HCl  und  Methylorange 
(oder  Phenolphtalein).  Den  Wassergehalt  kann  man  nidit  durdi  direktes  Erhitzen  im 
PorseUantiegel  bestimmen,  weil  dabei  Verluste  unvermeidlich  sind.  Lunge  verflhrt  so,  daas 
er  6  g  kaurtische  Soda  in  einem  kleinen,  vollkommen  ausgetrockneten  Erlenmejerkolben  (HQhe 
14—16  cm;  Inhalt  ca.  ^/^  1),  der  zusammen  mit  einem  aufgesetzten,  ebenfalls  trocknen  Trichter 
vorher  abgewogen  war,  auf  einem  Sandbade  8—4  Stunden  auf  160*  erhitzt;  die  Substanz  muas 
den  Boden  des  Kolbens  in  dflnner  Schicht  bedecken.  Schliesslich  lisst  man  den  lEoIben  samt  auf- 
gesetztem Trichter  auf  einer  Marmorplatte  erkalten  und  wftgt  zurflck. 

Die  Übrigen  Bestimmungen  werden  genau  wie  bei  Soda  (s.  d.)  ausgefOhrt. 

über  das  sp.  Q.  reiner  Losungen  von  kaustischer  Soda  vgl.  unter  „N atronlaug e". 

Soda,  kaustische,  geschmolzen  einschl.  Eisentrommel  v.  300  kg: 

127— 129<> o/o  kg  Mk.  28,00 

1310 0/^    ^      ^     32,00 

Soda,  kaustische,  techn.  geschmolzen,  zerstückelt lo  n  »  35,00 

n              r                «                  «              Schuppen o/o  r  «  46,00 

r              y^               V                 ,7             granul o/o  „  „  48,0n 

,,              „               n                 r              Pulver 0/^  ^  ^,  50^00 

Andere  Qualitäten  (gereinigt  und  reines  NaOH)  siehe  unter  „Natrium- 
verbindungen"  (No.  30  b.  Na  t  r  i  u  m  h  y  d  r  a  t);  kaustische  Soda  in 
Lösung  siehe  unter  „Natronlaug e**. 

Soda,  kaustische: 

Fuerst  Bros.  &  Oo.,  New  Tork,  Nos  2  u.  4  Stone    Street  (s.  Ins. -Anh.   S.  13). 

Anlagen  zur  Bereitung  von  Natronlauge,  Kristallsoda  u.  s.  w.  baut: 

Th.    KnOsel,  Ziviling.,   Neustadt,   Westpr. 

Sodawasser  siehe  „Mineralwässe r". 

Sodophthalyl,  ist  Phenolphthaieindinatriumchinon,  dient  als  Abführ- 
mittel, wirkt  wie  Phenolphthalein,  aber  intensiver,  eignet  sich  auch  zu 
subkutanen  Injektionen. 

Solanin.  CüHstNOis.  Alkaloid,  das  in  den  Nachtschattenarten  (Sola- 
neen)  vorkommt.    Es  zeigt  ziemlich  starke  Qiftwirkung. 

Solanin,  ehem.  rein  krist D  ^^k.  1 1  >0C) 

SolarU  (Photogen).  Unter  dieser  Bezeichnung  gehen  verschiedene 
Kohlenwasserstoffe,  die  bei  der  Verarbeitung  des  Braunkohlenteers 
(s.  d.)  auf  Paraffin  (s.  d.)  als  Nebenprodukte  gewonnen  werden.  Im  be- 
sonderen bezeichnet  man  als  P  h  o  t  o  g  e  n  die  leichter  flüchtigen  Körper  vom 
sp.  0.  0,800—0,820,  während  zum  S  o  1  a  r  ö  1  die  bei  160—1950  übergehenden 
Kohlenwasserstoffe  vom  sp.  0.  0,825—0,830  gezählt  werden;  eine  scharfe 
Trennung  beider  Fraktionen  ist  unmögJich.  Das  Photogen  wird  zur  Reinigung 
von  Paraffin,  zur  Karburierung  von  Leuchtgas  und  als  Fleckwasser  benutzt, 
während  die  Solaröle  zur  Beleuchtung  dienen. 

Eine  andere  Art  von  Solaröl  wird  bei  der  Destillation  des  Erdöls  ge- 
wonnen, und  zwar  stellt  dasselbe  ein  zwischen  Petroleum  und  Schmierölen 
stehendes  Abfallöl  dar,  welches  man  zur  Karburierung  von  Wassergas  sowie 
auch  vielfach  zur  Auflösung  der  mit  Kalk  neutralisierten  Säureharze  (Abfalle 
der  Petroleumraffination)  benutzt.  Diese  Mischung  dient  zur  Heizung  von 
Destillier-,  Dampf-  und  Lokomotivkesseln,  kommt  jedoch  nur  für  die  Ur- 
sprungsländer (namentlich  Russland)  in  Frage. 

Sole  siehe  „S  a  l  z**. 

Solurol.  Unter  diesem  Namen  wird  die  Nukleotinphosphorsäure 
CsoHisNiOis .  2  PsOs,  auch  Thyminsäure  genannt,  in  den  Handel  gebracht. 

Gelbes,  amorphes,  in  H9O  leichtlösliches  Pulver,  das  als  Oichtmittel 
dienen  soll,  da  es  die  Eigenschaft  besitzt,  bei  20*^  sein  eigenes  Gewicht  Harn- 
säure in  Lösung  zu  halten. 

Solutol  siehe  „K  r  e  s  0  1  e*\ 


Solvent-Naphta  —  Sozojodol.  1115 

Solvent-Naphta.  Fraktion  des  Steinkohlenteers  (s.  d.)i  das 
bei  der  Rektifikation  des  L  e  i  c  h  t  ö  A  s  gewonnen  wird.  (Vgl.  auch  den  Ar- 
tikel ,,Benzol".)  Es  ist  eine  Flüssigkeit  vom  sp.  0.  (bei  15<>)  0.875;  b^i 
160'*  müssen  etwa  90  %  übergehen,  während  bei  130<*  höchstens  20  %  ab- 
destillieren  dürfen.  Die  Solvent-Naphta  (Auflösungsnaphta)  enthält  Xylole  und 
Trimethylbenzole;  die  übrigen  Bestandteile  sind  grossenteils  noch  nicht  genau 
erforscht.  Der  Name  Solvent-Naphta  rührt  dahjer,  dass  diese  Fraktion  zum 
Auflösen  von  Kautschuk  bei  der  Herstellung  wasserdichter  Stoffe  benutzt  wird. 
Ferner  dient  sie  zur  Reinigung  von  A  n  t  h  r  a  z  e  n  (s.  d.). 

Solvent-Naphta : 

Theerproduktenfabrik    Baete    &    Meyer»    Bnun-    |   Oheraificfae  Werke  Fflrstenwalde,  Dr.   B.    Hecker 
schwelg.  I       &  W.  Zeidler^  Q.  m.  b.  H.,  Fflrstenwalde-Sprce. 

Bolveol.  Kresole,  die  durch  Zusatz  von  kresotinsaurem  Natrium  wasser- 
löslich gemacht  sind. 

Braune,  durchsichtige,  ölige,  neutrale  Flüssigkeit  von  mildem  Teergeruch, 
mit  HsO  ohne  Kresolabscheidung  mischbar;  sp.  G.  1,153 — 1,158.  Es  dient  als 
Desinfiziens. 

Solveol 1  kg  Mk.  3,10 

Somatose.  Ein  aus  Fleisch  nach  nicht  bekanntem  Verfahren  her- 
gestelltes Nährpräparat,  dessen  wesentlicher  Bestandteil  Albumosen  sind, 
und  zwar  sind  etwa  78  %  Albumosen  und  3  %  Pepton  darin  enthalten. 

Gelbes,  fast  geschmack-  und  geruchloses  Pulver,  leicht  löslich  in  HsO. 
Man  gibt  es  Genesenden,  bei  geschwächter  Verdauung,  Bleichsucht,  Rha- 
chitis  u.  s.  w. 

Auch  als  flüssige  Somatose,  als  Milchsomatose  und  als 
Eisensomatose  kommt  dieses  Nährpräperat  in  den  Handel. 

Somatose H  Mk.  5,00    (mit  20  «/o  Rabatt 

Eisensomatose H    „     5,75     «         »  »> 

Flüssige  Somatose Flasche    „     2,50     „         „  „ 

Somnal.  Lösung  einer  Mischung  von  Chloralhydrat  und  Urethan  in 
Alkohol.    Man  verwendet  es  medizinisch  als  Hypnotikum. 

Somnal D  Mk.  0,40;  H  Mk.  3,30 

Somnoform  (N  a  r  k  o  f  o  r  m).  Mischung  aus  60  T.  Chloräthyl,  35  T. 
Chlormethyl  und  5  T.  Bromethyl.    Es  soll  als  lokales  Anästhetikum  dienen. 

Sonnenbronze  siehe  „Kobaltlegietrunge n". 

Sophol.  Formonukleinsaures  Silber,  nach  dem  D.  R.  P.  188  435  dar- 
gestellt, ist  ein  gelbliches,  leicht  lösliches  Pulver,  das  als  antiseptisches 
Mittel  Verwendung  findet  und  sich  besonders  bei  Behandlung  gonorrhoischer 
Blennorrhoe  bewährt  hat. 

Sorlsln.    Nachahmung  des  S  i  r  o  1  i  n  s  (s.  d.). 

Sozojodol.  Als  Sozojodol-Präparate  bezeichnet  man  die  medizinisch 
verwendeten  Salze  der  Dijod-p-phenolsulfosäure  (Sozojodolsäure;  Acidum 
sozojodolicum) :  OH     (1) 

^"'^io«H  (4)  • 

^J  (6) 

Zur  Darstellung  geht  man  von  p-phenolsulfosaurem  Kalium  aus  und  führt 
dieses  in  salzsaurer  Lösung  durch  Zusetzen  einer  Lösung  von  KJ  und  Kalium- 
jodat  in  das  saure  dijod-p-phenosulfosaure  K  über;  durch  verd.  H9SO4 
kann  daraus  die  freie  Säure  C«H8j3(OH)SOsH  abgeschieden  werden. 

Die  Sozojodolpräparate  werden  als  Antiseptika,  namentlich  als  Jodo- 
formersatz, verwendet,  und  zwar  in  Form  von  wässerigen  Lösungen,  von  Salben 
und  (mit  Talkum  oder  Milchzucker  gemischt)  als  Streupulver,  in  dieser  Form 
z.  B.  bei  Schnupfen.  Das  Quecksilbersalz  ist  als  Antisyphilitikum  im  Ge- 
brauch.   Die  Sozojodolsalze  sind  sämtlich  geruchlos. 

Sozojodol-Natrium H  Mk.    8,00 

r,         Kalium H     „      7,50 


JJJg  Spanischweiss  —  Speckstein. 

Sozojodol-Zink HMk.  11,00 

„         Quecksilber H     „    13,00 

„         Wundaalbe »  i  Tube  Mk.  1,00;    V«  Tube     „     0,55 

„         Wundstreupulver ^  i  Dose     „     0,75;    V«    I^ose     „      0,50 

„         Schnupfenpulver ^'i      „        „     0,50;    V»      «        n     0,35 

Sozojodolpräparate: 

H.  Trommidorff,  ehem.  Fabrik,  Aachen. 

Spanlflchweiss  siehe  „W  ismutfarbe  n". 
Spatel. 

Doppelspatel   von   poliertem   Eisen: 

Länge    .     10   12,5    15   17,5    20   22,5    25   27,5    30     35     40     45     50  cm. 

Stück     .  0,20  0,25  0,30  0,40  0,45  0,50  0,55  0,65  0,80  0,95  1,25  1,50  1,80  Mk. 
Spatel   aus   hartem   Holz: 

Länge    .15  20  25  30  40  50    cm. 

Stück     .     0,20  0,25  0,30  0,35  0,40  0,50  Mk. 

Spatel   aus   Glas,    IGO  mm  lang Stück  Mk.  0,20 

Spatel   aus   Knochen: 

Länge    .      10  12  14  16      cm. 

Stück     .     0,20         0,25         0,30         0,40    Mk. 
Spatel   aus   Berliner   Sanitäts-Porzellau: 

Länge    ....    10,5-13        16-18,5        21-23,5         26—29        31—34  cm. 

Mit  Knopf    .    .        0,40  0,60  0,75  1,00  1,30      Mk. 

Doppelspatel     .        0,50  0,70  0,85  1,20  1,45    '     „ 

Länge    ....   36—39  42  44,5  47     cm. 

Mit  Knopf    .    .      1,60  1,90  2,50  3,00    Mk. 

Doppelspatel     .      1,80  2,15  2,75  3,40      „ 

Doppelspatel   aus   Hörn: 
Länge    ....      8      10      12     14      16      18      20      22     24     26    30    cm. 

.    1,30  1,40  1,75  2,50   2,80   3,20   4,00   5,50  6,50  7,50  9,00  Mk. 
.    0,15  0,15  0,20  0,25   0,30  0,35   0,45   0,60  0,70  0,80  1,00     „ 
Nickel   nach  Liebermann: 
.      7,5  10  13     cm. 

.     0,60  0,75  0,90  Mk. 

atel   aus   reinem   Nickel: 

.    12  15  18  21    cm. 

.  0,70         1,00         1,20        1,50  Mk. 

Silber 1  g  ca.  Mk.  0,HO 

.      15  20     g. 

9  15      cm. 

Grösste  Breite   .      12  15      mm. 

Stück  ca.  .    .    .    5,00  8,00    Mk. 

Spatel   aus   Platin,  6  g  und  8  g  schwer,  Fasson Mk.  1,00 — 2,(HJ 

Löffelspatel    aus    Platin    in   jeder    Länge    und    beliebigem 

Gewicht,  Fasson „     2,00— 5,0<J 

(Gewöhnlich  ca.  20  g  schwer.) 
Messerspatel    aus    Platin,    mit   feststehendem  Griff,    5 — 10  g  Ge- 
wicht, Fasson Mk.  2,'.«' 

Messerspatel  aus  Platin,  z.  Einschlagen,  v.  8  — 16  g  Gew.,  Fasson      „     3,Üt' 
Der  Plaünpreis  beträgt  z.  Z 1  kg  Mk.  3800,0(> 

Andere  Spatel  stehe  unter  „L  Off  er*. 
Spatel: 

Vereinigte  Lausitzer  Qkswerke  A.O.,  Abt.  Warmbrunn,  Quilits  &  Co.,   Berlin  NW.   40,   Heide- 
strasse 65/57. 

Speckstein  (Steatit).  Wasserhaltiges  Magnesiumsilikat,  und  zwar  eine 
Abart  des  T  a  i  k  s  (s.  „T  a  1  k  u  m");  er  ist  amorph,  kommt  in  nieren-,  knollen- 
und  kugelförmigen  Massen  vor,  ist  grau,  gelblich  oder  grünlichwass  gefärbt. 
Der  Speckstein  fühlt  sich  fettig  an,  ist  dreh-  und  schneidbar,  wird  bei  stärkerem 
Erhitzen  weiss  und  brennt  sich  sehr  hart. 

Bcfnfeld  &  Rotenberg,  Wien  9/1,  Ltechtenstein-    !    Rdaard  Elboffen,  Wien  m/S,  Dampfach  Iffstr.  10. 
ftr.  21. 


10  Stück 

Stück 
Spatel   aus 

Länge 

Stück 
Boppelsp 

Länge 

Stück 
Spatel   von 

Gewicht  ca 

Länge 


J 


Spektralanalyse  —  Spezialwagen.  1117 

Spektralajialyle,  Apparate  dazu. 

Grosses  Pr  äzisio  nsspek  t  r  o  me  t  er  m  i  t  3  automatisch 
bewegten  Rutherford-Prismen.  Mit  Tisch,  Prismen,  Spalt 
und  5  Okularen kompl.  Mk.  3140,00 

Gradsichtiges    Spektroskop   nach  Hoffmann,    mit  Spalt, 

Okularen  und  Zubehör „      228,00 

Grosses    Spektroskop    nach    Kirchhof f-Bunsen   mit  Rutherfordprisma 
oder  Flintprisma,  mit  Okular,  Skalenrohr  und  Spalt: 

mit  Flintprisma Mk.  365,00 

mit  Rutherfordprisma „     392,00 

Kleines  Spektroskop  nach  Kirchhoff-Bunsen  mit  Flint- 
prisma, Spalt,  Okular  und  Zubehör „     124,00 

Derselbe   Apparat   mit  beweglichem  Fernrohr „     171,00 

„                      n             n             n                 n         ^-  Rutherfordprisma     „     191,00 
„                       n             „     fester    Schutzkappe,     Triebbewegung    des 
Fernrohrs  und  Flintprisma „     212,00 

Derselbe    Apparat    mit    fester    Schutzkappe,    Triebbewegung    des 

Fernrohrs  und  Rutherfordprisma ,,     232,00 

Einfaches  Taschenspektroskop  mit  festem  Spalt  in  Futteral     „       22,00 
«  »  «    bewegl.    „      „        „  „       27,00 

Taschenspektroskop  mit  beweglichem  Spalt  und  Reflexionsprisma 

mit  Beleuchtungsspiegel,  in  Etui „       39,00 

Taschenspektroskop    mit    beweglichem  Spalt,    Reflexionsprisma 

mit  Beleuchtungsspiegel  und  Wellenlängenskala „       80,00 

Dasselbe  Instrument,  jedoch  verbessert  (D.  R.  P.  128 104),  so 
dass  für  verschiedensichtige  Augen  keine  Verschiebung  von  Spalt  und 
Skala  mehr  nötig  ist;  die  scharfe  Einstellung  wird  durch  eine  exzen- 
trische Scheibe  mit  6  verschieden  starken  Linsen  bewirkt „       85,00 

Universalstativ  zu  den  Taschenspektroskopen,  je  nach  Zubehör  Mk.  48,00 — 56,00 

Halter  Air  Reagenzgläser  einschl.  6  Gläschen,  zu  den  Taschen- 
spektroskopen passend Mk.       9,00 

Spektralapparat  für  den  Bessemer-Prozess.  Spalt-  u.  Beobachtungs- 
fernrohre 26  mm  Öffnung  und  234  mm  Fokus;  mit  2  Prismen  aus 
extra  schwerem  Glase.     Dispersion  ca.  14® „     200,00 

Vergleichsspektroskop  ftir  Laboratoriumszwecke  mit 
Mikrospektralapparat  nach  Abbe,  mit  Wellenlängenskala  auf  Mikroskop- 
stativ,   zum   Vergleich    der    Absorptionsspektren    zweier    Flüssigkeiten, 

Strahlenfilter,  Farbgläser  u.  s.  w.,  kompl „     300,00 

Dazu  Absorptionsgefässe    mit    Deckglasplatten    (Höhe  1, 
2,  5  oder  20  mm). 

Einzclgefäss Stück     „         2,00 

Doppelgefass „        „        4,00 

Absorptionsgefäss  mit  variabler  Dicke  der  Flüssigkeitsschicht        „        „       35,00 

Vergleichsspektroskop  für  Farbentechniker,  genau 
wie    das    vorige,    jedoch    zum    gleichzeitigen    Beobachten    von    drei 

Spektren  eingerichtet,  mit  Wellenlängenskala „     350,00 

Dazu  Absorptionsgefässe  wie  zu  vorgenanntem  Instrument. 

Spektralanalyse-Apparate : 

Carl  Zei«,   Jena,   MikroipektraUpparate,   Mikro-Katalog  M.  181,  S.  87,  88.    Neues  Gitterspektroakop. 

Spektralapparate: 

Hans  Ileelc,   Berlin  O.   27,  Giilner  Weg  104.         |    Franz     Schmidt     &     Haensch,     Berlin     S.     42, 

I       Prinieasinncnstr.    16. 

Spektrofi[raph  für  sichtbares  und  ultraviolettes  Licht  mit  allem  Zubehör, 
ca.  Mk.  1400: 

Carl  Zeifls,  Jena.     Prospekt  Mea  163. 

Spermazetl  nnd  Spermazetiöl  siehe  ,,W  a  1  r  a  V\ 
Spezialstahl  (Wolframstahl)  siehe  „Eisenlegierunge n". 
SpezialWaffen: 

Orenatein  &  Koppel  —  Arthur  Koppel,  Akt. -Ges.,    Berlin  NW.  C,  Dorotheenstr.  46. 


1118 


Spezifisches  Gewicht. 


Sp^Blllscliw  Gewicht  (Volumgewicht;  Dichte;  Dichtigkeit). 

Spezifische  Gewichte  fester  Körper« 


1  Spez.  Gew. 

Spez.  Gew. 

Achat 

2.55—2,67 

Formsand,  eingestampft.     . 

1.65 

Alabastef     .... 

2,61—2,88 

Galmei 

2,56—4.41 

Alaun 

1,75 

Gips 

!   2.17—2.31 

Alannschiefer  .     •     . 

2,34—2,59 

Glas,  Fenster-  .     . 

1         2,64 

Alaminimn,  ehem.  lein 

2.6 

,      Flint-,     .     . 

3,:i0 

n          gegossea 

2.56 

,      grnnes     .     . 

2.81 

,           Bnmie  • 

7,7 

„      Kristall-       . 

1         239 

6,71 

„      Spiegel-  .     . 

li  2,37—2,56 

„         -hlende 

4,50—4.60 

Glimmer.     .     .     . 

i  2,51-3,07 

y         -gUni 

4,70-4.85 

Gold 

•'       19.36 

II      -<»yd 

5,78 

3,56-4.25 

Axienik  .     .     . 

5.77 

Granit      .... 

2.54-2,96 

Aabeit    .     .     . 

0.91-2,44 

Graphit    .... 

1.70—2.33 

Anhalt  .     .     , 

1.07—1,16 

Gummi  arab.     .     . 

!    1,36—1,44 

Baryt  .     .     .     , 

4,00 

Gummigutt  .     .     .    < 

j         i.18 

Baryam   .     ,     , 

4.00 

Gummilack  .... 

1         1,14 

Baryomazetat    . 

1,83 

Harz.  Fichten-.     .    . 

]         1.07 

Baiyamkarbona 

4,30 

Holz,  lufttrocken : 

1 

Baryamnitzat 

2,92 

„     Ahorn-    .     • 

0,67 

BarynzDsalfat    . 

4,20 

„     Akazien- 

0,65—0,70 

Basalt      .     . 

2,41—236 

„     Birken-    .     . 

0.70-0,74 

1,06—1,11 

„     Birnen-    .     . 

1}  0,60—0,73 
t         0.94 

Bimastem 

0,91 

M     Bnchsbanm- 

Blei    ...     . 

11,39 

„     Eben-      .     . 

0,78 

Bleichlorid  .     , 

5,80 

y,          ,       fiisch 

;         1.33 

Bleikarbonat 

6.43 

„     Eichen-   .     .     , 

1         0,ti9 

Bleioxyd .     .     , 

9,28 

„     Erlen-      .     .     , 

1        0,4» 

Blatstein      •     . 

4.36 

.,    Eschen-  .    • 

1        0,67 

Bnumeiseiisteiii 

3»80— 4.O0 

„    Espen-     .     . 

1        0-4^ 

Calciumchlorid 

•         ■ 

1.76 

M     Femambnk- 

1         1,01 

Caiciumkarbonat  siehe 

w     Fichten-  .     .     . 

0.47 

,,Kalkstein'' 

„     Hainbuchen- 

0,73 

Calciumozyd  siehe  .Kalk*'. 

„     Kiefer-    .     . 

0,55 

Chalcedon 

2,66 

.,     Kork-      •     • 

!        0,24 

Chrom 

5.90 

.,     Lärchen- .     . 

0,f»2 

Chromoxyd       .     .     . 

5,21 

„    Linden-  .     « 

0,56 

Chrysopras       .     .     . 

2,48 

.,     Mahagoni-    . 

0.7^ 

Cölestin  •     .     •     .     « 

11        3.95 

„     Nussbaum-  . 

0,66 

Cyaneisenkalinm    .     , 

1        1'^ 

„     Pappel-   .     . 

0,38-0,39 

Diamant .     .     •     .     , 

3.65—3.44 

„     Pock-       .     . 

S         1«*^6 

Dolomit 

2.79 

M    Rotbuchen- . 

1  0.75-0,85 

Risen,  gegossen     • 

7,21 

,y    Tannen-  .     . 

1        0,56 

„       geschmiedet    , 

7.79 

„           „       fiisch 

1        039 

y       -Gosastahl. 

7.92 

„    Weiden- .     . 

1        0.49 

n       -kies      .    •     , 

4,60-438 

)f     Zedern-  . 

{         0,56 

^       -Stahl,  gehärt     . 

732 

Hornblende       .     .     . 

5,33-3,41 

„       imgehiit.. 

733 

Indigo 

0,77 

Elfenbein 

133 

Jaspis 

2,31 

Erde,  lehmig,  fiisch  .     . 

2,10 

Jod 

'         4,95 

„           „        trocken  . 

1,90 

Kadmium     .... 

1         8,66 

tw                                   mm 

„      mager,  trocken    . 

1.30 

Kalium 

,         0,H65 

Fahlerz 

4,K0-5,10 

Kaliumbromid  .     .     . 

,         2.42 

Feldspat      

2,53-2,60 

„      -Chlorid .     .     . 

1,H4 

Feuerstein 

2,58-  2,59 

„       -Jodid     .     .     . 

3.08 

Fischbein    .     . 

• 

• 

m 

1        1,24 

„      -hydrat  .     .     . 

;:     2.66 

spezifisches  Gewicht. 


1119 


Spez.  Gew. 


Kaliumkarbonat    . 
w      -niirat    .     . 
„      -solfat   .     « 
Kalk,  gebrannt 
„      gelöscht 
KalkraorteL  trocken 
Kalkspat 
Kalkstein 
Kampfer 
Kaolin 
Kaatschuk 
Kies,   trocken  .     . 
Kieselsaare,  amorph. 

„  krist. 

Knochen      .     .     • 
Kobalt    .... 
Kobaltglanz      .     . 
Kohle,  von  Pappelholz 
„         „     Tannenholz 
M       Braun*  .  . 

M       Stein-    .     .     . 
19  „       geschichtet, 

inkL  Zwischenräume 
in  kl.  Strk 
do.         in  gr.  Stck 

Koks 

„  einschl.  Zwischenräume 
Kolophonium   .     .     . 

Kopal 

Kork 

Kreide 

KjyoliLh 

Kupfer,  gegossen  .  . 
geschmolzen 
gezogen  .  . 
-glänz .  .  , 
-kies  .  .  , 
-azetat  .  . 
-oxyd  .  .  . 
-Sulfat,  krist. 


>» 


n 


Laya  .     .     . 
Leder,  trocken 
gefettet 
Lehm,  frisch 

„       trocken 
Leim  .     , 
Magnesia 
Magnesit 
Magnesium 
Mangan  . 
Marmor   . 
Mastix 
Mauerwerk  mit  Kalkmörtel 

▼on  Bruchstein  . 

von  Sandstein    . 

von  Ziegelstein . 
Mennige  .... 


2,26 

1,98 

2,62 

2,3—3,2 

1.3-1.4 

1,65—1,75 

2.62-2,75 

2,46  -2,84 

0,99 

2,21 

0,93 

1.8 

2,2 

2,6 
1,7-2.0 
8,5-9,5 
6.0-6.1 

0.12 

0,60 

1,20 
1.21—1,51 


o.8f^— 0.95 
0,95-1,05 

1,4 

0,55 
0,93-1,20 
1,04-1,06 

0,24 

2.69 

2.96 

8.79 

8.94 

8.88 

8,7ü 

4.17 

1.78 

6.43 
2.2-2,3 

2,80 

0.86 

1,02 
1.67-2.9 

i.52 

1.27 

3.20 

3.0 

1,74 

8,0i 
2,52—2.86 

1,04 

2.40 
2,05-2.12 
1,47—1,59 

9.10 


,♦ 


M 


,* 


»• 


„ 


»f 


„ 


,* 


♦, 


tt 


** 


Mergel    .... 
Mecall-Legiernngen : 
Bronze      .     . 
GlockenmetaU 
Kanonengut . 
Messing    .     . 
Naphtalin     .     . 
Natrium  .     .     . 
-Chlorid 
-hydrat 
-karbonat 
•sulfat 
Neusilber     .     , 
Nickel     .     .     . 
Ocker      .     .     . 
Paraffin    .     .     . 
Pech,  weisses  . 
„      -blende  . 
Perlmutter    .     . 
Phosphor,  weiss 
rot   . 
-bronze 
-eisen 
-kupfer 
-saure 
Platin,  gehimmert 
gewalzt 
•Draht  . 
Porphyr  .     .     . 
Porzellan      .     . 
Quarz      .     .     . 
Quecksüberoxyd 
Rotbleierz    .     . 
Rotkupferers    . 
Rubin     .     .     « 
Salmiak  .     •     • 
Sandstein     •     . 
Saphir     .     .     . 
Schiefer  .     .     . 
Schlacke  (Hochofen) 
Schmirgel     .     .     . 
Schwefel,  amorph, 
gediegen 
-kies  (Pyrit) 
Schwerspat  .     . 
Selen  .... 
Serpentin      .     . 
Silber      .     .     . 
-bromid 
•Chlorid 
-Jodid 
,.       -nitrat    . 
Smalte     .     .     . 
Speckstein    .     • 
Stearin     .     .     • 
Steinsalz .     •     • 
Strass       .     •     • 


,t 


,» 


„ 


»> 


„ 


Spes.  Gew. 


2,30-2,70 

7,4—8,60 

8,80 

8.44 

8.2 

1.05 

0.98 

1.89 

2,81 

2,47 

2,25 
8.4—8.7 
8,7—9,2 

3.5 

0,87 

1,07 
6,50-6,60 

2,76 

1,77 

2,18 

8,9 

6,70 

a9 

1,56 

20,34 

22.07 
21.40-21,W) 
5,77—5.79 
2,15—2.39 

2,65 
11,07 

5.95 
5,70—6,00 
3,13-3.99 

1.53 
2,09—2.62 
3,13—4.83 

2.67 
2,6—3.2 

4,0 

1,93 

2,09 
4,9-6,3 

4,56 

4,30 

2.68 
10.47 

6.36 

6.13 

6.6  t 

4,35 

2.44 

2,61 

0.97 

2.26 
3.60—3.6^ 


1120 


Spezifisches  Gewicht 


ft 


SCxontianit    .     . 
Strondvinkaiboiut 

Sjnit 

Talg  .  •  . 
Talk  .  .  . 
Ton    .     .     . 

M    -fcbiefer 
Topas      .     . 
Tnchyt  .     . 
TTagantgummi 
Tripel      •    . 
Tnfistein 
Turmalin     . 
Umbfa    .    . 
Utanpecheis 
Wachs    .    • 
Walnl    •    . 


Spes.  Gew. 

3.7 

3.62 

3.59 

2.6—2.8 

0,91—0,94 

2.7 

1,8—2,6 

2,75—2,90 

3,50-4,01 

2,6 

1,32 
1,00-2,20 

1,3 
3,02— 3;2ö 

2.2 

6,60 
0,96-0.98 
0,88—0,95 


Weinstem    •     •     •     . 

Wismut 

Wismiitoxyd     •    •     • 
Wolfinun      .    •    •    • 

Ziegel 

Zink,  gegossen      •    • 
Zink,  gewalzt   .     .    • 

„      -blende   .    •     . 

..      "Chlorid  .     •     • 

„      -spat  (Galmei)  . 

„      -iul&t, 
Zinn   .     .     . 

„     -chlorid. 

,.     -cbloraz 
Zinnober 
Zinnstein      • 
Zucker    •    • 


1^ 

9,40-9Ä 

8.97 

17.60 

1.4-230 

6.86 
7.12-7^ 
401 
2,25 
4.1-4,5 
2,04 
7,29 
2,25 
2,29 

ai2 

6,4-7.0 
i;iO-1.62 


Spezifische  Gewichte  flüssiger  Körper» 


Sp€Z, 

Oewichc 


Azeton 

Äther  (Athyllther)    . 
Aldehjrd      •     •     .     . 
Alkohol  (wasserfrei) 
Amylalkohol    .     .     . 

Anilin 

Anisöl 

Baldrianöl  .... 
BaumwoUensamenöl  . 

Bensin 

Benzol    •    •     •     •    • 

Bier 

Brom 

Buttexilnre .  •  •  • 
Chloroform      •    •    • 

Riweiss 

Cassigither.  .  .  . 
Rssigsäure  (Eisessig). 
Glyzerin  (wasserfrei) 

Harzöl 

Kampferöl  .... 
Karbolsäure,  roh .  • 
Kienöl  •  •  •  •  • 
Klauenfett  .  •  •  • 
Kokosnnssöl  •  •  • 
Kreosotöl  •  .  •  • 
LaTendelöl .  •  •  • 
Leinöl,  gekochtes  • 
Mfierwasser.     .    .     • 


0,792 
0,736 
0,801 
0,793 
0,810 
1,035 
0,996 
0,965 
0,926 

0,68-0.70 
0,899 

1.02-1,035 

3.187 

0,96 

1,480 

1,041 

0,905 

1,056 

1.27 

0,955 

0,910 
0,95-0,965 
0,85—0,86 

0,916 

0,925 
1,04-1,10 

0,877 

0,942 

1,03 


20 

0 

0 

15 

20 

0 

16 

16 

15 

15 

0 

0 
15 
18 
15 
17 
15,5 
100 
15 

15 
15 
15 
15 
15 
16 
15 
4 


Spcx. 
Qevkhc 


Methylalkohol 
Mineralschmieröle 
Mohnöl .     .     . 
Naphta,  Petroleum 
ölsäuze  .... 
Olivenöl.  (Bamnöl 

Provenceröl) 
Palmöl  .  .  . 
Petroleum&ther 
Petroleum.  Leucht 
Photogen  .  • 
Putzöl  .  .  • 
Quecksilber  • 
Rapsöl,  roh     . 

.,      raffiniert 
Rizinusöl    .    . 
Rüböl,  roh      . 

„  raffiniert 
Salpetersäure  (49,9^  B^) 
Salzsäure  (40o/o  HCl) 
Schwefelkohlenstoff  . 
Schwefelsäure  (6C<*  B6) 
„  rauchende 

Schweiz  Säure  verdichtet 
Steinkohlenteer  .  .  . 
Terpentinöl      .     .     .     . 

Tran 

Wasser  (destilliert)    .     . 


i 


a789 
0,9-0,925 
0,924 
0,758 
0,898 

!      0,918 
i      0,905 
!      0,665 
0,795-0,805 
'  0,78-0,85 
1  0,74-0,75 
I    13,596 

0,915 

0,913 

0,969 

0,915 

0,912 

1,530 

1,192 

1,293 

1,842 

1,89 

1,491 

1,195 

0,873 
0,918-0,9» 

1,000 


0 

20 

5 

9 

5 
f» 
5 
d 
5 
5 
0 
5 
5 


20 


6 


Speadfische  Wärme  ^~  Spiköl. 


1121 


Ober  Apparate  zur  Bestimmung  des  sp.  G.  siehe  im  einzelnen  die  Artikel 
„A  r  ä  0  m  e  t  e  r",  „M  e  s  s  g  e  f  3  s  s  e"  (Pyknometer),  „V  o  1  u  m  e  n  o  - 
m  e  t  e  r**,  ,,W  3  g  e  n"  sowie  auch  Molekuiargewich  t*\ 

Speziflsohe  Wärme  ist  die  bei  der  Temperaturerhöhung  um  P  von  der 
GeAvichtseinheit  eines  Körpers  (1  kg)  aufgenommene  Wärmemenge.  Als  Ein- 
heit der  Wärmemenge  gilt  die  K  a  1  o  r  i  e  (s.  unter  „Brennstoff  e").  Die 
spezifische  Wärme  ist  von  der  absoluten  Temperaturhöhe  abhängig;  gewöhn- 
lich bestimmt  man  die  mittlere  spezifische  Wärme  für  einen  bestimmten 
Temperaturintervalll. 

Wird  die  spezifische  Wärme  nicht  auf  die  Gewichtseinheit  sondern  auf 
das  Molekulargewicht  des  Körpers  bezogen,  so  erhält  man  die  Molekular- 
warm  e. 

Bei  allen  Elementen  ist  die  A  t  o  m  w  ä  r  m  e ,  d.  h.  das  Produkt  aus  dem 
Atomgewicht  und  der  zugehörigen  sp.  Wärme,  annähernd  gleicb- 
gross,  nämilich  ungefähr  =  6,36. 

Spezifische  Wärme  einiger  fester  und  flüssiger  Körper. 


Subttaag 


Antimon 

Blei 

Schmiedeeisen  .  •  •  . 
Glas,  sprödes    .     •     •     . 

„     gekühltes     .    •     • 

Gold 

Gusseisen      •     •    •     •     • 

Holzkohle 

Holz,  eichen  •  •  .  • 
Kupfer    •     .     •    •    «     • 

Messing 

Platin 

Quecksilber 

Schwefel,  starr  ,  .  • 
M        geschmolzen   • 


Spezifische 
Wanne 


0,0508 
0,0314 
0,1138 
0,1923 
0,1937 
0,0324 
0,1-^98 
0,2411 
0,5700 
0,0951 
0,0939 
0,0324 
0,0333 
0,1764 
0,2026 


Silber 

Stahl,  weicher 

„      harter     .     •    •    •    • 

Wismut 

Zhik 

Zinn   .••••••• 

Phosphor     •••••. 

Ziegelsteine 

„  feuerfest  •     .     , 

Roheisen  zwischen  0  u.  200® 
„  0  o.  1200» 
Alkohol,  absoluter 
Schwefelsäure  •  • 
Wasser   .    •     •    • 


•    •     • 


SpexifisclM 
Wime 


I 


0,0570 
0,1165 
0,1175 
0,0308 
0,0955 
0,0562 
0,1887 
10,2410-0,1890 
0,2063 
0,13 
0,16 
0,7000 
0,335 
1,000 


Spezifische  Wärme  einiger  Gase  und  Dflmpfe. 


Waster  =  l                       | 

Luft  —  1 

Substant 

bei  konstantem 

bei  konstantem 

bei  konstantem 

Volumen 

Druck 

Druck 

Atherdampf ,     . 

0,3411 

0,4810 

2,0285 

Alkoholdampf . 

0,3200 

0,4510 

1,8986 

Atm.  Luft  •     , 

0,1686 

0,2375 

1,0000 

Koblenoxyd     , 

0,1758 

0,2479 

1,0793 

Kohlensäure     , 

0,1535 

0,2164 

0,9104 

Sauerstoff    .     , 

0,1548 

0,2175 

0.9180 

Stickstoff     .     , 

0,1730 

0,2438 

1,0265 

Sumpfgas    .     , 

►    « 

— 

0,59HO 

— 

Wasserstoff.     , 

>           4 

2,4123 

0,4090 

14,3231 

Wasserdampf  . 

1         0,3337 

0,4750 

1,9794 

Spikn  siehe  „L a  v  e n  d  el  0 1 

BlQcker  VII. 


«4 


71 


XX  22  Spiim£uern  —  Spirituosen. 

Spinnfasern  siehe  „Gespinstfaser n*\ 

Spinnöle  (Schmelzmittel),  dienen  zum  Sctilfipfrigmachen  der  WolHaser 
beim  Verspinnen.    Vj;!.  ,  J  s  o  T*. 

Lovifl  Blumer,  Zwickau  i.  Sa.  (wasserlöslich). 

Spirituosen.  Man  reclinet  hierzu  1.  die  gewOhnlichenTrink- 
branntweine,2.  diehOherqualifizierten  Spirituosen,  wie  Ar- 
rak,  Rum  und  Kognak  und  3.  die  L  i  k  0  r  e  und  Bitter. 

Die  Trinkbranntweine  werden  im  allgemeinen  durch  Verd&noooi 
von  Alkohol  mit  Wasser  dargestellt,  und  zwar  derart,  dass  die  resoltierendei 
Produkte  zwischen  25  und  45  %  Alkohol  enthalten.  Je  nach  der  AbstammoflS 
des  verwendeten  Alkohols  unterscheidet  man  Kornbranntwein  (Nord- 
hfluser Korn  und  Whisky)  und  Kartoffelbranntwein;  ferner 
9ind  Kirsch-  und  Zwetschenbranntwein,  Wachholder- 
branntwein  und  Tresterbranntwein  (Fr  anzb  r  a  nntwein) 
zu  nennen.  Solche  Branntweine  werden  teilweise  Aber  FrOchten  destilliert 
(Fruchtbranntwein),  teilweise  erhalten  sie  Zusfltze  von  Zucker,  lth^ 
rischen  Ölen  u.  s.  w.  Die  einzelnen  Sorten  sind  durch  besondere,  dem  Alkohol 
noch  beigemengte  Stoffe  (z.  B.  Onanthflther,  Fuselöl)  in  ibrer  Art 
charaktensiert. 

Die  Bezeichnung  Arrak  ist  dgentlich  ein  Kollektivbegriff  far  in  Ost- 
indien und  in  anderen  tropischen  Ländern  durch  Vergärung  hergestellte  G^ 
tränke,  wobei  im  besondern  der  Reis  und  die  Blutenkolben  der  Kokos- 
palme vermaischt,  vergoren  und  destilliert  werden;  hierauf  wird  nocb  1  u^ 
2  mal  rektifiziert.  Der  Alkoholgehalt  echten  Arraks  schwankt  gewOfanlicb 
zwischen  48  und  54  Qew.  %. 

Den  Rum  stellt  man  unter  Verwendung  der  Melasse  des  echten  Rohr- 
zuckers her,  indem  man  dieselbe,  mit  Wasser  verdflnnt,  ver{;flreD  1^ 
Aus  der  vergorenen  Maische  gewinnt  man  den  Rum  durch  Destillatioii  ood 
Rektifikation.    Der  Alkoholgehalt  schwankt  zwischen  65  und  73  Gew.  %• 

Den  Kognak  (sogenannten  echten  Franzbranntwein)  er- 
hält man  durch  Destillation  von  Wein.  Das  Destillat  nimmt  erst  nach  längereoi 
Lagern  auf  Eichenfässern  den  Charakter  als  „Kognak"  an.  Der  Alkoholgebalt 
beträgt  40  bis  fiber  60  Qew.  %. 

Arrak,  Rum  und  Kognak  werden  kflnstlich  täuschend  nachgeahmt. 

Die  L  i  k  0  r  e  und  B  i  1 1  e  r  sind  gewöhnlich  Gemische  von  Alkohol  m 
Wasser  mit  Zucker,  ätherischen  Ölen,  Pflanzenextrakten,  Essenzen  o-  ^  ^ 
Ihr  Alkoholgehalt  kann  zwischen  20  und  60  %  schwanken;  ihre  Bereihingsart 
ist  bei  den  äusserst  zahlreichen  Sorten  sehr  verschieden.  Die  zuckerreicbstes 
Liköre  führen  die  Bezeichnung  Cremes. 

Bei  allen  Spffituosen  wird  eine  gute  Qualität  erst  durch  langes  Lageri 
erzielt.  Verschiedene  Mittel  sind  vorgeschlagen  worden,  um  diese  „Reifoi« 
in  kürzerer  Zeit  zu  bewirken.  Für  diesen  Zweck  scheint  sich  namentlich  die 
Behandlung  der  Spirituosen  mit  Ozon  zu  bewähren,  und  es  werden  vob 
Siemens  &  Halske  Ozonanlagen  zur  künstlichen  Alterung  von  Spinto- 
osen  (und  Weinen)  verschiedener  Leistungsfähigkeit  gebaut  (vgl.  auch  dea 
Artikel  Ozon). 

Zur  Färbung  von  Spirituosen  benutzt  man:  Karminlösung,  Hefdelbeer- 
tinktur  und  Himbeerfarbe  für  Rot.  Indigkarmin  (in  wässeriger  LOsang)  "t^ 
Blau.  Mischungen  der  angegebenen  roten  und  blauen  Farbstoffe  fQr  Vio- 
let(,  Kurkumatinktur  für  Gelb.  Chlorophyll  für  Grün.  Zuckerkiüör 
für  Braun. 

Allgemeines  über  die  Fabrikation  spirituöser  Getränke  siehe  oo^^ 
„Spiritus";  Lieferanten  von  Essenzen,  ätherischen  ölen,  Farben  u.  s.  «• 
für  Spirituosen  siehe  unter  „Likör  e**. 

Ozon-Anlagen  zur  Reifung  von  Spirituosen: 

ttement    &    Halske    A.-Q.    Wcraerwerk,    Berlin,    IffmtiOtteorti.  - 


Spiritus.  1123 

Splrltu  (Alkohol,  Athylaükobol,  Weingeist).  Als  Rohmaterialien  der 
Spiritusfabrikation  benutzt  man: 

1.  alkoholhaltige  Materialien,  wie  Wein,  Abfälle  von  Wein,  von 
Bier  u.  s.  w.; 

2.  zuckerhaltige  Materialien,  wie  Zuckerrüben,  Melasse  und  süsse 
Früchte; 

3.  stärkehaltige  Materialien,  wie  Kartoffeln  und  Getreide. 

Alkoholhaltiges  Rohmaterial  bedarf  zur  Spiritusgewinnung  nur  der  Destil- 
lation, während  bei  zuckerhaltigem  zunächst  der  Zucker  durch  die  Hefegärung 
in  AlJcohol  übergeführt  und  danach  letzterer  abdestilliert  werden  muss.  Ent- 
hält schliesslich  das  Rohmaterial  nur  Stärkemehl,  so  muss  letzteres  zunächst 
in  Zucker  umgewandelt  werden,  was  meistens  durch  Diastase,  selten  durch 
Kochen  mit  verd.  Säuren  geschieht;  der  Zucker  wird  dann  wieder  vergoren 
und  der  Alkohol  durch  Destillieren  von  der  Maische  getrennt.  Man  hat  dem- 
nach prinzipiell  nur  die  Spiritusgewinnung  aus  stärkemehlhaltigen 
Rohstoffen  zu  beschreiben,  um  die  Einzelheiten  der  Fabrikation  aus  zucker- 
und alkoholhaltigem  Material  mit  zu  umgreifen;  geringfügige  Abweichungen 
werden  zum  Schluss  zu  erörtern  sein. 

Handelt  es  sich  um  die  Darstellung  des  Spiritus  aus  Kartoffeln,  so 
werden  letztere  zunächst  in  besonders  konstruierten  Kartoffelwaschmaschinen 
sorgfältig  gewaschen  und  dann  durch  Dampf  gar  gekocht  (gedämpft),  um 
die  Stärke  in  eine  leicht  verzuckerbare  Form  überzuführen.  Das  Dämpfen  ge- 
schieht meistens  in  dem  sog.  Henze-Dämpfer,  einem  nach  unten  ko- 
nisch zugespitzten  Apparat,  worin  die  Kartoffeln  mit  Dampf  von  2 — 3  Atm. 
weich  gekocht  und  dann  (mittels  des  Dampfes)  durch  einen  scharftkantigen 
Rost  hindurch  in  den  Maischbottich  gedrückt  werden.  Hierdurch  sind  die 
Kartoffeln  aber  noch  nicht  genügend  zerkleinert;  sie  werden  im  Maischbottich 
durch  eine  Art  von  Holländer  (vgl.  unter  „P  a  p  i  e  r")  oder  auch  in  einer, 
zwischen  dem  Henze-Dämpfer  und  dem  Maischbottich  in  die  Rohrleitung  ein- 

geschaJtefen  Mühle  zu  Brei  zermahlen.  Meistens  wird  schon  vorher  das 
L  a  1  z  (s.  d.)  in  zerquetschter  Form  zugesetzt,  so  dass  bei  der  weiteren  Zer- 
kleinerung eine  innige  Mischung  zwischen  Kartoffeln  und  Malz  erfolgt.  Das 
im  Malz  enthaltene  Ferment  Diastase  bewirkt  die  Verzuckerung  der  Kar- 
toffelstärke in  etwa  ^^  Stunde;  am  günstigsten  ist  hierfür  eine  Temperatur  von 
55^  Früher  musste  man  die  Wärme  auf  ca.  65®  steigern,  um  die  mit  den  Ma- 
terialien zugeführten  und  aus  der  Luft  hineingelangten,  den  Oärungsprozess 
schädlich  beeinflussenden  Bakterien  abzutöten;  neuerdings  erreicht  man  das- 
selbe besser  und  bequemer  durch  einen  geringen  Zusatz  von  Flusssäure 
oder  Natriumfluorid  bei  der  Vergärung.  Die  verzuckerte  Maische  wird 
durch  Wasserkühlung  und  Luftkühlung,  auf  eine  Temperatur  von  15— 20<'  ab- 
gekühlt, worauf  man  Kunsthefe  (s.  „H  e  f  e")  zusetzt  und  so  in  den  Gärbottichen 
(aus  Fichten-  oder  Eichenholz)  den  Zucker  zu  Alkohol  vergären  lässt  Da  in 
Deutschland  die  Spiritusfabrikation  nach  dem  Maischraum  besteuert 
wird,  so  maischt  man  möglichst  dick  ein,  und  zwar  zeigen  die  Dickmaischen 
20—26®  Ball.  Bei  der  Gärung  steigt  die  Temperatur  um  etwa  W;  vorher  darf 
die  Maische  nicht  mehr  als  ca.  14^  warm  sein,  weil  beim  Überschreiten  einer 
Temperatur  von  31®  die  Gärung  leidet.  Die  Gärung  verläuft  in  drei  Phasen 
(Angärung,  Hauptgärung  und  Nachgärung);  man  unterscheidet 
steigende,  fallende  und  wälzende  Gärung.  Die  gesetzlich  zuläs- 
sige Gärdauer  beträgt  drei  Tage.  1  kg  Stärkemehl  liefert  theoretisch  71,6 
Literprozenf )  Alkohol;  in  der  Praxis  werden  zwischen  48  und  63  Literprozent 
erzielt. 

Was  die  Fabrikation  von  Spiritus  aus  Getreide  anlangt,  so  gibt  vor 
allem  Mais  eine  gute  Ausbeute.  Ferner  kommen  Gerste,  Reis  und  Weizen  in 
Betracht,  während  Roggen  nur  selten  Verwendung  findet.  Kornbranntweine 
werden  meistens  als  Nebenprodukt  bei  der  Darstellung  von  Hefe  (s.  d.)  ge- 
wonnen.   Mais  wird  zur  Spiritusgewinnung  zunächst  ungeschrotet  im  Henze- 

^)  Literprozent  Alkohol  bezeichnet  das  Produkt  aus  der  Anzahl  der  Liter 
mit  den  Volumprozenten  des  Spiritus. 

71* 


1124  Spiritus. 

Dämpfer  unter  UmrQhren  gekocht  dann  anter  steigendem  Druck  gedämpft  und 
schliesslich  durch  ein  scharfkantiges  Ventil  hindurch  in  den  Maischbottich 
geblasen;  ähnlich  werden  auch  die  andern  Getreide  verarbeitet. 

Die  Verzuckerung  von  Stärke  ohne  Malz  durch  Behandlung  mit  verd. 
Säuren  kommt  für  Deutschland  nicht  in  Betracht;  man  wendet  sie  in  südlichen 
Ländern  an,  wo  die  Malzbereitung  Schwierigkeiten  macht. 

Aus  der  vergorenen  (weingaren  oder  reifen)  Maische  muss  der  Alkohol 
durch  Destillation  abgeschieden  werden.  Die  Maische  enthält  8 — 13  vol.  % 
Äthylalkohol,  daneben  aber  auch  mehr  oder  weniger  Amylalkohol, Pro- 
pylalkohol,  Butylalkohl  u.  s.  w.  Destilliert  man  die  Maische  aus 
einem  einfachen  Destillationsapparat  (bestehend  aus  Blase,  Helm,  Kühlschlange 
und  Vorlage),  so  erhält  man  ein  Produkt  (L  u  1 1  e  r),  das  weniger  als  40  % 
Alkohol  enthält;  erst  durch  nachträgliche  Retkifikation  lässt  sich  eine  höhere 
Konzentration  erzielen.  Man  benutzt  aber  jetzt  zur  Destillation  der  Maische 
sehr  vollkommene  Apparate,  die  in  einer  einzigen  Operation  die  Gewinnung 
eines  Spiritus  von  75 — ^95  vol.  %  Alkohol  gestatten;  über  das  Prinzip  der  dazu 
verwendeten  Apparate  siehe  den  Artikel  „Rektifikatio  n'*.  Viele  der- 
artige Apparate  arbeiten  kontinuierlich,  d.  h.  auf  der  einen  Seite  verlässt  der 
Spiritus  den  Apparat,  während  anderseits  die  entgeistete  Maische  (Schlempe 

genannt)  herausfKesst  und  eine  neue  Menge  weingarer  Maische  eingefüllt  wird, 
ei  den  automatischen  Apparaten  (kurzweg  Automat  genannt)  geschieht 
das  Einfliessen  der  Maische  in  gleichmässiger,  dem  Fortgang  der  Destillation 
angepasster  Menge  vollständig  automatisch;  eine  Skala  zeigt  an,  ob  der 
in  den  Apparat  einlaufende  Maischestrahl  die  richtige  Grösse  hat.  Gleich- 
zeitig wird  der  Spiritusstrahl  durch  ein  Alkoholometer  und  ein  Thermo- 
m  e  t  e  r  gemessen,  während  schliesslich  der  Schlempeprober  einem 
Teil  der  abfliessenden  Schlempe  destilliert  und  im  Destillat  durch  ein  Alkoholo- 
meter die  geringste  Spur  noch  vorhandenen  Alkohols  nachweist  und  anzeigt. 
Das  Prinzip  eines  neuen,  auch  für  Spiritus  brauchbaren  Rektifikationsappa- 
rates, geschützt  durch  D.  R.  P.  140  824,  ist  im  Artikel  „B  e  n  z  o  T*  beschrieben. 

Der  Rohspiritus  enthält  neben  75—95  vol.  %  Äthylalkohol  und  Wasser 
noch  andere  Alkohole,  ferner  Furfurol,  Azetal,  Essigsäureäther  u.  s.  w.;  hiervon 
wird  der  Amylalkohol  zusammen  mit  Propylalkohol  und  Butylalkohol  sowie 
den  Estern  der  Essigsäure,  Kapron-  und  Kaprinsäure  unter  der  Kollektivbe- 
zeichnung Fuselöl  (s.  d.)  zusammengefasst.  Um  diese  Bestandteile  zu  ent- 
fernen, wird  der  Rohspintus  einer  Raffinierung  unterzogen;  es  geschieht  diese 
meist  in  besonderen  Fabriken,  wobei  der  Rohspiritus  durch  Holzkohle  filtriert 
und  so  von  Fuselöl  befreit  und  weiter  sehr  sorgfältig  rektifiziert  wird.  Man 
erhält  so  W  e  i  n  s  p  r  i  t  und  F  e  1  n  s  p  r  1 1  mit  96  vol.  %  Alkohol,  Prima- 
sprit (94—96  voL  %),  Sekunda«prit  (90—92  vol.  %),  während  die 
übrigen  Fraktionen  (Vorlauf,  Lutter  und  Nachlauf)  auf  andere  Produkte  ver- 
arbeitet oder  mit  einer  neuen  Portion  Rohspiritus  zusammen  rektifiziert  werden. 
Für  die  Herstellung  von  Trinkbrannweinen  wird  der  Rohspiritus  nur  filtriert 
weil  bei  der  Feinrektifikation  die  gewünschten,  aromatisch  riechenden  und 
schmeckenden  Nebenbestandteile  entfernt  werden. 

Andere  Methoden  zur  Raffinierung  des  Rohspiritus,  wie  die  Behandlung 
mit  Soda,  Kalk,  Chlorkalk,  Permanganat  u.  s.  w.,  sind  weniger  wichtig.  Durch 
wiederholtes  Schütteln  von  Spiritus  mit  fettem  Ol  kann  man  eine  vollständige 
Entf uselung  erreichen.  Von  1 1  g e s  ist  ein  besonderer  Felnspritauto- 
m  a  t  konstruiert  worden,  der  die  Gewinnung  von  fuselfreiem  Feinsprit  direkt 
aus  der  Maische  ermöglicht. 

Von  zuckerhaltigen  Rohstoffen,  die  auf  Spiritus  verarbeitet  wer- 
den, sind  1.  die  Rüben  (Zuckerrüben),  2.  Melasse  und  3.  süsse 
Früchte  zu  nennen.  Spiritus  aus  Rüben  wird  in  Deutschland  nicht  vid 
gewonnen.  Die  Vergärung  des  Rohzuckers  der  Rüben  ist  erst  nach  seiner  In- 
version möglich;  man  vergärt  entweder  Rtibenbrei  oder  besser  Rübensaft.  In 
letzterem  Falle  mazeriert  man  die  Rübenschnitzel  (vgl.  „Zuckerfabri- 
kation") mit  warmem,  säurehaltigem  Wasser  (oder  Schlempe)  und  versetzt 
den  Saft  durch  Hefe  oder  durch  gärenden  Rtibensaft  In  Gärung.  Die  Me- 
lasse Cs.  d.)  wird  neuerdings,  seitdem  man  den  darin  enthaltenen  Zucker 


Spiritus.  1125 

direkt  gewinnt,  wenig  mehr  vergoren.  Soll  letzteres  geschehen,  so  muss  sie 
mit  der  3—4  fachen  Menge  HaO  verdünnt  und  dann  durch  Zusatz  von  Sfluren 
genau  neutralisiert  oder  höchstens  ganz  schwach  angesäuert  werden;  die 
Gärung  erfolgt  durch  Kunsthefe.  Süsse  Früchte,  wie  Kirschen,  Zwetschen 
u.  s.  w.,  werden  nur  im  Kleinbetrieb  vergoren;  man  zerquetscht  sie,  überlässt 
den  Saft  der  freiwilligen  Gärung  und  destilliert  dann. 

Über  die  Verwertung  der  abfallenden  Schlempe  siehe  den  besonderen 
Artikel  „Schlempe'*  sowie  „Futterstoff  e". 


In  neuerer  Zeit  sind  die  Versuche,  Spiritus  aus  Holz  zu  gewinnen,  wichtig 
geworden.  Namentlich  das  durch  die  D.  R.  P.  111868,  118  540,  121869, 
123  91 1  und  130  980  geschützte  Verfahren  von  C 1  a  s  s  e  n  hat  unter  Umstan- 
den Aussicht,  praktische  Bedeutung  zu  gewinnen.  Das  Holz  wird  in  der  Form 
von  Sägespänen  verwendet;  zur  Verzuckerung  behandelt  man  es  mit  SOi 
+  H3SO«  oder  mit  SO9  allein  oder  man  setzt  die  feuchten  Sägespäne  der  Ein- 
wirkung von  Schwefelsäureanhydriddämpfen  aus.  Die  Inversion  zu  Dextrose 
findet  in  rotierenden,  mit  Blei  gefütterten  Trommeln  statt;  durch  vorheriges 
Erwärmen  der  Trommeln  auf  30--40®  C.  wird  die  Umwandellung  beschleunigt. 
Das  Verfahren  wurde  dann  derart  erweitert,  dass  die  Sägespäne  sehr  stark 
angefeuchtet  werden  und  dass  das  durch  SO»  erhaltene  Reaktionsprodukt  in 
geschlossenen  Gefässen  weiter  auf  125 — 135°  erhitzt  werden  sollte,  wodurch 
die  Aufschliessung  beschleunigt  und  vervollständigt  wird.  Das  neueste  der 
genannten  Patente  endlich  bedient  sich  zur  Aufschliessunc:  nur  der  wässerigen 
schwefligen  Säure,  womit  das  Holz  schwach  angefeuchtet  wird.  Es  wer- 
den 100  kg  Holz  (mit  25—30  %  Feuchtigkeit)  mit  30—35  kg  wässeriger  schwef- 
liger Säure  von  etwa  9  %  Anhydridgehalt  gemischt,  und  die  nur  feucht  er- 
scheinende Masse  wird  im  Autoklaven  unter  Kühren  auf  120—145°  erhitzt.  Nach 
60  Minuten  bläst  man  die  freie  SO«  ab  und  kocht  die  aufgeschlossene  Masse 
mit  H3O  aus,  wobei  der  noch  verbliebene  Anteill  schwefliger  Säure  verschwin- 
det. Nach  dem  Neutralisieren  ist  die  Flüssigkeit  für  die  Gärung  fertig,  die  so 
leicht  verlaufen  soll,  als  wenn  reine  Dextroselosungen  vorlägen.  Aus  dem 
angewandten  Holz  werden  nach  der  Patentschrift  durchschnittlich  25  %  auf- 
geschlossen, von  welchen  90  %  vergärbar  sind.  Da  auch  der  gewonnene  Spiri- 
tus einen  angenehmeren  Geschmack  und  Geruch  besitzen  soll  als  der  nach 
dem  früheren  Verfahren  hergestellte,  so  scheint  dieses  neue  Verfahren  manche 
Vorzüge  aufzuweisen.  Zu  allen  diesen  Patenten  hat  C 1  a  s  s  e  n  jetzt  noch  das 
D.  R.  P.  161  644  genommen.  Es  geht  von  der  Tatsache  aus,  dass  gerbsäure- 
haltige Hölzer  schlecht  vergärbare  Lösungen  liefern.  Der  hemmende  Körper 
ist  dabei  Gallussäure,  und  man  soll  diese  als  unlösliche  Metallver- 
bindung ausfällen,  bevor  man  zur  Vergärung  schreitet.  —  Bei  der  praktischen 
Ausführung  des  C  1  a  s  s  e  n  sehen  Verfahrens  seitens  der  Gesellschaft  L  i  g  - 
num  Inversion  Co.  bei  Chicago  arbeitet  man  mit  3  %iger  schwefliger 
Säure  und  erhitzt  mit  Dampf  bei  7  Atm.  Druck  auf  165°.  Man  gewinnt  aus 
100  kg  ungefähr  12  1  reinen  Alkohol. 

Das  Verfahren  zur  Spiritusgewinnung  aus  Sägespänen  von  Simonson- 
Christiana,  über  das  dieser  auf  dem  V.  Intern.  Kongr.  f.  ansew.  Chemie  Berlin 
1903  Mitteilung  machte,  ist  dem  Classen  sehen  ähnlich:  Das  Holz  wird 
unter  Druck  mit  verd.  H9SO«  behandelt,  und  der  erhaltene  Zucker  wird  ver- 
goren. Man  gewinnt  durchschnittlich  25  %  Zucker,  wovon  bei  den  besten  Ver- 
suchen 78  %  vergoren  wurden. 

Noch  genannt  seien  das  Russ.  Priv.  6319  von  1902  und  das  Amer.  Pat. 
745  675,  die  sich  ebenfalls  auf  Verfahren  zur  Spiritusgewinnung  aus  Holz 
beziehen. 

Spiritus  aus  Torf  soll  nach  verschiedenen  Methoden  gewonnen 
werden,  so  durch  Aufschliessen  mit  Säure,  mit  oder  ohne  erhöhten  Druck,  und 
darauffolgende  Vergärung  der  Torfmaische. 

Spiritus  a  us  Fäkalien  soll  man  nach  dem  Engl.  Pat.  21  824  von 
1901  dadurch  gewinnen,  dass  man  d^'e  Fäkalien  der  trockenen  Destillation  unter- 
wirft, die  entstandenen  Gase  in  HsO  absorbiert  und  darauf  das  erhaltene  Qe- 


1126  Spiritus. 

misch  destilliert;  die  RfickstSnde  von  der  letzten  Destillation  können  als  Ab- 
sorptionsmittel füir  die  Oase  dienen.  —  Die  mit  dem  Verfahren  von  Dornig 
und  Pratorius  angestellten  praktischen  Versuche  haben  dasselbe  als  aus- 
sichtslos, ja  die  ganzen  ihm  zugrunde  liegenden  Beobachtungen  als  unrichtig 
erwiesen. 

Es  mehren  sich  die  Versuche,  Alkohol  synthetisch  zu  erzeugen. 
So  lässt  man  nach  dem  D.  R.  P.  149  893  Ozon  bei  niedriger  Temp.  auf  ein 
Oemisch  von  Azetylen  und  Wasserstoff  einwirken.  Zweckmässig  verwendet 
man  4  vol.  H  auf  1  vol.  CjHs,  womit  man  in  besonderen,  gekfihlten  Apparaten 
das  Ozon  im  Überschuss  zusammenbringt;  die  ZustrOmung  der  getrockneten 
Gase  wird  so  reguliert,  dass  nur  reiner  O  abzieht.  Bei  dieser  Reaktion  soll 
Alkohol  leicht,  schnell  und  in  guter  Ausbeute  gebildet  werden. 

Ein  anderes  Verfahren  der  synthet.  Alkoholdarstellung  ist  das  von 
Arachequenne;  hiernach  erhitzt  man  im  elektrischen  Ofen  ein  Gemisch 
von  Metalloxyden  (welchen,  ist  Geheimnis)  mit  gepulvertem  Koks;  hierbei 
bildet  sich  ein  Karbid,  genannt  Athylogen,  das  mit  H9O  Athylengas  ent- 
wickelt, also  ebenso,  wie  aus  CaCs  mit  HsO  das  Azetylen  entsteht.  Der  er- 
schöpfte Rückstand  wird  getrocknet,  mit  Koks  gemischt  und  zur  Erzeugung 
von  neuem  Athylogen  in  den  elektr.  Ofen  gebracht.  Das  Athylengas  sammelt 
man  in  einem  Gasometer  und  presst  es  dann  in  HsSO«,  wobei  sich  Ather- 
schwefelsäure  bildet;  letztere  liefert,  mit  HsO  behandelt,  Alkohol.  Theoretisch 
braucht  man  zur  Erzeugung  von  1  hl  Alkohol  50—53  kg  Koks;  praktisch  sind 
alleidings  zur  Zeit  noch  200  kg  erforderlich. 

Nach  Amer.  Pat.  866  426  soll  man  Alkohol  herstellen  durch  Einwirkung 
von  Azetylen  und  Wasserstoff  aufeinander  unter  Behandlung  des  Oas^ 
gemisches  mit  Schwefelsäure,  worauf  H9O  zugesetzt,  destilliert  und  das 
Kondensat  aufgefangen  wird.        

Der  Feinsprit  ist  noch  kein  absoluter  Alkohol;  um  solchen  zu  er- 
zielen, muss  man  den  Sprit  mit  wasserentziehenden  Substanzen,  wie  Chlor- 
calcium  oder  Atzkalk  behandeln  und  dann  nochmals  destillieren. 

Interessant  ist  das  D.  R.  P.  142  502,  wonach  man  zur  Gewinnung  von  ab- 
solutem Alkohol  den  Spiritus  unter  Zusatz  von  Benzol  fraktioniert.  Dieses  Ver- 
fahren beruht  auf  der  Tatsache,  dass  eine  Mischung  von  Alkohol,  Wasser  und 
Benzol  in  konstantem  Verhältnis  übergeht  und  bei  niedrigerer  Temp.  siedet  als 

ßder  der  drei  Bestandteile  für  sich;  femer  wurde  beobachtet,  dass  eine 
ischung  von  Alkohol  mit  Benzol  ebenfalls  in  konstantem  Verhältnis  übergeht 
und  bei  niedrigerer  Temp.  siedet  als  jeder  der  beiden  Körper  für  sich,  jedoch 
bei  höherer  Temp.  als  die  Mischung  dieser  beiden  Körper  mit  Wasser.  Wird 
demnach  eine  Mischung  dieser  drei  Stoffe,  z.  B.  90—94  %  Alkohol  mit  Benzol, 
der  Destillation  unterworfen,  so  geht  zuerst  bei  der  niedrigsten  Temperatur  das 
zuerst  genannte  Gemisch  von  Alkohol,  Benzol  und  Wasser  über,  bis  sämtliches 
Wasser  in  dem  Destillate  enthalten  ist.  Wird  die  Destillation  fortgesetzt,  so 
fodgt  das  Gemisch  von  Alkohol  und  Benzol,  bis  auch  alles  Benzol  übergegangen 
ist.  In  dem  Destilliergefässe  befindet  sich  nunmehr  lediglich  reiner  Alkohol, 
frei  von  Wasser  und  Benzol,  welcher  nun  noch  überdestilliert  wird.  Man 
gelangt  daher  in  einer  einzigen  Operation  von  gewöhnlichem  Handelssprit  zu 
absolutem  Alkohol.  An  Stelle  von  Benzol  können  auch  Chloroform,  Tetrachlor- 
kohlenstoff, Schwefelkohlenstoff,  Benzin  und  andere  Flüssigkeiten  von  nicht 
zu  hohem  Siedepunkt  verw^endet  werden.  — 

Ein  neues  Produkt  ist  der  sogenannte  Leuchtspiritus.  Er  wird 
nach  dem  D.  R.  P.  156  988  durch  Mischen  von  ungefähr  70—95  vol.  eines 
etwa  90  %igen  Spiritus  mit  5—30  vol.  gereinigten,  bei  mindestens  160 — ISO» 
siedenden  Benzolöls  hergestellt.  Der  Leuchtspiritus  soll  in  einer  Dochtlampe 
ohne  Russentwicklung  mit  schöner  heller  Flamme  brennen,  also  ohne  Ver- 
wendung eines  Olühkörpers.  Trotzdem  dürfte  der  Leuchtspiritus  wohl  nicht 
mit  der  Petroleumbeleuchtung  konkurrieren  können,  wenngleich  er  wesentlich 
billiger  und  auch  weniger  feuergefährlich  als  gewöhnlicher  Spiritus  ist.  Den 
unangenehmen  Benzolgeruch  verdeckt  man  im  Leuchtspiritus  durch  Zusatz  von 
etwa  2  %  Methylalkohol. 


Spiritus. 


1127 


Absoluter  Alkohol  ist  wasserklar,  leichtflflssig,  riecht  aneenehm  und 
schmeckt  scharf  brennend;  sp.  O.  bei  ()•  =  0,80625,  bei  15»  =  0,79367.  Er 
zieht  aus  der  Luft  Wasser  an  und  wirkt  auf  organische  und  anorganische  Stoffe 
wass^erentziehend.    Beim  Mischen  mit  H»0  tritt  eine  Kontraktion  ein. 

Folf^ende  Tabelle  nach  Tralles  vergleicht  das  Volumgewicht  und  den 
Oehalt  in  vol.  %  eines  wässerigen  Alkohols  bei  15,56^ 


Anwhol 

VoL 
Gmr. 

Alkohol 

Vol. 

Alkohol 

VoL 

Alkohol 

Vol 

TOL  •/. 

▼oL«/li 

Qcw. 

▼oL^K. 

Gew. 

^L^ 

Qoiv. 

1 

0.9976 

26 

0,9689 

51 

0,9315 

76 

0,8739 

2 

9961 

27 

9679 

52 

9295 

77 

8712 

3 

9947 

28 

9668 

53 

9255 

78 

8685 

4 

9933 

29 

9657 

54 

9254 

79 

8658 

5 

9919 

30 

9646 

55 

9234 

80 

8631 

6 

9906 

31 

9634 

56 

9213 

81 

8603 

7 

9893 

32 

9622 

57 

9192 

82 

8575 

8 

9881 

33 

9609 

58 

9170 

83 

8547 

9 

9869 

34 

9596 

59 

9148 

84 

8518 

iO 

98!>7 

35 

9583 

60 

9126 

85 

8488 

11 

9845 

36 

9570 

61 

9104 

86 

8458 

12 

9^34 

37 

9559 

62 

9082 

87 

8428 

13 

9823 

38 

9541 

63 

9059 

88 

8397 

14 

9812 

39 

9526 

64 

9036 

89 

8365 

15 

9802 

40 

9510 

65 

9013 

90 

8332 

16 

9791 

41 

9494 

66 

8989 

91 

8299 

17 

9781 

42 

9478 

67 

8965 

92 

8265 

18 

9771 

43 

9461 

68 

8941 

93 

8230 

19 

9761 

44 

9444 

69 

8917 

94 

8194 

20 

9751 

45 

9427 

70 

8892 

95 

8157 

21 

9741 

46 

9409 

71 

8867 

96 

8116 

22 

9731 

47 

9391 

72 

8842 

97 

8077 

23 

9720 

48 

9373 

73 

8817 

98 

8034 

24 

9710 

49 

9354 

74 

8791 

99 

7988 

25 

9700 

50 

9835 

75 

8765 

100 

7937 

Das  Aräometer  von  Tralles  gibt  direkt  vol.  %  an.  Ein  Spiritus  von 
70  %  Trall.  ist  ein  solcher,  der  in  100  T.  bei  der  Normaltemperatur  von 
15,56*  C.  70  vol.  %  absolut.  Alkohol  enthält.  Aus  den  gefundenen  Volumen- 
prozenten berechnet  man  die  Gewichtsprozente,  indem  man  das  sp.  O.  des  ab- 
solut. Alkohols  (0J937)  durch  das  sp.  G.  des  in  Frage  kommenden  Spiritus 
dividiert  und  den  Quotienten  nut  seinem  vol.  %-Gehalt  multipliziert. 

Abgesehen  von  seinem  Verbrauch  zu  Genusszwecken  findet  der  Alkohol 
ausgedehnte  Verwendung  als  Lösungsmittel,  zur  Darstellung  von  Chloroform, 
Chloral,  Jodoform  u.  s.  w.  u.  s.  w.,  dann  als  Brennmateria!  und  (in  Form  des 
Spirttusglühlichts)  als  Beleuchtungsmaterial.  Vgl.  auch  den  Artikel  „A 1  k  o  - 
hol-Hydrokarbonga  s". 

Festen  Spiritus  siehe  unter  „H  a  r  t  s  p  i  r  i  t  u  s". 

Über  das  Denaturieren  des  Alkohols  siehe  den  Artikel  „Dena- 
turieren". Nach  dem  D.  R.  P.  139  387  lässt  sich  denaturierter  Alkohol 
direkt  aus  zuckerhaltiger  i\i(aische  mittels  alkoholischer  und  amylalkoholischer 
Garung  erzeugen.  Zweckmässig  beginnt  man  mit  der  amylalkoholischen 
Gärung,  far  welche  35 — 40*  die  günstigste  Temp.  sind;  man  arbeitet  mit 
Mikroben,  die  sich  in  kalkhaltigen  Gewässern  finden,  und  setzt  während  der 
Gärune  zur  Neutralisation  der  sich  bildenden  flüchtigen  Fettsäuren  CaCOt  zu. 
Nach  Aufhören  der  amylalkoholischen  Gärung  kühlt  man  auf  24*  ab  und  ver- 
gärt dann  in  gewöhnlicher  Weise  unter  Zusatz  von  Hefe.  Ist  auch  diese 
Gärung  beendet,  so  destilliert  man  die  Maische  bis  zur  Erschöpfung  und  er- 
hält so  einen  Alkohol  von  90  vol.  %,  der  das  Petroleum  in  seinen  verschie» 


1128 


Spiritus. 


denen  Verwendungsarten  ersetzen  soll.  —  Das  Verfahren  dürfte  kaum  wirt- 
schaftlich sein. 

Die  folgende  Tabelle,  welche  der  Zeitschr.  d.  Vereins  deutsch.  Ing.  ent- 
nommen ist,  enthalt  Angaben  über  die  zum  Denaturieren  des  Spiritus  in  ver- 
schiedenen Ländern  verwendeten  Mittel;  zum  Teil  sind  die  Zahlen  Ergebnisse 
von  chemischen  Analysen,  weil  die  Denaturierverfahren  in  vielen  Staaten 
geheim  gehalten  werden. 


Spiritusart 

und 
Bezeichntiog 

Sp.G. 
bis  16«  C. 

Methylen 
und 
seine  Verun- 
reinigungen 

Pyridin 
oder 

Pyridin- 
basen 

% 

Azeton 

% 

Benzol 

Bcax.'n 

Frankreich 

Deutschland  (denaturiert)     . 
„           (Motorenspiritus 
Österreich  (denaturiert)   .     . 
„          (Motorenspiritus) 

Russland 

Italien  (Motorenspiritus) .     . 
Schweiz 

0,832 
0.819 
0,825 
0,835 
0,H26 
0,836 
0,«35 
0,^37 

7,5 

1.5 
0,75 
3,75 
0,5 
10,0 
6,5 
5,0 

0,5 

0,25 

0,5 

Spur 

0,5 

0,65 

0,32 

2,5 

0,5 

0,25 

1,25 

Spur 

5.0 

2.0 

2,2 

2fi 
2,5 
1,0 

0,5 

Prttfnnfft  Die  Oehaltsbeitimmung  von  reinem  Spiritus  erfoUrt  durdi  das  ap.  G. 
(▼gL  die  oben  abgedruckte  Tabelle).  Freie  S&uren  bestimmt  man  durch  Titration  mit  al- 
koholischer Vi0— Vao  N-KaUlauge  unter  Benutzung  von  Phenolphtalein  als  Indikator.  Zorn  Nacb- 
weis  von  A  1  d  e  h  y  d  destilliert  man  von  600  ccm  Spiritus  100  ocm  ab  und  gieaat  in  das  Destillat 
eine  wftSKrige  Lösung  von  m-Phenylendiaminchlorhydrat;  eine  sich  swischen  beiden  FtOssigkeiteB 
Innerhalb  2—4  Minuten  bildende  gelbrote  Zone  leigt  Aldehyd  an.  Auf  Furfurol  prttft  man 
durch  Versetaen  von  10  ccm  Spiritus  mit  10  Tropfen  Anilin  und  S  Tropfen  HCl:  Bei  Gegenwart 
von  Furfurol  fftrbt  sich  die  FlOasigkeit  rossrot.  Zur  Prüfung  von  Sprit  anf  einen  Ge- 
halt an  leicht  oxydierbaren  Körpern  (Aldehyd.  Furfurol  u.  s.  w.)  dient  die  B  a  r  b  e  t  sehe  Per- 
manganatmethode,  nach  der  man  60  ocm  des  anf  95  vol.  */•  gebrachten  Sprits  mit  1  ocm 
einer  O.OSVoisen  KKnO^-LOsung  versetct;  die  Entftrbungsdauer  ist  ie  nach  der  Menge  (und  Axt) 
der  Nebenbestandteile  verschieden.  Mach  den  Vorschriften  der  Schweiaerischen  Alkoholverwaltong 
sind  W  e  i  n  8  p  r  i  t  e  ,  die  bei  der  Permanganatpiobe  eine  Bntf&rbungsdauer  von  weniger  als 
80  Minuten  aufweisen,  und  Primasprite,  die  sich  in  weniger  als  16  Minuten  entfiMwi,  an 
beanstanden;  Feinsprite,  weldie  die  PermsnganatlSsung  in  weniger  als  1  Mimite  ent- 
färben, sind  als  ungenflgend  su  betrachten. 

Zum  Nachwels  von  Fuselöl  verdunstet  man  den  grOssten  Teil  des  Spiritus  bei  niedriger 
Tempnatur  und  schttttelt  den  Flflsslgkeitsrest  mit  dem  gleidien  VoL  Xther.  Beim  Yerdnnstcn 
der  ätherischen  LOsung  bleibt  das  Fuselöl  surOck,  welches  am  Geruch  erksnnt  wird. 

Zur  Bestimmung  des  Fuselöls  bedient  man  sich  des  ROse-Hersfeld-Windiacb- 
schen  Apparats:  Man  bestimmt  durch  das  sp.  0.  genau  die  Alkohol-Menge  und  bringt  den  Splri- 

10  V  —  2K)0 
tus  dann  auf  eine  Konzentration  von  80  vol.  Wo  Alkohol  nach  der  Formel  X  =  - 


8 


V  die  gefundenen  Volumprosent,  z  die  auf  100  ccm  Spiritus  sususetaenden  ocm  H^O 
nach  der  Verdflnnung  muss  das  sp.  G.  nochmals  kontrolliert  und  evenhieU  die  Konsentration  durch 
Zuaats  von  absol.  Alkohol  oder  H^O  korrigiert  werden,  bis  das  sp.  G.  bei  16*  genau  0.M5M  betoigt. 
Der  AusBchOtteluagsapparat  wird  mit  reinstem  Ohloroform  bei  16^  bis  sum  Teilstridi  10  gdnut; 
dann  gibt  man  100  ocm  des  80  vol.  Vo  igen  Spiritus  und  1  ccm  H^O«  vom  sp.  O.  1,1867  hinan, 
versdilleast  den  Apparat,  schttttelt  160  mal  kräftig  durdi.  bringt  den  Apparat  dann  dordi  Bin- 
senken in  auf  15^  tempöiertes  Wasser  in  vertikaler  Lage  zum  Sdiwimmen  tmd  Ueat  nach  dem 
Absetzen  des  Chloroforms  die  Steighöhe  desselben  bei  16*  ab.  Der  Gehalt  an  FoselSl  etgEbt 
sich  dann  aus  folgender  TabeUe.  welcher  die  Beobachtungen  des  Kaiserlichen  QesundheitaaMtes 
an  Grunde  liegen. 


Steig, 
höhe 

Fuselöl 

Steig- 
höhe 

Fuselöl 

"Steig- 
höhe 

Fuselöl 

Steige 
höhe 

Fuselöl 

Steig 
höhe 

Fuselöl 

Steig, 
höhe 

Fuselöl 

ccm 

Vol.-Proi. 

ccm 

Vol..Pro« 

ccm 

Vol  -Prot. 

ccm 

Vol.  Prot. 

ccm 

Vol  Pkox. 

ccm 

VoLPtoz. 

0,01 

0.0066 

0,12 

0,0796 

0.28 

0.1525 

0,34 

0,2255 

0.45 

0.2984 

0.66 

03713 

0,08 

0,0183 

0,18 

0,0862 

0,24 

0.1591 

U.3o 

0.8321 

0.46 

0.8060 

037 

03780 

0.08 

0,0199 

014 

0.0928 

0,25 

0,1658 

0.36 

0.2887 

0,47 

0.8117 

038 

0381« 

0,04 

0,0266 

0,16 

0,0996 

0,26 

0.1724 

0,37 

0,2465 

0.48 

0,P188 

039 

03912 

0,05 

0.0882 

0.16 

0,1061 

0,27 

0,1790 

0,38 

0,2620 

0.49 

0.8249 

0.60 

0,8979 

0.00 

0,0896 

0.17 

0,1127 

0,28 

0,1867 

0.39 

0,2586 

0,60 

0.8916 

0.61 

a40«6 

0.07 

0.0464 

0,18 

0.1194 

0.29 

0,1923 

0.40 

0,2662 

0,61 

03889 

0.88 

0.4111 

0,08 

0,0531 

0,19 

0,1260 

0,80 

0,1989 

0,41 

0.2719 

0,52 

03448 

0.68 

0.4168 

0.09 

0.0597 

0,20 

0,1826 

0,31 

0,2055 

0,48 

0,2785 

0,58 

0,3614 

0,64 

0,4844 

0,10 

0.0668 

0.81 

0,1398 

0,32 

0,2128 

0,43 

0.2851 

0.54 

03581 

0.66 

0.4310 

0.11 

0.0729 

Ü.JW 

0,1469 

0.33 

0,2188 

0,44 

0,2918 

0,55 

03647 

036 

0,4877 

Spirituslacke  —  Sprenjg^stofTe.  1129 

versteuert  tuvertteuert 

Alkohol,  absolut  98  > %  kg  Mk.  247,00  Mk.  110,00 

n      98,5% %    „      „    250.00  „    113,00 

„       99% %    „     „    253.00  „    116,00 

„       99,5-100% %    „      „    255,00  „    126,00 

Über  die  refraktometrische  Schnellmethode  der  Bestimmung  von  Alkohol 
und    Extrakt   in   Kartoffelmaischen   nach   Dr.   A.    Frank-Kamenetzky: 

Carl  Zeias,  Jena.     Prospekt  llew  100. 

Alkoholometer : 

G.    A.     Schultre,     Berlin-Charlottcnburg,     Charlottenb.  Ufer  63/54. 

Absoluten  Alkohol: 

R.    Eisenmaxm,    Berlin  O.  17,  Mülilenstr.  6/7.         |    C.  Erdmann,  lieipzig-Lindenau. 

Spiritus-Rektifizier-  und  Brennereiapparate: 


Fabrik     explosionssicherer    Gefässe,     Q.  m.  b.  H., 

Salzkotten   i.  Westfalen. 
Volkmar     HSnifir  &    Comp.,     Hcidenau  -  Dresden. 


Friedrich    Beckmann,    Berlin    SO.    16,    Bracken- 

straase   6  b    (a    Inserate). 
F.  H.  Meyer,    Hannover-HiBdnhola   (a.  Ina« Anh.). 


Explosionssichere  Oefässe  für  Spriritus: 

Fabrik  cxploaionssicherer  GefMase,  Q.  m.  b.   H.,    Salzkotten  1.  W. 

Ozon-Anlagen  für  Spiritus: 

Siemens    &    Halake    A.-G.    Wemerwerk,    Berlin,    Nonnendamm. 


Splrltuslaoke  siehe  „F  i  r  n  i  s  s  e**. 

Knauth       k       Weidingcr,       G.      m.      b.      H., 
Dreaden-N.    17. 


Dr.  Max  Aacher  k  Co.,  Q.  m.  b.  H.,  Berlin  W.  9, 

Linkatr.    29. 
Chemiache   Fabrik  FlOraheim,  Dr.  H.  Noerdlingrer, 

Flörsheim  a.  M. 

Splrltuslampen  siehe  „Lampe  n'*. 

Spirltusseife.  Allgemeines  siehe  unter  „H  a  r  t  s  p  i  r  i  t  u  s".  S  a  1  - 
benartigeSpiritusseifefür  Toilettezwecke  u.  s.  w.  erhält  man  nach 
dem  D.  R.  F.  134  406  so,  dass  man  in  80—95  %igem  Spiritus  etwa  25—35  % 
zerkleinerte  Seife  unter  Erwärmen  auflöst.  Auch  das  D.  R.  P.  149  793  be- 
zweckt die  Herstellung  einer  Spiritusseife,  und  zwar  einer  solchen  von  hohem 
Spiritusgehalt,  die  schwer  schmelzbar  sein  soll  und  mit  Hilfe  von  Kokos- 
natronseife  bereitet  wird. 

Splrosal,  ist  der  Monosalizylsäureester  des  Athylenglykols: 

^"*<C00 .  CHa .  CHiOH ' 

wird  nach  D.  R.  P.  173  776  durch  Einwirkung  von  Athylenhalogenhydrinen 
auf  Salizylsäure  Salze  erhalten.  Es  bildet  eine  nahezu  färb-  und  geruchlose, 
ölige  Flüssigkeit  vom  S.P.  169^170»  (bei  12  mm  Druck),  leichtlöslich  in 
Alkohol,  Äther,  Chloroform  und  Benzol,  schwer  in  HsO  und  dient  zur  ausser- 
liehen  Behandlung  (Einreibungen)  schmerzhafter  rheumatischer  Leiden. 

Spodlum.  Man  bezeichnet  als  Spodium  (schwarzes  Spodium) 
die  „K  n  o  c  h  e  n  k  o  h  1  e'*  (s.  d.),  während  unter  weissem  Spodium 
die  „K  n  o  c  h  e  n  a  s  c  h  e*'  verstanden  wird.  Über  Fabrikation,  Eigenschaften 
und  Preise  vgl.  die  beiden  genannten  Artikel. 

Einrichtungen  für  Spodium: 

Max  Friedrich  &  Oo.,   Ldpdg>Plagwitz  66. 

Poliertrommeln   und   Kollergänge  zur   Reinigung  und   Abrundung  von 
Knochenschrot,  Kugelmühlen  zum  Feinmahlen  von  Spodium: 

Pried.     Krupp     Aktiengesellachatt     Gruaonwerk,    Magdeburg-Buckau. 

SprenfiTsrelatine  siehe  „Dynamit  e". 
Sprengröl  siehe  „Nitroglyzeri  n**. 

Sprenntoffe  (Explosivstoffe)  siehe  im  einzelnen  die  Artikel  „D  y  n  a  - 
m  i  t  e",    „Fe  uerwerkere  i",    „F  u  1  m  I  n  a  t  e",    „Nitroglyzeri  n", 


1130  Sprit  —  Spritefiasehen. 

„Pikrinsäure",  „S  chi  essba  um  wo  11  e^*,  „Schi  essputvef 
und  „Sicherheitssprengstoff  e*'.  O  x  y  I  i  q  u  i  t  Ist  unter  „L  of  t. 
f  1  fi  s  s  i  K  e"  erwähnt 

Sprengstoff-Untersuchungsapparat  zur  Analyse  des  Salpeters  und 
der  Salpetersäureester  (Nitroglyzerin,  Schiessbaumwolle  u.  s.  w.)  nach 
Hempel,  kompl.  mit  Stativ Mk.    %0D 

Apparat  zur  Bestinmiung  des  Stickstoffs  in  der  Schiessbaumwolle  nach 

Schellbach,  kompl „      36,00 

Dazu  Gasmessröhre  mit  Kühlvorrichtung mehr      „       3,00 

Stabilitäts-Prüfungsapparat  nach  Hörn,  zur  Feststellung  der  Zer- 
setzungstemperatur und  Zerstreuungszeit  von  Schiess-  und  Sprengstoffen 
(SchiessbaumwoUe,  rauchschwaches  Pulver  u.  s.  w.),  aus  Kupfer,  ansäen 
vernickelt,  mit  Thermometer,  Kugelkühler  und  50  VerpufTungsröhren    .      „    ilftOO 

Verpuffungs- Apparate  zur  offiziellen  Untersuchung  von  Pulver  nnd 
Sprengstoffen,  bestehend  aus  Kupfergefass  mit  Deckel,  auf  Dreifuss,  mit 
Kupferplatte  als  Rührer,  Wasserturbine  mit  Gehäuse,  mit  Zubehör  kompl.      „      ^M' 

Dieselben  aus  Glas,  auch  als  Wasser-  oder  Ölbad  zu  benutzen,  mit 
kupfernem  Deckel,  mit  federnden  Vorrichtungen  zum  Festhalten  der 
Reagiergläser,  zur  Bestimmung  der  Zersetzungs-Temperatur  und  -Zeit 
von  Schiesswolle  und  zur  Verpuffungsbestimmung  von  Schiesspulver  und 
Sprengstoffen,  mit  Dreifuss,  ohne  Gasbrenner  und  Thermometer      .     .      ^        ^/^ 

Apparate  zur  Sprengstoffuntersuchung  nach  den  Methoden  der 
Sprengstoff-A.-G.  Carbonit.  und  zwar  Druckmesser,  Kalorimeter,  Apparat 
zur  Messung  der  Flammenzeit  imd  -Länge  sowie  Apparat  zum  Messen 
der  Detonationsgeschwindigkeit:    Gesamtpreis  fOx  alle  Apparate  ca.     .      „  8000,00 

Mischsäure  für  Sprengstoffabriken: 

E.  Merdc,  Dannstadt. 

Anlagen  zur  Herstellung  von  Sprengstoffen  bauen: 

J.  L.  Carl  Eckelt.  Berlin  N.  4.  1    Fried.     Krapp     2LktiengeKll8cliaft     QnaoBf^ 

I       ICagdeburg-Buckau. 

Sprengstoff-Fabrikationsmaschinen  (Saure-  und  Wasser-Zentrifugen): 

Gebr.  Heine,  YlerKn,  Rheinland. 

Steinzeug-Apparate  zur  Sprengstoff-Fabrikation: 

Dentidke  Ton-  u.  Stelnseng-Werke,  Aktiengesellschaft,  Berlin-Chariottenbnig,  Berllnentr.  SS. 

Untersuchungsapparate  baut: 

£.  A.  Lents,  Berlin  N.  24,  Gr.  Hamburgerstrasse  2. 


C.  A.  Lenfz,  ßerlin  N  24, 


Sprit  sb'ehe  „S  p  i  r  i  t  u  s**. 
Sprltsflasohen  (vollständig  armiert). 

Spritzflaschen  mit  Stehkolben  aus  gutem  Glase: 

Inhalt 250  400  500  750  1000  ccm. 

Stück 0,70  0,80  0,90  1,00  1,20  Mk. 

do.  aus  Jenaer  Geräteglas 0,90  1,00  1,10  1,25  1,55   n 

do.  mit  Erlenmeyer-Kolben 0,70  0,80  0,90  1,00  1,20   r 

do.  do.  ans  Jenaer  Geräteglas    ....    0,85  0,95  1,10  1,25  1,50   ,. 

do.  mit  Kochflaschen  in  Korbgeflecht  .    1,10  1,20  1,30  1,50  1,75   « 


Spülstcinc  —  Stahl.  1131 

D  ieselben  yon  Glas,  mit  allseitiger  Bewegung  der  Ausflussspitze,  mit  Gummistopfen : 

Inhalt     ...      250  400  500  750        1000  ccm. 

Stück     ...     1,50         1,75         1,H5         2,00         2,25  Mk. 
D  i  e  s  e  1  b  e  n  von  Glas,  mit  Handgriff,  für  heisses  Wasser:  Inhalt  500  ccm  Stück  Mk.  2,00 
Dieselben  für  Äther  und  Alkohol  mit  eingeschliffenem  Glasstopfen  und   mit  ein- 
geschmolzener Armatur: 

Inhalt     ...     250  500  750        1000  ccm. 

Stück     ...    2,00         2,25         2,50         3,00  Mk. 
Dieselben   von  emailliertem  Eisenblech  nach  Büchner,  mit  Henkel : 

Inhalt  750  ccm kompl.  Mk.  4,00 

Spritzfiaschen: 

Vereinisrte  Lausitzer  Glaswerke  A.6.,  Abt.  Wanrnbninn.  Quilitz  k  Co.,  Berlin  NW.  40.   Heide- 
Btraase  65/67. 

SptUstelne  (Ausgussbecken)  siehe  „Laboratoriums-Aus- 
r  fi  s  t  u  n  g**. 

Sta^rnin.  Blutstillendes  Präparat,  das  durch  Antolyse  der  Milz  ge- 
wonnen wird.  Fermentnatur  kann  es  nicht  haben,  denn  es  behält  beim  Ein- 
dampfen seine  Wirksamkeit. 

Stahl.  Eisen  mit  einem  Kohlenstoff gehalt  von  0,4--4),5  %^  der  als 
Hartungskohle  oder  Eisenkarbid  FesC  darin  enthalten  ist.  Der 
Stahl  ist  schmiedbar,  schweissbar  und  härtbar;  Seh.  P.  1300~1800<>.  Man 
unterscheidet  den  in  nlchtflflssigem  Zustande  erhaltenen  Schweissstahl 
(Herdfrischstahl,  Puddelstahl  u.  s.  w.)  und  den  in  flQssigem  Zustande  er- 
haltenen Flussstahl  (Martinstahl,  Bessemerstahl  u.  s.  w7).  Weiteres  sle;he 
In  den  Artikeln  „Eise  n**,  F 1  u  s  s  e  i  s  e  n**  und  „Schwelsselse  n**. 

Der  rohe  Schweissstahl  wird  durch  Umschmelzen  raffiniert;  man  be- 
zeichnet ihn  dann  als  Gussstah  1". 

Vgl.  auch  „Elsenlegierunge n". 

Neuerdings  erregen  die  Versuche,  Stahl  mittels  Elektrizität  direkt  aus 
Erzen  darzustellen,  immer  grösseres  Aufsehen. 

Die  wichtigsten  Verfahren  zur  Stahlerzeugung  im  elektrischen  Ofen  sind 
die  von  Stassano,  von  H  6  r  o  u  1 1 ,  von  Keller,  Kjellln  und  0  i  n. 
Bei  diesen  und  allen  andern  Verfahren  kann  man  zwei  Klassen  unterscheiden. 
In  die  erste  Klasse  gehören  die  Methoden,  welche  mitKohlenelektro- 
den  arbeiten;  hierzu  zählen  die  Verfahren  von  Stassano,  Keller, 
Höroult,  Härmet  und  C  o  n  I  e  y.  In  die  zweite  Klasse  reihen  sich  die 
Methoden  ein,  welche  ohne  Kohlenelektroden  ausgeführt  werden; 
es  sind  dies  die  Verfahren  von  Kjellln,  Oln,  Olrod  und  Ruthen- 
burg. 

Am  längsten  bekannt  dürfte  das  Verfahren  von  Stassano  sein  (D.R.P. 
141  512).  Hier  wird  Stahl  aus  hochprozentigen  Eisenerzen,  die  mit  Holzkohle 
und  Zuschlägen  brikettiert  sind,  durch  Erhitzen  im  Lichtbogen  von  1  m  Länge 
bei  2000  Amp.  und  170  V.  Wechselstrom  erschmolzen.  Der  dabei  benutzte  Öfen 
war  ursprünglich  einem  Hochofen  ähnlich,  während  er  sich  jetzt  mehr  einem 
Martinofen  nähert;  es  sind  drei  Paar  von  der  Seite  in  den  Ofen  ragende  Elek- 
troden vorhanden,  die  mit  dem  Metalle  selbst  nicht  In  Berührung  kommen. 
Bei  dem  Stassanoschen  Verfahren  muss  die  Mischung  von  Erz,  Kohle  und 
Kalkstein  fein  pulverisiert  sein;  die  Bestandteile  müssen  In  einem  der  Erz- 
Zttsammensetzung  genau  angepassten  Mengenverhältnis  vorhanden  sein. 
Neuerdings  bevorzugt  Stassano  mit  Erfolg  rotierende  Ofen. 

Bei  dem  Verfahren  von  K  e  1 1  e  r  (D.  R.  P.  122  271)  sind  zwei  Ofen  über- 
einander gebaut.  Der  obere  erzeugt  Roheisen  aus  Erz,  ist  also  ein  Schacht- 
Ofen,  nur  dass  die  erforderliche  Temp.  nicht  durch  die  Verbrennung  von  Koks, 
sondern  durch  Elektrizität  erzielt  wird.  Das  aus  diesem  Widerstands-Schacht- 
öfen kommende  Rohelsen  wird  in  dem  unteren  Ofen  raffiniert.  Wo  übrigens 
ein  gewöhnlicher  Hochofen  das  Roheisen  liefert,  fällt  der  Wlderstandsschacht- 
ofen  fort. 

H  6  r  0  u  1 1  stellt  Werkzeugstahl  her,  und  zwar  so,  dass  ein  Gemenge  von 
Qusseisen  und  Stahlschrott  In  einem  nach  Art  der  Bessemerbirnen  zu  kippen- 
den Ofen  mittels  zweier  Wechselstromlichtbögen  von  je  60  V.  bei  4000  Amp. 


1132  iitalil. 

verschmolzen  wird.  Nach  dem  Höroultschen  Patent  (Amer.  Pat.  12  658  er- 
neuert 1907,  ursprünglich  721  703  von  1903)  besteht  die  Eigentttmlichkeil 
des  Verfahrens  darin,  zwei  in  Serie  geschaltete  Lichtbogen  zu  erzeugen,  da^ 
durch,  dass  man  eine  Isolierende  Schlackenschicht  zwischen  das  Metall  und 
die  Kohlenelektroden  bringt.  Die  Schlacke  vermeidet  die  Berührung  von 
Elektrode  und  Metall,  der  Strom  geht  von  der  einen  Elektrode  in  das  Metall 
und  durch  dasselbe  zur  anderen  Elektrode.  Durch  Einschaltung  eines  Volt- 
meters zwischen  jeder  der  Elektroden  und  dem  Metallbade  lässt  sich  auch 
äusserlich  jede  Veränderung  der  Spannung  und  somit  der  Abstand  der  Elek- 
trode vom  Metallbad  erkennen. 

Das  Verfahren  von  Härmet  (D.  R.  P.  142763  u.  143  111)  und  das  des 
Syndicat  de  Tacier  Qörard  nehmen  ebenfalls  den  Umweg  über  das 
Roheisen;  sie  saugen  die  aus  der  Gicht  des  elektrothermischen  Schachtofens 
entweichenden  CO-reichen  Gase  ab  und  führen  sie  von  unten  wieder  in  den 
Ofen  ein,  wo  sie  aufs  neue  an  der  Reduktion  des  Erzes  teilnehmen. 

Wohl  das  eleganteste  und  auch  aussichtsreichste  Verfahren  der  elek- 
trischen Stahlerzeugung  ist  das  von  K  j  e  1 1  i  n  (D.  R.  P.  126  606).  Dieser  geht 
von  einem  Gemisch  aus  Guss-  und  Schmiedeeisen  aus  und  arbeitet  ohne 
Kohlenelektroden;  sein  Ofen  ist  ein  elektrischer  Induktionsofen,  d.  h.  er  be- 
steht aus  einem  Transformator,  worin  der  flüssige  Stahl  die  sekundäre  Wick- 
lung, d.  h.  hier  diejenige  mit  hoher  Stromintensität  und  niederer  Spannung, 
darstellt,  während  der  Primärwicklung  hochgespannter  Wechselstrom  von 
geringer  Stärke  zugeführt  wird.  In  G  y  s  i  n  g  e  (Schweden)  wird  nach  diesem 
Verfahren  schon  im  grossen  gearbeitet;  das  Wichtigste  dabei  ist,  dass  der 
nach  der  Methode  K  j  e  1 1  i  n  erzeugte  Stahl  von  vorzüglicher  Qualität  (gleich 
Tiegelstahl)  ist. 

Bei  dem  Verfahren  von  G.  Gin  (D.  R.  P.  181  888)  besteht  der  Ofen  im 
wesentlichen  aus  einer  Schmelzkammer,  in  der  gleichzeitig  die  Reinigung  und 
Oxydation  erfolgt,  einer  zweiten  für  Entoxydierung  und  Kohlung  und  einer 
dritten  Kammer,  in  der  die  endgültige  Zusammensetzung  des  Stahls  geregelt 
wird.  Die  Elektroden  in  der  ersten  Abteilung  sind  mit  einem  der  Pole  der 
Elektrizitätsquelle,  und  die  Elektroden  der  Abteüungen  2  und  3  in  Parallel- 
schaltung mit  dem  andern  Pol  verbunden.  Der  Strom  geht  von  den  Elektroden 
zum  Metall  durch  eine  auf  dem  Bade  schwimmende  Schicht  von  geschmol- 
zener Schlacke,  deren  Widerstand  die  nQtige  Joulesche  Wärme  erzeugt  Da- 
bei ist  die  Schlackenschicht  in  Kammer  1  oxydierend,  in  den  Kammern  2 
und  3  neutral;  alle  3  Kammern  sind  durch  Kanäle  verbunden.  Zum  Inbetrieb- 
setzen führt  man  geschmolzenes  Rohelsen  ein,  das  sich  über  die  3  Kammern 
verteilt.  Hierauf  wird  der  Strom  eingeschaltet,  wobei  die  Elektroden  nach 
Bedarf  mehr  gehoben  oder  gesenkt  werden. 

Ein  neuer  Induktionsofen,  System  H  i  o  r  t  h  ,  besteht  in  der  Hauptsache 
aus  zwei  nebeneinander  gestellten  Kjellinschen  Schmelzofen. 

Das  Verfahren  von  Ruthen  bürg  (D.  R.  P.  138659)  liefert  kein 
flüssiges  Metall,  sondern  nur  gesinterte  Produkte.  Es  soll  Verwendung 
finden  für  feinkörnige  oder  pulverige  Erze,  die  sich  zur  Verhüttung  im  Hoch- 
ofen nicht  eignen.  Zwischen  zwei  walzenförmige,  langsam  sich  drehende 
Elektromagnete,  die  mit  einer  Schicht  von  Retortenkohle  überzogen  sind, 
rieselt  das  Erz.  Der  Kohlenschicht  wird  Strom  zugeführt,  das  Erz  bildet  für 
den  Strom  eine  Brücke,  erhitzt  sich  bis  zur  Schmelztmg  oder  Sinterung  und 
fällt  dann  in  eine  Grube;  es  ist  jetzt  für  die  Verarbeitung  im  Hochofen  in  ge- 
eignete Form  gebracht  und  gleichzeitig  durch  teilweise  Entschwefelung  und 
Entphosphorung  verbessert. 

Die  andern  genannten  Verfahren  zur  elektrischen  Stahlerzeugung  sind 
weniger  wichtig  und  können  übergangen  werden. 

Neuerdings  hat  eine  Kommission  kanadischer  Fachleute  die  wichtigsten 
hierhergehörigen  Prozesse  am  Orte  der  betreffenden  Anlagen  studiert.  Nach 
ihrem  Outachten  betrug  der  Stromverbrauch  bei  den  Stahlprozessen: 

H  6  r  o  u  1 1  -  Prozess  1 100  und  718  K.  W.-Stdn.  | 

Keller-  Prozess  804  K.  W.-Stdn.  >    Für  1  t  Stahl. 

K  j  e  1 1 1  n  -  Prozess  832  und  1040  K.  W.-Stdn.  I 


Stahlbad  —  Standgefasse. 


1133 


Der  Stromverbrauch  der  Roheisendarstellung  bei  den  gleichen  Prozessen 
belief  sich  auf: 

Höroult-Prozess  3380  K.W.-Stdn. 

Keller-  Prozess  3420  K.  W.-Stdn. 
Das  Gutachten  kommt  zu  dem  Schlüsse,  dass  Tiegelstahl  ebenso  gut  und 
billiger  im  elektrischen  Ofen  hergestellt  werden  könne,  wie  nach  dem  jetzigen 
hüttenmännischen  Verfahren.  Die  elektrische  Herstellung  von  gewöhnlichem 
Stahl  für  Konstruktionszwecke  kann  mit  dem  Bessemer-  und  Martinprozess 
nicht  konkurrieren.  Die  Roheisenerzeugung  könnte  mit  dem  Hochofen  nur 
dort  In  Wettbewerb  treten,  wo  die  elektrische  Energie  sehr  billig  und  Brenn- 
stoff sehr  teuer  ist.  Auf  der  Basis  von  40  Mk.  das  P.  S.  Jahr  und  28  Mk.  für 
die  Tonne  Koks  wUrden  die  Kosten  ungefähr  gleich  sein.  Zu  gleichen 
Schlössen  ist  auch  B.  Neumann  in  seiner  kritischen  Beleuchtung  der  elek- 
trothermischen  Erzeugung  von  Eisen  und  Eisenlegierungen  gelangt. 

Anlagen  für  Elektrostahl-Darstellung  nach  Kjellin  für  Deutschland,  Oster- 
reich*Unearn,  Luxemburg: 

Siemens  k  Halskc  A.-G.  Wernerwerk,  Berlln-Nonnendamm. 

Stahlbad  siehe  „V  e  r  s  t  ä  h  1  e  n'\ 

Stahlzylinder  für  komprim.  Sauerstoff,  Luft,  Wasserstoff,  Leuchtgas 
u.  s.  w.    Amtlich  geprüft  auf  250  Atm.: 

Sauerstoff-Inhalt     bei      100     Atm. 

Druck  ca 110     220     550    1050  3300  4200  5000    1 

Inhalt  ca 1,1      2,2      5,5     1(»,5  33        42       50     1 

Länge  mit  Kappe 450     570     650     1000  1550    1850  2135  mm 

Durchmesser 70       90       140     140  204     204  204      „ 

Gewicht,  leer 2,^00     5         12      18,5  52,5    62,5      72      kg 

„       gefallt 2,830  5,26012,700  19,8  56,5    67,7  78,5     „ 

Preis  mit  „Dräger^  Verschlussventil 

und  Dnickprobe-Attest  ....  18,00  22,00  24,00  30,00  60,00  72,00  90,00  Mk. 

StandffelAflse. 

Standflaschen  siehe  „Flasche  n". 

Standgefasse  (Kübel)  aus  Steinzeug,  konisch,  von  hoher  und  breiter 
Form,  mit  oder  ohne  Ablasstülle  (auch  als  Dekantiergefässe  verwendbar): 


HoIm  Fofin 


lichte  Weit« 


Udito 
B»hm 


Brdto  Fom 


380 
480 
480 
550 
600 
600 
710 
710 
710 
900 
900 
950 
950 
1120 
1120 
1200 


285 
320 
360 
400 
450 
450 
550 
550 
550 
650 
650 
700 
700 
800 
800 
860 


Ucht0 
Hftlw 


Inhalt 


330 
385 
430 
480 
510 
560 
600 
640 
700 
900 
900 
900 
900 
1000 
1000 
1060 


330 

50 

385 

75 

430 

100 

480 

150 

510 

200 

560 

250 

600 

300 

640 

400 

710 

500 

710 

600 

820 

700 

930 

800 

1200 

1000 

1300 

1200 

1510 

1500 

1900 

2Ö0O  11 

Vrclt 


Uk. 

7,50 

11,25 

15,00 

22,50 

30,00 

37,50 

45,00 

60,00 

75,00 

90,00 

105,00 

120,00 

158,00 

210,00 

262,00 

350,00 


Standgefasse: 

von    Poncet,    Glashütten  werke    A.-0.,    Berlin    SO.   16.   KBpeulckerstr.   M. 


XI 34  Stanniol  —  Stärke. 

Stand[2[efässe  aus  Steinzeug: 

Deutedie  Ton-  u.  Steinseug-Werke»  Aktiengcaell« 
■diaft,   Berlin-Charlottenburg,   Berlinentr.   28. 


Fr.   Chr.  FikentMher,  0.iiLb.H.,    ZwlduvLSi. 
SftdisiBche    Tonwerke    Akt.Gea.,     Yerkaofi-   md 
Techn.  Bureau,  Berlin  W.  80. 


Stanniol  siehe  „B 1  a  1 1  m  e  t  a  1 1  e**. 

Stannnm  sletie  „Z  i  n  n**. 

Stannnm  aoetlcnm  =  Zinnazetat  siehe  „Zinnverbindungen** 
No.  6. 

Stannnm  blohloratnm  =  Zinnchlorid  siehe  „Zinnverbindun- 
g  e  n"  No.  7. 

Stannnm  chloratum  =  Zinnchlorflr  siehe  „Zinnverbindungen*' 
No.  8. 

Stannnm  ozydatnm  =  Zinnoxyd  siehe  „Z  i  n  n  v  e  r  b  i  n  d  u  n  g  e  n** 

No.  10. 

Stannnm  rliodanatnm  =  Zinnrhodanttr  siehe  „Zinnverbindon- 
gen*'  No.  11. 

Stannnm  ralfnratnm  =  Zinnsulfid  siehe  ,,ZinnverbindungeD" 
No.  15. 

St&rke  (Stäricemehl,  Amylum).  Zu  den  K  o  h  1  e  h  y  d  r  a  t  e  n  (s.  d.)  gft^ 
höriger  Pflanzenstoff.  Technisch  gewinnt  man  die  Starke  aus  Kartoffeln, 
Weizen,  Mais,  Reis  und  einigen  andern  Pflanzen.  Das  Prinzip  der  Gewianung 
besteht  darin,  dass  man  das  umhüllende  Gewebe  zerreisst  und  die  dann  frei 

Pd^ten   Stärkekörnchen   mit   Wasser  abschlämmt.     Vorbedingung  für  die 
abrikation  ist  sehr  reines,  klares,  eisenfreies,  weiches  Wasser. 

Zur  Gewinnung  der  Kartoffelstärke  werden  die  Kartoffeln,  welche 
durchschnittlich  20  %  Starke  enthalten,  «in  besonderen  Maschinen  gewaschen 
und  dann  in  Reibmaschinen  fein  zerrieben.  Aus  dem  geriebenen  Kartoffelbrei, 
der  ausser  den  Stflrkekörnchen,  dem  Fruchtsaft  und  den  Zellwflnden  (Zelln- 
lose),  noch  geschlossene  Kartoffelzedlen  enthalt,  wascht  man  die  Starke  durch 
Wasser  aus,  und  zwar  geschieht  dies  unter  Beihilfe  von  Bflrsten,  welche  die 
Trennung  der  Starkekörner  von  den  Karloffeizellen  erleichtern.  Hierbei  wird 
die  Starke  als  Milch  fortgespült,  wahrend  die  Faserbestandteile  (mit  dem  Rest 
der  Starke),  Pulpe  genannt,  zurückbleiben;  die  Pulpe  dient  als  Viehfutter, 
zur  Starkezuckergewinmmg  u.  s.  w. 

Besonders  gute  Wirkung  hat  der  sogenannte  Bflrstenextrakteur, 
auch  Bürstenmaschine  oder  Auswaschmaschine  genannt;  hier  be- 
wirken die  spiralig  auf  der  Achse  der  Maschine  angeordneten  Bürsten  einen 
Transport  des  Kartoffelreibseis  von  einem  zum  andern  Ende  der  Maschine. 
Auf  Sieben  verschiedener  Feinheit  bleiben  die  Faserbestandteile  zurück,  wäh- 
rend die  abfliessende  Starkemilch  in  grosse,  zementierte  Bottiche  geleitet  wird, 
wo  die  Starke  zu  Boden  siqkt.  Vorteilhafter  verwendet  man  Rinnen  von 
schwacher  Neigung,  in  welche  die  Starkemilch  aus  einem  Bottich  mit  Rühr- 
werk eintritt;  hier  setzt  sich  die  Starke  viel  schneller  als  in  den  Bottichen  ab, 
was  eine  bessere  (weissere)  Qualität  zur  Folge  hat.  Die  Rohstarke  wird  zur 
weiteren  Reinigung  in  Wasch-  oder  Quirlbottichen  mit  reinem  Wasser  auf- 
geschiammt;  nach  dem  Absetzen  zieht  man  das  überstehende  Wasser  ab  und 
kratzt  die  oberste  Schicht,  die  aus  grauer,  unrefiner  Schlammstarke  besteht,  ab. 
Durch  mehrmalige  Wiederholung  desselben  Prozesses  erzielt  man  ein  voll- 
standig  reines  Produkt.  Neuerdings  wird  das  Reinigen  vorzugsweise  durch 
Zentrifugieren  bewirkt.  Auch  zur  Entwässerung  der  abgetropften,  sogenannten 
grünen  Starke  (mit  45  %  H9O)  dient  die  Zentrifuge.  Die  weitere  Ent- 
wässerung geschieht  auf  Horden  oder  in  andern  Trocke«iappara4en.  Ver- 
schiedene solcher  Anordnungen  bewegeil  die  Starke  beim  Trocknen  fort- 
wahrend;  in  diesem  FaUe  resultiert  die  Starke  nicht  in  Stücken  sondern 
als  feines  Mehl  —  Kartoffelmehl;  letzteres  wird  oft  nochmals  gemahlen. 
Die  Trockentemperatur  darf  nicht  über  60*  steigen,  weil  sonst  Verkleisterung 
eintritt.  —  D(e  sogenannte  Glanzstarke  besteht  aus  Kartoffelstärke 
mit  Zusatz  von  Borax  oder  feingepulverter  Stearinsaure.   Um  künstlichen 


stärke.  1135 

Sago  zu  gewinnen,  treibt  man  die  noch  feuchte  Kartoffelstärke  durch  ein 
Sieb  mit  3—5  mm  grossen  Offnungen  und  bringt  die  gelcörnte  Masse  unter  Zu- 
satz von  etwas  troclcner  Stflrlce  in  ein  schnell  rotierendes  Fass.  Die  erhaltenen 
Körner  werden  sortiert,  dann  auf  Blechen  in  einem  feuchten  Raum  auf  100" 
erhitzt,  bis  sie  glasig  geworden  sind,  und  schliessiich  bei  nredriger  Temperatur 
getrocknet. 

Bei  der  Gewinnung  von  Weizenstärke  erschwert  der  Kleber  die 
Abscheidung  der  Starke  sehr.  Will  man  den  Kleber  verloren  geben,  so  zer- 
stört man  ihn  durch  sauere  Gärung,  indem  man  den  Weizen  einquellt,  zer- 
quetscht und  dann  unter  Zusatz  von  Sauerteig  oder  Hefe  vergären  lässt.  Nach 
beendeter  Gärung  behandelt  man  die  Masse  in  Waschtrommeln  mit  H9O  und 
verfährt  dann  in  ähnlicher  Weise  weiter  wie  bei  der  Kartoffelstärke.  Ökono- 
mischer ist  das,  die  Gewinnung  des  Klebers  mit  gestattende  süsse  Ver- 
fahren. Bei  diesem  wird  der  Weizen  gequellt  zerquetscht  und  unmittelbar 
nach  dem  Quetschen  in  besonderen  Apparaten  ausgewaschen.  Es  geschieht 
dies  durch  die  Einwirkung  von  Wasserstrahlen,  die  den  innigen  Zusammen- 
hang zwischen  dem  zähen  Weizenkleber  und  der  Stärke  aufheben.  Die  Ver- 
arbeitung der  erhaltenen  Rohstärkemilch  erfolgt  durch  Absetzenlassen, 
Schlämmen  oder  Zentrifugleren  und  Trocknen.  Der  Weizen  enthält  58—64  % 
Stärke  und  durchschnittlich  10  %  Kleber. 

Zur  Gewinnung  der  Reisstärke  benutzt  man  meistens  Bruchreis,  den 
man  zur  schnelleren  Erweichung  mit  verdünnter  Natronlauge  einquellt  odec 
einmaischt.  Die  weichen  Körner  werden  nass  vermählen,  wobei  wieder  Natron- 
lauge zugesetzt  wird.  Man  spOlt  die  Stärkemilch  durch  Siebe,  auf  denen  die 
Faserstoffe  u.  s.  w.  zurOckbleiben.  Die  weitere  Behandlung  ist  ähnlich  wie 
oben  beschrieben.    Der  Reis  enthält  70—75  %  Stärke. 

Maisstärke  gewinnt  man,  indem  man  den  Mais  in  mehrmals  er- 
neuertem reinem  oder  schweflige  Säure  enthaltendem  Wasser  bei  40—50®  ein- 
weicht, neuerdings  den  Keim  auf  mechanischem  Wege  trennt,  dann  den  Mais 
in  Mahlen  zerkleinert,  mit  HsO  anrflhrt  und  durch  Siebe  mit  Bürsten  die  Stärke 
von  den  Fasern  trennt.  Die  Verunreinigungen  schlämmt  man  später  von  der 
Stärke  ab.    Der  Mais  enthädt  durchschnittlich  59  %  Stärke. 

Auf  Einzelheiten  der  Stärkefabrikation  kann  hier  nicht  eingegangen 
werden.  Man  verwendet  die  Stärke  in  mancherlei  Form  als  Nahrung,  ferner 
technisch  zur  Appretur  von  Geweben,  in  der  Kosmetik,  in  der  Papierfabrikation, 
als  Verdickungsmittel  beim  Zeugdruck,  zum  Kleben,  zum  Steifen  dier  Wäsche, 
als  Rohmaterial  für  die  Darstellung  von  Dextrin  und  Stärkezucker  u.  s.  w. 


Auf  verschiedene  Weise  gelin«:t  es,  eine  wasserlösliche  Stärke 
zu  erhalten,  z.  B.  fällt  Alkohol  aus  der  durch  Kochen  mit  HsO  erhaltenen 
schleimigen  LQsung  ein  weisses,  in  Wasser  lösliches  Pulver.  Femer  bereitet 
man  eine  StärkelOsung  durch  Einrühren  von  gepulverter  Stärke  in  Natronlauge. 
Weiter  kann  man  die  in  H9O  eingerührte  Stärke  durch  Erwärmen  mit  Malz  löslich 
machen,  während  man  anderseits  zum  gleichen  Zweck  H2SO4  und  wieder  bei 
einer  andern  Methode  Chlorkalk  verwendet.  Um  mit  letzterem  eine  recht 
dünnflüssige  und  doch  stark  wirkende,  konzentrierte  Stärkelösung  zu  erhalten, 
verrührt  man  25  kg  Kartoffelmehl  in  kalt.  HtO,  trägt  die  Milch  in  100  1  HsO 
ein,  setzt  nun  12  1  ChlorkalklOsung  von  5 — 6®  Bö  zu  und  erwärmt  unter  stän- 
digem Rohren  ganz  allmählich  bis  zum  Kochen,  worauf  man  noch  25  Minuten 
zur  Verflüchtigung  des  Cl  weiter  sieden  lässt.  Erst  zuletzt  gibt  man  die 
beabsichtigten  Zusätze,  wie  Leim,  Fett  u.  s.  w.,  zu  und  verkocht. 

Das  D.  R.  P.  134  301  schützt  ein  Verfahren  zum  Löslichmachen  der  Stärke 
mittels  Persulfats:  Man  behandelt  die  Stärke  in  Gegenwart  von  Wasser  mit 
Persulfat,  z.  B.  mischt  man  100  kg  Stärkemehl  mit  3—5  kg  Ammoniumpersulfat 
und  150  I  kaltem  H3O  und  lässt  unter  zeitweiligem  Umrühren  bei  gewöhnlicher 
Temp.  etwa  10  Stdn.  stehen.  Hierbei  wird  Sauerstoff  entwickelt  r(NH«)sSsOt 
4-HtO=2(NH4)HS04  +  01,  der  im  Entstehungszustande  auf  die  Stärke  einwirkt 
und  sie  in  die  lOs^tche  Modifikation  überführt.  Man  giesst  ab,  filtriert  und 
wäscht  bis  zur  vollständigen  Entfernung  des  gebildeten  Ammonlumsnifats  aus 


1136  Stärke. 

und  trocknet  die  Stärke.  Mit  heissem  Wasser  gibt  das  Produkt  eine  klare 
Losung,  welche  beim  Erkalten  zu  einer  gelatineartigen  Masse  erstarrt.  Der 
Körper  lässt  sich  vorteilhaft  zum  Schlichten  in  den  Textilgewerben  benutzen. 

Nach  dem  D.  R.  P.  137  330  erwärmt  man  die  Stärke  mit  etwa  1  %  einer 
flüchtigen  organischen  Säure  (Ameisensäure,  Essigsäure  u.  s.  w.)  5—6  Stdo. 
auf  115^  worauf  durch  Abdestillieren  die  überschüssige  Säure  entfernt  wird. 
Gegenüber  der  Benutzung  nichtflüchtiger  Säuren  bietet  dieses  Verfahren  den 
Vorteil,  dass  man  nach  der  Umwandlung  nicht  zu  neutralisieren  braucht 
Ahnlich  ist  das  Verfahren  des  D.  R.  P.  182  558,  wonach  man  trcckene  Stärke 
mit  Eisessig  erhitzt. 

Weiter  nennen  wir  das  D.  R.  P.  149  588  mit  Zusatz-D.  R.  P.  168  980, 
welches  die  Herstellung  einer  in  kochendem  HsO  löslichen  Stärke  betrifft  und 
darin  besteht,  dass  man  die  Stärke  zunächst  mit  Chlorgas  behandelt  und  die 
Masse  dann  auf   100®  erhitzt. 

Nach  dem  D.  R.  P.  156  148  behandelt  man  die  stärkehaltigen  Stoffe  mit 
übet  schüssigem  (mehr  als  1,5  %)  Kaliumpermanganat,  und  zwar  bei  höchstens 
50®  C,  bis  alle  Stärke  in  die  lösliche  Modifikation  übergegangen  ist. 

Wieder  auf  andere  Weise  will  das  Amer.  Pat.  773  469  lösliche  Stärke  er- 
zeugen:  Man  erhitzt  gepulverte  Stärke  auf  62—63®  und  behandelt  sie  dann 
bei  dieser  Temp.  mit  einer  geeigneten  Säure  in  Dampfform,  am  besten  mit  HCl. 

Das  D.  R.  P.  157  896  schützt  ein  Verfahren  zur  Herstellung  einer  in  kaUen 
HsO  quellenden  Stärke.  Zu  diesem  Zwecke  verrührt  man  gepulverte  Stärke 
zwischen  10  und  30®  mit  soviel  Äthylalkohol  oder  Methylalkohol  von  50 — 80  %, 
dass  eine  dünne  milchige  Flüssigkeit  entsteht,  in  der  man  die  Stärke  durch 
Rühren  schwimmend  erhält.  Dieser  Mischung  werden  auf  100  kg  Stärke 
40  kg  Natronlauge  von  30^  Bö  zugesetzt,  wobei  sich  die  Masse  breiig  ver- 
dickt. Nach  etwa  einer  Stunde  wird  mit  einer  beliebigen  Säure,  z.  B.  Essig- 
säure, neutralisiert,  die  Stärke  von  der  alkoholischen  Salzlösung  at^epresst 
oder  abgeschleudert,  getrocknet  und  schliesslich  gemahlen.  Wenn  dieses 
Produkt  in  die  zehnfache  Menge  kalten  Wassers  eingerührt  wird,  so  entsteht 
in  ganz  kurzer  Zeit  eine  starke,  kleisterähnliche  Quellung.  Diese  Stärke  ist 
zu  den  verschiedensten  technischen  Zwecken,  z.  B.  als  Ersatz  der  gebräuch- 
lichen Klebe-  und  Appreturmittel,  sehr  gut  verwendbar. 

Das  D.  R.  P.  166  259  lässt  Stärke  mit  warmer  NatSOt-Lösung  verrohren, 
dann  ein  Gemisch  von  Natronlauge  und  NatSOi-Lösung  hinzufOgen,  nach 
10  Minuten  abpressen,  die  Stärke  trocknen  und  pulverisieren.  So  behandelt. 
quillt  sie  bei  Zusatz  von  HsO  und  wird  kleisterförmig. 

Nach  dem  Amer.  Pat.  813  647  soll  man  zum  Löslichmachen  trockne 
Stärke  und  trocknen  Chlorkalk  mit  NaHCOs  zusammenmischen  (?). 

Das  Franz.  Pat.  383  902  gewinnt  lösliche  Stärke  durch  Einwirkung  eines 
kalten  Gemisches  von  Essigsäure  mit  wenig  konz.  Mineralsäure.  Das  D.  R.  P. 
199  753  mit  Zusatz-D.  R.  P.  202  229  benutzt  zum  Löslichmachen  der  Stärke 
Perborate. 

Nach  dem  D.  R.  P.  179  509  werden  Verbindungen  von  Stärke  mit 
Formaldehyd  bei  Gegenwart  von  Alkali  hergestellt.  Diese  in  entsprechender 
Weise  gereinigte  Formalinstärke  soll  angeblich  als  Desinfektions- 
mittel sowie  in  der  Pharmazie  und  Textilindustrie  Verwendung  finden. 


Prüfung I  Um  xu  entscheiden,  aus  welcher  Oetreideartdie  Stärke  fewosBoi  Ist, 
man  sich  der  mlkroskopisehea  üntersuchmff  bedienen,  worauf  hier  nldit 
werden  kann. 

Zur  Wasterbestimmung  wftgt  nan  10  fs  StArke  in  einen  TerachliMriMreB  Wlcc- 
glftschen  ab,  erhitzt  xunftchst  eine  Stunde  bei  40—^  O.  und  dann  Tier  Stunden  auf  senan  ISO^; 
nach  dem  I^kalten  im  Exsikkator  wird  dann  gewogen.  Wichtig  ist  dabei  dieVorwlrmumg 
auf  40-^60?;  würde  man  gleich  Ober  00*  hinausgehen,  so  finde  eine  Verkletetenrng  der  Sürkc 
statt.    Gute  Handelsstirke  darf  nicht  Aber  ^%  H«0  enthalten, 

Ist  S  ft  u  r  e  Eugegen,  so  rOhrt  man  nach  8  a  a  r  e  26  g  Stftrke  mit  80  com  11,0  n  cinera 
dicken  Brei  an  und  titriert  unter  starkem  Umrfihrcn  mit  Vio  N-Natronlauge»  bis  ein  IVopfeB  d« 
SUrkemilch,  auf  mehrfach  gefaltetes  Filtrierpapier  aufgetragen,  durch  Lackmus  nidit  mdir  rot 
gcfSrbt  wird:  Als  Kontrolle  bedient  man  sich  neutral  reigierender  Stirke,  trolche  sn  ^eich  dicker 
Stirkemllch  angerührt  ist  Eine  Stftrke,  welche  auf  100  g  bis  6  «cm  Vi»  Normallange  ▼) 
wird  „Eart  sauer*',  eine  solche,  die  bla  8  ccm  verbraucht,  „sauer",  und  eine  soldie  von 
Aslditatagrad  „stark  maat**  tenamit 


Stärkegummi  —  Stärkezucker.  1137 

Di«  Klebflhigkeit  der  Sttrke  bestimmt  mui  am  besten  nach  8 e h r e i b ,  iaden 
man  die  Stirke  mit  H«0  su  einer  Milcti  aniUhrt  mtd  aber  einem  Bnnsenbnnner  mter  stetigem 
Umrfihren  kocht,  bis  der  Kleister  durchsichtig  wird  und  gleich  daraof  anflnftt  aufsoschinmen; 
man  entfernt  dann  den  Kleister  yom  Feuer  und  rOhrt  noch  einige  Zeit  gut  um.  Bei  Anwendung 
"voii  4  g  Stirice  auf  50  ccm  Wasser  soll  hierbei  eine  normale  Stirke  einen  nach  dem  Brkalten 
festen  Kleister  geben,  der  nidit  aus  dem  SdiJUchen  ausfUesst;  das  Kochen  darf  nidit  Ober  «ine 
Minute  dauern. 

Sonstige  Verunreinigungen  bestimmt  man  durdi  Verasdien  oder  nach  dem  X^sen 
der  Stirke  im  Bfickstand;  handelt  es  sich  um  unllMUche  llineralsubstansen,  so  bewirkt  man  die 
Losung  durdk  Erwärmen  mit  kons.  HNO.,  wlhrend  man  die  Stirke  sonst  durch  Kochen  mit  H^O 
▼erkleistert  und  dann  durdi  sweistflndlge  Behandlung  mit  Normalmalzextrakt  (100  g  Mals  auf  1  1 
Wasser)  bei  08»  in  LBsung  bringt. 

Zur  Stirkebestimmung  in  Mehl  und  Handelsstlrke  Terflhrt  Witte,  der  die  Methode  Ton 
Baumert  und  B  o  d  e  umgearbeitet  hat,  laut  Chem.  Ztg.  1904  Bepert.  66  wie  folgt: 

Zweimal  Je  1  g  Mehl,  das  zuvor  durch  ein  feine«  Uaarsieb  getrieben  wurde,  reibt  man  in  einem 
Ponellahbecher  von  etwa  100  ccm  Inhalt  mit  wenig  Warner  an,  füllt  darauf  die  Becher  etwa 
V«  mit  Wasser  und  erhitst  S  Stdn.  lang  im  Dampftopfe  bei  4  Atm.  Nach  dem  Brhitaea  wird 
der  Dampf  topf  nach  etwa  Vistflndigem  Stehen  geOffnet  und  der  Inhalt  der  Becher  in  einem 
Kolben,  in  welchem  sich  einige  Zinksplne  befinden,  10  Minuten  lang  gekocht.  Die  nach  dem 
Abkittilen  auf  600  ocm  gebradite  StIrkelOsung  filtriert  man  durch  ein  nicht  sn  didces  Asbest- 
plattenfilter,  wobei  die  nerst  filtrierte  Ullasigkeit  wegen  des  aus  dem  feuchten  Asbest  auf« 
genonunenen  Wassers  sweimal  entfernt  wird.  Je  60  ccm  des  Filtntts  versetst  man  mit  6  ocm 
10%  Natronlauge,  etwa  1  g  feinflockigem  Asbest  und  unter  Umrflhren  mit  100  ccm  OOVoigem 
AlkohoL  Sobald'  sich  die  ausgefUlte  Stirke  abgesetst  hat,  wird  sunichst  die  FlQssIg- 
keit  und  hierauf  der  Niederschlag  mittels  40  eem  OOV<iigan  Alkohol  in  ein  weites 
AsbestfilterrOhrchen  gebracht.  Zum  Auswaschen  des  Filters  verwendet  Yerfssser  soerst 
40  ccm  OOVoigem  Alkohol  hierauf  eine  aus  26  ccm  OOVoigem  Alkohol,  10  ccm  WasMr 
und  5  ocm  10V«ig»  flsliilure  bestehende  Mischung,  slsdJann  wieder  40  ocm  OOVölgen 
Alkohol,  schliesdich  »  ocm  Alkohol  von  06Vo  und  suletst  Xther.  Die  Aäbestrthrchen  ndt  der 
Stirke  werden  nach  scharfem  Absaugen  bei  120>  unter  Hindurchsaugen  eines  getrockneten  Luft- 
Stromes  20  Hinuten  lang  getrocknet.  Nach  dem  Wägen  wird  die  Stirke  in  einem  Luftstrome 
verbrannt.  Die  Dlfferens  beider  Wigungen,  mit  600  multipUaiert,  ergibt  den  Prosentgehalt  der 
Stirke.  Handelt  es  sich  um  die  Untersuchung  von  Weisen-  oder  Kartoftdstirke,  so  wendet  msa 
2  g  ftibstans  an,  welche  im  Dampftopfe  behandelt  werden.  Bei  der  Kartoffelstirlm  genflgt 
fibrigens  schon  ein  Druck  von  8^/i  Atm.  Wegen  des  geringeren  Proteingehsites  der  Stirke  bringt 
man  die  StirkelBsung  nur  auf  260  ccm  und  verwendet  hiervon  Je  20  ccm,  welche  mit  6  ccm 
NatronlAiige  und  120  ocm  OOVoigem  Alkohol  versetat  werden.  Das  Auswasdien  der  geflllten 
Stirke  erfolgt  mit  SOVoigem  Alkohol,  besw.  mit  einer  aus  25  ocm  OOVoigem  Alkohol, 
6  ccm  Wssser  und  6  ocm  lOVoiger  Salaiiure  bestehenden  Mischung.  Beis-  und  Maisstirke 
werden  ebenso  wie  Weiaenstirke  behandelt,  nur  ist  hier  2  stOndiges  Brhitien  bei  4Vi  Atm. 
erforderttch. 


Beiche  k  Braener,  Inh.  Joh.  Apell,  Kartottet- 
stirke-  u.  Deztrinfabriken,  Oieamumsdorf  bei 
Waltersdorf,  Kreis  Sprottau. 


Starke  : 

Fuerst  Brak  k  Oo.,  New  Ycriu  Nos  2  u.  4  Stone 

Street  (s.  Ins.-Anh.  B.  IS). 
Louis  Blumer,  Zwickau  i.  Sa.  Gösliehe). 

Starke-Fabrikationsapparate : 

Volkmar  Hinig  k  Comp.,  Heidenau-Dreeden.  1    Siemens-Schuckertwerke,   Berlin  SW.   11,    Askan. 

I       Plats  S. 

Stflrkefabrikations-Maschinen  (Zentrifugen): 

Oebr.  Heine,  Viersen,  Bheinland. 

Exzelsiormühlen  für  Kartoffeln,  Mais,  Reis,  Weizen   und  andere  zur 
Starkefabrikation  verwendbare  Rohstoffe: 

Fried.     Krupp     Aktiengesellschaft     Orusonwerk,    Magdeburg-Buckau. 

Kupferne  Dnickgefasse  fflr  Starket-Fabrikation: 

Priedridk   Heckmann,    Berlin   SO.    10,    BrUckenitrasse  Ob    (s.    Inserate). 

Stftrkeffimimi  siehe  „D  e  x  t  r  I  n'*. 

'Btftrk^teniiff  siehe  „Massanalys e". 

StftrkMdnip  siehe  „Starkezucker". 

Stftrkemoker  (Traubenzucker,  Kartoffelzucker,  Dextrose,  Qlykose; 
Saccharum  amylaceum).  CsHisOs.  Das  Prinzip  der  Gewinnung  besteht  darin, 
dass  Starke  (Kartoffelstarke)  beim  Kochen  mit  HsSOt  zunächst  in  1 0  s  1  i  c  h  e 
Starke,  dann  in  Dextrin  und  Maltose,  sowie  schliesslich  in  Dextrose 
übergeht.   Wird  das  Kochen  nicht  sehr  lange  fortgesetzt,  so  dass  noch  Dextrin 

BlQcher  VII.  72 


1138  Stärkezucker. 

und  Maltose  in  grösserer  Menge  vorhanden  sind,  so  erstarrt  die  Masse  nicbt; 
man  erliflit  dann  Stärkesirup,  wfihrend  man  durch  genflgend  langt 
Durchfflhrung  des  Prozesses  festen  Starkezucker  gewinnt. 

Bei  der  Fabrikation  von  Starkezucker  ist  die  Konzentration  der  Sta^k^ 
milch  und  der  HsSOi-Lösung  von  grOsster  Wichtigkeit.  In  der  Praxis  benotzt 
man  gewöhnlich  1,5—2,5  T.  einer  1—2  %igen  HsSOi  auf  1,5  T.  grflne  (bezw. 
auf  IT.  trockne)  Starke.  Man  bringt  die  verdünnte  Saure  in  hölzernen  Fassen 
durch  Dampf  zum  Kochen  und  iasst  die  Starkemilch  aus  einem  hoher  steiien- 
den  Ruhrbottich  zufliessen;  das  verdampfende  Wasser  muss  ersetzt  werden. 
Gibt  eine  entnommene  Probe  mit  Jod  keine  Blaufärbung  mehr,  so  wird  nod 
etwa  %  Stunde  gekocht  und  dann  die  FlQssigkeit  in  besondere  Bottiche  ab- 
gelassen, wo  durch  Zusatz  von  CaCOs  (das  frei  von  Mg  sein  muss)  neutra- 
lisiert wird.  Den  ausgefällten  Schlamm  entfernt  man  durch  Filteipressen 
und  verdampft  dann  die  Zuckerlösung  in  offenen  Qefassen  zum  sp.  u.  1,15 
bis  1,25.  Hierauf  lasst  man  den  Qips  auskristallisieren,  entfärbt  die  LOsoflg 
durch  Filtrieren  Aber  Knochenkohle  und  kocht  den  Sirup  nunmehr  In  Vakuoin- 
apparaten  (unter  0,2—0,3  Atm.  Druck)  fertig,  d.  h.  zum  sp.  O.  1,37 — 1,44  ein 
Dann  lasst  man  den  Sirup  in  grosse  eiserne  Ktthlpfannen  fliessen,  wo  er  all- 
mählich erstarrt.  Dies  wird  durch  Hineinwerfen  eines  Stückes  Dextrose  b^ 
schleunigt;  besandiges  Rflhren  ist  nötig,  um  eine  gleichmassige  Masse  zo  er- 
halten. Der  Zuckerbrei  wird  in  kleine  Oefasse  gefüllt,  wo  er  vollständig 
erstarrt  und  als  K  i  s  t  e  n  z  u  c  k  e  r  in  den  Handel  kommt.  Zur  Raffinienmg 
des  fertigen  Produkts  sind  verschiedene  Methoden  vorgeschlagen  worden, 
z.  B.  presst  man  aus  der  noch  breiigen  Masse  den  Sirup  durch  hydranliscbe 
Pressen  oder  durch  Zentrifueieren  ab.  Anderseits  wird  der  rohe  Starkezncker 
mit  siedendem  Methylalkohol  behandelt,  woiauf  man  bei  30— -40"  kristallisieren 
lasst  Odier  man  dampft  den  Sirup  auf  46*  B6  (bei  90<^  gemessen)  ein  und  lisst 
dann  bei  35-— 50*  sehr  langsam  kristallisieren.  Andere  Raffinierungsmethoden 
mflssen  hier  übergangen  werden. 

Zur  Gewinnung  von  Starkesirup  aus  Starke  mittels  SSure  verfSbrt 
man  ebenso  wie  oben,  nur  müssen  genflgend  dextrinartige  Produkte  vorhanden 
und  der  Qips  völlig  entfernt  sein,  um  ein  AuskristallTsieren  von  Zucker  ra 
hindern  und  den  Sirup  dauernd  klar  zu  erhalten.  Man  verwendet  2— 3X 
HflSO«  und  300  %  HsO  und  kocht  nur  so  lange,  bis  mit  Jod  keine  Blaufarbnng 
mehr  erfolgt. 

Wegen  mancher  Misslichkeiten,  welche  die  Verwendung  der  Schwefel* 
sauf^e  mit  sich  bringt,  hat  man  vielfach  andere  Sauren  zu  benuuen  versucht,  so 
Salzsaure,  Oxalsäure  und  in  neuester  Zeit  Flusssflure,  jedocb 
ohne  dass  bisher  solche  Methoden  weitgehende  Anwendung  gehinden 
hatten. 

Anderseits  kann  man  Starkesirup  auch  durch  Verzuckerung  der  Starke 
mittels  Ma  Izes  statt  HtSOi  erzeugen;  vgl.  den  Artikel  „S  p  i  r  i  t  u  s'*.  Man  er- 
wärmt die  Starke  mit  350—400  X  HsO  und  1—3  %  Malz  bis  zur  Verkleisterung 
(nicht  über  70®),  dann  kühlt  man  auf  55*  und  setzt  noch  4—7  %  Qrünmalz  zn; 
die  Temperatur  wird  unter  Rühren  auf  55*  erhalten.  Die  Zuckerlösung  wird 
ohne  Verzug  (um  Garung  zu  vermeiden)  konzentriert  und  als  M  a  1  z  s  i  r  u  p 
(Malzextrakt;  Malzzucker)  in  den  Handel  gebracht 

Nach  dem  D.  R.  P.  141 589  erhalt  man  aus  hartem,  kriitalliniscbeni, 
rohem  Starkezucker  dadurch  reinen  Traubenzucker  (C^HisO«  +  HsO),  dass 
man  ersteren  einem  allmählich  ansteigenden,  sehr  hohen  Druck  (auf  1  qcm 
175—420  kg)  aussetzt;  je  niedriger  die  Temp.  ist,  desto  höherer  Druck  ninss 
angewendet  werden.  Bei  dem  Verfahren  soll  die  durch  das  Pressen  aus- 
getriebene Feuchtigkeit  die  Verunreinigungen  mit  entfernen. 

Starkezucker: 

roent  Brot,  ft  Oo.,  New  York,  Kos  S  o.  4  8ton<  Street  (s.  Iiis.'Aiüi.  S.  IS). 

Starkezucker-Vakuumapparate : 

Tolkmar  HIaig  ft  Ob.,  Heideiuiii-Dreideii.  1   Friedridi   Heeknumn,    Berlin   80.   U,  Brikk» 

I      Strasse  6  b   (s.   InssTAteX 


Stassfurter  Salze  —  Stearin.  XI 39 

StAMfarter  Salse  siehe  „A  b  r  a  u  m  s  a  1  z  e*'. 

Stative. 

Universalstativ   nach    B  u  n  s  en ,   grosses,   allgemein   übliches 
A4odell  aus  Eisen: 

a)  Stativ  auf  viereckiger  Eisenplatte Mk.  1,75 

b)  Gabel  mit  Muffe ^  0,75 

c)  Gaslampe  mit  Httlse,  Stern-  und  Gabelstück „  2,85 

d)  Lampenteller  aus  Porzellan  mit  Ausguss „  0,60 

e)  Lötvorrichtung ^  0,25 

f)  Schornstein ^  0,20 

g)  Ring  mit  Muffe,  7  cm  Durchmesser „  0,90 

h)  Ring  mit  Muffe,  10  cm  Durchmesser „  1,00 

i)  Ring  mit  Muffe,  13  cm  „  „  1,10 

k)  Kleine  Klemme,  ohne  Muffe „  1,50 

1)  Mitüere  Klemme,    „         „        „  1,80 

m)  Grosse  Klemme,      „         „ „  2,50 

n)  Bürettenhalter,  mit            „        „  2,30 

0)  Doppelmuffen,  3  Stück  für  k,  1,  m,  ä  Mk.  1,00       ...'...  „  3,00 
p)  Universal-Doppelmuffe,  nach  allen  Seiten  drehbar    .......  „  1,75 

Komplett Mk.  22,25 

Dasselbe,  aus  oxydiertemMessing,niit  vierkantigen  Stäben: 

a)  Stativ  auf  eiserner  Platte  oder  Dreüiiss Mk.  2,74 

b)  Muffe „  1,00 

c)  Stab  mit  einer  Verschraubung ,,  1,50 

d)  Gabel  fiir  den  Brenner „  1,25 

e)  Gaslampe  mit  Hülse,  Stern  und  Gabelstück „  3,00 

f)  Lampenteller  aus  Porzellan „  0,55 

g)  Schornstein „  0,20 

h)  Lötrohrvorrichtung „  0,30 

i)  Ring „  1,10 

k)  Ring „  1,10 

1)  Ring „  1,10 

m)  Einfacher  Stab „  0,90 

n)  Grosse  Klemme „  4,00 

o)  Klemme  mit  Scharnier „  3,00 

p)  Einfache  Klemme „  2,75 

q)  Kurzer  Stab  mit  zwei  Verschraubungen „  1,80 

Komplett,  mit  sämtlichen  Teilen Mk.  26,30 

Stative: 

YexviBifte  Lauaitzer  Glaiwerke  A.G.,  Abt.  \\8}-inbrunnt  Quilits  k  Co.,  Berlin  NW.  40,   Heide- 
Btnwe  65/57. 

Stanbf&ngrer  n.  Stanlisaiiiiiiler  (vgl.  den  Artikel  „Exbaustore  n**): 

Stearin  (Stearinum;  Acidum  Hearinicum).  Triglyzerid  der  Stearin- 
säure, das  sich  neben  Palmitin  und  Olein  in  den  meisten  Fetten  findet  In  den 
Handel  gelangt  niclit  reines  Stearin  sondern  ein  Gemisch  desselben  mit  Pal- 
mitin; man  trennt  diese  beiden  starren  Fette  von  dem  flüssigen  Olein,  indem 
man  Talg,  Palmöl,  Kokosöl,  Schmalz  u.  s.  w.  schmilzt,  die  Masse  sehr  langsam 
abkühlen  lässt  und  aus  ihr,  wenn  sie  h  a  1  b  f  e  s  t  jgeworden  ist,  das  Olein 
abpresst;  die  Operation  des  Schmelzens  und  Abpressens  wird  mehrmals 
wiederholt. 

Die  Entfernung  des  Oleins  aus  dem  Gemisch  von  Stearin  und  Palmitin 
gelingt  auf  diese  Wefise  nur  teilweise;  viel  vollkommener  ist  die  Trennung  bei 
den  FettsSuren  dieser  Fette  zu  erzielen,  und  so  verseift  man  die  Fette  ge- 

72* 


1140  Stearinöl  —  Steinbrechmaschinen. 

wohnlich,  schmilzt  die  erhaltenen  Fettsauren  um,  Usst  sie  erstarren  und  trennt 
dann  mittels  hydraulischer  Pressen  die  flflssige  Ölsäure  von  der  festen  Paflmitin* 
säure  und  Stearinsäure  (vgL  den  Artikel  „Fettsäure n")*  So  erklärt  es 
sich,  dass  im  Handel  unter  der  Bezeichnung  Stearin  stets  ein  Gemisch  der 
beiden  Säuren,  der  Palmitinsäure  und  Stearinsäure,  verstanden  wird. 

Die  heute  gewöhnlich  angewendete  Methode  der  Verseifung  ist  die  in 
Autoklaven  mit  Kalk  oder  besser  Magnesia  (2  %)  bei  9  Atm.,  worauf 
man  die  Fettsäuren  durch  Auskochen  der  Megnestaseife  mit  schwacher  HsSOi 
Isoliert  und  bei  105-— 110*  trocknet.  Um  Verunreinigungen  zu  entfernen  und 
noch  vorhandene  Neutralfette  zu  zersetzen,  behandelt  man  die  getrockneten 
Fettsäuren  mit  2  %  HsSOt  von  6&*  B6,  wäscht  die  Schwefelsäure  mit  H9O  aus, 
trocknet  die  Fettsäuren  und  d  e  s  1 1 1 M  e  r  t  sie  dann.  Nach  dem  Erstarren 
folgt  die  Pressung. 

Zuerst  presst  man  kalt  und  dann  unter  Erwärmung  auf  35—40*;  die  er- 
haltenen harten  weissen  Presskuchen  werden  zunächst  an  den  Rändern  be- 
schnitten, well  sie  dort  Ölsäure  (s.  d.)  enthalten,  dann  Aber  verd.  HtSOt 
geschmolzen  und  schliesslich  die  Säure  mit  HtO  ausgewaschen.  Wünscht  man 
das  Stearin  sehr  rein,  so  kristallisiert  man  aus  Alkohol  oder  andern  Lösungs- 
mitteln um. 

In  den  grossen  amerikanischen  Schlachthausbetrieben  werden  die  Fette 

geschmolzen,  mit  Petroleumäther  zu  einem  Brei  angerührt  und  das  Ol  vom 
tearln  abgepresst;  letzteres  wird  dann  noch  elnlse  Male  aus  Petroleumäther 
umkristallisiert  und  kommt  in  zwei  Güten  in  den  Handel. 

Eine  Reihe  von  Verfahren  beschäftigt  sich  damit,  flüssige  Fettsäuren  in 
feste  zu  verwandeln.  Ober  diese  Verfahren,  die  für  die  Stearinfabrikation 
von  Wichtigkeit  sind,  vgl.  man  den  Artikel  „Fettsäuren**. 

Fast  die  ganze  Menge  des  in  den  Handel  kommenden  Stearins  wird  zur 
Fabrikation  von  K  e  r  z  e  n  (s.  d.)  benutzt;  reine  Stearinsäure  kommt  nur  wenig 
in  Betracht. 

Als  Nebenprodukt  der  Stearinfabrikation  gewinnt  man  O  1  y  z  e  r  i  n  (s.  d.). 

Stearinsäure,   roh  gelb,  Seh.  P.  40/45<>  C %  kg  Mk.    80.00 

„  techn,  weiss  (Stearin) %    »      n     112,00 

n     P«lv« %   „     „     135,00 

Stearin: 

Fuent  Bros,  k  Oo.,  New  York,  Nos  S  u.  4  Ston«     1   WoU-Wlscfaerei  u.  EMmmetti,  HaanOTer-DMtfen. 
Street  (s.  Ins.-Änh.  8.  IS).  | 

Fabriken  zur  Herstellung  von  Stearin  baut: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 

Stearin-Destillierapparate: 

Friedrich   Heckmsmi,    Berlin   SO.    16»    BrackeKStrasM  Ob    (s.   Inaertte). 

Stearlnttl  siehe  „0 1  s  ä  u  r  e". 
Stoarinpeoh. 

Preis  bei  Waggonladung %  kg  Mk.  28,00-40,00 

Steohheber  siehe  „Hebe  r". 
Stehkolben  siehe  „K  o  1  b  e  n". 

Stelnbreolimasclilnen. 

Steinbrecher  für  harte  Stoffe;  die  Zerkleinerung  geschieht  In  dem  inner- 
halb des  Rahmens  durch  zwei  Seitenkeile  und  zwei  Hartguss-^Brechbacken  ge- 
bildeten Brechmaule.  Aus  der  unten  ang^ebenen  Grösse  des  letzteren  ergibt 
sich  die  zulässige  Grösse  der  aufzugebenden  Stficke.    Als  höchste  erreich- 


Steinbrechmascbinen. 


1141 


bare  Feinheit  sind  Stocke  von  etwa  Walnussgrösse,  vermischt  mit  feinerem 
Korn,  anzunehmen: 


Art  d«i  Betriebet 


»f 


Breite  des  Brechmaules«    .    • 

Weite  desselben 

Umdrehongen  der  Schwongradwelle 

in  der  Minute 
Dnrcfam.  der  Riemenscbeibe  •  mm 
Breite  derselben  ••••••• 

Kraftyerbrauch HP 

Stfindliche  Leistung  an  gebrochenem 
BCaterial  bei  50  mm  Spalt  etwa  kg 
Stfindliche  Leistung  an  Steinschotter 
bd  60  mm  Spalt .    .    etwa  cbm 
Gew.  d.  yoUstlmd.  Maschine  etwa  kg 
eines  Paares  Brechbacken  „     „ 
Seitenkeile      „     „ 
Druckplatten  „     „ 
Länge  t     •     •     m 
Breite   .     •     .     », 
Höhe    ...     «I 
Preis  der  ToUst&ndigen  Maschine  Mk. 
Ankerbolsen  und  Platten 


I» 


•» 


M 


tf 
•I 


RaumTerbrauch  • 


(Haiid- 

trieb 


Riemenbetrieb 


II 


»> 


150 
100 


100 


650 
26 
10 
5 

1.1 
0,9 

690 

13 


150 
100 

100 
310 
75 
0,8 

300 


680 

26 

10 

5 

1,3 
0,7 
0,9 
720 
13 


200 
120 

250 
400 
90 
1.5 

600 

0,5 

1200 

50 

17 

8 

1,4 
0,9 

1,1 

850 

18 


250 
150 

250 

470 

100 

3 

1250 

1 

2000 
90 
32 
20 
1,7 
1,1 
1,2 

1200 
22 


320 
200 

230 

680 

150 

6 

2500 

2 

3250 

180 

56 

34 

1,9 

1,3 

1,4 

1700 
30 


400 
250 

220 

700 

150 

9 

SOOd 

bU 

6000 

4—5 
4900 
280 
82 
50 
2,3 

1,4 

1,6 

2300 

40 


500 
320 

200 
850 
200 
12 

7600 

bU 

10000 

6-8 

8000 

490 

132 

80 

2,6 

1,8 

1,9 

3300 

60 


650 
380 

200 
1000 
220 
1« 

10600 

bis 
186000 

8-10 

12400 

1020 

200 

125 

3^ 
2,2 

2,0 

5200 

90 


Art  des  Betriebes 


11 


Breite  des  Brechmaules 

Weite  desselben . 

Umdrehungen    der    Schwungradwelle 

in   der   Minute 

KiafWerbrauch HP 

Stündliche  Leistung  an  gebrochenem  Material 

bei  50  mm  Spalt etwa  kg 

Stfindliche  Leistung  an  Steinschotter  bei  60  mm 

Spalt etwa  cbm 

Geidcht  der  yollstlndigen  Maschine   •  etwa  kg 

M        eines  Paares  Brechbacken  . 

n  99         n      Seitenkeile    . 

„  n         t9      Druckplattes. 

f  Länge  .    .    •    • 

Raumverbrauch  <  Breite    .     •    •    • 

\  Höhe    •     •    •    • 

Preis  der  yoUsttndigen  Maschine    . 

m      m   Ankerbolsen  und  Platten 


»f 


I» 

ft 
m 

„ 

f, 
Mk. 


Direkter  Dampfbetrieb 


320 
200 

250 
6 

2500 

2 
3800 
180 
56 
34 
2,5 
1,4 
1.9 
3400 
30 


400 
250 

250 
9 

5000-6000 

4—5 
5000 

280 

82 

50 

3,0 

1.5 

2.1 
3860 

40 


500 

320 

250 
12 

7500—10000 

6-8 
9300 
490 

132 

80 

3,5 

1,7 

2.3 
6100 

60 


Vgl.  auch  „Knochenbreche r". 
Steinbrecher: 

Brinck  k  Hflbner,  Ifannheim. 

Steinbrecher  und  Schotter-Anlagen: 

Fried.     Krupp    Aktiengesellschaft    Qrusonwvk,    ]Cafdeburg>Buokau. 

Steinbrechmascbinen : 

Max  Friedrich  k  Co.,  Ldpsig-Plsgwlts  66.  I   Siemene-Schackertwerke,  Berlin  SW.   11»  Askaa« 

I       PUti  8. 


IJ42  Stcindruckfiirben  —  Steine,  künstliche. 

Stelndmokf Arten.     Unterscheiden    sich    von    den   Buclidrnct 

fachen  (s.  d.)  durch  höheren  Oigehalt. 

Steine,  kttnstliohe.  Die  Fabrikation  der  Kunststeine  gehört  in  ge- 
wissem Sinne  mit  zu  der  Herstellung  der  M ö r  t  e  1  (s.  d.)  und  des  Zemente.' 
(s.  d.),  denn  die  Kunststeine  sind  Massen,  die  aus  natflrlichen  Oesteinsartei 
aus  Abfällen  von  Industrieprodukten  u.  s.  w.  durch  Verkittung  mit  eiaei 
Bindemittel  hergestellt  werden,  und  dieses  Bindemittel  ist  in  den  meisten  Faiia 
eine  Mörtel-  oder  Zementart. 

Als  Ausgangsmaterialien  dienen  vor  allem:  Glasscherben,  Schlacket 
Feuerstein,  Lava,  Schieferabfdlle,  Schlflmmrflckstande,  MarmorbrockeB,  Gips 
Zi^elsteinpulver  u.  s.  w. 

Nach  der  Art  des  Bindemittels  unterscheidet  man  1.  Steine  mit  Loft-. 
Wasser-  oder  Gipsmörtel  als  Bindemittel,  2.  Kunststeine  mit  Mag- 
nesiazement als  Bindemittel,  3.  Kunststeine  mit  W  a  s  s  e  r  g  I  a  s  als 
Bindemittel  und  4.  Kunststeine  mit  Bindemitteln  organischer 
Natur. 

Was  die  Kunststeine  mit  Mörtel  als  Bindemittel  anlangt,  so  sind  am  wies- 
tigsten  die  Kalksandsteine  geworden;  hierflber  «ehe  den  besonderes 
Artikel  „Kalksandstei  n".  Auch  der  mit  Zement  als  Bindemittel  he- 
gestellte  Beton  (s.  d.)  gehört  hierher. 

Im  übrigen  tauchen  auf  dem  Gebiete  der  Kunststeinfabrikation  so  zahl- 
reiche Neuerungen  auf,  dass  man  auf  eine  vollständige  Aufzähltuig  vou  vorn- 
herein verzichten  muss;  dies  ist  auch  um  so  leichter  zu  rechtfertigen,  als  die 
meisten  derartigen  Erfindungen  wenig  Neues  bieten. 

Kunststeine  mit  Magnesiazement  herzustellen  hat  man  schon  seit 
längerer  Zeit  namentlich  in  Nordamerika  versucht:  Man  brennt  den  Magnesit 
bei  niederer  Hitze,  mahlt  ihn  und  versetzt  das  Pulver  mit  so  viel  Sand,  di^ 
das  Gemisch  etwa  10  %  MgO  enthält;  zum  Anrflhren  benutzt  man  MgCli 
Lösung  von  20—30*  B6.  Das  Produkt  wird  in  Formen  gepresst,  und  die  er- 
haltenen Steine  können  nach  einer  Woche  für  Bauzwecke  u.  s.  w.  Verwendoog 
finden. 

Nach  dem  D.  R.  P.  56  057  stellt  man  Kunststeine  dadurch  her,  dass  man 
100—150  T.  frisch  gefälltes  Kasein  mit  50-60  T.  Kalkhydratmagnesiamischnng. 
10—20  T.  Glyzerin,  10—20  T.  Kali-  oder  Natronwasserglas  und  5-10  T. 
trocknendem  Ol  innig  vermischt  und  dann  mit  Hobelspänen  zu  eineni  Teig 
verarbeitet.  Die  erhaltene  Masse  wird  in  Formen  gepresst,  bei  20—30'  ge- 
trocknet, dann  geschliffen  und  poliert. 

An  Bindemitteln  organischer  Natur  kommen  Teer,  Asphalt  übc 
H  a  r  z  e  zur  Anwendung. 

Viele  Vorschriften  sind  zur  Herstellung  von  kflnstlichemMarmor 
bekannt  geworden,  z.  B.  erzielt  man  solchen  aus  gewöhnlichem  Oips  ohne 
weitere  Beimengungen  nur  durch  möglichst  langsames  Brennen;  das  sehr  lang- 
sam abbindende  Produkt  ist  äusserst  dicht  und  fein  kristallinisch.  Eine  andere 
Art  von  Stuckmarmor  besteht  zur  Hälfte  aus  Oips,  zur  Hälfte  aus  scharfen 
Sande;  das  Ganze  wird  mit  schwachem  Leimwasser  angemacht  und  mit  einer 
den  Grundton  des  Marmors  nachahmenden  Farbe  versetzt.  Durch  Zwischen- 
streuen  von  reinem  Gips,  durch  Einmischen  anders  gefärbter  Massen  u.  s.  w. 
erhält  man  einen,  dem  Marmor  ähnlichen  Stuck;  nach  dem  Erhärten  der  Masse 
werden  die  gröbsten  Unebenheiten  mit  einem  Hobel  fortgenommen,  fiod^' 
letzt  schleift  man  mit  grobem  und  endlich  mit  feinem  Sandstein  oder  Too- 
schieferschleifsteln,  bis  die  Fläche  glänzend  poliert  ist. 

Nach  dem  D.  R.  P.  138  689  verfährt  man  zur  HersteMung  wfl 
kflnstlichemMarmor,  Onyx,  mehrfarbigen  Oesteinsartei 
u.  s.  w.,  wie  folgt:  Man  vermischt  eine  Lösung  von  Alaun  in  Wasser 
mit  in  Wasser  verrflhrtem  Schwerspat  und  Farbe  nnd  lässt  das  0^ 
misch  unter  Rflhren  abkflhlen,  worauf  man  es  in  Formen  giesst  Etwa 
1000  T.  Alaun  werden  unter  Erwärmen  in  etwa  100  T.  Wasser  gelöst;  sobaW 
die  Lösung  siedet,  mischt  man  10—100  T.  mit  Wasser  verrQhrten  Schwerspat 
und  Farbe  hinzu,  kocht  ein,  bis  das  Gennsch  etwa  3  %  seines  Gewichtes  ver- 
loren hat,  und  lässt  unter  beständigem  Rühren  abkühlen,  bis  die  Mischang  i^ 


Steine,  künsüiche.  1143 

einer  schwach  fliessenden  Masse  geworden  ist.  Die  Masse  wird  In  eine  inner- 
licli  mit  mehreren  Kollodiumschfchten  Aberzogene  Form  gegossen  und  in  der 
Form  erkalten  gelassen.  Zur  Nachahmung  von  Onyx  durchsetzt  man  den  Ouss 
in  der  Form  mit  zuvor  gefärbten  Stücken  von  Alaun.  — - 

Von  neueren  patentierten  Verfahren  zur  Herstellung  von  Kunststeinen 
seien  die  folgenden  kurz  erwähnt: 

Kunststeine  aus  Schiefer  erhält  man  nach  dem  D.  R.  P.  144  284,  in- 
dem man  feingepulverten  Schiefer  mit  verd.  HCl  oder  HNO«  anfeuchtet,  mit 
Wasserdampf  aufschliesst,  in  Formen  prcsst,  die  erhaltenen  Steine  an  der  Luft 
trocknet  und  dann  mittels  gespannten  Wasserdampfs  härtet 

Die  D.  R.  P.  144  352  und  144  457  stellen  Kunststeine  aus  F  tt  1 1  m  a  t  e  • 
r  i  a  1  und  Teer  nach  besonderem  Arbeitsgange  her. 

Nach  dem  D.  R.  P.  146  244  trägt  man  ungebrannten  Oips  mit  einem 
Magnesiumstiikat  enthaltenden  Mineral  in  geschmolzenes  Wasserglas  ein, 
formt  die  Masse  und  glflht  die  Formstflcke. 

Das  Verfahren  des  D.  R.  P.  149  135  lässt  Z  e  c  h  s  t  e  in  mit  Zement 
und  einer  geringen  Menge  Magnesia  mischen,  die  Mischung  mit  Wasser 
anfeuchten,  in  Formen  pressen  und  die  geformten  Steine  an  der  Luft  trocknen; 
Dampfbehandlung  zum  Erhärten  soll  nicht  nOtig  sein. 

Nach  dem  D.  R.  P.  151  252  lässt  man  konz.  HCl  auf  Magnesia  einwirken, 
neutralisiert  dann  die  Säure  durch  überschüssige  Magnesia  und  setzt  irgend- 
welche Füllstoffe,  z.  B.  Asbestpulver,  zu. 

Das  D.R.P.  152  190  (Zusatz  zu  D.  R.  P.  138  054)  mischt  Sand  oder 
kteselsäurereiche  Schlacken,  Calciumhydrat  und  Rückstände  der  Sodafabri- 
kation unter  reichlichem  Wasserzusatz  auf  Kollergängen,  presst  die  Steine 
hl  Formen  und  härtet  sie  mittels  gespannten  Dampfes, 

Das  D.R.P.  154  625  benutzt  ein  hochgespanntes  Gemisch  aus  über- 
hitztem Wasserdampf  und  gereinigten  Verbrennungsgasen  zum  Erhärten 
einer  plastischen  Masse,  die  aus  Schlacke,  Torf,  Stroh-  und  Holzabfällen  unter 
Zusatz  von  Sand  und  gelöschtem  Kalk  hergesteltt  wird. 

Nach  dem  D.  R.  P.  154  750  erzeugt  man  feuerfeste  Gegenstände  aus  einem 
Gemisch  von  gepulvertem  Chromerz  mit  Schamottemehl  und  Tonerdehydrat; 
nach  dem  Formen  werden  die  Steine^  gebrannt. 

Das  D.  R.  P.  154  975  schützt  die  Herstellung  von  Sandsteinen,  bei  denen 
nicht  Kalk,  sondern  Magnesia  als  Bindemittel  verwendet  ist. 

Künstlichen  Granit  stellt  man  nach  dem  Amer. Pat.  776 460  her, 
indem  man  ein  Glas  schmilzt,  gepulverten  Glimmer  und  ein  gefärbtes  Oxyd 
dazu  mischt  und  zum  Schluss  das  Glas  durch  langsames  Abkühlenlassen  der 
Form  entglast. 

Nach  dem  D.  R.  P.  159  469  stellt  man  hochfeuerfeste  Körper  aus  reinem 
Tonerdehydrat  unter  Zusatz  von  Quarz  oder  Schamotte  her.  Von  dem  oben 
genannten  D.  R.  P.  154750  unterscheidet  sich  dieses  Verfahren  also  nur  durch 
das  Fehlen  des  Chromerzes  in  der  Mischung. 

In  recht  eigenartiger  Weise  will  das  D.R. P.  161641  poröse  Kunst- 
steine herstellen,  nämlich  dadurch,  dass  man  die  zur  Verwendung  gelangenden 
Stoffe,  wie  Zement  mit  Schlacke,  Sand  oder  Kies,  Gips  mit  Schlacke  u.  s.  w., 
unter  Zusatz  von  Eisstückchen  mischt  und  in  die  Formkästen  einstampft. 
Die  Eisstückchen  beginnen  sofort  aufzutauen  und  sollen  so  die  gewünschte 
Porosität  erzeugen.  (?). 

Das  D.R.P.  162  858  mit  den  Zusatz-D.  R.  P.  185  272  und  185  524 
lässt  zur  Herstellung  von  Kunststeinen  Sand  und  Kreide  unter  Zusatz  von 
Fettstoffen,  wie  Leinölfirnis,  Fett  oder  Wachs,  mischen  und  das  Gemenge 
als  lockeres  Pulver  an  der  Luft  ziemlich  trocken  werden;  hierauf  wird  die 
Masse  (geformt  und  die  Erhärtune  der  Formlinge  durch  Erhitzung  auf 
120-180«  für  12—24  Stdn.  vollendet. 

Ferner  seien  von  neuen  Patenten  noch  aufgezählte 

D.R.P.  170320:   Künstlicher  Marmor,  Granit  u. s. w.  dargestellt  durch 
Schmelzen  von  Gips  mit  Flussspat. 


1X44  Steingat  —  Stemkohlenbenziii. 

D.  R.  P.  174  122:  Kunstmarmor  aus  verschieden  gefärbten  Zementsiassa 
die  durch  gelochte  Musterplatten  hindurch  zusammenfliessen. 

D.R.  P.  176  626:  Ziegel  u.  s.  w.  aus  Gichtstaub. 

D.  R.  P.  182  283:  Kunstschiefer  aus  Zement  mit  Braunstein. 

D.R.  P.  185  272  mit  Ztisatz-D.  R.  P.  187  631:  Kunststeine,  deren  Fi& 
Stoffen  oder  Bindemitteln  Schwefel  oder  Chlorschwefel  zugesetzt  wird. 

D.  R.  P.  194  287:  Kunststeinplatten  unter  Zusatz  von  im  Holländer  tct- 
mahlenem  Fasernmaterial,  besonders  Asbestfasern. 

Andere  Verfahren  zur  Bereitung  von  Kunststeinen  können   Hberganges 

werden.  ^ 

Das  als  Steinholz  oder  X  y  1  o  1  i  t  h  bezeichnete  Produkt  ist  im  Ar- 
tikel „H  o  ]  z  m  a  s  s  e"  erörtert. 

Vgl.  auch  die  Artikel  „Plastische  Massen"  und  „Ziege  r. 
Farben  fflr  kflnstliche  Steine: 

S.  H.  Gohn,    Farben-    u.    Lackfabriken,    Eterlin-Rixdorf,  Canner  Chaussee  44/48. 

StelnfiTUt.    Man  versteht  hierunter  Tonwaren  poröser  Struktur,  wddK 

§1  a  s  i  e  r  t  sind.    Im  einzelnen  unterscheidet  man  l.feineFayence  oder 
teingut;  2.  gemeine  Fayence  oder  Majolika  und  3.  T  Opfer- 
war e  n  oder  Töpfergeschirr. 

Die  genannten  Fabrikate  lassen  sich  leicht  durch  die  Art  der  Glasur  toc 
einander  unterscheiden.  Das  eigentliche  Steingut  (englisches  Stein- 
gut) oder  die  feine  Fayence  hat  durchsichtige  CUasuren,  die  entweda 
farblos  sind,  so  dass  die  darunter  liegende  Malerei  sichtbar  bleibt,  oder  aber 
gefärbt,  so  dass  der  Scherben  durchschimmert.  Dagegen  ist  die  Qlasnr  der 
Majoliken  undurchsichtig  (durch  SnOs),  und  zwar  weiss  oder  gefäiht: 
die  Malerei  wird  auf  d&r  Glasur  angebracht  und  schmilzt  beim  Brennen  mit 
ihr  zusammen.  Das  Steingut  hat  einen  weissen,  harten,  kiingenden  Scherben^ 
während  derjenige  der  gemeinen  Fayencen  aus  gelbrötlich  brennendem  Lelun, 
häufig  unter  Zusatz  von  Kreide  bei  niedriger  Temperatur  gebrannt  ist  nnd  sidi 
ritzen  lässt. 

Zur  Herstellung  von  Steingut  benutzt  man  fette,  bildsame,  weiss- 
brennende  Tone  (plastischen  Ton)  unter  Zusatz  von  Quarz  oder  fein  ge- 
mahlenem Feuerstein.  Die  Zusammensetzung  der  Massen  ist  wechselnd;  aer 
Oehalt  an  Tonsubstanz  liegt  zwischen  35  und  65  X,  djerjenige  an  Quarz 
zwischen  35  und  60  %.  Die  Glasuren,  welche  bei  weit  niedrigerer  Temperatur 
aufgfebrannt  werden,  als  vorher  die  Masse  zum  Oarbrennen  (Verschrfihen) 
erfordert,  sind  entweder  Blei-Alkalisilikate  oder  aber  bleifreie  Borsäuregläser. 

Als  Rohmaterial  fflr  Majoliken  benutzt  man  kalkhaltige  Dilnvialtone 
(wie  fflr  Ziegel);  der  Ton  wird  durch  Schlämmen  von  gröberen  Steinen  befreit 
und  dann  mit  der  erforderlichen  Menge  Kreide,  zuweilen  unter  Zusatz  von 
feinem  gelbem  Sande  (als  Magerungsmittel  des  fetten  Tons),  gemischt  Die 
Majolikamassen  enthalten  meistens  zwischen  25  und  40  %  CaCO«.  Die 
Glasuren  der  Majoliken  sind  Bleisiltkate,  die  durch  Zusatz  von  SnOs  undurcb- 
sichtig  gemacht  sind;  Aber  die  Zusammensetzung  der  farbigen  Glasuren  vgl 
unter  „Porzellanfarbe n''.  Mit  letzteren  geschieht  auch  die  Bemaloiig 
der  Majoliken  auf  der  Glasur;  durch  Zusatz  von  weisser  Sn-Olasur  erhöht  niaii 
dabei  den  Schmelzpunkt  der  Porzellanfarben. 

Ober  „Töpferwaren"  siehe  besonderen  Artllcel. 
Steingutgefässe  (Steingutfässer  u.  s.  w.): 

Dentwdie  Ton*  u.  Steimeuf-Werke,  AktlengeieUKliAft,  Berlin-OharlotteBbari,  BcrUiicnlr.  91 

Stoinliols  siehe  „H  o  I  z  m  a  s  s  e**. 

Farben  zur  Fabrikation  von  Steinholz-(Xylolith-)Fussböden: 

S.  H.  Oohii,    nuben-   o.    LaddabrÜEen,    BerUn-Bizdoif ,  Oumer  ChaoHee  U/4B. 

Steliikolile  siehe  den  Artikel  „Brennstoffe^*.  Kohlenbi:ecber 
siehe  unter  „Kohle  n". 

StainkohleiLlMiixin  siehe  „B  e  n  z  o  V\ 


Steinkohlengas  ~  Steinkoblenteer. 


1146 


Steinkohleiififas  siehe  „L  e  u  c  h  t  g  a  s'*. 
8t«iiikoliletipeoli  siehe  „P  e  c  h**. 

St^inkohlenteer.  Als  Nebenprodukt  bei  der  Fabrikation  des  Leucht- 
gas e  s  (s.  d.)  gewonnen,  bildet  der  Steinkohlenteer  eines  der  wichtigsten 
Rohmaterialien  fflr  die  chemische  Industrie.  Seitdem  die  Verarbeitung  des 
Qasteers  den  Bedarf  nicht  mehr  deckt,  erhfilt  seine  Gewinnung  als  Neben- 
produkt bei  der  Verkokung  (vgl.  unter  „Koks")  immer  grössere  Be- 
deutung. 

Der  Steinkohlenteer  ist  edne  mehr  oder  minder  dunkelgefärbte,  ölige, 
häufig  auch  zähflfissige  und  schmierige,  intensiv  charakteristisch  riechende 
Masse,  dessen  sp.  G.  zwischen  0,954  und  1,220  schwankt,  meist  aber  mehr 
als  1  beträgt.  Von  der  sehr  grossen  Zahl  chemischer  Verbindungen,  die  der. 
Steinkohlenteer  enthält,  sind  viele  bisher  Oberhaupt  noch  nicht  isoliert 
Folgende  sind  die  wichtigsten  Bestandteile,  welche  bei  der  Destillation  des 
Steinkohlenteers  (Gasteers)  in  den  verschiedenen  Fraktionen  gewonnen 
werden : 


Fr  Aktion 

Mlttleret 
spei.  Gew. 

Menge  d«t 
DMdUatM 

Wetentllcha   Bettandteile 

Vorlauf 
(von  80*  C  an) 

0,900-0,925 

2-3% 

Kohlenwasieiitoffe  der  Bensolxeihe.  Ge- 
linge Mengen  von  Phenolen  nnd  Baaen, 
Schwefelkohlenftoff;  sehr  geringe  Mengen 
y.  acyklischen  (Fett-)Kohlenwasseistoffen. 

Leichtöl 
(Ton  170  •  C.  an) 

0.995—1,0 

2-3*/, 

Tolnol,  Xylol,  Komol.  Phenol  (20  ^J: 
Naphtalin  (25— 30»/o). 

Karbolöl 
(von  220»  C  an) 

1,015—1.025 

ö% 

Phenole  (40%),  namentlich  Kresole.  Naph- 
talin (40^/J  und  höher  siedende  aroma- 
tische Kohlenwasserstoffe. 

Kreosotöl 
(▼on  2dO*C  aa) 

1,045—1,050 

20  \ 

Phenole  (15— 20<^/o);  hauptsächlich  Kresole 
nnd  Xylenole.  Pyridin  nnd  Chinolinbasen 
(5%).  Naphttlin  vnd  andere  feste  aroma- 
tische Kohlenwasserstoffe(50%).  Flüssige 
aromat  Kohlenwasserstoffe  (25— 30«/o) 

Anthrazenöl 
(Ton  280^  C  an) 

1,085-1,095 

10% 

Phende  (2—3%).  Anthrazen  (3%),  sehie 
Hydrnre  vnd  Homologe:  Fhenanthren, 
P;7ren,  Blaoranthren,  Karbasol,  Aze» 
naphten   n.  s.  w. 

Die  Hanptmenge  besteht  ans  bisher  nicht 
erforschten  flnssi?en  Kohlenwasserstoffen. 

Nach  Q.  Kraemer  erhält  man  bei  der  Steinkohlenteerverarbeftung 
folgende  Erzeugnisse  in  dem  dabei  vermericten  Mengenverhältnis: 

% 

Benzol  und  Homologe 2,50 

Phenol  und  Homologe 2,00 

Pyridin  (ChinoUnbasen) 0,25 

Naphtalin  (Azenaphten) 6,00 

Schwere  öle 20,00 

Anthrazen,'  Phenanthren 2,(X) 

Asphalt  (lösliche  Bestandteile  des  Pechs) 38,00 

Kohle  (unlösliche  Bestandteile  des  Pechs) 24,00 

Wasser 4,00 

Gase  und  Verluste 1,25 

Der  rohe  Teer  als  solcher  wird  nur  noch  in  verhältnismässig  geringer 
Menge,  z.  B.  als  Heizmaterial,  als  Anstrich  von  Baulichkeiten,  fflr  die  Her- 


1X46  Steinkohlenteer. 

Stellung  von  Dachpappe,  für  Desinfektionszwecke  u.  s.  w.  benutzL  Fast  innuef  ] 
zieht  man  es  vor,  zuerst  durch  Destillation  die  wertvollen  Bestandteile  daras 
abzuscheiden  und  danach  durch  Mischen  des  verbleibenden  Steinkohlenpecfe 
mit  den  billigen  Schwerölen  einen  Teer  zu  regenerieren,  der  sich  für  die  ob« 
genannten  Verwendungsarten  mindestens  so  gut  wie  das  Rohmaterial  eigiet 
vvgl.  den  Artikd  „T  e  e  r  ö  1  e"). 

Vor  der  Weiterverarbeitung  wird  der  Steinkohlenteer  neuerdings  hiofis 
durch  Filtration  von  dem  darin  suspendierten  Kohlenstoff,  der  bis  30  X 
und  mehr  des  Gasteers    ausmacht,  getrennt;  s.  darüber  den  Artikel  „Kasr 

Zur  Zerlegung  des  Steinkohlenteers  in  seine  Bestandteile  und  zu  dera 
Reinigung  benutzt  man  die  Destillation.  Man  destilliert  meistens  ae 
schmiedeeisernen  Destillierblasen  von  sehr  verschiedener  Form  (nameotlidi 
stehende  Zylinder),  wobei  die  Heizung  entweder  durch  freies  Feuer  oder 
mittels  überhitzten  Dampfes  erfolgt.  Die  erste  Destillation  bezweckt  vor  alias 
eine  Trennung  der  abzudestillierenden  von  den  nichtflflch- 
t  i  g  e  n  Bestandteilen;  letztere  bleiben  als  P  e  c  h  zurück.  Um  heftiges  Stossec 
bei  der  Destillation  zu  vermeiden,  muss  man  zuvor  das  auf  dem  Teer  an- 
gesammelte Wasser  abziehen  und  zu  Beginn  der  Destillation  sehr  aUmäiilic& 
erwärmen,  damit  das  Wasser  zuerst  übergeht 

Die  Tasache,  dass  der  Wassergehalt  des  Teers  die  Destillation  sehr  er- 
schwert, indem  Schaumbildung  und  Überkochen  eintritt,  wodurch  die  Destillate 
verunreinigt  werden,  führt  neuerdings  zu  immer  neuen  Versuchen,  den  Teer 
vor  der  Destillation  zu  entwässern.  Zwei  Verfahren  sind  da  vor  aUem  n 
nennen:  Nach  dem  der  R  ü  t  g  e  r  s  w  e  r  k  e  (D.  R.  P.  161 524)  geschieht  die 
Entwässerung  des  Teers  vor  der  eigentlichen  Destillation  in  einer  gewöhn- 
lichen Teerblase,  die  mit  der  Abhitze  der  Hauptdestillierblase  geheizt  wird. 
Dabei  bilden  zweckmässig  immer  3  Blasen  zusammen  ein  System.  Das  Ver- 
fahren von  S  c  h  o  1  V  i  e  n  (Engl.  Pat.  12  696  von  1903)  beruht  darauf,  dass 
das  HsO  durch  einen  Zusatz  von  gebranntem  Kalk  oder  Oips  chemisch  g^ 
bunden  wird,  worauf  der  Teer  nach  Abscheidung  des  Hydrates  in  gewOhnlicber 
Weise  zur  Destillation  gelangt. 

Bei  der  eigentlichen  Destillation  geht  das  noch  vorhandene  HsO  zuerst 
über.  Nach  diesem  destillieren  dieleichtenOle  über;  sämtliche  Uestilia- 
tionsprodukte  werden  in  einer  Kühlschlange  verdichtet  und  laufen  in  einen 
Kasten.  Bei  Beginn  der  Destillation  ist  gut  zu  kühlen;  später  muss  das 
Kühlwasser  warm  gehalten  werden,  damit  nicht  die  schwerflüchtigen  Frak- 
tionen schon  in  der  Kühlschlange  erstarren,  was  Verstopfen  und  Platzen  des 
Destillierapparates  herbeiführen  könnte.  Ist  die  Destillation  beendet,  so  Usst 
man  das  noch  flüssige  Pech  aus  einem  unteren  Ventil  der  Blase  ao.  ^^ 
Abtreibung  der  hochsiedenden  Fraktloaien  kann  durch  Einführung  flber- 
hltzten  Wasserdampfes  beschleunigt  werden.  Der  Deckel  der  Blase  enthält 
ein  Thermometer,  um  die  Siedetemperatur  ablesen  zu  können.  Hinter  der 
Kühlschlange  ist  eine  Trenn-  und  Verteilungsvorrichtung  angebracht,  die  es 
gestattet,  die  einzelnen  Fraktionen  nach  Leichtölen  und  Schwerölen  zu  trenflen 
und  ersteres  von  dem  mit  übergegangenen  HtO  zu  scheiden.  Man  benutzt 
Blasen,  die  bis  zu  25  t  Teer  fassen;  bei  einer  solchen  Menge  nimmt  die 
Destillation  durchschnittlich  46  Stunden  in  Anspruch,  wovon  30  Stunden  auf 
den  Vorlauf,  2  Stunden  auf  das  Lei  chtöl ,  3  Stunden  auf  aas  Kar- 
bol öl ,  7  Stunden  auf  das  Kr eoso töl  und  4  Stunden  auf  das  Anthra- 
zenöl  kommen. 

In  neuester  Zeit  ist  die  Destillation  des  Steinkohlenteers  bedeutend  modi- 
fiziert worden,  und  zwar  dadurch,  dass  man  heute  schon  die  erste  Destil- 
lation untervermindertem  Druck  vornimmt.  Hierdurch  erzielt  man 
eine  bessere  Scheidung  der  einzelnen  Teile  und  hält  die  Zersetznng  der  wert- 
vollen Bestandteile  in  viel  engeren  Grenzen,  als  dies  früher  möglich  war.  f>^^ 
weitere  Fraktionierung  geschieht  in  Kolonnenapparaten  und  ebenfalls  anter 
vermindertem  Druck. 

Ein  neues  Verfahren  zur  Destillation  von  Steinkohlenteer  unter  An- 
wendung von  hohem  Vakuum  ist  durch  das  D.  R.  P.  153  322  geschützt  worden. 
Die  Destillation  des  Teeres  geschieht  intermittierend  in  Apparaten  mit  Innen* 


Steinkohlenteei^  1147 

heizang,    und    zwar  in  liegenden  Zylindern    mit    vielen    engen  Heizröhren 
(ähnlich  wie  beim  Lokomotivkessel);  das  Vakuum  wird  fast  bis  zur  Luftleere 

festeigert,  so  dass  der  Teer  selbst  am  Schluss  der  Destillation  nicht  höher  als 
70 — 280^  gelangt. 

Endlich  erwähnen  wir  das  neue  Lennardsche  Verfahren;  es  beruht 
auf  der  Verdampfung  von  aberhitztem  Teer  mit  Hilfe  von  überhitztem  Wasser- 
dampf  und  nachfolgender  fraktionierter  Kondensation. 


Über  die  einzelnen  Fraktionen  der  Teerdestillation  ist  folgendes  zu  sagen: 
Der  Vorlauf  wird  auch  als  Essenz  oder  leichte  Naphta  be- 
zeichnet; er  enthalt  neben  den  bei  niedrigster  Temperatur  flüchtigen  Bestand- 
teilen des  Teers  auch  mit  übergerissene  schwerer  flüchtige  in  wechselnder 
Menge.  Man  behandelt  den  Vorlauf  zunächst  mit  Natronlauge,  wodurch  das 
Phenol  als  Phenolnatrium  abgeschieden  wird  und  durch  Abziehen  leicht  von 
dem  darüber  lagernden  öl  zu  trennen  ist.  Letzteres  behandelt  man  nunmehr 
mit  konz.  HsSO«,  welche  die  Verunreinigungen  verharzt  und  mit  ihnen  als 
teerartige  Masse  zu  Boden  sinkt.  Die  so  vorgereinigte  Naphta  wird  nun  über 
freiem  Feuer  fraktioniert,  und  zwar  fangt  man  gewöhnlich  drei  Frak- 
tionen,  bis  110®,  140'  und  170<»  auf.  Die  Rektifikation  dieser  Fraktionen  ge- 
schieht hierauf  durch  Destillation  ipit  direktem  oder  indirektem  Dampf. 

Das  L  e  i  c  h  t  ö  I  enthalt  noch  etwas  Benzol,  viel  Toluol,  Homologe  da- 
von, ausserdem  Phenole,  Naphtalin  u.  s.  w.    Gutes  Leichtöl  soll  nur  wenig 
Bestandteile  unter  120*  abgeben;  die  Hauptmenge  soll  bis  170®  flüchtig  sein. 
Durchschnittlich  betragt  das  sp.  0.  0,975.    Das  Leichtöl  wird  zunächst  durch 
Rektifikation  in  d  r  ei  Fraktionen  geschieden,  deren  erste  mit  dem  Vorlauf  zu- 
sammen verarbeitet  wird,  wahrend  der  über  170®  flüchtige  Rückstand  für  sich 
oder  mit  dem  K  a  r  b  o  1  ö  1  zusammen  weiter  behandelt  wird.    Der  mittlere 
Anteil  endlich  wird,  ahnlich  wie  der  Vorlauf,  mit  Saure  und  Lauge  gereinigt 
und  dann  einer  zweiten  Rektifikation  unterzogen.   Die  hierbei  erhaltenen  FraiE- 
tionen  siehe  unter  „B  e  n  z  o  1"  und  „Soivent-Napht  a**.    Durch  mehr- 
fach wiederholte  Rektifikation  dieser  Fraktionen  in  Kolonnenapparaten  ge- 
lingt  es   schliesslich,  daraus  die  einzelnen  Kohlenwasserstoffe  rein  abzu- 
scheiden. 

Die  Weiterbehandlung  der  nächsten  Fraktion  des  Steinkohlenteers,  des 
zwischen  220  und  250®  übersehenden  K  a  r  b  o  1  ö  1  s  ,  ist  in  den  Artikeln 
„P  h  e  n  o  r*  und  „N  a  p  h  t  a  H  n"  beschrieben. 

Das  eigentliche  Schweröl  (K  r  e  o  s  o  t  ö  1),  d.  h.  die  Fraktion  von 
250—280®,  wird  meistens  nicht  weiter  verarbeitet,  vielmehr  findet  es  direkt 
Verwendung  zur  Darstellung  von  Olgas,  als  Schmieröl,  zum  Karburieren  von 
Leuchtgas,  zur  Fabrikation  von  Russ,  zum  Weichmachen  von  Pech,  zum  Im- 
prägnieren von  Holz,  schliesslich  als  Desinfektionsmittel  und  zur  Darstellung 
von  solchen  (Kreolin  und  Lysol).  Das  Schweröl,  dem  man  auch  die  aus  den 
übrigen  Steinkohlenteer-Fraktionen  erhaltenen  Abgange  beimischt,  ist  eine 
sehr  widerlich  riechende  dick-ölige,  gelbgrüne,  stark  fluoreszierende  Flüssig- 
keit; sp.  Q.  ca.  1,05. 

Die  aus  den  höchstsiedenden  Teerteilen  bestehende  Fraktion  ist  das 
AnthrazenöL  Über  seine  Verarbeitung  siehe  „A  n  t  h  r  a  z  e  n".  Um  das 
Anthrazenöl  geruchlos  zu  machen,  chloriert  man  es  (vgl.  den  Artikel  „K  a  r  - 

boUneum")- 

In   der  Blase   Verbleibt   bei    d^r  Destillation  des  Sieinkohlenteers  das 

Steinkohlenpech,  das  entweder  durch  Vermischen  mit  Schweröl  zu 

Teer  regeneriert  wird  oder  direkt  als  P  e  c  h  (s.  d.)  in  den  Handel  kommt 

Prttfvsffi  Die  üntenuchunc  des  Bofateen  entreckt  dch  tuf  dei  spesifische  Ge- 
wicht, den  freien  Kohlenstoff  sowie  auf  eine  Destillationsprobe. 

Zur  Bestimmung  des  sp.  0.  muss  der  Teer  entwiasert  werden;  man  stellt  ihn  au  diesem  Zweck 
in  einem  grossen  bedeckten  Becher^as  für  S4  Stunden  in  warmes  Wasser  (Temperatur  nicht 
Ober  fiO^  0.)  und  entfent  dann  das  Waaer,  welches  sich  inswiscben  an  der  Oberfllche  abgesefale» 
dea  hat,  durch  Abffiessen  sowie  Abtupfen  mit  FUesspapier.  Die  Abscheidung  des  Wessen  wird 
untent&tst,  wenn  man  TOn  Zeit  au  Zeit  leicht  gegen  die  Wandung  des  Becfaerglases  klopft.  Den 
ton  Wasser  befMten  Teer  fQUt  man  mittels  eine«  Trichterrohn  in  ein  PyknometerkSlbchen  und 
bMtlmBt  das  sp.   0.   bei  U^  O. 


1148  Steinöl  •—  Steinzeag. 

Zur  Bestinmung  des  freien  Sohlenitoffs  Terfihrt  man  lutdt  K  O  h  1  c  r  (^m- 
PölTtechn.  Joum.  270,  &  888)  wie  folgt:  10  g  SteiBkoUeiiteer  worden  mit  eiiier  IGaciin«  u 
Je  £6  g  Eiaeaeig  und  Toluol  am  RackfluaakQhler  im  Erlenmeycrachen  Bedier  waxa  Seden  «ifx. 
die  FlOasigkeit  durch  zwei  ineinander  geechobene,  gegeneinander  abtarierte  Filter  filtriat  oi 
mit  heiaaem  Toluol  ao  lange  nacfagewaadien,  bia  dieaea  farbloa  abUnft.  Bfaui  eriiAlt  bo  den  G  vi£ 
kommen  frei  Ton  teerigen  Beatandteilen  und  findet  aua  der  OewicSitadif ferens  der  beidea  FSä; 
nach  dem  Trocknen  bei  120^  bia  cum  konat.  Qew.  die  Menge  dea  fr«leo  Kohlenstofib  ia  to 
unterauchten  Probe.    Ein  normaler  Steinkohlenteer  enthUt  etwa  10  V»  firefeai   KoUenafoEL 

Die  Deatillationaprobe  wird  nach  Lunge  und  S  c  h  m  i  <1    COhem.   Ind.  13* 
S.  887)  in  folgender  Weiae  Torgenommen:  Man  Terwendet  gllaeme  tubulierte  RetortcD  nm  e» 
6  1  Faaaungaraum,  füllt  dleaelben  bia  cur  Hälfte  mit  dem  H,0  befreiten    Stelakohlcnteg  wi 
erhitst  in  einem  Sandluftbad.    Im  Tubua  der  Retorte  befeatigt  man  elneo    doppdC  «hvdiba^tK 
Korkatopfen,   deaaen  eine  Öffnung  daa  Thermometer  tilgt,  wlhrend  durcii    die    andere  da  s 
Kapillare  auageaogenea  Qlaarohr  bia  etwa  in  die  halbe  HOhe  der  FlOaaieri^eit    eintanebt    Inäm 
man  beim  Dettillieren  einen  achwachen  Luftatrom  durch  die  Kapillare  ein-   beswr.  durcbaangt,  ve 
hindert  man  nach  AnachOta  daa  atOrende  Stoaaen  der  aiedenden  Finwrigrkrtf,     Solange  & 
fiberdeaUllierten  Ole  vollat&ndig  fiaaaig  aind,  verbindet  man  den  Bala  der    Retorte  dvch  laa 
Yoratoaa  mit  einem  L  i  e  b  i  g  achen  KOhler,  den  man  aber  entfernt  und  direkt  durch  die  Fori^a 
eraetat,  aobald  aich  im  KOhlrohr  die  eraten  featen  Auaacheidungen  neigen    0»e±   etwa  ITD— M- 
▼on  da  an  kann  man  auch  daa  fernere  Durdileiten  Ton  Luft  dnatellen.      IM e   Piatlflitim  wb 
2,&— 8  l  Teer  dauert  etwa  8  Stunden;  aie  muas  unbedingt  in  einem  Zuge  su  Knde  s^eführt  vefdK 
wenn  ihre  Resultate  xuTerllaalg  aein  aoRen.     Wichtig  iat,   daaa  dn  meduuiiacfa   bdgeaMSce 
Waaaer  vor  der  Deatillation  vollständig  entfernt  iat,     Folgoide  Fraktionen    werden  Mntfgf4mr^ 
LLeichtOlbla  17(fi;  2.  M  i  1 1  e  1  0 1  bia  2aXfi;  8.Schwer01bia  270»;  1[.    A  n  t  h  r  asei- 
Ol,  bia  daa  Deetillat  aeine  Farbe  wechselt  und  durdi  Auftreten  reichlicher  G  ti  r  y  mea  - Mof^ 
intensiv  gelbrot  wird. 

Zur  WeiterprOfung  dea  LeichtOla  benutzt  man  200  oem,  die  in  einem  Scheldetrichtcr  wä 
20  ccm  H«SO«  von  00^  B6  fflnf  Minuten  kriftig  geacfaOttelt  werden.     Man   sieht  die  teerig  gi- 
w<»ilene  Schwefela&ure  aorgftltig  von  dem  fiberatdienden  dunkel  gefirbten    Ol  mb  and  nir^ 
letsterea  zweimal  mit  Je  80  ccm  H«0  im  Scheidetrichter»  wobei  daa  Waadiwaaser  Jedeanal  »f* 
faltig  abgesogen  wird.    Nun  folgt  auf  dieselbe  Weiae  eine  Behandlung  mit  30  cem  Natroekflie 
vom  ap.  O.  1,000  und  acfalieaslich  abermala  eine  solche  mit  80  ccm  B,0.    Man  miast  das  TioL^ 
Obrig  bleibenden  Öls  in  einem  Meanylinder  und  bringt  die  Differens  swischen   dem  onprtBT 
liehen  imd  dem  verbleibenden  Volumen  als  Reinigungsverlust  in  Recfanoag.    Dv  f^ 
reinigte  Ol  wird  fraktioniert,  wie  unter  PrOfungim  Artikel  „B  en  a  o  1"  angegeben  iat  If 
Destillat  bis  120^  besteht  im  wesentlichen  aua  einem  Gemiach  von  Benaol   und  Toluol, 
dasjenige  xwiachen  120  und  170*  ist  als  Solventnaphta  anzusdien,  und  der  Destfllirtw» 
rest  im  Kolben  wird  ala  KreosotOl  beseidmet. 

Daa  MittelOl  und  ebenso  daa  KreoaotOl  werden  sor  Absob^dung  des  Mspfci^ 
mehrere  Tage  stehen  gelaasen;  dann  filtriert  man  daa  Naphtalin  ab,  acUlgt  den  FYtterrteWv 
in  Leinen  ein  und  preast  ihn  in  einer  kleinen  bydrauliachen  Presse  aua.  Daa  aus  beiden  Ku- 
tionen  gewonnene  abgepresste  Naphtalin  wird  «Mammen  als  R  oh  naphtalin  in  Beiliwl 
geateUt.  Nach  der  Abscheidung  des  NaphtaUna  aua  dem  MittelBl  wird  daa  letatere  in  gi^ckr 
Weise  wie  daa  LeichtOl  fraktioniert. 

Daa  AnthrazenOl  bleibt  8—6  Tage  stehen;  dann  flltrleit  man  ea  durdi  Leinwand,  pn*' '^ 
Rohanthrasen  kalt  ab,  erwftrmt  eventuell  auf  porOaem  TonteUer  auf  80—40*,  preast  abcnak  v 
wlgt  alsRohanthraaen. 

Der  ROckstand  in  der  Retorte  von  der  Teerdestillation  kommt  ala  Pech  in  Anrcdiaanf; 
meistens  berechnet  man  aeine  Menge  aua  der  Differens  swischen  der  angewandten  IPeemcnge  v 
der  Summe  der  DestiUationaprodukte. 

Die    Preise    von    Steinkoblenteer    und    seinen    Destiliationsprodokteii 
schwanken  in  weiten  Grenzen 

Steinkolilenteer: 

L.  HaurwlU  &  Co.,  G.  m.  b.  H.,  Berlin  NW.  62. 

Steinkohlenteer-Qewinnungsapparate : 

Friedridi    Heckmann,    Berlin    SO.    16,    Brflcken-    I   Dr.  R.  Jfirgenaen,   Prag-Weinberge, 
strame  6  b    (s.   Inserate).  | 

Destillationen  für  Steinkohlenteer  baut: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 

Rektifizierapparate  für  Teerprodukte: 

Dr.  R.  Jargenaen,   Prag-Weinberge. 


Volkmar  Hinig  k  Oo.,  Heidenau-Dreeden. 
Fziedrich   Heckmann,    Berlin   SO.    16,    Brflcken 
6  b   (a.   Inaerate). 


Steinöl  siehe  „Petroleum". 

Stelnseaff.  Man  versteht  darunter  T  o  n  w  a  r  e  n  (s.  d.)  von  d  i  c  h  t,^ 
Struktur,  die  hiernach  dem  Porzellan  (s.  d.)  nahe  stehen.  Docb  t>f^J^ 
das  Steinzeug  einen  undurchsichtigen  oder  wenig  durchscheinenaa 
Scherben,  der  bei  dem  feinsten  Fabrikat  weiss,  sonst  aber  farbig  (schiefermittt 
grau  oder  braun)  ist;  Steinzeug  ist  gewöhnlich  glasiert.    Die  znr  ner* 


l 


Steinzeug- Apparate.  1149 

Stellung  benutzten  Tone  sind  sehr  plastisch  und  noch  ziemlich  feuerfest,  von 
wechselndem  Fe-Gehalt    Sie  enthalten  meistens  so  viel  Feldspat,  Quarz  und 
Alkalisilikate,  dass  sie  ohne  weiteren  Zusatz  von  Flussmitteln  als  Steinzeug- 
masse  verarbeitet  werden  können,  falls  die  Tone  nicht  gar  zu  fett  sind;  In 
letzterem  Falle  schlflmmt  man  Quarz,  Magerton  oder  unglasierte  gebrannte  und 
dann  zermahlene  Steinzeugscherben  ein.  Das  Glasieren  der  Steinzeuggesschirre 
geschieht  entweder  im  rohen  Zustande  durch  Begiessen,  wobei  Glasuren  aus 
kalkhaltigen  Ziegeütoifen,  Kalifeldspat  mit  Schlämmkreide,  Kaolin  und  Quarz 
oder  auch  Borsäureglasuren  oder  endlich  Bleiglasuren  verwendet  werden,  oder 
man  wirft,  anstatt  eine  Glasur  aufzugiessen,  während  des  Brennens  K  o  c  h  - 
s  a  1  z  in  den  Ofen:  Die  in  der  Flamme  enthaltenen  Wasserdämpfe  setzen  sich 
mit  NaCl  zu  HCl  und  NaOH  um;  letzteres  bildet  mit  den  im  Stadium  beginnen- 
der Erweichung  befindlichen  Aluminiumsilikaten  auf  der  Oberfläche  der  Ge- 
schirre leichter  schmelzbares  Natriumaluminiumsilikat,  das  den  Scherben  als 
glänzende  Haut  fiberzieht.    Das  Brennen  der  Steinzeuggeschirre,  welches  wie 
das  des  Porzellans  (s.  d.)  in  Kapseln  oder  aber  so  geschieht,  dass  man 
die  Gegenstände  durch  Einbauen  mit  Ziegeln  vor  Flugasche  schfitzt,  erfordert 
eine  ziemlich  hohe  Temperatur,  namentlich  dann,  wenn  die  Glasur  in  der  ge- 
schilcterten  Weise  durch  Einwerfen  von  NaCl  erzeugt  werden  soll. 

Ober  die  Verwendung  von  Korund  zur  Herstellung  von  Steinzeug- 
sefässen  ffir  chemische  Zwecke  vgl.  die  Artikel  „K  o  r  u  b  1  n'*  und  „K  o  r  u  n  d". 

Steinzeug: 

Oesterreicfaischer  Verein,   Aunig  t.   E. 


I «•-•*■»»  I    TnHNRn-FdNflt    u'aaa.i 

Fr.  Chr.  Fikentscher, 

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Inhalt  —  Chlop^ntwlGkliiiigsgefflss«.  —  KrlstallisiaiNi 
üiidl  Ahd«iii^«8Ghal«ii«  Hllma«  —  8fluref asto  hmI  ffaHar« 
toste  Main«  undl  PlattaH.  —  Kaatan  für  galvaalsoha 
Zwaolia«     -*     MahuiattgHIhrcMi«    —     MlastappIMtMi« 

Preislisten  kostenfrei.  .  . 


Steinseuff-Apparate.  Im  einzelnen  s.  die  Artikel  „Hahn  e*',  „K  e  s  - 
s  e  1",  „Schalen^,  „S  t  a  n  d  g  e  f  a  s  s  e",  „Transportgefäss  e'\ 
„Röhre  n"  u.  s.  w. 


1150  Stempelfarben  *-  Stickstoff. 


Steinzeugapparate : 

Deutsche     Steiniengwarentebrlk,      Friedrichafeld 

JB  Baden. 
DcutKhe  Ton-  n.  Steinsevg-Werke,  Aktieni^csell- 

•chaft,   Berlin-Gharlottenburg,   Berlinerstr.   28. 
Fr.    Ohr.   Fikentacfaer,   O. m.b.H.,   Zwickau!. Sa. 


Qebr.  Heine,  Vienen,  Rheinland  (Zentrilogen). 
Oeaterreichischer  Verein,   Avaäg  a.  B. 
SftchsiBche    Tonwerke    Akt. Ges.,    Verkaufs-    und 

Techn.  Bureau,  Berlin  W.  80. 
Vereinierte    Dampfdegeleien    und    Industrie- Akt. - 

Ges.,  Berlin  W.  9,  Potadamerstr.  6. 

Steinpslfaxbeii. 

I.  ffirKautschukstempel.  E.  Dieterich  ^ibt  folgende  Vor- 
schriften: Man  löst  die  unten  vorgeschriebene  Menge  Anilinfarbstoff  und  15  g 
Dextrin  in  15  g  Wasser  und  fügt  70  g  Glyzerin  hinzu.  Als  Anilinfarbstofi  ver- 
wendet man  je  nach  der  gewünschten  Farbe:  3  g  Anilin- Wasserblau  I  B  oder 
2  g  Methylviolett  3  B,  2  g  Diamantfuchsin  I,  4  g  Anilingrün  D,  5  g  Vesuvin 
D,  3  g  Phenolschwarz  B,  3  g  Eosin  BBN.  —  T  ö  1 1  n  e  r  nennt  für  denselben 
Zweck  folgende  Rezepte:  Die  unten  angegebene  Menge  wasserlöslicher  Anilin- 
farbe wird  mit  100  g  arab.  Gummi  in  200  g  HsO  durch  Erwflrmen  Im  Wasser- 
bade gelöst,  worauf  man  700  g  Glyzerin  zufügt.  Die  nötigen  Mengen  wasser- 
löslicher Farbe  sind  folgende:  25  g  Nachtblau,  20  g  Diamantfuchsin  T,  25  g 
Methyiviolett  K,  50  g  Schokoladenbraun  F,  35  g  Grün  D,  35  g  Eosin  E,  40  g 
Tiefschwarz  A. 

II.  für  Metallstempel.  Nach  T  ö  i  1  n  e  r :  Die  unten  angegebene 
Menge  Farbstoff  wird  mit  250  g  Leinölfirnis  und  50  g  Olein  verrieben;  dann 
fügt  man  200  g  Rizinusöl  und  500  g  Leinöl  hinzu.  Folgende  Mengen  ge- 
eigneter Farbstoffe  sind  dieser  Vorschrift  angepasst:  80  g  pepulv.  Indigo, 
250  g  Zinnober,  250  g  Grünspan,  120  g  Kienruss,  250  g  Mennige,  30  g  öllös- 
liches Anilinscharlach  B,  35  g  öllösliches  Anilinweinrot  F,  35  g  öllösliches 
Anilinblau  A,  35  g  öllösliches  Anilinviolett  R,  60  g  öllösliches  Aniiinschwarz  L, 
45  g  öllösliches  Anflingelb  U. 

HI.  Waschechte  schwarze  Stempelfarbe.  20  T.  Kupfer- 
sulfat und  30  T.  Aniiinchlorhydrat  werden,  jedes  für  sich,  fein  zerrieben,  dann 
miteinander  sorgfältig  gemischt,  nachdem  noch  10  T.  Dextrin  zugesetzt  worden 
sind.  Die  Mischung  wird  hierauf  mit  5  T.  Glyzerin  und  soviel  Wasser  ver- 
rieben, bis  eine  dicke,  gleichförmige,  breiartige  Masse  entstanden  ist,  welche 
zum  Gebrauche  mittels  Schablone  und  Borstenpinsel  verwendbar  ist  Es 
bildet  sich  hierbei  auf  und  in  der  Faser  des  Stoffes  Aniiinschwarz,  welches 
beim  Kochen  nicht  zerstört  wird. 

IV.  Unauslösllche  Wäschetinte.  Lösung  A:  5  g  Silbemltrat, 
10  g  Ammoniakflflssigkeit.  Lösung  B:  7  g  krist.  Natriumkarbonat,  5  g  arab. 
Gummi,  12  g  dest.  Wasser.  Man  giesst  A  In  B  und  erhitzt  die  Mischung,  bis 
sie  braunschwarz  ist.  Man  schreibt  mit  einer  Stahlfeder  auf  das  gestärkte 
und  gebügelte  Gewebe  und  fiberfahrt  die  Schrift  nach  dem  Trocknen  mit  einem 
heissen  Bügeleisen. 

SterlUsation  siehe  „D  e  s  i  n  f  e  k  1 1  o  n''. 

Stlliliim  siehe  „A  n  1 1  m  o  n**. 

StlMiim  ohloratnm  =  Antimonchlorid  siehe  „Antlmonverbin- 
dungen''  No.  1. 

Stiblmn  flttoratnm  =  Antimonf luorid  siehe  „Antimonverbin* 
düngen*'  No.  3. 

StIMiim  ozalicmn  =  Antimonoxalat  siehe  „Antimonverbin- 
dung c  n*'  No.  4. 

Stibluai  ozydatimi  =  Antimonoxyd  siehe  „A  n  1 1  m  o  n  v  e  rb  I  n  - 
düngen"  No.  5. 

Stiblmn  pentaohloratum  =  Antimonpentacblorld  siehe  „Antimon- 
Verbindungen"  No.  2. 

Stiblnm  mlfnratnm  s.  „A  n  t  i  m  o  n  v  e  r  b  I  n  d  u  n  g  e  n"  No.  8  u«  9. 

Stiokatoff.  V  (Nitrogenium).  A.  Q.  =  14,04.  Durchsichtiges,  färb-, 
geruch-  und  geschmackloses  Gas.  Sp.  G.  (auf  Luft  =1)  0,9713;  sp.  O.  (auf 
H  =  l)  13,98.  Kritische  Temperatur  —146^  C;  kritischer  Druck  35  Attn.; 
S.  P.  des  f  1  ü  s  s  I  g  e  n  Stickstoffs  unter  760  mm  Druck  — 194,4«  C;  bei  dieser 
Temperatur  ist  sein  sp.  G.  (auf  HtO=  1)  0,885.  Durch  Druckverminderung 
auf  60  mm  lässt  sich  flüssiger  Stickstoff  bis  —214«  abkühlen  und  wird  bei 
dieser  Temperatur  fest. 


Stickstoff.  1151 

Zur  Darstellung  des  sehr  indifferenten  N  geht  man  gewöhnlich  von  der 
Luft  aus,  die  man  zunächst  durch  KOH  von  COs,  durch  TisSOt  von  Wasser- 
dampf beireit,  wahrend  schliesslich  der  Sauerstoff  durch  alkal.  Pyrogallol- 
LOsung  oder  durch  Überleiten  aber  glühende  Kupferspane  entfernt  wird.  Nach 
dem  D.  R.  P.  134  134  soll  man  Sauerstoff  und  Stickstoff  aus  Luft  mittels  Alkali- 
manganates  herstellen,  und  zwar  so,  dass  man  Aber  das  Manganat  abwechselnd 
Luft  und  Dampf  leitet;  der  O  der  Luft  wird  absorbiert,  so  dass  der  N  fibrig 
bleibt.  Auf  Einzelheiten  des  wenig  Erfolg  versprechenden  Verfahrens  kann 
hier  nicht  eingegangen  werden. 

Rein  gewinnt  man  N  aus  Ammoniumnitrit  NH« .  NOs;  man  erhitzt 
entweder  das  trochne  Salz  oder  erwflrmt  anstatt  dessen  eine  konz.  wflsserige 
Lösung  von  Kaliumnitrit  mit  Salmiak;  in  letzterem  Fädle  wird  zweckmässig 
etwas  Kaliumbichromat  zugesetzt.  Nach  v.  K  n  o  r  r  e  ist  es  vorteilhafter,  eine 
Losung  von  1  T.  Natriumnitrit,  1-— 2  T.  Ammoniumsulfat  und  1  T.  neutr. 
Kaliumchromat  zu  erhitzen;  der  entwickelte  Stickstoff  wird  durch  verd.  HsSO« 
oder  besser  durch  ein  Gemisch  von  KsCrsOr  und  HsSOt  gewaschen. 

Knietsch  (Vortrag  auf  dem  V.  Intern.  Kongr.  f.  angew.  Chem.  Berlin 
1903)  empfiehlt  zur  Herstellung  von  reinem  Stickstoff:  ein  Gemenge  von  Luft 
und  Wasserstoff  zunächst  Aber  Platinasbest  zu  leiten,  wodurch  der  O  als  HsO 
abgeschieden  wird,  und  hierauf  in  der  Wärme  Aber  CuO,  wodurch  der  über- 
schüssige H  ebenfalls  als  HsO  beseitigt  wird. 

Gefährlich  ist  die  Darstellung  von  N  durch  Einleiten  von  Cl  in  wflsseriges 
Ammoniak,  weil  sich  bei  Überschuss  von  Cl  der  höchst  explosive  Chlor- 
Stickstoff  bildet. 

Für  die  Technik  haben  in  letzterer  Zeit  besondere  Wichtigkeit  die  Ver- 
fahren erlangt,  die  den  Stickstoff  auf  dem  Wege  über  die  flüssige  Luft 
hinweg  gewinnen.  Dies  erreicht  Linde,  indem  er  die  flüssige  Luft  verdampfen 
Iflsst  und  sie  dabei  einer  Rektifikation  unterwirft;  hierbei  kann  man  einer- 
seits Sauerstoff  gewinnen  oder  aber,  durch  Einschaltung  eines  Niederdruck^ 
kompressors  in  die  Anlage,  reinen  Stickstoff. 

Weiteres  über  die  Lindesche  Methode  sowie  über  das  Pictetsche 
Verfahren  zur  Trennung  der  atmosphärischen  Luft  in  Stickstoff  und  Sauerr 
Stoff  auf  thermomechanischem  Wege  siehe  den  Artikel   „Sauerstof f*. 

Es  sind  hier  besonders  die  D.  R.  F.  202  778  und  203  814  zu  nennen. 
Andere  Verfahren  zur  Gewinnung  von  Stickstoff  aus  Luft  sind  in  den 
Patenten:  D.  R.  F.  193  410,  204  882,  Amer.  Fat.  914  279  sowie  Engl.  Fat. 
19  033  von  1906  niedergelegt. 

Interessant  ist  es,  dass  man  nach  H.  Erdmann  festen  Stickstoff 
gewinnen  kann.  Man  verflüssigt  dazu  trockne  kohlensäurehaltige  Fressluft 
bei  etwa  1—4  Atm.  Überdruck  in  einem  Kühlapparat  und  bringt  die  erhaltene 
klare  Flüssigkeit  in  ein  Vakuum  von  10—20  mm  Hg.  Dabei  scheidet  sich 
„feste  Luft"  kristallisiert  aus,  und  es  gelingt  leicht,  den  N  vom  O  zu  trennen, 
weil  der  Stickstoff  einen  verhältnismässig  hohen  Seh.  P.  (60*  absolut  Temp.) 
hat,  während  der  Seh.  P.  von  Sauerstoff  unter  40®  (absolut.  Temp.)  liegt. 
Die  Scheidung  des  auskristallisierten  N  von  der  Mutterlauge  bietet  allerdings 
noch  gewisse  technische  Schwierigkeiten,  doch  erzielt  man  durch  das  Ver- 
fahren so  reinen  Stickstoff,  wie  er  auf  andere  Weise  gar  nicht  gewonnen 
werden  kann. 

Über  die  Methoden,  den  Stickstoff  der  Luft  nutzbar  zu  machen,  siehe  die 
Artikel  „A  m  m  o  n  i  a  k",  „Kalkstickstof  f"„  ferner  Calciumcyan- 
a m  1  d  unter  „Calciumverbindungen**  sowie  endlich  „Salpeter- 
säur  e". 

StickstoiT,  komprim.  in  Stskhlbomben  von  1000  1      .     .     .     .  per  Bombe     Mk.  30,00 

Bombe  dazu „     35,00 

Siemeni-Schuckertwerke,   Berlin  SW.   11,   Askan.    Fiats  t. 

Apparate  zur  Stickstoffbestimmung: 

Absorptionsgefäss  nach  Arendt Mk.    0,60 

„                          „      Varrcntrappu.  Will..,.       „       0,60 
„  „      Fresenius „       1,00 


1152  Stickstoff. 

Absorptionsgefäss  nach  Schiff  auf  Holzfuss   mit  Träger   ftlr 

daB  Druckgeföss,  kompl Mk.  11,00 

Azotometer  nach  Hüfn  er: 

ohne  mit  Holzfuss 

Stück    ...    8,00  10,00  Mk. 

Azotometer  nach  Knop Stück    Mk.  45,00 

„  „      Knop-Wagner „  „     31,00 

„  „      Ludwig,  mit  Stativ,  kompl „  „     15,00 

„  „      Schwarz,  mit  Stativ „  „     12,00 

Stickstoff-Bestimmungsapparat      nach     Gant  her,     für 

Nitrate Stück       „       8,00 

S  tickst  off- B  estimmun  gsap  parat  nachHampe,  für  Nitrate 

und  Ester,  mit  HolzsUtiv Stück      „      8,50 

Nitrometer  nach  Lunge,  No.  I,  ursprüngliche  Form,  mit  Teilung  0—50  cm: 
In      ...     .        ^/s  ^/lo    ccm  geteilt. 

Ghisteile  Stück    10,00        11,00  Mk. 

Dasselbe  mit  Stativ  und  2  Klenmien mehr  Stück     Mk.    7,50 

Nitrometer  nach  Lunge: 

No.  II,  zur  Bestimmung  des  Salpeters,  mit  kugelförmiger  Erweiterung 
von  100  ccm  Inhalt   und   mit  Teilung   der  Röhre  von  100—140  ccm 

in  Vio Stück       „     12,00 

No.  m,  für  Rauchgase,  mit  kugelförmiger  Erweiterung  von  60  ccm 
Inhalt  und  Teilung   der  Röhre    von    60—100  ccm  in  ^/lo,    nebst  an- 

hftngendem  Entwickelungsfläschchen Stück       „     13,50 

No.  IV,  Korrektionsinstrument  för  Gase,  mit  Teilung  von  100 — 140  ccm 

in  ViOi™^^^^'^^'^^^°^^^'^^^^^^^^''^^^^S^>>^^^^i^°st^^^o*II   Stück      „     10,00 

No.  V,  Ureometer,  zur  Bestimmung  des  Hamstofib,  mit  Teilung  von 
0 — 30  ccm  in  7io,  mit  anhilngendem  Entwickdungsfläsdichen    .    Stück       „       7,50 

Dazu  Tabellen,  von  Lunge  berechnet 2       „  „       2.00 

Nitrometer  nach  P.  Schellbach,  Inhalt  80  ccm,  von  40-^0  ccm 

in  Vio  geteilt,  mit  Glasmantel Stück       „       9,00 

Nitrometer    nadi    Zipperer,    zur  Bestimmung  des  Stickstoffs  in 
den  Salpeter-Superphosphaten  und  im  Chilisalpeter      ....    Stück       „     13.00 

Apparate  zur  S  ticks  to  f  f  b  es  ti  mmung  nach  Kjeldahl,  bestehend  aus 
rundem  Eisengestell  mit  3,  4  oder  6  Bunsenschen  Brennern,  Kühlgefliss  aus  ver- 
bleitem Stahlblech,  eisernem  Gestell  Air  die  Destillierkolben  und  einer  Heizschlange 
mit  3|  4  oder  6  Brennern,  zur  gleichzeitigen  Ausführung  von 

3              4              6      Bestimmungen. 
Preis  kompl.  mit  Hartglaskolben    50,00      65,00      95,00  Mk. 
Derselbe   Apparat   mit  Verbesserungen  nach  Aubry,    Kühlgeffiiss 
senkrecht  stehend,  mit  Kühlröhren  aus  böhmischem  Glas  und  6  Reltmair- 
Stutzerschen  DestiUationsau&ätzen,  kompl Mk.  100,00 

Derselbe  nach  Wagner  in  neuester  Form,  ohne  Wasserkühlung,  mit  Zersetzungs- 
gestell,  Sandbadschalen,  Destillationsgestell,  mit  allen  Glasteilen  und  Gummistopfen, 
ohne  Lampen,  kompl. 

för  .     .     .     .        3  4  6      Bestimmungen. 

Preis    .     .    .    35,00        50,00        75,00  Mk. 

Digestionsofen  nach  Stutzer,  zum  Erhitzen  der  Kolben,  mit 

6  Brennern,  ursprüngliche  Form Mk.     45,00 

Derselbe,  verbesserter  Ofen,  kompl.,  mit  10  Brennern „      100,00 

Derselbe,  mit  15  Brennern  in  3  Reihen „      145,00 

Destillationsapparat  nach  Reitmair-Stutzer,  bestehend 

aus  Kochkolben,  Kugelaufsate,  Destillationsrohr  mit  Vorlage    ...       „  3,20 

Digestionsofen  nach  Kessler,  zur  Stickstoftbestimmung  nach 
Kjeldahl,  mit  12  Brennern,  dient  nach  Aufnahme  der  Deckplatte  auch 
sehr  zweckmässig  als  Träger  eines  geräumigen  Wasserbsdes,  Trocken- 
kastens oder  sonstiger  gleichmässig  zu  heizender  grösserer  Fläche      .       „      110,00 

Kjeldahl-Kolben  siehe  unter  „Kolben**. 

Glaskugel  mit  Spitze  zum  Bedecken  der  Kolben „  0,10 


SUckstoffkalk  —  Storax.  1153 

Destillation saufsätze  nach  Reitmair-Stutzer  (zur  Ver- 
hinderung des  Übersteigens  von  Flüssigkeit) Stück     Mk.        0,80 

Stickstoff-Bestimmungsapparat  nach  Taylor,  bequem 
und  viel  Ramn  ersparend.     Derselbe  besteht  aus  2  Teilen: 

1.  aus  dem  Aufschliessapparat;   derselbe  bildet  ein  nach 
vorne  offenes  Viereck  von  75  cm  Fläche,   fiir  20  Kjeldahl-Kolben 

von  300—500  ccm  Inhalt  mit  20  Gasbrennern,  ohne  Kolben     Stück       „      120,00 

2.  aus  dem  Destillierapparat;  derselbe  ist  mit  8  Gras- 
brennern in  konzentrischer  Anordnung  und  8  Kjeldahl-Kolben  aus* 
Jenaer  Glas  versehen.  Die  Kühlröhren  laufen  durch  den  in  der 
Mitte  des  Apparats  senkrecht  stehenden  Kühler ;  die  Vorlagen  liegen 
unterhalb  des  Heizkranzes.  Preis  kompl.  mit  8  Kjeldahl-Kolben 
aus  Jenaer  Glas  (300  ccm)    und  8  Erlenmeyer-Kolben  aus  Jenaer 

Glas  (300  ccm) „      125,00 

(iesellscilott  fOr  Linde's  Elsmoscilinen  Arfi«.  NOnclien  (UrtJaswlllBiini) 

Bau  von  Anlaasn  in  feder  Große  zur  VerfifiMlgung  von  Gasen  und  zur  Gewinnung  von  reinem  Sauer- 
stoff und  reinem  Stickstoff  aus  verflBssigter  Luft  nach  System  Linde,  und  von  reinem  Wasserstoff  aus 
Wassergas,  nach  System  LInde-Prank-Caro.  a  Seit  1904  wurden  geliefert  und  sind  In  AusrDhrung  begriffen : 

61  Saiiorstoff-Anliison.      16  Stlokstofff-Anlavsn.      4  Wa«««pstoN-lliila«on. 

Sauerstoff-Fabriken  In:  Altona,  Antwerpen,  Barcelona,  Berlin,  Bordeaux,  Buenos-Aires,  Buffklo,  Bukarest, 
Chicago,  DGsseldor^Reisholz,  Gumpoldskircben,  Höllrlegelsgreuth,  Kopenhagen,  London,  Malland, 
Mancbester,  Mfilbelm-Rubr,  Newsrk,  Newcastle,  NQrnberg,  Oerebro,  Paris,  St.  Petersburg,  Piano  d'Orte, 
Rio  de  Janeiro,  Santiago  de  Chile,  Toulouse,  fQr  eine  Jabresprodukiioa  von  3880000  cbm  Sauerstoff. 

Stlokatoffkalk,  Produkt,  das  dem  Kalkstickstoff  (s.  d.)  chemisch 
etwa  j^Ieich  ist  und  nach  D.  R.  P.  163  320  dadurch  herR:estellt  wird,  dass 
man  Ober  ein  innifi:es  Gemisch  von  Kalziumkarbid  und  kalziniertem  CaCli 
bei  etwa  750®  reinen  Luftstickstoff  leitet. 

Er  soll  als  DfluKemittel  verwendet  werden,  darf  jedoch  nicht  direkt  mit 
der  Aussaat  in  den  Boden  gebracht  werden,  weil  er  sonst  schädigend  wirkt, 
noch  wenif2:er  als  Kopfdfingunf;. 

Stlokatoffverliiiidanffen.  Technisch  wichtig  ist  vor  allem  Ammo- 
niak und  Salpetersäure;  beide  sind  in  besondern  Artikeln  behandelt. 
Nitrate  und  Nitrite  siehe  unter  den  betreffenden  Metallverbindungen; 
A  t  h  y  1  n  i  t  r  i  t  unter  „Athylverbindunge  n".  Selbständige  Artikel 
bilden  ferner  „Kalkstickstof  f",  „N  i  t  r  o  g  1  y  z  e  r  i  n**,  „Kollo- 
d  i  u  m",  „P  i  k  r  i  n  s  ä  u  r  e'*  u.  s.  w. 

Stickstoffanlagen: 

Gesellschaft    für    Linde's    Eismaschinen     A.    0.    Abt.  B:  GasverfIttssiffung,  Hünchen  2. 

Stickstoff-Bestimmungsapparate : 

Vereinigte  Lausltser  Glaswerke  A.O.,  Abt.  Warmbrunn.  QuiUts  &  Co.,   Berlin  NW.  40,   Heide- 
strasse 56/57. 

Stomosan.  Unter  dieser  Bezeichnung  kommt  das  Phosphat  des  Methyl- 
amins in  den  Handel;  es  soll  arzneiliche  Verwendung  finden. 

8torax  (Styrax),  Ein  terpentiu'ähnlicher  Baisam,  der  aus  der  Rinde 
des  in  Kleinasien  und  Syrien  heimischen  Storaxbaumes  {lAquidamhar  Orientale) 
durch  Auskochen  mit  Wasser  und  Auspressen  gewonnen  wird. 

Der  so  erhaltene  flüssige  Storax  ist  eine  sehr  zähe  braune  Masse,  die 
sehr  allmählich  eintrocknet,  aber  immer  klebrig  bleibt.  Durch  Erwärmen  im 
Dampfbad,  Lösen  in  Alkohol,  Filtration  und  Eindampfen  wird  der  Storax  ge- 
reinigt. Er  findet  in  der  Medizin  sowie  vor  allem  in  der  Parffimerie  Verwen- 
dung; er  ist  durch  einen  hohen  Gehalt  an  Zimtsäureestern,  freier  Zimtsäure, 
Benzoesäure,  dem  ätherischen  öl  S  t  y  r  o  1  und  S  t  y  r  a  z  1  n  ausgezeichnet. 

Der  sogenannte  feste  oder  rote  Storax  (Styrax  caiamiia)  ist  ein  Kunst- 
produkt, das  durch  Vermischen  von  geringwertigem  Storax  mit  Sägespänen 
und  Pressen  der  Mischung  hergestellt  wird.  Es  ist  eine  braunrote  bröckelige 
Masse,  die  das  Material  für  Räucherkerzen  und  Räucherpulver  bildet. 

Biacher  VII.  73 


JX54  Stovain  —  Strontium. 

Storaz,  flüssig,  roh    ....     ^ 1  kg  Mk.  1,35 

„  „        gereinigt,  D.  A.  IV 1    »     »     3,00 

9       fest  (Styrax  calamitui) 1„     „     1,65 

8toTalii= Chlorhydrat  des  BenzoyidimethylaminodimethylflthylkarbinoU: 

N(CH8)t  .HCl 

int 

CfH6-(!:-O.CO.C«H5 


ii 


Weisses  kristallinisches  Pulver  vom  Seh.  P.  175%  leichtlöslich  in  HsO  und 
Methylalkohol,  schwerer  in  Alkohol,  fast  unlöslich  in  Äther.  Es  ist  ein  lokales 
AnAsthetikum,  das  als  Ersatzmittel  des  Kokains  wichtig  ist,  da  es  sehr  wirk- 
sam  und  dabei  weit  weniger  giftig  als  das  Kokain  selbst  ist. 

Strahlapparate  siehe  „I  n  ]  e  k  t  o  r  e  n". 

StrAM.  Man  versteht  darunter  G 1  a  s  (s.  d.),  das  zur  Nachahmung  von 
Edelsteinen  dient.  Der  Name  rührt  von  seinem  Erfinder,  dem  Wiener  uold- 
Schmied  J.  Strasser,  her.  Der  Strass  ist  ein  Olas,  das  Aber  50  %  Blei- 
oxyd enthalt.  Man  verwendet  sehr  reine  Materialien,  z.  B.  ffir  farblosen  Strass 
(zur  Nachahmung  von  Diamanten)  ein  Gemisch  aus  100  T.  Sand,  40  T.  Mennige, 
24  T.  Pottasche,  20  T.  Borax,  12  T.  Salpeter  und  0,4  T.  Braunstein. 

Farbige  Edelsteine  erhfilt  man  durch  Zusammenschmelzen  von  farb- 
losem Strass  mit  Metalloxyden,  wobei  die  Qualität  des  Erzeugnisses  von  der 
Sorgfalt  beim  Mischen  und  Schmelzen  sowie  von  mancherlei  Kunstgriffen  al>- 
hAngig  Ist.  Nach  D  o  u  a  u  1 1  benutzt  man  folgende  Mischungen  zur  Nach- 
ahmung von: 

Smaragd     .  lOOOT.  Strass,  8T.  CuO.  0,2T,  CrtOt. 

Amethyst   .  1000  „       „      8  T.  MntOa,  5  T.  Co« Dt,  0,2  T.  Goldpurpur, 

Saphir     .    .  1000  „       „       15  T.  Co«Os. 

Topas  .    .    .  1000  „       „      40 T.  Splessglanzglas,  1  T.  Goldpurpur. 

Rubin...  8  „       „      und  1  T.  der  eben  genannten  Topas-Masse. 

Granat    .    .  1000,,       „      500  T.  Spiessglanzglas,  4  T.  Goldpurpnr. 

4  T.  MntÖt. 

8tr«loli]ilUsoheii  siehe  „Z  ü  n  d  fa  0 1  z  e  r**. 

Ütrmidilseii«  Sie  dienen  zur  Zerstäubung  von  Wasser  und  andern 
FiOssigkeiten  und  wirken  in  der  Weise,  dass  durch  einen  im  Innern  der  Dflse 
festsitzenden  Schraubengang  die  hIndurchstrOmende  Fiassigkelt  In  eine 
drehende  Bewegung  versetzt  wird,  so  dass  sie  vermöge  der  Fuehkraft  sofort 
nach  Verlassen  der  Dflse  in  feinste  Teile  auseinandergerissen,  also  zer- 
stäubt wird. 

Fflr  die  chemische  Industrie  wichtig  sind  die  Streudosen  mit  Glas- 
körper. Ihre  Anwendung  kommt  überall  da  in  Betracht,  wo  es  sich  um  1.  Zer- 
stäuben von  sauren,  2.  Zerstäuben  von  alkalischen  Flflssigkeiten,  3.  Zerstäuben 
von  Wasser  innerhalb  sauerer  Gase  handelt.  Bei  dieser  Ausführung  besteht 
der  eigentliche  DflsenkOrper  aus  Glas,  die  Spirale  dagegen,  sowie  die  Ver- 
schraubung  nach  Bedarf  entweder  aus  Hartgummi  oder  Hartblei,  also  aus 
Materialien,  die  Sfluren  und  Alkalien  dauernd  Widerstand  zu  leisten  vermögen. 

Die  Lechlerschen  Streudüsen  dienen  für  die  gleichen  Zwecke  wie 
die  vorstehend  beschriebenen  Düsen.  Die  Drehbewegung  der  Flüssigkeit  wird 
bei  den  Lechlerschen  Streudüsen  durch  tangentiale  Einleitung  in  eine 
zylindrische  Trommel  erreicht,  aus  deren  zentrischer  Öffnung  das  Wasser 
vermöge  seiner  Fliegkraft  fein  zerstäubt  austritt. 


PftOl    I^echler,    Stuttgart.  1   Vereinigte    DampfsiegeUien    und    Industrie-Akt.- 

1       Ges.,  Berlin  W.  9,  Potsdamerstr.  6. 

Strontimn.  8r.  A.  G.  =  87,62.  Findet  sich  In  Form  der  Minerallen 
Strontianit  SrCOa  und  Co  lest  in  SrSO«.  Das  Strontium,  ein  bell 
messinggelbes  Metall  vom  sp.  G.  2,5,  erhält  man  durch  Elektrolyse  von  ge- 
schmolzenem SrClf    bei  Gegenwart    von  NH«C1.     Nach  Borchers    und 


Strontium  Verbindungen,  1155 

S  t  o  c  k  e  m  gewinnt  man  es  durch  Elektrolyse  von  geschmolzenem  SrCU  be- 
quem,  wenn  man  in  der  elektrisch  im  FIuss  erhaltenen  Schmelze  einer  grosseq 
von  der  Wand  des  Ofens  gebildeten  Anode  eine  kleine  Eisenkathode  gegen-* 
Dberstellt,  die  von  unten  in  die  Schmelze  gebracht  wird;  unter  Anwendung 
einer  geeigneten  Kühlvorrichtung  kann  dabei  das  Sr  In  Kugeln  von  10  mm 
Durchm.,  die  an  der  Kathode  herabsinken,  aus  der  erstarrten  Schmelze  er- 
halten werden. 

Ferner  kann  man  Strontium  durch  Erhitzen  von  Strontiumamalgam 
im  Wasserstoff  Strom  gewinnen;  das  Amalgam  erhält  man  durch  Eintragen  von 
Natriumamalgam  In  eine  erhitzte,  gesättigte,  wässerige  SrCIs-Lösung.  Das 
Sr  zersetzt  HsO  schon  bei  gewöhnlicher  Temperatur,  es  oxydiert  sich  an  der 
Luft;  entzündet  verbrennt  es  mit  rötlichem  Qlanze.  Das  Strontiummetall  selbst 
hat  keinerlei  technische  Bedeutung. 

Strontiummetall,  dektrolyt.  gewonnen lg  Mk.  30,00 

y,  aus  Amalgam Ig«       7,00 

StrontinmTerbindiuifireii. 

1.  Strontiumazetat  (essigs.  Strontium;  Strontium  aee- 
tieum).  Sr(C9HsOs)s.  Durch  Zersetzung  von  SrS  oder  SrCOt  mit  Essigsäure 
erhalten. 

StrontiumazeUt,  techn 1  kg  Mk.  2,50;  %  kg  Mk.  225,00 

„               dopp.  raffin 1    „      „         6,00 

„               ehem.  rein 1„      „         9,00 

Kftnigtwarter  k  EbcU,   Linden  Tor  HannoTcr. 

2.  Strontiumchlorat  (chlorsaures  Strontium;  Stron^ 
Hum  cMaricum),  Sr(C10t)s.  Zur  Darstellung  suspendiert  man  SrCOs  in  HtO 
und  leitet  Cl  ein.  Auch  lässt  es  sich  eiektrolytisch  auf  analoge  Weise  ge- 
winnen wie  Baryumchlorat  (siehe  No.  4  unter  „Baryumverbln- 
dungen**)*  Es  findet  in  der  Feuerwerkerei  zur  Herstellung  roter  Flammen- 
sätze Verwendung. 

Strontiumchlorat  für  Feuerwerk 1  kg  Mk.   4,70 

„               dopp.  raffin 1„  „      7,00 

„                ehem.  rein 1„  „      9,00 

Strontiumkaliumcfalorat 1„  „    10,00 

Kttnigiwarter  ft  KbeU,  Linden  vor  Hannover. 

3.  Strontiumchlorid  (Chlorstrontium;  Strontium  cMo- 
ratum).  SrCU.  Technisch  durch  Zersetzung  von  SrS  mit  HCl  und  Eindampfen 
zur  Kristallisation  erhalten.  Bildet  mit  6  HsO  farblose,  sehr  leicht  in  HtO  lös- 
liche Kristalle  und  findet  ebenfalls  in  der  Feuerwerkerei  Verwendung. 

Strontiumchlorid,  raffin.  krist %  kg  Mk.  73,00 

„                     „      entwässert %    „      „  155,00 

„                ehem.  rein  krist %    n      n  1^0,00 

„                     „        „     entwässert %    „      „  250,00 

Konigswarter  k  £bell,  Linden   vor   Hannover. 

4.  Strontiumhydrat  siehe  No.  8  Strontiumoxyde. 

5.  Strontiumkarbonat  (kohlensaures  Strontium; 
Strontium  carhonicum),  SrCOi.  Findet  sich  in  der  Natur  als  S  t  r  o  n  1 1  a  n  i  t , 
wird  künstlich  durch  Behandeln  von  SrS  mit  gasförmiger  COs  oder  aus  Stron- 
tiumsalzlösungen durch  Fällung  mit  Alkalikarbonaten,  weiter  durch  Schmelzen 
von  SrSO*  mit  NaiCOt  oder  (D.  R.  P.  120  317  und  121  973)  aus  SrSO*  durch 
Einwirken  von  COs  und  Alkalikarbonat  unter  Druck  erhalten.  Nach  dem 
D.  R.  P.  131  566  gewinnt  man  SrCOs  aus  SrSO«,  indem  man  dieses  in  einer 
Lösung  von  Fhenolnatrium  mit  COf  behandelt;  die  Reaktion  entspricht  der 
Gleichung: 

2  C0H5 .  ONa  +  SrSOi  +  CO,  +  H,0  =  2  CaH. .  OH  +  SrCO.  +  NaiSO«. 

in  der  abfiltrierten  Lösung  wird  das  Fhenolnatrium  durch  Zusatz  von  CaO 
wieder  zurfickgebildet.  Indem  gleichzeitig  Olps  entsteht: 

2  CJl5 .  OH  +  NatSO«  +  CaO  =  2  CJl. .  ONa  +  CaSO«  +  H,0. 

73* 


X 1S6  StrDfrtiumvcrbiDdimgqi. 

Nach  dem  D.  R.  P.  150  543  gewimit  man  SrCOs  ans  SfronfianrOckstaiidea 
so,  das8  man  das  Strontium  der  Aasgangsmaterialien  mittels  MgCIs  in  SrCb 
flberffihrt,  das  dabei  mitentstehende  MgO  nach  der  Ansiangang  des  SrCI»  aus 
den  Rückständen  isoliert  nnd  es  (unter  gleichzeitiger  Einwirkung  von  COi)  zar 
Oberffihrung  des  SrCb  in  SrCOi  benutzt;  es  handelt  sich  hier  also  nm  einen 
vollständigen  Kreisprozess. 

SlroDtiimikarboiiat,  nalar.  (StrontiaiiitJ •/•kg  Mk.  3f^,(*' 

n  if       nuver .o    r  »     "  *; 

„  gefallt,  icchn.  weiss      .' •©„  „     4ü,(i" 

„  „       ehem.  rein  la *o    n  n   100/^ 

KSniffivartcr  k  EbeU,  Uaden  m  Hannorcr.       !    f^rtimana  k  fom,  HambafS. 

6.  Strontiumnitrat  (salpetersaures  Strontium;  ßtron- 
Uum  niMcum).  Sr(NOs)s.  Durch  Zersetzen  von  SrCOt  oder  SrS  mit  HNO> 
und  Eindampfen  zur  Kristallisation  in  weissen,  wasserfreien,  in  H^O  leicht  lös- 
lichen, dagegen  in  absoL  Alkohol  fast  unlöslichen  Kristallen  erhalten;  ausser- 
dem bildet  es  verwitternde  Kristalle  mit  4  HaO.  Das  D.  R.  P.  196  861  \ässi  es 
durch  Kochen  von  gepulvertem  BaCOs  mit  Ca(NOa)t  herstellen,  wahrend  man 
nach  D.  R.  P.  204476  das  Oxalat  oder  Phosphat  des  Sr  auf  Calciumnitrat- 
lösung  zur  Einwirkung  bringt  Das  D.  R.  P.  205  167  endlich  Iflsst  in  gleicher 
Weise  BaS  auf  Ca(NOs)t-Lösung  reagieren.  Sr(N0s)9  wird  ebenfalls  in  der 
Feuerwerkerei  benutzt. 

StroDtinmiiitrat,   krist •'•kg  Mk.  7f»,00 

„  entwässert,  ftlr  Feuerwerk,  la %    „      ^     67,00 

KUBigiwarter  k  EbeU,  Linden  vor  Hamiofier.       ]    T<fhmami  k  Yom,  HaBsbars. 

7.  Strontiumoxalat  (oxalsaures  Strontium;  Sironiium 
oxalieum).  SrCsO«.  Durch  Fflllen  von  Strontiumsalz-Lösungen  mit  Oxalsäure 
erhalten. 

Strontiumoxalat <»/o  kg  Mk.  l4o,0C> 

KOnigswarter  k  Ebell,  Linden  vor  Hannorer. 

8.  Strontiumoxyde. 

a)  Strontiumoxyd  {Strontium  oxydatum),  SrO.  Durch  Erhitzen 
von  Sr(NOt)s  erhalten;  bei  Weissglut  entsteht  es  auch  aus  SrCOt.  Nach  dem 
D.  R.  P.  135  330  gewinnt  man  SrO  durch  Reduktion  von  Sr-Salzen  (nament- 
lich SrCOt)  mittels  Strontiumkarbids,  und  zwar  werden  die  gemischten  Mate- 
rialien unter  Luftabschluss  erhitzt;  die  Reaktion  entspricht  der  Oieichung: 

3  SrCOt  +  SrCs  =  4  SrO  +  5  CO. 

Strontiumoxyd,   techn %  kg  Mk.  95,0r» 

KOnigBwarier  k  Ebell,   Linden   vor   Hannover. 

b)  Strontiumoxydhydrat  (Strontiumhydrat,  Atz- 
s  t  r  o  n  1 1  a  n;  Strontium  hydroxydatum).  Sr(OH)s.  Technisch  gewinnt  man 
es  gewöhnlich  aus  SrSO«,  indem  man  dieses  in  SrS  Qberfflhrt  letztzeres  mit  HsO 
auslaugt  und  die  Lösung  mit  Kupferoxyd  zersetzt.  Auch  wird  es  durch  Löschen 
von  SrO  mit  wenig  HiO  erhalten.  Ferner  existiert  ein  patentiertes  elektro- 
lytisches Verfahren  zur  Gewinnung  von  Sr(OH)s,  nach  welchem  SrQi  unter 
Anwendung  löslicher  Metallanoden  zersetzt  wird.  Sr(OH)s  ist  eine  starke  Base, 
die  sich  in  Wasser  unter  Wflrmeentwickelung  löst  und  aus  heiss  gesättigter 
Lösung  mit  8  HtO  kristallisiert. 

Das  Strontiumhydrat  findet  wichtige  Verwendung  fOr  die  Entzuckerung 
der  Melasse  (s.  d.)  nach  dem  sogenannten  Strontianverfahren. 

Strontiumhydrat,  techn.,  krist.,  No.  1,  cisenfrei %  kg  Mk.  38»0* 

n      No.2 o/o    „      «     30,(.H' 

„  ehem.  rein  krist ....!„„       *2,JJ 

KSnigBwarter  &  EbeU,   Linden   vor   Hannover. 

c)  Strontiumsuperoxyd  (Strontiumperoxyd;  Strontium 
peroxydatum),  SrOi.  Hydrate  dieser  Verbindung  erhalt  man  durch  Ein- 
wirkung von  Wasserstoffsuperoxyd  auf  eine  wässerige  Sr(OH)f-Lösung.    Er- 


n  n 

n 

n 


Strophanthin  —  Strydmin.  1157 

hitzt  man  das  Strontiumsuperoxydhydrat  auf  100®,  so  entweicht  HsO,  und  SrOs 
bleibt  als  weissliches  Pulver  zurück. 

Strontiumsuperoxyd,  Jnist.,  weiss »     H     Mk.    8,00 

(Hydrat) 1  kg     „    11.50 

KQnig^s^rartcr  &  Ebell,  linden  Tor  HannoTer. 

9.  Strontiumsulfat  (schwefelsauresStrontium;  Stroti' 
tium  svlfuricum),  SrSO«.  Findet  sich  in  der  Natur  als  C  0  1  e  s  t  i  n ,  wird 
künstlich  aus  StrontiumsalzlOsungen  durch  Fällen  mit  HsSOt  oder  löslichen 
Sulfaten  als  weisser,  erst  in  7000  T.  H2O  löslicher  Niederschlag  erhalten. 

Strontiumsulfat,  natur.,  Stücke  (Cölcstin) ®/o  kg  Mk.  24,00 

Pulver ^lo    „      „    29,00 

gefällt,  weiss <>/o    „      „    75,00 

„       schneeweiss '     •  **/o    «      n    84,00 

Königswarter  &  Ebell.  Linden   vor  Hannover. 

10.  Strontiumsulfid  (Schwefelstrontium;  Strontium 
svZfuratum).  SrS.  Durch  starkes  Glühen  von  SrSO«  mit  C  und  Auslaugen  der. 
Schmelze  erhalten.  Es  wird  weniger  fflr  sich  benutzt,  als  zur  Darstellung  an- 
derer Strontiumverbindungen  (Azetat>  Chlorid,  Karbonat,  Nitrat,  Hydrat)  ver- 
wendet. 

Strontiumsulfid,  kohlehaltig 0/0  kg  Mk.  60,00 

„  techn. ^lo  „      „    150,00 

„  gereinigt 0/0  „      „    290,00 

„  ehem.  rein 0/0  „      „    380,00 

11.  Strontiumsuperoxyd  siehe  No.  8  Strontiumoxyde. 

12.  Strontiumtartrat  (weinsaures  Strontium;  Stron' 
tium  tartaricum).  SrC«H40e.  Durch  Fällen  von  konz.  Strontiumsalzlösungen 
mit  Weinsaure  oder  Ammoniumtartrat  erhalten. 

Strontiumtartrat,  techn.  . 1  kg  Mk.  3,75;    <>/o  kg  Mk.  345,00 

„  ehem.  rein 1„      „         6,00 

KOnigswarter   &  Ebell,   Linden  vor   Hannover. 

Strontiumverbindungen : 

Lebmann   &   Voss,   Hamburg. 

Anlagen  und  Verfahren  für  Strontiumverbindungen: 

Willy  Hanger,  Ingenieurges.  m.  b.  H.,  Dresden. 

Strophantlilii.  Unter  diesem  Namen  kommen  zwei,  aus  Strophanthus 
Kombe  und  anderen  Strophantus-Arien  hergestellte  Körper  in  den  Handel, 
von  denen  besonders  das  amorphe  medizinisch  bei  Herzkrankheiten  viel 
benutzt  wird.  Es  gehört  zu  den  stärksten  Herzgiften  und  ist  von  ähnlicher 
Wirkung  wie  Digitalin. 

Strophanthin  puriss 1  g  Mk.  1,20;  D  Mk.  10,00 

Stryolmln  (Strychninum).  CsiHssNsOs.  Alkaloid,  das  in  verschiedenen 
Pflanzen  vorkommt;  zur  Gewinnung  benutzt  man  ausschliesslich  die  Brech- 
nüsse oder  Krähenaueen,  d.  h.  die  Samen  des  in  Indien  bis  Nordaustralien 
heimischen  Baumes  Strychnos  Nux  Votnica» 

Die  Darstellung  des  Alkaloids  geschieht  nach  zwei  Methoden.  Nach  der 
ersten  feuchtet  man  die  zerkleinerten  Brechnüsse  mit  heissem  HsO  an,  bis  sie 
aufquellen,  und  vermahlt  sie  dann  zu  einem  schleimigen  Brei,  der  mit  heissem 
Alkohol  extrahiert  wird;  durch  Destillation  befreit  man  den  Auszug  vom  Wein- 
geist. Das  zurückbleibende  wässerige  Extrakt  wird  mit  Bleiazetatlösung  ver- 
setzt, um  Verunreiaigungen  zu  fällen,  und  der  Bleiüberschuss  durch  HsS  oder 
HsSO«  entfernt;  aus  der  gereinigten  Lösung  fällt  man  die  Alkaloide  durch 
Sodalösung.  Dabei  fällt  Strychnin  fast  vollständig  aus,  während  das  ebenfalls 
in  den  Strychnosarten  enthaltene  Alkaloid  B  r  u  z  i  n  (s.  d.),  da  leichter  löslich, 
teilweise  gelöst  bleibt.  Nach  dem  zweiten  Verfahren  kocht  man  die  Samen 
24  Stdn.  lang  mit  schwefelsäurehaltigem  Wasser,  wodurch  sie  vollständig  er- 
weichen.   Sie  werden  dann  scharf  abgepresst,  worauf  man  aus  dem  klaren, 


H  „  12,00 

1  kg  „  62,W 

1    n  »  55,00 

1      n  n  93.00 

1    «  f,  bO.OO 

1    „  n  82,00 

H  „  10,00 

1  kg  „  55.00 

1     n  n  60,00 


1158  Styptizin  —  Subcril. 

bi aungefärbten  Auszug  durch  aberschflssigen  Atzkalk  die  Alkaloide  ffllit.  Dem 
entstandenen  Niederschlage  entzieht  man  die  Alkaloide  wieder  (furch  Kochen 
mit  verd.  Weingeist  und  verfahrt  dann  weiter  wie  bei  der  ersten  Methode. 

Die  Reinigung  des  Rohstrychnins  vom  beigemengten  Bruzin  geschieht 
durch  Behandlung  des  getrockneten  Alkaloidgemenges  mit  konz.  Alkohol,  der 
Bruzin  leicht  löst,  Strychnin  dagegen  nur  wenig  aufnimmt. 

Die  freie  Strychninbase  bildet  farblose  wasserfreie  Kristalle,  die  über 
260*  unter  Zersetzung  schmelzen. 

Das  Strychnin  Ist  ein  sehr  starkes  Oift;  es  wird  in  Form  seiner  Salze 
medizinisch  benutzt.  M.  D.  p.  dos.  O.Ol  g  (Deutschland).  0.007  g  (Österreich); 
M.  D.  p.  die  0.02  g.    M.  D.  für  Injektionen  p.  dos.  0.005  g,  p.  die  O.Ol  g. 

Strychninum,  pur.  crist H  Mk.  7.60;  1  kg  Mk.  69.00 

„     praccip H  „     7.30;  1    „     „     66,00 

„  acetic H  „     8,10;  In»     73,50 

„  citric D       „       3,50 

„  hydrobromic ^  »     li^i 

..  hydrochloric H  „     6,90; 

„  nitric,  crist.  D.  A.  IV H  „     6.10; 

„  „        puriss.  (frei  von  Bruzin)    .     .     .  H  .,  10,80; 

„  „11,  zum  Vergiften  von  Raubzeug  H  „     5,50; 

„  phosphoric H  „     9,10; 

„  salicylic,  crist ^  n     140; 

„  sulfuric H  „     6,10; 

„  „  neutr H  „     6,60; 

Strychnin: 

£.  Merck,  DarmsUdt. 

Styptiziii  (Coiaminum  hydrochloricum).  Kotarnin  entsteht  bei  der 
Einwirkung  von  lauwarmer  Salpetersflure  auf  Narkotin;  nach  der  Reak- 
tion filtriert  man,  fflllt  das  Kotarnin  aus  dem  Filtrat  durch  Kalilauge,  löst  es 
nach  mehrmaligem  Umkristallisieren  in  der  berechneten  Menge  HCl  und  iflsst 
die  Lösung  im  Exslkkator  eintrocknen. 

Gelbes,  kristallinisches,  sehr  leicht  In  HsO  lösliches  Pulver,  das  inner- 
lich und  subkutan  zur  Stillung  von  Blutungen  verordnet  wird. 

Styptizin D  Mk.  6,50;  H  Mk.  60.00 

Styptofiran.  Ausserilches  Blutstillungsmittel,  besteht  aus  Kaliumper- 
manganat, das  mit  Vaselin  zu  einer  Paste  angerührt  ist.  Es  wird  mit  Erfolg 
bei  parenchymatösen  Blutungen  angewendet. 

Styptol  =  phtalsaures  Kotarnin  (Ootarninum  phialicum).  Es  wird  wie 
Styptizin  (s.  d.)  als  blutstillendes  Mittel  medizinisch  verwendet. 

Styptol,  Pulver lg  Mk.  0,60;  D  Mk.  5,50 

„        in  Tabletten  (0,05  g) 20  Stück     „    0,60 

Styrakol  (Siyraeolutn).    Zimtsflureester  des  Quajakols. 

C«Ha  .  CH  i  CH  •  COs .  C0H4 .  CHt* 

Man  verwendet  es  medizinisch  als  geschmack-  und  geruchlosen  Ersatz  des 
0  u  a  j  a  k  0 1  s  (s.  d.);  im  Darm  spaltet  es  sich  in  Ouajakol  und  Zimtsflure. 

Styrakol H  Mk.  7,50;  1  kg  Mk.  72,00 

„       -Tabletten  0,5  g 24  Stück    „      1,00 

Utyrmx  siehe  „Storax'*. 

Sttboutiii  siehe  „S  u  b  k  u  1 1  n". 

Suberit.  Korkersatz,  der  nach  patentiertem  Verfahren  aus  zerkleinerten 
Korkspflnen  mit  einem  Bindemittel  hergestellt  wird.  Er  zeigt  im  wesentlichen 
alle  Merkmale  des  Naturkorks,  ist  vollstflndig  wasser-,  wetter-  und  frost- 
bestflndig.  widersteht  der  Einwirkung  von  kochendem  Wasser  und  heissen 
Dflmpfen.  wiel  auch  der  Fflulnis,  desgleichen  dem  Einflüsse  von  Spiritus, 
Benzol.  Petroleum.  Schwefelkohlenstoff,  Terpentin,  Salzsflure  u.  s.  w.  In 
erster  Linie  findet  er  Verwendung  als  Ersatz  von  Naturkork-Stopfen  und 


Subeston  —  Sublimation.  1159 

-Spunden,   dann   in   Forni   von    Polierscheiben    zum    Polleren    von    Ouss- 
stflcken  u.  s.  w. 

Sttberit-Platten  zum  Belegen  von  Laboretoriumstischen  u.  8,  w. : 
Stärke    ....       5  8  10  15  20    mm 

Maximal-Lange    .480  480  480  480  480     ,, 

Maximal-Breite     .400  400  400  400  480     „ 

Preis  pro  1  qdcm    0,15  0,20  0,25  0,30  0,35  Mk. 

Suberit-Scheiben  zum  Aufbauen  von  Apparaten,  als  Unterlage  fttr  heisse  Geftsse  u.s.w. : 
Höhe     ....      10  20  40    mm 

Durchm.     ...      12  12  12      „ 

Stück     ....    0,45         0,60  0,90  Mk. 

Suberit-Stopfen: 
Durchm.     ...       9        11      13      15      17      19      22      26      30      33    mm 
100  Stück.    .    .    0,25    0,35  0,45  0,60  0,90   i,20   1,60  2.25   3,00   3,50  Mk. 

Suberit-Spunde: 
Oberer  Durchm.  .35        40      45      50       55        60        65        70        75     mm 
Unterer  Durchm.  .30        35      40      45       50        55        60        65        70       „ 
100  Stück  ...    3,50    5,00  7,00  8,50   10,50   12,50   15,00  18,00  22,50  Mk. 

Suberit-Ringe  als  Ersatz  für  Strohkränze: 

Lochgrösse      .     .       3  6  9  12  15  18    cm 

Stück     ....    0,50        0,70        0,90        1,10        1,35        1,50  Mk. 

Subeston,  ist  ein  Aluminiumazetat,  an£[eblich  der  Pormel: 

Al(OH),(CHsO,), 

dient  als  zusammenziehendes  und  desinfizierendes  Mittel,   wird   flusseriich 
verwendet. 

Subkutln  =  p-Pheno!sulfosauresalz  des  p-AmIdobenzoesAureflthylesters, 
d.  h.  des  A  n  a  s  t  h  e  8 1  n  8  (s.  d.)  C.H4<c5jcfl2*"  '  ^•"•O". 

Parb-  und  geruchlose  feine  Kristallnadeln  vom  Seh.  P.  195,6^  schwer 
löslich  in  HsO.    Es  soll  ein  gutes,  lokales  Anflsthetikum  sein. 

tablamin  =  Quecksilbersulfat-Athylendiamln.  HgSO« .  2  CtH«Ns .  2  HiO. 
Es  hat  sehr  starke  bakterientötende  Kraft  und  bildet  einen  vorzflgllchen  reiz- 
losen Sublimatersatz  für  die  Desinfektion  der  Hflnde  und  der  Haut 

Sublamin  in  Pastillen H  Mk.  6,50;  1  kg  Mk.  60,00 

Sublimat  (Quecksilberchlorid)  siehe  „Quecksilberverbin- 
dung e  n**. 

Sublimat-Pastillen: 

O.  F.  Aiche  k  Oo.,  Hamburg  I. 

Sublimatpastillen-Apparate.     Diese  sind   nach   den   unter   ,^Kom- 
primiermaschlnen  beschriebenen  Anordnungen  gebaut. 
Sublimat-Tabletten: 

G.   F.  ÄBche  k  Co.,  Hamburg  I. 

Sublimation.  Technische  Sublimationsapparate  werden  für  mancherlei 
Zwecke,  so  namentlich  für  Ammonlumchiorid  (s.  „Ammoniumverbindungen"), 
Anthrazen  (s.  d.],  Phtalsflureanhydrid  (s.  d.),  Benzoesäure  und 
Jod  (s.  d.)  benutzt;  die  Preise  richten  sich  nach  Material,  Grösse,  Aus- 
stattung u.  s.  w. 

Sublimierschalen    aus    Steinzeug    fUr  Joddarstellang,    mit    luftdicht    auf- 
geschlifTenem  Deckel  mit  oder  ohne  Stutzen: 
Preis    für   320  mm    lichte   und  355  mm    äussere  Weite;    untere  Schale 

60  mm  hoch Mk.  6,00 

Sublimationsapparate   fllr    Versuche,    nach   Brühl,    aus    ver- 
nickeltem Messingblech,  Durchm.  15  cm,  Höhe  1,5  cm,  kompl.  m.  Dreifuss       „     9,50 

Apparate  fflr  Sublimation  bauen: 

Deutttfte  T<m-  u.  Steimeug-Werke,  AktiesiffcaeU-    1   J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 
•diaft,   BcrUn-OInrlotteDburg,   Berlinentr.   2S.   |   F.  H.  Mejw,  HamMUTer-Hainbols. 


1160  Substantive  Farbstoffe  —  Siil£uilsäure. 

SutatantiTe  FarlMtoffe.  Man  versteht  darunter  Farbstoffe,  deren 
Affinität  zur  Baumwollfaser  so  gross  ist,  dass  sie  sich  auf  dieser  ohneBefze 
direkt  waschecht  fixieren  lassen.  Man  bezeichnet  sie  deshalb  als  Direkt- 
farbstoffe  oder  substantiveBaumwoMfarbstoffe.  Es  sind 
sämtlich  Alkaiisaize  von  Sulfosäuren  aromatischer  Verbindungen,  und  im  be- 
sondern meistens  Disazofarbstoffe  (s.  d.)«  Ausserdem  gehören  hier- 
her die  sog.  Schwefelfarbstoffe  (s.  d.). 

Wegen  der  Bequemlichkeit  ihrer  Anwendung  werden  die  Substantiven 
Farbstoffe  immer  mehr  benutzt;  das  Färben  damit  bezeichnet  man  als  sub- 
stantives  Baumwollfärben. 

Die  Substantiven  Baumwolifarbstoffe  sind  gegenüber  denjenigen  Farb- 
stoffen, die  sich  nur  mit  Hilfe  von  Beizen  auf  der  Banmwollfaser 
fixieren  lassen,  in  der  Minderzahl.  Man  bezeichnet  die  letztgenannten  Farb- 
stoffe, die  für  die  Baumwollfärberei  der  Beizen  nicht  entraten  kOnnen,  als 
adjektive  Farbstoffe.  Hierher  gehören  also  „Basische  Farb- 
stoffe" (s.  d.),  „Beizenfarbstoffe**  (s.  d.)  und  „Sauere  Farb- 
stoffe" (s,  d.). 

Saooiniinld  siehe  „Bernsteinsäur e". 

Snoclnit  siehe  „B  e  r  n  s  t  e  i  n". 

Sttoolnum  siehe  „B  e  r  n  s  t  e  i  n". 

Sudoformal.  10  %ige  Formalinseife,  wird  gegen  Fusssch weiss  emp- 
fohlen. 

Sttdol.  Gelten  Fussschweiss  angepriesene  Spezialität,  enthält  Formal- 
dehyd und  Gaultheriaöl. 

Sukrol  (Dulzin)  siehe  „S  fl  s  s  s  t  o  f  f  e ,  künstlich  e". 

Sulfanilsäare  (p-Amidobenzolsulfosäure;  Acidum  svlfanüicum). 
C«H«(NHs)SOsH.  (NHs :  SOsH  =  1  :  3.)  Man  erhält  sie  durch  Behandeln  von 
Anilin  mit  HsSÖ«  in  d6r  Hitze,  wobei  sie  durch  Umsetzung  aus  dem  zunächst  ge- 
bildeten sauren  Anilinsulfat  entsteht.  Nach  Nevile  und  Winther  trägt  man 
100  kg  reines  Anilin  unter  stetem  Rflhren  in  105  kg  HsSO«,  welche  sich  in 
einem  mit  Rührwerk  ausgestatteten,  innen  verbleiten,  eisernen  Kessel  befinden, 
ein,  verteilt  die  geschmolzene  Masse  auf  Bleche  und  erhitzt  sie  In  einem  Ofen 
24  Stunden  hindurch  auf  200-^250^  Nach  dem  Erkalten  löst  man  die  eine 
graue  Masse  bildende  Sulfanilsäure  in  HsO  und  filtriert  die  Lösung;  durch 
mehrmaliges  Umkristallisieren  gereinigt,  bildet  sie  farblose,  in  kaltem  Wasser 
schwer.  In  heissem  ziemlich  leicht  lösliche  Kristalle.  Für  die  Darstellung  von 
Teerfarbstoffen  ist  eine  Reinigung  meist  nicht  nötig;  man  verwendet  dann 
direkt  die  durch  Auslaugen  der  Schmelze  erhaltene  Lösung. 

Beim  Erhitzen  des  Anilinsulfats  auf  Blechen  —  dem  sogenannten  B  a  c  k  - 
prozess  —  sind  Überhitzungen  und  Verkohlungen  an  einzelnen  Steilen 
kaum  zu  vermeiden.  Deshalb  nimmt  man  die  Erhitzung  jetzt  vielfach  im 
Vakuum  vor. 

Nach  D.  R.  P.  205  150  erhitzt  man  zur  Darstellung  von  Sulfanilsäure 
85  T.  Chlorbenzol-p-sulfosäure  mit  400  T.  20*%iger  wässeriger  Ammoniak- 
lösung und  5  T.  Kupferchlorid  während  12  Stunden  in  geschlossenem  Gefäss 
auf  etwa  170°,  versetzt  das  Reaktionsgemisch  mit  Soda,  treibt  das  über- 
schüssige Ammoniak  ab,  filtriert  und  dampft  die  Lösung  des  sulfaniisauren 
Natriums  zur  Kristallisation  ein.  Die  Ausbeute  an  Sulfanilsäure  beträgt  etwa 
80  %  der  Theorie. 


Prflfiiiiffi  Beim  Verbrennen  soll  die  Sulfanilsäure  keinen  wftgbaren  RQckstand  hiaterli 
Auf  Schwefelefture  prUft  man  die  aus  1  g  Sulfanilsäure  mit  25  ccm  siedendem  Wasser  be- 
reitete Lteung  durch  einige  Tropfen  BaOIa-L^song.  Zum  NachwelH  Ton  Salssftar«  achatteU 
man  1  g  Sulfanilsäure  mit  20  ccm  HaO,  filtriert  und  versetzt  das  Filtrat  mit  AgNOs-LBaung,  wo- 
bei höchstens  eine  schwach  opalisierende  Trübimg  entstehen  darf.  Zur  Prüfung  auf  Anilin- 
8  a  1  s  e  erwärmt  man  1  g  Sulfanilsäure  mit  10  ccm  Natronlauge  und  setzt  etwas  Chloroform  sa; 
es  darf  dch  dann  kein  Geruch  nach  Isonitril  bemerkbar  machen. 

Zur  Oehaltsbestimmung  der  Sulfanilsäure  kann  man  die  Titration  benutxea« .  der- 
art, dass  man  1  g  Sulfanilsäure  in  10  ccm  N-Natronlauge  und  etwas  H,0  löst  und  mit  N-Sab- 
siure  titriert;  1  ccm  der  zur  Neutralisation  verbrauchten  Normallauge  «=>  0,20016  g  SulftanilsKure. 
Ist  freie  HtSOi  in  der  Sulfanilsäure  enthalten,  so  befeuchtet  man  die  abgewogene  Sobstaas  mit 
BadrLOAing,  verdunstet  die  in  Freiheit  gesetzte  HCl  auf  dem  Wasseibade,  IBst  dann  bt  dncr 
gemessenen  Menge  Oberschflssiger  Normallauge  und  titriert  darauf,  wie  oben  angegeben, 
Ist  die  Sulfanilsäure,  wie  häufig,  verwittert,  so  rind  die  erhalteoeB  Resultate  so  hoch. 


Sulfat.  1161 

Die  Isomeren  der  Sulfanilsdure,  also  o-  und  m-AmidobenzolsulfosAure, 
siehe  unter  „Benzolverbindunge n'*. 

Sulfenilsaure,   gereinigt 1„      „    2,75;  %  kg  Mk.  200,00 

„             ehem.  rein 1     „  „  7^00 

Sulfanilsaures  Natrium,  techn ®/o    w  n  225,00 

„                   „         gereinigt 1„  „  3,50 

„                   „         ehem.  rein 1„  „  9,00 

n         (meta) 1  kg  Mk.  3,00;  %    „  „  250,00 

„                    n             n      ehem.  rein 1„  „  7,50 

Sulfat  (Natriumsulfat;  schwefelsaures  Natrium).  NatSO«.  Die  Haupt- 
menge wird  durch  Erhitzen  von  NaCl  mit  HsSO«  erhalten.  Die  Umsetzung  ge- 
schieht in  zwei  Phasen,  indem  zunächst  Natriumbisulfat  NaHSOt  und 
bei  stärkerem  Erhitzen  hieraus  NasSO«  entsteht  Der  erstere  Teil  des  Prozesses 
geschieht  in  Pfannen,  der  zweite  Teil  durch  starkes  Glühen  im  Ofen.  Das 
verwendete  Kochsalz  oder  Steinsalz  soll  möglichst  rein  und  nicht  ganz  fein- 
körnig sein;  die  H2SO«  hat  gewöhnlich  die  Stärke  59-^0<»  B6.  Ist  die  erste 
Phase  der  Umsetzung  vorüber,  so  wird  der  Inhalt  der  Schale  nach  dem  Ofen 
flbergeschöpft.  Mechanische  Öfen,  welche  die  Handarbeit  des  Rührens  und 
Oberschöpfens  ersetzen,  scheinen  sich  bewährt  zu  haben  und  sind  jedenfalls 
vielfach  zur  Einführung  gelangt.  Ober  die  Kondensation  der  bei  dem  Prozess 
entweichenden  HCl,  über  die  Kondensationsanlagen  u.  s.  w.  siehe  den  Artikel 
„S  a  1  z  s  ä  u  r  e*\ 

Ferner  gewinnt  man  Sulfat  aus  Kochsalz  durch  Einwirkung  von  schwef- 
liger Säure  und  feuchtem  Sauerstoff:  Das  NaCi  wird  angefeuchtet,  zu  festen 
Kuchen  gepresst,  getrocknet  und  in  geeigneten  Zersetzungsgefässen  der  Ein- 
wirkung der  Gase  ausgesetzt.  Als  solche  benutzt  man  Röstgase  von  Pyriten 
(vgl.  unter  „Schwefelsäure"),  da  diese  ausser  SOt  gleich  den  not- 
wendigen O  enthalten.  Vor  dem  Eintritt  in  das  Zersetzungsgefäss  wird  den 
Röstgasen  Wass^erdampf  zugeführt.    Die  Umsetzung  entspricht  der  Gleichung: 

2  NaCI  +  SOi  +  O  +  H,0  =  Na,S04  +  2  HCl. 

Nach  dem  D.  R. P.  136  998  (öhlersches  Verfahren,  ausgearbeitet 
von  T  h.  Meyer)  wird  zur  Darstellung  von  NagSO«  und  konzentriertem 
HCl-Gas  ein  inniges  Gemisch  von  fein  gepulvertem  NaCi  +  NaHSO«  in  ent- 
sprechendem Verhältnis  in  geschlossenen,  nur  mit  Gasableitungsrohr  ver- 
sehenen Gefässen  unter  Vermeidung  mechanischer  Durcharbeitung  auf  die  zur 
Zersetzung  erforderliche  Temperatur  (400®)  erwärmt.  Es  soll  besonders  das 
Bisulfat  aus  der  HNOs-Fabrikation  auf  diese  Weise  aufgearbeitet  werden. 

Nach  dem  Engl.  Pat.  6898  von  1904  gewinnt  man  neutrales  Sulfat  und 
SOt  aus  Bisulfat,  indem  man  letzteres  in  einer  gusseisernen  Retorte  erhitzt, 
worin  die  Masse  mittels  eines  Rührwerkes  mit  etwa  12  %  ihres  Gewichts  an 
Sägespänen  und  2  %  an  Koksstaub  innig  gemengt  wird:  SO9  entweicht,  und 
Na^SOi  bleibt  zurück.  Dasselbe  Verfahren,  wenig  verändert,  wird  durch 
Franz.  Pat.  381  863  (vgl.  unter  „Schwefelsäur  e")  geschützt. 

Die  Hauptmenge  des  Sulfats  wird  gleich  roh  weiter  auf  S  o  d  a  (s.  d.)  ver- 
arbeitet. Will  man  dasseilbe  jedoch  reinigen,  so  stellt  man  eine  siedend  ge- 
sättigte wässerige  Lösung  her,  neutralisiert  mit  Kalkmilch  und  fügt  unter 
stetem  Rühren  (immer  noch  bei  Siedhitze)  Chlorkalklösung  zu,  bis  alles  Fe 
ausgefällt  ist.  Der  Niederschlag  setzt  sich  sehr  schnell  zu  Boden;  man  zieht 
die  Idare  Lösung  dann  zur  Kristallisation  ab.  Erkaltet  die  Lösung  ohne  Be- 
wegung, so  erhält  man  grosse  Kristalle,  während  kleine  durch  Kühren  der 
Flüssigkeit  gewonnen  werden.  Oder  man  dampft  die  klare  elsenfreie  Lösung 
ein,  schöpft  das  auffallende  Salz  heraus  und  kalziniert  es  vollständig  durch 
Glühen  im  Ofen. 

Das  mit  10  H9O  kristallisierte  Na^SO«  wird  als  Glaubersalz  be- 
zeichnet. Dassdbie  findet  sich  in  der  Natur  in  vielen  Mineralquellen,  als  Aus- 
witterung am  Rande  mehrerer  Steppenseen  u.  s.  w.  Gewöhnlich  stellt  man  es 
aus  dem  Löserfickstand  von  der  Verarbeitung  des  K  a  r  n  a  1 1  i  t  s  (s.  „A  b  - 
r  a  u  m  s  a  1  z  e**)  dar.  Dieser  enthält  u.  a.  45—55  %  NaCl  und  25—30  % 
MgSO«;  man  lässt  die  Masse  einige  Zeit  an  der  Luft  liegen,  stellt  dann  eine 


1162 


SuUat 


Lösang  von  31-— 33®  B6  (nach  Abkflhlune  auf  33*  gemessen)  dar  und  setzt 
diese  in  flachen  Kristallisierlcasten  über  Nacht  der  winterkalte  aus.  Hierbei 
findet  eine  Umsetzung,  entsprechend  der  Gleichung  MgSO«  +  2  NaCl  =  NasSOi 
+  MgClfl,  statt,  und  das  Glaubersalz  scheidet  sich  aus;  es  wird  durch  Ud- 
kristallisieren  von  der  anhaftenden  Mutterlauge  befreit  und  bei  ca.  30*  ^ 
trocknet.  Zur  Darstellung  von  kalziniertem  Glaubersalz  für  Glasfahrika 
dampft  man  geklärte  RohsalzlOsung  ein  und  verfahrt  weiter  wie  oben  an- 
gegeben. 

Folgende  Tabeire  von  L  0  w  e  1  gibt  die  LOslichkeit  von  NasSO«  In  100  T. 
HsO  an. 


Temp»- 
ntnr 

WasseifrdM  Salt 

Kristall«  mit  soHtO 

KcUtaU«  mit  7H/> 

Na.80« 

Na^4 
•{-loHaO 

Na«SO« 

+  ioH,0 

Na^SO« 

+7H.O 

0* 
10 
15 
18 
20 
25 
26 
30 
33 
34 

40,15 
45,04 
50,40 
59,79 
70,61 
8^,42 
103,17 

4 

53,25 
52,76 
51,53 
51,31 
50,37 
49.71 
49,53 
48,78 
47.81 
46,82 
45,42 
44,35 
42,96 
42,65 

371.97 
361,51 
337,16 
33H,06 
31643 
305.06 
302,07 
290,00 
275.34 
261,36 
24'-^,89 
229,87 
213,98 
210,67 

5,02 
9,00 

13,20 
16.80 
19,40 
28,00 
30,00 
.40,00 
50,76 
55,00 

12,16 

23,04 

35,96 

48.41 

58.35 

98.48 

J09.O1 

18^,09 

323,13 

412,22 

19,62 
30,49 
37,43 
41,63 
44,73 
52,94 
54,97 

44.84 
78,90 
106.79 
124,59 
140,01 
1^8,46 
20i,6i 

59,23 
11473 
161,57 
200^ 
23440 
365,28 
411,45 

Zu  der  Tabelle  ist  zu  bemerken,  dass  oberhalb  34»  NatSO«  +  10  HiO 
nicht  bestehen  kann,  dass  vielmehr  dann  nur  wasserfreies  Salz  In  der  LOsung 
vorhanden  ist,  dessen  LOslichkeit  von  18^—103,17*  stetig  abnimmt.  Unterhalb 
18*  geht  das  gelüste  wasserfreie  Salz  unter  Luftabschluss  in  solches  mit  7HtO, 
bei  Luftzutritt  in  solches  mit  10  HsO  Ober.  Die  LOslichkeit  des  Salzes  NasSOi 
4*  7  HsO  steigt  von  0*— 26*;  Ober  dieser  Temperatur  geht  es  in  wasserfreies 
Sulfat  aber. 

Die  Hauptmenge  des  Sulfats  wird  zur  Fabrikation  von  Soda  verwendet, 
nicht  geringe  Mengen  aber  auch  bei  der  Glasfabrikation,  Ultramarindarstelluifi 
Teerfarbenindustrie  und  Farberei.  Das  kfist.  Salz  dient  als  Arzneimittel  sowie 
zur  Herstellung  von  Kaitemischungen. 

Prllfiiiiirt  Freie  Säure  beitliiimt  man  durch  TltntioB  mit  NonuanAUff»  «ad  Metjvl* 
orange  in  der  KUte,  Ohlornatrium  in  der  genau  neutraliderten  Lüsong  durch  TltntM* 
mit  BUberlOiuBg  unter  Verwendung  ran  K^OrO«  als  Indikator.  Zar  Beatimmung  des  Fle  IM  ■<> 
10  g  SuUat  in  HtO,  redusiert  die  KispuMlae  mit  Zn4-ByBQ4  und  Ütriert  dann  mit  XMaO^  U« 
Bestimmung  des  Uni Oi liehen,  desCte.  Mg  und  AI  bietet  nichta  Beoonderea. 

Zur  Ermittelung  dea  Oehaltea  anNatriumaulfat  iBst  man  1  g  Sulfat  (wenn  nOtlf  v^ 
Zusata  von  etwaa  HCl),  aetat  Salmiak  und  Ammoniak  au,  fiUt  Cht  und  Vt  mit  AMmnn^^■»ntt^ 
lOaung,  nitriert,  dampft  daa  FQtrat  nadi  Znaata  einiger  Tropfen  BJKh  >v  Ttodam  und  «if^ 
nachdem  man  suerst  fOr  sich  und  dann  unter  Zuaata  einea  CKII<^diens  Ammoniumnitrat  f*^^ 
hat.  Von  dem  gefundenen  Gewicht  sieht  man  1.  daa  vorher  ermittelte  NaCS,  umgcfechaet  m 
NadSOA  a  T.  Nad  =  1,S1M  T.  Na^J  und  S.  die  vorher  bcatimmte  ICagnetfa,  unigutchnK  9d 
llgSQi  (1  T.  lfgO  =  S,9708  T.  IfgSOJ  ab;  der  Beat  entaprlcfat  dem  in  1  g  SnUkt  cntfailtwi 
Na^«. 

Sulfat,  roh «/o  kg  Mk.  4,OO-^00 

n      92/94% 0/,   ^     ^     4,50-^60 

«      96/98^0 .    %   „     n    5.00-e.öö 


Sulfate,  Sulfide  und  Sulfite  ^  Sulfopyrin.  1153 

Preise  anderer  Qualitäten  siehe  unter  Natriumsulfat  im  Artikel 
.,N  a  t  r  i  u  m  V  e  r  b  i  n  d  u  n  g  e  n*\ 

Einrichtungen  fflr  Sulfatmflhien;  Sulfat-Piannen,  -Schalen  und  -Kessel: 

Fried.      Knipp     AktlengeKllBchaft     Gniionwerk,    Magdeburg-Buckau. 

Ofen  für  Sulfat  baut: 

J.   L.   Carl  Eckelt,  BerUn  N.  4. 


Hfltriainsolfot,  Nntriomblsulfnt 

Steinsalz   und  andere  Natriumverbindungen. 

Meyer  Cohn,  Hannover. 


Sulfate,  Sulfide  und  Sulfite  siehe  unter  den  betreffenden  Metall- 
verbindungen. 

Snmdal,  kolloidaler  Schwefel  (80  %  S  und  20%  Eiweissstoffe),  wird 
nach  D.  R.  P.  164  664  dargestellt,  indem  man  den  S  bei  Gegenwart  anderer 
kolloidaler  Substanzen,  z.  B.  Eiweiss,  aus  saurer  Lösung  abscheidet.  Es  ist 
ein  grauweisses,  in  HsO  zu  einer  milchähnlichen  Flüssigkeit  sich  lösendes 
Pulver,  das  in  Form  von  Salben,  Seifen,  Pasten  u.  s.  w.  bei  Hautkrankheiten 
Verwendung  findet. 

Snlflnfarben  siehe  „Schwefelfarbstoffe". 

Snlfltselliileee  siehe  „Z  e  1!  u  1  o  s  e". 

Snlf ocyanverbindnngreii  siehe  „Rhodanverbindunge n**. 

SnlfoireiioL  Dem  Ichthyol  in  der  therapeutischen  Wirkung  ähnliches 
Produkt,  jedoch  ohne  dessen  unangenehmen  Geruch  und  Geschpiack. 

Als  Ausgangsmaterial  dient  ein  aus  bituminösem  Schiefer  gewonnenes 
schwefelhaltiges  Ol.  das  in  die  Sulfosäure  flbergefahrt  wird. 

Sulfogenol  ist  eine  sirupdicke,  klare,  rötlichbraune  FlQssigkeit,  Schwefel- 
gehalt 12—13  %,  die  sich  in  HtO  in  jedem  Verhältnis  löst. 

Sulf oid,  frühere  Bezeichnung  für  S  u  1  f  i  d  a  1  (s.  d.). 

Sulf  omonopen&nre  siehe  No.  22  C  a  r  o  sches  Reagens  im  Artikel 
„R  e  a  g  e  n  t  i  e  n". 

Solfonal  =  Diäthylsulfondimethylmethan.     cS^^'^So!  c!h^  *    ^"'' 

Darstellung  wird  ein  Gemenge  von  Azeton  und  Merkaptan  durch  Einleiten  von 
trocknem  rlCl-Gas  zu  Merkaptol  kondensiert  und  dieses  mit  KMnOt  zu 
Sulfonal  oxydiert. 

Weisses,  geruch-  und  geschmackloses  Pulver  vom  Seh.  P.  125*,  schwer 
löslich  in  kaltem,  etwas  leichter  in  heissem  HtO,  leicht  löslich  in  Alkohol.  Es 
ist  ein  gutes  (nicht  betäubend  wirkendes)  Schlafmittel.    Dosis  1,0—1,5  g. 

Sulfonal,  D.  A.  IV 1  kg  Mk.  26,00 

Snlfoplieepliit-  Unter  diesem  Handelsnamen  kommt  ein  Produkt  in  den 
Handel,  das  als  ausgezeichneter  Ersatz  des  gelben  Phosphors  für  die  Zünd- 
holzfabrikation wichtig  ist.  Mit  dem  Sulfophosphit,  das  aus  Zink,  Phosphor 
und  Schwefel  besteht,  lassen  rieh  paraffinierte  und  geschwefelte  Hölzer  her- 
stellen, und  zwar  mit  einem  beliebigen  Grade  der  Entzündlichkeit.  Die  Her- 
stellung der  Tunkmasse  ist  gefa^los,  da  das  Sulfophosphit  nicht  mit  dem 
KClOa  zusammen  vermählen  werden  muss.  Der  Körper  leitet  durch  atmo- 
sphärische Einflüsse  nicht  mehr  als  roter  Phosphor  und  ist  bedeutend  be- 
ständiger als  Phosphorsesquisulfid.  Weiter  siehe  im  Artikel  „Z  ü  n  d  - 
h  ö  1  z  e  r**. 

SulfophospliH 1  kg  Mk.  3,50  einschl.  Originalkistc. 

Chem.  Fabrik  Orleafaeim-Elektron,  Frankfurt  a.  H. 

Sulfopyrin.  Gemisch  von  Antipyrin  mit  Sulfanilsäure,  soll  gegen  Kopf- 
schmerzen, Migräne  u.  s.  w.  gegeben  werden. 

Sulfopyrin .     .     H  Mk.  5,50;  1  kg  Mk.  50,00 


}lg4  Sulfurit  —  Superphosphat. 

Sulfnrit.  Ein  doppelt  rektifizierter  Schwefellcohlenstoff.  Sietie 
„Schwefelkohlenstoff*. 

Snlfurylohloild  siehe  unter  „Chlorverbindunge n". 
Bumach-Extrakt : 

OrUnberger   &  Seidel,   Zittau. 

Bnperphospliat  (saures  Calciumphosphat;  Monocalciumphosphat}. 
KQnstliches  Düngemittel,  das  aus  Tricalciumphosphat  durch  Aufschliessen  mit 
HiSOt  dargestellt  wird.  Als  Rohmaterialien  kommen  natOrliche  Phos- 
phate» wie  Koprolithen,  Phosphorite,  phosphatische 
Guanos,  sowie  ferner  Kunstprodukte,  wie  Knochenmehl, 
Knochenkohle  und  Knochenasche  (Knochenphosphate) 
in  Betracht.  Von  der  QOte  des  Ausgangsmaterials  hängt  die  Qualität  des  er- 
zielten Superphosphats  hauptsächlich  ab. 

Bei  der  Behandlung  des  Rohmaterials  mit  HtSOi  wird  zunächst  1  T.  des 
Tricalciumphosphats  unter  Bildung  von  CaSOi  zersetzt;  die  gleichzeitig  ent- 
standene Phosphorsäure  setzt  dann  langsam  das  übrige  Tricalcium- 
phosphat Cat(PO«)s  in  Monocalciumphosphat  CaH4(P0«)s  um. 

Das  Gemenge  von  Monocalciumphosphat  mit  Gips  führt  die  Bezeichnung 
Superphosphat.  Ist  bei  der  Umsetzung  nicht  genügend  HsSO«  ver- 
wendet worden,  so  wird  nachträglich  ein  Teil  des  gebildeten  Monocalcium- 
phosphats  durch  unverändert  gebliebenes  Tricalciumphosphat  in  D  i  c  a  1 1- 
ciumphosphat  CasH2(P0«)t  übergeführt.  Letzteres  ist  unlöslich  in  HiO, 
aber  löslich  in  Ammoniumzitrat;  es  findet  ein  Zurückgehen  der  Super- 
phosphate  statt,  d.  h.  eine  Verminderung  der  wasserlöslichen  Phosphorsäure 
bezw.  eine  Vermehrung  der  zitratlöslichen  HaPOt.  Ein  solches  Zurückgehen 
tritt  auch  ein,  wenn  das  Rohmaterial  Eisen  in  irgend  einer  Form  enthielt. 

Meistens  verwendet  man  zur  Superphosphatfabrikation  Kammersäur« 
(vgl.  unter  „Schwefelsäure").  Ist  das  Rohmaterial  sehr  feucht,  so  muss 
es  zuerst  getrocknet  werden;  nur  wo  konzentrierte  HtSOt  billig  zur 
Verfügung  steht,  kann  das  Trocknen  unterbleiben.  Nach  dem  Trocknen  werden 
die  Phosphate  fein  gemahlen  und  dann  entweder  in  gemauerten  Gruben  oder 
neuerdings  mehr  in  besonderen  Mischmaschinen  mit  der  H9SO«  gemischt.  Die 
schädlichen  Gase,  HCl,  HF  und  SiF«,  werden  durch  ein  Dampfstrahlgebläse  in 
einen  Turm  geleitet  und  dort  durch  herabrieselndes  Wasser,  Sodalösung  oder 
dünne  Kalkmilch  kondensiert.  Als  Nebenprodukt  bei  der  Fabrikation  gewinnt 
man  Kieselfluorwasserstoffsäure. 

Die  gemischten  Materialien  müssen  1—2  Monate  in  luftigen  Schuppcm 
unter  möglichst  wenigem  Umstechen  lagern.  Ist  eine  solche  Lagerzeit  nicht 
angängig  oder  erscheint  das  Superphosphat  zu  nass,  so  muss  es  öfter  um- 
geschaufelt oder  künstlich  getrocknet  werden.  Die  trockne  Ware  wird  zer- 
kleinert und  dann  gesiebt.  Häufig  bringt  man  auch  direkt  das  aus  den  Auf- 
schliesskammern  kommende  Superphosphat  noch  warm  zur  Zerkleinerung; 
das  erhaltene  feine  Pulver  trocknet  sehr  schnell  aus. 

Im  Handel  werden  die  Superphosphate  mit  Marken  bezeichnet,  die  sich 
meistens  auf  die  Art  des  Rohmaterials  beziehen;  ausserdem  wird  der  Gehalt 
an  aufgeschlossener  (wasserlöslicher  +  zurückgegangener)  Phosphorsäure 
angegeben.  Durchschnittlich  enthalten  die  Superphosphate  20  %  wasser- 
löslicher HaPG«. 

Als  Doppelsuperphosphate  bezeichnet  man  Düngemittel,  die 
etwa  die  doppelte  Menge  wasserlöslicher  HtPO«  der  gewöhnlichen  Superphos- 
phate enthalten.  Zur  Darstellung  bereitet  man  durch  Zersetzung  von  L  a  h  n  - 
Phosphoriten  freie  Phosphorsäure,  scheidet  aus  der  HsPOt-Lösung  durch 
Abkühlen  den  Gips  aus  und  dampft  in  Pfannen  auf  56^  Bö  ein.  In  die  konzen- 
trierte Lösung  rührt  man  nach  dem  Erkalten  Knochenkohle  oder  phosphatischen 
Guano  in  solcher  Menge,  dass  Monocalciumphosphat  entsteht.  Der  feste  Teig 
wird  durch  heisse  Luft  getrocknet  und  dann  zerkleinert. 

AlsAmmoniak-Superphosphat  bezeichnet  man  Gemische  von 
Superphosphat  mit  Ammoniumsulfat,  die  zu  Düngzwecken  in  verschiedenem 
Verhältnis  hergestellt  werden. 


Suprarenin  —  Süssstoffe,  künstliche. 


1165 


Vgl.  auch  den  Artikel  „Dangemittel,  künstlich  e". 

was  das  Aufschliessen  der  Materialien  mit  HsSO«  bei  der  Superphosphat- 
fabrikation anlangt,  so  bedient  man  sich  dabei  besonderer  Aufschliess- 
maschinen.  Die  Aufschliessmaschinen  bestehen  aus  einem  hohen  glocken- 
förmigen Mischgefdss  und  einem  darin  umlaufenden  Rührwerk.  Das  letztere 
ist  an  einer  senkrechten  Welle  befestigt,  die  durch  ein  Decken-Vorgelege  an- 
getrieben wird. 

Die  aufzuschliessenden  Stoffe  werden  den  Maschinen  durch  eine  Öff- 
nung im  Deckel  des  Mischgefflsses  in  abgewogenen  Mengen  zugeführt,  wäh- 
rend gleichzeitig  SSure  von  bestimmtem  Konzentrationsgrade  aus  einem  Mess- 
gefdsse  durch  ein  Rohr  zufliesst. 

Das  fertige,  breiige  Gemisch  wird  durch  Klappen  abgelassen,  die  am 
Boden  des  Mischgefässes  angebracht  sind  und  mittels  Handhebels  bedient 
werden. 

Zur  Ableitung  der  Gase,  die  nötigenfalls  unter  Anwendung  eines  Ex- 
haustors  erfolgt,  sind  an  den  Deckel  Rohre  anzuschliessen. 

Preise  der  Aufschliessmaschinen. 


Grösse 


No. 


Durchmesser  des  Mischgefässes mm 

Höhe  desselben „ 

Durchmesser  der  Riemenscheiben    ....       „ 

Breite  derselben „ 

Umdrehungen  der  Riemenscheibe    .    in  der  Minute 
Umdrehungen  der  Rührwelle      .     .    «     «        „ 

Kraftbedarf etwa  PS. 

Stündliche  Leistung  an  Superphosphat     .  etwa  kg 

( Länge m 

Raumbedarf  |  Breite „ 

iHöhe „ 

Gewicht  der  vollständigen  Maschine  .     .  etwa  kg 
Preis  der  vollständigen  Maschine,  der  Anker- 

bolzen  und  -Platten Mk. 


750 
1000 
500 
120 
135 

45 

3 
4000 


900 

1200 

600 

r>b 

120 

40 

4,5 

8000 


1050 

1300 

900 

150 

105 

35 

7 

12000 


1200 

1400 

1200 

IKO 

90 

30 

9 

16000 


Je  nach  den  örtlichen  Verhältnissen 

1,1     I     1,3     I     1,5     I      1,8 

Gewöhnlich  3  m  Etagenhöhe 


1500 
1770 


2150 
1460 


3650 
2160 


4350 
2350 


J.  L.  Carl  Eckelt.  Berlin  N.  4. 
Fried.     Krupp     AktiengesellachAft 
Macdeburg-Buckau. 


Grufloawerk, 


Einrichtungen  fflr  Superphosphat-Fabriken: 

Sieinens-Schuckertwerke,    Berlin   SW.    11,    Askan. 

Platz  3. 
Vereinigte    Dampfziegeleien    und    Induatrie-Akt.- 

Gcs.,   Berlin  W.   9,  Potsdamerstr.   6. 

Suprarenin  siehe  .,A  d  r  e  n  a  1  i  n**. 

SiUsstoffe,  kttn«tliolie. 

1.  Saccharin,  der  Konstitution  nach  Anhydro-o-sulfamin- 

CO 
benzoesflure    bezw.    Benzoesäuresulfinid.    C6H4<CgQ^!>NH. 

Zur  Darstellung  sulfuriert  man  Toluol  mit  konz.  HaSO«  bei  einer  100^  nicht 
übersteigenden  Temperatur  und  führt  die  so  entstandenen  o-  und  p-Toluol- 
monosulfosfluren  zuerst  in  das  Ca-Salz  und  dann  in  das  Na-Salz  über.  Das 
trockne  Na-Salz  wird  mit  PCU  und  Cl  behandelt,  worauf  man,  nach  Abdestil- 
lieren  des  gebildeten  POGsi  das  entstandene  Gemisch  von  o-  und  p-Toluot- 
sulfochlorid  stark  abkühlt.  Hierbei  kristallisiert  die  p-Verbindung  aus,  während 
das  o-Sulfochlorid  flüssig  bleibt  und  durch  Zentrifugieren  abgesondert  wird. 
Durch  Einwirkung  von  NHs  auf  letzteres  erhält  man  zunächst  o-Toluolsulfamid, 
welches  durch  Oxydation  mit  KMnO«  in  o-benzoesulfaminsaures  K  übergeht; 
aus  letzterem  scheiden  sich  durch  Zusatz  von  Säuren  unter  gleichzeiiiger 
Wasserspaltung  Kristalle  des  Benzoesäuresulfinids,d.  h.  des  Sac- 
charins aus. 

Es  bildet  ein  weisses,  geruchloses,  in  HaO  sehr  schwer  lösliches  Pulver 
vom  Seh.  P.  224^    Durch  Behandeln  mit  Alkalikarbonaten  erhält  man  daraus 


llgQ  Sylvinsäure  -^  Tabak. 

leicbtlOsMcbes  Saccharin  (K r y s t a  1 1  o s e).  Das  Saccharin  wird 
nach  patentiertem  Verfahren  auch  eleictrolytisch  durch  Zersetzung  von  o-To- 
luolsulfamid  in  allcallscher  Lösung  dargestellt. 

Andere  kfinstllche  Süssstoffe  sind  entweder  der  Konstitution  nach  das- 
selbe wie  Saccharin,  so  z.  B.: 

2.  Sfiss-Stoff  Sandoz,  oder 

3.  Methylsaccharin  C«H,(CH,)<:so,>NH. 

Ferner  seien  erwähnt: 

4.  D  u  I  z  i  n  (S  u  k  r  0  1) ,  der  Konstitution  nach  Phenetolkar- 
b  a  m  i  d. 

5.  0 1  u  z  i  n  ,  d.  h.  Amidotriazinsulfosäure  und  ihr  Na-Sa!z. 

Naoh  dem  BuBaBtof^eBeta  vom  7.  Juli  1902  ist  es  verboten,  knnstlipha 
S&BBstoffl»  beraoBtellen,  fellsiihaUexi,  bu  verkaufen  und  su  importieren.  Aub- 
nahmen  sind  nur  insoweit  BulasBig,  als  das  Sacoharin  bu  wisBenBehaftllehen 
oder  H'^ilBweeken  besw.  Bum  Genuas  f&r  Kranke  bestimmt  ist.  Der  Ver- 
kauf findet  im  allgemeinen  nur  duroh  die  Apptbeken  statt 

Süssstoffe,  künstliche: 

Saccliarin-Fabrik,     Akt.-a«a.     vorm.     Fahlberr»    Liit  4k  Oo.,  8a]l>ke-Weiteriifl8efi  a.  EUie. 

Sylvinsäure  siehe  „A  b  i  e  t  i  n  s  a  u  r  e^'. 

Syndetikon  (Zuckerkalkleim):  100  CaO  löscht  man  in  50  HsO,  giesst 
das  überstehende  HtO  ab  und  setzt  15  T.  des  entstandenen  gelöschten  Kalks 
einer  Lösung  von  60  Meliszucker  in  180  HtO  zu,  erwfirmt  auf  75^,  stellt  unter 
öfterem  Umschütteln  einige  Tage  beiseite  und  löst  darauf  in  255  T.  dieser 
klaren  Lösung  60  Kölner  Leim  auf. 

Syrffolf  eine  Verbindung  von  kolloidalem  Silber  mit  Albumosen,  bildet 
wasserlösliche  Kristalle.  In  2-~4  ^/ooiger  Lösung  wird  es  mit  gutem  Erfolge 
bei  Gonorrhöe  verwendet. 

Ssrmp  siehe  „S  i  r  u  p". 


T. 

Tabak.  Blatter  mehrerer  Nicotiana-Aritn,  welche  zum  Rauchen, 
Schnupfen,  Kauen  verschieden  zubereitet  werden;  wichtige  Bstandteile  sind 
das  Nikotin  (s.  „A 1  k  a  1  o  i  d  e")  und  das  T  a  b  a  k  ö  1. 

Die  Tabakblätter  werden  getrocknet  und  dann,  zu  Haufen  geschichtet, 
einer  Gärung  unterworfen,  während  welcher  mehrmaliges  Umpacken  erfolgt 
Die  Weiterbehandlung  ist  sehr  verschieden  je  nach  dem  Verwendungszweck; 
meistens  unterwirft  man  den  Tabak  einer  weiteren  Gärung,  die  durch  sog. 
Saucen  oder  Beizen  unterstützt  wird.  Die  Beizen  enthalten  Gewürze. 
Sirup,  Kochsalz,  Salpeter  u.  a.  m.;  sie  erzeugen  das  Tabakaroma.  Nach  der 
letzten  Gärung  werden  die  Tabakblätter  zuRoilentabak  gesponnen  oder 
zerschnitten  und  getrocknet  oder  schliteslich  geröstet.  Ein  grosser  Teil  des 
Rauchtabaks  wird  auf  Zigarren  verarbeitet.  Gewöhnliche  Rauchtabake  machen 
häufig  nur  eine  Gärung  durch  und  werden  mit  Wasser,  Aschenlauge  oder 
ganz  schwacher  Säure  ausgelaugt.  Bemerkenswert  ist,  dass  die  Nikotinmenge 
nicht  in  einem  direkten  sondern  eher  in  ^nem  entgegengesetzten  Verhältnis  zur 
Güte  des  Tabaks  steht. 

Neuerdings  benutzt  man  mit  Vorteil  das  Ozon  zur  Behandlung  von  Roh- 
tabaken, um  eine  Verbesserung  der  Qualität  durch  Nikotinentziehung  und  eine 
Erhöhung  der  Brennfähigk<eit  zu  erzielen.  Über  Ozonapparate  vgl.  den  Artikel 
„O  z  0  n". 


Tabakextrakt  —  Talg.  1167 

Vielfach  hat  man  Versuche  angestellt,  das  Tabakrauchen  unschädlicher  zu 
machen.  So  hat  man  dem  Tabak  das  Nikotin  durch  Extraktion  entzogen,  aber 
hierbei  werden  auch  die  andern  Stoffe  entfernt,  welche  das  Aroma  des  Tabak- 
rauchs ausmachen,  so  dass  der  extrahierte  Tabak  strohig  schmeckt.  Ander- 
seits hat  man  den  Tabakrauch  durch  Faserstoffe  filtriert,  welche  die  Giftstoffe 
beim  Rauchen  zurückhalten  sollten.  Zur  Erhöhung  dieser  Wirksamkeit  wurde 
das  Rauchfilter  noch  mit  Sauren  präpariert.  Verhältnismässig  gute  Erfolge 
scheint  das  Verfahren  von  T  h  o  m  s  (U.  R.  P.  145  727)  zu  ergeben.  Hier  ent- 
hält das  Mundstück  der  Zigarre  einen  Wattebausch,  der  mit  Eisenchlorid  oder 
Eisenvitriol  (noch  besser  Ferroammoniumsulfat)  imprägniert  ist.  Hierdurch 
werden,  wie  Versuche  beweisen,  das  ätherische  BrenzOl  und  HsS  vollkommen, 
HCN  zur  Hälfte  und  das  Nikotin  mit  seinen  Spaltbasen  zum  grOssten  Teil 
zurückgehalten. 

Nach  dem  D.R.  P.  178  962  wird  das  Nikotin  zunächst  durch  Alkalien 
aus  seinen  Verbindungen  frei  gemacht;  darauf  wird  der  Tabak  bis  zur  Nikotin- 
freiheit ohne  Wärmezufuhr  in  einem  luftleeren  Raum  belassen.  Auch  das 
D.  R.  P.  Id7  159  schützt  ein  Verfahren  zur  Entnikotinisierung  von  Tabak. 

Zum  Aromatisieren  von  Tabak,  Zigarren,  Zigaretten  u.  s.  w. 
setzt  man  den  rohen  oder  verarbeiteten  Tabaken  Methyleugenol,  Methyliso- 
eugenol  oder  deren  Homologe  zu. 

Ozon-Anlagen  zur  Behandlung  von  Tabaken  bauen: 

BicBiCM    k    UaUke    A.-G.    Werner  werk,    Berlin,    Nonnendamm. 

Tab£^k-Vakuum-  und  Vakuumtrocken-Apparate: 

Friedrich   Heckmann,    Berlin   80.    16,    BrflckeritntK  Ob   (i.   Inserate). 

Tabakeztrakt.  Schwarzbraune,  dickflüssige,  schwach  aber  nicht  un- 
angenehm riechende  Masse,  hergestellt  aus  Tabakblättern  oder  Tabakrippen. 
Findet  in  1 — 2  %  igen  Lösungen  Anwendung  als  vorzügliches  Mittel  gegen 
parasitäre  Erkrankungen  der  Haustiere  (Krätze  und  Räude  der  Schafe),  wird 
ferner  zur  Vernichtung  von  Pflanzen-Insekten  sowie  bei  der  Herstellung  des 
Kautabaks  benutzt. 

Tabakextrakt: 

Pocnt  BnM.'ft  Co.,  New  York,  Nof.  S  u.  4  Btone  Street  (ß,  Int.- Anh.  S.   18)- 

Tabakextrakt-Apparate: 

F.  H.  Meyer,   Htnnover  •  Hainholx  (t.  .Tn8.-Anb.    6.    17). 

Tabletten; 

0.  F.  Asche  k  Oo.,  EUunborg  I. 

Tablettenpreasen siehe  „Komprimiermaschine n". 

Karl  Secbiänii,  Berlin  N.  80,  SprenKelstr.  15. 

Motoren  dazu: 

Siemens-Schuckertwerke,   Berlin   8W.    11,    Askan.    Platz  3. 

Taeni^ril  siehe  „T  ä  n  i  o  1". 

Talg:  (Unschlitt;  8ehum).  Das  Fett  der  Rinder  (R  i  n  d  s  t  a  1  g)  und  der 
Hammel  (Hammeltalg)  ist  farblos,  hart,  eigentflmlich  riechend  und  ent- 
hält durchschnittlich  75  %  Stearin  +  Palmitin  und  25  %  Olein.  Der  Hammel- 
talg ist  härter  als  Rindstalg;  Seh.  P.  des  ersteren  46,5-^47,5^;  Seh.  P.  des 
Rindstalgs  43,5— 45», 

Zur  Gewinnung  wird  der  Rohtalg  zunächst  mit  Wasser  gewaschen,  um 
das  Blut  und  die  Schmutzteilchen  zu  entfernen,  und  dann  auf  Walzenquetsch- 
maschinen zerkleinert,  um  die  Zellgewebe  zu  zerreissen.  Hierauf  erfolgt  das 
Ausschmelzen,  und  zwar  unterscheidet  man  trockenes  Schmelzen 
und  nasses  Schmelzen.  Das  trockne  Schmelzen  erfolgt  über  freiem  Feuer, 
während  das  nasse  über  Wasser  oder  mittels  Wasserdampfs  bewirkt  wird. 

Der  Rohtalg  muss  möglichst  bald  verarbeitet  werden,  weil  die  anhängenden 
Zellhäute,  Blut  u.  s.  w.  schnell  in  Fäulnis  übergehen.  Man  scheidet  den  R  o  h  - 
t  a  1  g  in  Rohkern  (grössere  zusammenhängende  Fettmassen)  und  Rohaus- 
schnitt (mit  Blut-  und  Hautteilen  stark  durchsetzte  Fetttette).  Der  Rohkern 
wird  gewöhnlich  bei  60--65^  ausgeschmolzen  und  nach  kurzem  Stehen  von  den 


Xlgg  Talg,  vegetabilischer. 

Verunreinigungen  abgeKOSsen.  Das  Produkt  (Premier  jus)  wird  nach  Abkühlen 
auf  ca.  35^  abgepresst:  Der  Rückstand  ist  Prima-Presstalg,  das  abge- 
presste  Fett  ist  Prima-Margarin,  auch  Oleoma  rgarin  genannt. 
£rsterer  ist  ein  geschätztes  Material  fQr  die  Fabrikation  von  Kerzen  (s.  d.), 
wahrend  letzteres  zur  Darstellung  von  Margarine  (s.  d.)  dient.  Auf  die- 
selbe Weise  erhfllt  man  aus  dem  Rohausschnitt  den  Sehunda-Premier  jus,  der 
als  Rückstand  den  Sekunda-Presstals:,  als  abgepressten  Anteil  das  zur  Seifen- 
fabrikation dienende  Sekunda-Margarin  liefert. 

Wird  der  Talg  bei  niedrigerer  Temperatur  abgepresst,  so  resultiert  das 
schon  bei  gewöhnlicher  Temperatur  flüssige  T  a  1  g  0 1.  Letzteres  dient  (ebenso 
wie  auch  der  Talg)  als  Schmiermittel  und  als  Bestandteil  von  solchen. 

Das  trockne  Schmelzen  erfolgt  in  offenen,  eingemauerten  Kesseln  unter 
standigem  Rühren  und  allmählichem  Erwärmen;  das  Feuer  darf  nur  den  Kessel- 
boden bestreichen.  Bei  100^  gerat  die  Masse  ins  kochen,  bis  das  Wasser  ver- 
jagt ist;  dann  wird  die  Oberfläche  ruhig,  und  man  kann  das  klare  Fett  durch 
ein  Filter  abschöpfen,  während  die  zurückbleibenden  Grieben  (Griefen) 
in  der  Griefenpresse  vom  Rest  des  Fettes  teilweise  befreit  werden.  Die  aus- 
gepressten  Grieben  dienen  als  Viehfutter  oder  (nach  vollständiger  Entfettung 
mittels  CSs)  zur  Gewinnung  von  B  1  u  1 1  a  u  g  e  n  s  a  1  z  (s.  No.  14  unter 
„Eisenverbi'n  dünge  n*')-  Die  sehr  fibelriachenden  Dämpfe  beim 
trocknen  Talgschmelzen  leitet  man  am  besten  In  die  Feuerung.  Neuerdings 
empfiehlt  Lidoff  die  Vakuumtalgschmelze,  und  zwar  soll  man  das 
trockne  Ausschmelzen  unter  350—400  mm  Druck  vornehmen. 

In  grösseren  und  rationell  arbeitenden  Talgschmelzereien  kommt  im 
übrigen  nur  noch  das  nasse  Schmelzen  in  Betracht;  hierbei  wird  der  Dampf 
entweder  im  Schmelzgefäss  selbst  erzeugt  oder  in  dieses  aus  einem  besonderen 
Kessel  unter  1,5—2  Atm.  Druck  eingeleitet.  Der  Rohtalg  wird,  zusammen  mit 
HflO,  in  das  Schmelzgefäss  gegeben,  und  zwar  dienen  als  solches  offene  höl- 
zerne, innen  mit  Blei  ausgescMagene  Gefässe  oder  autoklavenartige  ge- 
schlossene Kessel.  Um  eine  höhere  Ausbeute  zu  erzielen,  setzt  man  häufig 
etwas  HsSOi  (oder  auch  NaOH  bezw.  NasCOt)  zu.  Die  auch  hier  auftretenden 
übelriechenden  Dämpfe  werden  gewöhnlich  verbrannt. 

FQr  viele  Zwecke  muss  der  gewonnene  Talg  raffiniert  werden.  Häu- 
fig genügt  längeres  Schmelzen  über  kochendem  Wasser  unter  stetem  Rühren 
und  nachheriges  Filtrieren;  sonst  setzt  man  chemische  Agentien  zu,  z.  B.  H^Ot 
mit  Braunstein  oder  HsSOt  +  KsCrtOr;  man  schmilzt  unter  Zusatz  von  HNO», 
von  Alkalien  oder  man  bleicht  mit  Knochenkohle,  Ton,  SOt,  Ozon,  KMnO«, 
HsOt,  BaOt  u.  s.  w.  Verschiedene  dieser  ChemikaSien  verringern  aber  durch 
ihre  verseifende  Wirkung  die  Qualität  des  Produktes. 

Man  benutzt  Talg  als  Nahrungsmittel,  zur  Herstellung  von  Margarine, 
Kerzen,  Seifen,  Stearinsäure,  Schmiermitteln  sowie  in  der  Gerberei. 

Vegetabilischer  Talg  siehe  „Talg,  vegetabilische r". 

Nach  dem  Norw.  Pat.  12  410  gewinnt  man  einen  Talgersatz  aus  Tran,  in- 
dem man  diesen  mit  HiSOt  mischt  und  dann  mit  Nitriten  behandelt;  nach  der 
Reaktion  lässt  man  auf  die  Masse  Wasserdampf  einwirken  und  reinigt  den 
erhaltenen  Talg  durch  Destillation.  —  Das  Verfahren  dürfte  recht  teuer  sein, 
das  erhaltene  Produkt  besteht  aus  Fettsäuren. 

Talg: 

Fuertt  Bro«.  &  Co.»  New  York,  Nob.  2  u.  4  Ston«  Street  (■.  Ins.* Anh.  8.  13). 

Talg-Schmelzanlagen  baut: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 

Talg:,  ▼egretablllsolier  (Pflanzentalg).  Feste  Pflanzenfette,  die  den 
Talgarten  ähnlich  sind.  Hierher  gehört  z.  B.  der  farblose  oder  grünlichweisse 
chinesische  Talg  (Oleum  8tillingiae)  aus  den  Samen  von  8tü- 
lingia  sebifera,  der  Malabartalg  (Vateriafett;  Pineytalg) 
aus  den  als  Butterbohnen  bezeichneten  Samen  des  indischen  Kopalbaums 
Vaterui  indica  und  der  Mafurrah-Talg  aus  den  Kernen  von  Trichüia 
emetica.  Auch  das  aus  den  Beeren  verschiedener  amerikanischer  Jhfyrica- 
Arten  erhaltene  Myricawachs  (Myrtenwachs)  sowie  das  den  Kernen 


Talk  —  Tannigcn.  1169 

des  in  China  und  Japan  gezogenen  BhtLs  succedanea  entstammende  Japa- 
nische Wachs  (Gera  japonica)  gehOren  nicht  eigentlich  zum  vegetabili- 
schen Wachs,  sondern  müssen  zum  vegetabilischen  Talg  gezahlt  werden, 
weil  sie,  wie  die  echten  Fette,  bei  der  Verseifung  Glyzerin  liefern. 

Talk  (Talkum;  Talkstein).  Wasserhaltiges  Magnesiumsilikat  vom 
Härtegrad  1,  das  sich  fettig  anfühlt,  auf  Tuch  abfärbt  und  in  starker  Hitze 
hart  brennt.  Von  dem  Talk  im  engerenSinne  (blätterigem  Talk;  Talcum  venetum), 
welcher  als  weisse  Farbe,  als  Polier-  und  Schmiermittel  sowie  als  Feder- 
weiss  (Rutschpulver)  verwendet  wird,  ist  zu  scheiden  der  Speckstein 
<s.  d.),  der  härtere  chinesische  Speckstein  sowie  der  Seifen- 
stein  (spanische  oder  VenetianerKreide). 


Talkum: 

Af lenzer  Grafit-  und  TalksteingewerkBchaft,  Ge- 
seUBchaft  m.  b.  H.»  Aflenz  (Steiermark). 

fiernfeld  &  Rosenberg,  Wien  OAt  Uechtensteia- 
Str.  21. 


Puerst  Bros.  Ss,  Co.,  New  York,  Nos.  2  u.  i  Stoae 

Street  (a.  In8.-Anb.  S.  !•*)■) 
Eduard  Elbogen,  Wien  m/S,  Dampf aehiftetr.  10. 


Talkerde  (Magnesiumoxyd)  siehe  unter  „Magnesiumverbin- 
dungen" No.  11  a. 

Talksiiat  siehe  „M  a  g  n  e  s  i  t". 

Tanargentan  (Tanargan),  eine  Tanninsilbereiweissverbindung,  die 
nach  D.  R.  P.  198  304  durch  einfaches  Mischen  der  Lösungen  ihrer  Bestand- 
teile (wässerige  Eiwelsslösung,  Tannin-  und  Silbernitratlösung)  erhalten 
wird.  Es  entsteht  ein  grauer  Niederschlag  mit  11  %  Ag,  schwerlöslich,  wirkt 
adstringierend  und  desinfizierend  und  wird  zu  je  0,5  g  zwei-  bis  dreimal  täg- 
lich bei  Typhus,  Dysenterie  und  Darmtuberkulose  gegeben. 

Tftnlol.  In  einigen  Myrsinazeen  (EmbeHa-Arien)  hat  Goldman 
einen  Körper,  S  e  b  i  r  o  1  genannt,  gefunden,  der  im  Gemisch  mit  Dithymol- 
salizylat  und  Terpentinöl  ein  gutes  Anthelminthikum  bildet,  namentlich  gegen 
die  Wurmkrankheit  der  Bergleute,  weiter  gegen  Bandwurm,  Spulwurm  und 
Fadenwurm. 

Die  oben  genannte  Kombination  kommt,  in  Qelatinekapseln,  unter  dem 
Namen  „T  ä  n  i  o  1"  in  den  Handel. 

Tankanlagen; 

Fabrik  explosionasicherer  Gef&ssc,  G.   m.  b.    Fi..    Snlzkotten  i.  W. 

Tannal.  Basisch  gerbsaures  Aluminium.  In  der  Medizin  als  zusam- 
menziehendes Mittel  benutzt. 

Tannal H  Mk.  3,30 

Tannalbin.  Ei  weiss  Verbindung  der  Gerbsäure,  die  bei  Dflnn-  und 
Dickdarmkatarrh  als  Darmadstringens  dient. 

Tannalbin H  Mk.4,40;  1   kg  Mk.  40,00 

„  für  Tierheilzwecke H    „     3,30;  1    „     „     30,00 

TannallnhAute.  Zu  photographischen  Zwecken  benutzte  Gelatine- 
flaute  (Films),  die  durch  Formaldehyd  gehärtet  sind. 

Tannalnm.  Man  unterscheidet  Tannalum  solubile^  d.  h.  g  e  r  b  - 
sauresAluminium,  und  Tannalum  insoluhüey  d.  h.  basisch  gerb- 
saures Aluminium.  Letzteres  erhält  man  durch  Fällen  einer 
Al2(S04)a-Lösung  durch  eine  mit  NH»  neutralisierte  Gerbsäurelösung.  Löst 
man  das  so  gewonnene,  in  HtO  unlösliche,  braune  Pulver  in  Weinsäurelösung 
und  dampft  zur  Trockne  ein,  so  erhält  man  Tannalum  solubile, 

Tannlgren.  Der  Zusammensetzung  nach  Azetyltannin  oder,  ge- 
nauer, Triazetyltannin.  CiiHrO«(CO.  CHa)8.  Es  wird  nach  dem 
D.  R.  P.  78  879  durch  Erhitzen  von  Tannin  mit  Essigsäureanhydrid  bei  Gegen- 
%vart  von  Eisessig  oder  Essigäther  am  Rückflusskühler  erhalten. 

Blücher  VII.  74 


4.170  Tannin. 

Oelblichgraues.  geruch-  und  geschmackloses  Pulver,  kaum  lOsIich  in 
H3O.  Man  verwendet  es  als  Darmadstringens  bei  chronischen  Durchfallen. 
Erste  Dosis  0,75  g;  hierauf  alle  drei  Stdn.  0,5  g.    Für  Kinder  die  Hälfte. 

Tannigen H  Mk.  7,00;  1  kg  Mk.  67,50 

.  Tannin  (Gerbsäure;  Gallusgerbsäure;  Acidum  iannicum).  CiJlitfO». 
Es  ist  das  Anhydrid  der  Gallussäure.  Das  Tannin  ist  der  wirksamste  Be- 
standteil aller  Gerbstoffe  (s.  „G  er  bma  terial  ien");  dieselben  sind  da- 
durch charakterisiert,  dass  sie  mit  tierischer  Haut  eine  unlösliche  Verbindung, 
das  Leder  (vel.  „Gerberei"  und  „Lohgerbere i*'),  eingehen.  Das 
Tannin  ist  im  Pflanzenreich  sehr  verbreitet;  man  gewinnt  es  aus  dem 
S  u  m  a  c  h  sowie  aus  den  Galläpfeln  (s.  d.). 

Im  Handel  unterscheidet  man  Wassertannin,  Alkoholtannin 
und  Athertannin,  je  nach  den  zur  Gewinnung  aus  Sumach  und  Gallen 
benutzten  Extraktionsmitteln.  Die  beste  Sorte  ist  das  Athertannin,  gewöhnlich 
Schaumtannin  genannt. 

Die  Gallen  werden  zunächst  in  QuetschmQhlen  zerbrochen  und  dann  zu 

§robem  Pulver  vermählen;  hierauf  kommen  sie  in  Diffusionsapparate, 
eren  mehrere  zu  einer  Batterie  vereinigt  sind.  Ober  das  Prinzip  des  Diffu- 
sionsverfahrens siehe  unter  „Z ucker fabrikatio n'*.  Die  so  erhaltenen 
wässerigen  Tanninlaugen  müssen  zunächst  durch  Filtrieren  klar  und  „blank*' 
gemacht  sein;  darauf  werden  sie  mit  Äther  ausgeschüttelt,  und  zwar  geschieht 
dies  in  kupfernen  Mischgefässen  mit  Rührwerk;  zum  Ausschütteln  benutzt  man 
das  bei  der  ersten  Rektifikation  von  Rohäther  gewonnene  Produkt,  d.  h.  einen 
etwas  wasser-  und  alkoholhaltigen  Äther.  Nach  guter  Mischung  bleibt  die  ge- 
samte Flüssigkeit  in  fassartigen  Gefässen  8—10  Tage  stehen,  worauf  man  die 
unten  lagernde  dicke,  das  Tannin  enthailtende  Schicht  in  Destillierblasen  durch 
Destillation  vom  Äther  befreit.  Das  zurückbleibende  dickflüssige  Tannin  wird 
entweder  auf  grossen,  rasch  rotierenden  Zylindern  getrocknet  oder  aber  auf 
Zinkblechtafeln  aufgestrichen  und  so  in  den  Trockenraum  gebracht  Durch 
kurzes  Übeileiten  von  Dampf  über  die  auf  den  Zinkblechen  getrocknete  Masse 
erhält  man  diese  in  leichter,  heller,  aufgeblähter  Form,  d.  h.  sogenanntes 
Schaumtannin.  Weniger  rein  als  dieses  ist  W  a  s  s  e  r  -  und  Alkohol- 
t  a  n  n  i  n. 

Das  Tannin  kommt  als  gelbliches  Pulver  oder  als  kristallähnliche  Schup- 
pen In  den  Handel;  es  löst  sich  in  1  T.  Wasser,  2  T.  Alkohol,  8  T.  Glyzerm 
und  in  Essigäther,  fast  gar  nicht  in  Äther,  Chloroform,  Benzin,  Benzol  und 
Schwefelkohlenstoff. 

Die  Hauptmenge  des  Tannins  wird  als  Beize  in  der  Färberei  verwendet; 
ferner  dient  es  zum  Klären  von  Bier  und  Wein,  zur  Darstellung  von  P  y  r  0  - 
g  a  1 1  o  1  (s.  d.)  und  T  i  n  t  e  (s.  d.)  sowie  schdlesslich  als  Arzneimittel. 


ri  Der  Wateergehalt  (durch  Trocknen  bei  100^  bestimmt)  soU  nicht  aber  U*/i. 
der  Asohengvhiklt  nieht  über  0,2%  betragen.  Zar  PrüfuDg  »nf  Znoker,  Dextria  and  SxtrmktiT-  -i 
atoffe  mlMbt  nan  10  oen  einer  TeDotnlAeung  (10  g-f  ßO  g  HiO)  aiit  10  een  Atbobel  (90%),  woM  i 
die  TanninlOsung  klar  bleiben  muss:  auch  auf  weiteren  Zusatz  Ton  6  ccm  Äther  darf  keine  Tiübaiic  ' 
entstehen.  Im  flbrigen  vgl.  die  Vorschriften  des  D.  A.  IV.  Ober  die  Hantpulvennetbode  siehe  den  I 
Artikel  ,,Gerbmaterialie n".  I 

D  r  e  a  p  e  r   (Chem.   Ztg.   Repert.   1904,   270)  beschreibt  eine  Methode  sur  Bestimmung  der       | 
Qerb-  und  OaUussture,  die  befriedigendere  Resultate  liefen  soll  als  das  Hautpul wei  v«a fahren. 
Folgende  Lösungen  sind  daeu  nfttig:    1.    KiipfersulfatlSsung  —  0.05  g  CuO  in  1   ccm;     2.  90  fr 
(NHOaOOs  nnd  60  g  Natriumsulfit  in  1  1;    8.  20  g  essigsaures  Blei  xmd  60  ccm  Btsessig.  — 
L  60  ccm  der  ProbelOsung  (10--15  g  Tannin  in  1  1)  wird  mit  flberschllsaigem  OalciumKarboiBat  er*      i 
hitct,  abgekahlt  und  mit  der  KupfersulfatlOsung  (1)  titriert     Als  Indikator  dient  Fcfrocjuid.       I 
Ein  Tropfen  davon  wird  auf  doppelt  gelegtes  Fütrierpapier  mit  einem  Olaastabe  gepresst     Die      i 
untere  Schicht,  getränkt  mit  klarer  Ferrocyanidl6sung,  dient  sum  Prüfen.     Das  Randtat»  aua-      ! 
gedrOckt  in  CuO,  stellt  den  Gesamtgehalt  an  Tannin  und  GaUussfture  vor,  vom  Standpunkte  dei    'j 
Färbers  als  Beicengehalt  aufzufassen.     II.  60  ccm  der  TanninlSsmig,   »eise tat  mit  S6  ccm  der    '| 
Lösung  2,  werden  titriert  mit  LOstmgl,  wobei  die  wieder  als  Indikator  dienende  Fenocjanidlason;      , 
stark  mit  Essigsäure  angesäuert  werden  muss.    Es  fällt  Kupfertannat  aus,  frei  vom  GanuaiMnrf      ', 
salz.    Am  Ende  der  Titration  ist  die  Reaktion  sehr  langsam,  und  es  dauert  i~~t  VinuCen,  Ms  die      \ 
endliche  Reaktionsfärbung   erreicht   wird.     Wenn  d^   qualitative  Zusammensetsung   der  Probe>      | 
10sung  nicht  bekannt  ist,  muss  der  Niederschlag  abfiltriert  und  bei  106^  gewesen  werdes.    Da  die 
Menge  von  OuO  bekannt  Ist,  ist  der  Gehalt  an  Gerbsäure  leicht  ausnirechnen.     IIL  60  ccm  dff 
ProbclOsung  werden  mit  10  ccm  der  Lösung  8  bei  Gegenwart  von  Baryumsulfat  versetst,  gut  ge- 
Khflttclt  und  durch  trocknes  Filtrierpapier  filtriert.     Das  Filtrat  wird  mit  etwas  wassutiüf» 
WatriumsuUat  versetat,  um  Blei  su  entfernen.     Nach  6  IfOnnten  wird  noeh  eimnnl  dun*  «» 


Tannisol  —  Tannothymal.  1171 

trocknes  Filter  filtriert;  40  ccm  des  Filtrates  werden  mit  Caldumkarbonat  erwirmt  und  dann  wie 
unter  I  titriert.    Dadurch  wird  die  GaUussiure  ermittelt  und  durch  Düferena  die  Ocrbsäure. 

Tannin,   techn.,  Pulver,  je  nach  Qualität %  kg  Mk.  245,00—285,00 

„  „       Nadelform  la ^o    „       „  345,00 

na «0    .       „  275,00 

Pulver,  D.  A.  IV « 0    „       „  395,00 

„         in  Flocken  la,  D.  A.  IV ^  o    „       „  500,00 

„         in         „       Ha,  rein ^o    „        ^  410,00 

Tannin: 

Dr.   R.   JOrgeuBen,   Prag-Weinberge.  |    Lehmann  ft  Vosb,   Hamburg. 

Köoigswarter  ft  Ebell,   Linden  vor  Hannover.       |    E.  Merck,  Darmstadt. 

Fabriken  zur  Herstellung  von  Tannin  baut: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  BcrUn  N.  4. 

Tannin-Apparate: 

F.   H.   Meyer,    Hannover  •  Hainhola   (q.  Ins.- Anh.    S.    17). 

Tannin-Anlagen : 

Volkniar    HAnig    &   Comp.,    Heidenau-Dresden. 

Tannisol  (Methylditannin),  Kondensationsprodukt  aus  Formaldehyd  und 
Tannin,  ist  ein  rötliches,  geruch-  und  geschmackloses,  in  HsO  unlösliches 
Pulver.  Es  wird  innerlich  in  Gaben  von  0,1—0,5  g  bei  Darmkatarrh  und 
Diarrhoe  angewendet,   äusserlich  gegen  Schweiss. 

Tannlwlsmut,  geschützter  Handelsname  für  saures  Wismuttannat,  das 
zur  Behandlung  von  Darmkatarrhen  dienen  soll. 

Tannobromln.  Nach  dem  D.  R.  P.  125  305  aus  Formaldehyd  und  Di- 
bromtannin  dargestellt. 

Rötlichgraues  Pulver,  wenig  löslich  in  HsO,  leicht  löslich  in  alkalischen 
Flüssigkeiten.  Es  soll  bei  Magen-  und  Darmkrankheiten  innerlich  gegeben 
werden.  S  a  a  1  f  e  1  d  hat  es  auch  äusserlich  mit  Erfolg  zur  Behandlung  des 
vorzeitigen  Haarausfalls  benutzt. 

Tannobromln H  Mk.  12,75;  1  kg  Mk.  120,00 

Actiea-Qea.  f.  Anilin-Fabrikation,  Berlin  SO.  S6. 

Tannochrom.  Verbindung  von  Chromoxyd,  Tannin  und  Resorzin,  das 
als  Hautmittel  dienen  soll. 

Tannocol  siehe  „T  a  n  o  k  o  T*. 

Tannoform.  Methylditannin,  durch  Einwirkung  von  Formaldehyd  auf 
Gerbsäure  gewonnen.  Es  ist  ein  Antiseptikum,  das  innerlich  gegen  Darm- 
katarrh gebraucht  wird.  Dosis:  0,5 — 1,0  g,  für  Kinder  0,1—0,25  g.  Äusser- 
lich verordnet  man  es  mit  gutem  Erfolge  gegen  Wunden,  Ekzeme  u.  s.  w.  In  der 
Mischung  1  : 2  Talkum  bildet  es  ein  vorzügliches  Streupulver  gegen  Schweiss. 

Tannoform H   Mk.  2,80;    1  kg  Mk.  25,00 

„         -Streupulver H      „       1,00 

Tannen  (Tannopin).  Der  Zusammensetzung  nach  Hexamethylentetramin- 
lannin  (Ci4HioOb)s  .  (CHs)eN4,  durch  Kondensation  von  Tannin  mit  H  e  x  a  - 
methylentetramin  (s.  d.)  erhalten.  Es  ist  ein  gutes  Darmadstringens 
und  wird  bei  Darmentzündungen,  Typhus  u.  s.  w.  verordnet.  Dosis  für  Er- 
wachsene 1  g,  für  Kinder  0,25--^,5  g,  je  vier-  bis  achtmal  tflglich. 

Tannen H  Mk.  7,00;  1  kg  Mk.  67,50 

„       für  Tierheilkunde H     „     2,00;  1    „      „     18,00 

Tannopin  siehe  „Taniion". 

Tannothymal,  eine  Verbindung  von  der  Konstitution: 

CsH? 

H0<(       )>CHa-Ci4H90i> , 
CHi 

wird  nach  D.  R.  P.  188  318  durch  Kondensation  von  Thymol  mit  Tannin  und 

74* 


1172  Tannyl  —Tantal. 

Formaldehyd   erhalten.     Es   bildet   ein   weisses,    in   Alkohol    lösliches,   ge- 
schmackfreies  Pulver,  das  als  Darmadstrinf^ens  empfohlen  wird. 

Tannothymal         H  Mk.  7,50;  1  kg  Mk.  73,5»1 

Tannyl,  der  Zusammensetzung  nach  Oxychlorkaseintannat,  wird  nach 
D.  R.  P.  202  791  dargestellt,  indem  man  alkalische  Kaseinlösung  durch  Be- 
handeln mit  Natriumhypochloritlösung  oder  Cl  in  Oxychlorkasein  überfahrt 
und  dann  Tannin  zusetzt,  wobei  Tannyl  ausfällt.  Es  ist  ein  gelblichgraues, 
geruchloses,  in  HsO  und  Alkohol  fast  unlösliches,  in  Alkalien  leichtlösliches 
Pulver,  das  als  Darmadstringens  sehr  gelobt  wird. 

Tannyl H  Mk.  4,00;  1  kg  Mk.  36.* 

Tanokol  (Tannokol).  Leim-  und  Tanninverbindung,  durch  Fällen  voq 
Qelatinelösung  mit  Tanninlösung  gewonnen.  Es  bildet  ein  kaum  gelbliches, 
geruchloses  Pulver,  das  als  vorzügliches  Darmadstringens  gerühmt  wird. 
Dosis  mehrmals  tflglich  1  g  für  Erwachsene,  0,5  g  für  Kinder. 

Tanokol H  Mk.  5.45;  1  kg  Mk.  48,00 

„         für  Tierheilkunde H     „     3,50;  1    „      „     30,Oj 

ActieB-Gea  f.  Anilin-Fabrikation,  Berlin  SO.  3d. 

TanoMl  (Kreosottannat;  Kreosal).  Durch  Einwirkung  von  Phosgen 
auf  ein  Gemisch  von  Qerbsflure  und  Kreosot  gewonnen.  Man  benutzt  es  als 
Ersatzmittel  für  Kreosot,  vornehmlich  bei  Lungenschwindsucht. 

Tantal.  Ta.  A.  O.  =  182,5.  Seltenes  Element,  das  sich  stets  zu- 
sammen mit  Niob  findet.  Früher  hatte  das  Ta  gar  keine  technische  Bedeu- 
tung, doch  hat  sich  dies  jetzt  geändert,  namentlich  durch  die  Konstruktion  der 
Tantallampe  (s.  d.). 

Das  Ta  gewinnt  man  nach  verschiedenen  Methoden,  so  aus  Tantalslure 
und  Kohle  im  elektrischen  Ofen  oder  aber  durch  Reduktion  der  Oxyde  mittels 
Natriums.  Aber  auf  diesen  Wegen  lässt  sich  reines  Tantalmetall  nicht  ge- 
winnen. Um  das  Ta  frei  von  allen  Verunreinigungen  zu  erhalten,  kann  Aian 
nach  zwei  Methoden  arbeiten,  die  von  Siemens  &  Halske  aufgefunden 
worden  sind.  Nach  der  ersteren  geht  man  von  der  weissen  Tantalsflure  (Tan- 
talpentoxyd)  aus,  formt  sie  mit  Paraffin  zu  Stäbchen  und  führt  sie  in  Kohle- 
pulver bei  etwa  1700^  in  das  braune  Tantaltetioxyd  über.  Die  bügeiförmigen, 
den  Strom  leitenden  braunen  Stäbchen  werden  in  Glasbirnen  gebracht,  worauf 
man  die  Birnen  stark  evakuiert  und  einen  Strom  durch  die  Stäbchen  hindurcb- 
schickt.  Bei  diesem  Verfahren  gibt  das  Tantaltetroxyd  Sauerstoff  ab,  während 
reines  Ta  zurückbleibt. 

Um  grössere  Mengen  Ta  zu  gewinnen,  erhitzt  man  Kaliumtantalfluorid 
TaFs .  2  KP  mit  Na,  doch  ist  das  so  erhaltene  Ta  nicht  ganz  rein.  Zur  Reini- 
gung schmilzt  man  es  nach  dem  D.  R.  P.  155  548  im  elektrischen  Flammen- 
bogen, jedoch  auch  hier  am  besten  im  Vakuum.  Das  Rohmetall  mnss  zu 
diesem  Zwecke  zuvor  stark  zusammengepresst  und  so  leitend  gemacht  werden. 
Als  Elektroden  darf  man  nicht  solche  von  Kohle  verwenden;  dagegen  sind 
solche  aus  Metall  sehr  brauchbar,  am  besten  aus  Tantalmetall  selbst. 

Von  neueren  Patenten  seien  genannt:  Amer.  Pat.  866  385  zur  Dar- 
stellung von  technisch  reinem,  duktilem  Ta;  D.  R.  P.  171  562,  200  174,  200  175 
und  Amer.  Pat.  925  988  zum  Härten  von  Ta;  die  Amer.  Pat.  873  958.  904831 
und  925  798  zur  Herstellung  homogener  Körper  aus  Ta;  D.  R.  P.  194074  zur 
Herstellung  von  Oefässen  aus  Ta,  und  zwar  von  solchen,  die  sonst  aus  Pt 
hergestellt  werden. 

Reines  Ta  hat  einen  Seh.  P.  zwischen  2250  und  2300*;  sp.  Q.  des  reinen, 
zu  Barren  geschmolzenen  Metalles  16,64,  eines  stark  gedehnten  dfloneii 
Drahtes  von  0,05  mm  Durchmesser  16,5.  Seine  spez.  Wärme  ist  (zwischen 
16  und  100<^)  0,0365.    Der  lineare  Ausdehnungskoeffizient  ist  =  0,0000079;  der 


steigt  mit  der  Temperatur 

bei  1,5  Watt  Energieverbrauch  pro  1   H.-K.  0,855.     In  der  Spannungsreibe 
steht  Tantal  zwischen  Platin  und  Silber  und  zwar  näher  an  letzterem.    Der 


Tantallampc.  1173 

Elastizitätsmodul  ist  etwa  gleich  dem  des  Stahls,  die  Zerreissfestigkeit  beträgt 
für  Tantaldraht  von  1  mm  Durchmesser  93  kg,  berechnet  auf  den  Querschnitt 
von  1  qmm;  sie  steigt  mit  sinkendem  Querschnitt  und  beträgt  bei  einem 
Durchm.  von  0,05  mm  150—160  kg.  Dabei  ist  die  Dehnung  sehr  gering  und 
beträgt  vor  dem  Zerreissen,  je  nach  der  Güte  des  Materials,  1—2  % ;  trotzdem 
iässt  sich  das  Metall  zu  feinstem  Draht  von  0,03  mm  Durchm.  ausziehen.  Wird 
ein  zur  Rotglut  erhitzter  Tantalklumpen  unter  den  Dampfhammer  gebracht,  so 
wird  er  sofort  in  ein  Blech  verwandelt,  das,  nachdem  es  mehrfach 
wieder  geglüht  und  gehämmert  worden  ist,  eine  Härte  erhält,  welche 
der  der  Diamanten  gleich  kommt.  Ein  Versuch,  solch  ein  Blech  von 
etwa  1  mm  Stärke  auf  der  Dianiantbohrmaschine  zu  perforieren,  er- 
gab nach  drei  Tagen  ununterbrochener  Arbeit  des  Bohrers  bei  5000  Um- 
djehungen  in  der  Minute  nur  eine  kleine  Mulde  von  etwa  ^Z«,  mm  Tiefe,  wobei 
der  Diamantbohrer  stark  abgenutzt  war.  Ein  vollkommenes  Durchbohren  des 
Bleches  war  unmöglich,  trotzdem  konnte  es  aber  noch  dünner  ausgewalzt 
werden  unter  Beibehaltung  seiner  zähen  Härte.  Diese  Eigenschaft  soll  für 
Werkzeuge  wie  Ziehkaliber,  Bohrer,  Lager,  Drehwerkzeug,  Schrei bf eidern 
u.  s.  w.  ausgenutzt  werden. 

Tantal  legiert  sich  leicht  mit  Wasserstoff  und  hält  denselben  so  fest,  dass 
er  auch  beim  Schmelzen  des  Metalls  nur  teilweise  entfernt  wird.  Glühendes 
Tantalpulver,  in  Wasser  geworfen,  zerlegt  dieses  sehr  stark,  wobei  sich 
der  Wasserstoff  entzündet  und  in  langen  Flammen  emporschlägt.  Beim 
Erhitzen  in  Luft  werden  grössere  Stücke  von  Tantal  nur  schwer  angegriffen, 
sie  laufen  bei  400^  gelb  an  und  bedecken  sich  schliesslich  mit  einer  weissen 
Schicht  Pentoxyd;  dünner  Draht  verglimmt  in  Luft  und  Sauerstoff  ohne 
Flamme.  In  Stickstoff  glühender  Tantaldraht  wird  matt  und  unter  Absorption 
des  Gases  sehr  brüchig.  Tantal  mit  Schwefel,  Selen  oder  Tellur,  unter  einer 
Decke  von  Chlorkalium  erhitzt,  verbinden  sich  unter  Feuerer3cheinung  zu 
dunklen  Körpern. 

Auf  Eisen  wirkt  Tantal  härtend  wie  Vanadin;  mit  Molybdän  und  Wolfram 
gibt  es  Legierungen,  die  unter  5  %  Tantal  dehnbar,  darüber  spröde,  hart  und 
brüchig  sind.    Mit  Silber  und  Quecksilber  legiert  sich  Tantal  nicht. 

Spuren  von  Kohlenstoff  sowie  von  Bor  und  Silizium  machen  das  Tantal 
härter,  ohne  es  in  seiner  Dehnbarkeit  zu  schädigen;  bei  mehr  als  1  %  C  wird 
Tantal  spröde  und  Iässt  sich  nicht  mehr  zu  Draht  ausziehen. 

Gegen  alle  Säuren  ist  Tantal  sehr  widerstandsfähig,  selbst  Flusssäure 
greift  es  nur  träge  an;  wird  aber  Tantaldraht  in  Flusssäure  getaucht  und  mit 
Platin  (Platintiegel)  in  Verbindung  gebracht,  so  löst  sich  der  Draht  unter 
lebhafter  Wasserstoffentwicklung  und  unter  Aufnahme  des  Gases  auf,  wo- 
durch es  sehr  brüchig  wird. 

Wässerige  Natron-  und  Kalilauge  sind  auch  in  der  Hitze  ohne  Einwirkung 
auf  das  Tantal;  in  schmelzendem  Alkali  zerfällt  dasselbe  dagegen  zu  kristall- 
ähnlichen Klumpen. 

Tantallampe.  Das  Tantal  (s.  d.)  hat  man  in  der  Form  eines  sehr 
dünnen  Drahtes  von  0,05  mm  Stärke  zur  Herstellung  elektrischer  Glühlampen 
benutzt.  Die  neue  Siemenssche  Tantallampe  enthält  äusserlich  die  bekannte 
Glasbirne  der  alten  Kohlenlampe.  In  dieser  Birne  befinden  sich  auf  einem 
Stäbchen  in  einem  Abstände  von  etwa  4 — ^5  cm  2  Sterne  mit  11  bezw.  12  Zacken. 
Zwischen  diesen  Zacken  ist  nun  der  feine  Tantaldraht  in  einer  Länge  von  etwa 
50  cm  ausgespannt  und  wird  durch  den  Strom  auf  eine  Temperatur  gebracht, 
welche  weit  über  2000®,  wahrscheinlich  dicht  unter  dem  Schmelzpunkte  liegt. 
Bei  solcher  Temperatur  würde  der  Kohlenfaden  der  alten  Glühlampe  sofort 
zerstäuben.  Der  Tantalfaden  hält  diese  Temperatur  aus  und  gibt  ein  mildes 
rötliches  Licht. 

Ausser  den  im  Artikel  „T  a  n  t  a  1"  genannten  Verfahren  hat  Siemens 
&  Halske  sich  noch  insbesondere  für  die  Fabrikation  der  Tantallampe 
folgende  Patente  erteilen  lassen:  D.  R.  P.  163  414,  betreffend  das  Ausglühen 
von  Drähten  aus  Tantalmetall  im  Vakuum;  das  Amer.  Fat.  848  600,  be- 
treffend die  Herstellung  homogener  Körper  aus  Tantal,  wobei  dieses  im  Hoch'- 
vakuum  von  Kathodenstrahlen  geschmolzen  wird;  und  das  D.  R.  P.  171562. 


1174  Tartalin  —  Teer  und  Teerprodukte. 

betreffend  das  Härten  von  weichem  Tantalmetall,  durch  Zusätze  (nicht  fiber 
1  9g)  an  C,  Si,  B.  AI,  Sn.  Tl,  H  oder  O. 

Der  Vorzug  der  Tantallampe  besteht  darin,  dass  sie  nur  die  Hälfte 
des  Stromes  der  Kohleniampe  für  dieselbe  Lichtstarke  braucht.  Während 
man  bei  der  Kohlenlampe  für  die  Normalkerze  3  Watt  rechnet,  braucht  die 
Tantallampe  nur  1,5  Watt.  Die  neue  Lampe  bietet  also  die  f2:leiche  Strom- 
ersparnis  wie  die  Nernstlampe.  Wahrend  diese  aber  eine  Anheizvorrichtnn^ 
nötig  hat,  arbeitet  die  Tantallampe  otine  alles  Beiwerk  und  leuchtet  bereits  in: 
Momente  der  Stromeinschaltung  hell  auf. 

Dabei  ist  der  Preis  der  Lampe  verhältnismässig  gering.  Sie  wurde  zu- 
erst für  4  Mk.  auf  den  Markt  gebracht;  inzwischen  ist  der  Preis  auf  2,50  Mi:. 
heratoesetzt  worden. 

Die  Tantallampe  kann  in  jede  Glflhlampenfassung  eingeschraubt  werdeü 
und  brennt  in  jeder  Lage;  erst  nach  600— 1000  stündiger  Brennzeit  steigt  ib: 
Stromverbrauch  von  1,5  auf  2,1  Watt  auf  1  Hefnerkerze.  Die  einzelne  Tantal- 
lampe hat  eine  Lichtstärke  von  25  H. — K. 

Neuerdings  wird  auch  eine  Hochvolt-Tantallampe  für  200—240  V.  her- 
gestellt, die  eine  Stärke  von  32-i50  Kerzen  aufweist  und  1,5—1,7  W.  für  die 
Kerze  verbraucht.  Die  Lampe  brennt  in  jeder  Lage,  ist  unempfindlich  gegen 
Erschütterungen  und  hat  eine  mittlere  Lebensdauer  von  800  Brennstunden. 

Siemena-Schuckertwerke,   Berlin   SW.   11,   Askan.    Platz  8. 

Tartalin.  Englisches  Ersatzmittel  für  Weinstein  zum  technischen  Ge- 
brauche; es  besteht  aus  Kaliumbisulfat 

Tartaros  =  Weinstein  (s.  d.). 

Tartarus  ammoniatus  (Ammoniakweinstein) 

2  [HCNHOC^HtOf]  +  H,0. 

Tartarus  boraxatus  (Boraxweinstein). 

Tartarus "natronatus  (Natronweinstein;  Seignettesalz) ;  siehe  No.  37  unter 
„Kaliumverbindunge  n*'. 

Tartarus  stibiatus  (Brechweinstein;  Kaliumantimonyltartrat);  siehe  unter 
„Antimonverbindungen*'  No.  10. 

Tartraiiii.  Teerfarbstoff,  welcher  durch  Einwirkung  von  2  moL  p* 
Phenylhydrazinmonosulfosäure  auf  1  mol.  Dioxyweinsäure,  und  zwar  dorcii 
Erhitzen  der  beiden  Komponenten  in  angesäuerter  Lösung,  entsteht.  Das  Tar- 
trazin  ist  nach  den  neueren  Untersuchungen  einPyrazolon  wie  das  A n t i - 
p  y  r  i  n  (s.  d.),  und  zwar  hat  das  Tartrazin  die  Konstitution: 

CdHs 

/  \ 

N       CO 

HOgC.C C  =  N.N-CeH6. 

Es  kommt  in  Form  des  Na-Salzes  in  den  Handel,  bildet  ein  orang^elbes  Pulver 
und  erzeugt  auf  Wolle  und  Seide  in  saurem  Bade  ein  sehr  licntbeständiges 
und  walkechtes  Goldgelb. 

Tanohflnid  (Versteifungsflüssigkeit  für  Glühkörper)  siehe  „Gas* 
g  1  ü  h  1  i  c  h  t". 

R.    F^*"»""*«"",   Berlin  0. 17,   Mahlcnstr.    6—7. 

Gefässe  für  Tauchfluid: 

Fabrik  expkMionflBicherer  GefBsK,  G.  m.  b.  H.,    SaUkotten  i.  W. 

Teer  nnd  Teerprodnkte.  Im  einzelnen  siehe  die  Artikel  ,ßrant^' 
k  0  h  1  e  n  t  e  e  r",  „H  o  1  z  t  ee  r"  und  „S  t  e  i  n  k o  h  1  e  n  t  e  e  r*'.  In  diesen 
Artikeln  sind  auch  die  Teerprodukte  entweder  mit  behandelt  oder  die 
Artikel  genannt,  wo  dieselben  zu  finden  sind. 

Teer  und  Teerprodukte: 


RUtgerswerke-Actienf^eseUBchaft,    Berlin    W.    36, 
LfltzowBtr.  88—36. 


Ohemiacfae  Fabrik  FlOnheim,  Dr.  EL  NoerdUaf^« 
FlOnheim  a.  M. 


Anlagen  und  Apparate  zur  Gewinnung  von  Teer  und  Teerprodukten: 

F.  H.  Meyer,   Hannover  -  Hainhola  (a.  Inf.-Ash.    S.    17). 


Teerfarbstoffe  —  Teeröle.  1175 

Destillationsapparate  für  Teer  baut: 

J.   L>.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4.  ;    Heinrich  Hinel  Q.   m.  b.  H..   Leipdff-PUgwitB. 


StiilkililiiliiF = liiiikiliIntiiF = MiM 

und  sämtliche  Derivate  in  fester  und  flGssiger  Form. 

Meyer  Cohn,  Hannover 


Teerfarbstoffe  (Anilinfarben,  Alizarinfarben  u.  s.  w.)-  In  vorliegendem 
Werke  ist  die  Behandlung  in  folgenden  Gruppen  erfolgt: 

Amidotriphenylmethanfarbstoffe, 

Oxytriphenylmethanfarbstoffe, 

Diphenylnaphtylfarbstoffe, 

Azof a  r bstof f e, 

Disazofarbstoffe, 

Trisazofarbstoffe, 

Tetra kisazofarbstoffe, 

Nitrofarbstoffe, 

Nitrosofarbstoffe, 

Indoph  e  no 1 , 

Oxyketonfarbstoffei 

Akrid  inf a rbstof f e, 

Azoxy f a  r bstof f e, 

Diazoamidofarbstoffe, 

Pyroninfarbstoffe, 

Chinolinfarbstoffe, 

Oxazine  und  Tbiazine, 

Ind  igof ar bstof fe, 

Thiobenzenylfarbstoffe, 

Pyrazolonfarbstoffe, 

Azinfarbstoffe  (davon  gesondert  Safranine  u.  Induline), 

Schwefelfarbstoffe  (Sulfinfarben). 

Fuchsin,  Alizarin,  Methylenblau  und  T  a  r  t  r  a  z  i  n  sowie 
Cachou  de  Laval,  Thiiokatechin,  Uraniablau,  Ursol, 
Ni^ramin,  Nigrisin,  Anilinschwarz,  Chromogen  und 
1  n  d  a  m  i  n  e  sind  in  Einzelartikeln  behandelt.  Dagegen  haben  wir  von  einer 
Aufzflhlung  der  einzelnen  Farbstoffe  in  den  betreffenden  Farbstoffgruppen 
Abstand  nehmen  mflssen. 

Teerfarbstoffe: 

GeseUflchalt  für  chemiflche   Industrie,   Basel. 

Apparate  zur  Teerfarbstoff-Fabrikation: 

Friedridi   Heckmann,    Berlin    SO.    16,    Brackecstraase   6  b    (s.    Inserate). 

Teeröle  (siehe  „Holzteer**  und  „S  tei  nko  hl  en  t  eer").  Auch 
heute  noch  führt  man  technisch  eine  Trennung  der  schweren  TeerOle  im  Grossen 
gewöhnlich  nicht  durch,  sondern  verwendet  das  Gemisch  im  ganzen  zur  Dar- 
stellung von  Olgas,  zum  Karburieren  von  Leuchtgas,  zur  Fabrikation  von  Russ, 
als  Desinfektionsmittel  sowie  zur  Darstellung  von  solchen  (Kreolin;  Ly- 
sol; Sanogen  u.  s.  w.),  zum  Weichmachen  von  Pech,  zum  Imprägnieren 
von  Holz,  als  Waschmittel  fflr  Gewebe  u.  a.  m.  Namentlich  die  wasserlöslich 
oder  wenigstens  emulgierbar  gemachten  Teeröle  erfreuen  sich  für  die  genannten 
und  andere  Zwecke  wachsender  Beliebtheit.  Wasserlöslich  macht  man  die 
Teeröle  durch  Stifuriieren,  emulgierend  durch  Zuhilfenahme  von  Seifen;  vgl. 
darüber  die  Artikel  „0  1  e**  und  „Mineralöl  e".  In  letztgenanntem  Artikel 
sind  auch  die  Verfahren  zum  Geruchlosmachen  von  Teerölen  erwähnt. 


1176 


Teilmaschinen  —  Tension. 


Teeröle: 

L.  HfturwiU  &  Co.,   G.  m.  b.  U.,  Berlin  NW.  62. 
Dr.    F.    RftBChig,    ehem.    Fabrik,    Ludwigshafen 
a.    Rh. 

Teeröle,  wasserlöslich: 

Louii  Blnmer,  Zwickau  i.  Sa. 


Theerproduktenfabrlk 
achwdg. 


Baeae    St    Meyer,     BraoB* 


Chem.    Fabr.    Flörsheim, 
FlCrshelm  a.  M. 


Dr.    II.     NoertllIlu^•'. 


Tellmaschinen.  Siehe  die  Artikel  „Komprimiermascfainen** 
sowie  „Mischmaschine n**. 

Tellur.  Te.  A.  G.  =  125,3.  Seltenes  Element,  das  dem  Schwefel  und 
noch  mehr  dem  Selen  nahe  steht.  Das  Tellur  und  seine  Verbindungen  haben 
keine  technische  Bedeutung. 

Tellur,  chem.  rein,  in  Pulver  .  .  .  D  Mk.  4,50;  H 
„  „         „      in  Stängeln      .     .     D    „     6,00;    H 

Tellurgold lg 

Tellurzink H 

Tellurige  Säure lg 

Tellurigsaures  Kali D 

„  Natron D 

Tellursäure lg 

Tellursaures  Kali,  chem.  rein,  krist D 

„  Natron D 

Temperator  siehe  „Thermoregulatore  n'\ 

Tempern  siehe  „Schweisseise n". 

Tenazlt.  Aus  Asbest,  Harzen  und  alkalischen  Erden  zusammengesetzter 
elektrischer  Isolierstoff,  dessen  Form^iiebung  in  Presswerkzeugen  geschiebt 

Das  Tenazlt  verbindet  mechanische  Festifi:keit  und  Wetterbestkndigkeit 
mit  hoher  Isolierfähigkeit  und  Hitzebestflndigkeit. 

Tenazit  kommt  in  verschiedenen  Qualitäten  und  mannigfachen  Form- 
stücken in  den  Handel. 

Tension  (Dampfspannung). 

Spannkraft  des  Wasserdampfes  nach  Regnault 


AV 

:.  40,00; 

1  kg 

Mk 

.  3Ö0.C'«.' 

n 

50,00; 

1    « 

« 

4ö0,^>• 

n 

4.00; 

D 

n 

35,<>> 

n 

40,00; 

1  kg 

« 

350,«.»' 

n 

1.30; 

D 

n 

11,£h 

n 

7,50; 

H 

n 

68,0" 

n 

10,00; 

H 

r 

90,i>» 

n 

2,40; 

D 

rt 

22,Cj<» 

n 

7,50; 

H 

K 

68.0  • 

n 

10,00; 

H 

r» 

90,rnj 

T«Bpe- 

Spannkraft 

Tempe- 

Spannkraft 

Tempe- 

Spaxmkraft 

Tempe- 

ratnr 

ii 

ratur 

mm 

ratur 

mm 

ratur 

.ua 

-30 

0,386 

-f  11 

9,792 

+   35 

41,827 

+  135 

2353,73 

-26 

0,605 

--12 

10,457 

--  40 

54,906 

+  140 

2717,63 

-20 

0,927 

+  13 

11,162 

--  45 

71,391 

+  145 

3125,55 

—  15 

1,400 

--14 

11,908 

--   50 

91,982 

+  150 

3581,23 

-10 

2,093 

--15 

12.699 

--   55 

117,478 

--155 

4088,56 

-   5 

3,113 

--16 

13,53G 

--   60 

148,791 

--160 

4651,62 

—  4 

3,368 

--17 

14,421 

--   65 

186,945 

--165 

5274,54 

—   3 

3,644 

.-18 

15,357 

+   70 

233,093 

--170 

5961,66 

-  2 

3,941 

--19 

16,346 

--  75 

288,517 

.-175 

6717,43 

-    1 

4,263 

-.20 

17,391 

--  80 

354,643 

--180 

7546,39 

0 

4,600 

--21 

18,495 

--  85 

433,041 

--185 

8453,23 

+   1 

4»940 

--22 

19,659 

--   90 

525,392 

--190 

9442,70 

+   2 

5,302 

-t-23 

20,888 

--   95 

633  692 

--195 

10519,(3 

+   3 

5,687 

+  24 

22,184 

--100 

760,00 

--200 

11680,96 

+   4 

6,097 

+  25 

23,550 

--10Ö 

906,410 

--205 

12955,66 

+   5 

6,534 

+  26 

24,988 

+  110 

1075,370 

--210 

14324,80 

+   6 

6,998 

+  27 

26,505 

+  115 

1269,410 

+  215 

15801,33 

-h   7 

7,492 

+  28 

28,101 

+  120 

1491,280 

+  220 

17390.36 

-t-   8 

8,017 

+  29 

29,782 

+  125 

1743.88 

+  225 

19097,04 

4-   9 

8.574 

+  30 

31,548 

+  130 

2030,28 

+  230 

20926,40 

-f  10 

9,165 

Tcreben  —  Terpentin.  1177 

Tereben.  Zur  Darstellung  mischt  man  Terpentinöl  allmählich  mit  5  % 
konz.  HsSOt,  destilliert  nach  längerem  Stehen  im  Wasserdampfstrom,  wäscht 
das  Destillat  mit  verd.  Sodalösung,  hebert  ab,  entwässert  mit  CaCls  und  frak- 
tioniert, wobei  die  zwischen  156  und  160<^  übergehenden  Anteile  aufgefangen 
werden. 

Gemisch  verschiedener  Terpene;  es  bildet  eine  schwachgelbliche  Flüs- 
sigkeit und  dient  als  Ersatz  des  Terpentinöls. 

Tereben 1  kg  Mk.  3,50;  %  kg  Mk.  310,00 

Terebinthlna  siehe  „T  e  r  p  e  n  t  i  n". 

Terpene.  Kohlenwasserstoffe  der  allgemeinen  Formel  CioHie,  aber  im 
einzelnen  sehr  verschiedener  Natur,  die  in  den  ätherischen  Ölen  enthalten  sind 
oder  z.  T.  auch  diese  vollständig  zusammensetzen.  Die  Terpene  sind  leicht 
oxydierbare,  teilweise  verharzende  Körper;  man  scheidet  sie  gewöhnlich  in 
die  olefinische  Terpengruppe,  in  die  Terpan-  oder  M e n - 
thangruppe  und  in  die  K  a  m  p  h  a  n  r:  r  u  p  p  e. 

Zur  olefinischen  Terpengruppe  gehört  eine  Reihe  olefinischer  Kohlen- 
wassrstoffe,  Alkohole,  Aldehyde  und  Säuren  mit  offener  Kette,  die  sich  in 
ätherischen  Ölen  finden;  sie  lassen  sich  meist  leicht  in  terpenartiee  oder  aro- 
matische Substanzen  überführen.  Olefinische  Terpenalkohole  sind  z.  B.  0  e  - 
ranlol  und  Linalool;  zu  den  olef iniseben  Terpenaldehyden  gehören 
Z  i  t  r  0  n  e  1 1  a  1  und  Z  i  t  r  a  1. 

Die  Angehörigen  der  Terpangruppe  (Menthangruppe)  sind  durch  einen 
sQchsgliederigen  geschlossenen  Ring  ausgezeichnet.  Dte  Terpene  dieser 
Gruppe  vermögen  4  einwertige  Atome  zu  addieren.  Kohlenwasserstoffe  der 
Terpangruppe  sind  u.  a.  Limonen,  Terpinen  und  Phellandren; 
zu  den  Terpanalkoholen  gehören  Menthol,  Cineol  und  T  e  r  p  i  n  e  o  1 , 
zu  den  Terpanketonen  u.  a.  K  a  r  v  o  n. 

Die  Angehörigen  der  Camphangruppe  sind  ebenfalls  durch  einen  sechs- 
gliederigen  geschlossenen  Ring  ausgezeichnet;  sie  vermögen  nur  2  einwertige 
Atome  zu  addieren.  Zu  den  Kohlenwasserstoffen  der  Kamphangruppe  ge- 
hören K  a  m  p  h  e  n  und  das  P  i  n  e  n  der  Terpentinöle.  Unter  den  Alkoholen 
der  Kamphangruppe  ist  vor  allem  das  B  o  r  n  e  o  1  (s.  d.)  zu  nennen,  während 
unter  den  Kamphanketonen  der  Kampfer  selbst  hervorgehoben  werden  muss. 

Vgl.  die  Artikel  „B  o  r  n  e  o  1",  „Kampfe  r"  und  „Riechstoffe, 
künstlich  e",  ferner  auch  „0  1  e ,  ätherisch  e",  „Aurantiazeen- 
ö  1  e",  „P  f  e  f  f  e  r  m  i  n  z  ö  1"  u.  s.  w. 

Terpentiii  (Terebinihina),  Balsame,  die  bei  Verletzungen  aus  den 
Stämmen  der  Nadelhölzer  (Ooniferen)  hervorquellen.  Honigdicke,  klebrige 
Masse,  die  bei  den  sog.  gemeinen  Terpentinen  trübe  ist  und  beim 
Erwärmen  klar  wird,  während  diefeinenTerpentine  stets  klar  sind. 

Gemeiner  Terpentin  wird  durch  Anbringen  von  Rindenschnitten  aus 
der  Fichte,  der  Schwarzkiefer,  seltener  auch  der  gemeinen  Kiefer  gewonnen; 
er  bildet  eine  klebrige,  halbflüssige,  unangenehm  riechende  Masse.  Ahnlich 
ist  der  von  der  Strandkiefer  stammende  französischeTerpentin  so- 
wie der  aus  der  Weihrauchkiefer  und  Pechkiefer  gewonnene  amerika- 
nische Terpentin. 

Zu  den  feinen  Terpentinen  zählt  vor  allem  der  venetianische 
Terpentin  aus  der  Lärche,  ein  Balsam,  der  anfangs  milchig  getrübt  ist, 
sich  aber  bald  klärt.  Ferner  gehört  hierher  der  ungarische,  der  k  a  r  - 
p  a  t  i  s  c  h  e  und  der  Strassburger  Terpentin  sowie  schliesslich 
der  Kanadabalsam  (letzteren  siehe  unter  „Balsam e**). 

Man  benutzt  den  Terpentin  zur  Gewinnung  von  Terpentinöl  (s.  d.), 
von  F  i  c  h  t  e  n  h  a  r  z  (s.  d.)  und  vom  Kolophonium  (s.  d.),  ferner  dient 
er  zu  Firnissen,  Lacken,  Kitt,  Siegellack,  Salben  und  Pflastern. 

AlsgekochtenTerpentin  oder  G  1  a  s  p  e  c  h  bezeichnet  man  den 
Rückstand  von  der  Te/pentinölgewinnung,  d.  h.  das  bei  der  Destillation  des 
Terpentins  mit  Wasser  zurückbleibende  feste,  gelbliche,  undurchsichtige  Harz. 

Das  Amer.  Pat.  834  759  schützt  eine  besondere  Destillationsanlage  für 
Terpentin,  das  Amer.  Pat.  856  049  eine  Retorte  zum  Abtreiben  von  Terpen- 


1178 


Terpentinöl. 


tinen  aus  feinzerkleinertem  Holz  oder  Sägemehl  mitteis  Heissdampf;  ähnlich 
ist  das  Amer.  Pat.  881  787.  Die  Amer.  Pat.  851  687,  852  236  und  852  078 
umgreifen  Verfahren,  um  Holz  zwecks  Gewinnung  von  Terpentin  zu 
extrahieren;  als  Extraktionsflüssigkeit  dient  beim  letztgenannten  Verfahren 
ein  Gemisch  von  Holzteer  und  Kienöl,  bei  den  beiden  davor  genannten  ein 
hocherhitztes  Bad  von  geschmolzenem  Harz. 

Verfahren  zur  Reinigung  von  Rohterpentin  betreffen  das  Amer.  Pat. 
813  088  und  das  Norw.  Pat.  16  277  von  1906. 

„Künstliche"  Terpentine  gewinnt  man  aus  leichtem  Kolophonium,  in- 
dem man  dieses  mit  hellem  Harzöl  zusammenschmilzt  und  gut  vermischt. 

Prttfun^rt  Nach  HirschBohn  (Phann.  Zentralh.  1908,  825;  Chem.  Ztg.  lOOS  Rep.  816) 
eignet  tldi  cor  Ontencheidung  des  Kunstterpentliis  von  gewShnlidiem  Terpentin  und  Ltrdien- 
t«grpentin  (renet.  Terpentin)  lOVoige  Ammoniakflflnigkeit  und  Alkohol  von  80  Vd  Ttallea. 
Folgende  Tiü>elle  seigt  die  Unterachiede  im  Verhalten: 


BeseiehavBg  der  Terpentiae 


AmmoniaUflarigkait    (ap.  O.  0,96) 
1  Terpeatia  +  6  NE, 


Alkohol  (80%  Tr.)  1  Tarpeatii 
+  8  Alkohol 


Lftreheaterpentia. 


Yerteilt  aioh  nicht;  gibt  im  Waaaer- 
bade  aiaa  MHoh. 


Gibt  «iae  fast  klare  Lfianag. 


Gew.  Terpentin. 


Zergeht  leicht  an  elaer  milohartigen 

Miachong,  wird  bald   gallertartig  nad 

im  Waaaerbade  klar. 


Ea  aeheidan  aioh  groai«  Mengen 

ab;  dia  Miachaag  witd  Im  Waaaer« 

bade  klar. 


Kftnitl.  Terpaatia. 


Yerieilt  aieh,  wird  im  Waaserbada 
einen  Aagenbliok  klar,   daan  trfibe. 


Trfibe  Löanng  and  AaBaahaidnag 

im  Waaserbade  tr&be  nad  Ana- 

scheiduag. 


Preise  schwanken  in  weiten  Grenzen. 
Terpentin-Apparate: 

l>r.   R.  Jflrgemen,   Prag- Weinberge.  !    F.   H.  Meyer,   Hannover-Hainhola   (a.  In8.>Anh.). 

TerpentlnISl  (Terpentinspiritus;  Oleum  Terebinthinae).  Aus  dem 
Terpentin  (s.  d.)  durch  Destillation  gewonnen,  und  zwar  destilliert  man 
gewöhnlich  mit  direktem  oder  indirektem  Dampf.  Zur  Rektifikation  des  Öles 
wird  die  Destillation  nach  Zusatz  von  0,5  %  gebranntem  Kalk  mit  Wasser- 
dampf wiederholt.  Für  den  pharmazeutischen  Gebrauch  muss  die  Rektifika- 
tion überhaupt  von  Zeit  zu  Zeit  wiederholt  werden,  da  das  Terpentinöl  sich  an 
der  Luft  teilweise  zersetzt.  Neuerdings  bürgert  sich  übrigens  die  Darstellung 
des  Terpentinöls  durch  trockne  Destillation  immer  mehr  ein. 

Die  wichtigsten  TerpentinOOsorten  sind  das  französische,  eng- 
lische und  russische;  femer  kommen  deutschesTerpentinöl 
und  Latschenkieferöl  in  Betracht;  über  die  beiden  letzteren  siehe 
unter  „Kiefernadelö  T*. 

Das  sogenannte  K 1  e  n  ö  1  ist  mit  dem  Terpentinöl  im  wesentlichen  über- 
einstimmend; es  wird  aus  dem  harzreichen  Wurzelholz  (Kienholz)  der 
Kiefer  durch  trockne  Destillation  und  darauf  folgende  Rektifikation  gewonnen. 

Das  Engl.  Pat.  10004  von  1903  betrifft  ein  Verfahren,  russischem  Ter- 
pentinöl den  unangenehmen  Geruch  zu  nehmen,  und  zwar  durch  Behandeln 
mit  der  Lösung  eines  Oxydationsmittels  wie  Permanganat,  Chromsäure  oder 
Persulfat. 

Nach  dem  D.  R.P.  170  543  mit  Zusatz-D.  R.  P.  180  207  wird  Kienöl 
zur  Reinigung  erst  mit  trocknem  Alkali  oder  Erdalkali,  dann  mit  alkoholischer 
Alkalilösung  und  schliesslich  mit  verdünnter  Säure  behandelt. 

Rohes  Terpentinöl  ist  dünnflüssig,  farblos  oder  gelb,  klar,  wird  beim 
Stehen  an  der  Luft  unter  Verharzung  dickflüssig;  rektifiziert  ist  es  farblos;  sp. 
G.  0,855—0,876;  S.  P.  156— ^161«;  Bestandteil  ist  das  Terpen  P  i  n  e  n.  Terpen- 
tinöl absorbiert  O,  den  "es  teilweise  in  O  z  o  n  umwandelt;  es  wirkt  eingeatmet 
schädlich,  ebenso  bei  grösseren  Innerlichen  Gaben.  Es  dient  zur  Bereitung 
von  Lacken,  Firnissen  und  Ölfarben  sowie  zum  Lösen  von  Kautschuk,  das  ozon- 
haltige zum  Bleichen  von  Elfenbein;  auch  als  Arzneimittel  wird  es  benutzt. 


Tcrpinen  —  Tetrachlorkohlenstoff.  1179 


Dr.   B.   Jttrgcnsen,   Pra^-Weinberge. 
Stora  Kopparbergs   Bergslags    Aktiebolag,    Falun 
(Schweden). 


Terpentinöl: 

Ou'Tniache   Werke   FOrstenwalde,   Dr.   B.   Hecker 

^    W.    Zeidler,    O.    m.    b.    H.,    FOrstenwalde 

C  Spree). 
Fuerst  Bros,  ft  Co.,  New  York,  No«  2  u.  4  Stone. 

Stxeet  (s.  Ins -Anh.  S  13).  i 

Terpln-Isol  (wasserlösliches  Terpentinöl): 

I.ouis  Blumer,   Zwickau  i.  Sa. 

Terpentinöl-,    Destillations-  und  Rektifikations-Apparate: 

\'oIkmar    Hinig  &   Comp.,     Heidenau  -  Dreaden.    1  F.  H.  Meyer,  HaimoTer-Hainholz. 
CTrockenapparate,  Vakuumtrockenapparate,  Ya-    1 
kuumtrocken-Schrftnke.) 

Terpinen  siehe  „T  e  r  p  e  n  e". 

Terpineol    (Terpenhydrat),     CioHi? .  OH.      Zyklischer   Terpenalkohol 

der  Konstitution: 

Es  entsteht,  wenn  man  2  T.  franz.  Terpentinöl  mit  1  T.  konz. 

CHs  HsSOa  und  3  T.  90<^/oigen  Alkohols  12  Stunden  stehen  lässt. 

I  Von  den  vielen  sonstigen  Darstellungsmethoden  sei  nur  das 

y  interessante   Bertram    und   Wal  bäum  sehe   Patent   er- 

u^y^  Xpu  wähnt,  nach  welchem  man  5 mal  je  200  g  rektif.  Terpentinöl 

n^         ^m  j^^^jj  ^^^  j^^^jj  jj^  g.jj  Gemisch  aus  2  kg  Eisessig,  50  g  HjSO* 

u  rl      Jru  ^^^  ^  S  HtO  einträgt,  soweit  kühlt  dass  die  Temperatur 

\/         •      nicht  über  50«  steigt,  nach  einigem  Stehen  mit  Wasser  ver- 

CH  dünnt  und  dann  mit  Sodalösung  ausschüttelt.  Das  so  erhaltene, 

I  aus  Terpenen  und  Teipenylestem  bestehende  Produkt  wird 

C(On)  durch  Destillieren  mit  wasserdampf  gereinigt  und  dann  mit 

w^>>„  alkoholischer  Kalilauge  erwärmt,  wobei  sich  Terpineol 

HaC      CHa  bildet.     Dasselbe  ist  wegen   seines  Fliedergeruches 

sehr  geschätzt;  es  kommt  sowohl  flüssig  als  fest  (kristallisiert) 
in  den  Handel,  wovon  ersteres  stärker  riecht 

Wasserlösliches  Terpineol  (als  bakterientötendes  Mittel)  gewinnt  man 
nach  D.  R.  P.  207  576,  indem  man  es  in  grösseren  Mengen  gewöhnlichen 
Grundseifen  zusetzt. 

Terpineol 1   kg  Mk.  3,60 

Apparate  zur  Herstellung  von  Terpineol: 

r.    H.   Meyer,  Hannover-Hainhclx. 

Terplnhydrat: 

E.  Merck,  Darmstadt. 

Apparate  zur  Herstellung  von  Terplnhydrat: 

F.  H.   Mejer,   Hannorer-Hainholz. 

Terra  dl  Slena  siehe  „E  r  d  f  a  r  b  e  n**. 

Tetrachloräthan  siehe  „Azetylentetrachlor  i&\ 

Tetraohlorkohleiurtoff  (Tetra;  Chlorkohlenstoff:  Kohlenstoff  Chlorid: 
Kohlenstofftetrachlorid;  Carhonevm  ieircLchloraium).  CCU.  Man  gewinnt  ihn 
aus  Schwefelkohlenstoff,  indem  man  ein  Gemenge  von  Cl  und  CSs-Dampf  durch 
eine  glühende  Porzellanröhre  leitet.  Einfacher  wird  trockenes  Cl  in  CSa  ein- 
geleitet, nachdem  in  letzterem  etwas  Jod  gelöst  worden  ist  Das  Jod  wirkt  nur 
als  Chlorflberträger;  die  Reaktion  entspricht  der  Formel:  CSf  +  6Cl  =  CCU 
+  SsCls.  Man  destilliert  dann  ab,  wobei  zuerst  CCU  übergeht,  während  der 
schwerer  flüchtige  Chlorschwefel  zurückbleibt  Der  CCU  wird  durch  Frak- 
tionieren, Waschen  mit  Alkali  und  nochmaliges  Destillieren  gereinijgt 

Nach  dem  D.  R.  P.  No.  72999  und  dem  Engl.  Pat  No.  19628  wirdSchwefel- 
kohlenstoff  mit  Chlorschwefel  unter  Zusatz  eines  Metallpulvers  (am  besten 
Eisenpulver)  erwärmt.  Nach  der  Gleichung  CSs  +  2  SsCU  =  CCU  +  6  S  ent- 
steht Tetrachlorkohlenstoff  und  Schwefel,  so  dass  man  also  nicht  ChlorschwefeU 
wie  nach  dem  alten  Verfahren,  als  Nebenprodukt  erhält  der  sich  in  grösseren 
Mengen  nicht  absetzen  lässt,  sondern  Schwefel,  welcher  wieder  zur  Darstellung 
des  benötigten  Schwefelkohlenstoffes  dient  Die  Reinigung  des  so  erhaltenen 
Chlorkohlenstoffes  geschieht  wie  vorher  angegeben. 


1 1  gO  Tetrachlorkohlenstoff. 

Eine  neuere  Darstellungsart  (Engl.  Pat.  25688  von  1901)  rührt  von  C  oic- 
bes  her»  und  zwar  lasst  man  danach  Chlorschwefel  auf  glühende  Kohle 
einwirken,  am  besten  in  einer  Chloratmosphäre.  Arbeitet  man  ohne  Cl,  so 
entsteht  ausserdem  CSs»  der  in  bekannter  weise  (s.  oben)  ebenfalls  in  Cd 
umgewandelt  werden  kann.  Verwendet  man  bei  der  Reaktion  einen  Chlor- 
strom, so  wird  immer  wieder  Chlorschwefel  gebildet,  der  aufs  neue  in  den 
Prozess  zurückgeht.     Ungefähr  dasselbe  Verfahren  schützt  D.  R.  P.   204  941 

Nach  dem  Franz.  Pat.  327  322  leitet  man  gasförmiges  Cl  und  CS>  koo- 
tinuierlich  in  Gegenwart  einer  in  den  Reaktionsprodukten  unlöslichen  Kod- 
taktsubstanz  (z.  B.  auf  Asbest  ausgebreitetes  Manganchlorür)  gegeneinander 
oder  bringt  Chlorschwefel,  der  bei  diesem  Prozess  gleichzeitig  mit  CCU  ent- 
steht, mit  dampfförmigem  CSs  in  Gegenwart  von  Metallsulfiden  (Eisensulfid) 
in  Reaktion.  —  Eine  Verbesserung  zur  kontinuierlichen  Darstelluni;  von 
CCU  schützt  das  Franz.  Pat.  355  423. 

Nach  dem  Amer.  Pat.  737  123  gewinnt  man  ihn  beispielsweise  durch  Er- 
hitzen eines  Gemisches  von  1  T.  Koks,  4  T.  NaCl  und  2  T.  Quarzsand.  Nacli 
dem  Amer.  Pat.  745  637  erhitzt  man  eine  C  enthaltende  Substanz  und  ein  Siii- 
ziumchlorid  in  einer  wasserfreien  und  nicht  oxydierend  wirkenden  Atmosphäre 
elektrisch  auf  eine  Temp.,  die  genügt,  um  die  Verbindung  des  C  mit  dem  Ci 
herbeizuführen,  z.  B.  CSt  +  SiCU  =  CCU  +  SiSt.  [Durch  Erhitzen  des  SiS> 
mit  C  erhält  man  gleichzeitig  Si.l  Man  kann  auch  ein  Gemisch  aus  SiOt  und 
Alkalichlorid  durch  Erhitzen  zu  SiCU  verbinden,  dieses  mit  einer  Kohlenstoff- 
Verbindung  mischen  und  dann  wieder  erhitzen. 

Nach  dem  Amer.  Pat.  794  789  lässt  man  zur  Gewinnung  von  CCU  auf  CSs 
die  theoretisch  doppelte  Menge  Schwefelchlorür  einwirken  bei  Gegenwart  von 
Aluminiumamalgam. 

Nach  dem  Amer.  Pat.  889  573  soll  man  zur  Herstellung  von  CCU  fiber 
ein  Gemisch  von  Chlorkalk  und  Calciumkarbid  Salzsäfuregas  leiten.  Die 
Reaktion  entspricht  der  Gleichung: 

5  Ca(C10)9  +  20  HCl  -f  2  CaC,  =  4  CCU  +  7  CaCU  -h  10  H,0 
und  findet  ohne  äussere  Wärmezufuhr  statt. 

Das  Amer.  Pat.  794  970  bezweckt  die  Reinigung  des  CCU,  indem  man  das 
Schwefelchlorür  daraus  durch  Zusatz  eines  löslichen  Sulfides  (Alkali-  oder 
Erdalkalisulfids)  in  Form  eines  Thiokarbonates  abscheidet.  Nach  dem 
Franz.  Pat  357  781  scheidet  man  den  Chlorschwefel  aus  CCU  mittels  heisser 
alkalischer  Waschungen  ab,  wobei  der  Chlorschwefel  zerstört  wird.  —  Ein 
anderes  Reinigungsverfahren  ist  im  Amer.  Pat.  875  232  niedergelegt. 

Schwere,  farblose,  chloroformähnlich  riechende  Flüssigkeit.  Sp.  G.  1,629; 
S.  P.  77^.  Er  ist  ein  ausgezeichnetes  Lösungs-  und  Extraktionsmittel,  das  auf 
vielen  Gebieten  das  Chloroform  zu  verdrängen  beginnt.  Da  er  fast  unentzfind- 
lich  ist,  wird  er  immer  wichtiger  für  die  Farbindustrie,  die  chemischen 
Wäschereien  und  ganz  besonders  für  die  Wollwäsche  als  Ersatz  des  feuer- 
gefährlichen Benzins.  Misserfolge  mit  der  Extraktion  durch  CCU  erklären 
sich  dadurch,  dass  dieser  das  Gusseisen  der  Extraktionsapparate  erheblich 
angreift;  alle  Übelstände  werden  durch  Verwendung  verbleiter  oder  ver- 
zinnter Apparate  vollständig  beseitigt. 

Tetrachlorkohlenstoff  löst  kalt  eine  Reihe  Hart-  und  Weich-Harze,  wie 
z.  B.  Benzoe  (Slam),  Dammar,  Elemi,  Mastix;  in  der  Wärme  wird  das  Löslicfa- 
keitsverhältnis  bedeutend  gesteigert.  Schellack  in  den  verschiedenen  Sorten, 
als  Knopflack,  A.  C.  Granat,  Rubin,  Orange  und  gebleicht,  löst  sich  in  reinem 
Tetrachlorkohlenstoff  nur  in  geringen  Mengen,  während  eine  Mischung  von 
70  Gewichtsteilen  Tetrachlorkohlenstoff  und  30  Gewichtsteilen  Alkohol  in  der 
Wärme  ca.  25  %  löst.  Auch  Sandarak  und  Benzoe  (Sumatra),  welche  in 
reinem  Tetrachlorkohlenstoff  nur  wenig  löslich  sind,  lösen  sich  leicht  in  einer 
Mischung  von  90  g  Tetrachlorkohlenstoff  und  10  g  Alkohol,  bzw.  80  g  Tetra- 
chlorkohlenstoff und  20  g  Alkohol.  —  Kopale  lassen  sich  dagegen  in  reinem 
Tetrachlorkohlenstoff  sowie  in  der  Mischung  mit  Alkohol  nur  in  Spuren  zur 
Lösung  bringen. 

Für  den  Chlorkohlenstoff  ist  das  Wortzeichen  „B  e  n  z  i  n  o  f  o  r  m"  ein- 
getragen worden. 


Telra-Isol  —  Thallium.  1181 

Nach  dem  D.  R.  P.  169  930  gelingt  es,  CCU  mit  H9O  mischbar  zu  machen; 
er  bildet  nämlich  mit  sulfonierten  Ölen  (z.  B.  TfirkischrotOl),  besonders  aber 
mit  der  nach  D.  R.  P.  113  433  aus  sulfoniertem  Rizinusöl  hergestellten  gelatine- 
artigen Seife  eine  völlig  homogene  Masse,  die  sich  in  jedem  Verhältnis  mit 
H2O  mischt  und  daher  für  viele  technische  Zwecice  verwertbar  ist.  — 

Auch  der  Sesquichlorkohlenstoff,  in  den  der  CCU  beim  Durchtreiben  durch 
glühende  Röhren  übergeht,  findet  in  der  Farbenfabrikation  als  Oxydations- 
mittel Verwendung. 

Tetrachlorkohlenstoff 1  kg  Mk.  0,75  ausschl.  Verpackung. 

Tetrachlorkohlenstoff : 


Chemische  Fabrik  Flörsheim,  Dr.  EL  Noerdllnger, 

Flörsheim  a.  M.  (waaserlöslich). 
ChemiBche  Fabrik  Oriesheim-Elektron,  Frankfurt 

a.   M. 


Dubois  k  Eaofnuum,  Bheinau  b.  Ifannheim. 
Dr.  R.  JUrgensen,  Pragf-Weinberge. 
KOnigswarter  k  Ebell,  Linden  vor  Hannover. 


Anlagen  zur  Extraktion  mittels  Tetrachlorkohlenstoff: 

Dr.    R.    Jttrgenaen,    Prag-Weinberge. 

Tetra^Zsol.  In  Wasser  klar  löslicher  Tetrachlorkohlenstoff,  dient  als 
flüssiges  Wasch-  und  Reinigungsmittel,  insbes.  in  der  Textilindustrie. 

T»iiis  Blumer,  Zwickau  i.  Sa. 

Tetraküiazofaxbstoffe.  Farbstoffklasse,  deren  Glieder  die  Azogruppe 
— N=N—  viermal  enthalten.  Vgl.  dazu  die  Artikel  ,,Azofarbstoff  e", 
„Disazofarbstoffe"  und  „Trisazofarbstoff e". 

Tetrakisazofarbstoffe  können  durch  Kondensation  von  2  Monaminen  mit 
1  Diamin  oder  anderseits  durch  Kondensation  von  2  Diaminen  zustande  kom- 
men. So  entsteht  beispielsweise  das  Hessischbraun  BB  (Natriumsalz 
des  Benzidin-disazo-bi-sulfanilsäure-azoresorzins)  durch  Kondensation  von  Re- 
sorzin  mit  Sulfanilsäure,  worauf  2  MolekQle  des  Kondensationsproduktes  mit 
1  mol.  Benzidin  kondensiert  werden.  Die  Darstellung  entspricht  also  dem 
Schema : 

ySulfanilsäure  yNaphthionsäure 

Resorzin  Zu  den  Tetrakisazofarbstoffen  aus  Tolidin 

\d^«*:^j«  2  Diaminen  gehört  z.  B.  das  Azo-         \ rkj«^„^;«i,««„i 

^Benzidm  .     orange  R  mit  dem  Darstellungs-          /^'""""^"^ZmuII' 

Resorzin  Schema:  Tolidin          meman. 

^Sulfanilsäure  ^Naphthionsäure 

Sämtliche  Tetrakisazofarbstoffe  sind  direkt  färbende  Baum- 
wollfarbstoffe. 

Tetrapol,  eine  nach  D.  R.P.  169  930  (Verfahren  zum  Wasserlöslich- 
machen von  Tetrachlorkohlenstoff)  hergestellte  Kombinia>tion  aus  Monopol- 
seife und  CCU,  ist  eine  gelbliche  Flüssigkeit,  die  sich  mit  kaltem  H9O  in  be- 
liebiger Verdünnung  ohne  Ab6cheidung  von  CCU  mischt.  Sie  ist  nicht  brenn- 
bar, vollkommen  neutral  und  greift  weder  Gewebe  noch  Farbe  an.  Tetrapol 
wird  in  der  Textilindustrie  als  wasserlösliches  Fettl^ösungsmittel  in  weit- 
gehendem Masse  verwendet. 

Krefelder    Seifenfabrik    Stockhausen    &    Traiser,    Krefeld. 

Tetrazofaxbstoffe  siehe  „Disazofarbstoff e*'. 

Thallium.  Tl.  A.  G.  =  204,2.  Nicht  häufiges  Element,  das  in  che- 
mischer Hinsicht  mit  dem  Silber  Ähnlichkeit  zeigt,  während  es  anderseits 
den  Alkalien  verwandt  ist  und  von  wieder  andern  Gesichtspunkten  mit  dem 
Blei  zusammengesteült  wird;  man  zählt  es  jetzt  gewöhnlich  zur  Aluminium- 
gruppe. 

Thallium  ist  kristallinisch,  zinnweich  und  schneidbar,  wird  wegen  seiner 
leichten  Oxydierbarkeit  an  der  Luft  am  besten  unter  H2O  aufbewahrt.  Sp.  G. 
11,9;  Seh.  P.  270«;  S.  P.  bei  Weissglut. 

Weder  das  Thalliummetall  noch  seine  Verbindungen  haben  grosse  tech- 
nische Bedeutung. 


1182  Thebain  —  Thcozin. 

ThaUium-Metall 1  kg  Mk.  100,(X» 

ThaUiumchlorid D  „  3,00 

Thalliumkarbonat D  „  3,00 

Thalliumnitrat D  „  3,0C> 

Thalliumoxyd D  „  3,00 

Thalliumsulfat D  „  3,00 

Thalliumsulfid D  ,  3,00 

Tbebain  siehe  „Opium  und  Opiumalkaloid  e". 
Tbeln  siehe  „K  a  f  f  e  i  n". 

Tbeer  nnd  Tbeerprodnkte  siehe  „T  e  e  r**  u.  s.  w. 
TlieiiardB  Blan  siehe  „Kobaltfarbe  n". 
Tbeobromln  =  Dimethyixanthin: 

CHs-N — CH 

CO    C~N— CHs. 

I      I    >co 

Base  der  Kakaobohne,  die  dem  K  a  f  f  e  i  n  (s.  d.)  nahe  steht.  Die  Kakao- 
bohnen enthalten  etwa  1,5  %,  die  Kakaoschalen  etwa  0,3  %  Theobromin. 

Zur  Darstellung  kocht  man  nach  Dra^endorff  Kakaoschalen  mit 
HsO  aus,  presst  die  Abkochung  ab,  fällt  die  abgepresste  Brühe  mit  Bleiessig, 
filtriert,  entfernt  das  Blei  durch  H3S,  trocknet  die  Lösung  mit  gebrannter 
Magnesia  ein  und  kocht  den  c:epulverten  Rückstand  mit  Alkohol  aus.  Beim 
Erkalten  des  Filtrats  scheidet  sich  ein  Teil  des  Theobromins  aus;  der  Rest 
wird  durch  Abdestillieren  des  Alkohols  gewonnen  und  durch  Umkristallisieren 
gereinigt.  —  Statt  von  Kakaoschalen  kann  man  auch  von  entöltem  Kakaopulver 
ausgehen,  indem  man  es  mit  seinem  halben  Gewicht  frisch  bereiteten  Kalk- 
hydrats mengt  und  am  Rückflusskühler  wiederholt  mit  80  %igem  Alkohol  aus- 
kocht; mit  dem  alkoholischen  Auszuge  verfährt  man  wie  oben. 

Färb-  und  geruchloses  Kristallpulver  von  allmählich  auftretendem 
bitterem  Geschmack;  es  sublimiert  bei  290 — 295®,  ohne  zu  schmelzen  oder  sich 
zu  zersetzen.  1  T.  Theobromin  löst  sich  in  1700  T.  kaltem  oder  150  T.  heissem 
H3O,  in  4300  T.  kaltem  oder  430  T  heissem  absol.  Alkohol,  dagegen  wesent- 
lich leichter  in  wässerigem  Alkohol. 

Wegen  seiner  geringen  Löslichkeit  wurde  es  früher  medizinisch  nur  wenig 
verwendet;  jetzt  kennt  man  jedoch  ein  leichtlösliches  Salz,  das  Theohrominum 
nairiO'sdIicyUcum,  das  ein  wichtiges  Arzneimittel  darstellt;  siehe  darüber  den 
Artikel  „D  i  u  r  e  t  i  n". 

Theobrominum,  puriss H  Mk.  8,00;  1   kg  Mk.  72,00 

natrio-acetic H    „  6,(10;  1    „     „  56,00 

„     benzoic H    „  7,50;  1    „     „  68,00 

„     salicylic.  D.  A.  IV    .     .     .     .  H    „  4,40;  l\      „  40,00 

sulfuric D    „  1,10;     H       „  lO.OC.» 

Theocin  siehe  „T  h  e  0  z  i  n". 

Theolaktln.  Doppelsalz  von  Theobrominnatrium  und  Natriumlaktat, 
bildet  ein  weisses,  geruchloses,  hygroskopisches  Pulver  von  salzig-bitterem 
Geschmack,  das  als  Diuretikum  dienen  soll. 

Theonaoet.     Bezeichnung:  für  Theobrominum  natrio-aceticum. 

Theonasal.    Bezeichnung  für  Theobrominum  natrio-salicylicum. 

Theophyllin.  Andere  Bezeichnung  für  das  nachstehend  erörterte 
T  h  e  0  z  i  n. 

Theozln  (Theocinum)  =  1 . 3-Dimethylxanthin.  '  Die  Konstitution  wird 
durch  die  Formel 

CHsN-CO 

C-NH 


n 
n 


06 

CHsN— C— N 


Thcphorin  —  Thermit.  1183 

veranschaulicht.    Es  wird  nach  verschiedenen  Methoden  dargestellt,  z.  B.  von 
der  Cyanessigsäure  aus. 

Das  Theozin  dient  als  vorzüglich  wirkendes  Diuretikum,  namentlich  in 
Form  des  leichtlöslichen  Doppelsalzes  Theocinum  nairto-aceticum.  . 

CTHTN40,Na .  CHaCOfNa. 

Dosis  0,3—0,5  g,  zwei-  bis  dreimal  täglich. 

Theozin D  Mk.  3,00;  H  Mk.  28,50;  1  kg  Mk.  280,00 

„        -Tabletten  (0,25  g) ,      20  Stück     „        1,65 

Theocinum  natrio-acetic D  Mk.  2,40;  H  Mk.  23,00;   1  kg     „    225,00 

Theiifaorln.  Doppelsalz  von  Theobrominnatrium  und  Natriumformiat, 
bildet  ein  staubförmiges,  in  HsO  leichtlösliches  Pulver,  das  in  Dosen  von 
0,5 — 1,0  g  mehrmals  täglich  als  Diuretikum  verordnet  wird. 

Thephorin  in  Tabletten  (0,5  g) 20  Stück  Mk.  1,60 

Thermlol.  Unter  diesem  Namen  kommt  eine  25  %\gt  Lösung  von 
phenylpropiolsaurem  Natrium  in  den  Handel,  die  zu  Inhalationen  bei  Kehlkopf- 
und  Lungenleiden  verwendeit  werden  soll. 

Thermit.  Mischung  von  gepulvertem  Aluminium  mit  Metalloxyden,  z.  B. 
mit  Eisenoxyd,  Manganoxyd,  Chromoxyd  u.  s.  w.,  die,  einmal  entzündet,  von 
selbst  weiter  brennt  und  hierbei  eine  Hitze  von  2000— 3000^  C.  entwickelt.  Dieses 
Verfahren  zur  Erzeugung  hoher  Temperaturen  wird  Aluminothermie  ge- 
nannt; es  gestattet,  die  srroBe  im  AI  aufgespeicherte  thermische  Energie  (die 
Verbrennungswarme  des  AI  mit  7140  Kalorien  ist  grösser  als  die  aller  andern 
Metalle)  auf  einfachste  Weise  (ohne  Maschinen  und  umfangreiche  Apparate) 
nutzbar  zu  machen.  Bei  der  Aluminothermie  verbrennt  das  AI  zu  Korund 
(Rubin),  während  das  im  Thermit  ausser  dem  AI  enthaltene  Oxyd  zu  dem 
betreffenden  Metall  reduziert  wird. 

Da  die  Verbrennung  des  AI,  d.  h.  die  Entzündung  der  als  T  h  e  r  m  i  t  be- 
zeichneten Gemische,  eine  hohe  Anfangstemperatur  verlangt,  so  streut  man 
auf  das  Thermit  sogenanntes  Entzündungsgemisch;  letzteres  ist  ein 
Gemisch  aus  Baryumsuperoxyd  mit  Aluminium-  oder  besser  Magnesiumfeilicht. 
Das  Entzfindungsgemisch  wird  mit  einem  Sturmstreichholz  entzündet,  worauf 
die  Reaktion  des  Thermits  beginnt  und  sich  von  der  Entzündungsstelle  aus 
immer  weiter  fortpflanzt,  so  dass  man  durch  Aufstreuen  weiterer  Mengen 
Thermit  den  Prozess  immer  weiter  fortsetzen,  also  die  sehr  hohe  Hitze  lange 
erhalten  kann.    Eine  Erwärmung  von  aussen  findet  hierbei  nicht  statt. 

Die  Aluminothermie  dient  zum  Verschweissen  von  Rohren  und  Schienen, 
zum  Ausbessern  fehlerhafter  Stahlgüsse,  ferner  zur  Gewinnung  kohlefreier  Me- 
talle, wie  Chrom,  Mangan,  Nickel,  Kobalt  u.  a.  m.,  sowie  auch  zur  Darstellung 
von  künstlichem  Korund,  der  als  Schmirgel  sowie  als  Material  für  feuerfeste 
Tiegel,  Formen  und  Steine  wertvoll  ist.  In  neuester  Zeit  endlich  benutzt  man 
Thermit  als  Zusatz  zu  flüssigem  Gusseisen  und  Stahl,  um  vollkommen  poren- 
freie Gussstücke  zu  erzielen. 

Dieses  ganze  Goldschmidt  sehe  Verfahren  ist  unter  Patentschutz 
gestellt.  Über  das  neue  Verfahren  von  Kühne  siehe  unter  „A 1  u  m  i  n  o  - 
t  h  e  r  m  i  e". 

Eine  Verbesserung  des  Goldschmidtschen  Thermitverfahrens  betrifft  die 
Verwendung  von  Calciummetall.  Dieses  ist  in  einem  Gemisch  mit  Si  sowie 
anderseits  mit  AI  ein  gutes  Reduktionsmittel  für  metallische  Oxyde,  Sulfide 
und  Salze. 

Über  die  sogenannten  Thermitsprengstoffe  (Aluminiuni- 
sprengstoffe)  siehe  den  Artikel  „Sicherheitssprengstoff e". 

Thermit,  schwarz,  Mindestquantum  25  kg 1  kg  Mk.    3,00 

n         weiss,  „  25  „ In»       3,00 

n  '*0t|  »  ^5    „ ,      .      .       l      „       „         H,00 

Entzündungsgemisch 1    „     „       5,50 

Mangan,  gepulvert 1    „     „       6,00 


1184 


Thermochemie  —  Thermometrie. 


Spezial-Tiegel : 

No.l  für  1,3  kg  Thermit  Stück  Mk.2,50 
n   ^    n   *»"   n  n  n       r)     ^i5ü. 


3   „5,1 


n 
n 


n 
n 


» 
» 


6,00 


No.  4  für  11  kg  Thermit  Stück  Mk.  10,00 
5    „    24    „         „  «         «    16,00 


n 


n 


n 


Zangen  für  Spezial-Tiegel: 

No.  1 Stück  Mk.  2,25 


2 
3 


n 


n 
r 


3,00 
4,00 


No.  4 Stück  Mk.    6,50 

«5 „       „       9,00 


n 


2 
3 

4 
5 


Automatische  Tiegel  (Spitztiegel) 

No.  1  für      2  kg  Thermit 
4 
6 

10 

15 

25 

50 

75 

100 

150 

200 

350 


6 

7 

8 

9 

10 

nll 

12 


n 


n 

n 

w 
n 
n 
n 
n 
« 


n 
r 


r 
r 
w 

r 
r 


Stück  Mk.      4,00 
6,00 
8.00 
11.00 
15,00 
30,00 
45,00 
65,00 
85,00 
125.00 
175,00 
225,00 


r 
n 

n 
n 
v 
?^ 
r 
r 
r. 


n 
n 

« 
n 


und  Kappen  dazu: 

Stück  Mk.  1,00 

r 

»    1.25 

n 

„    1.50 

n 

«     1,75 

r. 

n     '^.00 

V 

„    3,00 

T 

r     3,50 

.• 

.    4,00 

w 

r    4,75 

r 

r     5,50 

r 

r,     6,75 

r 

-    7,50 

Tbermooliemie  siehe  „Brennstoffe"  und  „K  a  1  o  r  i  m  e  t  r  i  e". 

Tbermometrle.  Umrechnung  der  Thermometergrade  nach 
Celsius  (C),  R  e  a  u  m  u  r  (R.)  und  Fahrenheit  fF.)  ineinander: 


x«C.  =-=-x<>R. 


x«R.  =-,-x<»C. 

4 


Bei  Umrechnung  von  Celsius-  in  Reaumur-,  und  von  Reaumur-  in  Celsius- 
Grade  bleibt  das  Vorzeichen  dasselbe. 


x«C.  =  (|x  +  32)«F. 

C. 


x«F.  =  (x-32).:^ 

'    9 


5o, 


x«R.  =  (|x  +  32)«F. 

x«F.  =  (x  — 32).i.  «R. 


Korrektion  der  Therm ometergrade: 

Ist  T  die  vom  Thermometer  angeziei^te  Temperatur  und  N  die  Länge  der 
aus  dem  Apparat  herausragenden  Quecksilbersäule,  ausgedrflckt  in  der  Anzahl 
von  Graden,  sowie  t  die  Temperatur  der  Quecksilbersäule  beim  Funkt  T 
—  %  N,  so  sind  zu  T  noch  die  in  der  folgenden  Tabelle  angegebenen  Grade 
zuzuzählen.  Die  Tabelle  basiert  auf  der  Formel:  T  =  0.000154  N .  (T  —  t),  da 
0.000154  die  Differenz  der  kubischen  Ausdehnungskoeffizienten  von  Queck- 
silber und  Glas  ist. 


N. 

T-t  — 10« 

20« 

40» 

50« 

60« 

80* 

100* 

120* 

10 

0,02 

0,03 

0,06 

0,08 

0,09 

0,12 

0,15 

048 

20 

0,03 

0,06 

0,12 

0,15 

0,18 

0,25 

0,31 

0,37 

40 

0,06 

0.12 

0,25 

0,31 

0,37 

0,50 

0,62 

0,74 

60 

0,09 

0,18 

0,37 

0,46 

0,56 

0,74 

0,92 

*»*i 

80 

0.12 

0,25 

0,50 

0,62 

0,74 

0,99 

1,23 

1,48 

100 

0,15 

0,31 

0,62 

0,77 

0,92 

1,23 

1,54 

1,85 

120 

0,18 

0,37 

0,74 

0,92 

1,11 

1,48 

1,85 

2,26 

140 

0,22 

0,43 

0,86 

1,08 

1.39 

1,72 

2,16 

2,59 

160 

0,25 

0,49 

0,99 

1,23 

1,48 

1,97 

2,46 

2,96 

180 

0,28 

0,56 

1,11 

1,39 

1,66 

2,22 

2,77 

3,33 

200 

0,31 

0,62 

1,23 

1,54 

1,85 

2,46 

3,08 

3,70 

llkttniotMtrtc. 


1185 


Thormomotcr« 


n 
n 


IL  IktrMMttr  Hk  tu  Labtratirimi. 

Thermometer   fUr  den  allgemeinen  Gebrauch,  in  ganze  Grade  geteilt: 

Von 0—100  0-200  0— 300»  C. 

Auf  Röhre  geteilt ....       1,60  1,90  2,30      Mk. 

Mit  MUchglasskala     .     .     .       1,30  1,60  1,80 

Mit  Papierskala     ....       1,00  1,20  — 

Dieselben,  sehr  gutes  Fabrikat,  luftleer,  in  ganze  Grade  geteilt: 

Von 0-100  0-250  0-360  •  C. 

Auf  Röhre  geteilt ....      2,75  3,25  3,75      Mk. 

Mit  MUchgUsskala     ...      2,25  2,75  3,25        „ 

Thermometer  für  wissenschaftliche  Zwecke,  mit  Stickstoff  oder  Kohlensture  ge- 
ftUlt,  in  ganze  Grade  geteilt: 

Von 0—100  0-250  0—360«  C. 

Auf  Röhre  geteilt ....      4,25  4,75  5,25      Mk. 

Mit  MUchglasskahi     .    .     .      3,75  4,25  4,75        „ 

Feinste    Normalthermometer   auf  Röhre    geteilt  oder  mit  Milchglasskal^i, 
mit  Prüfungsschein  der  Phys.-Techn.  Reichsanstalt: 
Geteilt  in Vi "  Vt "  V»  *  Vi 


Von  — 10  bis  +  50® 
Von  ~  10  bis  + 100« 
Von  —  5  bis  +  200« 
Von  —   5  bis  +  360« 


10 


15,00 
23,00 
25,00 


26,00  Mk. 
33,00 


n 
n 
n 


9,00  11,00 

12,00  15,00 

15,00  18,00 

20,00  23,00 

Feinste   Normalthermometer,    Satz   aus    drei  Stück,    mit  Prüftingsschein 
der  Phys.-Techn.  Reichsanstalt: 
No.  1  —    15  bis  +100  in  Vt*| 

No.  2  +  100  bis  +  200  in  "/i  *  ?    der  Satz  kompl.  in  Etui  .     .     ,     .     Mk.  72.50 
No.  3  +200  bis  +300  in  Vt®l 

Normalthermometer    mit   einstellbarer    Skala:    die  Verstellung   ge- 
schieht mittels  einer  Schraubvorrichtung : 

Skala  auf  MUchglas  von      0-200  in  >/t «   geteUt Stück  Mk.  13,50 

13,50 
14,00 
16,00 
16,00 
16,00 
16,00 


n 

n 

n 

„      40—180  in  V,  0 

n 

n 

n 

n . 

„     150—270  in  >/•  " 

n 

n 

n 

n 

„      40-180  in  Vio  « 

n 

n 

» 

n 

„      70-105  in  Vio« 

n 

n 

n 

fi 

.       94—120  in  Vio  « 

n 

n 

n 

n 

„    170-190  in  Vio« 

n 

n 
r> 
n 
n 
n 
n 


n 
n 
n 
n 
n 
n 


Normalthermometer  ftlrdie  fraktionierte  Destillation  nach  Anschütz.  Satz 
aus  7  Thermometern,  umfassend  das  Interrall  von  — 15  bis  +  360«.  Die 
einzelnen  Thermometer  sind  10—11  cm  lang,  in  Vi^  auf  Milchglasskala  geteilt: 

Satz  aus  7  Stück  kompl.  in  Etui Mk.  50,00 

Dieselben,  iedoch  in  Vt^  geteUt,  12  cm  lang Satz       „    57,00 

Dieselben,  jedoch  in  Vt«  geteüt,  13  cm  lang „         „    65,00 

Dieselben  in  Sätzen  von  5  Thermometern: 


In  V»*  geteilt 


siehe    unter     »Molekular 


In  Vi  ^  geteUt .     .  Satz  Mk.  37,00 
In  Vt®  geteflt .    .     „       n    ^fiO 
Normalthermometer    nach    Beckmann 
gewicht". 

Normalthermometer  ftir  hohe  Temperaturen,  mit  Kohlensäure  unter 
Druck  gefüllt,  auf  Röhre  geteilt,  mit  Nullpunkt  und  Einteilung  von  200 
bis  575«  in  Vi*  C.  geteilt Stück 

Dieselben  mit  Prüfungsschein  der  Phys.-Techn.  Reichsanstalt    .      „ 

Thermometer  für  Trockenkästen  mit  langem  Stiel: 
Von.    .    .    .    0-60«  0-100«  0-360« 

GeteUt  in  Vi®      2,75  3,75  5,00    Mk. 

„       n  Vi*      3,00  4.00  -       „ 


Satz    Mk.  47,00 


Mk.  30,00 

n     ^5,00 


BtüelMr  TU. 


75 


};l8ß  ThcrmomeCiie. 

Quarzglas-Widerstand« therm cmd e t e r  (für  Temperaturen  bis  900^  mit 
Platin  widerstand,  in  Verbindung  mit  Femanzeiger,  Registrierung  und  Signalisierung: 

Thermometer Mk.    40,00—  5O,00 

Anzeigeapparat •     .      n     150,00—170,00 

Registriergalvanometer „  6C0,0O 

B.  TbtnMMttr  fir  in  Fibrikhttritb. 

Fabrikthermometer    (Stockthermometer),    Skala    auf  Milchglas,    Teilung  yoii 
0  bis  360^  in  Vi: 

TotallSnge  bis    .    .     .     100        125        150        200        250     cm. 

Länge  des  Stockes   bis      70         100        120        170        220       „ 

Stück 5,00       5,50       6,00       7,50      10,00  Mk. 

Gerade  Thermometer  mit  drehbarer  Schutzhülse: 

Länge  ab  Konus  bis  Ende  Rohr  ....       150        600        1000        1500  mm. 

Preis  ohne  Flansch Stück     15,00     19,00      22,50       27,00  Mk. 

„mit  „         „       20,00     24,00     27,50       32,00    « 

„     für  Reserveglasrohr     ....       „         4,00       5,25        6,25         7,75     „ 
Thermometer   zum  Einhängen    in  Pfannen,    Bottiche    u. s.  w.,    mit  Haken    oder 
Flansch  und  Schutzhülse: 

Stocklänge 60  100  150  200     cm. 

Mit  einfacher  Schutzhülse    ....  Stück    17  18  20  24       Mk. 

Mit  doppelter  „  .    ...»        18  20  22  26        „ 

Mit  einf.  eiserner  Schutzhülse   und  Flansch     19  22  24  28         „ 

Mit  dopp.     „  „  „         „         20  24  26  30        „ 

Thermometer  mit  Glasglocke  oder  Flansch : 

Stocklänge ...    15  60  100  150  200  Mk. 

Stück     ....    20  24  28  32  36     , 

Win  kelther  mometer   in  Metallfassung,    mit  Konus  und  ein&cher 

Schutzhülse  ohne  Flansch Stück    Mk.  1^,00 

Dieselb'en  mit  doppelter,  drehbarer  Schutzhülse „     20,00 

Maischthermometer,  1  m  lang,  in  Stock,  mit  Milchglasskala  .  „  9.00 
Keller-Thermometer  für  Gärkeller,  Eiskeller  u.  s.  w.  50  cm  lang, 
mit  Papierskala  von  —  5  bis  -^-^^i 


GeteUt  in     .    .       Vi  V»  V 


10 


0 


Stück      ...    2,50  3,50  4,50  Mk. 

Thermometer   für  Trockenräume    mit   gebogenem  Stiel  von 

ca.  10  cm  Länge;  Skala  22  cm  lang,  von  0-120®      .     .     .     .  Stück      Mkl   4,50 
Hochgradige  Fabrikthermometer  mit  Kohlensäure  unter  Druck  gefüllt, 
von  0— 550®C.,  geteilt  von  5  zu  5": 

Ganze  Länge  Im Stück  Mk.  28,00 

„  „       1     „    mit  Eisenfassung „         p   40,00 

„       1     „      „    Stahlrohrfassung „         „    48,00 

I»  n        1|^  »•••• n  »     35,00 

'„  „       1,5„    mit  Eisenfassung „         „    52,50 

n  n       ^fin      tt    Stahlrohrfessung „         „    57,50 

n  n       2     „ „  „    40,00 

„  „      2     „    mit  Eisenfassung „         „    62,50 

„  „      2     „      „    Stahlrohr&ssung „         „    67,50 

Thermometer   für    Zuckerfabriken   mit  Nullpunkt  .und  Ein- 

Uilung  in  Vio  "  C,  von  14—27  •  C Stück     „    10,00 

Thermometer    zur    Untersuchung    von  Denaturierungsmitteln, 

geprüft  von  der  Phys.-Techn.  Reichsanstalt  bei  75  und  140®   .     .  Stück      „    12,00 
Elektrische  Meldethe  r  m  o  m  e  t  e  r  nach  F.  Cochius,  wirkend 

mit  Stäbchen  aus  Metalllegierungen  von  bestimmtem  Schmelzpunkt  .     .      „    10,00 
DazuStäbchen  ausMetalllegierungen  vom  Seh.  P.  65®  und  beliebig  höher,  lOOSt.     „    15,00 
Signalthermometer    mit    beliebig    zu    verändernden    Maximum-    und 
Minimumkontakten  für  Zentralheizungsanlagen,  Heizkammern  u.  s.  w. 
(D.R.G.M.  160256): 

Fraise  für  Räume  mit  Zimmertemperatur „    35,00 

„      auf  hitzeiicherem  Material  für  Heizkammem  n.  s,  w ^    45,00 


Thermoregnlatoren.  1 1 87 

C.  HtttirolfilMlt  Tbirmatttr. 

Normal-Fensterthermometer   in    ^s^   geteilt,    mit   PrtÜiingf - 

bescheinigung Mk«  25,00 

Dieselben  in  >/i*^  geteilt,  ungeprüft „    15,00 

Thermograph  in  ^/s®  geteilt,  mit  amtlich  geprüften  Thermometern    .      „    30,00 

Thermograph  in  Vi®  geteilt,  ungeprüft „    20,00 

Reisethermograph,  geprüft,  in  Etui „    25,00 

„  ungeprüft,  in  Etui „    20,00 

Maximum- Minimum- Thermometer,  S3rst.  Six- Kapeil  er, 

auf  polierter  Holzskala,  Marken  durch  Magneten  einstellbar,  24  cm  lang   Mk.  12,00 
Maximum-Minimum-Thermometer   ftir   meteorologische    Stationen,    be- 
stehend aus: 

1.  Maximum-Thermometer  von  —  20  bis  -j-  50  in  ^t*^  C.  geteilt. 

2.  Minimum-Thermometer    mit    U-förmigem    Weingeistgefass    von  —  30 

bis  -f  40  in  V«*^  C.  geteilt Mk.  30,00 

M  a  X i m u  m -  T h  e  r  m  o  m  e  t e  r  von  —  30  bis  -f  50  in  ^l^^  C.  geteilt    .  Mk.  15,00 
Minimum-Thermometer  von  —  40  bis  +  50  in  ^/s ®  C.  geteilt    .      „    18,00 

0.  Metfiziiiscbt  Thtraiatttr. 

Maximal-Thermometer  von  ca.  34 — 45 ®  in  '/lo ^  geteilt : 

In  Holzfiitteral Stück    Mk.    1,00 

In  Hartgummihülse „         ^      1,25 

In  Nickelhülse „         „      1,25 

Dieselben,  mit  Prüftmgsschein  der  Phys.-Techn.  Reichsanstalt,  in  Hairt- 

gummihülse „      2,50 

Badethermometer  in  Holzzwinge  mit  Griff,  mit  Papierskala: 
Länge  der  Holzzwinge      25  30  40    cm. 

Stück 0,50  0,60  1,00  Mk. 

C.  Thmitmttr  llr  allftatiMi  Mraich. 

Zimmerthermom^ter  für  Laboratorien,  Fabrikränme  u.  s.  w. 

je  nach  Ausstattung Stück     Mk.  0,50—3,00 

Fensterthermometer  auf  geschliffener  Spiegelglasplatte,  mit 

Mcssinghaltern Stück       „  4,00 

Thermometer    in  Glaszylinder,    von  —  10  bis  -{-  100®  C,  mit 

Papierskala,  in  Pappftitteral  (ca.  30  cm  lang) »  0,75 

Dieselben  bis  -fl50oc .       „  0,75 

Dieselben  mit  Milchglasskala  bis  -flOO®C „  2,50 


Siehe  auch  den  Artikel  „Fernthermometer 
Thermometer: 


•4 


Paul   Altmann,  Berlin  NW.,  LolseBstr.  47. 

Dr.  Heinrich  GOckel  &  Co.,  Berlin  NW.  6»  Luisen- 
straaae  21  (PrSsieioDsarbeit). 

O.  A.  Schultae,  Berlin  •  Oharlottenbitfg,  Char- 
lottenburger-Ufer 68/54 


Dr.  Siebert  k  Kühn,  GukI. 

Vereinigte  LausitEer  Glaswerke  A.O.,  Abt.  Wstm- 

bnmn.  Quilita  &  Co.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 

Btrasse  66/67. 


Quarzglas-Qiecksilber-Thermometer  bis  plus  750»  C.  Patentiert  in  vielen 
Kulturstaaten,  o  Thermometer  aus  Jenaer  und  Tbltringer  Glas  von  mirtHs 
200  bis  plus  575®  C.  o  Qas-Analysen-Apparat  „Deotz^  Universal-Apparat 

==^=zur  Ausführung  genauer  und  vollständiger  Gasanalysen.  

Pä""  "^^ 'Ä    Dr.  Siehert a  Kahn,  Cassel.    a?«!* » ^ eä 


Thermometer  für  technische  Zwecke  und  Präzisions-Thermometer: 

O.    A.    Schnitze,     Berlin-Oharlottenburgr,     Charlottenb.  Ufer  68/64. 

TliennoreffiilAtoren  (WSrmeregulatoren). 

Einfachrtc  Art  von  Glas "  .     .     .     .    StUck    Mk.  2,00 

75* 


1188 


Thermot&ttlen  «^  Thigenol. 


Mk. 


4.00 
8,00 
9,50 

8,00 
20,00 

2,00 
4,25 


n 


6,00 
8.50 


26.0C) 


Nach  Hecker,  von  Glas;  sichere  und  genaue  Regulierung  durch  Drehen 
des  inneren  Glasrohres Stück 

Nach  Reichert  mit  Quecksilber  gefüllt ^.     .        „ 

,,              „          verbessert,  mit  Hahn,  als  Ersatz  für  die  Notöffnung  „ 
„      Rohrbeck,  von  Glas,  vom  Barometerstand  unabhängig,  Regulierung 
bis  0,0  >• Stück 

Derselbe  mit  Metallmontage  u.  Stopfbüchsenführung     ....         „ 

Nach  S  o  X  h  1  e  t ,  ganz  aus  Glas,  mit  vergröss.  Luftraum.  Durch  die  Ausdehnung 
der  Luft  und  Dämpfe  niedrig  siedender  Flüssigkeiten  funktionierend .     . 

Derselbe,  für  niedrige  Temperaturen,  unterhalb  der  Zimmertemperatur   . 

Nach  Lothar  Meyer,  durch  die  Dämpfe  niedrig  siedender  Flüssigkeiten 
funktionierend,  für  Temperaturen  unter  100^  C,  bestehend  aus  Gefäss-, 
Regulier-  und  Füllrohr,  Regulierrohr  mit  Millimeterteilung,  in  Kautschuk- 
führung verstellbar,  kompl.  mit  Gebrauchsanweisung 

Derselbe  mit  Stahihttlse  zum  Schutz  des  Regulators 

Derselbe  nach  Lothar  Meyer,  bestehend  aus  Hebelvorrichtung  und 
Pyrometerrohr  (Kupferrohr  und  Glasstab)  und  gesonderter  Quecksilber- 
Regulierungs-Vorrichtung.  Auf  dem  Prinzip  der  relativen  Ausdehnung 
einer  Kupferröhre  und  eines  Glasstabes  beruhend 

Thermo-Regulator,  sehr  empfmdlich,  durch  die  Dämpfe  niedrig  siedender 
Flüssigkeiten  funktionierend.  Gaszuführungsrohr  aus  Metall  mit  Stahlspitze, 
in  Stopfbüchse  luftdicht  verschliessbar  und  mit  einer  Schraube  zu  fixieren. 
Um  den  jedesmaligen  Stand  kontrollieren  zu  können,  ist  auf  demselben  eine 
Millimeterteilung  eingeschlagen.  Die  Füllung  geschieht  auf  dem  bekannten 
Wege  mit  etwas  Äther  oder  absolutem  Alkohol  und  Quecksilber.     .     . 

Elektrischer  Regulator,  verbesserte  Konstruktion  nach  Scheibler    . 

Hierzu  offenes  Thermometer  mit  eingeschmolzenem  Platindraht,  Teilung 
bis  250» 

Hierzu  elektrisches  Läutewerk 

Automatischer  Wärmeregler  „Temperator"  für  technische  Zwecke  (D.  H.  P. 
140889  und  159  U05),  wirkt  durch  ölausdehnung,  kann  so  eingestellt  werden, 
dass  die  Temperatur  auf  1 — 2^  C.  konstant  erhalten  wird: 

Preis  je  nach  Grösse '  .     .     .     Mk.  40,00—90,00 

Ventile  dazu  aus  Rotguss „       9,00—15,00 

Thermoregulatoren : 

Scfaultze,     Berlin-Charlottenburg,     Oharlottenburger  Ufer  5S/54. 

TbemMNi&iileii.  Thermosflulen  nach  O  fi  1  c  h  e  r.  Grosse  Dauer- 
haftigkeit, hohe  Leistung  (ca.  70  V.  A.  bei  1  cbm  stündlichem  Gasverbrauch), 
billiger  Betrieb  und  bequeme  Handhabung.  Keine  Polarisation!  Eignet  sich 
vorzüglich  für  Galvanoplastik  und  Galvanostegie,  für  alle  elektrolytischen  Ar- 
beiten, zum  Betriebe  elektrolytischer  Apparate,  zum  Laden  von  Akkumula- 
toren u.  s.  w.: 


28,00 
25,00 

7,00 
7,50 


O.    A. 


Griten 

im  El«m«Bl« 

BcrooutSrk« 
Amp. 

Elektro- 
motorische Kraft 

VoU 

Lmcrer 
Widentand 

Ohm 

im  im  niii»Ji 
1 

VopMko« 

■k. 

1 

t 
» 

26 
50 
66 

8 
8 
8 

1.6 
8,0 
4,0 

70 
190 

ira 

85 
160 
180 

Thermostaten  siehe  „Bakteriologi  e*'. 

ThiaioUarbstoffe  s.  „Diazoamidofarbstoffe"  und  „T h i o - 
benzenylfarbstoff  e**. 

Thiffenol  (-Roche).  Konzentrierte  Natriumverbindung  der  Olsulfosäure, 
worin  10  %  Schwefel  organisch  gebunden  sind.  Dunkle,  geruchlose,  zShe 
Flüssigkeit,  die  namentlich  ausserlich  bei  Hautkrankheiten,  Entzündungen, 
Schwellungen  u.  s.  w.  verwendet  wird. 

Thigenol  „Roche« H  Mk.  2,10 


Thiobenzenylfarbstoffe  —  Thiol.  1189 

Thiobensenylfarbstoffe.  Farbstoffklasse,  deren  Glieder  sich  ebenso  wie 
diejenigen  der  D  i  a  z  o  a  m  i  d  o  f  a  r  b  s  t  o  f  f  e  (s.  d.)  vom  Dehydrothio- 

1 0  1  u  I  d  i  n  HaC .  CeHa<3>C  .  C«H« .  NHs  ableiten  und  vielfach  mit  diesen  zu- 
sammen zu  der  Gruppe  der  Thiazolfarbstoffe  vereinigt  werden,  weil 

sie  sämtlich  den  Thiazolring        i       \c —  enthalten. 

Das  Dehydrothiotoluidin  entsteht  beim  Erhitzen  von  p-Toluidin  mit 
Schwefel;  bei  längerer  fortgesetzter  Reaktion  bildet  sich  hieraus  das  Pri- 
m  u  H  n.  Man  stellt  dasselbe  durch  Erhitzen  von  2  mol.  p-Tolnidin  mit  5  Ato- 
men Schwefel  auf  250—280®  und  Sulfurieren  der  entstandenen  Primulinbase 
mit  rauch.  HtSOt  dar.  Das  Primulin  ist  das  sulfosaure  Natrium  einer  Base,  der 
augenscheinlich  die  Konstitution 

HaC  .  C6Ha<^>C .  CeHa<s>C  .  C«Hi  .  NH. 

zukommt.  Ungeheizte  Baumwolle  wird  durch  das  Primulin  in  neutr.  Bade 
gelb  gefärbt;  über  andere  Färbungen  vgl.  den  Artikel  „Ingrainfarbe  n*'. 

Die  andern  Thiobenzenylfarbstoffe  sind  Homologe  des  Dehydrothioto- 
luidins  und  Primulins. 

Die  Thiobenzenylfarbstoffe  sind  wahre  ThiazolkOrper;  sie  sind  sämtlich 
gelb  gefärbt.  Hierher  gehören  die  Thioflavine  und  das  C  h  1  o  r  a  - 
m  1  n  g  e  1  b. 

Bei  den  Diazoamidofarbstoffen  dagegen  tritt  der  chromogene  Charakter 
des  Thiazolkörpers  in  den  Hintergrund,  während  sie  auch  nicht  wohl  als  echte 
Azokörper  aufgefasst  werden  können. 

Dfe  meisten  Thiobenzenylfarbstoffe  färben,  wie  das  Primulin,  Baumwolle 
ohne  Beize. 

Thlooateoliin  siehe  „T  h  i  o  k  a  t  e  c  h  i  n". 

Thloool  siehe  „T  h  i  o  k  o  1". 

ThlooyanTerblndtinflreii  siehe  „Rhodanverbindunge n". 

Thioform  =  dithiosalizylsaures  Wismut  (Bismuium  dithiosalicylicum). 
Durch  Digerieren  von  1  mol.  dithiosalizylsaurem  Na  mit  4  mol.  neutr.  Wismut- 
nitrat bei  Gegenwart  von  Natronlauge  erhalten. 

Gelbliches,  geruchloses,  in  HiO  unlösliches  Pulver,  das  äusserlich  als 
Jodoformersatz  verwendet  wird,  während  man  es  innerlich  bei  Magen-  und 
Darmkatarrh  verordnet. 

Thioform H  Mk.  5,50;  1  kg  Mk.  50,00 

Thiokatechin.  Teerfarbstoff  unbekannter  Konstitution,  zu  dessen 
Darstellung  man  p-Diamine  oder  Azetyl-Nitramine  mit  S  und  Na>S  schmilzt, 
die  Schmelze  in  H2O  löst  und  durch  Zusatz  von  Säure  (wobei  H>S  entweicht) 
den  Farbstoff  niederschlägt.  Das  Thiokatechin  gehört  also  zu  den  S  ch  w  e  - 
f  e  1  f  a  r  b  s  t  o  f  f  e  n  (s.  d.).  Durch  Reinigen  des  Farbstoffes  und  Lösen  in 
Alkalisulfit  erhält  man  Thiokatechin  S. 

Es  dient  zum  Braunfärben  von  Baumwolle;  man  färbt  unter  Zusatz  von 
NaCl  und  NasCOa  und  entwickelt  mit  Chromkali  und  Schwefelsäure. 

Thiokol  =  o-gua}akolsulfosaures  Kalium.    C«Ha(OH)(OCHa)SOaK. 
Farbloses  Kristallpulver,  sehr  leicht  löslich  in  HiO.  Man  verordnet  es  als 
ungiftigen  Ersatz  des  Guajakols  bei  Lungentuberkulose. 

Thiokol H  Mk.  10,00;  1  kg  Mk.  88,00 

„       -Tabletten  (0,5) 25  Stück     „      1,25 

Thlol.  Ein  dem  Ichthyol  (s.  d.)  sehr  ähnliches  Produkt,  zu  dessen 
Darstellung  man  Braunkohlenteeröl  (Gasöl)  durch  Erhitzen  mit  Schwefel  sul- 
furiert,  das  Reaktionsprodnkt  mit  starker  HiSO«  behandelt  und  die  Masse 
dann  in  Wasser  giesst.  Das  Thiol  wird  dann  mannigfach  gereinigt;  es  kommt 
sowohl  in  fester  Form  (Thiolum  siccum)  als  in  konz.  wässeriger  Lösung  (Thio- 
lum  liquidum)  fn  den  Handel. 


1190  Thionylchlorid  —  Thorium  und  Thoriumvarbindungeii. 

Man  verwendet  das  Thiol  medizinisch  in  derselben  Weise  wie  I  c  h  - 
thiol  (s.  d.). 

Thiolum  liquidum  (40%) H  Mk.  2,50;  1  kg  Mk.  22,00 

„        siccum H     „    ^<,80;  1    n     n     ^|00 

ThlonyloblOTld  siehe  nnter  „Chlorverbindunge n'*. 

Thiopinol,  ein  Schwefelprflparat,  das  aus  einer  Kombination  von 
Schwefelalkali  mit  ätherischen  Nadelholzölen  besteht  und  bei  Hautkrank- 
heiten (als  Thiopinolbad»  Thiopinolseife  und  Thioplnolsalbe)  Verwendung 
finden  soll. 

Thlosiiiaiiiiii  (Allylsulfoharnstoff ).  NHt .  CS .  NHCtH».  Es  entsteht  aus 
Senföl  CS  :  NCM$  mit  NH». 

Kristalle  vom  Seh.  P.  74^  leichtlösl.  in  Alkohol  und  Äther,  schwerer 
in  HsO. 

Man  benutzt  es  medizinisch  wegen  seiner  spezifisch  narbenerweichenden 
Wirkung.    Vgl.  dazu  den  Artikel  „f^ibro lysin". 

Nach  dem  D.  R.  P.  163  804  löst  mau  Thiosinamin  in  Gegenwart  von 
Natriumsalizylat  in  HtO  auf  und  dampft  zur  Trockne  ein;  das  zurflckbleibende 
kristallinische  Pulver  ist  in  HsO  in  der  Kälte  sehr  leicht  löslich.  Auch  kann 
man  durch  weniger  starkes  Eindampfen  direkt  sehr  konzentrierte  Thiosin- 
aminlösungen  darstellen. 

Thiosinamin H  Mk.  3,30;  1  kg  Mk.  30,00 

Thloralfate.  Die  Salze  der  unterschwefligen  Säure  werden,  um  Ver- 
wechslungen zu  vermeiden,  besser  nicht  mehr  als  Hyposulfite  sondern  aus- 
schliesslich als  Thiosulfate  bezeichnet,  weil  man  erkannt  hat,  dass  sich 
SOs  noch  weiter  zuhydroschwefligerSäure(s.  d.)  reduzieren  lässt 

Die  einzelnen  Thiosulfate  sind  unter  den  betreffenden  Metallverbindungen 
zu  suchen. 

Thioioiii  Verbindung  des  Linalylazetats  von  folgender  Formel: 

S 

s/Ns 

CifH.oOfS,  =        I  O.COCH, 

— C-CH«-CHi~CH.-C-CH=CH«. 


CH« 


i: 


Hs  CH] 


siehe    unter   „Ton**,    „Tonerde",    „Tonerde- 
beizen"   U.  S.  W.    U.S.W. 


Es  stellt  eine  dunkelbraune  Lösung  dar  und  dient  als  medizinisches  Schwefel- 
präparat, dessen  Vorzug  die  genaue  Dosierkeit  der  Schwefelmenge  bildet 
(gegenüber  den  mechanischen  Gemischen  dieser  Art). 

Thomasphosphat  (Thomasschlacke)  siehe  unter  „Schlacken"  und 
„Düngemittel,  kflnstlich  e*'. 

Thon 

Thonerde 

Tbonerdebelseii 

Thonardenatron 

Thongref&Me 

Thonwaren 

Thonsellen 

Thorlnm  und  ThorlnniTerbindiiiifireii.  Thorium.  Th.  A.  0.  =  232,5. 

Das  Element  selbst  hatte  bis  vor  kurzem  keinerlei  Wichtigkeit,  doch  hat  Jetzt 
die  S  i  e  m  e  n  s  &  H  a  1  s  k  e  A.  G.  mehrere  Patente  zur  Darstellung  von  Tho- 
riummetall genommen:  Nach  D.  R.  P.  133  958  erhält  man  Th,  indem  man  Tho- 
riumnitrid (dargestellt  durch  Einwirkung  von  NH«-Gas  auf  verschiedene  Tho- 
riumverbindungen bei  Rotglut)  unter  Vermeidung  jeder  Oxydationswirkung  er- 
erhitzt. Nach  dem  D.  R.  P.  133  959  lässt  man  Dämpfe  von  metali.  Na  auf 
Dämpfe  flüchtiger  organischer  Thoriumverbmdungen  einwirken;  man  kann  auf 
diese  Weise. Körper  mit  Thoriummetall  festhaftend  Aberziehen,  z.  B.  eine 
Kohlenseele  im  Vakuum.    Das  D.  R.  P.  146  503  behandelt  die  Reinigung 


Thranc  —  Thyminsättrc.  1191 

von  metallischem  Thorium.  Das  D.  R.P.  187  546  bezüVeökt  dlQ  Dar^tellunK 
eines  Thoriumsulfides,  das  zur  Gewinnung  von  ehem.  reinem  Th  besonders 
Reeiernet  ist. 

Besondere  Wichtigkeit  haben  die  Thoriumverbindungen,  und  zwar  sind 
sie  für  die  Bdeuchtung  mittels  QasglUhlichts  von  ^össter  Bedeutung,  da  die 
Glflhkörper  gewöhnlich  aus  einer  Mischung  von  99  %  Thorerde  (Thordiöxyd) 
ThOs  mit  1  %  Ceroxyd  CeOs  bestehen.  Man  gewinnt  Thoriumverbindungen, 
die  mit  denen  des  Z  i  r  k  o  n  i  u  m  s  (s.  d.)  grosse  Ähnlichkeit  haben,  fast  aus- 
schliesslich aus  dem  Monazit,  welcher  ein  leicht  aufschliessbares  Cer- 
Thoriumphosphat  ist.  Zur  Imprägnierung  der  Glühkörper  (vgl.  „G  a  s  g  I  fi  h  - 
lieh  t")  benutzt  man  verschiedene  Thoriumsalze,  die  dann  beim  Glühen  In 
das  Oxyd  übergehen;  meistens  findet  das  Thoriumnitrat  Th(N0a)4,  welcheß  mit 
6  HiO  kristallisiert  und  in  Wasser  leicht  löslich  ist,  Anwendung. 

Die  Preise  sind  sehr  schwankend. 

Thoriumnitrat,  ehem.  rein 1  kg  Mk.  34,00 

Thorium: 

Chemiflche  Fabrik  FrtiberK,  Dr*  0.  P.  Droirt>adi  &  Co.,  Freiberg  L  8. 

Thoriumverbindungen  (im  besondern  Thoriumnitrat): 

Fabrik   ehem.   Priparate  Dr.   Ridiard  Sthamer,    1   Pr.  O.  Kafifler  k  Co.,  PUttaeniee  b.  BerUa. 
'  Hamburg.  I 

Thrane  siehe  „Tran  e". 

ThttrpU.  Mittel  gegen  Kfllberruhr  und  tierische  Durchfalle,  enthalt 
Granatrindenextrakt,  Myrobalanen  u.  a.: 

Thürpil i/i  Dose  Mk.  2,00;  V«5DoscMk.  1,10 

Alleiniger  Fabrikant: 

Ol.  Lageman,  Ghemiache  Fabrik,  jkachen. 

Thymianöl  und  Tbymol.  Aus  dem  frischen,  blühenden  Thymiankraut 
{Thymus  vulgaris)  durch  Destillation  mit  Wasser  gewonnenes  ätherisches  Ol 
(Oleum  Thymi),  dessen  wesentlicher  Bestandteil  das  T  h  y  m  o  1  ist,  welches 
sich  darin  neben  den  Terpenen  Thymen  und  C  y  m  e  n  findet.  Das  Thymol 
ist  ein  Homologes  des  Phenols,  und  zwar  Methylisopropylphenol 

CioHiiO  (CH, :  CaHr :  OH  =  1  : 4  : 3). 
wahrend  früher  das  ThymianOl  selbst  arzneiliche  Verwendung,  und  zwar 
als  Antiseptikum  fand,  wird  jetzt  zu  diesem  Zwecke  fast  ausschliesslich  das 
reine  Thymol  (Methylisopropylphenol) 

/CHs  (1) 

CaH^OH     p„    (3) 

benutzt.  Im  Grossen  gewinnt  man  das  Thymol  aus  den  Samen  des  indischen 
A  j  o  w  a  n  ,  indem  man  das  daraus  mit  Wasserdampf  destillierte  A  ]  o  w  a  n  ö  1 
mit  Natronlauge  schüttelt  und  das  hierbei  gelöste  Thymol,  vom  Unlöslichen 
getrennt, .  durch  Mineralsauren  ausfallt  und  reinigt  Meist  gewinnt  man  es 
durch  starkes  Abkühlen  des  Öles,  wobei  es  auskristallisiert.  Zur  synthetischen 
Darstellung  von  Thymol  führt  man  o-Brom-p-zymol  durch  rauch.  HiSOt  in 
die  kristallisierbare  Zymol-2-brom-5-sulfosäure  über,  und  aus  letzterer  gewinnt 
man  durch  Erhitzen  mit  Zinkstaub  und  Ammoniak  unter  Druck  die  ZymolSulfo- 
saure,  welche  sich  durch  Schmelzen  mit  KOH  in  Thymol  überführen  lasst. 

Thymol  bildet  grosse,  farblose,  nach  Thymian  riechende,  aromatisch 
schmeckende  Kristalle,  Seh.  P.  50^;  S.  P.  231,8^  Es  löst  sich  leicht  in  Alkohol, 
Äther  und  Chloroform,  jedoch  erst  in  ca.  1100  T.  HiO.  Mit  Wasserdampf  ist 
es  leicht  flüchtig. 

Thymianöl,  deutsches,  D.  A.  IV 1  kg  Mk.  12,50 

y,  französisches,  rotes,  la 1    „      „       9,00 

„  „  weiss,  rekt.  la,  D.  A.  IV 1     „      „     10,00 

Thymol,  krist.,  D.  A.  IV 1    „„     13,00 

Thsrmlnjiftnre  siehe  „S  o  1  u  r  o  T*. 


1192  Thymol  —  Tiegel. 


I4t 


6V4 

6V4 

6V4    nun. 

100 

125 

150   kg. 

17,50 

22,50 

27,50  Mk. 

60 

70 

80    mm. 

200 

350 

550   ccm. 

o,m 

1,00 

1,75  Mk. 

Thfmol  siehe  nThymianor 

ThyrMOl,  Methylflther  des  Santalols  CitHn .  O .  CH$.  Es  bildet  eine 
farblose,  schwach  aromatisch  riechende  ölige  FlQssigkeit  und  wird  Innerlich 
gegen  Gonorrhöe  verordnet 

n«ffrt  (Olflhtiegel;  Schmelztiegel). 

Giessereitiegel  ans  Stahlblech,  aus  einem  Stück: 
Blechstirke    .     .    .      3V4     dV«       5  5  5 

Inhalt 12       25       38        50        75 

Preis 3,50    5,50    8,00    10,00    13.50 

Blechstirke     .     .     .      6V4       6V4       6V4        8  8  8  8  8      mm. 

Inhalt 200      250      300      350      400      500      600      750   kg. 

Preis 37,50   45,00   47,50  50,00   52,50  55,00  62,50  67,50  Mk. 

Blechstärke    ...       8  8  8  8  8  9Vi         9Vt    mm. 

Inhalt 1000     1250     1500      1750      2000      2250      2500   kg. 

Preis 77,50    90,00    100,00    110,00   120,00    135,00    145.00  Mk. 

Schmelstiegel  von  getriebenem  Eisen  mit  Deckel: 

Höhe 25        35        40        45        50 

Inhalt 25        40        65       100       125 

Stück 0,45     0,50     0,55     0,60     0,70 

Schmelstiegel  von  Gasseisen  mit  Deckel: 

Höhe 80      100     120     145     160  mm. 

Durchm.  ....      60       75       80       90       95     „ 

Stück 0,70    1,20    1,70    2,25    3,00  Mk. 

Schmelstiegel  ans  Knpferblech  mit  Deckel: 

Höhe 50        60        70  mm. 

Dnrchm.   ....      60        70        80    „ 

Stück 1,00     1,25     1,50  Mk. 

Schmelstiegel  ans  Reinnickel  mit  Deckel: 

Höhe 30        35        45        55        70        90  mm. 

Dnrchm 35        40        50        60        80      100     „ 

Stück 1,25     1,50     1,80     2,25     3,40    4,50  Mk. 

.   Platintiegel:  Gewichte  und  Fassonpreise: 

Inhalt    8  ccm.  Gewicht  ca.     5  g,  inkl.  Deckel,  Fasson Mk.  2,00 

n        *^      n  n  n     *"    n       n  n  n  n  *,^*^ 

»l^j»  n  n      '^    f>       n  n  n  ••••••»»  *,^^ 

n       ^     n  n  »*"„„  ^  n  n  *»'^ 

«2ö„  ,)  ff     ZA   p       yy  „  n  n  3,0Ü 

»30„  „         „2o„„  „  „         „     3,2o 

l|40„  n  „OD„„  „  „  „     3,50 

iiöü„  „  „4^„„  „  „         „     4,UU 

Die  Preise  setzen  sich  zusammen  ans  dem  eigentlichen  Platinpreis  nnd  dem  Fassonpreis; 
s.Z.  wird  notiert: 

1  kg  Platin Mk.3800,00 

Silber  tiegel.    Gewichte  nnd  Fassonpreise  dieselben  wie  für  Platintiegel 

1  kg  Sübcr  z.  Z „     120,00 

Schmelztiegel  ans  Berliner  Porzellan  der  Königl.  Porzellanmann&ktiir,   innen 
nnd  aussen  glasiert,  mit  Deckel: 

No 000     00 

Inhalt 5        13 

Stück 0,15    0,25 

Dieselbien  ohne  Deckel,  Stück    0,10    0,20 

Dieselben,  zylindrische  Form,  mit  Deckel,  No.  1  -a  15  g  Inhalt,  Mk.  0,40 
n  n  „        „        „       No.  2  -  35  g       „        „    0,50 

Schmelstiegel  von  feinem  Berliner  SanitStsporzellan: 

No 00      0       1       2       3       4       5 

Inhalt  ca.   .    .    .      13     14     25     45     90    150   265  ccm. 
Stück     ....    0,18  0,18  0,23  0,25  0,30  0,35  0,50  Mk. 


0 

1 

2 

3 

4 

5 

14 

■  25 

45 

90 

150 

265  g. 

0.35 

0,45 

0,60 

0,75 

0,85 

1,00  Mk. 

0,30 

0,35 

0,50 

0,65 

0,75 

1,00     n 

Tiefel. 


1193 


SchmeUtiegel  von  Meissener  Porzellan  der  Königl.  SSchs.  Porsellanmftnufftktnr, 
mit  Deckel: 

No 1       2       3       4       5       6      7       8       9      10     11 

Höhe     ....     65     60     53     45     40     35     28     23     17     13     11    mm. 
Durchm.     ...     80     70     65     55     45     40     35     30     23     18     14       „ 

Inhalt     ....     200  130   110    60     30     25     15      8       4       2       1     ccm. 

Stück     ....    1,00  0,75  0.65  0,55  0,45  0,40  0,30  0,25  0,25  0,25  0,25  Mk. 
Schmelztiegel  von  Biskuitporzellan  mit  Deckel: 

Höhe     ....     5,5      6,5        8       9,5     10,5    11,5  cm. 

Inhalt     ....      10       80      130     230     880     480  ccm. 

Stück     ....    0,:^0    0,35    045    0.55    0,65    0,80  Mk. 
Schmelztiegel   nach    Rose   (Reduktionstiegel),    von   Bisknitporaellan,    mit  durch- 

lochtem  Deckel  nnd  Gaszuleitnngsrohr,  kompl Mk.  1,85 

Dieselben  von  Berliner  Sanitätsporzellan  kompl.  mit  Rohr  wid  dorchlochtem 

Deckel Stück  Mk.  0,95 

Schmelztiegel  nach  Gooch  von  Thüringer  Porzellan,  mit  Siebboden,  Siebeinlage 
und  Deckel: 

Höhe     ....      38       40       45   mm. 

Durchm.     ...      35       38       40     „ 

Stück     ....    0,65    0,65    0,65  Mk. 
Schmelztiegel  von  Porzellan  mit  durchlöchertem  Deckel: 

Mit  Filtrierröhre  von  Glas  und  Gummiring Stück 

Glastrichter  allein „ 

Schmelztiegel  aus  Schamottemasse: 

Höhe     ....      25      35      50      60      80     100    120    150    180 

Durchm.     ...      25      30      35      40      50      50      70      80      90 

10  Stück    ...    0,60   0,80  1,00  1,20  1.40  2,00  3,60  5,00  7,00 

Deckel  extra  .    .    0.30    0,80   0,40   0,40   0,50   0,50  0,50   0,80  0,80 


Mk. 


200 
100 
9.00 
1.00 


1,50 
0,60 

mm. 

n 
Mk. 


Schmelztiegel  aus  feuerfestem,  hessischem  Ton,    dreieckig,  ohne  Deckel: 


10 
0.10 
0,03 


12 
0,15 
0,06 


15 

0,25 

0,10 


18 

0,35 

0,15 


26  cm. 
0,95  Mk. 
0,30     „ 


Höhe     ....       8 
Stück     ....    0,05 
Dazu  Deckel  .     .     0.02 

Dieselben  in  Sätzen: 

Höhe  des  grössten  Tiegels 7  9  12 

Ohne  Deckel  Stück 0,10      0,15      0,25 

von 3  4  5 

Schmelztiegel  von  feuerfestem,  hessischem  Ton,  rund: 

Höhe 9      10,5      12       14       16       18 

Mit  Deckel  Stück   .    .    .    0,15    0,20    0,30    0,40    0,50    0,55 

Schmelztiegel  aus  Graphit: 
Fasson  A. 


14 

0,45 

6 


17 
0,75 

7 


cm. 
Mk. 

Stück 


20 
0,70 


25 
1,00 


cm. 
Mk. 


iakg 


1 

2 

3 

4 

5 

6 

7 

8 

9 

10 

12 

14 


GrBtM  ia 


H5h« 

95 
115 
125 

\35 
t60 
170 
175 
175 
185 
190 
210 
220 


oberer 
Durchm. 


85 
95 
105 
120 
130 
135 
145 
155 
J80 
180 
IfiO 
180 


Inhalt 
In  kg 

MeMing 


15 

16 
18 
20 
25 
30 
35 
40 
45 
50 
CO 
70 


Orftue  In 


Höhe 
225 

230 
240 
255 
270 
280 
295 
310 
315 
325 
340 
345 


oberer 
Durchm. 


185 
185 
200 
210 
225 
235 
250 
265 
280 
285 
285 
290 


iukff 


80 
90 
100 
120 
130 
150 
200 
250 
300 
400 
500 

tooo 


(kftiMia 


Hfthe 

365 
375 
390 
400 
420 
440 
480 
570 
610 
690 
750 
860 


315 
340 
840 
S50 
350 
365 
406 
415 
420 
470 
560 
680 


nu 


Ti^elprocesie  —  Tiaktoren. 


Puson  B  (Schöpft lege  1)  su  4,  6  und  8  kg  Inhalt. 
Fasson  C  (Tiegel  fUr  Eisen). 


Inhalt  In  kg 

Höhe 

Oberer  DurchiB« 

Eisen 

mm 

mm 

30 

315 

210     . 

40 

355 

235 

60 

400 

250 

75 

420 

270 

Fasson  D  (Tiegel  ftir  Stahl.) 


InhcXt  in  kg 
SciJil 


205 
245 


P  reise  der  Graph  itschmel  stiege  I : 

Für  jedes  kg  Inhalt 14  Pf.  (ab  Lager). 

Tiegel: 

Vereinigte  Lausitzer  Glaswerke  A.O.,  Abt.  Warrnbrunn,  Quilits  &  Co.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 
66/W. 


Zerkleinerungs-  und  Mischanlagen  ffir  Schmelztiegel-Fabriken: 

Fried.     Krupp     Aktiengesellschaft     Qrusonimlt,    Hagdeburg-Buckau. 

Tieffelpros6«M  siehe  „F 1  u  s  s  e  i  s  e  n**. 

Tierische  Farbstoffe.  Im  einzelnen  sind  von  solchen  im  Vorliegenden 
Werk  behandelt:  „Kermes",  „Koschenille**,  „Lac-dye**,  „Pur- 
r  6  e**  und  „S  e  p  i  a**. 

Tierische  Farbstoffe: 

Tifhiwann  k  Vom,   Hamburg. 

Tierische  Fasern  siehe  die  Artikel  „Seid  e"  und  „W  o  1 1  e**. 

Tierkohle.  Man  versteht  darunter  jede  Kohle,  die  durch  Erhitzen 
tierischer  Substanzen  unter  Luftabschluss  erhalten  ist.  Dem  Ursprung  nach 
sind  Knochenkohle,  Blutkohle  und  Fleischkohle  zu  unter- 
scheiden.   Vgl.  „Kohlen**. 

TiAmann  ft  Vota,   Hamburg. 

Tieröl  (Oleum  animdle).  Aus  tierischen  Stoffen,  namentlich  Knochen, 
durch  trockene  Destillation  gewonnenes,  pyrrolhaltiges  und  nament- 
lich an  Pyridinbasen  reiches  schwarzbraunes  Ol,  das  zum  Dena- 
turier e  n  (s.  d.)  von  Spiritus  dient. 

Tieröl,  roh «/o  kg  Mk.  13,00—22,00 

„       vorschriftsmässig  zum  Denaturieren  von  Spiritus     .      1     „      „  3,00 

„       äther.,  rekt.,  mediz 1„      „  7,00 

ClMmische  Werke  FOrstenwalde,  Dr.   B^  Hecker   &  W.  Zeidler,  O.  m.  b.  H.,  FQnteawalde-Spree. 

Tinkturen.  Alkoholische  oder  ätherische  Auszüge  von  pflandichen 
oder  tierischen  Stoffen.  Zur  Darstellung  werden  die  grob  gepulverten  oder 
mittelfein  zerschnittenen  Substanzen  mit  der  Flflssigkeit  übergössen,  in  gut 
verschlossener  Flasche  an  einem  schattigen  Orte  bei  etwa  15---20*  ungefähr 
1  Woche  stehen  gelassen,  während  welcher  Zeit  man  häufig  umschQttelt  Da- 
nach dekantiert  man,  seiht  durch  oder  filtriert  schnell  (um  Verdunstung  zuver- 
m^fdtn)  ab. 


Tinten  —  TiUn,  1195 

Tinkturen  werden  zu  Hellzwecken  sowie  zur  DareteMung  von  Likören  und 
Parfflmerien  benutzt. 

nnten.  Die  sctiwarzen  Scfireibtinten  lassen  sich  fast  sämtlich  in  die 
beiden  Klassen  der  Eisengallustinten  und  der  Blauholztinten 
einordnen. 

Die  Eisengallustinten  enthalten  Eisenoxydulsaiz  (Elsenvitriol)  und  eine 
gerbstoffhaltige  Flüssigkeit  (Oalläpfelextrakt;  Tannin);  ein  Zusatz  einer 
schwachen,  meist  flüchtigen  Säure,  wie  Holzessigsäure  oder  Salzsäure,  erhält 
das  Fe  im  Oxydulzustand  gelöst  und  verhindert  eine  Oxydation  der  Tinte  im 
Glase.  Erst  in  den  Schriftzflgen  tritt  allmählich  Oxydation  zu  schwarzem 
gerbsaurem  Elsenoxyd  ein.  Da  eine  solche  Tinte  ursprünglich  fast  farblos  ist, 
setzt  man  eine  geringe  Menge  eines  organischen  Farbstoffes,  z.  B.  Blauholz- 
extrakt oder  einen  schwarzen,  violetten,  blauen  oder  rötlichen  Farbstoff  zu, 
um  die  Schriftzüge  beim  Schreiben  selbst  erkennen  zu  können.  Zu  den  Eisen- 
gallustinten gehört  auch  die  sogenannte  Alizarintinte;  der  Name  rührt 
davon  her,  dass  die  ersten  derartigen  Tinten  einen  Krappzusatz  erhielten,  der 
später  als  unwesentlich  weggelassen  wurde.  Als  Normaltinte  gilt  nach 
S  c  h  1  u  1 1 1  g  und  N  e  u  m  a  n  n  folgende  Lösung:  Man  löst  23,4  g  Tannin  und 
7,7  g  krist.  Gallussäure  In  schwach  erwärmtem  HtO,  verdünnt,  setzt  dann  eine 
bereitete  Gummilösung  aus  10  g  Gummi  arabicum  zu,  hierauf  2,5  g  HCl  (bezw. 
das  dieser  Menge  entsprechende  Quantum  käufl.  Salzsäure),  hierauf  eine 
Lösung  aus  30  g  EisenvitrloH  und  schliesslich  1  g  Karbolsäure,  worauf  das  Oe- 
misch  auf  1  1  aufgefüllt,  gut  durchschüttelt  und  4  Tage  bei  10—15*  C.  ruhig 
stehen  gelassen  wird.  Man  giesst  schliesslich  die  blaugraue  Flüssigkeit  von 
dem  Bodensatz  ab  und  färbt  nach  Bedarf  mit  Blauholzextrakt. 

Die  Blauholztinten  enthalten  die  aus  dem  Hämatoxylin  des  Blau- 
holzes (s.  „P  f  1  a  n  z  e  n  f  a  r  b  s  t  o  f  f  e**)  durch  Metallsalze  fällbaren  dunklen 
Farblacke  oder  aber  die  daraus  durch  Einwirkung  oxydierender  Agentien  ent- 
stehenden Farbstoffe.  Man  benutzt  namentlich  Kallumchromat,  weiter  auch 
Kupfervitriol,  Eisenvitriol  oder  Alaun  zur  Fällung  der  Blauholzilösung.  So  löst 
man  z.  B.  15  T.  Blauholzextrakt  in  900  T.  HaO,  dekantiert  nach  dem  Absetzen, 
erhitzt  die  Lösung  zum  Kochen,  löst  darin  15  T.  krist.  Soda  und  setzt  dann 
tropfenweise  unter  Umrühren  eine  Lösung  von  1  T.  gelbem  (neutralem)  Kallnm- 
chromat  In  100  T.  HtO  zu.  Die  erhaltene  schön  blauschwarze  Tinte  flliesst  gut, 
greift  die  Feder  nicht  an  und  trocknet  sehr  leicht;  der  NatCOs-Zusatz  ver- 
hindert das  sonst  häufig  vorkommende  Gelatinieren.  Ein  Zusatz  von  Karbol- 
säure kann  zwecks  Konservierung  gemacht  werden. 

Farbige  Schreibtinten  sind  wässerige  Auflösungen  verschiedener  Farb- 
stoffe, meistens  unter  Zusatz  von  etwas  Gummi;  z.  B.  nimmt  man  für  Rot: 
Eosin,  Fuchsin,  Karmin;  für  Blau:  Indigokarmin,  Methylenblau,  Alkaliblau, 
in  Oxalsäure  gelöstes  Berlnerblau;  für  Violett:  Methylviolett  oder  eine 
Mischung  von  cochenillle  mit  Indigokarmin;  für  G  r  ü  n:  Malachitgrün,  Kupfer- 
azetat mit  Weinstein,  Indigokarmin  mit  Pikrinsäure. 

Kopiertinten  sind  Im  Prinzip  nicht  anders  als  Schreibtinten  zu- 
sammengesetzt, jedoch  stärker  konzentriert  und  unter  Zusatz  kleiner  Mengen 
einer  hygroskopischen  Substanz,  die  die  Schriftzüge  weniger  leicht  eintrocknen 
lässt,  bereitet;  als  solche  Zusätze  sind  namentlich  Glyzerin,  weiter  auch 
Zucker,  Gummi,  Dextrin,  Calciumchlorid  u.  s.  w.  zu  nennen. 

Otto    Starcke    k    Oo.,    O.  m.  b.  H.,    Leipslg-Idnd«iu»L 

Tiodin,     ein    Anlagerungsprodukt     von    Jodäthyl     an     Thiosinamin 
/NH(C.H5) 

C=S  ,   wird  durch  Erwärmen  seiner  beiden  Komponenten  in  moleku- 

'^NH(C8H6)J 

larem  Verhältnis  erhalten.    Es  bildet  weisse,  in  HsO  leichtlösliche  Kristalle 
und  findet  als  medizinisches  Jodpräparat  Verwendung. 

Titan.  Ti.  A.  G.  =  48,1.  Seltenes  Element,  von  dem  drei  Oxydations- 
stufen, nämlich  TItanmonoxyd  TiiOt,  Titanoxyd  (Titan s äure- 
anhydrid)  TIOi  und  Titansesquioxyd  TisO«  bekamit  sind.     Dh 


1166 


Titrierapparate  —  o-ToUdin. 


Verbindungen  des  Titans  sind  im  allgemeinen  nur  von  geringer  Wfchtigkeit. 
Nach  dem  D.  R.  P.  123  860  soll  man  durch  Aufschliessen  von  Titanverbin- 
dungen mit  Bistdfat,  Auslaugen  mit  verd.  HsSOt  und  darauf  folgendes  Ein- 
dampfen Produkte  erhalten,  die  sich  gut  als  Farbbeizen  verwenden  lassen. 

Das  D.  R.  P.  152  257  betrifft  die  Herstellung  und  Abscheidung  von  Titan- 
verbindungen, das  D.  R.  P.  150  557  die  elektrolytische  Titangewinnung. 
Mit  Vorteil  wird  reines  Ti  neuerdings  nach  dem  aluminothermischen  Ver- 
fahren von  Kühne  (s.  „Aluminothermi  e'!)  aus  Rutil  im  Tiegel 
niedergeschmolzen. 

Das  Ti  findet  jetzt  Verwendung  als  Zusatz  zum  Temperguss  und  zu 
Stahl,  wodurch  Zerreissfestigkeit  und  Bruchdehnung  ausserordentlich  erheb- 
lich erhöht  werden. 

Titanverbindungen  werden  seit  einigen  Jahren  auch  mehr  ge- 
braucht, und  zwar  insbesondere  in  der  Färberei. 

—  Auf  die  Herstellung  von  TitansflurelOsungen  in  Milchsäure  bezw.  von 
Verbindungen  von  Titansäure  mit  Milchsäure  beziehen  sich  die  D.  R.  P. 
136  009  und  149  577.  —  Das  Amer.  Pat.  742  797  und  Franz.  Pat.  338  934  schützt 
ein  Verfahren  zur  elektrolytischen  Reduktion  organischer  Körper  mittels  Titan- 
verbinduQgen.  Nach  dem  Engl.  Pat.  6329  von  1906  gewinnt  man  wasser- 
lösliche Doppelpyrophosphate  von  Ti  und  Alkali,  die  in  der  Textilindustrie 
Verwendung  finden  sollen. 

Titanlegierungen  siehe  tmter  „Aluminiumlegierungen*'  No.  9 
und  „Eisenlegierungen*'  No.  10. 


n 


25,00; 
2,75; 


Titanmetall,  techn 

„  ehem.  rein H 

Titanammoniumfluorid,  leicht  löslich H 

Titanammoniumozalat 

„  ehem.  rein 

Titanfluorid,  techn 

„  ehem.  rein H  Mk.  10,00; 

Titankaliumoxalat,  techn 

„  ehem.  rein 

TiUncblorid  (tri),  wässerige  Lösung  (15  %) 

„  (tetra) H  Mk.  11,00; 

Titannitrat H  Mk.  20,00; 

Titansulfat,  techn 

„  ehem.  rein H  Mk.  22,00; 

Titansäure,  natur.,  feinst  präpar.  99®/o  (Rutil)    .... 

Titansäureanhydrid,  ehem.  rein H  Mk. 

Titansäurehydrat,  Teigform  (40  %  Hydrat) 

„  rein,  gefällt 

„  ehem.  rein H  Mk.    2,20; 

TiUnsaures  Blei H    „       8,00; 

Eisen H    „       5,50; 

Kupfer 

Natrium H  Mk.    6,00; 


3,50; 


ike 

Mk. 

80,00 

•t     n 

n 

200,00 

*     » 

n 

25,00 

■^     r 

n 

10,00 

*     n 

n 

20.00 

*     r 

n 

10,00 

*     n 

T) 

85,00 

•»^     n 

n 

3,00 

*     n 

n 

20,00 

'      n 

n 

7,50 

^      r 

n 

100,00 

^      n 

n 

180,00 

*^     n 

r 

2,50 

^     n 

r 

200,00 

•*•     1» 

n 

2,75 

^     n 

n 

30,00 

*     n 

n 

1.50 

■■•     r 

n 

5,00 

*     w 

r 

20,00 

^     r 

w 

70,00 

^     » 

n 

50,00 

1     « 

n 

20,00 

•*•     n 

« 

5.5,00 

Tltrlerapparat«  siehe  „Messgefäss e". 

o-Tolidln.  Ci«His .  (NHs)».  Der  Konstitution  nach  dasp-Diamido- 
Produkt  des  o-Ditolyls  NH, .  (CHs)C«Ht .  C«Hs(CHt) .  NHt.  Durch 
Behandeln  von  Hydrazotoluol  mit  HCl  erhalten;  das  Hydrazotoluol  ge- 
winnt man  durch  Reduktion  von  o-Nitrotoluol  mit  Natriumamalgam.  Auch 
durch  Behandeln  von  Azotoluol  mit  Sn  und  HCl  lasst  sich  o-Tolidin  erhalten. 

Es  bildet  glänzende  BUttchen  vom  Seh.  P.  128";  ausser  den  Basen  selbst 
kommen  das  Chlorid  und  das  Sulfat,  letzteres  als  feuchte  Paste  in  den  Handel. 
Es  dient  zur  Darstellung  verschiedener  Azofarbstoffe. 

Tolidin  (Base) 1  kg  Mk.     12.00 

O-Tolidin,  rein .     1    „      „       15,00 


Tolidinsulfat,  in  Teiß  (35%) 1  kg  Mk.  3,00;    % 


260,00 


TolabfllMdD  -*  Toloidili.  HQ^ 

TolnlMlMtm  (BäUamum  iotutanum).  Er  wird  aus  der  in  Süd- 
amerilca  helmischen  Toluifera  Bahamum  gewonnen.  Der  nach  Anzapfen  des 
Stammes  ausfliessende  Saft  ist  anfangs  brdunlichgelb  und  flüssig;  in  den 
Handel  kommt  er  häufig  erhärtet  als  braunrote,  bröckelig-kristallinische  Masse. 
Er  riecht  aromatischer  als  Perubalsam  und  schmeckt  süsslich;  im  übrigen  ist 
er  dem  letzteren  nahe  verwandt. 

Man  benutzt  den  Perubalsam  in  der  Medizin,  häufiger  in  der  Parfümerie. 

Tolubalsam,  filtriert  D.  A  IV 1  kg  Mk.  2,60 

Toluidin  (Amidotoluod)  C6H«(CHt)NH9.  Die  Gewinnung  entspricht  voll- 
kommen derjenigen  des  A  n  f  1  i  n  s.  Es  kann  also  auf  den  Artikel  „A  n  i  1  i  n** 
verwiesen  werden;  die  in  diesem  Artikel  erwähnten  D.  R.  P.  139  457  und 
144  809  sowie  die  elektrolytische  Darstellung  kommen  für  Toluidin 
ebenfalls  in  Betracht. 

Da  beim  Nitrieren  von  Toluol  gleichzeitifi;  alle  3  isomeren  Nitrotolnole 
entstehen  und  dementsprechend  bei  der  Reduktion  auch  die  3  isomeren  Tolui- 
dine,  so  ist  ihre  Trennung  voneinander  und  vom  Anilin  von  grosser  Wichtig- 
keit.   In  geringster  Menge  entsteht  das  m-Toluidin. 

Beispielsweise  trennt  man  die  Toluidine  durch  Ausfrieren  einer  Mischung 
von  Rohtoluidin  mit  Wasser,  wobei  p-Toluidin  bald  erstarrt  und  durch  Ab- 
saugen getrennt  werden  kann.  Auch  kann  man  Rohtoluidin  in  eine  mit  HG 
versetzte  Oxalsäureiösung  einfliessen  lassen  und  dann  zum  Sieden  erhitzen, 
wobei  das  schwerlösliche  p-Toluidinoxalat  ausfällt,  während  das  o-Toluidin 
als  Chlorhydrat  im  Filtrat  verbleibt.  Die  Trennungsmethoden  der  Toluidine 
von  Anilin  benutzen  teilweise  die  verschiedene  Stärke  der  Basen,  teilweise 
die  verschiedene  Löslichkeit  der  Azetylverbindungen  von  Anilin  und  p-Toluidin. 
Interessant  sind  die  patentierten  W  ü  1  f  i  n  g  sehen  Trennungsmethoaen,  welche 
die  Tatsache  benutzen,  dass  nur  solche  Amine  leicht  in  Amidoazokörper  über- 
gehen, deren  p-Stelle  frei  ist;  nach  der.  Reaktion  (Behandeln  mit  HCl  +  NaNOt) 
wird  das  unverändert  gebliebene  p-Toluidin  mit  Wasserdampf  abgetrieben. 
Ein  anderes  Wülfingsches  Verfahren  bedient  sich  der  Tatsache,  dass  auch  die 
Sulfurierung  nur  bei  solchen  Toluidinen  leicht  gelingt,  deren  p-Stellle 
frei  ist,  so  dass  p-Toluidin  auch  beim  Sulfurieren  unverändert  bleibt. 

0  -  T  o  1  u  i  d  i  n  ist  ein  farbloses,  sich  an  der  Luft  bräunendes  Ol;  sp.  O. 
1,00;  S.  P.  198®.  Dem  Anilin  sehr  ähnlich,  doch  durch  die  geringere  Löslich- 
keit des  Nitrats  und  die  grössere  Löslichkeit  des  Chlorhydrats  davon  unter- 
schieden.   Das  o-Toluidinoxalat  ist  in  250  T.  Äther  löslich. 

m  -  T  0  1  u  i  d  i  n  ist  ein  farbloses  Ol,  sp.  0.  (bei  25<>)  0,998;  S.  P.  197^ 
Es  ist  im  Anilinöl  nur  in  geringer  Menge  vorhanden. 

p-Toluidin  bildet  farblose,  in  kaltem  H9O  schwer,  leicht  in  Benzol, 
Alkohol  und  Äther  lösliche  Blättchen,  Seh.  P.  45^»;  S.  P.  198^  Das  p-Toluidin- 
oxalat  ist  in  Äther  fast  unlöslich. 

Die  Toluidine  finden  Verwendung  bei  der  Fabrikation  von  Teerfarb- 
stoffen. 

PrttfiiASi  Du  p-Toluldin  llart  rieh  nach  dem  IiuBeien  Anaehen  iowi«  nadi  d«m  Scbmels* 
ponkt  beurteUen.  Das  o-und  p-Toluldln  unterscheiden  sich  nicht  durch  den  Siedepunkt,  wohl  aber 
wesentlich  durch  das  spesifiache  Gewicht.  L  u  n  g  e  hat  in  der  Chem.  Ind.  1886,  74  eine  Tabelle 
Ober  den  Oehalt  eines  Gemisches  TOn  o*und  p-Toluidin  nach  dem  sp.  G.  verOffentUcht,  auf  weldie 
hier  Terwiesen  sei.  Zur  Bestimmung  des  p-Toluidins  neben  o-Toluidin  hat  Rosenstiel  ein 
Verfahren  vorgeschlagen,  das  auf  der  oben  erwähnten  verschiedenen  LOslichkeit  der  (hnlate  in 
Äther  beruht;  wir  versichten  aber  auf  eine  Beschreibung  des  Verfahrens,  da  dasselbe  nur  mit 
absolut  alkoholfreiem  Äther  annehmbare  Resultate  liefert,  wie  solcher  nur  durch 
wodienlanges  Stehen  fiber  Natrium  erhalten  werden  kann. 

O-Toluidin,  tcchn 1  kg  Mk.  2,30;  %  kg  Mk.  210,00 

„          chem.  rein In  „  3,80 

o-Toluidinchlorhydrat,  techn i     „  „  2,20 

„                    chem.  rein i     „  „  4,50 

o-Toluidinnitrat Ip  »  18,00 

m-Toluidin,  techn 1  kg  Mk.  4,00;  %    „  „  350,00 

„           chem.  rein 1»  „  50,00 

P-Toluidin,  techn 1  kg  Mk.  4,00;  %    „  „  330,00 

„          chem.  rein .!„  „  13,00 


1198  Tüluol  —  ton. 

p-Toltüdi&cblorikydmt 1  kg  Mk.  6,00 

„                   ehem.  rein t„  „  14,U0 

p-Tolnidinnitrat i     „      „  8,00 

p-Toluidinsulfat,  ehem.  rein 1     „  „  12,00 

Tolnd  (Methylbenzol).  C«H5.CH$.  Homologer  Kohlenwasserstoff  des 
Benzols.  Es  kommt  meistens  in  dem  50  %igen  Rohbenzol  und  in  den  höher 
siedenden  Rohölen  in  den  Handel.  Da  die  Trennung  durch  Fraktionieren  nicht 
zu  erreichen  ist,  so  entfernt  man  die  besonders  störenden  Pettkohlenwasser- 
stoffe  in  der  Technik  durch  Ausschatteln  mit  angewärmter  salpetersäurehaltiger 
H9SO4.  Bei  dieser  Behandlung  polymerisieren  die  Olefine,  während  die  Thio- 
phene  zerstört  werden;  die  Paraffine  bleiben  unverändert  und  lassen  sich 
spater  nach  dem  Nitrieren  leicht  mit  Wasserdampf  abtreiben.  Im  Kleinen  ent- 
fernt man  die  Beimengungen  des  Toluols  durch  Kochen  der  Teeröle  mit  Natrium, 
wobei  sie  sich  als  Harz  abscheiden. 

Reines  Toluol  ist  dem  Benzol  sehr  ähnlich,  sp.  0.  0,87,  S.  P.  110*;  es 
muss  innerhalb  eines  Qrades  aberdestillieren;  bei  -^28®  ist  es  noch  flflssig. 
Es  dient  zur  Darstellung  von  Teerfarbstoffen,  synthetischen  Arzneimitteln, 
kflnstlichen  Riechstoffen  u.  s.  w. 

Prttfnnss  Die  Untenuchung  iat  im  allgemeinen  dieselbe  wie  beim  Bensol  (ß,  d.). 
Reines  Tolnol  eoU  innerhalb  eines  Grades  flberdestilUeren  und,  mit  dem  glddken  toL  konk 
HaSO«  llngere  Zeit  geschOtteltp  keine  Firbung  leigen.  Scfattttelt  man  femer  90  ccm  Toluol  mit 
10  ocm  HNO,  yom  sp.  O.  1,44  in  einem  hohen  GlasstOpselsjUnder  mehrere  Minuten  lang  krIftSg, 
so  darf  sich  die  SalpeterSIure  nur  rot  firben;  sie  muss  aber  yOllig  klar  und  duichsicfatig  bleiben, 
nicht  grOnschwan  und  dick  werden. 

Toluol,  ehem.  rein,  S.P.  110— 112  • %  kg  Mk.  47,00 

„  „         „      bei  Eisen&ss  exkl »/o    „      „     45,00 

Toluol : 

Saccharin  -  Fabrik     Akt- Ges.     yorm.     Fahlberg,    |    Thecrproduktenfabrik    Baese    ft    Meyer,    Brsun- 
List  &  Oo.,  Salbke-Westerhflsen  a.  Elbe.  I       schweig. 

Apparate  zur  Herstellnns^  von  Toluol : 

F.  H.  Mejer,  Hannoyer-Hainhola. 

CH 

o-ToliiaLnilfamid.  C«H4<3q|  j^^.  Es  wird  nach  verschiedenen  Ver- 
fahren herRestellt,  z.  B.  so,  wie  unter  Saccharin  im  Artikel  „Sflss- 
stoffe,  kanstliche*'  auRedeutet  ist. 

Man  benutzt  es  in  der  Sfissstoff-  und  Farbenindustrie  sowie  zur  Her- 
stellung von  Arzneimitteln. 

Saccharin  •  Fabrik    Akt- Ges.     yorm.     Fahlberg,    List  &  Co.,  SalbkeWesterhOsen  a.  Elbe. 

Orthotoluolsulf  ochlorid : 

SacchariQ  -  Fabrik     Akt- Ges.     yorm.     Fahlberg,    List  k  Co.,  Salbke-Westerhflsen  a.  Elbe. 

Tolnylendlamln.  C«Hs(CHs)(NH9)3.  Hauptsächlich  wird  das  o-p- 
Toluylendiamin  (CHt ,:  NH,  :  NH,  =  1  : 2  :  4)  gebraucht;  man  stellt 
es  durch  Reduktion  von  D  i  n  i  t  r  o  t  o  1  u  o  1  (s.  d.)  mit  Fe  +  HCl  dar.  Meistens 
wird  es  gleich  in  wasseriger  Lösung  weiter  verarbeitet.  Es  dient  zur  Dar- 
stellung von  Teerfarbstoffen. 

Toluylendiamin,  techn 1  kg  Mk.  5  00 

Toluylendiamincblorhydrat 1^      ^     b[00 

Tolnyl-  und  Tolyl-Verbindimgren.  In  besonderen  Artikeln  behandelt 
sind:  „Toluol",  „NI  trotol  uol",  „Din  i  tro  toi  uol",  „Trinltro- 
toluol"  Toluidin".  „Tolidin",  „Kresoie"  u.  „Toluylendi- 
a m i n'*.  Da{;egen  sind  AzotoluolundAmidoazotoluol  Im  Artikel 
,,A z o V e r b in d u n g e n*'  zu  finden. 

Tombak  siehe  „Kupf  erl  egi  erungen". 

Ton.  Verwitterungsprodukt  des  Feldspats.  Letzterer  hat  die  Zu- 
sammensetzung AlsOs  .3  SiOi  +  KiO  .  3  SiOi;  bei  der  Verwitterung  wird  das 
Alkalisilikat  unter  teilweiser  Abscheidung  von  SiOt  in  Karbonat  umgesetzt  und 
hl  dieser  Form  mehr  oder  weniger  vollständig  mit  der  KleselsXure  «uag^ 


Tonerde  nnd  TonerdeverbindungeB  ^»  Toaerdebeiien.  1109 

waffc^en.  Der  zurfickbleibende  unlösliche  RITckttand,  w^dicr  21U0  aitfr 
nimmt,  istAluminiiimhydrosillkat(kiese]8auresTontrd»- 
b  y  d  r  a  t )  AlsOt .  2  SiOt .  2  HtO.  Diese .  Verbinduni^  Ist  der  charakteristische 
und  wertvollste  Bestandteil  der  Tone;  sie  wird  als  Ton  Substanz  be- 
zeichnet. 

Findet  sich  die  Tonsubstanz  noch  auf  der  ursprünglichen  Bildungsstätte 
im  Urgebirge,  so  hat  man  es  mit  einer  primären  Ablagerung  zu  tun.  Die 
Reinheit  des  Tones  richtet  sich  danach,  ob  der  Verwitterungsprozess  des 
Feldspates  vollständig-  oder  nur  teilweise  durchgeführt  ist  Sehr  reinen 
Ton  auf  primärer  Lagerstätte  bezeichne  man  als  K  a  o  1  i  n  (s.  d.);  oft  enthalten 
die  Kaoline  noch  unverwitterten  Feldspat,  Quarz,  Glimmer  und  andere  Mineral- 
reste. 

Ist  der  Ton  von  der  ursprünglichen  Bildungsstätte  fortgeschwemmt  und 
an  einem  andern  Orte  wieder  abgelagert  worden,  so  wird  er  als  sekun- 
därer oder  sedimentärer  Ton  bezeichnet.  Bei  dieser  Ortsverände- 
rung macht  der  Ton  meistens  einen  Schlämmprozess  durch,  der  ihn  von  dem 
unverwitterten  OerOll  befreit.  Solche  Tone  sind  häufig  aufs  innigste  mit  den 
Beimengungen  der  Kohlenflötze,  in  denen  sie  sich  finden,  durchmischt  und 
meistens  durch  den  Druck  überlagernder  Schichten  stark  verdichtet.  Es  werden 
derartige  Tone  als  feuerfeste  plastische  Tone  bezeichnet.  Dagegen 
werden  eingetrocknete,  spaltbare,  blätterige,  wenig  plastische  Tone,  die  SLch 
geschichtet  oder  massig  abgelagert  haben;  Tonschiefer  oder  S  c  h  i  e  f  e  r  - 
tone  genannt. 

Ist  dagegen  die  Tonsubstanz  bei  dem  Schlämmprozess  mit  den  so- 
genannten Flussmitteln,  wie  Sand,  Calciumkarbonat,  Eisenoxyd,  Alkalien,  Mag- 
nesia u.  s.  w.,  in  grösserer  Menge  durchmischt  worden,  so  sind  die  entstan- 
denen Produkte  mehr  oder  weniger  leichtflüssig;  sie  werden  schmelz- 
bare'Tone  genannt.  Von  diesen  bezeichnet  man  die  leichtflüssigsten  als 
Lehme  und  Ziegel mergel,  während  die  an  Flussmitteln  ärmeren 
TOpfertone  heissen. 

Abgesehen  von  dem  Grade  der  Feuerfestigkeit,  d.  h.  der  Schmelzbarkeit, 
ist  die  P 1  a  s  t  i  z  i  t  ä  t  oder  Bildsamkeit  der  Tone  von  grOsster  Wichtig- 
keit. Je  bildsamer,  fetter  und.  backender  ein  Ton  ist,  um  so  grössere  Mengen 
an  Magerungs-  und  Flussmitteln  können  ihm  zugesetzt  werden.  .  Anderseits 
wächst  mit  der  Bildsamkeit  auch  seine  Schwindung,  d.  h<  der  Grad  seiner  Zu- 
sammenziehung beim  Trocknen;  deshalb  muss  ein  plastischer  Ton  Zusätze 
von  Magerungsmitteln  erhalten,  weil  ctr  sonst  schwer  und  ungldchmässig 
trocknet,  sich  dabei  wirft  und  reisst. 

Bei  starkem  Trocknen  und  vor  aUem  beim  Brennen  in  schwacher  Rotpilut 
verliert  der  Ton  sein  Hydratwasser  und  damit  ein  für  allemal  seine  Plastizität 
Beim  Sintern,  d.  h.  bei  der  Temperatur,  in  der  der  poröse  Scherben  die 
Saugfähigkeit  verliert,  und  noch  mehr  beim  Schmelzen  bildet  die  Tonsubstanz 
mit  den  beigemischten  Bestandteilen  neue  Silikate.  Bei  welcher  Tem- 
peratur dies  erfolgt,  hängt  von  der  Natur  und  Menge  der  Beimischungen  ab. 

Ton: 

Hinch  k  Merwidch,  Farbwerke  m.  b.  H.,  Grenz-    1    Pfftlziache  Schamotte  u.  Ton  werke,  A.-0.,  Gfttn- 
■Udt  (Ptals).  I      0ta4t. 

Maschinen  zur  Tonverarbeitung: 

Fried.     Krupp     AktiengeaeUflchaft     Onnonwerk,    llagdeburg-Bockau. 

Untersuchung  von  Tonen: 

Ohemiachee  Laboratorium  für  Toniadustrie,  Prof.    D^.    H.    Seger   u.    E.    Kramer,    Berlin   NW., 
Dkeyidtr.  4. 

Tonerde  und  TonerdeTerbinbungren  siehe  „A 1  u  m  i  n  i  u  m  v  e  r  - 
b  i  n  d  u  n  g  e  n". 

Tonerdebeizen  (Aluminiumbeizen). 

I.Alaun.  Als  Farbstoff  beizen  werden  defr  K  a  1  i  a  1  a  u  n  und  der 
Ammoniakalaun  nicht  selten  benutzt;  durch  Zusatz  von  CaCOa,  NaiCOa 
u.  s.  w.  wandelt  man  die  Alaunlösungen  in  basisch«  Salze  (soteaännte  ab« 


1200  To&crdenftUoti  -^  Tonol. 

gestumpfte  Manne)  um.    Die  Alanne  werden  namenflich  zum  Beizen 
der  Wolle  verwendet   Weiteres  siehe  unter  ,^  1  a  u  n  t*\ 

2.  Aluminiumsnlfat  (schwefeis.  Tonerde),  Darstellung, 
Preise  u.  s.  w.  siehe  unter  „Aluminiumverbindunge n*'.  Nur  Pro- 
dukte, die  frei  von  Fe  und  Sflure  sind,  lassen  sich  als  Beize  verwenden.  Da  die 
basischen  Salze  sich  viel  leichter  zersetzen  als  das  neutrale  Sulfat,  so  versetzt 
man  die  Lösungen  mit  CaCOa,  NasCOa,  NaHCOt  oder  Alt(OH)f,  wodurch 
basische  AluminTumsulfate  verschiedener  Zusammensetzung  entstehen.  Solche 
basische  Lösung  verwendet  man  namentlich  zum  Benzen  von  Baumwolle;  nach 
dem  Trocknen  der  gebeizten  Faser  wird  die  Tonerde  als  unlösliches  Salz  durch 
Behandeln  mit  Ammoniak,  Natriumphosphat,  Ammoniumkarbonat,  Silikat  oder 
Seife  auf  der  Faser  fixiert  Dagegen  bedient  man  sich  zum  Beizen  von  Wolle 
und  Seide  des  neutralen  Siifats. 

3.  Aluminiumazetat  (essigs.  Tonerde),  Darstellung  s.  unter 
„Aluminiumverbindunge n**,  Preise  unter  „Azetat e**.  Das  durch 
Umsetzung  von  Alaun  mit  Bleiazetat  erhaltene  Produkt  ist  wahrscheinlich 
Aluminiumazetatsulfat  mit  einem  Oehalt  an  KiSO«;  es  ist  eine  gute 
Farbstoffbeize.  Um  die  Herstellung  des  Bleiazetats  zu  umgehen,  fällt  man  aus 
Alaun-  oder  Aluminiumsulfat-Lösungen  mit  NatCOa  basisches  Alnminiumsulfat 
und  löst  dieses  in  Essigsflure.  Die  Lösungen  werden  als^ Rotbeizen  b^ 
zeichnet,  weil  sie  in  der  Baumwollfflrberei  und  vor  allem  beim  Kattundruck 
zur  Hervorbringung  roter  Krapp-  bezw.  Alizarin-Fflrbungen  dienen  (vgl. 
„Tflrkischrotfflrberei"). 

4.  Aluminiumchlorid.  Allgemeines  siehe  unter  „Aluminium- 
verbindungen**;  es  dient  nur  selten  als  Beize,  hflufig  dagegen  zum  Kar- 
bonisieren von  wolle  (vgl.  „T  i  e  r  i  s  c  h  e  F  a  s  e  r  n"). 

5.  Aluminiumoxalat  (oxalsaure  Tonerde).  Allgemeines 
s.  unter  „Aluminiumverbindunge n".  Man  t>enutzt  es  zuweilen  in 
der  Kattundruckerei  zur  Erzeugung  bestimmter  Dampffarben.  Dasselbe  gilt 
auch  vom  Aluminiumtartrat. 

6.  Aluminiumrhodanfir(Rhodanaluminium).  Allgemeines 
s.  unter  „Aluminiumverbindunge n**.  Es  wird  vorteilhaft  anstatt 
der  Aluminiumazetatbeizen  in  der  Baumwolldruckerei  für  Alizarindampfrot- 
farben  benutzt,  da  es  die  stählernen  Abstreichmesser  nicht  wie  das  Az^t 
angreift 

7.  Natriumaluminat  (Tonerdenatron).  Allgemeines  siehe 
unter  „Aluminiumverbindunge n''.  Man  verdickt  die  Beize  mit 
Dextrin  und  trägt  sie  beim  Kattundrucx  auf  das  Gewebe  auf;  letzteres  wird 
nach  dem  Trocknen  durch  eine  Salmiaklösung  gezogen,  wodurch  die  Tonerde 
fixiert  wird. 

Ameisensaure  Tonerde: 

Loolf  mumer,  Zwickau  i.  fli. 

Essigsaure  Tonerde: 

Hdaridk  Kucka,   ehem.   Fabrik,   Krefeld. 

Anlagen  und  Verfahren  fflr  Tonerdebeizen  liefert: 

Willy  llABger,  Ingenieurgea.  m.  b.  H.,  Dreeden. 

Toii«rd«Batron  (Natriumaluminat)  s.  unter  „Alumininmverbin- 
dungen**  und  „Tonerdebeizen**. 

TonffaflsM.  Im  einzelnen  siehe  „K  e  s  s  e  V\  „Schale  n",  „Stand- 
gef  ässe**,  „Transportgefässe*'  u.  s.  w. 

Tongefässe: 

DtutMhe  Tob-  v.  Bteimeuf-Werke,  Aktiengeiell-   I   Oeiteneicliiidier  Verein,   Amdg  a.  B. 
Mluft,  BerÜB-GhwtottenBarff,   BerUncntr.   S8.   | 

Tond  siehe  „O  1  yzer  in  phosp  hör  säure". 


Tonwaren  —  Töpferwaren.  1201 

Tonwaren.  Zweckmässig  teilt  man  die  Tonwaren  in  folgender  Weise  ein: 

A.  Dichte  Tonwaren.    Scherben  gesintert,  also  nicht  mehr  saugend, 
dicht;  Bruch  muschelig. 

1.  Scherben  weiss  und  durchscheinend,  glasiert  oder  unglasiert:  Por- 
zellane. 

2.  Scherben  nicht  weiss,  nicht  oder  fast  nicht  durchscheinend:  Stein- 
z  e  u  g  (glasiert);  M  e  1 1 1  a  c  h  e  r  P 1  a  1 1  en  u.  s.  w.  (unglasiert). 

B.  Poröse  Tonwaren.     Scherben   porös,   saugend,   an   der   Zunge 
hängend;  Bruch  erdig. 

I.  Scherben  klingend  oder  ziemlich  klingend. 

1.  Scherben  weiss  oder  fast  weiss,  schwerflüssig: 
Steingut;  feine  Fayence. 

2.  Scherben  gelb  bis  braunrot;  l^ichtflflssig: 

Ordinäre  Fayence  (mit  undurcnsichtiger  weisser  oder  ge- 
färbter Glasur). 
Töpferware  (mit  undurchsichtiger  und  durchsichtiger  Glasur). 

II.  Scherben  kaum  oder  wenig  klingend;  glasiert  oder  unglasiert:  Ziegel. 


Im  einzelnen  siehe  hlerflber  die  Artikel  „P  o  r  z  e  1 1  a  n**,  „Steingut 
„S  t  e  i  n  z  e  u  g",  „Töpferwaren"  und  „Z  lege  r. 

Ober  die  Verwendung  von  Korund  zur  Herstellung  von  Tongefässen  fflr 
chemische  Zwecke  siehe  die  Artikel  „K o r u n d"  und  „Komb in**. 


TONWAREN  SÄUREFEST. 

In.  sAMPOtentes  Stnlnmaterlal  ffir 
Glover-y  Gay-Lussac-  und  Reaktlonstfirme. 

Vereinigte  Dampfziegeleien  u.  Induetrie-Alctien-Geeeiisciiaft,  Beriin  W. 


Tonwaren,  feuerfest: 

Deutiohe  Ton-  u.  Steinzeug- Werke,  Aktleiigeien$chaft,  Berlin-Charlotteiiburg,  Derlinentr.  98. 

Tonwaren,  säurefest: 

Deutsche  Ton-  u.  Stcinzeuff-Werke,  AktiengeieU-   |   Fr.   Ohr.   Fikentacher,  G.iiLb.H.,   EwickAttLSa. 
■cfaaft,    Berlin-CaiarlottexkEurg.    BerUnerstr.    28.    | 

Einrichtungen  für  Tonwaren-Fabriken: 

Fried.     Krupp     AktiengeKUfebaft    Qniaonwerk,    lUgdeburg-Buckau. 


Königücli  Säclisisclie  Tonvarcnfabrii( 

HnldMlkltttei  bei  Freiberg  i.  S. 

Prohlergefä888  aus  Jon,  SdiMnotta  und  firaphlt 

Transportablo  liiifffsiaffsii  fOr  Holz-,  HolAohleo-,  Kohlen-  und  Koktteuerant 
tum  Glfll^n  und  Schmelzen,  zur  Anfertigung  von  Gold-  und  Silberproben,  sowie  zum 

Einbrennen  von  PorzeUtn-  und  Emtllleftu'ben. 
Kaatenansohläge  und  Preislisten  freL 

Tonsellen  siehe  „ElektrochemischeApparate'*. 
Töpfe  siehe  „Nitriere  n^'. 

Töpferwaren  (Geschirr;  Töpfergeschirr).    Meistens  versteht  man  dar- 
unter poröse  Tonwaren,  die  den  gemeinen  Fayencen  zugehören.   Man  unter- 

Blücbor  VII.  76 


läOä  Torf. 

scheidet  dieWeisstOpferei  von  der  Brauntöpferei  (Bunzlaaer 
Töpferei).  Die  erstgenannten  Erzeugnisse  werden  aus  weniger  feuer- 
beständigem, fettem  Ziegelton  (unter  Zusatz  von  Sand,  Feuerstein  u.  s.  w.) 
gefertigt,  während  diejenigen  der  Brauntöpferei  aus  fettem,  schwerfiOssigem 
Ton  hergestellt  werden.  Die  Töpferware  steht  in  vieler  Hinsicht  dem  Stein- 
zeug nahe,  obgleich  ihr  Scherben  nicht  gesintert  sondern  porös  ist  Übrigens 
werden  auch  mancherlei  glasierte  Tonwaren  mit  dichtem  Scherben  als 
Töpferwaren  bezeichnet. 

Die  Erzeugnisse  der  Weisstöpferei  erhalten  eine  leichtflfissige,  meistens 
sehen,  die  aus  Lehm  und  Bleiglätte  gemischt  ist;  die  Geschirre  werden  mit  der 
bleihaltige  Glasur.  Die  Bunzlauer  waren  werden  mit  einer  Begussglasur  ver- 
Glasur in  einer  Operation  fertig  gebrannt.  Die  Lehm-PbO-Glasur  verleiht  den 
Geschirren  nach  dem  Brennen  ein  tiefbraunes  Aussehen.  Anderseits  benutzt 
man  leichtflüssige  Feldspatglasuren  oder  Borsäuresilikatglasuren  die  empfehlens- 
werter als  Pb-haltige  sind.  Das  Innere  der  Geschirre  enthält  häufig  einen 
weissen  Tonbeguss,  durch  Mischung  eines  weissbr^inenden  Kaolins  mit  Quarz, 
Feldspat  und  Kreide  erhalten.  Die  innen  begossenen  (engobierten)  Ge- 
schirre werden  verglüht  und  darauf  glasiert.  Die  Glasur  der  Geschirre  ist 
entweder  durchsichtig  oder  braun  und  undurchsichtig.  Das  Brennen  der 
Töpferwaren  geschieht  ohne  Kapseln,  jedoch  werden  die  Geschirre  durch  Ein- 
bauen in  Steine  vor  der  Flugasche  geschützt.  Als  unglasirte  Töpferwaren 
sind  die  Blumentöpfe  zu  nennen. 

Vgl.  auch  die  Artikel  „S  t  e  i  n  g  u  t",  „S  t  e  i  n  z  e  u  g",  „T  o  n  w  a  r  e  n** 
und  „P  o  r  z  e  11  a  n". 

Torf.  Jüngstes  der  fossilen  Brennmaterialien,  durch  Vermodern  von 
Pflanzenteilen  entstanden  und  sich  auch  heute  noch  bildend.  Zusammen- 
setzung und  Brennwert  des  Torfs  siehe  unter  „Brennstoff e". 

Die  Art  der  Gewinnung  des  Torfs  richtet  sich  nach  seiner  Beschaffenheit. 
Der  Stechtorf  wird  mittels  Spatens  oder  mit  Maschinen  in  Form  von 
Ziegeln  gestochen  und  an  der  Luft  getrocknet.  Ist  der  Torf  zum  Stechen  zu 
schlammig  oder  erdig,  so  wird  er  in  Eimern  oder  Sieben  geschöpft  oder  ge- 
baggert (Baggertorf)  und  nach  entsprechendem  Eintrocknen  geformt. 
Oder  man  schlägt  bezw.  streicht  die  Masse  in  Formen;  meisens  arbeitet  man 
mit  Maschinen,  die  den  gebaggerten  Rohtorf  zerkleinern  und  event.  unter 
Wasserzusatz  zu  einem  gleichmässigen  Brei  verarbeiten,  der  auf  Trockenplätzen 
ausgebreitet  und  nach  entsprechendem  Lagern  durch  Hand-  oder  Maschinen- 
arbeit geformt  wird  (Maschinentorf;  Kunsttorf).  Schliesslich  ist 
noch  dieTrockenpressmethodezu  erwähnen,  bei  welcher  der  Roh- 
stoff in  Zentrifugen  vorgetrocknet,  dann  fejn  gemahlen  und  nach  weiterer 
Trocknung  mittels  dampferhitzter  Pressen  in  Formen  gepresst  wird  (Press- 
torf;  Torf  briketts). 

Um  den  Torf  zu  einem  gleichmässigeren  und  ausgiebigeren  Brennmaterial 
zu  gestalten,  befreit  man  ihn  in  besonderen  Torfdarröfen  von  dem 
grössten  Teil  der  Feuchtigkeit  Zuweilen  wird  er  auch  durch  Erhitzen  auf 
250 — 400«  in  Torfkohle  übergeführt;  in  dieser  Form  ist  er  sogar  für  me- 
tallurgische Zwecke  gut  brauchbar.  Die  durch  Schwelung  von  Torf  hergestellte 
Torfkohle  ergibt  durchschnittlich  6500  W.  E.,  was  einer  mittelguten  Steinkohle 
entspricht;  der  Herstellungspreis  soll  sich  für  1  t  Torfkohle  auf  3  Mk.  stellen. 

Abgesehen  von  seiner  Verwendung  als  Brennmaterial  benutzt  man  den 
Torf  in  zerkleinertem  Zustand  (T  o  r  f  s  t  r  e  u)  als  Streumaterial  und  Dünge- 
mittel in  der  Landwirtschaft,  ferner  als  Desinfektionsmittel,  als  vorzQgilichen 
Wärmeisolator,  als  Packmaterial,  zur  Herstellung  poröser  Zi^elsteine;  auch 
Torfpappe  und  Torfpapier  werden  erzeugt.  Namentlich  der  Tori 
der  Hochmoore  vrird  in  Form  der  Torfstreu  ausgenutzt,  indem  man  ihn  nach 
oberflächlichem  Trocknen  durchharkt,  dann  weiter  trocknet  und  auf  Maschinen 
in  fingerlange  Fasern  zerreisst.  Von  der  so  gewonnenen  Torfstreu  wird  das 
mitenstandene  Pulver  abgesiebt.  Das  letztere,  T  o  r  f  m  u  11  genannt,  wirkt, 
mit  2  %  HsS04  versetzt,  stark  desinfizierend  und  findet  ebenfalls  vidseltige 
Verwendung. 


Tor^gas  —  Trane.  1208 

Das  D.  R.P.  180397  schlitzt  ein  Verfahren  zur  Aufschliessun^  nnd 
Bleichunii:  von  Torffasem,  und  zwar  erhalten  diese  nach  befkannter  Vor- 
befaandluni;  durch  Einwirkunji^  verdflnnter  Flusssflure  und  darauf  Behandlung 
mit  Wasserstoffsuperoxyd  heile  Farbe  und  grosse  Weichheit 

Sehr  wichtig  werden  kann  vielleicht  das  Verfahren  von  A.  Frank,  durch 
Vergasen  der  Torfsubstanz  Kraftgas  und,  wenn  diese  Vergasung  in  einem 
Gemisch  von  Luft  und  flberhitztem  Wasserdampf  erfolgt,  ausserdem  Am- 
m  o  n  i  a  k  (als  Sulfat)  zu  gewinnen. 

Einrichtungen  fflr  Torfmühlen: 

Fried.     Krupp     AktiengeKUsehaft     Oniionwerk,    Magdeburg-Bnckaii. 

Motoren  für  Torfmaschinen: 

Siemena-Schuckertwerke,  Berlin  8W.   11,   Aakan.    Plats  S. 

Torf ffas  siehe  „H  o  1  z  g  a  s". 
Torfkohto  siehe  „T  o  r  V\ 
TonrllLi  siehe  „Kondensiere n'*. 
Tonmantttl  siehe  „0 1  b  e  i  z  e  n". 

Trabant  siehe  „G  u  m  m  i  a  r  t  e  n". 

Trane.    Fette  Öle,  die  aus  dem  Speck  von  Robben,  Walfischen,  Del- 

Ehinen  und  Haifischen  sowie  femer  aus  der  Leber  des  Dorsches,  Kabeljaus, 
ejigfisches  u.  s.  w.  gewonnen  werden.  Findet  das  Auslassen  des  Trans  nicht 
auf  dem  Schiff  unmittelbar  nach  dem  Fange  statt,  so  geht  der  Speck  in  Fäul- 
nis über,  und  der  Rohtran  fliesst  aus  dem  zerstörten  Gewebe  direkt  heraus. 
Derartiger  Tran  aus  gefaultem  Speck  ist  dunkelbraun  und  besitzt  einen  ausser- 
ordentlich widerlichen  Geruch,  wahrend  der  aus  frischem  Speck  durch  Er- 
warmen auf  100^  bezw.  mit  Wasser  oder  Dampf  ausgelassene  Tran  heller  ist, 
mild  schmeckt  und  rein  fischig  riecht.  Nach  dem  D.  R.  P.  131  315  soll  man 
zur  Gewinnung  von  Tran  und  Leim  den  zerkleinerten  Walspeck  durch  Pressen 
in  k  a  1 1  e  m  Zustande  zum  grOssten  Teil  entwässern  und  den  Rückstand  sodann 
mit  Benzin  behandeln;  nach  der  Extraktion  lassen  sich  die  Pressrflckstande 
vorzüglich  auf  Leim  verarbeiten. 

Das  D.  R.  P.  151  553  Usst  Fischtran  durch  Erhitzen  der  zu  Brei  zer- 
kleinerten Fische  in  einem  autoklavenahnlichen  Zylinder  mittels  hoch- 
gespannter Dampfe  unter  Zuhilfenahme  eines  Rührwerkes  gewinnen. 

Zur  Reinigung  des  Rohtrans  sind  verschiedene  Verfahren  im  Gebrauch, 
so  erwärmt  man  ihn  längere  Zeit  mit  oder  ohne  Wasser  auf  100",  wobei  sich 
die  Verunreinigungen  zu  Boden  setzen.  Die  übelriechenden  Zersetzungspro- 
dukte entfernt  man  durch  Mischen  mit  wasseriger  Chlorkalklösung;  nach  dem 
Klaren  wird  der  Tran  abgezogen. 

Nach  dem  Engl.  Pat.  15603  von  1901  bleicht  man  Tran  mit  Hilfe  von 
Oxydationsmitteln,  z.  B.  Lösungen  von  Bichromaten  oder  Permanganaten,  und 
zwar  werden  die  Trane  mit  den  oxydierenden  Lösungen  unter  Zusatz  einer 
Saure  (z.  B.  HaSO«)  anhaltend  durchgerührt,  um  eine  Emulsion  zu  erzeugen. 
Man  lasst  dann  unter  fortdauerndem  ROhren  Dampf  eintreten,  bis  die  G-Ent^ 
Wickelung  beginnt;  nach  vollendetem  Bleichen  stellt  man  das  Rühren  ein, 
treibt  die  Emulsion  durch  eingeleiteten  Dampf  auseinander  und  lass  das  Ol 
sich  absetzen. 

Um  den  im  Tran  enthaltenen  Leim  zu  beseitigen,  erwärmt  man  den  Tran 
mit  Lohbrühe  oder  irgend  welchen  Gerb  Extrakten  (s.  d.),  oder  man 
fallt  den  Leim  mit  Alaunlösung,  Bleiazetat,  Kupfervitriol  u.  s.  w.  aus. 

Zur  Gewinnung  von  Lebertran  werden  meistens  Lebern  vom  Dorsch 
und  Kabeljau  benutzt;  das  Auslassen  geschieht  neuerdings  fast  ausnahmslos 
durch  Behandlung  mit  gespanntem  Wasserdampf.  Der  zu  medizinischen 
Zwecken  bestimmte  Lebertran  soll  bei  einer  nicht  über  50*  liegenden  Tempe- 
ratur gewonnen,  dann  geklart  nnd  filtriert  sowie  durch  Abkühlen  auf  0*  von 
den  festen  Glyzeriden  (Stearin  nnd  Palmitin)  befreit  sein. 

Ein  neueres,  patentiertes  Verfahren  lasst  das  Ausschmelzen  des  Leber- 
trans in  geschlossenen  Oefassen  vornehmen,  worin  die  Luft  durch  ein  in- 
differentes Gas,  wie  Wasserstoff  oder  Kohlensaure,  ersetzt  wird;  dadurch, 
dass  das  Ansiassen,  Filtrieren  und  Abkühlen  des  Tranes  unter  Ausschluss  der 

76» 


1204 


Transmissionen  —  Transpoitrorrichiungen. 


Luft  stattfindet,  werden  Zersetzung:en,  die  sonst  den  soRenannten  Tran- 
Geschmack  (von  Oxy^fluren  herrührend)  hervorrufen,  Känzlich  vermieden. 
Das  D.  R.  P.  169410  will  Fischöle  dadurch  geruchlos  machen,  dass  man  sie 
in  einer  Wasserstoffatmosphdre  unter  Einwirkung  elektrischer  Oiimment- 
ladun^en  in  stetiger  Bewegung  halt. 

Fischtrane  haben  ein  sp.  O.  (bei  15")  von  0,915—0,930:  sie  sind 
leicht  verseif  bar  ( Verseif  ungszahl  140— 290);  Jodzahl  81->148.  Sie  finden 
Verwendung  zur  Bereitung  von  Seifen  (Schmiersfeifen),  von  Schmiermitteln  und 
Wichsen,  ferner  in  der  Gerberei,  zum  Einfetten  der  Wolle  und  des  Leders,  zu- 
weilen auch  als  Leuchtmaterial. 

L  e  b  e  r  t  r  a  n  hat  ein  sp.  0.  (bei  15*)  von  0,908—0,927;  Verseif  ungszahl 
171—189,  Jodzahl  123-^153;  er  enthalt  0,5—1,3  X  Cholesterin.  Der 
beste  Lebertran  findet  arzneiliche  Verwendung,  wahrend  geringere  Sorten 
ebenso  wie  andere  Trane  benutzt  werden. 

Über  den  Tran,  der  im  Kopf  des  Potwals  enthalten  ist  (S  p  e  r  m  a  z  e  t  i  - 
0 1;  W  a  1  r  a  t  ö  1),  siehe  den  Artikel  „W  a  1  r  a  f*. 

Über  ein  Präparat,  das  als  Ersatz  des  Lebertrans  dienen  soll,  siehe  den 
Artikel  „Fukol". 

EHe  Preise  für  Tran  und  Lebertran  sind  sehr  wechselnd. 

Anlagen  zur  Gewinnung  von  Tran  baut: 

J.  L.  Carl  Eckelt.  Berlin  N.  4. 

Transmissionen,  Motoren  für: 

Siemens-Schuckertwerke,   Berlin  SW.   11,   Askan.    Platz  8. 

TransportTorriohtnnffen.  Als  solche  kommen  Hängebahnen, 
Aufzüge,  Becherwerke  (Becher-Elevatoren),  Transportban- 
der und  Transportschnecken  (Förderschnecken)  in  Be- 
tracht. 

Becherwerke  zum  Heben  mehrförmiger,  kömiger,  auch  grobstückiger  Stoffe, 
werden  als  Kettenbecherwerke,  Riemen-  und  Gurtbrecher- 
werke  ausgeführt. 


Grösse 


No. 


3 


Anordnung 


Ohne  Rädervorgelege 


Mit  lUder- 
vorgeleice 


Breite  der  Becher mm 

Umdrehungen    der    Ketten-    oder  Gurtscheibe 

in  der  Minute 
Durchmesser  der  Antriebs-Riemenscheiben    .  mm 

Breite  derselben 

Umdrehungen  der  Riemenscheiben  in  der  Minute 
Kraftbedarf  bei  10  m  Förderhöhe     .     etwa  P.S. 

Inhalt  eines  Bechers  bei  Vs^^H^uig 1 

Stfindl.  Leistung  bei  V«  Füllung  der  Becher,  etwa  1 
Gewicht     der    Antriebsteile     für     Kettenbecher- 
werke      etwa  kg 

Gewicht    eines    lfd.  Meters  Kette  mit  Bechern 

etwa  kg 
Gewicht  der  Antriebsteile  für  Riemen-  oder  Gurt- 

becherWerke etwa  kg 

Gewicht  eines  lfd.  Meters  Riemen  oder  Gurt  mit 

Bechern etwa  kg 

Gewicht  des  Scböpflroges „      „ 

des  Trogaufsatzes «      „ 

des  Oberteiles „      „ 

eines     lfd.    Meters     UmhUllungsrohr 
(Doppelrohr) etwa  kg 


r 


100 

46 

700 

100 

46 

0,3 

0.26 

1900 

220 

3.7 

200 

2 

160 
30 

80 

40 


120 

46 

700 

100 

46 

0.5 

0,36 

2600 

250 

4.2 

220 

2,6 
160 
35 
95 

43 


150 

42 

800 

110 

42 

0,7 

0,75 

5500 

330 

8,8 

310 

4 
210 

4b 
140 

54 


100 

46 

600 

HO 

122 

0.3 

0,26 

1900 

425 

3,7 

400 

2 

160 
30 
60 

40 


120 

46 

600 

ItO 

122 

0,5 

0,36 

2600 

425 

4,2 

400 

2,6 
160 
35 
95 

43 


Preise  wechseln  je  nach  Grösse  und  AusfÜhrungsform. 


Tninsportvorrichtangen. 


1205 


Grösse  No. 

Anordnung 

Breite  der  Becher mm 

Umdrehungen   der  Ketten-  oder   Gurtscheibe 

in  der  Minute 
Durchmesser  der  Antriebs-Riemenscheiben    .  mm 

Breite  derselben 

Umdrehungen  der  Riemenscheiben  in  der  Minute 
Kraftbedarf  bei  10  m  Förderhöhe     .    etwa  P.S. 

Inhalt  eines  Bechers  bei  Vt  Füllung 1 

Stündl.  Leistung  bei  ^s  Fttllung  der  Becher,  etwa  1 
Gewicht     der     Antriebsteile    für     Kettenbecher- 
werke     etwa  kg 

Gewicht   eines  lfd.  Meters  Kette  mit  Bechern 

etwa  kg 
Gewicht  der  Antriebsteile  für  Riemen-  oder  Gurt- 
becherwerke   etwa  kg 

Gewicht  eines  lfd.  Meters  Riemen  oder  Gurt  mit 

Bechern etwa  kg 

Gewicht  des  Schöpftroges „      „ 

„        des  Trogaufsatzes „      „ 

„        des  Oberteiles „      „ 

„        eines    lfd.    Meters    Umhüllungsrohr 

(Doppelrohr) etwa  kg 


Preise  wechsein  je  nach  Grösse  und  Ausfühnmgslbrm. 


Mit  Rädervorgelege 


150 

200 

250 

300 

42 

35 

30 

30 

600 

700 

750 

800 

110 

120 

120 

120 

112 

110 

120 

120 

0,7 

1,0 

1,6 

2,5 

0,75 

0,92 

2,2 

3.1 

5500 

6650 

12000 

17400 

470 

560 

760 

800 

8,8 

17 

23 

25 

450 

520 

— 

— 

4 

7,5 

^_ 

.. 

210 

340 

400 

440 

45 

60 

90 

110 

140 

210 

240 

250 

54 

75 

85 

100 

350 

27 
900 
130 
108 
3,0 
4,5 
24000 

900 

30 


550 
120 
300 

HO 


Förderschnecken  mit  Antrieb  durch  Stirnräder-  oder  Kegelräder- Vorgelege 
oder  unmittelbar  durch  Riemenscheiben.  Der  Mantel  des  Schneckentroges  besteht 
aus  Stahl,  die  Stirnwände  aus  Gusseisen,  die  Schneck^nwälle  aus  Stahl. 


Grösse  No. 

Durchmesser  der  Förderschnecke  .  .  mm 
Umdrehungen  derselben  .  in  der  Minute 
Kraftbedarf  bei  10  m  Länge  .    etwa  P.S. 

Stündliche  Leistung etwa  1 

Gew.  eines  lfd.  Meters  Trog  aus  Stahlblech, 

nebst  Troglagern  und  Deckblech,  etwa  kg 

Gewicht    eines    lfd.   Meters  Schnecke    aus 

Stahlblech,      nebst      Kupplungen      und 

Achse      etwa  kg 

Gewicht  eines  lfd.  Meters  Schnecke  aus 
Hartguss,  nebst  Kupplungen  und 
Achse .  etwa  kg 


Preise  wechseln  nach  Grösse  und  Ausführungsform. 


1 

2 

3 

4 

4a 

5 

150 

120 

0,6 

1200 

200 
HO 

0,8 
2000 

250 

100 

1 

4000 

300 

80 

1.2 

7000 

350 
70 

1,4 
11000 

400 

60 

1,6 

16000 

21 

32 

36 

45 

56 

75 

12 

19 

31 

42 

54 

66 

24 

35 

49 

64 

78 

92 

500 

50 

2 

30000 

95 


82 


118 


Trntportlf  lilM  (Säureballons)  aus  Steinzeug. 

Transport flaschen   aus   Steinzeug   (Ersatz  für  Glasballons)  mit  2  Hand- 
haben.   Stöpsel  zum  Einschrauben  oder  Einkitten  eingerichtet: 

Inhalt  .     .     . 
Preis    .     .     . 


40 

50 

60 

75 

100  1. 

4,00 

5,00 

6,00 

7,50 

10,00  Mk. 

1206 


Trasttlfan  —  Trichter. 


Transportge fasse  aus  Steinzeug  auf  1  Atm.  Überdruck  geprtlft.  Deckel 
in  verschiedenen  Formen.  Die  Gefässe  werden  in  bauchiger  Form  (A)  und  in  an- 
nähernd zylindrischer  Form  (B)  geliefert: 


Grdstter  Durchm. 
anMeo 

Bodenw«ite  auuen 

H5b« 

Ultft«B 

folialf 

Pk^B 

Fom  A 

Fonn  B 

Form  A 

Form  B 

Forai  A 

Fonn  B 

1 

mm 

mm 

■um 

mm 

mm 

Mk. 

500 

840 

940 

590 

790 

1240 

1100 

50 

600 

930 

1050 

630 

830 

1310 

1180 

60 

700 

980 

1100 

690 

870 

1400 

1220 

70 

750 

1000 

1130 

710 

890 

1410 

1240 

75 

800 

1020 

1170 

720 

910 

1440 

1290 

80 

900 

1080 

1190 

770 

940 

1530 

1320 

90 

1000 

1110 

1240 

790 

980 

1560 

1380 

125 

12(10 

1180 

1310 

840 

1030 

1630 

1450 

150 

1500 

1260 

1330 

890 

1050 

1780 

1820 

185 

2000 

4380 

1560 

980 

1320 

1990 

1880 

250 

Transportgefasse  aus  Eisen  siehe  „Fässer"  und  „Ezplosions- 
sichereGeffiss  e". 

Transporteefässe  ans  SteinzeuK*. 

Deutsch«  Ton-  u.  Btelnzeog- Werke,  AktiengeeeU-   |   Fr.   Chr.   Fikentacher,  O. m.b.H.,   ZwidcaQi.8e. 
sohaft,   Berlin-'Clivlottenburff,   Berllnerstr.   18.   | 

Transportvorrichtungen : 

Fried.     Xmpp     AkttenfeseUschaft    Groioawcrl^    I   Orenstein  &  Koppel  -r-  Arthur  Koppel,  Akt.-Oee., 
Megdeburg-Buckau.  |       Berlin  NW.  6,  ]>orotheenstr.  45. 

Motoren  dazu: 

Siemeiu-Schuckertwerke,   Berlin   SW.   11,    Aakan.    Platz  8. 

Exploslonssicbere  Transportvorrichtungen : 

Fabrik  ezploeionaiidherer  Qefiase,  O.   m.  b.   H.,    Salskotten  L  W. 

Trasnlfan.    Anderer  Name  für  Ammonium  sulfoichihyölicum, 
Tranbenraoker  stehe  „Stfirkezucke r". 
Treber  (Trester)  siehe  ,3  i  e  r''  und  „Futterstoff  e**. 
Treiben  (Abtreiben)  siehe  „Silber**. 
Trester  siehe  „B  i  e  r"  und  ,,F  u  1 1  e  r  s  t  o  f  f  e**. 
Tribromphenol  siehe  ,3  r  o  m  o  1". 
TrlohloreMiffs&iire  siehe  „Chloressigsfiure n". 
Trlohlormetfian  siehe  „C  h  1  o  r  o  f  o  r  m*'. 

Trichter. 

Trichter  von  weissem  Glase,  im  Winkel  von  60®: 

Durchm 3         4         5         6         7         8         9. 

Mit  gerade  abgeschliff.  Rohr  Stück    0,11     0,12    0,14    0,15  0,16  0,20  0,20  Äfk. 

„   schräg         „  „         „       0,13    0,15    0,17    0,18  0.20  0,25  0,25 

Innen  gerippt „        0,13    0,15    0,17    0,18  0,20  0,25  0,25 


Durchm 10 

Mit  gerade  abgeschliff.  Rohr  Stück     0,25 
schräg  „  „  „        0,30 


Innen  gerippt 


0,30 


Durchm 22 

Mit  gerade  abgeschliff.  Rohr  Stück     0,90 
„    schräg  «  „  n        1,10 


Innen  gerippt 


1,10 


12 
0,30 
0,35 
0,35 

24 
1,10 
1,40 
1,40 


14 
0,35 
0,40 
0,4a 

26 
1,30 
1,60 
1,60 


16 
0,40 
0,50 
0,50 

28 
1,60 
1.90 
1.90 


18 
0,55 
0,65 
0,65 

20  cm. 
0,70  Mk, 
0,90    „ 
0,90    , 

30 
2.00 
2,30 

35   cm. 
3,25  Mk 
3,50    „ 

3,00       — 


n 
n 


Trichter.  120 

Trichter  von  weissem  Glase,  im  Winkel  von  60^,  mit  Hahn,  mit  oder  ohne  Deckel: 

Durchm 10,5     IH      16     18     21     24     26     32   cm. 

Mit  Hahn  ohne  Deckel  .      Stück    2,00   2,40  3,20  4,00  4,50  5,25  6,00  7,00  Mk. 
„       „     mid        „       .         „        2,40   2,75  3,75  4,50  5,00  6,00  7,00  8,00   „ 
Scheidetrichter  mit  eingeschli  f  f  e  nem  Glasstabe: 

Durchm.  .     .       8  10  12  15    cm. 

Stück  .    .    .    0,75        0,90        1,00        1,20  Mk. 
Scheidetrichter  mit  eingeschliffenem  Hahn  und  Stöpsel: 

Inhalt  ...      V»        V*        Vt        %        1         1,5        2         34         51. 

Stück  .    .    .    2,75    2,75    3,20    3,60    4,25    5,25    5,75    7,00   8,50   10,00  Mk. 
Tropftrichter  aus  geblasenem  Glas,    kugelförmig,    mit  Hahn  und 
Stopfen : 

Inhalt  ...      30  50        100        150        200        250        375        500  ccm. 

Stück  ...    1,50       2,00       2,25       2,40       2,65       2,90       3,20       3,75  Mk. 
Tropftrichter  aus  geblasenem  Glas,  zylindrisch,  oben  offen,   mit 
Hahn  im  Rohr: 

Inhalt 50  100  150  200  250  ccm. 

Stück 1.90         240         2,65         3.10        3,30  Mk. 

Oben  mit  Glasstopfen     .      Stück    2.65         2,H0         3,30         3,80         4,00 

Graduiert,  von  10  zu  10  cm,      „        3,30         3,60         4,20         4,75         5,00 
Tropftricbter  nach  Walter,  um  das  Abfliessen  einzelner  Tropfen 

beobachten  zu  können.     Inhalt  60  ccm Mk.  3,50 

Tropftrichter  nach  Dr.  Hoffmann,  mit  drehbarem  Glasstabe,  |Ür  Anthracen- 
Analysen.  Das  Abtröpfeln  der  25  ccm  Chromsäuremischung  kann  bei  diesen 
Trichtern  so  reguliert  werden,  dass  es  genau  in  2  Stunden  geschieht: 

Inhalt.     .     .      30  100         250  ccm. 

Stück  ...    1,50         1,75        2,25  Mk. 
Schutztrichter  für  Wasserbäder  von  V.  Meyer,  von  Glas,  mit  umgebogenem 
Rande  und  Abflussrohr: 

Durchm.  .     .     17—18         20-21  26    cm. 

Stück  .     .    .       1,75  2,25  4,00  Mk. 

Trichterröhren  (Sicherheitsröhren)  von  Glas,  mit  langem  Rohr: 

Länge 20  30  40  50    cm. 

Mit  Hüttentrichler    .     .    0,20        0,25        0,35        0,45  Mk. 

Mit  Glockentrichter      .    0,10        0,15        0,20        0,25     „ 
Trichterröhren  nach  Weiter  mit  Glockentrichtcr  und  zur  Schleife 

gebogener  Röhre,  ohne  Kugel Stück     Mk.  0,30 

Dieselben  mit       ..       1  2  3  4     Kugeln. 

Stück 0,35       0,40        0,50        0,75  Mk. 

Trichter  von  Porzellan  im  Winkel  von  60®: 

Durchm 9  11         12,5       14,5         17         20         25    cm. 

Ohne  Rippen  .      Stück    0,50       0,60       0,^0       1,00       1,50      1,75      2,25  Mk. 

Mit         „  „       0,60       0,75       1,00       1,50       2,00      2,50      3,00    „ 

Konische  Trichter  von  Porzellan  (Fil  t  r  ie  r  k  ör  be)  mit  kleinen 
Öffnungen : 

Durchm 8  9         11       12,5       14         16      18,5      21   cm. 

Mit  Rippen    .      Stück    0,60     0.75     1,00     1,50     2.00     2,50    3,00    3,50  Mk. 

Ohne    „  „       0,50     0,60     0,75     0,90     1.25     1,75    2,25    2,75    „ 

Dieselben,  jedoch  mit  weiten  Offnungen,  ohne  Rippen: 

Durchm 10         12         14         15         17         20   cm. 

Stück 0,50      0.75      1.00      1,40      1,75      2,25  Mk. 

Filtriertrichter  aus  Porzellan,  mit  fester  Filterplatte  nach  Hirsch, 
zum  Absaugen: 

Durchm 5         7        9       11     12,5     14      16      23       30     cm. 

Stück 0,85    1,25   1,50  1,90   2,25   2,75   3,50   7,00   12,00  Mk. 

Filtriertrichter  aus  Porzellan  mit  fester  Filterplatte  und  geraden  Wänden, 
nach  Büchner: 

Durchm 5        6,5         8         10      12,5      15       20        25    cm. 

Wandhöhe      ....       8        3,5       4.5         3        4,5        6       8,2        11     ^ 

Stück 1,20     1,50     2,00     2,50     3.25    4,50    7,50    12,^  Mk. 


1208  Triformol  —  Trigemin. 

Trichter    von    Steinzeug    (Ton),    mit    oder  ohne  Schutzrand  sowie  Trichter- 
einlagen: 

Lichte  Weite  ....      10  15  20  25  30         35  40    cm. 

Ohne  Schutzrand  Stück    0,40       0,55       1,10       1,65       2,40      3,75       4,75  Mk. 

Mit  „  „       0,65       0.80       1,30       2,00       3,00      4,25      5,25    „ 

Trichtersieb  z.  Einlegen 
in  oberen  Trichter     .    0,55       0,80       1,10       1,65       2,10      2,75       3,25    „ 
Trichter  von  Steinzeng  mit  festem  Sieb  (Lochweite  2  mm) : 

Lichte  Weite  ....      10  15  20  25  30         35         40    cm. 

Stück 1,75       2,25       3,25       3,75       5,25      7,00      9,00  Mk. 

Trichter  von  Steinzeug,  mit  Hahn: 

Weite  des  Trichters      .20  30  40    cm. 

„        „    Ablaufs  .     .     1,5  2  3      „ 

Stück 3,50  5,50  8,50  Mk. 

Siebtrichter  aus  Steinzeug: 

Lichte  Weite  ....      10  15  20  25  30  35  40    cm. 

Stück 1,25       1,65       2,25       3,25       4,75      6,00     8,50  Mk. 

Trichter  aus  Hartgummi: 

Durchm 5  8  10  13  15,5  cm. 

Stück 0.75  1,10  1,45  2,00  3,00  Mk. 

Trichter  aus  Blei: 

Oberer  Durchm.       .     .      50  70  80  90  100  110  mm. 

Preis 2,10         2,45         2,75         3,05         3,30  3,85  Mk. 

Oberer  Durchm.      .     .130  150          170          190  230  300   mm. 

Preis 4,40  5,00         5,50         7,20  8^25  13^0  Mk. 

Heisswassertrichter    von  Kupfer,    mit  innerem  Glastrichter;    mit  Rohr- 
ansatz zum  Erhitzen: 

Durchm.  des  Glastrichters      .     .  10,5            13            14,5  16  18    cm. 

Stück 4,50          5,25          6,25  7,00  7,50  Mk. 

Dieselben  in  Weissblech     Stück  8,50          4,00          4,50  5,00  5,50     „ 

Heisswassertrichter    von  Kupfer,    ohne    Lötnaht,    zum    Einhängen    in 
Flammenringe  (Ringbrenner);  innen  mit  Glastrichter: 

Durchm.  des  Glastrichters     .     .  8                   10  12,5  15     cm. 

Stück 3,50               4,25  4,50  5,50  Mk, 

Dieselben  mit  Ringbrenner  (ohne 

Stativ) Stück  7,00              7,75  8,50  10,00    „ 

Dieselben  mit  Ringbrenner,  mit 

Hahn  (ohne  Stativ)  .      Stück  8,00               8,75  9,50  11,00     „ 

Trichter: 

Vereinigte  Lausitser  Glaswerke  A.G.,  Abt.  Wanrbrunn.  Quilitz  &  Co.,   Beriin  NW.   40,   Heide- 
Strasse  66/67. 

Triformol.  Darstellung  und  Zusammensetzung  siehe  unter  „Form* 
a  1  d  e  h  y  d".    Man  benutzt  das  Triformol  als  Desinfektionsmittel. 

Trigremln  =  Dimethylamidoantipyrin-Butylchloralhydrat.  CtTHnNtOtCl« 
Die  Konstitution  ist: 

CH,  C 

A  I 

CH,-N     e-N<g{j;+6c,  . 

CeH»-N CO  C-H 

OH  OH 

Zur  Darstellung  ISsst  man  Butylchloralhydrat  auf  Dimethylamidoantipyrin 
einwirken  und  reinigt  das  Reaktionsprodukt  durch  Umkristallisieren  aus  Al- 
kohol oder  Benzol. 


Trikresol  —  Trisalytc.  1209 

Feines,  weisses,  wenig  hygroslcopisches  Kristallpttiver  vom  Seh.  P.  85®, 
löslich  in  HtO,  leicht  löslich  in  Allcohol  und  Benzol,  schwer  in  Äther  und 
Ligroin.  Wegen  seiner  analgetischen  Wirkung  verordnet  man  es  bei  Kopf- 
schmerzen, Migräne,  Neuralgie  u.  s.  w.;  auch  ist  es  ein  mildes  Antipyretikum. 
Dosis  0,5—1,2  g. 

Trigemin D  Mk.  1,50;  H  Mk.  13,50 

Trikresol.  Gereinigtes  und  rtektifiziertes,  aber  sonst  ungetrenntes  Ge- 
misch der  drei  Teerkresole  (vgl.  den  Artikel  „Kresole*')»  und  zwar  sind 
darin  ungefähr  35  %  o-Kresol,  40  %  m-Kresol  und  25  %  p-Kresol  enthalten. 

Wasserhelle  klare  Flüssigkeit  vom  sp.  G.  1,042—1,049,  die  sich  zu  2,2  bis 
2,55  %  klar  in  H9O  löst.    Die  Lösungen  dienen  als  kräftiges  Antiseptikum. 

Trlmethylbenzol  siehe  „Kümo  1". 

Trlnltrln  siehe  „N  i  t  r  o  g  I  y  z  e  r  i  n*'. 

Trlnltrobeniol.  CeHs(NOs)s.  Zur  Darstellung  geht  man  vom  Trinitro- 
toluol  aus  und  oxydiert  dieses  nach  dem  D.  R.  P.  127  325  in  starker  HtSOt  mit 
Chromsäure  zu  Trinitrobenzoesäure.  Letztere  spaltet  durch  blosses  Erhitzen 
CO»  ab  und  geht  in  Trinitrobenzol  über. 

TrlnltrofflyEerln  siehe  „N  i  t  r  o  g  I  y  z  e  r  i  n*'. 

Trinltrophenol  siehe  „P  i  k  r  i  n  s  ä  u  r  e". 

Trinitrotoluol.  CeHiCCHsXNO»)..  Man  gewinnt  die  Trinitrotoluole  auf 
ähnliche  Weise  aus  Toiuoll  wie  das  Trinitropheool  aus  Phenol  (vgl.  die  Artikel 
„Pikrinsäure**  sowie  auch  „N  i  t  r  o  t  o  1  u  0 1**  u.  „D  i  n  i  t  r  0 1 0 1  u  0  !**)• 

Trinitrotoluol  wird  in  der  Sprengstoffindustrie  gebraucht;  es  kommt  mit 
den  Schmelzpunkten  von  71—80®  C.  in  den  Handel. 

Die  Sprengstoff  A.  G.  Carbonit  bringt  nahezu  chemisch 
reines  Trinitrotoluol  vom  Seh.  P.  81 — 81,5®  unter  der  geschützten  Bezeich- 
nung T  r  0 1  y  1 ,  ferner  ein  plastisches  Trinitrotoluol  unter  der  geschützten 
Bezeichnung  Piastrotyl  in  den  Handel. 

Trinitrotoluol «/o  kg  etwa  Mk.  200,00—320,00 

Der  Preis  richtet  sich  nach  der  Höhe  des  Schmelzpunktes. 

Sprengstoff- A.-G.   Carbonit,   Hamburg. 

Trional  =  Methylsulfonal  (DidthylsulfonmethyUthylmethan). 

CHa^s^P^^Ä^SOt .  C«Ha 
CiHft-^^^SO« .  CHä  • 

Man  gewinnt  es,  entsprechend  dem  S  u  1  f  0  n  a  1  (s.  d.),  durch  Kondensation 
von  Methyiathyllceton  mit  Merkaptan  und  Oxydation  des  entstandenen  Mer- 
kaptols  mittels  KMnO«. 

Farblose  Kristallbiättchen  vom  Seh.  P.  76^  leicht  lOslich  in  Alkohol  und 
Äther,  schwer  in  H«0.  Es  ist  ein  gutes  (nicht  betSubend  wirkendes)  Schlaf- 
mittel.   Erste  Dosis  1,5  g,  folgende  je  1,0  g. 

Trional  .     .• H  Mk.  5,00;  1  leg  Mk.  47,50 

Triozymetliyleii  siehe  „Formaldehy d". 

Trlphenln  =  Propionyl-p-pbenetidin.  CaH4(OCsH5)NH(CO .  CHs .  CHa). 
Die  Darstellung  entspricht  der  des  Phenazetins  (s.  d.);  sie  erfolgt  durch 
Erhitzen  von  p-Phenetidin  mit  Propionsfinre. 

Farblose  Kristalle  vom  Seh.  P.  120^,  sehr  schwer  löslich  in  H9O.  Es  dient 
als  Antip3rretikum  und  Antineuralgikum. 

Triphenin H  Mk.  4,00;  1  kg  Mk  35,00 

TTiphenylBiethAnfarlMitoffe.  Klasse  von  Teerfarbstoffen»  die  sich 
sämtlich  vom  Triphenylmethan  HC(CeH8)a  ableiten.  Hierher  gehören 
dieAmidotriphenylmethanfarb8toffe(s.  d.),  Leiter  die  O  x  y  - 
tripheinylmethanfarbstoffe  (s.  d.)  und  schliesslich  die  Ph  ta- 
leine; die  letzteren  siehe  unter  „Pyroninfarbstoff e". 

Trlsldyte  stehe  „O  a !  v  a  n  0  s  t  e  g  i  e*\ 


1210  Trisa£0&r1>stoffe  —  Trocknen. 

TrlMtsofartetoffe.  Farbstoffklasse,  deren  Glieder  die  Azogruppe 
_N=N—  dreimal  enthalten.  Vgl.  dazu  die  Artikel  „Azofarbstoff  e", 
„D  i  8  a  z  0  f  a  r  b  s  1 0  f  f  e"  und  „Tetrakisazofarbstoff  e". 

Trisazofarbstoffe  können  aus  einer  Diamidoazoxyverbindung  oder  aus 
einem  Diamin,  ferner  aus  einem  Diamin  und  einem  Monamin  sowie  viertens 
aus  einem  Triamin  dargestellt  werden. 

Zur  ersten  Gruppe  iiehött  beispielsweise  das  D  i  a  n  t  h  i  n  (NatriumsaJz 
der  Diamidoazoxytolnol-disazo-bi-l-naphtol-4-sulfosiure),  welches  durch  Kon- 
densation von  1  mol.  Diamidoazoxytoluol  mit  2  mol.  a-Naphtolsulfosflure  NW 
entsteht.  Zur  zweiten  Gruppe  gehört  u.  a.  das  Benzograu,  dessen  Dar- 
stellung aus  dem  Schema: 

/Salizylsäure  hervorgeht.  Aus  einem  Di-  /Salizylsäure 

Benzidin  amin  und  einem  Monamin         Benzidin 

\?ffijff"     mamÄn'VmftdS  >A«idonapbtolg^fo. 

sifrÄJw.  Darsteüungsschema:         p-Nitriiilin  «*««^  "• 

Aus  einem  Triamin  endlich  ist  das  Alizaringelb  FS  kondensiert,  welches 
man  durch  Einwirkung  von  Salizylsäure  auf  Fuchsin  darstellt. 

Trookenmlttdl  siehe  „S  i  k  k  a  t  i  v  e". 

Trookenprftparate.  Zur  Herstellung  solcher  aus  tierischen  und  pflanz- 
lichen Säften  fOr  Nahrungs-  und  Erfrischungszwecke  benutzt  man  nach  dem 
D.  R.  P.  154  732  die  Fähigkeit  entwässerter  Salze,  Wasser  nach  Massgabe 
ihres  natürlichen  Kristallwassergehaltes  zu  absorbieren,  ohne  dabei  in  Lösung 
zu  gehen.  Dieses  Verfahren,  das  sich  z.  B.  bei  der  Verwendung  von  ent- 
wässertem Natriumphosphat  dazu  benutzen  lässt,  Trockenpräparate  aus  Blut, 
Milch,  Eiern,  Fleischsaft,  eingedickten  Pflanzensäften  u.  s.  w.  zu  bereiten,  ver- 
meidet jede  Anwendung  von  wärme. 

Über  Trockenpräparate  aus  Milch  siehe  im  übrigen  den  Artikel  „Milch- 
präparat e",  über  solche  aus  Fleisch  den  Artikel  „Fleischprä- 
parat e**. 

Technische  Trockenpräparate  (zur  Beförderung  des  Trocknens  von 
Farben  usw.)  siehe  „S  i  k  k  a  t  i  v  e**. 

Trockne  Destlllatloii  siehe  „V  e  r  k  o  h  1  u  n  g". 
Trocknen. 

A.  Tri ckmiMVitt  fir  <!•  Ttclalk. 

Die  in  der  chemischen  Industrie  benutzten  Trockeaapparate  sind  sehr 
mannigfaltiger  Natur.  Im  weitesten  Sinne  sind  zu  den  Trockenapparaten  auch 
Schraubenpressen,  hydraulische  Pressen,  Fiiterpressen  und  Zentrifugen  zu 
rechnen,  während  man  im  besondern  dazu  nur  Einrichtungen  zählte  die  die 
Entfernung  des  Wassers  durch  Wärme  bewirken.  Meistens  ffeschieht  die 
Wärmezufuhr  durch  Berührung  mit  atmosphärischer  Luft,  nur  verhältnismässig 
selten  unter  Luftabschluss. 

Die  einfachsten  Trockenapparate  sind  offene  Plandarren,  also 
Flächen  aus  Ton  oder  Elsen,  die  von  unten  direkt  durch  Feuersase  erhitzt  wer- 
den. Auch  bedecktePlandarrenmit  künstlichem  Luftzug  werden  be- 
nutzt. Letztere  leiten  schon  über  zu  den  besser  wirkenden  Trockenkam- 
mern, worin  das  Trockengut  aufgestapdt  oder  auf  Horden,  in  Schalen  u.  s.  w. 
ausgebreitet  wird.  Die  Erwärmung  geschieht  durch  direkte  Feuerung,  durch 
strahrende  Wärme  oder  durch  Luftheizung,  während  das  verdampfende  Wasser 
durch  ein  Kamin  oder  durch  einen  Exhaustor  abgesaugt  wird.  Derartige 
Trockenkammern  wirken  aber  nur  gut  bei  Temperaturen  über  100^;  in  den 
viel  häufigeren  Falten,  wo  das  Trocknen  unterhalb  dieser  Temperatur  statt- 
finden muss,  ist  es  nötig,  den  Kammern  ununterbrochen  frische  Luft  zuzu- 
führen, die  sich  entweder  in  der  Kammer  selbst  erwärmt  und  beim  Bestreichen 
des  Trockengutes  diesem  das  Wasser  entzieht  oder  besser  noch  vor  Eintritt 
in  die  Trockenkammer  vorgewärmt  wird.    Einen  besseren  Nutzeffekt  als 


Trocknen.  1211 

beim  Durchsaugen  der  Luft  durch  die  Kammern  erzielt  man,  wenn  man 
dieselben  unter  massigem  Überdruck  mittels  eines  Gebläses  durch  dieselben 
hindurchpresst. 

Aber  auch  die  Trockenkammern  wirken  noch  nicht  besonders  rationell. 
Vorzugsweise  bedient  man  sich  z.  T.  der  Trockenanlagen  mit  bewegtem 
Trockengut,  wobei  die  eintretende,  ganz  trockene  und  heisse  Luft  mit  dem 
schon  fast  ausgetrockneten  Material  m  Berfihrung  kommt,  während  die  schon 
ziemlich  feuchte  und  beinahe  schon  abgekfihflte  Luft  am  Ende  des  Trocken- 
raums  die  A  n  w  8  r  m  u  n  g  des  eben  eintretenden  Trockengutes  besorgt. 

Zu  diesen  Trockenvorrichtungen,  die  auf  dem  Oegenstromprin- 
z i p  beruhen,  zählen  die  Anlagen  mitTrockenkanal  und  diejenigen  mit 
Trockentrommel.  Die  beliebten  Kanaltrockner  bestehen  aus 
gemauerten  Kanälen,  in  welche  das  Material  auf  Wagen  eingefahren  wird;  mit 
jedem  frisch  beschickten  Wagen  schiebt  sich  der  ganze  Wagenzug  um  eine 
Wagenlänge  vor,  so  dass  jeder  am  andern  Ende  des  Kanals  anlangende  Wagen 
den  iöinal  mit  vollständig  getrocknetem  Material  verlässt.  Die  heisse  Luft, 
welche  in  einer  beliebigen  reuerungsanlage  erhitzt  ist,  strömt  der  Bewegung 
der  auf  Schienen  laufenden  Wagen  entgegen;  bei  den  Kanaltrocknern  Ist  es 
nicht  nötig,  die  Luft  durchzudrücken,  sondern  dieselbe  kann  abgesaugt  werden. 

Im  Gegensatz  zu  sonstigen  Konstruktionen  arbeiten  übrigens  die 
Trockenkanäle  von  Möller&rfeifer  nicht  nach  dem  Gegenstrom-,  son- 
dern nach  dem  Qleichstromprinzip,  Luft  und  Trockengut  durchlaufen  also  in 
derselben  Richtung  die  gemauerten  Kanäle.  Dabei  wird  die  Luft  ständig  quer 
zur  Bewegungsrichtung  in  Umlauf  gesetzt,  so  dass  sie  die  Wärme  der  Heiz- 
körper sehr  energisch  abnimmt  und  auf  das  zwischen  den  Heizkörpern  an- 
geordnete Trockengut  überführt.  Ausserdem  wendet  dieses  System  eine 
Kückkühlung  des  Brüdens  an  und  gewinnt  mithin  die  im  ausgettriebenen 
Wasserdampf  enthaltene  latente  Wärme  zum  grössten  Teile  wieder. 

Bei  den  Anlagen  mitTrockentrommeln  befindet  sich  das  Trocken- 
gut in  einem  von  innen  oder  aussen  oder  beiderseits  erwärmten  Zylinder;  es 
wird  darin  durch  Schaufeln  oder  Schnecken  durchgerührt  und  gleichzeitig  aU- 
mählich  von  einem  zum  andern  Ende  der  Trommel  befördert  —  immer  dem 
eintretenden  Heissluftstrom  entgegen.  Eine  Kombination  von  Kanal-  und 
Trommeltrocknem  bilden  Apparate,  worin  das  teigförmige  Material  auf  end- 
losen Transporttüchern  durch  die  Kammer  hindurch  befördert  wird.  Die 
Trockentrommeln  von  Möller  &  Pfeifer  arbeiten,  wie  die  Trockenkanäle  dieser 
Firma,  nicht  nach  dem  Gegenstromprinzip,  sondern  nach  dem  Gleichstrom- 
prinzip; Trockenglut  und  Heizluft  gelangen  also  an  derselben  Stelle  in  die 
Trommel  und  verlassen  diese  gemeinsam  am  Ausgangsende.  Es  arbeiten  mit- 
hin diese  Trommeln  mit  recht  geringen  Endtemperaturen  und  dementsprechend 
hohem  Nutzeffekt.  Sie  unterscheiden  sich  von  allen  sonst  auf  dem  Markt  be- 
findlichen auch  dadurch,  dass  sie  keinerlei  bewegte  Teile,  wie  Schaufeln  und 
Rührwerk,  im  Innern  besitzen,  sondern  dass  sie  nach  dem  Patent  der  genannten 
Firma  mit  einer  grossen  Zahl  parallel  zur  Trommelachse  liegender  Zellen  aus- 
gestattet sind,  welche  gleichmässig  mit  Trockengut  beschickt  werden. 

Schliesslich  sind  noch  die  Vakuum-Trockenapparate  zu 
nennen,  in  denen  durch  starke  Luftverdflnnung  das  Trocknen  schon  bei  einer 
sehr  niedrigen  Temperatur  erfolgt;  die  Anwärmung  des  Vakuum-Trockners  ge- 
schieht meistens  durch  Dampf. 

Preise  lassen  sich  bei  der  ausserordentlichen  Verschiedenheit  in  der 
Grösse  und  der  Ausführung  der  Anlagen  generell  nicht  angeben. 

B.  Trecteuppirati  fir  in  Laltraftrliii. 

Trockenkästen  (Trockenschränke,  Luftbäder),  mit 
einfachen  Wänden: 

Zylindrische    nach  Rammeisberg, ^ Höhe    .... 

Durchm.    .     .     . 

Von  Eisenblech Stück    .... 

Von  Kupferblech „        .... 


11 

13,5    cm. 

9 

11       » 

2,25 

2.75   Mk. 

3,75 

5;25     „ 

1212  Trocknen. 

Halbrunde   nach   Qarius  von  Kupferblech Stück   Mk.  5,75 

Viereckige,  einfachste  von  Eisenblech  mit  2  Tuben  und  einer  einschiebbaren, 
durchlochten  Platte: 

Höhe.  BreUe,  Tiefe 18  X 13  X 13  25  X 15  X 15  cm. 

Mit  Ösen Stück  5,00  7,00  Mk. 

Dieselben  mit  Vierfuss  .     .     .  6,00  8,00  „ 

Viereckige,  einfiichste  von  starkem  Kupferblech,  mit  2  Tuben  und   einer  ein- 
schiebbaren, durchlochten  Platte: 
Höhe     ...  13           15          15            20            25  25  25  cm. 
Tiefe     ...  13           15          15           20            25  25  25       „ 
Länge   ...  18           15          25           20           25  35  40      „ 
Mit  Ösen  .    .  8,00        8,00      10.50  11,50  20,00  24,00  28.00  Mk. 
Mit  Füssen     .  9,50        9,50      12,00  13,00  22,00  26,00  30,00      „ 

Von  starkem  Aluminiumblech,  mit  unter  dem  Boden  befestigter  ver- 
nickelter Eisenplatte  zum  Schutz  gegen  die  Wirkung  des  Gasbrenners: 

Höhe,  Breite,  Tiefe 18  X 13  X 13            25  X 15  X 15  cm. 

Mit  Ösen Stück              12,00                          15,00  Mk. 

Dieselben   mit  Vierfuss         „                  13,50                           16,50  ^ 

Nach  Fresenius  von  Kupferblech,  Vorder-  und  Rückwand  mit 
Glimmerplatten  versehen: 

Breite,  Höhe,  Tiefe 25  X 15  X 15  cm. 

Stück 18,00         Mk. 

Dazu  Vierfuss  mit  Heizvorrichtung .  12,00  „ 

Aus  Kupfer  mit  4  angenieteten  Füssen,    Deckel   und  Türe  mit  durchsichtiger 
Glasplatte,    um   den  Vorgang  bequem  ohne   öffnen   der  Schranktür  beobachten 
zu  können: 
Höhe,  Breite,  Tiefe .    .      18  X 13  X 13        25  X 15  X 15  cm. 
Stück 12,00  15,00         Mk. 

Nach  Rüdorff.   aus  starkem  Kupfer,   20  cm  hoch,    25  cm  breit   und 

15  cm  tief,  auf  schmiedeeisernem  Gestell,  mit  schlangenförmigem  Gasrohr    Mk.  25,00 

Dieselben,   jedoch    mit  Vorrichtung  zum  Einlegen  von  Drahtnetzen 

zwischen  G^tell  und  Kasten „.    32,00 

do.  mit  Asbestbekleidung mehr     „       5,00 

Nach  Dr.  Grete,  aus  starkem  Kupferblech  mit  drei  Abteilungen,  jede 
Abteilung  20  cm  breit,  hoch  und  tief,  der  äussere  Raum  mit  einem 
Mantel  aus  verzinktem  Eisenblech  umgeben,  welcher  mit  Asbest  aus- 
gefüllt ist „     40,00 

Derselbe,  nur  mit  einer  Abteilung,  20  cm  breit,  hoch  und  tief     .     .      „     20,00 

Nach  Dr.  W.  Hofmeister.  Der  Trockenprozess  wird  durch  einen 
heisaen  Gasstrom  befördert.  Der  Tubus  wird  mittels  durchbohrten 
Pfropfens  und  eingesetzten  Thermometers  geschlossen.  Das  Gas  erfüllt 
den  ganzen  Raum  des  Schrankes  und  tritt  durch  das  aus  dem  Tubus 
geleitete  Rohr  in  den  Bunsenbrenner.  Das  Drahtnetz  dient  zur  Ab- 
schwächung  der  Flamme  und  wird  nach  Bedürfnis  angewandt  Der 
Kasten  ist  aus  starkem  Kupferblech  mit  Asbestbekleidung.  Die  Ein- 
strömung des  Gases  in  den  Kasten  erfolgt  durch  ein  auf  dem  Boden 
liegendes,  schneckenartig  gewundenes  Rohr,  das  mit  vielen  kleinen 
Öffnungen  versehen  ist .     •    •    .    ^ „     22,50 

Trockenkasten  mit  doppelten  Wfinden: 

Doppelwandige  Luftbäder  von  Eisenblech  mit  Asbestbekleidung,  zum  An- 
hängen, mit  Ösen: 
Höhe.    ...      24  30  45  40  60    cm. 

Breite      ...      18  23  28  30  50      „ 

Tiefe  ....      16  20  28  22  35       „ 

Preis  ....    33,00      40,00       52,50       52,50       90,00  Mk. 

Dieselben  mit  4  Füssen mehr   Mk.    5,00 


Trocknen. 


1213 


Dieselben  nach  Lothar  Meyer  in  runder  Form  von  starkem 
Schmiedekupfer  und  mit  Asbest  bekleidet,  mit  dreifacher  Luftzirkulation, 
zweifach  tubuliertem  Deckel,  herausnehmbarem  Einsatz  und  verstellbarem 
Flammen  kränz,  Innenraum  25  cm  hoch,  20  cm  Durchm Mk 

Diesel  ben,  der  äussere  Doppelzylinder  von  feuerfestem  Ton     ,     ,     ,      „ 

Dieselben,  kleiner,  der  äussere  Doppelzylinder  von  feuerfestem  Ton, 
Innenraum  13  cm  hoch,  15  cm  Durchm.,  mittlerer  und  innerer  Zylinder 
von  Eisen „ 

Dieselben,  Doppelzylinder  von  Ton,  mittlerer  und  innerer  Zylinder 
von  Kupfer „ 

Dieselben  in  Trichterform,  zum  Abdampfen  von  wässerigen  Lösungen 
in  Tiegeln 

Nach  Thor  n  er,  säurefest,  von  Kupferblech,  mit  Asbestbekleidung, 
eisernem  Dreifuss,  EinsatzgefUss  aus  festem  Porzellan,  von  20  cm  Höhe, 
15  cm  Durchm.,  mit  2  durchlochten  Einlegeplatten 

Doppelwandige  Luftbäder,  auch  zur  Füllung  mit  Wasser,  öl 
und  Paraffin  geeignet.  Die  Trockenschränke  sind  fUr  Gasheizung  ein- 
gerichtet, bestehen  aus  hartgelötetem  Kupfer,  pmtn  verzinnt,  doppel- 
wandigen  Türen,  durchlochten  Einsatzblechen,  Ventilationseinrichtung, 
mit  Vierfiiss  oder  Wandkonsole,  den  nötigen  Gasbrennern  u.  s.  w. : 


n 


85,00 
80,00 


23,00 
33,00 
16,50 

45,00 


Pkd««iM« 

ter  Fich«r  daw 

BnSu  «ine«  fach«« 

Höh«  data  KsehM 

TUCi  «in««  Fach«« 

ksmoLSclMudNiL 
wi«  ob«a 

Sehnmlnt 

h««f!irtift«u 

mm 

mm 

mm 

Mk. 

100 

100 

100 

24,00 

110 

150 

150 

83.00 

160 

160 

160 

44.00 

180 

180 

180 

55.00 

200 

200 

200 

70.00 

250 

250 

250 

92.00 

doo 

250 

800 

110.00 

2 

110 

150 

150 

280.00 

2 

160 

160 

160 

300.00 

2 

180 

180 

180 

350.00 

2 

200 

200 

200 

875.00 

2 

250 

250 

250 

40000 

Wasserstandsanzeiger,  kompl.  mit  Anbringen Mk.    9,50 

Wassertrockenschränke  von  Kupferblech,  mit  kontinuier* 
lichem  Luftzug,  Wasserstandsrohr,  doppelwandiger  Tür  u.  s.  w.  Arbeits- 
raum 23,5  X  17,5  X  17,5  cm,  zum  Aufhängen  mit  Ösen     .... 
Dieselben  mit  Vierfuss 


n 
n 


44,00 
47,50 


Trockenkästen  mit  Luflzirkulation  fUr  konstante  Temperaturen  von 
100 — 105^,  aus  Kupfer,  doppelwandig,  mit  Asbestbekleidung.  Arbeits- 
raum 45  X  25  X  25  cm.  Besteht  aus  vier  Abteilungen,  die  durch  drei 
Türen  verschliessbar  sind.  Zur  Füllung  dient  CaClt-LÖsung;  das  ver- 
dampfende H«0  wird  durch  einen  Kühler  verdichtet.  Schrank  auf  Vier- 
fuss, mit  Soxhletkühler  und  3  Thermometern . 


157,00 


Wassertrockenschrank  zur  Erzielung  gleichmässiger  Temperaluren  mit 
Luftzirkulation  und  mit  Vorrichtung  ftir  konstantes  Niveau,  von  verbleitem 
Suhlblech: 


Innere  Länge 

25 

50 

75 

cm. 

Innere  Höhe 

25 

25 

25 

n 

Innere  Breite 

25 

25 

25 

n 

Stück  .... 

.      50,00 

65,00 

95,00 

Mk. 

1214 


Trocknen. 


Innere  Breite 
Innere  Höhe 
Innere  Tiefe 


cm. 


n 


Wasser  trocken  schrank  för  gleichmässige  Temperaturen  bis  100^  C,  mit 
dreifa<:hen  Wänden;  die  zwei  inneren  Wände  aus  Kupfer,  die  äussere  aus  Stahl- 
blech und  mit  Asbest  bekleidet.  Zwischen  den  beiden  inneren  Wänden  befindet 
sich  HfO,  während  die  Heizgase  zwischen  der  äusseren  und  mittleren  Wandung 
aufsteigen.  Heizung  durch  ein  Schlangenrohr,  dessen  Entfernung  vom  Kasten  des 
Bodens  verstellbar  ist.     Kasten  auf  Vierfuss: 

25  30 

20  25 

15  20 

Stück 85,00     130,00  Mk. 

Laboratoriums-Trockenschrank  ftlr  konstante  Temperatur  Über  100' 
mit     gespanntem     Dampf    im     Doppelmantel 
räum  15x15x15  cm: 
Preise  für  konstante  Temperatur  bis  105®  C Mk. 

110®  C 
n         n  n  n  „iavv^ n 

n         7)  n  n  n     *^0     C „ 

„        „  „         verstellbare  Temperatur  bis  110®  C „ 

»         n  »  n  n  l»     ^20     C „ 

Fussgestell 


und     Thermoregulator.       Innen- 

80,00 

90.00 

105,00 

120.00 

130.00 

5*00 

Hartgelötete    Trockenkästen    (Ölbäder)     nach     Fresenius,     von 

Kupfer,  mit  Ösen  zum  Aufhängen: 

Innere  Masse     .     .    10,5  X  10.5  X  10,5     12  X  12  X 12     13,5  X  13,5  X  13,5  cm. 

Stück 20,00  22,50  25,00  Mk. 

do.  mit  Vierfüssen .  22,50  25,00  27,50  „ 

Tiegeltrockner  nach  Victor  Meyer,  hartgelötet,  von  starkem  Kupfer,  mit 
Vorrichtung  für  Luftströmung  durch  den  Trockenraum,  mit  Dreifuss  u.  Gaslampe: 

Kleine,  7  cm  hoch,  6,5  cm  weit Stück  Mk.  15,00 

18.00 
20,00 


Mittlere.  9  cm  hoch,  8  cm  weit 

Grosse,  7  cm  hoch.  12  cm  weit , 

Zur  Füllung  für  eine  konstante  Temperatur  im  Innenraume 


von 


n 


1  60*  wird  beoutzt    .     . 

.     .     .     Chloroform. 

70»     „ 

n         '     • 

.     .    .    Methyl-Äthylalkohol  3 : 7. 

75»     „ 

1»         •     • 

.     .     .    Äthylalkohol. 

80»     „ 

n          .     .      . 

.     .     Äthyl-Propylalkohol  7:4. 

90»     „ 

n         .     .     . 

.     .    Äthyl-Propylalkohol  1 :  8. 

lOO»     „ 

n         .      .     . 

.     .     Wasser. 

107»     „ 

n          .     .      . 

.     .    Toluol. 

136»     „ 

n          .      .      . 

.     .    Xylol. 

150«     „ 

»          .      .      . 

.     .     Anisol. 

161»     „ 

1»          .      .      . 

.     .    Kumol. 

180»     „ 

1»          .      .      . 

.     .     Anilin. 

200«     „ 

1»          .      .      . 

.     .    Naphtalin. 

310»     , 

n          .      .      . 

.     .    Diphenylamin. 

Dampf- Trockenschränke  aus  Kupferblech,  innen  verzinnt,  znm  Anschluss 
an  eine  Dampfleitung,  mit  Dampfeingangsventil  und  Ablaufrohr  für  Kondenswasser 
mit  Rückschlagventil,  auf  Wandkonsolen: 


darFidMT 


der  Fächer 


Breite 


100 
110 
160 

180 
200 
250 
300 


U8b« 
mm 

100 
150 
160 
180 
200 
250 
250 


Tfeft 
mm 

100 
150 
J60 
180 
200 
250 
300 


Preis, 

wemi  Dempf- 

raam  nicht 

verzinnt 

Mk. 

21,00 
30,00 

39,50 
Ö0,0:) 
60,00 
82,50 
99,00 


Mehrpreis 

£  Venrinnen  des 

Dun|»firaitmee 

Mk. 

4,00 

5,00 

6,50 

7,80 

9.00 
11,0*) 
17,00 


Mehrpreit 
(.  FUsumhüllung 

und 
Ifolirerkleldnag. 

Mk. 


25,00 

2a»oo 


Trocknen. 


1215 


Dixaensionmi  der  Fächer 

IVeu. 

Melirpreis 

f.  Verziimeii  des 

Dampfrftumei 

Mehrpreis 

Am«  Kl 

wemi  Dampf- 

raom  nicht 

▼erzinnt 

f.  FllzumhüUung 

der  Fächer 

Brek« 

Höhe 

Tiefe 

und 

Holaverkleidung 

mm 

mm 

mm 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

110 

150 

150 

182,00 

20,00 

32,00 

160 

160 

160 

148,00 

21,00 

36,00 

180 

180 

180 

165,00 

22,00 

38,00 

200 

200 

200 

187,00 

23,50 

40,00 

2M 

230 

210 

209,00 

28,50 

45,00 

200 

100 

400 

242,00 

32,50 

50,00 

260 

250 

250 

242,00 

32,50 

50,00 

250 

250 

900 

253,00 

35,00 

55,00 

200 

800 

400 

286,00 

39,00 

60,00 

110 
280 

150 
100 

150) 
1501 

265,00 

32,50 

50,00 

160 
400 

160 

120 

180) 
180  f 

310,00 

36,00 

55,00 

200 
470 

200 
150 

250  1 
250[ 

385,00 

41,50 

65,00 

250 

570 

250 
150 

320  1 
320/ 

528,00 

52,00 

80,00 

300 
680 

300 
180 

400) 
400  J 

560,00 

70,00 

100^00 

110 

150 

150     D       310,00        j 

36,00 

50,00 

200 

200 

200 

420,00 

41,00 

70,00 

250 

250 

250 

520,00 

58,00 

90,00 

300 

200 

400 

615,00 

70,00 

100,00 

110 

150 

200 

500,00 

45,00 

75,00 

200 

200 

200 

660,00 

52,00 

85,00 

250 

250 

250 

815,00 

70,00 

100,00 

300 

250 

315 

880,00 

85,00 

125,00 

300 

300 

400 

940,00 

100,00 

150,00 

2 

500 

300 

480 

2 

500 

480 

4-0 

IJ  60,00 

140,00 

260^00 

2 

600 

800 

550 

9 

6 

120 

195 

160 
160 

160) 
160/ 

965,00 

110,00 

150,00 

24 

HO 

150 

150 

1240,00 

140,00 

180,00 

Zylindrischer  Vakuum-Troclcenapparat  m.  Doppelmantel  fUr  Wasser- 
füllung, zur  Verbindung  mit  einer  Wasserstrahlluftpumpe.  Der  Apparat  aus 
Kupfer  mit  Einlegeboden  und  Thermometer.  Dimensionen  des  Trockenraumes, 
15  cm  Dnrchm.,  41  cm  Länge:* 

Preis  des  Apparates Mk.  160,00 

n       n  n  ™^^  Rührwerk  versehen „     210,00 

„       „    Gasbrenners „         5,00 

Derselbe  Apparat  wie  vorstehend,  jedoch  die  Vorder-  und  Rüclcwand  mit  Glasscheiben, 
femer  mit  zwei  Thermometern,  Valcuummeter  und  Wasserstandsglas  versehen. 
Dimensionen  des  Trockenraumes:  19  cm  Durchm.,  41  cm  Länge: 

Preis  des  Apparates Mk.  300,00 

„       „    Gasbrenners „         5,00 


1216  Trocknen. 

Zylindrischer  Vakutim-Trockenapparat  mit  Dampfisantel,  für  ge- 
spannten Dampf,  zur  Erzielung  von  Temperaturen  von  100—112®  (und  darüber). 
Dimensionen  des  Trockenraumes:  13  cm  Durchm.,  41  cm  Länge: 

Preis  des  Apparates Mk.  250,00 

„       „    Gasbrenners „         5,00 

„     eines  einstellbaren  Thermoregulators „       25,00 

Vakuum-Trockenkästen  nach  Sidersky,  zum  Austrocknen 
von  Substanzen  aller  Art  im  luflverdünnten  Raum,  aus  Kupfer,  doppel- 
wandig,  30  cm  hoch,  26  cm  Durchm „       75,00 

Vakuum-Trockenschrank,  Modell  des  „Vereins  für  die  Rüben- 
zuckerindustrie des  Deutschen  Reiches^  für  Erhitzung  durch  Toluol. 
Aus  starkem  Schmiedekupfer  mit  Bleidichtungsring,  konisch  eingeschlifT. 
Deckel  aus  Messingguss,  nebst  auischraubbarer,  dreiteiliger  Klammer 
und  Zentralschraube,  Vakuummeter,  Metallkühler,  durchlochter  Einlage 
mit  Einsatzgefass  fUr  ungelöschten  Kalk  bezw.  gebrannten  Marmor. 
Grösse  des  Arbeitsraumes:  40  cm  lang,  9,5  cm  Durchm „     105,00 

Trockenscheiben  nach  Fresenius  zum  Trocknen  von  Boden- 
proben u.  s.  w.,  von  Gusseisen  mit  sechs  numerierten  Messing- 
gefassen  mit  Deckel,  mit  Zapfen  für  das  Thermometer.  Preis  ohne 
Thermometer  und  Lampe „       14,50 

Trockenscheiben  nach  Reischauer,  zum  Trocknen  von 
Niederschlägen,  mit  6  konisch  geformten  Öffnungen,  zum  Einsetzen 
von  6  Glastrichtern.     Preis  ohne  Thermometer  und  Lampe.     ...        „       12,50 

Trockenstative  nach  R.  Finkener  zum  Gebrauch  bei  der 
Phosphorsäure-Bestimmung  nach  der  Molybdän-Methode  u.  s.  w.,  be- 
stehend aus  Stativ  mit  viereckigem  Kasten  von  12  cm  Quadrat,  mit 
Doppelleisten  zum  Einschieben  von  Drahtnetzen,    von  Eisen,    Stück        „       12,00 

Dieselben   von  Messing „  „       18,00 

Dazu:  Gasbrenner „  „         5,00 

Extikkatoren  von  Glas  nach  Scheibler,  inkl.  Messingdrahtnetz: 

Durchm 10  13  14        15         18     cm. 

Ohne  seiüichen  Tubus  .     .     .       Stück    2,00       2,50       3,00      3,50      4,00  Mk. 
Mit  seiüichem  Tubus     ...         „        2,50       3,00       3,50      4.50      5,50     „ 
Mit  seiüichem  Tubus  und  Hahn,      „       5,00       5,50       6,00      6,50      7,00     „ 
Dieselbe  Form  nach  Liebermann,  aus  braunem  Glas,  für  lichtempfindliche  Sub- 
stanzen, Durchm.  14  cm: 

Ohne  seitlichen  Tubus Stück  Mk.  3,50 

Mit  seitlichem  Tubus „        „    4,00 

Mit  Tubus  und  eingeschliffenem  Hahn „        „    ßfiO 

Dazu:  Einsätze  aus  Porzellan,  mit  3—4  Öffnungen  und  Füssen: 
Durchm.    .     .      10  11  13        14,5  cm. 

Stück   .    .    .    1,40       1,60       1,85       2,40  Mk. 
Dosen-Exsikkator  nach  Fresenius,  mit  durchlochter  Messingplatte: 

Durchm 7,5  9  10,5  cm. 

Einfache  Form Stück       2,50  3,00  3,50  Mk. 

Mit  eingeschliffenem  Hahn,  mit  Haken,       „  5,50  6,50  7,50      „ 

Mit  Gummbtopfen  und  Glashahn     .     .      „  5,00  5,75  6,50      „ 

Dieselben  aus  braunem  Glas  mehr Stück  Mk.  0,50 

Dazu  Dreiecke  aus  Glas  mit  Füssen,'  an  Stelle  der  Messing- 
platte verwendbar „         „    0,25 

Exsikkatoren  nach  H  e  m  p  e  1 ,  mit  Anordnung  des  Trockenmittels  oberhalb  der 
zu  trocknenden  Substanz: 
Innerer  Durchm.  des  Zylinders    ...       9  10  12i5         15  20    cm. 

Mit  eingeschliffenem  Glasstopfen,  Stück     3,25       3,50       4,50       5,50      7,50  Mk. 
„  „  Glashahn  „       5,25      5,50       6,50       7,50      9,50     „ 

Exsikkatoren  nach  Frühling  &  Schulz,  Höhe  17^/i  cm,  innerer 

Durchm.  20  cm,  mit  durchlochter  Porzellanplatte Stück  Mk.   7,25 

Exsikkator   nach  J.  Haas,    mit  Tubus  im  Deckel,    eingeschliffenem 
Glashahn  und  Porzellanplatte  mit  vier  Öffnungen „    12,00 


Trocknen.  1217 

Vakuum-Exsikkatoren,  sehr   starkwandig,    fUr   jeden  Druck   geeignet,    mit 

Einsatz  von  Porzellan,  Hahn  und  Gummistopfen: 

Innerer  Durchm.       14  16    cm. 

Stück  ....    8,00  8,75  Mk. 

Exsikkatoren  bestehend  aus  Glasglocke  mit  Knopf  und  plangeschlifTenem  Rande, 
plangeschlifTener  Spiegelglasplatte,   Porzellangefäss  mit  Scheidewänden: 
Durchm.  der  Glasglocke      ....       15 
Grösse  der  quadratischen  Glasplatte  .       18 
Durchm.  des  Porzellangefasses .     .     .     11,5 

Stück 5,50 

Porzellangefässe  allein     .     .       Stück     1,70 

Exsikkatoren,  bestehend  aus  Glasglocke  mit  Knopf  und  plangeschliffenem  Rande,  plan- 
geschliffener Spiegelglasplatte,  Porzellangefäss  mit  Rohr  in  der  Mitte  und  Holzgestell : 
Durchm.  der  Glasglocke      ....       15  17  20  cm. 

„         des  Porzellangefasses .     .     .     11,5  13  16     „ 

Stück 4,50         5,50         6,50  Mk. 

Porzellangefässe  allein     .     .       Stück     0,65  0,90  1,25    „ 

Dieselben  wie  vorstehend,  jedoch  Glocken  mit    Tubus 

undGlashahn mehr    Mk.  3,50—5,00 

Spiegelglasplatten  ftir  vorstehende  Exsikkatoren,  quadratisch,  einseitig  matt: 
6—8  mm  dick       20  25  30  35   cm  im  Quadrat. 

Stück     ...    1,75  2,50  3,50  4.50  Mk. 


17 

20    cm. 

21 

24      „ 

13 

15,5     „ 

6,50 

7,50  Mk. 

2,40 

2,85     „ 

FricMcli  Kectnaflfl,  B^Hin  SO  16,  imm\r.  sb. 


OegrOndet  1819. 


Yaeuum-Troekensehränke  P^.  VXL."^. 


Exsikkatoren  (Trockenapparate): 

Glasfabrik    Sophlenfatttte,    Rieh.    Bock,    nmenau   1.  Th. 

Trockeneinrichtun^en : 

Dr.   R.   JflrKenaen,   Prag-Weinberge. 
Möller    k    Pfeifer,      Berlin     W.     10,      Friedrich- 
Wilhelmstr.  19. 

Trockenkasten: 


Julius  Pintsch,  AktiengesellMhaft,  Berlin  O.  27. 

Andreasstraflse  72/78. 
Hans  Reisert  Q.   m.   b.   H.»  KOln-Braunsfeld. 


Gustav  Christ  &  Co..  Berlin- Weissensee 
(s.    In8.-Anh.). 


Vereinigte  Lausitzer  Glaswerke  A.O.,  Abt.  Wann- 
brunn, QuiUt»  &  Co.,  Berlin  NW.  40,  Heide- 
strasse 55/57. 


Trockenöfen: 

Borbecker  Maschlnenfabr-  &  Giesserel,  Th.  Kade,  Bergeborbeck. 

Trockenpfannen: 

Vereinigte  Lausitzer  Glaswerke  A.O.,  Abt.  Warmbrunn.  Quilitz  &  Co.,  Berlin  NW.  40,   Heide- 
strasse 66/57. 

Trockenschranke,  elektrische: 

Chemisch-electrische    Fabrik    „Prometheui",    O.    m.    b.    H.,    Frankfurt    a.  M.    —    Bockenheim 
(flL  Ins. -Anh. ). 

Trockentrommeln : 

»löUer    &    Pfeifer,      Berlin     W.     10.      Friedrich- Wilhelmstr.   19. 

Trockenapparate  für  sämtliche  Materialien: 

Heinrich  Hirjeel  G.  m.  b.   H.,   Leipsig-Plagwita.    I    Julius  Pintsch,  Akt.-Ges.,  Berlin  O.  27.   Andrea»- 
W.   H.   Meyer,  HannoTcr-Halnholz.  I       Strasse   72/78. 

Vakuum-Trockenapparate : 

Julius  Pintach,    Akt. -Ges.,  BerUn  0.  27,  Andreustr.  72/7«. 

Blücher  VII.  77 


1218  Trockene  Destillation  —  Tropfgläscr. 


Volkmar  Hänig  &  Comp.,  Heidenau « Dresden 

GegrQndet  1867. 

H  Vahuum-Trochenschränhe  h 

Condonsatoron.  Lufftpuaipeii. 


Vakuum -Trockenapparate  in  Ousseisen  und  Schmiedeeisen: 

Friedridi   Heckmann,    Berlin   SO.    16,    BrückenstraaBe  6  b    (a.    Inserate), 

Trockene  Destillation  siehe  „V  e  r  k  o  h  1  u  n  g**. 

Tropakokaln  (Tropacocainum)  =  Benzoyl-v -tropin.  CtoHisNOa.  Base» 
welche  sich  nur  in  kleinen  Mengen  in  den  Kokaalkaloiden  findet;  Seh.  P.  49*. 
Seine  Darstellung  ist  durch  die  D.  R.  P.  88  270,  89  597  und  89  999  geschätzt. 

Es  bildet  ein  vorzügliches  lokales  Anästhetikum  und  wird  in  Immer 
steigendem  Masse  verwendet. 

TropacocaYnum  hydrochlor 0,1  g  Mk.  0,25;  1  g  Mk.  2,00;  D  Mk.  18,00 

Tropfffläser  (Tropfflaschen). 

Tropfgläser  mit  eingeschliffener  Pipette,  die  mit  Kautschuk  Überbunden 

ist,  für  Farblösungen  u.  s.  w Stück    Mk.  0,55 

Tropfgläser  für  Farblösungen  mit  eingeschliffener  Pipette  und  Kautschukhütchen: 
Inhalt      15  30  bO   ccm. 

Stück     0,40  0.45  0,55  Mk. 

Tropfgläser  für  Flüssigkeiten  aller  Art: 

Inhalt 5       10  15  20      25      30     50     60     75    100  g. 

Rund: 

Halbweiss    .  lOOSt  1,65  1,80  1,90  2,00  2,00  2,10  2,20  2,35  2,50  2,65  Mk. 

Braun      .    .  100  „  1,90  2,10  2,20  2,30  2,35   2,45  2,55  2,75  2,90  3,05    ,. 

Weiss      .    .  100  „  2,50  2,60  2,70  2,T5   2,80   2,90  3,00  3,V0  3,40  3.70    ,1 
SechscckicT! 

Halbweiss    .*  100  „  2,20  2,35  2,45  2,65   2,70   2,75  2,90  3,10  3,30  3,45    „ 

Braun      .    .  100  „  2,55  2,65  2,85  3,05   3,15   3,20  3,40  3,60  3,80  4,00    ,. 
Oval: 

Halbweiss    .  100  „  2,20  2,35  2.45  2,55   2,60   2,65  2.75  2,90  2,90  3,00    . 

Weiss u.  braun  100»  2,70  2,80  2,90  3,00  3,20   3,30  3,50  3,60  3,80  4,00    „ 
A,chteckiff* 

Halbweiss  \  100  „    2,55   2,75   2,90   3,20  3,30   3,45  3,75  4,00  4,20  4,50 
Weiss  u.  braun  100  „    3,00   3,20   3,40   3,60   3,80   4,00  4,35  4,60  5,00  5,50 


Inhalt 125  150   175   200  250  300    400    500     750    1000  g. 

Rund: 

Halbweiss    .  lOOSt.  2,90  3,10  3,30  3,30  4,15  4,95    7,15    8,60  12.25  15,50Mk. 

Braun      .    .  100  „  3,35  3,60  3,80  3,80  4,80  5,70    8,25  10,00  14,25  18,00 

Weiss      .    .  100  „  4,00  4;20  4,50  4,80  5,50  6,50    8,00    9,00  15,00  18,00 
Sechseckig: 

Halbweiss    .  100  „  3,55  3,85  4,10  4,30  5,50  7,00    8,80  11,00  16,50  20,00 

Braun      .    .  100  „  4,10  4,50  4,75  5,00  6,50  8,25  10;^5  12,75  19,25  23,00 
Oval: 

Halbweiss    .  100  „  3,^0  3,55  3,65  3,65  4,25  5,25    7,50    9,75     —       — 

Weiss  u.  braun  100  „  4.20  4,50  5,00  5,50  6,00  7,50    9,00  11,00     —       — 

Halbweiss  ' .  100  „  5,00  5.50  5,75  6,10  7,?5  8,40  10,50  13,25     ~       — 

Weissu.  braun  100  „  6,00  6,50  6,75  7,00  8,40  9,75  12,25  15,00     —       — 

Tropfgläser  Patent  TK,   mit  eingeschliffenem  Glasstopfen  zum  Drehen: 

Inhalt 10  15  20  30  50  bO   ccm. 

Weisses  Glas,  Stück  0,20  0,20  0,20  0,20  0,25  0,25  Mk. 

Braunes      „        „  0,25  0,25  0,25  0,25  0,30  0,30     „ 


n 
r 


r 
n 


Tropftrichtcr  —  Tumenol.  1219 

Tropf-Standflaschen    Patent    TK: 

Inhalt 30  50  100  150  250  ccm. 

Aus  weissem  Glas Stück  0,40  0,40  0,45  0,50  0,55  Mk. 

Aus  braunem  Glas „  0,50  0,50  0,60  0,65  0,70    „ 

Aus  weissem  Glas,  mit  eingebranntem  Emaille- 
schild und  radierter  Schrift      .     .       Stück  1,20  1,25  1,30  1,35  1,40     „ 

T  r  o  p  f  f  1  a  s  c  h  e  n  aus  Steinzeug  nach  Mariott  e,  mit  2  Wasserstandsstutzen 
und  1  Ablasstülle: 

Inhalt 50  100  150  200    1. 

Lichte  Weite      ...       360  440  500  560    mm. 

Lichte  Höhe ....      540  650  750  840      „ 

Preis 8,00         13,00         21,00         27,50  Mk. 

Preis  des  Hahnes  inkl.  Einschleifens  je  nach  Grösse  .     .....     .     Mk.  3,00 — 5,50 

Tropf  gläser: 

Vereinigte  Lausitzer  Glaswerke  A.O.,  Abt.  Warmbninn,   Quilitz  k  Co.,   Berlin  KW.  40,   Heide- 
strasse 66/67. 

Tropftricbter  siehe  „T  r  i  c  h  t  e  r". 

Tropon.  Nährpräparat,  bestehend  aus  reinem  geronnenem  Elweiss,  aus 
tierischen  und  pflanzlichen  Abfällen,  namentlich  aus  Fleischfuttermehl,  d.  h. 
dem  Rückstande  der  Fleischextraktbereitung,  gewonnen,  und  zwar  behandelt 
man  die  Rohstoffe  mit  sehr  verdünntem  Alkall  und  fällt  aus  der  so  erhaltenen 
Lösung  die  Proteinstoffe  mit  Säure  wieder  aus.  Die  Nebenbestandteile  entfernt 
man  durch  Behandeln  mit  HsOs  und  unterchloriger  Säure.  Gewöhnlich  setzt 
man  das  Tropon  zu  %  aus  tierischen  und  zu  %  aus  pflanzlichen  Protelnstofffen 
zusammen. 

Tropon  stellt  ein  trocknes  Pulver  dar.  1  kg  Tropon  hat  (nach  dem  Ei- 
weissgehalt)  den  gleichen  Nährwert  wie  200  Eier.  Es  wird  in  Suppen  und 
Getränken  verabreicht  sowie  mit  Mehlteig  verbacken  (T  r  o  p  o  n  b  r  o  t). 
Ausser  dem  reinen  Tropon  ist  solches  mit  Eisenzusatz  (E  i  s  e  n  t  r  o  p  o  n), 
mit  Nährsalz,  mit  Mehl  (Kindernahrung)  u.  s.  w.  im  Handel. 

Tropon,  in  Dosen     ...     äi  500  250  100  g. 

Verkaufepreis  k  Dose    .     .        2,70  1,40  0,60  Mk. 

(mit  20  ^Iq  Rabatt). 

Trotyl  siehe  „T  r  i  n  i  t  r  o  t  o  l  u  o  I". 

Trsrpanosan,  ein  halogeniertes  Fuchsin,  das  günstig  gegen  Trypano- 
sanen  wirkt  und  in  Kombination  mit  Arsenpräparaten  bei  Schlafkrankheit  an- 
gewendet werden  soll. 

Trypanrot.  Farbstoff  aus  der  Klasse  der  Benzopurpurine,  bildet  ein 
braunes,  wasserlösliches  Pulver,  das  zur  Bekämpfung  der  durch  Trypano- 
somen hervorgerufenen  Krankheiten  (auch  bei  Lymphdrüsenentzündungen) 
injiziert  werden  soll. 

Tuben  siehe  „Z  i  n  n  t  u  b  e  n'*. 

TnbenftUlmaschiiien  siehe  „Dosenfüllmaschine n". 

Tubenf  üllmaschinen : 

Karl  Seemann,  Berlin  N.  30,  Sprengel  Btr.  15. 

Tulapapler  siehe  „PhotographischePapier  e**. 

Tnmenol.  Im  Handel  befinden  sich  1.  Tumenol,  2.  Tumenol- 
sulfon  (Tumenolöl)»  ^  Tumenolsulfosäure  (Tumenol- 
p  u  1 V  e  r)  und  4.  Tumenolammonium. 

Das  Tumenol  wird  erhalten  durch  Sulfurierung  der  aus  bituminösem 
Schiefer  gewonnenen  Mineralöle  und  stellt  ein  Gemisch  von  Tumenolsulfon  und 
Tumenolsulfosäure  dar.    Die  Trennung  dieser  beiden  Bestandteile  erfolgt  in 

77* 


1220 


Turbinen. 


der  Weise,  dass  man  das  Tumenol  vencde  mit  Natronlauge  behandelt  und  das 
Reaktionsprodukt  zur  Gewinnung  des  Tumenolsulfons  mit  Äther  extrahiert. 
Das  Natronsalz  der  Tumenoisulfosäure  bleibt  als  im  Äther  unlöslich  bei  der 
Extraktion  zurück.  Aus  dem  Natronsalz  wird  mittels  Salzsäure  die  Tumenol- 
sulfosäure  als  dunkles  Pulver  abgeschieden. 

Tumenol  ist  ein  dunkles,  .sirupdickes  Ol,  fast  unlöslich  In  HsO,  leicht 
löslich  In  Fetten.  Ahnlich  sind  die  äusseren  Eigenschaften  des  Tumenol- 
sulfons. Dagegen  ist  die  Tumenolsulfosäure  ein  dunkel  gefärbtes  Pulver, 
leicht  löslich  in  heissem  HtO,  schwerer  löslich  in  kaltem.  Das  Tumenolammo- 
nium  endlich  ist  eine  ölige  Flüssigkeit,  die  besonders  wirksam  ist. 

Man  benutzt  das  Tumenol  medizinisch  als  austrocknendes,  Entzündungen 
mässigendes  Mittel  &usserlich  bei  Hautkrankheiten,  Wunden,  Verbrennungen 
u.  s.  w.    Für  gewöhnlich  wird  das  Tumenolammonium  abgegeben. 

Tumenol H  Mk.3,00;  1  kg  Mk.  27,50 


Tumenolammonium H 


2,20;  1 


20,00 


Turbinen. 


A.  FOr  die  Industrie. 


Radial-Vollturbinen     mit     festem    innerem  Leitrade, 
Wasserzufuhr  von  unten : 


äusserem    Laufrade; 


DlBCII> 


Kanal- 


Höhe 


Breite 


OewidU 


500 
600 

800 

900 
1050 
1150 
1200 
1250 
1300 
1350 
1400 
1500 
1550 
1600 
1700  I 


176 
250 
325 
400 
450 
500 
525 
550 
600 
625 
650 
700 
750 
776 
800 


350 

450 

650 

650 

700 

800 

850 

900 

950 

1000 

1050 

1100 

1150 

1200 

1250 


350 
500 
750 
1100 
1800 
1400 
1500 
1600 
1800 
2100 
2400 
2600 
2800 
3100 
3400 


970 
1070 
1320 
1540 
1800 
1925 
2090 
2225 
2365 
2600 
2860 
3135 
3410 
3630 
3960 


Durch* 


1760 
1800 
1950 
2100 
2200 
2360 
2450 
2550 
2650 
2800 
2950 
3000 
3100 
3200 


H8he 


825 

850 

900 

950 

1000 

1050 

1100 

1200 

1250 

1300 

1400 

1500 

1550 

1600 


Brak» 

1300 
1400 
1500 
1700 
1800 
190q 
2000 
2100 
2200 
2300 
2400 
2500 
2600 
2700 


8700 
4000 
4500 
5000 
5600 
4900 
5400 
5900 
6600 
7800 
8300 
9200 
10200 
11200 


4300 
4450 
4840 
5280 
5650 
6560 
6720 
5950 
6210 
6650 
6930 
7500 
8030 
8700 


Radial-Vollturbinen    mit    äusserem    Leitrade,    innerem  Laufrade;    Wasser- 
zufuhr yon  oben : 


Rohr- 

Laufrad - 

Leitrad- 

Rohr- 

Laufirad- 

Leitrad- 

Durcb- 

I>urch- 
me«ier 

Durch- 
messer 

Gewicht 

Frais 

Dim:b- 
mester 

Ptirch- 
mesMr 

Durch- 
messer 

Pi«b 

meMer 

300 

500 

650 

600 

1050 

1050 

1400 

1750 

3800 

3850 

400 

600 

750 

900 

1270 

1100 

1500 

1850 

4100 

4070 

460 

700 

900 

1000 

1430 

1250 

1600 

2000 

4500 

4360 

500 

800 

1000 

1300 

1540 

1300 

1700 

2100 

4900 

4560 

550 

850 

1100 

1500 

1650 

1350 

1800 

2200 

5100 

4730 

600 

900 

1200 

1600 

1820 

1450 

1900 

2300 

5400 

4840 

650 

950 

1250 

1700 

1980 

1550 

2000 

2400 

5700 

5060 

700 

1000 

1300 

2000 

2180 

1600 

2100 

2500 

6000 

6170 

750 

1100 

1400 

2400 

2570 

1700 

2200 

2600 

6400 

5390 

850 

1200 

1500 

2800 

2970 

1750 

2300 

2700 

6800 

5660 

950 

1300 

1650 

3300 

3350 

Turnbulls  Blau  —  Ttirkischrotfärberci.  1221 

B.  Für  das  Laboratorium. 

Turbinen  nach  R  a  b  e  ,  am  meisten  im  Gebrauch  : 

Grösse I  U  HI 

Raddurchm 60  70  95  mm. 

Wasserverbrauch  pro  Minute  4—5  8—12  15—29       1. 

Tourenzahl  pro  Minute     ....     2500-4000     2500—4000     1800-2500 
Preis 8,50  11,50  17,50       Mk. 

Dieselben,  Grösse  11,  stehend Stück  Mk.  17,50 

Turbinen  mit  amerikanischem  Doppelschaufelrad  :  Durchmesser  95  mm  ; 
Höhe  des  Gehäuses  150  mm ;  Breite  des  Gehäuses  130  mm ;  Wasser- 
verbrauch pro  Minute  15—20  1 ;  Tourenzahl  pro  Minute  1800-2500  St.      „     37,50 

Dieselben  mit  vertikalem,  verstellbarem  Friktionsvorgelege  für  lang- 
samen und  schnellen  Gang Stück      „     55,00 

Turbinen  ftlr  Arbeiten,  welche  eine  grössere  Kraft  beanspruchen.  In  gusseisemem 
Gehäuse  mit  vertikalem  Schaufelrade.  Die  DüsenöfTnung  lässt  sich  erweitem, 
wodurch  die  Kraft  der  Maschine  sich  vergrössert. 

Leistung  in  HP 0,01  0,03  0,1 

Umdrehungen  in  der  Minute 1000  800  600 

StündHcher  Wasserverbrauch 200  1000  5000    1. 

Preis 46,00  80,00  115,00  Mk. 

Tumbnlls  Blau  siehe  „Eisenfarbe n". 
Turnen  Gelb  siehe  „Bleifarbe  n'*. 

Tilrklschrottärberel.  Besondere  Art  der  Rotfärbung  von  Baumwolle 
(daneben  auch  von  Wolle  und  Seide),  bei  der  als  Farbstoff  .früher  Krapp 
(s.  unter  „Pflanzenfarbstoff  e")  verwendet  wurde,  während  jetzt  dazu 
reines  A  1  i  z  a  r  i  n  (s.  d.)  dient.  Da  dieser  Farbstoff  weder  zur  tierischen  noch 
zur  pflanzlichen  Faser  Affinität  zeigt,  muss  er  in  jedem  Falle  durch  eine  Beize 
fixiert  werden,  und  zwar  entstehen  mit  Tonerdebeizen  rote,  mit  Eisenoxyd- 
befzen  violette,  mit  Zinnbeizen  orange  und  mit  Chromoxydbeizen  bor- 
deauxbraune, sehr  licht-,  seifen-  und  walkechte  Färbungen. 

Bei  der  Türkischrotfärberei  unterscheidet  man  das  alte  Weissbad- 
verfahren  und  das  Neurotverfahren  (Türkischrotöl- 
verfahren).  Bei  ersterem  geschieht  das  Beizen  in  einer  Mischung  von 
Tournantöl  mit  Mist  (Schaf-  oder  Kuhmist)  in  einer  wässerigen  Na»CO»-Lösung. 
Das  im  Mistbade  (Emudsionsbade)  behandelte  Garn  wird  dann  nach  24  stün- 
digem Liegen  an  der  Luft  unter  massiger  Erwärmung  getrocknet,  wobei  sich  die 
durch  Oxydation  gebildete  unlösliche  Oxyfettsäure  auf  der  Faser  fixiert.  Die^ 
selbe  Operation  wird  noch  zweimal  wiederholt,  worauf  das  Garn  viermal  mit 
schwacher  Sodalösung  (den  sog.  Weissbädern)  behandelt  wird,  um  das 
überschüssige  öl  zu  entfernen.  Dann  wird  das  Garn  gut  gewässert,  gewaschen, 
getrocknet,  noch  warm  mit  einer  Sumachabkochung  „galliert**  und  hierauf  mit 
einer  Lösung  von  basischem  Alaun  gebeizt.  Dann  endlich  erfolgt  das  Färlyen 
mit  einer  Alizarinüösung,  worauf  durch  Kochen  des  Garns  mit  Seife  und  Zinn- 
salz das  sog.  Schönen  (Avivieren  und  R  o  s  i  e  r  e  n)  erfolgt. 

Viel  weniger  Zeit  in  Anspruch  nimmt  das  Neurotverfahren,  bei 
dem  an  Stelle  von  Tournantöl  (saurem  Olivenöl)  ein  mit  Ammoniak  neutrali- 
siertes Türkischrotöl  tritt.  Ober  letzteres  siehe  den  Artikel  „ö  1  b  e  i  z  e  n**. 
Beim  Neurotverfahren  wird  das  Baumwollgarn  mit  Soda  abgekocht,  dann  ge- 
waschen, mit  warmer  neutr.  Türkischrotöllösung  durchtränkt,  getrocknet,  ge- 
dämpft, mit  Tonerdebeize  behandelt,  gefärbt,  nochmals  mit  Türkischrotöl  be- 
handelt, wieder  gedämpft  und  schliesslich  zweimal  mit  Seife  unter  Druck  „ge- 
schönt". 

Bisher  war  es  unmöglich,  den  wertvollen  türkischroten  Lack  auch  in  der 
Apparatenfärberei  zu  benutzen,  denn  das  zum  Türkischrot  erforderliche  Ali- 
zarin konnte  bis  jetzt  m  gelöstem  Zustande  nicht  verwendet  werden,  wenn  der 
richtige,  alle  seine  wertvollen  Eigenschaften  zeigende  tflrkischrote  Lack  dabei 
entstehen  sollte.  Diesen  Mangel  beseitigt  das  neue  patentierte  Verfahren  von 
F.  Kornfeld,  wodurch  es  möglich  ist,  mit  den  für  die  Apparatenfärberei  not- 


Krefelder    Seifenfabrik    Stockhausen    &    Traiaer, 

Krefeld. 
Otto    Starcke    &    Ck>.,    O.  m.  b.  H.,     LeipEig- 

Lindenau. 


1222  Türkischrotöl  ~  Tussol. 

wendigen  klaren  Lösungen  zu  arbeiten  und  doch  den  richtigen  Tflrkischrotlaclc 
zu  erzielen.  Kornfeld  erreicht  das  durch  Calciumsaccharat;  diese 
Verbindung  ist  alkalisch  genug,  um  das  Alizarin  in  Lösung  zu  halten  und  ent- 
hält zugleich  die  zur  Erzeugung  des  Türkischrots  nötige  Menge  Kalk.  Letzterer 
fallt  in  Form  von  Alizarinkalk  erst  dann,  wenn  ein  dritter,  zum  Alizarin  Affini- 
tät zeigender  Körper  hinzutritt,  d.  h.  die  Faser  mit  der  in  ihr  gefällten  fett- 
sauren Tonerde. 

Das  D.  R.  P.  138  391  zur  Herstellung  von  Tarkischrot  oder  Türkischrosa 
bezweckt  eine  Neuerung  bezw.  Vereinfachung  des  Neurot-Prozesses,  ins- 
besondere eine  Zeitabkürzung  beim  Beizen  und  bessere  Fixierung  der  Ton- 
erde und  des  Alizarins.  Sie  besteht  darin,  dass  man  die  Baumwolle  zunächst 
wie  üblich  ölt  und  trocknet,  dann  aber,  abweichend  von  der  bisher  geübten 
Methode,  in  verhältnismässig  dünne  Lösungen  geeigneter  Tonerdesalze  bringt 
und  diese  Lösungen  langsam  erwärmt.  Dadurch  soll  eine  so  innige  und  voll- 
ständige Fixierung  der  Tonerde  auf  der  Baumwolle  erhalten  werden,  dass  das 
Verhängen  oder  Trocknen,  sowie  das  Fixieren  mit  Wasserglas,  Soda  u.  s.  w. 
überflüssig  wird.  Es  genügt  ein  kurzes  Spülen  nach  dem  Beizen,  wonach 
sofort  ausgefärbt  werden  kann.  Als  für  dieses  Verfahren  geeignete  Tonerde- 
salze empfiehlt  das  Patent  normale  essigsaure,  milchsaure,  ameisensaure, 
chromwasserstoffsaure,  phtalsaure  und  normale  oder  saure  schwefligsaure 
Tonerde,  sowie  dieselben  Salze  mit  einem  Überscbuss  an  freier  Essigsäure, 
Ameisensäure  oder  Milchsäure. 

Türkischrotöl  siehe  „Ol  beizen*'. 

Türkischrotöl: 

Looifl  Blumer,  Zwickau  i.  Sa 
Ohemlsche  Fabrik  Flörsheim,  Dr.  H.  Noerdlinger, 
Flörsheim  a.  M. 

Iso-Seife: 

Louis  Blumer,  Zwickau  i.  Sa. 

Tuschen.  Im  allgemeinen  versteht  man  unter  Tuschen  Aquarell- 
farben (s.  d.)  zum  Kolorieren  von  Zeichnungen,  die,  abgerieben  und  mit 
einem  Bindemittel  versetzt,  in  Formen  gepresst  werden.  Als  Bindemittel  dienen 
weisse  Leimlösungen,  Tragant,  Oummi  arabicum  u.  s.  w. 

Die  Chinesische  Tusche  wird  in  China  aus  sehr  sorgfältig  be- 
reitetem Russ  dargestellt.  Hauptsächlich  benutzt  man  Russ,  der  von  Hanföl, 
Kohlsamenöl,  Bohnenöl,  Dryandraöl,  Kampfer  oder  frischem  Harz,  seltener  sol- 
chen, der  durch  Verkohlen  von  Tannenholz  gewonnen  wird.  Die  Verkohlung 
der  OlQ  geschieht  in  kleinen  Tonlampen.  Man  benutzt  nur  den  sich  am  weite- 
sten von  der  Flamme  entfernt  absetzenden  Russ,  der  frei  von  unverbrannten 
Olbestandteilen  ist;  er  wird  wiederholt  in  verschlossenen  Oefässen  ausge- 
glüht, durch  feine  Siebe  getrieben  und  muss  sehr  trocken  aufbewahrt 
werden. 

Aus  Bindemittel  dient  Rinderleim  oder  Fischleim  (am  besten  eine  Mischung 
von  beiden).  Die  Leimbereitung  geschieht  ebenfalls  mit  peinlichster  Sorg- 
falt; zur  Reinigung  und  Konservierung  setzt  man  dem  Leim  verschiedene  Sub- 
stanzen und  zur  Parfümierung  etwas  Kampfer  und  Moschus  zu. 

Russ  und  Leimlösung  werden  zu  Brei  geknetet  und  dieser  zu  Kugeln  ge- 
formt. Letztere  kocht  man  nach  dem  Trocknen  im  Wasserbad,  knetet  und 
stampft  sie  nach  dem  Erkalten  stundenlang  im  Mörser  und  wiederholt  das 
Trocknen,  Kochen  und  Kneten  viele  Male,  bis  ausserordentlich  gleichmässige 
Mischung  erreicht  ist. 

Schliesslich  bildet  man  aus  der  Masse  besondere  Formen,  die  ent- 
sprechend gestempelt  und  vergoldet  werden. 

Tussol  =  mandelsaures  Antipyrin  (Antipyrinum  amygdalinicum). 
Durch  Erhitzen  von  Antipyrin  (s.  d.)  in  entsprechendem  Verhältnis  mit 
Mandelsäure  im  Dampfbade  zum  Schmelzen  und  Umkristallisieren  der  erkal- 
teten Schmelze  aus  Alkohol  erhalten. 


Überchlorsäure  —  Uhrgläser.  1223 

Farblose,  bitter  schmeckende,  in  HsO  und  in  Alkohol  lösliche  Kristalle 
vom  Seh,  P.  52—53«. 

Das  Tussol  hat  ausser  den  antipyretischen  noch  narkotische  Eigen- 
schaften; man  verordnet  es  als  Spezifikum  gegen  Keuchhusten,  ferner  bei 
Bronchial-  und  Kehlkopfkatarrhen. 

Da  Milch  das  Tussol  in  seine  Bestandteile  spaltet,  so  darf  es  niemals 
in  Milch  oder  unmittelbar  vor  oder  nach  Milchmahlzeiten  gegeben  werden. 

Tussol  „Höchst« H  Mk.  9,50;  1  kg  Mk.  90,00 


u. 

Überohlorsänre  (Addum  perchloricum).  HCIO4.  Ober  die  Dar- 
stellung der  Überchlorsauren  Salze  (Perchlorate)  s.  unter  „C  h  1  o  r  a  1  k  a  1  i  - 
prozess,  elektrolytische r**,  unter  Kaliumperchlorat  im 
Artikel  „Kaliumverbindungen"  sowie  unter  „Perchlorat e". 
Die  freie  Überchlorsäure  hat  nur  als  Reagens  einige  Wichtigkeit;  man  stellt 
sie  aus  dem  Kaliumperchlorat  durch  Umsetzung  mit  Kieselfluorwasserstoff- 
sdure  dar,  entsprechend  der  Gleichung  2  KCIO4  +  HsSiFe  =  KsSiFo  +  2  HCIO4. 
Die  Oberchlorsäure  dient  nach  W  e  n  s  e  und  C  a  s  p  a  r  i  zur  Best,  des  Kaliums 
(vgl.  Zeitschr.  f.  angew.  Chem.  1891,  691  und  1893,  68),  und  zwar  verdient 
diese  Bestimmungsmethode  warme  Empfehlung. 

Überchlorsäure,  techn.,  sp.  G.  1,125  (20» 1  kg  Mk.    3,50 

„  chem.  rein,  sp.  G.  1,125  (20%) i   „      „     17,00 

„        „     sp.  G.  1,410  (50«/o) 1  „      „    30,00 

Überohlorsanre  Salze  siehe  „Perchlorat e". 

Überliitier  siehe  „Dampfüberhitze r**. 

Überkohlensänre  siehe  Kaliumperkarbonat  (No.  26  unter 
^,Kal  i  um  ver  bindunge  n")  und  Natriumperkarbonat  (No.  33 
unter  j,N  atriumverbindunge  n"). 

ubermaiisransaiires  Kall  (Kaliumpermanganat)  siehe  No.  27  unter 
„Kaliumverbindunge  n**. 

Übermaagransaares  Natrinm  (Natriumpermanganat)  siehe  No.  34 
unter  „N atriumverbindunge n". 

Übenohwefels&nre  siehe  „P  e  r  s  u  I  f  a  t  e". 

Uhrfirläser. 

Uhrgläser  von  farblosem  Glase: 

Durchm 3  4  5  6  7  8  9       cm. 

Stück 0,05       0,05       0,06       0,10       0,12       0,14       0,18    Mk. 

Durchm 10  12  14  16  18  20  22     cm. 

Stück 0,23       0,35       0,50       0,55       0,80       1,00       1,25    Mk. 

Uhrgläscr  mit  plangeschliffenem  Boden,  zentralem  Loch  oder  seitlichem  Ausschnitt 

mehr Stück  Mk.  0,10—0,20 

Uhrgläser,  paarweise  aufeinander  geschliffen : 

Durchm.      ...       4  5  6,5         8  9         10,5        13        15,5  cm. 

Paar 0,20      0.25      0,35      0,40      0,50      0,70      1,40      1,60  Mk. 

Klemmen  von  Messingdraht  für  Uhrgläser  von : 
5  6,5  6     cm  Durchm. 

Stück  0,20        0,25        0,30  Mk. 
Klemmen  von  Messingblech  für  Uhrgläser  von : 

5  6,5  8  10  12    cm  Durchm. 

Stück    0,25        0,30        0,35        0,50        0,75  Mk. 

Uhrglaser: 

Vereinigte  Lausitser  Glaswerke  A.Q.,  Abt.  Warmbrunn.  Quilltz  &  Co.,  Berlin  NW.  40,   Heide- 
straaae  66/67. 


1224  Ultrafilter  —  Ultramarin. 

ültralllter,  ein  gewöhnliches  Filter,  das  mit  einer  Gallerte  (Gelatine, 
Kollodium)  imprägniert  ist  und  dazu  dient,  aus  kolloidalen  Lösungen  die 
feinsten  suspendierten  Teilchen  zu  entfernen.  Hierzu  wird  die  Flüssigkeit 
durch  das  Ultrafilter  (das  von  H.  Bechhold  erfunden  ist)  unter  starkem  Druck 
hindurchgetrieben. 

Ultramarin  (Lasurblau).  Blaue  Farbe,  die  früher  aus  dem  Lasur- 
stein  (Lapis  Lazidi)  durch  Pulverisieren  und  Schlämmen  bereitet  wurde, 
jetzt  aber  ausschliesslich  künstlich  dargestellt  wird,  und  zwar  so,  dass  man 
eisenfreien  Ton  und  Schwefel  mit  Soda  oder  mit  Glaubersalz  und  Kohle 
schmilzt.  Das  Prinzip  des  Verfahrens  beruht  auf  der  Vereinigung  von  Ton  mit 
Schwefelnatrium,  und  je  nach  der  Art,  wie  man  letzteres  bei  dem  Prozesse  dar- 
stellt, unterscheidet  man  1.  das  Sodaverfahren,  2.  das  Sulfat- 
verfahren und  3.  das  kombinierte  Verfahren. 

Zur  Herstellung  von  Soda-Ultramarin  mischt  man  den  ge- 
schlämmten, getrockneten  und  schwach  geglühten,  möglichst  Fe-freien  Kaolin 
mit  reiner  Soda,  arsenfreiem  Schwefel  und  Holzkohle;  ein  Teil  der  Soda  wird 
häufig  durch  Sulfat  ersetzt,  während  man  als  Reduktionsmittel  ausser  der  Kohle 
auch  wohl  Braunkohlenpech  oder  Kolophonium  mit  verwendet.  So  besteht 
z.  B.  ein  bekannter  Satz  aus  100  T.  Kaolin,  46  T.  Soda,  41  T.  Sulfat,  13  T. 
Schwefel  und  17  T.  Kohle.  Noch  beliebter  ist  ein  Satz  aus  100  T.  Porzellan- 
erde, 90  T.  Soda,  100  T.  Schwefel,  4  T.  Kohle  und  6  T.  Kolophonium  oder 
Schwarzpech.  Das  Brennen  der  Mischung  geschieht  in  bedeckten  Schamotte- 
tiegeln oder  in  grossen  Schamottemuffeln  bei  Gelbglfihhitze;  besonders  wichtig 
ist  sorgfältiger  Luftabschluss,  also  die  Gegenwart  reduzierender  Heiz- 
gase. Vielfach  schmilzt  man  die  Soda  mit  dem  Kaolinpulver  zu  einer  „Farb- 
basis" zusammen  und  lässt  dann  erst  diese  in  einer  zweiten  Operation  auf  die 
übrigen  Bestandteile  einwirken. 

Zur  Darstellung  von  Sulfat-Ultramarin  bereitet  man  zunächst 
ein  inniges  Gemisch,  das  z.  B.  aus  100  T.  Kaolin,  80  T.  kaiz.  NasSO«,  17  T. 
Kohle  und  10  T.  S  (je  mehr  NasSOt,  um  so  weniger  S  und  umgekehrt)  besteht. 
Beim  Rösten  des  Sulfat-Ultramarins  erhält  man  zunächst  ein  grünes  Produkt; 
dasselbe  wird  wiederholt  mit  HbO  ausgelaugt,  fein  gemahlen,  abgepresst,  ge- 
trocknet, gesiebt  und  schliesslich  „blau"  gebrannt.  Das  Blaubrennen  besteht 
darin,  dass  die  Masse  mit  Schwefel  unter  Luftzutritt  geröstet  wird. 

Das  kombinierteVerfahren  beruht  darauf,  dass  man  Sätze  von 
Soda-Ultramarin  und  von  Sulfat-Ultramarin  gemischt  verarbeitet. 

Das  nach  einem  dieser  Verfahren  gewonnene  Roh-Ultramarin  wird 
in  Kesseln  mehrmals  mit  HsO  ausgekocht,  wodurch  NasS04  und  NasSO»  ent- 
fernt werden.  Dann  mahlt  man  die  Masse,  laugt  nochmals  aus  und  entfernt 
durch  Zentrifugieren  oder  in  Filterpressen  das  Wasser.  Schliesslich  erfolgt 
das  sogenannte  Strecken,  wobei  zur  Erziel ung  feiner  Qualitäten  das  Ultra- 
marin mit  der  vierfachen  Menge  MgCOs,  für  geringere  Sorten  mit  der  10  fachen 
Menge  Kreide,  Gips  oder  Kaolin  gemischt  und  vermählen  wird;  Zusätze  von 
Glyzerin  verleihen  den  Präparaten  einen  dunkleren  Ton. 

Präparate,  die  an  SiOs  reich  sind,  lassen  sich  auf  Ultramarin- 
violett und  auf  Ultramarinrot  verarbeiten.  Zur  Darstellung  des 
ersteren  behandelt  man  Ultramarinblau  bei  erhöhter  Temperatur  entweder  mit 
Chlor  und  Wasserdampf  oder  mit  HCl  und  Luft  oder  schliesslich  mit  Salmiak 
und  Nitraten.  Durch  Einwirkung  von  HCl-  oder  HNOs-Dämpfen  bei  etwa  130* 
wird  Ultramarinblau  in  Ultramarinrot  übergeführt. 

Das  D.  R.  P.  149  203  will  den  unvorteilhaft  hohen  Schwefelverbrauch  und 
den  grossen  Brennstoffaufwand  bei  der  Ultramarinfabrikation  dadurch  ver- 
meiden, dass  man  zunächst  die  Muffel,  worin  das  Ultramarin  erhitzt  wird,  mit 
einer  doppelten  Wandung  umgibt.  Dieser  Zwischenraum  steht  mit  einem 
Ventilator  in  Verbindung,  so  dass  die  aus  der  eigentlichen  Muffel  entweichen- 
den schwefligen  Gase  nicht  ins  Freie  gelangen,  sondern  nach  einer  Konden- 
sationsanlage  hin  befördert  werden.  Ferner  ist  die  Muffel  dreiteilig  angeordet 
und  wird  gleich  einem  Schachtofen  betrieben,  so  dass  zunächst  oben  ein  Vor- 
wärmeraum ist,  in  den  die  zu  glühende  Masse  eingebracht  wird;  dann  folgt  der 
eigentliche  Reaktionsraum,  und  schliesslich  der  Kühlraum. 


Ultramaringelb  —  Unfallverhütimg.  1225 

Das  D.  R.  P.  156335  verwendet  zur  Herstellung  von  Ultramarin  ein  Oe- 
misch  aus  Kohle,  Porzellanerde,  Schwefel,  Rohsoda,  Reishülsen  und  andern 
geeigneten  Stoffen.  Der  Hauptzweck  des  Verfahrens  ist,  Kohle  und  Kiesel- 
erde  in  ein  und  demselben  Rohstoff  zuzugeben;  ein  derartiger  Rohstoff  wird 
auch  so  erhalten,  dass  man  Reishülsen  bei  30Q-400*  verkohlt. 

Das  D.  R.  P.  206  466  bezweckt,  statt  der  zwei  Phasen  des  Brenn- 
verfahrens (Roh-  oder  Orünbrand  und  Blaubrand)  das  Brennen  der  Einsätze 
in  drei  Phasen  vorzunehmen,  wodurch  man  unter  bestimmten  Bedingungen, 
wegen  der  auf  den  Wortlaut  des  Patentes  verwiesen  sei,  in  kürzerer  Zeit 
gleich  gute  Endprodukte  wie  nach  dem  alten  Verfahren  erhält. 

über  die  Konstitution  des  Ultramarins  herrschen  noch  Zweifel.  Das 
Ultramarinblau  bildet  ein  lasurblaues,  geruch-  und  geschmackloses,  hygro- 
skopisches, in  allien  gewöhnlichen  Lösungsmitteln  unlösliches  Pulver,  das 
durch  Säuren  und  sauer  reagierende  Salze  unter  Entwickelung  von  HjS  zersetzt 
(entfärbt)  wird. 

Ultramarin  dient  zum  Bemalen  von  Kalkputz,  zum  Tapeten-  und  Zeug- 
druck sowie  zum  Entfärben  (Bläuen)  gelbflicher  Stoffe,  wie  Zucker,  Papier, 
Stärke,  Wäsche  u.  s.  w.  Die  geringe  Widerstandsfähigkeit  des  Ultramarins 
gegen  Säuren  ist  der  Orund,  dass  die  Produktion  eher  zurückgeht  als  ansteigt. 

Ultramarin: 

Vereinigte    UltnmarinfAbriken    Akt-Oei.    Tonn.    LeTerku,  Zeltner  ft  Ck>naorten,  KSln. 

ültramariiisrelb  siehe  „Chromfarbe n**. 
ültramlkroskoplsohe  Teilchen  siehe  „M  i  k  r  o  s  k  o  p  i  e**. 
Umbra  siehe  „E  r  d  f  a  r  b  e  n*'. 
Unal  siehe  „Photographische  Chemikalie n". 

Unfallverhtttimsf. 

Unf  al  1  ver  hü  tungsvo  rsch  r  1  f  ten   der 
Berufsgenossenschaft  der   chemischen  Industrie. 

L  Bananlagen  und  llinrichtimg  der  CkibSade. 

§  1.  Die  Fassböden  sowie  die  feststehenden  LanfbObnen  und 
Treppen  sind  an  den  Verkehrs-  und  Arbeitsstellen  in  einem  gangbaren 
sicheren  Zustande  zu  erhalten. 

§  2.  Die  Arbeitsraume  und  Betriebsstätten  müssen,  soweit  es  die 
Eigenart  des  Betriebes  zulässt,  nach  Möglichkeit  so  eingerichtet  oder  mit 
solchen  Vorrichtnngen  versehen  sein,  dass  die  Lnft  von  schädlichen 
Mengen  gesondheitsgefahrlicher  Gase,  Dampfe  oder  Stoffe  jeder  Art 
(Staub)  freigehalten  wird. 

§.  3.  «eststehende  Treppen  von  mehr  als  1  m  Höhe  müssen 
mindestens  an  einer  Seite  mit  schützender  Einfassung  (Geländer  oder 
Wand  mit  einer  Vorrichtung  zum  Festhalten),  Treppen,  welche  ^eich- 
zeitig  in  beiden  Richtungen  benutzt  werden,  müssen  anf  beiden  Seiten 
mit  umfassbaren  Geländern  versehen  sein. 

§  4.  An  denjenigen  Stellen  der  Arbeitsraume,  an  welchen  bei  ge- 
wöhnlicher Vorsicht  Gefahr  besteht,  dass  Menschen  durch  Hinabsttüi^en 
sich  verletzen  oder  durch  herabfallende  Gegenstände  beschädigt  werden* 
sind,  soweit  es  ohne  erhebliche  Störung  des  Betriebes  ausßüirbar  ist, 
Sicherheitsvorrichtungen  anzubringen. 

§  5.  In  allen  Aiilagen,  in  welchen  feuergefährliche  Gewerbe  be- 
trieben oder  leicht  brennbare  Stoffe  verarbeitet  werden,  muss  nadi 
Möglichkeit  durch  geeignete  Vorrichtungen,  insbesondere  Anbringung  von 
feuersicheren  Treppen  oder  Sicherheitsleitem,  sowie  dnrch  Türen,  die 
nicht  nach  innen  schlagen,  Sorge  dafür  getragen  werden,  dass  bei  Aus- 
bruch einer  Feuersbrunst  die  Rettung  der  Arbeiter  bewerkstelligt  werden 
kann. 


1226  Unfallverhütunf^. 

n.  Belenohtiuig. 

$  6.  Die  Arbeitsräume  und  Betriebsstätten  einschliesslich  der  Zu- 
gänge mtissen  während  der  Betriebszeit  bezw.  während  der  Dauer  ihrer 
Benutzong  gentigend  erleuchtet  sein. 

§  7.  Räume,  in  welchen  sich  explosive  oder  brennbare  Gase  be- 
finden oder  bei  Anwendung  gewöhnlicher  Vorsicht  in  gefahrdrohender 
Menge  entwickeln  kOnnen,  sowie  Räume,  in  welchen  Explosivstoffe  erzeugt 
oder  aufbewahrt  werden,  dürfen  nur  vermittelst  zuverlässiger  isolierter 
Innen-  oder  Aussenbeleuchtung  erhellt  oder  nur  mit  Sicherh^tslampen 
betreten  werden. 

m.  ]ffasehin«n  und  Transmiaaionmii. 

§  8.    Sämtliche  Maschinen  und  Triebwerke  fTransmissionen  oder 

deren  Teile,  Wellen,  Riemenscheiben,  Zahnräder,  Schwungräder,  gezahnte 

Getriebe,  Treibriemen,  Treibseile   und  Ketten  u.  s.  w.)  müssen,  soweit 

'   solches  nicht  durch  den  Zweck  derselben  ausgeschlossen  wird,  so  ein- 

tefriedigt  oder  mit  geeigneten  Schutzvorrichtungen   versehen  werden, 
ass  Menschen  bei   der  Arbeit  oder  beim  Verkehr  durch  die  bewegten 
Teile  nicht  gefährdet  werden. 

Mit  der  Bedienung  der  Betriebsmaschinen  (Motoren)  sollen  jugend- 
liche und  weibliche  Arbeiter  nicht  betraut  werden. 

S)  9.     Alle   hervorstehenden   Teile    an  Wellen,    Riemenscheiben, 
.     ungen  müssen   vermieden   oder   zweaceutsprechend   eingekapselt 
werden. 

§  10.  Das  Reinigen,  Schmieren  und  Reparieren  der  Maschinen  und 
Transmissionen  während  der  Bewegung,  das  Anlegen  von  Leitern  an  be- 
wegte Wellen,  das  Auflegen  von  Riemen  auf  bewegte  Scheiben  darf  nur 
geduldet  werden,  wenn  bei  gewöhnlicher  Vorsicht  eine  Gefahr  für  den 
Arbeiter  damit  nicht  verbunden  oder  durch  Benutzung  geeigneter  Vor- 
richtungen ausgeschlossen  ist. 

§  11.  Alle  Vorrichtungen,  Ausrückungen,  welche  dazu  dienen, 
Maschinen  und  Transmissionen  in  Ruhe  zu  setzen,  müssen  bequem  er- 
reichbar, leicht  zu  handhaben  und  so  beschaffen  sein,  dass  sich  an  den- 
selben nichts  selbständig  auslöst  oder  einrückt 

§  12.  Arbeitsmaschinen  (Kreissägen,  Fräsen  und  andere  Holz- 
bearbeitun^maschinen,  Werkzeugmaschmen,  Walzen-,  Koller-  und  Mahl- 
gänge, Stembrecher,  Zentrifugen  u.  s.  w.),  namentlich  solche  mit  rasch 
laufenden  Schneidezeueen,  müssen  mit  Schutzvorrichtungen  versehen 
sein,  insofern  solche  onne  wesentliche  Behinderung  des  Betriebes  an- 
gebracht werden  können. 

§  13.  Beginn  und  Ende  der  Bewegung  der  Betriebsmaschinen  muss 
nach  allen  Räumen,  in  denen  sich  Arbeitsmaschinen  oder  Apparate  be- 
finden, die  an  die  Kraftmaschine  angeschlossen  sind,  in  |)assender  und 
verständlicher  Weise  signalisiert  werden.  Ebenso  muss  von  jenen  Räumen 
aus  ein  Signal  zum  Stulstellen  der  betreffenden  Betriebsmaschinen  ge- 
geben werden  können,  wenn  nidit  Einrichtungen  zur  Aussetzung  der 
Transmissionen  in  den  betreffenden  Räumen  vorhanden  sind,  oder  wenn 
nicht  durch  die  Art  der  Anlage  und  des  Betriebes  eine  Gefahr  überhaupt 
ausgeschlossen  ist 

§  14.  Wo  dieselbe  bewegende  Kraft  von  verschiedenen  Unter- 
nehmern selbständig  benutzt  wird,  müssen  Einrichtungen  getroffen  sein, 
welche  es  ermöglichen,  jeden  einzelnen  Betriebsteil  unabhängig  von  dem 
Gesamtbetriebe  rasch  und  sicher  in  Ruhe  zu  versetzen. 

IV.  Apparate  unter  Druok. 

€15.  Kochgefässe,  in  denen  mit  Überdruck  g:earbeitet  wird,  sollen 
ihrer  Benutzung  entsprechend  konstruiert  und  vor  ihrer  Inbetriebsetzung 
mit  IVflfftchem  Afaximalarbeitsdruck  sachverständig  geprüft  werden. 


UnfaUverhfitung.  1227 

Es  ist  Sache  des  Betriebsantemehmers  bezw.  Betriebsleiters,  je  nach 
der  Inanspruchnahme  des  Gef&sses  diese  Prüfung  in  geeigneten  Zeit- 
rftomen  wiederholen  zn  lassen. 

V.  AofBÜge. 

§  16.  Alle  Aof Züge  nnd  Fahrstühle,  welche  durch  mehrere  Stock- 
werke gehen,  müssen  so  eingerichtet  werden,  dass: 

die  Bahn  des  Förderseffisses  und  des  Gegengewichtes  zweck- 
entsprechend abgeschlossen  ist, 

die  Zugangsöffnung  zum  Schachte  mit  einer  zweckmässigen  Ab- 
schlussvorrichtung versehen  ist, 

die  Förderschale,  wenn  sie  beim  Auf-  und  Abladen  von  Arbeitern 
betreten  werden  muss.  festgestellt  werden  kann, 

die  Verständigung  zwischen  den  Förderstellen  durch  leicht  ftmktio- 
nierende  Vorrichtung  gesichert  ist. 

Die  Förderung  von  Menschen  darf  nur  da  zugelassen  werden,  wo 
tie  mit  Rücksicht  auf  die  Natur  des  Betriebe?  nicht  zu  umgehen  ist.  Der 
Aufzug  muss  in  diesem  Falle  mit  Fangvorrichtung  und  Korbdach  versehen 
und  die  Förderschale  allseitig  umschfossen  sein.  Wo  die  Förderung  von 
Personen  stattfindet,  darf  die  Belastung  ein  Drittel  der  angegebenen  Trag- 
fähigkeit nicht  überschreiten. 

§  17.  An  Fahrstühlen  und  mechanischen  Aufzügen  muss  die  Trag- 
fähigkeit in  Kilogrammen  an  einer  in  die  Augen  fallende  Stelle,  ebenso 
müssen  an  den  zugangsthüren  der  Fahrstühle  die  Worte  „Vorsicnt,  Fahr- 
stuhl'' in  deutlicher  Schrift  angebracht  werden. 

VI.  Geräte. 

§  16.  Die  bei  Fördermaschinen  und  Hebevorrichtungen  zur  Ver- 
wendung kommenden  Ketten,  Seile  und  Gurte  müssen  in  geeigneten  Zeit- 
räumen einer  Revision  unterworfen  werden. 

VIL  Sohutamittel  und  Kleidang. 

§  19.  Schutzbrillen,  Masken  und  Respiratoren  sind  den  Arbeitern 
bei  solchen  Verrichtungen  zur  Verfügung  zu  stellen  und  ihre  Benutzung 
zu  empfehlen,  wo  dieselben  erfahrungsgemäss  erforderlich  sind  und  die 
Art  der  Arbeit  solche  zulässt. 

§  20.  Anliegende  Kleider  sind  überall  da  zu  benutzen,  wo  solche 
erfahrungsgemäss  erforderlich  sind. 

VUL  Verwaltung. 

§  21.  Auf  jeder  Fabrik,  auf  der  nicht  mit  Leichtigkeit  sachgemässe 
Hilfe  zu  erlangen  ist,  müssen  die  nötigsten  Mittel  für  erste  Hilfeleistung 
bei  plötzlichen  Unglücksfällen  (Verbandzeug,  event.  Tragbahren,  Kranken- 
betten u.  s.  w.)  vorhanden  sein. 

§  22.  Die  Vorschriften  zur  Verhütung  von  Unfällen  smd  an  ge- 
eigneter Stelle  durch  Anschlag  bekannt  zu  machen. 

DC  Übergangsbestimmungen. 

€  23.  Für  die  in  Gemässheit  vorstehender  Bestimmungen  zu  treffen- 
den Änderungen  wird  den  Betriebsuntemehmem  eine  Frist  von  sechs 
Monaten  vom  Tage  der  offiziellen  Bekanntmachung  an  gewährt 

§  24.  Der  Uenossensdiaftsvorstand  ist  berechtigt,  die  Frist  der  Ein- 
führung der  Betriebseinrichtungen,  wie  sie  in  diesen  Vorschriften  ge- 
fordert werden,  auf  Antrag  des  betreffenden  Unternehmers  und  Befür- 
wortung des  Sektionsvorstandes  zu  verlängern. 

X.  Straf  beatimmungen. 

t25.   Genossenschaftsmitglieder,  welche  den  UnfallverhütnngB- 
riften  zuwiderhandeln,  können  durch  den  Genossenschaftsvorstand 


1228  Unfallverhütung. 

in  eine  höhere  Gefahrenklasse  eingeschätzt,  oder  falls  sich  dieselben  be- 
reits in  der  höchsten  Gefahrenklasse  befinden,  mit  Zuschlägen  bis  zum 
dqppdten  Betrage  ihrer  Beiträge  belegt  werden  (§  78  Abs.  1  Ziffer  1 
des  U.-V.-G). 

Versicherte  Personen,  welche  den  Allgemeinen  Unfall- 
verhütongsvorschriften  zuwiderhandeln,  oder  welche  die  angebrachten 
Schutzvorrichtungen  nicht  benutzen,  missbrauchen  oder  beschädigen,  ver- 
fallen in  eine  Geldstrafe  bis  zu  6  Mark,  welche  der  betreffenden  Kranken- 
kasse zufällt.  Die  Festsetzung  der  hiemach  event  zu  verhängenden  Geld- 
strafen erfolg  durch  den  Vorstand  der  Betriebs-(Fabrik-)Krankenkasse, 
oder  wenn  eme  solche  für  den  Betrieb  nicht  errichtet  ist^  durch  die  Orts- 
polizeibehörde. Die  betreffenden  Beträge  fliessen  in  die  Krankenkasse, 
welcher  der  zu  ihrer  Zahlung  Verpflichtete  zur  Zeit  der  Zuwiderhandlung 
angehört  (§  78  Abs.  1  Ziffer  2  und  §  80  des  U.-V.-G.). 

Besondere  Unfallverhütungsvorschriften  der  Berufs- 
genossenschaf t  der  chemischen  Industrie  für  den  Betrieb 
von  Dampffässern  und  sonstigen  Apparaten  und  Gefässen 

unter  Druck. 

(Beschlossen  von  der  Genossenschaftsversammlung  zu  Nürnberg  am  29.  Juni  1896.) 

Ausser  den  UnfaSlverhütungsvorschriften  der  Berufsgenossenschaft  der 
chemischen  Industrie  vom  26.  September  1888  gelten  für  den  Betrieb  von 
Dampffässern  und  sonstigen  Apparaten  und  Gefässen  unter  Druck  folgende 
Bestimmungen. 

▲•  Für  Arbeitgeber  und  Betriebsbeamt«. 

§  1.    Die  nachstehenden  Bestimmungen  gelten: 

1.  für  alle  Gefässe,  in  welchen  gespannter  Dampf,  der  einem  andern 
Dampferzeuger  entnommen  ist,  mit  einer  höheren,  als  der  atmo- 
sphärischen Spannung  verwendet  wird  (Dampffässer). 

2.  für  alle  sonstigen  Apparate  und  Gefässe,  in  denen  während  der 
Arbeit  ein  Oberdruck  vorhanden  ist 

Ausgenommen  von  diesen  Bestimmungen  sind: 

a)  Maschinenteile  und  dergleichen,  insofern  dieselben  nicht  unter 
den  Begriff  Apparate  und  Gefässe  fallen  (Dampfcylinder,  Dampf- 
kompressoren, Dampfleitungsrohre,  Dampfheizungen,  ikalander- 
walzen,  Gummipressplatten  u.  s.  w.); 

b)  diejenigen  Mineral wasserapparate  und  Trantporteefässe  kompri- 
mierter Gase,  bei  denen  das  Produkt  aus  dem  i^issungsranm  in 
Litern  und  dem  Betriebsdruck  in  Atmosphären  die  Zahl  300 
nicht  überschreitet,  sowie  sonstige  Apparate  .xmd  Gefässe,  bei 
denen  dieses  Produkt  die  Zahl  500  nicnt  übersteigt;  femer  mit 
Dampfmantel  versehene  offene  Kochgefässe  bis  zu  1  m  Durch- 
messer; 

c)  diejenigen  Apparate  und  Gefässe,  bei  denen  der  Überdruck 
Vt  Atmosphäre  nicht  überstei^,  und  eine  Sicherheitsvorrichtung 
vorhanden  ist,  welche  das  Emtreten  eines  höheren  Drucks  un- 
möglich macht; 

d)  diejenigen  Apparate  und  Gefässe,  in  denen  regelmässig  ab- 
wechselnd hydraulischer  und  Dampf-,  Luft-  oder  Gasdruck  er- 
zeugt wird,  wenn  der  hydraulische  Druck  mindestens  das  1 7t  fache 
des  Dampf-,  Luft-  oder  Gasdrucks  beträgt  (Holz-Imprägnierungs- 
kessel). 

§  2.  Sämtliche  unter  die  Bestimmungen  des  €  1  fallenden  Apparate 
und  Gefässe  sind  auf  ihre  Betriebssicherheit  durch  einen  nach  §  3  be- 
fugten Sachverständigen  hinsichtlich  ihrer  Einrichtung  zu  untersuchen 
und  einer  Druckprobe  zu  unterwerfen.    Diese  Prüfung  ist  bei  neu  auf' 


Unfallverhütung.  1 229 

znstdlenden  Apparaten  vor  der  Inbetriebsetzang  und  bevor  dieselben 
eingemauert  und  verkleidet  sind,  vorzunehmen;  bei  älteren  Apparaten 
nacn  jeder  grösseren  Reparatur  und  bei  feststehenden  Apparaten  nach 
jeder  Veränderung  des  Betriebsortes. 

Die  Druckprobe  ist  mit  dem  IVt  fachen  zulässigen  Arbeitsdruck, 
mindestens  jedoch  mit  einer  denselben  um  eine  Atmosphäre  über- 
steigenden Pressung  auszuführen. 

Nach  bestandener  Prüfung  ist  der  Apparat,  beziehungsweise  das 
Gefäss  von  den  Sachverständigen  mit  einem  Stempel  zu  versehen. 

Die  Ergebnisse  der  Druckprüfung  sind  in  em  zweckentsprechend 
eingerichtetes  Revisionsbuch  einzutragen,  welches  dem  Beauftragten  auf 
Verlangen  jederzeit  vorzul^en  ist. 

§  3.  zur  Ausführung  der  Prüfungen  sind  befugt  die  Beauftragten 
der  Berufsgenossenschaft,  üampfkesselrevisoren,  und  sonstige  Technfter, 
welche  den  an  die  DampfkesseLrevisoren  gestellten  Ansprüchen  genügen, 
und  denen  die  Befugnis  von  der  Behörde  oder  von  dem  Genossenschafts- 
vorstande übertragen  worden  ist 

Die  Auswahl  des  Sachverständigen  aus  dem  Kreise  der  vor- 
bezeichneten Personen  bleibt  dem  Betriebsuntemehmer  überlassen. 

§.  4.  Jedes  mit  Dampf  geheizte  Gefäss  und  jeder  unter  Druck 
stehende  Apparat  muss  für  sich  von  der  Dampf-,  beziehungsweise  Druck- 
leitung abgesperrt  werden  können. 

Die  Feuerungen,   durch  welche  Druckapparate  oder  Druckgefässe 

feheizt  werden,    müssen  so  eingerichtet  sein,   dass  ihre  Einwirkung  auf 
ie  letzteren  ohne  weiteres  gehemmt  werden  kann. 

§  5.  An  jedem  Damplfass  und  jedem  Apparat  oder  Gefäss  unter 
Druck  oder  deren  Druckleitung  muss  ein  zuverlässiges  Sicherheitsventil 
und  ein  zuverlässiges  Manometer  nebst  Kontrollflansch  angebracht  sein. 

Werden  mehrere  Dampffässer  oder  Apparate  unter  gleichem  Druck 
von  derselben  Druckleitung  gespeist,  so  genügt  die  Anbringung  eines 
für  diesen  Druck  eingestellten  Sicherheitsventfls  an  der  gemeinsamen 
Leitung. 

Die  Sicherheitsventile  müssen  mindestens  eine  dem  Querschnitt  des 
betreffenden  Zuleitungsrohres  gleichkommende  Öffnung  haben. 

Apparate  und  Gefässe,  welche  für  den  höchsten  Druck  des  Druck- 
erzeugers geprüft  sind,  bedtirfen  keines  besonderen  SicherheitsventiLs 
oder  Manometers.  Der  Druckerzeuger  muss  dann  mit  den  entsprechenden 
Sicherheitsvorrichtungen  zur  Begrenzung  des  Druckes  versehen  sein. 

Bei  Autoklaven  Kann  das  Sicherheitsventil  und  der  KontroUflansch 
am  Manometer  in  Wegfall  kommen ;  auch  kann  das  Manometer  unter  Zu- 
stimmung des  Beauftragten  durch  ein  Thermometer  ersetzt  werden, 
sofern  ersteres  infolge  der  Eigenart  des  Betriebes  nicht  funktionieren 
würde. 

§  6.  An  jedem  Dampffass  beziehungsweise  an  jedem  Apparate  imd 
Gefässe  unter  Druck  muss  mit  dauerhafter,  nicht  entfembarer  Schrift  die 
Nummer  und  der  höchste  zulässige  Überdruck  angegeben  sein. 

Die  Betriebsuntemehmer  haben  die  unter  mese  Unfallverhütnngs- 
vorschriften  fallenden  Dampffässer,  Apparate  und  Gefässe  unter  Druck 
in  ein  Verzeichnis  aufzunehmen,  welches  auf  Erfordern  dem  Beauftragten 
jederzeit  vorzulegen  ist. 

§  7.  Die  Besitzer  von  Dampffässem  und  von  Apparaten  imd  Ge- 
fässen  unter  Druck  sind  verpflichtet,  dieselben  alljährlicn  einer  äusseren 
Revision  zwecks  Kontrolle  der  Sicherheitsvorridhtungen,  und,  sofern  die 
Bauart  dies  gestattet,  in  angemessenen  Zeiträumen  von  längstens  3  Jahren 
einer  inneren  Besichtigung  zu  unterwerfen.  Überdies  sind  die  be- 
zeichneten Apparate  und  Gefässe  in  Zeiträumen  von  längstens  6  Jahren 
einer  Druckprobe  (§  2  Abs.  2)  durch  einen  der  genannten  Sack- 
verständigen  unterziehen  zu  lassen.  Bei  denjenigen  Apparaten,  deren 
Bauart  eme  innere  Besichtigung  nicht  zulässt,  muss  die  Druckprobe  in 
Zeiträumen  von  längstens  3  Jahren  erfolgen.    Einmauerungen  und  Ver* 


1230  Unfallverhütung. 

kleidongen  sind  bei  der  Wasserdruckprobe,  soweit  es  der  Sachverstftndige 
für  erforderlich  erachtet,  zu  entfernen  und  die  Gefässe  gereinigt  bereit 
zu  halten. 

Für  Apparate,  welche  erfahrungsmfissi^  einer  starken  Abnutran^ 
unterliegen,  sei  es  durch  korrodierende  Eänwirkungen,  direkte  Fenenin|, 
grosse  Temperaturschwankungen  oder  besonders  hohe  Spannungen,  wt 
Autoklaven,  Gefässe  für  verflüssigte  Gase  u.  s.  w.,  können  von  dem  Ge- 
nossenschaftsvorstande  kürzere  Zeiträume  ftU*  die  Prüfungen  festgesetzt 
werden. 

§  8.  Von  jeder  Explosion  eines  der  Gefässe,  die  diesen  Unfall- 
verhütungsvorschriften unterliegen,  ist  sofort  dem  Sektionsvorstande  An- 
zeige zu  erstatten,  auch  wenn  dadurch  Verletzungen  von  Personen  nicbt 
herbeigeführt  sind. 

B.  Voraehriftan  für  Arbeitnehm«*. 

§  9.  Sämtliche  Sicherheitsvorrichtungen  sind  stets  in  braacfabarem 
Zustande  zu  erhalten. 

§  10.  Die  Verschlüsse  sind  sorgfältig  in  Stand  zu  halten,  das  Sieh- 
tungsmaterial  ist  sachgemäss  zu  verwenden. 

§  11.  Bei  Schraubenverschlüssen  sind  stets  sämtliche  Schrauben 
zu  benutzen,  fehlerhafte  Schrauben  und  Muttern  sind  sofort  zu  ersetzen. 
Das  Anziehen  der  Schrauben  hat  in  vorsichtiger  und  gleichmässiger  Weise 
zu  erfolgen;  die  Benutzung  aussergewöhnlicher  Mittel  zum  Nachziehen, 
z.  B.  Aufstecken  von  Rohren  auf  die  Schlüssel,  Verwendung  langer  Eisend 
Stangen  bei  Flügelmuttern  oder  Antreiben  derselben  durch  llammer- 
schll^e  ist  verboten. 

§  12.  Das  Lösen  der  Verschlussschrauben  darf  erst  erfolgen,  nadk- 
dem  die  Druckleitung  abgesperrt  und  der  Druck  aus  dem  Gefftss  vQUig 
beseitigt  ist 

§  13.  Der  Arbeitsdruck  im  Gefäss  darf  die  festgesetzte  höchste 
Spannung  nicht  überschreiten.  Die  Sicherheitsventile  sind  bei  jeder 
neuen  Beschickung  durch  vorsichtiges  Anheben  zu  lüften;  jede  Ver- 
grösserung  der  Ventilbelastung  ist  verboten. 

§  14.  Grössere  Undichtigkeiten,  Beschädigungen  und  Abrostongen 
an  den  Apparaten  und  Gefässen  sind  sofort  dem  Vorgesetzten  zu  mel&ik 

C.  Allgemeine  und  Strafbestimmungen. 

^  15.  Für  die  in  Gemässheit  vorstehender  Bestimmungen  zu  treffen- 
den Änderungen  wird  den  Betriebsuntemehmem  eine  Frist  von  6  Monaten 
vom  Tage  der  amtlichen  Bekanntmachung  durch  den  Reichsanzeiger  ge- 
währt. 

§  16.  Der  Genossenschaftsvorstand  ist  berechtigt,  die  Frist  der  Ein- 
führung der  Betriebseinrichtungen,  wie  sie  in  diesen  Vorschriften  ge- 
fordert werden,  auf  Antrag  des  betreffenden  Unternehmers  und  Befür- 
wortung des  Sektionsvorstandes  zu  verlängern. 

§  17.  Diese  Unfallverhütungsvorschnften  sind  durch  Anschlag  aa 
geeigneter  Stelle  in  den  Betriebsräumen  bekannt  zu  machen. 

§  18.  Genossenschaftsmitglieder,  welche  diesen  Unfallverfaütungs- 
vorscnriften  zuwiderhandeln,  können  durch  den  Genossenschaftsvorstand 
in  eine  höhere  Gefahrenklasse  eingeschätzt,  oder  fiüls  sidi  dieselben  be- 
reits in  der  höchsten  Gefahrenklasse  befinden,  mit  Zuschlägen  bis  zum 
doppelten  Betrage  ihrer  Beiträge  belegt  werden  (§  78  Abs.  1  Ziffer  1 
des  Unfallversicherungsgesetzes  vom  6.  Tuli  1884). 

§  19.  Versicherte  Personen,  welche  diesen  Unfallverhütungsvor- 
schriften zuwiderhandeln,  oder  welche  die  angebrachtenScbntzvorrich- 
tungen  nicht  benutzen,  missbrauchen  oder  beschädigen,  verfallen  in  eine 
Geldstrafe  bis  zu  6  Mark.  Die  Festsetzung  der  hiernach  eventuell  zn 
verhängenden  Geldstrafen  erfolgt  durch  den  Vorstand  der  Betriebs- 
(Fabrik-)Krankenkasse,  oder  wenn  eine  solche  für  den  Betrieb  nicht  er- 


Unglasierte  Tonwaren  —  Unglücksfalle.  1231 

richtet  ist,  durch  die  Ortspolizeibehörde.  Die  betreffenden  Beträge 
fliessen  in  die  Krankenkasse,  welcher  der  zu  ihrer  Zahlung  Verpflichtete 
zur  Zeit  der  Zuwiderhandlung  angehört  (§  IH  Abs.  1  Ziffer  2  und  §  80 
des  Unfallversicherungsgesetzes  vom  6.  Juli  1H84). 

Unfallverhfltungs-Vorschrlf  ten  für  besondere  Betriebe  der  chemischen 
Industrie  können  wegen  Raummangels  nicht  wiedergegeben  werden. 

Vgl.  den  Artikel  ,,Chemische  Wäschere i". 
Unfiflaslerte  Tonwaren  siehe  ,,T  o  n  w  a  r  e  n". 
UnfflttoksffiUe,  erste  Hilfe.    Nach  E  s  m  a  r  c  h. 

Bei  allen  Unglttcksfällen  muss  der  erste  Grundsatz  des  Hilfe 
leistenden  Laien  bleiben:  Nur  nicht  schaden! 

Bei  Verwundungen:  Vor  allem  keine  Verunreinigung,  des- 
halb keine  Charpie,  kein  Heftpflaster,  kein  Schwamm,  keine  schmutzige 
Leinwand,  keine  schmutzigen  Finger,  sondern  AbspCdea  mit  ganz  reinem 
Wasser,  besser  mit  solchem,  das  eben  gekocht  hat, .  am  besten  versetzt 
mit  fäulnisswidrigem  Mittel,  wie  Karbol,  Salizyl,  Kreolin  oder  Bleiwasser. 

Darin  getaucht  als  Verband  reine  Leinwand  oder  Watte.  Ist  die 
Wmide  von  geronnenem  Blute  überzogen,  so  darf  dieses  nicht  abgewischt, 
sondern  muss  gehütet  werden.  Wenn  aus  der  Wunde  hellrotes  Blut  in 
starkem  Strahl  absatzweise  hervorspritzt,  dann  ist  Pulsader  verletzt  und 
grosse  Lebensgefahr.  Schnell  Arzt  rufen.  Bis  dahin  das  blutende  Glied 
m  die  Höhe  heben  und  oberhalb  der  Wunde  den  Stamm  der  Pulsader 
stark  zusammendrücken. 

Verrenkung:  Zu  erkennen  an  der  Formveränderung  bei  Ver- 
gleich mit  dem  Gelenk  der  anderen  Seite.  Das  Gelenk  muss  möglichst 
bald  eingerichtet  werden,  aber  nur  vom  Arzt  1  Alle  Versuche  vermeiden, 
nur  Ruhe,  bis  der  Arzt  kommt. 

Verstauchung:  Keine  Formveränderung,  aber  Anschwellung  des 
Gelenkes,  jede  Bewegung  schmerzhaft  Ruhe,  bis  der  Arzt  kommt  Kalte 
Umschläge,  kalte  Einwickelung,  aber  nicht  kneten,  nicht  reiben. 

Verbrennung  undVerbrühung:  Bis  der  schnell  gerufene 
Arzt  kommt,  den  Verbrannten  in  warmem  Zimmer  auf  den  Fussboden 
oder  Tisch  legen,  nicht  ins  Bett  Die  Kleider  entfernen.  Wo  es  nöti^, 
die  Kleider  mit  scharfem  Messer  oder  Schere  vorsichtig  so  durch- 
schneiden, dass  sie  von  selbst  abfallen;  nicht  ziehen  oder  reissen,  weil 
man  sonst  die  Blasen  zerreisst.  Nur  keine  Blasen  abreissen!  Sehr  ge- 
spannte Blasen  mit  Nadel  aufstecken.  Klagt  der  Verbrannte  über  Durst, 
dann  warmen  erregenden  Trank  geben,    Tee  oder  Grog. 

Nicht  kalte  Umschläge.  Ist  Apotheke  nahe,  dann  hole  man  anti- 
septische Brandsalbe  oder  Jodoformpulver,  v/elches  rasch  die  Schmerzen 
beseitigt.  Auch  ist  Kreolin  brauchbar  oder  Salizylsäure,  darüber  Watte 
oder  Mull.  Ist  alles  nicht  zu  haben,  dann  bestreichen  mit  öl  oder 
Schmalz,  Butter,  Sirup,  Talk,  Mehl.  Jedenfalls  die  verbrannte  Haut  vor 
Einwirkung  der  Luft  schützen. 

Ist  jemand  in  Kalkgrube  oder  Seifenlauge  gefallen,  dann  stecke  man 
flm  rasch  in  Wasser,  auch  mit  Essigwasser  waschen. 

Ertrinken:  Jeder  Ertrunkene  ist  als  scheintot  zu  betrachten, 
darum  mit  Hilfsversuchen  nicht  ermüden.  Die  dringendste  Aufgabe  ist, 
die  Atmung  wieder  herzustellen.  Man  lege  den  Ertrunkenen  auf  den 
Bauch,  den  einen  Arm  unter  den  Kopf,  Kopf  und  Brust  etwas  tiefer. 
Mund  und  Nase  vom  Schlamm  reinigen,  die  Zunge  hervorziehen.  In  die 
Nase  Schnupftabak  streuen,  den  Schlund  mit  Feder  kitzeln,  Brust  und 
Gesicht  reiben,  bespritzen,  mit  nassem  Tuch  schlagen.  Wenn  nicht  hilft, 
dann  den  Körper  flach  auf  den  Rücken  legen,  Kopf  etwas  erhöht,  una 
künstliche  Atmtmg  hervorrufen  durch  Drücken  des  Brustkastens. 

Zeigt  sich  wieder  Atembewegung,  dann  in  trockene  uecKen  hüllen, 
möglichst  in  warmes  Bett,  warme  bteine  auflegen,  warmes  Getränk 
einflössen. 


2232  Unschlitt  —  Uran  und  UranYcrbindungen. 

£rfrieren:  Den  Erfrorenen  in  {geschlossenen  kalten  Raum 
bringen,  nicht  in  warmen.  Mit  Schnee  reiben,  oder  mit  kalten  nassen 
Tüchern;  eiskaltes  Wasserbad.  Scharfe  Riechmittel  wie  ^^^imialr  an- 
wenden, als  innere  Reizmittel  kalten  Wein  oder  Kaffee. 

Erstickung:  Die  Bewusstlosen  an  die  frische  Lnft  schaffen, 
aber  mit  Vorsicht,  damit  die  Helfer  nicht  selbst  unterliegen.  Rück- 
sichtslos Fenster  und  Ttiren  einschlagen,  um  frische  Luft  zu  schaffen. 
In  den  Brunnen  steigen  nur  mit  Tuch  vor  dem  Mund,  welches  in  Essig- 
wasser oder  Kalkwasser  getaucht 

Bewusstlosigkeit:  Die  einschnürenden  Kleidun|;sstflcke  vom 
Halse  entfernen.  Frische  Luft  schaffen.  Bei  blassem  Gesicht  auf  den 
Rücken  legen,  den  Kopf  niedrig  Bei  gerötetem  Gesicht  den  Kopf 
höher  legen. 

Hitzschlag:  An  kühlen  Ort  trafen,  die  Kleider  öffnen,  frische 
Luft  zufächeln,  mit  kaltem  Wasser  begiessen.  viel  Wasser  einflössen. 
Vergiftung:  Erbrechen  errcfi^en  durch  Reizung  des  Schlundes 
und  Trinken  von  vielem  warmem  Wasser,  wenn  Brecmnittel  nicht  di, 
bis  der  Arzt  kommt.  —  Siehe  auch  den  besonderen  Artikel,  ,Gifte 
und  Gegenmittel". 

Das  Fortschaffen  Verunglückter  muss  mit  Vorsicht 
geschehen  auf  einer  irgendwie  hergestellten  Bahre.  Nur  zwei  tragen 
die  Bahre,  der  Dritte  sorgt  für  den  Patienten  und  wechselt  ab.  Die 
Bahre  in  eine  Linie  mit  dem  Verunglückten  stellen,  ihn  rückwärts  auf 
die  Bahre  schieben. 

Die  Träger  nicht  Schritt  halten!  dann  schwankt  die  Bahre.  Mit 
ungleichem  Fuss  antreten,  dann  die  Bewegung  der  Bahre  gleichmässig. 
Kurzen  Schritt  halten.    Die  Träger  möglichst  von  gleicher  Grösse. 

Unsohlltt  siehe  „T  a  1  g'*. 

Unterohlorlffsaure  Salie    (Hypochlorite)    siehe  „Bleichen"    und 
„C  h  1  o  r  k  a  1  k". 
Untenätie. 

Untersatzschalen  von  Porzellan  fOr  Säuregefasse : 
Innerer  Durchm.      .       6         7         8         9        10      12,5      15       18       20    cm. 
Stück 0,12    0,15    0,18    0,25    0,30    0,35    0.50    0,60    0,75  Mk. 

Unteraohwefllffe  Sänre  siehe  „T  h  i  o  s  u  1  f  a  t  e**. 

Untenuchnng'en  siehe  „Chemische  Untersuchunge n". 

Unverbrennllchea  Holi  siehe  ,,H  o  1 1\ 

Urallt.  So  bezeichnet  man  ein  isolierendes  und  unverbrennbares  Pro- 
dukt, das  zunächst  einer  Asbestpappe  gleicht,  dann  aber  im  Ofen  so  gehärtet 
wird,  dass  es  die  Härte  einer  Metallplatte  erlangt.  Zur  Herstellung  walzt  man 
eine  Mischung  von  Asbest  mit  Spanischweiss  und  gallertartiger  Infusorienerde 
zu  Platten  von  2  mm  Dicke,  glüht  die  Platten  im  Gasofen  aus,  tränkt  sie  mit 
einer  Lösung  von  Natronwasserglas,  trocknet,  taucht  sie  dann  in  eine  Natrium- 
bikarbonatlösung, trocknet  wieder  und  behandelt  sie  zuletzt  in  einem  KCl- 
Bade.  Das  Verfahren  ist  durch  verschiedene  Patente,  u.  a.  durch  D.  R.  P. 
143  880  geschützt. 

Die  Uralittafeln  lassen  sich  leicht  mit  Tischlerwerkzeugen  bearbeiten, 
zeigen  einen  bedeutenden  Widerstand  gegen  das  Biegen  und  isolieren  Wärme 
ebenso  gut  wie  Elektrizität. 

Uran  und  UranverMndniiffen. 

I.Uran.  U.  A.  O.  =  239,4.  Seltenes  Element,  das  sich  namentlich  in 
Form  von  schwarzem  Uranpecherz  (Pechblende),  chemisch  U  r  a  n  - 
oxyduloxyd  UsOs  =  2  UOa .  UOs  findet.  Das  Uran  selbst  wird  neuerdings 
durch  Reduktion  von  Uranoxyd  UO»  mit  C  im  elektrischen  Ofen  erhalten.  Es 
ist  ein  eisenähnliches,  an  der  Luft  sich  oberflächlich  oxydierendes,  stahlhartes 
Metall  von  sp.  G.  18,7.  Das  Metall  selbst  findet  keinerlei  technische  Verwen- 
dung. Die  Verbindungen  des  Urans  stehen  an  Giftigkeit  denen  des  Arsens 
nicht  nach. 

Uran-Metall D  Mk.  11,00;  H  Mk.  90,00 


Uramublau  —  Uresin.  JL288 

2.  Uranoxyde.  Wichtig  ist  nur  das  Urantrioxyd  UD»,  welches 
beim  Erhitzen  von  Uranylnltrat  auf  200®  aus  gelbbraunes  Pulver  zurückbleibt. 
Dasselbe  löst  sich  leicht  in  Säuren  und  bildet  damit  die  Urapoxd-  oder  Üranyl- 
Salze,  worin  das  zweiwertige  Radikal  U  r  a  n  y  i  (UOt)  die  Stelle  des  Metalls 
vertritt. 

Durch  Fällen  von  Uranyl-SalzlOsungen  mit  KOH,  NaOH,  NH«,  Ba(OH)s 
u.  s.  w.  erhält  man  nicht  Hydroxyde  des  Urans,  vielmehr  uransaure  Salze 
(U  r  a  n  a  t  e),  die  in  der  Technik  unter  der  Bezeichnung  Üranoxyde  gehen 
und  zur  Herstellung  von  eelbgrün  fluoreszierendem  Olas  (U  r  a  n  g  1  a  s)  benutzt 
werden.  Namentlich  wira  das  Natriumuranat  (Natrlumdluranat) 
NasUsOr  im  Grossen  dargestellt  und  kommt  als  U  r  a  n  g  e  1  b  oder  U  r  a  n  - 
oxydnatron  in  den  Handel. 

Urangclb  (Uranoxydnatron)  lichtgelb  No.  1 1  kg  Mk.  28,00 

n        No.  2 1    „    „    27.00 

n                     n                orange 1    »  .»  29,00 

Uranoxyd,  rot  (UransSure) i    „  „  64,00 

Uranoxydhydrat  (uransaures  Ammon) 1,,  „  35,(X) 

Uranoxydkali 1„  „  31,00 

Uranprotoxyd,  schwarzes 1    „  „  50,00 

KOsigBwarter  &  EbeU,  linden  m  BannoYer. 

3.  Uranylazetat  (essigsaures  Uranoxyd).  UOsCCsHaOs)*. 
Zur  Darstellung  erhitzt  man  Uranylnltrat,  bis  sich  etwas  basisches  Salz  aus- 
scheidet, und  erwärmt  den  gelbroten  Rfickstand  mit  etwas  konz.  Easlmäure, 
worauf  beim  Erkalten  schöne  Kristalle  des  Azetats  erhalten  werden,  bilden 
sich  dieselben  unter  10*  C,  so  enthalten  sie  3  mol.  HsO,  darüber  jedoch  nur 
2  mol.  HtO.  Das  Uranylazetat  ist  leicht  löslich  in  HtO  und  Alkohol;  es  bildet 
sehr  leicht  Doppelsalze.  Man  benutzt  es  u.  a.  in  der  analyt.  Chemie  zur  Be- 
stimmtmg  der  Phosphorsäure. 

Uranylazetat,  rein 1  kg  Mk.  41,00 

KSnigswarter  &  Ebell,  Linden  Tor  Hannorer. 

4.  Uranylnltrat  (salpetersauresUranoxyd).  U0s(N0s)s. 
Rein  erhält  man  es  durch  Lösen  von  UO^  in  HNO»,  doch  stellt  man  es  technisch 
direkt  aus  Uranpecherz  auf  verschiedene  Weise  dar;  empfehlenswert  ist  folgen- 
der Qang:  Man  digeriert  Pecherz  mit  verd.  HNO»,  fällt  aus  der  filtrierten 
Lösung  durch  HsS  die  Metalle  Pb,  Cu  und  As,  verdampft  das  Filtrat  zur  Trockne 
und  nimmt  den  erkalteten  Rflckstand  mit  HsO  auf  (wobei  Oxyde  von  Fe,  Co  und 
Mn  zurflckbleiben).  Die  Lösung  gibt  beim  Verdampfen  Kristalle  von  U0s(N0s)s 
+  6  HsO,  die  durch  Umkristallisieren  gereinigt  werden.  Die  grossen,  gelben, 
etwas  grünlich  schSIlernden  Kristalle  lösen  sich  in  Alkohol  und  Äther,  leicht 
in  HsO.  Das  Salz  dient  zur  Darstellung  anderer  Uranpräparate  und  wird  auch 
in  der  Photographie  benutzt. 

Uranylnitrat 1  kg  Mk.  26,50 

KAnigawartcr  &  Ebell,  Linden  vor  Hannover. 

5.  Uranylphosphate(phosphorsauresUranoxyd).  Von 
den  verschiedenen  Phosphaten  ist  namentlich  das  normale  oder  einfach- 
saureSalz  (U0s)HP04  von  Wichtigkeit  Es  entsteht  u.  a.  durch  Behandeln 
von  Uranylazetat  mit  Phosphorsäure  oder  durch  Umsetzung  des  Azetats  oder 
Nitrats  mit  NasHPO«,  wird  aber  auch  noch  auf  verschiedene  andere  Weise  dar- 
gestellt. 

Uranylphosphat 1  kg  Mk.  44,00 

KOnigswarter  &  Ebell»  Linden  vor  Hannover. 

UranlAblan.  Teerfarbstoff  unbekannter  Konstitution,  der  durch  gemein- 
same Oxydation  von  ^-Dinaphtyl-m-phenylendiamindisulfosäure  und  p-Amido- 
dimethylanilinthiosulfosäure  erhalten  wird.  Er  färbt  Wolle  und  Seide  Im 
sauren  Bade  blau. 

Urea  siehe  „H  a  r  n  s  t  o  f  V\ 

Uresin.  Namentlich  bei  Nierensteinen  empfohlenes  diuretisches  Prä/- 
parat,  ist  zitronensaures  Urotropin-Dillthium. 

BlOeher  VII.  78 


1234  ^^^  —  Vakuumapparate. 

Urin  siehe  ,,H  a  r  n". 

Urodtral.  Diuretikum,  soll  Th^obrominnatriunizitrat  der  Forme! 
C7H7N«)OsNa .  CtH«(OH)(COONa)>  sein. 

Uroool,  sind  Tabletten,  die  0,5  ff,  Urol,  0,001  g  Kolchizin  und  als 
Konstituens  0,5  g  Milchzucker  enthalten  und  bei  Oichtanfflilen  f[nte  Dienste 
leisten  sollen. 

Uroffosan.  In  Oelatinekapseln  erhältliche  Verbindung  von  Oonosafl 
und  Hexamethylentetramin,  die  als  Blasenantiseptikum  empfohlen  wird. 

Urokol  siehe  „Uro  cor. 

Urol  =  chinasaurer  Harnstoff.  Die  Herstellung  geschieht  nach  des: 
D.  R.  P.  124  426. 

Wegen  seiner  starken  harnsäurelösenden  Eigenischaften  wird  es  als 
Gichtmittel  lebhaft  empfohlen. 

Urosln.  50  %ige  wässerige  LOsung  von  chinasaurem  Lfthtam 
(Lithium  chinicum).    Man  verordnet  es  gegen  Gicht. 

Urosin-Tabletten  ä  0,5  g 25  Stück   Mk.  LV> 

Urotropln  siehe  „Hexamethylentetrami n".  —  Neu-Uro- 
t  r  0  p  i  n  ist  anhydromethylenzitronensaures  Hexamethylentetramin,  das  iE 
Einzelgaben  von  1  g,  drei-  bis  viermal  täglich,  in  HtO  gelöst,  verordnet  wird 
und  zwar  zu  den  gleichen  Zwecken  wie  Urotropin  selbst 

Neu-Urotropin D  Mk.  0,70;  H  Mk.  6,20 

Ursol.  Teerfarbstoff  unbekannter  Konstitution,  der  auf  der  Faser  durdi 
Oxydation  von  p*Phenylendiamin  oder  von  p-Amidopdienolchlorid  mitifeis 
Wasserstoffsuperoxyds  oder  KfCrsOr  erzeugt  wird.  Das  Ursol  dient  nament- 
lich zum  Braun-  bis  Schwarzfärben  von  Haaren  (Pelzwerk). 

UrystAUiln  =  Hexamethylentetramin-Lithiumbenzoat  Als  Gichtmittei 
empfohlen. 


V. 

Vaknnmapparate. 

Vakuam-Destillierapparat  nach  Hausmann,  bestehend  aus  PockSu- 
schale  mit  flachem  Boden  mit  plangeschlifTenem  Rande,  mit  au^eschliffoxr  Gtas- 
glocke  mit  Tubus,  mit  gläsernem  Ubergangsrohr,  ohne  Thcnnometer: 

Innerer  Durchmesser  der  Porzellanschale 95  140  sim. 

Tiefe  der  Porzellanschale 40  60    « 

PreU 4,00  6,00  Mk. 

Vakuum-Destillierapparat  nach  Hausmann,  mit  Wasserbad  tos 
emailliertem  Gusscisen,  Dreifuss,  Gasbrenner,  W  o  u  1  ff  scher  Flasche  mit  2  Hilsc& 
und  unterem  Tubus  und  gläserner  Wasserstrahlpumpe : 

Innerer  Durchmesser  der  Porzellanscbale 95  140   mm. 

Preis 25,00      27,50  Mk. 

Vakuum-Destillierapparat  mit  Porzellanschale  von 
l^t  1  Inhalt,  bestehend  aus  kupfernem  Wasserbade  auf  3  Fflssen,  mit 
Ablasshahn  und  messingenem  Schlussringe  zum  dampfdichten  Einsetzen 
der  Porzellanschale ;  Porzellanschale  von  etwa  1  ^Z«  1  Inhalt,  mit  ein- 
geschliffenem  Dichtungsrand  für  das  Wasserbad  und  geschliffenem  Rande 
für  die  Glasglocke,  von  etwa  180  mm  Durchmesser ;  Glasglocke  mit 
plangeschliffenem  Rande,  Tubus  ohne  Thermometer  und  1  Ubergangs- 
rohr nach  dem  Kühler ;  kupfernem  Kühlapparat  nut  Kühlschlange  von 
reinem  Zinn,  einem  Kreuzstück  am  Ausfluss  zum  Aufsetzen  auf  eine 
Glasfiasche,  die  als  Sammelgef^  für  die  kondensierte  Flüssigkeit  dient, 
mit  Vakuummeter  und  Verbindung  nach  der  Wasserluftpumpe ;  Wasser- 
luflpumpe  mit  Rückschlagventil,  im  Kühler  befestigt,  damit  das  von  der 
Pumpe  ablaufende  Wasser  zum  Kühlen  benutzt  wird Mk.  87tW 


Vaknumapparate.  123& 

Derselbe  Apparat  nur  als  Abdampfapparat,  ohne  Kflhler,  Sammel- 

gefUss  und  Luftpumpe Mk.  41,0(V 

Vakunmapparat  zum  Abdampfen  im  Vakuum,  mit  PorzeUanschale 
von  5  1  Inhalt,  bestehend  aus  kupfernem  Wasserbade  auf  3  Füssen  mit 
Ablasshahn  und  messingenem  Schlussringe  zum  dampfdichten  Einsetzen 
der  Porzellanschale ;  Porzellanschale  von  etwa  5  1  Inhalt,  mit  ein- 
geschliffenem Dichtungsrand  fUr  das  Wasserbad  imd  plangeschliffenem 
Rande  fOr  die  Glasglocke ;  Glasglocke  mit  plangeschliffenem  Rande, 
Tubus  ohne  Thermometer  und  Obergangsrohr ;  Übersteiggefass  von  Glas 
mit  verstellbarem  Untersatz  und  Metallaufsatz,  mit  Vakuummeter,  2  Stutzen 
zur  Verbindung  mit  dem  Vakuumapparat  und  der  Luftpumpe ;  messingener 
Wasserluflpumpe  mit  Rückschlagventil „  140,00 

Derselbe  Apparat  mit  Porzellanschale  von  9  1  Inhalt „  166,00 

n  n     '  n  n  n^*»» »   175,00 

Vakuum-Destillierapparat  mit  Porzellanschale  von  ö  1  Inhalt, 
bestehend  aus  kupfernem  Wasserbade  auf  3  Füssen,  mit  Ablasshahn  und 
messingenem  Schlussringe  zum  dampfdichten  Einsetzen  der  Porzellan- 
schale ;  Porzellanschale,  etwa.  5  1  vollgemessen,  mit  eingeschliffenem 
Dichtungsrand  und  plangeschliffenem  Rande  für  die  Glasglocke ;  Glas- 
glocke mit  plangeschliffenem  Rande,  Tubus  ohne  Thermometer  und  Ober- 
gangsrohr nach  dem  Kühler  ;  kupfernem  Kühlapparat  mit  zinnerner  Kühl- 
schlange, einem  Kreuzstück  am  Ausfluss  zum  Aufsetzen  auf  eine  Glas- 
flasche, die  als  Sammelgefäss  für  die  kondensierte  Flüssigkeit  dient ; 
Vakuummeter  mit  Verbindung  nach  der  Wasserluftpumpe;  im  Kühler 
befestigter  Wasserluftpumpe  mit  Rückschlagventil,  damit  das  von  der 
Pumpe  abfliessende  Wasser  zum  Kühlen  benutzt  wird „  200,00 

Derselbe  Apparat  mit  Porzellanschale  von  9  1  Inhalt „  230,00 

Vakuumapparat  mit  Dampfheizung,  bestehend  aus  umlegbarer  Ver- 
dampfschale mit  Doppelboden,  welcher  der  Heizdampf  durch  eine  Rohrleitung 
mit  Stopfbüchse  zugeführt  wird.   Glasglocke  und  Kondensator.  Inhalt  der  Schale  6 1: 

Preis  ohne  Luftpumpe  mit  blanker  Kupferschale Mk.  275,00 

Mehrpreis  für  Verzinnung  der  Schale „         4,00 

„  „    Zinnplattierung  der  Schale „       40,00 

Wasserstrahlluflpumpe  mit  Rohrverbindung     .    • „       15,00 

Thermometer „         5,00 

Derselbe  Apparat  mit  Rührwerk „     350,00 

Vakuumapparate  zu  Versuchen,  ganz  aus  Kupfer,  ffii  Dampfheizung,  mit  Dampf- 
doppelboden, Oberflächenkondensator  und  Sammelgefäss,  mit  angeschraubtem 
Oberteil  und  Schaugläsem,  mit  Thermometer,  Vakuummeter,  Wasserstandsglas  am 
Sammelgefsiss,  Hähnen  und  Ventilen : 

Preis  des  Apparats  mit  Blase  von  10  1  Inhalt Mk.  365,00 

»»  n  n         n         »20„„  „     570,00 

Grössere  Vakuumapparate,  Vakuum-Trockenschränke  und  Vakuum- Ver- 
dampfapparate aus  Metall  variieren  im  Preise  ausserordentlich,  je  nach  Grösse, 
Material,  Verwendungszweck  u.  s.  w. 
Vakuum-Filterapparate  aus  Eisen,  bestehend  aus  einem  offenen  Oberkasten 
zur  Aufnahme  der  zu  filtrierenden  Masse  und  einem  geschlossenen  Unterkasten,  aus 
dem  die  Luft  angesaugt  wird ;  beide  Teile  sind  getrennt  durch  einen  Rost,  welcher 
auf  einem  durcblochten  Blech  ein  Filtertuch  trägt.  Die  Nutschapparate  werden 
mit  grossem  und  mit  kleinem  Unterkasten  hergestellt ;  bei  den  ersteren  sammelt  sich 
das  Filtrat  in  dem  Unterkasten,  während  die  Apparate  mit  kleinem  Unterkasten  mit 
einem  tiefer  gelegenen  Sammelgefäss  verbunden  werden  müssen. 

Filterfläche 0,25    0,5     1,0      2,5      4,0     qra. 

Preis  mit  grossem  Unterkasten    .     .     205    390    570    1130    1700  Mk. 
Preis  mit  k  1  e  i  n  e  m  Unterkasten    ....     185    270    460     910     1400     „ 
Mehrkosten  für  luftdicht  schliessenden  Deckel      30      40      75      135      200      „ 

Vakuumgefässe  aus  Steinzeug  (Ton)   von  hervorragender  Haltbarkeit.    In  drei 
Formen,  wovon  A  ziemlich  gestreckt-zylindrisch  mit  3  Tuben,  Form  B  mehr  bauchig 

78» 


1380 

-ine-t  -1  «H          ^ 

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730 

900 

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56,00 

780 

770 

960 

52,00 

830 

65.00 

830 

840 

1060 

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910 

910 

1140 

90.()0 

980 

1000 

1160 

1460 

250,00 

— 

— 

— 

- 

Vgl. 

such  die  Artikel 

D  e  s  1 1 1 1  r  e  r  e  n",   „F  i  1 1  r 

lerapparitr,  1 

„T  r  0  c  k 

nen"  an 

d  „Nuts 

chapp 

a  r  a  t  e" 

Vakun 

mfilter).           ' 

p 


Knpferschmiederei  und  Maschinenbauanstalt 

GcfrOadet  1810 

=  Takuuin-Trocken8ClLr&zike  = 

rund  18000  qm  Im  Betriebe 

ITakuum  und  Verdampf apparatej 

Auch  fOr  «chSumemle  FlOsai- 
ketteti,  SahcISsungen  usw.  :: 


Vakuumap  parate: 

Ouitav  Chiigt  k  Ca.,  Berlin 


Dnittd»  Tmi-  i 

■chtlt,    Balln-Ohirlottoibari.    BallBOKr.    : 
J.  L.  Oirl  Eclult,  BarllD  8.  «. 
Volknur  HIdIk  i  Co.,  HcldcDiii-I>r«den. 
mmbKA    HankBum.    BnUm    SO.    1«,    BrOeb 

■tTM»   eb    (i.    loMtiM. 


Vcr«lnii:te  Uodtttr  OUtiretke  A-O..  .Un.  "iv 
bnimi,  QulliU  A  Co..  BrUb  NV.  M  H" 


Vakttummeter  —  Vanadin  und  VanadinTerbindongen.  1237 

Vakuumfilter: 

Deutadie  TMi-  u.  Stefoseng-Werke,  Akttenfetenschaft,   Berlln-Charlottenborg,   BerUaerttr.   tS. 

Vakuum-Trockenapparate  und  Vakuum-Trockenschränke: 

Fried.     Krupp     AktiengefleOMhaft     Onuonwerk,    Magdeburg-Buckau. 

Vakuum-Trockenapparate : 

Friedrich   Heckmann,    Berlin   SO.    16,    BrOckenatnMM  6  b    (a    luBerate). 

Vakuum-Trockenschrflnke  in  Ousseisen  und  Schmiedeeisesi: 

Volkmar  H&nig  &  Co.,  Heidenau-Dreaden.  (   Friedridt   Hecknuam,    Berlin   SO.    16,    BrBoken- 

rtnne  6  b   (^.   Inserate). 


■M 


Volkmar  Hänig  &  Comp.,  Heidenau -^  Dresden 

ftibrlxleran  eeit  40  Jahren  als  SpeziaUdk: 

Ifaku  um -Vardampff- Apparate 


Vakanmiiioter. 

Kompressions-Vakunmmeter  nach  Reiff Mk.  50,00 — 70,00 

Arthur   Pfeiffer,   Fabr.    ehem.    u,    pl^ik.   App.,    Wetzlar    (s.   Ins.   bei  Luftpumpen). 

ValoriaiuAiiro  siehe  „BaldriansSur e". 

Valerydin  =  Isovaleryl-p-phenetidin.  Man  hat  es  gegen  Neuralgie, 
Kopfschmerzen,  Migräne,  Hysterie  verordnet,  doch  scheint  es  jetzt  nur  wenig 
mehr  verwendet  zu  werden. 

Valcrydin D  Mk.  1,50;  H  Mk.  10,00 

C.  Erdmann,  Leipzig-Lindenau. 

Validol  =  Valeriassflurementholester  (Meniholum  valenanieum).  Zur 
Darstellung  erwärmt  man  16  T.  Menthol  mit  12  T.  Valerylcblorid,  setzt  dami 
verd.  Natronlauge  zu,  zieht  das  Validol  mit  Äther  aus  und  rektifiziert  es  nach 
dem  Abtreiben  des  Äthers  im  Vakuum. 

Farblose,  erfrischend  riechende,  etwas  dickliche  Flflsslgkeit,  die  als  be- 
lebendes und  anregendes  Mittel  bei  verschiedenen  Krankheiten  gegeben  wird. 

Validol        H  Mk.  9,25;  1  kg  Mk.  85,00 

Valinervin,  ist  brausendes  Baldrianbromid,  wird  bei  nervöser  Schlaf- 
losigkeit, Neurasthenie,  Hysterie,  Epilepsie  u.  s.  w.  verordnet. 

VallBan,  ist  Bromisovaleriansäureborneolester,  also  mit  E  u  b  o  r  n  y  1 
(s.  d.)  identisch  und  wird  als  Beruhigungsmittel  bei  nervösen  Beschwerden 
gegeben. 

Valyl  =  Valeriansäurediäthylamid.  CHs .  CH« .  CH» .  CHt .  CO  .  N(CsH5)t. 
Man  erhält  es  durch  Einwirkung  von  Diäthylamin  auf  Valeriansäureanhydrid. 

Pfefferartig  riechende,  wasserhelle  Flüssigkeit  vom  S.  P.  210<^.  Man  ver- 
ordnet es  bei  Hysterie,  Neurasthenie,  Hypochondrie,  bei  Neuralgien,  Herz- 
klopfen u.  a.  m. 

Valyl  „Höchst"  in  Kapseln  ä  0,125  g        50  Stück  Mk.  2,40 

Vanadin  und  VanadinTerbindungr^n. 

1.  Vanadin  V.  A.  0.  =  51,2.  Das  Metall  lässt  sich  nur  schwierig 
durch  Reduktion  von  Vanadinsäure  mit  Kohle  Im  elektrischen  Ofen  darstellen. 
Dass  auf  dieses  längst  bekannte  Verfahren  das  Engl.  Pat.  12  727  von  1903 
erteilt  werden  konnte,  erscheint  sehr  merkwürdig.  —  Nach  dem  D.  R.  P. 
153  619  elektrolysiert  man  in  geschmolzenem  Calciumfluorid  gelöstes  Eisen- 
fluorid  unter  Benutzung  einer  Anode,  die  aus  einem  innigen  Gemenge  von 
Vanadintrioxyd  und  Kohlenstoff  besteht,  und  einer  Kathode,  die  aus  einem 
metallischen  Eisenbad  gebildet  wird.  Bei  dieser  Elektrolyse  bildet  sich 
Vanadinfluorid  VFa,  das  sich  im  CaFs  löst  und  weiter  In  F  und  freies  Vanadin 


1288  VanUlia. 

zerfflilt.   Letzteres  verbindet  sich  mit  dem,  die  Kathode  bildenden  metallischen 
Eisen,  so  dass  schliesslich  Vanadineisen  erhalten  wird. 

Nach  dem  Amer.  Pat.  875  208  wird  zur  Erzeugung  eines  schwach  sili- 
zierten  und  schwach  gekohlten  Ferrovanadiums  zunächst  kieselsaurehaltiges 
Vanadinerz  geröstet,  das  Röstprodukt  mit  Fe  oder  FesOs  und  der  entsprechen- 
den Menge  Kohle  gemischt  und  mit  Kalkzuschlag  in  einem  mit  Kohle  aus- 
gekleideten elektrischen  Ofen  verschmolzen.  Dem  so  entstehenden  hoch- 
silizierten  Ferrovanadium  soll  das  Si  durch  Erhitzen  mit  Oxyden  von  Fe  oder 
von  V  entzogen  werden. 

Das  Vanadinmetall  gewinnt  neuerdings  technische  Bedeutung  in  Form 
seiner  Legierungen.  Über  Vanadineisen  und  Vanadinstahl  siehe 
auch  den  Artikel  „Eisenlegierungen''  No.   12. 

2.  Von  den  Verbindungen  des  Vanadins  ist  am  wichtigsten  die  V  a  n  a  - 
dimsHure  (Vanadlnsäureanhydrid;   Vanadi  npen  toxyd) 
VtOs.    Zur  Darstellung  löst  man  das  Erz  Vanadinit  (Bieivanadat)  in 
HCl  und  scheidet  aus  dem  Filtrat  durch  Eindampfen  mit  NH4CI  das  in  Salmiak 
schwer   lösliche   Ammoniumvanadat   (Ammoniummetavana- 
d  a  t)  (NHi)V09  ab.    Durch  Glühen  dieses  Salzes  erhält  man  die  technische 
Vanadinsäure,  aus  der  durch  mehrfache  Reinigung  das  reine  Vanadinpentoxyd 
gewonnen  wird.    Geschmolzen  erstarrt  dasselbe  amorph  oder  in  rotbraunen 
glänzenden  Kristallnadeln,  die  mit  ca.  1000  T.  HtO  eine  gelbe  saure  Lösung 
geben.    Neuerdings  wird  das  VfO«  namentlich  aus  den  Schlacken  von  der  Ent- 
phosphorung  des  Eisens  dargestellt.    Das  VfO«  bildet  Salze  (Vanadate  oder. 
Vanadinate),  die  im  allgemeinen  der  m-Vanadinsäure  HVOs  entsprechen,  doch 
sind  auch  ortho-  und  pyrovanadinsaure  Salze  bekannt.    Ammoniumvanadinat 
siehe  unter  „Ammonlumverbindunge n". 

Neuerdings  wird  die  Vanadinsäure  als  K  0  n  t  a  k  t  s  u  b  s  t  a  n  z  bei  der, 
Fabrikation  von  Schwefelsäure  verwendet  (vgl.  den  Artikel  „Schwefel- 
säureanhydri  d").  Im  übrigen  haben  die  Vanadinverbindungen  bedeu- 
tende Wichtigkeit  in  der  Anilinschwarzfärberei  erlangt. 

Erhitzt  man  Vanadinpentoxyd  V^O«  im  Wasserstoffstrom,  so  erhält  man 
Vanadintrioxyd  VfOs. 

Vanadinmetall,  techn.  für  Stahl&brikation 1  kg  Mk.  200,00 

„               rein lg  ,         5,06 

VanadinsSure  (Vanadinpentoxyd) H  Mk.    9,00;  1  kg  „       80,00 

„                         „                ehem.  rein  .     .     .  H    „     17,00;  1    „  „     13^00 

Vanadinsaares  Ammonium,  ehem.  rein 1„  „      30,00 

„              Baryt H  „15,00 

„             Blcioxyd 1  kg  „     117,00 

„              Eisenoxyd H  „       10,00 

„             Kali 1  kg  „       58,00 

„              Natron ]„  „       70,00 

„              Uranoxyd 1„  „     105,00 

„             Zinkoxyd 1„  „      38,00 

Vanadin  und  Vanadinverbindungen: 

KOaigswarter  &  EbeU,  Linden  vor  Hannoyer. 

XOH       (1) 
Vanillin  (Protokatechualdehydmethyläther).    C«Hsf  O .  CH»  (3).    Dieser 

X)H  (4) 

in  der  Natur  sehr  verbreitete  Riechstoffe  wird  auf  mannigfache  Weise  dar- 
gestellt, z.  B.  aus  dem  im  Saft  der  Koniferen  enthaltenen  Glykosid  K  o  n  i  f  e  r  t  n 
durch  Oxydation  mit  CrO».  Praktisch  geObt  wird  u.  a.  die  Darstellung  aus 
E u g e n o  1  (s.  d.)  oder  besser  Isoeugeno  1  (s.  „Eugeno r')i  indem  man 
dieses  mittels  Essigsäureanhydrids  azetyliert,  das  Azetisoeugenol  mit  CrOs 
zu  Azetvanillin  oxydiert  und  dann  die  Azetylgruppe  wieder  abgespaltet  Ferner 
kann  man  vom  Piperonal  (s.  d.)  ausgehen,  indem  man  dieses  zunächst 
in  Protokatechualdehyd  (s.  d.)  überführt.  —  Andere  Darstellungs- 
methoden müssen  hier  übergangen  werden.  Es  bildet  weisse  Kristallnadeln 
von  intensivem  Vanillegeruch  Sclv  P.  80—61";  S.  P.  285^  , 


Vaporin  —  VcUcbenwurzelöl.  1239 

Vanillin,  krist.,  puriss 1  kg  Mk.  37,00 

Haamuum  &  Beimer,   O.  m.  b.  H.,   Uolaminden.    i    E.  Merck,  DarmsUdt. 

Vaporin  =  Naphten-Eukalypto-Kampfer.  Das  Präparat  wird  mit 
Wasser  verdampft  und  bildet,  eingeatmet,  ein  gutes  Mittel  gegen  Keuch- 
husten. 

Vaseline  (Mineralfett;  Adeps  mineralis;  Adepa  PeiroUi).  Eine  fett- 
ähnliche,  salbenartige,  durchscheinende,  gelbe.  Im  gebleichten  Zustande  weisse, 
geruchlose  oder  schwach  nach  Petroleum  riechende,  indifferente  Masse,  die 
namentlich  in  Amerika  bei  der  Rektifikation  von  Petroleum  (s.  d.)  ge« 
Wonnen  wird,  und  zwar  erhitzt  man  helle  Sorten  pennsylvanischen  Rohöles 
bei  niedriger  Temperatur  unter  Einblasen  erhitzter  Luft,  bis  das  gewünschte 
sp.  G.  (0,865-0,875)  erreicht  Ist,  worauf  man  zur  Entfärbung  Ober  erwfirmte 
Tierkohle  filtriert. 

Eine  andere  Darstellungsmethode,  die  auch  für  gallzlsche  und  deutsche 
Erdöle  benutzt  wird,  besteht  darin,  dass  die  Rflckstflnde  der  Leuchtöt-Rektlfi- 
kation,  und  zwar  meistens  unter  Verdünnung  mit  Benzin,  durch  mehrfaches 
Behandeln  mit  HtSOt  raffiniert  werden. 

Die  Entfärbung  der  Vaseline  geschieht  mit  Hilfe  des  sogenannten  E  n  t " 
färbungspulvers;  vgl.  darüber  den  Artikel  „E r d ö T'. 

Künstliche  Vaseline  erhält  man  durch  Zusammenschmelzen  und  Verreiben 
von  1  T.  C  e  r  e  s  1  n  (s.  d.)  in  4  T.  flüssigen  Paraffins. 

Die  Vaseline,  deren  Seh.  P.  je  nach  Darstellung  und  Rohprodukt  zwischen 
33  und  45^  liegt,  während  das  sp.  O.  in  derselben  Weise  zwischen  0,855  und 
0,880  schwankt,  Isit  ein  wechselndes  Oemisch  fester  und  flüssiger  Kohlen- 
vrasserstoffe;  es  findet  Verwendung  zur  Darstellung  von  Salben,  Schminken 
und  Pomaden,  als  Rostschutzmittel  zum  Einfetten  von  MetaHen,  femer  als 
Schmiermittel  für  Maschinen  und  als  Wagenfett,  neuerdings  auch  zur  Her- 
stellung von  rauchschwachem  Pulver. 

Unter  der  Bezeichnung  Vaselineöl  kommt  ein  färb-  und  geruchloses 
Mineralöl  in  den  Handel,  das  als  Haaröl  und  feines  Scbmleröl  dient. 

Vaseline: 

O.  W.  Pibit,  Hau«  a.  &  >( 

Vaaellnetfl  siehe  „V  a  s  e  1  i  n  e". 

Bütgenwerke-ActiengeflelUchaft,  Berlin  W.  S6,  Lütsowstr.  8S— 86. 

Vaselineölanlagen : 

Heimridi  Hinel  G.  m.  b.  H.,  Leipsiir-Plagwiti. 

Vasoffen  (Vaselinum  oxygenatum).  Es  wird  aus  Vaseline  mit  olein- 
saurem  Ammonium  nach  einem  in  den  Einzelheiten  geheim  gehaltenen  Ver- 
fahren dargestellt. 

Vasogcn 1  kg  Mk.  5,40 

Veffetabillsohe  Farbstoffe  siehe  „P  f  1  a  n  z  e  n  f  a  r  b  s  t  o  f  f  e*'. 

Veflretalln.  So  wird  von  der  herstdlenden  Firma  ein  In  der  Gerberei 
zum  Entkalken,  Beizen  und  Schwellen  dienendes  Mllchsfiureprfiparat 
bezeichnet;  es  wird  nach  den  D.  R.  P.  104  281  und  113  385  aus  dem  Abwasser. 
der  Konserven-,  besonders  der  Sauerkrautfabriken  durch  direktes  Eindampfen 
l2rewonnen.  Nach  vorgenommenen  Untersuchungen  schwankt  der  Milchsäure- 
Ijrelialt  zwischen  8,6  und  9,6  %. 

I^hminn  &  Vom,  Hamburg. 

VeUohenrleohstoffe.  Solche  werden  künstlich  auf  mannigfache 
Weise  hergestellt,  insbesondere  aus  I  o  n  o  n  (s.  d.)»  z.  B.  nach  dem  in  diesem 
Artikel  angeführten  D.R.P.  138939. 

Die  Darstellung  anderer  veilchenartig  riechender  Duftstoffe  behandeln 
die  Franz.  Pat.  354  050  sowie  ferner  355  315,  das  D.  R.  P.  201058  und  das 
Bngl.  Pat.  13  347  von  1905. 

Haannann  &   Belmer,    Q.  m.  b.  H.,   Holaninden. 

Vellohenwurieltfl  siehe  „I  r  1  s  0 1". 


1240  Vcnetianerweiss  —'  VerbandÄoÄe. 

Venetianerweln  siehe  „Bleifarbe  n". 
Ventilatoren  siehe  „Exhaustore n'*. 
Ventilatoren: 

Dr.  R.   JQrgenMn,   Prag-Weinberge.  j   Siemena-Schuckertwerke,    Borlin    SW.    11, 

1       PlaU  S. 

Ventilatoren  aus  Steinzeus: 

Deuti^e  Ton»  a.  Stelnieiig-Werke,  AktlengMeÜfdiaft,  BerUn^SioIotteiibiug,  Boünentr.  t&. 

Ventile  siehe  „Sflureventil e". 

Veratrln.  Ein  Gemisch  verschiedener  Basen,  das  aus  dem  Ldasesana 
{Bemen  ßahadülae)  dargestellt  wird:  Man  kocht  die  zerkleinerten  Samca 
mehrmals  mit  saizsAurehaltigem  HsO  aus,  engt  die  Auszüge  ein  und  fallt  das 
Veratrin  mit  Ca(0H)2.  Dem  Niederschlag  entzieht  man  es  mit  Alkohol,  ver- 
dunstet letzteren  aus  dem  gewonnenen  Extrakt  und  nimmt  aus  diesem  wieder 
das  Alkaloid  mit  Essigsäure  auf.  Im  Filtrat  fällt  man  es  mit  NHs  oder  NatCOs. 
extrahiert  mit  Äther,  verdunstet  diesen,  löst  den  Rückstand  wieder  in  verd. 
Essigsäure,  entfärbt  die  Lösung  mit  Tierkohle  und  fällt  endlich  das  gereinigle 
Veratrin  in  der  Wärme  mit  NHs.  Wegen  der  schon  in  geringster  Menge  die 
Schleimhäute  aufs  heftigste  angreifenden  Eigenschaften  des  Veratrins  darf  die 
Darstellung  nur  unter  Einhaltung  grösster  Vorsichtsmassr^eln  geschehen. 

Weisses  geruchloses  Pulver,  dessen  Staub  heftigstes  hßessen  erregt;  sehr 
leicht  löslich  in  Alkohol,  Chloroform  und  Äther. 

Das  Veratrin  ist  eine  starke  Base;  medizinisch  wird  es  jetzt  wohl  nsr 
noch  ättsserlich  zu  reizenden  Einreibungen  benutzt,  kaum  noch  innerlich  and 
sehr  Seiten  subkutan.  Es  ist  ein  starkes  Gift.  M.  D.  p.  dos.  0,005  g«  M.  D.  p. 
die  0,015  g. 

Vcralrinum,  puriss.,  D.A.IV H  Mk.  18,00;  1  kg  Mk.  l$D,Gi' 

„              „        crist D  „      3,30;    H  „  dQxV 

„           acctic H  „  18,00;  1  kg  „  letVX 

„           hydrochlor H  „  18,00;  1     „  „  16(MX' 

„           nitric H  „  18,00;  1    „  „  lAW 

„          sulfuric H  „  20,00;  1    »  „  175,* 

„           valerianic H  „  18.00;  1    »  „  160,i» 

Verbajidstoffe. 

1.  Watte  (Baumwolle).  Zur  Herstellung  von  Verbandwatte  be- 
nutzt man  möglichst  langstapelige  Rohbaumwolle.  Sie  wird  zunächst  4ivt& 
Behandeln  mit  einer  schwachen  kochenden  NaiCOs-LOsung  entfettet,  a«s- 
gepresst,  dann  mit  Hypochloritiösung  gebleicht,  wieder  ausgepresst,  mit  räsm 
Wasser,  dann  mit  schwach  salzsaurem  Wasser  und  endlich  wieder  mit  reines 
Wasser  gewaschen,  bis  sie  genau  neutral  reagiert.  Nach  dem  Trocknen  vird 
sie  durch  nochmaliges  Krempeln  aufgelockert. 

2.  Ver  bandm  Uli  (Hydrophiler  Verbandstoff;  anti- 
septische Oase).  Glattes,  leichtes,  lockeres  Baumwollgewebe,  das  auf 
1  qcm  11X11  bis  15  X  15  Fäden  enthält.  1  qm  wiegt  30-45  g.  Der  Roh- 
stoff —  ein  weisser,  unbeschwerter  und  nicht  appretierter  Mull  —  wird  mit 
heissem  Wasser  gewaschen,  dann  für  24  Stdn.  in  kaltes  Wasser  gelegt,  aas- 
gepresst,  mit  schwacher  Hypochloritlösung  gebleicht,  nun  in  reinem,  dann  in 
salzsaurem,  zuletzt  wieder  in  reinem  Wasser  gewaschen  und  getrocknet 

3.  Imprägnierte  Verbandstoffe.  Watte  oder  Mull  werden 
nach  der  Vorschrift  so  imprägniert,  dass  man  bestimmte  Gewichtsmengen  der 
betreffenden  Verbandstoffe  mit  einer  Lösung  des  Arzneikörpers  tränkt,  die  ge- 
nau dosiert  und  so  bemessen  ist,  dass  sie  bei  massigem  Druck  vollständig  aof- 
gesogen  wird.  Dann  werden  die  Stoffe  in  staubfreien,  luftigen,  vor  heUen 
Tageslicht  geschlitzten  Räumen  bei  Zimmertemperatur  oder  höchstens  bei 
25—30°  C.  getrocKnet  und  sogleich  verpackt. 

4.  T  o  r  f  m  u  1 1.  Der  Torf  der  Hochmoore  wird  oberflächlich  getrocknet 
dann  durchharkt,  darauf  weiter  getrocknet  und  nun  auf  Maschinen  in  finger- 
lange Fasern  zerrissen.  So  erhält  man  die  Torf  streu,  die  vielfache 
industrielle  Anwendung  findet.    Durch  Sieben  sondert  man  von  der  Torfstrefl 


VctbenaOI  ~-  Venlampfen.  1341 

das  mitentstandene  Pulver  ab;  dtees  Pulver,  Toffmnll  genamiti  wirkt, 
mit  2  %  H9SO4  versetzt,  stark  desinfizierend  und  findet  als  Verbandmaterial 
Verwendung. 

5.  Sterilisierte  Verbandstoffe.  Meistens  werden  die  Ver- 
bandstoffe nur  durch  trockne  Hitze  sterilisiert  und  dann  dicht  verpackt.  Ein« 
wandfrei  ist  Jedoch  nicht  dieses  Verfahren,  sondern  nur  die  Sterilisation  mit 
Wass^rdampf,  und  zwar  so,  dass  der  Dampf  auf  die  schon  vorher  verpackten 
Stoffe  zur  Einwirkung  gelangt. 

Verbenaöl  (Grasöl;  ostind.  OrasOlj  Limongrasöl).  Ätherisches  Ol,  das 
in  Indien  und  Arabien  aus  Andropogon  NarduB  durch  Destillation  mit  HtÖ  ge- 
wonnen wird.  Es  ist  farblos,  riecht  stark  nach  Rosen  und  wird  in  der  Par- 
fümerie  benutzt. 

Verbenaöl,  echt 1  kg  Mk.  50,00 

Limongrasöl 1„      „     10,00 

ft  lektif. 1„      „     12,00 

Verbleien.  Das  Überziehen  metallener,  namentlich  eiserner  Gegen- 
stände mit  Blei  kommt  neuerdings  bei  Apparaten  der  chemischen  Technik  in 
ausgedehntem  Masse  zur  Anwendung,  um  dieselben  vor  Einwirkung  von 
Säuren,  vor  Rost  u.  s.  w.  zu  schützen.  Zur  Ausführung  reinigt  man  die  zu  ver- 
bledenden  MetaUflflchen  sehr  sorgfältig  mit  Stahlbflrste  und  LOtwasser,  erhitzt 
sie  dann  auf  den  Seh.  P.  des  Bleis,  giesst  solches  auf  und  verreibt  dasselbe  so 
lange,  bis  eine  innige  Vereinigung  des  Pb  mit  der  Unterlage  erfolgt  ist.  Als 
LOtwasser  bewährt  sich  namentlich  Zinkchlorid. 

Nicht  selten  benutzt  man  zum  Verbleien  auch  Hartblei  oder  eine  ge- 
schmoizene  Legierung  aus  13  T.  Pb,  3  T.  Sn,  1  T.  Cu  und  1  T.  Sb.  Das  Eisen 
wird  in  HCl  (sp.  G.  1,38),  in  welche  man  Zinkstflcke  gelefft  hat,  abgebeizt  und 
dann  noch  nass  in  die  geschmolzene  Legierung  eingetaucht 

Der  Preis  des  Verbleiens   stellt  sich   je   nach  Art  und  Grösse   auf  etwa  10 — 25  Mk. 
für  100  kg  fertige  Ware. 

Verbleien  von  Eisen  führt  aus: 

J.  L.  Carl  £ckelt.  Berlin  K.  4. 

Verbleiungs-Anlagen  baut: 

J.  U  Girl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 

Verbrenunttffitffeii.  Solche  zur  Eiementaranalyse  siehe  unter  „E 1  e  - 
ni  e  n  t  a  r  a  n  a  1  y  s  e'*  und  „K  r  y  p  t  o  P* ;  im  übrigen  vgl.  die  Artikel 
„ö  f  e  n"  und  „Ofen,  elektrische**. 

Df.   R.   Jflrgenaen,   Prag-Weinberge. 

Verbrennungsöfen  mit  Benzinheizung: 

Gustav  Barthel«  Dresden-A.  19. 

Verbroanimffsrttliren  siehe  „E 1  e  m  e  n  t  a  r  a  n  a  1  y  s  e**. 
Verbrennmigr^wärme  siehe  unter  „Brennstoff e**. 
Verdaa^fen  siehe  „Abdampfe  n". 


I  ca  SaflriiBdst  1894  ca  [  f 


ttrand  Prix  Pant  1900 


Dr.  R.  JOrgensen,  Prag -Weinberge  (OsterreieH) 

BBS  Yerdampfapparate  für  die  chemische  Industrie,  as 

Ratlonene  Verdampfuntf  von  Siften  In  Zackerfabriken. 

Hdelist  ▼•rtelUiAlte  ElBdampfanir  ▼•!■  Melasseschlempe  In  Spirltna* 

f AlkvilK«!!  bis  ntf  hflchstea  Kontentradon. 

▼erd*a[ipfM«ti«BeB  «b4  Calctel^rttfeA  Ükw  Potaseh«r«ffla«rt«B. 
T#rd«DipfBiiir  von  scIkttaDiendeB  n«  salBaasoelieldeiideB  Flttsalyk^ltMi« 

Qarantiert  höchste  Dampfdkonomie. 
Projekte,  Xoftenan«ehl&ge  fär  Neabauten  und  Bekonatroktlöiiea. 


L. 


1242  Verdrängungsapparate  —  Vergolden. 

Verdampf apparate  in  Kupfer  und  Eisen: 

FVledridi  Heokmum,   Berlin  SO.    Ifl^   BrflckeBfteaae  6  b   (p.   lannte). 

Verdampf  apparate  fflr  alle  Arten  von  Flüssigkeiten: 

Dr.  B.  JOigeiifeii,  Prag-Weinberge. 

VerdrängrunffsapparAte  (Deplacierungsapparate).  Apparate,  in  denen 
Vwetabilien  mittels  verscliiedener  Flflssigkeiten  extrahiert  werden;  die  Flflssig- 
keit  bildet  eine  hohe  Sfiuie  und  wirkt  deshalb  unter  starkem  Druck  auf  das  aus- 
zulauffende  Material. 

Deplacierungsapparate  fflr  das  Laboratorium  werden  meistens  aus  Glas 
gefertigt;  solche  fflr  die  Technik  bestehen  aus  Ton  oder  Metallen.  Vielfach 
wählt  man  auch  ein  aufrecht  stehendes  hölzernes  Fass,  das  dicht  am  Boden 
dnen  Ablasshahn  und  wenige  Zentimeter  darflber  eine  Siebplatte  trägt:  auf 
letzterer  lie^t  das  zu  extrahierende  Material.  Durch  den  Deckel  des  rasses 
ist  nach  oben  eine  lange  (enge)  Röhre  gefflhrt;  von  der  Länge  dieser  Röhre 
(nicht  von  ihrer  Weite  und  nicht  von  der  Flflssigkeitsmenge  darin)  hängt  der 
auf  das  Material  ausgeflbte  Druck  ab. 

Deplacierungsapparate    nach    Guibonrt,    bestehend    ans    cweihalsigei 
Flasche  mit  Tnbns  am  Boden  und  eingeschlifienem  Hahn,  mit  Zylinder  mit  Hahn 
Stopfen,  Tubus  und  Verbindungsröhre: 
Inhalt    ...     0,5  1  1,5    1. 

Stück    .    .    .    7,50  12,00  13,50  Mk. 

Derselbe    nach    Robiquet,    bestehend  aus  einhalsiger  Flasche  mit  Tubus  am 
Boden,  mit  Zylinder  mit  Hahn  und  Stopfen: 

Inhalt 0,5  0,75  1  1,5    1. 

Ohne  Tubus  am  Boden 4,00  5,00  6,25  7,50  Mk. 

Mit  eingeschUffenem  Hahn  am  Boden    8,50  9,50  11,00  12,50     „ 

Verdrflngungsapparate  fflr  die  Technik: 

friedlich   Hiwkwiimi,    Berlin   80.    18,    BrBckenitnwM  6  b   (si   Inserate). 

VBrüfüuAgntLK  der  Oase  siehe  „KondensationderOas  e". 
Verffiftunff  siehe  „Gifte  und  Oegenmitte V\ 

Vergroldon.  Man  hat  zu  unterscheiden  die  Feuervergoldung 
und  diegaivanischeVergoldung.  Erstere  wird  nur  noch  selten  aus- 
geflbt,  und  zwar  werden  die  Oegenstflnde  (aus  Kupfer  und  Kupferfegierungen) 
zunächst  durch  Einlegen  in  eine  Quecksilberoxydulnitrat-Lösung  verquickt 
und  hierauf  mittels  einer  weichen  Bflrste  mit  uoldamalgam  eingeriet>en. 
Dann  spfllt  man  die  Gegenstände,  trocknet  sie  in  Sägespänen  und  raucht  das 
Quecksilber  durch  langsames  und  gleichmässiges  Erwärmen  flber  Holzkohlen- 
feuer  ab;  Kratzen  mit  weichen  Messingbflrsten  und  event.  Polieren  mit  Blut- 
stein  beendet  die  Operation.  Um  das  zur  Feuervergoldung  nötige  Goldamalgam 
herzustellen,  löst  man  Gold  in  Königswasser,  fällt  das  Metall  durch  Eisensulfat, 
wäscht  es  aus,  trocknet  und  verrflhrt  es  dann  in  auf  ca.  150^  erwärmtes  Queck- 
silber; nach  dem  Erkalten  wird  das  Hg  abgepresst,  worauf  das  Amalgam  als 
weiche  Masse  zurflckbleibt.  — 

Was  die  g  a  1  v  a  n  i  s  c  h  e  Vergoldung  anlangt,  so  ist  allgemeines  aus 
dem  Artikel  „u  a  1  v  a  n  o  s  t  e  g  i  e"  zu  ersehen.  Man  unterscheidet  kalte 
und  warme  Vergoldung;  erstere  wird  fflr  grosse  Gegenstände,  letztere  viel- 
fach vorteilhaft  fflr  kleinere  angewandt. 

Bad  fflr  kalte  Vergold  ung:^)  Man  löst  60  g  Qoldchlorid  (=  30  g 
Au)  in  ca.  200  g  dest.  H9O,  setzt  ca.  20  g  Ammoniak  (sp.  G.  0,96)  zur  Neutrali- 
sation und  dann  eine  Lösung  von  130  g  ehem.  rein  Kaliumcyanid')  in 
ca.  900  g  dest.  H9O  zu.  Die  farblose  Lösung  wird  filtriert  und  dann  mit  dest 
H9O  zu  10  1  aufgefflllt;  zweckmässig  setzt  man  dem  Bade  noch  20  g  Kalium- 
formiat  (ameisensaures  Kali)  zu. 

^)  Nach  Steinach  und  Büchner  „Die  galvanischen  Metallniederschläge". 
•)  Nur  reinstes  Cyankalium  (99%)  darf  Anwendung  finden. 


Vcrkohlung.  1243 

Bad  ffirwarmeVer^oldutiRiO  Man  stellt  sich  zunächst  3  Lösun- 
gen dar,  und  zwar  a)  10  g  Ooldchlorid  in  1  i  dest.  H2O,  b)  600  g  Natrium- 
phosphat  in  8  1  dest.  HtO  und  c)  20  g  Kaliumcyanid  +  100  g  rein,  trocknes 
Natriumbisidfit  in  1  1  dest.  H9O.  Man  mischt  Lösung  a)  und  b)  und  gibt  dann 
Lösung  c)  zu.  Falls  nicht  Kupfer,  Kupferlegierungen  oder  Silber  sondern 
Stahl  (direkt  ohne  vorherige  Verkupfef ung)  vergoldet  werden  soll,  darf 
Lösung  c)  nur  10  g  Kaliumcyanid  +  100  g  rein.  Natriumsulfit  in  1  HiO  ent- 
halten.   Dieses  Bad  wird  bei  der  Anwendung  aut  ca.  70^  C.  erhitzt. 

Als  Anode  benutzt  man  Goldblech  oder  aber  Platinblech;  letzteres  ist 
namentlich  für  w  a  r  m  e  Bflder  zu  empfehlen.  Je  weniger  man  die  Platinanode 
in  das  Bad  eintaucht,  um  so  heller  ist  die  Färbung  der  Vergoldung.  Da  die 
Platinanode  sich  nicht  wie  die  Goldanode  im  Bade  löst,  muss  man  von  Zeit  zu 
Zeit  das  ausgefällte  Gold  durch  Zusatz  von  Goldchlorid  und  etwas  Kalium- 
cyanid ersetzen. 

Die  geeignetste  Stromdichte  für  galvan.  Vergoldung  ist  0,2  bis  0,25  Amp. 
pro  1  qdm. 

Einrichtungen  zum  Warmyergolden  mit  Batterie,  emaillierter  Wanne, 
Leitung,  Bad,  Anoden : 

5   1  mit  Wanne,  20  X 15  X 18  cm ca.  Mk.    29,00 

10  1    „  „       35x20x18    n n      n      50,00 

50  1    „         „       50x35x30    „ „      „    135,00 

Einrichtungen  zum  Kaltvergolden  mit  Batterie,  Steinzeugwanne,  Leitung 
und  Bad: 

10  1  mit  Wanne,  35  X  20  X 18  cm ca.  Mk.    85,50 

50  1    „         „       50x35x30    „ „     „    270,00 

Dynamomaschinen  dafür: 

Siemens-Scfauekertwerke,  Berlin  SW.   11,   Askati.    Plats  3. 

Verkohlnnff  (Trockne  Destillation).  Vgl.  dazu  die  Artikel  „Holz- 
verkohlung**  und  „V  e  r  k  o  k  u  n  g". 

Kugelretorten,  einhalsig  (birnförmig)  und  durchgehend  (zweibalsiif^  mit  den 
zugehörigen  Retortenköpfen,  Deckeln  und  Bügeln: 

eiokaUig  darchgehead 

Äusserer  Durchm I^O"        200  300  360  450    mm. 

PreU 70,00      35,00        50,00       60,00       80,00  Mk. 

Stehende  Retorten  einschliesslich  Helm,  mit  Abgangsstutzen,  Deckel  und 
Bügelverschluss : 

Ungefährer  Inhalt 5  15  30  40     1. 

Äusserer  Durchm 190  250  300  400    mm. 

Tiefe,  exkl.  Helm 230  400  450  500      „ 

Preis  der  stehenden  Retorten      .     35,00  50,00  70,00  95,00  Mk. 

Retortenöfen  mit  Kugelretorten  (wie  oben)  mit  Köpfen,  Deckeln 
und  Bügeln,  einschliesslich  vollständiger  Feuerungsarmatur  (Feuertüren  mit 
Rahmen  und  Anker,  Feuerplatte,  Rostbalken,  Roststäben,  Ofengucker,  Essen- 
schieber), Ofen  Verankerung  und  den  nötigen  Schamotte-Formsteinen: 

Retorten:  einhaUig     durchgehend 

Äusserer  Durchm 440  200         300  360  450     mm. 

Preis  der  Retorte  inkl.  Ofenteile      165  95  110  150  175      Mk. 

Schwelöfen  zur  Vornahme  von  Schwelungs-  und  Verkohlungsversuchen,  mit 
Entleerungsstutzen  an  der  tiefsten  Stelle  der  Retorte;  dazu  DampfÜberhitzungs- 
apparat,  vollständige  Feuerungsarmatur  und  Ofenverankerung.  Die  Retorten- 
deckel sind  zur  Aufnahme  von  Pyrometern  eingerichtet,  jedoch  sind  letztere  und 
die  Steine  zum  Ofen  nicht  in  den  Preis  eingeschlossen: 

Ungefährer  Inhalt  der  Retorte    .20  50  100  1. 

Preis  des  Schwelofens        ...     250  350  500  Mk. 

D?izu  1  vertikales  Pyrometer 70      „ 

.      1  horizontales      «  75      . 


/ 


I 


^)  Nach  Steinach  und  Buchner  „Die  galvanischen  Metallniederschläge". 


1244  VerkokuBg. 

Vollst&ndige  Verkohlungsftnlagfc,  bddcr  skIi  sämüiche  NebeafOT<Us 
(Teer,  Ammoniakwasser,  flüchtige  Basen  imd  Gase  oder  andenelts  T« 
säure,  Holzgeist  uid  Gase)  möglichst  getrennt  von  einaatder  sama 
Die  fertige  Kohle  kann  in  glühendem  Zustande  unter  AbscbluBs  der  L.aft  sn 
den    Retorten   in   hermetisch    verschliessbare  Wagen   abgelassen    werdco. 

Preis  eines  voUstMndigen  VerkohlnngaapparateSi  bestehend  aus  1  Retorte 
von  ca.  100  1  Inhalt  mit  kompl.  Feuerungsgamkur  und  Ofenamatar, 
den  nötigen  Kondensationsapparaten,  2  hermetisch  verschliessbarea 
Kastenwagen  und  den  zur  Verbindung  der  einzelnen  Teile  notwendigen 
Rohren  und  Verbindungsstücken Mk.  21  H> 

Derselbe  Apparat  mit  2  Retorten  von  je  ca.  100  1  Inhalt ^     2^ 

Preise  grösserer  Verkohlungsanlagen  und  -Apparate  für  die  Technik  richten  sic^  nsä 
der  speziellen  Einrichtung. 

Apparate  zur  VerkohlunK: 

Dr.  R.  Jfirgensen,  Prsg-Weiiiberge.  |   F.  H.  Mejer,  Hsnnover*Haiahols. 

Verkokuiiff.  Frflher  wurde  die  Verkokung,  d.  h.  die  trockne  DestOü- 
tlon  von  Kohle,  nur  vorsenommen,  um  den  DestillationsrQckstand,  K  o  k  s  g^ 
nannt,  zu  gewinnen.  Man  konnte  hier  offene  Meiler,  offene  Ofen,  Retorfes- 
Ofen  u.  8.  w.  benutzen«  ohne  an  besondere  Konstruktionen  gebunden  zu  seil. 
Immerhin  wurde  eine  Reihe  von  Arbeitsbedingungen  bestimmt  durch  die  An- 
sprüche, welche  man  an  die  Beschaffenheit  des  Koks  stellte. 

Die  Hauptmenge  des  Koks  wird  fflr  den  Hochofenbetrieb  benatzt;  mal 
verlangt  hier  ein  Brennmaterial,  das  möglichst  reiner  Kohlenstoff  ist  und  keiae 
flüchtigen  Bestandteile  enthält;  auch  soll  der  Hüttenkoks  dicht  und  fest  seis. 
d.  h.  möglichst  keine  Poren  haben.  Alles  dies  wird  in  dem  Betriebe  der  Oas- 
anstalten (vgl.  den  Artikel  „Leuchtgas")  nicht  erreicht,  und  der  Oaskob 
ist  in  der  Tat  für  metallurgische  Zwecke  fast  unverwendbar,  hauptsächllä 
wegen  seiner  schwammigen  Beschaffenheit.  Um  die  Poren  des  scbwammiga 
Koks  zu  verschliessen,  müsste  man  die  aus  der  Kohle  entstehenden  Oase  oit 
dem  Rückstand  längere  Zeit  in  Berührung  lassen,  was  eben  bei  der  Leocfat- 
gasherstellung  unmöglich  ist. 

Musste  man  demnach  für  die  Hütten  einen  Koks  unabhängig  von  der 
Leuchtgasfabrikation  herstellen,  so  konnte  doch  auf  der  andern  Seite  ketae 
Rede  davon  sein,  die  uralte  Kohlendestillation  in  Meilern  oder  offenen  Ofa 
wieder  aufzufrischen,  da  die  hierbei  nutzlos  weggehenden  Destillationspi9- 
dukte  einen  ungeheueren  Geldverlust  ausmachen.  Zu  alledem  kam  nod  der 
Umstand,  dass  die  chemische  Industrie  immer  gewaltigere  Mengen  von  S  t  elt- 
kohlenteer  und  von  Destillationsprodukten  daraus  brauchte  —  so  g^ 
waltige  Mengen,  dass  die  Leuchtgasfabrikation  sie  nicht  mehr  liefern  komrte. 

Alle  diese  Umstände  führten  zu  der  sogenannten  Destillatioas- 
k  0  k  e  r  e  i ,  die  das  alte  Kokereiverfahren  so  gut  wie  ganz  verdrängt  hat  in 
der  Destillationskokerei  vergast  man  die  Kohle  bei  möglichst  hoher  Tempe- 
ratur unter  Benutzung  einer  Kegenerativfeuerung;  die  entstehenden  Gase  wer- 
den abgesaugt  und  in  den  Koksofen  zurückgeführt,  um  die  Regenerativfenening 
zu  speisen.  Damit  der  Koks  die  erforderliche  Dichtheit  erhält,  ist  die 
Kohle  in  hoher  Schicht  aufgeschüttet,  so  dass  die  unteren  Schichten  mit  den 
Gewicht  der  darüber  lagernden  belastet  sind;  dadurch  ist  das  schwammige 
Aufblähen  des  Rückstandes  nicht  möglich  wie  bei  der  Leuchtgasherstellnng, 
wo  die  Kohlen  in  den  Retorten  in  dünner  Schicht  ausgebreitet  sind. 

Bevor  man  nun  aber  die  aus  dem  Destillationsofen  abgesaugten  Oase  der 
Regenerativfeuerung  zuführt,  scheidet  man  aus  den  Gasen  die  wertvollen  Be- 
standteile ab,  nämlich  Ammoniak,  Teer  und  Benzol. 

Die  Abscheidung  des  Ammoniakwassers  (Gaswassers)  und  des  Teers  ent- 
spricht im  allgemeinen  den  gleichen  bei  der  Leuchtgasfabrikation  beootzteo 
Methoden;  wir  verweisen  also  auf  den  Artikel  „Leuchtgas**. 

Besonders  wichtig  ist  die  Gewinnung  des  Benzols  aus  den  Gasen  der 
Destillationskokerei:  Aus  dem  Leuchtgas  darf  man  das  Benzol  nicht  entfernen, 
denn  es  bildet  den  wichtigsten  Faktor  beim  „Leuchten**  der  Gasflamme,  ja 
man  „karburiert**  das  Leuchtgas  unter  Umständen  noch  durch  Zusatz  von 


Verkupfern  —  Vermessingen.  1245 

-^  Benzoldflmpfcfl.    Diese  Gesichtspunkte  gelten  aber  nicht  fQr  die  Oase  der 
^  Destillationskokerei,  bei  denen  der  Heizwert  —  der  ja  allein  in  Betracht  kommt 
.'-. —  durch  die  An-  oder  Abwesenheit  des  Benzols  kaum  beeinflusst  wird. 
>-  Für  die  Abscheidung  des  Benzols  aus  den  Oasen  der  Kokerei  kommen 

bc  verschiedene  Methoden  in  Betracht:  Entweder  Iflsst  man  das  Benzol  aus  dem 
"  Gase  mit  Hilfe  von  Kältemaschinen  ausfrieren,  oder  man  wäscht  die 
r  Gase  nach  der  Methode  Brunck  mitschwerflflchtigen  Ölen,  die 
',:  das  Benzol  zurfickhalten.    Die  Aktiengesellschaft  für  Kohlen- 
:,•  destillation  in  Bulmke  wäscht  die  Gase  zwecks  Zurückhaltung  des 
Benzols,  genau  wie  Brunck,  mit  einem  hochsiedenden  Teeröl,  wendet  aber 
gleichzeitig  Kälteerzeugungsmaschinen  an,  welche  die  waschenden  Teeröle 
auf  1—0^  C.  abkühlen,  nachdem  man  erkannt  hat,  dass  das  Benzol  um  so 
*  vollkommener  von  den  Teerölen  zurückgehalten  wird,  je  kälter  letztere  sind. 
Über  die  weitere  Verarbeitung  des  gewonnenen  Teers  siehe  den  Artikel 
„S  t  e  i  n  k  o  h  1  e  n  t  e  e  r".    Die  bei  den  Teerdestiilationsanlagen  für  die  Ab- 
,   treibung  von  Leichtöl  gebräuchlichen  Destillierapparate  werden  auch  ver- 
wendet, um  aus  den  Waschölen  das  absorbierte  Benzol  wieder  abzutreiben. 
'  Auf  dem  Gebiete  der  Verkokung  werden  immer  neue  Patente  genommen, 

ohne  dass  gerade  viel  davon  in  die  Praxis  käme.  An  neueren  patentierten 
Verfahren  seien  nur  aufgezählt  die  D.R.  P.  171901,  ferner  171203  mit  Zu* 
satz-D.  R.  P.   174  695  und  endlich  das  D.R.P.   176365. 

Verkupfern.  Dasselbe  wird  ausschliesslich  galvanisch  ausgeführt, 
und  zwar  benutzt  man  dazu  sauere, neutrale  und  alkalische  Bäder. 
Letztere  kommen  für  die  Verkupferung  von  Zink,  Zinn  und  Eisen  in  Betracht, 
da  diese  Metalle  von  verd.  H«SO«  angegriffen  werden. 

Allgemeines  siehe  im  Artikel  „ualvanostegi  e".  Die  saueren 
Kupferbäder  sind  im  wesentlichen  denen  gleich,  die  bei  der  Galvano- 
p  i  a  s  t  i  k  (s.  d.)  verwendet  werden.  Die  alkalischen  Kupferbäder  sind 
Lösungen  des  Doppelsalzes  Kaliumkupfercyanid. 

Alkalisches  Kupferbad  nach  Langbein:  Man  löst  200  g 
neutr.  Kupferacetat  in  5  1  HfO,  setzt  250  g  krist.  Natriumkarbonat  und  200  g 
trocknes  NatriumbisuAfit  sowie  eine  Lösung  von  225  g  reinstem  Kaliumcyanid 
in  3  1  HtO  zu,  worauf  auf  10  1  aufgefüllt  wird.  Die  Lösung  muss  farblos  oder 
höchstens  weingelb  sein;  andernfaHs  Ist  noch  etwas  Cyankalium  zuzusetzen. 
Stromdichte:  0,5  Amp.  pro  1  qm  bei  3—3,5  Volt. 

Kupferbad  ohne  Cyankalium:  350  g  Kupfervitriol  in  5  1  HsG 
werden  mit  einer  Lösung  von  1500  g  Seignettesalz  und  800  g  Atznatron  in  5  1 
HaO  gemischt.  Eine  andere  Vorschrift  nach  Roseleur,  die  sich  für  Zink- 
waren bewährt  hat,  lautet:  10  1  HtO,  190  g  Kupfervitriol,  190  g  Weinstein 
(kalkfrei),  425  g  krist.  Natriumkarbonat  und  %  1  Natronlauge  (16«  B6). 

Als  Anoden  benutzt  man  Platten  von  ganz  reinem  Elefctrolytkupfer.  Die 
verkupferten  Gegenstände  werden  aus  dem  Bad  genommen,  mit  Kupferdraht- 
bfirsten  blank  gekratzt,  mehrmals  In  kaltem,  dann  in  heissem  HtO  gespült,  mit 
Sägespänen  trockra  gerieben,  im  Trockenschrank  scharf  getrocknet  (und 
schliesslich,  falls  Hochglanz  gewünscht,  poliert). 

Fertiges  Kapfcrbad  zur  schweren  Verkupferung  aller  Metalle 

10  1  Mk.  3,25;  100  1  Mk.  30,00 

Dasselbe  in  trockener  Form 100  1     „     25,00 

Bad  zur  leichten  Verkupferung  aller  Metalle  .     .     10  1  Mk.  2,25;  100  1     „     20.00 

Dasselbe  in  trockener  Form 100  1     „     15,00 

Kompl.  Anlagen  zox  galvanischen  Verknpferung  ungefähr  zu  gleichen  Preisen  wie 
Vemickelungsanlagen  (vgl.  unter  „Vernickeln''). 

Dynamomaschinen  dazu: 

Sicnena-Schuckertwerke,   Berlin   SW.    11,   Askan.    Platz  3. 

Venac— Inyn«  Allgemo'ncs  siehe  unter  „Galvanostegi  e".  Die 
Messingbäder  sind  kombinierte  Kupfer-Zinkbäder,  und  zwar  sind  unter  anderm 
folgende  V<»^chriften  empfehlenswert: 

Messingbad  1.   Davon  ist  A  fflr  Kupfer,  Zink  und  Eisen,  B  fflr  Eisen- 


1246  Vernickeln. 

waren  bestimmt;  Bad  A  enthält  0,4  g  Cu  und  2,3  g  Zn  in  1  l,  Bad  B  1,9  g  Cs 
und  13,5  g  Zn  in  1  1. 

A  B 

Kupfervitriol,  rein     ...  16  75     g. 

Zinkvitriol,  rein   ....  100  600   g. 

Cyankalinm,  rein      .     .     .  160  1350  g. 

Dest.  Wasser 10  10    1. 

Man  löst  einerseits  Kupfer-  und  Zinksulfat  in  5  !  H>0  und  anderseits  de 
Kaliumcyanid  in  HaO  und  mischt  dann  beide  Losungen.  Da  hierbei  Cyan  eoi- 
weicht,  muss  die  Operation  im  Freien  oder  unter  einem  Abzug  vorgenomma 
werden. 

Messingbad  2.  Man  löst  150  g  Kupfervitriol  und  150  g  ZinkvitrioL 
zusammen  in  2  1  HaO  und  setzt  so  lange  konz.  NasCOs-LOsung  zu,  als  noch  eii 
Niederschlag  entsteht  (ca.  400  g  Kristallsoda).  Der  Niederschlag  von  Zlok- 
karbonat  und  Kupferkarbonat  wird  mehrmals  ausgewaschen  und  dann  in  eine 
Losung  von  200  g  Natriumbisulfitpulver,  200  g  rein.  Cyankalium,  200  g  krtsL 
Soda  und  2  g  arseniger  Saure  (Arsensesquioxyd)  in  5  1  HtO  eingetragen;  nadi 
dem  Filtrieren  wird  die  Losung  mit  HtO  auf  10  1  aufgefüllt. 

Als  Anoden  verwendet  man  entweder  Messingplatten  oder  man 
hangt  gleichzeitig  Platten  von  Zink  und  von  K  u  p  f  e  r  ein;  durch  verschiedene 
Grösse  oder  durch  verschieden  tiefes  Eintauchen  der  beiden  Platten  lässt  sicfe 
die  Farbe  des  Messingniederschlages  in  weiten  Grenzen  variieren.  Man  elek- 
trolysiert  kalt  (bei  Zimmertemperatur),  und  zwar  mit  einer  Stromdichte  tm 
0,6—0,7  Amp.  auf  1  qdm  bei  3—4  Volt 

Fertiges  Messingbad  zur  schweren  Vermessingung  aUer  Metalle 

10  1  Mk.  3,25;  100  1  Mk.  30,00 

Dasselbe  in  trockener  Form 100  I     „     25gOO 

Bad  zur  leichten  Vermessingnng  aller  Metalle     .     10  1  Mk.  2,50;  100  1     „     2000 

Dasselbe  in  trockener  Form 100  1     „     15,00 

Kompl.  Anlagen  zur  galvanischen  Vermessingung   ungefilhr   zu    gleichen  Prcisee 
wie  Vemickelungsanlagen  (vgl.  unter  „Vernickeln"). 

Dynamomaschinen  dazu: 

Siemena-Schuckertwerke,  Berlin  SW.   11,   Askan.    Plats  t. 

Vernickeln.     Allgemeines  siehe  unter  „O  a  1  v  a  n  o  s  t  e  g  i  e".    Dk 
galvanische  Vernickelung  bat  eine  besonders  hohe  Bedeutung  erlangt,  weä 
das  Nickel  wegen  seiner  Widerstandsfähigkeit  gegen  Süssere  Einflüsse  std 
fflr  alle  möglichen  metallischen  Gebrauchsg^enstfinde  aufs  beste  eignet 

Um  einen  rein  weissen  Nickelüberzug  zu  erhalten,  muss  das  Bad  schwick 
sauer  sein,  und  zwar  setzt  man  kleine  Mengen  von  Borsäure, Zitronen- 
säure oder  Benzoesäure  zu.  Man  verwendet  meistens  nicht  Nickel- 
sulfat sondern  das  sogenannte  Nickelsalz  (Ni  ckelammonittn- 
Sulfat),  weil  dieses  einen  geringeren  Leil^uigswiderstand  hat.  Kupfer, 
Messing,  Neusilber  und  andere  Kupferlegierungen  werden,  ebenso  wie  Eises 
und  Stahl,  direkt  vernickelt,  während  Gegenstände  aus  Zinn,  Zink,  Brftannia- 
metall  und  Blei  zweckmässig  zunächst  dünn  verkupfert  oder  vermessingt  and 
danach  erst  vernickelt  werden.  Jede  galvanische  Vernickelung  gerät  am  besten, 
wenn  die  Ware  p  o  1  i  e  r  t  in  das  Bad  gehängt  wird.  Als  Anoden  dienen  ge- 
gossene oder  gewalzte  Nickelbleche,  die  zu  beiden  Seiten  der  Kathodenstange 
(in  10—15  cm  Abstand),  bei  runden  Gegenständen  im  Kreise  um  dieselben, 
angeordnet  werden. 

N  i  c  k  e  1  b  a  d:  Man  benutzt  eine  5—7  %  Lösung  von  reinstem  (absolut 
Cu-freiem)  Nickelsalz  (NickeiammoniumsuLfat);  die  Lösung  muss  absolut 
neutral  sein  oder  mit  NHs  genau  neutralisiert  werden.  Dem  fertigen  Bad  wird 
2,5  %  reine  Borsäure  oder  0,5  %  Zitronensäure  zugesetzt;  häufig  setzt  man  des 
Bädern  auch  noch  1—2  %  krist.  Ammoniumsulfat  zu. 

Vernickelt  man  nach  vorheriger  Verkupferung,  so  arbeitet  man  mit  etwi 
1,2  Amp.  Stromdichte  bei  etwa  20^  C;  dagegen  wendet  man  zur  d  irekten 
Vernickelung  von  Kupfer,  Kupferlegierungen,  eisen  etwa  0,6  Amp.  pro  qdm  an* 
Anfänglich  soll  man  mit  stärkerem  Strom  arbeiten,  um  schnell  eioea 


Veronal.  1247 

dflnnen  Nickelfiberzug  zu  erzeugen,  weil  bis  dahin  in  dem  Nicicelbad  ein  starker 
Polarisationsstrom  dem  elektrolytischen  Prozess  entgegenwirkt.  Um  die  Ver- 
änderung der  Stromstärke  bequem  bewirken  zu  können,  werden  die  Vernicke- 
lungsanlagen stets  mit  einem  Regulator  (Regulierwiderstand)  ausgestattet.  Die 
NickelbAder  erfordern  eine  Zersetzungsspannung  von  2,0—2,2  Volt. 

Sehr  dicke  Nickdlniederschlflge  kann  man  in  kalten  Bädern  nicht  erzielen, 
weil  dann  Abblätterung  eintritt  Dagegen  gelingt  die  Erzeugung  von  Nickel- 
platten beliebiger  Dicke  auf  den  sonst  am  schwierigsten  zu  vernickelnden 
Zinkblechen,  wenn  man  letztere  zuvor  hochglänzend  poliert  und  die  Bäder  auf 
Temperaturen  zwischen  60  und  90*  erwärmt. 

Nach  einem  neuen  Vemickelungsverfahren  von  Edison  werden  die 
Oberflächen  eines  Eisen-  oder  Stahlstacks  zuerst  elektrolytisch  mit  einem  ganz 
dünnen  Nickelfiberzuge  versehen  und  dann  in  einer  nicht  oxydiereden  Aono- 
spliäre,  wie  Wasserstoff,  bis  zum  Seh.  F.  des  Ni  erhitzt.  Die  so  aufgeschmol- 
zene Nickelschicht  soll  so  fest  halten,  dass  weder  durch  Strecken  noch  durch 
Prägen  Risse  in  sie  gebracht  werden  können. 

Nickelanoden,    gegossen,    rein    (99%)    in    verschiedenen 

Stärken  und  Grössen 1    kg  Mk.      5,00 

Nickelanoden,  gewalzt,  rein  (99%)  in  verschiedenen  Formen 

und  Grössen 1„      „         5,25 

Fertige    Nickelbfider   in    fester  Form   (1  kg  Salzgemisch  gibt 

10  1  Bad)  je  nach  Stärke      ...    1  kg  Mk.  1,60—3,50;     %    »      „     150—330 

Vollständige  Einrichtungen  zum  Vernickeln,  mit  Batterie,  Stein- 
zengwanne,  Vemickelungssalz,  Nickelanoden  mit  angenieteten  Nickelstreifen, 
Leitungsstangen  aus  Kupfer,  Stangenklemmen  und  Leitungsdraht,  kompl.: 

Inhalt 10  31  50  1. 

Wannengrosse 35x20x18    50x25x25    50x85x30  cm. 

Preis  der  kompl.  Einrichtung  22,50  35,00  44,00         Mk. 

Inhalt 95  110  120  1. 

Wannengrösse 80x35x35    65x40x45    80x50x30  cm. 

Preis  der  kompl.  Einrichtung  77,50  86,00  86,00         Mk. 

Inhalt 160  240  1. 

Wannengrösse 100x40x40    80x60x50cm. 

Preis  der  kompl.  Einrichtung  105,00  138,50        Mk. 

Dazu:  Regulator Mk.  14,00 

„       Voltmeter „     30,00 

Grössere  Einrichtungen  zum  Vernickeln,  mit  Dynamomaschine, 
Steinzeugwanne,  Vemickelungssalz,  je  12  Nickelanoden  mit  angenieteten  Nickel- 
blechstreifen, 3  Leitungsstangen,  4  Stangenklemmen,  Leitungsdraht  imd  Haupt- 
stromregulator: 

Inhalt 250  300  320        '  1. 

Grösse  der  Wanne      .     .     .100x50x50    100x60x50    100x80x40  cm. 

Preis  kompl.  ohne  Voltmeter  266,50  285,00  293,00       Mk. 

„         „       mit  „  310,50  319,00  317,00         „ 

Inhalt 490  1. 

Grösse  der  Wanne       .     .     .  100x70x70  cm. 

Preis  kompl.  ohne  Voltmeter  361,50        Mk. 

„         „       mit  rt  385,50  „ 

Dynamomaschinen  dazu: 

Bieraens-Schuckertwerke,   Berlin   8W.   11.   Askan.    Plats  8. 

C.H6V  yCO-NH 

Veronal  =  Diäthylmalonylharnstoff.  >C<  >C0.    Weisses, 

CHfi/    m:o-nh 

schwach  bitter  schmeckendes  Kristallpulver  vom  Seh.  P.  191^  leichtlöslich  in 
Äther,  Azeton,  warmem  Alkohol;  auch  löst  es  sich  In  ungefähr  12  T.  siedenden 
Wassers. 


J248  Veronesergelb  *—  Venübem. 

Es  ist  ein  ausgesEeicfanetes  Hypaotikum,  das  besonders  l>ei  nervöser 
Schlaflosigkeit  und  tiü  Erregungszuständen  gute  Dienste  leistet;  auch  zur  Be- 
kämpfung des  Keuchhustens  hat  man  es  verordnet.  Dosis  als  Hypnotikaa: 
0|5— 0,75-^1^  g,  am  besten  in  warmem  Tee  gelöst  Dosis  bei  Keuchhustea: 
0,05—0,1  g  ein-  bis  zweimal  Uglich. 

Veronal H  Mk.  17,00;  1  kg  Mk.  150,0^' 

Veronal-Tablctten  (0,5  g) 10  Stück  ,         1,2: 

Veronesornr^b  siehe  „Bleifarbe  n". 
Veroneserffiün  siehe  „Erdfarben**. 

Verplartinieren  (Platinieren).  Stahl,  Kupfer  und  Messing  kann  mai 
durch  Reiben  mit  einem  Brei  aus  Platinsalmiak  (Platinammoniumchlorid)  und 
Weinstein  verplatinieren.  Ferner  benutzt  man  zur  Hochglanz-Platinierung  vn 
Kupfer,  Messing,  Tombak  eine  siedende  Lösung  von  1  T.  Platinsalmiak  nsd 
8  T.  Ammoniumchlorid  in  40  T.  H»0,  in  welche  die  abgebeizten  und  blank  ge- 
scheuerten Gegenstände  ffir  einige  Sekunden  eingehängt  werden;  nach  den 
Herausnehmen  werden  dieselben  mit  Schlämmkreide  geputzt,  gewaschen  lud 
getrocknet 

Zur  galvanischen  Verplatinierung  benutzt  man  eine  Lösung  ans 
10  g  Platinchlorid  in  1  1  dest.  HfO,  der  entweder  450  g  Natriumkarbonat  oder 
600  g  Natriumphosphat  zugesetzt  werden.  Das  Bad,  welches  h  e  i  s  s  aazo- 
wenden  ist,  eignet  sich  am  besten  für  Kupfer;  es  gibt  einen  mattgrauen  Platis- 
niederschlag,  der  mit  Bimsstein  oder  mit  eisernen  (nicht  messingenen)  Polier- 
bürsten poliert  wird.    Als  Anode  dient  ein  Platinblech. 

Platinblech  zu  Anoden  (wechselnd)  z.  Z 1  kg  Mk.  3800,0i' 

Fertiges  Platinbad  zu  starker  Verplatinierung      .  1  1  Mk.  14,00;     10  1        „        iSO.lXt 

Dynamomaschinen  dazu: 

Siemens-Schuckertwerke,  Berlin  BW.   11,   Askan.    Platz  3. 

Verqvloken  =  Amalgamieren;  siehe  „Quecksilberlegie- 
rungen" und  „V  e  r  s  1 1  b  e  r  n". 

Verseifen  siehe  „Fettsäure n'*,  „Glyzerin^  und  „Seif  e**. 

VeraUbem.  Die  Feuerversilberung  geschieht  genau  auf  dk- 
selbe  Weise  wie  die  Feuervergoldung  (s.  unter  „Vergolden");  sie  hat  wie 
diese  nur  noch  sehr  gerinse  Bedeutung. 

Um  so  wichtiger  ist  die  g a  1  v a nis  c h  e  Versilberung  (allgemeines sdi^ 
unter  „G  a  1  v  a  n  o  s  t  e  g  i  e");  sie  wird  ausschliess>lich  mittels  LOsunges  fOB 
Kaliumsilber  Cyanid  bewirkt,  d^  h.  mittels  Lösungen  von  iQ^  ia 
überschüssigem  KC^f. 

Silberbäde  r/)  Davon  ist  No.  I  für  g  e  w  0  h  n  1  i  c  h  e  Versllbemugt 
No.  II  für  s  ch  w  e  r  e  Versilberung  mit  B  a  tter  i  e  und  No.  III  für  s  chwere 
Versilberung  mit  Dynamomaschine  bestimmt. 

Man  löst:                                                          I  H  HI 

Sübemitrat,  rein 170  340  425  g. 

in  dest.  Wasser 5  5  5     1. 

und  setzt  dazu  eine  Lösung  von: 

Cyankalium,  reinst  >) 260  520  650  g. 

in  dest.  Wasser 5  5  5     1. 

Das  Bad  enthält  in  1  1 10,8  21,6  27   g  Ag. 

Als  Anoden  dienen  Silberbleche;  als  mittlere  Stromdichte  verwendet  man 
bei  0,5—0,75  Volt  Spannung  0,25—0,35  Amp.  pro  qdm.  Vorteilhaft  ist  es,  neoen 
Silberbadern  auf  je  10  1  eine  Lösung  von  20  g  Kaliumformiat  (ameisensaorem 
Kali)  und  4  g  Ammoniak  (sp.  G.  0,96)  in  100  g  dest.  Wasser  zuzusetzen. 

Die  in  üblicher  Weise  vorbereiteten  Waren  (vgl.  unter  „Galvano- 
stegie")  werden,  sofern  sie  aus  Kupfer  oder  Kupferlec^ierungen  bestehen. 

^)  Nach  Steinach  und  Buch n er  „Die  galvanischen  MetallniederschlSge". 
')  Nur  reinstes  Cyankalium  (99%)  darf  Anwendung  finden! 


Verstählen  —  Verzinken.  1249 

biiifig  2iiHicii9t  mit  dnem  Olwcksilbeiilberziig  vereefte»;  diese  ,,Ver(ltticKuBg** 
f  Acmeht  in  der  «oftMiittiten  Q  u  I  c  k  b  e  i  z  e ,  d.  li.  in  elae#  0,t— 0^  %  ttea 
LGstttg  voft  Qttecksilberoxydnitrat,  der  0,2-^,4  %  HNOt  zugesetzt  sind.  Ün* 
bedinst  nötig  i$l  die  Verquicknng  bei  der  OewichtsversilbefKng 
und  darauf  Tolgenden  Polieriuig,  d.  h.  bei  starke  n  SilberttiederSchlXgeir, 
deren  Oewielit  durch  Wflgen  m  Bade  selbst  festgestellt  wird.  Gegenstände 
au»  Eisen,  Stahl,  Nickel,  Zinn,  Britaiiniametall  nna  Blei  werden  zifaXchst  Ver- 
kupfert und  hierauf  entweder  direkt  in  das  Silberbdd  gebracht  oder  aber,  für 
stärkere  Versilberung,  zuvor  (auf  den»  Kupferniederschlag)  ver4|«lokt. 

Silberanoden,  ehem.  rein,  in  alleA  Grössen,  je  nach  Tagespreis : 

Silber  z.  Z 1  kg  Mir.  73,00 

Fertiges  Silberbad  (per  1  10  g  Felnsilbfer)      .     .     .  1  I  Mk.  4,10;  10  1  „     10,00 

Bad  zur  starken  Verstlbentng  (per  1  25  g  Feürtilber)  1  1     „     2,f<0;  10  t  „     27,00 

£inrichtuhg<in    zum  Versilbern    (fOg    Silber   auf  1  ^d)    mit    ]^atterie, 
Wanne,  Leitung,  Bad  und  Feinsilberanoden: 

5  1  mit  Steinzeugwanne,  20x15x18  cm,  ca.  Mk.    21,00  eikl.  Verpackung. 
10  1    n  „  35x20x18    ^     n     »     31,00     „  „ 

50  1    n  „  50x35x30    „      n      n    105,00      „  „ 

EinrichtvA^ea  zur  GewichtSTersilbdrumg   (25  g  Silber   per  l  Bad) 
aiit  BaMcrie^  Wattne,  Leitung,  Bad,  FeiusilbefiBioderi: 

100  1  kM  Steftöefugwiüme  65x40x45  cifi,  ca.  Mk.  500  est».  VetpAdkvtäg. 
Dynamomaschinen  dazu: 

Sieracns-Schuckertwerke,  Berlin  SW.   11,   Aakin.    Plats  8. 

Vtvtoüld^.  Man  V^steht  dartnif^r  d«4  Übtnl^htn  ton  MetaKte  nrtt 
Eiden.  Ed  wird  besonder»  lar  ErliObiiag  der  Mahfto'k^it  bei  Rnpf erdrtfckplalMen 
und  Klischees  angewendet,  da  das  entstehende,  sehr  dOiine,  keHncaft^  Disen- 
MAtekeif  die  H»f€  dts  SUtbUt»  besHst  und  all«  Kcnitiiff^fntreiieii  Mr  ur- 
s^iWichen  EH^kpi^t^  WIderriM.  Eil»  geeignetes  S  t  a  h  1  b  a  d  besiebt  2.  R. 
att»  26  g  rehltAf  krist«  Etsenvifriol  (Ferrdsotfat)  uM  f2  g  t€in.  Amm^ukkk^ 
oMdridy  nusamme»  hi  1  I  dest.  H^O  getöit.  Als  AiNiöe  dkin^  eWe  Eisesfriatte; 
der  Abstand  ziriscbei»  dieser  Md  der  zo  v^stählenden  Ka^bode  wird  ^eWOta- 
lich  nur  zu  5  cm  bemessen.  Beim  Verstählen  darf  nur  eine  geringe  Strom- 
dichte angewendet  werden;  man  arbeitet  gewöhnlich  mit  0,02  Amp.  auf  1  qdm. 
Anfänglich  solf  die  Stromspannung  1,0—1^  Volt  betragen;  bat  sich  eine 
diihne  Deckschichf  g'^bllaet,  so  ist  nur  eine  Spannung  von.Ö,7---l  yolt  nötig; 
Ein  Stahlniederscmag  von  0^01  mni  Dicke  braucht  eftwa  30  Stünden  Zeil     . 

E!jn  von  Rf.  N  a  m  i  ä  s  empfohlenes  Verst^lungsbad  Sestehf  aus  40  g 
krist.  Eisenvitriol  mit  100  g  Ammoniümchlorid  in  t  t  Wasser;  vorteilhaft  setzt 
man  dem  Bade  noch  100  g  Ammonfumzitraf  zu.  um  das  Ausfallen  basischer 
£isensalze,  besonders  an  (Ter  Anode,  zu  verbinaern. 

Nach  dem  D.  RV  P.  137  325  benutzt  man  als  Verstählungsbad  eine  Lösung, 
cUe  durch  4  stQ;idige  Abkochung  von  Eisen-  oder  Stahlspanen  mReiner  Auf- 
lösung von  itBr  und  NH«Cf  erhalten  wird.  Als  Anoden  dienen  PTatten  aus 
Gnsseisen. 

Fertiges  Stahlbad 10  1  Mk.  2,00;  100  1  Mk.  i5,00 

Dasselbe  hi  trockener  Form 10  1     „     1,20;  100  1     „     10,00 

IreMÜlrker  siehe  „Photdgrap frische  Chemikafid n". 

Versinken«  Fast  ansschliesslich  wird  Eisen  verzinkt  (galvani- 
siert), und  zwar,  um  es  vor  frosten  zu  schützen;  vgl.  den  Artikel  „f(ost- 
schutzmitte  T'. 

Sind  Eisen  bleche  zu  galvanisieren,  so  werden  sie  zunächst  sorgfältig 

gebeizt  (in  einem  Gemisch  aus  verd.  HsSO«  und  HCl),  gewaschen,  getrocknet, 
ann  ausgeglüht,  kalt  gewalzt,  nochmals  gebeizt  und  schliesslich  gewaschen. 
Hierauf  behandelt  man  sie  mit  einem  Lötwasser,  welche»  aus  50  T. 
H9O,  50  T.  HCl,  3  T.  Zinkchlorid  und  1,5  T.  Ammoniumchlorid  besteht.  Ist 
dieses  Lötwasser  auf  den  Blechen  eingetrocknet,  so  ergreift  man  sie  mit  Zangen 
und  taucht  sie  für  wenige  Sekunden  m  das  hoch  erhitzte,  leicht  flüssige  Zfnk; 

Bl&cher  VII.  79 


1250  Verzinken. 

das  Zinkbad  muss,  um  Oxydation  des  geschmolzenen  Zn  zu  vermeiden^  mit 
Salmiak  bedeckt  sein.  Nach  dem  Verlassen  des  Zinkbades  kann  man  die 
Bleche  sofort  in  kaltes  Wasser  werfen,  doch  werden  sie  dadurch  hart  und 
spröde;  besser  lasst  man  sie  in  heissem  HtO  oder  noch  empfehlenswerter  in  er- 
hitztem Palmöl  langsam  erkalten. 

Zu  verzinkender  Draht  wird  von  einer  Trommel  ab*  und  auf  eine  andere 
aufgewickelt;  zwischen  beiden  Trommeln  passiert  er  verschiedene  Gefässe, 
so  Beiz«  und  Waschbottiche  und  das  Bad  mit  dem  geschmolzenen  Zink. 

Eine  neue  Oalvanisiermethode  fflr  Eisen  ist  von  Cowper-Coles 
erfunden  worden;  sie  weicht  dadurch  von  den  älteren  Verfahren  ab,  dass  das 
Zink  dabei  in  fester  Form  (als  Zinkstaub)  verwendet  wird:  Der  Gegenstand 
wird  wie  gewöhnlich  mechanisch  durch  Sand^ebläse  oder  durch  Beizen  ve- 
reinigt und  zusammen  mit  dem  Zinkstaub  in  emen  eisernen  Zylinder  gepadct, 
der  luftdicht  verschlossen  wird.  Dann  erhitzt  man  den  Zylinder  einige  Stun- 
den lang  auf  250—300°  C.  und  Iflsst  ihn  abkühlen.  Der  Zinküberzug  des 
Gegens&ndes  ist  eben,  gleichartig,  und  seine  Stärke  hängt  von  der  Dauer  des 
Erhftzens  ab.  Schraubenmuttern,  Bolzen  u.  s.  w.  mit  bearbeiteten  Flächen 
brauchen  von  etwa  anhaftendem  Ol  nicht  gereinigt  zu  werden;  sie  können 
direkt  galvanisiert  werden,  da  Fettstoffe  den  Prozess  zu  begünstigen  scheinen. 
Die  Zylinder  sind  innen  mit  Graphit  bestrichen,  um  die  Flächen  vor  Zink- 
überzug zu  schützen;  sie  müssen  auch  luftdicht  sein,  damit  das  Zn  nicht  zu 
Oxyd  verbrennt,  das  dem  Prozess  zu  schaden  scheint.  Die  Zinkascbe  erhält 
man  bei  der  Zinkdestillation  aus  den  Erzen  im  Handel  in  beliebigen  Mengen. 
Dieses  neue  Verfahren  scheint  einfach  ausführbar  zu  seith  und  da  es  so 
niedrige  Temperaturen  braucht,  dürfte  es  die  mechanischen  Eigenschaften  des 
Materials  Wenig  beeinflussen;  seine  Vorzüge  gegenüber  dem  heissen  Verfahren 
sind,  dass  der  gleiche  Schutzüberzug  weniger  Zink  braucht,  weil  es  sich 
pleichmässiffer  verteilt. 

Nach  dem  D.  R.  P.  165  977  mit  den  Zusatz-D.  R.  P.  166  671  und  168202 
setzt  man  dem  Zinkbad  etwa  0,5  %  Aluminium  und  0,2  %  Wismut  (statt  des 
letzteren  auch  0,2  %  Zinn)  zu,  wodurch  aus  den  eisernen  Behältern  und  den 
zu  verzinkenden  Eisengeräten  kein  Fe  mehr  aufgenommen,  also  auch  kein 
das  Bad  schnell  unbrauchbar  machendes  Hartzink  mehr  gebildet  vrird. 


Die  Verzinkung  auf  galvanischem  Weg  hatte  lange  Zeit  mit  grossen 
Schwierigkeiten  zu  kämp^n,  die  auch  jetzt  noch  nicht  sämtlich  überwunden  zu 
sein  scheinen;  doch  arbeiten  neuerdings  verschiedene  Firmen  auf  folgende 
Weise:  Die  zu  verzinkenden  eisernen  Gegenstände  werden  nicht  gebeizt,  weil 
dann  das  elektrolytisch  gefällte  Zn  nicht  festhaftet,  sondern  mit  dem  Sand- 
strahlgebläse gereinigt.  Als  Bad  dient  eine  Lösung  von  11,3  kg  krist.  Zink- 
sulfat und  1,5  kg  Eisenvitriol  in  45  kg  HsO.  Das  Verfahren  soll  einen  glänzen- 
den, sehr  fest  haftenden  Zinkniederschlag  liefern. 

Nach  Untersuchungen  von  O.  Gab  ran  (Chem.  Ztg.  1903  Rep.  306) 
eignet  sich  zur  elektrolytischen  Galvanisierung  von  Eisen  am  besten  ein  Elek- 
trolyt, der  auf  6  1  HtO  1200  g  Zinksulfat  und  60  g  Schwefelsäure  von  24*  B€ 
enthält;  bei  Arbeiten  in  grösseren  Bädern  wurde  eine  Stromdichte  von  6  Amp. 
auf  1  qm  bei  8—10  V.  Spannung  verwendet. 

Auf  das  Franz.  Pat.  328  282,  welches  einen  Apparat  zur  elektrolytischen 
Verzinkung  von  Blechen  schützt,  kann  hier  nur  hingewiesen  werden.  —  Das 
D.  R.  P.  151  336  setzt  dem  aus  einer  salzsauren  Chlorzinklösung  bestehenden 
Elektrolyten  Pyridin  zu,  wodurch  ein  dichterer  und  sehr  festhaftender 
Zinkniederschlag  erzielt  werden  soll.  —  Nach  dem  D.  R.  P.  154  492  erreicht 
man  eine  dichte  und  widerstandsfähige  Verzinkung  von  Eisen  dadurch,  dass 
man  dem  Bade  arabisches  Gummi  zusetzt.  Als  Badzusammensetzung 
empfiehlt  das  Patent:  5  kg  50  %ige  ZnCla-Lösung  werden  mit  einer  Lösung 
von  1,5  kg  NasCOs-Lösung  in  10  1  HsO  behandelt.  Ausserdem  bereitet  man 
eine  heisse  Lösung  von  3  kg  NH4CI  auf  20  1  HjO,  worin  6  kg  arabisches 
Gummi  aufgelöst  werden.  Man  vereinigt  beide  Lösungen  und  erhitzt  kurze 
Zeit;  dann  wird  die  Flüssigkeit  auf  100  1  verdünnt. 


Verzinnen. 


1251 


Drahtverzinkungs-Anla  g  e« 


Ansahl 

der 

TrommelB 


12 
24 
60 


Silbnl«rHdMrl 
Raam 

LBag« 
m 

23,0 

BnIm 

m 

2,6 

36,5 

3,0 

|60,0 

8,5 

dmrkht 


Aal«f« 


kiaft 
HP 


9000 

15500 
29000 


3—4 
6-8 

112-151 


Ltisfinig  der  Aidage  pro  Stunde 


la  Dr»ht 

von 
SnniSlirke 


2200  m 
»330  kg 

4400  m 
s  660  kg 

9200  m 
SS  1380  kg 


in  Dnht 

von 
3,4mmScäHGe 


4280  tt 
»300  kg 

8500  m 
=  600  kg 

17850  m 
=:  1250kg 


in  Dmht 

von 

e,5mmStIrlce 


8270  m 
—  310  kg 

16540  m 
=  620  kg 

34460  m 
=  l30ükg 


in  Draht 

von 
xmmStirice 


12100  in 
=  72  kg 

24200  m 
=  144  kg 

50410  m 
=  300  kg 


IVeis 


Mk. 


6500 

10650 
18600 


Einrichtung  zumVerzinlcen  von  Drahtgeflecht 


Erforderlicher  Raum 


LSnge 


4.1 


Braite 


. 


Gewicht  der 

ganzen 
Einrichtung 


3,0 


3500 


Betriebikraft 


HP 


Leistnag 

der  Einrichtnag 

pro  Miaute 


r 


Mk. 


8  Ifde.  Meter 


[ 


2500 


Die  Preise  der  angefahrten  Anlagen  zur  V^rzinküng  von  Draht  und  Draht geflechC  um- 
greifen alles,  was  zur  Anlage  gehört,  mit  Ausnahme  des  Beizbottichs  und  der  Maurer- 
arbeiten. Die  Aofwickeltrommeln  bei  der  Verzinkungsanlage  haben,  600  mm  Durchm.; 
die  Einrichtung  zum  Verzinken  von  Drahtgeflecht  genttgt  f^r  Geflechte  bis  zu  2  m  Breite. 

Öad  zur  galvanischen  Verzinkung,  für  t  i  e  f  e  Objekte  10  1  Mk.  3,00;  100  1  Mk.  28,00 

Dasselbe,  in  trockener  Form , 100  1     „    25,00 

Bad  zur  galvanischen  Verzinkung,  ftlr  f  1  a  c  h  e  Objekte  10  1  Mk.  2,00;  100  1     „    15,00 

Dasselbe  in  trockener  Form 100  1     „    12,00 

Dynamomaschinen  dazu: 

Siemens-Schuckertwerke,  Berlin  SW.   11,   Askan.    Platz  8. 

Versiimeii.  Das  Verzinnen  von  Elsenblech,  also  die  Fabrikation  von 
W  e  i  s  s  b  1  e  c  h  ,  ist  eine  sehr  umständliche  Operation.  Zunächst  werden  die 
Bleche  sehr  sorgfältig  in  einem  Gemisch  von  verd.  HtSOi  und  HCl  vorgebeizt, 
dann  gut  gewaschen,  getrocknet  und  hierauf,  in  eiserne  Kisten  verpackt,  in 
einem  Kanalofen  allmählich  zu  Kirschrotglut  erhitzt.  Nach  6  stündigem  Ver- 
weilen in  dieser  Temperatur  lässt.  man  sie  allmählich  erkalten,  glättet  sie  dann 
durch  kalte  Behandlung  zwischen  Hartgusswaizen,  glüht  sie  nochmals  ganz 
kurz  unter  Luftabschluss  und  beizt  sie  in  einer  gärenden  Kleie-Wassermischung 
fertig,  worauf  kurzes  Nachbeizen  in  verd.  H9SO4,  Waschen,  Bürsten  mit  Sand 
und  Einlegen  in  reines  Wasser  die  Vorbereitung  der  Bleche  beschliesst. 
Die  Bleche  müssen  nun  nacheinander  fünf  Behälter  passieren,  deren  erster 
und  letzter  heisses  Fett  (Palmöl)  enthalten,  während  der  zweite  mit  0  r  - 
dinärem  geschmolzenem  Zinn  von- .400®  gefüllt  ist;  zum  Schutz 
gegen  Oxydation  ist  das  Zinn  mit  einer  Schicht  Palmöl  bedeckt.  Die  vor- 
bereiteten Bleche  kommen  nass  in  den  Fettkessel  itnd. werden  nach  etwa  10  Mi- 
nuten von  dort  in  den  ersten  Zinnkessed  (Grobkessel)  gechafft,  wo  sie 
ebenfalls  10  Minuten  bleiben.  Von  da  kommen  sie  in  den  zweiten  Kessel,  den 
sogenannten  Bürstkessel,  der  etwas  besseres  Zinn  von  höchtens  240® 
Wärme  enthält.  Dem  Bürstkessel  entnimmt  rnan  immer  eine  Anzahl  (20) 
Bleche,  legt  sie  auf  die  sogenannte  Bürstplatte  und  behandelt  sie  dort 
mit  iangen,  in  Ol  getauchten  Bürsten,  wodurch  erst  die  Bildung  der  festhaften- 
den Legierung  zwischen  Fe  und  Sn  erfolgt.  Die  beim  Bürsten  entstehenden 
Streifen  beseitigt  man  durch  Eintauchen  in  den  letzten  Zinnkessei,  den  Durch- 
führkessel; derselbe  enthält  reinstes  Zinn,  das  mit  einer  dünnen 

79* 


12&ä 


Vcsipytin  —  Vigorit. 


Schicht  Palmöl  bedeckt  ist.  Von  hitf  itt^  ^Mftclk  köirtiH^n-  d\t  BliJcfid  lli  den 
fffiiffien  Kedsel,  der  wieder  tnlf  PafmOf  Reffiflt  isf,  and  zwar  haf  dasselbe  eine 
Temperatur  von  200--400».  Dieser  letzte  Kessel  (Walzkerss^el)  enthat 
mehrere  Walzenpaare,  welche  die  verzinnten  Eieche  hinein  und  wieder  heraiis- 
Iflhren.  Die  fertigen  Bleche  Mrerden  zu  recht  «IhnäMioher  Abkflhiung  in  Fett 
von  niedrigerer  Temperatur  eingestellt  und  später  durch  Abreiben  mit  Kleie 
und  Schlämmkreide  von  der  Fettschicht  befreit 

Die  Verzinnung  von  Draht  geschieht  im  wesentlichen  ebenso  wie  das 
Verzinken  (s.  d.)  von  solchem,  d.  h.  derselbe  bewegt  sich  zwischen  zwei 
Trommeln  und  passiert  dabei  erst  eine  BeizflQssigkeit,  dann  Wischlappen, 
welche  den  Oberschuss  der  Beizen  entfernen  und  schliesslich  dnen  Trog  mit 
geschmolzenem  Zinn. 

Neuerdings  wird  auch  fflr  das  Verzinnen  der  galvanische  W^ Tor- 
fleschlagen,  doch  liegen  bisher  nur  wenige  gilnstige  Erfahrungen  vor.  Nach 
R  0  s e  1  e UT  benutzt  man  ein  Bad,  das  12  g  Zinnsalz  und  100  g  Natriumpiios- 
phat  auf  10  1  HsO  enthält;  das  Bad  muss  während  der  Elektrolyse  durch  Zu- 
satz einer  konzentrierten  Zinn'chloHlr-Natriumphosphat*I^siing  konstant  er- 
halten werden.  Die  Spannung  soll  2—3  Volt  betragen,  die  Temperatur  nicht 
unter  20*  C.  li^en;  als  Anode  benutzt  man  Platten  aus  Zinn  von  grosser  Ober- 
fläche. 

Drahtverzinnungs-Anlage. 


ErfonUrlicber  ||QMriolit 
Raum 


Ltistung  dor  Anlage  pro  SlAde 


m 
kg 

954(>m 
ü- 120  kg 

19080  m 
»  240  kg 


ttr 


8625  m 
^52  kg 

17250  m 
^  104  kg 

34500  m 
==208  kg 


11730  m 
-^45  kg 

23460  m 
»±90k^ 
46920  m 
»^I80l^s^ 


16710  m 

d3420']n 
»60  kg 

66840  m 
--lOOkgl 


2900 
4650 
7500 


Die  Preise   umgreifen   alles,   wM   tut  Ajüiage  gefaöft  mH  Ausnahme  des  Beixbottichs 
uttd  der  Maittefarbeiten;  die  Auiwlckeltaommelsi  habem  250  läm  Dufdliii. 


10  1  Mk  2,00;  %  1  Mk.  »flb 
10  1     ^    3,0U;  %  1     „    2&,00 


Verzinmugsbadf  leicht,  in  trockexwr  Foim     .     . 

Vgt.  auch  den  Artikel  ..Enitinnunft'- 

Dyiiattiomaschinen  zum  Verzinilen: 

Si^mens-Schackertwftrke,  Berlin  8W.   Il,   AdUin.    Platz  3. 

Verzinnungs- Anlagen  baut: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 

ITesipyrin  =  PheAylester  der  Azetylsalizylsäure: 

c  u  ^*^0 .  CO .  CH» 
^"«^COO.&Hs  ' 

Gutes  Anttrheumatikmn  und  Hamdesinfizlens.    EinzeigabeH  für  Erwacbseae 
1»0  gf  Tagesgaben  2,0—5,0  g;  Einzeigat>en  für  Kinder  0,5  g,  zwei-  bis  dreimal  ta^kh- 

Vesipyrin H  Mk.  4,50;  1  kg  MV.4?,(>' 

iriehwasclmiittel.  feines  der  wirksamsten  und  bekanntesten  ist  die 
Kresolharzseife  flOssig,  welche  50  %  Kresole  enthält  und,  als  1—2  %  Lösung 
angewendet,  Ungeziefer  und  Bakterien  tötet. 

Viehwaschmittel: 

Ohem.    Falir.    FlBrSbeim,    Dr.    H.    lloefdlii«er,    FlOrdieiai  «.  IC. 

Vigrorlt  siehe  „Dynamit  e". 


Viktionftlack  r-<  Vis)(Q6e.  |^53 

Vtni^l^ite*  WiMDsAur^v^rbindiHifl:  des  ihPiieietidiffs.  diait  g«gen  Mii- 
^räne  usw. 

Vinopyrin H  Mk.  e,00;  1  kg  Mk.  58,00 

„  Tabletten  (0,75  g) 10  Stflck    „       1,00 

Viskolan.  Eine  neue  Salbengnindlage,  enthalt  aus  der  Rinde  der 
Misteln  her^i^estelltes,  gereinigtes  Viscin. 

ITlskove«  Nacti  dem  D.  R.  P.  70  999  durcli  Einwirlcung  von  Scbw^ffl* 
kolilenstoff  und  Alkali  auf  Zellulose  erhaltenes  Natronsalz  der  Z  e  1 1  u  1  o  s  e  • 
xanthogensflure,  und  zwar  lässt  man  entweder  Baumwollfasern  in  Al- 
kalien aufquellen  oder  kocht  zerkleinertes  Kiefernholz  unter  Druck  mit  Na- 
tronlauge und  behandelt  die  in  beiden  Fallen  erhaltene  Masse  mit  Schwefel- 
kohlenstoff. Nach  S  t  e  a  r  n  -  London  behandelt  man  zur  Herstellung  voq 
Viskose  100  T.  Zellulose  24  Stdn.  mit  einer  17,7  92  igen  NaOH-LOsung,  presst 
den  Überschuss  an  Natronlauge  bis  auf  das  dreifache  Gewicht  der  angewen? 
deten  Zellulose  ab,  lasst  diese  dann  in  verschlossenem  Oefasse  w  Stdn. 
stehen,  setzt  hierauf  75  T.  Schwefelkohlstoff  zu  und  rührt  das  Gemisch  5  Stdn. 
durch.  Das  so  erhaltene  Produkt  setzt  man  zur  Verdunstung  des  flberschfls- 
sigen  CSa  der  Luft  aus  und  verrührt  es  darauf  mit  einer  Lösung  von  54  T. 
NaOH  in  300  T.  H9O,  bis  eine  gleichmassige  Lösung  entstanden  ist. 

Die  Viskose  ist  in  HsO  löslich  und  hat  die  Eigenschaft,  bei  mehr  als  1  % 
Gehalt  die  Lösung  gallertig  gestehen  zu  lassen.  Die  Gallerte  ISsst  sich  formen, 
schrumpft  allmählich  zusammen  und  erstarrt  zu  einer  homartigen,  unlöslichen 
Masse.  Ebenso  scheidet  sich  die  Viskose  beim  Erwarmen  ihrer  Lösungen  auf 
60--80^  C.  in  vollständig  wasserunlöslicher  Form  aus.  Die  Viskose  dient  in 
dünnen  Platten  als  Ersatz  von  Glas  und  Zelluloid,  ferner  als 
Appretur-  und  Dichtungsmittel,  als  teilweiser  Ersatz  des  H  a  r  z  - 
1  e  i  m  s  in  der  Papierfabrikation;  durch  die  Formbarkeit  der  Viskose  lassen  sich 
daraus  alle  Gegenstande  herstellen,  die  sonst  in  Hörn, Elfenbein, Zel- 
luloid ausgeführt  werden.  Man  kann  die  Viskose  auch  leicht  azetylieren 
und  die  Lösung  des  Azetats  in  Chloroform  als  Kollodiumersatz  ver- 
wenden. 

Besondere  Wichtigkeit  hat  die  Viskose  als  Material  zur  Herstellung  von 
Kunstseide  (vgl.  den  Artikel  „Seide,  künstlich e").  Eine  ganze 
Reihe  von  Verfahren  betreffen  die  Herstellung  von  Faden  aus  den  alkalischea 
Viskoselösungen,  so  Amer.  Pat.  716  778  und  896  715,  Franz.  Pat.  323  473, 
323  474,  343  515,  Engl.  Pat.  16  604  von  1903,  D.  R.  P.  152  743  und  153  817, 
Meistens  erfolgt  das  Verspinnen  der  Viskose  so,  dass  man  die  aus  den  Spinn- 
drüsen herausgepressten  Flüssigkeitsstrahlen«  in  eine  Ammoniumsalzlösung 
eintreten  lasst,  wodurch  zunächst  eine  gelatinöse  Viskose  entsteht,  welche 
nachträglich  durch  Erhitzen  des  in  Strangform  gebrachten  Fasermaterials 
in  Wasserdampf  von  100®  wahrend  einer  Stunde  vollständig  zersetzt  und 
erhärtet  wird. 

Für  die  Verarbeitung  der  Viskose  zu  künstlicher  Seide  u.  s.  w.  ist  die 
Reinigung  der  Rohviskose  sehr  wichtig.  Hier  ist  vor  allem  das  D.  R.  P.  133144 
zu  nennen.  Dieses  Verfahren  beruht  darauf,  dass  dieSalzederZellulosexanthogen- 
säure  durch  schwache  Sauren,  wie  Essigsaure,  Milchsaure,  Ameisensaure 
u.  8.  w.,  bei  gewöhnlicher  Temp.  nicht  zersetzt  werden,  wahrend  sich  durch 
solche  Säuren  die  durch  Einwirkung  von  CSs  auf  NaOH  entstandenen  Neben- 
produkte (Alkalisalze  der  Kohlensaure,  Thiokohlensaure  und  des  Schwefel- 
wasserstoffs) entfernen  lassen.  Nach  der  Behandlung  mit  den  Sauren  fallt 
man  das  Zellulosexanthogenat  durch  wasserentziehende  Mittel,  wie  NaCl  oder 
Alkohol,  wäscht  den  lederartigen  Niederschlag  mit  verd.  NaCl-Lösung  oder 
verd.  Alkohol  und  schleudert  oder  presst  ihn  dann  aus.  Das  Produkt,  die 
technisch  reine  Viskose,  ist  neutral,  färb-  und  geruchlos;  es  ist  das  hydrati- 
sierte  Natritimsalz  der  Zellulosexanthogensäure  und  löst  sich  im  Wasser  schnell 
und  vollständig  auf.  —  Das  Amer.  Pat.  763 266  benutzt  Natriumbikar- 
bonallösungzur  Reinigung  der  Viskose.  Andere  Patente  über  Reinigung 
von  Viskose  sind  D.  R.  P.  187  369,  197  086  und  209  161. 


1254  Viskbsimcter  —  Vorlagen. 

Sonstige  Verfahren,  welche  die  Herstellung  von  Viskose  bzw.  von  Fäden 
daraus  betreffen,  sind  im  D.  R«  P.  183  623  sowie  in  den  Amen  Pat  M9822, 
849  823  und  endlich  849  870  niedergelegt. 

Als  V  i  s  k  0  i  d  bezeichnet  man  eine  Mischung  von  Viskose  mit  ver- 
schiedenen andern  Substanzen,  wie  Ton,  Hornmehl,  Zinkoxyd  u.  s.  w.  Das 
Viskoid  wird  allmählich  hart  wie  Ebenholz  und  kann  wie  dieses  gedreht 
und  bearbeitet  werden. 

Auf  das  D.  R.  P.  138  511,  welches  ein  Verfahren  zur  Herstellung  homogener 
Miischungen  von  Viskose  mit  Kautschuk  betrifft,  kann  hier  nicht  ein- 
gegangen werden. 

Die  Herstellung  von  in  Mineralsäuren  zu  glänzenden  Fäden,  Häut- 
chen u.  s.  w.  verarbeitbaren,  von  Sulfidverbindungen  freien  Zelluloselosungen 
aus  Viskoselösungen  schützt  das  D.R.  P.  200  023:  Man  lässt  AI-  oder  Cr- 
Salze  unmittelbar  auf  die  nicht  koagulierten  Viskoselösungen  einwirken,  wo- 
durch sich  beim  Stehen  unter  zeitweiligem  Rühren  eine  verhältnismässig  reine 
Zelluloseverbindung  ausscheidet,  die  nach  dem  Schleudern  oder  Auspressen 
ein  trocknes  Pulver  darstellt..  Das  erhaltene  Produkt,  anscheinend  eine  hydra- 
tisierte  Zellulose,  ist  nicht  in  HsO,  wohl  aber  in  Natronlauge  löslich. 

Viflkosimeter  (Konsistenzmesser). 

Viskositätsmesser  nach  E n g  1  e r  zur  Bestimmung  der  Schmierfähig- 
keit  der  öle,  bestehend  aus  2  flachen  Messingschalen,  OlbehiUter  und 
Wasseibad,  Thermometer,  Dreifuss,  Messkolben ;  der  Ölbehälter  yergoldet, 
Ausflussröhrchen  aus  Platin,  geeicht Mk.  70,00 

Dazu  Messkolben  mit  normalen  Abmessimgen,  mit  Marke  50  u.  100  ccm,  Stück     „     1,50 
„    Messkolben  i^irabgekÜrzteVersuche,  mit  Marke  100,  200  u.  240  ccmy     „         „     2,75 

Viskosimeter,  bestehend  aus  kleiner  Glaskugel  mit  Stöpsel  und  Ab- 

flttssröhre,  dazu  ein  Messzylinder  von  100  ccm „     4,50 

Viskosimeter: 

Vereinigte  Lausitser  Qlaiwerke  A.G.,  Abt  Wam- 
bnmn,  QiiiUts  &  Co.,  Berlin  NW.  40,  Hdiie- 
Strasse  56/67. 

VlBvit.  Nährpräparat,  der  Hauptsache  nach  Weizenkleber,  enthält 
Lezithin,  Hämoglobinalbumin  u.  a. 

Vitriole.  Im  allgemeinen  versteht  man  darunter  Sulfate  (schwefel- 
saure Salze)  von  Schwermetailen,  z.  B.: 

Grüner  Vitriol  =  Eisenoxydulsulfat  (Eisenvitriol).  Weisser  Vitriol 
=  Zinksulfat  (Zinkvitriol).  Blauer  Vitriol  =  Kupfersulfat  (Kupfervitriol). 
Gemischter  (Admonter,  Salzburger)  Vitriol  =  kupferbaitiger 
Eisenvitriol. 

Grünen  Vitriol  s.  No.  1 1  unter  „Eisenverbindunge n",  weissen 
Vitriol  s.  No.  14  unter  „Zinkverbindunge  n",  bdauen  Vitriol  s.  No.  9 
unter  „Kupferverbindunge n". 

Vitriolöl  siehe  „Schwefelsäure,  rauchend e". 

Vivianit  siehe  „E  r  d  f  a  r  b  e  n". 

Voltameter  und  Voltmeter  siehe  „Elektrische  Messlnstra* 
m  e  n  t  e". 

Voliimenometer. 

Volumenumeter  nach  T  h  ö  rn  e  r  zur  Bestimmung  des  sp.  G.  grösserer 

Stücke  irgendwelcher  Körper,  0—100  ccm  geteilt  in  V» Mk.  9,00 

Volumeno  me  te  r  nach  Schumann  fUr  Zement „     6,00 

„  „Segerfür  Tone „    50,00 

Volnmffewiclit  siehe  „Spezifisches  Gewich  f. 
Vovlagren. 

Einfachste  Vorlagen  (Rundkolben)  siehe  unter  „K  o  1  b  e  n*'. 

Vorlagen  (Rundkolben)  von  weissem  Glase: 

Inhalt 50       100      150      200      250  400  500  TöOceau 

Ohn    Tubus  ....  0,20     0,25     0,30     0,35     0,38  0,40  0,45  0,50  Mk. 

MitcTubus     ....  0,30     0.40     0.45     0,50     0,55  0,60  0,65  0,75    ^ 

Mit  Tubus  und  Stöpsel  0.45     0.55     0,60     0,65     0.70  0,75  0,80  1,00    « 


Sommer  &  Runge,  Berlin-Friedenau,   BennigBen 
Strasse  28/24. 


Yorlesungsapparate  —  Wachholderbeeröl.  1255 

Inhalt 1  1,5  2  3              4      1. 

Ohne  Tubus 0,60  0,70  0,80  1,00  1,25  Mk. 

Mit  Tubus 0,80  0.90  1,10  1,40  1,75    „ 

Mit  Tubus  und  Stöpsel .     .     .  1,10  1.20  1,40  1,70  2,10    „ 

Inhalt 5  6  8  10     !. 

Ohne  Tubus 1,50  1.75  2,25  3.00   Mk. 

Mit  Tubus  .......       2,00  2,25  3.10  4,00     „ 

Mit  Tubus  und  Stöpsel      .    .       2,30  2,65  3,50  4,50    „ 

Vorlagen  (Rundkolben)  mit  2  gegenüberliegenden  Tuben : 

Inhalt 250         500     750  ccm       1  2     1. 

Stück 1,25        1,75        2,00        2,50        3,00  Mk. 

Vorlagen  (Rundkolben)  kugelförmig,  mit  2  und  3  Hälsen : 

Inhalt 50  •        100         250     500  ccm        1     1. 

Mit  2  Hälsen  Stück    0,40        0,50        0,60        0,75        1,10  Mk. 

„   3     „  „       0,60       0,70       0,90        1,10        1,50    „ 

Spitzballons,  mit  langem  konischem  Rohr,  mit  2  und  3  Tuben : 

Inhalt 250      500  ccm        1  2  4     1. 

Mit  2  Tuben  Stück    1,20        1,50        2,00        2,50        3,80  Mk. 
„    8      „  „       1,50        2,00       2,50        3,60       4,50    „ 

Rund  kolben  mit  1,2  m  langem  Rohr,  Inhalt  3  1      ....     Stück    Mk.  2,50 
Rundkolben  mit  eingeschlifTenem,  '/«  m  langem  Rohr : 

Inhalt 250         500        1000  ccm. 

Stück 1,75        2,00        2,50  Mk. 

Vorlagen  nach  Junghahn  flir  Wasserdampf-Destillation  ätherischer 

öle.  zur  selbsttätigen  Trennung  von  Ol  und  Wasser     ....     Stück     Mk.  5,00 

Vgl.  auch  den  Artikel  „Florentiner  Flasche n**. 
Vorleflnngraapparate : 

Vereinigte  Lausitzer  Glaswerke  A.O.,  Abt.  Warmbrunn,  Quilitz  k  Co.,  Berlin  NW.  40.  Heide- 
Btrasse  56/67. 

Vulkanfiber  (vulkanisierte  Faser).  Durch  Hindurchziehen  von  reinem 
Lumpenpapier  durch  Zinkctiloridlösung,  Waschen  und  Trocknen  gewonnenes 
festes  und  fast  unzerreissbares  Erzeugnis,  das  einer  rohen  tierischen  Haut 
ähnelt.  Es  findet  Verwendung,  wo  grosse  Harte  und  Tragfestigkeit  verlangt 
wird,  z.  B.  zu  Hemmklötzen,  kleinen  Kiemen,  Rollen,  Koffern  u.  s.  w. 

Ausser  Papier  hat  man  auch  Pflanzenfasern  verschiedener  Art  auf  Vul- 
kanfiber verarbeitet;  die  Pergamentierung  wird  zum  Teil  nicht  durch  ZnCU, 
sondern  durch  H9SO4  erreicht.  In  jedem  Falle  geschieht  die  Herstellung  der 
Vulkanfiber  unterhohemDruck. 

Man  unterscheidet  verschiedene  Arten  von  Vulkanfiber,  namentlich 
biegsame  und  harte. 

Vulkanisieren  siehe  „K  a  u  t  s  c  h  u  k'*. 


w. 

Waoholderbeeröl  (Oleum  Juniperi),  Aus  den  Wacholderbeeren,  d.  h. 
den  Fruchten  von  Juniperti»  communis^  durch  Destillation  mit  Wasser  gewon- 
nenes ätherisches  Ol.  Es  ist  eine  anfangs  farblose,  später  grünlich-  oder 
bräunlichgelbe  Flüssigkeit,  sp.  O.  (bei  W)  0,865—0,885;  S.  P.  171— 181*.  Es 
hat  einen  starken  charakteristischen  Geruch  und  einen  gewürzigen  Ge- 
schmack; an  bekannten  Bestandteilen  sind  die  Terpene  Pinen  und  Ka- 
di n  e  n  zu  nennen.  Das  Wacholderbeeröl,  welches  sich  in  Alkohol  und  Äther 
lOst,  wird  hauptsächlich  in  der  Likörfabrikation,  daneben  auch  in  der  Medizin 
benutzt. 

Auch  aus  dem  Wacholder  holz  werden  ätherische  Ole,  und  zwar  das 
WacholderholzOl  und  das  empyreumatischa  Wacholder- 
hol z  0 1  (OL  cadini)  gewonnen. 


1256  Wacht. 

Wachholderbecröl,  rekt 1  kg  Mk.    8,0») 

„  dopp.  rekt.  D.  A.  IV 1     „      „     11,00 

„  „       „      cxlra  D.  A.  ly 1     „      „    15,00 

„  konzentr i„      „     70,00 

Wachholderholzöl 1    „      ,      2,50 

„  empyr.  (Ol.  cadini) 1    >•      n      WO 

WtLChM(Cera).  Im  Gegensatz  zu  d^n  ßchten  Fet^n  (s.  d.)  sini)  die Wacbs- 
arten  Fettsäureester  nicht  des  Glyzerins  sondern  /des  einwertigen  Cetyialko- 
hols,  Cerylalkohols,  Myricilalkohols  u.  s.  y/.  Die  meisten  Wachs^rten  sind 
fest,  und  zwar  g/shOren  hiertier  ßi,enenwachs,  Insektenwaciis, 
Walrat  und*  Karnaubawachs,  während  Spermazetiöl  (Walrat- 
öl)  ein  flüssiges  Wachs  ist. 


g 
sisches  Baumwachs;  Cera  chinensis)  entstan^mt  der  auf  chlnesiscfaen 

Baumarten  lebenden  Wachsschildlaus  und  koipmt  ffir  den  europäischen  Handel 

kaum  in  Betracht. 

Das  sog.  japanische  Wachs  und  Myrtenwachs  (Myrica- 
wachs)  sind  keine  wirklichen  Wachsarten,  vielmehr  Fette,  die  dem  Talg 
nahe  stehen  (s.  unter  ,,Talg,  vegetabfitsche r'*). 

Das  eigentliche  Wachs,  und  zwar  die  wichtigste  Wachsart  üjberhaupt, 
ist  das  Bienenwachs,  d.  h.  das  von  den  Bienen  produzierte  Material 
ihrer  Zeilen  (Waben).  Zur  Gewinnung  des  Bienenwachses  werden  die  vom 
Honig  befreiten  (ausgeschleuderten)  Waben  mit  Wasser  oder  durch  Dampf  ge- 
schmolzen. Man  erhilt  so  das  durch  Verunreinigungen  (Honig,  Blfltenstaub 
u.  s.  w.)  gelb  bis  dunkelbraun  gefärbte  R  o  h  w  a  c  h  s;  zur  Reinigung  kocht 
man  dasselbe  mehrmals  mit  Wasser  aus,  wobei  die  Verunreinigungen  teils  in 
das  Wasser  übergehen,  teils  sich  an  der  Grenze  zwischen  geschmolzenem  Waclis 
und  Wasser  ablagern. 

Üas  $0  we;t  gereinigte  Wachs  wird  noch  gebleicht,  jedoch  darf  die 
Blelch^ng  nicht  mit  C^lor  geschehen,  sonclern  man  bleicht  das  Wachs  mittels 
Sonnenlichts.  Zu  diiesem  Zwecke  schmilzt  man  das  Wachs  mit  D^mpl  und 
lässt  es  durch  enge  Scnlitze  auf  eine  rotierende,  halb  in  Wasser  tiucbende 
Walze  lliessen,  wodurch  es  in  rorm  langer  dünner  Bender  (Spän^)  erstarrt; 
in  dieser  Form,  die  flem  Licht  eine  grosse  Oberfläche  darbietet,  setzt  mM  ^ 
dem  Sonnenlicht  aus.  Beschleunigt  wird  fliese  Naturbleiche  durch  Zusatz  von 
Terpentinöl,  oder  man  bleicht  überhaupt  njcht  an  der  Sonne,  sondern  dQfcn 
Behandeln  mit  KtCrtOr  +  HiSO«. 

Zum  Bleichen  von  Bienenwachs  erhitzt  man  n^cb  Amer.  Pat.  883^1 
das  Rohwachs  unter  ständigem  Umrühren  auf  130^  fügt  in  kleinen  Meni^en 
etwa  10%:  Walkererde  hinzu  und  erhöht  die  Temp.  allmählich  auf  150— IW 
Nach  genügender  Bleichung  wird  das  noch  heisse  gebleichte  Wachs  durch 
Filtrieren  oder  Schleudern  von  dem  tiefschwarz  gewordenen  Rückstand  ge- 
trennt. Der  letztere  enthält  noch  40—50  %  Wachs,  das  ihm  mit  CSi  oder 
CCl«  entzogen  wird,  worauf  man  durch  Destillation  das  Wachs  vom  LOsuflgs- 
mittel  trennt. 

Das  indische  G  h  e  d  d  a  w  a  c  h  s  ist  ein  echtes  Bienesw^chs;  seine  ptip' 
kaiischen  Eigenschaften  sind  von  denen  des  europäischen  Bienenwactises 
kaum  verschieden.  j  w 

Unter  der  Bezeichnung  Extraktionswachs  kommt  ein  PfOdutt 
vor,  das  aus  den  Pressrückständen  der  Bienenwaben  durch  Au^iehea  mittels 
Benzins  gewonnen  wird.  _ . 

Gelbes  Bienenwach^  hat  ein  sp.  G.  (bei  W)  von  0,962-0,966;  Seh. 
P.  62-64»;  Erst.  P.  60,5*;  Verseifungszahl  87,8-96,2;  Jodzthr  «,3-n • 
Weissem  Bienenwachs  kommt  in  Form  runder  Scheiben  in  den  Handelt  <|' 
härter  als  gelbes  Wachs,  hat  ein  sp.  G.  (bei  15*)  von  0,964-6,968;  Scb.  P' 
63— 64»;  Erst.  P.  61,5-62«;  Verseifungszahl  90,4—91,4. 

Man  benutzt  das  Wachs  zur  Kerzenfabrikatioa,  zur  Appretur,  zur  Dar- 


Wachs,  vegetabiliidies  —  WSgen. 


lesr 


st^lljMig  ««>n  Wachspapier,  zu  Pflastern,  SattMs,  alt  Fonmnaase  Mr  pbistische 
W^rke  tj^.  S..W. 

Kunstwachs  soll  man  i^acb  dem  Amer.  Pat.  735  538  erhalten  ditrch 
Mischen  eines  Ketons  der  Azetonreibe  mit  einem  Oljiersclivss  voq  j^^r^fflfi  oder 
mit  Paraffin  und  Stearin,  niit  oder  ohne  Zusatz  von  Ceresin. 

Erdwa^e  siehe  iiiit^r  ,»0  z  o  ic  e  r  f  t^*  und  „C  e  r  e  s  i  n**. 

Vgl.  auch  die  Artiicel  „M o n t a n w a  c |i s*'  und  „Wach^,  vegeta- 
bilisch e  f"". 

Wachs: 

Alto&«er    Wachsbleiche    O.  m.  b.  H.,    Altona-  1  Fuent  Broe.  k  Oo.,  New  Toiic,  Noi.  S  u.  4  Stooe 
OOenflen.  1       Btroet  (s.  Ins.-Anh.  S.  18). 

Apparate  zur  Qewiniiung  von  Wachs: 

Vereinig  LaualUer  Glaswerke  4.Q.,  Abt.  Wsnnbninxi,  Quillt^  &  Co.,  Berlin  KW.  40,  Ueide- 
66/57. 


Wajoihm,  Tag^abilUKilias  (Pf|anzenwacbs;  Palmwachs).  Die  wich- 
tigste bierhergehörlge  Wachsart  (vgl.  den  Artikel  ^.W  a  c  b  s")  ist  d^s  K  a  r  - 
naubawachs  (Oera  Camauoae)^  welches  sich  in  Schüppchen  auf  der 
Oberfiftche  der  Blätter  von  der  Karnaubapalme  Copemicia  cerifera  findet  und 
hauptsflcblich  aus  Cerotinsfiuremyricylester  besteht.  Es  ist  eine  feste  Masse 
vom  sp.  O.  (bei  15»)  0,990-0,999;  Sch.P.  83—91»;  Erst  P.  86—87»;  Ver- 
seifungszahl  79—93.  iVlan  benutzt  es  zur  Darstellung  von  Kerzen,  von  Wachs- 
firnissen u.  a.  m. 

Als  Baumwachs  bezeichnet  man  eine  durch  Zusammenschmelzen 
von  120  g  gelbem  Wachs,  270  g  gereinigtem  Harz,  60  g  dickem  Terpentin,  15  g 
Baufnöl  ujpid  15  g  Fett  erhaltene  Masse,  die  zuin  Bedecken  von  Wunden  an 
Bäumen  benutzt  wird.  Nach  anderer  Vorschrift  schmilzt  man  40  T.  Ficbtenharz, 
15  T.  gelbes  Wachs,  15  T.  Japanwachs  und  3  T.  Talg,  fügt  dann  24  T.  gewöhn- 
lichen Terpentin  und  schliesslich  eine  Lösung  von  0,2  T.  K^rkumaextrakt,  in 
0,8  T.  Weingeist  gelöst,  zu.  Flüssiges  Baumwachs  erhält  man  durch 
langsames  Schmelzen  vqn  0,5  kg  Fichtenharz  und  Zusatz  von  150—^20  g 
starkem  Alkohol,  wobei  stetig  umzurühren  ist. 

Baumw^hs 1  kg  Mk.1,50;  %  kg  Mk.  115,00 

ij»  Stabchen 1    „     „     1,40;  «/o    „     „     125,00 

flüssig 1    „     „     1,30;  >    „     „     115,00 


JapanischesWachs  und  Myricawachs  (Myrtenwachs) 
siebe  unter  „T  a  1  g  >  vegetabilischer''. 


jCarnaubawachs: 

Altonaer     Wachsbleiche    0.  m.  b.  H., 


AlUnwOttenBen. 


vngmL, 


A.  Wagen  fftr  die  Technik. 


WaffOnwafta  mit  Geleisunterbrechung.    Preise  mit  Windewerks-Entlastung  und  Riffel- 
blecbbelag  (ohof  Fahrschienen); 


«; 

1  Steinfundament. 

BrfickengrÖM  5000/2000 

6000/2000 

6600/2000 

7000/2000 

TraglDmft 
1« 

Praif 

ICk. 

Gewicht 
kc 

Preis 
Mk. 

Gewidit 
kg 

Preis 
Mk. 

Gewicht 
kg 

Preis 
Mk. 

Gewicht 
kg 

20000 
30000 
40000 

1350 
1420 
1470 

3200 
3400 
3500 

1480 
1520 
1640 

3500 
3700 
4000    i 

1650 
1700 
1780 

4000 
4200 
4400 

1720 
1820 
1910 

4200 
4500 
4800 

b)  Gussfundament. 


20000 
30000 
40000 


1940 

4800 

2260 

5800 

2440 

6300 

2560 

1990 

5000 

2330 

6000 

2510 

6500 

2610 

2090 

5300 

2420 

6300 

2590 

6800 

2730 

6( 

7200 


1258 


Wägen. 


Mehrpreis  Blx  Segment-SchneU-EntUstung Mk.  200,00 

„  „    Registrier-Apparat ,1     130,00 

Wa||«IWa|«l  ohne  Geleisunterbrechung,    fUr  30  000  kg,    mit  Windewerks-Entlastung, 
Riffelblechbelag,  Signalscheibe  u.  s.  w.,  ohne  Fahrschienen: 


Brttcken- 

Steinfundament 

TrSge 

r-BeU 

^  QtuKis.*Bett 

grOoe 

Prds 

Gewicht 

Preis 

Gewicht 

Prell 

Gewicht 

an 

Mk. 

kg 

Mk. 

kg 

Mk. 

kg 

6000 

2180 

5500 

2350 

6000 

2630 

6800 

6500 

2300 

5800 

2470 

6300 

2770 

7200 

7000 

2420 

6200 

2640 

6800 

2860 

7500 

7500 

2520 

6500 

2740 

7100 

3100 

8200 

8000 

2800 

7300 

3040 

8000 

3370 

9000 

9000 

3130 

8300 

3370 

9000 

3700 

10000 

Mehrpreisfür  Segment-Schnell-EIntlastung 
„  „  Registrier- Vorrichtung  .     . 


Mk.250 
n     130 


ribrwtrkt«i|M    fUr  Steinfundament  oder  mit  eisernem  Bett.     Die  Pfeife  gelten  für 
die  übliche  Ausführung  mit  Eichenholzbelag  mit  Entlastung  durch  Windewerk: 


a)  Steinfundament 


b)  Gussfundameat 


BrflckengrfliM 


TragknCft  in  kg 


»o 


s 


o 


82 


Brttckengrtee 


Tragkraft  fai  kg 


»o 


i 


.1 


3000/2000  j  ^^ 

4000/2000  j^ 

4500/2000  j  ^^ 

5000/2000  1 1^ 

5000/2200  j  ^^ 
Mehrpreis  für 


570 
1200 

690 
1500 

750 
1650 


730  — 
1600  — 

770  800 
17001850 

850 


980 


910 

185012100  2300 

960 1060 

2200  2500 

Registrierapparat 


125 
125 

125 
125j 
125; 


3000/2000  j  ^^ 
4000/2000  { ^; 

4500/2000  )S;t 

5000/2000 }  ^^ 

Preis 
Gew. 


5000/2200  { 


920 
2100 
1090 
2600 


960 
2200 
IHO 
2700 
1190 
2900 
1295 
3100 


1160  - 
2800  - 
12301290 
80003200 
1320 1410 
32003500 
14201590 
350014000 

.  .  Mk.  125 


125 


125 
125 
125 
125 


Waim    fir   tclimltlNirgtltlM.     Die    Preise    verstehen   sich    für 
ohne  Schienen: 

Brlag    in  Riffelblech 

Tragkraft 

Brüc  kengr  össe   in   mm 

Mehrpreis 
lilr  R«. 

1000/800 

Preif  J  Gew. 

1200/900 

1500/1000 

1500/1200 

2000/1200 

2500/1200 

gistrier- 
Apparat 

kg 

PrcisJ  Gew. 

Preis  L  Gew. 

Preis  1  Gew. 

Preis  1  Gew. 

P^is 

Gew. 

500 
1000 
1500 
2000 
2500 
3000 
5000 
6000 
7500 
lOOOO 

330 
340 
350 
370 
390 

580 
590 
600 
630 
680 

370 

385 
400 
420 
440 
460 
500 

730 
750 
780 
800 
830 
850 
930 

440 
480 

500 
530 
560 
620 
660 

880 

900 

930 

950 

1000 

1120 

1240 

460 
500 
520 
550 
600 
660 
720 

900 

930 

970 

990 

1060 

1240 

1300 

500 
530 

570 
630 
680 
740 
780 

1000 
1050 
1100 
1200 
1300 
1400 
1500 

940 

1 
~~    1 

2000! 

1  110 

120 

! 

^    125 

1 

Ttk- 

kraft 

Brücken- 

Piei«  i«  Mark  d«                      |   ^^-^Zf 

G«- 

iridit 

1 

1 

W»ge 

1 

!  -^ 

-1 

■1 

I« 

all 

k( 

B 

^ 

U«ni 

•3 

9m 

fiftO 

530 

210 

225 

20 

2.  m 

?00 

rnKi 

800 

fiWl 

230 

?0 

240 

750 

8ftO 

(iWI 

255 

2H0 

?0 

270 

1000 

WK) 

701) 

295 

320 

35 

110 

1'^l 

350 

1500 

IIKKI 

«Od 

310 

340 

35 

370 

2000 

iim 

WMI 

V«i*i»kfTnc- 

360 

M 

430 

3000 

VMt 

KNHI 

380 

45 

5,  ;' 

500 

5000 
7500 

10000 

1500 
1500 
2000 

1'20U 
1400 

2000 

ts£r 

520 
650 
920 

50 

120 

130 

860 

loao 

li'OO 

amwt  OuiailmHa  von  100-500  kg  Tragkran, 
a)  Dreieckige  Brflcke  mit  ichmiedeeuerBem  Gestell: 


**^- 

Ptmi 

.  d.. 

in  kl 

LIiV- 

Bl^M 

W.C* 

Uk. 

Mk. 

Lul- 
riia 
Mk. 

Bk>U 
Mk 

100 
200 
300 
500 

450 
500 
600 
750 

320 
400 
500 
600 

55 
75 
90 
125 

5 
6 
7 

10 

8 
8 
10 

12 

0,75 

1,00 
1,50 
1,50 

0,75 
0,75 
0,75 
0,75 

30 
50 
80 
140 

b)  Viereckige  Brflcke  mit  »chmiedceiserneni  Gestell; 


450 

350 

60 

ö 

8 

1,00 

500 

450 

80 

6 

8 

i,;f0 

650 

540 

HO 

7 

10 

1,75 

800 

650 

140 

10 

12 

1,75 

0,75  II 
0,75 
0,75 
0.75 


«^ 

Praii« 

dir 

Sk>l> 

knftla 

Wb 

!■ 

^huiw 

Ge»ick> 

kl 

Um* 

&«u 

'sr 

rU- 

Bkmh 

k« 

750 

800 

650 

170 

190 

15 

35 

?00 

.,r, 

1000 

.900 

700 

200 

225 

15 

35 

2,50 

3?5 

in 

280 

1000 

1000 

1000 

240 

270 

15 

35 

2,50 

3,25 

10 

340 

1500 

1000 

800 

235 

265 

15 

35 

3-10 

4?5 

10 

330 

2000 

^^m 

m\ 

800 

330 

15 

40 

350 

495 

10 

440 

3000 

1100 

m\ 

330 

465 

15 

50 

im 

5  95 

10 

490 

5000 

1200 

1000 

480 

520 

15 

firio 

7W 

10 

800 

5000 

1500 

1200 

560 

600 

H50 

7'95 

7500 

1500 

1500 

800 

850 

15 

— 

9,50 

10,25 

10 

1300 

Von  2000  kg  Tr>ekl»ft  a 


:  EntlaatDDg  gcteltlicb  voigeich  rieben. 


1290 


Wfifm. 


a)  S#4^wi£eii  Im  Dedmalsyiteiii  mit  Wagnendier  Futkuhmg! 

Ti»gtoft    .    .         300  500        kg. 

Brfickc    .    .    .    500x500        650x500  mm. 
Pmis  ....  145  170        Mk. 

Gewicht  ...  130  150        kg. 

b)  Gleichannige  Sackwage,  tiansportabd : 
Tngknil     .    .    100  kg. 

Pro»  ....    235  Mk. 
Gewicht  ...    270  kg. 

c)  Ungleichannige  Sackwage  mit  Guiagestell,  transportabel: 
Tragkraft    .    .     50  100  kg. 

PrcU  ....    170  190  Mk. 

d)  Dieselbe  Wage,  fftr  Fässer  eingerichtet: 
Tragkraft     .     .    200  kg. 

PrcU  ....    270  Mk. 

KrthmnilU  bis  zu  50000  kg  Tragkraft: 


No. 

Tragkraft 

PreU 

Gewicht 

kc 

Mk. 

kf 

1 

200 

150 

60 

2 

1000 

220 

140 

3 

2000 

260 

150 

mit  Entlastung 

4 

3000 

320 

160 

D                     » 

5 

5000 

350 

190 

n               n 

6 

7500 

390 

250 

n               n 

i 

10000 

430 

300 

9               n 

8 

15000 

480 

350 

n               n 

9 

20000 

620 

420 

»               n 

10 

25000 

890 

750 

n               » 

11 

30000 

980 

950 

I»               n 

12 

50000 

1520 

1500 

ft              ii 

13 

60000 

1650 

1600 

Yi               n 

14 

100000 

2400 

2000 

n              » 

MehrpreU  fltr  Registrierapparat:  No.    1—2 Mk.  110,00 

n     3-6 »     120,00 

„     ß-9 „     130^ 

„   10-14 „    150,00 


BalkMwai 

•■  mit  Gewichts-  und  Lastschale: 

Tragkraft 
kg 

Länge 
mm 

Preis 

Mk. 

Gewicht 
kg 

Eichung 
Mk. 

Sin  «Mtor  Stiwier,  u«  die 
Wag«  als  Btandvage  be- 
nutMn  so  ktanea,  kostet 

100 

200 

500 

1000 

1000 

1000 
1200 
1600 
2000 
2200 

140 
160 
240 
420 
475 

100 
140 
260 
470 
560 

1,25 
1,75 
3,75 
5.75 
5,75 

50  Mk. 
60    „ 
76    „ 

100    „ 
100    „ 

AitMiatlulM  Ii«titw«|u: 

Stündliche  Leistung     .     .  4500 

Jedesmalige  Ausschüttung  20 — ^25 

Preis 900 


7500 

12000 

24000     kg. 

30-50 

60-100 

150-200   „ 

1150 

1400 

1900      Mk 

WM^M. 


1261 


IhrtiaitilCl»  WlfM.  Dlteclben  wiegen 
hindurchlaufende  Gut  und  registrieren 
apparat : 


ohne    jede    Beihilf«    ^ines  Arbcitets    das 
das   gewogene  Quantum    auf  einefi   Zähl- 


Prd« 

Preis 

Fünnng 

Stnndlt<die 
Leiitaag 

(Gewicht 

einschlMtl. 

£ichung  tad 

Gewichte 

Füllung 

Stündliche 
Leistung 

Gewicht 

eiiMciUesal. 

Eichung  und 

Gewichte 

^t 

U 

^ 

Mit. 

kg 

^z 

U 

Mk. 

9 

lÖOO 

105 

540 

50 

1 

10000 

645 

15J90 

7^ 

1950 

120 

600 

75 

13500 

670 

1570 

10 

2600 

175 

660 

100 

18000 

980 

1900 

ib 

3460 

180 

800 

150 

24U00 

1190 

2400 

aö 

4600 

275 

900 

200 

30000 

1300 

2950 

do 

6d00 

290 

1100 

100 

200 

500 

1000  g. 

Vio 

Vio 

V5 

27     cm. 

20 

22 

24 

230 

250 

580 

300   Mk. 

B.  Warnt  nr  das  Laboratorivioi« 

Analjsenwägen  vollkommenster  Konstruktion,  in  hochfeiner  Ausfülirung^  mit  3  Aus- 
lösungen (Arretiefiiiigen),  fttr  den  Balken,  die  Schalen  Idrd  die  GA&nge,  sowie  mit 
VorrichtiXig  zum  Versetzeh  der  Rteiter;  Wagebalktil  von  vergoldetem  Hart- 
messing in  100  Teile  geteilt,  die  Achsen  ^on  SteiA  und  aiif  Stein  spielend, 
Schalen  vergoldet  (oder  Platin  plattiert),  id  Mahagötii-Glask^sten  fliH  Vorder- 
vnd  2  Seitentüren  und  hinterem  Schieber,  VerschliesiMKu:  (ode^  für  die  Vorder- 
tflre  balahcierendet  Schiebet): 

Tnigkraft 50 

Ettipfindlicfakeit  bei  völler  Belastung    .     ^lo 

Balkenlänge 18 

Stück 210 

AnalysenWag^  vöh  "ävLU'gt  fUr  200  g  Maximalbelasiung,  meist  verlangte 
LabotaUlriumsgrÖsse.  Balkefü  und  schwingende  Teile  aus  Argenfan;  die  Achsen 
und  Lager  sowie  die  Kontaktstellen  des  Balkens,  der  Gefit^e  ttnö  det  Schalen 
aus  Achat.     Auf  Glas-  oder  Marmorplatte. 

Mit  Schalen  aus  BergkristttH  68  um  Dtschm Mk.  340,00 

„  „     Aiyentan ,    300,00 

Wagen  vod  Sartorius,  kurztfnnig^  patentierte  Analysen  wage  mit  Aluminium- 
balken, Achsenkorrektinn  und  Rompensationsgehäoge ;  Achsen  und  Pfannen 
von  Kameolstein,  Sclialen  mit  Platinplatietung.  Pein  ausgestattetes  ^tessing- 
bronzegfehäuse  mit  ausbalanciertem  Vordefschieber,  Grundplatte  von  schwarzem 
Spiegelglas: 

.      21  22  18  14  12  10   cm. 

.     0^  0,15  0,1  0,1  0,05  0,Ö5  mg. 

.    2000         1000  500  200  100  50    g. 

.     750  625  500  400  400  400  Mk. 

Analysenwagen   derselben  Konstruktion  wie  vorstehend,   jecloch  mit  6 eckigem 
Metallkasften  mit  2  seitlichen  Türen  und  einer  Klappe  mit  Üeckel: 
a)  Mit  Alumiliiumbalken: 

.14  12   cm. 

.     0,1  0,05  mg. 

.    200  100  g. 

.    400  400  Mk. 


Balkenlänge 
Empfindlichkeit 
Belastung  .     . 
Preis     .     •     , 


Balkenlängc 
Empfindlichkeit 
Belastung  .     . 
Preis     .     .     . 


b)  Mit  vergoldetem  Phosphorbronzebalken: 


Balkenlänge 
Empfindlichkeit 
Belastung  .     . 
Preis     .     .     . 
Analysenwagen, 


15  12   cm. 

0,1  0,05  mg. 

200  100  g. 


375  375  Mk. 

kurzarmig,  patentiert,  mit  gradlinigem  Pbosphorbronzebalken, 
der  gleichzeitig  das  Reiterlineal  bildet,  Kreisbogenarreticrung,  Achsenkorrektion, 
Kompensationsgehänge  und  Parallelreitervcrschicbung,  Schalen  mit  Platinplattierung, 


1262 


Wägen. 


Achsen    nnd    Pfannen   von    Karneolstein.     Beliebte     Wage    för 
Fabriklaboratorien : 


U 


und 


Balkenlänge   .     . 

.      27 

22 

18 

14 

12    cm. 

Empfindlichkeit  • 

.     100 

0.20 

0,15 

0.10 

0,10  mg. 

Belastung  .     .     . 

.    2000 

1000 

500 

200 

100  g. 

Preis     .... 

.     450 

375 

280 

220 

220  Mk. 

Analysenwagen  nach  Sartorius,  neuestes  Modell  für  Fabriklaboratorien.  Drei- 
eckiger Balken  aus  Phosphorbronze,  mit  oder  ohne  Reiterlineal.  Am  Balken  Vor- 
richtung zum  Jessen  der  Empfindlichkeit.  Achsen  und  P£uinen  von  Kameolsteio, 
Schalen  aus  Neusilber,  Gehäuse  lackiert,  mit  ausbalanciertem  Vorderschicber.  Gruad- 
platte  von  Spiegelglas,  bei  5000 — 50()00  g  von  NussbaumhoU: 


B<taftiiFw 

BalkeaUUige 

Eapfiadlichkeit 

Preis  mit 
Rehtnrerschi«baac 

Pk«ifl  «hne 
Reltetverschiehm 

g 

cm 

ng 

Uk. 

Mk. 

50000 

90 

10 

550 

500 

25000 

90 

5 

475 

440 

10000 

45 

2 

430 

400 

5000 

30 

1,6 

350 

315 

3000 

30 

1 

225 

195 

1000 

22 

1 

200 

175 

500 

18 

0,5 

150 

180 

200 

14 

0.5 

115 

90 

100 

12 

0,2 

115 

90 

50 

10 

0,2 

110 

85 

20 

8 

0,1 

110 

85 

10 

8 

0,1 

105 

80 

5 

8 

0,1 

105 

80 

1 

8 

0,05 

iöb 

80 

Mikrowage  nach  Nernst.    Sie  erlaubt,  Gewichte  bis  zu  etwa  2  mg  mit 

einer  Genauigkeit  von  1 — 2  Tausendstel  rag  zu  bestimmen Mk.80,')0 

An^lM8enwaji:en: 

▲.   Verbeek  k  Peckholdt»  Dresden. 


Mk. 


Mk. 


CkMltcMtcliiitclM  Wa|«i. 

Chemisch-technische  Wagen,  Empfindlichkeit  2 — 10  mg: 
Tragkraft  ...       50  100  200  500  1000 

Lackiert    ...    50,00        57,00        65,00        77,00        90,00 
Vernickelt      .    .    53,00        61,00        70,00        82,00        95,00 

Dieselben,  Empfindlichkeit  2—20  mg: 
Tragkraft  ...       50  JOO  200  500  1000 

Lackiert    .    .    .    41,00        42,50        47,50        50,00        60,00 
Vernickelt      .    .    44,00        47,00        53,00        57,50        67,50    „ 

Dieselben,    Eisenstativ    auf  poliertem  Brett,    eine  runde  und  eine  eckige  Schale. 
ohne  Arretierung: 
Tragkraft  ...       50  100  250  500  1000  g. 

Lackiert    .     .     .    10,50        12,00        13,00        15,00        17,50  Mk. 

Dieselben  Wagen,  wie  vorst.,  jedoch  Messingstativ  aufpoliertem  Brett,  mit  Arrctienmg- 
Tragkraft  ...       50  100  250  5Q0  1000  g. 

Lackiert    .    .    .    15,00        16.50        18,00        21,00        25,00  Mk. 
Vernickelt      .     .    17,00        19,00        21,00        24,00        29,00    „ 

Stativwagen  mit  federnder  Balken-  und  Schalenarretierung: 
Für       ....       10  20  50  100  200  500  g- 

Stück    ....    10,50         12,50         13,50         15,00         17,50         20,00  Mk- 


Präzisions-Säulen- Wagen,  mit  runden  oder  viereckigen  Schalen,  als Hao^ 
Verkaufswagen  beliebt.     Ausführung  A.  mit  lackierter  Messingsäule,  Ausführung  ^ 


mit  bronzierter. 
Tragkraft 

A.  Preis 

B.  „ 


verzierter  Eisensäulc: 

0  5             1              3  5 

2s;00      30,50      34,50  38,50 

26,00      27,50      31,50  34,50 


10  15  20    kg- 

44,00      53,00      66.00  Mk. 
37,00      48.00      58,00   « 


wagen.  1263 

Handwagen  mit  Hornschalen  und  seidenen  Schnüren: 

Balkenlfinge  .    .      10         11         12         13         15  17  19  22  cm. 

Schalendurchm.  .  3,5          4  4,5        5,5          6           7  8            9       „ 

Tragkraft  ...       5          10         15         20         30         50  100  200  g. 

Preis    ....  2,50  2,60  2.75  3,00  3,25  3,75  4,25  4,75  Mk. 

Prazisionsstempel  0,50  Mk.  mehr 

Balkenlänge  .    .  25  27  30  32          35     cm. 

Schalendurchm.  ,  10  12  14  16           18       „ 

Tragkraft  ...  300  400  500  700  1000  g. 

Preis     ....  5,50  6,50  7,50  8,00  11,00  Mk. 

Prazisionsstempel  0,50  Mk.  mehr  1,00      „ 

Wafltn  xir  tptx.  6tw.-Btttlnnii|. 

Wage  inr  Bestimmung  des  spez.  Gewichtes  flüssiger 
und   fester  Körper,   nach  Mohr,  mit  Patentthermometerkörper 
nach  R  e  i  m  a  n  n ,  Reitergewichten,  Glaszylinder,  Pinzette,  2  Schalen  zu 
analytischen  Wägungen,  eine  dritte  zur  Bestimmung  des  spez.  Gewichtes 
fester  Körper,  in  verschliessbarem  Mahagonikasten,  mit  Anleitung    .     .  Mk.   35,00 
Eine  Garnitur  Patent-Thermometerkörper  nach  R  e  i  m  a  n  n,  mit  Reiter- 
gewichten und  Gegengewichten,  zur  Mohr  sehen  Wage  .     .     ,     .     „        6,50 
Dieselbe    zur  Bestimmung  des  spez.  Gewichtes  von  geringen  Mengen 
Flüssigkeiten  bis  zur  vierten  Dezimale,  nach  Westphal,   Stativ  ver-  ' 

stellbar,  alle  Messingteile  vernickelt,  in  Kasten „      30,00 

Dieselbe  zur  Bestimmung  des  spez.  Gewichtes  von  geringen  Mengen 
Flüssigkeiten  von  G.  Westphal,  Originalwage,  gibt  bei  nicht 
adhärierenden  Flüssigkeiten  noch  die  vierte  Dezimale  an.  Balken 
und  Achsen  vergoldet,  Stativ  zum  Ausziehen  mit  Vor- 
richtung   zum    Aufhängen    der  Reiter,    mit  sehr  kleinem 

Thermometerkörper,  in  poliertem  Kasten ^      45,00 

Dieselbe,  grössere  derartige  Wage,  namentlich  ftir  pharmazeutische 
Zwecke,  Bierbrauerei^,  sowie  Mineralwasser-Bestimmungen,  mit  Thermo- 
meterkörper (von  0  bis  -(-24*  C),  Stellschraube  im  Stativ,  mit  ver- 
goldetem Balken,  Achsen  und  Reitern,  in  Nussholzkasten „      4b,00 

Dieselbe  Wage,  das  Stativ  mit  zusammenlegbarem  Dreifuss,  in  poliertem, 

mit  Schloss  versehenem  Nussholzkasten „      66,00 

Dieselbe  von  Westphal,  wie  vorher,  grösser,  namentlich  flir  Zucker- 
fabriken, zur  Bestimmung  des  spez.  Gewichtes  von  Rüben-  und  Zucker- 
säften, mit  Thermometerkörper,  vergoldetem  Balken,  vergoldeten  Achsen 

und  Reitern „      45,00 

Dieselbe  von  Sartorius,  zur  spez.  Gewichtsbestimmung  von  Flüssig- 
keiten, mit  grossem  Rumannschen  Senkkörper,  10  ccm  Wasser  ver- 
drängend und  mit  Temperatur  angebendem  Senkgeföss.  Die  Zunge 
spielt  vor  einem  Gradbogen.  Vergoldete  Reitergewichte  ftir  4  Dezimal- 
stellen, 10»  1,  ViO)  Vioo  g   schwer.     Stativ   mit  Stellschraube  und  mit 

allen  Verbesserungen  zum  Aufhängen  der  Reiter Mk,   50|00 

Dieselbe  ohne  Anwendung  von  Reitergewichten,  mit  Einrichtung  zur 
Benutzung  von  Analysengewichten  auf  einer  besonderen  hydrostatischen 
Schale,  durch  welche  Einrichtung  die  Wage  geeignet  ist,  ftir  absolute 
Gewichtsbestimmung  fester  Körper  bis  zur  Schwere  von  20  g  durch 
die  Methode  der  Substitution,  und  femer  zur  Wägung  dieser  Rörpcr  in 
einem  Glaskörbchen  unter  Wasser,  behufs  Bestimmung  des  spez.  Ge- 
wichtes derselben  verwendet  zu  werden ^      60,00 

R  u  m  an  n  sehe  Senkkörper  an  dünnem  Platindraht  und  Aufhangcöse: 

bei  15*  10  ccm  Wasser  verdrängend ^       7^00 

»   1^*    5    »         »  n  «6,00 

«   15«    2    „         „  n  „5.00 

.    lö*     1     »  n  n  »5,00 


1364  W«9eiif<^e. 

Feder  wage  nach  J o  1  y ,  in  schnellen  und  gemuien  BtetimAong  das 
spez.  Gewichtes  von  Mineralien  u.  s.  w.,  mit  3  genau  adjustierten 
Spiralen,  Stativ  von  Holz  mit  auf  Spiegelglas  geteilter  Skala  ....   Mit.    40,00 

Dieselbe  in  feinerer  Ausführung,  das  Stativ  ganz  von  Metall „    100,00 

NHftflM'ilicMlii  fir  LaktrattriMtwa|««i 

Wftgeröhrchen,  mit  rundem  oder  flachem  Boden,  mit  Stöpsel, 
80—50  mm Sttfck  Ifk.    0,50 

Wlgeröbrchen,  bestehend  ans  2  ineinander  passenden  RiAren,  die 
^  innere  mit  Öse: 

Länge  des  Innenrohr<!8 .     .     .      70  70  75     mtti. 

Durchmesser   des  Innenrohres      10  15  20      ,» 

Paar 0,40  Ö,46  0,55   Mk. 

Wftgeröhrchengestelle  fUr  Aufiiahme  von  WSgeröhrchen  in 
Ezsikkatorcnglocken.  Jede  Gefahr  des  Umfallens  tmd  daraus  folgende 
Substanzverluste  sind  ausgeschlossen.  (In  der  Mitte  der  Gsstelle  ist  ein 
Raum  freigelassen,  der  zur  Aufnahme  anderer  su  trocknender  Subslansen 
dienen  kann);  aus  Messingblech  für  10  Wägeröhrchen   .     .    .     .Stück     n       3,00 

Dieselben  ans  Weissblech  fibr  10  Wägerafarehen ^         *       2,00 

Wägeglaschen,  leicht,  mit  hohlem  Stopfen  and  flachem  Bod^: 
köhe  exkl.  Griff    .    .   40       50      60      70       80       80       VO       dO       SO  mm. 
Durchm.   .    .    •    «    .   25       30      30      35       40       45       50       55       70   . 
Stück 0,50   0,55   0,60  0,70   0,80    0,90    1^60    1^    2,M  Mk. 

Mit  Hals: 

H«hc 52  52  52  60  iOO   mm. 

DurchA 25  30  36  50  60      » 

Stück •0,95  0,60  0,90  1,00  1,«   Mk. 

Wägegläschen    mit  übergreifendem,    nicht  eingeschliflenem  Deckel,    der  gleich- 
zeitig als  Untersatz  dient: 

Höhe 50  7^0  80     mm'. 

DArchm 30  35  ^9 

Stück 0,^  0,50  0,75    Mk. 

Wägeschälchen  aus  Glas,  Uhrglasform,  52  msä  Dilrthlntf  soit  Hand- 
habe, das  Paar  gleich  schwer    ......•#....•..     Mk.  i^^ 

Wägeschiffchea: 

Länge 65  80  90     ttm. 

Von  AhRnlninm,  Stück  -^  ^  0,75   Uk.- 

Von  Gläs.    .    .    •    .  0,50  0,66  0,80      „ 

Gewichte  siehe  besonderen  Artikel. 
Chemtedie  üM  cllemisch-techhische  Wägeii: 

Yereiaigte  Lausitzer  QUfwerke  A.G.p  Abt.  Watmbrunn,  Qvlllta  &  Oo.,  Berlin  MW.  40,  Heide- 

66/07. 


Wäg^läscftett: 

Vereinigte  Uusiizer  Glaswerke  A.G.,  Abt.  Warmbnmn.  QuiUU  k  Co.,  Berlin  NW.  40,   Heide 
Strasse  56/91^. 

Inserat  der  Firma  F.  Sartorius,  Göttlngeo,  siehe  nächste  Seite. 

Waffenfette.  Konsistente  oder  auch  halbflflssige  Achsenschmiermittel, 
werden  auf  kaltem,  meist  jedoch  aui  warmem  Wege  aus  Harzöl,  ParaffinOI  oder 
MineralOJ-IitÜckstanden  durch  entsprechenden  Zusatz  von  Calciumhydrat  her- 
gestellt, wobei  die  Harzöle  den  Hauptbestandteil  bilden  mflssen.  Die  blauen 
Wagenfette  sind  Naturfette;  die  g  e  1  b  e  n  werden  durch  Verseif ung  mit  Laa^^ 
und  Zusatz  von  Palmöl  hergestellt. 

Die  Verbifligung  der  Wageiifette  geschieht  durch  Füllung  (Zusatz)  von 
Leicht-  oder  Schwerspat,  Graphit  oder  Talkum  bis  zu  50  %.    Mit  diesen  Fall- 


WMd —  Walf«t. 


F.  Sartorins 

TtreiDlgle  ■ertsWIel  rir  vlsstiisebin- 

Uehe  lislraffleile  n>  F.  S>rlorlDS 

t.leeterii]iHilwl|Tesilorfl 

Göttinnen 

(Hannover) 

inalvsenwaagen 
::  und  Gewiebte :: 

amf  Grund  40Jihri|er 

wiBunschaftlicner  und 

praktischer    Eii^brung 

konatndert. 


Stoffen  hergesteUte  Wagenfette  eignen  sich  immerhin  noch  fOf  alte  Wagen  mit 
ausgefahrenen  Buchsen  und  Achsen,  weil  das  Fett  energischer  an  den  Scbmier- 
Iläcnen  anhaftet  und  nicht  so  leicht  aus  den  lockeren  Buchsen  herausgepresst 
wird  wie  die  reinen  Fette.  Für  gut  schliessende  Buchsen  und  Achsen  dagegen 
sind  nur  die  Superior-Wagenfette,  rein  aus  Fetten  uQd  Ölen  herge- 
stellt, empfehlenswert  Dieselben  erkennt  man  durch  dje  Schwipim- 
probe. 


Wagenfette: 


Dr.    H.    Voad- 


I   P.  Stnbl  t  Ca.,  ScbopplQit»  (ObcncbL).  . 


Wald  siehe  „I  n  d  f  g  o". 

WaldwoUSl  siehe  „K  i  e  f  e  r  n  a  d  e  1  0  I". 

WaUtererde  (Walkerde).  Tonart,  welche  wegen  ihres  hohen  Ver- 
mögens, Fett  einzusaugen,  beim  Walken  der  Tuche  Anwendung  findet,  ina- 
besondere soviel  wie  Fullererde  (s.  d.). 

WalnoMtn  siehe  „NuSsOi". 

Walrat.  Im  Kopfe  des  Patwals  ist  das  Spermazetlol  (Walrat- 
0  1)  enthalten,  welches  sich  als  Gemisch  von  festen  und  flüssigen  Wachsarten 
(vgl  unter  „Wach  s")  darstellt.  Bald  nach  dfm  Ausfliessen  des  SpermaaetiOls 
trttbt  sich  dasselbe  und  scheidet  das  feste  Wachs  Walrat  (,Oetaegum) 
kristallinisch  aus.  Zur  Reinigung  pressl  man  stark  aus  und  wascht  mit  Kali- 
lauge. Es  ist  eine  färb-,  geruch-  und  geschmacklose,  perimutlergianzende, 
leicht  zerreibliche  Masse  vom  sp.  0.  (bei  15»)  0,942—0,960;  S^ch.  P.  43,5—49*; 


IBM 


WalManftSse  *-  Wamen. 


Erst  P.  43,4—48^;  Verseifttngszaht  lüS— 128.  Man  tienatzt  es  zur  Hersfaäliiiig 
teuerer  Kerzen,  durchsichtiger  Seifen,  ferner  zur  Apfiretur,  zu  Salben,  Poauuieni 
auch  als  Arzneimittel.  Es  besteht  im  wesentlichen  aus  Palsnilinsanicaelyl- 
ester  und  lasst  sich  nur  schwierig  veneSen. 

Das  ?om  Walrat  befreite  SpermasetlOl  Ist  eine  heSselte,  dünne  PHtasig* 
keit  vom  sp.  O.  (bei  15<>)  0,875-0384;  Veraeifungseahl  132;  lodzafal  84.  Es 
hat  einen  Gehalt  von  ca.  40  X  unverseifbarer  Bestandteile,  weidie  fest  nad  ii 
Alkohol  löslich  sind.  Das  SpermazetiOl  verdickt  sich  nicht  und  ist  ein  ge- 
schätztes Schffilermittel  (S  p  i  n  d  « 1 0 1). 


Die  Masse  der  Buchdruckwalzen  (Farfoen-Anftragwalzen) 
besteht  aus  Misdiunmi  von  Leim  mit  Sirup  oder  von  Gelatine  mit  Qlyzeria 
kl  sehr  wechselndem  Mischungsverhältnis,  wobei  noch  viele,  m^r  oder  minder 
wichtige  ZusAtze  in  Betracht  kommen. 

WakomuMe,  je  nach  QualitSt %  kg  Mk.  180,00— 300,M 


Walienmlllileii  siehe  „MOhlen". 


WaB4ieB  (KSüen)  Ton  gepitsstem  Glaae,  iiyieii 
yitofodkig;  Waodiwg  4— -5  cbi  hodh: 

Uage.    .    .         la  16  2i 

Breite.    .    .        10,5  13  15,5 

Stück  .    .    .        1,10  1,30  2,00 

Uoge.    .    »        31,5  34  36,5 

Breite.    .    .  26  28,5  31,5 

Stück  .    .    .        5,50  6.00  7,00 

Dieselben  Yon  weissem  Glase,  tiefe  Form: 


und  aussen  gkitt  oier  aussen  gerippt 

TU  .     26  31,5  oa. 

18  21  23.5    , 

%40  3,08  4^  Mk. 

41,5  44,5  52,5  c& 

31,5  36,5  42      . 

10,00  13,00  17,0OBflL 


L&nge     .5  10           15           20 

Breite     .2,5  5            10           12 

Höbe      .     2,5  5             6            12 

Stück      .    0,50  0,60       1,25       2,00 

Dieselben    von  starkem   vreisscm  Glase, 
Aquarien: 

Lange     .     32  37        32        32 

Breite      .      16  14        16        16 

Höhe      .     12  12        15        18 

Stock      .    5,50  6,50     5,75     6,50 


25  30  30  35 

15  16  20  25 

15  16  15  13 

3,50       4,50        5,50       6,50 

fHr    Museen    mid  com  Gebrandi  sk 


30 

22 

20 

7.50 


42 

22 

24 

12,00 


42 

26 

24 

13,00 


37 

13 

26 

10,50 


32    m, 
32      • 

32      . 

14,00  Mk 


Grosse  eckige  Glaswannen: 


Länge 


Breite 


Höhe 


Gewicht 


c«. 


Inhalt 


1 


Preise 


ohne  Mantel 


mit  Kopfer- 


50 

50 

50 

50 

50 

50 

M 

50 

90 

50 

fO 

50 

100 

60 

100 

W 

160 

60 

50 

40 

55 

44 

60 

48 

40 

56 

45 

65 

50 

75 

50 

84 

55 

93 

60 

112 

100 
HO 
120 
143 
160 
180 
240 
265 
268 


20,00 
23,00 
26,00 
dO,€0 
35,00 
40,00 
50,00 
67,50 
65,00 


35,00 
3%00 
44,00 
50,00 
57,00 
64/» 
78^ 
88,00 
97,00 


MrMlllC&a 


1M7 


Wannen  aus  Stein  zeug  ftr  GalTanostegie  «nd  GilfaiiOFAaitfk : 


Innen-Maue 

Inhalt 

Preis 

Innen-Masse 

Infaiüt 

Preis 

lang 

breU 

tirf 

lang 

breit 

tief 

cm 

cm 

cm 

1 

Xk. 

QU 

cm 

cm 

1 

Mk. 

30 

23 

23 

16 

3 

100 

50 

30 

150 

25 

40 

30 

30 

36 

6 

100 

50 

40 

200 

34 

40 

40 

30 

48 

8 

100 

50 

50 

250 

42 

50 

40 

30 

60 

10 

100 

60 

50 

300 

51 

50 

40 

40 

80 

14 

100 

60 

60 

360 

61 

60 

40 

30 

72 

12 

100 

70 

70 

490 

88 

60 

50 

30 

00 

15 

100 

70 

80 

560 

05 

60 

50 

40 

120 

20 

120 

50 

40 

240 

48 

60 

50 

50 

150 

25 

120 

50 

50 

300 

60 

70 

30 

30 

63 

11 

120 

60 

60 

430 

86 

70 

40 

30 

84 

14 

120 

70 

70 

588 

118 

70 

50 

40 

140 

24 

120 

80 

80 

.770 

154 

70          60 

50 

210 

36 

150 

60 

60 

540 

108 

80          50 

30 

120 

20 

150 

70 

70 

735 

147 

80 

50 

40 

160 

27 

175 

60 

60 

630 

126 

80 

50 

50 

200 

34 

200 

60 

60 

720 

144 

80 

60 

50 

240 

41 

200 

70 

70 

960 

200 

80 

60 

60 

288 

49 

200 

80 

80 

1280 

280 

do 

60 

50 

270 

46 

200 

90 

90 

1620 

375 

90 

70 

60 

878 

64 

200 

100 

100 

^^000 

'500 

Wannen  ans  Steinseng  com  Atsen: 

Llnge 

Brehe 

Tiefe 

Inhal 

It 

VtA 

cm 

cm 

cm 

10 

1 

«k. 

60 

40 

20 

•>« 

60 

50 

12 

36 

13,00 

70 

60 

12 

50 

tt^ 

80 

60 

12 

58 

22,00 

90 

65 

!2 

10 

t9M 

Wannen  ans  emaülieitem  Gnsseisen; 

Lunge          1          Breite           |            Höhe          11 

imLichten                             1       ^^^ 

ik      1 

IMs 

em 

c 

m               1               cm               II               1 

H         «k. 



90 

1 

5 

18 

5 

81 

20 

18 

t 

B 

50 

25 

25 

t 

ik 

50 

eo 

65 

85 
85 
10 

30 
35 

i 

T 
U 

75 

40 

30 

1» 

" 

100 

40 

40 

fi 

•      1 

105 

M 

« 

»      1 

Flr  VcrsHbenuK  imd  Verfoldung  tm  Drähten: 

» 

55 

2 

{  1  t 

1       s.» 

15 

9Hb 

1       iJ» 

5 

ft           1 

^ 

7 

•           1 

1       a 

1 

4.5C 

1 

80* 


1208 


Wannenöfen  — *  WarcnzeichenBchutz. 


Hol 

zwannenfür  grosse  gaWasische  Bader,  innen 

L  mit  ehem.  reinem  Bleiblecb  ausgelegt: 

Läage      Breite      Höh« 

Inhalt 

Frei«  ca. 

LInge      Breite  t  (HShe 

Inhalt 

Preii  ca. 

am  Lichten 

im  Lichten 

cm 

tm 

cm 

l 

Hk. 

cm     1     cm     1     cm 

1 

Mk. 

120 

60 

60 

480 

105,00 

160 

60 

60 

576 

120.00 

140 

40 

85 

196 

76.00 

200 

40 

70 

560 

127,50 

160 

40 

60 

800 

98.00 

200 

80. 

60 

960 

148,50 

160 

50 

.40 

800 

91,00 

200 

100 

40 

800 

148,00 

150 

60 

60 

540 

116.50 

180 

80 

70 

1008 

158,50 

160 

70 

70 

785 

181.60 

180 

90 

80 

1296 

185,00 

160 

40 

60 

884 

105,00 

200 

100 

80 

1600 

215,00 

160 

40 

75 

480 

115,50 

von  lackiertem  Weissblech 
'28|5  cm. 
23,5    ^ 

18  ; 

4,00  Mk. 


mit   verlegbarer    Brücke; 


Pneumatische  Wannen 

LSbge 25 

'     Breite 17 

Höhe      .     .     .     .     :       12 

Stück 3,00 

Pneumatische  Wannen  aus  starkem  Metallrahmen,   die  Scheiben  aus  starkem 
Spiegelglas,  Brücke  von  Spiegelglas : 


Läng6  .  .  .  . 
Breite  .  .  .  . 
H6he  .  .  .  .. 
Preis  ...  .  . 
Pneumatische 


32 
.      20 
.     12,5 
.    18,00 
Wannen 


aus 


aus  Spiegelglas,  mit  verstellbarem  Eudiometer-Träger : 


37     cm. 
24      „ 

14     \ 
25.00  Mk. 
poliertem  Holz   mit   eingekitteten    Längswandei 


37     cm. 

10       „ 

11 
16,00  Mk. 
aus   schwarz  lackiertem   Gusseisen, 


Unge 26  30-32 

Breite 10  10  9 

Höhe 9  9  9 

.     Preis 14,00      15,00      15,00 

Pneumatische  Wa n-n e n   ftlr  Quecksilber, 
mit  eingekitteten  Längswänden  aus  Spiegelglas : 

Länge 23  39  37     cm. 

Breite     .....       17  10  10       „ 

Höhe      .....       9  9  11       n 

Preis 12,00      14,00      16,00  Mk. 

Mit  verstellbarem  Eudiometer-Halter,  poliert  und  vernickelt   mehr  pro  St.  Mk.  6,cK) 
Pneumatische  Wannen  aus  Porzellan : 

für .       2  4  8     kg  Quecksilber. 

Stück 1,20      2,00      3,30  Mk.      . 

->  .W  a  n  n  e  n  e  i  n  s  ä  t  z  e  aus  Glas,  zum  Gebrauch  in  pneumatischen  Wannen  St.  Mk.  0,85 

Waqnen: 

Yereiiügte  Lauaitzer  Glaswerke  A.G..  Abt.  Warm brunn.  Quilitz  &Qo..  Berlin  NW. 40.  Heidestr. 5q/^'- 

Wannen  aus  Steinzeug: 

Deutacbe  Ton-  u.  Steiazeug- Werke,  Aftiengesell-   I   Oestcrreichischer  Verein.   Auaalg  a.  E. 
fchaft.    Berlin-Charlottenburg.    Berlinerstr.    23.    |    Fr.   Chr.   Fikentacher,   G.m.b.H..    Zwidktttl»' 

Wannenöfen  siehe  „Q  1  a  s". 

Warensdioheneohntz,  fflr  Deutschland  durch  das  Qes.  v.  12. 5.1894  ge- 
rejeeU*  Ein  In  einem  üeschüftsbetriebie  benutztes  Warenzeichen, 
das  zur  Unterscheidung  von  den  Waren  anderer  Herkunft  dient,  kann,  zur  Ein- 
tragung in  die  ZeichenipUe  angemeldet  werden.    Die  Eintragung  wird  versagt: 

1.  für  F  r  e  i  z  e  1  c  h  e  &  ,  d.  lii  für  so^^Che  Zeichen,  welphe  sich  bisher  im  freien 
Gebrauch  aller  oder  gewisser  KlasseJD.  von  Oewerbtrelbenden. befunden  haben; 

2.  für  Warenzeichen,  welche  ausschliessJich  inj  Zahlen^  Buchstaben  oder  solchen 
Wörtern  bestehen,  die  Angaben  Ober  Art,  Zdit  und  Ort  der  Herstellung,  flher 
die  Beschaffenheit,  über  diel  Bestimmung»  Über  Preis*-,  Mengen-  oder  Ge- 
wichtsv^hältnisse  der  Ware»  enthalten;  3.  für  Warenzeichen,  welche  in-  oder 
ausländische  Staatswappen  oder  Wappen  eines  inländischen  Ortes,  eines  in- 
ländischen Gemeinde-  oder  weiteren  Kommunalverbandes  enthalten;  4.  w 
Warenzeichen,  welche  ärgerniserregende  Darstellungen  oder  solche  Angaben 


Wärme  —  Wärme,  gebundene. 


1269 


enthalten,  die  ersichtlich  den  tatsüchlichen  Verhaltnissen  nicht  entsprechen  und 
die  Gefahr  einer  Täuschung  begrOnden. 

Für  jedes  Warenzeichen  ist  bei  der  schriftlichen  Anmeldung  an  das 
Kaiser].  Patentamt,  Berlin,  Anmeldestelle  ffir  Waren- 
zeichen, eine  Gebühr  von  30  Mk.  einzusenden.  Der  Warenzelcb^ischtttz 
dauert  10  Jahre  und  kann  fortiaufend  immer  weiter  auf  je  10  Jahre  erneut 
werden;  eine  zeitliche  Begrenzung  des  Warenzeichenschutzes  besteht  nicht 
Bei  Anmeldung  der  Erneuerung,  die  spätestens  einen  Monat  nach  Ablauf  der 
jeweiligen  10  jährigen  Schutzfrist  erfolgen  muss,  ist  eine  Erneuerungstaxe  von 
10  Mk.  zu  zahlen.  Erfolgt  die  Erneuerung  nicht  rechtzeitig,  so  wird  das 
Zeichen  gelöscht;  dasselbe  geschieht  auf  Anuag  des  Inhabers  sowie  von  Amts 
wegen  dann,  wenn  die  Eintragung  des  Zeichens  hätte  versagt  werden  müssen. 
Ein  Dritter  kann  die  Löschung  eines  Warenzeichens  beantragen: 
1.  wenn  das  Zeichen  für  ihn  auf  Grund  edner  früheren  Anmeldung  für  dieselben 
oder  für  gleichartige  Waren  in  der  Zeichenrolle  oder  In  dem  nach  Massgabe 
des  alten  Markenschutsgesetzes  (von  1874)  geführten  Zeichenregister  einge- 
tragen steht;  2.  wenn  der  Geschäftsbetrieb,  zu  welchem  das  Warenzeichen  ge- 
hört, von  dem  eingetragenen  Inhaber  nicht  mehr  fortgesetzt  wird;  3.  wenn  Um- 
stände vorliegen,  aus  denen  sich  ergibt,  dass  der  Inhalt  des  Warenzeichens 
den  tatsächlichen  Verhältnissen  nicht  entspricht  und  die  Gefahr  einer 
Täuschung  begründet. 

Auf  dem  V.  Intern.  Kongr.  f.  angew.  Chemie  Berlin  1903  hat  die  Sektion  XI 
folgende  Resolution  beschlossen,  die  aber  der  Gesamtkongress  nur  in  den 
Punkten  zu  1  und  2  angenommen  hat. 

1.  Die  Wortmarken  sind  von  ganz  besonderer  Bedeutung  für  die  chemi- 
sche Industrie,  und  das  Interesse  die  Industrie  erfordert,  dass  die  Wortmarken 
von  der  Gesetzgebung  aller  Länder  als  schutzberechtigt  anerkannt  werden. 

2.  Die  Eignung  eines  Wortes  als  Marke  ist  nicht  deshalb  zu  verneinen, 
weiü  das  Wort  einen  Hinweis  auf  einzelne  Eigenschaften  oder  auf  die  Her- 
stellungsweise oder  auf  die  Verwendungsart  der  zu  kennzeichnenden  Ware  ent- 
hält, sofern  nicht  infolge  des  Hinweises  das  Wort  im  Sinne  der  in  Betracht 
kommenden  Verkehrskreise  sich  als  die  notwendige  oder  doch  selbstverständ- 
liche Sachbezeichnung  darstellt. 

3.  Eine  Wortmarke  kann  nicht  dadurch  ihre  Bedeutung  als  Marke  ver- 
lieren, dass  sie  in  der  wissenschaftlichen  Literatur  als  Name  für  einen  der 
Ware  entsprechenden  chemischen  Körper  gebraucht  wird. 

W&xme  s.  die  Artikel  „Brennstoff  e**,  „SpezifischeWärm  e**, 
„Thermometri  e",  „W  arme,  gebunden  e",  „W  ä  r  m  e  1  e  1 1  u  n  g", 
„Wärm  e  s  t  r  a  h  l  u  n  g'*  sowie  auch  „Isolierunge  n**. 

Wärmeapparate,  elektrische: 

Oieiniflch'electrlache    Fabrik   „Prometheus",    O.    m.  b.   H.,  Frankfurt  a.  li.-Bockenhei]ii. 

Wftnne,  srebnndene  (Latente  Wärme).  LatenteSchmelzwärme 
einiger  Elemente  und  anorganischer  Verbindungen,  be- 
rechnet für  1  kg  Substan z.^) 


Subitanz 


Schmelz- 
punkt 


326 


I 


-7.5  bis  8 
30.15 
113—115 
320 
62,5 
339 
90 
313 
1500 


KaL 


5,320 
5,37 
16,185 
19,11 
11.7 
13,66 
0,61 
48,9 
0,73 
64,87 
36,3 


Blei 

Brom  ..•••• 

Gallium 

Jod 

Kadmium  .... 
Kalium  •  •  •  •  • 
Kaliumnltrat     •    •     . 

Natrium 

Natrinmnitrat  •  .  . 
Palladium     .     .     •     • 

*)  Nach  Damm  er  „Handbuch  der  anorganischen  Chemie",  Stuttgart  1895. 


Substanz 


Phosphor 


Platin      .  • 

Schwefel .  • 

Silber .     «  . 
Wasser  (Eis) 

Wismut  .  . 

Zink  ,     •  • 

Zinn  •    •  • 


Schmelz- 
punkt 


KaL 


{ 


27,35 
44,2 
1779 
115 
999 
0 
266,8 
415,3 
222,5 
228 


4,744 
5,034 
27,18 
9,368 
21,07 
79,4  . 
12,64 
28,13 
14,258 


1370 


W&neUttuiig  •—  WSMberei. 


^^ _,_.   Itt  d€it  folgendta  TaMUn  der  WinncleltttMffliahigkeit 

bezeichnen  die  Zahlen  die  Wärmemenge,  welche  durch  eine  ebene  Platte  voi 
1  mm  Dicke,  deren  Seite«  um  !•  verschiedene  Temperaturen  hab^,  pro 
Quadratmillimeter  HÄche  in  der  Sekunde  durchgeht,  und  zwar  ausgedrückt  ta 
jütligiaimiikfllnfiru 

1^  Feste  KOvper« 

finmwDlIe 0,004  | 

Blei 7,1^ 


Eil    •    •    •    •    • 

Ffls 

<Htf 

HJBtgui&ini .  •  • 
Kantacfaiik .  .  . 
IQefittidioli  (ptufft) 
(adbl) 
Kofk  •  »  .  . 
Kttpfe  .... 
ICtgaefliiiD      .    • 


0,23 

0,009 

0,13 

0,026 

0,009 

0,090 

OjOOO^ 

o,on 

9^23 
87,60 


MeuQber 


Qoedodlbi 
ScoteMf 


Stidil: 

BMMRIMIBtSln 

PodMitiJil. 


30^20 
24,60 
10i94 
0,018 

M7 
0^061 
20,70 
100)60 

Hl« 

80,71 
14»46 


b)  Flflaslge  Körper. 


Alkflbol 0,150 

Äther     ..•.•... 

BeBZ<d •    • 

CMyseriii      .••••• 


KapfervitzioOofaiig  •  •  •  (^Itt 
OUTenol  ....••  0,039^ 
Weiter  .••••••      C^i65 


Amxnoniak 
Kohlensäiire 


SanentofT   •»••••  0,00668 

Stidcetoff 0,005d4 

Waeserstoff     •    •    •    •    .  0,08824 


0,040 
0,038 
0,075 

0,00458 

0,00305 

Lnft 0,00492 

WlmiereffvlatoreB  siebe  „Therraoregulataren". 

WftrmeeohittzBiittel  siehe  „Isolierungen". 

WftrmeBtralilnnff.  Die  Grösse  der  Wärmestrahlung  hangt  ab  voo 
der  Beschaffenheit  der  Oberfläche  des  Wärme  abgebenden  bezw.  aufnehmen- 
den Körpers;  sie  hängt  weiter  ab  von  der  Temperaturdifferenz  zwischen  dem 
Körper  und  seiner  Umgebung  und  schliesslich  von  der  absoluten  Temperator 
der,  Umgebung.  Dagegen  ist  die  durch  Strahlung  von  der  Oberfläche  ab- 
gegebene Wärmemenge  unabhängig  von  der  Form  und  Grösse  des  Körpers. 

Nach  Versuchen  von  Fielet  beträgt  der  Ausstrahiungskoeffizient  ffir: 

8.60 


} 


Gl« 

Gips 

Holi  , 

BaostelBe     ••••••    8,60 

gSgesj^e     ••••••    3,53 

y*  •••••••••    •  »*4 

Olanstiddi     ••.•••  3.71 

Seikl 8,62 

WoUe 8,68 

Pepier 3,77 

Wftrme«  spestflaohe  siehe  „S  p  e  z  i  f  i  s  c  h  e  W  ä  r  m  e*'. 

Wasohblan  (Neublau).  Blaue  Farbstoffe,  die  dem  Wasch-  oder  Spfll- 
Wasser  zugesetzt  werden,  um  den  gelblichen  Ton  der  Wäsche  zu  verdecken;  zo 
demselben  Zwecke  werden  sie  auch  bei  der  Appretur  verwendet  Man 
benutzt  verschiedene  Farbstoffe,  so  Ultramarin,  Berlinerblau,  Indigokarmin, 
Anilinblau  und  Smalte.  Meist  entttält  das  Waschblau  Zusätze  von  Stärke,  Too, 
Gips,  Kreide,  Glyzerin  u.  a.  m. 

WAwherei  siehe  „Chemische  Wäschere i*'. 


Silber  •    •    •    •    1 

.    »    03 

KAp£v     •    •    •    1 

.    .    0,16 

Zink    •    •    •    •    < 

.    .    0,24 

ZfaUl         •          •          •          •          4 

>    .    0,215 

BiM& 

.    .    3,17 

Sckwar^lech    •    , 

>    .    2,77 

Polierlei  Eisen.    « 

.    .    0,45 

Verbleitei  Eisen    . 

►    .    0,65 

Oxydiertes  Eben   . 

.    .    3,86 

Messing    •    .  ' .    • 

.    .    0,26 

Waschpulver  --*  Wasser.  1271 

VaaohpvlTw.  Sie  bestehen  fast  alle  in  der  Haniiteaclie  aus  Mhrerf- 
sierter  Soda  mit  Zusatz  von  etwa  5  %  Seife;  einigen  fia6  fferinge  Meifea 
(unter  IX)  Terpentin  und  Salmiak  beiKemenst- 

WasMr.    BtO. 

Anforderungen  an  Trinkwasser: 

F.  Fischer  stellt  an  gutes  Trinkwasser  folgende  Aniordenmgen: 
h  Es  moss  klar,  farblos  und  geruchlos  sein. 

2.  Die  Temperatur  in  verscbtedenea  Jahreszeiten  darf  nur  innerhalb  ge« 
ringer  Grenzen  schwanken  (&— 12*  C). 

3.  Es  darf  nur  wenig  organische  Stoffe  und  durchaus  keine  (Fflulnis-) 
Organismen  enthalten. 

4.  Es  darf  kein  Ammoniak»  keine  salpetrige  Säure  und  keine  grlVfsertii 
Mengen  von  Nitraten,  Sulfaten  und  Chloriden  enthalten. 

5.  Es  soll  nicht  zu  hart  sein,  namentlich  keine  wesentlichen  Mengen  von 
Magnesiumsalzen  enthalten. 

Wolffhilgel  schreibt  vom  hygienischen  Standpunkte  folgende  An- 
sprüche für  ein  gutes  Trinkwasser  vor: 

„Das  Wasser  muss  unbedingt  frei  sein  von  toxisch  oder  infektiOs  wirken- 
den Körpern;  es  sei  klar  und  farblos,  wohlschmeckend  und  geruchlos.  Seine 
Temperatur  soll  erfrischend  sein  und  im  Laufe  des  Jahres  keine  grossen 
Schwankungen  zeigen.  Oivanisierte  Beimengungen  soit  das  Wasser  womög- 
lich nicht  enthalten.  Die  Menge  der  gelösten  Bestandteile  darf  nur  innerhalb 
enger  Grenzen  schwanken,  der  Qehalt  an  organischen  Substanzen  sei  möglichst 
gering,  ebenso  an  Chloriden,  Sulfaten  und  Nitraten.  Es  muss  von  Schwefel- 
wasserstoff ixä  sein;  Grundwasser  darf  von  Ammoniak  und  salpetriger  Sflure 
auch  nicht  Spuren  erkennen  lassen.  Die  Hflrte  soll  18  deutsche  Härtegrade 
nicht  Oberschreiten  und  darf  weder  durch  Magnesiumsalze  noch  durch  Gfps 
wesentlich  bedingt  sein.** 

Anforderungen  an  Wasser  zu  gewerblichen 

Zwecken. 

Die  Anforderungen,  welche  die  verschiedenen  Industriezweige  an  das 
für  sie  nötige  Wasser  stellen,  sind  recht  mannigfacher  Natur.  Im  allgemeinen 
ist  gutes  Trinkwasser  auch  als  Wasser  für  Fabrikationszwecke  geeignet,  doch 
bestehen  immerhin  Unterschiede  sowohl  nach  der  Richtung,  dass  Bestand- 
teile, die  die  Genussfähigkeit  des  Wassers  nicht  berühren,  solches  Wasser  für 
einzelne  Industrien  unbrauchbar  machen,  als  auch  umgekehrt  derart,  dass 
Bestandteile,  welche  im  Genusswasser  unangenehm  empfunden  werden,  für 
manche  Fabrikationszweige  nützlich  wirken  kOnnen. 

1.  Kesselspeisewasser. 

Um  die  Bildung  von  Kesselstein  zu  verhindern,  soll  das  Speisewasser  mög- 
lichst weich  sein,  d.  h.  wenig  Kalk  und  namentlich  wenig  Magnesia  enthalten. 
Entspricht  es  diesen  Anforderungen  nicht,  so  muss  es  vor  dem  Einlassen  in 
den  Dampfkessel  einer  Reinigung  (vgl.  unter  „Wasser r ei nigung*') 
unterworfen  werden. 

Wichtig  ist,  dass  Kesselspeisewasser  frei  ist  von  Stoffen,  die  Rostbildung 
und  damit  nach  und  nach  eine  Zerstörung  der  Kesselwandungen  bewirken. 
Diese  Wirkung  üben  Wässer,  die  Sauerstoff,  und  solche,  die  Konlensäure  (frei 
und  halbgebunden)  in  grosseren  Mengen  enthalten.  Ebenso  zu  verwerfen  ist 
Wasser,  das  Schwefelwasserstoff,  und  sokhes,  das  grossere  Mengen  von  Am- 
moniumsalzen aufweist.  Schliesslich  wird  die  Rostbildung  begünstigt  durch 
Chlorverbindungen,  namentlich  durch  Magneslumchlorid,  das  als  besonders 
schädUch  anzusehen  ist 

Auch  fetthaltiges  Kondensationswasser  ist  als  Sneisewasser  recht 
bedenklich,  da  dann  im  Ressel  unter  Umständen  eine  Kalk-Eisenseife  entsteht, 
die  sich  in  dünner  Schicht  auf  den  Wandungen  ausbreitet,  die  Benetzung 
hindert  und  schnelle  Zerstörung  der  Wandungen  nach  sich  zieht.   Unscbädttch 


1272  Wasser. 

ist  fetthaltiges  Kondensatfonswasser  dann,  wenn  M  i  n  e  r  a  1 0 1  e  znr  Sctunie- 
rnng  verwendet*  werden. 

2.  Wasser  für  Färbereien,  Druckereien 

undBleichereien. 

Das  Wasser  muss  klar  und  farblos  sefn;  besonders  ungflnstig  wirkt 
Eisengelialt.  Auch  hartes  Wasser  ist  im  allgemeinen  zu  verwerfen;  eine  Aus- 
nahme^ bildet  das  Einspinnen  der  Rohseide;  wozu  hartes  Wasser  vorteilhaft  isL 
Für  das.  Färben  mit  manchen  Farbstoffen  (Krapp,  AHzarin,  Tfirkiscbrot,  Por- 
piirin  u.  a.)  ist  ein  gewisser  Kalkgehalt  im  Wassef  erwünscht. 

3.  W  a  s  8  e  r  f  J  r  B  r  a  u  e  r  e  i  e  n. 

Das  Wasser  soll  wenig  organische  Stoffe,  vor  allem  aber  keine  GSnuig 
oder  Fäulnis  verursachenden  Orgadhsmen  enthalten.  Im  übrigen  muss  man  aa 
die  im  Brauereibetriebe  zu  verwendenden  Wässer  dieselben  Anforderung« 
stellen Vie  an  ein  gutes  Trinkwasser;  sie  müssen  also  etwa  den  von  F is eher 
aufgestellten  Normen  (siehe  oben)  entsprechen. 

Weiches  Wässer  Ist  besser  als  hartes;  stärker  eisenhaltiges  muss  als 
bedenklich  gelten. 

4.  WasserfürBrennereien, 

Im  allgemeinen  sind  die  gleichen  Anforderungen  zu  stellen  wie  an  Wasser 
für  Brauzwecke:  Es  soll  weich  sein,  frei  von  organischen  Stoffen  und  Fäulois- 
organismen.  Grösserer  Gehalt  an  Kochsalz  beeinflusst  den  Keimprozess  un- 
günstig, noch  viel  mehr  aber  Magnesiumchlorid. 

5.  WasserfürZuckerfabriken. 

Vor  allem  schädlich  sind  Nitrate  Im  Wasser,  weil  solche  die  secbsfacbe 
Menge  Zucker  am  Auskristallisieren  hindern.  Auch  Sulfate  sowie  die  Karbonate 
der  alkalischen  Erden  sind  in  dieser  Beziehung  schädlich.  An  sich  beeinträch- 
tigt ein  hoher  Salzgehalt  des  Wassers  den  Wert  des  Zuckers,  weil  dadurch  der 
Aschengehalt  erhöht  wird.  Faulende  Stoffe  darf  das  Wasser  nicht  enthalten. 
weil  es  sonst  Zersetzungen  des  Zuckers  veranlassen  kann. 

6.  Wasser  für  Stärkefabriken. 

Hierfür  ist  ein  sehr  reines,  farbloses,  klares  Wasser  nOtl{; 
es  soll  wenig  organische  Substanz  und  sehr  wenig  Mikroorganismen  enthalten. 
zumal  nicht  solche,  die  Gärung  oder  Fäulnis  verursachen.  Karbonate  der  al^ 
lischen  Erden  sind  schädlich,  weil  sie  den  Aschengehalt  erhöhen;  Gehalt  as 
Tonerde  macht  die  Stärke  grau,  Eisengehalt  färbt  sie  gelb.    Dagegen  soll  eii 

fewisser  (geninger)  Gehalt  an  Natriumchlorid  im  Wasser  die  Darstellung  der 
tärke  günstig  beeinflussen.^) 

7.  Wasser  für  Papierfabriken. 

Hartes  Wasser  ist  wenig  geeignet;  eisenhaltiges  ist  ganz  n 
.verwerfen,  weil  es.  Rostflecken  im  Papier  erzeugt.  Wasser  mit  grösserem  0^ 
halt  an  organischen  Stoffen  sowie  solches  mit  einem  hohen  Gehalt  von  Mibo- 
Organismen  kann  Pilzwucherungen  im  Papier  veranlassen. 

8.  Wasser  für  Gerbereien. 

.  Das  Wasser  soll  keine  grösseren  Mengen  organischer  Stoffe  enthalten, 
weil  diese  ein  Verfallen  des  Leders  bewirken;  im  Sommer  kann  das  Leder  so- 
gar darin  faulen« 

Das  Schwellen  des  Leders  findet  am  besten  statt  in  Wasser,  das  Mag- 
nesiumsnlfat  und  nächstdem  auch  Calciumsulfat  enthält;  aacn 
gelöste  Kohlensäure  wirkt  günstig. 

Geringer  Eisengehalt  ist  nicht  nur  nicht  schädlich,  soiidem  es  wird  sofaf 
häufig  dem  Wasser  etwas  Ösen  zugesetzt,  um  den  „Schnitt"  des  Leders  dankei 
^XL  färben. 


'*)  G'r  Ö  s  s  e  r  e  r  Kochsalzgehalt  ist  dagegen  entschieden  schädlich. 


Wasser. 


1273 


Dichtigkeit  und  Volumen  des  Wassers  bei  — 10»  bis +I00«. 
Nach  RosAtti,  auf  0*  und  auf  4*  als  Einheit  besoeea. 


Dichte 


•-lO* 

0,998274 

1,001729 

—  9» 

0,996556 

1,001449 

—  8* 

0,998814 ' 

1,001191 

—  V 

0,999040 

1,000968 

—  6« 

0,999247 

1,000756 

—  5» 

0,999428 

1,000578 

—  4» 

0,999584 

1,000416 

—  8» 

0,999719 

1,000281 

_  2« 

0,999882 

1,000168 

—  !• 

0,999926 

1,000074 

0* 

1,000000 

1,000000 

+  !• 

1,000057 

0,999948 

+  2* 

1,000098 

0,999902 

+  8» 

1,000120 ' 

0,999880 

+  4« 

1,000129 

0,999871 

+  50 

1,000119 

0,999881 

+  6« 

1,000099 

0,999901 

+  7» 

1,000062 

0,999938 

+  8« 

1,000015 

0,999985 

+  9« 

0,999958 

1,000047 

+  10» 

0,999876 

1,000124 

+  1P 

0,999784 

1,000216 

+  12» 

0,999678 

1,000822 

+  18'» 

0,999559 

1,000441 

+  14» 

0,999429 

1,000572 

+  15» 

0,999289 

1,000712 

+  160 

0,999131 

1,000870 

+  17» 

0,998970 

1,001031 

+  18* 

0,998782 

1,001219 

+  19* 

0,998588 

1,001413 

+  20<> 

0,998888 

1,001615 

+  210 

0,998176 

1,001828 

+  22« 

0,997956 

1,002048 

+  23» 

0,997730 

1,002276 

+  24« 

0,997495 

1,002511 

+  26« 

0,997249 

1,002759 

+  26« 

0,996994 

1,003014 

+  27« 

0,996782 

1,003278 

+  28« 

0,996460 

.  1,003558 

+  29« 

0,996179 

1,003835 

+  30* 

0,99589 

1,00412 

+  81« 

0,99560 

1,00442 

+  82* 

0,99580 

1,00473 

+  880 

0,99498 

1,00505 

+  84« 

0,99465 

1,00588 

+  85« 

0,99481 

1,00572 

+  86« 

0,99896 

1,00608 

+  87« 

0,99860 

1,00645 

+  88« 

0,99828 

1,00682 

+  89« 

0,99286 

1,00719 

+  40* 

0,99248 

1,00757 

+  41« 

0,99210' 

1,00796 

+  42« 

0,99171 

1,00886 

VoittoMa 
b«iO«-il 


0,998145 

0,998427 

0,998685 

0,998911 

0,999118 

0,999298 

0.999455 

0,999590 

0,999703 

0,999797 

0,999871 

0,999928 

0,999969 

0,999991 

1,000000 

0,999990 

0,999970 

0,999988 

0,999886 

0,999824 

0,999747 

0,999655 

0,999549 

0,999480 

0,999299 

0,999160 

0,999002 

0,998841 

0,998654 

0,998460 

0,998259 

0,998047 

0,997828 

0,997601 

0,997867 

0,997120 

0,996866 

0,996603 

0,996881 

0,996051 

0,99577 

0,99547 

0,99517 

0,99485 

0,99452 

0,99418 

0,99383 

0,99347 

0,99310 

0,99278 

0,99285 

0,99197 

0,99158 


1,00185b 

1,001575 

1,001817 

1,001089 

1,000888 

1,000702 

1,000545 

1,000410 

1,000297 

1,000208 

1,000129 

1,000072 

1,000031 

1,000009 

1,000000 

1,000010 

1,000030 

1,000067 

1,000114 

1,000176 

1,000258 

1,000845 

1,000451 

1,000570 

1,000701 

1,000841 

1,000999 

1,001160 

1,001348 

1.001542 

1,001744 

1,001957 

1,002177 

1,002405 

1,002641 

1,002888 

1,008144 

1,003408 

1,003682 

1,003965 

1,00425 

1,00455 

1,00486 

1,00518 

1,00551 

1,00586 

1,00621 

1,00657 

1,00694 

1,00732 

1,00770 

1,00809 

1,00849 


1274 


Watiec. 


Dichte 

Voloineii 

Pichte 

VolOM« 

t 

baiO»-il 

beiO*-il 

b«i4*  — 1 

M^f-l 

+  w 

0.99181 

1,00876 

0,99118 

1,00889 

+   44* 

0,99091 

1,00917 

0,99078 

1.0098» 

+  46* 

0,99050 

1,00958 

0,99087 

1,00871 

+  46» 

0,99009 

1,01001 

1,01014 

+  47« 

0,98967 

1,01044 

0,98954 

1,01057 

+  48* 

0,98928 

1,01088 

0,98910' 

1,01101 

+  50* 

0,98878 

1,01184 

0,96866 

1^01148 

0,98882 

1,01182 

0^98819 

1.01195 

+  61« 

0,96785 

1,01280 

0,98778 

t,01848 

+  62« 

0,98787 

1,01279 

0,98725 

1,01898 

4-  5»« 

0,98689 

1,01828 

0,98677 

1,01841 

+  5^ 

0,98648 

1,01877 

0,96689 

1,01880 

+  65* 

0,98594 

1,01426 

0,98581 

1,01489 

+  56* 

0,98547 

1,01475 

0,98534 

1,01488 

+  57* 

0^98499 

1,01524 

0^98486 

1,01587 

+  68» 

0,98450 

1,01574 

0,98487 

1,01587 

+  69* 

04^8401 

1,01625 

0,98888 
0,08388 
0^98286 

1,01688 

+  60» 

0,98850 

1,01678 

1,01691 

+  61« 

0,98299 

1,01781 

1,01744 

+  62« 

0,98247 

1,01785 

0,98234 

1,01798 

+  68* 

0,98194 

1,01889 

0,98182 

1,01858 

+  64« 

0,98140 

1,01895 

0,98128 

1,01908 

H"  65* 

0,98086 

1,01951 

0,96074 

1,01964 

+  660 

0,98082 

1,02008 

0,96019 

1,02081 

+  Ö7» 

0,97977 

1,02065 

0,97964 

1,02078 

+  68» 

0,97921 

1,02124 

0,97908 

1,08137 

+  69* 

0,97864 

1,02188 

0,97851 

1,08196 

+  ?(>• 

0,97807 

1,02248 

0,97794 

1,08256 

+  71« 

0,97749 

1,02808 

0,97786 

1,02316 

+  72^ 

0,97690 

1,02865 

0,97677 

1,02378 

+  78» 

0,97681 

1,02427 

0,97618 

1,02440 

+  74* 

0,97571 

1,02490 

0,97558 

1,02508 

+  75« 

0,97511 

1,02558 

0,97498 

1,02566 

+  76* 

0,97450 

1,02617 

0,97488 

1,02630 

+  77* 

0,97389 

1,02681 

0,97877 

1,02694 

+  78« 

0,97828 

1,02745 

0,97316 

1,02758 

+  79* 

0,97267 

1,02809 

0,97255 

1,02628 

+  80* 

0,97206 

1,02874 

0,97194 

1,02887 

+  81* 

0,97145 

1,02939 

0,97132 

1,02952 

^  83» 

0,97088 

1,08005 

0,97070 

1,08018 

+  ^! 

0,97020 

1,08072 

0,97007 

1,03085 

•f  84* 

0,96956 

1,08189 

0,96943 

1,08158 

+  85» 

0,96892 

1,08207 

0,96879 

1,08881 

+  86* 

0,96828 

1,08276 

0,96815 

1,08888 

+  87* 

0,96764 

1,03845 

0,96751 

1,08358 

+  88« 

0,96699 

1,03414 

0,96687 

1,03487 

+  89* 

0,96684 

1,03484 

0,96628 

1^08497 

+  90^ 

0,96568 

1,08554 

0,96556 

1^08567 

+  91» 

0,96508 

1,08685 

0,96486 

1,08688 

+  ^ 

0,96485 

1,08697 

0,96488 

1,08710 

+  9«^ 

0,96868 

1,08770 

0,96856 

1,08782 

+  94* 

0,96800 

1,08844 

0,96888 

1,08856 

+  96» 

0,96281 

1,03918 

0,96n# 

1,68981 

+  96* 

0,96161 

1,03998 
1,04069 

0,96148 

1,81006 

+  SS 

0,966«l 

0,96878 

1,84088 

+  98» 

0,96086 

1,04145 

0,96008 

1,04156 

+  ^ 

0,9594^ 

l,0tö88 

0,95837 

1,04885 

4-^00» 

0,95879 

1,04299 

0,95866 

1,04812 

10,00 
12,00 

10,00 
12,00 

20,00 
20,00 

3000 

4000 

7,00 

10,00 

15,00 

18,00 

25,00 

7,00 

7,50 

8,00 

8,00 

9,00 

Wasser.  1275 

OmNIitripMnlt  Mr  Vaiiif. 

Apparat  cor  HerrteUnng  Ton  dest.  Wasser  aus  Abdampf  (mit  Relniguig 
des  Dampfes),  bestehend  ans  1  DampfBlter  ans  Kupfer  mit  Isolieimantd, 
1  Kondensator  and  1  Reiipient,  ebeafidls  ans  Knpfer,  alles  innea 
▼erziant,  Araatiir  in  Bronze,  Preis  des  kompL  Apparates  mit  aller 
Armatur Mk.  1050 

Apparat  snr  Darstellung  von  dest.  Wasser,  direkt  aus  Naturwasser 
(auch  cur  Herstellung  yoo  Extrakten,  snr  Alkoholgewinnung  u.  s.  w.)  mit 
kupferner  Käse  in  eisernem  Manlelofen  filr  Gas-,  Spiritus-  und  Petroleum- 
beizung: 

Inhalt  der  BlaM 3  6  10  15  25      l. 

Preis 95,00  105,00  135,00  165,00  270,00  Mk. 

«     des  Gasbrenners 3,00      5,00       5,00       7,00       8,00       • 

9  des  Spiritua-Bunsenbrenaiers  mit 
BehSlter  und  Schlauch  ... 
9  des  Petroleumbrenners  •  .  . 
9  eines  Einhinge  -  Zylinders  zur 
Aufnahme  Ton  Kräutern  .  .  . 
n     eines     Siebbodens     fUr     dicke 

BAaischea 7,00 

Wasserdestillierapparat  mit  transportablem,  eisernem  Ofen  fttr  Kohlen' 
heizung,  mit  kupferner,  innen  Terzinnter  Destillierblase  und  mit  kupferner,  innen 
verzinnter  Kühlschlange  in  Kühlgeftss.  Die  Blase  kann  mit  einem  Aufimtz  ver- 
sehen werden,  der  das  Obexreissen  von  Wasser  verhindert  und  zwecks  Reinigung 
der  Dämpfe  von  Geruch  und  Geschmack  mit  Bimsstein-  und  KohlenstUckchen 
gefüllt  wird: 

Inhalt ca.  60  140      L 

Stündliche  Leistung ca.  20  35       1. 

Preis  ohne  Aufsatz,  ohne  selbsttätige  Speisung  und  mit  Ge- 

fasskühler 675,00  1020,00  Mk. 

Mehrpreisfttr  Aufsatz 30,00  40,00       „ 

„              „    selbsttätige  Speisung 20,00  20,00       « 

Reservoirs  für  dest  Wasser  aus  Kupfer,  innen  verzinnt,  mit  Füllstutzen,  Ablass- 
hahn, Wasserstandsglas,  2  Traggriffen,  auf  bronzierter  gusseisemer  Konsole : 

Inhalt  des  Reservoirs    ...       15  20  28     1. 

Preis 72,00        84,00        95,00  Mk. 

Reservoirs   fOr   destilliertes   Wasser   aus  Steinseug,   mit  Deckel   und   Ab- 
lasshahn : 

Inhalt 50 

Lichte  Weite 340 

Lichte  Höhe 590 

Preis  pro  Stück  inkl.  Deckels 9,00 

Preis  des  Hahnes  inkl.  Bnsehleifens Mk;  3,00—6,00 

Andere  Wasser-Destillierapparate  siehe  im  Artikel  „Destillation^. 

WasNHIitenMlNwitapparali. 

Hydrotimeter  zur  Härtebestimmung  des  Wassers  mit  Seifrnlftsung  nach  Bov* 
tzon  &  Boadet,  bestehend  aus: 

Bürette  von  6  ccm Stück  Mk.  2,00 

Ptobeiäachcken  mit  Stöpsel  zun  SchAtteln,  von  10  zu  10  cm  bis  40  ccm 

geleUt Stück  ^  1,00 

Zylindrisches  GeOss  mit  Stopfen,  Inhalt  200  ecm,  bei  100  ccm  mit  einer 

Mbike •    •    Stück  ,|  1,00 

Dasselbe,  Inhalt  80  com,  mit  Marke  bei  40  ccm .    •    •    •    •    •        «  •  ^fi^ 

Siedekölbchen  von  125  ccm  mit  Marke „  „  1|00 

Seifenlösung  mit  Flasche il  »  3,00 


100 

150 

200    1. 

420 

480 

530    mm. 

735 

840 

930      „ 

15,00 

22,00 

29,00  Mk. 

1276 


Wasserbäder. 


Verbrauch  an  Seifenl^snng  fflr  100  ccm  Wasser  bei 
verschiedenen  Hürtegraden. 


Vtrimach 

an 
Seifealttiung 

DttttMlw 

Htr««pwU 

I  ccm  Litaang 

entspricht 

Hürtegraden 

Verbnuch 

an 
Seifenlftsuog 

Deutsche 
Hilnegnute 

t  ccm  L&mi 

eatsprickt 

Rixtcpada 

3,4 

0.5 

26,2 

6;^ 

0,277 

5.4 

1,0 

0,25 

22'g 

7,0 

2^ 

7,4 

1.5 

0,25 

29,8 

7,5 

0,277 

9.4 

2,0 

0,26 

31,6 

8,0 

0.277 

11,3 

2.5 

0,26 

33,3 

8,5 

0,294 

13,2 

3,0 

0.26 

35,0 

9,0 

0,294 

16,1 

3,5 

0,26 

36,7 

9,5 

0,294 

17,0 

4,0 

0,26 

38,4 

10,0 

0,294 

18,9 

4.5 

0,26 

'  40,1 

10,5 

0,294 

20,8 

5,0 

0,26 

41,8 

11,0 

0,294 

22,6 

5,6 

0,277 

43,3 

11,5 

031 

24,4 

«.0 

0,277 

45,0 

1 

12,0 

0,31 

Weiteres  über  Wasser  siehe  unter  „W  a  s  s  e  r  r  e  i  n  i  g  u  n  g"';  vgl.  auch 
die  Artiken  „E  i  s",  „T  e  n  s  i  o  n**  und  „Wasserversorgung**. 

Wasser-Destillationsapparate: 

Guitav  Christ  &  Co.,  Berlin- Weisaensee. 

(s.  Iiit.-Aiih.  S.  21). 
Yolkmar    Hänig  &   Comp.,     Heidenau  •  Dresden. 
Friedrich    Heckmann,    Berlin    SO.    16,    BiUcken- 
fl  b    Ci.    Inacmte). 


21 
5,00 

6,50 
21 


23  » 

5,75  3&^ 

7,75  , 
23    OL 


B.  A.  Lents.  Berlin  N.  94,    QroMe  Hsmlnirpr 

fftraaae  2. 
F.  H.  Meyer,  Haimorer  •  Halahols  (i.  leärkA 

S.    17). 


Wasser-Destillations-  und  Untersuchungsapparate: 

Vereinigte  Lauaitcer  Glaswerke  A.O.,  Abt.  Wannbrunn,  QuiliU  &  Co.,  Berlin  NW.  iO,  Heide- 
strasse  65/67. 

WaaserbAder. 

Wasserbäder,  zylindrisch,  aus  Gusseisen,  innen  emailliert,  mit  flachem  Boden,  zvs 
Handhaben,  Ring  zum  Einhängen  in  DreiftLsse,  mit  Einlegeringen  aus  polkits 
Kupfer : 

Durchmesser 12         14  16  18 

Stück 2,25      2,75      3,25      4,00 

Dieselben  mit  Dreifuss    .     .     .     3,25       4,00       4,50      5,30 

In  Form  der  vorigen,  mit  Niveauhalter : 

Durchmesser 12  14  16  18 

Stück 5,00      5,50      6,00      7,50 

Dieselben  mit  Dreifuss    .     .     .     6,00       6,75       7,25       8,80 

Wasserbäder  mit  Porzelianplatte  mit  3  Öffnungen  mit  Deckeln,  16  cm 

Durchm.,  mit  Vorrichtung  für  konstantes  Niveau Stück  Mk.  6,70 

Nach  B  a  u  m  a  n  n  ,  mit  Sicherheitsvorrichtung  für  ge£ELhrloses  Arbeiten  mit  leicht  est* 
zündlichen  Flüssigkeiten; 

Durchmesser: 12  14  16  18  21    an. 

Ohne  Lampe,  vollständig      .     .    Stück     12,50    13,50    14,00    15,50    16,00  Mk. 

Halbkugelformig,   aus   starkem  Kupfer  mit  Einlegeringen  und  kupfernen  Handhaba^ 

Durehmesscr 12      14      16       18       20       22       25    ca. 

.      Stück 3,00  4,00  5,00  6,00    7,00    8,00  11,00  Mk. 

D  i  e  s  e  1  b  e  n  mit  konstantem  Niveau     5,50  6,60  7,50   8,50    10,00  11,00  14,00    , 
Dieselben  mit  konstantem  Ni'^reau 

und  Dreifuss 7,00  8,00  9,00  10,00  12,00  18,00  16,00   , 

Nach  K  e  k  u  I  6 ,  von  verzinntem  Kupfer  mit  Einleg^ingen  von  Kupfer  und  Vo^ 
richtune  liir  konstantes  Niveau : 

f*  eil 

110  mm  Höhe,  130  mm  Durchm.  mit  4  Einlegeringcn Mk.  (^ 


8,50    10.00  ML 
10,00    12,00  , 


fifi. 


WaascFbSder.  1277 

Dieselben: 

110  mm  Höhe,  150  mm  Durchm.,  m.  5  Einlegeringen Mk.  9,50 

HO     „         „      150     n  yy  «    &  n  von  PoncUan      .      „  10,50 

Wasserbäder,  viereckig,  von  Kupfer,  Länge  25  cm,  Breite  21  cm, 
Höhe  10  cm,  mit  Platte  aus  Porzellan  mit  4  verschieden  grossen 
Öffnungen  woA  Ring^,  mit  konstantem  Niveau,  vollständig  .       Stück      „  21,00 

Wasserbäder,   trichterförmig,  nach  v.  B  c  c  c  h  i ,   aus  starkem  Kupfer,  mit  Ein- 
legeringen und  konstantem  Niveau : 
Durchmesser  ......      13       16       18       20        23         26         26     cm. 

Stück 6,00    7,50    8,50    9,00    10,00    10,75    11,50  Mk. 

Dieselben,  auf  eisernem  Stativ,  mit  viereckiger  Eisenplatte,  Ring  zum 
Tragen  des  Wftsserbadcs  nnd  Gabel  mit  Viktor  Meyer schem  Schutz« 
trichter  ans  Glas  (ohne  Gasbrenner) Stück  mehr   Mk.  6,00 

Wasserbäder   nach  Viktor  Meyer,    trichterförmig,    aus   starkem 

-  Kupfer,  mit  Porzellan-Einlegeringen,  einer  Porzellanplatte  mit  vier  ver- 
schiedenen durch  Deckel  zu  verschliessenden  Offnungen,  Schutztrichter 
aus  Glas  auf  dem  verlängerten  Dreifuss  des  Wasserbades  ruhend,  mit 
Niveauhalter,  Durchmesser  des  Wasserbades  26  cm „  21,00 

Nach  Bettendorf,  ohne  Wasserleitung  zu  benutzen,  aus  Kupfer,  18  cm 
Diffchmesser,  trichterfönnig,  mit.  kupfernen  Einlegeringeti,  drei  angenieteten 
Fflssen  und  20  cm  langem,  messtnge&em  Zuflvssrohr,  mit  Glaszylinder 
und  Glaskugel  zur  Herstellung  dnes  konstanten  Niveaus..     .     ,     kompl.      „  17,00 

Nach  Mttrle,  mit  konstantem  Niveau,  ohne  Wasserleitung  zu  benutzen, 
aus  Kupfer,  mit  Einlegeringen ;  das  ganze  ruht  auf  einem  Dreifuss  und 
nimmt  wenig  Raum  ein,  kompl.  ohne  Lampe  „  20,00 

Nach  H  o  f  m  a  n  n  ,  aus  Kupfer,  zylindrisch,  jedoch  unten  verengt,  mit  kupfernen 
Einlegeringen  und  zwei  Handhaben: 

Durchmesser 16  18  20  22      cm. 

Preis 7,00       8,00        9,00       10,00  Mk. 

D  i  e  s  e  1  b  c  n  mit  Niveauhalter 9,50      10,50      11,50      12,50    .„ 

Aus  Porzellan,  nach  D  1 1 1  m  a  r  ,  mit  Porzellan-Einlegeringen  u.  Zuleitungsrohr   Mk.  7,50 
Kombinierte  Wasserbäder  nach  G r i f f i n  zum  Trocknen  und  Heiss- 
filtrieren,  von  Kupfer,   innen  verzinnt,  33  cm  lang,  18  cm  breit,  12  cm 
hoch,   auf  4  Füssen,   mit   kupfernem  Trichter  zur  Aufnahme  eines  Glas- 
trichters  von  13  cm   Durchm.   und   einer  mit  Einlegeringen   versehenen 

Öf&iung  von  13  cm,  ohne  Glastrichter  und  ohne  Lampe, „  18,00 

Dieselben  mit  neuem  konstanten  Niveau „  24,00 

Kombinierte  Wasser  bäder  nach  G r  i f f i n ,  33  cm  lang,  24  cm  breit, 

13  cm  hoch,  mit  2  mit  Einlegeringen  versehenen  Offnungen  von  10  und 
1  von  7,5  cm,  mit  einer  Schieblade  mit  Tür  zum  Trocknen  von  Glas- 
platten von  10  cm  Länge,  10  cm  Breite,  3  cm  Höhe „  30,00 

Wasserbäder  zum  Heissfiltrieren  nach  L  a  n  d  o  1 1 ,  bestehend  aus  vier- 
eckigem Kupferkasten  von  38  cm  Länge,  25  cm  Breite  mit  2  Etagen, 
die  eine  mit  3  Offnungen  zum  Einhängen  von  Bechergläsern,  Spritz- 
flaschen u.  s.  w.,  die  andere  mit  3  Metalltrichtem „  45,00 

Für  Paraffmeinbettungen  nach  Lothar  Meyer,  26  cm  lang,  23  cm 
breit,  7  cm  hoch,  aus  Messingblech,  mit  gegossener  Deckplatte,  in  welcher 
sich  7  Öffnungen  verschiedener  Grösse  und  2  grössere  mit  herausnehmbaren 
Gelassen,  5  Stück  halbrunde  Pfännchcn  aus  Nickelblecb,  sowie  ein  Bad  von 

14  cm  Länge,  10  cm  Breite,  7  cm  Tiefe  befinden,  Schublade  zum  Trocknen 

von  Glasplatten,  aufschraubbarem  Schornstein  und  Umlegcgnffen    .     .     .      „  48,00 
Zur  Inversion  nach  B  a  u  m  a  n  n  ,  von  starkem  Kupferblech,  innen  verzinnt, 
30  cm  lang,  17  cm  breit,  14  cm  hoch,  mit  verstellbarer  Brücke  Zur  Auf- 
nahme von  4  Kochkolben  imd  des  Thermometers,  mit  konstantem  Niveau, 

Ablasstiahn  und  losem  Vierfuss     , .     .     .   .-.     \i  24,00 

EJtcktrisch  zu  heizende  Wasserbäder  von  Kupfer,  mit  Deckplatten  oder 

Einlegeringen  für  etwa!  Amp.    '........'...     .Stück      „  50,00 


Vgl.  auch  die  Artikel  „D  a  m  p  f  a  p  p  a  r  a  t  e"  und  „T  r  o  c  t  n  e  n*\ 


1278  WmncrdiclitmMlmi 

Wasserbider,  elektrische: 


(ß.   lDt.*ADh.). 

WaMmra6htmmohmn  tob  CtawibMi.  HierfOr  sind  «elir  vracfaial«« 
Verfahren  im  Gebrauch,  die  man  etwa  in  folf esde  fftaf  Orappca  tcttca  kan: 

A.  Man  triRt  au!  das  Gewebe  mehrmals  einen  zarten  FarbeiArd  ut, 
der  zur  Hälfte  aus  rohem,  zur  Hftlf te  aus  gekochtem  Leinöl,  mit  Erdfautes  w* 
mischt,  besteht;  nach  jedem  Auftragen  muss  getrocknet  werden.  Auch  Sikbtn, 
Harze  in  Benzol  u.  s.  w.  verwendet  man  gleichzeitig« 

B.  Die  Gewebe  werden  durch  eine  dlnse  LOsoQg  von  Purallin  k  Beini 
fpezogen;  auch  danne  Teerarten  sowie  Fette  in  Benzia  werden  in  gleicher 
Welse  zum  Imprägnieren  benutzt. 

C.  Man  behandelt  das  Gewebe  mit  Leim  oder  Gelatine  und  gerbt  es  dir- 
auf  mittels  Tannins,  oder  man  verwendet  Chromleim  und  macht  diesen  mcfc 
der  Imprägnierung  dadurch  unlöslich,  dass  man  die  Gewebe  der  Elnwirkni 
des  Lichts  aussetzt 

D.  Man  beluindelt  die  Gewebe  mit  fotteir  Setfedösaagen  und  nut  einer 
Metallbeize,  wobei  «ich  im  Gew«be  Melaliseilen  bilden,  die  den  Stoff  «isscr- 
dichft  machM.  Namentlicta  Alaminiumazetat  lionunt  als  Beize  in  B^ 
tracht,  wAhrend  man  der  Seifenlösnag  vorteilhaft  noch  Wachs,  Haize^  Nie 
u.  s.  w.  beimischt. 

E.  Die  Gewebe  werden  mit  Lösungen  von  Kautschuk  imprSgniert.  - 

Auf  Einzelheiten  hinsichtlich  der  Verfahren  zum  WasserdfcMmadieii  m 
Geweben  kann  an  dieser  Stelle  nicht  eingegangen  werden,  etiensowenig  aid 
die  Äusserst  zahlreichen,  dieses  Gebiet  betreffenden  Patente.  Nur  einiiie 
neueste  hierhergehörige  patentierte  Verfahren  seien  kurz  erwähnt: 

Nach  dem  D.  R.  P.  137  216  vermischt  man  erweichten  Kautschuk,  Oott^ 
percha,  Balata  oder  deren  Abf  Alle  sowie  regenerierte  Produkte  dieser  Art  Bit 
wasserunlöslichen  Seifen  aus  elaidierten  oder  nidit  elaidierten  Fetten  oder  Fett* 
sAuren.  Man  erhalt  dadurch  eine  plastische,  widerstandsf Ahige  Masse,  die  ski 
namentlidi  zum  Wasserdichtmachen  und  Imprägnieren  von  Oew^en,  Papieffl 
u.  dgl.  sowie  zur  Herstellung  von  Lederiuchen  und  LedertmitationeB,  Tapda. 
FussbodenbelAgen  u.  dgl.  eignet  Diesen  Massen  können  noch  Zdliikft 
Viskose,  Zelluloid,  Ole  und  Fette,  Harze,  Glyzerin,  FasermateriaHen  aller  Art 
Eiweisskörper,  Farben,  Metallsatze  und  Oxyde  n.  s.  w.  einveifeitrt  werden. 

Das  D.  R.  P.  141  411  schätzt  ein  Verfahren,  Stoffe  unter  Eitaltung  ibr« 
Luft-  und  SchweissdurchlAssigkeit  wasserdicht  zu  machen:  Man  tränil  die 
Stoffe  in  einer  Lösung  von  essigsaurer  Tonerde  und  nach  dem  Abtrocknen  oocb- 
mals  in  einer  Lösung  von  Wollfett  oder  Wollschweiss  oder  Lanolin  in  6vm 
flflchtigen  Lösungsmittel,  worai^f  man  das  Ot>erschllssige  Fett  beseitigt  IHr 
essigsauren  Tonerde  kann  man  vortellhalt  Blelzuckerlösui^  (»eimlsciKB. 

Das  Verfahren  4les  D.  R.  P.  147  029  ist  gekennzeichnet  durch  die  gldcfe- 
zeitige  oder  aufeinaader  folgende  Behandlu|g  der  Stoffe  oder  OtteiBttide 
mit  einer  Verdickungsmasse  aus  Wurzeln  der  Pflanzenfamilie  4er  AiaorpiM^ 
phalleen,  insbesondere  der  Gattung  ConophaUua,  und  mit  solchen  XArpen 
deren  Lösungen  wMserdichte  und  elastische  Schichten  liintedassen,  wie  z.  B^ 
Kautschuk,  Jüuttsclioklack  u.  s.  w.  Die  leichte  und  billige  kmoqfluofiM^ 
masse  macht  luftdicht  und  schimmelt  nicht,  wAhrend  der  JS^nts^ak  öci 
wasserdichten  Oberzug  liefert. 

Nach  dem  D.  R.  P.  165  201  werden  die  In  tekannter  Welse  dnrch  ßebd 
und  Obendeben  vorbcfhaadelten  Gewebe  In  einer  tochenden  LOsaag  ^ 
Harzseife  nachbehandelt  und  dann  Auf  der  «Inen  Mte  mik  wätkmi^ 
Stoffen,  auf  der  andern  Seite  mit  def  Lösung  eines  Klebmittels  (s  B.  Ptfi' 
gumml)  ftbenoKtn« 


127» 

Nach  dem  D.R.P.  166390  «wentai  die  Fascnlofte  mmBi  inil  wisse- 
rlfifen  Emulsionen  aas  Ammonsaksen  waaseranltelicher  F^tsftinren  oder  Hais- 
säuren  einerseits  und  Fetten,  Wachsen,  festen  Kohlenwasserstoffen  ander- 
seits in  der  Wärme  Ketränkt,  dann  zur  AbspaltunK  des  Ammoniaks  aus  den 
Anunonsalzen  getrocknet  osd  zuletet  KtMeeüi  oder  heiss  Jcabutdneit.  Das 
ZusalzHD.  R.  P.  179608  verbindet  diese  Art  des  WassenHchtmacfaens  nU 
dem  Färben  der  Pflaaaenfaseraloff e. 


Einer  Abhandlung  von  S.  Eisenstein  (AQg.  Chem.  Ztg.  1905,  '907) 
Aber  die  Herstelluqg  wasserdichter  Gewebe  entnehmen  wir  folgende  Rezepte: 

Tuchartlge  Stoffe  werden  in  einem  mit  essigsaurer  Tonerde  5^  B6  ge- 
füllten Bottich  12  Stdn.  eingeweicht,  dann  herausgezogen,  getrocknet  und  bei 
60— 65<»  C.  abgedanstet. 

Wagendecken,  Segel,  Plad&en,  Planen  werden  mit  einer  7  SIgea  Oelaäae- 
lOsuQg  bei  40"  C.  durchtränkt,  an  der  Luft  getrocknet,  hierattt  durch  «ine 
4  %lge  Alaunlösung  genommen,  an  der  Luft  getrocknet,  durch  Wi^saer  ge- 
zogen und  nochmals  getrocknet. 

Baumwoll-,  Leinen»,  Jute-  «nd  Hanfgewebe  nimmt  man  vorerst  durch  «In 
Bad  von  schwefelsaurem  Kuprferos^dnAmmooiak  10^  B6.  bei  einer  Tempentur 
von  25^  C,  bis  sie  v01I(g  durchtränkt  sind,  dann  durch  eine  Atznatronlteung 
2*  B&,  worauf  getrocknet  wird«  Man  kann,  um  die  wasserdichtmadiende 
Wirkung  zu  erhöhen,  vorteilhaft  die  Atznatronpassage  durch  eine  L(toung  von 
scbwefelsaurer  Tonerde  ersetzen. 

Weisse  und  hellfarbige  Oewebe  werden  zuerst  durch  ein  essigsaures 
Tonerdebad  4^5^  B6.  bei  einer  Temperatur  von  40*  C.  gezogen.  Nach  dem 
Passieren  wird  das  Oewebe  durch  Presswalzen  von  der  Oberschflssigen 
FlUss^keit  befreit  und  kommt  in  eine  SeifenlOsung  (5  kg  gute  Marseilier  Seile 
in  100  kä:  weichem  Wasser).  Schliesslich  werden  die  Stoffe  durch  etaie  2%k^ 
AlaunlOsung  gezogen,  2—^3  Tage  auf  Stellten  getrocknet  und  hernach  <dle 
anhaftenden  Sellenpartikelchen  durch  eine  Bürstmaschine  entfernt. 

Ander«  Vorschrift  ffir  BaumwoUgewebe:  In  50  Liter  kochendem  Wasser 
werden  1,5  kg  Gelatine  gelöst,  dann  1,5  kg  geschabte  Talgkernseife  zugefflgt 
und  allmählich  2,5  ke  Alaun  eingetragen.  Man  Iflsst  die  Flotte  auf  50*  C. 
auskühlen,  zieht  das  Baumwollgewebe  breit  durch,  trocknet  und  kalandriert 
Zellstoffe  werden  wasserdicht  Imprägniert,  indem  man  sie  mit  .der 
warmen  Lösung  von  1  kg  Oelallne,  1  kg  Glyzerin  und  1  kg  Tannin  in  12  kg 
Holzessig   12*  B6.  imprägniert. 

Leinen-,  Hanf-,  Jute-,  Baumwoll-  und  andere  Gewebe  kann  man  vorteil- 
haft mit  einer  geruchlosen,  wasserdichten  Appretur  versehen,  indem  man  sie  mit 
nachstehender  Komposition  imprägniert  und  hierauf  in  einer  Bflrstmaschiae 
der  wiederholten  Einwirkung  mehrerer  Bfirstenwalzen  aussetzt,  wodurch  der 
Stoff  trockeqgebflrstet  wird  und  die  Kettenfäden  tyesonders  hervortreten,  die 
Fasern  sich  legen,  ein  besonderer  Glanz  und  ein  vollkommen  geruchloser« 
nicht  abfärbender  und  wasserdichter  Stoff  erhalten  wird.  —  Das  aus  rohen 
und  gefärbten  Garnen  In  gebräuchlicher  Welse  hergestellte  Oewet>e  pas^ert 
die  Flotte  der  wasserdichten  Appretur,  die  hergestellt  ist  aus:  90  kg  Japan- 
wachs, 22,5  kg  Paraffin,  15  kg  Harjfseife,  35  Iqg  StäWce  und  5  log  Aiaunlösoog, 
5  %ig.  Die  erstgenannten  Bestandteile  werden  in  einem  Kessel  igeadimolzen, 
die  Stäfke  und  zuletzt  die  Alaunlösni^;  zugesetzt  und  das  Oanaae  tifechtlg 
verrflhrt. 

Eine  vorzügliche  Substanz,  welche,  aul  wasserdicht  «ewesene  Oewebe 
einfach  aufgetragen,  die  Wasserdichtigkeit  derselben  wieder  herstellt,  tiesMit 
aus  einer  Lösung  von  0,5  kg  Gelatine  und  0,1  kg  doppelchromsauiem  Kall  oder 
auch  Cbromaiaun  und  0,1  kg  Essigsäure  (zur  Verhindecung  der  Oelathileiiang 
der  Leiralösung)  in  3--5  kg  Wasser.  Dieser  Lösung  wird  0^  kg  fCupieroQ^ 
Ammoniak  von  10*  B^.  zugeHtei  Die  ler^tlge  Sttetanz  trägt  man  einfach 
mittels  einer  Bürste  oder  eines  Pinsels  a*«f  die  Oewebe  Mf  und  seist  Ictatoe 
sodann  der  Trocknung  und  Belichtung  aus. 


«1280  Wafiser&lter  —  Wassdrgas. 

MaterJalien  zum  WasserdichtmacHen  von  Geweben: 

Ohtmiiclie  Fabrik  FlOratieiiB,  Dr.  H.  NoerdUnger,    FlOnheim  a.  11. 

WAMorfllter  siehe  „Wasserreinigung**. 

WaMerfffts.  OasförmiKes  Oemisch,  weithes  beim  Überleiten  voi 
Wasserdampf  über  glühende  Kohlen  erbalten  wird  und  theoretisch  aus  50  vol.  % 
Wasserstoff  und  50  vol.  %  Kohlenoxyd  besteht;  seine  Bildung  entspridit 
der  Gleichung:  C  +  HjO  =  CO  +  H,.  In  Wirklichkeit  enthält  das  Wassergas 
durchschnittlich  3—5  %  COt  und  dafür  weniger  CO;  auch  Stickstoff  und  (so 
lange  ungereinigt)  Schwefelwasserstoff  ist  darin  vorhanden. 

Die  Darstellung  des  Wassergases  geschieht  in  Generatoren,  welcbe 
Koks  oder  Anthrazit  enthalten.  Ein  Teil  des  Materials  wird  verbrannt  und  er- 
hitzt hierbei  den  übrigen  Teil  des  Kohlenstoffs  auf  die  für  die  Umsetzung 
nötige  Temperatur  von  1000—1200^;  hierauf  lertet  man  Wasserdampf  ein.  Es 
werden  zwei  Generatoren  neben  einander  aufgestellt.  Während  in  dem  eines 
durch  Oberleiten  von  Wasserdampf  über  glühende  Kohlen  Wassergas  erzengt 
wird,  wird  der  Inhalt  des  andern  Generators  durch  Zufuhr  von  Luft  ,,heiss- 
geblasen**.  Sind  die  Kohlen  im  ersten  Generator  unter  1000*  abgekühlt,  die 
des  zweiten  Generators  über  diese  Temperatur  hinaus  erhitzt,  so  kehrt  man  den 
Prozess  um,  indem  man  nun  in  den  ersten  Generator  Luft  und  in  den  zweiten 
Wasserdampf  einführt.  So  Iflsst  sich  dbr  Betrieb  weiterführen,  bis  die  Kohle 
in  den  Generatoren  aufgebraucht  ist,  ja,  bei  geeigneter  Anordnung  bewirkt  so- 
gar ein  Beschicken  der  Generatoren  mit  Brennmaterial  keine  Unterbrechiing 
der  Gasproduktion. 

Der  rationelle  Betrieb  hat  dafür  zu  sorgen,  dass  sich  die  genannten  wert- 
losen und  schädlichen  Verunreinigungen  gegenüber  den  beiden  Hauptbestand- 
teilen nur  in  verschwindender  Menge  bilden.  Vor  allem  darf  die  Kohlensaure 
nicht  überhand  nehmen;  eben  deshalb  muss  die  Temperatur  bei  der  Dar- 
stellung sehr  hoch  sein,  denn  bei  geringen  Hitzegraden  erfolgt  die  ümsetzang 
mehr  und  mehr  nach  der  Gleichung:  C  +  2HtO  =  COt  +  2Ht,  d.  h.  um  so 
mehr  Kohlensäure  gelangt  zur  Entstehung. 

Nach  dem  D.  R.  P.  153  840  verbessert  man  die  Wassergasherstellung  sehr 
wesentlich  dadurch,  dass  man  beim  Warmblasen  im  Gaserzeuger  mehrere 
Kohlenschichten  mit  hoher  Temp.  und  zwischen  diesen  liegend  Schichten  mit 
niedriger  Temp.  herstellt.  Dementsprechend  streichen  der  Wasserdampf  oixi 
das  erzeugte  uas  abwechselnd  durch  Schichten  höherer  und  niederer  Tenp.< 
und  zwar  derart,  dass  vor  dem  Austritt  des  Gases  aus  dem  Gaserzeuger  iminer 
eine  Schicht  höchster  Temp.  zu  durchstreichen  ist.  Durch  diese  Anordnoi^ 
soll  ein  sehr  kohlensflurearmes  und  an  CO  reiches  Gas  erzielt  werden. 

Zur  Reinigung  des  Wassergases  benutzt  man  gewöhnlich  Eisenoxyde, 
doch  wird  dadurch  immerhin  nur  der  anorganisch  gebundene  Schwefel  ent- 
fernt; auch  wird  das  Gas  dabei  wieder  in  gewissem  Grade  mit  Eisenkohleo- 
oxydverbindungen  beladen,  die  einen  nachteiligen  Einfluss  auf  die  Verwendnog 
des  Wassergases  zu  Leuchtzwecken  ausüben.  Von  diesen  Erwägungen  au^ 
gehend  schützt  das  D.  R.  P.  159  136  ein  Reinigungsverfahren  für  Wassergas, 
welches  darin  besteht,  dass  man  das  vorteilhaft  zunächst  von  seinem  COr 
Gehalt  befreite  Wassergas  zur  Entfernung  des  S  und  CN  in  heissero  Zustande 
durch' heisre  oder  glühende  Oxyde, ' HsMroxyde,  Karbonate  oder  Silikate  der 
Alkalien,  alkalischen  Erden  und  Erden  oder  durdh  die  Oxyde  und  Hydroxyde 
von  Eisen  und  Zink  leitet.  Man  kann  eine  Temp.  bis  zu  500*  anwenden,  wo- 
durch die  ReakticMi  erheblich  beschleunigt  wtrd.  Zur  Entfernung  des  Wasser- 
gases von  COt  empfiehlt  es  sich,  das  Gas  zunächst  durch  mit  Koks  gefflUtt 
und  von  aussen  erhitzte  Retorten  zu  leiten;  um  die  COt  möglichst  zu  CO  n 
rMnzteren. 

Abgesehen  von  einer^  sorgfältigen  Reinigung,  der  das  fertige  Rdbgas  za 
.noterzieben  ist,  hängt  die  GAte  des  Produktes  von  der  Qualnät  des  Her- 
^Hungsmaterkals,  d.  h.  der  Kdhle  ab.  Aber  während  man  früher  nur  senf 
feine  Kohle,  wie  Anthrazit  und  Koks,  verwenden  durfte,  ist  es  neuerdings  g^ 
inngen,  önch  minderwertigeres  Brennmaterial  mit  Vorteil  zur  Wassergasdar- 
Stellung  heranzuziehen. 


Wasserglas.  1281 

Der  Wert  des  Wassergases  liegt  in  seiner  Bedeutung  als  Heiz-  und  Be- 
leuchtungsmaterial,  indem  es  bei  der  Verbrennung  eine  ausserordentlich  hohe 
Temperatur  erzeugt. 

Direkt  kann  das  Wassergas  übrigens  nur  zu  Heizzwecken  dienen,  weil  es 
zwar  mit  einer  sehr  heissen,  aber  vollständig  unfleuchtenden  (blauen)  Flamme 
verbrennt.  Dagegen  kann  man  auf  indirektem  Wege  das  Wassergas  mit  Vor- 
teil auch  der  künstlichen  Beleuchtung  dienstbar  machen. 

Hierzu  stehen  zwei  Wege  offen:  Der  eine  besteht  darin,  dass  man  in  der 
Wassergasflamme  Olühkörper,  z.  B.  die  bekannten  Auerschen  Gasglflhkörper, 
erhitzt;  der  andere  Weg  besteht  darin,  dass  man  das  Wassergas  karburiert. 
Die  Karburierung  besteht  darin,  dass  man  das  Wassergas  mit  den  Dflmpfen 
von  Benzol  oder  von  Petroieumrückständen  belfldt.  Besondere 
Beachtung  verdient  die  von  L  e  w  e  s  -  London  vorgeschlagene  A  u  t  o  k  a  r  - 
b  u  r  a  t  i  o  n;  sie  besteht  darin,  dass  man  das  Wassergas  durch  die  mit  Kohle 
beschickten  glühenden  Gasretorten  (vgl.  Artikel  „Leuchtgas'*)  leitet  und 
so  dem  Wassergas  direkt  Steinkohlengas  beimengt. 

Das  Wassergas  ist  ein  sehr  billiges  und  vorzügliches  Heiz-  und  Beleuch- 
tungsmaterial,  das  mehr  und  mehr  zur  Einführung  gelangt. 

Ein  Obelstand  ist,  dass  das  Wassergas  vollständig  geruchlos  ist,  während 
es  auf  der  andern  Seite  wegen  seines  hohen  Gehaltes  an  Kohlenoxyd  ausser- 
ordentlich giftige  Eigenschaften  hat.  Man  beseitigt  diesen  Fehler  dadurch, 
dass  man  dem  Wassergas  stark  riechende  Substanzen  (z.  B.  Athylmerkaptan) 
beimengt. 

In  immer  steigendem  Masse  werden  Wassergasanlagen  in  Verbindung 
mit  Steinkohlengasanstalten  errichtet,  um  durch  Zumischung  von  Wassergas 
den  Betrieb  zu  verbilligen  oder  die  Ungleichmässigkeiten  des  Retortenofen- 
betriebes  auszugleichen.  Selbstverständlich  muss  der  Wassergaszusatz 
jmmr  so  eingerichtet  werden,  dass  das  entstehende  Mischgas  für  den  all- 
gemeinen Zweck  brauchbar  bleibt  und  einen  stets  gleichbleibenden  Heiz- 
wert besitzt. 

Nahe  verwandt  mit  dem  Wassergas  ist  das  Halbwassergas,  auch 
Dowsongas,  Generatorwassergas  und  Mischgas  genannt. 
Es  wird  durch  gleichzeitiges  Überleiten  von  Luft  und  Wasserdampf  über 
glühende  Kohlen  erhalten,  Ist  noch  billiger  als  das  eigentliche  Wassergas,  hat 
aber  auch  eine  viel  geringere  Heizkraft,  weil  es  etwa  50  %  Stickstoff  enthält, 
während  nur  15 — 18  %  Wasserstoff  und  25  %  Kohlenoxyd  darin  vorhanden  sind. 

Wassergrlas.  Ein  Glas  (s.  d.),  worin  die  Kieselsäure  nur  an  Alkali 
und  nicht  gleichzeitig  an  alkalische  Erden  oder  Schwermetalle  gebunden  ist; 
aus  diesem  Grunde  ist  das  Wasserglas  leicht  schmelzbar  und  wasserlöslich. 

Am  wichtigsten  ist  das  Natronwasserglas  (Natriumsili- 
k  a  t),  das  in  der  Zusammensetzung  zwischen  NasO  .  4  SiOt  und  NatO  .  2  SiOt 
schwankt.  Man  gewinnt  es  durch  Schmelzen  von  45  T.  Quarzpulver  mit  23  T. 
kalz.  Soda  und  6  T.  Holzkohle  im  Flammofen  oder  in  Glashäfen.  Die  erhaltene 
Schmelze  wird  nach  dem  Erkalten  zerschlagen  und  gepulvert  und  dann  mit 
heissem  HsO  behandelt,  wodurch  man  die  (meistens  durch  Fe  grün  gefärbte) 
Wasserglaslösung  erhält.  Auch  durch  Digerieren  von  Infusorienerde 
oder  von  Kieselsäure  (amorph  oder  gefällt)  mit  starker  Natronlauge  lässt  sich 
direkt  Wasserglaslösung  j^ewinnen. 

Das  ebenfalls  wichtige  Kaliwasserglas  (Kaliumsilikat)  ge- 
winnt man  durch  Zusammenschmelzen  von  45  T.  Quarzsand,  30  T.  Pottasche 
und  25  T.  Kohle. 

Ausser  Natron-  und  Kali  Wasserglas  unterscheidet  man  Doppel- 
wasserglas  (ein  Gemisch  beider)  und  Fixierungswasserglas; 
letzteres  ist  ein  mit  SiOs  vollständig  gesättigtes  Kaliwassergfas,  das  einen  Zu- 
satz von  sehr  alkalireichem  Natronwasserglas  erhält. 

Eine  Verbesserung  der  Herstellung  von  Wasserglas  bezweckt  das  Franz. 
Pat.  325  164.  Die  Verbesserungen  bestehen  darin,  dass  eine  Mischung  von 
Kieselsäure  und  den  Sulfaten  oder  Karbonaten  der  Alkalien  unter  Zufügung 
von  kohlehaltigen  Stoffen  in  einem  elektrischen  Ofen  mit  Widerstand  erhitzt 

Blttcber  VII.  81 


1282  Wasserlösliche  Öle  —  Wasserreinigung. 

wird;  man  kann  auch  dem  Gemisch  von  Kieselsaure,  Alkalisulfat  und  Kohle 
ein  Alkalichlorid  zusetzen  und  es  im  Ofen  erhitzen. 

Die  Losungen  der  Wasserglasarten  werden  durch  COt  unter  Abscheidung 
von  SiOt  zersetzt;  in  HsO  löst  sich  Kaliwasserglas  besonders  leicht.  Mit  wenig 
HtO  quillt  gepulvertes  Kaliwasserglas  gallertig  auf  und  erhärtet  in  2—3  Tagen 
zu  einer  steinharten,  glasigen  Masse;  aus  diesem  Grunde  verwendet  man  es 
als  Kitt  unter  Wasser.  Ferner  dient  es  zum  Tränken  von  Sandsteinen,  zur  Her- 
stedlung  von  Kunststeinen,  als  Flammenschutzmittel,  als  Beschwerung^mittel  in 
der  Seifenfabrikation  u.  s.  w.  Auch  in  der  Färbered,  Zeugdruckerei,  Papier- 
fabrikation und  Malerei  (Stereochromie)  kommt  Wasserglas  zur  Anwendung. 

Natronwasscrglas,  Lösung  (38— 40*>  Be) %  kg  Mk.  11,00 

„        (50-55»  Be) %  „  „  im 

n       D.A.IV o/o  „  „  18,0U 

„              GaUerte »/o  „  „  19,iXi 

„             in  Stücken %  „  „  16,Ui» 

„              in  Pulver,  schwerlöslich %  n  „  21,UU 

„                »         n        leichtlöslich %  „  „  3«,W 

Kaliwasserglas,  Lösung  (30— 3ü»  B€) «/o  „  „  27,l<^ 

„              in  Stücken «/o  „  „  41  f!^} 

n  Pulver %  „  „  Ö2J- 

Wasserglas: 

van  Baerle  k  Comp.,  O.  m.  b.  H.,  Worms  a.  Bh. 

Apparate  zur  Herstellung  von  Wasserglas  baut: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4.  I    Willy  Manger,  Increnieurges.  m.  b.  H.,  Drt-d^  o. 

Dt,  B.  Jtirgeiuen,   Prag-Weinberge.  | 

WaMerlösUche  Ole.  Die  darauf  bezüglichen  Verfahren  siebe  unter 
„Mineralöl  e*'. 

Chemische  Fabrik  Flörsheim,  Dr.  H.  Noerdlinger,    Flörsheim  a.  M. 

WaMerlnftpiunpen  siehe  „Luftpumpe  n'*. 

WASsermörtel  (Hydraulischer  Mörtel)  siehe  ,,Z  e  m  e  n  t'*. 

WAMerreinigruiifi:.  Man  hat  zu  unterscheiden  zwischen  denjenigen 
Reinigungsmethoden,  die  sich  für  den  Hausgebrauch  eignen,  und  den- 
jenigen, die  der  Reinigung  und  Verbesserung  des  Wassers  im  Grossen  zu 
dienen  haben.  Von  den  Reinigungsverfahren  für  Qenusswasser  wieder 
verschieden  sind  diejenigen  Methoden,  welche  ein  Wasser  für  die  Zwecke 
industrielller  Verwendung  zu  verbessern  haben. 

A.  ReinigMg  voi  6«MttwatMr. 

Besonders  wichtig  ist  für  die  Reinigung  von  Trinkwasser  die  Filtra- 
t  i  o  n.  Die  Hausfilter  beruhen  sämtlich  darauf,  dass  das  Wasser  unter  einem 
gewissen  Druck  durch  poröses  Material  getrieben  wird,  welches  die  suspen- 
dierten Stoffe  zurückhält.  So  sind  zu  nennen  die  Kohlenfilter  (Knochen- 
kohle), die  B  r  e  y  e  r  sehen  Mikromembranfilter  (Asbestmasse),  die  . 
P  i  e  f  k  e  sehen  Asbestzellulosefilter  (s.  unten),  die  C  h  a  m  b  e  r-  I 
1  a  n  d  sehen  Filter  (gebrannte  Porzellanerde),  dieBerkefeld-Nordt- 
m  e  y  e  r  sehen  Filterkerzen  (gebranntes  Kieselgur)  u.  s.  w.  Alle  solche 
Hausfilter  wirken  jedoch  nur  eine  gewisse  Zeit  vollständig,  dann  verstopfen  $i<^ 
sich  oder  sie  lassen  nunmehr  Mikroorganismen  mit  durchgehen  und  mflssec 
dann  wieder  gereinigt  werden. 

Die  zentrale  Wasserfiltration  geschieht  durch  Sandfilter,  die  teil- 
weise offen,  teilweise  (was  besser  ist)  bedeckt  sind,  oder  neuerdings  besonders 
durch  die  schon  oben  genannten  Piefkeschen  Asbestzellulose- 
f  i  1 1  e  r. 

Bei  den  Sandfiltrationen,  die  zuerst  in  England  ausgeführt  wurden  nR*-'] 
Ende  der  40  er  Jahre  nach  Deutschland  kamen,  benutzt  man  aus  verschiedece 


Wasseireinigung  1283 

Sandschichten  zusammengesetzte  Filter,  die  zwischen  1,5  und  6  m  Höhe  haben. 
Nach  K  r  ö  h  n  k  e  wird  die  Fiiterniasse  derart  aufgebaut,  dass  von  der  Sohle 
des  flachen  gemauerten  Bassins  nach  oben  Schichten  von  faustgrossen,  von 
walnussgrossen,  von  haselnussgrossen  Steinen,  von  verschiedenkOrnigem 
Kiese  und  von  feinem  Sande  als  oberste  Lage  folgen,  so  dass  jede  Schicht  als 
Stütze  der  über  ihr  ruhenden  dient;  auf  diese  Weise  wird  das  Einstürzen  der 
oberen  Lagen  in  die  unteren  unmögilich.  Die  Stärke  der  einzelnen  Schichten 
ist  bei  den  verschiedenen  Ausführungen  recht  verschieden;  v.  Esmarch 
gibt  für  die  einzelnen  Schichten  der  Sandfilter  folgende  Durchschnittszahlen  an: 

1.  Feldsteine  60 — 200  mm  Durchmesser 255  cm  hohe  Schicht. 

2.  Grober  Kies  30—60  mm  Korngrössc 150    „       „  „ 

3.  Mittel  feiner  Kies  20 — 80  mm  Komgrössc     .     .     .  120    „       „  „ 

4.  Feiner  Kies  10 — 20  mm  Durchmesser 8    „       „  „ 

5.  Grober  Sand  3 — 4  mm 5 


6.  Feiner,  scharfer  Sand  0,5 — 1,0  mm      .     .     .       60 — 150    „       „ 


n 


Sämtliche  Füllmaterialien  sollen  gut  gesiebt,  also  gleichmässig  in  der 
KorngrOsse,  vollkommen  rein  (frei  von  organischen  Beimengungen)  tmd  vor 
dem  Einbringen  sorgfältig  ausgewaschen  sein.  Nur  die  obere  Sandschicht  kann 
als  eigentliche  Filtrationsschicht  gelten;  mit  ihrer  Dicke  wächst  die  Sicher- 
heit in  der  Wirkung  des  Sandfilters. 

Ein  solches  Sandfilter  wird  zuerst  umgekehrt,  d.  h.  von  unten  nach  oben, 
gefüllt,  bis  das  Wasser  1  m  über  der  Sandschicht  steht;  nach  24  Stunden  lässt 
man  dann  Wasser  von  oben  zutreten  und  Offnet  unten  den  Abfluss.  Erst  nach 
einiger  Zeit  erreicht  das  FUter  seine  volle  Wirkung,  nämlich  dann,  wenn  sich 
oben  auf  dem  Sande  eine  dünne  Schlammschicht  aus  feinsten  Sinkstoffen  ge- 
bildet tiat,  die  die  eigentliche  filtrierende  Wirkung  entfaltet. 

Nach  und  nach  nimmt  die  Dicke  dieser  Schlammschicht  zu,  wodurch  all- 
mäMich  das  Filter  verstopft,  so  dass  es  dann  durch  Erneuerung  der  obersten 
Sandschicht  regeneriert  werden  muss. 

Die  Sandfilter  galten  lange  Zeit  als  die  besten  Vorrichtungen  zur  zentralen 
Wasserreinigung.  Aber  vollkommen  waren  sie  keineswegs;  vielmehr  ist  er- 
wiesen, dass  unter  Umständen  auch  pathogene  Bakterien  durch  das  Filter 
durchschlüpfen  können.  Bei  ordnungsmässigem  Betriebe  wird  dies  allerdings 
nur  höchst  selten  vorkommen  können;  dagegen  wächst  die  Gefahr,  wenn  das 
Wasser  das  Filter  zu  schnell  zu  passieren  hat,  wenn  also  die  Fidtrations- 
geschwindigkeit^)  übermässig  gesteigert  wird.  Noch  grösser  wird  die  Gefahr, 
wenn  der  Inhalt  eines  Sandfilters,  wie  dies  im  Winter  nicht  selten  vorkommt, 
gefriert,  weil  hierbei  Spalten  und  Risse  in  der  Sandschicht  entstehen,  durch 
die  Unreinigkeiten  leicht  hindurchgehen. 

Grosse  Vorzüge  vor  den  Sandfiltern  besitzen  unzweifelhaft  die  A  s  b  e  s  t  - 
Zellulose-Feinfilter  neuer  Konstruktion,  System  P  i  e  f  k  e.  Bei 
denselben  dient  als  Filtermaterial  eine  präparierte,  sehr  feinfaserige  Mischung 
von  Asbest  mit  Zellulose,  welche  schon  in  ganz  dünner  Schicht  eine  ausser- 
ordentlich dichte  Filterfläche  bildet.  Die  Fiüter  selbst  bestehen  aus  einer 
grossen  Anzahl  von  Filterkammern,  welche  Siebböden  besitzen;  man  spült  das 
faserige  Filtermaterial  mit  Wasser  in  die  Kammern  hinein,  in  denen  es  sich  auf 
dan  Sieben  als  dichte  Filterschicht  ablagert.  Nach  längerem  Gebrauch  spült 
man  durch  einen  Gegenstrom  das  Filtermalerial  wieder  heraus  und  reinigt  es 
in  einem  Stofffänger  mit  Waschtrommel,  worauf  es  aufs  neue  in 
Benutzung  genommen  werden  kann.  Andere  Konstruktionen  desselben  Systems 
arbeiten  mit  abgepassten,  gepressten  Scheiben  von  Asbest- 
zellulose. Die  Wirkung  des  Asbestzellulose-Systems  ist  vorzüglich,  der  Be- 
trieb billig. 


^)  Die  Geschwindigkeit  der  Wasserbewegung  im  Filter  soll  nicht  grösser  als  125  mm 
in  der  Stunde  «  3  m  im  Tage  sein ;  es  beträgt  dann  die  Fördermenge  auf  1  qm  Füter- 
fläche  3  cbm  Wasser  im  Tage, 

81* 


1284  Wasscirdnigüng. 

P  i  e  f  k  e  hat  auf  Grund  dieses  Filtersysteins  auch  eine  M^hode  znr  toII- 
kommenen  Enteisenung  des  Wassers  ausgearbeitet,  und  zwar  sdieidet  er 
zunächst  das  gelöste  Eisen  als  Fet(OH)«  aus,  indem  er  das  Wasser  durch  einen 
entsprechend  konstruierten,  mit  geeignetem  Material  geffilltem  Apparat  mit 
Luft  In  innige  Berührung  bringt;  das  Fe»  (OH)«  wird  dann  mittels  Filtration 
durch  Asbestzellulose  entfernt 

Ferner  ist  die  chemische  Reinigung  des  Wassers  zu  nennen,  so 
namentlich  durch  Zusatz  von  Kalk,  welcher  die  Bikarbonate  der  Erdalkalien 
sowie  Mg  und  Fe  niederschlägt  und  dabei  sonstige  Verunreinigungen  mit  za 
Boden  reisst 

Viel  benutzt  wird  bei  Wasserversorgungsanlagen  die  Klärung.  Man 
lässt  dabei  die  Schwebestoffe  in  Klärbecken  oder  Klärbrunnen  sich  atisetzen 
und  unterstfitzt,  wenn  es  nötig  ist,  diese  Sedimentation  durch  Znsatz 
geeigneter  Fäilungsmittel. 

Als  derartige  Fällungsmittel  dienen  zahlreiche  Verbindungen,  die  entweder 
fOr  sich  im  Wasser  flockige  Niederschläge  bilden  und  mit  diesen  die  Schwebe- 
stoffe niederreissen,  oder  die  diese  Niederschläge  erst  dann  bilden,  wenn  eine 
zweite  geeignete  Verbindung  gleichzeitg  oder  danach  zum  Wasser  zugefügt  wird. 

Wir  nennen  von  derartigen  niederreissenden  Verbindungen  Eisen-, 
Aluminium-,  Mangan-  und  Magnesiumsalze  in  Verbindung 
mit  K  a  1  k ,  K  r  e  i  d  e  ,  S  o  d  a  u.  s.  w.  Wohl  am  häufigsten  wird  davon  eine 
Kombination  von  Alaun  (oder  Aluminiumsulfat)  mit  Kalk  (Calci umhydrat) 
verwendet,  so  beispielsweise  in  den  Kläranlagen  von  Frankfurt  a.  h/L  In  diesem 
Falle  veriäuft  die  Reaktion,  wie  folgt:  Alfl(SOt)s  +  3  Ca(OH)s  =  Al.(OH)i 
+  3  CaSO«.  Der  lockere  Niederschlag  von  Aluminiumhydrat  reisst  hier  die 
suspendierten  Bestandteile  aus  dem  Wasser  mit  nieder. 

Nicht  immer  ist  der  Zusatz  zweier  Verbindungen  zur  Fällung  nötig: 
beispielsweise  entsteht  in  Calciumkarbonat-fflhrendem  Wasser  der  genannte 
Niederschlag  von  Aluminiumhydrat  schon  auf  Alaunzusatz  allein. 

Bei  der  Verwendung  derartiger  Fällungsmittel  muss  man  darauf  achten, 
dass  nicht  die  durch  den  Reinigungsprozess  in  das  Wasser  fibergehenden 
Stoffe  seine  Qualität  in  anderer  Hinsicht  verschlechtern.  So  vergrösseri  z.  B. 
bei  der  erwähnten  Klärung  mit  Aluminiumsulfat  und  Kalk  der  in  Losung 
gehende  Oips  den  Härtegrad  des  Wassers. 

Die  genannte  Art  der  Fällung,  die  darin  besteht,  dass  künstlich  erzeugte 
Niederschläge  andere  Schwebestoffe  des  Wassers  mit  niederreissen,  wird  als 
indirekte  Fällung  bezeichnet.  Im  Gegensatz  dazu  steht  die  direkte 
Fällung,  wobei  der  erzeugte  Niederschlag  z.  T.  in  den  aus  dem  Wasser  zu  ent- 
fernenden Stoffen  selbst  besteht.  Die  direkte  Fällung  wendet  man  an:  zur 
Entfernung  der  gelösten  Calcium-  und  Magnesiumsalze,  zur 
Enteisenung,  zuweilen  auch  zur  Beseitigung  von  H  u  m  i  n  s  u  b  - 
stanzen. 

Mit  gutem  Erfolge  benutzt  man  zur  Behandlunj;  von  Wasser  ffir  hSus- 
Hche  und  gewerbliche  Zwecke  nach  D.  R.  P.  197  111  die  Filtration  durch 
wasserhaltige  Aluminiumsilikate;  v^\.  darüber  „P  erm  u  t  i  t  e'*. 

Enthält  das  Wasser  viel  Eisen,  so  muss  es,  um  als  Qenusswaser  (oder 
aber  für  Färbereizwecke)  verwendbar  zu  werden,  enteisent  werden.  Zu 
diesem  Zwecke  wird  das  Wasser  in  geeigneter  Weise  (z.  B.  durch  Rieselung 
aber  Kokshaufen)  kräftig  durchlfiftet,  wodurch  das  als  Bikarbonat  gelOste  Eisen 
in  Form  von  FeCOsund  Fe9(OH)6  ausgeschieden  wird.  Eine  der  Durchlflftung 
folgende  Filtration  vervollständigt  das  Verfahren  (vgl.  auch  oben  die  Be- 
merkungen über  Asbestzellulose-Filter).  Die  D.  R.  P.  145  797  und 
154792  verwenden  zur  Enteisenung  von  Rohwässern  Filter,  welche  mitMangan- 
oxyden  in  feiner  Verteilung  durchsetzt  sind,  während  man  nach  dem  D.  R.  P. 
148  404  zur  Erleichterung  der  Enteisenung  die  Alkalität  der  Wässer  durch  vor- 
hergehende Behandlung  künstlich  erhöht. 

Von  Wichtigkeit  ist  neuerdings  die  Reinigung  von  Qebrauchswasser  (und 
Abwässern)  mit  Hilfe  deselektrischenStromes  geworden.  Hierbei  wird 
entweder  Ozon  entwickelt,  oder  aber  man  zersetzt  die  Chloride  des  Wassers 


Waaserreinigung.  1285 

derart,  dass  Chlor  und  Hypochlorite  entstehen,  welche  die  Mikroorganismen  des 
Wassers  zersetzen.  Das  Ozon  (s.  d.)  wird  in  besonderen  Apparaten  nach 
Siemens&Halske  durch  Elektrizität  erzeugt  und  durchströmt  dann  von 
unten  nach  oben  einen  Turm,  in  welchem  das  zu  reinigende  Wasser  in  feiner 
Verteilung  berunterrieselt;  vorher  durchströmt  das  Wasser  ein  Sandfilter,  und 
zwar  ein  Schnellfiflter  nach  K  r  ö  h  n  k  e.  Als  Ozonapparate  dienen  Siemens- 
sche  Ozon-Röhrenapparate  mit  8—10000  Volt  Spannung.  Ein  Apparat  mit 
6  Röhren  erfordert  zum  Betriebe  etwa  1  PS.  Die  Betriebskosten  be- 
rechnen sich  nach  Er i wein  bei  einer  Anläse  von  120—150  cbm  stündlicher 
Leistung  und  einem  Preise  von  5  Pfg.  für  die  Pferdekraftsstunde  zu  1,726  Pfg. 
Davon  entfallen  auf  Energiekosten  1,086  Pfg.,  auf  Löhne,  Reparaturen  und 
Schnellfilterreinigung  0,229  Pfg.,  auf  Verzinsung  und  Amortisation  0,411  Pfg. 
Die  sämtlichen  Unkosten  für  1  cbm  sterilisierten  Wassers  an  der  Verbrauchs- 
steile betragen  einschliesslich  Schnellfiltration,  Pumpkosten  für  Türme  und 
Hochdruckileitung  mit  Amortisation  und  Verzinsung  einschliesslich  des  städti- 
schen Rohrnetzes  5,031  Pfg.  Die  Wasserreinigung  mit  Ozon  bietet,  wie  nicht 
nur  Versuche  in  Versuchs-Wasserwerken,  sondern  vor  allen  Dingen  der 
praktische  Betrieb  gezeigt  hat,  das  absolut  sicherste  Mittel  zur  Sterilisation 
infizierten  Trinkwassers  und  daher  auch  den  sichersten  Schutz  vor  epide- 
mischer Ausbreitung  verheerender  Seuchen.  In  Paderborn  beispielsweise 
sind  seit  Inbetriebnahme  des  von  Siemens  &  Halske  vor  9  Jahren  erbauten 
Ozon- Wasserwerkes  die  in  früheren  Jahren  so  häufigen  Typhus-Epidemien 
völli$r  verschwunden.  Auch  in  Hermannstadt  (Ungarn)  konnte  man  einzig 
durch  die  Errichtung  eines  Ozon-Wasserwerkes,  das  nunmehr  seit  fast  zwei 
Jahren  in  Betrieb  ist,  der  zahlreichen  Typhus-Epidemien  Herr  werden. 

Zur  Bekämpfung  der  Cholera  hat  St.  Petersburg  jetzt  die  Errichtung 
eines  grossen  zentralen  Ozon-Wasserwerkes  für  die  Oesamtversorgung  der 
Stadt  t)eschlossen.    Ebenso  werden  in  Paris  zwei  grosse  Ozon-Wasserwerke 

gebaut. 

Für  kleinere  Wasserversorgungen  bis  ca.  10000  1  Stundenleistung  führt 
die  Siemens  &  Halske-A.-G.  Ozonanlagen  eines  besonderen  Typus,  bestehend 
aus  2  Ozonröhrenapparaten  ORA»  auf  einem  Wandkonsol,  einem  Oleich- 
strom-Wechselstrom-Umformer, Sterilisationsturm  u.  s.  w.,  aus.  Die  Anlagen 
(jedoch  ohne  Sterilisator)  finden  auch  in  anderen  Betrieben,  z.  B.  ehem. 
Fabriken  u.  s.  w.  Verwendung,  in  denen  grössere  Ozonmengen  zu  industriellen 
Zwecken  benötigt  werden.  —  Ozonleistung:  ca.  50  g  pro  Stunde. 
Ozonkonzentration:  1  g  pro  1  cbm  Luft.  Energiebedarf: 
ca.  2,5  KW. 

Preis  der  kompl.  Anlage  bestehend  aus: 

1.)  1  Gleichstrommotor  direkt  gekuppelt  mit  einer  Wechselstromdynamo- 
Spezialmaschine  für  Ozonanlagen.  2.)  1  Wandkonsol  mit  2  Ozon-Röhren- 
apparaten ORA  6,  1  Transformator,  1  Sterilisator,  1  Wechselstrom- 
spannungs-  und  Stromzeiger,  1  einpoligen  Hebelausschalter  und  2  Siche- 
rungen sowie  den  Rohrleitungen  för  Kühlwasser,  Luft  und  Ozon  inkl. 
Ankerschrauben.  3.)  1  Schalttafel  mit  1  Gleicbstromspannungs-  und 
Stromzdger,  1  zweipoligen  Hebelausschalter  und  4  Sicherungselementen, 
femer  1  Magnetregulator  und  Anlasser.  4.)  1  Geblase  für  Antrieb  vom 
Umformennotor,  kompl.  inkl.  Verpackung ca.    Mk.  6000 

Die  Sterilisation  von  Wasser  durch  elektrisch  erzeugtes  Chlor  (und  Hypo- 
chlorite) ist  von  Her  mite  vorgeschlagen  worden;  derselbe  zersetzt  iVieer- 
wasser  oder  aber  eine  Salzlösung  durch  den  elektrischen  Strom  (vgl.  unter 
vB  1  e  i  c  h  e  n**)  und  mischt  die  so  gewonnene  Sterilisierungsflüssigkeit,  H  e  r  - 
m  i  t  i  n  genannt,  mit  dem  zu  reinigenden  Wasser.  Das  Hermitesche  Verfahren 
hat  anfänglich  grosses  Aufsehen  erregt,  doch  haben  sich  schliesslich  viele 
Mängel  ergeben,  die  eine  praktische  Durchführung  hindern. 

Die  Destillation  kommt  als  Wasserreinigungsverfahren  im  grossen 
nur  insoweit  in  Betracht,  als  es  sich  um  die  Erzeugung  von  SQsswasser  aus 
Meerwasser  handelt 


X286  Wasserreinigung. 

B*  Rtiiiiv«!!!  vti  KetttltptlMwatMr. 

Das  zur  Kesselspeisung:  dienende  Wasser  muss  so  beschaffen  seia, 
dass  der  Kessel  geschont  und  dass  an  Brennmaterial  gespart  wird.  Vor  allemsoll 
das  Wasser  keine  Kesselsteinbildner  enthalten,  namentlich  keine  Ca- 
und  Mg-Salze.  Als  Kesselstein  bezeichnet  man  Ausscheidungen  inner- 
halb des  Dampfkessels,  die  teils  durch  die  Wfirme,  teils  durch  zunehmende 
Konzentration  der  im  Wasser  gelösten  Salze  bewirkt  werden.  So  werden  die 
Bikarbonate  der  Erdalkalien,  des  Mg  und  Fe  in  der  Hitze  unter  COs-Entwicke- 
lung  in  neutrale  (unlösliche)  Karbonate  zerlegt,  während  CaS04  sich  durch  die 
zunehmende  Konzentration  ausscheidet;  auch  Fet(0H)6,  SiOi,  organische  Sub- 
stanzen, Fettsfiuren  (aus  dem  Schmieröl)  u.  s.  w.  nehmen  an  der  Kesselstein- 
bildung teil.  Der  Kesselstein  bewirkt  als  sehr  schlechter  Wärmeleiter 
einen  höheren  Verbrauch  an  Heizmaterial;  er  verursacht  ungleiche  Er- 
hitzung der  Kesselwände,  wodurch  Kcsselexplosionen  herbeigeführt  werden 
können  u.  s.  w. 

Die  Mittel  zur  Verhütung  des  Kesselsteins  teilen  sich  in  mechanisch 
und  in  chemisch  wirkende.  Zu  den  ersteren  zu  rechnen  ist  häufiges  Aus- 
blasen des  Kessels,  um  den  Schüamm  zu  entfernen,  ferner  Bestreichen  der 
Kesselwände  mit  Mineralöl,  Zusatz  von  Petroleum,^)  Bestreichen  mit  einer 
sehr  hitzebeständigen  und  gleichzeitig  vor  Rost  schützenden  Kesselfarbe  (vgl. 
„Dampf  kessel  seh  utzfa  rb  ^')l  u.  s.  w.  Die  chemischen  Mittel 
zur  Verhütung  der  Kesselsteinbildung  beruhen  darauf,  dass  sie  das 
Wasser  weich  machen:  Man  behandelt  das  Speisewasser  mit  verschie- 
denen Chemikalien  (Kesselsteinpulvern):  so  sind  Baryum- 
chlorid,  Magnesia,  Atzalkalien,  Salzsäure  u.  a.  m.  vorgeschlagen  worden, 
doch  verwendet  man  jetzt  meistens  nur  Soda  und  Kalk,  wovon 
erstere  zur  Fällung  des  CaSO«,  letzterer  (als  Kalkmilch  oder  Kalkwasser) 
zur  Zersetzung  der  Bikarbonate  dient.  Auch  mit  Soda  allein  kann  man 
das  Kesselspeisewasser  reinigen,  doch  muss  dann  das  Wasser  gleichzeitig  er- 
wärmt werden,  so  dass  das  NatCOs  den  Oips  ausfällt,  während  durch  die  Er- 
wärmung die  Bikarbonate  zersetzt  werden.  Meistens  erfolgt  die  Reinigung 
des  Speisewassers  jetzt  vor  Eintritt  in  den  Dampfkessel,  und  erst  das  durch 
Absetzen  geklärte  oder  in  Filterpressen  filtrierte  Wasser  wird  dann  dem  Kessel 
zugeführt.  Im  einzelnen  können  wir  auf  die  übergrosse  Zahl  angegebener 
Systeme  und  Apparate  zur  Kesselspeisewasser-Reinigung  nicht  eingelien;  es 
sei  nur  noch  bemerkt,  dass  man  an  Chemikalien  spart,  wenn  man  das  Wasser 
vor  dem  Zusatz  erwärmt. 

Neuerdings  wird  ^varm  empfohlen,  Baryumkarbonat  zu  ver- 
wenden, doch  macht  dies  eine  eigenartige  Abänderung  der  üblichen  Fäil- 
behälter  nötig;  auch  würde  sich  die  Reinigung  mit  BaCO»  nicht  unerheblich 
teuerer  stellen  als  mit  NatCOs. 

Auch  die  schon  genannten  P  e  r  m  u  t  i  t  e  (s.  d.)  werden  als  Kessel- 
steinmittel empfohlen,  ferner  Magnetine  (s.  d.). 

Der  Wert  aller  Wasserreinigungsanlagen  bleibt  aber  illusorisch,  wenn  der 
Erfolg  der  Reinigung  nicht  einer  steten  chemischen  Kontrolle  unterli^,  wenn 
also  der  Zusatz  der  Chemikalien  nicht  in  dem  richtigen  Verhältnis  zu  der  je- 
weiligen Zusammensetzung  des  Wassers  steht.  In  dieser  Hinsicht  verdient 
der  Wasserprober  Securitas,  welcher  alle  zur  Wasserprfifung 
nötigen  Apparate  und  Chemikalien  nebet  Anweisung  enthält,  jedenfalls 
Empfehlung. 


^)  Während  Mineralöle  wie  Petroleum  dem  Speisewasser  ohne  Schaden  zugesetzt 
werden  können,  ja  sogar,  als  den  Kesselsteinansatz  verhindernd,  günstig  wirken,  dürfen 
andere  Fette  und  öle  nicht  im  Speisewasser  vorhanden  sein,  denn  sie  werden  unter  dem 
Druck  und  der  hohen  Temperatur  im  Kessel  unter  Bildung  von  Fettsäuren  zerlegt;  letztere 
aber  lagern  sich  auf  den  Kesselwandungen  als  Überzüge  von  sehr  geringem  Wärme- 
leitungsvermögen ab  und  greifen  das  Material  stark  an. 


Wasserreinignng.  1287 

C.  Reiiifiif  von  Abwisitni. 

Über  die  Reinigung  der  Yndustriellen  Abwässer  siehe  den  Artikel 
,,A  b  w  fl  s  s  e  r**;  an  dieser  Stelle  soll  nur  die  Reinigung  städtischer  Ab* 
Wässer  erörtert  werden. 

Das  beste  Reinigungsverfahren  für  städtische  Abwässer  ist  sicherlich  das 
Rieselverfahren.  Bei  diesem  wird  die  Spflljauche  in  grossen  Mengen 
auf  hierfür  bestimmte,  mit  blattgrünen  Pflanzen  bebaute  Terrains  (Riesel- 
felder) geleitet;  die  Abwässer  versickern,  werden  durch  die  oberen  Boden- 
schichten filtriert  und  lassen  hier  ihre  organischen  Bestandteile  zurück,  um 
dann  durch  passend  in  den  Untergrund  eingebettete  Drainröhren  gereinigt  ab- 
zufliessen.  Bei  günstigem  Boden,  rationellem  Betriebe  und  genügender  Grösse 
arbeiten  die  Rieselfelder  ausgezeichnet,  wie  dies  namentlich  das  Beispiel  der 
ßeiliner  Rieselwirtschaft  zeigt;  freilich  sind  die  Erfolge  in  wirtschaftlicher 
Hinsicht  viel  weniger  befriedigend  als  in  hygienischer.  — 

In  zweiter  Linie  sind  die  chemischen  Reinigungsverfahren  zu  nennen, 
und  zwar  können  dabei  zur  Fällung  genau  dieselben  Chemikalien  dienen,  die 
schon  unter  A.  für  die  chemische  Reinigung  von  Genusswasser  genannt  worden 
sind.  Besonders  hervorzuheben  ist  hier  das  Rothe-Degener sehe  Hu- 
musverfahren, welches  zur  Klasse  der  gleichzeitig  chemisch  und  mecha- 
nisch wirkenden  Klärverfahren  gehört.  Der  Vorgänger  dieses  Verfahrens  war 
dasjenige  von  Rothe-Röckner,  wobei  die  mit  chemischen  Fällungs- 
mitteln  —  meistens  Kalk  und  Aluminiumsulfat  —  versetzten  Abwässer  sich  in 
einem  Klärbrunnen  langsam  aufwärts  bewegen.  Der  Rothe-Röckner  sehe 
Klärturm  setzt  sich  aus  einer  Hebergilocke  und  einer  Klärbrunnenvorrichtung 
zusammen;  er  bildet  eine  Anordnung,  bei  der  an  Baugrund  erheblich  gespart 
^ird.  Ein  Nachteil  der  meisten  Klärverfahren  und  so  auch  des  Rothe- 
Röckner  sehen  ist  der  sich  absetzende,  sehr  wasserhaltige  und  durchaus 
minderwertige  Klärschlamm,  der  weder  landwirtschaftlich  noch  industriell  zu 
verwerten  ist  und  dessen  Entfernung  die  grössten  Schwierigkeiten  bietet. 
Diese  Nachteile  vermeidet  das  Rothe-Degener  sehe  Humusverfahren ; 
man  verwendet  hier  zur  Reinigung  der  Abwässer  Humus  in  Form  von  f^n  ver- 
mahlener  Braunkohle  oder  älterer  Torfmoorerde.  In  dieser  Form  wird  der 
Humus  dem  Abwasser  beigemischt  und  entwickelt  sogleich  eine  ausgezeichnete 
absorbierende  Wirkung  auf  die  Unreinigkeiten.  Zur  eigentlichen  Klärung 
setzt  man  dann  passend  wirkende  Metallsalze  zu,  so  Eisenoxydsulfat  oder  Alu- 
miniumsulfat, auch  Magnesiumsulfat  u.  s.  w.  Bei  der  praktischen  Ausführung 
des  Verfahrens  gelangt  die  mit  Humusbrei  und  Salzlösung  versetzte  Spflljauche 
nach  dem  Passieren  einer  Mischvorriehtung  in  den  Rothe-Röckner  sehen 
Klärzylinder.  Der  sich  bei  diesem  Verfahren  absetztende  Schlamm  wird  in 
Vakuum-Entwässerungsapparaten  vom  grössten  Teil  des  anhaftenden  Wassers 
befreit  und  bildet  dann  eine  Masse,  die  torfähnlich  in  Formen  gestochen  und 
an  der  Luft  getrocknet,  auch  direkt  brikettiert  werden  kann  und  ein  gutes 
Brennmaterial  darstellt.  Eine  bessere  Verwertungsart  ist  die  Vergasung  der 
Schlammrückstände;  eine  solche  Anlage  in  der  Stadt  Elbing  bewährt  sich  gut. 

Femer  kommt  für  die  Abwässerreinigung  das  sogenannte  biologische 
Verfahren  in  Betracht.  Es  beruht  auf  der  Lebenstätigkeit  gewisser  Mikro- 
organismen, welche  die  organischen  Verbindungen  der  Spflljauche  zersetzen. 
Als  Sitz  der  Reinigungsbakterien  dienen  Filterbeete  aus  Kies  oder  Koks  in 
solcher  Zahl,  dass  sie  abwechselnd  benutzt  werden,  um  dann  wieder  mehr- 
stflndige  Ruhe  zu  geniessen.  In  den  Reinigungsfntern  steht  die  Spflljauche  nach 
dem  Volllaufen  zwei  Stunden;  ihre  organiscnen  Substanzen  sind  dann  durch 
die  Reinigungsbakterien  oxydiert.  Entweder  kommt  die  Spflljauche  ohne 
weiteres  auf  die  Filterbeete  oder  sie  wird  in  besonderen  Faulkammern 
einer  Vorbehandlung  durch  Fäulnis  unterworfen  und  gelangt  erst  danach  in  die 
Filterbeete;  In  den  Faulkammern  verbleiben  die  Abwässer  etwa  24  Std.  — 

Von  den  fflr  die  Abwasserreinigung  noch  sonst  empfohlenen  Methoden 
sind  das  Ozonveffahren  sowie  das  Verfahren  von  H  e  r  m  i  t  e  ebenfalls 
schon  oben  unter  A.  Reinigung  von  Genusswasser  erörtert. 


2288  Wasserreinigung. 

Appariti  m  WasttmiiiiMf. 

Wasserfilter  aus  poröser  Kohle. 

a)  Filterblöcke    aus    plast.    poröser    Kohle: 

Grösse 1                 2                 3  4 

Dimensionen 5x:5  6ViX6V«  8x8  10x10  cm. 

Leistung  per  Tag ca.       6                8                20  40       1. 

Preis  der  Blöcke  mit  Kork   ...      St.     0,50          0,65  0,75  1,50     Mk. 

^     der  Blöcke  m.  Schlauch  u.  Glasrohr,  „      0,75           1,00  1,25  2,25 

„     ebenso  in  Nickel-  oder  Blechdosen,  „      1,50           1,75  2,50  4,00        „ 

Grösse 6  7  8  9 

Dimensionen 13  X 13  15  X 15  15  X  23  23  X  30  cm. 

Leistung  per  Tag ca.        60  80  120  200      1. 

Preis  der  Blöcke  mit  Kork   ...      St.      2,25  4,50  5,65  15,00     Mk. 

„     der  Blöcke  m.  Schlauch  u.  Glasrohr,  „       4,00  6,50  8,65  20,00       r 

„     ebenso  in  Nickel-  oder  Blechdosen,  „       6,40  9,00  12,00  —          ^ 

b)  Kohle filter    an    die    Wasserleitung    anzuschalten: 

Grösse 1               2  3 

Leistung  per  Tag 250           500  1000  1. 

Preis  kompl.  m.  Ventilhahn,  Bleirohr  u.  Verschraubung,  St.    36,00       60,00  84,00  Mk. 

Preis  der  ErsatzflÜlung 3,00         9,00  12,00     „ 

c)  Filter    in    Verbindung    mit    Pumpen: 

Grösse 1  2  3 

Leistung  per  Stunde 100         200  300     1. 

Preis  kompl.  auf  Holzplatte Stück  86,00  120,00  132,00  Mk. 

„      ebenso,  mit  Saugventil  und  Seiher.     .     .  „  91,00  125,00  138,00    ., 

„     der  ExtiafUllung 3,00  9,00  12,00     „ 

d)  Eimer  filter: 

Inhalt  des  Eimers  ...         3             6             9  12     1. 

Leistung  per  Tag  .     .     .  12           30           50  70     1. 

Preis      ....  Stück  10,50  16,00  21,00  26,50  Mk. 

Ersatzblöcke   .     .  „  0,75  1,50  2,25  4,50     „ 

Poröse  Tonfilter  (Haldenwanger-Filter). 

a)  Filtriefkexzen   mit  glasiertem  oder  unglasiertem  Rand  20  cm  lang, 

oberer  Durchm.  43  mm,  Durchm.  der  Kerze  25  mm Stück  Mk.  1,0'') 

Dieselben  mit  glasiertem  Mundstück,  nach  P  a  s  t  e  u  r,  24,5  cm  hoch  „  n    14^ 

Filtrierkefzen  mit  üaJtiger  (gerippter)  Filtrierfläche,  Stück  Mk.  1,50  und  3,00 

„  klein,  Satz  von  8  Stück Mk.  3,00 

b)  Filtriergefässe  aus  Tonfiltriermasse  tun  Bakterienkulturen : 
Höhe  ....      47  58  70  82  95        110  mm. 
Oberer  Durchm.       35           37          43          50  53         60       „ 
Stück  ....     0,30       0,45       0,60       0,75       1,00      1,50  Mk. 

c)  Tonfilter    in    Flaschenform    zum    Filtrieren    von   Flüssigkeiten    von    aussen   nach 

innen : 
No.  1  2  3 

Stück    0,75      1,00      3,00  Mk. 

[d)  Filtriergefässe  (tonnenformig)  mit  porösem  Einsatz,  ohne  Wasserleitung  selbst 
tätig  filtrierend,   kompl.  mit  Nickelhahn: 
Inhalt    7%  10  16     1. 

Preis    15,00        20,00        25,00  Mk. 

e)  Wasserfilter  zum  Anschrauben  an  die  Wasserleitung,  bestehend  aus 
Porzellanbassin,  PorzeUandeckel  mit  poröser  runder  Filterkerze,  Verbindimgs- 
rohr  mit  Nickelhabn,  Metallverschluss  mit  3  Flügelmuttern,  1  Gummtsch^ibe 

sowie  Metallhaspe  mit  Stift  zum  Befestigen,  kompl .    Mk.  35,00 


Wasserreinigung. 


1289 


Wasserfilter  (Standfilter)  aus  S  t  e  i  n  z  e  u  g  mit  unterem  ein- 
geschliffenem Ablasshahn: 


Inhalt 
1 

Grötste  Weite 

GaD 

50 

450 

75 

4ao 

100 

560 

150 

650 

200 

710 

IJÖO 
1350 
1680 
1760 
1840 


14,00 
18,00 
23,00 
28,00 
34,00 


Hahn  extra  iaid. 
Eiaschleiieas 

Hk. 


3,50 
4,00 
4,50 
4,50 
5,50 


Berkefeld sehe  Kieselgurfilte r/) 

a)   Einzelne   Filterzylinder: 


No.  des 
Zy- 

Imders 

1 

1*/. 

IV» 

3 

Länge 

der 

Zylinder 


cm 


Dnrchm« 

der 
Zylinder 

cm 


e; 


Zylinder  mit  Mctallkopfstück 


« 


T) 


10 
12 
12b 
15 


n 


n 


Porzellankopfstück  und  Sicherheitsröhre 
Metallkopfstnck,  Vierkant-  und  Sicherheits- 
röhre«) för  FUter  M 
„               und  Sicherheitsröhre  ^  f%lr 
Armeefilter 


n 


n 


26 
18 
18 
9 
26 

26 

15 

20 
6 
6 

26 


5 
5 
5 
5 
5 

3 
2V« 

IV. 

5 


Preis 
Mk. 


5.50 
4,50 
4.00 
3.00 
6,50 

6,50 

5.00 
4,50 
2,25 
2,00 
5,50 


„    Porzellanrand 

„    Metallkopfstück,    extra  langes  Ausflussrohr 

Bei  Bestellung  von  Zylindern  bediene  man  sich  der  obigen  Nummern. 

b)  Vollständige    (zusammengesetzte)    Filter: 

Hausfilter  f\ir  Wasserleitungen  kompl.  mit  Filterzylinder,  glattem  Ge- 
häuse und  vernickelten  Metallteilen.     Leistung  ca.  2  1  per  Minute,  Preis    Mk.  30,00 

Dasselbe  in  eleganter  Ausführung,  Preis „    35,00 

Hausfilter  in  Verbindung  mit  Druckpumpe.  Preise  je  nach  Grösse  und*Aus- 
stattung  kompl.  mit  Pumpe  Mk.  46,00.  70,00,  90,00  und  darüber.  '::  ""T^TZ 
Filter  für  die  Industrie  (Filtertöpfe).  Die  Zylinder  hängen  in  einem  Topfe 
an  einem  gemeinsamen  Einsatzstück  zu  3 — 39  Stück ;  das  Filtrat  kann  nur  durch 
das  gemeinsame  Abflussrohr  austreten.  Bei  konstantem  Betriebe  ist  (zur  Vermeidung 
allzuhäufiger  Reinigung)  für  je  50  1  stündl.  bei  mindestens  1  Atm.  Druck  1  Filter- 
zylinder zu  rechnen,  wenngleich  die  Anfangsleistung  wesentlich  höher  ist.  Q 


Gnsseisen 

Anxahl  der 
FOtersyliiider 

•nttea  gestrichen,  innen  emailliert 

korepL  ReaerrecinMli 

^ 

mit  Zylinder  1 

mit  Zylinder  In 

mit  Zylinder  1 

mit  Zylinder  1  a 

Vi" 

8 

58,00 

61,00 

17.10 

20,10 

Vi" 

5 

76,00 

81.00 

27,00 

32,00 

V4" 

9 

115,00 

124,00 

47,00 

56,00 

1" 

15 

180.00 

195,00 

77,00 

92,00 

vu" 

27 

282,00 

809,00 

186,50 

163.50 

IV/' 

39 

872.00 

411,00 

199,50 

238.50 

^)  Nur  ein  Teil  der  verschiedenen  Berkefeld-Filter  ist  aufgeführt;  andere  sind  auf 
Anfrage  von  der  fabrizierenden  Firma  zu  erfahren. 

«)  Unter  Sicherheitsröhre  ist  eine  durchlochte  Metallröhre  zu  verstehen,  welche  ganr 
durch  den  Zylinder  durchgezogen  ist  und  diesem  eine  grössere  Festigkeit  verleiht 


1290 


Wasserremigong. 


Steinfilter  System  Kurka  (D.R.P.  96047)  für  den  Orossbetrieb. 

Die  Elemente  dieses  Filters  sind  poröse  Steinrohre  mit  geschlossenem  Boda. 
quadratischem  Kopfansatz  und  keilförmigen  Kopfflächen.  Die  Lange  eines  Fü&ie 
elementes  beträgt  120  cm,  Durchm.  23  cm,  Wandstärke  7  cm;  Gewicht  des  kosp: 
Rohres  65 — 75  kg.  16  Elemente  beanspruchen  zur  AuMellung  1  qm  Raom  es' 
haben  eine  Nutztagesleistung  von  44,5  cbm  Filtrat.  Die  Elemente  sind  in  Kisaisxn 
angeordnet,  durch  welche  das  Wasser  durchströmt. 

Die  Anlagekosten  betragen  bei  normalen  Filteranlagen  von  mehr  als  1000  £!^ 
menten  Mk.  50  pro  eingebautes  Element.  Bei  einer  Anlage  von  1000  Elemeaift 
(2781  cbm  Tagesleistung)  stellen  sich  die  Kosten  der  Filtration  (Verziosss| 
Amortisation  und  Arbeitslohn)  für  1  cbm  auf  0,4  Pf.,  dagegen  bei  einer  Ank^ 
von  10  000  Elementen  nur  auf  0,26  Pf. 

Asbestzellulose-Feinfilter,  System  Piefke. 

Feinfilter,  Konstruktion  C  (die  Filterschicht  besteht  aus  einem  Brei  von  Asbestzellulo« 
Mittel-Modell    No.  1 ,    Mantel    aus    innen    verzinntem    Kupfer,    700  vsl 
Durchmesser : 

Anzahl  der  Filterkammern    .... 

Leistung  per  Stunde  ca 

Eine  Füllung  erfordert  Filtermaterial  ca 

Höhe  des  Kupfermantels 

Nettogewicht  des  kompl.  Apparates  ca. 
Preis  mit  verzinkten  Eisensiebböden  . 
y,       „     verzinnten  Messingsiebböden 


10 

12 

15 

6600 

80* '0 

10000  L 

1500 

1800 

23U)   i:. 

690 

ci30 

1035    rar 

630 

693 

786    H 

1445 

1595 

1820  yu 

1520 

1685 

1933     . 

Feinfilter,    Konstruktion  C,    Gross-Modell  No.  0,    Mantel  aus  innen  vcrzinctra 
Kupfer  von  1200  mm  Durchm.: 

6  8  10  12 

10/15000  13/20000  16/^5000  20/300001 


Anzahl  der  Filterkammem     .     .     . 

Leistung  per  Stunde  ca 

Eine  Füllung  erfordert  Filtermaterial  ca 
Höhe  des  Kupfermantels  .... 
Nettogewicht  des  kompl.  Apparates  ca 
Preis  mit  verzinkten  Eisensiebböden 

verzinnten  Messingsiebböden 


n 


2250 

3000 

3750 

450Ü 

g- 

535 

695 

865 

1035 

lES. 

1000 

1160 

1305 

1430 

kj. 

2100 

2395 

2690 

2980 

>u. 

2205 

2535 

2865 

3190 

r 

Filtriermaterial  zu  vorstehenden  Apparaten,  Konstruktion  C,  in  voll- 
kommen trocknen  Tafeln 1  kg  Mk.  LV' 

Feinfilter,  Konstruktion  D  (die  Filterschicht  besteht  gewöhnlich  in  abgepassten  gepres^t^: 
Scheiben  oder  aber  aas  präparierter  loser  Asbestfaser). 

Mittel  -Modell   No.   1 : 


Gewicht 

Preise   al 

b   Fabrik 

Anzahl 
der  Filter* 

des  kompL 
Apparates 

Höhe 
des  Mantels 

Leistung 
pro  Stunde 

mit  Teninkteii 
Eisensiebboden 

mit  «eixIatfcB 
Messangsebböd« 

ca.  kg 

mm 

ca.  1 

Mk. 

_.   

Mk. 

10 

91 

280 

500 

275 

1 

305 

15 

112 

370 

750 

335 

380 

20 

133 

460 

1000 

395 

455 

25 

155 

550 

1250 

460 

535 

30 

1         176 

640 

1500 

,           520 

670 

35 

197 

730 

1750 

1           585 

690 

40 

218 

820 

2000 

,           650 

770 

45 

;         240 

910 

2250 

715 

850 

50 

262 

r 

1000 

2500 

780 

930 

Wassenremigiing. 

1291 

Feinfilter  Konstruktion  D,  Gross-Modell  No. 

0: 

Gewicht 

Preise  a1 

b  Fabrik 

Anmhl 

der  FilUr- 

kammcm 

des  kompL 
Apparates 

Höhe 
des  Mantels 

Leistung 
pro  Stunde 

mit  versinkten 
Eisensiebböden 

mit  reninnten 

Messingsiebböden 

Mk. 

ca.  kg 

mm 

ca.  1 

Mk. 

6 

1000 

400        1         3300       ' 

1330 

1385 

9 

1250 

550 

5000 

1560 

1640 

12       ' 

!        1450 

700        !         6600       ' 

1790 

1900 

15       i 

1645 

850                8250 

2020 

2155 

18 

1830 

1000               10000 

2250 

2415 

21 

2000 

1150 

11650       . 

2480 

2680 

24 

2170 

1300 

13250       i 

2710 

2930 

26 

2300 

1400 

14350 

2865 

3100 

28 

2440 

1500 

15400 

3020 

3275 

30 

2560 

1600 

16500 

3175 

3445 

32       i 

2680 

1700 

17600 

3330 

3620     ■ 

34       j 

2810 

1800 

18700 

3485 

3790 

36       i 

2925 

1900 

20000 

3640 

3965 

38       : 

3070 

2000 

21100 

3795 

4140 

40 

3200 

2100 

22200 

3950 

4310 

Filtriermaterial  zu  Torstehcnden  Apparaten  Konstruktion  D  : 

Abgepasste  gepresate  Scheiben  fllr  Modell  No.  1,      stark        pro  Scheibe  0,05  Pfg. 

mittelstark    „  „        0,04 

schwach      „  „        0,03 

stark         „  „        0,35 

mittelstark    „  „        0,26 

schwach      „  „        0,16 

Präparierte  lose  Asbestfaser 1  kg  Mk.  .3,00 


n 
n 
n 
r* 


r 
r 
n 
« 
n 


« 

r 

»1 

j» 

n 

r 

11 

n 

n 

0, 

rt 

n 

r> 

n 

ji 

n 

n 

r> 

n 

v 

r 
r 
r 
r> 


Kesselspeisewasser   -   Reinlg:unia;sapparate,    System 
P  o  11  a  CS  ek: 


Stündliche 

fi 

Anzahl 

1 

Grösse   der 

Reservoirs 

Preise 

Leistung 

der 
Reservoirs 

Länge 

Breite 

Höhe 

Gesamt- 
Rauminhalt 

ab  Fabrik 

cbra 

1 

mm 

mm 

mm 

cbm 

Mk. 

0,30 

2000 

800 

i         900 

1,44 

820 

0,75 

2000 

1000 

1100 

2,20 

1510 

1,12 

2000 

1600 

1100 

3,52 

1        1705 

1,55 

1                         A 

1       2450 

1600 

1100 

4,31 

1840 

1,87 

1             1 

!       2550 

1800 

1150 

5,28 

2130 

2,30 

■t 

j       2600 

1900 

1300 

6,42 

;        2265 

3,00 

i             ^ 

1       3600 

1500 

1500 

8,10 

'        2635 

3,85 

i            1 

3450 

2000 

1550 

10,70 

2830 

4,60 

l            1 

4100 

2000 

1550 

12,70 

3115 

5,35 

1        2 

2450 

2000 

1550 

15,20 

3465 

6,25 

i        2 

2800 

2000 

1550 

17,36 

4290 

7,00 

2 

3100 

2000 

1550 

19,22 

'        453U 

7,75 

2 

3400 

2000 

1550 

21,08 

!        4715 

8,50 

2 

3800 

2000 

1550 

23,56 

5985 

9,20 

2 

4100 

2000 

1550      , 

25,42 

5235 

10,00 

2 

3600 

2500 

1550      ' 

27,90 

1        5615 

11,00 

2 

4000 

2500 

1550 

31,00 

6000 

12,00 

2 

4000 

2500 

1700 

34,00 

6200 

13,00 

2 

4200 

2500 

1750 

36,75 

6500 

14,00 

2 

4500 

2300 

1850      i 

38,29 

6900 

15,00 

2 

4500 

2300 

2000 

41,90 

7250 

1292  WasserstandflglSser. 

Wasserprobe r.  Securitas: 

Je  nach  Art  der  Anwendung  und  Ausstattung,  sämtliche  Apparate 

und  Chemikalien  in  Wandschrank Mk.  33,00—52,00 

Enteisenungs-Anlagen. 

Preise  verschieden,  je  nach  den  besonderen  Verhältnissen  ezkl.  Gebäude  für  eine  stündL 

Leistung  von 10000    20000    30000    40000    50000    100000 1. 

Anlagekosten  ca 2000       3000      4000      5000      6000       9000   Mk, 

Wasser-Destillationsapparate     siehe    in     den    Artikeln 
„W  a  s  s  e  r"  und  „D  e  s  1 1 1 1  a  t  i  o  n". 

Abwässerkläranlagen : 

Wilh.    Bothe    &   Comp.,    Berlin    NW.    23,    Klopatockstr.  51. 

Wasserreinigungsmittel : 

Cbem.    Fabr.    FlOraheim,    Dr.    H.    NoerdUnger,    FlOrBheim  a.  M. 

Wasserreinigungs-Apparate : 

A.  L.  O.  Dehne,  Balle  a.  8.  1    Wwe.    Job.    Schumacher,    Maschinen-   o.   Arm- 

Hans  Reisert  G.  m.  b.   H.,  KGln-Braunsfeld.         |       turenfabrik,   KSIn,   Bayeastr.   67  (&bia.-AnL}. 

Enteisenung: 

Wwe.  Joh.  Schumacher,  Maschinen-  u.  Armatnrenfabrik,  Köln,  Bayenstr.  57,  (s.  Ins.-Anh  <■ 

Ozonsterilisationsanlagen  für  Wasserreinigung: 

Siemens  ft  Halske,   Ä.-0.,   Wemerwerfc,   Berlin,  Nonsendamm. 

Wasserprober  Securitas: 

OffentL    ehem.    Laboratorium    Dr.    Hundeshagen    &  Dr.  Philip,  Stuttgart,  Waldeckstr.  S. 

WaMentandsglAser. 

Wasserstands-Röhren  in  Längen  von  2m: 

bis  zu  ?.0  mm  äusseren  Durchmesser 1   kg  Mk.  1,50 

von  21  bis  35    ,  ,  ,  1    ,     „    1,80 

»    35    „     50    .  .  .  1    .      .    2,25 

Wasserstands-Röhren  in  Längen  von  mehr  als  2  m  15%  Aufschlag. 

Wasserstands-Röhren  in  vorgeschriebene  Längen  geschnitten,  verschmolzen  oder 
verschlifTen. 

Für  die  gangbaren  Dimensionen  gelten  folgende  Preise  und  zwar  fär  10  Stück: 


Äusserer 

] 

Uioge  io  Mttlimeter  bii 

i 

Durch  messer 

in  mm 

250 

300 

350 

400 

450 

500 

550 

600 

10 

0,85 

1,00 

1,15 

1,35 

1,50 

1,65 

1,80 

2,00 

11 

1,00 

1,20 

1.35 

1,60 

1,75 

2,00 

2,15 

2,3? 

12 

1,15 

1,35 

1,60 

1,80 

2,00 

2,25 

2,50 

2,70 

13 

1,30 

1.60 

1,85 

2,10 

2,35 

2,60 

3,00 

3,15 

14 

1,50 

1,80 

2,10 

2,40 

2,70 

3,00 

3,30 

3,60 

15 

1,70 

2,00 

2,30 

2,70 

3,05 

3,40 

3,70 

4ß 

16 

1,90 

2,25 

2,60 

3,00 

3,40 

3,75 

4,15 

4,50 

17 

2,10 

2,50 

2,90 

3,30 

3,70 

4,15 

4,55 

4,95 

18 

2,25 

2,70 

3,15 

3,60 

4,05 

4,50 

5,00 

5,4ü 

19 

2,50 

3,00 

3,50 

4,00 

4,45 

5,00 

5,45 

5,95 

20 

2,70 

3,25 

3,80 

4,35 

4,85 

5,40 

5,95 

6,50 

Wasserstands-Röhren  wie  vorstehend,  aber  weiter  als  20  mm 

werden  nach  Gewicht  berechnet  nnd  zwar 1  kg  Mk.  V^^ 

Für  Längen  unter  180  mm  wird  ein  entsprechender  Aufschlag  berechnet. 


\ 


Wasserstandsglfiser. 


1293 


Wasserstandsgläser  aus  Jenenser  Verbundglas  und  Duraxglas.    In  zugeschnitten« 
Stücken  mit  verschmolzenen  Enden. 


Aus«en- 
4urchmesser 


Llnge 


mm 


200 
220 
240 
260 
280 
300 
320 
340 
360 
380 
400 
420 
440 
460 
480 
500 


12—14  mm 


> 
Pf. 


13 
14 
15 
16 
17 
17 
18 
19 
20 
21 
22 
23 
24 
25 
26 
27 


a 


Q 
Pf. 


15 
16 
17 
19 
20 
21 
22 
23 
25 
26 
27 
29 
30 
31 
32 
33 


15—17  mm 


> 
Pf. 


17 
19 
20 
22 
23 
25 
26 
27 
28 
30 
32 
33 
35 
36 
38 
39 


PI 


21 
23 
25 
26 
28 
30 
32 
33 
35 
37 
39 
40 
43 
45 
46 
48 


18—19  mm 


FC 


Pt 


20— -21mm 


-6 

M 

r 

P£ 


ga 

Q 
PI 


24 

26 
28 
31 
33 
35 
37 
39 
41 
44 
46 
48 
50 
52 
54 
57 


30 

28 

32 

30 

35 

33 

38 

35 

40 

38 

43 

40 

46 

43 

48 

45 

51 

48 

54 

50 

57 

53 

59 

55 

62 

58 

65 

61 

67 

63 

70 

66 

34 
37 
40 
43 
47 
50 
53 
56 
59 
62 
66 
69 
72 
75 
78 
81 


22— 23  mm 


a 

•e 

> 


i 


Pf. 


32 
35 
38 
40 
44 
46 
49 
52 
55 
58 
61 
64 
67 
70 
73 
76 


39 
43 
46 
50 
54 
57 
61 
65 
69 
72 
76 
80 
83 
87 
91 
94 


24— 25nmi 


^6 
Pf. 


8j 
Pf. 


36 
40 
43 
46 
50 
53 
57 
60 
63 
67 
70 
73 
77 
80 
84 
87 


45 
49 
53 
57 
62 
66 
70 
74 
78 

m 

87 

91 

95 

100 

104 

108 


Kurze   starkwandige  Röhrenstücke   f[ir  Schaugläser,   Oler   u.  s.  w.  beiderseits 
rauh  verschliffen.     Preise  fttr  10  Stück: 


Äusserer 

Länge  m  Millimeter  bis 

Du  rchmesser 

in  mm 

60 

70 

80 

90 

100 

HO 

120 

25 

2,10 

2,25 

2,40 

2,55 

2,70 

2,85 

3,00 

30 

2,40 

2,65 

2,85 

3,10 

3,30 

3,50 

3,75 

35 

3,00 

3,30 

3,60 

3,90 

4,20 

4,50 

4,80 

40 

3,60 

4,05 

4,50 

4,95 

5,40 

5,85 

6,30 

50 

4,50 

5,10 

5,70 

6,30 

6,90 

7,50 

8,10 

60 

5,40 

6,15 

6,90 

7,65 

8,40 

9,15 

9,90 

70 

6,30 

7,20 

8,10 

9,00 

9,90 

10,80 

11,70 

80 

7,50 

8,55 

9,60 

10,65 

11,70 

12,75 

13,80 

90 

9,00 

10,20 

11,40 

12,60 

13,80 

15,00 

16,20 

100 

i      10,50 

11,85 

13,20 

14,55 

15,90 

17,25 

18.60 

Kurze   starkwandige  Röhrenstttcke 
fein  verschliffen  und  poliert.     Preise  für 


f\3a  Schaugläser,   Oler 
10  Stück: 


u.  s.  w.   beiderseits 


Äusserer 

Läng< 

i  in  Millimeter  bis 

Dtirchmesser 

in  mm 

60 

70 

80 

90 

100 

HO 

120 

25 

3,00 

3,15 

3,30 

3,45 

3,60 

3,75 

3,90 

30 

3,45 

3,70 

3,90 

4,15 

4,35 

4,60 

4,80 

35 

4,35 

4,65 

5,00 

5,25 

5.55 

5,85 

6,15 

40 

5,25 

5,70 

6,15 

6,60 

7,00 

7,50 

7,95 

50 

6,45 

7,05 

7,65 

8,25 

8,85 

9,45 

10,00 

60 

7,80 

8,55 

9,30 

10,00 

10,80 

11,55 

12,30 

70 

9,10 

10,00 

10,90 

11,80 

12,70 

13,60 

14,50 

80 

^Ml 

11,90 

12,75 

13,80 

14,85 

15,90 

17,00 

90 

12,60 

13,80 

15,00 

16,20 

17,40 

18,60 

19,80 

100 

14,70 

16,00 

17,40 

18,75 

20,10 

21,45 

22,80 

1294  Wasserstoff. 

Wasserstandsglftser : 


Veieiziigte  Lausitxer  Glaswerke  A.O.,  Abt  Wuis- 
bruim,  QuiUts  k  Co.,  Berlin  NW.  40,  Heitk- 
66/67. 


Haas  Reisert  O.  m.  b.  H.,  K01n-Braun8leld. 
(Sleherheits-WasserstandsgläserO 

WaMenrtoff.  H  (Hydrogenium).  A.0.=  1,008  (wenn  0=16,00).  Durch- 
sichtiges, färb-,  geruch-  und  geschmacklose,  an  der  Luft  entzündet  mit  sehr 
heisser,  nichtleuchtender  Flamme  zu  H9O  verbrennendes  Gas.  Der  leichteste  aller 
Körper;  1  1  H  wiegt  unter  760  mm  Druclc  bei  0*  (unter  dem  45.  Breitengrad) 
0,089873  g;  auf  Luft  =  1  bezogen  ist  das  sp.  O.  des  Wasserstoffs  =  0,0695. 
Kritische  Temperatur  —234«;  krit.  Druck  20  Atm.  Der  flüssige  Wasserstoft 
siedet  unter  7oO  mm  Druck  bei  —  243^  Festen  Wasserstoff  hat  D  e  w  a  r 
aus  dem  flüssigen  durch  teilweise  Verdampfung  unter  50  mm  Druck  bei 
äusserer  Kühlung  mit  flüssiger  Luft  erhalten.  Fester  Wasserstoff  schmilzt, 
wenn  der  Druck  des  darüber  lastenden  Dampfes  55  mm  erreicht,  bei  einer 
absolut  Temp.  von  16— 17^  die  krit.  Temp.  liegt  bei  30—32«  (absolut). 

Zur  Darstellung  von  H  zersetzt  man  Zn  oder  Fe  mit  verd.  MineralsAuren 
(HCl  oder  HtSOi).  Im  russischen  Feldzuge  hat  sich  eine  andere  Methode 
bewährt,  wonach  man  H  aus  Aluminium  und  Natronlauge  entwickelte.  Fernei 
ist  der  Apparat  von  M  a  j  e  r  t  und  Richter  zu  erwähnen,  in  welchem  ein 
Gemisch  von  Calciumhydrat  mit  Zink  in  eisernen  Retorten  zur  Rotglut  erhitzt 
wird;  diese  Methode,  wobei  die  Reaktion  nach  der  Gleichung:  Ca(OH):T 
Zn  =  H»  +  CaO  +  ZnO  erfolgt,  ist  namentlich  zum  schnellen  Füllen  yon  Luft- 
ballons für  Militärzwecke  vorgeschlagen  worden. 

Auch  kann  man  Wasserstoff  dadurch  gewinnen,  dass  man  Wasserdampf 
über  glühendes  Eisen  leitet,  und  auch  aus  W  a  s  s  e  r  g  a  s  (s.  d.)  lässt  sich  H 
in  technischer  Reinheit  erhalten,  wenn  man  dhs  Wassergas  durch  Absorptions- 
mittel  leitet,  welche  CO9  und  CO  daraus  entfernen.  Nach  dem  D.R.P- 
174  324  (Frank'sches  Verfahren)  (gewinnt  man  reinen  H  aus  Wassergas,  indem 
man  dieses  vorgetrocknet  über  Calciumkarbid  bei  einer  Temperatur  über  300^ 
leitet.  Nach  dem  Zusatz-D.  R.  P.  177  703  erfolgt  eine  Vorreinigung  des 
Wassergases  physikalisch,  indem  man  es  in  eine  Lindesche  Luftverflüssigungs- 
maschine leitet. 

Grosse  Wichtigkeit  gewonnen  hat  die  e  1  e  k  t  r  0  1  y  t  i  s  c  h  e  Darstellung 
von  H,  wobei  angesäuertes  Wasser  oder  Natronlauge  zersetzt  wird.  Auf 
die  zahlreichen  Konstruktionen  von  Apparaten,  die  für  die  technische  Wasser- 
elektrolyse angegeben  worden  sind,  kann  hier  nicht  eingegangen  werden. 

Die  grossen  Mengen  von  Wasserstoff,  welche  als  Nebenprodukt  bei  der 
Elektrolyse  von  Chloralkalien  auftreten  (vgl.  den  Artikel  „C  h  lor  a  Ikall- 
prozess,  el  ek  trol  y  t  i  s  ch  er"),  werden  jetzt  von  einigen  Werken 
namentlich  der  Chemischen  Fabrik  Griesheim-Elektroo, 
nutzbar  gemacht;  der  H  kommt  von  dort  gereinigt  in  komprimiertem  Zustande 
in  den  Handel,  und  zwar  beträgt  die  Kompression  gewöhnlich  150  Atm. 

Neuerdings  hat  die  Gewinnung  von  H  mittels  H  y  d  r  o  1  i  t  h  (s.  d.) 
Wichtigkeit  erlangt.  Dieses  entwickelt  reichlich  H,  wenn  es  (ohne  Erwär- 
mung) mit  HflO  in  Berührung  gebracht  wird.  Deshalb  dient  das  Hydrolilt 
zur  Ausrüstung  transportabler  Luftschifferstationen,  um  schnell  und  bequem 
Wasserstoff  zur  Ballonfüllung  zu  entwickeln.  Noch  besser  scheint  für  diesen 
Zweck  jedoch  H  y  d  r  0  g  e  n  i  t  (s.  d.)  zu  sein. 

Man  benutzt  den  Wasserstoff  zur  B  1  e  i  1  ö  t  u  n  g  (s.  d.),  zum 
S  c  h  w  e  i  s  s  e  n  (s.  d.),  zur  Füllung  von  Ballons  sowie  auch  als  Beleuchtungs- 
material.  In  letzterer  Beziehung  hat  sich  herausgestellt,  dass  H  im  Labora- 
torium das  Leuchtgas  völlig  ersetzt  und  wider  alles  Erwarten  nicht  mehr, 
sondern  weniger  explosionsgefährlich  ist  als  Leuchtgas;  denn  wegen  seines 
niedrigen  spezifischen  Gewichtes  und  seiner  hohen  Diffusionsgeschwindigkeit 
verteilt  und  verdünnt  er  sich  ungewöhnlich  schnell  zu  ungefährlichen 
Mischungen,  und  man  kann  ruhig  einige  Hähne  im  Arbeitsraume  stondenlase 
offen  stehen  lassen.  Die  Flamme  ist  viel  heisser  als  die  von  Leuchtgas! 
eignet  sich  deshalb  vorzüglich  zum  Glasblasen,  russt  nicht  und  entbält  keine 
Oxyde  des  Schwefels,  so  dass  sie  nicht  wie  die  Leuchtgasflamme  Platin- 
gefässe  angreift  und  durch  HySOt-Zufuhr  Fehler  in  die  Analysen  hineinbringt 


WasscrstofTsupcfoxyd.  129& 

Wasserstoflf  (98/99%  H)  in  Stahlflaachcn l'iOO  1  Mk.  10,00 

Flaschen  dazu  siehe  Artikel  „S  t  a  h  1  z  y  l  i  n  d  e  r'*. 

Wasserstoff,  komprim.,  Bombe  von  1000  1 Mk.  10,00 

Dazu  Stahlbombe extra      „     60,00 

Wasserstoff-Entwickelungsapparat,    ganz   aus   Blei,    mit 

allem  Zubehör „    150,00 

Derselbe  Apparat  mit  vollständiger  Einrichtung  flu:  Knallgasgebläse  .  „  220,00 
Wasserstoff-Entwickelungsapparate,  bestehend  aus  Säuregetäss^ 
Sammelgeiass  und  Entwickler,  ganz  aus  Blei  bezw.  aus  verbleitem  Eisen : 

Kompl.  Apparate  zu 20  50  100     1  Säurefüllung. 

Preis 180,00     300,00      420,00  Mk. 

Andere  Apparate  siehe  unter  „Gasentwicklungsapparat e'*. 

Wasserstoff-Bestimmungsapparat  nach  B  u  n  s  e  n  .     Stück  Mk.     9,00 
Derselbe,  modifiziert  von  Ehrenberg,  kompl.  mit  Stativ  .         „         „     25,00 

Optische  Analyse  nach  Prof.  Haber: 

Prospekt  von  Carl  Zeist,  Jena. 

Wasserstoff: 

Chem.  Fabrik  Griesheim-EIektfon,  Frankfurt  a.  IL 

Anlagen  zur  elektrolytischen  Herstellung  von  Wasserstoff  liefern: 

Siemens  &  Halske  A.-G.,  Wornenverke,  Berlin-Nonnendamm. 

Entwickelungs*  und  Bestimmungsapparate: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4.  |    Vereinigte  Lauaitzer  Glaswerke  A.G.,  Abt.  Warm- 

brunn.   Quillt«  &  Co.,   Berlin  NW.   40,   Heiae- 
straasc  65/67. 


Wassenrtoffraperozsrd  (Hydroperoxyd;  Eydrogenvum  peroxydatum). 
HfOa.  Zur  Gewinnung  stellt  man  zunächst  aus  Baryumsuperoxyd  BaOa  das 
Baryumsuperoxydhydrat  her,  indem  man  fein  geriebenes  BaOt  in  verd.  HCl 
löst,  bis  die  Säure  fast  neutralisiert  ist,  die  Lösung  filtriert,  abkühlt  und  mit 
soviel  Barytwasser  versetzt,  bis  BIOs  und  die  verunreinigenden  Oxyde  aus- 
gefällt sind  und  ein  schwacher  Niederschlag  von  Baryumsuperoxydhydrat  ent- 
standen ist.  Dann  filtriert  man  wieder  und  fällt  nun  aus  dem  Flltrat  mit  fiber- 
schüssigem  Barytwasser  sämtliches  Baryumsuperoxydhydrat  aus.  Dasselbe 
wird  ausgewaschen  und  feucht  aufbewahrt.  Zur  Darstellung  von  HsOt  trägt 
man  das  feuchte  Baryumsuperoxydhydrat  unter  UmrQhren  in  verd.  HtSOt 
(1:5  H»0)  ein,  bis  die  Säure  fast  neutralisiert  ist.  Nach  dem  Abfiltrieren  des 
BaSO«  fällt  man  im  Filtrat  den  letzten  Rest  H3SO«  mit  Barytwasser  und  filtriert 
nochmals. 

Auch  durch  Umsetzung  von  BaOt  mit  Kieselfluorwasserstoffsäure  wird 
technisch  viel  HtOt  dargestellt. 

Nach  dem  D.  R.  P.  132  090  gewinnt  man  wässerige  HjOi-Lösung  aus  Na- 
triumsuperoxyd, indem  man  dieses  vorsichtig  in  einer  Lösung  von  Fluorwasser- 
stoffsäure bei  niedriger  Temp.  auflöst.  Die  Reaktion  entspricht  der  Gleichung 
3  NatOs  -I-  6  HF  =  6  NaF  +  3  H,Ot.  Es  ensteht  also  eine  wässerige  Lösung 
von  Fluornatrium  und  Wasserstoffsuperoxyd;  ersteres  wird  durch  Zusatz  von 
Aluminiumfluorid  in  kflnstl.  Kryolith  verwandelt  und  so  ausgefällt: 

6  NaF  +  2  AIF,  =  2  Na.AlF,. 

Die  nach  einer  der  Darstellungsmethoden  erhaltene  HsOs-Lösung  kommt 
gwOhnlich  direkt  in  den  Handel;  nur  selten  stellt  man  durch  Ausfrierenlassen, 
Trocknen  im  Vakuum exsikkator  über  Schwefelsäure  oder  Verdampfen  im 
trocknen  Luftstrom  konzentriertes  HsOt  her.  Letzteres  bildet  eine  sirupdicke, 
farblose,  bitter  schmeckende,  ähnlich  wie  HNOs  riechende  Flüssigkeit  vom 
sp.  O.  1,499,  leicht  löslich  in  HtO  und  Alkohol.  Reines  HtOt  kann  aus  ver- 
schiedenen Ursachen  heftig  explodieren,  während  die  wässerigen  Lösungen 
haütbar  und  ungefährlich  sind.  Das  HsOa  wirkt  einerseits  stark  oxydierend, 
anderseits  merkwürdigerweise  auch  reduzierend. 


1296  Wasserstoffsuperoxyd. 

Nach  S  t  a  e  d  e  1  (Ztschr.  f.  an«:ew.  Chem.  1902,  642)  Iflsst  sich  HtOa  in 
grossem  Massstabe  mit  Leichtigkeit  wasserfrei  und  in  kristallisiertem  Zustande 
darstellen,  und  zwar  durch  Abkühlen  der  konz.  96  %  igen  Lösung  mit  Äther- 
kohlensäuregemisch.  Bringt  man  von  der  so  gewonnenen  harten  Masse  eine 
Spur  in  die  auf  —  8®  abgekühlte  96  %  ige  ROssigkeit,  so  schiessen  sofort 
prachtvolle  säulenförmige,  wasserheile  Kristalle  von  chemisch  reinem  HgOi  an. 
Das  Präparat  hat  den  Seh.  P.  —  2®.  Platinmohr  oder  Braunstein  zersetzen  es 
mit  explosionsartiger  Heftigkeit.  Wolle,  Kohle,  Magnesiumpulver  entzünden 
sich  in  dem  reinen  Wasserstoffsuperoxyd  sofort.  Merkwürdigerweise  reagiert 
reduziertes  Eisenpulver  nicht  damit.  Das  kristallisierte  Präparat  soll  steh  ohne 
grosse  Gefahr  transportieren  lassen. 

Nach  dem  D.  R.  P.  152  173  zur  Darstellung  von  hochkonzentriertem, 
chemisch  reinem  HsOt  wird  das  aus  NatOs  und  HaSO«  erhaltene  Rohwasser- 
stoffsuperoxyd ohne  vorherige  Entfernung  des  gelösten  Na^SOt  direkt 
destilliert.  Der  Patentinhaberin  dieses  Verfahrens  (Chem.  Fabrik  £.  Merck) 
wurde  der  Name  Perhydrol  geschützt  für  100  %iges  Wasserstoffsuper- 
oxyd, d.  h.  ein  Prflparat,  das  30  Oew.  %  HtOa  enthält  und  bei  der  Zersetzung 
100  vol.  aktiven  Sauerstoff  abgibt.  Das  Perhydrol  wird  als  Mittel  zur  äusseren 
Antisepsis  verwendet  und  durch  Eintragen  der  berechneten  Menge  NaA 
in  20  %ige  HtSO«  unter  Kühlung  dargestellt 

Ein  gutes  Mittel,  um  Wasserstoffsuperoxyd  in  grosser  Reinheit  jederzeit 
darzustellen,  bildet  das  Natriumperborat  (siehe  No.  30  unter  „N a • 
triumverbindungen'*  sowie  den  Artikel  „Per  bo  ra  t  e'*).  Beim 
Auflösen  von  170  g  Natriumperborat  und  60  g  Zitronensäure  in  1  1  H3O  ent- 
steht eine  neutrale  10  vol.  %  ige  Lösung,  die  eine  dem  HtOt  entsprechende 
Wirkung  besitzt  und  medizinisch  benutzt  werden  soll.  Noch  besser  scheint 
sich  zur  Darstellung  von  H^Ot  das  Baryumperkarbonat  (siehe  unter 
„B  a  r  y  u  m  V  e  r  b  i  n  d u  n  g  e  n**)  zu  eignen.  Nach  dem  D.  R.  P.  179  771 
braucht  man  die  Einwirkung  von  CO»  auf  Baryumsuperoxyd  in  Gegenwart 
von  HsO  nur  weiterzutreiben:  dann  zersetzt  sich  das  Baryumperkarbonat 
wieder  unter  Bildung  von  BaCOs  und  HsOs.  Andererseits  erhält  man  aus 
fertigem  Baryumperkarbonat  nach  dem  D.  R.  P.  179826  bequem  HsOt,  wenn 
man  ersteres  mit  H»0  stehen  lässt. 

Eine  eigenartige  Methode  zur  Gewinnung  von  HsOs  t)esteht  (nach 
Fischer)  darin,  dass  man  Wasserdampf  mit  grosser  Geschwindigkeit  gegen 
heisse  Körper  bläst,  so  dass  das  gebildete  HtOs  sehr  rasch  aus  der  heisseo 
Zone  weggeführt  wird  und  keine  Gelegenheit  mehr  hat,  zu  zerfallen.  Die 
Methode  ist  jedoch  ganz  unwirtschaftlich,  da  sehr  grosse  Wasserdampf- 
mengen nötig  sind,  um  winzige  Mengen  H9O9  zu  erhalten.  Eine  Verbesserung 
des  Verfahrens  in  dieser  Hinsicht  will  das  D.  R.  P.  205  262  erzielen,  doch  ist 
es  vorläufig  kaum  anzunehmen!,  dass  die  Methode  praktische  Bedeutung 
gewinnt. 

Elektrolytische  Darstellungsverfahren  von  HsOs  schützen  das  Franz.  Fat 
371043  sowie  die  D.  R.  P.  195  351  und  199  958. 

In  haltbare  feste  Form  bringt  man  H20t  nach  D.  R.  P.  185  597  dadurch, 
dass  man  unter  massiger  Erwärmung  und  Glyzerinzusatz  darin  Gelatine  löst 
—  Verfahren,  H9O«  haltbar  zu  machen,  schützen  die  D.  R.  P.  196  370,  196  TOC 
und   196  701. 

Das  Wasserstoffsuperoxyd  ist  ein  vorzügliches  Bleichmittel,  das  zna 
Bleichen  von  Stoffen,  Federn,  Elfenbein,  Haaren  u.  s.  w.,  ferner  als  Desinfek- 
tionsmittel in  der  Medizin,  zum  Restaurieren  von  alten  Gemälden  und  Zeicb- 
nungen  u.  a.  m.  dient. 

Wasserstoffsuperoxyd  (10 — 12  vol.  O  entwickelnd),  techn.  ...  %  kg  Mk.  25,Öt 
Wasserstoffsuperoxyd  (10 — 12  vol.  O  entwickelnd),  Qual,  extra,  fÄr 

Elfenbein  und  Federnbleiche 0/0  „  »28,0) 

Wasserstoffsuperoxyd  (10 — 12  vol.  O  entwickelnd),  für  medizinische 

Zwecke ^fo  ^  „30.0»^ 

Wasserstoffsuperoxyd  (20  vol.  O  entwickelnd),  techn %  »  »    ^^^^ 

Wasserstoffsuperoxyd  (30—33  vol.  O  entwickehid),  techn.    .     .     .  »/o  „  „  350.') 


WaaserstraUgebULse  —  Wdn.  1297 

Wasserstoffsuperoxyd  (30—33  vol.  O  entwickelnd),  mediz.  .  .  .  >  kg  Mk.  500,00 
Wasserstoffsuperoxyd  (55—60  vol.  O  entwickelnd),  1  kg  Mk.  10,00 ;  bei  10  „  „  7,50 
Wasserstoffisuperoxyd  ftlr  Analyse  (frei  von  HtSOi  und  HCl) 

1  kg  Mk,  8,00;  bei    10    „      „      6,00 
Wasserstoffsuperoxyd  (100%  ig)  »=  Perhydrol: 

Origiaalgläser  von 50  200  g. 

Preise  der  Gläser  mit  Blech    .    .    .      0,bO  0,80  Mk. 

Wasserstoffsuperoxyd : 

Orfinbeicer  &  Seidel,  Zittau.  1    KOnigswarter  ft  Ebell,  Linden  ror  Hannover. 

Uoller  A  Oo,,  Hamburir  I,  Alsterdamra  lS/18.         |   E.  Merck,  Dsmistadt. 

Wasserstoffsuperoxyd-Apparate: 

F.    H.    Meyer,    Uannover-Hainhols    (s.    Ina. -Anh.    S.    17). 

WamerstralilirebUUe  siehe  „O  e  b  1  ä  s  e". 
Waasentralil-Liiftsaitflrer  siebe  „Luftpumpe n'*. 
Wassenrersorgmiiff.    Vgl.  die  Artikel  „W  a  s  s  e  r'*  und  „W  a  s  s  e  r  - 
r  e  i  n  i  g  u  n  g**. 

Wassersenetsmig:  siehe   unter  „Sauerstoff"   und   „W  a  s  s  e  r  - 

s  t  o  f  f. 

WaMerzersetznngrsapparate  (Voltameter)  siehe  „Elektrische 
Messinstrument  e'\ 

Wan  siehe  „F  ä  r  b  e  r  w  a  u". 

Wein.  Alkoholische  Getränke,  die  durch  Gärung  zuckerhaltiger  Obst- 
säfte erhalten  werden;  im  engeren  Sinne  der  gegorene  Saft  aus  den  Beeren 
des  Weinstocks  (Vitis  vinifera):  Die  Beeren  werden  zunächst  gemaischt, 
d.  h.  zerdrückt;  es  geschieht  dies  teilweise  noch  einfach  durch  Austreten, 
teilweise  auch  in  Traubenmfihlen  oder  kastenförmigen  Maisch- 
apparaten.  In  letzterem  Falle  geschieht  mit  dem  Zerdrücken  zugleich  das 
Abbeeren,d.  h.  das  Entfernen  der  säurereichen  Kämme. 

Die  zerdrückten  Beeren  werden  gekeltert,  d.  h.  der  Saft  wird  ab- 
gepresst;  es  geschieht  dies  in  Spindelpressen  oder  Hebelpressen. 
Zur  Gewinnung  von  Rotwein  versetzt  man  die  aus  den  von  Kämmen  befreiten 
Beeren  bereitete  Maische  zuerst  in  Gärung  und  presst  dann  erst  ab;  der  ent- 
stehende Alkohol  extrahiert  hierbei  den  Farbstoff  der  blauen  und  roten 
Beerenhfllsen. 

Der  durch  das  Keltern  gewonnene  Most  wird  in  zwei  Stadien  vergoren, 
und  zwar  unterscheidet  man  die  stürmisch  in  3 — 14  Tagen  verlaufende  Haupt- 
gärung und  die  bei  niedriger  Temperatur  längere  Zeit  andauernde  Nach- 
gärung (Jungweingärung;  stille  Gärung). 

Nach  Beendigung  der  Nachgärung  wird  der  Jungwein  vom  Bodensatz  ab- 
gezogen und  nun  in  grossen,  verschlossenen,  eichenen  Lagerfässem  kühl  auf- 
bewahrt, biserflaschenreif  geworden  ist.  Das  Lagern  und  Reifen  be- 
steht in  mannigfachen  chemischen  Veränderungen;  namentlich  bilden  sich  aus 
Fettsäuren  und  Fuselölen  verschiedene  Ester,  die  zusammen  das  W  e  i  n  - 
b  u  k  e  1 1  ausmachen.  Während  des  Lagerns  findet  infolge  Verdunstung  von 
Alkohol  ein  Schwinden  des  Weines  statt;  von  Zeit  zu  Zeit  ist  deshalb 
Nachfüllen  nötig,  weil  andernfalls  Mikroorganismen  zur  Entwickelung  gelangen 
und  den  Wein  verderben  können.  Durch  häufiges  Umfüllen  wird  das  Reilen 
beschleunigt;  zur  Beseitigung  der  Trübungen  kilärt  (schönt)  man  den  Wein 
mit  Eiweis, Kaolin  (Klärerde),  Gelatine,  Hausenblase,  Gips 
u.  s.  w.  Von  den  Verfahren  zur  Weinverbesserung  sind  nur  das  Ver- 
schneiden ,Chaptalisieren  und  G  a  1 1  i  s  i  e  r  e  n  gestattet.  Das 
Verschneiden  geschieht  bei  den  meisten  Weinsorten,  indem  man  verschiedene 
Porten  Most  oder  Jungwein  mischt.  Das  ChaptaJisieren  dient  zur  Verbesserung 
säurereicher  Moste;  man  stumpft  die  Säure  durch  reines  Calciumkarbonat  ab 
und  setzt  Rohrzucker  bis  zum  normalen  Zuckergehalt  hinzu.  Das  Galllsieren 
wird  zur  Verbesserung  von  saurem  und  zuckerarmem  Most  benutzt;  man  setzt 
dann  Wasser  und  Zucker  (bezw.  eine  reine  Zuckerlösun^)  zu,  bis  der  Most  den 
Normalgehalt  von  24  %  Zucker  und  0,65  %  Säure  aufweist.  Das  Galllsieren  ist 
vbesonders  wichtig;  mit  seiner  Hilfe  kann  man  in  schlechten  Jahren  noch  saure 

Bl&cher  VII.  82 


1298  Wcmbeeröl  —  Weinsatti«. 

Moste,  die  an  sich  überhaupt  nicht  vergären  würden,  zur  Weinbereitung 
benutzen. 

Nicht  ohne  weiteres  statthaft  ist  das  Alkoholisieren,  d.  b.  de/ 
Zusatz  von  Alkohol  zum  fertigen  Wein,  und  auch  das  Scheelisieren, 
welches  in  einem  Glyzerinzusatz  zum  Wein  besteht,  ist  nicht  erlaubt  Übrigens 
darf  auch  das  Gallisieren  nur  in  einem  gewissen  Umfange  geflbt  werden,  und 
eine  Abart  des  Chaptalisierens,  welche  zur  Entsäuerung  des  Mostes 
nicht  CaCOs  sondern  Gips  benutzt,  ist  bedenklich,  weil  beim  G  i  p  s  e  n  Ka- 
liumbisulfat in  den  Wein  übergeht. 

Teilweise  Kunstprodukte  sind  die  mancherlei  Süd  weine  (Sflss- 
weine),  die  durch  Vergären  der  ausgepressten  Trester  mit  Zuckerwasser  er- 
haltenen Tresterweine  sowie  die  Schaumweine. 

Die  Bereitung  von  Kunstwein  (aus  Spiritus,  Sirup,  Zucker,  Glyzerin, 
Fruchtäther  mit  billigen  Obstweinen)  ist  gesetzlich  verboten. 

Weinpressen  siehe  unter  „O  b  s  t  w  e  i  n**. 

Weinbeerttl  siehe  „Kognak  6V\ 
Weinessig: 

JotaB.   OswaldowBld,   Altona. 

Wolnfireist  (Alkohol)  siehe  „S  p  i  r  i  t  u  s**. 
Weinpressen,  Motoren  fUr: 

Siemens-Schuckertwerke,   Berlin   SW.   11,   Aakan.    Platz  8. 

Welns&nre  (Weinsteinsäure,  Dioxybernsteinsäure;  Acidum  tartaricvsn). 

CH(OH) .  CO9H 

^"•^''^(!:h(oh).co.h- 

Technisch  ist  nur  die  rechtsdrehende  Modifikation  von  Bedeutung. 

Man  stellt  die  Weinsäure  ausschliesslich  aus  Weinrückständen  dar,  und 
zwar  vor  allem  aus  Rohweinstein,  weiter  auch  aus  Weinhefe  und 
Weintrestern.  Der  Rohweinstein  (siehe  unter  „W  e  i  n  s  t  e  1  n")  besteht 
aus  saurem  weinsaurem  Ka8i  (Kaliumbitartrat)  mit  Calciumtartrat;  er  wird  grob 
gemahlen  und  mit  der  zehnfachen  Menge  HtO  unter  Zusatz  von  rober  HCl  durch 
eingeleiteten  Dampf  zum  Sieden  erhitzt;  hierauf  fällt  man  durch  Kalkmilch  sämt- 
liche Weinsäure  als  Callciumtartrat;  der  Niederschlag  wird  abfiltriert,  mit  HsO 
ausgewaschen  und  getrocknet.  Der  so  gewonnene  weinsaure  Kalk,  der  einen 
Handelsartikel  bildet,  wird  mit  überschüssiger  HsSO«  zersetzt,  worauf  man  die 
WeinsäurelOsung  vom  CaSO«  abfiltriert  und  in  Wasserbadpfannen  bei  70— SO* 
eindampft  (bei  höherer  Temperatur  wird  die  Weinsäure  durch  die  HsSO«  ge- 
bräunt); ist  eine  Stärke  von  30°  B6  erreicht,  so  zieht  man  von  dem  noch  nach- 
träglich ausgeschiedenen  Oips  ab  und  konzentriert  die  Lösung  in  Pfannen  oder 
Vakuumapparaten  weiter  auf  43®B6.  Dann  lässt  man  die  Lösung  in  Kristallisier- 
gefässe  laufen,  zieht  die  Mutterlauge  nach  8  Tagen  von  den  Weinsäure- 
kristallen  ab,  dampft  weiter  ein,  lässt  zum  zweitenmal  kiistallisieren  uod 
wiederholt  diese  Behandlung,  so  lange  noch  Weinsäure  erhalten  wird. 

Die  so  gewonnene  Weinsäure  wird  zur  Reinigung  gelöst,  mit  Knochen- 
kohle entfärbt,  auf  36<*  B6  eingedampft  und  zur  Kristallisation  hingestellt;  das 
Entfärben  und  Umkristallisieren  wird  unter  Umständen  mehrmals  wiederholt 

Aus  der  von  der  Weinbereitung  abfallenden  W  e  i  n  h  e  f  e  gwinnt  mu 
zunächst  durch  Destillation  Branntwein  und  Weinbeeröl;  der  Rflck- 
stand  wird  gepresst  und  getrocknet  und  kommt  so  in  den  Handel;  er  entbSt 
Kaliumbitartrat  und  Calciumtartrat.  Zur  Gewinnung  von  Weinsäure  kocht  mas 
diesen  Rückstand  mit  HtO  unter  4—5  Atm.  Druck,  worauf  der  erhaltene  Brei. 
wie  oben  geschildert,  mit  Kalkmilch  versetzt  und  weiter  behandelt  wird.  Die 
ans  der  Weinpresse  kommenden  Trester  endlich  werden  mit  Wasssr  unter 
Zusatz  von  HsSO«  3~-4  Stunden  gekocht,  wobei  die  Weinsäure  in  Freiheit  g^ 
setzt  wird  und  in  Lösung  geht;  aus  dem  erhaltenen  Filtrat  fällt  man  durch 
Kreide  Calciumtartrat  und  verfährt  weiter  wie  oben. 

Nach  dem  Engl.  Pat.  11991  von  1904  wird  zur  Gewinnung  von  reiner 
Weinsäure  das  Rohmaterial,  das  aus  Weinhefe,  Roh  Weinstein,  Calcituntartrai 
und  dgl.  besteht,  auf  150— 200^  C.  erhitzt,  wodurch  die  vorhandenen  Färb* 


Weinstein.  1299 

Stoffe  zerstört  und  die  mineralischen  Verunreini^unRen  teilweise  unlöslich 
werden:  Das  zerbröckelte  Material  wird  auf  Rosten  in  einer  Darre  ausgebreitet 
und  durch  zirkulierende  indifferente  Oase  (z.  B.  CO9)  auf  eine  konstante  Temp. 
gebracht  Dann  löst  man  die  Masse  in  verd.  HCl,  filtriert,  fallt  die  Wein- 
säure als  Calciumtartrat,  wascht  aus,  behandelt  mit  H9SO«  und  mazeriert  das 
ausgefällte  CaSOt  zur  Abscheidung  der  Weinsäure. 

Andere  Verbesserungen  in  der  Darstellung  von  Weinsäure  sind  in  den 
Patenten:  Engl.  Pat.  4613  von  1907,  Engl.  Pat.  22  029  von  1908  und  Franz. 
Pat.  387  784  niedergelegt.  Die  elektrolytische  Gewinnung  von  Weinsätire 
aus  Tartraten  und  Bitartraten  in  besonderer  Anordnung  schützt  Franz.  Pat. 
382  824  mit  Zusatzpatent. 

Reine  Weinsäure  bildet  grosse,  geruchlose,  wasserhelle  Kristalle  von  an- 
genehm saurem  Geschmack;  Scb.  P.  135^  Löslich  in  1,8  T.  kalten  Wassers, 
leichtlöslich  in  heissem  H3O  und  in  Alkohol,  unlöslich  in  Äther.  Man  benutzt 
sie  als  Beize  in  der  Färberei  und  Zeugdruckerei,  zur  Bereitung  von  Limonaden 
und  moussierenden  Getränken,  als  Arzneimittel,  in  der  Photographie  u.  a.  m. 

Prliittngi  In  der  technischen  Ware  finden  sich  Spuren  von  Fe,  Pb,  Ca  und  H,SO.;  cur 
PrUfUDiT  aul'diete  Veruwrelnlgwngen  UM  man  je  8  g  Weinafture  in  H,0  und  prüft  die  mit  NH, 
flbenlttigte  Losung  mitSchwefelwaaseratoffwaaaer,  femer  die  ammoniakaliache  LOsung  mit  Ammo- 
niumozalat,  die  mit  HKQi  angeaftuerte  Lflaong  mit  AgNO.  und  die  neutrale  LSaung  mit  BaOL. 
Den  Qehalt  an  Weinsäure  ermittelt  man  durch  Titration  nut  Normalalkali;  beim  QlUhen  darf  die 
Weinaäure  einen  wftgbaren  Rfickstand  nicht  hinterlaaBen.  —  Vgl.  auch  D.  A.  lY.  , 

Weinsäure,  rein,  krist.  oder  pulv <>/o  kg  Mk.  220,00 

„  ehem.  rein,  krist.,  D.  A.  IV %    „      „     23b,00 

„      Pulver,  D.  A.  IV 0/0    „      „     243,00 

Weinsäure: 

Holler  ft  Oo.,  Hambag  I,  Alafterdamm  IS/IS.         i   Lehmann  &  Vom,  Hamburg. 

Apparate  zur  Herstellung  von  Weinsflure  baut: 

J.  L.  Carl  Eckelt,  Berlin  N.  4. 

m^eimrteln (Kaliumbitartrat;  saures  weinsauresKali;  Cretnor  ioHari; Tar- 
tarus). KCtHaOff.  Findet  sich  weit  verbreitet  im  Pflanzenreich  und  scheidet  sich 
namentlich  beim  Lagern  des  Weines  in  Krusten  ab.  Dieser  Rohweinstein 
Ist  grati  (aus  Weisswein)  oder  rot  (aus  Rotwein);  zur  Reinigung  wird  er  ge- 
mahlen, in  siedendem  Wasser  unter  Zusatz  von  HCl  gedöst  und  die  durch  Ab- 
setzen geklärte  LOsung  eingedampft.  Aus  den  so  gewonnenen  Kristallen  des 
halbraffinierten  Weinsteins  erhält  man  durch  Lösen  in  HsO,  Entfärben 
mit  Knochenkohle,  Klären  mit  Ton,  Filtrieren,  Eindampfen  u.  Umkristallisieren 
den  ganzraffinierten,  gereinigten  Weinstein  (W  e  i  n  s  t  e  i  n  r  a  h  m). 
Er  bildet  kleine,  farblose,  säuerlich  schmeckende  Kristalle,  löslich  in  180  T. 
kaltem,  in  15  T.  heissem  HtO,  unlöslich  in  Alkohol.  Beim  Verpuffen  mit  KNOs 
erhält  man,  ie  nach  der  Menge  des  letzteren,  kohlehaltiges  oder  kohlefreies 
Kaliumkarbonat  (schwarzen  oder  weissen  Fluss). 

Das  im  Artikel  „Weinsäure"  erwähnte  Engl.  Pat.  1 1  991  von  1904 
eignet  sich  auch  zur  Gewinnung  von  reinem  Weinstein,  nur  dass  man  das 
gedörrte  Material  nicht  in  HCl,  sondern  noch  heiss  in  siedendem  Wasser  löst. 
Wenn  nötig  wird  die  Lösung  durch  Tierkohle  entfärbt,  das  Tartrat  auskristalli- 
siert und  noch  einmal  aus  siedendem  HsO  umkristallisiert. 

Nach  dem  D.  R.  P.  177  173  wird  das  Rohmaterial  mit  Lösungen  von 
Oxalsäure  gekocht,  um  Calciumoxalat  zu  bilden  und  die  Weinsäure  freizu- 
machen; durch  Zusatz  von  KCl  wird  daraus  Weinstein  gefällt 

Man  benutzt  den  Weinstein  als  Beize  in  der  Färberei,  weiter  zur  0er 
winnung  der  W  e  1  n  s  ä  u  r  e  (s.  d.)  und  anderer  weinsaurer  Salze,  zum  Weiss- 
sieden gelb  gewordener  Silberwaren,. zur  nassen  Versilberung,  zum  Verzinnen 
von  Messing,  zur  Herstellung  von  Backpulver  sowie  in  der  Medizin. 

Prttfiiitflpt  Der  Welnatein  kommt  entweder  mit  wechaelnden  Mengen  von  Oaldumtartrat 
saaammen  kriatalliMert  oder  alt  leinpulveriger  reiner  Weinstein  in  den  BandeL  Die  Prafung  auf 
R  e  i  n  h  e  1 1  erfolgt^  wie  bei  Weinafture  (a.  d.)  angegeben  ist.  Yeraacht  man  Weinstein 
und  extrahiert  die  Asche  mit  HOl,  so  darf  der  Auszug  mit  Ammoniak  beim  Kochen  keine  Fällung 
geben.  Den  Weinsfturegehalt  kann  man  durch  Titration,  den  Ca-Gehalt  in  flblicher  Weise  ge- 
wichtaanaljtiaGh  beatinimen. 


1300  Weiostempitpant  —  Wismut 

Weinstein,  roh,  gemahlen  la %  kg  Mk.  1^,00 

.        n* >   "     "    il^«S2 

„  n     ^  Platten,  dopp.  gesiebt    la  rot /o    »     n     150,00 

.      «         «  n  .        IIa  weiss >    »»     «     IS'22 

rein  krist %    «     «     250,00 

n     Pnlvcr %    „     «     260,00 

Welnstolnprftiiarat  siehe  Natriumbisulfat  (No.  42 b)  unter 
„Natriumverbindunge  n''. 

WelnrnUAmAuxB  siehe  „W  e  i  n  s  ä  u  r  e". 
Welssbleoh  siehe  „Verzinne  n". 
Weiwfferberei  siehe  „Mineralg^r berei". 
WeiiMmetall   siehe  „Lagermetalle*'   und   „Antimonlegie- 
r  u  n  g  e  n**. 

Welxaiurtftrke  siehe  „Stärk  e". 

Westfallt  siehe  „Sicherheitssprengstoffe". 

Westmmlt  siehe  „Mineralöl  e". 

Wetterteste  Farben: 

Chem.    Fabr.    FlSrsfaeim,    Dr.    H.    Noerdlinger,    FUMheias  m.  M. 

Wetterdynamlt  siehe  „D  y  n  a  m  i  t  e."  u.  „S  i  c  h  e  r  h  e  i  t  s  s  p  r  e  n  g- 
Stoff  e". 

Wlohee.  Mischungen  sehr  verschiedener  Zusammensetzung,  meist  Beifl- 
schwarz,  Baumöl,  Schweinefett,  Sirup  und  Schwefelsäure  enthaltend  oder  auch 
ohne  Schwefelsäure  mit  Terpentin,  Schellack  u.  a.  m.  bereitet.  Farbige 
Wichsen  enthalten  statt  Beinschwarz  mannigfache  andere  Farbstoffe. 

Widerstand,  elektrlsoher  siehe  „Elektrische  Lettungs- 
f  ä  h  i  g  k  e  i  t". 

WlndVfen «siehe  „Ofen". 

Wlntergrreenttl  (WintergrfinOl)  s.  „Ga  ul  th  er  iaO  r. 

Wismut  Bl  (Bismutum).  A.  G.  =  208,9.  Das  Wismut  kommt  meistens 
gediegen  vor;  daneben  haben  Wismutglanz  BitSs  und  Wismut- 
o  c  k  e  r  BiaOs  für  die  Gewinnung  des  gewöhnlich  zu  den  Metallen  gerechneten, 
jedoch  eigentlich  mit  P,  As  und  Sb  zusammengehörigen  Elementes  Bedeutung. 
Die  Erze  werden  meistens  zunächst  geröstet  und  dann  unter  Zusatz  von  Koble, 
Eisen  und  SchSacke  geschmolzen;  dabei  dient  die  Kohle  zur  Reduktion,  das  Fe 
zur  Entschwefelung  und  die  Schlacke  zur  Aufnahme  der  Gangart  Hierbei  er- 
hält man  unmittelbar  unter  der  Schlacke  eine  mit  dieser  zu^eich  erstarrende 
Schicht,  welche  Pb,  Ag,  Ni,  Co  und  Fe  mit  S  und  As  enthält,  während  die  dar- 
unter lagernde  schwere  Schicht  von  länger  flfissig  bleibendem  Bi  abgelassen 
werden  kann.  Das  R  o  h  w  i  s  m  u  t  erhält  eine  erste  Reinigung  durch  vorsich- 
tiges Umschmelzen  auf  einer  geneigten  Eisenplatte,  wobei  es  von  dem  Rest 
der  metallischen  Verunreinigungen  abfliesst.  Zur  weiteren  Raffination  oxydiert 
man  die  Beimengungen  entweder  durch  Schmelzen  mit  KNO«  oder  mit  NasCOi 
und  KClOs  oder  man  löst  das  Metall  in  HNO«,  fällt  daraus  BiO(NOs)  durch 
Wasser  und  reduziert  dasselbe  durch  C. 

Beim  Treiben  wismuthaltiger  Pb-  und  Ag-Erze  erhält  man  stark 
wlsmuthaltiges  Werkblei,  aus  dem  man  durch  Digerieren  mit  HCl  Wismnt- 
chlorid  löst;  durch  HtO  fällt  man  daraus  basisches  Wismutchlorid.  Mehr- 
maliges Lösen  und  Fällen  ist  nötig,  um  letztere  Verbindung  rein  zu  erhalten; 
sie  wird  schliesslich  nach  dem  Auswaschen  getrocknet  und  durch  Schmelzen 
mit  Holzkohle,  Soda  und  Glas  in  eisernen  iTegeln  reduziert. 

Stark  glänzendes,  rötlichweisses,  sehr  sprödes,  beim  Bi^en  knirschen- 
des, in  wflrfelähnilich6n  Rhomboedern  kristallisierendes  Metall.  Sp.  0.  9,8; 
Härte  2,5;  Seh.  P.  268^  S.  P.  etwa  1600«.  Bi  läuft  an  feuchter  Luft  etwas  an; 
es  ist  ein  sehr  schlechter  Wärmeleiter.  Das  Chlorid  und  das  Nitrat  des  Bi 
werden  schon  durch  Verdünnen  der  Lösungen  mit  HsO  unter  Abscheidung 
basischer  Salze  zersetzt. 


Wismat£urben  —  Wismutverbindangen. 


1301 


Das  Bi  wird  fast  nur  in  Form  von  Legierungen  und  Verbindungen  benutzt. 

Wismut  I  a 1  kg  Mk.  18,00 

„       gercin.,  arsenfrei 1„      „    19,00 

„       ehem.  rein 1„      „    21,00 

n         „     Pulver 1    „       „    24,00 

Wismut: 

Fuerst  Brof.  &  Co.,  New  York,  Nos.  2  u.  4  Stone    Street  (s.  Ins.-Anh.  8.  13). 

WIsmntfarben.  Nur  das  basische  Wismutnitrat  (Wismut- 
subnitrat; Bismutum  aubnitricum).  BiO(NOs)  wird  als  Farbe  verwendet, 
und  zwar  auch  nicht  als  Malerfarbe  sondern  nur  als  S  c  h  m  i  n  k  e;  es  führt  die 
Bezeichnungen  Wismutweiss,  Schminkweiss,  Periweiss  und 
Spanischweis s.  Zur  Darstellung  löst  man  Wismut  in  überschüssiger 
rauch.  HNOa  und  giesst  die  Lösung  in  viel  HsO,  wobei  das  basische  Nitrat  aus- 
fällt. Es  ist  ein  schweres,  sehr  weisses  Pulver,  das  aber  an  der  Luft  gelblich 
wird  und  gegen  HsS  sehr  empfindlich  ist.  Deshalb  und  wegen  seines  hohen 
Preises  kommt  für  Schminken  anstatt  seiner  mehr  und  mehr  das  Z  i  n  k  w  e  i  s  s 
(s.  unter  „Z  i  n  k  f  a  r  b  e  n")  zur  Verwendung. 

Wismutweiss  (Wismutsubnitrat)      ....     1  kg  Mk.  16,25 ;  bei  %  kg  Mk.  14,00 

Wlsmntieglemiiffeii.  Die  Legierungen  des  Bi  sind  durch  einen  sehr 
niedrigen  Seh.  P.  ausgezeichnet;  sie  dienen  zum  Klischieren  von  Holzschnitten 
und  Stereotypplatten,  ferner  zum  Löten  leicht  schmelzbarer  Legierungen,  ais 
Metallkitte,  zur  Herstellung  von  Metallbädern  beim  Härten  des  Stahls;  schliess- 
lich werden  aus  leichtschmelzbaren  Bi-Legierungen  Sicherheitsverschlüsse  für 
Dampfkessel  hergestellt. 

Bekannte  Wismutlegierungen  sind: 

Woods  Legierung:  15  Bi,  8  Pb,  4  Sn,  3  Cd.    (Seh.  P.  68«.) 
R  o  s  e  s  M  e  t  a  1 1:  8  Bi,  8  Pb,  3  Sn.    (Seh.  P.  79».) 
L  i  p  o  w  i  t  z  sehe  Legierung:  15  Bi,  8  Pb,  8  Sn,  3  Cd.    (Seh.  P. 
70»);  die  Legierung  wird  schon  unter  60®  weich.    Sie  eignet  sich  vor- 
zü^ich  zur  Herstellung  feiner  Abgüsse  von  Gegenständen,  die  keine 
hohe  Temperatur  vertragen. 
N  e  w  t  o  n  s  M  c  t  a  1 1:  8  Bi,  5  Pb,  3  Sn.    (Seh.  P.  94,5^) 

Zu  Sicherheitsverschlüssen  für  Dampfkessel  können  folgende  Legierungen 
dienen: 


Bi 

Pb 

Zn 

Sch.  P. 
•C 

Drack 

in  Atm. 

Bi 

pi> 

Zn 

Scb.P. 

Druck 
in  Atm. 

I 

8 

• 

5 

3 

100 

1 

VII 

8 

16 

12 

146 

4 

11 

8 

8 

4 

113,3 

1,5 

Vlll 

8 

22 

24 

154 

5 

in 

8 

8 

3 

123 

2 

IX 

8 

32 

36 

160 

6 

IV 

8 

10 

8 

130 

2,5 

X 

8 

32 

28 

166 

7 

V 

8 

12 

8 

132 

3 

XT 

8 

30 

24 

172 

8 

VI 

8 

16 

14 

143 

3,5 

« 

Leichtflüssige  Wismutlcgierungen 1  kg  Mk.  13,00—18,00 

Ludwig      Becker,      Maschinenfabrik,      Offenbach    a.  M.,  Ludwigstr.  42. 

IXTlmintverblndims:«!!  (Bismutverbindungen).  Von  Wichtigkeit  sind 
namentlich  Wismutchlorid,  Wismutnitrat  und  Wismutozyd. 

I.  Wismutchlorid  (Wismuttrichlorid;  Binmtum  cMo- 
ratum).  BiCl«.  Durch  Erhitzen  von  Bi  im  Chlorstrom,  ferner  durch  Lösen 
von  Bi  in  Königswasser  oder  von  BisOa  in  HCl  erhalten.  Kristallinische  JVlasse 
vom  Sch.  P.  227'';  S.  P.  447^  Verdünnt  man  konzentrierte  Lösungen  mit  viel 
HfO,  so  erhält  man  einen  blendend  weissen  Niederschlag  von  Wismut- 
oxychlorid  BiOCl,  der  in  Sauren  löslich  ist.  Letztere  Verbindung  wird 
zu  gleichen  Zwecken  wie  das  Wismutsubnitrat  (siehe  unter  „W I  s  m  u  t  - 
färben")  verwendet. 


1302  Witherit  —  Wolfmm. 

Witmutchlorid,  krSat 1  kg  B«k.  21,00 

„  sublim,  puriss 1,,      ,,     35,00 

Wismutoxychlorid 1„       n     18|5^ 

2.  Wismtttnitrat,  basisches  (Wismutsubnitrat;  Bis- 
muium  suhnifricum).  BiO(NOs).  Darstellung  siehe  unter  „W  i  s  m  u  t  - 
färbe  n**.  Die  Hauptmenge  wird  arzneiiich  und  zu  Porzellanlüsterfarben 
verwendet,  daneben  als  Schminke. 

Wismuteubnitrat 1  kg  Mk.  16,25 ;  bei  ®/o  kg  Mk.  14,00 

Wismutnitrat,  krist i    „      „     12,5U 

3.  Wismutoxyd  (Wismuttrioxyd;  BiatMiium  oxpdatum), 
BitOs  oder  BitOt.  Findet  sich  in  der  Natur  als  Wismutocker,  kflnstlich  durch 
Erhitzen  des  Nitrats,  Karbonats  oder  Hydroxyds  sowie  auch  durch  anhaltendes 
Erhitzen  des  Metalls  an  der  Luft  erhalten.  Oe]t)es,  in  H9O  unlösliches  Pulver 
vom  sp.  O.  8,2,  das  bei  Rotglut  zu  einer  braunen  Flüssigkeit  schmilzt  und  zu 
einer  gelben  kristallinischen  Masse  erstarrt.  Man  verwiendet  es  in  der  Olas- 
fabrikation:  Ersetzt  man  im  Flintglas  das  PbO  durch  Bi>Os,  so  erhfllt  das  Glas 
ein  sehr  hohes  LichtbrechungsvermOgen. 

Wismutoxyd 1  kg  Mk.  27,r>0 

4.  Wismutoxydhydrat  (Wismuthydroxyd;  Bismtiium 
hpdroxydatum),  BiO .  OH.  Es  scheidet  sich  beim  Zusatz  einer  Lösung  des 
Nitrats  zu  Kalilauge  als  weisser  Niederschlag  aus,  der  bei  100*  getrocknet  wird. 

Wismutoxydhydrat 1  kg  Mk.  24,50 

Wismutverbindungen : 

E.  Merck,  Darmatadt. 

Witherit.  Natürlich  vorkommendes  Baryumkarbonat  BaCOi, 
weisses,  schweres  Pulver,  sp.  O.  4,30,  unlOslich  in  HsO,  leicht  löslich  in  HCl. 

Faent  Brof.  &  Oo.,  New  York,  Noi.  t  u.  4  Stone    |    Wilhelm  lllnner,  Bergprodukte,  Arnstadt  in  Hiür. 
(S^eet  8.  Ins.-Anh.  8.  13  k 


^  spat,  WithsrH,  OMrai,  ^^ 
KallMiBat,  Faasrstabii  Rii««l« 
fUntstalna«  sortIsH,  eto.  in  Stack., 

gekflmt,  ff.  genahlen. 

wnhelDi  Nlnner.  Inttalt  Olb.). 

Gegrfindet  1871. 


Wittenberfirer  Wetterdynamlt  siehe  „Dynamit  e"  und  „Sicher- 
hei  tsspr  engst  off  e**. 

Wolfram.  W.  (Scheel,  Katzenzinn).  A.  0.  =  184,1.  Findet  sieb  in 
der  Natur  in  Form  wolframsaurer  Salze  (Wolframate),  so  als  S  c  h  e  e  I  i  t  oder 
Tungstein  CaWOt,  als  S  ch  eel  bleispat  PbWOt,  als  Wolframit 
(Fe,  Mn)W04.  Das  JVletall  wird  durch  Reduktion  der  Osc^de  oder  Chloride  im 
Wasserstoffstrom  oder  mittels  Kohle  im  elektrischen  Öfen  erhalten.  Nach 
dem  D.  R.  P.  141811  zur  Gewinnung  von  reinem  W  aus  Wotframerzeo, 
wotframhaltigen  Schlacken  u.  s.  w.  schmilzt  man  in  einem  Arbeitsgange  die 
wolframhaltigen  Rohstoffe  zunächst  bei  etwa  300®  mit  Natriumbisultat  allein. 
sodann  unter  Steigerung  der  Temp.  auf  etwa  8(X)*  mit  dem  Bisi4fat  und  Kalk 
oder  Kalksalzen  (CaCO«;  CaClt  u.  s.  w.)  unter  Zusatz  von  Chloralkalien;  Bi- 
sulfat  muss  stets  im  Überschuss  vorhanden  sein.  Bei  vollständig  durch- 
geführtem Verfahren  erhfllt  man  so  alles  W  als  Wolframsflure  HiWO«  oder 
Natriumwolf ramat  NatWO«;  die  Wolframsaure  wird  reduzierend  zu  metall.  W 
verschmolzen.  —  Viel  Ähnlichkeit  mit  diesem  Verfahren  zeigt  das  des 
D.R.P,  149  556. 


Wolfniserz  —  Wolframlampc.  J.308 

Das  D.  R.  P.  147  326  betrifft  ein  Verfahren  zur  Darstellung  von  Metallen 
der  Eisengruppe  (so  auch  Wolfram)  im  elektrischen  Ofen;  der  Inhalt  des 
Patents  ist  im  Artikel  „C  h  r  o  m*'  wiedergegeben. 

Wolfram  bildet  ein  glänzendes,  stahlgraues,  hartes,  schwer  schmelzbares 
Pulver,  sp.  0.  19,13.  Nach  v.  Wartenberg  liegt  der  Sch.-P,  zwischen  2800 
und  2850^  Seine  Legierungen  und  Verbindungen  haben,  technische  Wichtig- 
keit. Das  Wolfram  selbst  wird  in  neuester  Zeit  als  GIflhkörper  einer  be- 
sonderen elektrischen  Lampe,  der  Wolframlampe  (s.  d.),  verwendet. 

Wolfram-Metall,  techn.  rein  (95— 9b%)  zur  Stahlfabrikalion       .     .     1  kg  Mk.    7,00 

Wolfram-Metall,  ehem.  rein,  Pulver H  Mk.  3,00;     1    „      „     27,50 

Wolfram-Metall,  geschmolzen,  auf  elckrtolyt.  Wege    ,    D      „    5,75;    H    „      „     52,00 

Wolfram : 

Königswarter  &  Ebell,  Linden   vor  Hannover.       I   Woscnfeld,  Dicke  &  Co.,  Chem.  Fabrik,  Bannen- 
Dr.    O.   KnOfler  &  Go.,   PlStxensee  b.   Berlin.         |       RitterriMtnen. 

Wolframers. 

Wolframerz  in  Stufen «/o  kg  Mk,  290,00—326,00 

„  Pulver  (Schlick) %    „     „     250,00—275,00 

^Tolframlaiiipe.  Zu  den  Metallfadenlampen  gehörige  elektrisclie 
Glühlampe,  deren  Faden  aus  metallischem  Wolfram  besteht  Die  Herstellung 
geschieht  nach  verschiedenen  Verfahren;  G.  Loring  schreibt  darüber  nath 
Chem.  Zif^,  Repert.  1909,  303  folgendes: 

Das  für  Glühlampenfäden  verwendete  metallische  Wolfram  wird  aus 
Wolframit  gewonnen;  in  Amerika  wird  Wolframsaure  (Wolframtrioxyd  WO«) 
eingeführt  zur  Fabrikatton  der  Fdden.  WCs  wird  aus  Wolframit  gewonnen 
durch  Erhitzen  des  fein  gemahlenen  Wolframits  mit  HCl;  dabei  bilden  sich 
Wolframoxyd  und  lösliche  Chloride  von  Fe  und  Mn.  Diese  drei  Produkte 
werden  sorgfaltig  gewaschen,  indem  man  etwa  ein  Dutzenmal  sie  mit  Wasser 
mischt,  absetzen  lässt,  das  Wasser  ablässt  und  neues  aufgibt.  Der  Nieder- 
schlag von  Wolframoxyd  wird  in  Ammoniak  gelöst,  wobei  man  Ammonium- 
wolframat  erhalt.  Letzteres  wird  filtriert  und  erwärmt  und  dann  mit  HNOs 
zum  Sieden  erhitzt  (zur  Entfernung  von  Fe  und  Mn).  Dann  erhält  man  aus 
dem  gut  gewaschenen  Ammoniumwolfram^t  durch  Glühen  Wolframsäure. 
Diese  bildet  den  Ausgangspunkt  für  die  Herstellung  des  metallischen  Fadens 
nach  Dr.  Auer  (O  s  r  a  m  I  a  m  p  e),  der  durch  Alustreiben  des  Sauerstoffs 
metallisches  Wolfram  erzeugt  und  dieses  mit  einem  Bindemittel  mischt  und 
durch  feine  Diamantmatrizen  treibt.  Dr.  Just  und  Hanaman  verwenden  den 
Substitutionsprozess.  Bei  dem  Kolloidprozess  nach  Kuiel  (daher:  Kuzel- 
1  a  m  p  e)  wird  das  metallische  Wolfram  abwechselnd  mit  starken  siedenden 
Säuren  und  Alkalien  behandelt,  dazwischen  natürlich  mit  Wasser  jedesmal 
gut  gewaschen,  bis  es  in  ein  Kolloid  übergeführt  ist.  Das  Kolloid  wird  dann 
gefällt,  die  Flüssigkeit  abgezogen  und  der  eine  gelatineartige  Masse  bildende 
Rückstand  zu  Fäden  durch  die  Diamantdüse  getrieben.  —  Ein  anderer  Weg 
zur  Erzeugung  kolloidalen  Wolframs  besteht  darin,  dass  man  durch  zwei 
unter  Wasser  gebrachte  Elektroden  aus  metallischem  Wolfram  einen  elek* 
frischen  Strom  schickt.  Dabei  werden  kleine  Teilchen  von  Wolfram  von  den 
Elektroden  losgerissen  und  bilden  kolloidales  Wolfram.  Die  Erzeugnisse  der 
drei  Methoden  sind  gleichwertig;  der  aus  def  Düse  austretende  Wolfram- 
faden wird  im  Ofen  getrocknet  und  dann  in  einem  elektrischen  Ofen  auf 
2000^  C  erhitzt,  um  die  flüchtigen  Bestandteile  auszutreiben.  Hierauf  lässt 
man  in  einer  Atmosphäre  inerten  (indifferenten)  Gases  den  elektrischen 
Strom  durch  den  Faden  streichen  und  gewinnt  so  einen  für  Glühlampen 
geeigneten  Faden. 

Die  genannten  Verfahren  und  ihre  zahlreichen  Abänderungen,  Er- 
weiterungen und  Verbesserungen  sind  in  vielen  Patenten  niedergelegt,  von 
denen  als  die  wichtigsten  hier  nur  folgende  genannt  seien:  Franz.  Pat.  373  923, 
Engl.  Pat.  28  154  von    1904  sowie  die  D.  R.  P.    154  262,   178475,   184  704, 


J304  Wolfiamlegieniiigcii. 

187  083,  194  348,  ld4  468,  200  466,  200  938,  200  939,  201  283,  201  460,  201  461. 
201  462,  201  567,  204  437,  204  616,  204  973,  206  518,  207  163,  207  395,  210325. 
211804  und  212  104. 

Der  Wattverbrauch  der  Wolframlampe  stellt  sich  nur  auf  1 — 1,3  W.  für 
die  Hefnerkerze,  gej^enfiber  3,2  W.  der  Kohlenfadendampe.  Nachteile  sind 
nur  der  höhere  Preis  und  die  grössere  Zerbrechlichkeit  des  Fadens.  Dafür 
hat  sie  aber  eine  längere  Lebensdauer  (1000  Brennstunden  gegenüber  450  der 
Kohlenfadenlampe)  und  ist  gegen  Stromschwankungen  viel  unempfindlicher. 
Ausserdem  hat  die  Wolframlampe  ein  viel  schöneres  Licht 

Eine  besondere  Wolframdrahtlampe  der  Siemens  &  Halske  A.-G.,  die 
sich  in  fast  allen  gebräuchlichen  Spannungen  und  Lichtstärken  im  praktischen 
Betriebe  bewährt  hat,  kommt  unter  dem  Namen:  „Wotanlampe'*  auf  den 
Markt.  Der  Name  Wotan  ist  eine  Zusammenziehung  von  Anfangsbuchstaben 
der  Worte  W  O  Iframdraht-T  A  N  talwicklung,  letzteres  in  bezug  darauf,  dass 
die  Wicklung  des  Drahtes  dem  der  Tantallampe  gleicht.  Die  Wotanlampe 
ist,  wie  alle  anderen  bekannten  Wolframlampen,  eine  sogenannte  Einwatt- 
lampe,  d.  h.  sie  braucht  je  nach  Spannung  und  Lichtstärke  nur  etwas  über 
1  Watt  pro  Normalkerze.  Die  Fabrikation  ist  so  weit  durchgebildet,  dass  die 
Lampe  für  die  meisten  der  in  der  Praxis  verlangten  Spannungen  und  Liclit- 
stärken  geliefert  wird,  d.  h.  sowohl  als  1 — 16voltige  Lampen  (Miniaturlämp- 
chen)  für  die  verschiedensten  Zwecke  als  Lampen  für  Trockenelemente,  als 
Handlampen,  als  Lampen  für  Kraftfahrzeuge  u.  s.  w.,  dann  aber  insbesondere 
auch  als  hochkerzige  Lampen  für  100,  200,  300,  und  400  Kerzen  in  Frage 
kommen.  Von  bochkerzigen  Lampen,  die  in  vielen  Fällen  als  eine  willkommene 
Zwischenstufe  zwischen  gewöhnlichen  Glühlampen  und  Bogenlampen  geltes 
können,  sind  bis  jetzt  vorzugsweise  die  100  und  200  kerzigen  Lampen  in  den 
Handel  gekommen. 

SiemeBB-Schuckertwerke,   Berlin   SW.   11,   Aakan.    Pitts  8. 

Wolframleffiemng^en. 

1.  Wolframeisen  (Ferrowolfra  m).  Zur  Darstellung  behandelt 
man  zunächst  gerösteten  Wolframit  mit  HCl  zur  Entfernung  von  S  und  As;  der 
gereinigte  Wolframit  wird  mit  Kohle  und  Eisenerzen  in  verschlossenen  Titeln 
stark  geglüht  oder  aber  direkt  mit  Roheisen  im  Kupolofen  zusammengeschmol- 
zen. Das  Ferrowolfram  dient  zur  Darstellung  von  Wolframstahl.  Vgl.  im 
übrigen  den  Artikel  ,,E  i  s  e  n  1  e  g  i  e  r  u  n  g  e  n"  No.  4. 

Ferrowolfram  (50  %  W.) l  kg  Mk.  3,50 ;  «/o  kg  Mk.  300,ÖÜ 

(65-70%  W.) 1    „     „    5,00;%    „     „    450,00 

(ca.  80%  W.) 1    „      „     5,50;  %    ^      „    500.»-^ 


n 


2.  Wolframstahl.  Zur  Darstellung  setzt  man  dem  Stahl  beim  Tiegel- 
schmedzen  entweder  Wolframeisen  oder  neuerdings  auch  reines  Wolfram  zu, 
und  zwar  in  einer  Menge,  dass  der  entstehende  Wolframstahl  5 — 8  %  W  ent- 
kält.  Das  W  erhöht  die  erreichbare  Härte  und  Festigkeit  des  Stahls  bedeutend, 
ohne  seine  Geschmeidigkeit  zu  beeinträchtigen;  auch  vermindert  es  nicht  die 
Schmiedbarkeit  und  Scbweissbarkeit,  wie  dies  ein  hoher  Kohlenstoffgebalt  tut. 
Der  Gehalt  des  Wolframstahls  an  C  beträgt  höchstens  1,5  %;  er  ist  um  so  ge- 
ringer, je  hoher  der  Gehalt  an  W  steigt.  Hochprozentiger  Wolframstahl  be- 
darf des  Härtens  nicht;  er  wird  naturhart  gebraucht.  Siehe  auch  den 
Artikel  „Eisenlegierungen"  No.  4. 

3.  Wolframbronze.  Man  versteht  darunter  entweder  eine  wirk- 
liche Legierung,  die  d5  X  Cu,  3  %  Sn  und  2  %W  enthält,  oder  aber  eine 
Wolframverbindune,  nämlich  Na  tr  i  umd  i  wolf  r  a  mat  +  Wolf  ram- 
dioxyd NatWiOffNatWaOr -f  WO,].  Diese  Verbindung,  welche  durch 
OlUhen  von  Natriumwolframat  mit  Wolframsäure  (in  entsprechenden  Oewichts- 
verhältnissen)  im  Leuchtgas-  oder  Wasserstoffstrom  erhalten  wird,  bildet 
prächtig  goldgiänzende  Wflrfel  und  findet  technische  Verwendung. 


Wolframverbindungen  —  Wolle.  1305 

Wolframv6rMndimg«n. 

1.  Wolframsflttre  (Wolframtrioxyd).  WOt.  Durch  Fallen 
einer  Lösung  von  Natriumwolframat  (8.  No.  36  unter  „Natriumverbin» 
dünge  n'*)  mit  HCl  erhalten.  Besser  fällt  man  die  Lösung  des  Natriumsalzes 
mit  CaClt  und  zersetzt  das  reine  Catciumwolframat  mit  HCl.  Schliesslich  kann 
man  WO«  auch  direkt  aus  Wolframit  gewinnen.  Man  behandelt  das  Mineral 
mit  HCl  und  zuletzt  mit  HNOa  (zur  Entfernung  von  Fe  und  Mn)  und  löst  den 
Rückstand  in  NHa;  das  erhaltene  Ammoniumwolf ramat  wird  geglüht,  wobei 
WOs  zurückbleibt. 

Zitronengelbes,  in  HtO  und  Säuren  unlösliches  Pulver,  das  als  Maler- 
farbe (Mineralgelb)  dient  und  zur  Darstellung  von  Wolframbronze  (siehe 
.,W olframlegierunge n")  und  Wolframblau  benutzt  wird.  Letz- 
teres, auch  Mineralblau  und  BlauerKarmin  genannt,  ist  wahrschein- 
lich ein  Oxyd  der  Formel  WiOb,  welches  ein  intensiv  blaues,  in  HsO  unlösliches 
Pulver  bildet.  Zur  Darstellung  von  Wolframblau  reduziert  man  WO«  entweder 
durch  Zn  +  HCl  oder  durch  sehr  schwaches  Erhitzen  im  Wasserstoffstrom. 

Wolframsäure,  tcchn 1  kg  Mk,    7,00 

„  dopp.  raffin 1„      „     11,00 

„  ehem.  rein 1„      „     20,00 

Wolframsäure: 

£.  Herck,  Darmatadt.  |    Weteafeld,  Dicke  &  Ole.,  Cbem.  Fabrik,  Barroea- 

i       RittenhauaeB. 

2.  Wolframsaures  Natron  (Natr. iumwoiframat)  siehe 
No.  47  unter  „Natriumverbindunge n**. 

Von  sonstigen  Wolframverbindungen  seien  aufgeführt: 

Amxnon iumwoiframat 1  kg  Mk,  16,00 

„                     ehem.  rein 1„  „     20,00 

Baryumwolframat,  rein 1    „  „     11,00 

Calciumwolframat,  gefüllt 1    „  ,,     14,00 

„                  krist 1„  „     30,00 

Chromwolframat,  techn.  Teigform *^/o  „  „  375,00 

«       Pulver 1    „  „     10,00 

Kaliumwolframat,  gereinigt 1„  „     11,00 

„                ehem.  rein 1„  „     15,00 

Magnesiumwolüramat,  krist 1„  „     60,00 

Natriumwolframat,  techn.  (er.  50<*o) "o  „  „  270,00 

rein,  krist.  . »o  „  „  350.00 

extra  rein «/o  „  „  460,00 

Wolf  ramverbindungen : 

KSnigswarter   &  Ebell,  Linden   vor  Hannover.       1    Wesenfeld,  Dicke  &  Cie.,  Barmen-R. 
Dr.  O.  KnAfler  &  Co.,   PlOtsenaee  b.   Berlin.         I 

Wolle.  Haare  verschiedener  Schaf  arten;  die  meisten  gezüchteten 
Rassen  sind  durch  Kreuzung  mit  dem  durch  die  besonders  vorzügliche  Wolle 
ausgezeichneten  spanischen  Merinoschaf  entstanden.  Die  Rohwolle  wird  zu- 
nächst in  Wasser  gewaschen  (Vorwäsche)  und  dann  durch  Kochen  mit  Seifen- 
lösung, Soda  u.  s.  w.  von  dem  Wollfett  befreit;  vielfach  wird  das  Ent- 
fetten auch  durch  Extraktion  der  Wolle  mit  Schwefelkohlenstoff  oder  andern 
FettlOsungsmitteln  bewirkt. 

Das  D.  R.  P.  143  698  schützt  ein  Verfahren  zum  Entfetten  der  Wolle, 
welches  darin  besteht,  dass  man  zuerst  die  Wolle  der  Einwirkung  des  er- 
hitzten Entfettungsmittels  unterwirft,  dann  den  Oberschuss  des  Entfettungs- 
mittels aus  der  Wolle  durch  mechanischen  Druck  auspresst,  darauf  die  Wolle 
mit  heissem  Wasser  wäscht,  um  die  zurückbleibenden  Reste  des  Entfettungs- 
mittels daraus  zu  entfernen,  und  schliesslich  das  überschüssige  Wasser  aus 
der  Wolle  durch  mechanischen  Druck  auspresst.  Alle  diese  Operationen 
seilen  in  einem  einzigen  Gefäss  nacheinander  ausgeführt  werden.  Die  Ver- 
wendung erhitzten  Entfettungsmittels  ermöglicht,  nicht  nur  das  Fett  aus  der 
Wolle  zu  entfernen,  sondern  auch  d  a  s  zu  entfernen,  was  unter  dem  Namen 


n 


1306  Wollechtbraun. 

Wollschweiss  und  Suinter  bekannt  ist.  Wenn  der  WoUschweiss  nicht  ratfernt 
wfire,  würde  sich  das  in  das  ExtraktionsgefSss  spSter  eingefGhrte  Wasser, 
weiclies  das  in  der  Wolle  zurückbleibende  Entfettungsmittel  entfernen  soll 
mit  besagtem  Entfettungsmittel  verbinden,  um  mit  dem  WoUschweiss  eine 
Emulsion  zu  bilden,  welche  nicht  nur  den  Umlauf  des  Wassers  durch  die 
Masse  der  Wolle  hindert,  sondern  auch  das  nachfolgende  Waschen  und 
Reinigen  der  Wolle  ernstlich  beeinträchtigt. 

Nach  dem  D.  R.  P.  155  744  kann  man  auch  nasse  Wolle  mittels  Benzins 
entfetten,  indem  die  Rohwolle  vor  der  Fettextraktion  einer  Behandlung  mit 
Salz-  oder  SäurelOsungen  unterworfen  wird. 

Die  D.R.  P.  144485  und  146  845  bezwecken  ein  Verfahren,  Wolle  gegen 
Alkalien  widerstandsfähiger  zu  machen;  zu  diesem  Zwecke  wird  die  Wolle  mit 
Formaldehyddampf  oder  FormaldehydlOsung  behandelt.  Die  dieser  Behandlung 
ausgesetzte  Wolle  verträgt  beim  Waschen,  Bleichen,  Färben  u.  s.  w.  heissere 
und  konzentriertere  AlkalilOsungen  als  nicht  behandelte.  In  dem  zweites 
Patent  wird  dies  Verfahren  in  der  Weise  abgeändert,  dass  man  die  Fasern 
zuerst  mit  einer  FormaldehydlOsung  zusammenbringt  und  dieser  die  alkalische 
Lösung,  mit  welcher  die  Faserstoffe  nachträglich  behandelt  werden  sollen, 
unmittelbar  zusetzt  oder  dass  man  die  Faserstoffe  in  eine  schwach  alkalische 
FormaldehydlOsung  bringt  und  erhitzt. 

Die  gewaschene  (und  event.  mit  SO»  gebleichte)  Wolle  wird  nunmehr  vor 
dem  Färben  karbonisiert.  Unter  der  Karbon  isation  versteht  man 
die  Entfernung  beigemengter  pflanzlicher  Substanzen,  wie  Kletten  oder  Stroh- 
teile.  Zum  Zwecke  des  Karbonisierens  weicht  man  die  Wolle  mit  Salzsäure 
oder  Schwefelsäure  oder  mit  AluminiumchloridlOsung  (s.  unter  „A  I  u  m  i  - 
niumverbindunge  n'*)  ein,  schleudert  sie  hierauf  gut  aus  und  bringt  sie 
dann  in  den  sog.  Karbon  isationsofen,  worin  das  Material  zunächst 
durch  Ventilation  bei  ca.  45^  getrocknet  und  dann  durch  weitere  Erwärmung 
auf  75-~80^  karbonisiert  wird.  Nach  der  Operation  ist  die  Pflanzensnbstanz 
zu  Staub  zerfallen  und  kann  leicht  aus  der  unangegriffenen  Wollfaser  heraus- 
geklopft werden.  Auch  mit  Salzsäuredämpfen  karbonisiert  man. 
und  zwar  teilweise  unter  Erwärmung,  teilweise  —  was  besser  ist  —  in  der 
Kälte.  Als  mildes  Karbonisationsmittel  wird  neuerdings  auch  das  Natrium- 
bisulfat  sehr  empfohlen.  Die  Karbonisation  ist  von  besonderer  Wichtigkeit 
für  die  Fabrikation  der  Shoddy-Wolle,  auch  Kunstwolle  nnd 
Lumpenwolle  genannt.  Als  Ausgangsmaterial  dienen  hier  bereits  |[ e - 
tragene  Zeuge,  und  zwar  nicht  bloss  Wollstoffe,  sondern  auch  h  a  i  b- 
wollene;  aus  letzteren  entfernt  man  beigemischte  Pflanzenfasern,  nament- 
lich Baumwolle,  durch  Karbonisieren. 

Andere  Wollsorten  sind  das  als  Mohair  bekannte  Haar  der  Angora- 
ziege, Kaschmir  dasjenige  der  Kaschmirziege,  während  Alpacca- 
wolle,  Vicuilawolle  (Vigogne)  und  L a m a w o  1 1  e  die  Haare  ver- 
schiedener Kamelziegen  sind. 


PHIffUAfft  über  die  qnalitatire  Prftfanff  und  Untencfaddiinff  Ton  modern  Ti  iinfiiiu. 
den  Artikel  MOetplnstfaier n". 

Zur  quantitativen  Trennung  von  Baumwolle  und  Wolle  Terflhrt  man  nsch  der  Anlettaag  des 
dentscben  Bundesrats  wie  folft:  In  einem  einen  Idter  Itswnden  Becherglas  flbergiesifc  nan  S  ff 
Wollgarn  mit  200  ocm  lOVoiger  KatronliydratlSsung,  bringt  die  Flflssi^eit  über  eiser  kkineB 
Flamme  langsam  sum  Sieden  und  erhftlt  dieselbe  bis  16  Minuten  in  dnem  gelinden  ficden.  Ii 
dieser  Zeit  wird  die  WoUe  Tollrtlndig  aufgelüst.  Bei  appretierten  WaUganen  hat  der  BcbaBd- 
lung  mit  Natronhrdrat  eine  solche  mit  8/00  iger  Salasiure  Toransogehen;  hierauf  ist  die  n 
untersuchende  Probe  so  lange  mit  heissem  Wasser  ausimwasehen,  bis  empfindliches  Taiiwi 
papier  nicht  meiir  gerOtet  wird.  Nach  der  AuHUeung  der  Wolle  ffltriert  man  die  nnsslt^ilr 
durch  einen  Goochschen  Tiegel,  trocknet  bei  gelinder  Wlrme  den  Tiegel  samt  den  darin  aortek- 
gebliebenen  Baumwollfasem  und  Usst  die  hygroskopische  Hasse  vor  dem  Vei  wiegen  nocli  einige 
Zeit  an  der  Luft  stehen.  Die  Oewichtsdifferena  des  Tlegek  vor  «gad  nac&  der  Be- 
■cfaiekung  gibt  das  Gewicht  der  Baumwollteaem. 

Eine  Methode  cur  quantitativen  Trennung  von  Wolle,  Seide  und  Baumwolle  hat  R  «  m  ont 
angegeben.  Auf  dieses  redit  brauchbare  Verfahren,  das  in  der  Chem.  Ztg.  1881,  972  letetieit  iiL 
kann  hier  nur   yeiwluseu  werden. 

Wolleofatbraan : 

Otto    Starcke    ft    Oo.,    G.  m.  b.  H.,    Leipzig- Lindenau. 


WoUÄrberei  —  Wollfett.  1307 

Wollfftrberei.  Die  tierischen  Fasern  haben  den  meisten  Farbstoffen 
geigenfiber  eine  grössere  Affinität  als  pflanzliche  Fasern.  Deshalb  ISsst  sich 
die  Wolle  vielfach  durch  blosses  Einlegen  der  entfetteten  und  durchfeuchteten 
Fasern  in  das  kalte  oder  angewflrmte  Farbbad  bei  allmShlicher  Steigerung  der 
Temperatur  des  letzteren  färben.  Derartiges  substantives  Woll- 
farben geschieht  mit  basischen  Farbstoffen,  saueren  Farbstoffen,  Benzidin- 
farbstoffen  u.  s.  w.  Gewöhnlich  ist  das  Farbbad  anfangs  25—30®  warm  und 
wird  während  des  Färbens  allmählich  zum  Sieden  erhitzt. 

Bei  manchen  Farbstoffen  bedient  man  sich  auch  in  der  Wollfärberei  der 
Beizen,  und  zwar  sind  vier  Arten  des  adjektiven  Woilfärbens 
möglich: 

1.  Vorbeizen  (Zweibadmethode).  Die  Wolle  wird  zuerst 
gebeizt  und  dann  gefärbt.  JVlan  benutzt  meistens  Tonerde  und  Chrombeizen 
mit  Weinsäure  und  HgSO«  sowie  Zinnsalz  und  beizt  im  kochenden  Bade,  worauf 
die  Faser  in  der  Beize  erkalten  muss.  Dann  wird  die  Wolle  gespült,  in^das 
schwach  erwärmte  Farbbad  gebracht  und  darin  zum  Sieden  erhitzt.    Dieser 

Pebräuchlichsten  Methode  der  Wollfärberei  bedient  man  sich  zum  Färben  mit 
'arbhölzern,  mit  Alizarinfarbstoffen  u.  s.  w. 

2.  Mitbeizen  (Einbadmethode),  besteht  in  einer  Vereinigung 
der  beiden  unter  1  genannten  Bäder  zu  einem.  Die  Methode  erspart  Arbeit 
und  Zeit,  lässt  sich  aber  nur  anwenden,  wenn  der  aus  Farbstoff  und  Beize  ent- 
stehende Farblack  in  der  heissen  oder  saueren  BadflOssigkeit  teilweise  löslich 
ist.  Derartige  Farblacke  bilden  Cochenille  und  Zinncnlorid,  Gelbholz  und 
Alaun,  Gelbholz  und  Zinnsalz,  Blauholz  mit  Kupfersulfat  u.  s.  w. 

3.  Nachbeizen  (Nachdunkeln).  Man  färbt  die  Wolle  zuerst 
und  fixiert  sie  durch  nachträgliches  Beizen. 

4.  Kombiniertes  Vor-  und  Nachbeizen  (Dreibadme- 
thode), namentlich  zum  Schwarzfarben  von  Woflle  mit  Blauholz  benutzt: 
Man  beizt  mit  KsCraOr  vor,  färbt  im  Blauholzbade  und  fixiert  die  noch  nicht 
mit  der  Beize  verbundenen  sondern  nur  mechanisch  von  der  Faser  absorbierten 
Farbstoffteile  in  einem  andern  KtCr^Or-Bade.  In  andern  Fällen  dient  das  dritte 
Bad  dem  Zwecke,  die  Farben  glänzender  zu  machen;  man  bezeichnet  das  Ver- 
fahren dann  als  A  v  i  v  i  e  r  e  n  (Schönen). 

Man  färbt  die  Wolle  entweder  unversponnen  („in  der  Wolle")  oder  ver- 
sponnen („im  Garn")  oder  schliessilich  gewebt  („im  Tuch").  In  der  genannten 
Reihenfolge  nimmt  auch  die  Echtheit  der  Färbungen  ab,  da  unversponnene 
Wollfasern  die  Farbstoffe  am  besten  aufnehmen  und  Wollgarn  dies 
wieder  besser  kann  als  Tuch.  Anderseits  kann  man  zum  Färben  der  unver» 
sponnenen  Wolle  nur  sehr  echte  Farbstoffe  verwenden,  die  die  späteren 
mannigfaltigen  Operationen  der  Verarbeitung  ohne  Schädigung  ertragen. 

Vgl.  auch  den  Artikel  „Kflpen  und  Küpenfarbstoffe". 

Wollfett  (Adeps  Lanae).  Durch  Einweichen  der  Rohwolle  in  Wasser, 
und  Waschen  derselben  mit  Seife  und  Alkalikarbonaten  wird  der  W  o  1 1  - 
seh  weiss  erhalten;  das  Wollwaschwasser  wird  zentrifugiert  und  so  das 
rohe  Wollfett  vom  Seifenwasser  getrennt. 

Zuweilen  entfettet  man  die  Wolle  auch  durch  Extraktion  mit  Petroleum, 
Äther  oder  Schwefelkohlenstoff.  Man  erhält  so  das  Wollschweissfett, 
eine  schmierige,  gelbe  bis  braune  Masse  von  unangenehmem  Geruch,  sp.  O. 
(bei  15»)  0,937;  Seh.  P.  39— 42,5«.  Es  ist  grösstenteils  ein  Gemenge  au$ 
Cholesterin  mit  Cerotinsäurecerylester,  Palmitinsäurecholesterylester  und  Stea- 
rlnsäurecholesterylester.  Bei  der  Destillation  des  WoUschweissfetts  erhält  man 
dasdestillierteWollschweissfett,ein  Gemenge  aus  Cholesterin 
mit  freien  Fettsäuren. 

Nach  dem  D.  R.  P.  143  567  soll  man  das  Fett  aus  der  Wolle  mechanisch 
wegsaugen,  und  zwar  durch  Staub  von  Infusorienerde,  Ton  oder  Kreide  mit 
Hilfe  eines  Klopfwerkes.   Der  Wert  des  Verfahrens  erscheint  recht  zweifelhaft. 

Nach  dem  D.  R  P.  155  744  bringt  man  zum  Zweck  der  Wollfettextraktion 
<i\e  von  der  vorgewaschenen  Wolle  zurückgehaltenen  Seifen  und  anderen 


1308  WoUfettpech  —  Woodi  MeUlI. 

emulgierenden  Sloffe  mit  Losungen  von  NaCI,  Na,SO(.  KCl  oder  H*SOa  üi 
Berührung,  wodurch  sie  benzinunlOslIch  werden  sollen.  Dann  soll  sich 
ilte  nasse  Wolle  obne  weiteres  mit  Benzin  extrahieren  lassen,  obne  dass 
Emulsionsbildung  eintritt.  —  Es  ist  setir  zu  bezweifeln,  dass  die  nasse  Wolle 
vom  Benzin  gut  durchtränkt  wird. 

Dem  Wollfett  wird  jetzt  auf  verschiedene  Weise  der  unangenehme  Oeracb 
entzogen. 

Eine  besondere  Wichtigkeit  darf  das  KCr^inigte  Wollfett  bean- 
spruchen, welches  man  als  Lanolin  bezeichnet.  Zum  Zweck  der  Reinignag 
bebandelt  man  das  Robfett  nach  verschiedenen  Verfahren,  z.  B.  trennt  man  es 
von  den  Schmutzbestandteilen  mittels  siedenden  Azetons  oder  aber  man  be- 
handelt mit  Benzin  (oder  einem  andern  FettlSsungsmittel)  und  gewinnt  das  ge- 
reinigte Fett  durch  Abdestillieren  des  Lösungsmittels.  Nach  einem  andern 
Patent  setzt  man  der  PettlOsung  eine  konzentrierte  Kochsalzlösung  zu,  was  die 
Trennung  der  Wollfettl<}suhg  von  den  übrigen  Bestandteilen  erleictitert. 
Meistens  nach  der  Reinigung,  zuweilen  aber  auch  schon  vorher,  behandelt  man 
das  Wollfett  zur  Entfernung  beigemischter  Fettsäuren  mit  Alkalien  und  lOst 
die  gebildete  Seife  in  Alkohol,  wahrend  das  gereinigte  Wollfett  zur&ckbteibt. 
Man  schmelzt  dasselbe  schliesslich  und  knetet  es  mit  Wasser  zusammen:  Der 
so  erhaltene  weisse,  salbenartige,  etwa  25  %HjO  enthaltende  KOrper  ist  das  in 
4er  Pharmazie  so  viel  benutzte  Lanolin.  Es  ist  schwer  verseifbar  und  wird 
deshalb  nicht  ranzig.  Es  kann  bis  1 10  %  HiO  aufnehmen,  ohne  seine  Kon- 
sistenz zu  verlieren.  Der  Hauptgrund  fUr  seine  ausgedehnte  Anwendung  als 
Salbengrundlage  n.  s.  w.  ist  eine  ausserordentlich  lachte  Absorbierbarke'; 
seitens  der  Haut. 

Nach  dem  D.R.  P.  163  254  mit  Zusatz-D.  R.  P  178  804  lasst  sich  das 
Wollfett  in  ein  Wasser  leicht  bindendes  Fett  (Lanogen)  und  einen  Wasser 
schwer  absorbierenden  Teil  dadurch  trennen,  dass  man  es  Aber  Knocben- 
kohle  stehen  ISsst.  Die  Kohle  nimmt  das  Lanogen  auf;  es  wird  daraus  mii 
Spiritus  oder  mit  Benzin,  dem  S — 10  %  Spiritus  beigemengt  sind,  extrahiert. 
Das  erhaltene  fettartige,  sehr  z3he  und  klebrige  Produkt  hat  so  starke 
WasseraufnahmefShigkeit,  dass  schon  Zusatz  von  zwei  Teilen  bei  98  T.  Pa- 
raffinsatbe  eine  hohe  Wasseraufnahmefähigkeit  hervorruft 

Die  neutralen  Wollfette  unterscheiden  sich  von  vegetabilischen  und 
animalischen  Fetten  dadurch,  dass  in  ihnen  die  Fettsauren  nicht  an  Glyzerin, 
sondern  an  Cholesterin  und  Fettalkohole  gebunden  sind.  Die  Wollfette  sind 
sehr  bestandie  gegen  äussere  Einflüsse,  werden  nicht  ranzig  und  sind  unlei 
den  gewöhnlichen  Verhältnissen  kaum  verseifbar.  Hierdurch  und  durch  ihre 
hohe  Aufnahmefähigkeit  fttr  Wasser  eignen  sie  sich  auch  für  zahlreiche  tecb- 
■iscbe  Zwecke. 

Wollfett: 

Fnent  Bk».  1  Co.,  New  York,  Kot  Ü  u.  t  Stonc  Streel  (s,  Int^.-Atili.  S.  IS). 

Wollfeltprodukte 

Adeps  lanae  (LaDolin)  Gereinigte  neutrale  Wolifiette 
Wolifett-Destiliate  (Stearin,  Oleio,  Pech) 

WOLL-WASCHEREI  UND  KAMMBKEI 
IN  DOHREN  BEI  HANNOVER. 


WolUettpMh: 

Won-KUscherrl  u.   Klnunercl,   Humover-DSIma. 

XPood-oll  siehe  ,,H  o  1  z  0  1". 

mroods  Hstoll  siehe  „W  ismutlegierungen' 


Wonl&che  Flaschen  —  Xaxaquin. 


1309 


Wonlfcohe  Flaschen. 

Woulfsche  Flaschen  aus  starkem  weissem  Glase. 


Mit  swei 

iHÜMii 

Mit  drei  HiLb«n 

hlmlt 

Mit  zwei 

HUaea 

Mit  drai  Hilsea 

laluüt 

ohn« 

mit 

ohne 

mit 

ohne 

mit 

ohne 

mit 

Tubus, 

Tubus, 

Tubus. 

Tubus. 

Tubus, 

Ttabus^ 

Tribut. 

Ttabui, 

Stuck 

ScAck 

Stück 

Stück 

Stück 

Stück 

Stück 

Stück 

1 

Bfk. 

Mk. 

Mk. 

Mk 

1 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

0,25 

0,75 

0,90 

0,90 

1,40 

5 

3.60 

4,00 

4,00 

5,00 

0,5 

0.90 

1,10 

1,10 

1,75 

6 

4.50 

5.00 

5,50 

6,50 

1 

1,30 

1,60 

1,50 

2,30 

8 

6,00 

6.00 

6,50 

7,00 

2 

1,75 

2.10 

2,00 

2.75 

10 

8.00 

8,50 

8,00 

10,0Q 

5 

2,50 

3.00 

2,75 

4.00 

15 

10.00 

11.50 

11,50 

14,00 

4 

3.30 

3.50 

3,50 

4.75 

20 

15.00 

17,00 

17,00 

20,00 

Wouifsche   Flaschen   (Tourllls) 
Form). 


aus   S  t  e  i  n  z  e  u  g   (bauchige 


InbaU 

Durch- 
messer 

komplett 
ohne  H«hn 

Inhalt 

Durch- 
messer 

GeOuhSh« 

Preis 

komplett 

ohne  Haha 

1 

cm 

cm 

Mk. 

l 

cm 

cm 

Mk. 

25 

34 

46 

5.00 

200 

71 

82 

28.00 

50 

45 

56 

10,00 

250 

74 

86 

35.00 

75 

48 

58 

12,00 

300 

78 

89 

42,00 

100 

56 

70 

16,00 

350 

82 

100 

48.00 

125 

65 

75 

20.00 

400 

89 

108 

52.00 

150 

65 

82 

22.00 

500 

90 

120 

65.00 

Woulfsche  Flaschen,  aus  Steinzeug,  zylindrische  Form. 


Inhalt 

Durch- 

GeOsshöhe 

PNis 

luhalt 

Durch- 

GefiUshtthe 

PkcU 

1 

cm 

cm 

Mk. 

1 

cm 

cm 

Mk. 

25 

23 

64 

5,50 

200 

48 

127 

30,50 

50 

30 

80 

11,00 

250 

52 

140 

38,60 

75 

35 

93 

13.00 

300 

55 

144 

47,50 

100 

38 

100 

17.50 

350 

58 

154 

55,00 

125 

41 

108 

22.00 

400 

61 

162 

62,50 

150 

43 

114 

24,U0 

500 

64 

170 

78,00 

Vgl.  auch  den  Artikel  „Kondensiere n". 
Woulfsche  Flaschen: 


Glasfabrik    SophienhOtte.    Rieh.    Bock,    üinenau 
i.  Th. 


Yereiniffte  Lauaitzer  Qlaswerke  A.O.,  Abt.  Warm- 
brunn,  Quilits  &  Oo.,  Berlin  NW.  40,  Helde- 
straaae  66/57. 


Woulfsche  Flaschen  aus  Steinzeug: 

Deutsche  Ton-  u.  Steinzeug-Werke,  Aktiengesellschaft,  Berlln-Charlottenburg,  Berlincrstr.  23. 


X. 

Zanthog^ensanres  Kali  siehe  „Schwefelkohlenstof  f. 

Xanthorhamnln  siehe  „G  e  1  b  b  e  e  r  e  n*'. 

Xazaqiün,  das  Chininsalz  der  Azetylsalizylsäure,  bildet  ein  farbloses 
kristallinisches  Pulver,  kommt  in  Form  von  Tabletten  \ti  den  Handel  und 


1310  Xcrofonn  —  Xyol. 

wird  als  Antipyretikum,  besonders  bei  Influenza  und  Gelenkrheumatismiiß 
empfohlen. 

Zerofonn  =  Tribromphenolwlsmut  (Bismutum  tribromphenolievm). 
BitOf .  OH  .  (O .  CeHaBrs).  Durch  Einwirkung  von  Wismutchlorid  oder  Wis- 
mutnitrat auf  Natriumtribromphenolat  erhalten. 

Gelbes,  geruch-  und  geschmackloses  Pulver,  unlöslich  in  H»0  and  ii 
Alkohol.  Man  verordnet  es  Innerlich  als  Darmantiseptikum;  äusserlich  benatzt 
man  es  bei  Wunden  und  Hautkrankheiten  als  Jodoformersatz. 

Xeroform H  Mk.  4,80;     1  kg  Mk.  45,01' 

Xylole  nnd  Zylldine. 

1.  Xylole  (D  1  m  e  t  hy  1  b  enzol  e).  CsHtCCH»)!.  Drei  isomere 
flüssige  Kohlenwasserstoffe,  die  sich  im  Rohbenzol  (siehe  „B  e  n  z  o  V"  und 
„S  t  e  i  n  k  0  h  1  e  n  t  e  e  r")  finden.  Durch  fraktionierte  Destillation  scheidei 
man  daraus  das  R  o  h  x  y  1  o  1  ab,  jedoch  lassen  sich  nicht  auf  die  gleidse 
Weise  die  einzelnen  isomeren  Xylole  aus  dem  Rohxylol  gewinnen.  Man  treom 
sie  nach  einem  ziemlich  umständlichen  Verfahren,  das  auf  dem  verschiedeneQ 
Verhalten  des  o-,  m-  und  p-XyloIs  gegen  HNOa,  konz.  HtSOt  und  rauch.  HsSOt 
beruht.  Alle  drei  Xylole  sind  farblose  Flüssigkeiten  und  sieden  zwischen  137 
und  142®;  technisch  am  wichtigsten  ist  das  m-Xylol,  welches  znr  Dar- 
stellung verschiedener  Teerfarbstoffe  dient. 

Xylol,  S.  P.  137—140«  C ®/o  kg  Mk.  45/0 

o-Xylol,  techn 1  kg  Mk.  1,75 ;  %    „  „  150,00 

„        ehem.  rein H      „     8,00 ;  1     „  „  72,0i} 

m-Xylol,  icchn lkg„     1,75 ;  %    „  ,.,  150,0i> 

„         ehem.  rein 1„  „  14,0i' 

p-Xylol,  techn 1  kg  Mk.  1,75 ;  %    „  „  150,0l' 

„         ehem.  rem H       „     4,40;  1     „  ^  40,^ 

2.  Xylidine  (Am  i  doxy  lol  e).  C«Hs(CHs)t .  NH>.  Beim  Nitrieren 
von  Rohr^lol  und  nachfolgender  Reduktion  der  gebildeten  Nitroxylole  erbllt 
man  ein  Gemisch  von  Xylidinen,  welches  von  den  6  Isomeren  4  enthalt,  und 
zwar  der  Hauptmenge  nach  as-m-Xylidin  (NHt :  CH«  :  CH«  =1:2:4)  und 
p-Xylidin  (NH»  :  CH«  :  CH«  =  1  : 2  : 5).  Auch  das  im  Artikel  „A  n  i  i  i  n*'  er- 
örterte D.  R.  P.  139  457  ist  für  die  Herstellung  von  Xylidinen  nutzbar  gemacht 
worden.  —  Für  manche  Zwecke  kann  das  technische  Xylidin  direkt  verwendet 
werden,  für  andere  ist  eine  Trennung  nötig,  wobei  das  m-Xylidin  besonders 
wertvoll  ist.  Es  gibt  mehrere  Trennungsmethoden,  die  meistens  patentien 
sind  und  auf  der  verschiedenen  Löslichkeit  von  m-  und  p-Xylidinacetat,  weiter 
von  m-  und  p-Xylidinchlorhydrat  sowie  endlich  auf  der  verschiedenen  Lös- 
lichkeit  der  Xylidinsulfosfluren  (in  Form  der  Natriumsalze)  beruhen.  Am  besten 
geht  man  übrigens  zur  Gewinnung  der  reinen  Xylidine  von  den  reinen 
Xylolen  aus. 

m-  und  p-Xylidin  sind  farblose,  sich  an  der  Luft  bald  gelb  färbende 
Flüssigkeiten.  Das  m-Xylidin  hat  das  sp.  G.  (bei  \5^)  0,9184,  S.  P.  212*; 
P-Xylidin  hat  das  sp.  G.  (bei  15<»)  0,980,  S.  P.  215^ 

Xylidin 1  kg  Mk.  2,90 ;  %  kg  Mk.  250,0« 

Xylidinchlorhydrat 1     „  „  4,5" 

o-Xylidin,  ehem.  rein 1„  „  ±bfi} 

m-XyUdin 1     „  „  6,(X' 

m-Xylidinchlorhydrat In  »  6,0 

P-Xylidin,  techn 1  kg  Mk.  3,00 ;  %    „  „  275,»  V 

p-Xylidin,  gerein 1»  »  ^fi- 

„          ehem.  rein In  j»  2QJiK* 

Xylole: 

Theerproduktenfabrik  Baese  &  Meyer,  Braunschweig. 

Xylolith  siehe  „H  o  1  z  m  a  s  s  e*\ 

Zyol.  Neues  Desinfektionsmittel;  es  ist  eine  Formaldehyd  enthaltende 
klare  Flüssigkeit,  deren  Losungen  mit  HtO  milchig  weisses  Aussehen  haben, 
haltbar  sind  und  sehr  starke  bakterientOtende  Eigenschaften  zeigen. 


Ylang-yiangöl  —  Yttrium.  1311 

Y. 

Ylauff-Ylang^öl  (OrchideenOl;  Oleum  Anonae;  Oleum  Unonae),  Äthe- 
risches Ol,  das  nicht  von  einer  Orchidee  stammt,  sondern  aus  den  Blüten  einer 
in  den  Tropen  kultivierten  Anonazee,  der  ünona  (Anona)  odoratiasima 
gewonnen  wird.  Es  hat  das  sp.  G.  (bei  15<^)  0,940—0,955.  Wegen  seines  lieb- 
lichen Wohlgeruches  wird  es  in  der  ParfOmerie  viel  benutzt. 

Als  Ersatz  des  Ylang-YlangOls  dienen  nach  dem  D.  R.  P.  142  859  Ge- 
mische, welche  Linalool  (250  T.),  Geraniol  (130  T.),  Kadinen 
(50  T.),  Eugenol  (2  T.),  p-Kresolmethyläther  (10  T.),  Ben- 
zoesäuremethylester  (60  T.),  Ben,zy  la  Iko  h  ol  (150  T.), 
Benzylazetat  (100  T.),  Benzoesäurebenzylester  (67  T.), 
Isoeugenol  (20  T.),  K  r  e  o  s  o  I  (1  T.),  Isoeugenolmethyläther 
(40  T.),  Eugenolmethyiather  (100  T.),  Salizylsäureme- 
thylester  (20  T.)  und  Anthranilsäuremethylester  (0,5  T.) 
enthalten.  (Die  Gewichtsverhältnisse  machen  nicht  das  Wesen  des  Patentes 
aus,  sondern  sind  nur  als  Beipiele  gewählt.) 

YlaAg-Ylangöl,  Manila  superfein 1  kg  Mk.  450,00 

„  •       „       extralein 1„     „     300,00 

„  künstlich 1„     „     200,00 

Ylang-Ylangöl-Apparate: 

F.   H.  Meyer,   HaxinoTer  -  Hainhols  (i.  Iha-Anh.    8.    17). 

Yohimbin.  Alkaloid,  das  aus  der  Rinde  des  afrikanischen  Y  u  m  b  e  - 
hoa-(Johimbehe-)baumes  gewonnen  wird,  und  zwar  ist  es  der 
Methylester  der  Johimboasäure. 

Man  gibt  das  Yohimbin  innerlich  mit  gutem  Erfolge  gegen  Impotenz. 

Yohimbin IgMk.  16,00 

Yohimbin-Tablctten  (0,005  g) 10  Stück    „       1,50 

„  hydrochlor.  ad.  ns.  veter.  (50%  reines  Salz) 1  g    n       '^lOO 

Yohimbin-Tabletten  (1  g)  ad.  us.  veter.  (enth.  je  0,01  g  salzsaures  Yohimbin) 

10  Tabletten „       0,85 

Yohimvetol,  ist  ein  weniger  reines  Yohimbin,  das  bei  Tieren  An- 
wendung findet. 

Ytterbium.  Yb.  A.  0.  =  173.  Seltenes  ErdmetaJl,  das,  ebenso  wie 
seine  Verbindungen,  technische  Bedeutung  nicht  besitzt. 

Yttrinm.  Y.  A.  G.  =  88,9.  Seltenes  Erdmetall,  das  sich  als  Silikat  in  dem 
Mineral  G  a  d  o  1  i  n  i  t  findet.  Von  andern  Oxyden  iässt  es  sich  durch  die  Lös- 
lichkeit  seines  Kaliumdoppelstdfats  leicht  trennen.  Da  das  Yttriumoxyd 
(Yttererde)  YtOs  schon  bei  niedrigen  Hitzegraden  ein  intensiv  gelblich- 
weisses  Licht  ausstrahlt,  werden  Yttriumverbindungen  z.  T.  als  Zusatz  zu 
Oasglühlichtkörpern  benutzt,  so  Yttriumchlorid  YCls,  Y 1 1  r  i  u  m  n  i  - 
trat  Y(NOi)i,  Yttriamsulfat  Y8(S04)a  u.  s.  w.  Ausgedehntere  Ver- 
wendung finden  die  Yttriumverbindungen  als  Bestandteil  der  N  ernst  sehen 
Olühkörper.  —  Übrigens  ist  es  gelungen,  das  Yttrium  in  zwei  neue  Elemente, 
Neoyttrium  und  Lutetium,  zu  zerlegen.  Mithin  kann  das  Yttrium 
selbst  nicht  mehr  als  einheitliches  Metall  gelten. 

Yttrium-Metall 1    g    Mk.     15,00 

Ytthumchlorid,  ehem.  rein H  Mk.  38,00 

YUriimikarbonaty  ehem.  rein H     „     33,00 

Yttriumnitrat,  ehem.  rein H     „     20,00 

Yttriumoxyd,  ehem.  rein H     „     44,00 

Yttriumoxydhydrat,  ehem.  rein H     „     33,00 

Yttriumsulfat,  ehem.  rein H     „     22,00 

Yttrium-Erbiumoxyd  (frei  von  Ce) H     „     11,00 

Yttrium-Erbiumaulfat H     „     11,00 

Yttrium: 

OiMniaehe  Fabrik  Firdbeig,  Dr.  G.  P.  Drossbach  ft  Co.,  Freiberg  L  S. 


1  kg  „  300,00 

1  n  »  300,00 

1  «  n  mOO 

1  »  n  400,00 

1  „  „  300,00 

1  »  «  190,00 

1  n  n  100.00 

1  „  „  100,00 


1312  ZapomhA  —  ZcBdoid. 

z. 

(Si^e  auch  imtcr  C.) 

Zaponlack  siehe  ,^  e  1 1  n  1  o  i  d  1  a  c ke". 


CliciBlidM  rabrik  FUMicüb,  Dr.  H.  HoadUafar,    1  C.  fintanm,  LeipBC 
FlOrriwim  a.  M.  I 

SedemholsSl  (ZedernOl;  OZaum  Zt^m  CeirO.  Ätherisches  Ol,  das  ent- 
weder aus  dem  Holz  der  echten  Zeder  (C^druM  Libani),  der  H  i  m  a  - 
laya-Zeder  (Cedrus  Deodara)  oder  aber  der  virginischen  Zeder 
(Juniperus  virgitUana)  durch  Destillation  mit  Wasser  i;ewonnen  wird.  Das 
meiste  ZedemOl  des  Handels  stammt  jedenfalls  von  dem  letzteren  Baom  (ricb> 
(iger  virginischerWacholder  gekannt). 

Farbloses  oder  blassgelbliches,  leicht  t>ewegliches  ätherisches  Ol;  sp.  G. 
(bei  15*)  zwischen  0,906  und  0,965.  Es  wird  in  der  ParfQmerie  sowie  (in  ein- 
gedicktem Zustande)  in  der  Mikroskopie  als  Vermittelungsmedium  zwischen 
der  Frontlinse  des  Objektivs  und  dem  Deckglas  benutzt  Auch  zur  Seifen- 
fabrikation  sowie  zum  Verschneiden  anderer  Ole  findet  es  Verwendung. 

Zedcmholzöl,  Florida 1  kg  Mk.     2,8-'« 

„       bei  50  kg 1    „      „       2,6U 

„  dickflüssig  f&r  optische  Zwecke 1     ^       „     15,0* 

ZaUhom  siehe  ,;Z  e  1 1  u  1  o  i  d*'. 

ZeUit,  eine  neue,  eigenartige  Azetylzellnlose  (vgl.  Zelluloseester),  die 
sich  in  Essigsäure  löst  und,  mit  Kampfer  oder  künstlichem  Kampferersatz 
gemischt,  eine  sehr  zelluloidahnliche  Masse  bildet  Ihre  Festigkeit  und  Härte 
kann  dabei  durch  geeignete  Zusatzmittel  so  beeinflusst  werden,  dass  es  mög* 
lieh  ist,  aus  Zellit  harte,  hornartige,  wie  andererseits  weichere,  biegsame. 
lederartige  und  endlich  noch  weichere,  gummiartig  dehnbare  Massen  herzu- 
stellen. Das  Material  ist  völlig  glasklar  und  durchsichtig,  wasserbeständig, 
nicht  brfichig  und  vor  allem  sehr  schwer  brennbar.  Es  bildet  daher  ein  vor- 
zügliches Material  für  Kinematographenfilms,  ist  aber  auch  für  alle  anderen 
Zwecke  ein  ausgezeichnetes  Ersatzmittel  des  Zelluloids. 

Selloldin.  Aus  dem  Kollodium  (s.  d.)  erhalten,  indem  man  eine 
Kollodiumlösung  mit  Wasser  fallt.  Da  hierbei  die  schmierigen  bräunlichea 
Substanzen  gelöst  bleiben,  so  besteht  das  Zelloidin  aus  reiner  Nitrozellulose. 
Man  formt  es  in  Tafeln  von  ca.  200  g  Gewicht,  die  eine  homharte  (anfangs 
weichliche),  durchsichtige,  milchig  getrübte  Masse  bilden. 

Zelloidin  in  Tafeln,  jede  zu  40  g  (20%)  Kollodiumwolle: 

per  Blechdose,  k  1  Tafel Mk.  3,00 

in  Blechdosen  zu  5  und  40  Tafeln,  a  Tafel „      2,6»^ 

2Selloldinpaiiler  siehe  „Photographische  Papier  e". 

Zellotropln.  Man  gewinnt  es  aus  dem  A  r  b  u  t  i  n  der  Bflrentraubeo- 
biatter  durch  Einwirkung  von  Benzoylchlorid.    Der  Konstitution  nach  ist  das 

Zellotropln :  Monobenzoylarbutin    C Ji4<Q ;  co  "(^h^  * 

Weisses,  neutrales,  geruch-  und  geschmackloses,  kristallinisches  Pulver 
vom  Seh.  P.  184,5^  löslich  in  Alkohol  und  in  siedendem  Wasser,  sehr  schwer 
in  kaltem  Wasser.  Es  soll  die  natürlichen  Schutzstoffe  des  Organismus  gegea 
Infektionskrankheiten  vermehren  und  wird  namentlich  gegen  Tuberkulose  and 
Skrofulöse  verordnet.    Dosis  0,3—0,5  g  dreimal  taglich. 

Zellstoff  siehe  „Z  e  1 1  u  1  o  s  e". 

Zelluloid  (Zellhorn).  Wenn  man  Nitrozellulose  mit  Kampfer  zusammen- 
presst,  so  erhält  man  unter  besonderen  Umstanden  die  als  Zelluloid  bekannte 
Masse.     Die  Nitrozellulose  muss  hierfür  wesentlich  aus  Dinitrozellu* 


Zelluloid.  1313 

lose  (siehe  unter  „Kollodiutn'O  bestehen;  sie  wird  im  Hollflnder  gemahlen, 
entwässert  und  mit  40—50  %  Kampfer  zusammengewalzt,  hierauf  hydraulisch 
in  Formen  i^epresst  und  unter  starkem  Druck  auf  80—130*  erhitzt.  Nach  mehr- 
stündigem Pressen  wird  das  Zelluloid  im  Vakuum  fiber  geschmolzenem  CaCU 
getrocknet.  Sind  Farbstoffe  zuzumischen,  so  geschieht  dies  gleichzeitig  beim 
Mischen  der  Nitrozellulose  mit  dem  Kampfer.  Nach  anderem  Verfahren  wird 
das  Mischen  nicht  trocken  sondern  unter  Zusatz  von  Methylalkohol  oder  Äther 
vorgenommen;  man  arbeitet  dann  also  in  der  KSlte  unter  Anwendung  von 
Kampferlosungen  und  walzt  die  erhaltene  plastische  Masse  zu  Platten  aus, 
die  nach  dem  Erhärten  in  hydraulischen  Pressen  unter  Erwflrmung  behandelt 
werden. 

Ausserordentlich  zahlreiche,  grösstenteils  patentierte  Verfahren  be- 
zwecken namentlich  den  Ersatz  des  durch  seinen  Geruch  sich  bemerkbar 
machenden  Kampfers  durch  andere  Substanzen.  So  verwendet  man  als 
Kämpferersatz  Naphtalin,  Nitronaphtalin,  Naphtylaze- 
t  a  t ,  femer  PhosphorsSureester  und  KohlensSureester  des 
Phenols,  der  Kresole  und  des  Naphtols,  Halogenderivate 
der  aromatischen  Kohlenwasserstoffe,  dann  Phenoxyl- 
und  Naphtoxylessigsflure,  Azetochlorhydrine,  Aze- 
tine,  Di  na  p  h  t  hy  1  keton  ,  Methy  Ina  ph  t  hyl  keton,  Nitro- 
zellulose und  vieles  andere.  Am  wichtigsten  dürften  hiervon  sein:  das 
D.  R.  P.  139  589,  welches  die  Karbonate  der  Phenole,  Kresole  und  Naphtole 
für  diesen  Zweck  vorschlagt,  und  die  D.  R.  P.  128  120  und  144  648,  welche  die 
Phenolester  der  Phosphorsaure  in  gleicher  Weise  verwenden  lassen.  Femer 
sind  hier  zu  erwähnen  das  Franz.  Fat.  349970,  welches  den  Kampfer  durch 
B  0  r  n  e  0  1  ersetzt  und  das  Engl.  Pat.  5280  von  1904,  welches  zu  dem  gleichen 
Zwecke  Ketone  (namentlich  Methyiathyiketon,  ferner  Methylnaphtylketon 
u.  a.  m.)  vorschlagt. 

Zelluloidahnliche  Massen  erhalt  man  auch  durch  Zusammenkneten  von 
Nitrozellulose  mit  Kasein,  und  noch  bessere  Produkte  werden  gewonnen 
(D.  R.  P.  138783  und  139  905),  indem  man  gewöhnlichem  Zelluloid  Kasein 
oder  aber  eine  Verbindung  von  Kasein  mit  einem  Metalloxyd  zusetzt. 

Auch  keratinhaltige  Stoffe  hat  man  zur  Zelluloidfabrikation  her- 
angezogen, und  zwar  wird  nach  dem  D.  R.  P.  134  314  das  keratinhaltige  Mate- 
rial (Wolle,  Klauen,  Nagel,  Hörn,  Haare,  Federn  u.  s.  w.)  fein  zerteilt,  in  alka- 
lischer Lauge  aufgelöst  und  durch  Sauren  ausgefallt.  Die  ausgepresste  Masse 
wird  durch  Behandeln  mit  gasförmigem  oder  gelöstem  Formaldehyd  gehartet 
und  unquellbar  gemacht.  Dieses  Material  soll  ein  ausgezeichnetes  Zelluloid 
abgeben. 

Was  das  gewöhnliche  Kampfer-Zelluloid  anlangt,  so  hat  man  schon 
längere  Zeit  versucht,  den  natürlichen  durch  den  künstlichen  Kampfer 
(vRl.  den  Artikel  „Kampfer")  zu  ersetzen;  aber  das  Produkt  befriedigte  gar 
nicht,  und  zwar  waren  die  Fehler  auf  Verunreinigungen  des  künstlichen 
Kampfers  zurückzuführen.  Nunmehr  hat  C  a  1 1  e  n  b  e  r  g  ein  Verfahren  zur 
Raffinierung  von  künstlichem  Kampfer  entdeckt,  nach  welchem  der  letztere  in 
kristallklaren  Massen  erhalten  wird  und  auch  solche  nitrierte  Baumwollen  auf- 
löst, die  von  alkoholischen  Lösungen  natürlichen  Kampfers  nicht  aufgenommen 
werden.  Das  so  dargestellte  Zelluloid  ist  sehr  haltbar  und,  wenn  ihm  mit  der 
Kampferlösung  zugleich  eine  gewisse  Menge  Naphtalin  beigegeben  wird,  weder 
entzündbar  noch  explosiv. 

Von  neueren  Patenten,  weiche  Ersatzmittel  des  Kampfers  im  Zelluloid 
betreffen,  können  hier  nur  die  folgenden  aufgezahlt  werden:  D.R.P.  163  668, 
168  49T,  172941,  172  966  mit  den  Zusatz  D.R.  P.  172  967  und  174  259; 
D.R.P.  173  020,  173  796,  174  914,  176  474,  178133,  178  778,  180126,  185  808, 
188  542  und  188  822,  ferner  die  Franz.  Pat.  368  004,  372  512  und  377  671  sowie 
Amer.  Pat.  831028. 

Um  die  Feuergefahrlichkeit  und  Explosivität  des  Zelluloids  zu  beseitigen 
oder  doch  stark  zu  verringern,  mischt  man  der  Masse  Aiuminiumsalze, 
Magnesiumchtorid,  Asbest,  Naphtalin  u.  a.  m.  bei.  Ober  das  Denitrieren 
der    Zelluloidmassen    vgl.    die    in    den    Artikeln    „D  e  n  i  t  r  i  e  r  e  n"    und 

Blücher  VII.  88 


1314  Z«Ualoidlacke  —  Zellulose. 

„Seide,  irfl amtliche**  augegebenea  Methodea.  Nach  dem  D.R.P. 
162  239  soll  aiaa  dem  Zelluloid,  um  es  schwerer  verbreniülch  a 
machen,  statt  der  Metallsalze  essigsaure  Zellulose  (Zelluloseazetat) 
zusetzen,  während  das  D.  R.  P.  149764  zu  dem  gleichen  Zwecke  Alkyl- 
ester  der  Kieselsaure  (z.  B.  Amylsüikat  oder  Athylsilikat)  empfiehlt 
Die  sonstigen  Verfahren,  welche  zum  gleichen  Zweck  vorgeschlagen  worden 
sind,  können  als  weniger  wichtig,  teilweise  auch  als  ganz  abenteuerlich  oder 
geradezu  unsinnig  fibergangen  werden. 

Durchscheinende  bomflhnliche,  harte,  elastische,  schwer  zerbrechlidic^ 
bei  guten  Fabrikaten  geruchlose  (bei  schlechten  nach  Kampfer  riechende) 
Masse,  die  sich  in  der  warme  durch  Druck  schweissen  sowie  aufleimen  llsst 
Zelluloid  ist  unlöslich  in  Wasser,  leicht  entzündlich,  verbrennt  mit  russender 
Flamme  unter  Kampfergeruch.  Bei  125*  wird  es  plastisch;  bei  140*  zersetzt 
es  sich,  ohne  zu  explodieren.    Seine  vielseitige  Verwendung  ist  belcannt 

Ein  Ersatzmittel  von  Zelluloid  soll  man  nach  D.  R.  P.  173  990  durch  Eii- 
wirkung  von  Formaldehyd  auf  Phenole,  insbes.  auf  KarbolUure  Rewinnea, 
ferner  nach  Franz.  Pat  372  018  aus  Leim,  Rizinusöl,  Kampfer  unter  Zusatz 
von  etwas  fertigem  Zelluloid.  —  Vgl.  ferner  „Z  e  1 1  i  V\ 

Einrichtungen  für  Zelluloid-Fabriken: 

Fried.     Krupp     AktleBg«Mllaohaft     Gnuonwsrk,    Magdebuiir-Biidcaii. 

Maschinen  und  Apparate  zur  Zelluloid-Fabrikation: 

Deotacfae  Ton-  xl  Steinseug-Werke^  Aktiengeaell-   I   Oebr.   Heine,   VierBen,   Rheinbuid    (gcntrifugea^. 
tchflft,    Berlin-Oitrlottenburg,    Berlineretr.    23.    I 

aSellnloldlaoke.  Lösungen  von  Zelluloid  in  Äther,  Azeton  oder  Amyl- 
azetat.  Farblose  klare  Flflssigkeiten,  die  auf  den  damit  behandelten  FlScbes 
ein  zartes  Zellutoidhflutchen  zurücklassen.  Sie  halten  Metalle  vorzOglich  blank 
und  naturglfinzend  und  rufen  darauf  kein  Farbenspiel  hervor.  Auch  aufsaugende 
Materialien,  wie  Holz,  Leder,  Leinwand,  werden  durch  Zelluloidlack  vor 
Süsseren  Einflössen  geschätzt,  ohne  dass  ihr  Aussehen  durch  den  Lack  ver- 
ändert wird. 

Die*  Zelluloidtacke  sind  unter  verschiedenen  Namen  im  Handel,  so  ak 
Zaponlack,  Brassoline,  Kristalline,  Viktorialack.  Ein 
Gemisch  von  Zelluloidlack  mit  Metaltpulver,  das  die  Bezeichnung  Q  a  1  - 
V  a  n  o  1  a  c  k  ffihrt,  vermag  häufig  galvanische  Niederschläge  zu  ersetzen,  da 
die  aufgetragene  Schicht  gegen  atmosphärische  EinflUsse  sehr  widerstands- 
fähig ist. 

In  neuester  Zeit  findet  der  Zaponlack  ausgedehnte  Anwendung  zur  Kob- 
servierung  von  Altertumsfunden,  Dokumenten,  Münzen,  Medaillen,  Siegeii 
u.  s.  w.;  vgl.  darüber  den  Artikel  „A 1 1  e  r  t  ü  m  e  r". 

Brassoline,  hell per  liter  Slk.  2,80;  100  1  Mk.  250^) 

„         gold „  „  „  2.80;  100 1  „  250,» 

„          Verdünnung „  „  „  1,50;  1001  „  l25,flP 

Zaponlack  zum  Tauchen „  „  „  2,00;  100 1  „  160,00 

„            „     Streichen „  „  „  2,20;  100 1  „  1^,00 

„          Verdünnung „  „  „  1,50;  1001  „  125,0»} 

„          ganz  rein „  „  „  3,00;  1001  „  265.00 

Zeiluloidlacke: 

Gfaan.    Fflbr.    FUnhetm,    Dr.    H.    NoerdUnger,    FlBiihcim  a.  IL 

Zellolone  (Zellstoff).  An  Hadernsurrogaten  für  die  Papierbereitung  sind 
der  Holzschliff  und  die  Zellulose  zu  nennen;  über  ersteren  siebe 
den  Artikel  „H  o  1  z  s  t  o  f  f**.  Der  Zellstoff  unterscheidet  sich  von  dem  Holi- 
schliff  dadurch,  dass  er  die  reine,  durch  chemische  Mittel  von  alla 
Nebenbestandteilen  befreite  Zellulose  darstellt 

Man  gewinnt  die  Zellulose  aus  Holz,  aus  Stroh  und  aus  E  s  p  a  r  t  o; 
nach  dem  Ausgangsmaterial  ist  das  erhaltene  Produkt  verschieden.  Weitass 
am  wichtigsten  ist  der  Holzzellstoff. 

Die  üewinnung  des  Holzzellstoffs  geschieht  heutzutage  nach  drei  Ver- 
fahren, nämlich  durch  das  Natronverfahren,  das  Sulfitver- 
fahren und  das  elektrischeVerfahren. 


Zellulose  1315 

1.  Beim  Natronverfahren  wird  das  zu  Scheiben  zerkleinerte  H0I2 

mit  Natronlauge  von  12^  B6  unter  6—8  Atm.  Druck  mehrere  Stunden  gekoduL 
Die  dann  nach  kurzem  Waschen  mit  Wasser  und  Zerkleinern  im  Holländer  er« 
haltene  bellgraue  Masse  liefert  auf  der  Entwasserungsmascblne  eine  nasse 
Pappe,  die  schliesslich  noch  im  Bleichholländer  (vgl.  Artikel  „P  a  p  i  e  r"')  auf- 
gelöst und  gereinigt  wird.  Verbesserungen  des  Verfahrens  bestehen  darin, 
dass  das  Holz  abwechselnd  mit  Dampf  und  Lauge  behandelt  wird,  wobei 
ersterer  immer  heisser,  letztere  Immer  konzentrierter  zur  Anwendung  gelangt; 
man  arbeitet  hierbei  gleichzeitig  mit  7—^0  zu  einer  Batterie  vereinigten 
Kochern,  die  so  verbunden  sind,  dass  man  Dampf  und  Lauge  von  einem  zum 
andern  leiten  kann. 

Nach  dem  D.  R.  P.  134263  gewinnt  man  Zellulose  nach  dem  Natron- 
verfahren aus  den  bei  der  Baumwollengewinnung  an  den  Schalen  des  Baum- 
wollsamens  zurflckbleibenden  Fasern.  Diese  beim  Egrenieren  (vgl.  unter. 
Baumwolle  im  Artikel  „Pflanzenfasern'*)  an  den  Samenschalen 
zurückbleibenden  Faserreste  werden  zuerst  mit  Kohlenwasserstoffdämpfen 
(Naphta)  von  ihrem  Oehalt  an  Wachs,  Oummiarten,  Ölen  und  Fetten  befreit, 
hierauf  unter  Druck  mit  schwacher  Atzalkalilauge  bis  zur  voülständigen  Auf- 
Schliessung  gekocht  und  zuletzt  ausgewaschen. 

2.  Das  wichtigste  Zeltstoffgewinnangsverfahren  ist  dasjenige  mittels 
schwefliger  Säure  oder  ihrer  Salze;  man  erhält  so  die  Sulfit- 
Zellulose  (Sulfitzellstoff). 

Die  Sulfite  (oder  Bisulfite)  stellt  man  aus  natürlichen  Calcium-  imd 
Magnesiumkarbonaten  durch  Einwirkung  von  SOi-Oas  bei  Gegenwart  von 
H2O  dar,  wozu  man  sich  geeigneter  Türme  oder  Kammeranlagen  bedient. 

Die  beim  Sulfitverfahren  benutzten  Kocher  werden  sehr  gross  konstruiert, 
da  der  Kochprozess  lange  Zeit  in  Anspruch  nimmt.  Sie  werden  liegend  ge- 
baut, haben  ca.  12  m  Länge,  4  m  lichten  Durchmesser  und  fassen  100  cbm  zer- 
kleinertes Holz  sowie  ausserdem  60  cbm  Lauge;  das  Kesselblech  ist  1,8—2  cm 
stark  und  innen  mit  dünnen  Bleiplatten,  gebrannten  Ziegeln  oder  Schamotte- 
platten ausgekleidet,  weil  das  Blech  sonst  schnell  zerstört  wird.  Man  heizt  die 
Kocher  stets  mit  Dampf,  entweder  mit  direktem  oder  mit  indirektem.  Die  Be- 
wegung der  Lauge  wird  <hirch  Körting  sehe  Injektoren  bewirkt 

Auch  hier  wird  das  Holz  in  Scheiben  geschnitten;  die  Sulfitlauge  hat 
gewöhnlich  4 — 5®  B^.  Mam  dämpft  erst  langsam  mit  Wasserdampf  an,  gibt 
dann  die  Lauge  zu  und  erhitzt  bei  allmählich  eesteigerter  Temperatur  bis  etwa 
3  Atm.  (120*^).  Das  Dämpfen  nimmt  10—15  Stunden,  das  eigentliche  Kochen 
30 — 40  Stunden  in  Anspruch;  rechnet  man  dazu  die  Zeit  für  das  Anheizen,  das 
Füllen,  das  Abkühlen  und  das  Entleeren,  so  ergibt  sich  eine  Qesamtdauer  des 
Prozesses  zu  90—100  Stunden. 

Die  fertige  Zellulose  wird,  nachdem  die  Sulfitlauge  abgelassen  ist,  noch 
mit  kaltem  Wasser  gewaschen.  Die  Ausbeute  an  Zellulose  beträgt  zwischen 
40  und  65  %. 

3.  Sehr  interessant  ist  das  neuerdings  viel  geübte  elektrischeVer- 
fahren  von  K.  K  eü  1  n  e  r:  Man  erhitzt  das  Holz  mit  Kochsalzlösung  unter 
gleichzeitiger  Einwirkung  des  elektrischen  Stromes.  Das  entstehende  Chlor 
(und  die  unterchlorige  Säure)  lösen  die  Bestandteile,  welche  die  Zellulose  im 
Holz  einhüllen  und  verunreinigen.  Bei  diesem  chemischen  Angriff  wird  das 
Gl  in  HCl  übergeführt,  und  diese  vereinigt  sich  mit  dem  an  der  Kathode  ab- 
geschiedenen Natriumoxyd  wieder  zu  NaCI,  so  dass  also  ein  Kreisprozess  vor- 
liegt, der  sehr  wenig  Zersetzungsmaterial  (Salz)  verbraucht.  Man  heizt  die 
beiden,  im  Kellnerschen  Apparat  verbundenen  Kocher  (Anodenkessel  und 
Kathodenkessel)  mit  indirektem  Dampf  auf  126—128";  als  noch  zweckmässiger 
dat  es  sich  erwiesen,  ganz  ohne  Druck  in  offenen  Qefässen  zu  arbeiten;  ge- 
ivöhnlich  kehrt  man  die  Richtung  des  Stromes  alle  Viertelstunden  um,  was  den 
^rozess  vorteilhaft  beeinflusst.  (Vgl.  das  Franz.  Pat.  326  313  und  das  Amer. 
^at  773  941). 

4.  Eigentlich  nicht  neu,  aber  doch  augenscheinlich  jetzt  erst  zu  wirk- 
ich  praktischer  Anwendung  gekommen  ist  das  Verfahren  von  B  fl  h  1  e  r 
!>.  R.  P.  94467;  hiernach  benutzt  man  Phenole  und  ihre  Derivate  berw. 

83» 


J  3  J  5  Zdluloseestcr. 

phenolhaltige  TeerOle  zum  Aufschliessen  von  Holz,  um  daraus  Zellulose  za 
gewinnen.  — 

Die  nach  einem  dieser  Verfahren  erhaltene  Zellulose  wird  In  Stampf- 
werken,  Waschrinnen  und  Knotenfängern  oder  speziellen  Zellulose- 
r  e  i  n  i  g  e  r  n  weiter  behandelt,  dann  sortiert  und  schliesslich  in  Trocken- 
maschinen entwässert;  dem  Entwässern  geht  häufig  noch  ein  Bleichen 
voraus. 

Die  aus  den  Trockenmaschinen  kommende  Zellulose  enthält  noch  ca.  50  X 
Wasser,  das  durch  Anwendung  von  Trockenzylindern  auf  20—10  %  herunter- 
gebracht werden  kann. 

Ausser  aus  Holz  stellt  man  Zellulose  in  bedeutendem  Umfange  auch  aus 
Stroh  sowie  aus  Orasarten  (namentlich  Espar togras)  dar;  hier- 
bei werden  die  Gräser  nach  dem  Natronverfahren^  das  Stroh  entweder  mit 
Natronlauge  oder  mit  Sulfitlauge  weiter  behandelt  Nach  dem  D.  R.  P.  151  285 
benutzt  man  zur  Aufschliessung  eine  1—3  Xige  wässerige  Lösung  von  SOt,  in 
die  man  vorher  NH»  bis  zur  völligen  Neutrallsiernng  eingeleitet  hatte;  die  Be- 
handlung der  Fasern  erfolgt  bei  einem  Drucke  von  4 — 10  Atm. 

Vgl.   auch   die   Artikel    „Nitrozellulose**,   „Oxyzellulose", 
i „V i s k o s e"  und  „Zelluloseeste r".  — 

In  neuester  Zeit  hat  man  es  auch  gelernt,  die  Zellulose  auf  verschiedene 
Weise  zu  verspinnen,  ja  derartige  Gewebe  sind  jetzt  nicht  einmal 
mehr  selten;  sie  kommen  unter  der  Bezeichnuns:  L  i  c  e  1 1  a  -  O  a  r  n  e  u.  s.  w. 
in  den  Handel.  Zu  ihrer  Herstellung  kommt  der  wässerige  Zellulosebrei  auf 
Vorrichtungen,  die  den  Papiermaschinen  ähnlich  sind  (Vorgarn- 
maschinen), wo  man  Stoffbahnen  erzeugt,  die  in  schmale  Bänder  zer- 
legt werden.  Letztere  werden  nur  halb  getrocknet  und  dann  den  Spinn- 
maschinen zugeführt,  wo  daraus  Garne  hergestellt  werden,  die  ihrerseits 
feucht  verwebt  werden  können. 

Zellulose: 

Fuent  Broe.  ft  Co.,  New  York,  Kos.  2  u.  4  Stone  Street  (s.  Ins.- Anh.  S.  18). 

Verbesserungen  und  Neueinrichtungen  von  Stroh-  und  Holzzellstoff- 
fabriken; Kraftzellstoff  aus  Stroh  nach  neuestem  zum  Patent  angemeldeten 
Verfahren: 

Tb.   XbOmI»   ZlviUng.,   NeutAdt  (Westpr.). 

Zellnloseester.  Ester  der  Zellulose  lassen  sich  auf  verschiedene  Weise 
darstellen,  so  Zelluloseazetat  nach  dem  D.  R.  P.  85  329  mittels  Azetylchlorids 
und  Zinkazetats,  nach  dem  D.  R.  P.  86  368  mittels  Magnesiumazetats.  Bei  der 
Esterbildung  wirkt  nach  dem  D.  R.  P.  105  347  ein  Zusatz  von  Nitrobenzol  vor- 
teilhaft. Die  Reaktion  des  Azetylchlorids  oder  anderer  organischer  Säure- 
chloride auf  Zellulose  wird  gemäss  dem  D.  R.  P.  139  669  sehr  gflnstig  beein- 
flusst,  wenn  man  Pyridin  oder  Chinolin  zusetzt,  und  zwar  liegt  aie  Um- 
setzungstemperatur der  Zellulose  je  nach  der  zugesetzten  Pyridinmenge 
zwischen  100  und  150®.  Um  eine  schnelle  Umwandlung  zu  erzielen,  muss  man 
ein  Lösungsmittel  für  den  gebildeten  Zelluloseester  zufügen.  Als  Lösungs- 
mittel dienen  z.  B.  Azeton,  Nitrobenzol,  Naphtalin  u.  s.  w.;  man  trennt  sie 
durch  Wasser  bzw.  Alkohol  vom  Zelluloseester  und  kann  sie,  ebenso  wie  das 
durch  Kalk  frei  gemachte  Pyridin,  durch  Destillation  wiedergewinnen  und  aufs 
neue  benutzen. 

Nach  dem  Amer.  Pat.  709  922  unterstützt  man  die  Einwirkung  des  Säure- 
chlorids  auf  die  Zellulose  durch  Zusatz  einer  aromatischen  Sulfonsäure,  z.  B. 
Phenolsulfosäure  oder  Naphtolsulfosäure. 

Nach  dem  D.  R  P.  118  538  stellt  man  Zelluloseazetat  aus  Hydro- 
Zellulose  durch  Einwirkung  von  Essigsäureanhydrid  her;  eine  Abänderung 
des  Verfahrens,  geschützt  durch  Franz.  Pat.  319  848,  lässt  Zellulose  mit  ge- 
ringe Mengen  HtSO«  enthaltendem  Eisessig  auf  50^  erhitzen,  abkühlen  und  zu 
dem  so  erhaltenen  Hydrozellulos^emisch  eine  entsprechende  iMenge  Essig- 
säureanhydrid  hinzufügen.  Ganz  ähnlich  sind  die  Verfahren  der  D.  R.  P.  153  350 


Zement.  1317 

und  159524  und  des  Amer.Pat.  733729;  auch  sie  stellen  das  Zelluloseazetat 
aus  Zellulose,  Essigsäureanhydrid,  Eisessig  und  Schwefelsäure  her.  Im  Franz. 
Pat  316  500  ist  bei  derselben  Reaktion  die  HaSOt  durch  die  verschiedenen 
Phosphorsäuren  ersetzt,  während  das  Franz.  Pat  324  862  an  die  Stelle  der 
Schwefelsäure  ein  Gemisch  von  Phenolsulfosäure  und  phenolsulfosaurem 
Natrium  setzt.  Das  Engl.  Pat.  10  243  von  1903  setzt  dem  Gemisch  aus  Eis- 
essig und  Essigsäureanhydrid,  welches  zum  Azetylieren  der  trocknen  fase« 
rigen  Zellulose  dient,  kleine  Mengen  eines  wasserfreien  anorganischen  Säure- 
chlorids (wie  Phosphoroxychlorid  oder  Phosphorpenta Chlorid)  zu;  die  Ein- 
wirkung erfolgt  7—8  Stdn.  lang  in  einer  Wärmekammer  bei  etwa  55®,  worauf 
die  Reaktion  durch  Zufügen  von  Wasser  beendet  wird.  Man  erhält  auf  diese 
Welse  gut  lösliches  Zelluloseazetat.  Zu  demselben  gelangt  das  Franz.  Pat 
345  764,  indem  man  dem  Gemisch  von  Eisessig  und  Essigsäureanhydrid 
Dimethylsulfat  zusetzt  Nach  dem  Franz.  Pat  347  906  endlich  azetyliert  man 
mit  Essigsäureanhydrid  oder  Azetylchlorid  in  Gegenwart  von  Schwefelsäure, 
Phosphorsäure  oder  einer  organischen  Sulfosäure,  und  zwar  erfolgt  die  Aze^ 
tylierung  in  einer  indifferenten  Flüssigkeit,  welche  das  Lösen  der  Azetyl- 
zellulose  verhindert;  als  Flüssigkeiten  dieser  Art  kommen  Benzin,  Äther  u.  s.  w. 
in  Betracht 

Neuere  Patente,  welche  Verfahren  zur  Azetylierun^  von  Zellulose 
schützen,  sind:  D.  R.  P.  163  316,  175  379,  185  837,  203  176,  203  642  und 
206  950;  die  Franz.  Pat  368  738,  368766,  371357,  371447,  385  179  und 
385  180;  das  Engt  Pat  9998  von  1905  sowie  die  Amer.  Pat  826  229  und 
838  350. 

Bei  dem  Verfahren  des  Franz.  Pat  374  370  geschieht  die  Esterifizierung 
so,  dass  die  Materialien  die  ursprüngliche  Gestalt  der  verwendeten  Zellulose 
beibehalten;  dies  wird  dadurch  erreicht,  dass  man  während  des  Prozesses 
Tetrachlorkohlenstoff  zusetzt 

Nach  dem  D.  R.  P.  180  666  mit  Zusatc-D.  R.  P.  180  667  stellt  man  Zellu- 
loseester mit  Sulfinsäuren  und  organischen  Säuren  her,  indem  man  die  Zellu*- 
lose  in  Gegenwart  organischer  Säureanhydride  mit  Sulfinsäuren  zusammen- 
bringt. 

Das  Zelluloseazetat  (Azetylzellulose)  hat  sich  als  ganz 
ausgezeichnetes  Material  für  die  Fabrikation  von  Kunstseide!  erwiesen;  man 
lässt  die  Lösung  des  Azetats  entweder  in  Alkohol  oder  in  Ammoniumchlorid- 
lösung aus  sehr  feinen  Düsen  zwecks  der  Fadenbildung  eintreten.  Vgl.  den 
Artikel  „Seide,  künstlich  e'\  Wegen  seiner  hohen  elektrischen  Isolier- 
fähigkeit, welche  diej^enige  der  Seide  übertrifft,  wird  das  Zelluloseazetat 
auch  zur  isolierenden  Umhüllung  feiner  Drähte  verwendet  (Azetatdraht, 
siehe  unter  „D  r  a  h  t"). 

Die  Amer.  Pat  774  713  und  774  714  schützen  die  Erzeugung  eines  Ersatz- 
mittels für  Hörn,  Zelluloid  u.  s.  w.  aus  Zelluloseazetat  indem  man  dieses  mit 
Thymol  und  Chloroform  oder  mit  einem  Phenol  allein  unter  Druck  erhitzt; 
dem  Thymol  kann  auch  Rizinusöl  zugesetzt  werden.  —  Vgl.  auch  „Z  e  1 1  i  t". 

Das  Franz.  Pat  341  007  schützt  ein  neues  Druckverfahren,  wobei  alkohol- 
lösliche Zelluloseazetate  als  Ersatz  für  Verdickungs-  bzw.  Fixierungsmittel  zur 
Erzeugung  von  Zeugmustern  dienen.  —  Ein  Verfahren  zum  Färben  von  Azetyl- 
zellulose behandelt  D.  R.  P.  198  008. 

Hydrozellulose  siehe  im  Artikel  „O  x  y  z  e  1 1  u  1  o  s  e";  der  Xan- 
thogensäureester  der  Zellulose  ist  gesondert  im  Artikel  „Viskos  e"  be- 
handelt 

Zement  (Wassermörtel;  hydraulischer  Mörtel;  hydraulischer  Kalk).  Wäh- 
rend der  Luftmörtel  vom  Wasser  ausgelaugt  und  teilweise  gelöst  wird,  erhärten 
die  Zemente  unter  Wasser,  indem  sie  H2O  chemisch  binden.  Es  gibt  natür- 
liche und  künstliche  Zemente.  Zu  den  ersteren  gehören  die  sogenannten 
Puzzolane,  welche  aus  natürlichen  vulkanischen  Stoffen  bestehen  und, 
mit  gelöschtem  Kalk  vermengt,  hydraulische  Mörtel  bilden.  Anstatt  der  Puzzo- 
lanerde  benutzt  man  auch  ähnlich  zusammengesetzte  künstliche  ge- 
brannte Silikate,  namentlich  Hochofenschlacken- 


1318  Zement. 

Wichtiger  sind  die  eigentlichen  künstlichen  Zemente,  wie  Roman- 
Zemente  und  Portland-Zemeinte.  Erstere  enthalten  freien  Kalk 
in  grösserer  Menge  und  werden  gewonnen,  indem  man  tonigen  Mergel  glüht 
(unterhalb  der  Sinterungsgrenze),  bis  die  CO9  möglichst  vollständig  ausge- 
trieben ist.  Beim  Brennen  bildet  das  Material  etwa  faustgrosse  Stocke;  man 
bedient  sich  kontinuierlicher  Ofen,  in  welche  das  Materiat,  abwechselnd  mit 
Koks  geschichtet,  durch  die  Oicht  eingetragen  wird.  Der  gebrannte  Roman- 
zement wird  zerstampft  und  gemahlen;  man  benutzt  ihn  teils  unvermischt,  teils 
mit  schwachkörnigem  Sande  vermengt.  Beim  Anmachen  mit  Wasser  erhflrtet 
er  aillmählich  unter  geringer  Wärmeentwickeiung.  Das  Ausgangsmaterial,  die 
Art  des  Brennens  u.  s.  w.  beeinflussen  die  Eigenschaften  des  Produkts  sehr 
stark. 

Der  wichtigste  hydraulische  Mörtel  ist  der  P  0  r  1 1  a  n  d  z  e  m  e  n  t ,  den 
man  gewinnt,  indem  man  eine  innige  Mischung  von  Kalk  und  Ton  bis  zor 
Sinterung  brennt  und  dann  ptflvert.  Als  Rohstoffe  dienen  namentlich  Kalk- 
merge)  und  Kreide;  der  Ton  soll  sandfrei  sein  oder  von  diesem  durch  Schläm- 
men befreit  werdeii.  Bei  diesem  nassen  Prozess  (Schlammver- 
fahren) werden  Kalk  u^id  Ton  in  H«0  erweicht  und  in  einer  Schlämme  durch 
ein  Rührwerk  vermischt.  Die  von  den  Verunreinigungen  befreite  feine 
Schlammmischung  wird  in  Absetzbehälter  geleitet;  nach  entsprechender 
Wasserverdunstung  arbeitet  man  den  steifen  Brei  in  einem  Tonschneider  gut 
d«rch,  formt  die  Masse  zu  Ziegeln  und  brennt  diese. 

Beim  Trockenprozess  werden  Ton  und  Kalk  getrocknet  bezw.  ge- 
röstet, einzeln  vermählen  und  dann  gemischt;  die  Mischung  wird  mit  HsO  zu 
einem  Brei  angerührt,  auf  einem  Tonschneider  durchgeknetet  und  zn  Zement- 
ziegeln geformt. 

Schliessüich  ist  noch  der  halbnasse  Prozess  zu  nennen,  bei  dem  der 
Kalk  geschlämmt  und  dann  mit  dem  im  trocknen  Zustande  fein  vermahlenen 
Ton  vermischt  wird,  oder  man  verfährt  umgekehrt.  Auch  hier  wird  die 
Mischung  durchgeknetet  und  zu  Ziegein  geformt. 

Das  Brennen  der  Zementziegel  geschieht  in  periodischen  Schachtöfen 
oder  in  kontinuierlichen  Ofen.  In  ersteren  schichtet  man  sie  mit  Koks  and 
steigert  die  Hitze  bis  zur  Weissglut;  der  Luftzutritt  erfolgt  von  unten  her  durch 
den  Rost.  Die  Ofen  mit  kontinuierlichem  Betrieb  (Dietzschsche  Etagen- 
öfen; Hauenschildsche  Schachtöfen)  bedingen  eine  wesentliche  Brenn- 
stoff ersparnis. 

Der  gebrannte  Zement  wird  sortiert,  auf  Steinbrechmaschinen  zerkleinert 
und  schliesslich  zu  feinstem  Pulver  vermählen.  Die  Eigenschaften  hängen  von 
den  Materialien  und  der  Art  der  Fabrikation  ab. 

In  neuester  Zeit  hat  man  die  Hochofenschlacke  (Eisen- 
schlacke) als  ein  ausgezeichnetes  Material  zur  Herstellung  von  Portland- 
zement erkannt,  ist  doch  hochbasische  Hochofenschlacke  der  Zusammen- 
setzung nach  an  sich  nichts  anderes  als  kalkarmer  Portlandzement.  Der  mit 
Hilfe  solcher  Schlacke  hergestellte  Portlandzement  wird  Schlacken- 
zement, Eisenzement  oder  Eisen-Portlandzement  genannt. 
Das  Verfahren  der  Herstellung  besteht  darin,  dass  man  die  Schlacke  zuerst 
körnt,  wozu  man  sie  gewöhnlich  nach  dem  Abstechen  direkt  in  kaltes 
Wasser  laufen  lässt,  dann  trocknet,  mit  Kalk  mischt  und  schliesslich  das  Ge- 
misch vermahlt;  statt  des  Kalks  kann  auch  fertiger  Portlandzement  zugemischt 
werden.  Das  Verfahren  ist  durch  D.R.  P.  151228  (Engl.  Pat  18353  und 
26  683  von  1902)  geschützt. 

Andere  Verfahren  lassen  das  Gemisch  von  Hochofenschlacke  mit  Kalk 
zum  Sintern  bringen,  so  das  D.  R.  P.  151  588.  Dagegen  verarbeiten  die 
D.  R.  P.  153  056  und  158  363  Hochofenschlacke,  welche  an  sich  grössere 
Mengen  Kalk  enthält,  ohne  Zusatz  von  solchem  auf  Zement,  und  zwar  der- 
art, dass  die  in  Wasser  gekörnte  Schlacke  in  einem  Brennofen  bis  zur  Sinte- 
rung erhitzt  und  dann  gemahlen  wird. 

Nach  dem  D.  R.  P.  150  769  erhitzt  man  ein  Gemenge  von  wassergekömter 
Hochofenschlacke  und  Atzkalk  mit  gespanntem  Wasserdampf  und  vermählt 
das  Gemisch  dann.    Diese  Vermahlung  des  mit  Wasserdampf  behandelten 


Zement.  1319 

Gemenges  setzt  jedoch  meistens  eine  vorhergegangene  TrocicMsg  voraus; 
um  solche  zu  umgehen,  wird  nach  dem  Zusatz«D.  R.  P.  159865  die  wasser- 
SekOrnte  Hochofenschlaclce  zunächst  für  sich  allein  mit  gespanntem  Dampf 
beliandelt  und  danach  mit  der  erforderlichen  Menge  von  Atzkallc  versetzt. 
Beim  Mischen  der  beiden  Materialien  entsteht  ein  trocknes  Gemenge,  welches 
in  geeigneten  Mahlapparaten  nun  ohne  Vortrocknung  zu  Staub  vermählen 
werden  kann. 

Nach  D.  R.  P.  162  330  wird  die  feurigflflssige  Schlacke  ohne  irgend- 
welche Zuschläge  und  insbesondere  ohne  Kalkzusatz  in  dünner  Kalkmilch  ab- 
geschreckt und  das  entstehende  gekörnte  Produkt  in  üblicher  Weise  getrock- 
net und  vermählen.  —  Weitere  Verfahren  zur  Herstellung  von  Schlackenzement 
betreffen  die  D.  R.  P.   189  144,  189  153  und  200  828. 

Der  Schlackenzement  erhärtet  langsamer  als  gewöhnlicher  Portland- 
zement,  wird  aber  fester  als  dieser.  Er  hat  sich  schon  sehr  gut  eingeführt 
und  besitzt  unbedingt  eine  grosse  Zukunft.  — 

Endlich  sei  der  Magnesiazement  oder  Sorelzement  er- 
wähnt; er  besteht  aus  schwach  gebranntem  Magnesit  (Dolomit),  welcher; 
mit  einer  MgCls- Lösung  gemischt,  zu  einer  festen  Masse  erhärtet,  in- 
dem sich  unter  Wärmeentwicklung  Magnesiumoxychlorid  bildet.  Um  einer 
Entmischung  der  Masse  vorzubeugen,  versetzt  man  die  MgCb- Lösung 
häufig  noch  mit  dicken  gallertigen  Flüssigkeiten,  wie  Leim-,  Dextrin- 
oder Stärkelösung,  Kiesetgallerte  (durch  Zusatz  von  Wasserglaslösung 
zur  MgClt- Lösung  erzeugt),  Tonerdehydrat  u.  s.  w.  Derartiger  Mag- 
nesiazement ist  nicht  wetterbeständig,  wird  aber  sehr  hart  und  eignet 
sich  namentlich  zum  Kitten  von  Metalleegenständen.  Nach  B  e  r  k  e  1 
erzeugt  man  Magnesiazement,  indem  man  HtSO«  einige  Zeit  auf  Flussspat 
reagieren  lässt  und  dann  Kieserit  oder  eine  MgSO«-Lösung  zusetzt.  Sobald 
sich  HF  entwickelt,  wird  das  Ganze  mit  MgO  gemischt-,  es  bilden  sich  CaSOt 
und  MgFa,  welche  Körper  mit  .MgSO«  gemischt  bleiben.  Derartiger  Magnesia- 
zement soU  nicht  nur  sehr  hairt,  sondern  auch  frei  von  Magnesiumoxychlorid 
sein  und  von  HsO  wenig  angegriffen  werden;  die  Gegenstände  werden  ge- 
presst,  an  der  Luft  getrocknet  und  zuletzt  massiger  Wärme  ausgesetzt.  Zur 
Herstellung  eines  wetterbeständigen  Magnesiazements  soll  man  nach  dem 
D.  R.  P.  126  178  die  in  den  Rohstoffen  vorkommenden  schwefelsauren  Ver- 
bindungen durch  Zusatz  von  Barythydrat  oder  Witherit  entweder  vor  der  Ver- 
mischung ausscheiden  oder  während  der  Vermischung  binden.  Andere  Ver- 
fahren der  Herstellung  von  Magnesiazement  sind  durch  D.  R.  P.  143  933  sowie 
anderseits  durch  D.  R.P.  151  947  geschützt.  Nach  dem  letztgenannten  Patent 
wird  Sorelzement  aus  gebranntem  Magnesit  hergestellt,  indem  man  diesen 
mit  gasförmiger  HCl  bis  zur  teilweisen  Sättigung  behandelt.  Aussichtsreicher 
erscheint  das  D.  R.  P.  154  976  mit  Zusatz-D.  R.  P.  169  663,  das  den  umge- 
kehrten Weg  einschlägt:  man  erhitzt  krist.  Magnesiumchlorid  nicht  nur  bis 
zur  Entwässerung,  sondern  darüber  hinaus,  bis  die  HCl  teilweise  ausgetrieben 
ist;  es  verbleibt  ein  Gemenge  von  MgO  und  MgCli,  das  als  Sorelzement 
dienen  soll. 

Andere  Verfahren,  die  sich  auf  die  Herstellung  von  Magnesiazement 
beziehen,  wenn  sie  auch  nicht  viel  Neues  bringen,  sind  in  den  D.  R.  P. 
173  120,  178  013  und  186  448  niedergelegt. 

Vg^.  die  Artikel  „M  ö  r  t  e  V\  und  „B  e  t  o  n".  Maschinen  zur  Zement- 
bereitung siehe  unter  „Steinbreche r'*,  „Mühle n**,  „Siebmaschi- 
n  e  n**  u.  s.  w.  Apparate  zur  Zementprüfung  siehe  unter  „Baumateri- 
alien, Prüfun  g*\ 

Zement-Untersuchungen : 

Ohemladie«  Laboratorium  fttr  Tonindustrie  Prof.    Dr.   H.  Segtt    ft    E.  Qramer,     O.   m.  b.  U., 
Berlin  NW.  21,   Dreyiestr.  56. 

Einrichtungen  für  Portland-Zementwerke  und  Erzzement-Fabriken: 

Fried.     Krupp     Aktiengeeellichaft     Orusonwerk,    Magdeburg-Buekau. 

Zementfarben: 

8.  H.  Oohn,    Farben-    a    Lackiabriken,    Berlin-    {  Hirsch  h  Meraenicli,  Farbwerk»  «.  b.  H.,  Omb»- 
Bixdorf,  Canner  Chaussee  44/48.  |      haUSen. 


1S20  ZenieaticTen  ~  Ztatz^agtn. 

KwnentiBWO  siehe  „Schweisselse n". 
XentrUntralpnmpen  siehe  „Pumpe  n". 

luitiUngwi  (Schleudermaschinen).    Dieselben  bewlrlcen  die  Trenmut 
fester  Körper  von  flflsslses  mit  Hilfe  der  Zentrifugalkraft.    Sie  bestehen  itf 


einer  zylindrischen  Troiflmel  aus  Drahff^ewebe  oder  durchlflchertem  Ble^' 
welche  auf  einer  vertikalen  Welle  sitzt  und  in  schnelle  Rotation  versetzt  win- 
Man  unterscheidet  Zentrifugen  mit  oberem  und  solche' mit  unteremAs- 
triebe;, die  letzteren  brauchen  zur  Aufstellung  mehr  Raum  als  die  erstero- 
aber  sie  bedOrfen  keines  so  starken  Fundamentes,  weil  ErschOttemngen  i> 
ihnen  fast  ganz  vermieden  sind.    Ein  wesentlicher  Vorteil  der  Zentrifugea  nii 


1  Antrieb  Ist,  d«s  der  Zentrifugenkessel  von  oben  ganz  frei  zuKlnsKcb 
ist  Die  Zentrlfugenkessel  werden  aus  Kupfer,  Stahl,  Schmiedeeisen,  Bronze, 
Nickel,  Poraellan,  Steinzeug,  femer  verbleit,  emailliert  und  mit  einem  Hart- 


Kummiüberzug    celielert.      Besonders    wichtig    sind    neuerdings    auch    die 
Nitrierzentrifttgen  geworden. 

Die  nebenstehende  (erste)  Figur  zeigt  eine  patentierte  Zentrifuge  für  die 
chemische  Industrie  zum  Entlaugen  von  Salzen  bIMt  Art  und  zur  Entleerung 
des  Trommellnbaltes  nach  unten,  mit  einfachein<  lc><^^^  u°<^  schnell  wirkendem 


600 

700 

850 

1000 

1200  mi 

300 

850 

400 

400 

400   , 

85 

135 

227 

314 

458  1. 

2 

3 

4 

5 

6   HF 

1000 

900 

700 

600 

ÖOO 

1822  Zeatriftigen. 

Enileerungsmecliaiiismiis.    An  Stelle  der  Dampfnasctiiiie  kann  etat  RiemeB- 
vorgelege,  Elektromotor  oder  Leitrollenantrieb  treten. 

Die  zweite  Abbildung  zeigt  ebenfalls  eine  patentierte  Untenentleemigs* 
Zentrifuge  zum  Entlaugen  und  Trocknen  von  Salzen  und  Kristallen  aller  Art 
Diese  Maschine  wird  auf  Trflgern  oder  OewOibe  hängend  aufgestellt  und 
befördert  das  Schleudergut  direkt  in  Transportgerate  u.  dgl. 

A.  ZütrifiiM  fir  die  TtclwIlL 

Zentrifugen  zum  Ausschleudern  von  Wäsche,  Geweben,  Abscheiden  von  Ol  u.  s.  v. 

mit  unterem  oder  oberem  Antrieb,  in  sehr  verschiedener  Ausführung : 
Durchmesser  des  kupfernen 

Schleuderkessels     ...  380  500  600  700       mm. 

Höhe 280  300  300  350        . 

Preis 225—300     300—450     600—650     800—850  Mk. 

Durchmesser  des  kupfernen 

SchleuderkesMls     ...  850  1000  1200  1500      mm. 

Höhe 400  400  400  425        , 

Preis 1000— 1100 1300— 1400 1500-1600  2000— 2200  ML 

Zentrifugen  fttr  die  chemische  Industrie,  gebräuchlichste  Konstruktion: 
Trommel-Durchmesser     .... 

Trommel-Höhe 

Total-Inhalt  ca 

Kraftbedarf  ca 

Umdrehungen  p.  Minute      .     .     . 
Mit   unterem   Antrieb    einschl. 

Vorgelege 650,00   850,00   1050,00  1350,00  1700,00  ML 

Mit    oberem    Antrieb    einschl. 

Vorgelege 800,00  1000,00  1300,00  1650,00  2100,00    « 

(Die  Angaben  dieser  Tabelle  sind  nur  allgemein  orientierend  und  ohne  Gewähr  ; 
genaue  Auskunft  erteilen  die  liefernden  Firmen  in  jedem  einzelnen  FaUe  auf 
Anfrage.) 

B.  Zettrilif  w  Mr  ta  Uberateriwi. 

Zentrifugen  für  wissenschaftliche  Versuchszwecke,  besonders 
ftir  Harnanalyse,  Blut-  und  Milchproben  u.  s.  w.,  mit  zwei  oder  vier  Haltern 
zum  bequemen  Einstellen  der  ReagierglSser,  mit  Schutzmantel: 

No 1  2  3  4 

Zahl  der  Reagierglashalter 2  4  2  4 

Durchm.  des  Schnurradte 82  82  125  125     cm. 

Umdrehungszahl  in  der  Minute     ....      2700       2700       4000       4000 
Stück 125,00    130,00    145,00    155,00  Mk. 

Kleine  Handzentrifugen  für  klinischen  Gebrauch, 
nach  Litten,  mit  Räderttbersetzung,  verstellbarem  Friktionsantrieb 
und  starkem  Schutzmantel,  Höhe  46  cm,  5000  Umdrehungen  in  der 
Minute,  ftir  zwei  Reagiergläser Mk.  65,00 

Dieselben  ftir  vier  Reagiergläser „    75,00 

Dieselben  mit  kupferner,  verzinnter  Schleudertrommel  von  20  cm 
Durchmesser,  12  cm  Höhe  und  mit  verzinntem  Fangmantel  und  Deckel, 
5000  Umdrehimgen  in  der  Minute „    95,00 

Harn-Zentrifuge  zum   Ausschleudern   von   Sedimenten   in   kleinen 

Glasröhrchen,  mit  10  Glasröhrchen,   5000  Umdrehungen  in  der  Minute     „    70,00 

Eimer-Zentrifuge  nach  Braun,  zur  schnellen  Bestimmung  des 
Phosphorgehalts  im  flüssigen  Eisen,  nach  der  Götz  sehen  Methode,  audi 
ftir  andere  Zwecke  gut  verwertbar,  kompl.  mit  sämtlichem  Zubehör  für 
14  Bestimmungen,  14  mit  Skala  versehenen  Füllgläsem  und  Ge- 
schwindigkeitsmesser       ,  4^,00 

Dazu  graduierte  Schleudergefasse,  nach  K.  Bormann.     .       Stück     „     IfdO 


Zentrifugen.  1S28 

Viktoria-LaboratoriumS'Zentrifugc  zur  Prüfung  von 
Milch  und  Butter,  nach  Thdrner,  und  zur  Verwendung  bei  ana- 
lytischen   und    mikroskopifclien   AibeHen,    mit   Telkr   fllr   8   Htten, 

Schraubenschlüssel^  Ölkännchen  und  Reserveteilen Mk.  250,00 

Dam  eine  Blechflasche  mit  1,5  kg  Zentrifugen-Öl „  2,50 

„      ein  2^ntrifugierteller  mit  2  grossen  und  2  kleinen  Hülsen  .     .  „  40,00 

„      ein  Dampfbad  für  Gas  oder  Spiritus „  14,00 

„      ein  Brett  mit  47  Löchern  fUr  die  Röhrchen „  8,00 

„      swd  Tarierbüchsen  i  Stück  Mk.  1,50 „  3,00 

„      zwei  Satz  Zentrifugierröhrchen,    No.  1—8,    für  Vollmilch,   mit 

Vollstopfen „  36,00 

„      ein  Satz  detgl.  für  Magermilch,  No    1—4 „  9,00 

„      zwei  Satz  Zentrifugierröhrchen  für  Mehl,  Butter  u.  s.  w.,  No.  1— 4  „  18,00 

„      acht  MesszyUnder  von  10  ccm  mit  4  Glasplatten,  k  Stück  Mk.  0,75  „  6,00 
„      je  sechs  Zylinder  für  Sputum,    Holzfaser  u.  s.  w.,   von  50  und 

100  ccm,  a  Stück  Mk.  1,00 „  12,00 

Dazu  je  vier  Zentrifugierröhrchen  für  Harn,  in  zwei  Grössen,  a  Stück 

Mk.  2,25 „  18,00 

„      vier   Zentrifugierröhrchen    für   Phosphor-Bestimmung,    a  Stück 

Mk.  2,25 „  9,00 

„      vier  Zentrifugierröhrchen,  für  Rahm,  k  Stück  Mk.  2,25  ...»  9,00 
„      vier  Zentrifugierröhrchen  zur  Bestimmung  der  Fettsäure  in  Butter, 

Margarine  u.  s.  w.,  ä  Stück  Mk.  2,25 „  9,00 

„      zwölf  Holzbttduen   für  Zentrifugierröhrchen  k  Stück  Mk.  0,75  „  9,00 

„      Ablesevorriohtung .  „  3,00 

Zusammen:  Mk. 455,50 

Zentrifugen    mit    direktem    Turbinenbetrieb    für  Dampf  oder 
Wasser: 

Durchm.  der  Lauflrommel 200        300        375    mm. 

Höhe 120        170        200     „ 

Umdrehungszahl  der  Lauftrommelwelle  in   der  Minute    4000      3000      2500     „ 
Preis 120        140        200    Mk. 

Dieselben  Zentrifugen  mit  starkem  Aufsatz  fUr  2  Reagiergläser     Mk.  120,00 

Dieselbe  mit  4  Reagiergläsem „    130,00 

Zentrifugen  nach  Simon,  für  Handbetrieb  durch  Schneckenrad  und 

Schnecke  mit  4  Reagiergläsern  a  20  ccm  Inhalt Stück       „      50,00 

Die  Gläser    drehen    sich    bei  einmaligem  Umdrehen  der  Kurbel  36  mal,    so  dass 
pro  Minute  4000  Umdrehungen  erreicht  werden  können. 
Zentrifugen   für   elektrischen  Antrieb  nach  I s i n g ,    mit 
Elektromotor,    mit  2  Haltern  für  Reagiergläser,    Batteriebetrieb  durch 
Akkumulator  oder  durch  4  Elemente,  exkl.  Batterie      .     .     .       Stück    Mk.    40,00 
Dieselben  mit  Haltern  für  4  Reagiergläser  und  mit  stärkerem 

Elektromotor Stück       „      53,00 

Dieselben  mit  Aufsatz  für  4  Reagiergläser  und  Schutzmantel,  Akku- 
mulator oder  Lichtleitungsbetrieb  oder  Batterie  (6  Ele- 
mente), exkl.  Batterie Stück       „    145,00 

Zentrifugen  für  das  Laboratorium: 

Fmnl  >Altinann,  Berlin  NW.,  Luisenstr.  47. 


£.  A.  Lent2,  Berlin  IS  24, 

Gr.  Hamburgepstr.  2. 


Gebr.  Heine,  Yiersen  (Rheinland). 


Lelitungsflbigste  Spezfilhbrlk  von 


ZENTRIFUGEN 

für  die  gesamte  cftemtsche  Industrie. 


«llbara»  K«««IUa.  4  caM.  lla«altl«B 


Ober  IN  Tenebleleie,  im  groBen  Teil  palenUerte  leistnUlDUi 


^AikdnC/iflAik  IUI»  Trennen  der  FlQssiekeit  von  Produkten  alkrAff 

*®ntnjügCI)  „„  fceHobliBM  Antrieb. 

^AH^infii/iA*«  '"'"  Entltugen  von  SbIzbii  aller  Art  mit  pateitiertee 

A'€l7iriJU(|ei7  EetleerungsvorrIcMunBen. 

^&nMfua^n  "*''  *'<'c'^'*"<'b^'>'8Ci>  BekleldanBan  (Hart|unml,  Steli- 

^»nin$iia»i%  '""  patentierten  Antriebsvorrichtungen  zur  selbtttitigen 

Arei7TriJU2J  vl7  Rtgiiiierung  und  VerbStang  der  Oberschreitiibg  der  Touren- 
zahl ebne  BetriebietSrung. 

XGI)iPu^9®^  *""  8^^^'^'-  8cs'=l>-  Brema-  und  Slcberheltavorrlctatungert. 


^AwtnfyiyiAM  mit  Vorrichtung  zum  Behandeln  des  Inhalts  mit  Diapf 
AentriJügeO  oder  Fia«algkelt 

S^nfrifUd&n   '""^  ^''™'"''  verschiedenartiger  Flüssigkeiten  Tonein- 

ZeDfrifugeo  ».,  üofeoeofleeruijg  '^„iLÄoS 

tionen  für  grobe,  feine,  eoklammige  und  eure  Salze. 
Klär-Zentri  fugen,  Sllure-Zentrifugen,  Nltrier-Zentri  fugen,  SUrite- 
Zentrifugen,  Äther- Zentrifugen,  Versuch-Zentrifugen  usw. 

(Blaha  aaob  Bell«  910) 


Gebr.    Heine,    Vienen   (Rheinland). 
Siemens-Schuckertwerke,   Berlin   SW.    11,    Askan. 
PlatsS. 


Zeolithe,  künstliche  —  Zeugdruck.  1325 

Nitrier-Zentrif  ugen : 

Gebr.    Heine,   Ylefien   (Rheinluid).  1   Fried.     Krupp     AktiengeaellBchaft    Qrueonwerk, 

!       Magdeburg-Bttckau. 

Zentrifugen  (ffir  Nitrierzwecke): 

Denliahe  Ton-  n.  Steinaeug- Werke,  Aktiengeeell*   |   Gebr.    Heine,    Vieris   (Rheinland). 
■  adiaft,   Ber]in-G3iarlottenbarg,   Berlinentr*    28. 

Zentrifugen  fOr  die  Technik: 

Deutaoiw  Ton-  n.  Btelnaeng-Werke,  Aktiengeaell- 

sehaft,    Berlin-Oharlottenburg,    Berlineratr.    23. 
C.  G.  Haubold  Jr.,  Spesialtabrik  für  Zentrifugen 

aller  Systeme,  Chemnlts  (s.  Inserat  S.  211). 

Zentrifugen-Auskleidungen : 

Fjrtns  Gkwth,   Bheiniache  Gummiwarenfabr.   m.    b.  H.,   EUn-Nippes. 

Zeollthe,  künstUclie,  siehe  ,,P  e  r  m  u  t  i  t  e". 

Zeresin  siehe  „C  e  r  e  s  i  n". 

Zerium  siehe  „C  e  r  i  u  m". 

Zerklelnenmffsmasolilneii.  Im  einzelnen  siehe  die  Artikel  ,,D  e  s  i  n  - 
tegratore  n**,  „Feinmahlmaschine  n",  „Koksbreche  r'\ 
„K  o  1 1  e  r  g  ä  n  g  e",  , JVl  ü  h  1  e  n",  „Pochwerk  e",  „R  u  u  d  b  r  e  c  h  e  r" 
und  „Steinbr e<:her**. 

Zerkleinerungsmaschinen: 

Brinck  &  ^[ttbner,  Mannheim. 

Hart-Zerkleinerungsmaschinen  jeder  Art: 

Ifaz  Friedridi  ft  Co.,  Maschinenfabrik,  Leipaig-        Fried.    Krupp     AktiengewUschaft     Grutoniverk, 
Plagwits  66.  Magdeburg-Buckau. 

Motoren  dafflr: 

SicBieBfl-Scfauckertwierke,   Berlin   SW.   11,   Askan.    Platz  8. 

Zerstäuber.  KörtingsZerstäuber  mit  Druckluftbetrieb 
zum  Zerstäuben  von  Wasser  oder  ähnlichen  Flüssigkeiten  in  feinster  Form  und 
in  kleinen  regulierbaren  Mengen.  Der  einfache  Zerstäuber  gibt  stfindlich  10  1 
Flflssigkeit  ab;  die  Menge  ist  mit  Sicherheit  bis  auf  0  herab  regulierbar.  Durch 
einen  Schwimmkugel-Regler  wird  die  Leistung  von  der  Veränderung  der 
Saughöhe  unabhängig  gemacht.  Die  Apparate  werden  als  einfache  und 
als  doppelte  Zerstäuber  gebaut. 

Einfache  Zerstäuber Mk.    60,00 

1  Satz  Absperrhähne  dazu „       12,00 

Doppelte  Zerstäuber „     100,00 

1  Satz  Absperrhähne  dazu y,       15,00 

Schwimmkugel-Regler  mit  Siebtopf  und  Absperrventil „     150,00 

Zeaffdmck.  (Stoffdruckerei.)  Man  bedruckt  die  Stoffe  mittels  Kupfer« 
druckwalzen,  in  welche  die  Muster  vertieft  eingeschnitten  sind.  Um  ein  Aus« 
laufen  der  aufgedruckten  Färb-  und  Beizflüssigkeiten  zu  verhüten,  werden 
dieselben  verdickt,  und  zwar  kommen  als  Verdickungsmittei  Stärke,  Dex- 
trin, Albumin,  Oummi  arabicum,  Tragant  und  Gelatine 
in  Betracht.  Die  bedruckten  Zeuge  werden  zum  Trocknen  über  erhitzte 
Dampfplatten  oder  durch  Dampf kammern  geführt;  auch  Heissituftkammem 
unter  gleichzeitiger  Anwendung  von  Exhaustoren  kommen  in  Betracht.  Auf 
den  getrockneten  Stoffen  werden  die  Muster  durch  Dämpfen,  d.  h.  Durch- 
zieihen  durch  Dampfkessel,  fixiert. 

Man  druckt  entweder  die  verdickten  Farbstoffe  direkt  auf  (direkter 
Druck),  oder  man  druckt  Substanzen  (Reserven)  auf,  die  beim  späteren 
Eintauchen  des  Stückes  in  das  Farbbad  die  Aufnahme  des  Farbstoffs  an  den 
bedruckten  Stellen  hindern  (Reservagedruck),  oder  man  färbt  schliess- 
lich zunächst  das  ganze  Stück  und  bedruckt  es  danach  mit  Agentien,  die  den 
Farbstoff  an  den  betreffenden  Stelllen  zerstören  (A  t  z  d  r  u  c  k). 

Direkte  Baumwollfarbstoffe  (vgl.  den  Artikel  „Substantive 
Farbstoffe")  werden  im  Zeugdruck  nicht  gerade  häuüg  verwendet,  da  sie 


1S2$  Zettg4nick. 

wenig  waschecht  sind.  Man  druckt  sie  unter  VerdickiuiR  mit  AlbumiB  direkt 
auf,  oder  man  fltzt  weisse  Muster  in  das  ausgefärbte  Zeug,  indem  man  nach- 
träglich Zinnsalz,  Zinnacetat  oder  Zinkstaub  +  NaHSO«  aufdruckt;  nach  dem 
Atzdruck  wird  gedämpft,  gewaschen  und  getrocknet.  Derartige  Atzdrudce 
eignen  sich  fQr  alle  Azofarbstoffe,  da  diese  durch  die  genannten  Redaktio»- 
mittei  in  farblose  Produkte  übergefflhrt  werden.  Will  man  bunt  fitzen,  so 
setzt  man  der  aufzudruckenden  Atze  Farbstoffe  zu,  die  durch  Reduktionsmittel 
nicht  verändert  werden;  man  erhält  so  farbige  Muster  auf  andersfarbigen 
Grund. 

Basische  Farbstoffe  (s.  d.)  druckt  man  meistens  in  einer 
Mischung  mit  Tannin  und  Essigsäure  auf:  Beim  Dämpfen  entweicht  letztere, 
und  der  entstandene  Tannin-FarUack  wird  unlöslich.  Nach  dem  Dämpfen 
muss  man  die  Zeuge  durch  ein  warmes  Brechweinsteinbad  ziehen,  um  die 
Waschechtheit  des  Farblacks  zu  erhöhen.  Man  kann  das  Gewebe  auch  mit 
Tannin  bedrucken,  durch  Brechweinstein  ziehen  und  schliesslich  mit  basi- 
schen Farbstoffen  ausfärben;  beim  Waschen  bleiben  nur  die  gebeizten  Muster 
gefärbt. 

Beizenfarbstoffe  (s.  d.)  druckt  man  entweder  direkt  mit  Ver- 
dickongsmittein,  basischen  Metalloxydsalzen  (Tonerdebeizen,  Cbrombeizen, 
Eisenbeizen  u.  s.  w.)  und  Essigsäure  auf  und  dämpft  sie  dann;  da  die  Btidiiag 
des  Farblacks  erst  beim  Dämpfen  erfolgt,  bezeichnet  man  die  Beizenfarbstoffe 
im  Zeugdruck  auch  als  Dampffarben.  Oder  man  bedruckt  die  Stoffe  mit 
verdiclden  Beizen,  fixiert,  trocknet  und  färbt  dann  mit  einem  Beizenfarbstoff, 
der  so  ebenfalls  nur  an  den  gebeizten  Stellen  fixiert  wird.  Beim  Reservage- 
druck  wird  das  Zeug  mit  Weinsäure  oder  Zitronensäure  bedruckt  und  ge- 
trocknet; das  danach  zur  Einwirkung  gelangende  Gemisch  von  Beizenfarbstoff 
und  Beize  kann  sich  an  den  sauer  reservierten  Stellen  nicht  fixieren.  Bein 
Atzdruck  bedruckt  man  das  vorgebeizte  Zeug  mit  schwachen  Säuren  und  färbt 
dann  aus;  dagegen  werden  schon  gefärbte  Zeuge  mit  oxydierenden  Agentien, 
so  KsCriOr  +  HsSO«,  mit  Chlor  abgebenden  Gemischen  u.  s.  w.  geätzt. 

Von  Wichtigkeit  sind  schliesslich  fflr  den  Zeugdruck  diejenigen  Farb- 
stoffe, die  erst  auf  der  Faser  erzeugt  werden;  es  wQrde  zu  weit  führen,  hier 
daraujf  und  auf  sonstige  Methoden  des  Zeugdrucks  einzugehen. 

Der  Zeugdruck  kommt  hauptsächlich  für  Kattun  (Kattundruckerei) 
in  Betracht.  Für  den  W  o  1 1  d  r  u  c  k  werden  namentlich  die  beim  Kattun- 
druck fast  ^ar  nicht  verwendeten  saueren  Farbstoffe  (s.  d.)  benutzt 
Man  druckt  sie,  verdickt,  unter  Zusatz  von  Säuren  auf  die  gechlorte  Wolle  und 
dämpft  dann;  die  meisten  saueren  Farbstoffe  lassen  sich  mit  Reduktions- 
mitteln ätzen. 

Der  Seidendruck  wird  wie  der  Wolldruck  gehandhabt;  ausser  dem 
direkten  Druck  und  dem  Atzdruck  bedient  man  sich  auch  hier  des  Reservage- 
drucks,  indem  man  die  seidenen  Gewebe  mit  Fettreserven  bedruckt  und  dann 
ausfärbt. 

Verbesserungen  und  Neuerungen  auf  dem  Get>iete  des  Zengdmdcs 
tauchen  in  jedem  Jahre  in  so  ausserordentlich  grosser  Menge  auf,  dass  w'u 
selbst  auf  eine  blosse  Aufzählung  von  vornherein  verzichten  mflssen.  Wir 
verweisen  nur  auf  die  ausgedehnte  Verwendung,  welche  neuerdings  die 
Hydrosulfite  als  Atzmittel  im  Zeugdruck  finden.  Diese  Art  der  Ver- 
wendung war  bisher  mit  mancherlei  Schwierigkeiten  verknüpft,  welche  be- 
sonders in  der  geringen  Konzentration  der  bis  jetzt  zugänglichen  Natrifon- 
hydrosulfltlösungen  und  der  leichten  Oxydierbarkeit  des  Ptäparates  lagen. 
Den  Übelstand  beseitigt  das  D.  R.  P.  133  478.  Hiemach  hat  man  gefunden, 
dass  Hydrosulfite  in  konzentrierter  sowie  fester  Form,  besonders  aber  auch 
die  Doppelsalze  der  bydroschwefligen  Säure,  sich  vermöge  ihrer  Beständigkeit 
und  verhältnismässig  guten  LöslTchkeit  für  Atzzwecke  ganz  hervorragend 
eignen,  indem  es  durch  deren  Verwendung  möglich  ist,  genügend  grosse 
Mengen  des  wirksamen  Mittels  In  die  Druckpaste  zu  bringen.  Auf  diese  weise 
können  Färbungen  auf  Wolle,  Baumwolle  und  Seide  wie  auf  gemischten  Ge- 
weben schön  rein  weissgeätzt  werden..  Das  schönste  Weiss  wird  l>el  Ver- 
wendung von  Zinknatriumhydrosulfit  erhalten,  infolge  des  sich  auf  der  Faser 


Zeqgdruck.  1327 

mit  niederschlagenden  Zinkhydroxyds.  Durch  Zusatz  von  gegen  Hydroeulfit 
beständigen  Farbstoffen  zur  Druckpaste  lassen  sich  auch  Bunteffekte  erzielen. 
Das  Verfahren  ist  anwendbar  auf  Fflrbungen  mit  Azofarbstoffen  substantiver 
oder  saurer  Natur,  auf  basische  Farbstoffe  und  die  Sulfosfluren  der  Triphenyl- 
methanfarbstoffe,  sowie  für,  auf  der  Faser  entwickelte,  Färbungen.  Den  Atz- 
pabten  können  auch  Lösungsmittel  (Azetin,  Glyzerin),  Alkalien,  alkalisch  wir- 
kende Salze,  Albuminate  oder  organische  Säuren  zugesetzt  werden.  —  Nach 
einem  Zusatzpatent  No.  135  725  aer  gleichen  Firma  hat  sich  auch  ein  Zusatz 
von  Bisulfiten  zur  Atzmasse  von  Vorteil  erwiesen,  da  alsdann  auch  die  im 
allgemeinen  schwerer  ätzbaren  Farbstoffe  sich  mit  grosser  Leichtigkeit  ätzen 
lassen.  Vgl.  hierzu  das  Franz.  Pat.  297  370  mit  seinen  drei  Zusätzen.  —  Die 
Anwendung  der  Hydrosulfite  in  der  Druckerei  nimmt  fortwährend  zu.  Nameaft* 
lieh  wird  das  Hydrosulfitpräparat  H  y  r  a  1  d  i  t  viel  verwendet;  über  dieses 
sowie  Ober  die  Methoden  der  Herstellung,  Reinigung  und  Haltbarmachung  von 
Hydrosulfiten '  siehe  den  Artikel  „Hydrosulfite*'.  Dort  sind  auch  die 
ebenfalls  für  den  Atzdruck  wichtigen  Präparate  E  r  a  d  i  t  und  R  o  njK  a  1  i  t 
erwähnt.  Bei  dem  gewaltigen  Anwachsen  der  Literatur  über  diesen  Gegen- 
stand, ist  es  unmöglich,  hier  weiter  darauf  einzugehen;  wir  verweisen  auf  den 
schönen  Artikel  *von  Henri  Schmid  „Die  Anwendung  der  halt- 
barenHydrosulfiteinderDruckerei'*  (Chem.  Ztg.  1905,  609  ff.). 

In  den  letzten  beiden  Jahren  hat  der  W  o  1 1  d  r  u  c  k  besondere  Verbrei- 
tung gefunden,  und  noch  mehr  scheint  sich  das  Atzen  der  Wolle  mit  Hydro- 
sulfiten einzuführen.  — 

Das  Franz.  Pat.  341  Q07  schützt  ein  neues  Druckverfahren,  wobei  alkohol- 
lösliche Zlelluloseazetate  als  Ersatz  für  Verdickungs-  bzw.  Fixierungsmittel  zur 
Erzeugung  von  Zeugmusterta  dienen;  so  bedruckte  Gewebe  zeigen  nicht  nur 
lebhaftere  Nuancen  und  t>esaere  Waschechtheit,  sondern  auch  grössere 
Weichheit  als  die  mit  Albuminfarben  bedruckten  Qewebe,  welche  sich  infolge 
der  koagulierten  Eiweissschicht  hart  anfühlen. 

Die  D.R.  P.  139217,  140  602  und  141  450  sowie  das  Franz.  Pat.  338831 
betreffen  Verfahren  zum  Indigodruck. 


Zwei  eigenartige  Verfahren,  die  mit  zur  Zeugdruckerei  gehören,  aber  von 
den  sonst  dabei  üblichen  Methoden  grundsätzlich  verschieden  sind,  müssen 
noch  kurz  erörtert  werden,  nämlich  das  C  a  d  g  6  n  e  sehe  Zerstänbungs- 
verfahren  und  das  R o I f f sehe  photomechanische  Druck- 
verfahren. 

Das  sehr  interessante,  dnrch  mehrere  Patente  geschützte  Zerstäubnngs- 
verfahren  von  C  a  d  g  ö  n  e  besteht  im  Prinzip  darin,  dass  der  Stoff  an  einer 
Reihe  von  Dflsenöffnungen  vorbeiläuft.  Diese  Düsen  saugen  aus  geeigneten 
Behältern  gefärbte  Lösungen  an  und  zerstäuben  sie  als  feinen  Dunst  gegen 
das  Seidenstück.  Wie  man  sieht,  ist  die  Sache  im  Grunde  sehr  einfach,  und 
doch  gestattet  der  Cade^nesche  Apparat  die  Erzielung  wunderbarer  Effekte, 
und  zwar  durch  verschiedene  Einrichtungen,  die  wir  hier  wenigstens  streifen 
möchten:  Im  einfachsten  Falle  stehen  die  zerstäubenden  Düsen  fest,  und  dann 
entstehen  bei  gleichmässigem  Lauf  des  Stoffes  parallele  Färbungsstreifen,  die 
in  der  Mitte  am  dunkelsten  sind  und  einen  zarten  Gmbrö-Effekt  zeigen.  Da 
man  die  Entfernung  der  Düsen  voneinander  ändern  kann  und  da  man  weiter 
die  Stärke  der  Farblösungen  in  den  einzelnen  Düsen  zu  variieren  sowie  auch 
verschiedene  Farben  miteinander  zu  kombinieren  vermag,  so  lassen  sich  ausser- 
ordentlich wechselnde  Effekte  von  hoher  Schönheit  mit  Leichtigkeit  erzielen. 
Nun  aber  kommt  weiter  dazu,  dass  durch  geeignete  mechanische  Vorrich- 
tungen die  Düsenreihe  in  Bewegung  gesetzt  werden  kann,  und  zwar  kann  man 
sie  horizontal  hin  und  her,  vertikal  auf  und  ab,  schräg,  in  Kurven  u.  s.  w.  be- 
wegen. Die  Zerstäubungsstrahlen  lassen  sich  periodisch  stärker  oder  schwä- 
cher machen,  und  dem  Stoff  selbst  kann  el)enfalls  eine  periodisch  wechselnde 
Bewegung  gegeben  werden.  Am  besten  eignet  sich  das  Verfahren  für  S  e  i  d  e  n  - 
Stoffe,  einerseits  well  auf  diesen  die  Pracht  und  der  Glanz  der  Farben 
am  besten  zur  Geltung  kommen,  anderseits  aber  auch  deshalb,  well  die  Seide 


1328  Zeugdruck. 

Sich  sehr  leicht  netzen  Usst  und  leicht  unmittelbar  getrocknet  werden  kann,  so 
dass  feinere  Abstufungen  der  FarbentOne  als  mit  irgendeinem  anderen 
Textilmaterial  erzeugt  werden.  Die  Farbstoffe  werden  in  den  meisten  Fällen 
in  wässeriger  LOsung  verwendet;  bei  „Faille-**  und  „Surrah-"Geweben  bedient 
man  sich  alkoholischer  FarbstofflOsungen,  damit  die  Stoffe  ihre  charakteristi- 
schen Eigenschaften  nicht  verlieren.  Das  Gewebe  geht  mit  einem  i^itiaufer 
von  oben  nach  unten,  wird  von  den  farbigen  Dampfstrahlen  getroffen  und 
lauft  Ober  Trockenvorrichtungen,  Gasbrenner,  dann  Trockenzylinder  und  fiUt 
in  Falten  ab.  Bei  dflnnen  Seidenstoffen  wie  „Pongöe"  muss  das  Gewebe 
rascher  vorbeigleiten,  bei  Atlas,  Halbseide  u.  s.  w.  muss  die  Geschwindigkeit 
verlangsamt  werden.  Fflr  Regenbqgenfarben,  d.  h.  irisierende  Effekte,  wäcbe 
durch  kurbelartige  Bewegung  der  Zerstäuber  bedingt  werden,  wobei  der  Stoff 
relativ  langsam  läuft,  braucht  man  4 — ^5  Minuten  für  ein  60  m  langes  Stfick: 
die  Farbstoffmengen  sind  sehr  klein,  der  Apparat  ist  ausserordentlich  einfadi. 
Übrigens  ist  in  neuester  Zeit  die  Priorität  des  Zerstäubungsvferfahrens  von 
K  n  a  p  s  t  e  i  n  fflr  sich  in  Anspruch  genommen  worden.  — 

Als  eine  hervorragende  Neuerung  im  Zeugdruck  ist  das  R  o  1  f  f  sehe 
Photogravflre-  und  Dreifarbendruck-Verfahren  zu  be- 
zeichnen. Aber  das  der  Erfinder  auf  dem  V.  Intern.  Kongr.  f.  angew.  Chenu 
Berlin  1903  durch  einen  Vortrag  unterrichtete:  Die  Hauptschwieriskeit  lag 
darin,  eine  ganz  gleichmässige  lichtempfindliche  Schicht  auf  der  Walze  zu 
erzeugen,  und  dies  gelang  dem  Erfinder  nach  vielen  vergeblichen  Versuciien 
auf  spiralförmigem  Wege. 

Hiermit  war  die  Hauptschwierigkeit  beseitigt,  denn  in  allem  andern 
konnte  er  sich  an  den  Illustrationsdruck  auf  Papier  und  im  besonderen  an  den 
sogenannten  Rasterdruck^)  anlehnen.  Als  lichtempfindliche  Schicht  wird 
meistens  Chromfischleim  benutzt,  der  die  Eigenschaft  hat,  an  den  belichteten 
Stellen  in  Wasser  unlöslich  zu  werden,  dagegen  an  den  unbelichteten  Stellen 
löslich  zu  bleiben.  Von  dem  aufzudruckenden  Bild  stellt  man  einen  Rasterfilm 
her,  bringt  den  biegsamen  Film  auf  die  mit  der  Schicht  versehene  kupferne 
Wailze,  kopiert  an  der  Sonne  oder  bei  elektrischem  Licht  und  entwickelt  das 
Bild  dann  durch  Drehen  der  Walze  im  Wasser;  hierbei  löst  sich  der  Chrom- 
leim an  den  nicht  belichteten  Stellen  von  der  Walze  ab,  und  das  blanke  Kupfer 
kommt  hier  zum  Vorschein.  Dann  trocknet  man  die  Schicht,  erhitzt  nun  die 
Wailze  solange,  bis  der  Fischleim  eine  ganz  harte  Masse  bildet,  und  ätzt  die 
Walze  endlich,  worauf  sie  zur  Ausführung  der  Drucke  fertig  ist.  —  Handelt  es 
sich  nicht  um  einfarbige  sondern  um  mehrfarbige  Muster,  so  erzeugt  man  fflr 
jede  einzelne  Farbe  das  Muster  photographisch  auf  einer  kleinen  Stahlwalze 
als  harte  Reliefmolette  und  presst  diese  dann  auf  eine  kupferne  Druckwalze. 
Handelt  es  sich  um  ganz  feine  Tonabstufungen,  so  zeichnet  man  die  Muster 
in  Tusche  auf  und  bringt  sie  dann  durch  den  Raster  auf  den  Film  und  weiter 
auf  die  Motetten.  Der  Raster  gibt  dabei  die  Tonunterschiede  so  vorzflglicb 
wieder,  dass  z.  B.  bei  Blumen,  die  sonst  in  6  Farben  gedruckt  wurden,  R  o  1  f  f  s 
den  gleichen  Effekt  mit  3  Farben  erzielt.  Schon  bis  hierher  ist  das  geschilderte 
Verfahren  ausserordentlich  interessant,  und  die  herumgezeigten  Muster  be- 
wiesen, wie  schöne  Resultate  sich  damit  erzielen  lassen.  Aber  der  Erfinder 
ist  noch  weiter  gegangen:  er  hat  sich  an  das  Schwierigste  auf  dem  Gebiete 
des  Papierdrucks,  an  den  Dreifarbendruck,  gewagt  und  auch  diesen 
der  Kattundruckerei  nutzbar  gemacht.  Bekanntermassen  besteht  der  Drei- 
farbendruck darin,  dass  man  das  aufzunehmende  Bild  durch  geeignete  Licht- 
f  i  1 1  e  r  in  seine  Grundfarben  Gelb,  Blau  und  Rot  zerlegt.  Die  so  er- 
haltenen Teilbilder  werden  direkt  in  die  Walzen  geätzt,  und  man  erzielt  aof 
diese  Weise  Bilder  und  Muster  in  einer  10—20  mal  kürzeren  Zeit  als  früher. 
Man  braucht  ferner  in  jedem  Falle  und  auch  für  die  kompliziertesten  Farben- 
effekte nur  noch  drei  Walzen,  druckt  viel  schneller,  spart  Walzen,  spart  am 
Schleifen  von  Rackeln  sowie  an  Farbe  selbst  und  spart  endlich  auch  an 
Hilfskräften.    Ursprünglich  hatte  R  o  1  f  f  s  sein  Verfahren,  das  natürlich  durcii 


^)  Bekanntlich  besteht  der  Rasterdruck  darin,  dass  man  das  ganze  Bild  in  ein  Neti 
von  Punkten  zerlegt. 


Ziegel.  1329 

Patente  geschützt  ist,  nur  für  den  Kattundruck  ausgearbeitet,  doch  hat  es  auch 
ffir  den  Tapetendruck  schnell  Bedeutung  gewonnen. 

Annähernd  das  gleiche  Verfahren  zur  photographischen  Druckwalzen- 
erzeugung  hat  auch  Meyer  veröffentlicht  und  als  seine  Erfindung  in  An- 
spruch genommen.  Etwas  davon  verschieden  ist  das  Verfahren  von  V/  o  1  - 
k  o  f  f ,  und  zwar  wird  hier  die  lichtempfindliche  Schicht  nicht  auf  der  Walze, 
sondern  auf  ebenen  Flächen  belichtet.  Die  Chromgelatineschicht  befindet 
sich  auf  Papier,  wird  nach  der  Belichtung  auf  diesem  entwickelt  und  dann 
erst  durch  Abrollen  auf  die  Walze  übertragen. 

Ziegel  (Mauersteine).  Man  hat  zu  unterscheiden  zwischen  wetter- 
beständigen Ziegeln  (Mauerziegeln)  und  feuerfesten  Ziegeln. 

Für  feuerfeste  Zieg^  verwendet  man  einen  möglichst  schwer  schmelz- 
baren, an  Flussmitteln  armen  Schieferton,  der  mehrmals  gebrannt  und  dann 
mit  einem  fetten  plastischen  Ton  vermischt  wird.  Die  feuerfesten  D  i  n  a  s  - 
steine  (Dinas  bricks;  Flinkshiresteine)  werden  durch  An- 
rühren von  reinem  Quarz  mit  etwas  Kalkmilch  geformt 

Das  Rohmaterial  für  die  gewöhnlichen  Mauerziegel  sind  kalkreiche  Tone 
(Tonmergel),  wie  sie  sich  namentlich  in  Norddeutschland  in  mächtigen  Ab^ 
lagerungen  finden.  Sie  enthalten  CaCOt  nicht  nur  in  feiner  Verteilung  sondern 
oft  auch  in  grösseren  Stücken  (Kalknieren),  daneben  Eisenocker,  Sand, 
Feüdspattrümmer  u.  s.  w.  Sind  die  Tone  zu  fett,  so  werden  sie  mit  Sand 
gemischt. 

Die  geförderten  Tone  lockert  man  durch  längeres  Lagern  auf;  hierauf 
werden  sie,  sofern  gröbere  Verunreinigungen  vorhanden  sind,  geschlämmt. 
Man  arbeitet  dann  den  Ziegelton  in  stehenden  oder  liegenden  Knetmaschinen 
(Tonschneidern}  durch,  vor  allem  dann,  wenn  eine  Mischung  verschie- 
dener Materialien  in  Frage  kommt. 

Das  Formen  der  Ziegel  geschieht  entweder  von  Hand  in  hölzernen  oder 
eisernen  Formen  oder  aber  in  besonderen  Ziegelpressen.  Häufig  sind  die 
Tonschneider  so  eingerichtet,  dass  die  durchgeknetete  plastische  Masse  in 
Form  eines  langen  Stranges  heraustritt,  dessen  Querschnitt  demjenigen  der 
Ziegel  genau  entspricht;  es  braucht  dann  nur  die  Masse  in  Länge  der  ein- 
zelnen Ziegel  durchschnitten  werden. 

Die  geformten  Steine  werden  in  Schuppen  oder  aber  künstlich  durch  die 
strahlende  Wärme  des  Brennofens  getrocknet.  Zum  Brennen  der  getrockneten 
Ziegel  dient  namentlich  der  Hoffmann  sehe  Ringofen;  derselbe  besteht 
aus  12-— 20  unter  einander  verbundenen  Abteilungen,  deren  jede  5000— 20  (XK) 
Stück  Ziegel  fasst.  Die  Heizung  geschieht  mittels  Kohle  oder  aber  durch 
Generatorgas.  Während  in  einem  Teile  der  Kammern  die  Steine  in  Glut  stehen, 
kühlen  in  andern  Abteilungen  die  Ziegel  eben  ab;  ein  dritter  Teil  der  Kammern 
wird  zur  gleichen  Zeit  entleert,  während  wieder  andere  mit  getrockneten 
Ziegeln  beschickt  werden.  Die  abziehenden  Ofengase  wärmen  die  frisch  ein- 
gebrachten Steine  vor.  Das  Feuer  wandert  also  in  den  Ringöfen  im  Kreise  her- 
um; man  erzielt  dies  durch  verschiedene  Stellung  der  Feuerschieber  u.  s.  w. 

Die  Farbe  der  Ziegel  ist  verschieden  nach  der  Art  der  Zusammensetzung, 
dem  Gang  des  Brandes  und  der  Zusammensetzung  der  Feuergase  (oxydierende 
oder  reduzierende  Gase).  Verblendsteine  färbt  man  auch  durch  Metalloxyde, 
oder  sie  erhalten  irgend  eine  Glasur. 

Die  beim  Brennen  zu  stark  erhitzten  (verglasten)  Mauersteine  werden 
Klinker  genannt;  dieselbe  Bezeichnung  führen  auch  feuerfeste  Steine, 
welche  aus  besonders  geeigneten  Tonen  durch  Zusatz  von  gebranntem  Ziegel- 
mehl erhalten  werden. 

Ffir  Fabrikate,  die  besonders  gleichmässig  ausfallen  müssen,  wie  Form- 
steine und  Verblender,  benutzt  man  besser  nicht  kalkreiche,  sondern  kalkarme 
Tone,  oder  man  mischt  die  kalkreichen  fetten  Alluvialtone  mit  feuerfesten  Ton- 
materialien, wie  Schamotteabfällen  u.  s.  w.  Derartige,  für  unverputzte  Roh- 
bauten benutzte  Ziegel  werden  besonders  sorgfältig  geformt  und  nachbearbeitet; 
beim  Brennen  schützt  man  sie  durch  geeignete  Vorrichtungen  vor  der  ver- 
unreinigenden Flugasche,  oder,  noch  besser,  man  brennt  mif  Oasfeuerung. 

BIQchei*  VII.  84 


1830 


Schlagmfihlen    zar   Vermafainng    von    Ton    siebe  aoter 
JDesintegratore  n". 

Kagelmftblen  siebe  imter  ,JM fi b  1  e n**. 
Walzenmfiblen  siebe  unter  ^ fi  b  1  e n**. 
Kollerginge  (s.  (L). 

Trog-MIscbmascbfnen. 


snscbcibe     •••••• 

irimrhribe  .     .     .   mderlfin 

ne etwa  1 

imUttMw»^  ia  der  Stnade    ••••••• 

Gewicht  der  ▼oUstaadigen  Mirhinr  .     •    •         »      bg 
nek  der  ToDitSadigen  Masrlnnf  .    •    •    •    • 

Fpeis  der  Ankcrixtbcn  ud  Platten    •    •    •    • 


400 

MM) 

1   630 

800 

2500 

2500 

!  2»50 

3000 

600 

8Ü0 

;  860 

1200 

110 

130 

!   160 

180 

120 

120 

1   125 

80 

3—4 

4—6 

18-10 

10-12 

4 

5 

1     7 

10 

720 

lOfiO 

1  1490 

2400 

900 

1150 

1  1500 

IIKXI 

30 

35 

i    40 

50 

Stehende  Knetmaschinen  (Knetzylinder).  In  der 
Maschine  findet  ein  Kneten  und  Mischen  der  eingebrachten  Stoffe  anter  gldcb' 
zeitiger  Fortbewegung  nach  der  Austrittsöffnong  zn  statt. 


DiircluieMcr  des  Kjietzyluulen      ......     mm 

Linge  des  KnetzylindeD „ 

IHDuUBencr  der  Riemenscbcioe    ••••••       « 


elTc 


Umdiehuigcs 

UrndfefanagCB  der  M( 

Kntt>edaif  der  ICaschiae     •    •    • 

Länge  .... 

Breite  .     •    •    • 

Höbe    .    .    •    . 

in  der  Stunde    •    .    •    . 

Gewicht  der  ToUstandigen  BCascfaine 

FiÖM  der  vollständigen  Maschine    . 

Preis  der  AnkeiboUen  und  Plsttea 


in  der  Minute 


1 


m 


etwa 


•  n 
cbm 

Mk. 


!    350 

450 

600 

1    löOO 

1500 

1700 

k    700 
130 

1000 

1100 

150 

160 

68 

54 

49 

17 

±3fi 

10 

3 

4 

5-6 

1,4 

1,6 

1^ 

Ofi 

M 

1,3 

2Jb 

2,8 

3.0 

2 

3 

5 

1    1000 

1600 

2100 

i;  900 

1200 

1700 

:    30 

35 

40 

Liegende  Knetmaschinen  mit  gusseisemem  Rtmipf,  ange- 
schraubtem zweiteiligem  Knetzylinder  und  vorderem  Verschluss,  sowie  etoer 
stählernen  mit  Knetflfigeln  (Messern)  besetzten  Welle  ffir  Ton,  Lehm  o.  s.  w» 

450 

looa 

220 
120 
12-15 
5000 
5600 


lidttei  DfchmtJtf  «m  Mlschkistca      .    • 
DnrchmeMcr  der  Riemenscheibe    ....      „ 

Breite  derselben m 

Umdrehungen  dendben    .    •    •    .  ia  der  Ifinnte 
Kcüftrerbnmch  der  Mairhinf     •     •    •      ctwm  HP 

Ständlicbe  Leistnng „      kg 

Gewicht  der  vollständigen  Maschine  .        „       „ 

Preis  der  Toüstindigen  Maschine  ohne  Abschneide- 

Apparat   und   ohne  Kopftt&ck,   aber   mit  Ver- 

schlnss  der  Anstrittsöffanng Mk. 

Preis  der  Ankert>olzen  nnd  -Platten.     •     .         „ 


230 

300 

350 

400 

800 

700 

800 

900 

150 

175 

180 

200 

125 

200 

165 

135 

4—6 

ß-S 

8-10 

10-12 

2000 

2500 

3500 

4500 

1250 

1950 

2250 

2900 

1075 

1490 

1695 

2060 

40 

ii 

45 

50 

65 

2480 

90 


Ziegelmaschinen  ffir  Zementwerke  mit  Bewassemngs-Mundstflclc 
filr  Vollsteine  an  Stelle  des  vorderen  Verschlusses,  sonst  genau  wie  die  vor» 


Zimaliuxn  —  Zimtalkohol. 


1381 


erwähnten  liegenden  Knetmaschinen  konstruiert,  jedoch  ausserdem  mit  Ab- 
schneide-Apparat  (mit  verstellbaren  Stahldrähten  und  Filzrollen)  ausgestattet 
Die  Maschinen  können  auch  zur  Anfertigung  von  Hohlsteinen  verwendet  wer- 
den, doch  ist  dann  die  Leistung  geringer  und  der  Kraftbedarf  höher. 


mnfi 


»» 


Lichter  Durchmesser  am  Mischkasten, 
Durchmesser  der  Riemenscheiben .     . 

Breite  derselben „ 

Umdrehungen  derselben  .  .  L  d.  Minute 
Kraftbedaxf  der  Maschine  .  .  etwa  HP 
Ständl.  Leistung  an  Vollsteinen,  etwa  Stück 
Gewicht  der  vollst  Maschine  .  .  etwa  kg 
I^reis  der  vollst.  Maschine  mit  Bewässemngs- 
Mondstück  für  Vollsteine  n.  Abschneide- 

Apparat Mk. 

Preis  der  Ankerbolsen  imd  -Platten 


•» 


230 

300 

350 

400 

800 

700 

800 

900 

150 

175 

180 

200 

125 

200 

165 

135 

4-6 

6-8 

8-10 

10-12 

600-800 

800-1100 

1100—1400 

1400—1800 

1800 

2400 

3000 

3750 

2035 

2410 

2695 

3110 

40 

45 

50 

65 

450 
1000 
1220 

120 
12—15 

1800—2200 

4800 


3730 
90 


Zieigel pressen,  bestehend  aus  Einwurfkasten  mit  zwei  Speisen- 
"walzen,  Presszylinder  mit  Pressschnecke,  Presskopf,  Mundstück  und  Ab- 
schneide-Apparat. 


Oloie  Walxwerk  mit  Abtchneide-Appurat 

Mit  Walswerk  und 
Abschneidetisch 

Ldstong 

im  Reichs- 

fomat 

Stück 

Kraft- 
Bedarf 

HP 

Qewicht 

der 
Ziegel- 
presse 

kg 

Pi«ia 
der 
Ziegel- 
presse 

Mk. 

Pi«is 

einer 

Hesser* 

weU« 

Mk. 

PreU 

eines 

Satxes 

Messer 

Mk. 

Preis 
eines 
Sattes 
Messer- 
sdnitt 

Mk. 

Gewicht 

ke 

Mk. 

800— KKH) 

1200—1500 
1500—1800 
1800—2100 
2200—2500 

8-10 

12-15 

18—20 
20—25 
25-30 

2500 
3000 
3800 
4500 
5500 

1600 
2CK)0 
2400 
2800 
3000 

70 

90 
100 
125 
150 

80 
100 
120 
150 
180 

30 
36 
42 
48 

4000 
4700 
5800 
7000 
8300 

28$0 
2850 
3400 
4050 
4400 

Ringofen.  Die  Baukosten  betragen  einschliesslich  Material,  Schorn- 
stein und  einfachem  Dach  für  eine  Sommerleistung  (200  Brenntage)  nach 
Normalsteinen  berechnet: 

FOr        Vt  1  IV*  2  3  4       Millionen  Normalsteine 

80U0      13000      17000      20000      24000      30000  Mk. 

Trog-Mischmaschinen,  stehende  und  liegende  Knetmaschinen  fflr  Ton 
und  Lehm,  Ziegelmaschinen  für  Zementwerke,  Ziegelpressen: 

Fried.    Krapp    Aktieogeaenachaft    Gmaonwerk,    llagdeburg-BockAi]. 

Motoren  dafür: 

SiemeoA-SclMickertwerke,  Berlin  SW.  11,   Aakan.    Platz  8. 

Zlmallum  siehe  „Aluminiumlegierungen"  No.  12. 

Zlmtaldehyd.  CeHs .  CH :  CH .  COH.  Man  gewinnt  ihn  aus  echtem 
Zimtöl  oder  aus  KassiaOl  durch  Ausschütteln  mit  Bisulfit.  Zur  syntheti- 
schen Darstellung  lässt  man  nach  Peine  10  T.  Benzaldehyd,  900  T.  HtO, 
10  T.  10  %ige  Natronlauge  und  15  T.  Azetaldehyd  bei  30<»  8—10  Tage  stehen, 
nimmt  sodann  in  Äther  auf  und  fraktioniert  im  luftverdünnten  Raum.  S.  P. 
128— 130*';  Erst.  P.  —  7.5^  Er  ist  der  wesentliche  Bestandteil  des  Z  i  m  1 0 1  s 
(s.  d.),  das  er  für  fast  alle  Zwecke  ersetzen  kann. 

Zimtaldehyd,  chlorfirei ." 1  kg  Mk.  15,C0 

Zimtalkohol  (Styron).  CeHs.  CH:  CH.  CH».  OH.  In  Form  des 
Styrazins  an  ZimtsMure  gebunden  findet  er  sich  im  Perubalsam  und 

84* 


1332  Zimtöl  —  Zimtsaurc. 

im  flüssigen  Storax.  Aus  letzterem  isoliert  man  das  Styrazin  auf  umstflndlicfae 
Weise  und  gewinnt  dann  daraus  durch  Verseifen  mit  Kalilauge  und  Ausschtttteln 
mit  Äther  den  Zimtalkohol.  Derselbe  bildet  Kristalle  vom  Seh.  P.  33^  S.  P. 
250^  riecht  stark  und  angenehm  nach  Rosen,  nebenbei  etwas  nach  Hyazinthes 
und  wird  fQr  Pailüms  und  Seifen  viel  benutzt. 

Zimtalkohol 1  kg  Mk.  65,00 

Zimtöl.  Man  hat  zu  unterscheiden  das  eigentliche  ZimtOl 
(CeylonzimtOl;  Oleum  CinnamonU  zeylonici)  und  das  Z  imtkassia- 
ö  1  (K  a  s  s  i  a  ö  1;  Oleum  Cassiae;  Oleums  Cinnamomi  Caasiae). 

Ersteres  wird  aus  dem  Abfall  der  Ceylonzimtrinde  durch  Destination  mit 
Salzwasser  gewonnen,  ist  zuerst  goldgelb,  später  rotbraun  und  hat  feinen 
Zimtgeruch.  Sp.  O.  (bei  15')  1,025—1,035;  es  enthält  70-90  %  Zimtaldehyd 
(vgl.  unter  „Riechstoffe,  künstlich  e"),  daneben  Essigsäureamt- 
ester. Man  gewinnt  das  ZimtkassienOl  aus  Rinde,  Kelchen,  Früchten,  Blatten, 
Blüten  u.  s.  w.  des  Zimtkassienbaums  durch  Destillation  mit  Wasser. 

Beide  genannten  ätherischen  Ole  werden  in  der  Parfümerie  und  Likör- 
fabrikation benutzt;  das  CeylonzimtOl  wird  häufig  mit  ZimtkassienOl  verfälscht 

Ersatzstoffe  für  ZimtOle  hat  man  auf  verschiedene  Weise  dar- 
zustellen versucht.  Zur  Darstellunsc  von  künstlichem  Ceylon-Zimt- 
01  mischt  man  nach  dem  D.  R.  P.  134789  folgende  Verbindungen, 
und  zwar  beispielsweise  in  den  dazu  gesetzten  Qewichtsverhäitnissen: 
700  g  Zimtaldehyd,  10  g  Eugenol,  20  g  normales  Amyl- 
methylketon,  5  g  Nonylaldehyd,  3  g  Kuminaldehyd,  43  g 
Karyophyllen,  22  g  Linalool,  20  g  Linalylbutyrat,  45  g 
Zymol,  5  g  Benzaldehyd,  5  g  Phenylpropylaldehyd,  2  g 
Furfurol,  20  g  Pinen  und  20  g  Eugenolmethyläther. 

Künstliches  Kassienblütenöl  erhält  man  nach  dem  D.  R.  P.  139  635 
durch  Mischung  folgender  Verbindungen,  und  zwar  beispielsweise  in  den  daza 
bemerkten  Qewichtsverhäitnissen:  550  T.  Salizylsäuremethylester,  200  T. 
Benzyialkohol,  80  T.  Linalool,  12  T.  Qeraniol,  28  T.  Terpineol,  20  T.  Jonon. 
60  T.  Iron,  20  T.  Dezylaldehyd  und  30  T.  Kuminaldehyd.  Das  Zusatz-D.  R.  P. 
150  170  lässt  den  im  Hauptpatente  angeführten  Stoffen  noch  Anisaldehyd, 
Eugenol,  Eugenolmethyläther  und  Benzaldehyd  zusetzen.  —  Das  D.  R.  P. 
150  501  verwendet  zur  Darstellung  von  künstl.  Kassienblütenöl  ein  Oemisdi 
verschiedener  Verbindungen,  denen  ein  besonderer  Alkohol  CibHmO  vom 
sp.  0.  0,885  und  dem  Brechungsindex  nD=  1,4888,  S.  P.  (unter  10  mm)  160* 
(siehe  „F  a  r  n  e  s  o  T'),  zugesetzt  wird. 

PrUfnnst  Nach  A.  Paachand  (Ghem.  Zty.  1904  B«p.  80)  verOhrt  man  war  Wert- 
beatimmung  von  ZimtOl,  wie  folgt: 


10  ff  ZimtOl  werden  in  einen  Brlemegrerkolben  von  160  ocm  gegeben,  mit  SO 
80V«iffen  NatriumbiauUitlOflang  venetst  und  anter  beitladigera  Umidiwenken  Im 
erwärmt.  Nachdem  sich  die  anflnglich  gebildete  gelbe  Hase  wieder  gelflet  bat, 
unter  Umschwenken  und  Erwftrmen  nach  und  nadi  nodi  40  com  Natriimabiflalfitlflamg 
Man  llsBt  erkalten,  bringt  die  Flflesigkeit  in  einen  Scheidetrichter,  gibt  noch  10  eem  JLtt« 
hinzu  und  Bchflttelt  krftftig  durch.  Nadi  Trennung  der  Sdiiditen  liast  man  die  wHiitai.  SckkÜ 
ab,  bringt  die  ttherische  LOaung  in  einen  tarierten  Erlenmeyerkolben,  achOttelt  no<diiBaIa  snt 
90  ccm  Xther  aua»  verdampft  die  vereinigten  Itheriachen  LBaongen»  trodmet  bei  M— V^ 
und  wigt. 

Zimtöl,  Ceylon 1  kg  Mk.  120,00 

Zimtblätteröl 1„     ^  8^00 

Kassiaöl  D.  A.  IV  (80—85%) 1„     „        10.75 

«        rektif. 1    „     ^       13,00 

Kassienblütenöl 1„     ,     900,00 

„  künsü 1  kg  Mk.  320,00 — ifiO.00 

ZimtsAure  (Acidum  cinnamylicum).  C«Hs .  CH  :  CH  .  COtH.  Mmsl 
kann  sie  entweder  aus  natQrlich  vorkommenden  Materialien  gewinnen  oder  sie 
synthetisch  darstellen.  In  ersterem  Falle  destilliert  man  Storax  (siebe 
unter   „Balsame'*)  mit  überschüssiger  Natronlauge,   wobei  Styrol 


Ziak.  1333 

Zimfalkohol  abgetrieben  wetden,  während  zimtsaures  Natrium  im  Destillations- 
rüclcstande  verbleibt;  aus  letzterem  wird  die  Säure  selbst  durcli  HCl  abgeschie- 
den, worauf  man  sie  durch  Lösen  in  AmmoniumkarbonatlOsung,  nochmalige 
Fällung  durch  HCl  und  Umkristallisieren  aus  heissem  HsO  reinigt. 

Synthetisch  erhält  man  sie  z.  B.  durch  Erhitzen  von  Benzalchlorid  mit 
Natriumazetat  im  Autoklaven  auf  180— 200": 

C«H. .  CHQt  +  CH» .  COiNa  =  C«Hb  .  CH  :  CH  .  COiH  +  HCl  +  NaCl. 

Auch  aus  Benzaldiazetat  hat  man  sie  dargestellt,  ferner  aus  Benzyliden- 
azeton,  endlich  durch  Erhitzen  von  Benzaldehyd  mit  Natriumazetat  in  Gegen- 
wart von  Essigsäureanhydrid.  — 

Nach  dem  D.  R.  P.  53  671  stellt  man  Zimtsäureäthylester,  wie  folgt,  her: 
Zu  alkoholfreiem  Essigäther  (etwa  5—6  mol.),  in  Eiswasser  gekühlt,  fügt  man 
fein  geschnittenes  Natrium  (1  Atom).  Alsdann  lässt  man  Benzaldehyd  all- 
mählich htnzufliessen,  so  dass  die  Reaktion  nie  zu  lebhaft  wird.  Wenn  alles 
Natrium  verschwunden  ist,  wird  eine  dem  Natrium  entsprechende  Menge 
Essigsäure  zugesetzt.  Durch  Verdünnen  mit  Wasser  scheidet  man  hierauf  den 
Äther  ab,  trennt  die  ölige  Schicht,  trocknet  mit  Chlorcaicium,  destilliert  den 
Essigäther  aus  dem  Wasserbade  ab  und  rektifiziert  den  Ester,  der  gleich  sehr 
konstant  (260—275°)  fibergeht.  Aus  dem  so  gewonnenen  Ester  lässt  sich 
durch  Nitrieren  die  o-Nitrozimtsäure  am  besten  erhalten. 

Die  Zimtsäure  bildet  farblose,  schwer  in  kaltem,  leichter  in  heissem  HiO 
und  in  Alkohol  lösliche  Kristalle,  Seh.  P.  133^  S.  P.  190<». 

Die  Zimtsäure  und  die  daraus  durch  Nitrieren  erhaltene  o-Nitrozimt- 
säure dienen  zur  Darstellung  von  o-Nitrophenylpropiolsäure  (siehe  unter 
„Propiolsäur e")>  zur  Gewinnung  mehrerer  künstlicher  Riechstoffe  und 
Farbstoffe.    Endlich  benutzt  man  die  Zimtsäure  medizinisch. 

Prttfnnss  Zur  Gehaltsbestimmung  iCst  man  1  g  ZimtAure  in  10  «cm  N-Natron- 
lange  und  etwas  Waaser  und  titriert  mit  N-Salzaäure;  1  ccm  verbrauchter  Normallauge  = 
0,14808  g  ZimtBKure. 

Als  Verunreinigungen  kommen  Minejalatoffe,  SehwetelBture,  Salisiure, 
Bensoesäure  und  fremde  organische  Stoffe  (Harzbestandteile  u.  s.  w.)  in  Betracht.  Beim 
Veraschen  und  gelinden  Gl&hen  darf  1  g  Zimtsäure  keinen  Rackstand  hinterlaasen.  "Eine  LOaung 
von  1  g  ZimtsBure  in  25  ccm  siedendem  Wasser  darf  weder  mit  Ba(NO,i),-L08ung  auf  H^^  nodk 
mit  AgNO.-LOsung  auf  HCl  reagieren. 

Benzoesäure  Iftsst  sich  mit  Sicherheit  nur  nachweisen,  wenn  die  Zimtsiure  daroB 
mindestens  1%  enthält.  Zum  Nachweis  schüttelt  man  1  g  Zimtsänre  mit  100  ccm  HtO  während 
einer  Stunde  bei  20^  häufig  gut  durch,  filtriert  und  unterwirft  60  ccm  des  Filtrats  einer  Titration 
mit  Vio  N-Natronlauge  und  Phenolphtaleln.  Zlmtsäure  lOst  sich  in  HsO  bei  80^  im  Ver- 
hältnis 1  :  £400,  Bensoesäure  1  :  860.  Nach  der  besdiriebenen  Behandlung  yerbrauchen  60  ocm 
FUtrat  bei  reiner  Zimtsäure  nidit  mehr  als  1,4  ccm,  dagegen  bei  reiner  Beoxoeiäure  11,8  ecn 
Vio  Normallauge.  Zimtsäure  mit  einem  Gehalt  ron  iVo  Benzoesäure  yerbraucht  sor  Neutralisation 
nach  der  Methode  1,0  ccm  Vi  Normallauge. 

Anf  harsige  Stoffe  u.  s.  w.  prQft  man  durch  LBsen  von  1  g  Zimtsänre  in  heiser 
HJSO«;  die  LSsong  darf  höchstens  weingelb,  nicht  aber  braun  erscheinen. 

Zimteäure,  krist 1  kg  Mk.  13,50 

„         ehem.  rein, 1„  „     15,00 

Zimtsaures  Natrium,  ehem.  rein 1„  „     16,00 

Zimtsäureäther  (Zimtsäureätbylester) H  Mk.  4,50;  1    „  r»     ^0,00 

Zink.  Zn.  A.  O.  =  65,41.  Von  den  Zinkerzen  sind  namentlich  wichtig 
G  a  1  m  e  i  oder  Z  i  n  k  s  p  a  t  ZnCOs  und  Zinkblende  ZnS,  nebenher  auch 
Kieselgalmei  (Kieselzinkerz)  ZnaSiOt+HsO  und  Willemit 
ZnsSiO«. 

Zur  Gewinnung  des  Metalls  werden  die  Erze  zunächst  geröstet,  was  bei 
Galmei  sehr  leicht,  dagegen  bei  Zinkblende  nur  sehr  schwer  vollständig  ge^ 
lii^t  Das  Röstgut,  das  im  wesentlichen  aus  Zinkoxyd  besteht,  wird  durch 
Erhitzen  mit  zerkleinerter  Kohle  reduziert;  dieReduktion  geschieht  bei  einer  Tem- 
peratur, wobei  das  Zn  schon  dampfförmig  ist,  so  dass  es  aus  den  Reduktions- 
gefassen  abdestiUiert  und  in  geeigneten  Vorlagen  aufgefangen  werden  kann.  Die 
[eduktion  und  DestlMation  geschieht  entweder  in  röhrenförmigen  feuerfesten 


1384  Zink. 

Retorten,  welche  in  den  Ofen  in  mehreren  Reihen  flbereinander  liegen  (Bei* 
ffische  Methode)  oder  aber  aus  grossen  Muffeln  (Schlesiscbe 
Methode).  Das  Zn  sammelt- sich  in  eisernen  Vorlagen;  es  enthält  noch 
mannigfache  Verunreinigungen,  namentlich  Pb  und  Fe,  weiter  auch  Cd,  As, 
Sb,  Bi,  Ag  und  Cu.   Ist  das  Zu  aus  Blende  gewonnen,  so  enthält  es  auch  noch  S. 

Neuerdings  wird  für  die  Zinkindustrie  immer  wichtiger  die  magne- 
tische Aufbereitung  (s.  den  Artikel  „Aufbereitun g").  Die 
ursprünglichen  Apparate  von  W  e  t  h  e  r  i  1 1  sind  neuerdings  mannigfach 
modifiziert  worden;  diese  Apparate  werden  zur  Scheidung  des  Zinkerzes  von 
Spateisenstein  benutzt.  Jedenfalls  hat  die  Erfindung  Wetherills,  hochkonzeo- 
trierte  magnetische  Felder  zu  verwenden,  die  Aufbereitung  schwach  magn^ 
tischer  Mineralien  mOglich  gemacht. 

Das  D.  R.  P.  149  161  betrifft  ein  Verfahren  zur  Trennung  von  Zinkblende 
und  Schwefelkies,  das  auf  der  verhältnismässig  leichteren  Oxydierbarkeit  des 
Schwefelkieses  gegenüber  der  Zinkblende  beruht.  Das  Eisen  wird  durch  eine 
Art  künstlicher  Verwitterung  in  Eisenoxydulsulfat  übergeführt  und  kann  dorch 
Laugen  entfernt  werden.  Nach  dem  Zusatz-D.  R.  P.  151  770  trennt  man  das 
sich  infolge  der  Zersetzung  des  Schwefelkieses  bildende  mehlige  Pulver  von 
der  unveränderten  Zinkblende  durch  Absieben.  — 

Um  das  gewonnene  Rohzink  zu  raffinieren,  schmilzt  man  es  entweder  mir 
um  und  lässt  es  bei  massier  Hitze  längere  Zeit  in  geschmolzenem  Zustande 
stehen;  hierbei  sinkt  ein  Teil  der  Verunreinigungen  zu  Boden,  während  sich 
ein  anderer  Teil  auf  der  Oberfläche  absetzt,  sich  oxydiert  und  mit  der  Zinkasche 
zusammen  abgezogen  werden  kann.  Neuerdings  raffiniert  man  das  Robzink 
(namentlich  solches  aus  Blende)  mit  Vorliebe  in  Flammofen.  Besonders  reines 
Zn  erhält  man,  wenn  man  daraus  basische  ZinksulfatlOsungen  herstellt,  hieraus 
das  Metall  elektrolytisch  ausfällt,  umschmilzt  und  im  Vakuum  sublimieri 

Sehr  zahlreiche  Erfinder  beschäftigen  sich  seit  vielen  Jahren  mit  den 
Versuchen,  direkt  aus  den  Erzen  (nach  vorhergehender  Rüstung)  das  Zo 
auszulaugen  und  es  dann  elektrolytisch  abzuscheiden.  Bis  vor  kuneoi 
hatten  diese  Versuche  überhaupt  keine  praktische  Bedeutung;  jetzt  scheint  sich 
das  nach  und  nach  zu  ändern,  wenn  auch  die  direkte  elektrolytische  Zink- 

gewinnung   immer   noch    keine   besondere   Bedeutung   beanspruchen  kauL 
^ie  hierher  gehörigen  Verfahren  kann  man  in  mehrere  Gruppen  teilen: 

Bei  der  einen  Gruppe  der  Verfahren  laugt  man  die  gerösteten  Erze  mit 
Natronlauge  aus;  die  so  gewonnene  Natriumzinkatlauge  wird  dam 
«eiektrolysiert. 

Bei  der  zweiten  Gruppe  bringt  man  Zinkchloridlaugen  zur  Elek- 
trolyse, und  zwar  laugt  man  zur  Gewinnung  des  ZnCU  die  Erze  entweder 
mittels  geeigneter  Chlorsalze  (bezw.  Chlors)  aus  oder  man  unterwirft  die  Ent 
zunächst  einer  chlorierenden  Röstung  und  laugt  dann;  die  Elektrolyse  erfolgt 
selbstverständlich  immer  erst,  nachdem  die  Lauge  von  den  störenden  Neben* 
bestandteilen  gereinigt  ist.  —  Für  die  Verfahren  dieser  Gruppe  kann  das 
D.  R.  P.  155  065  wichtig  werden;  es  bezweckt,  dünne  ZnCls-Laugen,  die  sich 
zur  direkten  Elektrolyse  wenig  eignen,  anzureichern.  Das  Verfahren  grfiodet 
sich  auf  die  Beobachtung,  dass  das  in  HtO  unlösliche  Zinksulfit  sich  in  heisser 
ZnCls-Lösung  leicht  löst,  während  Bleisulfit  auch  in  konz.  ZnCIs-Lauge  no- 
löslich  ist.  Das  mit  in  Lösung  gehende  Chlorblei  führt  alles  Zink  in  ZnQi 
über,  während  das  Blei  als  Bleisulfit  ausfällt,  entsprechend  der  Gleichong: 
PbCl,  +  ZnSOa  =  PbSOt  -f  ZnCIi.  Dabei  fallen  sowohl  das  Blei,  wie  die 
schweflige  Säure  hei  einem  der  Berechnung  entsprechenden  Zusatz  von  Cblor* 
blei  quantitativ  aus,  so  dass  eine  sehr  reine  Chlorzinklösun^  erhalten  wird; 
Durch  fortgesetzten  abwechselnden  oder  gleichzeitigen  Zusatz  von  Cblorbiei 
und  Zinksulfit  erhält  man  fortgesetzt  konzentriertere  Chlorzinklösungen.  Die 
Reaktionsgeschwindigkeit  der  Umsetzung  wird  durch  Schütteln  oder  Rfihrci 
des  heissen  Gemisches  beschleunigt. 

Zu  der  dritten  Gruppe  der  elektrolytischen  Zinkgewinnungsverfabren  f^* 
hören  die  Verfahren,  bei  welchen  das  Zink  aus  Sulfatlösungen  X^ 
fällt  wird. 


Zink.  1385 

Die  DurchfOhruns  dieser  Verfahren  in  einer  dem  industriellen  Gross* 
betrieb  entsprechenden  Weise  ist  erst  möglich  R^eworden,  als  es  gelang, 
Anoden  zu  finden,  die  in  schwefelsaurem  Elektrolyten  absolut  unangreifbar 
sind.  Nach  dem  D.  R.  P.  162  785  werden  Anoden  verwendet,  an  denen  stellen- 
weise eine  bedeutend  höhere  Stromdichte  herrscht  als  an  der  Kathode.  Durch 
die  an  diesen  Stellen  der  höchsten  Stromdichte  auftretenden  Mengen  von 
Ozon  und  Oberschwefelsäure  wird  die  lästige  Zinkschwammbildung  an  der 
Kathode  verhindert.  Durch  diese  Anoden-Anordnung  ist  es  auch  möglich, 
Platin  als  Anodenmaterial  zu  verwenden,  welches  eine  Verunreinigung  des 
Kathodenzinks  durch  Fremdmetalle  ausschliesst.  Der  gleiche  Zweck  wird  bei 
den  in  den  D.  R.  P.  206  329,  195  033  und  221  130  beschriebenen  Verfahren 
erreicht.  Bei  den  beiden  erstgenannten  Patenten  wird  elektrolytisch  gefälltes 
Bleisuperoxyd,  bei  dem  letztgenannten  Mangansuperoxyd  als  Anodenmaterial 
verwendet.  Beide  Metalle  gestatten  die  Gewinnung  eines  glatten,  dichten 
Zinküberzuges  an  der  Kathode  von  ausserordentlicher  Reinheit. 

Von  den  eiektrolytischen  Verfahren,  welche  sich  eines  schmelzflüssigen 
Elektrolyten  bedienen,  ist  das  von  Ashcroft-Swinburnezu  erwähnen, 
welches  geschmolzenes  Chlorzink  als  Elektrolyten  und  geschmolzenes  Zink 
als  Kathode  verwendet:  Man  führt  die  sulfidischen  Erze  durch  in  den  Kon- 
verter eingepresstes  Chlor  in  ZnCls  über,  laugt  letzteres  aus  und  dampft  die 
Lauge  über  freiem  Feuer  ein,  wodurch  das  Produkt  oxychloridhaltig  wird. 
Zur  Zersetzung  des  Rückstandes  dienen  eiserne,  mit  feuerfesten  Steinen  aus- 
gesetzte Zellen;  als  Kathode  dient  geschmolzenes  Zink,  als  Anode  Kohle.  Das 
Schmelzen  des  Elektrolyten  geschieht,  wie  die  Zersetzung,  durch  den  Strom; 
man  benutzt  einen  solchen  von  10  000  Amp.,  wobei  die  Spannung  3000  bis 
4000  V.  beträgt.  Dieses  Verfahren  hat  sich  in  der  Industrie  keinen  dauernden 
Platz  sichern  können. 

Auf  die  ausserordentlich  zahlreichen  sonstigen  Patente  über  elektro- 
lytische Zinkgewinnung  sowie  auf  Einzelheiten  überhaupt  können  wir  hier 
nicht  eingehen.    Das  meiste  hat  sich  nicht  bewährt. 

Zum  Schmelzen  und  zum  Destillieren  des  Zinks  bedient  man  sich  neuer- 
dings vielfach  des  elektrischen  Ofens.  Ein  Verfahren  zur  ununterbrochenen 
Destillation  von  Zn  im  elektrischen  Strahlungsofen  direkt  aus  den  Erzen,  wo- 
bei die  nichtflüchtigen  Beschickungsteile  gleichzeitig  veraschen,  ist  durch 
die  D.  R.  P.  148  439,  157  603  und  162  535  geschützt.  Ein  anderes  Verfahren 
zur  Gewinnung  von  Zn  im  elektrischen  Ofen  behandelt  das  D.  R.  P.  158  545. 


Bei  der  Reduktion  und  Destillation  des  Rohzinks  schlagt  sich  zu  Beginn 
der  Destillation  in  den  noch  nicht  warm  gewordenen  Vorlagen  der  sogenannte 
Zinkstaub  (Poussiere)  nieder,  d.  h.  ein  Gemisch  von  fein  verteiltem 
Zinkpulver  mit  Zinkoxyd. 

Zink  hat  im  gegossenen  Zustande  das  sp.  O.  6,86,  gewalzt  7,20;  im 
chemisch  reinen  Zustande  gegossen  betragt  das  sp.  O.  6,91.  Es  ist  ein  grau- 
weisses  bis  blauliches  Metall,  bei  gewöhnlicher  Temperatur  hart,  spröde  und 
pulvertsierbar,  bei  100 — 150**  dehnbar,  hammerbar,  walzbar  und  sehr  fest,  ober- 
halb 200^  wiederum  spröde  und  pulverisierbar.  Seh.  P.  412^^  (nach  neuesten 
Versuchen  417,6^);  S.  P.  950^  (in  letzter  Zeit  soll  der  S.  P.  des  Zn  zu  nur  730« 
bestimmt  worden  sein).  An  trockner  Luft  und  in  luftfreiem  Wasser  unver- 
ändert, überzieht  sich  das  Zn  an  feuchter  Luft  mit  einem  dichten  Hautchen 
von  basischem  Zinkkarbonat,  welches  das  darunter  liegende  Metall  vor  weiterer 
Einwirkung  schützt.  In  verd.  Sauren  löst  es  sich  sehr  leicht,  namentlich  wenn 
es  nicht  ganz  rein  ist;  mit  verd.  HsSO«  und  verd.  HCl  entwickelt  es  hierbei  H. 

Man  benutzt  es  zum  Oiessen  von  Kunstobjekten,  zur  Anfertigung  von  Oe- 
fassen,  die  viel  mit  HtO  in  Berührung  kommen  sollen  (Badewannen,  Röhren» 
Rinnen,  Dachbekleidungen),  femer  zu  Druckplatten,  zum  Verzinken  (Galvani- 
sieren) von  Eisen,  zu  EAektrodenplatten  für  galvanische  Batterien  u.  s.  w. 
Ferner  dient  es  zur  Herstellung  mannigfacher  Legierungen  und  Verbindungen. 


1386  Zinkalium  —  Zinkfarben. 

Zinkstaub  wird  in  der  chemisdien  Teclinik  als  Reduktionsmittel  vid 
benutzt. 

Die  Zinkpreise  sind  sehr  schwankend;  z.  Z.  wird  etwa  notiert: 

Zink,  roh,  geschmolzen  in  Blöcken %  kg  Mk.  55,00—75,00 

„        „     granuliert >  „  „  100.00 

„     arscnfirci,  granuliert ^/o  „  „  170,00 

„           „         in  Stängcln >  „  „  185,00 

„     ehem.  rein,  granuliert %  n  n  200|00 

„         „         „     in  Stängeln ^jo  „  „  250,00 

„     absolut  ehem.  rein,  granuliert 1  „  „  5,00 

n          n           «         »     in  Stängeln 1  «  »  5,50 

Zinkstaub  (Poussiere) ^jo  „  »  53,00 

Zink: 

Vnerat  Bros.  &  Oo.,  New  York,  Not.  8  n.  4  Stono    |   P.  StnOü  ft  Oo.,  Söhopplniti»  O.-SchL  (Zink- 
Stieet  (s.  Ins.-Anh.  S.  18).  |       staub). 

Zink  und  Zinkstaub: 

A.    Auerbach,   Hamburg,   Passage  Scholvien. 

Zinkerz-Aufbereitungs-Anlagen : 

Vried.     Kmpp     Aktiengesellschaft     Qrasonwerk,    ]l8gdd>urg-BuckaQ« 

Elektrolytische  Zinkgewinnungsanlagen: 

Siemens  &  Halske,  A.-G.  Wemerwerk,  Berlln-Nonnendsimn. 

Zlnkalliim  siehe  „Aluminiumlegierungen**  No.  13. 

Zlnkfaxben. 

1.  Zinkweiss  (Ewigweiss;  Schneeweis s;  Zinkoxyd). 
ZnO.  Man  stellt  es  durch  Verbrennen  von  Zn  an  der  Luft  oder  aber  direkt  aus 
Erzen  durch  Rösten  derselben  dar;  auch  als  Nebenprodukt  bei  der  Gewinnung 


von  Ag  nach  dem  Parkes-  Prozess  (vgil.  unter  „Silbe  r**)  wird  Zinkweiss 

id  Western  (D.R.P.  151  022)  ge 
winnt  man  Zinkweiss  direkt  aus  Zinkblende  durch  Auslaugen  mit  sauren  AI- 


erhalten.    Nach  Ellershausen  und  Western  (D.R.  P.  151022)  ge- 


kalisulfatlOsungen  und  Ausfällen  des  Zinks  aus  den  erhaltenen  ZnSOi-Laugen 
mit  NHs.  —  Nach  dem  Verfahren  O  e  1 1 1  i  soll  man  eine  warme  NaaSO4-L0sung 
zwischen  Zinkelektroden  elektrolysieren,  wobei  an  der  Anode  ZnSO«  in  Lösung 
geht,  während  durch  das  an  der  Kathode  gebildete  NaOH  aus  der  warmen 
Zinklösung  Zn(OH)i  ausgefällt  wird;  letzteres  soll  abfiltriert  und  durch  Qlfiben 
in  das  Oxyd  übergeführt  werden.  Das  Verfahren  dürfte  viel  zu  teuer  sein,  als 
dass  es  Aussicht  hätte,  in  die  Praxis  eingeführt  zu  werden. 
Das  Zinkweiss  dient  als  gutdeckende  weisse  Farbe,  die  vor  Bleiweiss  den  Vor- 
zug hat,  durch  H^S  nicht  geschwärzt  zu  werden. 

Zinkweiss,  Blausiegel %  l^g  ^^-  53*00 

Rotsiegel %    „      „     60,00 

Grünsiegel «/o    „      „     65,00 


2.  L  i  t  h  o  p  o  n  e  (Z  i  n  k  o  1  i  t  h;  G  r  i  f  f  i  t  h  s  W  e  i  s  s).  Gemische  von 
ZnS  mit  BaSOt  (und  ZnO),  das  durch  Fällen  von  Zinkvitriollösungen  mit  BaS- 
Lösung  erhalten  wird.  Um  Nachdunkeln  zu  vermeiden,  soll  man  in  heisser, 
konzentrierter  Lösung  fällen  und  dem  Niederschlag  weniger  als  1  %  frisch  ge- 
fälltes Magnesiumhydrat  und  Kochsalz  zufügen.  Der  Niederschlag  wird  aus- 
gewaschen,  getrocknet,  zerkleinert,  mit  3  %  Salmiak  gemischt  und  geglüht 
^ie  geglühte  Masse  wird  zur  Auflockerung  noch  heiss  in  kaltes  Wasser  ge- 
worfen, wieder  getrocknet  und  gemahlen.  Lithopone  werden  als  weisse  An- 
strichfarbe in  grossen  Massen  hergestellt  und  verwendet.  Man  handelt  sid 
gewöhnlich  in  den  Marken  G  e  1  b  s  i  e g  e  1  mit  1 1—18  %  ZnS,  B  1  a  u  s  i  eg e  1 
mit  22—30  %  ZnS  und  G  r  ü  n  s  i  e  g  e  1  mit  32—42  %•  ZnS. 


Zinklegiemiigeii  —  Zinkperhydrol.  1337 

Die  Engl.  Pat.  1836,  1837,  3768  und  3769  von  1903  sowie  das  D.  R.  P. 
167  772  betreffen  die  Herstellung  von  Farbstoffen,  welche  im  wesentlichen 
nichts  anderes  als  Lithopone  sind.  Dasselbe  gilt  von  den  D.  R.  P.  178  983, 
180  718  und  182  730. 

Nach  dem  D.  R.  P.  163  455  mit  Zusatz-D.  R.  P.  170  478  erhält  man 
im  Sonnenlicht  weiss  bleibende  Lithopone,  wenn  man  solche  nrach  dem 
Glühen  und  Auswaschen  mit  geringen  Mengen  Baryumsuperoxyd  oder  Alkali- 
superoxyden oder  HsOs  behandelt.  —  Nach  dem  D.  R.  P.  166717  verwendet 
man  Lithopone  als  Zusatz  zu  Hydrosulfitätzfarben  zur  Erzieiung  eines  reinen 
und  haltbaren  Atzweisses  auf  gefärbten  Woll-  und  Halbwollstoffen. 

Neuere  Patente  sind  das  Amer.  Pat.  868  253  zur  elektrolytischen  Ge- 
winnung von  Lithoponen,  ferner  die  D.  R.  P.  197  166,  202  253,  202  420  und 
202  709;  diese  vier  Patente  betreffen  die  Herstellung  von  lichtbeständigem 
Lithopon. 

Uthoponc,  Gclbsiegcl  (15» %  kg  Mk.  31,00 

„         Rotsicgcl  (30%) >   „      „     39,00 

„         Grünsicgel  (32<>/o) »/o    „      „    42,00 

Lithopone: 

liphinann  ft  Vo«,   Hamburg. 

3.  Zink-Baryum-Farhen.  Ausser  den  eigentlichen  Lithoponen 
gibt  es  noch  sehr  ähnliche  Farben,  deren  Darstellungen  durch  die  Engl.  Pat. 
11112,  11113,  13  812,  13  813  und  17  784  von  1903  geschützt  sind.  Diese 
Farben  sind  Gemische  von  Zinkhydroxyd  mit  Baryumkarbonat;  teilweise  ent- 
halten sie  ausserdem  Baryumsulf at.  In  den  Farben  der  Engl.  Pat.  11113  und 
13  813  ist  das  Zink  nicht  als  Hydroxyd,  sondern  als  Karbonat  vorhanden. 

4.  Z  i  n  k  g  r  a  u.  Als  solches  kommt  sowohl  fein  gemahlene  Zinkblende 
(ZnS)  in  den  Handel,  als  auch  ein  Gemisch  von  ZnO  mit  fein  verteilter  Kohle, 
welches  als  Nebenprodukt  bei  der  Zinkweissfabrikation  erhalten  wird.  Das 
Zinkgrau  findet  als  gutdeckende  silbergraue  Ölfarbe  Verwendung. 

Zinkgrau  la %  kg  Mk.  35,00 

«        na o/o    „      „     30,00 

5.  Zinkgelb  (Zinkchroma  t;  Zinkchromgelb).  Durch 
Fällen  von  ZinksalzlOsungen  mit  Allkalichromaten  erhalten;  meistens  basische 
Chromate.  Vielfach  kocht  man  zur  Darstellung  auch  Zinkweiss  mit  Natron- 
lauge und  fällt  die  erhaltene  Losung  mit  KsCrsOr. 

Wegen  seiner  absoluten  Lichtbeständigkeit  sehr  geschätzte  gelbe  Farbe. 

Zinkgelb,  fein «/o  kg  Mk.  140.00 

„         ehem.  rein h   »      m     235,00 

KOnigsvrarter  &  Ebell,  Linden  vor  Hannover. 

6.  Z  i  n  k  g  r  fl  n.  Mischung  von  Zinkgelb  mit  Pariserblau  (letzteres  siehe 
unter  „E  i  s  e  n  f  a  r  b  e  n*')- 

Zinkgrün «/o  kg  Mk.  140,00 

Zinkfarben: 


S.   H.  Oohn,    Farben-  tk,    Lacktabriken,    Berlin- 
Rixdoif ,  Oanner  Ohauaaee  i4/48. 


Hinch  ft  Menenicli,  Farbwerke  m.  b.  H.,  Greaa- 

hauten. 
P.  Strahl  &  Oo.»  Schoppinita,  O.-SchL 


Zinklefflenuiffeii.  Dieselben  sind  bei  den  Legierungen  der  andern 
Komponenten  mit  aufgeführt;  so  vgl.  „Alluminiumlegierunge n", 
„K  up  f  er  1  egi  er  ungen",  „Nickellegierungen**  u.  s.  w.  sowie 
auch  „Bronze  n**  und  „Lagermetalle. 

KÖnlgawarter  &  Ebell»  Linden  yor  Hannover. 

Zinkperhydrol  siehe  Zinksuperoxyd  im  Artikel  „Z i n k v e r - 
b  i  n  d  u  n  g  e  n**  No.  9  c. 


1338  Zinkstaub  —  Zinkverbindongen. 

Zlnkstanb  siehe  „Z  i  n  k*\ 
ZlnkverbindnnffeiL. 

KOnigswarter  &  Ebell,  Linden  vor  HuinoTer. 

1.  Ammoniumzinkchlorid  (LOtsalz)  siehe  unter  „Löte n^ 

2.  Zinkazetat  (essigsaures  Zink;  Zincum  aeeücum), 
Zn(CtH«Oi)f.  Zur  Darstellung  löst  man  Zinkweiss  (s.  unter  „Z  i  n  k  f  a  r  b  e  n") 
in  verd.  Essigsäure,  fällt  fremde  Metalle  durch  Einwerfen  von  metallischem 
Zn  aus,  filtriert  nach  mehrtägigem  Stehen  und  dampft  zur  Kristallisation  ein. 
Es  bildet  weisse,  perlmutterglänzende,  fettige,  an  der  Luft  verwitternde,  leicht 
in  HtO,  schwer  in  Alkohol  lösliche  Kristalle.  Kristallisiert  das  Salz  bei  mitt- 
lerer Temperatur,  so  enthält  es  3mol.,  dagegen  bei  Kristallisation  in  der 
Wärme  nur  1  mol.  HsO. 

Preise  siehe  unter  „Azetat  e". 

3.  Zinkborat  (horsaures  Zink;  Zincum  horicum).  Das 
basische  Salz,  welches  neuerdings  zur  Bereitung  von  Zinkstrenpuder  dient, 
hat  nach  Holdermann  die  Formel  Znt(B«OT)s(OH)s.  Man  erhält  es  durch 
Einrühren  einer  mit  Natronlauge  versetzten  Boraxlösung  in  Zinksulfatlösung 
unter  Beobachtung  der  entsprechenden  Qewichtsverhältnisse;  die  Umsetzung 
entspricht  der  Gleichung: 

2  (NaiBiOr,  10  HaO)  +  2  NaOH  +  3  (ZnSOt,  7  H,0)  =  ZutCBiOrWOH),  + 

3  Na,S04  +  41  H,0. 

4.  Zinkchlorid  (Chlorzink;  Zincum  cldoraiAim),  ZnCU.  Durch 
Auflösen  von  Zn-AbfäUen,  von  Zinkblende  oder  von  Zinkoxyd  (gerösteten 
Zinkerzen)  in  HCl  dargestellt  Technisch  eisenfreie  ZnCls-Laugen  erhält  man 
nach  dem  D.  R.  P.  136  521,  indem  man  Zinkverbindungen  mit  Eisenchlorfir 
unter  Lufteinblasen  behandelt;  das  Fe  soll  dabei  vollständig  gefällt  werden 
und  das  Zn  als  fast  reines  ZnCU  in  Lösung  gehen.  Nach  dem  D.  R.  P.  158  087 
erhitzt  man,  um  ZnCU  aus  Abbränden  oder  Erzen  zu  gewinnen,  diese  nicht 
ganz  auf  die  Sublimationstemp.  des  ZnCls  (550®)  und  leitet  dann  HCl-Gas 
allein  oder  im  Gemenge  mit  Luft  hindurch;  den  so  behandelten,  noch  heissen 
Abbränden  wird  das  ZnClt  durch  systematische  Auslaugung  entzogen.  Über 
das  Verfahren  von  K.  J.  Bayer  zur  gleichzeitigen  Gewinnung  von  Alkali- 
chloraten  und  Zinkchlorid  siehe  unter  Kaliumchlorat  (No.  6  im  Artikel 
„Kaliumverbindunge  n"). 

Wasserfreies  ZnCU  (Zinkbutter)  erhält  man  durch  Erhitzen  von 
ZnSO«  mit  NaCl,  wobei  ZnClt  sublimiert.  Im  wasserfreien  Zustande  bildet  es 
eine  weisse,  durchscheinende,  sehr  hygroskopische,  in  H9O  ausserordentlich 
leicht  lösliche  Masse.  Aus  der  sirupösen  Lösung  erhält  man  farblose,  zer- 
fliessliche  Kristalle  mit  1  mol.  H9O.  Es  ist  giftig,  verkohlt  Holz,  oxydiert 
Alkohol  zu  Äther  und  wirkt  überhaupt  auf  organische  Stoffe  ähnlich  wie  konz. 
HaSO«.  Man  benutzt  es  zum  Imprägnieren  von  Holz,  zum  Konservieren  tieri- 
scher Stoffe,  zur  Herstellung  von  Pergamentpapier  (s.  d.),  von  Äther 
und  von  Teerfarbstoffen;  es  wird  zum  Raffinieren  von  öl,  zum  Desinfizieren, 
als  Atzmittel  und  in  der  Färberei  verwendet. 

Prttfimct  In  den  Handel  kommt  es  fest  (in  Stttcken)  und  In  LOenng.  In  finhuUni  prfift 
man  ee  gewöhnlich  nur  auf  Abwesenheit  von  Zinkosycfalorid,  was  man  an  der  klans  LlWIiciikeit 
in  HtO  erkennt.  Die  LOsong  untersucht  man  aiuf  frde  Sfture;  ist  solche  sugegen,  so  wird  Ultra- 
marinpapier  entflrbt.  —  Vgl.  auch  D.  A.  IV. 


Zinkchlorid,  techn.  flüssig,  eisenfrd  (45  <»  B6) %  kg  Mk.  18,00 

»        (50«  B6) •/o    „     „    19,50 

n  »  »  n 

n  n 

n 

n 

n  n 


(«•B«) •/,„,  21,00 

Pulver,  eisenfrei ®A>    »     n  ^OO 

gerein.      „             „        "/o    n     »  ^l.?? 

dopp.  gerein.,  flüssig  (sp.G.  1,800) %    »     1.  60,00 

„        Pulver %    n     »  60,00 


Zittkrerbindangen.  1389 

Zinkchlorid,  dopp.  gerein.,  geschmolzen ^/o  kg  Mk.  74,00 

„  ehem.  rein,  entwässert  D.  A.  IV '/o    »     »     80,00 

„  n        »      geschmolzen %    »     »  165,00 

Zinkchlorid : 

KOnicrswarter  &  Ebell,  linden  vor  HaimoTW.       1    y<fthm>nn   &  Tom,   Hamburg. 

5.  Zinkchromat  (chromsaures  Zink;  Zincum  chromatum) 
sielie  Z  i  n  k  g  e  I  b  unter  ,,Z  i  n  k  f  a  r  b  e  n*'. 

Künigswarter  ft  EbeU,  Linden  tot  HazmoTer. 

6.  Zinkhydrosulfit.  Dieses  Präparat,  welches  in  der  Küpen- 
f  a  r  b  e  r  e  i  (s.  d.)  teils  als  solches,  teils  unter  Ersatz  des  Zn  durch  ein  anderes 
Metall  Verwendung  finden  soll,  wird  in  Form  einer  festen,  in  H9O  schwer  los- 
lichen Masse  nach  den  D.  R.  P.  130  403  und  137  494  gewonnen:  Man  behandelt 
Sulfite  mit  Zinkstaub  in  Gegenwart  von  H9O  und  verd.  Säure  bei  massiger 
Wärme.  Andere  Darstellungsmethoden  umgreifen  das  Franz.  Pat.  374  673, 
die  D.  R.P.  184  564  und  203  846  sowie  Amer.  Pat.  896  610. 

7.  Zinkkarbonat  (kohlensauresZink;  Zincum  carbonicum). 
ZnCOs.  Findet  sich  in  der  Natur  als  Z  i  n  k  s  p  a  t  oder  edler  Qalmei, 
wird  aus  ZinksalzlOsungen  durch  KHCOt  oder  überschüssige  COt  als  weisses 
Salz  gefallt;  neutrales  Alkalikarbonat  schlägt  wechselnd  zusammengesetzte 
basische  Karbonate  nieder. 

Zinkkarbonat,  gefallt,  la  rein %  kg  Mk.    95,00 

„  ehem.  rein >    „      „     140,00 

KOnlgswarter  k  Ebell,  Linden  vor  Hannorer. 

8.  Zinkoxalat  (oxalsaures  Zink;  Zincum  oxdLicwm).  ZnCaOt. 
Durch  Fällen  von  ZinksalzlOsungen  mit  Oxalsäure  erhalten. 

Ziakoatalat 1  kg  Mk.  3,75 

KOnigswarter  k  Ebell,  Linden  vor  HaanoTer. 

9.  Zinkoxyde. 

a)  Zinkoxyd  {Zincum  oxydatum).  ZnO.  Darstellung  siehe  Z  i  n  k  - 
weiss  unter  „Z  i  n  k  f  a  r  b  e  n". 

Zinkoxyd,  techn.,  je  nach  Qualität %  kg  Mk.  55,00—65,00 

„  rein,  D.  A.IV %    „      „  71,00 

„  ehem.  rein,  D.  A.  IV <>/o    „      „  140,00 

Lehmann  &  Von,   Hamburg. 

b)  Zinkoxydhydrat  (Zinkhydroxyd ;  Zincum  hydroxydatum). 
Zn(OH)i.  Durch  Fällen  von  Zinksalzlösungen  mit  Alkalien  in  weissen  amorphen 
Flocken  erhalten. 

Nach  dem  D.  R.  P.  177  297  stellt  man  es  elektrolytisch  dar,  ohne 
Diaphracrma,  mit  einer  unangreifbaren  Kathode,  einer  Anode  aus  Zn  und 
einem  Elektrolyten,  der  eine  verd.  Wasserstoff superoxydlOsung  ist;  es  muss 
bei  etwa  50®  gearbeitet  werden. 

Zinkoxydhydrat,  ehem.  rein,  Teigform %  kg  Mk.    70,00 

„      trocken **/o    n     „     220,00 

c)  Zinksuperoxyd  (Zincum  peroxydatum).  ZnOs.  Es  wird  erst 
seit  einiger  Zeit  dargestellt,  und  zwar  lässt  man  nach  dem  Amer.  Pat.  740  832 
in  H»0  aufgeschlämmtes  BaOt  auf  ein  Zinksalz  einwirken,  dessen  Säure  ein 
unlösliches  Ba-Salz  bildet.  Nach  dem  D.  R.  P.  151  129  stellt  man  es  elektro- 
lytisch in  einer  mit  Diaphragma  versehenen  Zersetzungszelle  dar.  Der  Anoden- 
raum enthält  wässerige  ZnCU-LOsung,  der  Kathodenraum  ein  Gemisch  von 
Wasserstoffsuperoxyd  und  ZnCis-LOsung.  Beim  Stromdurchgang  (2,5—3  V.) 
scheidet  sich  an  der  Platinkathode  Zinksuperoxyd  aus,  das  sich  leicht  ablöst 
und  in  den  Elektrolyten  zurückfällt.  Es  wird  gesammelt,  gewaschen  und  bei 
massiger  Wärme  getrocknet.    Auch  nach  den  utitw  NVa^^uesiumsuper- 


(340  Zinkverbindimgen. 

o X y d  im  Artikel  ,J\4agiiesiuinverbindungen''  urenaimten  beitfct 
Patenten:  D.R.  P.  171372  und  Franz.  Pat.  364  249  wird  Zinksaperozyd  il! 
Vorteil  dargestellt. 

Unter  der  Bezeichnung  ZInkperhydrol  bringt  E.  Merck  ein  weises 
Pulver  in  den  Handel,  das  aus  gleichen  Teilen  ZnOt  und  ZnO  besteht  nai 
als  Wundpuiver  empfohlen  wird.  Kirchhoff  und  N  e  i  r  a  t  h  bringen  eli 
hochprozentiges  ZnÖs  für  medizinische  Zwecke  unter  dem  Namen  Ektogai 
(s.  d.)  in  den  Handel. 

weisses,  sich  samtartig  anfühlendes  Pulver;  die  Handelsware  &M 
50 — 60  %  reines  ZnOs.  Es  wird  u.  a.  medizinisch  verwendet,  da  es  sicli  als  bei 
der  Wundbehandlung  sehr  günstig  wirkend  erwiesen  hat;  es  ist  mögtider- 
weise  berufen,  für  viele  Zwecke  das  ZnO  zu  verdrängen. 

Zinksuperoxyd 1  kg  Mk.  12,00-20^' 

Zinksuperoxyd: 

CBmbi.  Werke  Kirchhoff  k  Neinth,  G.  m.  b.  H.,    BerUn  N.  U. 

10.  Zinkperborat  (überborsaures  Zink).  Nach  des 
D.  R.  P.  165  278  lässt  man  zur  Darstellung  entweder  NatOs  und  Borsaure  a^ 
Zinksalze  einwirken  oder  Natriumperborat  auf  Zinksalze  oder  endlich  Zink- 
superoxydhydrat  auf  Borsäure.  Man  hat  es  in  der  Hand,  verschieden  n- 
sammengesetzte  Produkte  zu  erhalten,  die  sämtlich  weisse,  amorphe,  lockere 
Pulver  darstellen. 

Zinkperborat 1  kg  Mk.  15.* 

11.  Zinkrauch  siehe  Artikel  „Kadmium". 

12.  Z  i  n*  k  s  t  a  u  b  siehe  Artikeü  „Z  i  n  k*'. 

13.  Zinkperhydrol  siehe  No.  9c.  Zinksuperoxyd. 

14.  Zinksulf at  (schwefelsaures  Zink;  Zinkvitriol: 
weisser  Vitriol;  weisser  Galitzenstein;  Zincum  mvir 
rieum).  ZnSO«.  Zur  Darstellung  lOst  man  Zn- Abfälle  in  HtSOi  o^ 
man  röstet  Zinkblende  und  laugt  dann  mit  heisser  verdünnter  HiSOi 
aus.  Aus  der  Lauge  entfernt  man  Cu  durch  Einlegen  von  Zn,  während 
ein  Qehalt  von  FeSOt  durch  längeres  Erhitzen  an  der  Luft  beseitig: 
wird;  die  Lauge  wird  dann  filtriert  und  zur  Kristallisation  eingedampft 
Das  kristallisierte  Salz  (+  7HsO)  wird  geschmolzen,  bis  zum  Ericaita 
gerührt  und  in  zuckerhutartige  Formen  geschlagen.  Weitere  Reinigiai 
erfolgt  durch  Umkristallisieren.  Nach  dem  D.  R.  P.  135  056  zur  Herstellia« 
einer  ZnSOt-Lösung  aus  sulfidischen  Mischerzen  werden  die  in  bekaniitef 
Weise  entschwefelten  und  in  ein  Sulfatgeimenge  übergeführten  Erze  unter  Z&- 
Satz  von  Ca(OH)s  und  NaNO«  in  einem  Muffelofen  geröstet,  um  die  vernit' 
reinigenden  Beimengungen  vollständig  auszutreiben  bezw.  in  wasseronlösItcBC 
Verbindungen  überzuführen;  nach  beendeter  Röstung  wird  das  ZnSOi  aus- 
gelaugt, welcher  Vorgang  durch  das  aus  dem  NaNOt  entstandene  NasSO«  ooter* 
stützt  wird.  Endlich  sind  zur  Darstellung  von  ZnSOt  an  neueren  Verfahrt 
noch  die  D.  R.  P.  120  822  und  135  182  zu  nennen;  dieselben  sind  anter 
Kupfersulfat  im  Artikel  „Kupferverbindungen**  erörtert 

Zinkvitriol  bildet  farblose,  oberflächlich  verwitternde  Kristalle,  weldie 
bei  100^  6  mol.  HsO,  das  siebente  bef  gelindem  Glühen  verlieren.  100  T. jl^ 
lösen  bei  10«  138  T.,  bei  20»  161  T.,  bei  50»  264  T.,  bei  100»  654  T.  krisL  Zml;- 
Vitriol.  Man  benutzt  ihn  zum  Konservieren  von  Holz  und  Häuten,  zur  Dar- 
stelSung  von  Firnis,  von  O,  von  rauch.  HtSO«,  zum  Desinfizieren,  als  Flafflnie»- 
Schutzmittel,  zur  Darstellung  anderer  Zinkpräparate,  als  Beize  in  der  KattsB- 
druckerei  und  als  Arzneimittel. 

PrUfnnst  Siehe  die  Vorechriften  dei  D.  A.  TV. 

Zinksulfat,  raffin.  krist »/o  kg^kJÄ* 

„       entwässert */•   «     "   oi  i^ 

„  dopp.  raffin.  krist.  cisenfrei %   n     f> 


Zinn.  1841 

Zinksolfat,  dopp.  rafBn.,  entwässert,  eisenfrei ^/o  leg  Mk.  75,00 

f,         ehem.  rein  krist.,  D,  A.  IV lo    r,      n     35,00 

„  „        „     entwässert %    „      „     88,00 

KBnigiwarter  ft  Ebell,  Linden  rot  Hannorer.       |    Lehmann  ft  To«,   Hambnrg. 

15.  Zinksulfid  (Schwefeizink).  ZnS.  Findet  sich  in  der  Natur 
als  Zinkblende,  künstlich  durch  Fällen  von  ZinksalzlOsungen  mit  Alkalisulfiden 
als  weisser  Niederschlag  erhalten.  Nach  dem  D.  R.  P.  132  916  verfährt  man 
zur  gleichzeitigen  Gewinnung  von  ZnS  und  Cyanammonium  aus  geringwertigen 
Zinkerzen  so,  dass  man  die  Erze  in  verd.  NH«  löst  und  dann  auf  die  ammonia- 
kalische  ZinklOsung  Koksofengase,  ungereinigtes  Leuchteas  oder  sonstige  HtS 
und  CN-Verbindungen  enthaltende  Gase  einwirken  lässt;  man  leitet  die  Gase 
so  lange  durch,  bis  das  anfänglich  neben  dem  ZnS  gebildete  Zn(CN)9  sich  eben- 
falls in  ZnS  umgesetzt  hat;  alles  CN  ist  dann  als  Cyanammonium  vorhanden. 
Nach  dem  D.  R.  P.  137  801  verarbeitet  man  Zn-  und  Ba-haltige  Kupferschlacke, 
indem  man  sie  fein  mahlt  und  dann  nur  mit  so  viel  HCl  behandelt,  dass  Ba, 
Ca  und  Fe  als  Chloride  in  Lösung  gehen,  während  das  ZnO  in  unlösliches  ZnS 
übergeführt  wird.  Nach  dem  D.  R.  P.  149  557  gewinnt  man  reines  ZnS,  indem 
man  die  Rohstoffe  mit  einer  schwach  sauren  Lösung  von  Eisensulfaten  aus- 
laugt und  aus  der  erhaltenen  ZnSO«-Lösung  das  Zink  in  der  Wärme  mittels 
HsS  ausfällt:  die  Mutterlauge  soll  zum  Auslaugen  neuer  Mengen  Rohstoff 
dienen.  —  Ein  Schwefelzink  von  fettartiger  Beschaffenheit,  das  sehr  zer- 
reiblich  ist,  erhält  man  nach  einem  Verfahren,  das  durch  D.  R.  P.  167  172 
mit  den  Zusatz-D.  R.  P.  167  498,  171872  und  179022  geschützt  ist,  indem 
man  entweder  Baryumzinkat  mit  BaS  in  wässeriger  Lösung  bei  Gegenwart 
von  Wasserstoff  fällt  oder  aber  indem  man  von  Zinkoxydalkati  und  Schwefel- 
alkali ausgeht,  z.  B.  gekörntes  Zink  mit  Atznatronlauge  kocht  (gleichzeitig 
beigegebene  Fe-Späne  erleichtem  die  H>-£ntwicklung)  und  dann  Schwefel- 
alkalilauge zuf Hessen  lässt 

ZnS  ist  weiss,  unlöslich  in  HsO  und  Alkalien  sowie  in  Essigsäure,  leicht 
löslich  in  verd.  Mineralsäuren  (vgl.  Lithopone  unter  „Z  i  n  k  f  a  r  b  e  n**)- 

Schwefelzink,  rein  weiss %  1^  Mk.  105,00 

„  ehem.  rein 1„      „         5,00 

KOnigiwarter  &  EbeU»  Linden  vor  Humorer. 

16.  Zinksulfit  (schwefligsaures  Zink).  ZnSO«.  Man  ge- 
winnt es  aus  gerösteten  Zinkerzen  durch  Behandlung  mit  SOt  oder  Röstgasen. 

Zinksul£t,  techn %  kg  Mk.  100,00 

„         ehem.  rein ^/o    n      n     185,00 

Zinkbisulfit,  flüssig  (24*  Be) %    „      „       36,00 

17.  Zfnksuperoxyd  siehe  No.  9c.  Zinkoxyde. 
Zinkverbindungen : 

Fuent  Brot.  &  Oo.,  New  York,  Noi.  S  n.  4  Ston«   1  Tiftiminn  k  Tom,  Bimborf . 
Stnet  (s.  In8.-Anh.  8.  18).  | 

Zinn.  8n  (Stannum).  A.  G.  =  119,1.  Es  findet  sich  in  der  Natur  fast  nur 
als  Z  i  n  n  s  t  e  i  n  (Z  i  n  n  d  i  o  x  y  d).  SnOa.  Der  Zinnstein  wird  zuerst  durch 
Pochen  und  Schlämmen  von  der  Gangart  befreit  und  dann  in  Öfen  mit  rotieren- 
dem Herd  geröstet,  um  S  und  As  möglichst  vollständig  zu  entfernen.  Hierauf 
wird  nochmals  mit  H9O  geschlämmt;  häufig  t)ehandelt  man  das  geröstete  Erz 
auch  noch  mit  roher  HCl.  um  Cu,  Fe  und  Bi  zu  entfernen.  Schliesslich  reduziert 
man  das  Erz  durch  Verschmelzen  mit  Holzkohle  in  Schacht-  oder  Flammöfen. 

Zur  Raffination  wird  das  Rohzinn  bei  möglichst  niedriger  Temperatur 
umgeschmolzen,  wobei  das  reine  Metall  in  ein  Reservoir  abfliesst,  während 
die  schwerer  schmelzbaren  verunreinigenden  Metalle  (mit  etwas  Sn)  im  Ofen 
surückbleiben.  Das  soweit  gereinigte  Zinn  wird  in  geschmolzenem  Zustande 
anhaltend  mit  frischen  Holzstangen  umgerührt,  wobei  alle  leichter  oxydier- 
baren Metalle  als  Schlamm  an  die  Oberfläche  treten. 


1342  Zinn- 

Als  beste  Zinnsorte ^alt  früher  das  Banca-Zinn.  Heutzutage  ist  das 
nicht  mehr  durchaus  zutreffend;  es  werden  noch  bessere  Maricen  geliefert, 
z.  B.  S  t  r  a  1 1  s  -  und  Austral-Zinn.  Auch  in  Deutschland  hat  sich  eine 
bedeutende  Zinnverhflttung  entwickelt;  namentlich  ist  das  von  den  Zinnwerken 
zu  Tostedt  erzeugte  TostedterZinn  wegen  seiner  Reinheit  (99,95  %  Sn) 
vorteilhaft  bekannt  und  wird  z.  B.  von  der  deutschen  Marine  ausschllesslicli 
verwendet  — 

Nach  dem  D.  R.  P.  146  965  entzieht  man  der  Zinnschlacke  das  Sn  aof 
nassem  Wege,  und  zwar  laugt  man  die  gemahlene  Zinnschlacke  mit  einem 
Gemisch  von  HfSOt  und  HCl  im  Verhältnis  von  2:1  aus;  an  Stelle  von  HCl 
können  auch  lösliche  Chloride  Verwendung  finden,  die  bei  Gegenwart  von 
HfSOi  freie  HCl  abspalten.  Aus  der  gewonnenen  ZinnlOsung  wird  das  Metall 
elektrolytisch  abgeschieden. 

In  neuerer  Zeit  hat  die  Wiedergewinnung  des  wertvollen  Zinns  aus  Weiss- 
blechabfflllen  grosse  Bedeutung  erlangt.  Die  Methoden  der  „E  n  t  z  i  n  n  u  n  g*' 
lassen  sich  in  drei  Gruppen  teilen,  nflmlfch  in  eine  mechanische,  eine 
chemische  und  eine  elektrolytische  Scheidung. 

Bei  dem  mechanischen  Verfahren,  das  flbrigens  schlechte  Resultate 
liefert,  wird  das  Zinn  abgeschmolzen  oder  in  der  Hitze  abgeschleudert 

Bei  der  chemischen  Trennung  werden  die  Weissblechabffille  in  der  Kälte 
mit  verdannten  Sauregemlschen  (HCl  -f  HNOt  oder  HtSOi)  behandelt  und 
das  gelöste  Zinn  mit  Zink  ausgefällt.  Auch  andere  Lösungsmittel  sind  mit 
mehr  oder  weniger  Erfolg  versucht  worden. 

Viel  wichtiger  als  die  mechanischen  und  chemischen  Verfahren  Ist  die 
elektrolytische  Entzinnung.  Meistens  dient  dabei  als  Elektrolyt  heisse 
Natronlauge  (von  6—7  %  NatO);  die  aufgelockerten,  in  Körbe  aus  Draht- 
geflecht zusammengepackten  Weissblechabfälle  dienen  als  Anoden,  während 
die  Kathoden  durch  die  aus  Eisen  bestehenden  Wandungen  der  Bader  oder 
durch  eingehängte  Eisenbleche  gebildet  werden.  Die  durchschnittliche  Bad- 
spannung soll  1,5  V.  betragen.    Das  Sn  wird  schwammfOrmig  ausgeschieden. 

Andere  Verfahren  benutzen  sauere  Elektrolyten,  so  besteht  z.  B.  das  ältere 
Siemens  &  Halske sehe  Verfahren  darin,  dass  die  in  Holzgitter- 
körbe verpackten  Weissblechschnitzel  als  Anode  dienen,  denen  verzinnte 
Kupferkathoden  gegenüberstehen;  der  Elektrolyt  besteht  aus  einer  Mischung 
von  1  vol.  60  %iger  HsSOt  und  9  vol.  HsO.  Die  Stromdichte  beträgt 
ca.  100  Amp.  per  Quadratmeter.  In  neuerer  Zeit  wird  von  Siemens  6l  Halske 
ebenfalls  ein  alkalischer  Elektrolyt  verwendet  der  gegen  den  früher  verwen- 
deten saueren  Elektrolyten  bedeutende  Vorteile  bietet  Jedenfalls  kann  man 
heute  aussprechen,  dass  elektrolytische  Verfahren,  welche  sich  eines  sanren 
Elektrolyten  oder  eines  solchen  aus  Ferrisulfat  bedienen,  praktische  Bedeu- 
tung nicht  erlans:t  haben. 

Die  grösste  Menge  der  Weissblechabfälle  wird  letzt  nach  dem  Chlorver- 
fahren entzinnt,  welches  zuerst  in  grösserem  Massstabe  von  Lambotte, 
Brüssel  (D.R.  P.  32  517)  ausgeführt  wurde.  Die  Hauptbedingung  für  den  Er- 
folg dieses  Verfahrens  ist  der  vollständige  Abschluß  von  Feuchtigkeit  bei  der 
Entzinnung,  die  Vermeidung  zu  hoher  Temperaturen  und  ein  gutes  Waschen 
der  entzinnten  Abfälle.  Geschützt  ist  das  Verfahren  durch  die  D.  R.  ?• 
176  457,  176  456  und  188  018. 

Andere  Patente  können  hier  als  unwichtig,  ja  zum  Teil  geradezu  phan- 
tastisch übergangen  werden. 

Zinn  ist  ein  fast  silberweisses,  spiegelglänzendes  Metall,  Seh.  P.  233';  S.  F. 
ca.  1500®.  Sp.  G.  des  geschmolzenen  und  wieder  erstarrten  Sn  7,29  bei  15*.  Bei 

? gewöhnlicher  Temp.  ist  es  welch  und  dehnbar,  so  dass  man  es  in  Blattform 
Stanniol)  auswalzen  kann;  bei  200®  wird  es  spröde  und  brüchig.  Setzt 
man  Sn  einer  Temperatur  von  *--  40®  aus,  so  geht  es  in  eine  besondere  Modifi« 
kation,  das  pul  verförmige  graueZinn  vom  sp.  0.  5,8  über;  beim  Erwärmen 
desselben  erhöht  sich  das  sp.  O.  wieder  auf  7,29.  Das  Sn  erstarrt  kristallittiscb 
und  lässt  beim  Biegen  der  Barren  ein  eigenartiges  Geräusch  (Schreien 
des  Zinns)  hören,  das  vom  Reiben  der  Sn-Kristalle  aneinander  herrührt.  Bei 
gewöhnlicher  Temperatur  bleibt  Sn  an  der  Luft  und  Im  Wasser  unverändert; 


L 


Zinnbeucen  —  Ziimfarben.  1343 

in  geschmolzenem  Zustande  bedeckt  es  sich  mit  einer  grauen  Schicht  und  geht 
nach  und  nach  in  weisses  Z  i  n  n  o  x  y  d  über.  Es  löst  sich  beim  Erwärmen  in 
HCl,  ebenso  in  verd.  kalter  HNOs,  dagegen  wird  es  von  konz.  HNO«  zu  un- 
löslicher Metazinnsflure  oxydiert 

Man  benutzt  Sn  zur  Anfertigung  von  Geraten  und  Qefflssen,  zum  Ver- 
zinnen anderer  Metalle,  zum  Löten,  ferner  a4s  Stanniol  (Zinnfolie)  zum  Be- 
legen von  Spiegeln,  zum  Verpacken  von  Nahrungsmitteln  u.  s.  w.  Zinnlegie- 
rungen und  Zinnverbindungen  finden  mannigfache  Verwendung. 

Die  Preise  des  Zinns  sind  sehr  starken  Schwankungen  ausgesetzt. 
Zinn: 

A.     Auerbach,   Hamburg,   Paaeage  Scholvien.  |  Fuent  Broa.  ft  Oo.^  New  Tork,  Nof.  2  n.  4  Stone 

I      Street  (b.  Ins.-Anh.  S.  18). 

Zinnfolien-,  Plattier-  und  Streifen-Walzwerke: 

Fried.     Krupp     Aktleogeaellachaft     Grusonwerk,    l£agdeburg-Buckau. 

Entzinnung: 

SIexnena   k   Halake   A-G.    Wemerwerk,    Berlin,    Nonnendamm. 

Zinnbelxen. 

1.  Zinnsalz  (Zinnchlorflr).  SnCl«.  Darstellung  siehe  unter 
„Zinnverbindunge  n".  Es  löst  sich  in  wenig  HiO  klar,  wird  beim  Ver- 
dünnen als  unlösliches  Zinnoxychlorür  Sn(OH)Q  gefallt.  Jedoch  nicht,  falls 
freie  HCl  zugegen  ist.  Es  dient  als  Wollbeize  fflr  Cochenillescharlach  sowie 
zum  Beschweren  und  Schwarzfarben  der  Seide.  Fflr  Baumwolle  wird  es  nur 
zusammen  mit  andern  Beizen  verwendet,  um  den  Ton  des  Farblacks  zu  nuan- 
cieren. 

Zinnsalz,  tcchn.  krist >  kg  Mk.  180,00 

2.  Zinnchlorid.  SnCU.  Darsteltung  siehe  unter  Zinnverbin- 
dungen. Es  dient  zum  Beschweren  von  Seide  und  als  Beize  beim  Farben 
der  Baumwolle  mit  Farbhölzern  (Rotholz,  Blauholz,  Qelbbolz).  Man  behandelt 
in  diesem  Falle  die  Baumwolle  zuerst  mit  Gerbsäurelösung  und  dann  mit  Zinn- 
cbloridlösung;  hierbei  dient  die  Gerbsäure  nur  zum  Fixieren  des  Zinnoxyds, 
während  letzteres  den  Farbstoff  des  betreffenden  Farbholzes  als  Beize  fixiert. 

Zinnchlorid,  tcchn.,  flüssig  (50®  Be) %  kg  Mk.  110,00 

„  „        geschmolzen "/o    „      „     155,00 

3.  Pinksalz  (Ammoniumzinnchlorid).    (SnCU  +  2 NH4CI). 

Darstellung  siehe  unter  „Zinnverbindunge n".  Anwendung  genau  wie 
bei  Z  i  n  n  c  h  1  o  r  i  d. 

Pinksalz,  flüssig  (20»  Be) %  kg  Mk.    85,00 

„         fest 0/0    „      „    200,00 

4.  Prapariersalz  (zinnsaures  Natron).  NaiSnOt  +  3 Hf O. 
Darstellung  und  Preis  siehe  No.  38  unter  „Natriumverbindunge n'*. 
Man  verwendet  es  zum  Beizen  von  Baumwolle  und  Wolle,  indem  man  die 
Stoffe  mit  einer  Lösung  des  SaHzes  trankt  und  sie  dann  schnell  durch  sehr 
verd.  HsSO«  zieht.  Hierbei  lagert  sich  auf  der  Faser  Zinnoxydhydrat  ab  und 
bildet  dann  mit  den  Farbstoffen  unlösliche  Farblacke. 

Prapariersalz  (43/44%) 0/0  kg  Mk.  185,00 

5.  Zfnnrhodanflr(Rhodanzinn)  wird  neuerdings  auch  als  Beize 
verwendet;  vgl.  unter  „Zinnverbindunge n**. 

Ziimfarben. 

1.  Musivgold  (Zinndisulfid)  SnSt.  Man  kann  es  auf  nassem 
Wege  durch  Fällen  von  SnCU-Lösung  m|t  HiS  gewinnen,  doch  wird  es  in 
schöner  golddhnlicher  Nuance  nur  auf  trncKfi^^  V/ege  erhalten,  indem  man 
feingepulvertes  Zinn  oder  besser  Zinnaiw  igaf»  ^^^  ^H*C\  uttd  S  ethltzt.    So 


1344  Zinnlegierungen  —  2UnnTerbindungeii. 

trflf^t  man  z.  B.  1  T.  Hg  in  2  T.  geschmolzenes  Sn  ein  und  erhitzt  ein  Gemenge 
aus  18  T.  des  so  erhaltenen  Amalgams  mit  7  T.  S  und  6  T.  NH«Cl  in  Retorten; 
hierbei  sublimiert  zuerst  NHtCl  und  dann  HgS,  während  Musivgold  in  der  Re- 
torte zurückbleibt.  Dasselbe  bildet  feine,  goldgelbe,  unzersetzt  sublimierende 
Schüppchen,  die  zum  Vergolden  von  Spiegelrahmen  Verwendung  finden,  aber 
mehr  und  mehr  von  den  sogenannten  Bronzefarben  verdrängt  werden. 

Musivgold  (Zinndisulfid)  in  verschiedenen  Nuancen 1  kg  Mk.  12,00 

2.  P  i  H  k.  Eine  Chrom-Zinnverbindung,  die  im  oxydierenden  Feuer  leb- 
haft rot  wird  und  in  der  Keramik  häufig  als  Unterglasurfarbe  gebraucht  wird 
Seltner  findet  Pink,  auch  Pink-colour  oder  Nelkenfarbe  genannt, 
als  hellrote  Malerfarbe  sowie  als  Druckfarbe  Verwendung. 

Zur  Darstellung  führt  man  zunächst  1  kg  Sn  durch  HNOt  in  SnO»  über, 
fügt  eine  Lösung  von  50  g  KsCrsOr  in  1  1  Wasser  und  weiter  2  kg  Kreide  sowie 
1  kg  gemahlenen  Quarzsand  zu,  lässt  die  Masse  trocknen,  zerreibt  und  glüht 
mehrere  Stunden  stark  im  hessischen  Tiegel.  Die  zusammengesinterte  rosen- 
rote Masse  (Chromoxyd-Zinnoxyd)  wird  gemahlen,  dann  zum  zweitenmal  ge- 
glüht (und  zwar  zweckmässig  unter  Zusatz  von  wenig  kalz.  Na«COs),  nass  ge- 
mahlen und  getrocknet.  Als  Porzellanfarbe  kann  sie  schon  nach  dem  ersteo 
Glühen  Verwendung  finden. 

3.  Qoldpurpur.  Der  ebenfalls  zinnhaltige  Qoldpurpur  (Cas- 
8  i  u  s  p  u  r  p  u  r)  ist  unter  „0  o  1  d  f  a  r  b  en**  behandelt. 

Ziii]il.eg:lemn8:en.  Die  technisch  wichtigen  Zinnlegierui^en  sind  in  den 
Artikeln  „Antlmonlegierunge n*',  t^Bleilegierunge n**,  „B r o n- 
z  e  n",  „Lagermetalle**  u.  s.  w.  erörtert  Hier  bleibt  noch  zu  be- 
sprechen: 

Phosphorzinn.  Legierung  von  Sn  und  P,  welche  durch  Auflösen 
von  etwa  5 — 10  %  Phosphor  in  geschmolzenem  Zinn  erhalten  wird.  Es  dient 
als  Zusatz  beim  Herstellen  und  Ümschmelzen  von  Kupferlegierungen. 

Phosphorzinn  (5<>/oP.) %  kg  Mk.  365,00 

Zinnober  siehe  „Quecksilberfarben**;  Grüner  Zinnober 
siehe  unter  „Chromfarbe n**. 

Zinntuben  (Stanniol tubeo;  Farbentuben;  Salbentuben): 

Länge 42       75       100      63       83      100     100     145      225    mm 

Durchm.    ....    13,5    13,5    13,5      19*     19       19       25       25        35      , 
100  Stück ....    2,05    2,55    2,95    3,10    3,45    3,75    6,15    7,60    17,60  Mk. 

Zinnverbindnng^en.  Man  unterscheidet  Stannoverbindungeii 
(Zinnoxydulsalze),  Stanniverbindungen  (Zinnoxydsalze)  und  S t a n - 
n  a  t  e ,  d.  h.  Salze,  worin  das  Zinnoxydhydrat  die  Rolle  einer  Säure  spielt 

1.  Ammoniumzinnchlorid  (Pinksalz).  SnCU .  2  NH4CI.  Zur 
Darstellung  löst  man  2  T.  Zinnsalz  (siehe  unten  No.  8  Zinnchlorür)  in 
H9O,  sattigt  die  Lösung  mit  Chlorgas  und  giesst  sie  in  eine  heisse  Lösung  von 
1  T.  Ammonium  Chlorid  in  2  T.  H9O.  Das  sich  ausscheidende  farblose  Pinksalz 
löst  sich  in  3  T.  H9O.  Die  konz.  Lösung  wird  beim  Kochen  nicht  verändert, 
während  die  verd.  sich  beim  Kochen  unter  Abscheiden  von  Metazinnsäure  zer- 
setzt. Das  Pinksalz  wird  namentlich  an  Stelle  des  stark  ätzenden  Zinnchlorids 
in  der  Färberei  als  Beize  benutzt. 

Ammoniumzinnchlorid,  flüssig  (20^  B6) 0/0  kg  Mk.    85,00 

fest %    ^      „     200,00 

2.  Natriumstannat  (Zinnsaures  Natron;  Präparier- 
salz; (Natrium stannicum) s. No. 41  unter  „Natriumverbindunge n". 

3.  P  i  n  k  s  a  1  z  siehe  No.  1  Ammoniumzinnchlorid. 

4.  Präpariersalz  (Natriumstannat)  siehe  No.  41  unter  „N  a  - 
triumverbindunge  n*\ 

5.  Rosirsalz  (Physik;  Zinnkomposition).  Wird  durch 
Auflösen  von  Sn  in  Gemischen  von  HCl  und  HNOt,  seltener  auch  in  Oe- 


Zinaverbindangen. 


13i5 


mischen  von  HCl  und  HfSOi  dargestellt;  im  ersteren  Falle  besteht  die  Haupt- 
menge aus  SnCU,  im  letzteren  aus  SnCli.  Ausserdem  ist  in  der  gelben  dick« 
liehen  Flüssigkeit  Stannonitrat,  Metazinnsäure  und  Ammoniumnitrat  in  wech- 
selnden Mengen  enthalten.  Früher  häufiger  als  jetzt  benutzt,  und  zwar  als 
Beize  in  der  Färberei. 

6.  Zinnazetat  (Stannoazetat;  essigsaures  Zinnoxy«* 
dul;  Stannum  aceticum).  Durch  Lösen  von  frisch  gefälltem  Zinnoxydul- 
hydrat in  verd.  Essigsäure  erhalten  und  als  Beize  in  der  Kattundruckerei  be- 
nutzt. Auch  eine  Lösung  von  SnCls  mit  Natriumazetat  geht  unter  dem  gleichen 
Namen,  oder  man  bezeichnet  sie  als  Z  i  n  n  b  e  i  z  e. 

Zinnazetat,  flüssig  (20/22  ®  Be) «/o  kg  Mk.  95,00 

7.  Zinnchlorid  (Zi  nn  t  et  ra  c  hl  o  r  i  d;  zweifach  Chlor- 
zinn; Stannum  hichlaratum).  SnCU.  Durch  Auflösen  von  Zinnoxyd  in  HCl 
und  Eindampfen  oder  durch  Einwirkung  von  Cl  (oder  Königswasser)  auf  SnClt 
erbalten;  im  wasserfreien  Zustande  gewinnt  man  es  durch  Erhitzen  von  Weiss- 
blechabfällen  im  Chlorstrom,  wobei  Fe  zurückbleibt,  während  SnCU  subli- 
miert.  Aus  konzentrierten  Lösungen  erhält  man  beim  Verdampfen,  das  ohne 
oder  mit  Vakuum  erfolgen  kann,  zerfliessliche  undurchsichtige  Kristalle  der 
Zusammensetzung  SnCU  +  5  HiO.  Verdünnte  Lösungen  scheiden  beim  Er- 
hitzen Metazinnsäure  aus;  diese  Eigenschaft  benutzt  man  in  der  Seidenfärberei 
zum  Beschweren  der  Seide.  Weiter  wird  es  als  Beize  in  der  Färberei,  zum 
Avivieren  (vgl.  unter  „W olifärberei")  sowie  auch  zum  Verzinnen  be- 
nutzt. Es  kommt  entweder  flüssig  oder  als  zerfliessliche  Salzmasse  in  den 
Handel. 

Sp.  0.  und  Qehalt  von  Zinnchloridlösungen  bei  15^ 
(O  e  r  1  a  c  h). 


Sr.  G. 

8aa«+6HiO 

8p.O. 

&nCl«+6HtO 

sp.a 

SnC]ft+6IM> 

J,012 

2 

1,2268 

34 

1,588 

66 

1,024 

4 

1,242 

36 

1,563 

68 

1,036 

6 

1,259 

38 

1,587 

70 

1,048 

8 

1,2755 

40 

1,614 

72 

4,059 

10 

1,293 

42 

1,641 

74 

1,072 

12 

1,310 

44 

1,669 

76 

1,084 

14 

1,329 

46 

1,698 

78 

1,097 

16 

1,347 

48 

1,727 

80 

1410 

18 

1,366 

50 

1,759 

82 

1,1236 

20 

1,386 

52 

1,791 

84 

1,137 

22 

1,406 

54 

1,824 

86 

1,151 

24 

1,426 

56 

1,859 

88 

1,165 

26 

1,447 

58 

1,893 

90 

1,180 

28 

1,468 

60 

1,932 

92 

1,195 

80 

1,491 

62 

1,969 

94 

Uio 

32 

1,514 

64 

1,988 

96 

Zinnchlorid,  techn.,  flüssig  (50<^  B6) .....>  kg  Mk.  115,00 

„  „       geschmolzen %    n      »     157,(X) 

„  wasserfrei,  rauchend 1  kg  Mk.  5,50;     %    „      „     500,00 

8.  Zfnnchlorür  (Zinnsalz;  Zinndichlorid;  einfach 
Chlor  Zinn;  Stannum  cMaratum).  SnClf  +  2HsO.  Durch  Auflösen  von 
Zinnspänen  in  HCl  und  Abdampfen  der  Lösung  (unter  Zusatz  von  granuliertem 
Sn)  erhalten.  Da  es  sich  beim  Trocknen  etwas  zersetzt,  wird  es  nur  abge- 
schleudert. Es  bildet  weisse  Kristalle  mit  2  HiO,  ist  leicht  löslich  in  HsO  und 
Alkohol.  Die  wässerige  Lösung  scheidet  bald  basisches  Salz  ab,  was  durch 
Zusatz  von  Weinsäure  vermieden  wird«  Man  benutzt  es  in  der  Färberei  als 
Beizmittel,  zum  Reduzieren  von  Indieo,  zum  Avivieren  (siehe  unter  „W  0 1 1  - 
f  ä  r  b  e  r  e  i"),  zur  Darstellung  von  öoldpurpur  (s.  unter  „Goldfarben*')» 
zur  galvanischen  Verzinnung  u.  s.  w. 

Blikcher  VlI.  85 


1346 


Zinnverbindiuigeii. 


Sp.    Q. 

fO  e  r  I  a  c  h). 


und  Oehalt  von  ZinnchlorürlOsungen  bei  IS* 


8p.  G. 

Sp.  G. 

8n€U.+2HtO 

SpwGw 

•1- 

1,013 

2 

1,212 

28 

1,497 

54 

1.026 

4 

1,230 

30 

1,525 

56 

1,040 

8 

1,249 

32 

1,554 

58 

1,054 

8 

1,268 

34 

1,582 

60 

l,0t)8 

10 

1,288 

36 

1,613 

62 

j,083 

12 

1309 

38 

1,644 

64 

1,097 

14 

1,330 

40 

1,677 

66 

1,113 

16 

1,352 

42 

1,711 

68 

1,128 

18 

1,374 

44 

1,745 

70 

1,144 

20 

1,397 

46 

1,783 

72 

J,161 

22 

1,421 

48 

1,821 

74 

1,177 

24 

1,445 

50 

1,840 

75 

1,194 

26 

1,471 

^ 

Zionsalz,  krist.,  techn.  rein %  kg  Mk.  180,00 

„  „        ehem.  rein <^/o    „      „     225,00 

„         geschmolzen,  ehem.  rein 1„      »        4|00 

9.  Zfnnkomposition  siehe  No.  5Ros!rsalz. 

10a.  Z  i  n  n  0  X  y  d  (Stannum  oxydatum).  SnOs.  Findet  sich  in  der  Natur 
als  Z  i  n  n  s  t  e  i  n  und  entsteht  bei  anhaltendem  starkem  Erhitzen  von  Sn  an 
der  Luft.  Es  ist  amorph,  weiss  oder  gelb,  nicht  flOchtig,  wird  von  konz. 
Säuren  nicht  angegriffen,  dagegen  von  Kalilauge  gelöst.  Man  benutzt  es  als 
Poliermittel  und  zur  Darstellung  von  Milchglas,  Email  und  undurchsichtigen 
Glasuren.  —  Nach  dem  Amer.  Fat.  780  984  leitet  man  zur  kontinuierlichen  Er- 
zeugung von  SnOs  stark  erhitzte  Luft  über  geschmolzenes  Sn  und  entfernt  das 
auf  der  Oberflflche  sich  bildende  Zinnoxyd. 

Zinnozyd,  rein,  extra  leicht %  kg  Mk.  330,00 

Anlagen  für  Zinno^d  baut: 

Willy  Manger,  Ingenieurgefl.   m.  b.  H.,  Dresden. 

10b.  Zinnoxydhydrat.  Durch  Fallen  von  SnCU-LOsungen  mit 
NHs  oder  NasCO$  erhält  man  einen  weissen  Niederschlag  von  Zinn- 
oxydhydrat  (ZinnsSure)  von  der  Zusammensetzung  H4Sn04  oder 
HsSnOs.  Der  Niederschlag  ist  nicht  ganz  unlöslich  in  HiO;  er  lOst  sieb 
leicht  in  konz.  HCl,  HNOs,  HsSOi  und  in  verdünnten  Alkalien.  Gleiche  Zu- 
sammensetzung mit  der  Zinnsdure  hat  die  M  e  t  a  z  i  n  n  s  9  u  r  e ,  welche  bei 
der  Einwirkung  von  konz.  HNOs  auf  Sn  entsteht  und  ein  unlösliches 
Fulver  bildet.  Beide  Zinnoxydhydrate  (Zinnsäure  und  Metazinnsäure)  geben 
beim  Erhitzen  in  SnOs  Über. 

Wassermann  Sc  Jaeger,  Kalk-Köln. 

11.  Zinnrhodan.ür  (Rhodanzinn;  Stannum  rhodanahtm). 

Zinnrhodanür,  flüssig  (15*  Be) «/o  kg  Mk.  215,00 

Zinnrbodanid       ^       (15<>B6) o/o    „      „     120,00 

Kteigiwarter  4  Ek»aU>  Linden  Tor  Hannover. 

12.  Z  i  n  n  s  a  1  z  siehe  No.  8  Z  i  n  n  c  h  1  o  r  fl  r. 

13.  Zinnsäure  siehe  No.  10  Z i n n o x y d. 

14.  Zinnsaures  Natron  (Natriumstannat)  siehe  No.  41. 
unter  „Natriumverbindunge n*'. 

15.  Zinnsulfid  (Schwefelzinn;  Sia/nnum  svlftiraium).  Das 
Zinnsulfür  SnS  fällt  aus  den  Losungen  der  Stannosalze  dwch  Efawirkong 
von  HflS  als  dunkelbrauner  amorpher  Niederschlag.  Wiehtig  ist  nur  das 
Zinndisulfid  SnSt  (Musivgold);  siehe  onter  ,,Z  i  n  n  I  a  r  b  e  n'% 


Zinol  —  ZUftfin.  1347 

Zinnver  bifldungea : 

Fvent  Bro«.  &  Co.,  New  York,  Not.  S  a.  4  Stone  Stttet  (8.  In8.-ADh.  8. 18). 

Zinol  =  i^-naphtoldisulfosaures  Aluminium-Zinkazetat. 

[CwH.OH(SOi)»Al,]  +  Zn(C,H,0,).. 

Man  erhält  es  durch  Vereinigung  molekularer  Mengen  von  A 1  u  m  n  o  1  (s.  d.) 
und  Zinkazetat 

Weisses,  geruchloses  Pulver,  ausserordentlich  leicht  löslich  in  H«0. 
Wegen  seiner  zusammenziehenden  und  desinfizierenden  Eigenschaften  benutzt 
man  es  zu  feuchten  Verbänden,  zu  Spülungen  u.  s.  w. 

Zirkontum  und  ZlrkonliuiiTerbliidiiiiigren.  Das  Zirkonium  Zr, 
A.  0.  =  90,6,  ist  ein  seltenes  Metall  ohne  technische  Bedeutung.  Seine  wich- 
tigste natürlich  vorkommende  Verbindung  ist  der  Z  i  r  k  o  n  ZrSiOi.  Aus 
diesem  gewinnt  man  die  Zirkonerde  (Zirkondioxyd)  ZrOs,  indem 
man  den  Zirkon  mit  HsSOi  aufschliesst  und  aus  der  Lösung  mittels  NHt  das 
Zirkonoxydhydrat  Zr(0H)4  fällt;  aus  letzterem  erhält  man  durch  Er- 
hitzen das  ZrOs  als  weisses,  hartes,  unschmelzbares  Pulver.  Dasselbe  strahlt 
im  Knallgasgebläse  ein  blendendweisses  Licht  aus.  Aus  demselben  Grunde 
bat  man  Zirkoniumsalze  mit  als  Bestandteil  von  QasglühkOrpern  verwendet. 

Zirkonerz 1  kg  Mk.     4,00 

Zirkonmctall,  krist HMk.  50,00;  1  „  „400,00 

Zirkonchlorid H    „    14,50;  1  „  „  130,00 

(25%igc  Lösung) H    „     3,30;  1  „  „    30,00 

Zirkoxikarbonat,  ehem.  rein ^     n      3|30;  1  »  n     80,00 

Zirkonnitrat,  krist.,  löslich H     „      5,00;  1  „  „     45,00 

(25»/oige  Lösung) H     „     2,00;  1  „  „     15,00 

Zirkonoxalat,  ehem.  rein H     „      6,60;  i  „  „     60,00 

Zirkonoxyd,        „        „ H„      6,60;  1  „  „     60,00 

Zinkonoxydhydrat,  ehem.  rein ^     n      ^>40;  i  „  „     40,00 

Zirkonsulfat,  ehem.  rein H     „      5,50;  i  „  „     50,0Q 

Chcmiache  Fabrik  Freibeig»  Dr.  G.  P.  Droasbaoh    Ie  Co.,  Freiberg  i.  S. 

Zirkonlampe.  Früher  verstand  man  darunter  eine  Anordnung,  worin 
ein  Zirkonoxydstäbchen  durch  eine  Knallgasflamme  zur  Weissglut  erhitzt 
wurde. 

Jetzt  bezeichnet  der  Name  „Zirkonlampe"  eine  elektrische  Lampe^ 
die  der  O  s  m  i  u  m  1  a  m  p  e  (s.  d.)  ähnlich  ist,  nur  dass  die  Glühfäden  aus 
Zirkon  bestehen.  Zur  Herstellung  der  Fäden  wird  nach  W  e  d  d  i  n  g  Zirkon- 
oxyd mit  Magnesium  bei  höherer  Temp.  der  Einwirkung  von  Wasserstoff  aus- 
gesetzt, der  sich  mit  dem  Zirkon  zu  Zirkonwasserstoff  vereinigt.  Mit  Zellulose 
wird  es  zu  einer  plastischen  Masse  geformt,  aus  der  dann  Fäden  gezogen 
werden.  Aus  1  kg  Zirkon  kann  man  100000  Fäden  herstellen,  und  der  Preis 
der  Lampe  soll  sich  auf  1,50  Mk.  stellen.  Sie  braucht  2  W.  für  die  Kerze,  ver- 
trägt aber  nur  eine  Spannung  von  37  V.  Ihre  Brenndauer  hat  sich  zu  700  bis 
1000  Stdn.  ergeben,  ohne  dass  störende  Beschläge  im  Innern  der  Glasbirne 
auftraten. 

Die  Zirkonlampe  befindet  sich  noch  im  Versuchsstadium,  und  man  muss 
abwarten,  wie  äie  sich  im  dauernden  Gebrauch  bewährt.  Jedenfalls  zeichnet 
sie  sich  durch  ein  sehr  intensives  und  blendendweisses  Licht  aus. 

Xlflkoii  siehe  „Aluminiumlegierunge n". 

Zltarln.  Einwirkungsprodukt  von  Foimaldehyd  auf  Natriumzitrat,  und 
zwar  der  Konstitution  nach  anhydromethylenzitronensaures  Na 

CHt-COONa 

.0 — CH« 

CO-0 

;Hi*COONa. 

85» 


k 


1348  Zitrokoll —  Zitronensaft. 

Weisses,  kristallinisches,  in  HtO  sehr  leicht  lösliches  Pulver,  das  wessen 
seiner  harnsäurelösenden  Wirkung  als  vorzügliches  Mittel  bei  Oicht  ver- 
ordnet wird.  Bei  Anfällen  verordnet  man  Dosen  von  2  g  am  ersten  Tag  5  mal, 
dann  abklingend  4—3—2  mal  täglich,  in  kaltem  HsO  gelöst  zu  nehmen. 

Zitarin  „Bayer" H  Mk.  8,00;     1  kg  Mk.  75,00 

„  „         in  Tabletten  (lg) 10  Stück     „       0.95 

Zitrokoll,  Arzneimittel,  angeblich  neutrales  zitronensaures  Amidoazet- 
p-phenetidin  (Triphenokollzitrat)  der  Formel  : 

(CA .  OCHß .  NH  .  CO  .  CHsNH,), .  CeHsOr, 
ist  aber  wahrscheinlich  nur  ein  Gemisch.    Es  soll  bei  Oicht  u.  s.  w.  Ver- 
wendung finden. 

Zitronellöl  (Andropogonöl;  Oleum  Ändropogonis  Nardi;  Oleum 
Citronellae).  Ätherisches  Ol,  das  auf  Ceylon  aus  den  Blättern  des  Zitronen- 
g  r  a  8  e  s  Ändropogon  Schoenanihua  durch  Destillation  mit  Wasser  gewonnei 
wird.  Es  ist  ein  ziemlich  dünnflflssiges,  gelbes  bis  braunes  Ol  von  narzissen- 
artigem Geruch.  Sp.  G.  (bei  15^)  0,895—0,910.  Man  hat  darin  K  a  m  p  h  e  n , 
C 1 1  r  0  n  e  1 1  a  1  und  G  e  r  a  n  i  o  1  nachgewiesen.  Man  benutzt  es  haupt- 
sächlich zum  Parfümieren  von  Toiletteseife  (H  o  n  !  g  s  e  i  f  e  n). 

Zitronellöl,  Ceylon 1  kg  Mk.  3,20 

„          rektif.,  wasserhell 1„  y,     4,25 

n          Java la  „     5,70 

n                    n           rektif. 1     „  „7,60 

Zitronentfl  (Limonöl;  Oleum  Ciiri).  Aus  den  Fruchtschalen  der 
Limone,  Citrus  LimK>num  Biaso  gewonnen;  Die  vom  Fruchtfleisch  befreite 
Schale  der  in  vier  Teile  geschnittenen  Limone  wird  zusammengefaltet  und  mit 
der  linken  Hand  fest  gegen  einen  Schwamm  gedrückt,  den  der  Arbeiter  in  der 
rechten  Hand  hält.  Die  auf  der  Oberfläch'e  der  Schale  befindlichen  ölführen- 
den Zellen  platzen  und  geben  ihr  Ol  an  den  Schwamm  ab,  der  von  Zeit  zu  Zeit 
in  einen  irdenen  Topf  ausgepresst  wird.  Nach  dem  Absetzen  des,  Wassers 
trennt  man  das  oben  schwimmende  Ol  und  klärt  es  durch  Filtrieren. 

Blassgelbes  bis  grünlichgelbes,  stark  nach  Zitronenschalen  riechendes 
Ol,  sp.  G.  0,85a-0,861.  S.  P.  ungefähr  177«.  O.  D.  +  60-64«  bei  20«.  Ausser 
den  Terpenen  P  i  n  e  n  und  L  i  m  o  n  e  n  ist  der  Aldehyd  C  i  t  r  a  1  darin  auf- 
gefunden worden;  letzterer  gilt  als  das  eigentliche  aromatische  Prinzip. 

Künstliches  Zitronenöl  hat  man  nach  verschiedenen  Methoden 
darzustellen  versucht  Nach  dem  D.  R.  P.  134  788  mischt  man  folgende 
Verbindungen,  und  zwar  beispielsweise  in  den  dazu  gesetzten  Ge- 
wichtsverhältnissen :  92  T.  L  i  m  0  n  e  n  und  Phellandren  ver- 
setzten Gewichtsverhältnissen:  92  T.  L i m o n e n  und  Phellandren  ver- 
setzt man  mit  7  T.  einer  Mischung  von  Citral,  Citronellal,  Oera- 
niol,  Geranylazetat,  Linalool  und  Linalylazetat  und  fügt 
hinzu  1  T.  einer  Mischung  von  Nonylaldehyd  und  Oktylaidehyd. 
Die  Menge  der  letz^enannten  Fettaldehyde  richtet  sich  nach  Art  und  Stärke 
des  gewünschten  Zitronengeruchs. 

Zitronenöl  la.,  D.  A.  IV 1  kg  Mk.     8,50 

„  rckt.  weisB l»»       10,50 

n  konz 1    „     „       75,00 

„  weiss  rekt.,  terpenfrei,  SOfach 1„     „     170^00 

Zitronensaft.  Zur  Darstellung  werden  die  Zitronen  geschält,  zerdrückt 
und  nach  Entfernung  der  Samen  in  leinenen  Pressbeuteln  au^epresst  Der 
frische  Saft  wird  erhitzt,  nach  dem  Erkalten  mit  Talkum  geschüttelt  und  nadi 
dem  Absetzen  filtriert.  Zur  Konservierung  kocht  man  den  Saft  mit  10  X 
Zucker  auf  und  füllt  ihn  dann  siedendheiss  in  keimfrei  gemachte  Flaschen,  die 
sofort  verschlossen  werden. 

Mit  gutem  Erfolge  wird  der  Saft  neuerdings  nicht  durch  Auspressen, 
sondern  mittels  Zentrifugen  gewonnen.  Er  enthält  dann  weniger  trübende 
Bestandteile;  auch  werden  dabei  die  Kerne  nicht  zerdrückt,  so  dass  derea 
unangenehm  bitterliche  Extraktivstoffe  nicht  mit  in  den  Saft  übergehen. 


Zitronensäure.  1349 

Kflnstiicher  Saft  wird  durch  Lösen  von  Zitronensäure  in  Wasser  und 
Gelbfärben  der  Lösung  erhalten. 

Prllfiuiirt  Hensel  tind  Prinke  (Chem.  Ztg.  1904  Rep.  80)  geben  tn: 
Ein  reiner,  konflenrierter,  ane  reifen  frischen  Zitronen  gepreester  flaft  hat  nicht  vnter  0^2 
nnd  nidit  iber  7,0  Vo  Säure.  100  g  Nfttandtroneniaft  maaaen  durch  10  g  Salmiakgeist  (10  Vi) 
rotbraun  geOrbt  werden  durch  die  natOrlichen  Farbstoffe  des  Zitronensaftes.  Durch  Oliloir- 
baiyum  darf  er  nicht  getrObt  werden;  100  ccm,  mit  40  ccm  Alkohol  fiberschichtet,  mflSMn  infolge 
der  Torhandenen  Pektin-  und  Eiweissstoffe  eine  weisse  Zone  geben. 

Zitronensaft: 

Lehmann  k  Voss,   Hamburg. 


CITRONENSAPT 

mit  der  Engelschutzmarke 

LEHMANN  A  VOSS,  HAMBURG 

Abt:   Fpuohtsafftpr«ss«p«l« 


Zltronensftare  (Äcidum  citricum).  Dreibasische  Säure  CsHsOt  von  der 
Konstitution 

CHs .  COsH 

CH(0H).C08H. 

CH» .  CO«H 

Man  gewinnt  sie  aus  dem  Zitronensaft,  indem  man  diesen  fast  bis  zum 
Sieden  erhitzt  und  unter  beständigem  Rühren  mit  fein  verteilter  Kreide 
versetzt,  wobei  das  unlösliche  Calciumzitrat  ausfällt.  Im  weiteren 
gleicht  die  Fabrikation  vollständig  derjenigen  der  W  e  i  n  s  ä  u  r  e  (s.  d.)>  d.  h. 
das  Calciumzitrat  wird  für  sich  mit  HsSO«  zersetzt,  worauf  die  abgezogene 
Lösung  erst  bis  zur  Ausfällung  des  CaSOi  konzentriert  und  dann  für  sich  weiter 
eingedampft  wird.  Die  hierauf  in  denKristallisiergefässen  gewonnene,  noch  mehr 
oder  weniger  gefärbte  rohe  Zitronensäure  wird  zur  Reinigung  in  möglichst 
wenig  heissem  HsO  gelöst,  durch  Knochenkohle  filtriert  und  dann  der  Kristalli- 
sation überlassen. 

In  neuester  Zeit  stellt  man  sie  auch  durch  Vergären  von  Traubenzucker 
mittels  besonderer  Pilze  (Citromyces  glaber  und  Öitromyces  Pfefferiawus) 
technisch  dar;  die  Ausbeute  beträgt  etwa  55  %  des  Traubenzuckers. 

Reine  Zitronensäure  kristallisiert  mit  1  mol.  HsO,  löst  sich  bei  15«  in  %  T., 
bei  100<^  in  %  T.  HsO;  in  Alkohol  ist  sie  schwer  löslich.  Mit  Kalkwasser  gibt 
sie  nicht  in  der  Kälte  sondern  erst  beim  Aufkochen  einen  Niederschlag;  ihr 
saures  Kaliumsalz  ist  im  Gegensatz  zu  dem  der  Weinsäure  leicht  löslich.  Man 
benutzt  sie  und  ihre  Salze  in  der  Färberei,  in  der  Medizin  und  zu  Qenuss- 
zwecken. 

Prllfaiiirt  Zur  Oehaltsbestimmung  titriert  man  die  LOeung  mit  N-Kalilauge  und  Phenol- 
phtalein;  1  ocm  Kormallauge  entspricht  0»07008  g  Zitronensäure.  Die  Unterscheidung  und  Tm- 
nung  Ton  Weinsäure  fOhrt  man  mittels  des  schwerlOsUchen  Ealiumbitartrats  aus;  cur  Brfcemiung 
und  Bestimmung  etwa  vorhandener  Oxalsäure  dient  die  UnlOsUchkeit  des  Oaldumoxalats  in 
kalten  Losungen,  aus  denen  CelciumzItTat  nicht  ausfällt. 

Die  Prflfong  der  Zitronensäure  auf  Verunreinigungen  erfogt  genau  so  wie  bei  der  Wein« 
säure  (s.  d.).  —  VgL  auch  D.  A.  IV. 

Zitronensäure,  krist.,  z.  Z %  kg  Mk.  310,00 

„  chem.  rein,  krist.,  D.  A.  IV %    „      „     320,00 

„  «         »     Pulver,  D.  A.  IV o/o    „      „     325,00 

Zitronensäure: 

Holler  ft  Co.,  Hamburg  I,  Jüsterdamm  12/13.         t   Lehmann  ft  Vosi^  Hamburg. 

Anlagen  zur  Herstellung  von  Zitronensäure: 

jr.  L.  Oarl  Eckelt,  BerUn  N.  4. 


2S50  ZitrophcD  —  Zacker&brikation. 

ZitroffenflSure*Apparate : 

F.  H.  llejrer,   HannoTer  •  Hainholz   (s.  Ins.-Anli ). 

Zitropben  =  Zitronensäuretriphenetidid.  Zur  Darstellung  erhitzt  man 
1  T.  Zitronensäure  mit  2  T.  p-Phenetidin  unter  Zusatz  wasserentziehender 
Mittel,  wäscht  das  Reaktionsprodukt  mit  sehr  verdünnter  Natronlauge  und 
kristallisiert  aus  heissem  HiO  um. 

Weisses  kristallinisclies  Pulver,  schwer  in  kaltem,  etwas  leichter  in 
heissem  HaO  lösl.;  Seh.  P.  18P.  Man  verwendet  es  medizinisch  und  zwar 
innerlich  gegen  Fieber,  bei  Neuralgien  u.  s.  w. 

Zitrophen H  Mk.  7,50;  1  kg  Mk.  72,00 

Zolltarif  siehe  „A  n  h  a  n  g". 

Zuckerarten  (vgl.  den  Artikel  „Kohlehydrate).  Man  scheidet  die 
Zuckerarten  gewöhnlich  in  die  Gruppe  des  Traubenzuckers  und  die 
des  Rohrzuckers.  Die  der  Traubenzuckergruppe  angehören- 
den Zuckerarten  (Hexosen,  Glukosen«  Saccharide)  haben  die 
Rohzusammensetzung  CeHi^O«,  während  den  Gliedern  der  Rohrzucker- 
gruppe (D  i  s  a  c  c  h  a  r  i  d  e)  die  Formal  CuHnOu  zukommt. 

Die  Hexosen  sind  sflss  schmeckende,  meist  kristallisierende,  in  H9O  sehr 
leicht  lösliche  Verbindungen,  unlöslich  in  Äther,  schwer  löslich  in  absol.  Alko- 
hol. Dem  Charakter  nach  sind  es  ffinfwertige  Aldehyd-  oder  Ketonalkohole; 
die  meisten  sind  gärungsfähig.  Zu  den  Hexosen  gehören  Traubenzucker 
(Dextrose,  Glukose),  Mannose,  Galaktose,  Lävulose  (Frucht- 
zucker, Fructose)  und  mannigfache  nicht  natadich  vorkommende,  aber  syn- 
thetisch dargestellte  Verbindungen.  Der  S  t  ä  r  k  e  z  u  c  k  e  r  (s.  d.)  auch 
Kartoffelzucker  genannt,  ist  nicht  reiner  Traubenzucker,  sondern  ent- 
hält ausserdem  Dextrin  (s.  d.)  und  un vergärbare  Substanzen. 

In  die  Gruppe  des  Rohrzuckers  gehören  alle  diejenigen  Verbindungen 
der  Zusammensetzung  CmHssOu,  welche  durch  Einwirkung  verdünnter  Säuren 
unter  Wasseraufnahme  in  Hexosen  CeHisOe  übergeführt  werden.  Die  Ver- 
bindungen dieser  Gruppe  kristallisieren  leichter  und  sind  beständiger  als  die 
Hexosen;  im  übrieen  schmecken  sie  wie  diese  meist  süss,  sind  leicht  löslich 
in  HsO  u.  s.  w.  Mit  Ausnahme  von  Maltose  gären  sie  nicht  direkt  sondern 
erst  nach  vorhergegangener  Spaltung  zu  Hexosen;  sie  sind  optisch  aktiv. 
Die  Spaltung  der  Kohrzuckergruppe,  welche  beim  Kochen  mit  verd.  Mineral- 
säuren  oder  bei  Einwirkung  von  Enzymen  (z.  B.  Diastase  des  Malzes)  erfolgt, 
entspricht  der  Gleichung  UjHmOu  +  H«0  =  2  CeHuG«,  jedoch  entstehen  hier- 
bei gewöhnlich  nicht  2  mol.  einer  Hexose,  sondern  je  1  mol.  zweier  ver- 
schiedener Hexosen.  So  spaltet  sich  Rohrzucker  in  gleiche  Moleküle  Glukose 
lind  Fruktose,  während  Milchzucker  in  Glukose  und  Galaktose  zerfällt;  nur  die 
Maltose  bildet  bei  der  Spaltung  2  mol.  Glukose.  Das  bei  der  Spaltung  (In- 
version) des  Rohrzuckers  erhaltene  Gemenge  von  Glukose  und  Fruktose 
wird  Invertzucker  genannt,  weil  es  die  Polarisationsebene  des  Lichtes 
links  dreht,  während  der  Rohrzucker  umgekehrt  rechtsdrehend  ist.  Die  wich- 
tigsten Glieder  der  Rohrzuckergruppe  sind :  Rohrzucker  (Saccha- 
rose), weiter  Milchzucker  (Laktose)  und  schliesslich  Malz- 
zucker (Maltose).  Der  Rohrzucker  wird  auch  wohl  als  Rübenzucker 
bezeichnet,  da  er  nicht  nur  aus  dem  Zuckerrohr  (Saccharum)  sondern  vor- 
nehmlich aus  dem  Saft  der  Runkelrüben  gewonnen  wird. 

Im  einzelnen  siehedieArtikel  „Invertzucke  r",  „Fruchtzucke  r", 
,JVLilchzucke  r",  „S  t  ä  r  k  e  z  u  c  k  e  r*'  und  „Zuckerfabrikation" 
sowie  auch  „M  e  I  a  s  s  e". 

Zuckerfabrikation.  Die  Fabrikation  des  Rohr-  oder  Rübenzuckers 
(vgl.  unter  „Zu  ckerarte  n")  geschieht  in  Deutschland  beinahe  ausschliess- 
lich aus  dem  Saft  der  R  u  n  k  e  1  r  ü  b  e ,  d.  h.  der  Wurzel  einer  durch  Kultur 
veredelten  Abart  von  Beta  maritima. 

Die  Rüben  werden  gewaschen,  wozu  man  sich  der  Trommel- 
waschmaschinen oder  Quirlwaschmaschfnen  bedient    Dann 


Zuckerfobrikation.  1351 

erfotgt  die  Zerkleinerung  der  Rflfoi«,  und  zwar  zerkleinert  man  die* 
selben  seit  Einführung  des  Diffusionsyerfahrens  nicht  mehr  zu  einem  feinen 
Brei,  sondern  zerschneidet  sie  in  lange  dflnne  Schnitzel  von  0,5 — 1  mm  Dicke; 
die  Zerkleinerung  besorgen  die  Schnitzelmaschinen  verschiedener 
Konstruktion. 

Die  eigentliche  Saftgewinnung  erfolgt  durch  das  Diffusions- 
verfahren, das  auf  dem  Vorgang  der  Osmose  oder  Membran- 
diffusion beruht:  Befindet  sich  Zuckerlösung  in  einem  aus  pflanzlicher 
oder  tierischer  Membran  gebildeten  Gefäss  und  steht  letzteres  in  einem  Qe- 
fäss  mit  Wasser,  so  diffundieren  Zuckermoleküle  durch  die  Membran  nach 
aussen  in  das  Wasser  (E  x  o  s  m  o  s  e),  während  umgekehrt  Wassermolelküle 
von  aussen  nach  innen  treten  (Endosmose);  die  Diffusion  hört  erst  auf, 
wenn  die  spez.  Gew.  der  Flüssigkeiten  innen  und  aussen  gleich  geworden  sind. 
Der  Diffusion  unterlie|;t  nicht  nur  Zucker  sondern  alle  kristallisationsfahigen 
Körper  (K  r  i  s  t  a  1 1  o  i  d  e),  während  nicht  kristallisierende  Körper  (Kol- 
loide), wie  Eiweiss,  Gummi,  Pektinstoffe  u.  s.  w.,  die  Membran  fast  gar 
nicht  zu  durchdringen  vermögen. 

In  der  Runkelrübe  befindet  sich  der  Zuckersaft  in  einzelnen,  von  Mem- 
branen begrenzten  Zellen,  und  wenn  man  die  Rübenschnüzel  (welche  im 
grossen  ganzen  als  Zellenreihen  angesehen  werden  können)  mit  Wa$ser  in 
Berührung  bringt,  so  werden  die  Schnitzel  durch  den  Vorgang  der  Diffusion 
ausgelaugt,  d.  h.  der  Zucker  tritt  in  das  Wasser  über. 

Zur  Gewinnung  des  Zuckersaftes  werden  die  Rübenschnitzel  in  mehreren, 
zu  einer  Diffusionsbatterie  vereinigten  Meta'llgefässen  (D  i  f  f  u  - 
s  e  u  r  e  n)  der  Einwirkung  von  warmem  Wasser  ausgesetzt,  und  der  erhaltene 
Saft  wird  abgeführt.  Die  Diffuseure  sind  zylindrisch  und  allseitig  geschlossen; 
sie  haben  einen  doppelten  Boden,  ein  oberes  Zuleitungs-  und  ein  unteres 
Ableitungsrohr  und  sind  so  zur  Batterie  verbunden,  dass  das  Wasser  In  Gefäss 
1  einfliesst,  die  verdünnte  Zuckerlösung  von  da  nach  Gefäss  2  und  aus  diesem 
weiter  nach  Gefäss  3  u.  s.  w.  gelangt:  aus  dem  letzten  Diffuseur  der  Batterie 
tritt  ziemlich  konzentrierter  Zuckersaft  heraus.  Ist  Gefäss  1  ausgelaugt,  so 
wird  dasselbe  ausgeschaltet,  mit  frischen  Schnitzeln  beschickt  und  als  letztes 
in  die  Batterie  eingefügt;  es  fliesst  dann  reines  Wasser  zuerst  nach  2,  der  Saft 
von  da  nach  3  u.,  s.  w.,  schliesslich  von  Gefäss  12  nach  1,  wo  er  die  Batterie 
verlässt.  So  verläuft  der  Kreisprozess  weiter,  so  dass  jedes  Gefäss  alle 
Stadien  der  Diffusion  durchmacht.  Beim  Übersteigen  des  Saftes  von  einem 
zum  andern  Gefäss  wird  derselbe  durch  indirekten  Dampf  wieder  soweit  an- 

gewärmt,  dass  er  immer  auf  einer  Temperatur  zwischen  55®  und  75®  verbleibt, 
lie  Diffusionsbatterie  umfasst  gewöhnlich  10—16  Diffuseure  von  3—12  cbm 
Inhalt. 

Die  ausgelaugten  Schnitzel  werden  in  Schnitzelpressen  ausgepresst  und 
dann  als  Futtermittel  benutzt  (siehe  „Futterstoffe");  sie  dürfen  nicht 
mehr  als  0,4  %  Zucker  enthalten.  Auf  100  kg  Rüben  zieht  man  etwa  160  1 
Saft  ab. 

Eine  neue  Methode  der  Saftgewinnung,  das  sogenannte  Steffen  sehe 
B  r  ü  h  V  e  r  f  a  h  r  e  n  (D.  R.  P.  149  593  und  153  859),  besteht  darin,  dass  die 
in  Scheiben  geschnittenen  Rüben  mit  Wasser  von  95®  C.  eingebrüht  und  dann  ab- 
gepresst  werden;  hierbei  geben  die  Rüben  etwa  70  %  ihres  Saftes  ab,  während 
30  %  im  Rückstande  verbleiben  und  nach  dem  Trocknen  als  Viehfutfer  ver- 
wendet werden  sollen.  Die  Behauptung,  dass  trotzdem  mehr  Zuckei  als  beim 
Diffusionsverfahren  gewonnen  würde,  ist  inzwischen  von  selten  zahlreicher 
Fachleute  widerlegt  worden.  Immerhin  ist  nicht  zu  leugnen,  dass  sich  das 
Brühverfahren  in  den  letzten  Jahren  eine  nicHt  unerhebliche  Bedeutung  zu 
verschaffen  gewusst  hat.  — 

Nach  dem  D.  R.  P.  146  871  erhält  man  den  Zuckersaft  in  reinerem, 
kristallfähigerem  Zustande,  wenn  man  dem  Diffusionswasser  Formalde- 
hyd zusetzt,  und  zwar  etwa  0,0025  %  der  frischen  Schnitzel.  — 

Der  Rohsaft  enthält  neben  Zucker  Salze,  Markbestandteile,  Farbstoffe, 
Eiweiss-  und  Schleimstoffe.  Säuren  und  sonstige  Verunreinigungen,  die  ent- 
fernt werden  müssen,  weil  bei  ihrer  Gegenwart  der  Zucker  nicht  «uskristaHi- 


1S52  Zncker&brlkation. 

siert  Die  Saftreinigung  besteht  in  der  S  c  h  e  i  d  u  n  g  und  der  Saturation, 
d.  h.  man  behandelt  den  Saft  in  der  Wärme  mit  gebranntem  Kaiic 
(Scheidung)  und  entfernt  den  Überschuss  an  CaO  mit  Kohlensäure 
und  schwefliger  Säure  (Saturation).  Frflher  schied  man  zuerst 
mit  CaO  und  saturierte  dann  mit  COf,  während  man  Jetzt  beides  vereinigt  und 
darauf  mit  SOi  nachsaturiert  (Saturationsscheidung). 

Der  Kalk  wird  in  Form  von  Kalkmilch  verwendet;  der  Frozess  geschieht 
in  Scheide-  oder  Saturationspfannen,  d.  h.  viereckigen,  ge- 
schlossenen, eisernen  Kästen  mit  stark  nach  vorn  geneigtem  Boden,  in  denen 
eine  Dampfschlange  zur  Erwärmung  liegt,  während  die  eingeleitete  Kohlen- 
säure am  Boden  aus  vielen  kleinen  Offnungen  in  die  Höhe  steigt;  durch  ein 
Ablassventil  kann  der  in  der  Pfanne  gebildete  Schlamm  abgelassen  werden. 

Bei  der  Scheidung  geht  der  Kalk  der  Kalkmilch  zunächst  in  Caldum- 
saccharat  Aber,  welches  besonders  reaktionsfähig  ist.  Die  organischen  Säuren 
werden  als  unlösliche  Kalksalze  gefällt,  ebenso  ein  Teil  der  mineralischen  Saft- 
bestandteile, und  auch  der  Farbstoff  wird  zersetzt  und  gefällt;  die  stickstoff- 
haltigen Verbindungen,  wie  Glutamin,  Asparagin  u.  s.  w.,  werden  in  Ammoniak 
und  Amidosäuren  übergefflhrt.  Die  gleichzeitig  eintretende  Kohlensäure  fättt 
den  überschüssigen  Kalk  als  CaCOt,  und  alle  diese  verschiedenen  Nieder- 
schläge zusammen  bilden  den  Scheideschlamm. 

Die  Scheidung  erfolgt,  indem  man  den  auf  ca.  60*  vorgewärmten,  die 
Pfanne  halb  füllenden  Saft  mit  Kalkmilch  (auf  100  kg  Rüben  2—3  kg  frischem 
Atzkalk)  versetzt  und  dann  Kohlensäure  und  Dampf  einleitet,  so  dass  die 
Temperatur  schliesslich  85— 90"  beträgt;  nach  der  ersten  Saturation  muss  der 
Saft  noch  schwach  alkalisch  sein.  Der  Saft  wird  filtriert  und  bildet  dann  eine 
heHgelbe,  klare,  ammoniakallsch  riechende  Flüssigkeit.  Man  wiederholt  den 
Prozess  1—2  mal;  wird  der  Saft  nicht  über  Knochenkohle  filtriert,  so  wird,  wie 
oben  erwähnt,  mittels  schwefliger  Säure  nachsaturiert.  Neuerdings  führt  man 
die  Scheidung  und  Saturation  teilweise  auch  wieder  getrennt  aus.  Atzkalk  und 
Kohlensäure  gewinnt  man  in  den  Zuckerfabriken  selbst  durch  Brennen  von 
Kalksteinen  (CaCOt)  in  geeigneten  Ofen,  welche  das  Auffangen  der  abziehen- 
den COf  gestatten;  letztere  wird  zur  Reinigung  und  Kühlung  durch  Wasch- 
Pefässe  mit  H9O  geleitet  und  dann  in  die  Saturationspfannen  gedrückt.  Die 
iltration  des  Saftes  zur  Trennung  vom  Scheideschlamm  geschieht  meistens 
durch  Filterpressen,  seltner  über  Kies,  Holzwolle  u.  s.  w.;  dagegen  ist  die 
früher  gebräuchliche  Filtration  über  Knochenkohle  jetzt  nur  noch  für  die 
Raffination  üblich. 

Zur  Reinigung  des  Rohsaftes  sind  ausserordentlich  zahlreiche  andere  Ver- 
fahren empfohlen  worden,  die  sich  aber  sämtlich  kaum  einzuführen  scheinen. 
Das  D.  R.  P.  131  875  lässt  dem  Saft  gepulvertes  Mangansuperoxyd  bei  etwa 
60^  zusetzen  (auf  den  Saft  aus  100  kg  Rüben  werden  neben  1,4  kg  Atzkalk  50  g 
MnOs  zugesetzt)  und  das  Oemisch  dann  unter  beständiger  Zirkulation  der 
Flüssigkeit  mit  einem  Strom  von  5  V.  und  1  Amp.  auf  1  qcm  Elektrodenfläcbe 
eiektrolysieren;  das  MnOi  soll  hierbei  die  Bildung  von  O  an  der  Anode  und  die 
Oxydation  der  Nichtzuckerstoffe  befördern. 

Andere  hierhergehörige  Vorschläge  sind  z.  B.  der  von  L  e  h  m  k  u  h  1 , 
wonach  man  geringe  Mensen  Aluminiumsulfat  verwendet,  während  Berke- 
f  eld  1  Xige  schweflige  Säure  bei  90^  C.  einwirken  lässt  W6ry  empfiehlt 
Baryt  mit  schwefliger  Säure,  R  e  m  b  e  r  t  Baryumaluminat,  Wagner 
Phosphorsäure  u.  s.  w.  — 

Der  gereinigte  Saft  (D  ü  n  n  s  a  f  t)  wird  nun  eingedampft;  hierbei  unter« 
scheidet  man  2  Phasen,  nämlich  das  Verdampfen  des  Dünnsaftes  zu  Dicksaft 
(ca.  50  Saccharometergrade)  und  das  Verkochen  des  Dicksaftes  zn 
Füllmasse,  die  entweder  einen  Kristallbrei  oder  eine  übersättigte  Zucker- 
lösung mit  mehr  als  90  %  Trockensubstanz  darstellt 

Das  Eindampfen  geschieht  unter  vermindertem  Drucke  (im  Vakuuni) 
unterhalb  100®;  es  sind  2  oder  3  Vakuumapparate  so  kombiniert,  dass  die  vom 
Saft  abgegebenen  Dämpfe  zur  Erwärmung  des  Saftes  in  dem  folgenden  Ver« 
dampf körper  dienen;  im  übrigen  geschieht  die  Erwärmung  durch  Dampt 
Ist  der  Saft  genügend  weit  eingedampft,  so  wird  er  aus  dem  Dflnnsaft* 


Zacker&brikatiioii.  1358 

k 0 r p e r  in  den  damit  verbundenen  DicksaftlcOrper  hineingetrieben, 
wo  das  Verdampfen  weiter  fortgesetzt  wird.  Der  schüesslicli  erhaltene  Dick- 
saft wird  zunächst  nochmals  in  der  Wflrme  filtriert  und  dann  eingekocht. 

Beim  Einkochen  unterscheidet  man  KochenaufKorn  und  Blank* 
kochen.  Bei  ersterem  erfolgt  die  Kristallbildung  wahrend  des  Kochens, 
so  dass  schliesslich  ein  steifer  Kristallblei  resultiert;  das  Kochen  auf  Koro 
wird  meistens  angewendet,  doch  ist  es  nur  bei  reinen  Lösungen,  die  höch- 
stens 20  %  Nichtzucker  enthalten,  ausfflhrbar.  Beim  Blankkochen  dagegen 
erhält  man  eine  klare  (übersättigte)  Lösung,  die  erst  beim  AbkOhlen  Kristalle 
ausscheidet.  Auch  das  Einkochen  geschieht  im  Vakuum,  wobei  mit  indirektem 
Dampf  geheizt  wird.  Will  man  blankkochen,  so  setzt  man  das  Verdampfen 
soweit  fort,  bis  eine  Probe  zwischen  den  Fingern  einen  Faden  von  bestimmter 
Länge  gibt,  und  lässt  dann  die  noch  vollständig  klare  Füllmasse  in  grosse 
eiserne  Kästen  ab,  worin  die  Kristallisation  erfolgt 

Beim  Kochen  auf  Korn  verfährt  man  anfangs  ganz  ebenso,  dann  aber 
zieht  man  in  den  Verdampfkörper  recht  häufig  frischen  Dicksaft  nach  und 
dampft  wieder  ein,  wobei  die  Luftverdünnung  so  reguliert  wird,  dass  der  Saft 
eine  Temperatur  von  60—70^  hat.  Schliesslich  vermag  der  Saft  nicht  mehr, 
sämtlichen  Zucker  in  Lösung  zu  halten,  und  die  Kristallbildung  beginnt.  Durch 
mehr  oder  weniger  häufiges  Nachziehen  bestimmter  Mengen  von  Dicksaft, 
durch  langsames  ruhiges  Kochen  oder  durch  starkes  AufwaMenlassen  der  Flüs- 
sigkeit kann  der  Sieder  die  Ausbildung  der  Kristalle  regeln,  d.  h.  ein  g  r  ö  - 
b  e  r  e  s  oder  feineres  Korn  erzielen. 

Die  auf  die  eine  oder  andere  Weise  erhaltene  Füllmasse  wird  in  grosse 
eiserne  Kästen  abgelassen.  Die  blankgekochte  Masse  kristallisiert,  wie  ge- 
sagt, in  diesen  Kästen  erst  aus,  während  die  auf  Korn  gekochte  Masse  darin 
ihre  Kristallisation  vollendet.  In  jedem  Falle  erhält  man  einen  dicken  Brei 
von  Zuckerkristallen  mit  anhängendem  Sirup.  Der  Brei  wird  zerkleinert,  mit 
anderm  Sirup  verdünnt  und  dann  in  Zentrifugen  abgeschleudert.  Durch  weite- 
res Einkochen  des  abgeschleuderten  Sirups  erhält  man  tin  Produkt 
zweiter,  und  auf  dieselbe  Weise  von  diesem  später  ein  Produkt  dritter 
Qualität.  Als  Rückstand  erhält  man  zuletzt  einen  schwerflüssieen,  dunkel- 
braunen, widerlich  riechenden  und  schmeckenden  Sirup,  die  Melasse, 
welche  45—60  %  Zucker  enthält.  Letzterer  kristallisiert  daraus  nicht  mehr, 
weil  zu  grosse  Mengen  von  Fremdstoffen  zugegen  sind.  Man  benutzte  deshalb 
früher  die  Melasse  ausschliesslich  zur  Fabrikation  von  Spiritus  (s.  d.), 
während  man  es  jetzt  gelernt  hat,  noch  den  grössten  Teil  des  Zuckers  aus  der 
Melasse  abzuscheiden.  Über  die  Melassen-Entzuckerung  siehe  den  Artikd 
„M  e  1  a  s  s  e". 


Der  aus  der  Füllmasse  erhaltene  Rohzucker  ist  noch  gelb  gefärbt  und 
hat  einen  wenig  angenehmen  Oeruch  und  Geschmack.  Die  Reinigung  (Raf- 
fination)  geschieht  in  besonderen  Zuckerraffinerien;  man  ge- 
winnt in  diesen  den  Konsumzucker,  der  weder  unangenehm  riecht  noch 
schmeckt,  noch  auch  Gelbfärbung  zeigt,  also  zum  Genuss  geeignet  ist. 

Zwei  Methoden  sind  es,  nach  denen  man  vom  Rohzucker  zum  Konsum- 
zucker gelangt.  Die  erste  Methode  besteht  in  dem  sogenannten  Decken, 
d.  h.  man  übergiesst  die  Zuckerkristalle  mit  reiner  Zuckerlösung  und  verdrängt 
so  nach  und  nach  den  Sirup,  welcher  den  Kristallen  des  Rohzuckers  anhaftet, 
vollständig.  Die  Zuckerlösung  erhält  man  durch  Obergiessen  des  ersten  Pro- 
duktes (Rohzycker  erster  Qualität)  mit  Wasser.  Früher  Hess  man  die  Zucker- 
lösung durch  die  Rohzuckermasse  einfach  durchsickern  und  wiederholte  das 
Verfahren  solange,  bis  der  unreine  Sirup  entfernt  war  und  reine  Zuckerlösung 
abfloss;  jetzt  bedient  man  sich  zu  demselben  Zwecke  ausschliesslich  der  Zen- 
trifugen. 

Die  zweite  Methode  der  Zuckerraff ination  besteht  in  einer  Filtration 
durch  Kohle,  die  recht  langsam  und  bei  hoher  Temperatur  vorsichgehen 
muss.    Man  bedient  sich  hoher  Filterzylinder,  füllt  dieselben  mit  Knochen- 


I;854  Zucker&brikatioii. 

kcriile,  heizt  die  Zylinder  durch  hindurchströmenden  Dampf  stark  an  und  ISsst 
dann  den  durch  Auflösen  des  Rohzuclcers  in  Wasser  erhaltenen  Sirup  in  die 
Filter  gelangen.  Der  unten  abfliessende  filtrierte  Dicksaft  (K I  ä  r  s  e  1)  wird  im 
Vakuum  auf  Korn  verkocht  Für  die  Filtration  ist  nur  friscbeKnochen- 
kohle  brauchbar;  nach  mehrfachem  Gebrauch  wirkt  die  Kohle  nicht  mehr 
genügend  und  muss  „wiederbelebt'*  werden,  wofür  zahlreiche  Rei- 
nigungsverfahren (Behandlung  mit  Salzsäure,  Qflrenlassen  u.  s.  w.)  im  Ge- 
brauch sind. 

Neuerdings  (flsst  man  der  Filtration  gewöhnlich  eine  Vorreinigung 
vorangehen,  indem  man  den  Rohzucker  zeiitrifugiert,  ihn  in  der  Wfirme  decict 
und  dann  erst  aus  dem  Rohzucker  eine  dicke  Lösung  herstellt.  Diese  wird  mit 
Kalk  als  Klflrmittel  versetzt,  dann  durch  Filterpressen  filtriert  und  nun  erst  der 
Filtration  über  Kohle  unterworfen.  Ja,  endlich  ist  die  Knochenkohle  über- 
haupt fast  überflüssig  geworden,  indem  man  an  ihre  Stelle  die  Filtration  durch 
Filterpressen  hat  treten  lassen. 


Die  Konsumzuckerarten  sind  Melis,  Farin,  Kristallzucker 
und  Kandiszucker.  Der  Meliszucker  ist  eine  dichte  Masse  ver- 
wachsener Kristalle;  es  gehört  hierher  der  Hutzucker  (Brotzucker), 
der  Pilizucker  und  der  Würfelzucker.  Unter  Farin  versteht  man 
fein  gemahlenen  Zucker,  unter  Kristallzucker  einzelne  kleine  Kristalle 
und  unter  Kandiszucker  grosse  Kristalle. 

Bei  der  Melisdarstellung  kocht  man  auf  Korn,  und  zwar  bei  mög- 
lichst niedriger  Temp.  Um  die  schwach  gelbliche  Farbe  zu  verdecken,  seät 
man  der  Masse  etwas  von  dem  blauen  Farbstoff  Ultramarin  zu,  nSmIicb 
50  g  auf  je  100  000  kg  Füllmasse.  Die  fertig  auf  Korn  gekochte  Masse  wird 
nach  dem  Verlassen  des  Vakuumkochers  in  Pfannen  auf  fast  90®  erwärmt,  wo- 
bei sich  die  kleineren  Kristalle  im  Sirup  lösen.  Dann  giesst  man  die  Masse 
in  die  auf  die  Spitze  gestellten  eisernen  konischen  Hutformen  und  Ifisst  die 
Masse  darin  durch  sehr  allmähliche  Abkühlung  langsam  erstarren.  Darauf 
öffnet  man  den  Verschluss  an  der  Spitze  der  Form,  so  dass  der  Sirup  ab- 
fliesst,  und  deckt  die  Brote,  indem  man  von  oben  (an  der  Basis  des  Zucker- 
kegels) Zuckerlösungen  von  immer  mehr  zunehmender  Reinheit  aufgiesst,  bis 
alle  Unreinigkeiten  verdrängt  sind.  Besondere  Nutschbatterien  saugen 
schliesslich  den  letzten  Rest  von  Feuchtigkeit  aus  den  Broten. 

Der  Pilo-  und  Würfelzucker  wird  derart  dargestellt,  dass  die 
grobkörnige  Füllmasse  zentrifugiert  und  gedeckt  wird,  worauf  man  sie  in 
der  Zentrifuge  zu  Broten  erhärten  lässt,  falls  Pil^zucker  (Stückenzucker)  ge- 
wonnen werden  soll,  während  man  die  Masse  für  die  Fabrikation  von  Würfel- 
zucker zu  Platten  oder  Stäben  presst.  Aus  den  grossen  Brocken  stellt  man 
den  Pil^zucker  in  besonderen  Pil^brechwerken  dar,  welche  die  Zer- 
kleinerung in  geeigneter  Weise  besorgen.  Der  Würfelzucker  wird  aus  den 
Platten  oder  Stäben  in  sogenannten  Knipsmaschinen  erhalten. 

Der  Farin,  d.  h.  der  gepulverte  Zucker,  wird  meistens  aus  Zuckerab- 
fällen und  Ausschussbroten  durch  Mahlen  gewonnen;  nicht  selten  stellt  man 
ihn  auch  aus  auf  Korn  verkochter  Füllmasse  direkt  in  der  Zentrifuge  dar. 

Der  bei  uns  weniger  gebräuchliche  Kristallzucker  (er  wird  in 
Deutschland  meist  nur  zur  Verzierung  von  Backwaren  verwendet)  wird  durch 
langsames  Kochen  bei  niedriger  Temperatur  und  geringem  Druck,  Zentrifo- 
gieren,  Decken  und  Trocknen  erhalten. 

Den  Kandiszucker,  d.  h.  grosse  Zuckerkristalle,  erhält  man  aus 
blank  gekochter  Füllmasse,  indem  man  diese  in  konischen  Kristallisiergefässen 
allmählich  abkühlen  lässt;  die  Kristalle  setzen  sich  dabei  an  Zwirnsfäden,  die 
dnrch  die  Kristallisiergefässe  gespannt  sind,  ab.  Aus  Rübenzucker  lässt  sich 
nur  weisser  Kandis  herstellen,  da  der  rohe  braune  durch  den  Oehalt  an 
Sirup  einen  unangenehmen  Geschmack  hat.  Will  man  braunen  Kandis 
.  gewinnen,  so  färbt  man  die  raffinierte  Masse  mit  Zuckerkulör.  Echter 
wohAschmeckender  brauner  Kandis  kann  nur  aus  wahrem  Rohrzucker  (aus 
Zscfcerrohr)  erhalten  werden. 


Zuckerkulör  —  Zugmesser. 


1355 


Volumgew.  von  Rohrzuckerlösungen  bei  +  15*  (S 

ch  eib 

ler) 

• 

•;• 

VoL  Gew. 

•/. 

VoL  Gew. 

% 

VoL  Gew. 

•/• 

Vol  Gew. 

% 

VoL  Gew. 

% 

VoL  Gew. 

0 

1,00000 

13 

1,05293 

26 

1,11101 

39 

1,17470 

52 

1,24444 

65 

1,32067 

1 

1.00390 

14 

1,05721 

27 

1.11571 

40 

1,17985 

53 

1,25007 

66 

1,32682 

2 

1,00783 

15 

1.06152 

28 

1,12044 

41 

1,18503 

54 

1,25574 

67 

1.33301 

3 

1,01178 

16 

1,06586 

29 

1.12020 

42 

1,19024 

55 

1,26144 

68 

1,33923 

4 

1,01576 

17 

1,07023 

30 

1,12999 

43 

1,19550 

56 

1,26718 

69 

1,34550 

5 

1,01978 

18 

1,07464 

31 

1,13482 

44 

1,20079 

57 

1,27297 

70 

1,35182 

6 

1,02382 

19 

1,07907 

32 

1,13969 

45 

1,20611 

58 

1,27879 

71 

1,35817 

7 

1,02789 

20 

1,08  i54 

33 

1,14458 

46 

1,21147 

59 

1,28465 

72 

1,36457 

8 

1,03199 

21 

1,08804 

34 

1,14952 

47 

1,21687 

60 

1,29056 

73 

1,37101 

9 

1,03611 

22 

1.09257 

35 

1,15448 

48 

1,22231 

61 

1,29650 

74 

1.37749 

10 

1,04027 

23 

1,09713 

36 

1,15949 

49 

1,22779 

62 

1,30248 

76 

1,38401 

11 

1,04446 

24 

1,10173 

37 

1,16452 

50 

1,23330 

63 

1,30850 

12 

1,04868 

25 

1,10635 

38 

1,16960 

51 

1,23585 

64 

1,31457 

Siemens-Scluickcrtwerke,    Berlin    SW.    11,    Askan. 
Platz  8. 


Über  die  Fabrikation  anderer  Zuckerarten  siehe  die  Artikel  „I  n  v  e  r  t  - 
zucke r",  „Milchzucker**  und  „Stärkezucke r". 

DadieVerzuckerungvonHolznurzu  dem  Zwecke  vorgenom- 
men wird,  die  so  gewonnene  Glykose  weiter  zu  Alkohol  zu  vergSren,  so  sind 
die  betreffenden  Verfahren  im  Artikel  „Spiritus'*  erOrtert. 

Vakuumverdampfapparate  für  die  Zuckerfabrikation: 

Yolkxnar   Uänig   &   Ooxnp.,    Heidenau-Breiden. 

Zentrifugen  zur  Zuckerfabrikation: 

Gebr.   Heine,  Vicraen.  Rheinland. 

Zucker-Unlersuchungsapparate : 

Hans  Heele,  Berlin  O.  27,   Qrfiner  Weg  104. 

Zuckerfabrikat  ions -Apparate: 

Fkledridi   Hecknumn,    Berlin   80.    16,    Brflckcn- 

■tiMiio  6  b    (ji.    Inierat«). 
Dr.  R.   JOisensen,   Prag-Weinberge. 

Vorbrech-Walzwerke  für  Zuckerrohr  (Crushers),  Zuckerrohr-Walzwerke 
für  Dampf-,  Riemen-  und  Qöpelbetrieb,  Rohr-  und  Bagasse-Transporteure; 
Steinbrecher  zur  Zerkleinerung  von  Hutzucker,  Exzelsiormühlen  zur  Erzeu- 

Runz  gleichmässigen  Farins  in  beliebiger  Körnung,  ferner  zur  Vermahlung  von 

gut  gebranntem,  steinfreiem  Kalk  und  Strontianit: 

Fried.     Krapp     AktiengcaellBcbaft     Grusonwerk,    Magdeburg-Buckau. 

ZnekerknlOr  (Couleur;  Karamel;  gebrannter  Zucker;  Zuckertinktur). 
Zur  Darstellung  wird  Starkezucker  oder  Starkesirup  (siehe  unter 
„Starkezucker*')  in  eisernen  Rührkesseln  geschmolzen;  vielfach  setzt 
man  dabei  1—3  %  Soda  oder  Atznatron  zu.  Je  höher  die  Erhitzungstempera- 
tur ist,  um  so  besser  löst  sich  das  erhaltene  Produkt  in  Weingeist,  doch  darf 
die  Temperatur  von  200®  nicht  fiberschritten  werden.  Nach  Beendigung  des 
Schmelzprozesses  setzt  man  50  %  der  Masse  an  heissem  Wasser  zu  und 
filtriert  durch  Kohle.  Nach  dem  Erkalten  bildet  die  Zuckerkulör  eine  braune, 
zah-sirupöse  Masse,  die  sich  mit  tief  braungelber  Farbe  in  HaO  und  Alkohol  löst 
und  wegen  ihres  starken  Farbeverniögens  zum  Farben  von  Likören,  Essig, 
Spiritus,  Bier  u.  s.  w.  dient. 

Auch  die  sogenannte  K  a  f  f  e  e  -  E  s  s  e  n  z  (s.  d.)  ist  nichts  anders  als 
Karamel. 


für  Feuerungsanlagen 

In  Dosengehäuse  mit  Skala Mk.    36,00 

Mit  Schreibvorrichtung n    210,00 


1356  Zuckenaure  —  Zündhölzer. 

Zuokenäare.    Im  Handel  versteht  man  darunter  Oxalsäure  (s.  d.)- 
Znekerwaxen  siehe  „Konditorware n". 

Zttndhtflzer  (ReibzündhOlzchen;  Feuerzeuge).  Man  unterscheidet  P  h  o  s- 

Phor-ZandhOlzer,  die  sich  durch  einfaches  Reiben  an  beliebiger 
lache  entzünden,  und  Sicherheits-  oder  sog.  Schwedische 
Zündhölzer,  die  in  den  ZündkOpfen  selbst  keinen  Phosphor  enthalten 
und  sich  nur  an  besonders  präparierten  Anstrichflächen  entzünden.  Zu  diesen 
beiden  Klassen  von  Zündhölzern  ist  in  neuerer  Zeit  noch  eine  dritte  getreten;  es 
sind  dies  Hölzer,  die  keinen  weissen  bezw.  gelben  (giftigen)  Phosphor  ent- 
halten und  sich  dennoch  an  jeder  beliebigen  Reibfläche  entzünden  lassen. 

Zur  Herstellung  der  Phosphor-Zündhölzer  wurde  das  Holz  der  Tanne, 
Kiefer  und  Fichte,  seltener  das  der  Espe,  Linde  oder  Weide  verwendet,  wäh- 
rend für  Sicherheits-Zündhölzer  fast  ausschliesslich  die  Espe  verarbeitet  wird 
und  nur  für  weniger  gute  Ware  andere  Pappelarten,  oder  Linde,  Weide  und 
Kiefer. 

Der  Holzdraht  für  Phosphor-Zündhölzer  wird  meistens  mittels  besonders 
konstruierter  Hobelmaschinen  hergestellt,  solcher  für  Sicherheits-Zündhölzer 
ausschliesslich  durch  Schäl-  und  Abschlagmaschinen,  indem  auf  der  Schäl- 
maschine ein  Band  in  der  Stärke  des  Zündholzes  abgeschält  wird,  welches, 
mit  anderen  gleichen  Bändern  zu  grösseren  Paketen  vereinigt,  auf  der  Ab- 
schlagmaschine  in  einzelne  Hölzchen  zerteüt  wird.  Gehobelter  Holz- 
draht kann  für  Sicherheits-Zündhölzer  nicht  verwendet  werden,  weil  er  beim 
Hobeln  gepresst  wird  und  deshalb  nicht  porös  genug  ist,  um  das  Paraffin  ein- 
zusaugen. Holzdraht  für  bessere  Sicherheits-Zündhölzer  wird  vor  der  weiteren 
Verarbeitung  mit  einer  1  %igen  Lösung  von  Ammoniumphosphat  imprägniert,  um 
das  Nachglimmen  zu  vermeiden;  der  Tmprägnierungsflüssigkeit  setzt  man  einen 
in  Wasser  löslichen  Farbstoff,  meistens  Rhodamin  oder  Ponceau,  zwecks 
Färbens  der  Hölzer  zu. 

Der  Holzdraht  wird  nach  dem  Trocknen  mittels  Maschinen  in  sog.  T  u  n  k  - 
rahmen  gespannt,  in  welchen  die  Hölzchen  auf  ca.  1  cm  Abstand  von  ein- 
ander isoliert  stehen.  In  diesen  Rahmen  werden  die  Hölzchen  alsdann  in 
Schwefel  getaucht,  wenn  es  sich  um  gewöhnliche  Phosphor-Zündhölzer 
handelt,  oder  in  Paraffin,  wenn  bessere  Phosphorhölzer  oder  Paraffin- 
Zündhölzr  fabriziert  werden  sollen.  Dieses  „Schwefeln"  oder  „Paraf- 
finieren'*  ist  notwendig,  um  die  zur  Entzündung  des  Holzes  erforderliche 
Flammenbildung  herbeizuführen,  da  d»e  durch  die  Entzündung  des  Zflnd- 
kopfes  selbst  erzielte  Flamme  allein  zur  Entzündung  der  Hölzchen  nicht  aus- 
reicht. 

Die  Zündköpfe  der  gewöhnlichen  geschwefelten  Phosphorhölzer  enthalten, 
neben  ca.  38  %  Leim,  Gummi  oder  Dextrin  als  Bindemittel,  20  %  weissen 
Phosphor  sowie  38  %  Kreide  oder  Zinkweiss  als  Füllstoff,  der  dazu  dient,  die 
Entzündung  zu  verlangsamen,  und  4  %  venetianischem  Terpentin. 

Bessere  Phosphorhölzer,  z.  B.  die  Vulkan-  oder  Sicherheits- 
hölzer, enthalten  nur  6—7  %  weissen  Phosphor  und  daneben  noch  Blei- 
superoxyd oder  Bleinitrat.  Eine  besondere  Art  Phosphor-Zündhölzer  sind  die 
sog.  Paraffinhölzer,  auch  Magenta-Zündhöizer  oder  P  a  r  - 
lorMatches  genannt,  welche,  neben  ca.  27  %  Leim  und  Gummi  als  Binde- 
mittel, 6—7  %  Phosphor,  ca.  36  %  Kaliumchlorat  und  ca.  30  %  Füllstoff 
(meistens  Zinkweiss  und  Qlasmehl)  enthalten. 

Die  Zündmasse  der  Sicherheits-Zündhölzer  besteht  aus  15—16  %  Leim 
und  Gummi  als  Bindemittel,  45 — ^55  %  Kaliumchlorat,  ca.  5  %  Kaliumchromat, 
ca.  5  %  gemahlenem  Schwefel  und  ca.  25—30  %  Füllstoff  und  Farbe;  als 
Füllstoff  dienen  Zinkweiss,  Glasmehl,  Infusorienerde,  Kreide,  ats  Farbe  Caput 
mortuum  für  braune,  Rhodamin  für  rote  Zündmasse.  Für  gelbe  Massen  bleibt 
der  Farbstoff  weg;  dafür  nimmt  man  etwas  Kaliumchromat  und  Schwefel. 
Manche  Fabriken  verwenden  noch  Baryumchromat. 

Die  Reibfläche  der  Schachteln  der  Sicherheits-Zündhölzer  besteht  aus 
ca.  23  %  Gummi  oder  Leim  als  Bindemittel,  ca.  53  %  amorphem  (rotem,  un- 
giftigem) Phosphor,  10  %  dreifach  Schwefelantimon  und  ca.  13  %  Kienniss 
oder  Kasseler  braun  als  Farbe  und  Füllstoff. 


Zündhölzer.  1357 

Von  geringen  Änderungen  abgesehen,  die  manchmal  noch  als  ein  Qe- 
lieimnis  der  betreffenden  Fabriken  behandelt  werden,  sind  alle  Zflndmassen 
nach  obieen  Vorschriften  in  den  angegebenen  Verhältnissen  zusammengesetzt. 
Bei  der  Herstellung  der  Massen  Ist  nach  bestimmten  Vorschriften  bezüglich 
AuflOsens  und  Temperatur  des  Bindemittels  zu  verfahren;  die  Masse  der 
Sicherheits-ZündhOlzer  muss  sehr  sorgfältig  gemischt  und  wiederholt  gemahlen 
werden,  ebenso  die  Anstrichmasse  für  Schachteln.  Die  Zubereitung  der  Phos- 
phorzündmassen  darf  nur  in  besonderen,  luftdicht  verschliessbaren  Gelassen 
vorgenommen  werden.  — 

Es  kann  nicht  geleugnet  werden,  dass  der  Gebrauch  der  sogenannten 
SicherheitszflndhOlzer  mit  mancherlei  Unbequemlichkeiten  ver- 
knüpft ist,  eben  weil  diese  Hölzer  sich  nur  an  besonders  präparierten  Reib- 
flächen entzünden  lassen.  Auf  der  andern  Seite  sind  die  gewöhnlichen  Phos- 
phorhölzer giftig,  so  dass  ihre  Anfertigung  und  Verwendung  in  immer  mehr 
Ländern  verboten  wird.  Auch  in  Deutschland  ist  das  darauf  bezügliche 
Gesetz  mit  dem  1.  Januar  1908  in  Kraft  getreten,  so  dass  weisser  oder  gelber 
Phosphor  zur  Herstellung  von  Zündhölzern  und  andern  Zündwaren  nicht  mehr 
verwendet  werden  darf.  Zündwaren,  die  unter  Verwendung  von  weissem 
oder  gelbem  Phosphor  hergestellt  sind,  dürfen  nicht  mehr  feilgehalten,  ver- 
kauft, in  Verkehr  gebracht  oder  in  das  deutsche  Zollinland  eingeführt  werden. 
Diesem,  zwar  jetzt  erst  in  Kraft  getretenen,  aber  schon  vor  einigen 
Jahren  erlassenen  Gesetz  gegenüber  wurden  von  allen  Seiten  Versuche  an- 
gestellt, ein  an  jeder  Reibfläche  entzündbares,  von  weissem  Phosphor  freies 
Zündholz  herzustellen;  lange  Zeit  blieben  diese  Versuche  vergeblich^  und 
keines  der  vielen  patentierten  und  offerierten  Rezepte  wollte  sich  als  brauch- 
bar erweisen.  Auch  der  von  der  französischen  Monopol-Verwaltung  benutzten 
Masse  von  Cahen  &  Severe,  die  statt  des  gewöhnlichen  Phosphors  Phosphor- 
sesquisulfid  vorschreiben,  haften  sowohl  bei  der  Verarbeitung  wie  bei  dem 
Gebrauch  sehr  viele  Mängel  an.  Aber  nach  und  nach  hat  man  diese  Mängel 
zu  verringern  verstanden,  und  heute  gibt  es  in  der  Tat  an  jeder  Reibfläche 
leidlich  gut  entzündbare  Zündhölzer,  die  statt  des  weissen  Phosphors  ein 
Phosphorsulfid  (vgl.  unter  „Phosphorverbindunge n**)  ent- 
halten. 

Um  die  bisherigen  Fabrikanten  giftiger  Phosphorhölzer  zu  entschädigen, 
kaufte  das  Deutsche  Reich  das  Schwiening sehe  Verfahren  an  und 
stellte  es  den  Industriellen,  welche  durch  das  neue  Gesetz  zur  Einstellung 
der  Fabrikation  giftiger  Phosphorhölzer  gezwungen  wurden,  kostenlos  zur 
Verfügung.  Die  Masse  des  ungiftigen,  an  jeder  Reibfläche  entzündbaren 
Schwiening  sehen  Triumphholzes,  das  jetzt  vielfach  auch 
Reichszündholz  genannt  wird,  enthält  neben  rotem  Phosphor  und 
Kaliumchlorat  noch  Calciumplumbat  (siehe  No.  20  unter  „B 1  e i v e r - 
verbindunge  n").  Diese  „R  e  i  c  h  s  z  ü  n  d  m  a  s  s  e"  hat  sich  aber  nur 
wenig  eingeführt. 

Um  so  wichtiger  sind  die  sonstigen  Verfahren,  an  jeder  Reibfläche  ent- 
zündliche, von  weissem  Phosphor  freie  Zündhölzer  herzustellen.  Wir  können 
hier  nicht  auf  die  vielen  Vorschläge  und  Patente  über  diesen  Gegenstand  ein<- 
gehen  und  erwähnen  davon  hier  nur  die  folgenden: 

Nach  dem  Amer.  Pat.  727  758  mahlt  man,  um  ungiftige  Massen  für  Zünd- 
hölzer herzustellen,  Phosphortrisulfid  und  Zinkoxyd  zusammen,  mischt  mit 
diesem  Mahlgute  Kaliumchlorat,  Eisenoxyd  und  gemahlenes  Glas  in  be- 
stimmtem Verhältnis  und  macht  aus  dem  Gemisch  durch  Verrühren  mit  einer 
Leimlösung  eine  Paste.  Auch  das  Engl.  Pat.  4009  von  1903  benutzt  Schwefel- 
phosphorverbindungen für  giftfreie  Zündhölzer,  die  durch  Reibung  zu  ent- 
zünden sind.  Nach  dem  D.  K.  P.  153  188  verwendet  man  für  die  Herstellung 
der  Zündmasse  solche  Schwefelphosphorverbindungen,  welche  nebenbei  Metall 
enthalten,  also  die  Hypothiophosphite  und  Thiophosphite  (z.  B.  Zinkhypothio- 
phosphit).  Zur  Herstellung  der  Hypothiophosphite  und  Thiophosphite  mischt 
man  roten  Phosphor,  Schwefel  und  Schwefelmetall  (von  letzterem  eignen  sich 
besonders  Antimonsulfid,  Eisensulfid,  Kupfersulid  und  Zinksulfid)  in  dem 
theoretischen  Verhältnis  und  trägt  die  Mischung  nach  und  nach  in  einen  guss- 


1358  ZOndhölier. 

eisernen  Kessel  ein,  wobei  die  Temp.  allmäblich  auf  450®  gesteigert  wird;  wäh- 
rend der  Operation  und  des  Erlcaltens  wird  COs  durch  den  Apparat  geleitet 

Das  D.  R.  P.  157  424  schützt  eine  Zflndmasse  aus  Sulfokuprobaryumpoly- 
thionat  mit  KClOt.  (Zuerst  stellt  man  aus  Kuprisalzen  mit  Sulfiten  und  durdi 
nachherige  Ausfällung  mit  Baryumsalzen  das  Kuprobaryumpolythionat  dar, 
mischt  es  innig  mit  Schwefel  und  führt  es  durch  starkes  Zusammenpressen  in  das 
Sulfokuprobaryumpolythionat  über.)  Das  Produkt  ist  locker,  Iflsst  sich  leidit 
pulverisieren  und  gut  auf  Tunke  verarbeiten;  die  Zflndmasse  entzündet  sidi 
besser  als  die  Schwieningsche  Masse,  wenn  sie  auch  darin  den  Weiss- 
phosphorhölzern  nachsteht. 

Unter  Umständen  noch  wichtiger  für  die  Fabrikation  phosphorfreier,  a 
jeder  Reibfläche  entzündbarer  Zündhölzer  dürfte  der  sogenannte  Schenck- 
sche  hellrote  Phosphor  werden.  Diese  eigenartige  Phosphormodi- 
fikation  (vgl.  den  Artikel  „Phosphor"),  die  durch  Erhitzen  von  weissen 
Phosphor  in  Phosphortribromid  hergestellt  wird,  ist  ungiftig,  ferner  auch  bd 
Arsengehalt  des  Ausgangsmaterials  vollständig  arsenfrei,  in  HtO  vOUig  imlös- 
lich,  an  der  Luft  nicht  selbstentzündlich,  dabei  wegen  der  feinen  Verteünog 
sehr  reaktionsfähig.  Das  D.  R.  P.  144  456,  das  die  Verwendung  des  heUroten 
Phosphors  für  Zündhölzer  u.  s.  w.  schützt,  bemerkt,  dass  man  zu  kalinm- 
chlorathaltigen  Sätzen  10  %  hellroten  Phosphor  zugeben  kann,  ohne  dass  Ex- 
plosionsgefahr eintritt,  und  dass  sich  derartige  Zündhölzer  bequem  an  jeder 
Reibfläche  entzünden  lassen. 

Nach  dem  D.  R.  P.  157  382  der  t:hemischen  Fabrik  Griesheim  Elektron 
verwendet  man  als  Zündmasse  ein  Gemisch  von  Phosphoroxyd  (P*0)  mit 
KClOt  und  andern  üblichen  Stoffen;  die  Zündhölzer  können  sowohl  an  glatten 
wie  an  rauhen  Flächen  entzündet  werden.  —  Das  S  u  I  f  o  p  h  o  s  p  h  i  t  (s.  d.) 
dieser  Firma  scheint  für  die  Herstellung  derartiger  Zündhölzer  besondere  Be- 
deutung gewinnen  zu  sollen.  Es  ist  ^enso  haltbar  wie  roter  und  hellroter 
Phosphor,  dabei  aber  bedeutend  billiger  als  letzterer.  Gegenüber  den 
Schwefelphosphorverbindungen  hat  es  den  grossen  Vorteil  fast  völliger  Uii- 
empfindlichkeit  gegen  die  Einflüsse  von  heissem  Wasser,  Luft  und  Feuchtig- 
keit. Zur  Herstellung  der  Zündmasse  bereitet  man  zunächst  zwei  Mischungen, 
von  denen  A  aus  12  T.  Sulfophosphit,  3  T.  Zinkoxyd,  4  T.  Kreide  und  18  T. 
Glaspulver  (mit  Wasser  zum  dicken  Brei  angerührt  und  höchst  fein  vermahleo) 
und  B  aus  45  T.  Kaliumchlorat,  4  T.  Gips,  15  T.  Leim  und  2  T.  Tragantgumnl 
(der  Leim  in  heissem  HiG  gelöst,  dann  mit  den  übrigen  Bestandteilen  ver- 
mengt und  zuletzt  sehr  sorgfältig  heiss  vermählen)  besteht;  schliesslich  wer- 
den A  und  B  gut  miteinander  verrührt.  —  Diese  Herstellung  Ist  viel  weniger 
gefährlich  als  bei  der  Schwieningschen  Masse,  wo  zum  Schlüsse  die  den  roten 
Phosphor  enthaltende  Mischung  und  der  das  KCIOs  enthaltende  Teil  noch  ein- 
mal zusammen  vermählen  werden  müssen.  Das  D.  R.  P.  163  078  derselbei 
Firma  schützt  die  Herstellune:  einer  nichtgiftigen  Zündmasse  für  Streichhölzer 
unter  Verwendung  von  Phcsphortrisulfid  (PiSi),  Triphosphorhexasalfii 
(PtSe)  und  Phosphorpentasulfid  (PsSs),  wobei  der  Schwerpunkt  darauf  liegt. 
dass  die  Herstellung  bei  Temp.  unter  30^  geschehen  muss,  um  Zersetznnges 
zu  vermenden. 

Das  D.  R.  P.  197  865  will  die  Explosivität  der  Tunkmassen,  die  neben 
KCIO«  Modifikationen  von  P  oder  Schwefelphosphorverbindungen  enthalten, 
dadurch  beseitigen,  dass  man  Salze  der  Polythionsäuren  oder  Sulfopolythloo- 
säuren  zusetzt. 

Die  Herstellung  von  Zündhölzern  ohne  Kopf  bezwecken  D.  R.  P.  201 170 
20152rsowle  201976. 

Maschinen  zur  Zfindholzfabrikation. 

Baumstamm-Quersäge  mit  Blockwagen  und  Schienengeleise 

zum  Querschneiden  und  Abkürzen  der  Baumstämme      ....     Mk.        1450 

Schälmaschinen  mit  einfochem  Antrieb  von  400 — 600  mm 
Schnittbreite  mit  vollständiger  Ausrüstung  für  Holsdraht  oder 
Schaehtelspanfabrikatjon 1050-1600 


I 


Zün&ölier.  1859 

Schälmaschinen  mit  doppeltem  Antrieb  von  4!^0'-*800  mm 
Schnittbreite    mit   vollständiger   Ausrüstung    för  Holzdraht   oder 

Schachtelspanfabrikation Mk.  1450—2400 

Holzdrahtabschlagmaschinen  flir  3—4  und  7 — 8 
Hölzerbreiten  mit  Vorschub  durch  stehende  Walzen  oder  Gurten- 
vorschub     „       900—1200 

Holzdraht-Hobelmaschinen  fttr  runden  oder  fassonierten 
Draht   für   Phosphorztlndhölzer,    einfach   wirkend    mit   100  mm 

Hobeleisen „  460 

Doppelt  wirkend „  610 

Holzdraht-Trockenapparate  für  direkte  oder  Dampf- 
heizung eingerichtet „     2800—5700 

Holzdraht-Putzmaschine  mit  eisernem  Gestell      ...       y^  400 

Holsdraht-Poliertrommel „  450 

Holzdraht-Gleichlegemaschinen  für  Riemenbetrieb, 

je  nach  Grösse  und  Letstungsföhlgkeit „       225-600 

Für  Handbetrieb „  225 

Einlegemaschinen  mit  2  oder  4  Schlaghebcln  für  quadra- 
tischen oder   runden    Holzdraht,    für  Hand-  oder  Riemenbetrieb       „       850—10 

Für  flachen  Holzdraht „  1100 

Selbsttätige    Ausbalanzierung    des    Oberkastens 
75  Mk.  extra. 
Einlegerahmen    mit    gezogenen    Eisenstäben,    Lättchne    aus 

Buchenholz,  Klinken-  oder  Stiflen-Verschluss „      1,60—2,00 

FahrbareTrockengestelle  aus  Winkeleisen  für  15  Rahmen       „  26 

Für  20  Rahmen „  30 

Eiser  ner  Par  affinier-  oder  Seh  wefelherd  .     ...       „  260 

Dampf-Paraffinier- Apparat „       370—470 

Tunkplatten  mit  oder  ohne  Warmwasserheizung „         45 — 105 

Handtunkapparat  mit  Warmwasser-  oder  Dampfheizung     .       „       300—375 
Tunkmaschine    für  Sicherheits-Zündhölzer  mit  Dampfheizung       „  1250 
Walzen-Tunkmaschine    für   Phosphorhölzer    mit   Warm- 
wasserheizung  „  375 

Phosphormasse-Kochapparate  ftir  25  und  50  kg  Masse^ 

für  direkte  oder  für  Dampfheizung „       210—325 

Kegelmühlen  zum  Mahlen  von  Zündmassen,  kleine  gewöhnliche 

Konstruktion  für  Hand*  und  Riemenbetrieb „         25 — 180 

Mühlen  zum  Mahlen  der  amorphen  Phosphormasse  für  Schachtel- 
anstrich in  verschiedenen  Konstruktionen  und  Grössen: 

Exzentermtihlen „      300 — 400 

Mühlen  mit  französischen  Mahlstein „       300—450 

Schachtelspanteilmaschinen  lür  Hand-  oder  Riemen- 
betrieb  „      650-1450 

Seh  ach t el kl eb m as chine n: 

Für  Aussenschachteln  mit  Rollenpapier,  einfach  oder  doppelwirkend       „     1200 — 1800 

„  „  „  Umschlagetiketten „  1600 

Etikettiermaschine „  400 

Etikettier-  und  Einstossmaschine „  600 

Einstossmaschine „  450 

Innenschachtelmaschinen „  1600 

Rahmen-Abfüllmaschinen „       400 — 550 

Schachtel  füllmaschine„JönkÖping" „  3200 

Schachtelanstrichmaschinen  zum  Anstreichen  der 
amorphen  Phosphormasse  an  die  Schmalseiten  der  Sicherheit»* 
Zttndholzschachtiiln  mit  Trockenvorricfalung  f\ix  Dampfheizung,  je 
naob  verlangter  Leistungsfiihigkeit  6,9  oder  12  m  lang,  mit  kompl. 

Armatur „     1350-17^0 

Schachtelbesandungsmascbine  mit  9  m  langer  Trockoa- 
varrichtwig  fttr  Dampiibeizung  zun  fiesanden  der  Schiebeschachteln 
für  paraffmierte  Phosphor-Zündhölzer „  1500 


1360  ZflndpUlen  —  Zündsätze. 

Schachtelpackmaschine   zum  Verpacken  der  Schachteln 

in  Pakete  von  10  Schachteln Mk.     3500 

Maschinen  zur  ZUndholzfabrikation: 

4.  Boiler,  BerUn  N.  SO,  Prinaett-Allee  24.  t    Siemens-Schuckertwerke,   Berlin   SW.    U,   Aj 

I       Plsts  8. 

JL  SoUer,  Hnsciunenfiilnilt.  Berlin  H.  ZO 

Ausschliessliche  Spezialität: 

iaschlBeB  zur  lyilholz-  u.  Zflniiholzschachtel-Falirijtttioi. 

Lieferant  der  bedeutendsten  Zündholz-Fabriken  des  In-  und  Auslandes. 

B^^  Hftohste  Aussttlohnung  b^^ 

Weltausstellung  Chicago  1883.    Paris  190a 

Katalog«  !■  frsudsa  Spraobea  nd  KsstSMusekligs  aaf  Vsrtaifsn. 


Ztlndplllen.  Zflndpillen  bilden  den  wesentlichen  und  wirksamen  Be- 
standteil der  im  Handel  in  den  verschiedensten  Formen  vorkommenden  cheoi- 
sehen  Gasselbstzünder.  Die  Wirkung  derselben  beruht  auf  der  bekanntes 
Eigenschaft  des  Platinschwammes  oder  Mohres,  an  seiner  Oberfläche  Gase 
zu  verdichten  und  dadurch  eine  Temperatursteigerung  zu  bewirken,  sotMld 
oxydable  Gase,  wie  Wasserstoff,  Leuchtgas  u.  s.  w.,  darüber  streichen. 

Die  ersten  Zündpillen  wurden  von  DObereiner  (J.  f.  prakt  Chem.  1839. 
Band  17)  hergestellt,  indem  er  Ton  und  Platinschwamm  mit  Wasser  zu  eines 
Teige  anrührte  und  daraus  kleine  Kugeln  formte,  welche  getrocknet,  geglüht 
und  alsdann  reduziert  wurden;  diese  Pillen  haben  sich  als  technisch  unbrandh 
bar  erwiesen.  —  Im  Jahre  1895  beschreibt  Duke  ein  Verfahren  (D.R.P.  91  284), 
wonach  Meerschaum  mit  PlatinlOsung  imprägniert  und  das  Platinsalz  mittels 
Kohlenwasserstoffgasen  reduziert  wird.  Bei  diesem  Verfahren  bilden  sich  ib 
der  Pille  schädliche  hygroskopische  Bestandteile,  welchem  Obelstande  J.  Per! 
(D.R.P.  104  035)  durch  Auswaschen  der  so  hergestellten  Pillen  zu  beger 
nen  sucht. 

Ein  anderes  Verfahren  zur  Herstellung  von  festen  ZündkOrpem  fflr  Gas- 
selbstzünder wird  von  E.  Nowak  in  dem  I).R.P.  113  861  beschrieben.  Hier- 
nach wird  das  Rohmaterial,  wie  z.  B.  Meerschaum,  vor  der  Imprägnienrnf 
mit  Salzsäure,  Wasser,  Alkohol  und  Äther  nacheinander  intensiv  behanddt 
Dabei  gehen  alkalische  Erden,  hauptsächlich  Magnesia,  Eisen,  Aluminium  ntf 
Teile  der  Silikate,  in  Lösung,  und  es  bleibt  ein  durchaus  beständiges  reines 
kieselsaures  Skelett  zurück,  welches  mit  geeigneten  Platinsalzen  zur  Trocke« 
eingedampft,  im  Vakuum  getrocknet  und  dann  in  bekannter  Weise  reduziert 
wird.  Nach  der  Patentbeschreibung  sollen  diese  Pillen  vollkommen  feuer- 
beständig, den  atmosphärischem  Einflüssen  gegenüber  unempfindlich  und  zt- 
verlässig  andauernd  wirksam  sein. 

Zündpillen: 

Batzke*8  Oasglfihlicht,  Akt.-Oe8 ,  BerUn  8.  4S 

ZtlndaAtze  (Knallsätze).  Der  wichtigste  Zündsatz  ist  noch  immer  das 
Knallquecksilber  (siehe  unter  „F u  1  m i n a t e*')*  Von  neoen  Vor- 
schriften zur  Füllung  von  Zündern,  Zündhütchen  u.  s.  w.  seien  genannt: 

Nach  dem  Franz.  Pat.  320  199  benutzt  man  Mischungen  von  NUrokiesolci 
oder  Trinitroresorzin  mit  Kaliumchlorat  Das  Franz.  Pat  326055  verwendet 
für  den  gleichen  Zweck  neben  aromatischen  NitrokOrpem  auch  Rhodan- 
quecksilber. 


Zyan  —  Zylinder  und  AuastdhmgisglSser.  1361 

Der  Zflndsatz  des  Engl.  Pat  20755  von  1001  besteht  aus  einem  Gemisch 
von  KuproammoniumnitraC  Kaiiumnitrat  und  Aluminium,  während  das  Engl. 
Pat.  24812  von  1902  ein  Gemisch  aus  Kaiiumnitrat,  Kaliumbikarbonat, 
Schwefel  und  Aluminium  vorschreibt. 

Ferner  nennen  wir  das  D.  R.  P.  148  203,  welches  ebenfalls  einen  Ersatz 
des  Knallquecksilbers  bezweckt:  Rhodanammonium  und  Kaliumchlorat  ge- 
mischt geben  ein  rasch  brennendes  Gemenge,  das  aber  nicht  explodiert.  Diese 
Mischung  wird  in  kupferne  Sprengkapseln  gefüllt  und  mit  Alkohol  befeuchtet. 
Nach  dem  Trocknen  hat  man  einen  hOchst  explosiven  Zündsatz.  Es  ist 
Kupferammoniakrhodanat  Cu(NHsCNS)s  entstanden,  ein  Körper, 
der,  mit  KClOt  gemischt,  heftig  detoniert.  Die  Herstellung  dieser  neuen  Zün- 
der ist  billig  und  vOklig  ungefährlich. 

Nach  dem  Engl.  Fat.  20  965  von  1903  wird  ein  verbesserter  Sprengzünd- 
satz zur  Verwendung  in  gashaltigen  und  staubigen  Kohlenbergwerken  auf 
folgende  Weise  hergestellt:  Man  mischt  A  75  T.  KNOs,  22,5  T.  Holzkohle  und 
2,5  T.  Schwefel;  B  werden  77  T.  Stärke  gekernt  und  mit  23  T.  geschmolzenem 
Paraffinwachs  durchtränkt.    Man  mischt  85—87,5  T.  A  mit  15—12,5  T.  B. 

Als  Initialzünder  bezeichnet  man  einen  Zündstoff,  der  bei  seiner 
Zündung  alle  anderen  damit  in  Berührung  befindlichen  Sprengstoffe  zur 
Detonation  bringt.  Früher  war  nur  Knallquecksüber  als  Initialzünder  bekannt, 
doch  mehren  sich  jetzt,  wie  die  aufgeführten  Patente  zeigen,  die  Versuche, 
an  seine  Stelle  andere  Stoffe  zu  setzen.  Eine  neue  Erfindung  auf  diesem 
Gebiete  bringt  das  D.  R.  P.  196  824,  wonach  man  die  Schwermetattsalze  der 
Stickstoffwasserstoffsäure,  z.  B.  die  A  z  i  d  e  des  Ag  und  Hg,  als  Initialzünder 
verwenden  soll.  Man  braucht  von  ihnen  nur  etwa  den  zehnten  Teil  des  Knall- 
quecksilbers zur  Erzielung  der  gleichen  Wirkni^. 

Zyan  u.  s.  w.  siehe  „C  y  a  n'*  u.  s.  w. 

Kyklooitral  siehe  „C  i  t  r  a  T*. 

Zylinder  und  AnsstellnngrsgrUser. 

Zylinder  von  Glas  mit  Fuss  und  mattgeschliffenem 
Rande. 


Höhe 

Durchm. 

Stuck 

8 

2,5 
0,20 

8 

5 

0,25 

10,5 

4 

0,20 

10,5 

8 

0,35 

10,5 

8 

0,35 

13        13 

4          5 

0,30     0,35 

13 

8 

0,40 

16 

4 

0,35 

16 

5 

0,40 

cm. 
Mk. 

Höhe 

Durchm. 

Stück 

16 

8 

0,50 

18 

5 

0.40 

18 

8 

0,50 

18 
10,5 
0.70 

21 

5 

0.45 

21        21 
8       10,5 
0.60     0.80 

24 
5 

0.50 

24 

8 

0.65 

24 
10,5 
0.80 

cm« 

Mk. 

Höbe 

Durchm. 

Stück 

26 

5 

0.60 

26 

8 

0.80 

26 
10.5 
1,10 

32 
5 

0,80 

32 

8 

1.00 

32        36 
10.5       ö 
1.30     0,90 

36 

8. 

1.10 

36 
10,5 
1.50 

42 

5 

1,00 

cm. 

n 

Mk. 

Höhe 

Durchm. 

Stück 

42 

8 
1,30 

47 

8 

1,40 

47 
10,5 
2,00 

52 
10,5 
1      2.50 

52 

13 

3.0C 

52 
16 
)      4.00 

60 
10,5 
5,00 

70 
10,5 
7.50 

95 
13 
12,00 

cm. 

n 

Mk. 

Ebensolche,  ni 

edr 

ige  b 

reite 

{  Form. 

Höhe 

Durchm. 

Stuck 

8 

13 

0,60 

10,5 

16 

0.80 

13 
13 
1,00 

16 

16 

1.20 

18 
18 
1,50 

21 
13 
1,20 

21 

18 

1,60 

cm. 
Mk. 

Höhe 

Dorchm« 

Stück 

26 

13 

1,50 

26 
21 
2.40 

32 
16 
2.40 

39 

13 

2.70 

39 
18 
4.00 

47 
16 
4,50 

47 
21 
6.50 

cm. 

n 
Mk. 

Blfiober  VII. 

86 

1362  Zylinder  und  Aiustellungsgläser. 

Ebensolche,  niedrige  breite  Form  mit  eingeschüffenem  StOpseL 


Höhe 

6 

6 

8 

8 

10 

10 

13 

cm. 

I>archm. 

6 

8 

8 

10 

10 

13 

13 

if 

Stück 

0.60 

0,75 

0.90 

1.10 

1,30 

1,50 

2,00 

Mk. 

Höhe 

13 

16 

16 

18 

18 

21 

21 

cm. 

Dnrohm. 

16 

16 

18 

18 

21 

21 

23 

f 

Stack 

2.50 

2,75 

3.00 

3.50 

4,50 

5,00 

6.00 

Mk. 

Zylinder    mit    einfallendem    Deckel    mit    geschlif- 
lenem  Prisma-  oder  Birnform-Knopf. 

Hahe  inkl.  Knopf     .21  27  32  37  42  47  52  cm. 

Durchmesser     ...        9  12  14  16,5        18,5        20  21      „ 

Sttck 1,00        1,50        2,50        3,00       4,00      5,00       6,00  >flt 

Zylinder  mit  überfallendem  Deckel  mit  geschlif- 
fenem Knopf. 

Höhe  InkL  Knopf     .      40  45  55  60  65    cm. 

Durchmesser     ...       13  14,5  15,5  17  19       „ 

Stflck 3,00         3,50         4,50        5,75         7,00  Mk. 

Zylinder  mit  flbeilailendem  Deckel. 

Höhe  inkl.  Knopf     .      21  26  32     cm. 

Dnrchmesser     .     .     .     10,5  13  14,5     „ 

Stück 0,60  0,90  1,25  Mk. 

Zylinder,  glockenförmig  mit  luftdicht  eingeschlif- 
fenem Sockel  förmigem  Stöpsel  und  ohne  Stöpsel« 

Höh 13  16  19  24    cm. 

Durchmesser 5  6,5  8                  9       p 

Mit  Stöpsel  p.  Stück 0.35  0,50  0,75  1,10  Mk. 

Ohne    ,       „      „ 0,25  0,30  0,45  0,70    , 

Höhe 32  37  42  50  cm. 

Durchmesser 10,5  13  16  18     n 

Mit  Stöpsel  p.  Stück 1,50  2,25  3,00  5,00  Mk. 

Ohne     „       „       „ 1,00  1,50  2,00  4,00   „ 

Zylinder,  glatt  mit  lose  einfallendem  Deckel,  mit 
geschliffenemKnopf. 

Höhe  inkl.  Knopf     .      40  50  58  65  75  90  110     cm. 

Durchmesser     ...         8  9  10  11  13  15  18       , 

Stück d,75       2,25      3,00       4,00       5,50       8,00       12,00   Mk. 

Zylinder  und  Ausstellungsgiflser: 

Olastabrik   SophienhOtte,    Blch.    Bodc,    nmenan       Verelniirte  Lausitaer  Glaswerke  A.G..  Abt.  Wann- 
L  Th.  bninn,  Qmlits  &  Co.,  Berlin  NW.  iO,  Heide- 

strasse 66/67. 


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im^m*mmt»ttm*M*m*»»mm9mt*t^m**9»tt»»tii*»»***tt»mmtm*mt*tittti*M»M*9i*mM»»tmmtttituumm»m99mm*»«»mm9M»»9tmtm4 


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nnbang : 

Seite 

Dcutfdjcr  3olltarlf 3 

Tabellen : 

HTflnztabelle  nad)  beutfcfjer  Rel4)sa?fll)njng  27 

mafte  und  6eipf4)te  fflr  Deut^lanb 2S 

UmiDanblung  Don  Eftem  fn  engl.  Gallons  )  _ 

Umvanblung  Don  engl.  Gallons  In  Eiter  j 
Umvanblung  oon  Eltern  In  amerfk.  Galls  \  _ 

UmvanMung  oon  amerlli.  Galls  In  Elter  J 

UTafte  unb  6ea?f(t)te  fflr  bas  lluslanb 31 

Portoßllfe 32 

Tabelle  zur  Bere4)nung  ber  llnalyfen 33 

Pergleld)ung  oon  Ta?abell-6raben  mit  rationellen 

Baum^-6raben 36 

niultfpla  ber  lltomgeiirfd)te 37 

ntomgeipfdjte  ber  demente  auf  farbigem 
Karton! 

Inferate. 


.jn  III  lim«  ff irnniniii- **** 


umin» 


t 


Deutscher  Zolltarif. 


Vom  25.  Dezember  1902. 


(Auszug.) 


9! 


Erster   Abschnitt 

Erzeugnisse  der  Land-  und  Forstwirtschaft  und  andere  tierische 
und  pflanzliche  Naturerzeugnisse;  Nahrungs-  und  Oenussmittel. 

A.  SrseugnlMe  des  Aoker-,  Oarten-  und  Wiesenbaues. 

Handels-  und  Gewerbspflanzen,  anderweit  nicht  genannt. 

32  Farbpflanzen  nnd  Teile  von  solchen,  auch  gesalzen,  getrocknet,  gedarrt, 
gebrannt,  gemahlen  oder  sonst  zerkleinert 

Fracht-  und  Pflanzensäfte. 

59  Säfte  von  Früchten  (mit  Ausnahme  der  Weintrauben)  xmd  von  Pflanzen  zum 
Genuss,  nicht  äther-  oder  weingeisthaltig ,  uneingekocht  oder  ohne 
Zuckerzusatz  eingekocht,  auch  entkeimt  (sterilisiert): 

Zitronen-,  Pomeranzen-  und  anderer  Südfruchtsaft 

Säfte  von  Obst,  ungegoren 

Birkenwasser,    ungegoren,    und    andere  vorstehend    oder   anderweit  nicht 
genannte  Säfte  zum  Genüsse 

60  Säfte  von  Früchten  und  von  Pflanzen  zum  Gewerbe-  oder  Heilgebrauch, 
anderweit  nicht  genannt,  nicht  äther-  oder  weingeisthaltig,  auch  eingedickt 

Kolonialwaren  und  Ersatzstoffe  für  solche. 

Anaerkung  su  No.  66  und  67.  QewfirM  zur  Qewinnung  flflditlger 
(fttherisoher)  Ole,  sowie  Mnikstnawe  und  denn  Hmnanwiliitcl  nr  Ge> 
winaunff  Ton  Muskatbutter  (Muskathtlsam)  kOiuieii  auf  Briaaboiacheln 
unter  Überwachung  aollfrei  ibgeUsKn  werden. 

Sonstige  pflanzliche  Erzeugnisse  zum  Gewerbe-  oder 

Heilgebrauche. 

71  Beeren,  Blätter,  Blüten,  Blütenblätter,  Blumen,  Knospen,  Kräuter,  Nüsse, 
Rinden.  Sämereien,  Schalen,  Wurzeln  und  sonstige  Pflanzen  und  Pflanzen- 
teile, anderweit  nicht  genannt,  zum  Gewerbegebrauch,  auch  eingesalzen, 
getrocknet,  gedarrt,  gebrannt,  geschält,  gemahlen  oder  sonst  zerkleinert; 
Obstkeme,  anderweit  nicht  genannt,  ungeschält  oder  geschält;  Baum- 
schwämme, roh  oder  bloss  geklopft  und  vom  Holze  gereinigt;  Weber- 
karden (Weberdisteln);  Wermut  (Absinthkraut),  auch  getrocknet  oder 
gemahlen 

72  Chinarinde,  auch  gemahlen  oder  sonst  zerkleinert;  Fcldkümmelkraut ;  is- 
ländisches Moos  und  andere  Flechten  (Lichenen),  roh,  auch  gemahlen; 
Tamarinden  und  Tamarindenmark,  Rohrkassia;  Beeren,  Blätter,  Blüten, 
Blütenblätter,  Blumen,  Knospen,  Kräuter,  Nüsse,  Rinden,  Schalen, 
Sämereien,  Wurzeln  und  sonstige  Pflanzen  und  Pflanzenteile,  anderweit 
nicht  genannt,  zum  Heilgebrauch,  auch  eingesalzen,  getrocknet,  gedarrt, 
gebrannt,    geschält,    gemahlen    oder  sonst   zerkleinert;    Holz  zum  Heil- 

3 


ZollMtS 

lOrlds 
Mk. 


frei 


1,00 
6,00 

frei 

frei 


frei 


gebrauch,   auch  zerkleinert;    ferner  getrocknete  und  gepulverte  Iniekten- 

pulverblumen 

73    Pflanzenwachs  (aus  Palmen,  Palmblätlem  od.  dgl.)  in  nattbrlicbem  Zustande 

B.  BraengniSBe  der  Forstwirtsohaft 

86  Holz  zur  Herstellung  von  mechmnisch  bereitetem  Holzstoffe  (Holzmasse, 
Holzschliff)  oder  von  chemisch  bereitetem  Holzstoffe  (Zellstoff,  Zellulose), 
nicht  über  1.20  m  lang  und  nicht  Aber  24  cm  am  schwächeren  Ende 
stark,  unter  Überwachung  der  Verwendung 

86    Holzkohlen,  auch  gepulvert;  Holzkohlenbriketts     . 

89  Holzmehl  und  Holzwolle,  auch  für  Heilzwecke  zubereitet 

90  Korkhok  (Rinde  der  Korkeiche),  unbearbeitet,  auch  in  lediglich  ausein- 
andergeschnittenen Platten  oder  Sttlcken;  auch  Zierkorkholz      .... 

91  Farbhölzer  in  Blöcken,  auch  gemahlen,  gera^>elt  oder  in  anderer  Weise 
zerkleinert;  angegoren  (fermentiert) 

92  Gerbrinden,  auch  gemahlen 

93  Quebrachoholz  und  anderes  Gerbholz  in  Blöcken,  auch  gemahlen,  geraspelt 
oder  in  anderer  Weise  zerkleinert 

94  Algorabilla,  Bablah,  Dividivi,  Eckerdoppem,  Galläpfel,  Knoppern,  Mjro- 
balanen,  Sumach,  Valonea  sowie  sonstige  anderweit  nicht  genannte 
Gerbstoffe,  auch  gemahlen;  Katechu,  braunes  und  gelbes  (Gambir),  roh 
oder  gereinigt;  Kino 

95  Eicheln,  frisch  oder  gedarrt,  auch  geschält;  wilde  Kastanien  xmd  sonstige 
Forstsämereien  (mit  Ausnahme  der  Bucheckern) 

97  Terpentin  und  andere  Hartharze,  Weichharze  (natürliche  Balsame,  auch 
Storaz,  flüssig  oder  fest)  und  Gummiharze  (Schleimhaxze),  roh  oder  ge- 
reinigt; Gummilack,  Schellack;  Akaziengummi  (arabisches  Gummi),  Akajou- 
gummi,  Kirschgummi,  Tragantgummi,  Kuteragummi,  Bassoragnmmi ;  auch 
wässerige  Auflösungen  von  Akaziengummi  oder  von  Kirschgummi      .     . 

98  Kautschuk,  Guttapercha  und  Balata,  roh  oder  gereinigt;  ölkautschuk  und 
andere  Kautschukersatzstoffe 

99  Kampfer,  roh  oder  gereinigt;  Manna  (Mannazucker) 


Zblbatz 
firldz 
Mk. 


frei 
10,00 


frei 
frei 
0,40 

frei 

frd 

1,50 

7,00 


3,00 
frei 


frei 

frö. 
frei 


O.  Tiere  nnd  tierische  Eraeagnime. 

Tierische  Fette. 

126    Schmalz    und    schmalzartige  Fette   (Schmalz    von   Schweinen    und  Gänsen, 

Rindsmark,  Oleomargarin  und  andere  schmalzartige  Fette)    .....     12,50 

129  Talg  von  Rindern  und  Schafen,  roh  (Rinderfett,  SchafTett)  oder  geschmolzen, 
auch  Presstalg 2,50 

Anmerkung  au  No.  126,  1S7  und  119.  Tierische  IVtte  der  beaeich' 
neten  Art  zur  Herstellunff  von  Seile  oder  Lichten  auf  KlanbnlsMhein  unter 
t^berwachung  oder  vorher   amtlidi  ungeniespbar  gemacht   (denatozleit)  2,00 

130  Knochenfett;  Abfallfette  (Wollschweissfett,  Leimfett,  WoUwaschfctt,  Walk- 
fett, natürliches  und  künstliches  Gerbefett) 2,00 

131  Fischspeck,  Robbenspeck;  Fischtran,  Robbentran,  imgereinigt  oder  gereinigt, 
auch  in  Flaschen;  Walfett  und  anderes  auf  gleiche  Weise  wie  Walfett 
aus  Tran  hergestelltes  Fett,  auch  Walknochenfett 3,00 

132  Tierfett,  anderweit  nicht  genannt,  roh,  geschmolzen  oder  gepresst      .     .     .      2,00 

Anmerkung  au  No.  180  und  182.  Sind  AbfaUf ette  bd  einem  vom 
Bundesrat  zu  bestimmenden  WIrmegrade  OUg,  so  unterliegen  ate  der  Ter- 
sollung  nach  No.  17S.  Dagegen  wird  nicht  bemmden  genanntes  Tierfett 
in  Olartigem  Zostaiide  wie  fettes  <H  behandelt. 

Erzeugnisse  von  landwirtschaftlichen  Nutztieren, 

anderweit  nicht  genannt. 

137    Eigelb,  flüssig,  auch  eingesalzen  oder  mit  anderen  die  Haltbarkeit  erhöhen- 


den  Zusätzen;  Eigelb,  getrocknet,  auch  gepulvert;  eingeschlagene  Eier 
ohne  Schale  (Eigelb  und  Eiweiss  vermischt) 

Anmerkunff.  Blffelb  n  gewerblldien  Zwecken  wird  amtlich  nngenie«- 
bw  gemacht  (denatviert)  oder  unter  überwadiung  dkf  Terweadaag  aollfrei 
abgeuaen. 

138  Eiweiss,  flüssig,  auch  eingesalzen  oder  mit  anderen  die  Haltbarkeit  er- 
höhenden Zusätzen 

141  Bienenwachs  und  anderes  Insektenwachs  in  natürlichem  Zustand,  auch  roh 
ausgelassen 

Walrat  und  Hausenblase. 

142  Walrat,  auch  gereinigt 

143  Hausenblase,  echte  und  unechte 

Tierische  Rohstoffe,  anderweit  nicht  genannt, 

und  Abgänge. 

157  Därme  und  Magen  von  Vieh,  frisch  oder  getrocknet,  auch  eingesalzen,  nicht 
zum  Genüsse;  tierische  Blasen,  mit  Ausnahme  der  Hausenblase,  frisch 
oder  getrocknet;  Goldschlägerhäutchen,  zugeschnitten;  Lab,  auch  ein- 
gedickt, nicht  wcingeisthaltig 

158  Knochenkohle,  Knochenasche 

lÜO    Sonstige,   anderweit  nicht  genannte  rohe  tierische  Stoffe,  z.  B.  Eier,  andere 

als  von  Federvieh  oder  von  Federwild  (Fischeier,  frisch,  auch  befruchtet, 
Seidenwurmeier  u.  dgl.),  Tintenfischschulp  (Black fischbein),  Fischschuppen, 
Ameiseneier,  Seidenwurmschnüre,  Rindergalle,  Ambra,  Bibergeil,  Bisam 
(Moschus),   Zibet,   spanische  Fliegen,    Maiwürmer;   auch  Tierflechsen,   zu 

Stöcken,  Reitpeitschen  od.  dgl.  ganz  grob  vorgerichtet 

161  Blut  von  geschlachtetem  Vieh,  flüssig  oder  eingetrocknet;  Tierflechsen,  auch  ge- 
trocknet; Abfalle  von  Fischen,  auch  von  gesalzenen  Fbchen ;  Dünger,  tierischer 
(Abtritt-  und  Stalldünger),  auch  getrocknet;  die  bei  der  Transiederei  ab- 
fallenden, lediglich  zur  Düngung  verwendbaren  Rückstände  von  Dorsch- 
und  Robbenlebem  od.  dgl.  (Trangrugge)  sowie  derartige  Rückstände  von 
Fischspeck  uod  Robbenspeck;  Grieben  (Rückstände  beim  Ausschmelzen 
des  Talgs  aus  Tierfett)  und  Griebenkuchen;  tote  Tiere,  zweifellos  zum 
Genuss  nicht  verwendbar,  auch  getrocknet,  und  ähnliche  tierische  Abgänge 

D.  Erseugnisse  landwirtschaftlicher  Nebengewerbe. 

Erzeugnisse  der  ölmüllerei  und  der  sonstigen  Gewinnung 

fetter  Öle. 
(166/7)  Fette  Öle: 
166    in  Fässern: 

Rapsöl  und  Rüböl 

Leinöl 

BucheckernÖl,  Erdnussöl,  Mohnöl,  Nigeröl,  Sesamöl  und  Sonnenblumenöl 

Anmerkung.     SesRmOl,    amtlieh   ungenlesriMtf   gemacht    (denaturiert)    • 
Baumöl  (Olivenöl),  rein 

Anmerkung.     Reines  Baumdl,  amtl.   ungeniesebar  gemacht  (denaturiert) 

Lavat-  und  Sulfuröl 

BaumwoUsamenöl 

Anmerkung.  BaumwollaamenOl,  amtl.  ungeniaiibar  gemacht  (denaturiert) 

Holzöl 

Ririnusöl 

Anmerkung.     Rizinusöl»    amtlich   ungenieabar  gemacht   (denaturiart)    . 

anderes  fettes  öl 

Anmerkung.     Nicht  besonden  genannte  fette  öle,  amtUeh  ungentaabar 
gemacht  (denaturiert) 

5 


ZolUatx 

fitrldz 

Mk. 


8,00 


frei 
10,00 


15,00 
10,00 


frei 
frei 


frei 


frei 


12,00 

4,00 

10,00 

5,00 
10,00 

2,00 

2,00 

12,50 

5,00 
4,00 
9,00 

2,00 
10,00 

4,00 


167  in  anderen  BcBUtnüsen; 

Baumöl  (Olivenöl) 

Baumwollsamenöl,    Bucheckernöl,    JErdnuasöl,  Moknöl,   Nigeröl,   Sesamöl 

und  SoonenbhimcnÖl 

Rizinusöl  und  anderes  vorstehend  nicht  genanntes  fettes  öl 

Anmerkung.    RislnuaOl  in  BlechgeflSBen,  bei  etnem  Gewidite  des  Bkcfa- 
geOflset  nebst  Inhalt  von  mindestens  16  kg,  amtlidi  ungarfesrtisr 
(dSBataritrt) 

(168/71)  Pflaniliche  Fette: 

168  Kakaobutter  (Kakaoöl) 

169  Muskatbutter  (Muskatbalsam);  Lorbeeröl,  butterartiges: 
'      in  Fässern 

in  anderen  Behältnissen 


170 


171 


172 


173 
174 


176 


176 


177 


187 


Baumwollstearin 

Anmerkung.  Baumwollstearln  cor  Hersteihmg  von  Seife  eder  liehten 
auf  Erlaubninchein  unter  übcrwaehimg  oder  vorher  cmtÜdi  iiimiiiliriMii 
gemacht   (denaturiert) 

Palmöl,  Palmkemöl,  Kokosnussöl  und  anderer  pflanzlicher  Talg,  z.  B.  Shea- 
butter,  Vateriatalg,  zum  Genüsse  nicht  geeignet 

Anmerkung.  Zum  OenuHe  geeigneter  pflsaslfteher  Tklg  unteriiegt  den 
Zolle  ffir  llsgariae. 

Ölsäure  (Olein)  und  öldrass 

Stärke  und  Stärkeerzeugnisse 

mit    Ausnahme   des   wohlriechenden    oder   durch    seine  Umschliessung   als 
Schönheitsmittel  (kosmetisches  Mittel)  sich  darstellenden  Puders. 

Stärke,  grün  oder  trocken,  auch  gemahlen 

Stärkegummi  (Dextrin),  geröstete  Stärke  (Leiogomme),  Kleister  (Schlichte), 
flussig  oder  getrocknet,  Tragantstoif  und  ähnliche  stärkemehlhaltige  Klebe- 
und  Zurichte-  (Appretur-)  Stoffe;  Kleber  (Gluten),  auch  gekörnt,  getrocknet 
oder  durch  Gärung  verändert  (Eäweissleim);  Glutenmehl 

Pfeilwurzelmehl  (Arrowroot),  Sago  und  Sagomehl,  Mandioka,  Tapioka,  ost- 
indisches Mehl,  Saleppulver,  Sagoersatzstoffe  (Graupen  und  Griess  aus 
Kartoffeln) 

Zucker.' 

Rohr-,  Rüben-  und  sonstiger  Zucker  von  der  chemischen  Zusammensetzung 
des  Rohrzuckers  (der  Saccharose): 

raffinierter 

anderer  fester  und  flüssiger  aller  Art;  auch  Füllmassen  und  Zuckerabläafe 
(Sirup,  Melasse);  Rübensaft,  Ahomsaft 

Stärkezucker  (Traubenzucker,  Glykose,  Dextrose,  Maltose),  Fmchtsucker 
(Lävulose)  und  anderweit  nicht  genannte  gärungsfahige  Zuckerarten, 
kristallisiert  oder  sirupartig;  auch  Dextrinsirup;  gebrannter  Zucker  aller 
Alt;  Färbzucker  (Zuckercouleur),  dextrinfrei  (Rumfarbe,  Rumcouleur)  oder 
dextrinhaltig  (Bierfarbe,  Biercouleur);  Zuckerfarben 

Milchzucker 


Essig  aller  Art: 

in  Fässern  oder  Kübeln 
in  anderen  Behältnissen 


Essig  und  Hefe. 


Zollsatz 
förldz 
Mlc 


20,00 

20,00 
20,00 

2.00 

35,00 

9,00 
20,00 

furlds 
Rohgev. 

12,50 

förldz 
5.00 

2,00 


4,00 


16,00 


18,00 


15,00 


40,00 
40,00 


40,00 
80,00 


10,00 
48,00 


Anmerkung.    Esrig  mit  mehr  als  16  OewichttteÜfln 
wie  Easigaäure  sn  vcnoUea. 


in  IM  Ist 


6 


188 


189 


190 


191 


193 
194 
195 


196 


197 


212 


213 


214 
217 


Zollsats 

fÜrldE 

Mk. 

(188/9)  Hefe : 

^ycinhcfe: 

flüssig 24,00 

trocken  oder  teigartig 1,50 

Andere  Hefe  aller  Art 65,00 

Wasser  and  Eis. 

Mineralwasser,  natürliches  und  künstlicfaea,  einscfaiiesslich  der  Flaschen  und 

Krüge frei 


Anmerkung.  MlnenlwaaMr  in  Flaaehen,  die  einem  Zolle  von  mehr  als 
S  Mk.,  oder  in  Krügen,  die  einem  aolchen  'von  mehr  ala  1  Mk.  für  1  da 
unterliegen,  wird  mit  den  UmtchliesBungem  nach  deren  Beachatfenheit 
versollt. 

Anderes  natürliches  Wasser,    auch   destilliert;    Eis,    rohes,   natürliches  und 

künstliches frei 

Abgänge  von  der  Verarbeitung  landwirtschaftlicher 

Erzeugnisse. 

Rückstände,  feste,  von  der  Herstellung  fetter  öle,  auch  gemahlen  oder  in 

der  Form  von  Kuchen  (Ölkuchen);  auch  Mandelkleie frei 

Rückstände  von  der  Stärkeerzeugung,  ausschliesslich  als  Viehfutter  verwend- 
bar;   Branntweinspülicht  (Schlempe),   auch  getrocknet;    Melasseschlempe       frei 

Ausgelaugte  Schnitzel  von  Zuckerrüben,  auch  gepresst: 

frisch frei 

getrocknet  (gedarrt) 1,00 

Anmerkung.  Gedarrte  ZudcerrObeiMehnitsel,  welche  für  inlindiache,  an 
audändiflche  Zuckerfabriken  geUeferte  Zuckerrüben  an  inULndiache  Produ- 
senten  vertragsmSmig  surfickgewährt  werden,    sind   aoUfrel. 

Weintreber 5,00 

Anmerkung.  Weintreber  cur  Kognakbereitung  werden  unter  tJber- 
wadiung   der  Verwendung  solUrei  abgelamen. 

Andere  Treber,  auch  getrocknet;  Malzkeime frei 

B.  Eneugnisse  der  Nahnmg^s*  und  GenaBBmittel-Qewerbe, 
in  den  Unterabechnitten  A  bis  D  nicht  inbegriffen. 

Auszüge  (Elssenzen),  nicht  äther-  oder  weingeisthaltig,  zur  Bereitung  von 
Getränken  (Kaffee-,  Limonade-  u.  dgl.  Essenz)  sowie  zum  Würzen  zu- 
bereiteter Speisen  und  Getränke  (Vanilleessenz  u.  dgl.);  Auszug  (Extrakt) 
von  rohen  Kaffeeschalen,  sirupartig  eingedickt;  Gewürzauszüge  (Gewürz- 
extrakte); Kastanienauszug  (Kastanienextrakt)  von  geniessbaren  Kastanien; 
Kaffeepulver,  gemischt  mit  gebranntem  Zucker;  Kapseln  aus  mit  Zucker 
versetzter  Gelatine;  Kastanienmehl  von  geniessbaren  Kastanien,  geröstet 
oder  mit  Zucker,  Vanille  u.  s.  w.  zubereitet;  Kindermehl,  aus  Weizenmehl 
unter  Zusatz  von  Zucker  und  eingedickter  Milch  bereitetes  (Nestlemehl) 
u.  dgl.;  Kraftmehl,  mit  Zucker  versetzt;  Kefyrzeltchen;  Limonade- 
pulver       60,00 

Säfte  von  Früchten  (mit  Ausnahme  der  Weintranben)  und  von  Pflanzen, 
nicht  äther-  oder  weingeisthaltig,  mit  Zucker  oder  Sirup  versetzt  oder 
mit  Zusatz  von  Zucker  oder  Sirup  eingekocht,  einschliesslich  des 
Schachtelmus  (der  Marmelade)  und  der  pflanzlichen  Gallerten  (Gelees); 
Himbeeressig 60,00 

Säfte  von  Früchten  (mit  Ausnahme  der  Weintrauben)  und  von  Pflanzen,  zum 

Genuas,  äther-  oder  weingeisthaltig 240,00 

Chemisch    zubereitete    Nährmittel,     z.  B.    Plasmon,     Somatose,    Tropen, 

Pepsin frei 

7 


ZoBsau 
fiirldz 
Mk. 

Zweiter   Abschnitt. 
Mineralische  und  fossile  Rohstoffe;  Mineralöle. 

A«  Erden  und  Steine. 

221  Gartenerde,  auch  Rasenplatten;  Kies,  Mergel,  Sand,  auch  naturfarbiger 
Streusand  sowie  Formersand;  ungefärbte  Glimmerschuppen;  Schlamm, 
auch  Scheideschlamm fre 

222  Gefärbter  Sand,  auch  gefärbter  Streusand  einschliesslich  des  Streugoldes  und 
Streusilbers  (aus  Glimmer  erzeugten  Streusandes)  und  andere  gefärbte 
Gllmmerschuppen frei 

223  Ton  einschliesslich  der  Porzellanerde  (Kaolin)  und  Lehm  aller  Art,  auch 
gebrannt,  gemahlen  oder  geschlemmt;  Schamotte-  und  Dinasmörtel    .     .      frd 

224  Farberden  (auch  Kreide),  roh,  sowie  als  rohe  Farberden  verwendbare  Ab- 
falle  und  Nebenerzeugnisse  der  Industrie;  Graphit,  roh  (in  Stücken),  ge- 
mahlen oder  geschlemmt frd 

225  Bimsstein,  Schmirgel,  Polier-  oder  Putzkalk  (Wiener  Kalk),  Tripel  und 
ähnliche  mineralische  Schleif-,  Polier-  und  Putzmittel,  roh,  gemahlen 
oder  geschlemmt: 

in  Btlchsen,   Gläsern,   Krügen  oder  ähnlichen  fllr  den  Kleinverkauf  be- 
stimmten Aufmachungen 6,&) 

in  anderer  Verpackung,  auch  zu  Ziegeln  geformt frd 

226  Kieselgur  (Infusorienerde),  Quarz,  Quarzsand;  Feuersteine,  roh,  auch  ge- 
schreckt oder  gemahlen fre 

227  Kalk,  kohlensaurer,  Magnesit,  Dolomit,  Witherit,  Strontianit,  auch  gebrannt; 
Kalk,  gebrannter,  gelöscht;  Kalkmörtel;  Kalk,  natürlicher  phosphorsaurer      frei 

228  Gips  (schwefelsaurer  Kalk),  auch  gebrannt,  gemahlen,  geschlemmt;  Supcr- 
phosphalgips frd 

229  Wasserbindende  (hydraulische)  Zuschläge,  z.  B.  Tuff,  Trass,  Puzzolan  und 
Puzzolanerde,  Santorin  (Santorinerde),  auch  gemahlen  oder  gestampft  frei 

230  Portlandzement,  Romanzement,  Puzzolanzement,  Magnesiazement,  Schlacken- 
zement u.  dgl.,  mit  oder  ohne  Zusatz  von  Färbemitteln  oder  anderen 
Stoffen,  ungemahlen  (Zementklinker,  Zementgriese  u.  s.  w.)t  gemahlen, 
gestampft;  auch  gemahlener  Kalk O,:*" 

231  Meerschaum,  roh,  auch  künstlicher  Meerschaum  in  ungeformten  Stücken; 
Asbest,  roh,  auch  gemahlen;  Asbestfascm,  auch  gereinigt;  Speckstein 
(spanische  oder  Venetianer  Kreide)  xmd  Talk,  roh,  auch  gemahlen  oder 
gebrannt;  Glimmer,  roh,  auch  in  rohen  Platten  oder  Scheiben  ....      frd 

232  Baryt,  natürlicher  schwefelsaurer  (Schwerspat),  und  Strontian,  natürlicher 
schwefelsaurer  (Cölestin),  auch  gepulvert  oder  gemahlen;  Feldspat,  ge- 
meiner, auch  gepulvert  oder  gebrannt;  Flussspat,  roh,  auch  gemahlen; 
Bauxit,  ungereinigt;  Eisstein  (Kryolith) |    frd 

323    Schiefer:  { 

rohe  Schieferblöcke 0,2o 


rohe  Schieferplatten,  roher  Tafelschiefer,  Dachschiefer 


Anmerkung.      SchleferpUtt«n    von    mehr    als    SO    cm    Stirke    sfnd    als 
flchieferblOcke  su  beliandaln. 


234  Steine  (mit  Ausnahme  von  Schiefer  und  Pflastersteinen)  sowi^  Lava,  poröse 
und  dichte,  roh  oder  bloss  roh  behauen,  auch  gesägt,  jedoch  an  nicht 
mehr  als  drei  Seiten,  oder  in  nicht  gespaltenen,  nicht  gesägten  (ge- 
schnittenen) Platten;   auch  gemahlene  Steine,   vorstehend  nicht  genannt      frd 

235  Edelsteine  und  Halbedelsteine,  roh 6d 

236  Sonstige  Erden  und  rohe  mineralische  Stoffe,  anderweit  nicht  genannt  oder  ' 
inbegriffen,  auch  gebrannt,  geschlemmt,  gemahlen  oder  gereinigt;  Kreide- 
masse (aus  Kreide,  anderen  Erden,  Leim  u.  dgl.)  zu  Formerarbeiten  .    .      &d 

8 


U^ 


237 


238 


239 


240 

241 
242 

243 


244 
245 


B.  Bne»  Behlaoken,  ABetaen. 

Erze,  auch  aufbereitet;  eisen-  oder  manganhaltige  Gasreinigungsmasse; 
Schlacken  und  Sinter  aller  Art  zum  Metallhüttenbetrieb,  auch  gemahlen 
(mit  Ausschluss  des  Thomasphosphatmehls),  Schlacken  und  andere  Ab- 
fiUle  vom  Metallhüttenbetriebe;  sog.  SchlackenfUze;  Schlackenwolle; 
Aschen  mit  Ausnahme  der  Knochenasche,   auch  ausgelaugt;   Kalkäscher 

C.  JPosaile  Brennstoffe. 

Steinkohlen,  Anthrazit,  unbearbeitete  Kännelkohle  und  Braunkohlen,  auch 
gemahlen;  Torf;  Koks  (poröse  Rückstände  von  der  trockenen  Destillation 
der  Steinkohlen  und  Braimkohlen),  auch  gemahlen ;  Torfkoks  (Torfkohlen) ; 
koksartige  Rückstände  von  der  Destillation  der  Mineralöle  nnd  des  Teers; 
Brennstoffe,  künstliche  (einschliesslich  der  Presskohlen),  aus  Braunkohlen, 
Steinkohlen,  Torf,  Teer  od.  dgl.,  auch  unter  Verwendung  von  Holz  be- 
reitet; Kohle,  formbare  (plastische),  aus  fossilen  Stoffen  und  Gaskohle 
(Retortengraphit),  ungeformt;  auch  formbare  (plastische)  Pflanzcnkohle  in 
ungeformter  Masse 

D.  Mineralole  und  sonstige  fossile  Bohatoilb. 

£rdöl  (Petroleum),  flüssiger  natürlicher  Bcrgtcer  (Erdteer),  Braunkohlenteeröl, 
Torfol,  Scbieferöl,  Öl  aus  dem  Teer  der  Boghead-  oder  Kännelkohle 
und  sonstige  anderweit  nicht  genannte  Mineralöle,  roh  oder  gereinigt: 

Schmieröle;  auch  teerartige,  parafßnhaltige  und  im  Wasser  nicht  unter- 
sinkende pechartige  Rückstände  von  der  Destillation  der  Mineralöle; 
Harzöl 

andere 

Anmerkungen. 

1.  Der  Bundesrat  ist  befugt,  mineralische  öle,  die  für  andere  gewerbUdie 
Zwecke  als  für  die  Herstellung  von  SchmierBl,  LeuditOl  oder  Leuchtgas 
bestimmt  sind,  unter  Überwachung  der  Verwendung  vom  Zolle  frei  zu  lassen. 

2.  Der  Bundesrat  Ist  befugt,  mineralische  öle,  die  für  die  Bearbeitung  in 
iniindischen  Betriebeanstalten  bestimmt  sind,  unter  Oberwacfanng  vom 
Zolle  frei  su  lassen.  Die  daraus  gewonnenen  Eraeugnlsse  sind  wie  aus- 
landische zu  behandeln,  mit  Ausnahme  der  leichten  Ole,  welche,  soweit 
sie  nicht  zu  Schmier-  oder  Beleuchtungoswecken  einschliesslich  der  Br- 
■eugnng  von  Leuchtgas  verwendet  werden,  unter  Überwachung  der  Ver- 
wendung auf  Erlaubnisschein  zollfrei  bleiben. 

3.  Der  Bundesrat  ist  befugt,  die  Verzollung  von  gereinigten,  zu  Beleuch- 
tungazwecken  geeigneten  Mineralölen  nach  dem  Raumgehalte  mit  der 
Mangabe  zuzulassen,  dass  dabei  für  126  1  bei  einer  Temperatur  von  UP  O. 
1   Doppelzentner  gerechnet  wird. 

Asphalt,  fester;  Asphaltmastix  (Asphaltzement),  Asphaltkitt  (Mineralkitt, 
Harzzement,  Holzzement 

Erdwachs  (Ozokerit),  roh,  auch  umgeschmolzen 

Bernstein,  roh;  auch  Bernsteinstaub  und  Bernsteinmasse;  Jet  (Gagat),  un- 
bearbeitet       

Pech  aller  Art  mit  Ausnahme  des  Steinkohlenpechs;  Pechsatz  (Rückstand 
von  der  Pechbereitung);  pechartige  Rückstande  von  der  Destillation  der 
Mineralöle,  soweit  sie  im  Wasser  untersinken;  Teer  aus  erdpechhaltigem 
Schiefer;  ITorfteer;  Braun  kohlenteer;  auch  Holzteer  und  Dagget  (Daggert, 
Birkenteer) 

E.  Steinkohlenteer  9   Steinkohlenteerdle   und 

8teinkohlenteer8to£R9. 

Steinkohlenteer;  auch  Steinkohlenpech 

Steinkohlenteeröle,  leichte,  einschliesslich  der  ölartigen  Destillate  aus  Stein- 
1      kohlenteerölen,  z.  B.  Benzol,   Cumol,  Toluol,  Xylol,   und  schwere,  z.  B. 


ZoUaats 

ftirldz 

Mk. 


frei 


frei 


10,00 
6,00 


frei 
frei 

frei 


frei 


frei 


9 


246 


247 

248 
249 

250 


251 1 
254 


255 


256 


257 
258 

259 
260 


261 
262 


Anthrazenöli  Karbolöl,  Krcoiotöl;  auch  Asphaltnaphta  und  sogenannter 
Kohlenwasserstoff 

Naphtalin ;  Anthrazcn ;  durch  einfache  Destillation  des  Steinkohlenteers  her- 
gestellte nicht  ölartige  Erzeugnisse,  z.  B.  Phenol  (Karbolsäure);  Anilin 
(Anilinöl),  Anilinsalze  und  andere  Steinkohlenteerstoffe  (Anthrachinon, 
Nitrobenzol,  Toluidin,  Naphtylamin,  Rcsorzin,  Naphtol,  Fhtalsäure  u.s.w.) 


Dritter  Abschnitt 

Zubereitetes   Wachs,   feste   Fettsäuren,   Paraffin   und   ähnliche 
Kerzenstoffe,  Lichte,  Wachswaren,  Seifen  und  andere  unter  Ver- 
wendung von  Fetten,  Ölen  oder  Wachs  hergestellte  Waren. 

Bienenwachs  und  anderes  Insektenwachs  sowie  Pflanzenwachs,  zubereitet 
(gebleicht,  gefärbt,  in  Täfelchen  oder  Kugeln  geformt  u.  s.  w.),  auch  mit 
anderen  Stoffen  versetzt;  Wacbsstumpfen;  Baumwachs  (Wachskitt)      .     . 

Abf&lle  und  Rückstände  von  der  Zubereitung  des  Bienenwachses,  nur  geringe 
Mengen  Wachs  enthaltend 

Erdwachs  (Ozokerit],  gereinigt  und  Ceresin  (aus  Erdwachs  hergestellt,  auch 
mit  Paraffm  versetzt),  in  Blöcken,  Täfelcben  oder  Kugeln ;  Wachsstumpfen 
von  gereinigtem  Erdwachs  und  von  Ceresin 

Stearinsäure  (auch  Stearin  genannt);  Palmitinsäure  (auch  Palmitin  genannt); 
Margarinsäure;  Paraffin,  roh  (ParafTmschuppen,  Paraffinbutter  u.  s.  w.) 
oder  gereinigt,  mit  Ausnahme  des  Weichparaffms,  und  ähnliche  Kerzen- 
Stoffe,  anderweit  nicht  genannt,  roh  oder  gereinigt 

Weichparaffm 

Schmierseife,  gemeine  weiche  (Kalbeife,  Fassseife);  flüssige  Wasserglasseife; 
öle  und  flüssige  Fette,  mit  Alkalien  zu  Waschmitteln  zubereitet;  Türkisch- 
rotöl;  flüssiges  KreoUn  und  ähnliche  Dennfektions-,  Reinigungs-  u.  s.  w. 
Mittel  in  flüssigem  Zustande;  Gemische  von  Wasser  imd  Seife  zu  Zurichte- 
(Appretur-)  od.  dgl.  Zwecken ;  alle  diese  in  Fässern  oder  anderen  grösseren 
Behältnissen. 

Feste  Seife  (mit  Ausnahme  der  Zahnseife),  festes  Kreolin  und  ähnliche 
Desinfektions-,  Reinigungs-  u.  s.  w.  Mittel  in  festem  Zustande,  Fettlaugen- 
mehl, sog.  Phönixlauge ;  alle  diese,  soweit  sie  nicht  unter  No.  256  fallen 

Waren  der  in  No.  254  und  255  genannten  Art,  zum  unmittelbaren  Gebrauch 
geformt  (gepresst  oder  in  Formen  gegossen)  oder  in  Büchsen,  Flaschen, 
Krügen,  Tiegeln,  Töpfen  od.  dgl. ;  flüssige  Seife  mit  Ausnahme  der  in 
No.  254  genannten;  Seifenpulver;  feine  weiche  Seife;  Seifenblätter  (Seifen- 
papier); mit  zerkleinerter  Seife  vermengte  Mandelkleie;  Formerarbeit 
aus   Seife 

Anmerkung  su  No.  254  b  i  s  266.     Seifeneraataatotte,  a.  B.  Braeognlaae 
aua  der  Seifen- (QuinaJaOBinde,  imterlicceB  den  EoUaätaeB  flBr  Belle. 

Glyzerin,  roh  oder  gereinigt;  Unterlange  von  Seifensiedereien 

Paraifinsalbe,  Vaselin  und  Vaselinsalbe  (nicht  wohlriechend);  Lanolin  und 
Lanolinverbindungen 

Wagenschmiere 

Andere  Schmiermittel,  unter  Verwendung  von  Fetten  oder  ölen  hergestellt, 
flüssig  oder  fest,  auch  geformt 

Schuhwichse,  schwarze,  nicht  flüssige 

Schuhwichse,  nicht  unter  No.  261  fidlend,  auch  unter  Verwendung  von 
Wachs  oder  Ceresin  hergestellt;  Bohnennasse  aus  Wachs  oder  Ceresin 
mit  Zusatz  von  Terpentinöl  od.  dgl 

10 


ZoOutz 

fibldz 

Mk. 


fiti 


frei 


15,00 
frei 

15,00 


10,00 
10,00 


5.00 


10.00 


30.00 


frei 

fiirldx 
Rohga«. 

12.00 

fir  |d 

10.00 
liirlds 
Rohgcv. 

12,00 

furldi 
3,00 


18.00 


263 


265 
266 
267 
268 
269 
270 

271 
272 
273 
274 
275 
276 
277 


278 
279 
280 


281 

282 
283 
284 

285 

286 
287 


288 
289 

290 
291 
292 
293 


ZolUatx 
für  Idx 


Putsiohteli  unter  Verwendung  Ton  Fetten,  ölen  oder  Seife  hergestellt  (Putz- 
fette,  Futzpomaden,  Pntzseifen),  z.  B.  Eisenoxid,  mit  Stearinsäure  und 
Talg  Tersetzt;  Tonerdeseife  (Äluminiumpalmitat) ;  Poliersteine  (aus  ge- 
brannten, gemahlenen  oder  geschlemmten  Erden  mit'  Stearin,  Talg  u.  s.  w. 
geformte  Steine) ;  Formerstoffe,  aus  mineralischen  Stoffen  unter  Verwendung 
von  Stearin,  Palmitin,  ParaiTm,  Wachs,  auch  von  Harz  hergestellt      .     . 


Vierter  Abschnitt. 

Chemische  und  pharmazeutische  Erzeugnisse,  Farben  und 

Farbwaren. 

A.   Chemische  Orundstoffe,   Säuren, 
Balse   and  sonstige  Verbindungen  chemischer  Qrundstoflb» 

anderweit  nicht  genannt. 


Quecksilber  und  Quecksilberlegierungen  (Amalgame) 

Alkalimetalle,  andere  sonst  nicht  benannte  Metalle 

Brom 

Jod 

Phosphor,  gewöhnlicher  (kristallinischer,  weisser)  und  roter  (amorpher)  .     . 
Schwefel,  roh  oder  gereinigt,  auch  gepulvert;   Spencemetall  (^Eiscnthiat,  ein 

Gemenge  von  Schwefel  und  Schwefelmetallen) 

Ammoniakwasser  (Gaswasser),  Salmiakgeist 

Salzsäure 

Schwefelsäure  und  Schwefelsäureanhydrid 

Salpetersäure 

Borsäure  und  Borax  (borsaures  Natron,  Natriumborat) 

Oxalsäure  und  ozalsaures  Kali  (Kaliumozalat,  Kleesalz) 

Essigsäure,  auch  kristallisiert  (Eisessig),  imd  Essigsäureanhydrid-. 

bei    einem    Gewichte    der    unmittel-  1     von  mindestens    20  kg  .     .     . 
baren  Umschliessung    nebst   Inhalt  j     von  weniger  als  20  kg  .     .     . 

Milchsäure  und  Milchsäuresalze  (Laktate) 

Weinsäure  (Weinsteinsäure),  Zitronensäure 

Salz  (Chlomatrium  [Siede-,   Stein-,  Seesalz]),    sowie  alle  Stoffe,    aus  denen 

Salz  ausgeschieden  zu    werden  pflegt;    ferner  Mutterlauge,   Pfannenstein 

und  Steinsalzwaren,   auch  Abraumsalze,  neben  der  inneren  Abgabe . 
Dornstein  (Rückstand  bei  der  Gradierung  der  Salzsole) 

• 

Quellsalze,  natürliche  und  künstliche;   auch  Moorsalze 

Chlorbaryum  (Baryumchlorid) 

Jodkalium  (Kaliumjodid),    Jodnatrium  (Natriumjodid),  Jodammonium  (Am- 

moniumjodid) 

Bromkalium  (Kaliumbromid),  Bromnatrium  (Natriumbromid),  Bromammonium 

(Ammoniumbromid),   Bromeisen 

Kohlensaures  Ammmoniak  (Ammoniumkarbonat,  Hirschhornsalz) .... 
Soda,  natürliche  und  künstliche: 

roh,  auch  kristallisiert 

kalziniert,  auch  auf  andere  Weise  entwässert  oder  gereinigt     .... 

Doppelkohlensaures  Natron  (Natriumbikarbonat) 

Atznatron,  fest  (Natrinmhydroxyd)  oder  flüssig  (Natronlauge);  Ätzkali,  fest 

(Kaliumhydroxyd)  oder  flüssig  (Kalilauge) 

Pottatche  aller  Art;   auch  Schafschweissascfae 

Schlempekohle 

Chlorkalk  und  Bleichlaugen;  Baryumsuperoxyd,  Wasseritoffsuperoxyd   .     . 
Chlorsaures  Kali  (Kaliumchlorat),  nicht  in  Hülsen  oder  Kapseln  eingebend 


10,00 


frei 
frei 
frei 
frei 
frei 

frei 
frei 
frei 
frei 
frei 
frei 
8,00 

12,00 
48,00 
frei 
8,00 

f^r  1  dz 
Reingew. 

0,80 

frei 

fiirldz 

3,00 
frei 

frei 

frei 
5,00 

0,90 
1,50 
1,50 


3.50 
2,00 
frei 

1,00 
frei 


11 


294 


297 


299 
300 

301 
302 

303 
304 

305 


306 

307 
308 


309 
310 
311 


312 
313 
314 

315 

3J6 

317 


318 


319 
320 
321 

322 


Schwefelsaures  Natron  (Glaubersalz ,  Natriumsuliat)  und  saures  schwefel- 
saures Natron  (doppelschwefelsaures  Natron,  Natiiumbisulfat) 

Schwefelsaures  Kali  (Kaliumsulfat)  und  pbosphorsaures  Kali  (Kaliumphosphat) 

Kupfervitriol  (blauer  Vitriol,  Kupfersulfat),  auch  gemischter  Kupfer-  und 
Eisenvitriol 

Eisenvitriol  (grüner  Vitriol,  Eisensulfat),  Zinkvitriol  (weisser  Vitriol,  Zink- 
sulfat) 

Ammoniak-,  Kali-  und  Natronalaun,  schwefelsaure  Tonerde  (Alumininm- 
sulfat),  Tonerdealaun,  Tonerdenatron  (Natriumaluminat),  Chloraluminium 
(Aluminiumchlorid),  essigsaure  Tonerde  (Aluminiumacetat) ;  Tonerde,  künst- 
liche; auch  gereinigter  Bauxit 

Chrom-,  Eisen-  und  Kupferalaun 

Bleioxyd  (Bleiglätte,  gelbe  [Silberglätte]  und  rote  [Goldglätte])  in  Brocken, 
Schuppen  oder  Pulver 

Zinnoxyd     

Salpetersaures  Ammoniak  (Ammoniaksalpeter,  Ammoniumnitmt),  nicht  in 
Hülsen  oder  Kapseln  eingehend,  salpetersaures  Blei  (Bleinitrat)      .     .     . 

Salpetersaures  Natron  (Natronsalpeter,  Chilesalpeter,  Natriumnitrat)  .     .     . 

Salpetersaures  Kali  (Kalisalpeter,  Kaliumnitrat),  salpetersaurer  Baryt 
(Baryumnitrat) 

Chromsaures  Natron  (Natriumchromat)  und  saures  chromsaures  Natron 
(Natriumbichromat) ,  chromsaures  Kali  (Kaliumchromat)  und  saures 
chromsaures  Kali  (Kaliumbichromat) ;  Chromoxyd,  Chromhydroxyd     .     . 

Mangansaures  Kali  (Kaliummanganat)  und  Übermangansaures  Kali  ((Calium 
pemumganat) 

Wasserglas  (Kalium-  und  Natrium-Silikat) 

Kali-Blutlaugensalz  (Ferrocyankalium  [Kaliumeisencyanür]  und  Ferricyan- 
kalium  [Kaliumeisencyanid]),  Natron-Blutlaugensalz  (Ferrocyannatrium 
[Natriumeisencyanür]  und  Ferricyannatrium  [Natriumeisencyanid]),  Cyan- 
kalium  (Kaliumcyanid) 

Essigsäuresalze  (Acetate),  anderweit  nicht  genannt,  sowie  Acetonöl    .     .     . 

Bleizucker,  Bleiessig 

Weinstein : 

roh 

gereinigt  (raffmicrt);  auch  Natronweinstein 

Brechweinstein  und  andere  Antimonpräparate  

Kohlensaure  Magnesia,  künstliche  (Magnesiumkarbonat) 

Kohlensaurer  Strontian,  künstlicher  (Strontiumkarbonat),  salzsaurer  Strontian 
(Strontiumchlorid) ;  Strontiumoxyd,  Strontiumhydroxyd 

Zinksalze,  anderweit  nicht  genannt;  Chlorzink  (Zinkchlorid),  fest  oder 
flüssig 

Calciumkarbid,  Aluminiumkarbid,  Siliciumkarbid  (Karborund)  und  ander- 
weit nicht  genannte  Metallkarbide 

Vorstehend  und  anderweit  nicht  genannte  Metalloide,  Säuren,  Salze  und 
Verbindungen  von  Metalloiden  untereinander  oder  mit  Metallen     .     .     . 

B.  Farben  und  Farbwaren. 


0,25 
frei 


3,00 

frei 
6,00 

3,00 
frei 

frd 


frei 

frei 
l.OÖ 


8,00 
1,00 
1.00 

fr« 
8,00 

a,oo 

frei 

2,00 

fxei 

4.00 

frei 


Tierische     Farbstoffe,     z.    B.     Cochenille,     wilde,     zahme     und     unechte 

(tierischer  Kermes),  audi  gemahlen  oder  in  Teigform ;  Cochenillekarmin ; 

Sepia •  i     frd 

Anilin-  und  andere  nicht  besonders  genannte  Teerfarbstoffe .frei 

Alizarinfarbstoffe,  trocken  oder  in  Teigform frei 

Indigo,   natürlicher  und  künstlicher,  auch  Indigokarmin,   rein  oder  venetzt  | 

mit  mineralischen  Stoffen  oder  Stärke,  trocken  oder  in  Teigform  .     .     .  ;    frei 

Berliner  Blau,    rein    oder   versetzt  mit  mineralischen  Stoffen  oder  Stärke,  | 

trocken  oder  in  Teigform j  10,00 


12 


•Mi 


323 

324 
325 
326 
327 
328 


329 


i^. 


330 

331 
332 


333 
334 
335 


336 


'> 


337 
338 


339 
340 


ji' 


.v5 


341 
342 


ZolUatx 

für  1  dz 

_Mk. 

Ultramarin,  rein  oder  versetzt  mit  mlneraliachen  Stoffen  oder  Stärke,  trocken 

oder  in  Teigform 15,00 

Bleimennige,  Bleiweiss 1,00 

Barytweiss  (Permanentweiss) ,     ,  3,00 

Zinkoxyd  (Zinkweiss  und  Zinkgrau),  Zinksulfidwciss  (Litbopon)     ....  2,00 

Zinnober,  roter  (rotes  QuecksUbersuliid) 10,00 

Farbholzauszüge  (Farbfaolzextrakte);  auch  Auszüge  aus  anderen  pflanzlichen 
Farbstoffen : 

flüssig 2,00 

fest 4,00 

Anmerkung.    Flüssige  Farbholaaussflge  und  flüssige  AusiBge  aus  anderen 
pfUnxlichen  Farbstoffen  von  mehr  als  28^  B6   werden  wie  feste  Tciaollt. 

Erdfarben: 

Kreide,    geschlemmt;    auch    gestäubte    oder  in  anderer  Weise    fein   ge- 

pulverte  Kreide 0,40 

Andere  Erdfarben  (gebrannte,  gemahlene  oder  geschiemmte  Farberden 
und  als  solche  verwendbare  Abialle  und  Nebenerzeugnisse  der  Industrie, 
auch  als  Farberden  gemahlene  Erze),  trocken  oder  in  Teigform,  auch 
geschönt 0,50 

Russ;    Buchdrackschwärze,    trocken,    nicht   zubereitet;    auch    dgl.   Kupfer- 

dmckschwärze 5,00 

Bronzefarben frei 

Pigmentfarben  und  Farblacke  (Lakfarben),  anderweit  nicht  genannt,  rein 
oder  yersetzt  mit  mineralischen  Stoffen  oder  Stärke,  trocken  oder  in 
Teigform frei 

Andere  nicht  zubereitete  Farben frei 

Fapierdruckfarbe,  aus  Russ  oder  Kupferdnickschwärze  hergestellt      .     .     .     10,00 

Bleiweiss,  Zinkweiss,  Lithoponweiss,  Eisenozyd,  Eisenmennig,  mit  öl  an- 
gerieben, nicht  in  Blechbüchsen  oder  in  Aufinachungen  für  den  Klein- 
verkauf           3,00 

Die  in  No.  335  genannten  zubereiteten  Farben  in  Blechbüchsen  oder  in 
Aufmachungen  filr  den  Kleinverkauf;  andere  zubereitete  Farben  (mit  öl, 
Ölfirnis,  Glyzerin,  Leim,  Mineralöl  oder  einem  anderen  Bindemittel  oder 
mit  Weingeist  versetzt  oder  angerieben);  nicht  zubereitete  Farben  in 
Bläschen,  Kapseln,  Muscheln,  Pasten.  Tuben,  Töpfchen,  Täfelchen 
od.  dgl.;  Farben  in  Farben-  und  Tuschkasten 20,00 

Tinte  und  Tintenpulver 5,00 

Graphit : 

geformt  (in  Tafeln,  Blöcken  od.  dgl.) 4,00 

in  Aufmachungen  für  den  Kleinverkauf 6,00 

Speckstein,  geschnitten  oder  geformt  zum  Zeichnen  (Schneiderkreide),  auch 

in  Holz  gefasst 6,00 

Blei,    Farben-   und  Kohlenstifte    (zum  Zeichnen  oder  Schreiben);    Kreide 
(geschnitten  oder  geformt): 

ungefasst  oder  nur  mit  Papier  bezogen 20^00 

mit  Fassung   aus   gemeinem  Holze   zum  handwerksmSssigen  Gebrauche 

(Zimmermannsstifte) 25,00 

andere,    soweit   sie  nicht  wegen  ihrer  Verbindung  mit  anderen  Stoffen 

unter  höhere  Zollsätze  fiallen 40,00 

C.  Flmiase»  Iiaoke,  Kitte. 

Ölfirnisse,    auch    mit    Zusatz    von    Trockenmitteln;    Fimissatz;     Standöl; 

Vogelleim  aus  eingedicktem  Leinöl 7,(X) 

Weingeistfimisse  (Auflösungen  von  Harzen  in  Weingeist,  auch  in  Holzgeist) 
mit  oder  ohne  Zusatz  von  Farbstoffen;  Schellackkitt  (in  heissem  Wein- 
geiste zur  Sirupdicke  aufgelöster  Schellack) 30,(X) 


13 


344 
345 


346 


343  Lackfirnisse,  Locke,  ohne  Verwendung  von  Weingeist  hergestellt  (Auf- 
lösungen von  Harzen  in  Terpentinöl,  Mineralöl,  Harzöl,  Ölfirnis, 
Aceton,  Alkalien  oder  anderen  Lösungsmitteln),  auch  mit  Farbstoffen 
versetzt;  Asphaltlack  (Auflösungen  von  Asphalt  oder  asphaltähnücher 
Masse  in  Mineral-  oder  Terpentinöl,  sowie  Auflösungen  von  Asphalt  oder 
Steinkohlenpech  in  Steinkohlenteeröl  oder  Holateeröl);  Kutscherlack  (Auf- 
lösung von  Farbstoff  und  Wachs);  Zaponlack  (Auflösung  von  Kollodium- 
wolle in  Amylacetat) 

Siegellack  (auch  Siegelabdrücke  in  Siegellack);  Flaschenlack 

Ölkitte  (Fimiskitte),  Harzkitte,  Kautschuk-  und  Guttaperchakitte,  Leim-, 
Eiweiss-  und  andere  Kitte  mit  Ausnahme  von  Aabestkitt,  Mineralkitt 
(Asphaltkitt),  Schellackkitt  und  Wachskitt  (Baumwacbs) 

Asbestanstrichmasse  (flüssiger  Asbest),  auch  mit  einem  Zusätze  von  Faifoe 
(Asbestfarben);  Asbestkitt 

D.  Äther;  Alkohole,  anderweit  nicht  genannt  oder  inbegriffen; 

flüchtige  (ätherische)  öle,   künstliche  Blechstoffe,  Blech-  und 

Schönheitsmittel  (Parfümerien  und  kosmetische  Mittel). 

347   Äther  aller  Art,  einfache  und  zusammengesetzte;  auch  Kognaköl  (Wein- 
beeröl) : 

in  Fässern 

in  anderen  Behältnissen 

Fuselöle;  auch  Amyl-,  Bntyl-  und  Propylalkohoi 

Anmerkung.     FuaelOle  mit  einem  Welngeistgehalte  von  8  GewiebtstdlsB 
oder  darflber  in  100  sind  wie  Branntwein  su  verzollen. 

Holzgeist  (Methylalkohol)  roh;  Aceton,  roh 

Holzgeist,  gereinigt;  Aceton,  gereinigt;  Formaldehyd  in  wässriger  Losung 

Acetaldeliyd,  Paraldehyd 

Holzteeröl  (Wachholderteeröl  u.  s.w.),  auch  gereinigt;  Kautschuköl;  Tieiöl, 

roh  (Hirschhomöl)  oder  gereinigt  (Dippelsöl) 

Flüchtige  (ätherische)  Öle; 

Terpentinöl,  Fichtennadelöl,  Harzgeist  (Haizessenz),  Kampferöl  (flüssiger 
Kampfer) ,, 

andere  flüchtige  (ätherische)  Öle;  femer  Menthol  (Mentbakampfer),  nach 
in  Umschliessungen  aus  Holz  (Migränestifte) 

354  Künstliche  Riechstofie  (Vanillin,  Kumarin,  Heliotropin  und  ähnliche  znr 
Bereitung  von  Riechmitteln  dienende  Stoffe) 

355  Woiüriechende  Fette,  Salben  und  Pomaden,  sowie  wolilriechende  fette  und 
mineralische  Öle: 

bei  einem  Gewicht  der  unmittel-  )  von  mindestens  5  kg  .  .  . 
baren  Umschliessung  nebst  Inhalt  j     von  weniger  als  5  kg     .     .     . 

356  Äther-  oder  weingeisthaltige  Riechmittel  (Parfümerien)  und  Schönheitsmittel 
(kosmetische  Mittel,  z.  B.  Haarfarbemittel  sowie  Haut-  und  andere  Ver- 
schönerungsmittel) ;  äther-  oder  weingeisthaltige  Kopf-,  Mund-  und  Zahn- 
wässer; wohlriechende  oder  zur  Verbreitung  von  Wohlgeruch  dienende 
äther-  oder  weingeisthaltige  Auszüge  (Essenzen,  Extrakte,  Tinkturen)  und 
Wässer;  wohlriechender  Essig 

357  Wässer,  wohlriechende,  nicht  äther-  oder  weingeisthaltig: 
bei    einem    Gewicht    der    unmittel-  1     von  mindestens    5  kg     .     .     . 

baren  Umschliessung  nebst  Inhalt  J     von  weniger  als  5  kg     .     .     . 

358  Puder,  Schminken,  Zahnpulver,  wohlriechend;  Zahnseife,  Räucherpapier, 
Schminkpapier  und  alle  anderweit  nicht  genannten  Riech-  und  Schön- 
heitsmittel (Parfümerien  und  kosmetische  Mittel) 

Anmerkung.     Puder,  Schminken,  Zahnpulver,  nicht  wohlrieciiend, 
liegen  ebenfalls  der  Versolhmc  nach  Nb.  808,  fSlls  de  rfch  durch  Ihre  Ui 
seUieMongen  als  SohWnhritsmttfl  (hosmetisehe  Mittel) 

14 


348 


349 
350 
351 
352 

353 


Zoüsati 
firldz 
Mk. 


25,0:^ 
3,0^.1 


3.03 
frei 


160,00 

240.00 

20,0i.f 


5,00 
2aüU 

4O,0i3 

frei 


frei 
30,00 

80,0D 


2O,0iJ 
100,C»J 


300,öiJ 

20,lV 
100,0c* 


100,00 


359 

360 
361 
362 


ZoUmu 

färldz 

Mk. 


363 
364 


365 


366 


367 
368 
369 

370 


371 


372 

373 

374 
375 

376 


377 

378 
379 


X.  Künstlioh«  l>finffeiiiitteL 

Guano,  künstlicher  (Fisch-,  Fleisch-,  Blut-,  Gameelen-  u.  s.  "w.  Goano); 
auch  natürlicher  Guano;  Tiermehl,  Flechsenmehl,  gemahlener  tierischer 
Dünger  (Pondrette) 

Knochenmehl 

Thomasphosphatmehl 

Mit  Säuren  behandelte,  phosphorbaltige  Düngemittel  (Superphosphate),  auch 

mit  anderen  Stoffen  vermischt 

▲  amerkung  au  B.  Vorstehend  nidkt  genannte  an  tldk  soUpfliditige 
Stoffe,  welche  an  DOaceswecken  beatinmt  sind,  können  auf  besondere  &• 
laubnia  und  erforderlioheafaUa  unter  t)berwachung  der  Yerwendunc  aallfrel 
abgelassen  werden. 

F.  Sprengstofife,  Sohiessbedarf  und  Zündwaren. 

Schiessbaumwolle,  Kollodiumwolle 

Schiesspulver,  Sprengpulver  und  andere  vorstehend  nicht  genannte  Spreng- 
mittel : 

nicht  in  Hülsen  oder  Kapseln 

in  Hülsen  oder  Kapseln,  nicht  unter  No.  365  oder  366  fallend    .     .     . 

Zündpillen,  Zündspiegel;  gefüllte  Zündhütchen  und  Sprengzündhütchen; 
gefüllte  Geschosszündungen,  Schlagröhren  und  Zündschrauben;  Kugel- 
zündhütchen und  Schrotzündhütchen  (Flobertmunition) 

Gefüllte  Patronen: 

mit  Kupfer-  oder  Messinghülsen 

mit  Papier-  oder  Papphülsen 

mit  Hülsen  aus  Papier  oder  Pappe  in  Verbindung  mit  anderen  Stoffen 

Zündhölzer;  Zündstäbchen  aus  Pappe 

Zündkerzchen  aus  Stearin,  Wachs  oder  ähnlichen  Stoffen 

Feuerwerk  aller  Art  (Feuerwerkssatz  und  Feuerwerkskörper);  Antimon-, 
Magnesium-,  Zinkfackeln 

Pechfackeln,  Schwefelfaden,  Zunderpapier,  zubereiteter  Feuerschwamm, 
Zündschnüre  jeder  Art,  Zündblättchen  für  Kinderpistolen,  Zündbänder 
für  Grubenlampen  und  für  Feuerzeuge,  sowie  sonstige  anderweit  nicht 
genannte  Zündstoffe  und  Zündwaren 

Q.    Chemisohe  und  pharmaseutisohe   SSrseagnisae, 

anderweit  nicht  genannt« 

Glühstrümpfe  (Glühkörper  für  Beleuchtungszwecke),  ausgeglüht,  auch  mit 
Kollodium,  Gelatine,  Leim,  Schellack  od.  dgl.  getränkt  oder  in  Ver- 
bindung mit  unedlen  Metallen  oder  Legierungen  unedler  Metalle ,     •    , 

Eiweiss  und  Eiweissstoffe,  tierische  und  pflanzliche,  nicht  unter  andere 
Nummern  des  Tarifs  fallend • 

Käsestoff  (Kasein),  Käsestoffgummi  und  ähnliche  Zubereitungen,  soweit  sie 
nicht  unter  No.  206  fallen 

Rohleim  (entkalkte  Knochen) 

Leim  aller  Art  (mit  Ausnahme  des  Eliweissleims),  fest  oder  flüssig;  Gelatine, 
auch  gefärbt •     . 

Blätter,  Füttern,  Kapseln  (leere  und  gefüllte),  Oblaten  und  andere  geformte 
Gegenstände  aus  nicht  mit  Zucker  versetzter  Gelatine «     f 

Anmerkung.     Gefällte   Gelatinekapieln   unterliegen   dem   Solle   fOc   tfla 
Fällung,  falls  dieser  hflher  ist 

Elastischer  Leim  zur  Herstellung  von  Buchdruckwalzen  od.  dgl,,  sowie  Druck- 
platten für  Hektographen  und  ähnliche  VervielfSltigungsvoxrichtungen    • 

Holzteer-  und  Todteerkreosot 

Verdichtete  Gase  einschliesslich  der  als  Umschliessung  dienenden  Stal^l^.. 
flaschen •    .     .     . 


frei 
ird 
frei 

frei 


3,00 
frei 

3,00 

30,00 

30,00 
12,00 
24,00 
10,00 
10,00 

30,00 


5,00 


120,00 
frei 

10,00 
3,00 

5,00 

30,00 


10^ 
frei 

6,00 


15 


87 


380 

381 
382 
383 
384 


385 


386 


387 


389 
390 


394 


395 

396 
397 


398 


399 


Alkaloide  (oiganische  Basen  des  PflaasenretcbB),  Alkaloidialze  und  Alkaloid- 
Terbindnngen 

Kollodinm  und  Celloidin 

Chloiofoim  nnd  Chloralhydrat , 

Biomoform  und  Jodoform 

Gerbstoffauszüge  (Gerbstoffextrakte),  anderweit  nicht  genannt: 

flosfig 

feit 

▲  nmerkoBg.    Flflasige  OerbstoffauaBage  Ton  mehr  all  28^  B6   werden  wie 
f  efte  Teraollt 

Snaaholaaaft  mit  Zacker^  Honig,  Anisöl,  Salmiak  oder  sonstigen  Geschmacks- 
sntaten  oder  Heilmitteln  versetzt,  oder  in  Aufmachnngen  für  den  Klein- 

verkauf;  anch  Bnutkuchen,  Brustlclg 

anderer  Süssholzsaft.  roh  oder  geremigt 

Balsame,  künstliche;  Ausnüge  (Kadenzen,. Extrakte,  Tinkturen),  Wasser  n.  dgl., 
nicht  wohlriechend,  zum  (iewerbe-  oder  Hdlgebrmnche  (mit  Ausnahme 
der  Farbholz-  und  GerbstotVauszune): 

nicht  äther-  oder  wcingeisihaUig  .     . 

äther-  oder  weingeisthalti^ 

Säfte  von  Früchten   (mit  Ausnahme  von  Weintrauben)   und  yon  Pflansen, 
zum  Gewerbe-  oder  Heilgebraucb,  üiher-  oder  weingeisthaltig   .... 
Zubereitete  Arzneiwaren  und  sonstigre  pharmazeutische  Erzeugnisse»  ander- 
weit nicht  genannt  oder  inbegriflcn • 

Anmerkung  su  No.   880  bis  888.     Äther-  oder  wringffathaHlge  pliar- 
maseutlsche  Enseugnisae  unteiliegen  der   YeisoUnng   als   Branntweia^   faBa 
aor   Herstellung   der   gleichartifen   Waren   im   Inlande  nicht 
gemachter    (undenaturierter)    Branntwein    steuerfrei    nidit 
den  darf. 

Geheimmittcl 

Chemische  Erzeugnisse,  anderweit  nicht  genannt  oder  inbegriffsn 


Fünfter  Abschnitt. 

Tierische  und  pflanzliche  Spinnstoffe  und  Waren  daraus; 
Menschenhaare;  zugerichtete  Schmuckfedem;  Fächer  und  Hüte. 

A.  Seida. 

(394/5)  KünstHche  Seide: 
Ungeswimt  oder  einmal  gezwirnt: 

ungefärbt 

geftrbt  (auch  weiss  gefärbt) 

Zweimal  gezwirnt»  ungefärbt  oder  gefärbt 

(396/7)  Florettseide  (Abfallseide); 

Ungekämmt 

Grekämmt: 

ungefärbt. 

gefaibt  (auch  weiss  gefärbt) 

Floiettseidengespinstei  ein-  oder  mehrfach,  auch  gezwirnt: 

ung^Srbt 

geiflbrbt  (auch  weiss  geftirbt) 

in  Verbindung  mit  anderen  Spinn  Stoffen  oder  Gespinsten,  ungelarbt  oder 

gefärbt 

Seidenswini  aller  Art,  auch  gemischt  mit  anderen  Spinnstoffen  oder  Ge- 
spinsten, ungefärbt  oder  gefärbt,  in  Aufmachungen  für  den  Einxelverkauf : 

aus  Rohseide  oder  künstlicher  Seide 

aus  Florettseide      ... .     .    ,     • 


ZoDati 

furldx 

ML 


frei 

24,00 

20.00 

frei 

14.00 
28,00 


60,00 
frei 


40,00 
60,00 

60,00 

40,00 


500,00 
Im 


30,00 
60,00 
90.00 

frei 

frei 
12,00 

frei 
36,00 

36,00 


300.00 
75,00 


16 


400 


570 
571 


572 


573 


574 


579 


580 


Rohaeide,  künstliche  Seide  und  Fl^ettseidengesploste,  auch  mit  anderen 
Spinnstoffen  oder  Gespinsten  gemischt,  in  Veibindung  (jedoch  nicht  um- 
sponnen) mit  Metallfäden  (Draht  oder  Lahn) 

Siebenter  Abschnitt. 
Kautschukwaren. 

A.  WarML  aus  welchem  Kftnteehok« 

Kautschuk,  aufgelöst,  auch  mit  Beimischung  Ton  Harz 

Weichkautschukteig,    auch   gefärbt    oder   mit   Asbestfasem,    Graphit   oder 

anderen  Stoffen  vermischt;  gewalzte  Platten  daraus;  Kantschuk- Abschnitte 

und  -Streifen,    unbearbeitet;    Kautschukplatten   mit   eingewalztem  Draht 

oder  Drahtgeflecht;  alle  diese  nicht  ▼ulkanisiert;  Guttaperchapapier  .  . 
Greschnittene   Platten    (Patentplatten)    aus   rohem,    gereinigtem,    gefSrbtem, 

auch  mit  Schwefel  oder  anderen  Stofien  gemischtem  Kautschuk,    nicht 

vulkanisiert,  auch  in  Abschnitten  und  Streifen,  unbearbeitet  .... 
Kautschukfiden,  gesogen  oder  geschnitten: 

ohne  Verbindung  mit  Gespinsten 

mit  Gespinsten  aus  pflanzlichen  oder  tierischen  Spinnstoffen  uavoUstindig 
umsponnen  oder  umflochten      • 

mit  Seide  oder  mit  Gespinsten,  in  denen  Seide  enthslten  ist,  nbersponnen 

mit  anderen  Gespinsten  übersponnen 

Schläuche : 

aus  Kautschuk  für  die  Bereifung  von  Fahrzeugradem 

aus  Kautschuk  zu  Stielen  für  künstliche  Blumen 

andere  aus  Kautschuk;  aus  Kautschuk  mit  Unterlagen  aus  pflanzlichen 
Spinnstoffen;  aus  pflanzlichen  Spinnstoffen,  mit  Kautschiüc  getrfiakt 
oder  überzogen  oder  durch  Zwischenlagen  aus  Kautschuk  verbunden; 
aus  Kautschuk,  mit  Gespinsten  umflockäcn  oder  umsponnen;  alle  diese 
auch  in  Verbüidung  mit  unedlen  MetaUen  oder  X«gierungen  unedler 

Metalle 

Anderweit  nicht  genannte  Waren  aus  weichem  (auch  vulkanisiertem)  Kaut- 
schuk oder  damit  ganz  oder  teilweise  überzogen,  soweit  sie  nicht  durch 
die  Verbindung  mit  anderen  Stoffen  unter  höhere  Zollsätze  fallen: 

unlackiert,  ungefärbt,  unbedruckt;  Fussbodendecken  aus  derartigem  Kaut- 
schuk, auch  mit  Unterlagen  von  Gespinstwaren  oder  FHz;  Kautschuk- 
platten mit  ein-  oder  aufgewalzten  Gespinstwaren  oder  mit  ein-  oder 
aufgewalztem  Filz;  Kolbenpackungen,  Stopf bnchsenpackungen  und 
Dichtungsschnure  aus  groben  Gespinstwaren,  Gespinsten  oder  Fils  in 
Verbindung  mit  Kautschuk  oder  mit  Stearinsäure,  Talk,  Talg  oder 
Asbest,  sowie  andere  Kolbenpackungen  und  Dichtnngsschnüre  von 
ähnlicher  Beschaffenheit 

lackiert,  gefärbt,  bedruckt  oder  mit  eingepressten  Mustern  venehess 
Fussbodendecken  ans  deraitigem  Kautschuk,  auch  mit  UnterlagCB  voa 

Gespinstwaren  oder  Filz 

Geqdnstwaicn,  auch  FUs,  aalt  Kautschuk  getxankt  oder  überzogen  oder 
durch  Zwischenlagen  aus  Kautschuk  verbunden;  Getpinstwaren  In 
Verbindung  mit  Kautschukfäden;  Gewebe  aus  Kantschukfäden  In 
Verbindung  mit  Geapinstsn;  Kantschukwaren,  mit  Gespinstwaren  üb«* 
zogen  oder  mit  Gespinsten  umsponnen;  alle  diese,  wenn  die  Gespinst» 
wsM  odcf  das  Gespinst  betteht: 

ganz  oder  teilweise  aus  Seide •     .    •     , 

ans  anderen  SpInnetoffiM     . 

▲  nmerkung.    Bistishte  llii||lnnnann.  4er  voriMiristastan  ist  Püfci 
wie  gnlhte  OcgwstlBde  aw  toktm  fVESoltt. 

.7  "• 


Zollsats 

fOrlds 

Mk. 


300,00 


3,00 


5,00 

8,00 

10,00 

20,00 
60,00 
40,00 

60,00 
80,00 


40,00 


40,00 


60,00 


180,00 
iQOfif> 


581  Kantschukdracktüclier  für  Fabriken  und  Kratzentflcher  f&r  Kratsenfabriken 
auf  Erlaabniaschein  unter  Oberwachung  der  Verwendung 

B.  HartkautBOhuk  and  HartkaatsohiüLwaren. 

582  Hartksutschukteig  (nicht  vulkanisiert) 

583  Hartkautschukteig  für  zahntechnische  Zwecke,  mit  Farben,  Metallpulver 
oder  anderen  Stoffen  gemengt 

584  Hartkautschuk  (Kautschukhonmiasse)  in  Platten,  Stangen,  auch  zerschnitten, 
ohne  weitere  Bearbeitung;  Rohpressungen  aus  Hartkautschuk,  die  rwar 
schon  die  Gestalt  der  Ware  erkennen  lassen,  aber  noch  die  Pressnahte 
an  sich  tragen  und  deshalb  der  weiteren  Bearbeitung  bedürfen;  unbe- 
arbeitete Platten  aus  Hartkautschuk  mit  Unterlagen  von  Gespiostwaren 
oder  Papier 

585  Röhren  aus  Hartkautschuk,  ohne  weitere  Bearbeitung 

586  Andere  Hartkautschukwaren,  auch  in  Verbindung  mit  anderen  Stoffen,  so- 
weit sie  nicht  dadurch  unter  höhere  Zollsätze  fallen 


ML 


30,(» 


635 
636 

637 
638 


639 


loaci' 


640 


641 


▲  llirenielne    Anmerkung    lum    siebenten    Absohnltlt  \ 
Waren   aus   Outtapercha,    Balata   oder  Eaatschukeraatntoffen,    oder    damit 
gaoa  öder  teilweise  übenogen,  werden,  soweit  sie  nicht  besonders  gcnaimt 
lind,  wie  Kautscfaukwaren  versollt. 


Zehnter  Abschnitt. 
Waren  aus  tierischen  oder  pflanzlichen  Schnitz- oder  Formerstoffen. 

C.  Korkwaren. 


10,«' 

40.C«' 

45.C») 


3M 
10,0' 


Kork,  zu  Stückchen  oder  Mehl  zerkleinert 

Zugeschnittene  Platten,'  Streifen'  und  Wflrfe'l  mit'  Rinde;  'Rindenspunde; 

Steine,   Ziegel,   Röhren   und  Rohrenteile   aus  Korkabfallen;    Korkfender 
Zugeschnittene  Platten,   Streifen    und  Würfel  ohne  Rinde;   Korkscheiben      1^^' 
Korkwaren  (mit  Ausnahme  der  Hüte),  auch  in  Verbindung  mit  anderen  Stoffen,  , 

soweit  sie   nicht  durch  ihre  Verbindungen  unter  höhere  Zollsatze  fallen  ,   ^-' 

AnmerkunffEuC. 

Waren  aus  Eunstkork  werden  wie  Xoikwiren  behandelt. 

P.  Waren  aus  anderen  pflanBÜchen  Schnitzatoffen 
als  Hols  und  Kork  oder  aus  anderweitig  nicht  genannten 

Formeretoffen. 


ZteUhom  (Zelluloid)  und  ähnliche  Stoffe: 
-  rohe  angeformte  Stücke,  rohe  geschnittene  oder  gezogene  Blätter,  Blöcke, 

•  Platten,-  Röhren  oder  Stäbe       .     ;     .     •. 4,(''' 

geschliffene,  mattierte,  polierte  oder  in  ähnlicher  Weise  an  der  Oberfläche 
bearbeitete  Blätter,  Platten,  Röhren  oder  Stäbe,  oder  für  Waren  er- 
kennbar voigearbeitete  Stücke lOOA' 

Waren  gaüz  oder  teilweise  aus  Zellhom  oder  ähnlichen  Formerstoffen,  j 
anderweit  nicht  genannt,  soweit  sie  nicht  durch  die  Verbindung  mit  I 
anderen  Stoffen   unter  höhere  2^Ilsätae   fallen  oder  als  Nachahmungen 

'  höher  »belegter  Waren  anzusehen  sind  -.     > 'lOOX'C) 

Anderweit  nicht  genannte  oder  inbegriffene  pflanzliche  Schnitsstoffe  in  rohen 
Iriofs^^efecluilttettcgi  Platten;  auch  HoUundetmark,  geschnitten,  und  Schilf- 
rohr, gespalten,  zugeschnitten  oder  Zügespitft ^^'i' 

18 


648   Waren   aos   fonnbarer   (plastischer)  Koble   (einschliesslidi   deijenigen  aas 

fossilen  Stoffen)  oder  ans  Gaskohle,   auch  in  Verbindnng  mit  andof n 

Stoffen,  soweit  de  nicht  dadurch  unter  höhere  Zollsatze  fallen: 

bei  einem  Reingewichte  des  Stückes  von  3  kg  oder  darüber    •     •     .     « 

bei  einem  Reingewichte  des  Stückes  von  weniger  als  3  kg      .     .     .-    . 

▲  nmerkang.     Bei  SohlcnfldeB   Ar  elektriselie  BelendttungABi ptf  oder 
.     dcrgldclien  bldht  eine  ▼«Undanc  nrit  Platin  avf  die  TanoOn« 
Sinflnak 


ZoUmus 

lürlds 

Mk. 


3,00 
30.00 


ElfterAbschnItt. 
Papier,  Pappe  und  Waren  daraus. 

(649/50)  Halbzeug  (Halbstoff  zur  Papier-  und  Pappenbereitnng),  bleiartig 
oder  in  fester  Form«  anch  gebleicht  oder  gefSrbt  oder  mit  mineralischen 
Stoffen,  Leim  n.  s.  w.  versetzt: 

649  Ans  Abfallen  Ton  Gespinstwaren  od.  dgl. •    •     •       frei 

650  Ans  Holz,  Stroh,  Espartogras  oder  anderen  Pflanzenfasern: 
Holzmasse  (mechanisch  bereiteter  Holzstoff,  Holzschlifi)   ....*.        3,00 
chemisch  bereiteter  Holzstoff  (Zellstoff,  Zellulose);  Stroh-,  Espaito-  und 

anderer  Faserstoff •    •     •        3,00 

663  Photographisches  Papier k 10,00 

664  Gelatinepapier;  Pauspapier  (Paraffin-,  öl-,  Wachspapier  u,  dgl.);  Blaa« 
(Anilin-  und  Ultramarin-)  Papier;  gefettetes  Indigopapier;  Desiofektions- 
papier;  Schweisspapier,  Fliegen-  und  Mottenpapier;  Ozonpapier;  Reagenz- 
papier und  anderes  chemisches  Papier;  mit  Guttaperchalösung,  Leim, 
Gummi,  Ttagant,  Stärke  oder  ähnlichen  Stoffen  bestrichenes  oder  ge- 
pudertes Papier,  auch  auf  den  so  behandelten  Stellen  mit  Harz,  öl, 
Wachs  oder  Kollodium  gedecktes 12,00 


Dreizehnter  Abschnitt. 

Waren  aus  Steinen  oder  anderen  mineralischen  Stoffen  (mit  Aus- 
nahme der  Tonwaren)  sowie  aus  fossilen  Stoffen. 

678  Edelsteine: 
bearbeitet    (geschliffen  u.  s.  w.)    ohne  Fassung    oder   nur  zu  technischen 

Zwecken    in    Holz,    Hörn,    Knochen    oder    unedlen    Metallen    gefasst 
(Schneide-  und  Schreibdiamanten) ;   auch  Drahtzieheisen  in  Verbindung 

mit  gebohrten  Edelsteinen 60,00 

'in  anderer  Weise  gefasst;  in  einer  zur  unmittelbaren  Verwendung  als 
Schmuck  oder  Zierat  geeigneten  Form  oder  geschnitten  (Gemmen, 
Kameen);  vorstehend  nicht  genannte  Waren  aller  Art  in  Verbindung 
mit  Edelsteinen,  soweit  sie  nicht  an  sich  unter  hOhcre  Zollsätze  fallen     6(X),00 

679  Halbedelsteine  (einschliesslich  der  glasigen  Lava): 

bearbeitet  (geschliffen  u.  s.  w.)  ohne  Fassung 60,(X) 

gefasst,  geschnitten  (Gemmen,  Kameen)  oder  sonst  zu  Waren  verarbeitet, 
soweit  sie  nicht  durch  die  Verbindung  mit  anderen  Stoffen  unter  höhere 
Zollsätze  fallen 175,00 

680  Steine  (mit  Ausnahme  von  Schiefer  und  Pflastersteinen)  sowie  Lava,  poröse 
und  dichte,  an  mehr  als  drei  Seiten  gesägt,  an  den  nicht  gesägten  Seiten 
roh  oder  bloss  roh  behauen |      0.50 

(682/3)  Platten: 
682    gesägt  (geschnitten)  oder  gespalten,  weder  geschliffen  noch  gehobelt,  poliert 
oder  mit  Schmelz  überzogen: 
aus  Alabaster,  Marmor,  Serpentinstein •     .         8,50 

19 


684 


685 


688 


689 


694 
695 


696 
697 


699 


700 


701 
702 

703 


aus  Grtnit,  Porphyr,   Syenit  oder  Shnlicheti  borten  Steinen;   ans  polier- 

fiOiigem  Kalkstein;  ans  Lava,  poröser  oder  dichter 

ans   anderen  Steinen    (mit  Avsnabme   von  Schiefer);   aus  Gümmer,    sn- 

geschnitten,  vngetlürbt  (anch  dergleichen  Scheiben) 

▲  nmerkuttff.    Platten  Ton  mdir  als  IS  cm  Stiifce  sind  nadi  Hol  MO  as 


704 


Schieferblöcfce  nnd  Schieferplatten,  an  einer  oder  mdunerea  schmalen  Seiten 
(Kanten)  gesägt  (geschnitten),  weder  gehobelt  noch  geschliffen  oder  poliert 
(685/6)  Steinmetzarbeiten,  ungeschliffen,   ungehobelt,  anch  in  Verbindimg 
mit  nnlackiertem,  unpoliertem  Holze  oder  Eisen: 
von  schlichter,  nicht  profilierter  Arbeit,  nicht  abgedreht,  nicht  veräert: 

ans  Alabaster,  Marmor,  Serpentinstein 

ans  Granit,  Porphyr,  Syenit  oder  ähnlichen  harten  Steinen;    ans  polier- 

fthigem  Kalkstein;  aus  Lava,  porOser  oder  dichter 

atM  anderen  Steinen  (mit  Ausnahme  von  Schiefer) 

Künstlich  gefärbte  oder  Tcnierte  Glimmerplatten;   geschliffene,  gehobelte, 
profilierte  oder  sonst  weiter  bearbeitete  Schieferplatten;  bearbdteter  Tafel» 
schiefer;  Schiefertafeln,  anch  in  Rahmen  aller  Art;    anderweit  nicht  ge- 
nannte Waren  aus  Schiefer  ohne  Verbindung  mit  anderen  Stoffen      .    . 
Schieferstifte  (Schiefergriffel),    auch  bemalt,   mit  Papier  flberzogca  oder  in 

Holi  gefasst 

Waren  gana  oder  teilweise  aus  Lava,  poröser  oder  dichter,  soweit  sie  nicht 
durch  die  Verbindung  mit  anderen  Stoffen  unter  höhere  Zollsätze  fiEÜlen 
(694/5)  Poliersteine,  Schleif-  und  Wetzsteine,  auch  Probiersteine: 
ganz  oder  teilweise  aus  Schmirgel,  Korund,  Karbomnd,  Fenerstein  oder  Quarz 
andere,    auch  künstliche  (mit  Ausnahme  der  mit  Stearin,  Talg  u.  dgl.  ver- 
setzten Poliersteine);    femer  Feuersteine,    zum  Gebrauche    vorgerichtet 
(Flintensteine),  gehauen  oder  geschnitten: 

ohne  Verbindung  mit  anderen  Stoffen 

in  Verbindung  mit  Holz  oder  Eisen;  auch  Schmirgelfeilen  und  Schmirgel- 
scheiben aus  Holz  mit  aofgeklebtem  SchmirgelpuWer  sowie  Sensen- 
streichen aus  Holz  mit  aufgeklebtem  Sande  oder  Pulver  von  Feuerstein 
Glas  oder  Schmirgel 

Anmerkuag.     Polier^,  ßdilelf-  u.  s.  w.  Btdne  der  No.  686  tn  VcfUn- 
düng  Bfiit  aadören  Stoffen  als  Hola  od«  Bisen  fallen  «nter  No.  ttl. 

Wärmeschutzmasse  aus  Kieselgur 

Waren   aus  Asphalt   (auch   mit  Kies  od.  dgl.  gemischt),    Harziement  oder 
ähnlichen  Formerstoffen: 
Platten,  auch  solche  aus  Asphalt,  Abfallen  von  der  Seilerei,  augedrehten 

Seilen  und  Sand  bereitet 

andere  Waren,  auch  in  Verbindung  mit  anderen  Stoffen,  soweit  sie  nicht 

dadurch  unter  höhere  Zollsätze  fallen 

Kalksandziegel 

(700/3)  Waren  aus  Gips  (Gipsguss),   auch  aus  einer  Mischung  von  Gips 
mit  Schwefel  oder  mit  Kreide  und  Leim  oder  mit  anderen  Zusätzen: 
Bauplatten  und  Bausteine,  ungefärbt,  auch  mit  Einlagen: 

unverziert 

verziert 

andere  ungefärbte  Waren;  auch  Gipsformen  mit  Schwefeleinsatz  .     .     •     . 
gefärbt,  bronziert,  lackiert,  geglänzt    (mit  Stearin,  Wachs  od.  dgl.  getrankt 

[Elfenbeinmasse,  Chromopasta,  Kallipasta]) .     . 

Waren    aller  Art  in  Verbindung  mit  anderen  Stoffen,    soweit  sie  nicht  da- 
durch unter  höhere  Zollsätze  fallen 

Anmerkung  su  No.  700  bis  708.  FbcmeiaxbeitflB  aus  Sdmcfel  (aook 
Bpenoemetall),  KieselgurmasK,  Kreldemaan  oder  T^  werden  wie  Qipa- 
waren  venoUt. 

Schlacken,  zu  Bau«  oder  Pflastersteinen  geformt 


ZoUnb 

fnrliz 

Ik. 


3.00 

2,50 
3,00 


2,50 

m 

1,25 


laoo 

frd 
200,00 
24.0Ö 


0,511 


6,00 


O30 


fira 

3.00 
0.15 


1,00 
2A^ 
3,00 

6,00 

6,00 

im 


20 


■m 


705 


706 


707 


708 


720 


724 


725 


726 
732 


733 


Papier  und  Pappe  aus  Asbeit,  in  Bogen,  Rollen  oder  Platten,  auch  mit  Ein- 
lagen Ton  Draht  oder  Drahtgeflecht  aus  unedlen  Metallen  oder  Le- 
gierungen unedler  Metalle: 

nngeformt  (unbeschnitten  oder  nur  rechtwinklig  beschnitten)      .... 

geformt,  auch  dwchlocfat »*•..»»».». 

Game,  Sdbdllre,  Str&nge,  Stricke  und  Seile  aus  Asbest»  aach  in  Verbindung 
mit  anderen  Spinnstoffen  oder  mit  einer  Seele  aus  unedlem  Metidle 
(mit  Ausnahme  der  Dichtongsschnllre)    .     » 

Gewebe  aus  Asbest,  auch  in  Verbindung  mit  anderen  Spinnstoffen  oder  mit 
Kette  oder  Einschlag  Ton  Draht  aas  unedlen  Metallen  oder  Legierungen 
unedler  Metalle      ^     .     « i     ^ 

Anderweit  nicht  genannte  Waren  aus  Asbest,  Asbestpapier  oder  Asbest» 
geweben  (z<  B.  Asbestkautschukgewebe  [gekautschukte  Asbestwaren], 
Handschuhe,  Kleider,  Masken,  Mützen,  Schl&uche,  Schuhe  aus  Asbest- 
geweben, auch  gekautschukten) ;  alle  diese  Warea  auch,  ia  Verbindung 
mit  anderen  Stoffen,  soweit  sie  nicht  dadurch  unter  höhere  Zollsätze 
fallen 


Vierzehnter  Abschnitt. 
Tonwaren.  • 

Waren    aus  gemeinem  Steinzeuge  (mit  Ausnahme  der  in  No.  716  und  728 

genannten): 
Röhren,    Röhrenformstücke,    Soblsteine,    Senkk&stcn,    Ausgüsse   u.  dgl.; 

Krippen,  Viehtröge 

Krüge  und  andere  Gefasse  zu  Wirtschaftszwecken . 

Steine  und  Platten  aller  Art  zu  technischen  Zwecken 

Fass-  und  Abzugshähne,  Kühlschlangen,  Pumpen  und  sonstige  vorstehend 

nicht  genannte  Gegenstände  zu  technischen  Zwecken 

Feuerfeste  Steine  jeder  Art  (Schamottesteine,  Dinas-  und  andere  Quarzsteine, 
Bauxit-  und  Magnesiasteine,  Kohlenstoffsteine  iUr  feuerfeste  Ofen- 
ausmauerung), unglasiert  oder  glasiert: 
rechteckige  bei  einem  Reingewichte  des  Stückes  von  weniger  als  5  kg 
rechteckige  bei  einem  Reingewichte  des  Stückes  von  ö  kg  oder  darüber; 
andere  als  rechteckige  ohne  Rücksicht  auf  das  Gewicht  des 
Stückes 

Schmelstiegel,  Retorten,  Muffeln,  Kapseln,  Röhren,  Zylinder,  Platten,  Düsen 
und  andere  nicht  als  Steine  au  bezeichnende  geformte,  feuerfeste  Erseug« 
nisse  aus  Ton  oder  toniger  Masse,  unglasiert  oder  glasiert ;  auch  Sohmdz- 
tiegcl  aus  Magnesiazement  oder  Speckstein •     . 

Schmelztiegel  und  andere  Gegenstände  aus  Graphitmasse 

Tonwaren  aller  Art  (mit  Ausnahme  von  Porzellan  und  porzeUanaitigen 
Waren)  in  Verbindung  mit  anderen  Stoffen,  soweit  sie  nicht  dadturch 
unter  höhere  Zollsätze  fallen 4     .     . 

Porzellan  und  porzellanartige  Waren  (Weichporzellan  [englisches  und  Frftten- 
Porzellan],  unglasiertes  Porzellan  [Biskuit,  Parian,  Jaspis  u.  s.  w.]): 


weiss 


farbig,  auch  mit  Lüster-  oder  mit  Metallüberzug 

in  Verbindung  mit  anderen  Stoffen,  soweit  sie  nicht  dadurch  unter  höhere 
Zollsätze  fallen 

▲  nmerkungsuNo.  7tt.    PoracUanperlen  werden  wie  Gla^eilen  vefiolU. 

7S4 1  Scherben  und  Bruch  von  Ton-  und  Porzellanwaren    ........ 

21 


ZollMtz 

(Orlds 
Mk. 


10,00 
94,00 


24,00 


40,00 


60.00 


0,40 
1,00 
0,40 

1,00 


0,35 


0,60 


2,00 
4,00 

25,00 

14,00 
30,00 

30,00 
frei 


735 


736 


737 


749 


750 


751 

752 
759 


ZoUsatt 
furldi 
ML 


760 


761 


762 


763 


768 


Fünfzehnter  Abschnitt 
Olas  und  Qlaswaren. 

Glasmasfe  (auch  Strass,  angeformt  oder  in  Form  roher  Klampen),  Schmels- 
glas^  (Email-)  Masse,  Glasnrmasse,  ungefiirbt  oder  gefirbt;  GlassUnb  (ge- 
mahlenes Glas) 

Rohe  Stangen  und  Röhren,  aus  naturfarbigem  Glase;  Glasröhren  und  Glas- 
stSagdchen,  ohne  Unterschied  der  Farbe,  wie  sie  zur  Perlenbereitung 
und  Kunstglasbläserei  einschliesslich  der  Herstellung  Ton  Kunstglas  ge- 
braucht werden 

C737/40)  Hohlglas: 

weder  gepresst  noch  geschliffen«  poliert,  abgerieben«  geschnitten,  geitit  oder 
gemustert: 
natur&rbig 

weiss  (auch  halbweiss)  durchsichtig,  auch  mit  einxelnen  Ringen  von 
massivem  weissem  (auch  halbweissem)  Glase 

gefärbt  oder  weiss  undurchsichtig,  auch  mit  gelarbtem  oder  mit  weissem 

undurchsichtigem  Glase  überfangen 

Trockenplatten   fQr   photographische  Zwecke  mit  einseitigem  Überzuge  von 

lichtempfindlicher   Masse,   auch   mit   darauf  befindlichen  Negativbildern 

(Glas-Negative) 

Drahtglas : 

roh,  ungefärbt,  mit  ebener  Fläche,  auch  gerippt 

geschliffen,  poliert,  gefärbt,  gemustert,  gebogen 

Dachpfannen  und  Dachadegel  aus  Robglas,  Tafelglas  oder  Drahtglas      ,     . 

Rohes  optisches  Glas  (auch  zur  Erprobung  der  Reinheit  angeschliffen)  .     . 
Glasplättchen;    Glasperlen,    Glasschmclz   und  Glasschuppen,    auch  lediglich 
zum  Zwecke    der  Verpackung   und  Versendung  auf  Gespinstfiiden  ge- 
reiht ;  Glastropfen  (Glastränen,  Springgläser) ;  Glaskömer  (Glaskfigdchen, 
massive  Glastropfen): 

weiss,  auch  gefärbt •.... 

bemalt,  vergoldet  oder  versilbert 

Glasflüsse  (unechte  Edelsteine),  bleihaltig  oder  bleifrd,  Glassteine  und  Glas- 
korallen, ohne  Fassung,  auch  lediglich  zum  Zwecke  der  Verpackung 
und  Versendung  auf  Gespinstfäden  gereiht: 

roh 

bearbeitet  (geschliffen  u.  s.  w.) 

Glasperlen,  Glasflüsse,  Glasstdne,  Glaskorallen  u.  dgl.,  auf  Gespinstftden, 
Schnüre  oder  Draht  genSht  oder  gereiht  und  ohne  weiteres  als  Schmuck 
verwendbar;  auch  in  gldcher  Weise  heigestdlte  Besatsartikd  aus  Glas- 
perlen u.  s.  w •    •     • 

Waren  aus  Glasflüssen,  Glassteinen  oder  GlaskoraUen,  vorstehend  nicht 
genanbt,  auch  in  Verbindung  mit  anderen  Stoffen,  sowdt  sie  nicht  da- 
durch unter  höhere  Zollsätze  fallen       • 

Glas,  anderweit  nicht  genannt,  auch  durch  Pressen  oder  Stanzen  hergestdlt 
oder  geschliffen,  poliert,  abgerieben,  geschnitten,  geätzt,  gemustert; 
Glasgespinst  und  Glaswolle: 

nicht  gefärbt,  nicht  undurchsichtig    ••.. 

gefärbt,  oder  undurchsichtig ^     .     .     •     •     • 

bemalt,  vergoldet  oder  versilbert,  auch  durch  Auftragen  oder  Einbrennen 
vpn  Farbep  gen^ustert      ,••••........... 

Abfälle  von  der  Glasbereitung  und  von  Glas,  z.  B,  Glasbrocken,  Glas- 
bruch, Glasgalle,  Glasschaum,  Herdglas;  Sdierben  von  Glas  und  Glas- 
waren ..-.,. 

22 


3.00 


3,00 


3,00 

forldx 
Rohge« 

8,00 

f3rldf 

17,00 

fiirldi 
Rollgew. 

24,00 

7,00 
24,00 
15,00 

furlds 
3.00 


4,00 
30,00 


30,00 
60,00 


60,00 


60,00 


18,00 
24,00 

30,00 


frei 


769 

770 
771 


772 

173 


774 


776 


Sechzehnter  Abschnitt. 
Edle    Metalle    und   Waren    daraus. 

A.  Oold. 

Feingold,    roh  oder  gegossen,   gehSromert  oder  gewalzt,   in  Stangen,  Blech 
oder  Draht;  legiertes  Gold,  roh  oder  gegossen;  Goldmflnzen     .     •    .     • 
Legiertes  Gold,  gehämmert  oder  gewalzt,  auch  in  Form  von  Blech  oder  Draht 
Waren  ganz  oder  teilweise  aus  Gold,    anderweit  nicht  genannt,    soweit  sie 
nicht   durch   die  Verbindung   mit   anderen  Stoffen  unter  höhere  Zoll- 
sätze fallen: 

unpoliert »    .     .     • 

poliert;  Blattgold  (echter  Goldschaum) 

Anmerkung  sn  A.  Platin  und  die  sogenannten  PlatinmetaUe  (fdäSmn, 
Osmium,  Palladium,  Bhodium,  Ruthenium)  sowie  ganz  oder  teilweise  danm 
hergesteUte  Waren  werden,  soweit  sie  nicht  anderweit  fennmt  sind,  nach 
No.  709  bis  m  behandelt 

B.  BUber. 

Feinsilber,  roh  oder  gegossen,  gehämmert  oder  gewalzt,  in  Stangen  oder 
Blech;  legiertes  Silber,  roh  oder  gegossen;  Silbermünzen 

Legiertes  Silber,  gehämmert  oder  gewalzt,  auch  in  Form  von  Blech;  legiertes 
oder  unlegiertes  Silber,  vergoldet  oder  auf  mechanischem  Wege  mit 
Gold  belegt 

Draht,  auch  legiert : 

rund 

geplättet  oder  geformt  (fassoniext) 

vergoldet  oder  auf  mechanischem  Wege  mit  Gold  belegt 

Waren  ganz  oder  teilweise  aus  Silber,  anderweit  nicht  genannt,  auch  ver- 
goldet oder  auf  mechanischem  Wege  mit  Gold  belegt,  soweit  sie  nicht 
durch  die  Verbindung  mit  anderen  Stoffen  unter  höhere  Zollsätze  fallen; 
Blattsilber  (echter  Silberschaum) 


frei 
250,00 


300,00 
600,00 


frei 


100,00 

100,00 
200,00 
250,00 


600,00 


777 

784 
785 


786 


842 
843 


Siebzehnter  Abschnitt. 
Unedle   Metalle    und   Waren  daraus. 

A.  Eisen  und  Msenlegienuigen. 

Roheisen  und  nicht  schmiedbare  Eisenlegierungen 1,00 

Robluppen;  Rohschienen;  Blöcke;  Platinen;  Knüppel;  Tiegelstabl  in  Blöcken         1,50 
Schmiedbares  Eisen    in  Stäben   (gewalzt,    geschmiedet  oder  gezogen),    auch 
geformt  (fassoniert);  femer  Bandeisen: 

nicht  über  12  cm  lang,  zum  Umschmelzen 1,00 

mit  eingewalzten  Mustern  oder  Verzierungen .         5,00 

anderes 2,50 

Blech,  roh,  entzundert,  gerichtet,  dressiert,  gefimist: 

in  der  Stärke  von  mehr  als  1  mm 3,00 

in  der  Stärke  von  1  mm  oder  darunter 4,50 

Eisensand  und  Stahlspäne 1,00 

EisenabfiUle: 

Brucheisen,  Alteisen  (Schrott);  Dreh-,  Bohr-,  Hobelspäne;  Eisenfeilspäne; 
Stabeisenenden,  Eisenblechkanten  und  andere  nur  zom  Einschmelzen 
oder.  Schweisten  rerwendbare  Abfalle  Ton  Elisen     ..•«.*.        1,00 
Glühspan  (Hammerschlag   und  Walzzunder);    Schliff;    Abfälle  von  ver- 
zinntem Eisenblech  (Weissblech)  von   xdcbt   mehr  als  •  5  mm  Stärke       frei 

23 


▲  nmerkangen  so  A* 


„Büsoi"  mnfUrt  im   Simie  dm  ZoUtarUi  Mich  den  Begdll 


Bnttt 


1.  Der   Begriff 

2.  Sduniedbares  Eiflen  in  Fonn  tob  FUcheiien  toa  mehr  als  SS 
wird  als  Blech  vetEoUt. 

8.  Als  bearbeitet  im  Oegtenntw  m  roh  gdten  finragniHe  am 

wenn  sie  «Ine  nachtrlgllche  Bearbeitung  der  Oberllidke  oder  Vefindeniiig 
der  Ckstalt  erfahren  haben,  um  sie  fOr  ihren  Sondersweck  gebrEDchajMMg 
tn  machen,  um  ihr  Aumeben  sn  heben  oder  mn  M«  gegen  Boit  ma  wliafn. 
Zu  den  bearbeiteten  gehBren  Uemach  inabcaondei«  alle  gcMlten,  ge- 
fHsten,  abgedrehten,  gehobelten,  geachliffanen,  polierten,  nadi  der  Fertig 
•tellung  geglflhten,  blau  angelaufenen,  durch  Auaglflhen  geblliitcn,  dura 
Erhitaen  mit  einem  Olfiberrage  glelchmiarig  grau,  bnmn  oder  aoa*  ge- 
firbten,  im  RoUfaaa  oder  in  der  Putstroramel  geacheuerten,  lemer  alle  nn* 
gestrichenen,  gefinüsten,  lackierten,  mit  SchmelB  belegten  (emailUerCcn), 
oxydierten,  mit  anderen  unedlen  Metallen  oder  Legierungen  anedler  MetaUa 
flbenogenen  (dieae  mit  Ausnahme  der  in  Anmerkmg  4  behaadcItcB),  wwla 
alte  vernieteten,  TerKhranbten  oder  in  Ihnlicher  Weise  nacbtrigllch  in 
sich  Terbundenen  Waren.  Auch  die  teilweise  oder  ginaliche  Entfemong 
der  groben  Quss-,  Schmiede-  oder  Walafaaut  hat  die  Behandlung  der  Er- 
aeugässe  als  bearbeitete  anr  Folge;  dabei  macht  es  keinen  ünterachied,  ob 
die  Entfernung  der  rauhen  Haut  unmittelbar  bd  der  Herstellang  des 
Gegenstandes  oder  ob  sie  durch  ein  besonderes  Verfahren  erfolgt  ist,  sowie 
ob  damit  eine  Änderung  der  Gestalt  dea  Gegenstandes  vettrandsB  Ist 
oder  nicht. 

Den  bearbeiteten  stehen  gleich  dtsjcsigeii  Waran,  wdche  anmitfecAar 
bei  ihrer  Herstellung  ein  blankes  Aussehen  erhalten  haben. 

Dagegen  wird  das  Anschneiden  von  Gewinden  an  Rohrenden,  Bdmnben 
und  Mutton,  das  Vorarbeiten  sum  Zweck  der  Prüfung  der  Gegenstinde  anf 
Fehlertreiheit  (VorMhruppen),  das  Beseitigen  von  Gossnlhten  und  An- 
sitsen,  das  Ebnen  von  Bruchfllchen  sowie  das  Abstechen  der  verlowacn 
KOpfe,  das  Ausstechen  von  NietlOchem  und  das  Einbohren  von  LBchem  mit 
oder  ohne  Schraubengewinde  (soweit  nicht  fOr  gelochte  und  gebohrt*  Br- 
aeugnlsse  besondere  Bestimmungen  getroffen  sind),  das  Blanksdicoeni 
einzelner  Teile,  ein  rauher  Ölfarben-  oder  Teeranstrich  sowie  das  Ober- 
streichen mit  Graphit  nicht  als  Bearbeitung  angesehen. 

4.  Eisen  in  Stäben,  Draht,  Blech,  Bflhren  imd  andere  Bisenwaren,  die  snf 
mechanischem  Wege  mit  Kupfer,  Kupferl^erungen«  Nidcel  odet  Alnmlnlnaa 
ttberzogen  oder  auf  chemischem  Wege  vemidcelt  sind,  unterliegen,  soweit 
nidit  besondere  Bestimmungen  getroffen  dnd,  einem  Zollsuschlsge  von 
50  vom  Hundert.  Sofern  für  die  genannten  Gegsnstlnde  in  poliertem  oder 
allgemein  in  bearbeitetem  Zustande  besondere  ZoUsfttne  bestehen,  werden 
letctere  der  Berechnung  sugrunde  gelegt. 

6.  Die  Verbindung  von  Eisenwaren  mit  anderen  Stoffen  irt,  soweit  nidit  Im 
Unterabschnitt  A  besondere  Bestimmungen  getroffen  rind,  nur  dann  anf 
ihre  VeraoUung  von  Einflnss,  wenn  in  anderen  Taxifabscfanitten  vorge- 
schrieben ist,  dass  Waren,  auch  wenn  sie  nur  teilweise  aua  einem  Btolfe 
hergestellt  sind,  ebenso  versollt  werden  sollen  wie  die  gans  aus  iHiisi m 
Stoffe  hergestellten  Waren. 

6.  Statuen  (einschUesslich  der  Bflsten,  Bellefi  und  Tlcrflguren)  mindestens  in 
natürlicher  GrOsse  werden,  sofern  sie  Kunstgegenstlnde  sind,  sollflrel  ab- 
gelassen. 


fol<b 
Mk. 


844 
845 


B.  Aluminium  und  Aluminiumlegierungen. 

Alamlniam  in  rohem  Zustande  (in  Blöcken,  Barren,  Maatein,  Koniexn}, 
auch  in  Plattenform  gegossen , 

Aluminium,  geschmiedet  oder  gewalzt,  in  Stangen,  Blechen,  Tafeln  od.  d^. ; 
auch  Formgussstttcke  in  unbearbeitetem  Zustande 


Anmerkun 
alumiaii 
Metallen. 


SU  B.     Dem  Aluminium  gleich  behandelt  werden  nur  jUe 
chen    Legierungen    von    Aluminium    mit 


C   Blei  und  Bleilegierungen. 


650 
851 


Blei,  roh  (}jol  Blöcken,  Mulden  od.  dgl.) 

Blei,  gewalzt  (Bleoh),  auch  gerollt  (RoUblel),  roh,  abgeschliffen,  gefiraiet, 
lackiert,  poliert  oder  mit  anderen  unedlen  MetaUen  oder  Legleraugen 
unedler  Metalle  Aberzogen;  Fensterblei     .•••«•»•••• 


fm 


12,00 


ta 


3,00 


24 


8&5 

856 


860 
861 


864 


865 


869 


Zolls  ttz 
furldz 

D.  Sink  und  Zinklesierungen. 

Zink,  roh  (in  Blöcken,  Tafeln,  Kliunpen,  Scheiben,  Tropfen  [Tropfzink])  .       frei 
(856/7)  Zink,  gestreckt,  gewalzt  (Blech): 

roh: 

mehr  ala  0,25  mm  stark 3,00 

0f25  nmi  oder  darunter  stark 4,50 

B.  Sinn  und  Sinnlegierongen. 

2^imi,  roh  (in  Blocken,  Stangen,  aufgerollten  Platten  [Rollsinn])   .     .     .     •       frei 
Zinn,  gewaUt  (Blech) 3,00 

Anmerkung  sa  E.  BritanniametaU  (Leglennig  von  SQnn  und  AntiniOB 
ndt  geringen  Znsfttsen  von  Zink,  Kuirfer,  Nickel  oder  Wismut)  und  Waren 
daraus  werden  wie  Zinn  und  Zinnwaren  behandelt. 

7.  Nickel  und  Niokellogierongen. 

Nickelmetall  (Nickel),  roh  (in  Barren  oder  Stttcken,  auch  gegossen  in  Form 
von  Platten  oder  Rosten,  die  nur  zur  Verwendung  bei  Vernickelungen 
auf  elektrolytischem  Wege  geeignet  sind);  Nickelmünzen frei 

Nickel,  geschmiedet  oder  gewalzt,  in  Stangen  oder  Blech ;  Formgussstücke 

und  Schmiedestucke  in  unbearbeitetem  Zustande 12,00 

Anmerkung  su  F.  Dem  Nickel  gleiofa  behandelt  werden  nur  die 
nickellhnllchen  Legierungen  aus  Nickel  mit  anderen  unedlen  Metallen. 

G.  Kupfer  und  Kupferlesierungen. 

Kupfer,  roh  (in  Scheiben  oder  sog.  Rosetten,  Blöcken  [Hartstncken]» 
Barren  oder  Platten,  in  Pulverform  u.  s.  w.) ;  Kupfermünzen ;  Kupfer- 
legierungen, roh     •    . frei 


»  <»  • 


Mflnztabelle 
nach  deutscher  Reichs-Währung. 


sa 

Belgien 

Dinemtrk 

Deutsches  Reich 

Frankreich • 

Griechenland 

Grossbritannien  u.  Irland  . 

Italien 

Luxemburg 

Niederlande 

Österreich-Ungarn  und 

Liechtenstein    .   .   •  • 
Portugal 

Ruminien .   • 

Russland 

Schweden  und  Norwegen   . 
Schweiz 

Spanien •   •   - 

Türkei 

Verein.  Staaten  von  Amerika 


{ 


{ 


Franc  »  100  Centimes 

Krone  s»  100  Oere 

Mark  s=  100  Pfennig 

Franc  «i  100  Centimes % 

Drachma  a  100  Lepta  »  1  Franc  . 
Pfund  Sterling  -»  20  Schilling  k  12  Pence 

Lin  »  100  Centesimi 

Ducato  -B  100  Grani 

Franc  »  100  Centimes 

Golden  s  lOO  Cents . 

Krone  »  100  Heller  .••...   ^   , 

Milrdfs  —  1000  Reis 

Piaster 

Leu  -B.  100  Ban  Para 

Silber-Rubel  »  100  Kopeken     .   .   . 

Gold-Rubel     . 

Krone  »i  100  Oere 

Franc  «i  tOO  Centimes  (Rappen)  .-.  . 

Peseu  ms  100  Cents 

Duro  SS  20  Reales 

Piaster  «»  100  Cents  ,   . 

00  spanische  Realen   ........ 

Piaster  ==>  40  Para  i  3  Kurant-Asper 
Dollar  B«  100  Cents 


1 
1 


20 

3 

1 


2 
3 
1 


4 

4 

21 


80 
12,» 

80 
80 
40 

SOw» 
44 

80 
70 

.85 
50 
30 
80 
25 
20 

12>s 
80 

80 

14 


18 
25 


Die  Wtrtt  In  Spalte  3  sind  in  den  Beträgen  angegeben,  welche  der  Deutsche 
Bundesrat  durch  Beschluss  vom.  19.  Januar  1882  als  Mittelpreise  hei  Umrechnung 
fremder  Währungen  iu  Deutsche  Reichs-^ihrung  festgestellt  hsL 


27 


Maasse  und  Gewichte. 

1.  Lftngeiunaasse. 

1  Meter  m  (Stab)  «i  10  dm  Dedmeter  «i  100  an  Cendmeter  (NeuoU)  ^  1000  mm 

MiUimeter  (Strich), 
i  Dektmeter  (Kette)  »  10  Meter.      1  Kllomeier  •»  1000  Meter. 

Vergleichong^: 

\  Meter  »  P/i  preuas.  Elle  (genauer  1,4004)   »   3Vt   prenaa.  Fnaa  (3^1862) 

s  387«  preuaa.  Zoll  (38»28^ 
1  Centlmeter      »  4,5888  (4%)  preuaa.  Linien. 
1  Dekameter      »  2,65517  (2^1  o)  preusa.  Ruten. 
I  neue  Melle     »  0»00500  (1)  biaher.  preuaa.  Melle  ■«  23800,5  blahcr.  pnoat.  FUi 

-i  1,01072  (IVioo)  seosr  MeUe. 
1  geogr.  Meile   -■  0,08030  (**/ioo)  neue  Meile. 
1  Preuaa.  Meile  »  1,0043    (l'/tto)  neue  Meile. 
I        .       Rute    ->  3,76624  (3%)  Meter. 
1        •      Elle     »  66,603  Centlmeter  (*/t  Metei). 
1       «      Fnaa   ■«  31,30  (31  Via)  Centimeiar. 
1       •      ZoU    —  2,615  (2*/ft)  Centlmeter. 

2.  Flftehenmaasse; 

1  GMcter  -i  100  QDedmeter  ->  10600  QCaMtoeiar. 
I  Hektar    -i  100  Ar.     1  Ar  -i  100  QMeter. 
I  QMalle  —  5625  Hektar  •-  562500  Ar. 

Vergleichungen: 

Ar  —  7,0400  (7%)  biahtr.  piMiaa.  QRuiMk 

»  1015.187  (1015^^)  Wahar.  prauaa.  DFuta. 
1  QMeter  —  10,15187  (lOV?)    biaher.  praMa.  Gphu». 
1  Hektar     —  3^0166  (3^Vit)      biaher.  preuaa.  M«fieo. 
1  Mahtr.  preuaa.  MorfHi  —  25^5322  Ar  (25^/k). 

8.  Kftrper«  und  HohlmaasM. 

1  Liter  (Kanne)  —  10  DedUter  —  100  CentUHer  —  1000  MilUUttf. 
1  Hektoliter  (Faaa)  —  100  Uter.    1  Scheffel  —  50  Uler. 

Vergloichungen: 

1  Liter  —  0,8733  (^/t)  biaher.  preusa.  Quart 

1  HektoUter  —  87,33  (87Vt)    •  »  » 

—  1,8104  (1^6)    »  •       ScheM. 

50  Uter  (neuer  Scheffd)  —  0,0007  (»/ta)  biaher.  preuaa.  Sekaibk 
1  biaher.  preuaa.  Kubikftiaa  »  30,015  (30*/ia)  Uter. 
1        ,  .       Scheffel      «  54,062  (54*/i«)      , 

i       ,  ,      Quart        -     1,145  (IV7)         • 

4.  Gewichte. 

1  Kilogramm  (kg)  »  10  Hektogramm  ■»  100  Dekagramm  ■■  1000  Gnuna. 

1  Gramm  —  10  Declgramm  (dg)  -«  100  Centigramm  (cg)  »  1000  MüllcnuBB  M 

1  Tonne  (t)  ■«  1000  Kilogramm.     1  Centner  ■»  50  Kilogramm. 

Vergleichongen: 

1  Kilogramm  «i  2  biaher.  Pfund  -■  60  biaher.  Lot  -■  600  bleher.  Quentcheo. 

1  Dekagramm  (Neulot)  »s  •/»  dea  biaher.  Lota  <»  6  biaher.  Quentchen  ^  60  Cent 

1  Gramm  >«  %  dea  biaher.  Quentchena  -■  6  bisher.  Cent  -■  60  biaher.  Korn. 

1  biaher.  Lot  «=  l*/t  Dekagramm  (Neulo^  »  16*/t  Gramm. 

1  biaher.  Quentchen  «i  l*/t  Gramm  »  16*/t  Declgramm, 


28 


T.  Umwandliiiig  toh  Litern  in  engl.  Gallons« 


Liter 

0 

1 

2 

3 

4 

5 

6 

7 

8 

9 

0 

0,00 

0,22 

0,44 

0^66 

0,88 

1.10 

1,32 

1,54 

1,76 

1,96 

10 

2,20 

2,42 

2,64 

2,80 

3,08 

3,30 

3,52 

3,74 

3,96 

4,18 

20 

4,40 

4,62 

4,84 

5,06 

5,28 

5,50 

5,72 

5,94 

6,16 

6,38 

30 

6,60 

6,82 

7,04 

7,26 

7,48 

7,70 

7,92 

8,14 

8,36 

8,58 

40 

8,80 

9,02 

9,24 

9,46 

9,68 

9,90 

10,1 

10,3 

10,6 

10,8 

50 

11,0 

11,2 

11.4 

11,7 

11,9 

12,1 

12,3 

12,5 

12,8 

13,0 

60 

13,2 

13,4 

13,6 

13,9 

14,0 

14,3 

14,5 

14,7 

15,0 

15,2 

70 

15,4 

15,6 

15,8 

16,0 

16,3 

16,5 

16,7 

17,0 

17,2 

17,4 

80 

17,6 

17,8 

18,0 

18,3 

18,5 

18,7 

18.9 

19,1 

19,4 

19,6 

00 

10,8 

20,0 

20,2 

20,5 

20,7 

20,9 

21,1 

21,3 

21,6 

21,8 

100- 

»22,0 

500  »=  1 10,0 

900  =»198,0 

1300  »286,0 

1700  »374,0 

3000  »  660,0 

200  = 

»44,0 

600^  132,0 

1000  —  220,0 

1400  »308,0 

1800—396,0 

4000  B  880,0 

300» 

»66,0 

700=  154,0 

1100  »242,0 

1500—330,0 

1900=418,0 

5000<=1100 

400» 

«88,0 

800»= 

176,0 

1200» 

264,0 

1600- 

•  352,0 

2000« 

:  440,0 

6000  = 

siaao 

n.  ümwandlnng  Ton  engL  Gallons  In  Liter. 


Balls 

0 

1 

2 

3 

4 

5 

6 

7 

8 

9 

0 

0,0 

4,5 

0.1 

13,6 

18,2 

22,7 

27,3 

31,8 

36,4 

40,9 

10 

45,4 

50,0 

54,5 

50,1 

63,6 

68,2 

72,7 

77,2 

81,8 

86,3 

20 

90,9 

95,4 

100,0 

104,5 

109,1 

113,6 

118,2 

122,7 

127,2 

131,8 

30 

136,3 

140,9 

145,4 

149,9 

154,5 

150,0 

163,6 

168,1 

172,7 

177,2 

40 

181,8 

186,3 

190,8 

195,4 

199,9 

204,5 

209,0 

213,6 

218,1 

222,6 

50 

227,2 

231,7 

236,3 

240,8 

245,4 

249,9 

254,5 

259,0 

263,5 

268,1 

60 

272,6 

277,2 

281,7 

286,3 

290,8 

295,4 

299,9 

304,4 

308,9 

313,5 

70 

318,1 

322,6 

327,2 

331,7 

336,3 

340,8 

345,3 

349,9 

354,5 

359,0 

80 

363,5 

368,1 

372,6 

377,1 

381,7 

386,2 

390,8 

395,3 

399,9 

404,4 

80 

409,0 

413,5 

418,0 

422,6 

427,1 

431,7 

436,2 

440,8 

445,3 

440,0 

100  = 

:  454,4 

300—  1363,2 

500=2272,0 

700=3180,8 

900=4089,6 

1500=6816,0 

200a 

908,8 

400=] 

1817,6 

600=: 

2726,4 

1 

800=; 

3635,2 

1000» 

4544,0 

2000a 

9086,0 

29 


m.  Umwandliuig  tob  Lltem  in  amerik.  6all& 


Liter 

0 

1 

2 

3 

4          5 

6 

7 

8 

9 

0 

0,00 

0,26 

0,53 

0,70 

1,06 

1,32 

1,58 

1,85 

2.11 

2,38 

10 

2,64 

2,90 

3,17 

3,43 

3,70 

3,96 

4,22 

4,49 

4,75 

5,02 

20 

5,28 

5,54 

5,81 

6,07 

6,34 

6,60 

6,86 

7,13 

7.39 

7,66 

30 

7,92 

8,18 

8,45 

8,71 

8,97 

9,24 

9,50 

9,77 

10,03 

10,30 

40 

10,56 

10,82 

11,09 

11,35 

11,62 

11,88 

12,14 

12,41 

12,67 

12,94 

50 

13,20 

13,46 

13,73 

13,99 

14,26 

14,52 

14,78 

15,05 

15,31 

15,58 

60 

15,84 

16,10 

16,37 

16,63 

16,90 

17,16 

17,42 

17,69 

17,95 

18,22 

70 

18,48 

18,74 

19,01 

19,27 

19,54 

19,80 

20,06 

20,32 

20,59 

20,86 

80 

21,12 

21,38 

21,65 

21,91 

22,18 

22,44 

22,70 

22,97 

23,23 

23,50 

90 

23,76 

24,02 

24,29 

24,55 

24,82 

25,08 

25,34 

25,61 

25,87 

26,14 1 

100  =  2M 

500  =  132,0 

900=237,6 

1300=343,2 

1700=448,8 

3000»  792,1 

200  s  52,8 

600  r=  158,4 

1000=264,0 

1400=369,6 

1800=475,2 

4000»  1056.0 

300  =  79,2 

700  =  184,8 

1100=290,4 

1500=396,0 

1900»501,6 

5000«  1320,0 

400  B 

:  105,6 

800  s= 

211,2 

1200== 

■ 

316,8 

1600= 

1 422,4 

2000- 

■  528,0 

6000- 

>  15810 

ly.  Umwandliuig  von  amerik»  OallB  in  Liter« 


Galls 

T^ 

1 

2 

3 

4 

5 

8 

7 

8 

9 

0 

0,0 

3,8 

7,6 

11,4 

15,2 

18,9 

22,8 

26,5 

30,2 

34,1 

10 

38,0 

41,6 

45,5 

49,3 

53,0 

56,9 

60,6 

64,5 

68,2 

72,0 

20 

75,8 

79,5 

83,4 

87,2 

91,0 

94,7 

98,5 

102,2 

106,1 

110,0 

30 

113,8 

117,5 

121,2 

125 

129 

133 

136 

140 

144 

148 

40 

152 

155 

159 

163 

167 

171 

174 

178 

182 

186 

50 

190 

193 

197 

201 

205 

209 

213 

217 

220 

224 

60 

228 

231 

235 

239 

242 

246 

250 

254 

258 

262 

70 

266 

269 

273 

277 

280 

284 

288 

292 

296 

300 

80 

303 

307 

311 

315 

319 

322 

326 

330 

334 

337 

90 

341 

345 

349 

353 

357 

360 

364 

368      372 

375 

100  = 

=  378 

300=1138 

500=1900 

700  =  2660 

900  =  3410 

1500  =  5090 

200- 

»758 

400  = 

1520 

600  = 

2280 

800« 

3030 

1000« 

=  3780 

2000=: 

s75S0 

30 


giliiiill  IlllliS  iii  iiii 

S--SSf---S  533  =  3-5--  --8'  ---Sf 


f  I  i  3  d  i  1 1 6  1  g  ■§  i  6  'S  3  11 1  I  §  M  ^ 

OBaöTUHeSU         BBBBSBn         bIa         BBBO^ 


g.---jj---g-_-g-g-^jr----g- ----,-  ----^o gs 


1  g|3* 
-  "-  „g 


a  B  a  lÄ  B  X  I 


^  H  a  B  a  S  m 


;£EB~GCBa.:S 


llllllsllli  lilli 

AeaseaouEB-<   alasi!- 


lllsillli   silHIl  til  liiii 


Portosätze. 

A.  Fflr  Deutschland  und  Österreich-Ungarn. 

Bri0f0  im  Gewicht  von  20  {  10  Pf ,  bis  250  g  20  Pf.,  im  Oitsveii»hr  5  Pf. 

PottkaKen  5  Pf.,  mit  ROckantwort  10  Pf.,  Kartenbriefe  10  Pf. 

DrMktaclieil  im  Gewicht  bis  zu  50  g  3  Pf.,  100  g  5  Pf.,  250  g  10  Pf.,  500  g  20  Pt, 

1000  g  30  Pf.    Höchst  zulässiges  Format  in  Rollenform  75  cm  lang,  10  cm  Dofdi- 

messer.    Meistgewlcbt  1  kg. 
Warenproliail  im  Gewicht  bis  zu  250  g  10  Pf.,  350  g  20  Pf.    Maassgrenze:  30  cm 

lang,  20  cm  breit,  10  cm  hoch,  in  Rollenform  30  cm  lang,  15  cm  Darchmesier. 
EiBtohreibef0biilir  ausser  dem  Porto  für  die  betr.  Sendung  20  Pf.,  Rackscbein  Qedoch 

nur  bei  firankierten  Brief-,  Vert-,  Einschreib-  oder  Packetsendnngen  zuUssIg)  20  Pt 
Eilb0tt0ll00M  im  Ortsverkehr  fOr  Briefe     25  Pf.,  nach  Orten  ohne  Postanstalt  60  Pf., 

»  ,    Packete  40,.,,  ,  90. 

Wertbriefe  in  der  l.  Zone  20  Pf.,  auf  alle  weiteren  Entfernungen  40  Pf.,  anaserden 

eine  Versicherungsgebflhr  fflr  je  300  M,  5  Pf.,  mindestens  jedoch  10  PC. 
RoataBWeiaunoea  bU  5  M.  lO  Pf.,  bis  lOO  M.  20  Pf.,  bis  200  M.  30  Pf.,  für  Je  weÜSR 

200  M.,  bis  zum  Höchstsätze  von  800  M.,  je  10  Pf.  mehr. 
Paekete  bis  5  kg  in  der  l.  Zone  25  Pf.,  auf  weitere  Entfernungen  50  Pf.,    bei  mehr 

als  5  kg.  jedes  weitere  kg  in  der  I.  Zone  (10  geogr.  Meilen)  5  Pf.,  in  der  II.  Zone 

(20  Min.)  10  Pf.,  III.  Zone  (50  Min.)  20  Pf.,  IV.  Zone  (100  Min.)  30  PfL,  V.  Zone 

(150  Min.)  40  Pf.,  VI.  Zone  (Aber  150  Min.)  50  Pf.  mehr. 
Naehnahne  (zulflssig  bei  Briefen  und  Packetsendungen)  neben  dem  gew.  Porto  10  Pt, 

ferner  die  Posunweisungsgebfibr  fQr  Obermittelung  des  einges.  Nachnahmebeirap. 

HOchstbetrag  800  Mark. 
PaatanftrSga  zur  Einziehung  von  Geldbeträgen  bezw.  zur  Vorzeigung  von  Wedisda 

fQr  Porto  und  Einschreibgebflhr  30  Pf.,  ferner  die  Postanwelsungsgebahr  fBr  Ober 

mittlung  des  eingezogenen  Nachnahmebetraga  (HOchstbetrag  800  M.),  für  Retov- 

Sendung  von  Wechseln  bei  Annahme  30  Pf.,  bei  Nichtannahme  beidea  Ihmko. 
•aaehlftapaplere  im  Gewichte  bis  250  g  10  Pf.,  bis  500  g  20  Pf.,  bis  1000  g  30  PI, 

im  Ortsveikehr  5  bezw.  10  bezw.  15  Pf.    (Fflr  Osteneich-Ungam  anzaUssig) 

(Drucksachen,  Warenproben  nnd  Geschtftspapire  mflaoen  frankiert  werden.    Dai 
Znaammenpacken  ist  im  Deutschen  Reiche  zulissig.  Porto  wie  fOr  Geschaflapapiere.) 

B.  Nach  sämtlichen  übrigen  Ländern  des  Weltpostvereins. 

Briefe  firankiert  20  Pf.,  unfhmkiert  40  Pf.  fftr  je  15  g  (nach  der  Schweiz  IBr  Je  20  c). 

Poatkartea  10  Pf.,  mit  Antwort  20  Pf. 

DmokaaoiieB  5  Pf.  fllr  je  50  g  bis  zum  Meistgewicht  von  2  kg. 

8eaohäftapaplera  5  Pf.  fllr  je  50  g  bis  zum  Meistg^cht  V.  2  kg.,  mindest,  fedoch  20  PL 

WaareapraiieB      5  Pf.  do.  do  350  g       do.       da.  lO  Pt 

ElMohrelbeoebOhr  20  Pf.  —  ROekaohelaoebSiir  20  Pt 


Telegramme. 


(Uatsrscheldiugpzelebea,  wie:   Komma,   Bindestriche^   Klammem,   AnffBbnmcaaaiebeB, 

Apostrophe  werden  nicht  gezählt) 
Gebflhren  für   1  Vort  bia  zu   15  Buchstaben  bezw.  5  Zlflbm  In: 

Deutschland  einschL  Helgoland  (Inn.  Verkehr),  Österreich-Ung.,  Laxembwf     5  Pt 

(Mindestbestrag  50  Pf.),  in  Deutschland  Stadtverkehr  (Mindestbeirag  30  PI)    3   p 

nach  Dinemark,  Belgien,  Niederlande,  Schweiz  10  » 

p     Frankreich  12   . 

p     Grossbritannien  n.  Irland  (mind.  80  Pf.),  Italien,  Rumlaien,  Sohweden-Nofwcfaii  15  » 

p    Bosnien-Herzegowina,  Bulgarien,  Montenegro,  Serbien,  Ruaaland  (eun^  «. 

kaukas.),  Portugal,  Spanien  20  p 

Gibraltar  25  Pf.,  Griechenland  30  Pf.,  Malta  40  Pf.,  Tflrkai  (ohne  Oetrva^)  45  , 

Die  nihere  Bezeichnnng  des  Bestimmungsorts  (z.B.  NeltfllMl^Do•ee) 

wird  nur  als  1  Vort  gerechnet 


Tabelle  zur  Berechnung  der  Analysen. 


Gefunden 

Gesttcht 

Faktor 

Gefunden 

Gesucht 

Faktor 

Ai$imimum 

ArsiH 

A1K>» 

AI« 

0.53033 

As«0* 

030439 

A1«{P0*)« 

A1«0» 

0.41850 

2A80« 

0.99929 

Ammomum 

As'O« 

033420 

NH^Cl 

NH» 

031801 

A8»S» 

136046 

NH* 

0.33775 

2(MffNH«A8 

NH^OH 

0.65551 

As« 

2NH*C1 

<NH*)«.0 

0.48720 

As«0» 

031683 

(NH*)«PtCl« 

2NH» 

oxnoes 

2AsO« 

064585 

*               w 

2NH* 

0061504 

AsH)* 

060384 

2NH*.OH 

0.15818 

As«S* 

064631 

(NH*)*.0 

ail757 

As«S« 

031465 

N« 

04)63202 

Mg«AsO» 

As« 

0.48275 

2NH*.C1 

0.24131 

AsK)» 

0.63724 

PI 

2NH* 

ai7525 

2AsO^ 

0.79172 

2NH* 

0.18563 

As«0» 

0.74022 

2NH\OH 

036026 

As«S« 

0.70228 

(NHrO 

026776 

A8«S» 

0.99864 

N« 

014415 

3BsSO« 

As« 

031417 

2NH*.C1 

OJS4050 

As«0» 

038271 

(NH*)«SO* 

2NH« 

0.25820 

2A80« 

0.35124 

3NH* 

0.27348 

A8«S» 

035150 

2NH^OH 

OÄWn 

As*S» 

0.44305 

(NH*)».0 

0.30440 

2AsS« 

058038 

2NH*.CI 

0.80871 

Baryum 

Anümem 

BaSO« 

Ba 

Sb*0» 

Sb« 

033334 

BaO 

0.65705 

Sb«0» 

1.11112 

BaCO' 

Ba 

0.69605 

2SbO' 

1.16668 

BaO 

0.77709 

Sb«S» 

138993 

BaCrO« 

Ba 

054201 

Sb«0» 

Sb* 

0.75000 

BaO 

0.60512 

Sb"S* 

li)5055 

BaSiP« 

Ba 

0.49107 

2SbO* 

i.asooo 

BaO 

034824 

Sb«0» 

O«(ND0 

BaF« 

032687 

Sb«S» 

1.25003 

BaCl« 

Ba 

035963 

Sb«S* 

Sb» 

0.71390 

BaO 

0.73643 

Sb«0« 

035668 

Ba<NO«)« 

Ba 

032547 

Sb«0» 

035188 

BaO 

038665 

8b«S» 

Sb« 

0.59956 

BaO 

Bs 

039772 

SbK>» 

0.71947 

Bin 

ZShO» 

033938 

PbO 

Pb 

032822 

SbK)» 

0.79941 

PbS 

137206 

Sb«S* 

033683 

PbSO« 

135016 

Arsm 

PbS 

Pb 

0.80582 

A««0* 

As« 

075757 

PbO 

0.93278 

2A80« 

1.24242 

PbSO« 

136780 

A8«0» 

1.16161 

PbCI« 

Pb 

0.74478 

Ai*S» 

134331 
1.56715 

PbO 

030238 

A8*S» 

PfcJ« 

Pb 

0.44920 

AsH)» 

As* 

065217 

^m 

PbO 

048304 

As*0» 

036087 

PbSO* 

Pb 

068294 

2AsO» 

1,00957 

PbO 

0.73575 

A8«S* 

137034 

PbS 

078877 

As«S» 

134012 
030031 

PbCrO* 

Pb 

0.64056 

As^» 

As« 

PbO 

039010 

Gefunden 

Gesucht 

Faktor 

Gefunden 

Gesucht 

Faktor 

Blä 

Eisen 

PbS 

0.73063 

FeS 

Fe 

033503 

Pt 

PbO 

1.07733 

FeO 

031762 

Br0m 

2FeS 

Fc»0» 

0.90647 

AsBr 

Er 

0.4^'>57 

Fe»(PO«)» 

Fe» 

037086 

HBr 

0.4d09S 

2FeO 

a47682 

BrO» 

0.68104 

Fc»0» 

032960 

2AgBr 

Br«0» 

0.63848 

Fluor 

Cadmium 

CaF» 

F» 

0.48718 

CdO 

Cd 

0.87500 

2HF 

031309 

CdS 

Cd 

0.77746 

BaSiF» 

6F 

0.40743 

CdO 

0.88853 

6HF 

042000 

CaUtHm 

H»SiF« 

031614 

CaO 

Ca 

0.71428 

SIF« 

030603 

CaCl« 

1.06034 

SIF* 

037312 

CaSO* 

Ca 

0.20300 

3KF 

032087 

CaO 

0.41 150 

K*SIF» 

6F 

031654 

CtCl« 

0.81506 

6HF 

034400 

CaCO* 

Ca 

0.40000 

H»SiF« 

035436 

CaO 

0.56000 

SIF» 

0.64522 

CaCl« 

1.10000 

SiF* 

0.47304 

CO« 

CaCO» 

2.27274 

2KF 

032006 

at0r 

Jod 

AgCI 

Cl 

0.24725 

J»0» 

y 

0.76026 

HCl 

0.25428 

2HJ 

07663 

CIO* 

0J»202 

2J0» 

0iM705 

CIO* 

0.69360 

AgI 

J 

034020 

NaCl 

0.40801 

m 

034450 

KCl 

052020 

JO» 

O7440 

NaClO» 

0.74278 

;o* 

031280 

KCIO» 

0.85507 

2AgJ 

j»o» 

0.71067 

2AgCl 

CIK)» 

0JS2622 

J»0^ 

0.77883 

Chrom 

PcU» 

2HJ 

070531 

Cr«0* 

Cr« 

0.68464 

0.71002 

2CrO» 

131538 

210» 
J^O» 

0.07221 

• 

2CrO* 

1.5ZS63 

0.02773 

Cr«0' 

1.42053 

ao* 

?0' 

1.06116 

BaCrO* 

Cr 

0.20552 

1.01669 

CrO» 

0.30487 

Kähutii 

CrO* 

0.45708 

KCl 

K 

13248p 

2&aCrO^ 

Cr«0» 

0.30010 

2KC1 

K»0 

0.63203 

Cr«0' 

0.42643 

K»SO* 

K» 

0.440Ü7 

PbCrO* 

Cr 

0.16130 

K«0 

034083 

• 

CrO» 

030091 

2KCI 

035570 

CrO* 

035044 

K«PtCI« 

K» 

0161 18 

2PbCrO* 

Cr'O» 

0.23560 

KK) 

0.10411 

Cr«0' 

033468 

2KC1 

030712 

K«Cr*0' 

Cr» 

035382 

K»CO» 

0JK8468 

Cr«0« 

031680 

KobaH 

2CrO« 

0.67078 

Co 

CoO 

1.27110 

2CrO* 

0.78844 

CoO 

Co 

0.78667 

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CrH)' 

0.73412 

K"Co(NO")» 

Co 

0113033 

CoO 

016568 

Fe«0» 

Fe« 

0.70000 

Kohitmiöff 

2FeO 

030900 

CO» 

C 

0.27273 

2PeS 

1.10075 

CaCO» 

CO» 

0.44000 

2FeS« 

130152 

BaCO» 

CO» 

0.2228B 

GeAinden 

Gesucht 

Faktor 

Gefunden 

Gesucht 

Fsktor 

Kupfer 

Phosphor 

CuO 

Cu 

0.79901 

Ca«(PO*)* 

0.086159 

Cu»S 

Cu« 

0.79809 

PlaÜn 

2CuO 

0.99961 

<NH*)«.PtCl* 

Pt 

0.43908 

CuK) 

0.89915 

PtCl* 

0.75868 

Magntsium 

Pt 

PtCH 

1.72791 

MgO 

2Afg 

0.60357 

K'PtCl« 

Pt 

0.40099 

Mg«P«0' 

0.21875 

PtCH 

0.69287 

2MgO 

0.36243 

Qutehsilber 

MgSO* 

^1. 

0.20229 

Hg 

HgO 

1.07969 

MgO 

0.33516 

HgS 

1.16006 

Mangan 

2Hg 

H|«0 
Hg^Cl« 

1.03994 

MnO 

Mn 

0.77464 

1.17696 

MnK)* 

3Mn 

0.72051 

HgO 

Hg 

0.92002 

dMnO 

0.93012 

HgS 

1.07424 

3MnO* 

l.ddolM 

2HgO 

Hg*0 

0.96301 

MnS 

Mn 

0.63174 

HgS 

Hg 

0.86203 

MnO 

0.815S3 

HgO 

0.93089 

MnO* 

X.00000 

Hg'Cl« 

2Hg 

0.84963 

MnSO* 

Mn 

0.36409 

2HgO 

0.91751 

MnO 

0.47001 

Hg»0 

0.88357 

Molybdän  . 

2HgS 

0.96562 

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Mo 

0.40953 

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NaCl 

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2NaCl 

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H«SO* 

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Na'SO* 

Na« 

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H«S 

0.14596 

Na«0 

0.43683 

As«S* 

3S 

039069 

2NaC] 

0.82302 

3H«S 

0.41531 

Na«H«Sb«0' 

2Na 

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CdS 

S 

0.22255 

Na«0 

0.15520 

H«S 

023657 

2NaCl 

0.29242 

Silber 

Na'CO» 

2Na 

0.43449 

AgCl 

4 

Ag*0 

0.75275 

Na«0 

0.58529 

2AgCl 

0.80656 

Nickel 

AgBr 

0.57443 

NiO 

Ni 

0.78581 

2AgBr 

0.61702 

NiSO* 

Ni 

0.37930 

AgJ 

a45971 

NiO 

0.48268 

2AgJ 

0.49379 

Palladium 

AgCN 

Ag 
Ag*0 

030562 

P<U' 

Pd 

0.29469 

2AgCN 

0.86535 

Phosphor 

Ag 

HCN 

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2P 

0.43662 

Silicium 

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2P 

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SiP* 

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Si 

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Atomgewichte  der  Elemente. 


Name 


Symbol  des 
Atoms 


Atomgewic 
intern  ationtle 
0«16   I     H=  1 


hte 
häufig  ge- 
brauchte 
H=  1 


Aluminium   .   .   .   . 

Antimon 

Argon    ..'.... 

Arsen    ...... 

Barium 

Beryllium      .    .    .    . 

Bld   ......    . 

Bor" 

Brom 

Caeslum    .    .   .   .   : 

Calcium 

Cerium 

Chlor    . 

Chrom 

Eisen 

Erbium 

Europium 

Fluor     

Gadolinium  .    .    .    . 

'Gallium 

Germanium  .   '.   .   . 

Gold  . 

Helium 

Indium 

Iriditim 

-Jod    ;    

Kadmium      .•  .    .    . 

Kalium 

Kobalt 

Kohlenstoff  .    .    .    . 

Krypton 

Kupfer 

Lanthan 

Lithium 

Magnesium   .   .   .   . 

Mangan 

•  Molybdän      .... 

Natrium 

Neodym 


AI 
Sb 
A 
As 
Ba 
Be 
Pb 
B 
Br 
Cs 
Ca 
Co 
Cl 
Cr 
Fe 
Er 
Eu 
F 

Gd 
Ga 
Ge 
Au 
He 
In 
Ir 

J 
Cd 

K 
Co 

C 
Kr 
Cu 
La 
Li 

Mg 
Mn 
Mo 

Na 
Nd 


27,1 
120,2 

39,9 

75 
137,4 

9,1 

206.9 
11 
79,96 

132,9 
40,1 

140,25 
35,45 
52,1 
55,9 

166 

152 
19 

156. 
70 
72,5 

197,2 
4 

115 

193,0 

126,97 

112,4 
39,15 
59,0 
12,00 
81,8 
63,6 

138,9 

7,03 
24,36 
55,0 
96,0 
23,05 

143,6 


26,9 

119,3 
39,6 
74,4 

136,4 
9,03 

205.35 
10,9 
79,36 

131,8 
39,8 

139 
35,18 
51,7 
55,5 

164,8 

150,8 
18,9 

155 
69,5 
71,9 

195,7 
4 

114 

191,5 

126,01 

111,6 
38,86 
58,56 
11,91 
81,2 
63,1 

137,9 

6,98 
24  J  8 
54,6 
95,3 
22,88 

142,5* 


27,5 
120 

75 
137 

9,4 
207 

11 

80 
133 

40 
138 

35,5 

52,5 

56 
169 

19 

69 

196,7 

113,4 
193 
127 
112 

39 

59 

12 

63 
139 
7 
24 
55 
96 
23 


Name 


Symbol  des 
Atoms 


Atomgewici 
internationale 


0=16 


H»l 


hte 
hftuflg  ge- 
brauchte 
H  =  l 


Neon    .   . 
Nickel  . 
Niobium   . 
Osmium    . 
Palladium 
Phosphor  . 
Platin  .  .   . 
Praseodym 
Quecksilber 
Radium 
Rhodium  . 
Rubidium 
Ruthenium 
Samarium 
Sauerstoff 
Skandium 
Schwefel   . 
Selen 

Silber    .   . 
Silizium 
Stickstoff  . 
Strontium 
Tantal   .    . 
Tellur    .    . 
Terbium    . 
Thallium  . 
Thorium    . 
Thulium    . 
Titan     .    , 
UraQ     .    . 
Vanadin    . 
Wasserstoff 
Wismut 
Wolfiram    . 
Xenon    .    . 
Ytterbium 
•Yttrium 
Zink  .    .    . 
Zinn  .    .    . 
Zirkonium 


Ne 
Nl 
Nb 
Os 
Pd 
P 
PI 
Pr 
Hg 
Ra 

Rh 
Rh 
Ru 
Sa 
O 
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S 
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Ag 
Si 
N 
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Te 
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Tl 
Th 
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U 
V 
H 
Bi 
W 
X 
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Y 
Zn 
Sn 
Zr 


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58,7 

94 
191 
106,5 

31,0 
194|8 
140,5 
200,0 
225 
103,0 

85,5 
101,7 
150,3 

16,00 

44,1  ' 

32,06 

79,2 
107,93 

28,4 

14,01 

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181 
127,6 
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204,1 
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171 

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1,008 
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173,0 

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119,0 

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58,3 

93,3 

189,6 

105,7 

30,77 

193,3 

139,4 

198,5 

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102,2 

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15,88 

43,8 

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.  86,94 

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47,7 

236,7 

50,8 

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206,4 

182,6 

127 

171,7 

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118,1 

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bearbeitet  von  Eger,  Regierungs-  und  Baurat.   Mit  vier  Karten.       M.  10.—. 

Der  deutsohe  AuBenhandel.  Materialien  und  Betrachtungen.  Von  Georg  Gothein» 
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Welt-Zuckerindustrie  (Fiskalische  Vorzugsbehandlung,  Kartelle  und  internationales 
und  koloniales  Recht).    Von  \(^.  Kaufmann.  M.  12.—,  geb.  M.  14. — • 

Die  Lage  des  Kleinhandels  in  Deutschland.  Ergebnisse  der  auf  Veranlassung  von 
Handels-  und  Gewerbekammern  und  von  wirtschaftlichen  Vereinen  an- 
gestellten Erhebungen.  Herausgegeben  von  der  Handelskammer  zu  Hannover. 
2  Binde.  M.  8.—. 

Die  Entwicklung  des  Großbetriebs  in  der  Getreidemlilierei  Deutschlands.  Von  Dr.  |ur. 
et  phil.  Paul  Mohr.  M.  6.50,  geb.  M.  7.50. 

Marokko.  Eine  politisch-wirtschaftliche  Studie.  Von  Dr.  jur.  et  phil.  Paul 
Mohr.  M.  1.40. 

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gänzungen: Bankdiskont,  Gold  Produktion  und  Warenpreisstand.  Der  Veizen- 
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Die  Finanzpolitik  der  preuBiscben  Großstftdte.    Von  Dr.  Walt  her  Klose.    M.  5.50, 

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Feuchtigkeit  und  Schwammentwicklung  in  WohngebSuden.  Vom  technischen  und 
rechtlichen  Standpunkte.    Von  Jul.  Wolfmann.  M.  5.— ,  geb.  M.  6.— . 

Die  amerikanischen  Bahnen  und  ihre  Bedeutung  für  die  Weltwirtschaft.  Von 
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M.  7.—.    Band  II:  Steinkohlen-Industrie.  M.  8.—,  geb.  M.  9.—. 

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Ministers  der  öffentlichen  Arbeiten.  Herausgegeben  von  Sympher,  Regie- 
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Vorzugszölle.  Ihre  Geschichte  und  Wirkung  im  internationalen  Warenaustausch. 
Von  Dr.  E.  Trescher.  M.  3.60,  geb.  M.  4.60. 

Die  Reform  des  deutschen  Konsulatswesens  und  die  Errichtung  deutscher  Handels- 
kammern im  Auslande.     Von  Dr.  Vosberg-Rekow.  M.  1.50. 

Das  britische  Weltreich  und  der  deutsche  Wettbewerb.  Von  Dr.  Vosberg-Rekow. 
Zweite  Auflage.  M.  1. — . 

Die  Politik  der  Handelsverträge  in  ihren  Grundlagen  gemeinfaßlich  dargestellt 
von  Dr.  Vosberg-Rekow.  M.  4. — . 

Kartelle  und  Arbeiter.  Eine  wirtschaPts-  und  sozialpolitische  Studie,  besonders  an 
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Die  Entwicklung  der  elektrischen  Beleuch- 
tung und  der  Industrie  elektrischer 
Glühlampen  in  Deutschland.  Von  Dr. 
Carl  Basch.     1910.  M.  2.50. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  deutschen 
Reisstftrkeindustrie.  Von  Dr.  R.  v  o  n 
der  Borght,  Präsident  des  Kais. 
Statistischen  Amts.  M.  2.50. 

China  und  seine  Handelsbeziehungen,  mit 
besonderer  Berücksichtigung  der 
deutschen.  Von  M.  v.  Brandt, 
Kaiserl.  Gesandter  a.  D.       M.  3.—. 


Kontradilitorische  Verhandlungen 


über 


Deutsche  Kartelle. 

Die  vom  Reichsamt  des  Innern  angestellten  Erhebungen  Ober  das 
inländische   Kartellwesen    in   Protokollen    und    stenographischen 

Berichten. 


Bisher  erschienen: 

Band    I  (Steinkohlen  und  Koks) M.  7.50,  geb.  M.  9.50. 

Band  II  (Druckpapier  und  Buchhandel) M.  6.—,  geb.  M.  8.—. 

Band  111  (Eisen  und  Stahl  I) M.  7.50,  geb.  M.  0.50. 

Band  IV  (Eisen  und  Stahl  II) M.  6.—,  geb.  M.  8.— . 

Daraus  einzeln: 

Heft   1 :   Rheinisch-Westfälisches  Kohlensyndikat M.  3.—. 

Heft  2:  Rheinisch- Westfilisches  Kohlensyndikat  und  Oberschles.  Kohlen- 
konvention   M.  2.80. 

Westfilisches  Kokssyndikat .  M.  2.—. 

Verband  deutscher  Druckpapierfabriken  6.  m.  b.  H M.  2.—. 

Rheinisch-Westfälisches  Robeisensyndikat M.  3.50. 

Halbzeugverband M.  2.->. 

Bärsenverein  der  deutseben  Buchhändler M.  4.50. 

Verbände  der  Drahtwalzwerke  und  Drahtstiftfabrikanten    .   .  .  .  M.  2.40. 

WeiOblechverband M.2.50. 

Stahlwerksverbände M.  4.50. 

Tapetenindustrie M.  3.50. 

Spiritusindustrie M.  7.—. 


Heft  3 
Heft  4 
Heft  5 
Heft  6 
Heft  7 
Heft  8 
Heft  0 
Heft  10 
Heft  11 
Heft  12 


Denkschrift  über  das  Kartellwesen« 

Bearbeitet  im  Reichsamt  des  Innern. 

I.  Teil :   Einleitung  und  Obersicht  Ober  die  in  Deutschland  bestehenden  Kartelle 

unter  BeifOgung  der  Statuten  (vergriffen)  .   .   .   M.  13.—,  geb.  M.  16.50. 

II.  Teil:  Vorschriften  des  inländischen  Zivil-  und  Straf  rechts  unter  BerOck- 

sichtigung  der  Rechtsprechung  des  Reichsgerichts M.  2.50. 

in.  Teil:  Die  Kartelle  der  Kohlen-Industrie M.  8.—,  geb.  M.  1050. 

IV.  Teil:  Ausländisches  Kartellrecht.    M.  4.50,  geb.  (zusammen  mit  dem 

zweiten  Teil) M.  9.50. 

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