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BEITRÄGE
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LATEINISCHEN GRAMMATIK
TOM
THEODOR BERGK.
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HALLE,
VERLAG VON RICIIARD MÜHLMANN.
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Isocrates ad?. Sophistas 10.
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Vorrede,
Ich habe in meinen academischen Gelegenheitsschriften
wiederholt die genauere Erörterung einzelner schwieriger
Abschnitte aus dem Gebiete der lateinischen Grammatik in
Aussicht gestellt; aber erst jetzt, wo ich von dem undank-.
baren und lästigen Geschäft der officiellen Schriftstellern
entbunden bin, kann ich an die Ausfuhrung jenes Ver-
sprechens ernstlich denken.
Bereits im Jahre 1847 in der Abhandlung über die
Salischen Lieder verwies ich auf eine eingehende Unter-
suchung über den Ursprung des lateinischen Ablativs ; wenn
ich nun zunächst nur einen Beitrag zur Lösung dieser Auf-
gabe biete, so ward diese Beschränkung durch Fr. Ritschls
neue Plautinische Excurse (1. Heft, auslautendes D im alten
Latein, Leipzig 1869) veranlasst, indem ich genöthigt war
Bitschis Abhandlung Schritt für Schritt zu folgen: denn
von alle dem, was Ritschi aufstellt, kann ich nur Weniges
billigen; und da es # nicht an solchen fehlen wird, die jenen
scharfsinnigen Gelehrten auch auf seiner neuen Bahn treulich
begleiten werden, schien es gerathen, rechtzeitig ein warnen-
des Wort auszusprechen. Bei aller Uebereinstimmung im
Einzelnen, trennt uns ein principieller Gegensatz: Ritschi
hat für Alles eine Methode, die er fertig mitbringt, wenn
er eine Untersuchung beginnt; ich bin stets der Ansicht
gewesen, dass jede wissenschaftliche Aufgabe ihre besondere
Art und Weise der Behandlung erfordert , die man erst ken-
nen lernt, indem man sich gründlich in den Gegenstand
vertieft. So hat mir Ritschi wiederholt vorgeworfen, dass
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. eben in der griechischen Grammatik Aristarcheer, in der
einischen Anhänger des Crates ; aber ich führe weder dort
b Princip der Analogie, noch hier die Consequenzen der
lomalie in abstracter Weise durch, sondern im einzelnen
die wird jedes in seiner Berechtigung anerkannt. _ Wenn
i die nachfolgenden Blätter sich eng an Bitschlß Ab-
indlnng anschliessen, so war bei dem Gegensatz der Rieh-
lagen und Grundsätze ein kritisches Verhalten nicht zu
enneiden: aber meine Polemik ist selbst einem Gelehrten
egenüber, der in einem wissenschaftlichen Streite nur zu
Seht in die Schärfe persönlicher Gereiztheit zu verfallen
, egt, streng sachlich und durchaus ehrlich,
< Schliesslich bemerke ich, dass durch meine Uebersie-
felung nach Bonn der Druck dieser Abhandlung, welche ich
h Juli und August in Halle niederschrieb , sich etwas ver-
$gert hat
Bonn, den 15. November 1869.
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Inhaltsverzeichnisa
I. Die Anhebten dei alten Grammatiker ..'..'...' 8
II. Die neueren Gelehrt« . . . '. 12
TU. Der alte Ablati» 14
TT. Der Inetrniucntalis nnd sein Verhältnis« rum AWam . . 22
T. Der AblatiT in den ältesten Denkmälern ...... 27
V|. losch riftlicbe Zeugnisse . : 90
VII. Beispiele ans den Anfingen der Litteratnr ..... 34
ITtl. Ablati» der persönlichen Pronomina bei Plantau .... 37
IX. Die übrigen Pronomina .' 68
X. Nomina ' •■ , .68
XI. Pormworte . ' . .'...-. . TZ"
XIJ. Anslantendes D im IroperaÖT '.".*..".."..... 93'
MM Die nenst* Kritik im Plantu 96
£TV. ffiatna. 102
XV, Znr Geschichte der Ueberliefernng des Plantbiwlicn Tertes 12)
Excnrse.
I. Die temporale Bedeutung des Genitiv 113
II, Deber das grammatische Geschlecht der Worte lux nnd ervx 146 -
1IL Nvdiut. Nvpcr . . . . . . . . . ISO
TV. Hlatos in den Beden dea Cato i . . . . . . - . . . 163
V. PermitUs nnd jtrmtitt .".-.. . . . . . . . *. . 154
VL Plaotinische Verse bei Varro ' j .157
Nachträgliches ..'•..*. . •- • -.
Verbesserte oder erklärte Stellen .
Wort- nnd Sachregister
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Kitschis Abhandlung über das auslautende D im
alten Latein 1 ist wie Alles, was dieser scharfsinnige Gelehrte
schreibt, durch eine gewisse Kunst der Ueberredung und diabetische
Gewandtheit ausgezeichnet, aber der Leser muss eben deshalb
stets auf seiner Hut sein, um nicht durch einen Trugschluss, eine
erschlichene Beweisführung in die Enge getrieben zu werden.
R. bezeichnet S. 120 als Ziel und Aufgabe seiner Untersuchung
die Ermittelung einer sprachgeschichtlichen Thatsache; wie denn
überhaupt diese neuen Excurse ' sich als sprachgeschichtliche
Untersuchungen ankündigen; allein über das auslautende D
erfahren wir nicht mehr, als wir schon längst wussten: 2 dass
R. dieses D an ungezählten Stellen bei Plautus wieder einfuhren
will, ist keine Iristorische Thatsache, sondern eine blosse Hypo-
these, die nicht einmal das Verdienst hat, neu zu sein. Jene
Blätter sind eigentlich nichts anderes als kritische Studien zum
Plautus, aber „sprachgeschichtliche Untersuchungen " hat allerdings
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1) Ware R/s Schrift; anonym erschienen , so könnte man glauben
dieselbe sei von einem seiner literarischen Gegner verfasst, und man v 5
würde sich nicht wundern, wenn irgend ein anonymer Kritiker durch , \. ,
den äussern Schein getauscht erklärte, die Abhandlung verrathe durch- - .-
ans Mangel an rechter Schule, -der Verfasser habe sich nach schlechten *,._". *'. v » v
Mustern , wie Bothe und Weise , gebildet. So sehr steht die gegen- , - t X
wärtige Schrift in den meisten Punkten mit den Grundsätzen, welche : ';•■■'.:
R. früher geltend gemacht hatte, im Widerspruch: nur die Kunst, mit -
welcher R. verschweigt, dass die jetzt von ihm selbst bekämpften -.-*:■— 7 ~
Ansichten früher seine eigenen waren , würde dem Kundigen auch so
den wahren Verfasser verrathen. . " ,;-'•.',
2) Der ungenannte Comparative, dem R. S. 13 so unfreundlich* ""**"._-
die Thür weist und ihm die Berechtigung abspricht, sich Philolog
zu nennen, wird sicherlich für die Geschichte der lateinischen Sprache
aus dieser Abhandlung wenig oder nichts lernen! .
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einen bessern Klang: und es sieht so harmlos aus, wenn der
vielbelobte Herausgeber des Plautus uns erzählt, sein Streifzug
in die Wälder der Sprachgeschichte sei belohnt worden durch
zwei 2s ebengewinne , „ deren Tragweite ebenso einleuchtend ist,
wie ibr Werth nicht zu unterschätzen sein wird. 44 -
^Der erste besteht in der Erkcnntniss, dass die auf
gewissen Seiten gehegte, und in neuster Zeit mit gesteigertem
Fanatismus verfochtene Torstellung von einer fast masslosen
Hiatnslicenz bereits in so enge* Grenzen zurückgedrängt ist,
dass au cli" der noch nicht beseitigte Rest jede Glaubwürdigkeit
Terliert."
„Die zweite, für die gesammte Wortkritik des Plautus mass-
gebende Einsicht, die gewonnen worden, ist diese, dass so
wenig ja auch für die handschriftliche Textüberlieferung theils
: gelegentlicher Ausfall einzelner Worte, theils zufällige Um-
stellung zweier oder mehrerer Worte in Abrede zu stellen ist>
doch beide Verderbnissarten in sehr viel geringerem Masse Platz
""" gegriffen haben, als es die Hermann'sohe Kritik annahm,
namentlich auf ihrem Höhepunkte , wie sie ihn in der Recension
[ der Baechides erreichte."
Wenn wir die künstliche Gruppirung auflösen, die Folge
der Sätze umkehren, dann werden sich die Thatsachen in ihrer
wahren Gestalt zeigen.
Ich habe immer bei aller Anerkennung der verdienstlichen
Leistungen R. behauptet, dass die zahlreichen Umstellungen der
"Worte, die kleinen Flickworte nam, jam, nunc, tu, hercle, pol u.s.w.
mit denen Rltschl, Fleckeisen und Andere den Text des
Plautus bereichert haben, nichts anderes sind als Interpolationen,
und Andere haben sich in gleichem Sinne ausgesprochen. Als
ich in d^m Proömium zum Sommersemester 1866, S. III, schrieb:
„Quod si Itber aliquis manuscriptus Plautinas fahdas exhiberet,
qwrmadmodum a nostris critieis emendatae feruntur , contimto omnes
Zibrum erassa Minerva interpolatum nullaque fide dignum esse dicti-
\tarent: nunc criticorum divina ingenia admirantur ac summis
landibuz ferunt, et quamvis fortatse concedant etiamnunc superesse
quatdam dubia aut impedita, tarnen pleraque omnia felicissimo suc-
cessu in integrum restituta et egregiis iuventü perpolita esse affir-
nwnl" hat dies den ganzen Ingrimm des Kritikers erregt
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AUSLAUTENDES D
IM ALTEN LATEIN
EIN BEITRAG
ZUR LATEINISCHEN GRAMMATIK
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VERLAG VON RICHARD MÜHLMANN.
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dass B., wenn auch spät, zu derselben Einsicht gelangt, wenn
er eingesteht, dass es unzulässig sei, noch ferner auf diese
Weise die Kritik im Plautus zu handhaben. Aber mit welch
liebenswürdiger Bescheidenheit, oder soll ich lieber sagen .
meisterhafter Feinheit, verschweigt er, dass eben in seinen und
der Seinen Arbeiten diese falsche Methode ihren Höhepunkt
erreicht hat, indem er für diese Ausschweifungen der Kritik
G. Hermann verantwortlich macht
Diese Erkenntniss des Irrthums ist übrigens ohne rechten
Werth, denn R. lenkt sofort in einen neuen Irrweg ein. Dass
der Hiatus im Plautus nicht zu dulden sei , war schon früher
oberster Grundsatz der Ritschlschcn Kritik; diese unerwiesene
Voraussetzung hält er auch jetzt fest. Während er früher den
Hiatus durch jene oft ziemlich groben Interpolationen zu besei-
tigen suchte, geht er jetzt, wo er zu gleichem Zw T ecke zahlreiche
Archaismen einführt, mit grösserer Schonung zu Werke, und je
leichter und einfacher dieses Mittel scheint, desto unduldsamer
wird er gegen den Hiatus , den er nun bis auf den letzten Best
auszutilgen unternimmt Die Beseitigung des Hiatus ist der
eigentliche Kernpunkt, 1 und ledig im Interesse jener Hypothese
ist die Untersuchung über das auslautende D angestellt. Es ist
also eigentlich eine ziemlich grobe Täuschung, wenn R. behauptet,
halte ich jetzt, nach dem Erscheinen seiner neuesten Schrift, eine aus-
führliche Erwiederung für. noch weniger geboten. Denn obwohl er auch
hier nicht selten das, was entweder mit seinen früheren Ansichten in
Widerspruch trat, oder 'seine jetzigen Principien vorbereitet, mit Still-
schweigen übergeht, so kann er doch nicht umhin, in sehr wesent-
lichen Punkten sich mit mir einverstanden zu erklären. Man- muss
Herrn R. nur Zeit lassen, und so gebe ich mich sogar der Hoffnung
hin, dass wir selbst über diese Abhandlung, so wenig auch ihre Resul-
tate Im ersten Augenblicke Herrn B. genehm sein dürften , später uns
einmal verständigen werden.
1) Daher sagt denn auch der Geschäftsverwandte des Verlegers
in der Ankündigung: der Verfasser behandele hier eine Spracherschei-
nung, welche von allen analogen die grösstc Tragweite habe. „Ihre
Erörterung wirft zugleich. den Nebengewinn ab, für die schwierigste
aller Plautinischen Fragen , die Hiatusfrage , festere Anhaltepunkte zu
geben und eine trostlichere Entscheidung zu begründen, als man sich
bisher rühmen konnte. 4 * ? - ..-•■•■
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Ich habe in meinen academischen Gelegenheitsschriften
wiederholt die genauere Erörterung einzelner schmeriger
Abschnitte aus dem Gebiete der lateinischen Grammatik in
Aussicht gestellt; aber erst jetzt, wo ich von dem undarik-,
baren und lästigen Geschäft der officiellen Schriftstellern
entbunden bin, kann ich an die Ausfuhrung jenes Ver-
sprechens ernstlich denken." * * . ";'•:' ""; ""- : " r '-T.
Bereits im Jahre 1847 in der Abhandlung über die
Salischen Lieder verwies ich auf eine eingehende Unter-
suchung über den Ursprung des lateinischen Ablativs ; wenn -
ich nun zunächst nur einen Beitrag zur Lösung dieser Auf-
gabe biete, so ward diese Beschränkung durch Fr- Ritschis
neue Flautinische Excurse (1. Heft, auslautendes D im alten
Latein, Leipzig 1869) veranlasst, indem ich genöthigt war;
Bitschis Abhandlung Schritt für Schritt zu folgen: denn
von alle dem , was Bitschl aufstellt , kann ich nur Weniges
billigen; und da es nicht an solchen fehlen wird, die jenen
scharfsinnigen Gelehrten auch auf seiner neuen Bahn treulich
begleiten werden, schien es gerathen, rechtzeitig ein warnen-* i
des Wort auszusprechen/ Bei aller Uebereinstimmung im
Einzelnen, trennt uns ein principieller Gegensatz: Bitschl
hat für Alles eine Methode, die er fertig mitbringt, wenn
er eine Untersuchung beginnt; ich bin stets der Ansicht i
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die wird jedes in seiner Berechtigung anerkannt _ Wenn
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I. Die Ansichten der alten Grammatiker
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U. Die neueren Gelehrte» . . . '. ..... . : . . 12
I1L Der alte Ablativ . '• . . . . • ... ... . . " .
IV. Der Instrumentalis und sein Verhältniss zum- Ahlativ .
V. Der Ahlativ in den ältesten Denkmälern . . . *. .
VI. Inschriffcliche Zeugnisse .; ... ^ ^ ...... .
14
22
27.
30
VII. Beispiele aus den Anfangen der Litteratur ' . . . . / 34
VJH. Ahlativ der persönlichen Pronomina hei Flautus .... . 37
IX. Die übrigen Pronomina ...... ... ..."••' 53
X. Nomina ....'...' •.*■••■• •- ..- . -. . . . • . • 63
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XI. Fornrworte . '. • . . •• •■■•"-. •-*■•■ ••'#■..•'•"■•.. ' .. 72*
XIT. Auslautendes D im Imperativ""."-."*". ."*..". '..' . .02.
XIII. i)ie neuste Kritik im Plautus . . .'.„-. . ; '. / 96 ..
XXV. Hiatus. . • ... • • . • '. • . - . . v . ."'... 102
XV. Zur Geschichte der TJeherlieferung des Plautinischen Textes 12].
Excurse. ■ • .
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I. Die temporale Bedeutung des Genitiv v . "..... . 143
II. Ueher das grammatische Geschlecht der Worte lux und crux 146 -
III. Nudius. Nuper .* . ~ . . . . . ; . . 15fr
IV. Hiatus in den Beden des Cato ; . . ' . .. . . *". . . 152
V. Permüies und pemäie$ ^ . . -_. .
VI. Plautinische Verse hei Vano ' i .
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Nachtragliches , . \ *. . .- . - : .
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550) bemerkt wird: adiwxt et teptumtrri catum, "so ist dies ohne
alle Bedeutung, da dieses junge Machwerk dem bekannten
Grammatiker völlig fremd ist * -
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Die teueren. '
Die Ansichten der Neueren waren begreiflicherweise lange
Zeit ausschliesslich durch die dürftige Ueberlieferung bei Quintilian
und den Grammatikern bestimmt, so bildete sich die Vor-
stellung von dem D paragogicum aus, dem man schon froh-
zeitig die Kraft zuschrieb , jeden beliebigen Hiatus in den classi-
schen Dichtern, namentlich aber in den Plautinischen Komödien
" zu tilgen. R. hebt mit Recht das Verdienst von G. F. Grote-
fend hervor, der in seiner lateinischen Grammatik zuerst
erkannte, dass hier eine alte „Ablativ- oder Adverbialflexion" vor? .
liege; aber ungerecht ist R. wie von jeher, so auch jetzt gegen '
Bothe, indem er nur das Verfehlte hervorhebt und beliebig einige
abenteuerliche Formen, 1 wie sie B o t h e in den Text des Plautus und
Terenz einführte, als Probe der Botheschen Maaslosigkeit citirt,
•
während er verschweigt, dass Bothe an unzähligen Stellen ganz
dasselbe Mittel anwendet, was R. jetzt als neueste wissenschafb-
v liehe Entdeckung empfiehlt; wie denn überhaupt schon früher
Camerarius, Pareus, Gujetus, später Bothe und Weise
das Meiste vorweggenommen haben. Jene Männer, indem sie in '
der traditionellen unklaren Vorstellung von dem D parag. befangen
waren, mussten nothwendig oft irre gehen; wenn R. solche Missr
griffe vermeidet, ist dieses nicht sein Verdienst, ihm kommt eben
die reifere Einsicht unserer Zeit zu gute; aber ich werde zeigen,
wie R., indem er kecken Muthes an Alles was wie ein Ablativ
aussieht, ein D anhängt, nicht minder häufig fehlt, ganz abgesehen
1) R. führt' unter anderen auch an, dass Bothe bibered schrieb,
dieses hatte am wenigsten R. rügen sollen , denn der Infinitiv ist jeden-
falls eine substantivische Bildung, freilich ob Ablativ oder Dativ oder
Instrumentalis ist zweifelhaft * • -- ■ .
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Auslautendes D im alten Latein.
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aus der Verschmelzung des alten Ablativs mit dem siebenten
Casns oder Instrumentalis hervorgegangen ist; denn nachdem
beide Casus ihre Bildungen DE % (D) und BI (M) vollständig ein--
gebüsst hatten, waren sie formell nicht mehr zu unterscheiden;
ausserdem aber gingen zum Theil auch die Functionen des Dativs
(Locativs) auf diesen Casus über. Aber es ist beachtens-
werth, wie schon der alte, echte Ablativ, der auf D auslautet,,
eine ähnliche Mannichfaltigkeit der Verwendung zeigt; er
bezeichnet nicht nur das Woher, Hinnad cepit, de praidad, ds
senatuos sententiad, sondern auch das Wo in coventionid, end-
lich auch das Mittel, die Art und Weise, u. s. w., so auf
der columna rostrata: puenandod cepei; denn wenn schon diese
Urkunde im Allgemeinen nur mit Vorsicht zu benutzen ist, so
tritt sie doch gerade im 'Gebrauch des alten Ablativs nirgends
aus dem Kreise der wohl beglaubigten Analogie heraus; auch die
Osker sagten dolud nuxlud. Man könnte versucht sein anzu- <
nehmen, nur missbräuchlich seien in einer Zeit, wo man kein.
volles Bcwusstsein von der Bedeutung der Form hatte, weil eben,
die Casusendungen mehr und * mehr geschwächt und abgestreift
wurden, auf den echten Ablativ fremdartige Functionen über«?
tragen worden, wie ja beim Personalpronomen ganz deutlich eine\
solche Verwirrung vorliegt, indem man med, ted, sed auch als Acca-
sativ verwandte. Allein ich glaube, dass diese Erscheinung weit
über die Zeit, aus welcher uns sprachliche Denkmäler vorliegen, •
zurückreicht; schon der alte Ablativ ist aus der Verschmelzung
Consequenz, die darauf ausgeht, auch im Inlaut das /wieder einxu- •'
fähren , wo die metrischen Jndicien uns vollständig verlassen. v * 80 will .
z. B. L. Meyer überall dißoe* Jtfa u. s. w. schreiben; freilich hat
die griechische Sprache einmal diese Formen besessen , aber wie will
man beweisen , dass der Homerische Dialect hier noch das / kannte; *
sagt doch seihst der Dörfer Alcinan nur Jiog, nicht Jtfoe. Am längsten
hat das / sich im Dativ Jifi behauptet, das wir noch auf der argivi-v^
sehen Inschrift (C. L Gr. 1.29) antreffen, weil hier die unmittelbare Folge •
des I nicht gerade angenehm empfanden ward, daher auch Pindar sich
constant der contrahirten Form dt bedient; gleichwohl wäre es ver- -
wegen , selbst dieses 4if£ bei Homer einzufahren , da gerade der;
ionische Dialect an der unmittelbaren Folge der Vocale im Inlaut nicht -
den mindesten Anstoss nimmt. ~ . '
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— 16 —
von zwei ursprünglich gesonderten Casus hcivorgcgangen. Die
Griechische Sprache bezeichnet das Woher durch das Suffixum
&€ (#«•)* das Wo durch 9i , ich glaube* dass auch die alt»
italischen Mundarten beide Bildungen kannten 1 ; aber im Latei«
nischen musste DE und DI frühzeitig zusammenfallen, da aus-
lautendes I gewöhnlich in E geschwächt wurde, und nachdem
gar der vocalische Auslaut abgestreift war, war eine Äussere
Unterscheidung nicht mehr vorhanden.* Dass nun dieser Casus,
der von vornherein ein zwiespältiges Wesen hatte, dann auch
weiter zur Bezeichnung des Mittels, der Art und Weise ver-
wendet wurde und sich so mit dem siebenten Casus berührt, hat
nichts befremdendes. „ •
Unversehrt hat sich das Suffixum DE allezeit in einigen
Adverbien erhalten, inde y * unde, aliunde, alicunde, tdrinde, wo es
an das Suffixum BI herantritt, 4 denn inde ist aus ibi-de, und* aus
ubi-de u. s. w. entstanden, etwa wie bei uns davon, wovon,
daher, woher. Ausserdem gehört noch hierher die später zu
besprechende Form Irotade. Dagegen quamde ist aus quamdem
' verkürzt, es ist ganz so gebildet- wie tandem, und hemdem, was
1) Das Suffixum di (#*) hat sich vielleicht im Messapischen er-
halten, wo inthi (tvfa) die Stelle der Copula zu vertreten scheint (auf
der Inschrift von Vagte findet sich das Wort viermal). Dieses inthi
entspricht etymologisch dem lateinischen enim, nur dass dieses auf den
Instrumentalis zurückzuführen ist, hat aber, wie ich glaube, die Function
der Copula: dann stimmt also der Messapische Dialcct mit den übrigen
Italischen Mundarten im Gegensatz zum Latein überein : die Osker sagen
inim, int, in, die Päligner, deren Dialect ich zuerst in einigen Inschriften
nachgewiesen habe, inom, die Umbrer enom, eno, enem, ene, doch ge-
brauchen diese daneben auch et.
2) Auch im Griechischen werden &i und fri vertauscht, daher bei
Homer y T).i6&i kqo, um anderes zweifelhafte zu Übergehen. .
3) deiiide, exinde ist ein Pleonasmus, eigentlich genügte
dein , extn.
4) Auch im Griechischen tritt Vtv an andere Suffixa heran, so
ganz unzweifelhaft im Dorischen ttjv*3ö€v, wahrscheinlich aber auch in
andern Fällen, wie uvev&er, ctntivtv&ev, naQoi&ey, nQonttQoi&tv u. s.w.
zeigen. In ähnlicher Weise wird im Griechischen JE gewöhnlich
an den Accusativ angefügt, während die ältere Sprache das Suffixum.
unmittelbar mit dem Wortstamme verband, wie <pvy6a und övoSa
zeigen. v 7 - : ' *
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drenui st. drenue bei Plantus Pscud. 1175 hat es eine andere"
Bewandniss,- wie sich später zeigen wird. /fettet, wie die Pall.
Meuaech. 779 schreiben, lässt eine doppelte Auffassung, zu.
Ferner sagten die Umbrcr neeimei (d. i. proxime), während auch
hier das einfache E üblicher ist, *wie prüfe (probe), rehie (rede)
beweisen. Dann aber hat die Sprache auch hier, gerade so wie
bei inde, unde u. s. w. an dieses Sufßxum des Dativs noch, das
Suffixum des Ablativs angehängt, wie eben in facilumed und im
Oskischen ampruüd (improle), wo das I noch ganz deutlich auf
den Dativ hinweist ■ *" ' ;
Bei vielen Adjectiven wird die Sprache sich mit einer Adver-
bialform , mit der dativischen Bildung begnügt haben , aber ander-"
wärts werden Doppelformen im Gebrauch gewesen sein; wie im
Griechischen tyyvg und iyyv&ev jedes seine besondere Berech-
tigung hat, ebenso wohl auch im Lateinischen proxume und
proxumed. Aber nachdem das auslautende D abgestreift war,
fielen beide Bildungen unterschiedslos zusammen. Man sieht
daraus wie verwegen es sein würde jedem beliebigen Adverbium
auf £ ein D hinzuzufügen, da wir durchaus 'nicht mit Bestimmt-
heit sagen können, wo die Sprache jene Verbindung zweier
Suffixa anwandte. 1 . -
Nicht mindere Vorsicht ist bei den Adverbiis auf o anzu-
rathen. Meritod ist allerdings inschriftlich überliefert, eigentlich
Ablativ eines Substantivs, daher gar nicht selten mit einem
Genitiv verbunden; sagt doch Plautus sogar im Superlativ Asin.
III, 3. 147: meritissumo ejus, guae volet, f aeterno*. Ablative sind
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schreiben, wo man lineis zu ergänzen hat.* Vgl. Donat zu Ter. Eun,
IV, 2. 12: An sie dixit extremd linea, quemadmodum dicitur longi* - *
lineis quid fieiri, id est de longin quo. ^-..
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1) Ein wnged ptxxoodtv (fiqxo&fv) wäre an sich ganz gerecht- ^
feYtigt, namentlich in Verbindungen wie longe abesse, longe videre, ' v
aber niemand wird dein Lucrez einen solchen Archaismus zutrauen und
I, 711 die überlieferten Schriftzüge auflösen: Magno opere a vero •- "
longid errasse videntur. Wenn man bei Xucrez m, 676 st. longius
errat aus einem Citat bei Charisius und Nonius Jongiter hergestellt .... _
hat, so ist vielleicht longitus zu schreiben, und ebenso I, 921
elaritus audi st. clarius. Die Form claritus bezeugt Celsuß bei
Charisius n. 214. . • ... *'*.•."/•., - . - : ;. '-'■'- .■?■'.."
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subito (de subito), oceulto (in oceultod), inopinato (ex itiopinate)
u. s. w., allein andern Adverbiis auf mag der Dativ zu Grunde
liegen, denn warum soll sich nicht in gewissen Fällen dai
ursprüngliche behauptet haben, wahrend es anderwärts in E
überging. Dann liegt zuweilen ein Nominativ zu Grunde, z.B.
ganz unzweifelhaft in intestato moritur; andere Bildungen lassen
sich mit Wahrscheinlichkeit auf den Accusativ des Neutrums
zurückführen, wie eontinuo, perpctuo, assiduo.
Dagegen wird wohl auch wieder anderwärts mancher Ablativ
sich verbergen, den man bisher nicht erkannt hat. Das alte
Ablativsuffixum hat sich noch erhalten, wie ich glaube, in der
-Form simitur (Orelli inscr. 2863: simitur cum Mida sita est, und
Inscr. R. Neap. 423. SBi . . . VR.) indem das auslautende D
in R überging, wie in 'ar und apor: simitur (simitud, siniitu)
ist Ablativ der 2. Declination, gerade so wie fortuitu, fatuitu.
— Facih hält man f^jir den Accusativ des Neutrums, aber es kann
recht gut aus dem Ablativ facilid abgeschwächt sein, wie man
ja auch noch später ex facili sagte. Noch in der Scipionengrab-.
schrift:
fatüe f actis superases gloriam majorum
wird man facih als Ablativ mit langer Endsilbe fassen müssen,
Proclive ist Accusativ (in proclive, per proclive) , aber proelivi ist
ächter Ablatiy 1 und bedeutet soviel als de proelivi, wie repenie
neben de repente gebräuchlich ist, so z. B. Cicero de Fin. v. 28.
proelivi currit oratio, während er de Rep. I, 28 proelivi cursu ei.
facile delalitur schreibt. Natürlich konnte auch dieses proelivi
in proclive geschwächt werden, und so .Ablativ und Accusativ
zusammenfallen, wie auch in sublime der Accusativ und Dativ
sublimi (oder Nominativ sublimis) verschmolzen sind. In proelivi
esse gebrauchen Plautus und Terenz von Dingen, die bei der
Hand sind, dagegen in dem Verse des Naevius bei Macrob. in,
18. 6: Alterte nuees in proelivi profundere ist "es wörtlich zu
fassen in loco proelivi, wenn anders der Lesart zu trauen ist:
denn auffallend ist, dass auf einen troch. Septenar drei Senare
folgen, was sich nur so rechtfertigen Hesse , dass der Dichter die
1) Madvig zu Cicero de Fin. p. 766 und Lachmann zuLncrex
S. 98 urtheilen nicht richtig. _
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Orakel des ariolus durch diesen Wechsel des Metrums besonder!
markiren wollte. Will man vollständig Septenarc herstellen, so
kann man. schreiben: ".*.*•
Quis heri apud te? Praenestini et Lanumvini hospite*..
(Hospites) suopte utrosque deeuit aeeeptos eibo.
(Quo modo?) atteris inanem vukam madidam (sale)dari 9
Atteris nuces Man es) proelivi profundier. 1 .'■ m
\Per*picace was Nonius513 aus Afranius anfuhrt: Quam perspicace,
qkam benigne, quam cito, quam blande ist unzweifelhaft ein Ablativ,
and auch bei Ennius Annal. v. 386 ist vielleicht zu schreiben:
quae me fortuna feroce (wlcr-feroci) contudit indignum ae
beUo confecit acerbo. — Das Adverbium memore bei Pomponius,
was die alten Grammatiker verwerfen, weil es gegen die
Regel gebildet scheint, ist offenbar nichts anders als der
Ablativ: vielleicht ist dasselbe auch bei Plautus herzustellen
"im PseudoL 940: -
Totin ut taceasf memorem immemorem faeit qui monet quod _
memore memtnu,
ein anapästischer Octonar, wo die Länge der Endsilbe ganz
deutlich den eigentlichen Ursprung beweisen würde.
Ich weiss wohl, dass die vergleichende Grammatik diese
archaische Ablativform im Lateinischen anders erklärt, und dass
die Schreibweise T, in welcher dieses Suffixum gerade in den
ältesten Sprachdenkmälern, in den Salischen Liedern und den
zwölf Tafeln erscheint, wie ich nachher zeigen werde, zu Gunsten
jener Erklärung sich geltend machen lässt: allein diese Ueber-
einstimmung hat bei der Verwirrung der Orthographie im alten
Rom' für mich nur sehr geringe Beweiskraft. Ich kann mich
nicht entschliessen das D des Ablativs von dem vollen Suffixum
der Adverbia DE zu sondern : denn welcher Unterschied ist
zwischen aliunde und Htnnad. Beneventod? Ist aber D und DE :
identisch, dann können wir auch mit Zuversicht dieses Suffixum, .-
welches auch das Oskische zu gleichem Zwecke verwendet, und ^
1) V. 1 wird man vielleicht quis heri apud te fuit vorziehen, wo .'
dann auch der Hiatus getilgt wird. Lanumvini st Lanuvini verlangt ;,
der Vers, vergl. Juno Lanumvina bei Orelli Inscr. 1292, 1293 und V
anderwärts Lanumvium. .'•/•".. "•- ""-"--.■.'
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ursprünglich wohl allen Mundarten des alten Italiens gemeinsam
war, mit dem griechischen $e für identisch erklären: formell
entspricht dem griechischen 02? genau das altitalischc DE, da
diese Mundarten die Aspiration nicht kennen, und nicht minder
stimmt die Bedeutung und die Anwendung in beiden Sprachen
vollständig; wenn es auf dem Weibgeschenke des Marccllus
'Htnnad eepit heisst, so entspricht dies genau der Argi vischen
Inschrift zu Olympia (C.I. Gr. I, 29): xciqyiioi dvi&ep %<[> JtH
nov KoQiv&od-er.
IV.
Der Instrumentalis und sein TerliSltnlss zum Ablatir.
Weit früher als der echte Ablativ hat der Instrumentalis
oder siebente Casus sein Suffixum eingebüsst; denn schon die
■
ältesten Inschriften gewähren keine Ausbeute, wohl aber haben
sich zahlreiche Spuren auch noch in der späteren Gestalt der
Sprache erhalten. Das Suffixum dieses Casus war BI, ent-
sprechend dem griechischen <Z>/, ward dann abgeschwächt in M,
zuletzt ganz abgestreift. Das älteste Beispiel dieses Casus bieten
die Auguralbüchcr dar bei Varro d. L 1. VII, 8:
UUäber arbose, quirquir est, quam me sentio defixisse, templum
tescumque M{eum) JE\initum) esto in sinistrum.
OUamer arbose, quirquir est, quam me sentio defixisse, tem-
plum tescumque M. F. esto in dextrum. — wie ich die Stelle im
PhilologusXTV, 389 verbessert habe. Ullaber oder ollamer arbose 1 ist
nichts anderes als otta arbore. Auffallend ist nur das R, denn
1) Die Aenderung ölla veter arbos ist entschieden abzuweisen.
Ebensowenig darf man VI , 2 a veter vetus schreiben , denn Varro wnsste
recht gut , dass auch hier R jünger als S ist ; die arg verdorbene Stelle
lautet in den Handschriften: sie inquam consuetudo nostra multa decli-
navit, ut a vetere ab solu solum ab libero liberam, ab Laribus Lares,
guae obruta vetustate ut potero entere conabor. Die Beispiele sind
offenbar alle einer Art, sie erläutern den Uebergang des S in R, ich
lese daher: ,,'ut a vetese (oder vetuse) vetei-em ( ab Auscio
Aurelios, ab Loebeso Liberum et Liberam, ab Lasibus
Lares.** ■■.'.*.-•- . -
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BIS oder BVS ist eigentlich das entsprechende Suffixum für
den Plural: entweder ist missbräuchlich hier das S des Plurals
eingedrungen, oder es gab ursprünglich eine Doppelform des
Suffixes BI und BIS, die erst später zur Unterscheidung , des
Numerus benutzt wurde. Im Griechischen bezeichnet rpt (ipiv)
gleichmässig Singular und Plural, doch hat sich auch hier 012'
noch in dem Homerischen Adverbium XixQiylg 1 erhalten. Hierher
\ gehört auch, wie ich glaube, das Adverbium vix, welches formell
£cndu dem griechischen uft entspricht, während es liinsichtlich .' 4
der Bedeutung mit [ioy§g stimmt Vix ist aus vibis zusammen-
gezogen,, und x gerade so gerechtfertigt; wie in proximus oder *■
medioxumus oder nix, wo es überall die Stelle des stärken Zisch-
lautes (= ss) vertritt. Wenn es in derselben Formel heisst,
quoad ego laste linguam nuneupavero, so ist auch hier. wohl kein.
Schreibfehler anzunehmen, sondern in linguam hat sich das
geschwächte Suffixum des Instrumentalis erhalten, # wie Festus '
p. 222 parcito linguam in sacrißeiis dicitur anführt, während
man sonst parcere Unguis sagt Ferner in einer .anderen Stelle. :
aus den Auguralbüchern bei Yarro VI, 64: Si mihi auetor es
verbettam manum asserere, wie ich die Worte im Philologus XIYj
186 verbessert habe, isLwanum (in meiner Abh. über Varro im
Proömium 1863 ist irrig manu gedruckt) der alte Instrumentalis,
der sich auch im Oskischen in derselben Formel erhalten hat,
manim aserum.-*' * .... , \ :. : , .... ~ .-.* .: ..; /.,"
Merkwürdig ist, dass auch in der Formel ex jure manum eon-\ '
sertum'vocare sich die Variante manu findet, doch ist hier die Entr *.:'-
Scheidung schwieriger. Ferner in sirempse oder stremps istM keines- v . >
wegs ein phonetischer Zusatz, wie R. vermuthet, sondern rem ist
als Instrumentalis zu fassen; ebenso hat sich in ex amussim dieser :
, •■ .„ ^ - -•■.-,. . - i .. . * ■
1) So betonte Arista$ch das Wort in TJebereinstimmuiig mit
.der TJcberliefcrung , andere Grammatiker müssen anderer Ansicht
gewesen sein. '-:*'"-' '.* - ■'*.'■' v"
2) Auch bei Plautus im Poenul. ist die handschriftliche Ueber-
lieferung V. 6, 11 Miratus fui neminem (vielleicht ist noenum zu
schreiben) venire, qui istas adsereret manum gegen die Conjectur manu : . :
zu schützen, und auch wohl in. der andern Bearbeitung wird zu
schreiben sein: et exspeetabam si gut eas adsereret manum, obwohl B. •
hier manu liest * :'; • " . u " .
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Casus unversehrt erhalten, um zahlreiche adverbiale Bildungen, ,
die hierher gehören, zu übergehen. 1
Da nun der Ablativ und der Instrumentalis sich nahe
berühren und später ganz zusammenfallen, so wäre es sehr
wünschenswerth zu ermitteln, wie in der alten Sprache das
Gebiet beider Casus abgegrenzt war. Leider gewähren uns die
inschriftlichen Denkmäler hierüber keinen Aufschluss: denn die
kürzeren Inschriften, wo vereinzelt ein D auftritt, gestatten
keine Einsicht in das Yerhältniss des sechsten zum siebenten
Casus. So kommen nur das SC de Bacch. und die columna
rostrata in Betracht;' hier nun findet sich regelmässig das
auslautende D bei ablativischen Bildungen, aber es wird reiner
Zufall sein, dass nicht daneben auch der seiner Endung beraubte
siebente Casus erscheint
Wenn im SC am Schluss die jüngere Form in agro leurano
erscheint, so sind die Worte sichtlich von dem Graveur' im
Bruttierlande hinzugefügt, und dies ist der beste Beweis, dass
derselbe im Uebrigen die Urkunde genau copirt, die Formen
des römischen Canzleistils sorgfältig beibehalten hat Nur ein
einziges mal wird das D im Actenstücke selbst vermisst, Z. 12
PRO. MAGISTRATVO. Man hat magistratud corrigiren wollen,
eine leichte Aenderung, da auch anderwärts der Graveur D und
verwechselt hat, allein ich wage jene überlieferte Form
magistratuo nicht anzutasten. * ist Bindevocal, der sich 'alle-
zeit in den einsilbigen Stämmen grue und tue erhalten hat,
während er in den Ablativen * der 4. Declination mit V ver-
schmilzt und so den langen Yocal erzeugt. Aus magütratiuod
■* « •
1) Auch dem Umbrischen und Oskischen ist dieser Casus nicht
fremd; im Umbrischen lautet er auf me oder mem aus, nicht selten
mag das Suffiium ganz abgeworfen sein, wie in mani; dann gehören
hierher Adverbia, wie kutef gleich dem lateinischen cautim; im Oski-*
sehen haben sich nur wenige aber sichere Reste erhalten , so manim
und adverbiale Bildungen wie statif, welches genau dem lateinischen
statim entspricht
2) Damit darf man nicht etwa tonitruo vergleichen, denn diese
Form, die überhaupt nicht eben gesichert scheint, ist auf den Nom.
tonitrimm zurückzuführen , vergl. Neue Formen!. 1 , 300, . , _ \
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ward, zunächst imgidratuo, dann magidratu. 1 In nicht unähn-
licher Weise ward der Genitiv smatuos geschwächt zunächst in
tenatuo (so in der Faliscischen Inschrift der Berl. Ac. 1860,
S. 452 [de] zenatuo senten . . dedei cuandc . . euncaptum) , dann in
senatu, so in der alten Inschrift C. L 1166 de senatu sententia.*
Wenn auf der columna rostrata Z. 5 enque eodem sich
findet, so erklärt sich diese Schreihart einfach daraus, dass hier^
riaupt die Cons6nanten nicht verdoppelt werden. Entscheidend %
Z. 11 (^i)que nave{i* cepe)t, wie Mommsen ergänzt,
denn hier würde ich den echten Instrumentalis erkennen (vergL
das Homerische ßlrffi), dem das D fremd ist, allein die Züge
der Urkunde fuhren vielmehr auf Atque, wie R. schreibt Sehr
unsicher ist die Ergänzung Z. 17, wo R. liest: (aurod argent)
oque tuwahd praedad poplom (primos donavet), wo ich gleich-
falls den Instrumentalis, nicht den Ablativ erwarten würde.
Die früheren Herausgeber hatten (trtomp)oque n.p.p. (Bomanom .
donaret), oder (is qu)oque n.p.p. (ßomanom deitavet) geschrie-
ben , M o mm s e n ergänzt (primos qu)oqtte n. p. p. {doruwefy >
Ritschi verwirft mit Recht dieses Supplement, indem er die .
Stellung des quoque als unlogisch und unlateinisch erklärt v #
hierin hat er Recht; ausserdem ist wohl überhaupt die Par-
tikel dem monumentalen Stil fremd: 2 aber R. Ergänzung (aurod
argent)oque n. p. p. (primos donavet), die er recht bescheiden:
als problematisch bezeichnet, ist entschieden falsch. Was sich
die Früheren bei ihren Ergänzungen gedacht haben, weiss ich
nicht: und eben diess schon ist ein Verstoss gegen die Gesetze
des epigraphischen Stils, dass der Ausdruck ganz unbestimmt ;
und unklar ist. R. aber denkt offenbar an Triumphalgelder,' •
'•■-«v,. ■:.:. .--..-■^
*.' -r*
V J . ■ . " * ~
•» *
v. -_•
1) Auch im Oskischen findet sich der Bindevokal V.in den con* - ""'•; *
sonantischen Stamm'en der äritten Declination im Ablativ, wie ligud..l : ; ^-\ü
2) Bei einer Sprache, die so eigen im Wortgebrauch ist, wie die
Lateinische , kann man bei der Ergänzung nicht vorsichtig genug sein :
im Monum. Ancyr. m , 81 schreibt man : veterari]o8 emeriteis sitpencUs *;
in sua municip[ia remi8]i, prdem[ia aere n]umerato persolvi. Allein man ~ '.
sagt wohl peeunia rtumerata, argentum numerare, nummos numerare, /-' -, •* ** -^. : -
aber nicht aes numerare, was sich aus der Entwicklung des römischen *,-'.*'■? '-/--" \ ""
Münzwesens genügend erklären lässt, vergl. Fest. p. 72 und 208. Es/V
ist zu ergänzen praem[iaque n]umeratp persöM. '■■■* ■•;
» « *
V. v
— ' * -*•».*". .«I »•».." -»..*. «. ' > . •: . ...» - . • .
..■.'*• •■#-■ .■'*» • < • ...... .«-i^ ••-.
■"...-• : — .26 ~ '
an dio Vertheilung von Gold- und Silbermünzen untet das
Volk. Nun. ist aber bis zum J. 565 das Triumphalgcschenk
ausnahmslos in Kupfer verüicilt worden , L. Scipio war der erste,
der dasselbe in Silber auszahlen Hess, vcrgl. Mommsen, röm.
Münzwes. S. 382. Ferner ist die Erwähnung des populue R. in
solchem Zusammenhange unstatthaft, denn nicht die römische
Bürgerschaft, sondern die Soldaten der siegreichen Feldherrn,
bei einem triümphu$ navalü, wie hier, auch die Matrosen erhiel-
ten ein Geldgeschenk. 1 Dieser Tadel trifft freilich gleichmässig
auch die anderen Versuche; da an A ecken ertheilung aus vielen
Gründen hier gar nicht gedacht werden darf, könnte man nur
etwa die Erwähnung einer öffentlichen Speisung des Volkes oder
Spiele vermuthen; diess musste dann aber mit klaren Worten
gesagt werden; wollte nun jemand vielleicht die lückenhafte
Stelle ergänzen (ludis epuI)oque . . . poplom (ßoruwef) , so wäre
diess ein ganz ungewöhnlicher Ausdruck st. ludos epulumque popuh
dedit\ ausserdem aber veranstaltet dergleichen öffentliche Lust-
barkeiten so- viel ich weiss der Triumphirende selbst* aus eigenen
Mitteln, nicht de praeda. Mit Sicherheit lässt sich die Stelle
nicht ergänzen, nur so viel ist gewiss, dass man einen neuen
Weg einschlagen muss: ich lese (fori* dom)oque navaled praedad
poplom (decoravit) und verstehe dies von den Weihgeschenken,
die Duilius in Sicilien wie in Rom zum Gedächtniss seiner Siege
und zur Ehre des römischen Volkes stiftete. Von diesen Denk-
mälern ist uns wenigstens eines bekannt, der Tempel des Janas
auf dem Forum olitorium, s. Tacit. Ann. II, 49. Den Ausdruck
decorare gebraucht Cicero in nicht unähnlicher Weise (in Pison. 12),
domo st des üblichen dornt findet sich auch bei Cicero de Rep.
I, 40 (die 2 Hand domui), sowie bei Plautus Pseudolus 371 im
A,* es ist Dativ, wo Niemand das D vermissen wird.
1) Ich furchte nicht, dass R., um seine Unkunde zu rechtfertigen,
dieselbe dem Verfertiger des Elogiums zuschieben wirfl.
2) Domo d. i. dornt liest A auch im Stichus 023: Deos salutabo
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domo st modo. . ' * . «
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Der AWaür, In den ältesten Denkmälern*
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Die wichtigsten Quellen für die Erforschung dos Alterthums
der lateinischen Sprache waren die Salischen Lieder, die
Auguralbüchor und" die zwölf Tafeln. 1 I> ic römischen ^
Mehrten haben die Bedeutung dieser Denkmäler richtig erkannt,
obwohl ihre sorgfaltigen und eifrigen Bemühungen in erster Linie -
auf die Erforschung des sachlichen Gehaltes, der noch ein un-
mittelbar praktisches Interesse hatte , dann erst auf das Studium
der alterthümlichen Sprache gerichtet waren. Uns sind von die-.
sen ehrwürdigen Denkmälern, sowie von den Commentaren jener
Altorthumsforschcr nur dürftige Reste erhalten, und auch diese -
hat man nicht immer- nach Gebühr gewürdigt, sind doch die;
Libri Augurale* und was sonst sich daran anschliesst fast voll-
ständig vernachlässigt worden. ' . . • - ".
Die Trümmer dieser Denkmäler, an welche weder die An-r r
lange der römischen Litteratur, noch die ältesten uns erhaltenen .
inschriftliehen Urkunden heranreichen , bieten glücklicherweise /
noch jetzt einige hinreichend gesicherte Beispiele der alten Ab-
lativformcn dar. Der Vers der Carmina saliaria: Cume tontu
Leueesie, prae tet tremonti,* der älteste Beleg für diese CasuB-
1) S}Tiimachiis Episi DI, 44: Si tibi vetustatis tantus est amor 1
pari ptudio in verba prisca redeamus, quibus Salii canunt et augures / ^
avem consulunt et decemviri tabulas condiderunL / ' f -.
2) Die Glosse des Festos pretet tremonti praetemunt pe hat'
0. Müller unzweifelhaft richtig prae tet tremonti: praetremunt te'ver- 1
bessert, und ich habe dann mit Hülfe derselben den Vers der Salischen
Gesänge, der bei Velins Longus in sehr, verderbter Form uns erhalten ist:
cume ponas Leucesiae praetexere numU
hergestellt R. bezeichnet dies als zweifelhaft, wohl nur deshalb, weil
Ändere das Richtige gefunden haben. Mit gesundem Sprachgefühl
erkennen übrigens hier die alten Erklarer eine Tmesis, wie sie dem
alten Latein ganz geläufig war, während jetzt Mancher geneigt sein
dürfte prae als Präposition zu fassen. Andere werden vielleicht die
Verbindung des Abi. mit dem intrans. Vefbum tremere nicht unpassend
finden , ich würde dies für zulässig halten , wenn es einfach tet tremonti
oder praetremonti tet hiesse. •.. , • .
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— 28 —
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form überhaupt, zeigt, wie frühzeitig die Verwechselung des
Accusativs U und des Ablativs ted um sich gegriffen haben muss.
Daran schliesst sich unmittelbar an, was uns Festus aus einer
alten Formel der Auguralbücher erhalten: Suad ted idem
(Messala augur) ait esse sie te , . wo ted wohl ebenfalls als Accu-
sativ zu fassen ist, 1 und uns zugleich ein von dem alten Demon-
strativpronomen suus (sus) gebildetes Adverbium suad erhalten
i^t, womit sich im Oskischen die Bedingungspartikel svai (tuo*),
im Umbrischcn sve vergleichen lässt, nur dass hier Dativformen
vorliegen; aber auch die lateinischen Partikeln «und sie können
Dativbildungen sein. 1
Ein viertes Beispiel und zwar den Ablativ eines Substan-
tivums glaube ich in dem Bruchstücke der XII Tafeln bei festus
364 : Tignum junetum aedibus vineave et concapit ne sotiüo nach-
weisen zu können. Huschke hat sehr scharfsinnig sei concapit
vermuthet, aber ich glaube 0. Müller kommt dem Wahren am
nächsten, wenn er e concape schreibt, nachdem schon früher
Bosius in demselben Sinne e eompage vorgeschlagen hatte. Frei-
lich alles, was Müller und kürzlich R. Scholl zur Recht-
fertigung eines Nomen concapes beibringen, ist völlig fremdartig.
Wie eompages zu compingo, atnbages zu ambigo, saepes zu scupio,
caedes zu eaedo u. s. w. sich verhalten, ebenso concöpes zu coneipio.
Concipere zusammenfassen berührt sich ganz nahe mit com-
pingere zusammenfügen; will man übrigens dieses sonst nicht
nachweisbare Substantivum concapes nicht gelten lassen, dann
mag man mit Bosius eompages schreiben: mir kommt es hier
nur auf die Flexionsform an, in den Zügen der Uebcrlieferung
erkenne ich aber ganz deutlich den alten Ablativ:
. r - JSc concapit ne sohiio.
1) Vielleicht lautete die Formel vollständig suad ted solino, da
Festus unmittelbar vorher aus Mcssala die Glosse solino idem ait esse
consulo hat
2) Vielleicht ist die alte Ablativform auch in der dunklen Glosse des
Festus S.165: Negritu inauguriü significat aegritudo herzustellen; dass
dieses nichts anderes ist als nee ritu, wie ja auch bei Plautus öfter die
Schreibart negrecte sich findet, erkannte Müller, aber dazu passt in
keiner Weise die Erklärung des Festus; vermuthlich ist zu schreiben:
negritud "(oder negrituod) in auguriis significat ne e ritu. : '
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Man könnte glauben, comapit st. concapid sei nur Irrthum
der Abschreiber "des Festus, wie wenn bei Plaut us die Hancf-
schriften mehrmals auf met und tet fuhren: allein da auch im
Salischen Liede dieselbe Schreibweise tet überliefert ist, wage
ich nicht zu ändern; es hängt dies wohl zusammen mit der in
früher Zeit eingerissenen Verwirrung der Aussprache , wo man
namentlich im Auslaute Media und Tenuis gar nicht mehr zu
nterscheiden fähig war. Daher kommt es, dass gerade die
'ältesten Denkmäler, wie die Salischen Lieder und die Xu Tafeln
diese Verwirrung bestätigen. Denn ich möchte das t in tet und
concapit nicht benutzen, um die von der vergleichenden Gram-
matik empfohlene Erklärung des Ablativ -Suffixums zu recht-
fertigen. V ■ ..-■*- .-- ■. ■ * . ■ . - - ■;■•■■.
Schliesslich bemerke ich, dass "wenn 0. Müller in der
Glosse des Festus S. 258, wo berichtet wird, dass in den, :
XII Tafeln quando mit auslautendem C sich finde, dafür quandod-
schreiben will, diese Aenderung ganz unzulässig ist. Die Bemer-
kung des Festus, welche auch frühere" Kritiker angezweifelt^ -
haben, ist vollkommen richtig; quandoc ist aus quandoque gerade .
so abgekürzt,' wie ae aus atque, nee aus neque. Ob quandoc '
Adverbium oder Conjunction war, oder beide Functionen hatte,
so gut wie quandoque , ist aus Festus nicht zu ersehen. Vollständig'
geschrieben findet sich quandoque in einem Bruckstück der XII s
Tafeln bei Festus S. 348, dessen Herstellung und Erklärung un-
sicher ist. Bemerkenswerth ist," dass wenn Cicero (pro Caec 19).-
die juristische Formel quando te in jure eonspieto anführt, die..
Hdschr. quandoque bieten; Probus de notis bestätigt jedoch -
quando, 1 wie auch bei Cicero selbst pro.Mur. 12 geschrieben : -
ist. Mit der seltsamen Form in einer Inschrift bei Orelli IHJ
S. 473: quandone ego esse desiero weiss ich nichts anzufangen. /:
1) Doch findet sich bei Probus auch anne, worüber ein andermal
zu handeln sich Gelegenheit darbieten wird, nur mit der Nota A.
bezeichnet :-.,,.--.*. / •
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InsoliriftUcho Zeugnisse.
Das Suffixum des lateinischen Ablativs D ist uns noch in
einer Anzahl alter Inschriften erhalten; 1 darunter befinden sich
aber nur zwei Denkmäler von grösserem Umfange, die eine reichere
Auswahl von Belegen darbieten und so eine klarere Einsicht
gestatten; bekanntlich die Inschrift der Columna Rostrata
und das SC de Ba<ychanalibus.* Allein die erste Urkunde
kann nach dem was früher S. 9 über ihren Ursprung erinnert
worden ist, pa sprachgeschichtliche Untersuchungen nur mit Vor-
sicht benutzt werden. Betrachten wir das SC, wo gerade sowie
auf der Ehrensäule des Duilius das auslautende D regelmässig
erscheint, so könnte man leicht auf die Yermuthung geführt
werden, das Latein habe noch im J. 568 die alte Casusform
treulich bewahrt Allein die übrigen Denkmäler unterstützen
eine solche Yermuthung nur in sehr bedingter Weise: Von den
Grabschriften der Sdpionen zeigt nur Nr. 30 die des Scipio Barbatus
(Censor im J. 464) einen Rest des alten Ablativs: 8 G naiv od
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1) Ich weiss keine neuen Belege hinzuzufügen , ausser dass , wenn
mich die Erinnerung nicht trügt, auf einer Münze, die ich aber augen-
blicklich nicht nachweisen kann, PONDOD sich findet.
2) Die Bronzetafel gehört zwar dem Gebiet der Bruttier an, allein
der Graveur hat offenbar das Schreiben des römischen Senats mit
musterhafter Treue copirt, s. oben S. 24. . * • ,
3) Wenn es in derselben Inschrift heisst: Taurasia Cisauna Samnio
cepit, so will Mommsen Samnio als Ablativ fassen , indem er es aber
nach dem Vorgange Anderer durch in Samnio erklärt, durfte er sich
nicht zur Unterstützung auf Hinnad ctjAt berufen, denn dort ist es
echter Ablativ und bezeichnet den Ursprung des Beutegeschenkes, jvas
hier in keiner Weise passt; eine andere Erklärung Samnio sei Dativ
und cepit so viel als eriptiit weist Mommsen selbst mit Recht zurück.
R verwirft Mommsens Deutung als sprachwidrig, indem er wie
früher Samnio als Accusativ Samnium fasst: aber Mommsen hat ja
gezeigt, wie aus sachlichen Gründen diese Erklärung unzulässig ist,
und R. hat diese Gründe nicht widerlegt, sondern übergeht sie in*
gewohnter Weise mit Stillschweigen. Auch ist Samnio nicht sprach-
widrig; Plautus schreibt Capt. II, 2. 80: Füius mens Uli apud vos servil
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— 31 —
paire progmtus. Die nächstfolgenden bieten überhaupt keinen
.Ablativ dar , ansser 32 (zu Ehren des Censors vom J. 496) das
Adverbium mereto, wo man ohne Grund meretod ergänzt hat Nr. 33
gewöhnlich auf den Sohn des Africanus major bezogen, dessen-
Lebenszeit etwa zwischen 550 — 590 fallen würde, zeigt dass das
D bereits völlig antiquirt war, da wir hier, abgesehen von faeik,
worüber oben S. 20 gesprochen , die vulgären Formen in longa vüa
und prognatuM /Wfolcscn; denn mit qua re hat es eine andere - «
U^uandtnis-s da diess wohl vielmehr als Instrumentalis zu fassen ist»
Nun ist freilich das Alter gerade der Inschrift 30 streitig, nacS
R. wäre sie jünger als die des Sohnes Nr. 32, wohin auch •
Mommsen jetzt neigt, der früher widersprach. Ich will diese "
Frage hier unentschieden lassen, auch wenn wir die Inschrift ,-
bis zum Anfange des ö. Jahrhunderts herabrücken, bezeugt sie-'
für diese Zeit das Verschwinden des D. Sehr bezeichnend ist , -
ferner, dass auf der Basis eines Weihgeschenkes des Marcellos
vom J. 543 Kmnad cepit (n. 530) erscheint, dagegen auf den
Weihgeschcnken des Fulvius von 565 Actolia cepit (n. 534) als 1 /"
Ablativ richtig von Mommsen gefasst, und in einer andern'
captu* Alide, wahrend Plautus sonst in Alide (inÄliis) sagt, was man
auch hier hat herstellen wollen. Ferner Merc. 943 : Zacintho ficos fieri
non mala*, während Tcrcnz in Audro, in Lemno sagt; denn Zacintho
als Ablativ der Herkunft oder des Ursprungs zu fassen, wäre hier sehr
gezwungen. Gleichwohl wäre auf der Inschrift der Gebrauch des Abla-
tivs Taurasia Cisauna Samnio cepit ungewöhnlich, da man sonst den
Städfrnamcn den Namen der Landschaft im Genitiv zur nähern Erklä-
rung hinzufügt. Ich kann. daher auch hier keinem von beiden beistim-
men, sondern fasse Samnio als Genitiv Pluralis. Es ist dies «ine
kürzere Form st Samnitium, genau entsprechend der Oskischen Auf-
schrift auf den Münzen der Italiker Safinim, s. Mommsen unteritaL'
Dial. 293. Ganz gleiche Doppelformen sind Ramnes, Ramnium und
Ramnete*, letztere von Becker R. A. II, 1. 29 mit Unrecht verdächtigt.
Die Genitivform Samnio st. Samniom (Samnium) entspricht genau der
Münzaufschrift Aiser nio, wofür sich auch Aiser ni m findet, was voll-
kommen dem Oskischen Safinim gleicht. Auch dieses Gentile (waa :
Mommsen CLL. p. 9 nicht richtig beurtheilt , indem er einen Nomi- ".
nativ Aisernius annimmt , während es der 3. Declination zuzuweisen
ist. nach deT Analogie von Ramnes, Samnes) ward später durch ein
abgeleitetes Aiser ninus verdrängt, was gleichfalls auf Münzlcgenden
erscheint. .■..•-■;,■»•■-..* ...■•■
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Inschrift (R. S. 128) Ambracia cepit l gelesen wird. Die erstere
Inschrift Erklärt R. für Original, Momms'en für eine getreue«
Restauration; ähnlich schwankt das Urtheil über die zweite, wo
Fokins steht, während auf der ersten Fulvius sich findet Dass
dies aber damals die übliche Weise war, wird durch die Inschrift
des Aeinilius Paulus aus demselben Jahre bestätigt, wo keine
Spur des D , sondern nur die vulgären Formen in turri Lascutana
und ea tempestaie vorkommen. - » . ~ r ' .
Dass gerade in dieser Verbindung Ambracia cepit, Aetolia
cepit das D getilgt erscheint, ist mir ein sicherer Beweis, dass
es überhaupt schon aus der Sprache des Lebens so gut wie
völlig verschwunden war. Bei Verbindungen mit Präpositionen,
wie de, ex, ab, in konnte man das Suffixum am leichtesten ent-
behren, die Beziehung war auch so klar, während es hier sehr
wesentlich zur Verdeutlichung des Gedankens beiträgt, daher
man auch später in" diesem Falle sich nicht mehr mit dem
blossen Ablativ begnügt, sondern eine Präposition hinzufügt Es. >
ist ferner eine gesicherte Thatsache , dass gerade Eigennamen '
die alten Formen mit besonderer Zähigkeit wahren: wenn also
hier bereits Nomina propria des Suffkuins entkleidet sind, dürfen
wir bei Appellativen noch viel weniger den Fortbestand des D
annehmen. Wenn nun aber Fulvius auf den Inschriften seiner
1) Der Ablativ bezeichnet eben die Herkunft, gerade so wie auch
im Griechischen sich zahlreiche von Ortsnamen abgeleitete Adverbia mi4
der. Endung S-tv erhalten haben. Wenn auf Münzen Benventod oder
Ladinod sich findet, so vertritt dies einfach die Stelle eines Gentil-
namens; es ist das ganz dasselbe, wie wenn griechische Münzen von
Neapel oder Bhegium die Inschrift NeanoXfrris und 'PrjyTroe führen«
Aber auch nachdem der Ablativ sein Suffixum eingebüsst hatte , erhält •
sich diese Bedeutung noch immer, wenn man auch viel häufiger eine
• • _____ ______
Präposition hinzufügt Varro IX , 67 alt generis enim vinum quod Chio,
aliud quod Lesbo. Cäsar B. C. I. 24: _V. Magius Cremona, dann 'ganz
regelmässig , wo die Tribus genannt wird. So wechselt bei Plautus der -
Ablativ Merc. 940: Video ibi hospitem Zacinto mit dem Adjectivum.
V. 945: Calchas iste quidem Zacynthiust, wo wohl Calca'st igte
quidem Zacintius zu schreiben, da Plautus sonst diesen Namen nach
der ersten Declination flectirt, wie Priscian und Charisius bezeugen,
obwohl Priscian allerdings nur den Nominativ Calchas zu kennen -
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— 33 —
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Weihgeschenke nach dem Aetolischcn Kriege die alte Ablatpr-
fonn nicht 'mehr kennt, so wird wohl auch Ennius, der Freund
und Begleiter des Fokins in diesem Feldzuge , jenen Archaismus
nicht mehr geduldet haben. 1 Wir können also annehmen, dass
bereits im J. 565 diese Form antiquirt war; wenn also noch
drei Jahre später im SC das D sich in seinem alten Rechte
behauptet, so erkennt man, wie eben nur noch die römische
Tan/lci die alte Weise festhielt "' •■ • ■ ■ * ■ ." ■".'■'-■■'::
Die wenigen Inschriften, auf welchen sonst noch Reste des
I) sirh erhalten haben, fallen sicherlich in eine frühere Zeit, „
und kennen, da sie zum Thcil gar nicht JRom selbst angehören,
auch nicht einmal recht für den serttw urhanus Zcugniss ablegen.
* Beachtcnswerth ist die Thatsache , dass die erste und zweite
Declination das auslautende D besser wahrtfn, als die dritte und
vierte ; daher finden ' wir auf der ersten Scipionengrabschrift ,
Onairod patre, zweimal auf Tusculanischen Inschriften miliiare de
praidad, auf- einer picenischen Inschrift aire mottaticod, im SC •; •; ■'.'?'' : /':- •'•'*.;
pro HuHjhtratuo. Also die auf A und auslautenden StänfmcT^ .'"... •T
halten das Suffixum noch fest, während es bei den consonpnti* > .- -^';\
sehen 6owie auf I und V 'auslautenden Stämmen bereits im . *' * : '"■-..-". "
Verschwinden begriffen ist. Die Endung der 3. Declination war ': - -
ID, auch bei den consonantisch auslautenden Stämmen, so im c ^ •.
SC in corentionid, C..I. 61 airid, 193 (iid)minid\ aber indem
hier I zu E geschwächt wurde,* konnte sich das D so wenig ■■'] -. v /
halten, wie nach dem kurzen Bindevocal der 4. Declination. . -- *
* ■ . . • -
Nur auf der columna rostrata findet sich ED wechselnd mit* :
II), neben zweimaligem tnarid ein praesente(d) dietatored und: -'■•: ,;'V
naraled praidad.* ".•■•_.- - . .
'.- *
\ -■ ,
1) Ennius erhielt Von Fulvius nichts als eine chlamys zunT,
Geschenk, wie Symmachus Ep. I, 21 berichtet: nisi Quinta Ennio ex
Aetohcis manubiis captiva chlamys tantum muneri data Fulviiim
d'colorat. Ennius hat dieses Ehrengeschenk wohl selbst erwähnt mit
den Worten: ".'■'■ ^ . ■
. . . Ter gm (mt) igitur sagt? pinguis opertat Caerulus.
(Konius p. 223, Charis. p. 185) wo igitur andeutet, dass er seitdem
diese grobe, dunkle CMamys bestandig trage. . y '. ~
2) Es dient dies den schwächlichen Formen aetated, adolescented,
lenoned, lepored, urbed , uxored, die R. im Plautus einführen wjfl,
nicht gerade zur Empfehlung. " ; ".' * . -
Bergk, Beiträge. Ir . * ' ' . 3
MC, -.-...' •-•'.- i ■ :*»-...-•-. _ .
• . « ■ » * .•.*,,■•■' •.•.»-*«■". ^r -. . .j.» -
. •" - * ' .* .■»..%•'■.■ -*.***•-. ■•-».•; '-. " - * ...-••
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— 34 — .
~ • Wie aus der 5. Declination kein Beispiel des alten Ablativs
nachweisbar ist, ebensowenig aus der vierten: denn viac(ülratud)
der CoL R. ist erst ergänzt, {c)adud 813 ist adverbiale Bildung
und soviel als casto oder caste, bei 193 olatud (der erste Buch-
stabe ist zweifelhaft, die Ergänzung oblatud schwerlich richtig)
ist eine sichere Deutung nicht möglich. Wenn man endlich
einen Ablativ senatud zu finden geglaubt hat auf der Inschrift
von Venusia C. I. L. 186:
QVAISTORES
"" . . SENATV D . .
* ; . COXSVLVEEE
so ist dies aus mehreren Gründen unzulässig; denn nach dem
Berichterstatter findet sich zwischen Y und D ein grösserer
Raum : „ tres fere pottices nudi lapidh intersunt" dann wäre ein
Ablativ senatud st. des Accusativs senatum unerhört; es wird zu
schreiben sein SENATV E. D. R. consuluere, und so ist wohl
auch in der folgenden Inschrift eenatu consoltu de (ea re) zu
ergänzen. — Im Oskischen findet sich allerdings ein völlig
gesichertes Beispiel dieser Form , tab. Bant 24 prumedicatud (von
Mommsen unrichtig der 2. Decl. zugewiesen) und auch andere
Belege Hessen sich vielleicht noch beibringen. Und so kann
auch das Lateinische solche Bildungen wie magistratud neben
magistratuod gekannt haben, immer aber ist es gewagt, wenn
R. ohne Weiteres tribud, portud, exercitud, arhitratud schreibt,
oder Ablative der 5. Declination, die völlig unbezeugt sind, wie
red, düd, famed, acied einführt, obschon es sicherlich nur Zufall
* ist, dass gerade für diese Declination uns Belege gänzlich
m
fehlen.. 1 •..■-...
" '.' VIL . . "-•.. •'•
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Beispiele aus den Anfängen der LItteratur.
In der römischen Staatscanzlei hat sich, das D bis zum
Jahre 568 behauptet; wenn nun auf den andern inschriftlichen
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1) Es verdient eine ganz entschiedene Rüge, wenn unsere Gram-
matiker Formen , die gänzlich unbezeugt sind, verwenden, wie z.B. Leo.
Hey er (Gr. u. lat. Decl. S. 33 ff.) died, vid, ignid, senatud und ähn-
liche selbst gebildete Formen gebraucht.
',* .-. ■ •■'- . -,.- ■ " -* -.■'" .': ~- ' - •.. -■ .- • •••*.-■ t
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:■' — 35 —
Denkmälern des 6. Jahrhunderts das alte Casuszeichen nur ver-
einzelt vorkommt und zuletzt ganz verschwindet, so wird man
der gleichzeitigen Litteratur kaum einen sehr ausgedehnten Ge- .
hrauch zutrauen dürfen. Gerade die früher unbekannte littera- :
rischc Thätigkeit, die mit dem Auftreten des Livius Andronicus
im J. 514 beginnt, war zunächst berufen eine Sprache, die
bis dahin gleichsam wild aufgewachsen war, in Zucht zu nehmen,
dio Fülle der grammatischen Formen auf eine feste Regel zurück-
ufuhivn, der Verwirrung der Rechtschreibung zu steuern. Jenes ...
Casuszeichen , welches schon längst im Verschwinden begriffen
war, wurde offenbar sofort beseitigt, und erhielt sich in
den älteren Litt erat urdenkmälern nur noch in ganz vereinzelten
Fällen. Kur so erklärt sich das Stillschweigen der lateinischen.
Grammatiker, welches räthselhaft wäre, wenn in den Gedichten
des Livius, Kaevius, Ennius noch erhebliche Spuren des alten
Ablativs sich erhalten hätten, da sie doch andere Archaismen
sorgfältig verzeichnen; > -,j/ . " ^ -
Nur sparsame Reste des echten Ablativs haben sich in den " : *
älteren Denkmälern der Litteratur erhalten. Bei Livius Andro-
nicus findet sich kein einziges Beispiel; ted hat man zwar in der
Odyssee herstellen wollen, was an sich ganz unbedenklich wäre,
aber das Metrum selbst widerlegt diese Vermuthung; denn man
muss offenbar die beiden Bruchstücke (bei Priscian VI, 41 und
VII, 18) zu zwei Saturniern verbinden:- - ' . . «.
Mea puer, tnea ptter quid verhi ex im ore supera \' r . " V. ."-%
Fugit? tieque enim U oblittu tum Laertie nosUr. -T" : \"i
■'•■.- •
wie die Vergleichung der homerischen Stelle Od. I, 64 beweist: -
'■»
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Tey.vov bfiov, Ttoiov üb E7tog qwyev fyxog odovnav; V ■-*■■-'"? *
ITwg uv titEix y 03vafjog iycj &etoio hx9oljJupr$ , .■". / : ' :~
Dagegen lesen wir bei Naevius (Serv. Aen. DI, 1Ö):_- \ -
Nodu TYoiad exibant capttibus opertis. "''"•- " / v ..-" 1 "-'
TVoiaä, ivie Hermann (wenn ich nicht irre nach Vossius YoN . "^
gange) schreibt, entspricht ganz dem Hinnad cepit der Inschrift r -\-
vdm J. 543. Aber vielleicht ist das handschriftliche Troiade bei- -
zubehalten; schon die Analogie des griechischen TQoirj&e konnte ;*\
den Dichter veranlassen das vollständige Suffixum zu wahren. ' :
Feiner in den Annalen des Ennius v. 239:--':' *".':- ~ " • - !
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Haece locutu? rocat, quodcum bette saepe libctitcr
Mensam scrmomsque suos rerumque marum
Comiter impertii^'
wo ich auf das handschriftlich überlieferte quodcum (obwohl
es ein paar Verse weiter heist: quocum multa rolutaf) zuerst auf-
merksam gemacht habe in Jahn's Jahrb. 1861, S. 501. Useners
Polemik im Rh. Mus. 24, 113 trifft also eigentlich mich, .
nicht Bücheier, den er citirt Allerdings wird auch im Lateini-
schen cum wohl ursprünglich mit dem Dativ construirt worden
sein , aber dass man die Präposition frühzeitig auch mit dem
Ablativ verband, dafür scheint mir mecum, tecum, secum zu
sprechen, wie wir schon in den XII Tafeln secum ducito lesen. 2
#
Dagegen kann ich kein Adverbium alted mit Müller in dem Verse
des Ennius 366 finden; mit Sicherheit sind die verdorbenen
Worte alte delata ceten'sque ingentibus teeta nicht zu emendiren,
nur so viel geht mit Bestimmtheit aus Festus hervor, fass petrae
hier Felsen am Gestade des Meeres bezeichneten, also kann von
einer Grotte u. s. w. nicht die Rede gewesen sein. Ich vermuthe:
Alte p(ila) elata petrisque ingentibus acta.
Der beschreibende Ablativ ist ähnlich gebraucht bei Plautus
Bacch» 1101: Cano capite atque alba barba miservm me äuro esse
emunetum. Merc. 305 Tun capite cano amas? — Endlich wird
im Epicharmus des Ennius Fr. 1 med durch die handschr. Ueber-
lieferung gesichert:
Nam videbar somniare med ego esse mortuum.
*
Gerade das Epos liebt vorzugsweise alterthümliche Sprach-
formen; dass auch die Gründer des römischen Epos dieselben
nicht verschmähten, beweisen zur Genüge die noch erhaltenen
Reste der Odyssee , des Bellum punicum , sowie der Annalen des
1) Crederc verbindet Plautus wiederholt mit dem Genitiv, so in
Trucul. n, 2, 51: - ' - - - - ■
Aiin tu mala toteres veteres ruere? nunqiiam edepol mihi' ■*'
• Quisquam homo mortalis posthac suarum rerum creduit,
wo die Hdschr. duxtrum lesen. :' •. • "' y- -"•'..""'
2) Entscheidend aber ist das Oskische, wo auf der Tabula Bantiria
Z.23 com a(l)trud ligud acum sich findet. . /.
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— 37 ■— " ■ *
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Ennius. Der Text dfeser epischen Gedichte aber war nicht so
beweglich wie die Ueberliefening dramatischer Gedichte, und
konnte um so mehr im Ganzen und Grossen unversehrt ach
erhalten, da alsbald Litteraturfreunde sich der Werke jener
Dichter annahmen, wie Octavius Lampadio für Naevius,' Vargun-" -
trjus für Ennius sorgte. Wenn nun jene epischen Dichter
ib> a\\c Ablativzeiclien bereits so gut wie aufgegeben hatten, .-
4
vi ist es wenig wahrscheinlich, dass ein Lustspieldichter' wie
^Kautus deu Versuch gemacht habe jenes D im ausgedehntesten. ..
riufange Hi<*<b*r in die Litteratur einzuführen. Die Erinnerung
an die Mundart seiner Heimath konnte ihn auch nicht dazu ;.
lMstiiiiinni, denn gerade der Umbrische Dialect hat schon in sehr'
früher Zeit das D consequent abgestreift. 1 ' . "- ''■•-•*.' '
VIII.
Der Alilnltv der persönlichen Pronomina hei Plautus.
lt., indem er mit Recht für seine Untersuchung eine feste
Grundlage zu gewinnen sucht,* bespricht zunächst die Stellen des
Plautus, wo die Formen der Pronomina med und ted entweder
ganz unversehrt sich erhalten oder doch nur eine leichtere Ver-'
derlmiss erlitten haben. Dieser Abschnitt, wo R. die hand-
schriftlich mehr oder minder gesicherten Beispiele der Formen -
med und ted im Plautus zusammenstellt und dabei das nöthige
kritische Material, was ja zum Theil noch gar nicht genügend .
lK'kaimt ist, mitthcilt, ist unzweifelhaft der werthvollste Theil
der Abhandlung; mit den Folgerungen jedoch, welche R. zieht,
1) Ennius, der das Oskische genau kannte, sowie Naevius, /de*»
ans Campanicn stammt, hätten weit eher von der so nahe liegenden
Verglcichung des Oskischen ausgehend im Lateinischen das D conserviren
können , aber sie haben es nicht gethan. '.''"*
2) Eigentlich verdanken wir dies nur den wissenschaftlichen Wider-
sachern Ritschis, denn wie er S. 18 versichert, lässt er sich herab, dem ab-*
sonderlichen- Standpunkt der Hiatusfanatiker dadurch Rechnung zu tragen, "
dass er die positiven Thatsachen der historischen Textesübcrlieferung
xur Grundlage macht, d.h. für die Anhänger strengerer Disdplin wäre
eine solche Beweisführung ganz überflüssig gewesen. " . " .. -
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kann ich auch in diesem Abschnitte mich nicht überall einver-
standen erklären. Es sind 35 Stellen, von denen jedoch R.
selbst die beiden letzten als unsicher bezeichnet, und zwar weit
mehr Beispiele für den Accusativus als für den Ablativus, was
auf den ersten Anblick auffallend erschein!, aber von R. auf
überzeugende Weise erklärt wird. Ausserdem weiss R. nur
noch aus Ennius einen handschriftlichen Beleg für med beizu-
bringen (s. oben S. 36); denn wo sonst in den Bruchstücken
der scenischen Dichter diese Formen sich vorfinden, beruhen
dieselben lediglich auf Conjectur. • - - .
Uebrigens sind keineswegs alle Beispiele, welche R. als
zweifellos aufführt, hinlänglich gesichert; so werden z. B. von den
6 Beispielen des Ablativs zwei wohl wieder in Wegfall kommen
müssen. Wie die Abschreiber auch ohne Grund diese archaischen
Formen einführten, 1 zeigt ganz deutlich Casina I, 55, wo die
Scene mit den Worten schliesst:
Eie quidem pol eerto nil ages sine me arbitro, -
aber in Erinnerung des Einganges v. 2:
Loqui atque cogitare sine ted arbitro. . :
ward auch hier gegen das Metrum med im B geschrieben, was
R. seiner Zwecke gemäss billigt, und deshalb das hier not-
wendige Futurum ages in agis verwandelt: also dies Beispiel ist
unzweifelhaft auszuscheiden. . *
Unsicher ist ted in den Menaech. v. 1022, wo CD äbsqüe
ted esset, B äbsque te esset bieten. R. erklärt es freilich an einer
anderen Stelle S. 60 für unmethodisch, lieber der Autorität CD
als B in Fällen, wo sie dissentiren, zu folgen; indess wird «r
selbst diesem Grundsatze sehr häufig untreu; und mit Recht,
denn nicht selten haben CD das Richtige erhalten, wie gleich
im vorliegenden Verse ad solem oceasum, wo in B sich* die-
Interpolation ad solis oceasum findet. R. erklärt es hier fttr
reine Verkehrtheit ein überliefertes ted nicht für alte Tradition
t-
1) Persa 307: subnixis alis me inferam ist im B nach me ein
Buchstabe ausradirt, also wohl med; ebendas. 119: Et te me brate
et mihi non esse quod darem hat B meoorare, also medorare, denn die
Beispiele der Gemination der Vocale in den Handschriften des Plautus
sind sehr unsicher. ♦ ■.■ -
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sondern für Correctur zu nehmen, aber da diese Formen den '. ,-
Abschreibern nicht fremd waren, so können sie recht gut auch
einmal ohne Grund dieselben substituirt haben, wie R. selbst -'-■
nachträglich S. 31 an einem Vers des Curculio nachweist Liest
man aber hier ted, dann m'uss man mit R. die überlieferte Wort- • ' . V "1
Stellung hodie nunquam abändern, was an sich zulässig ist, 1 allein
ich mochto hier U deshalb wahren, weil in dieser formelhaften . '•■-.*
Wcudung nur die gewöhnlichen Formen te und nie 6ich finden. -_. v
^S Dagegen scheinen mir die zwei Beispiele xles accusathlscfa . /■'■:-.-"•-•
gfbrauchten ted, welche R. als unsicher bezeichnet, durchaus . - *
zweifellos. Im Pseudolus 523 hat R. früher aus zwei Versen- . -
einen gemacht, ein Verfahren, was R. auch sonst häufig an-
wendet , mir aber im Allgemeinen unzulässig erscheint Es findet
sich vielmehr, wie jetzt auch R. einräumt, derselbe Vera in •
doppelter Fassung: wo die alten Kritiker zweifelhaft waren, setzten
sie beide Verse in den Text, und fügten ihre kritischen Zeichen
hinzu. R. schwankt übrigens auch jetzt noch, welcher Vefcs ftr -
Plautinisch zu halten ist; aber unzweifelhaft ist der Vera: ' " "/;• -
Studio hercle audire, nam ted ausculto lubens.
{ted B, te CD) für echt zu erklären, dafür ward später substituirt:
Agedum, nam satü Jtbenter te ausculto loqui^ -'■/"."■
lediglich um das veraltete ted zu entfernen; denn ich werde -
nachher zeigen , wie sichtlich man bemüht war bei späteren Auf- ,
führungen der Plautinischen Stücke Archaismen zu beseitigen. * .-
Mit der anderen Stelle Mercator 982 verhält es sich bei{."
aller Aehnlichkeit etwas anders. Auch hier findet sich ein Vere-
in doppelter Fassung; auch hier wendet R. sein unmethodisches •
Verfahren an, indem er aus den Bestandteilen beider Veree..
willkürlich einen dritten bildet Aber man muss sich für einen
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1) Nunquam hodie erklären die Grammatiker für eine alterthfbn- -. , ;
liehe Redeweise, indem ihnen hier nunquam die Stelle der einfachen \^.
Negation zu vertreten schien. Die gewöhnliche Folge nunquam hodie \'\^.
findet sich Persa HO, Epid. V, 2, 58, iNaevius bei Macrob. VI, 1, 88,; ^:* •>. "^
Virgil Ecl. 3, 49 und Aen. II, 670, "sowie bei Titinins in einem von dem
Schol. des Virgil angeführten Verse; die umgekehrte Ordnung hodie ;. V .. ^
nunquam Plaut. Asin. III, 3, 40, Amph. 1, 1, 108 Negue hodie unquam ^' \. :A •-"'
und im Colax (s. Schol. Virg.). : - . . ./..-,_ ; '- . .;' ;
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oder den andern entscheiden, wenn man nicht, was unter Um-
ständen auch zulässig ist, beide zugleich verwirft. Hier nun hat
sich gerade in dem Verse, den ich für unplautinisch halte, das
archaische Ud erhalten:
Vactium esse istac Ud aetaUhU deeebat noxiü,
während die andere Fassung die gewöhnliche Form bietet:
Temperare istac aeUte istü decei U arttbu». ,
Freilich kann man auch hier Ud herstellen, doch lässt sich der
Hiatus auch auf andere Weise entfernen, indem man deeebat
schreibt - * *
Wohl möglich , dass noch an mancher Stelle* ein med oder
• * *
Ud sich in den Varianten verbirgt In den Menacchm. 216:
Ego hercle vero U et servabo et U eequar.
ist nothwendig entweder das erste et oder das zweite U zu ent- .
fernen, man könnte daher vermuthen tete servabo et [te] eequar \
obwohl bei Plautus diese Form nur einmal vorkommt, oder ted
servabo et U eequar, so dass hier Ud' sich ausnahmsweise einmal
vor einem Consonanten erhalten hätte, vgl. R. S. 32. * Aber
der Fehler scheint tiefer zu liegen, denn CDa lesen tisequar,
Db üsequar, woraus dann von dritter Hand assequar gemacht ist:
der zweite Corrector wollte, wohl tut herstellen, was auf ur-
sprüngliches tu fuhren würde.
Med stellt Bugge im Miles her 553: M med deepexe
ad U, da A MEO liest, wie auch anderwärts öfter und
D vertauscht werden; dann haben wir ein neues Beispiel, dass
Plautus diese Formen auch vor Consonanten gebraucht. Ebenso
will Bugge im PseudoL 15: '•"'.'
Licetne td scire, quid sit? nam tu nie antidhae.
wo A M. OANTIDHAC liest, tu tilgen und med schreiben, was
mir jedoch nicht wahrscheinlich dünkt
Dagegen beruht es auf einem offenbaren Schreibfehler, wenn
Servius zu Virg. Ecl. X, 69 den Vers Persa 4 cum Antaeo
deluctari mavelim so anführt antaeo med eluetart (oder anthaeo meo 9
antheomede). Doch ist der ganze Eingang des Stückes noch nicht
in Ordnung, es ist wohl zu schreiben: _ -^ , <- , . > .
1) Auch im Miles v. 1158: id itos ad te, si quid velles, venimue,- '
hat C attet (D a te, B ad te).
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aber mir scheint die Frage für den Ton der Stelle wenig an-
gemessen, auch beruht an me nur auf Conjcetur, da die Hdschr.
ante bieten; ich lese nam me eensuU ete. -■ . ■" .-,
Zu dieser Vertauschung des Accusativs und Ablativs, die \
wir bei den persönlichen Pronomina antreffen, haben sicherlieh
gar verschiedene Ursachen bestimmend eingewirkt. In einzelnen
Fällen, wo med, ted, sed die Stelle des Accusativs zu vertreten-,
scheinen, war der Ablativ eigentlich ganz angemessen, und von .
einer Yerirrung des Sprachgefühls sollte man kaum reden; so .
z. B. oro ted, orant med ut ealtem (ich wähle absichtlich hier nur
Beispiele, wo die Lesart handschriftlich gesichert ist) bedeuten
eigentlich nichts anderes, als oro a te 9 orant a me, wie Plautus
selbst im Amphitr. Prol. 64 schreibt: nunc hoc me orare a vobis
jussii Juppäer, aber .in der alten Sprache genügte der einfache,
Ablativ, die Präposition war ebenso entbehrlich, wie in Etnnad •_"..
oder Ambracia (Aetolia) cepit, während schon Terenz in solchem
Falle es für nöthig erachtet, eine Präposition hinzuzufügen. Ganz
ähnlich verhält es sich mit Imo oro ut f actus Chrysale et ted '
ohecro : ist auch die ursprünglich dem verbum obsecro zu Grunde
liegende Anschauung nicht ganz deutlich, so konnte doch, eben
weil dieses Yerbum im Sprachgebrauch fast gleichbedeutend ist
mit oro (daher so oft orare und obsecrare miteinander verbunden ~
werden), nun auch der gleiche Wechsel der Structur stattfinden; #
und so findet sich neben der gewöhnlichen Construction des Accur
sativs auch hier der Ablativ mit der Präposition, Bacchid. 1025:
Nunc ei me fas est obsecrare ab* te pater, wo R. sehr willkürlich
orare etiam abs te ändert Aehnlich verhält es sich mij iia ted
obtesior. ' > . '■■'-' ■'>■■•■'" . : : - *-*
■ . • . -* * • .--- .• »,"..
Wenn es in einem Verse, der zwar nicht dem Plautus selbst, -
aber doch der nächstfolgenden Zeit angehört, heisst: Vaeuum
• •• .".■*■
esse istac ted aetate his decebat noxiis t so ist hier decebat ted so vieL *
als dignum erat te, und daher der Gebrauch des Ablativs voll-
kommen gerechtfertigt, sagt doch Plautus selbst Asinar. UT, 2, Slj!
Ut meqvr teque maxume atque ingenio nostro decutt, wie er ja -
auch decorum in ähnlicher Weise construirt Aulul. II, 2, 43: .•"-'.
haud decorum facinus tuis /actis facis und Mil. 618; faetnor*-
puerHia neque te decora neque tuis m'rtutibus. Ebenso erscheint. ~
bei ted ausculto lubens, wenn auch vielleicht nicht in diesem. :
■ ■ ■ » - * * ■•-■-•
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specielleji Falle, doch unter Umständen die Verbindung mit dem
Ablativ ebenso gerechtfertigt, wie audire ex ah'quo oder äy.ovav
wog. Mit ted amo lässt sich., abgesehen von amaiu, wo die
Construction des Genitivs ganz üblich war, das griechische
£qov TivoQ, mit med tei/gerit } das Griechische 9r/ycivEiv nvog
zusammenhalten. - ."-,'.
Von Präpositionen findet sich bei Plautus nur med erga y
aber gerade bei diesem Fonnworte , was gleich e regione ist,
Hesse sich der Gebrauch des Ablativs = Genitiv wohl erklären.
Dazu kann man aus Inschriften hinzufügen inter sed coniourase,
inter sed dedise, ajmd sed iurarint.. Es ist wohl denkbar, dass
im alten Latein die Structur der Präpositionen eine freiere war, 1
wie die Präpositionen ja auch mit Adverbien die verschieden-
artigsten Verbindungen eingehen, und gerade dadurch mag jene
VeriiTung gefördert sein. Am meisten aber trug dazu bei das
Schwinden des D: so fielen beim Personalpronomen Accusativ
und Ablativ unterschicdlös zusammen, und wenn man die
archaischen Formen noch anwandte, hatte man kein rechtes.
Bewusstsein mehr. Den Dichtern aber kamen die alten Formen
insofern zu statten, als sie dazu dienten das Zusammentreffen
der Vocale zu entfernen, und eben deshalb haben sich diese
Formen noch längere Zeit in der Poesie erhalten.
R. benutzt nun auch sofort dies, um aus Conjectur an zahl-
reichen andern Stellen durch fonftihrung der archaischen Formen '
med und ted den Hiatus zu beseitigen. Dass in der Arsis me
und te einem folgenden Vokal gegenüber nicht als Länge sich
behaupten können, haben schon früher wohl die meisten Kritiker
angenommen , und so hat man in diesem Falle auch schon viel-
fach selbst im Widerspruch mit der handschriftl. Ueberlieferung
1) Freilich was der unwissende Grammatiker Pompeius (Gr. L. V,
278) anführt: non dubitat Paamus dicere ante templo, non dubiiat
^icere propier ho min e, beruht sicherlich auf Miss verständniss, wie
schon das damit verbundene Beispiel aus Sallust. Cat. 36: ante quam
sine fraude liceret ab armis discedere praeter verum capitalium con-
demnatis beweist, wo doch praeter augenscheinlich Adverbium ist.-
Wohl aber mag in dem Gebrauch der späteren Vulgärsprache sich hier
und da ein Rest der alten Freiheit behauptet haben, z. B. voscum, .
noscum, cum universos. ' - . ■ ■ ■* - »".".'
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' jene Formen rcstituirt Dagegen in der Thesis, wo die Natur-*
länge jener Sylben eine Verkürzung erleiden kann , haben Manche
den Hiatus in Schutz genommen, namentlich A. Spen gel S. 215.
JÜleiu wenn man die handscliriftlich überlieferten Beispiele bei
11. übersieht, so erkennt man, dass jene archaischen Formen
ganz glcichmässig in der Thesis wie in der Arsis gebraucht wer
den, von 33 Fällen kommen 16 auf die Thesis. 1 Daher ist es
im Allgemeinen gewiss gerechtfertigt, auch in der Thesis med
und ied wieder einzuführen, . * ■ ■ .; ♦ :
Noch ein anderer Fall kommt in Betracht, wo me und U.
in der aufgelösten Arsis gerade so wie jedes andere einsylbige
auf einen Vocal auslautende Wort verkürzt werden. -Dies hat
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kein Bedenken , wenn' me und ie die erste Sylbe der aufgelösten
Arsis bilden (vergl. C. Schneider lat Gr. I, 1, 141 ff.), so bei
Plautus im Miles 1257, Mosteil. 562, Persa 341, Rud. 11*4,
25, m, 4, 13. Trucul. IV, 4, 6. Trinumm. 693,
Quia m£ amaty propterea Venus feeit eam ut dwinaret.) .*."
Quo t& agis. Neequoquam abeo: ne ego eum miser. ~
Utrum pro ancüla mV habe» an pro /Uta. • - • '■'
Dabitur tibi aqua ne nequidquam m& ames: eedo mi urnam. Cape.
. lh ego appeUo. .*"':'•■ ' • ' '"■■ -'
Video eceum, qui amans tutorem m$ adoptavü suis bonis. *
7V honestet, me conlutulentet, si sine dote duxeris. : •.*■•" A ;~
• • •
Ebenso bei Terenz Ad. I, 2, 31, Heaut. I, 1, 63, Eun. V
2, 113. ■ :. ■'.'■■ --■ ■■ ■''"■■■, ■ • V -; 1 - : ""•'' ;>V
Pro Jupiter, tu homo adigis mS ad insaniam. " "•* -';
Putavit m$ et aetate et benevolentia. ' . '*' '"'* '"* '"■.
Noctes diesque m£ ames, me desideres. " '
Und hier scheint R., so viel sich aus seinem Schweigen schiiesseir
lässt, auch jetzt den Hiatus zuzulassen. Fraglich ist es, ob die-.
selbe Freiheit auch auf die zweite Stelle der aufgelösten Arsis
auszudehnen sei. Bentley (sched. de metr. Ter. p. XVII.), dem
die neueren Kritiker folgen, erklärt dies für unzulässig, jedoejj
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1) It. hat diesen Gesichtspunkt gar nicht beachtet, er hätte
eigentlich die Beispiele hier wie auch später nach diesen Categorien ."
ordnen sollen. *'"■•" '■'.'■'
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ohne cinen^Grund anzugeben; ich glaube ßentley hat nicht
nur richtig die Thatsache beobachtet, sondern dieselbe lässt sich
afcch rationell begründen. Wenn zwei Kürzen den starken Tact-
theil bilden, stehen sie eben deshalb in der engsten Verbindung;
die Stimme muss ohne Verzug von der ersten Sylbe zur zweiten
übergehen , und indem sie vorwärts eilt, kann der lange Vocal
der ersten Sylbe dem folgenden Vocal gegenüber nicht mehr sein
volles Gewicht behaupten und wird verkürzt 1 Es gilt das-
selbe übrigens auch von dem schwachen Tacttheile, wenn er
durch zwei Kürzen gebildet ist: auch hier wird regelmässig
an der ersten Stelle die von . Natur lange Sylbe verkürzt
Dagegen zweisilbige Worte erleiden Verkürzung der langen
Endsylbe, auch wenn dieselbe # die zweite SteUe einer zwei-
silbigen Arsis oder Thesis einnimmt, also auch bei dem
Zusammentreffen der beiden Tacttheile, wo eine wenn auch
*
noch so kurze Pause eintritt 2 Demnach ist allerdings ein
Vers wie Stichus 159: -.-..--..'
- Nam üla mg in oho mensis gedornt deeem.
bedenklich; R. hatte früher mit Unrecht die überlieferte Wort-
stellung geändert, jetzt schreibt er med, obwohl auch namque
hier passend wäre, und diese Partikel, die regelmässig schon
in den alten Hdschr. abgekürzt wird (Q.), ist sehr häufig aus-
gefallen. Im Mercator 995:
Eutyche, tS oro, sodalis ejus es, serva ei subvem.
ist diese Messung jedenfalls abzuweisen, sondern entweder %t
Verlängerung der kurzen Endsylbe dQS Vocatives Eutyche anzu-
nehmen (ob dieses zulässig sei, kann ich hier nicht in der
Kürze erörtern), oder ted oro zu lesen, wie R. jetzt mit Guy et
schreibt, während er früher oro te umstellte, ganz ähnlich
1) Schon Aristides de raus. p. 46 bemerkt ganz richtig: rj ^utrlpä
anovtiri tov ttjv öturtoav tniXaßetv d*iä Tr\v rfjs (jxüvtjs auv£x* ltt *i
noly ivrelij n(>o€vfyxa<T&iu t^v ngorigtiv , rrjg tov xa&tiyovfiivov
rovov fiaxpoTijTos anortfiverai. ".""■*/ v
2) Ich spreche hier nur von den lateinischen Komikern , obwohl
im Wesentlichen das eben Bemerkte auch von den übrigen Lateinischen
Dichtern gilt, bei den Griechen herrscht hinsichtlich der Verkürzung
einsylbiger Worte grössere Freiheit ■„ ' \ . . r ; v \- _
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wie Captiv. II, 2, 87 sed ted oro Hegio und Baccbid. 909 ted
obsecro. 1 - ' ■ - ■ ■ -. .
Unter den handschriftlich gesicherten Beispielen finden sich .
'zwei, wo ted in der Caesur des troehaeischen Septenars den
Hiatus entfernt, Asin. 163', Men. 942: ■ •:-.', h- .'
&o/u6 solitudine ego Ud atque ab egestate abstuK. ■""«"_
JEfc ofc Mm rm in earcerem ted esse compadum sew, ' '
Diese Beispiele sind, wie R. S. 44 bemerkt, von überraschendster f.
Tragweite; für ihn ist es eine „unab weisliche Forderung," dass - .
zunächst jeder Hiatus bei me und te in der Caesur trochaeischer ;
Septenare zu beseitigen sei; dann erklärt R. es für „den äussersten
Grad von Verkehrtheit,' 4 wenn man nicht auf dieselbe Weise
auch die iambischen Scnare vom Hiatus in der Gaesur befreien '
wollte. Schliesslich meint er, dass es nur noch ein kleiner Schritt.
sei, den bereits in so weitem Umfange erkannten Gebrauch des .
med und ted auf zwei neutrale Gebiete zu übertragen (d. lu -
solche Fälle , wo bisher selbst R. den Hiatus für zulässig erklärt
hatte), die Diaerese des iambischen Septenars und diejenigen
Stellen, wo Personenwechsel eintritt Diese Art der Beweis- .
führung wird zwar Viele überzeugen ; ich muss gestehen, dass
die starken Redensarten auf mich die entgegengesetzte Wirkung
machen. Jene beiden Verse beweisen für mich nur so viel, dass 1
Plautus in dem Falle, wo dife beiden Vershälften dem Gedanken
nach eng verbunden sind, mit Hülfe der Formen med und ted r
den Hiatus vermieden hat: ob der Dichter auch da, wo eine V
Sinnpause mit dem Verseinschnitte zusammenfällt, wie Men. 43L, ; .
Pseudol. 983., oder beim Personenwechsel 2 diese Formen* v
gebraucht, oder wie anderwärts in diesem Falle den Hiatus sich .r-
gestattet habe, das muss eine besonnene Kritik nach der gegen-' ^
wärtigen Sachlage vor der Hand unentschieden lassen.
j. .. *
"-* -V
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— .. *
1) Plauthrißch wäre auch tecum oro. wie Titinius bei Nonius nunc *'■* ;- r v7«,
tecum obsecro sagt Im Poenulus V, 7, 35 habe ich vermuthet: '*:.." >*.-
Mi pater, ne quid tibi cum istoc rei stet, tecum obsecro, '■- - '< r^ •"; [-\\.
doch scheint eine tiefere Corruptel in den Zügen der Hdschr. sich zu ■•■'•■■. r\T -*
verbergen. " ..-."•' . r ' ' *.., .- ■ ;V^v- : v;' v ».V.
2) Hier hat B. die Stelle Asin. HI, 3, 14S: "\ " ' " . / V .- ; ^
Argenfum at te. TJt tempore opportuneque attulistis. '*"■ > : . " -:- . "- ..:
Übergangen, vielleicht beseitigen die Hdschr. den Hiatus auf andere Weite, ~ "^ / "■ ■-
. -x . ■ -'J-- . **■ ".•" ' ■■•."** *. '. •• - * . » ■ i- . .- , . -. v* lI •,.- . *,
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— 48 — ... *
. Die Beispiele, bei denen "R. sein Univcrsalmittel anwendet,
unterliegen übrigens zum Theil erbeblichen Bedenken; Trncul.
II, 2, 21 (wo jedoch die Lesart nicht ganz fest steht) 'finde
ich gar keinen Hiatus, da gegen die Betonung egdn (vergL
Trinumm. 515) nichts einzuwenden ist. Menächm. 545 ist der
Hiatus erst durch die Kritiker, welche ego einfügten, herein-
gebracht, ich habe früher:
_ •
Da eodes abste. Potte reddidero tibi.*
verbessert, und da der folgende Vers offenbar absichtlich diesem
genau entsprach, wird man hier das handschr. überlieferte ego .
zu streichen und ebenfalls:
Immo cedo als te. Potte tibi reddam duplex.
zo schreiben haben, obwohl sonst gegen die Betonung post tibi
reddam nichts zu erinnern wäre. — Da R. weder Cäsur noch
Interpunction oder Personenwechsel als Entschuldigung für den
Hiatus gelten lässt, so ist es seltsam, dass Verse wie Merc. 611:
E. Mulier alienatast ab* te. Ch. Eutyche , hoc capital fori*. .
verschont geblieben sind.
Indem B. lediglich darauf ausgeht, auf die kürzeste Weise
jeden Hiatus zu beseitigen und demgemäss an 300 bis 400
Stellen ein D einfügt, kann es nicht fehlen, dass er oft in >
ganz äusserlicher und mechanischer Weise verfährt. So schreibt .
er im Mercator 198: ' ~ •
Verum video med ad saxa ferri saevis fluctibus,
wie schon früher Guyet.gethan hatte. Dadurch wird zwar der
Hiatus entfernt, aber nicht dem Gedanken genügt. R. selbst
bat früher richtiger geurtheilt, indem er erkannte, dass der
Hiatus eine Lücke im Texte anzeige, und me Herum ad saxa
schrieb; nur* bat diese Ergänzung sehr geringe Wahrscheinlich-
keit, denn das Wort, welches der Gedanke* erfordert, ist nicht
gefunden, während Herum ziemlich entbehrlich ist Ich habe
daher schon früher in der Zeitschrift f. A. folgende Verbesserung
vorgeschlagen: ., '. . ; - ; .,..' ', .
Verum video me eadem ad. saxa saevis ferri ßuctibue.
(die Umstellung der Worte wird durch die Allitteratiori empfoh-
len) und den sprüchwörtlichen Ausdruck durch Parallelstellen
genügend erläutert. Die Aenderung ist so leicht und einfach,
— . • . • * - .
« ♦
— 49 —
dass man meinen sollte, selbst ein fanatischer Anhänger des D
würde sie gut heissen.
Aehnlich verfährt RimRudensIY, 4, 108, wo er mit Beiz
Jus honum oras. Edepol liau ted erat: nam tu iniurnt*.
schreibt. Aber durch diese oberflächliche Aenderung, die nur
den Hiatus beseitigt, wird der Fehler verdunkelt, nicht gehoben..
Ovare heisst ja hier gar nicht bitten, um was sollte denn auch
der Herr seinen Sclaven bitten, sondern soviel als dicere, agere,
wie im Trinumm. 1161 : jus hie orat, oder bei Ter. Hec. IV, 4, 67
egiatque oravi tecutn; vergl. Festus adarare p. 19 l und arare p. 198. -
Caesar de b. civ. I, 22. Man muss also nothwendig schreiben:
Edepol haud tecum arat, d.h. er spricht nicht mit dir,
verhandelt gar nicht mit dir. 2 Die Construction arare
cum aliquo ist wie bekannt bei Plautus ganz üblich, allerdings
meist so gebraucht, dass es so viel bedeutet als bitten, aber
eigentlich ist es mit einem verhandeln, so kann man
auch Cas. III , 4, 5 fassen : Quid tibi mandavi, quid tecum oravi?
und es ist kein Pleonasmus, wenn Ennius Ann. 20: quod tecum
preeibus pater arat sagt, ähnlich der Auetor de bello Afr. c 9L
Im Trucul. I, 2, 69:
Tu a nobis sapiens nihil hohes, nas nequam als te hahemus's
verlangt R. ted, allein da die Hdsch. habeamus oder aheamus
lesen, so ist unzweifelhaft eine Partikel ausgefallen, nämlich
quom nos nequam abs te habeamus. Aber der Conjunctiv , obwohl
an sich tadellos, wird von den Abschreibern herrühren« es war.
wohl ursprünglich mit glatterem Rhythmus geschrieben: quom nas
1) Diese Glosse bezieht sich auf die Stelle der XH Tafeln, welch« ■-.
Festus p. 162 anführt: 5» adorat furto, quod nee manifestum erä,
wo adorare wohl in dem Sinne von appellare gebraucht ist, und der
Ablativ furto so viel bedeutet als de fwrto, sonst könnte freilich furto
auch alter Accusativ sein; in dem Gesetz über den Wegebau qua voiet
jumenta agito ist der Plural unzulässig, man kann entweder jumentum .•
schreiben (Cicero pro Caecina 19) oder in demselben Sinne die Lesart •
jufnento fassen. '.',. r
2) Ganz gleiche Verderbniss findet sich im Merc. 530, wo der '
Palat. ille ine oravit, der Ambr. mecum schreibt Auch Persa 32l*hat
A allein das Richtige quod mecum dudum orasti erhalten , die Palatini
quod me dudum rogasti. y - ... - ."*■■.,■ --•*.•.' ..,- . -.-.:.
Bergk, Beiträge. L ' • ,\ . 4 •'..'-..
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— 50 — ...
nequam abs te habemus, woraus zunächst habeamus wurde, bis
daun quom wegfiel, wie ja die Verderbniss oft mehrere Stadien
zurücklegt. Möglich übrigens, dass es auch hier eine von den
Pfälzcr Hdschr. abweichende Uebcrlieferung gab , wo beide Sätze
unverbunden neben einander standen, und die Wortfolge sich
ganz genau entsprach : nos abs te nequam Kabemu». Wenn andere -
Kritiker, um den Hiatus zu vermeiden, rem abs te habemus (Brix)
oder abs te tua habemus (Eiessling) schreiben, so haben sie
übersehen, wie durch solchen Zusatz die Feinheit des Plautinischen
Dialogs wesentlich beeinträchtigt wird.
Deberhaupt ist die ganze Stelle nicht in Ordnung, denn,
dieser Vers schliesst sich nicht recht an die vorhergehenden an:
AS. Maleaue in nos Ulis ea omnia tibi dieis , Diniarche,.
Et nostram et ülorum vicem. D. Qui istuef AS. Rationem
dicamj •
Quia quia alterum incusat probri sumpsit seniteri oportet.
Hier ist zunächst wohl zu schreiben; Mala quaejn nos ja eis. .
Der Gedanke des dritten Verses ist klar: wer Andere an-
klagt, muss selbst frei von Tadel sein: aber eine
sichere Herstellung ist schwierig; ich habe ipsum nitere oportet
vermuthet; eumpse (oder sumpse nach der Analogie von sapsd)
enitere würde den Zügen näher kommen, aber das Compositum enüere ;
ist minder passend. Spengel schreibt eumpse saper e oportet, scharf-
sinnig aber nicht überzeugend : und wenn scheinbar damit das J
sapiens des folgenden Verses vorbereitet wird, so ist dadurch der
mangelhafte Gedankenzusammenhang nur verdeckt, nicht beseitigt:
denn Astaphium statt nachzuweisen, dass auch Diniarchus eines.
probrum sich schuldig gemacht habe, macht ihm nur seine Un-
klugheit zum Vorwurf. Es sind offenbar hier mehrere Verse
ausgefallen, und in diese Lücke fällt der von Priscian HI, 25 '
angeführte Vers, den Göller nach v. 37, Spengel nach v. 61
einschieben wollte. Der Vers ist übrigens nicht unverdorben
überliefert: bona perdidt\ mala repperi 9 /actus sum extimus a vobis.
Spengel durfte nicht extremus vobis schreiben, da ja Priscian den "
Vers eben anführt, um die seltene Superlativform zu belegen;
ich lese: (postquam) - c .. : .
bona perdidi, mala repperi 9 /actus sum exitimus vobis.'
/.•-*.
•v •-•,
— 51 —
exitimus st exiimus ist ganz so gebildet wie opitumus, (woraus
die vulgäre Form optumus entstand. Doch darf man dafür die
Variante existimus bei Priscian nicht geltend machen, denn dies
ist/nichts anderes als exstimu*.
Ich füge nur noch ein paar kurze Bemerkungen über die in
diesem Abschnitte von R. behandelten Stellen hinzu. Im Trinum.
311 schwankt R.,- ob er ted ita oder, was er für mehr Pfautinisch
erachtet, ita ^schreiben soll; aber ich halte v. 311, 312 über-'
haupt für nicht Plautinisch.
In den beiden yersen AuluL II , 1, 1, Bacch. 618:
.• ■ ■ ._ *
Velim te arbitrari me haee eerba, /rater. : .
Inimicos quam amicos aequomst me hoher*.
lässt sich freilich der Baccheische Rhythmus, indem man ted und
med schreibt, leicht herstellet, allein da auch sonst nicht selten-
ein iambisches Penthcmimeres mit Baccheen wechselt, so liegt
keine Nöthigung vor, die Ueberlieferung zu ändern* *
Menaechm. v. 207 schreibt jetzt R. : Sein quid voto ted. '
aecusare, allein da völo nur im A sich findet, die Palatini aber
volo ego lesen, so ist te hinlänglich . geschützt — Ebendaselbst
v. 1071 schreibt R. jetzt med, während er früher die Worte
umstellte, aber ich halte auch jetzt an meiner sehr gelinden
Aenderung fest: / - V - ••."■'- . . - * v
Ego quidem hujus servus. sunt, sed me esse hujusee eredidi. '
Men. 744 und 958 scheint .zwar R. med vorzuziehen, räumt,
jedoch ein , dass in diesen Yersen die Aenderung hörnernem und
homones nicht minder leicht sei
Wenn im Pocnulus I, 2, 167 die Pf&lzer Hdschr. sine' te
exorarier, A dagegen sine hoc exorarier liest, so führt dies aller-
dings auf sine te hoc exorarier, aber dies ist nicht, wie R. p. 39
meint, die echte Lesart, sondern nur Correctur, entweder nm.
den Hiatus zu beseitigen, oder um das archaische tine ted
exorarier zu entfernen, denn so war gewiss ursprünglich über-
liefert ■ ■ r ■■ ■■■-■••-■-. ^ • . -■:•■"■:;.■
Trinum. 1080 schreibe ich: .' ' . ■ '■ ' <
' ' ' ■ . " - " .'■' '"■/'■■' •
Jam . . Quid jamf non sunt nostrae aedis 'stae. Quid ego\l \
ex ted audio? '■'".
da B sie bietet ■■ " '• • • - \-\ ^ v :^ " -
*-
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V
*■.
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■■*:.■.■* • p ■ "... , ' „
Ted ist ferner herzustellen Most 813: <" '• -
Noli facere mentionem ted emme. InteUego^ " ■ #
Et heile monitum duco, atque esse exütumo human* ingenL
denn so ist zu interpungiren und zu lesen; die Herausgeber
Laben den Sinn der Stelle ebensowenig getroffen, als der Cor-
rector des B , wie denn überhaupt die tibergeschriebenen Varianten
in der Mostellaria nichts weiter sind als meist unglückliche Con~
jecturen; 1 ' *
Endlich ist es leicht möglich, dass es noch andere Formen
des Personalpronomens gab, die gleichfalls passend gebraucht
werden konnten, wo es galt den Hiatus zu vermeiden. Wenn
QuintiL I, 5, 21 sagt: Inde durat ad nos usque vehementer et
eomprehendere et mihi: nam mehe quoque pro me apud
aniiquos tragoediarum praecipue scriptores in reteribus librü inoenir
mus, so deutet er damit wohl an, dass in den jüngeren Hdschr.
diese Form getilgt war, deren sich nicht blos die Tragiker
bedient hatten ; wir könnten sie also auch bei Plautus vorausetzen,
zumal er so oft seiner Darstellung tragische Färbung giebt.
Allein wenn Menaechm. 1044:
Id~ si attulerit, dicaniut a me dbeat liber quo volet.
BC hdbeat lesen, so möchte ich doch nicht sofort auf ein a mehe
schliessen. Uebrigens ist nicht einmal klar, wie die Quantität
dieses zweisylbigen offenbar durch Zerdehnung des langen Yocals
entstandenen mehe zu bestimmen ist • _
Dann aber mache ich auf die Form ten 'aufmerksam. Im
Pseudol. 370: 4
C. Ecquü te pudetf . ~ v ..'
B. 7e amatorem esse inventum inanem quasi cassam nucem,
liest A ten 9 was R. früher mit ted vertauschte, während er jetzt
ten herstellen will mit der Bemerkung : „obgleich die Erklärung
des Fragsatzes im dortigen Zusammenhange nicht ganz einfach
ist" Ich wünschte, R. hätte diese Erklärung gegeben; denn mir
1) Man vergL nur v. 141, 288 (wo auch Bugge das Richtige
ma
erkannt liat) 312. 318. 414 (im Archetypon war offenbar sine molo
geschrieben), nur v. 692 hat der Corrector mit prandium st. peranium
das Rechte getroffen. -
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— 53 — \ .
erscheint das fragende ne dort ganz unstatthaft. Und ganz ähn-
lich ist der Vers des Ennius bei Cicero de Div. I, 81:.
Hoc dobt,
Me obesse, iflos prodesse, me obdare, iflot obteqtd,
wözwei Hdschr. mm bieten. ' Ich glaube nicht, dass wir hier .
blosse Schreibfehler oder gedankenlose Versuche der Abschreiber *
den Hiatus zu tilgen vor uns haben: entweder ist N hier jener -
phonetische Zusatz, der wie im Griechischen dazu dient den
Hiatus zu tilgen, wovon später im XTV. Abschnitt, oder in men ■
und ten hat sich das Casussuffix des Accusativs M erhalten, nur.
abgeschwächt in N.
Dass Plautus die archaischen Formen des Personalpronomen*
med und ted noch häufig anwendet, darf man durchaus nicht als
■ • ■*
Beweis für den sonstigen Gebrauch des alten Ablativs benutzen;
denn auch auf der Lex der Bantinischen Erztafel aus dem dritten .
oder vierten Decennium des siebenten Jahrhunderts findet sich
noch Z. 21 apud sed jurarint, sonst aber keine Spur.
- r 1
--..«: .
Die übrigen Pronomina.
e ■ • .
i
Ich wende mich jetzt zunächst zu der Betrachtung der .
übrigen Pronomina, denn diese Untersuchung schliesst sich natur-
gemäss unmittelbar an die Formen der persönlichen Pronomina,
an; dann aber darf man gerade hier am ersten erwarten Spuren
der alten Ablativbildung anzutreffen, da die Pronomina über-
haupt das Alterthum der Sprache mit einer gewissen Treue
wahren; freilich sind die Ueberreste weder zahlreich, noch auch
hinlänglich gesichert Wenn R. damit gleich die Untersuchung ,
über das auslautende D bei Nominibus verbindet, so hat er dies ^ "
offenbar in der Absicht gethan, um dadurch die Schwächen seiner -^
Beweisführung zu verdecken. • " :
Einen Ablativ quodeum habe ich schön früher bei Ennius
nachgewiesen (S. 36) und ebenso in der Partikel quidem den
gleichen Casus erkannt (8. 17). '.-.•"*/ \
/
\
V
— 54 —
Den .Ablativ quid glaubt R. zunächst im Pscud. 370 zu finden:
Numquid alium tne etiam voltis dieeref
indem er dazu bemerkt: „Wie soll das grammatisch richtig sein,
ausser wenn man das erste Wort als numqui fasst, da es doch
sonst unbedingt entweder numquem alium, oder numquid aliud
beissen müsstc?" Nun alium st. aliud findet sich nicht nur in
allerdings jungen Inschriften (und zwar sogar alium nomen)^ son-
dern auch einigemal in den Varianten bei Plautus, doch will
ich darauf kein Gewicht legen. 1 Hier aber ist ja alium ms
nichts weiter als eine Correctur von G ruter, die Hdschr. beider
Recensionen A B C D lesen einstimmig alium (nunquid A , nuno-
quid B C, nüque D). Ballio fragt: ob man ihm nicht noch
andere Schimpfreden sagen wolle: da wäre doch numqui(d) alium
tne etiam dieere voltis eine gar zu seltsame Ausdrucksweise.
Es sind wie häufig einige Buchstaben von den Abschreibern
übersehen, ich ergänze ALIV(d)M($) 9 also:
num quid aliud mi etiam voltis dieere f
Ebensowenig kann ich R. zustimmen in Betreff des Verses
im Epidicus II , 2, 94: nisi quid tua seeus sententia est, denn
dies ist ebensowenig Ablativ wie im Griechischen el'n /urj y z. B.
bei Sophocles Electra 31: ei juiJ %i kcuqov Tvyxavw, oder Oed.
R. 969 : ei Ti jui) TG^iKp 7i6&({) xccriq&iTo, oder in dem Verse
des Ennius: O Tite, ei quid ego adiuero curamve levasso. Endlich
im Pönulus V, 2, 96 will R. aus A. herstellen:
Quid aisf quid pdtuit ßeri, ut Carthaginx
Gnatus eis?
st qui. Aber quid ist hier nur gedankenlos wiederholt, die
Rccension des Ambr. pflegt ja überhaupt nicht mit besonderer
Vorliebe das Alterthümliche zu conserviren.
► *-.■••
Zum Ersatz dafür kann ich nur Weniges bieten; und da
die Abschreiber quid und qui so häufig mit einander vertauschen,
1) Z. B. Trucul. IV, 4 , 17 haben BCD aliü (alium) perfugium,
aber es wird zu schreiben sein:
Cogitato , mus pusülus quam, sit sapiens bestia,
Aetatem gut wni cubili nunquam committit suam, '•-" " v ' -
Quin si unum ostium dbsideaiivr, alid eefugium quaerittt,
oder wenn man alid bei Plautus bedenklich findet, alt o.:^ -• /.- -■: -V
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Hegt immer die Gefahr des Irrens nahe. 1 Zunächst dürfte hier
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zu beachten sein der Vers Bacchid.1157: * -' ...
Nihili sum. Istuc jam pridem seio : sed quid nihili .
* •
, sts memora t \
wo R . mit Guyetus qui schreibt Dann im Mercator 902: . -•/
Scd quid ego istue credam? vidisti an dt audito nuntiat f ±. •-
wo man scd quid ego 9 stuc sprechen muss. Die Herausgeber
haben natürlich qui corrigirt. Ebenso hat ein ablativisches
quid wie es scheint sich im Persa erhalten v. 192: _.■"•"
Atque ob istanc rem ego aliquid U peculiabo,
wo jedoch A aliqui schreibt', wie schon Dousa vermuthet hatte.
Anderes ist mehr oder minder zweifelhaft; so wenn . im *
Stichus 597 A liest: Quid malum tibi hsso lubei Forts coenare ,
st. qui. Im Trinumm. 464 lesen die Palatini herele quid dicam
tarnen, während A quin schreibt, wie schon Pius verbesserte;
Fleckeisen hat in ähnlichen Stellen das hdschr. überlieferte*
qui, was die Herausgeber gewöhnlich in quin verwandelt haben, •
in Schutz genommen, und so schreibt auch hier jetzt Brix. 4 -
Quid ist jedenfalls nur Schreibfehler, denn qui ist nicht sowohl
Ablativ, wie Brix annimmt, sondern entweder Dativ oder Instru-
mentalis der 3. Declination, und so liesse sich selbst die Form
quin st. quim rechtfertigen, wenn man nicht in dem N einen
bloss phonetischen Zusatz finden will: natürlich ist dieses qum
von dem negativen quin wohl zu sondern. — Im Mercator 502:/
Quin tibi quidem quod rideas magis est % quam ut lamentere.- .'"
* - * • -
hat nur A quin, während B quid, G D ^'schreiben, aber diese:;
Varianten der Palatini sind wohl nur als Irrungen der Abschreiber/
zu betrachten. — Schliesslich erwähne ich noch den Vers des ~
Attius Andromeda fr. 3: • .* : r -
Nisi quod tua facultas nobis tulat operam, ~ _ " . ' ^ ": .
wo Bothe quid schreibt, hier wäre freilich qui (irgendwie) ange-\
messen, was z.B. bei LucrezI, 755 herzustellen ist, wo ut qui ,
ganz dem griechischen ügni^ entspricht Bei Attius ist vielleicht
zu schreiben: -/.*'• \. ■ -/ . -V. - *
Nisi quidem tua facultas nobis tulat opem. "■'.' ..-'".
• l n,. .
1) Auf ein möglicherweise als Ablativ aufzufassendes quid bei • -"'"
opus est komme ich nachher zu sprechen S. 57, Anm. 2. ;• ■-.-■ . -.v r ."'. : ;
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— 66 ^ -
Ferner glaubt R. den alten Streit ob nequiqtiam, oder
nequidquam, oder endlich niquicquam zu schreiben sei, einfach
zu lösen, indem er nequidquam als die ursprüngliche Form an-
sieht und als Ablativ fasst Diese Auffassung ist zulässig,
aber eben, so gut kann man, wie ich kürzlich im Philologus
gezeigt habe, nequidquam als Accusativ ansehen, woraus durch
Assimilation nequicquam und nach alter Schreibweise nequiquam
hervorging. 1
Mit weit grösserer Sicherheit lässt sich quod st quo nach-
weisen, obwohl man auch hier vorsichtig sein muss, um sich
nicht durch die Abschreiber täuschen zu lassen, wie es hier R.
ergangen ist, indem er ein Adverbium quod st quo d.h. wohin
bei Plautus gefunden zu haben glaubt; doch wird von diesem
Falle besser nachher die Rede sein.
In den Philol. Thesen (Philol. XTV, 185) hob ich hervor, wie
dieser alte Ablativ in quod ei, quod utinam u. s. w. sich allezeit
in der Sprache erhalten habe, R. fügt quod circa hinzu, wie im
Repetundengesetz Z. 13 statt quocirca sich findet; allein daraus '
folgt noch nicht mit Sicherheit, dass hier eine alte Ablativform
vorliegt, denn in quocirca kann recht gut. der Accusativ quod
den Auslaut eingebüsst haben: in ideirco sowie in quod contra
liegen deutlich Accusative vor. Structuren wie prae quod tu*
velü gestatten keine sichere Entscheidung.
Bei meiner These im Philologus hatte ich" vorzugsweise
Stellen im Auge, wie Trinum. 35:' "
Nimioque hie plurü pauciorum gratiam
FaciutU pars hominum, quam id quod prosint pluribui,
€
so die Hdschr. sämmtlich , während die Neueren entweder quod
prosit oder quo prosint verlangen; ferner v. 807:
1) Statt nequiquam findet sich , wie ich im Philol. erinnert habe,
auch zuweilen nequequam geschrieben, so z. B. scheinbar auch im
Persa des Plautus v. 515 im A, allein darin liegt die richtige Lesart
verborgen , die sich mit ganz leichter Nachhülfe herstellen laset:
Tace stultüoque; nescis, quid te instat boni,
Neque quam tibi Fortuna facvXam luciifica adlueere voU.
-obwohl sich auch der Conjunctiv instet vertheidigen lässt In der
Vulgata war schon der jambische Octonar anstössig. R. bemerkt in
seiner Ausgabe kurz: Iambicum convertere in trochaicum nesaLr %
* ,
* < ■
*\ X *
• 1
*•-.
\ - ■ — 57 _ - . ^
• ■• - »
At enim nimia longo sermone utimur:
Diem conßcimut, quod jam proper atod opus; -
auch hier findet sich keine Variante in den Hdschr., 1 Flcckeisen
und Brix schreiben quam. Beide Stellen, die ich' auch in
meillw*^ Vorlesungen immer hervorgehoben habe, nimmt jetzt
auch R. (S. 58) in Schutz. Ferner ziehe ich hieher CistI, 2, .7:
Taeere nequeo mitera, quod taeüo usus eä>
wo die Herausgeber quo verlangen; Cas. HI, 3, 24: . ; *
Ego intus ^ quod faetod opus t
Polo aecurare, mi vir.
Ich betrachte dies als Ablative, namentlich mit Beziehung auf
Men. 955: ; :
TJl parentur quibus paratis opu$ od.
Freilich kann man hier und an andern ähnlichen Steilen auch
quod als Nominativ des Subjccts fassen; 1 für diese Auffassung
spricht namentlich Merc 565: ;• . \ m
Quid faciamf Quod opud facto f actio ut cogitei., x - '
Quid cogitem? equidem herele opus hoc facto % exaestume^ '*'*"
Ut iüo introeam,' * ■ ' ' "-.
wo vor allem die Kürze in quSd zu beachten ist: ferner istue
primum exquisitod opus Amph.n, 1, 79. II, 2, 159, dann selbst
persönlich Pers. 483: opus ed haee tibi empta, so B C D, wo
freilich die Herausgeber hae verbessern, was allerdings hier das
gewöhnlichere ist, wie Cure. II, 3, 23: Komme conventod opus.'
^
1) Merkwürdiger Weise lesen im folgenden Verse: NihÜ ed de~
8igno, quod vereare B C D quo. Uebrigens ist die ganze Stelle v. 808
— 814 als späterer Zusatz auszuscheiden. . . *" '.
2) Analog ist die Formel im SC bei Cic. ad Famil. VIII, 8, «:'
„Si quid de ea re ad populum plebemve lato opus esset" wo freilich
der gleiche Zweifel sich einstellt. Diese Formel wird übrigens auch
in der Schrift; des Probus de notis in argverderbter Gestalt angeführt»
S. Q. M.'D. £. R. mit der Erklärung si quid meo (meae oder me) de ed '
re. Hier will Mommsen melius lesen, Huschke (Jurisprud. Ante-
just p. 68) si quid magistratus . . . lati opus ed t was mir ganz
unverständlich ist; aber auch Mommsen 1 s Vermuthung steht nicht
nur mit der Fassung bei Cicero im Widerspruch, sondern ist auch an
sich unzulässig. Es wird nichts übrigbleiben, als entweder die störende
Nota M nebst der Erklärung ganz zu streichen , oder M. M. zu" schreiben,
d. h. more majorum. ■" ' -"■ .;/ ; "' ■"" " :
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Ich wage liier nicht eine Grenzlinie mit Sicherheit zu ziehen.
— Beachtcnswerth ist, dass im Poentdus V, 7, 33.:
Quantum audivi ingenium et mores ejus quo pacto sunt,
B C quod pacto (pecto) lesen. Und auch sonst mag sich noch
liier und da ein quod st. quo erhalten haben, so z. B. vielleicht
in der schwierigen Stelle Persa 265. Dagegen wäre es ganz
unsicher, wenn Jemand quod magis Merc. 247 vermuthen wollte,
wo A quo magis, B G quod agis lesen, auch wenn sich hier ein
ablativisches quod rechtfertigen Hesse. — Vereinzelt finden sich
auch anderwärts Spuren dieser Form, z. B. in dem Fragmente
des Attius bei Nonius p, 267: ... • -
Nam ea (sola) ollectat spes atrumnosüm hospüem, .
Dum id quod miser est clam esse censet alteros. .
betrachte ich quod nicht als Nominativ, sondern Ablativ. Bei
Cato de r. r. 156: Eo indito salis micam quasi ervum, et cumini
fricti tantum quod oleat , ist quod deutlich als Ablativ zu fassen,
denn es bedeutet so viel als ut inde oleat. Dagegen bei Varro
YII, 26; In multis verbis, in quod antiqui dicebant S, postea
dictum E, hat freilich in quod bessere handschr. Gewähr als in
quo, aber selbst einem Varro darf man kaum einen solchen
Archaismus zutrauen. In dem Plcbiscitum Silianuin bei Festus
p. 246 dolumve adduit, quod ea fiant hat quod keine Gewähr,
die Hdschr. hat que, was Müllers Verbesserung quo bestätigt
Ganz anderer Art ist die Stelle im Poenulus DI, 1, 31:
Uli bibas, edas de alieno quantum velis usque affaUm,
Quod tu invitus nunquam reddas domino, de quo ederis,
hier liest B de quio ederis, während CD die gewöhnliche Lesart
schützen. R. ist aufrichtig genug zu gestehen, dass hier kein
sicherer Beweis für ein ursprüngliches de quid ederis vorliege,
. ■■ • - © ■ ' ■
sondern meint jene Lesart sei aus der Correctur de gui ent-
standen, schreibt aber nachher aus Conjectur de quod ederis, um
den allerdings missfälligen Hiatus zu entfernen; aber die Lesart
des B führt unzweifelhaft auf das Richtige: r
domino, de qu(o)io ederi*. x y
1) Ich sehe jetzt, dass auch schon Bugge in 'der Tidsskrift for
Philologi 1866 S. 20 den Vers ebenso verbessert hat. Die scharfsinnigen
Vernrathungen dieses Kritikers scheinen selbst bei denen , welchen sie
nicht unbekannt sein dürften , keine Beachtung zu finden. ."•■:.•
E.
• ■
— 59 — *
• ■ _ •
- » -
Man sagt nicht edo de te y x sondern de tuo, Näcvius Agitat fr. 1:
Age *te tibi mc(d) advorsari dicas, hunc unum diem De meo eguos
sinam ego Mos esse (oder sinam cquos), so ist diese Stelle zu ver-
bessern, die Ribbeck . gänzlich missverstanden hat; Plaut
TmeuTS^jBl noder esto, sedde vostro vivito. * Aehnlich Mcnaech«
291 piari^de mea pecuhia\ Trinum. 328 benefaeere de tuo und
de meo\ Bacch. 98 facere sumptum de tuo; Ter. Ad. 1, 2, 374
obtonat, potat , ölet unguenta de meo. Dem edere de meo entspricht
ganz genau in einem Relativsätze de quoio edere , was auch durch das
edas de alieno im vorhergehenden Verse vollkommen bestätigt wird.*
Denn dass das possessive Pronomen cujus (guojus) nicht bloss in.
Fragen steht, sondern auch alsRelativum gebraucht wird, bemerkt
schon Priscian XII, 29 und XVII, 143 durch Verweisung auf
Cicero-, ebenso sagt Cato de r. r. 139: et deus, ei dea es, quotum
Mud sacrum est, ferner Plautus selbst Cistell. HI, 2, Bacch. IV;
9, 29, Rud. m, 4, 40. Ebenso in der Lex de Termessibus
(G. I. 204) II, 3 magistratus prove magistratu, quoia de ea're
jurisdictio erit . . •. ita de ea re jous deieunto. Lex Repctund.- ~
(C. I. 198) 10: guoiave in fide is erit, wechselnd mit dem
* -
. ~ *■
■ *
1) Ich will de attquo edere nicht geradezu verwerfen, aber ich
kenne kein Beispiel dieser Brachylogie ; denn Ter. Ad. V. 8,~ 17 de te^
largitor, und das öfter vorkommende a se dare sind doch ver-
schieden.
* - 1
«• -
2). Die dunkle Stelle im Trucul. 1,2, 12 habe ich übergangen:
Per ioculum et ludum de nostro saepe (B C sepe) edunt (aedunt BG D), -' .
quod fartores (B fectorum) faciunt. Ich habe hier früher schreiben -;.
wollen : ' - '*" • ":".'."
Per joculum et ludum d6 nostro praesipe edunt,' •
Id quod fartores faciunt,
indem ich annahm , dass diese Verse ans einer andern Comoedie des * _-."
Plautus entlehnt seien, wie diese bekanntlich auch anderwärts geschehen. ;
ist. — Plautus verbindet vivere mit der Präposition de, z. B. Mües 995
qui de vespert vivat suo, und Achnliches, in den Xu Tafeln genügt
der blosse Ablativ: si volet, suo vivito: ni suo vivit, und ebenso ganz ,-
regelmässig bei den Späteren; doch sagt auch Plautus Trinum. 561/
nam qui vivamus tuhü est. . . .. •..-. ,; "
3) Wenn E. den Zusammenhang gehörig beachtet hätte, würde er
wahrscheinlich selbst die allein richtige Verbesserung der Stelle gefon- •*...
denJhabeiL.
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• V
~* I .
— 60 —
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Genitiv ebenda*. 5 : aut quojus nomen praevaricationis caussa delatum
erit, atä quoium nomen ex k. L ex reit exemptum erit, Aehnlich
variirt der Ausdruck in der Lex Agraria (C. L 200) 8 und 10
quoium 9 dagegen 9 quoius.
•
Auf gleiche Weise ist wohl auch eine Stelle des Trucul. n,
3, 16 zu verbessern: quasi coHurii triduo Prius praedivinant,
quo die esuri sient. Hier ist quo die, da triduo vorausgegangen
ist, völlig überflüssig, während etwas für den Gedanken not-
wendiges vermisst wird: der Geier weiss nach dem Volksglauben
zwei oder drei Tage im Voraus, wo er ein Aas finden wird (wie
Plinius JX, 19 aus Umbricius berichtet: volare ubi cadavera futura
sunt). Plautus nun statt ubi quid esuri sient zu schreiben, wird
in echt komischer Weise die hergebrachte Formel angewandt
haben: de quoio esuri sient. 1 . • _ '
Dieses Pronomen ist bei Plautus auch im Trin. 534 wieder-
herzustellen:
1) Der Fehler ist dadurch entstanden, dass im Archetypon der
r DE
Palatini de vergessen und Über der Zeile nachgetragen war QVOIO,
daraus wurde in der Abschrift , aus welcher B CD stammen, QVODIE.
Aehnlichen Ursprung haben andere Fehler, so Trucul. II, 4, 39
VM .
war im Archetypon offenbar ANNO geschrieben , der Abschreiber copirte
gedankenlos ANNOVM, und dies wiederholen BCD getreulich, nur
der Corrector des C machte auf eigene Hand anno uno. Es ist übri-
gens nicht mit Camerarius annum zu schreiben, sondern me habebat
anno dum hie fuit. Vergl. Cic. de orat. II, § 76. m, 138. Proleg.
zur AnthoL Lyr. p. XC. — Auch anderwärts sind öfter auf ähnliche
Weise übergeschriebene Erklärungen mit der richtigen Wortform ver-
schmolzen. Julianus (Gramm. Lafc V, 324 ed. Keil) führt aus Varro
die Wortee an: ponam bisulcam et crebrinodosam arundinem. Aber
ein solches Compositum ist unzulässig, das Metrum selbst zeigt, dass
Varro schrieb:
Ponam bisulcam et crebrinodam arundinem.
Zur Erklärung war mdosam beigeschrieben. Crebrinodus ist gerade so
gebildet wie crebrisurum Valium bei Ennius, worauf sich auch die ver-
derbte Glosse in dem Glossar bei Mai auet class. VJJLl bezieht: crebri-
furus , locus furibus creber. Der Vers des Varro gehört vielleicht zum
Epilog der Imagines. . ^- - '..
» • ... - ■► -..■
«'
— 61 —
Neque unquam quisquamst t l quojus Hie ager fuit,
Quin pe$8ume ei res rorterit: quoium fuit,
Mix exulatum abierunt, alii emortuiy . •
- 4Ü%se suspendere. • ~
Quoium liest B, und damit stimmen auch die übrigen Hdschr.,
A cuium, C cuium oder civum, nur D hat cuiüs, was also auf
eine doppelte Lesart cuium and cuius hinweist, letztere aas einem
leicht erklärlichen Irrthome (vgl. v. 533. 536) entstanden. JMe
Herausgeber schreiben quorum, diese Verbesserung scheint mir
nicht nothwendig: auf den ersten Blick ist freilich das Neutrum
quoium anstössig, da es auf ager zu beziehen ist; aber nicht
selten findet sich dieser Wechsel des grammatischen Geschlechts,
wo man ein anderes synonymes Wort in Gedanken hat. So öfter'
bei Lucrez, wie I, 351 creseunt arbusta et fetus in tempore fun~
dunt, quod dbus in totas . . . diffundÜur d. h. arbores; VI, 214
cum jraresunt quoque nubila coeli: nam cum ventus eat leviter
deducit euntis d. h. nubes, und ganz ähnlich ist die Stelle YI,
185, nur dass hier nubes vorausgeht, dann das Neutrum. folgt;
Lachmann, indem er diesen Sprachgebranch verkannte, hat
die Stelle durch Versetzung der Verse in Verwirrung gebracht,
wie er denn auch mit Unrecht Anstoss nahm VI, 756: Quadri-
pedes . . graviter vis cogat coneidere ipsa, Manibus ut si sint divis
in a et ata repente, wo man armenta oder animalia substituiren muss.
Dagegen I, 449: Nam quaeeunque cluent, aut- hie contuneta dua-
bus rebus ea invenies aut hör um eventa videbis ist horum wohl nur
Schreibfehler st. harum. Auch I, 188 omnia quando Paulatim
creseunt ut par est semine certo 9 Crescentesque genus servant ist
schwerlich richtig x da man hier aus jdem unbestimmten Begriff
omnia wiederum ein unbestimmtes res ergänzen müsste ; ich halte
1) Quisquamst (so die Pfalzer Hdschr., nur dass' quisquam Ü .
geschrieben ist) scheint mir bedenklich: es ist eben so unlogisch, wie
wenn man sagen würde: Wer dieses Grundstuck besitzt, ist *
entweder gestorben oder hat Bankerott, gemacht, statt
besessen hat. . Da nun im A das Verbum fehlt, möchte ich inter- :
pungiren: . VJv^".,.;^
Neque unquam quisquam, quojus üle ager, fuü. . .
Die Ellipse des Verbums ist bier wohl entschuldigt. Doch kann auch
der Dichter selbst den Fehler des Ausdrucks verschuldet haben«. ,
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die Verbesserung der Italischen Hdschr. cresmtdvque grnus für
richtig: auch ist certo, was für den Gedanken ganz unentbehrlich
ist", nicht mit L o t z e * (PhiloL Tu, C98) in creta zu verwandeln:
ein solches Participium wie creta oder creata konnte hinzugefügt
werden, und man könnte semitu certo creta, suumque genus
servant vermuthen, aber es ist entbehrlich.
Bei Plautus befremdet am wenigsten das Neutrum jenes
Pronomens: wie meutn est, tuum est das Eigenthum bezeichnet,
ebenso quoium: ganz so in der Lcx.'Agr. 8: (deque eo agro loco
atd)ißcio eum, quoium (is ager locus aedificium erit, eadem profi-
teri jubeto) d. h. dessen Eigenthum dieser Acker u. 8. w.
. . . ist und ebenso 10: quo quis eorum, quoium cum agrum
loeum aedificium possessionem . . . esse oportet, wo quoium Neutrum ist, -
nicht als Masc. gefasst werden darf. Wollte man ändern, dann
könnte man aus der Lesart der Hdschr. eben so leicht den Genitiv
_£tttww**herstellen. Servius zu Aen. I, 95 bemerkt nur quibuj sei
gebräuchlich, licet antiqui omnibus usi sint Cottbus-, Cato in ori-
ginibus ait: si ques sint populi, et declinavit ques f quium, ut
pupp es, pupp tum. Wenn bei Charisius p. 162 zweimal cuium
geschrieben ist, so ist dies natürlich nur Schreibfehler st
quium. 1 Das seltsame Missverständniss Büchelers, der quoium
oder cuium als Genitiv plur. des Relat. pron. qui betrachtet, wird
wohl Niemanden irre fuhren. 1 • • ..•*'-
Dasselbe Pronomen ist auch im Trucul. Prol. 9 herzustellen:.
. Sed hoc agamus, qua huc ventumst gratia.
um den Hiatus zu entfernen, hat man huc qua umgestellt, da
aberD quia huc liest, ist ganz einfach quoia gratia zu verbessern, 3
1) Wie ich aus Neue Lat. Form. H, 170 sehe, hat schon Scyffert in
seiner lat. Grammatik, die mir nicht zur Hand ist, quium hergestellt.
. 2) Bücheier, lat. Decl. 46 leitet den Genitiv Pluralis vom
"Genit. Sing, ab , dann mfisste man also auch wegen illius nicht ülorum,
sondern ülium sagen. Ebenso ist ihm entgangen, dass das possessive
qiuoius eben so gut auf einen Plural als auf einen Singular sich beziehen
kann ; in der Lex. Agr. 8 geht es auf einen Singular , dagegen 10 auf
einen PluraL . ■ - ■
3) Dieser Fehler findet sich rn den Hdschr. des Plautus öfter;
Trinum. 45 cuia, A quia; Merc. 720 alle Hdschr. quia, während sie
im folgenden richtig cuia; vergl. auch Rud. I, 4* 10> ****■■* ~. . : r "• ' \
I
— 63 —
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ganz so wie in Bacch. 947: Is Helenam alduxit, quoia caussa
nunc fach olmdium lifo, natürlich war auch qua causa hier an*
gemessen , ^vcrgl. Rud. prol. 31. Und so ist es wohl nicht zu
kühn, wenn ich auch in der Asinaria III, 1, 33:
Kon voto Ud amare y qui dant> qua atnentur grati*.
wo R. um den störenden Hiatus zu entfernen sein beliebtes Universal-"
mittel qu/id anwendet, vielmehr quoia schreibe; aber auch hier
hatte das einfache Rclativum genügt, vcrgl. Cure. HI, 84. Menaech.
490. Quoia opera bei Lucilius erklärt Nonius S. 81 durch cujus.
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A
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Nomina.
Gleich mit den ersten litterarischen Versuchen beginnt eine
Umgestaltung der Sprache, die namentlich ältere Formen, welche *
bereits im Untergehen begriffen waren, allmählig ganz abstreift.
Mochte auch die Staatscanzlei , wie es sich in dem römischen
Gemeindewesen gar nicht anders erwarten lässt, der Sitte der
Väter noch längere Zeit treu bleiben und die herkömmliche
Ablativendung consequent festhalten, so dürfen wir doch nicht
das Gleiche bei der zeitgenössischen Littcratur voraussetzen, von:
der allezeit die Neuerungen auf diesem Gebiete ausgehen, welche
erst lange nachher officicll gut geheissen werden. Wohl mögen*
Plautus und andere Dichter auch noch unter Umständen diese
archaische Form angewandt haben, aber sie sind frühzeitig,
gänzlich getilgt worden, und wir sind nicht berechtigt auf ganz .
unsichere Spuren hin das auslautende D bei Nominibus wieder.
einzuführen. Der Hiatus ist durchaus kein zuverlässiges Criteriam,
da die älteren römischen Dichter solche Härte nicht scheuen:
m
ausserdem bieten sich häufig gleich leichte Mittel dar, um das .
Zusammentreffen der Vocale zu verhindern. ' -_ .
Wenn Plautus im Pronomen die alte Ablativform noch mehr
oder minder häufig anwendet, so darf man daraus, wie schon ^
früher S. 53 bemerkt wurde, keineswegs schliessen, däss er nun
auch in der Flexion der Substantiva, Adjectiva und Participia das .
auslautende D festgehalten habe. I)a nun der Ablativ der Nomina
viel häufiger vorkommt, als der Ablativ der Pronomina,
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• . — 64 —
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. wächst auch hier selbstverständlich die Zahl der Beispiele des
Hiatus. Für Kits chl 9 der darauf ausgeht jede Hfirte, welche
•durch das Zusammentreffen von Vocalen entsteht, zu beseitigen,
ist es daher von der allergrössten Wichtigkeit, den Beweis zu
liefern, dass auch bei Rominibus sich Spuren des D in der hand-
schriftlichen Ueberlieferung des Plautus mit Sicherheit nach-
weisen lassen; denn dann hat er, wie er hofft, in ungezählten
Fällen ein Mittel gefunden, ohne gewaltsame Aenderung des
Textes einen reinen und glatten Yers herzustellen. Aber dieser
Beweis ist vollständig mislungen.
R. selbst muss zugeben S. 62, dass die Zeugnisse der Hand-
schriften wenig zahlreich seien, aber „um so grösser sei deren
Tragweite, wenn wir jetzt auf Grund dieser Beweisstücke, und
nach ihrer Anleitung den in der Ueberlieferung verloren gegan-
genen Laut in den Plautustext zurückzuführen unternehmen."
Damit wird die Grösse des Wagnisses eingestanden, aber eben
deshalb kommt es vor allem darauf an, ob die Zeugnisse trotz
ihrer geringen Zahl desto beweiskräftiger sind, so dass selbst
der vorsichtigste Kritiker einräumen muss, hier liegen in der
That unzweifelhafte alte Ablativformen vor. Nun bleiben aber,
nachdem wir wie sich gebührt die Belege für den Ablativ der
Pronomina ausgeschieden und bereits eingehend besprochen haben,
nur zwei Beispiele übrig, der Ablativ eines Substantivs aetated
*und eines Participiums dictod, dies ist sehr wenig im Yerhält-
niss zu der Tragweite , welche R. denselben beilegt
Um so gewissenhafter muss man die Glaubwürdigkeit dieser
Belege untersuchen; bewähren sie. sich, dann ist R. Hypothese
noch keineswegs erwiesen, sondern man erkennt nur, wie Plautus
auch beim Nomen unter Umständen noch die archaische Form
festhielt; 1 wenn sie die Prüfung dagegen nicht bestehen, dann
ist der ganzen Hypothese R. der Grund und Boden entzogen , und
sie bricht in sich selbst zusammen. R. meint zunächst ein aetated
1) So gut wie Plautus einmal den Genitiv molas (wovon nach-
her) zulässt, so gut kann er auch den archaischen Ablativ noch ver-
einzelt angewendet haben, nur sollte man erwarten, dass dies haupt-
sächlich in formelhaften Verbindungen geschehen sei, während das
schwächliche aetated und ein einmaliges diciod est opus neben dem
Üblichen dicto est opus schon an sich wenig Wahrscheinlichkeit haben«
i -■ -i
— 65 — .-•'"■
• •
4
gefunden zuyhaben S. 59, und baut darauf S. 74 in gewohnter
Weise weitere Schlüsse, freilich mit der sehr bedingten Wen-
dung: „wofern oben der Mercator v. 982 richtig ist constituirt
worden." Dies ist aber mit aller Entschiedenheit zu verneinen.
In jener Stelle des Mercator ist die handschriftliche Ueber-
lieferung: . ,
lemperare ütac aetate ietü deeet te artibui •*; *-■-■•"
DE. Fateor deliqui profecto. ET. et jam loquere laru4T ■
Vacuum esse tstac aetate diu decebat nexiü. :-■■
so lautet der letzte Vers im B, dagegen CD ütac ted aetate hü.
Dass hier derselbe Vers in verschiedener Fassung wiederholt ist
und der eine von beiden gestrichen werden muss, liegt auf der
Hand; wenn nun aber R. 'die ursprüngliche Form des Verses
wiedergewonnen zn haben vermeint, indem er aus beiden Versen
einen macht und schreibt: -~
lemperare ütac aetated ü decebat noxtiä, v :
so ist" dies Verfahren, obwohl R. auch sonst in gleicher Weise
den Text des Plautus behandelt, unmethodisch: denn durch solche
Interpolation wird das Richtige nur noch mehr verdunkelt Hier
nun werden wir den ersten Vers als Plautinisch anerkennen
müssen, während der andere Vers jüngeren Ursprungs ist, da-
nach R. richtiger Bemerkung Plautus nur die Form voekoe
(voeivos) nicht aber vaeuus gebraucht Wäre nun also auch in
diesem letzten Verse die Form aetated gesichert, so würde dies'
immer noch nichts für den Sprachgebrauch des Plautus beweisen:,
und da wäre es sehr auffallend, dass die Diaskeuasten, die sonst
überall bemüht sind die Archaismen zu tilgen, hier eine so
ungewöhnliche Form eingeführt haben sollten; aber aetated beruht -
lediglich auf Täuschung; während CD ted aetate hü lesen,, fand
sich im Archetypon des B die Umstellung aetate ted tu, daraus
entstand im B aetate diu, indem der Abschreiber die Sylbe U
ausliess, wie solche Nachlässigkeiten auch sonst im B, und zwar
gerade im Mercator vorkommen, z. B. v. 114 B plenmime, CD
plmüfrimetü, v. 115 B detrudetur tarn, CD detrude dehurloy -
v. 194~ B suhf atuü temptatibus, CD subterfugi saevü tempestatifar, ;.-:
v.818 B defessum, CD de/essus sum. Die Lesart' im CD giebt "
einen richtigen Septenar, mit Hiatus in der Diaerese, während
durch die Umstellung im B das Metrum gestört wird. Nun .:
Bergk, Beiträge. £. 5. , -.
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•..■:■•■ — 66 —
behauptet freilich R.: ' „sodann und hauptsächlich weil metho-
dische Consequenz fordert der Autorität von B den Vor-
zug vor CD zu geben." Aber diese Norm hat R. nur zu Gunsten ^
des vorliegencfcu Falles erfunden , richtiger urtheilt er selbst über
das Verhältniss dieser Handschriften auf S. 22 ; wie wenig der B
gerade in dem vorliegenden Stücke den Vorzug vor CD verdient,
zeigen v. 981 und 989; ferner, um nur einige Beispiele anzu-
führen, v. 87 und 571, wozu noch die oben angefahrten Stellen
kommen. ... *
Nun ich kann vielleicht als Ersatz ein besseres Beispiel
darbieten, zwar nicht aus Plautus, aber aus dem Atellanen-
dichter Pomponius, der auch sonst archaische Formen liebt, bei
Nonius v. oecupare:
Quae tuleram mecum müia decem victoriata,
In Graeca mereede üico curavi ut oecuparem.
hier ist mereede widersinnig, man muss in Graeca mereed {mercii)-
schreiben; der Victoriatus hatte bis zur lex Clodia (die Monfmsen '
röm. Münzwesen 399. um 650 ansetzt, die aber recht gut auch
erst um 660 erlassen sein kann) in Rom keinen festen Curs,
sondern wurde, wie Plinius bemerkt, nur als Waare (mercis loco)
genommen : daher der Sprechende diese Münze sofort zum Ankauf
griechischer Waaren verwendet Freilich können wir uns auch
hier täuschen, ein Abschreiber konnte recht gut auch ohne
Weiteres merce und mereede verwechseln, indem der Dichter
schrieb: .*•• ^ _
. In Graeca merce id üico curavi ut oecuparem. •
Man vergleiche den ganz gleichen Gebrauch des Pronomens id
bei Plautus Bacch. 1026: da mihi ducentos nummos Philippos
obsecro, — Ego jusjurahdum verbis coneeptis dedi , Daturum id me
hodie mulieri ante vesperum. Etwas verschieden davon sind Stellen ^
wie Asin. I, 1, 75: Viginti jam usust filio argenti minie, Face
id ut paratum jam sä, und Epid. I, 2, 11: argenti dare qua-
draginta minas 9 quod danistae detur, unde ego illud sumsi fenore,
denn hier weist das Pronomen ganz deutlich auf das hinzugefügte
argenti zurück. Ebenso Trucul. IV, 2, 26: Dedi equidem hodie
et quinque arjenbi jussi deferri minas, Praeter ea unam in obsonatum : ,
Idem istoc (so richtig die Hdschr. , nicht isiue) delatum seio: de
CO nunc bene sunt tua virtute, - - '•>-■ i^^;- -*■"•'•
— -67 —
Bestechend ist auf den ersten Anblick das andere Beispiel
ih'ctod, was R. nach dem Vorgange von Parcus im Amphitruo .
I, 1, 15 herstellt, wo man bisher las; ..*',.-
Quo facto auf dicto adtst Optu , quidut m *it.
Indem R. mit Recht den Ausdruck oput adrri alfgva re für oput
tri als unerhört bezeichnet, fügt er hinzu: „Keine Frage für
mich, dass das ad nnr ans einem unverstandenen d hervorging,*' '
Gleichwohl ist es schwierig aber die Verbesserung eines Verses
zu urtheflen, der ans dem Zusammenhange herausgerissen ist,
zumal dann, wenn nicht einmal die metrische Messung sicher ist.
R, selbst lässt eigentlich ganz anentschieden, wie der Vers zn .
messen sei, und doch lag es ihm ob, sich darüber anszu- ■
sprechen; denn wie kann man bei einem Dichter die Lesart
kritisch feststellen, wenn man nicht einmal weiss, welches Metrum *
vorliegt; er begnügt sich zu" sagen: „wie man ihn auch nach
dem bacchcischen Anfange rhythmisch weiter auffasse, da dafür
zwei Wege offen stehen." Nun steht aber die baccheische
Messung keineswegs fest, wenigstens die Art und Weise, wie .
Fleckeisen hier dieses Metrum hergestellt hat, kann nicht'
gebilligt werden. Ucberhanpt gehört die metrische Constituirung
des Einganges dieser Bcene zu den schwierigeren Problemen, •
zumal da noch kein gesicherter kritischer Apparat vorliegt. Nun
hat aber Hermann an dieser Stelle Sotadeische Verse zu finden
geglaubt, und diese Annahme ist trotz der Bedenken, welche
sich sofort gegen eine solche Yermuthung geltend machen lassen, 1 -
doch so ansprechend, dass man unwillkürlich immer wieder dar-
auf zurückkommt; denn ohne irgend eine Aenderung derUeber-"
lieferung und im vollständigen Einklang mit der natürlichen
1) Zumal, wenn mau sich erinnert, welcher Missbrauch in neuerer
Zeit mit diesem Metrum getrieben worden ist; bei den grossen Frei-
heiten, welche dieses Yersmass zulässt, kann man eben nicht nur jedes
andere Metrum in Sotadeen verwandeln, sondern auch die nüchternste
Prosa in lonici umsetzen. Hat man doch sogar den abenteuerlichen'
Gedanken gehabt, in dem sogenannten Carmen dt irwribus des Cato
dieses Metrum finden zu wollen , . indem man gänzlich verkannte , dass
jedes Veranlass sein bestimmtes ij&ot hat, und es für denkbar hielt,
dass der alte ehrenfeste Cato seine ethischen Grundsätze in die Form
des frivolen griechischen Gassenliedes gekleidet habe. .■ .."•_-'■
' m
Hi
-1
— G8~ —
Gliederung der Sätze hat Hermann diese Verse abgctheilt
Aach bilden die Sotadcen einen nicht unpassenden Gegensatz zu
den syncopirten iambischen Versen , die eigentlich der Tragödie l
angehören, wie:
liaque peregre ackeniens
Pulh'citus [hospftioj accipiar. ■*' "
Qui hoc noctis a portu
Ingratis excihwit*
Aber es sind auch andere Auffassungen möglich, so könnte
z. B. ein Sotadeus mit einem iambischen Verse, der aus einem
Dimeter und Penthemimeres zusammengesetzt ist, wechseln:
Noctesque diesque adsiduo satis superque est,
Quo facto aut diclo ade 6 st opus, quütus ne sis y
und die gleiche Messung gestattet v. 20. Ich habe adeost 9
geschrieben, mit freierer Wortstellung, denn man erwartet
eigentlich opus est adeo, qutetus ne sis. Die Verbindung adeo ne
findet sich in ähnlicher Weise Casina III , 3 , G : Quem hercle
ego litem adeo perdidisse gaudeo, Ne me nequidquam sibi hodie
advoeaverit. ■ + ■ •
Ich habe also die beiden vermeintlichen Belege des
archaischen Ablativs beim Nomen, mit deren Hilfe R. den Text,
des Plautus vollständig umzugestalten unternimmt , beseitigt , und
ich bin nicht in der Lage durch andere Beweise jene Hypothese
zu unterstützen. Andere sind vielleicht glücklicher, mir hat sich
nichts Verlässiges dargeboten, obwohl ich schon vor vielen Jahren
lange vor Ritschi versuchsweise denselben Pfad betreten habe,
natürlich ohne irgend eine Vermuthung dieser Art öffentlich .mitr.
zutheilen, da ich nur zu bald erkannte, dass sich Nichts Sicheres
1) Wie bei Soph. Elect. 504: c5 ItiXonoQ & kqoo&sv IIoXvnoYoe
inntlu, wo sie mit Cretikern abwechseln 507, 511 und am Schlussr
ov tt 7i (o "EXurev ix rotcT oTxovg TToXvttovovs utxta, denn so ist ZU
schreiben.
2) Hier tritt ein nicht syncopirter Vers ein, was die Richtigkeit
der Auffassung bestätigt. Hospitio habe ich gestrichen, es ist ein
Glossem aus alter Zeit, was schon durch die unsichere Stellung sich
als Zusatz verräth. : ••■*.-
3) Auch im Trucul. IV, 2, 52 wird wohl nee mi adeost statt nee
mihi ddest zu schreiben sein. •- * *
4-
erreichen lasse. 1 Auch jetzt erwähne ich dies nur deshalb, um
darzufhun, dass wohl Niemand mit grösserer Unbefangenheit
Ritschis Hypothese zu prüfen vermag. So habe ich z. B. eine
solche Form im Trinumm. 1125 zu finden geglaubt: , '
Ne'aue fut't negue erit negtte tue quemgvtna hdniinem in terrai -." . : ~ t
1) Nur das Resultat, was mir hinreichend gesichert schien, habt
ich später in den philologischen Thesen kurz znsammengefasrt. '•
2) Auffallend ist, dass A, der sonst das Zusammentreffen <Lg
Vocale meidet, hier des Hiatus durch einen andern beseitigt; .auch ..
das Pronomen hoc ist, abgesehen von der Stellung in diesem Znsammen- -
hange befremdend, da Stasimus gleich nachher ffle von demselben .-
Grundstücke braucht. Allein aueh die Lesart der Paktini scheint mir:
ebensowenig richtig; ich glaube beide Recensionen sind hier gleich-
massig interpolirt, agro ist nichts weiter als ein erklärender Zusatz, ..
der aber zum Verständnis» der Stelle durchaus nicht notwendig ist .
Plautus wird geschrieben haben: ■ . "V-
Lepide hercle hocedie ego hunc senetn delerrvi, . * .":
oder, wenn man den Hiatus vorzieht, - ■ : '- ;-.* '-- : ..- ■"'.."■~ ■
Lepiäe hercle ego hoäie hunc senetn detemti, ".-.-*■
;
■ drbüror,
wo die Hdschr. interdum lesen, woraus Camerarius in terra dum
machte, was R. früher mit Recht bedenklich fand, aber gleich-
wohl in den Text aufnahm. Ebendaselbst v. 560, wo die beiden
Recensioneu schwanken, die Palatini lepide herein dt agro ego
haue lenem detemti, während A Lepide hercle agro ego hoc hunc
*. d. giebt,* wollte ich lesen: ■ .
Lepide hercle agrod ego haue eenem detemti. - '- : r
Im Psoudolus 616: v .""■..- .»■'.
Eme tu an non et ab ülo milite Slacedcnieo,'
wo B militite Macedonio liest, könnte man ein müitid (militif)
vermuthen, aber entweder hat der Abschreiber nur gedankenlos
eine Sylbc wiederholt, oder im Archetypen war geschrieben'
miläi, und so genügt es mtliti herzustellen. '
Man wird nicht erwarten, dass ich das Verzcichniss "der
Verse, wo R. sein D herstellen will, im Einzelnen durchgehe;
ich bemerke nur, dass wenn R. sich an. die ältere Recension
eng anschliesscn wollte, er dann noch an manchen Stollen sein
D wieder einführen könnte, z. B. Trucul. V, 64: '"'■„.''■ ;*S
Pecua ad hatte ego in crumina obligata defero. • -' -'_" '_-' .'
— 70 — .
*••■•-'•
ist in. der Jüngern Recension bei Priscian sehr speciös ver-
bessert: eollo tn cruMtna ego, aber wenn es einer Acuderung
bedarf, würde ich einfach deligata 4efero schreiben. —
Ferner Mosteil. 793 lesen BCD:
Quid nunc? vise, speeta tuo arbitrato*
mit Hiatus, wenn man nicht auch hier ein jambisches Pcnthcmi-
mercs oder eine Syucope anerkennen will, dagegen A:
Quid nun vis? visas, (speeta) tuo usque arbitrato,
wo auch die Form nun Beachtung verdient , obwohl vielleicht nur
ein Versehen des Schreibers.
Auch hier wie anderwärts handhabt R. die Kritik in einer
ganz äusserlichen mechanischen Weise , indem er lediglich daran
denkt, wie sich der Hiatus mit Hülfe seines Universalmittels '
abschaffen lasse. Daher ist es nicht zu verwundern, wenn R.
das D an alles, was wie ein Ablativ äusserlich aussieht, anhängt,,
ohne zu bedenken, dass im alten Latein sowohl der Dativ als auch
der Instrumentalis theilweisc die Functionen vertraten, welche
später auf den Ablativ übertragen wurden. Da wir nun gar'
nicht mehr im Stande sind, das Gebiet der einzelnen Casus mit
Sicherheit abzugrenzen, würde die Herstellung des D, auch
wenn sie an sich gerechtfertigt wäre, im einzelnen Falle grossen
Bedenken unterliegen; woher weiss z. B. R., dass Persa 223
jxiri pari respondes dieto ein echter Ablativ ist und daher ein
dictod zulässig sei?
Wenn R. jetzt in den Menacchm. 903:
Quem ego (hercle) hominem, si quidem vivo, vitad evolvam sua
lesen will, so wird er wohl wenige finden, die ihm beistimmen
werden; ich habe schon längst Philol. XVII, 56 den Vers auf-
ganz einfache Weise verbessert: i , :
. Quem ego homonem, si quidem vivo,^ vi vita evolvanr sua.
Kein Fehler ist auch in den Plautinischcn Hdschr. so häufig, als
die Auslassung gleicher Sylben; vi aber ist kein müssiger Zu-
satz, und der Vorliebe des Plautus für Alliteration ganz an-
gemessen; man vergl. den bekannten Vers des Ennius: Priamo
vi vitam evitari. Doch ich darf mich nicht beklagen, dass
Bitschi meine Emendationen ignorirt, da derselbe mit seinen
eigenen nicht anders verfährt, so z. B. schreibt er jetzt im
Stichus 216* : : .-■■.- ... -•-■.....
•
%
• '•. «
t
/
/
— 71 —
Comentu: patne tum famvd cinortuus,
wahrend seine frühere Conjcctur fame dcmortuu* unzweifel-
haft das Rechte traf. 1
Wenn jetzt Mosteil. 259 geschrieben wird:
Uno operad ehir atramento candefacere pottule*,
so fragt man billig, ob R. auch zuvor ermittelt hat, dass hier wirk-
lieh der Ablativ und nicht vielmehr der Instrumentalis vorliegt*
Freilich ist es eben so wenig zu billigen, wenn Spengel und
Lorenz mit Elision des Endvocals una opera ebur messen , denn
solche Formeln wie una opera , magnopere , hoeedie n. a. w. lassen im
Verse nur eine zwiefache Betonung zu, una operd oder una Opera. n
Will man an der Uebcrlieferung nichts Andern, dantfmuss man
den Hiatus in der Arsis zulassen: fraglich aber ist ob dann die.
lange Sylbe verkürzt wird, oder ihre ursprüngliche Quantität
wahrt Der ersten Ansicht scheint Lachmann (Lucr. p. 387).
zu sein, obwohl er sich nicht recht klar ausspricht; indes» .
die freilich sehr verschiedenartigen und z. Th. nicht richtigen
Beispiele fordern theilweiso die Verkürzung. Dies hat jedoch .
manche Bedenken, worüber ich hier in der. Kürze nicht handeln
kann; es ist daher gerathen die Länge auch da festzuhalten,*
wo metrisch eine Verkürzung möglich wäre ; und an anderen
Stellen ist die Länge ganz nothwendig, wie in dem Verse des
Eiinius bei Cicero Sclpiö invicte, womit das Plautinische Menaech.
433 iho Messmiö, accede huc zu vergleichen ist Natürlich bleibt
1) Dieses Vcrbura stand vielleicht ursprünglich auch in der Bec.
des A im Trinumm. 535: .,-'.."
Alii exülatum abier e, alii de mortui.
obwohl ich dieser Lesart hier nicht den Vorzug geben würde.
2) Aufschlags über den Ursprung dieser Form gewahrt vielleicht
die Lex Julia Municipalis. Diese Urkunde hat, wie ich schon var :
vielen Jahren erinnert habe, ein Graveur angefertigt, der des Lateins
nicht recht kundig war; in Heraclea mag eben damals noch das -
Oskische oder ein mit Oskischcn Elementen vielfach versetztes Latein -
gesprochen worden seinr daher finden sich hier manche Eigentümlich- ' *'
keiten, die dem sermo urbanus völlig fremd sind, z. Th. auch Miaf- /
Verständnisse; so schreibt er gleich im Eingange EAFDEMOMNIA,
später richtig eadem: er fasste eben dieses Pronomen als Adverbium
eädem (eadem opera) auf, und subsütuirte nun die in seiner Heimath
übliche Form eafdem* .- * ... . ;
* .
— •
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I.
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'■■ "^ ■ "■■■.-••
1 ■
— 72 —
• - *
immer dio Möglichkeit, dass in einem Verse wie in der Most,
der Hiatus nur durch Nachlässigkeit der Abschreiber herbei-
geführt ist, hier würde z. B. Fleckeiscns una Optra tu ganz
passend sein, so wenig ich sonst dem Missbrauchc solcher Supple-
mente das Wort reden mag. •
Im Pseudol. 160 schreibt R.:
Ifum qui minus ea gratia tarnen omnium o per ad uUr %
ebenso im Rudens II, 6, 49:)
TJlinam fortuna nunc anett nad uterer :
aber woher wissen wir, dass uti mit dem alten Ablativ in Ver-
bindung trat, während vielmehr der Instrumentalis hier ganz an-
gemessen erscheint. Wenigstens aus Stellen wie bei Tcrenz Ad.
V, 9, 23 huic aliquid paullum prae manu Dederis unde utaiur, '
während Plaut, schreibt Trin. 355: Deum virtute halemus et qui
nosmet utamur pater, Malus qui comitati simus benecolentibus, darf
man keinen sicheren Schluss ziehen. In jenen beiden Versen ist
vielmehr der Accusativ herzustellen: operam utor wird durch die_
Lesart des C ex corr. operan uro unterstützt, im Rudens bietet
Konius p. 406 den Accus, fortunam anutinam dar, so dass jedea
Hiatus beseitigt ist
» Formworte.
Indem Ritschi das auslautende D der Adverbien und Prä-
positionen bespricht, verzichtet er, wie er selbst sagt, auf eine *
rationelle Einteilung der adverbialen Bildungen: dies erweckt
von vornherein kein günstiges VorurtheiL Wenn R. gleich im
Eingange seiner Abhandlung S. 11 bemerkt: „Nur dass selbst-
verständlich von der dreifachen Scheidung eines Locativus, In-
strumentalis und eigentlichen Ablativus, welche uns die ver-
gleichende Sprachforschung als das ursprünglichste gelehrt hat,
hier keine Rede sein kann, vielmehr diese Casus schon früh-
zeitig sich dergestalt vermischt hatten , und in eins zusammenge-
flossen waren, dass auch bei localer oder instrumentaler Bedeu-
tung ein ablativisches D gar keine Verwunderung erregen dar£ u -
so ist dies eben nur ein Versuch, sein Verfahren zu beschönigen^
■- ** ■■
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— 73 —
aber keine wissenschaftliche Hecht fort igung. R. verfährt hiermit
<]rr ;iuss<*i>trn Willkür, indem er ganz in der Weise Botheg
überall ein D anfügt, lediglich um den Hiatus zu entfernen.'
liothes Irrthümcr waren verzeihlich, R. darf auf Nachsicht
kaum Anspruch machen, da unsere Zeit in der Erkenntniss der
lateinischen Sprache inzwischen einige Fortschritte gemacht hat,
und wenn auch unser Wissen noch in vielen Punkten unvoll-
ständig und unzulänglich sein mag , so ist gerade deshalb geboten,
die grüsste Vorsicht zu Oben und sich in vielen Fällen mit der
ars msciendi zu begnügen.
So stellt R. ohne alles Bedenken quod st. quo (wohin).
her, obwohl er weiss, dass man hier längst eine Daüvform er-
kannt hat: er sucht dies aber damit zu rechtfertigen, dass ja
eine ähnliche Vermischung verschiedenartiger Casus auch bei med
und ted eingetreten sei. Mit dem urkundlichen Beweis für diese
Form sieht es aber sehr schwach aus. In dem Cretischen Verse
! der Mostellaria 833:
I ■""■.-■•.
| Quo ego eam, an sei*. Seio, in mentem venu modo. -
\ lesen B C D, wio R. jetzt angiebt, von erster Hd. quod } in der
> Ausgabe sind als Varianten verzeichnet Bb quod, Bc guod, De.
\ qfi. Nun ist aber der Hiatus hier nicht nur vollkommen gerecht-
fertigt, denn dass ein einsylbiges auf einen langen Vocal aus-
lautendes Wort vor einem anlautenden Vocal lieber verkürzt als,
clidirt wird, ist bisher allgemein anerkannt worden, 1 sondern
>
i
i
I
I
\ — ^^ ■ •
i ' - ■ • '
1) Qtto eam mit Hiatus und Verkürzung findet sich auch sonst
hei Plautus, so in einem trochaeischen Verse Men. 788:
Quid itte faciat, ne id obserres, quo eat % quid rerum gerat,
■ in einem anapaestischen Octonar Aul. IV, 9, 2:
[ Nescio, nil video, caecus eo, atque equidem quo eam aut ubi sim aut
'< qui sim.
• •■.,-■.
dann in einem anapaestischen Septenar Rud. I, 4, 6:
i Ncque eam usquam invenio, fieque quo eam, neque qua quaeram
r ■ , consultumst.
. man hat freilich diesen Vers wie die ganze Partie trochaeisch messen
wollen, was übrigens auf die Prosodie ohne Einfluss. Ferner in
:J einem jambischen Verse Truc I, 2, 29: ." - • *..
H * Die, quo üer ineeptas? quis est? /
- 4 v
*_
■. . 1
• • . ■■ *.■-»... «.
' j
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' - «.
r.
. - u .-:
auch metrisch ist die aufgelöste Form des Creticus """ — weit
angemessener als — ^ ^ Gesetzt die Römer hätten wirklich
quod 6t quo gesagt, so wäre bei Plautus diese Fonn doch nur
da zulässig, wo sie das Metrum verlangt, was aber in dem Verse
der Mostellaria anerkannter Maassen nicht der Fall ist . Wenn
also hier die Hdscjir. von erster Hand quod bieten, 60 ist dies
lediglich ein Schreibfehler, wie er auch sonst sehr häufig vorkommt.
Zur Unterstützung seiner Hypothese hätte' R. eine . ganze
Anzahl Stellen anfahren können, wo wirklich in den Hand-
schriften quod statt quo überliefert ist' So erscheint auf den
ersten Anblick die Erkläiung von Pareus Mil. 749:
JVtorr quod oeeepi, obsonatum pergam*
wo er quod für quo nimmt (der cod. A scheint ebenfalls quo zu
haben) sehr probabel. Stellen, wie die des Terenz Hec. I, 2, 119:
Tergam quo coepi hoc iter oder Ad. Ü , 1 , 36 : Illuc quaeso redi y
quo coepitti scheint diese Auffassung zu unterstützen; allein in
der Plautinischen Stelle ist ja das Ziel durch obsonatum aus-
reichend bezeichnet, und quod oeeepi ist wie Lorenz richtig
bemerkt, so viel als das gebräuchlichere ut oeeepi z. B. Trinum.
162: Sed ut occfpi*tt\ perge porro proloqui. Wenn sonst in den
Handschriften des Plautus sich mehrmals quod st. quo findet, so
beruht dies überall auf Irrthum: Mostell. 8^7 lesen BCD:
Scto quod properas : gestü aliquo,
wo man längst quo verbessert hat. Trinum. 628:
Potin ut me ire quo profectus sunt sinas. — CD, quod.
Im Mercator v. 148*
Ego bonum, malum quo accedit, mild dari haud desidero.
schreibt B quod gegen das Metrum. Im Trucul. I, 1, 74:
Kam ego Lemno advenio Athenas nudius tertius,
Legatue hinc quo cum publico imperio fui.
lesen BCD quod , man hat um den metrischen Fehler zu heben
quo hinc umgestellt, dann wäre quod ohne Weiteres beseitigt,
Spengcl streicht dagegen cum, was mir den Vorzug zu. ver-
dienen scheint; allerdings kann man dann zweifeln, wie der
öder bei Terenz Ad. V, 2, 5: .■'■. .;
Nosün? jam scibo. quid agis, quo abis? mitte me.
Ebenso- im Hexameter bei Lucilius XXX: - .-..">..
' Quid servas, quo eam, quid agam, quid id attinet-ad te.
<C ■ w" ' ' »• *
-""" . ■. ■ "»
.* *■
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— 75 —"--■
' . ■* -
iblativ zu fassen sei, dcim da mau nicht bloss cmn imperio esst'
' sagt, sondern auch zuweilen die Pracposition weglässt (Cic.de
dir. I, 32 praetor io imperio classi praeesse), so könnte damit die*
dein Diniarchus übertragene Gewalt gemeint sein, 1 allein in diesem
Falle scheint mir der Zusatz publicum ganz müssig, die Worte '■'.
drücken vielmehr aus nach Ordre des Volkes, populi jussu, '
und so erweist sich cum als unächter Zusatz. Wenn nun also.
auch quod dann nicht gegen das Metrum verstösst, ist es doch^
unzweifelhaft nur ein Fehler der Abschreiber. — Im Rudens .
I, 2, 89: Si ad säxum quo capessü, ea deorsum cadet wird die .
Variante quod Niemanden täuschen, ebensowenig wenn in dem **
. Verse des Titinius bei Non. 94 : Desuevi, ne quo ad cenam exiret .
•
Jxtra comüium tneutn sich die Varianten nequod ad oder nt
quid ad und dann iret statt exiret finden. In dem Verse .-'"'■
, des Pacuvius bei'Nonius 467: • .■*.."'"■
Quid tandem, ubi eatt, quod reeeptatf . •*•
ist quod sicherlich nur Schreibfehler; reeeptat möchte ich jetzt' ..
nicht mehr ändern, es ist in reflexivem Sinne zu' fassen, sonst -7-
könnte man auch quo iter (ire) coeptat vermuthen. — In der Stelle : ^
des Varro do r. r. II, 2, 18 wollte Lachmann zum Lucrez 331
quod ad in dem Sinne von quoad fassen, aber die Worte-lauten: ".
\ quod ad postume» . attinet haec fere sunt , quod ad feturam^ '
quae dicam. V...-
R. baut jedoch auf diesem trügerischen Fundamente weiter:- :
„Wird aber jemand an eine blosse Verschreibung in dem N
; Mostellariaverse glauben, wenn wir ihm ein Dutzend Beispiele .
von quo und völlig gleichartigen Formen vorführen, die durch :
Aufnahme desselben D ihren unstatthaften Hiatus verlieren?" _;.
Und so stellt er denn aus blosser Conjectur an vielen Stellen r
nicht nur quod st. quo, sondern auch quoquod und Aehnliches .
her, ohne alle Berechtigung. Ja er vermischt sogar ganz Fremd- •
artiges, so z. B. wenn er Mcnaechm. v. 11 anfuhrt;. _•>•■■.■-.'
Omnis res gestas esse Athenis autumant, • - 4 r -."■■ '-"■
Quo iljud vobis Graecum videatur magis, --' .•■■■'» v. ,"■
| wo er übrigens quod abweist, was doch hier als ächter Ablativ ■•-.
zulässig sein würde. Da hier D Hluc liest, im B eine Rasur
v": -■>
■_•
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1) Er war wohl als XnnaQ^og nach Lemnos gesandt
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-■*. •
— 76 —
nach illud sich findet, könnte man daran denken quo illuce zu
schreiben, 1 doch ist es gewiss am einfachsten die Worte umzu-
stellen: quo robis illud. .
Für quoquo schreibt R. an drei Stellen (Merc. 858 , Aul. III,
3, 1, Casinal, 4) wo allerdings überall der Hiatus störend ist
(in der Cas. ist er auch im A durch eine ziemlich freie Aendo-
rung beseitigt) quoquod, zum Theil nach Bothes Vorgänge:
ich denke es ist hier überall QUOQUOMQ. (guoeunque) herzu-
stellen, wie noch in der Lex Rubria 16 (sogar mit der Variante
quodqtwmque) und der Lex Julia Municipalis 44 gescliriebcn ist.
178t quomque findet sich Pseudol. 580 im A.
Dagegen aliquod für aliquo erklärt R. selbst für unsicher;
ich bemerke bei diesem Anlasse , dass in dem Verse des Lucilius
bei Varrp VII, 94, wo aliquot für aliquo zu stehen scheint, dies
auf einem handgreiflichen Irrthume beruht, es ist zu schreiben:
Atque aliquo se ibus ab rebus clepsere foroque.
se clepere sich wegstehlen ist gerade so gesagt wie se corripere,
auch die Griechen sagten ähnlich xA&rzWvfau oder kavrbv
tOAtiteiv* Noch weniger ist quose zu vertheidigen , wie bei
Plaut. PseudoL v. 214 ABCD lesen, nur darf man es nicht in
guorsum oder quosum abändern, sondern es ist einfach zu schrei-
ben: tenes, quo se haec tendant quae loquor. Sonst steht freilich
tendtre absolut, allein auch Lucrez sagt freilich in etwas ver-
schiedenem Sinne V. 481 se tendit. ■ ' ■ . "
Introd wird an verschiedenen Orten eingeführt, namentlich
benutzt um den Hiatus intro ire, intro ibis, intro ierit zu besei-
tigen, der doch durch introitus bei Lucrez II, 407, VI, 494
hinlänglich geschützt erscheint. R. hätte übrigens sein Heilmittel
1) In dem Neutrum hoce, hocine, üluce, illucine, istucine und
ebenso in den Ablativen hoce und hace liesse sich die Gemination aus
der Assimilation des D erklären, allein die Inschriften bestätigen dies
nicht , indem sie überall nur einfaches C zeigen, auch da, wo die Gemi-
nation bereits allgemein war. Im Oskischen ist ebensowenig eine Spur
der Verdoppelung in diesem Falle vorhanden. Das D kann eben dem
C (K) gegenüber sich nicht behaupten , sondern wird sofort unterdrückt
Nichtsdestoweniger wird die Sylbe als lang betrachtet, Terenz Eun.
IV, 1, 12: illuc est saper e, Hecyr. IV, 2, 2: istue est sapere, unter
Umständen jedoch auch "verkürzt. " . .
* . ■•."■* " . .'.-., '■■ • ■ . "*
' ■ : . ■ i ' - . . " ' ' . " . ■ • - - '
'.."'— ... •>' ' • ■ ■-•'•" " '-
' * •
_ 77 -/
- • '
noch an mancher andern Stelle , wo intro Schwierigkeiten macht,
anwenden können, wie Merc. v. 800: '~ "
Jubeas , si sapias , haec intro auferrier 9
oder Trucul. I, 2, 3:
Neu qui manus attulerit steriles intro ad not. *" ■ '
R. folgert S. 82 : „Hat hiernach seihst hei den so zu sagen '
uiiächten Ablativen die Sprache ihres alten D sich nicht .ent- *
schlagen (man beachte die Feinheit mit welcher hier jenen'
Dativformen das D als eigentlich zuständig vindicirt wird), so
wird man noch weniger bei irgend einer Art Von ächten Ablativ-
Bildungen darauf verzichtet haben." Nun dass das alte Latein'
in Adverbien, denen der ächte Ablativ zu Grunde liegt, ursprüng-
lich das Suffixum wahrte, wird Niemand bestreiten: findet sich
doch noch im SC arvorsum ead quam, aber dass Plautus noch
dieser und ähnlicher Formen sich bediente, dafür fehlt es an
jedem Beweise. Scheinbar findet sich postead im Stichus 623 imv
A, wo tue übrigen lesen postea ad te continuo transeo, aber
dies wird niemand benutzen, um das Pronomen te zu streichen
und postead continuo transeo zu schreiben, sondern A las ein-'
fach potte ad te. ■» . ■ -
Interead will R. im Rudens 1, 4, 7 in einem anapästi-
schen Septenar herstellen: ■■*.".
Neque quem rogitem responsorem quemquam interea invenio,
aber mir scheint hier interea überhaupt unpassend ,• es ist wohl
in terra zu lesen, dafür könnte man; um den Hiatus zu entfernen;
in terrad nach R. Weise schreiben : allein da der Codex A nach
Gepperts Bericht hinter interea nochmals QVEMQ wiederholt,:
also die Wortfolge unsicher war, ist einfach umzustellen :
Neque quem rogitem responsorem in terra quemquam invenio. . ""-
denn in der Cäsur ist der Hiatus ganz üblich. — Ein praetereaj
hätte R. auch noch im Trucul. II, 4, 90 herstellen können, wo
ein Anderer vielleicht schreiben würde:
Jubebo ad istam quinque perferri minas, • ... *"_ , '-[
Praetereaque obsonari dumtaxat mina, - ."■v.-:
da Q vor leiefit ausfallen konnte; allein praeterea durch eine
Copula anzuknüpfen, ist gegen den Lateinischen Sprachgebrauch,
(daher ist mir auch das. ei praeterea in der lückenhaften Stelle
des Cato bei Festus v. siremps bedenklich). Will man den
-r ■■* -.- . - ■■'< ■' ■•.■ •■'■•. ■ i - ■ '
-• - - * . . - . ' •.• 7 ^ • «-
V ■■ %. * . -*. -•-■•'■■ "... • ■ . - - ...... t
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* ■ -7. ■•- . »«■..- ■._-■". „--,;•
i
■ ■■■ -..;•• ' — 78 — -.
■ - " * ■
Hiatus entfernen, so kann man una (vergl. IV, 2, 26) ein-
fügen, was auch Spengel vorschlug, der aber sonst die Stelle
nicht richtig behandelt hat
Bei ergo, dessen ablativische Bildung keineswegs erwiesen
ist, wird ergod nur bedingt im Poenulus V, 2, 91 vorgeschlagen.
Diese Form hätte R. auch Persa v. 1 91 anbringen können :
Faciam. Quo ergo i* nunc?
wo er nunc i* umgestellt hat '_ • >
R. geht dann zu den Adverbien über, welche aus Casus-
formen der Substantiva oder Adjectiva entstanden sind. Wenn
R. es für ganz unbedenklich hält, Asin. V, 2, 23 noctu in nodud
zu verwandeln, um den Hiatus zu tilgen, so kann ich nicht bei-
stimmen. Man erblickt darin eine Nebenform von nox nach der
4. Declination , die eben nur im Ablat. Sing, üblich sei In der
sogen, classischen Zeit wird es nur als Adverbium gebraucht,
QuintiL I, 4, 29 zählt es zu den Nomina, die Adverbia gewor-
den sind , und bringt eben damit den Lautwandel in Verbindung,
aber im altern Latein wird es auch als Substantivum verwendet
Allein ich halte noctu für gar keinen Ablativ, wie allerdings die
Alten selbst, und zwar nicht bloss die Grammatiker meinten,
sondern erkenne darin die alte Genitivform noctu* st. noctis, dem
griechischen wxtoq hinsichtlich der Form wie der Bedeutung
genau entsprechend : denn auch im alten Latein wird der Genitiv
zur Bezeichnung der Zeit verwendet * Das Adverbium nox,
welches wir in den XH Tafeln, bei Ennius und vielleicht auch
bei Plautus antreffen, 2 ist nichts anderes als der syncopirte
Genitiv noctis ; aber daneben erbielt sich auch die vollere Form
noctu* , nur geschwächt in noctu,* daher erscheint noctu noch bei
. ~~- ~ : — r ' ■ * • - • •. i/ :■■.'■• v- v.- '• "-* y '.- ■■;-. -•
1) Ich verweise hierüber auf Exeu» L-
2) Mediä nox bei Lucilius (Serv. z. Aen. X, 241) ist aus medias
noctis entstanden. -
3) Gerade so waren neben einander im Gebrauch frux , d. i. der
Genitiv frugis (Ennius Ann. 318) und frugi, welches gleichfalls das
8 eingebüsst hat Bei einer Sprache, welche wie die lateinische aus
der Verschmelzung von zwei Mundarten erwachsen 'Ist, kann das Vor-
kommen solcher Doppelformen am wenigsten befremden. Später
gebrauchte man wohl auch den Ablativ , bei Plautus Merc. 521 schreiben
die Palatini: bonam hercle te et frugi arbitrör, im A ist dies in bona
hercle te frage geändert; der Kritiker muss sich für eine dieser beiden
<
■ l . * - ■ . • • - ■» • •• .. ,
^ .. t ^ ,.■'■.' i . y . .".-•-■■- ..-•-«• fr 7- •-.*.■ •• ' r"- <■ "- -■■
- „, • * - - iJ ■• * "' •-■ • - <■ -'••.■ ' " • • „.*..,.-»'■ . • J - '» v • . ._ • .... .» . - •. • .
— 79 —
Nautus Merc. M2 mit dem Genitiv diu* verbunden: ncque quie*-
y//w utquam noctu ncque diu*, während für gewöhnlich beide
gleichuiüssig abgestumpft erscheinen noctu diuque. Ehen weil.
vH-tn sehr früh das auslautende * vollständig eingebflsst bat, .
lann aber weil der temporale Genitiv immer mehr durch den ■
Dativ (Ablativ) verdrängt wurde, kam es, dass die Römer selbst .
lieses noctu ^ von dessen Ursprung sie keine rechte Erinnerung
iiehr hatten, geradezu als Nebenform von nocti (nocte) ansahen:
jo sagt Plantus hac noctu oder noctu hac (Mil. 381, wo jedoch A
nocte hat), Ennius Ann. 153: Hac noctu filo pendehit Etruria
Iota und 169: Qua Galli furtim noctu summa arcis adorti Moenia
wneubia. 1 ferner noctu multa Claudius Quadrigar. bei Macrobius
[, 4, 18, * Afranius bei Nonius (207) intempesta noctu. Ihrig
ist c*-4jagegen, wenn man bei noctu sogar einen Wechsel des
Geschlechts hat nachweisen wollen aus Cato d. r. r. 156 : Podea '
ponito pocülum in sereno noctu. Schon die Präposition in (wenn
sie anders richtig ist, denn leider befindet sich das älteste Denk- ■
mal der römischen Prosalitteratur noch in einem völlig verwahr- "
losten Zustande) hätte davon abhalten sollen beide Begriffe zu
verbinden, die vielmehr gerade so neben einander stehen wie
in poullico luuci in der lateinischen Lex der tabula 'Bantina.* .
Serenum gebraucht Virgil Georg. I, 393 als Substäntivum aperta
terena, und so wiederholt die jüngeren Dichter, aber dass.
Lesarten entscheiden , darf aber nicht wie R. daraus eine dritte Combi- ' *
niren. Wenn es in einer Grabschrift (C. I. 1072) heisst: uxsor firuge
bona pudica, so darf man bona nicht mit frage verbinden/ sondern *-,
die Frau erhält ein dreifaches Prädicat, gerade so wie in einer andern- . r .
ebendas. 1256 bona pröba frugei salve. Der Wechsel der Structur, " .
obwohl an sich gerechtfertigt, ward offenbar durch die Abschwächung' '
der Form gefordert; ähnlich heisst es in dem lateinischen Gesetz. • .
der Tabula Bantina: multam inrogare (dum minoris) partus' famiUds
taxsat, liceto, dagegen in der Lex Silia (Festus 296) multare, dum \
minore parti familias taxat liceto.
1) Hier findet selbst Macrobius die Verbindung qua noctu ebneubta
bedenklich; vielleicht ist qua als locales Adverbiura zu fassen:
2) Die Worte des Claudius lauten : Semtus autem de nocte cot*- ,
venire , noctu multa domum dimitti t wo einige Hdschr. auch de noctu
bieten , was die Grammatiker verwerfen ; s. Sergius in Donatum Gr. - _
Lat. IV, 448.
3) Ich verweise hierüber auf Excura TL - .".-."■
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dieser Ausdruck der Sprache des gewöhnlichen Lebens nicht
fremd "war zeigt Sueton Aug. 95: liquido ac puro sereno, und so
wird sereno im Gegensatz zu nubilo ganz gewöhnlich gebraucht,
um klares Wetter, heitern Himmel zu , bezeichnen.
Auch Neue I, 709 hat die Worte Cato's richtig verstanden.
Wenn nun auch der Genitiv noctu(») missverständlich für
den Dativ (Ablativ) nocti (nocte) verwendet ward, so folgt daraus
noch nicht, dass man noch weiter zu noctud abgeirrt Bei in einer
»
Zeit, wo das alte Ablativzeichen schon mehr oder weniger anti-
quirt war.
R. fahrt fort: „Steht aber noctu fest, welcher Grund wäre
gegen ein ganz gleichartiges diud geltend zu machen." Nun
noctu gilt allgemein für Ablativ der 4. Declination; diu wenn es
bei Tage heisst, könnte Ablativ von diu» {dies) der Tag sein,
würde dann aber trotz des V doch der 2. Declination angehören,
da ich dann hier nur denselben Lautwechsel finden würde, wie.
in dem verwandten sub dio (divo) und. sub diu. 1 Allein diu ist
gar kein Ablativ, die vollständige Form diu* hat sich nicht nur
bei Plaut Merc. 862: neque quiescam usquam noctu neque diu»
(diu» Da, der Corrector hat dann u in e verwandelt, C dui»,
B ui») und Titinius bei Charis. p. 207 noctu diusque erhalten,
sondern sie liegt auch in dem Compositum tnterdiu» vor, was
Plautus regelmässig gebraucht, während die andern Komiker nur
die gewöhnliche Form tnterdiu zu kennen scheinen. Dieses diu»
aber ist nichts anders als der Genitiv, wie ja auch im Griechin
sehen fj/uegag bei Tage bedeutet. Gerade hier hat sich das
Suffixum des Genitivs erhalten, welches das Oskische (eis) und
Umbrische, (e», er) besser wahren, während es im Lateinischen
fast spurlos verschwunden ist. An der Verbindung des Genitiv
diu» mit inter ist kein Anstoss zu nehmen; er ist als Zeit-
bestimmung zu fassen, so gut wie das einfache dius: und damit
verbindet sich inter gerade so gut, wie es anderwärts mit abla-
tivischen Adverbien verschmilzt; so findet sich beiLucrez wieder-
holt inter utra»que; was ich gegen Lachmanns Aenderungen in
Schutz genommen habe (s. index leett. Hai. 1858/59). Ganz
,t, ' ■ • • ■ *
1) Wo wirklicher oder nur scheinbarer Uebergang von der 2ten-
zur 4. Declination stattfindet, ist nicht immer leicht zu .entscheiden;
ich denke diese Untersuchung später wieder aufzunehmen. .: •. / •
I
— 81 -
!j analog aber ist der bei den Komikern übliche Ausdruck
jj inter vi/u, von dem Donatus zu Ter. Eun. IV, 2, 1 bemerkt
' figurate et nove dictum. Dies heisst nicht auf der Strasse,
' oder in den Strassen, denn dafür ist per via» der übliche
j Ausdruck, den ich auch Pseudol. 760 hergestellt habe, 1 sondern
"J während des Weges. Man erwartet also den Singular: allein "
i inter viam beruht lediglich auf einer Conjectur von Manutius -.
! bei Cic. ad Att. IV, 3, 5 in einer, wie die Lesarten der Hdschr.
zeigen, arg verderbten Stelle. Sonst Hesse sich inter viam durch -
\ inter dietn bei Gellius schätzen, Andere mögen per viam vorge-,
1 zogen haben; Augustus bei Charisius 209 „scribU enim perviam,
J avxi tov obiter" wo Augustus wohl nicht den Ausdruck Oberhaupt
: rügte, sondern nur die übertragene Bedeutung gleich dem grie-
* einsehen h. Tiaoodov nicht gelten liess. Aber in inUr via» ist .
: via* nichts anderes als der alte Genitiv Singularis, den auch .
? Ennius dux ipse via* noch kennt Der Genitiv ist hier gerade
; so gebraucht wie im Griechischen 6dov 9 7.ü*iSov y Tttdioto,
; oder wie wir sagen: er kommt des Weges, er geht.
seiner Strassen. 2 Dagegen in den Versen des Ennius:
\ ' Quo vobi» mentes, reetae qua» »tare »olebant •' ;'.-;-
Antehac, demente» eese flexere viai. * ' ' > :
■ ist viai wohl von quo abhängig, da bei Ennius in den Annale« '
unter der Einwirkung des ungewohnten Versmaasses die Wort- .'
folge oft eine sehr freie tat ".,.-.■ • ► . :
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1) Sonst freilich werden inter und per zuweilen ganz ähnlich ver-
wandt, z. B. inter joeum und per jocum, inter lacrimas und per lacri-
mas, daher auch Gellius variirt IX, 4, 6: „qui in pueritia cancscant-
et plus cernant oculis per noctem quam inter diem."
2) Auch Bücheier Lat Decl. S. 32 hat die richtige* Erklärung
gefunden , durfte sie aber nicht auf inter pugnas ausdehnen. Man hat
öfter ohne rechten Grund an dem Gebrauche eines Plurals Anstoss
genommen, so war Lorenz geneigt Most. 490 nach dem Vorgange'
Anderer in somniis st in somnis zu schreiben, erinnerte sich aber -
noch zu rechter Zeit des Plautinischen : di somnia in somnis danunt.
Gerade bei Traumerscheinungen ist der Plural ganz constant, visu» e»t .
in somnis, was dem Griechischen IJofcv iv vnvtp entspricht (bei .
Theocrit. XXI, 40 hat der Plural seinen besondere Grund), wie über-
haupt der Plural dieses Wortes ungemein häufig vorkommt; vergL'*
Neue, Formenl. I, 437. Im Griechischen wechselt ähnlich jregi
n Qtaiovg vnvovs mit ntql n^taroT vnvov, ..-„..-
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• ' Doch ich kehre zu diu zurück. Ganz irrig ist es, weim R.
dieses diu (dius), welchem noctu(s) entspricht, mit jamdiu ver-
wechselt und nun imPocnulusV, 4, 29 nach ganz unsicheren Spuren
der Hdschr. jamdiud lesen will: denn diu lange ist alsAecusativ
zu betrachten, wie nicht nur die Vergleichung des griechischen-
?#}i' (dar, doav), sondern auch dudum zeigt, worin ich eine
reduplicirte Bildung erkenne. -
Frustra bleibt "mit Recht unbehelligt, in dem Verse des
Curculio II, 3, 58 zieht R. vor mit Weise med zu schreiben. ,
Frustra ist auf ein ungebräuchliches Adjcctivum (abgeleitet von
fraus) zurückzuführen, und ist wie ich glaube gar kein Ablativ}
sondern Accusativ; man sagte eigentlich frustram (viam), daher
frustra ire irre gehen. Frühzeitig ward aber hier M ganz,
abgeworfen, und in der Formel ne frustra sis hat Plautus das A
constant verkürzt, in allen übrigen Stellen sowohl bei Plautus
als bei den alten Dichtern ist frustra so gebraucht, dass die
Quantität der Endsylbe unbestimmt ist, es findet sich kein Beleg
für die Länge; erst die folgenden Dichter haben, der Analogie
* - . . . . • .
folgend, frustra als Spondeus gebraucht, und zwar so viel ich
weiss~ zuerst Cicero Arat 32, »wie auch hier contra mit langer
Endsylbe sich findet v. 413. R. hat dies früher vollständig ver-
kannt, und alle jene Plautinischen Verse willkürlich geändert;
ich habe in meinen Vorlesungen längst auf die richtige Messung
aufmerksam gemacht, und jetzt haben Brix zum Trinum. S. 18
und A. Spongel S. 62 dasselbe bemerkt 1 *
Hinsichtlich der Prosodie verhält es sich übrigens mit contra
ähnlich. Contra findet sich verkürzt bei Ennius contra tuen
und wahrscheinlich auch in einem andern Verse, ferner bei
Naevius contra redkostit, und Lucilius. * Für Plautus bezeugen
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1) Bncheler lat. Decl. 23 hat auch hier eine seltsame Erklä-
rung aufgestellt , frustra sei Acc. Plur. des JKeutruins , in frustra esse
sei dies Verbum als transitiv zu fassen; demnach mtisste man also
wohl für frustra einen andern Ursprung annehmen. • - ■
2) Sonst ist bei den altern Dichtern die Quantität von contra
überall unbestimmt, auch in dem Verse desAttius bei Mß«rob. VI, 1,65
darf man nicht messen Quem neque tueri contra nZque äffari queas,
denn dieser Anapaest wäre in der Cäsur entschieden fehlerhaft : Attius
hat die erste Sylbe von affari verkürzt: Quem neque tueri contra \
neque afari queas.
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die Kürze Tmc. I, 2, 25; fer contra manum et pariter gr ädere, t
Pseudol. 155: adtistite otnnee contra me: quae loquar advertite ]
aniMUM (obwohl wahrscheinlich nicht von Plautus), auch für den
kretischen Vers Rud. I, 4, 22 empfiehlt sich die Messung contra 4 ' ■*
fit. In allen übrigen Stellen ist die Quantität unbestimmt; um ^ <
so auffallender ist die Länge in zwei Versen des Amphitruo: . * r
allein I, 1, 77 beruht die Länge nur auf einer auch aus andern r
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Gründen verwerflichen Conjectur; die Ueberlieferung ist tubae
utrimque canunt contra, vielleicht ist zu schreiben: .
Postquam id actumst, tubae contra utrimque occanunt t '-'.-_ \
edex indem man utrimque streicht, occanunt contra mit Hiatus in — -■'"•"' : . "•
der Cäsur und catalectischem Ausgange. In dem andern Verse
(66 derselben Scene) * .- _ . . . - . . v ."»';.•
Contra Teleboae ex oppido ■"«.'" \ .. . " ?
Zegionee edueunt $ua$ , - '<■..." '" -~ : '-V\' .1
empfiehlt sich auch sonst die Umstellung: Teleboae contra ex oppido. 1 -'.*..*■' ./. :■
Seit Cicero, wie schon erinnert, wird es lang gebraucht - Dasfe - [
aber cofitra eine ablativische Bildung ist, dafür spricht die Ana^ _;_ l.^V . i
logic des Oskischen contrud, vom Neutmm abgeleitet,* gerade • '- . j
wie im Lateinischen circa und dreo nebeneinander sich' finden." ..." ■ '■' * l
Doch darf man wegen controvereia nicht etwa eine Nebenform * . . i
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eowtfro auch für das Lateinische annehmen oder gar darin Ein* !
fluss des Oskischen finden wollen. 8 • : • ' / t
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1) Auch Usener in einer Abhandlung über Pseudolus ((Jreifs-
wäld 1866) hat sich für Verkürzung von contra ausgesprochen. Ob
er die Verse des Amphitruo gekannt, und wie er sie behandelt hat,
weiss ich nicht, da mir die Abhandlung augenblicklich nicht zugäng-
lich ist.
2) Früher glaubte ich contrud entspreche' dem lat. contra auch .*• V* -\" ^ t
hinsichtlich des Geschlechts, indem ich annahm, auch die Oskar .
hätten das A verkürzt und dann nach ihrer Weise in V (0) verwandelt; .
allein dann würde auf der Tab. Bantina die Präposition wohl nicht ,
contrud, sondern controd geschrieben sein. ;
3) In coidroversia ist der Lautwandel der assimilirenden Kraft,
des folgenden Vocals zuzuschreiben, gerade so wie in dextrovorswn,*
sinistrovorsiis , die um so mehr wirken konnte, wenn wir auch hier ^
ein kurzes A annehmen. Dagegen sollö bei Lucilius (Festus 298) iit- .'./ \\- £
wie es scheint auch der Endung nach als rein Oskische Wortform zu
betrachten, der im Lateinischen *olla entsprechen würde, . v ■ . V.
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Auch die alten Grammatiker haben die schwankende Messung
dieser Endsylbe wohl gekannt. Hierauf bezieht sich die Bemerkung"
des Servius zu Virg. Aen. II, 651: No* contra] „Praepoeitwne*
vel -adv erlitt in A exeuntia modo producunt ultimam litUram excepto
puta [et ita: quia"] apud Ennium et Pacuviwn brevia sunt;"
nur ist dieses Scholion interpqlirt Servius hatte offenbar geschrie-
ben: modo producunt ultimam litteram, modo eorripiunt % velut
contra et frustra, quae apud Ennium et Pacuvium brevia
sunt. Die Bemerkung über puta und ita rührt von späterer
Hand her, puta ist den älteren Schriftstellern ganz fremd, ita
natürlich stets kurz; und zwar stammt diese Bemerkung aus
Priscian XV, 8.
Bei postremo lässt R. die Sache unentschieden S. 87: es
Hesse sich in der That mit Schein ein postremod im TrucuL I,
1, 56 in den Varianten finden: postremo id magno populo t»
(so B, in populo CD) muliis hominibus, aber dies ist trügerisch,
der Vers muss so verbessert werden:
Postremo in magno populo innumerii hominibus.
Dass es nicht gerechtfertigt ist, bei den zahlreichen Adverbien,
auf £ überall eine ablativische Bildung anzunehmen, habe ich
bereits oben S. 17 erinnert. 1 R. führt auch hier ohne alles
Bedenken, wo es gilt den Hiatus abzuschaffen, ED ein. Dabei
hätte übrigens R. zur Unterstützung seiner Hypothese manche
übersehene Variante aus den plautinischen Handschriften benutzen
können. Im Trinum. 373 könnte man in der Lesart des A
APRDIEOPROBO ein adprimed probo zu finden glauben, aber
dies ist sehr trügerisch, da A gerade im Trinummus nicht frei
ist von Kachlässigkeiten des Abschreibers. Möglicherweise ist
die Schreibart aus der Variante adprimo entstanden, denn das
Adv. adprime ist von dem AdjtBCtivum adprimus abgeleitet ;* dagegen
1) In der alten Formel aus den Auguralbüchern beiFestus S. 322.
Charisius 220: mnt sarctequc audire ri(dereque duis) findet sich keine
Spur des auslautenden D, ebensowenig benesponsis henegue volueris
(ebend. 351) oder pwrime tetinero (S. 253). ,
2) Charisius 116 betrachtet es als Zusammensetzung von ad und
prime. Dem Adverbium apprime ist zu vergleichen Naevius bei Charis.
211 falndast prime probo, -. '
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— 85 —
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cumprime, was Gcllius XVII, 2, 14 aus Claudius Quadrigarins
anführt, ist wie Gcllius ganz richtig bemerkt aus cwnprimis'
abgeschwächt, traduetum ex eo est, quod cum primis dicebasU
pro fuod est in primts. — Ebenso trügerisch ist Mil. glor.
941, wo CD comissumet bieten, während D st lepidissume et
auch noch lepide sumet et schreibt Es ist, wie auch H. Keil'
erkannt hat, nach Anleitung des Plautinischen Glossars: r
Lepidissume ei compsissume eonfido confuturum. ' '• "
zu schreiben, d. i. xofixf/OTccra. An dieses griechische Wort
wird Plautus am wenigsten das alte D angefügt haben.
R. scheut sich sogar nicht ein peregred einzufuhren, indem
er mit wunderbarer Naivetät bemerkt: „dass dies eigentlich alter.
Locativ, nicht wirklicher Ablativ ist, bleibt natürlich ganz
gleichgültig." \
Auf festerem Boden bewegt sich die Erörterung über hodie.
Ich habe im Jahre 1855 nachgewiesen, dass eine erhebliche
Anzahl Verse des Plautus und der anderen älteren Komiker sich
finden, wo hodie metrische Schwierigkeiten macht, die man, weil
man den eigentlichen Sitz des Fehlers nicht erkannt hatte, bald
. auf diese bald auf jene Weise zu entfernen versucht hat; diese
Verse lassen sich aber sehr einfach herstellen, wenn man die .
von Marius Victor, bezeugte Form hocedie wieder einfährt R.
stimmt mir jetzt auch hierin bei. 1 Mit Recht weist R. den-
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1) Natürlich thut er dies nicht, ohne sein Verdienst in das rechte "•'.
Licht zu stellen: „Wenn Bergks Erörterung weder vollständig war, .
noch Verschiedenartiges sorgfaltig genug schied, auch sonst an mehr»/ ;:
fachen TJngenauigkeiten litt , so mögen jetzt die 'folgenden Beispiele .-.-
ein Plautinisches hocedie ausser Zweifel stellen." Auf Vollständigkeit* <
war es nicht abgesehen, da ich mich stets grundsätzlich nur auf die .
Stücke beschränkt habe, zu welchen in R. Ausgabe ein kritischer..
Apparat vorlag; im vorliegenden Falle habe ich aber auch aus diesen ['-.
Stücken nur solche Stellen ausgehoben, wo mir die Herstellung. der ^ ....,..,.*•
archaischen Form ganz unbedenklich , erschien; ich könnte jetzt eine - ;';; . £
Anzahl neuer Beispiele hinzufügen. So PseudoL v. 183, wo R. hodie
mit Bothe streicht, ich glaube mit Unrecht, denn es ist absichtliche-
Komik, dass derLeno, wenn er von seinem Geburtstage redet, immer
das Wort hodie (hocedie) im Munde führt: aber an einer anderen stelle ..
v. 200 muss es nothwendig getilgt werden: . .;..-
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__ 86 — : .
verunglückten Versuch Buckel ers ab iu Widerspruch mit der
festehenden Prosodie hödic hei Plautus die Messung hodie einzu-
führen. 1 Die Vermuthung übrigens, dass unter Umstünden hödie
zu messen sei, hat zuerst, so viel ich weiss, Lorenz zur
Mosteil. v. 166, wenn gleich nur schüchtern, aufgestellt Bei
Buch el er, da er niemals schic Quellen nennt, muss man sehr
. vorsichtig sein, zumal da er selbst nur weniges Neue zu geben
versichert Natürlich wendet R. auch hier sein Universalmittel
an und verlangt an einigen Stellen hodied oder hocedied; aber
auch hier genügt theils hocedie, theils ist hodie gar nicht zu.
ändern und ein Hiatus anzuerkennen. Ucberhaupt halte ich
das D hier für ganz unzulässig, denn hocedie, hodie ist gar ,
nicht als Ablativ, sondern als Dativ hoicediei zu fassen, was
freilich R. nicht abgehalten hat sogar die lonod Aphrodisiis Poenul.
II, 49 zu schreiben. . •.
Uebrigens haben sich selbst Spuren der Form hocedie noch
in den Hdschr. erhalten. Pseudol. 530 liest B Effectum hodie hoc
reddam vtrumque ad vesperum, C hoc hodie, D hoe hodie, R. hat
wohl ganz Recht , wenn er annimmt hoc sei schon im Archetypon
übergeschrieben gewesen und daher an verschiedenen Stellen in
den Text gekommen: es sei aber ganz zu streichen, d&utrutnque
vollkommen genüge. Aber hoc war, wie ich glaube, kein erklä-
... cras te, quasi Dircam olim'ut memorant, duo gnati Joris
Devinxere ad taürum, Hein [Iwdie] stringam ad carnarium: hoc tibi
JProfccto iaaras fiet, ' '
wo man übersehen hat, dass cras und hodie ganz unvereinbar sind.
Ich soll Verschiedenartiges nicht sorgfältig genug geschieden haben;
dies geht wohl darauf, dass ich nicht die Form hodied oder hocedied
• erkannt habe. Was endlich die mehrfachen Ungenauigkeiten betrifft, *
so weiss ich nur eine namhaft zu machen: im Stichus 459 hätte ich '
ego weglassen sollen, da es in den Hdschr. fehlt
1) Wenn R. , um das Irrige dieser Ansicht darzulegen, sagt, es
sei dies gerade 60, wie wenn Jemand statt der Messung nüdius auch
nüdius zulässig finden wollte, so ist dieses Beispiel nicht passend
gewählt K. hätte 6agen können, es sei dies gerade so, als wenn
jemand in den Versen der Komiker , wo pridie zweisilbig zu sprechen
ist, aus Abneigung gegen die Synizese die feststehende Prosodie pridie
preisgeben und pridie messen wollte. Uebcr nüdius und nuper siehe
Exeu» HL
-»-- -
- j •• »-■ •
- *7 - .
nudcr Zusatz zu utrumque. sondern chic Corrcctur von hodie,
Aura
nämlich hodie. Auch im Mcivator f>15, wo ich verbessert habe: - •
.Vfi/i tibi i*tuc umtji* dividi<ie*t , quam miJti hoc e die fuit,
M'ln'iiit in ili-in Citat des Varro eine Spur des alteu" ltocedie sich
" nhalten zu haben, s. darüber Excurs VI. Ich will übrigens nicht
tciM'hwrigcii, dass mir das hodie in diesem Verse immer sehr
Überflüssig erschienen ist, ich wollte daher früher schreiben:
AvfT tibi ittuc magi* dividiaett , quam mihi odio fuit. Meto.
Allein da hodie auch durch Varro geschützt wird, und Plautus
wie andere dramatiM'hc Dichter um den Vers zu füllen öfters
etwas für den Gedanken entbehrliches hinzufügt , Hess ich diese -
Vermuthung fallen. 1 In dem Verse des Afranius bei Xonius v.
herb am: fit opu* luculentum hoc diri herbam Sei liegt wohl nichts
anders als:
Fit opu* luculentum : höcedie herbdm d*t>
wo Hermann hoc die schreiben wollte; R. erklärt sich mit
Recht (S. 02) gegen hoc die, denn Fscud. II, 1, 11 haben zwar . '
die I hl sehr, hoc die , aber der Vers verlangt hodie, und 80 ist
derselbe Vers ÜK4 richtig geschrieben, daher auch R. ihn an
der zweiten Stelle ganz tilgen will. Tnicul. III, 1, 16 steht im
1! hoc die efferatn , C B hodie effrram , was S p e n g e 1 wohl richtig
\ erbessert hat nunc hoc deferam argentum.
Als zweifelhaft bezeichnet R. "Asin. I, 1, 85: " . ,
■ - »
Promitto tibi
Non offuturum , si id hodie effecerii.
1) R. hat es Bohr übel vermerkt, dass ich neine frühere Conjectur,
die er jetzt selbst fallen läset, indem er meine Verbesserung adoptirt,
als zu frei bezeichnet hatte. Nun es ist in der That ein seltsames '
Verfahren, wenn man die Negation im Anfange des Verses, welche ' .." r
beide Quellen der Uebcrliefcning schützen (Varro non , die Tatet nee)
in ein affirmatives ne verwandelt, und dann die unentbehrliche Negation
wieder an ganz ungehöriger Stelle diridine non est einschiebt: aber [
dividiuest durfte nicht getrennt werden , non musste dann wenigstens * ~ ^ i
vor magis treten, was freilich der Vers nicht gestattet. Dass mihi in
»ii verändert wird, hat natürlich nichts zu sagen; die Abschreiber des ".' - - . j
Plautus haben die Form mi fast durchgehends verdrangt; ja sie gehen
so weit, dass sie sogar irrthümlich den Vocativ mi mit dem Dativ
mflii vertauschen, z. B. Mercat 947 salve mihi, sodalis Eutyche muss.
es noth wendig heissen: salve, mi sodaUt* -,
■.. i :*
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■ • -..-. ' ■..■■■ ■. :.• ■■ '• • •■ ■..-..■/-.."■■■..
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— 88 — .•
aber er hat die Stelle nicht richtig verstanden, wenn er meint,
man könne auch schreiben: non offuturum mi, siidh.eff., denn
offidurutn ist not h wendig unpersönlich *zu fassen, dass es dir
nichts schaden werde. Dass im B id fehlt, hat keine Be-
deutung, da es durch das Zeugniss des Festus v. Optio gesichert-
ist, hier fehlt aber hodie ganz, man könnte daher vermuthen:
Promitto tibi, -
Non offuturum, si id effeeeris, tibi.'
Der gleiche Yersausgang kommt auch anderwärts vor, wie fuit
im Trinum. 533. 534, abgesehen r von solchen Stellen, wo dies
absichtlich gescliieht, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen,
wie ebendas. 583 ff., doch ist hodie oder hocedie für den Ge-
danken ganz angemessen. — "Andere Stellen, wie Merc. 448:
Quam hodie, guom in eoncionem mediani nie immersi miser,
wird man hoffentlich unangefochten lassen, obwohl hier die Ver-
niuthung conventionem ebenso nahe liegt als hocedie.
Dass R. sein Universalmittel auch bei Präpositionen in An-
wendung bringt, versteht sich von selbst: So versucht er prod
herzustellen, obwohl schon in den ältesten Denkmälern sowie im
Oskischen sich nur pro findet-, will man im PoenuL, V, 4, 65 den
Hiatus tilgen, so ist einfach zu schreiben:
Dato mihi pro offa savium, proque osse linguam ohiieito.
Sed hat sich bekanntlich weit länger erhalten, ihdess vermag
ich diese Form mit Sicherheit weder bei Plautus noch den
andern Komikern nachzuweisen, wohl aber bei Lucrez I, 184:
Nee porro augendis rebus spatio foret usus .
seminV sed eoitu, si e nilo erescere possent,
wo jetzt sinnlos seminis ad eoitum gelesen wird. Die Präposition
sine macht mehrmals Schwierigkeiten, R. (Proleg. 148) will wie
es scheint sne sprechen, indem er den Gedanken' an ein se bei
Plautus weit wegwirft. Ich habe aber schon (ind. lect. 1866)
erinnert, dass hier überall wohl ursprünglich se stand, welches
nur durch sine verdrängt wurde , ebenso auch bei Terenz Andr.
II, 3, 17 se omni, und I, 1, 39: ■-.-■.-•
Se invidia laudem invenias et.amicos pares, ..
wo sine invidia schon den alten Grammatikern Anstoss gab,
daher Priscian I, 21 meint, in invidia werde das V gerade so
wie das griechische / verflüchtigt- * - :
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i.-. • .•».♦.
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VP.
— 89 — . , ■ . t
Wenn R. S. 08 bemerkt, dass im Agrar- und Repetunden-
{
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"gesetz sich neben mehrmaligem sed fraud* (Jrudt) sua in dem .' • . [
• *■.■"•
erstem auch einmal se. dulo. malo finde, so folgt er Mommsens ' ' [■
Lesung, die icb nicht für richtig halte: die Erztafel hat deutlich.
SEDVLO. MN, also das Adverbium sedulo, was hier auch in
den Zusammenhang weit besser passt, als se dolo rnalo, auch ist \
in--dic"sor Fonncl wohl nie in V verwandelt; mit den Buch- " s -- j
staben MN weiss ich freilich nichts anzufangen. Auch in der > < . ' \
Lex Silia bei Festus darf man eoaequator seduium nicht in se ■ J. : ' !
dulo m{alo) auflösen, sondern seduium ist gleichfalls als Adverbium * '• . : ;'-;.- ;
zn fassen; auch hier ist nicht sowohl von Betrug, sondern von ■ *-';"- '"; *■
sorgfaltiger Ausführung die Rede; ausserdem wäre eine theü-
weise Abbreviatur sehr auffallend.. 1 ; . * • • ...
Für post id, post id locorum verlangt R. überall beiPlautus . "•/■•-'.:" **" l
postid; gegen diese Schreibung wäre nichts einzuwenden, aber .*:'..*.. I
seine Erklärung, dass dieses postid die Stelle des einfachen /w6
(poste) vertrete, halte ich für unzulässig: man muss. vielmehr die.
gewöhnliche Auffassung post id festhalten. Denn wenn auch der "-. -. /■■* v* - i
Genitiv locorum, ohne dass ein demonstratives" Pronomen oder"' ., - . r . [
Adverbium hinzutritt, sich vieUcicht rechtfertigen Hesse,* so _ -'■ . *
wird R. Auffassung schon dadurch widerlegt, dass auch Sallust" ' ;
Jug. 72, 2 post id locorum- gebraucht, dem doch Niemand einen \ - ,. . T
solchen Archaismus zutrauen wird: 8 entscheidend aber sind die
ganz analogen Formeln ad id loci vom Orte gebraucht Sallust
• '-■•.-.. »
"Z >r '
1) Natürlich ist sedulo nicht von sedülus abzuleiten, sondern von " •*.- -\v r
dem zum Adverbium gewordenen sedulo (d.i. se dolo, wie üico aus ... ^. ', "- $
tn Zoco) ward ein Adjectivum gebildet, gerade so wie aus dem Ad- • "yV -.-. U
verbium superne das Adjectivum supernus hervorgegangen ist. :•-■""■■ -V "*:"- * - " Ü
2) Loci erscheint ebenfalls sonst stets in Verbindung mit Prono^ - * v .j. -. . \ ■
minibus oder Adverbiis, die von Pronominibus gebildet sind, wie ."...■',: , r
postidea, interea, inde, ibidem, tibi. Eine Ausnahme macht nur der . * - ~ :>
Vers des Ennius Schol. Ter. Heaut. II , 3, 16: Flamma loci jxw*-_ ~ ■.-;*"* * -
quam coneussa preturbine saevo, wohl kein Hexameter, sondern ein': ♦'-".--
Septenar: - ' ~'"-V ^ .- •'
Flamma loci postquam coneussa p'ropere saevo turbine, '■ '- - • "/" \^_-\
doch gestattet ein so abgerissenes Bruchstück kein sicheres UrtheiL
3) Auch im Africanischen Latein behauptet sich post id, wie bei ■': *•**■* *
tfbs Valerius res Alex. I, 34 zu Ende, I, 58 zweimal f .'■ . •- \
#
■* ■- '■....■-■■ I ■ *
•.--.ar. - - *^»- • # '» " - . . s .-
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Jug. 75, 7, Cat. 45, 3, und ad id locorum von der Zeit Jug.
63, 6, was auch bei Livius häufig in gleichem Sinne vorkommt,*
und ähnlich bei Plautus adhuc locorum. — Ohne Noth wird Captiv..-
III, 5, 30 praedoptaviue verlangt, obwohl sich dafür die Glosse
aus den Salischen Liedern bei Festus p. 205 praedopiont, prae-
optatd (so hat Müller richtig st. praedotiont emendirt) anführen
lässt . ..*■■"■'•'
reber das D bei Compositis ist die Untersuchung überhaupt -
noch nicht als abgeschlossen zu betrachten, die alten Gramma-
tiker erkennen hier überall nur einen phonetischen Zusatz, um
das Zusammenstossen der Vocale zu vermeiden. 1 • m .
Auf Anerkennung hofft R. endlich , wenn er im Rudens V, .
4, 9 medhercle schreibt; ich muss mich entschieden dagegen
erklären, denn in solche Schwurformeln ist tned so viel wir
wissen nicht eingedrungen , sondern es hat sich überall der echte
Accusativ me behauptet. Entweder muss man also hier ein drei-
sylbigcs mVhercle als einen singulären Fall unangetastet lassen,
oder me ist Concctur aus alter Zeit; vielleicht ist zu schreiben: .
Bene quid cm hercle factum, et quam istaec res tibi ex sentenUa
Pulcre ecenit, gaudeo.
Doch lässt sich auch Anderes vermuthen , wenn es nicht gefathen
wäre, so lange kein genügender kritischer Apparat vorliegt,
damit zurückzuhalten. Ueberhaupt muss ich bemerken, dass bei
Plautus mehercle sich nur selten findet, während her eh unzählige-"
mal vorkommt ; s im Stichus 250 Ego illuc .mehercle vero *o quan-
1) Prißcian I, 45: Haec eadem tarnen frequenter interponüur
compositis liiatus causa prohibendi, ut redigo, redarguo, pro.desU
Macrob. Sat. I, 9, 8: Pronuntiavit Nigidim Apollinem Janum esse
Dianamque Janam, adposita D littera, quae saepe I litterde causa,
decoris adponitur, reditur, redhibetur, redintegratur et
similia und VI, 9, 6: In (NigidiiJ commentariis ad ins pontificium
pertinentibus legi bidennes primo dietas, D littera ex superfluo, ut
saepe adsolet, interveeta. Sic pro reire redire dicitur, et pro
rcamare redamare, et redarguere non rearguere: <ad
Jiiatum enim duarum vocalium procurandum inUrponi solet D littera*
vergl. auch Gell. XVI, 6, 18. ••:.-- v
2) Die Lesart der Hd sehr, im Trucul. Prol. 7 eum hercle wird.
Niemand benutzen um ea mehercle herzustellen. — Auch hercle beruht •
zuweilen auf Irrthum, z. B. Trucul. n, 1, 1, wo dieser Schwur im .
- .* -. - .■ ■» - ... - •.. ■ - -.-■•■ * •-. -- • • -•
I
" x ■ . . • „■'..■»■-
- 91 V . L
tum polest ist es sicher, dagegen zweifelhaft im Pseudolus t
v. 1175: , • : [
Stretwi me hercle {hercule C D) i*ti: quanwis perniz hie est home.^ I
wo R. um dem Metrum aufzuhelfen Euge, etrenue mehercle ieti . x f
schreibt, was nicht die geringste Wahrscheinlichkeit hat: hier ^ ;
ist wenigstens so viel sicher, dass die handschriftliche ücber-. ;. ;
liefeymg wie der Gedanke selbst auf: „ '.."*:,• - [
Strenu$(s$i)me hercle ieU • -. .-; -_ |
führt: 1 den Comparativ etrenuior führt Priscian m, 7 aus dorn \
Epidicus des Plautus und in, 8 aus Lucilius an, der Superlativ - *\; -. V
findet sich bei Cato de r. r. praef. und Tacit. Hist. IV, 69; das »;
Adv. strenuhsime ist allerdings nur bei Yegetius" nachweisbar» r . ~ ^
Aus Cato bringt Priscian ganz ähnliche Formen bei, wie . .* ' -^ '
ardnüsimo aditu und perpetuüstmo curriculo, die Hdschr. z. Tk - ' V ' f
oerjtetuussimo , schwerlich richtig; 2 die älteste Form war offenbar . K '-;•■*.'■- , ; !
oerpetuo88Ufiw , womit medioxumus zu vergleichen. / / '-.- ;V l
Je höher ein Kind sein Kartenhaus aufführt, desto näher V .-*' : S>- ' v \
rückt die Gefahr des Einsturzes: denn ein leiser Äthemzug kann k ^
das ganze Gebäude über den Haufen werfen. So sctzTauch IL, '.'".-.'
der mit Verachtung auf die am festen Boden haftende Menge . ; .-.'-..
icrab8icht, seinen ikarischen Flug in die höheren Regionen fort: \-, "../^ *' . t
^T hat hier gar keinen Grund mehr unter sich, sondern zimmert . . : ": .•
m.
■ - •
: Munde einer Frau befremdend ist; im A fehlt hercle ganz, aber auch 1 \ \ "..
ihicr bietet derselbe eine abweichende Gestaltung des Textes, nämlich - ; ~ *~~-
iambische Verse, während die Palatini gleich mit einem Bacebeus • * - ^
[beginnen, es ist zu schreiben: . V" ■ .. * /•-••. ■,« -; .-.'.?
^ hdhahe nunc requievi, quia intro abiit odium. -.",._" *~ '_ -
j! 1) Der Rhythmus des Verses ist freilich nicht sonderlich, naan
I konnte strenuissime mehercle isti schreiben, denn hercule (obwohl auch,. V ~r\ \
* sonst in den Plautinischen Handschriften nachweisbar, s. Trucnl. II,. 4, 6 • ' '. -' " n
jund Spengel, Kr. des PL S.220 Anm.) scheint mir zu wenig Gewähr /\
vzu haben; möglich wäre es, dass Plautus auch die Form hercle* - . ': ...**-"- *■'[ f
.'gebrauchte. ■ ■ ' •■ ' - ' "* *. ' • ■■ . ' - "v -' *: ' ■>
i 2) Innoxiior bei Cato, industriior bei Cato und Gracchus, -- v . . ' t ,
egregiissima bei Pacuvius halte ich gleichfalls für irrig, denn püssimus ^ '-...*'. I ■•
ist verschieden; es ist und zwar mit Hülfe der handschriftL Ueber- r : ..'"„*-" ■
j.lieferung innoxior, industrior, egregissima zu schreiben.' ,: -
^Charisius p. 202. führt aus Cato das Adverbium indust riosüsime an, :'..*- / .'
■ sollte dies vielleicht aus iiidustriossime verderbt sein? * .•
I
i>
-3 . -.- '"
I.
— 92 — '■ - ■ ■ '
■-.».. * - *
vollständig auf dem Regenbogen. Aber" in einer Zeit, wo das
äna&ia }iiv &Q<ioog y loyiafiog de oy.vov yeQei als ein längst
überwundener Standpunkt gilt, wirkt ein solches Beispiel, zumal
wenn es von einem gefürchteten Schulhaupte ausgeht, nicht
sowohl abschreckend, sondern reizt zur Nachfolge; wir können
daher in der nächsten Zukunft noch manche abenteuerliche
Experimente der Kritik erwarten. l . • ' . ' '
■* • ' XII. .
Auslautendes D Im Imperativ.
• . * • , * •
Das auslautende D des Imperativs, welches schon in dem'
Liede der Arvalbrüder {Ems Marmor juvato) abgestreift ist,
hat sich nur einmal in einem Gesetze des Romains bei Festus
S. 230 estod erhalten, während die übrigen Reste der alten
Satzungen aus der Periode der königlichen Herrschaft überall
nur die vulgären Formen darbieten. In den Xu Tafeln habe
ich früher in dem Gesetze über den Wegbau muniuntod her-
stellen wollen, von der Abschrift Ursinis, die damals allein
bekannt war, muniunto dionüam ausgehend, und jetzt gewährt
die Abschrift des Politianus muniunto omsamdi eine Bestätigung;
es war offenbar muniuntod: ni sam geschrieben, während aller-
dings Vat und Leid, muniunt onüandi lesen. ' Auch in der
bekannten Stelle des Gesetzbuches bei Cicero de Leg. n, 23
und 25 : Muliere* genas ne radunto neve lessum funeris ergo Tiabento
ist wohl habentod zu schreiben, da die Lesarten in A habentox,
B Kabenteo, H hahent eo unzweideutig auf eine archaische Form
1) Aeusserst verwegen ist es, wenn Bücheier L. Decl. S. 48
Zahlworte wie triginta für Ablative des Singulars (?) erklärt, um
dadurch einerseits die Länge des A, andererseits den Hiatus (z. B.
Plantns Bacch. 462, Men. 446) zu rechtfertigen. Ich mochte wohl
wissen, wie dieser Grammatiker die griechischen Formen TQiaxovrä
(juqre tQirjxotTojr liiwv fjtaXa noXl* ctnoleCniov, (x <f£ TQiTptovTtov fiotoav
dfffTlf fi(ar), TicaaoKxovrtt u. ähnl. auffassen will»
.4 ■ >
-. . ' . • ; ■ . - ■ • . .,. ■ . • - •- . , ■ '
• +■
\
• 1
— • 93 —
. *
hinweisen, Dagegen darf man in einem anderen Bruchstück .
(Collat. Leg. Mos. II, 5) nicht etwa in dem handschriftl. poenam ■ l
»ubitor ein altes mbitod zu linden glauben , denn hier liegt gar 1 ~ • fr
kein wünliches Citat vor, wie schon der Ausdruck ndrire poenam ?
zeigt, der für das Gesetz ganz unpassend ist %
Dazu kommt ein inschriftliches Zeugniss , die kleine Bronze- [
tafel im Museum zu Bologna C. I. 813; ob sie nach Rom gehöre ' - ' , [
ist ungewiss; auch die Deutung und Ergänzung der fragmentari- . \ [
sehen Worte ist streitig: während Mommsen hier einen Impe-
rativ facitud erkennt, verwirft dies R. Wie R. überall seinen
Freund und Mitarbeiter Th. Mommsen mit ziemlich kleinlicher
Polemik behelligt, so sind auch hier seine Bemerkungen ganz * *
tiberflüssig, und doch ist Mommsens Restitution (Iunon) e Lern* . -
cinai (die nef)a»tud facitud durchaus unstatthaft. Mommsen
sagt: „nefaeti die» inteUiguntur proprie sie dicti non religio** (N\
»ed feriati (NP)^ quibus »acra fieri »olita esse consentaneum est,
quamquam inde minime »equitur non licuüse die eoMÜiaU vel mim ' ■
fado »actum Junoni Lucinae facere." Aber wenn der Sinn dieser
] Worte sein soll, man könne der Juno Lucina an jedem dm
ne/asius ein Opfer darbringen, musste es nothwendig heissen
facere licetud; denn facitud würde für jeden die» nefasius ein ;
Opfer vorschreiben, was ganz widersinnig ist; dann wäre über-
I haupt die Erwähnung des die» nefastu» auffallend, wenn "wie Ja
f Mommsen selbst annimmt, man der Göttin auch an anderen
1 beliebigen Tagen opfern darf. Endlich ist der Ausdruck die nefasU
\ auffallend, denn der Gegensatz zwischen dies f actus und nefastu» : i
hat mit dein religiösen Leben streng genommen nichts zu thun:
; es hängt jene Ergänzung mit der irrigen Ansicht zusammen, die -.*
'Mommsen in seiner römischen Chronologie aufgestellt hat,
■ "welche bereits von 0. Hartmann röm. Gerichtsvert. S. 48 Anm. ..-*
' gebührend zurückgewiesen ist. Freilich mit R. Erklärung kann "
ich ebensowenig einverstanden sein , er ergänzt (Iunonje Zouctnm
■ (sacrom c)astud facitud und betrachtet das Ganze als Aufschrift ' ,
eines Weihgeschenkes , indem er die letzten Worte castufacU,'/^. .". }■'*'. \
erklärt. Dies ist aber unzulässig , Iunone Loucinai sacrotn wäre für , •- .. ; ^
diesen Zweck angemessen, aber eine Bestimmung wie castufacU * . ./•." . fc
: konnte nur hinzugefügt werden, wenn der Weihende sich nannte," V
s -
V aber auch dann wäre ein solcher Zusatz sehr befremdend ; man . -• ' '
: — 94 •— • .;
sagt wohl acte moltaticod^ de praedad, sua pecunia u. fllml., ober
niemals wird gesagt, dass einer der den Göttern etwas weiht,
gefastet habe; 1 endlich ist aucli der Ausdruck castum facere
schwerlich lateinisch. Ich ergänze die Inschrift ebenso wie R.,
wenn man nicht vielleicht *acra zu schreiben vorzieht, erkläre
dieselbe aber einfach: Iunoni Lucihae sacrum caste f actio, eine
Mahnung, die an den Opfernden gerichtet war, der zum Altar
hinzutrat; ähnliche Inschriften vergleicht schon Mommsen in
den Zusätzen. * In gleichem Sinne heisst es bei Cicero de Leg.
II, 8 ad dtvos adeunto caste, und gerade beim Cultus der Iuno
Lucina mochte es passend erscheinen diese Vorschrift einzu-
schärfen. Castud kann man als Ablativ des Subst. castus fassen,
was keineswegs bloss vom griechischen Cultus gebraucht wurde,-
sondern auch vom römischen Gottesdienste, daher man ja eben
zum "Unterschiede Graeco eastu sagte, vergl. Gellius X 5 15, 1,
doch ist es einfacher castud als Adverbium = casto oder caste zu
1) Ei&enthümlich ist die Bemerkung auf einem Weihgeschenk
von Falerii (Mommsen Monatsb. der B. Ac. 1860 S. 452): .
netnes.outan'ez
udnaoc'teded
mutpaenue
da die Inschrift auf der linken Seite nicht vollständig erhalten ist,
' darf man hinter cuando wohl den Ausfall eines Wortes annehmen, nur
ist nicht est mit Garucci zu ergänzen, sondern vielmehr cuando (fas)
euncaptum, d.h. nachdem das Fas verkündigt war,- wurde
die Weihung vorgenommen. Der Weihende war wohl Praetor* von
Falerii, und so wird manPR, nicht (de) zenatuo senten(tia), wie oben
S. 25 vorgeschlagen, ergänzen müssen.
2) Ich füge hinzu Varro VII, 84: „in aliquot sacris ac saceUis
scriptum habemus: ■ *
Ne quid scorttum adhibeatur, .
ideo ne morticinum quid adsit, denn die letzten Worte sind von Varro
selbst hinzugefügt, der damit den Grund jener Vorschrift erklärt. Ferner
in der Regia, am Heiligthum der Ops consiva, war die Bestimmung
geschrieben: is cum eat (lies intro eat) suffibulum haut habeat, die
Varro VI, 21 wenn auch nicht wörtlich, doch dem Sinne nach mit-
thcilt. Auch kann man vergleichen VI, 16: in sacris Tusculanis est
scriptum: Vinum novum ne vehatur in urbem ante quam
• Vinalia calentur, doch ist hier in sacris schwerlich richtig, die
üdschr. haben liortis, vielleicht ist portis zu schreiben. .......
•. »
. ■■•)
'— 95 — . ' ■- •'
f
fassen, wie sich ja derselbe Lautwcchsel auch noch später in '
fortuituvrhüMvM hat * ■ * ■
p\v lateinische Sprache hat offenbar auch boi den Impera- * - -
tivoii das D frühzeitig abgestreift, während es sich im Oskischen ■
unvei-sehrt erhalten hat. Ob in der Plaut mischen Zeit sich - r
dieses D in der lebendigen Sprache noch behauptete, darüber
sind wir vollständig im Ungewissen: dies hält aber R. nicht ab
mit gewohnter Kühnheit diese archaische Form auch bei Piautas . * . . .)
an vielen Stellen * ohne jede Unterstützung von Seiten der Hand- ; ;
schriften wieder einzuführen, lediglich im Interesse der von ihm
mit fanatischein Eifer verflochtenen Theorie, dass der Hiatus " f
* * ■ ■ .
auch in der Cäsur nicht zu dulden sei. Und auch hier ist er •
so für sein Univei-salmittcl eingenommen , dass er jedes andere
Mittel, den Hiatus zu beseitigen, verschmäht, z. B. im TrucuL •./■ -*
m, 2, 20: ' ■ ■•.*■■' : ; ;
Tene hoc tibi: . .".:'." " *
Rahonem habeto, ut mecum hatte noetem *üs, " '„ i
kann man das hoc y was nothwendig mit Bothe zu streichen ist,.'. .v~ -■..■■" — ■ I
Im folgenden Verse nicht unpassend anbringen: rabonem habeto ■" _ . . *
hoc und so den Hiatus beseitigen, aber man muss Camerarias . . - ■;.■ \
folgen, der mit richtigem Gefühl tnecion ut umstellt, denn diese. j
Wortfolge empfiehlt sich sogar, wenn hier gar kein Hiatus vor- \ " \ ° ~ ;
•■""■** *
banden wäre, oder wenn man denselben auf die eben ange- r * - ■" \
-■ "*••• .* ■ j
deutete Weise entfernt " . '"..■'.'-.."?,
i
*
1) Der Fundort dieses Bronzetäfelchens ist unbekannt, es gehört. . ..-. ;;.
wahrscheinlich einer Municipalstadt an. Nach Cbarisius p. 19$ ... ; i '*
war es Eigentkümlickeit der Maruciner (und Tcatincr) die Adverbia ■""■V*- •'.-. " V
auf ö statt auf 5 zu bilden : non quia negem ultra Safinum (gewiss '_ ;-■ * - *
nicht Sarsinum oder Samnum) interque Vestinos (cod. inter question. " '
oft) Teatims et (cod. ut) Marucinis esse moris e literam relegare , ö ". " *' *
videlicct 2 )ro eaäem littera claudentibus dictioiiem. Die Sabiner und. , ._"*"■■" -- l
Vcstiner scheinen also diese Bildung nicht gekannt zu haben. ".■'■■'■
2) Ich bemerke übrigens, dass ich selbst früher an die Möglich*' .
keit gedacht habe, dass auch Plautus noch solche Imperativformen . ;"-■:.>■"■■
gebraucht habe, z. B. Milcs 1175 discitod (B C D discitos) und v. 1177 ;
facitod ut. Aber ich habe natürlich diese und ähnliche Vermuthungen - 2 . ' -./ m \'"[ ■"■■'.
zurückgehalten, und erwähne dies jetzt nur um zu zeigen , dass wohl ■ ■. '•" i
kein Andorer mit grösserer Unbefangenheit Ritschis neue Methode - " . ^ .•■■/- • l
der plaurinischen Kritik zu bcurtheilen im Stande ist .'.".-. .! '. .■■'-* * ■'. \ •
< -.'.■■".
" - " . ' ■ T
.-■■-, p
■-...■•■»
b V
— 96 —
■» i
% Wie es in der Mcdicin kein Universalmittel giebt, welches
nur Marktschreier der leichtgläubigen Menge empfehlen, ebenso-
wenig besitzt die Kritik ein Mittel, um alle möglichen Schäden
zu heilen. Aber bei besonnener Handhabung der Kritik wird
die Zahl der Hiatus auch im Plaut us. immer mehr verringert
werden. Je vertrauter man mit dem. Dichter und seiner Art
wird, und je weniger man darauf ausgeht den Hiatus zu ent-
fernen, desto mehr Beispiele des Hiatus werden durch glückliche
Emendationen , wie sie der Sinn und Sprachgebrauch fordert,
beseitigt werden, wie ja hoffentlich auch diese Blätter einiges
dazu beigetragen haben. Den Hiatus ganz zu tilgen, wird kein
besonnener Kritiker unternehmen , man könnte mit dem gleichen
Rechte auch die fehlerhaften Spondeen und gehäuften Auflösungen .
aus den Versen der römischen scenischen Dichter entfernen, um
sie mit den Gesetzen der griechischen Technik vollkommen in
Einklang zu bringen, und dann behaupten, Horaz, wenn er sich
beklagt, dass ger reine Iambus nur selten in den Versen dieser
Dichter erscheine, sei eben nur durch die Fehlerhaftigkeit seiner .
Handschriften getäuscht worden. - - " '* . '
■* ■« *
,:,-. XIIL
Die neueste Kritik Im Piautas. .;
In den Prolegomenen sprach sich R. im Allgemeinen ver-
ständig und maassvoll über Orthographie und Gestalt der
Sprache aus , indem er nicht verfehlte mit schonungslosem Spotte
archaistische Liebhabereien der moderneu Kritik zu geissein. 1
Freilich was er damals S. 91 schrieb: »Sed his missis Saliorum
cruditatibu* horridttlaque senatus consultorum solemnitate columna-
■v
rumve r obigine, id potius agamus, vi qualem aliquando polttior
1) Wenn R. im J. 1847 im Rh. Mus. V, S. 139, indem er
Gepperts Ausgabe des Rudens besprach, über die „Einführung der
geschwänzten Pronomina {d.h.vicd, ted) die in keiner Handschrift
stehen" spottet, so wird Geppert, dessen Verfahren im Badens ich
übrigens keineswegs überall gut heisse, jetzt über R. Bekehrung auf-
richtige Freude empfinden. .'
" .... .. . . _ .. .;.'.■■ k
\
f
\ _ 97 <-'"". '
p
. atttt* Planta ni legi**? ridratur, qtioad eins fieri possit, rccuprremtu"
stellt mX seinen heutigen Ansichten nicht wehr im Einklänge,
noch ivonigor was er S. 143 gegen die Einführung archaischer
Können im Piautas erinnert. Es ist immer eine missliche Sache
im Voraus bestimmen zu wollen, was im einzelnen Falle zulässig*
ist oder nicht , und R. stand damals noch In den Anfingen seiner
Arbeit, er war noch gar nicht im Stande das kritische Material,
was er selbst gesammelt hatte, zu übersehen, er hatte erst von
ein paar Stücken die Revision vorläufig zum Abschluss gebracht;,
ich habe mich daher durch die Machtsprüchc R. nicht abschrecken
lassen, und Formen, die er für unplautinisch erklärt, wiederher-
zustellen versucht, auch da wo die handschriftliche Ueberlieferung
keinen Anhalt darbot, sondern nur das zerrüttete Metrum auf
die Verdrängung einer archaischen Form hinzudeuten schien,
wie z. ß. homo hotnöm*, oder hocedie st. hodie, in beiden Punkten
stimmt mir jetzt R. vollständig bei. Ebenso habe ich indu, wo
wie so oft bei Plautus die Rede der Sprache der Tragödie
• nahe kommt (Rudens I, 4, 19) oder in juristischen Formeln
(Tru>-ul. IV, 2, 49), quamde, u. A. empfohlen. Anderwärts -;:V .?
habe, ich auf altertümliche Formen aufmerksam gemacht, die ' *
-* aus den Varianten der Haudschriftcn sich ergeben, wie vohm^
. dicom, faciom, imperabom u. s. w.; ich weiss sehr wohl, dam .
; gerade auch die Plautinischen Codices nicht selten im Auslaut . - . ■
\ ein M ohne allen Grund hinzufügen, allein hier hat M seine. ' .
Berechtigung, und die Zahl der Beispiele, die sich erheblich' -
\ vermehren lässt, ist bedeutend, so dass man kaum an einen ' -
blossen Irrthum der Abschreiber denken mag; wenn man aber ' - *
i ■,-••.■
. auch dies für problematisch hält, so wird doch wohl Niemand : ;
' Widerspruch erheben, wenn ich Pseudol. 946 und Mostell. 914 ...*.-" '.
acetpiem st. aeeipiam oder sinem st. iinam Trucul. V, 71, faeüm . - '
! Pseudol. 213 st. Jaciam herstelle, da ja diese Formen für Cato ' -^
i
genügend bezeugt sind. Dass auslautendes M und D sowie T ■ • -. ■
sehr' oft bei Plautus abgestreift werden, habe ich wiederholt
1 erinnert, namentlich auch in den philol. Thesen (1859 im Phil. •
\ XTV, 186). R. hatte dies früher in den Proleg. S. 141 enschieden . . /. ; [
c * *
abgelehnt: Quod tarnen non posse in ßnalium natura comonantmm \
posttum esse, cum dtmmih'tudo M et TUtterarum docet, tum atiorum .' f
; quorundam exemphrum comparatio persuadet. Freilich ist M von . , ;
Borgk, Beiträge. I. - . 7 *
I
•••..... — 98 .— .-,_■.•.;.
m *
T oder D .verschieden, und mit diesem Paralogismus, der auf
den sogenannten gesunden Menschenverstand nicht leicht seine
"Wirkung verfehlt, meinte R. die Sache abgethan zu haben; aber
in Folge seiner epigraphischen Studien gelangte R. allmählich
selbst zu anderen Ansichten , man vergl. die epigraphischen Briefe
(1859, Rh. Mus. XIV, 397 sq.).
Natürlich bedarf es dabei grosser Vorsicht, um nicht durch .
einen trügerischen Schein getäuscht zu werden. So darf man
durch vereinzelte Varianten sich nicht verfuhren lassen Archais-
men herzustellen; z. B. wenn Trin. 725 B quome (C D quo me)
lesen, darf man nicht glauben einen Beleg der alten Form
quome st quam, die noch in den Salischen Liedern vorkommt,
zu finden, oder Mil. glor. v. 684 in dem sua der Palatini eine '
dem suad der Auguralbücher entsprechende Form der Bedingungs-
partikel zu entdecken, sondern es ist zu lesen:
Nam lona uxor, si ea deduetust usquam cuiquam gentium.
mit derselben Structur wie Terenz Heaut II , 3, 116: haee res
ne utiquam neglectust mihi. Auch Mil. glor. 1263 ist die Lesart
in C D sia per te liceat gleichfalls ohne Bedeutung, wohl aber
sind mit B die Worte umzustellen si te per liceat. Oft bieten
sich verschiedene Möglichkeiten dar, z.B. Mil. 452::.
Neque moror, 'neque vos gut homines sitis novi neque seio.
kann man homones schreiben, doch dürfte ques ho min es den
Vorzug verdienen. r Im Trinum. 1018: .
Memoriae esse oblitum? an vero, quia cum frugi hotninibus
Ibi bibisti —
liegt es zwar sehr nahefrugis zu schreiben, denn da Mar. Victor.
I, 4, 8 ausdrücklich lonoe frugis neben honoe frugi anführt, und
auch Gellius VI, 11, 2, der ein gründlicher Kenner des alten
Sprachgebrauches ist, sich dieser Form bedient, muss es Belegs
für diese Form gegeben haben; allein da sonst bei Plautus
überall nur die verkürzte Form frugi erscheint , hat jene Aende-
rung wenig Wahrscheinlichkeit, und man wird, wenn man nicht
hpmonibus zu schreiben sich entschliesst , den Hiatus dulden.
Jetzt nun, wo R. die Grundsätze der Plautinischen Kritik,
welche er früher theoretisch aufgestellt und in der Praxis con-
sequent angewandt hatte, zum grossen Theile fallen lässt, ist er
bemüht überall archaische Formen herzustellen. Diese Weise
» .
• ■ V " .
•. -•.,*.
- r ' . •■
- *
■ 1 -•■-.-.
— 99 — •
der Emondation, wo mit gelinden Mitteln der Hiatus entfernt'
wird \ ist sehr einfach und hat etwas Bestechendes, aher am so * '
naher liegt die Gefahr des Irrthums und des Missbrauches. Das
auslautende D leistet auch jetzt, wie früher bei Bot he, die
besten Dienste, aber es reicht doch nicht aus, und so sieht sich "'.- /
R. nach ähnlichen Heilmitteln um.
Den archaischen Genitiv molas im Pseudolus y. 1100: '
Fasere ut det nomen ad molas colonüm. '. *
— •
hatte R. früher in den Proleg. 143 unbedingt verworfen, aber
schon ebendas. 319 und in der Ausgabe sprach er sich zweifelnd • . ■ "
... i •
aus, während er jetzt seinem veränderten Standpunkte gemäss - -
die Form ganz unbedenklich gut heisst Ich muss jedoch gestehen,
dass diese Form, die sich, wie R. bemerkt, nur hier allein im " ;
Plautinischen Text gerettet hat, etwas auffallendes hat, zumal
da keinerlei metrische Nöthigung vorlag; auch Ist der Ausdruck
molas colonia für den Plural molae oder ptsMnum auffallend.
Auch ich schütze den Archaismus, schreibe aber ad Molas . :'-
colmiam, 1 die Stampfmühle nannte der Dichter passend eine -" :-*
Colonie der Göttin Mola. Eine Schutzgöttin der Mühle dürfen wir
nach zahlreichen anderen Analogieen für das alte Italien mit.
Sicherheit voraussetzen, wenn sie auch nicht ausdrücklich bezeugt ._ ""
ist; auch in Griechenland fand sich regelmässig in der Mühle
das Bild der Schutzgöttin Evvogtoq (imfiifaog #«*)* und die /
Molae (Moles) Martis sind wahrscheinlich damit identisch, was" -
ich hier in Kürze nicht weiter ausführen kann. 8 Eben weil Mola
>
» * «
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1) Auch anderwärts ist in ähnlicher Weise dem richtigen Ver- . ;
, ständniss nachzuhelfen, z. B. im Stichus 703: utrum fontine an Libero -.'■■,
. Imperium te inhibere mavis ist Fonti zu schreiben, der QueUgott .
Föns ist zur Genüge bekannt - 1 ' . ..
2) Vergl. Lobeck Aglaoph. TI, 972, 0. Jahn in den Annale* ,; i: \' C. t
i d. Arch. Inst.,X, 244. , ■ " .- ._ \
i S) Die Molae hat Gell ins sicherlich aus den libri sacerdotum,
nicht aus den Proomien der Reden des Cato oder Gracchus, obwohl auch ^. -."'•' v - j
hier vielleicht unter Umständen zahlreiche Götternamen aufgeführt -^ "-' ^. !
1 wurden, vergl. Symmach. Ep m, 44: „An si nobis scribenda sü :' ^'V':> f
1 forensis oratio, Iovem deosgue eocteros (lies ceteros) Catonis lege (oder -J _'/. £. ■;' ".;•;, |
c more) praefabimur, ne nobis vilio detur vel negligentia antiquüaiis r [ ' "^-7- : ' * \"
1 vel imeitia. Atqui praestat Tullium sequi, qui ignorata major^us '. ....;.. , * ;
t umrpat exordia. ... ... ■-•.. 4 . • . '•/ •-" : . .* .* v .- ?'■
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— 100 — - .
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hier Eigenname ist, gebraucht der Dichter, um des richtigen
Verständnisses willen, die archaische Form des Genitivs, die ihm
sonst frtmd ist ; denn es ist Thatsache , dass gerade Eigennamen
die alterthümliche Flexionsweise am längsten festhalten, wie
Majas (was Charisius anführt und wohl bei Livius Andronicus
sich fand), Honet**, Latonas, lerras. Und da das. Argumentum
des Amphitruo den Genitiv Älcumenas gebraucht, dürfen wir-
diese Form wohl auch bei Plautus selbst voraussetzen trotz R.
Bedenken Proleg. 31 9. Jetzt geht freilich R. viel weiter und
wagt sogar Bacch. 820 zu schreiben: *
Terra'is odium inambulaL
eine Form die freilich als die Grundform vorauszusetzen ist,
aber bisher noch in keiner Dichterstelle nachgewiesen worden
ist; 1 diese Conjectur wird aber hinlänglich durch den folgenden
Vers: Tun terrae me odium esse autumas widerlegt. Jener Yers
ist offenbar durch eine Lücke entstellt, wie ebenso der Gedanke
als der Hiatus anzeigt, ich schreibe:
Terrae odium stolidus amhdal: tarn nil sapit, ~
nil sentit: tantist, quantist fungus putidus.
— Asper wollte bei Sallnst Hist. III, 42 castella custodias thensau-
rorum in deditionem aeeiperentur, custodias als Genitiv fassen, also
wohl in dem Sinne: zum Schutz, um der Bewachung
willen, ungefähr wie Plautus Poenul. m, 3, 57: trecentos
nummos Philippos portat praesidi, Mosteil. 687: dum mihi senatum
consili in cor eonvoco, Caesar B. G. V. 8: guas sui auisgue com-
tnodi fecerat. In einer formelhaften Wendung könnte man viel-
leicht einen solchen Archaismus bei Sallust zulassen, aber mir
scheint diese Formel überhaupt nicht in den Gedankenzusammen-
hang zu passen ; auch fassten andere Erklärer custodias als Accu-
sativ, die Stelle ist also sicher nicht richtig überliefert, es ist
vielleicht mit Eritz aeeiperent zu schreiben. "
In dem Verse des Pomponius : • ' :
Quot laetitias imperatas modo mi irrepsere in sinum.
1) Die Inschrift Prosepnais kann für die Diärese nicht als Zeug-
nis* benutzt werden, vergl. QuintiL I r 5, 17, ^
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— 101 —
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Iiabo ich unter Vcrgloichung des Oskischcn die alte Form des
Nominativs erkannt; man hat dies verworfen, oder man bat
ilurcli künstliche Erklärungen den vermeintlichen Accusativ, den'
Nonius hier zu finden glaubte, zu schützen gesucht, wie noch
kürzlich Bücheier lat. Decl. p. 17: aber dieses Beispiel steht
nicht isolirt da; auch im Pronomen dem., was wie gewöhnlich
alte Formen am treusten gewalirt hat, findet sich die gleiche
Flexiousweise bei demselben Atellanendichter bei Nonius v. -
comedim: - '."*..*
(Dum) ego qua er o, quod editn, hat quaerunt, quo cacent, contrario, *
denn so ist wohl der Vers zu schreiben; ferner bei Cato de re*
rust. c. 134: priusquam hasce f rüget condantur ganz analog dem.;.
Masculinum hisce. Endlich scheint auch in der seltsamen Inschrift
von Furfo.C. I. 603. z. 4 scalas Nominativ zu sein. Jetzt hat :■
auch R. seine früheren Bedenken fallen lassen, er schreibt S. 117:
„jedenfalls wird man sich zu entscheiden und entweder mit dem -
Zcugniss des Nonius völlig zu brechen haben, oder wenn man
dies nicht thut, auch die Conscquenzen auf sich nehmen müs-
sen." Und dafür entscheidet er sich, indem er nun auch an ;
mehreren Stellen bei Plautus diese Formen einführt, um den.' -
Hiatus zu tilgen. Ich kann auch hier nicht ohne Weiteres folgen, •
so z. B. wird im Amphitr. I, 1, 119 statt neque vergiliae oeeidunt -.
wie Varro zweimal den Vers in Uebcreinstimmung mit unseren v :
Plantushandschriften liest, vergilias verbessert; was R. mit dem .
Verse des Horaz Epod. 5, 100:
Neque Esquuinae aliUi, '
beginnen wird, möchte ich wohl wissen. * . .'•'•+ ■ .
In der 2. Declination haben sich einzelne Reste dieser Pitt- *
ralbildung auch bei Plautus erhalten, und es wird wohl gelingen •
dieselbe auch noch an andern Stellen wieder einzuffthren, doch .
bedarf es auch hier der Vorsicht. R. trägt kein Bedenfien Men..
< - ■
778 st velitati estü, wie auch Festus und Nonius lesen, velitati*^
zu verlangen. In den Menaechmen v. 1158:
Vaenibunt aervi, supellex, fundi, aede*: omnia \ . *V"
Vaentbunty qutqui licebunt, praesenti peeunia.
_ •
änderte R. früher mit Linge die Wortfolge in aedes, fundi; omnia, .
um den Hiatus in die Diärese zu verlegen; aber diese Anordnung
widerstreitet der üblichen Folge, vergl. TrucuL I, 2, 72:
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Kon licrcle (totus) occidi: sunt mi etiam funäi et aedes
(denn so ist dieser Vers zu ergänzen) 75. 84. II, 1, 4. Büc hei-
ler will fandet oder fandis schreiben, indess der Hiatus lässt
sich bei einer solchen Aufzählung rechtfertigen; will, man ihn
aber durchaus entfernen, so bieten sich zwei andere Möglich-
keiten dar: man schreibt entweder fundus, wie Plautus auch
im Trucul. einmal des Metrums halber den Singular substituirt,
oder f und t et aedes; da beide Begriffe eng zusammenhängen,
Grundstücke und Gebäude zusammen veräussert wurden, ist die
Einfügung der Copula passend ; auch lassen sich dafür die Ya-
rianten des letzten Yerses im Trucul. anfuhren, wo fandi et
aedes A, dagegen BC fandit aedis. Da fandis hedis lesen, was #
man nicht etwa für jene archaische Nominativform verwerthen darf. .
■-■''- 'XIV,-'" ''•■.■•■■•:
Der Hiatus, ; -
R. pflegt überall die Methode als den' Inbegriff aller philo-
logischen Kunst- und Wissenschaft zu erklären, und so wird denn
Alles, was seiner Art und Weise widerstrebt, kurzweg als un-
methodisch und unwissenschaftlich zurückgewiesen : ja R. Anhänger
gehen noch weiter, und behaupten, es sei besser und ehren-
voller, mit Methode zu irren, als ohne Methode das Wahre zu
finden; das ist ungefähr so, wie wenn ein Kranker in Folge der
ungeschickten ärztlichen Behandlung gestorben ist und man die
Freunde und Angehörigen damit trösten wollte, er sei nach allen
Kegeln der Kunst vom Leben zum Tode befördert. Diese viel-
gerühmte Methode R. hat aber in der Regel ihre schwache Seite:
er geht nämlich meist. von irgend einer unerwiesenen Behaup-
tung aus, er stellt irgend eine Norm oder Regel willkürlich
auf und zieht daraus weitere Consequenzen. So ist es auch in
der Plautinischen Kritik für R. oberster Grundsatz, dass der
Hiatus nicht zu dulden sei-, an dieser Voraussetzung hält
er nach wie vor fest, nur die Mittel, deren er sich früher be-
diente, um jedes Zusammentreffen derVocale zu beseitigen, hat
er jetzt selbst fallen lassen , und wendet nun zu gleichem Zwecke
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— 103 —
oin andcfes kritisches Verfahren an. Aber R. hat weder früher
noch jetzt den Versuch gemacht, die Unzulässigkeit des Hiattis
zu beweisen, und doch ist dies die erste und notwendigste Be-/
dingung einer wahrhaft wissenschaftlichen Methode.
Höchst maassvoll und besonnen spricht 6. Hermann über "■.'*• . j
den Hiatus und dessen Zulässigkeit, 1 indem er namentlich auf. - |
das natürliche Gefühl hinweist, welches die alten Dichter leitete " ■*. \
und sie nicht selten veranlasste, von der Strenge der Regel. '..', f
abzuweichen: „atque ei ulla ex re intefligi poUd, quod aegre 4re- ».*. ■ - *'■' \
dunt philologi, poetae, ut nunc quoque fit, non tarn dieciplinam qua/*' / \ ;.';'■ % V
dam, cujus lege* migrare non liceret 9 quam eeneum euum atque \
aurtum approbationem eequutoe esse, profecto id ex hiatu ceriimme ' .; \ ' \
coUigitur" Aber freilich das Gefühl ist etwas subjectives l z . B. " /-.-*-* '
R. sucht in seiner Ausgabe des Plautus' den Hiatus auf. möglichst '.'."* :. x .'
enge Grenzen zu beschränken, aber Lehrs ist selbst durch diese " . • ■
Strenge nicht befriedigt, er hat ein noch feineres Ohr, er duldet). .- '". : ; . ■ ■
wie es scheint, nirgends das Zusammenstehen der Vocale, und ,- ... V
wird also wohl jetzt R. radicalen Eifer in def Vertilgung des^' ■."■ " • ■" .!
Hiatus gut heissen; ob er auch mit den angewandten Mitteln .. t* : ;
_ -* * ■ - • t
einverstanden ist, steht dahin. : ' V-V
Lehrreich ist es vor allem die Urtheile der alten Rhetoren -
über diesen Punkt zu vernehmen. Demetrius, ein sehr ver-
ständiger und gebildeter Mann, empfiehlt in seiner Schrift Tteqi ■
eQfit/velag einen mittleren Weg zwischen der Strenge der Iso- * ■ -"•/•/'. \
krat eischen Schule und der laxen Observanz der Anderen: er meint * -„•» " "*"*
(§ 68) die ovv&soig, welche nach den Vorschriften des Isokratesi *' "'.
jeden Hiatus meide, gewinne zwar an Glätte,* aber sei <fyiw- ; --.-.
oozlqa %al y.ioq"fj äreyywg , TroXhqv €vq*it>viav äyaiQe&eloa Tip
yivofiivrpt £x rfjg ovyxQOvaewg. Hier wird also, wais R. ata-.'.-.
ctw T as ganz unerhörtes bezeichnet und gewissen Kritikern im- , v j:
Plautus freilich ganz ohne Grund unterlegt, der Hiatus unter, .-; v /\ J.
Umständen als eine besondere Schönheit der Rede anerkannt V *\ * • \
1) Elem. D. M. S. 48, die ganze SteUe verdient nachgelesen und r -r :">' .^ V \
von Jedem, der mit der Kritik der Dichter sich beschäftigt, beherzigt *. • . ?
zu werden. ."■-'-' \ ' • ' ■ ' ■' / " v .'■"*. f
2) Man vergl. damit auch die Bemerkungen fiber die Aaorijc § 299 ff.
wo er bemerkt: to rjxtofog rfjg avyxQovatfog ?ffr«# &itvoT€Qov xtd y&Q
rb ätfQovriOTov ainrb xu\ to wontQ avroyvls 9Hv6nj^a 7iuqaOTii<fu ?ivu\
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— 104 — . . . - .
Demetrius findet in dem Zusammentreffen der Vocale etwas Mu-
sikalisches, er zeigt, wie die Sprache selbst im Inlaut dies
keineswegs vermieden habe ; Worte wie Axair\ und Eviog seien
nicht dvgywroTeQct twv a)£w y a)X Xaug xal (.wv<jl7UüT£()cc.
Namentlich findet er es wohllautend, wenn dieselben langen Vo-
calo oder Diphthonge zusammen stossen. 1 Aehnlich wie Deme-
trius urtheilt auch Gellius VI, 20; er findet den Hiatus nicht
nur am Ende der Verse schön, wenn gleiche Vocale sich un-
mittelbar berühren, (nam vocalis in priore rersu extrema eademque^
in stquenti prima canoro simul atque jueundo Jiiatu tractim sonaf),
sondern auch mitten im Verse , und meint , Catull habe mit vol-
lem Bcwusstsein (amans hiatus iflius Homerici suavitatem) 27, 4:
JEbria acina ebriosioris
geschrieben. 2 Hermogenes verlangt, wo er von der 'Ka&ctQovijg
handelt, man solle alle kleinliche Pedanterie in Betreff des Hiatus
fern halten p. 279 ed. Spengel, nur hinsichtlich des yoQybg loyog-
gestattet er den Hiatus gar nicht oder doch sparsam p. 349:
ov yaq dq %exip>ivai, Sei. zqv wg a)jjdtjg yoqyby täyoy, itXrp
el Tqaxiveo^ai dion
Aus Cicero wissen wir, wie empfindlich seine Zeitgenossen
gegen das Zusammentreffen der Vocale waren, aber wenn" er*
den Character des tenue genus dicendi schildert or. 23, schreibt
er ausdrücklich vor, dass man nicht allzu ängstlich den Hiatus
meiden solle: habet enim tlle tanquam hiatus eoneursu vocalium
molle quid dam et quod indieet non ingratam negligeh-
tiatn de re hominis magis quam de verbis laborantis.
Auch hier wird der Hiatus nicht als Härte empfunden, sondern
1) Wenn die alten Techniker in dem Zusammentreffen der Vocale
ein Mittel erblicken, tun den musikalischen Wohllaut der Sprache zu
steigern, so haben sie dabei stillschweigend immer die epische und
lyrische Poesie im Auge: denn dass der Vers des Dialogs im griechi-
schen Drama , sowie in verwandten Gattungen den Hiatus nicht gestat-
tet, wussten sie recht wohl. Bei Epicharmus findet sich allerdings der
Hiatus öfter, allein hier wurde derselbe in den meisten Fällen wohl
durch das /gehoben.
2) Auch hier hat man versucht den Hiatus zu beseitigen, Gellius
bemerkt: „Qui ebriosa autem Catuüum scripstsse putant aut ebrios,
nam id quoque temere scriptum invenitur, in libros scilicet de
corruptU exemplaribus factos ineiderunt." -
I
I - 105 - '.
r • "
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der inusiknli^rlio Wohllaut {molk quiddam) hervorgehoben; dass
dieses bei den Griechen die herrschende Ansicht war, deutet er
c. 15 an, wo er bemerkt, er habe in seiner Uebersctzung des
Aratus auch einmal sich einen Hiatus erlaubt: „Hoc idem nostri
saepius non tulissent, quod Graeci etiam laudart soltni." Quin-
tilian zeigt auch hier eine liberale Gesinnung und warnt vor all- "*""-.
zu grosser Mikrologic, IX, 4, 33 ff.; er meint, zuweilen sei auch, ^
der Hiatus zulässig und verleih«» der Rede eine gewisse Würde,
z. B. pulchra oration* acta. Im entschiedenen Widerspruch mit
den griechischen Theoretikern behauptet er. dass das Zusammen-
treffen der gleichen langen Vocalc oder Diphthonge am unan-
genehmsten empfunden wurde : „ Pessime longa*, quae eatdem inUr ■
I tr littm* com »litt mit, ton abunt" man sieht hieraus recht deutlich,
' wie viel Conveiitioncllcs und Subjectives in diesen Dingen ist. ' '•
Ferner bemerkt er, dass die Härte des Hiatus am meisten bei
den Voealen AOY hervortrete, bei E und I sei sie weniger stö-
rend; ihm erregt es weniger 'Anstoss, wenn auf eine Länge? eine*
Kürze folgt , als wenn die kurze Sylbe der langen vorangeht ; ." ■ - ' 7
endlich minima ritt in dmtbus breribus offentio. Dies ist offenbar
seine und seiner Zeitgenossen Ansicht, denn damit steht eigent-
lich Im Widerspruch, was er am Schlüsse hinzufügt: „Tum longae ' -;-
per se et relut opimae tyllabae aliquid etiam medii temporü inter
tocale* % quasi intersistatur. assumunt u dies ist eben die Theorie
der griechischen Techniker: indem die Stimme auf dem langen ^
Yocale länger verweilt , bedarf sie dann einer kurzen Pause, und . ; * ,
so wird das Zusammcnstossen der Yocale weniger empfunden;
zur Begründung dafür beruft sich Quintilian ehen auf die Be-
merkung Ciceros im Orator c. 23.
Die Späteren wiederholen nur Quintilians Yorschriften. Dio- .""
medes p. 467 scheint sich gegen das Zusammentreffen langer Sylben
zu erklären, bemerkt aber: sed habent quendam canorem pronun-
tiatümis, quasi neclegenUm decorem. Ebenso scheint ihm die Ver-
bindung der Länge mit der Kürze am meisten zulässig, während er ~ - . • ■
abweichend von Quintilian die Verbindung zweier Kürzen weniger \
angemessen findet. Fortunatianus in, 11 verlaugt: n* hiulca *ü ,.. ;
oratio vocalium et maxime longarum crebra coiumrsione ; ebenso Julius
Yictor c. 20, der sich jedoch auch auf Ciceros Lehre beruft; ■" -\ ■ f
Martianus Capella p. 425 behauptet ebenfalls, dass die Wieder-
1
*■. .M - m • » - ■ .-'■■-■»■.■•.
»
• - — 106 — • •' . - • ' .'. •
. • -. • .
- holung desselben langen Vocales am störendsten sei , wie seeundo
omine, auetoritate publica artnare, fügt aber hinzu, Cicero habe
dergleichen absichtlich nicht vermieden: quod quidem artem dit-
*
* simuhtns plerumque appettt roluntate.
R. als Vertreter der strengen Disciplin, als Metriker von
der strictesten Observanz geht darauf aus den Hiatus wo möglich
überall zu beseitigen , indem er S. 44 es für eine unabweisliche
Forderung erklärt, dass da wo die Sprache selbst dem Dichter
das bereiteste Mittel zur Vermeidung des Hiatus an die Hand
gab, er dessen Zulassung auch wo sie an sich gestattet war
mit nichten vorzog. -
Allein ein allgemein gültiges Gesetz lässt sich nicht auf-
stellen , es kommt nicht nur auf die eigenthümüche Gestalt der '
Sprache an, sondern auch Conventionelles macht sich hier
überall geltend. Der ionische Dialect geht frühzeitig in der
Tilgung der Consonanten sehr weit; in Folge davon stossen nicht
nur im Inlaut ungemein häufig tocale unmittelbar auf Voc&le,
sondern auch im Auslaut wurde man gleichgültiger gegen den
Hiatus. Wir finden daher bei dem ionischen Dichter Homer den
Hiatus in sehr weitem Umfange zugelassen, nicht nur in der.
Thesis, wo der Hiatus vom Dichter zur Kürzung langer Sylben
benutzt wird: ' ,
Ov €i fiOL ah It] iool' d-eoi vi fwi aixioi elolv, : * * -
sondern auch in der Arsis : • : . . .
Mijviv Seide &eä IlrjXrjiddeü) Id^rjog. '•'.'■'"■.
Denn auch wenn man durch Wiedereinführung des f oder
anderer Consonanten einen Theil dieser Beispiele entfernen wollte,
bleiben noch zahlreiche Belege des Hiatus zurück, den offenbar
der Dichter selbst in vielen Fällen unbedenklich zuliess. Mit
grösserer Strenge verfährt der dorische und aeolische Dialect , er
vermeidet im Inlaut nicht selten durch Contraction den Hiatus,
der Ioniern und Attikern ganz unanstössig war, wie z. B. die
Dörfer tjq st. tag, xgrjg st. xQiag sprachen; ebenso aber auch-
im Auslaut, wo von der Elision und Crasis frühzeitig ausgedehn-
ter Gebrauch gemacht wurde. So lesen wir in dem alten Frie-
denstraetat zwischen Elis und dem arkadischen Hcraea awpia%ia
. xea, awiav r?ala?.oig } ra ra?., tdlovrov 7taQyvQ<a 9 evre-
' maQOiY.evexoiTozoivTavT€yQafi£voi. Ebenso in dem Vertrage
* .m. ■ » . •
• > • . " - ■ , ' . ' f .
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— 107 —
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J* -
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zwischen Oiantbcia und Gialcion <Wx* äfiagav, ihoi tavto, aix
(ivdixcitiovrt , W7tdywv 7 7i&T&Laider~ civdgag, lw£ avÖQag, auf .
6 faoCTog. *) Daher die raeliscbe Dichtkunst, welche vorzugs-
weise unter dem Einflüsse des dorischen und aeolischen Dialectes ..
steht, den Hiatus zwar niemals ganz beseitigt, aber seine Zu- :
lassung erheblich beschränkt Archilochus, der Gesetzgeber der. ' \ f
iambischen Poesie , obwohl Ionier von Geburt und der heimischen
Mundart sich bedienend, welche gegen das Zusammentreffen der
Yocale fast unempfindlich war, verbannt zum ersten Male den
Hiatus vollständig aus seinen 'iambischen Dichtungen, * und dem
Archilochus sind die attischen Dramatiker in den Versen des
Dialoges gefolgt Die attischen Prosaiker dagegen . verhielten *
sich lange Zeit ebenso gleichgültig wie die Ionier; allmählich ..'.
verfuhr man jedoch mit grösserer Strenge, bis Isokrates mit fast
peinlicher Sorgfalt jeden Hiatus verbannte.* . j
Die lateinische Sprache, wohl schon deshalb, weil von
Anfang an das consonantische Element stärker entwickelt war,, r
dann aber, weil sie dasselbe mit grösserer Zähigkeit wahrt, hat :
namentlich im Inlaute das Zusammentreffen der Yocale weit weni-~
ger zu fürchten, als die griechische; Wortformen, wie rjekloui
sind dem Latein unbekannt 4 . Dagegen im 'Auslaute wurde durch
i
r
1) Doch sind diese Mittel den Hiatus zu meiden auch dem ioni-
schen Dialect nicht fremd, wie die bekannte Inschrift von Tcos
Tvbyüvog, lv TTJnaQrj , rJ7iaQrj, in* töuorr), x«t* rjnetQOV beweist, und
auch Herodot hat bekanntlich sowohl von der Crasis als der Elision -""• *^7±-
Gebrauch gemacht .-."■_. v . . ---- .*'. ',(
2) Es hängt dieses unzweifelhaft damit zusammen, dass diese Poe- ■ \ '..'■' ''7-;
sien nicht vollständig melisch vorgetragen wurden, sondern Archilochus - ^ .-> ~
zum ersten Male die Parakataloge hier in Anwendung brachte. - .
3) Dass Isokrates nicht nur innerhalb der Periode, sondern über-
haupt den Hiatus verwarf, bezeugt ausdrucklich Hermog. p. 338 ed. Sp r _
olii lori xai r« xov *TooxQarovs 9 ov yf ov fiovov rä xtaXa owtysxai/ _.■•■ ;": A v j
roTg ou/LHfcovoig, aXXa xai nag 6 Xoyog' roaovrov avTip ri\g fvqwvtaf . •. .^ , • }
xal tov xnXXovg /ityc&qx*. ■ " . / ■ • : \\.-. «. ,7 - }
. 4) Dass die lateinische Sprache hier gar nicht so empfindlich war -^ - ■-." ,~ _ !
gegen das unmittelbare Zusammentreffen der Vocale, beweisen nament- " '-/.,- V '.. I
üch zahlreiche Composita,.wie z. B. coegi , proavus , prohibeo u. s. w
wo doch der Hiatus sich sehr leicht auf eine oder die andere Weise . .-* \
vermeiden liess; z. B. ein contrahirtes probeo erscheint nur ganz ver-
einzelt, während praebeo und debco allgemein üblich waren. Attius : ,:-*' *-' 7 ~^'
sagt fortassean, obwohl fortassisan so nahe lag. . . # v>
..-.■• - • ■ ' r j
ük»;. ■■-.•■*;' .",' :'. ;• -- >'•' ;''•'' ■•• -• '' : '-~ ■.".•■.."'''"/ **'-*
V — . v . _. - . «» " ... ' . • . - • .^» * . .
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.'.'.-■?. '■*'•■■'•.. ' _ . » • * * ' - .
die weitgreifende Schwächung der Endungen, besonders das Ab-
streifen der Consouauten, der Hiatus entschieden gefördert. Wenn
auf der Inschrift von Cora (C. I. 1175) die beiden ersten Satuf-
nier lauten:
Quod re sua difeidens asper e afleieta -
Parens timens heic vovit voto hoc soluto, . * ■ '•
so würde, wäre diese Inschrift 100 Jahre älter, der Anstoss,
welchen der Hiatus empfindlichen Ohren bereitet, ganz von selbst
verschwinden : und wäre jene Aufschrift handschriftlich überliefert,
die wohlgeschulten Anhänger strenger Disciplin würden sicherlich
aspereD afleieta und votoD hoc soJutoD herstellen; während man
jetzt dem Steine gegenüber die kritischen Gelüste zügeln muss.
Bei Liviüs Andronikus, namentlich in den Saturniorn seiner
Odyssee, sowie bei Nävius findet sich der Hiatus ziemlich häufig, 1
und wollte man hier auf die Unsicherheit der Lesart, die bei.
allem fragmentarisch Ueberlieferten zuzunehmen pflegt, sich be-
rufen , so muss ich bemerken , dass in den Fragmenten des
Ennius sichere Beispiele des Hiatus weit seltner sind, was doch -
wohl nur daraus zu erklären ist, dass dieser Dichter grössere
Sorgfalt auf den Bau der Verse verwandte. Für diese Frei-
heit der älteren römischen Dichter haben wir bekanntlich das
ausdrückliche Zeugniss des Cicero Orat. 45, wo er bemerkt, dass
das römische Publicum noch weit empfindlicher gegen den Hiatus
sei als die Griechen: „Sed Graset viderint: nobis ne ei cupiamus
quidem distrahere voces conceditur. Indicatd orationes ittae ipsae
horridulae Catonis, indicatd omnes poetae praeter cos, qui ut'
vereum facerent eaepe hiabant," und als Vertreter, dieser
Licenz werden dann eben Nävius und Ennius 2 namentlich be-
1) Ich bin natürlich weit entfernt ohne Unterschied jeden Hiatus
bei diesen Dichtern in Schutz zu nehmen. Die Verse des Nävius bei
Gellius VH, 8, 5 lauteten wohl: ---'._' / ,,
* Etiam qui res magnas mann sua gessü gloriose,
Cujus facta viva nunc vigent, qui apud gentis sölus praestat,
Eum suus pater cum pallio uno saepe ab amica abduxit.
saepe war ausgefallen und ward an falscher Stelle nachgetragen und
dadurch sua verdrängt.
2) Dass es widersinnig ist, wenn nach der gewöhnlichen Lesart
Ennius einmal (scmeT) den Hiatus zugelassen habe, liegt auf der
Hand; ich habe die Stelle in Jahns Jahrb. 1861 S. 636 verbessert. \
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— 109 -r-
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1) Wenn Cicero darauf hindeutet, dass schon Cato in seinen
Beden den Hiatus gemieden habe, so siehe darüber Excurs IVr ...-.
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zeichnet. Plautus, der Zeitgenosse des ^ävius und Ennius, wird
von Cicero nicht ausdrücklich genannt, aber seine Comödien
selbst beweisen, dass er den Hiatus keineswegs ängstlich mied:
denn wenn die Plautinischen Handschriften an vielen hundert.
Stellen durch ihr übereinstimmendes Zeugniss den Hiatus schützen,
so wird 'kein besonnener Kritiker die Bedeutung dieser That»
sache verkennen, und weil nicht selten lediglich die Nachlässig-
keit der Abschreiber den Hiatus verschuldet hat, nur um der
Consequenz willen den Hiatus überall gleichmässig tilgen. Was
Cicero von der Empfindlichkeit des römischen Publicums bemerkt)
gilt von seinen Zeitgenossen, nicht vom 6. Jahrhundert, 1 wo
man weder im Theater noch in der Volksversammlung sonder- 1
liehen Anstoss nahm an dem Zusammentreffen der Vocale zwi- ;
sehen zwei Worten. Allein je sorgfältiger die römischen Dichter '
' arbeiten, je mehr sie die griechischen Muster in jeder Hinsicht
", zu erreichen trachten, namentlich so wie man anfängt nach den *
i Gesetzen griechischer Technik Trimeter und Tetrameter statt der. //
j früher üblichen Senare, Septenare und Octonare zu bilden, desto ■---
gewissenhafter suchen sie auch den Hiatus zu vermeiden: aber ;
an Plautus , dessen Thätigkeit den Anfängen der römischen Poesie . . : .
angehört , darf man nicht den strengen Maasstab anlegen, wie f
an die Dichter der Augusteischen Zeit
R. liebt zwar nicht gerade die Erinnerung an seine Veiv ■•"'•
gangenheit, aber es ist zur Orientirung des Publicums, was nicht .
so genau unterrichtet sein dürfte , nothwendig darauf hinzuweisen,
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dass R. selbst in Betreff der Zulässigkeit des Hiatus bei Plautus
seine Ansichten im Laufe der Zeit mehrfach gewechselt hat Man *-. .
kann bei R. ganz deutlich vier verschiedene Stadien unterschei-
den, und zwar zeigt sich nicht etwa eine consequente Fortent-, : *
Wickelung, sondern ein gar merkwürdiges Schwanken. Anfangs'
nahm es R. ziemlich lässlich mit dem Hiatus, dies beweist sein -
erster kritischer Versuch im Plautus, die Ausgabe der Bacchides ";*
(1835). Er liess sich damals, wie er selbst sagt, auf dem
historischen Standpunkte nieder, d. h. auf dem Boden der Uebefr
lfeferung, und schützte den Hiatus unter gewissen Einschrän-
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kungen. Dagegen seit dem Jahre 1837, wo er nach der Ver-
gleichung des Mailänder Palimpsest aus Italien zurückkehrte,
tritt an die Stelle jener laxeren Praxis ein ziemlich schroffer
Rigorismus; es ist dies erklärlich: denn die Recension des Am-
brosianus, wie sie überhaupt darauf ausgeht, für glatten und
leichten Fluss der Verse zu sorgen , sucht auch den Hiatus zwar
nicht ganz zu verbannen, aber doch möglichst zu beschränken.
In den Prolegomcnen (1848) sprach sich R. über seine Grund-
sätze im Zusammenhange aus. Aber im weitern Verlauf der
Arbeit, namentlich als er zu den Menächmen kam (1851), ward
er selbst an dieser Strenge irre und machte erhebliche Conces-
sionen. l Dagegen jetzt, wo er die ganze bisher befolgte Me-
thode der Emendation aufgiebt, und alles Heil von der Herstel-
lung archaischer Formen erwartet, tritt der frühere Rigorismus
wieder in gesteigertem Maasse auf, denn er hat ja jetzt fast
überall ein bequemes Mittel bereit um den Hiatus zu beseitigen.
Mit den Handschriften , vor denen R. niemals sonderlichen -
Respect gezeigt hat, wird er wohl fertig werden; aber höchst,
unbequem ist ihm die Aeusserung Ciceros über die Dichter gut
ut rersum facerent saepe hiabant, mit der er noch in den Prole-
gomenen S. 198 ff. so gut es gehen wollte , sich abzufinden suchte.
Jetzt, wo er grössere Zuversicht gewonnen hat, weiss er auch
Ciceros Zeugniss mit Leichtigkeit als unglaubwürdig zu entkräf-
ten. Da es Thatsache ist, dass Cicero die alten Dichter nicht,
in Exemplaren ex recemions RiUchelii lesen konnte, hatte er
natürlich Abschriften vor sich, die durch den Hiatus in wider-
wärtigster Weise entstellt waren, durch die der leichtgläubige
Mann sich täuschen Hess; und da Cicero nur ein paar Proben
aus Kävius und Ennius anführt, kann R. diese sehr leicht besei-
tigen, indem er bei Kävius die Archaismen ques st qui 2 und
__— — _ — ——^— •
1) Den Hiatus in der Caesur des troch. Septenars gestattet R.
hier in ausgedehntem Maasse, und meint dies damit rechtfertigen zu
können, dass die Menächmen eines der ältesten Stücke des Plautns
seien. Jetzt sucht er unter derselben Voraussetzung den Hiatus in
dieser Comödie durch Herstellung zahlreicher Archaismen zu entfernen.
2) In dem Verse des Naevius:
Vo8 qui accolitis Histrum fluvium atque algidum
ist allerdings höchst auffallend, dass qui vor einem andern Vocale
seine Uknge behauptet: man konnte vielleicht eine Verderbniss anneh-
— in — ■/ ■ . :,; ■■
Gratis st. Gran herstellt, in dem Vers des Ennius aber den Hiatus
für einen erlaubten erklärt, weil er ihn nicht. durch Conjectur .
entfernen kann, indem er die Worte Seipio invicte, die doch
unzweifelhaft dem in trochüischen Versen abgefassten Gedichte
zu Ehren des Scipio angehörten, daetylisch messen wilL % : -
R. behauptet (S. 120), gerade in neuester Zeit sei die Vor* ■.
Stellung einer fast maasslosen Hiatuslicenz im Plautus mit gestei- <-,
gertem Fanatismus verfochten worden: nun ich und die, welche
gleiche Ansichten über diesen Punkt hegen, sind ruhige Bürger ';
der Gelehrtenrcpublik, und haben am wenigsten Ursache hier,
wo wir als ponservativgesinnte Männer die wohlvcrbürgte Deber-
* -NM
lieferung vertreten , in Aufregung und Leidenschaft zu gerathen :
dagegen R., je mehr er sich genöthigt sieht seinen früheren -
Standpunkt aufzugeben, sucht wenigstens seine Vorstellung von
der Unzulässigkeit des Hiatus mit allen Mitteln fest zu halten
und schreibt nun , in wunderlicher Selbsttäuschung befangen , die
Gemüflisstimmung, in der er sich selbst befindet, seinen Gegnern
zu. 1 Wer den Hiatus bei Plautus vertheidigt, der greift aueju
direct oder indirect R. Verfahren an ,* und wie er überhaupt nicht •;
leicht Widerspruch gegen seine. Ansichten gleichmüthig hinnimmt, '
so steigert sich seine Abneigung gegen den Hiatus bis zum ■
fanatischen Eifer. . .
R. behauptet femer (S. 18), wir hätten den Hiatus nicht
nur für eine unter Umständen erlaubte Freiheit, sondern sogar
für eine besondere Schönheit der Plautinischen
Verskunst erklärt Es wäre wohl passend gewesen, wenn R.
für diese unerwiesene Behauptung ein bestimmtes Zeugniss bei* *
gebracht hätte; einstweilen dürfen wir diese rhetorische Phrase. -
nur mit gerechtem Misstrauen betrachten, da R. es auch sonst
in seiner Polemik mit der Wahrheit nicht genau zu nehmen
* .\f-
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men, die aber erst durch die Abschreiber bei Cicero hereingebracht .
wäre, indem man änderte: * * ' ."
Vosque qui accolitis Histrvmf > . ? - >./:■'
wie leicht Q vor QVI ausfallen konnte, sieht jeder. Allein auch diene; > '?
Aenderung ist ans einem Gründe, der schon früher S.45ff. besprochen ■
ist, nicht gerathen. _ -.' ' : \ ■ . . -i->, •' .[ ~*
1) Gerade so verfähr^cr in seinen gesammelten Schriften, wo das mit .*;■ • ■ *. 7
dem besten Humor geschriebene Prooemium vom J. 18C6 die Galle R. erregt ' , * . " .* ■
hat, und. so schiebt er seine krankhafte , gereizte Stimmung mir unter. :' -
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~ , . - »»■ .■»-». . . -» .
- . — 112 —
pflogt Denn gerade das Gcgentheil hat einer der entschieden-
sten Vertiieidiger des Hiatus A. Spengel S. 204 ausgesprochen :
„den Grundsatz, dass der Hiatus nie eine absichtlich gesuchte
Schönheit, sondern nur eine Licenz ist, den R. selbst richtig
ausgesprochen hat, hätte man hierin nicht verlassen und nicht,
eine Menge unnöthiger, theihveise selbst unrichtiger Neuerungen
in den Text bringen sollen." Dass R. gerade diese Stelle, wo
er mit seinen eignen Waffen bekämpft wird, geflissentlich igno-
rirt, ist begreiflich. Ich selbst habe zwar wiederholt erklärt, dass
die landläufigen Flickworte, durch welche bisher Ritschi und
Fleckeisen den Hiatus möglichst zu beseitigen versucht haben, m
der Eleganz des Plautinischen Stils nicht gerade zu besonderer
Zierde gereichen, aber wer daraus schliessen wollte, ich hätte'
. den Hiatus als eine besondere Eleganz bezeichnet , der würde sich
einer bewussten Entstellung der Wahrheit schuldig machen.
R. prophezeiht (S. 124), dass wir in consequenter Verfolgung
dieses Weges zu einer vollkommenen Barbarei gelangen würden
Nun wie weit wir gehen wollen , werden wir wohl selbst bestim-
men dürfen. R. liebt es sonst, wenn er einen Gegner chika-
niren will, aus dessen Ansicht-, indem er sie steigert, die
maasslosesten Consequcnzen zu ziehen und durch ein solches
Phantasiebild das löbliche Publicum einzuschüchtern: ich möchte
ihm freundschaftlich rathen, diese Manier, die einem wissen-
schaftlichen Manne nicht wohl ansteht , hier nicht anzuwenden.
Es ist hier nicht der Ort, das Capitel über den Hiatus bei.
Plautus und den alten scenischeji Dichtern Roms vollständig ab-
zuhandeln , ich will nur einige Punkte kurz herausheben. • ^
Schon das älteste Lehrbuch der Rhetorik (die sog. aristote-
lische Rhetorik ad Alexandrum) lehrt , nachdem der Verf. c. 23
drei Arten der oiv&eoig unterschieden hat, je nachdem voca-
lischer Auslaut mit vocalischem Anlaut, oder Consonant mit Con-
sonant, oder Vocal mit Consonant zusammentreffen, c. 25: rä
di (fWTfvza. fxfj Ti&ei TtaqaXhrpM , av fit} tzotc aM-wg advva-
top $ drfjjjocti , tj Qvdifw&g * y zig y a?J,rj diaiQeoig. Der
1) Ich schreibe ära\}>v$is st. des fehlerhaften «nanrv^g. In
gleicher Weise ist auch eine Platonische Stelle zu verbessern in den
Gesetzen iy, 713, E: ovx tart xaxxSv avroTs dv&h novtav Avajpvfis
gt. atwpvftf. '*".-•• "\ ' . * •• •
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Rhctor stellt zwar unter dem Einflüsse des Isocrates, aber er
ist liberaler, indem er verlangt, dass man den Hiatus da gestatte,.
j wo die natürliche Ausdrucksweise selbst ihn herbeiführt, dann •...
wo eine Pause oder ein Gedankenabschnitt eintritt Wenden wir
I dies auf die Poesie an, so ist es eben die Cüsur (Diärese), wo-/ 1
eine, wenn auch noch so kurze Pause, meist verbunden mit
einem Ruhepunkte des Gedankens, eintritt; 1 daher hat man mit
• * •
Recht gerade hier namentlich auch in den Plautinischen Versen „ -
den Hiatus für zulässig erklärt
Auch R. hat in den Prolegomericn dies , wenn schon mit
manchen Beschränkungen, zugestanden; hier ist nun von grösstem ?— 1
Einflüsse auf die Handhabung der Kritik die Unterscheidung ;*>**'
zwischen Caesur und Diärese: denn er erklärt S. 194 ff. dass
zwar in der Diärese iambischer und trochäischer Septenare der *■.-■■
Hiatus zulässig sei, während er in der Cäsur des iambischen
Senars im Allgemeinen nicht geduldet werden' dürfe. Allein R.
\ hat nirgends bewiesen, dass das Maass der Pause in der Diärese, -' '
1 bedeutender sei, als in der Caesur; diese Unterscheidung ist
[ willkürlich ersonnen;. ich habe R. Theorie stets verworfen, ebenso
Andere. "*■■'" • "
Mit grossem Pathos ereifert sich jetzt R. gegen diesen
Widerspruch, auf den seine Theorie gestossen ist; er meint S.47,
ihm sei es nicht unbekannt ,'„dasä in unsern Tagen, denen nichts
unerhörtes unerhört sei," diese Unterscheidung der Diärese und
Cäsur Widerspruch gefunden habe, er habe kein Verständniss
dafür, so lange anerkannt werde, dass der trochäische Tetra=-'
meter aus zwei Dimetern gebildet sei.' Dabei vergisst R. voll-
ständig, dass gerade er es w r ar, der nach dem Vorgange älterer
.Metriker „zwar auf recht äusserlichc Weise, aber doch
nicht unpraktisch" den trochäischen Tetrameter aus der
Verbindung desCreticus mit dem iambischen Trimeter ableitete;
s. Rh. Mus. I, 256. Proleg. 240. Doch es ist gar nicht nöthig, diese
unfruchtbare Polemik fortzusetzen, da R. jetzt, wo er ein alle-
zeit bereites Mittel besitzt, um den Hiatus zu beseitigen, das
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1) Daher Hermogenes de id. p. 40$) ed. Spengel: Worarai yaq xtä .,. ~ .
" Toi; otxetou noXXäxtg rb pttQOV (*v&f*ou xutu rag noiag rdv orfattof *-• ,
■ Touug xu\ itvanavaug Ivroiwv xarä ra xwX«. ... * : -
Bergk, Beiträgt, h „ , ' .9
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— 114 —
Zusammentreffen der Vocale in der Diärese ebensowenig wie in
der Cäsur duldet: indem er also jene ersounene Unterscheidung
tatsächlich selbst fallen lässt, wäre es unnütze Zeitvcrechwen-
dung bei den dialectischen Spitzfindigkeiten R. länger zu ver-
weilen.
Nur einen Punkt, den R. S. 123. behandelt, will ich schliess-
lich berühren. In den alten akrostichischen Hypothesen findet
sich der Hiatus sehr häufig sowohl in der Cäsur des Scnars, als
auch anderwärts. Trin. 1. 6. Mil. 3. 5. Pseudol. 4. C. Men. 2. 8.
Most. 9. Merc. 1. 6. 8. Truc 3.
Theruaurum abstrusüm abiens peregre Ckarmide*.
Minus quo cum invidiä ei det dotem CaliicU».
' Legato peregr$, ipsus captust in tnaru • . '
Suutn arcesnt servus er Um Athenis, et forat.
Venientem caculäm 1 intervortä symbolo. ■
Opemque heriPl ita lulit: nam Simmias.
. Ei surreptö altero mors obtigü. . . . _
__" MenaechmÜm ornnes civem credunt adrenam. .....-_
Et inde primÜm emigratum: intervenit.
Minsu8 mercatüm ab suo adolescen* patre.
Tradit vicinß; cum putat uxor tibi. ■ - ••
Retrahit sodah's, postquam amicäm iwcenit.
Clam sibi supposuit clandedinX ediUtm. .* • .
Mag auch einer und der andere dieser Verse durch Schuld der
Abschreiber entstellt sein, aber wie kommt es, dass die jünge-
ren 15 zeiligen Hypothesen die Licenz des Hiatus nicht kennen?
da sie von denselben Abschreibern copirt sind, kann diese
1) Der Verfasser dieser Argumente verkürzt die erste Sylbe von
cacula gerade so wie Plautus selbst: der Verfasser des viel jüngenr
zweiten Arguments konnte aus Unkenntniss dieselbe Sylbe lang gebrau-
chen, allein dies scheint mir nicht erwiesen, die Verse 13. 14 lauten
im A:
dat suditicio caculae cum symbolo.
Lenonem fallü secophantacie cacula.
Hier ist wohl zu schreiben: Lenö%em fallit cacula secophantice y
und auch im andern Verse ist wohl umzustellen: dat caculae subditicio,
cum ftymbolo. Auch den Schlussvers hat IL nicht richtig verbessert»
es muss heissen: • ■ . . , . .. . - * . . . ..*.-.
Scorto Calidorus potitur, auro Pseudulu*. '['■
— 115 —
• . : i »r. ■
Differenz nur auf die Verfasser selbst zurückgeführt werden.
Der Verfasser der Akrostichen, wie er den Styl der Plautini-'
sehen Komödie nachahmt, wie er captust und ähnliche Archais-
men sich gestattet, die dem Andern fremd sind, hat auch die
Freiheit des Hiatus seinem Vorbilde entlehnt; dies wird selbst
derjenige einräumen, der dem Plautus diese Licenz abspricht;
der Hiatus fand sich eben massenweise schon in den Handschrif-
ten des Plautus aus der klassischen Zeit Was R., der den. -
Unterschied zwischen den beiden Gassen der Hypothesen gar ';
nicht bemerkt hat, behauptet, eine so mechanische Nachahmung
sei undenkbar, da sie mit der „eigenen Gewöhnung und /
Uebung" (dies soll wohl heissen: mit der Gewöhnung' der .
Zeit) in einen unversöhnlichen Widerspruch treten würde, ist«
Alles unzutreffend. Wenn R. sich S. 124 darauf beruft, dass .
Pomponius Bassulus, der Bearbeiter Menandrischer Comödien,
sich wohl gehütet habe , In seiner Grabschrift in Senaren irgend
einen Hiatus zuzulassen, so ist es wohl erlaubt an die Grab-"
schrift des exoäiarius Urm* (Orelli 2591) aus der 2. Hälfte des
2. Jahrh. n. Chr. zu erinnern, 1 die doch wohl die Weise des ^
damaligen Dramas veranschaulicht: - *
Ego sUm • ovantes convenite pilicrepi. '
Folioque multö atque unguento mareido. "•--..-.
Nigrum FalernÜm aut Setinum aut Caecubum. " m
Vivo ae volenti dS apotheca dominica. ' - , :
Denn so steht auf dem Steine , den die Kritik nicht weiter wird
anzweifeln wollen. Auf den Africaner -Julius Valerius de gest» .
Alex. I, 34 will ich mich zumal bei der sehr nachlässigen Ueber-, ■
lieferung des Textes nicht berufen. . • :V
Ganz unanstössig sind die zahlreichen Fälle, wo in de* ;
altrömischen Poesie M mit seinem vorangehenden Vocale nichts
elidirt wird; hier findet gar kein Hiatus statt, denn das auslan-
-»*-
1) Auf andere Inschriften, wie z. B. die Mainzer (Philol. XX. S. 586
aus den rheinischen Jahrb. Heft 32 wiederholt): ..'•■.-,•
Brevi reverti unde ndbis täiia *"',**.."
Nativom esset et parenttbus lud» ']-' ^ ."'"'*'.■'
Semissem anni vixit et dies octo _ ,\ \
will ich mich absichtlich nicht beziehen. . , .'
8* ■
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■'-■"•- ü •"' \
'■•:-; .'■■'" ■ ' ''J '
- 1
— 116 —
-• '
tende M behauptet sich, wenn es auch vielleicht etwas anders
ausgesprochen wurde, z. B. im Rudens prol. 10:
Is nos per gentes alium alia disparat;
wenn Flekeisen hier aliad alium lesen will, so wird nicht
nur die übliche "Wortstellung (vergl. alÄov SAAg), ohne 6rund
geändert, sondern auch ein fehlerhaftes D eingeführt, denn alia
ist- wie alJj£ eine dativische Bildung. Ebensowenig ist Mil.
GL I, 1,4: . : r ■ ,.
&*ae4tringat oculorum aciem in ade hostibus.
zu ändern, R. verzichtet hier selbst auf sein Universalheilmittel
aciem in acied, weil, wie er richtig bemerkt, es der Plautini-
schen Rhythmik nicht gemäss ist, denselben Begriff in ein und
demselben Satze mit gleichem Accent zu wiederholen, und hält
seine frühere Conjectuf aciem acri in acte fest, ohne zu beden-
ken, dass bei solcher Figur (annominatio) die Hinzufügung eines
Epithetons unangemessen ist. Aciem wird nicht elidirt, und selbst
ein Hiatus wäre hier nicht störend, da hier die Cäsur (egp^/ur*
fUQrjQ) eintritt Natürlich sind nicht alle Fälle gleich, in quem
ad modum und quam ob ran tritt ganz constant die Elision ein,
es ist daher nicht zu billigen, wenn Spengel nach dem Vor-
gange Anderer ein einmaliges quam ob rem Amphit H, 1, 2 in
Schutz nahm. Eben so wenig lässt sich Most 423:
FaduritM, ui ne etiam aspicere- aedis audeat. ,,
rechtfertigen; die Deutlichkeit der Rede erfordert hier nothwendig,
wie schon Pylades sah:. • , ;.' ~
Facturus* me \ut ne etiam aspicere j| aedü audeat. . -V
Zuweilen wird zwar M abgeworfen, aber der Vocal nicht elidirt,
sondern wenn er lang ist, verkürzt: so in dem Hexameter des
Ennius: . ~ .'■-*". '
Insignita fere tum milia militum octo.\ .• .
Denn wenn Lachmann zum Lucrez S. 130 f. behauptet, der
Vocal vor M sei in allen Fällen lang, so ist dies ebenso irrig,-
wie wenn Priscian VU, 94 lehrt: numquam ante M terminalem
.- *■
1) Wollte man den Hiatus hier durchaus entfernen, so konnte
man milituum nach der Analogie von alituum schreiben, *•
— 117* —
longa inrrnitur rocali». • Die Gemtiven<lnng im ist natürlich
lang (w), die Accusativcndung t7>7i kurz (or), die Partikeln quum,
www sind kurz, wie übt beweist, ebenso die Präposition cum,
anderwärts ist die Messung zweifelhaft; denn da später die Elision
zur Regel ward, so sind wir gar nicht mehr im Stande Überall
mit Sicherheit die Quantität der Endsylbe zn bestimmen. *
Im letzton Fusse des Verses ist dagegen ein solcher schein-:
barer Hiatus nicht zu dulden; wenn Spengel S. 136 Casina Prol. 23:
Eiicite ex animo curam atque alienum aes.
durch die Vergleichung von circUmie schützen wollte, was auch
am Ausgange des Senars (Rud. I, 1, 52) wie im 4. Fasse eines
jambischen Septenars (Asin. III, 3, 152) sich findet, so ist dies
doch etwas wesentlich anderes. In der Casina- ist zu schreiben:
i Eiicite ex animo curam atque alienum aes cito.
Ganz unerträglich ist es, wenn Corssen lat Formenlehre
S. 274, wo er recht unverständig über das alte tarn d. h. tarnen
handelt, den Vers des Nacvius bei Fcstus p. 360 als einen
trochaeischen Tetrameter messen will: - . ; T . ■'.-..
Qui eüi taceat, dum videat, tarn etidm sciat, quid scriptum Sit*
Die Worte des Naevius lauten in der Hdschr. des Festus; Quid
si taceat, dum videat, tarn etiam sciat, quid scriptum fit. Hier
ist zunächst etiam hinter tarn nach der Abschrift des Politianus
zu tilgen, da es nur irrthümlich aus den vorangehenden Worten
des Grammatikers wiederholt ist : antiqui tarn etiam pro tarnen usi
sunt. Der Vers selbst ist wohl so zu verbessern: . *
Quod 4t si tacedt, dum vid4t, tarn seidt, quid scriptum sä.
Es sind Bacchcen, entweder ein Pentameter, oder wenn man*.
solche Verse nicht gelten lassen will, Theil einer längeren Periode, 7 ,
wie sie auch sonst im römischen Drama vorkommt ' Uebrigens
ist wohl auch hier wie so oft der Name des Naevius irrthümlich
für Livius geschrieben; die Worte passen nämlich vortrefflich in
den Tereus des Andronicus: es ist die Rede von dem künstlich '
^ •
1) Bücheier lat. Decl. 24 vermischt das allerverschieden-
artigste: wenn er behauptet, die Zeitdauer des Consonanten M sei,
wo er vor anlautendem Vocal unterdrückt wird , dem Vocale zugelegt '
worden , so verstehe ich dieses nicht.
2) Im Mon. Ancyr. VI, 3f> ist Tiberltn mit langem I geschrieben,
nicht aber IV, 43, doch ist überhaupt diese Schreibart oft trügerisch. .
f . v -
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gewebten Teppich, durch den Fhilomela der Schwester die ihr
zugefügte Schmach offenbart 1 - i
Zweifelhaft kann man sein, ob das M vollkräftig ausge-
sprochen wurde , wie in eomedere , comitium u. s. w. , oder in den
schwächeren Laut N überging , wie in quoniam, conauditum (Festus
p. 65), caninquere (Festus p. 64), wofür sich auch die Schreibart
AD1TVNERIT in der Lex Agrar. z. 24, ferner in der Inschrift
bei Orelli 2489 qua die pritnun Imperium orbis terrarum auspi-
c<xtus est, sowie in den Salischen Liedern: Dun lanes vevet*
anfuhren lässt, daher ja auch Verrius Flaccus, wo M vor Vocalen
sich fand, nur ein halbes M schreiben wollte. Und eben wohl
deshalb, weil das auslautende M so schwach wie N tönte y ward
es später regelmässig vor Vocalen ganz unterdrückt. Ganz den-
selben Lautwandel, treffen wir ja auch vor Consonanten, wo M
zunächst in N. übergeht, dann vollständig weicht, so quansei,
quasei, conjkio, cojicio, consol, cosol, cotwentio, coventpo ,* 'und 80
findet sich im Ambrosianus sehr häufig, zuweilen aber auch in
B bei Plautus atrunst und Aehnliches geschrieben ,. und dann.
1) Anch die anderen Dichterstellen in jener Glosse des Festus sind
nicht unversehrt überliefert; ob die Worte des Ennius den Annalen
oder einer Tragödie angehören, darüber kann man zweifelhaft sein;
vielleicht bildeten sie den Schluss einer anapästischen Periode:
Uli meae tarn .
(Nunquäm) potis pacis potiri.
denn die Aenderung von Ribbeck, der Ennius Achille : meae etc.
schreibt , ist schon ans dem Grunde unwahrscheinlich , weil in dieser
Glosse nirgends ein Titel angegeben wird. In dem Septenar des
Titinius weiss ich keinen andern Rath als statt subimus: »
Bene cum facimus, tarn male abimus , ut quiäam perhibeni viri
zu schreiben, obwohl ich abire persönlich gebraucht in diesem Sinne
nicht nachweisen kann. Der andere Verß ist wahrscheinlich ein ana-
pästischer Septenar: , ..
Quamquam estis nihüi, tarn iecasior simul vöbis C e 9°) consuhd,
obwohl man auch trochäischen Rhythmus durch Umstellung vobis con-
sului simul gewinnen könnte.
2) Auch sonst wechseln M und N im Auslaut , wie exin und exim,
forsan, forsitan und forsam, forsitam beweisen.
3) Später contio; so ist auch cortina aus convortina, covortina
entstanden; das Wort bezeichnete eigentlich die setta des Augur,-
I
:':>'* ■-
I - 119 — "• ■■•.'■. • ■■■
I ' ' ' • ;.•.■■•■ . ■ . ;
I »
wieder dignurt st. dignutust. 1 Dann Hessen sich auch die Formen
Sttumrn und Ajweeiden vor Vocalen rechtfertigen, obwohl Plautas ...
Accusative auf N nach griechischer Weise nicht kennt* - * •
In anderen Fallen ist der Hiatus wohl dadurch gerecht- \
fertigt, dass das folgende Wort ursprünglich mit einem Conso- •■ }
nanten anlautete. So findet sich der Hiatus nicht selten vor ''-''>■'..■•
ubi zugelassen, wie Bacch. 134. 431. 756. 757. 765 (?) , Menaech/
" 147. 280. 299, Most. 380, Pseud. 490. 751, Persa 676 (?),.. ■..:'; \ ]
■ Triuum. 503, Rud. IV, 7, 10, Cure. II, 3, 29, zuweilen auch vor*
• vier, wie Stich. 703. 8 Dies hat seinen guten Grund, da diese : . .";"-.
■ Worte ursprünglich mit C anlauteten, was sich noch in Zusammen» j. . ■ \
Betzungen wie sieubi, neeubi, nuneubi, necuter erhalten hat 'Nun . . - -
\ wage ich zwar nicht ohne Weiteres bei Plautus ein eubi oder " ."
c -,-..-■-■
* cuter wieder einzuführen, 4 aber es könnte doch immer noch eine • • -
i ■ ■ *-.-■,•.'
< Nachwirkung des unterdrückten Kehllautes stattfinden, gerade so ~ - r ~ *
: wie bei den Attikern, die nach dem Vorgänge des Archilochns ■'
den Hiatus sorgsam meiden, im Pronomen ni das anlautende / ,
: noch immer empfunden ward.' - ~ >; * "-" '-
f Endlich bemerke ich , dass die lateinische Sprache in gewissen
I Fällen das N als phonetischen Zusatz zur Vermeidung des Hiatus . ~
i im Inlaut wie im Auslaut verwendet. Im Inlaut gehören hieher '
1 die archaischen Verbalformen danunt, redinunt, obinunt, prodinunt,*
4
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1) Ueber den Wechsel dieser Consonanten im Inlaute in permitie*
1 und pernities siehe Excura V. .-:
2) So konnte man auch Trinum. 874 Cdtticlen aibat vocari schützen. ."
J Pagegen Sosicleh am Ende des Verses Menaechm 1123 in BD mag au *
dem Compendium Sosicli des Archetypon der Palatini entstanden sein. *
3) Bei unde ist mir« kein Beispiel des Hiatus gegenwärtig, wohl
- aber bei undique Most. 685 , ferner bei unquam Men. 1117, usquam
; Merc. 862, endlich bei dem doch wohl nicht in diese Categorie gehörenden. .
usque Amph.Prol. 143, Poen. Prol. 105, Ol, 3, 88. '
4) Ich möchte nicht einmal im Mil. 1379:
Ego nam conveniam ittum: ubi ubi est gentium*
ubieubi empfehlen, obwohl diese Form sich noch inschriftlich erhalten
hat. Bemerkenswerth ist übrigens, dass im Trinum. 934 B cubi st.
' ubi hat.
jj 5) In dem Verse des Ennius:
i ' ' Prodmunt famuli, tum Candida lumina lucent. * -
| - {st zn interpungiren prodinunt, famuli tum etc. die Herren treten
i' heraus, und dann leuchten die Diener. . - '
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vequimint u. s. w., ferner bei Cato und anderwärts frunisci, Minonis
bei Sallust. (Prise. VI, 70), Athones bei Lucilius, Mhonem und
Athone bei Cicero de rep. (bei Priscian , wo st. efficere zu schrei-
ben e ff in ff er e) und de Fin. II, 34; möglich, dass die Griechen
gleiche Bildungen gebrauchten, wenigstens findet sich Analoges,
wie schon Priscian aus Sophron ttcxq facoveaai anfuhrt, was ihn
aber noch nicht berechtigte einen Nominativ r^iov anzunehmen.
Wenn im Epidic. III, 4, 2 und 12 Periphanes Plothenius richtig
gebessert ist, so hat Plautus diese Form aus dem Griechischen
ID.cjfretevg selbst gebildet, um den Hiatus zu vermeiden. Und
wie N im Inlaut eingefügt wird, um das Zusammentreffen der
Vocale zu beseitigen, ebenso zuweilen M, wie in den Eigen-
namen CaUimarelms und Teuximarehe: jedoch stammt hier das M
wolil aus der volksmässigen Aussprache in Grossgriechenland und
Sicilien; denn in dem fehlerhaft gebildeten Diniarchus (offenbar
hat Plautus selbst diesen Eigennamen componirt, indem erJeivlag
mit JelvaQxoQ verschmolz) erscheint das den Hiatus aufhebende
M nfcht. Aehnlich ist in Pleusidippus (Plexidippus?) und Mü-
phidippa das D griechischem Einflüsse zuzuschreiben , wie ja auch
die Attiker Ooidumog sagten. Im Auslaut hat das N sich in
tarnen st tarne (verkürzt tarn, tametst) ganz befestigt, anderwärts
finden sich Doppelformen , wie atqui, atquin, alioqui, alioquin,
ceteroqui, ceieroquin , * vielleicht auch sin zuweilen st si ;
möglicherweise ist diese Form im Merc. 890 herzustellen: Quid,
sin animus fluetuat, wo B C D sint lesen, denn sin autem ist
eine zu grobe Interpolation, eher könnte man si mi animus fl.
vermuthen, ..
1) Allerdings lassen sich diese Doppelformen auch auf andere
Weise erklären; denn wenn wir gut als Instrumentalis betrachten, war
die alte Form quim , die dann in quin überging und endlich zu gut
abgeschwächt wurde. Allein in tarnen ist der rein phonetische Zusatz
des N, der im Griechischen so häufig vorkommt, aber auch im
Deutschen der alemannischen Mundart namentlich im Elsass nicht
fremd is$, unverkennbar.
• • •
— 121 —
XV.
Zur Gcsclii clite der tYbcrllcferuiig des Plautinischen
Textes.
Nach R. Ansicht haben schon die ältesten Dichter, insbe-
sondere aber Plautus, den Hiatus auf das sorgfältigste gemieden,
ihre Verse entsprachen in dieser Beziehung ganz der Strenge
der griechischen Technik; wenn trotzdem in dem Plautinischen
Texte, wie ihn die handschriftliche Ueberlicferung bietet, sich"
der Hiatus massenhaft vorfindet, so sei dies aus der Verdrängung .
archaischer Formen zu erklären ; sowie man diese wieder ein* -
führe, werde auch der Plautinische Vers seine frühere Glätte^
roh neuem gewinnen. Dies setzt aber nothwendig voraus, dass '
auch das römische Publikum zur Zeit jener Dichter ein sehr fei»-
gebildetes Ohr besass, <la ja gerade in dieser Hinsicht eine
beständige Wechselwirkung statt zu finden pflegt. Wie kam es *
nun, dass dasselbe Publikum , als man nach dem Tode des Dich- ~
ters (570) die Plautinischen . Comoedien immer wieder von r -
Neuem aufführte, an der Härte des Hiatus, der nach R. eben ".
erst durch die modernisirende Wirkung wiederholter Aufführungen v >
auf der Bühne (S. lll) um sich griff, nicht den mindesten An-
stoss nahm? Darauf bleibt uns R. die Antwort schuldig; man
sollte glauben, dass wenn das Publikum des alten Roms gegen
den Hiatus so äusserst empfindlich war, die Theaterdircctoren •
sich nicht begnügt hätten die alterthümlichen Wortformen auf' so ;
rein mechanische Weise zu beseitigen , sondern sie mussten dann -
einen Schritt weiter gehen, und den Hiatus ebenso sorgfältig' ' -
tilgen, wie Plautus selbst ihn nach R. Ansicht gemieden bat; - \
natürlich musstc man dann den Text noch weiter abändern, aber . .
besöndern Respect vor der Ueberlicferung traut ja auch R. diesen -"•'.
Herren nicht zu. .- ~
Kein verständiger Mann wird die massenhaften Beispiele. ^
des Hiatus in den Plautinischen Lustspielen ohne Unterschied .
auf Rechnung des Dichters setzen; schon frühzeitig schlich sich/.
in Folge der Beseitigung archaischer Wortfonnen mancher Hiatus-
ein; später, wo man aus Unkenntniss der alten volksmässigen -
Aussprache gar nicht mein* recht im Stande war, die Verse des.
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Plautus und Terenz richtig zu lesen, wo man sich ernsthaft mit
der Controversc beschäftigte, ob die alten Komiker in Versen
oder in Prosa geschrieben hätten, wurde man vollkommen gleich-
gültig gegen das Zusammenstossen der Vocale; dass die Ab-
schreiber des Mittelalters endlich, die den Text, welchen sie
copirten, oft gar nicht mehr verstanden", auch in dieser Beziehung
viel verschuldet haben, bezweifelt niemand.
Allein der Hiatus würde niemals in den Versen des Plautus
eine solche Ausdehnung gewonnen haben, wenn derselbe nicht
von Anfang an seine Berechtigung gehabt hätte. Dass die
ältesten römischen Dichter sich den Hiatus in ausgedehntem Um-
fange gestatteten, steht durch unverdächtige Zeugnisse fest, die
kein Besonnener anzweifeln wird: wenn auch Plautus nicht aus-
drücklich genannt wird , so ist doch nicht der geringste Grund
vorhanden, ihm eine Ausnahmestellung zuzuweisen. ' Die Geschichte
der römischen Poesie zeigt einen ganz naturgemässen Fortschritt
von unvollkommenen Anfängen und nWngelhaftcn Versuchen zu
immer grösserer Reife und Vollendung; «s ist unbestrittene
Thatsache, dass erst gegen Ende der Republik die jüngere Dichter-
schule mit vollem Bewusstsein und mit glücklichem Erfolg die
Formvollendung der griechischen Muster anstrebte, während die
Früheren ohne Ausnahme in der formalen Technik eine mehr
oder minder lässliche Praxis befolgt hätten. Und wenn nun mit
diesen Ergebnissen die handschriftliche Ueberlieferung im Plautus
stimmt, so hat sie schon deshalb auf eine gewisse Glaubwürdig-
keit Anspruch. . \- •"."■;. >-
Nun liegt uns aber durch einen glücklichen Zufall, wie er
in der classischen Littcratur nicht eben häufig vorkommt, der „
Text der Plautinischen Lustspiele wenigstens theilwcise in zwie- •
facher Ueberlieferung vor, und zwar repräsentiren die verhältniss-
mässig jungen Pfälzer Handschriften die ältere Recension, wäh-
rend der weit höher hinaufreichende Mailänder Palimpsest eine
spätere Revision bietet. Der Ambrosianus ist natürlich frei von
den zahllosen Verderbnissen, welche den Text der Palatini ent-
stellen; er bietet nicht selten ganz allein Hülfe dar, es' ist
daher begreiflich , wie die neuere Kritik vorzugsweise seiner
Führung folgt, und auch ich erkenne an, dass da, wo er uns
verlässt, wo wir lediglich auf die Palatini angewiesen sind, uns
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— 123 —
in sehr wesentliches Mittel zur Emendation des Dichters abgeht;
iber nichts desto weniger inuss ich bekennen, dass jo länger
eh mich mit der Kritik des Plautus beschäftige, und je mehr
msere Keuutniss des Ambrosiauus , die »och immer unzulänglich
st, sich erweitert, desto höher mein Respect vor den Pffelzer .
Iandschriften steigt; denn man sieht deutlich, wie sie im Ganzen •
jetreu die Ueberlicferuug wahren, 1 während uns im Ambrosianns
iberall die bewusste Thätigkeit eines Kritikers entgegentritt, der
licht selten sehr frei und willkürlich verfährt, mag er nun nach
Mgener Vermuthung die Worte des Dichters abändern oder .
llteren Quellen folgen, die seinen kritischen Principien mehr
zusagten , wenn sie auch minder verlässlich waren. Gerade auch -
n Betreif des Hiatus tritt die Differenz beider Recensionen sehr.
klar und deutlich hervor; während die Recension der Palatini
im Ganzen ziemlich lässlich verßihrt, huldigt der Kritiker der
Recension des Ambrosianus strengeren Grundsätzen und trifft also
hier mit den Principien der neuesten Kritik zusammen; daher
es nicht zu verwundern ist, wenn man eben diese Handschrift '
als maassgebend für die Handhabung der Kritik im Plftatos
bezeichnet hat.
Eigentümlich ist die Vorstellung R., als wenn es lange'
Zeit gänzlich an einer kritischen Ausgabe des Plautus gefehlt
habe; in den Proleg. S. 92 meint er, erst 200 Jahre nach dem
Tode des Dichters könne von einer solchen Thätigkeit die Rede
sein; worauf diese Vermuthung, dass erst ungefähr in der Zeit -
des Tiberius die Thätigkeit der Kritiker sich dieser Aufgabe .
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1) Ich bin natürlich weit entfernt zu glauben , dass die Recension,
welche uns jetzt in den Pfalzer Handschriften oft in sehr arg ent-.
stellter Fonn vorliegt, ehemals in ihrer reinen Gestalt die Hand des •
Dichters selbst repräsentirt habe ; die Schicksale der Plautinischen
Comoedien sind sehr complicirt, daher stimmen ja auch beide Rezen-
sionen im Ganzen und Grossen in der Gestaltung des Textes tiberein, .
so weit er auch von der ursprünglichen Form sich enfernt haben mag r .
wie beispielsweise im Stichus. Ich behaupte nur, dass die Recension ,
der Palatini von der echten Form des Originals sich weniger entfernt,
als der Ambrosianus. Diese Recension nach R. Vorgange mit B rix
(Einl. zum Trinum. S. 1 1) dem Calliopius beizulegen , habe ich niemals'
für zulässig gehalten , jetzt ist der Calliopius für Plautus vollständig
beseitigt durch Studcmund (Fcstgruss der philol. Ges. z. Wtirzb. S. 40). *
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zugewandt habe, sich gründet, ist mir unbekannt. Auch jetzt
wieder begegnen wir derselben Vorstellung von dem Mangel
einer normirenden Textesrecension. Dass namentlich seit der
Mitte des 7. Jahrhunders gerade die Plautinischen Studien beson-
ders eifrig betrieben wurden, ist eine unleugbare Thatsache;
aber R. hält auch jetzt (S. 111) fest, dass die Thätigkeit der
römischen Gelehrten sich lediglich auf litterarhistorische Kritik
und glossograpkische Arbeiten beschränkt habe, an Kritik des
Textes sei nicht zu denken. Nun ist es aber an* sich schon
höchst unwahrscheinlich, dass während man in dieser Zeit eifrig
für kritische Revision der älteren Dichter sorgte, der Nachlass
des beliebtesten und nationalsten Lustspieldichters vollständig
vernachlässigt worden sei. Auch geräth R. mit sich selbst in
einen auffallenden Widerspruch: denn aus dem Commentare des
Sisenna sind uns eine Anzahl metrischer 1 .und grammatischer
Bemerkungen erhalten, die mit Notwendigkeit eine Textes-
recension, entweder des Sisenna selbst, oder eines früheren
Kritikers voraussetzen. Freilich muss ich selbst die Bedeutung
dieser Thatsache beschränken; R. und Andere legen diesen
Plautinischen Commentar dem bekannten Redner und Historiker
Sisenna bei: dies ist aber unstatthaft; der Grammatiker Sisenna
gehört der Kaiserzeit an, wie ich schon in den Philol. Thesen
bemerkt habe. Sisenna wird wohl der Zeit nach von Terentius
Scaurus nicht so weit entfernt sein , mit dem er auch in den
Auszügen des Rufinus verbunden wird. Aber schon in der zweiten
Hälfte des 7. Jahrhunderts hatte offenbar Servius Clodius, Schüler
und Schwiegersohn des Aelius Stilo, 2 eine Textesrecension des
Plautus veranstaltet und wohl auch einen erklärenden Commentar
1) Wenn es in der Bemerkung zur Anlularia (IV, 9) heisst: Haec
scena anapaestico metro est, sed concisa sunt, ut non intelligas, so*
muss man vonfusa schreiben, d. h. was die griechischen Metriker
ovyxi/ufjtvtt nennen.
2) Wenn der Clodius, dessen grammatische Commentare Servius
zum Virgil benutzt hat, mit diesem identisch war, dann führte er das
Cognomen Scriba, denn auch zur Aen. I; 176 ist Clodius Scriba
commentariorum IV st. scribit herzustellen ; mit den Bemerkungen des
Clodius über f Omenta ist Übrigens die Glosse des Festus, der den
Aurelius Opillus citirt, zu vergleicheil.-'. .'* ' f • . - : " '
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hinzugefügt, doch könnte er auch diese Stadien in einem beson-
dem Werke veröffentlicht haben; seinen kritischen Scharfsinn in
der Ausscheidung unechter Verse rühmt Cicero, -von seinen
Worterkk'lriingeii sind uns namentlich bei Yarro Proben erhalten.
Schier Rcccnsion mögen insbesondere Yarro und Cicero sich bedient
haben , erhielt doch Cicero im J. G94 nach dem Tode des Gram-
matikers seine Bibliothek von Papirius Paetus geschenkt 1 Da-
neben aber mag es noch andere gleichzeitige kritische Ausgaben :
gegeben haben. Welche Hülfsmittel diesen Kritikern zu Gebote
standen, wissen wir nicht; wohl mochten es meist jüngere,
bereits interpolirte Tldschr. sein, wie man daraus ersieht, dass .
die Athetesen des Servius sich lediglich auf sein subjeetives
Urtheil gründeten. Die Verderbtheit der Plautinischen Hdschr.,
welche Yarro und Cicero benutzten, sucht R. durch ein paar
Beispiele zu erhärten, die nichts beweisen. Yarro de 1. L IX, 106
nimmt in den Versen Truc. II,. 3, 1 an lavari Anstoss, da ihm , :
die Analogie lavar'e zu erfordern schien, wagt aber doch als vor-
sichtiger Mann nichts zu Andern, sondern bemerkt nur: „qucd*~
Plauti aut Hbrarii mendum si est, non ideo analogia, ted qui scripsit, -
est reprehetidendus." Später hat man wirklich geändert 'entweder ~
auf Grund neu aufgefundener Urkunden oder aus Conjectur, denn
im C steht larare, in B D iavere. Aber ich halte lavari für"
richtig: der Dichter hat absichtlich den Ausdruck variirt 1
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1) Auf diesen Grammatiker darf man nicht die Bemerkung de*
Quintilian IX, 4, 38: „qttae fuit causa et Servio, ut dixi, subtrahendae
S litterae, qiiotiens ultima esset aliaque consonante suseiperetur; quod
reprehendit Luramus, Messala defetulit" beziehen: Quintilian meint
offenbar einen Redner, der jenen Archaismus festhielt und deshalb' von
Luramus (vielleicht verschrieben statt Veranius, cf. Sueton Aug. 86)
getadelt, von Messala (in der Schrift über den Buchstaben S) in Schutz
genommen wurde. Es war dies wohl kein anderer als der bekannte
Zeitgenosse _des Messala, Servius Sulpicius; natürlich hat Quintilian
ihn nicht bloss mit dem Vornamen genannt, sondern Serrio Sulpieio
geschrieben. Man könnte vielleicht glauben , der vermisste Name berge
sich in dem VTDIXI, aber Quintilian hatte wohl dieselbe Bemerkung
über S schon im I. Buche gemacht, wo sie jetzt durch Schuld der Ab-"
schreiber ausgefallen ist, oder er glaubte wenigstens' schon an jener
Stelle diese Thatsache erwähnt zu haben: *• v~v
2) Ueber die Citate aus Plautus bei Varro s. Eicurs VL ' * *
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Cicero, wenn er do Orat n, 10 den Vers des Trinummus 705
tum tmm possum, quin exclamem, gerade so anführt, wie er in
unseren Hdscbr. lautet, soll nach R. schon durch eine Corruptel
getäuscht sein, die R. zu beseitigen sucht, indem er noenum
possum schreibt; aber enim ist ganz angemessen, oder will R.
jedes yaQ, num, enim, was ihm in den dramatischen Dichtern
anstössig erscheint, durch Correctur beseitigen? 1 Horaz konnte,
wie R. S. 121 behauptet, noch weniger als Cicero und Varro
einen unverderbten Text des Plautus benutzen; aber gerade
durch kritische Arbeiten, wie die des Servius Clodius, war der
weitern Yerderbniss und dem Unwesen der Interpolation eine
Schranke gesetzt. Möglich ist es allerdings, dass gerade in der
Zeit des Horaz , wo der Gegensatz der alten und neuen Dichter-
schule seinen Höhepunkt erreichte , auch die Plautinischen Comö-
dien von jener radicalen Kritik heimgesucht wurden, die fern
von der Gewissenhaftigkeit und maassvollen Resignation, welche
im Allgemeinen die namhaften Kritiker* der Folgezeit bewähren,
den überlieferten Text in sehr freier Weise abänderte; denn da
es galt die alten Dichter gegen die Anfechtungen der neuen
Schule in Schutz zu nehmen, ging man darauf aus Alles was
fehlerhaft erschien zu verbessern, gleichviel ob es vom Dichter
selbst oder von den Abschreibern verschuldet war. In dieser
Weise beschäftigte sich Valerius Cato mit einer Recension der
Satiren des Lucilius, wo er besonders die schlechten Verse, die
mit Recht von Seiten der Kritik getadelt worden waren , zu cör-
rigiren suchte. 2 Mochte Cato auch vorsichtiger und geschickter
zu Werke gehen als der grammaticorum equüum doctissimus, der
in ähnlicher Weise sei es ebenfalls am Lucilius, sei es an andern
altern Dichtern sich versuchte,* so war dies doch immer eine
1) In demselben Stück v. 25 tadeln schon Cicero de invent und
der Auetor ad Herennium den mit nam eingeführten begründen-
den Satz.
2) Hör. Sat. I, 10, 1: Lucüi quam sis mendosus teste Catone
Defensore tuo pervincam, qui male factos Emendare parat versus.
Ob* diese kritische Arbeit wirklich vollendet und veröffentlicht wurde,
wissen wir nicht
3) Wahrscheinlich ist der jüngere Orbilius gemeint, der der
Richtung seines Vaters folgend anf diese Weise die älteren Dichter gegen
die Angriffe der Jüngern Schule in Schutz zu nehmen suchte.
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willkürliche Ueberarbeitung des 'älteren Werkes. Allein wenn.
Horaz bei seiner Kritik der Plautinischen Verse eine solche
'Recension eines Zeitgenossen vor Augen gehabt nnd derselben
Glauben geschenkt hätte, was ich jedoch für andenkbar halte;
dann würde er sicherlich glimpflicher über die Plautinische Vers- -.
kunst geartheilt haben.
R. ist überzeugt (S. 110), dass sich die Umschreibung des.-
ursprünglichen Textes in dem der jedesmaligen Folgezeit gemässen -
Sprachtypus ganz allmählich und unmerkbar, ohne besondere
Absicht nnd bewnsste Recensionsthätigkeit durch
eine Art von Naturnotwendigkeit selbst vollzogen habe, 1 und'
ebenso behauptet er zuversichtlich,' dass es zur Zeit des Cicero
und Varro nur jüngere dem 7. Jahrh. angehörende Abschriften
der Plautinischen Stücke gegeben habe, welche von dem alter-
thümlichen Rost des Originals so gut wie Alles eingebüsst hätten.
Ich bestreite nicht jene leise Einwirkung der Zeit auf die . .
«
Umgestaltung der sprachlichen Form der Plautinischen Comödien, -
es gilt dies jedoch hauptsächlich von untergeordneten Dingen, '-""
wie z. B. der Orthographie. Diese ist im Allgemeinen: mit der
später üblichen ganz conform: nur vereinzelt haben sich Reste
der älteren Schreibweise erhalten. Ich denke kein besonnener ,
Kritiker wird den Versuch machen mit unseren durchaus unzu-
länglichen Kenntuissen die alte Orthographie consequent wieder .
herzustellen. R. freilich schreibt überall tuos, stwm, nnd meint -
(S. 107), dass Niemand Anstand nehme die Schreibart auch
gegen die Uebcrlieferung mit der sprachgeschichtlichcn Erkennt- >
niss in Einklang zu setzen. Nun ich würde, es auch hier vor-
ziehen der handschriftlichen Autorität sich unterzuordnen. Die
Gemination derConsonantcn, eine entschiedene Verbesserung der.
Orthographie, ist auch im Plautus eingeführt, und selbst R. wagt «
nicht dieselbe zu beseitigen, obwohl er bemerkt, dass Plautus
höchstens in seinen letzten Lebensjahren dieselbe habe adoptiren
<._"
1) Es ist dies natürlich auch anderwärts geschehen, namentlich
bei den ältesten Denkmälern der römischen Sprache, die noch über die
Anfänge der eigentlichen Litteratnr hinaufreichen. Sehr verständig
bemerkt hierüber der sog. Mar. Victor. 1 , 4 , 22 : „ut apparet ex librie
antiquis foederum et ex legum, qui eUifrequenti transscriptione ali$
muturunt, tarnen retinent antiqnitatem."
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können. In einzelnen Fällen hat sich übrigens doch die alte
Schreibweise erhalten, 1 namentlich wo sie durch das Metrum
geschützt ist, und hier muss sie unter ähnlichen Verhältnissen*
selbst gegen die Hdschr. wieder eingeführt werden. Aber im
Allgemeinen wird man gewiss nicht den Fortschritt verkennen-
der durch die Verdoppelung der Consonanten in der Schrift her-
beigeführt worden ist. Ebenso behält R. die Aspiration bei, die
doch, wie er erinnert, dem Plautus und seiner Zeit absolut
fremd war; hier ist R. sogar so conservativ, dass er die Hand-
schriften ganz ausser Acht lässt, wenn sie die Aspiration ver-
nachlässigen, oder dies für mittelalterliche Incorrectheit erklärt;
dies scheint mir aber sehr zweifelhaft. Jedenfalls ist es ziem-
lich inconsequent, wenn man z. B. in Tranio den Handschriften .
folgt, und denselben in Stratopanes und vielen anderen Fällen
untreu wird. ••■-•-• •■• -
Allein wenn schon gleichsam von selbst ganz allmählich die
alterthümliche Gestalt der Plautinischen Lustspiele modernisirt
wurde, so ist es doch eben so sicher, dass der Text auch in
sehr bewusster Absicht zum Bedarf wiederholter Aufführungen
oft in sehr freier Weise abgeändert, dann aber auch von Gram-,
matikern durchcorrigirt worden ist. Nirgends kann man so deut-
lieh diese Thätigkeit der Diaskeuasten und Kritiker erkennen als
im Truculentus. Nun bin ich zwar weit entfernt zu behaupten,
dass der Text dieser Komödie , wie ihn die Pfölzer Händschriften
repräsentiren, unmittelbar auf den Originaltext des Dichters selbst *
zurückzuführen sei: wenn aber die jüngere Recension, welche
uns im Ambrosianus erhalten ist, aller Wahrscheinlichkeit nach
auf eine Umarbeitung zurückzufuhren ist, die älter sein muss als
die Anfänge der römischen Philologie (650), und daneben sich
. 1) Anch hier ist Vorsicht zu empfehlen. Merc. 501 schreibt
ocidos corampis talis, wodurch wir einen reinen Iambus gewinnen;
und so schreibt noch Lucilius im Ausgange eines Hexameters ore
corupto (Consentius de barb. p. 30) , allein in solchen Dingen hat die Les-
art einer einzigen Hdschr. zu wenig Gewähr, findet sich doch anderwärts
dieselbe Schreibweise coruptus n. s. w. auch in ^geringen Hdschr. wie
E, sowie in der ed. prineeps. Fachmann zum Lucrez S. 416 nrtheilt
nicht richtig darüber, indem er meint, Lucilius habe nur irridendi
causa sich diese Freiheit gestattet. - '*•'"'*
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— 129 — .
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fortwährend jene filtere Aasgabe des Stückes erhielt, so ist denke '
ich. damit auch der Beweis geliefert, dass es Handschriften dos
Dichters gab, die aber das 7. Jahrb. hinausreichten, oder doch
der Grenzscheidc des G. und 7. Jahrhunderts angehörten. Natür-
lich muss man sich hüten, nun gleich eine allgemeingültige
Norm für sämmtliche Dramen aufzustellen; jedes Stück hat* seine
besonderen Schicksale gehabt, hat gewissermassen eine eigene'
Geschichte ; es kann recht gut ein Stück sich nur in einer jüngeren
Bearbeitung, ein anderes in mehr ursprünglicher Gestalt erhalten
' haben, und in diesem Falle wird auch die Differenz der beiden
Recensionen, welche die Palatini einerseits, andererseits der'
Mailänder Palimpsest darstellen, geringer sein.
Der Truculentus ist schwerlich so, wie er aus der Hand'
des Dichters hervorging, uns erhalten; wir besitzen ihn offenbar
in einer abgekürzten Gestalt, wie auch andere Stücke des
Plautus, und daraus erklären sich wenigstens zum Theil die
auffallenden Mängel dieses Lustspieles. Indem man eine ganze
Anzahl Scenen ausschied, wird man auch sonst Aenderungen,
theils noth wendige, theils beliebige vorgenommen haben; hierher
gehört, dass der Sclavcnname Cyamu* mit Geta vertauscht wurde*
wie A. Spengel sehr glücklich erkannt hat; aber nur an eitfer
Stelle ward er in den Text eingeführt, H, 7, 23, wo wohj'
ursprünglich noster Ouamud stand, was nun in noxter (ed) Geta
'verwandelt wurde; an anderen Stellen Hess man ruhig den
• - . • . «
früheren Namen Cyamiu stehen: so flüchtig verfuhr dieser Dia-'
skeuast; wir können daher annehmen, dass er auch'im Uebrigen
nicht sehr viel an dem Texte, wie er ihm vorlag, geändert
haben wird. Der Name Geta aber, der diesem Diaskeuasten
verdankt wird, scheint mir anzudeuten, dass diese Umarbeitung
in das lezte Decennium des sechsten oder den Anfang des siebenten
Jahrhunderts fällt, wo gerade dieser Name durch Terenz und
die getreuen Bearbeitungen des Menander besonders populär
wurde. 1 Durch diese abgekürzte Bearbeitung des Truculentus
.. . * ... .-•* >•
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... • . ^ - . „ . - , • ... 4 . • ' - .
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•»■.
1) Die Zeit, welcher diese abgekürzte Bearbeitung angehört, ,\
Hesse sich genauer ermitteln, wenn es möglich wäre in den Zusätzen .-;
des Bearbeiters bestimmte Beziehungen anf Zeitverhältnisse nachzu-
weisen. Dem Bearbeiter gehört unzweifelhaft der überaus nüchterne
Prolog, allem dieser gewährt keinen Aufschlüge; Der Bearbeiter hat
B er gk, Beiträge, r . . 9 ■ * ." ' . '
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4 .""--■■■■ .;■"•.
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gerieth der echte vollständige Text des Lustspiels offenbar ganz
in Vergessenheit ; und eben jene Recension, die sich auf der
Bühne behauptete, ward später durch eine neue Bearbeitung
ersetzt, die in sehr durchgreifender Weise Sprache und Vers
dem spätem Geschmacke gemäss umgestaltet
Mit dem Tode des Plaut us 570 scheinen seine Stücke von
der Bühne fast ganz verschwunden zu sein ; an neuen Lustspielen
war kein Mangel , auch mochte dem mehr geläuterten Geschmacke
des Publikums dör derbe Humor der plautinischen Komödien
minder zusagen; als aber mit dem Tode des Terenz 595 die
römische Bühne eine Zeit lang verwaist war, holte man die
plautinischen Stücke wieder aus ihrer Vergessenheit hervor, wie
dies am besten der Prolog der Casina beweist , der vor der 2er-'
Störung Carthagos (608) gedichtet sein muss; * den Bejahrteren
wohl auch den frostigen Witz I, 1, 49. 50 hinzugefügt, der in unge-
ziemender Weise den Zusammenhang zerstört und jedenfalls nicht von
Plautus herrührt: . ~ . .
Ea nimiast ratio, quippe qui certo scio ♦.
, Foro plus 8cortorum esse tarn quam ponderum ; '■-
hier liegt unzweifelhaft eine Anspielung auf römische Zustände vor;
man denkt zunächst an die lex Silia , welche Maass und Gewicht
regelte, aber die Zeit dieses Gesetzes lässt sich nicht genauer
bestimmen..
1) Die abweichende Deutung von Mommsen Rh. Mus. X, 12$
ist unzulässig, denn der Verfasser des Prologs sucht ja den Dichter
nicht vor einem gelehrten Areopag, sondern vor dem romischen Publi-
kum zu vertheidigen : er hat also nothwendig die unmittelbare Gegen-
wart im Auge, Was Mommsen hier (vergl. auch rom. Münzw. 388)
über die nummi novi bemerkt, ist zwar richtig, aber nichts berechtigt
den Prolog in die Zeit zwischen 660 — 670 herabzudrücken. Rom befand
sich offenbar zur Zeit des Prologs in einer finanziellen und geschäft-.
liehen Krisis, wie sie periodisch einzutreten pflegt, und da hat die
Klage über schlechtes Geld nichts anstössiges. Will man eine Ver-
muthung wagen, so liegt nichts näher, als den Prolog der Casina in;-
den Anfang des dritten panischen Krieges zu. versetzen; der Ausbruch
dieses Krieges musste fast mit Notwendigkeit eine Geldkrisis in der
romischen Geschäftswelt hervorrufen, und 'wenn auch der römische
Staatsschatz reich versehen sein mochte (wenigstens im J. 595 fanden
sich, wie wir aus Plinius ersehen, daselbst ansehnliche Summen),
so musste doch der Aufwand für den Krieg sehr bedeutend sein, und
man mochte auch jetzt, wie schon früher im zweiten panischen Kriege,
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— 181 — . .
unter den Zuschauern ist das Stück noch aus der Erinnerung . .
ihrer Jugendzeit bekannt, sie haben das Lustspiel, welches zu
den letzten Arbeiten des Plautus gehört, mit Beifall aufgenommen;
dein jüngeren Geschlecht ist es unbekannt: nam iunwntm g*$
tunt, non mrunt, *cio. Eben in diese Zeit, wo die Plautinischen
Lustspiele sich wieder besonderer Gunst erfreuten (Casina proL 11: ;
nam postquam populi minore itUtffeximus Studio** expeUre vos
Plautina* fabulat) , fällt auch die erste Umarbeitung des Trucu-
lentus..
- • ■. * .
Gerade diese Zeit aber ward verhängnissvoll für die Plau-
tinischen Comödien , indem man dieselben mit grösster Willkür
abkürzte und umarbeitete; der Schaden aber war unersetzlich,
indem die älteren Abschriften, welche den echten Text. der'
Comödien enthielten, bei der Sorglosigkeit jener Zeit spurlos
untergingen , während die neuen Bearbeitungen sich auf der*
Bühne behaupteten; daher denn auch die Kritiker, welche später
ihre Thätigkeit dem Plautus zuwandten, sich damit begnügen,
mussten; diesfe Arbeiten der Diaskeuasten aus dem Ende des 6.
und Anfange des 7. Jahrhunderts bilden die Grundlage des Textes. ' .
Schwieriger ist es die Zeit zu bestimmen , in welcher später
die Plautinischen Lustspiele nochmals überarbeitet wurden; diese
Revision beschränkt sich, wie am deutlichsten der Truculentus "
im A zeigt, mehr auf das Formelle; die Ökonomie des Stückes
«
blieb unangetastet, so wie man sie vorfand, dagegen ward
Sprache und Vers mehr oder minder modernisirt Ich denke
dieser Willkür, die nicht minder verderblich war als das Ver-
fahren der älteren Diaskeuasten, machten Aelius Stilo und seine ',_
Schüler ein Ende; denn hier beginnt die wissenschaftliche Be-
schäftigung mit den Denkmälern der römischen Litteratur, die
namentlich auch dem Plautus zu Gute kam. Wir können also
wohl auch diese Textesrevisionen, die für die Bühne gemacht-,
wurden, über 650 hinaufrücken. Allerdings sehen wir, wie man -
noch in der Zeit des Horaz in sehr freier Weise und ohne
Respect vor der Ueberlieferung die Werke der alten Dichter
* ■%
plattirte Münzen ausgeben; ja es ist sehr wahrscheinlich, dass jene
Geschäftskrisiß und der herrschende Mangel an baarem Gelde haupt-' .
sächlich eine derartige Maassregel veranlasste. ..
9* .'■'■* -
.-* .
. *•
.*.
• .
• .
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-*.
. — 132 —
corrigirte, allein durch solche verhältnissmässig junge Arbeiten
hätten sich die späteren Kritiker nicht täuschen lassen; da sie.
aber , wie wir sehen , jenen jüngeren Revisionen so bedeutenden
Einfluss auf dig Constituirung des Textes gestatten, so spricht
eben dies für das höhere Alter derselben. - .
Noch jetzt erkennt man deutlich an vielen SteUen des Tru-
culentus, wie in bewusster Absicht die Sprache des Dichters
inodernisirt ist, nicht etwa von Grammatikern oder unwissenden
Abschreibern, sondern von den Schauspieldirectoren, die zum
Behuf einer neuen Aufführung das Stück eigenhändig revidirten
oder auch einen Andern mit diesem Geschäfte beauftragten. Hier
bewälirt sich nun die Recension der Pfälzer Hdschr. im Allge-
meinen sehr vorteilhaft, indem sie die alterthümliche Form mit
weit grösserer Treue wahrt, während die Recension des Ambro-
sianus sich zwar durch eine gewisse Glätte empfiehlt, aber auch
den ehrwürdigen Rost des Alterthums mehr oder minder ein-
gebüsst hat. •••■•';
Im Truculentus n, 1, 33 lesen B C D: "" * '"*'
Semper amatores novo* oportet guaerere, ' *
Qui dt thensauris integris demus danunt.
während A statt der beiden letzten Worte demum oggerunt bie-
tet, was Spengel aufgenommen hat Man sieht wie nicht
bloss die Form demus, welche Festus aus Livius Andronicus an-
führt, 1 Anstoss erregte, sondern auch das dem Plautus ganz %&•
läufige danunt. Wir aber werden unbedenklich demus danunt,
was auch durch die Alliteration sich empfiehlt, als echt Plauti-
nisch wieder herstellen. 2 Ganz das gleiche Verfahren kehrt in
einer anderen Stelle wieder I, 2, 79, wo B C D lesen:
Amantis si quid non danunt non didiei fabulare. ' '
dagegen A:'
Amanti sieuinguod dabo non est non didiei fabulari.
1) So könnte man auch Trinum. 781 f.
Tum tu igitur demum adulescenti aufum dabis,
wenn es nöthig wäre den Hiatus zu beseitigen, demus, schreiben. .-
2) Die früheren Herausgeber, welche eben nur diese Lesart kann-
ten , haben aus Missverstandniss dieselbe in demunt danunt abgeändert
Jhittus ist hier so viel als etiam, noch, bisher, unberührt '
.■ • •.
\ •
* :-
- 133 —
Die Heilung dieser Stelle ist problematisch, 1 aber man sieht»
wie auch hier im A das archaische dänunt durch eine andere * '
Fassung der Rede verdrängt ist
II, 1, 35 bieten B C D einen Senar:
Velut hie agredü est aduleseen* qu$ hü hdbd,
denn habet liegt offenbar in der Lesart des B habit, C D abü. ■ .
Daraus ist nicht eben geschickt im A ein trochäischer Septenar.;. '-
gemacht:
Velut hie e%t aduleseens qui habitat hie agretiü rudiems, -
offenbar um habet, obgleich es auch in diesem Stücke sich in. • .
der gleichen Bedeutung findet und selbst noch bei Livius so
gebraucht wird, zu entfernen. Auch im Folgenden sind ähnliche • '
Aenderungen im A vorgenommen, so 37: *. .'
Etiam hae nocte Mac per hortum tramiluit (BCD transHwü) . .
ad nos: eum voU.
ist im A tramit geändert, um die zwar nicht ungebräuchliche, *
aber hier harte Aussprache pW hortum zu vermeiden. Gleich .
darauf schreibt A: * . " . -. - :?■*■
Qui ubi quamaue nostrarum videt prope aedü adgrediri,
während BCD aedü hoc »t adgredias oder agredias haben, worin
wohl nichts anderes liegt, als aedü hasce adgredier,* aber
eben diese archaische Form ist im A beseitigt - -
■ . V
1) Wahrscheinlich ist ein Vers hier ausgefallen , d. h. y. 79 ist
aus 2 Versen verschmolzen , indem der Abschreiber in der Mitte des
Verses in den folgenden gerieth , so dass die zweite Hälfte des ersten -
nnd die erste Hälfte des zweiten Verses ausfielen: Anlass gab dazu
wie gewöhnlich ein gleichmässig wiederkehrendes Wort, hier offenbar
non. Im A hat sich übrigens noch der Anfang der zweiten Hälfte des .
ersten Verses erhalten. Auch anderwärts haben beide Recensionen
gleichmässig durch Nachlässigkeit der Abschreiber Einbusse erlitten,
wie im Miles 727 ; da aber dort beide Recensionen übereinstimmen,
und die Abschreiber beider verschiedenes überspringen, hat Spengel
die Verwirrung des Textes auf das glücklichste beseitigt
2) Aggredias ist, wie ich ein andermal erweisen werde, die ur->
sprüngliche Form des Infinitivs, aus der dann — ier wurde ; jedoch einen ..
solchen Archaismus darf man dem Plautus schwerlich zutrauen; aber
merkwürdig ist , dass nicht nur IV, 2, 53 statt intromütier im B D
intromittiar (C intromittar) sich findet, sondern auch II, 5, 7 in einer
sehr verderbten Stelle BCD wiederum adgrediar darbieten , woraus .
erst Camerarius adgredier gemacht hat. . . . . -'•-'.' :
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• -,-. . . - 134 — - * •; ■ -•■• -
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Wenn n, 4, 23 A liest: .
Pitts poüicere quam abs te potco out posttUo,
so scheint diese Lesart allerdings den Vorzug vor der metrisch
fehlerhaften Ueberlieferuug der Pfälzer Hdschr. zu verdienen:
Flu* pollicere, quam ego a te postulo;.
gleichwohl wird auch hier die ursprüngliche Fassung sich erhal-
•ten haben, die" sich leicht wiederherstellen lässt, sobald man
quam de ego a te postulo schreibt, und eben, das archaische.
quamde war der Grund den überlieferten Text zu ändern. 1
Manchmal stimmen beide Recensionen in der Verdunkelung
des echten überein, so I, 2, 21, wo zu schreiben ist:
Tobte qui multa duona esse volt. Dato
Si esse vis. Faxo erunt.
st des handsch. bona, was Spengel und Studcmund in dona
verändern.
Andere Abweichungen betreffen mehr die Sache als die
Form, z. B. n, 4, 30 giebt die Recension der Palatini, die sich
mit geringen Aenderungen herstellen lässt, einen passenden Sinn:
Verum tempeetae, meministin, quondam fuit,
Quom inter noe sorderemus (alter) altert.
Dagegen in der Fassung des cod. A:
Verum tempeetae quondam, dum vivixi, fuit, ■
Quom inter noe eordebamus alter de alter o.
wird offenbar der Moment, der dort nur unbestimmt angedeutet
war, näher bestimmt: aber die Worte sind durchaus unverständ-
lich: dum vixi darf man nicht schreiben, dies würde ja heissen,
während meines ganzen bisherigen Lebens: eher könnte
man an dum luxi denken, doch befriedigt auch dies nicht. De
scheint hier so zu erklären, wie Epid. HI, 4, 10: nam strenuiori
deterior si praedicat Suas pugnas, de ittius ore fiunt sordidae.
1) Auch im Pseudolus v. 140 war wohl die ursprüngliche Lesart
quamde hos dornt custodes, wo im A durch veränderte Wortstellung
geholfen wird. Auch im Truc. II, 7, 66 ist vermuthlich zu schreiben:
captiost, istanc machaeram longiorem hohes, quamde haec est*-
Dagegen im Miles 1259 darf quamde nicht eingeführt werden, ßehon
die früheren Kritiker haben dort mit Hecht durch Umstellung von plus
Abhülfe gebracht. .....
" * *"
* - * - •
— 135 —
• "...
Wenn I, 2, 2fl A statt der Worte Archinam ohUtricem viel-
mehr Arehih'n? »irret ricem giebt, so halte ich dies für Conjectur
eines Kritikers, der an der Bezeichnung ohMrix mit Recht Anstoss ^
nahm; aber diese Conjectur trifft wohl nicht das Rechte, ich lese
Archilinam tonstritem, es ist dieselbe Dienerin, die II, 7, 26
Archih'% heisst, es ist die totutrix, welche Calliclcs verhört,
IV, 2, f>9 IV, 4, 3, die IV, 3 auftritt, wo die Stelle v. 22 ff. von
S pen gel nicht richtig aufgefasst ist Diese totutrix wohnt
offenbar nicht im Hause der Buhlerin, soudern treibt das Ge-
werbe auf eigene Hand, daher IL, 4, 51 tonstricem Syrern Now- ^
*tin nnttram? D. Quaen erga aedem f sese habet? novi. PH Haec
riropera ciratit per familias u. 8. w. Gemeint ist wohl eine
OertHehkeit in Rom , beispielsweise könnte man erga aedem Spes
(d. i. Spei) vermuthen: rivopera, die alte Form rar ripera, liegt
ganz deutlich in den sinnlosen Worten ut opera; tipera als ,
Schimpfwort findet sich auch bei Afranius. m . .
Dabei Ist sehr bezeichnend, dass gerade die Recension der
Palatiui , welche die archaische Färbung der Rede mit grösserer
Tnne consen ii t bat , den Hiatus' durchaus nicht ängstlich mei-
ilet , wahrend derselbe im Abrosianus an vielen Stellen und zwar
* zum Thcil durch ziemlich freie Aenderungen beseitigt wird. So .
im Tnicul. I, 2, 16:
PAL. Nam ipsi vident cum eorum dggerimus,
AM. Nam ipsi vident eorum cum dggerimus. ' ^
II, 1, 17:
PAL. Quenique hominem attigerit, profectÖ aut malum aut dam-
num dort.
AM. Quemque hominem attigerit, profecto ei aut malum aut
i damnum dort.
hier kann freilich ei in den Pal. nur ausgefallen sein, jedenfalls *
ist die Verbesserung im A. nothwendig. *
H, 2, 15: .
PAL.' Advenidi sistentatÜm exornatis ossibus. .
AM. Advenisti huc U ostentatum cum exornatü ossibus.
1) Wenn es eben daselbst in beiden Recensionen heisst:.,
Si eget, necessest nos pati: amavit, aequom ei factumst,
so halte ich nos für eine ungeschickte Correctur, um den Hiatus zu
entfernen, es ist necessus est pati zu verbessern. m
•---■*..* ■.. • ■ . • ■
' ;.- -^ - \ '.-*:. .-2. •+•>..-■ -.. . ' *• .*-.'-. ' ' -
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— 136
II, 2, lT.-v. :;-■■■'-'■..■./: ■ - -^' • -. /
*PÄ.L. An eo bella^s, quia accepisti drm(illas). .
AM. An eo beilas y quia c? epis tibi armilla*.
n, 2, 32:
PAL. Jam ego istos fictos eompositos. -
AM. Jam Jiercle ego istos fictos eompositos.
II, 4, 6: • :
PAL. Yah vapulo herclS ego nunc atque adeo male.
AM. Yah vapulo hercule ego nunc atque adeo male.
Auch II, 4, 24 gehört wohl hierher:
PAL. TJtinam a principio rei item parsisses meae.
AM. TJtinam item a principio rei pepercisses meae.
4
Dagegen I, 2, 34:
• PAL. Firnis otiosUm arbitror hominem esse. Quin am arbiträre.
AM. Nimis otiosum te arbitror hominem esse. Qui arbiträre.
ist der Hiatus in Pal. nur durch die Abschreiber verschuldet,
welche das für den Gedanken unentbehrliche te ausliessen; aber
auch hier wie überall im A zeigt sich das Streben, die Verse
glatter und fliessdhder zu machen. >
Ich füge noch eine Stelle hinzu, die mir besonders das
Verfahren der Diaskeuasten zu characterisiren scheint. Die v
1. Scene des IL Actes wird mit 13 iamb. Sepienaren eröffnet,
dann folgt sowohl im A als im B ein Senar (v. 14), daran
schlicsst sich im A: •'"'"?."
Adridere ut quisque veniat blandeque adloqui: male cor de consultare,
Bene lingua loqui: meretricem sentis similem esse addecet.
d. h. eine trochäische Periode, bestehend aus 4 Dimetern, die
einen Monoineter einschliessen ; darauf folgen trochäische Septe-
nare.* Im B ist geschrieben:- x '
Adridere quisquis veniat blande quo alloqui Male corde
consultari bene loqui lingua.
Meretricem esse similem sentis condecet.
In dieser Kecension waren also ganz deutlich, wie der grosse
Anfangsbuchstabe von Male beweist diese Worte in 3 Senare
abgetheilt, und diese Anordnung wird durch die natürliche Glie-.
derung der Sätze vollkommen bestätigt, während, wenn man die
Worte trochäisch raisst wie im A, das zusammengehörige wider-
natürlich getrennt wird. Wir erhalten also jetzt 4 Senare,
<■
i -
«. ..
'V '
rt-
— 137 — .
welche /wischen den jambischen und Jrochäischen Scptenaren
eingefügt sind: • • "
Bonin esse oportet denttbu*. lenam probam:
AtlnWre quisguis reniat blandeque adloqw;
Male cordt contultare , bene lingva hquL
JIFcretricem esse simtlem sentit condeett. .
Adridfre wird durch Diomedos p. 383 gesichert, der aus Brutus
de patientia die "Worte inridunt horum lacrimas anfahrt; in dem
Verse des Caccilius bei Festus 229 : prodigereed, cum nil habeas,
te inridier , ist es ungewiss ob man inriderier oder mit Neue ied
schreiben soll. So nahe es liegt, Wer rt'dere zu schreiben,.«)'
muss man doch diese Aenderung entschieden abweisen. Eben
weil der Bearbeiter die richtige Messung verkannte, constitnirt
er die ganze Stelle als trochäische Verse, und beseitigt dabei
zugleich den Hiatus im letzten Verse. Dieser Hiatus bei aus-
lautendem M ist vollkommen gerechtfertigt, doch würde sich im'
übrigen die Wortfolge des A empfehlen:
jlferetricem sentis simtlVm esse condeed,
da die erste Arsis nach der Cäsur gern aufgelöst wird, und die
Wortfolge auch gleich vorher im B gestört erscheint Ich lasse
es übrigens unentschieden, ob diese Anordnung der Verse wirk—
lieh von jenem Diaskcuastcn herrührt, der den Truculentus für
eine neue Aufführung bearbeitete, oder vielmehr von dem Gram- -
matiker, der den Text der Ambrosianischcn Rccension revidirte. 1
Damit man aber nicht glaube, es wären dies nur einzelne
beliebig herausgehobene Beispiele, setze ich noch in möglichster
Kürze die Abweichungen beider Recensionen in einer längeren
Stelle, aus dem Anfange der 4. Scene des II. Actes des Trucu-
lentus (bis v. 36, denn nur so weit ist der A erhalten) her,
indem ich jedoch offenbare Schreibfehler der Palatini , wie vohm-
tas sL'voluptas u. dergl. übergehe,
.■■ *.-.
. >»
1) Die Anordnung der Cantica im A genau kennen zu lernen,. ist -
sehr wünschenswerte, aber man darf sich nicht der Hoffnung hingeben, x ...
dass damit die Sache abgethan sei. Denn wenn auch der Abtheilung* - . ^
der Verse eine alte Ueberlieferung zu Grunde' liegt, so hat der Gram- , '.
matiker dieselbe nicht, selten eigenmächtig geändert: so z.B. ,im •" .-"• ^. j
Pseudolus 138 ft .... '. . • '" i
1
t
■■' "." :■. .• ■'• - ' ■„ ■ -i •.*■ ; ■•'■■■"..*■.■ "'.'■■■ . .- : - -
1
_ 138 -^
. ' 4 * ' m
II, 4, 4 P qui tan\ inficetus, A quid tarn facetus (also wohl
infacetus). — SVhrrch, khercule. — 7ist die Differenz nurschein-
s
bar, im Archetypon der P war SBI geschrieben und diese Cor-
rectur dann falsch benutzt. — 8 P hieve (wohl nur für hicine
verschrieben) hodie cenas, A hietne cenas hodie. — v. 9 ist cenas
im A st. cenabi* offenbar nur Schreibfehler, aber merkwürdig ist,
dass A promisit, P cenabist hat; dies deutet auf eine Correctur
hin, die beiden gemeinsam war, nämlich VBICENABIS, indem
ein Grammatiker, um den Hiatus zu entfernen, tu einfügte, also
wohl übt tu cenabis. — v. 12 P velim st fieri possit, A vettern si
fieri posset, dann P eredo (d. i. cedo) solcas mihi, A cedo soleas
puer (was besser ist). — v. 17 P ecastor (vielleicht nur Schreib-
fehler), A mecastor. P sed dicat, A sed die. Hier ist aber sed
dicat wohl nur irrtbümlich aus einer Variante zu den vorher-
gehenden Worten QV1SOLES entstanden, oder auch aus dem"
folgenden Verse at te bene irrthümlich wiederholt -r- v. 18 P ~
benene ambüiasti, A benene ambulatumst. .— v. 19 P quia tui vi-
dendist copia (wohl nur Irrthum), A quia tui videndi copiast. —
v. 20 P ad hoc est wahrscheinlich aus vi hoc est verdorben, so-
dass libens wie libes oder libs auszusprechen war : im Archetypon
des A war VT wie es scheint getilgt, daher der leere Raum. —
dann P melli, A mefle. . — v. 21 P dant d. i. dan\ A da. Mit
ut vor em istoc im P w r eiss ich nichts anzufangen. — v. 23 und
24 sind bereits oben besprochen. — v. 25 P repards, A reper-
eis. — v. 27 P jam pol mihi quidem, A lauta mihi quidem. '—
v. 29. 30 habe ich schon früher besprochen. — v. 31 P wrf quid,
A sed quod. — v. 32 P tu hie absente me, A tu me hie absente, .
beide Lesarten zerstören den Vers, sind also wohl nur als zu-
fällige Irrthümer der Abschreiber zu betrachten. — v. 33 P
gaudeo, A gratulor. — v. 34 P summa[s] semper, A semper summa.
— v. 36 P verum adsimulavi me'esse praegnantem: haud (n)egp,
A . verum adsimulasse me esse praegnantem haud nego. ,
Mir ist weder in der griechischen noch in der lateinischen
Litteratur eine ähnliche Discrepanz der handschriftlichen Ueber-
" lieferung bekannt, wie sie hier vorliegt: allerdings tritt auch
nur im Truculentus (soweit ein Urtheil möglich ist, da A noch
•. i.
• - -/
% m
■-'.*?• ■
— 139 — . • •
•> ■ * **■
nicht vollständig bekannt ist) der Gegensatz beider Recensionen ■."..
so offen und unzweideutig zu Tage, indess bieten doch auch die :- * . ;.*
anderen Stücke mehr oder minder Belege dar. So lehrreich es * • -•"
einerseits ist, diese Verschiedenheiten zu vergleichen, so ist
es doch für den Kritiker, der darauf ausgeht so viel als mög-
lich die ursprüngliche Gestalt eines Werkes herzustellen, nicht' .
gerade tröstlich, wenn er sieht, welche Schicksale der Text des
Plautus bereits im Alterthume erfahren hat^
Der Truculentus gehört aber nicht etwa zu den älteren. _."•'.
Arbeiten des Plautus, wo man eben deshalb eine mehr alter- *■-•_ .- .
thüralichc Färbung der Rede am ersten voraussetzen kann, wm-
dern fällt in die letzten Lebensjahre des Dichters 560 — 570..
Ich glaube sogar, die Zeit der Aufführung dieses Dramas '
lässt sich noch bestimmter ermitteln; es kann nicht vor 664;; .-.^
geschrieben sein, wie ich aus n, 6, 3 schliesse: ..*•... \ -.
Scio ego multot tnemoravüse milites mendaeüm, - .- ..'-.....%■*- ,- "1
Ait Homer ida, et post itta mitte memorari poti*, 1 -. .. ■<■•. .:*"■'.;■*..*:. J^
Qui et convicti et condemnati fahis de pugnü rietU.- —
Es ist hier nicht bloss von der Prahlerei der Soldaten die Rede, :
sondern speciell von dem strafbaren Vergehen, dass ein An-
führer über seine Kriegsthaten falschen Bericht erstattet, worauf
sich Fronto bezieht p. 84: faha(e) pugna(s) deferre m#üar$S
ftagäium. • Der jüngere Cato beantragte ein Gesetz, welches sol- ]
•<
■-■\
*■ . . ■ •. '• -■-.*.•-.-.■-■
1) Ait Homerida habe ich geschrieben st et homeronidä der' .
Hdschr. Plautus citirt den Yers eines Kyklikers, der wahrscheinlich mit \
Bezug auf den Waffenstreit sich in diesem Sinne ausgesprochen hatte:- ..
gerade so wird imCurculio ein alter Tragiker, also doch wohl ein grit-v. r
chischer, citirt V, 1, 1: Antiqüom audivipoetam scripsisse in tragoedia, ~ -
Midieres duas peiores esse, quam unam. Res Hast. Aehnlich Afraniüs- .
bei Nonius 111: Haut faeul, ut ait Pacuvius, femina una invenietut ■'■„'.'
bona. Ferner im TrucuL V, 39:
Venitne in mentem tibi, quod verbum in cavea dixit histrioy -V
. Omnes homines ad suum quaestum callent nee fastidiunt,
wahrscheinlich aus einer römischen Tragödie entlehnt, wenn auch
vielleicht nur dem Sinne nach, nicht wörtlich citirt; der Vers muss
übrigens besonders populär gewesen sein, da Plautus auch in der
Asinar. I, 3, 34 darauf anspielt: ... \. v. .... V
Vera dico: ad suum quemque homiiiem quaestum esse jzequumst
.••-"•. . callidum; -"•!■
daraus ist Trucul. 11,4,62 interpolirt, wie Spengel richtig erkannt bat
. *•_
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vir .;.:,.. • ' :-._■:.>■■ "■*■' : : v- . . .■.•.■■.'.. • ;•■■_•_ •■-. *
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— 140 — - ; - • -..
chen Missbräuchen steuern sollte (Tai. Max. II, 8. 1.) , wahrschein-
lich nur Wiederholung einer älteren lex. Allzuoft mag der Fall
nicht vorgekommen sein, wie es nach der übertriebenen Aus-
sage des Komikers scheinen könnte: jedenfalls aber bezieht
sich Plautus, wie die folgenden Verse deutlich beweisen, auf
einen gleichzeitigen Vorfall, der allgemeines Aufsehen erregte,
und daher dem Dichter zu dieser Parekbase Anlass gab. Als
Q. Minucius Thermus von seinem Feldzuge in Ligurien heim-
kehrte , machte er auf die Ehre des Triumphes Anspruch , diese
Auszeichnung wurde ihm aber, da Cato widersprach und die
Rede fie fahü pugnis hielt, von der noch jetzt ein erhebliches
Bruchstück erhalten ist, verweigert im J. 564, wie Livius 37, 46
bezeugt, bald* nachher im J. 566 fiel er in einem Kampfe in
Thracien: seinen Tod stellen die Münzen der Familie dar
(Mommsen röm. Münzwesen 568, wo unrichtig 565 als Todes-
jahr bezeichnet wird). Uebrigens sieht es fast so aus , als wenn
Plautus für den Thermus gegen Cato Partei ergreife; namentlich
Vers 12: ■*•* - —■—•.•■ ■■-.- - - - — ,-— c«™ ..>-■.-.— a-*. «......: —.•—.•. r - - .
Strenui nimio jtlus prosunt populo quam arguti et cati.
zielt so deutlich als nur möglich auf Catos rednerische Thätig-
keit ; und wenn Livius 38, 41 u. 49 den Minucius als vir fortü
ac strenuus bezeichnet, so stimmt dies ganz mit dem Urtheile
des Plautus überein.
~ Da nun der Truculentus, wie es I, 1, 56 heisst: re placida
atque otiosa tictis hostibus, zur Aufführung kam*, kann dieselbe
erst nach der Besiegung des Antiochus und Beendigung des
Aetolischen Krieges stattgefunden haben, also im J. 566, wel-
ches der Dichter wohl als ein friedliches bezeichnen konnte, und
zwar könnte man vermuthen, dass das Stück im Frühjahr an
den Megalesien zur Aufführung gekommen sei , wenn meine Con-
jeetur IV, 2, 48: ' "*"".-.
Jam hercle apud novo 8 magistratus faxo erä nomen tuum, x K
• * •
das Rechte trifft -' '. .'■-.• -•••■•-'"
1) Der folgende Vers: Tost id ego te manum initiam guadrupus
(quadrupäs) beneficia ist wohl so zu schreiben:
Tost indu ego manum iäciam, si calveris, veneficay
mit genauem Anschluss an die Bestimmung der XII Tafeln: Si calvi-
tur pedemve struü, manum endo jacito. Vielleicht war gualveris
- * -**••
\
— - 141 _ •
. ■ »
J Wenn, wie Cicero berichtet, Plautus gerade am Truculen*
l tus besonderes Wohlgefallen fand, so erklärt sich dies wohl
hauptsächlich daraus, dass das Stück eine fast ganz selbststän-
dige Arbeit des Dichters sein wird, offenbar • noch in höherem
( Grade als der. Pseudolus. Benutzt ist natürlich auch hier ein '
J griechisches Lustspiel, und zwar wohl geradeso wie im Pseudo-
lus ein Drama der mittleren Komödie, was schon eben deshalb
, nur eine sehr freie Bearbeitung gestattete. Diesem griechischen
Stücke wird Plautus insbesondere die Namen der Personen ver-
danken. Wenn Diniarchus (im griechischen Original wohl
.Jtivaqxog genannt) im öffentlichen Auftrage in Lemnos sich .
- aufgehalten hatte, so war er wohl als Xurcaq^og dorthin gesandt,
- vergl. Demosth. Phil. I, 27. Hyperid. pro Lycophr. f 4, und wenn sein
Diener Kvapog heisst, so ist dies sicher Erfindung des griechi- -
sehen Dichters, wozu ihm die Erinnerung an Lemnos den An-
. lass geben mochte, da 'die Bohnen dieser Insel wegen ihrer
7 besonderen Güte berühmt waren, s. Arist. bei Athen. VIII, 366 f."
r Der Soldat heisst passend 2tQ(xTo<pavr]s, denselben Namen führt '
ein Soldat im ^ixvwnog des Menander frag. 2. Eigenthüm-.
lieh ist, 'dass der Sclave des dritten Liebhabers -TQaßa£ den
Namen -TQatvX\a% führt: es erinnert dies an den Söldner-'
hauptmann Strabax , der auf Empfehlung des Iphicrates das
Bürgerrechf erhielt, Arist. Rhet. n, 23. Demost Leptin. 84,
Sollte der griechische Dichter vielleicht einen gleichnamigen Sohn
' jenes Söldnerhauptmanns im Sinne gehabt haben? jedenfalls
würde der Sclavenname -TQarvXXa!; für eine solche Familie .
nicht unpassend sein.
Der Truculentus liegt uns in einer sehr alten Ueberliefe-
rung vor, die sicherlich noch in das 6. Jahrhundert hinaufreicht: \
aber in dem ganzen Stück findet sich weder med, noch Ud,
noch viel weniger sed, und R. gesteht, dass der Truculentus zu
den Stücken gehöre, wo »er am seltensten Gelegenheit gehabt,
sein Universalmittel anzuwenden: d. h. der Hiatus findet sich
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geschrieben, wie ja die alte Orthographie in diesem Falle beständig V •- r -
schwankt Dann kann auch die Glosse in dem Glossar bei Mai Auct ■.""".".
Class. VI, 513 calveris, frustratw fueris auf eben diesen Plantinischen -c: t ; : -n. > *. " '
Vers sich beziehen. -,' - "^ ^
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liier seltener als anderwärts ; theils ist derselbe entschuldigt,
theils muss er durch Conjectur beseitigt werden , wie ich es vor-
her au mehreren Stellen versucht habe; denn R. ist hier beson-
ders unglücklich ,' so wenn er V. 71 certed schreibt, statt Geppert
zu folgen: "• •' , .
Meum quidtm te leclum certo ego occupare non sinam (sinem).
So gewährt also auch dieses Stück der Hypothese Ritschis
^keinerlei Unterstützung. ■ '.■-'.
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■ Excurs I. (zu S. 78.)
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Die temporale Bedeutung des Genltlrcu;
Der Genitiv als Ausdruck einer Zeitbestimmung ist der
lateinischen Sprache, wie man gewöhnlich annimmt, völlig fremd;
allein die Adverbia pottridie, meridie, quotidie (d.h. eigentlich:-
an welchem Tage du willst) sind unzweifelhaft echte
Genitivbildungen, namentlich meridie ist ganz deutlich aus tnedti
die, nicht aber medio die entstanden. 1 Wenn Charisius 193. 196. -
aus Caepio die Form cotidio anfahrt, so gab zu dieser Form
wohl die falsche Analogie von eotidiano den Anlass. Hierher
gehört' vor Allem die in alter Zeit übliche Redeweise, über
welche Gellius ausführlich und verständig handelt (X, 24, s daraus -
hat Macrobius I, 3, 24 geschöpft, vergl. Charisius S. 81 und 215), '
die proximi, crastini, prütini, noni u. s. w. , wofür man später
die proxitno, crastino, prütino, nono sagte. Bit noni* und filp>
liehe Ausdrücke werden als Adverbia gebraucht, beide Worte' *
sind aufs engste verbunden, 4 daher wird Ä2f verkürzt, wie Gellius :_'
1) Erst aus dem Adverbium meridie ist das Nomen meridies
hervorgegangen, gerade so wie aus dem Adverbium sedulo (se dolo)
ein Adjectivum sedulus gebildet ward. * . ,
2) Üeber den Genitiv die vergl. Gell. IX, 14 , 25.
3) Gellius fuhrt die solenne Formel an, mit welcher der Praetor
die Compitalien ansagte: Die noni populo Borna no Quiritibus Compi-
talia erunt: quando coneepta fuerit nefas- Man corrigirt fuerint, aber
das Verbum ist ganz zu streichen; man vergl. die ähnliche Formel
quando stercus delatum*
4) Gellius sagt ausdrücklich: pro adverbio copulate dictum est.
Bei Plautus Persa 260: mercatum dixii esse die septimei hätte B. daher
nicht die esse umstellen sollen. k
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ausdrücklieb bemerkt, während man in <fr£ quarto die Quantität
beobachtete, eben weil man der Bedeutung der Form sich hier
vollkommen bewusst war. Ebenso ging das 1 der Endung häufig .
in E über, was bei dem Schwanken der alten Sprache (auch im*
^omiuativ Plur. sagte man vire, phirume) insbesondere? bei einem
solchen Formworte erklärlich ist. Unsere Grammatiker erkennen
liier überall Dativbildungen : allein ganz abgesehen von der Form
ist zu beachten, dass wie Gellius ganz richtig bemerkt, die
quarti, die quinti u. s. w. im alten Latein nur gebraucht wurde, .
wenn von der Zukunft die Rede war, der Ausdruck so viel
bedeutete als das griechische efg reraQzyp, war von der Ver-
gangenheit die Rede, so sagte man die quarto, wie Matius in
seinen Mimiamben oder Plautus im Pseud. 1174: quotumo die ex
Sicyone pervenieti hie? altero ad meridiem. 1 Um die Identität
von die noni und die nono zu beweisen, darf man sich nicht auf
Plautus Men. 1157 berufen, wo auf die Frage quo die die Ant-
wort die septimi erfolgt: dies ist eine ungeschickte Correctur der
Herausgeber, denn wenn einer fragt: ob gleich jetzt (nunc tarn)
die Auction statt finden solle, kann er nicht sofort liinzufügen
quo die. Es ist zu schreiben: . ..v.,~
MESS. Ergo nunc um ^
Vis conclamari auetionem fore? ME. Equidem die septimi.
MESS. Audio fiet Menaeclimi mane sane septimi. - ; >
Hier ist mane sane soviel als bene mane, wahrscheinlich herkömni- •
liehe Formel des Ausrufers, daher der Gleichklang. Es ist
also ganz undenkbar, dass die quarii und' die quarto identische
und mir lautlich verschiedene Formen sind ; jene constante Unter- .
Scheidung beweist, dass hier verschiedene Casus vorliegen; war
von .der Zukunft die Rede, so gebrauchte das ältere Latein den
unbestimmteren Genitiv, von der Vergangenheit den Dativ. Erst"
die spätere Sprache,, welche die temporale Function des GenitivB
ganz aufgegeben hat, gebraucht in beiden Fällen gleichmässig
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1) Wenn im Verzeichnisse der Plautinischen Adverbia quotumo . .
aufgeführt wird, so darf man darans nicht folgern, jener Gram-
matiker habe statt die irgend ein anderes Wort gelesen; ganz ähnlich .
fuhrt er quatriduo ans Persa 37 an: puos continuo tibi reponam hoc '
triduo aut quatriduo.
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Jon Dativ (Ablativ). 1 Unklar ist übrigens die Bemerkung des
Gellius : „ Sacerdotes quoque populi Romani , cum condicunt in diem
tertium, diem perendini dicunt" Ich weiss nicht, wie sich
der Ausdruck, einer solle in diem perendini erscheinen, gramma-
tisch rechtfertigen lässt. Ausserdem bezeichnet im alten Sprach-
gebrauch, den wir hier voraussetzen dürfen, perendie gar nicht
den dies tertius, sondern ist ein relativer, unbestimmter Begriff
(s. philol. Thes. im Rh. Mus. 19, S. 606). Die Formel des Sa-
cralrechtes lautete offenbar vollständig in diem tertium eive
perendini, wo wiederum die temporale Bedeutung des Genitiv
klar vorliegt, ganz entsprechend der Formel der Legis actio 1 -'
nes: in diem tertium sive perendinum. 1 Dies sind nicht etwa:
synonyme Ausdrücke, wie die Römer später selbst annahmen,
und dabei über das Formelwesen ihrer Jurisprudenz spotteten
(Cic. pro Mur. 12), sondern mit perendini wird hier der vierte
Tag, möglicherweise sogar noch ein späterer Termin bezeichnet
Während im Strafprocess der Gerichtstag fest bestimmt wird, die
diei didio einseitig erfolgt, war hier wenigstens ursprünglich'
Einverständniss der Parteien über den Termin erforderlich, der
Kläger stellt es dem Beklagten frei, ob er am dritten oder
einem folgenden Tage vor dem Judex erscheinen wolle, und.
eben auch darauf mit geht der Ausdruck condictio, so wie com-
perendinatio u. s. w. 8 Indess mochte der Beklagte in der Regel
1) Natürlich hat die ältere Sprache auch den Dativ (Abi.) von der
Zukunft -öfter gebraucht, so Plaut. Pers. 265 die uno absolvam, wo
der Genitiv gar nicht angemessen gewesen wäre; namentlich wenn man
aus dem Kreis der Sprache des täglichen Lebens heraustrat, wieEnnius:
Si te seeundo lumine hie oflendero, Moriere. Ebenso scheint man von)
Tage der Bestattung eines Todten stets suppremo die gesagt zu haben,
vergl. Jahns Jahrb. 1861, S. 635. Dieser Ausdruck findet sich auch
bei Plinius XVI, 239: Amyci tumulus a supremo die lauro tegitur,
quam insanam vocant, von 0. Jahn und Sillig nicht verstanden.
Ebenso sagte man , wenn man mit voller Bestimmtheit sprach, in diem,
daher Cato «bei Priscian. IX. 47: postridie iussisti adesse in diem ex die*
2) Ob Gellius die alte Formel nicht richtig gefasst hat, oder ob
die Abschreiber die Schuld tragen (man könnte leicht schreiben: sacer-
dotes quoQue populi Romani, cum eondicunt, in diem tertium sive
[st. diem] perendini dicunt) lasse ich unentschieden*
3) Festus 282: Res comperendinata significat iwKcium in ter-
tium diem institutum. Am auffallendsten ist der Ausdruck com»
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Bergk, Beitrüge. L. .. • 10
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mit dem dies tertius einverstanden sein, daher jener Zusatz sive '
peretidinum später alle Bedeutung verlor, und dem jüngeren Sprach-
gebrauch gemäss gefasst als eine ganz überflüssige Bestimmung
erscheinen musste.
Die Bemerkung einiger Grammatiker bei CharisiuSj dass
wenn von der Zukunft die Rede sei, dies die zweite Stelle ein-
nehme, bewährt sich in keiner Weise , sie gründet sich lediglich
auf perendie, und wird schon durch pridie widerlegt. "Vielmehr
geht in der Regel dies voran, so du crastini Plaut. Most 881:
Hoc die crastini quom erus resewerit, ■ .
auch darum bemerkenswerth, weil in diesem cretischen Verse
du selbständig erscheint und die Länge der Endsylbe wahrt. Eben
so gebrauchen nach alterthümlicher Weise Gellius II , 7 und '
Macrob. Sat I, 3, 16 diese Formel, dagegen scheint man crasiino
die gesagt zu haben, was Gell. X, 24, 9 zur Erklärung von die
crastini gebraucht (er selbst schreibt II, 29, 9 crastino seges mm
metetur). Im Stichus 638 hat R. in diem prospiciet crastinum
gegen die Hdschr. geschrieben, ACD lesen in crastinum pro-
spiciet diem, B in er. inspiciet d., ich habe längst verbessert:
Nunquam edepol me vivom quisquam in crastinum speciei
{spiciet) diem. *.- • •
und dasselbe hat jetzt. Bugge vorgeschlagen.
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Uel>er das grammatische Geschlecht der Worte
lux und ertix. '-
Im Lateinischen ist das grammatische Geschlecht vieler
Worte wandelbar, und es ist erklärlich, dass auch in dieser
Beziehung die ältere Sprache von der jüngeren öfter abweicht.
perendinus dies von diesem Termine, Gaius Inst .IV, 15: posteaquam
iudex datus esset, comperendinum diem f ut ad iudicem venirent,
denuntiabant. Wahrscheinlich lautete die gesetzliche Bestimmung (lex
Tinaria?) : comque diem tertium sive perendinum denuntianto, und
daraus entstand ' jene seltsame Bezeichnung comperendinum dies; dies
ist eben nichts anderes als der perendinus dies, über den sich diePar- ' %
teien geeinigt haben. \ •*.-.■■
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1) Cum primo luci hodie ut exornata sit Atque auspiceUs: erat
est communis dies. An diesen Worten , die Ribbeck mehrfach intern
polirt hat, ist nichts zu ändern, nicht einmal hocedie, was ich früher
vorschlug, ist geboten. Es ist von einer Hochzeit die Redet die Hand-
lung des Stücks geht zur Nachtzeit vor sich, daher der Titel Lncu-
b ratio: gleich mit dem frühen Morgen soll die Braut sich der Sitte
gemäss ankleiden und sofort die Auspicien beobachtet werden; denn
der heutige Tag ist ein glücklicher, der morgende ein dies ater, hier
offenbar mit einem gewissen Euphemismus communis genannt Diese
Stelle des Atta ist so viel ich weiss der einzige Beleg für diesen Sprach-
gebrauch, den ausser Macrob. 1, 16, 21 : „Dies postriduanos ad lOmnia
majores nosiri cavendos putarunt , quos eiiam atros velut infausta qp- '"
pellatione damnarunt y eosdem tarnen nonnulli communes velut ad *
emendatwnem nominis vocitaverunt" auch Isidor. de rer. nat. 1 er-
wähnt Aus Macrobius darf man nicht folgern, dass nur öle dies
postriduani mit dem Ausdrucke communes bezeichnet worden «eien? *
dies wird durch Atta widerlegt; denn der für die hochzeitlichen Anspielen
i bestimmte Tag kann weder CaUndae noch Nonae noch Idus sein,
| denn alle diese Tage waren für die Feier der Hochzeit ungeeignet,
| s. Rossbach, r. Ehe S. 272. Dies ater und dies communis sind syno^
nyme Ausdrücke, die im weiteren Sinne so viel als dies religtosus
bezeichnen. ■'..-"•"•■
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So wäre es an sich nicht befremdend, wenn lux im alten Latein,
auch als Masculinum aber immer nur in bestimmten Formeln
vorkommt, allein höchst auffallend ist, dass gerade liier hin-
sichtlich der Flexionsendung eine merkwürdige Verschiedenheit . . *• \\
hervortritt Cum primo luci findet sich bei Plautus Cist II, '•> . ;j
1,49, Atta bei Nonius p. 468, l Terenz Ad. V. 3,66, Wer "... • • *J
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liest aber Donatus (veteres autetn dicebant lucum pro luee, pro eole . 1
ponentes) und der Bembinus lucu, die andern Hdschr. theils ' l
primo tuet, theils prima luee; dann in einer Urkunde bei Varro , ' - J '. j?
VI, 92 (während Varro selbst prima luee schreibt VI, 6). Bei ■/;"■*'";. \
Cicero de offic. III, 31 cum prima luee (eine Berner Hdschr.
hat merkwürdiger Weise cum primo lucu) las Nonius cum primo '
luci. Endlich der alterthümelndc Gellius ü , 29 , 14 schreibt
primo luci (ohne die Praeposition cum).
Ich glaube die Annahme eines Masculinums lux ist irrig, .
vielmehr haben wir hier, wie die Verschiedenheit der Endung. ;
beweist, einen verkürzten Genitiv vor uns, lucu(s), luci(s), Iuris, -,
und die Formel bedeutet mit dem ersten Strahl der Sonne
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oder vielmehr mit dem ersten Graun des Tages. Auch
hat sich noch hei den alten Grammatikern eine Spur des rech-
ten Verständnisses erhalten; der sonst nicht gerade gelehrte
Scholiast des Tereuz im cod. Bemhinus schöpfte offenbar aus •
einer altern Quelle, wenn er bemerkt (s. Studemund in Jahns
Jahrb. 1868, S. 569): „primo lud: alterum dativi cas(us est),
dlUrum genitivi: nam luci (ita de)clinavü, ut Vergüius s{aepe)
AchiUi et TJlixi." Indem der Scholiast primo als Dativ bezeich-
net, sieht es so aus, als wenn sein Gewährsmann den Ablativ
gar nicht anerkannte oder doch nur da gelten Hess, wo er sich
formell vom Dativ unterschied.
Statt cum primo luci oder cum prima luce sagte man auch
cum luci simul, entsprechend dem Griechischen Sfi f)f*i()<f oder
u/a rjol, so Plautus im Merc. 255 abii mane cum luci (die .
Hdschr. luce) semul. Dass darunter das erste Grauen des Ta-
ges vor Aufgang der Sonne zu verstehen ist, zeigt deutlich
Stich. 364 : postquam me misisti ad partum cum luci simul, com-
modum radiosus esse sol superabat ex mari. Esse lesen B C D,
der Ambr. nicht ecce, wie R. angiebt", sondern nach Stude-
mund SE . SE , was allerdings die Conjectur von Lipsius sese
zu bestätigen scheint, (man könnte auch sepse vermuthen, vergl.
Cicero de Rep. III, 8, Seneca epist 108, 32 und vielleicht ist
auch bei Plautus im Pseudol. 833 zu lesen: eae sepse patinae
fervefaciunt illico), allein mir scheint überhaupt diese Structur nicht
gerechtfertigt Keine von beiden Recensionen hat das richtige
erhalten, wahrscheinlich* war SE überliefert; um dem Gesetze
des Verses zu genügen, ward dies in sese oder gedankenlos
in esse verändert: ich schreibe: - ■■..*'
commodum radiosus ipse sol superabat ex mari;
ipse steht hier ganz passend mit Bezug auf* die Morgenröthe,
welche die Ankunft der Sonne gleichsam verkündet. '■ * ■
Luci claro, ganz wie wir sagen am. hellen Tage, führt
Nonius aus Plautus Aulul. IV, 10, 22 an, wo jedoch die Hdschr.
luce chra lesen; Varro gebraucht diese Formel in den Satiren wie-
derholt, legem Lucaniam (sehr. Lucini am (Aar Liciniam) luci
claro latam (Nonius 210), in foro medio luci claro (ebendas.), und
ne ßlii patribus luci claro sugtllent oculos , endlich der Vers eines
unbekannten Dichters bei Non. 210: et cum prior ire luce {lud
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F 1 e c k e 1^ r 11) claro non queo. Aber auch dies ist sicherlich nichts
anderes als lücis claro. Aehnlich scheint hoc luci bei Plautus
Amplritr.I, 1,14. was Cliarisius p. 203 bestätigt, wahrend bei Plautus
die Hdsrhr. /. Th. lucis lesen. Schon die alten Grammatiker müs-
sen hier gethciltcr Ansicht gewesen sein: Cliarisius verband offen-
bar hoc hei. aber Siscnna fasste luci als AdvcrbiuuL Der Gegen-
satz hoc noctis scheint für die Verbindung hoc lud zu sprechen,
allein so pausend das bestimmte hoc noctis, in dieser Stunde
der Nacht, ist. so wenig angemessen wäre hoc lud i h. zn
dieser (derselben) Stunde des Tages: man muss also
hoc als loeales Adverbium aufTassen, und so verschwindet dieser
scheinbare Belog für das Masculinum vollständig. Ebensowenig
darf man in dem Gesetz der Tabula Bantina t* poplico luud
verbinden, sondern beide Begriffe stehen nebeneinander wie
ebendaselbst palam luci. x
In primo luci(*) und claro hici(s) erkenne ich also den par-.
titiven Gebrauch des Genitivs, der gerade dem älteren Latein
durchaus nicht fremd war: er muss in der volksmässigen Bede-
weise sehr verbreitet gewesen sein, namentlich bei Pronomini-
bus, so hoc noctis (bei Plautus Curcul. 1 hat B fehlerhaft hoc
noctis) in dieser Stunde d c r » Na ch t , quid noctis videtur
(Kimiiis Iphig. entsprechend dem Griechischen mpthi ioti vrjg
rvvj6g)\ hoc aetatis, id hei, hoc negoti, hoc signi, ecquid
praemi u. s. w., aber auch bei Adjoctivis, z. B. coneubium noctis
mit nox coneubia wechselnd, multum did, Plaut. PseucL 1158
iam die multum esse, ebenso bei Sallust und Livius.
Manches dieser Art ist nur verdunkelt; in dem Verse des
Plautus Trinumm. 1090: *
Propter cosdem, quorum causa fui hac aetaie exereäus,
las Nonius p. 192 hoc aetate und führt diese Stelle als Beleg
an , dass aetas auch Masculinum sei. Man sieht darin nur einen
neuen Beweis der Ignoranz jenes Grammatikers; R. verwirft die'
Lesart als nichtig, ich halte sie für ganz angemessen; hoc aetaU
ist nichts anderes als hoc aetatis, was dann durch Correctur in
1) Welcher Casus in dem adverbialisch gebrauchten lud (so schon
in den Xu Tafeln, s. Cicero pro Tullio, wo abwechselnd lud und -.
luce geschrieben ist) vorliegt, kann zweifelhaft erscheinen: vielleicht
ist -hier der Dativ (Ablativ) mit dem Genitiv verschmolzen-
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— 150 —
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hoc antäte abgeändert ist. Wenn man an der Elision Anstoss
nehmen sollte, so denke ich genügt die Verweisung auf möge, \
wie Menäch. # 386 mage amet, Trucul. DI, 1, 17 mage amo. Die
Lesart hoc abtäte verdient aber deshalb den Vorzug, weil nun
fui nicht völlig verdunkelt wird, man muss betonen:
fui hoc aetate exercitus; . -•.
denn hoc ist als Kürze zu betrachten, ebenso im Miles 657: at
quidem Witte aetatis gut sä und wohl auch bei Terenz. HeautI, 1, 58
egS ''stttc aetatis. Denn id temporis, iflud, id, quid aetatis sind
unzweifelhaft Accusative, ob aber nicht unter Umständen auch
ein alter Ablativ sich verbirgt, z. B. in quidvis anni, steht dahin.
Nicht besser scheint mir das männliche Geschlecht von crux
begründet: nirgends findet sich malus crux, malum crucem, oder
ähnliche Verbindungen, welche unzweideutig die Behauptung der
alten Grammatiker erweisen würden. Wenn Ennius Ann. 361:
Molo cruce fatur uti des / ♦ r
Juppüer. _...„. v *
sagt, so müsste man cruce als Dativ für cruci fassen, wofür es'
bei Ennius an jedem Beispiel fehlt Vielmehr nannte man die
Strafe der Kreuzigung malum crucis oder in volkstümlicher Rede
malum cruce, was Ennius in diesem Falle beibehielt, während
ich ihm sonst Genitive wie robore, mare nicht zutrauen möchte,
s. Jahns Jahrb. 1861. S. 503 ff. Und ebenso verstehe ich die
Worte des Gracchus bei Festus p. 150: dignus .fuit quimalo cruce
periret. Auch wäre cruce perire in der prosaischen Rede eine ~
auffallende Redeweise, während malo crucis perire ebenso zulässig
ißt, wie vitio perire. "..■."•'••■'.■■-.•:-■•.•■.;
■ t
- *»
.1
Excurs III (zu S. 86).
Nüdius. Nuper.
R. bemerkt S. 91 , wo er den Versuch an einigen Stellen
hödie st hSdie zu messen abweist, diese Vermuthung habe „ge-
rade 60 wenig Wahrscheinlichkeit, wie wenn man z. B. für nüdius
wegen seiner Entstehung aus nunc dius gelegentlich auch ein
nüdius zulässig finden wollte." Dies sieht so aus, als wenn die
Messung nüdius ebenso bezeugt wäre als hödie, und als wenn
4, . > . - *-
1
%
-* ■■■! ■.«
151 —
/
*
einer aus absonderlicher Vorliebe für die Synizcso an einigen
Stellen nüdius Labe verlangern wollen. Nun bat man aber frü-
her ganz allgemein das V in diesem Worte als Länge angese- '
hen, erst Lachmann zum Lucrez S. 227 (der ganz kurz das'
Wort als tribreve bezeichnet) und R. wollen überall nüdius messen.
Die Entscheidung ist schwierig, da das Wort als ein der Um-'
gangssprachc angehörendes nur in Prosa und bei den ~Komikeni .
•
vorkommt. Da das Wort zwar nicht aus nunc diu*, wie die alten -,.
Grammatiker, denen R. folgt, annehmen, sondern aus Htm dsus
entstanden ist, so setzt dies eine ursprüngliche Länge voraus, '
und in dem Verse der Komiker ist dann nüdius zweisylbig zu
sprechen, entweder so, dass I stumm war, wofür abgesehen von
dudum sich diu anführen lässt, was bei den Komikern nicht set' {
ten einsylbig ist, oder indem V unterdrückt wurde, wie dieses
in Eigennamen in der volksmässigen Sprache nicht selten ge-
schah , z. B. Maccis st* Maccius. * Möglich wäre jedoch auch
eine Verkürzung nüdius, wofür sich Analogien anführen lassen, /
doch dies zu beweisen ist R. Sache.
»
Wenn Ritschi über nuper bemerkt, es sei aus noviper
zusammengezogen, so gründet sich dies lediglich auf die falsche '
Lesart bei Paulus Diacon. p. 172: „nuper quasi noviper tanquam ;
dieimus novieeime," die längst berichtigt ist (novüer). f Die Ui> >
Sprunge des lateinischen sind dunkel und undurchsichtig,* so kann
man auch hier in Betreff des Etymon zweifelhaft sein: nuper ist * -x~.
entweder aus novum (novom) per entstanden oder aus nunper,
so dass es ganz genau dem griechischen vir drj (wvdrj) ent- ^
spricht. Man könnte vielleicht zu Gunsten der ersten Ableitung
geltend machen, dass nicht selten nuper und nunc einander ent- _
gegengesetzt werden, wie nuper »oUicitum quae mihi taedium, oder :
vixi pueUis nuper idoneus nunc arma hie partes habehü; - .
aber mit dem Gebrauch der griechischen Partikel verhält es •' --
sich ganz ähnlich, der Komiker Magnes Fr. 6 sagt: elni fiotf .
1) Wenn Trucul. U, 6, 28 im B nudiis sich findet, so ist dies
nur ein Schreibfehler, und darf weder zur Empfehlung der einen oder'
der anderen Aussprache benutzt werden.
2) Ueber novüer bemerkt Charisius S. 116: sie veteres dixerümt;
Es findet sich dies Adverbium auch auf einer Inschrift bei Becker B. .
Alterth. I, 341. . . •
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irr dt} fAev ci/nvvg ftfj yiyovivai, vvv de gpjg, desgleichen
Eurip. Hippol. 233: vvv d/y fiev oqoq ßa(f eni ^qag tzo&ov
iarillov, vvv tfav tf'cr//a#o/£ err ä/xfidwoig nwlwv iQaoai.
Ebensowenig ist entscheidend die Verbindung nunc nuper bei
Plautus Truc. II, 4, 43 , Ter. Eun. Prol. 9 , wo Donatus bemerkt;
„nuper ex Ulis verbis est, quae veteres propter ambiguitatem cum
adjeetione proferebant, nam nüi adderet nunc, hoc nuper olim,
pridern , et jam significasset. u Denn so gut wie man nemo homo,'
hunc hodie diem und ähnliches im täglichen Leben sagte, konnte
man auch ohne alles Bedenken ein tautologisches nunc nuper
zulassen.
Excurs IV (zu S. 109.) < ^
Hiatus in den Reden des Cato.
9
Die Bemerkung Ciceros über den Hiatus in Catos Reden
(orat. 45: nobts, ne si cuptamus quidem, dtstrahere voces concedt-
tur: indteant orationes illae ipsae horridulae Catonü.) ist sehr
befremdend; denn sie scheint anzudeuten, dass Cato den Hiatus
sorgfältig gemieden habe, während in den * Ueberresten dieser
Reden sich der Hiatus ungemein häufig findet, und wenn man
auch annehmen will, dass beim Vortrage selbst öfter die Syna-
löphe angewandt wurde , so konnte doch Cicero aus den geschrie-
benen Worten dies nicht mit voller Sicherheit schliessen. Offen-
bar fanden sich auch in der Schrift Zusammenziehungen, wie
antmadrerti, tnagnopere , mercules * u. dergl. ; daraus folgert Cicero,
dass selbst Cato, wenn er auch das Zusammentreffen der Vocale
keineswegs ängstlich vermied (eben auch mit Rücksicht auf den
Hiatus nennt er wohl die Reden horridulae), doch keineswegs
gegen den Wohllaut gleichgültig war. Auch wenn Cato nach
Festus Zeugnisse frunücor und frunitus* sagte, konnte man
1) Cato bei Festus 344: in coloniam mercules scribere nolitn:
denn so liest die Hdschr. , nicht me Hercules. Diese Schreibweise findet
sich auch anderwärts, namentlich in Ciceros Briefen, s. Lach mann
zu Lucrex 152.
2) Ueber frunisci bändelt Gellius XVII, 2, 5 ausführlicher, ohne
jedoch des Cato sich zu erinnern, wohl aber bemerkt er, dubitatum
est ab imperitis antiquitatis, an Latinum foreU- ,
4
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— 153 —
9 ■
daraas schlössen, dass er selbst im Inlaute das Zusammentreffen
der Yocale vormieden habe. In auffallendem Widerspruch steht
damit freilich diee hone st. diem harte y was Quintilian IX, 4, 39
anführt: „Info heiligerare, pomeridiem, et üla Censorn
Catonii diee harte, aeque M littera in E mollita; quae in veteri-
bus libris -reperta mutare imperÜi »dient, et dum, librartprum
inseetari volunt ineeientiam, suam confitentur." Denn durch Ab-"
worfung des M wäre ja hier ein Hiatus gleichsam absichtlich -*
herbeigeführt, während Quintilian behauptet, aus Rücksicht auf ,
den Wohllaut habe Cato so geschrieben. Die Worte sind offenbar .
verderbt; dies beweist auch der Plural itta Catonis,^to wie der
weitere Zusatz quae in vet. libris etc., denn diese Worte beziehen
sich ausschliesslich auf den Text des Cato, da es wohl keinem
Kritiker einfallen konnte belligerare oder pomeridtem anzutasten. "..
Quintilian muss nothwendig mindestens zwei Belege aus Cato 4
angeführt haben; ich schreibe: „et üla Censorii Catonii diese,
faciee, aeque M littera in E mollita." Diese ganze Bemerkung
ist nichts weiter, als eine Wiederholung dessen, was Quintilian
schon früher I, 7, 23 mit Berufung auf Messalas Schrift über .*
den Buchstaben S erinnert hatte: „Quid? non Cato Censorius
dicam et faeiam dieem et faeiem scripsit, eundemque in ceterü, '
quae simüiter cadunt, mödum tenuit, quod ex veteribue ejus libris /."
manifestum est et a Messala in librq de S littera posüum" Natür-
lich muss man auch' hier diese et faeiee herstellen, und
dies bestätigen, theilweise die Hdschr. (A M S diee et face, ' B ,-
dicae et faciae.) Auch Verrius Flaccus berief sich bei diesen
Formen des Futurums auf Cato, daher Festus ostende, reeipie, x
attinge aus Cato anführt, diee als archaisch bezeichnet 1 Die *
Schreibung mit doppeltem E bezeugt Quintilian an der zweiten.
Stelle auf das unzweideutigste; dass Accius die Gemination .>
der Vocale zuerst einführte, ist nicht erwiesen: recht gut kön-
nen schon Cato und Andere diese Schreibweise angewandt -
haben; jedenfalls fand sie sich in den alten Handschriften des ..
Cato, und die vorwitzigen Kritiker, welche änderten, schrieben
1) In dem Fragment des Cato bei Plin. Hist. N. 29, U findet;'
sich freilich dicam und vincam, indem entweder Plinius selbst oder. :
seine Abschreiber modemisirten. Ja Festus selbst 59 führt aus Cato
vulgäre Form coepiam an. . ' > . . ■' .
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wohl dafür dicem, facicm. Quintilians Acusserung, wonach es
aussiebt als habe Cato £ gleichsam zum Ersatz für das abge-
streifte M verdoppelt, ist freilich unrichtig; wenn er aber die
Tilgung des M aus dem Streben ableitet, die Häufung der Con-
sonanten zu meiden, mag er recht haben, denn Cato hat viel-
leicht diese geschwächten Formen nur vor Consonanten gebraucht;
dann war auch dies ein Beweis, wie er um den Wohllaut nicht
unbekümmert war.
Excurs V (zu S. 119),
Permitic8 und pernities. ,
Ich habe früher (Z. f. A. 1855, S. 299) vorder Schreibung
permicie8 oder permities gewarnt, indem ich annahm, es sei dies
nur verlesen für pernucies, der altern Form statt pernicies. K
Ritter im Rh. Mus. XVI, S. 468 modificirt dies dahin, dass
er vielmehr pernuties (aus pernocities verkürzt) als die Ursprung- .
liehe Form betrachtet , aus welcher dann permities und pernicies
irrthümlich entstanden wären. Corssen lat Formcnl. S. 266
führt zunächst die Stellen aus Plautus und Tacitus an, wo per-
mäüs (permicies) in den Handschriften sich findet, und fügt
hinzu: „von keiner Bedeutung sind dagegen einzelne andere
Stellen, wo diese Schreibweise erscheint, unrichtig sind die An-
gaben von Schweizer über das Vorkommen derselben (Z. f. v.
Spr. IH, 389)." Nun führt aber Schweizer ffl, 363 und 398
keinen fernerern Beleg an, auch sehe ich nicht ein, warum weitere
Belegstellen für eine dunkele Wortform ohne Bedeutung seil*
sollen; so schreiben die Leidener Hdschr., sowie die Münchener
im Lucrcz I, 451 permitiali, was im Quadratus und in der
Münchener Hdschr. dann in pernitiali abgeändert ist; ferner der
Palimpsest des Plinius XV, 74 PERMITTIALI ■ ODIO, während
sonst in den Hdschr. des Plinius sich nichts ähnliches findet 1
1) Dass hier in der Uncialschriffc PERMITTIALI sich findet, hatte
man gegen meine Erklärung, es liege eine Vertauschung der Sylben
nu und wu* vor, geltend machen können, allein, auch bei Varro VH, 26
ist in der Flor. Hdschr. DVO MIS statt duqnus geschrieben./
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— 155 — .- ' \
Corssen unterscheidet nun zwei Worte ganz verschiedenen/
Ursprungs, pernicies, was von nex (NEC) abzuleiten sei, und per±
tnities, verwandt mit minor. Einen Unterschied der Bedeutung
scheint er trotz des wesentlich verschiedenen Ursprungs nicht
anzuerkennen, und so werden wir uns nicht wundern, wenn die
Abschreiber diese Worte mit einander fortwährend vertauschen.
Zwei Worte können lautlich ganz die gleiche Gestalt haben, .
trotzdem dass sie verschiedenen Ursprunges sind; .die Verschieden-
heit der Bedeutung ist eben dann maassgebend; man schreibt •
cum, gleichviel ob es Präposition oder Gonjunetion ist, die Be- '
deutung ergiebt sich jedesmal mit Leichtigkeit aus dem Zusammen- '
hange. Aber dass zwei Wortformen, die überall ganz den glei- \
eben Begriff ausdrücken und auch lautlich einander ganz nahe
stehen , einen wesentlich verschiedenen Ursprung haben sollen, :•'
ist mir neu; es ist dios gerade so, wie wenn man je nachdem . ,
man una cum oder oina quem, cum venio oder quom venio schreibt, '
sowohl für die Präi>osition als für die Conjunction ein doppeltes:
Etymon aufsuchen wollte. Dass es sich hier nur um eine ortho-
graphische Variante handelt, ist wenigstens für mich allezeit *
unzweifelhaft gewesen. Ich habe mit Berufung auf Donatus per-
nucies als die ursprüngliche Wortform empfohlen; allein nachdem
durch Keil (Gramm. L. IV, 392) die Hdschr. dieses Gramma- ■•■;
tikers untersucht sind, stellt sich die Sache anders; die Stelle
lautet jetzt: „per immutationem litter ae, sicut olli pro Uli;
sylhlae ut permities pro pernicies." Die Hdschr. bieten SP
ut permities , s ut pernities, M ut permicies t während die älteren .'
Ausgaben pernucies (pernuces) lesen. Hier bedarf es freilich
noch einer Berichtigung, denn dann wären ja zwei Sylben mit .
einander vertauscht, 1 mi mit ni, ti mit ci, es muss heissen ut
permities pro pernities. Donatus erkennt nur den Wechsel zwischen
M und N in diesem Worte an , pernicies ist überhaupt eine fehler-
hafte Schreibart, wie auch in dem Exe. eines anderen Gramm.
ebendas. IV, 563 anerkannt wird: pernicies scribunt imperiii et
faciunt c (am Rande ist geminum hinzugefügt) quomodo pati tt # T
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1) Ganz correct ist es freilich auch nicht , wenn der Grammatiker ■
in olli eine immutatio litterae erkennt, denn nach der Üblichen Methode
rausste er die Sylben ol-li abtheilen. . • . .
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156 — *
Tntitr , wo Keil wohl richtig species festes schreibt Die Bei-
spiele des Barbarismus schreibt in der Regel ein Grammatiker
von dem andern ab , dieser anonyme Grammatiker verstand per- -
twtftWr, was er vorfand, nicht mehr, und substituirt also pernieies,
die in seiner Zeit übliche fehlerhafte Schreibart st pernitüs,
Pen Donatus schreibt einfach ab Julianus (K-cil Vi 324): eylldhae
trf pennitiee pro pernicies. Dagegqn trägt der ungenannte Ver-
fasser eines Gommentars zum Donatus (ebpndas. 327) seine eigene
Gelehrsamkeit vor : „per immutationem syllahae, ut penjiities pro
perniem: non ut plerique putant, ni mutatur in mi, eed pothu U
in locum ct\" Er kennt nämlich nur die doppelte Schreibweise
pertiitie* und pernteies, und indem er die Frage aufwirft, warum
Ikmatus von einer Sylbe rede, da es sich doch nur um die Ver-
änderung eines Buchstabens handele, bemerkt er, I habe nach
C pinguem sonum , nach T gracilem, und entscheidet sich schliess-'
lieh für die falsche, aber damals herrschende Schreibart: „per- .
nities autem semper C habere debet" 's
Es liegt also hier in der That ein Wechsel zwischen Miind
K vor, der dem Anlaut und Inlaut, wie ich schon früher be-
merkt habe, sonst gänzlich fremd ist Erklärlich, ist dieser
'Wechsel nur, wenn wir das Wort als ein Compositum betrach-
ten und in perm-ities oder pem-ities zerlegen. Wie exiiium
von exire, interitus von interire abgeleitet sind, so offenbar per-
inäies (per nities) von perire. Ich war Anfangs der Ansicht, die
Präposition perum 9 die im Oskischcn perum dolom maUotn sich
findet, liege hier vor: allein wie aus domum itio sich ,do-
tnuitio bildet (die Schreibart domutio bei Nonius ist fehlerhaft,
das Wort lautete wie domitio, wie man aus der Rhetorik an
Herennius ersieht), so sollte man auch hier den gleichen Process \
erwarten. Auch im alten Latein lautete die Präposition per wohl '
ursprünglich peri, 1 zur Vermeidung des Hiatus ward dann M (N)
eingeschoben, perimities / perinities, und dann durch Syncope der"
Tocal beseitigt, daher erklärt sich der Lautwechsel zwischen
HndN. ' - • V
1) Auf eine andere Form scheint per se faeul zu führen, was
Festus mit perfacul zusammenstellt ; hier liegt wohl persum zu Grunde,
was in der Zusammensetzung in perse geschwächt wurde, wie denique .
(donigue) aus donicum entstanden ist . '. "
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1) Ein blosser Gedächtnissfehler ist es, wenn Varro ans Terenx ' .' '• *
Ad. I, 2, 37 scortatur, potat, ölet unguentum demeo, statt bbsonat
anfahrt, denn scortatur, was Varro dort erklärt, pa&st nicht in. den ^ ■ '~" /"
Gedankenzusammenhang , wie das Folgende zeigt; die Verrauthung -\
aber, dass Varro diese ganze Stelle in einer wesentlich abweichenden ■*;_.:;."./'. "» j]
Fassung gelesen habe, hat hier nicht die mindeste Wahrscheinlichkeit, . -• . _ :, "•
sondern Varro verwechselt irrthümlich diese Worte mit v. 21 derselben '. : " ' \\
Scene: non est flagitium, mihi crede, adulescentulum scortari, nequc ■ ■'- \-. * ä
potare. "-'•.''•;■:'
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Eine fehlerhafte Vertauschmig der Sylben im und un erkenne
ich dagegen in einem andern Falle an. Für pumex findet sich
nicht selten in den Hdschr. die Variante punex, so bei Plaut • i
Pseud. 75, Catull. 1,2, Propert. III, 3,28, Plinius 28,233. 30, 108, ' „ l
An Vertaaschung des M und X. im Inlaut ist schwer zu glauben, -' i |!
vennuthlich liegt hier die Form p imex vor, die sich auch wirk» ;! j!
lieh einmal bei Plautus Persa 41 im B erhalten hat ! I
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Excurs tl (zu S. 125.). " ' . ♦
Plautlnische Verse bei Varro.
Die Citate aus Plautus hei Varro bieten manche beachten»- V ■ ■ ! -.$
werthe Lesart dar; im Trinum. v. 886: Concubium sä noctis _!'.•■•" '{ \
»• Ji
i
' 3
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priusquam ad postremum perveneris fehlt ad bei Varro VII, 78 ;
in der Mostellaria v. 244: video te nihili pendere liest Varro
IX, 54 video enim. Menaechm. 127: euax hercle tandem uxorem
jurgio abegi ab janua fehlt hercle bei Varro VII , 93 : euax jurgio
uxorem tandetn a. a. j. Trucul. I, 1, 1: non omnü aetas ad
perdücendum tat est, bei Varro VI, 11 perdiscendumst satisl In
diesen und ähnlichen Fällen kann übrigens Varro selbst, indem .-•'-' \ |
er* aus dem Gedächtniss citirt, eins und «'das andere geändert ' .[ i
haben. 1 — Im Trinumm. 456 bestätigt Varro (} T U, 57) die Lesart \ " [] - -"- :i \
des Ambros. ferentarius, während die Pal. ferentaneum schreiben. '+ . " • ;l i
Die Stelle des Varro ist übrigens lückenhaft, man muss schreiben: ' . ■"' . 1
ferentarium aferendo auxilio, wenn es dann weiter heisst: id est
inane ac sine fruetu, wo nothwendig inanem zu schreiben ist, so
•
kann man kaum zweifeln, dass Varro selbst oder die altern ".■*■■{■'". j
^ " - ■■'. ■- =1 3
— 158 —
Glossographen den Sinn des Plautinischen Verses, indem sie zu
wenig auf den Zusammenhang achteten, arg missverstanden
haben. Man erwartet übrigens hier auch eine Erwähnung der
refoti, s. Festus p. 14; denn die Plautinischen Glossographen
scheinen hier und anderwärts die Worte nach sachlichen Kate-
gorion verbunden zu haben; vielleicht hatte Plautus anderwärts
in anderm Zusammenhange den' Ausdruck relatus amicus gebraucht, -
um einen Freund zu bezeichnen, der, weil er unbewaffnet ist,
uns nichts nützt, so dass also eine weitere Lücke anzunehmen
wäre: ferentarium a f er endo (auxilio, ut velatum in : . . .)
id est inanem ac sine fruetu, und eben dies veranlasste die falsche
Erklärung im Trinummus. Vielleicht lautete der Vers im
Pseudol. 371 ursprünglich:
le amatorem velatum esse inventum, quasi cassam nucem,
wo jetzt te amatorem esse inventum inanem, q. c. n. gelesen
wird.
Frei von Fehlern werden auch die Handschriften des Varro .
nicht gewesen sein, aber wenn derselbe VI, 60 in dem Verse
des Mercator 615 das hodie unserer Plautushandschriften zu
schützen scheint, so kann ja gleichmässig von den Abschreibern
des Varro und des Plautus die alte Form hocedie mit hodie ver-
tauscht sein. Vielleicht aber hat sich bei Varro noch eine Spur
des Richtigen erhalten, denn es folgen auf den Vers des Plautus
die Worte in mercatore hoc eadem in coroUaria Naevius, hier ist
in mercatore gedankenlos wiederholt, eadem in coroUaria Naevius- r
ist ein Zusatz, nicht des Varro selbst, wie Müller annahm, son-
dern eines gelehrten Lesers; Naevius mag ganz denselben -Vers
gebraucht haben: hoc d. I hoc(edie) aber ist wohl eine am Rande
nachgetragene Verbesserung des Plautinischen Verses. *
Eine wesentlich abweichende Lesart bietet Varro VII,. 81
im Pseudol. 965:
Dt transversum (-us), non proversus cedit, quasi Cancer soJei, ••
die sicher den Vorzug verdient vor der Lesart der Palatini non
prorsus, verum ex transverso, aber dass es noch andere Varianten
gab, beweist das Glossar. Plaut, welches aus dieser Stelle extra-
versus anführt Welche Fassung die Recension des Ambrosianus >
bat, lässt sich aus den erhaltenen Zügen Non prorsus v nicht
mit Sicherheit bestimmen. — Welche Lesart Varro in den Men.
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— 159 —
1047 vorfand, ist nicht mit Sicherheit zu sagen, auf keinen
Fall las er minus, wie bei Gellius XVIII, 9 steht. Die Erklä-
rung Varros ist übrigens gar seltsam. -'•'./
Anderwürts stimmt Varro vollständig mit der Rccension der * •
Palatini, so VII, 12: „Sed tarnen hoc ipsum ab eadem est pro-
fectum oriaine, quod cum volumus domum curare, dicimus: Tu dorne \ j
videbie, ut Hautue cum aä: »' ^ i
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Intus para, cura, vide quod opus fiat." . ; • j, " *!
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Dieser Vers gehört nicht einer verlornen Comödie an, sondern - . ,
findet sich in den Menächmen 351, wo im B geschrieben ist:
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Intus para curavi de quod opust fiat,
während C D intus para cura vide quod opuet fiat lesen. Varro
verband also ofenbar gerade so wie die- Hdschr. jene Worte zu
einem einzigen Satze'und also wohl auch wie B zu einem Verse:
dann hätten wir einen Senar mit Verkürzung von fiat, was
zwar im Spätlatein vorkommt, aber bei Plautus höchst auffallend
wäre ; die Aenderungen stet oder fuat , welche die Herausgeber
des Varro empfohlen haben, sind unstatthaft. Die HinzufQgung
der Partikel ut (Camerarius wollte ut fiat schreiben, was auch'
Müller nach dem Vorgang anderer bei Varro empfiehlt) ist
nicht nur unnöthig, sondern würde auch jede metrische Messung
unmöglich machen. Ich glaube schon in der Ausgabe, welche
Varro gebrauchte, war die richtige Abtheilung der Verse wie
der Sätze verdunkelt; ich lese:
Sine foree sie, abi:'nolo operwi.
Intus para, cura, vide. '
Quod opust, fiat: sternite leetos,
(Laetos) incendite odores. . \;
v. 1. 3. 4 sind anapästische Dimeter, v. 2 ein iambischer
Dimeter. Am Schlüsse des Canticums wird die handschriftliche
Lesart:;' .'. :.' - ' v,- .-. ..-■'; \
Ubi hübet, ire licet accubÜum. • '-'± '- '_/» .
ebenfalls durch Varro geschützt in der rag>^ MevlriTtoy bei * \ '• - «■ V • • f
Nonius p. 106, doch erkenne ich hier nicht sowohl ein CStat . •-*"."{
oder eine Reminiscenz aus Plautus, sondern es war dies eine
stehende Formel, die man nicht mit Ritschi und Fl eck eisen!
antasten aart .'-• ' ' --' ' V -./V
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Ebenso ist wohl Verrius Flaccus (Festus p. 1C9) durch ; t
falsche oder mangelhafte Personenabtheilung getäuscht, wenn er i "
aus der Nervolaria den Ters anfuhrt:
• ■ . »
Equis hw ffferi nansiternam cum aqua sine tuffragio. )
Dieser Vers findet sich wörtlich im Sticbus 352, aber in der j
Nervolaria mag ganz derselbe Witz wiederholt worden sein. \
Es wäre wünschenswerth, wenn die Citate aus Plautus bei
den lateinischen Schriftstellern und Grammatikern sorgfältig mit
unserem Texte verglichen würden, namentlich um das Verhältniss
zu den verschiedenen Recensionen zu ermitteln. Oefter stimmen j
die Citate mit keiner von beiden Recensionen überein; hierher
gehört wohl auch eine Stelle im Rudens. Die 4. Scene des |
m. Actes endet mit v. 73, man hat nichts vermisst, obwohl' . {fi
es auffallen musste , dass das Abtreten des Trachalio am Schluss i •!
der Scene nicht bestimmt genug ausgesprochen wird. Schon
A. Mai fand im A einen grossentheils unleserlichen Vers, die
Angaben von R. und Geppert differiren erheblich, so dass
sich, bis nicht eine neue €ollation des A vorliegt, die Ursprung- .
liehe Lesart des A nicht feststellen lässt. Ich glaube aber, dass
der Vers uns noch in einer anderen Fassung erhalten ist bei
Charisius p. 197, wo allerdings nur Plautus ohne Angabe des
Stückes genannt wird, aber die Worte passen sehr gut in diesen
Zusammenhang: • .•■■•'""'."'
D. Abi modo, ego — TR. intmicus esto, donicum ego revenero. '
Doch wäre es möglich , dass eben dieser Vers im Archetyponf /
der Palatini nur durch Nachlässigkeit der Abschreiber ausge- :
fallen ist .♦ . '• * «
..»
/ -
Nachträgliches.
Die Curat stcundae, welche Ritsch 1 im Rh. Mus. XXIV, .
482 — 492 mittheilt, habe ich nicht berücksichtigen können, da , ,
sie mir erst jetzt zugänglich geworden sind.
Wenn ich auf S. 11 Aspcr als Vertreter der Ansicht vom
casus septimus bezeichne mit Berufung auf Anecd. Vindob. S. 79, ■'.
so bemerke ich, dass diese grammatischen Bruchstücke allerdings - :
grösstenteils mit Cliarisius übereinstimmen, daher Keil die-
selben ohne Weiteres als Exccrpte aus Charisius im Anhange
mittheilt, jedoch wie ich glaube nicht mit Recht; und gerade der
Abschnitt über den casus septimus findet sich nicht bei Charisius,
sondern bei Diomedes S. 317 ff., allein hier wird statt des Asper
Scaurus genannt Diomedes kann jedoch nicht als Gewährs-
mann gelten, sondern er hat die Fassung, wie sie in den An. \
Vindob. vorliegt, abgeschrieben, indem er in zwei Fällen eine
willkürliche Aendcrung vornahm. Das Beispiel studente Sacerdote .
differentia inventa est wird in den An. Vind. richtig übersetzt
örcovdiCovtog —cc/.6QdiüTOQ : Diomedes, weil ihm der Name des.
römischen Grammatikers Saccrdos unbekannt war, glaubte dies
in isQeiog verbessern zu müssen. Ferner wenn der Verfasser' -
dieses Abschnittes, der gerade so wie Charisius und Diomedes •
der grammatischen Schule von Constantinopel angehört, Aspru* ^
statt Asper nach griechischer Weise schreibt, so subsütuirt. /-
Diomedes, dem jener Name gleichfalls fremd war, aus Conjectur
den ihm bekannten Namen des Scaurus. Der ganze Abschnitt, -
über die differentia ablativi et septimi casus ist auf Sacerdos
zurückzuführen, wie eben jenes Beispiel* zeigt, womit der Ver-
. "3.
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Bergk, Beiträge. L
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fasser ganz deutlich jene Unterscheidung freilich sehr mit Unrecht
als dem Sacerdos eigentümlich bezeichnet. Auch findet sich j
wirklich in der Ars des Sacerdos I, 82 eine ähnliche Erörterung ,
über den casus scptimus mit demselben Beispiel docente Sacerdote, ;
aber offenbar abgekürzt und an unpassender Stelle eingeschoben. !
Wenn ich S. 17 in quidem eine Ablativform erkenne, so ]
bemerke ich noch, dass die Kürze des I aus der enclitisehen j
^atur dieser Partikel herzuleiten ist '.'_..-.-
S. 23 führe ich parcito linguam aus Festus an ; vielleicht ]
ist auch bei Plautus Persa 682 parce voce nicht in voci % zu\ - ;
ändern, sondern als verstümmelter Instrumentalis zu fassen oder ! 1
rocem zu schreiben, wie Senilis Aen. X, 532 im Miles laß
v. 1219, wo die Hdschr. ne parce voci bieten. Operam suam
parcere bei Plautus Most 104 (aber 124 sibique et materiae ne x • j
pareunt, Mil. 1380 iperae non parco meae), peeuniam parcere*
bei Plaut. Cure. III, 11 (nisi eam mature parsif) fasst man als
Accusativ, es kann aber recht gut der alte Instrumentalis sein: . ■ - !
"doch ist auch die Verbindung mit dem" Accusativ nicht anzu- ~ :
zweifeln, z. B. Pseudol. 79: id quidem Tiercle ne (scr. nüne).
■ ■ . » • • .- • i
parns.
, * , ■
S. 31. Dass man in Samnie eine doppelte Flexion kannte,
geht auch daraus henor, dass Caesar de analogta die Flexion *
Sanum, Samnitis empfahl, Priscian VI, 64. Ursprünglich war
der Xom. Singul. auch in zwiefacher Form vorhanden, die jedes-
mal dem Genitiv genau entsprach, Samnis und Samnäis (Cato
ager Samnitü, bei Naevius Rammte als Neutrum), woraus später .
Samnu entstand. ' *
S. 32. Die Inschrift des Aemilius Paullus findet sich jetzt -
im CLL. II. in den Addend. n. 5041.
S. 36. Die Verbindung der Präposition cum mit dem '.-":
Instrumentalis erkenne ich bei Cato (Gell. X, 13, 2): ' Ibi ' ''■
pro scorto fuit, in cubiculum subreptitavit e convivio, cum partim
eorum iam saepe ad eundem modum erat (lies fuerdt)S % '. '
S. 38 Anmerk. Bei Plautus im Persa 119 ist in der Les-
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art des B vielleicht mecum orare verborgen; man fand den .*
Wechsel der Structur narravi tibi tecumque oravi und te me \
wäre anstossig, und änderte unbekümmert um das Metrum« •". -V » j
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S. 43. Auch Tacuvius bei Xoiüus 1*4 sagt oro ab* te.
S. 14 Aumcrk. Ein ähnlicher Irrthum findet sieb bei -
Donatus (oder vielmehr einem . andern Srholiasten , denn Donatus •
verwirft mit Recht die liier vorgetragene Erklärung) zu Terenz .
Ilec. III, 3, 33: poet duobus pro poet duoe ut JPIautue: poet
ftrincipio denique. Dies geht auf die Stelle im Persa v. 451c
Atque edepol firme ut quisque retn aceurat suavi Sic ei procedat,
poet prhtcipio denique. Hier schreibt Ritschi zum Theil nach
Scaligers Vorgange: Atque edepol ferme ut quieque quidque :
oeeeperit, Sie ei proeedunt post prineipia denique; '
allein diese Aenderung ist zu gewaltsam, es genügt zu schreiben: *
Atque edepol prime ut quieque rem aceurat suam, Sic ei procedat -
postprineipio denique. . * '
S. 55. Es sind, um dies nachträglich hervorzuheben/nur
die Formen quid und quod> welche von Pronominibus sich
nachweisen lassen. Für quid lässt sich noch Plaut Persa 661
anführen: quid datur, tanti indica, d. i. uoom*, wo die Heraus^' •
gebor qui corrigirt haben.
S. 76. Wo ich aliquot und quoee als img bezeichne, »
bemerke ich noch, dass auch in den Wollen der Xu Tafeln .
bei Cicero de Leg. II, 29: Ilomini mortuo ne ossa legito, quo
poH funun faciat zwei Ildschr. quo* bieten; hier wäre übrigens
quod nicht unpassend. •
S. 98. Ueber frugi und frugi* vcrgl. auch Charis. S. 105:
lionae frugi sine S veteres dixerunt, *ed nunc quidein bonae frugi*
cum S pronuntiant, cum antiqui ad frugalitatem, non ad frugem «
Juinc diäionem referre ,*int soliti. Der Grammatiker meint wohl .
eben archaisirendc Schriftsteller wie Gellius. Priscian kennt -
nur frugi und erklärt diese Form für einen Dativ. %
S. 107. Andere Beispiele der Elision und Crasis bietet die
eben jetzt von G. N. Ockonomides publicirte grosse Lokrisohe .
Inschrift (hcoiYACt Aov.qCtv '/Qa/nftara Athen 1869) dar.
S. 125. In der StcDe des Quintilian sehreibt jetzt Halm . ,
mit Lachmann (Lucrez 29) ut dixit; aber es ist sprachlich .
ganz unmöglich, diese Worte auf Messala zu bezichen, der ;.
noch gar nicht genannt war; schreibt man ut dixit, so könnte -
dieser Zusatz nur auf Servius gehen, was aber ebensowenig -
angemessen ist ' . '"'"-."•.•
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164 —
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S. 153. In der Stelle des Quintilian lesen statt diee banc
aeqtw A C dieae hac cqtie y S die et liac aque, M dicte hecque.
Für aeque könnte man vielleicht ein drittes Beispiel, wie agee,
vermutben. allein Quintilian führt offenbar liier ganz dieselben
Worte an, wie früher I, 7,23: an dieser letzteren- Stelle bat
jetzt auch Halm in den Nachtrügen (Bd. II.) erkannt, dass die
Formen" ohne . M der Weise des Cato genau entsprechen und
noch in den Hdscbr. des Quintilian sich erhalten haben.
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Verbesserte oder erklärte Stellen.
Afraniui 18. 87.
Aristoteles 118.
Atta 147.
Attius 55. 58
Auguralbücher 22. 23. 28. 84.
Caccilius 187.
Cato 91. 152. 153. 162. 164.
Charisius 62. 95.
Cicero 120.
Columna Rostrata 25. 26.
Corpus iiiscr. Lat. 34. 93.
Diomcdcs Nachtr. 161.
Douatus 155.
Enuius 21. 33. 36. 60. 89. 116. 118.
119. 15a
EpichannuB 104.
Faliskcriuschrift 25. .94.
Gellius 143. 145. . •
Gracchus 150.
Lex agraria 89.
Lex Pinaria 146.
Lex Silia 89.
Livius Andronicus 35. 117.
Lucretius ia 19. 61. 88.
Monumentum Ancyr. 25.
Naevius 21. 35. 59. 108. 110. (117).
Pacuvins 75. 91.
Plato 112.
Planta:
Amphitruo 67. 83. 100. 149.
Asinaria 63. 87.
Bacchides 43. 55. 100.
Casina 38. 117.
Epidicus 120.
Meuaechmi 38. 40. 48. 51. 70.
101. 144. 159.
Mercator 32. 39. 46. 48. 55. 65.
87. 15a
Miles 41. 42. 85. 95. 98. 116. 119.
Nachtr. 162.
Mostellaria 51. 73. 116. ,
Persa 41. 55. 56. 143. Nachtr. 162.
Poenulus 23. 51. 54! 5a 88. .
Pscudolus 21. 39. 47. 54. 69. 72.
85. 86. 99. 134. 158.
Rudens 49. 72. 77. 90. 116. 160,
Stichas 46. 77. 91. 99. 146. 148.
Trinummus 51. 56. 57. 60. 69. 71.
98. 119. 132. 149. .
Truculentus 36. 42. 49. 54. 59. 60.
62. 6a 69. 74. 77. 84. 91.'
95. 125. 132. 133. 134. 135.
136. 138. 139. 140. 142. -
Hypothesen der Plaut. Com. 114.
Plinius 145. ■ : . J -.
Pomponius 66. 101. . -
Priscianus 10. IL • ;\
Probus 57.
Quintiliänus 8. 125. 153. 163. 164.
Sallustius 11. 100. :
Scipionengrabschriften 80.
Senatuscons. de Bacch. 24. ' .
Servius 83. 124. ■
Sisenna 124. \ • ' /- • J;
Sophocles 6a '* '
Symmachus 99. ' "'•
Tabulae Xu 28. 49. 92. Nachtr. 1£3.
Terentius 8a
Titinius lia
Ursus exodiarius 115. V . '■ ;■..- ,,
Varro 22. 60. 75. 94. 14a 157>. >
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Wort- lind Sachregister.
Ablativ, Joeale Bedeutung 30, der
Herkunft 32, beschreibend 36.
Adeo ne 68.
Adprime, cum prinie, prime 84.
Adrido st adrideo 137.
Adverbia auf £ 17 ff.
Adverbia auf 19 ff. /
Aisernio Ul.
Aliquo 76.
Alium, alid 5C
Idrntyufis 112.
Anno und annum 60.
Asper der Grammatiker 11. Nach-
trag 161.
Cacula Prosodie 114.
Calliopius 123.
Castud 94.
Cato von Plautus angegriffen 140.
Clodius Scriba 124.
Columna Rostrata* welcher Zeit
die Inschrift angehört 9 ff.
Communis dies 147.
Comperendinus dies 145.
Compsissume 85.
Concapes 28.
Condictio 145.
Coniunctiv und Futurum vertauscht
41.97.
"Contra 82 ff.
Crebrinodosus unlateinisch 60.
Crux ob Masculinum 150.
Cuius, quoius Pron. poss. 59 ff..
Cum mit dem Instrumentalis ver-
bunden Nachtr. 162.
D eingefügt 120. . :
D und T abgestreift 97.
Decerc, decorum mit dem Ablativ
verbunden 43. "- . -'
Dennis st. demum 132..- -V ■-.-. -;.'■
Dies fastus/nefastus 93.
Jifi 15. <
Digamma bei Homer 14. bei Epi-
charm 104.
Diniarchus 120, '\ ' . - ; *
Diu, dudum 82. ^ ■ * J. .,_-■.
Dius 79. 80. ' . .. : -
Domo st domi 26. : ►
Eafdem 71. -
Edere de meo u. 8. w. 59. ■'"■»■
EgregissimuB 91. .".
Exitimns 50.- - * - m
Falsas pugnas deferre militärische«
Vergehen 139.
Finanzkrisis in Born 130.
Fruge 78. Frugi, frugis 78. 98/
Nachtr. 163.. . .
Frustra 82:,- : V ■-:/
Frux 78.
Gemination des C. 76. Der Vocale
bei Cato 153.V- " ;
Genitiv, temporale Bedeutung 78.
143 ff. partitiver Gebrauch 149.
4.
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- -/■ -
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■ * * '
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167
(ionittr anf AS 100.
CiMinitutiiii'lics Uonrhlwht , Ab-
woii-hnnxi'B, wo man ein hv-
nunymcE Wort «rginien muss
Gl ff.
Hocedie 85 ff.
H.vpi .Diesen der Plaut in incben (V
miWUen 114.
[ftnfendw jyncopirtc Ten« 68.
Iil auf einen Fluni] belogen GH
llluc, istne, Prosodie der End-
Kjlbc 76.
Imle, unde n. b. w. alt« Ablativ-
bjldnngcn 16.
Indn 97.
IiiduKtrior 91.
Innoiior 91.
Inst niiiiriitnlin 22 ff. und Naebtr. 162.
Inwliriftcn in Tempeln 94.
Intor verbanden mit einem Geni-
tiv 80.-
Inter viaa 81.
Intus 16.
Intm inj Hiatus 70.
LannuiYimu 21.
Lot
I.oiif;e, longis 18.
Litt jjriumiitt. Gemhlecbt 14G ff.
M riiigafilgt 126.
M plionetiselier Zusati 17 SS. 55.
M niulit elMirt 115 ff
M .>■■ ■- assercre 23.
Mehe fi2.
Mcbcrcle 90.
V- n. ton 52.
Mercules 158,
Mi -.■■.-.- T hemme 140
Mola GGttin 99.
N eingefugt 120.
Negritu 28. „
Niii'iidijiam 56.
Noctu grammatisches Geschlecht
78. 79.
Novit« 151.
Nut Adver hiom 78.
Xoditu 150 ff.
Nune nnper 152. .- -
Kunquaiu hodie und hodie nun-
quam 39.
Kaper Etymologie 151. '"
Opas est Oonstruction 57.
Orare mit Acensativ oder der Pri-
posirioii A verbunden 43, Nachtr.
162, mit der Pripc-g. com 49.
Orbiliua der jüngere 126.
Pcrcndie Bedeutung 145. . " -
Pcnnities, pernities 154 ff.
Per gcfacnl IM. . :
Per viam und per räs 81.
Pleusidippus 120-
Pnmex, pimex 167.
Portid 89.
PraepuBitionen , freiere Structnr 94.
Praetorea ohne Coptüa 77. -
Prodi« aa •
Quamde 16. IM. ■■'-■■
Quandoc 29-
Quid adverbialischer Gebrauch 54.
Quidcm aller Ablativ 17. Nachtr.162.
Quo verkürzt 73.
Quod oeeepi 74- '
Quoquomqne 76.
Romnea Ramnete« 80. . . * ' * ■
Samnio 30. Nachtr. 162. • : '
Sp. sed, siue 88C
Scdnlo, sedolus 89.
>.-■ mini als Snbstant 79.
Slrahur 20. ■ '.■ *
Sb 120.
Sireropae 23.
Hisimnfl 124. L . ■ '
Snllo (Wasch 83.
Simdihu PloraJ 81.
Sotadcische Vene 67.
Srrabai 141.
Superne, sapernos 89 _-\
Snppremo die 145.
Synjwse des I 151.
Tendexe m 76.
168 ". —
Tringinta, Quantität der End-
sylbe, 92.
Troiadc 35.
Truculcntus des Plautus, Zeit der
ersten Aufführung 139 ff., wie-
derholt überarbeitet 129 ff.
Ubi, utcr, undique, unquam, us-
quam , usque , Elision des vor-
hergehenden Yocals vernach-
lässigt 119.
Una opera, Betonung im Verse 71.
Valerins Oato 126.
Verkürzung langer Sylben beim
Hiatus 45. 7L
Viare 41.
Vias Genitiv '81.
Victoriati nurami 06. '
Vivere, (Instruction 59.
Vivopera st. vipera 133.
Vir, Etymologie 23.
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