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Full text of "Ausonius und seine"mosella""

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GIFT or 

JANE K.SATHER 





FESTSCHRIFT 



ZU dem 



fünfzigjährigen Jubiläum 



des 



Friedriclis-Realgyiniiasiiiins 



m 



BERLIN. 

Veröffentlicht 

von dem 

Lehrer- Kollegium 
des Friedrichs-Realgyiniiasiums. 



BERLIN 1900. 

R. Gaertners Verlagsbuchhandlung 

Hermann Heyfelder. 

SW. Schönebergeretrafse 26. 



im^ 



Ausonius und seine ,,Mosella^^ 



Von 



Wilhelm Haag. 



Mit einer Karte. 



IlHaj;, Ausonius und »eine Mosella 






Textausgaben: 

a) Neuere Ausgaben der Gesamtwerke: 

1. Ausonii opuscula rec. C. Schenkl, Berlin 1883 (Monumenta 
Germaniae historica. Auetores antiqui, V, 2). — Seh. — 

2. Ausonii opuscula rec. K Peiper, Lipsiae 1886. — P. — 

b) Sonderausgaben der Mosella: 

1. des Dec. Magnus Ausonius Mosella. Lateinisch und Deutsch. 
Nebst einem Anhange u. s. w. von Dr. E. Böcking, Berlin 1828 
(II. Aufl. 1842; III. Aufl. 1845 in den Jahrbüchern der rheinl. 
Altert.-Frd. VII, 3). — B. — 

2. D. M. Ausonii Mosella. Edition critique etc. par H. de la 
Ville de Mirmont, Bordeaux 1889. — M. — 

3. Die Mosella des D. M. Ausonius. Herausgegeben und er- 
klärt von Dr. C. Hosius, Marburg 1894. — H. — 

(Ältere Ausgaben s. unten VI.) 



y' 



JNachdem es fast 200 Jahrie hindurch keinen nennenswerten 
römischen Dichter gegeben, traten im vierten Jahrhundert n. Chr. 
zwei auf, die zwar nicht hinsichtlich des poetischen Geistes zu 
den hervorragendsten gerechnet werden können, aber durch Form- 
gewandtheit sich auszeichnen: Decimus Magnus Ausonius und 
Claudius Claudianus. Ausonius bildet den ÜbergaDg von den 
heidnischen zu den christlichen Dichtern. Die Frage'), ob er 
selber Christ gewesen, ist oft aufgeworfen und wohl dahin richtig 
beantwortet worden, dafs er das Christentum angenommen hat, 
jedoch nicht tief in dasselbe eingedrungen ist. In seinen Dichtungen 
nämlich tritt die heidnische Mythologie noch sehr stark hervor. 
Dies ist leicht erklärlich, da er sich als Grammatiker und Rhetor 
ganz in die Anschauungen der Alten hiueiugelebt hatte. Aber 
noch andere Einflüsse macheu sich bei ihm geltend. Er ist von 
den Zeitverhältnissen, von der Örtlich keit und von seiner Stellung 
sehr abhängig, so dafs seine Dichtungen zum grofsen Teil nicht 
der Ausflufs eines inneren dichterischen Dranges sind. Einige 
entstanden auf die Aufforderung seines Gebieters hin, und manche 
siud als Memorierverse für seine Zöglinge anzusehen. Als Schüler 
hatte er die alten Schriftsteller und Dichter fleifsig gelesen und 
sie bei seinem vorzüglichen Gedächtnis grofsenteils auswendig ge- 
lernt, später als Lehrer der Grammatik und der Redekunst wurde 
er in ihnen so heimisch, dafs sich in seinen Gedichten Remi- 
niscenzen aus seinen Vorbildern in dem Mafse finden, dafs neue 
Herausgeber fast in jedem Verse der Mosella eine Nachahmung 
zu sehea glaubten.'-^) Doch geht man sicherlich hierin zu weit. 



1) B.. 3, pg. 66-68. — 2) p. p^. 437-499; Seh. pg. 265-271; M. in 
seinem Buche „de Ausonii Moseila", Par. 1892, pg. 265—271; H. pg. 34 zu 
den Versen 77 ff. „Diese Worte lehren trefflich, wie Auson zuweilen arbeitet; 
kaum ein oder zwei Ausdrücke sind sein ausschliefsliches Eigentum." 

266512 



I. 
Leben des Dichters. 

Die Haupt quelle für die Lebensbeschreibung des Ausonius 
sind seine Werke. Der Dichter sagt von sich (Mosella v. 438 ff.): 

— ego, Viuisca ducens ab origiue gentem, 
Belgarum hospitiis non per noua foedera notus, 
Ausonius, nomen Latium, patriaque domoque 
Gallorum extreraos inter celsamque Pyrenen, 
Temperat ingenuos qua laeta Aquitania mores. 

„Mein Name^) Ausonius ist zwar ein römischer, jedoch bin 
ich Gallier, aus dem Stamme der Vivisker.'' Diese wohnten an 
der Mündung der Garonue und gehörten zu den Aquitanern; mit 
den ßelgern aber verknüpfte ihn zur Zeit, als die Mosella ent- 
stand, ein Freundschaftsbund. Im Verse 451 gebraucht er ein 
Wortspiel mit seinem Namen — fascibus Ausoniis. In den Versen 
der M. 18 u. 19 nennt er Burdigala, das heutige Bordeaux, als 
seine Vaterstadt: 

In speciem tum me patriae cultumque nitentis 
Burdigalae blando pepulerunt omnia uisu. 
und V. 449 ff.: 

Burdigalam cum me in patriam nidumque senectae 
Augusti, pater et uatus, mea maxima cura, 

— mitteut. 

Dec. Magnus Ausonius — er selbst nennt sich nur Ausonius 
— ist um das Jahr 310 geboren. Sein Vater Julius Ausonius 2) 
war Arzt, Senator und im hohen Alter, als der Sohn am Hofe 
des Kaisers Valentinian (I) lebte, praefectus Illyriae. Über ihn und 
seine übrigen Verwandten finden wir das Nähere in den Pareu- 
talia.^) Seine Mutter hiefs Aemilia Aeonia*) und stammte aus 
einer vornehmen Sequaner-Familie. An seinen Eltern hing er mit 
inniger Liebe nud spricht von ihnen mit grofser Verehrung in 
seinen Gedichten. Den ersten Unterricht erhielt der Dichter in 
Burdigala,^) dann bei seinem Oheim Äemilius Magnus Arborius,^) 



^) vergl. Ausonius lectori salutem, P. pg. 1 : 

Ausonius genitor nobis, ego nomine eodem: sqq. 
^) P. pg. 3 V. 13; pg. 21 (Epicedion in patrem). — ^) P. pg. 29-47. 
') P. pg. 30. - 6) P. pg. 48-71. - 8) P. pg. 30, pg. 63. 



— i) 



eioem berühmten Rhetor iu Tolosa. Als dieser der Erzieher der 
Söhne Konstantins, des Constantinus und des Constantius, ge- 
worden war (c. 328), kehrte Ausonius nach Burdigala zurück und 
setzte hier seine Studien fort. Seiner Lehrer gedenkt er in 
seinen Gedichten (Commemoratio professorum Burdigalensiura), je 
nachdem sie ihm erschienen, in Liebe oder mit Abneigung. Vom 
Jahre 334 an wirkte er in seiner Vaterstadt zuerst als Lehrer der 
Grammatik, sodann der Rhetorik.^) Er verheiratete sich mit der 
Tochter eines Senators seines Geburtsortes, Ättusa Lucana Sabina,^) 
die er in ihrem 28. Lebensjahre durch den Tod verlor. Sie hatte 
ihm 3 Kinder geboren.^) Er blieb fortan unvermählt. 

In Burdigala wirkte er mit grofsem Erfolg, bis der Kaiser 
Valentinian L, als er sich nach einem Erzieher seines Sohnes 
Gratian (geb. 359) umsah, auf ihn aufmerksam wurde und ihn 
365 nach Trier berief. Drei Jahre nachher (368) nahm Ausonius 
im Gefolge der beiden Kaiser (der junge Gratian war von seinem 
Vater (367) zum Mitregenten ernannt worden) au dem Feldzag 
gegen die Alemannen teil. Nachdem diese im Jahre 368 am 
Neckar bei Lupoduuum (Laufenburg) und an der Donauquelle*) 
bei Sulz geschlagen waren, kehrte Ausonius, nicht im Gefolge der 
beiden Herrscher, nach Trier zurück. Ob aber das juoge Schwaben- 
mädchen Bissula^) in seiner Begleitung war, ist nicht überliefert. 
Im Anfang der Moseila erwähnt er die Reise, die er auf der 
Rückkehr aus dem Feldzuge von Bingen aus macht. Er geht 
über die Nahe^) in der Frühe eines Spätsommertages (nebuloso 
flumine), reist über den rauhen Hunsrück, kommt, der alten 
Römerstrafse ^) folgend, nach Dumnissus (Denzen — Kirchberg), dann 



1) P. pg. 49, pg. 70. — 2) P. pg. 35. — ^) P. pg. 36. — *) Mosella 
v. 422 ff. — 6) P. pg.116 (vers. 4 (20)). — ß) Mcsella v. 1—22: — '') S. beifolgende 
Karte zur Mosella. Die Römerstrafse lief (zum Teil nach Schmidt, Jahrb. 
des Vereins der Altertumsfrd. im Rheinl. XXXI, Bonn 1861, S. 170 ff., und 
Möller, ebendaselbst LVIII, Bonn 1880, S. 8-10): von Bingen über die 
Nahe den Berg hinauf nach Weiler, von dort 

a) entweder durch den Wald Kanterich nach Rheinböllen, über 
Weidelbach bis Ellern nach dem Schaafhofe (dies war die ältere, be- 
quemere Straf se), 

b) oder nach Stromberg über den Güldenbach, oberhalb Wein- 
bergshof vorüber nach Dörrnbach, an dem nördlichen Abhänge des 
Oppelberges herum über den Silberbach nach Tiergarten, durch den 
Soonwald nach Riesweiler zum Schaafhofe (dies war der später (139 
n. Chr.) erbaute, unbequemere Weg, für Stafetten, Fufsgänger und Reiter be- 



— 6 - 

zu den Tabernae,') dem heutigen Stumpfen Turm 2) bei Hinzeratli 
und steigt zur Mosel hioab nach Neumagen. Hier erblickt er 
zuerst den Flufs, und begeistert stimmt er sein Lob an. 

Bald nach seiner Rückkehr nach Trier, vielleicht schon Ende 
368, spätestens 371^), schrieb Ausonius die Mosella. In derselben 
erwähnt er des Feldzuges, den er im Gefolge beider Kaiser mit- 
gemacht hatte, und der Triumphfeier der Kaiser in Trier: 

V. 422 flf.: 

Spectavit iunctos natique patrisque triumphos 
Hortibus exactis Nicrum snper et Lupodunum 
Et fontem Latus ignotum annalibus Histri. 

Ausonius gewann bald die Gunst Valentinians in dem Grade, 
dafs dieser ihn zum comes palatii, später zum quaestor sacri palatii 
machte. Sein Zögling Gratian, der 375 Alleinherrscher wurde, 
erhob ihn 378 zum praefectus praetorio von Gallien, Afrika und 
Italien. Im Jahre 379 erhielt Ausonius die höchste Würde, das Kon- 
sulat, dessen er ebenso gern und stolz gedeukt, wie einst Cicero 
des seinen. In demselben Jahre war Theodosius L, der Ausonius 
hochschätzte, zum Mitregenten von Gratian eingesetzt worden. 
Nach der Ermordung des letzteren 383 zog sich Ausonius nach 
seiner Vaterstadt zurück, in deren Nähe er auf seinen Land- 
gütern, deren er zwei besafs,*) in behaglicher Ruhe hochgeehrt 



stimmt, den der fast 60 Jahre alte Ausonius wohl nicht gewählt hat). Hier 
traf letzterer (b) mit dem ersteren (a) zusammen. Die Strafse führte weiter 
südlich von Simmern bei Ohlweiler vorüber nach Kirchberg-Denzen 
(Dumnissus), sodann über Eichmühl, nördlich von Dill, südlich von Nieder- 
weiler zwischen Hirschfeld und Krummenau, nördlich von Horbruch 
bis zum Stumpfen Turm. Von hier geht die Strafse, noch jetzt durch den 
erhaltenen agger erkennbar, zwischen Gonzerath und Hundheim, links 
Hinzerath und Elzerath liegen lassend, durch, macht hinter dem Heiden- 
pütz eine Biegung nach NW. und führt nach Neumagen an die Mosel. Ein 
anderer Arm geht von Heidenpütz nach Süden zu dem Dprfe Haag über 
Gräfenthron, die Büdlicher Brücke, Fell direkt nach Trier. Da die 
Karte Mirmonts hinsichtlich der Keise des Ausonius unrichtig ist, ist eine 
andere beigegeben. 

^) Über die Lage der Tabernae ist viel gestritten worden (cf. Trofs, Mo- 
seila, Hamm 1824, pg. 199-224). Sicherlich ist darunter nicht das heutige 
Bernkastei zu verstehen, wie ein Herausgeber der Moseila, der Franzose 
Mirmont, meint. Denn nach v. 11 ff. kommt der Reisende erst bei Neu- 
magen an die Mosel. — ^) S. Jahrbücher des Vereins der Altertumsfreunde 
im Rheinlande, 1843, auf Tafel 11 eine Abbildung desselben. — ^) H. pg. 17 
bis 23. - *) P. pg. CVmi. 



noch mehrere Jahre lebte. Er starb nicht vor Ende des Jahres 
393, also in hohem Alter. 

II. 

Werke Ansons. 

Ausonius zeigt in seinen Gedichten^) keine Originalität, er 
ist kein so begnadeter Dichter, wie Ovid, dafs ihm, was er sagen 
wollte, ans tiefstem Innern von selbst zu Versen wurde. Er arbeitete 
mehr (nicht allein in dem Nuptiale^)) centonenartig, indem er, 
wenn auch nicht immer ganze Teile aus Versen, so doch Phrasen 
aus den Gedichten früherer Dichter entlehnte.^) Dabei kommt es 
ihm öfter weniger auf die Wahrheit, als auf die äufsere Form 
an.*) So lassen sich manche Übertreibungen, manche ünwahr- 
scheinlichkeiten erklären. 

Die Gedichte seiner letzten Lebenszeit sind meist gelehrten 
Inhalts, aber auch voll Spielereien und persönlicher Kleinigkeiten. 
Über die Kuh des Myron handeln 8 Epigramme.^) Die sieben 
Weisen treten wie in einem Theater auf, sagen ihr Sprüchlein 



^) Die Hauptwerke des Ausonius sind: 

1. Ephemeris, id est totius diel negotium, also eine Einteilung des Tages; 
in verschiedenen Versmafsen geschrieben. 

2. Parentalia, 30 Gedichte auf verschiedene Verwandte, später als 379 ge- 
dichtet. 

3. Commemoratio professorum Burdigalensium, 26 Gedichte auf 
verstorbene Gelehrte, in verschiedenen Versmafsen, nach 385 gedichtet. 

4. Epigramm ata, 120 epigr. aus den Jahren 340—380, in verschiedenen 
Versmafsen und mannigfaltigen Inhalts. 

o. Epithaphia heroum, 34 Gedichte, Abfassungszeit unbestimmt, jeden- 
falls nach 388 entstanden. 

6. 01araeurbes,17 Städte, unter ihnen Roma, Athenae, Burdigala, Augusta 
Treverorum, nach 388 verfafst. 

7. Ludus VII sapientum, in Senaren geschrieben. 

8. Epistulae, 25 Briefe, meist nach 379; für die Moseila ist der (XIV) des 
Symmachus an Ausonius wichtig. 

9. Idyllia; hervorzuheben ist das Gedicht auf die Bissula, das Epicedium 
auf seinen 378 gestorbenen Vater, der berüchtigte cento nuptialis, und die 
Mosella. 

10. Eclogae, 27 Stück, astronomische und astrologische Versifikationen, im 
epischen und elegischen Versmafs. 

Aufserdem ist noch die 379 in Trier gehaltene oratio panegyrica ad 
Gratianum zu erwähnen. 

2) P. pg. 206—219. — 3) s. oben S. 1. -r- *) Dies gilt hauptsächlich von 
seinen Epigrammen und Eclogen. — °) P. pg. 337, 338, 339, .433. 



— 8 — 

her und erwarten den Beifall des Publikums J) In seinen versus 
rhopalici ,2) Keulenversen, hat jeder einzelne nur 5 Worte, die mit 
einem einsilbigen anfangen und immer um 1 Silbe wachsen; z. B. : 
Spes, deus, aeternae stationis conciliator. 
Das Technopaegnion besteht aus 12 Gedichten. Die Über- 
schrift über dem ersten Gedicht (III) lautet: versus monosyllabis 
et coepti et finiti ita, ut a fine versus ad principium recurrant;^) 
z. B.: 

Res hominum fragiles alit et regit et perimit fors 
Fors dubia aeternumque labans: quam blanda foret spes 
Spes nuUo finita aeuo: cui terminus est mors 
Mors auida, infema mergit caligine quam nox 
Er selbst nennt diese Dichtung:*) inertis otii mei inutile opusculum. 
Im 12. Gedichte^) enthalten die einzelnen Verse Frage und 
Antwort; die letztere darf nur aus einem einsilbigen Worte be- 
stehen; z. B.: 

Quis subit in poenam capitali iudicio? uas. 
Quid si lis fuerit nummaria, quis dabitur? praes. 
Scherze sind auch die Verse, in denen er die Zahl 30 — so- 
viel Austern hatte ihm nämlich ein Freund gesandt — umschreibt:®) 
Quot ter luctatus cum poUice computat iudex; 
Geryones quot erant, decies si multiplicentur; 
Ter quot erant Phrygii numerata decennia belli, 
u. F. w., zuletzt zerlegt er die, 30 in: 

Ter denas puto quinquiesue senas, 
Vel bis quinque, dehinc decem decemque, 
Vel senas quater et bis adde ternas; 
Septenis quater adde et unum et unum, 
Aut ter quattuor adde bis nouenis; 
Duc binas decies semelque denas. 
Octonas quater, hinc duae recedant; 
Binas ter decies, semel quaternas. 
Et sex adde nouem uel octo Septem, 
Aut Septem geminis bis octo iunge, 
Aut — ne sim tibi pluribus molestus, 
Triginta numero fuere cunctae. 



^) P. pg. 169-181. - 2) p. pg. 19. — 3^ P. pg. 157. — *) P. pg. 156. 
— ^) P. pg. 165. - «) P. pg. 250 ff. 



— 9 — 

Sind diese Gedichte ohüe poetischen Gehalt, so zeigt er sich 
als wahrer Dichter in seinen Bissnla-Liedern;') z. ß.: 

Bissula. 
Bissula jenseits des frostigen Rheins gezeugt und erzogen, 
Bissula, welche den Quell kennt von Danubius' Strom, 
Ward einst Siegender Beut', jetzt aber, befreiet, ist sie mir 
Wonnige Freude, dem einst Beute sie ward in dem Krieg. 
Mutterverwaiset, entbehrend der Pflegerin, kannte sie keines« 
Herren Befehl, da, befreit, selber zur Herrin sie ward.^) 
Ihr, die die Schmach des Geschicks und des Heimatlandes nicht fühlte. 
Ward, noch eh' sie empfand Knechtschaft, die Freiheit gewährt. 
So durch römische Gunst Verwandelte bliebe sie Deutsche, 
Wohl von Gesicht und des Auges Blau und dem gelblichen Haar, 
Mochte nur Sprach' und Gestalt nicht zweifeln, von wannen das 

Mägdlein, 
Rheinische Heimat bezeugt jene, latinische die. 

An den Maler über Bissulas Bild. 
Bissula, die nicht in Wachs nachahmbar, oder in Farben, 
Schmückte mit Reizen Natur, wie nimmer der Kunst sie gelingen. 
Ja, mit Mennig und Weifs malt Bilder auch anderer Mägdlein, 
Doch dies Farbengemisch des Gesichts — nicht malen es Hände. 
Mische doch, Maler, wohlan, die Ros' und Lilienweifse 
Und die duftige Farbe dann nimm zu Bissulas Antlitz. 



ni. 
Über Mosellieder. 

Von hervorragender Schönheit sind besonders einzelne Partien 
der Moseila, so dafs Ausonius mit Recht in die Reihe der Dichter 
aufgenommen zu werden verdient. Auch schon deshalb ist er von 
deutschen Gelehrten gelobt worden, weil der Gallier einen deutschen 
Strom verherrlicht und über alle gestellt hat, wie fast kein Sänger 
der Mosel nach ihm. Ausonius scheint nicht zuerst die Mosel 
besungen zu haben, denn er sagt: 



^) P- VS' 115-117; nach B, 1 pg. 70, 72. — ^ Nach einer Ergänzung 
Scaligers. 



— 10 — 

V. 445 fif.: 

Sunt tibi multi, 
Alme amnis, sacros qui soUicitare fluores 
Aonidum totamque solent haurire Aganippen. 

Ob er ferner seine Absicht ausgeführt, die er in folgenden 
Versen ausgesprochen, und in einem epischen Gesänge dieselben 
noch weiter verherrlicht hat, ist zweifelhaft: 

, V. 392flF.: 

Tempus erit, cum me studiis ignobilis oti 
Mulcentem curas seniique aprica fouentem 
Materiae commendet bonos; cum facta viritim 
Belgarum patriosque canam, decora inclita, mores etc. 

Diese und die noch folgenden Verse lauten deutsch nach Vie- 
hoff (Strophe 64—66): 

(64) Einst kommen mir der freieren Mufse Zeiten, 

Wenn Alter mich entzog dem Sorgendrang; 
Da wird es Lust und Ehre mit bereiten, 

Der Beiger Volk zu rühmen im Gesang; 
Dann werden, wenn von meiner Lyra Saiten 

Der Männer Preis ertönt mit lauterm Klang, 
Die Musen kunstreich schön Gespinnst mir weben. 

Und meinen Namen auch mit Glanz umgeben. 

(65) Dann läfst mein Lied von dieses Landes Söhnen 

Nicht Einen Stand und Rang noch ungenannt. 
Dem stillen Landmann wird's zu Ehren tönen; 

Den Rechtsgelehrten soll's, der wortgewandt 
Verklagte schirmt, mit seinem Lobe krönen; 

Es soll der Ratsherrn hochverehrten Stand, 
Der Väter Kreis, den würdigen, altersweisen. 

Und ihre Häupter auch, der Stadt Vorsteher, preisen. 

(ßß) Dann denk' ich auch der trefflichen Rhetoren, 

Fast mit dem Ruhm Quintilians bedeckt. 
Und jener, die, zum Richteramt erkoren. 

Nie mit der Unschuld Blut das Beil befleckt, 
Und mancher, der, zu hohem Rang geboren, 

Dem Land zum Heil gewaltet als Präfekt, — 
Doch solches spar' ich für des Alters Stunden; 

Denn jetzt bin ich zu anderm noch verbunden. 



— 11 — 

Ebenso v. 448—454: 
Ast egOj quanta raei dederit se uena liquoris, 
Burdigalam cum me in patriam nidumque senectae 
Augusti, pater et natus, mea maxima cura 
Fascibus Ausoniis decoratum et houore curuli 
Mittent emeritae post munera diseiplinae, 
Latius Arctoi praecouia persequar amnis. 



In den Gesta Treverornm steht eine Bemerkung: 
Ausonius reuersus in patriam grande uolumen composuit ad 
honorem huius patriae (= in das er zurückgekehrt war), quod qui 
scire uoluerit, in Burdigala reperire poterit. Mit „huius patriae" 
kann doch nur die eigentliche Heimat des Dichters zu verstehen 
sein, und die angeführten Worte sind mit dieser Stelle nicht in 
Beziehung zu setzen J) 

Gewifs ist es, dafs selten soviel Dichter oder solche, die es 
glaubten zu sein, das Lob eines Flusses angestimmt haben, wie 
das der Mosel. Aus dem 6. Jahrhundert haben wir „eine Mosel- 
tmd Rheinfahrt von Metz nach Andernach" des Venantius Hono- 
rius Clementinus Fortunatus (X, 9): De navigio suo; III, 12: De 
castello Nicetii super Moseila. In diesem Jahrhundert sind zwei- 
mal Preisausschreibungen (1847 uud 1897) für das beste Mosel- 
lied ergangen, und Tausende von Liedern eingegangen, worunter 
manch schönes, natürlich auch manch minderwertiges. 2) Die 
neuesten Moselgedichte unterscheiden sich von der Moseila des 
Ausonius hauptsächlich dadurch, dafs jene vor allem den duftenden, 
lieblichen Moselwein preisen, während dieser die herrliche Gegend, 
die prächtigen Landhäuser und die schmackhaften Fische der 
Mosel besingt, des Saftes der Moseltrauben in der „Moseila" selbst 
nirgends gedenkt. Dem an den schweren Wein seiner Heimat 
gewöhnten Südfranzosen mochte wohl der leichte Weifswein 
nicht zusagen. Dagegen schmeckten ihm die Moselfische, die 
er einzeln in stattlicher Reihe aufzählt, wobei er nach seiner 
Art zu dichten aus römischen Dichtern, nicht aus der Natur 
selbst schöpft; denn er erwähnt Fische, die in der Mosel nicht 
vorkommen. 3) Deshalb schreibt auch Symmachus*) in einem 



^) Böcking, 3, pg. 93 ist anderer Ansicht. — ^) Vergl. „Moselwein und 
Mosellied. Ein fröhliches Büchlein" von Dr. J. Blumberge r. Köln 1886. 
— Trier sehe Zeitung 1898, No. 313. — Das Buch von Trojan enthält eine 
Auswahl der 1897 eingeschickten Lieder. — •^)W. Ohassot v. Florencourt, 



— 12 — 

Briefe an Ausonms: Atqui in tuis mensis saepe uersatus cum 
pleraque alia, quae tuuc in pretio erant, esui obiecta mirarer, 
nunquara hoc genus piscium depreliendi. Quando tibi hi pisces 
in libro nati sunt, qui in ferculis non fuerunt? 

Manches aus dem Fischkatalog stammt fast wörtlich aus Ovids 
Halieutica. 

IV. 

Inhalt der Moseila. 

Ä. 1. (v. 1 — 22.) Die Mosella beginnt mit des Dichters 
Reise über den waldigen, spärlich bewohnten Hunsrück^) auf der 
sogenannten Römerstrafse. Er kommt zuletzt nach Neumagen, 
das in einer sonnigen, von Landhäusern und grünen Hügeln ge- 
schmückten, dem heimatlichen Bordeaux ähnlichen Gegend liegt. 
B. 1. (v. 23 — 47, ßegrüfsung und Beschreibung der Mosel.) 
Gegrüfst seist Du, Mosel! Glücklich sind die Menschen, die 
an einem Strome wohnen, dessen Bedeutung dem ßelgerlande die 
Ehre der Kaiserpfalz in Trier brachte, und der den Vorzug der 
Quelle, des Baches und des Stromes in sich vereint. Sanft 
strömt sein Wasser dahin, nirgends drohen 2) verborgene Klippen. 
Schiffe gleiten beim Takte der Ruder zu Thal, oder sie werden 
am Schlepptau, das am Mäste befestigt ist, von Halftern strom- 
aufwärts gezogen. Kein sumpfentsprossenes Schilf, kein schmutziger 
Schlamm verunreinigt Dein Ufer, sondern es glänzt an demselben 
heller Kies und silberweifser Sand; ungehindert ist daher der 
Zutritt zum üferrand. 

2. (v. 48 — 74, Lob des klaren Wassers des Stromes.) 

Klar ist Dein Wasser, so dafs der Blick durch Deine Wogen 
wie durch Glas bis auf den Grund schaut: Deutlich sieht mau, 
wie der Sand sich kräuselt, ein Kiesel mit grünlichem Moose 
bezogen ist, oder in grünlicher Tiefe ein Steinchen, wie die 
Perle am kaledonischen Strande, im Grase versteckt liegt. 

3. (v. 75—149, die Moselfische.) 

Dazwischen spielt ein buntes Gewimmel von Fischen, aus 

Jahrb. des Vereins der Altertumsfreunde im Khl. (V, VI), Bonn 1844, pg. 202 
bis 208; Oken, über Ausons Fische in der Mosel, Jahrg. 1845 der „Isis", 
pg. 6—43; er spricht hauptsächlich über redo, mustela und silurus. — *) P. pg.l4*2. 
^) Diesen zu bevölkern, waren kurz vorher Sarmaten in die Gegend des 
Stumpfen Turms verpflanzt worden. — ^) Der Mosel fehlt es in Wirklichkeit 
nicht an Felsen (z. B. unterhalb Trarbach) und Stromschnellen. 



— 13 — 

deren Menge die Najade des Stromes etliche nennen mag: 
Zwischen Gras und Sand glänzt der schuppige, grätenreiche, nur 
frisch wohlschmeckende Aland !^) Daneben steht die mit pur- 
purnen Flecken am Rücken gesprenkelte Forelle^); hier schwimmt 
das grätenlose Neunauge^), dort schiefst die flinke Äsche*) 
vorbei. Aus der vielgekrömmten Saar schlüpft in die gröfsere 
Mosel, um sich freier zu tummeln, die im hohen Alter noch 
schmackhaftere Barbe^). Es macht sich im ruhigen Wasser 
der in der Tiefe sich bergende Salm^) bemerkar durch das in- 
folge der zitternden Schläge des starken Schwanzes entstandene 
Wellengekräusel. Schuppig ist seine Brust, glatt und gefleckt 
der Kopf, feist und mächtig sein Bauch, fest und rötlich schim- 
mernd sein Fleisch. Er giebt auch bei längerer Aufbewahrung 
einen leckeren Gang beim Mahle ab. Nicht nur in der unteren 
Donau, auch in der Mosel verrät die schmucke Lamprete') 
der auf dem Wasser schwimmende Schaum. Auf ihrem Rück- 
grat zeigen sich schwärzliche von gelblichen Strahlen umrandete 
Punkte; nur bis zur Mitte des Leibes ist sie fett, sonst trocken 
und hart. Die Wonne der Mahlzeit ist der den Seefischen am 
meisten ähnliche Barsch®). Kräftig schmeckt sein Fleisch, das 
in feste, durch Gräten von einander geschiedene Scheiben sich 
teilen läfst. Im Moselstrom hauset auch der Flufshecht'"^), ein 
Fisch, der in die rauchende Garküche des Volkes, nicht auf die 
Tafel des Reichen gehört. Dorthin ist auch die Schlei^") zu 
verweisen, sowie die Beute des angelnden Knaben, der Weifs- 
fisch ^^). Es ist gleichfalls die Speise des gewöhnlichen Mannes 
der Maifisch^^^. Häufig sind die zweigestaltige Lachsforelle ^^) 
und der Gründling^*), der zwar kaum zwei Hand breit lang, 
aber recht fest und rogeureich ist. Er gleicht der bärtigen 
Barbe. Zuletzt ist der Flufsdelphiu , der Stör^^), zu preisen. 

Capito, cyprinus dobula, Erehm Bd. III, S. 826. — 2) Salar, salmo fario, 
Br. S. 340. — 3) Redo (rhedo) w»hrscheinlich petromyzon fluuiatilis, Br. S. 392, 
cf. oben S. 11. — *) Umbra, thjmallus uexilifer, Br. S. 337. — *) Barbus, 
cyprinus barbus, Br. S. 320. — «) Salmo, salmo salar, Br. S. 344. — '^) Mus- 
tela, gadus Iota, Br. S. 293, cf. oben S. 12. — ^) Perca, perca fluuiatilis, 
Br. S. 224. — ^) Lucius, esox lucius, Br. S. 348. — 'O) Tinea, cyprinus tinca, 
Br. S. 319. -- ^^) Alburuus, aspius albumoides, Br. S. 325. — ^^) Alausa. 
clupea alosa, Br. S. 354. — ^^) Sario, salmo trutta, Br. S. 343. — ") Gobio, 
cyprinus gobio, Br. S. 321. — ^^) Silurus, Ausonius hat nicht den Wels, der 
jetzt silurus (Br. S. 308) genannt wird, gemeint, der nur auf dem Grunde 
sehr grofser Flüsse und Seen lebt, sondern wahrscheinlich den Stör (Br. S. 371), 



— 14 — 

Gewaltigen Leibes, doch ruhigen Ganges durchschwimmt er die 
Tiefe. Es staunen dann die Fische, es staunen die Wogen, 
brausen nach und ergiefsen sich erschreckt über den Sand hin. 
Er ist die Zierde des Stromes. 

4. (v. 150 — 168, Preis der Weinberge und der Winzer.) 
Lang genug ist die Reihe der Fische! Wir wollen jetzt 

lieber die Blicke schweifen lassen zu den mit Reben bekleideten 
Bergen! Es erheben sich ringsum, wie ein Theater mit seinen 
Sitzreihen, die Hügel mit ihren Einschnitten; vom Gipfel bis 
zum Fufse sind die Felsen und die sonnigen Höhen mit Reben 
bepflanzt. Geschäftige Winzer erblickt man auf schrägab- 
steigenden Bergwänden und auf ragenden Felsen. Neckische 
Rufe ertönen um die Wette, doch auch der säumige, ver- 
spätete Winzer mufs höhnende Rufe hören von dem das Ufer 
entlang gehenden Wanderer oder von dem im Kahne vorbei- 
fahrenden SchifiFer. 

5. (v. 169 — 188, das Treiben der Satyre und Nymphen.) 
Nicht allein Menschen ergötzt die herrliche Landschaft, die 

ländlichen Satyre tummeln sich auch und ziegenfufsige Pane 
am Uferrande und suchen die blauäugigen Nymphen im Strome 
zu erhaschen. Zuweilen schleicht sich ein Moselnixchen in den 
Weinberg, um ein Träubchen sich zu pflücken, wird aber von 
einem lüsternen Faun verscheucht. Gerade in der Mittagshitze, 
wenn die Menschen fern sind, sollen Satyre und Nymphen sich 
zum Reigen vereinen. Wenn dann die Nymphen wieder in 
den Strom tauchen, suchen die unbeholfenen Satyre sie zu er- 
greifen, halten aber nur die kalten Wogen in ihren Armen. 



Acipenser sturio, der auch an Gestalt dem Delphin ähnlich ist. Darüber 
schreibt Chassot v. Florencourt, pg. 'il7. Als einziger Ausweg aus diesem 
Dilemma, und um so wohl die unveräuf serlichen Kechte der Natur, wie auch 
die sprachgemäfse Interpretation der Worte des Dichters zu wahren, will 
uns die Annahme bedtinken, dafs hier dem ehrenwerten Ausonius ein mensch- 
licher Irrtum zugestofsen ist. Wir unterstellen, dafs der kaiserliche Pädägog 
bei dem — immer zu den seltenen Erscheinungen zählenden — Flossenträger 
sich auf den Bericht seiner ungelehrten treverischen Gastfreunde gestützt 
haben dürfte und durch den von ihnen mit laienhafter Ungenauigkeit dem 
grofsen Mosel-Pilger beigelegten Namen „Silurüs" beirrt worden sei. In 
solcher Weise wäre das allerdings ergötzliche Quiproquo zu erklären, dafs 
der Sänger der Mosella, indem er den in unserm Strome hospitierenden Stör 
beschreiben wollte, statt dessen den der Mosel fremden — dem Dichter von 
seinen germanischen Streifzügen oder aus Büchern bekannten — Wels beschreibt. 



— 15 — 

Die fromme Scheu vor den Gottheiten des Stromes verbietet 
dem Dichter mehr zu erzählen. 

6. (v. 189—199, Wiederspiegelung der Rebenhügel im Flusse ^) 
(32. Str.) (4 V.) Frei singen darf ich aber ohne Sünden 

Vom Prachttheater, das sich hier erbaut, 

Wenn spät am Tag sich bei der Sonne Scheiden, 

In grün Gewand Mosellas Wogen kleiden. 

(33.) Sacht wachsend stiegen von den tau'gen Matten, 

Der Rebenhügel Seiten hoch hinan. 
Vom Mond gemildert, schon die Abendschatten; 

Da däucht's dem SchifiFer auf dem Strom im Kahn, 
Als ob der Berghang und die Flut sich gatten; 

Es spiegeln sich die Höh'n im Wogenplan; 
Der SchifiFer sieht im Strom das Weinlaub beben. 

Und wähnt, sein Kahn durchschwimme grüne Reben. 

7. (v. 200—239, SchiflFerspiele.) 

Einen freundlichen Anblick bieten auch die Wettfahrten der 
ruderbeschwingten Nachen. Sie drehen sich in mancherlei 
Windungen, zuweilen streifen sie dicht am Ufer die sprossenden 
Hälmchen der frisch gemähten Wiese. Während einer (der 
Winzer) sieht, wie hinten und vorn im Kahn wacker die Ru- 
derer sich tummeln, und das über den Spiegel des Flusses umher- 
schweifende jugendliche Volk den Tag hinbringt, vergifst er 
selbst sein ernstes Tagewerk beim Zuschauen des Spiels, und der 
gegenwärtige, liebliche Anblick verscheucht alle Sorgen^). 



') Da diese Partie die schönste im ganzen Gedicht ist, habe ich Viehoffs 
Nachbüdung gewählt. — ^) v. 204 ff.: 

Puppibus et proris alacres gestire magistros 
Impubemque manum super amnica terga uagantem 
Dum spectat transire diem, sua seria ludo 
Posthabet: excludit ueteres noua gratia curas. 
An dem überlieferten Text braucht nichts geändert zu werden. Subjekt ist 
im Satz der Zuschauer (der Winzer) zu denken. Ausonius hat nach seiner 
Art zu dichten, indem ihm als Nachsatz die Stelle des Vergil, eclg. VII, 17: 
„posthabui — mea seria ludo", wo die erste Person Subjekt ist, vorschwebte, 
im Vorder- und Nachsatz die dritte Person gesetzt. Transire diem gehört 
als Prädikat zu impubem manum — vagantem und entspricht dem gestire 
(— alacres magistros). Mirmont schlägt die Lesart vor: 

Dum specto, transire dies, mea seria ludo 
Posthabeo. 
31. hätte anführen können, es spräche für die erste Person der Umstand, 



— 16 — 

Auf dem Flusse nehmen mutwillige Burschen den Seekampf 
auf, wie er einst im Meere von Kumä oder auf dem Avernersee 
vorgeführt zu werden pflegte. Beim strahlenden Sonnenlichte 
spiegelt die kristallene Flut die SchifiFergestalten wider: SchifiFer und 
ihre Schatten im Wasser regen flink die Arme beim Rudern, und 
beide erregen Staunen und Wohlgefallen der Schauenden. So freut 
sich das Mädchen, das zum erstenmal in den blinkenden Spiegel 
blickt: es wähnt leibhaftig ein anderes Kind zu sehen und ver- 
wundert sich, dafs dasselbe sein Winken und Nicken erwidert^) 

8. (v. 240—282, Fischfang.) 

Mannigfach ist die Art des Fischfangs. Mitten aus dem 
Strome ziehen von den Fischern die einen das Schleppnetz ans 
Ufer, andere senken in ruhiger Bucht das Hebnetz, auf einem 
Steine sitzend hält ein dritter die Augelrute und schaut un- 
verdrossen nach dem schwimmenden Korken, ob er ihm ein 
Zeichen gebe, dafs dem gierigen Fische die mit Köder ver- 
sehene Angel im Gaumen stecke. Mit schwirrendem Schwünge 
schnellt durch die Luft der Knabe die Beute zur Seite. Hoch 
springt der Fisch von dem heifsen Sande auf, schnell aber werden 
seine Bewegungen matter. Wie der Blasbalg bald die Luft 
durch die Veutilklappe einzieht, um sie bald wieder auszupressen, 
so atmet der Gefangene die todbringende Luft ein, um sie sofort 
aus den Kiemen ausströmen zu lassen. Zuweilen jedoch springt 
im letzten Zucken der mit dem Tode Ringende hoch empor in 
den Flufs hinein. Dann stürzt wohl der enttäuschte Knabe, wie 
einst Glaucus^), ihm nach und sucht schwimmend ihn zu er- 
haschen, aber vergeblich ist sein Bemühen. 

9. (v. 283—348, Lob der an dem ruhigen Flusse gebauten 
Landhäuser.) 

Dieses Schauspiel, welches der Fischfang bietet, schauen 
die längs des Flusses stehenden Landhäuser. Mit ihren hohen 
Giebeln glänzen sie auf beiden Ufern des ruhig dahin- 
ströraenden Flusses, der freilich nicht dem breiten Hellespont und 
dem Weltteile trennenden Bosporus gleicht. Nicht wild erregte 



dafs der Dichter öfter zur Bekräftigung^ des Gesagten Selb st erlebtes erzählt: 
V. 270: Vidi egomet — ich selbst sah die Fische springen — 
V. 341: vidi ego fessos — ich selbst sah manchen aus dem Schwitz- 
bad in die kühle Flut sich stürzen. 

^) Vergl. die Scene am Brunnen in Goethes Hermann und Dorothea. — 
2) Ovid. met XIII, 904 ff. 



— 17 — 

Wogen, nicht stürmische Winde hemmen den Verkehr. Anrufe 
und das Echo dringen vom gegenüberliegenden Ufer deutlich zu 
uns. Prächtig und mannigfaltig sind die Gebäude, als hätte 
Dädalus,^) der Erbauer des Tempels zu Kumä, oder der Athener 
Philo, ^) oder der Sjrakusaner Archimedes^) die Baurisse ent- 
worfen. Hätte Varro sie gesehen, er würde sie sicher in seinem 
Buche*) erwähnt haben, entweder als ein Werk des Mene- 
krates,^) oder als das des Erbauers des Ephesischen Diana- 
tenipels,®) oder als das des Iktinus, der den Parthenontempel 
mit der magischen Eule gegründet,') oder endlich als das Werk 
des Dinochares,®) der dem Ptolemäus einen Palast, eine schatten- 
lose Pyramide und ein freischwebendes Bild der Arsinoe'-^) schuf. 
Meister wie diese haben zur Zierde des Stromes die präch- 
tigen Landhäuser erbaut hoch auf felsigem Gestein, oder auf 
äufserstem Vorsprunge eines Dammes, oder in lieblicher Bucht, 
oder auf nahem Hügel, von wo man fruchtbare Auen, grüne 
Wälder und den unten im Thale fliefsenden Strom übersieht. 
Andere Prachtbauten stehen im tiefen Wiesengrund — ein Angler 
bewohnt sie — , aber hoch in den Äther hinein ragt drohend ihr 
gewaltiger Turm. Unzählig sind die Landhäuser mit ihren grofsen 
Hallen und Säulengängen, unzählig die am Ufer gegründeten 
Häuser für warme Bäder, so dafs es dem Badenden leicht ist, so- 



*) Dädalus suchte den Untergang seines Sohnes Ikarus an dem von ihm 
erbauten Tempel zu Kumä (das von Kyme und den euböischen Städten 
Chalcis und Eretria gegründet war) nachzubilden. — ^) 300 v. Gh.; er er- 
baute das Arsenal im Piräus. — ^) Der bekannte Verteidiger von Syrakus 
gegen Marcellus (287-212 v. Gh.). — *) M. Terentius Varro (116—27 v. Gh.) 
hat 15 Bücher ,i>^aginum^ oder ,hebdomades^ geschrieben, worin berühmte 
Kunstwerke, zu je sieben zusammengruppiert, geschildert waren. — ^) Ein 
Architekt dieses Namens ist nicht bekannt. — ^) Wahrscheinlich ist Ghersiphron 
aus Knosos gemeint (Gresiphon heifst er bei Vitruv). — '^) 309 v. Ghr. — 
®) c. 250 V. Gh. (Timochares nennt ihn Plinius). — ^) In v. 316 ist vielleicht 
zu lesen: 

Spirat enim tecti testudine chlorus (statt chorus) achates; 
chlorus (xhjtßQoCy ein Wort, das beiHesiod, sc. 231 vom Stahle (dädfias) gebraucht 
wird), kann Ausonius ins Lateinische hinüber genommen haben. Denn unser 
Dichter, wie A. Meurer in seiner Dissertation: de Dec. Magni Ausonii genere 
dicendi quaestiones, Monasteri, 1873, nachweist: in Latino sermone Graeca 
uocabula (c. 300) admisit. Wenn sich auch sonst kein dem Griechischen ent- 
lehntes Wort in der Mosella selber findet, so kann dieses ,chlorus*, aus dem 
das überlieferte chorus entstanden ist, als ein passendes von ihm gebraucht 
worden sein. 

Uaag, Ausonius uud seine Moseila. " 



— 18 -~ 

gleich nach dem Schwitzbade in der kühlen, offenen Mosel sich 
zu erquicken. „Klein-Bajae" köunte man diese Gegend nennen. 

10. (v. 349-380, Nebenflüsse der Mosel.) 

Der Dichter kann kein Ende finden im Preisen des blaulichen 
Stromes, der dem Meere gleicht, da ja so viele Flüsse in raschem 
Laufe ihm zuströmen, um Name und Dasein ihm zu opfern. Zuerst 
eilt die Sauer,') durch die Prüm^) und die Nims^) verstärkt, um 
nicht ruhmlos den Weg allein ins Meer zu suchen, mit den Fluten 
der Mosel vereint, einen Teil ihres Ruhms zu geniefsen. Sodunn 
können die reifsende, fischreiche Kyll*) und die ßuwer,^) die 
reich ist an Korn- und Marmorsägmühlen, nicht schnell geuug 
der Mosel ihre Wasser zusenden. Seicht zwar ist die Lieser ^) 
und klein die Dhron,^) winzig die Salm,^) und sie sind deshalb 
kaum zu rühmen, dagegen fordert mit Recht die schiffbare, wasser- 
reiche Saar^) ihr Lob. Doch'*^) kleiner als die Saar fliefst mit 
sanftem Gang durch fruchtbare Gründe die Elz") hiu. Unzählige 



:^) Sauer (Sura), linker Nebenflufs^ entspringt in den Ardennen (in 
Belgien), fliefst zuerst durch Luxemburg, bildet dann die Grenze zwischen 
diesem Lande und Preufsen und fällt bei Wasserbillig in die Mosel. — 2) Prüm 
(Promea) entspringt in der Eifel bei dem gleichnamigen Städtchen und er- 
giefst sich bald nach der Vereinigung mit der ebenfalls in der Nähe von 
Prüm entquellenden, anfangs ihr parallelflief senden •^) Nims(Nemesa) auf der 
linken Seite in die Sauer. — ♦) Kyll (Celbis), ebenfalls linker Nebenflufs, 
kommt von der Schnee-Eifel, scheidet diese, durch ein schönes Thal an Gerolstein 
vorbeifliefsend. von der hohen Eifel und mündet etwas unterhalb Trier. — 
^) Ruwer (Erubris), rechter Nebenflufs, entspringt bei Kell, fliefst an Kasel 
vorbei und mündet bei dem gleichnamigen Dorfe unterhalb Trier. Blauer 
Schiefer, aber nicht Marmor wird an ihr gebrochen; vielleicht meint Ausonius 
den ersteren. — ®) Lieser (Lesura), linker Nebenflufs, entspringt bei Kelberg 
in der Hocheifel, ist länger als die Ruwer, fliefst an Manderscheid und Witt- 
lich vorbei und mündet am Ostabhange des Braunebergs in der Nähe des 
gleichnamigen Dorfes, Mülheim gegenüber, in die Mosel. — '^) Dhron (Thron, 
Drahona), rechter Nebenflufs, entspringt auf dem Hunsrück bei Thronecken 
und fliefst bei dem gleichnamigen Dorfe unterhalb Neumagen in die Mosel. 
— ^) Salm (Salmona), linker Nebenflufs, entspringt in der Eifel, in der Nähe 
von Gerolstein, fliefst an der Abtei Himmerode vorbei und fällt bei Klüsse- 
rath in die Mosel. — 0) Saar (Sarauus), gröfster rechter Nebenflufs, 246 km 
lang. An ihr liegen viele Städte (Saarbrücken, Saarlouis), sie mündet ober- 
halb Trier bei Oonz in die Mosel. — ^") Im v. 370 ist als erstes Wort statt 
„Nee" zu lesen „Ast", da es keinen Nebenflufs der Mosel giebt, der an Gröfse 
der Saar irgendwie gleichkommt; es ist wahrscheinlich unter ^^) Alisontia die 
Elz, linker Nebenflufs, zu verstehen. Sie entspringt in der Eifel, östlich von 
Kelberg, fliefst durchs Maifeld, am Schlofs Elz vorbei und mündet bei 
Moselkern. 



— 19 - 

Bäche rauschen nach der Mosel zn. Hätte Homer, hätte Vergil 
die Mosel besuogen, ihr wiche Simois an Ruhm, ihr der Tiber 
sogar. Solches Lob der Mosel zu spenden, möge Nemesis, die 
mächtige Göttin, verzeihen! 

11. (v. 381—417, Lob der Anwohner.) 

„Heil dir, Mosel, die du so reich an Männern bist. Es ziert 
dich ein edler Stamm und eine schlachtenerfahrene Jugend, es 
blüht die Kunst der Rede, es herrscht Anstand und heitere Sitte 
bei deinen Anwohnern. An Strenge gleichen deine Männer einem 
Kato, an Gerechtigkeit einem Aristides. Dies Lob weiter aus- 
zuführen, will ich für eine spätere Zeit aufsparen,^) jetzt habe ich 
noch eine andere Pflicht zu erfüllen." 

12. (v. 418 — 437, Vereinigung der Mosel mit dem Rhein.) 
Um einen freundlichen Empfang der ihm zufliefsenden Mosel 

glaubt der Dichter den Rhein bitten zu müssen.. „Nimm den 
Bruderstrom, der dir alle seine Fluten schenkt, liebevoll auf, denn 
du gewinnst nur. Er wird dir auch erzählen von der Kaiserstadt, 
wo er soeben den Triumphzug der beiden Herrscher über die 
Sueven geschaut. Fliefst innig vereint, und furchte, Rhein, nicht 
für dein Ansehen; dein Bett hat Raum für euch beide. Deine 
Wassermassen haben sich durch ihn verdoppelt, so dafs du jetzt 
ein wirklicher Grenzwall gegen die Franken und Germanen ge- 
worden bist." 

C, 1. (v. 438 — 468, Angabe seines Namens und wiederholtes 
Versprechen der Lobpreisung der Mosel, ihrer Städte und ihrer 
Anwohner.) 

„Ich, der dies Lied gesungen, heifse Ausonius,^) bin ein Gallier 
aus Bordeaux. Kein Lob, nur Nachsicht fordere ich, wenn ich 
gewagt, eine bescheidene Spende meines dichterischen Könnens 
dem Moselstrome darzubringen, ihm, den schon so viele ^) be- 
sungen. Mit vollerer dichterischer Kraft, falls nicht der Dichtung 
Born versiegt, werde ich ein längerem Loblied anstimmen, wenn 
ich von meinem Amte entbunden, nachdem ich die höchste Würde 
bekleidet, und von meinem erhabenen Kaiser in meine Heimat 
entlassen bin. Dort werde ich preisen die Moselstädte, die zum 
Schutze gegen die Feinde angelegten Burgen, die jetzt als Vor- 
ratshäuser dienen, den Landmaun und die Mosel selbst. Dann 
werden dich als Herrin alle anderen gallisclien Flüsse verehren: 

1) cf. oben S. 10-11. — 2) cf. oben S. 4. - 3) cf. oben S. lOff. 

2* 



— 20 — 

die Loire/) die reifsende Aisne,^) die Gallien von Belgien 
trennende Marne, ^) die zurückwogende Chareute,*) die eisigen 
Höhen entquellende Dordogne/) der goldführende Tarn^) und 
der tosende Adour. ^)" 

2. (v. 469—483, die Mosel wird in den entferntesten Gegen- 
den gepriesen werden.) 

Nicht nur in den Landen, wo hoch in den Bergen du ent- 
springst, nicht nur, wo du in ruhigem Laufe dahinziehst, nicht 
nur, wo du in deutschem Lande mündest, wird man meinem Loblied 
der Mosel lauschen, sondern in aller Menschen Mund wirst du 
kommen. Dich werden kennen lernen die Quellen, die Seen, die 
blauen Flüsse, die uralten Wälder. Ehren soll dich die Drome,®) 
die schäumende Durance,^) die Arles durchfliefseude Rhone^^) 
und alle übrigen Alpenflüsse. Von dir werde ich erzählen meinem 
Heimatstrom, der meergleichen Garonne.") 

V. 

Wert und Einflnfs der Dichtungen des Äusonins, 
hauptsächlich der Moseila. 

Die Dichtungen des Ausonius sind kulturhistorisch wichtig, 
da sie in ihrer Nachahmung der Dichter der klassischen Periode 
ein Zeugnis dafür ablegen, welch nachhaltigen Einflufs die klassischen 
Dichter noch auf jene Zeit des Niederganges der römischen Kultur 
ausübten, aber sie würden alle zusammen seinen Ruhm nicht be- 
gründet haben, hätte er uns nicht die Mosella geschenkt. Seine 
Zeitgenossen waren von all seinen Gedichten begeistert. Die Kaiser 
Valentinian und Gratian schätzten den Dichter sehr, er- 
munterten ihn und stellten ihm als ihrem Hofpoeten verschiedene 
Themata. Theodosius^^) bat ihn, er möge dem Beispiel der 

^) Loire, Liger. — 2) Aisne, Axoiia, ein linker Nebenflufs der Oise, 
die in die Seine fliefst (unterhalb Paris). — 3) Marne, Matrona, ein rechter 
Nebenflnfs der Seine (oberhalb Paris). — *) Charente, Oarantonus, fällt der 
Insel Oleron gegenüber in den Golf von Biscaya. — ^)Dordogne, Duranius, 
rechter Nebenflnfs der Garonne, in welche er unterhalb Bordeaux mündet. — 
^) Tarn, Tarnis, ebenfalls ein rechter Nebenflnfs der Garonne (unterhalb Tou- 
louse). — ^) Adour, Atnrus, kommt von den Pyrenäen, mündet bei Bayonne. 

— ^) Dröme. Dmna, linker Nebenflufs der Rhone (unterhalb Valence). — 
^) Durance, Druentia, ebenfalls linker Nebenflufs der Rhone, in welche sie 
bei Avignon mündet. — ^o) ^.hone, Rhodanus. — ") Garonne, Qarumna. 

— 12) p^ (epistula Theodosii) pg. 3. 



— 21 — 

grofsen Dichter, die ihre Werke dem Augustus zusandten, folgen, 
Dichter, mit denen er es aufnehmen könne, und die nicht höher 
von Augustus geschätzt worden wären, als Ausonius von ihm. Sein 
Freund, der Redner') Symmachus (345—415), giebt Zeugnis 
dafür, wie günstig die Zeitgenossen das Gedicht „Mosella'^ auf- 
nahmen: „Deine Mosella", schreibt er, „die du durch deine gött- 
lichen Verse geweiht hast, geht von Hand zu Hand, und viele 
tragen sie bei sich, nur mir ist sie noch nicht vor Augen ge- 
kommen. Warum soll ich keinen Teil am Genüsse deines Büchleins 
haben? — Du hast die Mosel durch deine vortrefflichen Verse 
gröfser gemacht, als den ägyptischen Nil, kühler als den skythischen 
Tanais und berühmter als unseru heimischen Tiber. Ich stelle 
deine Gedichte, bei den Göttern,^) den Büchern des Maro gleich." 
Nach dem urteil eines Landsmanns und Schülers des Ausonius, 
des späteren Bischofs von Nola, Paulinus (353 — 431), steht unser 
Dichter dem Tullius und dem Maro nicht nach. Aber auch der 
etwas später lebende Bischof von Clermont, ApoUinaris Si- 
donius^) (430 — 488), rechnet ihn zu den gröfsteu Dichtern. In 
den folgenden Jahrhunderten werden seine Gedichte, hauptsächlich 
die Mosella, viel gelesen und von den Dichtern in Ausdrücken und 
Wendungen nachgeahmt, wie Mirmont*) mit sehr grofsem Fleifse, 
aber nicht immer mit überzeugender Wahrscheinlichkeit nachzu- 
weisen versucht. Ihn nahmen zum Vorbild sein Schüler, der vor- 
hergenannte Paulinus und von seinen Zeitgenossen Prudentius 
Clemens (348 — 419). Selbst der etwas jüngere Claudius Clau- 
dianus (350 — 405), der an dichterischer Begabung höher steht als 
Ausonius und eine erstaunliche Herrschaft über Vers und Sprache 
zeigt, trägt kein Bedenken, Stellen aus den Gedichten des Ausonius 
nachzuahmen. Ebenso that es im 5. Jahrhundert Claudius 
Rutilius Namatianus (um 420) in seinem Gedichte „de reditu 
suo", der anderen weniger bedeutenden Dichter nicht zu gedenken, 
bis auf Venantius Fortunatus (535—600) in seinen Moselge- 
dichten, und der im 9. Jahrhundert lebende Mönch Ermenrich 
von Ellwangen, welcher mit kleinen Änderungen ganze Verse 
aus dem Ausonius in dem Mafse entlehnte, dafs ihn Mirmont 
nicht einen imitator, sondern expilator nennt. 



1) P. (epistula Symmachi) pg. 141. — ^) Symmachus blieb dem alten 
Götter^lauben treu. — 3) epistula IV, 14. — *)rM. de Ausonii Mosella, 
Paris 1892, pg. 192-263, cf. P., pg. 437-499. 



— 22 — 
VI. 

Handschriften, Ausgaben, Übersetzungen. 

Ausonius' Werke sind in 5 Handschriften überliefert;^) 
jedoch solche, welche sämtliche Gedichte enthalten, giebt es nicht. 
Als die beste, in der auch die Mosella steht, gilt die in Sankt 
Gallen befindliche, der codex Sangalleusis 899 aus dem 10. Jahr- 
hundert = G., dann folgt der codex Bruxellensis 5369/73 aus 
dem 12. Jahrhundert = ß., ferner der codex Rhenaugiensis in 
Zürich aus dem 12. Jahrhundert = R., der in Rom aufbewahrte 
codex Reginensis aus dem 10. Jahrhundert, indem aber nur die 
Verse 1 — 180 enthalten sind = Y., endlich der Laurentianus 51. 
13 = L. aus dem 15. Jahrhundert. 

In der editio princeps des Bartholomäus Girardinus, Venet. 
1472, fehlt die Mosella noch. Dieselbe bringt zuerst Thadeus 
Ugoletus, Parma 1499. Über den Wert der dieser editio 
princeps folgenden Ausgaben, die hier aufzuzählen unmöglich ist, 
spricht sehr ausführlich Mirmont.^) Es werden sämtliche Aus- 
gaben der Mosella aufgezählt und ihr Verhältnis zu einander dar- 
gelegt; er bespricht z.B. die Vinets, Joseph Scaligers aus dem 
16. Jahrhundert, Frehers, Tollius' aus dem 17. Jahrhundert. 
Die erste kritische und bahnbrechende Ausgabe der Mosella ist 
die obenangeführte des ehemaligen Bonner Juristen, des an der 
Mosel aus Trarbach gebürtigen Bock in g, die erste kritische Aus- 
gabe der gesamten Werke rührt her von Sehen kh Sie ist von 
Peiper ergänzt. Für Schüler scheint die von Hosius bestimmt 
zu sein. 

Eine Übersetzung zu ihrer Ausgabe im Versmafs der 
Urschrift haben unter andern Trofs (Hamm 1824), und Böcking 
in seinen 3 Ausgaben hinzugefügt. Als neuere Übersetzungen sind 
zu nennen: „die Mosella des Ausonius" im Versmafs der Urschrift 
von Hessel, Bonn 1894, sowie „die Moseila des Ausonius" über- 
tragen von Ottmann, Trier 1895. Am lesbarsten, besonders 
für die, welche an den Hexameter nicht gewöhnt sind, ist die 
in Ottaverimen umgedichtete Mosella von Vieh off (Trier 1885). 
Er hat die Abschnitte weggelassen, die einer solchen Bearbeitung 
zu hartnäckig widerstreben. 



1) Peiper, die handschriftliche Überlieferung des Ausonius, Leipzig 1880, 
und in seiner Ausgabe, pg. V-LXXXV; Schenkl, XVIII-LXI; M. IX-XXI. 
- 2) pg. XXIII-OOLXXV. 



- 23 — 
VII. 

Text. 

Für den Text, den ich folgen lasse, sind die neuesten kri- 
tischen Ausgaben verwertet. Von den Lesarten, die ich vor- 
geschlagen und aufgCDommen habe, sind die meisten im Vor- 
hergehenden besprochen worden, solche, die von andern in Vor- 
schlag gebracht sind, und für die manches spricht, habe ich am 
Fufse des Textes angegeben. 

(A.) Transieram celerem nebuloso flumine Nauam 

Addita miratus ueteri noua moenia Vinco, 
Aequauit Latias ubi quondam Gallia Cannas 
Infletaeque iacent inopes super ^) ss^l cateruae. 
Vnde iter Ingrediens nemorosa per auia solum 5 

Et nulla humani spectans uestigia cultus 
Praetereo arentem sitientibus uudique terris 
Dumnissum riguasque perenni fönte Tabernas 
Aruaque Sanromatum nuper metata colonis. 
Et tandem primis Belgarum conspicor oris 10 

Noiomagum, diui castra inclita Cönstantini. 
Purior hie campis aer Phoebusque sereno 
Lumine purpureum reserat iam sudus Olympum; 
Nee iam consertis per mutua uincula ramis 
Quaeritur exclusum uiridi caligine caelum; 15 

8ed liquidum iubar et rutilam uisentibus aethram 
Libera perspicui non inuidet aura diei. 
In speciem tum me patriae cultamque nitentis 
Burdigalae blando pepulerunt orania uisu: 
Culmina uillarum pendentibus edita ripis 20 

Et uirides Baccho coUes et amoena fluenta 
Subter labeutig tacito rumore Mosellae. 
(B. 1.) Salue, amnis, laudate agris, laudate colonis, 

Dignata imperio debent cui moenia Belgae, 
Amnis odorifero iuga uitea consite Baccho, 25 

Consite gramineas, amnis uiridissime, ripas! 
Nauiger ut pelagus, deuexas pronus in undas, 



^) inopesque per (Christ). 



— 24 - 

Vt fluuius uitreoque lacus Imitate profundo 
Et riuos trepido potis') aequiperare meatu 
Et liquido gelidos fontes praecellere potn: uo 

Omnia soliis habes, quae fons, qnae riuus et amuis 
Et laens et biuio refluns manamine pontns. 
Tu placidis praelapsus aquis nee murmura uenti 
VUa nee oceulti pateris Inctamina saxi. 
Non spirante^) uado rapides properare meatus 35 

Cogeris, extantes medio non aequore terras 
Interceptus ^) habes, iusti ne demat honorem 
Nominis, exclusum si diuidat iusula flumen. 
Tu duplices sortite uias, et cum amne secundo 
DefluiSf ut celeres feriant uada coneita remi, 40 

Et cum per ripas nusqnam cessante remulco 
Intendunt coUf malorum uiucula uautae. 
Ipse tuos quotiens miraris in amne recursus 
Legitimosque putas prope segnius ire meatus! 
Tu neque limigenis ripam praetexeris uluis 45 

Nee piger inmundo perfundis litora caeno: 
Sicca in primores pergunt uestigia lymphas. 
(2.) I nunc et Phrygiis sola leiiia consere crustis 

Tende'ns marmoreum laqueata per atria campum: 
Ast ego despectis, quae ceusus opesque dederunt, 50 

Naturae mirabor opus, non saeua*) nepotum 
Laetaque iacturis ubi luxuriatur egestas. 
Hie solidae sternunt umentia litora harenae, 
Nee retinent memores uestigia pressa figuras. 
Spectaris uitreo per leuia terga profundo 55 

Secreti nihil, amnis, habens: utque almus aperto 
Panditur introitu^) liquidis obtutibus aer 
Nee placidi prohibent oculos per iuauia uenti, 
Sic demersa procul durante per intima uisu 
Cernimus, arcanique patet penetrale profundi, eo 

Cum uada lene meant liquidarum et lapsus aquarum 
Prodit caerulea dispersas luce figuras: 
Quod sulcata leui crispatur harena meatu, 



*) potes (Codices) (potis Gronovius). — ^) superante (Hummelberger). — 
^) intersaeptus (Pulmannus). — *) nach Hör. carm. 1, 12,43: saeua paupertas; 
cura (Codices); certa (Lachmann); secura (Cannegieter); dira (Peiper). — 
°) intuitu (Codices). 



— 25 — 

Inclinata tremunt niridi quod gramina fundo. 
Ysque sub ingeuuis agitatae fontibus herbae 65 

Vibrantes patiuntur aquas, lucetque latetque 
Calculus, et uiridem distinguit glarea muscum. 
Tota Caledouiis talis picta ora ') Britannis, 
Cum nirides algas et rubra corallia uadat 
Aestus et albentes, eoncharum germina, bacas, 70 

Delicias hominum, locupletibus atque^) sub undis 
Adsimulant nostros imitata monilia cultus. 
Haud aliter placidae subter uada ]aeta Mosellae 
Detegit admixtos non coocolor herba lapillos. 
(3.) Intentos tarnen usque oculos errore fatigant 75 

Interludentes, examina lubrica, pisces. 
Sed neque tot species obliquatosque natatus 
Quaeque per aduersum suecedunt agmiua flumeu 
Nominaque et cunetos numerosae stirpis alumnos 
Edere fas, aut^) ille sinit, eui cura secnudae so 

Sortis et aequorei cesait tutela tridentis. 

Tu mihi, flumineia habitatrix Nais, in oris, 
Squamigeri gregis ede choros liquidoque sub alueo 
Dissere caeruleo fluitantes amne cateruas. 

Squamens herbosas capito inter lucet harenas, 85 

Viscere praetenero fartim congestus aristis 
Nee duraturus post bina trihoria mensis, 
Purpureisque salar stellatus tergora guttis 
Et nullo Spinae nociturus aeumine rhedo 
Effugiensque oculos celeri leuis umbra natatu. 90 

Tuque per obliqui fauces uexate Saraui, 
Qua bis terna freraunt scopulosis ostia pilis, 
Cum defluxisti famae maioris in amnem, 
Liberior laxos exerces, barbe, natatus: 
Tu melior peiore aeuo, tibi contigit omni 95 

Spirantum ex numero non inlaudata senectus. 
Nee te punieeo rutilantem uiscere, salmo, 
Transierim, latae cuius uaga uerbera caudae 
Gurgite de medio suramas referuntur in undas, 
Occultus placido cum proditur aequore pulsus. 100 



1) pictura (codices), patet ora (Peiper). — ^) locupletum quaeque. 
3) haut (Böcking). 



- 26 — 

Tu loricato squamosus pectore, frontem 

Lubricus et dubiae facturus fercula cenae, 

Tempora longarum fers incorrupte morarum, 

Praesignis maculis capitis, cui prodiga nutat 

Aluus opimatoque fluens abdomine uenter. i05 

Quaeque per Illyricum, per stagna biuominis Histri 

Spumarum iüdiciis caperis, mustela, natantum, 

In nostrum snbuecta fretum, ne lata*) Mosellae 

Flumina tam celebri defraudarentur alumno: 

Quis te naturae pinxit color! atra superne iio 

Puncta Dotant tergum, qua lutea circuit Tris, 

Lubrica caeruleus perducit tergora fucus. 

Corporis ad medium fartim piuguescis, at illinc 

Vsque sub extremam squalet cutis a^da caudam. 

Nee te, delicias mensarum, perca, silebo, 115 

Amuigeuos inter pisces dignande mariuis, 

Solus puniceis facilis contendere muUis: 

Nam neque gustus iuers, solidoque in corpore partes 

Segmentis coeunt, sed dissociantur aristis. 

Hie etiam Latio risus praeuomine, cultor 120 

Stagnorum, querulis uis infestissima ranis, 

Lucius, obscuras ulua caenoque lacunas 

Obsidet; hie nullos mensarum lectus ad usus 

Feruet fumosis olido uidore popinis. 

Quis non et uirides, uulgi solacia, tincas 125 

Norit et alburnos, praedam puerilibus hamis, 

Stridentesque focis, obsonia plebis, alausas? 

Teque inter species geminas neutrumque et utrumque, 

Qui nee dum salmo nee iam salar ambiguusque 

Amborum raedio, sario, intercepte sub aeuo? 130 

Tu quoque flumineas inter memorande cohortes, 

Gobio, non geminis maior sine pollice palmis, 

Praepinguis, terres, ouipara congestior aluo 

Propexique iubas imitatus, gobio, barbi. 

Nunc, pecus aequoreum, celebrabere, magno silure, 135 

Quem uelut Actaeo perductum tergora oliuo 

Amnicolam delphina reor: sie per freta magnum 

Laberis et longi^) uix <jorporis agmina soluis 



1) laeta (Böcking). — 2) magni (codex V). 



— 27 — 

Aut breuibus deprensa ') uadis aut fluminis nluis. 

Ät cum tranquillos moliris id amne meatus, 140 

Te uirides ripae, te caerula tiirba natantum, 

Te liquidae mirantur aquae: diffunditnr alueo 

Aesfcus, et extremi procurrunt margioe flactns. 

Talia Atlantiaco quondara ballena profuudo, 

Cum uento motuue suo telluris ad oras 14^ 

Pellitur, exclusum fundit^) mare, magnaque surgunt 

Aequora, uicinique timent decrescere montes. 

Hie tameu, hie nostrae mitis balleua Mosellae 

Exitio procul est maguoque^) honor additus amni. 

(4.) lam liquidas spectasse uias et lubriea, pisees, 150 

Agmina multiplicesque satis numerasse eateruas. 
Indueaut aliam speetaeula uitea pompam, 
SoUicifceutque uagos Baceheia munera uisus, 
Qua sublimis apex lougo super ardua tractu 
Et rupes et apriea iugi flexusque sinusque 155 

Vitibus adsurgunt naturalique theatro. 
Gauranum sie alma iugum uiuderaia uestit 
Et Rhodopen, proprioque uitent Pangaea Lyaeo; 
Sic uiret Ismarius super aequora Thracia collis, 
Sic mea flauentem pingunt uiueta Garumnam. 160 

Summis quippe iugis tendentis in ultima cliui 
Conseritur uiridi fluuialis margo Lyaeo. 
Laeta operum plebes festinantesque coloni 
Vertice nunc summo properant nunc deiuge dorso 
Certautes stolidis clamoribus. Inde uiator les 

Biparum subiecta terens, hinc nauita labens 
Probra canunt seris cultoribus: adstrepit ollis 
Et rupes et silua tremens et concauus amnis. 

(5.) Nee solos homines delectat scaena locorum: 

Hie ego et agrestes Satjros et glauca tuentes 170 

Naidas extremis credam concurrere ripis, 

Capripedes agitat cum laeta proteruia Panas 

Insultantque uadis trepidasque sub amne sorores 

Terrent indocili pulsantes uerbere flucfcum. 

Saepe etiam mediis furata e coUibus uuas 175 



^) defensa (codices), defessa (Mirmont). — ^) exundat (Peiper). 
^) magnusque (Schenkl). 



— 28 — 

Inter Oreiadas PaDope fiunialis amicas 

Fugit lasciuos, paganica numiaa, Faunos. 

Dicitur et, medio cum sol stetit igneus') orbe, 

Ad commune fretum Satyros uitreasque sorores 

Consortes celebrare choros, cum praebuit horas iso 

Secretas hominum coetu flagrantior aestus; 

Tunc insultantes sua per freta ludere Nymphas 

Et Satyros mersare uadis rudibusque natandi 

Per medias exire manus, dura lubrica falsi 

Membra petunt liquidosque fouent pro corpore fluctus. i8o 

Sed uoD haec spectata uUi uec cognita uisu 

Fas mihi sit pro parte loqui: secreta tegatur,^) 

Et commissa suis lateat reuerentia riuis. 

(6.) lila fruenda palam species, cum glaucus opaco 

Respondet colli fluuius: frondere uidentur i90 

Fluminei latices et palmite cousitus amnis. 

Quis color ille uadis, seras cum propulit') umbras 

Hesperus et uiridi perfundit monte Mosellam! 

Tota natant crispis iuga motibus, et tremit abseus 

Pampinus, et uitreis uindemia turget in uudis. 195 

Adnumerat^) uirides derisus nauita uites, 

Nauita caudiceo fluitans super aequora lembo 

Per medium, qua sese amni confundit imago 

CoUis et umbrarum confinia conserit amnis. 

(7.) Haec quoque quam dulces celebrant spectacula pompas, 200 

Remipedes medio certant cum flumine lembi 
Et uarios ineunt flexus uiridesque per oraä, 
Stringunt attonsis pubentia germiua^) pratis. 
Puppibus et proris alacres gestire magistros 
Impubemqne manum super amnica terga uagantem 205 
Dum spectat transire diem, sua seria ludo 
Posthabet®): excludit ueteres noua gratia curas. 
Tales Cumano despectat in aequore ludos 
Liber, sulphurei cum^) per iuga consita Gauri 
Perque uaporiferi graditur uineta Veseui, 210 

^) aureus (codex G und Schenkl). — *) tegantur (codices L. R.). — 
3) protulit (Codices B. R.). — *) At numerat (Lachmann). ~ •^) gram Ina 
(Böcking). — 6) s. oben S. 15: 

Dum specto transire diem(s), mea seria ludo 
Posthabeo. 
^) dum (Schenkl). 



— 29 — 

Cum Venus Actiacis Augusti laeta triuraphis 
Ludere lasciuos fera proelia iussit Ä mores, 
Qualia Niliacae classes Latiaeque triremes 
Subter Apollineae gesserunt Leucados arces, 
Aut Pompeiaui Mylaseoa pericula belli 215 

Euboicae referunt per Auerna sonantia cumbae: 
Innocuos ratium pulsus pngnasque ioeautes 
Naumachiae Siculo quales spectante') Peloro 
Caeruleus uiridi reparat snb imagine pontas. 
Non aliara speciem petulantibus addit ephebis 220 

Pubertasque amnisque et pioti rostra phaseli. 
Hos Hyperiouio cum sei perfuderit aestu, 
Reddit nautales uitreo sub gurgite formas 
Et redigit pandas iiiuersi corporis umbras. 
Ytque agiles mbtus dextra laeuaque frequentant 225 

Et commutatis alternant pondera remis, 
Yuda refert alios, simulacra umeutia, uautas. 
Ipsa suo gaudet simulamine nautica pubes 
Fallaces fiuuio mirata redire figuras. 
Sic, ubi^) compositos ostentatura capillos 230 

Candeutem late speculi explorantis honorem 
Quam primum carae nutrix admouit alumnae, 
Laeta ignorato fruitur uirguncula ludo 
Germanaeque putat formam spectare puellae: 
Oscula fulgenti dat non referenda metallo 235 

Aut fixas praetemptat acus aut frontis ad oram 
Vibratos captat digitis extendere crines: 
Talis ad umbrarum ludibria nautica pubes 
Ambiguis fruitur ueri falsique figuris. 
(8.) lam uero accessus faciles qua ripa ministrat, 240 

Scrutatur toto populatrix turba profundo 
Heu male defeusos penetrali flumine pisces. 
Hie medio procul amne traheus umentia lina 
Nodosis decepta plagis examina uerrit: 
Ast hie, tranquillo qua labitur agmine flumen, 245 

Ducit corticeis fluitantia retia signis: 
nie autem scopulis deiectas pronus in undas 
Inclinat lentae conexa^) cacumiua uirgae 



^) spectata (codices). — '^) Ego: Sic, ubi — quam (v. 232; cf. v. 360); 
Sic Tibi-- cum (codices), sie ubi— tum (Lachmann), sicuti—cum (Speck). — 
^) conuexa (codices G. B. R.). 



— 30 — 

Inductos escis iaciens letalibns hamos. 
Quos ignara doli postquam uaga turba natantum 250 

Kictibns inuasit patulaeque per intima fauces 
Sera occultati senserunt uulnera ferri, 
Dum trepidant, subit indicium, crispoque tremori 
Vibrantis saetae nutans eonsentit harundo, 
Nee mora et excussam stridenti uerbere praedam 255 

Dexter in obliquum raptat puer: excipit ictum 
Spiritus, ut fractis') quondara per inaue flagellis 
Aura crepat motoque adsibilat aere uentns. 
Exsultant udae super arida saxa rapinae 
Suciferique paueut letalia tela diei. 26O 

Cuique sub amne suo mansit uigor, aere nostro 
Segnis anhelatis uitam consumit in auris. 
lam piger inualido uibratur corpore plausus, 
Torpida supremos patitur iam cauda tremores, 
Nee coeunt rictus, haustas sed hiatibus auras 205 

Reddit mortiferos exspirans branchia flatus. 
Sic, ubi fabriles exercet Spiritus ignes, 
Accipit alterno cohibetque foramine uentos 
Lanea fagineis alludens parma cauernis. 
Vidi egomet quosdam leti sub fine trementes 270 

Collegisse animas, mox in sublime citatos 
Cernua subiectum praeceps dare corpora in amnem 
Desperatarum potientes rursus aquarum. 
Quos impos damni puer inconsultus ab alto 
Impetit et stolido captat prensare natatu. 275 

Sic Anthedonius Boeotia per freta Glaucus, 
Gramina gustatu postquam exitialia Circes 
Expertus carptas moribundis piscibus herbas 
Sumpsit, Carpathium subiit nouus accola pontum. 
nie hamis et rete potens, scrutator operti 280 

Nereos, aequoream solitus couuerrere Tethyn, 
Inter captiuas fluitauit praedo cateruas. 
(9.) Talia despectant longo per caerula tractu 

Pendentes saxis instanti culmine uillae, 
Quas medius dirimit sinuosis flexibus errans 285 

Amnis, et alternas comunt praetoria ripas. 



') tractis (Schenkl); raptis (Peiper). 



— 31 — 

Quis modo Sestiacum pelagns, Nepbeleidos Helles 
Aequor, Abydeni freta quis miretur ephebi: 
Quis Chalcedonio constratum ab litore pontum, 
Regis opus magni,^) mediis euripus ubi undis 290 

Europaeque Asiaeque uetat coneurrere terras? 
Non hie dira freti rabies, non saeua füren tum 
Proelia caurorum: licet hie commercia linguae 
lungere et alterno sermonem texere pulsu.^) 
Blanda salutiferas permiscent litora . uoces, 295 

Et uoces et paene manus: resonantia utrimque 
Verba refert mediis concurrens fluctibus echo. 

Quis potis innumeros cultusque habitusque retexens 
Pandere tectonicas per singula praedia formas? 
Non hoc spernat opus Gortynius aliger, aedis 300 

Conditor Euboicae, casus quem fingere in auro 
Conantem Icarios patrii pepulere dolores: 
Non Philo Cecropius, non qui laudatas ab hoste 
Clara Syracosii traxit certamina belli. 
Forsan et insignes hominumque operumque labores 305 
Hie habuit decimo celebrata uolumine Marcei 
Hebdomas, hic clari uiguere Menecratis artes 
Atque Ephesi spectata manus uel in arce Mineruae 
Ictinus, magico cui noctua perlita fuco 
AUicit omne genus uolucres perimitque tuendo. 310 

Conditor hic forsan fuerit Ptolomaidos aulae 
Dinochares, quadro cui^) in fastigia cono 
Surgit et ipsa suas consumit pyramis umbras, 
lussns ob incesti qui quondam foedus amoris 
Arsinoen Pharii suspendit in aere templi: 315 

Spirat enim tecti testadine cblorus*) achates 
Afflatamque trahit ferrato crine puellam. 
Hos ergo aut horum similes est credere dignum 
Belgarum in terris scaenas posuisse domorum, 
Molitos celsas, fluuii decoramina, uillas. 320 

Haec est natura sublimis in aggere saxi, 
Haec procurrentis fundata crepidine ripae, 



Magnum (Codices). — ^) plausu (cod. R.), lusu (Heinsius). — ^) cui 
quadrata (Böcking), quadrata cui (Peiper). — *) s. oben S. 17, chorus (cod.), 
corus (die meisten Ausgaben), unter den vielen Konjekturen sind hervor- 
zuheben: curvus (Cannegieter), virus (Peiper), caerula cautes (Mirmont). 



- 32 — 

Haec refugit captumque sinu sibi mndicat amnem. 
lUa teoens coUem, qai plurimas immiDet ainni 
Vsurpat faciles per culta, per aspera uisus, 325 

Vtque suis fruitur felix') speculatio terris. 
Quin etiam riguis humili pede condita pratis 
Compeusat celsi bona naturalia montis, 
Sublimique minans irrumpit in aethera tecto 
Ostentans altam Pharos ut Memphitica turrim. 330 

Huic proprium est clausos consaepto gurgite pisces 
Apricas scopulorum inter captare nouales. 
Haec snmmis innixa iugis labeutia subter 
FInmina despectu iam caligante tuetur. 
Atria quid memorem uiridantibus adsita pratis 335 

Innumerisque super nitentia tecta columnis: 
Quid quae fluminea substructa crepidine fumant 
Balnea, feruenti cum Mulciber haustus operto 
Yoluit anhelatas tectoria per caua flammas 
Inclusum glomerans aestu exspirante uaporem? 340 

Vidi ego defessos multo sudore lauacri 
Fastidisse lacus et frigora piscinarum, 
Vt uiuis fruerentur aquis, mox amne refotos 
Plaudenti gelidum flumen pepulisse natatu. 
Quod si Cumanis huc afforet hospes ab oris, 345 

Crederet Euboicas simulacra exilia Baias 
His donasse locis: tantus^) cultusque nitorque 
AUicit, et nuUum parit oblectatio luxüm. 
(10.) Sed mihi qui tandem finis tua glauca fluenta 

Dicere dignandumque mari memorare Mosellam, 350 

Innumeri quod te diuersa per ostia late 

Incurrunt amnes? quamquam diflferre meatus 

Possent, sed celerant in te consumere nomen. 

Namque et Promeae Nemesaeque adiuta meatu 

Sura tuas properat non degener ire sub undas, 355 

Sura interceptis tibi gratificata fluentis, 

Nobilius permixta tuo sub nomine, quam si 

Ignoranda patri confunderet ostia Ponto. 

Te rapidus Celbis, te marmore clarus Erubris 

Festinant famulis quam primum allambere lympliis: 3ce 



^) diues (Codices R. B. L.) — ^) tantum (Mommsen). 



Nobilibus Celbis celebratus piscibus, ille 

Praecipiti torquens cerealia saxa rotatn 

Strideutesque trahens per leuia marmora serras 

Audit perpetuos ripa ex utraque tumnltus. 

Praetereo exilem Lesuram tenuemque Drahonum, 365 

Nee fastiditos Salmonae usurpo fluores: 

Nauiger undisoua dudum me mole Saraaus 

Tota neste uoeat, longum qui distulit amnem, 

Fessa sub Augustis ut solueret') ostia muris. 

Ast 2) minor hoc, tacitam qui per sola pinguia labens 370 

Striogit frugiferas felix AlisoDtia ripas. 

Mille alii, prout quemque suus magis impetus urget, 

Esse tai capiuDt: tantus properantibus nndis 

Ambitus aut mores, quod si tibi, dia Mosella, 

Smyrna suum uatem uel Mantua clara dedisset, 375 

Cederet Iliacis Simois memoratus in oris, 

Nee praeferre suos änderet Thybris honores. 

Da neniam, da, Borna potens! pnlsa, oro, facessat 

Inuidia, et Latiae Nemesis non cognita lingnae 

Tmperii sedem Romamque tuere pareutem^). 380 

(11.) Salue, magne parens frugumque uirumque, Mosella! 

Te clari proceres, te bello exercita pubes, 
Aemula te Latiae deeorat facnndia lingnae. 
Quin etiam mores et laetum fronte serena 
Ingenium natura tuis concessit alumnis; 385 

Nee sola antiquos ostentat Koma Catones, 
Ant unus tan tum iusti spectator**) et aequi 
Pollet Aristides ueteresque illustrat Athenas. 

Verum ego quid laxis nimium spatiatus habenis 
Vietus amore tui praeconia detero? conde, 390 

Musa, chelyn, pulsis extremo carmine netis^). 
Tempus erit, cum me studiis ignobilis oti 
Mulcentem curas seniique aprica fou entern 
Materiae commendet bonos; cum facta uiritim 
Belgarum patriosque canam, decora inclita, mores. 395 

MoUia subtili nebunt mihi carmina filo 



^) uolueret (codices). — '^) s. oben S. 18; nee (Codices); ac Hessel. - 
3) nach Mirmont; Romae teniiere parentes (cod.). Romae tuere (Par.). - 
*) sectator (Heinsius); servator (Mirmont). — *) nervis (Mirmont, cod. R.). 



Haag, Ausonius und seine Mosella. 



— 34 — 

Pierides tenuique aptas subtemine telas 
Percurrent: dabitur nostris quoque purpura fusis. 
Quis mihi tum non dictus erit? meraorabo quietos 
Agricolas legumque catos fandique potentes, 400 

Praesidium sublime reis; quos curia summos 
Municipum uidit proceres propriumque senatum, 
Quos praetextati celebris faeundia ludi 
Contolit ad ueteris praeconia Quintiliani: 
Quique suas rexere urbes purumque tribuual 405 

Sanguine et innocuas illustrauere secures 
Aut Italum populos aquilonigenasque Britaunos 
Praefeeturarum titulo tenuere secundo: 
Quique caput rerum Romam, populumque patresque^ 
Tantum non primo rexit sub nomine, quamuis 410 

Par fuerit primis: festinet soluere tandem 
Errorem Fortuna suum libataque supplens 
Praemia iam ueri fastigia reddat honoris 
Nobilibus repetenda nepotibus. At modo coeptum 
Detexatur opus, dilata et laude uirorum 415 

Dieamus laeto per rura uirentia tractu 
Felieem fluuium Rhenique sacremus in undas. 
(12.) Caeruleos nunc, Rhene, sinus hyaloque uireutem 

Pande peplum spatiumque noui metare fluenti 
Fraternis cumulandus aquis. nee praemia in undis 420 

Sola, sed Augustae ueniens quod moenibus urbis 
Spectauit iunctos natique patrisque triumphos 
Hostibus exactis Nicrum super et Lupodunum 
Et fontem Latus ignotum annalibus Histri. 
Haec profligati uenit modo laurea belli: 425 

Hinc alias aliasque feret. uos pergite iuucti 
Et mare purpureum gemino propellite tractu. 
Neu uereare minor, pulcherrime Rhene, uideri: 
Inuidiae nihil hospes habet, potiere perenni 
Nomine: tu fratrem famae securus adopta. 430 

Diues aquis, diues Nymphis, largitor utrique 
Alueus extendet geminis diuortia ripis 
Communesque uias diuersa per ostia fandet*). 
Accedent uires, quas Franoia quasque Chamaues 

') fiudet (Heinsius), pandet (Peiper). 



Ag •• • • • • • » • 

— OD — ... 

Gerraanique tremant: tunc uems häfiebere Iimes.' '** 435 
Accedet tanto geminum tibi nomen ab amni, 
Camqne nnns de fönte fluas, dicere bicoruis. 
(C. 1.) Haec ego, Viuisca ducens ab origine gentem, 

Belgarum hospitiis non') per noua foedera notiis, 
Ausonius, nomen Latium, patriaque domoqne 440 

Gallorum extremos inter celsamque Pyrenen, 
Temperat ingenuos qua laeta Aquitania^) mores, 
Audax exigua fide concino. fas mihi saerum 
Perstrinxisse amnem tenni libamine Musae. 
Nee laudem affecto, ueniam peto: sunt tibi multi, 445 

Alme amnis, sacros qui sollicitare fluores 
Aonidum totamque solent haurire Aganippen. 
Ast ego, quanta mei dederit se uena liquoris, 
Burdigalam cum me in patriam nidumque seneetae 
Augusti, pater et natua**), mea maxima cura, 450 

Paseibus Ausoniis decoratum et honore euruli 
Mittent emeritae post munera disciplinäe, 
Latius Arctoi praeconia persequar amnis. 
Addam urbes, tacito quas subter laberis alueo, 
Moeniaque antiquis te prospeetantia muris: 455 

Addam praesidiis dubiarum condita rerum, 
Sed modo securis non castra, sed horrea Belgis; 
Addam felices ripa ex utraque colonos 
Teque inter medios hominumque boumque labores 
Stringentem ripas et pinguia culta secantem. 46o 

Non tibi se Liger anteferet, non Axona praeceps, 
Matrona non, Gallis Belgisque intersita finis, 
Santonico refluus non ipse Carantonus aestu. 
Concedet*) gelido Durani de monte uolutus 
Amnis, et auriferum postponet Gallia Tarnen, 465 

Insanumque mens per saxa rotantia late 
In mare purpureum, dominae tamen ante Mosellae 
Numine adorato, Tarbellicus ibit Aturrus. 
(2.) Corniger extemas celebrande Mosella per oras 

Nee solis celebrande locis, ubi fönte supremo^) 470 

Exseris auratum taurinae frontis honorem, 



^) nunc (cod. L.). — ^) Aquitanica (Schenkl). — ^) Augustus, pater et 
nati (Codices). — *) concedes - , Durani (Scaliger). — •') superno (cod. G.). 

3* 



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Qüaue tratirs*'placidos siunosa per arua meatus, 

Yel qua Germanis sub portibns ostia solnis: 

Si qnis bonos tenni uolet adspirare Canienae, 

Perdere si quis in bis dignabitur otia Musis, 475 

Ibis in ora bominum laetoqne fouebere cantu. 

Te fontes uiuique lacus, te caernla noscent 

Plnmina, te ueteres, pagorum gloria, luci: 

Te Drnna, ie sparsis incerta Dmentia ripis 

Alpinique colent fluaii duplicemque per urbem 480 

Qai meat et Dextrae Rhodanus dat nomina ripae: 

Te stagnis ego caeruleis magnumque sonoris 

Amnibus, aequoreae te commendabo Gammnae. 



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Karte zu der,;Mosella desAusonius. 

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