This is a digital copy of a book that was preserved for generations on library shelves before it was carefully scanned by Google as part of a project
to make the world's books discoverable online.
It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject
to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books
are our gateways to the past, representing a wealth of history, culture and knowledge that 's often difficult to discover.
Marks, notations and other marginalia present in the original volume will appear in this file - a reminder of this book's long journey from the
publisher to a library and finally to you.
Usage guidelines
Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to
prevent abuse by commercial parties, including placing technical restrictions on automated querying.
We also ask that you:
+ Make non-commercial use of the file s We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for
personal, non-commercial purposes.
+ Refrain from automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machine
translation, optical character recognition or other areas where access to a large amount of text is helpful, please contact us. We encourage the
use of public domain materials for these purposes and may be able to help.
+ Maintain attribution The Google "watermark" you see on each file is essential for informing people about this project and helping them find
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.
+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are responsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can't off er guidance on whether any specific use of
any specific book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search means it can be used in any manner
any where in the world. Copyright infringement liability can be quite severe.
About Google Book Search
Google's mission is to organize the world's Information and to make it universally accessible and useful. Google Book Search helps readers
discover the world's books white helping authors and publishers reach new audiences. You can search through the füll text of this book on the web
at |http : //books . google . com/
über dieses Buch
Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Regalen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfügbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.
Das Buch hat das Urheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch,
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.
Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin-
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.
Nutzungsrichtlinien
Google ist stolz, mit Bibliotheken in partnerschaftlicher Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nichtsdestotrotz ist diese
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch
kommerzielle Parteien zu verhindern. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:
+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche für Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.
+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials für diese Zwecke und können Ihnen
unter Umständen helfen.
+ Beibehaltung von Google -Markenelementen Das "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.
+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein,
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.
Über Google Buchsuche
Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppen zu erreichen.
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter http : //books . google . com durchsuchen.
16223
M7H2
-NRLF
5-> •.r'
% '<
f ^^ ^
Vit" •
^■'■>.
^^^
GIFT or
JANE K.SATHER
FESTSCHRIFT
ZU dem
fünfzigjährigen Jubiläum
des
Friedriclis-Realgyiniiasiiiins
m
BERLIN.
Veröffentlicht
von dem
Lehrer- Kollegium
des Friedrichs-Realgyiniiasiums.
BERLIN 1900.
R. Gaertners Verlagsbuchhandlung
Hermann Heyfelder.
SW. Schönebergeretrafse 26.
im^
Ausonius und seine ,,Mosella^^
Von
Wilhelm Haag.
Mit einer Karte.
IlHaj;, Ausonius und »eine Mosella
Textausgaben:
a) Neuere Ausgaben der Gesamtwerke:
1. Ausonii opuscula rec. C. Schenkl, Berlin 1883 (Monumenta
Germaniae historica. Auetores antiqui, V, 2). — Seh. —
2. Ausonii opuscula rec. K Peiper, Lipsiae 1886. — P. —
b) Sonderausgaben der Mosella:
1. des Dec. Magnus Ausonius Mosella. Lateinisch und Deutsch.
Nebst einem Anhange u. s. w. von Dr. E. Böcking, Berlin 1828
(II. Aufl. 1842; III. Aufl. 1845 in den Jahrbüchern der rheinl.
Altert.-Frd. VII, 3). — B. —
2. D. M. Ausonii Mosella. Edition critique etc. par H. de la
Ville de Mirmont, Bordeaux 1889. — M. —
3. Die Mosella des D. M. Ausonius. Herausgegeben und er-
klärt von Dr. C. Hosius, Marburg 1894. — H. —
(Ältere Ausgaben s. unten VI.)
y'
JNachdem es fast 200 Jahrie hindurch keinen nennenswerten
römischen Dichter gegeben, traten im vierten Jahrhundert n. Chr.
zwei auf, die zwar nicht hinsichtlich des poetischen Geistes zu
den hervorragendsten gerechnet werden können, aber durch Form-
gewandtheit sich auszeichnen: Decimus Magnus Ausonius und
Claudius Claudianus. Ausonius bildet den ÜbergaDg von den
heidnischen zu den christlichen Dichtern. Die Frage'), ob er
selber Christ gewesen, ist oft aufgeworfen und wohl dahin richtig
beantwortet worden, dafs er das Christentum angenommen hat,
jedoch nicht tief in dasselbe eingedrungen ist. In seinen Dichtungen
nämlich tritt die heidnische Mythologie noch sehr stark hervor.
Dies ist leicht erklärlich, da er sich als Grammatiker und Rhetor
ganz in die Anschauungen der Alten hiueiugelebt hatte. Aber
noch andere Einflüsse macheu sich bei ihm geltend. Er ist von
den Zeitverhältnissen, von der Örtlich keit und von seiner Stellung
sehr abhängig, so dafs seine Dichtungen zum grofsen Teil nicht
der Ausflufs eines inneren dichterischen Dranges sind. Einige
entstanden auf die Aufforderung seines Gebieters hin, und manche
siud als Memorierverse für seine Zöglinge anzusehen. Als Schüler
hatte er die alten Schriftsteller und Dichter fleifsig gelesen und
sie bei seinem vorzüglichen Gedächtnis grofsenteils auswendig ge-
lernt, später als Lehrer der Grammatik und der Redekunst wurde
er in ihnen so heimisch, dafs sich in seinen Gedichten Remi-
niscenzen aus seinen Vorbildern in dem Mafse finden, dafs neue
Herausgeber fast in jedem Verse der Mosella eine Nachahmung
zu sehea glaubten.'-^) Doch geht man sicherlich hierin zu weit.
1) B.. 3, pg. 66-68. — 2) p. p^. 437-499; Seh. pg. 265-271; M. in
seinem Buche „de Ausonii Moseila", Par. 1892, pg. 265—271; H. pg. 34 zu
den Versen 77 ff. „Diese Worte lehren trefflich, wie Auson zuweilen arbeitet;
kaum ein oder zwei Ausdrücke sind sein ausschliefsliches Eigentum."
266512
I.
Leben des Dichters.
Die Haupt quelle für die Lebensbeschreibung des Ausonius
sind seine Werke. Der Dichter sagt von sich (Mosella v. 438 ff.):
— ego, Viuisca ducens ab origiue gentem,
Belgarum hospitiis non per noua foedera notus,
Ausonius, nomen Latium, patriaque domoque
Gallorum extreraos inter celsamque Pyrenen,
Temperat ingenuos qua laeta Aquitania mores.
„Mein Name^) Ausonius ist zwar ein römischer, jedoch bin
ich Gallier, aus dem Stamme der Vivisker.'' Diese wohnten an
der Mündung der Garonue und gehörten zu den Aquitanern; mit
den ßelgern aber verknüpfte ihn zur Zeit, als die Mosella ent-
stand, ein Freundschaftsbund. Im Verse 451 gebraucht er ein
Wortspiel mit seinem Namen — fascibus Ausoniis. In den Versen
der M. 18 u. 19 nennt er Burdigala, das heutige Bordeaux, als
seine Vaterstadt:
In speciem tum me patriae cultumque nitentis
Burdigalae blando pepulerunt omnia uisu.
und V. 449 ff.:
Burdigalam cum me in patriam nidumque senectae
Augusti, pater et uatus, mea maxima cura,
— mitteut.
Dec. Magnus Ausonius — er selbst nennt sich nur Ausonius
— ist um das Jahr 310 geboren. Sein Vater Julius Ausonius 2)
war Arzt, Senator und im hohen Alter, als der Sohn am Hofe
des Kaisers Valentinian (I) lebte, praefectus Illyriae. Über ihn und
seine übrigen Verwandten finden wir das Nähere in den Pareu-
talia.^) Seine Mutter hiefs Aemilia Aeonia*) und stammte aus
einer vornehmen Sequaner-Familie. An seinen Eltern hing er mit
inniger Liebe nud spricht von ihnen mit grofser Verehrung in
seinen Gedichten. Den ersten Unterricht erhielt der Dichter in
Burdigala,^) dann bei seinem Oheim Äemilius Magnus Arborius,^)
^) vergl. Ausonius lectori salutem, P. pg. 1 :
Ausonius genitor nobis, ego nomine eodem: sqq.
^) P. pg. 3 V. 13; pg. 21 (Epicedion in patrem). — ^) P. pg. 29-47.
') P. pg. 30. - 6) P. pg. 48-71. - 8) P. pg. 30, pg. 63.
— i)
eioem berühmten Rhetor iu Tolosa. Als dieser der Erzieher der
Söhne Konstantins, des Constantinus und des Constantius, ge-
worden war (c. 328), kehrte Ausonius nach Burdigala zurück und
setzte hier seine Studien fort. Seiner Lehrer gedenkt er in
seinen Gedichten (Commemoratio professorum Burdigalensiura), je
nachdem sie ihm erschienen, in Liebe oder mit Abneigung. Vom
Jahre 334 an wirkte er in seiner Vaterstadt zuerst als Lehrer der
Grammatik, sodann der Rhetorik.^) Er verheiratete sich mit der
Tochter eines Senators seines Geburtsortes, Ättusa Lucana Sabina,^)
die er in ihrem 28. Lebensjahre durch den Tod verlor. Sie hatte
ihm 3 Kinder geboren.^) Er blieb fortan unvermählt.
In Burdigala wirkte er mit grofsem Erfolg, bis der Kaiser
Valentinian L, als er sich nach einem Erzieher seines Sohnes
Gratian (geb. 359) umsah, auf ihn aufmerksam wurde und ihn
365 nach Trier berief. Drei Jahre nachher (368) nahm Ausonius
im Gefolge der beiden Kaiser (der junge Gratian war von seinem
Vater (367) zum Mitregenten ernannt worden) au dem Feldzag
gegen die Alemannen teil. Nachdem diese im Jahre 368 am
Neckar bei Lupoduuum (Laufenburg) und an der Donauquelle*)
bei Sulz geschlagen waren, kehrte Ausonius, nicht im Gefolge der
beiden Herrscher, nach Trier zurück. Ob aber das juoge Schwaben-
mädchen Bissula^) in seiner Begleitung war, ist nicht überliefert.
Im Anfang der Moseila erwähnt er die Reise, die er auf der
Rückkehr aus dem Feldzuge von Bingen aus macht. Er geht
über die Nahe^) in der Frühe eines Spätsommertages (nebuloso
flumine), reist über den rauhen Hunsrück, kommt, der alten
Römerstrafse ^) folgend, nach Dumnissus (Denzen — Kirchberg), dann
1) P. pg. 49, pg. 70. — 2) P. pg. 35. — ^) P. pg. 36. — *) Mosella
v. 422 ff. — 6) P. pg.116 (vers. 4 (20)). — ß) Mcsella v. 1—22: — '') S. beifolgende
Karte zur Mosella. Die Römerstrafse lief (zum Teil nach Schmidt, Jahrb.
des Vereins der Altertumsfrd. im Rheinl. XXXI, Bonn 1861, S. 170 ff., und
Möller, ebendaselbst LVIII, Bonn 1880, S. 8-10): von Bingen über die
Nahe den Berg hinauf nach Weiler, von dort
a) entweder durch den Wald Kanterich nach Rheinböllen, über
Weidelbach bis Ellern nach dem Schaafhofe (dies war die ältere, be-
quemere Straf se),
b) oder nach Stromberg über den Güldenbach, oberhalb Wein-
bergshof vorüber nach Dörrnbach, an dem nördlichen Abhänge des
Oppelberges herum über den Silberbach nach Tiergarten, durch den
Soonwald nach Riesweiler zum Schaafhofe (dies war der später (139
n. Chr.) erbaute, unbequemere Weg, für Stafetten, Fufsgänger und Reiter be-
— 6 -
zu den Tabernae,') dem heutigen Stumpfen Turm 2) bei Hinzeratli
und steigt zur Mosel hioab nach Neumagen. Hier erblickt er
zuerst den Flufs, und begeistert stimmt er sein Lob an.
Bald nach seiner Rückkehr nach Trier, vielleicht schon Ende
368, spätestens 371^), schrieb Ausonius die Mosella. In derselben
erwähnt er des Feldzuges, den er im Gefolge beider Kaiser mit-
gemacht hatte, und der Triumphfeier der Kaiser in Trier:
V. 422 flf.:
Spectavit iunctos natique patrisque triumphos
Hortibus exactis Nicrum snper et Lupodunum
Et fontem Latus ignotum annalibus Histri.
Ausonius gewann bald die Gunst Valentinians in dem Grade,
dafs dieser ihn zum comes palatii, später zum quaestor sacri palatii
machte. Sein Zögling Gratian, der 375 Alleinherrscher wurde,
erhob ihn 378 zum praefectus praetorio von Gallien, Afrika und
Italien. Im Jahre 379 erhielt Ausonius die höchste Würde, das Kon-
sulat, dessen er ebenso gern und stolz gedeukt, wie einst Cicero
des seinen. In demselben Jahre war Theodosius L, der Ausonius
hochschätzte, zum Mitregenten von Gratian eingesetzt worden.
Nach der Ermordung des letzteren 383 zog sich Ausonius nach
seiner Vaterstadt zurück, in deren Nähe er auf seinen Land-
gütern, deren er zwei besafs,*) in behaglicher Ruhe hochgeehrt
stimmt, den der fast 60 Jahre alte Ausonius wohl nicht gewählt hat). Hier
traf letzterer (b) mit dem ersteren (a) zusammen. Die Strafse führte weiter
südlich von Simmern bei Ohlweiler vorüber nach Kirchberg-Denzen
(Dumnissus), sodann über Eichmühl, nördlich von Dill, südlich von Nieder-
weiler zwischen Hirschfeld und Krummenau, nördlich von Horbruch
bis zum Stumpfen Turm. Von hier geht die Strafse, noch jetzt durch den
erhaltenen agger erkennbar, zwischen Gonzerath und Hundheim, links
Hinzerath und Elzerath liegen lassend, durch, macht hinter dem Heiden-
pütz eine Biegung nach NW. und führt nach Neumagen an die Mosel. Ein
anderer Arm geht von Heidenpütz nach Süden zu dem Dprfe Haag über
Gräfenthron, die Büdlicher Brücke, Fell direkt nach Trier. Da die
Karte Mirmonts hinsichtlich der Keise des Ausonius unrichtig ist, ist eine
andere beigegeben.
^) Über die Lage der Tabernae ist viel gestritten worden (cf. Trofs, Mo-
seila, Hamm 1824, pg. 199-224). Sicherlich ist darunter nicht das heutige
Bernkastei zu verstehen, wie ein Herausgeber der Moseila, der Franzose
Mirmont, meint. Denn nach v. 11 ff. kommt der Reisende erst bei Neu-
magen an die Mosel. — ^) S. Jahrbücher des Vereins der Altertumsfreunde
im Rheinlande, 1843, auf Tafel 11 eine Abbildung desselben. — ^) H. pg. 17
bis 23. - *) P. pg. CVmi.
noch mehrere Jahre lebte. Er starb nicht vor Ende des Jahres
393, also in hohem Alter.
II.
Werke Ansons.
Ausonius zeigt in seinen Gedichten^) keine Originalität, er
ist kein so begnadeter Dichter, wie Ovid, dafs ihm, was er sagen
wollte, ans tiefstem Innern von selbst zu Versen wurde. Er arbeitete
mehr (nicht allein in dem Nuptiale^)) centonenartig, indem er,
wenn auch nicht immer ganze Teile aus Versen, so doch Phrasen
aus den Gedichten früherer Dichter entlehnte.^) Dabei kommt es
ihm öfter weniger auf die Wahrheit, als auf die äufsere Form
an.*) So lassen sich manche Übertreibungen, manche ünwahr-
scheinlichkeiten erklären.
Die Gedichte seiner letzten Lebenszeit sind meist gelehrten
Inhalts, aber auch voll Spielereien und persönlicher Kleinigkeiten.
Über die Kuh des Myron handeln 8 Epigramme.^) Die sieben
Weisen treten wie in einem Theater auf, sagen ihr Sprüchlein
^) Die Hauptwerke des Ausonius sind:
1. Ephemeris, id est totius diel negotium, also eine Einteilung des Tages;
in verschiedenen Versmafsen geschrieben.
2. Parentalia, 30 Gedichte auf verschiedene Verwandte, später als 379 ge-
dichtet.
3. Commemoratio professorum Burdigalensium, 26 Gedichte auf
verstorbene Gelehrte, in verschiedenen Versmafsen, nach 385 gedichtet.
4. Epigramm ata, 120 epigr. aus den Jahren 340—380, in verschiedenen
Versmafsen und mannigfaltigen Inhalts.
o. Epithaphia heroum, 34 Gedichte, Abfassungszeit unbestimmt, jeden-
falls nach 388 entstanden.
6. 01araeurbes,17 Städte, unter ihnen Roma, Athenae, Burdigala, Augusta
Treverorum, nach 388 verfafst.
7. Ludus VII sapientum, in Senaren geschrieben.
8. Epistulae, 25 Briefe, meist nach 379; für die Moseila ist der (XIV) des
Symmachus an Ausonius wichtig.
9. Idyllia; hervorzuheben ist das Gedicht auf die Bissula, das Epicedium
auf seinen 378 gestorbenen Vater, der berüchtigte cento nuptialis, und die
Mosella.
10. Eclogae, 27 Stück, astronomische und astrologische Versifikationen, im
epischen und elegischen Versmafs.
Aufserdem ist noch die 379 in Trier gehaltene oratio panegyrica ad
Gratianum zu erwähnen.
2) P. pg. 206—219. — 3) s. oben S. 1. -r- *) Dies gilt hauptsächlich von
seinen Epigrammen und Eclogen. — °) P. pg. 337, 338, 339, .433.
— 8 —
her und erwarten den Beifall des Publikums J) In seinen versus
rhopalici ,2) Keulenversen, hat jeder einzelne nur 5 Worte, die mit
einem einsilbigen anfangen und immer um 1 Silbe wachsen; z. B. :
Spes, deus, aeternae stationis conciliator.
Das Technopaegnion besteht aus 12 Gedichten. Die Über-
schrift über dem ersten Gedicht (III) lautet: versus monosyllabis
et coepti et finiti ita, ut a fine versus ad principium recurrant;^)
z. B.:
Res hominum fragiles alit et regit et perimit fors
Fors dubia aeternumque labans: quam blanda foret spes
Spes nuUo finita aeuo: cui terminus est mors
Mors auida, infema mergit caligine quam nox
Er selbst nennt diese Dichtung:*) inertis otii mei inutile opusculum.
Im 12. Gedichte^) enthalten die einzelnen Verse Frage und
Antwort; die letztere darf nur aus einem einsilbigen Worte be-
stehen; z. B.:
Quis subit in poenam capitali iudicio? uas.
Quid si lis fuerit nummaria, quis dabitur? praes.
Scherze sind auch die Verse, in denen er die Zahl 30 — so-
viel Austern hatte ihm nämlich ein Freund gesandt — umschreibt:®)
Quot ter luctatus cum poUice computat iudex;
Geryones quot erant, decies si multiplicentur;
Ter quot erant Phrygii numerata decennia belli,
u. F. w., zuletzt zerlegt er die, 30 in:
Ter denas puto quinquiesue senas,
Vel bis quinque, dehinc decem decemque,
Vel senas quater et bis adde ternas;
Septenis quater adde et unum et unum,
Aut ter quattuor adde bis nouenis;
Duc binas decies semelque denas.
Octonas quater, hinc duae recedant;
Binas ter decies, semel quaternas.
Et sex adde nouem uel octo Septem,
Aut Septem geminis bis octo iunge,
Aut — ne sim tibi pluribus molestus,
Triginta numero fuere cunctae.
^) P. pg. 169-181. - 2) p. pg. 19. — 3^ P. pg. 157. — *) P. pg. 156.
— ^) P. pg. 165. - «) P. pg. 250 ff.
— 9 —
Sind diese Gedichte ohüe poetischen Gehalt, so zeigt er sich
als wahrer Dichter in seinen Bissnla-Liedern;') z. ß.:
Bissula.
Bissula jenseits des frostigen Rheins gezeugt und erzogen,
Bissula, welche den Quell kennt von Danubius' Strom,
Ward einst Siegender Beut', jetzt aber, befreiet, ist sie mir
Wonnige Freude, dem einst Beute sie ward in dem Krieg.
Mutterverwaiset, entbehrend der Pflegerin, kannte sie keines«
Herren Befehl, da, befreit, selber zur Herrin sie ward.^)
Ihr, die die Schmach des Geschicks und des Heimatlandes nicht fühlte.
Ward, noch eh' sie empfand Knechtschaft, die Freiheit gewährt.
So durch römische Gunst Verwandelte bliebe sie Deutsche,
Wohl von Gesicht und des Auges Blau und dem gelblichen Haar,
Mochte nur Sprach' und Gestalt nicht zweifeln, von wannen das
Mägdlein,
Rheinische Heimat bezeugt jene, latinische die.
An den Maler über Bissulas Bild.
Bissula, die nicht in Wachs nachahmbar, oder in Farben,
Schmückte mit Reizen Natur, wie nimmer der Kunst sie gelingen.
Ja, mit Mennig und Weifs malt Bilder auch anderer Mägdlein,
Doch dies Farbengemisch des Gesichts — nicht malen es Hände.
Mische doch, Maler, wohlan, die Ros' und Lilienweifse
Und die duftige Farbe dann nimm zu Bissulas Antlitz.
ni.
Über Mosellieder.
Von hervorragender Schönheit sind besonders einzelne Partien
der Moseila, so dafs Ausonius mit Recht in die Reihe der Dichter
aufgenommen zu werden verdient. Auch schon deshalb ist er von
deutschen Gelehrten gelobt worden, weil der Gallier einen deutschen
Strom verherrlicht und über alle gestellt hat, wie fast kein Sänger
der Mosel nach ihm. Ausonius scheint nicht zuerst die Mosel
besungen zu haben, denn er sagt:
^) P- VS' 115-117; nach B, 1 pg. 70, 72. — ^ Nach einer Ergänzung
Scaligers.
— 10 —
V. 445 fif.:
Sunt tibi multi,
Alme amnis, sacros qui soUicitare fluores
Aonidum totamque solent haurire Aganippen.
Ob er ferner seine Absicht ausgeführt, die er in folgenden
Versen ausgesprochen, und in einem epischen Gesänge dieselben
noch weiter verherrlicht hat, ist zweifelhaft:
, V. 392flF.:
Tempus erit, cum me studiis ignobilis oti
Mulcentem curas seniique aprica fouentem
Materiae commendet bonos; cum facta viritim
Belgarum patriosque canam, decora inclita, mores etc.
Diese und die noch folgenden Verse lauten deutsch nach Vie-
hoff (Strophe 64—66):
(64) Einst kommen mir der freieren Mufse Zeiten,
Wenn Alter mich entzog dem Sorgendrang;
Da wird es Lust und Ehre mit bereiten,
Der Beiger Volk zu rühmen im Gesang;
Dann werden, wenn von meiner Lyra Saiten
Der Männer Preis ertönt mit lauterm Klang,
Die Musen kunstreich schön Gespinnst mir weben.
Und meinen Namen auch mit Glanz umgeben.
(65) Dann läfst mein Lied von dieses Landes Söhnen
Nicht Einen Stand und Rang noch ungenannt.
Dem stillen Landmann wird's zu Ehren tönen;
Den Rechtsgelehrten soll's, der wortgewandt
Verklagte schirmt, mit seinem Lobe krönen;
Es soll der Ratsherrn hochverehrten Stand,
Der Väter Kreis, den würdigen, altersweisen.
Und ihre Häupter auch, der Stadt Vorsteher, preisen.
(ßß) Dann denk' ich auch der trefflichen Rhetoren,
Fast mit dem Ruhm Quintilians bedeckt.
Und jener, die, zum Richteramt erkoren.
Nie mit der Unschuld Blut das Beil befleckt,
Und mancher, der, zu hohem Rang geboren,
Dem Land zum Heil gewaltet als Präfekt, —
Doch solches spar' ich für des Alters Stunden;
Denn jetzt bin ich zu anderm noch verbunden.
— 11 —
Ebenso v. 448—454:
Ast egOj quanta raei dederit se uena liquoris,
Burdigalam cum me in patriam nidumque senectae
Augusti, pater et natus, mea maxima cura
Fascibus Ausoniis decoratum et houore curuli
Mittent emeritae post munera diseiplinae,
Latius Arctoi praecouia persequar amnis.
In den Gesta Treverornm steht eine Bemerkung:
Ausonius reuersus in patriam grande uolumen composuit ad
honorem huius patriae (= in das er zurückgekehrt war), quod qui
scire uoluerit, in Burdigala reperire poterit. Mit „huius patriae"
kann doch nur die eigentliche Heimat des Dichters zu verstehen
sein, und die angeführten Worte sind mit dieser Stelle nicht in
Beziehung zu setzen J)
Gewifs ist es, dafs selten soviel Dichter oder solche, die es
glaubten zu sein, das Lob eines Flusses angestimmt haben, wie
das der Mosel. Aus dem 6. Jahrhundert haben wir „eine Mosel-
tmd Rheinfahrt von Metz nach Andernach" des Venantius Hono-
rius Clementinus Fortunatus (X, 9): De navigio suo; III, 12: De
castello Nicetii super Moseila. In diesem Jahrhundert sind zwei-
mal Preisausschreibungen (1847 uud 1897) für das beste Mosel-
lied ergangen, und Tausende von Liedern eingegangen, worunter
manch schönes, natürlich auch manch minderwertiges. 2) Die
neuesten Moselgedichte unterscheiden sich von der Moseila des
Ausonius hauptsächlich dadurch, dafs jene vor allem den duftenden,
lieblichen Moselwein preisen, während dieser die herrliche Gegend,
die prächtigen Landhäuser und die schmackhaften Fische der
Mosel besingt, des Saftes der Moseltrauben in der „Moseila" selbst
nirgends gedenkt. Dem an den schweren Wein seiner Heimat
gewöhnten Südfranzosen mochte wohl der leichte Weifswein
nicht zusagen. Dagegen schmeckten ihm die Moselfische, die
er einzeln in stattlicher Reihe aufzählt, wobei er nach seiner
Art zu dichten aus römischen Dichtern, nicht aus der Natur
selbst schöpft; denn er erwähnt Fische, die in der Mosel nicht
vorkommen. 3) Deshalb schreibt auch Symmachus*) in einem
^) Böcking, 3, pg. 93 ist anderer Ansicht. — ^) Vergl. „Moselwein und
Mosellied. Ein fröhliches Büchlein" von Dr. J. Blumberge r. Köln 1886.
— Trier sehe Zeitung 1898, No. 313. — Das Buch von Trojan enthält eine
Auswahl der 1897 eingeschickten Lieder. — •^)W. Ohassot v. Florencourt,
— 12 —
Briefe an Ausonms: Atqui in tuis mensis saepe uersatus cum
pleraque alia, quae tuuc in pretio erant, esui obiecta mirarer,
nunquara hoc genus piscium depreliendi. Quando tibi hi pisces
in libro nati sunt, qui in ferculis non fuerunt?
Manches aus dem Fischkatalog stammt fast wörtlich aus Ovids
Halieutica.
IV.
Inhalt der Moseila.
Ä. 1. (v. 1 — 22.) Die Mosella beginnt mit des Dichters
Reise über den waldigen, spärlich bewohnten Hunsrück^) auf der
sogenannten Römerstrafse. Er kommt zuletzt nach Neumagen,
das in einer sonnigen, von Landhäusern und grünen Hügeln ge-
schmückten, dem heimatlichen Bordeaux ähnlichen Gegend liegt.
B. 1. (v. 23 — 47, ßegrüfsung und Beschreibung der Mosel.)
Gegrüfst seist Du, Mosel! Glücklich sind die Menschen, die
an einem Strome wohnen, dessen Bedeutung dem ßelgerlande die
Ehre der Kaiserpfalz in Trier brachte, und der den Vorzug der
Quelle, des Baches und des Stromes in sich vereint. Sanft
strömt sein Wasser dahin, nirgends drohen 2) verborgene Klippen.
Schiffe gleiten beim Takte der Ruder zu Thal, oder sie werden
am Schlepptau, das am Mäste befestigt ist, von Halftern strom-
aufwärts gezogen. Kein sumpfentsprossenes Schilf, kein schmutziger
Schlamm verunreinigt Dein Ufer, sondern es glänzt an demselben
heller Kies und silberweifser Sand; ungehindert ist daher der
Zutritt zum üferrand.
2. (v. 48 — 74, Lob des klaren Wassers des Stromes.)
Klar ist Dein Wasser, so dafs der Blick durch Deine Wogen
wie durch Glas bis auf den Grund schaut: Deutlich sieht mau,
wie der Sand sich kräuselt, ein Kiesel mit grünlichem Moose
bezogen ist, oder in grünlicher Tiefe ein Steinchen, wie die
Perle am kaledonischen Strande, im Grase versteckt liegt.
3. (v. 75—149, die Moselfische.)
Dazwischen spielt ein buntes Gewimmel von Fischen, aus
Jahrb. des Vereins der Altertumsfreunde im Khl. (V, VI), Bonn 1844, pg. 202
bis 208; Oken, über Ausons Fische in der Mosel, Jahrg. 1845 der „Isis",
pg. 6—43; er spricht hauptsächlich über redo, mustela und silurus. — *) P. pg.l4*2.
^) Diesen zu bevölkern, waren kurz vorher Sarmaten in die Gegend des
Stumpfen Turms verpflanzt worden. — ^) Der Mosel fehlt es in Wirklichkeit
nicht an Felsen (z. B. unterhalb Trarbach) und Stromschnellen.
— 13 —
deren Menge die Najade des Stromes etliche nennen mag:
Zwischen Gras und Sand glänzt der schuppige, grätenreiche, nur
frisch wohlschmeckende Aland !^) Daneben steht die mit pur-
purnen Flecken am Rücken gesprenkelte Forelle^); hier schwimmt
das grätenlose Neunauge^), dort schiefst die flinke Äsche*)
vorbei. Aus der vielgekrömmten Saar schlüpft in die gröfsere
Mosel, um sich freier zu tummeln, die im hohen Alter noch
schmackhaftere Barbe^). Es macht sich im ruhigen Wasser
der in der Tiefe sich bergende Salm^) bemerkar durch das in-
folge der zitternden Schläge des starken Schwanzes entstandene
Wellengekräusel. Schuppig ist seine Brust, glatt und gefleckt
der Kopf, feist und mächtig sein Bauch, fest und rötlich schim-
mernd sein Fleisch. Er giebt auch bei längerer Aufbewahrung
einen leckeren Gang beim Mahle ab. Nicht nur in der unteren
Donau, auch in der Mosel verrät die schmucke Lamprete')
der auf dem Wasser schwimmende Schaum. Auf ihrem Rück-
grat zeigen sich schwärzliche von gelblichen Strahlen umrandete
Punkte; nur bis zur Mitte des Leibes ist sie fett, sonst trocken
und hart. Die Wonne der Mahlzeit ist der den Seefischen am
meisten ähnliche Barsch®). Kräftig schmeckt sein Fleisch, das
in feste, durch Gräten von einander geschiedene Scheiben sich
teilen läfst. Im Moselstrom hauset auch der Flufshecht'"^), ein
Fisch, der in die rauchende Garküche des Volkes, nicht auf die
Tafel des Reichen gehört. Dorthin ist auch die Schlei^") zu
verweisen, sowie die Beute des angelnden Knaben, der Weifs-
fisch ^^). Es ist gleichfalls die Speise des gewöhnlichen Mannes
der Maifisch^^^. Häufig sind die zweigestaltige Lachsforelle ^^)
und der Gründling^*), der zwar kaum zwei Hand breit lang,
aber recht fest und rogeureich ist. Er gleicht der bärtigen
Barbe. Zuletzt ist der Flufsdelphiu , der Stör^^), zu preisen.
Capito, cyprinus dobula, Erehm Bd. III, S. 826. — 2) Salar, salmo fario,
Br. S. 340. — 3) Redo (rhedo) w»hrscheinlich petromyzon fluuiatilis, Br. S. 392,
cf. oben S. 11. — *) Umbra, thjmallus uexilifer, Br. S. 337. — *) Barbus,
cyprinus barbus, Br. S. 320. — «) Salmo, salmo salar, Br. S. 344. — '^) Mus-
tela, gadus Iota, Br. S. 293, cf. oben S. 12. — ^) Perca, perca fluuiatilis,
Br. S. 224. — ^) Lucius, esox lucius, Br. S. 348. — 'O) Tinea, cyprinus tinca,
Br. S. 319. -- ^^) Alburuus, aspius albumoides, Br. S. 325. — ^^) Alausa.
clupea alosa, Br. S. 354. — ^^) Sario, salmo trutta, Br. S. 343. — ") Gobio,
cyprinus gobio, Br. S. 321. — ^^) Silurus, Ausonius hat nicht den Wels, der
jetzt silurus (Br. S. 308) genannt wird, gemeint, der nur auf dem Grunde
sehr grofser Flüsse und Seen lebt, sondern wahrscheinlich den Stör (Br. S. 371),
— 14 —
Gewaltigen Leibes, doch ruhigen Ganges durchschwimmt er die
Tiefe. Es staunen dann die Fische, es staunen die Wogen,
brausen nach und ergiefsen sich erschreckt über den Sand hin.
Er ist die Zierde des Stromes.
4. (v. 150 — 168, Preis der Weinberge und der Winzer.)
Lang genug ist die Reihe der Fische! Wir wollen jetzt
lieber die Blicke schweifen lassen zu den mit Reben bekleideten
Bergen! Es erheben sich ringsum, wie ein Theater mit seinen
Sitzreihen, die Hügel mit ihren Einschnitten; vom Gipfel bis
zum Fufse sind die Felsen und die sonnigen Höhen mit Reben
bepflanzt. Geschäftige Winzer erblickt man auf schrägab-
steigenden Bergwänden und auf ragenden Felsen. Neckische
Rufe ertönen um die Wette, doch auch der säumige, ver-
spätete Winzer mufs höhnende Rufe hören von dem das Ufer
entlang gehenden Wanderer oder von dem im Kahne vorbei-
fahrenden SchifiFer.
5. (v. 169 — 188, das Treiben der Satyre und Nymphen.)
Nicht allein Menschen ergötzt die herrliche Landschaft, die
ländlichen Satyre tummeln sich auch und ziegenfufsige Pane
am Uferrande und suchen die blauäugigen Nymphen im Strome
zu erhaschen. Zuweilen schleicht sich ein Moselnixchen in den
Weinberg, um ein Träubchen sich zu pflücken, wird aber von
einem lüsternen Faun verscheucht. Gerade in der Mittagshitze,
wenn die Menschen fern sind, sollen Satyre und Nymphen sich
zum Reigen vereinen. Wenn dann die Nymphen wieder in
den Strom tauchen, suchen die unbeholfenen Satyre sie zu er-
greifen, halten aber nur die kalten Wogen in ihren Armen.
Acipenser sturio, der auch an Gestalt dem Delphin ähnlich ist. Darüber
schreibt Chassot v. Florencourt, pg. 'il7. Als einziger Ausweg aus diesem
Dilemma, und um so wohl die unveräuf serlichen Kechte der Natur, wie auch
die sprachgemäfse Interpretation der Worte des Dichters zu wahren, will
uns die Annahme bedtinken, dafs hier dem ehrenwerten Ausonius ein mensch-
licher Irrtum zugestofsen ist. Wir unterstellen, dafs der kaiserliche Pädägog
bei dem — immer zu den seltenen Erscheinungen zählenden — Flossenträger
sich auf den Bericht seiner ungelehrten treverischen Gastfreunde gestützt
haben dürfte und durch den von ihnen mit laienhafter Ungenauigkeit dem
grofsen Mosel-Pilger beigelegten Namen „Silurüs" beirrt worden sei. In
solcher Weise wäre das allerdings ergötzliche Quiproquo zu erklären, dafs
der Sänger der Mosella, indem er den in unserm Strome hospitierenden Stör
beschreiben wollte, statt dessen den der Mosel fremden — dem Dichter von
seinen germanischen Streifzügen oder aus Büchern bekannten — Wels beschreibt.
— 15 —
Die fromme Scheu vor den Gottheiten des Stromes verbietet
dem Dichter mehr zu erzählen.
6. (v. 189—199, Wiederspiegelung der Rebenhügel im Flusse ^)
(32. Str.) (4 V.) Frei singen darf ich aber ohne Sünden
Vom Prachttheater, das sich hier erbaut,
Wenn spät am Tag sich bei der Sonne Scheiden,
In grün Gewand Mosellas Wogen kleiden.
(33.) Sacht wachsend stiegen von den tau'gen Matten,
Der Rebenhügel Seiten hoch hinan.
Vom Mond gemildert, schon die Abendschatten;
Da däucht's dem SchifiFer auf dem Strom im Kahn,
Als ob der Berghang und die Flut sich gatten;
Es spiegeln sich die Höh'n im Wogenplan;
Der SchifiFer sieht im Strom das Weinlaub beben.
Und wähnt, sein Kahn durchschwimme grüne Reben.
7. (v. 200—239, SchiflFerspiele.)
Einen freundlichen Anblick bieten auch die Wettfahrten der
ruderbeschwingten Nachen. Sie drehen sich in mancherlei
Windungen, zuweilen streifen sie dicht am Ufer die sprossenden
Hälmchen der frisch gemähten Wiese. Während einer (der
Winzer) sieht, wie hinten und vorn im Kahn wacker die Ru-
derer sich tummeln, und das über den Spiegel des Flusses umher-
schweifende jugendliche Volk den Tag hinbringt, vergifst er
selbst sein ernstes Tagewerk beim Zuschauen des Spiels, und der
gegenwärtige, liebliche Anblick verscheucht alle Sorgen^).
') Da diese Partie die schönste im ganzen Gedicht ist, habe ich Viehoffs
Nachbüdung gewählt. — ^) v. 204 ff.:
Puppibus et proris alacres gestire magistros
Impubemque manum super amnica terga uagantem
Dum spectat transire diem, sua seria ludo
Posthabet: excludit ueteres noua gratia curas.
An dem überlieferten Text braucht nichts geändert zu werden. Subjekt ist
im Satz der Zuschauer (der Winzer) zu denken. Ausonius hat nach seiner
Art zu dichten, indem ihm als Nachsatz die Stelle des Vergil, eclg. VII, 17:
„posthabui — mea seria ludo", wo die erste Person Subjekt ist, vorschwebte,
im Vorder- und Nachsatz die dritte Person gesetzt. Transire diem gehört
als Prädikat zu impubem manum — vagantem und entspricht dem gestire
(— alacres magistros). Mirmont schlägt die Lesart vor:
Dum specto, transire dies, mea seria ludo
Posthabeo.
31. hätte anführen können, es spräche für die erste Person der Umstand,
— 16 —
Auf dem Flusse nehmen mutwillige Burschen den Seekampf
auf, wie er einst im Meere von Kumä oder auf dem Avernersee
vorgeführt zu werden pflegte. Beim strahlenden Sonnenlichte
spiegelt die kristallene Flut die SchifiFergestalten wider: SchifiFer und
ihre Schatten im Wasser regen flink die Arme beim Rudern, und
beide erregen Staunen und Wohlgefallen der Schauenden. So freut
sich das Mädchen, das zum erstenmal in den blinkenden Spiegel
blickt: es wähnt leibhaftig ein anderes Kind zu sehen und ver-
wundert sich, dafs dasselbe sein Winken und Nicken erwidert^)
8. (v. 240—282, Fischfang.)
Mannigfach ist die Art des Fischfangs. Mitten aus dem
Strome ziehen von den Fischern die einen das Schleppnetz ans
Ufer, andere senken in ruhiger Bucht das Hebnetz, auf einem
Steine sitzend hält ein dritter die Augelrute und schaut un-
verdrossen nach dem schwimmenden Korken, ob er ihm ein
Zeichen gebe, dafs dem gierigen Fische die mit Köder ver-
sehene Angel im Gaumen stecke. Mit schwirrendem Schwünge
schnellt durch die Luft der Knabe die Beute zur Seite. Hoch
springt der Fisch von dem heifsen Sande auf, schnell aber werden
seine Bewegungen matter. Wie der Blasbalg bald die Luft
durch die Veutilklappe einzieht, um sie bald wieder auszupressen,
so atmet der Gefangene die todbringende Luft ein, um sie sofort
aus den Kiemen ausströmen zu lassen. Zuweilen jedoch springt
im letzten Zucken der mit dem Tode Ringende hoch empor in
den Flufs hinein. Dann stürzt wohl der enttäuschte Knabe, wie
einst Glaucus^), ihm nach und sucht schwimmend ihn zu er-
haschen, aber vergeblich ist sein Bemühen.
9. (v. 283—348, Lob der an dem ruhigen Flusse gebauten
Landhäuser.)
Dieses Schauspiel, welches der Fischfang bietet, schauen
die längs des Flusses stehenden Landhäuser. Mit ihren hohen
Giebeln glänzen sie auf beiden Ufern des ruhig dahin-
ströraenden Flusses, der freilich nicht dem breiten Hellespont und
dem Weltteile trennenden Bosporus gleicht. Nicht wild erregte
dafs der Dichter öfter zur Bekräftigung^ des Gesagten Selb st erlebtes erzählt:
V. 270: Vidi egomet — ich selbst sah die Fische springen —
V. 341: vidi ego fessos — ich selbst sah manchen aus dem Schwitz-
bad in die kühle Flut sich stürzen.
^) Vergl. die Scene am Brunnen in Goethes Hermann und Dorothea. —
2) Ovid. met XIII, 904 ff.
— 17 —
Wogen, nicht stürmische Winde hemmen den Verkehr. Anrufe
und das Echo dringen vom gegenüberliegenden Ufer deutlich zu
uns. Prächtig und mannigfaltig sind die Gebäude, als hätte
Dädalus,^) der Erbauer des Tempels zu Kumä, oder der Athener
Philo, ^) oder der Sjrakusaner Archimedes^) die Baurisse ent-
worfen. Hätte Varro sie gesehen, er würde sie sicher in seinem
Buche*) erwähnt haben, entweder als ein Werk des Mene-
krates,^) oder als das des Erbauers des Ephesischen Diana-
tenipels,®) oder als das des Iktinus, der den Parthenontempel
mit der magischen Eule gegründet,') oder endlich als das Werk
des Dinochares,®) der dem Ptolemäus einen Palast, eine schatten-
lose Pyramide und ein freischwebendes Bild der Arsinoe'-^) schuf.
Meister wie diese haben zur Zierde des Stromes die präch-
tigen Landhäuser erbaut hoch auf felsigem Gestein, oder auf
äufserstem Vorsprunge eines Dammes, oder in lieblicher Bucht,
oder auf nahem Hügel, von wo man fruchtbare Auen, grüne
Wälder und den unten im Thale fliefsenden Strom übersieht.
Andere Prachtbauten stehen im tiefen Wiesengrund — ein Angler
bewohnt sie — , aber hoch in den Äther hinein ragt drohend ihr
gewaltiger Turm. Unzählig sind die Landhäuser mit ihren grofsen
Hallen und Säulengängen, unzählig die am Ufer gegründeten
Häuser für warme Bäder, so dafs es dem Badenden leicht ist, so-
*) Dädalus suchte den Untergang seines Sohnes Ikarus an dem von ihm
erbauten Tempel zu Kumä (das von Kyme und den euböischen Städten
Chalcis und Eretria gegründet war) nachzubilden. — ^) 300 v. Gh.; er er-
baute das Arsenal im Piräus. — ^) Der bekannte Verteidiger von Syrakus
gegen Marcellus (287-212 v. Gh.). — *) M. Terentius Varro (116—27 v. Gh.)
hat 15 Bücher ,i>^aginum^ oder ,hebdomades^ geschrieben, worin berühmte
Kunstwerke, zu je sieben zusammengruppiert, geschildert waren. — ^) Ein
Architekt dieses Namens ist nicht bekannt. — ^) Wahrscheinlich ist Ghersiphron
aus Knosos gemeint (Gresiphon heifst er bei Vitruv). — '^) 309 v. Ghr. —
®) c. 250 V. Gh. (Timochares nennt ihn Plinius). — ^) In v. 316 ist vielleicht
zu lesen:
Spirat enim tecti testudine chlorus (statt chorus) achates;
chlorus (xhjtßQoCy ein Wort, das beiHesiod, sc. 231 vom Stahle (dädfias) gebraucht
wird), kann Ausonius ins Lateinische hinüber genommen haben. Denn unser
Dichter, wie A. Meurer in seiner Dissertation: de Dec. Magni Ausonii genere
dicendi quaestiones, Monasteri, 1873, nachweist: in Latino sermone Graeca
uocabula (c. 300) admisit. Wenn sich auch sonst kein dem Griechischen ent-
lehntes Wort in der Mosella selber findet, so kann dieses ,chlorus*, aus dem
das überlieferte chorus entstanden ist, als ein passendes von ihm gebraucht
worden sein.
Uaag, Ausonius uud seine Moseila. "
— 18 -~
gleich nach dem Schwitzbade in der kühlen, offenen Mosel sich
zu erquicken. „Klein-Bajae" köunte man diese Gegend nennen.
10. (v. 349-380, Nebenflüsse der Mosel.)
Der Dichter kann kein Ende finden im Preisen des blaulichen
Stromes, der dem Meere gleicht, da ja so viele Flüsse in raschem
Laufe ihm zuströmen, um Name und Dasein ihm zu opfern. Zuerst
eilt die Sauer,') durch die Prüm^) und die Nims^) verstärkt, um
nicht ruhmlos den Weg allein ins Meer zu suchen, mit den Fluten
der Mosel vereint, einen Teil ihres Ruhms zu geniefsen. Sodunn
können die reifsende, fischreiche Kyll*) und die ßuwer,^) die
reich ist an Korn- und Marmorsägmühlen, nicht schnell geuug
der Mosel ihre Wasser zusenden. Seicht zwar ist die Lieser ^)
und klein die Dhron,^) winzig die Salm,^) und sie sind deshalb
kaum zu rühmen, dagegen fordert mit Recht die schiffbare, wasser-
reiche Saar^) ihr Lob. Doch'*^) kleiner als die Saar fliefst mit
sanftem Gang durch fruchtbare Gründe die Elz") hiu. Unzählige
:^) Sauer (Sura), linker Nebenflufs^ entspringt in den Ardennen (in
Belgien), fliefst zuerst durch Luxemburg, bildet dann die Grenze zwischen
diesem Lande und Preufsen und fällt bei Wasserbillig in die Mosel. — 2) Prüm
(Promea) entspringt in der Eifel bei dem gleichnamigen Städtchen und er-
giefst sich bald nach der Vereinigung mit der ebenfalls in der Nähe von
Prüm entquellenden, anfangs ihr parallelflief senden •^) Nims(Nemesa) auf der
linken Seite in die Sauer. — ♦) Kyll (Celbis), ebenfalls linker Nebenflufs,
kommt von der Schnee-Eifel, scheidet diese, durch ein schönes Thal an Gerolstein
vorbeifliefsend. von der hohen Eifel und mündet etwas unterhalb Trier. —
^) Ruwer (Erubris), rechter Nebenflufs, entspringt bei Kell, fliefst an Kasel
vorbei und mündet bei dem gleichnamigen Dorfe unterhalb Trier. Blauer
Schiefer, aber nicht Marmor wird an ihr gebrochen; vielleicht meint Ausonius
den ersteren. — ®) Lieser (Lesura), linker Nebenflufs, entspringt bei Kelberg
in der Hocheifel, ist länger als die Ruwer, fliefst an Manderscheid und Witt-
lich vorbei und mündet am Ostabhange des Braunebergs in der Nähe des
gleichnamigen Dorfes, Mülheim gegenüber, in die Mosel. — '^) Dhron (Thron,
Drahona), rechter Nebenflufs, entspringt auf dem Hunsrück bei Thronecken
und fliefst bei dem gleichnamigen Dorfe unterhalb Neumagen in die Mosel.
— ^) Salm (Salmona), linker Nebenflufs, entspringt in der Eifel, in der Nähe
von Gerolstein, fliefst an der Abtei Himmerode vorbei und fällt bei Klüsse-
rath in die Mosel. — 0) Saar (Sarauus), gröfster rechter Nebenflufs, 246 km
lang. An ihr liegen viele Städte (Saarbrücken, Saarlouis), sie mündet ober-
halb Trier bei Oonz in die Mosel. — ^") Im v. 370 ist als erstes Wort statt
„Nee" zu lesen „Ast", da es keinen Nebenflufs der Mosel giebt, der an Gröfse
der Saar irgendwie gleichkommt; es ist wahrscheinlich unter ^^) Alisontia die
Elz, linker Nebenflufs, zu verstehen. Sie entspringt in der Eifel, östlich von
Kelberg, fliefst durchs Maifeld, am Schlofs Elz vorbei und mündet bei
Moselkern.
— 19 -
Bäche rauschen nach der Mosel zn. Hätte Homer, hätte Vergil
die Mosel besuogen, ihr wiche Simois an Ruhm, ihr der Tiber
sogar. Solches Lob der Mosel zu spenden, möge Nemesis, die
mächtige Göttin, verzeihen!
11. (v. 381—417, Lob der Anwohner.)
„Heil dir, Mosel, die du so reich an Männern bist. Es ziert
dich ein edler Stamm und eine schlachtenerfahrene Jugend, es
blüht die Kunst der Rede, es herrscht Anstand und heitere Sitte
bei deinen Anwohnern. An Strenge gleichen deine Männer einem
Kato, an Gerechtigkeit einem Aristides. Dies Lob weiter aus-
zuführen, will ich für eine spätere Zeit aufsparen,^) jetzt habe ich
noch eine andere Pflicht zu erfüllen."
12. (v. 418 — 437, Vereinigung der Mosel mit dem Rhein.)
Um einen freundlichen Empfang der ihm zufliefsenden Mosel
glaubt der Dichter den Rhein bitten zu müssen.. „Nimm den
Bruderstrom, der dir alle seine Fluten schenkt, liebevoll auf, denn
du gewinnst nur. Er wird dir auch erzählen von der Kaiserstadt,
wo er soeben den Triumphzug der beiden Herrscher über die
Sueven geschaut. Fliefst innig vereint, und furchte, Rhein, nicht
für dein Ansehen; dein Bett hat Raum für euch beide. Deine
Wassermassen haben sich durch ihn verdoppelt, so dafs du jetzt
ein wirklicher Grenzwall gegen die Franken und Germanen ge-
worden bist."
C, 1. (v. 438 — 468, Angabe seines Namens und wiederholtes
Versprechen der Lobpreisung der Mosel, ihrer Städte und ihrer
Anwohner.)
„Ich, der dies Lied gesungen, heifse Ausonius,^) bin ein Gallier
aus Bordeaux. Kein Lob, nur Nachsicht fordere ich, wenn ich
gewagt, eine bescheidene Spende meines dichterischen Könnens
dem Moselstrome darzubringen, ihm, den schon so viele ^) be-
sungen. Mit vollerer dichterischer Kraft, falls nicht der Dichtung
Born versiegt, werde ich ein längerem Loblied anstimmen, wenn
ich von meinem Amte entbunden, nachdem ich die höchste Würde
bekleidet, und von meinem erhabenen Kaiser in meine Heimat
entlassen bin. Dort werde ich preisen die Moselstädte, die zum
Schutze gegen die Feinde angelegten Burgen, die jetzt als Vor-
ratshäuser dienen, den Landmaun und die Mosel selbst. Dann
werden dich als Herrin alle anderen gallisclien Flüsse verehren:
1) cf. oben S. 10-11. — 2) cf. oben S. 4. - 3) cf. oben S. lOff.
2*
— 20 —
die Loire/) die reifsende Aisne,^) die Gallien von Belgien
trennende Marne, ^) die zurückwogende Chareute,*) die eisigen
Höhen entquellende Dordogne/) der goldführende Tarn^) und
der tosende Adour. ^)"
2. (v. 469—483, die Mosel wird in den entferntesten Gegen-
den gepriesen werden.)
Nicht nur in den Landen, wo hoch in den Bergen du ent-
springst, nicht nur, wo du in ruhigem Laufe dahinziehst, nicht
nur, wo du in deutschem Lande mündest, wird man meinem Loblied
der Mosel lauschen, sondern in aller Menschen Mund wirst du
kommen. Dich werden kennen lernen die Quellen, die Seen, die
blauen Flüsse, die uralten Wälder. Ehren soll dich die Drome,®)
die schäumende Durance,^) die Arles durchfliefseude Rhone^^)
und alle übrigen Alpenflüsse. Von dir werde ich erzählen meinem
Heimatstrom, der meergleichen Garonne.")
V.
Wert und Einflnfs der Dichtungen des Äusonins,
hauptsächlich der Moseila.
Die Dichtungen des Ausonius sind kulturhistorisch wichtig,
da sie in ihrer Nachahmung der Dichter der klassischen Periode
ein Zeugnis dafür ablegen, welch nachhaltigen Einflufs die klassischen
Dichter noch auf jene Zeit des Niederganges der römischen Kultur
ausübten, aber sie würden alle zusammen seinen Ruhm nicht be-
gründet haben, hätte er uns nicht die Mosella geschenkt. Seine
Zeitgenossen waren von all seinen Gedichten begeistert. Die Kaiser
Valentinian und Gratian schätzten den Dichter sehr, er-
munterten ihn und stellten ihm als ihrem Hofpoeten verschiedene
Themata. Theodosius^^) bat ihn, er möge dem Beispiel der
^) Loire, Liger. — 2) Aisne, Axoiia, ein linker Nebenflufs der Oise,
die in die Seine fliefst (unterhalb Paris). — 3) Marne, Matrona, ein rechter
Nebenflnfs der Seine (oberhalb Paris). — *) Charente, Oarantonus, fällt der
Insel Oleron gegenüber in den Golf von Biscaya. — ^)Dordogne, Duranius,
rechter Nebenflnfs der Garonne, in welche er unterhalb Bordeaux mündet. —
^) Tarn, Tarnis, ebenfalls ein rechter Nebenflnfs der Garonne (unterhalb Tou-
louse). — ^) Adour, Atnrus, kommt von den Pyrenäen, mündet bei Bayonne.
— ^) Dröme. Dmna, linker Nebenflufs der Rhone (unterhalb Valence). —
^) Durance, Druentia, ebenfalls linker Nebenflufs der Rhone, in welche sie
bei Avignon mündet. — ^o) ^.hone, Rhodanus. — ") Garonne, Qarumna.
— 12) p^ (epistula Theodosii) pg. 3.
— 21 —
grofsen Dichter, die ihre Werke dem Augustus zusandten, folgen,
Dichter, mit denen er es aufnehmen könne, und die nicht höher
von Augustus geschätzt worden wären, als Ausonius von ihm. Sein
Freund, der Redner') Symmachus (345—415), giebt Zeugnis
dafür, wie günstig die Zeitgenossen das Gedicht „Mosella'^ auf-
nahmen: „Deine Mosella", schreibt er, „die du durch deine gött-
lichen Verse geweiht hast, geht von Hand zu Hand, und viele
tragen sie bei sich, nur mir ist sie noch nicht vor Augen ge-
kommen. Warum soll ich keinen Teil am Genüsse deines Büchleins
haben? — Du hast die Mosel durch deine vortrefflichen Verse
gröfser gemacht, als den ägyptischen Nil, kühler als den skythischen
Tanais und berühmter als unseru heimischen Tiber. Ich stelle
deine Gedichte, bei den Göttern,^) den Büchern des Maro gleich."
Nach dem urteil eines Landsmanns und Schülers des Ausonius,
des späteren Bischofs von Nola, Paulinus (353 — 431), steht unser
Dichter dem Tullius und dem Maro nicht nach. Aber auch der
etwas später lebende Bischof von Clermont, ApoUinaris Si-
donius^) (430 — 488), rechnet ihn zu den gröfsteu Dichtern. In
den folgenden Jahrhunderten werden seine Gedichte, hauptsächlich
die Mosella, viel gelesen und von den Dichtern in Ausdrücken und
Wendungen nachgeahmt, wie Mirmont*) mit sehr grofsem Fleifse,
aber nicht immer mit überzeugender Wahrscheinlichkeit nachzu-
weisen versucht. Ihn nahmen zum Vorbild sein Schüler, der vor-
hergenannte Paulinus und von seinen Zeitgenossen Prudentius
Clemens (348 — 419). Selbst der etwas jüngere Claudius Clau-
dianus (350 — 405), der an dichterischer Begabung höher steht als
Ausonius und eine erstaunliche Herrschaft über Vers und Sprache
zeigt, trägt kein Bedenken, Stellen aus den Gedichten des Ausonius
nachzuahmen. Ebenso that es im 5. Jahrhundert Claudius
Rutilius Namatianus (um 420) in seinem Gedichte „de reditu
suo", der anderen weniger bedeutenden Dichter nicht zu gedenken,
bis auf Venantius Fortunatus (535—600) in seinen Moselge-
dichten, und der im 9. Jahrhundert lebende Mönch Ermenrich
von Ellwangen, welcher mit kleinen Änderungen ganze Verse
aus dem Ausonius in dem Mafse entlehnte, dafs ihn Mirmont
nicht einen imitator, sondern expilator nennt.
1) P. (epistula Symmachi) pg. 141. — ^) Symmachus blieb dem alten
Götter^lauben treu. — 3) epistula IV, 14. — *)rM. de Ausonii Mosella,
Paris 1892, pg. 192-263, cf. P., pg. 437-499.
— 22 —
VI.
Handschriften, Ausgaben, Übersetzungen.
Ausonius' Werke sind in 5 Handschriften überliefert;^)
jedoch solche, welche sämtliche Gedichte enthalten, giebt es nicht.
Als die beste, in der auch die Mosella steht, gilt die in Sankt
Gallen befindliche, der codex Sangalleusis 899 aus dem 10. Jahr-
hundert = G., dann folgt der codex Bruxellensis 5369/73 aus
dem 12. Jahrhundert = ß., ferner der codex Rhenaugiensis in
Zürich aus dem 12. Jahrhundert = R., der in Rom aufbewahrte
codex Reginensis aus dem 10. Jahrhundert, indem aber nur die
Verse 1 — 180 enthalten sind = Y., endlich der Laurentianus 51.
13 = L. aus dem 15. Jahrhundert.
In der editio princeps des Bartholomäus Girardinus, Venet.
1472, fehlt die Mosella noch. Dieselbe bringt zuerst Thadeus
Ugoletus, Parma 1499. Über den Wert der dieser editio
princeps folgenden Ausgaben, die hier aufzuzählen unmöglich ist,
spricht sehr ausführlich Mirmont.^) Es werden sämtliche Aus-
gaben der Mosella aufgezählt und ihr Verhältnis zu einander dar-
gelegt; er bespricht z.B. die Vinets, Joseph Scaligers aus dem
16. Jahrhundert, Frehers, Tollius' aus dem 17. Jahrhundert.
Die erste kritische und bahnbrechende Ausgabe der Mosella ist
die obenangeführte des ehemaligen Bonner Juristen, des an der
Mosel aus Trarbach gebürtigen Bock in g, die erste kritische Aus-
gabe der gesamten Werke rührt her von Sehen kh Sie ist von
Peiper ergänzt. Für Schüler scheint die von Hosius bestimmt
zu sein.
Eine Übersetzung zu ihrer Ausgabe im Versmafs der
Urschrift haben unter andern Trofs (Hamm 1824), und Böcking
in seinen 3 Ausgaben hinzugefügt. Als neuere Übersetzungen sind
zu nennen: „die Mosella des Ausonius" im Versmafs der Urschrift
von Hessel, Bonn 1894, sowie „die Moseila des Ausonius" über-
tragen von Ottmann, Trier 1895. Am lesbarsten, besonders
für die, welche an den Hexameter nicht gewöhnt sind, ist die
in Ottaverimen umgedichtete Mosella von Vieh off (Trier 1885).
Er hat die Abschnitte weggelassen, die einer solchen Bearbeitung
zu hartnäckig widerstreben.
1) Peiper, die handschriftliche Überlieferung des Ausonius, Leipzig 1880,
und in seiner Ausgabe, pg. V-LXXXV; Schenkl, XVIII-LXI; M. IX-XXI.
- 2) pg. XXIII-OOLXXV.
- 23 —
VII.
Text.
Für den Text, den ich folgen lasse, sind die neuesten kri-
tischen Ausgaben verwertet. Von den Lesarten, die ich vor-
geschlagen und aufgCDommen habe, sind die meisten im Vor-
hergehenden besprochen worden, solche, die von andern in Vor-
schlag gebracht sind, und für die manches spricht, habe ich am
Fufse des Textes angegeben.
(A.) Transieram celerem nebuloso flumine Nauam
Addita miratus ueteri noua moenia Vinco,
Aequauit Latias ubi quondam Gallia Cannas
Infletaeque iacent inopes super ^) ss^l cateruae.
Vnde iter Ingrediens nemorosa per auia solum 5
Et nulla humani spectans uestigia cultus
Praetereo arentem sitientibus uudique terris
Dumnissum riguasque perenni fönte Tabernas
Aruaque Sanromatum nuper metata colonis.
Et tandem primis Belgarum conspicor oris 10
Noiomagum, diui castra inclita Cönstantini.
Purior hie campis aer Phoebusque sereno
Lumine purpureum reserat iam sudus Olympum;
Nee iam consertis per mutua uincula ramis
Quaeritur exclusum uiridi caligine caelum; 15
8ed liquidum iubar et rutilam uisentibus aethram
Libera perspicui non inuidet aura diei.
In speciem tum me patriae cultamque nitentis
Burdigalae blando pepulerunt orania uisu:
Culmina uillarum pendentibus edita ripis 20
Et uirides Baccho coUes et amoena fluenta
Subter labeutig tacito rumore Mosellae.
(B. 1.) Salue, amnis, laudate agris, laudate colonis,
Dignata imperio debent cui moenia Belgae,
Amnis odorifero iuga uitea consite Baccho, 25
Consite gramineas, amnis uiridissime, ripas!
Nauiger ut pelagus, deuexas pronus in undas,
^) inopesque per (Christ).
— 24 -
Vt fluuius uitreoque lacus Imitate profundo
Et riuos trepido potis') aequiperare meatu
Et liquido gelidos fontes praecellere potn: uo
Omnia soliis habes, quae fons, qnae riuus et amuis
Et laens et biuio refluns manamine pontns.
Tu placidis praelapsus aquis nee murmura uenti
VUa nee oceulti pateris Inctamina saxi.
Non spirante^) uado rapides properare meatus 35
Cogeris, extantes medio non aequore terras
Interceptus ^) habes, iusti ne demat honorem
Nominis, exclusum si diuidat iusula flumen.
Tu duplices sortite uias, et cum amne secundo
DefluiSf ut celeres feriant uada coneita remi, 40
Et cum per ripas nusqnam cessante remulco
Intendunt coUf malorum uiucula uautae.
Ipse tuos quotiens miraris in amne recursus
Legitimosque putas prope segnius ire meatus!
Tu neque limigenis ripam praetexeris uluis 45
Nee piger inmundo perfundis litora caeno:
Sicca in primores pergunt uestigia lymphas.
(2.) I nunc et Phrygiis sola leiiia consere crustis
Tende'ns marmoreum laqueata per atria campum:
Ast ego despectis, quae ceusus opesque dederunt, 50
Naturae mirabor opus, non saeua*) nepotum
Laetaque iacturis ubi luxuriatur egestas.
Hie solidae sternunt umentia litora harenae,
Nee retinent memores uestigia pressa figuras.
Spectaris uitreo per leuia terga profundo 55
Secreti nihil, amnis, habens: utque almus aperto
Panditur introitu^) liquidis obtutibus aer
Nee placidi prohibent oculos per iuauia uenti,
Sic demersa procul durante per intima uisu
Cernimus, arcanique patet penetrale profundi, eo
Cum uada lene meant liquidarum et lapsus aquarum
Prodit caerulea dispersas luce figuras:
Quod sulcata leui crispatur harena meatu,
*) potes (Codices) (potis Gronovius). — ^) superante (Hummelberger). —
^) intersaeptus (Pulmannus). — *) nach Hör. carm. 1, 12,43: saeua paupertas;
cura (Codices); certa (Lachmann); secura (Cannegieter); dira (Peiper). —
°) intuitu (Codices).
— 25 —
Inclinata tremunt niridi quod gramina fundo.
Ysque sub ingeuuis agitatae fontibus herbae 65
Vibrantes patiuntur aquas, lucetque latetque
Calculus, et uiridem distinguit glarea muscum.
Tota Caledouiis talis picta ora ') Britannis,
Cum nirides algas et rubra corallia uadat
Aestus et albentes, eoncharum germina, bacas, 70
Delicias hominum, locupletibus atque^) sub undis
Adsimulant nostros imitata monilia cultus.
Haud aliter placidae subter uada ]aeta Mosellae
Detegit admixtos non coocolor herba lapillos.
(3.) Intentos tarnen usque oculos errore fatigant 75
Interludentes, examina lubrica, pisces.
Sed neque tot species obliquatosque natatus
Quaeque per aduersum suecedunt agmiua flumeu
Nominaque et cunetos numerosae stirpis alumnos
Edere fas, aut^) ille sinit, eui cura secnudae so
Sortis et aequorei cesait tutela tridentis.
Tu mihi, flumineia habitatrix Nais, in oris,
Squamigeri gregis ede choros liquidoque sub alueo
Dissere caeruleo fluitantes amne cateruas.
Squamens herbosas capito inter lucet harenas, 85
Viscere praetenero fartim congestus aristis
Nee duraturus post bina trihoria mensis,
Purpureisque salar stellatus tergora guttis
Et nullo Spinae nociturus aeumine rhedo
Effugiensque oculos celeri leuis umbra natatu. 90
Tuque per obliqui fauces uexate Saraui,
Qua bis terna freraunt scopulosis ostia pilis,
Cum defluxisti famae maioris in amnem,
Liberior laxos exerces, barbe, natatus:
Tu melior peiore aeuo, tibi contigit omni 95
Spirantum ex numero non inlaudata senectus.
Nee te punieeo rutilantem uiscere, salmo,
Transierim, latae cuius uaga uerbera caudae
Gurgite de medio suramas referuntur in undas,
Occultus placido cum proditur aequore pulsus. 100
1) pictura (codices), patet ora (Peiper). — ^) locupletum quaeque.
3) haut (Böcking).
- 26 —
Tu loricato squamosus pectore, frontem
Lubricus et dubiae facturus fercula cenae,
Tempora longarum fers incorrupte morarum,
Praesignis maculis capitis, cui prodiga nutat
Aluus opimatoque fluens abdomine uenter. i05
Quaeque per Illyricum, per stagna biuominis Histri
Spumarum iüdiciis caperis, mustela, natantum,
In nostrum snbuecta fretum, ne lata*) Mosellae
Flumina tam celebri defraudarentur alumno:
Quis te naturae pinxit color! atra superne iio
Puncta Dotant tergum, qua lutea circuit Tris,
Lubrica caeruleus perducit tergora fucus.
Corporis ad medium fartim piuguescis, at illinc
Vsque sub extremam squalet cutis a^da caudam.
Nee te, delicias mensarum, perca, silebo, 115
Amuigeuos inter pisces dignande mariuis,
Solus puniceis facilis contendere muUis:
Nam neque gustus iuers, solidoque in corpore partes
Segmentis coeunt, sed dissociantur aristis.
Hie etiam Latio risus praeuomine, cultor 120
Stagnorum, querulis uis infestissima ranis,
Lucius, obscuras ulua caenoque lacunas
Obsidet; hie nullos mensarum lectus ad usus
Feruet fumosis olido uidore popinis.
Quis non et uirides, uulgi solacia, tincas 125
Norit et alburnos, praedam puerilibus hamis,
Stridentesque focis, obsonia plebis, alausas?
Teque inter species geminas neutrumque et utrumque,
Qui nee dum salmo nee iam salar ambiguusque
Amborum raedio, sario, intercepte sub aeuo? 130
Tu quoque flumineas inter memorande cohortes,
Gobio, non geminis maior sine pollice palmis,
Praepinguis, terres, ouipara congestior aluo
Propexique iubas imitatus, gobio, barbi.
Nunc, pecus aequoreum, celebrabere, magno silure, 135
Quem uelut Actaeo perductum tergora oliuo
Amnicolam delphina reor: sie per freta magnum
Laberis et longi^) uix <jorporis agmina soluis
1) laeta (Böcking). — 2) magni (codex V).
— 27 —
Aut breuibus deprensa ') uadis aut fluminis nluis.
Ät cum tranquillos moliris id amne meatus, 140
Te uirides ripae, te caerula tiirba natantum,
Te liquidae mirantur aquae: diffunditnr alueo
Aesfcus, et extremi procurrunt margioe flactns.
Talia Atlantiaco quondara ballena profuudo,
Cum uento motuue suo telluris ad oras 14^
Pellitur, exclusum fundit^) mare, magnaque surgunt
Aequora, uicinique timent decrescere montes.
Hie tameu, hie nostrae mitis balleua Mosellae
Exitio procul est maguoque^) honor additus amni.
(4.) lam liquidas spectasse uias et lubriea, pisees, 150
Agmina multiplicesque satis numerasse eateruas.
Indueaut aliam speetaeula uitea pompam,
SoUicifceutque uagos Baceheia munera uisus,
Qua sublimis apex lougo super ardua tractu
Et rupes et apriea iugi flexusque sinusque 155
Vitibus adsurgunt naturalique theatro.
Gauranum sie alma iugum uiuderaia uestit
Et Rhodopen, proprioque uitent Pangaea Lyaeo;
Sic uiret Ismarius super aequora Thracia collis,
Sic mea flauentem pingunt uiueta Garumnam. 160
Summis quippe iugis tendentis in ultima cliui
Conseritur uiridi fluuialis margo Lyaeo.
Laeta operum plebes festinantesque coloni
Vertice nunc summo properant nunc deiuge dorso
Certautes stolidis clamoribus. Inde uiator les
Biparum subiecta terens, hinc nauita labens
Probra canunt seris cultoribus: adstrepit ollis
Et rupes et silua tremens et concauus amnis.
(5.) Nee solos homines delectat scaena locorum:
Hie ego et agrestes Satjros et glauca tuentes 170
Naidas extremis credam concurrere ripis,
Capripedes agitat cum laeta proteruia Panas
Insultantque uadis trepidasque sub amne sorores
Terrent indocili pulsantes uerbere flucfcum.
Saepe etiam mediis furata e coUibus uuas 175
^) defensa (codices), defessa (Mirmont). — ^) exundat (Peiper).
^) magnusque (Schenkl).
— 28 —
Inter Oreiadas PaDope fiunialis amicas
Fugit lasciuos, paganica numiaa, Faunos.
Dicitur et, medio cum sol stetit igneus') orbe,
Ad commune fretum Satyros uitreasque sorores
Consortes celebrare choros, cum praebuit horas iso
Secretas hominum coetu flagrantior aestus;
Tunc insultantes sua per freta ludere Nymphas
Et Satyros mersare uadis rudibusque natandi
Per medias exire manus, dura lubrica falsi
Membra petunt liquidosque fouent pro corpore fluctus. i8o
Sed uoD haec spectata uUi uec cognita uisu
Fas mihi sit pro parte loqui: secreta tegatur,^)
Et commissa suis lateat reuerentia riuis.
(6.) lila fruenda palam species, cum glaucus opaco
Respondet colli fluuius: frondere uidentur i90
Fluminei latices et palmite cousitus amnis.
Quis color ille uadis, seras cum propulit') umbras
Hesperus et uiridi perfundit monte Mosellam!
Tota natant crispis iuga motibus, et tremit abseus
Pampinus, et uitreis uindemia turget in uudis. 195
Adnumerat^) uirides derisus nauita uites,
Nauita caudiceo fluitans super aequora lembo
Per medium, qua sese amni confundit imago
CoUis et umbrarum confinia conserit amnis.
(7.) Haec quoque quam dulces celebrant spectacula pompas, 200
Remipedes medio certant cum flumine lembi
Et uarios ineunt flexus uiridesque per oraä,
Stringunt attonsis pubentia germiua^) pratis.
Puppibus et proris alacres gestire magistros
Impubemqne manum super amnica terga uagantem 205
Dum spectat transire diem, sua seria ludo
Posthabet®): excludit ueteres noua gratia curas.
Tales Cumano despectat in aequore ludos
Liber, sulphurei cum^) per iuga consita Gauri
Perque uaporiferi graditur uineta Veseui, 210
^) aureus (codex G und Schenkl). — *) tegantur (codices L. R.). —
3) protulit (Codices B. R.). — *) At numerat (Lachmann). ~ •^) gram Ina
(Böcking). — 6) s. oben S. 15:
Dum specto transire diem(s), mea seria ludo
Posthabeo.
^) dum (Schenkl).
— 29 —
Cum Venus Actiacis Augusti laeta triuraphis
Ludere lasciuos fera proelia iussit Ä mores,
Qualia Niliacae classes Latiaeque triremes
Subter Apollineae gesserunt Leucados arces,
Aut Pompeiaui Mylaseoa pericula belli 215
Euboicae referunt per Auerna sonantia cumbae:
Innocuos ratium pulsus pngnasque ioeautes
Naumachiae Siculo quales spectante') Peloro
Caeruleus uiridi reparat snb imagine pontas.
Non aliara speciem petulantibus addit ephebis 220
Pubertasque amnisque et pioti rostra phaseli.
Hos Hyperiouio cum sei perfuderit aestu,
Reddit nautales uitreo sub gurgite formas
Et redigit pandas iiiuersi corporis umbras.
Ytque agiles mbtus dextra laeuaque frequentant 225
Et commutatis alternant pondera remis,
Yuda refert alios, simulacra umeutia, uautas.
Ipsa suo gaudet simulamine nautica pubes
Fallaces fiuuio mirata redire figuras.
Sic, ubi^) compositos ostentatura capillos 230
Candeutem late speculi explorantis honorem
Quam primum carae nutrix admouit alumnae,
Laeta ignorato fruitur uirguncula ludo
Germanaeque putat formam spectare puellae:
Oscula fulgenti dat non referenda metallo 235
Aut fixas praetemptat acus aut frontis ad oram
Vibratos captat digitis extendere crines:
Talis ad umbrarum ludibria nautica pubes
Ambiguis fruitur ueri falsique figuris.
(8.) lam uero accessus faciles qua ripa ministrat, 240
Scrutatur toto populatrix turba profundo
Heu male defeusos penetrali flumine pisces.
Hie medio procul amne traheus umentia lina
Nodosis decepta plagis examina uerrit:
Ast hie, tranquillo qua labitur agmine flumen, 245
Ducit corticeis fluitantia retia signis:
nie autem scopulis deiectas pronus in undas
Inclinat lentae conexa^) cacumiua uirgae
^) spectata (codices). — '^) Ego: Sic, ubi — quam (v. 232; cf. v. 360);
Sic Tibi-- cum (codices), sie ubi— tum (Lachmann), sicuti—cum (Speck). —
^) conuexa (codices G. B. R.).
— 30 —
Inductos escis iaciens letalibns hamos.
Quos ignara doli postquam uaga turba natantum 250
Kictibns inuasit patulaeque per intima fauces
Sera occultati senserunt uulnera ferri,
Dum trepidant, subit indicium, crispoque tremori
Vibrantis saetae nutans eonsentit harundo,
Nee mora et excussam stridenti uerbere praedam 255
Dexter in obliquum raptat puer: excipit ictum
Spiritus, ut fractis') quondara per inaue flagellis
Aura crepat motoque adsibilat aere uentns.
Exsultant udae super arida saxa rapinae
Suciferique paueut letalia tela diei. 26O
Cuique sub amne suo mansit uigor, aere nostro
Segnis anhelatis uitam consumit in auris.
lam piger inualido uibratur corpore plausus,
Torpida supremos patitur iam cauda tremores,
Nee coeunt rictus, haustas sed hiatibus auras 205
Reddit mortiferos exspirans branchia flatus.
Sic, ubi fabriles exercet Spiritus ignes,
Accipit alterno cohibetque foramine uentos
Lanea fagineis alludens parma cauernis.
Vidi egomet quosdam leti sub fine trementes 270
Collegisse animas, mox in sublime citatos
Cernua subiectum praeceps dare corpora in amnem
Desperatarum potientes rursus aquarum.
Quos impos damni puer inconsultus ab alto
Impetit et stolido captat prensare natatu. 275
Sic Anthedonius Boeotia per freta Glaucus,
Gramina gustatu postquam exitialia Circes
Expertus carptas moribundis piscibus herbas
Sumpsit, Carpathium subiit nouus accola pontum.
nie hamis et rete potens, scrutator operti 280
Nereos, aequoream solitus couuerrere Tethyn,
Inter captiuas fluitauit praedo cateruas.
(9.) Talia despectant longo per caerula tractu
Pendentes saxis instanti culmine uillae,
Quas medius dirimit sinuosis flexibus errans 285
Amnis, et alternas comunt praetoria ripas.
') tractis (Schenkl); raptis (Peiper).
— 31 —
Quis modo Sestiacum pelagns, Nepbeleidos Helles
Aequor, Abydeni freta quis miretur ephebi:
Quis Chalcedonio constratum ab litore pontum,
Regis opus magni,^) mediis euripus ubi undis 290
Europaeque Asiaeque uetat coneurrere terras?
Non hie dira freti rabies, non saeua füren tum
Proelia caurorum: licet hie commercia linguae
lungere et alterno sermonem texere pulsu.^)
Blanda salutiferas permiscent litora . uoces, 295
Et uoces et paene manus: resonantia utrimque
Verba refert mediis concurrens fluctibus echo.
Quis potis innumeros cultusque habitusque retexens
Pandere tectonicas per singula praedia formas?
Non hoc spernat opus Gortynius aliger, aedis 300
Conditor Euboicae, casus quem fingere in auro
Conantem Icarios patrii pepulere dolores:
Non Philo Cecropius, non qui laudatas ab hoste
Clara Syracosii traxit certamina belli.
Forsan et insignes hominumque operumque labores 305
Hie habuit decimo celebrata uolumine Marcei
Hebdomas, hic clari uiguere Menecratis artes
Atque Ephesi spectata manus uel in arce Mineruae
Ictinus, magico cui noctua perlita fuco
AUicit omne genus uolucres perimitque tuendo. 310
Conditor hic forsan fuerit Ptolomaidos aulae
Dinochares, quadro cui^) in fastigia cono
Surgit et ipsa suas consumit pyramis umbras,
lussns ob incesti qui quondam foedus amoris
Arsinoen Pharii suspendit in aere templi: 315
Spirat enim tecti testadine cblorus*) achates
Afflatamque trahit ferrato crine puellam.
Hos ergo aut horum similes est credere dignum
Belgarum in terris scaenas posuisse domorum,
Molitos celsas, fluuii decoramina, uillas. 320
Haec est natura sublimis in aggere saxi,
Haec procurrentis fundata crepidine ripae,
Magnum (Codices). — ^) plausu (cod. R.), lusu (Heinsius). — ^) cui
quadrata (Böcking), quadrata cui (Peiper). — *) s. oben S. 17, chorus (cod.),
corus (die meisten Ausgaben), unter den vielen Konjekturen sind hervor-
zuheben: curvus (Cannegieter), virus (Peiper), caerula cautes (Mirmont).
- 32 —
Haec refugit captumque sinu sibi mndicat amnem.
lUa teoens coUem, qai plurimas immiDet ainni
Vsurpat faciles per culta, per aspera uisus, 325
Vtque suis fruitur felix') speculatio terris.
Quin etiam riguis humili pede condita pratis
Compeusat celsi bona naturalia montis,
Sublimique minans irrumpit in aethera tecto
Ostentans altam Pharos ut Memphitica turrim. 330
Huic proprium est clausos consaepto gurgite pisces
Apricas scopulorum inter captare nouales.
Haec snmmis innixa iugis labeutia subter
FInmina despectu iam caligante tuetur.
Atria quid memorem uiridantibus adsita pratis 335
Innumerisque super nitentia tecta columnis:
Quid quae fluminea substructa crepidine fumant
Balnea, feruenti cum Mulciber haustus operto
Yoluit anhelatas tectoria per caua flammas
Inclusum glomerans aestu exspirante uaporem? 340
Vidi ego defessos multo sudore lauacri
Fastidisse lacus et frigora piscinarum,
Vt uiuis fruerentur aquis, mox amne refotos
Plaudenti gelidum flumen pepulisse natatu.
Quod si Cumanis huc afforet hospes ab oris, 345
Crederet Euboicas simulacra exilia Baias
His donasse locis: tantus^) cultusque nitorque
AUicit, et nuUum parit oblectatio luxüm.
(10.) Sed mihi qui tandem finis tua glauca fluenta
Dicere dignandumque mari memorare Mosellam, 350
Innumeri quod te diuersa per ostia late
Incurrunt amnes? quamquam diflferre meatus
Possent, sed celerant in te consumere nomen.
Namque et Promeae Nemesaeque adiuta meatu
Sura tuas properat non degener ire sub undas, 355
Sura interceptis tibi gratificata fluentis,
Nobilius permixta tuo sub nomine, quam si
Ignoranda patri confunderet ostia Ponto.
Te rapidus Celbis, te marmore clarus Erubris
Festinant famulis quam primum allambere lympliis: 3ce
^) diues (Codices R. B. L.) — ^) tantum (Mommsen).
Nobilibus Celbis celebratus piscibus, ille
Praecipiti torquens cerealia saxa rotatn
Strideutesque trahens per leuia marmora serras
Audit perpetuos ripa ex utraque tumnltus.
Praetereo exilem Lesuram tenuemque Drahonum, 365
Nee fastiditos Salmonae usurpo fluores:
Nauiger undisoua dudum me mole Saraaus
Tota neste uoeat, longum qui distulit amnem,
Fessa sub Augustis ut solueret') ostia muris.
Ast 2) minor hoc, tacitam qui per sola pinguia labens 370
Striogit frugiferas felix AlisoDtia ripas.
Mille alii, prout quemque suus magis impetus urget,
Esse tai capiuDt: tantus properantibus nndis
Ambitus aut mores, quod si tibi, dia Mosella,
Smyrna suum uatem uel Mantua clara dedisset, 375
Cederet Iliacis Simois memoratus in oris,
Nee praeferre suos änderet Thybris honores.
Da neniam, da, Borna potens! pnlsa, oro, facessat
Inuidia, et Latiae Nemesis non cognita lingnae
Tmperii sedem Romamque tuere pareutem^). 380
(11.) Salue, magne parens frugumque uirumque, Mosella!
Te clari proceres, te bello exercita pubes,
Aemula te Latiae deeorat facnndia lingnae.
Quin etiam mores et laetum fronte serena
Ingenium natura tuis concessit alumnis; 385
Nee sola antiquos ostentat Koma Catones,
Ant unus tan tum iusti spectator**) et aequi
Pollet Aristides ueteresque illustrat Athenas.
Verum ego quid laxis nimium spatiatus habenis
Vietus amore tui praeconia detero? conde, 390
Musa, chelyn, pulsis extremo carmine netis^).
Tempus erit, cum me studiis ignobilis oti
Mulcentem curas seniique aprica fou entern
Materiae commendet bonos; cum facta uiritim
Belgarum patriosque canam, decora inclita, mores. 395
MoUia subtili nebunt mihi carmina filo
^) uolueret (codices). — '^) s. oben S. 18; nee (Codices); ac Hessel. -
3) nach Mirmont; Romae teniiere parentes (cod.). Romae tuere (Par.). -
*) sectator (Heinsius); servator (Mirmont). — *) nervis (Mirmont, cod. R.).
Haag, Ausonius und seine Mosella.
— 34 —
Pierides tenuique aptas subtemine telas
Percurrent: dabitur nostris quoque purpura fusis.
Quis mihi tum non dictus erit? meraorabo quietos
Agricolas legumque catos fandique potentes, 400
Praesidium sublime reis; quos curia summos
Municipum uidit proceres propriumque senatum,
Quos praetextati celebris faeundia ludi
Contolit ad ueteris praeconia Quintiliani:
Quique suas rexere urbes purumque tribuual 405
Sanguine et innocuas illustrauere secures
Aut Italum populos aquilonigenasque Britaunos
Praefeeturarum titulo tenuere secundo:
Quique caput rerum Romam, populumque patresque^
Tantum non primo rexit sub nomine, quamuis 410
Par fuerit primis: festinet soluere tandem
Errorem Fortuna suum libataque supplens
Praemia iam ueri fastigia reddat honoris
Nobilibus repetenda nepotibus. At modo coeptum
Detexatur opus, dilata et laude uirorum 415
Dieamus laeto per rura uirentia tractu
Felieem fluuium Rhenique sacremus in undas.
(12.) Caeruleos nunc, Rhene, sinus hyaloque uireutem
Pande peplum spatiumque noui metare fluenti
Fraternis cumulandus aquis. nee praemia in undis 420
Sola, sed Augustae ueniens quod moenibus urbis
Spectauit iunctos natique patrisque triumphos
Hostibus exactis Nicrum super et Lupodunum
Et fontem Latus ignotum annalibus Histri.
Haec profligati uenit modo laurea belli: 425
Hinc alias aliasque feret. uos pergite iuucti
Et mare purpureum gemino propellite tractu.
Neu uereare minor, pulcherrime Rhene, uideri:
Inuidiae nihil hospes habet, potiere perenni
Nomine: tu fratrem famae securus adopta. 430
Diues aquis, diues Nymphis, largitor utrique
Alueus extendet geminis diuortia ripis
Communesque uias diuersa per ostia fandet*).
Accedent uires, quas Franoia quasque Chamaues
') fiudet (Heinsius), pandet (Peiper).
Ag •• • • • • • » •
— OD — ...
Gerraanique tremant: tunc uems häfiebere Iimes.' '** 435
Accedet tanto geminum tibi nomen ab amni,
Camqne nnns de fönte fluas, dicere bicoruis.
(C. 1.) Haec ego, Viuisca ducens ab origine gentem,
Belgarum hospitiis non') per noua foedera notiis,
Ausonius, nomen Latium, patriaque domoqne 440
Gallorum extremos inter celsamque Pyrenen,
Temperat ingenuos qua laeta Aquitania^) mores,
Audax exigua fide concino. fas mihi saerum
Perstrinxisse amnem tenni libamine Musae.
Nee laudem affecto, ueniam peto: sunt tibi multi, 445
Alme amnis, sacros qui sollicitare fluores
Aonidum totamque solent haurire Aganippen.
Ast ego, quanta mei dederit se uena liquoris,
Burdigalam cum me in patriam nidumque seneetae
Augusti, pater et natua**), mea maxima cura, 450
Paseibus Ausoniis decoratum et honore euruli
Mittent emeritae post munera disciplinäe,
Latius Arctoi praeconia persequar amnis.
Addam urbes, tacito quas subter laberis alueo,
Moeniaque antiquis te prospeetantia muris: 455
Addam praesidiis dubiarum condita rerum,
Sed modo securis non castra, sed horrea Belgis;
Addam felices ripa ex utraque colonos
Teque inter medios hominumque boumque labores
Stringentem ripas et pinguia culta secantem. 46o
Non tibi se Liger anteferet, non Axona praeceps,
Matrona non, Gallis Belgisque intersita finis,
Santonico refluus non ipse Carantonus aestu.
Concedet*) gelido Durani de monte uolutus
Amnis, et auriferum postponet Gallia Tarnen, 465
Insanumque mens per saxa rotantia late
In mare purpureum, dominae tamen ante Mosellae
Numine adorato, Tarbellicus ibit Aturrus.
(2.) Corniger extemas celebrande Mosella per oras
Nee solis celebrande locis, ubi fönte supremo^) 470
Exseris auratum taurinae frontis honorem,
^) nunc (cod. L.). — ^) Aquitanica (Schenkl). — ^) Augustus, pater et
nati (Codices). — *) concedes - , Durani (Scaliger). — •') superno (cod. G.).
3*
* ******* .^_ Qß _
••• ••••• • • **
/. :•;*.. :
• •••••••• • ••• • •
Qüaue tratirs*'placidos siunosa per arua meatus,
Yel qua Germanis sub portibns ostia solnis:
Si qnis bonos tenni uolet adspirare Canienae,
Perdere si quis in bis dignabitur otia Musis, 475
Ibis in ora bominum laetoqne fouebere cantu.
Te fontes uiuique lacus, te caernla noscent
Plnmina, te ueteres, pagorum gloria, luci:
Te Drnna, ie sparsis incerta Dmentia ripis
Alpinique colent fluaii duplicemque per urbem 480
Qai meat et Dextrae Rhodanus dat nomina ripae:
Te stagnis ego caeruleis magnumque sonoris
Amnibus, aequoreae te commendabo Gammnae.
' > • • •
Karte zu der,;Mosella desAusonius.
MA/3\X<MM/\MieaA/v 2ii«/XcJCe\MX0i<^ ^^0zeid^4MAM/a^ y^^Cefi^^v^&Vt
YC 5ISi36
366513
j^J"'«-^
UNIVERSITY OF CALIFORNIA LIBRARY
> ?J
<y\y
-^^
y <^^
^ ^^ }