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KUNSTHISTOR ISCHE SAMMLUNGEN
DES ALLERHÖCHSTEN KAISERHAUSES
AUSSTELLUNG VON FUND-
STÜCKEN AUS EPHESOS
IM UNTEREN BELVEDERE
WIEN
ADOLF HOLZHAUSEN
1905
KUNSTHISTORISCHE SAMMLUNGEN
DES ALLERHÖCHSTEN KAISERHAUSES
AUSSTELLUNG VON FUND-
STÜCKEN AUS EPHESOS
IM UNTEREN BELVEDERE
WIEN
ADOLF HOLZHAI SEN
i9°5
Die gegenwärtige Ausstellung ephesischer Fund-
stücke tritt jener im sogenannten Theseustempel des
Volksgartens ergänzend zur Seite und ist gleich ihr
ein Provisorium. Demi das im Kataloge des Theseions
gegebene Versprechen einer einheitlichen und systema-
tischen Ordnimg sämtlicher Funde aus Ephesos kann
erst dann seine Erfüllung finden, wenn die Ausgra-
bungen an Ort und Stelle abgeschlossen und eine Reihe
von Sälen, die jetzt die «.Moderne Galerie» besetzt
hält, dasein Zwecke verfügbar sein werden.
Den Anlaß zur jetzigen Veranstaltung gab der
Fund kolossaler Reliefblöcke, die, nach ihren Dar-
stellungen zu schließen, einem zu Ehren Kaiser Marc
Aureis errichteten Monumente angehört haben. In
den gewaltigen Dimensionen, in der mächtigen Aus-
ladung des Bildwerkes, in den kühnen Stellungen und
Verkürzungen der Figuren, in der effektvollen vir-
tuosen Mache scheinen diese Reliefs wie im Wetteifer
mit der Gigantenschlacht des pergamenischen Altares
geschaffen zu sein und sie bezeugen eindringlich, daß
noch zur Zeit der Antonine ein eigenartiger, von der
IV Einleitung
Stadt römischen Kunstrichtimg unabhängiger «asiaui-
scher» Stil in den reichen Städten Kleinasiens ge-
blüht hatte. Ihrem künstlerischen Werte gesellt sich
das historische Interesse. Allem Anscheine nach be-
ziehen sich die Darstellungen auf den Feldzug Marc
Aureis gegen die Parther 1O1 — 165 n. Chr. Es darf
als glückliche Fügung gelten, daß die Reste seines
Siegesdenkmals sich nun in die Sehenswürdigkeiten
jener Stadt einfügen, in der der Kaiser sein ent-
sagungsvolles und tatenreiches Leben am ij. März 180
beschloß.
Die Blöcke kamen im Herbste igo^ zum Vor-
schein, doch standen sie nicht au ihrem ursprüng-
lichen Platze, den man aber ihres großen Gewichtes
halber wohl in der Nähe vermuten darf, sondern sie
waren in ein Wasserbassin verbaut, das in spätantiker
Zeit an Stelle der Freitreppe, die in die Bibliothek des
Celsus fs. unten) führte, angelegt "wurde und dem
sie zum Schmucke dienten. Sie langten im Winter
i </<>_/. in Wien an. Im darauf folgenden Sommer
fügte der Bildhauer Herr A. Rothmund im Atelier
des Herrn Prof. K. v. Zumbusch die abgebrochenen
Theile an und entfernte, wo es nötig zvar, die Sinter'
schichte.
Nach Maßgabe des übrigen Baumes wurden
in die gegenwärtige Ausstellung noch andere Bild-
werke eingereiht, die sämtlich in Ephesos, doch an ver-
schiedenen Stellen zu Tage kamen.
Einleitung V
'o
Die in Ephesos bis igoi aufgedeckten Bau-
complexe sind in der Einleitung des Theseion- Kata-
loges S. IX ff. angeführt. Es sind :
i. die römische Agora mit ihren Hallen und Sälen;
2. die Prunkanlagen am Hafen;
■■>. die Hallenstraße zivischen Theater und Hafen
(wie eine Inschrift dezeugt, in ihrer letzten Aus-
gestaltung nach Kaiser Arkadius [ßg5 — 408]
Arkadiane genannt);
4. das Theater;
5. der Rundbau am Panajirdagh.
Seitdem sind fünf weitere Komplexe unter der
Leitung des Sekretärs des k. k. archäologischen In-
stitutes, Professor Dr. Rudolf Heberdey, ausgegraben
und untersucht worden, und zwar:
6. östlich an die römische Agora anschließend ein
Hof von rechteckiger Form (ca. 200 m zu 240 mj,
umgeben von zwei Parallelhallen, zwischen den, n
eine offene Straße verlief, wahrscheinlich aus
der Zeit Kaiser DomiUans, aber unter Hadrian
von Caius Claudius l 'erulanus glänzender aus-
geschmückt;
-. die hellenistische Agora, südlich vom Theater ge-
legen, ein von Säulenhallen umgebener Hof von
etwa 230 m im Gevierte, in dessen Mitte ein Uhr-
turm (HorologionJ sich erhob. Im Westen ver-
mittelte ein in römischer Zeit umgebautes Tor
durch eine Freitreppe den Aufgang von einet
VI Einleitung
westlich bis an den Hafen verlaufenden, von
Hallen begleite/en Verkehrsstraße. Ein zzveiles
Prachttor von eige?iartigem Grundriß, zu Ehren
des Augustus und des Agrippa von derett Frei-
gelassenen Mazaeus und Mithridates im fahre
4 v. Chr. vollendet, führt auf eiiien kleinen Platz
im Süden der Agora;
8. die Bibliothek des Cclsus, die sich an der West-
seite dieses kleinen Platzes erhob und ursprüng-
lich über einer breiten Freitreppe, die in spiit-
römischer Zeit durch ein davor angelegtes Wasser-
bassin außer Gebrauch gesetzt wurde, zugäng-
lich war. Tiberius Julius Aquila erbaute sie
unter der Regierung Trajans zu Ehren seines
Vaters Tiberius Julius Celsus Polemaeanus (Con-
sta (j-2 n. Chr. u?id Statthalter der Provinz Asia
106—ioyn. Chr. [vgl. die Abbildung auf 'S. VII] J;
g. ein dreibogiges Prunktor und zwei dem Rund-
bau vom Panajirdagh verwandte Monumente,
an der Südseite der vom Theater zum magne-
sischen Tore führenden Straße;
id. die sogenannte Doppelkirche. Mitgefundene In-
schriften bezeugen, erstens daß sie der heiligen
Jungfrau Maria gezueiht ivar, woraus zu fol-
gern ist, daß das Konzil vom Jahre 4^r hier
tagte, und ziveitens daß sie als Doppclkirche
bereits in der Zeit Kaiser Justinians f52y — 566)
bestand.
^ HI Einleitung
Ausführliche Fundberichte sind im Anzeiger der
philosophisch-historischen Klasse der kais. Akademie
der Wissenschaften in Wien, i8gj, Nr. V — VI, i8q8,
Nr. VII— VIII, XXVII, iqoo, Nr. V, 1902,
Nr. VII, i[)04, Nr. IX und im Beiblatte der fahres-
hefte des österr. archäolog. Institutes in Wien I, 54 ff.,
II, 37 ff., III, 83 ff., V,53ff., VII, 5, 38 ff. gegeben.
Wien, im August ioo5
Der Direktor der Antikensammlungen ,
Robert von Schneider
KATALOG
VERZEICHNIS
DER AUSGESTELLTEN SKULPTUREN
Das Material der Skulpturen ist, zvenn nicht
anders ausdrücklich angegeben, iveißer Marmor.
Der Pfeiler, auf dem der Torso Nr. i5 steht,
und die sieben Säulen, die die Köpfe Nr. -,', 4, 16,
i-, 18,31, SV? tragen, sämtlich aus farbigem Marmor,
stammen aus den ephesischen Ausgrabungen und wur-
den mir zugeschnitten und neu überschliffen.
i. Fries aus dem Theater. Zwischen drei tra-
gischen Masken zwei von Binden umwickelte Frucht-
und Blumengehänge. Die zwei Masken links bart-
los, die mittlere weiblich, die rechte bärtig. 2-66
lang, 0*58 hoch.
2. Überlebensgroßes Standbild des Tiberius
Julius Celsus Polcmacanus, 92 n.Chr. Konsul, seil
Verzeichnis der ausgestellten Skulpturen. 5
106/107 n. Chr. Prokonsul der Provinz Asia und
wohl bald darauf gestorben, von der Freitreppe der
ihm zu Ehren von seinem Sohne Tiberius Julius
Aquila gestifteten Bibliothek, unter der er begraben
lag. Torso und Beine wurden in Trümmern an dem
ursprünglichen Standplatze der Statue ausgegraben,
der Kopf und Teile des Oberkörpers davon getrennt
an der Nordostecke des freien Platzes vor der
Bibliothek. Die Statue ist aus 9 Stücken von Wilh.
Sturm jun. zusammengesetzt worden. Es fehlen an
ihr das Hinterhaupt, die rechte Schulter und der
rechte Arm.
Celsus ist dargestellt aufrecht stehend in einer
prachtvollen metallenen Rüstung, deren Brustteil
mit der Gorgomaske und zwei einander gegenüber-
gestellten Greifen verziert ist. Darüber ist die Feld-
binde geknüpft. Die rechte Achselklappe zeigt in
Relief ein Blitzbündel. Sogenannte Pteryges mit
Masken und Rosetten besetzen in doppelter Reihe
den unteren Rand des Panzers, an dem noch tiefer
befranste Lederstreifen angebracht sind, unter denen
der Saum der Tunika sichtbar wird. Auf der linken
Schulter liegt das Paludamentum. Reiches Schuh-
werk hüllt die Füße ein. Der Kopf des Konsuls ist
mit Lorbeer bekränzt. Er trägt den Bart in der Art
des Kaisers Hadrian, dem er auch sonst entfernt
ähnlich sieht. In der erhaltenen Linken halt er das
Schwert. Auf der Basis liegt zur Stütze der Statue
ein griechischer Helm «korinthischer» Form, die in
der Kaiserzeit längst nicht mehr gebräuchlich war.
I lohe 2-45-
6 Verzeichnis der ausgestellten Skulpturen.
3. Porträtkopfeines jungen Römers, von einer
Statue. Das glatte Haar ist in die Stirne gestrichen,
ein leichter Bartflaum bedeckt die Oberlippen, die
Wangen und das Kinn. Unter der Unterlippe steht
eine kleine «Bartfliege». Wohl aus spättrajanischer
Zeit, in der es in der eleganten Welt wieder Mode
wurde, den Bart wachsen zu lassen. Etwas bestoßen
an Nase, Kinn und Ohren. o-36 hoch. Gefunden
im Schutte nahe dem Nordflügel des Theaters.
4. Porträtkopf des Kaisers Hadrian (117 —
i38), von einer Statue. Die Nase ist stark bestoßen,
das Kinn abgebrochen. Die bartlosen Teile des
Gesichtes sind antik poliert. 0*28 hoch. Gefunden
im Schutte des Mithridatestores.
5—14. Historische Reliefs von einem Ehren-
denkmal, wahrscheinlich auf den parthischen Feld-
zug Kaiser Marc Aureis (165 n. Chr.) bezüglich.
Vgl. Einleitung S. III f.
(5.) Kampfszene. Fast die ganze Breite des
Blockes nimmt ein mit einem Wolfsfell gesatteltes
Pferd ein, von dem ein junger barbarischer Reiter-
führer zu Tode getroffen herabsinkt. Der fehlende
Pferdekopf war nach vorne gerichtet und wahr-
scheinlich von dem hinter dem Pferde befindlichen
Römer mit seiner Linken an der Mähne ergrillen.
Der Römer ist mit dem Thorax und Paludamentum
bekleidet und trägt am linken Anne den Schild;
seine fehlende Rechte führte wohl die Walle. Rechts
vom Pferde flieht zurückgewandten Hauptes ein
Verzeichnis der ausgestellten Skulpturen. 7
Barbar mit dem Schilde an einem Gurte. Er sucht
mit der Rechten einen auf den Boden gesunkenen
Gefährten aufzurichten, der mit krampfhafter An-
strengung einen Pfeil aus seinem Nacken zu ziehen
sucht. In flacherem Relief erscheint etwa in der
Mitte des Blockes der behelmte Kopf eines römi-
schen Tubabläsers. 2*07 hoch, 170 breit.
(6.) Bruchstück einer Opferszene. Der Opfer-
stier (Hörner, Schnauze und Beine abgebrochen)
wird von einem Diener rechts herbeigeführt; links
schreitet der bärtige Victimarius heran. Bei beiden
8 Verzeichnis der ausgestellten Skulpturen.
fehlen die Hände mit den Attributen. Der Diener
träet die Exomis: der Priester ist mit einem über
die Knie hinaufgezogenen Mantel bekleidet. Im
Hintergrunde von links nach rechts erscheint der
Camillus mit der Kanne, der Flötenbläser und sie
überragend ein bärtiger Tubabläser. 2'o5 hoch.
1-25 lang.
(7.) Zwei Frauenfiguren (Göttinnen, vielleicht
Personifikationen der Landschaft), aufrecht nach
vorne stehend in Unter- und Obergewand, mit kunst-
voll verzierten Sandalen. Ihre Köpfe und Vorder-
arme fehlen. Die eine hält in der Linken eine stili-
sierte Blume (?). Zwischen beiden oben in llachem
Relief ein mit Ähren gefüllter Korb. Unten die
Halbfigur eines bärtigen Flußgottes wild erregt
aufblickend, Brust und Schulter mit Seetang be-
deckt, in der Linken einen Fisch haltend (wahr-
scheinlich der Euphrat). 2-o8 hoch, 1*40 lang.
(8.) Weibliche Idealfigur nach einem griechi-
schen Originale des 5. Jahrhunderts (Demeter
mit einem Reifen im Haar, das in freien Locken auf
die Schultern herabfällt, im dorischen Chiton mit
Diploi'dion und einem über beide Schultern ge-
worfenen Mantel, in der Rechten ein Skeptron
haltend, von dem ein großes Stück in der Hand
erhalten ist und dessen Knauf links oben eine deut-
liche Spur zurückließ. Die Linke hielt den von
der Schulter herabfallenden Mantel. z-o8 hoch,
o'go lang.
Verzeichnis der ausgestellten Skulpturen. 9
(9.) Die Mondgöttin. Auf einen zweiräderigen,
von vier Hirschkühen gezogenen, reich verzierten
Wagen tritt Selene in der Tracht der Artemis
•, f
mit kurz geschürztem Chiton, um den Leib ge-
schlungenem, hinten vom Winde aufgewehtem Man-
tel, den Köcher am Rücken. Ihr Kopf isi abge
10
Verzeichnis der ausgestellten Skulpturen.
brochen, über den Schultern erscheinen die Reste
der Mondsichel. Der erhobene rechte Arm hielt
wahrscheinlich den Bogen, in der gesenkten Linken
ist noch ein Stück des Zepters erhalten. Frei über
den Hindinnen schwebt Hesperos in der Gestalt
eines schlanken Knaben, den Kopf nach aufwärts
v$&
gerichtet, mit der Chlamys bekleidet, sonst nackt,
das jetzt fehlende rechte Bein erhebend, mit den
Zügeln des Gespannes in den Händen. Sein rechter
Arm mit der Schulter fehlt. Über die Rücken der
vielfach gebrochenen Hindinnen liegt das Joch; sie
sind mit verzierten Hals- und Brustbinden ge-
schmückt. Unter ihnen lange hingelagert die
Verzeichnis der ausgestellten Skulpturen. ' I
jugendliche Gestalt der Thalassa (Meer) mit feuch-
tem Haar, die Beine in ein Gewand stück gehüllt,
in der Linken ein Steuerruder, den Lllenbogen
auf ein phantastisches Seewesen stützend, dessen
Schwanzriosse links sichtbar wird. Ganz rechts
die verhüllte Gestalt der Nyx (Nacht). 1-85 hoch
(das Gesimse fehlt; es war aus einem eigenen
Stücke gearbeitet), 2-90 lang.
(10.) Kampfszene. Links sprengt ein mit Helm
und Thorax bekleideter Römer, dem Beschauer den
Kücken kehrend, nach rechts; unter den Vorder-
hufen seines Pferdes liegt ein junger Barbar mit
seinem Pferde zusammengesunken, während ein
anderer voll bekleideter Barbar vor ihm flieht.
Ganz links kniet ein bärtiger Barbar, mit gezücktem
Schwerte zum Stiche gegen einen jetzt fehlenden
Gegner ausholend. Weiter nach rechts ein Römer
zu Fuß mit von der rechten Schulter gelöster
Tunika, der einen in die Knie gesunkenen Bar-
baren an den Ilaaren ergreift. Sein Kopf wie sein
rechter Arm, der zum Schlage ausholte, fehlen.
Aus dem Hintergründe sprengen zu Pferde zwei
Kömer, der links im reich verzierten Thorax (sein
Kopf fehlt), der rechts mit einem Helm auf dem
bartlosen Haupte. Die beiden Reiter werfen Bar-
baren nieder, wovon der eine kopfüber im Sturze
begriffen ist, während der andere, aufrecht stehende
Haupthaare von dem wütenden Pferde des
Römers mit den Zähnen ergriffen wird. Die Bar-
baren haben zum Teile phrygische Mützen, einige
2'
12
Verzeichnis der ausgestellten Skulpturen.
tragen Hosen, einer erscheint in heroischer Nackt-
heit. 2"o5 hoch, 2-95 lang.
(n.) Die Caesaren. Vier erwachsene Gestalten
aufrecht stehend und dazwischen ein etwa zehn-
fk ■
II
jähriger Knabe, sämtlich in der Toga. Sichtlich
ausgezeichnet treten die zwei mittleren heraus,
ohne Zweifel die beiden Kaiser, von denen wieder
der links stehende durch das Zepter, das in seiner
linken Armbeuge ruht, als der erste unten ihnen
Verzeichnis der ausgestellten Skulpturen. !■>
gekennzeichnet wird. Indem seine Hand auf den
Schultern des Knaben liegt, stellt sich dieser als sein
Sohn dar. Beide Caesaren zeigen die Barttracht
der antoninischen Zeit und verrät sich auch in
dem besser erhaltenen Kopfe des Caesars links
keine weitgehende Porträttreue, so darf man in ihm
doch Marc Aurel erkennen. Danach wäre der Mit-
kaiser Lucius Verus, der Knabe Commodus; die
beiden zurücktretenden Figuren bezeichnen das
Gefolge. Da beide Kaiser ihr Hinterhaupt verhüllt
haben, sind sie wohl in einer Opferhandlung be-
griffen, weshalb in der fehlenden Rechten Marc
Aureis die Opferschale ergänzt zu denken ist.
Vielleicht stand dieser Block ursprünglich neben
Nr. 6. 2'05 hoch, 1-50 lang.
12.) Kampfszene. Vorne erscheinen die Pferde
einer Biga. Reste der Deichselstange sind links
unten, des Kriegers auf dem Kampfwagen am Rande
darüber erkennbar. Über den Rücken der Pferde
erscheint ein Römer und ein Barbar mit verzerrten
Zügen im Handgemenge. Unter den Pferden liegt
ein Barbar, der einen Pfeil aus seiner Wunde zieht,
ein gestürztes Pferd und daneben knieend ein noch
unverwundeter Barbar, der mit seinem Schwerte
zum Angriffe ausholt. Rechts dem Beschauer ent-
gegen stür/t ein römischer Krieger vor mit ge-
zücktem Schwert (es ist allgebrochen wie auch
sein Kopf). Im Flachrelief darüber ein Römer und
ein Barbar im Zweikampfe, letzterer mit einem
Steine zum Wurfe ausholend. 2*05 hoch. 2"35 lang.
'4
Verzeichnis der ausgestellten Skulpturen.
(i3.) Kampfszene. Fast ganz erhalten ist die
Figur in der Mitte, der augenscheinlich ein vor-
treffliches griechisches Vorbild zugrunde liegt: ein
ij
jugendlicher Krieger mit Helm und Schild, nach
rechts ausschreitend, in gegürteter Tunika, mit
Stiefeln an den Füßen, die die Zehen frei heraus-
Verzeichnis der ausgestellten Skulpturen. 15
treten lassen; er erhebt sich umblickend die Rechte
zum Schwerthieb. Links kniet sein in das Knie
gesunkener Gegner mit einem eckigen Schilde am
linken Arme und gezücktem Schwerte in der Rech-
ten. Über ihm erscheint der Kopf eines Pferdes,
dessen Zunge aus dem Maule hängt, rechts der
Rest eines nach rechts gewendeten Reiters (Kopf
abgebrochen), seiner Rüstung nach ein römischer
Feldherr. Darunter das Bein eines Gefallenen und
über seiner Schulter die ausgestreckte Hand einer
anderen verloren gegangenen Figur. 2*05 hoch.
i'55 lang.
(14.) Der siegreiche Kaiser auf dem Sonnen-
wagen. Vier nach rechts sprengende Pferde ziehen
einen zweiräderigen Wagen, auf den der Imperator
in einer reich verzierten Rüstung mit Greifen in
Flachrelief auf dem Brustteile, der Feldbinde dar-
über und mit dem Paludamentum zu treten im Be-
griffe ist. Die Siegesgöttin hält in der Linken die
Zügel des Gespannes und reicht die Rechte dem
Imperator, wie um ihm auf den Wagen hinauf-
zuhelfen. Vor dem Gespanne schreitet eine weib-
liche Figur, bekleidet mit Stiefeln, Mantel und
Chiton, der die rechte Brust und das rechte Bein
nach Amazonenart unverhüllt laut. Sie scheint
mit der Rechten die Zügel der Pferde zu ergreifen
und hält in der Linken das im Gewände irerhüllte
Schwert (Roma oder Virtus). Im Hintergründe in
flachem Belief erscheint der obere Teil des mit
Chiton und Chlamys bekleideten Helios, Kennt-
16
Verzeichnis der ausgestellten Skulpturen.
lieh an der Strahlenkrone über seinem Haupte.
In seiner Anwesenheit drückt sich der Gedanke
aus, er habe den Sonnenwagen dem Sieger über-
lassen, der ihn nun besteigt, um in seinem Laufe
die Erde zu beglücken, denn unter den Pferden
liegt die mit Chiton und Himation bekleidete Tel-
M
lus, auf das Haupt eines Ackerstieres gestützt und
mit einem mit Früchten gefüllten Füllhorn in der
linken Hand. In der in den Schul.! gelegten Rechten
hält sie ein Blumengewinde. Ein knabchen bringt
ihr im Schurze Granatäpfel und andere Früchte.
2-07 hoch, 3" 10 lang.
15. Torso eines Kithaiöden, mit dem Hima-
tion über dem Untergewande bekleidet, mit der
Verzeichnis der ausgestellten Skulpturen. 17
gesenkten Linken eine Kithara am Stege haltend.
o-3g hoch. Gefunden auf der Straße vor dem
Theater.
16. Kopf eines Kentauren aus rotem Marmor,
bärtig, von wildem Ausdrucke, mit über der Stirn
in einzelnen Büscheln gesträubtem Haar, Tierohren,
geöffnetem Munde. Die Augen waren aus anderem
Materiale in die jetzt leeren Augenhöhlen einge-
setzt. Nase, Bartspitzen und sonst stark bestoßen;
das Hinterhaupt fehlt. Sehr gute Arbeit. o-3i hoch.
17. Kopf der Athena, geradeaus blickend, das
Haar wellig über die Ohren zurückgestrichen und
im Nacken in einem Schöpfe herabfallend. Über der
Stirne der diademartige Helmstulp, dessen Mitte
ein brennender Altar in Flachrelief ziert. Die Kappe
des Helmes hätte, aus einem besonderen Marmor-
stücke gearbeitet, über dem rauh gelassenen Schä-
del angefügt werden sollen. Unfertig gebliebene
Arbeit. Ergänzt ist ein Teil des Haares und des
Stulps rechts sowie ein Stück des Halses. 0*41 hoch.
Gefunden beim Südtor der Verulanushallen.
18. Porträtkopf eines kahlköpfigen älteren
.Mannes von höchst lebensvoller Autfassung in der
Wiedergabe der Augen, des großen Mundes, der
fleischigen Wangen und des hängenden l nterkinns.
Das Haar, spärlich über der Stirne, noch reichlich
an den Schläfen und am Hinterkopfe, ist schlicht
nach abwärts gekämmt. Die Brauen und Augen-
sterne sind plastisch angegeben. Nase, kippen
lo Verzeichnis der ausgestellten Skulpturen.
und Kinn sind bestoßen, ein Stück des Halses er-
gänzt. rr33 hoch. Der Kopf gehörte zu einer Statue.
Gefunden in der Bibliothek.
19. Gipsabguß eines Friesreliefs unbekannter
griechischer Herkunft, früher auf Schloß Cataio
bei Padua (Dütschke, Antike Bildwerke in Ober-
18
Italien V, Nr. 472, jetzt in der Sammlung Sr. k.
und k. Hoheit des Erzherzogs Franz Ferdinand in
Wien, III.. Beatrixgasse 25, Nr. 3i. Hier eingereiht
zur Erklärung von Nr. 20. Dargestellt ist ein
Frauenraub. Links sucht ein Jüngling eine Frau
vom I Soden zu heben. Ks folgen nach rechts: eine
kniende, wie in der Flucht gestürzte krau und eine
Verzeichnis der ausgestellten Skulpturen.
Kl
'9
- -» —•■ ■ - ^ir*
20
toi teilende mit einem Kinde auf der linken Schulter
und schließlich die auf Nr. 20 wiederholte Gruppe:
eine kniende Frau klammert sich an einen runden
20 Verzeichnis der ausgestellten Skulpturen.
Pfeiler, von dem sie ein junger Krieger loszureißen
sucht. Die alte Deutung dieser Figuren auf Ajax
und Kassandra kann um so weniger gelten, als das
dann auf dem Pfeiler vorauszusetzende Bild der
Athena nicht nur hier, sondern auch auf Nr. 20
fehlt. Köpfe oder Gesichter sind am Original in
Gips ergänzt. 0*47 hoch. o-o3 lang.
Das Relief gehört zu einer Serie anderer Fries-
stücke, von denen eines sich unter Nr. 174 in der
erzherzoglichen Sammlung befindet, drei aus
Palazzo Giustiniani in Venedig in das kgl. Museum
zu Berlin gelangten; vgl. Jahrbuch des k. deutschen
archäol. Instituts, Bd. XVIII (1903), S. 91 f.
20. Fragment, oben und links abgebrochen,
mit den Resten einer Gruppe wie rechts an dem
Relief Nr. 19. Die Figur des Mannes ist hier ab-
gearbeitet worden, läßt sich aber in den Umrissen
noch deutlich verfolgen. Unten und rechts ist der
abgeschrägte Rahmen, der die Darstellung einschloß,
erhalten. o-43 hoch, 0^44 lang. Gefunden an der
Südfront des Marmorsaales der römischen Agora.
21. Herme des Dionysos. An dem edlen Kopfe
des Gottes, einer schönen Arbeit aus römischer
Zeit nach vortrefflichem griechischen Originale,
ist der lockige Bart eckig zugeschnitten und das
Haar über einen Reifen künstlich angeordnet. Es
fällt in sechs Strähnen breit über i\cn Nacken und in
zwei Locken auf die Schultern (letztere zum Teile
ausgebrochen, rechts unten ergänzt). Der Mund
ist geöffnet, die Unterlippe leicht vorgestellt. Ob-
Verzeichnis der ausgestellten Skulpturen.
21
gleich an Nase und an
anderen Stellen bestoßen,
ist der Kopf sonst gut er-
halten, das sorgfältig aus-
geführte Ohr z. B. links
völlig intakt. Der Her-
menschaft war entzweige-
brochen; ein großes drei-
eckiges Stück links ist an
ihm in Steinkitt ergänzt.
Beiderseits (links antik,
rechts neu) sind rechteckige
Eintiefungen für die hier
eingefügten „Arme" und
darunter läuft links der
Länge des Pfeilers folgend
ein mit dem Spitzeisen zu-
gerichtetes Bett zum Ein-
setzen eines steinernen Ge-
länders. Die in die Vor-
derseite des Schaftes ein-
geschnittenen Rechtecke
sind ihrer nicht sehr sau-
beren Arbeit nach wohl erst
aus später Zeit, als man die
Herme nach Entfernen ihres männlichen Abzeichens
als Türsturz neu verwendete. r37 hoch. Gefunden
zwischen dem Mithridatestore und der Bibliothek.
22. Statue derArete von der Front der Biblio
thek. Den majestätischen Körper hüllen samt den
21
22
Verzeichnis der ausgestellten Skulpturen.
Armen faltenreiche dünne Kleider ein. Das Hiraa-
tion ist als Schleier über das Hinterhaupt gezogen.
22
Die linke Hand war gesenkt und die rechte vor
die Brust gelegt. Das schlangenförmig gebildete
Verzeichnis der ausgestellten Skulpturen. 2J
Armband am linken Oberarme ist durch das feine
Himation deutlich erkennbar. Eigentümlich und
bisher unverständlich sind die kreuzförmig ver-
laufenden Linien daneben.
Allem Anscheine nach ist dieses Stück ein
hellenistisches Originalwerk, das man seiner ersten
Bestimmung als Ehren-, Grab- oder Yotivstatue ent-
zog, um es am Bibliotheksbau neu zu verwenden.
Man ersetzte hierbei den ursprünglichen Porträt-
kopf durch das gegenwärtige Antlitz mit dem Halse,
das in der sehr weichen Behandlung einen völlig
anderen Stilcharakter zeigt als der Torso, und
wählte hierfür einen weißen Marmor von gelbem
Schimmer, der sich wirksam von dem für den
Torso verwendeten bläulichen abhob. Neben diesem
Bilde der'ApEr^ (Tugend im antiken Sinne) standen
nach dem Zeugnisse von Inschriften Personifi-
kationen der'EwGr/ffjiVj (Wissenschaft), l;v!x (Weis-
heit) und E'jvc.a (Gunst).
Infolge eines natürlichen Risses im Marmor-
blocke löste sich der ganze vordere Teil am Torso
los und wurde nicht wieder gefunden. Es fehlen
auch die besonders gearbeiteten Hände, die mittels
eiserner Zapfen befestigt waren. Das schleierförmig
über den Hinterkopf gezogene Gewandstück ist
abgebrochen, der Gesichtsteil war aus seiner Bet-
tung gefallen. Das Haar daran rechts ist neu er-
gänzt. Höhe der Statue 2"oo.
23. Lehnstuhl aus dem Theater, mit halb-
runder Lehne, eingeschlossen in einem Würfel-
24
Verzeichnis der ausgestellten Skulpturen
förmigen Blocke. Die beiden Seitenwangen sind
in Flachrelief in den Hauptzügen gleichmäßig ver-
ziert durch einen nach vorne ausladenden, orna-
13
mental behandelten Greif mit mächtig geschwun-
genem Flügel, unter dem der Raum mit Ranken
ausgefüllt ist. Vorne und an den Rändern vielfach
bestoßen. 0-97 hoch, 0-69 breit, 075 tief. Der ver-
Verzeichnis der aasgestellten Skulpturen. 25
mutlich aus dem hellenistischen Theater stam-
mende Stuhl wurde freistehend in den Unterbauten
der domitianischen Bühne gefunden.
24. Torso einer Ehrenstatue im Motive des
sogenannten Antinous vom Belvedere. Die Figur
stand auf dem rechten Reine und stützte den linken
Arm in die Hüfte. Auf der linken Schulter liegt
zusammengeballt das Gewand, das auch über den
Vorderarm geschlagen ist. Außer dem Kopfe fehlen :
der linke Arm, die untere Hälfte des rechten Vorder-
armes mit der Hand, beide Beine. i'oö hoch. Ge-
funden an der Südseite der Arkadiane.
25. Fragment einer circensischen Darstellung.
Erhalten sind die Köpfe und die Leiber zweier
springenden Pferde und Teile ihres Lenkers, der
auf dem Rücken eines der beiden Pferde steht.
Allseitig gebrochen. 0-395 hoch, 0*25 breit. Aus
Ajasoluk.
26. Grabstele. Nach einem auf kleinasia-
tischen Grabsteinen ungemein häufig wiederholten
Typus ist auch hier der heroisierte Tote zu Pferde
dargestellt und reitet gegen einen brennenden Altar
und einen daneben stehenden Raum, um dessen
Stamm sich eine Schlange windet. 0-35 hoch, 0^4
breit. Aus Ajasoluk.
27. Kreisrundes Mittelstück eines Mosaik-
bodens mit der Darstellung des Eros, der auf einem
von zwei Delphinen gezogenen zweiräderigen Wa
gen Über das Meer fährt. In der Rechten hält er
26 Verzeichnis der ausgestellten Skulpturen.
die Peitsche, in der Linken die Zügel des Gespannes.
Kleine Lücken in der Mosaik wurden ergänzt, das
Ganze ist neu überschliffen. Durchmesser o'98.
Gefunden in einem spätantiken Hause über den
Verulanushallen.
28. Torso eines Apollon. Der rechts durch
einen Baumstrunk gestützten Statue fehlen nebst
dem Kopfe Stücke der Arme, die Finger der linken
Hand und der linke Fuß sowie der größte Teil des
mit der Linken gefaßten Attributes, das dem gerin-
gen Überreste zufolge ein durch die Puntelli auf
der Schulter des Gottes oben und am Baumstrunke
unten gestütztes, mit Binden umwickeltes Lorbeer-
bäumchen gewesen sein dürfte. Ergänzt bis zu
drei Viertel seiner Höhe ist der Pfeiler links, auf
dem der rechte Arm der Statue ruhte, und fast ganz
die Plinthe. Mit letzterer ist der Torso r88 hoch.
Aus dem Theater.
29. Grabstein. Innerhalb des vertieften, rechts
und links von einem Pilaster begrenzten Bildfeldes
sitzt rechts eine Frau in einem Korbstuhle. Sie
hält in der in den Schoß gelegten Linken eine
Binde und greift mit der Rechten nach einem
Gefäße, das nebst anderen Vasen und Speisen auf
einem runden Tischchen links steht. Die Tischplatte
ruht auf drei tierartig gebildeten Füßen. An der
Wand über dem Tische hängt an einem Nagel mittels
einer Schnur ein Kästchen mit Deckel und Schloß.
Auf der Rückseite des Marmorblockes die Reste
einei Inschrift. 0*45 hoch, 0-47 breit. Aus Ajasoluk.
Verzeichnis der ausgestellten Skulpturen. -7
3o. Grabstein der Tochter des Diphilos
lomede. In dem stark eingetieften, von zwei
Pilastern flankierten und mit einem Giebel be-
krönten Bildfelde steht rechts die Verstorbene
in dem ungegürteten Kleide eines noch nicht
mannbar gewordenen Mädchens. Während es in
der linken Hand einen undeutlichen Gegenstand.
vielleicht eine Puppe, hält, wendet es sich auf-
blickend nach links und erhebt die Rechte, um
von den Zweigen eines hinter einer Mauer be-
findlichen Baumes zu pflücken. An den Oberarmen
trägt es schlangenförmige Armspangen. Links lehnt
die winzige Figur einer Frau in der Gewandung
3*
28
Verzeichnis der ausgestellten Skulpturen.
einer Erwachsenen und deshalb wohl trotz der
Kleinheit als Wärterin der Verstorbenen zu fassen.
Auf dem Architrave die Inschrift 'Io[/.^Syj A'.cpiXou.
Aus hellenistischer Zeit. Architektur wie Figuren
sind stark beschädigt. o-83 hoch, 0*50 breit. In
Ajasoluk erworben.
3i
3i. Porträtkopf eines griechischen Philo-
sophen mit dichtem Haupthaar, langem Vollbarte,
zahnlosem Munde. Sehr sorgfältige Arbeit nach
einem Bronzeoriginale. Aus vielen Fragmenten zu-
sammengesetzt; die Nasenspitze, der untere Teil
des Bartes und das linke Auge sind ergänzt, die
Verzeichnis der ausgestellten Skulpturen. -9
Ohren bestoßcn. o-33 hoch. Gefunden im Marmor-
saale der römischen Agora.
32. Altar. Vorne zwei Siegesgöttinnen mit
Opfertieren in Flachrelief. Beide Niken sind mit
dem Chiton bekleidet und mit mächtigen Flügeln
32
versehen. Die erste faßt einen springenden Widder
an den Hörnern, die zweite führt mit der Rechten
einen sich sträubenden Ziegenbock, während sie
in der Linken ein Weihrauchgefäß (Thymiaterion)
trägt. Seltsamerweise stehen die ligurcn auf einer
Art niedriger Basen. Fein empfundene Arbeit aus
3o Verzeichnis der ausgestellten Skulpturen.
dem 4. Jahrhundert v. Chr. In dem stark ausla-
denden oberen Gesimse eine später ausgearbeitete
Rinne. Der hintere unverzierte Teil des Altars
wurde abgemeißelt. Die Basis ist zum Teile er-
gänzt. 0*65 hoch, o'go breit gemessen an der obe-
ren Ausladung. Gefunden, als Säulenbasis ver-
wendet, auf der Arkadiane.
33. Kopf der Aphrodite, das Haar auf dem
Scheitel in eine Schleife gebunden. Das Halsstück
war zum Einsetzen in eine Statue zugearbeitet, der
Hinterkopf fehlt. Ein im Nacken eingelassener
Eisenzapfen färbte den Marmor mit gelben und brau-
nen Rostflecken. Sorgfältige, aber manierierte Ar-
beit. 0-37 hoch. Gefunden in den Verulanushallen.
34. Torso der Aphrodite. Die Göttin entsteigt
dem Bade und hält vor die Scham das Gewand mit
der Rechten. Es fehlen der Kopf, der ganze rechte
Arm und der linke von der Schulter abwärts. Die
rechte Brust und die Plinthe mit den angedeuteten
Füßen sind ergänzt. Gute Arbeit. 1*47 hoch mit
der Plinthe. Aus dem Theater.
35. Ganymedes vom Adler des Zeus entführt,
stark fragmentierte (huppe. Der Adler ergreift den
jugendlichen Leib des auf einem Fels knienden,
nur mit einer Chlamys bekleideten Ganymedes mit
den längen, um ihn in die Lüfte zu heben. Tiefer
steht ein Hund (mit Hals- und Brustband), der mit
den Vorderbeinen niedergeduckt den Kopf bellend
erhob. Ein Baumstamm dient hinter der kühn
Verzeichnis der ausgestellten Skulpturen.
3i
komponierten Gruppe zur Stütze. Es fehlen: der
Kopf und der rechte Flügel des Adlers, der Kopf,
die beiden Arme, das rechte Bein des Ganymedes
33
sowie Stücke seiner Chlamys, der Kopf des Hundes.
170 hoch. Die Gruppe füllte die Lücke am Südende
der Reliefserie (Nr. 5 — 14' vor der liihliothek.
v'
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Erratum
Auf S. 19 Zeile 1 sind nach dem ersten
Worte zwei andere im Drucke ausgefallen. Es
muß heißen: «eine forteilende männliche Figur
mit einem Kinde».