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Full text of "Badische Biographien"

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33 



Bc. 



^abifi^c Biographien 



V. teil • lS9l-l90i 

^K 

3m 2(ufa:«ge bev T^abiiÜ^m ^i^ovifiben Bommtfjton 

Ijccauegcgebeit von 

St. üon U)«(^ unb ^. Krieger 
San6 I (Seite 1—320) 




<6cibetberg 1906 
Carl YDinKC'0 Uniorelitdtebut^^n&Iiins 



DnlaghllTdilii rii. 91. 



V. teil • J89J-J90J 

■«- 

3m 2(wfrragc bcr Sa6tfc^en *!)i(iorif«^m 2iommif)Ton 

Sr. loon U>K(|) un& 5t. Krieger 

Sanb I (SeiK J— 320) 




Carl tl^intn:'» Unfocriltätsbiu^^onftlung 



On[iij(>!Inl)lD tli, JT. 



Site Redete, ibefonbetS baS 9le4t ber Ü6erfe|ttng in ftembe 6))tad(ett, toetben 

DotbeJ^olten. 



m 



Btftmtfxt. 



über brctfttg Saläre finb bcrfloffen, fettbcm, 1875, bic beiben 
erftcn Steile ber SBabiftä^cn SBiograpl^tcn erfd^tenen finb, eincS SSJcrIeS, 
ha^ feine @nifte|^ung ber Slbfid^i t)erban!ie, baS ©ebäd^iniS ]^ert)or- 
ragenber SBabener fpftteren Seiten ju erl^alten. ®ie lebl^afte S£etl= 
nal^nte, bie ba§ Unietnel^men bamalS in meiten Greifen fanb, ermög- 
Kd^te eS, ba§ bereits im Saläre 1881 ein britter Seil unb 1891 ein 
t)ierter folgen tonnten. 3m Dftober 1900 befd^Iog bann bie SBa^ 
bifd^e ^ifbrifd^e fiommiffion in il^rer XEX. jpienarfi^ung, bie 5ort« 
fül^rung ber SSabifdöen Siogrctpl^ien in il^r ^Programm auf junel^men, 
unb beauftragte gleid&jeitig ben Segrünber unb erflen Herausgeber 
berfelben, ©el^. 9lat Dr. gr. t)on SBeed^, fotoie ben Unterjeid^neten 
mit ber äJeröffentlid^ung eines toeiteren fünften SeileS, ber bie 3a]^re 
1891 bis 1901 umfaffen fottte. ®ie SluSgabe biefeS SeileS erfolgte 
in einjelnen heften, bereu erfteS im Saläre 1904 l^erauSlam. 

Herrn ©el^. 9lat t)on SQBeed^ toar eS nid^t Befd^ieben, ben 2C6fdötu§ 
beS 93anbeS }u erleben, auf ben er t)iel 3eit unb 3Mf)t t)ertt)enbet ^atte 
unb bem nod^ bie Slrbeit ber SSJod^en unmittelbar Dor feinem ^vx- 
gange getoibmet toar. %m 17. JioDember 1905 fd^ieb er aus bem 
ÜtUn, als eben bie legten Sogen fid^ unter ber Jpreffe befanben. 
@ine eingel^enbe SBflrbigung feiner t)ielf&ltigen 9}erbienfte um bie 
^Pflege ber gefd^id&tlid&en ©tubien in SBaben mufe einem fpftteren SBanbe 
Dorbel^alten bleiben. 



IV «ottoott. 

®te ©ruttbfft^e, todijz 6ct bcr Verausgabe beS fünften Seiles 
ber 93togTa:t)]^ten ma^gebenb toaren, finb bte gleid^en tote bei bm 
frül^eren SSdnben; baS SBortoort jum erjien unb jum brüten SCeil 
gibt l^ierüber bie nötigen ©rlftnterungen. 9leu l^tnjugefommen ifl 
im t)orKegenben SBanbe eine S^otenlifte, in toeld^e folci&e 5perfonen 
t)ertt)iefen finb, beren Slufnal^me in bie S5iogra:>)]^ien felbfl au3 irgenb= 
einem ©runbe nid^t ang&ngig erfd^ien, bie aber bod^ nid^t ganj über= 
gangen toerben lonnten, 

fiarlSrul^e, im SDlärg 1906. 



Wtt^nriirm trer Mftaxhtütt. 



§crr Dr. SWbctt, Slrd^iorat in f^rciburg i. S5t. 

^err Dr. ^lutentictl^, ^rofcffor in tJreiburg i. f&x, 

^ctx Dr. ffiartcls, ©d^riftftetter in SGßeimar. 

^err Dr. Soffcrmann, ©el^. Äixd^enrat unb ^rofcffot in ^eibclberg. 

^crr Dr. S5anmciftcr in Steibnrg i. S5r. 

§erx Dr. fSaum^axitn, ^rofcffor in Sreibutg i. fdx, 

^etr f&t^itl, ^ird^entat in S)urtad6. 

^err Dr. SÖernficin, ^rofcffot in ^atte a. @. 

^ett S5ir!cnma^cr, ßanbgcrtd^tSrat in gfreibnrg i. S5r. 

f>err fSotdfi, ffitä^tianXDaii in üartSrul^e. 

^ctt JBraner, ^ofrat nnb ^rofeffor in ÄatUrul^e. 

^crr Dr. fQuljH, ©el^. §ofrat unb ^xofeffor in ^cibelbcrg. 

§erx S3uiffon, ßanbgerid^tSrat a. S). in gfreiburg i. SBr. 

^etr Dr. (S^atfjiau, ^eltor a. ^. in Überlingen. 

$err t>. (S^^eliuS, ©el^. 9lat in ^artdrul^e. 

$err (liavi%, ©el^. ^ofrat in üartSrul^e. 

^err Dr. ^aöibfol^n in Sflorenj. 

^err f Dr. teurer, Clonomierat in ÄarlSrufie. 

^err 2)ie^, dlei^Sgerid^tSrat in !6eipsig. 

$err Dr. ^xt^Ux, ®e^. SJlebiginatrat in üarlSrul^e. 

^err Dr. gfrcil^err ö. S)ufdJ, ©jgcttena, ©taatSminifter in Äarlörul^e. 

^err f Dr. ©l^renSberger, 5Profeffor in JBrud^fal. 

^err Dr. ©ifele, ©el^. ^ofrat unb ^Profcffor in gfreiburg i. f8x. 

^err Dr. (gmmerling, ^rofeffor in Äiel. 

$err Dr. @mming]^au9, @^nbifuS ber ^anbetfifammer in SJlannl^eim. 

§crr Dr. ged^t, ^rofeffor in greiburg i. S5r. 

^err gfronf^aufer, Ärd^iöoffcffor in Äarlörul^e. 

^err Dr. gfrommel, ^ofbiafonuS in ftarlSrul^e. 

^crr Dr. ©ernanbt, ^Jrofeffor in ^eibelbcrg. 

$err ©ertoig, $rit)atmanu in ^forgl^eim. 

^crr Dr. ©olbfd^mit, ?Jrofeffor in Äarlgrul^e. 

$err ^aapt, ©el^. dlegierungdrat in S3aben*SBaben. 

§err t $öa6» ^rofeffor in ÄorlSru^e. 

^err ^artmann, üunfif^riftfteHer in STlünd^en. 

^err Dr. $au8rat^, ©el^. Äird^enrat unb ^ofeffor in §eibelberg. 



\ 



VI I^er3et($ms ber SJlttarbetter. 

^err ^offader, 2)iteItor ber üunftgeloerbefi^ule in ftaxUxnf^t. 

^ett D. Dr. ^öntft, @tabt))fan:ct in ^eibelbcrg. 

$etr gfteil^err t>on ^otnftein, ^ofjunler unb dleferenbär in S3erltn. 

^crr Dr. 3ettined, ^ofrat unb ^Profeffor in ^cibelbcrg. 

^err Dr. üal^, 9le($tdantoaIt in HartSrul^e. 

$ett Dr. Itilian in ftaxUxnf^t. 

^ctT Dr. Änedjt, Söcil^bifd^of in Steibutg i. SBr. 

^crr Dr. Ärofft, $tofeffot in i&eibelberg. 

^err Dr. Ärofft, fjabrifant in fjal^mau. 

$eit ^afft, ftommergienrat in ©d^opfl^eim. 

Sftau @nfe Aratt^^artoeng in ^aben<S3aben. 

^err Ataug, Pfarrer in @d^ ergingen. 

©crr ftreuaer, ©tabifd^. Suftitiat in gfreiburg i. f8x. 

§ert Dr. Äricft, ©cifK. Slat unb ^ofcffot in fjreiburg i. St. 

§ett Dr. ßebct, ©el^. 9lat unb !Profeffor in ^eibelbexQ. 

^txx Dr. ßeö^, aSQUtat unb ^rofeffor in Äartöru^e. 

$ett Setoolb, ®e]§. 9tat unb !ßräfLbent beS S^ertDattungdgerid^td^ofeS in ^artSrul^e. 

I&crr Dr. ßocning, !Profcffor in Seno. 

i&crr fjrcil^crr SDflarfdJatt t). SSicbcrftcin, ©jaettcnj, ^räfibent be3 ©rofeö. Sölini« 

fteriumS beS ©rogl^. ^aufeS unb ber Sludloärt. Slngelegenl^eiten in ftattSrul^e. 
©err Dr. SOflartin, fürftenberg. ©eiftl. 9lat unb päpfH. ©el&eimfämmerer in 

^eiUgenberg. 
^ett Dr. SWarj, ^rofeffor in StaxUxn^t. 
^crr Dr. SWa^er, ^rofeffor in gfreiburg i. f8x, 
^txx SJla^er, Pfarrer unb S)efan in @t. ©eo'rgen. 
i^en Sfteil^ett t)on 9JlenfL»^Iarbad^, Slebalteur in SJlünd^en. 
^err SJlittermaier, STlebiginalrat in ^eibelberg. 
^err Dr. t). ÖdJelWufet, ©el^. §ofrat unb ^rofeffor in ÄorlSrul^e. 
§ert Dr. Öfter, ®el&. §ofrat in ÄorlSrul^e. 
^err Dr. $faff, ^rofeffor unb JBibliotl^efar in aftcibutg i. f&x, 
^err 9leinfrieb, ^Pfarrer in SWooS. 
$err Dr. Sliesler, ^rofeffor in 9Jlünd&cn. 

$err gfreil^err 9lübt t). ß^oQenberg, Sonbgerid^tgbireftor in üarlSrul^e. 
$err Dr. greil^err t>, Witpplin, ßanbgerit^tSrat in Äonftans. 
$err Dr. ©auer, ^riöatbojent in gfreiburg i. JBr. 
§err fjrei^err ©djifling ö. ©anftatt, Ingenieur in ^arlgrul^e. 
I^err Dr. ©ftleiermad&er, ^rofeffor in ÄarlSrul^e. 
$err Dr. Sd^neiber, ©el^. 9tat, !ßräftbent a. 2). beg OberlanbeSgeri^tS, d^utUtn^, 

in ftaxUxu^t, 
§err ©djreiber, fürftl. leiningifdjer Äammerbircttor in Slmorbad^. 
^err Dr. ©d^rörS, ^ofeffor in SSonn. 
$err Dr. ©d^toörer, Sabearst in SBabentoeiler. 
§err Dr. ©o^)<) in Äarlgrul^e. 
fterr @tal&I, Sourat in Äarlörul^e. 
^err Dr. Steinmann, ^ofrot unb ?Profeffor in gfreiburg i. S3r. 



S^etsei^niS ber aJlitarBeiter. VII 

$eit t @tu^, ®t% 9tai in ^arlStul^e. 

§ctT ©üpjlc, ipxofeffor in ^cibclberg. 

$ett Dr. Xl^orbede, ®e]^. I^oftat in l^eibelberg. 

^err Dr. S^umbült, Htd^iürat in 2)onauef($insen« 

^eit Dr. S^urban, ^ofrat in 2)aDoS. 

^err Dr. äßatter, $rofeffor in SJlannl^eim. 

^err Dr. SBeid, ffit^töantoalt in ftarlSrul^e. 

$err SBeing&rtner, ®e]§. ObetregierungStat in StaxUxuf^t, 

§crr Söcife, Pfarrer in 9)teer8butg. 

^ett D. Dr. SBieknbt, ©el^. 9tat, $x&ftbent a. 2). bed eüangeL Obetlit^enratS, 

@£Setten), in ftatlSrul^e. 
^ett Dr. äßitte, Oberbibliotl^elat unb ^rofeffot in ^etbelberg. 
$ett SBintetr UniDerftt&tSbu^l^änbler in ^eibetberg. 
^ctt Dr. aOßitfotogü, ^tofcffot in ßeipgig. 
|)ett aGßittraet, gorftrat in Äarterul^e. 
^err Dr. SShinbetlid^, ^taft. flx^i in üatlSrul^e. 
^ert S^^ntet, IGanbgerid^Ubireftor in Offenburg, 
^err f 3itteL ©toatörat unb SRinißetialbireftot in üarlSru^e. 



vm 



Jtt^att tre3S fünflen Cetto. 



€eUe 

«ttac^ct, 3v ©(ä^riftpcttcr ... 858 
f[mmonn,Ä.3., ©^mnaftumöbiteftor 1 

fCtmbrupcr, 5lb., ©cl^. I&ofrat . 2 

iBabo, ^. S8. f^teil^. t)., £)noIoge 4 
fSaho, ß. §. afwtl^« ö., ^xül her 

^l^ernie 6 

SSaben, ©rogl^erjoglid^eg ^auS : 

ßubtoig aöül^elm Sluauft, ^rina 11 

SlJlartc Stmolte, ^ingcffln, S^t« 

ftin gu ßettttngen' 14 

3o|ep]^tne, ^Prtnacffln, gfütfün 

tion ^ol^enjottem 17 

»oer, gfv ersbifd^öp. »Quinfpeftor 21 
fdatx, ü. 31. @M Oberlanbeggeri^tgs 

tot 24 

föCLi]^, $*» IBanbfi^aftSmaler unb 

$rof. a. b. Hunftafabemie . . 27 
Satad, Ä. 21., S)iteftor b. laifetl. 

Umt).*a3tbIiot]§e! in ©ttafeburfl . 29 

»aracf, IUI., SWQJor 30 

aSaffcrmonn, 21., ßanböetid&tsptä» 

flbent 32 

fdanmann, @., 5Profcffor .... 34 
S3äumer , ä&. , ^augeloetlef ($ul> 

bireftor 37 

JBaumgarten, $., 5Profcffor ... 39 

iBaum(\artner, 2„ ffttalUl^xtx . . 50 
S3aumftat!, 91., Sanbgerid^tgiprä» 

flbent 50 

S3aur, $., S3ilbl^auer 55 

^ei^ert, (S., ©el^. OberregterungS' 

rot 59 

f8td, f8. t)., ©encralargt .... 63 

»c^ag^er, SOß. 3., «Ptofeffor ... 69 

»crdl^oli, «. t)., QJlaletin ... 71 

»crna^S, aJl., ^Profcffor .... 72 

»c^fd^Iag, 3. ^., ^rofcffor ... 77 

»la^r 3fv ©el^. §ofrat 90 



eate 
S3o(ä^, Ä., SDflufifbireftor .... 91 

»otötnann, $., lUloIcr 92 

SBrentano, ßorcnj 879 

SSrinf, Ä. tcn, Äommcrjicnrat . . 93 
SBrntttot, Ä. 3., eänger .... 95 
»unfen, 91. Sß., ^rofeffor ... 860 
ei^cltu«, g. t)., §ofrat, ^rofcffor . 98 

©^eliu8, 3)fl. K Obcrft 99 

©lauS, 21. Ä., iprofcffor .... 101 
Sotüal, $. $eaet be, OberftabSarat 103 
2)et)rient, O., ©d^aufpieler ... 106 

S)iemer, 2„ Saurat 112 

S)icnöcr, 3.. ^Profeffor 113 

S)ie3, 3. ^iu Pfarrer 115 

S)ie3, 91., Pfarrer 116 

S)it, SJl. X., ©u^eriorin .... 117 
S)re^er, ^. ^., 9tet(^8genc^tgrat . 118 
2)touet, 21. S., üapeümeifter . . 121 
2)ürr, !6., ©enetatmajor .... 121 

S)ürr, 2B., aJlalcr 123 

S)uf($, ©. gfreil^. t)., Staatsrat . 124 
S)^cfer]^off, Ä. «pi^., »aurat ... 127 

ecfcr, SlJlarte 127 

@äCert, ©. 9Jl., Sanbfd^aftSmaler . 128 

©flenolff, «p., ^rofcffor 130 

©id^robt, 3'/ ^legientngSrat . . . 132 
©id^robt, ß., ©«riftfleacr .... 133 

©tfeictn, g., ^rofeffor 141 

©ifelein, ü., Sanbgertd^tS^räftbent 143 
©ifenlo^r, ^% 3- Sß. ^., 2tr3t . 146 

©fert, ©., ©cl^. gflat 146 

©rbmonnSbörffer, 35., ^rofcffor . 151 
©ffcntocin, 21. O. t)., S)trcftor be8 
Qermanifd^cn aJhtfcumS in Mrn* 

bcrg 160 

©ff er, $., SSaubircftor 164 

gfed^t, Ä. ©., ^rofcffor 166 

Senbrid^, 3- Ä 167 



Srüialt beS fünften %t\lti. 



IX 



eeitf 

Smi]^, ^u lötoenfietnif^et ^o» 

manenrat 168 

8fre($; %., @e]§. OberregierungSrat 169 
tjfreubenberg,^., (Btf^. ^ommetjien» 

tot 172 

groml^era, 3. 9fl., @e]§. SHat . . . 175 
Sfrommel, @., ^of^tcbiger ... 176 

gfrommcl, fOi,, ^Pfattcr 179 

gfxommel, Sß., ^rofcffor .... 180 
tJürftcnberg, Äarl (ggon III., gfürfk 

au 182 

gfürltenbctg, Äorl ggon IV., Surft 

8U 188 

gfürpenberg, eUfe, ^Prinaefftn gu . 192 
©agcur, (&., SKufiflcl^tcr .... 193 
Gemelli, ^., ©eneralmajor . . . 194 
®etbel, @^r. 3Ö., OberlonbeSge« 

rifttSrat 195 

©eres, ft., Oberflleutnant a. 2). . 196 
®txf\axb, ®.r SftegierungSrat . . .197 

©eröinuö, SBiftoria 198 

©leid^auf, 9t., ^ifiorienmaler . .202 
(Blümer, Hb. t>., @eneral .... 207 

©oegg, Waianb 208 

©ogtoe^Ier, Zf^,, S3aubireItor . . 210 
©5^, ^., Hunftgeloerbefd^ulbirel» 

tor 211 

©raSl^of, gf., ©efi. 9lat 215 

©rat, 3Jlarie 219 

©rimm, Ä. ö., lUlinifteriaHrräftbcnt 220 
©rofdj, @. gf., @e]§. Slot .... 223 
®rö§er, Sß., ^offd&auf^ieler ... 224 
®röBer-»oft, Sba, §of f d^auf^iclerin 225 
©ruber, g., ©taatSantoalt ... 227 
©ruber, St,, Oberfd^ulrat .... 229 
©ulat*äßettenburg, (&. t>,, ©e]§. 

DberregterungSrat 230 

©utman, 9., ®eb. Stnanarat . . 232 
©utman, % ^omtopitnlax . . . 234 
©utfd^, Sfr., a3u($bru(Iereibeftter . 235 

^aag, lt., afabrtfant 237 

^äberle, ©.,' ^ofeffor o. b, »au« 

geloerbefd^ule 239 

^abtngSrett^er, $. $. (&., @eminar« 

bireftor 241 



eeite 

Jammer, St., Ihtnfigett)erbef4ul- 

bireftor 242 

^anfer, %., Oberbaurat .... 243 

^arbed, Sfr., ©elft. SHat 245 

i^arbenberg, K. Sfreifrau t). . . 248 

färbet, SB., SHebalteur 249 

©artf elbcr, Ä., ^of cffor .... 260 

Käufer, (g., Sfabrifant 862 

Käufer, ©., ©eiftUd^er 9lat . . . 256 
^ebting, Sf. ©., ©e]§. 9tat ... 257 

C>eer, «b., »übl^auer 263 

^eUigentl^oI, Q., ®t% 9tat, S3abe« 

arjt 268 

^einSl^eimer, SJl., OberlanbeSge» 

rujjtärat 269 

©einae, Ä. gr. 91., ^Profeffor . . 270 
Reibung, 21., »aubireltor .... 276 

§elm, ©., ^arrer 278 

^elrn, St., SHreftor b. gr. Hmor« 

tifationSfaffe 280 

C>eIm]^olt, $. D., ^rofeffor ... 281 

^tmolii, «nna 294 

^elmle, $., marlgrüfC. 2)omänen- 

btteftor 301 

C>erlj, ©., ^rofeffor 301 

^offmann, %., ©eneralarst ... 306 
^ofmann, %,, ©eneraHeutnant . . 310 

C>oIften, Ä., ?Jrofeffor 311 

^olifitxx, St., ^Pfarrer 320 

$om, %. D., ©eneral ..... 321 
$omftein*$o]§enfioffeIn«S^nningen, 

©., gfrei^. ö 323 

3oa^, 3., ©taot8minijler .... 327 
3oII^, IB. Sfr., ©el^. SlegterungSrat 352 

3örger, Hlbana 354 

3oerger, St., ®e]§. Aommeraienrat 866 
3ffel, St. afr. SB., ^arrer ... 355 
3ung]^ann8, g. S. tU., Sonbgerid^tS« 

rat 357 

3uft, ß., ^Profeffor 359 

Stafi, St., OberamtSrid^ter .... 362 
AallitDoba, SB., $ofIa|)eIlmetfter . 363 
Stamm, ©b., 8anbgeri($t8^r&ftbent 365 
Stapptfi, St., 9teaIg^mnaftumSbire!« 

tor 366 



3nl^alt beS fünften Teiles. 



6eite 
Stanfwuam, fl,, flx^iiDxat .... 369 
tttfin, Hb., Generalleutnant . .371 
Ihefet, 8rr., SanbgeriiJ^tSpräfibent 374 
Ihrieä, fH. e., ?Ptofeffot .... 869 

itnop, Hb., ^ofeffot 897 

Ibeateutter, ®. Hb., @tabt))f artet 899 

itonig, 3of., ?Ptofef|ot 401 

ttoopmann, 3. ^., ^ißorienmaler 405 

ttopp, ^., ?Jrofeffor 406 

Äöfpna, 8rr., ?rofeffor 418 

^fRngr 3v S)omIat)itular ... 416 

llrafft, H., Sfabrifant 417 

Ärafft, 6. Sfr.; ©cl^. Äommeratenrat 420 
Kraus, (&h. D., (Beneralmajor . . 422 
ÄrauS, gf. X., ^rofeffor .... 424 
Ihoutl^, SJU., (Sl^renboml^err ... 442 
Ihout^, S:^., 9legterungSrat . . . 445 

Äftl^nc, m, !Profeffor 446 

l^ürner, f8., ^ofopernregiffeur . .452 

Same^, H., ©el^. 9Flat 453 

ßanbfrieb, Ä. !p. Sfr., gabrüant . 506 

Sang, $., Oberbaurat 507 

Söngin, 3. ©., ©tabt^farrer . . 509 
Sauter, Sß., Oberbürgermeifter . 514 

ßeferena, 3., 3ngenieur 518 

Seiner, 2,, ^ofrat 519 

8engs§e^mann, 8 871 

8et)i, ^., üa^eUmeifter . . . • .521 
Sinbau, 3., Hböeorbneter .... 524 
ßö^Iein, ß. 2Ö., 9legierunöSrat . 525 

ßübfe, 2B., ©e]§. 9lat 527 

ßugflin, $., ^riöatbojent .... 532 
füftaaü, ^., eral^. üonaleibtreftor . 584 
SRalfd^, 3., Oberbürgermeiftcr . . 539 
9Rarf4alI Don S^teberftetn, H. 

?5rei^., ®e^. 9lat 541 

SlJlaurer, gf., ®e]^. Oberflnanarat . 547 
SJla^er, ü. H., ^ealg^mnaftumS' 

bireftor 547 

ÜWa^g, H., Hntoatt 550 

SJleter, <Sb., ©e^. ^ofrat .... 552 
SDHenbetSfol^-SBartl^olb^, H., ^o- 

feffor 553 

SlJle^er, ©., ^rofeffor 559 

ane^cr, fß,, ?profeffor 872 



@eUe 
Sfflittermaier, 3f ., juriftif d^er ©d&rif t« 

petter 566 

^oü, &>., S^tgetmeifiet .... 569 
aJlötide, aOß., !Pttöatboaent . . . 574 
ajlftl^lmann, an.O., gabtüant . . 576 

SOflütter, an., gfabrifant 576 

aiäf , ai., Hntoalt 580 

aieumann, ß., Hntoalt 582 

ytopp, $., S3ürgenneifter .... 584 

!Petemea, ©. t)., Oberft 587 

^aff, $., ^tegterungSrat .... 587 
^Pfljier, 3v §ofgartenbite!tot . . 589 
$lanl, Sf., C^ofopetnf&nget . . . 590 

Pa^, ^%, ?Jtofeffor 592 

«Po^l, 91., ajluplfdjriftpetter ... 594 
^olnfignon, ®. H., ©tabtard^iöar 596 
^reen, 2fr. ö., ©efi. OberregierungS» 

rat 597 

!Preftinari, ». H., Ätei8» u. $of« 

getid^tgptdfibent 599 

^Pteftinari, 3- 91- f. fürftcnbcrg. 

2)omänenbtreitor 640 

giapp, H., ^Profeffot 647 

9ta^te, O., ©eneratmaiot .... 648 
9tegenauer, @. D., ©el&. Sflat . . 649 
9legenSbutget, ß., Hnloalt ... 653 
9leidjett, aJl., Hbgeotbneter . . • 654 

Sfleul, 91., Hrat 655 

Sflid^atb, €., ©aleriebireftor ... 658 
Sliebmütter, gf. X. K Hofmaler . 659 
9liegel, ß., Hntoalt ....... 660 

gio^be, e., ?Jrofeffor 661 

giorfu«, ß. ^., ©eifll. 9lat ... 670 
giofenl^ain, 3v 34)n!ünftler ... 671 
dlotted, ©. t),, ßanbgerii^tSpräftbent 674 
ffioni, St,, ©aleriebtrettor .... 676 
9tübt t)on &ottenberg>(Sberftabt, 91. 

Sfrei^., ©el^. OberregterungSrat 678 
©alacr, 91., Oberrealfd^ulbireftor . 680 
©arraatn, 3. SJ., ^Profeffor ... 681 

©a^er, Ä., ^rofeffor 683 

@4&fer, n„ ßanbgetid^td^täfibent 685 
©d&aible, Ä. §., ^tofeffot .... 687 
@(^auenbutg, SJl., iBetlagdbud^* 

Wnblcr 692 



3n(alt bes fünften Seilet. 



XI 



@eite 
6d^cttcnbetg, O., Äitdjenrat ... 695 
©d^cnt 2., ®cb. ^ofrat .... 696 
©«itt, ^., Äont)lft8btrc!tor ... 697 
©d^illing t)i)n (Sanftott, ft. gfreil^., 

Ornitl^ologe 700 

©(^meget, ^., 9tealg^mnaflum8« 

birettor 702 

©d&mitt, Ä. 3., ©el^. 9flat . . . . 704 
Sd^redenftein, St. $. gfreil^. IRotl^ t)., 

Krd^iöbircftot 706 

©d^rtcfcl, füft., Ilammctfängcrin . . 709 
©d^roebter, Slltoinc, SOflalcrin ... 710 
©d&uberg, Ä., Obctfotfttat ... 715 
©d^toocrcr, fjr., SWcbiainalrat . . 716 

©erring, SOß., S)id5tct 719 

©cia, lt., ^ofrot 720 

©crger, gft., ©cl^. 9lat 722 

©e^frtcb, $. ö., ^ofrat 724 

©ieflel, ^., ^Profcffor 726 

©ieftcl, St., ®t% ObcrregierungSrat 729 

©ol&nde, ß., ^rofeffor 732 

©^enöler. 21., arjt 733 

©tcngcl, K., !profcffor 736 

©töcfle, 3., ^rofcffor 738 

©töl^el, O., ©cncralmajot ... 739 
©toeffet, gf. ß. t)., ®c]^. Sflat . . . 739 
©trc^Ie, Slb., ©ciftr. Slat . . . . 755 

©ü^Pe, Zfi., ^tofcffot 874 

©ufonn, ^., ftrcigfftulrat .... 757 
©aul^ant), ??., aSorpanb beS Sßcibcr« 

äud^tl^Qufe« 759 

Senner, ®. 21., ®el&. 9flat . . . . 760 
kennet, d^., Tialtx 761 



®dte 

X^ir^, »l., Slrat 762 

2:oe<)!e, @., ^oftot 763 

%xtxt]^U, ©. ö., 5profcffoT ... 895 
Stitfd&eaet, !p., gfabrifont .... 876 
Durban, ß. Ä. gf., ©taatSminifter 765 
Xürdl^eim ju Slltborf, ^. fjrei^. ö., 

@e]^. Sflat 777 

Uttmann, Ä., ®t^. ffiai 779 

Un8em«©ternberö, 3. % gfr. Sfreil^. 

ö., ®e]^. fiflat 781 

aSierorbt, ®b., ®e^. Oberfinanatat 878 

»iWer, 21., C>ofmaIer 786 

ajola, aOß., SWoIet 788 

SBatti, 21., ®e^. ffiat 793 

Söatttaff, ®., Oberfd^ulrot ... 794 
Söattenbad^, 2Ö., «Profeffot ... 795 
Sßebe!inb,3., Oberlanbeggerid^tSrat 798 

Söcidum, Ä. gf.. ^tälat 800 

aOßeia, m., 3JlebtainaIrat .... 803 
2öei6, 3. 35. t>., ^Jtofeffot ... 803 
Söicbcmann, ®., ^rofeffor ... 812 
aOßienet, 6^r., ^Jtofeffor .... 814 
aöintelmann, €b., ^Ixofeffor . . .817 
SBinter, @., S}ertag8bu(^^&nbler . 829 
Söittmer, ^. %., 2lbgeotbneter . . 830 
aOßörter, gfr., ®eipl. Slat . . . . 831 

Sßörter, St., 2tntt)alt 837 

3ea, gf. 21., erab. 2lrdjiöar ... 839 
3intmer, ^., ®eneraIbireItor ber 

©taatSeifenbal^nen 840 

Simmermann, 91. ©., QJlaler . . 850 
3ittel, €. Ätrd^enrat 853 



2:otenIifte 905 



statt Qfvatt) Sl8ei(tum« 801 

(Stfer Qttnal^m. SaS 3a^r 1845 fül^rte SBetdum als Pfarrer nad^ 
Sicgctl^aufen, t)on tt)o aus er mit 5Rat gricbrid^ ©d^toffcr auf ©tift 
SReuburg unb bcm (Bclel^rtenlrcte, bcr bei biefem SRäcen ber iiunft unb 
SQßiffenfd^aften üerfel^tte, in ual^e SSejiel^uugen trat, ^n Sicfleti^aufen, 
tt.10 bie revolutionäre SSetoegung im S^^l^re 1848 l^od^ ging, toar eS, tt)0 
SBeidum ftd^ a(S treuer unb toad^famer ^irte bemieS, ber auf feinem 
5Poften blieb unb felbft perfönlid&e ßebenggefal^r nid^t fd^eute, als eS galt, 
feine ^erbe t)or SBerfül^rung ju betoal^ren. 3ur Sl^arafterifierung ber 
33erl^äÜniffe, unter benen fid& feine Jreue betoäl^rte, bient bie Jatfad^e, 
bag eine jügellofe Stotte il^n einmal eine ganje 9lad^t l^inburd^ in feinem 
5Pfarr]^aufe belagerte unb bebrol^te. 3m Srül^ial^r 1848/49 als §auS» 
geiftlid^er an bie §eil» unb jpfleganjialt 3ttenau berufen, toirfte er ba» 
felbft t)ier Sioi)Xt lang mit großem Cifer; bie 5ßaftoration ber Giranten 
fanb er, fo fd^toierig biefelbe aud& toar, bod& „lel^rreid^, fel^r nfl^Kd^ für 
pf^d^ologifd^e ßrfal^rungen unb fel^r lol^nenb an Dielen ber Aranfen, 
toetd^e bie il^nen gefd^enfte Slufmerffamfeit unb ^Jürforge mit aufrid^tigem 
2)an!e ertoiberten''. 3m ^6!f^xt 1853 erfolgte bie Ernennung SöeidtumS 
3um Pfarrer t)on SBeuren unb ^auSgeifiUd^en beS AlofterS Sid^tentl^al. 
Stoti SBerfe t)on bauernbem SBerte finb in Sid^tentl^at mit feinem Stamen 
t)erfnüpft: 2)ie ^Berufung ber bafelbft nod& je^t fegenSreid^ toirfenben 
ftranlenfd^toeftem unb ber Jleubau ber ^farrlird^e. Cben tt)ar ber Untere 
in Singriff genommen, als ^arrer SBeidtum ton Srjbifd^of ^ermann 
t)on aSicari jum S)omfat)ituIar unb $farrre!tor ber SKunfterfird^e in 
greiburg ernannt tourbe. 5lad& bem Sobe beS S)ombe!anS 3r. ©d^mibt 
tourbe Söeidtum am 4. 3anuar 1886 Dom 3JletropoKtan!apitel jum ^om» 
belan unb am 10. Slpril 1886, nad^ bem 2obe beS (Srabifd&ofS Drbin, 
3um SrjbiStumSüertoefer getoül^It; am 2. 3uli 1886 tourbe il^m t)on 
5Papft öeo XIII. bie SBürbe eines apoftoUfd^en 5ProtonotarS unb §auS» 
prölaten Dcrliel^en. — ^älat SOBeidtum, Don inniger Siebe jur Äird^e, 
bereu ®iener er toar, erfüllt, betoieS fid& in allen feinen l^erDorragenben 
Stellungen als SWann l^ol^cr Sinfid^t unb energifd^en SBoIIenS; tt)o immer 
es galt, für bie Sriialtung ber Sieligion tattröftig unb mutig einjutreten, 
toax er ftets auf bem ^pta^e. Jlatürlid^ jog er ftd& baburcö gar mand^e 
Ungunft ju. ®od^ nid^t nur t)on fird^Iid^er, fonbern aud^ t)on ftaatlid^er 
Seite tourben feine Serbienfte gett)ürbigt unb il|m Sl^rungen in ©eftatt 
l^ol^er Orben t)on feinem SanbcSfürften, fotoie öon Äaifer SCßif^elm I. 
juteil. Sluf fojialem ©ebiete toar SBeidtum ]^aut)tföd^Iid& in ber Stel- 
lung als 3)i5}efan))röfeS ber tatl^o(ifd^en (SefeHenüereine ber Srjbiöjefe 

Sobifd^e Siogto^l^ien. V. * 51 



802 Statt Qfrans Slöeidum. 

greiburg tätig* ®a8 rcid^c unb a^gleid^ überaus praltifdöe SBiffen, 
feine Crfal^rungen, fein tiefe« (Bemüt, fein ftets toürbeDoBeS unb babci 
bod^ l^etablaffenbeS SBenel^men flbfeten ben jungen SWännern tiefe §0(16» 
Qd^tung ein, fo ba^ fie mit innigfter aSereJ^tung an il^rem 3)iöjefan» 
prdfes Iiingen unb beffen ernfte ßel^ren unb tt)oI|Igemeinten fRatfcl^Iägc 
banibar annal^men. ^lal^eju 25 ^al^re beKeibete SQßeidum ju großem 
etl^ifdften unb materiellen Vorteile ber Vereine baS mül^eDotte 9lmt bc§ 
S)iöjefanprdfe8. — ^Prälat SOßcicfumbefa^ eine l^ol^e bid^terifd^e SSeranlagung, 
tt)ie bie Don il^m »erfaßten ®ramen jeigen. 2)urd& feine im ^ai)x 1861 
l^erauSgegebenen „S)ramatifd^en SSilber" toottte er, toie bie Sorrebe be« 
fagt, ba8 toal^re unb eigentlid^e aSoIfStl^eater, toie eS im 2RitteIaIter 
beftanb, erneuern unb auSgeftalten. S)ie meiften ©tüdte fmb, toenngfeid^ 
ber §umor nid^t fel^lt, bem ©runbjug nad& ernft, toeil barauf bered^net, 
baS SBiffen burd^ SSorfül^rung anberer 3citen unb ©itten ju bereid&em 
unb bie pttlid^e SluSbilbung burd^ Sorfül^rung ebler, großer, uneigen» 
nü^iger ©l^araftere, fotoie bereu Slntipoben ju förbern, unb fo für boS 
Sble JU begeiftem unb Dor bem 5liebrigen unb ©emeinen Slbfd^eu ju 
ertoedfen. SOSeidtum fd^rieb ,,für be8 SOSiffenS Crtoeiterung unb beS 
ßebenö ßrl^eiterung". Son befonberer ©d^önlieit finb feine ,,biblifd6e 
S)ramen", in toeld^en er bei feinfter ®f|ara!tcrjeid^nung ben bid^terifd&en 
®runbgeban!en in geiftreid^er SCßeife ju l^armonifd^er ®nttt)idEIung bringt. 
SBeidfum entfaltete überfiaupt eine öielfeitige fd&riftftellcrifd^e 2dtig!eit. 
©d^on atö Stubent fd()rieb er Dorjüglid^e Sluffä^e, fo eine SrMdrung 
beS äoe aJlaria für bie ^omifetifd^e Seitfd^rift ^fjilot^ea". 3m Sal^r 
1846 publizierte er eine SBiberlegung oon ®crt)inuS in §eibelberg, 
bem aScrteibiger be8 S)eutf d^f atl^oli jiSmuS ; einige 3af|re fpdter erfd&ien 
feine ©d^rift über ba§ 1^1. 3Ke§opfer, toeld^e mel^rere Sluflagen erlebte. 
3um oierten ©entenarium beg SKarfgrafen SBernliarb t)on Saben Der» 
fa^te aOSeidtum eine Heine Seftfd^rift: „SBernl^arb ber ^eilige, 3Dlarfgraf 
Don Saben, ein ßebengbilb" (Saben 1858). S)ie affetifd^e Siteratur Oer» 
banft il^m ferner bie „ßtofterrcben", I)erDorgegangen au8 ben Slnfprad^en, 
bie SCßeidtum al§ erjbifd()öfl. Äommiffdr metjrerer gi^auenllöfter gel^aften, 
unb bag in brei 9luf lagen erfd^ienene ßrbauunggbud^ «Beata quae 
credidisti», tt)orin er bie ©runblel^rcn beS ©laubeng leidet faftlid^ 
barfteHt unb Dorjüglid^ begrünbet. — 3lad^bem 5Prdlat SBeidfum am 
5. ©eptcmber 1890 in geiftigcr unb Wrperlid^er ^^^ifd^e fein 50jdl^rigeS 
^Pricfterjubildum gefeiert, erlitt er einige S^it fpdter mel^rfad^e ©d^lag» 
anfdUe, bie, toenn fie aud^ feinen ©eift nid^t trübten, il^m bod^ baS 



mal ^eiH. 808 

Spred^en fel^r erfd^toetten. 9lad^ gebulbig ertragenen Setben ftarb 
SBeidtum am 20, fjebruar 1896 unb tourbe t)on SKeijiern be2 §anb» 
merte, bie auS bem (SefeSenDereine l^erüorgegangen, ju ®rabe getragen. 
Über fein gefamteS, nid^t unbeträd^tUd^eS Sermdgen l^atte SSßetdCum ju 
d^aritatben 3tt)edfen t)erfügt. (SSergl. Qfreib. ftatl^olifd^es ßird&enblatt 
Sa^rg. 1896, 3lr. 8 ff. — §ift..t)oI. »lätter 3a^rg. 1884, ©. 92. — 
NecroL Friburg. im Sreib. S)iö3efan«9lrd^iö 1900, 31. g. S5b. 1. ©. 278.) 

3. aJla^er. 

Max Wt% 

geboren ju ßarterul^e am 11. Slpril 1832, geftorben bafelbft am 
18. äJlärj 1895, befud^te baS S^ceum in Aart^rul^e unb ftubierte Don 
1849 bis 1853 in ^eibelberg unb SBüraburg aJlebiain. 3lad& 9lbtegung 
ber dratlid^en Staatsprüfung unb einem einiäl^rigen Slufentl^alt in jprag 
unb SBien, »o er an ben bortigen ftünilen praftijierte, Ke^ er fid& 
1855 in aHal^lberg unb 1856 in Öal^r atö prattifd^er Slrat nieber. 
3m 3^^^^ 1^70 pebelte er nad& ßarlSrul^e über unb organifierte bei 
Seginn beS beuifd^-franjöfifd^en ßriegS baö 3Ki(itärIajarett bafelbft. 
3ür feine l^ierbei an ben lag gelegte Umpd^t unb Cnergie tourbe er 
burd^ 93er(ei]^ung beS SlitterlreujeS I. A(affe t)om 3(^^tinger Sömen au§» 
gejeid^net. ^m ^a^xt 1872 tourbe er ©tabtarjt unb als folc^er 3Jlit« 
glieb einer SReil^e t)on ftäbtifd^en ftommiffionen. SBon 1883 bis 1893 
mar er afö ©tabtt)erorbneter tätig, üiele 3^^^^ l^inburdft toar er Siedfener 
ber §ilfs!affe babifd^er ärjte unb im 3^^^^ 1^91 tourbe er jum 3Dle- 
bijinatrat ernannt. Cr toar einer ber beliebteften unb angefel^enften 3lrjte 
ber aieftbena. 2Ö. 

Sin l^eröorragenber ©elel^rter, beffen §eimat Saben ift, ber auc^ l^ier 
feinen SilbungSgang jurüdCgelegt, im SluSlanb aber faft ein l^albeS 3^^!^' 
I^unbert feine ßebenStraft bem S)ienft ber SQBiffenfd&aft getoibmet l^at, 
ift ber am 8. aJlärj 1899 in ©raj (©teiermarf) öerftorbene §iftori!er 
§ofrat Dr. 3ol^ann SSaptift oon SOSeife, in toeiten ßreifen belannt burd^ 
feine 22 Sdnbe umfaffenbe SBeltgefd^id^te. — SQßeife tourbe geboren am 
22. 3uU 1820 in Sttenl^eim. Die SQSiege beS faiferlid&en feofrateS 
ftanb in einem einfad^en bürgerlichen feaufe, in einer (Jamilie, bie »ol^I 



804 3ol^attn fBapÜft t)on S&ei^. 

mit Aiitbetn, nid^t aber mit ®IüdSgätem gefegnet toar. Sein fßattt 
3gna3 SBeife tüar SBoIIftricIcr unb betrieb neben feinem ^anbtoetlc 
nod^ in mäßigem Umfange bie Sanbtoixtfd^aft. 2)ie SHutter fßaxbaxa, 
gebotene 3äger, toax eine fcl^r begabte fjrau, t)on regem Seifte, großer 
Cnergie unb tiefer Sfrömmigfcit. 3obann Saptift toar ber ältefie unter 
feinen ©efd^toiftern. SllS ftarter ftnabe mußte er frülijeitig bei atteti 
Slrbeiten ber öanbtoirtfcöaft frdftig mit §anb anlegen. SBol^I ballet 
mag eS lommcn, baß fid& bei SQßeiß in feinem ganjen fpätem Seben 
foDiel SSerftänbnig unb §etj für bie 3Dlüf|e be§ arbeitcnben SanbboKe« 
fanb. ®ie Srai'el^ung ju §aufe toar eine ernfte unb religiöfe. Setcn 
unb arbeiten, 9ld^tung t)or lird^Iidöer unb toeltlid^er Slutoritdt, Sefd^eiben« 
l^eit in ben ßebenganfprüdben, Xeitnal^me unb tötige §ülfe in ber 3lot 
ärmerer OrtSeintool^ncr toax fjamitientrabition. ©I^aratteriftifd^ an bem 
l^erantoad&fenben ®aptift SOSeiß toar feine geiftige SRegfamleit, bie pd^ 
in feiner Sefegier unb in einem SSerfd^fingen ber t)erf(^iebenften Sudler, 
bie bem ©d^uKnaben in bie §dnbe tarnen, offenbarte. S)ie reid^e 5Jer» 
anlagung beS ßnaben ertoedtte bie 9lufmerffamfeit öon ßel^rern unb 
(Beifttid^en, unb cg ift bem ?Rat unb ber §ülfe beö bamaligen tatl^o« 
lifd^en ©tabtpfarrerS ju t)erban!en, baß ber SSater 3gnaj SBeiß bei 
feinen nur mäßigen SJlitteln unb bei feinem SRingcn für ba8 t?ort!ommen 
ber S^miKe fid& entfd^Ioß, ben älteften ©oI|n ftubieren ju laffen. ©o 
fam Soliann ®aptift SOßciß 1833 gundd^ft an bag ©^mnafium na^ Offen» 
bürg unb brad^te fd^on am ©d^Iuffe beg erftcn 3öf|tc§ ben erften ßtaffen» 
preis mit nad^ §aufe, 3m folgenben 3^^^^^ P^^b aber ju §aufe plö^Iid^ 
ber aSater an einem ©d)taganfatt tt)äf|renb beS ®otte8bienfteS, tooburd^ 
bem heiteren ©^mnafiatbefud^ ein ffinbe gefegt tourbe. 21I§ dttcfter ©ol^n 
mußte 3o^ann Saptift nad6 ben Serien ju feaufe bleiben, um bie be» 
brängte 3Kutter in ber Slrbeit ju unterftü^en. 3lur mit S3ßel|mut fügte 
er fid& ber 3lot, aber bie ©el^nfud^t nad& ben Sudlern qudltc if|n bei 
ber 9lrbeit unb in ber JRul^e. Setoogcn burd^ bie Sitten beg betrübten 
©ol^neS toittigte bie opferwillige SOlutter bann bod^ toieber in ben SQßeiter« 
befud^ beS ©^mnafiumg ein, jumal ber ©ol^n mit ©tunbengeben feinen 
Unterl^alt jum großen Seil t)erbiente. ®a§ Dffenburger ©^mnafium ab= 
folüierte SQßeiß mit Stugjeid^nung unb bcjog bann 1839 baS S^ceum in Srei» 
bürg. ®cn jtoeiidl&rigen S^cealbef ud& bcfd^toß er preiggef rönt. 9ll8 Abiturient 
ber Slnftalt l^iett 3ot)ann Saptift SOSeiß im feierlid^en ©d^lußaft eine t)or« 
gfiglid^e lateinifd^e fRebe über bie in ^latoS $l^dbon entl)altenen Setoeife 
für bie Unfterblid&feit ber ©eele. ©pdtial^r 1841 begann bog Uni- 



3ol^Qnn ^oißüft t)on Sßei^ 805 

üerjttdtsftubium in fjreiburg. ®r l^örtc pl^ilofopl^ifd^e unb tl^cologifd^c 
aSorlefungen. hieben bcm ^pi^UoIogcn Saumftarl unb bcn DttentaUftcn 
$U8 unb SBe^er toaxtn eiS üoqfiglid^ ber äßoralttieologe ^itfd^er unb 
bcT S)ogmQtifer ©taubenmaicr, btc großen Cinftu^ auf bcn fttcbfamcn 
©tubenten ausübten, bcfonbctg mad^tc bie ^Pctföntid^tcit §itfd^cr8 auf 
bcn crnft rcügiöfcn SBci^ tiefen Ctnbrucf. ©ein ganjcS ßeben fptad^ 
SBcife mit Serel^rung t)on §irfd&er. ©taubenmaier l^iugcgcn toax beut 
©tubenten ein fidlerer gül^ter burd^ bie geitgenöffifd^e jpi^itofopl^ie, burd^ 
bie SQßerle t)on §egel unb ©d^etting. 3)aS aSerftdnbniS ber d^rifttid^en 
$l^itofo)}]^ie bett)a]^tte äBeig t)ot ber Überfd^ä^ung jener S)enfer, benen 
bamate auf ben ^od^fd^uten aSeS l^ulbigte. 2)ie innerfle Steigung trieb 
il^n aber jum ©tubium ber (Sefd^id^te. 3laä^ fed^S ©emeftern in (^reiburg 
fe^te ein ©apien3fti|)enbium SSBeife in ben ©tanb, nod^ anbere SSilbungg» 
V ftdtten aufjufud^en. ©pätjal^r 1844 jog er nad& Tübingen, too er iful^n 
unb §efele l^örte, üermeitte bann türjere 3ßit in §eibelberg, tt)0 ber 
^iftorüer ©d^Ioffer il^n befonberS aujog, unb toanbte fid& bann ju 
töngerem Slufentl^alt nad& SOlünd^en. 9luf ber Uniöerfitdt ber ba^erifd^en 
^auptftabt mar gerabe bamals bie ®e|d^id^t§tt)iffenfd^aft burd^ Stauten 
Dom bepen IKange vertreten. S)ort leierte griebrid^ SBill^elm Sl^ierfd^, 
afö fienner be§ Itaffifd^en SlßertumiS l^erDorragenb, jtonftautin Don 
§öfler, afö gorfd^er auf bem ©ebiete ber mittelalterlid^en (Befd^id^te be* 
lannt unb ber in jeber SSejiel^ung geniale 3ofep]^ Don ®örreS. Sud^ 
2)ö|][inger ftanb bamafö am ^Beginn feiner beßen $etiobe. SBäl^renb 
SBeig nod^ im ©tubium begriffen toar, tourbe il^m eine Sel^rfteHe für 
franjöfifd^e unb engtifd^e ©prad^e an ber l^öl^ern SSürgerfd^ule in grei« 
bürg angeboten. (£r griff in, um fid^ enblid^ ein geftd^erteS Sinfommen ju Der« 
fd^affen. 3m ©pätjal^r 1845 befianb er bann in ftarörul^e bag ©taatSejamen 
ate erfter unter jtoölf fianbibaten. ®iefer gtäujenbe Srfotg betoog bie Sie» 
gierung, SBei^ für bie atabemif d^e Sauf bal^n ju getoinnen. 93ei SRitteilung belS 
^PrüfunggrefultateS erftörte il^m aRinifierialrat C^rifi, e« fei ber aSBunfdJ 
ber [Regierung, 3Beig möge fid^ an ber UniDerfitüt greiburg aü $riDat- 
bojent für allgemeine ®efc^id^te l^abilitieren. 9Rit biefem SSorfd^tag toax 
bie 3ufid^erung eined 2)03enten»©ti))enbiumiS Don 600 ®uU)en Derbunben. 
SBeig ertoarb fid^ nod^ ben 2)oftorgrab in greiburg unb eröffnete ba« 
felbft 1846 feine SSorlefungen über alte ®efd^id(|te unb im %nfd^Iu^ 
hieran über Stittetatter unb Steujeit. XiefelS unb umfaff enbed SBiffen, Der- 
bunben mit einem fc^önen unb fpannenben 93ortrag, mad^te bad ^oOeg belS 
Sojenten fd^on in Sfreiburg ju einem ftart befud^ten. 3n biefer 3tit 



806 3o]^onn ^apHfl bon SBeig. 

trat SBeig auc^ bem botttgen burd^ feine (Sefd^id^te fi(er $ap{l (Sregot VH. 
unb fein S^itöltet befannten Unbexrttätöprofeffor ©frörer na^t, ber 
auf ben jungen (Selel^rten einen anregenben (Sinflu^ ausübte. Seibe 
^iftorifer blieben ftd^ t)on ba an in f^reunbfd^aft Derbunben. 3laä^ bem 
Xobe (SfrörerS beforgte SBetg audg bie Verausgabe t)on beffen litera^ 
rifd^em Slad^Iag. SBie il^m baS @tubium felbft Beben unb Zat tt)ar, 
fo nal^m er aud^ neben feinen eingeljenben 9(rbeiten im OueDenftubium 
ber ©cfd^id^te lebenbigen Slnteil an ben politifd^en Sorgängen jener be« 
toegten 3eit. (£8 lamen bie 3al^re 1848 unb 1849. SBeife öertrot 
mit tJfeuer unb Cnergie ben gro^beutfd^en ©tanbpunit. 9118 im 3al^re 
1849 inSfreiburg eine Slbreffe an baS ^Parlament in granffurt juftanbe 
lam, bie fid^ für ein einiges S)eutfd^(anb unter Sfül^rung tpreugenS aus« 
fprad^, enttt)arf SBeig eine ®egenabreffe für ein beutfd^eS Jtaiferreid^ beS 
^aufeS ^absburg. 2)iefe ©egenabreffe ging mit nod^ mel^r Unterfd^riften 
als bie erftete nad^ f^ranlfurt ab. 93on 9(nfang an toar SBeig ein 
®egner ber 9tet)oIution. SlIS im ^al^re 1849 bie Stepublif aud^ in 
fjreiburg proflamiert tourbe, fd^loffen fid& faft alle UniüerfitdtSprofefforen 
berfelben an unb leifteten ben 6ib für bie neue Drbnung. SBei^ öer« 
toeigerte biefen (gib. 3m ^2)eutfd^en Sotfsbtatt", baS in Stuttgart 
t)on bem il^m t)on Tübingen I|er befreunbetcn (Jlorian 9He§ l^eraus« 
gegeben tourbe, erfd^icnen fd^arfe Slrtilel aus feiner gebcr gegen baS 
treiben ber SReöoIutionäre. 2)iefe ftorrefponbenj nad& Stuttgart tourbe 
t)on ben SRcpubUfanern mit SJerte^ung beS Sriefgel^eimniffeS aufgegriffen, 
unb im 9iet)otutionS!omitee fam ber Sefd^tu^ 8"f*<^"t^^/ SBei§ feft» 
junel^men unb if|n nad^ Slaftatt jur Slburteilung ju bringen. SRcc^t« 
jeitig gemarnt entjog er fid^ ber ®efat)r burd^ näd^tlid^e f^Iud^t nad^ 
Stuttgart. 9ltS bie preufeifd^c Slrmee in SBaben toieber Drbnung ge« 
fd&affen l^atte, feierte SOSeife auf feinen ßel^rftul^I in greiburg jurüdf. 
Mgemein tpurbe er ju feinem mannl^aften Sluftreten beglüdmünfd^t unb 
aud^ Don bbd^fter Stelle il^m bie Slnerlennung gejoUt. Der friebUd^en 
öetirtätigleit erfreute fidt) ber ^Priüatbojcnt aber nid^t lange. Salb be!am 
er ©elegenl^eit, eine jmeite $robe feines äßanneSmuteS abjutegen. 3^^ 
^infid^t feiner entfd^ieben fonfert)atiDen Gattung n)urbe äBeig t)om grei' 
burger Stabtrat erfud^t, bie fRebaftion ber „greiburger S^itung", bie 
bamalS ftäbtifd^eS Organ tt)ar, ju übernel^men. Cr leitete bann aud& 
baS Slatt feit 1851 mit SBefonnenl^eit im Seifte ber gro^beutfd^en 
3bee. 2)iefe StebaftionStätigfeit fanb aber ein jäl^eS (Snbe burd^ feine 
Haltung im ßird^enftreit, ber 3tt)ifd^en ber babifd^en [Regierung unb 



Sol^ann »o^ifl öon SBeife. 807 

Ctibifd^of ^ermann t)on aSicati über bcn SrauergottcSbicnft beim 5tobe 
t)on ©to^fjcrjog ßeopolb 1852 augbrad^. 2Bei§ trat iit ber „fjrci« 
burger gcitung" mit fjeuer für bie lird^Ud^e fjreil^eit unb beren Sor« 
lömpfer ßrjbifd^of ^ermann ein. Snfolge biefcr Haltung ftellte ber 
sißinifter an bcn greiburger ©tabtrat baS Slnfinnen, SEBei^ ber SRebaftion 
ju entl^eben. S)iefer aber trat freitDiKig jurüd. SBeig befam augerbem 
bie Sröffnung, ba§ er in Saben auf eine Slnftettung nid^t mel^r red^nen 
bürf e, aud& fein S)ojentengeI)aIt tourbe geftrid^en. ©ereijt burd^ bicfe SDlafe« 
nal^men lieg SBeig baS @d^reiben beiS SDlinifterS am Aopfe beg SlatteS 
erfd^einen unb üerteibigte fd^arf fein Siedet auf freie 3Reinunggdu§erung. 
©in fd^arfer Slrtifel eines fonferöatiöen fd^ttjeijerifd^en 9lbt)ofaten über 
ba^ 93er]^a(ten ber babifd^en Beamten in ber SteDoIution, ber nod^ unter 
ber SRebaltion Don SBeife in ber ,;greiburger 3citwng" erfd^ien, brad^te 
it|m nod& einen ^Prögeg toegen S3eamtenbeleibigung unb in beffen SJerlouf 
bie S3erurtei(ung ju 8 Zagen ©efängnis unb 50 ©ulben Strafe. Sine 
^(ppellation an baS Oberl^ofgerid^t tt)ar bergeblid^. äJtittlerteeile tt)ar 
nun aber SBeig in ber ©elel^rtentoelt auf bem ©ebiete ber ©efd^ic^te 
in befter SOSeife befannt getoorben burd^ fein CrftKngStoerf „Sllfreb ber 
©rofee", ©d^affl^aufen 1852, baS Don ber ftritif fel^r gut aufgenommen 
tt)urbe. 9lud^ bie politifd^e ©efinnung beS energifd^en ©etel^rten, ber 
mit fold^em Stad^brudE für bie Siedete beiS ^aufeS ^abgburg in Deutfd^- 
lanb eintrat, blieb ber öfterreid&ifd^en ^Regierung unter bem ©rafen ßeo 
Jl^un nid^t unbefannt. @o !am e8, ba§ an SBeig, tt)äl^renb er feine 
©eföngnisftrafe in gteiburg abfafe, bie ^Berufung afö 5Profeffor ber ©e« 
fd^id&te an bie Uniöerfität ©raa eintraf. S)iefe Berufung nad^ ©raj ift 
ber entfd^eibenbe äSienbepunIt im Seben beS ^iftoriterg SBeig. ©raj, 
bie §auptftabt ©teiermarte, tourbe feine jtoeite §eimat, ber Ort feiner 
faft 50j[dl^rigen erfölgreid^en, toiffenfd^aftlid&en lätigfeit, bie ©eburts- 
ftätte feiner großen SBeltgefd^id^te, aud& bie ©tötte feines fJamilienlebenS. 
3n öfterreidft tourbe Söeig mit S^euben aufgenommen, unb in ©raj 
erfaßte man balb bie Sebeutung be8 neuen 5Profefforg. Salb ftrömte 
iung unb alt l^erbei, um feinen SJortrag ju ^ören. ©eine 3w^brer 
jäl^lten nad^ l^unberten. Oft fam e8 öor, baß ber große ©aal im 
alten Qefuitengebäube bort bie ajlenge ber 3ul|brer nid^t au faffen üer« 
mod^te. „3)er Sortrag aber", erjdl^lt ein ©d^üler unb fpäterer 3JliU 
arbeiter t)on Söeiß, ^toar aud^ einjig in feiner Slrt. 2)a gab eiS nid^tS 
©etünftelteS, !eine einftubierten 5pi^rafen; ber ©runbfa^ unfereS SBeiß 
mar ber beiS alten (Eato: rem tene, verba sequentur. 3n ber £at 



808 diol^ann fBapiift bon a&ei^, 

entl^ielten bic Sogen, bie er t)or ftd^ auf2 ftatl^ebcr ju legen pflegte, 
in bet Siegel nidfitS afö einige lutge, in feiner ßapibarfd&rift l^inge« 
tootfene Slotijen, SageSbaten ober toörtlid&e 3ttate; bennoc^ toarb feine 
Vorbereitung auf jebe Sortraggftunbe l^ödfift forgfältig. SBag er öor* 
trug, bag toar in if|m felber lebenbig. 3a toäl^renb beS Vortrages 
lebte er felbft üott unb ganj in ben SSerljdltniffen, Don benen er fprad^, 
unb fein aufeerorbentlid^eS ©cbäd^tnig bot il^m ftetg eine Öberfötte be2 
betaiUierteften Stoffes. Um ba§ «SBie» beS 93ortrageiS {ilmmerte er ftd^ 
t)on t)om]^erein toenig, baS niufe ja baS Smpfinben im Slugenblid er* 
geben, ©ein (Smpfinben aber toar urtoüd^fig, träftig, toie feine ganjc 
dunere ffirfd^cinung. SBar er einmal im SBortrage, fo gab eS nid^t« 
für il^n auf biefer SBett außer bem ©toff, über ben er fprad^. 3)ann 
aber ergoß fid^ feiner Siebe @trom ol^ne Stocfen, ol^ne @d^tt)anlen über 
bie lauttos ftaunenben §örer, unb plaftifd^ traten bie ©eftalten ber 
©efd&id^te gleid^fam auf bie Sül^ne." SBäl^renb er ate ßel^rer t)ieISc» 
geifterung erregte, jagte er inbeffen als (Sjaminator mand^en ?lngft ein. 
9lber er tat feinem ßanbibaten ju toefie, oon bem er wußte, baß er 
gearbeitet fiatte. 9ltte8 ju toiffen unb gegenwärtig ju l^aben, traute er 
tro| feinet Siiefengebdd^tniffeS fid& felbft nid^t ju. Slrbeit aber Der» 
langte 5Profeffor SBeiß t)on feinen ©d^ülem. Sr toar eben fein ganje« 
öeben l^inburd^ felbft ein SKann angeftrengtefter ?lrbeit. SiS in fein 
Iiol^eg 2lUer ftanb er jeben SWorgen im ©ommer um 3 Ul^r, im SBinter 
um 4 Uf|r auf unb begab fid& an bie Slrbeit. ©roß in ber Slrbeit toar 
SQßeiß beim gefd^id^tlid^en QueHenftubium. SBie ein fleißiger ^Bergmann 
ftteg er felbft in ben @c^ad^t unb l^olte baS ©olb unb @ilber auf feinem 
natürlid^en ßager. ©ein ^aä^, bie SBeltgefd^id^te, öertoicS il^n auf bie 
2)enlmäler bc§ geiftigen Scbeng alter Äulturoölfer. Sr felbft toar in 
jtoölf ©prad&cn ju §aufe. SQßie fel^r SQßeiß aus ben Ouetten ^erauS 
fprid^t, finbet ber funbige Sefer balb bei ber Seitüre feiner SEÖerle. 
Ol^ne biefe intenfioe Slrbeit toären bei aller geiftigen unb !5rt)erlid^en 
firaft, über bie Sßeiß bis inS l^ol^c Sllter t)erfügtc, feine großen litera« 
rifc^en Seiftungen nic^t ju erflären. Srl^olung fud^te unb beburfte ber 
§iftorifer nid^t biel. Sin ©pajiergang, im ©ommer erfrifd^enbe fjluß« 
bftber, bie ©tunben in feiner JJamilie, mit ber er in ben legten 20 Salären 
in ber toärmeren 3töf|reSaeit auf feinem ®ut bei ©raj, bem „Slofenl^of", 
tootjnte, brad&ten bie nötige Srfrifdf)ung. 3n bie Serien fielen mannig- 
fache Steifen, bie aber getoöf|nlid& anä) x\)u toiffenfd^aftlid^en 3toerfe l^atten, 
— ©0 gefd^äfet unb gefud^t aud^ 5Profcffor SBeiß im ©örfaal toar, fo 



3o]|ann S3a))tifl t>on SBeiB* 809 

tDUtbe fein fRuf oIS Seljter bod^ toeit überragt k)on tenem, bettjer aü 
©efd^id^tfd^teiber bei ber 3JlittoeIt erlangte. 3m 3tt^te 1854 erfud^te 
iijn ber SBiener Sud^l^änbler SraumüUer, eine SBeltgefd^id^te in brei 
SSänben gu f einreiben. SBeig machte ftd^ an bie Arbeit, aber auS ben 
3 SBönben mürben im Saufe öon 44 Salären 22 Sänbe. Sieben bicfem 
§aupttt3erl erfd^ien t)on il^m 1860 ein „Slbrife ber ©efd^id^te ©teier» 
marfö" unb 1863 „3Karia Jll^erefia unb ber öfterrcid^ifd^e Crbfolgefrteg'*, 
3lud^ beforgte er au§ bem 5lad^laffe feinet greunbeiJ^ unb einftigen grei« 
burger ^oUegen ©frbrer bie Verausgabe ber ,,®efd^id^te beS ad^tjel^nten 
3a^rf|unbertS", 4 Sänbe, ©d^afffjaufen 1862—1874, ferner ,,3ur ®e« 
fd^id&te ber beutfd^en »ollSred^te im äKittelalter", 2 SBänbe, ©d&affl^aufen 
1866, unb ,,33^aantinifd^e ©cfd&id^ten", 3 SBänbe, ©raa 1872—1877. 
S)a8 eigentUdf)e ißebenStoerl t)on SBeife, in bem fein ©eift unb fein SBiffen 
fid& Dcrförperte, in bem er jur SWittoelt gefprod^en unb jur 3lad^tt)elt 
nod^ lange fpred^en toirb, ift aber feine SOSeltgefd^id^te. 3m erften SBanbe 
,,§eIIaS unb SRom" ber erften Sluflage toar eS bem SSerfaffer nod^ gelungen, 
fein großes SQSiffen in einem SluSjuge ju geben; bann aber !onnte er 
bie§ nid^t met)r, ber @toff tt)ud^g unter feinen ^änben. 93om 93erleger 
Sraumütter erlangte er baS 3ugeftdnbni§, nad^ ßrmeffen auSfül^rlid^et 
fd^reiben ju bürfen, unb auiSfül^rUd^er mürbe nun baiS SBerl mit iebem 
93anbe, bis mit bem 14. S3anbe eine malere Spejialgefd^id^te ber franjö* 
fifd^en SieDolution — ein öieblingStliema beg §iftoriIerg öön Sugenb 
an — beginnt. ®a§ HJli^öerl^öltnig jtoifd^en btn erften unb legten 
Sänben betoog ben Serfaffer, bie erften gänjüd^ umjuarbeiten unb ju 
erweitern. 3)er ?lbfd&tu§ beS ganjen SBerleS im 3ial)re 1898 erfolgte 
nid^t metjr bei Sraumütter, fonbem im Serlage ber f. f. Uniüerfitätg« 
buc^l^anbtung „©l^ria" in ©raj. Son mel^reren Sänben ift fd&on bie 
4. unb 5., t)on einigen fogar fd^on bie 6. Sluflage erfd^ienen. Seit bem 
2obe beS SJerfafferS rebigiert jprofeffor Dr. SJodtcnl^uber in ©raj, 
ein ©d^üler unb langiäl^riger 3Kitarbeiter t)ön 2Bei6, bie Sleuauflage 
bes SBerleS im ©eifte beS SBerfafferS. S)a6 eine SBeltgefd^id^te in 
22 Sänben in üerl^ältniSmöfeig lurjer 3rit fo Diele 9luf lagen erlebt, 
ift ein felteneS S3or!ommniS. SBie ift biefer Crfolg ju ertlären? 3ft a 
ber religiöfe unb pl^ilofopl^ifd^e ©tanbpunit beS SSerfafferS, ber bieg bc* 
toirft ^at? ß^riftuS ift bem §iftorifer SBeife ber 3Rittelpun!t ber SBelt- 
gefd^id^te, ju bem bie ganje aJlenfd^l^eit l^inftrebt. ßl^aralteriftifd^ für 
biefe ©efd^id^tSauffaffung ift 2Bei§, Einteilung ber ©efd^id^te in nur jtoei 
gro^e Slbfd^nitte, in bie Docd^riftlid^e unb bie d^riftlid^e 3eit. S)al^er 



810 Sol^ann aSoptift bon SBeig. 

aud^ feine ttaffifd^e Sc^ttberung ber $erfon unb beS Sßerlei^ Sl^rifU, 
fein ßob ber Äird^enöätcr, bic l^errKd^e Cl^Qtafteriftil ber großen ^been* 
träger be8 glaubenSffarfen SOlittelatterS, eines 1^1. Sernl^arb, SranjiStuS, 
S)ominifuS, fein SSerftänbniS für bie Stellung beS ^opfttumS in ber 
©efd^id^te tt)ie für bie ?lufgabe unb öeiftungen ber großen Drben. 3n 
biefer ^uffaffung beS ©anjen fielet äBei^ unerreicht ba, unb eS lägt 
ftd^ barüber ftreiten, tt)aS mel^r ju betounbern fei, feine tiefe Sluffaffung 
ber ©runbgebanlentin ber SBeltgefd^id^te, ober ber 3Rut, mit beut er 
felbfiänbig feine SBege gel^t. SBei aller Seftimm^l^eit beS StanbpunlteS 
tt)irb SBeig niemals üerle^enb gegen SlnberSbenfenbe. Überall l^errfc^t 
ein Dornetjmer, ebler £on unb tDä)i bem Sefer ein $aud^ (i^riftlic^er 
3Kilbe entgegen. Sei biefer pofitit) d^rifttid^en ?luffaffung fanb ba8 
SBeife'fd^e ©efd^id^tStoerf t)on Anfang an in gleid^geftnnten ftreifen tool^I 
freubige Slufnal^me, aber t)iet größere Areife tearen bem Sud^e t)on 
öornlierein üerfd^Ioffen. SBenn • ba8 Sud& mit ber 3^it bennod^ ja^l» 
reid^e unb groge Auflagen erlebte, fo ftnb nod^ anbere SRomente jur 
ßrtlärung l^ierfür in SBetrad^t ju jiel^en, bie Steid^l^altigfeit unb 
SSortrefflid^feit beiS ^nl^alteS nümlid^ unb bie eigenartige @d^5n]^eit ber 
S)arfteUung; tt)e(d^e baS SBeig'fd^e ©efd^id^tstoerf auiSjeid^nen. (^reunb 
unb ©egner ftimmen überein in ber Setounberung be8 riefigen ©toffeg, 
ben SQBcig in allen ^Partien ber ©efd^id^te betoältigt l^at, in bem ©taunen 
über feine Selefenl^eit, in ber 9lnerlennung beS objeftiöen, Itaren Urteite, 
baS er, geleitet t)on feinem inftinftiö l^iftorifd^en ©inne, in ben ttx* 
n)idCe(tften ©ebieten ber ©efd^id^te an ben Xag legt. 2)ag 93ud^ t)on 
SSieig ift teine SBeltgefd^id^te im gett)5]^nHd^en, l^ergebrad^ten ©inne. (Sr 
gibt uns üielmel^r nad^ bem SSorbilbe ©d^lofferS eine ©efd^id^te, tt)ie ber 
äugern ©efd^idte, fo audt) ber geiftigen ßntroicflung, ber ibeetten ßeiftungen, 
beS ßulturlebensr atter belannten Sölfer. 3)a8 SBerf ift eine umfaffenbe 
Söller- unb ©taatengefd^id^te, entl^ält aber ebenfo bie 2)arftellung be8 
geiftigen SebenS, ber Stetigion, ber ^l^ilofopl^ie unb ber Literatur ber 
93öl!er. Sin ibealer S^i beS ©eifteS ^eigt fid^ im Beben beiS ^iftoriferS 
aSeig oon feiner 3ugenb biiJ inS l^ol^e Sllter. 9ltteg SBal^re unb ©d^öne 
in Siteratur unb ßunfi, aÜeS ^ol^e unb (Sble im Seben ber gelben unb 
feelbinnen, alles ©etoaltige im ©rängen ber Sölfer fenfte fid& in feine 
©eele unb fanb bort feine Slcfonauj. 3Jlit biefem 3bealiSmuS öerbinbet 
unfer §iftoriIer aber aud^ SerftänbniS unb gefunbeS Urteil für bie 
praltifd&en ©eiten beS ßebenS. Sei all biefem befag SBeig bie gäl^igleit 
ber inneren Verarbeitung unb einer poetifd^en ©eftaltungSfraft, bie 



3ol^ann fßa^tift bon äßei^. 811 

öctbunben mit feiner plaiiifd^ fd&öiten, am SBlufter ber Älteit gebilbetcn 
©prad&c unb mit ber »armen, lebenSüotten ftunft be8 Srjäl^leng, toie 
fie bem alemannifd^cn Soltefd^lag öon §au8 au8 eigen ift, il^n 8"«^ 
^iftorifer öoraüglid^ befdl^igten. ©eine JBebeutung als ^rofeffor an ber 
(Bragcr Uniüerjttät fotoie bie ajerbienjie, toeld&e 2Bei§ atö (Befd^id&t- 
fd^reiber |td& erworben, fanben im öaufe ber 3cit aud^ bie gebül^renbe 
aBürbigung. 3m ©tubienial^r 1856/57 toar er S)efan ber t)^iIofop]^ifd^en 
fjatultdt unb im Saläre 1861/62 ftanb er atö Reotor magnificus on 
ber ©pi^e ber gangen Uniüerfttät ©raa. ftoifer fjrana SofeJ)]^ itid^rntt 
iffn aus im ^al^re 1878 mit bem litel eine« gtegierungSrateS, im ^al^re 
1885 mit bem Drben ber eifernen ßrone unb am 27. Dftober 1889 
burd^ Crl^ebung in ben erblid&en Äbeföftanb. 3lad& öfterreid^ifd^er 
»orfd^rift trat t)on SBei§ in feinem 72. ßebenSial^re, am 1. Dftober 
1891, in ben Sftul^eftanb. SBom «aifer tourbe er l^ierauf 1892 aß 
tebenSfönglid^e« SRitgtieb in« Qerrenl^au« berufen unb im näd^ften ^al^re 
1893 mit bem ^itel eine« ^ofrate« auSgegeid^net. SBon $a))ft $iu« IX. 
tourbe ber §iftorifer fd^on frül^er mit bem ®regoriu««Orben gejiert. 
(Sr befal aud^ ben ottomanifd^en äßebiibie'Orben unb ba« (Sl^rengeidgen 
für ßunft unb SBiffeufd^aft. Qn befonber« naiver aSejiel^ung ftanb ©of« 
rat oon SBeig gu bem l^od^finnigen Srgl^ergog Aart Subtoig, bem 33ruber 
be« fiaifer« gfrang 3<>f^P^* ®^ ^atte einige ^al^re htm (Srgl^ergoge Sor« 
trüge au« ber ©efd^id^te gu l^alten unb tt)ar fein Begleiter auf mel^reren 
Sfteifen, f o auf einer Steife nad^ ^ari« unb ßonftantinopel. — SBei§ toar 
gnjeimal oerl^eiratet, mit Sofepljine SBaber au« Sreiburg öon 1854 bi« 
1862 unb mit 3Rarie ©abriete ©raf au« SQßien t)on 1867 bi« 1894. 
aSon feinen fiinbern leben jtoei ©öl^ne unb brei Söd&ter. ®ie ©öl^ne 
l^aben toiffenfd^aftlid^e Berufe ergriffen. 3tt>ei ber Söd&ter l^aben fid^ 
bem Drben«ftanb getoeil^t unb eine Sod^ter ift Derl^eiratet. Qm §aufe 
be« §iftori!er« oon SBeife l^errfd^te ddriftlid^er ©inn unb ber ©eift reß- 
gidfer ^flid^terfüttung. Jliemal« fel^tte SBei§, fo lange er tonnte, an 
©onn- unb Feiertagen beim ©otte«bienft an feinem $(a^e in bem 
traulid^ einfamen Äird^Iein in ber Jldl^e feine« „Slofenl^ofe«", im ftird^» 
lein ju aWaria ©rün, too einft aud& ©raf öon ©t. öeu (Cstönig ßubtoig 
oon ^oSanb, Sruber Stapoleon« I.) bie Stulpe feine« bergen« fanb. 
Sine 3öl^I SSebürftiger fanb aud^ immer il^ren SBeg ju il^rem ftitten 
SBol^Itäter. — ©o fel^r aud& ©raj unb bie grüne ©teiermarf für 2Bei§ 
jur Heimat gemorben mar, fo l^ing er bod^ im bergen bi« in« l^ol^e 
9Uer an feinem geliebten SSabnerlanbe. 3eber Sanb«mann, ber il^m 



812 ©ufiab äSiebemann. 

Jlad&rid^t unb ®rü^c aug bcr §cimat brod^tc, toar bcm 5ßrofcffor ein 
tt)itt!ommcncr ®aft. Sitte paar 3a^re fülirte il^n eine gfcnenreifc gele- 
gentlid^ in bie §eimat. ®a8 lefete 3Kal mar eS im Suli 1898, ba^ 
il^n bie §eimat fal^. S)er Irftfttg gebaute 3Dlann litt ober fd&on unter ber 
Sürbe beS ?llter8 unb jeigte ©puren öon ©ebred^lid^teit. 3m SKärj 
beS näd^ften Qal^reg, tt)o bie junge ©onne fonft neues Seben toedft, ftettte 
fid^ groge @(i^tnä($e ein, tDäl^renb SBeig mit ber 9leuauflage ber @e' 
fd^id&tSbönbe nod6 üottauf befd^äftigt toar. 2)er 9lrjt üerbot it|m atte 9lrbeit. 
„Ofine 9lrbeit !ann id^ nid^t leben", toar bie Slnttüort beS arbeitsfrol^en 
®elet)rten, unb er arbeitete nod^, tt)äl^renb er fd^on baS nal^e Snbe 
füljlte. ®er 8. SDlörj 1899 fe^te bem arbeitSreid^en, ebelftrebenben unb 
öerbienftöotten ©etel^rtenleben fein Sid. S)rei 5lage barauf, am ll.SRära, 
fanb baS Begräbnis ftatt. 2)ie ganje Sebeutung beg SßanneS jeigte 
fid6 I)ier nod^ einmal im t)otten ßid^te. S)cr (Jürftbifd^of Dr. ©d^ufter 
unb ba2 3)om!aj)itel, bie ^Profefforen ber Uniöerptät, Slettor unb 3)elane 
an ber ©pi^e, 9lborbnungen ber übrigen geleierten ©d^ulen, bie Ser« 
treter ber Sel^örben, §unberte t)on el^emaligen ©d^ülern unb eine gro^e 
Sal^l l^eröorragenber Sürger gaben mit ben nöd^ften Slnüertoanbten bem 
teuem loten baS ©eteite. SOßei^ fa§ tief in ben bergen ©teiermarte, 
er toar iafirjel^ntelang ber ©tolj ber ©rajer SBürgerfd^aft. ©tolj auf 
il^ren großen ©ol^n, ben §iftori!er Don 2Bei§, barf aud^ bie §eimat 
Saben fein, roo berfelbe bis ju feinem 32. öebenSjal^r meilte, feine 
SebenSrid^tung fanb unb feinen 93ilbungSgang t)ottenbete. 

©arl 2Bci§. 

2)er n)eit über bie ©renjen 2)eutfdeianbS be!annte ^l^^fif er ©ufiaD SBiebe» 
mann n^urbe am 2. Oftober 1826 ju SBerlin geboren als ©ol^n beS 
3nf|aberS einer ßoloniats©ro^]eanblung, Sluguft SBiebemann, unb beffen 
©attin Henriette, geborenen §ungar. ©el^r frül^e t)ertt)aift, erfjielt er 
burd^ bie ^ürforge feiner SJertoanbtcn juerft in ber SBartete'fd^en 5Prit)at» 
fd^ule unb bann in bem Sölnifc^en ©^mnafium 3u ^Berlin eine fel^r 
gute ©d^ulbilbung unb ftubierte bann auf ber Uniücrfität bafelbft 5Pf|^fK, 
ßtiemie unb äKatl^emati!. §ier übte auf il^n neben §einrid& Slofe, 
©onnenfd^ein, Soad^imStl^at, S)irid&let, S)ot)e unb C. aßitfd^erlic^ — 
beffen Sod^ter Stara er 1851 l^eimfüfirte — befonberS ©uftao JBagnuS 
nad^^altigen Sinflug aus. 9luS beffen Saboratorium ging aud^ feine d^emifc^ 



®ufiak) aSHebemattn. 618 

Htbctt «De novo quodam corpore ex ureaproducto» J^ctDor, mit bcr er 
1847 ptomoötcrte. 2)Qnn toanbte er fid^ pl^^jtfalifd^en ffijpcrtmenten ju, fo 
bcfonbcrS über bic eteltrifd^en ßtgenfd^aften ber Äriftalle unb bie Don 
Sfarabo^ furj juDor entbedte magnetifd^e SJrel^ung ber ^PoIartfationSebene 
beS ßid^teS. S)te Crgebniffe le^terer Unterfud^ung benu^te er in feiner 
^abilitationgfd^rift, mit ber er ftd^ 1850 als 5Prit)atboaent in »erlin 
niebertiefe, ftettte bann SSerfud^e über bie SBörmeteitung ton SKetatten 
unb il^re S5ejiel|ungen jur (£Ie!trijitöt8leitung unb über eleltrifd^e CnboS» 
mofe an, beren Siefultaten er feine 1854 erfolgte Berufung als orbent« 
lid&er ^ofeffor ber ?^^fif nad^ »afet üerbanfte. 3n biefe 3eit fättt 
fein Dortrefflid^eS SBerf ,;S)ie Seigre Dom ®alt)ani§mu8 unb ßlettro- 
magnetismug" 1860—63, baS fpöterljin, 1882-85, unter bem Sitel 
„S)ie ße^re t)on ber Cleftrtaitftt" erfd&icn. »on Safel folgte er 1863 
einem fRufe an baS ^ol^tcd^nilum ju Sraunfd^toeig unb 1866 einem 
foldften an baS 5|}o(^ted^ni!um ju ßarKruIie, beffen reid^e 3[nftrumenten» 
fammlung il^n jur Qfottfe^ung feiner magnetifd^en Unterfud&ungen unb 
Unterfud^ungen über giin^cnentlabung veranlagten, ©o entftanben liier 
feine SBerfe „ajlagnetigmug ber ©atje ber magnetifd^en 3Retatte" 1865; 
,,3«l>uftion8ftröme beim Sorbieren öon (£ifenbräf|ten, burd^ tocld^e ein 
galöanifd^er Strom geleitet toirb" 1866; „aRagnetiSmuS ber d^emifd^en 
aSerbinbungen" 1868. 3n ÄartSruIie fiel if|m aud^ bie Slufgabe ju, 
bie meteorologifd^en Stationen in SBaben einjurid^ten unb bie Seobad^» 
tungen an benfelben ju beauffid^tigen. 1871 folgte er einem ähife 
nad& Sei^)3ig als 5Profeffor für pli^fifalifd^e ©Iiemie; fpäter übernal^m 
er bort bie 5Profeffur für ?I)^fif. 93on feinen Seipjiger e^cperimentellen 
arbeiten fei l^ier nur bic forgföltige unb genaue Seftimmung beg £)I)m 
genannt, ©eit 1877 gab SBiebemann aud& bie frül^er Don ^Poggen« 
borff rebigierten, nunmelir nad& i^m benannten „3lnnalen ber 5pf|^ftt 
unb ©l^emie" in neuer gotge l^erauS, beren öO.Sanbe Don ber Serlagg« 
bud^l^anbtung eine üon §. D. §e(m]^oI| Derfafete Siograpl)ie SQßiebemannS 
afö ^ulbigung beigegeben ift unb beren 63. Sanb if)vx ju feinem 
50. ©oftorjiubitftum Don ben ^pi^^fifern getoibmet tourbe. — 3n Seipjig 
ijl SBiebemann aud& am 24. SHära 1899 geftorben. (ögf.: Slnnalen 
ber ^l^^fif unb Sl^emie, 3lcue Sotge, befonberg »anb 50; Seilage jur 
«Hgcmeinen 3eitung 1899, 3lr. 71; ^eftgabe ber Xed^nifd^en ^od^fd^ute 
JU Äarförul^e jum Subitäum ber Dierjigidl^rigen ^Regierung feiner ßönig« 
Kdjen l&ol^eit be8 ©ro^J^eraogS fjriebrid^ Don SSabeU; 1892, @. 256ff.) 

6. 



814 S^tiffcian S&tener. 

(Bel^eimer ^oftat unb ^rofeffor an bei £ed^nifd^en $0($fci^ule in Aarte- 
rul^c, tourbc gu S)armftabt am 7. 2)cjembcr 1826 als ©ol^n beS firi* 
minalrid^tcrS Sllcjonbet SBicner geboren. 5lad& ftebenjöl^rigem SBefut^ 
beS ©^mnaftumS tt)utbe er im 9llter t)on ftebjei^nunbeinl^Qlb ^al^ren 
auf bie Uniöerfitöt entlaffen mit bem S^wflniffß/ ^/ba§ er eine öor« 
jüglid^e Sefäl^igung fär bai$ matl^ematifd^e Sfad^ beteäl^rt l^abe unb in 
ieber Sejiel^ung ben Seifatt feiner öel^rer öerbiene". (Sx toanbte fid^ 
ttunmel^r auf ber Uniöerfität (Biegen bem ©tubium ber Sngenieurtoiffem 
fd^aften unb ber 9(rd^iteftur gu unb beftanb nad^ Slblauf Don fed^iS 
@emeftem glünjenb bie ^afuttätöprilfung unb im folgenben 3a]^re 
ebenfo bie Staatöprilfung im SBaufad^. Unmittelbar barauf erl^ielt er 
ben erficn ßel^rauftrag für ^i)t)fxl, SWed^anif unb §^braulif, fotoie für 
2)arfteIIenbe ©eometrie an ber ^bl^eren (Semerbefd^ule, ber fpäteren 
£ed^nifd^en ^od^fc^ule, in Darmftabt. Sr übernal^m il^n mit f^reuben, 
ba Jleigung unb SSefäi^igung il^n jur öel^rtötiglcit unb jur ftreng toiffen- 
fc^aftlid^en Slrbeit l^ingogen. 3tt)ci Saläre fpöter, im grül^jal^r 1850, 
txtoaxh er ben pl^ilofopl^ifd^en 2)oftorgrab unb I)abi(itierte fid^ an ber 
Unit)erfltät Sieben al8 ^Priöatbojent für aWatl^emati!. 2)a8 Streben, 
feine toiffenfd^aftlid^e SluSbilbung ju Vertiefen, fül^rte il^n iebodd balb 
barauf t)on ©iegen nad^ Aarldru^e, too er toäl^renb eines ^al^reS in 
anregenbem SSerfel^r mit Stebteubad^er, bem SReifter beiS SRafd^inenbaueS, 
feinen ©tubien oblag. ®iefer Slufentl^alt in iJarlSrul^e tourbe für feinen 
toeiteren ßebenSgang t)on ber entfd^eibenbften Sebeutung, benn !aum toar er 
im ^erbfi 1851 nad^ ®ie^en jurüdEgefel^rt, afö er t)on Aarförul^e ben Stuf 
erl^ielt, an ©teile bc2 augfd^eibenben ^rofefforg ®uibo ©d^reiber (ögl. SSab. 
aSiogr. II, 280 f.) ba8 öel^ramt für ©arfteUenbc ©eometrie am 5Pot^ted^« 
nifum JU übernel^men. 3m3anuar 1852 eröffnete er feine Sorlefungen in 
ßarterul^e unb im QuK beSfelben Sal^reö tourbe er ate orbentKd^er 
$rofeffor enbgü(tig an ber $o(^ted^nifd^en ©d^ule angefteKt. 9(uger bem 
genannten ^auptfad^ t)erfa]^ er anfangs nod^ ben Unterrid^t in prattifd^er 
©eometrie, fpftter in grapl^ifd^er ©tatü. SSierunbDierjig 3al^re lang 
loirfte er an ber Sed^nifd^en ^od^fd^ule unb entfaltete eine reid^e unb 
öielfeitige Xfttigfeit. Sltö Selirer erfreute er fid^ attgemeiner Seltebtl^eit; 
benn toaS ber ftrebfame ©tubierenbe öor attem fd^ft^t, perfönlid&eg unb 
inbiüibuetteS Semül^en beS SelircrS, bag fanb er bei SBiener in reid^cm 
aWafee. ©tets toibmete biefcr ben gragenben freunblid^e Seilnal^me, ©e« 



(SlIrtlHQn 9Biener. 815 

bulb ben Sd^tDad^en, um fät bie an ftd^ fd^tDietige SiiSji^Hn tüomdglid^ 
t)oJIe8 S3etftänbni8 ju etteid^en* — SDßienct toat SJlatl^cmatiler, ißl^^füct 
uttb $]^Uofo^]^. ^te SRatl^ematüet Verfolgte et baS S^ä ber Sr!enntni3 
tnatl^ematifd^er SBal^tlieiten butd^ unmittelbare Slnfd^auung. 2)ag ^anpU 
totxl in feinem befonberen t^ad^e bilbete bag „Sel^tbud^ ber ^arfteKenben 
©eometrie" (2 »ftnbe, ßcipaig 1884 unb 1887), in bag er bie 8r« 
gebniffe mel^r afö brei^igidl^riger f^orfd^ungen unb Srfal^rungen nieber» 
gelegt l^at. @d^on in ben @runbaufgaben betoeift er ftd^ aü ÜJleifter, 
inbem er il^re Sdfung auf eine einl^eitltd^e äRetl^obe jurfidtfäl^rt (burd^ 
t)ielfeitige SBertoertung ber ^auptlinien einer Sbene), unb anä^ toeiterl^in 
jeigt er bie gleid^e Sorgfalt bei einfad^eren 9[ufgaben, um bie biSl^er 
erreid^te SBereinfad^ung nod^ ju fiberbieten, koie aud^ bei fd^toierigen 
Aufgaben, um Sbfungen 3U ftnben, bie fflr ben S^^ner mbglid^ft bequem 
auÄffll^rbar finb* Ate ffleteg l^ierfflr fei einerfeits feine „3Slzti^obz ber 
jtoei paralleten ©pur« unb ^ProjeltionSebenen", anbererfeits eine ßon* 
fhuftion ber @d6nittfur))e 3tt)eier ((läd^en jtoeiter Orbnung mittelft 
eines feften Aegelfd^nittiS em)ä]^nt. SRit einem erftaunlid^en Snfd^auungiS» 
Vermögen begabt, fud^te SBiener aud^ anberen bie ^nfd^auung geome« 
trifd^er ®eftalten burd^ SRobeSe ju ))ermitteln. 93on biefen Seftrebungen 
gibt bie im Sefi^ ber ßarförul^er ^od^fd^ule beftnblid^e Sammlung 
geometrifd^er SRobeSe 3(ugni§, ))on benen bie koid^tigften ))on il^m felbft, 
anbere auf feine Anregung öon ©tubierenben gefertigt toorben finb. — 
Son SBienerg arbeiten naturtoiffenfd^aftlid^en ^nl^atts ift bieienige „über 
bie @tftrfe ber Seftral^lung ber Srbe burd^ bie Sonne in il^ren ))erfd^iebenen 
Sreiten unb aaJ^reSjeiten" (1876) eine toid^tige (Brunblage ber Meteo- 
rologie gekoorben. 2)ie Seleud^tunggtel^re fanb mel^rfad^e Sereid^erung 
butd^ feine Unterfud^ungen, unb er fc^eute ftd^ nid^t, ben SBeg ber Se* 
obad^tung ju befd^reiten, koenn bie ^filfl^mittel ber ©eometrie nid^t aug* 
teid^en, fo bei ben ,,Unterfud^ungen fiber bie 9lef[e£tt)irlung farbiger 
^lad^en in SBlaleratelierS", ferner bei ben Arbeiten „3)ie 3ctftreuung 
beS Sid^teS burd^ matte Oberfldd^en'' unb „^it SmpftnbungSeinl^eit jum 
aReffen ber Cmpfinbung8ftär!e". Auf biefem »oben entftanb aud^ fein 
le^teS äDerf über ^S)ie ^eüigfeit beS Haren ^immete unb bie SSe* 
leud^tung burd^ Sonne, ^immel unb 9lücfftrat)Iung''. Sr l^atte burd^ 
eigene Seobad^tungen bie Unrid^tigfeit ber bi§t)erigen Stl^eorien barüber 
erlannt, unb fo fd^ritt er in bicfcm SBcrle ju ber großen unb fd^toierigcn 
Aufgabe, auf ®runb(age ber neueften pl^QfifaUfd^en Srgebniffe bie S3er* 
tetlung ber ^eSigleit am $imme( tl^eoretifd) abjuleiten. ^ud^ l^ier 



916 (Sl^rilhQn Bienet. 

tDurben bie größten @d^tt)tettgletten, bie {td^ bei ben ^ntegtotionen er» 
gaben, burd^ geomettifd^e JRetl^oben übettounben. 3«^« Saläre arbeitete 
et an biefem SBetfe unb fül^tte es nod^ toftl^renb feinet legten RxanU 
l^eit mit unbeugfantet SBiden^ftaft ju Snbe. Seine S)tud((egung l^at et 
nid^t ntel^t etlebt. Stein ))]^9{t!alifd^en Snl^altS ift eine Keine, äugetft 
fd^arfjtnnige Slbl^anblung auS bem Salute 1863 übet bie „(Stfifttung beS 
atomiftifd^en Sffiefeng beS tto^jfbatpüffigen ßötpetjujlanbeg unb Se= 
pätigung beSfelben butd^ bie fogenannten SBloIeluIatbetoegungen". — 
Seine Dielfeitige unb l^atmonifd^e Seanlagung fül^tte Sßienet fd^on 
ftül^e baju, übet ben legten ®tunb bet 2)inge nad^jubenfen unb man 
jtnbet fd^on in feinet ungebtudften §abiUtation5rebe Dom 6. 3anuat 1851 
in lutjen @&^en fein f))ätet auSgefül^tted )3]^itofo)3]^ifd^eS ^ogtamm an* 
gebeutet. 2)utd^btungen bon bet feften Übetgeugung, ba^ bie 93otgänge 
bet SBelt in il^tem utfdd^Iid^en Sufammenl^ang nut auf bem SBege bet 
SBeobad^tung, toie pe bie ejafte natuttoiffenfd^aftlid^e SBletl^obe lel^tt, 
etfannt toetben lönnen, toanbte et, unbeittt bon ben übetliefetten Sel^t« 
meinungen bet jfinftigen ^l^itofopl^ie, in einem gto^en 1863 erfd^ienenen 
SBetfe „®ie ©tunbjüge bet SBeltotbnung" (2. «uSgabe in 2 JBftnben 
1869, öeij)jig unb §eibelbetg, ®. 3f. SBintet'f d^e SSetlagS^anblung. I. Sltomen« 
leiste* n. 2)ie geiftige SBelt unb SBefen unb Utfptung bet 3)inge) bie 
natuttoiffenfd^afttid^e 2)enfU)eife aud^ auf bie Stfotfd^ung beiS ©eifteiS 
an unb baute fo eine ein{|eit(id^e SBettanfd^auung auf natuttoiffenfd^aft« 
lid^et ©tunblage auf. Unb fo fel^t toat et bon bet SRid^tigleit be§ 
eingefd^tagenen SBegeS übetjeugt, ba^ et aud^ in fpäteten Sluffä^en 
übet ,,®ie etften etlenntnisfäfee" (1874), übet ,,3)ie SSegtünbung 
bet ©ittente^te" (1879) unb übet „®ie Srei^eit beS SBillenS" 
(1891) immet neue ffletoetggrünbe füt feine SBleinung beijubtingen 
toufete. — ®utd^ baS SSetttauen feinet flottegen toutbe SBienet 
bteimal jum 2)iteftot bet Xed^nifd^en ^od^fd^ule betufen, 3u(e^t im 
3a]^te belS t)iet2igiä]^tigen SRegietungSjubiKumS ©to^etjog {^tiebtid^S. 
9[ud^ an ben ptaltifd^en Slufgaben bet @d^u(t)ettt)altung l^atte et als 
©etoetbefd^uteifitatot ©etegenl^eit tätig mitjutoitfen, afö SKitglieb beg 
®ett)erbefd&ultat8 unb als au^etotbentlid^cS SDlitglieb be§ Cbetfd^ul« 
tatS. ®ie Sefttebungen, toeld^e auf eine jettgemäfee Umgeftaltung bcS 
Untettid^tS an ben 3JlitteIfd^uIen getid^tet toaten, fanben butd^ il^n eiftige 
götbetung. Übet öiet Satjtjel^nte lang toat SBienet fetnet ein tätiges 
3JlitgIieb beS Slatuttöiffenfd^afttid^en SJeteinS, beffen Seitung et nad^ bem 
Eingang ©roSl^ofg (ögl. oben ©. 215—219) übetnal^m unb bis ju 



Gbuatb SBinlelmann« 817 

feiner ftranll^eit unermüblic^ fortfül^rte. — 3n feinem §aufe erfreute 
ftd^ SBiener eineiS ungetrübten t^amUienglüdeg. (£r koar imimal bermäl^It, 
ba^ erfte 3Jlal mit ^auline ^auSratl^, ber Zod^ter belS ^ofbiafonuS Sluguft 
^auSratl^ (bgL Sab. »iogr. I, 336—840). ©ine fd^toere Äranfl^eit ent- 
riß il^m bie ®attin nad^ laum gel^niäl^riger begtüdFenber (Sf)t, tt)ä]^renb 
weld^er fie il^m brei ©öl^ne gefd^enft l^atte. 3m Saläre 1869 öermäl^Ite 
er fid^ nad§ bierjäl^rigem SSitmerftanb jum jtoeiten SDlale mit Seopolbine 
t). groben, Zod^iti beS ©el^. 3lat8 im babifd^en ÄriegSminiftcrium 9lugufl 
ö. Sfroben, mit toeld^er er bis ju feinem am 31. 3uK 1896 erfolgten 
Sobe öerbunben toar. 9lug biefer S^e ift ein ©ol^n entf^jroffen. — 
(Sgl. 3"!^ Erinnerung an Dr. Sl^riftian SDßiener [ßartörul^e 1896], tt)o man 
auf ©. 14—24 ein öoEftänbigeS Serjeid^niS ber Don SQBiener öeröffent« 
lid^ten 9lrbeiten finbet, femer bie Jlad&rufe Don Sl. SriH unb ß. ©ol^ndfe 
im Sal^reSberid^t ber beutfd^en SKatl^ematÜeröereinigung VI, 46—69, 
öon Sl. ö. »raunmü^l im SSiograpl^ifd^en Sal^rbud^ I, 207—209, unb 
ben ^rtifel Don ^ermann SBiener in ber öligem. S)eutfd^e 93iogra)3]^ie 
42, 790 — 792.) * 

^truartr Winktlmamu 

®er ®efd§id^tgforfd§er Sbuarb SBin!eImann tourbe 1838 in S)an3ig ge* 
boren. 9tur fd^toer Dergegentoftrtigt fid§ eine ©eneration, für bie Snt» 
fernungen nid^ts mef|r bebeuten, bie Slbgefd^iebenl^eit Don ber großen SBelt, 
bie tiefe ©titte, in ber bajumal eine ©tabt im beutfd^en Dften lebte, 
unb il^re nod§ unDertoifd^te Sigenart. S)ie neueften 9tad§rid^ten brad^te 
bie $ofi in fed^S 5£agen Don Serlin l^er; baS äußere Seben Ien!te nid^t 
ab, bod^ um fo reid^er koar bie Snge. ^od^gegiebelte Käufer mit Dielen 
Ileinfd^eibigen Sfenftem blidEten ju fd^maten ©trafen l^inab, bie man 
bort nad& guter Säterart nod^ ©äffen nennt. 3n biefe l^inein ftredtten 
fid§ fteinerne „Seifd^Iäge", offene Sor^jlä^e mit ©teinbänien Derfel^en, 
auf benen fid^ jur Sfeierftunbe unb am ©ommerabenb gut auSrul^en 
Hefe; anbergtoo lagerten fid& „Vorbauten" in bie ©äffe l^inein, Slug« 
toeitungen beS Untergefd^offeg, bie fedlid^ einen 5Eeil beö öffentüd^en 
JBobeng in 5lnfprud^ nal^men, ot)ne jebe IRüdEftd^t auf bag Sbol moberner 
Seiten, bie blinbDerel^rte ©ottl^eit ^Serlel^r". S8 ^errfd^te eine Doli« 
ftänbige SRigad^tung aKeS Sinearen unb iebtoeber 9fted^ttoin!üg!eit. Über 
ben bid^tgebrängten Sauten ber umkoaSten, ummauerten, grabenumgür* 
teten ©tabt ragt bie SBlaffe ber 5PfarrIird^e mit elf Stürmen em^or, Don 

Sabifil^c 8io8Ta))l^ien. V. 62 



818 (gbuarb S&intelmann. 

benen ber größte, un))oIIenbete ftd^ toxt ein etkoa^ plumper Sftiefe aum 
^itntnel ftredft. daneben \pi^t, aierlid^e Züxmt öon Stixd^m unb Slat» 
l^auS; Don eiitjclnen laffen ju jeber ©tunbe fd^öne (Slodfenfpicle il^e 
ftotntne SJßeife in bie ©timmen emftgen ÄleingetttebeS unb onfe]^nnd6cn 
^anbetetüefeng l^ineintönen. 3)ie SRotttou unb toeiter brausen bie 
93Beid6feI finb DoH öon ©cgelfd^iffen, Dom ftattUd^cn englifd^en ®rei« 
uiaftet biiJ jum gebogenen l^ollänbifc^en Äutter, bie ®üter für baS öor« 
ntalige ßönigreid^ $oIen bringen unb beffen (betreibe unb ^ol} nad^ 
ben SQBefts unb 5lorbtänbern fül^ren tootten, benn nod^ ift ber §afen an 
ber SJÖeic^fetmünbung ber 3lu8« unb Sinful^rort für ba8 mittlere unb 
obere Stromgebiet. Steffen, in einer 9lrt Urjuftanb befinbüd^e 35e» 
tooijxitx, im ftäbtifd^en Sargon „gUffalen" genannt, burd^jiel^en, nur mit 
grobem §cmb unb leid^tgegürtetem Dbergetoanb betteibet, einen breit« 
ranbigen Saftl^ut auf bem ftruppigen ftopf, oft in ©d^aren beim Älong 
einer xSitbd bie ©tobt; fie l^aben bag ^olj ber polnifd^en SBälber, gu 
cnblofen xiib^tn oerbunben, belaben mit ©etreibe öom obem Slu^lauf, 
oon Sug unb Jlareto bem SBleere jugefü^rt. S)ie ©tabt ift öoE oon 
merltoürbigen Sauten ber SSergongenl^eit; überall gibt eS malerifd&e 
aSöinlel. göff^t^^^ Witt anfel^nlit^er SBergolbung lünben ben SReid^tum 
»ergangener ©efd^Ied^ter unb ben einfügen ®tanj ber §anfaftabt/ bod^ 
toenn man in ben bunfeln §of be§ „©todf" tritt, eines (SebäubeS, baS 
afö Slüftlammer unb ©efängnis biente, fann man broben am (Siebet 
einen fopflofen Oberleib unb eine §anb mit öcrroftetem ©d^Iüffelbunb 
erblidten, nad^ ber Öolalfage baS ©d^mad^bilb eines ©anjiger SDlarino 
Sfalieri, «decapitati pro criminibus», eineS SürgermeifterS, ber bie 
©tabt bem 5PoIen!önig ausliefern toottte. ®ie 5ßfarrlird^e ju ©anft 
3Rarien ift öon einem Rrana oon ÄapeHen eingefaßt unb faft öon ieber 
gel^t eine büftere ßegenbe um, bod^ baS ©otteSl^auS ift aud& öoH bon 
erlefenen SBerfen ber flunft. Son jebem ber §ügel aber, bie fid& im 
SRüden ber ©tabt erl^eben, fielet man auf bie nal^e Dftfee l^inauS unb 
ber Slidf in bie blaue gerne ergängt baS reid^e unb fd^öne Silb ber 
Mi)t. S)anjig l^at einige erlefene 3Raler l^eroorgebrad^t unb nid^t toenige 
§iftori!er. Stoei t)on ben neueren ©efd^id^tfd^reibern beS ©tauferge» 
fd^led^teS, aSSinlelmann unb gfr. SOSill^elm ©d^irrmad^er, finb bort geboren. 
Sinbrüdfe unb 9lnregungen ber Sugenb beftimmen faft ftetS baS 3)afein, 
unb baS SSJefen a35in!eImannS l^at baS ©epräge l^eimatlid^er 9lrt treulidft 
betoal^rt, fo toeit i^n aud^ baS ßeben burd^ bie ©ebiete beutfd^er flultur 
uml^ergefül^rt l^at, fo entfernt öon ber ©tätte feiner ©eburt .bie f>ügel 



i&maxb aßtitfelmaiin. 819 

finb, 3u beten ^ü%tn fein ®xab ftd^ iDöffit. 2)ie Slenfd^en jener Stobt 
tOQten an emfte Sud^t an ftnoppl^eit unb an ^ftid^terfüDung getDol^nt. 
©etabe toeil man t)on toettem baS polntf(!^e SBefen einigetntalen Der* 
fpfirte, iDar int Sürgertnm bie ftrantme, altpreu^ifd^e %rt allein in %n« 
feigen unb (Seltung ; ba§ bie preugifd^e Sefi^ergreifung erft erfolgt toar, 
üfö bie ®reife, bie man um fid^ fa^, Jünglinge koaren, baS tourbe nid^t 
mel^r empfunben, unb bie gfranjofenl^errfcl^aft bilbete nur nod^ einen 
®egenftanb für bie gfeierabenberjäl^lungen ber 9[Iten. SfreiUd^ ftugerte 
ftd^ il^re Siad&toirfung nod^ in ber ©ürftigteit aller SBerl^ftltniffe, toeil 
bie @d^ulbt)er))f[i(!^tungen aus jener $eriobe nod^ arg auf bem öffentlid^en 
Seben lafteten unb bie @tabt fid^ t)on bem Sinf[ug ber langi&l^rigen 
Ariege nid^t red^ erl^olen tonnte. @o loar benn bie Sugerfte 93e« 
fd^eibenl^eit aller Snfprflcl^e bie 9tegel unb tt)aS bem jungem ®ef(!^Ied^t 
als Sntbel^rung erfd^einen toürbe, koar bem Sltem in bem armem Often 
fd^on 99e{|agen unb ®enu^. 2)a| man ft(^ mit aler Xnftrengung, mit 
bem Aufgebot jeber inteOeltuellen ftraft burd^S lieben bringen muffe, ba^ 
tro^ aSer @d(|toierigIeiten £ü(!^tigeiS 3U leiften nid^t nur fil^re fei, 
fonbem felbftoerftänblid^e $f[id^t unb bag 93erad^tung r)txbxtnt, koer fie 
nid^t erfülle, bieiS toaren @runbfd^e unb Smpftnbungen, bie unauSge« 
fprod^en in biefer ßteintoelt l^eimifd^ toaren unb aus il^r l^eraug lebenS« 
befKmmenb toirlten. 9lan lann laum t)on einer 9letigion ber ^flid^t* 
erfüDung rebcn; baS SQßort toftre 3U ^od^tönenb; t^ielmel^r mug man t)on 
einem natürlid^en Xntrieb fpred^en, gerabeauS, t^ortoftrts, bem einmal 
gefegten 3i^I mutt)olI unb unermüblid^ entgegenjugel^en. 2)er Sätet 
SBinlelmannS toar ein ®oIbfd^mieb; er lannte bie SBelt, n)ar mit bem 
Sfeüeifen burd^ Italien gejogen unb ber Sel^nfud^t, bie bem ßnaben ber 
föiid auf 9Reer unb @(!^iffen toeden mod^te, toerben beS 93aterS Sd^ilbe* 
mngen aus einer fonnenreid^en SBelt t)oII @d(|5n]^eit bie 9lid^tung ge* 
geben l^aben. S)er tüd^tige äRann fd^idCte ben begabten Sol^n ins @Qm" 
nafium, aber er fiarb frfil^ unb ®oIb für fid^ unb bie Sf^^miUe l^atte 
er auf feinem Slmböfed^en nid^t gefd^miebet. ®ie SBlutter toufete inbeS 
bie ftinbcr unter eigenen ßntbel^rungen nid^t nur ju emäl^ren, fie l^atte 
aud^ ben äRut, il^ren $(teften ben eingefd^Iagenen SilbungSgang fort« 
fe^en 3U laffen unb ber Anabe lol^nte eS tl^r burd§ feinen x^Ux^; aud^ 
fing er, faft nod& ein ftinb, mit 14 Sauren an, für fid^ felbp aufju« 
lommen, inbem er jüngere @d^üler unterrid^tete. @ein ©efd^id^tSlel^rer 
3]^eobor §irfd^ tourbe auf feine befonbere Sefäl^igung, auf fein l^ifto« 
rifd^eS 3ntereffe aufmerifam; er unb ein Kaufmann l^aben bann burd^ 

52* 



820 dbuarb äSHnlelmann. 

befd^eibene Untetfiü^ungen bem 3ängUng baS @tubium ermdgtic^t unb 
fär ie^t getoäl^rte ^ix\ä^, ber baiS @tabtard^tt) ))ertDaltete, bem ®Qmna« 
fiaftcn eine gtofee greube unb too\)l aud^ s^fll^i^^ ^^^ ©elegenl^eit ju 
einigem Qtxtoni, inbem er il^n bei ber Dtbnung ber Urfunben unb 
aSänbe befd^äftigte, bie bamaö in üblem 3uftanbe in einigen Stmmem 
beS attertümlid^en Slatl^aufeS aufgefpeid^ert lagen. 3)er felbft, ebenfalls 
t)on feinem ©efd^idfetsletirer, bem Slad^folger §irfd^S, etoa jtoölf ober 
Dierjel^n ^al^re fpäter in jene SRäume eingelaffen, el&rfürd&tige ©d^auer 
beim erften %nU\d alter Urfunben unb grofemäd^tiger l^ängenber ßaifer»- 
fiegel em^jfanb, fül^lt auf baS lebenbigfte bie SQBirlung nad^, bie jene 
§ülfgtätigleit auf ben jungen SJÖinlelmann ausüben mufete. ©d^Iummerten 
in ben Vergilbten, fd^toer ju entjiffernben ^Pergamenten unb 5Pa<3ieren nid^t 
Diele merftoürbige ©el^eimniffe? ©oHte e8 nid^t gelingen, toenn man lernte, 
immer lernte, toenn man mit eifernem xiUVßt öortoärtS ftrebte, il^rer unb 
nod^ Dieler anberer §err ju toerben? ffir arbeitete mit jener Eingebung, 
bie 5ppid^tgefü]^l, ernfteg Sntereffe unb Slot, eine ber 3ugenb l^eilbotte 
XriaS, in il^m toad^ erljielten. 9laumer8 „©efd^id^te ber ^ol^enftaufen", 
bereu fienntnig fein Seigrer il^m vermittelte, gab feinen l^iftorifd^en 
Steigungen eine befonbere aSöenbung. S)a8 SBerf geno^ bamalS l^öd^fteS 
Anfeilen. 9lud^ ©efd^id^tSbüd^er altern, l^äufig um fo fd^neHer, je leb« 
l^after il|r erfter Srfolg toar, bod^ toenn toir l^eute in biefem befonberS 
ftarl überljolten^blättern, fo bürfen toir mit lebenbiger ©enugtuung auf 
ben feit 9laumer oon ber g^rfd^ung jurüdtgelegtcn SBeg blidfen, unb ber 
flnabe, ber fid^ bamalS oon ben JBIättern nid^t trennen tonnte, l^at 
fpäter am meiften baju getan, biefe öielgepriefene §o]^enftaufen«®e« 
fd^id^te ins 3)un!el ju brängen. 90lit ad^tjel^n Salären jog aDßinlelmann 
nad^ Scrlin auf bie Uniöerfttät, mit !argcn SRitteln, bod& oott unenblid^en 
Siferg. ©d^on nad^ anbertl^alb ©emeftem tonnte er ^anU, beffen fioHeg 
if)n jumeift anjog, eine ©eminararbeit über ftaifer {Jriebrid^ 11. oor» 
legen, ber ber §etb feiner 3ugenbträume, ber ©egenftanb fteter gor« 
fd^ung feines aWanneSalterS toar, unb bei bem nod^ bie ®eban!en beS 
©terbenben toeilen foMten. ®er aWeifter fanb bie ßeiftung feines JBeifattS 
toürbig unb ein ßob von 3ian!e abett. 3tvei Saläre blieb ber junge 
§iftori!er in Serlin, bann jog il^n ber Stuf, ben ®eorg SBai^ atS 
3Ret^obt!er ber {Jorfd^ung genofe, nad^ ©dttingen. 3laä^ jtoei ©emeftem 
felirte er jur preufeifd^en §aul3tftabt jurüdt; für feinen ©inn toar eS 
bejeid^nenb, bafe er ftd^ gerabe bort mit bem S)o!tortiteI fd^müdfen toottte, 
too baS C^amen für fd^toieriger galt als an onbern ttniverptöten. 6t 



@buatb SBintelmann. 821 

Jeftanb e2 ttefftid^ unb feine noc^ l^cute oft jitiette S)iffertatiott «De 
regni Siculi administratione» fanb t)on neuem bei JRanle eine fel^r 
künftige SSeurteitung. ©eine SSerl^ältniffe l^atten il^m ben dxtottb ber 
alabemifd^en Sl^ren nic^t eben leidet gemacht; tote fein @o]^n in bem 
SebenSQbrife ber „SlHgemeinen S)eutfc^en Sibliograpl^ie" betid^tct, beftanb 
bag äRittagSmal^t beS ftd^ auf bie ^üfung SJorbereitenben ntand^mat 
<iuS gtoei xed^t frugalen (Sängen: einem S)rei<3fennigbrötd^en unb jtoei 
iatten Siern. 3ladi furjer lätigleit für bie «Monumenta Germaniae», 
bie il^m ©elegenl^eit gab, baneben bog Dberlel^rerejamen ju befleißen, 
nal^m er um beS SrtoerbeiJ toitten, bod& aud^ in bem Setüufetfein einer 
ftarlen ^Jäbagogifc^en SSeanlagung, eine ©teile an ber Slitterfd^ule ju 
tReöal an* S)aS ©d&idfal füljrte il^n gut, benn er lernte bort bie 
SEodftter eineS ÄoHegen fennen, bie er balb als ©attin l^eimfül^rte. S)ie 
5Creffüc^e l^at il^m ein ßeben lang mit treuer Eingebung jur ©eite gc« 
ftanben, l^at manche Slot freubig mit il^m getragen, baS ©lud ber ©rfolge 
unb ber Änerlennung il^m oerbop^jelt, il^m eine ©d^ar blül^enber Äinber 
flefd^enft; fie ^t ben ©ied^en in mutiger Eingebung trübe Saläre l^in« 
burd§ ge^jftegt, unb il^m mit liebenber §anb bie 9lugen jugebrüdft, afö 
ber (Sriöfer 5Eob an fein Säger trat. 3n Sletjal ootlenbete aSötnfelmann 
ben erften Seil feines aSöerleS über griebrid^ II. 9lfö ba^ JBud^ erfd&ien, 
toar fein Serfaffer nid^t älter al8 25 Saläre, bod^ bie Slrbeit fteHte 
i^n fofort in bie Sleil^e ber angefel^enen ^orfd^er. Sinige 3cit öorl^er 
l^atte ©d^irrmad^er bie Seröffenttid^ung einer ®efd^id)te be§ ÄaiferS be- 
gonnen; gegenüber ber SRaumerfd^en bebeutete bie be§ einen, toie bie be8 
anbern ßanbSmannS einen unenbfid^en {Jortfd^ritt ber aWetl^obe; bie tiefe 
SSßirlung, bie SRanfe unb äBai^ geübt, mad^te fid^ in ber ©d^utung 
aud^ biefer 3öngcm jur ßritil, jur ©auberlcit ber 9lrbeit tool^ltuenb 
bemerlbar. Seiben fel^Ite eS babei nid^t an ©d^toung ber 3)arftet(ung, 
nod^ an Segeifterung für iljren ©toff. 3Jlan fd^eint eS bamalS allgemein 
gebilligt ju l^aben, ba% ber ©öttinger SBebeünbpreiö ben beiben ©iftorif ern 
je jur §alfte jugefprod^en toarb. ffis toar eine Seit, in ber bie ^jolitifd^en S3er« 
l^ättniffc baS Sntereff e für bie glanaOoHen ßaifergcftalten beS ©tauf erl^aufeS 
Cebljaft förbcrten; eben öerl^aHte ber le^te Jlad^IIang uniDerfcHer 3Jlad^t 
beS mittelaltcrlid^en Imperiums, ba bie öfterreid^ifd^e §errfd^aft über 
Italien teils fd^on an ben neuen Slationalftaat verloren toar, teils olS 
ein fester SReft nur nod^ müljfam aufredet erl^alten tourbe. 3n ©eutfd^Ianb 
lebte bie ©el^nfud^t nad^ ber Sereinigung ber getrennten ©tämme, nad^ ber 
SBieberbelebung beS Sieid^eS tief in ben ©emütern. Sßie SBin!elmann ben 



822 dbuarb SBinlelmann. 

jtociten xSxizbxxä) gu feinem gelben etloten l^atte, fo öetöffentlid^te X^tobox 
5Eoed^e 6alb borouf bie ©efc^id^te §einrid^8 beg ©ed^ften. ®r toax ein 
9ianle«©d^üler, toie ber tixoa gleic^altcrige gteunb; bie Ie^te3ßit ber SSer« 
linet ©tubien SBintelmonnS l^atte bie t)on gleid^en Sntereffen SrfüHten ju 
fd^önem Sunbe öeteint, ber über baS ®rab beS 6inen fortbauett, obtüol^l 
Dr. 5Eoed^e bet toiffcnfd^Qftlic^cn Jätigfeit entfagenb, aö 3lad&foIger feinet 
®ro^t)QterS an bie Qpxljt eines ber Dornel^mften beutfc^en SerlagSl^öufer 
trat. 3)ie gi^nta 3JlittIer öeröffentlid^te aOBinlelmannS „^ri^^tid^" in 
ber erften Bearbeitung, unb Don ber jmeiten ift ber erfte Sanb SEl^eobor 
5Eoec^e jur x^tin bes Ijunbertjäl^rigen JBeftelienS ber {Jirma 3DlittIer (1889) 
jugeeignet. aSöinlelmann felbft ift mit jener Sugenborbeit, bie il|m 9ln= 
feigen gefd^affen unb einen Flamen gemad^t l^at, ft)äter ntd^t metjr jufrieben 
gctoefen. 6r l^atte red^t; nid^t nur meil feitl^er eine unenbfid^e güMe 
neuer ard^iDalifd^er Materialien jutage getreten ift, tooju fein glei^, 
fein Sorfd^erouge unb ginberglüdf am meiften mitgetoirlt l^atten, fonbern 
ttod§ aus anberm ©runbe. 3)ie ©efd^id^te beg legten ©taufifd^en fiaiferS, 
mit bem bie beS italienifd^en 3RitteIaIterS abfd^liefet, läfet fid^ nid^t 
ol^ne tiefe fienntniS ber Ser^ältniffe beS fübüd^en ßanbeS gültig geftalten, 
nid^t oljne genaues (Einbringen in l^öd^ft öertüidelte ©töbteläm^jfe unb 
5parteiungen ber einjelnen ßommunen, nid^t oljne lebenbige 3luffaffung 
fijilifd^en unb at)ulifd^en SDßefenS, nid^t einmal ol^ne ftar!e Sefd^äftigung 
mit arabifd^er 5p^ilofopI|ie unb ßiteratur, mit mittelaltertid^er SKatl^e* 
matit Slftronomie unb iljrer Saftarbfd^wefter, ber flunft ber ©tern* 
beutung. 9lu§ biefen entlegenen jDuetlen fog ber Seift beS „flinbeS t)on 
©ijilien" feine Jlal^rung; gfriebrid^ toar in ber STat ein ßinb biefer 
3tnfel; 3)eutfd^er toar er nid^t, unb Don ben 56 Satiren feines ÖebenS 
l^at er nur 10 in ©eutfd^lanb, ben 9left, bie für je orientalifd^e (&pu 
fobe abgered^net, in Italien unb ©ijilien jugebrad^t. Dl^ne ben grei» 
l^eitSbrang italienifd^er 'Sürgerfd^aften l^ätte il|n 3nnojenj nid^t nieber» 
jujtt)ingen öermod^t unb fo ift beS ©tauferS ®lüd unb ßnbe nid^t ju 
Oerfteljen, tt)enn man feine ©efd^idfe nur ober toenn man fie t}au<3t= 
fäd^lid^ oon Jlorben l^er betrad^tet. SBinfelmann emjjfanb ben 3Hanget, 
jumal als er ^Palermo mit eigenen Slugen ]ai}, baS feinem ©eift oon 
Sugenb an fo oertraut tt)ar; gerabe ba füllte er bie ßluft, bie iU'^ 
teEeftuelle Sorftettung oon finnlid^er 5lnfd^auung trennt. (Er Ijatte 3ta» 
lien, toenn aud& nur auf fürjeren, oon (Jorfd^ungSarbeiten erfüllten 
Steifen fennen gelernt, als er jur Oöttigen Umarbeitung feines SBerleS 
fd^ritt, beren erfter 5Eeil 26 Qal^re nad^ ber SBeröffentlid^ung ber Sugenb» 



^uarb äBinlelmamt 823 

Qt6eit in ber Stetige ber Don ber 9Dtiln(!^ener ^iftorifd^en fiomntiffton 
J^erauSgegebenen ^aifetgefd^ici^ten etfd^ien. 2)ie für btefe ein fär alle« 
mal befUntmte (^orm ber 3ctl^tbüd§er tut ber freien SSekoegung bejS 
©efd^id^tfd&reiberS ftarlen SöJonS ^n; je reid^^t, ie öerjtoeigter unb 
feiner gegliebert mit üorfd^reitenber 3«t bie SSerl^dÜniffc toerben, um 
fo koeniger lägt ftd^ il^re S)QrfteIIung in baS $ro!rufteSbett beiS d^rono^ 
logifd^en Sd^emoS gtoängen. %ud^ fttr eine sufammenfoffenbe SBürbi« 
gung ber ^crföntid^Ieit öerfd&ränft fold^e Serteilung beS ©toffeS auf 
3al^re bie ©elegenl^eit, unb bod^ ift btefe jum SSerftänbnig be§ ^anbelnS 
unb ber Unterlaffungcn griebrid^S unerldfetid^, benn fein SBefen ift gu 
tomplijiert, aU bag bag eine unb bie anbern ftd§ begreifen laffen, ol^ne 
bag bem JBetrad^tenbcn ju jeber Seit ber ganje 3Renfd§ t)or ber ©eele 
fielet. 9tiemanb fann an it)m bie tiefen @d^atten überfeinen, neben bem 
faSjinierenben ©lanj, ber öon il^m auggel^t, niemanb öermag fid^ mit 
gfriebrid^ 3U befaffen, ol^ne in bunfle Slbgrunbe ju bliden, bod^ koar 
SBinfelmann bietteid^t in feiner ®eti)iffent)aftigfeit unb feinem ©ereditig« 
leitgftreben ettoaS ju fel^r geneigt, ber eignen Sugenbbegciftcrung ju 
mifetrauen, fd^örfer ju urteilen, fül^Ier barjufteEen, als einer, ber nid^t 
fd^on im jtnabenalter in bem ©ol^ne ^einrid^g unb ber ftjilifd^en fion* 
ftanja feinen gelben Derel^rt l^ätte, Iro^bem bleibt ba§ SBerf, fo toeit eS 
in ber neuen ©eftalt gefüljrt ift, tool^I auf lange S^it l^inaug in attem 
SBefentüd^en grunblegenb, mag pd^ ^ie unb ba eine anbere Sluffaffung 
begrünben, ober burd^ ^uffdglug neuer OueUen fic^ eine Srgdujung 
bieten laffcn. Unfer SBiffen öon ber Steid^S» unb Äaifergcfd&id^te todl^renb 
biefer 5Periobe fteljt auf bem Soben, ben SBinlelmann in mül^feliger, 
l^öd^ft erfolgreid^er Sebengarbeit gefd^affen l^at. aSöenn nad^mate anbre 
über fein SBerf unb SBirfen l^inau^gelangen fodten, l^aben fte eS gerabe 
il^m gu bauten. 9lad^ breiidl^riger Setjrtdtigfeit an ber 9tet)a(er 9litter* 
fd§u(e l^abiUtierte fid^ ber nod^ junge ©elel^rte in S^orpat ate ^iüat« 
bo}ent. ßr gebadete in jenem entlegenen 2Bin!el beutfd^er Kultur fein 
©afein ju verbringen, ba i^m bie §eimat feine äuSfid^ten ju bieten 
fd^ien, unb er tourbe Untertan beS Setren. S)ie cBiblioteca Livoniae 
historica», in il^rer jtoeiten üerbefferten ©eftatt ein unerld^Iid&eS ^ülfS» 
mittet für gefd^id^tlid^e, auf jeneg ©ebiet bejüglidge Stubien, n)urbe ba* 
mafö begonnen unb mand^e Slrbeiten toibmete er ber SSergangenl^eit ber 
ruffifd^en Dftfeegebiete. S)odn empfanb er eg toie eine Sriöfung aud 
bem Sjit, atö bie Serufung jum orbentlit^en 5Profeffor ber Unioerfitdt 
99ern il^n toieber in bie Sereid^e beiS eigentUd^en beutfd^en ©eifteS(ebeniS 



824 ebnaxh SSHnfelmann. 

jurüdfül^tte. ^ud^ (tlbete bte £&ttg!ett in ber fc^tDetgerifd^en SSunbeg» 
ftobt nur eine öierjiäl^rige ßpifobe feine« ®afein8; 1873 tourbc er aB 
äBattenbad^« Stac^folger noc^ ^eibelberg berufen, koo er aU afabe> ' 
ntifd^er Seigrer unb Sforfd^er bis gu feinem frül^en %obt am 10. gfe» 
bruar 1896 eine flberaug frud^tbare SCätigleit entfaltete. S)ie $ifto« 
rifd^e ßommiffion ber SDtünd^ener ^labemie l^atte fd^on bem 2)orpater 
^it)atboienten aufgetragen, bie ®efd^id^te ber®egner ^l^ilip)) bon @d^tt)aben 
unb beg SDßctfen Otto IV. ju fd^reiben; fte erfd&ien 1872 bis 1878 in 
jtt)ei Sänben unb fann ate ein 3Jlufter fd^arfer, fad^Iid^er S)arfieJIung 
unb fidlerer Setüältigung bieler frül^er öorl^anbenen Unflarl^eiten in 
Sinjelfragen gelten. %näj toirb für biefen ©toff ber d&ronologifdfte 
gaben nid^t jur einengenben ©d^Iinge, fonbern er bilbet bie ©d^nur, auf 
ber ftd^ bie ffireigniffe jtüangloS aneinanberrei^en laffen. SBir oerfagen 
eS uns bie jal^lreid^en, meift fel^r toid^tigen Heineren Sluffä^e anju» 
fül^ren, in benen jum Ztxi bei geringem Umfange grofee gorfd^erarbeit 
entl^alten ift, tüie in bem über bie Belagerung SiterboS burd^ Sriebrid^II. 
1243, in ber ©ommlung ber 1886 bem 9lnbenlen Don SBai^ getoib^ 
meten Sinaelfd^riftcn, ober in bem über bie ®oIb»9luguftaIen beS ftaiferS 
im 15. Sanbe ber SUlitt eilungen beS 3nftitut8 für öfterreid^ifd&e ®e« 
fd^id^tSforfd^ung. S)od^ begrenzte fid^ bie STätigfeit beS Unermüblid^en 
nid^t auf bie ftaufifd^e 5Periobe; in ber Dndtenfd^en ©ammlung erfd^ien 
1883 eine „®efd^id^le ber 9lngelfad^fen bis gum 2obe flönig SllfrebS", 
bie auf toeniger als 200 ©eiten in einer SSortragSart, bie ben fd^toierigen 
©toff aud^ bem großem 5PubliIum jugönglid^ mad^t, bie Sroberung unb 
Seljcrrfd^ung Britanniens burd^ bie Don nörblid^ ber Slbe l^ingetoan« 
berten ®ermanenftämme fd^ilbert; eS l^anbelt ftd^ nid^t um eine ®ar« 
fteKung aus jtoeiter §anb, fonbern um eine auf eigener ©urd^forfdftung 
ber Ouetlen berutienbc, of)ne ba^ freilid^ ber toiffenfd^aftlid^e 9H)parot 
fid&tbor toirb. Sine fd&öne 3lnerlennung ber ßeiftung brüdt fid^ barin 
aus, bafe baS beutfd^e »ud^ über angclfäd^fifd^e ®efd6id&te 1888 in 
3Jlailanb in italicnifd^er Überfe^ung öeröffentlid^t tourbe. ®runblegenb 
für bie Srforfc^ung beS 3^italterS ber ©taufer nad^ §einrid^ bem ©ed&ften, 
fotoie für bie ber ^eriobe beS Interregnums, finb ein großes Urlunben» 
unb ein größeres SRegeftentoerf, baS eine auSfd^tiefelid^ üon SBinlelmann 
l^errül^renb, baS anbere ein 5Eeil ber gewaltigen Söl^merfd^en Regesta 
Imperii. 3)aS erftere, 1880 unb 1885 unter bem Sitel «Acta 
Imperii inedita» erfd^ienen, cntl^ält in jtoei Sänben nid^t toeuiger 
als 2253 juDor ungebrudte ober an faum jugänglid^er ©teile Der« 



@buatb S&intelmann. 825 

öffentlid^te Urfunbcn bcr Röntge unb Äaifet öon ^l^ilipt) ^on 
©c^toabcn bis l^tnab ju flatl IV. unb SDßenjcI, fotoie öon ©olumcntcn 
bcS 13. unb 14. gal^tl^unberts, bic jtd^ auf Slngclegcnl^eitcn bcS JReid&eS 
bcjicl^en. Slcgtftct öon fold^cr Sorgfalt, bofe fte für alle bcrarttge 
$ubti!attonen atö 3Jluftcr bienen fönnen, erleid^tern bie Scrtoertung 
be3 bisparaten ©toffeS. Sine Siff^t «1^9 ein Silb t)on ben 
SJlül^en getoäl^ren, bereu SrgebniS bie beiben Sänbe pnb: bie Ur= 
funben ftammen an^ 160 Slrd^iöen 3tati^nS, Sranlreid^S, ®eutfc^Ianb§ 
unb 74 biefer Slrc^iöe l^at ber Herausgeber ber «Acta» für feine Stoedte 
felbft burd^forfd^t. 3)od6 ift aKer barauf gctoanbte x^Ui^ gering im S3er« 
gleid^e ju bem, ben aOBinlelmann unb 3uIiuS gidfer in 3nnSbrudt auf bie 
R^esta Imperii öon 1198 big 1272 getoanbt l^aben. S)er erfte 5Eeil 
ber Sleubearbeitung biefer Slegeften Sdl^merS, bie Urfunben 5p]^iIit)<3S öon 
©d^toabcn, DttoS, {Jriebrid^S II., ber ©taufifd^en S^jigonen unb ber 
©egenlönige, fotoie bie §au<3tereigniffe il^reS S)afein8 betreffenb, rül^rt 
ganj öon gidfer l^er; er bot bie Derl^ältniSmäfeig leid^tere 9lufgabe. S)er 
jtoeite entl^ält bie Slegeften ber auf bie SReidEiSgcfd^id^te bejügtid^en ^ap^U 
urfunben, fold^e über bie SBirlfamleit ber ßcgaten unb bie fogenannten 
„SReid&Sfad^en". 9lud& für biefen Slbfd^nitt Ijatte ber 3nnSbrudfer ®e» 
leierte bereits oieleS vorgearbeitet, als 2Bin!elmann bie (Jortfül^rung 
übernal^m, aber toaS nod^ ju tun blieb, l^ätte bie ftärtfte 9lrbeitSfraft 
JU ermüben öcrmod^t. ®er Sanb mag ettt)a 14 000 äuSjüge auS Ur« 
funben, 3lnnalen, Sled^nungSbüd^ern jc. entl^alten unb für einen großen 
leil ber einjelncn Jlotijen toar bie fltcinarbeit fritifd&er ffirtoägungen 
ober ber d^ronotogifd^en ffiinorbnung ju leiften. 3lur toer jal^relang 
ein fofd^eS SSÖerf täglid^ benu^t l^at, toer aud& too^l l^ie unb ba im 
einjelnen etwas ju crgänaen ober ju berid^tigcn fanb, toeife ganj ju 
toürbigen, toeld^e Eingabe, toeld^er Äartl^äuferfleife baran getoenbet ift, 
unb toeld^e folibe ©runblagc eS für bie ©rforfd^ung toid^tiger unb bra« 
matifd^ bewegter fieben ober ad^t Sal^rjelinte beutfd^cr unb italienifd^er 
(Sefd^id^te gett)äl|rt. ?lud& ben aMerle^ten Slbfc^Iufe biefeS SBerfeS l^at 
SBinfetmann nid^t erlebt, bod^ toaren nur nod^ bie Slegifter l^injujufügen, 
bie, t)on 5^anj 3Bi(l^etm getreutid^ beforgt, 1901 erfd^ienen. Sier 3af|re 
juDor l^atte 3llfreb aSöinfcImann ben jweiten Seil ber Jleubearbeitung beS 
„S^'iebrid^ 11/ l^erauSgegeben, fowcit bei beS SatcrS SCobe bie §anb» 
fd^rift Oottenbet toar. 3)aS SBerf reid^t nur bis 1233; bie ffireigniffe 
ber legten fc^idffalSreid^en 17 §errfrf)erial6re „feines" ÄaiferS ju be- 
rid^ten, toar SDßinfelmann nid^t mel^r oergönnt, bod) in ben öon Söl^mer 



826 €buarb äötnlelmann. 

gcfd^affcncn, öon Riefet unb il^m neu bearbeiteten Slegeften fd^Iummcrt baS 
3Jlaizx\al, au3 beut »oW bereinft g^iebrid^g 3Ql)re beS ©tonjcg, toie feine 
unb feiner (Spigonen tragifd^e ©cftidfale erneut ju lebenSöoHer, treuer 
unb plaftifdier 3)arftettung gelangen. Slnbere toerbcn bie Smte jur 
©d^euer fül^ren, bod& bie§ ift Seftimmung unb ffil^re töiffenfd&aftltd^er 
Slrbeit: nidE)t engen ©inneS für eigene S^^^^ i^ f tröffen, fonbern inS 
gfclb beg ©eifteS mit toeitem SBurfe bie ©oat ber 3u!unft ju ftreuen. 
Obwol^I audt) be§ fleifeigften SßanneS ßräfte t)on fold^en ßeiftungen unb 
t)on ber mit peinlidtier ©etüiffenl^oftigleit betriebenen atabemifd^en Sel^r« 
tätigfeit ptten erfd^öpft toerben tonnen, l^at SBinfelmonn baneben ber 
©efc^id^te feiner babifd&en 9lbo})tit)]&eimQt lebenbigeS Sntereffe entgegen» 
gebrad^t unb in ©emeinfd^aft mit Qnberen öerbienten ajlännern il^re 
f^ftematifd^e ®urd6forfd^ung orgonifiert. Site 1883 bie »abifd&e §ifto* 
rifd^e ^ommiffion in8 Seben trat, tourbe er t)on bem tool^lwoHenben 
Surften, ber fie begrünbete, an il^re ©t)i^e gefteßt. 3n ungetrübtem 
Sinöernet^men mit il^rem ftanbigen Sefretär, x^x. bon SQSeed^ in fiarte« 
rutje, l^at er il^re ©efd^äfte geleitet, big fdE)ti)ere§ ©ied^tum i^n Satire öor 
feinem lobe jtoang, immer mel^r t)on benfelben auf bie träftigeren 
©d^ultern be§ ©enoffen abjubürben. 3)ie Verausgabe ber politifd^en 
fiorreft)onbenj fiarl fjriebrid&g öon Saben, bie SJernl^arb ffirbmannS« 
börffer übernal^m, toaxh t)on iljm angeregt; bie Bearbeitung ber Siegeften 
ber ^Pfalggrafen t)om W^zxn big auf fiönig 9iupred&t tourbe unter feiner 
Oberleitung t)on 91. ßod& unb 3. SQßille auggefül^rt unb ©d&ulteg „@e» 
fd^ic^te beg mittelalterlid&en §anbelg unb Sertetirg ätoifd^en SBeftbeutfd^» 
lanb unb Italien", t)on ber ^ommiffion l^erauggegeben, entftanb auf 
©runb eineg bon il^m 1890 biefer Äörperfd)aft unterbreiteten 3lntrageg, 
ßr gel)örte bem 9{ebattiongaugfd&u§ ber „S^itfc^rift für bie ©efd^id^te beg 
Dberrl^eing" an, feit biefe t)on ber §tftorifd^en ßommiffion übernommen 
töurbe; an ber 3)urd^forfd^ung unb Drbnung ber Slrd^iöe ber pföljifc^en 
unb fräntifd^en Sanbegteile SJabeng beteiligte er ftd6 burd& eine Ober» 
auffielt über bie ßeiftungen ber üon ber ßommiffion eingefe^ten ^Pfleger, 
©elegentlid^ beg Subiläumg ber ^eibelberger Uniberfitöt übernalim er 
3tt)ar nid^t bie eigentlid^e Sufammenftellung beg Urtunbenbud^eg biefeg 
alten Studium generale, tool^t aber bie Seitung ber Slrbeiten. Söon 
bem atabemifc^eu Selirer SBintelmann empfingen biejenigen feiner ©d^üler, 
benen eg um bie aSöiffenfd^aft ernft toar, unenblid^e Slnreguug. ©ein 
Vortrag toar tneber blenbenb, nod^ ri^ er burd^ ^atl^og fort; eg toar 
töo^l eine getoiffe Steife erforberlid^, um burd^ biefen ajlann innerlid^ft 



ebuatb S&intelmann. 827 

gefcffclt ju tocrben, bcm bie 5pofc frcmb, ber 5(h:unf öertjafet toar, bcr 
bic ßunftgriffe bcr SfH^ctotil t)crfd^mäl|tc, unb bet burd^aus nid^t öer« 
fud&tc, feinen ^Pexiobcn eine fd^öne Shinbung ju Dertcilien. @o national 
er enHjfanb, tönenbe Daterlänbifd^e SBotte, butd^ bie man bie Sugenb 
ber §drfäle leidet entflammt, l^iett er feinen Sortrögen fern. 6r toax 
burd^auS Seigrer, toiffenfd^aftlid&er ffirgiel^er; ba% er öom fiatl^eber ber 
Sateinfd^ule ]§cr ben SBeg ju bem ber Unit)erfität genommen, gab il^m 
bie göfiigfeit nnb bie ©ebulb, fid^ bem Serftänbnig ber Jünglinge an« 
ju))affen; er, ber fjorfd^er, fud^te fie ftnfentoeiS jur Srgrünbung ber 
SBal^rl^eit l^eranjubilben, fie mit ben 3RitteIn gu felbftänbiger t?orfd&ung 
bertraut jn mad^en, fie ju eigenem UrteiC ju erjiel^en. 3luf forrelte 
Sorm ber S)arftellung legte er Ijol^en, auf ©lang beg 9lu§brudtg nid^t 
ben minbeften SBert. 3lud^ toar er ein t)ottftät\biger ©egner beS SSÖorteS, 
baS ©oetl^e ben ^rometl^eug fpred^en läfet; „3)e8 tötigen aWannS Se» 
l^agen fei jparteilid^Ieit!" (£r übte Unparteilid^teit in feinen Vorträgen, 
in feinen SBerlen, er öerlangte fie Don feinen ©d^ülern in ©eminar» 
arbeiten, in S)iffertationen. 3n feinen fioHegien em})fing man !ein 
geiftigeS 3lafdE)tt)erf, nod^ ftimuUerenben SrunI, fonbern nal^rl^afte fioft 
fürg toiffenfd^aftlid^e Seben; in feinen Übungen, benen fid^ ber paläO" 
grat)]^ifd^«bipIomatifc^e Unterrid^t l^ingugef eilte, lonnte er gegen bie Steil» 
namtofen, Unfleifeigen ret^t l^erbe »erben unb er liefe fie füllten, ba^ 
er il^re Slntoefenl^eit als ©törung für fid^ unb bie anbern ettH)fanb. 
3lud^ mutete er, ber gett)iHt toar, be§ £age§ ©tunben auSjunü^en, ber 
3ugenb ju, ©ommerS um 7 W)x früli im Solleg ju fi^en, loag fofd&en, 
bie fanben, bafe bie 3ladE)t nid^t jur ®infam!eit gefd^affen fei, red^t ftörenb 
war. CS toar mitl^in nid^t fel^r bequem, fein ©d^üter ju fein, unb 
nid^t ganj leicht, feine Sufriebenljeit ju erttjerben. 2Bo er aber ßrnft 
unb ßifer, too er fad^tid^cS 3ntereffe gemalerte, trat er bem ©trebenben 
förbernb, toofjltoottenb jur ©eite. SlIS 3lad^fo(ger SBattenbad^S lag il^m 
bie Pflege ber jpaläogral^l^ie unb 3)i})tomatiI ob; er fetbft toar, xoit 
toir fallen, fd^on als ßnabe ju ^jraftifd^er Sefd^äftigung mit Urtunben 
gelangt unb er l^atte- pd^ ju einem 3Jleifter auf jenen ©ebieten ent« 
toidtelt, bod^ bel^anbelte er bie fd^tt)ierige 3Haterie nie als ©etbftjwedf, 
fonbern als baS, toaS fie fein mufe, als Sölittel ber fjorfd&ung. SMit 
ßl^ronologie, JlumiSmatif, mit ©pl^ragiftif, mit allen §ülfStt)iffenfc^aften 
ber §iftorie l^at er fxä) eifrig befafet unb auSgejeic^nete Vorträge über 
Cnj^ftopäbie ber ©efd^id^tstoiffenfd^aft, bie er mit fofd^en über §iftorio» 
grapl^ie ju bereinigen pflegte, übermittelten feine reiben ßenntniffe ben 



828 C^buarb S&inlelmann. 

jugcnblid^en §örern. ©ein Äottcg über ©efd^id^tc bcS 90ltttelaltct8 je* 
töäl^rte bcn ftorftcn Übcrblid über bie öctfd&Iungencn, ftd^ in uncnblid^ 
ßinjcll^eitcn jetfafcrnbcn (Sreigniffc bcr öon il^m bcl^anbeltcn ^a\p 
l^unbettc; aud^ öertoeiltc er nid^t mit cinfeitiger Sorliebc bei 5Petiobcn 
unb ^Pexfönlid^Ieiten, bcnen er fein befonbereS Sfntereffe jutöanbte; il^m 
toax unibcrfeHe 3lu8bilbung feiner ©d^üter leitenber 3tt)edf. ©o ergänjtc 
er ben olabemifd^en Unterrid^t in mittelalterlid&er §iftorie burd§ auS« 
gejeid^nete SSortefungen über S3erfaffung8gefd^id&te, Don benen auf ®runb 
feiner §efte 5Prof eff or Sllfreb SOßinlelmann, feinSol^n, einen 3lu8jug l^erauS» 
gegeben t|at, ber ber ftubierenben 3[ugenb öorjügüd&e 3)ienfte ju leiflen 
bermag. S)ie SertoaltungS« unb SerfaffungSöerl^ältniffe t)on (Jranfretd^, 
Statten, ßngtanb unb ber ©d^meij würben eingel^enb bel^anbelt, bodj 
bilbete bag 3)eutfd^e 9teidE) ben 9lngelpunlt ber ©arfteUung, bie öon 
ber 3^it t)or ber Sößertüanberung bis ju ber beS SBeftfätifc^en Erlebens 
l^erab gefiltert tourbe, unb bie eine Sfütte tiefbringenber flenntniffc in 
fid^ barg. SOBie frei öon (ginfeitigleit biefer Srforfd^er ber f^jfttem 
©tauferjeit toax, bat)on legte fein fd^öneg floMeg über brei Suftren 
neuerer ©efd&id^te, über bie Satire, bie auf ben SBiener flongrefe folgten, 
3eugni8 ab. ffiin fpäter 3laäif)aü pl^ill^ellcnifd^er JBegeifterung Hang 
bei aMer Dbieltiöität ans ber ©d^ilberung beS gried^ifd^en greil^eitS« 
fanH)fe8, jumat au§ jener bcr §elbentaten t)on 3Riffolung]^i. SKan l^at 
t)on ber ©d^ttjungtoftgfeit ber Vortragsart aSöinfelmannS gefprod^en; er 
öerjid^tete freilid^ auf bie Sfieatermirlungen beS flatl^eberS, bod& ging 
oft genug tiefe ßrgriffenl^eit Don il^m auf biejenigen feiner §örer über, 
bie baS ©d^idtfal mit feinern Organen beS SmpfinbenS auSgeftattet l^atte, 
unb gerabe in biefem ßotteg toirlte manches, toie bie 3Ritteilung üon 
©elbfterlebtem, fo neben jener 3)arfteHung ber (Srl^ebung eines SolIeS 
Don Seeräubern unb begeifterten gelben, Slbenteurern unb ©laubenS« 
ftreitern toiber ben fted^en 3slam, bie ber fd^toüten 3ßit, bie bem erlö« 
fenben ^arifer Suligewitter voranging. — SSerfud^en tt)ir baS Slnbenlen 
beS auSgejeid&neten aWanneS in ein jufammenfaffenbeS SBort gu bannen, 
fo lann eS nur biefeS fein, bafe fidt) in il^m bie Süd^tigfeit unb baS 
®efül|l ber ^flid^t t)erfört)erten. 2Bie er töbtid^ Irant ftd^ im SRoKftu^te 
jum §örfaal faf)ren liefe, ' toie erft baS äufeerfte ßeiben feinem uner» 
müblid^en {Jorfd^erfleife ein 3ißl fefete, »ie er jebeS ßleine ber toiffen» 
fd^afttid^en 9lrbeit als ein SDßid^tigeS bel^anbelte unb bennod^ baS ©ering« 
fügige großen ©efid^tSpunlten unterorbnete, nid^t ein 9lntiquar, fonbem 
ein* red^ter, gett)iffenl|after ©rgrünber ber Sergangenl^eit, fo bot er baS 



(Sari SBintet. 829 

SBilb l^ingebenben ©clcl^rtcnflci^ciJ unb bcr treuen SSerufSerfüIIung beS 
olobemifd^en Sel^reriS. 3^ iW t^erfoniftgierte ftd^ beutfd^eS SBefen Don 
ftart norböftlic^em Gepräge. Sc^ntudloiS unb ernft, leml^aft unb t)on 
tiefer Snnerfid^Ieit getDiffenl^aft unb mftnnltd^ im Öetben big ans Snbe. 

3iobert SJaöibfol^n. 



Carl löDinfer. 

Slm 12. 9loöember 1901 ftarb in §eibelberg SertagSbud^l^änbter 
3. a Sari SBinter. gr toar am 16. SRai 1836 bafetbft aU dltcfter 
©ol^n beS Sudftl^änblerS Sari SBinter geboren. S)ie gamilie SBinter 
lam im Sal^r 1815 nad^ §eibelberg, afö ber fpätere Sürgermeifter 
Sl^riftian griebrid^ SBinter an bie ©teile feineg auS ber SBerlagSfirma 
aWol^r & 3itnmer auSfc^eibenben SreunbeS 3intmer trat, ©eitbem 
l^at ber 9lame SDßinter fid^ im beutfd^en JBud^l^anbel eine angefel^cne 
Stellung ertoorben unb bis l^eute erl^alten. S)cr Serftorbene 3. ß. Sari 
93Binter toar eine 3iM:be feines ©tanbeS, er blieb in feiner Oefd^äftS« 
fifl^rung ftets ben ibealen Slufgaben feines SSerufeS eingeben!. Cr l^atte 
eS fid& jum jprinjip gemad^t, nur Sudler ju verlegen, toeld^e feinen 
d^riftlid^en unb <3olitifd§ !onfert)atit)en 9lnfd§auungen entfpredöen tonnten. 
®er beutfd^e fflud^l^anbel l^at il^n in eine SReil^e Sl^renftetten berufen, 
nod& bis äu feinem Sobe gel^örte er bem Sorpanb beS ©übbeutfd^en 
JBud^l^änblerDereinS unb ber ©ad^Derftänbigenlommiffion für »oben, 
SBürttemberg unb Reffen an. Sr l^at gefd^äftlid^c Srfolge burd^ SIeife 
unb »egabung errungen, toar aber aud^ immer bereit, für eine gute 
©ad^e Opfer ju bringen. 3)iefe Dt)fertt)illig!eit toar eine feiner l^erDor« 
ragenbften Sfiaraftereigenfd^aften, er l^at fie toie toenige für feine 
^jolitifd^e unb religiöfe Überjeugung betätigt. Sine für atteS ©d^öne, 
für ßunft, ©id^tung unb ajluftf empfänglid^e 3latur l^at er ftetS überaE 
feine d^arafteröotte Cntfd^iebenl^eit ju toal^ren Derftanben, ol^ne einfeitig 
JU fein. 3femerftet)enbe l^ielten il^n oft für fd^toff unb bodft l^at er in 
feltenet SBeife eble ©efettigleit ju t)Pegen Derftanben. 3n einem ber 
Slad^rufe («labem. »lätter XVI, 17)*]^ei§t eS mit Siedet: „5«S ed^ter 
Sl^rift unb beutfd^er SRann Derbanb er mit bem Srnft unn)anbelbarer 
©runbfft^e einen l^eiteren ©inn unb frifd^en §umor, fo baß er aud& 
im Äreife ber fjröl^lid^en ein Qfröl^lid^er fein lonnte". ©eine ©attin 
toax eine £od^ter beS belannten Sfteiburger f^abrilanten Sari STlej. 



830 



^tinri^ Hiigiift iHJiHmtr. 




^ 



@te ift i^m fc^on im 3a^i 1S88 im Xob Dorouägegangen. 
befanbei« ßiebe ^ing Sorl Sßiintec an ben Slnftaften, beien ©tütibi 
ober gßrbetet tt geroe^eu. 3n erftei Siiiic finb ^iet bie eoangelijiiöe' 
ÄQpetle unb baS ®iQloniffenl}au§ in ^fibelöetg ju nennen. Sie' 
Orgonifatton bei ÄIcinlinbEtjc^uIen unb ^etbetge jut ipeimot tu Reibet- 
berg, bie ^biotenanftalt in SDioäbad), ba§ *|)iIgei:t)QU§ in SBeinl^eim 
^Qben fein Seben long feine mit SRat unb Zat ftet§ ^ülfebereite §Qnb 
ergteifen bürfen. ßi ^otle loenig Sßotte itbcr faiefe 3)inge anbem 
gegenüber, über um t" mebr Katen. Sc^te 3>otnet)mt)eit ber ©efinnung 
iDQt eines bet Siele, baä ec in feinem Beben ju erfütten mit eifetner 
©etbflübertoinbung erftre&t (jat. fir teor, tüte ein ^reunb in ber 
SSabijdien *ßoft ju feinem ©ebäd)tnig fi^tieb: „OoD tatträftigen ©e« 
meinfinnS, offen unb f(ar nat^ unten inie noc^ vbm, mit offenem Sluge, 
offenem ^erjen unb offener §anb, furt^ttoä unb treu, treu feinem ®ott, 
treu feinem gücften, treu feinem 5Räii)ften unb feinem 2)oIt". 



ifetnrtjij WLugM^ Wxftmev 



rouibt am 24. 3tuguft 1847 in gppingen geboren ofä ©o^n brt 
!Poptialter§ unb natfimatigen SaubtagSabgeocbneteit SJBittmer bofetbft. 
Sffiittmer würbe Dom Sater gur libernafjme beS ettetlic^en (Sefc^äfteB be- 
fitmmt unb bamacb feine Sräietjung unb 2lus6ilbung geleitet. ®ie erfle 
ertoeiterte S^ulbitbung erioarb er ftct) auf ber Sateinft^ule feiner ffinter« 
ftabt unb ergänäle feine SluBbilbung augfeic^ burc^ umfangreichen !))riDat* 
Unterricht. 3n ben 3üt)ren 1862 — 64 bejud^te er mit großem Eifer bie 
5|3oftfd&u(e beä 51)otl)tecEinitum3 ju fiartSrn'^e unb fpdtec äur Srletnung 
ber fronjöfif^en ©prad)e Setjcanftalten in ülancl) unb ®ijon. 9t(S Me' 
ferOeofftäier beS 1. SBabifcfien SeibgrenabietcegimentS na^m SBittmer am 
beutfdd'fronaöfifd^en firiege Stnteil. 3m 3af)re 1872 übernahm er baS 
Däterlicöe ©efc^üft, ba§ mittlerlüetle infoCge be§ ÜöergangS ber babi« 
fc[)en SpoftDerWaCtung cn ba@ iReicfe infofecn eine Söeränberung erlitt, aÖ 
auc& bie ßeilung ber örtlichen $oftt)ermaItung on Spoftberufjäbeamte übep 
ging, ©ein 9Bir!en unb Sltbeiten fonnte SBittmcr, feiner 3leigung ent« 
fpre(^enb, nun üotffiiegenb ber Sanbmirtfd&nft tDibmen; ein tebtiaft 
entroiileltcr ©emeinftnn fübrte if)n aber balb in ba§ öffentliche Beben, 
bem er ein gute§ Slett feinet Seit unb fitaft in bet ijolge toibmcte. ©eine 
Slßtigteit galt aucö liier Dorluiegenb ber ßanbtotrtf{^aft, beren gfottent»" 



I 




fyriebrie^ Sßörter. 831 

tDidlung unb Hebung xf)m eine crnfte Sorge \oax. 9ltö SJlitglieb bc8 
bobifd^en unb beS beutfd^en 8anbn)txtfd^QttSxQte§, ofö ßretjSanSfd^u^mit« 
glieb, ate ßonbtogSobgeotbneter — er geprte 13 Solare bis ju feinem 
5Ei)be bem bobifd^en ßonbtage an — - toor il^m öoKouf ©elegenl^eit gegeben, 
für bte lonbnjirtfd^aftlid^en Sntereffen feiner engeren unb weiteren §eimat 
erfolgreich einjutreten, ti)obei er ftetö agrorifd^en ©runbfäfeen l^ulbigte, 
itnbefd^Qbet ber Betätigung Kberoler |)oKtifd&er Slnfd&ouungen. S)er 
gfreimut unb bie Unerfd^rodenl^eit, mit benen er feine toirtfd^Qftlid^en unb 
poKtifd^en Slnfd^auungen ol^ne SWitfftd^t auf SageSftrömungen öertrat 
unb feine ganje ^Jerfönlid&Ieit einfette, öerfd^afften il^m in ben weiteften 
Greifen ber ßanbtt)irtfd&aft grofee 9lner!ennung ; fle trugen il^m aud& bie 
Sld^tung ber politifd^en ©egner ein. 3n feiner engeren ^eimot too 
SDßittmer aud^ ber ©rünber ber erften ©etreibeabfafegenoffenfd^aft in S3aben 
tourbe, toar er ein öietgefud^ter Berater feiner SJlitbürger, bie il^m bei 
feiner anfprud^Stofen 3lrt ein großes Vertrauen entgegenbrad&ten ; aud& 
in feiner ©teHung afö S)ireftor beS SJorfd^ußöereinS Sppingen öermod^tc 
er bei feiner genauen ftenntniS ber ßrebitöerl^äftniffe eine fegenSreid^e 
Sötigfeit ju entfalten. Jlid&t minber toertöoH toar feine 9lrbeit in patrio» 
tifd&er §infid&t als langiäl^riger SSorpfeenber beS SHilitäröereinSöerbanbeS 
Cppingen (Dberelfenggau). Son feinem gürften tourbe er für feine 
erfprießtid^e £ätig!eit burd^ DrbenSauSjeid^nungen toieberl^olt geeiert. 
«m 29. Dftober 1896 ftarb SBittmer an ben folgen einer Slutöer« 
giftung unerwartet fd^neU im 50. ßebenSial^re. SDlit il^m fan! ein SHann 
unb 35ürger inS frül^e ®rab, ber opferbereit fid& bem öffentlid^en SBol^le 
toibmete unb bem jumal in ben flreifen feiner ßanbtoirtfd^aft treibenben 
33ollSgenoffen ein treues unb banfbareS Slngebenten gefid^ert ift. * 



tatl^oUfd^er ©ogmatiler, 5Profeffor ber Uniöerptät Qfreiburg, toar geboren 
ju Dffenburg am 6. ©ejember 1819 als baS jtoeitältefte unter 16 ®e« 
fd^tt)iftern. ®er Sater, ©tepl^an SBörter, betrieb baS ©d^lofferl^anbtoerl. 
SSom Saläre 1832 an befud^te SBörter baS 5Prog^mnafium feiner Sater« 
jlabt unb öoKenbete l^ierauf feine ©^mnafialftubien am ß^ceum ju 3la« 
jlatt Dbgleid& ein fel^r aufgetoecfter ßopf mit lebl^after ^pi^antape unb 
t)on regem Temperamente l^iett fid& ber junge ©tubierenbe bod& ftets in 
gemcffenen ©d^ranlen; benn baS ßeben nal^m il^n frül^e in feine ©d^ulc 



832 aftiebrid^ Söörter. 

uttb tief einen getöiffen ßmft in il^m tood^, ben bie folgenben ©tubien 
nod^ toefenttic^ t)ertiefen foKten. ^nxä^ aKe @ci^ulftaffen Ratten Talent 
unb ^(ei^ bem ©^mnoftoften Sßöxter ben erfien ißlo^ geftd^ert unb 
extangen fic^ feine ßeiftungen bie erften 5Preife, toietool^I er öon feiner 
SlxBeitSjeit monc^e ©tunbe bem ^riöotuntexric^t in ^pxad^tn unb aHufit 
o^)fexn mußte. 3)a am Slaftattex ß^ceum, SoJ^xgel^nte long bie exftc 
l^umoniftifd^e SilbungSftätte ©übbeutfd^tonbs, bomafö neben ben alten 
@pxac^en bie pl^ilofopl^ifc^e ^xopäbeutif mit gxogem Slad^brude betxieben 
touxbe, tüaxb l^iex fd^on in SBöxtex bex 3ug füx fpxad^Iid^e unb pl^ito» 
fopl^ifd&e ©tubien getoedft unb genäl^xt. 3m Sal^xe 1832 bejog 2Böxtex 
bie Uniöexfität ffxeibuxg, too ex mit Sofepl^ ftönig, feinem fpötexen 
flollegen, Sol^. 59apt. SDÖei^, bem fpätexen ©xagex §iftoxiIex, bem fünf« 
tigen $&bagogen unb ©d^ulmanne ^exmann 9loIfuiS unb bem nad^maligen 
Sx36tgtumgt)extDefex ßotl^ax t)on ^übel u. a. in ein engexeg ^xeunbfd^aftg» 
öexl^ältniS txat. SBöxtexS ßel^xex in bex Sfieologie toaxen bie ^ßxofeffoxen 
Söget, Slbatbext SKaiex, SBexf, ©d^Ie^ex, ^ixfd^ex unb ©taubenmaiex, 
Don mlä)tn bie beiben le^texen ben nad^t)a(tigften, auf baS ganje 
ßeben unb bie ßebenSfül^xung fid& exftxedfenben Sinftu^ ausübten, jenex 
öoxl^exxfd^cnb nad& bex tJ^eoxetifd^en, biefex nad^ bex pxaftifd^en ©eite. 
Slud^ in gxeibuxg fefete SBöxtex toie f:|)ätex in Tübingen unb SWünd^en 
bie pl^ilologifd^en unb pl^ilofopl^ifd^en ©tubien foxt. 3n ben 3ö^ten 
1844 unb 1845 befud^te ex bie ^oc^fd^ute Tübingen, too ]^au))tfdd^Ud^ 
bex S)ogmati!ex fiul^n il&n anjog, ate beffen eigentlid^ex ©d^ülex äööxtex 
gelten !ann. Slufecxbem l^öxte ex 5pf|iIoIogie bei S^fel unb SBalj, 5ß]^ilos 
fopl^ie bei bm jüngexen ffid^te unb bem bexül^mten Stftl^etüex Zf). öon 
93ifd^ex. 3n ben üiexjigex ^af)xtn 30g bie SKünd^enex Uniüexfität mit 
il^xem auSextt)ä^Iten fixeife bexü^mtex ©elel^xtex gal^Ixeid&e Süngex bex 
Säßiffenfd&aft auS bex gexne an; aud^ SBöxtex jäl^tte ju lefetexen. SBon 
Tübingen fiebelte ex 1845 nac^ SJlünd^en übex, um l^iex feine afabe« 
mifd^en ©tubien ju öottcnben. 6x l^öxte SJoxIefungen u. a, bei 3)öttingex, 
(BöxxeS unb S^iexfd^. Übex beS exftexn fd^axfauSgepxägte, an Sinfei» 
tigfeit gxenjenbe tatl^olifd^e ätid^tung tou^te äBöxtex mand^e Sinjell^eit 
mitjuteilen. 3m Sal^xe 1846 am 3. ©e:|)tembex ti)uxbe ex jum 5Pxieftcx 
getocil^t, tooxauf ex tuxje 3cit öfö 93i!ax in ®uxbad^ bei Dffenbuxg 
toixtte, l^exnac^ als 9letigiong{e]^xex an bex l^öl^exen äSüxgexfd^uIe ju 
Übexlingen am 93obenfee unb balb baxauf afö fo(d^ex am ©^mnaftum 
(ß^ceum) ju gfxeibuxg, too u, a. ©taatSminiftex 3loIf fein ©d^ülex toax. 
%U im ©ommexfemeftex 1853 jpxofeffox ©taubenmaiex exlxanlte, um 

( 



Sfxidin^ 8Bfltt>T. 83S 

nie toiAn ju senefen, tcot äBörter aß SuppUai an beffen @tdle, nm 
bann 1855 ongecorbentlti^, 1860 otbenllt^ec $tofeffor btt SogmotS 
nnb 8)M)IogettI jn werben, mit todfyn ^fiiä^txn er oud^ einige 3al^ 
bie tl^eologifd^ Snj^otxtbie DeiAanb. IBolIe 44 ^a^ ge^rte Sßortec 
als alabemifd^ Sel^ bec gfreibnxger tl^togifd^ gfotnltfit nnb bec 
^od^fd^nle an. Vis btt 2)oginatifer SHeringer gn Sonn im dolore 1874 
feine ^feffnr nieberlegte, foQte SBörter an feine @telb treten, bod^ 
tarn bie Serufung nid^t gnflanbe, meit SBörter mit Xücffic^t auf bie 
bamolige unerqnicOid^ Sage ber Sonner gfatnltfit nid^ gemillt nnir, 
bortl^ äberjufiebeln. SBörter erOftrte, ba^ er anS toiffenfd^ftlic^ 
Oränben baS tlnfel^Ibarleitdbogma fttü, and^ lange t)or 1870, angenom* 
men l^abe, bod^ l^abe er beffen 2>eftniemng im gegenuiftrtigen XngenblicE 
nid^t QU ber @adie ber ftirt^e bientid^ erad^tet 9n Sprüngen 1^ eS 
bem füllen (Setel^rten nid^ gefel^tt. 3toeimal (1867/68 nnb 1880/81) 
bdtleibete er baS ^^rordtimit, öfters baS 2)efanat; ber ®ro^eriog 
fd^mädfte 1896 ben 3nbel))riefier mit bem ftommanbeurfreu) beS OrbenS 
t)om 3^^9^ Soloen nnb im 3a^ baranf beim SuSfd^iben auS ber 
Sel^rtdtigleit mit bem £>d)en iBert^IbS L S>er erjbifd^f t)on S^eibnrg 
l^otte 1888 äBörter jnm Sei^Iid^en State ad hoDorem ernannt 3m 
Saläre 1896 feierte er fein 50iftl^geS ^riefieriubiUum, nm im lom* 
menben ^al^e nad^ einer überauiS gefegneten ISel^rtfttigfeit tion 44 ^al^ren 
fein Smt nieberjnlegen nnb fid^ in feine ^eimatftabt Ojfenburg gurüd« 
iujid^en, too er nod^ 4 ^al^re fafi mit jugenblid^er Sfrifd^e ben emfiefien 
Stubien oblag, fein le^teS SBerf oerdffentlid^te unb an anberen litera« 
tifd^en @d^pfungen »eiter arbeitete, bis bem 82 idl^rigen am 18. Sh)^ 
üember 1901 ber £ob bie Sfeber entrang, um bem 9limmerru]^enben bie 
elirige Shtl^ anjutoeifen. 3n Offenburg auf bem flftbtifd^en gfriebl^ofe 
fanb ber Seretoigte feine Shtl^efUitte. %m ®rabe, baS fid^ am 21. 9lo« 
Hember aber SBdrter fd^tog, gab bie ^od^fd^ute gfreiburg, bie bortige 
tl^eotogifd^e Sfaluttdt unb ber ftleruS ber Oribiögefe i^rer Trauer unb 
il^rer Serel^ng gegen ben Serbtid^enen berebten SuSbnuL — äBörter mar 
in ieber ^infid^ eine Domel^me 9latur; fd^on bie äußere Srfd^einung 
Vitte ettoaS Cinnel^menbeS unb oerriet ben abgeQ&rten innem SRenfd^n« 
8uf bem bis ins l^ol^e 9Iter aufred^en Aörper fa^ ein prftd^tigeS ^aupt, 
boS el^er an einen JlfinfUer als einen @tubengelel^rten erinnerte. 9lod6 
im ®reifenalter geigte baS d^aralterooSe ®efid^t ^ugenbfrifd^e. 3^ ben 
tör))ertid^n äh)rgägen l^e bie 9latur ebenfo reid^e ®eifieSgaben gefügt: 
fd^en, biatettifd^ Serftanb, tebl^afte ^l^antafie unb ein trefflid^eS 

Bobif^c 9ii>flra)))ien. V. 58 



834 Sfriebnd^ SBdrtet. 

®eböd^tniiS. Unb äBörter üergruB feine Talente toal^tlid^ nidgt. SBom 
ÄnoBenaltet an fud&tc er biefetten mit nimmer mübem tS^d^t unb fet 
tener ©etoiffenl^ofttgteit auSjubilben: eine umfaffenbe ©ele^rfamteit toox 
bie Sfrud^t Don Einlage unb rafilofem @tubium. Stubium toar bis mi 
ben ßebenSabcnb SBörterS täglid^e ©eifteSnol^rung. 3ßit ber umfaffenbften 
tl^eologifd^en SBilbung Derbonb er ein auSgebreitetei^ SBiffen auf bem 
toeiten ©ebtete ber 5pi§iiofop]^ie unb ber often ©|)rad&en. S)ie |)]^ilofop]^i« 
fd^en ©tubien l^atten SBörter öon ben ©^mnafialiol^ren l^er gefeffelt 
3Bie t)on einem @d^üler StaubenmaierS unb ßul^niS nid^t anberlS ju 
erwarten toar, unb tool^I aud& beeinflußt t)on §irfd^er, lel^nte er bie 
©d^ulmetl^obe ber ©d&olaftif ab, näl^erte fid^ iebod& in f^)öteren Sötten 
mel^r unb mel^r ben großen SJleiftern I^omaS unb SonaDentura. S)enn 
es gel^brte ju äBörteri^ felbftänbigem Sl^arafter, fid^ Don feinem, aud^ nod^ 
f bebeutcnben Seigrer tjöttig bel^errfd^en ju laffen : er prüfte f elbjl, unb 
fo tam er burd^ eigenes t^orfd^en aEmäl^Iid^ ber Sd^otafiif näl^er, ol^ne 
fid^ il^r ie gänglid^ ju toerfd^reiben. ftul^n l^atte ben iungen Sl^eologen 
an ©t. 9luguftin getoiefen, unb biefer blieb bann aud^ fein »Il^eologe'* 
burd^S ganje ßeben. 3htr toenige Il^eologen beS 19. ^al^rl^unberts »erben 
ben großen S)enfer t)on ^ippo fo in ftd^ aufgenommen l^aben toie äBörter. 
Setoegten fid& benn aud& feine ©d&riften tJorjugStoeife um 9luguftin unb 
bie t)on biefem gefteEten tl^eologifd^en ^obteme, oor aUem um baS 
Serl^ältniS Don ®nabe unb greil^eit. SäßörtcrS Sortrag toar lebl^aft, 
bie ©timme laut unb träftig, bie ©arftettung fd^arf bialeftifd^. 3n ber 
®i!tion mieb er grunbfäfeüd& jeben Slebefd^mudE, bie ©ac^e felbft fottte 
reben. (5s fcl^fte il§m iebod^ toeber ^pi^antafie, fünftlerifd^e Slnlage unb 
©efd^madE nod^ bie äftl^etifd^e 3lu8bilbung, um ©inn für eine blül^enbe^ 
bid&terifd^e ©prad^e ju befi^cn; attein bei feiner ernften ?luffaffung beS 
ßebenS überl^aupt unb ber tl^eologifd&en, jumal ber bogmatifd^en SBiffen» 
fd^aft inSbefonbere fürd^tete SBörter btxa 3nl^afte feiner Sortröge burdft 
rl^etorifd^en ©d^mudE ßintrag ju tun, burd& eine beftcd^enbe Qform bie 
9lufmer!famfeit ber §örer Don ber ©ad^e abjulenten unb bie S)ialeltif 
ber Segrünbung ju fd^mälern. „3n ber §1. ©d^rift fud^e id^ äBal^rl^eit 
nid^t Serebfamfeit", fd^reibt er einmal, unb biefen ©afe übertrug er auf 
feine bogmatifd^en SSorlefungen. aOland^em feiner iugenbüd&en §örer, 
bie ben blül^cnben ©til lieben, mod^te SBörtcrS Vortrag einförmig er«^ 
fd^cincn, aber in fpäteren Salären, toenn baS Urteil reifer getoorben 
toar, badeten alle ©d^ülcr mit 35ani an ben empfangenen Sinfluß. x^üt 
atte fünfte befaß er ein tiefes »erftänbnis unb ein fad^IunbigeS Urteil: 



giitbii^i assttK. 



835 



uon jungen ^a'^ren an üibit unb übte « bie äWufil, be(uii)te gerne 
^onjert iinb 5Cf)ealet unb lonnte noc^ im ©reifenatter fict) begeiftern, 
Irenn et Don beiütjmten ©liiauffielern lebetc; ebenfo mar er für bie 
borfteflenben fiünile eingenommen. Slbet nid)i jeben tiefe et in feine 
©eifteSWelt l)tneirtji$Quen: benn ein ^o^er Stnfi datte fiti^ fc&on im 
^ugenbclter auf fein gangeB SBefen gefegt, unb bo^ befofe btefer n)ort= 
lorge, diriftliiiie Sffieife ein matmeS ©emiit (manc^ct Sltmc lernte eS 
fdift^en!), Seutfeligteit unb einen ^eiteren, ber ipoefie jugtingdiiien Sinn, 
nur bQ§ fic^ erft im näfjeren Umgange biefe ffiigcnfc^aften offenbarten. 
Vae 8oli, mocl)te rool)I manifiet benten, bei SJBorter fo allein feine tüg- 
(it^cn ©pajietgönge madjen fafi, unb niifit a^nte, metc^ menf(^enfteunb= 
lieber, iBo^ItDodenbet Sinn fti§ Ijintet ber etnften Süliene biefe0 ßottteff' 
lid&en „©toifetS" baig. SBörtei befafe ein« ungeiriöfinlidie Sefbpibe^crrfd^ung 
unb gtofee 58efonnent)eit fawfpoaüvT]), er war lein gtcunb cielet ißioite 
unb ein aSgefagtet ^einb ber Sötinfel^üge unb biplomatifc&en flünpe; 
bie ©etab^eit feine§ SSefenS unb ßauterleit be§ E^arafterS üerfi^möt)ten 
Qtte frummen Söege. Slufeerbem jeic^nete SBüttet eine ftrenge SPftid^t« 
treue unb eine faft pebantifcöe 51Jüntli(^(eit in feinen Seruf^pflit^ten QUS. 
"HÜi biefe gigenfdiaften eimarben it)m i)of|e§ Stnfe^en im flreife feiner 
Kollegen aller Saluttäten. gt Berbiente biefe SBJcrtfc^ä^ung feinet ®e= 
le^tfamteit unb feines S^ataÜetö locgen, ©ttenge gegen fii^ felbft, »et« 
langte et auii) con onbetn tteueS gfeftI)Qlten an bet Srfüllung ber ^PRii^t. 
Sei oHei ©etöftbc^etxfd&ung tonnte er bod& in ftaite Erregung geraten, 
IDO et Serte^ung beS Sftei^tea ober ber *ßfticöt tDo^rna^m, 3n ben 
©i^ungen unb ißeratungen ber afabemifi^en Äommiffioncn, be§ Senates 
unb feiner goluttst fptod& SßJöttet feine Stnfic^t unb Überäeugung tutj 
unb bünbig, untei Umftänben mit f^aifem Sütjente auä; man mu^te 
ton i^m, bü6 er ftelä „jur ©ai^e" fprai^, unb et tat bicä o^ne Um« 
fcöaieife unb immer auf bem getaben SBege ßotgefienb. — ^n 44 3a^ren 
Qlabemifdien Sel)ten8 bütfte aUöttet, bet fi^ einet bauernben, fettenen 
©efunb^eit bie ju feinem ßcbenäabcnbe erfreute, niiftt Biete Stunben 
feine Sotlefungen auägefe^t ()a6en, unb man Kiufete Oon it)m, bafe er 
als ber erfte ba§ ©emeftcr begonn unb al§ ber te^te basfelbe fc^Ioft. 
3lur toenigen aufeer ben gmpfangenben ift eS mofjt bcfonnt geworben, 
raie freigebig 2Böttet im ftiden SJBoiiltun Vtat. ®ä tnutbc nur im engen 
Steife feiner ^fteunbe befnnnt, bnfe et IcinciS ber aa^treidjcn SSittgefud&e, 
meli^ea miltelft bet 5Poft ober „burcb ®üte" i£)m ouf ben Eifii) gefegt 
Warb, unge^ört in ben 5|äapiertorb funbte. 9ln 5fflÖrtetS Stab würbe 



886 Sfriebrid^ Bortet* 

Cd auSgeffmod^en: SBoQt tl^r il^m einen Sl^renftein fe^en, fo fd^reibet 
barauf : „§ier liegt ein 2Jlonn begraben", unb man barf bem beifügen: 
ein l^od^geftnntcr, ebelbentenber SDlann. 8r toar ber lefete SSeteran jener 
®ele]^rten ber gfreiburger tl^eotogifd^en f^atuttät t)on benen ieber n>eit 
über ein Sßenfd&enalter unb mit Clären im 19. ^al^rl^unbert an ber 
9lIbert«ßubtt)ig8»§od^fd^uIe toirfte unb unter benen §ug, ajlaier, ^irfd^er^ 
©taubenmaier, ©tolj, ftönig unb SBörter bie belanntefien finb. ©d&rift» 
ftetterifd^ befaßte jtd^ SBörter Domel^mlid^ mit Sluguftin unb feiner ©d&ufe 
fotoie bereu ©egnem, ben 5Pelagianem. ?ltte feine literarifd^en Söerle 
jeigen bie größte 9lfribie, pnb SKufter in ber forgfältigen Slbtoägung. 
iebeg ©a^eS^ ben er nieberfd^rieb. ßr arbeitete burd^auS nad^ ben OueUen^ 
unb er fd^rieb U)ol^l feine ©teile aus biblifd^en, ))atriftifd^n ober anbera 
Sudlern nieber, ol^ne biefelbe tjeriftjiert ju l^aben. SQBurbe il^m eint 
bo^matifd^e ober bogmengefd^id^tlid^e 5Promotiongfd^rift mit S3elegen oui^ 
altdjriftlid^en ober mittelalterlid^en Sl^eofogen jur ^Prüfung öorgclegt^ 
fo |)rüfte SBörter fämtlid^e ©teilen mit peinlid&er ©etoiffenl^oftiglcit nad^^ 
unb, irrige 3itate torrigierenb, fe^te er mit roter SCinte baS rid^tige Sitat 
an ben 9lanb. SBörterg ©d^riften gingen, feinem ganzen SBefen entfpre- 
d^enb, me^r in bie liefe afö in bie SBreite, unb toaS er nieberfd^rieb, 
toar oft unb emft überbad&t. ®enn er fal^ baö Süd^erfd^reiben toie 
eine l^eiKge, öeronttoortunggDoIIe JBefd^äftigung an; über oberftäd^Iid^e, 
feid^te Sud^mad^erei fonnte er in ernften Unmut unb ffiifer geraten: et 
l^ielt foId^eS ©d^riftftellcm für unel^renl^aft unb getoiffenloS. ©eine 
©d^riften finb : S)ie d^riftlid^e ßel^re über baS Serl^ältniS t)on ®nabc unb 
greil^eit t)on ben apoftolifd^en Seiten bis auf ÄuguftinuS. I. Hälfte: 
3)ie Seigre beS 3leuen SteftamentS unb ber gried^lfd^en Säter. (Jreiburg 
1856. n. Hälfte 1. Abteilung: ®ie ße^re ber lateinifd^en »äter öor 
auguftinuS. ßbenba 1860. Sine Dortrefflid^e Slrbeit, bie in il^rer 
erften §älfte jugleid& ein l^od^toiHiommener Seitrag jur biblifd^en %f)to» 
togie ift» — ®er 5PeIagiani8muS nad^ feinem Urfprung unb feiner ßel^re. 
Sin 93eitrag gur ®efd^id^te beS 2)ogma8 t)on ®nabe unb f^reil^eit. Sbenba 
1866, 2. aup. 1874. — «Ptofper Don 9lquitanien über ®nabe unb 
greil^eit. (Ein S3eitrag jur ®efd^id&te beS ®ogma8 im 5. ^al^rl^unbert. 
Slfabemifd^eS ^Programm, ßbenba 1867. — SwtüdEtoeifung ber jjüngftett 
Angriffe auf bie bermalige Vertretung ber lotl^olifd^en Dogmatil an 
ber ttniöerrttät greiburg i. JBr. ffibenba 1868. — ®ie Unfterblid^leit«- 
tel^re in ben p]§tlofo:|)]^ifd&en ©d^riften 9luguftin8. Älabemifd^eS ^o- 
gramm. ßbenba 1880. — 3ft bie Xl^eologie eine SBiffenfdJaft? ^Prorel« 



itaxl fBMtx. 887 

tototdtebe. (Sbtnha 1880. — Sie ©etftedenttDtdauttg b^ ffl %uteKttft 
Suguftinui^ bis gu feiner Saufe, ^abtxbom 1892. Sine Dotaägltd^e 
©d^rift über boö totd^tlfle uttb fd^totextge Il^emo. — ^Beiträge au ©og» 
mengefd^uJ^te beiS SemipelagiamlSmuiS. Sbenba 1898, unb 3ut Dogmen« 
gefd^id^te bcS @emit)elagtani5mu» (in ben ^Äird&engefd^id^tUd^en ©tubten", 
l^erauggegeben öon Änöpjler, ©d^rbr« unb ©brale!). aUfinjter 1900. 
«udi bie „®ebäd&tni8rebe ouf ^ol^ann »aptift t)on ^irfd&er'', bie er 
feinem ßel^rcr unb flottegen l^ielt, erfd^ien im ®rudE. greiburg 1867. 

— SBörter toar aud^ Mitarbeiter ber ,,3eitfd&rift für ^]^eoIogie^ toeld^e 
t)om 3a]^re 1839—1849 öon ber gfreiburger tl^eologifd^en gfalultat 
l^erauiSgegeben iDurbe. @ie bringt in ben äSänben 18 unb 19 beitrüge 
SBbrterS i\xx ©ogmengefd^id^te. — Sgl. C. IRi^entl^aler, ©ebftd^tnigrebe 
auf ben ©eifttid^en a*at Dr. gfr. SBbrter, jprofeffor ber Dogmatil 
unb «[pologeti! an ber UniöerptM ju greiburg l fSx. ^reiburg 1902. 

— Abiit, non obiit. SorneliuiS ftrieg. 

©eboren am 17. SKai 1849 in Dffenburg ate jtoeiteS Äinb einer 
tool^I^abenben, bem ©etDerbcftanb angel^örigen, toodtem Sürger^familie 
befud^te äBörter balS ^og^mnaftum feiner SBaterftabt unb baiS ®^m- 
nafium ju ftonftanj. Slad^ öorjüglid^ abfotoiertem Slbiturium (1868) 
toibmete er ftd^ auf ben l^od^fd^ulen gfreiburg unb ^eibelberg bem ©tu« 
bium ber IRed^tÄtoiffenfd^ft. 3Äit »egeifterung folgte er 1870 bem 
3htfe be8 Saterlanbe« jU ben SBaffen. SUS Slefertjeoffijier beg 4. babi« 
fd^en Infanterieregiments nal^m er an aO ben rül^mtid^en ©efed^ten teil, 
Don tt)etd^en bie ©efd^id^te biefeS StegimentS berid^tet. 93efonberS gu er- 
toäl^nen ift bie Spifobe bei gfral^ier in ber ©d^{ad^t bei 93e{fort, too er 
als 21 iöl^riger Seutnant nad^ Slu^ergefed^tfe^ung aEer übrigen Offtjiere 
feiner Äompagnie unter fd^toierigen Serl^ältniffen baS flommanbo ju 
fül^ren l^atte. 3m 3al§re 1873 beftanb SBörter mit glänaenbem (Srfolge 
bie erfte, 1875 mit gleid^er SluSjeid^nung bie gtoeite iuriftifd^e ©taats» 
J)rüfung. ©emnäd^ft im ©elretariat beS gro^crjogüd^en 3Rinifterium8 
beS 3nnern unb bei öerfdjiebencn Sejirföämtern öertoenbet, folgte er im 
3a]^re 1876 einem 9hife ber Sürgerfd^aft SPforjl^eim», toofelbft er toäl^renb 
einer turjen SlmtStötigteit in ber SejirföDertoaltung ftd^ bie attgemeinen 
©^mpatl^ien ertoorben l^atte: er entfd^Iog fid^ jur Slnnal^me beS il^m an' 
getragenen XmteiS aü SBürgermeifter ber ©tobt. 3n toetd^ l^ol^em 3Ra|e 



838 Statt aBörter« 

l^tcr bie 5PjIid^ttreue bcS SRanneS, feine lüd^ttgleit unb fein leutfeligcS 
5B5efen 9lner!ennung fonben unb fid^ in bauernbem 9lnbenfen erl^ieltcn, 
betoeift u. o. bie Statfod^e, bafe, ofö SBötter im ^al^te 1879 bel^ufS 
Ausübung ber fRed^tSantoattfd^aft nod^ ßatlSrul^e ilbergeftebelt iDar, er 
bei ben näd^ften SJafanjen bei^ ObetbärgermeifierpoftenS in ^orjl^eim 
aus ongefel^enen ftxeifen ber Sürgetfd^aft um ©enel^migung jur 9luf« 
ftettung feiner Äanbibatur angegangen tourbe. Cr lel^nte ab; ber un» 
abl^ängigere S9eruf beS fRed^töantoaUS, todd^tm er ftd^ in3tt)ifd^en mit ber 
ganjen Snergie feiner eminenten 9lrbeit8!raft unter fd^önften (Srfolgen 
gett)ibmet, toar il^m lieb geworben. — JBalb tt)ar er in feinem Serufe 
atö Äntoalt ber erften einer, ©eine eigenartige, fd^lid^te, aber energifdje 
unb ungemein tt)ir!ung8t)olIe, öornel^me Serebtfamfeit, feine ©etoiffenl^af« 
tigieit unb ©rünblid&feit, fein burd^bringenber SBerftanb, feine umfaffenben 
flenntniffe auf aßen 3led&t8gebieten getoannen il^m überall l^öd^fte Sld^tung 
unb Slnertennung. SDlit befonberer Siebe arbeitete er aud^ literarifd^^^ 
fo ingbefonbere auf bem ®ebiete beS S3erU)attunggred^t$. SßaS il^m 
ober bei feinen Dielen Qfreunben unb atten, benen eS öergönnt toar, 
il^m näl^er ju treten, öorgugStoeife ein bleibenbeS Slnbenten fid^erte unb 
iDaS il^m überaE bie bergen getoann^ baiS mar bie ©ebiegenl^eit unb 
Sauterleit feines Kl^aralterS, fein treuer QfreunbeSfinn, bie ©d^Iid^tl^cit 
feines SBefenS, fein bei atter Seftimmtl^eit befd^eibeneS, anfprud&SlofeS 
Sluftreten, — eine toal^rl^aft fünftlerifd^e, gemütDott l^armonifd^e Jla« 
tur, bereu Sleij im gefettigen SBertel^r um fo beftridtenber toirltc, als 
bem geiftt)otten 9Ranne aud^ bie ®abe Ibftlid^en ^umorS unb eine ur» 
toüd^fige, naiöe Sd^aHl^aftigfeit ju eigen toar, toomit er Äoffegen unb 
^reunben fo mand^e ©tunbe unb Stimmung ju toürgen unb gu erl^eitem 
öerftanb. — 3)a6 ein 2Jlann t)on ben ©eifteSgaben SBörterS, toie in 
feinen jungen Saluten fo im gereiften 3DlanneSafter aus einem SebürfniS 
feines toarmen patriotifd^en ^ergenS l^erauS aud^ für bie öffentlid^en 9ln« 
gelegenl^eiten ber Heimat unb beS SBaterlanbeS lebl^afte SCeilnal^me be» 
tätigte, ifi natürlid^. @o lange eS il^m jebod^, ol^ne ben ©d^ein mangetnber 
Dpfermiffigfeit für bie Slttgemeinl^eit ju ertoedfen, irgenb möglich toar, 
l^iett er fid^ befd^eiben gurüdE; ßl^renämtern totd^ er fbrmtid^ auS; baS 
il^m furj nad^ feiner Überfiebelung nad^ ^arlSrul^e übertragene 9lmt beS 
SBorfifeenben beS ßreiSauSfd^uffeS, baS er mit getoofinter ^Pflid^ttreue unb 
©ad^funbe oerfal^, legte er balb toegen Überl^äufung mit 39erufSgefd^öften 
nieber. — Slffein eS tonnte nid^t ausbleiben, ba§ feine SCüc^tigfeit unb 
SiebenSmürbigleit fd^tie^lid^ bie 9lufmerffamleit feiner 3Dlitbürger in einer 



Sftans Slnton Seil. 839 

SBeife auf il^n lenlten, ba^ il^m, bem |)f[id^ttreuen Sfirger unb Patrioten, 
boS ^erauiStreten auiS bem StiEIeben feinet Familie unb feines 93erufei$ 
eine ftttUd^e 9h)tn)enbtgfeit erfd^ien. (2h; tDurbe jum @tabtt)erotbneten 
erlDftl^It unb fd^on nad^ iDenigen SRonaten in ben SJorfianb ber Stobt« 
t)erorbneten berufen, ffladi bem £obe Shibotf jhtfetö ernannte il^n bie 
Regierung jum Sis!alantt)alt. Sie in gUnjenben groben belunbete 
|)oIitifd^e 93erebtfamfeit 3B5rteri$, feiner forenfifd^en an (JüQe ber ©e» 
ban!en, feinem £alte unb SJomel^ml^eit nid^t nad^ftel^enb, erfd^Io^ i^m 
aud^ bie poUtifd^e Saufbal^n« ©runbfä^tid^ auf bem 93oben ber 
natianalliberaten Partei ftel^enb, toar er boc^ fein e^ftufttoer ^arteimann 
unb tonnte eS nad^ feiner ganjen 3nbit)ibuaKtöt nid^t fein. (Er befa^ 
ben gefefieten (Sll^aralter, bie Unbefangenl^eit unb ben (Sered^tigteitSftnn^ 
um einjig baiS, toad er aU fad^tid^ rid^tig erfannt, mit bem unbeug» 
famen 9Jlut feiner Überjeugung ju Vertreten. Xief bellagt tourbe fein 
oKiu fräl^er Heimgang t)on ber liberalen $artei beS SanbeiS, in tDetd^er 
er stoeifelloiS 3u ]^ert)orragenber Sßirffamfeit berufen iDorben iDftre. Un» 
ertDartet ift er am 2. 2)e3ember 1892 aud ber SBett gefd^ieben. (S9ei« 
läge iur fiarförul^er 3^itung t)om 15. 2)e3ember 1892.) 

JTrattt Huf mt JbH, 

htx Sol^n bt& betannten, um bie (SntU)idEIung bei$ babifd^en Staate» 

XebenS t)ietfad^ Derbienten ^ofeffori^ ber ^l^itofopl^ie unb $]^itoIogie an 

ien Uniöerfitöten gfreiburg unb §eibelberg flarl 3eff (geft. 1873; ögl. 

3Bab. fBißixapf). U, 534ff.), tourbe am 2. Februar 1826 ju Sreiburg 

geboren, befud^te neben bem Unterrid^te, ben er t)on feinem 93ater ge- 

TM% bc3 ß^ceum a« fiotterul^e (1837—1846) unb bie Unitoerfität 

^eibelberg, too er, tDie fpäter in 93onn, mit großem ^Ux^ bem @tubium 

l^eS Sateinifd^en unb 3Rittetl^od^beutfd^en, ber (Sefd^id^te unb il^rer 

-4pilf8ti)iffenfd^aften, foti)ie rec^tggefd^id^tlid^er gäd^er oblag. Säon gr. 

4J. SBone tourbe er in ben Salären 1849 unb 1850 in ben praftifc^en 

Ärd^iobienft eingefül^rt, öon feinem Sater felbft auf längere 9leifen, 

befonberiS nad^ ^rantreid^, mitgenommen unb gebilbet. 9lad^ einer im 

Sugufi 1852 abgelegten Staatsprüfung in ben ard^it)aHfd^en SBiffenS« 

}loeigen trat er beim ®enerat«SanbeSard^it) gu AarlSrul^e aU ^ilfs« 

ttrbeiter ein unb befd^äftigte ftd^ neben bem regetmö^igen 2)ienfie oor« 

nel^mlid^ mit l^eralbifd^en @tubien, ats beren ^rud^t 1858 feine i,®e" 

Mid^te unb Sefd^reibung beS babifd^en SBappend" erfd^ien. @d^on im 



840 ^etmamt Summet. 

Sommer 1857 toar er als erjbifd^dftid^er %xify\X>ax ju gfreiburg ongeftellt 
töorben. Seit bem Sc^re 1860 mit einem immer mel^r fid& öerfd^tim' 
mernben Seinleiben bel^aftet, mu^te er ftd^ ben redeten gu^ ara})utierett 
toffen, tooburd^ feine ol^nel^in jarte unb fd^toad^e Aonftitution nod^ breft» 
l^after unb er eines ftänbigen ®ienerS bebürftig toarb. ©einen Seruf 
aö 8lrd^it)Qr öerfal^ er trofebem mit feltcner Irene, SluSbouer unb §itt» 
gebung bis ju feiner 1893 erfolgten Surul^ef efeung ; er mad^te fogar nodj 
jal^Ireid^e unb befd^toerlid^e Steifen, ©eine literarifd&en 9lrbeiten, bie fidj 
eng on feine SCätigfeit im erjbifd&öfltd^en Slrd^iö anfd&Ioffen unb tooDoa 
bie ,,Registra subsidii charitativi beS SiStumS Äonftauj am Cnbe bcS 
15. unb ju Slnfang beS 16. ^ol^rl^unberts" bie bebeutenbfte ift, Dcr«^ 
öffentlid^te er auSfdötte^Kd& im „greiburger ®iöaefan«9lrdjit)''. S5ig an 
feinen SD)b toar er mit Urfunbenabfd^reiben, SBappenjeid^nen unb ftlftn«« 
Kd^em unermüblid^ befd^äftigt; nie toar er untätig, unb fo langfamunb 
fd^toerfällig er äufeerlid^ erfd&ien, fo lebl^aft unb teilnel^menb toar er im 
3nncrn. ©eine ganje SebenSjeit l^inburd^ t)iel Don ftranll^eitcn l^eim» 
gefud^t verfiel er nod& toenige SKonate t)or feinem (£nbe faft öbttiger 
ffirbtinbung unb fd^merjl^after, l^offnungSlofer Crlranfung aud^ feineS 
linten Seines. ®r befd^lofe fein attjeit ebenfo ftitteS unb befd^eibeneS 
toie arbcitfameS ßeben am 12. gebruar 1901. * 

tourbe am 1. SJegember 1814 in Saben-Saben geboren, ©eine SBor» 
eitern flammten aus Ungarn. 3)er SBater, ^o]tp^ Siwmer, toar f. I. 
a5erpflegamts=0ffijier unb liefe fid& fpäter in S3aben nieber, too er jum 
5Poftejpebitor ernannt tourbe; er ftarb balb nad^ ber ©eburt beS ©ol^neS 
^ermann. 2)er äBittoe tourbe burd^ Sntfd^liefeung ©rofel^ergogS ftarl 
t)om 12. gebruar 1816 bie SBeiterfül^rung bcS „5PoftexpebitlonS» unb 
^Joftl^altercibienfteS" bis jur „SJoIliöl^rigteit unb 39raud^barleit eines 
il^rer Änaben" übertragen, ©o toar ber ßebenSberuf bem jungen Sivxratt 
jum öorauS oorgejeic^net. ®ie in il^rem befd^eibenen ßebenSfreifc l^er« 
Dorragenbe (Jrau fül^rte ben il^r übertragenen ®ienft bis 1836. Qm 
jtoifd^en toar ^ermann als ber eingig überlebenbe ©ol^n im 17. ßebenS« 
jal^r als Slfpirant in ben 5Poftbicnft eingetreten; er tourbe 1832 unter 
bie geprüften 5Poftprafti!anten aufgenommen unb leiftete als fold^er ©ienfte 
bei ber t)on feiner 2Jlutter gefül^rten ^oftejpebition bis 1836. 3n biefem 
Sal^r tourbe er als 5poftofftjial bei bem Dberpoftamt ßarlSrul^e ange» 



^ermann Simmet. 841 

flcttt imb 1840 jut ©Icnftteiftung Bei bcr Dbcr»5Poft=®ircftion Berufen, 
too er bolb burd^ feine au^ergetDöl^ntid^en gf&l^igleiten fid^ ^ert)ortQt unb 
einer gßnjenben bienftlid^en Soufbol^n entgegenging. — 9luf bie gei- 
ftige 6ntn)ü!Iung bed jungen 3itnmer toar t)on mo^geBenbem ßinflu| 
t)or Qttem bie SKutter, gronjista, geborene Robert, eine mit fd^arfem 
Serftonb unb großer ä&iUenSftärle begabte gfrau. @ie toax auf bie 
%uSbiIbung ber fd^on frül^gettig ]^ert)ortretenben nid^t getDdl^nlid^en gei» 
ftigen Einlagen beS ©ol^neS forgfältig bebad^t. ^uger bem 99efud^ beiS 
$äbagogiumi$ feiner SSaterfiobt genog Zimmer nod^ ben Unterrid^t eines 
alobemifd^ gebilbeten ^iDattel^rerS unb l^örte einige SBorlefungen an bem 
bamaligen ^ol^ted^nifd&en 3nftitut in ftarterul^e, um fein SBiffen über 
boS an jener 30titte{fd^ule erreid^bare a9i(bunggma^ l^inauS gu ertoeitem. 
ajertrautl^eit mit neueren ©prad^en ertoarb er fid^ nod& tociter burd^ ben 
58efud& einer franjöflfd^en 5Prit)atle]^ranftaIt in Jleud^ätel. (Jür ben geiftig 
regfamen unb toi^begierigen jungen 3Rann tDurbcn bie Segiel^ungen be» 
fonberS toertöott, toeld^e gu ber gfamilie beS bamaligen 5Poftbireftion8» 
rate« S3raun in ftarterul^e aug bem bienftlid^en SSerfel^r biefeS Beamten 
mit ber $ofte|pebitorin in 93aben ftd^ anbal^nten unb fpäterl^in gu einem 
innigen greunbfd^afts- unb Sertoanbtfd&aftSüerl^ättniS ber bciben 3familien 
fül&rten. 3n bem Sraunfd^en §aufe l^errfd^te ein regeS geiftigeS ßeben. 
3>ie beiben ©öl^ne beS §aufeiJ — Sllejanber, ber nad^malige berül^mte 
Sotanüer, unb SDlaj, fDäter Dberbergrat — fammelten einen erlefenen 
ÄreiS junger 2Jlänner um fid&, fo bie angel^enben Jlaturforfd^er ßouig 
Ägaffig unb ftarl ©d^intper, bie Il^eotogen (Jriebridö Cl^renfeud&ter (ba» 
maü SDilar in flarförul^e) unb QuIiuS §oIfemann (fpäter babifd^er Prälat), 
foU)ie bie afö gute SDlufüer befannt geworbenen SBrüber 9lnton unb 3os 
fe))]& ©erSbad^. (Sin rege« toiffenfd^aftlid^eS unb fünftlerifd^eS treiben 
belebte bie 3iifoinmen!ünfte biefeS ßreifeS l^od^begabter junger SWänner, 
toeld&er auf ben geiftegüertoanbten jungen 3iintncr eine ftarfe 9lngic]§ung 
ausüben unb feine eigene geifttge Sntn)idEtung bebeutfam beeinfluffen 
mu^te. Sin reger Slnfd^Iu^ gtoifd&en ben beiben gamilien ergab ftdj, 
afö 3iinwerS SDlutter nad^ Abgabe beg ^PoftejpebitionSbienfteS il^rem ©ol^n 
öon Saben nad^ ßarörul^e folgte unb in btxa JBraunfd^en §aufe SBol^nung 
^^aog. gi^re eingige S4)d&ter SKatl^ilbe tourbe fpäter bie ©attin beS So» 
taniferS 9lle|anber Sraun; gtoifd^en Simmer unb feinem ©d^toager beftanb 
jeittebenS ein auf innerer Übereinftimmung berul^enbeg Sanb l^ergtid^fter 
greunbfdjaft. — Unter ben SDlännern, bie im Saufe beS vorigen Sal^r« 
J^unbertS für bie görberung unb 9luSgeftaltung beS babifd^en Serlel^rS« 



842 ^ennann Siinmer. 

töcfenS mo^gcBenb tooten, fielet öcrtnonn 3iwmcr mit in crftcr Slcil^c. 
©eine ©ienploufbol^n föKt jufommen mit ber Sntftel^ung unb ftufentöeifen 
(5nttt)i(Kunö beS ßifenbol^nnefeeS. ©d^on atö im Sollte 1840 bie exftc 
bobifd^e SifenbQl^n unb jugleid^ eine ber erften in gonj ©eutfd^Ianb, bie 
Sinie 5IJlannf|eimǤcibeIbexg, fertig gcftettt toar, tourbe Simmer, unter 
Smennung gum (£ifen6Q]^n«©tationgt)orftanb in ^eibetberg, obtDol^I ba* 
mofö erfi 27 Solare alt, boju ouSerfel^en, bie ßeitung ber SBcrtoaltung 
ju übernel^men. ®a mon über ben S3etrieb öon ffiifcnbal^nen bamaö 
nod^ leine Srfal^rungen befofe, fo tag in biefem Sluftrag ein großes 2)er« 
trauen in bie ßinfid^t unb ©d^affenSfraft beS jungen SOtanneS, baS er, 
töie bie Qfolge ertt)ie8, in öottem Umfange red^tfertigte. JBeöor er ben 
3)ienft antrat, nal^m er einen längeren Urlaub, um in 39elgien, baö' fd^on 
ettt)ag früj^er mit bem Sau Don Sifenbal^nen vorgegangen toar, ben S3e» 
trieb grünblid^ ju ftubieren, Cr befd^ränfte fid& baBei nid&t auf ben 
abminiftratiöen leil, fonbem fud^te aud^ in bie SSerl^öttniffe beS ted&* 
nifd^en (Jal^rbienfleS tunlid^ft einjubringcn. SluSgerüftet mit biefen ftennt» 
niffen unb mit Unterftü^ung eines au8 Snglanb beigejogenen ßofomotiö» 
monteurS (bie beiben erften ßotomotiüen famen auS Snglanb), ber ba5 
einl^eimifd^e SKafd^inenperfonal einfd^ulte, toar er imftanbe, ben JBetrieb 
orbnunggmäfeig ol^ne ©d^mierigleiten unb Unfälle burd&jufül^ren. Un» 
mittelbar vor ber SBottenbung ber 39af)nftredEe §eibeIbcrg=Sarteru^e tourbe 
er im Sal^r 1842 in ba§ ßottegium ber Dberpoftbireftion, ber bie Ober« 
leitung beS SifenbafjnbetriebS übertragen toar, einberufen. §ier l^atte 
er baS gefamte 9leferat über Sifenbal^nangelegenl^eiten toal^rgunel^men* 
Cr ertoieS fid^ in biefer Stellung öon neuem aö ein SKann öon unge« 
tü'ö^nüä^tx Begabung unb l^erDorragenbem OrganifationStatent. Cr toar 
ganj auf fld^ fclbft angetoiefen, mufete atteS aug eigener Snitiatiöe fd^affen, 
ba il^m erfal^rene ftottegen ober §ilf8!räfte nid^t jur ©eite ftunben. 810 
nad^ tJertigfteHung ber 9Dlain»3ledEar«a3a]^n (1846), an ber Saben mit 
Reffen unb ffranffurt beteiligt tt)ar, jur gemeinfamen SSertoaltung in 
S)armftabt eine eigene S)ireftion eingcfefet tourbe, trat Simmer in biefe 
39e{)i)rbe als babifd^eS S)ireftion§mitgIieb ein. 3Rit feinen reid^en pral» 
tifd^en ßenntniffcn unb ffirfafjrungen toar fein SBirfen aud^ l^ier öon 
größter Sebeutung unb für JBaben fel^r toertöott, ba bie SWainsSledEar» 
Sal^n baS erfte U)id^tige SerbinbungSglieb ber Sabifd^en 93al^n mit ben 
norbbeutfd^en Salinen bilbctc. ©ein Cinftufe bei ber 3Jlain«3ledEar=a3a]^n 
mad^te ftd^ aud& fpäter nod& lange fül^tbar. 3m Saläre 1852 leierte 
Simmer at§ Dberpoftrat U)ieber nac^ ^arförul^e jur S)ire{tion jurfldC 



^ermann Stinsner. * 843 

Uttb touxbc itad^ laum atoei Salären (16. 3um 1854) jum 3>treItot bcr 

(Sxo%\). aSerfel^tiSanftalteit emotmi S)iefe 93eförberung mad^te begteifltd^ed 

auffeilen. SiJnmcr \x>ax nod^ irid^t öottc 40 JJal^rc alt, als er an bic 

&pi^t eines fo tDtdgttgen unb t)erantn)ortungSt)oQen SertDaltungSjtDetgeS 

berufen tourbe. 8r brod^te für biefe l^ol^e Stettung tctne atobcmifcöe 

Sotbilbung mit, et iDat ein t^ifd^er Selfmobeman, aber Don fo aner* 

{annter SSd^tigleit, bo§ feine onbere ^crfönlid&fcit mit il^m in Saßettbe« 

toerb treten tonnte. Sei feiner SBal^I l^atte bie 9iegierung augletd^ SBert 

barauf ju legen, ben ^ften einem 2Jlanne ju übertragen, ber bei SSer» 

l^anbtungen mit auStoärtigen Sifenba]^nt)ern)altungen neben ber gebotenen 

Umpd&t unb ©etoonbtl^eit aud& im perfönttd^en SSerlel^r geeignete gformen 

unb Cigenfdftaften befa§, um feine Idtigteit erfolgreid^ ju unterjlfl^en. 

©iefen «nforberungen entfprad^ 3immer in öpKem SHo^e. 3n feiner 

ftugeren (£rfd^einung eine l^od^getoad^fene, fiatttid^e @eftalt mit auSbrudES« 

öotten energifd^en ©efid&tSjügen, bie beim erften SlnblidE auf einen SMann 

t)on l^ol^er 93egabung fd^Iie^en liegen, mar baS auftreten ^itttmerS t)on 

einer getoiffen ©id^erl^eit unb tool^tgeredötfertigtem ©elbftbetougtfein be« 

gleitet. 3n ben Debatten erjielte er burd^ feine logifd^en SluSfü^rungen 

unb feine grfinbtid^e @ad^{enntniS meift einen burd^fd^tagenben Srfolg. 

S)abei toar er fel^r fprad^gemanbt, er bel^errfd^te bie franjöfifd^e ©prad^e 

faft toie bie beutfd^e. (Sx ftanb, toie bei ber eigenen, fo aud^ bei anbem 

beutfd^en, öflerreid&ifcften, felbft fronjöfifd&en unb belgifd&en Sal^nöertoal» 

tungen in l^ol^em Slnfcl^en. Sei Seratungen ber öerfd^iebenen ßifenbol^n» 

Derbänbe toutht il^m, im gfaEe feiner S9eteiligung, in ber IRegel baS 

$r&ftbium übertragen. Sßie l^od^ ^iminer im SuSlanbe gefd^ä^t tourbe, 

gel^t barauS l^erDor, bag i^m batb nad^ feiner (Ernennung gum S)ireftor 

ber SScrfebrSanftalten öon einer franjöfifd^^öfterreid^ifd^en ©efellfd^aft eine 

(SeneralbireltorSfteUe in äBien für bie Sifenbal^nlinie Sßien'^eft mit 

überaus gtänjenben 93ebingungen angeboten mürbe. Sr lel^nte ab unb 

begnügte fid^ mit feinem befd^eibenen babifd^en S9eamtengel^alt, toeit er 

es für feine 5PfIid^t l^ielt, baS öon ber 3legierung in il^n gefegte Ser» 

trauen gu red^tfertigen unb feine fträfte bem eigenen ^eimatlanbe nid^t 

gu entjiel^en. Sin feine Seamten ftettte er, toie an pd& felbft, ftrenge 

Änforberungen. SBer biefen entfprad^, b^tte eine fefte ©tüfee an il^m. 

3n ber ^Beurteilung beS ^erfonals toar er geredet, ol^ne jebe SSorein« 

genommenl^eit. kleine gfel^ler überfol^ er gerne, toenn ber SHann im 

übrigen tüd^tig toar. ^ebanterie ober ^leinlid^feit lag i^m ferne. (Sr 

tDox t)on Statur tool^ltooSenb unb l^ilfsbereit. 2)afür befag er baS t)oDe 



844 ' ^ttmann 3intmet. 

SJettxaucn unb bie aufrtd^ttge Scrcl^runa feiner UntergeBenen. — SlodJ» 
bem Sxmmtx bie 35itc!tion bet SJexfel^rSonfiatten tiBemommen ^atte, 
ftonben tl^m gro^e Slufgoben bet)or. 3m Anfang beS CtfcnBal^ntoefenS 
entftanben junäd^ft nur ifoUerte ßtnten öon größerer ober geringerer 
atuSbcl^nung. 3ebc ßinie l^otte il^re eigenen Tarife unb Setriebgöor» 
fd^riften. Slfö bann ein 3ufammcnfd^Iu§ mit auStoärtigen ßinien ftatt= 
fanb unb Srangporte t)on einer auf bie anbere übergel^en foHten, toar 
e§ bem SSerfenber ober einem ©pebiteur überlaffen, für ben SBeitertran«* 
port ju forgen. 35ie Säßagen ber einjelnen Salinen liefen nur bis an 
baS Snbe bei Sal^ngebieteg; bie ®üter mußten bort umgetaben unb ber 
anfd^Iicfeenben Sal^n mit neuen (Jrad&tbriefen übergeben toerben. SHe 
5Perfonen mußten umfteigen unb neue gfal^rfarten auf ber anbern S3al^n 
Öfen. ©0 toar eS jucrft in ^eibetberg, als bie 9Dflain«5le(Iar«35a]^n an» 
fd^to^. 2)a3u fam auf ber babifd^en SBal^n nod^ ber erfd^toerenbe Umftanb 
einer öcrfd^iebenen ©purtoeite. S)ie babifd^en SBauted^nifer gingen an» 
fangS bon ber äReinung au8, cS toerbc in 3)eutfd&lanb bie breitere ©pur» 
toeite (1,6 m) burd^bringen. S)ie§ ertotcS fid^ afö ein Srrtum. Sluf 
fämtUd^en beutfd^en unb auiStoürtigen Salinen tam bie ie^t nod^ befle» 
l^cnbe fd^mälere (1,345 m) ©purtoeite jur Slntoenbung. Slud^ bie SKain» 
3ledEar«39a]^n l^atte biefe ©pur. ffiin fold^er 3nftanb ber Äbfperrung 
tonnte nid^t f ortbauem ; S3aben mufete fid^ mit 9luftt)enbung großer Dpf er 
jur Umänberung entfd&Iiefeen. ®8 toar bal^er eine ber crften fd^toicrigen 
Aufgaben bed neuen 2)ireftorg, ftd^ mit bem ©leüSumbau fämttid^er im 
Setrieb bcfinbltd^cn ßinien (SHannl^eim bis Hattingen unb 9lppentoeier» 
ftel^I), fotoie ber Umänberung beS gfal^rmaterialeS ju befaffen. S)te 
SluSfül^rung erforberte, ba ber Setrieb nid^t unterbrod^en tt)erben burftc, 
bie größte Umfid^t in ber 3lnorbnung unb ßeitung. 3m (Jrül^ial^r 1854 
begonnen, tourbe bie umfaffenbe Slrbeit im Seitraum t)on tnapp einem 
3al^r ol^ne Unfatt oollenbet. 3lad& Sefeitigung ber ted^nifd^en §inbet* 
niffe jur (Srmöglid&ung beS burd^gel^enben ^Betriebs galt eS nun im SBegc 
ber aSerl^anblungen mit ben Slnfd^tufebal^nen bie nod^ beftel^enben tarifa» 
rifd^cn ©dfetoierigfeiten ju befeitigen. S)ie ®infüf|rung bireiter grad^t« 
briefe, bireftcr Sarife, bireiter ßjpcbition unb birefter ftartierung unb 
äbred^nung toar junäd^ft bie toic^tigfte SKa^nal^me, über bie eine ©er» 
ftänbigung ju erjielen toar. SWit ber 2Jlain«5ledEar«Sal^n unb bem an 
biefe anfd^Iiefeenben SDlittelbcutfdöcn ®ifenba]^n«aSerbanb famen jtoar cnt» 
fpred^enbe Vereinbarungen fd^on oor SoUenbung beS ©leiSumbaueS gu» 
ftanbe (1851/52), attein i^r ootter SBert tonnte erft mit ber Crmöfl» 



^emtotin Summet. 845 

Itd^mtg beS 9ßagenbutc6IaufiS iDttffam werben. 3m 9lat 1855 Derlel^tten 

hit erßen burd^laufenben äßagen auf ber Strede S^antfurt^Ael^I. 2)ie 

jfingere Genetation ber GegenlDaxt ber bie je^igen DerdoHIommneten 

Cinrid^ngen dielfad^ nod^ nid^t genfigen, mürbe, iDenn fie ben Suftanb 

iM SBerfel^rStDefenS in ber Sßitte beS vorigen dal^rl^unbertS miterlebt 

l^fttte, mit Genugtuung anerlennen muffen, totlä^ erftaunlid^e Sottfd^ritte 

tDir in ben legten 50 ^al^ren gemad^t l^aben. MerbingS verlangte bieiS 

id^lDere ®ei^eiSar6eit unb berufene Sßftnner jur 2)urd^fü]^rung. 3u ben 

SRftnnem, bie in 2)eutfd^Ianb um biefeiS groge SEBerl fid^ dorjugSloeife 

iMrbient gemad^t l^aben, jftl^tt aud^ Simmer. SHe t)om SOerein beutfd^er 

Cifenba^nDertDoItungen l^erauSgegebene S^f^fc^^ft über bie £ätigfeit beS 

ajerein» in ben erften 50 Salären feines »eftel^enS (1846—1896) ent- 

l^t neben anbem oud^ bod SilbniS SimmerS, als einer ;,ber $erfön« 

lidftleiten, bie ben Seftrebungen beS Vereins ein befonbereS ^ntereffe 

getDibmet unb fid^ um feine fintloidflung unb bie SuSbilbung feiner 

Sinrid^tungen befonberS Derbient gemad^t l^aben''. -~ SDon Slitte ber 

fftnfjiger 3a]^re an nal^m ber Ausbau ber Sifenbal^nen allgemein einen 

«nunterbrod^enen S^rtgang, baS Sifenbal^nne^ iDurbe immer bid^ter, bie 

Slafd^en verengten ftd^ mel^r unb mel^ unb in 99aben iDud^S bamit aud^ 

bie 3<^^I ber Snfd^Iüffe an auswärtige Salinen in rafd^er S^Ige. S^r 

boS bobifd^e Sal^nne^ am toid^tigften waren bie Slnfd^Iüffe an bie pfäl* 

jifd^e Sal^n bei Slannl^eim, an bie ba^erifd^e Sal^n bei SBürjburg, an 

bie tDfirttembergifd^e Sal^n bei Stoui^fal, an bie franjdfifd^e Cftbal^n 

bei Hel^I unb bie fd^Weiaerifd^en Salinen bei Safel unb SBalbSl^ut. ^Ile 

biefe Slnfd^Iüffe herantasten umfangreid^e Serl^anblungen unb 9lbma» 

d^gen über gal^rplftne, Siegelung beS burd^gel^enben ^erfonen« unb 

SttterDerlel^rS, Serftänbigung über bie SetriebSüorfd^riften unb Seforbe» 

rungSbebingungen, Silbung ber SSerbanbStarife, Vereinbarung über gegen« 

feitige äßagenbenu^ung unb anbere minberwid^tige Slngelegenl^eiten. 3eber 

neue Snfd^tug mad^te umfaffenbe ^nberungen in ben Sorfd^riften über 

bie Serlel^rSleitung erforberlid^, ba bie neuen SSerfel^rSlDege ®ebiete an 

jU^ sogen, bie biSl^er t)on anberen Sinien bebient loorben waren. SS bil« 

beten fid^ mit ber 3^ jal^Ireid^e Serbänbe, bie mit il^ren parallel lau« 

fenben Sinien burd^ £arif]^erabfe|ungen unb (Sew&l^rung günfHger 9e« 

^irberungSbebingungen unter fid^ in SBettbeWerb traten unb fid^ fd^arf 

Wtonpften. 3«^ »efeitigung biejeS unertoünfd&ten 3upanbeS waren 

unter ben beteiligten Sal^nderWattungen SSereinbarungen erforberlid^, 

midi b^^ M^ Transportwege dertragtid^ feftgelegt würben« 3n aKen 



846 ^etmann Sintiner« 

SSerl^anblungen auf btefem ®ebiet xoax bte £ättgfett SimmetS für bie 
babtfd^en Salinen t>on auSgejeid^net gänftigem Srfotg. 2)utd^ fein fd^arfeS 
Urteil, feinen tociten Stid Aber bie öorauSftd&ttidfte lünftige Serfel^rS« 
geftaltung unb nid^t am tDenigften burd^ fein l^ol^eS perfdntid^eg ^nfel^en 
tDar es il^m gelungen, mand^eS ju erreid^en, toaS unter anbem Umft&nben 
fd^toer JU erlangen geioefen toäre. — CS lann nic^t bie Aufgabe btefer 
geilen fein, baS SBirlen 3i«iwct8 in biefer Slid&tung toeiter ju t)erfoI« 
gen; baju tDäre eS nötig, auf bie umfaffenbe ©efd^id^te ber babifd^en 
larifpotitil im ^erfonem unb ©üteröerlel^r nftl^er einjugel^en. (fö fottte 
nur lurj angebeutet Serben, toie frud&tbringenb feine Sfttigleit auf btefem 
®ebiete toar, bie in il^rer tDoUen Sebeutung nur t)on @ad^t)er{l&nbigen 
rid^tig geioürbigt »erben fann. 2)em SOerein ber beutfd^en Sifenbal^n« 
t)em)altungen, bem ie^t aud^ bie öfterreid^ifd^-ungarifd^en, bie nieber« 
tänbifd^en unb einige betgifd^e (Sifenbal^nen angel^dren, toar bie bobifd^e 
Sertoaftung fd&on im Saläre 1852 beigetreten. ®er Serein l^atte baS 
3iel, ,,burd^ gemeinfame Beratungen unb einmütiges Qanbeln baS eigene 
Sntereffe unb baSjenige beS jpublilumS ju förbem". ©d&on bei feiner 
®rünbung l^atte ber SSerein ben aUerbingS t)on feiner SSertDirftid^ung 
nod^ red^t fern liegenben ©ebanfen, eS follten bie beutfd^en Sifenbal^nen 
nad^ äugen l^in toie ein einl^eitßd^eS 9le^ betrieben iDerben. Seine 
5tfttigleit erftredtte fid^ bal^er auf §erbeifü]^rung übereinftimmenber unb 
möglid^ft tDOÜfommener Sinrid^tungen auf ted^nifd^em ®ebiete, toie in ber 
SSertoaÖung, im Setrieb unb SSerfel^r. CS tourbe junäd^ft bie Crlaffung 
eines 93ereinS"®äterreglementS befd^toffen, baS t)on bem leitenben ®runb» 
fa^ ausging, bag )ebe jum SOerein gel^brige Sal^n ben Transport t)on 
®ütern öon unb nad& ©üterftationen anberer Salinen ju übernel^men 
l^abe, ol^ne bag eS bel^ufs beS Übergangs auf bie anbere Sal^n eines 
Sermittlers bebürfe. ®ie Semül^ungen beS SereinS für ©d&affung eines 
einl^eitlid&en SetriebSreglementS für ben ©ütert^erlel^r unb balb aud& für 
ben SJJerfonen« unb ©epääöerlel^r toaren öon beftem Crfotg begleitet; eS 
entljielt bie erften ®runblagen für baS beutfd^e Sifenbal^nfrad^tred^t unb 
für bie ft)öter öom beutfd^en SunbeSrat erlaffenen Betriebs« unb S5er« 
lel^rSorbnungen. JBietfad^ flnb bie ledigen Cinrid^lungen für btn tnter« 
nationalen euro|)äifd^en Serlel&r nur Srtoeiterungen ber feinerjeit öom 
Serein beutfd^er ßifenbal^nen gefd^affenen Siegelungen. %n ber Searbei« 
tung unb fpöteren ÄuSgeftaltung aU biefer Serlel^rSöorfd^riften l^atte 
aud^ bie babifdbe Sifenbal^ntDertDaltung mitgutDirlen, eine ^lufgabe, ber 
ftd^ öor allem ber erfal^rene Seiter ber Serlel^rSbireltion ju unterjiel^ett 



'\ 



^ermann Siinnter. 847 

I^Qtte. 9lod^ etnmat trat an 3tmmer eine ungetDdl^nltc^e Sluf gäbe l^eratt. 
SBäl^renb beS beutfd^'frangöfifd^en fitiegeS t)on 1870/71 mutbe bie ba« 
bifd^e Sal^n aü (Srenjbal^n gegen ^xantttiä^ für JlriegSjtDede burd^ 
Zwipptn», aRunitbnS«, ^dt)ianU, SSeriounbeten« unb ®efQngenen«5lraniS» 
Porte in ougerorbentlid^em fDla%t in Slnfpruc^ genommen. 2)anf beS 
anerfannten CrganifationStalentS unb ber auf grünblid^er @ac^Ienntnt$ 
berul^enben tatirdftigen Slnorbnungen Stowerg tourbe eS ber babifd^en 
(Sifenbal^noertoaltung mogßd^, bie geioaltige Slufgabe ol^ne naml^afte 
Störung beg ^riöatöerlel^rg burd6jufül^ren. — TOit ber ^oflöerioal« 
tung, bie feiner Seitung ebenfalls unterfteKt toar, l^at ftd^ 3itnmer 
toeniger intenftt) befd^äftigt. 2)ag Sifenbal^ntoefen tag il^m näl^er unb 
nal^m feine Sd^affenSfraft beinal^e gang in Slnfprud^, jebod^ foK bamit 
nid&t gefagt fein, ba§ feine SBirIfamleit im jpofttoefen t>on geringer 
Sebeutung getoefen toäre. @ein Slnteit an beffen SnttoidCtung, inSbe« 
fonbere an bem SluSbau beS beutfd^'öfterreid^ifd^en $oftt)ereing, an ben 
Reformen im Zai; 5Poft«, fturö« unb ßanbpoftoefen toar immerhin 
]^ert)ortretenb. SS ftanben il^m aber in ber 2)ireftion ffir baS ^ofttoefen 
erfal^rene Slftte jur Seite, auf bereu ©d^uftern er einen großen leil ber 
arbeit ablaben lonnte. 3m Qal^re 1872 ging baS 5Pofl- unb letegra- 
))]^entoefen an baS Steid^ aber. 2)ieS l^ätte ber 2)ireftion ber SOerlel^rS» 
anftalten eine Srleid^terung gebrad^t, toenn nid^t gleid^jeitig bie biSl^er 
ber Dberbireltion beS SBaffer« unb Straßenbaues übertragene ßeitung 
beS Stfenbal^nbaueS il§r gugetoiefen n)orben loäre. 93on biefem S^itpunlt 
an fül^rte bie SJireltion ber SSerlel^rSanftaften bie fflejeid^nung „®eneral» 
bireltion ber Sabifd&en ©taatSeifenbal^nen" unb ber Sorftanb ben ®ienft« 
titel ^©eneralbireltor". 3)em (Beneralbireltor 3intmer toar für feine 
^erfon fc^on im Saläre 1866 ber litel unb Slang eines ©el^eimrateS 
gtoeiter klaffe t)erIiel^en-toorben. S)er Sutoad^S an ©efd^äften burd^ ben 
(Sifenbal^nbau toar fel^r erl^ebßd^, ba eine Steil^e toid^tiger SSal^nbauten 
nod^ im ®ange toar. So fd^tooK bie SrbeitSlaft beS ®eneralbirettorS 
immer mel^r an. SMS er im Sal^r 1854 bie Stelle antrat, l^atte baS 
babifd^e Sal^nne^ faum eine Sänge t)on 300 Kilometer, ie^t l^atte eS 
nal^egu bie dierfad^e SluSbel^nung erlangt. 3iinmer gel^örte gu jenen 
gctoiffenl^aften unb el^rgeigigen Staturen, bie alles fetbft mad&en unb nid&tS 
aus ber §anb geben tootten. Sei il&m toar biefe (£tgenfd&aft um fo mel^r 
erltdrlid^ unb entfd&ulbbar, als er bie gange Sertoaltung öon Slnfang 
an gefd^affen, organifiert unb toeiter auSgebilbet l^atte; er toar bal^er 
in allen 3toeigen am bejien orientiert unb mit ber Sertoaltung innig 



848 ^ermann 3iittinet* 

t)ertDac^fen. 2)od^ fd^Uegtid^ fd^eiterte et an biefer (Eigenart; er nu^te 
feine Gräfte unndtigern)eife frül^geitig ab unb nad^bem bie bienftlic^en 
Sntereffen e8 atö unöermeiblid^ l^atten erfd^einen taffen, eine Seilung 
ber Slrbeit burd^ anbertoeite Organifation ber ©eneralbireftion t)or3tt« 
nel^men, toar er el^er geneigt, fid& ganj iutüdiUiitlitn, afö fld^ fojufagen 
auf ein Slltenteit fefeen ju laffen. ©o fud^te Signier im Sanuar 1876 
um feine 3uru]&efefeung nad^. 3n bem ^enflonierungSgefud^ toeift er 
barauf l^in, ,,bag er nal^eju t)ier3ig 3al^re in ber Sigenfd^aft afö @taatiS^ 
biener unb 45 ^al^re im 2)ienft beS Staates flberl^aupt tätig toar unb 
töäl^renb biefer langen 3cit in Sreue ju feinem burd&Iaud&tigften gürften 
beftrebt toar, bem Sanbe, folDeit feine Gräfte gereid^t, burd^ gute 2)ienfte 
nü^adft au fein". aJlit «tterl^öd^fter entfd&tiefeung öom 3. Februar 1876 
tourbe feinem Slnfud^en unter befonberer Slnerfennung feiner langi&l^rigen 
treuen unb auSgejeid^neten ®ienfte ftattgegeben. Sltö 3rid^n toeiterer 
Slnerlennung t)erlie^ il^m ber ©rogl^ergog nod^ ben Stern jum ^omman* 
beurlreuj mit ßic^enlaub t)om Sä^tinger Söioenorben. 3iwmer8 Sruft 
gierte fd^on lange eine Steil^e frember ^ol^er DrbenSauSjeid^nungen. @ein 
Stüdtritt erregte in ber 93ertt)aUung allgemeine^ Sebauem. 9lfö S^^^tn 
ber Sereljrung unb ^anfbarfeit tDurben il^m gum Slbfd^ieb t)om AoÜegium 
unb ben Sejirtebeamten öerfd^iebene ßl^rengefd&enfe überreid^t. — 3lad& 
ber 3utu^cfcfeung blieb 3temer nid&t untätig. SDlit feinem regen Seifte 
unb feinen reid^en Srfal^rungen beteiligte er fid6 nupringenb an ber 
93erU)altung t)on gemeinnü^igen unb $rit)atunterne^mungen. 9lud^ mürbe 
er für bie ßanbtagSperiobe 1885/86 tjom ©ro^l^erjog jum SDlitglieb ber 
Crpen flammer ber ßanbftänbe ernannt. — 3iöimcr toar als 3Dlenfd& öon 
ebler öomel^mer ©efinnung, toaS aud& fd&on in feiner äußeren Crfd&einung 
gutage trat; alle§ ®emeine tDar il^m burd^auS gutDiber. ßr l^atte eine l^ol^e 
Sluffaffung öon ber menfd&lid&en Seftimmung unb ben l^ierauS für ba» 
ßeben fid^ ergebcnben 5pflid&ten. ?ln fid^ felbft fteHte er, toie crtDäl^nt, 
bie ftrengften Slnforberungen fotool^l im beruflid^en als im priöaten Seben* 
lief burd&brungen öon bem größten fittlid^en ©ruft unb öon einet ed|t 
c^riftlid^en grMmigfeit fagte er alle 93etätigung beS irbifd^en SebenS 
nur als bie (Erfüllung ber göttlid^en 93eftimmung beS SOtenfd^en unb als 
bie Vorbereitung gum jenfeitigen 2titn auf. (Eine ftreng fittenteine 
ßebensfül^rung, bie äu^erfte Eingebung an bie 5Pflid&ten ber Samitie unb 
beS Berufes, bie £reue gegen ^ürft unb SSaterlanb unb bie ßiebe gu 
ben SJlitmenfd^en ergaben fid^ bei il^m beSl^alb t)on felbft als ber natur* 
gemäße %usflu| beS inneren äßefenS. Selbftfuc^t (Sigennu^ unb @tre> 



^ermann Sintmet. 849 

Ibexei iDQren t^m ftemb ; niemals trat ber eigene SDorteit ber @orge für 
boiS SBol^t ber 9)titmenfd^en l^emmenb in ben SBeg. S)ie ^läd^ftentiebe 
mar ein l^erdotfted^enber 3^9 feines SBefenS, iebod^ gepaart mit einer 
getDiffen Strenge: toer feines SBol^tooIIenS teit^aftig fein tDoUte, mu^te 
ftd^ beffen loürbig erioeifen. Sine loal^rl^afte Srdmmigfeit, frei t)on 
ftu^ertid^em Sd^ein, toar il^m eigen geblieben t)on btn unter ber Obl^ut 
ber Sßutter derbrad^ten Ainberjal^ren bis inS l^ol^e Sllter. äßit ISorliebe 
befcl(K^ftigte er ftd^ in ben fpäteren ^al^ren feines SebenS, ba bie 93erufs« 
pflid^t nid^t mel^r auf il^m taftete, mit religidfen fragen. S3on QauS 
aus Jtatl^olif, jog il^n bod^ in gereiften Salären ber ®eift ber freien 
gorfd^ung unioiberftel^Hd^ an unb bie jal^relang gel^egte Hinneigung jum 
$roteftantiSmuS fül^rte nod^ turg üor feinem SebenSenbe aud§ gum duneren 
SBed&fel ber Äonfefpon. ^Ktifd& ift Simmer niemals l^eröorgetreten, 
toieiool^t er ju allen potitifd^en SJorgängen unb fragen eine beftimmte 
Stellung einnal^m; feiner SJleinung gab er im engeren Äreife entfd&ie» 
benen ÄuSbrud. fflaä^ feinem ganjen SBefen toöre er am e^eften ber 
Ionfert)atit)en ^arteirid^tung jujured^nen gen)efen, loenn er aud^ nid^t }u 
il§r fid& belannt l^at. 3)aS ))otitifd&e jparteitoefen tt)ar il^m überl^aupt 
nid^t f ^mpatl^ifd^ ; er toar nid^t im lanblftufigen ©inn 5PoütiIer. ®urd§» 
brungen aber iDar fein poUtifd^eS 2)enfen unb ^^ül^Ien t)on ber Siebe 
unb Xreue jum gürftcnl^auS, er toar aJlonard&ift aus innerfter über« 
jeugung; benn Iraft feiner religiöfen (Brunbfd^e betrad&tete er ben gürften 
als bie t)on ®ott gefegte Cbrigleit. 2)ie fortfd^reitenbe S^tfe^ung ber 
fojialen Serl^ältniffe, baS @d§toinben ber Slutorität unb bie immer mel^r 
fid§ auSbreitenbe Slbtoenbung t)om religidfen ®lauben erfüttten il^n mit 
emfter SSeforgniS um bie 3w^nft ber menfd&lidöen (Befettfd^aft. Cr toar 
ber Übergeugung, ba^ nur in ber IRüdfel^r gur Steligion ber SEBeg pr 
Heilung ber mit ber mobemen Snttoidflung ber fojialen Serl^älniffe Der* 
bunbenen ©d^dben ju finben fei. — 3iöimer ftarb am 14. Jloöember 
1893 in ÄarlSrul&e. SRit il^m fd^ieb ein SDlann, ber unter «uftocnbung 
feiner ganjen ßebenS« unb (BeifteSiraft Sefriebigung barin gcfunbcn l^atte, 
feinem §eimatlanbe in treuer unb unermüblid^er Slrbeit öortrefflid^e unb 
bauemb toertDotte ©ienfte ju leiften. Sn ber (Befd^id^te beS babifd^en 
Cifenbal^ntoefenS toirb fein Jlame unöergeffen bleiben. (Unter JJlitbe« 
nu^ung t)on JJHtteilungen gamilienangel^öriger unb eines il^m befreunbetcn 
3eitgenoffen, beS 5PoftbireltorS a. ®. Slab^.) 3ittel. 



»abifdfte 8iogrQ))l^ien. V. ^ 



850 fRetnl^arb.@e]6aftian Siii^ws^ttt^nn- 

touxbe in ^agnau, einem großen, öon SBeingärtnern unb fjifd^ern be* 
tool^nten ®otfe am Sobenfee, am 9. Januar 1815 in jiemlicl^ bürftigen 
Serl^öttniffen geboren. (Sr fam nad^ einer tro^ aller Slrmut in SBatb 
unb fjelb glüdüd^ Derlebten 3ugenb, in toeld^er fid& aud& aföbatb feine 
ßuft jum 3ßiö&nen jeigte, im Saläre 1828 ju einem Setter in bem be- 
nad^barten malerifd^en ©tdbtd^en SJleerSburg, um befferen ©d&utunterridftt 
JU genießen, atö er in bem l^eimifd^en 2)orfe ju l^aben toar. ®ort, an 
bem eljematigen Si^ beS Sifd^ofö öon flonftanj, einem reid& mit 3Ka« 
lerei unb ©Iul^)tur auSgeftatteten Jpalaft aug ber Sopf jeit erl^ielt er aud^ 
bie erften lünftlerifd^en ßinbrüdfe, obiool^t er je^t balb in ber Ärämerei 
be^ 9}etterg alg Sel^rling eintreten unb Don morgend 5 bis abenbS 
8 Ul^r Äaffee auStoägen unb ®üten breiten mu^te. SJaneben jeid&nete 
er aber beftönbig unb malle fogar fd^on ^Porträts, bie er ftd^ jur ?luf« 
befferung feiner fjinanjen bejal^len liefe. ®in paar lunftliebenbe SSer« 
loanbte unterftü^ten il^n in biefen autobibaltifdtien SSeftrebungen, todl^renb 
er fd^on immer Don bem unter ßönig Subtoig eben glänjenb aufblül^enben 
SDlünd^en I|örte. Sltö er im jtoanjigften 3al^r enbUd^ feine ßel^rjeit Dott« 
enbet, !am er 1836, um granjöfifd^ ju lernen, nad^ ?ftemiremont in ben 
Sogefen, loo er fortfuI|r, aJliniatur-SJJorträtg ju malen, unb fid^ baburd^ 
bie aJlittel ju Ileinen Steifen ertoarb. 2)anl ben bort ertoorbenen ftennt» 
niffen befam er balb eine Stette als ftommis im erften §anblung8l|aufe 
in greiburg i. Sr., too er feine $]^antafie fd^on am l^errtidtien 2)om unb 
Dielen anberen Sauten mit lünftterifd^en ßiubrüdten füllen lonnte. 3)a 
nal^m aud^ feine Siebe jur ßunft immer mel^r ju, bis er eS nad^ einigen 
3a]^ren gar uid^t mel^r augl^ielt unb im ©ommer 1840 nad^ SDlünd^en 
!am, um bort SJlater ju toerben. Son feinen fteinen Srft)arniffen l^öd&ft 
befd^eiben lebenb, befud^te er bie Sltabemie, too il^m fein ßanbSmann, 
ber Tiermaler Stöbert ßberle (»ab. »iogr, I, @. 207 ff.), fel^r fürberlid^ 
tDurbe. ®a il^n ber alabemifdtie Unterrid&t nid^t fo Dortt)ärt8 brad&te, 
ti)ie er e5 ertoartet l^atte, begab er pc^ nad& toenigen Salären in bie 
©d&loeij, unt fid& burd^ Sitbniffe ®etb ju Derbienen, unb bann 1845 
nad6 ^PariS. ?lud& bort mußte er fid^ mit 5Porträtmalen burd&bringen 
unb lonnte lein ajlaleratelier befud^en, lernte aber eben bod& Diel burd^ 
bas beftdnbige ©e^en, toetd^eS bei gut Serantagten ia ben ©efd^madf 
fel^r rafd^ augbilbet. 3lad&bem er nod^ ßnglanb unb Setgien befud^t 
l^atte, !am 3immermann im Sräl|ial|r 1847 toieber nad& SRündJen ju- 



fReinl^aTb ©ebaftian 3intmeTmann. 851 

x&d, um fortan ha gu bleiben. SBäl^renb ex aber bisi^er nur Porträts 
flcmalt l^atte, öcrfud^te er pd^ nun in ©ittenbitbern, bie balb fo grpöen 
ScifüH fanben, ba^ er jtc^ eine gomilie grünben lonnte. 2)enn baS 
pa^te , burd^QuS ju feinem bürgerlid^ foliben, jeber ©jtrQöQgQnj abge« 
neigten S^aralter. . @o l^atte er aud^ ben gefunben 9}erftanb, gleid^ oon 
attem Anfang an nur SWotiöe. aus feiner §eimat mit itjren SJlenfd&en 
ju malen, toie er pe öon 3ugenb auf gelaunt unb geliebt l^atte. ©o 
bie burdö brei ^agnauer Suben bargefteüten ^^eiligen brei Sönige", 
Sjenen auS bem gifd^erleben am Sobenfee unb bergleid&en. Sann gab 
il^m bie ^Beobachtung beS Staunens ber in ber ©d^leigl^eimer ©alerie 
]&erumgefül|rten Säuern ©toff ju einem oft toieberljolten Silbe „S)ie 
ßanbleute im ©d^tofe". SludJ eine „teuere Sed&e'V — toie baS Vorige 
aus bem Saläre 1853 — mad&te burd^ il^ren trodfenen §umor öiel @Iüdf. 
Slm meiften gefiel aber eine bem Qrgeld^or in aJleerSburg beim ©onn= 
tagSgotteSbienfte entnommene ©jene (1854), too er in ben bort aOtupaie» 
renben lauter tjeimifd&e, iunge unb alte SJJl^ilifter mit einer Sirene unb 
(Sl^rlid^feit barftettte, bie gauj überrafdfeenb tt)ir!te, fd^on barum, toeil 
bie Stomantif bamalS gan} ausgelebt unb man bie f($ted^tgemalten (Sngel 
untj ^eiligen famt allen attegorifd&en ®amen faji fo fatt l^atte, toie bie 
italienifd&en 3Jläbd6en unb norbifd^en Sftedten in il^ren fo auffattenb fd^tec^t» 
fi^enben 3lödEen. S)ie SJJilot^fd^e ©d&ule aber, in ber man bergleid^en fo 
oiel beffer mad^en ternte, ejiftierte bamals nod& nid^t. SJlit gefunbem 
Xalt blieb Situmermann aber aud^ fpäter ber fd^todbifd^en. Heimat unb 
iliren aJlenfd^en immer treu, ja fiebelte fid^ fogar in feinem geliebten 
^agnau im ©ommer förmlid^ an unb malte aUeS, toaS il^m nur oor» 
fam, ol)ne fid^ jemals öiel auf Jloöettenlomponieren einjulaffen. §öd&« 
ftenS, ba^ er einmal eine Smpfftube mit il^ren mörberlid^ fd^reienben 
Patienten jum beften gab, ^od^jeiten unb Sinbtaufen ober Segröbniffe, 
nod^ lieber aber Settelmufifanten, ©pieler in ber Äneipe ober „SBein» 
proben" barfteüte. 8tud& bie fdfttoäbifd^en liberalen unb rabüalen iungen 
Seltumftürjer mit il|ren oiel !onfert)atioeren 25dtern unb Settern l^at 
er einmal fel^r treffenb in einem Silbe bargeftettt, baS jefet bie neue 
^inalotl^el in SJlünd^en jiert, toie benn nad^ unb nad^ in oiele ©alerien 
Silber oou il^m tamen. Sr felber aber liebte aud^ baS SBanbern, unb 
trieb eS ade ©ommer, balb ba, balb bortl^in. Slud& in ben ©d&toarj- 
toalb l^at er fid^ begeben unb unter ber bortigen fo materifd^en Seoöl» 
!erung ©tubien gemad^t. ?lm beften Oietteid^t gerieten il^m bie Äinber= 
bilber; fo ift feine gro|e ©d^uftertoerlftatt im Dttobeurer SBaifenl^auS, 

64* 



852 Sleinl^arb ©ebofHan Si^t^it^^nnann. 

tDO er ftc^ tDoc^entang gum @tubtutn aufl^iett unb nod^ meistere Silber 
bat)on malte, ganj prftd^tig geraten, obtDOl^l er fein eigentlicher Seele» 
maier, fonbem fc^ted^ttDeg ,,@d^ilberer" toar. SJlittlertDeile l^atte ftd^ 
fein §auSftanb um jtoei präd^tige ffluben öermeljrt, bie f|)ftter beibe 
JÜInftler getoorben finb unb t)on benen ber ältefte, Srnft, eS ju großem 
Stuf brad^te, inbem er fid^ Stembranbt jum SJlufter nal^m. Seiber Der« 
loren fte balb il^re SKutter, bie im Saläre 1857 einer (Bel^irnentjünbung 
erlag. 3lad& jtoei 3a]^ren fanb Siwmermann inbeS in einer jungen 
SDßitloe — einer Sanbgmännin — Dotten 6rfa^ unb bie Derioaiften Äinber 
toieber eine liebeöoHe SDlutter. — Dbtool^l ber SDleifter jtd^ eigentlid^ nie 
an 3Jlenfd^en unb ®inge mad^te, bie er nid^t gefeiten l^atte, unb feine 
ftunft fid^ burd^ i^ren näd^ternen SlealiSmuS gerabe am meiften Don ber 
unmittelbar Doraugge^enben romantifd^en unterfd^ieb, ba pe fld^ ganj an 
bie ©egenlDart unb ans 9läd^ftliegenbe l^ielt, fo mad^te er bod^ einige 
SluSnal)men unb fteUte 3. 9. einmal franjdflfd^e @olbaten aus ber Sie» 
Dolutionggeit afö (Einquartierung in einem fürftlid^en @d^log bar, m 
freilid^ beffen ))rad^tDoIle ©emäd^er im ©egenfa^ ju ben 3erlum))ten 
Sansculotten ben eigentlid^en ^nl^alt bilben. (Sbenfo jierte er berartige 
oornel^me gio!oIo»®emäd&er, bie er mit SSorliebe barftellte, ab unb ju 
mit JReifrodt »Samen, ging aber babei nie über bie bloße ©taffage 
l^inauS. SefonberS Diel berartigeS entnal^m er bem präd^tigen Sßür}» 
burger ©d^loß. ?lm beften gerieten il^m aber bod^ immer bie Silber 
beS unmittelbar ®ef eigenen, toie er benn j. 93. 1861 für einen ed^t ba^- 
rifd^en „©d^rannentag" bie golbene SOlebaiHe auf ber großen Äölner 
SluSftettung erliielt — baS Silb tourbe für ba2 flblner SWufeum ermor« 
ben — unb mit einem §od6jeitSjug, ber eben bie Sreppe fiinabfteigt, 
felbft auf ber SBeltauSftettung in 5PariS 1867 ©lüä mad&te. «uf ber 
SBiener SluSftettung Don 1873 gefiel bann aud^ ein S3ilb Don il^m fel^r, 
tt)o er toieberum im reidtien Slololofaal eine geiftlid&e Deputation bar» 
fteHte, bie fid^ jur Slubienj bei ©ereniffimuS melbet. ffig ift in eng» 
lifc^e $änbe gelommen, toie benn bie Snglänber überliaupt Diel ©efd^mad 
an feinen Slrbeiten fanben unb er in ßonbon in ber Sllbertl^atte immer 
gut Derlaufte, fo 5. ». .,3tn SBein^aug", „3n jpfarrerS »ibliotl^e!", 
„Sßeinproben" unb bergleid^en. 3n ben fiebjiger 3^^^^^ entftanben 
bann nod^ bie „ßlofterfd^ule", „SKufilproben auf bem Sanbe", „(Bemeinbe» 
ratsfi^ung", „3Jläbd&enarbeit8fd6ule", mel^rere 3Jlbnd&8bilber ac. «nmäl^lid^ 
als fel^r guter §auS]^älter ju SBol^lftanb gelommen unb fogar SDlünd^ner 
^auSbeft^er getoorben, mad^te er je^t aud^ nod^ einmal mit feiner gfrau 



(&mil 3tttel. 853 

eine Steife butd^ ganj Italien unb fam tool^t entjttcft t)on bem t)ie(en 
©d^dnen, toaf^ et gefeiten, jurttd, aber bod^ nid^t ol^ne bie trauliche 
^eimat am SSobenfee, ja 2)eutfd^lanb äber^ailpt toeit t)ot3U3ie]^en, toie 
er uitf in feinen für bie fjamilie, junäd^ft feine ©öl^ne ßrnft unb 8ttfreb, 
gefdjriebenen „(Erinnerungen eines alten aJlalcrg" (9Jländ&en 1884) mit 
berfelben fd^tid^ten ^Infprud^iSlofigfeit erjäl^lt, bie ben ganjen äßann unb 
feine SEBerfe gleid^ entfc^ieben unb tuol^Ituenb d^arafterifieren. O^ne 
3toeifel flnb biefe SEBerle fettiger burd^ pilanter gemad^te unb genialer 
aufgefaßte oft überboten toorben, man toirb aber auc^ fie in il^rer treu» 
^er}igen unb faft pebantifd^en (S^rUd^feit nod^ lange l^od^fd^ä^en, genau 
wie fo t)iele attbeutfd^e, bereu el^renfefte« ^anbioerlertum in feiner un« 
enblidöen (Beioiffen^aftigleit ung felbft neben bem Seften, loaS bie Sle^ 
naiffance«ßunft überl^aupt gefd^affen, immer nod^ 9lef))eft einflögt. @olc^ 
einem altbeutfd^en aJlalermeifter gticö 91. @. 3inimermann burc^auS, bem 
nid^tS ferner lag, aü ftd^ irgenbloie burd^ Steflame intereffant mad^en 
}u tootten, ber feine jperfon über]^au^)t nie öorbrängte, bafür aber ein 
guter Patriot, foliber unb l^od^ad^tbarer S9ürger, unoerbrüd^lid^ treuer 
(Satte unb liebeöoHer Sater toar. (Sx ftarb am 16. Jloöember 1893 in 
Sßünd^en pld^Ud^ nad^ lurjem Uniool^Ifein im ^tter t)on faft 79 Salären, 
(gjlünd&ner «ttg. Seitung 1893, 9lr. 340 unb ßarörul^er Seitung 1893, 
9lr. 319.) 

Dr. theol. unb ftird^enrat, ©tobtpfarrer in ftarörul^e, lange 3^it einer 
ber bebeutenbften Vertreter ber babifd^en Sanbeü^geiftlic^Ieit unb ber libe« 
ralen Stid^tung, ift ber Sol^n beiS t)erftorbenen ^eibelberger @tabtpfarreri$ 
Aarl 3ittel, ber in einem frül^eren 3^itraum ber babifd^en SanbeSfird^e 
eine äl^ntid^e Stellung loie ber @ol^n eingenommen l^atte, unb ber dttefte 
breier ^über, oon benen bie beiben anbem angefel^ene Stellungen teils 
im StaatSbienft, teils in ber SSHffenfd^aft befleibeten. (Sr ift in Sörrad^ 
am 14. Stuguft 1831 geboren, loud^ im $farrl^aufe in Saiblingen am 
Jtaiferftul^l jum Jüngling l^eran unb ooUenbete feine ®Qmnafialftubien 
in ^eibelberg, too fein SBater 1847 Stabtpfarrer tourbe. Seine 3ugenb 
fallt in bie purmifd^e 3eit ber gfrei^eitsbeioegung ber 40er 3a]^re unb 
bie 3cit. in ber aud^ fein Sater im Sinne eine« oemünftigen gortfd&rittS 
eine bebeutfame unb tätige Stellung einnahm. Sid^ ber S^eologie loib* 
menb, fhibierte er in ^eibelberg unter Slotl^e unb Mmann unb in 3[ena 



854 emil Sittel. 

unter Slüdert unb §af e. Unter il^nen fd^eint SWldert öom größten ®tn= 
flu^ gcloefen ju fein, öon beffen Sl^eologie er fagt, ba^ ftc il^n „burd^ 
bte aufeerotbentttd^e Älarl^eit unb jpräjtjton ber SarfleHung" getoonnen 
l^abe. ©ein ©tubium unb baS Srbe be^ SSoterS, ber aU Segrünber 
einer ttberal=fird&lid&en 9tid&tung in Saben betrod^tet toerben mu§, I^Qben 
il^n gleid^falls biefer Sftid^tung jugefül|rt. 3m Solare 1855 trat er nad& 
beftanbenem ßjamen in ben Äird^enbienft ein, tourbe SBilar in ®urlad& 
unb 5Pfarrt)erit)efer in (gtttingen. 3n biefe 3ßit fielen bie Ägcnben» unb 
flonlorbat^Iämpfe, in benen aud^ fein 2)atcr neben ©d&enlel eine teitenbe 
Stellung einnal^m. ^m 3af)re 1863 »urbe 3ittel gleid&jeitig mit ffimil 
^Jrommel jum ©tabtpfarrer in flarlSrul^e getDäl^It. 1874 rüdtte er öom 
^arrer ber äugortenpfarrei an bie ©teile be§ öerftorbenen 2)elang Iftotl^ 
jum ^arrer an ber ©tabtürd^e auf unb tDurbe gleid^jeitig üon ber 
2)iöjefanf^nobe jum S)elan ermäl^It. öangfam aber ftetig ertoarb er fid^ 
burd^ feine Segabung, bie fid^ fpöt, aber bann rafd^ unb reid^ entfaltete, 
burdö feine Slrt mit ben Seuten gemütlid^ gu öerlel^ren unb fein pxaU 
tifdfteS ©efd^iä aud& in SertoaltungSfad^en ba§ Vertrauen ber ©emeinbe. 
Slber nid&t nur in feiner ©emeinbe, fonbem im öanbe unb barül5er 
t)inau8 tDud^S fein Slnfel^en, feitbem er aud^ immer mel|r atö ein beben« 
tenber Vertreter ber liberalen fftid&tung in ba8 bffentlid^e Seben eintrat. 
8ltö einer ber iüngften l^at er ber ©rünbung beS beutfd&en SJJroteftanten» 
DereinS 1863 in fjranlfurt a. SK. beigetoofint; feitbem bot il^m biefer 
Serein bie näd&ftliegenben Slntäffe unb Slnregungen für fein öffentlid^eS 
auftreten in SBort unb ©d&rift. ßr trat 1867 in bie Sftebaltion be§ 
©übb. eöang.'prot. SBod^enblattS ein, l^ielt Vorträge in Äarlgrul^e unb 
anbem ©täbten unb tuar namentlid^ auf ben ^Proteftantentagen eine öiel» 
begel^rte ßroft. 9luf ben ^Proteftantentagen ju SBßieSbaben 1874 unb 
Sremen 1886 l^ielt er bie (Jeft^jrebigt; in Hamburg 1885 l^attc er ba§ 
Sftef erat über bie fraget „SBßie lönnen bie Steifinnigen für baS firc^lic^e 
Seben gewonnen toerben?", in 3leuftabt a. b. §. (1883) „über öutl^erS 
ffteformation^öermäd^tnig an unfere 3cit", unb in ©otl^a (1890) „über 
bie lird^lid^e ©emeinbeorganifation unfrer ©täbte". Sattel toar feines» 
Wegs eine rabilale ober agitatorifd^e 3latur, fonbem eine tro^ entfd^ie= 
bener Senftoeife ftetS jur SSerföl^nung geneigte, bie ©pi^e gern umbie» 
genbe, lieber bauenbe als Iäm|)fenbe Jperfönlid^teit. Som Saläre 1876 
an bis 1892, tt)0 er nodt) bie ©d^lu^prebigt l^ielt, toar er als Vertreter 
feiner ®iöjefe SJlitglieb aller ©eneralf^noben unb l^at an öerfd^iebenen 
Slufgaben, j. 58. an ber S^ffnng beS Äated^iSmuS, erfolgreid^ mitgearbeitet. 



Sr na^m im fhiJ^fii^paiüuHnitari|f!^ 2Am ^ctoo^nli^ ttne einfbi^: 
xeu^e @teBitiig ttn, ve^ htmSiffi van bcS Stt^anbcfornomi rmi tmii^Kgai 
Sefd^Iüifeit mit g;t€%n Ste^r^eit ois um Se^atqrtimg bei ^^aitet^eDinig. 
1 886 tDQ^te i^ bie @eiieniI|9itobe in i^ten ftänbigen S]tif<^ii|. Sni^ 
anbete SnS§eii!^nngen bfieben ni^t onS: 1884 erl^ett er boS Xittet« 
frenj L filaffe tum SÜfmqti Söloen, 1886 anS Xnta| beS UniDerfit&B« 
jnbiläum§ tnm ber Unioerfität ^eibeOberg bie Softocmäxbe, tut} tior 
feiner ^ßenponicnmg ben Zilel ftin^enrat Sd^n längere 3^ ^^^ 
leibenb, ttnir er 1896 genötigt, iwn ber ^ö^ einer flets ^ ^eigemben 
Xdtigfeit Xbfc^ieb )n nehmen nnb in ben Shi^ftonb gn tretoi. Unter 
fd^merem Seiboi, ober immer no4 g^i^ tätig, fü^e er fein Sden bis 
gum 23. Sannar 1899. an meb^m i^n ber £ob erlötte. — SSBenn man 
mm einem bobif^en SoßStQlniS fpre^en borf, ber fid^ an§ ber 9Kf<^ung 
ber @t&mdie ^eraudgebilbet fyA, toenn man babei an eine glmOi^e 
SRifd^nng mm Ser^onb nnb (Semnt, Don toiffenf^aftlicbem nnb praf« 
tifd^em Sinn, mm prinjipieler Snfcbanung nnb mit einem überall mit 
bem geben anSglei^enben Xriebe, Don fortfc^eitenber Semeglu^eit mit 
befonnenem SRa^alten benfen barf, fo fann 3ittel al§ einer ber «^teflen 
SSertreter begeu^net toerben. (Seift nnb ®emüt, nüchterner Serftanb nnb 
mranfd^onlic^enbe ^^^antafie arbeiteten bei i^m gtücOic^ gnfammen. Sr 
l^atte eine gro^e Segabnng, bie Singe }n fe^, loie fie finb, boS S^af« 
terifhfc^ unb 3BefentIi4e baran nnb bie§ and^ toid>er treffenb gn formu« 
(ieren. 3)artn beftanb ber SBert feiner $rebigten unb Sortrüge. Gr 
loar fein gtüngenber Siebner, ber mit bem Sd^lonng r^etorifc^er 9Ktte( 
arbeitete, fonbem ein Xd)ner, ber fic^ bnrd^ bie @a(((i£^feit unb ätii^ 
tigfeit unb bie gutreffenbe gformnliemng ber ®d>anfen auSgeüi^nete. 3n 
befonberS f^arfer ^gnng trat bei i^m eine Abneigung gegen aOeS 
2)oftrinüre, ^M^f4^/ oDe ^^ngitnenreiterei unb alen btinben Sifer 
^ermnr, ein oemünftiger SteotiSmuS, ber bie 2)inge na^m, loie fie liegen, 
ein immer anfS !(uSfn|rbare, $raftifc^, 3ii>(<fin&|isc gerid^teter Sinn, 
barum am^ ein fiarfer 3ug auf SnSgleid^ung beftel^enber Segoifd^e. 
Cr toar babei ein Ot^timi^, ber fid^ bie 2)inge gerne nod^ feinem ^rgen 
gura^tlegte, ba§ ®ute in ben Ser^üttniffoi mit Sel^agen geno^ an bie 
ftbeiminbnng beS SBibertoürtigen nnb immer an eine gute 3utunft 
glaubte. 9teben feiner Zütigfeit im Xmte na^m feine fd^riftfteOerifd^ 
SMgfeit ben bebentenb^ 9hinm in feinem Seben ein. Cr loar fein 
ßelel^er; fein ^ntereffe g^örte nur benjenigen Sfragen, bie für bie 
(Bemeinbe oon Sebentung maren. Cr loar aber in ^ol^em @rabe be» 



856 Gmil 3tttel. 

f&^igt, ein ©d&riftftcllct für bic gcbilbcte (Semctnbc ju fein. Cr öcrftanb 
bie Sdebürfniffe ber ®emeinbe unb tDu^te, toaS man i^r barbieten barf 
unb tuie man eS i^r barbieten mu^. 9}on feinem Sater l^atte er bie 
®abe üotfötümlid^er 2)arfteIIun9 ererbt; er fc^rieb f(ar, einfad^, anfd^au= 
lid^. Sin befonbere^ Slnliegen loar il|m, bie SBibel ben ®ebilbeten ber 
(Sejenioart üerftänblid^ gu mad^en unb il^re @cl^ä^e in einer aud^ bem 
mobernen ©efc^maä jufagenben f^orm barjubieten. 3m Saläre 1880 gab 
er ein Steuer Seftament (Samilienbibel) mit einer guten Überfe^ung in 
l^eutigeS 2)eutfd^ unb mit Einleitungen unb (Erläuterungen für bie ©emeinbe 
l^erauiS. 6r felbft bearbeitete bie (SDangelien, bie Slpoftelgefd^id^te unb 
bie Offenbarung Sol^anniS. 1894 folgte eine ööttige Umarbeitung biefe« 
SBßerfeS auöfd^tiefetid^ Don feiner §anb (2)ie ©d^riften beg 5leuen 5tefta» 
ments, bem beutfd^en SJolfe überfe^t unb erflärt), toobei ber Xon ber 
Uutl^erbibel taftDoH mit ben Slnforberungen beg mobernen SebürfniffeS 
Dereinigt ift. S)ie (Einleitungen in bie einjelnen ©d&riften finb aud^ be» 
fonberS l|er auggegeben (1895 „Som Urfprung unb ^nl^alt ber Schriften 
beg Sleuen Seftamentg"). 8lm meiften eingef erlagen I|at bag Sud^ „S)ie 
(Entftel^ung ber Sibel" (5. Slufl. 1891), loeld&eg ftd§ einer Steige Don Sluf= 
lagen erfreut unb, fd^liefetid^ in bie 3leclamfd&e Sammlung aufgenommen, 
loieber neue Sluflagen erlebt ^at (Sg mad^t bie (Ergebniffe ber neueren 
SBiffenfd^aft in Ilarer, gefd^madtooHer 2)arftettung unb mit befonberg 
feinem ©inn für bag SJJoetifd^e in ber Sibel jum Sepfee ber gebilbeten 
©emeinbe. 3n bie 3lei^e ber biblifd^en ©d^riften gel^ört aud^ bie Heine 
©dferift „2Bie 3efug Don Slajaretl^ ber aJlefftag ober (Sl^riftug lourbe", 
aufeerbem feine „Sibelfunbe" für ben Unterrid&t in ben 3Rittelfd&ulen, 
eine pübagogifd&e ©c^rift, an beren ©eite nod^ jtoei Scitfäben für ©d^ule 
unb Äonfirmanbenunterrid^t ju fe^en finb. 2)ag Sal^r beg Sutl^eriubi» 
Idumg 1883 fteüte i^n Dor bie grofee ©eftalt beg Steformatorg unb 
erregte in il^m ben lebl^aften a3ßunfd6, ßut^er in gleicher SBeife Dollg« 
tümlid^ JU mad^en, toie er eg mit ber Sibel fo glüdlid^ Derfud^t l^atte. 
®a aber bie Suna^me feiner Serufgarbeit unb fd^load^e Singen il^n baran 
Der^inberten, begnügte er fic^ mit einer §erauggabe ber Sut^erfdtirift 
„Sin ben d^riftlid^en Slbel beutfd^er Station Don beg d^riftlic^en ©taatg 
Sefferung" unb mit einem «Seitrag ju einem toirllid^en Solföbud^ über 
ßut^erg ßeben unb ©d^riften". 3n feinen legten 3a^ren befdftäftigte 
i^n ^auptfäd^lid^ bie babifd^e öanbeglird&e, für bie er ein toarmeg §era 
l^atte unb beren Sebeutung er in einem Sortrage 1895 fd&ilberte: „2Büg 
Derbanlen mir unferer eoangelifd^en Sanbeglirc^e unb mag finb toir il^r 



etnil Sittel. 857 

f(^ulbtg?" 9luS ben @tubten, bie il^n an bie Slnfdnge ber Sanbegfirc^e 
}utü(f fül^rten, ftnb gtoei tuertdoUe Beiträge gu tl^rer ©efd^id^te erfd^tenen : 
„®q8 3^italtcr flati fjriebticl^g qIS Vorbereitung ber SSereinigung ber 
lutJ^erifc^en unb reformierten Äird^e" 1896 unb „®a2 3leformationg» 
iubitftum oon 1817 unb bie Union" 1897 (beibe bei ^örning, §ei« 
belberg, toäl^renb bie übrigen @d^riften im Siertage ber 93raunfd(|en 
§of6ud^]^anbIung erfd^ienen finb). ®ie 3cugniffe enblid^ ber frol^eften 
unb genufereidftften Sage im öeBen 3ittetö finb jtoei ©dferiften, bie 
feinem iftl^rlid^en Crl^oIungSaufentl^att in ber ©c^toeij entfprungen finb: 
,,®ie 9leifebriefe auS SJifentiS" 1879 unb bie 5touriftenbtdtter unter bem 
litet „9KngS um bie Sungfrau" 1892. Sie finb fidittid^ mit Siebe 
gefd^riebene Setoeife eines cd^ten unb tiefen 9laturgenuffe§. Cine treue 
SebenSgefäl^rtin l^at er im Saläre 1857 in 8lmalie 2)iemer gefunben. 
2)aS ^Familienleben l^at il^m gtoar @orge unb @d^mer} nid^t erspart, 
il^m aber aud^ t^iete g{üdE(id^e £age bereitet. (93g(. 2)eutfd)eS ^rote« 
ftantenblatt 1899 3ix. 7; ßarferu^er Seitung 1899 3lx, 99; 3eitbitber, 
»eilage jur 5PfäIaif<*en ^effe 1897 9lr. 16 [mit Silb].) 

D. SB. §önig. 



858 




bcr x^itmb unb a3io9ra|)I| 3lnfelm geuerbad^g, tDurbc om 29. 2Rärj 1829 
ju §aglQi3& im flinjtgtal geboten, gfrül^e auf jtd& fclbft atigetoiefen, 
föm er afö Sel^rKng in eine ütljograpbifdlß 3lnftalt in ftorfötul^e. ?K§ 
3ioanjigiäl|riger in bie SDBogen beS bobifd^en SlufftonbeS l^ineingejogen 
unb auggetoiefen, ging er, fpäter ontneftiert, mittellos au^ ber ©d^weij 
ttJieber nad) ßartSrul^e jurüd, nal^m feine lünfilerifdien SSerfuc^e ttieber 
auf unb erl^ielt 1854 burd^ ein ©til)enbium bie SJlöglid^eit, pd^ in 
Süffeiborf als Äupferfted^er loeiter augjubilben. ^n SJüffelborf lernte 
er ben um jtoei Saläre jüngeren ^ol^anneg SBraiimS lennen, burd^ 
ben er aud6 bei Stara ©d&umann eingefüiirt tourbe; fo Inüpfte er l^ier 
Sejiel^ungen, bie burd^ fein ganjeS öebcn angebauert l^aben. 1856 ging 
SlUge^er mit einem ©taat§fti))enbium nad^ JRom. ©eine fünftlerifd^e 
S^ätigfeit l^atte er bi§ ba^in, arm, toie er toar, unb gegtoungen, nad^ 
SefteHungen ber ^unftl^dnbler ju arbeiten, ate ©ted&er religibfer Segen» 
ftänbe auggeübt unb jumal für Aufträge aug JRaria Cinftebeln nad& 
3ofep]^ §einemann unb 9lug. ©d^effer geftod^en. ?lud^ in fftom fefete er 
biefe Sätigfeit junädtift nod& fort. Sine entfd^eibenbe SBenbung in feinem 
ßeben brad^te bie Setanntfd^aft mit Slnfetm Seuerbad^, bie balb jur ööftigen 
Eingebung tt)urbe. SSier Sal&re, 1856—1860, l^at er in JRom afö 
3immernad&bar unb greunb beg fafi gteid^altrigen fiünftlerg, beffen 
l^olje fjreuben unb bittere ©d^merjen mit burd^tebt unb mit burd&tttten. 
Siefe 3a]^re l^aben ben ©runbftein ju feinem ßl^aralter gelegt; bag 
aSerl^ältnig ju fjeuerbad^ tourbe für i^n fortan bag SDBid^tigfte unb 
SBefentlid^fte öon allem, beftimmte ben ©epd^tgtoinlel, unter bem er 
iebtt)ebeg S)ing betrad&tete unb ma^. 1860 öerlie^ Mge^cr fftom unb jog 
im folgenben ^af)xt toieber nad^ Äarföruiie, too er mit einem oerl^eiratcten 



3uUu8 Slttgc^er. 859 

Srubcr ein pl§otOflra|)]^ifd&«Qrtifttfd^c8 Sltctier grünbetc. Sr ftcHte feine fünft« 
letifd^en Anlagen unb (Erfahrungen, toaS bamalS neu toax, in ben 2)ienft 
bc8 $]^otogra|)]^en, unb jumal feine ©pejialität scinj gro^e Slufnal^men 
noc^ bem ßeBen, erregten ?luffel)en. Saneben gab er ©d^irmerS biblifd&e 
ßanbfd&aften in pl^otograpl^ifd^en Jlad^bilbungen iieraug, unb melirere 
§eftc öon il^ni reprobujierter ©eniälbe geuerbad^S erfd&ienen bei SSetten 
in Äarföruiie. 1872 erging an Sldge^er bie Slufforberung, in bie 
aibertfd^e gro^e pl^otograp^ifd^e 3lnftalt in 3Dlünci^en einjutreten, bie 
bamalS mit il^ren Serfud^en, ba§ ßid^tbrudtöerfaiiren auSjubitben unb 
mittete ber ©dtineßpreffe SRaffenauflagen grapiiifd^er Jlad&bilbungen l^er« 
Suftetten, in öottfter «rbettstätigfeit unb »lüte ftanb. 3m Dftober beS 
genannten Sal^reg flebelte er nac^ 3Jländ)en über unb rütfte im Sefi^e 
beS fteigenben SSertrauenS Sofepl^ Silberig balb jum Sorftanb ber 9ln« 
ftalt empor. Site befonbere grud^t biefer feiner SerufStätigfeit erfdtiien 
1881 baS „§anbbud) über ba§ Sid&tbrudEöerfal^ren" (in att)eiter Sluf« 
läge 1896). ^m Saläre 1880 aug ber Sllbertfd^en Slnftalt auggefd^ieben, 
warf aUge^er ficö junöd^ft mel&rere 3at)re aufS ffirfinben unb fud^te baS 
IBerfal^ren, baS im toefentlid^en naäfytx Don anbern mit ber 3Dleifen= 
bod^fc^en Slutot^pie gefunben tourbe, beteiligte fid) bann ti)eiterf)in nod^mate 
ein paar Sö^T^^ (1887 — 1892) an einem pl^otograpl^ifc^en ltnterne!)men, 
big jute^t bei il&m ber (£ntfd&lu§ reifte, ba^ ßeben feincg 188Ö oer» 
ftorbencn fjreunbeg Slnfetm f^euerbad^ gu fcf)reiben. S)ag Sud^ erfdjien 
1894 in jloei Sänben unb aug bem (Erfolge begfelben geioa^rte SlHgetier 
mit frcubigem Staunen, ba§ bag Slnfe^en fjeuerbad^g bod^ bereitg fefter 
ftanb, ate er geal^nt l^atte. 3n ben ^al^ren 1897 big 1899 nal^m er 
bann eine t)oIlftanbige Umarbeitung beg SBerleg unter S3enü$ung beg 
im fflefl^e ber Jlationalgalerie in Serlin befinblid&en 5lad^laffeg fjeuer» 
haäfi t>dx. S)ie S)rudElegung biefer jtoeiten Sluflage fonnte er perfönlid^ 
ttid^t mel^r beforgen. Slm 6. ©eptember 1900 nal^m i^n ber Sob l^in« 
toeg. äug feinem 5lad6laffe l^at ber (Söttinger ßunft^iftoriler ^arl 
Jleumann bie „jtoeite Sluflage auf ®runb ber jum erftenmal benü^ten 
Originalbriefc unb Slufjeid^nungen beg ^ünftlerg" 1904 l^erauggegeben. 
(Sine JBiograpl^ie ftlara Sd^umanng, bie Slttge^er ate alter greunb beg 
©d^umannfd&en §aufeg 1898 ju fd^reiben übernommen l^atte unb bie 
big iura 7. ftapitel, ber Sertjeiratung ber Sünftlerin, gebieten toar, 
ift nid^t t)erbffentlid)t toorben. {^ladf^ bem Jlad^rufe, loelc^en S. 5leu» 
mann im fflegleittoort jur jmeiten Sluflage beg geuerbad^buc^eg Slttge^er 
gelDibmet l^at.) 



860 Stöbert Wittum SBunfen. 

Eufoert Wxlfitlm Bnxi^tn^ 

einer her größten 9laturforfd^er affer Seiten, ber SUcftor ber d^emifd^en 
SBiffeiifd^aft, »urbc am 31. SDldrj 1811 gu ©öttingen geboren, ©ein 
S3ater »ar ber bortige aSibüotl^efar unb ^Ji^ofeffor ber neueren ©prad&en 
S^riftian aSunfen unb feine aWutter ^rieberife, eine geborene Quenfet, 
bie Siod^ter eineg britifd^-l^annoöerfd^en DffijierS. ^lad^ 9lbfolöierung be§ 
©^mnapumS ju ©oljminben ftubierte er feit 1828 in feiner Saterftabt 
SWatl^ematif, ^l^^fif, Sl^emie, SKineralogie, ©eologie, Sotanif unb Slna« 
tomie, erl^ielt 1830 auf feine Slbl^anblung «Enumeratio ac descriptio 
hygrometrorum, quae inde a Saus&urii temporibus proposita sunt» 
ben tjon ber bortigen ^)l^ilofot)]^ifci^en gafultät auSgefd^riebenen 5PreiS unb 
am 28. September 1831 aud^ ben S)oftortiteI. 3ur (Srtoeiterung feiner 
praftifd^en ßenntniffe befud^te »unfen ton SHai 1832 big September 1833 
Serlin, Sieben, 5PariS, SBien unb fjreiberg in ©ad^fen, l^abititierte fid& 
bann am 25. Januar 1834 ate ^riöatbojent an ber Uniterfität ©öttingen 
unb übernahm bafelbft nad& ©trol^me^erg 5£ob 1835 ftefföertretenb beffen 
fed^gftünbige SSorlefung über tl^eoretifd^e unb praftifd&e Kl^emie. 3n biefe 
Seit föfft eine 9lrbeit SäunfenS, bie feinen Flamen juerft in toeiten Greifen 
befannt mad^te, nämlid^ ber Serid^t über feine (Sntbedtung, bafe frifd^ge= 
föffteS ??erri]^^broos^b ?lrfenöergiftungen unfd^äblid^ mad^t. 9ll§ bann 
1836 ber biSl^erige Seigrer ber ßl^emie an ber pol^ted^nifd^en ©d^ule 
JU Raffet, §einrid& SQßö^ler, ©trol^me^erS ©teffe erl^ielt, »urbe aSunfen 
aOßö^terg Jlad^fotger in ßaffel. 3m auftrage ber furfürftac^=^efftfd&en 
Cberbergbireftion fül^rte er l^ier Unterfud^ungen auS über bie SSorgdnge 
im Sifenl^od^ofen unb gelangte gu bem (Ergebnis, ba^ aud^ in einem nod^ 
fo gut geleiteten ^od^ofen brei SSiertel beg aufgetoanbten Särennftoffeg tjer= 
loren ge^en. 3[m Dftober 1839 »urbe er ate aufeerorbenttid^er Jßrofeffor 
ber Sl^emie nad^ SKarburg berufen unb 1842 jum Crbinariug unb 
®ireltor beg d^emifd^en ^nftitutg bafelbft ernannt. §ier tjoffenbete er 
feine in Äaffel begonnenen Unterfud^ungen über bie ton Sabet 1760 
burd^ S)eftiffieren oon Äaliumacetat mit Slrfentrioj^b gewonnene, übel 
ried^enbe, an ber ßuft raud^enbe unb leid&t fjcuer fangenbe, giftige 
©ubftanj. 3nbem er aug biefer eine aug Äof)len», aOßaffer», ©auer« 
ftoff unb Slrfen beftel^enbe SSerbinbung unb eine Sfteil^e mit biefer in 
nädftfter 93e5ief)ung fteljenber ßörper ifolierte, entbedfte er bag ßafob^l, 
eine nur aug ben SIementen Äol^tenftoff, SBafferftoff unb Slrfen be» 
fte^enbe, an ber Suft fid& oon felbft entjünbenbe gtüffigfeit, eine Snt« 



! 



Slobett äBUl^edn S^nfen. 86t 

bed&itifl, bte bcr größte Sl^emifcr bct bomaügen gctt, aäcrjeltug (1779 
6tgl848X ein SReifterftücf d^emtfd^er ^^orfd^ung nannte, für nield^eS bie 
SBiffenf^aft JBunfen ben größten S)anl fd^ulbtg fei. 5lud^ ben »eiteren 
unter gleid^ großen ©d^toierigfeiten unb ©efal^ren mit beifpietlofer Sorg- 
falt unb @auberfeit auSgefül^rten Unterfud^ungen SSunfenS über bie 
fiafob^b)erbinbungen, bei benen biefer bie ©el^fraft bzS redeten 9luge8 
unb betnal^e bai ßeben t)erIor, n)eift SSerjeliuS einen fel^r l^ol^en Slang 
an. 3n bie Slarburger 3eit fä&t aud^ bie ßonftruttion beS nad^ il^m 
benannten galDanifd^en (£(ementg, ber ßol^Ienjinfbatterie, baS bis jur 
Sinfül^rung ber S)^namomafd^ine überall ba S}ertt)enbung fanb, too man 
ßarle @trönte brandete, befonberS jur ßrgeugung beg eleftrifd^en Sid^te^ 
unb in bcr ®aIöanoplaftif. 3m ^al^re 1846 trat Säunfen eine grdfeere 
Keife nad^ 3Sknb an, um bie 5£ätigfeit ber bortigen Sultane unb 
(Beifer ju ftubieren. S^^ Crfenntnis ber crfteren trug er burd^ eine 
Xnjal^I t)on 9lna(^fen n)efent(id^ bei, n)ä^renb er ba§ ^l^ftnomen ber 
(Beifer auf bie Überleitung beS unter ftarfem 2)rudE aug ber 5£iefe auf« 
fleigenben SBafferg jurfldtfü^rte. 1849 lieferte er ben Setoeig, ba§ 
üoOfommen reines SBaffer in bidtn Sd^id^ten eine btaue ^arbe befi|tt, 
to)oburd§ aud^ ba$ reijenbe ${)änomen ber blauen ©rotte üon G^apri, 
in toeld^e Sid^t nur burd^ eine l^ol^e Sd^id^t 3ßeern)affer eintritt, feine 
(ErlUrung fanb. 1851 folgte Säunfen einem Stuf an bie Uniterfität 
SreSlau, too er ben $lan gu bem großartig angelegten ©ebäube beS 
d^emifd^en 3nftitut8 enttoarf unb mit feinem Kollegen ©uftao Äird^^off 
(ögl. »ab. »iogr. IV, 2 18 ff.) ben für bie äBiffenfd&aft fo be- 
beutungSöotten greunbfd^aftsbunb fd^lofe. 3m fotgenben 3a^re tourbe 
Sunfen nadft §eibelberg berufen. §ter fe^te er feine Unterfud^ungen 
über bie eleftrol^tifd^e 5lbfd&eibung ber aßetaffe fort unb ftettte fo 1852 
boS Stagnefium bar, baS in $uloerform jur Srjeugung beS »li^lid^teS 
bei pl^otograpl^ifdEien Slufnal^men ftd^ fpäterljin äugerft toertooQ ertoieS, 
1854 aud^ baS Aluminium, bann bag SHatrium, Sarium, Salcium unb 
Sitl^ium. Site bann 1855 ber öon 93unfen Idngft erfel^nte Sabora» 
toriumSneubau bejogen niorben n)ar, ba begann in il)m ein regeg ar« 
beitfameg ßeben. S3on fern unb nal^ ftrömten ©d^üler unb fd^on aug« 
gebilbete Kl^emifer in ^eibelberg jufammen, um unter Sunfen lernen 
unb leieren ju bürfen. 3n biefer Seit ftettte Sunfen mit ^. (5. SloScoe 
pl^otod^emifd^e Unterfud^ungen an, toeld^e juerft ejafte Seftimmungen 
über bie d^emifd^en SBirfungen beg Sid^tg brachten unb bie ©runblagen 
ber neueren S3erOott!ommnungen unfereg SQBiffeng in biefem leile ber 



862 ebuarb Raufet. 

ptl^fifaKfd^en ßl^cmic abgaben. 1857 erfd^ien SunfcnS fierül^mtcS, 
«afftfdicg SBerf „©afometxifd^c aJletl^oben", baS 1877 eine atocite «uf» 
läge in ßnglanb, ©eutfd^lanb unb granlreid^ erlebte. 3tt il^m l^at 
Säurtfen bic Sftefultate feiner umfangreichen Unterfud^ungen über bie ®ag» 
anal^fe im 3wfömmen]&ange bargeftellt. 3m gteid^en Saläre öeröffcnt* 
lid^te er aud^ mit ©d^ifd^Ioff eine „Kf)emifd^e Sl^eorie beS ©d^iefeputoerS". 
©einen SBeltruf aber t)ai ftd^ Sunfen erttjorben burd^ bie im Serein 
mit feinem g'^ßwnbe ßird^t}off, ber if)m bereite 1854 nadEi §eibelberg 
gefolgt toax, 1859 gemadftte ßntbedtung ber ©peltratanal^fe, woburd^ 
eg ermöglid^t ttjurbe, ben diemifd^en Suftanb ber leud^tenben SBcltlörpex, 
namenttid^ ber ©onne, ju erlennen unb neue (Elemente, n)ie ba8 Sftfium 
unb fftubibium, ju entbedten. Über bie ©pettratanal^fe öeröffentlid^ten 
beibe ®elef)rte 1861 bag SBer! „Sl^emifd&e Slnal^fe burd^ ©peftral« 
beobod^tungen". SJon ben »eiteren GntbedEungen unb firfinbungen 
Säunfeng tooffen tt)ir l^ier nur nod& ben befannten „aSunfenfd&en (Ba^^ 
brenner" erwähnen. 5£ro§ feiner großen SJerbienfte um bie SBiffen« 
fd^aft, tro§ ber bieten SluSjeid&nungen, ber öielen Drben unb Sl^rcn» 
jeid^en, bie il^m öerliel&en tourben, tt)ar Säunfen ftetS ein einfad^er Be= 
fd^eibener SKenfd). Sr tüar aber aud^ ein loftbareS Original, beffen 
(SinföIIe unb ^anblungen öiele ergö^ten, bie mit il^m in Serül^rung 
famen. — ?lm 16. Sluguft 1899 fe^te ber 2ob feinem tatenreid^en, in 
ber SQBiffenfd^aft unbergefetid^en ütim ein 3icL (S^fll« ©efammcite 5lb« 
tjanbtungen Don Stöbert Sunfen, im Sluftrag ber beutfd^en SBunfen» 
gefedfd^aft für angen)anbte pl^^fifatifd^e @){)emie l^erauggegeben t)on 
äöil^elm Cfttoalb unb Wlaic »obenftein, 3 Sänbe, Öeipjig 1904; 
gtid^arb Süle^e?, SRobert SGßilfietm »unfen, SBeftermannS SJlonatgl^efte, 
1900, ©. 400 ff.; ®erfelbe, »unfen, SRobert SBil^elm, »iogropl^ifdöeS 
3at)rbuc^ unb beutjd^er 3tefrotog, »ertin 1900, ©eite 192ff.; giobert 
aOBil^elm Sunfen, ein afabemifd^eS ©ebeniblatt, §eibelberg 1900; §ein« 
rid& 3)ebu§, Sunfen, Sittgemeine beutfd^e SSiograpl^ie, Sanb 47, ©eite 
369ff.; §. 3Weibinger, Stöbert »unfen, Sabifd^e ©etoerbeaeitung 1899, 
?lr. 36; Säunfeniana, eine ©ammlung öon Ijumoripifd^en ©efd^idftten 
am bem Seben öon Stöbert Sunfen, §eibelberg 1904.) ©. 

geboren am 21. 3luguft 1825 in giottoeil am ßaiferftul^I aö ©ol&n 
eines ßet|rer§, geno§ feine erfte (grjiel^ung im elterlid^en §aufe unb 



(Sbuath Raufet. 868 

tefttd^te bann bie Soteinfd^ule im (enad^barten Sntbreifod^. Ser $ang 
gut med^onifd^en Zed^ntt lie^ il^n nad§ bem Slbgang t)on bet ©d^ule 
eine SeJ^r^eOe fud^, in bet er fid^ jum aJled^anifer auSjubilben l^ojfte. 
3n jener 3^ toaten bie @)nelu]^tenniad^er in ]^ert)ortagenbem Slnfel^cn, 
nnb oOe 9ßelt belDunberte bie CrftßngStüerfe, bie bamals atö Aunft- 
iDetle uom &fjltx>QXitoa\b lamen. (Einet bet ]^ett)ottagenben ajleiftet 
toor Sol^onn ®eotg @dE|5:ppetle in Senjfitdg unb biefen todl^lte fid^ 
Raufet mi8, um im 9Rai beS ^al^teS 1840 bei il^ in bie !Get)te ju 
tteten. 9htt bet ©pielul^tenmad^et butfte niäl^nen, ein SRed^anifet im 
toal^en €tnne beiS SBotteS ju fein, benn et mugte aUeS fetbft fönnen. 
St mugte fid^ feine l^ölgetnen SBinblaben, feine SBlafebälge, feine SReffing- 
lauflDetle, lutgum aHt^, toai man ju einem Otd^eftrion benötigt, felbft 
maxien, unb obenbtein gel^ötte gut ^u^übung bet ßunft nod^ eine 
mufilattfd&e SSilbung. 2)ai$ pa^te bem jungen Raufet, unb eine beffete 
Stunbtage als Sotbilbung füt feinen fpftteten 93etuf tonnte et gat nid^t 
finben« Raufet etlannte fd^on ftfil^geitig, bag eS mit ben äBetfgeugen 
in bet SBetlftfttte feines SMeiftetS nid^t fonbetlid^ gut beftettt toat, unb 
ba^ aud^ bie auf bem SBalbe n^ol^nenben ^otgul^tmad^et fid^ mit :ptimi» 
tiDen 9RitteIn abplacfen mußten, um eine einigetma^en gangfäl^ige Ul^t 
guftanbe gu btingen. 3laäi SSeenbigung feinet Sel^tgeit entfd^Io^ et ftd^ 
ballet gu einet Anbetung feinet 93efd^äftigung; et lel^tte gunäd^ft bet 
Spielul^mad^tei ben Stücfen unb ging in bie ftangöfifd^e @d^n)ei3, too 
bantalS bie Zafd^enul^tmad^etei fd^on in l^ol^et 99lüte ftanb unb gute 
SBetfgcugmad^et aHetotten gu pnben toaten. ®ie 3al)te 1846/47 
btad^te Raufet in t)etfd^iebenen äBetfftätten bet SBetfgeugbrand^e gu; et 
l^olte, loaS füt bie Stteid^ung feines 3i^t^^ 3u Idolen mat unb fel^tte 
nad^ bem ©d^tnatgtnalbe gutücf, um eine eigene SBetfftdtte gut ^et" 
fteKung t>on SBetIgeugen unb SRafd^inen füt bie U{)tmad^etei etngutid^ten. 
2)aneben befaßte et fid^ mit bem $tane, SSeftanbteile füt mafftoe Ulkten 
bet l^auSinbnfitietten Ul^tmad^et gu fettigen, bamit biefe in bie Sage 
üetfe^t tDütben, mit fold^en U{)ten gegen (Jftantteid^ unb fingtanb 
fonfuttengfftl^ig gu toetben. S)ie §aufetfd^en SBctlgeuge üctfd6afften fidft 
balb einen 3iuf auf bem ©d^toatgtoalbe, unb Raufet l)atte bie ®cnug« 
tuung, bag bei Sinti^tung bet etften Ul^tmad^etfd^ule in gfuttmangen 
im Sollte 1850 et aJluftettoetfgeuge liefern butfte. Seinen öieblingS» 
plan, bie 9Raffit)u]^tmad&etei auf bem @d^n)atgn)albe in meitgeljenbem 
3Rofte eingufül^ten, tonnte et nut langfam gut Steife btingen, benn in 
fo lutget 3eit lieft fid& eine alteingefeffene Jnbufltie nicbt umgeftalten. 



864 SbuaTb Raufet. 

3m aJlai 1850 cntfd^Iofe et |td| im Setein mit feinem gteunbe Sgnaj 
©d^bppetle, bem ©ol^ne feine« Sel^tmeifietS, eine Softtil cinjutid^ten, in 
»eld^et bie Slol^toetfe füt mafftöe Ulkten burd^ ©pejialmafd&inen fo toctt 
t)otgeat&eitet toetben foUten, ba^ bem Ul^tmac^et nut nod^ bie SBeot» 
Leitung bet Hemmung unb bag ginieten öerblieb. S)ie Cintid^tung 
biefet gabt« öetfd^Iang §aufet8 3JlitteI, unb et fül^tte fldb in feinet ge» 
fd^öftüd&en SBeitetenttoidttung gel^emmt. 6§ mufete tafd^et geatbeitct, 
mel^t ^)tobujiett toetben, toenn bet aJlatft füt biefen neuen 3[nbufttie» 
jttjeig gewonnen toetben fottte. 3n biefet (gitifld^t toanbte et fid§ im 
Sanuat beS Sal^teg 1851 an bie Babifd^e fRegietung mit bet Sitte, il^m 
jut tofd^en ®utd^füf)tung feinet 5piäne unb jum Sau weitetet ©pejiat 
mafd^inen bet Slol^toetlfabtilotion ein jinfentofeS SJatlel^en t)on 10000 
©ulben, tt)ot)on bie §älfte atö Settiefiglapital Settoenbung finben fottte, 
3U bemittigen. Raufet wollte bem ganjen ©d^watjwalbe, nid^t fid^ felbft 
obet einem eingelnen bienen, unb et fanb eg ganj geted^tfettigt, ba§ 
il^m bei feinen toeitgel^enben Slbfid^ten aud& feitenS bet Slegietung eine 
Seil^itfe getoätitt toetbe. SHad^ ben befte^enben Settoattungggtunbfä^en 
lonnte bieg jebod^ nid&t gefdEiel^en; bod& toutbe bet Sfitma ©d^öppetle 
unb Raufet untetm 4. atptil 1851 in „3lnetfennung il^tet Setbienfte 
um ffiinfül^tung bet gfabtifation t)on Slol^toetfen ju ©todtul^ten auf bem 
©d^toatatoatbe eine Selol^nung öon 250 ©ulben betoittigt". * S)iefet 
Sefd^eib fonnte Raufet felbftöetftänblid^ nid^t beftiebigen, unb »ottte et 
firf) in bet ßntwidttung feinet Spiäne nid^t . aufl^alten laffen , fo mufete 
et auf anbete SGßege bebad^t fein, um jum Sictc ju gelangen. 8t toat 
in ßenjütd^ atö ein genialet, nüd^tetnet unb enetgifd&et ©efd^dftgmann 
bcfannt, unb fo fonnte eS nid^t feilten, ba§ il^m SRittel gut ffitweitetung 
feines ©efd&äfteS öon ptiöatet ©eite oielfad^ gut Setfügung geftettt 
ttjutben. 3m ©ommet 1851 befptad^ et fid^ untet anbeten mit einem 
ßengfitd^et Kaufmann, ^tauj 3ofe^)^ Raffet, bet in bet SBelt btau^en 
getoefen toat unb bie §anbet8t)ett|ättniffe lannte. ©iefet fd^lug öot, 
jut Sefd^affung beS etfotbetlid&en ßapitatö eine ©efettfd&aft mit mel^« 
tcten 5£eitl^abetn ju gtünben, unb fo entftanb am 1. ©eptembet 1851 
bie „Slftiengefettfd^aft füt Uf)tenfabtiIation in ßenjfitd^". gut §aufet 
blieb in ben fotgenben 3^^^^" ^^^^ fRiefenatbeit ju betoftitigen, benn 
in feinet ßigenfd&aft afö ted^nifd^et ©iteftot bet fjabtif l^atte et atte 
©pejialmafd&inen ju fonfttuieten, beten ?lu8füf)tung ju übettoad^en unb 
baneben bie gangbatften SWuftetul^ten augjutoöl^len, tid^tig burd^jubüben 
unb bie gabtüation betfelben gu t)etteilen unb ju otbnen. SBenn man 



(Sbuatb ^Qufer. 865 

bcbenft, tote öicifeitig jtd^ bie Ul^tenfabrilotioti in ßcnatird^ geftaltet 
I|at, fo mug man ftaunen unb bie (Energie unb Zattraft beS SlanneS 
betöunbetn, ber fo im Saufe bet Salute Sfabtilation an gfabrifation gc" 
rei^t l^at. 3unäd^ft galt e§, bie maffiten Ulkten, bie l^auptföd^Iid^ auS 
3franlreid6 belogen toutben, burd^ ein gleid^toettigeS gabritat Dom beut« 
fdften SKarlt ju öcrbrdngen; bieg ift im Saufe ber Seit öollftänbig ge« 
lungen. (SS mugte aber aud^ bem ©efd^macf nid^t nur beg beutfd^en, 
fonbern beS SBeltmarfteS Sled^nung getragen toerben, um für bie in« 
jttjifd^en eingetretene SKaffenfabrilation bag Slbfa^gebiet ju öergröfeern. 
2)ie $arifer $enbulen mußten ber Stanbul^r im ^olggel^ftufe n^eid^en 
unb bie auiSgebel^nte 9legukteurfabrifation t)erlangte bie (SinridEitung 
einer mufterl^aften ©d^reinerei. Um bie Ul^ren fertig ju [teilen unb bie 
gfabrilation ton ben §ilf8getoerben möglid^ft unabl^ängig ju geftalten, 
toar bie (Sinrid^tung einer Oiefeerei, einer 93ergolberei, einer SKetaff« 
d^erei mit aQen il^ren befonberen ßrforberniffen nötig, unb toer je ®e« 
tegenl^eit l^atte, einen ßinblidE in bie Senjlird^er gfcibrit ju tun, ber l^at 
ertannt, in toeld^er äJoUfommenl^eit ftd^ aQe biefe SJetriebe betätigen. 
3lur auf biefe SBeife toar eS mögtid^, ettoa 160 Sffierff orten im Saufe 
ber ßnttoidtlung in fielen Ijunbert 9lu8ftattungen bem Slbnel^mer barju= 
bieten. Setrad^tet man l^eute bag SWufterbud^ ber Senjfird^er Ul^ren« 
fabrif, fo pnbet man ^auSul^ren, Jlormalul^ren, ©d^iffSul^ren, lifd^« 
ul^ren, Slegulateure, ttJäl^renb in ber gabrif felbft nod^ atterl^anb Sauf« 
toerfe für eleftrifd^e S^Jedte u. f. tt). gemad^t toerben, §eute befd^dftigt 
bie gabrif jtoifd^en 500 unb 600 Slrbeiter,. unb ein ganjeS ©emein« 
toefen öerbanft if)r gleid^fam fein ®afein, benn toaS toäre Senjlird^ 
ol^ne feine toeltberül^mte Ul^renfabrif? S3ei all biefen SSerbienften, bie 
fid& §aufer um feine jtoeite §eimat ja um bie beutfd^e Ul^reninbuftric 
überl^aupt ertoorben t|at, ift er immer ber befd^eibene, fd^Ud^te Säürger 
unb ber öäterlid^e greunb feiner 5lrbeiter geblieben. 3ln dunerer Sin« 
erfennung l^at eS il^m t)on Slnfang an nidfet gefel^lt. ©d^on im Saläre 
1858 tourbe bem t)on il^m gegrünbeten unb mit Siebe unb ©orgfalt 
toeiter enttoidtelten (Stabliffement t)on feinem Sanbegfürften bie golbene 
JBerbienftmebaiBe für gförberung beg ©etoerbe« unb §anbefö aug Slnlafe 
ber burd^ bagfetbe betoerffiettigten „ßinfül^rung fabrif mäßiger 3ln« 
fertigung öon U^rtoerten unb Ulötenbeftanbteiten in bebeutenber Slu8« 
bel^nung" juerlannt. §aufer felbft .erl^ielt für feinen perfönlid&en Sin« 
teil an ber §ebung ber Ul^renfabrifation 1867 in 5Parig bie broujene 
SKebaittc, 1873 in 2Bicn bie bronjene aJlebaitte unb oom 3liebcröfter« 

»abifd^e »iogrop^en. V. 55 



866 Äarl Soerger. 

rcidiifd^cn ©etoerfieöcrein bie fltbcmc SRebaitte, 1885 itt Unixotxpen ein 
2)tptom mit SDtebaiQe. ©rogl^etjog ^riebtid^, ber ^ouferS Serbienfte 
latintc, öctlicl^ il^m au^etbem im Salute 1891 baS Slittetlrcuj bc8 
Crbeng tjom Sötinngcr Söroen. §aufcr ftatb am 22. 3uU 1900. 
ajlit il^m tDurbe ein 9Jlann ju ©rabe getragen, gtetd^ ]^ert)otragenb aliS 
S^ad^mann toie atö 9)lenf4 unb au^geflattet mit a&en bütgerlidgen 
lugenben. (SHadfe bem Slrtilel öon 5Profeffor S. Snt. §ttbbud6 in Strafe» 
bürg „Cbuarb §aufer unb bie fienjfird^er lH^reninbuftrie" in ber SJa» 
bitten ©etoerbeaeitung 1901, 336—339.) 

3m erften ©rittet beg öerfloffenen Sal^rl^unbertg, als aHmä^Udft 
ber ajerfel^r öon Sann» unb ©ta^)elre(i^ten befreit tt)urbe unb bie jal^I» 
reidien 3oHf4ranfen ju fallen begannen, regte fid& aud^ in SKannl^eim 
ber faufmftnnifd^e UnternetimungSgeift. S)ie ©tabt tourbe balb ber 
©i§ eines bebeutenben ©rofel^anbelS, inSbefonbere mit Äoloniatoarcn, 
ftaffee unb 3ucfer, beffen ©ettjinnung auS ber Stube bamatö aud^ in 
SJaben eine t)erl)dltni8mäfeig bebeutenbe Slolle ju ]pxtltn begann. Unter 
ben biefem ©efd&ftftSjtoeige getoibmeten ©rofe^anbelSl^äufem ragte bie 
gfirma 3fof. lunna l^eröor. Sin biefem Unternel^men beteiligte fid^ Äarl 
©ebaftian 3oerger, ber »ater flart 3oerger8, feit 1827 als ©efefffd^after 
unb fül^rte eS nad& bem 5Eobe Sofepf) lunnoS öom 1. Sanuar 1839 ab 
auf eigene Sled^nung unter ber ??irma ©. Soerger toeiter. äug feiner (Sf^t 
mit QfranjiSfa SOlütter ton Slaftatt ttjurbe il^m am 4. S^nw^^ 1837 
Äarl 3ofep{) ©ebaftian Salentin 3oerger geboren. Äarl Soerger blieb, 
nad^bem jttjei anbere ©öf)ne im frül^eften ftinbeSalter oerftorben toaren, 
neben einer ©d^toefter ber einjige ©of)n au§ biefer ffil^e. (5r befud&te 
bie 93ürgerfd&ule in SKannl^eim unb tourbe ju feiner tociteren SluS« 
bilbung auf metjrere 3al)re einem 5Penfionat in ßaufanne anvertraut. 
Surüdtgefel^rt, trat er im Däterlid^en ©efd&äft in bie Sel^e, nad^ bereu 
Seenbigung er fid& mel^rerc Satjre in Slotterbam unb ßonbon !auf» 
männifdö betätigte. 3lm 1. ©eptember 1861 trat er als ©efellfd^after 
in bie täterlid^e fjirma ein. ?lm 7. 3uni 1864 terl^eiratete er ftd^ 
mit 9Rarie Defterlin. 9lad^ bem am 5. gebruar 1866 erfolgten 24)be 
be§ SaterS übernaf)m er bas ©efd^äft allein. — Äarl SoergerS ©teHung 
im djfentlid&en 2titn tt)ar eigener 5lrt; feiner üornel^men unb jurüdE» 
l^altenbcn Jlatur wiberftrebte e§, fid^ irgenbtoo öorjubrängen, eine Stolle 



Saxl ^Dtx^tx. 



^^^m^iiUn. Wo er cinQiiff unb mitot&eittte, tat et e3 aui inneier 
^^(Bftgeugung. ®ie ©elbftönbtgtcit feines E^araflerS aeigle Od& au^ 
in feinem 9Inf(^lii6 an bie cUtatöoIilc^e Seroegung. %li ^nijahet eines 
für jene Seit 6ebeutenben ^anbelä^aufeS Bon attbegtünbetem 3lnfet)en 
jog ftail Soergei fi^on fcüttaeitig bie ?lufmerf|amfeit feinet ÜJlitbürget 
auf fi(^; baä ÜJertcauen, baS bie ^itma genog, njcnbete pcft aui^ bem 
jungen, neuen ^ntjobec ju unb feine Sni^ücf Gattung oertiinbetle nic^l. 
boB bie SHitbütget it)n f(t)on in jungen 3Qt)cen jui IDlitarbcit in ben 
öffenllidten 5Ingelegenl)eiten beriefen. ßar( 3[o«gct ^at bieä SÖetttauen 
bis äu feinem aHju fra[)en, fcftmeräDDlIen Snbe öoflauf geietfttfertigt. 
eben 33 3Qt)te att, irurbe er am 15. g^ebruat 1870 gum 3)titgliebe 
bet ^onbetäfammet feinet Satetftobt cimä^lt, bet et Don ba an ot)ne 
Untevbted&ung, feit 1881 q(S 39ije|iräfibent, angeijört ^at. 3m Staate 
1972 muibe et jum ftelloerttetenben §QnbetStii%tet Bei beut Slnfang 
1868 gebilbeien ^onbet^gerid^t etnanrt unb ttat aU ^anbetetid^tct 
in bie auf ©lunb bet Suftiäorganifütion um 1. Oltobet 1879 beim 
®t. Sanbgerii^t ettictitete Äoramer füi ^anbedsfoc^en ein; etft bie be= 
ginncnbe Kobegftant^eit jtBang i^n im ^aifti 1895, biefem oon if)m 
6efDnbei@ gefc^äjten S^renomt ^ü entfagen. 9öäf|renb beS beutfcft» 
fraujbfifc^en fltiegeS n>ai et eines bec tatigften SHitgliebec beS ffloc; 
ftanbeö im genttatfornitef bet Sajarette, foroie aßitbegtiiubet einet Set» 
einigung jut Uutetftü^ung bet Sanbmeft'^f tauen, i^n bem au§ bicfer 
SBereinigung ^etDotgcgangenen, am 26. OHftij 1871 gebitbeten 3Hann^ 
Reimet SBejittSauäii^ufe bet Äaifec S!Bi(fietm'©tiflung füt beuif^e 3n0a= 
(iben befieibete er baS Smt beS SRei^nctS bis ju feinem Sjjbe. 3n 
ben aSütgetnuSfc^u^ feinet SCatetfiobt rourbe et bereits im 3Ql)re 1871 
gerodelt; er ^at biefet ffßrpetfri^aft mit einet futjen, üon 1881 bis 
1884 ]riät)tenben Unterbtei^ung bis ju feinem jEobc. in ben Sorten 
1887 — 1890 ali fteÖDetttetenbet Obmann beS Stabtoeratbnelen' 
SorftonbeS, angeljött. 33ie fiitd^engemeinbe feinet ©etenntniffcS berief 
i^n ebenfalls früf)3eitig jum 3Hitgtiebe iljteg SJotfianbeä unb ©itja^ungö' 
totes. 3a^[reid& roateit bie ajlann£)eimet Untetnetimungen auf bem 
®ebiet beS 9Jer!e()t5=, Setfiifterunge", Sanlmefenö unb bcr 3nbuftrie, 
bie eä {i6i jur et)re rechneten, einen 9Jlann Don bem g^aratter unb 
ben taufmflnnifti&en 3äf)igteitcn Äorl Sto^ifl^i^S als Serater in itjten 
?tufii(!&tSi*äten ju geicinnen; in bie ißetmattimg äioeiei mit ber Gnt= 
reiÄtung Dlann^eimS befonbets eng oertnüpfter ^nftitnli^' ^^^ äHanU' 
Reimer S)amt)ffd^Ie)]pfc^iffat)Tt@'@efeafd)aft unb ber iäabifd)en ©däiffaEjttS' 



868 ÄaxI 3oetget. 

9lffeturan}«®efeIIfd^att toutbe er aU ^lad^fotger feines SJatetS bereite 
Anfang 1866 berufen. ®eni äuffici^tSrat beg erften SJlannl^eiiner San!« 
inftitutg, ber Slf)einifd^en ftrebitbanf, l)at er t)om Sfal^re 1882 an big 
jum lobe angetjört. ©eit 1888 fafe er im ?luffid^t8rat ber SKann» 
Ijeimer ©umrni», ®utta:perd^a» unb Slgbeftfabrif unb feit bem ®rünbung8= 
jal^re 1886 in bem ber Sabif^en Slücf» unb SMitöerfid^erungSgefettfd^aft. 
— S)iefem äufeerüd^ öielgeftaltigen ßeben gab ber Sl^aralter beS JDlanneS 
einen reid^en ^nl^att. 3n feinem Seruf auggejeid^net burd^ raftlofen 
pfeife, öefiarrtid^feit unb toeiten taufmännifd^en fSlid, erl^ob er feine 
f^irma gu einem ber angefel^enften ©ro^l^anbelsi^äufer @übn)eftbeutfd^= 
lanbg; mit einem l^od^enttoidtelten ©inn für Siedet unb Sl^rc üerbanb 
er bie tool^toottenbfte Sluffaffung feiner Sefugniffe unb ^Pflid^ten gegen» 
über feinen Slngeftettten. ®er SOßert feiner SHitarbeit in ben ftäbtifd^en 
Slngelegenl^eiten berul^te auf ber früfijeitigen (Srfenntnig ber CnttoidtlungS» 
tenbenj feiner SSaterftabt, bie il^n ju einem entfd^iebenen SJefürtoorter 
unb görberer jal^Ireid^er toirtfd^aftlid^er Unternel^mungen ber ©tabt« 
gemeinbe mad^te; babei betonte er mel^r aU anbere bie äftl^etifd^en unb 
l^^gienifd^en ©efid^tspunfte, bie aud^ nad^ feinem £obe ein mid^tiger 
2;eil beg ©tabtertoeiterungSpIaneg geblieben finb. 3lid^t fef)Ien barf in 
ßarl Soergerg S^arafterbilb bie befonberg rül^mlid^e Slrt, in ber er firf) 
im aSerein mit feiner ü)m im Sobe lurj vorangegangenen eblen ©attin 
jeit feines SebenS auf bem ©ebiete ber ä&ol^Itdtigteit ]^ert)orgetan l^at. 
3m ftillen l^aben beibe mit nie öerfagenber §erjen8güte ungejdl^lte 
Slfte ber Säarm^erjigfeit geübt unb mand^en ßummer geftittt; too e8 
fid& immer um Seftrebungen l^anbelte, bie ber opferbereiten Betätigung 
ed^ten SürgerfinneS ju if)rer gbrberung beburften, ftanb ftarl 3oergerS 
Jlame ftetS obenan, unb er befd^räntte pd^ nid^t auf öomel^m liberale 
Seifteuer, fonbern ftettte, fotoeit il^m bag feine öielfeitige öffcntUd^e 
Stätigfeit gemattete, feine Slrbeit unb fein orgonifatorifd^eS Stalent in 
ben ®ienft ber ©ad^e. ®ag fojiale 5PfIid^tbetoufetfein ber wol^Il^abenben 
Sürgerfd&aft ber merbenben ©rofeftabt fanb in il^m einen ber öerftänb« 
nigtJoHften Selenner unb görberer. ©eit ben 70 er Salären gel^drte er 
bem ©tiftunggrate ber t)on ^btelfd^en ©tiftung unb beg tatl^otifd^en 
aimofenfonbg an; in bem Komitee jur Slbtoel^r ber burd^ ben fd^toeren 
aOßinter 1879/1880 l)ert)orgerufenen 5lot l^atte er eine fül^renbe Stolle 
inne. ©einer ^nitiatiöe unb Opferbereitfd^aft oerbanit bag für bie 
arbeitenbe SetJöHerung fo fegengreid^e Snftitut ber Solfölüd^e feine 
(Sntftel^ung. 6r mar eg, ber aufg märmfte für bie ©peifung armer 



Harr ®ußat) ^Ibolf l^nieS. 869 

Sti^ußinber auS äJlitteln ber ©etnetnbe eintrat mit ber fd^önen unb 6e» 
jeid^nenben 93egrünbung, ba§ aud^ fold^e üermögenbe (Sintool^ner, bie 
pd^ fonft ber SBol^ttdtigfeit fernl^alten, in cntft)red^enber SBeife l^eran« 
gejogen toerben. ©eine ©d^ä^ung ber 5Pftege lörperlid^er ©etoanbtl^eit 
— er fettft ^jflegte bie fReitfunft Big in bie legten ßebenSiol^re •— be« 
tätigte er burdEi feine SKitarBeit in ber Seitnng beS SabifdEien Slenn» 
öereing unb ber 5i:atterfaH«3lftiengefeHfd&aft. 3)cm offenen unb freunb« 
lid^en SBefen, ber öornel^men ®en!tt)eife unb ben eblen (Sigenfd^aften 
beg Sl^aralterS entfprad^ eine tjol^e, ritterlid^e ffirfdEieinung, bie nicmanb 
überfeinen unb beren anjietienbem Cinbrudt fid^ niemanb entjiel^en fonnte. 
©0 toar benn, ate Äart Sfoerger nad^ qualvollen ßeiben am 6. Dttobcr 
1895 bal^ingerafft tourbe, bie Strauer in ber Sürgerfd^aft aufrid^tig 
unb allgemein, ©eine frud^tbare 5£fttigleit jum SBol^Ie ber ©tabt unb 
beS §eimatlanbeg ttjurbe nid^t nur t)on feinen SJlitbürgern, fonbem aud& 
oon feinem ßanbegf)crrn anertannt; feit bem 9. 3uli 1871 fd^müdtte 
il^n neben bem babifd^en unb beutfd^en ^rieggerinnerungSjeid^en baS 
9Ktterfreu8 I. ftt. beS DrbenS oom S^l^tinger Ööttjen; im Saläre 1885 
ernannte il^n ber (BroPerjog bei ber erften Serleil^ung biefeS SCitete 
jum Äommerjienrat, unb menige SRonate t)or bem lobe erreid^te il^n 
bie Slad^rid^t t)on ber (Ernennung jum ©el^eimen ^ommerjienrat. 

£}. ^Smmingl^auiS. 

marl ®u^aSr Utrulf Unit», 

ber belannte SHationatöfonom unb ©tatiftifer, »urbe am 29. aJldrj 1821 
ju Sölarburg an ber ßal^n geboren, befud^te baS ©^mnafium bafelbft 
unb ba8 aw Sutba, ftubierte oon 1841 bis 1845 an ber Unioerfttdt 
feiner S3aterftabt ©taatS= unb Sled^tgroiffenfd&aften unb promovierte unb 
l^abilitierte fid& bann 1846 ebenba ate 5Pritjatbojent für Oefd^id&te unb 
©taatgtt)iffenfdnaften. Sfm Auftrag beS SDldrjminifterg (Sbertiarb arbeitete 
er 1849 ben 5ptan jur Orünbung eines ^ol^ted^nifumS in Raffet auS, an 
bem er eine ßel^rfteffe überncl^men fottte. Sod^ jerfd^Iug fid^ feine Säeförbe« 
rung jum SProfeffor, »eil er fid6 »eigerte, bie (Srflärung abjugebcn, 
bafe er nid^tS ber 5PotitiI be8 JRiniftcrg §affent)flug SHad^teiligeS t)or« 
tragen tooffe. ©o übemal^m er benn 1852, burd^ bie {)oIitifd&en SSerl^ält- 
niffe gejtt)ungen, eine ßef)rerftette an ber Äantonfd^ule ju ©d&affl^aufen, 
von too er 1855 auf ®runb feiner l^eroorragenben ftatiftifcften unb 
ftaatgttiffenfd^aftUd^en 5lrbeiten afö orbentlid^er 5Profeffor ber Äameral« 



870 itatl ®ußat) Slbolf StniU. 

tmffenfd^aften nad^ ^^reiburg t. 99r. Berufen tDutbe. $iet Derfagte er 
1860, aU btx Slbfd^Iug beS babifdien ftonbrbatö beüorftanb, ba^ „^o* 
memoria ber proteftantifd^en ^ofefforen an ber babifd^n SanbeSuni' 
t>crflt&t gfreiburg'' unb nal^m feit 1861 afö SRitgtieb ber 3tt)eiten 
Kammer l^erDorragenben 9lntei( an bem poUtifd^en Seben. 1862 n)urbe 
er jum S>irettor beS neu errid^teten babifc^en Oberfd^ulratö für 3}litte(« 
unb Solföfd^ulen ernannt. 3n biefer ©tettung arbeitete er bie Sor» 
läge fflr eine 9ieform beS babifdien 99oIf3fd^utoefeng aus, unb atö bie 
Agitation ber fatl^oUfd^en ©eiftUd^Ieit btn @d^ulftreit t)erfd^ärfte. bad 
Spejialgefe^ über bie nid^t fonfeffionellen ^uffid^t^bel^brben für bie 
bobifd&en Solföfc^ulen öom 29. 3uli 1864, baS er afö aufeerorbentUd^eS 
SJlitgüeb beg 3Rinifterium3 be§ 3nnem t)or ben babifdien öanbftdnben 
energifd^ t)ertrat. %Ü bann jniifd^en ber Stegierung unb ber fat^olifd^en 
95oK2t)artei ein ftompromife juftanbe fam, fal^ er fid^ jum SiüdEtritt 
öeranlafet. 1865 tt)urbe er nad^ ©eibelberg als ^rofeffor ber ©taat8« 
tniffenfd&aften berufen, tnar bann fpdter toieberl^olt SBitglieb unb 1882 
aud^ Säigepräfibent ber (Srften ftammer. 1896 trat er in ben ttjol^t 
öerbienten Sluf)eftanb unb ftarb am 3. Sluguft 1898 unerwartet infolge 
eineg ©d^Iaganfattg. — ßnieS ift neben Slofd^er, ©d&üfe unb Säruno ^ilbe« 
branb ein ^auptöertreter ber l^iftorifd^en fRid^tung in ber Soltetoirt» 
fd^aft unb ber Segrünber ber neuen toiffenfc^aftUd^en Äuffaffung ber 
©tatiftü. 3leben feinem ßel^ramt entfaltete er eine reid^e Uterarifd&e 
5£ätig!eit. ©eine Seitfd^riftenaufföfee unb felbftftänbig erfd^ienencn 
SBerfe legen ein S^ugniS a!b t)on feiner tiefen gefd^id&tspl^ilofopl^ifd^en 
äuffaffung ber Soltewirtfd^aft. S3on feinen ©d^riften feien l^ier auf» 
gefül^rt: „S)ie ©tatiftil als felbftänbige SBiffenfd^aft" 1850; „S)ie la- 
t^olifd^e §ierard&ie" 1852; ,,®ie politifd^e Ölonomie t)om ©tanbpunfte 
ber gefi^id^tlid^en SOletl^obe" 1853, bie 1883 in jtoeiter Auflage unter 
bem 5£itel „®ie potitifd^e Öfonomie t)om gefd^id^ttid^en ©tanbpunite" 
erfd^ien; „®ie (Sifenbal^nen unb il^re SBirfungen" 1853; „®er Stele« 
grap]^ atö SSerfel^rSmittel, mit ßrörterungen über ben Slad^rid^tenterlelir 
überhaupt" 1857; „3)ie ©ienftleiftung ber ©olbaten unb bie aRüngel 
ber ßonflriptionSprajiS, eine oolfötoirtfd^aftlic^e (Srörterung" 1860; 
^3ur Seigre t)om öolfötoirtfd&aftlid^en ©üteröerfel^r" 1862; „ginana« 
politifd^e Erörterungen" 1871; fein ©aupttoerl „Selb unb ßrebit", 
3 »änbe, 1878ff. in erfter unb »anb 1 1885 in jtoeiter Auflage; 
„SBeltgelb unb SBeltmünae" 1874. ©d^tiefeUd^ fei genannt baS 1892 
erfd^ienene, t)on il^m im Sluftrage ber Sabifd^en ^iftorifd^en ßommiffion. 



Suifc Sfn)*^t\)itiontt. 871 

beten SKitsUeb et tt)at, beatbeltete unb butd^ einen Seittag gut SBot« 
gefd^id^te bet etflen fton^Ofifdien 8teDo(ution nnb bev $l^\)fioftotie ein« 
Aeleltetc }n)eibanbige IßetI ,, Jlatl ^tiebcic^d K)on SBaben btieftid^et SBet« 
te^t mit Otitabeau unb S)u $ont\ (IDgL befonbetfi: Cl^tonil ber 
etabt C^eibelbetfl fttt bod 3a^t 1898, Seite 90 f.; S. SBlend, ftnieft, 
ftatl OuflaD Vbolf, SMoatapl^ifcH dal^tbudi unb beutfd^et 9leltolog 
1899, Seite llOff.) 6. 

mutbe am 11« gfebtuat 1825 als ^fattetstod^tet in ®t* (Seotgen im 
Sc^matitoalb geboten; bet S)atct xoax ein fliOet ®elel^ttet, bet bie 
^flid^ten feines %mte« mit Steue etfttDte. S)ie butd^ %t6eit fd^ioet 
belaftete Wuttet )eid)nete fid) butd^ dnnid^^it beS ®emttteS aus. äuife 
mud^s in linbetteid^et 8f<^mitte ftifd^ unb ftb^lid^ auf. 2)aS fd^lanle, 
fd^ne W&bdj^en mußte fid^ neben bet ^ilfe, bie fie im ij^auSi^lte bet 
SRuttet leiftete, auc^ bet ®emeinbepf{ege annel^men, bie bamals in Saben 
bau))tfd(^Ud& in bcn ^Anben bet $fattftauen unb $fattt5d^tet lag. Qiet 
lernte fie bie 9}ot bes ItJebenS fd^on ftfl^ lennen unb bie Aunft. mit 
getingcn ÜKitteln )u l^elfcn. ^n\ ^(O^xt 1850 Detließ fie ibt Sltetn« 
l^aus unb nal^m eine SteDe als 6tü|e bet ^ausftau in einem i^attijiet« 
(»aufe in ^tanlfutt a. SR. an. S^et ftflt^e txsh bcS 3.^atetS tief fie füt 
einige 3cit ins ^tetn^uS jutüdE, abet 1858 fe^en mit fie als Ke* 
pt^lfentantin im ^aufe beS S^btitanten 8cnj in ^eQ in IBaben. ^iet 
ummel^te fie eine geiftige 9ltmof))l^ftt€, in bet baS Hat füblenbe unb 
bentenbe Dtdbd^n in neue Wnfd^auungen unb in mobetneS (Empftnben 
* l)ineinn)ttdkS. fieni felbft, butdO dtjiebung, i^abung unb £alente aus* 
gegeid^net. ein Stdget Dielfeitiget 8Beltbilbung, U)utbc i^t Ükbtct, unb 
es entn)idelte fUt jwifd^n biefen beiben SRenfd^en eine fd^öne g^teunb* 
fd^ft, bie ftd^ übet baS HIltAgUdk etbob unb bis jum %ßbc bauette. 
— ttntet ben fojialen g^tagen, bie in bcm iJtcifc gciftig fltebcnbet 
SKenfd^n, n)eld^ ftdft in tenem ^ufc Detfammcltcn. bef)>nxlb<n unb bis* 
lutiett U)tttben, ftanb bie ^tauenftage im t^otbetgtunbe; Scn) mat il^t 
eiftigftet unb begeiftetttt Shtfed^tet. 9x ctfaßte unb noätbigte baS 
9Hngen bet beutfdl^en ^taucn nadt) mateticllct unb geiftiget Sefteiung 
unb fal^ biefe Stauen auSgcfdl^offen x>on j|ebet ^^ettn ®eifleSatbeit 
^itt in etftet ßinie molte et l^elfen. ^ loat fd^n betagt als et 
fiKtfe ^cl)mann, no(^ bei^ot fte im ^a^re 1876 feine Sattin »utbe, ju 



872 mttox allerer. 

feiner Untöcrfaterbin einfette, tDoi)l tDiffcnb, ba% fte für bte fojiole Slot 
bet S^tQU baS n)&ttnfte ^erg unb t^oHeS 9}erftdnbntS l^atte unb bagfe(be 
tun tDürbc töie er, um l^elfenb cinjugrctfen. 1868 l^atte Senj feine 
©tcingutfabril in Seil, bie unter if)m berül^mt getoorben \ßax, aufgegeben 
unb toar f^)äter nod^ Sern übergefiebelt, too er ein ßonbl^auS mit fd^önem 
©arten laufte, ba3 eine ganj unöergteic^lid^e Slugfidfet auf ba§ Serner 
Dbertanb barbot. ®ort l^at ßuife 2en3»§e^mann bi§ ju if)rem lobe 
gelebt. Um ben @d^mer3 ber Seretnfamung gu übertoinben, ben fte 
nad^ bem 5£obe il^reiS ©atten empfanb, gab fie fid^ mit aU il^ren Gräften 
einer umfaffenben ßiebeStätigleit l^in, bie öortoiegenb barauf gerid&tet 
ttjar, bie geiftige SHot ber ??rau ju linbern. 3m Anfang ber 80 er 
Saläre erfc^ien in attett Seitungen bie 3lad&rid^t, ba§ ber Uniterfitdt 
§eibelberg 200 000 3Wf. angeboten »orben feien, beren 3infen ju 
©tipenbien für toeiblid^e ©tubierenbe öertoenbet toerben fottten. S)ic 
Uniöerptat lel^nte biefe ©d^enfung ab. grau Senj gab bieg ßapitat 
nun htm „Mgemeinen beutfd^enSrauenöerein", mit beffen ©rünberinnen 
unb ??ü]^rerinnen fie fpäter in naivere perföntid^e Sejiel^ungen trat, unb 
ben fie aud^ afö §aupterben il^reS großen SermögenS eingefe^t l^at. — - 
©ie ftarb in Sern im SHoöember 1900. (granifurter Seitung 1900, 
3lr. 65, Slbenbbtatt.) 



tourbe am 8. ©eptember 1848 ju Serlin geboren atö ©ol^n eineg 
Äattunfabrifbefi^erS, ber il^m, toie feinen ©efd&roiftem, eine auSgejeid^nete 
ffirjiel^ung angebeifien liefe. SereitS mit 16 ^al^ren beftanb er bie 
9lbiturienten{)rüfung beS griebrid^^aßerberfd^en ©^mnafiumS, in beffen 
lertia er mit 10 Salären eingetreten toar. gür bie bebeutenbe fjabri» 
lation feines SaterS geigte er nur geringes 3ntereffe, unb fein aBunfd^, 
©d^auft)ieler ju merben, fonnte nur mit SDlül^e t)on ben ßltern unter» 
brüdt »erben, ©elegenttid^ eineg Sefud&eS in §eibelberg entfd^ieb er 
fid^ iebod^ ganj plö^tid^ für baS ©tubium ber Stiemie, bem er fid& ju» 
näd^ft in Serlin unb feit 1865 unter Sunfen (fief)e oben) in §eibelberg 
toibmete. §ier t)romobierte er 1867 unb fül^rte aö SunfenS Slffiftent 
Slnal^fen ton aRineralquellen au8, 1868 feierte er nadft Serlin jurüd, 
um unter Sae^er feine toeitere SluSbilbung ju pnben. S)urd^ feine treff- 
lid^en perfönlid&en (Sigenfd^aften getoann er fid^ bie ^erjen aller, bie mit 



mtiox 3Jle^er. 873 

\JiVX in Serül^rung famcn. 3n bicfc 3cit faßt feine tntereffante 5lb* 
l^anblung in fiiebigS Slnnalen, in ber et bic Umttjanblung öon ©ulfo» 
^duTijn in Äatbonfäuren mittetft ameifenfauten SHatriumg lel^tte unb fo in 
ien bamatö l^öd^ft oftuettcn ßam^)f um bie Drtgifometie bei ben Senjot» 
bcriöaten eintrat. 1871 tourbc SDle^er auf Sae^etS ffimpfel^tung l^in 
aö au^erorbentlid&er 5Profeffor an ba8 ^ot^ted^nifum nad^ Stuttgart bc» 
rufen, toofelbft er baS SHitroaetl^an unb beffen Sfomerie mit bem ©al« 
petrigfdureefter entbetfte, unb 1872 burd^ ben ©d&tt)eiaer ©d^utpräfibenten 
Rappkx, ber il^n infognito auf einer „ffintbecfungSreife" t}örte, afö 
Äad^folger SffiiSlicenuS^ als 3)ire!tor beS anal^tifd^en ßaboratoriumS 
unb orbcntlid&er 5Profeffor nacf) Sürid^ tjert)flicl&tet. ^ier toirfte SJle^er 
mit au^erorbentlid^em ffirfolge unb ertoarb ftd^ burd^ feine Slrbeiten über 
bie Slitrofetttjerbinbungen, burd^ (SntbedEung einer SKetl^obe jur ?luf« 
finbung ber SKoIefulargröfee ber d&emifd^en ©ubftanjen, bie fogenannte 
3)am})fbid&tebeftimmung, bie Sßri^flung ber §aIogenmoIefüIe bei ©lül^? 
l^i^e unb t)or allem burd^ bie glänjenbe SntbedEung ber 5£l)io})I)engruppe 
einen 5pia§ in ber öorberfien Sleitie ber ??ad&genoffen. SJon Sürid^ — 
toofclbft er fid^ aud^ mit feiner Sfugenbfreunbin §ebtt)ig 3)at)ibfot|n öer« 
mdl^lte — folgte er 1885 einem Stufe nad^ ©öttingen unb 1889 einem 
fotd^en als SunfenS Jlad^folger nad& ^eibetberg. Unter feiner ßeitung 
unb nad^ feinen Slngaben erful^r f)ier baS d^emifd^e ßaboratorium eine 
bebeutenbe SJergrö^erung unb bie 3o^I ber Su^örer unb Slrbeitenben 
fteigerte fid^ unter il^m, bem trefflid^en SWeifter, in ungemein l^ol^em 
SMafee. S3on ben jal^Ireid^en Unterfud^ungen, bie er l^ier aufteilte, fei 
nur bie größte toiffenfd^afttidie S^at feines ßebenö genannt, bie Unter« 
fud^ungen über jene jobl^attigen ©ubftanjen, bie er unS afö Sobofo«, 
3obo» unb 3oboniumt)erbinbungen fennen leierte, hieben allebem fanb 
er nod^ Seit, gemeinfam mit % ^acobfon 1891 bis 1896 ein grofee« 
ßel&rbud^ ber organifd^en Kl^emie l^erauSgugeben unb ate 5Profaifer bie 
ßefertoelt burd^ reijenbe beßetriftifd^e Slrbeiten, bie aBanberblätter unb 
©fijjen: „SluS SHatur unb SBiffeufd^aft" unb „SOlärjtage im fanarifd&en 
ärd^ipel'' ju erfreuen, ßeiber foBte SJle^er ber äBiffenfd^aft nid^t lange 
erl^alten bleiben. S)urd& Überarbeitung öerurfad^te SHeuratgien terbit» 
terten il^m baS 3)afein affmdl^lid^ bermafeen, bafe er in ber Stacht öom 
7./8. Sluguft 1897 freimiOig auS bem ßeben fc^ieb. (Sgl. Äiirl ßieber« 
mann, Serid^te ber beutfd&en d^emifd&en ©efettfd&aft 1897, ©. 2157 ff.; 
Zi). KurtiuS, S3ittor SDle^er, ^eibelberger 5Profefforen au8 bem 19. 3a^r« 
l^unbert, »b. 2, ©. 859 ff.; »iograpl^ifd^eS ^a^rbud^ unb beutfd&er 



874 ^^eoboT @fi^f(e. 

Jlcltolog 1899, ©. 386 f.; (El^romf ber ©tabt ^ribcttetg für boß 
3a]^r 1897, ©. 88f,; Sctlage jur allgemeinen 3ettung 1897, 3h:. 176.) 

6. 



©d^ulmann unb 8ttetatf)tftorifer, toutbe afö ©ol^n beS in ©eutfc^lanb 
unb über beffen ©renjen l^inauS in öperreid^, ©änemorf unb §ottanb 
befannten ÄQrtSrul^cr O^mnafialprofefforg unb babifd&en §ofrate8 ftart 
griebrid^ ©üpfle am 24. 2Rai 1833 geboren. SHad^bem er im ö^ccum 
feiner SJotertiabt Äarterul^e bie ©d^ulbilbung erl^alten Ijatte, ftubierte 
er ^pi^itologie auf ben Uniöerfitäten ©öttingen unb §eibelberg. SereitS 
1854 beftanb er ba§ babifd^e ©taatöejamen unb begab fid^ barauf ju 
längerem Slufentl^alte nad^ f^rantreid^, um an unmittelbarer OueQe 
©prad^e unb Literatur biefeg 93oIfeg fennen gu lernen. 9luf ®runb 
einer lateinifd&en S)iffertation über baS erfte ^btß be§ Jl^eolrit jum 
doctor philosophiae promoöiert, folgte er 1861 einer SJerufung an 
ba§ ©^mnafium ßrneftinum ju ®otf)a. §ier toirlte in päbagogifd^et 
unb tt)iffenfd^aftlic^er §infid&t ein tjeroorragenber ©d^ulmann unb ®e» 
letjrter frud^tbar auf il)n ein, ber Slnftalt^bireltor Soad&im äJlarquarbt. 
Slföbatb öeröffentlid^te ©. jwei 3lrbeiten, ^^üd^te feiner Stubien in Sfranf« 
reid^: 1. De PH initiale dans la langue doil, 2. ©ammlung Oon 
ÜbungSftüdten gum Überfe^en in bog granjöfifc^e. 5lad^ neunjiöl&rigcr 
SQBirlfam!eit am ©otl^aer ©^mnafium tourbe ©üpfle jum 5Profeffor er« 
nannt. 9lber bereits im 3at}re 1872 oerliefe er, um einer SJe» 
rufung in ba§ bem beutfdEien SReid^e toiebergen)onnene äJle^ xiol^t ju 
leiften, bie feinem §erjen fo nal^eftel^enbe ©tabt, in toeld^er er fid^ 
burd^ feine ä3ermd{)Iung mit ber Sod^ter beS ©el^eimen 9lrd^it)rateS 
Dr. Sluguft SäedE ein eigenes §eim gegrünbet l^atte. Sefeelt oon patrio» 
tifd^em S)od^gefü^l, erfüllt t)on ©d^affenSbrang unb ©d^affenStraft, l^at 
er bort im öu^erften SDßeften unfereS SaterlanbeS 14 Stal^re jugebrad^t, 
bie fd&önften unb freubenreic^ften feines ßebenS. 3ln bem laiferlid&en 
ß^ceum toar er mit bem Unterrid^te in ben antuen unb mobemen 
©prad^en Jn ben oberften filaffen betraut, na^eju ununterbrod^en 
toar er DrbinariuS ber 5Prima. „Sermöge feines umfaffenben SBiffenS 
unb feiner glänjenben ßel^rgabe toar ©üpf[e ein oiclfeitig anregenber 
unb frud^tbarer ßel^rer. Sor attem war eS baS ßateinifd^e unb Sfran« 



Ti^tobox @ü^f[e. 875 

3öftf4e, baS er mit gleid^er fßetftetfd^aft unb gteid^em Stfolge leierte. 
Seinen Omanern blieb bie Settüte be§ Siceto unb beS ^orag, beS Sot» 
neide. SRoIi^e unb Stacine in bauetnbet unb banfbaret Srinnetung ; toat 
eS bod^ ein ®enug für ben Sul^^ter, tt)enn Supfle ^ompofttion ober 3n- 
l^alt eines flafftfc^en SßerfeiS in ber il^m eigenen Karen unb günbenben 
2)arfteIIung Dor Xugen ful^rte." 2)ie eingel^enbe Sefd^äftigung mit ben 
römifd^en Alaffttern foUte er balb aud^ bei ber SSßeiterfül^rung ber Don 
feinem 93ater l^erauSgegebenen „Sluf gaben gu lateinifd^en StUübungen" 
praftifd^ oertoerten, unb gtoar mit fold^em Srfolge, ba% ben brei Übungg» 
büd^em burd^ feine 99ear6eitung ein f^ortbeftel^en big in bie S^^tgeit 
gefid^ert tourbe. 3leben biefer Siötigfeit für ben kteinifd^cn Unterrid^t 
in ber @d^ule fanb @üpfle anberfeitS gerabe in 3Re^ immer reid^Ud^er 
(Belegenl^eit, bie $auptfeiten frangofifd^er ®eiftesbilbung au§ unmittel- 
barfter Snfd^auung ju beobad^ten unb gu ergrünben. Stföbalb erfannte 
er, bafe unfere toeftlid^en 3lad&barn aus ber güHe unferer bcften ßraft 
]^au))tföd^Iid^ in literarifd^er unb äft^etifd^er SSegiel^ung, ungeal^nt oieleS 
t)on uns empfangen l^aben, ba^ überl^aupt inmitten ber frangöftf($en 
ßioilifation bcutfd^e (Sfcmente in oft Derborgenfter Siicfe mirfcn. 3)ieS 
bem Sett)u§tfein unfeieS SoIIeS üorjufül^ren, bem eS entfd&tounbcn ober 
nod^ nie red^t nal^e getreten mar, galt il^m nid^t minber eine nationale 
als tt)iffenfd^aftlid&e $flid^t. „anerbingS", be!ennt er felbft, „mx id& 
mir ber großen ©d^miertgfeiten beS Unternel^menS unb bec nal^egu un- 
begrengten SuSbel^nung ber ju burd^taufenben ®ebiete mol^l bemüht. Slber 
baS 3i^t# baS id^ an ben ©rengmarten ber beiben großen 93ölfer oer* 
folgte, galt mir als ein fo ]^o{)eS unb innerlid^ fo lo^nenbeS, ba% id^ 
oor leiner 3lrbeit leiner SKül^e, leinem Opfer jurüdEfd&redfte". 3ur 
Söfung biefer Slufgabe genügten i^m bie in SKc^ gewonnenen ßenntniffe 
unb Sinblide nid^t mel^r ; er mu^te, um gefid^erte Srgebniffe oorgutegen, 
in ber §auptftabi granlreid^S, in jpariS, feine gorfd&ungen anfteDen. 
Stad^bem Süpfle im ^a^xt 1880 auf ber bortigen 9lationalbibliot^et 
»id&tigeS SOlaterial gefunben l^atte, Deröffentlid^te er 1882 bie ©d^rift: 
„über ben ßultureinflufe 3)eutfd^lanbS auf granlreid^". S)iefcr ttffa^ 
mar gleid^fam ber SSortöufer feines auf umfaffenber ©runblage aufer- 
bauten unb grunblegenben SBerleS „®efd^id|te beS beutfd^en Kultur« 
einfluffeS auf granlrei(4", baS er, nad^ einem »eiteren Slufentl^alte in 
5PariS, ju fd&reiben begann. 3n 3We^ felbft ocrfa^te er aber nur ben 
erften 99anb beSfelben, ba er, burd^ ein Sugenleiben genötigt, 1885 bem 
@d^ulbienfte entfagen mu^te unb turge 3^it barauf in feiner ^eimat. 



876 «Paul Zimten. 

in §cibclbcrg, fid^ ntcbcxlicfe. ©eine umfangreidftcn OueHcnfunbc Dcrs 
arbeitete er l^ier mit raftlofem Sifer unb fetbftlofer Eingebung, fo ba§ 
bereits 1888 ber jmeite unb 1890 ber britte Sieit erfd^icn, mit toctd^em 
ba^ SBer! feinen aibfd&Iufe fanb. Sluf bem ©ebiete, baS er fo erfolg« 
reid^ betreten, blieb ©üpfle unermüblid^ tätig, ja e§ toar eine 3ßtttang 
feine Uterarifd^e S)omäne; bie§ bejcugen feine grünblid^en unb ge» 
»iffcntiaften, 1886—1894 oeröffenttid^tcn ©tubien in ben 3eitfd^riften 
für Dergleid^enbe ßiteraturgefd^id^te, für franjöfifd^e ©prad^e unb Site« 
ratur fott)ie im ®oett|e=3at)rbud&. 3Rit einer Slrbeit über bie SSejie^ungen 
ber Unioerfttdt ^eibelberg ju f^ranfreid^, über bie er bereits im §eibet« 
berger l^iftorifd^^pl^itofopl^ifd^em Serein einen Vortrag gel^otten l^atte, 
befd^äftigt, tourbe er unertoartet am 15. September 1895 Dom Sobe 
ereilt. — »gl. ©d&mäbifd&er SUlerlur, SlbenbWatt, 3lr. 250. — ©träfe« 
burger 5Poft, SlbenbauSgabe, 3lr. 821. - 9lationat«3citung, SDlorgen« 
ausgäbe, SRr. 709 (1895). — ©übtt)eftbeutfd^e Sd&ulblötter XIIL, 
9lr. 2 (1896), ©. 52—55. — 93gl. aufeerbcm bie ßinleitung au ben 
„Äteinen ©d^riften", bie Don bem Untergeid^neten gefammelt erfd^einen. 

©ottfrieb ©üpfle. 

pauI €vit^^tütx 

tourbe am 29. 3uni 1822 ju ßenjlird^ geboren unb ift in feinem gangen 
ßeben ein ed^ter unb red^ter ©d&maratoötber geblieben. 3m 3at)re 1843 
trat er als Xeittiaber in baS ©trol^tjutmanufafturgefd^öft Malier, 5Crit= 
fd&eHer u. fiomp. gu Senjürd^ ein unb Derfd&affte bemfelben eine toett 
über bie ©renjen ©eutfd^lanbs tjinauSgel^enbe ätuSbeljnung beS Slbfa^eS. 
3m 3at)re 1851 beteiligte er fid^ an ber ttrrid^tung ber ätltiengefett« 
fd^aft für U^renfabrtfation in ßenjürd^ (Dgl. ben 9lrtifel Käufer, ©. 862 ff.), 
in bereu Sertoaltung er geitlebenS tätig Derblieb, ©ein im Saläre 1866 
erfolgter eintritt in ben SSertoaltungSrat ber 3)ra]^t» unb ©d^rauben» 
fabril g^^lfau bebeutete für biefe ben SluSgangSpunIt eines neuen unb 
großen Sluf fd^mungeS ; aud^ biefer SlItiengefeKfd^aft toibmete er als S)or» 
fi^enber beS SertoattungSrateS feine raftlofe Sätigfeit bis jum ©d^luffe 
feines ßebenS. SllS im ^al^re 1869 bie Saumtt)oKfpinnerei unb 
SQßeberei floHnau gegrünbet tourbe, erfolgte tt)eitert)in feine Berufung in 
ben Sluffid^tSrat aud^ biefeS Unternel^menS. Sieben biefer großen unb 
umfaffenben inbuftrieHen Xätigleit fanb Xritfd^ctter nodft ©etegcnl^eit, 
feinen SDlitbürgern langiäl)rige unb erfotgreid^e S)ienfte ju leiften. 3m 



$aul SlrUf^elleT. 877 

Raffet 1865 trat er als %6georbneter bt» 4. aBa^lbegtrfg (ämter Sturn« 
tag, Stül^Itnsen, SSonnborf, Söffingcii unb Jlcuflabt) in bic babifcftc 
3>Deite Hammer ein, toeld^e il^n tt)af)tenb feiner {tebeniai^rigen SRitglieb» 
fc^ft (fett 1871 als »crtreter beS 6. SOBaJ^ttejirfg [»ejiröamt Sonn« 
borf anb (Semeinben beS SmteS SQSalbSl^ut]) fiets }u il^ren gemiff enl^afteften 
imb f[ei%igften Srbettem jftl^tte. %Ü aRitgUeb ber 93ubgetfommiffton 
lDu|te er loeife Sparfamfeit mit ber f^ürforge für surüdgebUebene 
Segenben unb SerufSflaffen ftetS gu öerbinbcn. 3)iefer gürforge öerbanit 
ber e^toargtoalb nic^t gum getingften 5£eile fein ftetig ftd^ ermeitembeS 
6tra^enne|, Derbanft ber Sel^rerftanb 93abenS mand^e (Srleid^terung unb 
Serbefferung feiner Sage. 3m ^a^xt 1872 tmäi^Üt ber 5. babifd&e 
SBopCreiS £rttf(4eller gum ^georbneten in ben äteid^Stag. fir Der« 
trat Ifitt, XDxt im babifd^en Sanbtage/ bte nationale unb liberale @ad^e; 
um feinen SBal^ItreiS f^reiburg ertoarb er fid^ au^erbem baburd^ ein be« 
fonbereS SSerbienjt, ba% er mit Cifer unb (Srfotg fic^ für ben S3au ber löngft 
erfel^nten Cifenbal^n 5reiburg«Sreifad^»fiolmar t)ertt)enbctc. Site eine 
feiner Hauptaufgaben betrad^tete Sritfd^eUer aud^ bie ^uffd^Iie^ung beS füb« 
lid^en @d^n)argtt)a(be3 burd^ eine Sifenbal^n. %n biefem äßerfe arbeitete er 
jufammen mit einem anberen ßenglird^er SBürger, Srang Sofepl^ gaUer, fein 
gongeS Qeben l^inburd^; ber Eröffnungstag ber ^öQentatbal^n mar aber 
in munberbarer f^ügung ber SJorfel^ung gugleid^ ber £ag beS plö^Ud^en 
^infd^eibenS beS bis bal^in in ber ^^buftrie unb im öffentlid^en Seben 
mit Sritfd&etter gleid^ rafttoS tötigen SreunbeS Salier, SQSürbe fdbon 
boS SBirfen £ritfd^eIIerS ben Slnfprud^ auf el^renbe Slnerfennung unb 
3)anlbarfeit feiner SRitbürger, inSbefonbere feiner ©d^margtoälber SanbS» 
leute, begrünben, fo tt)irb beibeS il^m um fo gcfid^crtcr fein, als bie 
Art unb Söeife, »ie er mirtte, oon einer feltencn gfeinfü^ügfeit 3«ug« 
niS ablegte. 3)a§ ein fold^er SWann oiele (Sönner unb Sfreunbe gö^Ite, 
ift feIbftoerftönbtid& ; eS fehlte i^m l^ierin nirgenbs oon bem gfürftcn 
l^erab bis gum einfad&ften unb fd&lid()teften SKeufd^en; benn gcrabc für 
ben le^teren l^atte er fletS ein gutes 2Bort unb eine offene §anb. 
$aul Jritfd&etterS ßeben »ar ein Seben reid& an Sorgen unb «rbeit, 
aber audd reic^ an ©egen unb erfolgen, dt ftarb am 20. ?tpril 1892 
gu gfreiburg i. S3r. (3lad& bem 3lefro(og oon ft. Qdt^axb in ber ftarte« 
rul^er 3eitung, 17. Kai 1892.) 



878 (Sbnaxb fßitxoxbt 

#tiuarti BitvitvM 

ttjurbc am 19. Slprit 1830 ju ftarterul^e geboten. 1852 unter bie 
ßameratprafttf anten aufgenommen, toutbe ' et gunäd^ft afö ®e]^Ufe 6ei 
ben ^omdnent^etn)Qltungen in ^onftanj unb (Smmenbtngen fotDte aß 
^altilant bei bet SBiefenbauinfpeltion in ftatfötul^e befd^äftigt toutbe 
bann proüifotifd^et Sorftanb beS mattgröflid^en SlentamteS ©d^we^ingen 
(1856), fpäter ©elretät bei bct ScntralfteOe füt bie ßanbtoittfd&aft (1858) 
unb * 5tt)ei Salute batauf Slffeffor bei bet JRegifetung beS SRitteltl^in« 
freifeS (1860). 1864 erfolgte feine Stnennung jum ginanjtat bei bet 
©teuetbiteltion. Sinige Salute batauf (1870) »utbe il^m mit bem Sitel 
eines ©cl^eimen ^oftats bie 3Jetttauen8|tettung eines 5|h:ioatfeftetätß bet 
©topetjogitt ßuife übetttagen. ßt befleibete biefe ©tette bis 1872, 
in toeld^cm 3taf)te et atö ®et|cimet ginaujtat jut Soffbiteltion übet* 
ttat. »on 1876 bis 1893 »at et »eid^SbeöoIImöd^tiget füt 3öKe 
unb ©teuetn in BOtagbebutg unb mutbe l^iet 1892 gum (Sel^eimen IRat 
ni. Älaffe ctnannt. Qm folgenben Qal^te lel^tte et als ©el^eimet 
Obetfinangrat unb SDlitglieb bct Dbettcd^nungSlammet nad^ ftatfötul^e 
gutüdt, tüo et nad& langctem fd^meten ßeiben am 10. Jloüembet 1900 
ftatb. — äBö^tenb einet Steige öon Saluten l^at aSietotbt feine fttdfte 

- in l^ettjottagenbem 3ßa^e ben SSefttebungen beS SJabifd^en gftöuenöeteinS 
jugewenbet unb bie Sltbeiten beSfetben t)ielfai^ in öetbienftöottet SBeife 
gefötbett. 9lm 14. SKai 1868 mutbe et Don ©tofel^etjogin ßuife jum 
Scitat beS bamatS nod& jungen (1859 gegtünbeten) unb in bet etjlen 
6nttt)i(ftung begtiffenen SeteinS betufen unb mad^te bis ju feinem gegen 

, €nbe beS 3al|teS 1872 etfolgten SluSfd^eiben bie Seit tegftet dnU 
faltung beS aSeteinStebenS Ȋfjrenb bet Dtganifietung bet SJeteine Dom 
Slotcn Steuj in S)eutfd^lanb unb toäl^tenb beS beutfd^»ftanjöftfd^en 
fltiegeS mit. 3)ie ftetS njad^fenben 3lufgaben beS SeteinS, bie totütxt 
SluSgeftaltung feinet Untetnetjmungen, bie Siegelung bet intetnationalen 
aS^jiel^ungen ju ben anbeten ßanbeSDeteinen füt bie ^Pflege im ^^dbt 
Dcttounbctet unb etitanitet Stieget unb bie mit 3Dlad&t fid^ gettenb 
mad^enbe 3^age bet Sctbeffetung bet SttoetbSfdl^igteit beS toeibftd^en 
®efd^(ed^tS fd^ufen i^m bamals, fd^on Dot bem SluSbtud^ beS ^egeS 
Don 1870, eine pHe Don 9ltbeit. 3m Slpttt 1869 too^nte et alS 
Sctttetct beS Sabifdften ^xammmin^ bet intetnationalen ftonfetenj 
in S3et(in an unb nad^ tt)iebett)etgeftelltem gtieben nal^m et an bem 
SBütjbutget 9}etbanbstag bet beutfd^en f^taueuDeteine Dom Stoten ftteu} 



Seren) Sretttono. 879 

teil. Sei bem Suftanbefommen ber auf btefen Serfammlungen ge* 
ttoffenen, itoc^ l^eute tno^gebenbett Vereinbarungen, nftntli^ ber „®e« 
famtorgonifotion ber beutfd^en SSereine gur Pflege im gfelbe Dertounbeter 
nnb erlranfter Ärieger" Dom 20. flpril 1869 unb ber ^SerbanbS« 
orbnung ber beutf^en Of^auent)ereine'' Dom 12. auguft 1871 l^at aud^ 
er mitgetoirft. aber bie Seifhingen be§ Sabifc^en ^auendereinS unb 
be§ il^m to&l^renb beS firiegeS t)er6unbenen SSabifd^en SDtftnnerl^ilfSDereinlS 
im beutfd^franjdfifd&en Äriege l^at er femer in einem ^umf äff enben offi« 
jieQen Sendete eine eingel^enbe S^arfteUung geliefert (2)ie freimiHige ^itfS= 
t&tigfeit im (Bro^l^erjogtum Saben im Äriege 1870/71. Äarförul^e 
1872). 3^m felbp tourbe für feine SSerbienfie ttjftl^renb beS ßriegeö 
u. a. ba^ Sifeme ^euj II. klaffe am n^ei^en 99anbe üerliel^en. 9lu4 
nodt) \tvntt Stüdßel^r au3 äRagbeburg trat SHerorbt im Saläre 1895 
nod^mofö in bie Steil^en ber äRitarbeiter be§ SSabifd^en fJfrauenDereinS 
aU fdtxxai ber %bteUung III beSfetben (für ^anfenpflege), fal^ fid^ 
aber fd^on gegen Snbe beiS gleichen Sal^reS gendtigt, au§ ®efunb]^eits« 
rücfftd^ten feine Zätigfeit toieber eingufteHen unb feine SlrbeitStraft 
anberen, minber anftrengenben gemeinnü^igen Slufgaben gujumenben, 
bis fein gunel^menbeiS Seiben aud^ biefe feinen ^önben enttt)anb. ($er* 
fonaldten. — ©efd^id&te be8 SJabifd&en grauenöerein«. Äarterul^e 1881. 
— »Ifttter beS »abifd&en grauenöereinS 24 [1900], 418.) * 

Ungeföl^r öierjig läge l^at bie 3let)otution im Saläre 1849 in 
35abcn gel^errfd^t, red^t lurjc Seit nur, tüenn man bebenft, toie grünb« 
lid^ unb DoÜftänbig il^r erfter Sieg getoefen mar. ®ett)i^ roar eg aud- 
gefd^toffen, ba^ fie auf bie 2)auer ftd^ bel^aupten tonnte, tt)enn eS nid^t 
gelang, aud^ bie 9lad^barftaaten auf bem eingefd^Iagenen 3Bege mit fort« 
gureigen; aber ba^ bie l^iergu unternommenen SSerfud^e fo gang febt 
fd^Iugen, toar ebenfo im eigentlichen SBefen biefer Sleoolution begrünbet, 
n)ie ber Umftanb, bog biefetbe fpäterl^in bem Angriffe ber ®egner 
feinen längeren unb erfo(greid^en äBiberftanb entgegengufe^en oer» 
mod^te. @d^on unmittelbar nad^ bem SuSbrudbe ber 9tet)o(ution geigte 
e$ fid^, ba^ biefelbe im Sanbe nur einen geringen Slnl^ang befag; oon 
einer repubßfanifd^en ©eftnnung ber äRel^rl^eit ber 99et)ötterung mar 
leine Siebe, bielmel^r ftanb biefe ben neuen äJerl^ftttniffen gteid^gültig 
ober au4 bireft feinbüd^ gegenüber. Slber aud^ bie gfül^rer toaren nid^t 



880 Sorens S^entano. 

gefd^affen, bie begonnene 93ett)egung bis jur äu^erften aRöglic^feit butd^« 
jufül^ren. Unentfc^loffentjett unb ^albl^eit »axen bie d^atafteriftifd^en 
Sigenfd^aften bet meiften t)on tl^nen unb nid^t jule^t gerabe aud^ beiS» 
jenigen, ber aU ba§ eigentüd^e $Qu^t ber 9tet)o(ution begeid^net toerben 
fann, SrentanoS. SSor bem Tlai 1849 l^atte er afö ßl^ef einer über 
bQ§ ganje Sanb üergmeigten gel^eimen SSerfd^mdrung, al§ SRebner in 
SBoIfööerfammlungen unb in ber fiammer e8 meifterlid^ öerftanben, bie 
SOlaffen in beftänbiger Slufregung ju erhalten unb bie tommenben (Sreig» 
niffe t)orjubereiten; aber atö biefe eingetreten waren, fd^eute er fid&, bie 
legten gots^^w^fl^^ 8^ jietjcn unb njar öngftlid^ bemül^t, bie entftanbenc 
Setoegung nad^ SDlöglid^Ieit einjubömmen unb ju mäßigen, ©o l^at 
gerabe er nid^t untoefentlid^ jur cnbüd^cn Jlieberlage ber SReöoIution 
beigetragen unb ber bittere Siabet, ber fpäter öon aKen Seiten unb 
nid^t jule^t aud^ aug bem eigenen Sager il^m in reid^lid&em 2Ra§e ju« 
teil tt)urbe, toar fein unüerbienter. — SaurentiuS 5Pcter Sari SBrentano 
tt)urbe am 4. Jloüember 1813 ju 2Bannt)eim afö ©ol^n beS §anbefö= 
manneS ^alob Srentano geboren. ®r ftubierte 3furi§pruben3 in 5^ei» 
bürg unb ^eibelberg (1831—1834). 1835 afö gied&tSprattilant rejiziert, 
erl^ielt er 1837 baS ©d^riftDcrfaffunggred^t unb tt)urbe 1845 Dbergerid^tS» 
aboofat beim §ofgerid^t beS aJlittelrl^eintreifeS in SRaftatt, mit bem er 
einige 3a]^re barauf nad^ Srud^fal überfiebette. ©d^on frül^e in ba^ 
politifdie ^arteilebcn Derflod^ten, tt)urbe SJrentano, nad) Derfd^icbenen 
mißlungenen 95erfud)en einen @i§ in ber jtoeiten babifd^en Sammer au 
erlangen, (gnbc 3)ejember 1845 auf 3^ftein8 (öergl. S3ab. Siogr. I, 
430 — 434) (gmpfel^lung an ©teile beS an^ ber Äammer ausgetretenen 
Dbergerid()tgaboofaten ßt|r. SB. ©erbel in 3Jlannf)eim mit 52 öon 65 
abgegebenen Stimmen jum 3lbgcorbneten getoäl^It. 2)ag politifd^e ®Iau« 
bengbefenntnis, baS er bei biefer ©elegentjeit feinen SDßäl^Iern ablegte, 
lautete bafjin, bafe er bie politifdje unb religiöfe Sreil&eit in befonnener 
aOSeife erftreben, an ber SSerfaffung fefttjatten unb für bereu SSoHenbung 
toirfen ttjotte. ©d^on menige SBodtjcn nad^ feinem Sintritt in bie 
Kammer tourbe biefe infolge ber burd^ bie Sittelfd^e SDlotion über bie 
beutfd^»!atf)olifd^e SSettjegung (öergl. Sab. Siogr. II, 544) im Sanbe 
entftanbenen Srregung am 8. gebruar 1846 aufgelöft. Sei ben 9leu= 
tt)af)len im 3lpril erl^ielt Srentano tt)ieberum ein 3ßanbat in SBann^eim. 
aSßälirenb ber folgenben Tagung beS ßanbtagS bradftte er eine SOlotion 
auf (Srlaffung eines ©efe^eS über bie Unab^dngigfeit ber fRid^ter unb 
rid^terlid^en Seprben ein, toeldtie bie Suftimmung ber fidmmer fanb. 



Soteii) 9tentano. 881 

Set bet Segtünbung bet 9h)Hon in ber @t^ung Dom 16. 3uni fam eü 
in einem l^eftigen 3ufammenffa)^ 3n)if(i^en il^m unb bem $r&fibenten beS 
SufKjminifierinmS, ©e)^. Slat SoO^, ber burdft toieberl^olte 3wiWenrufc 
gegen boS ^ereingiel^en Don ShndEommniffen in anbeten IBönbetn Sin» 
fptotfte erl^ob. 90 infolge bet »etufung beö ftül^eten ^ftfibenten bet 
3tt)eiten ftammet 3, ». »eR (Stü^ja^t 1846, Dergl. »ab. Siogt. I, 
61 — 69) fd^on balb nacft Sd&IuB beS ßanbtagcS (17. ©eptembet 1846) 
ftd^ eit^e ©pattnng innetl^alb bet biSl^etigen ßammetoppofttion DoUgog 
nnb t)on bet gemft^igt«fonflitutioneII gcjtnntcn SKel&rl^eit bie tabifaletcn 
Stemente ftd^ ttennten, fd^tog »tentano ftd^ ben leiteten an. 2)od^ 
fpielte et jnndd^ft in bet neuen ^attei, bet Redtet, S^fiein u. a. an» 
gel^dtten, noc^ feine befonbete StoDe; in einem im ^etbft 1846 in einem 
Stannl^eimet Statte etfd^ienenen Setseic^niiS bet ganzen SRännet bet 
Dppofttion im (Segenfa^e ju ben ^§alben'\ ben ^SRftnnctn beS Sd^einS", 
)oat et nod^ nid^t mitaufgefül^tt. Sin 3^^^ fpätet toat baS aOetbingS 
fc^on anbete getootben, unb als gegen Snbe beiS Sal^teS 1847 Stentano 
jufammen mit bem Kaufmann fB. @ad^S in aRannl^eim miebet in bie 
lammet gemöl^It n)otben mat, mutbe biefe SSal^t bet %r(lai, bag eine 
Don bet fRegietung geplante Steife ©to^etgog Seopolbg nad^ äRannl^eim 
untctblicb. Am 9. Sejembet 1847 »utbe bet neue Sanbtag etöffnet; 
am 12. 3febtuar 1848 btad^te bet Äbgeoibncte Saffetmann feine fo 
6etü]^mt gemotbene SRotion auf eine bunbeSftaatlid^e Stefotm bet beut» 
fd^en t^öbetation unb eine Setttetung ber beutfd^en ^ammetn beim 
aSunbeStag in ^tantfutt ein (öetgl. Sab. Siogt. l, 41). SRan fenm 
bie Stellung, meldte biefe Spifobe in bet gto^en 93en)egung einnal^m, 
bie balb batauf gang ®eutfd&(anb etgtiff unb ben gufammenttitt beS 
etften bcutfd&cn ©efamtpattamenteS in gtanffutt a. Tl. gut nftd&pen 
{Jfolge l^atte. SRit feinen engeten ©efinnungSgenoffen in bet ftammet 
ftimmtc audf) »tentano füt bie Saffetmannfd^e 3Rotion. ?lm 5. SDlötj 
nal^m et bann an bet Sefpted^ung bet 51 SDlitgUebet beutfd^et Stäube» 
öctfammtungen in §eibelbetg teil unb ttjeitetl^in in ben Sagen t)om 
31. ajläta bis 3. Slptil in gtanlfutt a. 3R. an ben gjetl^anbtungen beS 
fogenannten SSotpatlamentS. 3n ben günfjigefSluSfd^ufe beS SSot» 
patlamentS toutbe et fo tt)enig toit feine tabifalen f^teunbe ^ecfet unb 
©truöc gemftl^lt; er erl^ielt nur 70 Stimmen, »ftl^renb eS iene toenig» 
ftenS auf 171, bejm. 100 bradftten. 3n bie Slationalöerfammlung fetbft 
fd&idtte il^n ber jtoeite babifd&e äBal^Ibejirf, ber bie ämter 3labo(fjeD, 
fingen, Stodtad^ unb §üfingen umfaßte; aufeerbcm »ar er nod& im 



882 Motens SSrentano. 

neunten 9Bal^(6e3itf (Erntet üaf^x, (Sttenl^eim, ^adlod^ unb äBoIfad^) 
fletoftl^It toorben. 3n grantfurt trot et bcm ^S)onnet8berg" bei, in 
bem ftd^ bie äugerfte Qinfe Dereinigte unb t^on beffen ettoa t)iet3ig Üßit» 
gttebern au^et il^m nod^ fed^S weitete quS 99aben tDQten. 3n aUer 
SRunb lam SrentanoS 3lomc, ate fein 3luftteten in ber Jlationalöer» 
fammtung am 7. 3luguft 1848 ben 3lnla§ ju einem gto^en ©fanbal 
gab. 68 tDurbe batüber beraten, ob ^tdtx, ber nad^ feiner Derunglücften 
republifanifd^en ©d^itberl^ebung im Sprit fKüd^tig gegangen toar, jur 
atuSübung feines 3Ranbate8 -— er toar in Giengen für ben Dierten 
babifd^en SBal^Ibejirl in bie Jlationaltjerfammlung getoäl^tt toorben — 
jugetaffen toerben foHe ober nid^t. SJrentano f})rad& für bie gutaffung 
unb 30g im 93erlaufe feiner SRebe einen 93ergteid^ 3n)ifd^en ^ecfer unb 
bem bringen öon SPrcufecn, ben er auf eine ©tufe mit bem flüd&tigen 
SolfStribunen ftettte. 3)ieS toar baS S^d^^« ju einem Sturme, toit bie 
SJerfammtung i{)n bis bal^in nid^t gefeiten l^atte. 2)ie SRed^te unb baS 
Sentrum gaben if)rer Sm^Jörung in energifd^fter SBeife 9luSbrudE, tod^renb 
bie ßin!e für Srentano eintrat. ®ie ©i^ung mufete toieberl^ott unter» 
brodften toerben unb erft am 10. lonnte bie Serl^anblung ju ®nbe ge« 
fül^rt toerben, toorauf bie SBal^t §ecIerS mit großer SUlel^rtieit für ungültig 
erttärt »urbe. Srentano felbft l^atte mit biefem aSorfatte feine 3lolle 
in ber jpautöürd^e fo gut tüie auSgefpielt, tüenn fd^on if)m berfelbe in 
ben rabifalen flreifen unb namentlid^ in ber ton biefen abtjängigen 
treffe fein geringes 9lnfet)en öertiel^. 3luf ber älebnerbül^ne erfd&ien er 
nid^t me^r unb ba(b t)erfd)tt)anb er überl^aupt auS ber 93erfammlung. 
6r 30g es öor, feine Xötigleit fortab auSfd^Iiefelid^ nad^ ber babifd&en 
§eimat 3U oerlegen, too ber auf bie rabilale Umgeftattung ber befte« 
l^enben Suftönbe ]^in3ie(enben fRid^tung, ber er fid^ metjt unb mel^r 3U« 
toanbte, eine größere 9luSfid^t auf Srfolg fid^ eröffnete als am ©i^e ber 
JlationalDerfammlung. — SJaben mar feit bem gebruar beS 3al)reS 1848 
nid^t mel)r red^t 3ur 3lut)e gelommen. ®amals tiatte bie ßunbe oon 
ben ßreigniffcn in 5PariS, oon ber 3lbbanfung ßouiS 5p]^iHppS unb ber 
Serlünbigung ber 9ie})ubtif (24. gebruar) im gan3en ßanbe gro^e 9luf' 
regung l^erDorgerufen. 3l(SbaIb tourben in sal^Ircid^ befud^ten SSottS» 
tjerfammlungen bie jener S^it geläufigen ^orberungen nad^ SotfSbetoaff« 
nung, 5Pre6freil)eit, ©d^tourgerid^ten unb ber Serufung eines beutfd^en 
Parlamentes aufgeftellt. 9lm 1. SDlärs ftrömten bann Deputationen auS 
allen Steilen beS ßanbeS in ftarlSrul^e 3ufammen, um ber 3tt)eiten ßammer 
il^re gteid^Iautenben Petitionen 3U überreid^en, in benen jene SBünfd^e 



IBorens S^rentano« 883 

jufammcngefafet toarcn. 3!)cr Verlauf ber Sammer ji^ung öom 1. SKötj 
ift btS öfteren auSfüJ^rlid^ gcfd^ttbert toorben, inSbefonbere »ie bie Se« 
totung unter tärmenben fiunbgebungen ber ouf ber ®a(erie beS ©i^ungS» 
faaleS unb im $ofe be§ @tänbe{)aufeg fxdj brängenben 93ot!§menge t)or 
fid^ ging, wie ©truoe atö ©pred&er ber Deputationen t)erlangte, in bie 
ftammer eingetoffen ju tüerben, unb toie man jid^ einigte, bafe er feinem 
tJrcunbe ^eder bie ^Petition im Sui^örerraum übergab. Sule^t ftettte 
bann $e(fer im Flamen Don ad^t 3)litgliebern be§ ^aufe§ ben Antrag 
auf (ginfül^rung einer ganjen Sieil^e tt)eiterer äleformen. Srentano unter» 
ftü^te il^n in ber Segrünbung biejeS SlntrageS, toobei er ben Serfuc^ 
mad^te, bie unbequeme ®egnerfd^aft eineg Statt)^, ber t)or Überftflrjung 
toarnte unb bie gefd^äftSmd^ige Sel^anblung be§ 3lntrag8 unb feine 
ttbertoeifung an bie Slbteilungen »erlangte, baburd^ auS ber SDßelt ju 
fd^affen, bafe er gegen jenen ben SJortourf ertjob, er n)otte mit feinem 
SBorfd^tag ben 9lntrag totfd^lagen, unb biefen SSortourf unter bem ftür« 
mifd^en Seifatt ber ©atcrie aud& aufredet ertjiett, afö 3Katt|t| pd^ mit 
öUer Sntfd^iebentieit gegen bcnfelben t)crtt)at|rte. ®ie älegierung l^atte 
fd^on am Sage t)or biefer ©i^ung, am 29. fjebruar, in ber Äammer 
bie SrHärung abgegeben, bafe fie jur Sinfül^rung ber SSürgerbetoaffnung 
unb ber ©d&tt)urgerid&te, fotoie gur 3luf^ebung ber 3enfur entfd^foffen 
fei; nunmef)r fal^ fie fid^ in rafd^er tJ^lge ju »eiteren Sugeftdnbniffen 
genötigt. 9lm 4. SKärj ermöd^tigte ber ©roperjog ben SOlinifter Se!f 
in ber 3ttJßiten fiammer mitjuteiten, bafe itjre fämtlid&en SDBünfd^e, bie 
in ber ^auptfad^e in jenem Slntrage ^edterS entl^alten ttjaren, genef)migt 
n)firben. @leid& barauf erfolgte eine teilmeife Srneuerung beS 3Dlinifte« 
riumS, bie Srnennung beS alten SSolfömanneS SBeldter jum SunbeStagS» 
gefanbten in 3fran!furt, enblid^ am 19. ÜJldrg bie 93ertünbigung einer 
umfaffenben politifd^en Slmneftic. Slber atteö ba§ öermod^te fd^on nid^t 
mel^r ben einmal entfeffelten ©türm ju bcfänftigen. 3)a8 jeigte pd^ 
auf ber großen Solteöerfammlung, toeld^e am 19. SUlärj in Offenburg 
tagte. 3tücir tourbe bie ®r!lärung ber älepubli!, bie ©truöe beabfid^tigt 
l^atte, in le^ter ©tunbe nod^ Derl^inbert ; bagegen entwarf man eine 
burd^aug revolutionäre Organifation für ba^ ganje Sanb unb fe^te gu 
beren S)urd&füf)rung unter §edEer al2 Obmann einen SentralauSfd^u^ 
ein, bem aud^ SSrentano als SBitgtieb für ben SJlittelrl^einheig ange= 
l^örte. @^ folgten bann im Slpril ber DerunglüdEte (^reifd^aarengug 
^edterS unb im ©et)tember ber ebenfalls mi^glüdCte $utfd^ ©trut)e§, 
beibe unternommen, um auf gemaltfamem SQßege bie beftel^enbe SRegie« 

56* 



884 Sorens ^Brentano. 

xung ju ftütjcn unb bie „bcutfd^e [RcpubHf l^erbeijufül^rcn. SBrcntano 
tDar beiben Unternel^mungcn fctn geblieben, unb afö bie ^Regierung in 
bex Stoeiten ßammer am 17. 3lprit bie Verfolgung §eder§ antünbigte, 
etl^ob er nid&t nur feinen SDßiberfprud^, fonbcrn ftimmte audj bet öon 
ber ßammer abgegebenen Srflörung bei, toetd^e bie 3DlipilIigung unb 
ben 9lbfd^eu Dor ber revolutionären Zat §edEer8 auSfprad^. 3q, no4 
mel^r, er entfd&Io^ fid^ ju einem it)m getoife fauer gefallenen ®ang gu 
bem 3Dlinifter Seif, um biefem gegenüber ficb perfönlid& Don jebem S5er« 
badete eines reDotuttonären SinDerftönbniffeS ju reinigen. Qm übrigen 
l^atten jene ttreigniffe für Srentano gu ^ol^t, bafe er nad5 ber glud^t 
§edEer8 unb ber ©efangennol^me ©truöeS afe eigenttid^er f^üfirer an bie 
©pi^e berjenigen Partei trat, bie nunmetjr teitoeife fd^on ganj offen 
nid^t nur auf ben ©turj ber augenblidElid^en [Regierung, fonbern audft 
auf eine genjaltfame Umgeftattung ber gefamten ftaatlid^en Serl^ältniffe 
l^inarbeitete. — Unmittelbar nad^ ber ern)äf)nten Dffenburger SSerfamm» 
tung im SUlärj tjatten fid^ im Sanbe SSoIföaugfd^üffe revolutionären 
6f|ara!ter8 gebilbet. 9lod^ beren 9luf(öfung burd^ bie fRegierung toaxtn 
bie bemofratifd^en SSereine entftanben, unb afö aud^ biefe ber ätufWfung 
verfielen, traten an il^re ©teile bie „Solteoereine". aSon einem ffiin» 
fd^reiten gegen bie legieren fal) bie [Regierung junäd^ft ab, ba bie in» 
jtoifd^en von ber ijranifurter SRationalverfammlung befd^Ioffenen @runb» 
redete be§ beutfd^en SotteS beftimmten, ba§ ba2 [Red^t SSereine ju bilben 
burd^ feine vorbeugenbe ÜRaferegeln befd^ränft toerben bürfe. ®ie aSoIfS« 
vereine verbreiteten pd^ rafd^ über bag ganje Sanb. Sl^ren gemein« 
famen SRittetpunft fanben fie in bem „proviforifd&en Sanbe8auSfd^u§ ber 
SSotfSVereine" in 3Rannf)eim, beffen erfter 93orfi^enber SJrentano njurbe. 
ffiine planmäßige, bis ing eingetne gefjcnbe Organifation biefer Vereine, 
fotoie eine rüdEfid^tSlofe Slgitation, toeld^e burd^ bie jal^lreid^cn ber 5ßartei 
jur Verfügung ftetjenben ^reßorgane aufg tt)irffamfte unterftü^t tourbe, 
brad^ten eS binnen furgcm bal^in, baß ber gefe^mäßigen [Regierung beS 
ßanbeS bie getjeime ©egenregierung eines revolutionären SluSfd^IuffeS 
gegenüber ftanb, toeld^e bie SluSfüfirung it|r mißliebiger ÜRaßnal^men 
unb Slnorbnungen ber erfteren toieber^olt ju Verl)inbern tvußte. S)a8 
unumfd^ränfte §aupt biefer ©egenregierung toax Srentano. Über bie 
legten 3irfe, bie er unb feine ©efinnungSgenoffen im ßanbeSauSfd^uß 
verfolgten, verbreitete fid^ ein 3irfularfd^reiben, baS am 8. Januar 1849 
an bie VoIfSVereine {jinauSgegeben tt)urbe unb ben folgenben begeid^« 
nenben @a^ entfjielt: ^©benfo n)urbe in ^ranfreid^ bie Sebruar» 



Motens S^entano. 885 

Slet^otution burd^ bie im ganjen Sanbe beftanbenen poUtifd^en Atub$ 
unb burd^ bie grofec aScrbrcitung ber poUtifd&en, bie freie 5Preffe im 
ganjen Umfange benü^enben Slageblätter porbeteitet, itnb otö faum ber 
Ramp^ in ^aris ju @nbe mar, ftanben aud^ fd^on aUer Ortö burd^ ganj 
Qfranfreidfe bie im tjoraus begeid^neten SRänner ber repubtüanifd&en Partei 
an ber ©pi^e ber a3ett)egung unb fül^rten rafd^ bie SBefd^lüffe ber proöi» 
jotifc^en Sftcgicrung aus." — Sieben biefer in ber §auptfad^c immertjin 
im Serborgenen mirlenben S!ötig!eit ber SSoIISbereine ging bie öffenttid^e 
in ber ßammer eintjer. Sud^ in ber fiammcr f)attc Srentano bie 
t5fül)rerfd&aft ber 5ßartei übernommen unb trat afe beren l^auptfäd&üd^fter 
SBortfül^rer be§ öfteren auf. ?ln ben eigentlid&cn gefe^geberifd^en 3lrbeiten 
ber Kammer beteiligte er ftd^ babei fretUd^ !aum, bagegen rid^tete er 
toieberl^oft SnterpeÖationcn an bie ^Regierung unb brad^te SJlotionen ein^ 
bie geeignet maren, Sluffel^en gu erregen unb il^n afö ben natflrlid^en 
SBefdöü^er unb SReiter angeblid^ gcfdl^rbeter SoHSred^te erfd^einen ju laffen. 
©0 Ijattc er bcifpiefötoeife fd&on im Slpril, nod& öor bcm ^edEerjuge, an 
bie 9iegierung bie 9lnfrage gerid^tet, »eld&en S^edE fie mit ber Sin« 
fammlung öon Sruppen anberer Sunbegftaaten an ben Orenjen beS 
ßanbeS ocrfotge, in ber er ein SJlittel ber 9ieaItion jur Unterbrüdtung 
freil&eitüd&er Scftrebungen erbtidten muffe. Sfm 3Jlai fteHte er bann in 
ber Kammer ben Slntrag, ba§ bie fliel^enben Slufftänbifd^en bon ben 
Gruppen nic^t mit ben SDBaffen in ber §anb öerfolgt toerben follten, 
unb einige äßonate fpöter, im DItober, afö bie Aammer fid^ toieber 
einmal mit ben republilanifd^en ©d^ilberl^ebungen befd&dftigte, öerftieg 
er fid& ju ber Sel^auptung, iebeS Stutöergie^en »äre öerl^inbert morben, 
menn bie ^Regierung ben gorberungen b^ 93ol!eiS nur mel^r Sted^nung 
getragen l^dtte, unb [teilte runbtoeg in Slbrebe, ha% Saben burd^ bie 
Semegung im 3Rärj irgenb toeld^e freil^eitlid&e (Srrungenfc^aften erlangt 
l^abe. Slnfdnglid^ befleißigte er fid^ babei immerl^in nod^ einer getoiffen 
SJldßigung, fpäter, namentlid^ afö bie befürd^tete 9ieaftion auf bie revo- 
lutionären $utfd^e ausblieb unb bie Stegierung beutlid^ jeigte, baß fie 
tocber willeng nod& fällig fei, bie SlBaffen, melc^ß bie reöotutionäre Partei 
felbft n)iber Srmarten il^r in bie $anb gegeben l^atte, ju gebraud^en, 
fteigerte er ben 34)n mel^r unb mel^r, bis er anlegt in§ 2Raßlofe über» 
fc^tug. 3)ie Singriffe, bie er gegen bie ^Regierung unb aud& gegen feine 
®egner in ber flammer rid^tete, überfd^rittcn batb alle (Srenjen unb 
l^atten faum ie aud^ nur einen ©d&ein öon Scred^tigung für jid^. Slber 
fie trugen i^m ben 99eifail ber ®alerie ein unb gaben il^m ©elegenl^eit. 



886 Sotens S^entano. 

ftd^ an benienigen Sßitgttebern ber SRegierung unb bet Aammer gu rdd^en, 
bie feine Stgenltebe gefränft Italien. ®enn im ©tunbe l^atte et mit 
feinem 3luftreten in ber flammet toenig StüdE. 3lid^t nut bereinigten 
feine Slnttöge feiten mel^r Stimmen auf fid^ afö bie paar feiner näd^ften 
5Parteigenoffcn, fonbern er mufete pd^ auc^ beS öftern energifc^e Sured&t« 
Reifungen gefallen laffen. 3n8befonbere tt)ar eS ber 3Kinifter Set!, 
ber bie Slöfeen, bie fid^ Srentano gab, gefd^idEt benü^te unb in feiner 
füllten, leibenfd^aftSlofen 9lrt il^n ju Derfd^iebenen 3JlaIen grünbüd^ ab- 
fertigte, bafür fid^ aKcrbing§ aud^ feinen bitterften §a^ mo^, einen 
^a%, ber nod^ toud&S^ als ju Seginn beS Qal^reS 1849 Srentano in 
SRannl^eim jum Dberbürgermeifter gemäl^It tDurbe, bie ^Regierung aber 
biefer fl&df)l bie SSeftötigung Derfagte mit ber Segrünbung, ba§ ber 
(SetDäl^tte einem potitifd^en Streben l^utbige, burd^ baS auf ben Umfturg 
ber beftel^enbcn ©taatSöerfaffung planmäßig l^ingearbeitet toerbe. 3)er 
©turj be« aWinifterg tourbe baS Sid, baS Srentano fortab mit allen 
SRitteln in unb au^er ber flammer gu erreid^en fud&te* — Sine« 
ber ]^au|)tfäd^Iid^ften ^gitationSmittet ber rabifa(en gartet tDat bie 
gorberung nad^ 2luflöfung ber flammer. 3)iefe l^attc fld^ bis bal^in 
fo giemlid^ ate bie eingige unb te^te @tü^e ber Slegierung im flampfe 
gegen ben reDolutionären 9lnfturm bett)äl&rt; mit il^rer Sefeitigung, 
red^nete man, totxht aud^ jene tDeid^en muffen. 3n gal^Ireid^en $eti* 
tionen, bie nod^ im Saufe beS Saläre« 1848 auS allen Zeilen beS 
ßanbeS an bie flammer gelangten, »urbe biefe auf gef orbert , pd^ 
algbalb felbft aufgulbfen unb einer gefe^gebenben SSerfammlung 5ß(a^ 
gu mad^en. 9lm 10. gebruar 1849 fanb bie ^Beratung über biefe ^eti= 
tionen ftatt. Sie enbigte mit einer öoHftönbigen 3lieberlage ber rabüaten 
Partei. Sin öon bem 9lbgeorbneten ßl^rift, einem jparteigenoffen Sren» 
tanog, eingebrad^ter 9lntrag, ber bie gorberung ber ^Petitionen in toefent« 
lid^ abgefd^toäd^ter unb gemilbertcr gorm toieberl^olte, erlangte nur öier 
Stimmen. Slfö baS ©d^idEfal beS Eintrages fd^on fo gut ttjie entfd&ieben 
toar, ergriff nod^ Srentano ba^ SBort. ®r tt)ar verärgert über ben ®ang 
ber aSertianblung unb mad^te biefem ^rger in tjeftigen Singriffen gegen 
bm ÜJlinifter Se!! ßuft, Singriffen, bie fo fetjr felbft bag übcrftiegen, 
toa§ man bon if)m getoo^nt tt)ar, ba§ bie eigenen 5parteigenoffcn fid^ 
bagegen aufletjuten, unb SSrentano pd^ genötigt faf), nad^träglid^ feine 
äu^erungen bal^in rid&tig gu [teilen, ba§ er auSbrüdtlid^ erilörte, nid^t 
aud^ im Flamen feiner Partei gefprod^en gu l^aben. 2)ie unmittelbare 
golge biefer parlamentarifd^en Jlieberlage toar ber S(uStritt ber 3Wit« 



Soreit) Stentani). 887 

gtieber ber Stnfett qu§ ber ßammet. Stielet aKe gingen gern, aber bte 
labifalen Stemente brausen im Sanbe verlangten eS, unb bie Sül^ter in 
ber jtammer toaren fd^on feit einiger 3(it nid^t mel^r imftonbe, ienen 
gegenüber ben eigenen Stanbpunft immer mit Srfolg gu bel^oupten. XtS 
einer ber legten trat am 8. äRftr) Srentano auiS; eS beburfte bagu einer 
bireften Xufforberung beS ^orftanbeS ber SSoIISbereine, fo fd^toer ent« 
^djHo% er ftd^, auf ben Snfd^ein einer geloiffen ®efe^(id^Iett toelc^e bie 
3uge]^örigfeit jur ßammer bisl^er feinem £un gegeben l^atte, ju t)er« 
}td^ten. Sr toar Derftimmt über ben 3tt)ang, bem er ftd^ l^atte fügen 
muffen, unb über biefe 93erfiimmung l^atfen il^m aud^ bie Srfolge nid^t 
ganj l^intoeg, bie er balb barauf afö 93ertetbiger in ben ^od^berratS- 
}nn)}effen gegen @trut)e unb 93(inb, fotoie gegen ^xHtt t)or ben (Sefd^too- 
renen in Sfreiburg errang. Sr erreid^te, bag Strube unb Stinb ju einer 
augergetodl^nlidg geringen Strafe Derurteilt unb ^iHtx überl^aupt freige« 
ffncod^en iDurbe. 3tn übrigen gaben biefe ^ojeffe einen SRa^ftab bafür 
ab, XDxt tDeit bie SSerJ^ftltniffe im Sanbe bereits gebiel^en toaren. 3m 
^rojeffe gegen StruDe unb Slinb liegen ftd^ nid^t nur bie @taatl$antt>&Ite 
in lange politifd^e 2)iS{uffionen mit ben SngeKagten unb ben SSertei- 
bigem ein, fonbem aJrentano fettfl tonnte aud& ungeflört in einer An» 
\pxad)t ben ®efd^tt)orenen eine 93ete]^rung über SoIIl^millen, baS Sted^t 
ber 9tet)oIution, Stepublil u. a. erteilen, unb tDftl^renb beS ^ogeffeiS gegen 
gidler lieg gar baiS ^bUIum 93rentano unb bie fRepubtit l^od^Ieben, 
wogegen aDerbingS, tt)ie bie amtlid^e AartSrul^er S^itung berid^tete, „ber 
aSorfi^enbe ernftlid^e Sinfprad^e erl^ob". Unmittelbar nad^ Seenbigung 
beS (enteren $rogeffeg, anfangs Tlal begab fid^ ^Brentano nad^ 99aben. 
ttr toar abgefallen öon feiner Serftimmung audft törperlid^ teibenb unb 
lebte DoUftänbig jurflcfgegogen in einem ®aft]^ofe. @o fam eS, bag er 
an ben nun fo(genben Sreigniffen junäd^ft nid^t unmittelbar beteiligt 
tt)ar. — ©d^on am 4. 3Wai l^atte ber ßanbegauSfd&ug ber aSoIfööereine 
einen Aufruf ju einer SSotteöerfammlung am 12. unb 13. 3Rai in 
Dffenburg ectaffen. 2)er S^itpunlt toar günftig getoöl^It. S)ie Hbtel^" 
nung ber bon ber Sran!furter Jlationatoerfammtung befd^loffenen 3leid^8» 
Derfaffung burd^ $reugen Snbe ^))ril l^atte eine allgemeine ®ärung 
l^erborgerufen, tt)ie in anberen Zeiten 2)eutfd^IanbS, fo namentlid^ aud^ 
in S3aben, mo 93rentano in ber il^m nid^ts toeniger ate f^mpatl^ifd^en 
SSerfaffung fd^on frütie ein borjüglid^eS SgitationSmittel erlannt unb 
aud^ aü foId^eS benü^t l^atte. Sin beftimmteS Programm toar für bie 
Offenburger 93erfamm(ung nid^t Dorgefeijen. „SS l^anbelt fid^ um bie 



888 IBorens SBrentano. 

aScxatung ber gcgcntüörtigen ßage unfcrcS gcfamtcn SSatcrlanbeS . . . 
Sg fcl^lc !cin 3f^cunb beS S}oHc§/' l^icfe c§ in bcm Sluftufe. Stcntano 
ftanb bcm leiteten fem; et war ent»eber gar ntd^t befragt ober jum 
tntnbeften tiid^t gehört toorben. 3n Dffenburg ftrömte am 12. unb 13. 
9Rai eine getoattige 9Jlenfd^enmenge gufammen, bamnter gal^lreid^e SSe» 
toaffnete. 9lm 12. fanb eine Dertraulid^e SJorbefpred^ung ber 3(bgeorbneten 
ber Solfötjeretne patt. in ber eine Slnjal^I öon Sorberungen aufgeftettt 
lourbe, unter itjnen bie be!annte nad^ Stuflöfung ber ßammer unb Se» 
rufung einer lonftituierenben Serfammlung. (Sine Slborbnung tourbe 
beauftragt, ber ^Regierung in fiarßrul^e biefe Sorberungen ju überreid^en, 
mag aud^ in ber Srü^e be§ folgenben ZageS gefd^al^. 2)ie Antwort ber 
3ßinifter SeR unb tjon 3)ufd& lautete im wefenttid^en abletjnenb. &)t 
biefctbe nod^ in Offenburg belannt geworben »ar, l^atte inbeS bie iöolfe« 
öerfammtung felbft eine ganje 3lei]^e toeitgel^enbfter Sefd^lüffe gefaxt. 
Sin erfter Stelle ftanb bie fjorberung ber Slnertennung ber SReid^Söer» 
faffung burd^ bie ^Regierung unb il^rer S)urd^fü]^rung mit SBaffengemalt 
in ben benad^barten Staaten. Jldd^ftbem tourbe bie fofortige ßntlaffung 
beS SJlinifteriumg Se!I verlangt unb bie Serufung eines SWinifteriumS 
^Brentano, aufeerbem allgemeine aSolföbetoaffnung auf ©taatsloften, 5)er» 
fd&metjung beS fte^enben §eereS mit ber S3ol!8tt)et)r, freie SQßal^l ber 
Offijiere burd^ bie ©otbaten, Slbfd^affung ber alten SermaltungSbureau- 
Iratie u. a. m. 2Bit ber ©urd^fül^rung biefer Sefd^lüffe tourbe ber 
ßanbeSauSfd^u^ ber SSolfööereine betraut, beffen Sorfi^enber, rote mir 
tt)i)fen, Srentano mar. S)iefer felbft toar in Offenburg nid^t jugegen; 
mieberl^olten Slufforberungen bal)in gu !ommen, toeld)e i^m nod^ am 13. 
jugingen, leiftete er leine Solge. ®rft am SDlorgen beS 14., nad^bem 
injroifd^en ber SanbeSauSfd^ufe oon Dffenburg nadfe Slaftatt gegangen tt)ar, 
begab aud^ er fid^ bortl^in unb ftellte fid^ nunmel^r an bie ©pi^e ber 
93ett)egung. 3)iefe l^atte, begünftigt burd^ bie an öerfd^icbenen Orten 
gleid^jeitig au3gebrodt)enen 3ßititör meuter eien, namentlid^ bicjcnige in 
giaftatt (11. unb 12. SKai), bereits baS ganje Sanb ergriffen. SRocft 
in ber 3taä^i tjom 13. auf 14. l^atte ber ©ro^l^erjog, nad^bem aud& in 
AarlSru^e bie Gruppen gemeutert l^atten unb feine SluSfid^t t)ort)anben 
fd^ien, il^rer §err ju toerben, feine 3lepben} öerlaffen unb toar au^er 
ßanbeS gegangen; am näd^ften SDlorgen folgten i^m bie SDlinifter nad&. 
®er fiarörul^er ©emeinberat fd^idfte barauf l^in eine Stborbnung nad^ 
Siaftatt unb liefe l^ier ertlären, bafe er bem ßanbeSauSfd^ufe ober einer 
ettt)a errid^teten probiforifd&en Slegierung nid&t entgegen treten »erbe. 



IBoreng SSrentano. 889. 

tDenn biefe nod^ ftarlSrul^e fommen toürben, Dorauggefe^t, bag fte für 
ben Sd^u^ ber ©tobt forgen tDoUten. @4on am 9lad^mtttag beS nöm« 
(id^en ZageS 30g bann ber Sanbedau^fd^ug, begleitet Don einem Ztil bet 
Slaftattet ®atnifon unb jal^Ireid^en t^xeifd^ärlern in ber Stefibenj ein. 
93om SSatton beS Statl^aufed aus l^ieU S3rentano eine ^nfpradge giemUdg 
gemäßigten ^nl^altS, in ber er iebod^ bel^auptete, ber Sanbe§an§fd^ug 
l^abe auf bie (Sinlabung beS ®emeinberatg bie 3üget ber Stegierung 
ergriffen; ber üon bem Dberbürgermeifter SWalfd^ fofort bagcgen erl^o« 
bene SBiberfprud^ blieb unbead^tet. — 3Dlit überrafd&enber ©d^nettigfcit 
l^atte bie SReDotution im gan}en Sanbe gefiegt, mit einer ©d^neOigleit, 
bie aud^ ben f^fll^rern ber 93en)egung unern)artet unb bis ju einem ge= 
toiffen (Brabc felbft ungelegen lam. 3[n8befonbere toax baS bei Sren» 
tano ber gatt; für il^n ging ba«, »aS erreid&t toax, tont über ba« 3iet 
feiner SBünf d^c l^inauS. 3ßit allen SOlitteln l^atte er am ©tur5e beS 
3Rini|teriumg Seit gearbeitet, in ber (Srtoartung, beffen ©teile bemnödtift 
einjunel^men. Sffiar bieö gefd^el)cn, bann, l^offte er »ol^l, würben fid^ 
auc^ 3Ritte( unb SBege finben, t)on ben biSl^erigen ^orberungen bag, 
tt>ad er für gut fanb, mit ober gegebenenfalls aud^ gegen ben ©roßl^erjog 
burd^jufe^en. 3lun ba biefer baS Sanb üerlaffen, »ar e8 bamit nid^tS. 
Srentano mod&te etmaS berartigeS fdtjon früfier befürd&tet tjaben; barum 
l^atte er tool^l bie Slufforberungen, nad^ Offenburg ju fommen, bamit 
beantwortet, ba§ er aufS einbringlid&fte Don überftürgcnben SKaferegetn 
unb 3u toeitgel^enben Sd^ritten abriet, barum aud^ mag er, wie berid^tct 
wirb, ernftlidbe 99eben!en getragen l^aben, bem SRuf an bie ©pi^e ber 
^Bewegung ju folgen, barum cnblic^ fonnte c8 je^t, ba bie ßreigniffe 
biefen ®ang genommen l^atten, unbefangenen Seobadjtern fd^eincn, al§ 
füb(e er fid^ bei ber ganzen <Sad^e burd^auS nid^t Wol^t. 9lodt) am 
14. SKai übernal^m ber SanbeSauSfd&ufe in einer bffentlid^en (Sr!tärung bie 
[Regierung bcS Sanbeö; gleid&5citig fcfete er „in Slnbetrad^t bor ©efal^r 
beS SaterlanbeS" eine ffijefutiütommiffion ein, bie auS SBrentano, 5Peter, 
Cid&felb unb (Soegg (ögt. oben ©. 208 ff.) beftanb. SSrentano war bag 
eigentüd^e §aupt; ebenfo gebot er faft unbcfd^rftnlt in bem SanbcSauö« 
fd^ufe, ber faft ganj au8 feinen Slnl^ängern jufammengefe^t War. 2Rit 
bem ©iege öom 14. SKai waren ben Siegern aud^ fömttidtie nid^t un= 
bebeutenbe SDlad&tmittel beS Staates in bie ^önbc gefallen; eS l^anbelte 
pdö nunmel^r barum, in weld^er äBeife fie fid^ berfelben jur Sefeftigung 
il^rer SKad&t bebicnten. Um einen bleibenben (Srfolg fid^ ju fidlem, war 
es nötig, bie im ßanbe verfügbaren ßräfte jielbewufet jufammenjufaffen 



890 Sorens ^Brentano. 

unb bann öor allem bic reöolutionftrc Setpegung über bie ©rcnje be§ 
Sanbe^ l^inauiS in bie 9lad^6arftaaten gu tragen unb fo einen ISranb gu 
entjänben, bet bie fd^n)ern)iegenbften folgen l^aben lonnte. 2)a$ etfannte 
aud^ ISrentano gan} rid^tig, aber in ber SluSfül^rung fam er über l^atbe 
SRa^regeln nid^t l^inauS, unb baran war feine gange Stellung ju ber 
ol^ne fein Sutun, ja fogar tt)iber feinen SBitten auSgebrod^enen 3leöoIution 
fd^ulb. eine ber Dffenburger gorberungen tt)ar bie Sefeitigung ber 
l^errfd^enben Sureaulratie gewefen; je^t ttjar baöon nidbt mel^r bie 9lebe. 
aWan begnügte fid^, biejenigen Seamten, bie ber augenblidtlidfeen fllegicrung 
gegenüber fid^ bireft feinblid^ öerl^ieltcn, „öolföfeinblid^" toaren, ju ent= 
fernen; bie übrigen bel^ielten il^re ©teilen. ?lud^ bie 9JKnifteriaIfoKegien 
mit il^ren Seamten amtierten weiter. Slfö bie le^teren ber neuen flle» 
flierung ben (Sib teiften foHten, öerftanben pe fid^ baju nur unter bem 
SBorbel^att, ba^ burd^ benfetben i^rer auf bie SanbeSüerfaffung erfolgten 
SJerpflid^tung lein Sintrag gefd^el^e. @ie befunbeten bamit, ba^ fte nid^t 
getoiUt Waren, etwaige Slnorbnungen bei$ SanbeSauSfd^uffeS auSgufül^ren, 
bie ben ©efe^en unb ber 93erfaffung Wiberf))rad^en, ebenfo aber aud^, bag 
fte hm gangen 3uftanb nur afö etwas Dorübergel^enbeiS anfallen. Unb 
ber SanbeSauSfd^u^ Ueg fid^ bagu l^erbei, burd^ ®ene]^migung beiS Sior» 
bel^alteS, baS te^tere gewiffermagen gteid^faUs anguerfennen, aüerbings 
nid^t ol^ne bag ISrentano ftd^ ))erfönKd^ einfe^en mu^te, um gegen @trut)e 
unb feine Slnl^änger einen guerft in entgegengefe^tem ©inne gefönten 
Sefd^Iug Wieber rüdgängig gu mad^en. 2)er ®egenfa^, in ben ISrentano, 
nad^bem er gur aJlad^t getaugt War, aföbalb gu ben weiter linfö ftel^enben 
fitementen ber eigenen ^Partei geriet, bie foeben nod^ feine öornel^mlid^fte 
@tü^e gewefen, trat l^ier gum erftenmat gutage. Sr derfd^ärfte fid^ 
rafd& mel^r unb mel^r unb fül^rte ft)äter gu bem SSerfudfee ©truöeS unb 
feiner Slnl^ftnger, Srentano mit ©ewatt aus feiner ©tettung an ber 
©t)i^e ber 9legierung gu öerbrdngen (6. 3uni). S)er SSerfud^ mißlang 
gwar, aber Srentano l^atte, um feiner frül^eren tJreunbe fid^ gu erwel^ren, 
bie §ilfe ber gemeinfamen fjeinbe, ber Äonferdatiöen, in 9lnfpnid^ nel^« 
men muffen, inSbefonbere biejenige ber als reaftionär verrufenen ßarls« 
rul^er SürgerWel^r, unb inbem er fid6 biefer bamit öerpflidfetete, ol^ne 
fte bodö für fid^ gu gewinnen, würbe ber Srud^ mit benjenigen, benen 
er feine augenblidtid^e ©tettung in erfter ßinie öerbanfte, ein t)ottftan= 
biger. — ®em ßanbeSauSfd^u^ war feine lange ®auer befd^ieben; in 
feiner Sießöpfigteit — er gäl^lte gegen 30 SUlitglteber — War er eine 
fd^Werfättige, gum fllegiercn wenig braud^bare SWafd^ine, unb Sren» 



IBoxen} SBrentano. 891 

tano entlebtgte ftd^ feiner bei her erften ftd^ btetenben ©elegenl^ett. @d^on 
am 1. 3unt ladete er auf gu befleißen, nad^bem er nod^ juüor eine au$ 
fünf SUlitgliebern gufammengefe^tc t)roöiforifd^e ülegieruhg gewftl^lt l^atte, 
in ber tpieberum Srentano bie leitenbe 5Perfönlici^!eit tpar. SBenige läge 
barauf, am 3. 3uni, tDurben bie äßal^Ien gu ber gefe^gebenben 93er> 
fammlung boKjogen, beren Slnorbnung eine ber erften Umt^l^anbtungen 
ber reöolutionftren fllegierung getoefen war; faft überall brangen 
bie Slnl^änger Srentanog burd^. %m 10. 3uni tDurbe bie neue 
aSerfammlung eröffnet, wobei SBrentano eine Siebe l^ielt, bie burd^ ben 
SRangel an ieber 99egeifterung unb namenttid^ an iebem reüotutionären 
^euer auffiet. ^m übrigen war bie neue 93erfammtung ebenfo wenig 
imftanbe, auf bie t)erWorrenen ®efd^ide beS SanbeS beftimnienb einjuwirfen. 
Wie üorl^er ber SanbeSauSfdgug. 2)aiS Urteit, baS Srentano fetbft fpäter 
über fte gefällt l^at, trifft öoHftänbig ju; fie beftanb in ber lat in il^rer 
SRel^rl^eit am unfäl^igen, gewöl^nlid^en @d^reiem unb bot baS ftftgtid^fte 
Silb einer 93oIföt)ertretung, Wetd^e ie getagt l^atte unb weld^e il^ren gäng» 
lid^en äßanget an Sinfid^t unb jtenntniffen l^inter fogenannten reootutio« 
nären Einträgen gu oerbergen fud^te, bie l^eute gum ISefd^tu^ erl^oben, 
morgen afö unauSfül^rbar Wieber umgeflogen Werben mußten. 3n il^rer 
Si^ung Dom 18. 3uni befd^tog bie gefe^gebenbe SBerfammtung bie 9e- 
fteUung einer neuen Stegierung, ber britten in bier SBod^en. ISrentano 
War beS 9tegimentS bereitiS überbrüfftg unb wäre am tiebften gurüdE» 
getreten, aber baS ging nid^t, ba bie SRel^rl^eit il^n für unentbel^rtid^ 
l^iett unb fo btieb er, nad^bem man il^m eine mbgßd^ft unumfd^räntte 
(Sewatt eingeräumt l^atte. (SiS würbe bie brei!b))fige S)iftatur gefd^affen, 
beftel^enb auS SBrentano, ®oegg unb SBerner, bie aber im ©runbe auf 
bie alleinige ®i!tatur Srentanog l^inauglief, ba il^m allein bie SBÖal^l ber 
SRinifter überlaffen war unb feine beibe ßottegen il^m überbieS burd^ 
aUguöieleS ©reinfpred&en nid^t unbequem Würben. @o wäre er mit ben 
il^m übertragenen SKad^tmitteln immerl^in in ber Sage gewefen, eine Sie« 
gierungggewalt gu entfalten ; aber bagu f am eS nid^t mel^r auS ®rünben, 
bie in ben änderen Serl^ältniffen lagen. ®ie beabfid&tigte 5Propaganba 
ber Sleöolution in ben 3lad^barlänbern war fd^on im erften 9lnlauf 
ttägtid^ mißlungen. SBol^I war gwifd^en bem SanbeSauiSfd^ug unb ber 
|)rot)iforifd^en fftegierung ber ba^erifd^en Sll^einpfalg fd^on am 18. SDlai 
ein aSertrag guftanbe gefommen, ber u. a. bie Seftimmungen entl^iett, 
ba^ Soben unb bie 5PfaIg in militärifd^er §infid^t ein Sanb bitten unb 
bie Sinwol^ner beiber Sänber in aKen Segiel^ungen ate Sngel^brige eines 



892 ßorcns SStentano. 

unb bcgfelben ©taateS betrad&tet toerben fottten; aber ate bann bic ^Pfätjer 
eine tatfräftige Unterftü^ung öon i^ren Serbünbeten tierlangteu, Der» 
ftanbcn fi4 biefe erft nad^ langtoierigen SSerl^anblungcn baju, einige 
®ef(f)ü^e unb biefe nur gegen Seja^Iung ju liefern; ein ?lntet)en an 
Oelb öerfagten fie l^artnddig. 3Jian erinnerte fic^i in SSabcn fe^r 5ur 
unrechten S^tt baran, bafe man eigentti(ft nur einen babifd^en ^Jutfci^ 
getPoHt tjatte, unb überlief bie Sunbeögenoffen ol^ne Sebentcn i^rcm 
©d^idtfal, baS fid^ bann freilid^ aud^ rafd^ genug öottjog. 3taä:j Reffen 
fottte bie Sleöolution mit 2öaffengemalt t)erl)flanat »erben. Sin erfter 
SSerfudI) fd^eiterte baran, bafe bie baju beorberten Gruppen ]xd) roei« 
gerten, bie ©renje ju überfd^reiten, ein jtoeiter, öon bem el^ematigen 
Seutnant unb nunmel^rigen flriegSminifter ©ige! unternommen, fül^rte 
ju ben aiiebertagen bei §epl)en^eim unb §em8bad^ (30. SUlai) unb ber 
Slud^t ber 9let)olution§truppen bi§ §eibelberg. Unb ebenfo mifelang ber 
SJerfud^ SBürttemberg burd^ ßmiffäre ju revoltieren, fjitfter, ein 3JliU 
glieb ber proöiforifd^en SRegierung, ber ju biefem S^^i^ tiad^ Stuttgart 
gereift mar, mürbe bort alsbalb nad^ feiner Slnfunft feftgenommen. 3n= 
jmifd&en l^atte ©rofel^erjog ßeopotb bei 5(h;eufeen bie nad&gefud^te §ilfe 
gefunben. 3n Serbinbung mit ben öom Sleid^Söertoefer Srjl^erjog 30^^11^ 
aufgebotenen Sleid^Sfontingentcn fd£)idEten fid& nunmet)r bie J)reu6ifd^en 
Gruppen an, ben Slufruljr in ^kben ju unterbrüdten. 2)ie proöiforifd^e 
Slegierung l^atte, nad^bem alle anberen öon il^r befteHten militärifd^en 
tJül^rer nadfeeinanber giaSfo gemad^t l^atten, fid^ ben jpolen 5Kiero§tamgfi 
als Dberbefel^föl^aber öerfd^rieben, aber aud^ biefem gelang eS nid^t mel^r, 
baS ©d^itffal ber babifd^en 9let)olution aufsul^alten. ®en kämpfen am 
3letfar bei ^irfd^l^orn, ßabenburg unb 8ubmiggf)afen am 15. 3uni unb 
bem aSorftofec 3Riero8latt)§fi§ auf ©roßfad^fen unb SOBeinl^eim am 16. 
folgten am 20. ber SRl^einübergang ber iPreufeen bei ©ermerSl^eim, am 
21. bie ©efed^te bei aQBagf)äufel unb SQÖiefentat, bie äuflöfung ber 3leoo= 
tutionSarmee unb il^r SlüdEjug über ©inSl^eim (23. Sfuni), bann bie 
tftütfsugSgefed^te bei ttbftatt, ®urlad^, ©erngbad^ unb O08 (23. bis 30. 
3uni). ©d^on mit bem 93cginn be§ ernften fiampfeS toar bie Sebeutung 
ber aiegierung in fiarlSrul^e unb ber gefe^gebenben SScrfammlung ganj 
in ben §intergrunb getreten; bei ber Slrmee toar bie ©etoalt, l^ier mürbe 
baS ©d£)tdtfal ber 9?et)olution entfdftieben, um bie fiarlSruljer [Regenten 
unb iljre iöerfammtung fümmerte fid& fein SDlenfd^ mel^r. Srentano felbft 
gab in biefer Seit ba§ Seifpiel oottfiftnbigfter Entmutigung, ®ie Sügel 
ber [Regierung entglitten feinen §änben; er lie§ bie alten Seamten in 



Sorena Sreniano. 893 

ben l^dd^ften AoIIfgien ebenfo getod^ren, toie er bie ®ett)aIttQten bet 
teDoItttionäten Aommiffftre l^üinal^m, o|iie ben SSetfud^ gu mad^en, fte 
}tt l^inbem. %m 25. Sunt t>txlit% er mit ben legten nodg anmefenben 
SRitgtiebem ber gefe^gebenben 93erfanim(ung beim ^erannal^en ber ^eugen 
in eiliger gftuc^t flarföru^e. Stuf bem SBege nadg f^reiburg, bem näd^ften 
Sitl, leitete er nod^ eine Srefution gegen Zäf)x, n)ei[ einige Sinrool^ner 
biefer @tabt geplant l^otten, ben Sifenba^ngug tDegjunel^men, tDetcfier bc^ 
®cü) ber ret)oIutionftren Stegierung nac^ bem Oberlanbe entfüt)rte. 3n 
gfieiburg felbft*]^errfd6te bie größte Serwirr ung; bie revolutionäre 3le» 
gierung Derfagte ooOfianbig. 2)ie§ benu^ten bie e^remen (Elemente ju 
einem erneuten Sorftoß gegen Srentano. 3n ber gefe^gebenben S5er« 
fammlung trat ©truDe mit einem äntrag l^eröor, wctd^er barauf l^in« 
jielte, Särentano unb ©oegg oon ber ®i!tatur ju entfernen. ®cr Slntrag 
tourbe 3ttar, toenn aud^ mit geringer 9Rei)r^eit, abgetel^nt; bagegen 
tourbe ein toeiterer Antrag 8trut)e§, ben flampf mit oHen ju ©ebote 
ftel^enben SBKtteln fortjufe^en unb jeben 33erfud) einer Unter^anblung 
mit bcm'Seinbe als Serrat gu betrad^ten unb ju beftrofen, tro^ bem 
l^eftigen 3Biberfprud& SrentanoS angenommen. 3)ie gorberung Serl^anb* 
lungen anjutnüpfen unb bamit biejenige ber StudEberufung be§ @rog> 
l^erjogg toar feit Seginn ber Steüolution mieberl^olt laut geworben. 911^ 
Srentano nad^ ben Jlieberlagen SigelS an ber Sergprafee nac^ §cibel* 
berg geeilt toar, um bie über i^ren gül^rcr erbitterten ©otbatcn ju 
berul^igen, l^atten il^n biefe mit §od^rufen auf ben ©rofe^erjog empfangen 
unb laut beffen Ämffel^r oerlangt. 3m SanbeSauSfd^ufe unb in ber 
gefe^gebenben Serfammlung l^atte bann inSbefonbere ber Slbgeorbnete 
3ung]^ann§ ju oerfd^iebenen aWalen eS auSgefprod^en, bafe einjig in ber 
SBiebereinfe^ung beg ©rofel^erjogg bie Slettung an^ ben l^errfd^enben troft» 
lofen Serl^ftltniffen erblidtt »erben tonne. Srentano l^atte fu^ biefen 
gorberungen gegenüber bi§ bal^in ablel^nenb öerl^alten. Stoar toärc eiJ 
t^m öon Slnfang an am liebften getoefen, ber ©rofel^erjog l^ätte ba8 öanb 
überl^aupt nidftt öerlaffen, aber nad^bem bieS einmal gefd^e^eu, toar er 
flug genug eingufel^en, bafe bie 3*üdffel)r beö dürften für i^n nid^t nur 
ben öottftänbigen Sergid^t auf bie SJlad^t, bie er augenblidtlidfe befafe, 
fonbem aud^ auf iebc toeitere fllolle im öffentlid£)en ßeben bebeutete, unb 
baju mod^te er, folange bie 3«fiünbe nid^t gang l^offnungglog toaren, 
benn bod^ bie §anb nid&t bieten. 3c^t freilid), ba er pd^ über bie 
»ugpc^tSlopgleit jebe« ferneren SOSiberpanbeg leiner Jäufd^ung mel^r 
l^ingeben lonnte, griff aud^ er ben ©ebanlen an Unterl^anblungen auf 



894 Sörett) ääxentano. 

unb fprad^ im t)ettrauten Greife offen bat)on, ba^ man butd^ fold^e ber 
aufgeldftcn Slrmec bie Serbannung in bic fjrcmbc etfpaten muffe. Unter 
biefen ttmftdnben mu^te er in ber Slnnal^me beg ©truDefd^en SlntragS 
ein gegen i^n geri($teteg SRigtrauenSüotum erbliden, unb biefeS gab il^m 
ben nid^t unertoünfd^ten Slnlafe, fid^ t)on ber Saä^t, bie bod6 öerloren 
tt)ar, ju trennen. Unmittelbar nad^bem bie SSerfammlung ben Antrag 
©truties jum Sefd^Iufe erl^oben l^atte, legte er feine Stelle ofö 2)iItator 
unb aJlitgtieb ber SSerfammlung nieber unb öerliefe in ber 3lad^t öom 
28. auf 29. 3uni fjreiburg, um fid^ nad^ ber ©d^weij jü begeben. 8ll§ 
am anbem SKorgen eine 9lborbnung ber aSotfööertreter il^n auffud^en 
tDoHte, um il^n burd& bie Serfid^erung, bafe mit bem Seft^luffe fein 
aRi6trauen§t)otum beabftd^tigt gewefen, jur Surütfnal^me feines Sntfd^luffeiJ 
ju bewegen, toar eS bereits ju fpät. S)ie SSerfammlung mufete fid^ be= 
gnügen, in einem aWanifefte feine glud^t als feigen 9}errat am SSoter« 
lanbe ju bejeid^nen. SSrentano antwortete barauf mit einer (Srilftrung 
au3 ?feuertf)alen gegenüber ©d&affl^aufen öom 1. Sfuli, in tocld^er er 
feiner oportet unb ber ganjen SSeloegung, bamit freilid^ aud^ fid^ felbft, 
ein Urteil fprad^, ttjie eS öernid^tenber ber erbittertfte ©egner nid^t l^ätte 
fallen fönnen. Sfnbem er fid^ barauf berief, ba§ er blutige ©etoalttaten 
derl^inbert unb fidt) nid^t mit bem ®elbe beä ßanbeS bereid^ert l^abe, 
marf er feinen ©enoffen öottenbetfte Unfäl^igfeit öor unb befd^ulbigte pe, 
bafe fie fid^ öon gemeinen unb eigennü^igen SSeweggrünben bei iörem 
Sun unb ^anbeln l^ötten leiten laffen. ®a3 ©d^riftftütf ift mieberl^olt 
gebrudtt toorben unb finbet fid^ aud^ in §aufferS „©entwür bigfeiten jur 
®efd^id[)te ber SSabifd^en Jfteöolution" (S. 636—643). — yiad) ber 
UnterbrüdEung be8 2lufftanbe§ tourbe Srentano in contumaciam ju 
lebenslänglichem 3ud^t]^auS Verurteilt. (£r l^ielt fid^ junäd^ft in ber ©d^weij 
auf unb ging, als il^m l^ier baS ?lft)lred^t gefünbigt würbe, 1850 nad^ 
9lmerifa. §ier grünbete er in ^PotSöiUe C$ennft)lt)ania) eine beutfd^e 
Seitung „®er Seud^tturm" unb fül^rte einen l^eftigen fiantpf gegen bie 
©flaöerei unb bie bortigen ®emofraten. ©pöter erwarb er eine garm 
in aJlid^igan, bie er einige 3af)re felbft beftettte. 1859 würbe er als 
9lebafteur ber ,r3ttinoiS=©taatSjeitung" nad^ Sl^icago berufen. 1862 
bis 1867 war er erfter Slebafteur unb aRitbep^er biefer Seitung unb 
leiftete in biefer ©igenfd^aft wdf)renb beS SSürgerfriegeS ber ®ad)t ber 
Union grofee ®ienfte. ®r würbe in baS fftepräfentantenl^auS ber ©taatS» 
tegislatur gewäf)lt, würbe ferner 3Jlitglieb unb ipräfibent beS ©tabtratS 
in Sl^icago unb trug in le^terer (Sigenfd^aft t)iel jur Sinfül^rung beS 



$einrt(^ t)on S^reitfi^Ie. 895 

beutfd^en Unterrid^tS in ben öffenttid^en @d^ulen bei. 3tadi (Suro))a 
jurüdgefel^rt, nal^m er 1869 in ber Sllabamaangetegenl^eit, bem @tteite 
jlDifd^en ben Sereintgten Staaten unb Snglanb tDegen be§ in le^tetem 
Sanbe für bie ©übftaaten gebauten fia<)erfd6iffe§ „Sllabama", jtd^ feines 
SU)0))tü)t)aterIanbe§ aufS tebl^aftefte an unb tuurbe 1872 amerifanifd^er 
ÄonfuI in 2)re8ben. 3lad& feiner Slütflef)r nad^ Slmerifa tourbe er 1876 
afö 9lbgeorbneter in ben ftongre^ getpäl^lt. 3n fpöteren 3a]^ren trennte 
er fid^ bon ber republüanifd^en Partei, ber er biSl^er angel^drt l^atte, 
unb toirfte 1884 für bie (Srwäl^tung beg ßanbibaten ber ®emoIraten, 
(SXtt)ttanb, 3um $räfibenten ber 93ereinigten Staaten. @r ftarb am 
17. September 1891 in ßl^icago. * 

l^at nur ettöa ad^t ^al^re in Saben gelebt unb getDirft, aber fein 9lamc 
barf bod^ in ber Sammlung ber 93iograp]§ien t)erbienter SDlänner SBabenS 
nid^t fel^len, tuenn aud^ bie Sd^ilberung feinet SebenS unb SBirfenS 
beSl^alb ettDag lürger gefaxt toerben mug. (Sx gel^örte gu ben ]§ert)or= 
ragenbften Si^tben ber §od^fd^uIen 3fretburg unb §eibelberg. 2lm 
15. S)ejember 1834 in 2)re§ben geboren, atö Sol^n eine§ fdd^fifd^en 
DffijierS, ber gulc^t ©eneralleutnant unb ßommanbant ber Seftung 
ßönigftein toar, erl^ielt ^etnrid^ t). Slreitfd&!e feine Sd^ulbilbung auf 
ber bortigen ftreujfd^ule, wo er balb burd^ Slalent unb fjleife fid^ au§= 
geid^nete. 3lad^bem er Oftern 1851, fec^jel^njä^rig, bie Abiturienten» 
Prüfung glängenb beftanben l^atte, begog er bie ttniöerfität Sonn, um 
bie StaatStoiffenfd^aften ju ftubieren. S3on ben auggejeid^neten SProfefforen, 
beren SSortefungen er befudtjte unb öon bencn l^ier nur ®rnft SJlori^ 
Slrnbt genannt fei, toirfte bod^ feiner fo nad^l^attig. auf il^n ein atö 2)a]^l« 
mann, beffen ]^iftorifd^»politifd^e Slnfd&auungen il^n beftimmenb unb ent» 
fd&eibenb beeinflußten. 3fn Sonn aud^ toar e§, too er ftd^ bie preufeifdEje 
Staatggefinnung aneignete, in beren Verbreitung unb Seftigung er in 
feinen fpdteren Salären eine feiner öornel^mften aufgaben erbtitfte; freilid^ 
geriet er baburd^ in einen fd^toeren ßonftift mit ben ?lnfd^auungen unb 
ttberjeugungen feiner fjamilte, beren fäd^fifd&er ^Patriotismus ftd^ mit 
feinen politifd^en Sbealen ntd^t befreunben tonnte, gür biefe fanb 
Ireitfd^Ie bagegen öotteS SerftänbniS in ber Surfd^enfd^aft gfranfonia, 
in beren ajlitte er ein fröl^üc^eS Stubententeben fül^rte, toie e§ am Sll^ein 
gebeil^t, unb Sfreunbfd^aften für baS Seben fd^lofe, unter anberen mit 



896 ^etnrti^ t)on S^reitfd^fe. 

bobifd^en Äommiütoncn, mit SOSUl^etm 3lo% bcm fpfttcrcn ©taatSminiftet, 
unb mit beffen ©ruber, bcm nad^maügen Sleid&SgcricI^tgrat Slubolf 3iotI. 
SlQdEibem er auf ben SOBunfd^ feines SJaterS jtpei ©emcftcr an ber fäd^» 
fif(f)cn ßanbeSunioerfität jugebrad^t l^atte, ol^ne bort bie il^m wünfd^enS» 
ttjerte geiftige Slnregung ju finben, feierte Slreitfd^fe im Dftober 1853 
nad& Sonn jurtidE, tt)o er neben bcm ©tubium ber ©taatgtoiffenfd&aften 
aud^ ieneS ber ©taatätoirtfd^aft pflegte unb unter anberm SSorlefungen 
in ^PoppetSborf prtc. Dftern 1854 ficbelte er nad^ 2iübingen über, »o 
er feine S)iffertation auSjuarbelten begann, bie er bann in greiburg 
öottenbete unb — toie e3 bamafö nod^ erforberlid^ toar — inS Satei» 
nifd&e übcrfe^te. ©ie trug ben Slitet: ,,Quibu8nam operis vera con- 
ficiantur bona" unb ertparb il^m ben S)of torgrab ber Uniöerfität Seipjig. 
S)en SBinter 1854 brad^te er in ^eibelberg ju, tt)o er fid^ mit national« 
öfonomifd^en ©tubien befd^äftigte, aud^ bie einfd^Iägigen aSorlefungen oon 
Äicffelbadö l^örte, toäl^renb er in fjreiburg in einem greunbegireife, bem 
felbftrebenb bie S9rüber 9ioff angel^örten, felbft SSorlefungen über 3iatio» 
notölonomie gel^alten l^atte, bie fold^en SeifaK fanben, bafe er fd^on 
bamafö baran bad&te, fid^ ju fjabititieren. — 3m 5Kör} 1855 fiebeltc 
er t)on §eibelberg nad^ S)re8ben über; für ben öon feinem 93ater ge» 
ttJünfd^tcn eintritt in ben f ftd^fifd^en ©taatgbienft geigte er leine Steigung ; 
tool^I aber fafete er bamate ben ^lan, einer ©intabung beg ^Prioatbojcntcn 
Slegibi ju folgen unb fid^ in Oöttingen für 9iationaIö!onomie ju l^abili- 
tieren. Sieben ben Vorbereitungen für bie 2)ertt)irflid&ung biefe§ 5ptane§ 
begann er, ftd^ ber feit längerer Seit ibu befierrfd^enben Steigung jur 
bid£)terifd^en ^robuftion fo tebl^aft l^injugeben, ba^ fie ben ©ebanfen an 
Habilitation ööttig in ben §intcrgrunb jurüdCbröngte. ®amal§, wöl^renb 
er — ol^ne S)0}ent ju fein — in ©öttingen Tebtc, wollte er fi4 — öon 
bem ©ebanlen, ba§ nur „baS ©d^affen bem Öcben SBert gibt", erfüllt 
— eine 3ßitlang lebiglid^ ber 3fournaIiftif unb ber 5Poefte jumenben. 
Slber aScrl^anbtungen über ©tcHungen auf bem ©ebiete ber Sournatifti! 
fd^eiterten unb ben bamafö öeröffenttid^ten ©ebid^tfammlungen „SSater= 
Iänbifd£)e ©cbic^te" (1856) unb „©tubien" (1857) fehlte ber «rfotg, 
ben er felbft unb feine greunbe öon it)nen ertoarteten. 3m grül^jalir 
1857 öertie^ Jreitfd^fe ©öttingen, um fid^, tt)ie cS fein Sater toünfd^te, 
in Seipjig atö ®ojent ju l^abilitieren. 3m ©eptember 1858 reid&te er 
feine ^abilitationSfd^rift ein: „S)ie ©efettfd^aftSwiffenfd^aft. Sin Iriti» 
fd&er Serfud^" (ßeipaig 1859), in ber er SRo^fö unb SRiel^fö SBerfud^c, 
bie Seigre bon ber ©efcHfd^aft au8 ben ©taatStöiffenfd^aften oö eine 



^eiitrid» htm %xüt\iSflt. 897 

iefotibete felBjlftnbise SBiffenfd^ft auSsufd^etben, fd^orf angriff; am 
10. Scgembet b. 3. l^telt er frine ^beDotlefutis: „Hbtt ben Gl^raltet 
ber fyxüfrtX^tbx flhitopaS in bejug auf tl^ Serl^ItniiS jum Staaf ; am 
13. 3anitax 1859 exi^ielt er bie venia l^endi. S)ie Sorlefungen, bie 
Zteitfd^fe in ben nSd^^en ^al^ren über beutfdie SBerfaffungSgefc^ic^te, über 
pren^fc^ Sefd^id^te, über bie (Sefc^id^te t)on Sngtanb |ielt, bel^anbelten 
burc^tteg fel^ onjiel^enbe Stoffe, fie jeid^neten ftd^ auS burd^ ^ülle ber 
3been nnb ttnrben vorgetragen mit einer meifter^aften Serebfamteit bie 
Zrettf4fe fel^r balb jnm Siebling ber ftubierenben 3ugenb mad^te. $atte 
er feine, erfte Sorlefung Dor 30 Sul^örem begonnen, fo fKeg im Saufe 
ber fotgenben Semefter beren 3<i^( f^^^ balb auf 80 unb f)b^tt. ttm 
ft4 ftnonsiell unabl^üngig ju mad^en, übemal^m Sreitfc^te neben feiner 
ünioerfitütStfttigfeit aud^ nod^ Sorlefungen über IRationaloIonomie an einer 
lanbmirtfc^aftlid^en ^ßrit)atfd^u(e. Sieben biefer bo))|)elten SelirtStigfeit 
fonb er nod^ 3^ gu einer ausgebreiteten literarifc^en Betätigung. 9b* 
gefeiten Don jal^treid^en Stegenfionen für bag S^imdefc^e Siterarifd^e 3ctttral> 
btatt, entflanb in ber Sei))3iger 3^it eine Sleil^e biogra|)]^if(^er 2)ar' 
fiellungen literarifd&er unb t)olitif(^cr 5PerfönKd^Ieiten, öon bcncn l^ier nur 
bie ?luffü|e über ftleift, Hebbel, Seffing, Sid^te, über §anö öon ©agern 
unb ftarl %uguft t)on SBangenl^eim genannt feien. 2)amald entftanb 
au(^ fd^n ber $tan in il^m, eine @efd^id^te be§ beutfd^en 93unbei$ t)on 
1815—1848 gu fd^reiben, in ber er „furg, fdftarf, ööHig rütfftd^tsloö 
bem faulen Raufen geigen tooKte, bag uniS bie ©runblage aü^ ftaatlid^en 
SafeiniS, 9ted^t, 3ßad^t unb ^reil^eit fel^len, unb bag feine 9tettung anberS 
mbglid^ fei, als burd^ Semidgtung ber ßleinftaaten", burd^ eine Ginigung 
unter ^eu^en. Um in Stulpe an biefem SBerfe arbeiten gu fönnen, üer« 
tiefe Zreitfd^fe im Slpril 1861 ßei^jgig unb ging nad^ SDlünt^en, wol^in 
il^n namentlid^ auc^ bie reid^en @d^d^e ber bortigen $of* unb Staats« 
bibliotl^e! gogen. gär feine politifd^e ©ntmidttung war biefer Slufentl^alt 
infofem öon großer SBid&tigleit, als er l^ier gum erfienmal ben füb» 
beutfd^en ^artifulariSmuS unb ben UttramontaniSmuS genauer lennen 
lernte. 3anuar 1862 nad^ ßei^jgig gurütfgelel^rt, mufete Ireitfd^fe fel^r 
balb einfel^en, bafe l^ier feines SBleibenS auf bie 2)auer nid^t fein lonnte. 
SHe fd^arfen Singriffe, bie er in feinen ©d^riften, namcnttid^ in bem 
%uffa^ über Süßangenl^eim gegen bie beutfd^en SRittelftaaten gerid^tet l^atte, 
Ratten il^m in ©ad&fen, bcffen ®^naftie unb beffen Staatsmänner er 
leineStoegS gefdftont l^atte, öiele fjeinbe öerfd^afft. ©ie trugen il^m man« 
d^erlel Singriffe ein, toie pe aud^ baS SSerl^ättniS gu feinem SSater dor- 



898 $etnri(^ t)on Steitf(^!e. 

fibergcl^enb tDtebcr trübten. SKel^t ate unter biefen Singriffen titt 2rettfd^!e 
bamalg unter ber Serfd^ärfung beg SSerfaffunggfonfliftg in 5(h;eu§en, ba 
baburd^ bie SSerwirflici^ung feiner beutfd^en ^beale burd& 5(h;eu6en in 
toeite gferne gcrüdt fd^ien. ®urd^ eine fd^arfc ßrWärung, bie er in ben 
©renjboten öeröffentlid^te, brod^ er im 3uli 1863 mit ben 5(h;eufeif d^en 
Sal^rbüd^ern, afö biefe fid^ ben 5Prefeebiften fügten, mit ber S^itfd&rift in 
ber er bie meiften feiner publijiftifd&en Slrbeiten öeröffentüd&t l^atte. SluS 
biefen unerquitflid^en unb aufreibenben SJerl^ältniffen tourbe Ireitfd^Ic 
l^erauggeriffen, afö er im ^al^re 1863 burd^ bie Semül^ungen beg grei» 
l^errn t)on 9loggenbad^ unb SKatl^tig einen 3luf als a. o. ?Profeffor ber 
©taatStoiffenfd^aften nad^ greiburg erl^ielt unb aud^ — nad^bem er fid^ 
in 3)reSben nod^mafö überjeugt l^atte, bafe er in ©ad&fen nid^tS gu cr«^ 
toarten l^abe — annal^m. 3)en aufgeregten politifd^en Äämpfen ber 
Seipjiger Seit folgten l^ier mel^rere ^al^re rul^iger unb frud^tbarer ®e- 
lel^rtenarbeit. Sine ftattüd^e Slnjal^l don §örern, bie fid^ auS atten 
Äreifen ber 95et)öl!erung jufammenfe^te, folgte, toenn aud^ mit vorein- 
genommenem 3wtereffe feinen SSorlcfungen. SBeniger jufrieben toor 
2reitfd^fe mit ben greiburger ©tubenten; fte erfd^ienen il^m atö faul 
unb im aSergleidf) mit ben norbbeutfd^en afö fel^r fd^ülerl^aft. ®r be« 
grüßte eS bal^er mit greuben, afö man in SBaben baran badete, ba^ 
l^öl^ere ©d^ultoefen nad^ preufeifd&em SWufter gu reorganifieren. 8lud^ in 
bie gefettfd&aftüc^en SJerl^ältniffe gfreiburgS lebte er fid^ fel^r fd^nett ein, 
unb t)on befonberer SBicbtigleit tourbe eS l^ier für il^n, ba§ er burd& 
feinen greunb SBill^elm 9lofI in ba§ §au§ öon beffen ©d^toiegerbater, 
beS tJ'^eil^errn öon Sobman, eingefül^rt würbe, tt)o er in beffen Jod&ter 
®mma feine fpätere ©attin lennen lernte. SSon greiburg auS ging er 
beS öfteren nad^ fiarförul^e, teifö gum Sefud^e feiner bortigen Sfreunbe, 
teils um auf bem 9lrd^iöe gu arbeiten. SSon literarifd&en arbeiten er= 
fd^ien bereits im ^al^re 1864 ber erfte 95anb feiner ,,§iftorifd^»|)olitifd&en 
Sluffä^e", ber neben bem SQßieberabbrutf einer Slngal^l älterer, bereits 
frül^er erfd^ienener 9luffä^e eine liebeöott ausgearbeitete biograpl^ifd^e 
aSürbigung feines derel^rten ßel^rerS ©al^lmann entl^ielt. 3n bemfelben 
3a]§re öeröffentlid^te Ireitfd^fe aud^. feine öielberufene ©d^rift „SunbeS- 
ftaat unb Sinl^eitSftaat", öon ber ©demolier geurteilt l^at: „fie ift ber 
ipöl^epunft ber gangen publigiftifd^en unb l^iftorifd^-politifd^en ©d&ule, 
ol^ne beren §ilfe baS bcutfd^e 9leid& nidftt guftanbe getommen toäre." 
aJUt ber größten ©d^ftrfe toirb l^ier nod^mafö ber ®eban!e auSgefül^rt, 
ba^ bie bunbeSftaatlid^e SBerfaffung für ©eutfd^lanb eine Unmöglid^feit, 



^einrid^ t)on Xreitfi^fe. 899 

ba^ Seutfd^IaniHS Qeil nur in bem engften Snfd^Iuffe an* ^eu^en ju 
fud^en unb bog biefer Stnfd^lu^ unter Umfiftnben mit ben SBaffen gu 
erjwingcn fei. 3njtt)ifd&en l^atten fic^ bie t)olitiyd&en Serl^ättniffe rafd& 
cnttoidelt; ber Oegenfa^ jlöift^en ^eu^en unb Öfterreic^ unb feinen 
3ln]^ftngern l^atte fid& fo öerfd^örft, ba^ eine friegerifd^e ßöfung unaug- 
bleibUd^ erft^ien. ®aS 3^1^^ 1864 unb bie preu^ifd^e ^olitif ber fol- 
genben Saläre l^atten Ireitfc^fe injtoifd^en au§ einem Sf^inbe SiSmardCS 
ju beffen Serel^rer gemad^t. Cr l^atte erfannt, ba§ nur biefer ber rid^s 
tige SRann fei, um feine potitifd^en 3beale ju öertoirllid^en. 3n einer 
aieil^e gldnjenber glugfd^riften — ^3)ie ßöfung ber fd^le5tt)ig»]^oIfteinifd&en 
grage", ^®er ftrieg unb bie SunbeSreform", u. f. xo. — trat er ju 
bem größten gntfe^en Dieter feiner greunbe lebl^aft für bie öon SiSmartf 
befolgte $otitif unb für bie Snne^n @(^IeStDigg«$olfteinS burd^ beugen 
ein. Xro^bem lel^nte er icbod^, atö il^n SiSmartf im ^af)xt 1866 jur 
SUlitarbeit an ben ©taatgfd^riften unb an ben ftriegSaufrufcn cinlub, 
biefen Shif ab; erft aö fid^ Saben burd^ bie äbftimmung öom 17. 3uni 
1866 Öfterreic^ anfd^Iofe, l^ielt er e8 mit feiner Sl^re für unvereinbar, 
biefem ©taate länger ju biencn, unb fc^ieb au8 beffen Sienften, gerabe 
in ben lagen, in benen er pd^ am 18. 3uni mit Smma öon Sob* 
man Verlobte. 33on gfreiburg auS toanbte fic^ Slrcitfd^fe nad^ Scrtin 
unb trat auSl^ilfStoeife in bie 9ieba!tion ber „ipreu^ifd^en 3tt^^6üd^cr'' 
ein, um toenigfienS mit feiner Sfeber ber guten ©ad^e ju bicnen. ©eine 
bamate öeröffentüd^te Slugfd^rift: „3)ie 3ulunft ber norbbcutfd^en Sötittel^ 
ftaaten/' in ber er unter ben fd^örfften Singriffen auf bie turl^cffifd^e, 
auf bie toelfifd^e unb auf bie toettinifd^e S)t)naftie bereu Sefeitigung 
forberte, erregte namentlid^ in ©ad^fen einen ©türm ber Sntrüftung; 
Ireitfd^feS eigener Sater, ber als Offijicr jal^relang eine SSerttauenS« 
ftcttung bei bem albertinifd^en fiönigSl^aufe eingenommen l^atte, gab in 
einer öffentlidfecn Srtlärung feinem ©d^merje unb feiner Sntrüftung über 
biefen ©d&ritt feines ©o^neS SluSbrutf. 3"^ DItober beS ^a^xt^ erl^ielt 
er in (Jteiburg, tt?o er fid6 gerabe jum Sefud^e feiner Sraut auff)ielt, 
feine (Ernennung als orbentlid^er 5Profeffor ber ©efd^id^te unb 5Politif 
in ßiel. Sinen gleid^geitig erl^altenen 9htf nad^ ^eibelberg lel^nte er 
mit Slütffid^t auf ben fd^toer erlranüen §äuffer ab. 3^ ßi^t fül^rte er 
feine Sraut l^eim, im Februar 1867 fanb bie Sermäl^lungSfeier in 
greiburg ftatt. ®od^ toar feines S9leibenS in ßiel nid^t lange; bereits 
im 3wK 1867 erl^ielt er gum gtoeitenmale einen 3luf als Jlad^folger beS 
ingtoifd&en öerftorbenen ßubtoig §äuffer; im SBinterfemefter 1867—68 

57* 



900 ^einri(]^ Don 2:xeitf(]^!e. 

nol^ui er feine ßel^rtätiglcit in ^eibclberg auf. Sie ^eibetbetfler S^it 
l^at Itcitfd^fe fpäter felber bie glütftid&ften ^al^te feines ßebenS genannt. 
Seine brei fiinber würben i^m l^ier geboren, in feinem gaftfreien §aufe 
öerlel^rte ein Heiner ÄreiS öon ©leid^gefinnten unb belebte es. Cine 
QU^erorbentUd^ erfolgreid^e Sel^rtätigfeit erwartete il^n, aus allen Zeilen 
2)eutfc^lanbS würbe bie ftubierenbe 3ugenb burd^ feinen 9tuf angegogen ; 
bie @d^U)ierigteiten, mit benen er in ^reiburg gu !ampfen gel^abt l^atte, 
traten l^ier öoKftdnbig jurüd. ®ie Slrbeit an feiner ,, S)eutf d^en ®e» 
fd^idöte" ging rüftig Weiter; baneben öeröffentlid^te er einige größere 
Slbl^anblungen, fo bie bereits ju greiburg begonnene ^granfreid^S ©taatS* 
wefen unb ber SonopartiSmuS/' ferner „S)aS fonftitutionelle Äönigtum 
in S)eutf erlaub," „ßaöour/' bie er mit einigen bereits frül^er erfd^ienenen 
Slrbciten 1870 in einer jweiten ©ammlung „§iftorifd6»t)olitifd&cr 2luf* 
fä^e" bereinigte. — SJlit bem ®ang ber t)olitifd6en Creigniffe nad^ bem 
Saläre 1866 war Sireitfd^Ie Wenig aufrieben; baS Qal^r 1866 l^atte il^m 
nidftt erfüllt, waS er für bie Swiunft 2)eutfd^lanbS öon i^m erl^offt l^attc. 
S)ie ttinigung S)eutfd^lanbS unter SPreufeenS gül)rung war ausgeblieben ; 
ber 3ufammenfd^lu§ 3lorb» unb ©übbeutfd&lanbS fd^ien wieber in weite 
gerne gerüdtt, ®afe bie Stimmung in ©übbeutfd^lanb unb namentlid^ 
in aSaben gegen $reu^en freunblid^er geworben War, ertannte er an, 
aber biefe (SrfenntniS oermod^te il^n nid^t ju beftimmen, fid^ an bem 
politifd^en Seben 93abenS aftit) gu beteiligen. 2)aS ^arteitreiben in Soben 
ftie^ il^n ab, unb bie t^ragen ber inneren babifd^en $olitif erfd^ienen 
tl^m fleinlid^ im 93ergleid& ju ben großen nationalen Sf^agen. Merbing^ 
War fid^ £reitfd^fe ie^t barüber !lar, ba^ ber 3ufammenfd^lug 9lorb» 
unb ©übbeutfd^lanbS nid^t burd^ einen ftarlen 2)rudt $reugenS auf ben 
©üben ergwungen werben bürfe, bag bie Sinigung oielmel^r nur burd^ 
ben freiwilligen Slnfd^lug ber fübbeutfd^en Staaten erfolgen fonne. 6S 
ift bal^er begreiflich, bag er fu^ für ben $lan feines alten SfreunbeS 
unb ©eftnnungSgenoffen 3katifi^, ben biefer in einer 2)enffd^rift entwidtelte, 
Saben fd^on ie^t an ben norbbeutfd^en Sunb angugliebem, fel^r rafd^ 
begeiflerte unb aud^ publigiftifd^ in ben preugifc^en ^al^rbäc^m für 
benfelben eintrat, unb wenn er au^ ^iSmardES Seweggrünbe fel^r wo^l 
anerlannte, fo l^at er eS il^m bod^ fe^r Derargt, bag er 9Rat^^ 2)enf< 
fd^rift nicfet einmal einer Slntwort würbigte. 3n bie inneren babif^en 
politifd^en äJerl^ftltniffe ^at Zreitfd^te nur ein eingigeS 9Ral perfönlid^ 
eingegriffen. %IS im ^^xt 1868 bei ber 9leubUbung beS SKinißeriumS 
bie übergegangenen SRinißerfanbiboten Same)), Sluntfd^i unb tiefer in 



^einttd^ t)on ZttitWt. 901 

einer nad^ Cffenbutg jufammcnficrufencn, libcrolcn ßonbcgöcrfamtniung 
baS })teu§ifti6 gejlmite ajlintftcttum Sollt) gu [türgen t)erfud6ten, trat er 
— um eine @t)altung in her liberalen ^Partei unb einen Srud^ ber ^Partei 
mit ber (Regierung ju Derl^inbem — äuerft in einer Sürgeröerfammlung 
in ^eibetterg unb bann auf ber jtoeiten Dffenburger ßanbegt)erfammlung 
mannhaft für ben angegriffenen 3ottt) ein. Sin Slugenjeuge l^at un8 
tjon feinem Sluftreten in Dffenburg ein anfd^aulid^eS Silb enttt)orfen, 
ttiie bie ontoefenben Sürger unb öanbleute anfangs unmutig, balb aber 
mit fteigenbem 3ntereffe btn SBorten be§ begeiftcrten StebnerS folgten, 
ber bie Slntoefenben befd^toor, alle trennenben ©d&ranfen um beS SBater« 
lanbeä toitten bei ©eite ju fe^en unb gfricben ju Italien, bis ft^liefetid^ 
ein tool^rer ©türm ber Segeifterung loSbrad^. „SRan umbrftngte unb 
mniubelte ben fftebner. fröftige 8lrme l^oben if)n emt)or unb ber Seifaff 
unb 3ubel ttoHte nid^t enben. @8 xoax ber $öf)epunft beS SlageS." — 
©d^netter, atö eS Streitfd^fe gel^offt l^atte, foHte aud^ bie Sinigung ®eutfd6« 
Canbg fid^ öoHcnben. 2)ag auf ben ©d^tadötfelbern granlreid^S öcrgoffene 
Stut lie§ bie ben Slorben unb ©üben trennenben ©egenfä^e mel^r unb 
mel^r jurüdttreten. ®urd6 bie 99egränbung beS Seutfd^en 3leid^e§, burd^ 
bie Äaifer|)roHamation in SerfaitteS fanb ber SQßunfd^ aller toal^rfiaft 
^)atriotifd^ bentenben 3)eutfd&cn feine ft^önfte Erfüllung, ajlit einer be» 
geifterten Siebe l^atte Streitfd^Ie feine §eibelberger ©tubenten in ben 
l^eitigcn Ramp^ für baS Saterlanb, jum ©ieg l^inauSgefd^idEt ; mit ge« 
franntcfter 9lufmct!famfeit öerfolgte er bie Sorgftnge auf bem ÄriegS« 
fd^aupla^. ©d^on balb nad^ ben erften ©efed^ten erfd&ien feine jünbenbe 
©d^rift: „2Ba8 toir öon fjrantreid^ forbern?", in ber er bie ßo3ret§ung 
bei5 Clfaffeg unb Sotl^ringenS öon g^anfreit^ unb il^re SBieberöercinigung 
mit 3)eutfd^lanb, il^re Slnglieberung an ^eu^en forberte. SltterbingS 
entfprad^ aud^ je^t ber (Srfolg nid^t feinen l^oc^gefpannten (Srtt)artungen ; 
feinen unitarifd^en 3bealen entfprad^ baS au8 ben Sertr&gen beS Sal^reö 
1871 l^erüorgegangene ©taatSgebilbe feineSttJcgS; mit ben SBürttemberg 
unb fßat^txn getoftl^rten Sleferöatred&ten ^at er fid& nie augjuföl^ncn der» 
mod^t totnn er audE) anerfannte, bag burc^ bie (Sin{)eit be§ Speeres unb 
ber ftufeeren 5PolitiI bereits ®ro§eS erreicht fei. 8lud^ mit ber bem 
^SHeid^Slanbe" gett)&f)rten ©onberftettung n)ar er nid&t einoerftanben ; er 
l^e biefer Sw^itterftettung eine Slnglieberung an ba§ gro^e 5Preu§en 
öorgejogen, bie il^m einen rafd^eren Qfortgang ber ©ermanifation beSfefben 
3u verbürgen fd^ien. — 3m Satire 1871 tt)urbe Jreitfd^fe faft ol^ne fein 
dutun t)on bem rl^einifd^n 9ßat|(!reiS Areugnad^« ©immern in ben 8fleid^S> 



902 ^einridg t)on Sreitf(^!e. 

tag getD&^It. Sr fd^to^ fid^ l^iet junäd^ft bet nationaUiberaten f^taltion 
an, big er im Salute 1879, afö bic Stationalübcralcn bie jogenanntc 
granfenfteinfd^e ßlaufct, butd^ bie ein leit bcr 3ottcinna]§men ben 
©injelftaatcn übertoiefcn routbe, bewarfen unb baburd^ ben Srud^ Sis* 
mardtS mit ber ^Partei l^etbcifül^rten, an^ xi)x ousfd^ieb. 9ln ben Slrbeiten 
beS ffteid^StagiS i)ai ftd^ £reitfd^fe mit großem @ifer beteiligt, namentlid^ 
in ben Xagungcn ber 3a^re 1871, 1874, 1879—82 l^at er tt)ieber^ott 
in bie Debatten beS SPartamentS eingegriffen, „©eine Sieben, »eld^e 
fonftitutionette unb toirtfd^aftlid^e fragen, Xabafgmonopol, ^eereSöer- 
faffung, ©o^ialiftengefe^, ®Ifa§»8ot]^ringen u. f. xo. bel^anbeltcn, jeigten, 
toit if)X Herausgeber jängft mit Sled&t bemerft l^ot, fad^tid^en S^l^^lt, 
©ebanf enreid^tum , geiftöotten unb fd^Iagfcrtigen 3lu8brutf" (§erau2« 
gegeben öon O. aJlittetftäbt. 1896). Später erlal^mte fein 3ntereffe 
unb im Saläre 1888 fegte er, öerftimmt über ben ®ang, ben bie 

• 

innere SPoIitil in ©eutfd^Ianb genommen, fein SJlanbat nieber. 3n= 
jtoifd^en l^atte er im grill^ial^r 1873 einen flluf afö 3lad^fo(ger ®ro^fcn§ 
an bie Berliner Uniöerfitftt erl^alten. 3)cr ßntfd&lufe, il^m ju folgen, 
mürbe il^m bod^ nid^t gang leidet; bie babifd^e fftegierung fe^te aKe Jpebel 
in Setoegung, il^n ju l^alten; feine greunbe beftürmten il^n, gu bleiben, 
aber bie Slütffld^t auf feine beutfd^e ®ef(^id^te, ju beren SoHenbung er 
auf bie Berliner Slrd^iöe angetoiefen toax, bie 3lütffid^t ferner auf ben 
großen il^m tointenben SQßirf ungSlreiS, bie ©d^mierigleiten aud&, öon ©eibel« 
berg au§ feine Stellung afö 9teid^gtaggabgeorbneter mit feinem Sel^ramt 
JU bereinigen, gaben fd^licfelid^ ben Slugfd^lag. 3m grül^ial^r 1874 
fiebelte er nad^ Berlin über, über ben nunmehr folgenben ÖebenSabfd^nitt 
Sreitfd^leS fann an biefer ©teile lurj l^intteggegangen toerben. (Sine 
eingel^enbe ©d^ilberung öon Jreitfd^IeS Berliner 3cit liegt au^erl^alb beS 
fllal^menS einer ©ammlung „Babifd^er Biograpl^ien." Serjenige, ber 
Xreitfd^feg ©teHung ju ben Sf^ögen ber inneren 5PolitiI, gum @ogiali§mu8, 
JU ben töirtfd^aftlid^en Sfragen, jur Subenfrage, jur ©d^ulfrage u. f. to. 
tennen lernen toiH, fei auf bie unten angefül^rten trefflid^en 9lu§fü]§rungen 
BaiHeug in bem ^Biograpl^ifd^en Sal^rbud^" unb in ber „3)eutfd^en 
Stunbfd^au" öertoiefen. 3n ben legten ^al^ren feines ßebenS trat bei 
Jreitfd^fe bie Befd^ftftigung mit ben politifd^en fjragen überl^aupt ööHig 
in ben ^intergrunb, mel^r unb mel^r fongentrierte er feine ganje Arbeits« 
Iraft auf bie Bottenbung feines SebenStoerfeS, ber „S)eutfd^en ©efd^id&te". 
als er im Saläre 1874 ^eibelberg öerlicfe, l^atte er baS SWanuffript für 
ben gtoeiten Banb nol^egu öollenbet. 3n Berlin begann er fofort mit 



^nrtdft üon S^reUf^fe« 908 

ber aSearbeitung bt& etfien, ber einleitenb 2)eutfd6{anbd SnttDtdlung Dom 
Solare 1648—1815 bcl^anbeltc. 3m glcidöen Saläre Deröffentlidötc et 
eine Xnaal^I feiner Suffft^e jut S:ageS))otitit unter bem Zxid ^2)eutfd6e 
ftftmpfe/ 3m 3^1^^ 1879 crfd^ien bann ber erfle Sanb feiner ^S)eut- 
f4en et^dfiditt" ; i^m folgte ber gloeüe 1882, ber brttte 1886, ber 
tnerte 1889. SnS ben Sororbeiten }ur „2)eutfdien ©efd^td^te" entflanben 
eine Steil^e Don Xbl^onblungen, über ^©amuet ^fenborf'', über ^Sutl^er 
itnb bie beutfd^e Station", über .(Su^at) Sbolf unb bie beutfd^e gfrei^eit"; 
femer bie «uffft^e ,«u8 ber »lütegeit mittetflaatlidöcr ^olitil", „%n% 
ben ^Qpitttn bt& @taatdminifterg oon ^fh^", „fbxi ber Seit ber Sema« 
gogenöerfolgung*, ^3ur (Befd&id&te ber fftdöfifd&en 5Potitif im Saläre 1806* 
tt. f. tt)., bie bann nad^ feinem £obe jufommen mit anbem arbeiten burd^ 
Sri4 ßiefegang in einem öicrten »anbe ber ;,§iftorifd6»t)olitifd6en ?luf« 
fft^e"' Dereinigt morben ftnb. 2)a}u traten aal^Ireid^e SLuffä^e unb 9lb- 
l^nblungen 8ii^ Iage«|)oUtif, über |)otitifd^e grogen, über bie 3uben- 
frage, über baS ®^nafta(" unb Sod^fd^utoefen, über bie flird^engefe^« 
gebung u. f. to., bie gteid^faOd nad^ Zreitfd^IeS S:obe (Srid^ Siefegang als 
jweiten Sanb ber „®eutfc^en ftämpfe" gefammett l^at, SRan toirb biefe 
ungel^eure ÄrbeitSfroft Ireitfd^fcö um fo mel^r bclounbem muffen, als 
er gerabe in biefen 3<^^^en oon fd^meren @d^idEfaUfd^t&gen l^eimgefud^t 
würbe. 3»» 3ö^^e 1882 ftarb fein einjiger ©ol^n, crp 14 3a]^rc olt; 
in ber Sfolge Derfiet feine ®attin einem unl^eilbaren ©emütiSleiben. Sr 
fetbft tourbe Don einem fel^r fd^toeren Sugenleiben l^eimgefud^t, baS il^m 
aeitmeife jebe «efd&ftftigung mit ber „2)eutfd^en ©efd^id^te" unmöglid^ 
mad^e, unb Don bem er, crft nad^ längerer Seit, burd^ eine ftur in 
^eibelberg Teilung fanb. Sal^lrcid^e angriffe auf feine ^S)eutfd&e ®e- 
fd^id^te" Derbitterten il^m gleid^falls baS ßebcn; leiner berfelben ift i^m 
too^l fo nal^c gegangen, toie berjenige Hermann SaumgartcnS, burd^ ben 
eine jal^relang ge»)flegte greunbfd^aft ein jftl^eß unb unerfrculid^eS ßnbe 
fanb. llmfomel^r erfreute il^n bann ber allgemeine Seifatt, ber feinem 
1894 erfd^ienenen fünften Sanbe ber ,,2)eut{d^en ©efd^id^te" ju teil 
umrbe. 3^ folgenben 3ö^te untcmal^m er eine Srl^olunggreife nad^ 
Snglanb; anfd^einenb neu geftftrit nal^m er nad^ feiner SlüdEIel^r bie Sor« 
orbeiten gum fed^ften »anbe feiner „S)eutfd&cn Ocfdöid^te" auf, att bereu 
Jlebenfruc^t er im 3(^f)xt 1896 feinen «uffafe über „S)a8 ©cfed^t Don 
(Mtemfdrbe" in ber ^iftorifd^en Seitfd^rift, bereu Slcbaltion er nad^ 
S^bete Zobt übernommen l^atte, Deröffentlid^te. ffileiddaeitig trug er fidd 
mit bem ®ebanlen ber Bearbeitung eined SBerted über $olitil. S)a 



904 ^txnxi6^ t)on %xtit\^U, 

etfronlte er an einem unl^eilbaren 3ltetenletben, baS il^n am 26. äpril 
beSfclben Sal^reS ft^nett unb fanft au8 bem ßeben l^tittpegnal^m. — Sgl. 
SaiKeu, ^eintid^ öon 2:reitfd&fe, Seutfd^e fllunbtd&au. Sal^rgang 1896 — 
97, ©.97—132 unb 197—231; Saifleu, 3lefrorog im Siogra|)^ifd^ett 
Sol^rbudö I, 376 — 389; ddtxlin, ^einrid^ öon Sreitfd&fe, öei^jjig, Soigt« 
länber 1898; ^auStatl^, 3ut Srinnerung an ^inrid^ öon Slrcitfd^Ie, 
ßcipäig/ §it8cl 1901; SKarrfS, §einrid& t)on 2!reitfd&Ie. 6in Slad^ruf. 
®eutfd^e 3eitf(%rift für ©cfd^id&tgwiffenfd&aft I, aRonatSbtätter, 65—75 ; 
aReinetfe, ^einrid^ öon Ircitfd^fe, ^iftorifd^c 3eitfdE)rift LXXVII, 86— 
90; ©d^iemann, §einrid^ t)on 2ireitfd^le. Sel^r« unb SBanberjal^re 1834 — ' 
1866, aWünd^en unb Seipaig. Dlbenburg 1896. — 3n bibliograpl^ifd^er 
^infid^t ift nod^ nad^juttagen, bafe 2reitfd^fe3 SSotlefungen über ^olitif 
(Sett)8ig 1897) burd^ ajlaj ßomiceliuS in jtt)ei Sänben IjerauSgegeben 
worben finb. * 



905 



tutenltpe 1891-1901. 



^Pcter 3ofc»)]^ Albe9% geb. 6. 3utti 1807 
in ©amburg, totl^oL Pfarrer in S)of- 
fen^cint, gcft. 3. %)pxil 1892 (fjfrcib. 
latl^ol. ^it^cnblatt 1892, 257-260). 

Äbolf Auerbach, geb. 15. 3uni 1826 in 
ÄorUrufte, 1849—1862 ©angcr (©cl« 
bentenor) an ben Stobttl^eatetn in 
3ün(j§, 2Jloin5, S)onäig, Sfrantfurt 
a. 5Dfl. u. a., fotoie an bcn ^ofbül^ncn 
in Snünd^en unb SOßien; er tioat bet 
erfte ßol^engrinfänger in gfron!furt 
Q. 9Jl. (12. Slpril 1854), ber erfle Sann« 
Saufet in JülüntJ^en (12. Sluguft 1855), 
jule^t Sl^eateragent in Sftanffurt a. 
m., gefr bafelbjt anf. Sebtuar 1896 
(9leuer 3:6eater=SWmanad6 8 (1897), 
@. 171). 

6Ufe Aximann, geb. 11. Januar 1827 
in KatUtul^e als %o6^itx beS Sogen« 
meifterg fjriebri(3§ 9li(j§ter, ©t^jau« 
fpieletin, öerl^eirotet in erftet (S^t mit 
30flufifbireftor ©uftaö ©obire^ in 
Äaffel, in atoeiter mit S)ireftor SCjt» 
mann in SruiJ^fal, geft. in S5ru(j§fal 
24. «Roöember 1897 (Sfleuer 2:Seatet- 
mmamä^ 10, 155.) 

üati $einri(^ Baader, geb. 1829 in 
Söffingen, Obetamtmann in fQitLvn^ 
gen (1866— 1871), SBalbö^ut (1871- 
1877),Offenburg(1877-1886),6tabt- 
bitettor in Äonpans (1886-1889), 
1889—1899 im SDilinifterium be« 3n- 
nem, ©el^. DberregiexungStat, 1899 
i^oCfegioImitglieb beg üBettDaltungS« 



geritJ^tSl^ofeS unb ©el^. ülatm.maffe, 
im gleichen Salute in ben S^ul^eftanb 
getreten, geft. 6. 2l:pril 1901 in 
Karlgrul^e. 

SQ&ill^elm Baden, geb. 13. 9lot)ember 
1843 in Äarlärul^e, tatl^ol. Pfarrer 
in Simmern (^mt 3^auberbif(^ofS= 
l^eim), geft. 2. «uguft 1897 in 
SDÖürsburg (Sfreib. fatl^ol. ^irij^en* 
blatt 1897, 625-629). 

6igmunb Battleh/neTf geb. in ßftringen, 
1872—1883 9legierung8rat bei ber 
©eneralbireltion ber ©taotSeifenbalö* 
nen, 1885—1890 erfter JßorftanbbeS 
SebenSbebürfniSüereinS in l^arldrul^e, 
geft. in ßarförul^e 21. 3uni 1890. 

OSfar Bauherger, geb. 1. @et)tember 
1865 in ÄarlSrul^e, ©änger unb 
@(^auf^ieler, urf^rünglid^ im fjfad^ 
ber jugenbli(j§en gelben in SJleinin« 
gen, ^e^ unb SJlagbeburg tätig, ging 
bann jur Operette über unb toar feit 
1893 am ©tabttl^eater ju ßei^iaig en« 
gagiert; geft. 11. ©e^tember 1899 in 
ßcipäiö (Steuer 3^]^eater-5llmanac6 11 
(1900), 175 f.). 

Sodann Äbam Bauer, geb. 17. Sep- 
tember 1820 in S3u(j§en, 1873—1897 
%xä)xt)ax ber IL Kammer ber Sanb« 
ftänbe, 9legierung8rat, geft. 10. Sfeb» 
mar 1899. Herausgeber: S3abenS 
Söolfgöertretung in ber 3toeiten i^am« 
mer ber Sanbftänbe üon 1819 hi^ 
1891. Äarrsrul^e 1891. 



906 



^otenliße« 



SCboIf Bauer, geb. 6. S)c3embcr 1827 
in ÜHannl^eim, 6i^auf^telet, SJlit' 
glteb bet STtannl^eimet ^ofbül^ne, 
geft. in SJlannl^etm B. ©e^temBet 
1897 (irieuct S:]§eatcr»Sttmana(J§ 9 
(1898), 200). 

^ermann Becker, geB. 3. Sluguft 1859 
in @tcinegg bei ^Pforgfieim, ^of effot 
an bet fUealfd^uIe in STtannl^eim, geft. 
13. 3uni 1897 (ßimbetger in ben 
©übtoeftbeutf^en ©d^ulblättern 1897, 
186 f.). 

fjfetbinanb Behringer, geB. 25. Btp' 
temBer 1824 ju Käufern Bei 6t. 
SBIafien, tatl^ol. !Pfarter in $&nner, 
geft. 2. Sonuar 1895 (SteiB. tat^ot 
Äit^enBI. 1895, 84f.). 

Otto Bender, geB. 9. ^^ril 1865 in 
SBaben, ^Profeffor an bet Sel^rerBil« 
bungSanftalt in ^DleetsButg unb ju« 
le^t lhei$f(^ultat in ^auBetBif(|ofS' 
f\t\m, geft. 7. aJlai 1901 ($. ©teiger 
in ben Sübtoeftbeutfi^en ©d^uIBIät« 
tcm 1901, 232 f.). 

3ofe»)]^ Benz, geB. 16. 2Äära 1825, 
1872—1898 !ot]§olif4er 6tobtpforter 
in ^atlStul^e, ergBifi^öf littet ®eift- 
lii^et Sflat, S)elan beS Sanbla^iteld 
Ettlingen, einer bet wenigen au8 bet 
jüngeren @enerotion beS Babifd^en 
i^IeruS, ber not^ ber 2&effenBergi' 
f$en 9li(!6tung ange^rte unb fti^ t)on 
jeber Beteiligung am ^olitifi^en 
ßeBen fern ^ielt, geft. 30. 9flo« 
üemBer 1898 (t). 3&ee(^ im S3iogra:p]§. 
Sa^rBud^ 3, 230). 

ßorenj Berherich, geB. 11. 5tuguft 1814 
ju ^ainftobt tatl^. ^arrer in SBoIb« 
ftetten unb in SflotenBerg, geft. 3. 
«pril 1898 (»iogrot)^if4e8 3al&rBu(| 
230. — gfreiB. fatl^ol. Äirt^ftenBIott 
1898, 393—396). 

SlJlaj Berger, geB. 13. gfeBruar 1839 in 
6&(!ingen, tatl^ol. ©tabtpfarrer in 
^eiterSl^eim, geft. 20. SfeBruar 1898 



(gfreiB. tot^oL Äird^enBI. 1898, 
161-165). 

emil Betz, geB. 2. 3uni 1821 in Äorr». 
rul^e, nal^m als Leutnant im 4. 
Snfonterieregiment am 3ua« ö^gen 
bie $edterf(^en Sfreift^aren im Babi« 
fd^en OBerlanb (1848) unb am gfelb« 
3ug gegen S)dnemarl teil (®efe(|t 
t)on IXIberupp, 6.aprU 1849), 1870/71 
S9ataiI][onS!ommanbeur im®renabier« 
regiment, fpäter S9e2ir!8!ommanbeur 
in gfreiBurg (1873), geft. ol8 OBerft 
a. S). 24. gfeBruar 1895. — Jßerfafjer: 
^us ben @rIeBniffen unb @rinnerun« 
gen eines alten OfftjierS. j^arlSrul^e 
1894. (»ab. JUlüitäröereinSBIatt 1895, 
76). 

ebuarb BichUr, geB. 18. 3Jlai 1819 au 
^foral^eim, S9tj|outeriefaBri!ant ba« 
felBft, 1875 Bis 1881 Jßertreter ber 
©tabt ^foral^eim im Bab. Sanbtag, 
geft. 19. OltoBer 1899 (»gl. «. 
©tolar ©efdgii^te ber ©tabt ^fora» 
^eim. ^fora^eim 1901. @. 325 f.). 

3oUP^ Blattmann, geB. 5. 3uli 1827 
in OBerglottertal, ȟrgermeifter in 
Unterglottertar , 1881—1884 unb 
1893—1900 Vertreter beS 17. Söal^r« 
Beair!S (9BaIb!ir(^*@mmenbingen) im 
Babif d^cn ßanbtag, SJlitglieb ber 3en» 
trumspartet, geft. 14. 3uni 1901. 

Äarl SllBert Bok, geB. 11. 6eptemBer 
1837, fatBoI. «Pfarrer in ©alem, geft. 
24. SfloöemBer 1896 (SfreiB. tatl^ol. 
Äird^enBI. 1896, 829-832). 

SDlartin Bolle, geB. 11. SloöemBer 1848 
in »ol^Iingen, tatl^ol. Pfarrer in 
^eterStal, geft. 12. 3anuor 1897 
(gfreiB. !at^oI. ßird^enBI. 1897, 
478-481). 

»alentin Both, geB. 27. JUlai 1850 ju 
S)itttt)ar, ^rofeffor am ©^mnafium 
in ^eibelBerg, geft. 14. ©eptemBer 
1900 (Ä. ^faff in ben ©übtoeftbeut- 
fd^en @(|uIBmttem 1900, 96 f.). 



Xotenlife. 



907 



l^ermatttt Breunig, geb. 8. SJlat 1855 1 
)u ttntetf^eibental (^mtSBegiif S3it> 
4en), ^TofeffoT am @^mttafium )u 
9laflatt SSerfaffet einet litTser @e- 
f^id^te bei Stobt SHaftott (1896) unb 
t)eTf(|iebeneT in S^itungen unb 3^it« 
fd^tiften erfd^ienenen Kuff&^e, $to< 
gtammab^anblungen u. a., gefl. 5. 
9lot)embex 1899 (Bxifitx in ben @&b» 
loeftbeutf^en @(|ulblättem 1899, 
364—366). 

Subtt)ig Sartl^oIomäuS Bundschuh, geb. 
19. Kuguft 1828 au^atbl^eim, Stabt- 
pfarrer gu @t« ©te^l^an gu Konftang, 
gell. 8. Sebnior 1898 (gfreib. tatl^ol. 
mt(|enblatt 1893, 114). 

Dr. ©corg Bünger, geb. 23. guU 1856 
)u S3utg bei ^Dlagbebutg, ^ofeffot 
am ®^mnaftum in Stäben, geft. 25. 
©et)tember 1898 (Sfrü^e in ben ©üb« 
tt)e{lbeutfd^en @(|ulblättem 1898, 
294—297). 

SUbert ChristopM, geb. 17. gfebruat 
1843 in SBalbüm, lat^oL ©tabt- 
Pfarrer in Battenberg, geft. 10. O!« 
tober 1894 (gfreib. tot^ol. Äir(|enbl. 
1894, 681 f.). 

3uliud ^nfelm Christophl, geb. 14. 
Stpril 1842 in SDÖottbürn, latbol. 
©tabt^farrer in £)perbur!en, geft. 
18. 3anuar 1895 (gfreib. totl^ol. 
Äird^enbl. 1895, 343—345). 

Staxl ^olf Conradiy geb. 21. Januar 
1837 in Söalblird^, S)ire!tor ber 
Oberrealfd^ule in aJlonnl^eim, geft. 
27. ©e^tember 1899 (Ä. ©d^umad^er 
in ben ©übtoeflbeutfi^en ©t^ulblät« 
tem 1900, 58 f.). 

ßubtoig Degen, geb. 9. Sluguft 1839 
in @ngen, tatbol. ^farroertoefer in 
gfurttoangen (1874-1881), too er, 
nai^bem hm mtlatl^olüen ber ^it« 
gebrau(| ber $farrltr(^e einger&umt 
toorben toar, ben 5Bou einer Slot« 
fir(|e Deranla^te, fatl^oL ©tabtpfar« 
rer in öruilfol (1883-1894) unb 



Don ©t ©te))]tan in i(onftan) (1894 
—1897), geft 28. gfebruar 1897 
(Sfreib. fotl^ol. Stixü^tnU. 1897, 
273—277; 291—294). 

aSil^elm naffs, geb. 1812 in mel, 
1853—1889 «Profeffor in ber mebi- 
Sinifd^en gfafult&t ber Uniüerfität 
$eibelberg unb S^orfianb beS ü^tmU 
f(|en Laboratoriums bief er gfa!ult&t, 
geft. 17. an&rs 1894 in ^eibelberg. 

SlhQelm Subtoig Gilbert Dem, geb. 
6. Januar 1826 gu ^eiterdl^eim, 
1870/71 SBataittonSlommanbeur im 
6. 3nfanterieregiment. fül^rte biefeö 
Slegiment für htn er!ran!ten Slegi« 
mentsfommanbeur in ber ©t^^Iad^t 
Don SBelfort, geft. atö Oberfl a. S). 
11. 9lot)ember 1898 in ItarlSrul^e 
(»ob. 3Rintärt)erein8bIatt 1898, 405). 

gfelij Otto Dessoff, geb. 14. Sonuor 
1835, 1875—1880 §of!apettmeifter 
in KorlSrube, geft. olS Koipettmeifter 
in gfronffurt o. 101. 28. Ottober 
1892 (9leuer ^l^eoter-^Imonod^ 5 
(1894), 172—174). 

Subtoig Dietz, geb. 28. 2)eaember 1818 
ju Offenba(| o. 30^1., geft. 16. Sonuor 
1892 5u Äorlgrul&e, 1874—1888 
Slrd^iürot am ®eneraI>Sanbedar(|it> 
in JlorUrul^e. 

@rnft gfriebrii^ Diez, geb. in SBoIb- 
txxä) 17. 5Dfl&r3 1805, ©änger, 1880 
—1837 ÜJlitglieb be8 ^oftbeoter« in 
5Dflonnbeim, 1837—1849 beS ©of- 
tl^eoterS in ÜTlüni^en, geft. bofelbft 
S)eaember 1892 (9leuer ^l^eoter-^- 
mottotj^ 5 (1894), 176). 

afrona 3ofe^]§ Dufner, geb. 3. SC^ril 
1816 in SUtbreifoil, ^ojor unb 
SBegirfStommonbeur in SO'loSboil unb 
(1870—1882) in i^orUrube, too er 
bie il^m in btefer ©tettung gufottenbe 
Kufgobe, «bie bomols in Stoben t)öttig 
neue @inrt(|tung ^ro!tif(| einaufüb- 
ren", mit beftem Erfolge I5fte, geft. 
ol8 aitoior a« S). 26. 3uni 1891 



908 



Sotenitfte. 



(»abiWc« 9JliIitärt)crctn8bIatt 1891, 

129). 
tSfTiebrtd^ Barr, geb. 25. S)e3Cinbcr 

1860tn3:aubctbif(j§of8]^etm,^tofcffor 

am ©^mnaftum in SiaxUxu\)t, geft. 

2. 3ua 1893 (©übtocftbcutffic @(j§ul« 

blattet 1893, 155-157). 
fjriebrid^ aDöili^elm Eckert^ geb. 6. aJlot 

1829 au aöattbürn, fatl^ol. Pfarrer 

in Äbnig^eim (1872-1897), gep. 

22. Oftober 1897 (Sreib. fatftol. 
Äir^enbl. 1897, 717-719). 

!ßeopoIb Steil^erT üon EdeUheim' 
Gyulaiy geb. 10. ajlai 1826 in SiaxU* 
x\x\)t, geft. als oftetteit^ifdgei ®enetal 
ber ^abatterie 27. m^x% 1893 in 

©ottl^atb Eglauy geb. 5. «Dlai 1830 in 
9'Heberfd&ot)f^eim, fatbol. Pfarrer in 
Unjtiurft, geft. 9. «pril 1891 (gftcib. 
tatbot. Äird^cnblatt 1891, 361-365). 

Serbinanb Eisen, geb. 18. 5Dflai 1829 
gu Äartun^^ (SlmtSbejitl Saben), 
fatbol. ©tabtpfarrer in Überlingen, 
too er erf olgreit]^ für bie Sleftauration 
be8 aJlünfterS toir!te, einen 6t.S5incen« 
tiuSDerein unb eine Kleinünberfi^ule 
in« ßeben rief; geft. 16. 3uni 1893 
(Sfreib. fatbol. i^ird^enbr. 1893, 457 
—460). 

mubolf Englery geb. 7. «üldrs 1832 gu 
^mmenbingen, 1851 Seutnant in ber 
babif(j§en Strtitteriebrigabe, 1870/71 
97laior unb Aommanbeur ber Kolon» 
nenabtet(ung be§ babif(]^en gfelb» 
artiHerieregimcntä, 1876—1882 »e« 
äirfsfommanbcur in JBrud&fal, 1882 
—1889 in ßarlSrube, geft. al8 Oberft 
a. 2). 14. ajlai 1897 (»ab. SRilitdr- 
oereinSbltttt 1897, 198). 

!)fla:p]^ael ©libelt t)on Erlanger, geb. 

23. Suli 1865 in $Pari8, feit 1893 
^riüatbojent unb sule^t a. o. $ro» 
feffor für 3ooIogic an ber Unioer* 
fität ^eibelberg, geft. 30. 9lot)ember 
1897 (Öeopolbina 33, 166. — ©bronil 



ber ©tabt ^eibelberg für 1897, 

©. 94). 
! 3ofepb Fackler, geb. 12. 3anuar 1832 

3U ©t. $etcr, fatbol. Pfarrer in ll(j§= 
i tarren, geft. 6. S'böember 1897 

(Sfreib. tatbol. Äird^enbl. 1897, 753 

—755). 
Äarl griebrid^ Fehrenbach, geb. 29. 3a* 

nuar 1844 in greiburg, latbol. 

Pfarrer in @rla(j§, Pfleger ber bab. 

biftor. ßommiffion, Söerfaffcr einer 

SBrud^ftüdCgeblicbenen © ef d&id^te feiner 

«Pfarrei, geft. 27. 3anuar 1896 (Sfreib. 

fatbol. ÄiriJ^enbl. 1896, 129—132). 
Henriette Feuerbach, geborene Reiben« 

reid^, geb. 13. Huguft 1812 in SlnS« 

ba^f bie Sßitioe bed ^ri^dologen 

9lnfelm SeuerbadJ (bgl. SBab. SBiogr. 

1, 245—247) unb Stiefmutter feine« 
gleichnamigen ©obneS, beS berühmten 
5ülaler8 (ogl. »ab. S5iogr. III, 26— 
29), lebte 1852—1876 in ^eibelberg, 
too fie m^xtnb beS ÄriegeS 1870/71 
fi(j§ um bie Ärantenpflege b^tt)or= 
ragenbc SJetbicnftc ertoarb, geft. 5. 
5luguft 1892 (»gl. ©. «Reumann in 
5lnfelm 3euerbad& t). 3. Slttge^er 

2. 5tuf[. 1904 @. XVI ff.). 
Sriebrid^ Feyerlin, geb. 31. Jülai 1825 

in ^onftang, »abeargt in SflippolSau, 
äu beffen 5tuffd^toung al8 »ab er 
aefentlid^ beitrug, ®eb. ^at, geft. 
13. Slprir 1893(tratUd§e »DUtteilungen 
1893, 55). 

öeopolb Fischer, geb. 22. Oftober 1861 
gu Slaftatt, geft. 4. ©cptember 1901 
als praftifd^er SCrjt in ÄarlSrul^e, 
ÜJiitbegrünbcr (1899) unb ftettöer- 
tretenber »orft^enber beS „»abifd^en 
Soologif d§en »ereinS", »erfaffer 
eines SßerfeS «2)ie »ögel »abenS' 
(1897) («Mitteilungen beS »ab. 3oo* 
Ipgifdjen »ereinS S^r. 16 (1903) 
@. XXV— XXIX). 

Stid^arb Fischer, geb. 11. 9lot)ember 
1848 in Sreiburg, Opemf&ngcr, geft. 



w» 



It. anai 1898 in fßtzlin (!BiDgi. 
3<«4tAu4 5, 19*). 

Seirit FrammatiM, tti. II. Ottober 
1825 in ÄaxBru^e, flaufmann in 
VfDij^eim, 2. mrgeEmeißei: bdfdbf) 
unb ffommanbant btt fifib(i|$(n 
Snieme^i:, Soi^anb bfg babi[$en 
SonbeC'StutnDelrDtibanbtSunbKug' 
f^nbntitglitbbeibtutj^tnS'uttlvtlii. 
Qt^. 5. 3Rcä 1896 (9t. 61ol}, ®e= 
mifU bre Stobt ?pftHtj]^(im. Spforj. 
^eim 1901, S. 521 f.). 

Hnton Fräßle. itl. 17. Sfixir 1831 
in Jtiei^IinBbttQtn am ftaijei^u^t, 
(ot^ol. ^forrtr in ^o^fal. gef- 
21. eeplembn 1894 (greib. tat^Dl. 
ftit^enbl. 1894, 636-638). 

Sl^tobor Frey, geb. 14. gtfiruor 1814 
in SleuPobt Q. b. ^ooibt, fnt 1842 
in SbcTbat^, 1848 eiDUtommiffäT 
bafdbp, SBtgdinbtr btä äJoiIi^ul- 
DtitinI unb b(S ßmtviettitini tn 
ebnba<^, älbgtoibnttti: biifn Stabt 
fOi bi( Ä«iBBn:(flmin[un9 (1865— 
1895) unb b(ä 37. SaSa^IbtittlS 
(ffib«6ö*'3Bi»8bn^) füi ben tabif^tn 
fionbtag (1867— 1880), seft. 21. aptil 
1897 in &btxbiiä) (Bebeni'etinneT- 
ungtn unb StUbniffe, SSiogioti^ililge 
©lijjen Bon S^epboi 5r(9. ßber. 
ba4 1896. — 3. ®. 2ßit6, ©t= 
It^i^te bn €tabt Sbeibacg @. 194). 

SibdiS FrüAtr, gtb. 81. Ottobei 1819 
in Obertifenba^ (wüittembeig. Obtf 
amt XeKnang), lot^oL 5pfatt« in 
SliffetttongeB. geft. II. 3uli 1898 
®i(ib.Int^oI.Äir4tiibI.1898,491f.). 

flati JVtdmcÄ, gtb, 3. 9ioDtmber 
1816 in 2iuilai|, tiftmaii einet bet 
Sffi^Tti btT nolionoUibexalcn $attei 
in »oben. 1850—1892 anitglitb btx 
Sneitcn babift^tn Rammet, langjä^- 
riget 9|hatibent btt JBubgetlommitftDn 
bericlbcn unb julet^t atxi) tx^tt 
Si|f{itAftbciit btr Aammei ftlb^. 



1874-1878 aSeitretei bt« 9. mOfi- 
IieiftS (^foii^tim'Sntlot^ttttlingtn* 
Semiba^) im beutf^en Xti^Mog. 
gcß. 28. »ugufi 1894 in S)utla(|. 

ftati Friedrich, geb. 6. SRäTj 184» 
in ifflett^etm, ^tofeffoi am SHtol- 
gqmnaflum inAatlBtufit, gel). 7.3uli 
1893 (3. flcUei in ben eftblMP> 
beutfi^tn Sc^ulbiaitcin 1893, 157 
-159), 

abotf FriU, geb. 4. Scjcmbei 1820 
in floTietu^e, geft. bajtlbfl 18. %)> 
Uembci lä97, Obcigeoincteiunbl^t* 
^t^er bei Seit^enbuteaul btr Scne» 
talbiicttion bcr Sab. €taatltittn> 
bahnen; ajetfaR« btt S^tift .Sit 
ObQentaIbal)n non ^ttibutg nocti 
Slonauef fingen. ftoiISiu^e" (.in 
jof)Irtti^en auflagen). 

Sfmbri(6 Gefcr», a*^- H- Sftbtuot 
1828 in anunjingen. latfiol. ^tforttt 
in glttn^eimmftnpd, gtft. 17, ^onu- 
at 1897 (Sitib. lattiDl. ftir^enbl. 
1897, 99 f., gfteiburg. aJifljtlan. 
«ii%ili 31. 5- I, 282). 

ftarl Gern, geb. 13. Ollobtt 184S ouf 
bem füiftl. ^o^enjDlIttnld^eii ^atttn* 
weil Sauc^ertal bei Sigmaringen, 
Ptof effot an btt Wealf^ule in §eibel- 
beig, Qefl. 29. S)ejembei 1895 (Sbeet 
in btn ©abmeflbeutl^en ©diuIbKil- 
tetn 1896, 77 f.). 

«nton Gillig, geb. 17. äjtbtuat 1809 
ju ßftli^eim, tal^ol. $fatt<t in 
AtD^ingen, gefl. 4. @eptembet 1893 
(Stttb. tal^Dl. ffit^enblott 1893, 
603—608). 

Stin^atb GißUr, gtb. 1829, tiialtift^et 
atjt unb Cberotjl be3 ftübtil^en 
Atanfen^ouf« in Vfotj^eim, SRtbi' 
jinaltat, geft. baftlb^ I3.3util899 
(Stolj, @efi^i$te bet Stabt ?fDt}> 
fieim S. 487 f.). 

3ofe))^ Glück, gtb. 23. Sitjtmbtt 1840 
in Snfln^en, e^emol. Aommetmufitet 
am gtofi^. ^oft^totti in ffailltu^t. 



910 



2)otenIi{le. 



gcjt. cbcnba 26. 2Ä&ra 1901 (SBiogr. 
Saftrbud^ 6, 33*). 

Sofe^)]^ Ghremmelspacher, geb. 11. Ol» 
tober 1827 5« 3ileuPufcr (Slmt Sfrci- 
burg), taif^ol Pfarrer in Sennen« 
bronn, gefl. 28. Oftobet 1894 (gfreib. 
tat^ol. mxä^tnbl 1894, 797-799). 

Äarl afrtebttt]^ Grether, geb. 18. 6e^« 
tembcr 1834 au ^^opff^txm, geft. ha^ 
um 16. Steril 1897, 1873-1897 
SBürgermeifter öon ©d^o^f^eitn, 1881 
—1888 SRitglieb ber 3tt)eiten Äam- 
mer ber öanbftänbe für ben 11. Sanb» 
togSioabltretg (^mt ^6)o)pfi^tim unb 
Orte beS UmM @ä(!tngen), Snttglieb 
ber l!retgt)erfammlung unb beS ^reiS« 
augfd^uffeS beS IheifeS Sörradg, ber 
eüangel. ©eneralf^nobe u.f.tD.(JlQrIg« 
rul^er 3eitung öom 25. Slpril 1897). 

Sofepl^ Greule, geb. 18. ÜRärg 1854 ju 
Äuppenl^eim, ^rofeffor an ber Ober* 
realf (^ule in JlarlSrul^e, 9Ritreba!teur 
ber ©übmeftbeutfi^en ©(^ulblätter, 
geft. 17. gfebruar 1898 (Äeim in 
ben @übtoeftbeutf(j§en @(j§ulbldttern 
1898, 41—43). 

Stall Groos, geb. 9. Sanuor 1820 gu 
jungen in Oberbeffen, Snl^aber ber 
Unioerfitätgbut^^l^Qnblung üarl ®rooS 
in ^eibelberg unb Sfreunb Jßütor 
öon ©d^effclS, geft. 7. ^uli 1897 
(a:broniI ber ©tobt ^eibelberg f. 1897 
@.86f0. 

Sgnag Guth, geb. 30. ^uni 1816 in 
^erbolabeim (5lmt§be3. ©mmenbin« 
gen), f atbol. Pfarrer in 0liegel, geft. 
16. Oftober 1896 (gfreib. fat^ol. 
Äird^enbl. 1896, 702-704). 

SSeba Hafen, geb. 27. ajlai 1833 in 
©i^örsingen (SBürttemberg), lat^ol. 
Pfarrer in ©utenftein, ©tüblingen 
unb ©tettfelb, ein um bie Itird^en« 
bauten in ©utenftein unb ©tettfelb 
tjerbienter ®eiftli(j§er, geft. 17. 3tt' 
nuar 1895 ©reib. !at^oI. Ätrd^enbl. 
1895, 131-133). 



(Cornelius Hdllbaur, geb. su i!5nigbeim 
22. September 1829, fatl^ol. Pfarrer 
in gforft bei SBrud^foI, ein um bie 
iürc^enbauten in ©edtadg unb Sforft 
üerbienter ©eiftUd^er, geft. 1. ^Dlära 
1894 (gfreib. fatboL Äir«cnbl. 1897, 
136—1.38). 

3uliu8 Hanser, geb. 7. S)eäember 1832 
in 9Kunjingen, tatbol. Pfarrer in 
mtmtxm (1861—1897), geft. 2. 3a« 
nuar 1897 (gfreib. fatl^ol. Äir(|enbl. 
1897, 84—87). 

Helene Hartmann, geb. 6i^neeberger, 
geb. 14. ©eptember 1843 in ÜHann* 
beim, 1860— 1864 3JlitgIieb beS grofe^. 
§of* unb IRationaltbeaterä in 5ülann» 
^eim, 1864—1867 am 3:baliatbeater 
in Hamburg, 1865-1898 3JlitgIieb 
beS C^ofburgtbeaterS in SOßien, !. !. 
§of l^aufpielerin , geft. 12. mHiXi 
1898 («Reuer 3:]§eateralmana(b 10, 
163—165. — gStogrart. »al^rbu« 3, 
113—115). 

gferbinanb Hauser, geb. 13. Sluguft 
1820 in S)aud^ingen, fatbol. Pfarrer 
in 3öblingen, geft. 21. 3Jlai 1897 
(gfreib. fat^ol. Äird^enbl. 1897, 
427—429). 

Seopolb Hauser, geb. 12. ^uguft 1833 
p ^axtfjtim (flmt ©taufen), tatl^ol. 
Pfarrer in gfriebentoeiler unb in 
(gbtngen, geft. 6. Slpril 1896 (gfreib. 
fatbol. Äirtbenbl. 1896, 305-307). 

SCnbreag Heffner, geb. 28. Üfloöember 
1837 in »re^ingen, tatl^ol. Pfarrer 
in SDÖinjenbofen, geft. 21. ©eptember 
1893 (gfreib. fat^ol. Äird^enbl. 1893, 
633 f.). 

ßeopolb Heinrich, geb. 20. 3uni 1830 
in Jlarldrube, ^ri^iteft ber ^od^» 
bauten ber ©eneralbireltion ber ba« 
bifi^enStaatSeifenbal^nen unb au^er« 
orbentUi^eS SJlitglieb ber gro^b* 
S^aubireltion, Oberbaurat, geft. am 
17. 3anuar 1891 in ÄarlSrul^e (3en« 
tralblatt berS3aut)ern)aItung 1891,44). 



Slotenlifle. 



911 



Sol^atnt jBennann, geb. 3. S)esembet 
1845, fatl^ol. Pfarrer in gfelbltt« 
(«mt ©toufcn), gcft. 7. Üfloöembcr 
1897 (Stcib. fat^ol. ftix^tnU. 1897, 
737—740). 

aflotit J5ee;ere2, geb. 12. September 1850 
in 6ta6fwTt, gtofel^. ajlufübircltor in 
^annl^eim, Itont^onift, geft. 14. @e^* 
iembex 1900 in SJlannbeim (SRonatS» 
befte für anufifgeft^^idgte 33, 128). 

SSül^elm HöchstäUer, geb. 29. 3uni 
1840, 1863 ebangel. ^fattanttSfan» 
bibot, 1875-1893 «profcffor am 
Sel^terteminar 11. in ItatlSrul^e, geft. 

3. 9tot)embet 1893 gu i!atI$Tube 
(AatlStubet Bettung t)om 19. Slobem« 
bet 1893). 

08lat Höcker, geb. 13. 3uni 1840, 
gefr 8. %pxil 1894 in aSetlin, ©(j§au« 
frieler, 1866-1882 2ÄitgIieb ber 
l^aTlSTubet ^ofbül^ne, anlegt (feit 
1889) be« »erlinet Seffing^Sl^eatcrS, 
fßolU- unb Sugenbfd&tiftjletter (»gl. 
bleuer Sl^catefSCImanad^ 6 (1895), 
182f.). 

»enebilt Höferlin, geb. 23. Oftober 
1817 in Reilingen, totl^ol. ^orrer 
in KttenSbo« (1863 — 1897), geft. 

4. Sl^ril 1897 (Sreib. lat^ol. Äir- 
(j^enbl. 1897, 244—247). 

Sfrana SWoiS Hoffmanny geb. 20. 3Jloi 
1810 in ©(j^lierftott bei «belS^eim, 
1855—1872 a)ireItor bc8 Ö^ceum8 
in l^onftana, geft. 31. 2)esember 1897 
inSaben, SSerfaffer eines (ateinifd^en 
äbungSbuc^eS, bon SSeitrdgen sur ®e« 
fd^id^te beS üonftanser S^ceumS 
n. f. tt). (gfrül^e in ben ©übtoepbent- 
f4en 6d6«lblättern 1898, 62 f.). 

Sol^ann ^l^eobor G^l^rtfto^b Hofmann, 
geb. 26.«Robember 1808, 1862-1893 
latboL ^Pfarrer in ^emSbad^ (Slmt 
SDÖeinbeim). 1871/72 mU^lUb ber 
Streiten ftammtx ber Sanbftänbe für 
ben äßal^IfreiS SßalTbürn-Sßertbeim, 
mit ßinbau n. a. SWitbegrünber 



beS ^fdlaer Soten, geft. 30. SWai 
1893 (gfreib. fat^ol. «it^enbl. 1893, 
377—379). 

3uliu8 Hofmann, geb. 12. gfebruar 
1838 in £)fterbur!en, Sürgermeifter 
bafelbft, ein eifriger ^UtertumS« 
forfi^er, ber fld^ namentUd^ um bie 
@rforf(^ung beS 9tömer!aftell8 bei 
Ofterburfen S}erbienfte erworben b^t, 
geft. 7. SOlärs 1900 (Sob. ßonbeS» 
aettung öom 10. SDildra 1900). 

Äorl Holdermann, geb. 3. 3uli 1845 
in ^eibelberg, erfter @tabtöifar in 
2Äannbeim, 1875-1891 «Profeffor an 
ber ^oberen 9Jläb(]genfd^uIe in ^arl8> 
rube, bann an ber ^oberen Bürger- 
fd^ule in Addern (1892) unb am 
©^mnafium in ßabr (1893), geft. 
2. 3Dflai 1893, SBerfaffer einer Sflcibe 
t)on Sel^rbüibern, eines !Befebu(bd für 
bie ^oberen ^äbd^enfcbulen, eines 
Sebrbud^S ber aUgem. ®efcbi(bte für 
OberWaffen (mit ßbblein jufammen), 
bon SBilbern unb @raäf)Iungen aus 
ber aUgemeinen unb beutfd^en ®e« 
fdgiibte (aufammen mit Se^e^fanb in 
SJlagbeburg), einer Sabifd^en §ei» 
mats!unbe u. a. (Sbl^Iein in ben @üb« 
toeftbeutfiben ©d&ulbidttern 1893, 
136 f.). 

@ugen Holtzmann,%tb, 2ß.Wßxil 1848 
in ÄarlSrube, ^a^ierfabrifant in 
SDÖeifeenbad^ (%mt 0laftatt), Äom« 
meraienrat, 1877-1893 SKitglieb beS 
beutfiben 9tei(bStagS, geft. 3. £)!tober 
1901 in Söeigenbad^. 

Sfribolin Honold, geb. 29. IRobember 
1837 in @ngen, ©tabt^farrer in 
»onnborf, ge#. bafelbft 3. 9loöember 
1900 (Sab. UnterbaltungSblatt [Bei- 
lage ber a3ab. ßanbeSaeitung] !Rr. 90 
Dom 10. iRoöember 1900). 

5tboIf Honsell, geb. 19. 9lobember 1839 
in SJlannbeim, SBeairfSarat in Äon- 
ftana, ®^i* §ofrat, geft. bafelbft 
23. iftooember 1896 (Äratf. mittei« 



912 Xofcr 

liinatn 1696. 175. — flailsruf|tr 
Stitung wm 25. ^vtmbn 189B). 

Scoptttb Suguß Hoppfttsaek, gib. 
13. Cöobcr 1820 ju St, Srubpeit 
im anüirfterlol. (ntfiol. Vfanre in 
S^uHtrn. g'ft. boftl^ft 3. 6«it(in6n 
1900. - Sttfaüet »Ort .Sitbtx tarn 
6i^iDatjmalbt' ',lS6-5. 2. ««fL 18691, 
.X^ncfi. €in ^ollslitb aus itm 
5Hönfitrtole btä Sittarjtnal&tS* 
U867,>. ,^nj gustniu«, b« eblc 
»iUn. 3tE|(i))|obif4c @(nif u. 
ÄriigibiO)«' (1873\ .üBinfritb. 
Sonifatiu«' (ISSS':, imb ,epi(4t 
Bilbtr" '1SS91, fDttii bei 5ptofo= 
bii^hingtn: .Stjfi^lungtn auä beut 
6(%!tiarjÄ>olb' (1878) unb .flüil 
SnoTttll, bei gioBt Slajocbonuii' 
ilBiO) [SSiograeft. Sa^rbn* 5, 142). 

?6ili»p Buber, geb. 6. 9uguB 1817 
in Cflingin. gefi, 9. augufl 1897 
in ?foii6eim. 1864—1887 Sorflonb 
bei ©etteibefÄuIe in ^orj^eim, 
B. a. SBeifafTei einer ,3Ret^anif fÖT 
@E|]Kt6ci unb (lonbiDciteij^ulen' 
(1. Äufl. ©hitlgon 1854' unb einH 
.flnldtüBmuS bei aRetSonit* ,«^ 
ft^ienen in bei Sammlung iKu' 
ftrietttr flateditSmen Don 3. 3. SJefiti 
in Seipjtg.i, jfflti SÖerten, meid^e 
Dnf(^itbene auflagen eiUbten ;Sgl. 
X. Slotj, &t\iS)i^li bei Stabt $foi}= 
^eim e. 557 f.). 

Sianj Sofeb^ HK«<r, gtb. in Stäben«' 
buvg 25. gtooember 1840. feü 1868 
Seilbabei bei ^eibeifi^cn ^eilagB' 
bcifebanblung in Sitibuig, ftabt- 
Detcrtrnelet. langjäbtiger SSntfiSeobet 
bti Soubtelomitee« bei lotbcl. SoItB- 
pQitei, iöätei bei 3entiül(omU(t8 
bei bab. 3enlrumtiiaTlci, geft. in^tei' 
butg in b(t ÜTatSl bom 2f*.ii9. ;tuli 
1S95. 

XI(|onbtT Jateile. geb. 86. Vuguft 
1834 in gfteibutg. ptattif*« «lit 
in ^Dinbeig L«mt 5ii6erg\ otfl. 



14. Stimax 1899. - Serfoffet: 
fiufltuioil i^ornbeig im babtf(E|tn 
Sd^DoijiDalb, beiden Itltma unb Um' 
gefiung, nebfi einem Sbiril b« 
ailepen ©eli^ic^lc btr gtobL 2, auf- 
lagt, ^otnbtig ,1893\ 

SRa^milian 3tii(pb CtmoT Jäijer, geb. 
10. Cftobet 1831 iu Snibutg, 
totöol. 3>farrei in Äitftjarlen, gefi. 
24. 3anuaT 1896 (ffreib. totfiol. 
Äiit^enbL 1896, 97— 102\ 

aiubolf Jnaetofer, geb. 16. 3uni 1847 
in Snnouefcbinstn olä So^n beS 
eiimnafiallebien Motl^iaS i>ntle- 
(ufei (Dgl. »ab. Siogiapbitn IV, 
198 f.), cnbtcnfieoUn anflaltBaTjt 
btt §eil' unb yfligeanfiall föt tpi= 
Uptiiifee flinbei in Jloif. gefl. baftlbß 
11.3anuailS94 iärälLSßitteilungen 
1894, ^;. 

BubtBig Jung ;abb6 3ung), geb. 
2a. gRäti 1812 ju Cffenborf bei 
©ttafebnig, 1850 — 18-58 ftloft«. 
Pf arm im Ätofter jom bcilis'i ®rnb 
in Hoben, gtftnbite 1858 in ffliu^- 
fol ein SoiftteiflDfter, boS tt bis jm: 
9ufb(6ung im ^a^n 1878 leitete, 
1879 ^fatiet in Sot^, 1880-1892 
fflenenjiumSDtrtDefM; in Keufo^***' 
geft. 5. ÜJlai 1893. Sttfaffex gat|l= 
leii^et ailitifi^tn, bomilelüc^tn unb 
applDgttiidjen Sdiriften, bi( jum 
Seil mibnte Suflogen erlebt ^aben 
(Sfreib. lotbol. fltr*(nblatl 1893, 
345-350\ 

Jtubolf Jung, 3Ht4anilti, grfinbet bei 
äßiEiDtomc, s'f- '" Oeibelbetg 
9. SJejember 1900 '»1140108 3a&iee- 
beiiit 1900, 1, 335.— Sftionil bei 
Stiibl :peibtIbeT9 f. 1900 S. 111). 

aibtct Kamm, ein allem Hnibet beS 
£anb(ieTi4IBpiättbeitten Sbmnnb 
Bomm (ogl. oben S. 365), ge*. 
23. Sebember 1S19 ju SQJeit^tim, 
talbol- Itfamer in Sutlai^, gedungen 
unb ?uiba4. geft. 9. S)ejtmbei 



»^ 



^tenlifle. 



913 



1895 in ®engenba(| (gfteib. lotl^ol. 
Äit^enW. 1895, 825—827). 

Statt Kamm^ IBrubet beS t)otigett, geb. 
30. €!tober 1817 su Söertl^cim, 1838 
Seutnant im Infanterieregiment 
©rofel^ersog, 1868—1873 »eair!8» 
tommanbeur in aftetburg, 1870/71 
gleid^Seitig au(| @ta|)^enIommanbant 
unb ©arhifonSättefier, gefi al9 
Oberft j. S). im 5tuguft 1894 (»a- 
bifd^eS UnilitärüereinSblott 1894, 
226. — »abifier SSeobaiJ^ter ^. 188 
Dom 21. Huguft 1894). 

^amiCf Kaufmann, geb. 24. ©e^tember 
1832 in 2df^x, eüangel. ^arrer in 
©unbelflngen, geft. 20.£)Itoberl896 
in afreiburg i. SB. (3ur Erinnerung 
an (SamiH Kaufmann, ^arrer in 
©unbelflngen. ßal^r 1896). 

(Emil t)on Keßler, geb. 2. gfebruar 
1841 in Äarförul^e, S)irigcnt ber Cfe« 
linger SWof d&inenf abri! , national» 
liberales Sleid^StagSmitglieb, geft. 
16. aJlai 1895 in »aben (»iogra« 
pf^mt »lätter 1, 470). 

So^anne» Keßler, geb. 1839 in Oggers- 
heim, 1842— 1900 S)ireftor ber SDflann* 
]^eimerS)am^ff(^Ie^pfi:^ifffa]^rt8gefett» 
f$aft,3JlitgIieb ber g^^einfd^ifffabrts» 
fommifflon, ber SDlannl^etmer §an« 
belslammer u. f.to., I^ommerjienrat, 
gefl. lO.guni 1900(e:]§ronil ber ©tabt 
2nann^eim für 1900, 6. 59). 

3ba t)on Kettnery geb. 8. 2)esember 
1809 in ItarlSrul^e als Zoü^ttx beS 
©eneralmaiorS Sfreil^erm öon Sfif d&er, 
üermäl^lt 1827 mit bem bamaligen 
Sforfimeifter in ®emSba(|, fpäteren 
Si^logl^au^tmann gfrana t)on Itettner 
(geft. 1874), longiä^rige ^räflbentin 
ber 5tbteilung I (für SfrouenbilbungS« 
unb (Sr)oerbS^f(ege) beS SBabifd^en 
SfrauenoereinS, geft. 6. HJlai 1895 
(C^^ronil ber @tabt ItarlSrul^e f. 1895 
6. 104 f. SBIdtter beS S3ab. gfrauen- 
oereinS 1895 @. 93). 



Sanbolin Kiefer^ geb. 6. ©e^tember 
1833 3u Sfriefenl^eim, l!a^itular ju 
gfreiburg, geft.22.anara 1893(afreib. 
tatftol. ÄiriJ^enbl. 1893, 201-203; 
217-220). 

Sluguft Knapp, geb. 15. ftuguft 1844 
in Homburg o. b. §., 1875—1898 
ailitglieb beS gro^l^. $of« unb 
9lationaIt]^eaterS in 9]>lannl^eim, 
grofel^. Äammerfftnger, geft. 25. 3uU 
1898 in ajlannl^eim (9leuer Sll^eater« 
almanod^ 10. Sal^rg. 6. 174f.). 

Sfrana 2lat)tx Knöblaueh, geb. 4. IC:0riI 
1804 in l^onftang, latl^ol. Pfarrer in 
SSül^I, U)o er fid^ um ben üBau ber 
neuen l^ird^e befonbere SBerbienfte 
ertoarb, geft. 23. 3uni 1897 ju Äon« 
ftans (Sfreib. tat^ol. Äird^enbl. 1897, 
489-492, 512-516). 

@eorg Köberle, geb. 21. HJlftra 1819 
in S^onnenl^om am S3obenf ee, brama» 
tifd^er unb bramaturgifd^er @dgrift> 
ftetter, 1853—1856 S)ireItor beS 
SC^eaterS in ^eibelberg, 1872/73 
©eneralbtreftor beS ^oftl^eaterS su 
ÄarlSrul&e, geft. 7. 3uni 1898 ju 
S)reSben. f8on feinen 6(^riften feien 
l^ier ertoäl^nt: «^ie S^l^eaterfrifiS im 
neuen beutf(j§en IReitJ^" (1872), .S)er 
S^etfaE ber beutfi^en ©d^aubül^ne" 
(1886), „2)aS 2)rangfal ber beutfd^en 
€d^aubü§ne'' (1890) unb „aileine 
Erlebniffe als ^oftl^eaterbireltor" 
(1874) (Diener ^]§eater«^Imana(| 10, 
171 ff. — a^ograp^. 3a^rbud^ 8, 
343). 

fta]pax Koch, geb. 12. Januar 1824 
in @t.®eorgen bei gfreiburg, latl^oL 
©tabtpfarrer in SDlannbeim, ®eift« 
U«er ffiat, geft. 29. 3uni 1893 (Sfreib. 
tatl^ol. ÄiriJ^enbl. 1893, 473-478). 

Äarl «uguft Koch, geb. 14. SOlftra 
1825 in Itarlsrul^e, geft. alS Oberft» 
leutnant a. S). im Oltober 1897 in 
^eibelberg (ßah, SOflilitärüereinSblatt 
1897, 395). 

68 



914 



^otenlifte. 



©eorg Sgnas Komp, geb. 5. 3uni 1828 
in ^ammcIBurg (ßat^tm), 1894 
aStWof Don gfulbo, 21. SDd&rs 1898 
jum (iraBifd^of öon SfrciBurg et» 
toäl^It, ftat)6 auf bet fUeife bal^in am 
11. anai 1898 (gtetb. tat^ol Ätt- 
(j^enH. 1898, 309-312. — greiB. 
S)iÖ3efan::Slrd&it), 91. fj. 1, 291 f.). 

8xiebxid& Zru^, geB. 1810 in ßaffel, 
1839—1885 3JlitgIieb ber ÄorlSni^et 
^ofbül^ne aB SBoriton unb SaPuffo, 
feit 1853 als (Sl^otbireltor, ßeiter 
ber Äarl8ru6er ^ßieberfiatte", Äom» 
^onift t)on ^annetd^öten unb einigen 
Opetn („S)ie SWarquife* 1843, 
,3Jleifter 9Jlartin* 1845, „^a^U 
toddftter" 1846), geft. aU ^ofmufi!« 
biteftor a. S). in i^arlSrul^e 29. Of« 
tobet 1892 (bleuet 3:]^eatet=aimana(j§ 
5 (1894), 174). 

©uftat) Kunze, geb. 19. S)e3embet 1852 
in Slufeetfi^I (Sütid^), fat^ol. Äutat 
t)on @<)fenl^ofen unb ^Pfattöettoefet 
in SBIumbetg, geft. 5. 3anuat 1894 
(gfteib. lat^ol. Äitd^enbr. 1894, 
103- 106). 

ajinjeng Lachner (i?gl. Sab. Säioot. II, 
1—3), geft. 22. 3anuat 1893 in 
ItatlStul^e. 

ßeonl^atb Laubis, geb. 7. Sflooembet 
1810 in Sangenbad^ (Slmt Jßittingen), 
tat^ol. ©eiftlid^et, 1847—1876 3Jlit« 
glieb beS gto^l^. ObeiftubientateS 
unb bet gto6^. Obetfd^uÜonfeteng, 
bejto. (feit 1863) beS ObetfdftuItateS, 
geft. 14. SDdai 1892 alg ©el^. C>oftat 
in gteiburg. Jßetfaffet: S)a8 ba« 
bifd^e ©taatde^amen bet 2)l^eologen. 
Steibutg 1879. 

S^id^atb Lauer, geb. 24. @e:ptembet 
1848 in aiedCatelSf tatl^ol. ^fattet in 
ötigl^eim^ geft. 5. 3uni 1897 (Sfteib. 
latl^ol. Äitd^enbl. 1897, 391—395). 

^etmann Leichtlin, geb. 25. Sluguft 
1823 3u anül^Ibutg, Äaufmann unb 
©tabttat in Jlatlgtul^e, geft. bafelbft 



10. Oftobet 1896 (ßah, ^tcffe 
13. Oftobet 1896. — Sab. ßanbeS« 
jeitung, 15. Oftobet 1896). 

I^atl ^ol^catpuS ®taf su Leiningen, 
geb. 18. 3anuat 1860 in Sfliebet« 
toaUuf a. 9l]§., etblid^eS SJlitglieb ber 
@tftcn bab. ßammet, geft. 22. 3a= 
nuat 1899 auf (Sd^Iog Silligl^eim 
(»iogt. 3a^tbud^ 4, 157*). 

Statt SOßenjeSlauS ®taf su Leiningen- 
Billigheim CGruntershlum), ®taf ju 
S)agSbutg unb flfptemont, geb. 
7. ajläta 1823 äu ^eibelbetg, gtofel^. 
babifd^et Äammetl^ett unb ^ofmat» 
fd^att a. S)., geft. 23. 3uli 1900 
in @d§Ioft SBittigl^eim (SBiogt. 3al^t= 
bu(^ 5, 104*). 

SOdarfu« Letzgus, geb. 18. Slpril 1826 
in S)ettingen (2öütttembetg\ fatl&ol. 
^fattet in ©d^toanborf unb (Stiegen, 
geft. 18. 3anuat 1895 (Sreib. fat^ol. 
Äitd^enbl. 1895, 186—188). 

iSbuatb Lobstein, geb. 3. 2)e5embet 
1826 in ©ttafebutg, geft. 30. @ep» 
tembet 1897 in ^eibelbetg, Ät^t, öiel- 
fadS litetatifd^ tätig, ©etfaffet öon 
„3o^. 3ftiebtid6 ßobftein, fein Beben 
unb SDÖitfen- (1878), .3- 8f. ßob« 
ftein fen., ein Seiltet ©oetl^eS" (1880), 
„3n aJlufeeftunben" (SSiatenlefe ele« 
gifd^et unb I^tifd^et S)id^tungen, 
1880) u. a. (ei^tonif bet ©tabt 
C^eibelbetg f. 1897 @. 91. — aSto-- 
^xap^. 3a^tbud^ 2, 87 f.). 

3ol^ann ©eotg Lorenz, geb. 1. 3anuat 
1832 au Stud^fal, fatl^ol. ?ßfattet 
in Sfleufa^, geft. 17. Sflooembet 1898. 
@d§tiften: I^IeineS ®ebet« unb ®e* 
fangbud^. ßatlStul^c (in 9 Sluf= 
lagen etfd^ienen). — ^ie SBtubet» 
fd^aft t)om foftbaten SSIute 3cfu 
ei^tifti. SOdit 26 gSettad^tungen. 
1890. - ^anbfd^tiftl. ^attd^tonif 
öon 9leufat (fjteib. fatl^ol. Äitd^enbl. 
1898, 771—773; 783—785. — 



S^otettlifte. 



915 



Sfteib. S)iö8cfan.5tt4iö STl. 5. 1. 292. 
— »ioöt. 3al^rbu(^ 3, 230). 
^ürftin ©opl^ie au Xröwcnsecin, geb. 
11. 3uU 1837 al8 $nnseffin öon unb 
ju ßie^tenfkcin, gcfl. 25. ©c^tcmbcx 
1899 auf 6(|Io6 5if<ä^^otn im ^itia- 
gou (6oIsburö). fett 4. IDlai 1863 
©oitin be8 gürpen Äarl ju Sötoen« 
Pein « SBettl^eim « ^ftofcnbcrg, beS 
^aupteS ber tatl^olift^en IBinie biefeg 
gftrfkenl^aufeg (Söioöt. Sal^rbut]^ 4, 
237). 
SBBill^elm Ludwig, geb. 26. SOldra 1815 
in ÜJlüttl^eim, tourbe im Sal&re 1848 
al8 el)angelif(|er Pfarrer in Slötteln 
Don ben gfreifdftdtletn gefangen ge« 
nommen unb mift^anbelt, »eil et in 
ber Äitd^e baS ®thü für ben ©rofe« 
^etaog nid^t unterlieft, geft. al8 Pfar- 
rer in S'hiftbaum unb ©enior ber 
babifi^^en eDangeCifi^en ©eiftlii^feit 
am 15. SloDember 1901 (Sl^eolo« 
giftet 3a^re«beri(^t 21, 1250). 
$einrid^ Don Marquardsen, geb. 25. €)h 
tober 1825 in ©d^IeStoig, ^rofeffor 
beS @taatdredgtS an ber Uniberfität 
erlangen, geft. 30. ITloöember 1897 
bafelbft, toar 1851—1861 ^öat- 
boaent unb a. o. ^rofeffor in ber 
iuriftif(|en gfofultät ber Uniberfltät 
C^eibelberg (SWogr. 3al6tbud^ 2, 411 
-414). 
3ofert MaU, geb. 26. Oftober 1830 in 
Dber<)re(|t]^al, latl^oL ^autx in 
^einfietten, $eter§t]^al unb gfauten« 
ba*, geft. 23. Sanuar 1897 (fjreib. 
tat^ol. Äird^enbr. 1897, 117—122). 
€tto MecMing, geb. 11. 3anuar 1869 
in ©d^me^ingen, Sel^ramtS^raftilant 
an ber ^ol^eren S^rgerfi^ule in 
S^toe^ingen, SSerfaffer eines fJfü^rerS 
burd^ ben ©d^toe^inger ©(^loftgarten 
(1897) unb öerfd^iebener Stuffft^e 
aur ®ef(^i(^te feiner SSaterftabt (er« 
f^ienen im 3<^%tgang 1897 ber 
@4tt)etinger 3eUung), geft. 28. ^ril 



1898 {%, Sf. Snaier in ben Sübtoefl* 
beutft^en €*ulbl&ttem 1898, 218). 

Sriebridi Meyer (3Jle^er oon SDSalberf), 
geb. 15. SDdai 1824 in Slrolfen, bab. 
^ofrat unb ruffifd^er ÄoHegienrat, 
frül^er Seftor ber beutfd^en @^rad^e 
unb Literatur an ber Petersburger 
UniDerfit&t unb langjäl^riger $au^t« 
rebafteur ber ^Petersburger S)eutfd6en 
3eitung, 1882—1899 a. o. ^rofeffor 
ber beutfd^en Siteraturgefd^id^te, ^^' 
tl^ologie unb ^oetil an ber IXniüer« 
fität ^eibelberg, geft. 16. SOdai 1899 
in ^eibelberg. SSerfaffer Derfd^iebe» 
ner S)id§tungen unb anberer @dgrif« 
ten, barunter ,r®oet]§eS SJtörd^en- 
bidjtungen" (1879), „IftuWanb- (1884 
—1886), ^Unter ruffifdjem ©je^ter" 
(1894) (e^roni! ber 6tabt §eibel= 
berg f. 1899 6. 95 f. - SSiogr. 
3a]6rbud^ 4. 218 f.). 

(irtDin Don Mohl, geb. 2. S)eaember 
1839 au Tübingen als ©olftn Slobert 
oon ÜHol^lS (DgL ^ah. »iogr. m, 
85—109), 1892—1894 Äommanbeur 
ber 14. gfelbartitteriebrigabe in 
l^arlSrul^e, geft. als ©eneralmaior 
a. S). 15. Oltober 1895 ^ab. 5DflUi« 
ttoereinSblatt 1895, 372). 

Äarl Mohr, geb. 3. 3uni 1817 in §ei- 
belberg, geft. 23. SftoDember 1897 
ebenba, frftl^er %t\^(xUx ber aJlol^rfd^en 
S}erIagSbud^]§anbIung unb Stabtrat in 
^eibelberg (®§roni! ber ©tabt ^eibel« 
berg f. 1897 6. 93. — »iogra^^ifd^eS 
3abrbud^ 2, 212). 

Srebegar Mone, geb. als ©ol^n beS ba» 
maligen ^ofefforS, festeren S)ireftorS 
beS ©eneral'ßanbeSard^iDS, Sfrana 3o« 
]^^ ÜRone, in ßötoen in Selgien am 
12. a^rif 1829, ftubierte in Tübingen, 
^eibelberg unb SBerlin, tourbe am 
20. Dftober 1851 als ßel^ramtspraf« 
tüant rcaibiert, tourbe 1853 Volontär 
am ©^mnaftum in S)onauefd6ingen, 
l^bilitierte fid^ 1855 als ^ribatboaent 

B8* 



916 



ä^otenlifte. 



an bet UnberfUat ^eibelBerg, too et 
6t0 1858 S^orlefungen ^ielt. 1862 
toutbe STlone als iBel^tet mit 6taat8« 
btcnereigenWaft angeftcttt unb erl^ielt 
1863 ben a:]^oraftcr afö ^ofeffor. 
@(i^on 1859 feinem Später bei ber Säe» 
atbeitung ber „Cluettenfommlung ber 
babifd^en Sonbedgeft^i^te" beigegeben, 
mod&te er im JJntereffe biefeä SöerfeS 
mel^rere 0leifen nod^ ^om, too er im 
öattfanifd&en Strd^it) arbeitete. 1868 
tourbe ajlone ^ofeffor om ©^mnafium 
in Sflaftatt, 1872 in ben S^lul^eftanb 
üerfe^t unb 1876 auS bem ©taatd» 
bienft enttaffen. (£r ftarb in ÄarlSrul^e 
am 8. Sl^ril 1900. Seit 1854 bis 
an fein Sebenäenbe toar JUlone öielfaij^ 
literarifd^ tätig. Jßon feinen ©(j^riften 
fül^ren toir an : De libris palimpsestis 
1854. Caji Plinii Secundi historiae 
naturalis codex rescriptus Vero- 
nensis 1855. ©ried^ifi^e ©efi^id^te 
1 859. »b. m. unb IV. ber duettem 
fammlung ber babifd|en ßanbeSge« 
fd&idftte. 1859-1868. S)ie bilbenben 
Äünfte in »aben. Söb. 1, 14, 18, 19, 
1883-97. ßatalog ber gräp. S)oug« 
ladfd^en ©ammlung alter ©ladgemälbe 
1897, Äritil ber fBia)ßpen ber 3Jlinne» 
finger aus ©d^toaben. S3emer!ungen 
gu 2)e^elg dgriftlid^er Sfonograipl^ie 
1892—1898. 

©alomon Moos^ geb. 15. 3uli 1831 ^u 
IRanbegg, 1859 bis 1895 «Priöatboaent, 
au6erorbentIid|er ^ofeffor unb §ono» 
rar^rofeffor in ber mebiainifij^en 3fa= 
fultät ber Uniüerfität ^eibelberg, aud^ 
S)ireftor ber Älinif fftr Ol^renlranfe, 
geft. 15. 3uli 1895 in ^eibelberg 
(a:^roni! ber 6tabt ^eibelberg f. 1895 
©. 52). 

aDßirt)elm Morstadt, geb. 18. OJldra 
1829 in ßa^r, geft. 18. 3uU 1893 in 
ÄarlSrul^e, 1867—1878 Jßertreter ber 
6tabt Öaftr im bab. Öanbtag, 1874 
-1878 SJlitglicbbeS beutfd^enlfteidjS« 



tags ((S^ronü ber ©tobt JlarlSrul^e f. 
1893 ©. 98). 

Otto Mühlhäußer, geb. 14. gfebruar 
1837 8u gfelbberg bei mmf^tim, 
^ofeffor an ber S^lealfdjule in 8frei» 
Burg (1883 — 1895), geft. 4. fOtai 
1895 (Sflebmann in ben ©übtoeftbeut« 
fd^en ©d^ulblättem 1895, 161-163). 

^arl MüOer, geb. 26. Januar 1828 in 
SflaboIfaeH, 3tpot§efer bafelbft, 1867 
—1876 Slbgeorbneter für Äonftana- 
lOanb im bab. Sanbtag, geft. als 
$rit)atmann 5. 2)e^mber 1899 in 
l^arlSrul^e. 

Su!aS Nadler, geb. 18. Oftober 1817 
ju Sfhtft bei <£ttenl^eim, f atl^ol. ^arrer 
in »leuborf (1852-1890), geft. 
16. 3uni 1891 (Srreib. tat^ol. Äir« 
(j^enbl. 1891, 453 f.). 

Söill^elm fjreil^err Neubronn von Eisen- 
bürg, geb. 25. SUlörj 1815, geft. 
15. Oftober 1895 in ÄarlSru^e, 1844 
—1882 gflügelabjutant unb ©eneral« 
abjutant ©roSl^erjog Sfriebrid^S öon 
S9aben (^^l^ronif b. Stabt ^arlSrul^e 
f. 1895 @. 106 f.). 

iöeml^arb NilUus, geb. in SRainj 
24. m&^ 1810, 1867—1892 fatl^ol. 
^orrer in §om, geft. 18. SCuguft 
1892 (gfreib. fat^ol. Äird^enbl. 1892, 
584—588). 

«mbroS Nürnberger, geb. 9. Sl^ril 1848 
5U Obertoittftabt (^mt 2:auberbif(|ofS« 
l^im), ^rofeffor am ©^mnaflum gu 
Sflaftatt, geft. 17. 3uni 1901 Qol^reS« 
berid^t beS ©^mnaftumS ju Slaftatt 
1900/01). 

§ugo oon Obernitz, geb. 16. Steril 
1819aua3ifd|ofStoerber inSöeft^reugen, 
1879—1888 fommanbierenber ©eneral 
beS XIV. Slrmeefor^S in ÄarlSrul^e, 
geft. 18. ©eptember 1901 ju Honnef 
am »ll^ein (S3iogr. Sal^rbud^ 6, 313f.). 

^ermann Oeßnger, geb. 25. 3uni 1842 
in 2)onauefd^ingen, SSegirfSarat in 
SSaben unb ^ireftor beS gro^l^ergogl. 



917 



SanbcebabeB bafeUjl, avtebtjinalrat, 
etft. 16. Januar 1900 }u SSabtn 
(ftailBiu^etSeiluna, 2.^1mxat 1900). 

ernjl Fagentteeher, geb. 30. ^uni 1826 
in etterftlb, 1851—1871 ^liDolbojEiit 
unb a. 0. ^Tofefftii; für lamilc^^ 
3)t^ an btr UitiMifiiat ^bdfierg, 
Qcft. 10. Srtbiuai 1901 in ^ibellittg 
OBiofli. aafttfiu* 6, 190 f.). 

Afltl Ftter, ttb. am 5. etfikoibn 1812 
ju fiatlStu^, ^ievte cDanQtlif^e 
S^otogie in ^ade unb ^ibelbeig 
(1830—1834), »uriie 1841 iSilar in 
fiatfSrufi*, tDD re bie Srauerfein; für 
bie beim Sninbe beS ^oft^uttrS 
SÖeiunglüÄhn (28. Stbruat 1847) tat- 
gegen ben be^mmt auggcfpiml|enm 
Smnilungen beB toangelifc^n Cbei- 
lit^tnwIB ju einer ffitbm ©traf- 
tnebigt benüfite, bie meit^in unlieb' 
fameB Stuffe^en erregte unb i^m einen 
SenueiB feiner borgefe|tai 3)ien^- 
be^Btbe {ujog. 9toi| im mä^ 1847 
jum !)}famr in €^((ba$ ernannt, 
folgte er 1853 einem Stufe an baB 
SaBler StiffionB^uB olB Sleifelirebiger 
unb Snitorbeitei auf bem ©efretartat, 
trat jtbo^ 1863 mieber in ben ba- 
bif^ ßir^enbienft jurftd unb erhielt 
bit Soppdpfarrei ©pflcf-Staffort, bie 
er, feit 1890 mit bem Sifel ftird&en- 
rat, bis einige IHto^en nor feinem 
Xobe Derfati. ^., .eine bcr ebelften 
Crfcbeinungcn beB fübbeutfcgen, fpejieS 
beS babifc^EU ^ietiBmul', f^arli am 
26. üuguft 1897 in Ofi^elbionn bei 
^Jfors^m (Sjkrfonalatten. — 3ur &> 
innerung an fitrd^enrat ßarl !|)eter. 
AarlBru^ 1897. — üHü^^uger im 
»iogr. 3a^ibiM6 2, 383f.). 

Sebaftion IY«<ffer, grt. 11. 3uni 1812 
in |iü8bac6 (SmlBb^. ©inS^eim), 
lat^Dl. Stoblpfarrer in ©erta^B^m 
unb in %ä)tm. geft. 9. april 1892 
(Sfreib. lattiol. Airdgenfil. 1892, 305 



gfranj 2EüDet Pfirtig, geb. 7. Sonuiti 
1810 in Sfreibnrg, fat^ol. !pfomi in 
^ufen an ber 3[a$, SBo^Iingen unb 
(EberBOMitr, geß. 24. OHober 1894 
(Sieib. tattiol. Ainl^enbL 1894, 743 
—745). 

tSmft Platg, Sruber bon ^M^ipp $10^ 
(»gl. oben 6. 592), geb. 17. 3anuor 
1835 in'aDert^eim, ffllajprn. Si., »dp 
ftanb beB fflMiSgaU'aJlilitärttereinBDer- 
banbeB, gefl. 20. 3)lärj 1900 (Sab. 
ajltmawereinebtatt 1900, 115). 

Sriebridg ton PorboA, geb. 11. 3«Ii 
1839juflariBrul|e. füfirie 1870/71 al« 
^utitmann bie erfte firmere JSatterie 
beB bobifcgcn StlbartiUerieregintentB 
bei b«r Belagerung t>on Stragbuig, 
in ben @efe($ten bei SBut^ierS (22. 
Cfiober), Stjon (30. Oftober), SBraje? 
(5. Kon.), ©f.3ean be SoBne (24. 9lpti.), 
>prenoiB [26. ÜloD.), KuilB (18. 3)ej.) 
unb in ber Sil^Io^t an ber Sifaine 
(15.— 17. Oonuat) unb erhielt baB 
Sifeme ftreug 1. Alaffe unb boS 
Stitterfieuj bcS Karl Sriebrir|!IRiIitär< 
DerbienftorbenB, gejt. 29. Stobember 1897 
in ßü^tental (Sab. ÜÄilitärbereinBbt. 
1897, 450). 

Sucian BevA, geb. 26. g^ebruai 1817 
in ^{kfingen, gefl. ebenba 2. Suli 
1900 (Ogl. aSab. »iogr. IV, 334. - 
fflingr. 3Q^tbu* 5, 140-142). 

(Emil Beichert, geb. 31. üRärj 1838 ju 
SJurbat^, StreHor ber ebemaligen 
^Oberen fflütgerft&ule, je^igen Steol- 
fi^Ie in Steibuce i. »r., geft. 4. gfe- 
bruai 1894. .ffir mar als (p^^fifer 
unb S^emifer in ben {Jat^Ireilen ^d(^ 
angefel)en. kleben bex iBeorbeilung 
ber p^qplalif^en Se^bOi^r Don ^el- 
mut^ unb aMUer, beren fpfitere äluf- 
lagen ganj felbftSnbige arbeiten 
meic^erlB finb, ^at er eine ganjc Ülei^ 
p^9lilatif^ei unb d^emit*" Strbeiten 
auBgefO^.' (^ebmann in ben Sfib« 



918 



%oUnlV(tt. 



tocftbeutWcn ©(j^uttlattern 1894, 114 
-116). 

Sfbbert Beitzel, geb. 27. 3anuar 1849 
in B^op^üm, 0lcbafteur in Detroit 
im 6toate aHid^igan (Söcrcinigtc 
Staaten öon $Rotbamerifa), SoumaUft 
unb S)i*tcr, gcft. 81. 3Jlära 1898 in 
Detroit (löioör. 3o§rbu(J§ 3, 165—167). 

3o]^ann 12ea<;%, ßeb. 30. Sfloöcmbcr 
1828 au 9laftatt, fatl^ol. harter ju 
Öutangcn, geft. 23. äuli 1895 
(Sfrcib. fatt)0l. ^ird^cnBI. 1895, 533). 

S^eml^atb Biggenbach, geB. 25. £)!- 
tobet 1848 in ÄarlSrul^e, a. o. 
^ofeffor ber Sl^eologie an ber Uni« 
öerfität in ^a]ü, gcft. 2. 3Jlärs 1895 
in ÄarlSrul^c. Jßerfaffer: 3. (Sbcrlin 
öon ©anjburg (1874), Slrmentoefen 
ber ^Reformation (1883), grauen« 
geftalten au^ ber ©efd^id^te beS 9lei« 
d&eS ©otteS (2. Sluflage 1884), ^e« 
bigten (2. Slup. 1890), S)ie äöuraeln 
ber Jßergel^en unb SSerbred^en (2. SlufC. 
1890) u. a. (SSiogr. S3Iätter 1, 474). 

^einrid^ iJibel fjreil^err Binck von 
Baldenstein, geb. 15. ^uguft 1829, 
©runbl^err auf ^ReuerSl^aufen, eifriger 
Sförberer ber 3cntrum8fad^e unb ber 
fat]^oIifd|en ^effe .in S3aben, geft. 1. 
Sluguft 1901 (JBab. »eoba^ter 1901 
Sfh. 176). 

Heribert BüUr, geb. 30. Oftober 1843 
in S)angftetten, löejirfSarst in Offen« 
bürg, geft. bafelbft 15. ^pnl 1901 
(ar3tIid^e3JlitteiIungenl901, 100). 

SDöill^elm ^tirnd^ Bochels^ geb. 18. 
3uni 1826 in oberen (^legierungSbej. 
3lad^en), fatftol. ©tabtpfarrer in S5u« 
d&en, geft. 25. 3lpril 1897 ({Jreib. 
fat^ol. Äir^enbr. 1897, 309-313). 

tferbinanb tfreifierr Boeder von Biers- 
hurgy geb. 24. Oftober 1812 au 
S)ier8burg (Slmt Offenburg), grofel^. 
Oberfd^IoJ^auptmann, el^emalS ?Präfl« 
beut beS Sanbtoirtfd^aftlid^en 9)erein§ 
beS bamaligen S!JlitteIrf)einfreife8, öer« 



bienter ßanbtoirt, geft. 28. 3Jlöra 
1891 au S)icr8burg (Äarlörul^er 3^^" 
tung, löeil. a« 9^r. 117 t)om 30. 
april 1891). 

«uguftin Bohrer, geb. 27. «uguft 1840 
au ©t. ^eter, fatl^ol. Pfarrer in SGßei« 
lerSbadl, geft. 15. 3ua 1897 (Sfrcib. 
fatbol. ^rt^enbr. 1897, 542—544). 

^arl t)on Botteck, geb. 26. ^eaember 
1807 in gfreiburg al8 ©ol^n Äarl 
3&enaeglaug Don 9lottedtS, beS be« 
fannten ^iftoriferS (ögl. Sab. SBiogr. 
n, 211—217), lebte nad^ feiner Be- 
teiligung am flufftanb in Stäben 
1849, al8 Sfarmer, Kaufmann unb 
3oumaIift in Slorbamerifa, geft. 
3Jlära 1898 auf feiner Sfarm bei 
SöoobftodC in ber M^t t)on ©t. SouiS 
(3auftr. 3eitung 110, 355). 

3ofe^]^ Buzek, 1873-^1891 Äa|)eII= 
meifter am ^oftl^eater in ÄarlSrul^e, 
geft. 57 ^Qi^n alt am 17. S)eaember 
1891 in ©enua (^Imana$ beS ®xoi% 
^oftl^eaterS in ÄarlSrul^e 1892). 

Sluguft Buh, geb. 26. S)eaember 1841 
au ^arlärul^e, geft. ebenba 4. Oftober 
1898, ajlitbegrftnber ber JJirma 3un« 
fer unb Iftul^ (1870), einer ber h^m- 
tenbften gfabrifen auf bem ©ebiete ber 
S^öl^afd^ineninbuftrie. 

^I^ilip^ Buppert, geb. 20. 3uli 1842 
in aößaabam, 1876 ^hofeffor unb 
SJorftanb ber löürgerfdlule au ©emS« 
f)a^, 1877 ber l^öl^eren SBürgerfd^uIe 
in «(^em, 1880—1885 ^rofeffor am 
©^mnaflum in SOtannl^eim, 1885/86 
am©^mnafium in »aben, 1886—1893 
an bemjenigen in Äonftana unb 1893 
—1897 am ^ogjjmnafium in S)urlad^, 
geft. al8 ^rofeffor a. 3). am 13. Btp- 
tember 1900 in tfrciburg i. 95r. — 
SBerfaffer a^^Iteid^er l^iftorifd^er Hr« 
beitcn, bie aU ajlaterialienfammlungcn 
teiltoeife nid^t ol^ne SDöert finb; bar* 
unter: „Ufgoöiana I." (©emSbad^ 
1876), ^©efd^id^te ber Ortenau I." 



S^otenlifle. 



919 



(9U^m 1878), „Sbn%t ©efd^td^te ber 
Qtaht aW^em" (Sld^etn 1880), ,®e» 
f^id^te bcr IDlortcnau I. Seil* (Sld^cxn 
1882). .S)te fftaxnt ßimbuxg unb baS 
S)orf ©asbad^ a,ffi%'' (Äonftans 1888), 
,S)te bereinigten Stiftungen ber ©tobt 
Äonftang" (Äonftang o. 30/ „Äonftan» 
ger S^eitröge sitr babifd^en ©efd^id^te" 
(oom gtoeiten ^eft an unter bem %iUi 
V Jlonftonser gefi^id^tlidge S9eiträge" ; 
5^fte, Äonftana 1880—1899), „S)ie 
ß^l^ronifen ber ©tobt ^onftonj" (ßon= 
jians 1891). 

SSH^elm Sachs, geb. 11. ^egember 1817 
in ÄarlSrul^e, gro6^. §offtattmeifter, 
geft. 2. Sl^ril 1896 in Äarlärul^e 
(»ab. ßanbeSgeitung, 8. Sl^ril 1896). 

Otto t)on Sallwürh, geb. 1848 gu ©ig» 
maringen, ^rofeffor an ben ®^mna« 
fien in Srud^fal, Äonftang unb 0laftatt, 
geft.23.Sl|)rin896. »erfaffer: 1. Über 
?lett)ton8 ^^brob^namü, ^onftang 
1877. 2. ^Beiträge gu einer elemen= 
taren S)^nami!, Äonftang 1885 
(Ä. ®odtl in ben ©übtoeftbeutfdöen 
©d^ulblättem 1896, 239). 

ßorcng Sayer, geb. 15. 3uni 1821 gu 
6t. 30flärgen, fotl^ol. ©tabt^farrer in 
3Jle6!ird^, geft. 17. «Roöember 1897 
(gfreib. fat^ol. ßird^enbl. 1897, 785 
-791). 

^ermann Schapira, geb. 16. Sluguft 
1840 gu ©rStoUfen bei 2:auroggen, 
a. 0. ^ofeffor ber aJlatl^emati! an 
ber Uniöerfitöt §eibe(berg, aud^ grftnb« 
lid^er Kenner ber l^ebräifd^en ©efd^id^te 
unb Literatur, geft. 8. 2Jlai 1898 gu 
Äöln (»iogr. 3a^rbud|, 5, 54*). 

Knton Schele, geb. 23. Sloöember 1823 
gu (gglofS (toürttemberg. Oberamt 
SÖÖangen), latl^ol. ^Pfarrer in JRaft unb 
in ©ünblingen, geft. in Oberfird^ 
18. 3uli 1895(fyreib. fat^ol. Äird^enbr. 
1895, 488 f.). 

Slid^arb Schenkh, geb. 18. S^nril 1844 
in $Re(!argemünb, 3Jlitg(ieb ber grogl^. 



S)oniänenbireftion, ©el^. Srinangrat, 
geft. 1. 3tpril 1896 (Äarrsru^er 3ci» 
tung, 5. a^ril 1896). 

ftaxl 2tdpotb gfreil^err Schilling von 
CanstaU, geb. 28. 3uli 1812, geft. 
als Oberft a. 2). im Sloöember 1893 
in ^Bamberg. — SSerfaffer öon „S)ie 
3JliIitäremeute in Saben" (1849), 
„Sfleitfunft unb ^f erbebreff ur" (1866), 
„©ebanfen eines (angjäl^rigcn Sfle« 
monteabrid^terS gur ^)reu6ifd|en Sleit« 
inftruftion" (1880) (ÄarlSru^. 3ei- 
tung Sfh. 330 öom 30. Sfloöember 1893). 

l8eo|)oIb tjteil^err SchüUng von Can- 
statt, geb. 8.S)egember 1838 inÄarlS« 
rul^e, ajlajor a. S)., langjal^riger Jßor- 
fl^enber beS Sllb« unb W^aö^uöer» 
banbcS beS babifd|en aJlilitäröereinS* 
öerbanbeS unb erfter SBorftanb beS 
3Jliritärt)erein8 ßarlSrul^e, geft. 
24. SOdärg 1897 in ©l^arlottenburg 
(»ab. SOfHIitäröereinSblatt 1897, 198). 

§einrid& Äarl Schmidt, geb. 6. S)egember 
1838 in gjlannl^eim, 1859 ßeutnant 
im 2. bab. S)ragonerregiment 9)larl« 
graf 3Jlaj, 1893—1897 Äommanbant 
be8 3. bab. ©enbarmeriebiftrifts 
(ßarlSrul^e), 1897—1900 ßommanbeur 
be§ grofel^ergoglidlen ©enbarmerief or^8, 
Oberft, geft. 6. 2)egember 1900 (»ab. 
3DfliIüäröerein8bIatt 1900, 442). 

^inxi^ Schmidt'Eherstein, geb. 24. Of« 
tober 1828 gu ©raben, Öanbgerid^tä« 
bireftor in 3Jlo8bad§, geft. bafelbft 
13. 3Jlärg 1894 (Äarförulfter Seitung, 
»eilage gu SRr. 81 öom 23. Sülärg 
1894). 

Äonrab Schmieder, geb. 12. Sloöcmber 
1859 gu Übelbad^ (3lmt 2öoIfad|), 
^iftorienmaler, geft. 5. 3"Ii 1898 gu 
SJlann^eim (»iogr. 3a^rbud^ 3, 230). 

©eorg ^ermann Schmitt, geb. 8. 3önuar 
1852 in ^cbbeSl^eim, ^rofeffor am 
©^mnafium in gfreiburg, geft. 14. S)e=' 
gember 1899 (©abweftbeutfd^e Bä^nU 
brätter 1900, 25 f.). 



920 



^tenlifte. 



Subtoig Slnton Schmitt, Oberftleut» 
nant a. 2)*, ^öftbiolmitglieb beS 
babifd^en ^tlitätt)etein8t)etbanbe8, 
geb. 19. @e))tember 1884 juSauber- 
bifdofgl^cim, gcft. 9. 3uli 1896 au 
^Qtldn^e (S^ob. SOflilitätDeteindblatt 
1896, 237 f.). 

^eintid^ Schneider, geb. 1832 gu 
»rcgiau, feit 1877 S)irc!tor bc8 
bamaligen ^og^mnaftumS in ^forj- 
l^etm, für beffen Umtoanblung in 
ein SJottg^mnaftum er mit Erfolg 
loiTlte, geft. 11. Sl^nl 1895 (»reibt 
in ben ©übtoeftbeutfd^en ©d^ulblättem 
1895, 89f.). 

Bopi^it fSfrcifrou t)on Schönau -Wehr, 
geb. t). @u(at*äßettenburg, Witot beS 
OberjägermeifterdSluboIf t)(m Sd^önau» 
SGÖel^r (geb. 1. 3Jlär3 1809, geft. 
13. W&xi 1880), geb. 25. gfebruar 
1826, «Präiibcnan ber »teilung HI 
beg SBabifd^n 3froucnt)crein8, geft. 
IS.Äuguft 1896 inf)errenalb (g^Iätter 
beS S3abtfd^en Sfrauent)ereind 1896, 
227). 

Äarl Schon, geb. 7. 3luguft 1826 ju 
SJlannl^eim, l^erüorragenber beutfd^- 
amerifanifd^er ÜJleteorolog unb (Srb» 
xnagnetüer, geft. 31. Kuguft 1901 gu 
aOÖaf^ington (SSiogr. 3a^bu(ä& 6, 328. 
94*). 

Otto Schrickely geb. 20. Sloüember 1832 
in Äarlgrul^e, 1870/71 SRegimentSarat 
im babifd^en ßeibgrenobierregiment, 
geft. 8. 3uli 1897 al8 Obcrftobäarat 
a. S). unb :praftif(^er Slrgt in ßarls* 
rul^e (SBQb. 5öliIitört)crein8bIott 1897, 
287). 

äßalbemar üon Schröder, geb. 6. @e^» 
tember 1850 gu S)or|)Qt, 1890—1898 
^hrofeffor ber ?pi^armafoIogie unb S)i» 
rcftor beS ^pi^ormafologifd^en 3nftitut8 
an ber Uniöcrfität ©eibclbcrg, geft. 
au ©eibelbcrg avx 28. 3onuor 1898 
(e^ronif ber @tabt ©eibelbcrg f. 1898 
©. 87. ~ ßeot)oIbino 34, 58). 



SSHl^elm Schubert^ geb. 16. Oftober 
1813 in Sal^r, ^au^mxixox bafelbft, 
1849 Siöilfommiffär, 1863/64 «b« 
georbneter ber Stobt !8abr in ber 
Stoeiten babifd^en Äammer, geft. 
1. mal 1893 in ffreiburg {fd(ä>. ?preffe 
1893 91r. 104). 

@eorg Schweig, geb. 29. 3anuar 1806 
in S)urIod&, 1829 ^raftifd^er Slrgt in 
^arldrul^e, 1849 97litglieb ber Soni^^ 
t&tgfommiffton, f:pöter bed Ober« 
mebiainalrote«, 1871—1884 SKebi- 
ainolreferent beim SDtinifterium be8 
3nnem, too il^m bie Oberaufftd^t über 
bad ^otl^elertoefen beS Ißanbed über- 
tragen toar, QMi^ SJlitglicb ber ^Prü« 
fungSfommiffion für Srate unb 2l|)o* 
tl^efer für 6:^mie, @e^. SRat, geft. 2. 
!Rot)cmbcr 1891 (Sratl. 3JlitteiIungen 
1891, 173). 

@eorg Sehringer, geb. 2. ©e))tember 
1802 au ^HebcrtoeiTer, 1833—1894 
S)ia!on, ^arrcr unb S)efan in @mmen* 
bingcn, geft. bafelbft als Äird^enrat 
30. 5ölära 1894 (»abifd^e ßanb^oft 
t)om 9. 2l|)ril 1894). 

I^arl Seidenadd, geb. 4. 3(tnuar 
1829 in SQÖeinl^eim, ^Profeffor am 
!Prog^mnaftum in S^rud^fol unb am 
©^mnafium in Sftaftatt (1878-1894), 
geft. 19. 3ua 1894. — S5crfaffer einer 
aicil^c tool^lgclungencr Übcrfc|ungen 
gried^ifd^cr ^id^tungen, bie meiftcnS 
al8 ^Programmbeilagcn crfd^iencn (@i« 
monibes üon l^eoS 1861; ^aUinoS, 
3:^rtaeo8 unb @oIon 1868 ; Or^l^cuä' 
Ärgonautcnaug 1873; Or:pl^euS'ßit]^ica 
1873; g^igramme, %m- unb »olfS- 
lieber 1892), einer !Rad^bid^tung öon 
86 «Pfalmen (.«Pfalmenflängc" Stutt- 
gart 1886) u. f. tt). (C>. S9rcunig in 
ben Sübn)eftbeutfd^en Sd^ulblottem 
1894, 241 f. — Äarlgrul^er Seitung 
21. Oftober 18941 

SBill^elm Sfreil^err t)on Seideneck, geb. 
10. S4)ril 1850 in SSrud^fal, Dr. jur., 



Sotenlifte. 



921 



bcutfd^crSDtiniftcrrcfibent unb ©cncrol« 
fonful in S5ang!o!(©iom), gcft. 2. ©cp» 
tcmBcr 1898 in bcr ©eilonftolt @cIo» 
botoc bei ©oefaboenni auf ^at)a 
(Sttuftricrte Seitung 111, 385). 

Sfriebtüi^ Sevin, geb. 10. 5luguft 1826 
au WXx^ttl, @eri(^tgnotar in S^tfjH, 
geft. 10. april 1895 ju Äarlgrul^e. 
— Jßerf äff er eines „9flepertorium8 gum 
9fiotariat8bIatt'' f. b. ©rofel^eraoghim 
SBaben 1842—1861 (Sreiburg 1862). 

Subtoig Sommer, geb. 11. 5luguft 1836 
in ©d^rieS^eim, Oleftor ber ftaatlid^en 
Slinbenetaiel^ungSanftalt in Slöegl^eim, 
geft. 26. Slpril 1896 (»ab. Unterl^al« 
tungSblatt, 7. 5ölai 1896). 

Mittel SondfmmeTy geb. 10. Oftober 
1840 in @:ppingen, SSegirfSrabbiner 
in ^eibelberg unb Äonferenarabbiner 
m grogl^craoglid^en Oberrat ber 38* 
raeliten, geft. 16. 3uni 1899 in 
§eibelberg(3.@f(^elbad^er,9flebe an ber 
Söal^re beS öeretoigten $crm Dr. Mittel 
©onbl^eimer ©ranffurta. 3Jl. 1899). — 
e^roni! ber Stabt ©eibelberg f. 1899 
©. 96 f.). 

mi^tXvx Spemann, 1879—1885 Bürger» 
meifter in ^arlSrul^e, toöl^renb ber 
ÄriegSja^re 1870/71 an ber ßeitung 
bcr freitoittigen Äranfenipflege betei« 
ligt, toofür er mit htm @ifcmen ^reuje 
am tocigen Söanbe auSgejeid^net tourbe, 
geft., 57 Saläre alt, 6. S)e3ember 1892 
in ÄarlSrul^c. 

Silcjanber Spiegel, geb. 12. !Roöember 
1828 au aOßaibftabt, fat^ol. «Pfarrer in 
3JloSbad&, geft. 17. Oftober 1894 in ber 
^eil» unb ^egcanftalt Qttenau (greib. 
fat^ol. Äird^enbl. 1895, 199-201). 

aili(^ael Stangy geb. 8. September 1839 
in Xauberbifd^ofSl^eim,' fatl^ol. ^Pfarrer 
in ßftringen, geft. in Sölben 30. 3uni 
1895 (Sreib. fat^ol. ^ird^enbl. 1895, 
462-464). 

ßonrab Steinftauer, geb. 5. 3uni 1856 
au gulba, !profeffor an bcr Oberreal« 



fd^ule in ÄarlSrul^c, geft. bafelbft 
29. Oftober 1895 (©cimburgcr in ben 
@übtoeftbeutfd&cn@d^ulblättem 13, 26). 

ßubtoig Stocher, geb. 1. Sülära 1832 au 
aOßeiler bei ©inä^eim, geft. 13. Januar 
1900 au SD'lingoIgl^eim, toar t)on 1865 
big 1873^ eöangelifd^er ?Pfarrer in 
SSojberg; 1873 auf fein 5lnfud^en in 
ben Slu^eftanb öcrfe^t, tourbe er in 
ben 3a]^ren 1874 big 1881 toeitcrl^in 
mit ber Söcrfel^ung üerfd^iebener ^ar« 
reien beg iOanbeg betraut. @r fd^rieb 
u. a. „ßl^ronif üon ©d^attl^aufen" (^ei- 
belberg 1864), ,®^ronif ber gamilic 
üon ©emmingen unb il^rer S5efl^un= 
gen" (3 S5anbe, ^eibelberg unb ^eil= 
bronn 1865-1881), „^xonit üon 
SSojberg, 2QßöI(^ingeii, ©d^ioeigem, 
»obftabt, (^pplin^tn" ®eibelberg 
1867), „e^ronif öon Slngeltl^um, 
©d^ittingftabt, ©(ä&toab]^aufen,2Binbifd^« 
hn6^, ©ad^fenftur" (©eibelberg 1870), 
„S)ie löurg SD'linneberg am SIerfar" 
(©cilbronh 1877), „©d^ematigmug ber 
eüang.=<)roteft. ßird^e im ©rogl^craog» 
tumSBaben" (^eilbronn 1878), „©i^ro» 
nif t)on 3Jlünaeg5cim* (^eilbronn 
1879), ^S)er ©roperaoglid^ »abifd^e 
5lmtgbeairf »rud&far (SBrud&fal 1883), 
„2)ie tl^eologifd^e Sfafultat an ber 
groj^eraoglid^ babifd^en Uniöerfität 
©eibclberg üon 1386—1886" (©eil» 
bronn 1886), „ßi^ronif üon SOßattborf " 
(a3ru(^fal 1888), „gfamiliend^ronif ber 
tJreil^erren üon ©emmingen" (©eil= 
bronn 1895). 

2QßiIl&cIm Stoeker, geb. 30. SDlära 1838 
in ^ol^ren (3lmt S)onauefd^tngen), 
S)ireftor ber Obcrrealfd^ule in ^ora* 
^cim, gefl. 20. gfcbruar 1901 bafelbft 
(@. Unfer in ben ©übtoeftbeutfd^en 
Sd^ulblättem 1901, 108 ff. — 3a^reg« 
bcrid^t ber Oberrealfd^ulc a« Woi^^ßim 
1900/01). 

SDlajimilian Stoesser, geb. 7. Oftober 
1820 tnC>cibeIbcrg, 1877—1890 «mtg- 

58** 



922 



Sotenlifte« 



öorftanb in fSfrciburg, gcft. al8 ®cl^. 
9flcQtcTunö8rat 16. Oftober 1894 in 
gfrcibutö (ÄorlSrul^er 3eitung SRr. 286 
üom 18. Oftober 1894). 

S^lobcrid^ SOBill^elm gfreil^err üon Stotz- 
ingen, geb. 1. SJlai 1822 in ©teife« 
lingen (Amt ©todfad^), einer bcr ©rün» 
ber ber fatl^olifd^en S}oIf8:partei in 
«Boben, 1851—1865 3lbgeorbncter be8 
grunbl^errlid^en 3lbel8 obcrl^olb bcr 
Sfflurg in ber @rflen Äammer be8 
f8ab. iOanbtagS, l^erüorragenber Sanb» 
toirt, geft. 23. SDHära 1893 in ©teife« 
ringen cS5ab. »eoba^ter 91r. 72 üom 
29. lUlära 1893). 

Otto 5<racife, geb. 31. Äugnft 1848 
gu ObcrroSbad^ (bei fjfriebberg in 
Oberl^effen), !profeffor am ©^mnafinm 
in ßorlSrul^e, geft 26. 3onuar 1899 
CP. ^reutlein in ben ©ilbtoeftbeutfd^en 
©d^ulblattem 1899, 58—61). 

©uftQt) Straß, geb. 16. 9lot)ember 1832 
5U Sltterl^eiligen M SDlorfborf, ^ai^* 
fd^reiber in SJlcerSburg, gforfd^er in 
ber ^nftl^iftorie unb auf bem @ebiete 
ber @d^u(gefd^t^te, fdrberte aud^ eine 
größere ^ngal^I üon Hrtefaften unb 
©teintoerfgeugen au8 ber $fa]^lbauten« 
geit in ^(tnau M 97leer8burg jutage, 
geft. 1. Sfebruar 1901 gu IDlecrSburg 
(@d^riften be8 ä^ereinS f&r ©efd^id^te 
be8 »obenfee8, 30, XIV f.). 

ajleinrab Sulger, geb. 21. ^ölärj 1842 
ju 2Qßeilborf, fatl^ol. ?Pfarrer in S)eg« 
genl^aufen, geft. 20. gfebruar 1898 
(Sfreib. fat^ol. Äird^enblatt 1898, 135 
—137). 

3uliu8 Süpfle, geb. 1829, geft. 6. S)e« 
gember 1899 in I!arl8rul^e, SRed^tS» 
antoolt, tourbe feinergeit befannt, 
al8 er hti bem Attentat auf ben 
f:päteren ßaifer Söill^clm I. in ßid^ten« 
tat M »aben am 14. 3uli 1861 bie 
gfeftnal^me be8 Attentäters 08far 
SSecfer betoirfte. 



^eOa Thoma, geb. 14. ^rit 1858 in 
SDHünd^en, SOflaterin, @attin be8 ?Pro« 
fefforS unb @aIeriebireftor8 Dr. ^anS 
3:^oma in ÄarlSrul^e, geft. 23. fllo' 
üember 1901 in Äonftang (SBiogr. 
3a§rbud& 6, 118 f.). 

gfann^ Trier, geft. 22. ST^rü 1895 im 
77. ßebenSjal^re, grftnbete 1873 in 
ßarlSrul^e ein ©eminar für Seigrer« 
innen, baS l^eutige ^naeffln^Söil^Im« 
ftift (»lätter be8 SSabifd^en gfrauen- 
öereinS 1895, 61 f.). 

Äarl Z^tdbox UUmann, geb. 9. 
SJlara 1852 in ^ammer8toaIbau in 
©d^Iefien, !Profeffor an bem @^m» 
nafium in Saben unb SD'lannl^eim, fo« 
toie am ^og^mnafium in S)onau» 
efd&ingen, geft. 23. 3Jiai 1893 (»if- 
finger in ben ©übtoeftbeutfd^en @d^ul« 
blottem 1898, 137 f.). 

gfriebrid^ Venng, geb. 9. HJlära 1833 
in ßiesbom in SOBeftfalen, 1857 bis 
1875 ^Prioatbogent unb a. o. ?Profeffor 
ber Sfted^tStoiffenfd^aft an ber Uniöer» 
fität ©ßibelberg, Herausgeber beS 
^3lrd&it)S für fat^oIif^eS Äird^enred^f, 
geft. 30. 9Jlära 1896 als !profeffor 
in ?Prag (feiner im Ärd^iü fftr fa« 
t^olifd^es Äird^enred^t 76 (1896), 

i-vn). 

^einrid^ Vierordt, geb. 4. 3uni 1826, 
1870/71 ©tappenfommanbantinÄarlS« 
rul^e, geft. 6. Januar 1892 als Oberft- 
(eutnant a. 2)., Später beS S)id^terS 
Heinrid^ ». (»ab. SDHUitaröereinSblatt 
1892, 15). 

3ol^ann 9le^omuf Wagner, geb. 19. SJlai 
1823 in Slaftatt, fat^ol. ^arrer in 
SBagenftatt, S^ol^lSbad^ unb BopptU 
toinbed, geft. 20. 2)eaember 1894 
(gfreib. fat^ol. ßird&enbl. 1895, 
65-67). 

Slubolf Walter, geb. 26. S)esember 
1827 in ßronau, 1876 (eitenber Slrgt 
unb S)ireftor ber IheiS« unb Wege« 
anftolt ^vä), 1882 S>ireftor ber 3t» 



Sotenitfte. 



923 



rcnonftalt gu ^fotsl^ctm, 1889 bcr 
©eil» utib ^PfCegeonftalt ©mmcnbingcn, 
@tf). ^at, trat 1894 in ben Slul^e» 
ftanb, geft. 27. Oftober 1898 gu em« 
menbingen (äratlid^c SD'litteilungen 
1899, 7). 

3friebrid^ Weber ^ geb. 30. S)C5cmber 
1844 in ©cibclbcrg aU ©ol^n beS 
©cfd^id^tSfd^reibcrS ©corg SOBcber, 9fle« 
baftcurber „S^ationalliberolcn ßorre» 
ft)onben3^ geft. 19. 3annor 1895 in 
S3crlin (ßl^roni! ber ©tobt ©cibelberg 
f. 1895 ©. 48). 

3ofet)5 Weber, geb. 22. Oftober 1836 
in ©agenan (©Ifa©, fatl^ol. ?Pfarrer 
in @d^Iierboc§, geft. 20. gfebruar 1895 
(gfrcib. fatl^ol. ßird^enbl. 1895, 232 f.). 

Statt (Smil Weber, Sörubcr bon gfriebrid^ 
SBcbcr, geb. 10. 9Q)riI 1843, Äauf« 
mann nnb beutfd^er SJiacfonfuI in 
©t. «Petersburg (1867-1884), 1893- 
1898 amtglieb bed beutfd^en Sleid^gtagS 
für ben 12. bab. SOBa^IheiS (©eibel« 
berg), 1895-1898 and^ SJlitglieb ber 
3toeiten Kammer beS bab. Sanbtageg 
für ben 53. Söa^IfreiS 9Jlogbad&, 
geft 3. ©e^tember 1898 in ©eibelberg 
(e^onif ber ©tabt ©eibelberg f. 1898 
©. 92). 

mal Weber, geb. 24. Suguft 1824 in 
3l(^cm, fd^Iofe M 0.U Oberleutnant 
im 2. 3nfanterieregiment im 3Jlai 
1849 ber Oleöolution in SBaben an, 
fäm|)fte als aJlajor u. a. bei 2Qßag» 
l^öufel unb an bcr SJlurg, ging bann 
nad^ Slmerifa, loo er in 9leto=?)orf 
3n]^aber eines ©otelS tourbe; am 
UnionSfriegc nal^m er als Ober^ unb 
fpäter als SSrigabegeneral im ©eere 
ber !Rorbftaaten teil unb fanb t)er» 
fd^iebencmal ©elegenl^eit, fld^ in l^er« 
üorragenbem SJlage auSjujeid^nenj 
geft. 15. 3uni 1901 au g^rooH^n 
(»ab. «preffe 1901 ^. 152). 

6tep]^n Wehrle, geb. 15. S)e3ember 
1821 3u »röunlingen, latl^ol. ©tabt« 



Pfarrer in ßöffingen, geft. 23. 3uli 
1898 (Sfreib. fat^ol. ßird^enbl. 1898, 
505—507). 

Äarl Weiblen, geb. 1. Januar 1862 
in ©d^tt)äbifcl^«®münb, Seigrer für 
©ifeliercn, ©radieren unb SÄobetticren 
an ber ßunftgetoerbefd^ule in ^or5= 
l^im, ^rofeffor, geft. 22. 3Jlär3 1900. 

ßeopolb Weiß, geb. 7. ajlai 1849 in 
©iegen, a. o. ^ofeffor ber Slugen» 
l^eilfunbe an ber Uniüerfität ©eibel= 
berg unb augenargt in SD'lannl^eim, 
geft. 2. gfebruar 1901 in SD'lannl^eim 
(»iogr. 3a^rbud& 6, 115*). 

Äarl Weizeh geb. 7. %pül 1839 als 
©ol^n beS nad^maligen ©taatSratS 
@. aOÖeiael (ögl. fdab. »iogr. H., 
438 f.), 1870/71 «Premierleutnant unb 
^jutant beS ^rtiUeriefommanbanten 
beS XIV. StrmeeforpS, geft. 29. S)e= 
aember 1891 in ^Berlin als Oberft 
unb 3lbteiIungS(ä&ef im ^riegSminifte= 
rium {?dab. aJlilitäröereinSblatt 1892, 
26). 

gfrans 3ofep§ Wenzel, geb. 27. Of= 
tober 1839 gu S)itttt)ar, fatl^oL «Pfarrer 
in Raufen im 2)onauta(, geft. 2. ^- 
guft 1895 gu fjfreiburg (fjfreib. fatl^ol. 
ßird&enblatt 1895, 585-589). 

3ofe<)]^ egon Wi/nzer, geb. 20. SD'lai 
1833 3u ©tettcn bei ßörrad^, «Pro« 
feffor am ©Qmnaftum gu «Ulannl^eim, 
geft. bafclbft 19. 3anuar 1894 (ÄarlS« 
rul^er 3ßitit^Ö ^^^ 24. Januar 1894). 

©ermann Wirth, geb. 23. Sanuar 1827 
in OberötoiSl^eim, eüangelifd^er ^Pfarrer 
in Äep:penbadJ 1853—1858, in ©afe- 
merSl^eim 1858— -1871, ©tabtpfarrer 
in (Sppintn 1871-1894, 1877 bis 
1894 aud^ 2)e!an ber 2)iagefe (Sp' 
t)ingen, geft. 25. 3luguft 1894 gu 
(Sp|)ingen. ^IS 6:^ronift ber ©tabt 
©eibclberg (1865 bis 1875) gab er 
u. a. in htn 3a§ren 1868 bis 1870 
baS ,«rd&iü für bie ©efd^id^te ber 
©tabt ©eibelberg" in brei S^&nben 



924 



ZoUnliftt. 



l^etQUd, nad^bem er fd^on frül^er eine 
„®t]^vä)tt be§ 97lat!tffedeng ^a^merS« 
^eim am 3^erfar^ ©cibelBerg 1862), 
eine ^©cfd^id^tc unb Söcfd^rcibunQ bet 
©tobt (Sbtxba^ am Slerfar" (<£bcr« 
bad^ 1864) unb „2)ie ©tobt ^SloSibaä^, 
l^iftorifd^, topogropl^ifd^ unb ftatiftifd^ 
öefd^ilbcrt". ©jtraabbrurf au^ bcr 
„Söobcnia'' (C>eibelber9 1864) öeröffent« 
lid^t l^atte. @:päter fd^rteb er bann 
no(^ als i^ftgabe gur (Sintoeil^ung ber 
neuen et)angelif(^en @tabt!ird^e in 
eppingen (23. 3Jlär3 1879) eine 

' „^ird^cngefd^id^te ber @tabt ®p|)ingen* 
(Äarlgrul^e 1879). 

^ugo Wolf, geB. 9. S)caember 1830 in 
mu^üm, »eairfSarst in SDHoSBad^, 
@e^. ^ofrat, geft. 21. 3uni 1900 in 
SDfloSbad^ {^^tl SJlitteiTungen 1900, 
134. 139). 

mal Wolf, geb. 4. SJlörj 1824 in 
@iffig]^eim (^mt ^auberbifd^ofgl^eim), 
!Profeffor am ©^mnafium in Reibet« 
berg, geft. bafelbft 25. S)e3embcr 1901 
(S^al^regberid^t beS @QmnafiumS ju 
©eibelbcrg 1901—1902 ©. 2 ff.). 

5luguft üon Würthenau, geb. 16. 5l:pril 
1827 au S)onauefd&ingen, 1868 3n= 
genieur unb mit ber :prot)ifori|(^cn 
SJertoaltung ber <£ifenba]^nbau»3nf^ef« 
tion S)onauefd^ingen betraut, 1870— 



1873 bei ber eifenba]^nbau-3nf:pfe!tion 
ajlefefird^, 1873-1877 Oberingenicur 
ber ©d^toeigerifd^en 3ciitralbal^n in 
»afel, 1877 als Hilfsbeamter bem 
ftaatlid^en l^ommiffär beim S^al^nbau 
S)urlad^«(£p<)ingen, Oberbaurat SD^laj 
»edfer (ögl. »ab. »iogr. IV, 13) bei« 
gegeben, 1878 SBaurat unb Äottegial« 
mitglieb ber ©cneralbireftion ber 
@rog]^. ©taatSeifenbal^nen, 1884 €ber« 
hanxat, 1886 »aubireftor unb SJor» 
ftanb ber ted^nifd^en 3lbteilung ber 
® eneralb irei^ion ber@taatSeif enbal^nen, 
geft. am 12. 3[^ril 1892. 

^einrid^ Zeroni, geb. 24. 3ttnuar 1833 
in SDlannl^eim, pxaft. Slrgt bafelbft, 
SJlebiäinalrat, geft. 5. Oftober 1895 
(»lätter be« »ab. gfrauenöereinä 1895, 
214). 

^einrid^ Zimmern, geb. 7. 5luguft 1825 
in Heibelberg, geft. 21. S)eaember 1896 
in ©raben, 1859—1896 eoangelifd^er 
«Pfarrer in ©raben unb 1881-1896 
S)efan ber S)iöaefe ßarl3ru]^e»ßanb 
(ögl. 3«t Erinnerung an ^einrid^ 
3immem, ^Pfarrer unb S)e!an in 
©raben. Äarlgrul^c 1897). 

«Peter Zureich, geb. 17. 3uni 1819 in 
Slltenburg, fat^ol. ©tabtpfarrer in 
Staufen, geft. 30. S)eaember 1895 
(gfreib. fat§. Äird^enbl. 1896, 81—85). 



(ig ift SU lefen: 
©eite 48 3^^^^ 5 ü. u.: ju ©tragburg unb ^alle. 
, 49 „ 3: 1875, ftatt 1886. 
, 146 „ 1: e^riftian Safob SOßil^elm ßarl eifenlo^r. 
„190 „11: Steife, ftatt SReife. 
„ 191 „ 24: unüerjingUd^, ftatt üersinSUd^. 

„ 515 „ 30: 2)ie eifte Anlage toar fd^on unter bem »orgönger SauterS 
erfteUt toorben, tDurbe aber üon biefem toefentlid^ erweitert. %U ganj aufi« 
fc^üe^üd^ bem ©enannten 



©eite 146 gu ©l&rtft. 3afob SOBill^. Äarl eifenlo^r üergleid&e man ben 
9lelroIog öon Sr. ©d^ul^e in ber S)eutfd&. Seitfd&rift für S^erüenl^eilfunbe. 
»b. IX, ©. 466 ff. 

©eite 369ff. 3u Sllejanber Äaufmann ögl. ben 9lad&ruf üon puffet in 
ber Ä5In. Seitung 9flo. 398 üom 14. SDflai 1893. 



C. ^. SSHnierfc^e Sud^bntderet.