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Full text of "Bairische Lanndtsordnung"

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ZEITLIN & VER BRUGGE 


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LOS ANGELES, CALIFORNIA 90069 Libraries bought. Catalogues issued. 





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BAIRISCHE LANNDTSORDNUNG. [Ingolstadt] 1553. 


Sm. Folio. [9], 199 (misnumbered 197), [20] leaves. Title in red with 
a full-page woodcut showing Albrecht Duke of Bavaria on throne with his 
eounselors. Beautifully printed tkroughout in black and red on heavy 
paper with wide margins. With 7 plates (on four leaves), mostly folding, 
giving the minimum measurements for different kinds of fish and crustacea. 


Bound together with: 


ERCLÄRUNG DER LANDSFREIHAIT IN OBERN vnnd Nidern Bairn widerumb 
verneut Im fünfftzehenhundert Dreiundfünfftzigistem Ja: [München] 1553. 


[8], 29 leaves. Title in red within woodcut border and a large cut of the 
Bavarian arms below. Printed in black and red throughout. 


Bound together in wooden boards and contemporary blind-stamped pigskin 
(backstrip damaged at top, clasps gone). First title-page slightly soiled, 
worming and dampstains, otherwise a fine example of decorative 16th century 
German printing. Lx-lib., with some ms. notes. 


A rare and interesting collection of statutes, as well as one of the earliest 
fish-books, including regulations governing practically every phase of life 
in Bavaria at the time. It includes gaming laws, regulations covering 
customs, tolls, land, education and schooling, medicine, marriage cere- 
monies, food and drink, entertainers (minstrels, jesters, etc.), as well 
as minority gropus: Jews and Gypsies, foreigners, etc. 


Subject to prior sale 


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N, GI Gsttes gena⸗ 

PR CA \Y den/ wir Albzecht/ Pfaltz⸗ 
geauebey Reyn / Hertzog in 
Dbern vñ Nidern Bayın/ 
ꝛc. Thůn hiemit kundt me⸗ 
Rnigklich / Wiewol durch 
weilend vnſere Voꝛeltern/ 
vnd ſonderlich die Hoch⸗ 
E gebomen Furſten/ Herrn 
Wilhelmen / vnſern lieben 
Herrn vnd Vatern / vnnd 
Herrn Ludwigen / vnſern lieben Dettern/bede Pfaltzgra⸗ 
ven bey Rhein/ Hertzogen in Obern vnd Nidern Bayın/ 
gebruͤder / loͤblicher gedechtnuß / zů erhaltung friden/ 
Rechtens / Chꝛiſtenlicher zucht vnd Erbarkait / auch zů 
fuürderung gmains nur / allerlay erbsrer güter Oꝛdnun⸗ 
gen/ Statuten / Satzungen vnnd Landpot auffgericht 
feind/ Wie dann die Landßordnung / der wenigen zal / im 
zwainzigiſten Jar / nechſt im Truck außgangen / lauter zů⸗ 
erkennen gibt / So iſt doch offenlich in erfarung/ondem - 
tag / das dieſelben in vil weg vbertreten worden / das auch 
in etlichen vngleicher verſtand eingeriſſen / darauß aller⸗ 
lay mißpꝛeüch / auch zwiſchen den Landſaͤſſn vnd Inwo⸗ 
nern vnſers Furſtenthumbs / vil gezenck / hader vnnd be⸗ 
ſchwerung der armen Vnderthanen / entſtanden / Wie 
Vns dann deßhalb bißanher vil klagen furkomen feind/ 
Auch Wir / durch vnſer getrewe Landſchafft / vnderthe⸗ 
nigklich erſůcht worden/ zů abſtellung ſolcher maͤngl / ge⸗ 
bürlich vnd ſtattlich einſehen zerbün. Dieweil Wir dan 
lautter befunden / Das vnſerer Land vnnd leüt / gmaine 
notturfft / hoͤchlich erfordert / die beruͤrt voraußgangen 
Landßordnung / nach glegenhait der yetzigen leuff vnnd 
zeit / etwas zeaͤndern / zebeſſern / vnnd zedeclarirn / Damit 
ain yeder darauß lautter zůuerſteen hab / was jme der er⸗ 
barkait vnd billigkait nach / zůgelaſſen / Dergleichen auch 
entgegen verboten ſeie / vñ demnach ſich niemand mit der 
VERY * ij Vnwiſſen⸗ 





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vnwiſſenhait süentfehuldigen hab / ſonder menigklich 
vor ſchaden / nachtaii vnnd ſtraff zůhuͤten wiſſe / So ha⸗ 
ben Wir auf ſchuldiger pflicht vnſers AmbtZ/onnd gene⸗ 
diger gůter wolmainung / als Wir danm vnſerer Land 
vnd leut / nutz vnd wolfar. / genedigklich zůbefürdern / ſon⸗ 
der genaigt vnnd begirig ſeind / mit rat vnnd bewil⸗ 
ligung obgemelter vnſer getrewen Landſchafft / Auch 
auff derſelben vnderthenig erfüchen / Die gedacht vorig 
Landßordnung / für hand genomẽ / dieſelb von articuln zu 
articuln / durchauß ſtatlich beratſchlagen / vnd was zů be⸗ 
ſtendiger furderung vnnd erhaltung ains gmainen nutz / 
dauon vnd darzů zethůn ſey / wol erwegen / Vnnd dem⸗ 
nach) dieſelb / Da es nach gelegenhait der yetzigen leuff/ Die 
notturfft eruoꝛdert / geaͤndert / declarirt / vnnd mit etli⸗ 
chen nutzlichen newen Satzungen gemert / darzů in ain 
richtigere ordnung ſtellen laſſen / wie dann ſolch werck 
lauter zůerkennen gibt / vnd hiebey nach lengs zůerſehen 
iſt / der vngezweifelten / troͤſtlichen zůuerſicht / wo ſolcher 
vnſer ordnung gehorſame volziehung geſchicht / vnnd 
nachgelebt wirdet Cals Wir dann mit allem ernſt vnnd 
fleiß darob zehalten / vnd die vbertreter nach vngnaden 
zeſtraffen gedencken) es werde alle gefaͤrliche vnnd ge⸗ 
mainem nu ſchoͤdliche aigennutzigkait / auch vnbilliche 
beſchwaͤrung der armen / dardurch verhůt vnnd abge⸗ 
ſtelt / vnnd ain ſolch Chriftenlich/feidlich onnd erbar we⸗ 
fen Darauf eruolgen / Das die frommen vor den böfen/ 
in gütem ſchutz vnd fehirm erhaltn woerden / Auch der 
gmain Mãñ fein zimlicyenarung defter baß gewinnen/ 
darzů weib vnnd Findmit Gott vnd ehren vnderhalten 
mön: Dem allen nach / wöllen Wir vnſern Hoff» 
maifter/ Vitzdomen / Haubtleütn / Raͤten / Pflegern/ I6+ 
germaiſter / Rentmaiſtern / Richtern / Kaſtnern / Vor⸗ 
ſtern / Ambtleütn / Auch den vnſern von der Land⸗ 
ſchafft / aller Staͤnde / vnnd in gemain allen vnnd ye⸗ 
den vnſern Vnderthanen / hiemit ernſtlich geboten / 
vnnd darzů ſy genedigklich ermant haben / das ſy nem⸗ 
lich die denen es von Ambts vnd Obrꝛigkait — > 

urd / 


bürd / ob diſer vnſer vernewten Policeiunnd Ordnung / 
mit allem flaiß halten / vnnd dieſelb ernſtlich handhaben. 
Vnd dann ſy a/ wie die oben benent vnd gemeld feind/ 
ſolcher ordnung als vil die ainen yeden belangt / getrew⸗ 
lich nachkommen / vnd kains wegs dawider handin / oder 
die vbertretn / Des woͤllen Wir Ons/beyden darinn be⸗ 
melten peenen / auch ander vnſerer ſchwaͤren ſtraff vnnd 
vngnad / entlich verſehen. | 


Damit auch folch vnſer Oꝛdnungen / Satzung vnd 
Landpot in gürer richtigkait / verfiendigklich vnnd ge, 
recht in Truck publicirt vnnd geöffttet wurden/ haben 
Wir difen gegenwürtigen Truck / durch Vnſer befonder 
verordnte mit allem fleif vberfehen / vnnd gegen dem 
Oꝛiginal Libell / darinnen diſe Ordnung / Satzung vnd 
Landpot begriffen fein / colationirn laſſen / Vnnd die⸗ 
weil derſelb ſolchem Original durchauß gleichmaͤſſig / 
So woͤllen Wir das er nichts weniger Dann Das Oꝛi⸗ 
ginal felb in onnd auffer Rechtens glauben haben / Vnd 
ob fich yemand ander vnderfteen wurde denfelben nach» 
zetrucken / ſo folle folcher nachtruck für glaubbafftig nit 
angenommen / in vnſer Fürſtenthumb nit gebzacht / noch 
darinnen faıl gehabt oder verkaufft werden / bey ver» 
lierung allee Bücher / ſo bey dem Vbertretter gefun⸗ 
Den werden, 


* iij Diſe 


‚Die CandBosonung iſt 


in Sechß Buͤcher abgecailt / vr nd was vedes 
Büchs Inhalt / wirdet zů anfang deſſelben gemeldt / 
Vnd volgt erſtlich das Regitter der Titul / in 
jedem Bůch verleibt / vnnd an was 
blat dieſelben zefinden. 


Buͤchs. 
N Achdem diß Bůch allain des heiligen Reichs Lands 
JJxkfriden in ſich helt / iſt derſelb anderſt in Titul vnnd 
Articul nit abgetailt / ſonder in der Form / wie er zů⸗ 


uor im Truck außgangen / geſetzt / mit nachuolgenden Aw 
bꝛicken. 


Des heiligen Roͤmiſchen Reichs Landfriden. Sol. 1 


Auffhebung aller Vehd. II 
Wie der Landfridzebaltn geboten vñ verpeent ift, III 
Die peender Fridpꝛecher. U 
Don Execution der Acht / vnnd anderer peen vnnd 
ſtraff. A II 
Don gmainen fchlechten Spolien. I 
Don auffgerichtem Landfriden. IIII 
Von peen der vberfarer diſer ordnung. V 


Von mandatn des Cammergerichts wider die Frid⸗ 
— / vnnd welcher gſtalt darauff gehandlt po 
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Das vmb die Foften vnd ſchaͤden / von wegen handha⸗ 
bung fridens vnd Rechtens auffgewendt / am Cammer⸗ 
gericht geklagt werden moͤg. VI 
Dasarı 


Pegiſter. 


Das am Cammergericht nit allain auff die peen / ſon⸗ 
der auch vırb zůgefuͤgte ſchaͤden vnd entſetzung / principa⸗ 
liter moͤg geklagt werden, VI 

Das die Inſtantʒ der Landfridbsüchigen beſchoͤdigung 
vnd entſetzung auffd des beklagten erben fallen ſoll. VII 

Von alten Landfridbꝛüchigen vnd ſchlechten ur 
ungen, 

Von gwalt des Cammergericht / die Acht vnnd N 
derfelben betreffend, vu 

Wie gegen denen / die des Fridbruchs / oder das fy den 
Fridpꝛechern haimlich zůſchub gethan/ verdacht fein/ ges 
handlt / vnd ad purgandum pꝛocedirt werden fol, VII 

Don purgationderen/dte jr güter gfärlicher weiß per» 
eiffecn/oder die ſolche gürer von andern der geftalt ill 
men. 

Seidbzecher vnd ſolche thaͤter nit zübehauftt / vnd von 
derſelben verglaittung. xI 

Von der vberfarer diß fridens enthaltung: Xu 
Pia des Eammergerichts macht wider die rue 

et, 

Wie dem Klager wider des Echters Schloß vnd u 
ueſtigung geholffen werden ſoll. 

Wider der Ganerben Schloß. 

Von den Echtern / die j jr gůt gfaͤrlich verwenden vnnd 
in ſchirm geben. XIII 

Obgeyftlich perſonen wider diſen frid handleten. XIII 

Von der einſpennigen knecht wegen. XIIII 

Von den Herꝛnloſen knechten / ſo ſich vnderſteen zůuer⸗ 
ſamlen / vnd die armen leut zůbeſchweren. XI 

Von denen die Jar vnd tag in der Acht verharzen, XV 

Welche vmb Fridbꝛuchs willen indie Acht komen. XV 

Aufhebung aller Steybait/fo wider difen u 
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Begiſter. 


we Landfriden ſoll den andern anti nit ——— 
„Babe des Sabo, Rechtns / Pa nd diſer 
nun 


Ko ds Andern 
Buͤ 6. 
Grſter Ticul. 


Wie der Summarifdy.Procef in gütlichen banblun 
gen fürgenomen vnd gehalten werden ſoll. 


Ander Tienl. 


Dom Abfchiedgelt/ond wie esbeyden verhoͤrn ſoll ger 
balten werden. xXı 


Dir Titul. 
Von Bſchawen vnd Bſchawgelt. XXIII 
Mirdter Ticul. 
Von Bſiglung vnd Siglgelt. XXV 
Fünffer Til, 
Don der a kom Fronpotn / and en 
gen belohnun 
Sechſter Titnl. 
Von der Inuentur. XXX 
Sihender Zink, 


Don 


Pegiſter. 


Von den Rednern vnd Voꝛſpꝛechen. XXXII 
Achter Titul. 

— Notarien / Stůl vnd andern gmainen — 
Neundter Titul. 

Vom Gerichtopꝛoceß. XXXVII 
Zehender Titul. 

Von verꝛechnung / ——— vnnd ir rc der 

Kirchen güter. XXIX 
Ainlſſter Dicnl. 


Von den geyſtlichen Lehen vnd der Kirchen 65 


sie des Dritten: 


Buͤchs. 
GBrſter Ticnl. 

Von Voꝛmundern vnd jrer verwaltung. XLVII 
| Ander Cicul. | 
Von Gwerfhafft. | L 

Diitter Ziel. 


Wie nach dem Landfgebzauch in Bayın die en 
an dig — ſteen moͤgen. 
| “9 Dieter & 


Begiſter. 


Vierter Titul. 
Von wůcheriſchen keüffen vnd Contrgetn. LV 
Rünffter Titul. 

Von kauff vnd fürkauff des Getraids. LVII 
A. MSCI N, 

Von kauff und fürkauff des vicche, LX 

Sibender Titul. | 
Vom Roßkauff vnd Roßzügl. | LXIIII 
Achcer Titul. 
Vom Schmaltʒzkauff. LXVI 
Neündter Ticul. 
Võ kauff allerlay pfenwerd zůr hauf notturfft. LXVIIL 
Zehender Titnl. 

Don Reifln/ Sagen vnd Hoͤcklern. LXIX 
une ei, 
Vom Garn vnd Wollaufe —— LXX 
| Zwoͤlffter Ticul. 
Y Dom fürkauff Gfüls vnd Kos. a ic! 

Dexyehender Ticul. 


LXXIN 


- Dom Oe / auch Haniff vnd Leinkauff. 
J 2, ee Vierzehen⸗ 


Vegiſter. 
Mierehender Titnl. 


hi Emainverpot wider den fürkauff. LXXIIII 
Rünfßehender Titul. 
Von Freyſtifftern / Leibgedingern vnnd en, 


| Kegiſer des Vierdten 


Buͤchs. 
Grſter Citul. 

Von maß vnd oꝛdnung des ſchenckens vnd der Wirt) 
ſchafft. LXXXI 
Ander Titul⸗ 
pieroꝛdnunzs.. 1XxXxxvi 
Dꝛitter Titul⸗ 

Von abſtellung theürer zerung bey den Wiertn. XC. 

Miercer Tin, 
ſatzung des Habern vnd Stalmuͤt bey den Ir 
Fünffter Titul. 


Pꝛantweinoꝛdnung. XCVI 
is Sechſter 


Hesifter. 
Gehfer Zinl, 


Ordnung wie fürohin die Yeyratstäg Ind Hochzeitn/ 
auch die ke nat vnd Todtnbſingknuß Paul ge 


halten werden. 
Sibender Deul. 
Kirchtagoꝛdnung. | cl 


Achter Tienl, 
Von handthabung obgefchribner Hochtzeit und ch 
Oꝛdnungen. 
Neündter Ticul. 
Don Ladſchafftn. el 
Schender Titnl. 
Vonden Schüler. CV 


Dinſſter File 


Zwoͤlffter Ticul. 


Yon Legittimierten perſonen / auch —— 
vnd leichtfertiger beywonung. 


Von Apotecken. 


Dreychender Ticul. 
Fewꝛoꝛdnung. CXI 
Dierschender Titul. 

Don Landſtraſſn / weg vnnd Steg. oxu 
Rünffsehender Titul. 


Don denen die ſchulden halber auffſteen vnd flüchtig 
werdẽ / auch von Ceffion vñ abtrettung der DRS he II 
echze⸗ 


Vegiſter. 


Sechehender Titul. 
Vom — Eu voii, 
ibensehender Ticul. 
Don Zeibaigenleiten, CXVII 
Achtzgehender Tienl. 
Vom Behülg und Holtzſchlegen. CXVIII 
Yreinschender Tienl, 
Don gmainen Gründten / auch anſchüt vnd ſchaͤden der 
waſſer ey 
Swainsiafter Tienl, 
Don Waidbſůch vnd Schaͤffereien. CXX 
Ainvndwaindigſter Tienl. 
Don Bſtand Impen vnd Zinßkuͤen. CXXII 


dwaivndwainoigſter Ticul. 
Von vnuerhuͤtten Schweinen / anch verftidung der 


Dꝛeivndwaindigſter Titul. 


Vom Waidwerch. CxXXIII 
Kegiſter ds Fünfften 
PA aM 


Don Handwerchfzunfftn vnd Handwerchffncchtn, 
(CXXVI 
| Ander Ti 


Begiſter. 
Ander Titul⸗ 
¶¶Von den Leinwebern / Wolwürchern vnnd andern 
Handwerchern / auch Sterern auffm Laͤnd. OXXIX 


za Der Ticul. 
Vom Tůchſchnit vnd Ellmaß. CXXXI 


Merter Cicul. 
b dvd ’ 
Vonden Stötlichengwer —— — Huſtene 
Fünffter Ticul. 


Vom Gwürtʒ vnd geſaltznen viſchen. CXXXIH 


F Sechßter Kinn. 


re vnd Fleiſchordnung. CXXXV 

2 Cibender Ziel, —— 

VOꝛdnung der Lederer vnd Irher. CXL 

Achter Titul · AO 

VOddnung des Mülwerchs. CXLI 
NMeüindter Zink 


"vi ſchordnung / wie die auff der Thůnaw / vnd ſonſt al⸗ 
lenthalb in vnſerm Fürſtenthumb gehalten werden ſoll. 


(CXLVII 
Zehender Titul. 
Von abſchied der Diener vnd Raiſigen knecht von jren 
Be CLIIII 
Amlſſcer Titul. 


Von den ledigen vnuermoͤglichen perſonen. ' GER 
% i Zwoͤlffter 


Beaifter. - 
Zgwolffrer Tin, 
Von den Eehaltn ond jeer belohnung - - = CLVI 
Dꝛeyehender Ditul. 
Von der Maurer / Stainmetzen / zimmerleüt vnd an⸗ 
der Tagwercher vnd Tagloͤner belonung. CLX 


Kegiſter Des Sechßten 


vnnd letſten Buchs. 

GBrſter Til... 
vonden Tuben, | er CE 
Ander Dicul⸗ 

Von den Gartknechtn. IE BE en CLXIX 


Dieter —5 
Von den Zigeünern vnd vnbekanten arwxwenigen leü⸗ 
ei, LXXU 
. Diertor Fl, 


¶ Von den Singern / Pfeiffern / Schalcifunen pi 
leütn vnd andern Hofirern. * XII 


—— Eunſſio — | 
Vonden Petler © SBERRINT 
| Sechßter Ticul. 

Don vnʒimlichen Woͤhrꝛn / Rumorn vnnd Fridpieten. 
—4464 ccxxvũ 
Sibender Ti⸗ 


nd 


Sibender Titul. 

Von GAR vnd Zötrinckern.  CLXXIX 
Achter Ticul. 

¶Vonden Spin, er U CLXXX 


Reündter Ticul. 


Oꝛdnung wie man den Straßraubern vnd andern be⸗ 
ſchoͤdigern nacheilen/ vnnd dieſelben safe Biegen 


ſolle. 
Zehender Ticul. 
Donenthaltern der Straßrauber vnnd anderer Vbel⸗ 
thaͤter. CLXXXVII 
Amnlſſeer Ticul 
Von verglaittung ber Vbelthaͤter vndj NEELK — 
| Zwoͤlſſter Tichl⸗ Be 
„Don fengflicher annemung vnd enchaltung der | 
Sorpiehender Tin, | 
‚, Don peinlicher frag. | CXCl 
Dieriehender Time 


Von handthabung diſer Landßoꝛdnung. | excm 


Ende diß gegenwertigen Begſſero / darinnen 
die Titul diſer Landßordnung begriffen / Aber das Re⸗ 
Giſter der forn· my ſten Materien / iſt nach ordnung des 

| Alphabers /ʒum bſchluß diß Büchsgefet, 


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AR diſem buͤch iſt des heiligen Roͤmiſchen 
Rede CEandefriden begriffen. 


Ach dem diß erſt Bůch diſer Landtsordnung auff 

des heyligen Reichs Landtfriden gegrundet vnnðd 

geſetzt iſt / damit dann menigklich im Fürſtenthumb 
Bayrn / wiſſen empfach / was der Landtfriden / vnnd 
warauff er geſetzt ſey / So iſt hierauff des Landfridens / 
ain glaubwirdig ——— vergriffen / vnnd fur⸗ 
nemlich / wie der durch Roͤmiſche Kayſerliche Mayeſtat / 
auch Churfurſten / Furſten / vnnd andere Stende des 
Reichs / auff Jungſt gehaltnem Reichftag/ zů Augſpurg / 
des acht vnd viertzigiſten Jars / auffgericht worden. 


Des 


Fol. I 
Des heiligen Rdmiſchen 


Reihe Eandtſriden. 
I Karl der 


U, fünfft/ von Gottes 
genaden Roͤmiſcher 
Keyſer / zů allẽ zeiten 
mehrer des Reichs / 
Koͤnig inn Germa⸗ 
nien / zů Caſtilien / 
en bey» 
der Sicilien / Hieru⸗ 
ſalem / Hungern / 
| Dalmatien / Croa⸗ 
tien / Nauarra / Granaten / Toleten / Valentz / Gallicien / 
Maioꝛica / Hiſpalis / Sardinien / Corduba / Corſica / 
Murcien / Hiennis / Algarbien / Algeziren / Gibraltar / dee 
Canariſchen vnd Indianiſchen Inſeln / vnnd der Terræ 
firmx,des Oceaniſchen Moͤrs / ꝛtc. Ertzhertzog zů Oſter⸗ 
reich / Hertzog zů Burgundi / zů Lottrigk / zů Brabant / zů 
Steyer / zů Kerndten / zů Crain / zů Limburg / zů Lutzem⸗ 
burg / zů Geldren / zů Calabrien / zů Athen / zů Neopatrien / 
vnd Würtembergꝛc. Graff zů Habßberg / zů Flandern / 
zů Tyrol / zů Goͤrtz / zů Barcinon / zů Arthois / zů Bur⸗ 
gund. Pfaltzgraue zů Hennigawe / zů Holandt / zů Sees 
land / zů Pfirdt / zů Kiburg / zů Namur / zů Roſſilien / zů Ce 
ritania / vnd zů Zutphen / Landtgraue im Elſaß / Marg⸗ 
graue zů Burggawe / zů Oriſtani / zů Gociani / vnnd des 
Heyligen Roͤmiſchen Reichs Fürſt zů Schwaben / Ca⸗ 
thalonia/Afturiazc. Herr in Frießlandt / auff der Win, 
diſchen marck / zů Portenaw / zů Piſcaia / zů Molin / zů 
Salins / zů Teipoli/ond zu Mecheln ꝛtc. 


A Enmbieten 





Das Erſt Buͤch. 


Embieten allen vnd jegklichen vnſern / vnnd des heyli⸗ 
gen Reichs Churfürſten / Fürſten / Geyſtlichen vnd Welt⸗ 
lichen / Pꝛelaten / Grauen / Freyen / Herrn / Rittern / Knech⸗ 
ten / Hauptleuten / Schultheyſſen / Burgermeyſtern / 
Richtern / Raͤthen / Burgern vnd Gemeynden / vnd ſunſt 
allen andern / vnſern vnd des Reichs Vnderthanen vnnd 
getreüwen / Inn was Wirden / Standts / oder weſens die 
ſeind / den diſer vnſer Keyſerlicher brieff oder abſchrifft 
daruon zůſehen oder zůleſen fürkompt oder angezeygt 
wirdt / vnſer gnad vnd alles gůts. 


gAls Weylandt Keyſer Maximilian vnſer lieber 
Anber: hochloͤblicher gedaͤchtnuß / auß mercklichen / groß 
ſen / dapffern vnd treffenlichen vrſachen vnnd bemegnup 
ſen / dem heiligen Reich / vnd deſſelben vnderthanen / zů ehr 
vnnd wolfart / auch zů fürſtandt gemeynes nutz / ſich mit 
Churfüůrſten / Fürſten vnd Stenden/desheyligen Reichs / 
eins gemeynen Landtfridens vereinigt / verpflicht vnnd 
verbunden. Vnd wir dann gleich in eingang vnſer Re⸗ 
gierung geſpurt vnnd befunden / das ſich allerley empoͤ⸗ 
rung vnd widerwertigkait / zwiſchen frembden gwaͤlten / 
vff des Reichs glider vnd verwandten ereüget / Darauf 
nit allein gemeynen Stenden / ſonder auch der gantzen 
Chꝛiſtenheyt / ſchwere minderung / verwuͤſtung vnd ver⸗ 
luſt der Seelen / ehen vnnd Wirde / erwachſen möchten / 
wo nit mit ſtatlichem Rath / dagegen gedacht / Frid vnnd 
Recht / im̃ heiligen Reich vffgericht / beſtendigklich er⸗ 
halten vnnd gehandhabt würde. Dauon Wir ver⸗ 
urſacht / den fuͤßſtapffen deſſelben vnſers Anherrn nach⸗ 
zůuolgen. Vnnd haben darumb Damals vff vnſerm 
erſtgehalten Reichßtag zů Wormbs / Vns mit gemey⸗ 
nen Stenden des heyligen Reichs / eins gemeynen fri⸗ 
dens verglichen / In maſſen der Durch vnſern Anberm/ 
Erſtlich zů Wormbs vffgericht / vnd zů andern Reichß⸗ 
taͤgen weiter erklert worden iſt. Welchen gemey⸗ 
nen Friden / Wir yetzo dem heyligen Reich zů ag 

vn 


Hol. II 


vnd gůtem / vnd zů erhaltung beftendiger eynigkait vnnd 
fridens / auch auß andern mehr beweglichen / redlichen / 
vnnd gegrundten vrſachen / mit Rath der Ehrwürdigen 
vnnd Hochgebornen / vnſerer lieben Neuen / Oheymen / 
Churfurſten vnnd Fürſten / Geyſtlicher vnd Weltlicher / 
Ben Örayen / Herrn vnnd Stende def Heyligen 
Leichs/ fo auff diſem Reichftag / allhiebey ons erfchinen 
—— erneüroert / vffgericht / vnd nach gelegen». 
hait vnd notturfft der zeit vnd ſachen / gebeſſert / gemeret / 
vnd erklert haben / Krneüwern / vffrichten / beſſern / meh⸗ 
ren vnd erkleren denſelben hiemit wiſſentlich / vnnd inn 
krafft diß brieffs: Alſo / Das Yon zeit diſer verkindung / 
niemandts / was Wirden / Stands / oder weſens der fey/ 
vmb kainerley vrſachen willen / wie die namen haben 
moͤchten / Auch in was geſůchtem ſchein das geſchehe / den 
andern beuheden / bekriegen / berauben / fahen / vberziehen / 
belegern / noch ainiche verbottne Conſpiration / oder 
bündtnuß / wider den andern auffrichten / oder machen / 
Das auch kainer den andern ſeiner Poſſeſſion / innhabens 
oder gewehr / es weren Schloß Stedt / Doͤrffer / Kir⸗ 
cher / Elöfter + Clauſen / ZünſGülten / Zehenden / li⸗ 
gendt vnd farendt hab vnd gůter / Regalia / Jurißdiction / 
Gericht / hoch vnd Obrigkaiten / Geyſtlicher vnnd Welt⸗ 
licher ʒoͤll / Waſſer / Weyde / vnd aller ander gerechtigkey⸗ 
ten / nichts aufgenommen / arena handt / vnnd 





gwaltiger that / freuentlich entſetzen / noch feine Vnder⸗ 
thanen abziehen / oder zů vngehorſam wider jhr Obrig⸗ 
kait bewegen / oder dieſelben ohn gemelter jrer Obrigkait 
wiſſen vnnd willen / anders dann wie es jeder zeit / bey vn⸗ 
fern vorfarn / Roͤmiſchen Keyſern vnd Koͤnigen / loͤblicher 
gedaͤchtnuß / vnd ons / herkom̃en iſt / in ſchutz vnd ſchirm 
znnemen. Sonder ſoll eyn jeder den andern / bey dem 
ſeinen geruͤwiglich vnd vnuerhindert bleiben / Darzů des 
andern vnderthanen / Geyſtlich vnnd Weltlich / durch ſei⸗ 
ne Fürſtenthumb / Landtſchafften / Graffſchafften / Herd 
ſchafften / Obrigkait / vnd gebiet / frey / ſicher vnnd vnuer⸗ 
A iij hindert/ 


Das Erſt Buͤch. 


hindert / wandern / ziehen vnd webern laſſen. Vnnd den 
ſeinen keins wegsgeſtatten / dieſelbigen an jean ehren vnnd 
freyheiten / wider recht / mit gwaltiger that anzůgreiffen / 
— zůbeleydigen / oder zůbeſchweren inn kei⸗ 
weiß. 


¶ Es ſoll auch dem durch den ſolliche friobꝛüchige 
thaten beſchehen / keyner durch ſich ſelbs / oder jenandts 
andern von ſeinet wegen / nit dienen / rathen / oder helffen / 
noch eynich Schloß / Stedt / Maͤrckt / Beueſtigung / 
Doͤrꝛffer / Hoͤffe / oder Weyler abſteigen / oder on des an⸗ 
dern willen / mit gwaltiger that / freuenlich einnemen / o⸗ 
der geuerlichen mit brand / oder in ander wege / dermaſſen 
beſchedigen / noch hilff / beiſtandt vnd fürſchub thůn / Dar⸗ 
ʒů auch wiſſentlich oder gefehrlich nit beherbergen / hau⸗ 


fen / een / trencken / enthalten oder gedulden Sonder 


wer zu dem andern zůſpꝛrechen vermeint / der ſoll ſolchs 
thůn / an den enden vnnd gerichten / da die ſachen hieuor o⸗ 
der yetz / inn der ordnung vnſers Keyſ. Cammergerichts 
zů außtrag ———— oder kunfftigklich wurden / 
oder ordenlich hingehoͤꝛen. 






Huffhebung aller 
Dh. 


Nd darauff haben wir alle offne Vhed vnnd ver» 
warung / durch das gantz Reich auffgehebt vnnd 
— die auch hiemit auff/ vnd thůn die 
ab / von Roͤmiſcher Keyſerlicher macht volkommenheyt / 
vnnd inn krafft diß bꝛieffs. * 


wie 


€ 


Fol. M 


Gie dar Eandefride ühalcen verbotten 
vpnd verpeent iſt. 


Ir beuelhen auch allen vnnd jeden Churfürſten / 
W ———— vnnd Weltlichen / Pꝛelaten / 

Grauen / Herren / Ritterſchafft vnnd Stedten/ 
vnd allen andern vnſern / vnd des Reichs vnderthanen 
vnd lieben getrewen / Ernſtlich gebietend / bey den pflich⸗ 
ten / Eyden / vnd gehorſam / ſo fieuns/ vnnd dem heyligen 
Reich gethon haben / vnd zůthůn ſchuldig ſeind / Vnd dar⸗ 
zů ger peen/ Nemlich zwey taufent Marck feins goldts / 
halb inn vnſer Keyſerlich Cammer / Vnd den andern hal⸗ 
ben theyl / dem beſchedigten vnabloͤßlich zübezalen / Vnnd 
darzů bey verlierung aller vnd jegklicher freyheit vnnd 
recht / ſo jr jeder von vns / vñ dem heiligen Reich hat / Das 
ſie ſolchen friden mit ernſt vnd trewem fleiß halten / vnnd 
wie vorgeſchꝛiben fteht / handthaben / Auch jren Haupt 
vnd Amptleüten / Beuelchhabern vnnd vnderthanen zů⸗ 
thůn / vff jr Eydt beuelhen / Vnnd diſer vereynigung vnd 
verpflichtung ſolches Landtfridens / wie obſteht / ſiracks 
on einred nachkommen / als lieb jnen vnnd jr yedem ſey / 
vnſer / vnd des Reichs ſchwere vngnad / Auch Dig vorge⸗ 
melten peen zůuermeiden. 


Die Peen der fridbꝛecher 


TA LTD ob yemandts hohen oder nidern Weltlichs 
NXIſtands / wer der oder die weren / wider der eins oder 
I mehr / fo vorgemelt iſt / handlen oder zů hand⸗ 
len vnderſtehen würden / die ſollen mit der that / von 
recht / zů ſampt andern peenen / in vnſer / vnd des heyligen 
Reichs Acht gefallen ſein / Auch aller menigklich / vnnd 
onn A iiij eynem 


Mi „= Sei, 


ainem jeden / gegen denfeißenthetern vnnd friobzechern/ 
So bald die durch ons / oder inn vnſerm abwefen auf 
dem heiligen Reich/ onfern freundtlichen lieben Brůder 
den Römifchen RKoͤnig / oder an vnſerm Keyferlichen 
Cammergericht/mit vorgehender Citation / oder fürhey⸗ 
ſchung / alſo inn die gemelt Acht gefallen zů ſein / declariert 
vnd erklert werden / jr leib vnd gůt erlaubt ſein / vnnd nie⸗ 
mands daran freueln oder verhandlen ſoll oder mag / Dar 
zů auch alle verſchꝛeibung / pflicht oder bundtnuß jnen zů⸗ 
ſtehend / darauff fie forderung oder zůſpꝛuch haben moͤch⸗ 
ten / gegen den jhenen / Die jn verhafft weren / ab vnd todt / 
Auch Die Lehen / ſouil die vberfarer dero gebꝛaucht / dẽ Le⸗ 
henherꝛn verfallen fein / Vnd ſie dieſelben Lehen / oder der 
ſelbigen theyl / ſo lang der Fridbrecher lebt / jme / oder an⸗ 
dern Lehenserben nit leihen / noch ſeinen theyl / oder abnu⸗ 
gung volgen laſſen. Doch ſoll der Lehenherr / die abnu⸗ 
sung derſelben Lehenguͤter / ſouil der vber nottürfftige 
verfebung vnd beſtellung aͤrlich vberbleiben / dem klaͤger 
oder beſchedigten auff meſſigung vnſer / vñ in vnſerm ab» 
weſen / vnſers freundtlichen lieben brůders des Roͤmi⸗ 
ſchen Koͤnigs / oder vnſers Keyſerlichen Cam̃ergerichts / 
zugeben vnnd zů antworten ſchuldig fein / So lang der 
Fridbꝛecher lebt / oder biß yetztgemelter Fridbrecher / mit: 
dem beſchedigten ſich vereinigt vnd vertragen hat / Vnnd 


er der Acht erledigt iſt. 


’ 


¶ Vnnd wann nun die fachen zwiſchen dem Echter/ 
vnd dem beſchedigten vertragen vnd verglichen iſt So 
ſoll der Lehenherr dem gewefen Echter oder Fridbzecher/ 
die Lehenguͤter widerumb zůſtellen / Dergleichen wo der 
Eehter in der Acht ſtirbt / vnd ſeine leibs Lehens vehige 
erben / ſich mit dem beſchedigten verglichen / vnnd die Le⸗ 
ben darauff men zůuerleihen begern / dem ſoll der Leben; 
ber: ſtadt thůn / vnd die Lehen / wie an ainem jeden ort ges 
bꝛeuchig iſt / zů leihen vnnd zůzeſtellen ſchuldig ſein. Doch 
ſoll inn ſolchem fall den Agnaten an jren Lehens — 

vm 


€ 


Fol. IIII 


vnd gerechtigkeiten / hier in nichts benomen ſein. Wo aber 
der Fridbꝛuch wider Den Lehenherren beſchehen were / 
So foll derhalben / was bierinn das Lehen recht ver: 
mag vnnd gebreüchig ift/gehalten werden/ Aber dem be; 
ſchedigten / ſampt feinen verwandten vnd helffern / ſoll in 
mitler zeit / vor ſolcher vergleichung / auch vor vnd che die 
Declaration volgt/gegen denſelben thetern vnd friobre⸗ 
chern / auch den jren vnd deren mithelffern vnnd enthal⸗ 
tern / fein gegenwehr vnd verfolgung zůthůn / zů friſcher 
that / oder wann er fein freündt vnnd helffer haben mag/ 
ſolchs auch allenthalben / an Churfürften/ Surften/ vnnd 
Stendt des Reichs / des wiſſens zůhaben / außzůſchrei⸗ 
ben / vnnd zůuerkünden vnbenommen / nit verbotten / 
ſonder genglich vorbehalten ſein. Es ſollen auch dieſelben 
beſchedigten / jre verwandten vnd helffer / durch ſolch jr 
beſchehen gegenwehr / verfolgung vnd handlung wo die 
beſchedigung vnd fridtbꝛüch kundtbar vnd offenbar / oder 
ſich nachmals erfindt) in kein peen gefallen / nit gefre⸗ 
uelt / noch alßdann ichts verwirckt haben. 


Don Byeeucion der ch / vnnd anderer 
Peen vnnd Straf, 


Nd nachdem zů erhaltung vnd handthabung vn⸗ 

ſers Keyſerlichen Landtfridens / von nöten/gegen 

den Landtfridbrechern / vnnd vberfarern diſer ord⸗ 
nung / die Keyſerliche Acht / vnd ander peen vnnd ſtraff⸗ 
fo fie ordenlicher weiß darein gefallen zůſein / mit recht cr 
Fendt vnd erklert werden / zů exequieren. So haben Wir: 
vns / mit Churfürſten / Fürſten vnd Stenden / eyner map 
vnd weg / wie gegen den Landtfridbrechern gebürliche E⸗ 
xecution fürgenom̃en / vnd ſie zů verſchulter ſtraff mügen 
gebracht werden / verglichen / vnd in gemeyne vnſer Cam⸗ 
mergerichts ordnung / vnder feine Rubrick ſtellen er 
on 


Das Erf Buͤch. 


Don Gemeynen Schlechten 
Spolien. 


Lind nachdem fich aber gemeyner ſchlechten ſpo⸗ 

lien/onnd entfeguug halb / fo nit mit gewaltiger 

that / vnd doch wider recht gefi Ben Welche alſo 
diſem Reyferlichen Landfriden / vnd deffelben ſtraff vnd 
peen nit vnderwoꝛffen / allerley jrung im Reich künfftig⸗ 
klich zůtragen moͤchten / Vnd aber zů erhaltung beſtendigs 
Fridens / auch gleichmeſſigs rechtens / von noͤten ſein 
will / den entſetzten diß fals fürderlich zůr Reſtitution / 
vnnd dem jrigen zůuerhelffen. So haben wir vns auß 
billichem mitleiden / ſo mit den entſetzten getragen wer⸗ 
den ſoll / mit Churfürſten / Furſten / vnd gemeinen Sten⸗ 
den / eins außtrags ANDERE: entfegung verglichen / 
Wiedanningemeyner — ordnung allhie 
vffgericht / ſollichs vnder feinem Tittel gefunden wirdt. 


Von auffgerichtem Eandt⸗ 
friden / xc. 


bie yetzo erſchinen feindt/ vertragen / vereynigt / 

vnd bey den pflichten / damit wir / vnd vnſer yeder 
dem heyligen Reich verwandt iſt / zůhalten vnnd zůuoln⸗ 
ziehen / verwilligt vnd verpflicht / vnd thůn das hiemit di⸗ 
ſem brieff / Das hinfür vnſer Feiner dem andern/ noch den 
feinen gefehꝛlich ʒůſchieben / zůſehen noch des andern bes 
ſchedigern / wider difen Landfridẽ Fein onder oder durch⸗ 
ſchleuff / fürſchub / noch ander vergunſtungen / wie obge⸗ 
melt / geben / thůn / oder geſtatten / ſonder wo vnſer einer 
des andern fridbrüchigen beſchediger innen / oder Bu 

| oder 3 


| Kg Erꝛer haben wir vns mit gemelten Stenden 9 all» 


Eh V 


oder zů friſcher that ermanet wirdt / oder die anlommen 

oder betetretten mag / gegen jnen vnuerzogenlich vnd mit 

ernſt vnd fleiß nacheylen / handlen vnd fürnemen ſoll / als 
wer es ſein ſelbs ſach. *R 


¶ Deßgleichen ſollen wir / vnnd vnſer jeder / wie obge⸗ 
melt / bey vnſern Amptleüten / vnderthanen vnnd ver⸗ 
wandten / ernſtlich verfügen vnd verſchaffen / Auch jnen 
das in jre pflicht binden / ſolchs wie obgemelt / and) ges 
treüwlichen zůhalten vnd zůuolnziehen / vnnd des ın jren 
aͤmptern beuelhen / fleiſſig auffſehens zůhaben / damit 
dem Landtfriden gelebt vnd nachkommen / vnnd ſollich 
gefehrlich zuůſchub / dutch vnnd vnderſchleuff / auch ander 
fürfchub vnnð vergunſtigung fürkommen / nit gethan / 
noch geſtatt werden / inn kein weiß / ſonder geuerde. 


Ta. 

¶ Vnnd ob jemandte dem heyligen Reich vnderwoꝛf⸗ 
fen / ons Churfürſten / Fürſten / oder andere Stende / ſo 
dem beyliaen Reich aud) vnderw vnnd inn des 
Reichs hilff auch gezogen feind / wider den auffgerichten 
Landtfriden vergwaltigen / beuheden /abElagen / bekrie⸗ 
gen / oder das jr mit gewalt one recht nemen würden / inn 
demſelben / ſo das zů friſcher that beſchehe / ſollen alle die 
ſo des ermanet / oder fur ſich ſelbs innen werden / nachey⸗ 
len / helffen retten vnnd behalten / vnnd nit anders hand⸗ 
len / als were es jr ſelbs / oder der jren eygen ſach. Ob aber 
zů friſcher that / nichts gehandelt worden were / oder hett 
werden mögen / vund die thetter jre helffer / anhenger / 
vnnd fürſchieber / von vns / vnnd vnſers abweſens auß 
dem — Reich / vnſerm freündtlichen lieben Brůder 
dem Roͤmiſchen Koͤnig / oder vnſerm Cammergericht / 
inn die Acht / alles nach laut des heyligen Reichs auf 
gerichten ordnung Denunciert woꝛden weren / Vnnd 
dann folche Denunciation / auch der Geyſtlich Bann / ſo 
nach iaut vnſer vnnd des Reichs ordnung 36 hilff dee 
Denunciation erlangt werden mage / So fers der pe 


* 


Das Erſt Buͤch. 


— — fer deß begert/ iñ des willen es allzeit ſtehen 
ſoll / Keyn hü — fürſtand inn fachenbaungen oder ge⸗ 
beren wolt⸗/Alßdaun ſoll der Furſt / vnder welchem dev 

theter geſeſſen / off anfüchen vnſer vnd vnſers abweſens 

sd dem er — Be freundtlichen lieben 3; 

önigs / oder —* Keyſerlichen 

—— nern erheblichen vrſachen / 
von vns ⸗oder jetztgemeltem vnſerm freündtlichen lieben 

Biꝛůder / inn Se oderdemfelben Cammer⸗ 
Bericht erlaſſen wurde : Alßdann der Kreyß / inn welchem 

der theter geſeſſen / vff — 

sonfers abweſens auß dem heyligen Reich / vnſers freündt 

— Bꝛůders des Roͤm. Boͤnigs / oder gemelts vn⸗ 

ſers Cammergerichts / die erklert Acht / gegen demſelben 

theter vngeweygert Krequiren vnd volſtrecken / Inn al⸗ 

ler maſſen wir vns mit geme I —— allhie von we⸗ 


gen der — nd geſprochner vrtheyl 

verglichen / vnd inn eg a 

—— ei * Mn =e icht/wie 
ieuordauon meldungge ar: 14 

San Bomben La are Ice ing tt 

vnd die beſchediger ernſt in Doch dem 


lt — Be jäter * MORE m 
Segen — —— * 


Bee der Phann — 


A welcher diſe vnſe orbnung ynnb verpflichten 
verachten’ vnd der nit volgthün/ vnd verfchaffen/ 
MNRoder leſſig oder ſeümig darinn erſchine / vnd daſſel⸗ 
big kündtlich vnd vnlaugbar fein würde / den / oder dieſel⸗ 
ben / erkennen / erkleren wir hiemit /durch ſollich verach⸗ 
tung inn die peen des fridbruchs gefallen / Vnnd das alß⸗ 
dann gegen denſelben / mit Denunciation / erklerung / E⸗ 
kecunon⸗ vnd einbꝛingung ſolcher peen vñ anderer 5*— 
u 





Hol. VI 


durch vns / vnnd vnſers abwefens anf Dem heyligenn 
Reich / vnſern freündtlichen lieben Brͤder / den Roͤmi⸗ 
ſchen Koͤnig / oder vnſer Keyſerlich Cammergericht 
ſtrengklich vnnd vnabloͤßlich pꝛocedirt / fürgenommen / 
vnd gehandelt werden ſoll vnnd moͤge / Wie ſich nach 
laut vnndaußweiſung vnſers Landtfridens vnnd ſunſt 


* 


gebijrt. 


Von Mandaten des Cammergerichts / wider 
die ridbꝛecher / vnnd welcher geſtalt 
darauff gehandelt werden ſoll. 


Lind ob fich zůtrůge / Das jemandt diſem vnſerm 

Landtfriden zůwider / den andernn mit Heeres 
krafft / oder ſunſt gewaltigklich überziehen würde / 
Soll alßdann vnſer Keyſerlich Cammergericht auff an⸗ 
ſůchen des / der ſich vberzugs beſorgt / vnnd ſich gebür⸗ 
lichs rechtens erbütte / oder aber vnſers Keyſerlichen Fiſ⸗ 
cals/ volligen beuelch / gwalt / vnnd macht haben / denen 
ſo in werbung vnnd růſtung ſtunden / bei der peen vnnd 
ſtraff der Acht zügebieten /_ von ſollichem gwoaltigen / 
thätlichen fürnemen/ und vbersug abzůſtehn / vnnd fich 
geburlichs Rechtens benůgen zůlaſſen. 


¶ Wo aber der / oder die / denen alſo gebotten / vngehor⸗ 
ſam fein würden / ſoll alßdann vnſer Keyſerlicher Fiſcal / 
gegen dem / oder denſelbigen vngehorſamen / zů der De⸗ 
claration / auff obgemelt Mandat / vnuerzuglich / vnnd 
zum fürderlichſten pꝛocedieren vnnd volnfarn / Auch die⸗ 
ſelbigen vngehorſamen / durch vnſer Cammergericht / in 
die Acht / vnd ander peen des Landtfridens / wie ſich ge⸗ 
bürt / erkent vnd erklert werden. Vnd ſoll neben ſollichem 
nichts deſtominder vnſer Cammergericht geoe * 
Hr vn 


Das Erſt Buͤch. 


vnd yeden deß / oder der jhenen / ſo / wie obgemelt / in rü⸗ 
ſtung vnd furnemen deß gwaltigen vberzugs ſtuͤnden / eyn 
gemeyne abforderung bei peen der Acht / auch zum fürder⸗ 
lichſten aufgeben laſſen / Dergleichen die andere anſtoſ⸗ 
ſende zů handthabung / als wie obſteht / erfordern vnd er⸗ 
manen / Dem oder den jhenigen / ſo alſo vberzogen / vnnd 
vergwaltigt werden wolten / mit thatlicher hilf zůzezie⸗ 
hen / vnd rettung zůthůn. 


Das vmb die koſten vnnd ſchaͤden / von wegen 
handchabung fridens vnd Vechtens auff⸗ 
gewendt / am Cammergericht ge⸗ 
klagt werden. mög, 


Yınd ob jemandts zü handthabung vnd volnzie⸗ 
bung fridens vnd rechtens / dem andern / vermög 
vnfers Landtfridens zugezogen / oder bulff ge 
than / vnd derhalben eynichen koſten vnnd fchaden vffge⸗ 
wendt vnd erlitten / ſoll jme der thetter oder vergwalti⸗ 
er Diefelben abzütragen vnnd zůerſtatten ſchuldig ſein / 
nd in deſſelben helffers willen ſtehn / den vergwaltiger 
alßbald mit der that / zů ablegung des koſtens vnd ſcha⸗ 
dens zůuermoͤgen / oder auff meſſigung vnſers Cammer⸗ 
gerichts / mit peen der Acht) ſollichs von jme zůbringen / 
Darzů jme auch vnſer Cammergericht / alſo fürderlich 
vnd vngeweygert verholffen fein ſoll. 


Das am Cammergericht nie alleyn auff die 
Peen / ſonder auch vmb ogefuͤgce Sch 
den / vnd entſetzung Principaliter 
mög gellagt werden. 


SOME) ol. Vil 


Ir woͤllen auch / das im fall/ da eyner Geyſt⸗ 

) Ylich der Weltlichs ftandts/wer der were / Landt⸗ 
r/v friobzüchiger weiß / befchedigt / vergwaltigt / 
oder des feinen / wie das namen haben möcht / nichts 
aufgenomen / dem Landtfriden zůwider / entſetzt wuür⸗ 
de / Das alßdann zů deſſelbigen vergwaltigten / be⸗ 
ſchedigten / oder entſetzten willen vnnd gefallen ſtehen 
ſoll / den thetter vnd Landtfridbrecher/ auff Die peen 
der rechten / vnnd vnſers Landtfridens ſamptlich / oder 
deren eyne in ſonderheyt / Darzů vmb die zůgefuͤgte ver, 
gwaltigung / beſchedigung / oder entſetzung / mit vnnd 
neben obgemelten peenen / oder aber alleyn Principali⸗ 
ter / vnnd in ſonderheyt / an vnſerm Keyſerlichen Cam⸗ 
mergericht furzůnemmen vnnd zůbeklagen / Darauff 
jme auch durch vnſer Cammerzichter vnd Beyſitzer / für⸗ 
derlichen rechtens wie ſich gebuͤrt / verholffen vnd geſtat⸗ 
tet werden ſoll / Doch in allweg vnſerm Keyſerlichen 
Fiſco ſeiner gerechtigkeyt der verwürckten peen halben 
vnuergriffenlich. 


Das die Inſtantʒ der andefridbrüchigen be⸗ 
ſchedigung vnd Encſetzung / auff deß 
bellagten Erben fallen ſoll. 


Lind fo alſo vnſerm Cammergericht / angereg⸗ 

ter geſtalt / der beſchedigung / oder entſetzung 

halb / neben verwürckter peen / oder für ſich ſelbs 
alleyn / one die verwürckt peen / geklagt würde / vnnd 
der beklagt bey anhangender vnd one vollendter recht⸗ 
fertigung / vor oder nach der Kriegs beueſtigung / mit 
todt abgehn würde, / Alßdann foll die Inſtantz vnnd 
rechtfertigung beruͤrter beſchedigung / oder entſetzung 
halb / auff des beklagten nachgelaſſene Zn a zu 
UOHL ij allen / 


Das Erſt Sich. 


fallen / vnd die Erben ſchuldig ſein / dieſelbig rechtferti⸗ 
gung vnd Inſtantz / in dem ſtandt / wie ſie die befunden / zů 
Continuieren / vnd was derhalben mit recht erkent wirt / 
ʒůuolnziehen / oder ſich ſunſt in andere weg / mit dem Kle⸗ 
ger zůuertragen. 4 


Don alcet Eandefridbrüchigen vnnd 
ſchlechten Entſetzungen. 


O aber fach were/ das vor diſer zeyt yemands ent; 
Mettzt / vnd noch nit widerumb reſtituiert / oder ver; 
moͤg vnſer Keyſerlichen Reſolution diß Reichß⸗ 

tags / zů vergleichung nit gebracht wurde / es were inn 
Landtfridbrüchigen / oder gemeynen ſchlechten entſetzun⸗ 
gen / dem oder denſelben ſoll je forderung vnd Reſtitution / 
vermoͤg des hieuor auffgerichten / vnd jetz erklerten Landt⸗ 
feiden/ oder ſunſt wie recht iſt / zůſuchen vnd zů außtrag 
zůbringen / hiemit vnbenommen / ſonder jeder zeit vorbehal 
ten ſein / Doch dem antwurter ſein einred vnd Excepti⸗ 
on vnbegeben. Ye; 


Don Gewalt des Cammergeriches / die 
Acht vnnd peen derfelben .. -. 
betreffenden \ 1: 041 > 


Ndo nachdem fich auch zů zeiten / mit den thettern 
vnnd fridbrechern / die gelegenheyt dermaſſen zů⸗ 
7 tregt / das gegen jnen die ſtraff dep fridbruchs / one 
gefehrliche weiterung / vnd groͤſſern vnrath / nit kan für⸗ 


genommen vnd gebꝛaucht werden / vnd aber doch un 
ln vnd bil 


Fol. Vin 


vnd billich iſt Das ein yeder der mißhandelt / der gebür 
nachgeftraffi/ vnd diefelbig fEraff nad) geftalt und geles 
genheyt feiner verhandlung vnd derfelben vmbſtendt ge 
ferst vnd gemeſſigt werde / So woͤllen wir vns / oder in 
vnſerm abweſen auf dem heyligen Reich / vnſerm freunt⸗ 
lichen lieben bꝛůder Dem Roͤmiſchen Koͤnig voꝛbehalten / 
auch vnſerm Ceunmergericht heymgeſtelt vnd gwalt ger 
ben haben ex officio, oder auff begern Der Partheien / Die 
beſtimpt / peen deß Landtfridobruchs / in eyn gelt peen zůuer⸗ 
endern / vnd die gelt peen in vnſerm ——2 beſtimpt 
zů moderieren vnd zůmeſſigen / oder aber an ſtadt derſel⸗ 
ben / die peen der gemeynen rechten / doch in allweg vnſerm 
Fiſco vnabbrüchig / fürzůnemen / wie ſich ſollichs jeder 
zeit/ vermoͤg vnſer vnd deß Reichs gemeynen rechten / fur 
nutz / erbar vnd billich anſehen werden. 


Wie gegen denen / die des Fridbruchs / oder 
das fie den fridbꝛechern heymlich ͤſchub ge⸗ 
than verdacht ſein / gehandelt vnnd 
ad purgandum pꝛocediert 
werden ſoll. 


Nd ob jemandt von Churfurſten / Fürſten / Pꝛela⸗ 
Say Grꝛauen / Herrn / Ritterſchafft / Stet oder ans 

dern / was wirden oder weſens der were / Geyſtlich 
oder Weltlich/ oder die jren wider diſen Landtfriden an⸗ 
air hinweg gefürt / gefengklich enthalten / 
andern verkaufft/ vbergeben / feine Schlof  Stedt vnd 
heüſer heymlich abgeftigen/mit vnrechtmeſſigen / fürſetz⸗ 
lichen todtſchlegen / mordt / brandt / oder in ander weg / an 
ſeinem leib vnd guͤtern / wider recht vnd vnſern Landt⸗ 
friden beſchedigt / oder vergwaltigt — in was pi 

iij 


Das Erſt Buͤch. 


das beſchehe / vnd die thetter nit offenbar / auch der Kle⸗ 
ger ſie das nit beweiſen wolt oder kündt / vnd dieſelbigen 
doch auf redlichen / erheblichen / gnügfamen anzeygun⸗ 
gen / in verdacht ſtuͤnden / oder dauon eyn offentlich ge⸗ 
rücht vnnd geſchrey were / oder aber ſo auß dergleichen an⸗ 
zeygungen yemandt in verdacht ſtuͤnde / Das er ſollichen 
thettern oder beſchedigern / wider gemelten Landtfri⸗ 
den / hülff / beiſtandt / fürſchub / vnder oder durchſchleuff / 
eſſen / trincken oder ander vergunſtigung geben oder ge⸗ 
than / dieſelbige gehauſet / geherbergt oder enthalten hett / 
vnnd doch follichs mit offenbar were / Woͤllen wir / damit 
in ſollichen vnnd dergleichen fellen der beſchuldiger zů 
ſeiner klag / vnd der beſchuldigt zů außfuͤrung ſeiner ſchuld 
oder vnſchuld / deſto fürderlicher vnd mit wenigerm Eos 
ten kommen mög / das der beſchedigt gůt füg vnd macht 
ben ſoll / den/ der alſo der that oder def zůſchiebens 
oder züfehens verdacht / vor feinem def verdachten or⸗ 
denlichen Richter/ oder aber vor Vns / oder onfers abwe⸗ 
auß dem heyligen Reich / vnſerm lieben bꝛůder dem 
zoͤmiſchen Koͤnig/ oder vnſerm Keyſerlichen Cammer⸗ 
gericht er mit dem eydt zürhün / furzůne⸗ 
men / Doch das er dem Kichter den er erwelen würd / zůuor 
articuls weiß zůerkennen geben / auß was vrſachen er den 
beſchediger in verdacht / Vnd ſo der Richter die vrſachen 
vnd anzeyg deß verdachts für erheblich / vnnd der ſachen 
fürftendig vnd zůleßlich anſehen wurdt / ſoll er ladung ers 
kennen / vnd derſelben die articul deß verdachts einuerlei⸗ 
ben / vnnd alſo den verdachten / auff eyn genanten tag Ci⸗ 
tiern vnd fürheyſchen / Wo er keyn Churfürft/oder Furft/ 
perſoͤnlich zů erſcheinen / auff die Articul des verdachts 
im Rechten antwurt zůgeben / vnnd ſich darauff ſelbs 
perſoͤnlich mit dem eydt zů Purgieren / vnd alſo ſein vn⸗ 
ſchuldt darzůthůn / auch mit vnnd neben ſolcher ladung 
dem verdachten an ſtadt vnſer vnd des heyligen Reichs/ 
eyn vngeuerlich geleyth / für jne vnd alle die jhenigen / ſo er 
mit jme zů ſollichem tag bungen würdt vngeuerlich 
ey 


Fol. IX 


bey vnd von ſolchem tag / biß wider an je jedes gewar⸗ 
ſam / zü ſchreiben / welche ladung auch im fall / das dieſel⸗ 
big dem Citierten nit vnder augen / oder in ſein gewonli⸗ 
che behauſung verfündt werden moͤcht / an zweyen oder 
dreien enden / da ſie dem Citierten zůuerſehenlich zů wiſſen 
kommen moͤcht / angeſchlagen werden ſoll / Darauff auch 
der Citiert / woer Fein Churfürſt oder Fürft/perfönlichy 
Wo er aber eyn Churfürſt oder Furſt / durch feinen vol⸗ 
mechtigen Anwaldt zůerſcheinen / vnnd vff die articul 
zůantworten ſchuldig ſein ſoll / Vnnd ſo er die verney⸗ 
nen wurde / ſo ferr dann die klagendt parthei den ver⸗ 
dacht / durch gnůgſam anzeyg / oder eyn gerücht / leimuth / 
oder aber durch eynen glaubwirdigen zeugen / der von der 
that / fürſchub / beiſtandt oder zůſehen / kundtſchafft gebe/ 
an ae aber wo der Verdacht gerings ffandts/ vnd 
der Rleger eyn hoheebiliche perſon / vnnd jres glanbens/ 
ſtandts / herkommens vnd haltens befandt were/ vnnd 
darauff fein eingeben articul / das er die war glaubt / mit 
dem eydt erhalten vnd beſtettigen würde / So ſoll alßdañ 
der verdacht ſchuldig ſein / vnnd jme mit vrtheyl vfferlegt 
werden / ſich perſoͤnlich mit dem eydt derhalben zů pur⸗ 
gieren / Es were dañ / das der Richter auß redlichen / ehaff⸗ 
ten vrſachen / die jme in recht dargethan / bewegt würde / 
yemandts zů Commiſſarien zůgeben / vor welchen der ver; 
dacht in ſeiner behauſung / oder ſunſt an gelegnen orten / 
den eydt ſeiner purgation perſoͤnlich thet / welches jme hie⸗ 
mit — fein ſoll. Würde aber eyn Commun / ſie 
were Geyſtlich oder Weltlich / dermaſſen fürgenommen/ 
ſoll der zweyttheyl deß Raths derſelben Commun / vor 
dem Commiſſarien / ſo derhalb verordnet werdẽ ſoll / per⸗ 
ſoͤnlich zů ſchweren ſchuldig ſein / Vnd wo darunder etlich 
beſonder verdechtig perſonen deß Raths / durch den Kle⸗ 
ger benent würden / die ſollen vnder gemelten zweien they⸗ 
len / auch zůſchweren eingezogen werden; Wo aber ett⸗ 
lich, derfelben Stadt oder gemeyn verwandte / als ſon⸗ 
der perſonen / fie ſeien inn oder auſſerhalb Raths / alſo 
B ig verda 


Das Erſt Buͤch. 


verdacht würden / Soll es derhalben / wie mit andern ſon⸗ 
dern perſonen / obgemelter maſſen gehalten werden / Vnd 
ob der beſchuldigt / alſo groͤßlich verdacht / das der mit 
—— von noͤten / So ſoll zů beſcheydenheyt des 
Lichrers ſtehn / jme die vffzůlegen oder nit / die dann ſchwe 
ven ſollen / das fie glauben das der oder die / ſo ſich mit dem 
eydt entſchuͤldigt / recht geſchwoꝛen haben / Vnd ſo er ſol⸗ 
lich purgation gethan hat / ſoll er deß verdachts ledig ſein / 
vnd alßdann beyde eydt fur recht geſchworen / gehalten 
werden / ſo lang biß der beſchuldigt in recht der that vber⸗ 
wunden wirt / Alßdann ſoll vnd mag gegen dem vber⸗ 
wunden / als der that ſchüldig / vnd eynem meyneydigen 
mit der ſtraff vnd ſunſt / wie fich geburt/ procediert vnnd 
gehandelt werden. 


¶ Würde ſich aber der beſchuldigt der Purgation oder 
entſchuldigung in eynigen weg widern / oder aber vff die 
furheyſchung vnd vertagung perſoͤnlich one glaublich an⸗ 
zeyg ehaffter verhinderung / nit erſcheinen / So ſoll er alß⸗ 
dann / Dep fo er verdacht oder beſchuldigt worden / ſchul⸗ 
dig gehalten vnd erkent / auch darauff dem Kleger / oder 
vnſerm Keyſerlichen Fiſcal / ladung / zůſehen vnd zůhoͤren / 
ſich ſollicher that halben in die Acht vnd peen deß Landt⸗ 
fridens gefallen ſein / zůerkleren vnd denuncieren / mitge⸗ 
theylt / Auch darauff one weitere beweiſung der beſchul⸗ 
digten that ( Es were dann das der beklagt fein vnſchuldt 
darzůthůn gefaßt were / in wellichem er dann gehoͤrt wer⸗ 
den ſoll) in die peen vnſers Landtfridens erklert / de⸗ 
nunciert / vnd ſunſt in ſollichem / wie ſich gebuͤrt / pro⸗ 
cedirt vnd gehandelt werden. 


¶ Vnnd wo er deßhalben alſo indie Acht declariert / ſo 

ſollen wir / auch eynicher Churfürſt / Fürſt / Graue / Herr / 

Oberkeyt / oder jemandts anders jne wiſſentlich in ſei⸗ 

nem Hofe / hauß / oder ſunſt nit enthalten Aalen, * 
erge 


Fol. X 


bergen / etzen / noch trenckẽ / heymlich noch offenlich / Son⸗ 
der jne die zeit er in der Acht iſt / ſcheüwen / fur vnredlich 
achten vnd halten / vnd von menigklichen gegen jme ge⸗ 
handelt werden moͤgen / wie ſich nach laut vᷣnnd vermoͤg 
des vffgerichten Landtfriden gebürt. Rise 


¶ Wo aber det jhenig fo alſo / wie obgemelt/ Citiert / 
feins leibs gelegenbeyt halben / oder funft auf kündtli⸗ 
chen ebafften/felbft perfönlichnit erfcheinen kündt / Soll 
er derhalben von feiner / oder aber von der nechft ner 
ben jmegefeffnen Herrſchafft oder Oberkeyt / eyn glaub⸗ 
lich) vrkundt vnder derſelben Oberkeyt Inſigel / dem Rich» 
ter vberſchicken / vnd alſo ſeins nit erſcheinens / vrſachen 
vnnd entſchüldigung fürbringen laſſen / Darauff der 
Richter jme weitere Dilation (wo anderſt verhoffen⸗ 
lich / das die verhinderung in kurtz vff hoͤren oder nach⸗ 
laſſen werd) zůlaſſen vnd anſetzen. Wo nit / mit veroꝛd⸗ 
nung der Commiſſarien obgemelter maſſen / in ſachen für⸗ 
gehn vnd handlen. 


Wer aber der verdacht eyn Churfürft / oder Fürſt / 
der möcht ſollichen eydt vor dem Richter / durch deßhalb 
feinen vollmechtigen Anwaldt / der zum wenigſten eyner 
vom Adel fein foll/in fein feel ſchweren laſſen / Vnnd ſoll 
in follichen fachen Summarie / wie dann deß Reichs ord⸗ 
uung/ fridbruchs halben gemacht / vermag / allzeit proce⸗ 
dirt werden, 


¶ Es ſollen vnnd moͤgen wir / oder in vnſerm abweſen 
auß dem heyligen Reich / vnſer lieber Bruͤder der Roͤmiſch 
Boͤnig / oder vnſer Keyſerlich Cammergericht / nit alleyn 
vff anrůffen der Partheien / oder vnſers Reyſerlichen Fiſ⸗ 
cals / ſonder auch auß eygner bewegnuß / vnd von Ampts 
wegen / ſolliche Purgation vnd entſchuldigung fürnemen/ 
vnd dieſelbig den jhenen / fo obgemelter maſſen in ver» 
dacht ſtuͤnden / zůthůn vfflege. and 
rg n 


Das Erſt Buͤch. 


+ ED ſoll auch eynem yeden / der den andern nit alleyn / 
das er der that oder fürſchubs / wie obgemelt / verdechtig / 
ſonder auch das er derſelben ſchuldig were / beklagen / vnd 
men deß weiſen wolt / voꝛbehalten ſein / ſolchs vor vns/ 
vnd vnſers abweſens / wie vil gemelt / vnſerm freündt⸗ 
lichen lieben Bruͤder dem Römifchen RBoͤnig / oder vn⸗ 
ſerm Keyſerlichen Cammergericht / oder andern orden⸗ 
lichen gerichten / dahin ſollich ſachen RR a vnd 
fürzünemen / daſelbſt jme auch fürderlich verholffen wer⸗ 
den ſoll. 
gWo aber yemandts den andern one rechtmeſſig vr⸗ 
ſach verdechtig machen / vnd verleümen / vnnd denſelben 
verdacht im rechten nit außfuͤren wolt / So ſoll der / 
wie jetzt gemelt / verdechtig zämachen pnderftanden wer 
ve/ macht haben / den / fo jnen dermaß verdechtig zůma⸗ 
chen vnderftanden hette an onferm Keyferlichen Cam⸗ 
mergericht / oder —* ordenlichen gericht / deßhalb für⸗ 
zůnemen / daſelbſt jme auch recht fůrderlich een 
vnd geſtatt werden ſoll. Vnd wöllenbiemit aller Ober+ 
Eeyt vnentzogen / ſo deß macht haben/wider die / ſo in Ma⸗ 
lefitz haͤndien verdacht ſein / das dieſelben Oberkeyten moͤ⸗ 
* — wie an eynem yeden ort herkommen vnnd 
recht i 


Don Pur gacion deren / die ſre guͤter geſeheli⸗ 
cher weiß vereuſſern / oder die ſolliche guͤter 
von andern der geſtaltannemen. 


Tem Declarieren / ordnen / ſetzen vnd woͤllen wir/ 
zů handthabung vnd volziehung vnſers Landtfri⸗ 

dens / ob yemandts / von was wirden / Stands 
oder weſens der were / auf redlichen anzeygungen / in vers 
dacht ſtuͤnde / das er fein Schloß / Stedt / beueſting 


Fol. XI 


hab oder guͤter / gefehrlicher meynung / jme zů voꝛtheyl 
verkaufft / vereüſſert / verendert / oder jemande in ſchirms / 
oder ander weiß zůgeſtelt vnnd eingeben / in was ſchein 
oder geſtalt das beſchehen were / vnnd den Landtfriden 
darauff vberfaren vnd gebrochen hett / Dasalfdann wir/ 
vnd in vnſerm abweſen auß dem heyligen Reich / vnſer 
lieber Brůder der Roͤmiſch Koͤnig / oder vnſer Cammer⸗ 
gericht / von ampts wegen / oder auff anruͤffen der beſche⸗ 
digten Partheien / oder vnſers Keyſerlichẽ Fiſcals / macht 
vnd gwalt haben ſoll / den verkauffer vnd kauffer / veren⸗ 
derer / eingeber / vnd annemer oder ſchirmherm / ſo ange⸗ 
zeygter gefehrlichkeyt vnnd betriegens / wie oben beruͤrt / 
verdacht weren/ fur ſich in aller maß / wie in nechſtem ex 
ticul geſetzt / zů Citieren / zů fordern vnd beſchꝛeiben / ſich 
ſe —8 gedachten gefehzligkeyt zü erpurgieren/onnd wo 
er / oder ſie / ſo ſolcher maffen befchziben weren / perfönlich 
nit erſcheinen / oder die purgation nit thůn würden / Soll 
alßdann vmb ſollicher jrer vngehorſam willen / vermoͤg 
m. articul / gegen jnen gehandelt vnd proccdiert 
werden. TEILE SITE 


N 


REridbꝛecher vnnd ſollich chetcer nic zůhauſen / 
vnd von derſelben vergleyttung. 


S ſoll auch ſollich thetter vnnd Fridbrecher / nie⸗ 

| mandt hauſen / herbergen / etzen / dꝛencken / enthal⸗ 
ten / oder fürſchub thůn / in ſeiner Oberkeyt / eygen⸗ 

thumb vnd gebieten / Sonder dieſelben annenien / vnnd 
zů jnen mit dem ernſt / von ampts wegen / richten / vnnd 
auch auff menigklichs klag / rechts vngeſeümbt gegen jnen 
verhelffen / dawider fie mit ſchützen / ſchirmen oder fürs 
tragen ſoll / eynich troͤſtung / ſicherheyt / freiheyt oder 
gleydt / Wann ſie deß alles auſſerhalb verwilligung deß 
widertheyls / vnentpfengklich ſein / vnnd nit ei 
ollen / 


Das Erſt Buͤch. 


ſollen / in keynen weg / wann wir in allen troͤſtungen vnnd 
ſicherheyten / fürworten / vnd gleyten / von dem die gege⸗ 
ben werden / ſolchen Fridbꝛuch woͤllen aufgenommen / 
vnd darinn nit begriffen haben / vnd ſoll der Kleger in di⸗ 
ſen fellen nit ſchuldig ſein / in der rechtfertigung zů gleicher 
gefengknuß / oder poenam talionis ſich zůbegeben / Sonder 
alleyn Caution zům rechten / wie ſich das gebürt / zůthůn. 
Welcher aber dieſelbig nit zůthůn vermoͤcht / oder ſunſt 
eyn verleümbte oder vnbekandte perſon were / ſoll dieſel⸗ 
big biß zů ende deß rechten / nach geſtalt der perſon / züch⸗ 
tigklich verwart werden / Es wer dann / Das der thetter / 
mit der nahm betretten / oder ſunſt die that fo offenbar / 
das keyner beweiſung von noͤten / oder die alßbaldt thůn 
möchte, Alßdann ſoll der habhafftig Alener/ der Cauti⸗ 
on / vnnd der ander / ſo vnbekandt oder verleümbt / der ver⸗ 
warung ledig ſtehn · Wir woͤllen auch / das alle Chur⸗ 
fürſten / Fürſten / vnd andere Stende deß Reichs / in al⸗ 
ler vnnd jeden jren troͤſtungen / ſicherheyten / fürworten / 
vnnd gleyten / erklert Echter / auch denunciert vnnd ver⸗ 
kündt Friobꝛecher / mit nemlichen außgedruckten woꝛten / 
außnemmen / vnd auß ſchlieſſen. Außgeſcheyden / ſo ſie ent⸗ 
ſchuldigung / wie obgeruͤrt / oder zů guͤtlicher handlung 
oder theydigung / ſolcher ſachen halben / mit verwilligung 
deß widertheyls beſchriben oder erfordert werden / foll 
jnen durch die / fo ſie zů angezeygter handlung befchzeiben 
oder erfordern/geleyt vnd ſicherheyt nottürfftigklich zůge⸗ 
ſchriben werden moͤgen / vnd ſie auch deſſelben inn ſolchen 
ſachen empfengklich vnd vehig ſein / vnd deß in aller maſ⸗ 
fer mügen genieſſen / als weren fie inn die Acht nit erklert 
oder denunciert / Vnnd wo der Sridbrecher mehr dann ey⸗ 
nen widertheyl hett / Das alßdann dieſelbigen widertheyl 
vmb bewilligung gleycher vergleyttung angeſůcht wer⸗ 
den / die auch jme das gleydt zůzeſchreiben ſchuldig fein ſol⸗ 
len / Vnnd wo derſelbig widertheyl ſich deß widern oder 
verziehen würde / ſoll doch der Fridbꝛecher zů ſolchem tag / 
vnd wider von dannen / vergleyttet werden. Ton 
n 


Hd, ZU 


¶ Vnnd nachdem ſich manigfeltig im Reich begibt/ 
das etliche leichtfertige vnderthanen / vmb verfchuldt far 
chen / von jrer Herrſchafft abtreten / vnnd reümig wer» 
den / dem rechten zücntflichen / oder fich funft vnbůlicher 
weiß / wider jve Herrſchafft / oder nachbaurn entpoͤꝛen / 
vn vnwillens fleiſſigen / jre Herrſchafft / oder derſelben vn 
derthanen betrawen / vnd vmb jre vermeynte forderung / 
nit ordenlich billich recht nemen woͤllen / Haben wir den⸗ 
ſelben zůbegegnen geordnet / vnnd geſetzt / das hinfüro nie⸗ 
mands dieſelben wiſſentlich enthaltẽ / hauſen / herbergen / 
oder geleyten / ſonder ſollen dieſelben die Obrigkeiten / dar⸗ 
under ſich ſolch außgedretten hielten / ſo ſie ſolche trawe 
vernom̃en oder verſtanden hetten / zů pflichten annemen / 
ſich ordenlichs rechtens / vor jrer herrſchafft benuͤgen zů⸗ 
laſſen / vnd thettlich handlung zůuermeiden / darfür ſolche 
außgetrette trawer keyne freyheit / ſchützen oder ſchir⸗ 
men / Doch ſoll jnen die herrſchafft / nottücfftig gleyt / für 
gwalt zů recht geben / auch fürderlichs gebürlichs rechtens 
geſtatten vnd verhelffen. a 


¶ Welche Oberkeyt aber hiewider jemandts enthielt/ 
vergleytet / oder nit / wie obſteht / zů pflichten anneme / ſo 
ſie des ermanet würde / die ſoll mit 33 dem enthalten 
vnd vergleyten / für ainen Friobrecher gehalten / vnnd mit 
| —— peenen / gegen jme procediert vnnd fürgefaren 
wer 


ED der oberfarer diſ fridens / 
eantchaltung. 


Mdob die thetter vnnd vberfarer diß fridens / ent: 

halt / beueſtigung / oder ſunſt dermaſſen fürſchub o⸗ 
der gunſt hetten /alſo das ſtattlicher hulff / oder feldt 
zugs not were / ſo ſoll BB dentheter vu ſonen — 


Das Erſt Buͤch. 


tern / nach dem ſie inn vnſer vnd des Reichs Acht, / orden⸗ 
licher weiß erklert ſein / mit ernſtlicher volſtreckung er⸗ 
langter vrtheyl / Acht vnnd peen/ gehandelt vnd volnfarn 
werden / wie inn der Execution / der wie vns yetzo ailhie 
mit gemeinen Stenden / wie vorgemelt / verglichen has 
ben lauter verfehen vnd geordent ft, Obaber yemandt 
in diſem Landtfrid begriffen / von was ſtandts / wirde 
oder weſens der were / Geyſtlich oder. Weltlich / von ye⸗ 
mand den diſer Landtfrid nit begreiffen würde / beredt / 
beklagt oder ſunſt beſchedigt / oder die theter vnd beſchedi⸗ 
ger hauſen / enthaltẽ / oder denn hilff oder beylegung thůn 
würde / Daſſelb ſoll durch Die beſchedigten / oder auch vn⸗ 
ſern Cammerrichter an Vns / oder in vnſerm abwefen/ 
an vnſern freündtlichen lieben Brüder den Roͤmiſchen 
König bracht werden / in ſachen der gebur innſehens zů⸗ 
thͤß ſee.. re | 


Mon dee Cammergerichee macht wwier 


© fich auch bie Execution fachen / wider die er⸗ 
klerten Friobrecher / oder derfelben enthalter vnnd 
furſchieber / fo beſchwerlich vnnd forgFlich zůtra⸗ 
gen wurden / das derrdegen eyn verſamlung gemeyner 
Stend/ von noͤten fein moͤcht / So ſollen Cammerꝛich⸗ 
ter vnd Beyſitzer / ſolchs an Vns / wo wir im Reich Teüt⸗ 
ſcher Nation weren/oder inn vnſerm abweſen / an vnſern 
freundtlichen lieben Brüder den Roͤmiſchen Roͤnig / fur⸗ 
derlich gelangen / inn ſolchem die notturfft zůbedencken 
vnd fürzůnemen. 


PR 


¶ Doch mag vnnd ſoll mit deſtominder vnſer Cam» 
merrichter vnd Cammergericht / allzeit auff anruffen der 
beſchedigten oder bekriegten / oder auch von ampts —— 


— 


Fol. Zul 


gen / wider die vberfarer vnd fridbrecher / wie recht / pro⸗ 
cedieren. 


Wie dem Kleger wider def Echters 
Schloß oder Beueſtigung ge⸗ 
holffen werden ſoll. 


Ndob der Echter eynich Schloß oder beueſtigung 

hett / die der Churfürſt / Furſt oder Stand / vnder 

= Dem der Echter geſeſſen / dem Kleger / wie obſteht / 

nit einantwoꝛtẽ moͤcht / fo ſoll jme dem Kleger in ſolchem 

fall / verholffen werden / wie der Execution halben der 

Acht vnd vꝛthail / inn vnſer Cammergerichts oꝛrdnung / 

vff diſem allhie gehalten Reichßtag vffgericht / verordent 
vnd verſehen iſt. 


Bider der Ganerben Chef: 
Se dem wir auch hieuoꝛ vnd ſetzo mercklich Flag 


I K vernommen/woic auf / vnd in den gemeynen Gan⸗ 

erben Schloffen / manigfeltig befchedigung / fa⸗ 

hens / Raube / Name vnd brandt / wider onfern Landtfri⸗ 

den geſchehen vnnd geuͤbt werden / So haben wir mit 

rath vnd verwilligung gemeyner Stende geſetzt vnd ge⸗ 

ordent / Vnd thůn as hiemit gegenwürtigklich / ob die exe 
klerten Echter oder Fridbrecher / inn denfelben gemeynen 
Schloſſen eynichen theyl / gemeyn enthalt / oder gerech⸗ 
tigkeit hetten / das fie der verlüſtig fein / vnnd darzů oder 
darein nit mer gelaſſen werden ſollen / ſie haben ſich dann 
mit Vns / dem Reich vnd der widerparthey / vmb jre ver⸗ 
handlung vertragen. Sollich vnſer Declaration vnnd 
ſatzung / ſoll auch allen gemainen Kan Sg *— 

y 


Das Erſt Vuͤch. 


ſen / durch diſen vnſern Keyſerlichen Landtfriden / eroͤff⸗ 
Au vnd zu willen Ba fein/ / Vnnd ob — 
meynen Ganerben / vber ſollich verkundung / die Echter 
oder Fridbꝛecher / jres theyls / gemeins enthalts / oder ge⸗ 
rechtigkeit nieffen/ oder gebrauchen lieſſen / vnnd bierinn 
vngehoꝛſam erſchinen / declariern / ordnen / ſetzen vnd woͤl⸗ 
len wir / das ſie durch ſollich jre vngehoꝛſam / in die peen / 
in diſem vnſerm Landtfriden / handthabung vnd decla⸗ 
ration begriffen / gefallen ſein / vnd darauff inn die Acht 
verkindt vnd denunciert werden ſollenn. =, 


Von ven Echcern /die je alieaefehrlicß va⸗ 
„wenden / vnd in ſchirm geben. 


——— arg woͤllen wir / hiemit 
—F eenfttich gebietend / ob ein erklerter Echter oder 
Kriobzecher/ fein hab vnd gür / eynichem Sürften/' 
Oberkeyten / Communen / oder andern inn ſchirms / oder 
ander weiß züftellen / oder eingeben wolt oder würde / 
das ſollich hab vnnd güter / durch follich Fürften / Ober; 
Feyt / Lommun / oder ander nit angenommen / oder von 
jnen ſelbs den Echtern / oder Fridbrechern zů gůt nit ein⸗ 
genommen werden ſollen. Wo es aber Darüber befehche/ 
ſo declarieren / erkennen / ordnen vnd woͤllen wir / das ſol⸗ 
lich zůſtellen / eingeben / oder ſollich einnemen / den erkler⸗ 
ten Echtern oder Fridbrechern / vnfürtreglich / vnſteur⸗ 
lich ſein / auch des nit genieſſen noch frewen / vnd dieſelben 
Furſten / Oberkeyten oder Communen / durch ſollichs 
mit der that inn die Acht vnd anderepeen / wider die Frid 
bꝛecher geſetzt / gefallen fein / vnd darauff alſo denunciert 

vnd verkundt werden ſollen. ö 


He nenne 


Ob 


F7ol. Zum 


B auch Geyfklich perfonen / dep wir vns ſenit 
verſehen / wider difen vnſern Frid vnnd gebott 
handlen würden / So ſollen die Prelaten / die one 

mittel ordenlichen gerichts zwang gegen jnen haben / Sy⸗ 
auff anfüchen der beſchedigten vngeſaumbt daran hal ⸗ 
sen / kerung vnd wandel der ſcheden zůthuͤn / ſo ferꝛr jt ver ⸗ 
moͤgen er vnnd fie'bertigklich vmb die vberfarung 
ſtraffen. Vnd ob die felbigen fi oe vnnd die therter nit 
geſtrafft würden / So fegen wir Sy / auch die thetter hie⸗ 
mit / auß vnſer vnd des Reichs gnad vnnd ſchirm / woͤl⸗ 
len fie auch als jrꝛer vnnd verhinderer des frids / iñ jrer 
widerwertigkait nit verſprechen oder vertheydingen inn 
kein weg / Doch ſoll jne die entſchuldigung / ob ſie verdacht 
weren / wie von den Weltlichen obſteht / auch zůgelaſſen 
werden. Es ſoll auch wider diſen Frid / niemandt mit 
verſchreibung / pflicht oder inn eynig andere wege / ver · 
bunden fein oder werden / Wann wie ſolchs alles auß 
krafft vnſer Keyſerlicher Oberkeyt Erafftlof vnd vnbün⸗ 
dig erkennen vnd erkleren / Doc inn andern ſtücken / pun⸗ 
cten vnd articuln / denſelbigen verſchreibungen / pflichten 
oder verbündtnuſſen / jres innhalts vnuerletzlich vnnd 
vnſchedlich / vnd ſoll diſer Landtfriden / niemandt an ſei⸗ 
ner vffrichtigen ſchuldt verfchreibung nemen oder geben / 
geben oder nemen. | El 


Vonder Eynſpennigen Kenecht 
wegen. 


Odd als vil Reyſig vnnd Füpfnecht ſein / der eyns 
theils kein Heriſchafft haden / auch etlich mit dienſt 
verpflicht / dariñ fie ſich weſentlich doch nit halten/ 
oder die Herrſchafften darauff fie ſich verſpꝛechen / F— zů 
recht vnnd billigkeyt it mechtig fein / Sonder inn Lan⸗ 
den jrem voꝛtheil vnd veievey nachweisen  Dabnen/fedehr 


SDas Erſt Buͤch. 


vnd vollen wir / das hinfüro ſollich Reyſig vñ Füpfnecht 
in dem beyligen Reich nit ſollen ‚geomie oder auffenthale: 
ten werden/ Sonder wo man die retten: mag / jo ſollen 
ſie angenommen/ — naatieun vmb jht miß⸗ 
* mit ern — wenigſt jr wen 

a re ſie mit vnnd * 
—— — ——— % 


Din den Genulofni —— kön 
„fen Muerſamlen vnd die armen 
Reste Sibelwersns. — 


30 fi eb end; kuinffeigetich —— ſich new /⸗ 
nicher vnſer C —— en / Fürſten / oder anderer 
Stend/ Fe licher: oder Weltlicher Fürſten⸗ 
ebumb/ Land, Stetten oder gebieten / frembdes Kriegß⸗ 
uolck / zů Roß oder ʒů fůß / Eswere eynletzig/ Rottenweiß / 
oder ſunſt in ah anzal / auſſer des Churfürften / Kür 
ſten / oder der 4, Aersfebarft eynes jeden orte willen vnd zͤ⸗ 
geben / zůlegen vnd gardten pnderfichn wurden /Spfoll 


der Churfürft/ Furſt oder Stand / in des Fürftentbumb/ > 


Land oder gebiet ſollich Kriegßuolck ſich verſamblet / ſie 
befpzechen laſſen / welchem Herren zů gůt fie gefuͤrt wer⸗ 
den / Vnd fonerzfie ſich vff Vns / oder vnſern freündtli⸗ 
chen lieben Brůder den Roͤmiſchen Koͤnig anſagen / vnnd 
deſſelben eynen gůten ſchein vnnd vrkund haben würden/ 
So ſoll man ſie ge m Foften paffieren 
laſſen. Wo ſie aber Feynen Sperzen / oder verfprecher het⸗ 
ten anzůzeigen / oder fich auch mit grund auff eynen Her⸗ 
ren anſagten Aber das derſelb ſolches Rriegßuoick / es ſey 
wem es woͤll zů gůtem / auß vnſerm zůgeben vnd erlaub⸗ 


nuß / oder wiſſenden vnnd betrangten redlichen viſachen/ 


eynen lache baby keyn anʒeigen sörbin wi pr 


* 


Eol. KV 


dann ſoll der Churfürſt / Fürſt oder Stand / indes Für 
ſtenthumb / Landt oder gebiet ſie ligen / allen müglichen - 
fleiß fürwenden / die verſamlung vergaderung vnd lauff/ 
die geſchehen eyntzig oder Rottenweiß / abzůwenden vnd 
zůfrkommen / Souerꝛ jme aber ſolches für ſich ſelbs nit 
inuglich were / Alßdann ſoll er die nechſtgeſeſſien Chur⸗ 
fürſten / Furſten oder Stend / alßbald erſůchen / jme nach 
gelegenhait der zal vnd macht / deß verſambleten Herrn⸗ 
loſen / vnd andern Kriegßuolck / zů Roß vnnd fůß / Auch 
wo von noͤten / mit etlichem geſchütz / zům eylendiſten zů⸗ 
zeziehen / vnd ſollich verſamblet Herrnloß oder zweiffen⸗ 
lichs Kriegßuolck / wie vorſteht / mit gůt oder der that 
zůtrennen / vndon menigklichs nachtheyl vnnd ſchaden / 
auſſer landts / ſouil muglich zůbringen / vnnd die Haubt 
vnd andere befelchs leuth vnnd fürer / ſouerr fie voꝛhan⸗ 
den / oder wo die hernachmals / an andern orten betretten / 
anzůhalten / nit allain den armen Vnderthanen jren ſcha⸗ 
den zůkeren trewlich behilfflich vnnd beyſtendig zůſein / 


Sonder auch ſolche Haupt vnd befelchsleut / Auch Red⸗ 


linfuͤrer vnd anzůnemen / 
Welches auch der Churfürſt / Fürſt dee Stand / auff er⸗ 
ſůchen / wie obgemelt / vff ſein ſelbs koſten alſo zůthůn 
ſchuldig / vnnd pflichtig fein ſoll / bey vermeidung vnſer 
vnnd des Reichs ſchweren vngnad / vnnd darzů ainer 
peen / Nemlich viertzig marck loͤttigs goldts / ons vnab⸗ 
ioͤßlich zůbezalen / Welche peen auch vnſer Keyſerlicher 
Fiſcal/von den vngehorſamen / wie ſich gebürt / einzů⸗ 
bꝛingen hiemit befelch haben / Vnnd ſoll nichts deſto⸗ 
weniger der Churfürſt/ — oder. Standt / ſo alſo 
vmb hilff vnd rettung angefüchthette/ füg vnnd macht 
haben / der vngehorſamen feiner ſelbs / vnnd ſeiner Vn⸗· 
derthanen beſchedigung halber / ob er eyniche erlitten hett / 
vor vnſerm Keyſerlichen Cammergericht mit Recht 
fürzůnemen / daran jhme auch der vngehoꝛſam zů ant⸗ 
woꝛten ſchuldig / vnnd ſolche beſchedigung nach erkant⸗ 
nuß vnnd meſſigung gemelts vnſers Cammergerichts 


€ ig abzuͤlegen 


Das Erſt Vůch. 


abzůlegen vnd zů erſtatten pflichtig fein ſolle. Vnd wenn 
auch gleichwol Kriegßuolck auß obenerzelten zůgelaſſen 
vrſachen geduldet wirdt / ſo ſollen die Oberſten Haupt 
vnnd befelchs leüt / vmb die bezalung vnnd Pꝛofandt gůut 
ſein / zů ſolchem auch bey pflichten vnnd eyden / an vnnd 
darzů gehalten werden. »— LT 


“ Don den die ober Jar vnd ag inn der 
Accht verharzen. 


Errer oꝛdnen / ſetzen / meynen vnd woͤllen wir/das 

ein jegklicher / was wirden / weſens oder ſtands der 

ſey / der Jar vnnd tag freuenlich inn der Acht ver⸗ 
harrt vnd bliben iſt / durch den Ertzbiſchoue oder Biſcho⸗ 
ue/oder je Vicarien / oder Officialn des Biſtrhumbs dar⸗ 
inn er gefeffen/oder gehörig iſt durch Compap vnd ferrer 
handlung / wie ſich gebürt / inn den Bann declariert vnnd 
aggrauiert werden ſoll. 


eche vinb fridbrucho willen inn die BR 


Acht fommens 


\a Lid welcher oder welche alſo durch verwürckung/ 
Act wie vor vnnd nach ſteht / inn die Acht Fommen / die. 

ſollen auch von Vns / oder inn onferm abweſen auß 
dem Reich / durch vnſern freündtlichen lieben Brüderden 
KRoͤmiſchen Koͤnig / dauon nit abſoluiert werden / dann 
mit willen des beſchedigten / der oder Die bꝛechten ſich 
dann mit recht darauß. ROM 


. Yufrbebung aller frerbait one 
Men atorfivenfein =: 


RD He. RVI 


Tr Iefeen auch hindan /alle vnnd jegliche Gnad/ 
7 I YPrinilegia/ Freyheyt / Herkommen / Bundtnuß 
yvnnd pflicht / von Vns oder vnſern vorfarn cm 
Reich / oder andern hieuor außgangen / vnnd verfaßt / in 
den / vnnd die in eyniche weiß / wider diſen vnſern friden 
geſein oder gethůn möchten / mit was worten / clauſeln / 
meinungen /die geſe * vnnd verpflicht weren / Die wir 
‚auch auß Roͤmiſcher Keyſerlicher macht volkommenheit 
hiemit hindan ſetzen / vnd woͤllen / das ſich niemandt / von 
was wirden/ftands oder wefens der ſey / wider diſen frid 
vnd gebott / durch ſollich gnad / freyheit / herkommen oder 
verbündtnuß / ſchützen / ſchirmen / oder verantwoꝛten [OL 
oder mag / in kein weiß. 


Siſa andefriden ſoll den andern 
Hechcen nie abbꝛuch thůn. 


No ſollen diſe gebott / den Landtfriden vnnd deſſel⸗ 
ben peen betreffendt / gemeinen vnſern vnnd des 

Reichsrechten / vnnd andern ordnungen vnd gebo⸗ 
ten / derhalb vormals außgangen / ſouil das durch die vo⸗ 
rige Articul nit auffgehaben oder geendert / nit abbrechen / 
ſonder das mehꝛen / vnnd auff ſtund / jederman nach diſer 
vrkundung / den zůhalten ſchuldig ſein. 


Gandchabung deo frids / Vechtens 
vwvnnd diſer ordnung. 
M Ann aber alle ordnung / gebott yon rechtfertig⸗ 
ung vnuerfengklich / wo die mit ſtatthafftiger 
N handthabung nit bekrefftiget / vnd vo nfuͤrt wer⸗ 
den / Darumb vnnd damit das heylig Reich / . fer 
TSnS en 


— 


Das Erſt Buͤch. 


Stende vnd Vnderthanen / ſich ſolchs fridens / rechtens 
vnd handthabung deſter froͤlicher verſehen vnnd frewen 
mögen / Haben wir vns / als Roͤmiſcher Keyſer / von des 
heyligen Keichs / auch vnſerer Erbland wegen / mit Chur 
furſten / Ffurſten vnd Stenden des Reichs / ſo jetzo allhie 
verſamlet ſein / vnd ſie herwiderumb mit Vns / verglichen 
vereynigt / bewilligt vnd verpflicht / den gemelten friden 
vnnd recht / mit ernſt zů voꝛrderſt zů handthaben / zůuer⸗ 
helffen vnnd zůuerſchaffen / Auch ſonderlich inn vnſern 
Canden vnd gebieten / allen vnſern Amptleüten vnd Vn⸗ 
derthanen / auff jr eyde zů befelhen / vnd inn vnſern offnen 
brieffen zůgebieten / ſolche handthabung zů thůn / ſo offt der 
not wirdet. 


¶ Vnd ob ſich begebe / das die verachter vnnd vberfa⸗ 
rer vnſers außgeſchribens fridens / oder auch die ſich Der 
erkandten vrtheylen vnnd gebotten vnſers Cammerge⸗ 
richts / der gewillkürten außtrege / freuenlich vnnd vnge⸗ 
horſamlich widerſetzen / Schloß / beueſtigung / fürſchub 
oder hilff zů ſren freuenlichen hendlen hettẽ oder gebꝛauch⸗ 
ten / Auch ob jemandts inn diſem frid begriffen von was 
ſtands oder weſens der were / Geyſtlich oder Weltlich / 
von jemandts den diſer frid nit begreifft / beuehdt oder be⸗ 
chedigt / oder die beſchediger geuerlich hauſen / enthalten / 
hülff oder fürfchub thůn wurde / Alſo das wider ſolche 
thetter / vnd jr enthalter vnd fürſchieber / durch Churfür⸗ 
ſten / Furſten vnnd Stend / oder die verordenten Kreyß / 
würcklich Exrecution / wie inn obgemelter vnſer Keyſer⸗ 
lichen Cammergerichts ordnung / vff diſem Reichßtag 
allhie verſehen iſt / auß erheblichen gnuͤgſamẽ vrſachen nit 
beſchehen moͤcht / So ſollen vnſer Camerzichter vnd Bey 
ſitzer / oder der beſchedigt / ſolchs an Vns / ſo wir im̃ heyli⸗ 
gen Reich werẽ / oder in vnſerm abweſen / an vnſern freünt 
lichen lieben Brůder den Roͤmiſchẽ Koͤnig gelangen / Alß 
dann wo von noͤten / ſollen vnnd woͤllen wir / oder jetzge⸗ 
nanter vnſer freündtlicher lieber rider / a — 
en 


KERLE xvn 


Sürfien/ Prelaten / Grauen / Freyherꝛen und dee Reichs 
Stende furderlich erfoꝛdern / inn eygner perſon / oder auß 
ehehafften vrſachen / durch je vollmechtig Anwalde zů 
erfcheinen/neben vns zů rathſchlagen / zůhandlen vñ endt ⸗ 
lich zůbeſchlieſſen / auff weg vnnd weiß / dardurch der be⸗ 
ſchwert / erſtlich reſtituiert / die Fridbrecher zůſtraff vnnd 
kerung der ſchedeñ bꝛacht werden / Auch erkanðten vrthey⸗ 
len / ob jemandt den volg zůthůn ſich freuenlich widerſetzt 
hett / gnuͤge beſchehe / Vnd ſunſt was die Chriſtenheit / das 
heylig Reich / gemeinen nun / handthabung diß vnſers 
Fridens vnnd anders belangt / das anbracht würde / zum 

beſten fürzůnemen. — — | 


un ‘ Wir follen vnd wollen auch follichen vnſern / vnnd 
des heyligen Roͤmiſchen Reichs gefassten vnd verkündten 
Landtfriden / auch ordnung vnnd ſatzung def rechtens/ 
vnd volnziehung vnd Erecution — — / gegen vnd 
mitsinander getreüwlich halten und handhaben / Vnnd 
ob yemandt / wer der oder die weren /niemands aufge, 
nommen / der Dawider zůhandeln oder zůthůn fürneme 
inn eynichen weg / wider den oder diefelben / woͤllen wir 
eynander getreuvolich hilff / rath vnd beyſtand thůn / vnnd 
eynander nit verlaſſen. | 


¶ Vnd gebieten darauff allen vnd jeden Churfücften/ 
Fürſten / Geyſtlichen vnnd Weltlichen / Prelaten / Gra⸗ 
uen / Freyen Herrn / Rittern / Knechten / Burgermeyſtern / 
Richtern / Rethen / Burgern / Gemeinden / vnnd ſonſt al⸗ 
len andern vnſern / vnnd des heyligen Reichs vndertha⸗ 
nen vnnd getreüwen / in was wirden / ſtands oder weſens 
die ſeyen / ernſtlich vnnd veſtigklich / euch auß Roͤm. Key⸗ 
ſerlicher macht / bey den eyden vnd pflichten / damit jr vns 
von des Reichs wegen / inn ſonderheit zůgethan / auch 
der gehorſam / die jhr vns als Roͤmiſchem Keyſer ſchul⸗ 
dig ſeyt / Darzů bey verluſt aller gnaden / Priuilegien vnd 
rechten / fo je von vns vnnd dem heyligen Aeıc) / * 
5. an v6 E 


Das Erſt Buͤch. 


andern habt / hiemit befelhend / Das jr diſen obgeſchriben 
friden / vnnd vnſer gebott / mit allen puncten / Articuln 
vnd innhalt / ſteet vnd veſt PH Yuch durch ewer Für’ 
ſtenthumb / Graffſchafft / Herrſchafft / gebiete vnnd was 
eglicher inn Regierung vnd befelch hat/ mit ewern Stat⸗ 
— Aimptieiten/Pflegern/woe die na⸗ 
men haben / Auch ewern vnderthanen zuhalten vnnd zů⸗ 
uolnziehen ernſtlichen ſchaffet vnnd beſtellet / daran nit 
ſaumet / noch dawider trachtet oder thůt / heymlich oder 
offentlich / inn Fein weiß / alle vorgemelte / zůſampt andern 
peenen / der gemeynen Reichsrecht / der Koͤnigklichen Res 
formation / vnd vnſer ſchwere vngnad zůuermeiden. Vnd 
I difer frid vnnd gebott/ den gemeynen vnſern / vnd des 
Leiche rechten / vnd andern ordnungen vnd geboten / vor⸗ 
mals außgangen / nit abbrechen / ſonder das mehren / vnnd 
auff ſtundt nach diſer verkündigung / ſolchen vnſern ge⸗ 
meynen friden / menigklich zůhalten ſchuldig ſein. 


€ Hierbey ſeind geweſen vnſere lieben Neuen / Ohey⸗ 
men / Andechtigen vnd getreüwen Churfurſten / Fürſten 
vnd Stend inn treffenlicher zal / vnnd der abweſenden 
Bottſchafften vnd gewalthaber / Auch der Stedt geſand 
ten / wie die all vff diſem jetzo allhie zů Augſpurg gehalt⸗ 
nem Beichßtag erſchinen / vnnd im Abſchid deſſelben 
vnderſchidlich mit namen beſtimpt vnobenentfein, 


€ Zů vrkundt diß brieffs beſigelt mit vnſerm Keyſer⸗ 
lichen auhangenden Innſigel. 


¶ Vnd wir Churfürſten / Fürſten / Prelaten / Grauen 
vnnd Herren / Auch der abwefenden Fürſten / Prelaten / 
Grꝛauen vndFyerzen / vnnd der Frey vnd Reichß Stedt 
Bottſchafften / Gewalthaber vnnd Befandten / wie wir 
alle auff diſem allhie zů —A gehaltnem Reichßtag 
erſchinen / vnd inn deſſelben Abſchiedt zů End mit namen 
benent ſein / Bekennen für ons / ——— 

rben 


Fol. XVIII 


Erben / Auch für vnſere Herm vnd Obern / von denen 
wir gewalt haben / oder zů diſem Reichßtag geſchickt 
fein / Auch derſelben nachkommen vnd Erben das ob⸗ 
geſchribene vnſers aller gnedigſten Herrn / deß Roͤmiſchen 
Keyſers verpflichte ordnung jrer Maieſtat / vnd deß hey⸗ 
ligen Reichs Landtfriden / vnd deſſelben handhabung bes 
langendt / mit vnſerm Rath / zůthůn vnnd verwilligung 
fürgenomen / erneuwert / erklert / vffgericht vnd gemacht 
worden iſt / die wir auch vmb befurderung willen des ge» 
meynen nutz / vnd zů beffendiger erhaltung fridens vnd 
rechtens im heyligen Reiche vnderthenigklich angenom⸗ 
men / vnd mit ſeiner Keyſerlicher Maieſtat / Vns darzů ge 
gen eynander ſelbſt verpflicht vnd verbunden / Auch bey 
vnſerm Furſtlichen glauben vnd gůten trewen geredt / zů⸗ 
geſagt vnd verſprochen haben / Vnd thůn ſolchs hiemit 
wiſſentlich / vnd in krafft diß brieffs / für Vns / vnſere nach⸗ 
kommen vnd Erben / Auch vnſere Herrn vnd Obern/ 
von denen wir gewalt haben / oder außgeſandt ſein / vnd 
derſelben Erben vnd nachkommen / gemelt Ordnung vnd 
Landtfriden / — — dieſelben treüwlich 
helffen zůhandthaben / zůſchützen vnd zůſchirmen / Auch 
follichs vnſern Amptleüthen vnnd Vnderthanen / nach 
außweiſung diß Keyſerlichen Landtfridens / in vnſern 
brieffen / vff r Eydt / vngeſeümpt zůthůn / zůbefelhen / Vnd 
ſunſt alle vnd yede puncten vnd Articul / in diſer ordnung 
vnd Keyſerlichem Landtfriden begriffen / ſouil vns die 
belangen / treüwlich zůuolnziehen / den zůgeleben / nachzů⸗ 
kommen vnd volge zůthůn / one alle geuerde. 


Sebaftian Ertzbiſchoff zů Meyntz sc. Vnd Fri 

derich Pfaltzgraue bey Keinzc.beyde Churfurſten / 

von vnſer ſelbs / vnd der andern vnſern mit Churfürfien 
wegen, Wir Ernſt beſtettigter deß Stiffts Salsburg/ 
vnd Wilhelm Pfaitzgraue bey Rein / Herzog in Obern 
vnd Nidern Bayern / von vnſer vnd = — — 
eltli⸗ 


D Eß zů vrkundt / haben wir von Gottes genaden / 


Das Erfi Buͤch. 


Weltlichen Fürſten wegen. Gerwigck Abt zů Wein⸗ 
gardten vnd Ochſenhauſen / von vnſer ſelbſt / vnnd der 
Pꝛelaten / Friderich Graue zů Fürſtenberg / Heylgenberg / 
vnd Werdenberg / rtc von vnſer vnd der Grauen vnd Her⸗ 
ren wegen / Vnd wir Burgermeyſter vnd Rath zů Aug⸗ 
fpurg/von vnſer vnd der Frei vnd Reichs Stedt wegen/ 
vnſere Inſigel an diſen Landtfriden thůn hencken. Ges 
ben in vnſer Keyſer Karls / vnnd des heyligen Reichs 
Stadt —— vff den letſten tag des Monats Ju⸗ 
nij / nach Chꝛiſti vnſers lieben Herren geburt / fünff⸗ 
zehenhundert / vnd im acht vnd viertzigſten / 
vnſers Keyſerthumbs im acht vnd zwain⸗ 
tzigſten / vnnd vnſerer Reich im 
drei — 


en⸗ 


CAROLVS 


Schastianus Archiepifcopus Mos 
gunt. per Germaniam Archicans 
cellarius , &c. fubßt. 


Ende des Erſten 
Buͤchs. 






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Ans Ander Biich 


diſer Kandßordnung. 


Kan Bůch chüc erſtlich meldung vonn 

ummariſchem Procep in gütlichen fachen, Item 
von der Furſtlichen Pfleger vnd Ambtleit/ Hoffmarch 
vnd Gerichtsherrn abfchied/befiglung vnnd Sigelgelt/ 
such anderer Gerichtsperſonen / deßgleichen der Pro⸗ 
curatorn / Rednern vnd Stülfchzeibern belonung. Zum 
andern wird tractirt von den Geyſtlichen vnd Kirchen⸗ 
guͤtern / wie dieſelben von der Obrigkait ſambt den 
Kirchbꝛoͤbſten verwart / verwallt vnnd verzechnet ſol⸗ 
len werden. 


Erſter Ti⸗ 


| Hol, XIX 
Erſter Titul. 
Gie der Summariſch pꝛo⸗ 


ceß in guͤclichen handlungen fifrgenomen / 
vnd aehalcen werden ſoll 


Erſter Articul. 


— — d 
RL 0) urch all onfer Inwoner vnd 


ain groſſe vnordnung vnnd 
mercklicher mißbꝛauch / mit 
N SL den vilfeltigen vnd täglichen 

ſupplicirn / anbringen und Ela» 
> gen/für Vns / vnd vnſer Hof⸗ 
raͤthe / auch in vnſern Vitz⸗ 
dombambten / für vnſer Vitz⸗ 
domb vnd Kaͤte beſchehen vnd gehalten worden iſt / Alſo 
das manicher erſtmals vnnd vnerſůcht ſeins Phlegers / 
Kichters / Hoffmarck oder anderer Gerichtsherrn / von ai⸗ 
ner ſchlechten geringſchaͤtzigen oder gar vngegründten ſa⸗ 
chen wegen / an vnſern Fuͤrſtlichen hoff/ oder für vnſer 
Vitʒdomb geloffen vnd geklagt / Darauf Dann nit allain 
D iij denſelbi⸗ 





ur - 


son nd Ander Buͤch. 


denfelbigen Clagern in vil wegeniercklicher vnkoſten / 
muͤhe vnd verſaumung / Sonder auch Vus / vnd vnſern 
Raͤten / in andern trefflichen vnnd obligenden ſachen zů⸗ 
handlen / mermals groſſe verhinderung eruolgt hatt. 
Hierauff haben wir Vns deßhalben mit vnſer Landt⸗ 
ſchafft aller Stände vndterredt vnnd veraint / Ordnen 
vnd woͤllen auch / das nun füran ain yeder Burger oder 
Inwoner in vnſern Stetten vnd Maͤrckten / auch Paurß 
oder ander gmainer mann / in vnſerm lande zů Bayrn / 
der da vermaint beſchwaͤrd zeſein / ſolch ſein beſchwaͤ⸗ 
rung oder anligen (wo die klag oder beſchwaͤrung nit fein 
obrigkait betrifft /oder wider ſy / ſonder ander ſachen 
halben iſt) erſtlich ſeim geordneten Phleger / Hofmarch 
oder andern Gerichtsherrn vnd Obꝛigkaiten fürbꝛingen 
vnnd anzaigen. 


Ander Areicul. 


BWie die obꝛlglac auff angebrachte Clag 
ſchleunig proeedirn / vnd die Parcheien 
guͤchch zunertragen aß. an» 
deren folk 


— ain Clag wie obſtet der Obrigkait angebracht/alß 
ESdann ſolle dieſelb obzigkait/folche klag vnd des Ela» 
gers begern / dem beklagten fürhalten / ſein antwort 
darauff vernemen / vnd fleiß ankeren / die partheien auff 
zimlich mittel vnnd wege in der guͤtigkait zůuertragen / 
Wo aber bey denſelben Partheien die güet nit erhebt wer⸗ 
den moͤcht / Alßdann nach vermoͤg der Landßerklaͤrung 
vnd Landßordnung darin handlen / Oder wo es die nit 
betrifft / ſonſt die billigkait fürnemen. 
ꝛitter 


ol. IX 
Duritter Arien, | 
Wie die Supplicacion vnd Clag fürter an den 
Eamdßfürſten vnd deſſelben Vitzdomb und 


Raͤte gehꝛacht / vnd weiter darauff ſoll 
gehandelt werden. 


Ermainte dañ ainich Parthei an obuermeltem ſeiner 
Gerichtsobꝛigkait fürnemen/gefchäfft oder entſchied 
hieruber beſchwaͤrdt zeſein Alfdann vnd nit che/foll 
der beſchwaͤrdten parthei erlaubt vnd zůgeben ſein / Vns 
vnd vnſer hof Raͤthe / vnnd in vnſern Vitzdombambten 
vnſer Vitzdomb vnd Raͤthe / vmb hilff vnnd gebuͤrlich 
Rn zůerſůchen. Darauffalfdann Wir / oder vnſer 
of Raͤthe in vnſerm namen / vnnd in den andern vnſern 
Regimenten / Vitzdomb / Haubtman vnd Raͤte / derſel⸗ 
ben beſchwaͤrdten parthei Obrigkait / vmb je vndterricht 
ſchꝛeiben / Welche auch dieſelb fuͤrderlich geben / vnd dar⸗ 
in den armen mann mit zerung / noch ainichem vorder⸗ 
wein nit beſchwaͤren / Aber dem Gerichtfchzeiber / ſolle 
fein geburlich fchzeiblon/ von der onderricht gen Hoff zes 
ſchreiben / wie bißher / vnabgenomen ſein / vnd kain Sup» 
plication noch andere klag/ in vnſerm Fürſtlichen Hoff / 
noch andern vnſern Vitzdombambten / hinfür mer ange⸗ 
nomen oder zůgelaſſen werden / Es ſey dañ die erfüchung/ 
Pan ” gebuͤrlichen obrigkait / wie —0 daruoꝛ alſo be⸗ 
ehen. 


Viercer Articul. 
Don vndterꝛicheen gen Hoff degeben. 
Ren fo ordnen und woͤllen Wir / das füran weder 


vnſer Phleger/ Richter / Chaſtner / Mautner / Hof⸗ 
D iiij march 


Sao Ander Th, 


march oder ander Berichtshern vnnd obrigkaiten/ noch 
ander in onferm Fürſtenthůmb / auff niemandte begern/ 
anderſt dann innechftem articul gefest vnnd geordnet iſt / 
ainiche onderricht an ons oder vnſer hof Raͤte / auch in 
vnſern Vitzdombambten / an vnſer Vitzdomb vnd Raͤte / 
geben noch zůſchicken. Es werde dann dieſelb vnderricht 
daruor von Vns / oder denſelben vnſern Regimenten be⸗ 
gert / vnd in ſonderhait zehaben erfordert. 


Xünffter Arcicul. 
Wie ich des Candſ fürſten Hoffmaiſter / Vitz⸗ 
domb / Haubtman / Cantzler vnd Vaͤte / m 

anfrichtung ver ſupplicacion 
| halten ſollen. 

ATem es ſollen auch die Supplication vnd anbringen / 

Adie alſo / wie obgemelt / in vnſer Cantzley geantwoꝛt / 
Ddurch vnſern Hoffmaiſter / Cantzler / oder ander hoff 
Raͤthe / auch in vnſern Vitzdombambten / von vnſern 
Vitʒdomen / Cantzlern / vnnd zůgeordneten Raͤthen / ſouil 
der yeder zeit füglich dabey geſein moͤgen / aigentlichen ver⸗ 
hoͤrt / vnd durch ſie / wie bißher ongenerlichen beſchehẽ iſt / 
mit geſchaͤfften zům fürderlichſten abgeuertigt werden / 
das ſie dann alſo zůthůn macht haben, 


Sechſter Articnl. 


An was ſachen die fürſtliche Vaͤte / auſſer 
des andß fürſten vorwiſſen nit 
ſchaffen ſollen. 


= Was 


Fo. XXI 


N aber vnſer aigen gůt / oder mercklich vnſer obrig⸗ 
kait antrifft / oder darifien wir vorhin ſelbs geſchafft 
hetten / in denſelben ſachen / ſollen Die Raͤte auſſer vñ⸗ 
ſers wiſſens vnd willens nit endtlichen ſchaffen / aber ſy 
ſollen Vns allweg jrn rate vnd gůtbeduncken darinnen 
anzaigen / Wo ſieh dann dieſelben vnſere Raͤte in berath⸗ 
ſchlagung ſolcher ſachen / ains ainhelligen gůtbedunckens 
miteinander nit vergleichen künden / ſonder darin auff zwo 
oder mererlay mainung geſpalten ſein würden / Sollen ſy 
Vns des / nemlich / was auff yede mainung jr bedencken 
ſey / mündtlich oder in ſchrifften / wie es der ſachen not⸗ 
turfft vnnd wichtigkait erfordert / aigentliche Relation 
thůn / So woͤllen Wie alßdann darauff billichen beſchaid 
geben / vnd geſchaͤfft außgeen laſſen / Vns auch darinnen 
gnediglich vnnd der erklaͤrten Landßfreyhait gmaͤß vnnd 
vnunerweißlich halten, | 


Ander Tienl, 
Dom Abichiedgele- vnnd 


wie es beyden verhoꝛn ſoll gehal- 
ten werden. 


| Erſter Articul. 
Das die fear’ Vichcer Caſtner vnd ander 
Ambelentdas abſchiedgelt nit nemen ſollen / 
es werde dann die ſach endtlich verab⸗ 
ſchiedt oder vertragen. 


Jewol onfern Pflegern / Richtern’ Caſtnern vnd 
andern Ambtleüten mermals verpotten iſt / das ſy 
yon 


£} 


* 


14V 


Das Ander Buͤch. 


von den Partheien / ſo ſy die zů verhoͤr für ſy befchaiden/ 
Fainvorder viertelwein / als ſy es nennen / noch ainich ans 
der zerung darumb nemen ſollen / So find vns doch bier, 
über von den armen leüten auffm Land / klag fürkomen / 
das ſolchem verpot wenig bißher gelebt ſey / Vnd jr ettlich 
diſer zeit nit allain von der vorderungdie vorderfandl/ 
ſonder auch abſchiedwein begern vnd nemen / vñ dannoch 
die ſachen vnnd jrrung zwiſchen den Partheien / zůzeiten 
guͤtlich nit verhoͤrn / vnd noch vil minder in der gůtigkait 
richten / ſonder auffſchieben / vnd alſo mit fleiß mer taͤg 
darin machen / dardurch vil vnnützer zerung / koſtung vnd 
vorderwein / den Partheien vber die hendel lauffen / vnnd 
dannoch vnuertragen bleiben. Man nenne auch ſolchen 
weit yetz ninier vorderwein / ſonder taͤding oder Eeruir⸗ 
tel/das Vns nit vnbillich befrembt / Vnnd ſeien Demnach 
mit vnſer Landtſchafft zů rath worden / Ordnen vnnd 
ſetzen darauff veſtiglich / das nun füran kainer vnſer 
Ambtman / noch derſelben Vndterambleut vnd verwon⸗ 
ten / von ainicher vorderung / abſchieds oder vertrags we⸗ 
gen / ainichen vorder noch abſchiedwein / Ehr noch taͤding 
virtel mer. nemen / noch an ſtadt deſſelben ainich ſchan⸗ 
ckung / noch ichts anders / wie das erdacht oder genant 
mag werden / darumb eruordern noch begern / oder dar⸗ 
umb ainich verhoͤꝛr oder vorderung / geuarlich erlengern 
vnd auffſchieben ſollen / Es wurde dann ain fach guůtlich 
durch ſy vertragen / oder endtlich verabſchiedt / alßdann 
ſoll yede Parthei dem Pfleger / Richter oder Caſtner der 
die ſach vertregt / oder endtlich verabſchiedt / zwaintzig 
pfenning / vnnd dem Gerichtsſchreiber zehen pfenning 
Munchner werung zum abſchiedgeben / Aber ſonſt weis 
ter niemand ychts zegeben ſchuldig ſein. E 


Ander Articul. | 
a —* 


Xol. II 


Das vil riegßcon ſoꝛcen in hezalung des 
abſchiedgelcs für ain Parchey ago 
N halten werden ſoll. 


Und ſollen allemaldie/ fo miteinander Elagen/ob der 

gleich) vil ſeind / für ain Parthei/ dergleichen die ſo 

miteinander beklagt werden je fein vil oder wenig / 
auch für ain Parthei gerechnet vnd gehalten werden / Als 
ſo das von den allen fo in ainer fachen miteinander kla⸗ 
gen/ oder beklagt werden / nit mer abſchiedgelts dann fo 
ainer allain Elager oder beklagt wurde / als obbeſtimpt iſt / 
genommen werden ſoll. 


En Der Alrcknl. 
 Donfiraff der Ambeleüt ſo diſe oꝛrnung 
| vberfaren. 


¶Elcher vnſer Ambtman aber ſolchs vberfaren / und 
a des wiſſentlich zů jme erfinden würde / der ſoll 
‚als ain verpꝛecher der erklaͤrten Landßfreyhait ge⸗ 
ſtrafft / vnd in vnſer vngnad gefallen ſein. 


Diereer Articul. 


Das die Bandfaffen obgeſetʒte orꝛdnung in 
ren Hoffmarchen vnd Gerichten 
auchhalten ſollen. 

¶Ergleich ſollen cs dſaͤſſen in fren Ho 

———— —— 


ſchubner peen / auch veſtigklich halten. 
e— Fünffter 


Das Ander Buͤch. 


RXFünfſſcer Arcicul. 


Wie die dechen in den Tafernen / darinnen 
verhoͤr gehalten / oder ſonſt von Obriglait 
wegen gehandelt wirdt / nic mer ſol⸗ 
len geſtatt werden. 


BS ſollen auch vnſer Pfleger / Richter vnnd ander 
Ambtleüt / ſo altem gebꝛauch nach ( vnd das ſy andere 
D gelegnere oꝛt nit wol haben mögen) jre rechtliche vnd 
guͤtliche verhoͤrn / vnd anders ſo ſy von Ambts wegen mit 
jeen ambtsuerwandten zethuͤn / in. den offen Wirtzheu⸗ 
feen vnd Tafernen halten vnd verzichten müffen/binfür» 
an verfügen vnnd Darob fein / Das zů derzeit jrer verhoͤrn 
vnd handlungen / alflangdiefelben weren / an demfelben 
ot Eain wein auffgeteagen / noch jemand 3ezechen geffatt 
werde/ Dann wie Wir des gar aıgentlichen bericht vnnd 
erfarung haben / iſt hieuor auf ſolchem zechen bey den ver» 
hoͤrn vnd handlungen / zů verklainerung dee Obrigkait / 
auch verhinderung der ſachen vnd gebuͤrlichen außrich⸗ 
tung / mit der Partheien nachtail / manicherlay vnord⸗ 
nung vnd vngeſchickligkait eruolgt. Welchs Wir aber 
füran abgeſtelt zewerdẽ hiemit ernſtlich verſchaffen / Doch 
wo die Partheien von fern zu den Verhoͤrn befchieden/ 
vnd etwo ſo bald nir Eönden abgefertigt werden / das ſy zů 
gewonlicher Maltzeit wider anhaims kommen moͤchten / 
So ſoll dem Wirt vnuerwert ſein / in ſolchem fall derſel⸗ 
ben Partheien vnd jrem Prꝛocuratorn / wo er kain andere 
ſtuben oder bequemlichen gmach hat / in der ſtuben / dariñ 
die verhoͤr gehalten wirdet / ain zimliche notturfft / on 
vberfluß / wie ander vber Feldt raiſenden oder wanderten 
Perfonen/ vmb jren pfenning mitzůtailen. 


Dꝛitter Tis 


Eh ZI 
Süuitter Titul. 
Von Beſchawen nd. 


va Beſchawgelt. 
EBrſter Articul. 


WMae man den Rürſtlichen Ambeleücen 
vnd Gerichtsdienern zů beſchaw 
gelt geben ſoll. 


Ann vnſere Pfleger/ Richter / Caſtner / auff ainer 
oder baider Partheien anhalten / oder auß Fürftlis 
Aw chem beuelch / doch auff der Partheien koſten / oder 
aber ſo der ſachen notturfft erfordert / das ſy von ampts 
wegen zů erledigung aines ſtrits / der ſich zwiſchen Par⸗ 
theien erhelt / beſchaw halten muͤſſen / So ſoll yede Par⸗ 
thei / es are beſchaw gleich ferz oder nahend / Yon des 
Pflegers/Richtersioder Caſtuers wonung / oder es ſeien 
der ſtrittigen articul / von deren wegen ſich zwiſchen bai⸗ 
den thailen jrrung erhelt / vnnd die beſchaw gehalten wir⸗ 
ee 

pfund pfenning / dauon ſolle dem Pfleger /Rihtee Du. 

oder Laftner/ver die befchaw belt / geuolgen zwen ſchil⸗ —* * 
ling pfenning / dem Gerichtſchreiber viertzig pfenning / 
vnd dem Ambtman zwaintzig pfenning. 


Ander Ilrcienl. 
LE Wie 


mr 2 a Ander Buͤch. 


Wieuil pfervdie Amheleüc auff die Bſehaw ne 
men moͤgen / vnd nen für derung geben 
werden ſoll. * 


Yo auf das die Partheien füran mit der zerung / nit 
Soc en wie bißher zů vilmaln geſchehẽ / beſchwerd 

werden / So ſoll ain Pfleger/ Richter oder Caſtner / 
wann er auff ain beſchaw zeucht / nit mer dann zway 
pferd / der Berichtfchreiber ains / vnnd der Ambtman in 
des Ambt ſolche beſchaw gehoͤrt auch ains haben / Auff 
ſolche vier Perſonen vnd pferd / ſollen beide Partheien / 
oder wo der beſchawen mer gehalten werden / all Parthei⸗ 
en / auff tag vnd nacht für zerung / ye auff ain pferd ain halb 
pfund pfenning geben / vnnd weiter ainich mal / zech / vnd⸗ 
tern oder ſchlafftrunck / für ſy zůbezalen nit ſchuldig ſein / 
Sonder der Pfleger/ Richter oder Caſtner / ſoll von dem 
gelt / ſo ime auff ain yedes pferdfur fich/feinen knecht / den 
Gerichtſchreiber vnd Ambtman / wie obbeſtimbt / gegeben 
wirdet / ſich / bemelten ſeinen Enecht/Berichtfchreiber vnd 
Ambtman ſelbs verʒeren / Onhd derhalb auch ſolch gelt 
zů feinen handen empfahen / Doch ſoll diſe gemaͤſſigte ze⸗ 
rung / nit anderſt verſtanden werden noch ſtat haben / dañ 
wo die ſtritigen ort ſo weit entlegen ſind / das man vber 
nacht auß ſein vnd bleiben muß / Wann aber die beſchaw 
verricht werden kan / das man zů morgens außreiten / vnd 
denſelben abent wider haim kommen mag / So ſollen die 
Partheien nit mer / dann den halben tail der vorbeſtimb⸗ 
ten zerung / das iſt auff ain pferd zwen ſchilling pfenning / 
zůbezalen ſchuldig ſein. a | 


Stier Articul 


Don Commiſſarien ſo von den Fürſtlichen 


Vegimenten veroꝛdent werden. 
Sk Wann 


Hol. XXIIII 


Ann aber ain beſchaw oder Tommilfion hands 
\ lung / nit durch ainen Pfleger / Richter oder Caſt⸗ 

ner in ſeiner Ambtsuerwaltung gehalten vnd vere 
eicht/ Sonder auff der Partheien anbalten / oder denſel⸗ 
ben / vnd der fachen zů gütem/ von Vns oder vnfern hof⸗ 
Raͤthen oder Regimenten ainem/ oder mer Raͤten / oder 
andern beuolhen wirdet / dem oder denſelben verordenten 
Commiſſarien / ſollen die Partheien allain die notturfftig 
zerung auff ſy / jre knecht vnd pferd zůbezalen / aber daru⸗ 
ber ainiche verehrung zegeben nit ſchuldig fein. 
Doch wo fich zůtruͤge / das ain Pfleger/Richter oder Caſt⸗ 
ner / Berichtfchzeiber vnnd Ambtman / von berichts oder 
der notwendigen vrſachen wegen / auch bey ſolcher Com⸗ 
miſſion handlung fein muͤſten/ So foll es mit denſelben 
vnſern Ambtleuten/obbeftimpter maffen / Nemlich Das 
jnen das benant gelt/für Die zeeungzügeftelt werde / gehal⸗ 
ten. Aber den verordneten Commiſſarien / ſoll wie obges 
melt / die notturfftig zerung gegeben werden. 


Diercer Articul. 


Wie die Ambtleüt vnd Commiſſarien auff den 
beſchawen vberfluffige derung der Par⸗ 
cheien / verhuͤtten vnd fürfome 

men ſollen. 


Nd nachdem fich zů vilmaln zůtregt / das zů ſolchen 
beſchauhandlungen etlich zůlauffen / vnnd ſich vnge⸗ 
betner auch vnnotturfftiger ding / den Partheien bey⸗ 
ſtand zethůn vnd vil zů den ſachen zereden anmaſſen / ein⸗ 
tringen vnd zůſchlahen / darzů nachmaln neben vnnd mit 
den Partheien zeren / Welchs ſy die Partheien etwo ſchan⸗ 
den halb nit widerꝛeden doͤrffen / vnd für Base En 
ij en / 


Das Ander Buͤch. 


ſen / dardurch dann vbermaͤſſige zerung verurſacht / vnnd 
die Partheyen hoch damit beſchwaͤrdt werden / alſo das 
manichs mal der vnkoſt / den rechten wert der haubtſach 
pberteiffe, So ift Onferbeueld) vnnd mainung / das 
füran die Pfleger/ Richter vnd Caſtner / dergleichen auch 
die vergiöneten Commilfarien / im anfang der bfchaw/ 
Durch den Ambtman offentlich beruͤffen laſſen / das die ſo 
die bſchawhandlung nichts betrifft / [onderkich in den 
Wirtzʒheuſern / zů den Partheyenfichniteinmifchen. 

Dieweil auch die Paursleut offt in geringen ſachẽ / vil v⸗ 
beriger vnnotdurfftiger beyſtender bewerben / dardurch ſy 
in vergebnẽ beſchwaͤrlichen vnkoſten gefuͤrt werdẽ / ſollen 
Sy durch gemelte vnſere Ambtleut vnd verordnte Com⸗ 
miſſarien / gůtlich Dauon abgewiſen vnd ermant werden/ 
Wo N aber Die yedarüber haben wöllen / ſollen fy doch 
derſelben yedem / ain tag vnnd nacht nit mer dann zwelff 
kreützer / vnnd ſo er deſſelben tags wider anhayms sieben 
möcht / Sechs Freüger für zerung zegeben fchuldig fein/ 
Damit folcher vbꝛiger vnkoſten abgeſchafft / vnd die Par⸗ 
theyen nit beſchwaͤrdt werden. 


RXünffter Articul. 


Da⸗ die Ambtleut niermer vor hinein 
auffdie bſchawhandlungen 
zoren ſollen. 


S ſolle auch den Ambtleuten nit mer geſtattet wer⸗ 
den / wie etlich maln gſchehen / das ſy auff die Parthey 
en / ſolcher fürgenomner bſchauen vnnd handlungen 
halb / voꝛ hinein zoͤꝛ — ——— u. 
we MR Vierter 


J 
‘ 
x 


— nn Der 


| Hol XXV 
MNHierter Tin, 
Von bſiglung vnd 


Sigl gelt. 


Erſter Articul. 


Was den Pflegern / Vichcern / Caſtnern vnd 
in gemain andern Ambtlenten / zuͤ Sigl⸗ 
gelt geben werden ſoll. 


Es Vns / vnd vnſern Raͤten von vnſern Vnder⸗ 
thanen mermals ae feind / wie vnſer 
"Pfleger/Richter vnd Berichtfchreiber mit dem fi 

gil vnd fchreibgelt / auchdie Fronpotn mit jrem Lon die 
leut in ſonderhait auffm land / vbernemen vnd bſchwaͤrn / 
Demnach haben wir mit Rath vnſer Landtſchafft Ihnen 
hernach geſchribne maß geſetzt vnd nemlich / ſo ſollen vn⸗ 
fer Dflegee vnnd Richter auff dem landt / füran vber her⸗ 
nach angezaigte anzal gelts / zů ſiglgelt nit eruordern noch 


nemen. 
Dreeloder Gerichtobꝛieff. 

Von ainem Vrtl oder Gerichtsbꝛieff ſechs ſchilling 
pfenning. —u——— 

tr Appellation gen hoff. 
Von ainem geding gen hoffzünerfchlieffen dꝛey ſchil⸗ 
ling pfenning. a 
FE ar Ei Appellation 


Das Ander Buͤch 


Appellation an das Camergericht. 


Von ainer Appellation an das Kaiſerlich Chamerge⸗ 
richt ain pfundt pfenning. 


Gantbꝛieff. 
Von ainem Gantbrꝛieff / wo die haubt ſach vnder zwain 
tzig pfundt pfenning iſt / ain halb pfundt pfenning. 
Iſt aber die haubtſach vber zwaintzig pfund pfenning/ 
ain pfundt pfenning. 
Wo die aber ain hundert gulden oder Darüber raicht/ 
zway pfundt pfenning. ing | 


Kauff vnd Dberaabbiteff. 

Vor fertigung ains Kauffs oder ainer Dbergab/fo voꝛ 
Bericht bſchicht / ſo die haubtſumma vnder fünffig gul⸗ 
den iſt / ain halb pfund pfenning. Erſtreckt ſich aber die 
Haubtſumma vber fünffisig gulden / ſo ſoll sin pfundt 
pfenning vnd nit mer zů ſiglgelt genommen werden. 
Geburtsbꝛieff. | 
Von ainer vrkundt Eelicher geburdt / ſo vor gericht ber 
ſchicht / vier ſchilling pfenning. 


Ander Articul. 


Wie vnd an was oꝛten die Geburcsobrieff geben 
| vnnd gefsreine werden ſollen. 


Een follen auch füran die Vrkundten Ehelicher ges 
burdt / auff ordenliche gebürliche verhoͤr der zeugen/ 
fo vmb ſolche eeliche geburde wiſſen haben / vor der 
ordenlichen obrigkait darinn der ſo die vrkund haben will / 
gebom iſt / auffgericht vnd verfertigt werden. — 


⁊ 


Fol. XXVi 
Vrkundt entſchlagner Intzicht. 


So ſich Jemand ainer Insicht entſchlecht / vnd des ai⸗ 
nen Gerichtsbꝛieff nimbt / dauon ain pfund pfenning. 


Compaßbꝛieff. 


Von ainem Compaßbꝛieff vierundzwaintzig pfenning. 


Derhösunadersengen. 
Von ainem yedenzeugen rechtlich zůuerhoͤn vierzehen 
pfenning. | | 
Don gmainen bsieffen. 


| Vnd von andern gmainẽ bꝛiefen / als Sprüchen’ Ruf 
fen / Heuratn vnd dergleichen briefen / ſouerr die fach Fünff 
ei pfund pfenning oder darunder betrifft/ain halb pfund 

Wo aber ain fach mer dann fünffgigpfund erzaicht/aın 
pfund pfenning. — | 
\ Don Quittungen. 


Wo die ſumma darumb quittiert wirdet onder zwain⸗ 
Big gulden iſt / ſollen zwenunddreiſſig pfenning. Wo ſich 
die ſumma vber zwaintzzig gulden erſtreckt / ſoll es bey der 
tax des nechſten articls von gmainen brieffen bleiben / Vñ 
in allen obgeſchribnen fällen / bey ſchwaͤrer vnſer ſtraff⸗ 
zů ſigln nit mer geben noch genomen werden. 


Von vnderꝛichten gen — vonden 
ſchreiben an die Sanoefaflen. 
In ſonderhait aber fo woͤllen Wir / das die Partheyen 


den Pflegern / Richtern / noch andern Ambtleuten / von 
ET De E üij den Vn⸗ 


Das Ander Buͤch. 


den Vnderꝛichten gen Hoff zefertigen / auch von den ſchrei⸗ 
ben / ſo vermüg der Landtserklaͤrung an Die Landtſaͤſſen 
bſchehen / vmb verſchaffung jrer vnderthanen / ſo in vn⸗ 
ſern Landtgerichtn geſeſſen ſein / kain ſiglgelt mer zegeben 
ſchuldig fein/noch ſy die Ambtleut / daſſelb zefordern oder 
zenemen haben ſollen. 


SDʒꝛitter Articul. 


Wavmb grund vnd poden duͤſigln 
vnd efertigen hab, 


ns Grundtherꝛ ſiglmaͤſſig iſt / der mag vmb fein 
aigen Grundt vnnd Poden / ſo ſich aͤnderung damit 
zůtregt / oder etwas darauß verpfendt oder verſchri⸗ 
ber wirdet / woll fertigen; 

Doch an wölchem oꝛt die Gerichts / Hofmarchs oder 
Vogtherꝛn / der grundts bfiglung auffainem güt/ vnan⸗ 
gefehen das daſſelb gůt ainen Siglmaͤſſigen Grundther⸗ 
ken gehabt / bißher in wiſſentlichem ruͤwigen gebrauch 
gewepßt ſeind / dabey ſollen ſy noch bleiben, 


Merter Articul. 


Von vercigung vmb Varnuß. 
ES ſoll auch mit der Dertigung omb die varnuß / wie 


es an ainem yeden ort von alter im gebꝛauch herkom⸗ 
men iſt / noch gehalten werden. | 


Hünffter Articul. 
| Das die 


Pol. XVII 


Das die Vnderchanen auffın Bande ober jr 
Contract und Handlungen / allam vos rer 
Obꝛigkaic bꝛeff auffrichten fllen, 


Ls in taͤglicher ne befunden wirdet / das ye len⸗ 
Ager ye mer newe Siglherzen entſteen / die ſich allerlay 

bfiglung anmaſſen / dardurch etwo nit allain unge 
bürlich / gfaͤrliche Paͤct vnd Handlungen practiciert vnnd 
auffgericht / ſonder vil vnformlicher bꝛieff und verſchrei⸗ 
bungen gefertigt werden / dartzů auch vnſern Ambtleuten 
in jrer bſiglung / vnbillicher eintrag vnnd abbꝛuch jrer ge 
woͤndlichen ambtsnutzungen bſchicht / Demnach vnd ſol⸗ 
che vnoꝛdnung zůfürkomen / woͤllen vnd ſetzen Wir mit 
rath vnſer Landtſchafft / dz fürterhin all Vertraͤg / Keuff / 
Bſtand / Vbergaben vnnd andere Contraͤct / ſo zwiſchen 
den Gerichtsleuten auffgericht werden/ vnd der Grundt⸗ 
herrn bſiglung laut obgeſetzten articls nit anhengig feind/ 
order ordenlichen Gerichtsobrigkait yedes orts / beſiglt 
vnnd gefertigt / auch Die brieff durch den Gerichtſchreiber 
geſchriben / Doc) ſoll mit dem Siglgelt obgeſetzte ord⸗ 
nung gehalten / auch für das fehreibgelt/nachuolgendetar 
vnd nit mer genomen werden. 


Sechßter Artienl. 


Das ain yeder in ſeinen aigen ſachen ſeins 
gefallens ain mitſigler nemen müg. 


2 aber ainem in fein aigen fachen /esfey von Der 
trags / Heurats / Kauffs oder anderer handlung wer 
gen / ains mitſiglers von noͤten a — 
ainen yeden erbarn man der Siglmaͤſſig iſt / dartzů erbit⸗ 
ten vnd neben jme ſigln laſſienn. * 
eier; Sibender 


Das Ander Buͤch. 


Sibender Articul. 


Das nun füran ain yeder Eehenherꝛ vber feine 
Eehen ſelbs ſiglen ſoll. | 


Achdem fich nach vermsg vnd gebsauch der Lehen» 

recht geburd/ das all verfchreibung vnnd handlung 

ober die Lehenguͤter / mit der Lehenherrn hand vnd 
beſiglung auffgericht vnd bekrefftigt ſollen werden / das 
aber bißher zů vilmaln nit beſchehen iſt / dardurch Vns / 
vnd vnſern Landſaͤſſen ſo lehen haben / Vnſere / vnd jre Le 
ben mermals verſchwigen vnnd verlorn find worden / 
Demnach haben Wie mit rath vnſer Landſchafft fürge⸗ 
nomen / Ordnen vnd ſetzen / ſo füran ain Lehenman / ſeine 
Lehenguͤter verkauffen / verſetzen / vbergeben oder in ander 
wege veraͤndern / oder ainen zinß oder ichts anders dar⸗ 
auf verſchꝛeiben will / das derſelb Lehenman / ſolchs mit 
wiſſen vnd bewilligung feines Lehenherrns handel / vnnd 
die brieff vnd verſchreibung / mit deſſelben ſeins Lehen⸗ 
herrns / oder dem er es beuilcht / Inſigel auffrichten vnnd 
verfertigen foll/bey verwürckung des Lehens / das der Les 
benber: / wo ſolchs wie vorſtet nit beſchicht / darumb zů 
ſtraff / wie recht iſt / beklagen vnd einziehen mag. 


Achcer Arcicul. 


Don beſiglung der Ppphedbꝛieff. 


Tem es ſollen füran vnſer Pfleger oder Richter kain 

ober ain gefangner in jcen Berichten / vnd vor 

> inen/ober ſich gibt/figlen/fonder durch ander Sigel 

mäffig perfonen fertigen laffen / vnnd alfo follen es die 

Hofmarchs herꝛn / vnd jre Richter auch halten. Bas: 
eij 


ol. XVII - 
| eündeer Articul 


aslainer in ſtanbben ihn BIER 
PR ber. vnnd Sigler fin. ’ 


eichen iſt er mainung / das füran niemand 
Sin — ndt / ehr ſey Vnſer Ambtman 
oder ander Richter / Gerichtſchreiber / noch ye⸗ 
mand / auſſerhalb feiner aigen ſachen kainen brieff / den ai⸗ 
ner ſelbs ſchreibt / dartzů ſigln u bfiglung alſ⸗ 
dann durch ainen — lie 


ebene — 


gb Sie nah cf 
| perhanden. 


ae) une — —— a ya 


X4 


gegenthail das ehr in —E a ent fan: vn⸗ 
geuerlich. Dar ir 


1 WER: Das Ander Buͤch. 
Fünffter Titul. 
Von der Serichtfchteiber- 


Hronporten/vnd Schergen belonung. 


Briſien Mrucul. 

MVa lündung ſuͤm Vechten. 
O der Richter / ainem d | ifft sim Aei 
ee A 
kündtbrieff zeſchreiben / viertzehen pfenning. 
Einſchꝛeibung der flag vnd antwort. 


Von ainer Flag in das Gerichtbůch eintzeſchreiben / ſi⸗ 
ben pfenning / vnd von der antwort auch ſouil. 


et Te 


Von ainem Vꝛtelbrieff/ ſoun der pleter hat / von aim 
yeden plat / da Die zeil nd wort / nit geuerlicher weiſe zů 
weit voneinander gefehtiben (fecn/zwoelffpfenning. .... 


, ; Pr) > 119 f 
= „. Appellacion gen Hoff. 
* Von ainer Appellation vnd geding gen Hoff zünerfere 
tigen / daran die Partheije ved vnd widerzed in ſchrifften 
verſchlieſſen / zwen ſchilling pfenning. 


Ander Arti⸗ 


2, XXx 
Ander Articul. 


Das die eingelegten rechtlichen prodnet vnd 
ſcheifften / mic der Appellacion Im origi⸗ 
nal vberſchickt werden ſollen. 


En Ara ——— Appellatiotten und 
geding gen Hof gefertigt werden / der Partheyen 
ſchrifften / die Sy in Recht eingelegt habẽ / eingeſchioſ⸗ 
ſen / vnnd nit mer (wie bißher an etlichen vnſern Gerich⸗ 
ten beſchehen iſt) nach lengs abgeſchriben werden / dann 
es ain vergebne muͤhe / vnd den Partheyen beſchwaͤrlicher 
vnkoſten iſt / doch ſolle damit den Partheyen nichts abge⸗ 
ſchlagen ſein wann Sy für ſich ſelbs der geſpꝛochen Vr⸗ 
tei / vnnd aller acten / gerichts vrkund haben wollen / die⸗ 
ſelb vmb die vorbeſtimbt tar / Nemlich vom Blat zwoͤlff 
pfenning zuͤnemen. 


Appellacion andas Cammergerich · 


Von ainer Appellation an das Kayſerlich Cammer⸗ 
ericht zůuerfertigen / ſoll die maͤſſigung ſteen / bey dem 
ichter vnnd Rechtfpzechern/ oder vom gantzen Blat / da 


die zeyl vnnd woꝛt nit geuerlich zů weyt von ainander ge⸗ 


0 - 


Ichriben ſteen / zůſchꝛeiben / zwoͤiffpfenning 
Compaßbꝛieff. 
WMon ainem Compafbꝛieff vierundzwaintʒig pfeñing. 


RE Gemain 


.-,-oe- 


"as Ander Buͤch. 
Gmwain Bueff auff Pergamen. 


Von ainem gmainen Spꝛuch eurat / Kauff/ Schuld 
oder dergleichen briefen / ſo auff Pergamen gefchziben wer 
den / wo die ſach vndter Funfftzig Pfundt rei zʒwen 
ſchilling pfenning / ſo aber Die hauptſach ſich vber Fünff⸗ 
tzig pfundt pfenning ——— vier Aa. = 
| ——— RER 


Schule oder Ciba auf papier 


Von ainem Schuld oder oumwien auff pri ) 
| —— pfenning. 


Beſchꝛeibung — —— * E | 


Von ainem yeden Zeugen zũuer i / vnd uf of 
zeſchꝛelben / ʒwelff pfenning. * ß 


Abſchrifft der geugen ſag. 


A abſchrifft der Bagenfog li vom nplat sec 
pfenting genommen werden. 


Einſchreibung der Poꝛgſchafft. 


Von ainer Horgſchafft in das Gerichtobůch zeſchreibẽ/ 
ye von ainem A 
Beſtand 


on '* 
& vnd aufgtranpsieff. 


Don | 


| vnnd außtrag briefen / zwen ſchilling 
ning. 4 
Schreiben an die Eandſaͤſſen die be⸗ 
klagten zuͤuerſchaffen. 


Item ſo vnſere Pfleger vnd Richter oder ander Ambt⸗ 
leur vnſern Landtſaͤſſen vom Adl / vermüg der Lands⸗ 
freyhayt erklaͤrung ſchreiben vnnd begern. Ire aigen oder 
Vogtleut / ſo in vnſern Landtgerichten geſeſſen / vnd vor⸗ 
gemelten Pflegern vnnd Richtern oder Ambtleuten be⸗ 
klagt werden / für ſy zůuer ſchaffen / von denſelben briefen 
yedem viertzehen pfenning. 


Vnderricht. 


Item von vndterꝛichten gen hoff / ſo auff der Parthey 
bſchwaͤrungen vnnd anhalten gegeben muſſen werden / 
zwenunddreiſſig pfenning. 


ritter Zitrone 
Ser Fienboeten vnnd 
Schergen lon. 


V On ainer güttlichen voꝛdꝛung oder ain fürpot zů 
WRecht / es ſey nahend oder verz vber land / viertzehen 


enning. pt de uch 
M $ji Se 


ANNE Bas a 


So er ainen Pfendt / zů pfendterlon / es ſey nahend⸗ der 
verr / zwenunddreyſſig pfenning. Vnd von yeder manung 
ſo der pfantung voꝛgeet / vierzehen pfee·qg. 

BSo er ainengefencklich annimbt," + un elff pfen⸗ 
ning / vnd vom herauß laſſen / auch zwelffipfenning. N 

Don ainem gefangen/ain ganze wochen für die agung/ 
drey ſchilling fünffigehen pfenning / thůt ain tag funfftze⸗ 
hen pfenning. | 

Dochfollen die pfenning Ducchauf im Land nach Bay 
eifcher vnnd oberlandiſcher mung onfer Landtswerung/ 
—— oꝛt nach Regenſpurgern gerechnet wer⸗ 

et, 


” Hechßter Titul. 
on der Inuentur. 


ION: 


Erſter Arcicul. 


Was der Obꝛigkait von der Inuen⸗ 
cur gegeben vnnd beoalt 
werden joll. 


Ach dem Vns fürkomen/ das etlich vnſer Ambt⸗ 

eut auchandere Berichtsherzen/ inden Inuentu⸗ 
T ren / ſo ſy xon obꝛigkait wegen fürzenemen / bifher 
vil vnd vbermaͤſſig zerung gethan/ vnd beſonders den ar⸗ 
J 4143 men Paurß⸗ 


Fo. IXXI 


men paurßman auffm land / damit hoch beſchwaͤrdt / auch 
yezůweilen von demſelben vberfluſſig belonung erfordert 
vnd eingenommen haben / auff das dann ſolchs abgeſtelt 
werde / haben wir Vns mit Rath vnſer Landtſchafft ges 
dachter Inuentur halber / nachuolgender ordnung / tax vñ 
maͤſſigung entſchloſſen / vnnd woͤllen darauff / wann der 
Gerichtsherꝛ dem Inuentirn / von weit wegen des wegs/ 
nachreiten můß / das er allain zway pferdt / der Gericht⸗ 
ſchreiber ains / vnd der Ambtman ains / haben / darzů ſich 
aller ding / an dem gelt für die zerung oder Liferung / wie 
daſſelb in obgeſetzter Bſchawordnung beſtimpt iſt benů⸗ 
gen laſſen. 


Vnnd ſo ain Perſon an Varnuß / vber hundert gulden 
vngeuerlichs werds / verlaͤßt. Alsdann ſoll jme dem Ge⸗ 
richtsherrn / in deſſen verwaltung vnnd obrigkait / ſich Die 
Inuentur zůtregt / für dieſelb Inuentur ain pfund pfen⸗ 
ning / dem Gerichtſchreiber sin halbs / wii dem Ambtman 
zwen ſchilling pfenning. Waͤre aber die Varnuß hundert 
gulden / oder darundter biß auff Funfftzig werdt / ſo ſoll be 
meltem Gerichtsherrn ſechs ſchilling / dem Gerichtſchrei⸗ 
ber dreyſchilling / vnnd dem Ambtman funffunduiertzig 
pfenning gegeben werden / So aber angeregte Varnuß 
Fünfftʒig gulden oder darunter erraicht / ſoll ſich der Ges 
richtsherr an vier ſchilling / der Gerichtſchreiber an zwen 
ſchilling / vnnd der Ambtman an zwenunddzeiffig pfen⸗ 


ning benuͤgen laſſen. 

Doc) ſolle des Gerichtſchreibers geordnete tax / allain 
für fein bemuͤhung vnnd beſchreibung des Inuentari / ſo 
bey dem Gerichtshauß behalten wirdet / verſtanden wer⸗ 
den / So aber die Erben / Vormunder oder yemandt an⸗ 
der deme ſolchs not vnd zůgelaſſen waͤre / deſſelben Inuen 
tarien oder der brieflichen vrkunden fo verhanden / ab⸗ 
ſchrifft begerten vnnd haben wolten / darfür ſoll jhme ye⸗ 
des mals die belonung eruolgen vnnd bezalt werden / wie 
hieuor von den abſchrifften gemeldt iſt. 
ct Si Wonder 


Vans: — ⸗ — F 
saßen /EEL 


Das Ander Buͤch. 


Wo aber ain Pfleger / Richter / Caſtner / oder ander 
Obrꝛigkait nit ſelbs bey ſolchem Inuentirn ſeien / oder yer 
mandt an jr ſtat / auſſerhalb des Gerichtſchreibers vnnd 
Ambtmans/ verordnen / fo iſt man jnen Das obbeſtimpt 
taxiert gelt zegeben nit ſchuldig. 


Ander Arcicul. 


Das die Innentur nit von aigennutziglait 
wegen / ſonder allain woes die notdurfft 
eruoꝛdert fürzenemen ſey. 


Du Fa Vns auch angelangt / wie mit der Inuentur groſ 


fer mißbrauch vnd vnoꝛdnung gehalten / alſo das a 

yezůweylen vnſer Ambrleut vnnd andere Obrigkai⸗ 
ten / allain von aigennutzigkait wegen vnderfahen / ob ge⸗ 
leich def abgeſtoeben erben / je vSllig alter vnnd verſtandt 


erraicht / vnd etwo haußgeſeſſen / oder ſonſt jrer gůter freye 


verwaltung haben / dannoch wider derſelben willen / mit 
der Inuentur einzedringen. 
So woͤllen Wir ſolches hiemit gentʒlich abgeſchafft 


vnnd ernſtlich geboten haben / das die Inuentur fürohin 


anderſt nit / dann ſo es die glegenhait der vnuogtbarn er⸗ 
ben / oder ſo die erben nitt all vor der handt / ſonder ains 
thails abwefenlich / oder wo es ſonſt Die Rechtlich not⸗ 
durfft eruoꝛdert / fürgenomen werde. Woaber erwach⸗ 
ſen vogtbar erben verhanden / die jren ſachen alters vnnd 
verſtandes halben / ſelb vor fein moͤgen / die ſollen wider 
jeen willen / mit dem Inuentirn kains wegs beleſtigt oder: 
beſchwaͤrdt werden / noch ichts derhalber der Gerichts⸗ 
obꝛigkait zegeben ſchuldig fein, 


Dritter 


DIENT HE AKKU 
a E17 


Das die — obgefßribricreag vnd 
gebotten / in gen Hoff marchen vnd Ge⸗ 
richten auch geleben ſollen. 


—ä———— bſchaw 
gelt / vnd der Inuentur / ſollen nit allain von vnſern 
Pflegern / Richtern / Caſtnern vnnd andern vnſern 
Ambtleuten / Sonder von allen Landtſaͤſſen in jhren 
Hoffmarchen / vnd wo jnen ſonſt die Obrigkait vnnd In⸗ 
uentur zůſteet / ſtracks vnd veſtigklich gehalten vnd voln⸗ 
tzogen werden. — ea is er DE 


Slwender Titul. 
Bvon VLednern vnd 


Voꝛſpꝛechen. 


Achdem Vns von allẽ Staͤnden auß vnſer Land 

ſchafft / der Redner vnnd Voꝛſpꝛechen halb / klag 

fürkommen ſeind / wie die Partheyen / durch ſy mit 
abnemung vberflüſſiger vnd vnzimlicher belonung / vaſt 
betrangt / dardurch dann vnſer Vnderthan alſo wider die 
billichkait beſchwaͤrdt / vnnd yezůzeiten ain armer / ſeins 
vnuermoͤgens halber / ain gerechte gůte ſach nit anzefa⸗ 
ben oder aufzefürn vermag / vnnd alſo gedꝛungen wirdet 
diebeligen zelaffen. Dieweil Ons damals Landtss 
fürften / 36 fijrkomung folcher mercklichen bſchwaͤrung 
Baus) i 2 Fuij notdturf⸗ 


ZSDas Ander Büch, 


notdürfftigklichen darein zeſehen gebüzt/auch zethün ſchul 
dig / genaigt vnnd willig ſein. So haben Wir darauff 
mitt vnſer Landtſchafft dauon nachuolgender maß ge⸗ 
rathſchlagt. —— ———— 


Grſter Articul. 


Das die Pꝛocuratoꝛes ains erbarn 
weſens vnnd verſtendig 
ſein ſollen. 


Sr ſetzen vnnd woͤllen darauff / dasall Redner 
vnd Voꝛſpꝛechen / ſo ſich vo Vns / vnſerm Hoffmai⸗ 
ſter / Marſchalch / Vitzdomen / Raͤthen vnnd andern 
vnſern Regimenten vnnd Hoffgerichten / vnſers Furſten⸗ 
thumbs Bayrn / zehandln vndterſteen / ains erbarn we⸗ 
ſens vnnd verſtendig ſein / auch hienachuolgenden Aid 
Vns /vnd vnſern Hoff auch andern gerichten globen vnd 
ſchwoͤꝛn ſoll 


Ander Articul. 


Won der Hoff vnd anderer Gerichts 
pꝛocuratoꝛn Aid. 


A werdet zů Gott ainen Aid ſchwoͤrn / das Jr dem 

Durchleuchtigen Hochgebornen Furſtn vnd Herrn / 

Rherꝛn Albꝛechten Pfaltʒgrauen bey Rhein / Hertzogen 

in Obern vnd Nidern Bayrn ec. Vnſerm genaͤdigen her⸗ 

ren / vnd an Teer Fürſtlichen gnaden ſtat / dem Digdomb 

Kegiment / oder Gericht zů N. gewertig vnnd ser 
| | ei 


oh XXXIII 


jein/der Partheyen facben/die Tr zehandlen annemet / mit 
ganzen vnd rechten trewen mainen / vñ dieſelb ſach / nach 
Ewr poͤſten verſtaͤntnuß / ewr Parthey zů güt/ mit fleiß 
furbꝛingen / vnnd darinnen kainerlay falfch/ oder vnrecht 
gebzauchen/ oder geuerlich ſchub vnd außzug zů verlenge⸗ 
rung der ſachen ſuchen / noch ſolchs die Partheyen zethůn 
vndterweiſen woͤllet / auch haimlichkait vnd behelff / ſo jr 
von den Partheyen empfahet / oder die jhr von jnen ſelbs 
mercket / ewren Partheyen zůſchaden / niemands offenba⸗ 
ren / Erbarkait in ewrn fürbringungen gebrauchen / vnnd 
vor loͤſterung / bey ſtraff nach ermaͤſſigung vnſer Raͤthe / 
Regiment / Hoff vnnd ander Gerichtn / euch enthalten / 
Auch mit de Partheyen kainerlay fürgeding oder fürwoꝛt 
machen/tail yon der fache/ der It im Rechten Redner feit/ 
zaͤhaben vnd zůgewarten / darzů an dein was euch inn⸗ 
halt / hienachuolgender ordnung / für erver belonung ze⸗ 
geben gebürdt / benůgen laſſen / die Partheyen nit weiter 
anfordern / hoͤher beſchwaͤrn / noch ainich ſonder geding / 
deßhalben mit hnen / durch euch felbs / noch yemandt 
andern machen/ noch zethůn geſtatten in kain weiß / Das 
je euch auch der ſachen / ſo hr angenomen habt / on redlich 
vrſach / vnnd des Rechten erlaubung/nit entſchlahet / al⸗ 
len vnd yeden puncten vnnd articln ſo euch yetzo vorgele⸗ 
fen fein/nit allain hie vordifem vnſerm Hoffgericht / ſon⸗ 
der auch vorallen andern vnſern Gerichten vnnd Ambt⸗ 
leuten vnſers Furftentbumbs Bayrn / vo: woͤlchen Ihe 
Dann reden vnd handlen werdet / getreulich geleben / vnnd 
gentzlich nachkommen woͤllet / doch in dem allen nit an 
derſt / ſonder ſo wol Landen vnnd Leuten diß Fürſten⸗ 
thumbs / zů jhren Freyhaiten / auch gmainer Landserklaͤ⸗ 
rung / als zů Vnſers obgenanten genedigen herrn vnnd 
Landtsfurſten / Recht vnd gerechtigkait zůhandlen / alles 
getreulich vnd vngeuerlich. we 


Dritter 


Das Ander Buͤch. 


Dricter Arcicul. 


Non der Boffpꝛocuratoꝛn vnd Bednern 
belonung der ſchriffclichen Proceſßz 
vnnd Ternun. 


wa ſetzen ordnen vnd wöllen Wir hiemit ernſt / 
das nun füran / von allen vnnd yedlichen vnſerer 
Hofgericht vnnd Regiment geſchwoꝛnen Rednern 
vnnd Pꝛrocuratorn / diſer nachuolgender ordnung vnnd ſa⸗ 
Bung/) ver belonung halb / gelebt vnd volgogen/ vnd von 
ainem bey vermeydung vnſerer ſchwaͤrn ſtraff / vnd nach 
geſchribner Peen / dawider gethan oder gehandit werde. 

Nemlichen fürs erſt. So iſt vnſer ernſtliche mainung/ 
das durch Vnſer vnd vnſers Fürſtenthumbs Vnderthan 
vnd Inwoner / Geiſtlichs vnd Weltlichs ſtands / die ver⸗ 
möglich ſeyen / den geſchwornen Procuratorn vnnd Red⸗ 
nern / in allen ſchrifftlichen Proceßn / der ſachen ſy allain 
Redner oder Anwaldt ſeind / von ainem Termin zehaltn / 
das iſt von ainer taglatſtung / vber Sibentzig pfenning / 
vnd von dem armen gmainen Paurßman / nit vber zwen⸗ 
unddreiſſig pfenning vnſer müntz in obern Bayrn / gege⸗ 
ben / das auch von kainem derſelben Procuratoꝛ vnd Red⸗ 
ner / bey nachgeſetzter vnerlaͤßlicher ſtraff / darijber nit mer 
geuoꝛdert noch genomen werden ſoll. 


WMuierter Arcicul. 


Von belonung dero/f Prociracor pub 
Adunocatn in der ſachen ſein. 


Wo aber 


2 


BNC- NONE Hol, XXXII 


(% © aber sin Redner in ainer fachen/ nit allain Procu⸗ 
ats: vnd Redner / ſonder darzů Aduocat / das iſt 
Ratgeb vnd vergreiffer der ſach / ſamentlichen ſein 
wurde. So oꝛdnen vnd fegen wir hiemit / das demſelben 
ec von pnfern vermöglichen Landleüten vnnd 
nderthanen / auff Die ſach / als offt ex Darinnen ai 
fchzifften der notturfft nach/ machet / vnd ainen Termin 


wie obfteet belt / vber ain gulden / vnnd von dem mat 


nen Paurßman / vber sin halben gulden Reiniſch/ nit ger 
geben werden ſoll. So aber die fach je entſchafft gar er⸗ 
raicht hat / vnd der Procuratoꝛ vnnd Redner vermainen 
wurd / ain merers dann obſteet verdient zehaben / So 
ſollen alßdann Vnſer hof Rate / vnd in vnſern Vitzdomb 
ambten vnſer Vitzdomb vn Raͤte / auch an andern orten / 
vnſer Richter vñ —— vmb diefelbigbelonung/ 
on all außʒug entlich zůerkennen / vnd die nach jrem gůtbe⸗ 
duncken vnd nach gelegenhait deſſelben Redners gehab⸗ 
ser muͤhe / zů maͤſſigen macht haben. rind 
{ \ j mid — ww SDR RR pin 
TE DITHRIERE Rün ſſcer Acien. —— 
HRG TEL Sen er FDRENS Nonn 
Dora Mundelichen 
my In Bunsahıd a tE 1 Se Dreh a 
In Bor OnT a Banphaneg inc —X »» 
Erxꝛer woͤllen wir /dasfürah von allen Mündlichen 
fürbꝛingen vnd handlungen / die durch die obgedach⸗ 
= gen geſchwoꝛnen Rednern / vor Vns / vnſern hof Raͤ⸗ 
ten / auch in BE IR Eng Ar vnd Ass 
ten / in gütlichen derhoͤrn oder im Rechten befchehen / von 
vnſern vermöglichen Landleüten vnnd Vnderthanen / 
durch diefelben Redner auff ain tagſatzung / H lang. die 


werd / vber ainen gulden / vnd von dem gmainen Paurß⸗ 


man / vber ain halben gulden Reiniſch / bey vermeidung 
nachuolgender ſtraff nit eruordert noch genommen wer⸗ 


Sechßter 


\ 


- Das nder Buͤch. 
Sechßter Articul. 


Von belonung der Hoſpꝛocuratoꝛn vnd 
Bednern vber Kan. 


Nd als wir auch in ſonderhait bericht werden / wie 

das bißher vnſer Laͤndſaͤſſen / vnnd Onderthanen/ 

von den Hoffgerichts Procuratorn vnd Rednern / ſo 
ſie dieſelben je zůzeiten jrer notturfft nach vber land ge⸗ 
fuͤrt vnd gebraucht haben / nit allain mit vberflüſſiger be⸗ 
lonung / ſonder auch mercklicher groſſer zerung beſchwaͤrd 
ſein worden. Ordnen / ſetzen vnd woͤllen wir darauffhie⸗ 
mit ernſt / das füran kainem Prꝛocurator oder Redner / der 
von vnſern Vnderthanen vnd Innwonern vnſers Her⸗ 
tzogthumbs Bayrn / vber land gebraucht wirdet / vber ob⸗ 
beſtimbte ſein gebürliche belonung / merer dann allain von 
giner meyl wegs (Die von deſſelben Procurators vnnd 
Redners heüßlichen wonung / oder dem ort er außgefuͤrt / 
an die ſtat / da er gebraucht wirdet / vnnd nit wider haim⸗ 
wers —— ſchilling Munchner pfenning vn⸗ 
fer Muntz / auch tag vnd nacht für zerung / ain halber gul⸗ 
den Reinifch/ gegeben werden ſoll. Welchs auch all. vn⸗ 
fer geſchwoꝛn Hofgerichts Procuratores vnd Redner als 
fo zů ben ͤgen annemen / vnnd weiter darüber von; kainer⸗ 
lay Pasthey/ichtsbegernnoch erfordern ſollen. 


Slbender Arcicul. 
Don belonung der Pꝛoeuracoꝛr vnd Bed⸗ 


ner beden vndeergericheen. 
Item 


Frl, XXXV 


Temder Pꝛocurator halber fobeyden Landtgerich⸗ 
¶Wten / Hoffmarchen /auch Stet vnnd Maͤrckten fein/ 

iſt vnſer mainung das denſelben von ainem mundt⸗ 
lichen fürtrag ſechs kreützer aber von ainem Rechtſtand / 
zwenunddzeiflig pfenning / vnnd von ainer yeden Recht⸗ 
ſchrifft / die ainer ſelbs geſtelt / zwenunduiertzig pfenning / 
vnd nit mer gegeben werden ſoll. 


Achter Articul. 


Don helonung der. Grichtspꝛocn⸗ 
ratorn vber land. 


S O ainer ainen Gerichtspꝛocuratoꝛn dauon nechſtge⸗ 
meldt iſt / ſeiner glegenhait nach / vber landt gebrau⸗ 
chen wolt / dem ſoll er von ainem mündtlichen für⸗ 
trag in gůtlicher verhoͤꝛr / fünfftzehen kreützer / vnd von ai⸗ 
nem Rechtſtand zwenunddꝛeiſſig pfenning / vnnd dartzů 
für zerung tag vnnd nacht / funfftzehen kreützer / auch von 


ainer yeden meil wegs / von hauß auß / oder dem ort erauß⸗ 
gefuͤrt / aber nit wider anhaims / ain ſchilling pfenning 


geben. 


Neündter Articul. 


So ain beſtelcer Pꝛocuracoꝛ vber land / deter⸗ 
ſten tagwider anhaims lomen mag. 


Rene sin Pꝛocuratoꝛ / der wie obfket/pber land ge⸗ 
braucht wirdet / deffelbentags / daran er aufgefürt/ 
wider anhaims kommen mag / alsdann ſoll jme nit 

* Gmer/dann 


ML ke 
re 


ZDas Ander Buch, 


mer dann der halb thail für die zerung / das iſt ainem Hof⸗ 
pꝛocuratoꝛ fünffseben kreutʒer / vnnd dem Gerichtspꝛrocu⸗ 
ratorn / achthalben kreützer bezalt werden. | 
jedoch wo ain Sach oder Handlung fo groß / vnnd ſo 
garvil mhuͤ / mit ſchreiben / Reden / Rathſchlegen oder an⸗ 
derm bedoͤꝛfft / das den Procuratorn billich ain merers dañ 
obengeſetzt iſt / gegeben werden / ſoll allwegen Die maͤſſi⸗ 
gung bey der GObꝛigkait deſſelben orts / vngewaigert be 
ſteen. Entgegen auch wo bißher weniger / dann die obbe⸗ 
— tar / gegeben worden / ſoll es hinfüran auch dabey 
eiben. 


dehender Articul. 


Don volsichung vnnd handchabung 
nechſtucrſchribnen geboto. 


Amit ob vorgeſetzter ordnung / vnnd notdurfftigem 
fürnemen/der Procurator halber / allenthalben in vn⸗ 
ſerm Fürſtnthumb Bayrn / mit ernſt moͤg gebalten/ 
dieſelb volnzogen vnd gehandthabt werden / So iſt vnſer 
ernſtlich haiſſen vnnd mainung / das zům fürderlichiften/ 
durch vnſer Hoffrichter vnd Raͤthe. In vnſern Regimen⸗ 
ten / durch vnſer Vitzomb vnnd Rathe / auch bey den Vn⸗ 
dtergerichtn durch die ordenlichen Obrigkaiten daſelb / All 
vnd yedlich Redner ſollen eruordert / vñ jnen diſe ordnung 
furgehalten / vñ on verziehen / hieuorgeſchribne Aidpflicht 
darzů zethůn / aufferlegt werden. Welcher ſich aber deſ⸗ 
ſelbigen ſetzen / vnnd das wie obſtet zůhalten / nit annemen 
wolte / oder hinnach in vbernemung der belonung oder 
andern / wider diſe ordnung / das ſich kundtlich erfunde/ 
handlen vnnd thůn wurde / dem ſoll in vnſerm Furſten⸗ 
thumb Bayrn / vor Vns / allen vnſern Regimenten / vnnd 
Gerichten / zů Procurirn / zů reden vnd zůhandln / > 
verboten 


Fo. XXXVI 


verboten/ auch one vnſer vorwiſſen vnnd begnadung/nit 
mer zůgelaſſen werden. dahin 

Ws fich auch yemand ander/ in vnſerm Fürſtnthumb / 
wider ſolche ordnung / in ainem oder mer artichn / zehand⸗ 
len vndterſteen würde / den oder dieſelben / ſo Wir das 
glaublich bericht werde / woͤllen Wir darumben nach ges 
ftalt feins perbzechens/mit vngnaden ſtraffen laffen/auch 
ie in vnſern Regimenten / onfern Digdomen vnnd 

aͤthen / dermaſſen zethän / ernſtlich hiemit beuolhen ba; 
ben / Darnach wiſſe ſich menigklich zůrichten / vnnd vo2 
ſchaden zůuerhuͤten. pe 


Aylffcer Articul. 


Das diſe odnung auff die außlendigen 
Pꝛocuratoꝛn nit oůuerſteen ſey. 


och ſollen in diſer vnſer Ordnung / die Doctoꝛ / ſo 
ns zů u er. ordnung ib chchmasen haben / auch die 

außlendiſchen Redner vnd Voꝛſpꝛechen / ſo yetzůzeitn 
vor Vns / vnſern Regimenten vnnd Gerichten / gebraucht 
werden / nit begriffen ſonder außgeſchloſſen ſein. 


AMchter Titul. 
Son Notarien Stul vnd 


andern gmainen Schreibern. 
—— Giij Erſter 


Das Ander Buͤch. 
Erſter Articul. 


Hanna fürenemen / damit niemandt 
von den Notarien vnd andern Schrei 
bern. mit der bſoldung vberno⸗ 
men Wwerde. 


Nd als Vns angelangt wie das nit allain der ges 

main man / ſonder auch all Inwoner vn Vndertan 

vnſers Fürſtenthumbs / von den Notarien / Stül 
vnnd andern Schreibern in Stoͤten vnnd Maͤrckten / et⸗ 
was hoch / in jrer belonung aller briefen vñ ſchrifften vber 
nomen vnnd bſchwaͤrd ſollen werden / demnach beuelchen 
Wir/biemit allen vnd yeden Burgermaiſtern vnd Raͤten 
vnſer Stoͤt vnd Maͤrckt / das Sy in ſolchẽ / bey Inen fon 
derlich notdürfftige vnnd gůte maß vnnd ordnung / bey ai⸗ 
ner nemlichen peen vñ ſtraff / dardurch obberuͤrte beſchwe⸗ 
rung abgeſtelt / on verziehen fürnemen vnd ſetʒen / das woͤl 
len Wir ons alſo zůgeſchehen gentzlich verlaſſen. 


Ander Articul. 


Don Schreiba lon dei Supplication. 


Tem es ſollen auch füran in vnſern Stoͤten Maͤrcktn 
vnnd auff dem Land / von ainer gmainen Supplica⸗ 
Stion / die zů gleicher vnnd formlicher maß / auff ainen 
pogen papier (darinnen doch kainer bey nachgeordneter 
ſtraff geferligkait brauchen ſoll geſchriben mag werden / 
vber acht kreützer nit geben / Wo aber ain ge er 
pi ner urtzer 


Fol. XXXVI 


kürtzer / oder weniger ſchrifften als yetzgemelt / ſo ſoll als⸗ 
dan die belonung auch gemindert werden / Yedoch wo ain 
Supplication ain merere leng / dann obſtet / zehaben / die 
notdurfft eraiſchen / oder ſonſt ainen mercklichen vnd tref⸗ 
fenlichen handl darinnen ain ſchreiber merern fleiß vnnd 
auffſehen haben muůͤßt / antreffen wurde / dauon ſoll jhm 
nach glegenhait ſeins verdienens / mhů vnnd arbait / zim⸗ 
licher maß belonung bſchehen / Welcher aber hierüber ye⸗ 
mand wiſſentlich vbernemen oder beſchwaͤrn / das offent ⸗ 
lich fein wurde / der ſoll durch ſein Gerichtsobrigkait / des 
orts es geſchicht / nach glegenhait ſeins verpꝛechens vnnd 
nach vngnaden darumb geſtrafft werden. “2 


Dritter Arcicul 


Sasdie Supplication ſchreiber vbrige leng 
vnd ſchmachwort meiden / Auch pena ⸗ 
men vnderſchreiben ſollen. 


Ir woͤllen auch hiemit ernſtlich / das die Supplica⸗ 

tion ſchreiber fürohin verdrießliche vnnottwendige 

leng / vnd antzug vndienſtlicher vmbſtaͤnde / in allen 
jren Supplicationen vñ ſchrifften vermeidẽ / auch ſich der 
vngebürlichen hitzigen ſchmach vnnd ſcheltwort / nit mer/ 
wie bißher etlich mal beſchehẽ iſt / gebrauchen / ſonder dero 
gentzlich ennthalten ſollen / damit auch die vberfarer er⸗ 
khennt vnnd der gebuͤr nach geſtrafft / Iſt Vnnſer mai⸗ 
nung das ſy alle mal zů ende jhrer geſtelten Supplication 
vnd ſchrifften / jre namen vndterſchreiben / vnnd on ſolche 
vnderſchrifft kain Supplication / von jnen mer angeno⸗ 
men werden ſoll. Y 


Geiij Vierter 


Sa Ander Buͤch. 
| Mierter Articul. 
Melche Nolan ſollen ůgelaſſen werden. 


Tem Wir woͤllen auch / das füran in Vnſerm Fürſtn⸗ 
thumb kain Notari mit bꝛauchung ſeins Ambts / mer 

= zügelaffen noch geduldet werde / Ehr fey dann von 
Baͤpſtlicher heiligkait / Roͤmiſcher Raiferlichen der Koͤ⸗ 
nig. Maieſtat ee gebürt zügelaffen vnnd beſtaͤtigt / 
vnnd hab des v9: Vnſerm Regiment / indes verwaltung 
er ſich ſeins ambts gebꝛauchen will / glaubwürdig anzatı 
gen gethan / das er auch ſolch ſein ambt / notdurfftigklich 
zůuerrichten / gnůgſam verſtaͤndig vnnd geſchickt ſey / wo 
ſich aber hierüber ainicher in vnſerm Land / ains Notari⸗ 
ambts zůgebrauchen (der nit wie obſtet zůgelaſſen / vnnd 
beſtaͤtigt waͤr) vnderſteen wurde / der ſoll deßhalben / von 
ſeiner Gerichtsobꝛigkait nach vngenaden geſtrafft wer⸗ 


den. 
Meündter Titul. 
Vom gerichts pꝛoteß. 
| Erſter Arcicul. | 
—59— an nn | 
das Befoꝛmiert Eandtbuͤch / an den 


oꝛten da daſſelb ligt / gehalten 


w 
werden poll ——— 


RXol. BRRVIN 


Achdem an dem außtrag / vñ gebürlichem entſchid 

der Rechtſachen nit wenig gelegen / vnnd ainye 

de Obzigkait menigklich/fo mit Elag für fy Fombt/ 
rechtens vnd der billichkait zůuerhelffen ſchuldig iſt / aber 
an vil orten in vnſerm Furſtentumb /Seyden Gerichten / 
in den Rechtſachen vnnd handlungen groſſer vnfleiß ge⸗ 
braucht / auch gantz vnoꝛrdenlich vnd nichtigklich procedirt 
wirdet / wie ſich dann ſolches auß den gedingen vnd appel 
lationen / ſo an Vnſere Hoffgericht gebracht werden / off⸗ 
termals befindt / dardurch dann die Partheyen mit hrem 
groſſen ſchaden / in vergebenlichen vnkoſten gefuͤrt / vnnd 
an erlangung jhres rechtens vnnd gerechtigkait vnbillich 
auffgezogen vnd verhindert werden / Woͤlchs furnemlich 
auß dem eruolgt / das die ſo Gerichtsuerwaltungen vnnd 
Obꝛigkaiten haben / dergleichen auch die Beyſitzer / Ge⸗ 
richtſchreiber vnd Procuratoꝛes / die getruckt vnſers Fürs 
ſtenthumbs Gerichtsordnung / Vñ an den orten da dz Re⸗ 
formiert Landtpůch ligt / daſſelbig Bůch / ſelten / oder et⸗ 
wo gar nit leſen noch in achtung haben / So iſt demnach 
mit Rath vnſer Landtſchafft / Vnſer ernſtlicher beuelch 
vnnd DT, das füran die obuermeldt Gerichtsoꝛrd⸗ 
nung allenthalb / vnd durchauß in Onferm Fürſtenthumb 
an allen Berichten / auch an den orten da das Landtbůch 
ligt / wo ſy demſelben nit zůwider iſt / gehalten / Vnd nach 
laͤut derſelben procediert vnnd gericht werde / Inmaſſen 
dann auch an den orten da das Landbuͤch ligt / nach dem⸗ 
ſelben pꝛocediert vnnd gericht werden ſoll / wie es dann 
die Aidspflichten / fo in den beruͤrten baiden Büchern be⸗ 
griffen ſeind zůerkennen geben / derhalben vnnd innkrafft 
ſolcher Aidspflichten / gebürdt allen vnnd yeden Ge⸗ 
richtsperſonen / ſonderlich Richtern / Beyſitzern / Ge⸗ 
richtſchreibern / Procuratorn / Vorſprechen vnd Rednern/ 
das ſy der Gerichtsordnung / auch an den orten da das 
rate ligt / deffelben ain gůte erfarung vnd wiffen 


+ 


Gi Ander 


- Sas Ander Buch. 
Ander Articul. 


Don erwoͤlung vnd abwechſzlung 
der Vechtſpꝛechen. 


DR ah als in offtgemelter Gerichtsordnung ain articl 
begriffen iſt / wieuil der Beyſitzer vnd Rechtſpꝛechen / 
der enden das Landbuͤch nit ligt / ſein / Vnd wie die er⸗ 
woͤlt / auch angefragt werden. follen etc. laſſen wir es bey 
dem innhalt deſſelben articls bleiben / Doch mit diſer er⸗ 
leutterung vnnd declaration / das füran den vndterambt⸗ 
leutten oder ſchergen (wie ain zeither an etlichen orten be⸗ 
ſchehen) nit mer geſtattet noch zůgelaſſen werden ſoll / die 
eyſitzer vnnd vrtlſpꝛrecher jres gefallens vnnd nach jrem 
gunſt oder vngunſt / fürzenemen vnd zefordern / ſonder Die 
ſelben beyſitzer vnd vrtlſpꝛecher / ſollen auff gůte erfarung 
jrer geſchicklichkait / durch die Pfleger / Richter vnd ander 
Herꝛſchafften fo gericht haben/felbs/laut def articuls / er⸗ 
kießt werden / da man aber ſouil geſchickter / verſtendiger 
Perſonen zů ſolchem nit gehaben mag / ſoll an ſiben oder 
neun beyſitzern genůg fein. | 


Auff das auch diefelben/nit für vnd für mit folcher pur⸗ 
den beladen vndan jrer narung verhindert oder geſaumbt 
werden / ſo ſoll man yedes Jars den halben tail ſolcher bey 
ſitzer abwechſeln / alſo das allemal der halb thail der vor⸗ 
geweſen / noch ain jar bleib / vnnd der ander halb thail / ſol⸗ 
ches beyſitzens erlaſſen / auch an derſelben bemuͤſſigten 
ſtat / ander erwoͤlt werden / Doch ſolle ainer yeden Obrig⸗ 
kait ſolche abwechßlung / auß fürfallenden billichen vrſa⸗ 
chen / etwo ain jar gar einzůſtellen / oder nach gelegenhait 
der perſonen / wie die yedesorts mügen bekomen werden / 


zůmaͤſſigen / haimgeſtelt ſein. 
Daitter 


Fol. XXXVII 
Dricter Articul. 


Ven den armen Parcheyen. 


Tem —— niemand armůt halb Rechtlos gelaſſen 
werde / So woͤllen vnd ordnen wir / in maſſen in des 
heiligen Reichs Camergerichts ordnung auch geſetzt 

iſt / Wo yemand fo arm waͤr / der an ligenden gůtern oder 
an varenden hab vnd ſchulden nit ſouil bett / das er ſein 
ſach vor feiner Grichtsobꝛrigkait vermoͤcht zůuerlegen / vñ 
darauff ſein Gerichts obrigkait durch gottes willen vmb 
hilff des Rechtns erſuchen wurd / das alsdann dieſelb fein 
Gerichtsobꝛigkait (wo Sy des hieuoꝛ nit wiſſen hett) 
mit ſonderm fleiß grundtlich erfaren ſoll / ob dieſelb Ders 
ſon / dermaſſen mit armůt beladen ſey / das ſy jr ſach vor 
gericht zůuerlegen / vñ den Schreibern / Aduocaten / Red⸗ 
nern vnnd andern (wie ſy zů außfuͤrung jhrer Gerichts⸗ 
ſachen notdurfftig iſt) jr belonung zegeben nit vermoͤg/ 
vnd wo ſich das in erfarung alſo A /oder durch ſy jhr 
armůt in recht erwiſen wirdet / So ſoll darnach dieſeib 
Perſon / jrer Gerichtsobꝛigkait darzů des ainẽ Aid ſchwoͤ⸗ 
ren / mit dem anhang / das ſy auch darumben von jrer hab 
vnd gůt geuaͤrlicher weiſe nichts vereüſſert noch vergeben 
hab / noch vergeben woͤlle / Vnd wo ſy in jren ſachen ſouil 
behaben / oder ſonſt künfftigklich zů poͤſſerm vermoͤgen / 
vnd narung komen wurd / das ſy als dann ainem yeden / 
nach feiner gebüre bezalung vnnd außrichtung thůn woͤll / 
trewlich ongeuerde. Vnd woͤlche Perſon nach bſcheh⸗ 
ner erfarung oder beweiſung / dermaſſen arm erfunden / 
vñ darauff die armůt ſchwoͤm wirdet / der ſoll jr Berichts 
obꝛrigkait alle Gerichts acta vnnd ſchrifften / on bezalung / 
vmb ſonſt geben laſſen / vnnd darzů verſchaffen / damit jr 
die beſtelten Aduocatn vnd Redner in jren ſachen / mit re⸗ 
yden vnnd rate on ainichbelonung beyſtendig — —— 
eien / 


Das Ama Buͤch. 


ſeyen / Vnd welchen Redner oder Aduocatn / ſolch der ar⸗ 
men ſachen / von ſeiner Obrigkait (die ſy dañ wo der mer 
waͤrn / gleich vnder ſy thailn ſollen) empfolhen werden / 
derſelb Redner vnnd Aduocat ſoll ſchuldig vnd pflichtig 
ſein / bey der peen entſetzung ſeins ambts / die on widerred 
anzenemen / vnd bey ſeinem Aid getreulich darinn zehand⸗ 
len / Vmb das aber der weg fraͤuenlichs vnnd můtwilligs 
vmbtreibens / ſo die armen zůzeiten / auß vertroͤſtung jhrer 
armůt fürnemen / fürkomen werdt / ſoll ain yede Gerichts⸗ 
obrigkait macht haben / Wo bey den armen (von denen fol 
ches wie vorſteet begert ) folcher fraͤuenlicher můtwill 
vnbillichs vmbtreibens erfunden würdet / vnnd diefelben 
armen den Coſtn nit zůbezalen hetten / alsdann nach gle⸗ 
genhait / der Perſon vnnd groͤſſe der verhandlung / dieſelb 
arm Perſon / darzů hoͤrtigklich am leib zeſtraffen. 


Setchender Titul. 
Von verrechnung / verwa⸗ 


rung vnnd verwalcung der 
Karchenguͤter. 


Erſter Articul. 
Wie der Hirchen guͤeter beſchriben vnd 


Innenciert ſollen werden. 
Als Vns 


Fol. XL 


Lls Onsinangeender vnſer Regierung anglangt/ 
NUR die Hochgebornen Furſtn Hertzog Wil 
halm Vnſer lieber herz vnd Vatter / auch Hertzog 
Ludwig vnſer lieber Vetter / in voriger Kandsoronung 
ain fonder vnnd ernftlich Landpot einleiben laſſen / wie es 
mit verrechnung vnnd verwaltung der Kirchenguͤter ge⸗ 
halten werden ſoll / So ſey doch bißher nit darob gehaltn / 
vnnd ſolch Landtpot / wie ſich gebürdt / wenig volngogen 
worden / Alſo das nit allain die Pfarrer / Zechleut vnd an» 
der vnſer Vnderthan / Sonder auch etlich vnſer Ambt⸗ 
leut / von den Pfarren vnd derſelben zůkirchen / vnd andern 
Gotzheuſern / das Par gelt entlehnen / Auch Die Kirch⸗ 
broͤbſt vnd ander / die dz gelt in verwaltung haben / ſolchs / 
yezůzeiten ſelbs vndereinander außleihẽ / kauffmanſchafft 
damit treiben / vñ zů jrem nutz brauchen / das auch Die zoͤch⸗ 
bꝛoͤbſt jhres gefallens / vngewiß gült / guͤter vnnd anders 
kauffen / verkauffen vnd verſetzen / darzů vngeſchickt pew 
fürnemen / Vnnd in vil ander wege / nach jrem willen / mit 
der Kirchen gůtern handlen / dardurch den Gotzheuſern 
mermals jr gelt vnd gůt gar verlorn / entzogen / vñ nit mer 
einbracht mag werden / auch on nutz verſchwendt / vnnd 
aufgeben wirdet / Demnach haben Wir ſampt vnſer 
Landtſchafft / vorbemelt Landpot hierüber aufgangen/ 
widerumb fur hand genomen / vnnd vmb vndterhaltung 
vnd merung willen des gotzdienſts / daſſelb der notdurfft 
nach berathſchlagt vnd gebeſſert / Ordnen vnnd woͤllen 
darauff / das nun füran / vnſer Vitzdomb / Haubtleut / Pfle 
ger / Rentmaiſter / Landtrichter / Caſtner / vnnd all ander 
vnſer Ambtleut / auch die Berichts vnd Hofmarchsherrn 
in jren Ambtſuerwaltungen vnd Obrigkaiten / mit allem 
ernſt vnd fleiß darob ſeyen / vnd verfuͤgen / das auffs ehiſt 
vnd vnuerzogenlich ainer yeden Pfarz vñ zůkirchen / auch 
anderer Gotzheuſer brieflich vrkunden / Kelch / Clainater / 
Meßgewandt / Ornat vnnd ander varnuß / dergleichen 
auch alles / vnd yedes derſelben einkumen an gelt / getraid / 
vnd anderm / nichts außgenomen / bey klain vnd groß / vn⸗ 

derſchidlich 


Das Ander Such 


derfchidlich inain Regiſter / ordenlich eingeſchriben wer⸗ 
de / derſelben Regiſter oder Inuentarien / ſollen zway ger 
leichs lauts auffgericht / ains bey der Obrigkait / vnd das 
ander in dem zechſchrein behalten werden. 


Ander Articul. 


Wie von den keirchenguͤtern Bech 
nung bſchehen ſoll. 


S ſollen auch all vnd yede Zechleut / Kirchenbroͤbſt / 

vnd Verwalter / ains yeden Jars / von allem jrem ein⸗ 

nemen / außgeben vi handlungen / in vnſerer Pfleger/ 
Richter / Ambtleut / vnd Obrigkaiten / welcher ains yeden 
orts / von ambts vnnd obrigkait wegen / dabey zeſein ge⸗ 
burdt / auch in ains yeden Pfarrers oder ſeins Vicarien ge⸗ 
gen würtigkait / ain volkumne / richtige rechnung thůn / vñ 
zů ſolcher Rechnung / ſoll ain beſtimbter tag angeſetzt / vnd 
zeitlich dauoꝛ offenlich auff dee Cantʒl verkündt werden/ 
alſo wo etlich Paurßleut vonder Pfarrmenig / auch dabey 
fein woͤllen / das es hnen vnuerwert ſey / Wo auch dieſel⸗ 
ben Rechnungen biß her zů mer Jarn oder vber gebürlich 
zeit angeſtanden / vnd nit beſchehen waͤren / die ſollen noch 
eruordert vnnd auffgenomen werden / Vnnd was ſich in 
Rechnung befindt / das dieſelben Zechleut / Kirchenbroͤbſt / 
oder auch vnſere Ambtleut vnd ander / den Kirchen vnnd 
Gotʒheuſern ſchuldig ſeindt / das ſoll sin yeder vnuertzo⸗ 
genlich bezaln / oder doch grůgſame verficherung darum⸗ 
ben — / das es in ainer benanten zeit gwißlich bezalt 
werde. 


‚Damit auch füran in den kirchenrechnungen deſterwe⸗ 
nigerychts vergeffen vnd aufgelaffen / oder ſunſt vnrich / 
tig werde / ſo ſollen die Zechleut vnd —— a 

yyeder 


Fo, RL 


Sy yeber zeit eimemen vnd außgeben / vonſtundan laffen: 

—— Vnd nit wie hieuoꝛ Pe us Ä 
ſtellen / oder zůſamen ſparn / Darauf Dann nermaln vn⸗ 
richtigkait PRO jrrung eruolgt iſt. 


Dricter Arcenl, 


Wieder Kirchen gel, Ornat / Clainater vtid 
brieflich orfunden zͤuerwarn ſein. 


Ne ordnen vnnd woͤllen Wir / das nun füro / alles 
vnnd yedes der Gotzheuſer gelt / Clainat / Brieff vnd 

anders / ſo yezo verhanden ift/auch furo gefelt / nichts 
außgenomen / in rechnung gebracht werden ſoll / Vnd dar⸗ 
nach an ainem yedlichen ende / in ain wol verwarte truhen 
gelegt / vnnd an ain ficher ort geſetzt / daran drey [chlöffer/ 
vnnd zů ainem yeden ſchloß / ain ſonder ſchlüſſel gemacht / 
vnd dermaſſen verſchloſſen vnd verſehen / das mit ainem 
ſchlüſſel / on den andern nit auffgeſpert mög werden / vnnd 
derfelben ſchlüſſel ainẽ ſoll die Obꝛigkait / der Pfarꝛer den 
andern / vnd die Zechleüt ——— ainer yeden 
kirchen / den dritten / hab dla) sh, 


‚Diereer Articul. 


Die Fürftliien Ambelene ſollen der Kirchen⸗ 
rechnungen Vegiſter in pren ambrgs 
rechnungen vberancwoꝛten. 


J 5 Voſee 


V Das Ander Buͤch. 


EN 


en andere vnſere Ambt⸗ 
X Deut die in een ambtsuerwaltungen Kirchenrechnun 
©" gün aüffsenemenbaben/föllen such) yederzeitdet auf 
getiominen veeihüngen lautere Bechenregiſter / die der en⸗ 
den ain Pfarꝛer oder Vicari vndterſchreden ſoll / in feiner 
Ambtsrechnung vberantwoꝛten / auff das Wir vnud vn⸗ 
ſere Regiment allweg wie mit der Kirchen vnnd gotzheu⸗ 
fer guͤterngehaußt werde / wiſſen vñ datauff / ſo es die not 
durfft eruordert / gebürlich einſehen thuͤn moͤgen. 


Pen A Ba i 


Hünffcer Articul. 


adie Bandfa en weslinchösige Kirchen: 
I yrechtunngen auffnemen ſollen. 

8 Je wölten auch vnſere Landfäffen bicmit genedig⸗ 
Kim ermant haben / das ſy —— 
er a ten vñ Hofmarchen aufzenemen ba 
nt —— en Ba ** 
regiſter ſtellen / vnnd In die zechſchrein legen laffen/ 
er ae are Fer BR auffdas derfelben 
"ZStecyen? 1 feenug vnnd notdurfft nit var» 
ſaumbt werde, ach IE TRIP OR 


Sechſßter Arcicul. 


Wienil den RFürſtlichen Ambeleneen in den 
Kerchenrechnungen für zerung gege⸗ 

ben ſoll werden. 

Vnſer 


Hol, XL 


53 Nſer ernſtlicher beuelch vnd mainung iſt auch / dz wer 
der Vnſer Pfleger / Richter vnnd Ambrleut/ noch ye⸗ 

mand ander / denen die voinziehung diß Landpots zů 
ſteet / So man die Rechnungen wie voꝛſteet zethůn pfligt / 
ainich zerung thän / noch ichts anders / jnen zů nug vnnd 
voꝛtail / auß dem Zechſchrein nemen / noch zůaignen ſollen. 
Es wäre dann das dieſelben Vnſer Ambtleut / die Rech» 
nungen bey jren heuß ichen wonunge/ oder nahend dabey / 
nit halten mügen / ſonder weite halben darzů reiten muͤſ⸗ 
ſen / ſo ſolle ain yeder Pfleger oder Richter nit mer dann 
ʒway pferd / der Gerichtſchreiber ains / vnnd der Ambt⸗ 
man in des gepiet oder Ambt die rechnung geſchicht / auch 
ains / vnd alfd Pfleger oder Richter / Gerichtſchreiber pri 
Ambtman / vber vier pferd nit mit nemen / vnd ob ſy vber 
nacht außſein vnd bleiben můſſen / alsdann ſoll dem Pfle 
ger oder Richter vnnd dem Gerichtſchreiber / für alle ze⸗ 
rung auff yedes pferd zehen patzen / vnnd dem Ambtman 
ain halber gulden / Wo ſy aber deſſelben tags wider haim 
komen mügen / dem Pfleger oder Richter vᷣnnd Gericht⸗ 
ſchreiber auff yedes pferd funffpatzen / vñ dem Ambtman 
funfftzehen kreützer / vnd ſonſt nichts merers noch anders/ 
gegeben vnd bezalt werden. 


Sibender Articul. 


Das der onnermöglichen Gotʒheuſer rech⸗ 
nung ſollen zuͤſam gelegt werden. 


N Ach dem aber etlicher Kirchen vnd Gotzheuſer ein⸗ 
komen ſo gering iſt / das denſelben der rechnung halb 
ainen ſolchen vnkoſten auffgewenden ——— 
lich waͤre / ſollen vnſer Pfleger vnd Richter in ren ambtſ⸗ 
uerwaltungen etliche derſelben vnuermoͤglichen Gotzheu⸗ 
H ij ſerrech⸗ 


Das Ander Buͤch. 


fer rechnungen zůſamen legen / vñ von denſelben allen mit 
einander nit mer dann obgemelte gemaͤſſigte ſummagelts 
fürzerungen/ oA ſonſt weder wenig noch vil mer nemen / 
Yedoch wo Vns die Kirchenrechnung von Landsfürftlis 
cher Obꝛigkait wegen bey ainem Gotzhauß / es ſey Pfarr 
oder zůkirchen in ainer Hoffmarch gelegen / zůſtendig / da⸗ 
bey die Rechnung von vnſern Ambtleuten bißher gehal⸗ 
ten vnd auffgenomen / ſoll dieſelb noch alſo gelaſſen vnnd 
nit vmbgelegt werden. 


Achter Articul. 


— Dileger/ Bichter oder Caſtner ſollen inden 
Krchenrechnungen die Pfarrhoͤff vnd 
Widembguter beſichtigen. 


ee Dfleger/ Richter vnd Ambtleut follen auch in 
Djren ambt ſuerwaltungen / warn ſy die Birchenrech⸗ 

nung auffnemen / die Pfarrhoͤff vñ Widembguůter be⸗ 
ſichtigen / ob die weſenlich / vñ in gůtem paw erhalten wer 
den / vnnd wann ſy die mangelhafftig / oder in vnpaw fin⸗ 
den / alsdann die Pfarrer oder Vicarien darumben anfpıe 
chen / das ſolch pawfell vnd vnpaw fürderlich gewent vñ 
gepeſſert werde / wo das aber nit geſchehen wolt/alsdann 
Vns oder vnſere Regiment / da ſolchs gefunden wirdet / 
deß aigentlich berichten / auff das gebürlich einſehen vnnd 
wendung bſchehen moͤg. 


Neündter Articul. 


Ser Garcheſchreiber befoloung/ombbaefpte 
keirchenrechnung ordenlich bießreiben, 
Vnnd 


Hol. XLIIl 


Und dieweil gber der notdurfft nach hieuor gefert 
erden iſt / das die Kirchenrechnungen ob 

in ordenliche Regifter vnnd ainen richtigen form ges, 
bracht / vnnd gefchriben werden follen/wölchesdurch ai⸗ 
nen Gerichtſchreiber befchehen / ſo ſoll / jme zů fampt dee 
zerung wie obſteet / für ain yede Rechnung alſo zeſtellen 
vnd zeſchreiben von ainer vermoͤglichen Kirchen ain hal⸗ 
ber gulden / vnnd von ainer die ain gering einkomen hatt / 
fünfftzehen kreützer gegeben werden. 


Zehender Arcicul. 


Dasdie Hürfllichen Ambeleut vber das ſo nem: 
hljenoꝛ veroront / nichts mer begern vor⸗ 
dern noch nemen ſollen. 


C S ſollen auch mer bemelte Vnſere Pfleger / Richter 
vnnd all ander Ambtleut / vber das fo jnen hieuor ges 
ordent iſt / von den Kirchenrechnungen vmbjr mhuͤ / 
kainer vererung noch ichts anders mer vordern / begeren 
nochnemen/bey vermeydung vnſer ſchwaͤren ſtraff vnnd 
vngnad. | 2 


Ainlffter Articul. 


Dasalle zerung in den voꝛrrechuungen 
ſamptdem Vechenmal füran auff⸗ 
gehebt ſein follen. 


ij Nachdem 


Das Ander Buͤch. 


Achdem auch bißhere in den Vorrechnungen vnnot⸗ 
N wendige zerung beſchehen / dartzů an etlichen orten / 

nach volbꝛachter Rechnung groſſe malzeite / ſo man 
Die Rechenmal nent / gehalten woꝛde / zů woͤlchem mal die 
Pfarꝛer ſampt jren gfellpsieftern vnd Caplaͤn / deßgleichen 
auch ſonſt ander vberig perſonen / komen ſein / So woͤllen 
Wir hiemit alle zerung in den voꝛrechnungen gentzlich vñ 
gar abgeſchafft haben / Alſo das fuürohin den Kirchbꝛoͤb⸗ 
ſten ainiche zerung der vorrechnung halber / in der außgab 
nit zůgelaſſen / noch auffgehebt werden ſoll. Deßgleichen 
dieweil Wir vnſern Pflegern / Richtern / Gerichtſchrei⸗ 
bern vnnd Ambtleuten / die obbeſtimpt ſumma gelts für 
zerung verordnt haben / So ſollen die andern Rechenmal / 
hiemit auch ab vnd verpoten ſein / Vnd fürohin allain ai⸗ 
nem Pfarꝛer oder Vicari / ſo bey der Rechnung gegenwür⸗ 
tig / dergleichen den Kirchbroͤbſten / wann ſy jr Rechnung 
beſchloſſen / vnd verricht haben / yedem für das mal funff 
zehen kreützer / ſonſt aber niemandt nichts weiter gegeben 
noch bezalt werden. 


| | Zwelffer Sreical, 


Kirchen außſtand / einbeingenfollen. 


Je Zechleut vnd Kirchenbrꝛoͤbſt / ſollen auch yederzeit 

mit ernſt dahin gehalten vnd vermoͤgt werden / das 

ſy der Kirchen on Gotzheuſer außſtendig zins / güllt / 
vnd ſchulden einbringen / vñ nit wie bißher geſchehen / auff 
jhre nachkomen anſteen laſſen / darzů jhnen Dann vnſere 
Ainbtleut vnnd andere Obrꝛigkaiten yedes orts / fürderlich 
verhelffen ſollen / Alſo wann newe Zechleut vnnd Kir⸗ 
chenbꝛoͤbſt geſetzt werden / das die vorigen / ehe ſy Ba 
Wh: 18 all zins/ 


Fol. XLIIII 


all zins / gült vnd ſchulden / die bey jnen verfallen / vnd auß 
ſtendig bliben / gewißlich einbringen vnnd bezalen / nichts 
minder ſoll auch ainem yeden Zech vñ Kirchenbꝛobſt hie⸗ 
mit eingebunden ſein / die alten außſtendigen ſchulden / ob 
die gleich Die zeit feiner verwaltung nit gemacht woꝛden / 
einzebtingen/ oder doch in ſolchem mit hilffder Obꝛigkait 
ſouil zehandlen / das an feinem fleif nichts erwinde, | 


Srevschender Articul. 


Sie heirchbꝛobſt oder Hechleuc nit mie- 
cinander abzůſetzen. 


© Sfollen auch füran on ſonder beweglich vrſachen / ſo 
E die Obꝛigkait für gnůgſam erkent / Die Zechleut vnnd 

Kirchenbꝛoͤbſt nit miteinander / ſonder nur ainer al⸗ 
lain / von ſeinem Ambt bemuͤſſigt / oder abgeſetzt werden / 
damit der ſo von newem anſteet der Kirchen nutz vnd not 
durfft zehandlen von dem andern lernen / vnd bericht em⸗ 
pfangen müg. 


Viertgehender Arcicul. 


WBie es mi einnam vnnd anfgab der 
Kirchengücer auch den Keirchen⸗ 
exen gehalten wer⸗ 
den ſoll. 


ai Es ſoll 


Das Ander Buͤch. 


RS ſoll auch ain yede Obrigkait /fampt dem Pfarzer 
(es Zechleuten oder Kicchenbzöbften mit aller ein? 
nam vnd aufgab/auc) notdurfftigen gebewen / ob die 
außgab gleich nit groß iſt / füran ſamentlich vnnd ainer on 
den andern nichts handlen / vnd ſonderlich yederzeit fleiß/ 
jige achtung haben / Damit allenthalb pawfelligkait ver: : 
yur werde, _ . ORTE IR ee 

Wo aber bey den Gotzheuſern an Ornatn / Reich’ Kir⸗ 
chenpewen oder anderm/folcher abgang vnd mangel ver» 
handen / das ſich die außgab oder wendung derfelben bey 
den vnuermoͤglichen Kirchen auff zehen / vnd bey den ver⸗ 
möglichen auff zwaingig gulden erſtroͤcken möcht / Als» 
dann ſolle daffelb Vns oder vnſern Regimenten / wölchs 
95 fich Das zůtregt / von vnſern Ambtleuten anzeigt vñ 
beſchaid darauff erwardt / auch dauor nichts fürgenomen 
noch gehandelt werden. 

Aber in Vnſerer Landtfäffen Berichten vnd Hoffmar⸗ 
chen ſollen die Pfarzer/Zechleut vnd Rirchenbeöbft fölche 
aufgeben denfelben Vnſern Kandfäffen anzeigen vnnd 
mit frem vorwiſſen / wie obfteet/ verzichten. 


äüunfftzehender Zureicnl, 


ie nid ——— 


nolen. 


x Eitter woͤllen Wirdasfüran der Kitchen und Bor 
Vheuſer Par gellt / bey vermeydung vnſer ſchwaͤren 
ſtraff anderſt nit / dann mit der Obrigkait vorwiſſen 

vñ auffgwiſſe / Pfandtmaͤſſige / ligende ſtuck gegen gnůg⸗ 
ſamer auffrichtung vnnd verſchreibung / vmb geburlich 
zins vnd gulten angelegt/ vnnd ſonſt kains wegs mer / we⸗ 
der aufporgfchafft noch vmb verzinſung oh) 
* = Ö / 


El. XLV 


den ſoll / Es waͤre dañ das ain Pfarrman / in wiffentlicher 
augenſcheinlicher not / darein er vngefaͤrlich komen / ains 
zimlichen anlehens bedürfftig / alsdañ vnd in ſolchem fal / 
woͤllen Wir auß gnaden vnd dem armen man zů gůtem 
zůlaſſen / das ainem ſolchen von der Kirchen parſchafft / 
gegen geburlicher verſicherung vnnd verſchreibung / ain 
ʒimlich fürſtreckung / auff ain benante zeit / nach glegenhait 
feiner not / vnd der Kirchen vermögen (Doch on alle ver⸗ 
zinſung / vnd in allweg mit vorwiſſen vnd willen der O⸗ 
brigkait / des Pfarzes/ vnd der Kirchbroͤbſt deſſelben orts) 
bſchehen müg. Damit alſo den Gotzheuſern / yeder zeit die 
Parſchafft zů nutʒ / one nachtail angelegt / auch alle gejar 
vnd ggennugzigkait ſouil müglich furfomen vnd abgeſtelt 

werde, | 


Sechehender Ifrcicnl, 


Kain Kirhenglcon vorwiſſen der Obrigkait 
ůucraͤndern / zuͤnererben nech 
| sünsrleiben. 


gr die Pfarꝛer oder Vicarien fambt den Zechleuten 
vnd Kirchenbꝛoͤbſten / ſollen on vorwiſſen der Obrig⸗ 

kait kain Kirchengůt vererben/noch verleiben on vil 
weniger gar —— oder verpfenden / Wo ſich aber zů⸗ 
trůge / das auf mercklicher der Kirchen vnnd Gotzheuſer 
notdurfft / vnd merern ſchaden Damit zůfurkomen / ain anf 
ligend ſtuck dauon verkaufft oder verpfendt werden muͤß⸗ 
te / das ſoll Vns / vnd vnſern Regimenten / der orten ee ges 
ſchicht / Vnd in der Landſaͤſſen Obrigkaiten / denſelben zů 
uor angezaigt / vnd daſelbs wol erwegen vñ bedacht / auch 
ee eh — —7— a ſolch verFauffen oder 
verpfenden zůzelaſſen r nit. 

a Sibenzehender 


as Ander Buͤch. 


Sibenschender Articul. 


Wie der eirchenguͤter / Hehent / oder geundt ver, 
laſſen / vnnd der dchencoverdieniterame 
ſoll verlaufft werden. 


N Ach dem auch die Zechleut vnd Kirchenbꝛoͤbſt an et⸗ 
lichen orten ſich vndterſtanden / mit der Gotzheuſer 
VVnd Kirchen grundt vnnd guͤtern / auch zehent vnnd 
dienſttraid / jhres aigen willens/ vnnd allain zů rrem nutz 
vnd voꝛthail zehandlen / alſo das ſy dieſelben grundt vnd 
guͤter vndter jnen ſelb / oder andern von gunſt vnnd hres 
gunieß wegen / vmb ain leichtern zins / dann [y wol ertra⸗ 

gen mügen / one voꝛwiſſen der Obrigkait / verſtifft vnnd 
verlaſſen / deßgleichen den zehent vnnd dienſttraid / ſo den 
Gotzheuſern ſaͤrlich gefallen/ in ainem geringern anſchlag 
dann er ſonſt wol hette verkaufft mugen werden / ſelb an⸗ 
genomen / oder ven naͤchſten nachpaurn oder andern ver⸗ 
kaufft vnd hingeben / So woͤllen Wir ſolchs fürterhin zů⸗ 
geſchehen hiemit ernſtlich verbotten / vnnd darneben ver⸗ 
ſchafft haben / das furterhin ſolche hinlaſſung der grundt 
vnd guͤter / auch verkauffung des zehent vnd dienſt traids / 
anderſt nit dann mit vorwiſſen vnd willen der Obrigkait 
yedes orts / auch mit der Kirchen boͤſten nutz beſchehe/ 
Doch dʒ gedachte Obꝛigkaiten auch kainen vorthail noch 
gunſt darinn ſuchen / ſonder allain der kirchen nutz vñ not⸗ 
durfft getreulich furdern. 


8 


Achtʒehender Arcicul. 


Daes diſe oꝛdnung ouů yeder keirchenrech ⸗ 
nungſoll verleſen werden. Be 


ap auch diſe ordnung zů ainer yeden Kirchentech⸗ 
Dnung / eher dañ dieſelb angefangen würd / waͤnn die / 
fo (wie obgemelt) dabey ſein ſollen / beyainander ver 
ſamblt ſeind / offenlich geleſen werden / damit man ſich de⸗ 
ſter baß ſolcher ordnung zugeleben errinnern miüg. 
Vnd ob ſich YRemand dawider ichts anders fürzenemen 
vnderſtuůnde / das ſoll kains wegs geſtat / ſonder mit ernſt 
verfügt werden / damit diſe Vnſere ordnung / veſtigklich 
gehalten / vnnd der geſtracks nachgangen werde / des woͤl⸗ 
len Wir Vns / zů ainem yeden / mit ganzem ernſt verlaſen. 
Defgleichen ſollen es die Hoffmarch vnnd ander Ber 
sichtshern auch halten. | 


=y Minlffter Titul. 
Son den Beiſtlichen Le⸗ 


hen vnd der Kirchen einſatz⸗ 
Erſir Aral, 
Vom kKerchen ſatz 


Ten Ten wo vnſer Prelatn / die vom Adl / vnnd ander 
vnſer Vnderthan Kirchenlehen / vnnd lus Preſen⸗ 
tandi haben / So dieſelben fällig pri ledig werden/ 

follen vnd wöllen Wir / der enden Wir von Landsfürſtli⸗ 

cher. Obrigkait / den einſatz zůgeben haben / die Poſſeſſion 
derſelben Kirchenlehen / dem / ſo gelihen oder darzů pres 
ſentirt wirdet / einzegeben ſchaff9e. 

—— Deßgleichen 


Das Ander Buͤch. 


Dergleichen ſollen es all vnſer Landſaͤſſen/ fobeneini E 
ſatz zegeben haben / auch thůn. 


Ander Arcicnl. 


Died Pfarꝛhoff vnd Widem / nachder Pfar⸗ 
rertodbeſetit / wie es auch mit der derung: 
Lehalten werden ſoll. 


I Ach dem Vns etlich Clag fürkomen feyen / wie biß⸗ 
her vnſer Pfleger / Richter vnnd ander Ambtleut / 

nach der Pfarzer abſterben / mit einnemung vnd inn⸗ 
haltung der Pfarrhoͤff vnnd Widemb auff dem Land / vil 
bſchwaͤrung / mit vberfluſſiger zerung vnnd anderm / fürs 
nemen vnnd brauchen ſollen / Iſt darauff vnſer mainung / 
das füran durch all vnnd yegklich vnſer Ambtleut / in kai⸗ 
nem Pfarrhofe oder Widemb / allda die poſſeſſion Vns 
zegeben gebürdt / zů innhaltung derſelben / vber ain perſon 
legen. Es waͤre dann ain Pfarr ſo anſehlich vnnd vermoͤ⸗ 
gend / das ſy ainen / zwen oder drꝛey Caplaͤn hett / oder an 
der Landgraͤnitzen laͤg / allda man ſich gewalts beſorgen 
muͤßt / So mögen zwo perſon / vnnd Doch nit daruber / da⸗ 
rein gelegt werden. 

Es ſollen auch dieſelben hinein verordnten Perſon bey 
vermeydung vnſer ſchwaͤrn vnerlaͤßlichen ſtraf vnd on. 
grad vu ſonderlich / wo es vnſer Ambtleut ainer waͤr / 

ey entſettʒzung feines ambts / von des abgeſtorbnen Prie⸗ 
ſters verlaßner varnuß / wie vns dann bißßzher an etlichen 
orten bſchehen zeſein / angezaigt iſt / nichts nemen noch auß 
tragen / Sonder ſich an Der zerung / die hhnen auff ain Pers 
ſon / vñ pferdt / tag vnd nacht / Nemlich ſibentzig pfenning 
vnſer Werung / vnd nit mer gegeben ſoli werden / benuͤgen 
laſſen / Welcher aber hierwider thůn oder handln / F Fi 


Fol. XLVu 


daſſelb wiſſen gemacht wurde / dẽ woͤllen Wir wie obſtet 

ſchwaͤrlich ſtraffen / vnnd ſo Er vnſer Ambtman iſt / on 
verziehen ſeins Ambts entſetzen / Auch ſoll in allweg das 
aufgetragen vnd genomen güt/den erben oder went es zů⸗ 
ſteet / on ſchaden wider gegeben werden. 

Solchs ſollen auch all ander vnſer Landſaͤſſen / Om 
derthan vnnd Innwoner zů Bayrn / ſo die poſſeſſion wie 
obſtet zegeben haben / für ſich ſelbs halten / vnnd durch die 
ihren dermaſſen auch alſo zůgeſchehen / gantzes fleiß vnnd 
mit ernſt verfůgen. 


Ende deli Andern 
Buͤchs. 


J Hernach 


4 


Nernach bolgt das Diet 
2 nach neigt dng Saite 


“ 


8g N diſem Soiccen Buͤch / werden anfeng- 
cklich die ſatzungen von — haffeen /narı 
nach) von Kauffsbandlungen vnnd andern onträcten 
Si rare auch die Landpott vom Fürkauff begrif⸗ 
en feind, 


Erſter Articul 


| Fol, XLVm 
rer Titul. 
NHon Voꝛmunden vnnd 


rer verwaltung. 
Erſter Arcicul. 


Don Voꝛmundern ſo durch den vatcern in 
Teſtamenten veroꝛdnet werden. 


Er Gerhaben vnd Vormund⸗ 
ſchafft halben / iſt Vnſer ernſt⸗ 
liche mainung / das es füran al 
lenthalben in Vnſerm Fürſtn⸗ 
thumb / damit alſo gehaiten 
werden ſoll. Wo der vatter in 
— leben / ſeinen kinden in 
krafft aines Teſtaments oder 
letſten willens / Gerhabẽ oder 
Voꝛmunder geoꝛdnt hat / das 
dieſelben Gerhaben oder Voꝛ⸗ 
munder zů ſolcher Gerhab vñ 
Voꝛmundtſchafft on irꝛung ſollen gelaſſen vnd verſchafft 
werden. 





Ander Articul. 


Wen die obꝛiglait ʒ Voꝛmunder sonen ſollen / 
vnd von entſchuldigung der Poꝛmunder. 
J ij MWonbe 


ET Das Sie Buͤch. 


15 O aber der patter den Finden /nit Vormunder ſetzt / 
fo foll die. Obrigkait / dem die Find von Berichts we⸗ 
gen vndeerworffen feindt / die naͤchſten freundt von 
vater vnd ınüser ſo darzů gefchickt ſein / verordnen der kai⸗ 
ner ſich ſolcher Voꝛrmundtſchafft anzenemen entſchuldi⸗ 
gen mag / Er hab dann funff oder mer Eeliche kind / oder 
—* mit fo ſchwaͤrn vormundtſchafften beladen / der⸗ 
lben er dauon billich entladen werden mag. 

Wo aber vndter der Freundtſchafft nit teuglich Perſo⸗ 
nen gefundẽ / oder den waiſen bſchwaͤrlich / oder ſchedlich 
vermerckt wurden / So ſollen jhnen ander nutzlich vnnd 
teuglich zů Voꝛmundern geben / Damit die kind vnd wai⸗ 
ſen / deſter bas vos ſchaden vnd verderben / verhuͤt werd, 


Dritter Articul. 


as die Voꝛmunder ſich auſſer der O briglalt 
yeuelch / vnd on Inuencur der Dormunde 
ſchafft nic vndterfahen ſollen. 


Or ſoll ſich kain Voꝛmunder / er ſey gleich in ainem tes 
ſtament oder ſonſt verordnt der vormundtſchafft vn⸗ 
derziehen / jme ſey dann Die verwaltung zůuor durch 

die Obrigkait erkent / vnd ain ordenlicher Inuentari aller 
vnd yeder der pflegkinder ligender vnnd varender güter/ 
auch gerechtigkaiten auffgericht / vnnd zwifach gleichs 
lauts geſchriben / alſo das ainer bey der Obrigkait bleib / 
vnd der ander den Vormundern zůgeſtelt werde. 

Doch wo auff abſterbẽ ainer Adl perſon / die freund für 
ſich ſelbs auf jnẽ gſchickt pri teugenlich vormunder eꝛwoͤlẽ 
vñ denſelbẽ ordẽlich zeinuentirn / auch die vormundſchafft 
getreulich vñ auf gebürlich rechnung zůuerichtn ich 
ys | —53 — nd ſi 


Fol. XLVII 


Vnd ſich ermelte Voꝛmunder Vns / vnd vnſern Regimen 
ten von Landsfürftlicherobsigkait wegen zů Confirmirn 
vnd zůbeſtaͤtigen anzaigen / So ſoll es wie bißher geſche⸗ 
hen / noch dabey bleiben. 


Merter Articul. 


Don der Voꝛmunder pflicht. 


In yeder Voꝛmunder ſoll anfencklich / fo jmedie Ad, 

miniſtration oder verwaltung von der Obrigkait bes 
volhen wirdet / mit gelübden oder geſchwornen Aid 
nach gelegenbsit der Perſon / pflicht thuͤn / ſein Pflegkin⸗ 
dern vnnd jren gůuͤtern getreulich vnd erbarlich vorzufein/ 
Tee perfon vnnd güter zünerfchen vnnd verwaren / auch 
nichtsdauon in feinen nu zewenden / noch folche güter/ 
funderlich Die auff ligenden / on vorwiſſen vnnd erkantnuß 
der Obrꝛigkait zůueraͤndern / verpfendten oder zůuerkauf⸗ 
fen / vnd alles anders zehandlen / das ainem getrewen Vor 
munder zethůn gebürdt. 


äünffter Arcicul. 


Das die Voꝛmunder jre pfleglind miederfelo 
hen nechſten freundt ro ch vnd willen / 
verhenraten moͤgen. 


RR laſſen auch zů / das die Vormunder jre Pflegkindt/ 

doch nit anders / dann mit jrer naͤchſten freundt rath 

vnd willen / verheuraten moͤgen / Souerr dieſelbigen 
J iijj freundt 


Das Sritt Buͤch. 


freundt darinn nit jren aigen nutz vnnd vorthail ſuchen / 
auch die kind an zimlichen vnd nutzlichen heuraten / nit on 
derſteen zuuerhindern. | 
Dergleichen ſollen esdie Pꝛelatn / vom Adl/ auch Stet 
vnd Maͤrckt in jren gerichtsobꝛigkaiten auch thůn. 


Sehfkte Arcicnl. 


ie die Noꝛmunder ſaͤrlich Rech⸗ 
nung chuͤn ſollen. 


SAllen auch die Gerhaben vnnd Voꝛmunder / ſo es 
(die Obrꝛigkait / oder die freunde für nu vnnd not an⸗ 
ſicht / alle jar jres einnemens vñ aufgebens/der Obrig 
kait deſſelben orts / oder allain den nechſten freundtn mit 
wiſſen der Obꝛigkait / wie ſich geburdt rechnung thůn. 
Es waͤre dann das einnemen vnnd außgeben / auch der 
— vermögen ſo gering vnd klain / ſo mag die O⸗ 
brigkait / wann ſy das für gůt anſicht / vmb vermeydung 
willen des vnkoſtens / ſolche Rechnung wol ain jar oder 
ʒway anſteen laſſen / Es ſoll auch ain yede Obrigkait ein⸗ 
ſehen thůn / vnd darob ſein / damit in allen Vormundsrech 
nungen / vbꝛiger vnnotdurfftiger coſten verhůt vnnd ab» 
geſchnitten werde. 


Sibender Articul. 


Wie die Witiben rer find Voꝛmund 
ſein moͤgen. 


Wir woͤllen 


Fol. L 


Ir wöllen vnd gebieten auch ſonderlich / ſouerr füran 

ain Witib / nach abſterben res haußwirts / jren Wit⸗ 

tibſtuͤl nit verrucken / ſonder ſich der erbarkait vnnd 
frumbkait / gern bey jren kinden / denſelben zů nutz on güt/ 
enthalten wolt / vnnd deßhalb dauor kain beſondere ord⸗ 
nung durch jren Eeuogt auffgericht waͤre / das ſy alsdañ 
vnuerhindert menigklichs / alslang ſy jren Wittibſtand 
nit verkert / noch den kinden / ſchedlich zeſein vermerckt 
würdet / dabey gelaſſen ſoll werden / Doch das ſy mit rath 
jrer beyſtender / ſo je auf Der freundtſchafft zůgeordnt wer⸗ 
den ſollen / handl / auch wo die Obrigkait oder beyfiender/ 
für not anſehen wolt / jrer Adminiſtration rechnung vnd 
anzaigung thůͤ / wie andere Vormunder. 


Ander Titul. 
Von Buerſchafft. 
Erſter Articul. 


An was ʒꝛeit nach dem Eandſrecheen in Bagn 
fſüran gwerſchafft bſchehen ſoll. Wann auch 
us vnd gwer erſeſſn wirdet. 


Ir ſetzen vñ ordnen / mit rath vnſer Landtſchaft / 

wer dẽ andern ſein gůt zekauffen gibt / Es ſey aigẽ 

oder lehẽ / der ſoll des füran fein gewer ſein / vñ jme 

NE REG J üij dasfer⸗ 


Das Dritt Buͤch. 


das fertigen vñ vertretn / mit dem Rechtn / ob es anſpꝛach 
wurde / Nemlich für die jm Land fünff jar / vñ für die auſ⸗ 
fer lands zehen jar/ als des Lands recht iſt / vnd damit hat 
der kauffer gegen menigklich / ſein nutz vnd gwer erſeſſen. 
Wo auch alsdann yemandt hernach kaͤme / der zů den ver⸗ 
kaufften gůttern rechtlich ſpꝛüch oder vordꝛung zehaben 
vermainet / demſelben ſoll der verkauffer / vnd nit der kauf 
fer zeantwortenfchuldig ſein / wie recht iſt. 


Dritter Tin, 
ie nach dem Landsge⸗ 


zauch ın Bayrn / die erben an die 
Keuffſteen mügen. - 


Achdem por ain Articul inder Landsordnung ber 

geiffen geweßt / wie die erben an die Keuff [teen 

mügen / Welcher Bey vilen ain ungleiche verftandt 
gehabt / darauß dann mancherlay jerungen eruolgt / vñ die 
Partheyen zů vil maln dardurch in langwirige rechtferti⸗ 
gung vnd vnkoſten / gegen einander erwachſen ſeind / auch 
etlich denſelben articl zu jrem vorthail / wider ſeinen rech⸗ 
ten verſtand ganz geuerlicher weiſe mißbraucht / Daſſelb 
füran abzeſtellen babe Wir für ain hohe notdurfft bdacht / 
denſelben nachgeſetzter maſſen zůerklaͤren / Vnnd woͤllen 
demnach mit rath vnſer Landtſchafft / das es hinfür mit 
dem einſtand in die keuff wie hernach volgt gehalten wer⸗ 


den ſoll. 
Mi Erſter Articul. 


Bem vnd wie das andot beſchehen ſoll⸗ 
| Wer aigen 


DT ann Fol. Li 


Er aigen ligndgüthat / vnnd das verkanffen will/ 
der foll es ſeine freundt / die jme die nechſten im grad 
der ſiptſchafft verwont / vnnd im land ſeind / anbie⸗ 
ten / vnd jnen vor andern kauffs ſtat thün / fo dan derſel⸗ 
ben freund kainer im Land / Aber doch verwalter / beuelch 
haber / oder Vormunder im land hetten / das offenbar vnd 
kundtlich wär. Denſelben verwalten / beuelchhabern 
oder vormundern / ſoll gleichermaſſen an des / oder der ab⸗ 
weſenden nechſten freundt ſtat / das anbot geſchehen / vnd 
ſouerꝛ ſy ſich dann des kauffs vnnd bezalung miteinander 
derſelben zeit vergleichen moͤgen / ſo ſoll es dabey bleiben. 


Ander Articul. 


In was Seicond Grad der ſipeſchafft / 
ver kauffs anſtand ſtat hab. 


Ri fich aber Verkauffer auff bſchehen anpot / mit 
den nechfte freundtn oder deefelben vormunder Oder 
gwalthaber / des Kauffs / vnd der Summa / auch der 
bezalung nit verainen / dardurch der deſſelben mals 
zerſchlagen / vnnd nit fürgengig wurde / Alsdann mag er 
derverkauffer ſolch ſein aigen ligend gůt / ainem andern / 
vnd frembden wol anbieten / Vnd wo ſich dann der ver⸗ 
kauffer / mit ainem andern oder frembden des kauffs vnnd 
kauffſumma veraint / oder jme das gůt keuflich zůgeſtelt 
hat / So mag alsdann der nechſt freundt / ſo dem verkauf 
fer mit ſiptſchafft biß in den vierten grad verwont (wel⸗ 
cher viert grad oder ſipt / auch eingeſchloſſen fein ſoll.) 
in ainem Jar / von der zeit Dep beſchioſſnen Kauffs an? 
zerechnen den nechften / dem frembden Kauffer wol 
in den Kauff fliehen / vnnd denfelben — pie 
\ 4 er mi 


Das Orie Buͤch. 


der mit jme den frembden getroffen vnnd beſchloſſen iſt/ 
annemen / Welchem nechſten freundt derſelb Kauffer / auf 
ſein erſuchen / ſolchs kauffs abſteen / vnd jme den alspaldt 
volgen laſſen ſoll. 


DSeiter Articul. 


Was der einſteer dem Keaufſer fücrlegen 
vnd zuͤerſtatten ſchuldig ſey. 


7 Tem der freundt / ſo an den Kauff ſteen will / ſoll da⸗ 
Vgegen dem Kauffer / ſein außgegebne kauf ſumma / der 
gleichen auch den Leutkauff / dartzů ſchreib vnd ſigl⸗ 
gelt / auch andern redlichẽ notwendigen vncoſten / fo vber 
verfertiguug des Kauffs geet / bar erlegen vnnd bezalen / 
Alſo Das ains mit dem andern zůgee. 


WMWieierter Articul. 


Das die gemachten friſten vnd anderefauffer 
geding auffden einſteer auch verſſaan ⸗· 
den werden ſollen. 


— B dann der frembd Kauffer zů bezʒalung der Kauff⸗ 
ſumma gar oder zům thall / zil vnnd friſten hette / die 

ſoll der freundt / ſo in den Kauff ſteet / ſampt aller 
anderer gerechtigkait / ſo der kauff mitbringt / gleich wie 
der kauffer haben. 


Fünffter 


FXol. Lu 


Das der Raufferinner der Seit des einſt ando / 
vnnocig gebew / vnd abloſung der gül⸗ 
sr ten vnderlaſſen ſoll. 
Es ſoll auch der Kauffer / die zeit des Jaro /barinn me 
wie obgemelt / die nechſten freundt in den kauff ſteen 
moͤgen/nichts pawen / noch ainichen zins oder gult / 
ſoauff dem verkaufften ſtuck ligt / abloͤſen. 


Ob aber an dem verkaufften ſtuck ain ſolcher mangel 
oder pawfelligkait waͤre / die von not wegen gewent vnd 
gebeſſert werden muͤßte / alſo dz dieſelb beſſerung / on ſcha⸗ 
den vnnd gefaͤrlichkait / nit lengern verzug leiden moͤcht / 
denſelben ſchaden zů fürkomen / ſoll vnd mag der Kauffer 
in zeit des Jars / nach der notturfft / auch der Werckleut 
vnd Obrꝛigkait erkantnuß vnnd maͤſſigung wenden/ woͤl⸗ 
chen Pawkoſten auch der freundt / ſo in den kauffſteet / auf 
erbare rechnung widerlegen ſolle. 9 


Scchſßter Articci. 


Das der Verkaufſer vnnd Kauffer dem 
einſteher auff ſein begern / die kauff⸗ 
ſumma anzůzaigen ſchul⸗ 
| Ig ſeien. 


Wann auch 


Das Orice Buͤch. 


Ann auch die Kauffſumma in dem Kauffbꝛieff nit 
oder kain kauff bꝛieff auffgericht iſt / vnnd dee 

freundt / ſo den kauff annemen will / derſelben kauff⸗ 
ſumma / oder wieder kauff gemacht ſey / nit wiſſen hat / vñ 
zewiffen begert / fo ſollen der verkauffer vnnd kauffer jne/ 
wie der kauff aller ding beſchloſſen vnd gemacht ſey / mit 
benennung der kauff ſumma (wo ſich der freundt an jrem 
ploſſen anzaigẽ nit benuͤgen laſſen wolt) bey jren geſchwor 
nen Aiden / oder nach glegenhait der Perſonen / bey glau⸗ 
ben vnd trawen an Aids ſtat / lauter zůberichten ſchuldig 
fein / Wo ſich dann befund / das der verkauffer vnd kauf 
fer/dem kauff erben zů wider vnnd nachtail / den kauff an⸗ 
ders / dañ der zwiſchen jr beſchloſſen waͤre anzaigen wur⸗ 
den / oder auch ain a geuerlicher weiſe / vnnd zů 
verhinderung des einſtands / anders dann im kauff her⸗ 
komen auffgericht waͤre / darumben ſollen ſy als die main⸗ 
aidigen vnd felſcher geſtrafft werden. 


Sibender Zireicnl. 


Sas alle mal der nechſt freundt zuͤm ein⸗ 
ſtand gelaſſen werden. 


kauff zeſteen begern / ſo ſoll allemaln der nechſt im 


—X ſich dann begibt / das mer dañ ain freundt an den 
grad / dem weitern vorgeen. 


Achcer Articul. 


Sie Siptſchafft im einſtand nach weldi 
chen Bechten zuͤßelen. * 


Fol. LI 


Und Poll in diſem Kauffsanſtandt die Siptfchafft 

nach ſatzung der voeltlichen vecht gezelt vnnd gerech⸗ 

net werden. Auch fich difer Landtsgebrauch vnnd 
gerechtigEait des einſtands in die keuff / vber die viert ſipt 
nit erſtrecken. Dergleichen auch nach verſcheinung des be⸗ 
ſtimbten jars / von der zeit des getroffnen kauffs anzerech⸗ 
nen / kains wegs mer ſtat haben, Aber dagegen iſt auch bil⸗ 
lich / vnnd mit rath vnſer Landtſchafft Vnſer ernſtliche 
mainung / das füran die Keuff nit haimlich ſonder offen⸗ 
lich vor der Obrigkait / oder ſonſt in beyſein Erbarer ieut / 
gehandelt vnd beſchloſſen werden. 


Neijndter Articul. 


Wie vnd wo die Kauffs concxaͤct füran auff⸗ 
zerichten vnd efercigen fein. 


gm fonderlich wöllen Wir / das auff dem Land / die 
Paursleut vnnd gmain volck jre keuff / vor jren Ger 
richts vnd Hoffmarchs obꝛrigkaiten / auch Lehen vnd 
Grundtherꝛren / Wo ſich dann ſolchs sach glegenhait der 
guter. gebürdt / auffrichten vnd verfertigen laſſen / Doch 
ſollen ſy mit ſchreib vund ſiglgelt vber die obgeſetzt maß 
nit beſchwaͤrt / noch deßhalb mit vnnotdurfftiger zerung / 
vnd verſaumnuß jrer arbait / vil hin on wider gefpzengt/ 
ſonder fürderlich abgefertigt werden, 


dehender Articnl. 
Wie der freunde durch ſein gegen würtig lait 


bey dem kauff / die gerechtigkait des ein⸗ 


ſtands verlieren müg. 
A Vndwo 


Das Sri Buͤch. 


N wo ain freundt der in obbeſtimpter zeit des jars 
inn den kauff zeſteen macht hat / bey abred aines 
Eauffs/fo mit ainem andern gemacht wirdet / gegen⸗ 
würtig iſt / vnd der verkauffer jme zů derſelben zeit / als die 
abred geſchicht / das anbot thůt / Er aber auffdiefelb zeit 
den kauff nit annimbt / So ſoll er ferꝛer / an den kaüff ze⸗ 
ſteen nit zůgelaſſen werden / Sunder fein gerechtigkait / 
vnd zeit des einſtands verloꝛn haben. 


Ainlffter Articul. 


Das der einſtand in den lehen vnnd vererbten 
ſtucken füran auch ſtat haben ſoll. 


IR nachdem bißher za vilmaln in zweifel onnd ſtrit 
gezogen worden/Dieweilder Articul yon aignem güt 
redet / ob ain kauff erb an ain verkaufft Lehenſtuck 
oder Erbrecht ſteen moͤge / darinnen dann bißher an ai⸗ 
nem oꝛt anders / dann an dem andern / in vnſerm Fürſten⸗ 
thumb gehalten vnnd erkeñt worden / Damit aber füran 
ſoͤlcher zweifel vnd vngleichait auffgehebt werde / So ha 
ben wir. mit Rat vnſer Landſchafft fur billich geacht vnd 
woͤllen / Nachdem aines Lehenmans vnnd Erbrechters 
gerechtigkait / die er auff ainem lehen oder vererbten 
gůt hat / nach lautterm außtruck der gmainen Recht / ain 
nießlichs aigenthumb haiſt vnd iſt / das dañ ain Faufferb/ 
an ain ſolch verkaufft lehen vnd vererbt gůt / in der obbe 
ſtimpten zeit vnd maß / vnnd mit wiſſen vnd willen der 
Lehen vnd Grundherrꝛn / auch ſteen mag. a 


Zwoͤlffterx Areal. 


Das den Echen und Grundherrn der einſtand 
an die gmainen peutl Cehen vnd vererbte ſtuck / 
durch diſe newe oꝛdnung vnbenomen fern ſoll. 
Be nn =. 


FFol. Lu 


a, foll vermeltezälsffung des einftands/den Le 
* vnd Grundherrꝛn an jrer gerechtigkait vnnd ge 
urlichem einſtand an die verkaufften lehen vnnd 
vererbte ſtuck / vnuergriffen ſein / Welcher des Lehen⸗ 
herrn einſtand aber allain in den Peitl / vñ nit Edelmans 
oder Ritters Lehen ſtat haben / Es waͤre dann das des 
verkauffers freundt den kauff ſolchs Edelmans oder Rit⸗ 
terlehens nit annemen wolt oder kund / Alßdañ ſolle dem 
Lehenherꝛn der zůgang auch vnbenomen fein, 


Dꝛeyʒehender Articul. 


Vie die finder an rer Elter verlauffte guͤter 
den einſtand haben moͤgen⸗ 


Cẽ mögen auch Soͤn / Toͤchter vnnd Enickl / fo jre 
Vaͤtter / Muͤtter / Anherrn vnnd Anfrawen / jre gů⸗ 

ter verkauffen / wann ſy Die Kinder die kauffſomma 
von jrem aigen güt zůbezalen haben / in voruermelter zeit 
vnd maß / in den kauff ſteen. | 


Diersebender Articul. 


ie es im einſtand mitden Früchten des ver⸗ 
laufften ſtucks / vnnd verdinfung der 
kauffſomma schalten. 


—S ſich auch zů vilmaln / zwiſchen den kauffern 
vnd den freündtn / ſo an den kauff ſteen / von wegen 
der frücht / zinß / gült oder nutzung / des gekaufften 
gůts / welchem tail dieſelben zůſteen vnd geuolgen follen/ 
jung vnnd ſtrit zůtragen / ſoil es füran F ſolchem I 
y alſo 


Das Sri Buͤch. 


alfo gehalten werden / Nemlich wann folche frücht / zinß/ 
gült oder nützungen / vor dem einſtand in den kauff / verfal 
len / oder durch den kauffer zů gebürlicher zeit gefengt vnd 
eingebracht ſeind / das dieſelben dem kauffer geuolgen vnd 
bleiben ſollen. Wo ſy aber zů der zeit Des einſtands nit 
„ verfallen / noch eingefengt waͤren / follen Diefelben dem 
freundt / der in den kauff ſteet / geuolgen vndzůſteen / Doch 
das er dem kauffer alßdañ für fein Intereſſe / des bezalten 
kauffgelts balb/nach anzal der zeit / vñ der bezalten kauff⸗ 
ſumma ſouil geb / das es ain gantz jar / fünff vom hundert 
treff / vnd ſolch Intereſſe von der bezalten kaufſum̃a / ſoll 
auch der freündt fo in den kauf ſteet / dem kauffer bezaln / 
wo gleich das verkauft gůt gar kain nutzung tragen hette. 


1 XFünffsehender Articul. 


Das der anſteer den cinſtand allain me ik 
ging fürnemen / vnnd wie er ſolchs 
beſtaͤttigen ſoll. 


Amit auch in der kaufs anſtehung zů allen tailn ge⸗ 
Yuerde vnd argliſtigkait verhůt werde / ſo ſollen Die 
"erben / welche an die keüff ſteen / dieſelben jhnen 
ſelbs vnd niemand anderm zů nutz oder gefallen / anne⸗ 
men / das dann ſy / dergleichen auch kauffer vnnd verkauf⸗ 
fer / wo das begert wirdet / ainen ayd ſchwoͤrn / oder nach 
glegenhait der perſon / wie vorſteet / bey trawen vnd glau 
ben an aydes ſtat / zůſagen ſollen / Nemlichen / das ſy in 
ſolchem allem / Einen haimlichen verſtand / noch pack 
oder geuerde brauchen. Wo es aber darüber bey je ainem 
oder mer gefunden / oder ſy des erwiſen wurden / darum⸗ 


ben ſollen fy ſchwaͤrlich geſtrafft werden, Vnd 
n 


Hol. LV 


. Dndfolldifer gebrauch vnd gerechtigkait des einſtands 
in die keüff / auff wechßl oder taufch nit gezogen werden/ 
ſonder allain in keüffen ſtat haben / Doch das ſolch 
wechßl geuerlicher weiſe / vnd durch ainen ſolchen ſchein/ 
den nechſten freundtn den einſtand zůuerhindern / damit 
die guͤter in frembd hend kommen / nit geſchehe / Sunder 
baider thail nutz vnd notturft nach / auffrichtigklich vnnd 
rechts wechßls oder tauſch weiſe / fürgenomen vnnd ge, 
handlt werden / Welchs dann auch wie obſteet / ſo es die 
nechſten freündt begern würden / durch die Partheien / bey 
geſchwornem ayd / oder nach glegenhait der perfonen/bey 
trawen vnd glauben an ayds ſtat erhalten vnd beſtaͤttigt 
werden ſolle / On all geuerde. 


Hierter Titul. 
Von wücheriſchen keüffen 


vnnd Concraͤctn. 
Erſter Articul. 


Wice die / ſo wuͤcheriſch haͤndl treiben / ſollen 
geſtrafft werden. 


Achdem Vns angebracht iſt / das etlich perſon in 
vnſerm Furſtenthumb zů Bayrn / vber hieuor 
außgangen Landpot / wůcheriſch / geuaͤrlich vnd 
vnzimlich Contraͤct / die von der hailigen Chꝛriſtlichen 
Kirchen ſeind verpotn / vnd vnſern Land vnd leuten zů 
mercklichem verderben raichen / yeben vnd treiben follen/ 
RE A ij darab 


SDaso Dritt Buͤch. 


darab Wir nit vnbillichen mißfallen tragen / Setzen / ord⸗ 
nen / vnd woͤllen darauff / hiemit ſonderm ernſt / wo ye⸗ 
mand in vnſerm Land betretten / oder mit grund der war⸗ 
hait erfarn vnd angezaigt wirdet / der wůcheriſch haͤndel 
treibt / oder ſich ſonſt anderer geuaͤrlicher Pact oder Con⸗ 
traͤct / wie dann dieſelben zům tail hernach vndterſchid⸗ 
lich erzelt ſein / gebꝛaucht / deſſelben gelt vnnd anders / da⸗ 
mit er alſo wůcheriſch vnnd geuaͤrlich haͤndel treibt / ſoll 
ſeiner Gerichtsobrigkait / der enden es geſchicht / zů ſtraff 
verfallen ſein / auch darzů nach glegenhait der perſon vnd 
ſeins verpꝛechens / etlich taͤg fengklich enthalten / vnnd on 

nugſam verſicherung nit außgelaſſen werden / Beuel⸗ 

en vnd ſchaffen auch allen vnd yeden vnſern Vitzdom⸗ 
ben / Pflegern / Richtern vnd Ambtleüten / auch andern 
Obꝛigkaiten zů Bayrn / wann ſolch wůcheriſch vnnd ons 
zimlich oder gefarlich Paͤct / Contraͤct vnd handlungen 
für ſy gebꝛacht werden / das ſy dieſelben für. vnwirdig / 
krafftloß vnd vnbindig erkennen / auch kain volnziehung 


darauff thůn. 
Ander Articul. 


Welche Contraͤct vnnd handlungen für 
wuͤcheriſch zehalten. 


NE nam ttachnolgende Contraͤct vnnd band» 
‚Jungen für wücherifch gebalten vnd erFent werden. 


2,7 


Erſtlich / wo ainer ain ſumma gelts binleicht / vnnd 
mer dann derfelben hingelichtien ſumma gweſt iſt / vnnd 
die gebürlich zůlaͤſſig verzinſung jaͤrlich dauon erzaichen 
mag / einſchꝛeiben laͤßt. 

Item ſo ainer ain ſumma gulden an mung außgelihen / 
vnd für dieſelb in der verſchreibung / ſouil gulden an gold 
ſchreiben laßt. 

Deßglei⸗ 


Hol. LVI 


Defgleichen wersinem getraid / pferd / tuͤcher / vnd der 
gleichen wahr / an ain gelt kauffsweiß anſchlecht / vnd vil 
hoͤher dann ſoͤlche wahr jmmer ertragen mag oder werdt 
iſt / einreimbt. 

Weiter welcher ſein gelt vmb ainen benanten zinß der⸗ 
maſſen hinleicht / das jme der entlehner / daneben ain 
dienſtgelt / das er doch nit verdienen darff / verſchreiben / 
vnd ſolch dienſtgelt biſſolang / die haubtſumma voͤllig⸗ 
Yen bezalt / vnauffgeſagt vnnd onauffgefchziben geben 
můß. 

Item wo ainer ain nemliche ſumma gelts auch verge⸗ 
benlich hinleicht / doch das jme der entlehner / etwo ain 
groſſe wahr / vnd gantz in ainem geringen werdt zůſtellen 
můß / Alſo das er ſein haubtſumma vnnd ainen groſſen 
genieß / wol toplt oder tryfechtig haben mag, 

Wer fein gelt mit diſem verpotnen pact vnd geding / 
wegk leicht / das jme der entlehner / auff etlich beſtimbt 
Maͤrckt oder zeit im Jar / ain namhafftigs darfür verzin⸗ 
fen oder auffgelt geben můß / thůt etwo mer dann vom 
hundert zwaintzig. Die alle ſollen als Wuͤcherer / laut 
des Articuls geſtrafft werden. 


Der Articul. 


Das die Keeüff abloßlicher traidgültn füran nie 
geſtateer noch von hutidert gulden haubt⸗ 
funmamerdannfünffäinßgeles ge⸗ 
nomen werden ſollen. 


88 nachdem die keüff der abloͤßlichen traidgültn / in 
Vnſern Fürſtenthumb ſo gar eingetrungen vnd ge⸗ 

‚main worden / das ain jeder ſo zů feinem obligen gelts 
bedürfftig / daſſelb anderer geſtalt / dann “r traidzinſung 
my nit 


Das Dritt Buͤch. 


nit wol auff bringen kan / Vnnd aber vor augen / das der 
getraid etlich vil ſar her / in hohem werd gweſt / vnd noch 
iſt / darauß eruolgt / das nit allain der Gulthaber / weit 
mer dan das gebürlich Intereſſe einnimbt / ſonder der ver⸗ 
kauffer wird dardurch hoch beſchwaͤrdt / vnnd der arm 
paurßman / ſo etwo auß getrangter not gelt auff bringen / 
vnd dergleichen gultraichung auff ſich Laden můß / gar zů 
verderbengebzacht, Derwegen zů abſtellung ſo merck⸗ 
licher beſchwaͤrden / vnd merers verderben / vnſer armen 
Vnderthanen damit zů verhuͤtten / haben Wir die ſach 
mit vnſer Landſchaft ſtatlich berathſchlagt / Vns dar⸗ 
auff entſchloſſen vnnd woͤllen / das von nun an / kainem 
mer geſtattet noch zůgelaſſen werde / ainich traidgült auff 
abloͤſung zekauffen / Sonder wer fürohin fein gelt / auff 
abloͤßlich gült anzelegen / oder dieſelben an ſich zekaufſen 
voꝛhat / der ſolle ſich an pfenning gült benuͤgẽ laſſen / auch 
kainer mer/was ſtands oder wirden der fey/ von gelt ai⸗ 
nichen andern Zinß kauffen oder nemen / dann gelt / doch 
der geſtalt / das er von hundert gulden hauptſumma / an 
funff gulden jaͤrlicher gültn erſettigt ſey / das jme auch ain 
merers / oder darüber nit gebürn moͤg. 


Vierter Articul 


Das der Gülckauffer alle aufflag vnd bur⸗ 
den von dem zinßgelt ſelb bezaln 
vnd außrichten ſoll. 


OA Jeweit ſich auch etlich Gültfaufferbifher vndter · 
=" fkanden/die verkauffer durch fonder paͤct vnd aufge 
ding dahin zetringen / das ſy nen die verkaufften A | 
343 3 aller 


Fol. LVI 


aller purden frey haltn vnnd raichen muͤſſen / So wöllen . 
Wir ſolchs als ain vngeburlichen ongimlichenpact/füro 
hin auch abgeſchafft / vnd ernſtlich gebotten haben / was 
auflag / purden oder beſchwaͤrden / auff die gültn oder zin⸗ 
ſung / ſo ainer fürohin erkaufft / fürgenomen oder geſchla⸗ 
gen werden / wie ſich das begeben mag / das der Guůltkauf⸗ 
fer dieſelben / on alles mittel/ auff ſich allain nemen / ſelb 
tragen / vnd dem verkauffer gantz on allen entgelt / ablegen 


D 


vnd außrichten folle, 


Wo aber diſem vnd vorigen artiel zůgegen ainicher pact 
oder geding / haimlich oder offentlich / wie das namen ha⸗ 
ben mag / vnd vndter dem Gültkauffer vnnd verkauffer 
abgeredt werden moͤcht / bſchloſſen / oder in brieflichen vr⸗ 
kundten verleibt / So ſollen dieſelben krafftloß vnnd vn⸗ 
bündig ſein / auch darauff nichts erkeñt / noch ainiche be⸗ 
zalung verſchaft / ſonder der gebür nach / vnnd wie ob⸗ 
ſtet / geſtrafft werden. 


Fxäünffter Arcicul. 


Das niemand ihes auff poꝛg hoͤher dann vmb 
par gelt geben / noch den getraid auff der 
wurtzl verkauffen ſoll. 


Ls vns auch ferrner gleüblich angezaigt / wie in vn⸗ 
ſerm Fürſtenthůmb / in ſonderhait der getraid / auch 
andere pfenwerd/mermals auff porg vil hoͤher / dann 
vmb par gelt / dardurch der gmain paurßman zü merckli⸗ 
chem nachtail getrungen / verkaufft werde / Darauff iſt 
Vnſer mainung / das füran weder getraid noch andere 
pfenwerd / nit hoͤher auff porg dann vmb par gelt gegeben 
vnnd gekaufft / das auch der traid auff der wurtzn — 
x [4 A 


Das Drice Buͤch. 


Feld kains wegs mer verkaufft werde / Welcher aber ſol⸗ 
ches überfarn / vnd nit halten wurde / der ſoll allemal / 
Nemlichen sin jeder kauffer vnnd verkauffer / durch fein 
Berichtsobzigkait/ vmb halben werd / ſouil des gekaufftẽ 
gůts iſt / geſtrafft werden. 

Yedoch wo ain paurßman / ſeiner vnuermeidlichen not⸗ 
turfft nach / gelt haben můß / vnnd daſſelb in ander gebür⸗ 
lich weg nit auff bꝛingen Fan / So ſoll jme hiemit vnuer⸗ 
potn ſein / ain anzal getraids auff der wurtzl / mit dem fon 
dern geding zůuerkauffen / Nemlichen das er dem kauffer / 
daſſelb nit leichter geb / dann wie es darnach vmb ſant 
Martins tag deffelben Jars/nach gmainem Fauff gültig 
iſt Doch das zuu02 Der Herr feiner gült / dauon entricht 
vnd habhafft werde, 


Fünffter Titul. 
Von kauff vnnd fürkauff 


des Getraids. 


Erſter Articul. 


Das der Draidkauff allain an den wonoli 
n WBochen vnnd Jarmaͤrckten 
gſtact werden ſoll. 


Ir ordnen vnd ſetzen / das fürohin kainem Gaſt 
noch Landman / was ſtands der iſt / geſtatt wer» 
den ſoll / den getraid anderer geſtalt / dann allain 
auff den gefreyten / offen Wochen vnd Jarmaͤrckten / in 
vnſern Stetten vnd Maͤrckten auffʒekauffen / bey verlie⸗ 
rung des getraids. 
Ander Ar⸗ 


Xol. LVm 
ander Zr. 


Das den Wirtn vnd Pecken dit erhälanajrei 
wircſchafft und handewerck / deßzgleichen den 
In wonern im Cand / zů jrer haußnoc· 
curfft / vnnd hſaͤung ſrer grundt / das 
raid zelauffen/ allenchalben 
erlaubt fein ſoll. 


Edoch den offen Wirtn vnnd Pecken im Land ſeß⸗ 

ſchafft / ſouil ſy zů erhaltung jrer wirtſchafft vnnd 

handtwerck bedürfftig / Defgleichen auch allen an⸗ 
dert angeſeſſnen Landleütn / fi ad hochs oder niders 
ſtandts / Paurßleüt oder ander /föllezü jeder zeit zůgelaſſen 
vnd frey fein/in Stetn / Maͤrcktn oder auffin land / auſſer 
der Wochen vnd Jarmaͤrckt / an den heüſern oder ſonſt / 
von jren Nachpaurn oder frembden / nach yedes gelegen⸗ 
hait / allerlay traid / ſouil ain yeder zů vnderhaltung ſeins 
haußhabens / vnnd bſaͤung feiner grundt nottürfftig iſt / 
auffzekauffen. 


Dꝛittter Axticul. 


Den armen vnuermoͤglichen leüen / das ge⸗ 
ale Aetzenweiſßz nit zuͤnerſagen. 


N ſonderhait aber woͤllen Wir / wo vnſer arme leüt 
im land / des getraids Metznweiß nottürfftig feind/ 
vnd zekauffen begern / das jnen ſolchs kauffs von dert 
hingebern ſtat gethan / vnd im fall der notturft / auff je er⸗ 
ſůchen / durch die obꝛigkait verholffen werden ſoll. 
wa. | Vierter Ar⸗ 


Das Sri Buͤch. 


Merter Articul. 


Wiedie Pꝛelaen / vom Adl vnd etlich ander/iren 
gecraid beyden heuſern verkauffen miigen. 


Rt nachdem vermüg voriger Landsordnung / den 
Drelatn/auch den vom Adl vnd Burgerſchafft (dar 
kein die groſſen Pfarꝛ / Ambt vnd Sedlhoͤfe auch ges 
zogen) bißher geſtat worden / jr aigen erpaut oder zehent / 
gult oder dienſt traid / nach jrer glegenhait / auff waſſer on 
lande zůuerfuͤrn vnnd zůuerkauffen / dabey laſſen Wir es 
auch noch bleiben. * Sl Pie 
Doc) dnsdiefelben weiter kain fürkauff damit treiben/ 
noch jre hinderſaͤſſen benoͤtigen / der herzfchafft jren traidt 
vor andern zůuerkauffen / Alſo zůuerſteen / wo yemand / 
vndter yetzangezaigtem ſchein / daneben ander mer traid 
durch ſich ſelbs oder yemandt andern von feinen wegen / 
in fürkauffs weiß an ſich bꝛingen / vnnd Daneben auff waſ⸗ 
fer oder lande anſchütten / oder ſunſt weiter verfuͤrn / vnd 
obuerſchriben zůlaſſen mißbꝛrauchen wolt / Der oder dieſel⸗ 
ben / ſollen ſolchen jren getraid verworcht / vnd darzů nach 
vngnaden geſtrafft werden. | 


Lünffeer Arcicul. 


Wieden Hoͤdl vnd Saltzpaurn der traidlauff 
bey den heuſern / zuͤgelaſſen ſey. 


X O auch die Pawrsleut im Landt / die man nent die 
Hoͤdl / an den heuſern traidauff kauffen / vñ das ver 
rer zů des Fürſten Saltzaͤrtzt gen Reichenhal auch 

gem Saltz⸗ 


Fol. LVim 


gem Salsburgerifchen Elsinen Haͤllen / oder in ander def, 
ſelben Stiffts flecken auch gen Burckhauſn / Praunaw/ 
Otting / Schaͤrding / oder anderer orten im Land / do ſy 
ſaltz zeladen vorhaben / verfuͤren / das ſoll denſelben Pants 
leuten / wie von alter vnuerwerdt ſein. | 
Als aber durch diefelben Hoͤdlpaurn mermals mit fol 
chem geteaid/auch fonder fürkauff gebꝛaucht wirdet So 
iſt ſolchem zůfürkomen onfer beuelch vnnd mainung / das 
ain yeder Hoͤdl / ſo er traid im Land an den heuſern auff⸗ 
kaufft / ſich dem Pfleger oder Herrſchafft deſſelben orts⸗ 
anzaigen / vnd allda / deßgleichen auch vom Salsmait/ 
warzgichen vnnd Poletn nemen ſoll / das er ſolchen traid 
zum Saltzaͤrtzt gwißlich gebracht hab / vnd ſolch warzai⸗ 
chen vnd Poletn/folldem Hoͤdlpaurn / auch vmb ſonſt ges 
ben / Wo aber ainer oder mer die Poletn nit bey jnen ha⸗ 
ben / vnd ſo ſy darumb angeſpꝛochen / fürzaigen möchten/ 
ſo ſoll jnen von ainer yeden Obrigkait deß orts ſy betreten/ 
jr getraid als ain fürkaufft gůt / zů ſtraff genomen werden. 


Sohle il. 
| Donden Saͤmern. 
—* Ann als die Saͤmer allerlay getraid allenthalben im 
sm außwechſeln / kauffen vñ verkauffen / diefelben 


woͤllen Wir / bey jren alten gewerben vnd gebrauch / 
wie bißher / bleiben laſſen. 


Sibender Articul. 


Mie die Paurn ſojrcraid ſelb nit gen marcke 
fuͤren / daſſelb pen nachpauren ver · 
kauffen mügen. | 
8  -Lachdem 


Das Dutt Vuͤch. 


)Achdem ſich auch in erfarung befindt / das ihr vil 
auffm land / Traid zůuerkauffen / aber mit Roß vnnd 
geſchirr dermaſſen nit verſehen fein / das ſie daſſelb 

jr getraid gen Marckt bringen mügen / damit dann dieſel⸗ 
ben / mangelhalb der fůren / an jrer notturfft nit verhin⸗ 
dert / ſonder die Traidmaͤrckt geftirdert werden. So ſoll 
fürohin ainem jeden ſo Trayd zůuerkauffen hat / welchs 
er mit aigner fůr nit gen Marckt Bringen kan / erlaubt fein/ / 
daſſelb ſein getraid ainem Nachpaurn oder anderm der 
es zů offem Marckt oder ſchrannen im land fuͤrt / bey dem 
hauß zůuerkauffen / doch das dieſelben kauffer / ſolchs bey 
den heuſern / wie jetz gemelt / erkaufft trayd / nit auff ſchü⸗ 
ten / ſonder zeſtundan zů offnem freyem marckt in vnſerm 
Land bꝛingen / aber kains wegs auſſer Lands verfuͤren. 


Achter Aracul. 


Don anſchücdes Gerraids an den 
waſſerſttamen. 


* 
1 


Er den hienoꝛ angezaigten ordnungen vnnd Man⸗ 
X datn gmap / Trayd kaufft / oder für jiörfabe aigens 

gwaͤchß / oder an Traydgültn vnd zehentn ſouil hat / 
vnd ſolchs anzeſchütten willens iſt / der ſoll vnd mag das 
an den waſſerſtramen der Thonaw vnnd Ihn / oder der 
enden er es am nechſten / zů dem waſſer bringen kan oder 
mag / anſchüttn / doch das er daſſelb zeſtundan an nechſt⸗ 
gelegner / vnd fürter an allen Maut vnd Zolſtetn / die er 
damit betrifft / was vnd wieuil deſſelben getraids ſey / an⸗ 
zaig / vnd vote ſich jedes orts gebürt / vermaut vnd verzol. 


Außgenommen die Pꝛelatn vnnd vom Adl / die ſollen 
mit jrem aigen erpawten dienſt oder zehenttrayd ſo ſie — 
— ; anf 


Fol, LS 


auffwaffer oder land verfürn/ / Maut vnnd Zollfrey fein/ 
vnnd durchgelaſſen werden / Wo fie aber andern getraid 
auffEauffen / vnnd damit Eauffmanfchafft treiben / vnnd 
handtiern wolten / ſollen ſie mit demſelben / an den Zol 
vnd Mautſtetn wie ander gehalten werden, 


Neündter Articul. 


Von ſtraff der Fürlauffer des 
Gecrapds. 


Vrde aber ſemand / inn oder auſſer vnſers Fürſten⸗ 
thumbs ſeßhafft / was Stands der iſt / den Trayd in 
fürkauffs weiß / an den heüſern / wider diſe obuerſchri 
ben ordnung auffzekauffen vnnd anzeſchütten / oder vnder 
dem ſchein ſeins aigen Crayds audern einzemiſchen / ſich 
vnderſteen / oder an orten da es ſich nit gebürt vnnd von 
vns nit zůgelaſſen waͤre / anſchütten / derſelb ſolle damit 
— auff kaufften oder angeſchütten getraid verworcht 
aben / welcher jme auch von jeder Obrigkait des orts er 
alſo betretten wirdet / zů ſtraff genommen werden ſoll. 
Es ſollen auch vnſere Ambtleüt vnd Landſaͤſſn hochs 
vnnd niders Stands / jemand ainich Paßpoꝛt oder ver⸗ 
goͤnbrieff / den traid auff dem Land auffzekauffen / kains 
wegs mer geben. 


Hechßter Titul. 
Hom Kauff vnd Für⸗ 
lauff des Viechs. 


jr 2 q̃ Erſter 


Das Si Buͤch. 
Erſter Articul. 


Sasdem Gaſt / auchden frembden Dry. 

gern der Diechlauff anderſt nit / dain 
auff den gwoͤndlichen Jarmaͤrck⸗ 

cen geſtatt werden ſoll. 


* ( — 
—— ae 


Jewol in voriger Landßordnung / vnnd außgangen 
Landpotn / dem Gaſt ſo wol als dem Landman / nit 
allain auff den gwoͤndlichen Jarmaͤrckten / ſonder 
auch auff den Wochenmaͤrcktn / der Viechkauff zůgelaſſen 
worden / ſo befindt ſich doch das auß ſolcher freyer zůlaſ⸗ 
ſung / in vnſerm Lande ain mercklich erſaigerung eruolgt / 
Demnach haben Wir ſampt vnſer Landſchafft / für ain 
hohe notturfft bedacht / hierinnen gebürlich einſehen vnd 
ordnung furzenemen / woͤllen auch darauff vnd gebieren/ 
das fürohin kainem frembden Gaſt / noch außlendigen 
Meizgern / weder an den Staͤlln noch an den Wochen⸗ 
maͤrcktn / die in vnſern Stetn / Maͤrcktn / oder andern or⸗ 
ten in vnſerm Fürſtnthumb / durchs jar auß gehaltn wer⸗ 
den / ainicher Viechkauff geſtatt werden / ſonder was ſie 
von Viech / es ſey klain oder gi / faıift oder mager/ 
Ochſn / Khuͤe / Relber/Kemier / ffoder anders wie 
das namen hat Fauffen wöllen/das ſoll jnen allain / an den 
gwoͤndlichen Jarmaͤrcktn zekauffen / vnd ſonſt nit zuͤge⸗ 
laſſen ſein. ae 


"_ Anderzwil. 


Wiedie Landleic dag vaißgt vnd ma⸗ 
ser tech lanffrn mugen. 
—— 9 


se, LI 


G O aber ain Landman der kain Metzger iſt / dz Viech 
zů weyterm verkauff / für oder auffzekauffen vorha⸗ 
bens iſt / dem ſoll der kauff des faißten Viechs / an den 
gwondlichen Wochen vnd Jarmaͤrcktn / aber nit anden 
Staͤlln erlaubt ſein. Wo er aber mager Viech kauffen 
wolt / daſſelb ſoll jme allain / von Liechtmeſſn biß auff Ge 
orgi / auch an den Staͤlln: Nach Sant Geoꝛgen tag aber 
bis widerumb auff Liechtmeſſen / anderſt nit / dann wie 
vorgemelt / an den gwondlichen Wochen vnnd Jar⸗ 
maͤrcktn zekauffen / zůgelaſſen vnd geſtatt werden. 


Doch was von magerm Viech wie obſteet von Inn 


oder Außlendigen kaufft wirdet / ſo es der kauffer nit ver⸗ 
treibt / ſo ſoll er daſſelb ſelbs waidnen / vnnd nit wider 
an die Staͤll verdingen. 


Sꝛꝛcer Arcicul. 


Sen Inlendigen Netzgern ſoll der Niech⸗ 
auff sm Schlegt yederzeic frey 
vnd vnuerwert ſein. 


Ber alle Innlendiſche Metzger ſo das Viech zim 
AMsSchlegl kauffen vnnd in vnſerm Land vermetzgen / 

die moͤgen das faißt vnd mager Viech / klain vnnd 
groß / nit allain auff den ofnen Wochen oder Jarmaͤrcktn / 
ſonder auch allzeit an den Staͤllen im Land kauffen. 


Doch das dieſelben vnſer Inlendiſche Metzger / das / 
weyter auf vnſerm Lande / bey verlierung des Diechs/ 
darzů hernach geſetzter geltſtraff nit vertreiben / noch bin» 
geben / ſonder allain im Land zům Schlegl verkauffen 
vnd vermetggen. 

—— L iij Vierter 


Das Dꝛitt Buͤch. 
Vierter Articul. Tr 


Wie die Banpleicye Wapouich ver⸗ 
kanffen moͤgen. 


Eiter von wegen des Wayduichs in vnſerm Lan⸗ 
de / Oꝛdnen vnd woͤllen Wir / wo nun hinfuran ain 
Landman oder Inwoner / was Stands der iſt / ſo 
zwiſchen vnſer lieben Frawen Liechtmeſſen / Vnnd ſant 
Geoꝛgen tag wie obſteet / oder darnach an offen Maͤrcktn / 
Died) kaufft hat / vnd das in die Wayd im Land ſchlahen 
will / das derſelb von der anzal ſolchs ſeins Wayduichs 
voꝛ vnd ehe er das auß der Wayd verkaufft) den dritten 
thail / in vnſerm Fürſtnthumb laſſen / vnd den vmbgeleg⸗ 
nen Flecken / Stetn / Maͤrcktn vnd Inwonern auff jr be⸗ 
ger vnd erſůchen zůuerkauffen ſchuldig fein ſoll / vnnd al⸗ 
lain die zwen thail auß Dem Land zetreiben vnnd zůuer⸗ 
kauffen macht haben. 

Gb aber ſo groſſer mangl im Land verhanden waͤr / 
das den / ſo ſolchs Wayduich haben / durch die Fürſtlich 
Obrꝛigkait / noch ner dann den dritten thail im Land zelaſ 
ſen aufferlegt wurde / alßdann ſollen ſie ſolchem bſchaid 
vnd beuelch auch getrewlich nachkommen / vnnd ſich des 
bey vermeidung vnſer ſtraff vnnd verlierung des Wayd⸗ 
nuichs kains wegs verwidern. 

Jedoch ſoll den Prelatn vnd vom Adl / ſo aigen Ward 
haben / vnd die ſelbs beſchlagen / zůgelaſſen ſein / die obbe⸗ 
melten zwen thail / deſſelben jrs Mayduichs / oder ſouil ſie 
vber der Obꝛigkait auflag hinzegeben haben / auf der 
Waycd / oder bey jren heuſern / wie es jnen zum füglichften 
fein will / auſſer der offen Wochen vnd Jarmarckt zůuer⸗ 
kauffen / auch die jhenigen ſo alſo von jnen kaufft / vnnd 
deſſen von jnen glaubwirdig vrkund haben / gantz vnan⸗ 
gelangt bleiben. N 
— Sünffter 


en, LU 


Das die Eandleüce ſo Dechel oder ackersam ha⸗ 
ben jrer gelegenhait nach / Mech darein 
lauffen/ vnd wider darabcreit 

ben mügen. 
E Dar Die skafn/ au nffenno 
u darab / nach jrer glegenhait zetreiben vnuer⸗ 


Sechſtcer Articul. 


Das die Außlender ſo im Land hſtaͤnd ⸗ 
gächer oder Dechel haben / den hal - 
ben chall Wayduichs im 
ano laſſen und ver⸗ 
auffen ſollen. 
© aber ain Außlender den Dechel ober: Gaͤcker im 
Land bſtanden / der folldeit halben thail des Dicchs/ 
fo er darauff waidnet / im Land laſſen vnnd darinn 
verkauffen / auch jme nit mer dann den andern halben 
thail auß dem Land zůuertreiben geſtatt werden. 


Sibender Arcicul. 
z id Wamnn 


Das Sit Buͤch. 


Wann ſich lauffer vnnd verkauffer des ard⸗ 
nuchs halber / im kauff nie künden vergleichen / 
wiedarinn gehandele werden ſoll. 


Nd ſo ainer wie obſteet / Wayduich zůuerkauffen hat / 

fo ſoll die Obrigkait yedes orts / darob fein / das jme 

vmb ſolch Wayduich / ſo er darumben an die Obrig⸗ 
kait anfüchung thůn wurde / gebürliche vnnd gwiſſe beza⸗ 
lung veroꝛdnt / vnd verholffen werde, | 


Souer auch jemand auf den Vnſern fein Wayduich 
den Metzgern oder andern Inwonern in onferm Lande / 
fo hoch pberbieten /Das es nit annemlich / oder darauß 
vermůt wurde / das — durch ander haimlich Prꝛac⸗ 
tick vermainte / diſer vnſer ſatzung vnnd Landpot zůem⸗ 
pfliehen / So ſoll der verkauffer vnd kauffer / jr jeder ainen 
oder zwen Man erbitn oder erkieſen / vnd denſelben macht 
geben / das Viech zeſchaͤtzen bey jren trewen / vnd wo ſich 
dieſelben Mann / der ſchatzung nit vergleichen mügen / vñ 
ſich ſolchs in oder bey vnſern Steten vnnd Maͤrckten zů⸗ 
tregt / alßdann ſoll vnſer Gerichtßuerwalter mit ſambt 
ainem Burgermaiſter des orts / Vnd auſſer der Stet vnd 
Maͤrckt / in vnſern Fürſtlichen oder vnſerer Landſaͤſſn 
Gerichtn / ain jede Gerichts Obꝛigkait / ſolch Viech / bey 
jren Ayden vnnd Pflichtn zeſchaͤtzen macht haben / dabey 
es alßdann vngewaygert bleiben ſoll. | 


Achcer Arc» 0. 


Das nach des heiligen Creütʒ erl oͤbung tag / 
Fainerlan Diech vndter das Wayd⸗ 
nich kauffewerden oll. 


sl. LRIN 


en um Land Wayduich hat /der ſoll nach des 
heiligen Creutz erhoͤhung tag im Herbſt / kainerlay 
Viech im Land / weder auff den Maͤrcktn noch an 
den Staͤllen mer kauffen / das ainer vnder das Wayduich 
ſtoſſen / vnd damit verkauffen vnd vertreiben wolt. 


Neündter Areicul. 


an 2 
* 


Pr 


* 
= * 


Das die ſo Vayduich haben das fleiſch 
allain in den Freypencken auß⸗ 
metzgen mügen. 


© sin Landman Viech kaufft / vnd das in die Wayd 
wie voꝛſteet ſchlecht in mainung daſſelb Viech ver⸗ 
müg diſer ordnung zůuerkauffen/ oder auf dem Land 
zetreiben vnd hinzegeben / der ſoll kein fleiſch zů panck ver⸗ 
engen noch ſolchs durch jemand andern von ſeinen we⸗ 
Darmanialan 0 en N 
wu ER * Seal), a 
Es wäre dann ſach / das jemand fein Wayd oder ander 
fein Viech vermetʒgen vnd ſchlahen wolt laſſen / auff den 
Freypencken / fd in den haubtſtetn auß ſondern notturff⸗ 
tigen vrſachen diſer zeit auffgericht ſeind / demſelben ſoll 
ſolchs geſtatt / vnd kains wegs verwoͤrd werden. 


Zehender Articul. 
Zuͤlaſſung der Fre 


pencken r 
Es ſolle 


Das Si Buͤch. 


6* ſolle auch allen andern Steten vnd Maͤrckten in 
Evnſerm —— fein/ 
„ gleichermaffenbey jnen Freypencken nach jrer glegen⸗ 
hait auffzerichten. | al. 


Aynlffcer Arial 
Don diechochſen. | 


Tem ſo jemand ainen oder mer Öchfen im Land 

Xekaufft / in mainung zů feinem menat / oder hauß not⸗ 

turfft zůgebrauchen / der ſoll den oder dieſelbẽ Ochſn / 

in den nechſten ſechs wochen in feiner fuͤterung bebaltn/ 
vnd darzwifchen nithingeben. 


Zwelffter Articul. 


Wie die Metʒger auß den Sem ſo das 
Such kauffen / von ren Herrſchaffen 
ſollen vrfundt | 


RX O auch die Metzger auf den Stet vnd Maͤrckten 
oder auffm Land / in onferm Fürſtnthumb an den 

Stalln alſo den bauffen beftelln vnd Fauffen/in mai 
nung vnd wollen /Daffelb Diech inder Stat / Marckt / o⸗ 
der an dem ort dauon ſie ſeind / zůuermetzgen. So ſollen 
alßdann dieſelben Metzger von Vns / der Stat/ Marckt 
oder ort / da ſie wonen / des glaubwürdig offen vꝛrkund vnd 
anzaigen haben vnd fürbringen / das fie follich Diech zům 
ſchloͤgl treiben / vnd anderß wo auß dem Land nit verkauf 
fen woͤllen. 


Dꝛeytʒehen⸗ 


DIET ai DR 
Sleyꝛehender Alan 


Bie die Baßporen.geben wer. N 
= den. tollen. ah ae 


Ce, Tem nachdem des Dicchs halben / So in vnſerm 
Mkane en darauß getriben wirdet / der⸗ 

gleich des Schmaltz halbe wie hernachuolgt / von vn 
fern Ambtleüten jezůzeiten Paßpoꝛt geben woꝛden / Iſt vn 
ſer beuelch vñ mainung / das fürohin durch vnſere Ambt⸗ 
leut / jemand anderer geſtalt / kain Paßport mer gegeben 
werde / dann ſouil vnd wie diſe vnſer ordnung inenzüläft/ 
das auch die vberfarer ernſtlich geſtrafft werden. 


VMierʒehender Artienl. 


Won ſtraff der vberfarer in 
— Vreicchkauff. 
Se: obuerſchribne ſatzung / gebot vnd oꝛdnung 
Ides furkauffs mit den Viech / in ainem oder mer Ar⸗ 
tickeln / von jemand vbertretten / vnnd dawider ge⸗ 
handelt wirdet / vnnd ſich ſolchs kuntlich erfindet / ſo ſoll 
der perpzecher DND vberfarer / der Obrigkait / da er mit 


folchent vberfarn betretten wirdet / von jedem baubt> 


uichs / ain pfundpfenning Bayrifcher werung zu půß ver 
falln / darinn der halb thail / ſo die verwürckung in vn⸗ 
fern Fürſtlichen Landgerichtn vnnd Obrꝛigkaiten be 
ſchicht / in vnſer der Furſtn Chamer / Vnd der ander halb 
thail / Vnſern Gerichtsnerwaltern veruolgen / Darzů den 
Ambtknechtn / Fronpotn oder Schergen ig een) 
* ami 


u 
et 


. Qas Dec Buͤch. 


damit fie deſto fleiffiger darauff ſehen / vom haubt zwen 
fe —— pfenning / vorangezaigter werung zů bůß ge⸗ 
en werden. 


Auch vnſern Landſaͤſſn / von Prelatn / Adl/ Stetn 
vnd Maͤrckten / vnd andern denen von Obrigkait wegen 
hierinn die ſtraff zůgebürt / an jren billichen ſtraffen / nach 
vorangezaigter maͤſſigung abermals nicht benom̃en ſein. 


RXünfſtʒehender Articul. 


O ꝛdnungdes Vichungelts. 


Ir ſein auch bericht worden/wie die vnſern im O⸗ 
X berland / mit dem Diechungelt beſchwaͤrd werden/ 

iſt vnſer mainung / was die armen leüt zů jrem ge⸗ 
bzauch / zů melck oder zů jrem menat / oder zůuermetzgen 
in jre heüſer / kauffen / das dauon kain Vngelt ſoll genom⸗ 
men werden / was ſie aber kauffen / in dem land wider 
ʒůuerkauffen / oder auß dem Land zetreiben / dauon ſoll der 
gewondlich Vngelt / wo vnd wie derſelb von alter gege⸗ 
ben iſt / noch geben werden. 


Hibender Titul. 
Hom NRoßkauff und 
Boßügl. 

Erſter Articul. 


Fol. LXV 


Das die guůcen gewachſznen Volln oder Seien 
hinder dreien Jarnalt / auß dem Eand nit 
verſchickt noch gefuͤrt werden follen. 


FAchdem voꝛ augen / das die gůten nützlichẽ Lands 
| pferd auf vnſerm Fürſtenthumb / vber das in vo⸗ 
iger Landßordnung / auch etlichen darnach aufs 
gangen Mandatn / deßhalbẽ ſtatlich furſehung bſchehen / 
alſo vnd dermaſſen auff kaufft vnd verfüct werden / Das 
dieſelben im Land / zůſambt dem das ſy in gar hohem vnd 
theürem kauff nit wol mer zůbekomen fein, Vnd aber die 
glegenhait yetziger ſorglichen leuff erfordert / ſolch einſe⸗ 
hen zehaben / damit die erziglung gůter Roß wider ange⸗ 
richt vnd gefürdert / auch die bſchwaͤrlich verfuͤrung auß 
dem Land / abgeſtelt werde / Demnach ſo ordnen / woͤllen 
vnd gebieten Wir / hiemit Rat vnſer Landſchaft gantz 
ernſtlich / Das füran kainem mer / Hochs oder Niderñ 
ſtands / die Stůtn oder gewachfnen Voln / fo güter art/ 
vnnd zů geraifigen pferden / Hengſten / Ritling oder 
Schütʒenpferd taͤuglich werden mögen / hinder dreien 
jarn alt / auß dem Land zefuͤrn oder zeſchicken geſtattet. 


Ander Arcicul. 


Das den außlendern der Boßkauff allain an 
den gewondlichen Wochen vnd Jarmaͤrck 
ce ſoll zuͤgelaſſen werden. 


En poll auch fürohin in vnſerm Fürftentbumb Far 
nem Außlender mer zügelaffen werden / obgedackte 
Stuůtn / Dolln/noch ainidy ander gewachfᷣn Rof/ 
an den Ställen noch anderſt / Dann auff den gwoͤnd li⸗ 
chen Wochen vnnd Jarmaͤrcktn zübeftellen oder auffze⸗ 
J ar‘ kauffen / 


Das Dritt Bü. 


kauffen / deſſen dann ain yeder von der Grichtsobrigkait 
daſeibs / ain glaubwurdig vrkund oder poletn nemen 
ſoll. Welcher aber über diß vnſer gebot obuermelter maſ⸗ 
ſen / ainich Stůt / Volln oder Boß verfuͤrt / verſchickt / o⸗ 
der an den Staͤln auff kaufft / oder on ein poletn damit 
betretten wirdet / dem ſollen ſy durch die Gerichtsobrig⸗ 
kait deſſen orts er betretten wird / genomen / vnd auch der 
verkauffer / ſo offt er verpricht / allweg vmb ſouil gelts / als 
der kauff bſchicht / geſtrafft werden. — 

Wo aber ain Landman von dem andern zů ſeiner ſelb 
notturfft ainich Volln / Stůt oder Roß kauffen will / das 
ſoll yeder zeit an den Staͤln oder ſonſt zůgelaſſen / Darzů 
auch dem Paurßman vnuerpotn ſein / wo er ain jung Full 
oder ander Roß / von gmainem vnd klainem Paurngſtůt 
hinzegeben voꝛhat / daſſelb ſeiner gelegenhait nach vnd 
wann er will/in oder auſſer land zůuerkauffen. 


Dieter Articul. 


Das die Eandſaſſen Frürftlißen Ambelent 
vnd diener / vor den ea den 
Vorlauf haben follen. 


—F woͤllen auch das fürterhin vnſer Landſaͤſſen / 
Ambtleüt vnd diener / ſo der Roß zů jrer reüterei be⸗ 
durfftig / alwegen an den Wochen vnnd Jarmaͤrck⸗ 
ten / worden Roßkeüffeln den vorkauff haben ſollen / Alſo 
zůuerſteen / Wo dieſelben vnſer Landſaͤſſen / Ambleüt o⸗ 
der diener / vmb ain Roß im kauff weren / das ſy von den 
Roßkeüffeln / ſy ſeien in oder außlendig / darin vnuerhin⸗ 
dert gelaſſen werden / ob auch derſelben Roßkeüffeln ainer 
ain Roß zů weiterm verkauff fürkauft bet / deſſen ſy die 
Landſaͤſſen / Ambtleut oder diener / noch auff wereudem 
Wochen oder Jarmaͤrckten zekauffen begerten / So ei 

r 


Fol. LXVI 


Ber Roßkeůffl nen daffelb vmb die aufgegeben kauffſum/ 
ma / vnd nit hoͤher / verfolgen zelaffen vnd zegeben ſchul⸗ 
dig ſein / Doch ſollen gedachte vnſere Landſaͤſſen / Ambt⸗ 
leute vnd diener / vnder dem ſchein ſolchs vorkauffs / kain 
gfar ſůchen / noch ainichen fürkauff treiben, 


Vierter Arcicul. 
G ꝛdnung des Roßügls. 


SR ram dieweil Wir auch wiſſen tragen / das vor Jarn 
bey vnſern Cloͤſtern / als ſonderlich zů Tegernſee / Ni 
dern vnnd Obern Alltach / Raitnpuch / Furſtnfeld / 
Windberg / Oſterhouen / Allerßpach / Surfinzell/ / Beyrn/ 
Eetal vnd Staingaden / auch andern mer orten in vn⸗ 
ſerm Land / vil hübfcher vnd gewachßner pferd erzogen 
ſeind woꝛdẽ / So iſt demnach vñ in bedenckung des gmai⸗ 
nen nutz / an dieſelben obgemeltẽ / auch all ander vnſer Pre 
laten / vnſer gar gnedig beger vnnd bitt / das ſy füran jhr 
Gſtuůt fürderlich dermaſſen beſtellen / vnnd wider halten 
woͤllen / auff das ſy bey jnen wider huͤbſche vnd gewachß⸗ 
ne Landroß / wie por alter / ziehen vnnd haben moͤgen / 
Welche pferd Wir auch von nen vmb ſonſt nit begeren/ 
noch folchs vnſern Ambtleüten vnd Dienern Fains wegs 
geſtatten Sonder wo Wir fölche pferd ains oder mer 
für Ons / oder vnſer diener nottürfftig werden/ die woͤl⸗ 
len Wir inen alfdann gnediglichen bezaln laſſen / Auch 
fonderlich ſolchs gegen den Prelatn / die difem vnſerm be» 
gern gehorfame volziehung thun / mit gnaden zůerkennen 
vnuergeſſen bleiben/ Damit auch von nen vnnd andern 
die Öftüt deſto lieber vnd fürderlicher angericht/ auch im: 
Band güte Rof ne werden / So wöllen Wie auf 
gnaden / auff vnſere Elöfter etlich Bſchoͤl verordnen laſ⸗ 
fen/die ſollen nit allain bey den Cloͤſtern gebraucht / ſon⸗ 
Be mM 5; de 
/ 


Das Dritct Buͤch. 


der auch andern ſo hübſche vnd geſchlacht Můtterpferd 
haben / vergont werden. | 


Hrünffeer Articul. 


Den Paurn die onnntzen vbꝛigen 
DB abõeſchaffen. 


rn alsin vnſerm Furſtenthumb der Roß halber 
ain beſchwerlicher verderblicher mißbꝛauch einge⸗ 
trungen Nemlich das ſich je vil in Stetn / Maͤrcktn 
vnd auffm Land / mit überigen vnnützen klainen Aoffn/ 
dero ſy weder zům Feldpaw / noch anderer jrer notwen⸗ 
digen arbait bedürfftig ſeind / beladen / dardurch nit allain 
den gůten Roſſen Die Fuͤterey entzogen / ſonder die Waid 
überfchlagen / das Hew vnnd andere vnderhaltung des 
Viechs / dermaſſen verzert / das deſto weniger Bueuich 
erzeügt vnnd erzüglt werden mag / darauß nit klainer 
maugel an flaiſch / milch / ſchmaltz / vnnd anderm eruolgt. 
Dem nach ſo woͤllen Wir / wo bey ainem Inwoner / es ſey 
in Stett / Maͤrckten oder auffm Land / dergleichen überi⸗ 
ge vnnd vnnutzpare RBoß gefunden / das jme dieſelben ze⸗ 
ſtundan vnd alßbald abgeſchafft / vnd weiter kains wegs 
mer geſtatt werden / Jedoch ſoll ſolch abſchaffung yeder 
zeit / auff vorgeende gůte erfarung / der maſſen vnnd mit 
ſolcher bſchaidenhait bſchehen / damit dannoch dardurch 
niemand an feinem Feldtbaw / oder ſonſt an feiner gebür⸗ 
lichen narung verhindert / noch das Saltz oder ander not⸗ 
wendig fůrwerch im Land geſperrt / ſonder on ſchmele⸗ 
rung vnd abbruch moͤg erhalten werden. 


Athter Titul. 
Som Schmaltzkauff . 


Fl. LXVI 
Erſter Articul. 


Das den Außlendern das Schmaltʒ anderſt 
nit dann an den offen Jarmaͤrckten ge» 
kauffen ſoll geſtat werden. 


X Tem des Schmaltzkauffs halben iſt vnſer ernſtli⸗ 
cher befelch vnnd mainung / das furan in vnſerm 
Furſtentumb Bayrn / den Außlendern vñ Geſten / 

das Schmaltz an den heüſern vnnd auff den Wochen⸗ 
maͤrckten zekauffen / gentzlich verboten fein vnnd nit mer 
geſtatt werden ſoll / dann ſich in warhaffter erfarung be⸗ 
findt / das die Außlender vnnd Geſt / das Schmalz den 
Inlendern / vnd gmainem armen mañ im Lande / ſonder⸗ 
lich auff den Wochenmaͤrckten verteüren / vnnd auf den 
henden kauffen / Aber auff den gwoͤndlichen Jarmaͤrck⸗ 
ten / ſoll dem Außlender vnd Gaſt ſo wol / als dem Inwo 
ner das Schmaltzʒ zekauffen zůgelaſſen werden. 


Ander Articul. 


Das man die frembden Schmalskeäffl on 
Poletn oder Paßpoꝛcn / nic ſoll 
paſſirn laſſen. 


—X oꝛdnen ſetzen vnd woͤllen auch / das von kainer 
Obꝛigkait / yemand ainich Schmaltʒ durchzefuͤrn 
geſtatt werde / noch das fürgeen laß / es hab dann 
derſelb Schmalgfürer / ain glaubwirdig verſiglt Pole⸗ 
ten / vnder vnſer Ambtleut oder der Landſaͤſſen / ſo gefrei⸗ 
te Jarmaͤrckt haben / inſigl / das ſolch Schmaltz im 

M iij Land / 


2 DDr Buͤch. 


Land auff den offen zůgelaſſen Jarmaͤrcktn / oder auſſer 
Lands gekaufft fey- 


Dritcer Articul. J 


Wie die Inlendigen Kcufft vnd Fragner das 
ſchmalt aufflauffen moͤgen. 


VIhhy wiewol vermoͤg voꝛig vnſer Landßoꝛdnung / al⸗ 
len Keüffln vnd Fragnern vnſers Fürſtenthumbs / 
on vnterſchaid / ſy ſeyen in Stern / Maͤrckin / oder 
auffm Land angeſeſſen / allenthalb an den heüſern / Wo⸗ 
chen vnd Jarmaͤrckin ain freyer Schmaltzkauff zůgelaſ⸗ 
fen worden / So befindt ſich aber in erfarung / Das ſolche 
zůlaſſung durch ſy hoͤchlich mißbraucht / vnd vnſern Vn⸗ 
derthanen zů mercklichem nachtail raicht / Dañ die auffm 
land vnderfahen ſich das ſchmaltz / ſouil ſy deſſen im 
Land bekomen moͤgen / zůſam zekauffen / vnd den Außlen⸗ 
digen / ſo estheürer dann die im Land annemen / zegeben / 
dardurch nit allain das ſchmaltz auf dem Land verfürt/ 
fonder auchin hohe ſtaigerung gebracht wirdet/Die aber 
ſo in Stet vnnd Maͤrcktn angefeffen / vndernemen ſich 
das ſchmaltʒ nit allain auffm land an den heüſern / ſonder 
auff den Wochenmaͤrcktn hauffenweiß onnd mer Damm 
fy zů erbaltung jrer Laden beduͤrfftig / fürzekauffen / auch 
volgends daſſelb gegen dem gmainen onnd armen band» 
werckßman / nach jrem willen zeſtaigern / oder etwo gar 
auß dem Land zůuerfuͤrn / Dem aber allen / wie ſich ge⸗ 
burdt / zů fürkomen / ſo ordnen vnnd woͤllen Wir mit Rat 
vnſer Landſchafft / das gedachten Keüffln vnnd Frag⸗ 
nern im Land / fürohin der ſchmaltzkauff / vermoͤg vori⸗ 
ger Landßordnung / auff den gwoͤndlichen Jarmaͤrcktn 
vnuerwoͤrt fein/aber auſſer derſelben Jarmaͤrckt / ſoll de⸗ 
nen ſo auffm land angeſeſſen / kains wegs mer gſtatt Ban 
\ h Ir en / 


Hd. LXVm 


den / das ſchmaltz anderſt / noch inmerer anzal auffzekauf⸗ 
fen / dann ſouil ſy in den Doͤrffern oder Flecken / darinnen 
ſy heüßlich wonen / bey jrn nachpaurn / denen ſy es allain 
zůr haußnotturfft / vnd ſonſt nit anderſt geben ſollen / ver ⸗ 
treiben vnd verkauffen moͤgen. Denen aber ſo in Stetn 
vñ Maͤrcktn haußſeſſig / ſoll der Schmaltzkauff auff den 
Wochenmaͤrcktn / fo in vnſerm Fürſtentumb gehalten 
werden / gentzlich vnd durchauß verpotn / vnd auffm land 
allain mit diſer maß zůgelaſſen ſein / was ſy daſelb von 
ſchmaltz bekomen / das ſy daſſelb nit auſſer Lands / ſonder 
allain ʒů vnſern Stet vnd Maͤrckten bringen / vnd darin. 
ei Men Marckt / wie fich gebürt / faıl pieten vnnd 
ingeben. 


NMeunter Ditul. 
Dom kauff allerlay pfen⸗ 


wverd dir hanſnocturft. 
Brſter Arcicul. 


Das die angeſeſſn Landleüt alle eſſende pfen, 
werd zů jrer haußnotturft an den heüſern 
vnnd ſtaͤlln kauffen moͤgen. 


RER: hieuor gefchribne verpot wider den we 
=, ſollen allain ſtat haben vnd verſtanden werdẽ / ſo 
ainer das Viech / Schmaltz oder andere eſſende pfen⸗ 
ent mM ig werd 


Das Dritt Buͤch. 


werd zů weiterm verkauff / beſteln vnd fürkauffen wolt/ 
Was vnd ſouil aber ain yeder Landman / er ſey Prelat/ 
Edelman / Burger oder ander / deßgleichen auch die offen 
Wirt vnd Gaſtgebẽ im Land ſeßhafft / von klainem oder 
groſſem / faiſtn oder magern Viech / Kelber / Schaffen / 
Lembern / Schmaltz / Obs / vnnd allen andern eſſenden 
pfenwerden / zůr haußnotturfft bedürfftig / vnd me in ſei⸗ 
nem hauß zůuertzern not thůt / das ſoll me an den Staͤl⸗ 
len oder heüſern / von den feinen oder andern / auch an den 
offen Wochen vnd Jarmaͤrckten / zůkauffen erlaubt vnd 
vnuerwert ſein/ Doch das derſelb ſolch Viech / auch 
Schma iʒ vnnd andere effende pfenwerd von fürkauffs 
wegen / noch in oder auſſer vnſers Lands / andern weiter 
nit verkauffe / noch yemands zů lieb / oder von betts we⸗ 
gen / beſtell oder auß dem Lande verſchicke / noch andere 
kauffmanßgwerb damit treib / Sonder allain ſouil er zů 
feiner haußhaltung vngeuerlich zůuerprauchen notturff⸗ 
kauffe / bey vermeydung ob vnd hernach geſetzter 
‘praife 2 


Ander Arcicnl. 


ie die Vnderchanen re faile pfenwerd 
irer herrſchafft anpieten vnd ver⸗ 
kauffen ſollen. 


28 ſoll auch niemandts was ſtands der iſt / ſeine Vn⸗ 
(= derthanen von fürfauffs wegen / jme das Schmalg 

oder ander pfenwerd vor andern zůuerkauffen benoͤt⸗ 
tigen / abermaln bey vermeydung vnſer vngnad vnnd 


ſchwaͤren ſtraff. 


B hl. ‚ar Was aber diefelben Vnderthanen zůuerkauffen haben / 
Pan fange a8 ſollen ſy r herrſchafft anzebieten / vñ zů der haußnot⸗ 
— A. H7TR na 


tucfft 
a 


0 n 


Fol. LXIX 


notturfft vmb gebürliche bezalung / wie ſy das ſonſt hinge 
ben ne andern verfolgen zelafjen ſchuldig fein 


Dehender Ditul. 
Don Reiffin -Eragnern 


vnnd Hoͤcklern. 
Grſter Arcicul. 


Wie ſich die Inlendigen Keüffl / Rragner vnd 
Hoͤckler / mmedem fürkauff eſſender pfenwerd 
im Land vnd an den landgraͤnitzen 

halten ſollen 


Cem die offen Keuffl, Fragner vñ Hoͤckler / die in 

| vnſern Stetn / Panmaͤrcktn / vnd auffm land an⸗ 
Ogeſeſſen ſeind / moͤgen huͤner / ayer / kaͤß / obs / vnd 
andere eſſende pfenwerd (doch viſch / krebs / kelber / vnd 
dergleich klain viech / auch das Schmaltz / dauon hie oben 
geſagt ift/aufgenomen) an den Heüſern vnd offen Wo⸗ 
chen vnd Jarmaͤrckten wol kauffen / Vnnd ſolche pfen⸗ 
werd / die ſy an den Heuſern kauffen / ſollen ſy allain zů vn⸗ 
fan Stern vnnd Maͤrcktn bringen / darinnen an offem 
marckt oder in jren Laͤden / wie ſich gebürt / fayl haben 
vnd verkauffen. Jedoch ſollen die Fragner vnd Hoͤckler/ 
in den Stetn vnd Maͤrcktn haußſaͤſſig / mer pfenwerd 
nit fürkauffen / dann ſouil jnen zů erhaltung vnnd verle⸗ 
gung jrer Laden von noͤten iſt / deßgleichen auch die pfen 
st werd / 


SDas Dritt Buͤch. 


werd / ſo ſy an den Heüfern bekomen / allain den Stet vnd 
Maͤrcktn / darinnen ſy heüßlich bewont / zůbringen / vnnd 
daſelb / wie obſtet / in den Laͤden vnd offentlich hingeben. 
Aber ſonſt kains wegs an andere ort / noch auſſer Lands 
verfaͤrn noch hingeben / Außgeſchloſſen die / ſo auff den 
Landgraͤnitzen ſitzen / oder an die Reichſtett ſtoſſen / den 
ſolle doch allain die pfenwerd / die ſie ſelbs bey jren heü⸗ 
ſern vberkomen oder ertzogen haben / auß dem Land zů 
verkauffen vnuerpotn fein, 


Ander Articul. 


Das auſſer obgemelter Keufft Pragner oder 
Böker, im LTand kain fürkeuffl geduldt / 
auch kain lediger Gfellsüfürkeuffl mer 

zuͤgelaſſen werden foll. 
! oͤllen auch mit ganzem ernſt / das ſonſt aini⸗ 
den — ei ae — noch 
auffm Land / anderer geſtalt Dann wie voꝛrſtet / nit 
geduldet / Das auch die ledigen Gſellen /die in vnſerm 
Land heüßlich nit angeſeſſen / noch aigen haußhalten ba» 
= / fürobin Eains wegs mer zü fürkeuffl zögelaffen wer⸗ 


en. 
Dritter Articul. 


Das die keüffl / Fraaner vnd Höcklervon 
ren Obꝛigkaicn vꝛlund haben ſollen. 
mit auch diß vnſer gebot gegen den Fragner vnd 


RHoͤcklern deſto ſtatlicher handgehabt / pri die bemel⸗ 
ten Fragner vnd Hoͤckler im Land ſeßhafft erkant er 


4. LXX 


den / vnd fich die frembden neben jnen nit einmifchen moͤ⸗ 
gen / Sollen ſy yederzeit von jren Obrigkaitn / mit glaub⸗ 
wirdiger vrkund fürfehen ſein / vnnd jnen auſſer fuͤrwei⸗ 
ſung derſelben / wo ſy darumb angeſpꝛochen / ainiche pfen⸗ 
werd zekauffen nit zůgelaſſen werden, 


Diereer Arcicul. 


Don handchabung vnnd ſtraff des verpoenen 
Schmalch vnd andexer eſſender pfen- 
werd fuͤrlauffs. 


lien ns anlangt das etlich vnſer Landfäffen/ 
Ambtleüt / Burger vnd fonder perfonen in vnſerm 
Lande / ſich des fürkauffs mit dem Schmaltz / vnnd 
andern eſſenden pfenwerden an den heüſern / Wochen 
vnd Jarmaͤrckten etwas mit ainem vberfluß / vnd ſonde⸗ 
rer verdechtlicher weiß zůgebrauchen / vnnd mit den ver⸗ 
kauffern ſonder verſtand vnnd fürgeding zemachen vn⸗ 
derſteen ſollen / Demnach woͤllen Wir / das durch die or⸗ 
denlich ObzigEait yedes orts / auff den Wochen vnd Jar⸗ 
maͤrckten / deßhalben ſonder perſonen zů auffſeher beftelt/ 
damit die vberfarer diſer vnſer Landpot / mit ernſt ge⸗ 
ſtrafft werden moͤgen / des wir ainen yeden hiemit ge⸗ 
warnt woͤllen haben. 

Vnnd zů handhabung obuerſchꝛibner vnſer ordnung 
vnd Landpots/fchaffen Wir hiemit in ſonderhait / allen 
vnd yeden vnſern Pflegern / Richtern / vnd andern vnſern 
Ober vnd Vndter Ambleütn / darzů allen andern / ſo O⸗ 
bꝛrigkait oder Gerichtßuerwaltung in vnſerm Füurſten⸗ 
thumb haben / Wo die vberfarer nechſt verſchriben vn⸗ 
ſers Landpots / mit ſchmaltz oder andern eſſenden pfen⸗ 
werden betretten werden / darauff ſy Dann je fleiſſig auff⸗ 
ſehen haben ſollen / das ſy alßdann die DOOR 
| olchs 


Das Arie Buͤch. 


ſolchs wiſſentlich vnd warhafftigklich erfindet / mit ſol⸗ 
cher rer wahr auffhalten / vnd die zů jren handen nemen 
ſo len / dariñ vnſern Ambtleütn in vnſern Obrigkaitn ain 
halb tail / vnd der ander halb tail / Vns in vnſer Chamer 
verjallen fein vnd bleiben ſoll / Auch allen andern Obxig» 
kaitn vnnd Hoffinarchsherꝛn / denen hiein die ſtraff zůge⸗ 
burt / an ren billichen ſtraffen / nach vorangezaigter maͤſ⸗ 
ſigung / abermals (wie vor geſetzt iſt vnuergriffenlich. 


Minlffter Titul. 


+ Dom Barn vnnd 
| ARE 


© Frfter Articul. 


Das der Garn und Wollauff auffer der Jo⸗ 
chen vnd Jarmaͤrckt gar verpocn fein ſoll. 


Jewol in voriger Landßordnung / auch etlich dar⸗ 
uber außgangen Landpotn / der bſchwaͤrlich für⸗ 

kauff Garns vnd Woll / mit ſonderm ernſt vnnd 
bey geſetzter peen vnnd ſtraff verpotn worden / So hat 
doch ſolchs alles bißher zů würcklicher abſtellung ſolchs 
furkauffs / nit erſchieſſen woͤllen / derowegen Wir dann / 
durch Die Leinweber / Loder vnnd Wolwürcher vnſers 
Fürſtenthumbs / zů mermaln angelangt vnnd gebetten 
worden hierin gebürlichs einſehens zethůn / vnnd wen» 
dung fürzenemen / Demnach haben Wir mit vnſer Land⸗ 
ſchafft dauon geratſchlagt vnnd vns nachuolgender ord⸗ 
nung 


Hol, LRXI 


nung im Wollkauff entſchloſſen. Woͤllen vnnd gebieten 

darauff / das fürohin vnd erſtlich / der Garn vnnd Woll⸗ 

kauff / an vnnd bey den heüſern auff dem Landoder Gey / 

in ynſerm Furſtnthumb durchauß menigklich / dem Inn⸗ 

woner ſo wol als dem Gaſt verwert / vnd bey verlierung 

* vnd der Woll oder deſſelben werth verbotn 
ein ſoll. 


Ander Articul. 


Fe vnd wem der Garn / auch Inn vnd Nuſß⸗ 
endiſcher Wollkauff auff Wochen vnnd 
Jarmaͤrckten sügelaffen ſey. 


ER foll auch auffden freyen Wochen vnd Jarmaͤrck⸗ 
ten allaindenen Inn vnd Außlendern / das Garn vnd 
Inlendiſche Woll / zekauffen geſtatt werden / die Lein 
oder Wollwurcker / Loder/ Tůchmacher / Huͤter / Handt⸗ 
ſchůchmacher / Hofnftricker / oder ſonſt Der Handtwer⸗ 
cker ſeind / die das Garn oder Wollen ſelbs mit der Hand 
vnnd jrem gſind zů jrs Handtwercks notturfft / gebrau⸗ 
chen vnd verarbaitn. 


Nachdem aber durch Die Außlender vil Behamiſch 
Pfaͤltziſch vnd ander frembde Woll / zů etlichen Stet vnd 
Maͤrcktn vnſers Furſtnthumbs / gebracht vnnd gefuͤrt 
wirdet / damit dann wie billich / ſolche zůſuͤrung vnnd ge⸗ 
werb erhalten vnnd gefürdert werden / ſo ſoll in ſolcher 
Außlendiſcher Woll / auff den Jarmaͤrcktn allen vnſern 
Landleüten ain freyer kauff zůgelaſſen fein/ ——— den 
Wochenmaͤrcktn / ſollen die Handtwercker / ſo wie obſtet / 
die Woll verarbaitn / in Der gedachten frembden Woll / 
allwegen den vorkauff haben / Wann ſie aber zů — 

jrs 


Das Duicc Buͤch. 


jrs Handtwercko einkaufft / vnd darüber noch mer fayler 
vnd frembder Woll / auff dem Wochenmarckt verhanden 
wär / alßdann ſolle den andern vnſern Landleütn / ob ſie 
gleich nit der obbemelten ORORRAERE wären / * 
— vnuerwert fein, 


J— SDeiitter Hrcicnl, 


Das die Garn vnd Wollleüffl vongren 
Obꝛ iglatten vrlund gaben pen, 


nit auch die —— p SR Garn vnnd 

Woll obgehoͤꝛter maflen verarbaiten / erkent / vnnd 

ſich niemand vnder ſolchem ſchein / des Garn oder 
Woofer betruͤglicher weyß anmaſſen müg / So J 
ain jeder von ſeiner Obꝛigkait glaubwirdig vrkund 
"ben vnd fürbringen / das er ain ſolcher Handtwercker fe en) 
‘der jme das Ösen vnnd Woll ſelbs / zů feiner arbait kauf⸗ 
fen vnd verarbaiten woͤlle. 


— Viercer Arcienl, 
en Monftraffdet: vberfarer. 2 


| Elcher aber ſich vnderſteen REG Wi 
Wollauffden fürkauff/ difer ordnung zewider / auff ⸗ 

zekauffen / derſelb vberfarer ſoll als offt es sefchicht) 

N die ordenlich Obrigkait / des orte er betretn wirdet 

na Kram 

Bi Rear nme arn oder 
a ats folcher kauff wider ——* 


Fol. LK 


oder aber den bemelten Handtwercker / die das zů ihrer 
bandtarbait notturfftig ſeind / gegen bezalung des kauff 
gelts gelaſſen werden. | 


Hrünffeer Articul. 


Das ain yeder angeſeßner Landman 
Garn vnd Woll zuͤ ſeiner hauß⸗ 
notcurfft kauffen mög. 


Edoch wo ain angeſeſſner Inwoner vnſers Fürſtn⸗ 

thumbs zů ſeiner haußnotturfft Garns oder Wollen 

bedürfftig waͤr / das er zů ſein ſelb / oder ſeins hauß⸗ 
gſinds beklaidung verwürcken laſſen wolt / das ſoll jhme 
zekauffen vnuerwert ſein. * 


Sechßter Articul. 


Von der Dürer vnd franfen Woll. 


85 ſich auch an etlichen orten in vnſerm Fürſtn⸗ 
Althumb / die Tüchmacher vnnd Hüter gegeneinander 

beklagt haben / wie ain thail dem andern / an dem 
Wollkauff verhinderung thů / welchs jnen an jren Handt 
werckẽ / zů mercklichem abbruch raiche sc. Haben Wir deß⸗ 
halb aigentlich erfarung nemen laſſen / Vnnd darauff mit 
Rat vnſer Landſchafft beſchloſſen / das den Hůtern nit 
allain zůgelaſſen fein ſoll / ſich der gmainen Hůterwoll / 
fonder auch ver krauſen Woll / zů den geʒognen Huͤten zů⸗ 
vH} | I ı  gebiauchem 


Das Diitt Bid. 


gebrauchen / Doch das ſie dieſelben auff offnen Far vnnd 
Wochenmaͤrcktn beſtellen / auch weiter nit verkauffen / 
noch furkauff damit treiben / ſonder allain dieſelb zů rem: 
Handtwerck gebrauchen / vnd in jren werckſtetn verar⸗ 
baitn. Wo auch ain Tüchmscher vnder feiner erkaufften 
Woll aine het / die jme zů feinem Tůchmachen nit nutzlich / 
ſonder den Hůtmachern zům Huͤtmachen dienſtlich waͤ⸗ 
re / die mag ain Hüter von demſelben Tůchmacher wol 
keüflich annemen / auch entgegen der Tůchmacher dem 
Hůter dieſelb geben / doch das in ander weg kain furkauff 
damit gebsaucht / ſonder wie obſteet / durch die kauffer 
verarbait werde. 


Slbender Arcicul. 


Das kain Wepff noch Schwarffonanße | 
gewoꝛckt auß dem Land verfuͤrt 
„werden ſolle. 


Nd nachdem Vns verner angelangt / wie ſich die 
¶Innwoner vnnd Außlender vnderfahen / die Wepf⸗ 
fen vnnd Schwaiff auffzekauffen vnnd zů nach⸗ 
thail der Weber auch gmains nutz/ bauffenweiß au 
dem Land zebringẽ / So woͤllen Wir daſſelb hiemit an 
lich abgeſchafft vnnd gepotn haben / fürohin kainem / we⸗ 
der frembden noch Inlendigen zůgeſtattn / ainich vnauß⸗ 
geworchten Schwaiff oder Wepffen anf dem Land zů⸗ 
nerfuͤrn / Sonder ſouil derſelben verkaufft / die ſollen im 
Land behaltn / vnd darinnen gar aufgemacht vnd an die 
flat geworcht werden. | 


Zwelffter 


Fol. LXXIN 
Zwelffter Titul. 
Don fürkauf Bfüls 


vnnd Eeders. 
Brſter Articul. 


Wieder fürlauff des Gefülls / Eeders vnnd der 
Heiüit verpotten fein ſoll. 


Ks vber hieuor außgangne Landpot / der fürkauff des 
Gefüls / Leders vnnd der Heüt / ſo auſſerhalb der of⸗ 
fen Wochen vnd Jarmaͤrcktn bſchicht / wenig abge⸗ 
fielt/fonder ain zeit her faſt wider eingetrungen / Ordnen 
vnd ſetzen Wir / das fürohin ſolcher fürkauff bey vnſer 
ſchwaͤren vnerlaßlichen ſtraff gentzlich verpotn ſein / vnd 
kainem mer auſſer der Wochen vnnd Jarmaͤcktn geſtatt 
werden, Außgenommen was die Kürßner / Lederer / Rie⸗ 
mer / oder ander Handtwerckßleüt zů jrer Handtwercks⸗ 
arbait: Deßgleichen die Prelatn / vom Adl oder Burger 
in jren Heüſern zůuerbrauchen notturfftig ſein / das ſoll 
jnen auff dem Land / doch zimlicher maß zekauffen erlaube 
vnd vnuerwert ſein. 


Ander Articul. 


Dierohen vngewoꝛchcen loeü aufs dert 
Land nit zuuerfuͤrn. 
un wi 


Das Dre Bid, 


Je wöllen auch in ſonderhait / das fürohin dte rohen 
VB vnnd vngearbaite Heut / von dem 
Diech/8 in vnſerm Land geſchiaeht Hemeisget und 
abgethon wirdet / Eains wegs mer auf vnſerm Surfen 
thumb follen verfürt zfonder darinu 5* außge⸗ 
woꝛcht / vndt har gn dieſtat berait werde Be; % 


Drepʒchender Titul 
Hom O elauch San. 


vnd Eeinlauff, 
Grſter Aruieul · 


Su aisenfresch Bw an 
maͤrcken lurkaufft werden ſoll. 


Jeweil Wir in erfarung/ das Oeli in geoff er anzal 
— erm Fürſtnuthumb gefuͤrt / vnd ain merckli⸗ 
cher fürkauff Damit getriben wirdet / So gebieten. 
Wir hiemit ernſtlich / das füran niemand mer das Oel 
zům fürkauff / oder daſſelb auf dẽ Land zůuerfuͤrn / anders 
Dann auff den freyen Jar vnd Wochenmaͤrcktn hingeben 
noch kauffen ſoll / Welcher aber das vbertritt / der ſoll dar⸗ 
umben durch die Obäigkait des orts / da es geſchicht / wie 
ſich a werden, 


— 


Anden Arcienlı | ER 
wie 


-. 


nt HE LRRIH 


Wie der Hanif vnud Eeynlauff i⸗ 


Cs Wir aber Iingfttich etlich Mandat zü abftellung 
Ay des fürkauffsdes Getraids / vnd ander gmainen pfen 
werdn außgeen laffen./ ng etlichen dabın ger 
deut vnnd verftanden worden /alsfolte es ſich / auff den 
Lein vnd Hanif auch erſtrecken / darauß dann eruolgt / das 
man den Mullnern ſolch Kein vnnd Hanif kauff/ bey den 
beufern / zů jren Oelſtampffen / nit mer wie vor geſtatten 
woͤllen / des man aber bey den Kirchen / vñ ander orten im 
Land / groſſen mangl geſpurt hat / Demnach vnd dieweil 
man den Lein vnd Hanif ſelten gen Marckt bringt / auch 
ainem jeden nit glegen iſt / mit ſo wenig / als eu. gemai nklich 
paut / die Maͤrckt zůbeſůchen / So woͤllen Wir / das furan 
den Müllnern vnnd andern / ſo auß dem Lein vnd Hanif 
Bel machen / denſelben an dẽ heüſern zekauffen vnuerwert 
ſey / vnd wie vor vnnerhindert zůgelaſſen werde / Doch dz 
fie das Del / den Innwonern vnſers Furſtnthumbs / die 
des auſſerhalb des fürkaufs notturfftig ſeind / verkauffen / 
oder zů freyen Jar vnd Wochenmaͤrcktn fuͤren. 


Dierschenper Ditul 
Gmain verpot wider 


den fürlauff. 
Brſter Arcieul. 
me. 


Das Diitt Bid: 


Das die Zuılane den Außzlensern fan 
war fürfauffen/ noch auß dem Eand 
ſchicken ſollen. 


Ser zů beſſer handthabung obgefchubner ordnung 
wider den fürkauff / woͤllen vnd gebieten Wir in an 
em ernſt / das furan Durch jemand in vnſerm Für⸗ 
ſtenthumb / er ſey Edl oder Vnedl / hochs over mder 
Stands / kainem Außlender (wie etlich zeither / vnſern 
Vnderthanen vnd Innwonern ze Bayrn zu mercklichem 
nachthail geſchehen iſt weder Trayd / Viech / Schmaltz / 
Inßlit / Schmer / Flachs / Leder noch andere pfenwerd / 
wie die genant oder gehaiſſen ſeyẽ / in kain weg mer bſtelt / 
auff kaufft / oder gelt darauff furgebẽ ſoll werden. Welcher 
aber diß vnſer gebot vbertretn / das alſo nit halten / vnnd 
ſich ſolchs wiſſentlich zů jhme erfinden wurde / dem ſoll 
ſolchs gekaufft gůt / durch ſein Gerichtsobrigkait genom⸗ 
* — rn aha nody 
erobert / ſo ſo nn derſelb vberfarer nach glegenhait 
ſeins verpꝛechens / mit ernſt geſtrafft werden. 


Ander Articul. 


Das alle haimlichpaͤet vnd fürgedingder 
keüff verporn ſen. 


S ſoll auch niemand weder durch ſich ſelb noch an⸗ 
der / mit den verkauffern aller vnd jeder obuermelten 
waren vnnd eſſenden pfenwerd als Getraid / Diech/ 
Schmaltz / vnnd ailes anders / ſo zů freyem vnnd faylem 
Marckt gefuͤrt vnnd getriben wird / vor vnnd ehe ſolche 
warn vnd eſſende pfenwerd / zů den offen Wochen vnnd 
Jarmaͤrcktn 


Hs. LXXV 


Jarmaͤrcktn gebracht werden / kain kauff ßabred oder paet 
noch fürgeding: Es ſey vnder / oder vor den Thorn / auff 
den gaſſen / oder in jren noch andern heüſern / oder auff 
dem Feld / oder in ander weg / wie das erdacht werden 
möcht / weder haimlieh noch offentlich / machen / noch 
ſolchs vnder wegen thůn oder bftelln/ ſonder ain jeder / de⸗ 
me der kauff an den heüſern vñ ſtaͤllen vermüg diſer vnſer 
ordnung hieoben außtrucklich vnd in ſonderhait nit zůge⸗ 
laſſen iſt / ſoll alle fayle warn on pfenwerd / frey / vnbſtelt / 
vnuerleykaufft / zů den offen vnd ferien Wochen vn Jar⸗ 
maͤrcktn bringen laſſen / vnd darinn Fein geuerde brauchen. 
Welcher aber ſolchs vberfarn wurde der ſoll von der 
Obrꝛigkait / der die ſtraff zůgehoͤrt nach vngnaden ger 
ſtrafft / vnd der felben Obrigkait darzů die waar auch dns 
Getraid / Died) / Schmaltz / oder wo es andere eſſende 
pfenwerd waͤrn / wie vorſteet / verfalln fein. 


Deitter Articul. 


Das die ürſtlich Ambeleüt vnd Eand⸗ 
ſaͤſſn niemand den fürlauff 
erlanben ſollen. 


RE tebieten auch in gantzem ernſt / allen vnnd jeden 
vnſern Ambtleütn / was Stande die feyen/ vnnd 
wöllen /dssfienun füran Eainem Gaſt noch Land» 
man /den fürkauff/ wider innhalt vnnd außweiſung ob> 
uerſchribner Landpot / in ainer oder mer fachen zetreiben 
vnd zůgebꝛrauchen / in ainich weiß vergunnen / zůlaſſen vnd 
geſtatten / wie bißher an etlichen orten / dem gmainem nutz 
zů mercklichem nachtail vnnd ſchaden / geſchehen iſt / bey 
vermeidung vnſer ſchwaͤren ſtraff / vngnad vnnd entſe⸗ 
tzung jrer aͤmbter. 

Dergleichen ſoll es durch vnſer Landfaffen / in jren ge⸗ 
richten vnd hofmarchen auch gehalten werden. 


9 


ierter 


Das Deitt Buͤch. 
Merter Artienl. 


Su fürohin das lauffgelt ab 
ſein ſoll. 


Vßg ſonderlich als an etlichen orten vnſers Fürſtn⸗ 
thumbs durch vnſer Ambtleut vnnd Landſaͤſſn / 
auuß altem gebrauch den furkeüfln gegen bezalunng ai⸗ 
ner geringen Summa / als zehen oder funffzehen kreützer/ 
ſo man das kauffgelt genent / allerlay pfenwerd in jren 
ambtsuerwaltungen vnnd gebieten / auffzekauffen ver⸗ 
gunt vnd zůgelaſſen / So woͤllen Wir daſſelb hiemit auch 
auffgehebt / vnd denſelben vnſern Ambtleutn vnd Land⸗ 
ſaͤſſn / ſolch kauffgelt zenemen oder jemand den fürkauff 
zügeftatten gentʒlichen verbotn haben, 


Wir woͤllen auch derowegen vnſer fleiſſige erfarung 
auff die Ambtleüt vnnd Obꝛigkaitn haben laſſen / ob je 
mand diſer vnſer ordnung zewider der fürkauff zůgeſehen/ 
vnd jezůzeiten ——— geben wurden / dann Wir ſolch 
aigennutzig Obꝛrigkaitn vnd Ambtleüt / andern zů ainem 
ebenbild / nach vngnaden darumb zůſtraffen vorhaben. 


Hunter Articul. 


Von ſtraff dero ſo zͤm andern malam 
fürkauff becretn werden. 


N aber ain fürkauffer zům andern mal betreten 
wirdet / derfelb fürkauffer /defgleichen der Ambt⸗ 
* man / 


$£o. LXXVI 


man / oder Ambtknecht / wo er felbs fürkauff treiben oder 
Sr de elf m Io 
ofſfentlich am n 


Sechſcer Arcicul, 


Wie die obnerſchuben Eandpot des für⸗ 
kauffs / ſo des noctur fftig vajachen 
fürfallen zůͤzeiten geaͤndert 
werden mügen. 


ee) 


O Baber von wegen fürkauffs / des groſſen vñ Flainen/ 
N faiften vnnd magern Viechs ſambt dem Getraid / 
vnd aller ander pfenwerd in beſonder an den Graͤni⸗ 
tzen / ſo mercklich bſchwaͤrung fürfielen/ / darauß gmainem 
nutz nachtail vnd ſchad / das offentlich waͤre / eruolgt / wie 
dann die zeit vnnd Jargeng / auch die Gegent vnd Kifirn/ 
von wegen der anſtoſſenden Land vngleich ſeind / darinn 
ſollen vnnd woͤllen Wir als Landßfurſtn / ſambt vnſern 
trefflichen Raͤten / ( Nachdem vnſer — noch jre 
verordnte / nit täglich bey ſolchen bſchwaͤrlichen klagen 
fein moͤgen) ſelbs yederzeit / dem gmainen nurz zů furder⸗ 
ung vnd gůtem / gnedige vnd zimliche milterung vñ maͤſ⸗ 
ſigung thůn. Wo aber auß ſonderlicher beſchwaͤrung die 
notturft erfordern wurde / obberuͤrts fijrkauffs halb ainen 
oder mer Articul zůueraͤndern / gar abzethůn / oder von 
newem zemachen / daran gmainer vnſer Landſchafft allen 
Ständen gelegen waͤr / ſolchs woͤlien wir yederzeit / mit 
Kat vn ſer Landſchafft Sder derſelben verordnten thůn. 


Sibender Articul. | 
ee h Anʒaigung 


Das Si Buͤch. 


Alnsaigung des vercrags der Fürſtlichen heil: 
ſer O ſicrreich vnd Tyrol auch Gbern 
| vnd Nidern Bayrnn. 


Achdem weylend die Hochgebomen Fürſtn Hertzog 
Nerounam, vnſer lieber herz Dater / auch Herzog 
Ludwig vnſer lieber Detter / fich mit dem durch⸗ 
leschrigifin Furſtn vnnd Herm Ferdinando Roͤmiſchen 
Koͤnigꝛc. Vnſern lieben Herrn Vattern / Vettern vnnd 
Schwehern verainigt / vnnd gegeneinander verſchriben 
aben / das zwiſchen den Fürſtlichen Heuſern / der Nider⸗ 
fterzeichifchen Land / vnnd der Graffſchafft Tyrol auch 
jrer Mayeſtat vordern Landen / vnd Obern vnd Nidern 
Bayrn / alle Straſſen vnd Waſſerſtram / offen fein vnnd 
bleiben / vnd kain thail dem andern die Straſſen auch zů⸗ 
sang faylen kauffs vnnd gwerb der Lande / mit der that / 
oder in ander weg verſperrn / abſchaffen noch bſehwaͤrn 
ſolle. Das auch ains jeden thails Vnderthanen zůgelaſ⸗ 
ſen / allain auff den freyen Maͤrcktn / gegen bezalung vnnd 
entrichtung der Zoll vnd Meüt / nach ordnung vnnd be⸗ 
freyung der Stet vnd Maͤrckt / mit kauffen vnd verkauf⸗ 
fen / zehandln / vnnd der fürkauff auff dem Gey / verhůt/ 
vnd nit gedult werden ſoll / wie dann der angezogen ver⸗ 
trag weiter mit bringt. So gebieten vnnd woͤllen Wir/ 
das ſolcher verainigung volziehung beſchehen / auch den 
Oſterꝛeichiſchen / vnnd Tyroliſchen in vnſerm Lan⸗ 
de( per entgegenden Vnſern in jrer Mayeſtat 
bemelten Landen / darinn auch kain ſper 
‚noch verhinderung bſchicht) freyee 
kauff /auff den freyen Jar⸗ * 
maͤrcktn / wie voꝛ⸗ 
werden 
Aſeu 
gran Sünffsehen? 


K iinffschender 


Lil. 


Hon Freyſtifftern Leib- 


gedingern vnd Grbrechtern. 


Biſier Arcicul. 


Wie mar gegen den Rreyſtifftern handlen 
ooll / die vber rer herrſchafft willen die 
guͤcer beſitzen. — 


Achdem ſich die Freyſtiffter / vnangeſehen das in 
voriger vnſer Landßordnung / derohalber wider 
ſy / ain ernſtlich Landpot begriffen gweſt / dan⸗ 

noch vnnd daruber yezůweiln vnderſtanden / jren Herr⸗ 

ſchafften / ſo dieſelben jrer notturfft vnd glegenhait nach/ 
jre Hoͤff vnd andere güter auff dem land / andern Mayren 
verſtifften / vil trangs vnd můtwillens zůbeweiſen / auch 
nit allain gegen derſelben jrer Herrſchafft / ſonder auch 
den ſenen / die an jrer ſtatt auffgeſtifft werden / ſich troͤlich 
vnd in ander weg / vaſt vngeſchickt zehalten / Vnd über 
der herrſchafft willen in den gůtern zebleiben / auch dar⸗ 
durch den Mayr / ſo die Herrſchafft darauff zeſtifften vor 
hat / zůbezwingen / jren gunſt vnnd willen / wo er anderſt 
zů dem gůt kommen / vnd daſſelb mit růw vnnd on ſorg 
beſitzen will / von jnen zůerkauffen / das Vns in vnſerm 

Fürſtenthumb zůgedulden / kains wegs gelegen noch © 

maint / 


Das Arie Buͤch. 


maint/ So iſt darauff vnſer ernſtlich gefchafft/will und 
mainung / Wo dieſelben Paurßleüt / nun füran in vnſerm 
Hand angezaigt / gefunden oder betretn werden / Das |} 
von ſtundan durch onfer-Pfleger / Richter / auch of 
march vnnd ander Gerichtsherin / fencklich auff je der 
Paurn ſelbs aigen koſtung angenomen / vnd zů verfchrei 
bung / porgſchafft auch gnugſamer verſicherung / vnnd 
zů abſteeeung des gůts gehalten / auch darzů nach gele⸗ 
genhait jres —— in geſtrafft / Wo aber 
ainer kain poꝛgſchafft gehaben moͤcht / dem ſoll om mittel 
vnſer Laͤnd verpotn ſein. 


Ander Arcicul. 
Don Rrxeyſtuifft der Geiſtlichen guͤter. 
An die Geiſtlichen ındgen auff jren guͤtern je Frey⸗ 


* —— ſy die haben / vnuerhindert thůn / wie von 
1473 


Dritter Arcinl. 


ie die Oeibgedinger von vberſarung wegen 
| rer Ceibgeding / auſſer rechchicßen ie 
von ſren gerechtiglaien encſetht 
moͤgen werden. 


Ls den Grundtherꝛn / von jren Paurßleüten / die au 

jren gůtern Leibrecht haben / viĩ mercklich beſchwaͤ⸗ 

rung begegnen / Nemlich das dieſelben Leibgedin⸗ 
ger / 


Fol. LXXVm 


ger / zůzeiten die gůter nach laut jrer Leibgedingbꝛieff / nit 
halten / Sonder die heüſer / Staͤdl / Staͤll vnd andere zi⸗ 
mer zergeen vnd zerfalln laſſen / die aͤcker vnnd Wiſmad 
nit wol anpawen noch tungen / die Faͤnnt auff den grund⸗ 
ten verkauffen / guch mit erſchlahung vnnd verſchwend⸗ 
tung der zugehörigen hoͤltzer / vnd ih ander mer wer der 
maſſen handlen / das ſy die güter dardurch zů mercklicher 
abnemung vnnd eroͤdung bringen / vnnd daruber den 
Grundtherrn daͤs recht pieten / Dieweil aber ſolche 
rechtpot im grund nichtig / vnd auß můtwilligkait / auch 
zůuerlengerung der ſachen bſchehen / damit ſy mitler zeit 
die gůter deſto mer / der Herrſchafft zů nachtail eroͤden 
moͤgen / So ordnen vnd wöllen Wir hierauff / mit rat 
Der Candſchafft / wo folchs füran sinichem Grund⸗ 
berin in vnſerm Fürſtenthumb / von feinem Leibgedin⸗ 
er begegnen würde / das alfdann auff deffelben Grund» 
ee ůchen / ain yeder vnſer Pfleger/Richter oder Hof⸗ 
marchsher: / des orts da das gůt ligt / ainen tag in Mo⸗ 
nats friſt ſoll fürnemen / baiden Partheien verkünden / 
vnd von ambts wegen drey Perſonen det ſachen vnuer⸗ 
wont / vngeuarlich darzů verordnẽ / die ſolch gůt zů Dorf 
vnd zů Veld / nach notturfft beſichten / vnnd wo ſich bey 
denſelben erfindt / das der Leibgedinger ſeinem Grundt⸗ 
herrn zů nachtail vnd ſchaden / wie obſtet / vnnd alſo an⸗ 
ders weder jme fein Leibgedingbrieff zugeben / mit dem 
Gůt gebandlet hette / So foll alfdann derfelb unfer Pfle⸗ 
ger/Richter/ond Hoffmarchherr / dem Grundherrn fen 
gůt / von demſelben Leibgedinger/ledig vnnd frey erken⸗ 
nen / ſpꝛechen vnd ſchaffen / Nemlichen des abzetretn / vnd 
auff Liechtmeſſen nechſt darnach komend zeraumen / mit 
dalaſſung gůts berichts vnd anderm / wie ſich yedes orts 
gebürt vnd der gebrauch iſt / auch denſelben Leibgedinger/ 
ſouerr er das ye alſo in der gůt nit thůn würde / mit feng⸗ 
licher annemung darzů halten / vñ den Grundherrn / auch 
die drey obgemelten beſichtiger / vor jme in allweg ge⸗ 
nůgſamlich verſichern. 
J O 5 Vierter 


Das Driet Buͤch. 


Das die Teibgedinger vnnd Grbrechter bey 
verlierung ſrer gerechtiglait / auchdie ur Ä 
 faffeervdichölger tiven aneanacher 

rig nic mer erſchlahen ſollen. | 


Tem es follauch füran Pain Freyſtiffter /Leibgedin⸗ 
Alrayoser der erbgerechtigkait hat/ auff ainichem gůt 
kain holt / esfey zů zimern/ 3einen/pzennen oder an⸗ 
dern ſachen / vber fein vnd des gütszimlich notturfft mer 
erſchlahen noch hingeben von dem güt / auſſerhalb ſeins 
Grundherꝛrn willen vnd wiſſen / vnnd ſonderlichen / Das 
jme fein Herrſchafft daſſelbig holtz / wie vil er abſchlahen 
ſoll / darůor aigentlichen aufgezaigt hab. Welcher das 
vberfarn vnd nit halten würde / der ſoll ſein Leibgeding 
oder Erbgerechtigkait des gůts / darzů das erſchlagen 
holtz gehoͤrt / verwürckt vnd verlorn haben / auch deſſen 
on weiter rechtuertigung entſetzt werden. 


Dergleich ſoll der Seerfäffie: darumb anch entferst 
werden / vnd darzů feinem Sti den ſchaden / ſo er 
jme mit verwuͤſtung oder abſchlahen ſolchs holtz gethan / 
nach der nachpaurn oder Obꝛigkait maͤſſigung zů wider. 
kern ſchuldig ſein. 


RFünffter Arcicl, 


Von ſtraff der atrfleic die on wiſſen vnnd 
willen jest Herrſchaffe haimlich von 
den guͤcern zichen. 


Hol. LXXRX 


Ten Pie wöllenauch/welcher Paur füran in on, 
Arm Furſtenthumb / ale etlich zeither befcbehen/ 

baimlich on wiſſen vnnd willen feiner. Herrſchafft / 
init weib vnd kinden / auch feinem Viech vnnd baufrat 
von ainem güt zeücht / vnd von feiner Herrſchafft Fain vr⸗ 
kund ains erbarn abſchieds oder erlaubung furzeweiſen 
hat / das demſelbẽ ſampt ſeiner varnuß / bey vnſern Stet⸗ 
ten / Maͤrcktn vnd Landgerichtn / auch an allen andern 
orten / allda er alſo hinkombt / kains wegs durchzeziehen 
oder niderzethůn vergont noch geſtat / ſonder er daſelbs 
auff ſein aigne koſtung auffgehalten vnnd gehandhabt 
werden ſoll/biß ſolchs dem Grundherrn / dauon er alſo 
abtrinnig iſt worden / zůwiſſen gethan / das dann furder⸗ 
lich beſchehen ſoll / vnnd darauff ſein bſchwaͤrd vnd may⸗ 
nung ſeines abzugs vernomen werde. Ob er auch ſeiner 
Herꝛſchafft ichts zerhun ſchuldig blib / oder ainichen nach⸗ 
tail oder ſchaden zůgefuͤgt het / ſolchs ſoll er jr on verzie⸗ 
hen bezalen / widerkern vnd abthun / vnnd durch die Ge⸗ 
richtsobrigkait / des orts er alſo / wie obſtet / betretn wir⸗ 
det / darzů gehalten / auch nach sig feins verpꝛe⸗ 
chens geftrarft/ ſouerr er auch Leib oder Erbrecht / oder 
andere gerechtigkait auff demfelben güt gehabt bett / die 
foller damit genglich vnd gar verwoxcht vnnd verlom 
haben / Wo auch ain Herrfchafft begern würd / dns der» 
ſelb Paur wider auff ſein gůt ſoll ziehen / das ſoll alßdann 
durch die obberuͤrte Gerichtsobꝛrigkait onuerzug vers 
ſchafft werden, 

Wo aber ain Paur allain mit ſeiner perſon haimlichen 
on wiſſen vnd willen von ainem gie ziehen wurd /dem 
ſoll alßdann feinlebenlang onfer Land zu Bayrn / gen» 
lich vnd gar verpotn fein vnnd bleiben / Wo auch ainer 
Ogrüber in vnſerm Surftentumb gefunden vnnd betretn 
wurde / der ſoll wie fich dann in ſolchem fall gebürdt / 
ernſtlich geſtrafft werden. * 


Sechſzter Arcicul. i 
O ij 


Das Dritt Buͤch. 


Das die Paurßleüt on voꝛwiſſen ver Geund 
herꝛſchaft / kamnen ͤͤpaw annemen ſollen. 


7 Achdem ſich auch vilmals in vnſerm Fürſtentumb 
Name, das ain Paurßman neben dem güt / ſo ex 
aaigentumblich oder ſtifftsweiß beſitzt / esfey gleich 
Vrbar /Lehẽ / Erbrecht / Leibgeding oder Freyſtifft / noch 
ain anders Zůgůt ſtifftsweiß annimbt / vnd in das ander 
zů ainem zůpaw gebraucht / darauß aber zů vilmaln aller⸗ 
lay mangel vnd jrrung erwachſen / alſo das etwo derſel⸗ 
ben guͤter ains / mit des andern nachtail vnd abſchlaipff 
gebeſſert / oder etwo ſie baide vnpewlich gehalten / dar⸗ 
zů die March verlorn vnnd mit der zeit in vergeſſen kom⸗ 
men / auch die gründt baider güter / Dee maſſen durch ein⸗ 
ander vermengt werden / das niemand mer wiſſen / noch 
nůgſam anzaigen thůn kan / was ains yeden güts zůge⸗ 
— ſey / Haben Wir mit rat vnſer Landſchafft für 
gůt vnd ain ſondere notturfft bedacht / in ſolchs gebürlich 
einſehen zethůn vnd woͤllen / das füran kainer ſo ain aigen 
oder frembdguůt / es ſey Lehens / Erbrechts / Leibgedings 
oder Freyſtiffts weiß beſitzt / on vnd auſſerhalb ſeins Le⸗ 
ben oder Grundherrn wiſſen vnd willen / ain ander gůt 
zů ainem zůpaw ſtifftsweiß oder in ander weg anneme / 
ſonder wann er daſſelb annemen will / ſolchs daruor ſei⸗ 
nem Lehen oder Grundherꝛn aigentlich bericht / vnd alſo 
mit jeder Lehen vnd Grundherrn bewilligung / ains ye⸗ 
den gůts zůgehoͤrigen gründt vermarcht vnd außgezaigt 
werden / auff das man aigentlich wiſſen moͤge / was vnd 


wie vil zů ainem yedengüt gehoͤrig ſey. 


Sibender Articnl. 


Das die Paurßleüt von ſrer Herrſchafft air 
cern on vorwiſſen ond willen derſelben / 
nichts veraͤndern ſollen. 


Is 


Fol. LXXX 


Ls ſich auch etlich auß vnd von jren verſtifften gů⸗ 
tern etliche ſtuck vnnd grundt on jrer Lehen vnnd 
Grundherm wiſſen vnd willen hinzelaſſen / vnnd et⸗ 
wo zůuerſetʒen oder gar zůuerkauffen vnderſteen / dar⸗ 
durch den Lehen oder Grundherrn mit derzeit on je vor, 
wiffen ſolch gründt verlom vnnd die güter gefchmelert 
werden / das foll hiemit ainem yeden ernftlich verpotn 
Beate bey verlierung feiner gerechtigkait / oder ſo er 
ine auff dem gůt het/bey andern gebürlichen ſtraffen. 


End des Drtcen 
Yüche, 


um 


Oi Das 


Das Bierde Buch 


difer Eandßoꝛdnung. 
IR diſem Vierdten Buͤch ſeind erſtlich 


eingeleibt etliche ſittliche Landpot von der Wirt⸗ 
ſchafft / vnd abſtellung vberflüſſiger theürer zerung / vn⸗ 
der welchen Landpoten auch Die Pier vnd Prantwein⸗ 
ordnung begriffen iſt. Zümandern volgen etlich gmaine 
ſtatut und ordnungen / ſo zů erhaltung gůter zucht vnnd 
erbars lebens fürgenomen fein. Vnd zům Daitten ſeind 
begriffen etlich ſonderbare ſatzung / fo altem herkommen / 
gebreüch vnnd gewonhaiten / auch nach gelegenhait Des 
loblichen Fürſtentumbs Bayrn / den Inwonern zů nutz 

vnd gůtem geordnet vnd anffgericht fein. er 
k er 


- 


a 0 94.4.4 

crſter Tiu. 

Hon Maß vnnd ordnung 

des ſchenclens vnnd der irtſchafft. 

—— | | Brſter Arcenl. 

Das die Handwercher ren handwerch al- 
lain anßwarten / vnnd nie ner ſchen⸗ 


cken oder Wircſchafſt rer 





A chd e 

Nhoem ain deicher in 
— * X Xvil Stetn vnd Maͤrcktn di⸗ 
fer mißbꝛrauch eingetrungen / 
das ſich die Pecken / Metzger 
vnnd ander Handwercher / 
Wein vnnd Pierſchenckens 
neben jrer Handtierßhand⸗ 
lung vnderfahen / darauß nit 
Nallain vnordnung / ſonder zů 
mermaln jr verderblicher ab⸗ 
fal volgt / das auch ainer dem 
andern an der narung verhinderlich / So woͤllen Wir 
daſſelb hiemit abgeſchafft vnd gebotten haben / das füro⸗ 
hin ain yeder ſeinem handtwerch allain außwartten / des 
ſchenckens gar abtretten / vnd ſich deſſelben RN 
\ ten 


Das Vierdt Buͤch. 


halten ſoll / Er woͤlle ſich dann ſolchs ſeins handwerchs 
begeben / vnnd des ſchencken allain gebrauchen / das ſoll er 
zů ainer beſtimbten zeit im Jar / wie dieſelb an etlichen 
orten geſetzt iſt / Vnnd wo derhalb kain ordnung nit wer / 
8oee werden ſoll / der Obrigkait anzaigen / auch die 
Schenchrecht vnd anders / wie ſich gebürt erlangen. 


Jedoch ſoll diſe ordnung allain auff das ſchencken vnd 
die Wirtſchafft verſtanden werden / Ob aber ain hand⸗ 
werchsman wer der waͤr / in Stet oder Maͤrcktn / mit 
wein handtierung vnd gwerb treiben / dieſelben einlegen/ 

vnnd vnder den raiffen wider hingeben vnnd verkauf⸗ 
fen wolt / das ſoll jme vnuerpotn fein. 


Ander Arcicul. 


Hein vnd Pier in Stett und Maͤrelen fürs 
bin nie beyeinander zeſchencken. 


W Eiter vnderſteen ſich etlich in Stet vnd Maͤrcktn/ 
| von newem / vnnd vber das es an Demfelben ort nit 
im brauch iſt / des Pierpreewens vnnd Weinſchen⸗ 
ckens ſamentlich zůgebrauchen / ſo auch ain vnordnung 
vnd beſchwaͤrung iſt / Derowegen ordnen vnnd gebieten 
Wir / an welchen orten ſolchs yetzt nit in yeblichem ge⸗ 
brauch iſt / das es daſelb verpotn / vnd fürter kainem mer 
geſtatt werde / Wo es dann zůuor abgethan vnd verpotn / 
das es on mittel yetzo vnd fürohin dabey bleiben / Vnd ob 
die Stet vnd Maͤrckt / dariñ es yetzo gehalten wirdet/ 
kunfftigklich aͤnderung derohalber furnemen wolten/fols 
len ſy ſolchs / doch mit Vnſer oder vnſerer Regiment vor⸗ 
wiſſen vnd bewilligen / auch thůn moͤgen / Aber au 

land bey den Tafernen / ſoll altem herkomen vnd aa 
— — nach / 





. Fol. LXXXII 


nach / Wein vnnd Pier ſambtlich zeſchencken vnuer⸗ 
wert fein. 
Dritter Articul. 


Das die Wirt jre wein gerecht vand rer 
miſcht / vmb ainen zimlichen pfenning 
außſchencken ſollen. 


I Bee angelangt / das die Wirt ain 
Vhʒzeither gar übermaͤſſig auff jre wein geſchlagen / vnd 
ſich ains zimlichen gwins nit woͤllen erſettigen laſ⸗ 
ſen / darauß dann die hoͤherung vnd ſtaigerung des wein⸗ 
kauffs / nit on ſondern vnſerer vnnd vnſers Fürſten⸗ 
tumbs Vnderthanen nachtail vnnd ſchaden / eruolgt iſt / 
Se iſt vnſer ernſtliche mainung / Das fürohin in Stet / 
Maͤrcktn vnd auffm land allenthalb die ordenlich Obrig⸗ 
kait fleiſſig vnd ernſtlichs einſehens hab vnd ordnung fürs 
neme / damit der wein von den Wirtn / nach glegenhait 
des weinkauffs / vnd yeder Landßart / dahin der wein ge⸗ 
bzacht wirdet / vmb ainen zimlichen pfenning verkau 
vnd außgeſchenckt / vnd der Gaſt oder Inwoner / nit alſo 
vnd dermaſſen / wie bißher bſchehen / vbernomen wer⸗ 
de / Damit Wir nit vrſach haben von Landsfürſtli⸗ 
cher obrigkait wegen / durch den weinfag oder in an⸗ 
dee weg / nottürfftig einſehens zethůn das Wir Vns 
dann hiemit woͤllen vorbehalten, Es ſoll auch gedach⸗ 
te Obꝛrigkait / durch fleiſſig auffinercken / vnnd wie es 
am beſten beſchehen kan / darob ſein / das der wein ge⸗ 
recht vnnd vnuermiſcht durch die Wirt außgegeben 
vnnd fürgetragen / vnd alſo die ſchaͤdlich vermengung / 
vnnd ander beträgliche handlung mit den weinen/b 
jnen den Wirtn abgeftelt und fürkomen/ Vnd wo fich 
derſelben ainem gensrlichs vbertretten —— 
ne 


Das Dive Buͤch. 


alßdann gegen jme mit gebürlicher vnnachlaͤßlicher ſtraff 
gehandelt werde. Ai. R 


Diereer Articul. 
Das per Met fürohin bſchawt vnnd g 


ſetzt werden ſoll. | 


re alsdie Metſieder / vnangeſehen / das jnen ain 
freyer Hoͤnigkauff geſtattet / den Met jrs gefallens ge 
aigert / vnd on ainich bſchaw oder ſatzung / ſonder 
wie hoch ſy woͤllen / verkaufft / das Vns auch Daneben 
furkomen / wie ſonſt allerlay vnordnung mit dem Met⸗ 
ſchencken gebraucht wirdt / Haben Wir mit Rat vnſer 
Landſchafft derohalber beſchloſſen / das fürohin der Met 
bſchawt vnd geſetzt werden foll/ Gebieten auch darauff 
allen vnd yeden Obrigkaitn / der enden Met geſotn oder 
geſchenckt wirdet / das ſy alßbald ſolch Metbſchaw vnd 
ſatzung / bey jnen verordnen / alles fleiß darob haltn vnnd 
verfůgen / damit weiter kain vnbeſchauter vnd vngeſetz⸗ 
ter Met nit außgeben oder verkaufft / Jedoch an den orten 
da Metſieder ſein / ſoll die Maß auffs maiſt vmb zwoͤlff 
pfenning / vnd der Kopff vmb neun pfenning / aber nik 
daruber geſetzt werden. 


RPünffter Arcicul. 


Das die Ambtleüt bey den Frürftlißen hoff 
tafernen / den wein nichöher/ ſonder wie an⸗ 
der ſchencken ſollen. 


Cc ſoll auch kainer vnſer Ambtman der Tafern von 
vns hat / ainichen wein hoͤher ſchencken oder m 
um 











Eh. LRARU 


dann ander neben jme/dieauch Tafernen haben vnd wein 
ſchencken / vngeuerlich / ſouerꝛr anderſt der Wein in gleicher 
guͤte / in ſolchen Cafernen gefunden wirdet. 


Sechßter Articul. 


Das niemanddů den Tafernen trinckenßhal⸗ 
ben zegeen getrungen werde, 


S ſollen auch füran die Gerichtsleüt / oder jemand 
(rent mer geteungen werden / in onfer Ambtleüt 

oder Landſaͤſſen Tafern vonzerung vnnd trinckens 
wegen zegeen / oder den Wein von denfelben zenemen / 
auch diefelben Berichtsleut oder ander/ ſo fie in ander Ta 
fern giengen vnnd daſelb Wein teuneken oder Wein hol⸗ 
ten / darumb nit geſtrafft werden / noch des / in andern 
bandlungen gegen jrer berıfchafft entgelten/bey vermey» 
oung hernach gefchzibner ſtraff vnnd peen / Defgleichen 
follesin den Hofmarchen / Sftandtafernen ond allen ano 
dern Schenckſtetn / auch gehalten werden / vngeuerlich. 


Sibender Arcicul. 


Das ven Paurßman ober nachgeſetʒte 
Summa nic foll gepoꝛgt 
werden. 


Amit ſich auch füran die Paurßleüt auff dem Land / 
5 mer alſo wie bißher an vil orten ea 
den Wirtn in ſchuld ſtecken / derhalben dann mit 
ijrem 


Das Vierdt Vuͤch. 


jrem / auch jrer Weib vnd Kinder entlichen verderben / 
vnnd anderer jrer glaubiger nachtail / durch pfandtung 
vnnd gantung getrungen werden. So gebieten Wir mit 
rat vnſer Landtſchafft / in allem ernſt vnd woͤllen / das 
füran kain Wirt / in Stetn / Maͤrcktn oder auffm Land 
Conangefeben Das bißher an etlichen ordtn vnnd beſon⸗ 
ders auffm Land ain anders im pꝛauch gweßt vnd ghal⸗ 
ten worden) ainem armen vnuermoͤglichen Paurßman 


mer eſſen vnnd trincken auff poꝛrg gebe / oder Zech anſteen 


laſſe / Dann für ainen oder auffs maiſt zwen Gulden / 
vnd ainem vermoͤglichen / für dꝛey oder auffs maiſt vier 
Gulden. Wo aber ain Wirt vber ſolch obbeſtimbt ſum⸗ 
ma gelts / ainem Paurßman mer auff porg geben wur⸗ 
de / dem ſoll von der Obrigkait nichts darfür verſchafft 
werden / auch jne deßhalber kain widerwertiger gebrauch 
fürtragen. Es ſoll auch der ſo vber die beſtimbt maß ſolch 
ſchuld gemacht / mit fengklicher enthaltung / nach glegen⸗ 
hait / darumb geſtrafft werden. 


Achter Arcicul. 


Das die vngwoͤndlichen newauffge⸗ 
richten Tafernen vnnd Preu⸗ 
heüiſer abgechan werden | 

Eiter ordnen vnd wöllen Wir / das vermoͤg voriger 
Landßordnung / die newen Preüheüſer vnnd Tafer⸗ 
nen / ſo von alter nit Preüheüſer oder Ehetafernen 
gweßt fein/ondden Stetn/ Maͤrcktn vnd andern Lands 
ſaͤſſn zů nachtail vnnd ſchmelerung auffgericht ſeind / gar 

vnd gantʒ abgethon werden ſollen. > 
swäre 





Fol. LXXXuII 


Es waͤrte dann das ain Prelat / Edlman / oder Hof⸗ 
marchherz / zů notturfft ſeins Elofters oder geſeß / ain 
news Preuhauf auffgericht bett / oder noch auffrichten 
— ſoll jnen ʒů jrem gebꝛauch hiemit vnabgenom⸗ 
men ſein. 


Neündcer Arcicul. 


Das das ſchencken auffm Band auß⸗ 
ſerhalb der Ehetafetnen ver⸗ 
pocn ſein ſoll. 


& S foll auch alles Wein vnnd Pierſchencken auffm 
Land / auſſerhalb der Ehetafernen / nach vermoͤg ges 
mainer vnſer Landſchafft Freyhait vnd derſelben er⸗ 
klaͤrung / hiemit ſonderm ernſt / gentzlich abgeſchafft fein/ 
vnnd füran durch kainen vnſern Ambtman nit mer ver⸗ 
gunt / geſtatt noch gedult werden. Welcher Ambtman 

aber darüber mit ainicher erlaubnuß weiter handlt /auch 
welche auffm Land in vnſern Landgerichtn / ſich ſolcher 
newen ſchenckſtet oder ſchenckens / hinfür gebzauchen wur - 
den/die woͤllen Wir darumben nad) vngnaden ſtraffen. 


m f 
Defgleichen follen esdie vñ ander Grichts⸗ 
Nie * = — | 


Zehender Arcicul. 


Von den trucken Gaſtgeben. 
Ps Wi 


— 5 0 Das Dierde Buͤch. 


37 woͤllen auch das füran allenthalben in vnſerm 
9 Furſtnthumb / kain truckner Gaſtgeb auffin Land / 
dardurch bißher den Stetn vnd Maͤrcktn / auch den 
rechtn Ehetafernen / mit beherbergen der Fůrleut vnnd 
anderm gmainem volck / vil nachtail vnnd ſchadens auff 
dem Land zůgefuůgt iſt / geſtatt ſoll werden / ſonder hiemit 
verpotn ſein Außgenommen die Salsfämer vnnd Wa⸗ 
genpaurn / ſo nit Habern ſonder mit Hew oder auffm 
Feld / oder mit aignem füter fuͤtern / auch die / ſo jezůzeiten 
in der not / kain Stat / Marckt oder Ehetafern erraichen / 
die mögen vngefaͤrlich / vnnd in der not auff dem Land 
wol beherbergt werden. ar — 


| Alnlfter Articul. 
Pom ſchencken in den Pfarr 
Ye rn She a 


MNAchdem fich etlich Pfarꝛer /in jren Pfarꝛhoͤfen zer 

x. Kichencken / auch verdingtemal zebalten / vnnd den 
Wein vmb das Gelt auffer jrer Pfarꝛrhoͤf zegeben 
vnnd zůuerkauffen vnderſteen / das dann den Eehafften / 
vnnd ſchencken auffm Land zu nachtail vnnd abbꝛuch 
raicht / auch wider gſatz vnd ordnung geiſtlicher Recht / iſt 
hierauff Vnſer ernſtliche mainung / Das ſolches den Pfar⸗ 
rern in vnſerm Lande nit geſtatt werde / vnnd wiewol in 
voriger vnſer Landßordnung jnen zůgelaſſen gweßt / was 
ſie von aignem Weingwaͤchs haben / das ſie denſelben 
Wein für drive Pfarzgefelln/Priefter: vnd Hauß⸗ 
gſind gebzauchenmügen 26, So hat fi vil maln be⸗ 
funden / das ſie diſe zuͤlaſſung vaſt mißbrauchen / vnd wie 
die Wirt geſchenckt / Gaſterey vnd Ladſchafft gehalten / 
welchs jrem Stand nit gebürt / auch in vil weg nit Bir 
r n 





Fol. LXXXV 


noch zůgedulden iſt / Demnach foll jnen daffelb fürohin bey 
verlierung des Weins/ damit fie alſo Wirtfchafft haben/ 
gentzlich verpotn fein / Aber allain zů je vnnd jrer Gſell⸗ 
prieſter zimlichen notturfft / mügen fie wool Wein im Kel⸗ 
ler haben / doch das fie denfelben niemands vmb das gelt 
außgeben. Außgenommen wo krancke leut / oder Kindl⸗ 
petterin verhanden / die in der not / vnd das ſie dergleichen 
nen teuglichen Wein / ſonſt glegenlich nit finden oder be⸗ 
kommen moͤchten / ains Weins von jnen begerten / denſel⸗ 
ben krancken oder Kindlpetterin ſolchen jren Wein mit 
zetailen / vñ vngeuaͤrlich zegeben ſoll jnen vnuerwert fein, 


Zwelffter Articul. 


Das dem Paurßman die handchierung 
mit den Oſterwem nie mer geſtat 
werden ſoll. 


Ne ſo iſt ons gleüblich angelangt / das fich die 
Paurfchafftauff dem Land an etlichen orten under» 
ſtanden / ain anzal gelts zůſamen zelegen / darumben 
Oſterwein herauff zebꝛingen / auch bin vnnd wider durch 
ſich ſelbs / oder jre gemainer vnd bſtelte zůuerkauffen / dar⸗ 
durch dann nit allain Stetn vnd Maͤrcktn / an jren gwer 
ben merckliche bſchwaͤrung vnd abbruch entſtanden / ſon⸗ 
der auch der Paurßman von ſeiner gewoͤndlichen Paurn⸗ 
arbait abgezogen / vnnd Die guůter deſto mer zů eroͤdigung 
gebzacht woꝛden / demnach ſo woͤllen Wir / das gedachter 
Paurſchafft fürohin ſolche handthierung kains wegs mer 
geſtattet / noch zůgeſehen werde ainichen Oſterwein der 
geſtalt herauff er oder zůuerkauffen / ſonder fölchs 
ſoll jun hiemit gentzlich abgefchafft und verbotn fein. 

P iij Dieyzehen⸗ 


Sas Vierdt Sich. 
Dꝛeyehender Articul. 


Die Geüwirt auffm Fand ſollen nie mer 
Oſterwein fuͤren / dann fie bey pen 
Tafernen mit der Wirtſchafft 
außzſchencken mügen. 


Sei such die Geüwirt auffm Land / fich gleicher: 
NRX maſſen der handthierung mit Ofterwein am zeither: 
angemaßt / Alſo das fiediefelben / nit allain zu vers 
legung jrer Tafernen / fonder auch zů gmainem verkauff 
vonder den raiffen /berauff gebsacht haben / welchs dann 
Stet vnd Maͤrcktn / an jren gwerben ſchmelerlich vnnd 
abbzuchig / vnnd derowegen auch gebürlicher wendung 
von noͤten iſt / Darauff ſo ordnen Wir / das gedachte Geü 
wirt fürohin des Oſterweins nit mer in das land fuͤren 
oder bringen ſollen / dañ ſouil ſie deſſelben / bey jren Tafer⸗ 
nen mit der Wirtſchafft vertreiben vnd außſchencken mü 
gen / aber der verkauff vnder den raiffen / ſoll jnen gentzlich 
vnd durch auf verpotn ſein / Es ware dann das ainer von 
„feinem Hofmarchs oder Grundtherrn erfücht vnd ange⸗ 
ſpꝛochen wurde / jme zů ſeiner haußnotturfft / ain oder mer 
Vaß Wein / von Oeſterꝛeich oder andern oiten zůzebrin⸗ 
gen vnd zůkauffen / das ſoll jnen zůgelaſſen vnnd vnuer⸗ 
werd ſein. —* 


Vierehender Arcicul. 
Dandie Geiwirt re Oſterwein rer glegen⸗ 


hait nach / an den gwoͤndlichen Eend⸗ 
| ſtecn abladen mügen. 


Neben 








Hol, LXXXVI 


Eben demfo wöllen Wir auch fonderlich / das die 
N Bernie an abladung oder abziebung jhrer Wein/ 

von Stert vnd Maͤrcktn / wie bißher bſchehen / ver⸗ 
ner nit gehindert / oder verirrt werden / ſonder das jnen 
wie andern frey ſein ſoll / bey Stetn vnd Maͤrcktn / vnnd 
andern gwoͤndlichen Lendſtetn wie es jnen am fuͤglichſtn 
ſein will/ jre Wein ab den Schiffen zeladen / vnnd zů jren 
Tafernen zebꝛingen. 


Rünffsehender Articul. 


Das der Cloͤſter vnd andern Anſitzern / auch 
den Schifftnechen / vher ain anleg Oſter 
weins in das Eand nit ſoll 

gelaſſen werden. 


5s vns auch der Oſterwein halber / noch weiter be⸗ 
ſchwerung fuürkom̃en / nemlich das der Cloͤſter / vnnd 
‚ander Anſitzer ſambt den Schifleütn / jeder zů ſeinem 
vortail / etwo ain halben / gantzen Treiling Weins / weni⸗ 
ger oder mer kauffen / vnd denſelben neben anderm Wein 
indie Schiff anlegen / dardurch andern Kaufleuten / die 
Schiffmuͤt vaſt vnd hoch geſtaigert wirder. Demnach. 
vnnd ſolche beſchwaͤrden abzeſtellen / gebieten Wir hie⸗ 
mit ernſtlich / das füran kainem Anſitzer / noch ainichem 
andern Schiff knecht / er ſey Seeſtaler / Steurer / Dov 
reüter / Sayltrager / oder wie er genent wirdet / vber 
ain anleg / wie dieſelb vngeuerlich vor dreiſſig Jarn im 
brauch geweßt / in das Land zefuͤrn geſtatet werde / wel⸗ 
cher aber ſich hierüber ainer merern vnnd groͤſſern anlag 
vnderſteen / vnd in das Land bringen wurde / der ſoll die 
vbermaß / damit er die zůgelaßne anleg vberſchritn / ver⸗ 
falln ſein vnd zů ſtraff verwoꝛcht haben. 
pP üij Ander 


Das Vierdt Buͤch. 
Ander Titul. 
| Von der Dierordnung. 


Grſter Articul. 
Wie das Bir Sommer vnd Vinter ſoll 
geſchenckt werden, 


ſchafft / das nun füran in vnſerm Hertzogthumb 

Bayrn / es ſey in Stet / Maͤrcktn oder auffm Lãd / 
ain jeder / was wirden / weſens / hoch oder niders ſtands 
der iſt / ſo ſich in vnſerm Lande des Pierprewens auff 
‚de kauff gebꝛaucht / oder daſſelb offentlich außſchenckt: von 
Michaelis biß auff Beorgi/die Maß Pier vmb zwen pfen 
ning / den kopff vmb drey Haller: Vñ von Georgi biß auff 
Michaelis / die Maß vber fünff haller / vnd den kopff vber 
zwen pfenning nit verkauffen noch außſchencken ſoll. 


Vnd diſer fan ſoll von allen vnd jeden / die ſich obgehoͤꝛr⸗ 
ter maſſen / in vnſerm Furſtnthumb des Pierprewens o⸗ 
der ſchenckens gebrauchen / in Stet / Maͤrcktn / vnnd auff 
dem Land / allenthalben on ainich vnderſchid gleich vnd 
ſtracks gehalten werden / auch niemand was wirden / 
ſtands oder wefens Der fey / Darüber ainich hHöherung/ 
bey verwürckung nach geſetzter peen vñ ſtraff / fürnemen. 


Ander Articul. 


IE: ordnen woͤllen vñ gebieten/mitrat onfer Land 


Das 





Fol. LXXXVI 


Das die Bſchawer nach gelegenhait dee; 
Piers den (a ringern müugen. * 


Od follen die vereidntn Pierbſchawer / danon her⸗ 
Pic ee am 
Wr obbeftimbten atzs nit werd / vnd Doch gerecht 
ee geringer zeſetzen / Ob es aber ungerecht / vnnd 
verpotne ſtuck darzů waͤren gebraucht woꝛden / ſolle da⸗ 
mit gehandlt werden / wie vnder dem Articul / von ſtraff 
day dife —— ꝛc. hernachſteet. 


Sutter Sr, 


Von der Bien. 


Die Ara 


Dom Pier / ſoſme ainer zu feiner hauß⸗ 
nocturfft pꝛewen / oder von an? 
dern orcen auſſer Eands 
| nen I | 


Das Dive Buͤch. 


© auch jemand Geiſtlichs oder Weltlichs Stands 
W in vnſerm Fürſtnthumb / zů ſeins haußhabens not⸗ 

turfft / für fich/fein Haußgeſind / Diener oder Eehal ⸗ 
tẽ / je beſſer oder frembd Pier in oder auſſer vnſets Lands / 
in ainem merern ſatz oder werd kauffen / vnnd zů jme brin⸗ 
gen / oder ſelbs (es ſey wenig oder vıl Jpzewen/ oder durch 
ander machen laſſen wolt / das ſoll ainem jeden vnuer⸗ 
wert ſein. Doch das ſolchs vmb außſchenckens willen nit 
bfehebe/auch ſoich Pier / weder feinen/noch andern Wirtn 
oder Leütn im Land ze Bayrn / vnder den Raiffen oder 
pfenwerds weiß / verkaufft oder außgeſchenckt werde/be 
verlierung deſſelben Piers / vnnd Vnſer Fijrſtlichen fEray 
vnd vngnad / wie voꝛſteet. 


Rünffter Arcicul. 


Das die vom Bald obgeſcheibnem fat 
nic vnderwoꝛffen ſein. | 


Ergleihen follen auch die/ o vorm Wald gefeffin/ 

= I pnnddas Pier indernahent nit befommen mugen/ 
fonder von ferm vnd weyte holn müffen / mit diſem 

hieuorgeordntem fa vnuerpunden fein. 


Sechßter Articul. 


Das beſtimbeer Pierſatʒ geaͤndert 
werden müg. 
x Ir als Landßfürſt woͤllen vns auch voꝛbehaltn ba, 


ben ſolchen fat /nach glegenhait des Gerſin vnnd 
Hopffenkauffo (nachdem die Jargäng auch die > 
| gen 





Fol. LXXXVII 


gent vnd Refirn / in vnſerm Land vngleich ſein jederzeit 


vnd als dift es gmains nutʒ notturfft eruoꝛdert / zeaͤndern 
vnd zemaͤſſigen. 


Sibender Arcicul. 


Wie vnd warn das Summer vnnd Bincc. 
VPier gepꝛawen werden ſoll. 


—F ſetzen vnd ordnen auch hiemit vnnd woͤllen / das 
ain jeder / der ſich des Pierpꝛewens wie vorſteet ger 
braucht / den Sommer fo wol als den Winter ze 
pzawen ſchuldig fein ſoll / Welcher aber das nit thůn vnd 
den Sommer zepꝛewen vnderlaſſen wurd / dem ſoll im 
Winter zepꝛewen auch nit geſtatt werden. Vnd ſonderli⸗ 
chen ſollen die Pierpꝛewen in vnſern Stetn vñ Maͤrcktn 
gut Sommer vnnd Mertznpier ſieden / Alſo das an dem 
felben von Georgi biß auff Michaelis / daſelbs kain mangl 
erſchein / Vnnd damit ſolche ordnung hierinn ſtatlich ge⸗ 
halten werden mug / ſollen allen Pierpreroen in vnſern 
Stern vnnd Maͤrcktn / jre Pꝛeukeßl durch die Obrigkait 
ains jeden orts / verpetſchafft werden / Wo ſich aber zů⸗ 
truͤg / das auf zůfallenden vrſachen indem Summerpier 
ain abgang erſcheinen / vnd etlich Prewen pier ſieden wol 
ten / Soll deßhablber an ainem jeden ort / die Obrigkait 
erſůcht vnd ſolcher mangl angezaigt werden / Vnd ſo > 
alſo mangl vnd vrſach erfunden / dardurch ain Obrigkait 
ainem oder mer Prewen zůſieden für notturfftig vnd gůt 
anſehen vnnd erlauben wurden / Sollen doch die Pler⸗ 
prewen / ſolch newgeſotn Pier / dem Winterpier gleich / 
vnd wie — — 


Achcer Artieul. 


Vom 


Das Diave Bü. 


Dom Pier ſo Wochenlich důge⸗ 
ſotten wirdet. 


Ls auch an vil orten das Pier / ſo ainer verkaufft oder 

außſchenckt / nit auff ain mal / ſonder Wochenlich zů⸗ 

geſotn wirt / deßhalber auch zů ſolchem Pier / deſto 
weniger zeügs von noͤten iſt / So ſoll daſſelb / neben dem 
Winterpier geferst / vnnd nit höher aufgegeben / oder ge⸗ 
ſchenckt werden. ER 


Neündter Articul. 


Was für fick Im Pier gebꝛauche 
werden follen, 


S ſoll auch bey entfegung des Preüambts / zů jedem 

‚Pier kain ander ſtuck / dann allain Berfin / Hopffen 

vnd Waſſer genommen vnd gebꝛaucht / Auch zů jeder 
Sommer vnnd Winterzeit/dem Pier fein gebürliche ſud 
vnd Fielung geben werden, 


Hehender Articul. 


Wie die Bſchawer erwoͤlt werden / vnd 
pflicht thuͤn ſolleti. 


"a han damit rechtfertig Pier / wie vorfteet gemacht 
vnd geſotn / vnd folch vnſer Landpot defto ftatlicher 
gehandthabt moͤg werden / So iſt Vnſer beuelch 
vnd ernſtliche mainung / das ain jede ordnliche ah 
er es 








der es zůſtet in den Stetn / Maͤrcktn / vnnd befonder im 
vnſern Haubtſtetn / ſo offt ſy für not anſicht / daruber Be⸗ 
ſchawer veroꝛdnen ſollen / die ain yedes Prawpiers nach 
der ſud / notturfftigklich beſichten vnnd pꝛoben / ehe man 
Das indie vaͤſſer einlaͤßt / Vnnd dieſelben Beſchawer vers 
ner macht haben / ſo das Pier indie vaͤſſer gelaſſen vnnd 
gefaßt iſt / vnnd ſich yemands das außzeſchencken vnder⸗ 
ſteet / oder vnder den raiffen verkauffen will / darzů die 
Piergieger det außgeſchenckten vaß / wañ fy für not vnd 
gůt anſicht / zů pꝛoben vnd zůbeſichten. 
Es ſollen auch diſe geordnete Bſchawer in vnſern 
Stetn / Maͤrcktn / vnnd wo die fürgenomen werden / ain 
ondere pflicht thůn / das ſy ſolch jr Bſchawampt mit 
chſtem fleyß verwalten / vnd hierin niemands verſcho⸗ 
nen / noch fürſchieben ſollen noch woͤllen. 


Ainlffter Articul. 


Kain pier vnbeſchawt vnd vngeſetzt 
außeſchencken. Er 


Eiter ſo ordnen Wie / das Pain Prew ainich vaß 

Pier auffthů / es ſey Dann durch die verordnetn Bei 
ſchawt vnd geſetzt / vnd der ſatz Des piers an ain ta⸗ 
fel / die aufwendig an der thür hengen foll/ durch die Bes 
ſchawer verzaichnet / vnnd alßdann ſoll der Pierpꝛew 
ſolchs in demſelben werd / vnd nit hoͤher außſchencken. 


Swölffter Articul. 
Donhanphabung diſer Pieroꝛdnung. 
Sam auch dife Pierordnung allenthalben deſto fleif? 


figer vnd mit mererm ernſt volnzogen zen ' ol 
en 


nr Dis Bůch. 


len alle Pierprewen / die ſich des Pierprewens gebrauchen, 
jeer Obrigkait an ayds ſtatt jaͤrliche pflicht thůn / ſolche 
ordnung ſtracks zůhalten / ſo lang Wir darin kain aͤnde⸗ 
kung fürnemen noch machen, = u m 


Drryꝛechender atruen  - 
Don faffbensp nie Pieosoung oberfareg 


oder in der Bſchaw vngerechterſunden. 


Elcher aber diſe vnſer Pieroꝛdnung vnnd ſatzung 
I, J oberfaren/vnd das Sumerpier anderſt dann hie ob. 
ſteet / auſſer der Obꝛrigkait zülaffen / pꝛaawen / oder. 
aynich pier vnbeſchawt / oder hoͤher dann jme daſſelb ge⸗ 
fest / außgeben / oder in ander weg dawider handlen wür⸗ 
de / deme ſoll alßdann alles fein geprawen pier / ſo er derſel 
ben zeit hat / von feiner ordenlichen Obrigkait genomen / 
vnd darzů der Verpꝛecher darumb nach vngnadẽ geſtrafft 
werden / darin Wir vnſern Ambtleüten / der enden Vns 
die ſtraff ʒůgehoͤrt Damit das Landpot mit mererm ernſt 
dann hieuor gehandhabt werde) ain halben, tayl wöllen 
verfolgen iaſſen/ vnd der ander halb tail det: ſtraffen ſoll 
Vns zůſteen / Doch woͤllen Wir Vns auch gegen vnſern 
Ambtleuten vnnd andern Obrꝛigkaiten / in den ſtraffen / 
nach geſtalt der verhandlung / merung vnnd meſſigung 
darin fürzenemen / fürgeſetzt haben. J 


Ob ſich aber in der Bſchaw erfunde / das ain pier unge 
recht waͤre / alſo das der Pierpꝛew ſolchem pier ſonder 
ſterck geben / vnd dem menſchen ſchoͤdliche ſtuck darzů ge⸗ 
braucht hette / Alßdann ſoll ſolch pier / als ain vnnutz 
ſchoͤdlich getranck / offentlich auff Die Gaſſen / oder ſonſt 
an glegnem ort verſchit vnd außgelaſſen / auch der Pier⸗ 

pꝛew durch Vns oder andere Obꝛigkaitn / ſo das Malefitʒ 
zerichten haben / an leib vnd an gůt geſtrafft werden. 
J—— Vierzehen⸗ 


1354 N 











Hol. XC 
 Dierschender Articul. 


Wiediſe Pierownung auſſm Land ſoll 
gehandhabt werden. 


v auff dem land diß vnſer gebot auch deſto 
ſtatlicher volnzogen werde / ſo ſollen vnſer Prelaten 
vnnd Landſaͤſſen / ſo pier pꝛewen laſſen / jren Pier» 
pꝛewen mit allem ernſt vnd fleiß einpinden / die Pier diſer 
ordnung gmaͤß zemachen vnnd zeſieden / auch deßhalber 
von jnen ſonder pflicht auffnemen / vnnd wo ſy dawider 
thůn vnd betretn würden / alßdañ mir notwendiger ſtraff 
gegen juen fürfarn. 


H-ünffsehender Articul 


as ain yeder fein bſchawe vnd geſetzt Pier 
vnerwart ains andern außſchencken moͤg. 


ES ſoll auch ginem yeden Prewen / wann er des be⸗ 
E gert / ſein pier fo er geſotn hat / beſchawt / geſetzt vnnd 
geſtatt werden) daſſelb Bſchawt pier / wiejme das 
durch die Verordneten Bſchawer geſetzt worden / neben 
andern zeſtundan fail zethůn vnd außzeſchencken / Vnnd 
die ordnung / ſo bißher in etlichen vnſern Stetten vnnd 
ecken gehalten worden (das man auff etlich Prewen/ 
iß dieſelben je pier gar außgeſchenckt haben / warten muͤſ 
ſen / vnd die andern Prewen/ neben jnen jre pier nit auff⸗ 
thůn oder verkauffen doͤrffen) hiemit gentzlich auffgehebt 
vnd abgeſchafft fein. 

Es waͤre dañ an ainẽ ort ain fo groſſe vnglegenhait der 
Aeller/gder ander beweglich vrſach vorhanden / darumb 
angeregte verwartung nit vmbgeen werden möcht / alß⸗ 
dann foll der Oberkait deffelben orts / gebürlich einſehens 

n IP & 43 zethun / 


Da Vierdt Buͤch. 


ʒethun / vnd ons am nutzlichſten fein wag / zůbe dencken 
haumgeſtelt fin. 


Sechchender Articul. 
Das Hals, nit auf dem Eand 
| BE 1117 


ferm Fürſtenthumb zänerfürn oder zůuerkauffen ges 
N flatt werden bey verlierung. des Maltzs / weichs 
bey.onfern Maut und Zolftetn / wo das erfarn vnnd bes 
tretn voirdet/alfdann als verworcht auffgebaltn vnd zů 
ſtraff genomen werden / dariñ vnſern Ambtleütn auch 
ain halber tail / wie vor ſtet zůſteen ſolle / Es waͤre dann 
das sin Maltz auſſer vnſers Lands gemoͤltzt / vnd darein 
gebracht oder durchgefuͤrt würde / ſoll es dannoch on fon» 
der warhafft vnd glaubwirdig anzaigen vnd Pafpoıt / 
nit auß vnſerm Lande zefuͤrn geſtatt werden. 


Duitter Ditul. 
Hon abſtellung theürer 
zerung bey den Wircn. 
Grſter Articul. 
Don ns in ——— 


Alten es foll auch fürohin kainem das Maltz anf vn⸗ 





Fol. XCi 


Achdem ſich in erfarung aigentlich erfindet / das 
die hochbeſchwaͤrlich theür vnd ſtaigerung der zoͤ⸗ 
rung bey den Wirtn / am maiſten auf dem vnnot⸗ 
wendigen vberfluß eſſens vnd Trinckens / ſo in den Mal⸗ 
zeitn gebraucht wirdet / entſtet / Alſo das nit allain der 
Wirt vnerfoꝛdert / vnd etwo wider des Gaſts gmuͤt vnd 
glegenhait / mancherlay ſpeiß vnd getranck fürtraͤgt / ſon⸗ 
der auch yezůweiln die Goͤſt allain von prachts / oder an⸗ 
der dergleichen vrſachen wegen / ſich an zimlichem eſſen 
vnd trincken nit ſettigen laſſen / vnd ain koſtlichere Mal⸗ 
tzeit / dann je ſtand vnd notturfft eraiſchet / haben woͤllen. 
Demnach ſolche vnnutʒe ſchoͤdliche verſchwendung vnd 
vnmaͤſſigkait abzeſtelln / auch zů anrichtung vnnd erhal⸗ 
tung wolfailer zoͤrung in vnſerm Fürſtentumb / haben 
Wir mit rat vnſer Landſchafft nachuolgende ordnung 
fuürgenomen / Vnd woͤllen hiemit ernſtlich / das füran zů 
yeder Maltzeit zwaierlay gůts gerechts weins / wie man 
denſelben yeder Landßart nach bekomen mag / vnd es ſey 
Fleiſch oder Viſchmal / allain vier Richt / darunder zům 
Jleiſchmal zwaierlay eſſen von gůtem flaiſch gekocht / deß 
gleichen zům Viſchmal ain gůt eſſen geſotner oder einge⸗ 
machter viſch / wie es der Wirt vngeuerlich gehaben 
mag / vnd dañ zů ainer andern Richt / prat oder pachviſch 
fein ſollen / gegeben / vnd zum beſchluß der Maitzeit kaͤß / 
oder auch nach glegenhait der zeit / Obs auffneſetzt wer⸗ 
den / An welcher geordneten Maltzeit auch der Gaſt con» 
tent vnd benuͤgig ſein / vnnd entgegen der Wirt für das 
Fleiſchmal über acht / vnd fo man nit fleiſch eſſen ſoll / für 
das Viſchmal über zehen kreützer nit rechnen / begern noch 
nemen / aber darunder oder weniger zůrechnen ſoll jme 
vnuerwerd ſienn Int 
» Ob auch ainem Gaſt durch den Wirt weniger dann 
dife ordnung vermag/auffgetragen würde / ſoll jme an dir 
ſer tar auch abgebrochen / vnd weniger gegeben werden. 
Doch dieweil taͤglich vil treffenlich Gaͤſt / vnnd inwo⸗ 
nend Grafen / Herrn vnnd vom Adel / auch Potſchafftn / 
© iij kauffleüt 


Das Vierdt Buͤch. 


Kaufleüt vñ ander Außlender von allen Staͤnden / vnſer 
Hand Bayrn durchraiſen vnd beſuůchen / Ob jnen Dann 
nit allweg gelegen ſein wolt / ſich — — 
zeunderwerffen/oder ſich von andern Geßten / jrer kranck⸗ 
haiten / oder ander ſonder vrſachen halber zeſündern be⸗ 
gerten / So ſoll jnen / auch jren Goͤßten / ob ſy ainen laden / 
oder ainer für ſich ſelbs von geſelſchafft wegen zů jnen 
kommen würd / ſolchs nit abgeſchlagen werdẽ / Doch das 
ſy ſich allain / vnnd an ainen beſondern tiſch ſetzen / zeren 
vnd eſſen / Wo ſy aber zů oder bey andern Goͤßten ſitzen / 
vnd die Maltzeit nemen wolten / So ſoll alßdann kain 
fünderung fat haben / ſonder die ordnung ſtracks voln⸗ 
zogen vnd nit vberſchꝛtten werden. | 


Ander Articul. 
Soainer nach dem pfenwerd deren wolle 
EI aber der Gaſt von geringer vnnd leichter zerung 
wegen / nit an das mal ſitzen / ſonder nachdem pfen⸗ 
werd zeren wolt / ſoll der Wirt jme daſſelb (Doch 


der geſtalt / das damit die geordnt tax der Maltzeitn nit 
vberſchritn werde) zůgeben ſchuldig fein. 


Dsieeer Articul. 


Dað das duerinclen an den .Naltzelen ver · 
pocen ſein ſoll. 7 


a oder mer Geßt oder Inwoner an fol 
/ cher Maltzeit zütrincken woltẽ oder wurden / welchs 


doch bey der ſtraff / wie hernach in dem gebot wider 


das zůtrincken geſetzt iſt / kains wegs bſchehen / darfur ſol⸗ 
le ſy der Wirt gůtlich bitn / vnnd jnen anzaigen / wie jnen 
ſolchs verpotn ſey / Wo ſy aber vber RR, 
| i 


* 





Hs. Rcu 


lich anmanen vnd gwarnung dauon nit ablaffen/ fonder 
jesaignen můtwilligen fürnemmen/ zůtrincken würden / 
ſollen ſy alßdann / vermoͤg beruͤrten vnſers verbots / vn⸗ 
nachlaßlich in die ſtraff gefallen / vnnd dem Wirt nichts 
deſto weniger vber den geordnten ſatz der Maltzeit / des 
zůtrinckẽs halber gebürliche bezalung zethůn ſchuldig fein, 


So aber der Wirt dem zůtrincken ſtat thůn / oder ſelbs 
vılach vnd raitzung darzů geben wurd) ſoll er darumb yes 
des mals von feiner ordenlichen Obrigkait / der notturfft 
nach geſtrafft werden. 


Vierdcer Arcicul. 


Das ohbemelter fatz der Maltʒeic / nach gle⸗ 

genhait der oeit geringert werden moͤg. 

ES ſoll vnd mag auch nach glegenhait der zeit vnd 
wolfail aines yeden orts vnnd gegent / die beſtimbt 
Somoa / vmb ain mal acht oder Zehen Ereütser / wie 

vorftet/zürechnen/geringert vnd ain weniger ſatz fürgeno 
men werden/ Das Wir dann hiemit vnſern Regimentn/ 
Stetn vnd Maͤrcktn / vnnd ainer yeden Obsigkait zůbe⸗ 
dencken vnd zemaͤſſigen beuolhen woͤllen haben. 


XXuͤnffter Articul. 


Das den Inwonern vnnd Zechern in den 
Mutʒ heinſern zwiſchen den altdeien kain 
Noche ſpeiz geben werben [ol 
| vnder anderm in vnſerm Fürſtentumb / 


bauch diſer ſchoͤdlicher mißbrauch eingefuͤrt / das den 
Ad, © ig Inwo⸗ 


Daso Vierdt Buͤch. 


Inwonern vnd Zechern in den Wirtsheüſern / entzwiſchen 
der ordenlichen Malzeit / die ſy daſelbſt in den Wirtsheü⸗ 
ſern / dahaim oder ſonſt ander orten eingenomen / dannoch 
vnd on alle not gekochte ſpeiß / vnd ſonderlich fleiſch oder 
viſch furgetragen wird / auß welcher vnnützer verſchwen⸗ 
dung nit allain groſſer mangel vnd abgang aller eſſenden 
pfenwerd / auch an ſtaigerung vñ theürung derfelben er⸗ 
uolgt / ſonder es werde auch durch ſolchen vnordenlichen / 

nmaͤſſigen vberfluß des eſſens / dem menſchen vilerlay 

cht vnd kranckhaitn verurſacht / Damit dann deßhal⸗ 
ber auch gebürliche wendung beſchehe / So haben Wir 
mit rat vnſer Landſchafft / auch vnſern Landen vnd leü⸗ 
ten zů nutz vnd gůtem hierinnen ordnung fürgenomen / 
vnd woͤllen darauff in allem ernſt / das fürohin die Gaſt⸗ 
geben/fy ſeien Wein oder Pierwirt in Stetn / Maͤrckten 
vnd auff dem land vnſers Fürftentumbs/ zwiſchen den 
Maltʒeitn oder ſonſt vnder tags / zemorgẽs oder zenachts 
Caufferhalb baider ordenlichen Maltzeit) den Inwonern 
vnd Trinckern kain gekochte ſpeiß an die zech oder jrrten 
geben oder fürſetzen anno auch von den Zechern bes 
gert oder angenommen werden. 


Sechfßer Articul. 
Wie die vbeicretcer deftraffen ſein. 


O aber wider diß vnſer Landpot gehandelt/alfo 
dann ſolle der Zecher / vndauch der Wirt / ſo offt das 
beſchicht / yeder fünffzehen Freuiger vnnachlaͤßlich zů 
ſtraff verfallen / vnd der ordenlichen Obꝛigkait deſſelben 
orts zůbezalen ſchuldig ſein. | 4 


Würde dann ain Trincker / oder yemand ander/ den 
Wirt / oder bey dem ainer zecht/widekfeinen willen benöt 
tigen woͤllen / jme wider obuerſchribne ordnung / a 
Sun, dm pei 





Fol. XCM 


iß oder eſſen mitzetailn /derfelb ſoll Don feiner orden⸗ 
—*— Obꝛigkait mit zwifacher peen / das iſt vmb ain hal⸗ 
ben gulden geſtrafft werden / in welchen ſtraffen den 
Amdtleüten auch halber tail verfolgen ſoll. 


Sibender Articul. 


Die ober Band raifende Perſonen / follen 
von obgeſetzcem Dandpot außge⸗ 
nomen ſein. 


Sa follendie ober Land raiſende Perſonẽ in nechſt 
geſetztem gebot nit begriffen / ſonder außgenomen / 
auch denſelben / vor oder zwiſchen den gwondlichen Mal⸗ 
tzeien / eſſen vnd gekochte ſpeiß / damit fy weiter webern/ 
vnd jren ſachen nachkommen moͤgen / zůbegern / Auch den 
Wirtn jnen ſolchs mitzetailn vnnd zegeben vnuerwert 


ſein. 
Achtcer Articul. 
Wie lang die Inwoner gegen dar Nacht in 
den Wurtzheüſern zechen moͤgen. 


An ſoll auch in den offen Wirtzheüſern in Stetn 
vnnd Maͤrcktn / vber Hoſſauß zeit / vnnd auff dem 
Rland im Summer vber die zeit / fo ſich tag vnnd 
nacht ſchaidt / vnnd im Winter gen der nacht/ pber acht 
vhr / weder an Feyr noch Werchnächtn nit Trincker fe 
gen oder behalten/ Wo aber Das befchehe / ſoll der 
Wirt vnnd Trincker / durch die Obzigkait der er 30% 
IE ARTEN. gehoͤrt / 


Das Vierdt Buͤch. 
gehoͤrt / geſtrafft / vnnd darinnen niemands verſchont 
werden. 
Neündter Articul. 


Das den Inwonern an den Reyrtagen vor 
volbzingung des Gocgdienſts / In den 
Wircsheüſern zůͤzochen niege 
RT A RE 


N 


ie auch der. gmain mann den Gotßdienſt zůbe⸗ 
ſůchen / vnd nit mer / wie bißher beſchehen / durch vn⸗ 
ordenlich vnnd vnzeittig zoͤchen in den Wirtsheü⸗ 
ſern / zͤuerſaumen pꝛſach hab. So woͤllen Wir das an 
den Sontaͤgen vnd andern gepotnen Feyertaͤgen kainem 
Invoonende in den Wirtsheůſern ainich zoͤch geſtatt wer⸗ 
de / biſſolang aller Gotsdienſt mit fingen vnnd predigen 
vollendet iſt / bey vermeydung vnnachlaͤßlicher ſtraff/ ſo 
yede Obrigkait gegen den vberfarern fürnemmen, Doch 
follen hiemit die frembden raiſenden Goͤſt auch nit bes 
griffen / fonder aufgenomen fein, 


Mierter Tin. 
Mon Satsung des Ha⸗ 


bern vnnd Stalmuͤt ben pen 
Wurn. 
Erſter Arti⸗ 








Fol. RC 

ET ge Area 
Wle dieſelh geordnet vnd ſirgenomen 
| werden ſoll. »d 


gangen Landpotn / den Wirtn an dem füter der 
dritt pfenning zů gwin zůgelaſſen worden / laſſen 
Wir es noch dabey bleiben / angeſehen / das in ſolche fuͤte⸗ 
rung / auch indie Stahmüt / dauon hernach meldung ge⸗ 
ſchicht / holtz / liecht vnd ligerſtat / vnſerm Landgebrauch 
nach auch geſchlagen wirdet. ER 

Dieweil auch von vngleichait wegen der Kandfarten 
vnd Rifirn / in vnſerm Furſtentumb an ainem ort Hew 
vnd ſtrey mit ſchwerer koſtung / dann an dem andern zů 
bekomen iſt / Derohalber dann nit allain im Habern / 
ſonder au der Fůterey vnd Stalmuͤt halber / ins or⸗ 
denlich beſtunbten far von noͤten iſt Damit aber/fonit 
moͤglich / in ſolchem ain richtigkait erhalten / vnd it un ai⸗ 
ner Kifier vngleiche ſatz fürgenomen werden / So ſollen 
in onfern Sterond Maͤrcktn / da Wir vnſer Pfleger vnd 
Landrichter haben von Landgerichts / vnnd die Burger, 
lich obzigkait oder etliche verordnete darauf / Diedoch nit 
Wirt fein/von der Burgerſchafft wegen/züyeder Quat⸗ 
temer zůſamen kommen / ſich nach glegenhait des Haber⸗ 
kauffs vnd der Landßart / ains Haberſatz mit ainander 
vergleichen vnd entſchlieſſen / wieuil von ainem yeden 
Aayfigen oder Wagenpferd / ſo bey den Wirtn zeren / für 
füterung vnd Stalmůt / vngeuerlich bezalt vnnd geben 
werden ſoll / Doch das der Wirt an dem Habern vber den 
dritten pfenning / wie vorgemelt / nit zů gwin haben. 

Vnd wie die tax fürgenomen vnd beſchloſſen wirdet / 
alſo ſoll dieſelb durch die Pfleger oder Landrichter im 
Landgericht / vnnd von der Burgerlichen obrigkait bey 
ae jren 


Su: in voriger Landßordnung / vnnd darüber auß 


Das Vierdt Buͤch. 


jren Vnderthanen / ſtracks vnnd bey nachgeſetzter ſtraff 
banogehabt werde —8* | 

Defgleichen follen auch all offmarchsherm/deffel: 
ben gezircks vnd Landgerichts gelegen/folcher tarzügele 
ben vnd dieſelb zůhalten ſchuldig fein. 


Aber in vnſern Haubtſtetn / darinnen Wir vnſere Pfle⸗ 
ger. der Landrichter nit haben / ſoll angeregte tar durch 
——— obꝛigkait auch quattemerlich fürgenomen 
werden. elta 

Vnd ſoll diſe vergleichung des Haberſatz / zwiſchen der 
Fürſtlichen vnd Burgerlichen obꝛigkaitn / den Stetn vnd 
Maͤrcktn / an andern jren ſatzungen vnd gebreuchen vn⸗ 
abbꝛüchig vnd on nachtail ſein. —R 


Ander Arcicul. 


Das die Wire geprente Maß haben / vnm 
ainem yeden nachdem begerten Maß den 
Haban geben ſollen | 


ER ſoll audy bey den Stetn / Maͤrcktn onnd auffin. 
land/in yedem Bericht vnnd Flecken’ auch in allen 
Hoffmarchen / den Wirte durch die Obrigkaitn / ſon⸗ 
dere bezaichent vnd geprente Fůtermaß vnd maͤſſel gege⸗ 
ben / Vnd nach was maß ain Gaſt der füters begert / nem⸗ 
lich nach dem Metzʒn / Strich oder klainen maͤſſel / das 
ſoll jme der Wirt in dem geſetzten werd alſo vngewaigert 
geben / vnnd jn nit tringen ain anders maß zenemen / dann 
das er auß den gepꝛenten groſſen vnd klainen maͤſen oder 
maͤſſin begert. 


QDZuuꝛccer Articul. 


Das 








BEE El CV 


Dao die ſatungder MNalʒeit / Fuͤterey vnd 
Stallmuͤt an den Wirtß heüſern 
ſoll angeſchlagen werden. 


m auch menigklich obbeftimbtetar der Malzeit / 
auch der Süterey vnnd Stallmüt / ſo den Wirtn ge 
ont vnd gegeben wirdet / wiffenhafft ſein / vnd ſich 
darnach richten müg / So ſoll die Obꝛigkait / als offt fie 
dieſelben Kaya oder ändert / alßbald verfügen /auff 

das diefelb in ainer bſondern Tafel befchriben / Vnnd die 
zal nit mit ziffer / ſonder gantzen worten geſetzt / auch ſol⸗ 
che Tafel offenlich an dem Wirtßhauß angeſchlagẽ werde 


Vierdter Artienl. 


MWie die vbercxecer geſtraffe werden ſollen. 


Be ſo iſt der ſtraff halben vnſer mainung / welcher 
Wirt oder Gaſtgeb obuerſchribner ordnung dermaſ⸗ 
fen nit veruolg thůn / oder geuerlich dawider handin 
wirdet / der ſoll von jeder perſon / die er anderſt dann diſe 
ordnung außweißt / gehalten oder dawider beſchwaͤrd he⸗ 
te / fünfftzehen kreützer zů ſtraff ſeiner Obrigkait / denen 
ſonſt die ſtraff in diſem fal zůſteet / vnablaͤßlich verfallen 
fein / doc) Vns in vnſerm Fürſtnthumb / gegen denen ſo 
in volziehung vnnd handthabung diſer ordnung / oder in 
nemung der ſtraff wiſſentlich ſeumig oder hinlaͤſſig erfun⸗ 
den werden / vnſer ſtraff vnd Landßfürſtlich Obrigkait / 
vnd nach glegenhait der leüff / wo es not thůt / verrer ein⸗ 
ſehung allzeit vorbehaltn. 


ünffcer Arcicul 


Von 


Das Vierdt Buͤch. 


a: Vou zerungder Vayſigen 
eb.. 


N Achdem ain gmaine klag vnd bſchwaͤrung / ſich mer 
maln zůtregt / Das ſich Die raiſigen Knecht an den 
herbergen mit vbermaͤſſigem trincken vnnd zerung 

vngeburlich halten / Darauff ordnen vnnd woͤllen Wir/ 
wann geraiſig oder ander Knecht vnnd diener / bey ainem 
Wirt ſeind / das der Wirt dem / oder denſelben Knechten 
vñ dienern / fürohin auſſerhalb der beſtimbtn Mal nichts 
gebe / dann ſouil derſelben Knecht herr / jnen zegeben be⸗ 
nilcht / Wurde aber ain Wirt hieruber den Knechten on 
jrer herrn beuelch / vnd auſſerhalb baider Mal / Es ware 
Moꝛigenſuppen / zům Vndtern / oder Schlafftrunck / ichts 
geben / das ſoll derſelben Knecht herꝛ / dem Wirt zübezalen 
nit ſchuldig fein. Obdanusinherrdem Knecht / von ſei⸗ 
ner ſondern geſchicklichhait wegen / Vnnd das derſelb der 
Reüterey ſo wol kundig wir / auß gůtem willen für Su⸗ 
pen / Vndter / oder Schlafftrunck / je gelt geben wolt / ſoll 
er jme für das alles ainen tag auffs maiſt / vier kreützer / 
vnd nit daruber bezaln. 


Nachdem man auch befindet das etlich leichtfertig 
Anrecht zů betrug jrer heran / on derfelben wiffen vnd wil⸗ 
len jes gfallens in den berbergen effen vnnd trincken v9 
dern / vnd dieſelb zerung in das Fuͤter / Bſchlaherlon vnd 
ander Handtwercks arbait rechnen / des jnen auch zůwey⸗ 
len die Wirt / jre Schencken / Schmid vnd ander Handt⸗ 
werckßleut ſtat thůn / Solchs woͤllen Wir hiemit bey 
ernſtlicher ſtraff verpotn haben. Wo es aber daruber für⸗ 
an bſchehen wurd / ſo ſoll der Anecht auch der Wirt / vnnd 
ander fo jme des verhelffen als vmb ainen argliſtigen gfaͤr 
lichen betrug nach vngnaden geſtrafft werden. 


Fünffter 








Rn Fol. RCVI 
Fuynffter Titul. 
Pꝛrantweinoꝛdnung. 
Grſter Articul. 


Das füran kain Pranwein im Hauß 
bderaden gechenclt / vad auſß⸗ 
Rdn weroen ſoll. 


N Achdem vber vilfalt ig hieuor außgangen verbot mit 
vberflüſſigem trincken des Prantweins in vnſerm 
* ————— ſchoͤdlicher groſſer mißbrauch ent: 
ſtanden / dardurch nit allain der gmain Man ſein gelt vn⸗ 
nutzlich vnd zů abbruch ſein / ſeiner weib vnnd kinder na⸗ 
rung / verſchwendet / ſonder auch vilen Perſonen toͤdtliche 
kranckhait / vnd verkürtzung jres Lebens verurſacht wir⸗ 

det / So haben wir Vns demnach mit rat vnſer Land⸗ 
ſchafft / zů abwendung ſolchs mißbꝛrauchs nachuolgender 
ordnung entſchloſſen / vnnd woͤllen darauff mit gantzem 
ernſt / das fürobin kainer mer ainichen Prantwein / er wer⸗ 
de von andern orten in vnſer Fürſtnthumb gefuͤrt / oder 
darinn gepꝛent / bey verlierung deſſelben / im Hauß oder 
Laden / weder haller oder pfenwerts weiß / wenig noch 
vil auffchencken oder aufgeben / noch auch ainich trincker 
dabey ſetzen Sonder vnnd zum andern alle die / ſo den 
Prantwein auff wider hingeben kauffen oder ſelbs pren⸗ 
nen / ſollen den allain mitainander vnder den Raiffen in 
vaſſen / oder zů gantzen / halben / vnd — Emern/⸗ we; 3 

ns“ ij mai 


Das Vierdt Buͤch. 


maß weiß vnnd kains wegs darunder verkauffen / Doc) 
die / ſo den Prantwein nit in gantzen pandtn oder vaͤſſern / 
ſonder allsin Eimer / auch halb / vnd viertl Emer / vnnd 
maßweiſe verkauffen vnd hingeben woͤllen / follen ven al⸗ 
lain denen geben / die ſolchen Prantwein nachgeſchribner 
maſſen / nach dem pfenwerd vnnd hall er werdt auff dan 
Schꝛaͤgen oder ſtuülen fail haben / oder (das kundtlich iſt 
zů der Ertzney gebꝛauchen. 


Ander Arcicul. 


Wie der Prantwein auff sen Schraͤ⸗ 
gen ſoll verkaufft werden. 


NN Vm dirittn / wer den — aintziger weiß zů hal⸗ 
ev. vnd pfenwertn hingeben vnnd verkauffen willz 
der ſoll denſelben wie nechſt hieuoꝛ gemelt / in kainem 
Hauß noch EAU REE an ainem offnen platz oder gaſ⸗ 
ſen / ſo die Obrigkaitn in Stern vnd Maͤrcktn / ſonderlich 
darzů veroꝛdnen ſollen / auff ainem ſtůl oder ſchragen / dar⸗ 
zů auch in gloͤſern vnd kainer Kandl oder Flaſchen offen⸗ 
lich fail haben / Vnd ainem jeden der ſein begert / ain haller 
oder pfenwert außmeſſn / vnd vber zway pfenwerd ains 
tags oder morgens / niemand geben / noch auch vmb gelt o⸗ 
der ſonſt jemands vngemeſſen Prantwein trincken laſſen. 
Vnd ſolch fail haben / vnd aintʒig verkauffen des Prant 
weins auffden ſtůlen oder ſchraͤgen / wie jetzgemelt / ſoll an 
ainem darzů verordntem ort beſchehen / Alſo das dieſelben 
hingeber an ainem platʒz oder gaſſen / bey einander vnd nit 
hin vnd wider zerſtrewet / oder von einander ſitzen / Wo 
aber nach groͤſſe vñ glegenhait ainer Stat oder Marckts 
von noͤten ſein wolt mer ort zůuerordnen / das ſoll zů der 
Obrigkeit erkantnuß vnnd maͤſſigung ſteen / Alſo das der 

ort des failen Prantwein nit zůuil ſeyen. 
—J Dritte: 





RE WUSRSL, RCVU 
Diꝛitcer Prien. 


Das manden Prantwein allain an den 
Verchtaͤgen fayl haben ll, 


2 S ſoll auch das faylhaben rre ain an 
Ed⸗ Werchtaͤgen zu morgens Summer zeiten von ſant 

Geoꝛgen biß auff ſant Michaels tag / von vier Vhrn 
biß auff acht Vhr / vnnd im Winter von ſant Michaels 
tag / biß wider auff ſant Georgen / von ſechs Vhrn biß auff 
neun Vhr vor mittag / vnd nit lenger bſchehen. 


Aber an den Hochfeſtn / Sontaͤgen vnd andern gebot⸗ 
nen Feyrtagen / ſoll niemand den Prantwein fayl zehaben 
geſtatt werden / bey verlierung deſſelben Pꝛantweins / 
vnd anderer ſtraff. 


Vnnd wie diſen hingebern als ſetzgemelt verpotn iſt / 
jemand ains morgens oder tags vber zway Pfenwerd 
Pꝛantwein zegeben. Alſo woͤllen Wir auch den trinckern 
des Pꝛantweins / hiemit in allem ernſt bey ſchwerer ſtraff 
geboten haben / das kainer ains tags oder morgens mer 
dann auffs maiſt zway pfenwerd trinck. Welcher aber zů⸗ 
uerſchimpfung diſes vnſers gebots fürnemen / vnnd mai⸗ 
nen wolt/wann er bey ainem hingeber zway pfenwerd ge 
nommen hette / das jme deſſelben morgens oder tags / bey 
ainem andern / vnd alſo füran mer Prantwein zetrincken 
oder zenemen frey vnnd zůgelaſſen waͤre / der ſoll des jetz 
lauter verſtendigt vnnd bericht fein / das ſme daſſelb hie⸗ 
mit zům hoͤchſten / vnd bey ſchwaͤrer ſtraff verpotn iſt / vñ 
foll sin jede Obrigkait / durch jre Ambtleüt vnd diener be⸗ 
ſtellen / auch ſonder fleiſſig auffmercken haben laſſen. Wañ 
ain ſolcher / der ains tags an mer dañ an ainem ort Prant⸗ 
wein getruncken hette / oder durch ſolch vberflüſſig trin⸗ 

— Au da 


Das Vierdt Buͤch. 


cken des Prantweins vngeſchickt vnd truncken waͤre / be⸗ 
treten wurde / das ſie denſelben nach gelegenhait ſeins 
ſtands vnd weſens / in die ſtraff annemen. 


r uenn. 


Von ſatzung des Prantweins. 


N Vm vierten ſoll auch allenthalben in vnſerm Fürſtn⸗ 
Ithumb / durch die ordenlich Obrigkait / ain ſatz auf den 
RXPꝛantwein / Nemlichen wie sin Dana vnnd halber 
Emer / Viertl vnd Maß dergleichen auch wieuil vmb ai 
nen pfenning vnd haller gegeben werden ſolle / gemacht / 
vnd in ſolchem jederzeit / dem gmainen kauff nach / die rech 
nung vnd ſatzung fürgenommen werden. 


Fünfter Arcicul. 


Wie diſt ordnung den verlaufſern des Prane⸗ 
weins anaigt werden ſoll. 


aM Damit fich Eainner/der fich des Prantweinhandels 
vnd ſchenckens vnderſteet / in ainich weg mit vnwiſ⸗ 
ſenhait zůentſchuldigen hab / ſo ſoll ain jede Obrig⸗ 
kait / dieſelben handtierer vñ verkauffer des Prantweins/ 
für ſich eruoꝛdern / vnd den / oder dieſelben ſolcher ordnung 
wol erindern / auch vor der ſtraff gewarnen. 


Sechßter Articul. 


Wie 


sl XcVm 


Wie die Wirt vnd Gaſtgeben den fremb 
den Geſten Prancwein ge· 
ben mügen. 


S ſoll auch allen / vnd jeden Gaſtgebn vnd Wirtn in 

—— un —— — 

ich vnd bey ſchwaͤrer ſtraff verbotn ſein / jren en 
den Prantwein anzebieten, Wo aber ain —* vber 
land raiſender Gaſt zů morgens an ſeinen Wirt / bey dem 
er die nacht zů herberg gweßt / ains Prantweins begert / 
den mag er jme geben/ Doch ſonſt niemand anderm / ſo oft 
aber ainer oder mer ſolchs vbertretn / vnd jren Geſten dent 
Pꝛantwein anbietn oder feinem Nachpaurn / oder jemand 
anderm / vmb ſonſt oder vmbs gelt geben wurden / der 
oder dieſelben ſollen jedes mals / derhalben vmb ain pfund 
pfenning geſtrafft werden. | 


Sibender Articul. 


VPon handchabungdiß Geboto. 


Vm fünfften vnd letſten / damit ob diſem vnſerm ge⸗ 
bot / deſto ſtatlicher gehalten werden mug / So woͤl⸗ 
len Wir vnſern Pflegern / Richtern vnnd andern vn⸗ 
ſern Ambtleütn / die Gerichtsuerwaltungen haben / von 
ainer jeden ſtraff / ſo nach jnnhalt diſes vnſers gebots / des 
Pꝛantweins haib vbertretn wirdet / den vierten tail / vnd 
den Vnderambtleütn den achten tail geuolgen laſſen. Es 
ſollen auch die andern Obrigkaitn / Nemlich die vnſern 
vonder Landſchafft / welchen die ſtraff zůſteen / jren Om 
derambtleütn / vnd Ambtsknechten / gleicyen taii / in I 
ig 


Das Vierdt Buͤch. 


chen ſtraffen / die wider diß vnſer gebot / bey jnen verſchult 

werden / verordnen vnd zůſteen laͤſſen / damit ſie zů handt 

re folchs vnſers gebots / deſter fleiffiger aufffeben 
aben. 


Alchcer hen. 
Nainen Prancwein anß Getraid 
— ——— 


etlich / vnangeſehen der hochgültigkait darinnen der 

Getraid iſt / vnderſteen / auß Waitz / Gecſten vnnd 
dergleichen Getraid Prantwein zůmachen / Vnnd aber 
ſolchs gemainem nur hoch ſchedlich / vnnd wo es geſtat⸗ 
tet / zů mercklicher abgang vnnd ſtaigerung des Gerralds 
raichen wurde / Demnach woͤllen Wir ſolchs hiemit al⸗ 
lem ernſt / vnd bey vermeidung ſchwaͤrer vnnachlaͤßlicher 
ſtraff / gentzlich abgeſchafft vnd verpotn haben. 


Neündter Articul. 


Dom Pꝛancwein aaß 
Pierleger. 


U Fr vns auch glaublich angebracht worden /wiefih 


= Teweilauch auf dem Pierleger Prantweingemacht 
I wirdet/ damit dann [ölcher Prantwein von menig⸗ 

Elich erkant / vnnd in feiner achtung aufgeben /auch 
fonft allerlay gfar damit verhuͤtet / So foll die Obrigkait 
verordnen /Dasderfelb allemal an ainem beftimbten ort / 
mit ſonderm zaichen fail gehabt vnd verkaufft werde / ob 
ſich auch ainer hiewider vnderſteen wurde / — an⸗ 
| erer 


derer geſtalt oder vnder ainem andern namen fayl zeha⸗ 
ben / aufzegeben oder generlicher weife ainem andern 
Pꝛantwein ʒůuermiſchen / der ſoll der gebür vnd notturfft 
nach / darumb geſtrafft werden. 


Hechßter Titul. 
Ordnung wie ſijrohin die 


Heiratscaͤg vnd Hochẽeitn / auchdie Lauf’ 
Kindlmal und Todenbſingkuntßß 
ſollen gehalten werden. 
Achdem in vnſerm Hertzogthumb / mit den groſ⸗ 
SU K fen — — ar Verehe⸗ 
RFrungen / Schanckungen / Kirchtaͤgen / Tauff⸗ 
Kindlmaln / vnnd der Todtn bſingknuß mercklich vnnd 
vberflüſſig zerung vnd koſtung beſchehen / darauß nit al⸗ 
lain dem gmainen volck verderben / ſonder auch ſtaige⸗ 
rung vnnd hoͤherung aller pfenwerd eruolgt / ſolchem zů⸗ 
furkommen / haben wir Vns / mit vnſer Landſchafft ver⸗ 
aint vnd entſchloſſen wie hernachſteet. 


Erſtex Arcicul. 


Bien Perſonen auff ain Heyrats 
oder Hochʒeittag geladen 
mugen Werden, 
IHn;T Vnd 


Das Vierdt Buͤch. 


N wöllen / das in Stetn / Maͤrckten / Hoffmarchen 
vnd auff dem Land / füran auff ainen Heyrats tag / 
Haͤfftlwein / Stůlfeſt / oder wie Der genent wirdt / 
vber zwaintzig / Vnd auff ainen Hochzeittag / vber Fünf 
tzig Perſonen nit geladen werden / darinnen dann nit al⸗ 
lain das Preutuolck / dero baider freüntſchafft / ſonder auch 
die Prieſterſchafft / vom Adl vnd Burger / auch all ander 
Perſon was Alters oder ſtands die fein / begriffen / Vnnd 
niemand dann die Spilleüt außgeſchloſſen ſein ſollen. 


AAnder Articul. 


Dot unalder eſſen/ vnd was ain Perſon 
vber das mal geben ſell. 


Eiter ſo ſoll auff ainem Heyratstag / nit mer dann 
aine / Aber auff ainem zeit tag / aine oder zwo 
Malzeit / jede mit fünff eſſen gehalten / Doch wo es 
vnder dem Paurßuolck iſt / ſollen weder Viſch / Krebs 
noch ſuͤſſer Wein gegeben vnd auffgeſetzt werden. 


Es ſoll auch einer Perſon / für jede Malzeit auffs hoͤchſt 


zwelff Kreützer gerechnet vnd dem Wirt merers nit ge⸗ 
geben noch bezalt werden. 


Duꝛicter Arcicul. 
Si Poꝛhocheiten nit mer 
ogeſtatten. 
Dieweil 








Hol. C 


33 auch bißher / mit den Voꝛhochzeiten groſſer 
mißbrauch geweßt / Alſo das dieſelben nit allain wi 
- den Wirtn angedingt / [onder durch das Preütuolck 
oder dero freintfchafft/in den Heüſern gehaltn / darinnen 
auch vil vbrigs verzert worden. Demnach follen folch 
Voꝛhochzʒeiten hiemit genglich vnnd gar auffgehebt/ ver» 
born vnnd abgeſchafft fein/ diefelben weder in den Wirts 
noch andern Heüſern / noch auch anhaims / nit mer zehal⸗ 
ten / jemand darzů züberüffen/ noch andere Ladfcharft/ 
wie esgenent werdn moͤcht / an ſtat derfelben fürzenemen. 


Es ſollen auch fürohin zů den Nachhochzʒeiten allain 
zwen tiſch / vnd vber zwaintzig Perſon darzů nit geladen / 
auch die Malzeit mit anzal der eſſen / vnd ſonſt wie obſteet 
gehalten werden. | 


Dierdcer Articul. 
Das die Weyſac oder Boccirfeganck 


3ngab ſein ſollen. 
Release Wir das in den Hochzeitn niemand 
nichts weyfen oder ſchencken / fonder daſſelb ſoll bier 
mit ganz onnd gar verbotten fein, Obaber Vatter / 
Můtter oder ander nechfte Freünd dem Preütuolck auffer 
halb der Hochzeit was ſchencken oder weyfen wolten dns 
joll jnen vnuerwert fein. 


 Hrlnffeer Articul. 
Pwucht in den Hocheiten 


zuͤnermeiden. 
Als 


Das Vierdt Buͤch. 


7 Ls vns auch fermer fürkommen / das in Stetn/ 
IA Maͤrcktn vnnd befonder war auffm Land / in den 

Hochʒeithaltungen am Kirchgang / vnnd den Mal⸗ 
zeiten / auch ſonſt / vil vnzucht / mit ſchamparen reden / ge⸗ 
ſchray / ſingen vnd andern vbln geberden / darzů auch von 
dem Pꝛeutuolck / vilabergleubijch Mißbꝛeuch / geuͤbt vnd 
getriben werden / So woͤllen Wir daſſelb hiemit ernſtlich 
auch abgeſtelt / vnnd gebotn haben / das ſich ain jeder / der 
furohin auff bſchehne ladung in Die hochtzeit kommen 
vnd erſcheinen wurd / am Kirchgang / Tıfch vnd ſonſt al⸗ 
lenthalben bſchaidenlich mit gůter zucht / vnd erbarm gez 
baͤrde / on alle ergernuß / auch dermaſſen erzaige / wie ſich 
zů Eer erbittung / dem eelichen ſtand / von Gott dem all⸗ 
maͤchtigen eingeſetzt wol gezimbt / bey vermeidung ernſt⸗ 
licher ftraff / ſo ain jede Obrigkait / derowegen gegen jme 
vnnachlaͤßlich furnemen ſoll. 


Sechßcer Atticnl. 


Sas ainem ſeden einen Ga cliveinond 
Hochtʒeit wo erwill / zehalten 
| frep fern ſoll. | 


Eiter iſt ons gleublich angelangt / wie fich vnſere 
Dfleger/Landeichter/Laftner vnd andere Gerichts. 

auch die Hofmarchßherrn Geiftlich vnnd Weltlich 
vnderſtanden haben / ain jeder Die feinigen vnnd feinem 
zwang vnderwoꝛffen / mit der fEraffzetringen vnnd zenoͤ⸗ 
tigen / jre Heyratßtaͤg / Hafftlwein / Tagwerch / oder wie 
ſie genent werdẽ / ſambt der Hochzeit / oder dero ains / bey 
jren zůgehoͤꝛigen Tafernen / oder doch auffs wenigſt / nach⸗ 
hochzeit vnnd zechen zehalten / welchs von —— 
ordnung 





ee. Ccı 


ordnung vnd policey wegen /fonder aigennützig von jnen 
fürgenomen / Derwegen Wir folchs abzeftelln/ auf bil 
lichen vafachen bewegt fein/hiemit allen vnd yeden Pre⸗ 
laten / Ambtsuerwalteen/ Hoffinarchsherrn vnd Land» 
ſaͤſſen vnſers Fürſtentumbs ernſtlich gebietend / fürohin 
ainen yeden / er ſey hhrer verwaltung oder zwang vnder⸗ 
woꝛffen oder nit / ſeinẽ Haͤfftlwein / Hochtzeit auſſer oder 
in jrer verwaltungen / Hoffmarchen vnnd Obꝛigkaum / 
auffm land / in Stetn oder Maͤrcktn / wo es jme gefellig 
vnd gelegen iſt / vnuerhindert vnd frey haltn zelaſſen / vnd 
jne weder vor / noch darnach zů ainicher Zech/Zerung oder 
Ladſchafft mit nichte zetringen oder zenoͤtt igen / auch der⸗ 
halber nichts von jme zůbegern oder zenemen / bey vermey 
dung vnſer ſchwaͤren ſtraff vnd vngnad. 


Sibhender Articul. 


Don Dauff / Bindimal vnnd 
Todenbſingnuß⸗ 


Ir woͤllen auch das alle Tauff vnnd Kindlmal hie⸗ 

mit gantz abgethan vnd verpoten fein ſollen / Wel⸗ 
che aber ye ains haben wolt / die ſoll vber vier 
frawen darzů nit laden / vnnd daſſelb allain mit ainer 
Malgeit verrichten / auch mit wein vnd eſſen / wie hieuor 
von den Hochtzeitn geſetzt iſt / halten Doch denfelben ge⸗ 
ladnen frawen / ſonder verehrung oder ſchanckung in die 
Kindpet zethůn verpotn ſein. 

Dieweil auch auff der Codtn vnd abgeſtoꝛben Bſing⸗ 
nuß gmainklich groß Ladſchafftn gehaltẽ / darinnen vber⸗ 
flüffige groſſe zerung bſchehen Sp ordnen vnnd woͤllen 
Wir / das fürohin der verftorbnen Bſingknuß oder Be⸗ 
gaͤngnuß allain mit gebürlichem Chꝛiſtlichem Gots⸗ 
dienſt versicht/aber kain Maltzeit / oder Ga⸗ 
ſterey / ſoll weiter darauff nit fürgenomen / gehalten / noch 

S yemand 


Das Mierdt Buͤch. 


yemand darzů geladen oder berůfft werden / ſonder daſſelb 
von biemit gemglich abgethan ſein. ar 


- Sivenver T Tin. 
- Kirehengoomng, 


Eiſter Artiul wi 


Das man an den Kirchweyhen den Golo⸗ 
dienſt beſuͤchen ſoll. 


Vabſtellung des groſſen vnd verderblichen vber⸗ 

fluß eſſens vnnd trinckens auff den Kirchtaͤgen / 

auch vil vnrats ſo bey dem gmainen Paurßuolck / 
darauß entſtanden / zůſürkomen / Iſt vnſer ernſtliche mai⸗ 
nung das füran auff den Kirchweihung oder taͤgen wo 
die nach altem herfommen gehalten werden / das volck 
vor allen dingen den Gotodienſt Arie Me 


Ander Aeichl. — 


Vie vi perſonen auff ain Riten — 
wie auch die Naltzeit des Kirchiaas 
gehalcen werden ſoll. 


Eiter ſoll kain Paurßman vber zehen perſon in den 
N Feiehragne laden / auch nit mer dann ain Maltzeit / 
zůmor⸗ 








Hol. CH 


ʒůmoꝛgens mit vier effen/ doch on viſch / Erebs vnd füffen’ 
wein halten / Vnd ſo er ye ainen andern wein geben wolt / 
Alfdann für yedeperfon vber ain maß / kopff oder halbs 
virtl / wie die ſchenck yedes orts gebzeiichig/ nit auffſetzen / 
Ob aber jemand vngeladner in den Kirchtag kommen 
würd / vnd ſich ſelb zum morgen oder nachtmal laden vnd 
eindringen wolt / das doch ainem yeden verboten fein/foll 
er denſelben nit annemen noch ſetzen. 


Diitter Axticul. 


Das ven auß lendigen frembden Kramern dic 
Hairchtaͤg verpoten fein follen, 


Achdem auch die Kirchtaͤg von den frembden Auß⸗ 

lendigen Kramern / Landfarern / Hauſirern / SW 

phoiern vnd dergleichen vilfeltig befücht / welche 
nit allain gmainklich falſch gewürtz vnnd andere vnge⸗ 
rechte pfenwerd mit ſich fuͤren / ſonder auch ſich vilmals 
vnderſteen / das gmain vnuerſtendig Paurßuolck / mit 
vngerechtem gwicht / elln vnnd maß zůbetriegen / So 
woͤllen Wir hiemit allen denſelben Außlendigen vnnd 
frembden Kramern / die Kirchtaͤg in vnſerm Furſten⸗ 
tumb durchauß gentzlich vnnd gar bey verlierung jrer 
wahrn / verbotn haben / Alſo das jnen furohin auff dieſel⸗ 
ben zekommen vnnd fail zehaben gar nit geſtattet / noch 
durch ainiche Obsigkait zůgelaſſen werde, 


Merdter Articul. 


Wie lang die Inlendigen Kramer auff 
ben barchtaͤgen ſail haben 
maoͤgen. 

S ij Als 


Das Vierdt Buͤch. 


Ls ſich auch die Inlendiſchen Kramer / ſo auf den 
nechſtgelegnen Stetn vnd Maͤrcktn / den Kirchtaͤ⸗ 
gen nachziehen / bißher vnderſtanden / nit allain an 

der Kirchweich / ſonder biß an den andern vnnd dritten 

tag darnach / fail zehaben / vnnd Damit dem Paurßuolck 
vnnutze ding vnd pfenwerd zůkramen / vnd das gelt alſo 
vergebenlich zůuerſchwenden / vrſach geben. Damit dañ 
hierin auch gebürlich einfehen beſchehe / vnnd ordnung ge⸗ 
halten werde / So woͤllen vnd gebieten Wir / das gedach⸗ 
te Inlendig Kramer / fürohin I hen KAicchweihen/die 
von alter her mit der Framereibefücht worden/ allain an 
dem ainigen Kirchtag / vnd lenger nit / dann bif auff die 
dritt ſtund nachmittag/failbaben/ Aber vor vnnd nach 
dem Kirchtag ſoll jnen die failhabung vnnd verkauffung 

—— vnd pfenwerden / gentzlich vnnd gar verbo⸗ 

ten ſein. er 


 Hünffeer Arcienl. 


Von den Hirn ſodie keirchtaͤg befüchen. 


¶N Achdem auch die nechſtgeſeſſnẽ Wirt auf den Stet⸗ 
x Iren Maͤrcktn vnnd auff dem land) im brauch haben / 

wein auff die Kirchtaͤg zefuͤrn / vnnd daſelbs außze⸗ 
ſchencken / So ſoll jnen daſſelb auch nit lenger / dañ allain 
am Kirchtag vnd biß auff die bemelt drit ſtund nachmit⸗ 
tag zůgelaſſen werden / vnd zů der ſelben ſtund ſollen ſy 
on alles verziehen jre wein zůſchlahẽ / auch niemand wei⸗ 
ter weder eſſens noch trinckens ſtat thůn. 


Sechſzcer Articul. 
Wie lang die Taͤntz auff den Kirchtagen / vnd 


fonftanden Feyrtagen / auffm land ge⸗ 
| ſtattet werden follen. RER 





Fol. Ci 


Amit auch ſonderlich die Eehalten bey den tängen 

vber gebürlich zeit nit mer / wie bißher befchehen / 

aufgehalten / ſonder jven Herrſchafften zu rechter 
weil vnd zeit zů verrichtung jres dienſts haim Eomen mo» 
gen / ſollen zů eegemelter dritten ſtund nach mittag / alle 
kan auff den Kirchtagen auff hoͤren / vnnd durch die 
Obrꝛigkait des oꝛts abgeſchafft werden. 


Vnd dieweil in kundtlicher erfarung iſt / das durch die 
gmainen feyrtaͤgliche abenttäng auffm land / dem jungen 
paurßuolck zů der leichtuertigkait groſſe vrſach gegeben/ 
das auch darauß vilfeltig rumorn entſteen / vnd todſchlaͤg 
oder ſonſt ſchwerlich leibsſchoͤdigung eruolgen / So ſoll 
furohin diſe ſatzung it allen gmainen feyrtaͤglichen taͤn⸗ 
tzen auffm land / auch flat haben / vnd dieſelben an kainem 
oꝛt / auch von kainer Obzigkait/ober die beſtimbte zeit der 
dritten ſtund nach mittag/gedult / vnnd diß vnſer gebot 
mit ernſt handtgehabt vnd volnzogen werden. 


Sibender Arcicul. 


Das diſe Kairchtagoꝛdnung zů allen Kirch? 
taͤgen außgeruͤffen / vnd zauͤr warnung 
offen faͤndl außgeſtockt wer⸗ 
den ſollen. 


Nd damit ſich menigklich darnach zerichten hab / ſoll 
diſe Kirchtagordnung zů allen Kirchweyhen offent⸗ 
lich außgeruͤfft / vnd darzů von yeder Obꝛigkait des 
orts / ain fendlein oder ander erkantlich warzaichen auß⸗ 
geſteckt / vndalle mal zů der dritten ſtund / wider ab vnnd 
weg genomen werden / auff das ain yeder dardurch ge⸗ 
warnt / vnd ſich vor ſchaden zůuerhůͤten wiſſe. 
S iij Achter Ti⸗ 


Das Mierdt Buͤch. 

“ Achter Artieul. Re 
VPerbot der ondimlißen woͤhm 
ynnd waffen. 

—S auch hernach im letſten bůch ain ſonder ver⸗ 


bor geſetzt iſt / das ſich yemand auff den Kirchtaͤgen 
vnd ander orten / vnzimlicher waffen vnd woͤhrn nit 


gebrauchen / ſoll / dieſelb Obrigkait darauff fleyſſig ach» 
tung haben / vnd mit ernſt verfůgen / damit demſelben ge⸗ 
bot / vnd ſonderlich von dem jungen volck vnder achtze⸗ 


ben Jarn / denen die wehren gar abgeſchafft / gelebt Das 
auch den Petlern wider die 
etlern / ſo hernach inbemeltem letſten Büch auch begrif⸗ 
en iſt / das auff den Kirchtaͤgen nit geſtat / ſonder 
wo ſy darüber betretten / alßdann mit geſetzter peen ge⸗ 
gen jnen fürfarn werde, RIEF TERM 


Mlchter Titul. 
Hon handhabung obge⸗ 


ſchribner Hocheyt vnnd ander 
ordnutigen. 


Brſter Artienl. 


Don ſtraff deren ſo diſe gebott 
vberfarn. LITER 
Welcher 


atzung vnd ordnung Von den 








BI RE > FE. Cm 


KRY 7 Elcher oder welch aber/ wider obuerſchribne ge⸗ 
bott handle / die füllen durch je Gerichtsobꝛig⸗ 
kait nachuolgender maß geſtrafft / Alſo das durch 

dieſelben verprecher von ainer yeden perſon / ſo vber die 

er anzal geladen iſt / oder durch die geſchenckt oder 
gewiſen wirdet / zwenvndfünfftzig pfenning Münchner 
werung ſoll geben werden. Dergleich ſollen die Wirt / ſo 
die vberflůſſigkait der Perſon / wider diſe gebot an ſich ne⸗ 
men / Auch die ſo ſolch vberfluͤſſig perſon andingen / derſel 
ben yeder als offt es geſchicht / von ainer yeden vbrigen 

Dion, auch ſouil zů püp geben/ / Wo auch yemand ainen 

heyrats tag/ Hochtzeit/ Tauff vnd Kindlmal auſſerhalb 
ains Wirts ſelb halltn vnd die verprechung obuermelter 
maſſen thun würd / der ſoll vmb zwifach gelt / on alle ge⸗ 
nad / Nemlich von ainer yeden vbrigen perſon ainen hal⸗ 
ben gulden Reiniſch zegeben / zů ſtraff verfallen ſein / Vnd 
ob ain Kramer oder Wirt auff den Kirchtaͤgen obge⸗ 
ſchlibne ordnung vbertretten / Item ob fich yemand vn⸗ 
derſteen würde lenger dann auff Die beſtinbt ſtund zetan⸗ 
tzen / oder ainen Wirt wider feinen willen auffzehalten / 
der oder dieſelben / ſo ſolchs thetten oder darzů vrſach ge⸗ 
ben / ſollen allemal von der ordenlichen Obrigkait deſſel⸗ 
ben orts / nach groͤſſe jrs verpꝛechens / vnnd ſonſt nach ge⸗ 

— — ſachen / ernſtlich vnnd vnnachlaͤßlich geſtrafft 

werden. 


Ander Articul. 


Das wider diß geboet zehandlen niemand 
geſtatt werden ſoll. 


—— ſoll auch wider diß verpot / auff yemands bethe 
x oder erfüchen/geoß Hochtzeit / Preütleüff / Kindlmal⸗ 
Birchtag oder Ladſchafftn auff oe afnenup * 
J— Eee: 5 bey 


Das Vierdt Buͤch. 


ben / von kainer ObsigEait erlaubt noch geſtatt werden / 


bey vermeidung vnſer ſchweren ſtraff vnd vngnad. 
Deitter Articul. 


Fer diſem gepot ſoll vnderwoꝛffen fein, 


Puh obnerfehriben Landpotn follen allain Das ger 
main volcE vnnd bandwercksleit auff dem lande/ 
auch in Stetn vnd Maͤrcktn / da deßhalben hieuor kain 
befonder ordnung iſt / zůgeleben verpunden/ Aber die vom 
Adel dem nit vnderwoꝛffen fein/ Es follauch wider dife 
ordnung an Eainem ort ainiche merung an perfonen/effen/ 
oder bezalung für Ddasmahl/nit fürgenomen werden / Ob 
aber hieuor in Stett oder Maͤrcktn / Darinnen ringe⸗ 
zung geordnt waͤr / oder noch geordnt würde / Dabey ſoll 
es on mittel bleiben. 


Neiinorer Ditul. 
Hon Ladſchafften. 


—Brſter Arcicnl. 
Den groſſen vberfiuß in Eadſchafftn 


zuͤnermeiden. | 


AS Y Achdem bey wenig Jarn / in vnſerm Fürſten⸗ 
Mn mer der mißbꝛauch aufferftanden iſt / das * 
vermoͤg⸗ 





EUR die CV 


% 


vermöglichen Perſonen jre Kadfchaffen mit ainem vil 
merern vnkoſten / dann bey jeen voreltern geſchehen ıift/ 
halten / vnd mit manicherlay richten vnd trachten / koſtli⸗ 
cher ſpeiß vnd getrancks / ainen groſſen vnrat vnd vber⸗ 
fluß gebrauchen / darauß Dann eruolgt / das die andern ge 
ringers vermoͤgens / auch der gmain mañ / von eytler ehr 
rühms vnnd pꝛachts wegen / dergleichen zethůn ſich vn⸗ 
derſteen / vnnd dardurch ye lenger ye mer zů vberfluſſi⸗ 
gem eſſen vnd trinckẽ / auch vnnutzlicher verſchwendung 
der gůter geraitzt werden / dauon am maiſten vnnd fürs 
nemlichſten die beſchwerlich langwirig theürung (wie 
bie yetzt ſchier in allen pfenwerten vor augẽ) entſpringt / 
vnd taͤglich zůnimbt / Welcher vnrat vnd vberfluß Gott 
dem Allmechtigen ſonder mißfellig / auch durch ſeine goͤt⸗ 
liche geſatz / verpoten vnd ſtraflich iſt So wöllen Wir 
hiemit alle vnd yede vnſere Ambtleüt / auch die Landſaͤſ 
fen vnd Inwoner vnſers Fürſtentumbs / genedigklich er⸗ 
mant haben / das ſich ain yedlicher auß ſchuldiger vnd bil 
licher forcht Gottes / auch jme ſelbs zů nutz vnnd gůtem 
von ſolchem vberfluß enthalt vnd abziehe / Vnnd wie es 
ſeinem ſtand vnd weſen nach ſich gebürt / darin zimlicher 
maß gebrauch / dabey wir dann denſelben vnſern Ambt⸗ 
leüten / auch den vnſern vonder Landſchafft / hie gebotten 
vnd aufferlegt haben woͤllen / das ſy in jren ambtsuerwal 
tungen vnd Obrigkaiten / in Stetn / Maͤrcktn vnnd auff 
dem land / bey dem gmainen mann / jren ambtsuerwon? 
ten / vnd vnderthonen ſouil moͤglich / darob ſeyen / auch ge 
bürlich gůt ordnung fürnemen / Damit ſolcher vberfluß 
vnd ſchoͤdlich verſchwendung abgeſtelt / vnnd ain erbare 
zimliche maß gebraucht werde / daran beſchicht das / ſo 
Gott wolgefellig/auch an jm ſelbs loͤblich vnnd billich / 

zů fürderung des gmainen nu /hoch dienſtlich vnd 
von noͤten iſt. 


Ander Articul. 
Von 


Das Vierdt Buͤch. 


Von abſchaffung der voꝛtail oũ den Lad 
ſchaffen auffm Eande. | 
N Achdem auch bißher an etlichen orten Die Fürſtli⸗ 


chen Ambtleüt / auch Wirt / Paurn vnd Schergen / 
groß ladſchafftn in den Tafernen vnnd ſonſt ange⸗ 


richt / vnd ainen klainen vortail gegeben / damit vil leüt 


darzů beruͤfft vnd gezogen worden / Alſo das manicher 
mit feinem ſchaden/ auch verſaumnuß ſeiner arbait / vnd 
allain darumb kommen muͤſſen / das er bey denen / ſo die 
Ladſchafft angefangen / gunſt behalt oder erlang / darauß 
dann ain vberſchwengkliche groſſe zerung eruolgt iſt / woͤl 
len Wir daſſelb hiemit auch bey vnſer ernſtlichen ſtraff 
abgeſchafft haben. 


ZDeehender Ditul. 
Hon den Schuͤlen. 


Brſter Articul. 


Das man die abkomen Schuͤlen wider 
auffrichcen ſoll. 


Jeweil zů auffrichtung vnnd erhaltung ainer er⸗ 

barn / bſtendigen vnnd gůten Policey / dauon dann 
Land vnd leuten ehe vnd wolfart entſtet / der fürs 
nemlichſten weg vnd mittel ains iſt Das die Jugent zů 
der eher vnd forcht Gottes / auch tugent vnnd nutzlichen 
ehrlichen künſten aufferzogen werde / darzů Dann Die La⸗ 
teiniſchen 





ſolche 


Fol. CVI 


teiniſchen Schůlen der erſt anfang fein ſollen / vnnd Wir 


aber in gůter erfarung haben / das ſolche Lateiniſche ſchů⸗ 
len in vnſern Stetn vnd Maͤrcktn vaſt abgenomen/ So 
haben Wir für ain ſondere hohe notturfft / vnd fürderung 
des gmainen nu bedacht / das ain yede Obrigkait b 
Stetn / Maͤrcktn vnd Flecken / da von alter Lateiniſch 
ni anni worden / fleiſſigklich darob feye/ damit 

chůlen wider auffgericht / vnd in ain ordenlich be 
ſtendig gůt weſen gebracht werden / Welchs dann Wir 
mit rat vnſer Landſchafft hiemit in gantzem ernſt ſchaf⸗ 
fen vnd gebieten / Nemlichen das ermelte Obrigkaitn / in 
Stetn / Maͤrcktn vnnd wo ſonſt von alter ſchůlen gweſt / 
erbar / glert vnnd fleiſſig Schůlmaiſter / ſo die kinder von 
anfang / biß ſy zů merern künſten geſchickt werden / vnder⸗ 
weiſen künden / vnd in erbarer gůter zucht zůhaltn wiſſen / 
beftelln, Auch denſelben wol einpinden vnd darob feyen/ 
damit ſy ſolchem jrem Schülmsifterambt zů —8 
vnd in den ſchůlen / wie ſich gebürt / fleyſſigklich außwar⸗ 
ten / Vnd ob an ainem oder mer orten / der beſoldung halb 
mangel erſchin / das ſolch geſchickt Perſonen nit wol zůbe 
kommen waͤren / So ſoll daſſelb Vns oder vnſern Regi⸗ 
mentn angezaigt werden / mit derſelben wiſſen vnd bewil 
ligen / ſoll alßdann fürſehung gſchehen / Ob vnd wie von 
den vacirenden Pfriendtn oder auß den Brůderſchafftn / 
Zechſchreinen vnd in ander weg / zů ſolchem gůtem nun: 
lichem vnd hochnottürfftigem werck zimlich vnd leiden⸗ 
lich hilffraichung moͤg gethan werden. 


Ander Articul. 


Wie fürbhin den armen Schulern das fingen 
vorden heüſern vnd ander allmüfen einsener 
men geſtacc werden ſoll. * 
n 


Das Vierdt Buͤch. 


Nonachdem yetʒ bey vnſern Stetn vnnd Maͤrcktn 
So vnordnung gefundẽ wirdet/das vil müfliggeend 
knaben / etwo auß gehaiß vnd anlernung jrer Eltern / 
vnder dem ſchein der Schüler / mit fingen vor den heu⸗ 
ſern / vnd ſonſt tag vnd nacht ob dem petl ligen / vnd doch 
sit in die Schůl geen / dardurch ſy Dann des petins vnnd 
muͤſſiggangs gewonẽ / darin auffwachſen / vnd nichts ler⸗ 
nen / Welchs den andern armen Schülern / die zů der 
lernung vnd zucht gehalten werden / an jrer nottürfftigen 
vnderhaltung / die ſy vom allmůſen haben muͤſſen / zů ab⸗ 
bruch raicht / auch ſonſt von des vnnutzen müfliagangs 
vnd ſtaͤtten pettls wegen nit zůgedulden / So iſt Vnſer 
ernſtliche mainung / das füran kainem Schüler mer das 
fingen vor den heuſern / noch ander petln oder almůſen 
einzenemen / vergont oder geſtatt werde / er habe dann 
feiner armůt / auch fleiſſigen Schülgangs vnd ſtudirns / 
von feinem Schülnsifterain vrkundt oder ſonder zai⸗ 
chen /welchs zaichen oder. vrkundt / ain yeder Schuͤlmai⸗ 
fter allain den armen Schülern /die wie yersgemeldt/fleif 
f g gen Schäl geen vnd lernen / vnnd kainem andern ges 
en. Dasaud) die Obrigkait yedes orts / damit folchesal» 
ſo geſchehe / verordnen vnd darob fein foll. Damit auch 
die Schüler erkent / vnd ſich ander on ſolch vrkundt oder 
warzaichen nit einmiſchen / ſoll inen Das fingen vor den 
beüfern / allain bey dem tag vergont vnnd zügelaffen. 
Aber bey der nacht ſoll daſſelb nit allain nen / ſonder 
auch allen andern manns vnd weibßperſonen gentzlich 
verbotn ſein. | 


Funtffrer Ditul. 
Hon Apotheclen. 


rſter 





Hol. CVII 
Brſter Arcicul. 


Mie die Npoteclen fürohin ſaͤrlich viſi⸗ 
ciert ſollen werden. 


Jeweil auch gmainem nutz vnnd ainem jeden in 
* ſonderhait zům hoͤchſten daran gelegen iſt / das die 
Apotecken / mit gůten / newen / friſchen vnd gerech⸗ 
ten Materialien fürſehen ſein / das auch Die Artzneyen / ſo 
den krancken / durch die Doctorn verordnet / mit fleiß vnd 
erecht zůberait vnd gemacht werden / So gebieten Wir 
—5 ernſtlich / wo in vnſerm Land Apotecken ſein / das 
dieſelben fürohin / auffs wenigſt ain mal im Jar / durch 
die Doctores der Ertzney deſſelben orts / ſambt etlichen 
geſchickten / die jnen zůgegeben vnnd geordut werden ſol⸗ 
len / alles fleiß vnnd nottürfftigklich viſitiert vnd durch⸗ 
ſehen / damit auch ſolchs deſto fleiſſiger verricht / vnd in 
das werck gezogen, So ſollen fie allemal / als offt diſe be⸗ 
ne fürgenommen wirdet / jrer pflichtn in ſonder⸗ 
ait ermant / vnd jnen dabey eingebunden werden / diſem 
jrem beuelch mit allen trewen nachzekommen / vnnd ſich 
nichte daran verhindern zelaſſen / Wo ſie auch ainich vn⸗ 
gerechte / verlegne vnnd vnteügliche Materialia finden / 
die ſollen ſie von ſtundan ſelb hinweg thůn / damit ſie ver⸗ 
ner nit gebzaucht werden, 


| Ander Articul. 


Don der Apotecker vnnd ſrer die⸗ 
ner. pfliche, 


TEs ſollen 


Das Dive Buͤch. 


E23 follen auch die Apotecker jsclich fürdie Obrigkait 
eruordert / jnen je pflicht ernewert / ond in ſonderhait 
ernſtlich aufferladen werden / das ſie wiſſentlich kain 
verpotn / oder geuaͤrlich ſtuck gebrauchen / noch ains für dz 
ander / one ſonder gůthaiſſen vnd vorwiſſen des Doctors 
einmiſchen / Sonder die verordtn Ertzneyen / mit gůten 
gerechten vnddurch die Doctorn beuolhn ſtuck vnd Spe⸗ 
cien / auch mit gleichem fleiß / dem armen als dem reichen / 
zůrichten / beraiten vnnd ſolchs durch jre diener alſo zůge⸗ 
ſchehen / entlich verfuͤgen. 


Dieweil ſich auch mermals begibt / das die Apotecker 
jren Apotecken ſelb nit außwarten / ſonder allain jren die⸗ 
nern beuelhen / derowegen ſollen fie yederzeit geſchickte / 
erbar vnnd fleiſſig Perſonen auffnemen / vnd in jre Apo⸗ 
tecken verordnen / auff das nit durch vnfleiß oder vnuer⸗ 
ſtand des dieners/inzürichtung vnd beraitung Der Ertz⸗ 
neyen / verfaͤlt vnd geirrt werde / darauß Dann Den kran⸗ 
cken vnwiderbringlicher nachtail oder gfar jres leibs vnd 
lebens eruolgen mag. Es ſollen auch dieſelben Apote⸗ 
cher gefellen / ſo wol als die Apotecker ſelbs / in gleiche 
pflicht genommen / vnd jnen / jvem dienſt trewlich vnnd 
mit fleiß außzewarten / vnd wie oben von den Apoteckern 
gemelt iſt / zehandlen / ernſtlich eingebunden werden; 


Dgwoͤlffter Titul. 
Von legittimierten Derio- 


nen / Au winckelheyraen / vnd leichcuer⸗ 
ciger beywonung. 


Eike 





Hol. Cvın 


Erſter Articul. 3 
Was vnnd wienil die Eegittimierten 
Perſonen erben ſollen. 


Achdem von Recht / vnd gmainer billichkait / zʒwi⸗ 
ſchen den Eelich gebornen / vnnd denen ſo vncheli⸗ 
| cher geburt feind / ain onderfchaid fein ſoll. Alſo 
das die vnehelichen den Ehelichen nit gleich gehalten wer 
den/ auff das menigklich zü erbarFait vnd zucht deſter mer 
geraitzt vnd von leichtfertigkait abgezogen werde / vnnd 
ſich aber vil vnd offt begibt / das die / ſo von Baͤpſtlicher 
heiligkait oder Roͤmiſcher Keyſerlicher vnd Kunigklicher 
Mayeſtatn dẽ gwalt zelegitimiern oder zůehlichen erlan⸗ 
gen / denſelben in vil weg mißbrauchen / vnd von gelts we⸗ 
gen / ainen jeden on erwegung gůter vrſachen / legittimirn 
oder ehelichen / darauß dann bißher in vnſerm Fürſten⸗ 
thumb mermaln (da ſich die geelichten von jrer legitti⸗ 
mation wegen / in die erbſchafften / auch namen / ſtammen / 
ſchilt vnnd helm / vnnd allerlay ander Ehrlichen hand⸗ 
lungen / den Eelichen zů abbruch vnd verklainerung einze⸗ 
tringen vnderſtanden haben ) vil zanck / hader vñ vnainig⸗ 
kait erwachſen iſt / ſeind Wie nit vnbillich verurſacht / mit 
rat vnſer Landſchafft / dawider gebürlich einſehn zethuͤn / 
ſetzen vnd ordnen demnach / das füran kainer der vnehlich 
geborn iſt / ob er gleich ſolch obuermelt legittimation oder 
Eelichung aufgebracht hat / zů ainicher erbſchafft ab inter 
ſtato / oder auch fich wider der Eelichen erben vnd freünd 
willen vñ vergunſt / ſeines vaters namens ſtam̃ens / ſchilt 
vnd helms zůgebꝛauchen / ſolle zůgelaſſen werden / anders 
dann ſouil das gmain Recht / den vneelichen Kindern / die 
von zwayen ledigen Perſonen / wie es die Recht nennen ex 
concubinatu geborn ſeind / Nemlich ſo nit Ehelich erben / 
abfteigender Lini / oder ain eeliche Haußfraw verhanden 
iſt / ab inteſtato zůerben / ſetzen vnd — Ka: u \ 
y 


Das Vierdt Buͤch. 


Obauch ain Vater der Eeliche kinder het / feinen vnee⸗ 
lichen kindern / wo die gleich obuermelter maſſen / geelicht 
waͤren / ain merers dann in recht geſetzt vnd zůgelaſſen iſt / 
in ſeinem letſten willen / oder Teſtament verordnen wur⸗ 
de / ſo ſoll es doch nit weiter / dann ſouil das gmain recht / 
ordnung vnd maß gibt / krafft haben / noch den ſelben ain 
merers geuolgen. inte 


Ander Articul. 


Wie die Sün vnd Toͤchter /ſo ſich auſſer vo» 
wiſſen vnd willen/jrer Elcern oder Don 
mundern verheyratn / geſtraft/ 
werden ſollen. 


N Achdem der vnloͤblich mißbꝛauch vnnd leichtuertig⸗ 
x Ynit jelenger je mer in vnſerm Fürſtunthum̃ einreißt / 
das ſich die jungen vnbeheyratn Weibßperſonen / on 
jrer Vatter vnd ‘Mütter wiſſen vnd willen / oder fo ſie die 
nit haben / on rath jrer Vormunder vnd nechſten Freünd / 
ſelbs haimlich vnd leichtuertigklich verheyratn / Welchs 
dann wider kindtliche trew vnd ſchuldige gehorſam / dar⸗ 
zů wider alle weibliche zucht iſt / So will vns von Landß 
fürſtlicher Obrigfeit wegen gebürn / zů erhaltung gmainer 
erbarkait vñ zucht / wider ſolche leichtuertigkait / ernſtlich 
vnnd ſtatlich einſehen zethůn / ſetzen vnd ordnen demnach 
mit rat vnſer Landſchafft / vnnd iſt vnſer ernſtliche mai⸗ 
nung / Welche Tochter / ſo jhres alters vnder —— 
zwaintzig jarn iſt / on jrer Vatter vnd Můtter wiſſen vnd 
willen ſich ſelbs verheyrat / der ſollen dieſelben jr vatter 
vnd můtter / in jrem leben / ainich heyratgůt zegeben / oder 
ander vaͤtterliche vñ müterliche hilff zethůn / nit ſchuldig 
ſein / vnd wo dieſelben je vatter oder mütter/in jrem ver 
e ain 





"Fo. CR 


Bain andere ordnung gemacht / vnd fürfebunig gethon ba» 


ben / wie es nach abſterben / jrer verlaffung balb./ gehalten 
werden / So ſoll der Tochter die ſich alfofelbs verhey⸗ 
rat / von jhrem vaͤtterlichen vnnd muͤterlichen gůt / nik 
mer dann der halb tail / des / ſo jr ſonſt ab inteſtato gebürt / 
zůſteen / vnd der ander halb tail / jren geſchwiſtergetn / vnd 
wo ſie der nit het / den nechſtgeſipten freundtn haimfal⸗ 
len vnd geuolgen. 
Doch ſoll in diſem fall / die beſtimung des halben thails 
jrer erbſchafft / den verſtand haben / wo bey derſelben toch⸗ 
ter namen vnd ſtammen / im gebrauch herkommen wäre/ 
das ſich die Töchter gegen ainer beſtimbten Suma hey⸗ 
ratguͤts / vaͤtterlichs vnd muͤtterlichs erbs / verzeihen / ſo 
ſoll derſelben / die ſich ſelbs alſo verheyrat / allaun halb ſo⸗ 
uil / als ainer verzignen Tochter gegeben wirdet / fur je vaͤt 
terlich vnd muͤtterlich erb geuolgen vnd zůgeſtelt werden. 

elche ſich aber alſo wie obſteet / on jrer Vatter vnd 
Můtter wiſſen vnd willen zů ainem Man verheyrat / der 
gar ains geringen vnd leichtuertigen ſtands vnd weſens / 
vnd jr der Lochter an ſtamen vnnd hekkom̃en gantʒ vnge⸗ 
maͤß / oder auch ein verleümbte Perſon iſt / dieſelb Tochter 
mag durch jre Vatter vnnd Můtter gar enterbt werden / 


Vnd ſo das geſchicht / ſoll ſie vonder erbſchafft gentzlich 


außgeſchloſſen / auch jr derſelben / weder durch vns oder 
ainich Obꝛigkait verholffen werden, Ob ſie aber von jren 
eltern nit enterbt wurde / So ſoll jr doch nit mer dann ain 
halber tail jrer legittima / von jrem vaͤtterlichem vnd muͤ⸗ 
terlichen erb gelaſſen werden vnd zůſteen. J 

Vnd was hierinn von Vatter vnnd Můter geſetzt iſt / 
das ſoll wo aine nit Vatter vnd Můtter hette / gleicher⸗ 
maſſen von Anherꝛn vnd Anfrawen verſtanden werden. 


Es ſollen auch die Süne / welche auſſerhalb vnd wider 
jrer Vatter vnd Můtter oder ſo ſie die nit hetten / jrer Ans 
beein vnd Anfrawen wiſſen vnd willen ſich verheyratn / 
mit dem geſtrafft werden / das dieſelben jre Vatter vnnd 
——— Tıg Muͤtter⸗ 


| Das Vierdt Bůch 


Mütter / Anherꝛ vnnd Anfraw in jrem leben / jnen ainich 
heyratgůt / noch ſonſt ichts zegeben nit ſchuldig ſein ſol⸗ 
len / Vñ wo ſich dieſelben Sün / zů leichtuertigẽ vnerbarn 
Weibßperſonen verheyrat hetten / mögen fie jhr Vatter 
vnd Můtter auch Anherꝛ vnd Anfraw derhalb enterben. 


Wo ſich aber ain junge Weibßperſon / in obbeſtimbten 
alter die nit Vatter / Muͤtter / Anherꝛ on Anfrawen hett / 
on jrer Dosmunder vnd nechſten freund / oder des / dem fie 
beuolhen iſt / wiſſen / willen vnd rat verheyrat / die ſoll den 
dritten tail jres vaͤtterlichen vnnd muͤtterlichen erbs ver⸗ 
würckt haben / vnnd derſelb dritt thail / ſoll jren geſchwi⸗ 
ee oder ſo fie die nit hett / jren nechften freunden 

aimfallen. 


DZDiritter Arcicul. 
Mon ſtraſſ dero / die winckelheyrat an · 
richten helffen. ” 


Lronachvemfolch jung Toͤchter gmaingklich zů den 

2 Yobgemelten haimlichen heyratn / durch leichtuertig 

Perſonen / vnd zů vilmaln durch die / ſo derſelben El⸗ 

tern / Voꝛmunder oder Freünd verpflicht vnd gebzöte die⸗ 
ner vnd dienerin ſeind / mit liſten hindergangen / beredt/ 
vnnd verkuplt werden / So ſollen alle vnd jede die ſolch 
haim lich verpotn heyrat jnen ſelbs / oder andern / wider 
der Tochter Eltern oder Vormunder vnd Freund wiſſen 
vnd willen anrichten / ſchwaͤrlich am leib / vnnd mit ver⸗ 
weiſung des Lands / oder in ander weg / nach groͤſſe vnd 
gſtalt des verprechens / durch die ordnlich Obrigkait / der 
ſolchs gebürt / geſtrafft werden, 
Vierdter 





Fol. CR 


NMierdter Articul. 


Von ſtraff der Wittiben ſo ſich pem ſtand 
| vnnd herkommen onamaß 
| verheyraten. 


Se fich auch) bißher mermaln zügetragen hat / 
das fich die Wittiben /nach abfterben jrer vorigen 
Haußwirt / jnen felbs vnd jrer freündſchafft zů fpot/ 
jrem namen vnd ſtammen / auch dem vorigen Eheſtand 

antz vngemaͤß / zů geringen leichtuertigen Perſonen ver⸗ 
— —— woͤllen Wir/mit cat vnſer Landſchafft / das 
hinfüran dieſelben Wittiben / die ſich alſo jnen ſelbs / vnd 
jrer Freuntſchafft zů vneher vnnd ſpot / verheyratn / dar⸗ 
durch alles das / ſo ſie in voriger Ehe / von jren Haußwir⸗ 
ten / durch heyrats geding / vermaͤcht / morgengab / vber⸗ 
gab / der kinder erbſchafft / vnd in ander weg aigenthumb⸗ 
lich oder nießlich erobert / gentzlich verworcht haben fol» 
len / alſo das folche alles von jnen genom̃en werden / vnnd 
jren kindern erfter Ehe / oder wo fie Die nit hetten / den 
nechften jres vorigen Haußwirts (von dannen ſolch gs 
ter herkommen) freündtn / zůſteen vnd genolgen fol. 


Xünffter Arcicul. 


Das die leichcuertig vnehelich bey wonung 
nie ſoll gedult werden. 


Achdem auch die leichtuertig ergerlich beywonung / 
Manß vnnd Weibßperſonen / —2 en 
* ij o 


\ 


3 Das Vierdt Buͤch. 


Bott eingefessten FEelichen ſtands / in Göttlichen vnnd 
menfchlichen ſatzungen hoch verpotn / auch in des heiligen 
Reichs Policey oꝛdnung / bey ernfklicher ſtraff geoꝛdnt iſt / 
Fan ah vñ ergerlich laſter vnd fünde der Ders 
ſonen / die vneelich bey ainander wonen / auch die / ſo Ehe⸗ 
lichs ſtands ſeind anainander verlaſſen / vnnd mit andern 
in offentlichem Ehebruch ſitzen / keins wegs ſollen gedult / 
ſonder ernſtlich geſtrafft werden / das woͤllen Wir in vn⸗ 
ſerm Firſtnthumb alſo gehalten zewerden / hiemit auch 
in allem ernſt geboten haben. ——— 


Sechſter Arial. 


Don ſtraff der Kupler / auch der Gheleüt / die 

rn begangen Gebꝛuch / oderanderias 

ſter bekennen / damieſie deſto | 
cher geſchiden werden. 


85343 ſoll gegen denen die andern zů obuermel⸗ 
ten laſtern helffen/fie zů amen verfuplen / vnnd ein» 
thůn / Auch gegen den leichtuertigen Eheleüten / die 
etwo fürfeglich und můtwilligklich / jr aigen ſchand / vnd 
laſter des begangen Eebruchs ſelbs fürgeben vnd beken⸗ 
nen / damit ſie ſchaidung der Ehe erlangen / vnd dann für⸗ 
ther in laͤſterlichem Ehebꝛuch ſitzen mögen / durch die or⸗ 
denlich Obrigkait / ains jeden orts / mit der ſtraff / auch 


ernſtlich gehandelt werden. 


„ Sibender Arcienii.. 
- D Die Gunckel 





ol. CXl 


Die Gunckel vnd Bockenraiſen nit 
mer zuͤgeſtatten. 


I dieweil auff dem Land an vil orten / bey naͤchtli⸗ 
cher weil / in den Heüſern Rockenraiß oder Gunckel 
angericht werden / daran das jung Paurn vnd dienſt⸗ 
uolck / Mans vnnd Weibßperſonen vber veld zůſamen 
komen / daſelbs vil vnzucht / vnd leichtuertigkait treiben / 
vnd daneben jre arbait vnd dienſt / ſo ſie anhaimbs zůuer⸗ 
richten haben / verſaumen / darauß dann offt manicherlay 
vnrat / mit verfuͤrung der vnuerſtendigen vnſchuldigen 
Jugent / Wincklheyratn / Junckfrawſchwechn / Eebruch / 
Rumoꝛn vnd ander vbl entſteen / So wöllen Wir mit rat 
vnſer Landſchafft hiemit ernſtlich geboten haben / das 
füran ſolch Rockenraiſen vnd Gunckl nit mer zůgelaſſen / 
noch Dem Paurßuolck / denſelbẽ alſo vber veld zůzelauffen 
geſtattet / ſonder dieſelben durch ain jede Obzigkait/ ernſt⸗ 
lich verbotn / vnnd die ſo dawider handln / geſtrafft wer⸗ 
den. Doch ſoll den Nachpaurn / die vmb erſparung wil⸗ 
len / des holtz vnd liechts / erbarer gůter mainung / mit jrer 
gſpunſt / oder anderer arbait zůſamen geen / daſſelb hiemit 
vnuerwert ſein. 


Dꝛeyʒehender Ditul. 
Fewroꝛdnung. 
Brſter Acicul. 


Von 


Das Vierdt Bü. 


Mon verhuͤtung gfaͤrliglait vnd ſchaden des 
Rewrs vnd der Prünſten. 


| Jeweil fich auch / ſonderlich auffm Land / auf on 
fleiß vnd nachlaͤſſigkait / zů vilmaln Prunſten vnd 
Fewrs not / zůtragen / darauß dann imercklich ver, 
derben vnd ſchad entſteet / So iſt vnſer ernſtlicher beuelch 
vnnd mainung / das hinfüran in den Gerichtn / auch Ob 
vnd Hauptmanſchafften / verordnung geſchehe / das zům 
wenigiſten / ain mal im Jar / die Fewrſtet / auch Kumich 
oder Rauchfeng / fleiſſigklich beſichtigt / vnnd was daran 
mangls befunden wirdet / dem Innhaber derſelben Fewr⸗ 
ſtat / von ſtundan zewendtn vnnd zepeſſern / mit ernſt ein⸗ 
gebunden / auch ain jeder darzů gehandhabt werde / Es 
ſollen auch allenthalbẽ in vnſerm Fürſtnthumb bey Ste⸗ 
ten / Maͤrcktn vnd auffm Lande / an bequemen vnd geleg⸗ 
nen ortn / Fewꝛlayter / Hacken / Sayl / Waſſergſchirꝛ vnd 
ander notturfftig Rüſtung verordnt werden / vnnd furſe⸗ 
hung gſchehen / damit man in der not / hilff vnd rettung ze⸗ 
thůn geſchickt ſey. 


Ander Arcicul. 


Das die Doꝛr vnd Pꝛechſtuben auch Plew 
vnd Schwingheüſer ſolln auſſer der 
Doꝛffer geferse werden. 


87 nachdem die Penn zu vilmaln / vonder Ha⸗ 
nif vnd Slachsarbait entſteen / So wöllen Wir/ vnd 
iſt vnſer ernſtliche mainung / das man die Thoͤrr vnd 
Pꝛechſtuben / auch Plew vnd Sb in 
| ch 














Fol. CRU 


den Doͤꝛffern hab / fonder auſſerhalb der Doͤrffer auff das 
Feld / da das Fewr weiter kain ſchaden thůͤn mag / ſetze vñ 
gebꝛauch / doch welcher ainen Pachofen hat oder auffſetzt / 
der vber dreyſſig ſchrit / vnd nit darunder / von den heüſern 
entlegen iſt / dem follbeydem tag vnnd nit bey Der nacht / 
der Har oder Flachs / vnnd kainen Haniff in demſelben 
Pachofen zedoͤrren / zůgelaſſen fein. 


Ob ſich dann der —— rüſtung / oder auch von wegen 
der Pꝛech vnd Toͤ en / wie oder wohin dieſelben auff⸗ 
geſetzt werden ſollen / jrꝛrungen zůtruͤgen / dieſelben jrrun⸗ 
gen / ſollen jedes orts / da ſich dieſelb begibt / Die ordenlich 
Obꝛigkait / zůentſchaiden / Vnd deßhalb nach gelegenhait 
deſſelben orts / die notturfft zehandlen / vnd gebürlich fürs 
ſehung zethůn / macht haben, 


Hierzehender Ditul. 
Hon Landſtraſſen/ Bes 


vnnd Sceg. 


Grſter Articul. 


Das man die Eandſtraſſen / Weg vnd Steg 
allenehalben machen / vnd weſent ⸗ 
lich erhalten ſoll. 


aarhoen 


Das Mierdt Buͤch. 


Achdem der Landſtraſſen / Weg vnnd Stegen 

halber / von den Furleuten / Saͤmern vnd andern 

durchwandletn Perſonen vilfaͤltig klag vnnd be⸗ 
ſchwaͤrungen fürkommen / das auch gmains nutz notturft 
eruoꝛdert / dieſelben im Land ſtattlich zemachen vnd zůer⸗ 
halten. So haben Wir Vns / derowegen mit vnſer Land» 
ſchafft verglichen / vnd gebieten darauff vnſern Maut⸗ 
nern / Zolnern / vnd allen denen / ſo die weg zemachen von 
Vns in beuelch haben /hiemit ganz ernſtlich / Das fie all/ 
vnd ain jeder in ſonderhait / die Landſtraſſen / Weg vnnd 
Steg / ſouil ſich jedem / in feiner ambtsuerwaltung ze⸗ 
thůn geburt vnnd von alter herkommen iſt / ſtatlich ma⸗ 
chen vnd erheben / in gůter weſenhait erhalten / vnd daran 
billichen vnkoſten nit erwinden laſſen / das auch vnſer 
Pfleger vnd Landrichter / bey vnſern Vnderthanen vnd 
Gerichtsleütn / mit allem ernſt vnd mererm fleiß dann 
bißher bſchehen / darob fein vnnd verfuͤgen / Damit fie die 
Landſtraſſen / Weg vnd Steg / vor jren grundten / vnnd 
ander orten / alda es jnen von alter her / zemachen gebürt / 
auch ſtatlich erheben zürichten vnnd dermaſſen in we 
ſenhait hinbringen / auff das ſich billicher weiß niemand 
darüber zůbeklagen hab. 


Gleichßfals vnd eben / wie von den Gerichtsleüten ge⸗ 
melt. Alſo ſollen Die Gerichts vnnd Hoffmarchherrn 
ſambt jren Vnderthonen / auch Stet vnd Maͤrckt / an des 
nen orten / jnen die Landſtraß / Weg vnd Stegmachung / 
von alter zůſteet / auch zethůn ſchuldig ſein. 


Ander Arcicuili. 
Das die ¶aucner vnd dolner die Eandſtraſ⸗ 
fen Jaͤrlich bereien vnd beſichtigen ſollen. 


Vnd 





Fol, CKIN 


Nr damit auchdie ſtraſſen / weg vnnd ſteg / nit alo 
lain yetzo der notturfft nach erhebt / gebeſſert vnd ge⸗ 
macht / ſonder füran nit mer alſo zů vnweſenhait 
vnd zerſchlaipfung komen / wie bißher beſchehen. So ſol⸗ 
len vnſer Mautner vnd Zollner / hinfür ain yeder in feiner 
ambtsuerwaltung / auffs wenigeſt zway mal im Jar / al⸗ 
le ſtraß / weg vnnd ſteg / ſelb perſoͤnlich bereiten / vnnd al⸗ 
les fleiß beſichtigen / Wo auch an den orten / da jme die 
wegmachung gebürt / mangel erfundẽ / denſelben zeſtund⸗ 
an der notturfft nach wenden / vnd andern / der orten die⸗ 
ſelben den weg zemachẽ ſchuldig ſeind / gleichßfals zethůn 
anzaigen / Vnnd ſo yemand auff ſolchs des Mautners 
oder Ʒolners anzaigen / ſeümig fein würde / alßdann ſoll es 
feiner. gebürenden Obrigkait angebracht werden / vnd Die 
ſelb ſchuldig fein jne darzů handzehaben. 


Wo ſich auch zwifchen vnſern Mautnern / Zollnern / 
ains. Auch den Landſaͤſſn oder Vnderthanen / anders 
tails / jrrung zůtragen würden / weme die Landſtraſſen ze⸗ 
machen von alter her gebürn / Sollen Wir oder vnſere 
hofRaͤte / vnd in vnſern Vitzdombambten / vnſere Regi⸗ 
ment darumb zůentſchaiden haben. 


F unff zehender Ditul. 
Hon denen die ſchulden 


halher auffſteen vnnd flüchtig werden / 
Anuch von Ceſſion vnd abtrettung 


der guͤtr. | 
V Erſter 


Das VPierdt Buͤch. 


GBrſter Arcicul. 


Wie die fluchtigen Schulducr geſtrafft 
Wwerden ſollen. | 


As iſt in des hailigen —— ordnung vn⸗ 
der andern geſetzt / das die Handthirer vnnd ge⸗ 
werbßleüt / ſo nit auß küntlichem zůgeſtandnem vnfal / 
ſonder fürſetʒlicher oder betruͤglicher weiſe auffſteen / vnd 
ſchulden halb fluchtig werden auch allerlay weg füchen/ 
damit ſy der bezalũg entgeen / von kainer Herrſchafft oder 
Obꝛigkait auffgenomẽ / noch on willen der gleübigern ver⸗ 
glaidt oder geduldet / ſonder wo ſybetretn / fengklich ange⸗ 
nomen / den klagern zů Recht gehalten / vnnd nach geſtalt 
der ſachen geſtrafft / Auch wo ſy wider zů heußlichen wo⸗ 
nungen kommen / alßdañ zů kainen Ambtern oder Dignis 
teten gezogen werden föllenzc, woie dann in bemelter Do» 
licey ordnung weiterbegeiffen iſt Solchs wöllen wir in 
vnſerm Fürſtentumb auch alſo gehalten zewerden / hie⸗ 
mit gebotn haben. 


Ander Areienl, 
Welche Schuldner furohin ů der Ceſſſon 
gelaſſen werden ſollen. | 


8606 ſich in vnſerm Fürſtenthumb zů vil⸗ 
maln begibt / das etlich / ſo jrer vnordenlichen boͤſen 
haußwirtſchafft halb in ſchuld rynnen / derſelben 
taͤglich mer machen / vnd wo ſy des bekomen moͤgen / die 
leut anſetzen / auch vber vil der bezalung zůſagen / nit glau⸗ 
ben halten / ſonder zů letzt / wann ſy nit weiter koͤnden / den 
weg der Ceſſion oder abetrettũg von jren guͤtern für =” 
nemen 





le ar Fol. CR 


nemen / in dem vil vntrew vnnd betrug der glaubiger ges 
braucht wirdet / So ordnen vnd ſetzen Wir/ mit rat vn⸗ 
fer Landſchafft / das nun füran durch vnſere Regiment / 
auch vnſere Ambtleüt / ſo Gerichtsuerwaltungen vnnd 
Obrꝛigkaitn haben / niemand mer zů ſolcher Ceſſion oder 
abtrettung von ſeinen gůtern / in mainung / ſich dardurch 
von ſeiner gleübiger anſprach ledig zemachen / gelaſſen 
werden ſoll / Es ſey dann zůuor kundt vndoffenbar / oder 
doch gnůgſamlich außgefuͤrt / das der oder die / ſo zů der 
Ceſſion gelaſſen zewerden begern / auß vnuermeidenlicher 
not vnd vnfal / ſo man im Rechten Caſus fortuitos neñt / 
on jr verſchulden / zů ſolcher armůt kommen ſeyen / das ſy 
jre gleübiger nit zůbezaln haben / Doch ſollen die ſo auf 
yetzerzelten billichen vrſachen / mit der Obrigkait erkant⸗ 
nuß / zů der Ceſſion gelaſſen werden / von allen vnd yeden 
gütern frey abſteen / vnnd geuaͤrlicher weiß nichts dauon 
verwenden noch verhalten / Wo ſich aber befunde/ das ſy 
in ſolchem / ainicherlay geuerde vnnd betrug / zů abbruch 
vnd nachtail Der gleübiger gebzauchten / So follen ſy 
nach groͤſſe des betrugs / am leib darumb geſtrafft wer⸗ 
den / vnd wann ainer oder mer / ſo zů beruͤtter Ceſſion vnd 
abtrettung ſeiner gůter gelaſſen wirdet / mit der zeit wi⸗ 
der andere guter vberkommen / der oder dieſelben / ſollen 
vnangeſehen jrer vorgethanen Ceſſion / den glaubigern / 
was jnen vor an voͤlliger bezalung abgangen iſt / noch ent» 
richten / Doch mit der maß wie die Recht ſagen / Nemlich 
das ſolchen ſchuldnern / jre von newem gewunnen oder 
zůgeſtandne guter / nit gar genomen / ſonder etwas zů jrer 
zimlichen notturfft gelaſſen werden ſoll. Ob ſich gleich 
ſolch von newem gewunnen guůter / zů der vorigen gleübi⸗ 
ger völliger bezalung nit erſtrecken. 


Welcher oder welche aber/ duch je vnordenlich wefen 
vnfleiß vnd nachlaͤſſigkait / das fy dem ſpill / trincken oder 
andern leichtuertigkaiten obgelegen / vnnd jren haußha⸗ 
ben / handtirungen / gwerben vnnd orten wie | ich. au 


Das Dive Buͤch. 


bürd / nit außgewart / alſo in fchuld gerunnen ſeind / die 
ſollen zů der Teſſion nit gelaſſen / ſonder mit verhafft jrer 
leib vnd guͤter zu der bezalung gehandhabt / vnd wo ſy ye 
nit zubezaln haben / alßdann mit fencknuß oder verſagung 
Des Lands / vnd in ander weg nach glegenhait der fachen/ 
vnd der gleübiger anrüffens / Dee maffen gegen jnen ge» 
handelt werden/auff Dasander dauon ain erempel vnnd 
abſcheüch empfahen, ſich vor ſolchen vnredlichen ſchul⸗ 
den machen ondanfersen der leüt zehuůtten. 


SechBschender 


Titul. 


Dom gehenden 


Grſter Articul. 


Bie fürohin ain yeder ven dehent trewlich 
| raichen ſoll. 


Achdem vns angelangt / wie ain zeither durch die 
NKZƷehentleüt in der Zehentraichung etwas gfarlich 
gehandelt fein ſoll / das ſich auch dieſelben vnder⸗ 
ſtanden etlich vnrechtmeſſig gewonhaitn vnd mißbꝛeüch 
einzefůrn / dero ſy ſich nachmalen / gegen den Zehentherm/ 
zů abbruch vnnd ſchmelerung jres gebuͤrenden Zehendo 
für sin vermainte gerechtigkait zůbehelffen gedencken / 
Derowegen Vns dann wendung zethůn / vnnd notwen⸗ 
digs einſehens zehaben gebuͤren will / So are 
vn 





ir riet CRV 


vnd gebieten Wir demnach hiemit ernſtlich / das füran 
ain yeder Zehentman groſſen vnd klainen Zehendt / wie er 
denſelben von recht vnd billigkait wegen zegeben ſchuldig 
iſt / getreülich vnd on allen — raichen vnd geben / da⸗ 
mit auch aller betrug deſto ſtatlicher fürkomen werden 
mag / So ſoll fürohin in ains yeden Zehentherrn / freien 
er vnd willen ffeen/ feinen Zehent auffden Feld / im 
Stadloder in den Sack zefengen / Das jmeauch der Ze⸗ 
hentman / vnangeſehen ob ain anders bißher bey demſel⸗ 
ben im bzauch gweßt / ſtat zethůn / vnd deß halber dem Ze⸗ 
hentherrn / ob er die Zehentfengung auff dem Feld thůn 
wolt / den tag ſeins vorhabenden ſchnids zeitlich zuuer⸗ 
kindigen ſchuldig fein, 


Ander Articul. 
Mie man in der ehendtfengung 


€ 


außelen moͤg. 


S ſoll auch fürterhin ain yeder Zehenther: / ob er ſich 

auß redlichem anzaigen vnnd vermůttungen / gfars 

vnnd betrugs zůbeſorgen het / macht haben / dem Ze⸗ 
hentman im Stadl außzůzeln / Vnnd dardurch ob der 
Zehendtman gleich gerecht erfunden / weder Roß / wagen / 
wie bißher durch die Zehentleüt / vermaintlich angezo⸗ 
gen — werden / noch ainich ander ſtraff nit ver⸗ 
würcken. 


| Ditter Articul. 
Be dv dehencherꝛdie auß geoelten garben 


außwechſin moͤg. 
* Du La 


Das Diese Buͤch. 


MN Achdem ſich auch vilmals begibt das den Zehent⸗ 
N herrn an den Zehentgarben / fo nen die Zehentleüt in 
den Staͤdln ſelb außzeln / auß jr der Zehentleüt on» 
fleiß vnnd hinlaͤſſigen verwarung / durch die hennen oder 
ander viech / ſchaden zügefügt wirdet Demnach ſo woͤl 
len Wir / wo furan ain Zehentherr diſer oder ander vrſa⸗ 
chen halber / an den außgezelten Garben mangel befindet / 
das jme dieſelben nit annemlich ſeien / Alßdann ſoll der 
Zehentman auff des Zebentherins begern ſchuldig fein / 
dieſelben manglparen Zehentgarben / mit andern / ſo vnge 
uaͤrlich von feinem traidſtock genomen werden ſollen / 
außzwechſin vnd zůerſtatn / Doch ſoll er dardurch / wo er 
anderſt ſonſt mit den Zehentgarben kain wiſſentlich gfar 
oder betrug gebraucht / nichts verworcht haben / auch Der 
ſtraff halber vnangezogen bleiben. 


Merdter Articul. 


Das dem dehenthexꝛn von dem gantzen ge⸗ 
waͤche / der Zehent geralche werden ſoll. 


iR Eiter als fichdie Zehentleit vnderfahen von vn 
gezehentem getraid/jre dienft vnd ſamtraid / darzů 
auch etlich Loͤn / Men / Deichſl / Schnid vnd Auf 
ſetzgarben / oder wie ſy es ſonſt allenthalben nennen / auß⸗ 
zeſondern vnd hindan zenemen / vnd vermainen / dieweil 
ſy jre Schnidter vnnd andere arbaiter damit bezaln / das 
dieſelben garben in der Zehentraichung nit gezelt noch ge⸗ 
rechnet werden ſollen / Welchs aber von jnen den Zehent⸗ 
leuten / wider alle gebur fürgenomen wirdet/So woͤllen 
Wir daſſelb hiemit gentʒlich abgeſchafft / vnnd beuolhen 
haben / das ainem yeden Zehentherrn fein Zehent / wie der⸗ 
ſelb gewachſn / volligklich / on ainich minderung geraicht / 
vnd durch den Zehentmañ nichts dauon Bere r 
en — 7 





Fol. CXVI 


freidt oder außgenomen / ſonder was er vom getraidt / 
zů sbrichtung feiner Schniter / arbaiter / oder fonft ne 
men oder vergeben will / das ſoll ſo wol als das ander ger 
traid verzehendt werden / vnerwegen ob gleich an ainem 
ort ain anders im gebꝛauch herkomen wär, 


Ob aber ain Zehentman diß gebot in der Zehentrau⸗ 
chung vbertretn / vnnd hieruber was gfaͤrlichs oder be⸗ 
truglichs / wie das geſchehen moͤcht / handlen wurde / der 
follnach gelegenhait ſeins verprechens / ſchwaͤrlich vnnd 
vnnachlaͤßlich darumben geſtrafft werden. | 


F,ünffter Artienl. 


Das der dehencherꝛ mit ſeinem Fchene/on 
hinderung des Zehenemans hand⸗ 
len mo 


—5— auch der Zehentherr mit feinem gebürenden Ze 
hent handlt / denſelben verkaufft / verlaͤßt oder felbs 
einfengt / darein ſoll jme der / ſo den Zehent zegeben 
ſchuldig iff/nichts zereden / noch daran ainiche verhinde⸗ 
rung zethůn haben. 


Sechßter Arcicul. 
Von Anffengen in ven Trad⸗ 
— feldern. 


ER gelangt Vns auch verner an/das fich kurtzet zeit 
her / jr vil vnderſteen inden Zebentbaren Bach vnd 

Tradfeldern / anſehliche groſſe Auffeng zemachen / vñ 
dieſelben mit Růben oder Kraut / Prein / Haidn / Flachß / 
Hanff / Gerſtn vnd dergleichẽ zůbeſamen vñ anzebawen/ 
Bin ti. D üij dauon 


— Das Vierdt Buͤch. 


dauon ſy ſich aber den Zehent zegeben / wider die billigkait 
verwidern. Demnach iſt Vnſer mainung / welcher der⸗ 
gleichen Auffeng / in den Tradten vnnd Veldern macht 
vnd anpawt / das derſelb von ſolchem anpaw / es ſey was 
gwaͤchs es wöll/ven Zehent aller maſſen / wie von dem 
andern anpaw des getraids / on ainich waigerung vnnd 
widerꝛred gebe vnnd raiche. 


Slithender Articnl. 


Don Newpꝛuchen vnd was fürdtene ° 
pꝛuch schalten. 


en in vnſerm Fürſtẽthumb von alter her⸗ 
Okommen / das der Zehent von den rechten Newpru⸗ 

chen / alda hieuoꝛ weder furch noch ſtrang gſehẽ / auch 
nie etwas angebaut woꝛdẽ / gmainklich die erſten dꝛey Jar 
ainem Pfarꝛer / aber volgends dem / der ſonſt den Zehent 
der enden hat / zůgeſtanden iſt / Wo aber die Eegarten 
vmbgeriſſen / oder da ſichtig ackermaß vorhanden / das 
dieſelben nit fuür Newbꝛuch gehalten / ſonder der Zehent 
dem gelaſſen worden / dem er vor zůgehoͤrig gweßt So 
ſoll es fürohin noch alſo gehalten werden / Dergleichen 
auch die Voꝛlender dem jenigen verzehent werdẽ / der auß 
den anſtoſſenden Ackern den Zehent zefengen hat / Es 
waͤren dann an ainem oꝛt ar verträg vnnd verglei⸗ 
chung auffgericht vnd vorhanden / dardurch den Geyſt⸗ 
lichen dee Zehent von den Newbꝛüchen / auff ain weniger 
oder merer zeit / dann die drꝛey Jar zůgelaſſen / dabey ſoll es 


auch bleiben. 
Achcer Articul. 


Dom Garenpfenninee 
+ OR Vnd als 








ol. CXVII 


827 als ſich an etlichen orten / ſonderlich da die Ze⸗ 
x Ihentherin Gartnpfenning haben / von des Gartn⸗ 
zehends wegen zweifel vnd ſtrit begeben / ſoll es der⸗ 
halb wie yedesoırs von alter herkomen / noch füran ge 
em werden / Aber nachdem fich etlich zů geuarlicher 
chmelerung des Zehents / mit newem fürnemen sonders 
ſteen / das / ſo fy vr indie Gartn gebaut / vnd dauon etwo 
kain Zehent / oder allain den Gartnpfenning gegeben / als 
Růben / kraut / pꝛein / vnd dergleichen gering frucht / in die 
rechtn traidfelder / vnd hergegen das getraid in die Gaͤrtn 
zepawen / in mainung den Zehentherrn vom ſelben ge⸗ 
traid / jren gebürlichen Zehent dardurch zůentziehen / Woͤl⸗ 
len Wir vnd iſt Vnſer ernſtliche mainung / wo ſich ainer 
oder mer des füran vnderſteen / das ſy von ſolchem an⸗ 
paw in den Gaͤrtn nichts minder on alle waigerung / den 
Zehent dauon zegeben ſchuldig ſein / vnnd von der Obrig⸗ 
kait darzů vermoͤgt werden ſollen. 


MNaeündcer Articul. 
Don verwaſtn oder verwachßnen 
Ki a TE 


Km auch yemandt ainen oder mer Acker ain zeitlang 
nach der ſchmelhen nutzen / vnd alfo den grundt rüs 
wenlaffen / Aber hernach als vngeuerlich am Dit» 
ten Jar widerumb anpawen wolt /das foll ainem yeden 
zügelaffen / vnnd er Diefelb zeit von Dem oder denſelben 
aͤckern / vmb ainichen Zehent nit angelangt werden’ / Wo 
er aber Gaͤrtn oder Eewiſn darauß machen wolt / ſoll er 
alßdann den Hewzehent auch dauon geben / Es waͤren 
dann ſolch aͤcker vormaln auch Gaͤrtn oder Eewiſn ge⸗ 
weßt / dauon man kainen Hewzehent gegeben hett / ſoll 
man füran / wann ſy wider zu Gaͤrtn oder EKewiſn ge⸗ 
macht werden / noch kainen Hewzehent dauon zegeben 
ſchuldig 


Das Vierdt Buͤch. 


ſchuldig fein/doch wo yemand auf vnfleiß oder geuerde / 
vnd dem Zehentherꝛn zů abbꝛuch / ainen oder mer aͤcker 
wolte vnangebaut ligen laſſen / das ſolle nit geſtatt / ſon⸗ 
der wo ſolchs bey ainem oder mern vermerckt wirdet / ſol⸗ 
len der oder dieſelben durch die Obrigkait zum anpaw 
vermoͤgt werden. 


Sibenschenver Titul 
Kon Lelbaigen leüten. 


GBrſter Articul. 


Bas die Leibaigen ſrer Heroſchafft Sechün 
ſuldig fen, 


Ls Vns von vnſer Landfchafft der aigen leüt 

A halb / etlich bſchwaͤrung vnnd mißpzeich /die der 
halben durch vnſer Ambtleüt fürgenomen ſollen 
werden / anbracht ſeind / Iſt Vnſer mainung / das füran 
dieſelben bſchwaͤrung vnd mißpꝛeuch abgethan / vnd ſoll 
nemlichen alſo gehalten werden / das ain one Leibaigne 
perſon / allain jrem Leibherrn gebuͤrlich leibgelt gebe / vnd 
wo ain Eeuolck / mañ vnd weib / baide leibaigen ſeind / ſo 
je ains ſtirbt / ſoll alßdann Das lebendig von dem geſtor⸗ 
ben / wie bißher an etlichen orten / als wir bericht / beſche⸗ 
ben fein ſoll / nichts zegeben ſchuldig ſein Doch ſoll es 
ſonſten mit den todtfaͤlln / wie von alter herkomen / auch 
mit der thailung der aigen leut / nach vermoͤg der Landß⸗ 


erklaͤrung gehalten werden. | 
son Ander Ar⸗ 








Fol. CXVm 


Ander Articul. 


Das Guͤt ſoll den bſither nit aigen 
machen. 
2 auch aitter der nit Leibaigen iſt / auff ain Gut 
ʒeücht / darauff vor ain aigen Man gefeffen waͤr / ſoll 
| er darumb nit aigen fonder frey fein. 


Mchtzehender Tient. 
MHom gebil vnd 
Holczſchlegen. 
Brſter Articul. 
——— — ar pꝛſach 


Eiter ſo woͤllen Wir / deßgleichen ſollen bey ver⸗ 

meidung vnſer ſchwaͤren ſtraff / all ander Grund⸗ 

beein in vnſerm Fürſtentumb verfügen vnd dar» 
ob ſein / damit in allweg Die güten zimmerhoͤltzer / auch 
ander gefchlacht holtz / nit vnnützlich noch vberflüffig/ 
wie bißher anetlichen ortẽ / als Wir bericht ſein / vmb aın 
ring gelt beſchehen / abgeſchlagen / verkaufft vnnd ver⸗ 
ſchwendt werden / Auch ſonderlich ſollen die wildẽ Opfl 
vnd Piernpaum / dieweil ſy fruchtbar ſeind / nemlich nach 
glegenhait ainer yeden gegent / on ſonder notturfftig vrſa⸗ 
chen / vnd on vorwiſſen vnnd bewilligung der Grundt⸗ 
herrſchafftn nit abgehawen werden. 
Welcher 


nr Rh Vierdt Bi. 


Welcher aber das vberfarn wurde der foll von feiner 
Gerichtsobrigkait / von ainem yeden abgeſchlagnen ſtam̃ / 
vmb ain gulden Reiniſch geſtrafft werden. 


er 
Wie man die holtzſchleg verſchteneten vnd 
sic darauff reiben ll, 


Achdem auch an viloꝛten in vnſerm Sürftenthumb 

an zimmer vn pꝛeñholtz nit wenig mangel erſcheint / 

derhalb dañ groß von noͤten iſt / das man allenthalb 
gůt ordnung fürneme vnd darob hallt / damit die hoͤltzer 
nit der maſſen / wie bißher geſchehen / vnnützlich vñ vber⸗ 
flüſſig zerſchlagen vnd verſchwendt / ſonder fleiſſiger ge⸗ 
hait werden / In ſounderhait aber ſo gebieten Wir / hiemit 
rat vnſer Landſchafft / in gantzem ernſt / das füran allent⸗ 
halb die newen ſchleg alſo verſchꝛenckt vnnd vermacht 
werden wo Thennen / Fethen oder dergleichen holtz iſt) 
Das man mit kainem viech innerhalb drꝛeier Jar Con ſo es 
Aichen / Půchen / Eſchen / Pircken / Eſpen / oder dergleichẽ 
holtz iſt / welchs langſam auffwechſt) innerhalb vier Jar 
darauff treiben noch wosione künde. Es ſoll auch niemand 
anfffölch Schleg vordreien vñ vier Jarn / wie yetzgmelt / 
ainich viech treiben noch waidnen / ſonder ſich deſſelben 
gentzlich enthalten / damit an des abgeſchlagnen holtz ſtat 
wider ain fruchtbar gůt geſchlacht holtz wachfenmöge/ 
Doch ſoll das allain von den ganzen Schlegen / vnnd nit 
wo etwo hin vnd wider (wie in gmainen vnd andern hoͤl 
tzern bſchicht ) allerlay holtz geſchlagen wirdet / verſtan⸗ 
den werden. Vnd ſonderlich ſoll auch hieriñ außgenomẽ 
ſein / da man nach glegenhait der Landßart / vnd auß vn⸗ 
uermeidenlicher not / der waid ſo lang nit geraten / noch 
die ſchleg im frid laſſen mag / Welchs dann yedes orts zů 
der Obrigkait erkantnuß vnd maͤſſigung ſteen fin nr 
x ritter 








Dsieeer Articul. 


Donden Pechlern. 


gr dieweil auch auf dem / das fich etwo vil / vnnd 
merer tails die Außlender / haimlicher weiß in den 
Waͤlden vnd Hoͤltzern das Pech aufzeziehen vnd zů⸗ 
ſamlen / auch fürter auß dem Land zůuerfuͤren je lenger je 
mer vnderſteen / ain groſſe abſchwendung des gehültz er» 
uolgt / So woͤllen Wir daſſelb hiemit auch ernſtlich ver⸗ 
botn haben / Nemlichen das füran niemand mer / in vn⸗ 
ſerm Fürſtnthumb / in ainichem Forſt / Wald oder Holtz / 
zepechln oder Pech außzeziehen vnd zeſamln geſtatt wer⸗ 
de. Er hab dann des von Vns in vnſer Foͤrſten / Waͤlden / 
vnnd Hoͤltzern / oder von andern / denen die Foͤrſt / Waͤld 
vnd Hoͤltzer / darinn ſie pecheln woͤllen / zůgehoͤrig feind/ 
ſonder vergünſtigung vnd erlaubnuß außgebracht vnnd 
erlangt / Wo aber ainer oder mer darüber betretn werden / 
die on ſolche erlaubnuß pechln oder pech außziehen / die 
follen an den orten da es geſchicht / durch die ordnlich Ob» 
rigkait nach vngnaden geſtrafft / auch jnen das Pech ge⸗ 
nommen / vnnd nichts minder ſie zů abtrag Des ſchadens / 
fo auf ſolchem jrem pechln an dem gehültz eruolgt iſt / ver⸗ 
moͤgt vnd gehandthabt werden. | 


Merdter Articul. 


Vom gebrauch der Schwartz vnd Hoch⸗ 
| wuͤld vorm gebürg. 
¶Odie Sct nnd Hochwaͤlde in vnſerm Für⸗ 
enter Pichen Nr gehe 
mögen 


Das Vierdt Büc, 


moͤgen werden / auch den hoffenlichen Perckwercken in 
onferm Land / nit gelegen noch dienſtlich ſeind / habẽ Wir 
vnſer Landſchafft die es betrifft zůgelaſſen / das ſich die 
Grundherꝛn ſolcher jrer Waͤld jrer gelegenhait vnd uot⸗ 
turft nach / im Land ze Bayrn / vnuerhindert wol gebrau⸗ 
chen moͤgen. 


Neunzehenter Ditul. 
Von gmainen gründen 


ie vnd ſchaden der 


Erſter Articul. 


Wie ſüran die gmainen grundt beſtan 
den vnd hingelaſſen werden 


Je ordnen vnd woͤllen dʒ füran kainer vnſer Pfle⸗ 

ger / Richter / Caſtner / Vorſter / Landſaͤß / noch je 

mand ander mer / in vnſerm Land ze Bayrn / we⸗ 

der in Doͤrffern noch anderßwo / ainichen gmainen grund 
auffahen / hinlaſſen / oder ſolchs jemand zůthůn bewilli⸗ 
gen oder geſtatten ſoll / Es bſchehe dann mit der Grundt⸗ 
herrn / vnd Gmain deſſelben orts / ſo tail daran haben / ſon 
derm zůgeben / wiſſen vnd bewilligen / Doch ſollen hiein⸗ 
nen / zů jeder zeit / die maiſten vnnd treflichiſten Grundt⸗ 
herrn / vorangen gehabt / vnnd wohin fie jr en 
BIT“ * thuůn 





Hol, CXX 


thůn angefehen werden / Was auch alſð / von gmainen 
gründtn / vmb zinß hingelaſſen wirdet/daffelbig zinfgelt/ 
ſoll durch die Grundherrſchafft vnnd Gmain ſamentli⸗ 
chen / nach jrem gefallen / weiter zů gmainem nu ange⸗ 
legt / oder wol verwart behalten werden. 4 


Ander Arcicul. 
Don anfehlie vnd ſchaͤden der 
Waſſer. 
Tem wo ain flieſſend Waſſer / jemand durch ain gan⸗ 
sen Waſn Bricht / vnueraͤndert des Waſens vnd wur 
en / das ſoll dem / des der podn gweßt / vnſchedlich 
ſein / vnd jme mit dem aigenthumb bleiben. 
Wo aber das Waſſer jemand in grieß weiſe gibt vnnd 


anſchüt / ſolchs ſoll dem es geben vnnd angeſchüt hat / 
zůſteen. 


Zwaintzigiſter Titul. 
Bon Waydbſuch vnd 


Schaͤffereyen. 
SGrſter Arcicul. 


X ij Das die 


Das Piadt Bid, 


Das die Wayd anff ven Gmainen / nach 
Oſtern vnuerpocen fein ſollen. 


erde vnſer vnd vnſerer Landſaͤſſen Schergen / 
füran den armen Leütn nit verbieten noch wören/ 
nach Oſtern auff die Gmain zetreiben/ auf das den ar 
men leuten jr Wayd vnd bſůche nit genommen werden. 


Ander Articul. 


Wienil Diechs ainer auff die Gmain 
Wayd ſchlahen müg. 


Erꝛer woͤllen Wir / das durch kainen jnnwoner vn⸗ 

ſers Fürſtnthumbs / merer Viech auff die Gmain 
Wadpd geſchlagen werd / dann derſelbig / ober Wins 
ter von feinem güt fürn mög / oder in fein hauß fchlagen 
will/ Er het dann ainbfonderesigne Wayd / die foll me 
zůuerlaſſen / oder ander Wayduich zů jme zenemen / oder in 
ander weg nach ſeiner notturfft vnnd —— zůgebrau⸗ 
chen / vnuerwerd fein vnd bleiben / Wo aber ain Gemain 
von jemand obuermelter maſſen beſchweret / vberſchlagẽ / 
Vnnd deßhalben zů klag kommen wurde / So ſoll jr Ge⸗ 
— dieſelbig beſchwerde abzeſchaffen / ſchul⸗ 
dig ein. 


Es het dann ain gůt / nach ſeiner groͤſſe vnnd gelegen⸗ 
hait / nit aigen Hauet oder Wißmad / ſonder muͤßte zů ſei⸗ 
ner notturfft / die der nachpaurſchafft wiſſentlich ware/ 
a befteen / die follen in diſem pot nit vergriffen 
ein. 


Dritter 








Fol. CRRI 


Dsicer Articul. 
Pon den Schaͤffereyen. 


Tem von wegen der Schaͤffereyen / iſt vnſer Mai⸗ 

nung / ainen jeden / bey ſeinem alten herkommen vnnd 

gebrauch mit den Schäffereyenbleiben zelaſſn / wie er 
ſolchs in gwer herbracht hat / doch ſoll niemands die Vm̃⸗ 
ſaͤſſn / wider die billigkait / vbertreiben / oder in ander weg 
mit dem vberſchlag beſchwaͤren noch beſchedigen. 


Es ſollen auch die newen Schaͤffereyen vnd ander zů⸗ 
trib / ſo auff jrn gründtn nit bleiben mügen / ſonder auff an⸗ 
der leut treibẽ muͤſſen / ſouil der in nechſtuerſchinen zwain⸗ 
tzig kom auff kommen feind / von menigklich abgeftelt 
werden. 


Dierveer Articul. 


Mieuil ain jeder Paurßman in ainem 
Doꝛff Schaff haben moͤg. 


Kr aber die Paurn füran Schaff haben wöllen (das 
Mdoch Eainem/dann allain aufffeins güts grund / vnd 
denen die es vor alter im gebrauch hergebracht heten / 
geſtatt werden) darinn ſoll man die maß halten / Nemlich 
das ain Hof vierundzwaintzig / ain Hůb zwelffe / vnd ain 
Lehner oder Soͤldner der zůbawen hat / achte / Aber die 
Soͤldner die nit zebawen haben / viere / vnd nit mer haben 
mögen / Vnnd ſollen die jungen Laͤmmer fo von ſolchen 
Schaffen herkommen / allemal vber das ander jar in die 
beſtimbt anzal gerechnet / vnd für Schaff gezelt werden / 
t: x ij Welcher 


Das Dias Buͤch. 


Welcher aber das vberfaren wurde / dem ſollen dieſelben 
Schaff / durch fein Gerichtsobrigkait / zů ſtraff vnnach⸗ 
laͤßlich genommen werden / Doch wo in vnſerm Fürſtn⸗ 
thumb bifher kain ſtrit noch mangl geweßt / ob gleich ai⸗ 
ner ſeiner glegenhait nach mer Schaff gehabt / an denſel⸗ 
ben orten ſolles noch dabey bleiben / auch fürohin alſo ge⸗ 

halten werden. ER 


Fünffter Articul. 


Das die Schaff alwegen amdeitten io 
Jar vnd nie Ehe abgetailt 
werden ſollen. 


Cs auch ain zeit her die Schaffherrn / ſo den Paurn 

re Schaffoder N andßweiß binlaffen/ 

durch dieſelben mercklich beſchwerd vnd gwoͤndlich 
im andern jar zů der abthailung getrungen worden / wel⸗ 
ches auß ſonderer der Paurn aigennützigkait / vnnd damit 
men den Schaff herrn die beſt nutzung / ſo im dritten jar 
gfelt / entzogen wurde / beſchehen / So iſt vnſer mainung 
das fürohin kainem mer zůgelaſſn werden foll/ die Schaf 
oder Schaffitsll/anderft dann auffdzey jaranzedingen 
oder auffzenemen. | 


Es foll auch den Schaffherrn vnuerwerd fein / die 
Woll / ſouil derfelben Ihre Schaffpauen oder Schaff⸗ 
Enecht zü jrem anthail bekommen / an fich zebringen / vnd 
neben jrer aignen Woll zůuerkauffen. 


Ainundzwain⸗ 








Fol. CXxxit 
Ninundwaintzigiſter 
itul. | | 
Hon Bſtand Impen 


vnd Zinßkuͤen. 
Grſter Articul. 


Wie die Impen hingelaſſen vnd außzge⸗ 
nommen werden ſollen. 


Jeweil auch mit hinlaſſung Be ned gleiche 
vnoꝛdnung / wie hieuor von den Schaffengemelt 
ift/gebzaucht worden / Woͤllen Wir / das ie 
pleaseamaffen auff drey jar vnd nit weniger verlaffit vnd 
eſtanden werden / Vnnd nachdem bißher an vil orten der 
gebrauch gweßt / dieſelben / ſo man jnen hat nemen woͤllẽ / 
zůraͤchen / zůbꝛrechen vnd alſo gantz vnd gar zůuerderben / 
ſoll daſſelb nun mer verpoten vnnd hiemit geſchafft ſein / 
Das jnen allain genom̃en / aber fie kains wegs mer gar ge⸗ 
bzochen werden / Es waͤre dann der Imp fuͤr ainen hoͤrn⸗ 
dler / abfreſſer / oder ſonſt für vnnütz erkent / denſelben zů⸗ 
pꝛechen ſoll vnuerwert ſein. 


Ander Arcicul. 


Pas von ainer Hinßluw ſaͤrlich ſoll geben / vnd 
wie es ſonſt damit ſoll gehalten werden. 
RI x ij Vnd 


Das Pie Bid. 


118 als Ons fonder fürbsacht iſt / wiebifher an etli⸗ 
chen orten / in onferm Sürfinthumb / die armen leüt / 
mit den Zinßkuͤwen / in vil weg hoch beſchwaͤrt wer» 
den, Demnach oꝛdnen vnd wöllen Wir / das füran von ai⸗ 
ner Beſtandkuͤw / ain jar / nit ober drey ſchilling pfenning / 
vñ kain Traid / noch das Kalb / zů zinß gegeben/ auch durch 
jemand kain Kůw / auß dem gůt / darein er ſie alſo weiter 
vmb zinß laſſen will / gekaufft / ſonder ſoll oder mag die 
von andern orten in das gůt ſtellen / Es ſoll auch füran 
auff kainen ſtrick / wie bißher bſchehen iſt ichts mer / an ſtat 
ainer Kůw / gelihen werden / Welcher der ains vberfarn / 
vnnd dem wie obſteet / nit nachkom̃en das wiſſentlich fein 
wurde / der ſoll ſo offt er ſolchs vberfert / durch ſein Ge⸗ 
richtsobꝛrigkait / vmb ainen gulden Reiniſch vnnachlaͤß⸗ 
lich geſtrafft werden. 


Deicter Articul. 


Dasdie Ambeleüt niemand t Dich 
| zuͤſtellen ſollen. 


Sſ ſollen auch vnſer Ambtleüt / auff dem Land füran 
niemand ainich Viech mer zůſchlagen / ſonder ſolchs 
jnen hiemit abgeſchafft vnnd verbotn ſein / Welcher 

es aber nit halten vnnd dawider wie obſteet handln wur⸗ 
de / denſelben woͤllen Wir / mit entſetzung feins Ambts/ 
oder nach gſtalt ſeiner verwürckung in ander weg ernſt⸗ 
lich ſtraffen laſſen / vnd ſolchs / ſollen die Hoffmarch vnd 
ander Gerichtsherrn / bey jren Ambtleütn / dermaſſen 
auch zůgeſchehen verfuͤgen. 


Zwenund⸗ 





| F7ol. CRRUN 
Smwenumdswaingigifter 
Ditcul, 


Von vnuerhueten Schwei 
nen and verfridung der Pelder. | 
Erſter Alrcieul. 


Wie vnd wann man die außlauffenden 
Schwein Zınaln ſoll. 


Wesen vnd fchaffen auch hiemit allen vnſern Pfle 
gern/Richtern vnd Ambtleütn / Das ain jeder in ſei⸗ 

nem Ambt / binfüran / den faiften onnd magern 
Schwein/dieandie Wayd lauffen / vnd nit verht wer» 
den/ von fant Gertrawten tag /derift der Sibentzehend 
im Mertzen / biß auff ſant Martins tag / ring anbengen 
laſſen / damit die armen leüt / deſterbaß ſchadens vertra⸗ 
gen bleiben / Solchs ſollen die Hoffmarchherrn / bey jnen 
zügefchehen auch verfuͤgen / Welchs Schwein aber daru⸗ 
ber nach folcherzeit on ring gefunden / ſo offt das betretn 
wirdet / dauon ſoll vnnachlaͤßlich vier pfenning zů ſtraff 
genommen vñ eingebzacht werden / vnd nichts deſto wer 
niger / deme ſo es ſchaden zůgefuͤgt / auch gebürlicher ab⸗ 
trag vnd widerkerung beſchehen 


Ander Articul. 


Sas Vierdt Buͤch. 


Wie die angebawcen Velder ſollen | 
| verfridc werden. Bu 


Achdem ſich die Paurfleut vnnd ander / an etlichen 
‚ Yorten in vnſerm Fürſtnthumb vaſt beFlagen / wie 
nnen an jren angebawten Deldern zů Winterszeiten/ 
vnnd eher man ſonſt Der zeit vnnd gmainem gebꝛauch 
nach pflegt die Velder zůuerfriden / durch das Viech auch 
ſonſt mit reiten vnd farn / mercklicher ſchad geſchehe / dar⸗ 
auß dann jnen an jrer narung mangl eruolgt / vnnd das 
Getraid vnnutzlich dardurch verderbt wirdet. So oꝛd⸗ 
nen vnnd gebieten Wir mit rat vnſer Landſchafft / das 
nun füran die angebawten oder ſaat Velder / an den orten / 
da man one das der glegenhait nach / des verfridens zů 
Summerzeiten im gebꝛauch iſt / im Winter ſo wol als im 
Sommer / notturfftigklich verfridt werden / darob man 
dann ernſtlich halten / vnnd ſolchen obuermelten ſchaden 
fürkommen ſoll. BL. 


Dureyund waintzigiſter 
| Ticul. * 


Bom Wapdwerch. 
Brſter Articul. 


Don —— vnd 
fahen der Haſen. 
| v Als 








. Hol CXXIIII 


Ls wir zu mermaln glaublich bericht ſeind / wie 
ſich etlich vom Adl/ auch Burger / vnd ſonderlich 

vil auß vnſern Ambtleütn / Richtern / Vberreitern / 
Schergn vnd andern / auch der Handtwercks vnd gmein 
Paurßman / vber vnſer deßhalbẽ hieuor außgangen Land» 
pot / allenthalb in vnſerm Land vnderſteen / bey naͤchtli⸗ 
cher weil die Haſn / mit dem abſchrecken / lauſſen / won⸗ 
ſaͤſſn / auch an etlichen orten / mit hurd vnd taugken / auch 
in den Schniern vnd Kegln / die menig auffzefahen / Die⸗ 
weil aber ſolchs nit allain wider die Waydmanſchafft 
iſt / ſonder Vns dardurch / mit verjagung vnſers Wild⸗ 
praͤts / auch in ander weg vnleidenlicher nachtail zůge / 
fügt wirdet / So iſt hierauff mit rat vnſer Landſchafft/ 
vnſer ernſtlicher beuelch will vnnd mainung Des füran 
niemands / Er ſey Edel oder vnedel / hochs oder nider 
ſtands in vnſerm Fürſtnthumb / die Haſen mit abſchre⸗ 
cken / lauſſn / wonſaͤſſn / mit hürdt / taugken/oder in ſchnie⸗ 
ven noch in kegln / vahen ſoll / Sonder hiemit aller menig⸗ 
klich gentzlich vnd gar verpotn ſein vnnd bleiben / Außge⸗ 
nommen voꝛm Behamer Wald / auch vorm Gebürg / vnd 
auff allen andern Landgraͤnitzen / alda kain hatz gehalten 
mag werden, 


Ander Articul. 


Die Bacntn groffem vnd tieffen 
ne nit ʒefahen. 
Sign foll auch fürpas niemand Edl oder vn⸗ 
VRedl / die Haſen in geoffen vnnd tieffen Schneen mer. 
fahen / fondermenigklichen auch verpoten fein vnnd 


leben, Br. 
er Dritter 


Das Vierdt Buͤch. 
- Dsiecer Articunl. 
Mon ſtraff der vberfarer. 


Elcher aber hierüber betretn wurde / Er ſey werer 

Wwoͤll / dem ſollen feine Netz vnnd zeüg / das dann ain 

jeder was — der iſt / es ſey in den Landgerichten 

oder Hoffmarchen alſo zethůn macht haben ſoll / genom⸗ 

men vnnd nit wider geben / auch darzů von der Gerichts⸗ 

obrigkait des ortsesgefchicht / nach gelegenhait Des vers 
pꝛechens geſtrafft werden. 


Meerdter Arcicul. 
Mon anderm klainen Waydwerch. 


Cr Tem es ſoll auch hiemit ſonderm ernſt / allen Bur⸗ 
—F gern / die nit auß den Stetn von geſchlechten ſein / wie 
dann die Landßerklaͤrung vermag / ſambt allem an⸗ 
derm gmainen volck vnd ſonderlich aller Paurſchafft / die 
Haſn vnd Fuchs / auch Antuogl / Ringltauben vnnd der⸗ 
— zeſchieſſen / oder ſonſten in was weg das geſche⸗ 
en moͤcht / auch fliegent Wildpraͤt / mit den Netzn / Pern/ 
Schiltn / vñ allem andern zeug / zefahen / in vnſerm Land 
gentzlichen vnd gar verpotn ſein vnnd bleiben / Welcher 
aber ſolchs vberfert / ſo offt er das thůt / der ſoll von ſeiner 
Gerichtsobrꝛigkait des orts es gſchicht / zů ſambt nemung 
der Lies / garn vnd zeügs / vmb ain gulden Reiniſch ge⸗ 
ſtrafft werden / Wo aber ainer vnangeſehen ſolcher ſtraff 
mer dann ainſten verpzechen wurde / der ſoll alßdann / et⸗ 
lich tag mit fengklicher enthaltung geſtrafft en i 
* n 








Fol. CXXV 


Vnd nachdem des Waidwerchs halber/ wer vnd wie 
ſich des ain yeder zůgebrauchen hat / in der erklaͤrten 
Landßfreyhait ain beſonder artickel vergriffen iſt / So 
woͤllen Wir das der jnhalt deſſelben / von vnſern Jaͤger⸗ 
maiſtern / Forſtern vnd andern vnſern Ambtleütn ſtracks 
volnzogen / vnnd yemandt dawider zehandlen nit ge⸗ 


ſtatt werde. 
Xünfſcer Arcicul. 


Das die Paurßleüt auffm Band ve Bunde 
pꝛigln oder anlegen ſollen. 


Cs Vns der Paurn hundt halber / wie derſelben an 

etlichen orten in vnſerm Surftenthumb gar vil fein 

ſollen / klagen vnnd beſchwaͤrden fürbracht ſeind / 
Oꝛdnen vnd woͤllen Wir / das füran kain Paur / Huͤber / 
Soͤldner / noch ander jes gleichen in vnſerm Land / vber 
ain hundt haben noch halten / er ſoll auch den bey dem tag 
anlegen / oder tag vnd nacht prügl anhengen / oder ſonſten 
verwarn / auff Das derſelb hund nit gen bolsz/ zů veria⸗ 
gung vnſers Wildpraͤts / oder anderer ort zů ſchaden lauf⸗ 
fen moͤg / Doch wo ainem armen Man das Wildpraͤt bey 
tag oder nacht in feine Felder zů ſchaden geen würde / So 
mag das ain yeder mit ſeinem vnnd ſeiner Nachpaurn 
bunden wol darauß jagen / es mag auch ain yeder Paurß⸗ 
man zů verwarung ſeiner herberg / ſeinen Des bey der 
nacht / wo er nit gebrüglt iſt / abloͤſen. 


Auch woͤllen Wir hierinnen ſonderlich die gegent alda 
die armen leüt je vihe vor den Pern vnd Wolffen behůten 
muͤſſen / vnd die Schwaigen / Schaͤffereien vnd Ainoͤd/ 
auch ander huͤtter nit begriffen / ſonder außgeſchloſſen 


aben. 
2 Vnd wel; 


Das Dive Buͤch. 


Vnd welcher Paurßman diß Vnſer gebot generlicher 
weiß vbertretn / vnd alſo / wie obſtet / nit haltn wurde / der 
ſoll durch fein Gerichtsobrigkait / fo offt er ſolchs vber⸗ 


fert / vmb acht pfenning ſchwartzer muntz vnſer Landß⸗ 


werung / vnnachlaͤßlich geſtrafft werden. 


Gnde des Merdten 
Bůchs. 





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Holgt das Fünfte Buch 


diſer Kandſzoꝛdnung. 


INdiſem Buͤchwirdectractirt von Hand⸗ 

werchen / auch etlichen Handwerchßordnungen / 

vnd gwerbßhandlungen / tem von Dienern / Eehaltn / 
Tagloͤnern vnd jrer bſoͤldung. 


Erſter Ti⸗ 








Fol. CXXVI 


Erſter Ditul. 


Hon Hantwerchßünfftn 


vnd Handwerchß knechen. 


Brſter Articul. 


Die Mißpꝛeüch vnnd vnoꝛdnungen in den 
Banpwerdssünffenabseftellen. 


Jewol vor alter 
U, die zünfftn on Mai⸗ 
77 Nterfiuck darumb ers 
funden / damit yedero 

zeit in den Hantwer⸗ 
eben gůte erbare orde 
nung erhalten / vñ al⸗ 
d lain die zů der Mai⸗ 
ſterſchafft zůgelaſſen 
wuürden / die erbars 
— gůten wandls / auch 

jres Handwerchs kündig vnd erfarn/ auff das menigklich 
mit tauglicher vnnd gerechter arbait fürſehen werden 
moͤcht / So befindt fich aber in erfarung / das angeregts 
alts vnd loͤblich herkomen / allenthalben im Land bey den 
Handwerchen groͤßlich mifpzaucht wirdet / dann vber 
das ſy etwo vil vnzimlicher vngebürlicher ſtraff vnder 
ainander aigens gwalts auſſer vorwiſſen vnnd willigen 
der Obrigkait fürnemen / vnderſteen ſy ſich / die / ſẽ Mai⸗ 
ſter zewerden vñ in das Handwerch einzekomen begern / 
nit all ain mit vbermaͤſſiger ſchatzung u zerung / ſonder 

iij au 





Das Fünſſt Buͤch. 


auch mit aufflag vnd anmůtung vngwoͤnlicher / vergeb⸗ 
ner vnd vnnutzer Maiſterſtuck alfozübefchwärn vnd zů 
beladen / das dieſelben / ob ſy jrer geſchickligkait halber / der 
——— leich wirdig / dannoch derſelben allain 
darumb / das ſy —* vberfluſſige vngebuͤrlich zerung zů⸗ 
erſchwingen nit vermoͤgẽ / oder gedachter vnnutzer Mai⸗ 
ſterſtuck vnkundig ſeind / mangln / auch etwo mit ſonderm 
ſp ot vñ nachtail/dauon außgeſchloſſen fein muͤſſen / Vnd 
wann aber ye lenger ſolchs zůgeſehen vnnd geduldet / ye 
mer zerrüttung / vnd ſonſt allerlay bſchwaͤrung vnnd vn⸗ 
rat Darauf eruolgen wird/ Demnach haben Wir Vns 
auff gehaltne beratſchlagung mit vnſer Landſchafft vers 
gen Vnd gebieten darauff allen vnnd yeden Obꝛig⸗ 

aitn / darunder obbemelte Handwerchßzünfften fein/das 
ſy auff dieſelben ſonder gůt achtung vnd auffinercken ha⸗ 
ben / entlich daran ſein vnd verfůgen / damit obbemelte vñ 
andere mißbreüch / wo vnd wie dieſelben yedes orts erfun⸗ 
den / gentzlich vnd alßpald abgethan / auffgehebt vnd füro⸗ 
bin ſolche ſatzung vnd ordnung fürgenomen werden/ wie 
die yedes orts gemainem nun zům fürderlichſten / erba⸗ 
rer gůter Policey am dienſtlichſten / vnnd dem armen 

Handwerchßman ertraglich vnd leidenlich ſein moͤgen. 


Ander Articul. 


Derpse der geſchenckeen 
Handwerch. 


Achdem auch die Roͤmiſch Kayſerlich Mayeſtat / 
DIET aller genedigſter Herz onnd Vetter /ın pe 
Reichftag/ ſo des negfiuerfchinen/ der wenigernzal 
achtvndviertzigſten Jars/ 34 Augfpurg gehalten 100% 
den/ mit Churfürften / Sürften vnnd Reichßſtaͤnden bes 
ſchloſſen vnnd gebotten hat / das der geſchenckten vnnd 
| vnge⸗ 





Fol. CXXVI 


vngeſchenckten Handwerch mißpꝛeüch / gentzlich abſein 
vnd nit mer geſtattet noch zůgelaſſen werden ſollen / Wel⸗ 
ches dann Wir in en cn / auch alſo 30% 
uolnziehen vnd gehalten zewerden verordnt / auch deßhalb 
ſondere Mandat in Truck außgeen laſſen / So woͤllen 
Wir daſſelb hiemit auch wider vernewt haben / vnnd iſt 
noch vnſer ernſtlicher beuelch vnnd mainung / das in vn⸗ 
ſerm Fürſtenthumb ſolchem allenthalb vnnd durch auß 
ſtracks gelebt / vnd kains wegs dawider gehandelt / Da⸗ 
mit aber derſelb gmain Reichs beſchluß vnnd Kayſerlich 
gebot alſo in friſcher gedechtnuß bleib / vnnd ſich me⸗ 
nigklich darnach zerichten / vnnd niemand mit der vn⸗ 
wiſſenhait zůentſchuldigen hab / So iſt deſſelben In⸗ 
halt / in diſe vnſer Landßoꝛdnung auch verleibt / vnnd 
lauttet alſo. 


Dieweil in dem heiligen Roͤmiſchen Reich Teütſcher 
Nation / gemainklich in Stetn vnd Flecken / darinn dan 
bißher geſchenckte vnnd vngeſchenckte Handwerch ge⸗ 
ee worden / von wegen dee Maiſter Soͤn / Gfellen/ 
echt vnd lehrknaben / vil vnrhů / widerwillen/ nachtail 
vnd ſchaden / nit allain vnder jnen ſelbs / ſonder auch zwi⸗ 
ſchen derſelben Handwerch Maiſtern vnd andern / ſo ar⸗ 
bait von jnen außberait / gemacht vnd gefertigt haben ſol⸗ 
len / von wegen des muͤſſigen vmbgeens / ſchenckens vnnd 
zerung derſelben Maiſters Soͤn vnd Handwerchßgeſel⸗ 
len bißher vilfeltigklich entſtanden ſein / Demnach woͤl⸗ 
len Wir / das jnen denſelbigen geſchenckten vnnd vnge⸗ 
ſchenckten Handwerchen / als vil der in dem hailigen 
Reich / in Stetten oder andern Flecken in gebrauch / die 
Handwerchfafellen/ fo Tärlich oder von Monat sh Mo 
nat/von nen den frembdẽ ankomenden gfellen/ die dienſt 
begern / vnd dieſelben dienft zůwerben / vñ zů anderm biß⸗ 
ber erwoͤlt worden/ in allweg ab ſein / Wo aber yemand 
von denſelben frembden ankomenden Handwerchßgeſel⸗ 
len in ainer oder mer Stet oder hasse ieh en / dienft 
ug oder 


Das Hünffe Buͤch. 


oder ain Maiſter begern / der ſoll ſich allwegen von ſol⸗ 
cher ſache wegen / bey deſſelben ſein gelerntẽ Handwerchß⸗ 
zunfft oder Stubenknecht / oder wo kain Zunfft oder Stu 
‚ben waͤre / bey deſſelben Handwerchßgeſellen angenomen 
Wirts vnd vatter / oder bey dem jüngſten Maiſter / ſo je⸗ 
derzeit deſſelbẽ Handwerchs ſein / oder aber bey den jenen / 
fo von ainer yeden Obrigkait darzů verordnt ſeind oder 
werden möchten/anzaige/derfelbig Zunfft oder Stuben» 
Enecht oder angenomen Wirt vnd vatter/oder verorden⸗ 
ten für fich felbs / oder durch feinen Enecht oder jungften 
Maiſter / ſoll auch alßdañ / vnd zů jeder zeit mit getrewem 
fleiß / vnd wieder ort der gebrauch iſt / demſelben ankom⸗ 
menden Handwerchßgſelin / vmb dienſt vnd ain Maiſter 
he vnd werben/in aller maſſen / wie hieuor die erwel⸗ 
ten Handwerchßgſelln vnd knecht zů jederzeit gethan het⸗ 
ten / Doch ſoll in vñ nach dem allen / das ſamentlich ſchen⸗ 
cken vnd zeren / zům an vñ abzug / oder ſonſt in ander wei⸗ 
fe kains wegs hinfürter geftatt werden. Es ſollen auch 
ainiche ſtraffen / von obgemelten geſchenckten oder nit ge⸗ 
ſchenckten Handwerch / Maiſters Soͤnen vnnd geſel⸗ 
len / nit mer fürgenommen / gehalten noch gebraucht / auch 
kainer den andern weder ſchmehen noch auff vnnd vmb⸗ 
treiben / noch vnredlich machen. Welcher aber Das thaͤ⸗ 
te / das doch nit ſein / ſo ſoll derſelb ſchmeher ſolchs vor 
der ordenlichen Obrigkait des orts außfuͤrn / ob aber der 
hierin vngehorſam erſchine / So ſoll er von derſelben 
Obꝛigkait / nach geſtalt der ſachen geſtrafft / vnd für vn⸗ 
redlich gehalten werden / ſo lang vnd vil / biß das / wie 
obſtet / aufgefürt, Es ſoll auch der jenig / ſo ger 
ſchmaͤcht worden / kains wegs auffgetriben / ſonder bey 
ſeinem Handwerch gelaſſen / vnnd die Handwerchßgeſel 
len / mit vnd neben jme zů arbaiten ſchuldig ſein / ſo lang 
biß die angezogen Iniurien vnnd ſchmahe / gegen ime⸗ 
wie ſich gebürd / eröstert wirdet / Vnnd was ſonſt ain 
yeder ſpꝛuch vnnd vordꝛung zů dem andern vmb far 
chen / ſo ain Handtwerch nit betrifft / hette / oder zů haben 
| Ä vermaio⸗ 





Xol. CXXVIII 


vermainen das ſoll ain jeder vor der Obꝛigkait oder Fle⸗ 
cken / darin ſy betretn werden oder ſich enthaltn / vnd vmb 
ſachen in geſchenckts oder nit geſchenckts Handwerch be 
langend / vor der Zunfft oder demſelben Handwerch / nach 
gůtem erbarem brauch der ort / wie ſich gebürd auftrage/ 
Vñ welcher Maiſters Son oder geſell ſolch obgemelt er⸗ 
kantnuß vnd vertreg nit annemen noch halten wolt oder 
wurde / der ſoll im Reich Teütſcher Nation / in Stetten 
oder Flecken verrer zů arbaitn / vnd ſolche geſchenckte vnd 
nit geſchenckte Handwerch zetreiben nit zůgelaſſen / fon» 
der außgetriben vnd weggefchafft werden/ Doch wo al 
nicher ſich beſchwerd en ſoll onbenomen fein/ 
ſich für die nechſt Obrigkait züberüffen/ darnach fich me⸗ 
nigklich haben zerichten / Vie woͤllen auch das die Hand⸗ 
werchßknecht vnd geſellen / den Maiſtern nit eindingen / 
was vnd wienil ſy jnen yeder zeit zů eſſen vnd zů trincken 
geben / Doch das die Maiſter jre knecht vñ gſelin dermaſ⸗ 
haltn / das ſy zůklagen nit vrſach haben / darin die O⸗ 

ꝛigkaitn auch yederzeit einſehens thůn ſollen / Doch ainer 
—* Obrꝛigkait / ſo Regalien von Vns vnd dem heiligen 
Roͤmiſchen Reich hat / vnbenomen / diſe vnſer ordnung / 
nach aines yeden Lands gelegenhait einzůziehen / zůrm⸗ 
* vnd zemeſſigen / aber in kainen weg zů erhoͤhern oder 

mern. 


Driccer Articul. 


Dasden Handwerchß geſelln der gůe¶ Nontag 
nit mer geben noch zͤgelaſſen werden ſoll. 


Lsauchbifanher in etlichen Handwerchen der miß⸗ 
brauch gweßt / Dasdie Maiſter jren Handwerchßge⸗ 
ſellen in den gantzen Werchwochen / am Montag ain 
Feyer vñ muͤſſiggang haben zůlaſſen muͤſſen / darauß vn⸗ 
billiche verſaumnuß der arbait / auch vnnottürfftige ze⸗ 
rung vnd ander nachtail eruolgt / So woͤllen gr en 
1% i ijt vnſer 


Das Fünfte Bü. 


iſt Onfer ernſtliche mainung / das ſolcher mißbrauch / ver⸗ 
gebenlicher muͤſſiggang vnnd feyer am Montag (wel⸗ 
chen ſy den gůten Montag genent) oder auch an ainem 
andern tag / allenthalb in vnſerm Fürſtenthumb / in vn⸗ 
ſern Stetn / Maͤrcktn vnd auffm Land gentzlichen abge⸗ 
than / vnd den Handwerchsknechtn kains wegs mer züge 
laffen noch geſtattet werde / Sonder welche ſich darüber: 
folchen güten Montag zehaltn vnderſteen / die ſollen dar⸗ 
umb geſtrafft werden. 


Diercer Articul, | 


Pon ſtraff der Handwerchßlnecht / die pren 
 - @aiftern in jrer arbait muͤtwile 
ligllich auffſteen. 


Ls ſich auch die Handwerchßknecht in vnſern Stets 
ten vnnd Maͤrcktn zůzeiten vnderſteen auß aignem 
fürnemen vnd mütwillen/ gemainklich all in ainem 
Handwerch auffzüfteen/in mainung / jren Maiſtern weis 
ter nit zearbaitn / es werd dañ in dem das ſy fürnemen / da⸗ 
uor nach jrem begern gehandlt / vñ vermainen alſo on der 
Obrꝛigkait erlauben / in den ſachen je ſelbs Richter zeſein / 
Deßhalben zů dickermals in den Handwerchen / zwiſchen 
jnen vil jrrꝛung vnd verſaumnuß der Handwerckßarbait 
erſteen / Demnach ſo iſt Vnſer mainũg / das vnſer Ambt⸗ 
leüt / auch Burgermaiſter vnnd Rat vnſer Stet vnnd 
Maͤrckt / ſolchs füran nit mer geſtatten / ſonder Die Hand⸗ 
werchßknecht oder ander / die des bey den andern anfenger 
vnd yeber ſein / nach gſtalt jrer verſchuldnuß ſtraffen / vnd 
mit den andern Handwerchßknechtn verſchaffen / jren 
Maiſtern wie voꝛ/weiter zů arbaitn / Welche aber ſolchs 
nit thůn / vnd darin widerſeſſig ſein wolten / dieſelben ſol⸗ 
len alßdann in vnſerm Land fůrter kain glait haben / noch 
inen je Handwerch an andern orten vnſers Lands zůar⸗ 
baitn zůgelaſſen werden. 
| Es ſoll 





Fol. CXXX 


Es ſolle auch hinfüro kain Handwerchßknecht ſeinem 
Maiſter on gegrundt vrſachen / vnd wider Handwerchß⸗ 
gwonhait auffſteen / Deßgleichẽ auch kain Handwerchß⸗ 
man dem andern on willen vnnd wiſſen der Obrꝛigkait / 
das Handwerch niderlegen / Welcher aber ſolchs vber⸗ 
tretn vnd nit halten würde / der ſoll von ſeiner Obrigkait / 
nach geſtalt des verprechens auch geſtrafft werden. 


Ander Titul. 
Fon den Leinwebern/ 


Wolwürchen / vnd andern — 
auch Scerern auffm land. 


Grſter Articul. 


Wie die Eeinweber / Wolwürchen vnnd Eoder | 
auffm land / jre Handwerch arbaicn mögen. 


S mag auch ain yeder Landman vnd Inwoner / 
fein Leinwerch vnd Wol / ainen jeden Weber / Lo⸗ 
der oder Wolwürchen auff dem Geu ſitzent / vmb 
den lon wol würchen vnd arbaitn laſſen / Dergleich moͤ⸗ 
gen dieſelben Weber / Loder vnnd Wolwurchen auff dem 
land / jnen ſelbs in jre heüſer / die notturfft auch wol ma⸗ 
chen / vnd dieſelb jr arbait vnnd aigen gewürcht / andern 
jen Nachpern in der naͤhend vmb ſy fitzend / zů derſelben 
vnnd jrer haußgeſind notturfft / wol verkauffen / Aber 
nachdem in manicherlay weg falſch vnnd betrug / da⸗ 
mit gebraucht mag werden / So ſollen dieſelben Lein⸗ 
weber/ Wolwürchen vnnd Loder Eainen fürkauff Dan 
| mi 


Das Rünfft Buͤch. 


mit treiben / noch offentlich fail haben / es ſey dann derſelb 
in vnſern Stetten vnd Maͤrcktn / im Handwerch vnnd 
Zünfftn zůgelaſſen / vnnd laß ſein arbait nach derſelben 
Stat oder Marckts gwonhait beſchawen vnnd bezai⸗ 
chen / Welche aber diß gebot vberfarn vnnd nit halten 
würden / die ſollen jhre Garn / Tüch oder Loden ver⸗ 
woꝛcht / vnd ſo es in vnſern Landgerichtn geſchehe / Ons/ 
vnd in den Hoffmarchen / dem Hoffmarchsherrn zů půß 
verfallen ſein / vnd darzů durch das Handwerch geſtrafft 
werden / Doch das ſolche des Handwerchs ſtraff vber 
zwenunddꝛeiſſig Münchner pfenning nit ſey. 


Ander Arien. 
Das füran die Diradey vnuerwoͤꝛt gemacht 
werden moͤgen. 


N nachdem fich die Keinweber an etlichen orten 


vnderſtanden / denen ſo Dirader gemacht/ vnd gear⸗ 


bait verhinderung züzefügen / auch Die arbait derſel⸗ 
ben Diradey erniderzelegen / Vnd Wir aber bericht feind/ 
das ſolche arbait dem gmainen Man zů der beklaidung 
vaſt dienſtlich vnnd nutzlich / So ordnen Wir mit rat 
vnſer Landſchafft / welcher fürohin die bemelten Dira⸗ 
dey auff harras weiß machen vnnd arbaitn will / der ſol⸗ 
le daran vnuerirrt vnd vnuerhindert gelaffen werden. 


Deitter Articul. 
Daso die WVoͤber das beloͤnt Gewürch trelich 
vnd on abtrag arbaiten ſollen. 


Co Ba als Ons angelangt vnd zů mermaln fürkom> 

I men/voiebeyden Leinwebern inden gewürchen / ſo 

jnen verlönt werden/allerlay gefars vnd betrug leg 
vnd o 








©. CHRX 


Vnd ob wol ain jeder Handtwerckßman / ſein beloͤnte ar⸗ 
bait getrewlich one falſch vnnd betrug Shnektichtenifehule 
dig / ſo woͤlle doch ſolchs bey jnen wenig angejeben wer⸗ 
den. Demnach gebieten Wir hiemit ernſtlich / das die 
Leinweber ainem jeden ſein gůt gerecht vnnd getrewlich 
one abtrag vnnd minderung arbaiten vnd außwürcken/ 
auch darmit kain vntrew oder gfar nit brauchen / Vñ auff 
das ſolchs bey jnen wurcklich handtgehabt werden müg. 

So ſollen alle vnnd jede Obꝛigkaitn der — — 
ber / Ir fleiſſig ſpech vnnd kundtſchafft beſtellen / Wo ſie 
auch ainich gfar oder betruͤgliche handlung bey ainem er⸗ 
farn / alßdann denſelben nad) geſtalt des verpꝛechens / 

ernſtlich vnd vnnachlaͤßlich ſtraffen. 


NMirdter Articul. 


Vonden Faͤrhern / Tuͤchſcherern / Satlern / 
Biemern / vnd andern Handtwerckſz. 
leijcn in See und Maͤrcken 


Ir ordnen vnd woͤllen auch / das die Faͤrber ſo Wul⸗ 
en Tůch färben / auch Tůchſcherer / Lederer / Sat⸗ 
ler / Hiemer / vnnd ander dergleichen Handtwerckß⸗ 
leüt / in vnſern Stetn vnd Maͤrcktn heüßlichen ſitzen vnd 
wonen ſollen / Doch das die Stet vnd Maͤrckt / bey den⸗ 
ſelben jren Handtwerckern durch gůt vnnd notturfftig 
ſatz vnd ordnung darob ſeyen / Damit fie / die auffm Land 
mit der belonung nit beſchwaͤren noch vbernemen / vnd 
gerechte gůte arbait machen. 


Xünffter Arcicul. 


8 Wie 


Das Fünf Buͤch. 


Mie die obbemelten Handewerckßleit / 

gpo ſie auffim Eand angeſeſſn ſein / 
r Handcwerckarbaiin 
moͤgen. 


ir aber Tůchſcherer / Lederer / Satler / Riemer / oder 
| dergleich Handtwerckßleut in Gerichtn aufin Land 
ſitzen / vnd jre Handtwerck daſelbs arbaitn woͤllen / 
die ſollen Handtwercks genoß ſein / vnd ſolch jr gemachte 
arbait / wo ſie die / auff den offen Maͤrcktn wie vorfteet 
vertreiben woͤllen / ſouil zůbeſchawen gebürt / zů vnſern 
Stetn oder Maͤrcktn / jne am naͤchſten gelegen / da ge⸗ 
ſchworne Bſchaw feyen / bringen / die auch denſelben / 
durch Die verordnten Bſchawer / nach Handtwercks ger 
wonhait / getrewlich beſchawt werdẽ / Aber vnbeſchawt 
ſollen ſie / auß jrer Werckſtat / nichts für news verkauffen / 
noch newe arbait machen / dann mit der ordnung vnnd 
maß in nechſtem Articul begriffen. 


Sechßter Arcicul. 

Wie ain da Hauſſeſſiger auffin Eand 
mein ſeim mugare 
baicn laſſen. = 
j € mag ime auch ain jeder Kanbinan/er feyhoch oder 
Endern fkands der auffm Land Hauffeffig / die Flat» 
dung vnd anders zu fein vnnd feins Haußgſinds not⸗ 
turfft / in feiner herberg / vnd auf feinem zeüg / durch ainen 


beſtelten oder gedingten Handtwerckßman / wol vnnd 
* & vnuerwerd 





Hol CRKRI 


vnuerwoͤꝛd machen vnnd arbaiten laſſen / Doch ſoll der 
Handtwerckßman den er alſo beſtelt vnd braucht Hand» 
werckß genoß / vnd im Land haußſeſſig fein, 


I. Sibender Articul. 


Mie die Stodꝛer auffm Eund das flickwerck 
| creiben mügen. | 


Berden Stoͤꝛern ſo flickwerck teeiben/ vnd haußſeſ⸗ 

fig ſein / ob gleich derſelben ainer im Handtwerck nit 

zuůgelaſſen waͤr / ſoll dannoch geſtatt werden / den ar⸗ 

men leuten vnd Inwonern des Lands / jr Klaider / Saͤtl / 

Cumet / vnnd anders zepeſſern vnd zeflicken / Aber newe 

arbait zemachen vnd fail ʒehaben — ſie im 
Handtwerck nit zůgelaſſen / ge verpotn ſein. 


Aber Articul. —* 


Von den Eeinwatfaͤrbern vnnd 
 Eumefüden: 


| ee mögn ſich die Farber / ſo Behr 
VRLeinwat vnd dergleichen ferben/auch die Cumetfli⸗ 
cker ſo dem armen Paurßman offtzü gůten ſtatten 
kommen / voꝛbberuͤrter maſſen / mit jrem färben vnd flick⸗ 
werck auff dem Land / auch wol vnd vnuerirrt erhaltn. 
3 3 Daitter 


Sas Fünſt Bich. 
Duitter Titul. 2 
Kom Tuchſchnit und 


Elnmaß, 
EBrſter Areical. 


Das durch die ſo anffın Eand ſitzen / 
inc Ellinweiß ſoltauß > 
a werden. 


)Achdem etlich: * —* wollen gwand in vn⸗ 
Aferm — el durch die Vnderthanen und 
Innwoner auff dem Land / vnnd in onfern auch 
andern Den vnd Hoffmarchen gefeffen/ auch durch 
die Geſt auſſerhalb der offen —— oe ver⸗ 
kaufft vnnd außgeſchnitten iſt worden / darauß vnſern 
Stetn vnd male fie Vns bericht haben / merckli⸗ 
cher nachtail entſteet / Vñ wann aber ſolchs niemand bil⸗ 
licher / dann den —— in Stetn vnd —52 ʒůſteet 
vnd gebürt. So haben Wir Vns d eßhalben mit vnſer 
Landſchafft vnderredt / vnnd iſt darauff vnſer ernſtliche 
mainung / das auff dem Land / allain Durch vnſer Bur⸗ 
ger / quß den Stetn vnnd Maͤrcktn / aber ſonſt durch nie⸗ 
mand andern / das Wullen gwandt außgeſchnitn / vnd an 
der Eln verkaufft werden ſoll. Hindan geſetzt vnd auß⸗ 
genommen / was auff offen Jarmaͤrcktn bſchicht / Oder 
wo jemand auff dem Land das Tůch nach der Eln auß⸗ 
zeſchneiden von alter her im gebꝛauch geweßt PR a 
elche 





Yo CRKXU 


Welcher aber folchs wiſſentlich vberfarn / vnd damit 
betretn wurd / Er fey ain Gaſt oder Innwoner auffm 
Land / dem oder denſelben / ſollen durch jede Obrigkait / 
an dem ort es geſchicht / ſolche jre Tuͤcher zů ſtraff genom⸗ 
men werden. | 


Ander Articul. 


: Sasfirebinimgantsen‘ örfinehumb- | 
ra BON | 


EA Teweilauchzüerhaltung gůter ordnung vnnd rich⸗ 
Miigkait in allen gwerben vnnd handthierungen / ains 
ainigen gleichen Elnmas nichts weniger dañ gleich⸗ 
maͤſſigs Gwichts / in vnſerm Furſtnthumb von noͤten 
iſt / vnnd dann hernach in der Fleiſchordnung die verglei⸗ 
chung des Gwichts / durch vns fürgenommen / So iſt 
nach fleiſſiger gůter erwegung der ſachen / bey vnſer Land 
ſchafft für ratlich angeſe * das füran die vngleichhait 
vnd vnderſchid der Eln abgethan / vnd alle maß / auff die 
Landßhůter Eln gericht vnnd verglichen werden ſollen / 
Demnach vnnd dieweil Wir ſolchs gmainem nutz auch 
erſpꝛießlich zeſein befunden / ſo iſt vnſer mainung / das be⸗ 
melte Landßhůter Eln / fürohin allenthalben in vnſerm 
Furſtnthumb / von Frembden vnnd Innlendigen / durch⸗ 
auß / für ain ainig beſtendig Eln vnd maß angenommen / 
vnd in außmeſſung dee Seyden/Tüchen/Keinen/Plaicht 
vnd Vnplaichtn / auch aller ander. whar / wiediegenent/ 
allain vnd kain anderegebsaucht werde. 


. Damit auch diß vnſer gepot fürderlich indas werck ger 
sogen werde / So wöllen N enden en 
iij a 


Das Fünf Bůch. 


cen angeregts Landßhůteriſch Elmas bißher nit gwoͤnd 
dich oder gebreüchig gweßt / das alßdann daſſelb un nech⸗ 
ſtem Monat nach dato der Publication diſer Landßord⸗ 
nung zerechnen / von der Obrigkait derſelben enden is 
che an andern ortn bey der Obrigkait / gerecht abgemeſſen / 
daſelbſt hin gebsacht vnnd den Vnderthanen mitgetailt 
auch ſich deſſelben fürter allain zůgebrauchen / ernſtlich 
gepoten werden ſol. 


In ſonderhait aber ſollen vnſere Hauptſtet auch die 
Stät Burgkhauſen / diſe Landßhůter Eln mit ſolchem 
fleiß bey jnen anoꝛdnen vnnd erhalten / damit die vmbge⸗ 
legne nachpauren vnd Landſaͤſſn / ſo gerechter pfaͤchtung 
vnd maß dauon / bedurfftig fein / lbs jederzeit daſelbs 
vmb zimliche belonung gehaben vnd bekommen mügen. 

Vnd wiewol an etlichen oꝛten / zwiſchen der Leinwat 
vnd anderer Eln / bißher vnderſchaid gemacht / So ſoll 


doch ſolche vnderſchaid auch ab ſein / vnnd alles wie ob⸗ 
ſteet / auff Landßhůter Eln verglichen werden. 


Herder Ditul. 
Sonden Sloͤtlithen Ge⸗ 


werben vnd den Hauſierern. 
- Krfter Articul. 


Das kain 





Kol CXXxin 


Das · kain Ambeman wider der Gt - 
vnd Maͤrcke willen / bey jnen ſoll 
ggwperb treiben. | 


Y Ir woͤllen auch vnſern Pflegen Richtern / Caſt⸗ 
W—— Gerichts 
vnnd Begenfchteibern / auch allen andern vnſern 
Ambtleütn vnd Ambtknechten in vnſern Stern vnnd 
Maͤrcktn nit geſtatten / ainich Burgerlich handl oder ge⸗ 
werb / wider der Stet vnnd Maͤrckt willen / neben nen 
mer zetreiben / Es waͤre dann anf altem gebꝛauch anderſt 
herkommen. 


Ander Articul. 


Dasden Dand arern / Cramern / Kůmich⸗ 
kerern vnd andern das hauſiern nit ge⸗ 
| ſtact werden ſoll. 


Achdem etwo vil Landfarer vnd Cramer auch die 
Kumich oder Rauchfengkerer vnd ander mit aller⸗ 
lay pfenwerd / Cramerey / vnd Spetzerey in vnſerm 

Band vmbzꝛiehen / die jre pfenwerd auff dem rucken vnnd 
von hauß ze hauß tragen / die man Hauſierer nent / vnnd 
darunder vns vil Sophoier zeſein ängezaigt werden / Die 
je kauffmanſchafft ſonderlich zů den Doͤrffern vnd Ainoͤo 
den bringen / vnd jrs gefallens die armen leüt mit falſchem 
Gewurtz vnd ai ee Eln / Maß vnnd 
Gwicht manigfaltig betriegen / auch in abweſen vnnd on 
wiſſen der Paurßleüt vnd gmainen Mans / mit derſelben 
Weibern haimlich vmb Schmaltz / Kaͤß / Flachs / vnnd 

dere gmaine pfenwerd handthieren / dardurch die Jar⸗ 
un? 3 ij maͤrckt 


G 


Das Ruünfft Buͤch. 


maͤrckt vnd Wochenmaͤrckt / auff dem Land / vnnd in den 

Stetn vnd Maͤrcktn / auch die Cramer / Tůchſchneider / 
Tůchmacher / Loder / Parchanter / Leinweber vnnd ander 
Handtwercher an jren gwerben verhindert / Vnnd vnſer 
Zoͤll vnnd Meüt geſchmelert werden / Darauff ſchaffen 
vnnd gebieten Wie ernſtlich vnd woͤllen / das nun füran 
denſelben Cramern vnnd Landfarern das Hauſiern nit 
mer geſtatt / ſonder jnen ernſtlich geboten werd / das ſie 
bey verlierung jrer Craͤmerey vn pfenwerden / Die gwoͤnd 
Wochen vnd Jarmaͤrckt / nach aines jeden orts ger 
brauch vnd ordnung / doch mit vorwiſſen vnd willen der 
cHerrſchafft deſſelben orts / damit beſůchen / vnd offenlich je 
whar vnd pfenwerd fayl haben. Doch woͤllen Wir hie⸗ 
innen / die otn auch ander die mit gůter vnd gerech⸗ 
ter whar / Nemlichen / Gold / Silber / Samat vnd Sey⸗ 
den/die Cloͤſter vnd Edlmanßſitʒ beſůchen nit begriffen / 
ſonder hiemit außgeſchloſſen haben. | 


Fünfter Ditul. 


- SomSwirsonnd Ge⸗ 
ſaltznen Difedens 


Brſter Arcienl, 


Wie das Gwürtz vnd andere Spetzerey 
bſchawt / vnd durch die Cramer 
verkanfft werden ſoll. 


* Vnnd 





ol. CRRKIN 


VNd als ſich mermaln it erfarung befunden hat / das 
N — jet Kauff leüt / Cramer / auch folch obgemelt 
Landfarer vñ Haußierer / falſch vngerecht Gwürtʒ 
in das Land bringen / daſſelb mit vngerechtem vnd etwo 
mit ſchedlichem zůſatz felſchen / vnnd alſo den gmainen 
Mañ damit betriegen / Welchen betrug abzewenden vnd 
zů fütkomen / die hoch notturfft vnd billigkait erfordert. 
So gebieten Wir in allem ernſt / das füran in allen Ste 
ten vnnd Maͤrcktn vnſers Furſtnthumbs / wo deßhalb / 
hieuor nit ſonder ordnung auffgericht ſeind / etlich Dex ſa⸗ 
chen verſtendig Perſonen verordnt werden / die allerlay 
Gwürtʒ vnd Spegereyen/inden Jarmaͤrcktn vnd ſonſt / 
als offts von noͤten fein will / bey den Frembden vnd Inn⸗ 
lendiſchen Kauff leütn / Cramern / Landfarern / vnd an⸗ 
dern / ſo das Gwürtʒ zůuerkauffen fürlegen / alles fleiß be⸗ 
ſchawen vnd probieren / auff das es gerccht / friſch vnnd 
vngefelſcht ſey. | | 

— — 

Es ſoll auch kainem frembden Kauffman / Cramer 
oder Landfarer / ainich geſtoſſen Gwürtz mer in vnſer 
Fürſtnthumb ʒebꝛingen / noch haimlich oder offenlich Date 
inn zůuerkauffen geſtatt werden / Sonder hiemit bey vers 
luſt deſſelben / ernſtlich verbotn ſein. Welche aber mit 
Gwurtz in das Land handthiern woͤllen / die ſollen Das 
vngeſtoſſen / gantz vnd vngefelſcht / offenlich fayl haben / 
doch die Obzigkait deſſelben orts / oder jre verordntn / zů⸗ 
uor daſſelbig alles beſchawen vnnd pꝛobiern laſſen / deß⸗ 
gleichen ſollen auch die Obrigkaiten auff dem Land jr 
fleiſſig achtung haben vnd beſtellen / damit ſolchs wie ob⸗ 
ſteet gehalten / vnnd niemand mit ſolcher falſchen wahre 


betrogen werde. 


Ander Articnl. 


Kainem 


Das Fünf Buͤch. 


gainen geferbten Ingber mer in das 
| Land schsingennochäie, 
| uerkauffen. 


Nd nachdem auff den ei Keichstägen be⸗ 
ſchloſſen / auch durch die RS. Kay. May.ernſtlich ges 
boten iſt / das hinfüran kain geferbter / Sonder allain 

weiſſer vngeferbter Ingber im Reich fayl gehabt oder ver 

kaufft werden ſoll / So woͤllen vnd gebieten Wir / hiemit 
ernſtlich / das es all Inn vnd Außlendiſch Kauff leüt vnd 

Cramer in vnſerm Fürſtnthumb auch alſo halten / Nem⸗ 

lich kainer ainichen geferbten Imber/dareinbsing. Loc). 

darinn haimlich noch offenlich verkauff. 


DZuuꝛtter Articul. 
Won geſtoßnem Gwürtz. 


58 ſollen auch die Inlendiſchen Kauffleüt vnd Cra⸗ 
mer in Stern vnd Maͤrcktn / niemand auff ain mal 
vber vier lot geſtoſſen Gwürtz vnnd Specerey ver⸗ 
kauffen / vnd die Außlender wie obgemelt / gar kain geſtoſ⸗ 
ſens fayl haben / noch hingeben. 


Welche aber wider ſolch oberzelt vnſer gebot in ainem 
oder mer punctn handin / denen ſoll durch ain jede ordnli⸗ 
che Obrigkait / des orts / da es geſchicht / ſolche waar ge⸗ 
nommen / vnnd ſouerr auch ainicherlay falſch gefunden 
würdet / derſelb darzů / nach groͤſſe des verpzechens / mit 
allem ernſt ſchwaͤrlich geſtrafft werden. 


Vierter 





El, CXXXV 
NVierdter Meicul. 


Dao die geſaltzen vnnd außgetrucinee 
Mſſch vnbeſchawe nit ſollen 
vorfauffe werden, 
wöllen auch dasdie Haͤring / Stockuiſch / Pla 
* —— en 
ge Difch/weder in Stetn / Maͤrcktn noch auf dem 
Land vnbſchawt nit verkaufft noch hingegeben / Sonder 
-allemal zůuor durch Die darzů Verordnte mit ſonderm 
fleiß vnd auffmercken beſichtigt / vnnd was vngerechts / 
Br oder faulsbefunden/ daſſelb verpsent oder ſonſt 
inweck gethon werde. 


Secchßter Ditul. 

Wetzger vnd Fleiſch⸗ 

SR ae 
GBrſter Articnl. ca 


Vie die Fleiſbb Batoer verordnt / vnd 
Re oo 
den ſoll. 8% 
Wir 


SDas Fünfte Buͤch. 


jeden Stat / Maͤrckt / Gericht vnd Flecken / ver⸗ 
mug voꝛaußgangner vnſer Landpot / yon jeder 
Obꝛigkait ſonder geſchwoꝛn Fleiſchbſchawer verordnt / 
vnd an kainem oꝛt ainich Fleiſch / groß oder klain / auff den 
kauff geſchlacht oder verkaufft werden ſoll / es ſey dann 
zung: durch die verordntn Fleiſchbſchawer / lebendig vnd 
tod / notturfftigklich vnd mit fleiß beſichtigt / auch gerecht 
vnd geſund befunden / Damit darauff / nach aines jeden 
Fleiſch gůte oder letze / ain vnderſchidlicher ſatz gemacht 
werden müg / Wo aber ain Viech durch die verordnten 
Fleiſchbſchaͤwer / auff den kauff zeſchlachtn vnteüglich 
vnrain oder ſchadhafft erfunden / daſſelb ſoll zůuermetz ⸗ 
gen nit zůgelaſſen noch geſtattet / ſonder geſchwentzt vnd 
weg getriben werden. Ju > MH 


Damitauch auffm Land allentbalber nit wenigerals 
inden Stetn vnd Maͤrcktn / fürohin weiter Fain Fleiſch / 
vnbeſchawt auff den kauff vermetzgt oder gekocht wocrde/ 
Iſt vnſer beuelch vnnd mainung / das an ainem jeden ort 
auffm Lande / durch vnſere Pfleger oder Richter / vnd in 
den Hoffmarchen durch die Obrigkaiten daſelbs / zů ſol⸗ 


PER fchaffen vnnd gebieten / das nun füran / in ainer 
2 


cher bſchaw ain Verftendiger auf den Vierern / Ob oder 


Hauptleüten wie die in jeder Rifier vnnd gegent / genent 
feyen / fürgenommen vnd geordnt / Auchdemfelben ainer 
oder zwen nechſtgeſeſſn nachpaurn / nach ae vnd 
groͤſſe der Doͤrffer / Weyler / Ainoͤd vnd Gegent / zů Mit⸗ 
bſchawern zůgeben werden ſollen. 


Ander Arcicul. 


Being leikgatniernasandimaantien 
—— umb fürohin ain gleich 
gwiche fein ſoll. * 














ICH 


EEE ORKNVI 


a en ende iſt / das auf vnglei⸗ 
AXchait des gwichts / ſo bißher in vnſerm Furſtẽthumb 
geweſt / nit allain im fleiſchkauff / ſonder allen andern 
wahn vnnd pfenwerten / ſo nach Dem gwicht verkaufft 
werden / allerlay verirꝛung vñ vnordnung eruolgt / Dem⸗ 
nach haben Wir mit vnſer Landſchafft ſtatlich dauon ge⸗ 
ratſchlagt / vnd dieweil Wir befunden / daß das Wieniſch 
gwicht in vnſerm Land an vil orten gebreüchig / Vns dar⸗ 
auff entſchloſſen / das fürohin in vnſerm gantʒen Furſten⸗ 
thumb Bayrn / an allen orten ain gleichs / vnnd nemlich 
das obbemelt Wieniſch gwicht gebraucht / vnd nach dem⸗ 
ſelben ſoll von menigklich / er ſey In oder Außlender / nit 
allain das fleiſch / ſonder auch fiber / kupfer / Gwürtz / 
viſch / ſchmag / honig / wachß / Inßlit / Oel vnd alles an⸗ 
ders / ſo nach der wag hingegeben wirdet / kaufft / ver⸗ 
kaufft vnd außgewegen / auch weiter vnder Dam Fleiſch / 
Chram / Miſch oder anderm gwicht / kain vnderſchid mer 
gemacht oder gehalten / ſonder durchauß abretban vnnd 
auffgehebt werden/ Gebieten auch darauff allen vnd ye⸗ 
den Obꝛigkaitn / in Stet / Maͤrcktn vnnd auff dem land / 
was wirden / ſtands oder weſens die ſein / an welchen or⸗ 
ten gedachts Wiener gwicht / bißher nit im gebrauch oder 
herkom̃en iſt / das ſy von andern orten / deſſelben gerechte 
pfůchtung nemen / vnd nach dato der publicierung vnnd 
eroͤffung diſer vnſer Landßordnung / in ainem monat 
nechſtuolgend bey jnen auffrichten / vnd mit jren Vnder⸗ 
thanen alles fleiß daran fein vnd verfügen / ſich fürohin 
ſolchs new auffgerichten gwichts allain / vnd ſonſt kains 
an dern mer zůgebrauchen. ggg 


Wir wöllen auch / das diß yer fürgenommen Wienifch 
gwicht / fonderlich bey vnſern Hauptſtoͤtten / vnnd zů 
Burckhauſu / in gůter ordnung vnd richtigkait / auch mit 
ſolchem fleiß erhalten werde / Damit man yederzeit bey 
nen gerechte vnnd gewiffe abpfächtung deſſelben / vmb 
zimliche belohnung gehaben vnd befommen mög. 
Big Mi As ms. 


Das Fünfte Buͤch. 


Wo auch bißher Schmalg / Hanff / Har / Flachs/ 
Viſch vñ dergleichen gült / nach dem gwicht gedient wor 
den / ſoll auff obbemelt Wieniſch gwicht ſolche abpfaͤch⸗ 
tung beſchehen / damit der Vnderthan vber das / ſo er bie» 
uoꝛ gedient nit beſchwaͤrd werde, ri 


Diitcer Articul. 


Dom: leiſch ſatz / vnd das fürohin kain ie 
noch Antereifih ongeferse verfauffe 
werden fol. 


Lind dieweil fich von ungleichait wegen der gegent 
RI nd Rifiern in vnſerm Lande / ain gmainer vnd glei 
cher fleiſchſatʒ / neben des gwichts vergleichung nit 
gedulden will/ ſonder die notturfft erfordert / das derſelb 
yeder zeit nach glegenhait / doch mit gůter ordnung fürge⸗ 
nomen werde/ Derowegen ſo woͤllen Wir allen vnd ye⸗ 
den Obrꝛigkaitn / in Stern/ Maͤrcktn vnd auffm land / de⸗ 
nen ſolchs von alter zethůn gebürd vnnd zuͤſtet / hiemit 
gantzem ernſt beuolhen vnd eingebunden haben / mit ſon⸗ 
derm fleiß darob zeſein vnd zůuerfůgen / Damit yederzeit/ 
es ſey Ochſn / Rind / Kůw / Schaff / Kalb oder ander 
jung oder alt fleiſch / durch die geordnten Fleiſchbſchaw⸗ 
er / alßbald nach verrichter bſchaw / geſchaͤtzt vnd auff das 
pfund obbemelts Wieniſch gwichts / dem Metzger ain 
beſtimbter ſatz gemacht werde / wie hoch er yedes fleiſch 
hingeben vnd verkauffen / derſelb ſatz ſoll auch nach gle⸗ 
genhait yedes Jargangs / geſtalt der leüff vnd Landßart: 
neben bedenckung mit was koſtn das gůt oder ſchwaͤr 
fleiſch / Ochſn oder Rinder / in der nahent oder von weiten 
zůbekomen:erwegen / fürgenomen vnd gemaͤſſigt werden. 


Weiter vnd zů abſtellung der groſſen beſchwaͤrden / die 
ſich die Metzger gegen dem gmainen Man mit 3 * 
fung 


| 





ji Fol. CXXXVII 


fung des Ingereiſch ain zeither vnderſtanden / Woͤllen 
Wir in ſonderhait / das fürohin nit allain Das fleiſch ob» 
gehoͤrter maffen/fonder auch alles Ingereüſch / es ſey von 
Ochſn / Rindern / Kelbern / Schaffen oder anderm / als 
Lungl / Leber / Kalbskoͤpff/ Fuͤß / Kreß / Würſcht / Fleck / 
vnd wie das alles genent wirdet / in ainen ordenlichen ſatz 
gebracht / vnd weiter kain jung oder alt fleiſch / Ingereüſch 
oder anders dauon / on ſatzung nit mer hingeben noch ver⸗ 
kaufft werde. 


Merdter Arcicul. 


Daoder Fleiſchſatz an ain Tafel verdaich⸗ 
res werden ſoll. 


gm damit menigElich lautters wiſſen haben vnnd 
empfahen moͤge / wie vnd welcher maſſen ainem ye⸗ 

den Metzger / fein fleiſch / ſo er zů failem kauff in Der 
Panck helt / yeder zeit bſchawt vnd geſetzt werde / ſo ſoll 
vmb verhuͤtung willen gefarlicher hoͤherung oder vber⸗ 
nemung / ſo in dem verkauff gebraucht werden moͤcht / bey 
giner yeden Panck zů vordriſt vnder dem gſicht ain tafel 
hangen / daran durch die geſchwornen Fleiſchbſchawer zů 
ſtundan nach gehaltner bſchaw / mit ainer kreidn geſchri⸗ 
ben vnd verzaichnet werden ſoll / wie hoch oder in was 
werd / vnd nit anders oder hoͤher ain yedes fleiſch geſetzt 


ey» 

Welcher Metzger aber Dem zewider / aufferhalb ver» 
zaichnuß vnd beſchreibung der Bſchawer ſatz / ainicherlay 
fleifch hoͤher zůnerkauffen / oder den ſatz / wie der an der 
Tafel gefert iſt / zaaͤndern / abzethůn / zemindern/ zemern / 
oder in ander wege / wie vand welcher geftalt ſolchs er⸗ 
dacht oder fürgenomen werden möcht/geuarlichdawider 
zehandIn/fich vnderſteen wurde (darauff Dann durch die 
Obrꝛigkaitn an ainem yeden ort fleiffig vnd geheim Funts 
Schafft gemacht vnnd beftelt werden ) der oder diefelben 
—— Aa 5 vber⸗ 


Das Fünfte Buͤch. 
pberfarer ſollen durch je Obrigkaitn nach notturfft ge⸗ 
ſtrafft werden. 
| Fünfter Arcicul. 


Vom RFleiſchſatʒ auffm Eand. 


&3 follen auch die Landſaͤſſen / defgleichen vnſere 
EAmbtleüt auff dem land / dẽ Fleiſchſatz in jren Obrig⸗ 
kaitn vnnd Ambtsuerwaltungen yederzeit vnnd der⸗ 
maſſen fürnemen/das ſich derſelb vber der negſtgelegnen 
Stet vnd Maͤrckt Fleiſchſatʒ nit erſtrecke. 


Sechßcer Articul. 


Wie das Metzgen auff dem land geſtat 
werden ſoll⸗ 


c8 ſoll auch in ainer yeden Obꝛigkait willen vnd ge⸗ 
fallen ſteen / bey ſeiner Tafern / da von alter zemetzgen 
im gebzauch herbꝛacht iſt / ſeinem Wirt —— 
zemetzgen / vnd das fleiſch zäuerkaurfen / Doch das ſolch 
fleiſch zůuoꝛ notturfftigklich beſchawt / vnnd für gerecht 
zůgelaſſen / vñ nach dem geordntẽ gwicht verkaufft werde. 


Welche Obꝛigkait aber Das Metzgen bey jrer Tafern / 
nit im bauch berbzacht hette / deſſelben Wirt ſoll das 
Metzgen allain / ſouiber Wirt / zů notturfft feiner Tafern 
vnguerlich verbraucht / geſtatt werden / aber das hingeben 
nach dem Gwicht verpotn ſein. 


Sibender Arcicul. 


Das kain Kalb vnder dꝛey wochen alt / abge⸗ 
ſtochen werden foll. * 





Fol CXXXV 


| E23 ſoll auch kain Kalb abgeftochen werden / es fey 

dañ drey oder vier woche alt/Darauff Dan die Fleiſch⸗ 
h ei an yedem 92 gůt vnd fleiſſig aufffchen ha⸗ 

en ſollen. 

Vnd wo hierüber durch die verordnten Bſehawer sin 
jungers oder vnzeitigs Kalb yemand zůſtechen vergont 
würde / ſoll nen den Bſchawern / auch denen / ſo ſolche vn⸗ 
zeitige Kelber zů Panchgebzacht gebürliche ſtraff eruolgẽ. 


Achcer Articul. 


Wer gante gelber lauffen vnnd 
metygen moͤg. 


"Ye Damit auch ſoͤlchs mit den Kelbern defter ſtatli⸗ 
cher gehalten / vnd das Kalbfleiſch zůbekomen fey/ ſo 
ſoll hinfüran allain den Metzgern vnd Wirtn auffm 
land / ſo das Handwerch gelernt / oder denen / wie oben ge⸗ 
melt/ zů metzgen gebürd / gantze Kelber zůkauffen geſtatt 
—5 ſy verkochen / oder pfundweiſe wider hinge⸗ 
en moͤgen. | 
Doc) mag auf vıfachen yezüizeiten yamands ſo Hoch⸗ 
zeit oder ander L adfcharfen gehalten werden/ ain zimlich 
zölaffen hiein befchehen: Defgleichen folle auch vnſerm 
einkauffer zů gebzauch vnſer Fürftlichen Hoffbaltung / 
vñ andern angefefnen Inwonern im land / zů jrer aignen 
ee Kelber zů kauffen vnuerwert fan. - 


Neiüindter Articul. 

Das kain fleiſch vnerkuͤlt oder vndereinander 
vermiſcht / verkaufft werde. i 

ARE wölten auch dashinfüran Pain fleifch verkaufft 


werde/es ſey dann dauoꝛ wol erfült / oder nachdem 
Aa ii 059% 


Das Känfe Buͤch. 


es geſtochen oder geſchlagen iſt / gehangen vnd außgetru⸗ 
cket / daneben auch bey den Metzgern daran zeſein / vnnd 

onderlich auffmercken zehaben / das (wie bißher beſche⸗ 

en ſein moͤcht) das fleiſch nit mer vndereinander ver⸗ 
miſcht hingeben / ſonder ain yedes / Ochſn vnd Rind / oder 
ander zwaierlay — — der aines hoͤher dann das ander 
geſetzt iſt / vnderſchiedlich vñ von einander auffgehenckt / 
auch alſo außgewegen vnd verkaufft werde. 


Es ſoll auch fürohin das Pock vnnd Gaißfleiſch mit 
vnnd neben dem Schaffleiſch / in den gmainen Fleiſch⸗ 
pencken nit mer vnder einander vermiſcht / ſonder wie 
vorſtet / vnderſchidlich fail gehabt vnd verkaufft werden / 
Deßgleichen ſollen die Metʒger die Niern vnnd das faißt 
dabey / auß den Schaffen nit mer ſchneiden / ſonder blei⸗ 


ben laſſen / vnnd ſambt dem fleiſch verkauffen. 


dehender Articul. 


Das niemand geerungen werden ſoll / ain 
fleiſch zů dem andern denemen, 


M Achdem die Metzger jre Weiber vnd diener die leüt 
x hend Vnderthanen in Stetn / Maͤrcktn vnnd auff 
dem land / mit annemung aines fleiſch zů dem an⸗ 
dern / jres gefallẽs zůzeitn benoͤttigẽ / Soll ain yede Obrig⸗ 
kait mit ernſt darob ſein / das hinfüran ain yeder Metzger 
vi fein Protgfind ainem yeden der zů jm kumbt / ain fleiſch 
vmb den pfenning / wie es jm bſchawt vnnd geſetzt wirt / 
geben / vnd kains wegs an jne begern oder anmütten ſoll / 
ain anders fleiſch / wie das namen hat / darzů zenemen. 


Aunlffter Articul. 
—2 Das 





Fl. CXXXIX 
a Anfzliewerer zů waſſer noch it land / 


- 


auß dem Eand zuuerfuͤrn. . 
rer gebieten auch/ das fürohin auß onferm Fürftens 


WMthumb / weder auff waſſer noch auff dem Iand/ kain 
Ipßlit mer verkaufft / gefuͤrt oder verſchickt werde, 


zwöler Articul. 


Von ſtraff der Metʒger / ſodiſe Fleiſch⸗ 
orꝛdnung vberfarn. 


O yensand obuerfchribner Articul ainen oder mer 

vbertretn / vnnd die Metzger nach dem obgefesten 
gewicht vnnd der veroꝛdnten Fleiſchbſchawer ſatz⸗ 
ung / das fleiſch dermaſſen / wie vorſtet / nit außwegen 
oder hingeben / oder in ander wege wider diſe Vnſer ord⸗ 
sung handlen wurden / dieſelben ſollen von der Obrig⸗ 
kait / denen die ſtraff deſſelben orts zůgehoͤrt / nach glegen⸗ 
hait jrs verpzechens / mit vngnaden geſtrafft werden / 
Vnd ſonderlich der Metʒger von yedem haubt Viech / da⸗ 
mit er verhandlt hat / Nemlich von dem groſſen Viech⸗ 
ain pfund Münchner werung / vnnd von dem klainen ain 
halb pfund zů ſtraff geben. —— 

Wo auch ain enger zäm andern mal ſtraffpar befun⸗ 
den / alßdann vorbemelt ſtraffgelt / von jme gezwifacht ge⸗ 
nomen. Welcher aber zům dritten mal bůßfaͤllig wirdet / 
alßdann demſelben das Handwerch vnd metzgen ſein le⸗ 
benlang nidergelegt / vñ nit mer zearbaiten geſtatt werdẽ. 
Vnd wo die verwürchung on mittel in vnſern Fürſtli⸗ 
chen Landgerichtn bſchicht / ſo ſoll halber tail derſelben 
ſtraff in Vnſer Chamer / vnd der ander halb tail Vnſern 
Gerichtßuerwaltern derſelben ort verfolgen / Darzů vn? 
wu ee —— 


So Rünfft Buůch. 


ſern Ambtknechtn / Fronpotn oder Schergen derſelben 
ort / vom pfund ſtraffgelts / zwenvnddreiſſig pfenning zů 
nachwandl / auch zůſteen vnnd alles ſtraffgelt nach Bay» 
riſcher mung genomen werden.. 
Dooch ſoll vnſern Landſaͤſſn / vom Adel / Pꝛelaten / 
Stetn / Maͤrcktn vnd andern / denen von Obrigkait we⸗ 
gen hiein zů ſtraffen gebürd / an jren billichen ſtraffen / nach 
maͤſſigung / wie vorſtet / nichts benomen fein. 


Dꝛeychender Arcicnl. 
So die Vnderobꝛiglait in handhabung diſer 
ordnung / vnddie Bſchawer in jrem ampt 
hinlaͤſſig erſanden wurden. 


N: auch Vnſer Ober oder Vnderambtleüt / Land» 
| äffen / Burgerfchafft oder verordnt Beſchawer 
ierin ſeüm ig vnd nachläffig erfunden/on jren hal⸗ 
ben wider obuerſchribne Fleiſchordnung handlen / oder die 
nit volziehen würden / gegen denſelben woͤllen Wir Vns / 
als Landßfurſtn / Vnſer ſtraff in ſonderhait fürgeſetzt 
vnd voꝛbehaltn haben. | | 


Diersehender Articnl. 


Wie das Gwiche aͤrlich beBawe 
| werden fol, 


gr damit die ordnung des Gwichts deſto ſtatli⸗ 
cher gehalten vnnd volzogen werden moͤg / ſollen in 
vnſern Stetn vnd Maͤrcktn / auch den Hoffmar⸗ 
chen / das Gwicht yedes Jars auff das wenigeſt zway 
mal bſchawt / vnd die verprecher / ſo aͤnderung re 


ol. CRL 


than /oder das recht obgeſchuben Bwicht nit gehabt het» 
ten/nach vngnaden geftrafft werden. RETTEN 


Vnſere Pfleger vnnd Richter follen auch jre gůte erfa⸗ 
rung haben / ob in den Hoffmarchen vnnd auff dem land / 
ſolche vnſer ordnung gehalten werde oder nit / vnd wo ſy 
erfarn / das hiein mangel / ſollen ſy Vns oder vnſern Re⸗ 
gimentn ſolchs anzaigen / der gebür nach / ſtraff wider die 
verpꝛecher fürsenemen haben, 


Hibender Ditul. 
Gndnung der Lederer 


vnnd Irher. | 


&s ain zeither. in vnſerm Fürſtenthumb /bey den 
Handwerchern / die das Gefül Leder vñ Felwerch 
verarbaitn vnd verkauffen / groſſe vnordnung vnd 
mißbrauch eingeriſſen / Alſo das nit allain die Metzger jre 
Sell vnd Heut den Lederern vnd Weiſ Irhern on vnder⸗ 
ſchaid vnd jrs gefallens verkaufft / ſonder auch die Lede⸗ 
ver vnd Weiſ Irher ſich vnderſtandẽ / allerlay Fell vnder 
einander / anders dann jrem Handwerch gebürd vnnd be⸗ 
quem iſt / zůuerarbaitn / darauß Dann Der gmain Man gar 
hoch vernachtailigt vnd befart wirdet / Demnach haben 
Wir Vns mit rat vnſer Landſchafft entſchloſſen / das 
füran nachuolgende ordnung gehalten werden ſoll. 


Wie 


Das Fünffe Buͤch. 


Wie den Eederern vnd Meiſ Irhern die Hein 
vnd Fell verkaufft / vnd důrch ſy verar · 
bait ſollen werden. | 


Vrs erſt / vnnd damit die obbemelten Handwerchß⸗ 
leüt / ſo das Gfull vnnd Leder verarbaitn an Heut 
Rvnd Fellen die notturfft bekomen moͤgen / So woͤl⸗ 
len Wir / das die Metzger in vnſern Sterten vnnd Maͤr⸗ 
ckten yeder zeit ſchuldig fein ſollen / die Heüt vnd Fell von 
jrem abgeſchlagnen vnd vermetzgtem Viech / denſelben 
Handwerchßleütn vor andern aufwendigen fail zepie⸗ 
ten / vnd vmb ain zimlichen pfenning volgen zelaſſen. 


ZƷům Andern / ſoll mit ſolchem verkauffen Durch ge 
dachte Metzger / die ſonder maß vnnd vnderſchied gehal⸗ 
ten werdẽ / anfengklich / das ſy ſich mit den Irhern / Kurß⸗ 
nern oder Lederern kaines Sam noch Jarkauffs verglei⸗ 
chen ſollen / noch ainich gelt auff das Leder oder Fel⸗ 
werch / ſo noch vnabgezogen vnd nit vor augen noch zeſe⸗ 
hen iſt ob es gůt oder boͤß ſey / vorhinein begern noch em⸗ 
pfahen / ſonder alle diſe — ſoll vnuerhoͤfft vnnd zůuor 
vnuerdingt / allain ſo ſy vor augen / vnd der notturfft nach 
beſichtigt iſt / verkaufft werden. | 


Zum Duitten / damit die Peitler / Tafchner / Neßtlet⸗ 
Schůmacher vnd ander / ſo ſich der Leiſtfell vnnd Saͤ⸗ 
miſchen leders gebrauchen / mit ſolcher wahr yederzeit 
ſtatlich fürfehen werden / vnd die nach notturfft bekomen 
mögen / So ſollen die Weif Irher zů ſolcher arbait der 
Leiſtfell vnnd Saͤmiſchen / gůte warhaffte Sell verbrau⸗ 
chen / vnd dieſelben nit durchauß von jres aignen nutz we⸗ 
gen / noch ſonſt zůuil in das Viſchſchmaltz verarbaitn/ 
noch weder in daſſelb ſchmaltz / noch auff Saͤmiſch / noch 
zů Leiſtfeln / die Lampfel / als welche zů ſolcher arbait 
vnteüglich vñ vnwarhafft verbꝛauchen noch auffwendẽ. 
wire zum 





7ol. CRLI 


Zům Vierten föllen die Weiſ Irher der enden ſy geſeſ⸗ 
ſen / yederzeit an Leiſtfeln vnd Saͤmiſchen ainen zimlich⸗ 
en vorrat bey handen behaltn / Damit die vorgedachten 
Handwerchßleüt / ſo ſolcher wahr notturfftig / dieſeiben 
gůt vnnd warhafft / auch in ainem zimlichen leidenlichen 
werd moͤgen bekomen. 

zum Sünfftn / damit im fall das ſich die gedachten 
Handwerch mit den Weif Irhern / nit möchten der ange» 
regten keüff halb vergleichen/ond fy Die genanten Hand; 
werchßleüt mit angeregtem Selwerd) nit.gefaumbt wer» 
den / oder wo jnen fügfamer vnd annemlicher fein wurde / 
ſich ſelbs mit yetzermelter wahr zůuerlegen / vnnd jnen 
ſolchs vnabgeſtrickt beuor ſteen moͤge / So ſollen dem⸗ 
ach die Weiſ Irher ſchuldig / vnd jnen hiemit aufferlegt 
ſein vnd bleiben / gegen zimlicher vnnd gleichlicher belo⸗ 
nung / den ermeltẽ Secklern / Schůchmachern / Neſtlern / 
Taſchnern vnnd andern / ſouil je yeder Saͤmiſch oder 
Leiſtfel / zu feinem Handwerch vnd handarbait beduͤrff⸗ 
tig fein wirdet / zůarbaitn vnd zůberaitn / Doch das die 
yetzernanten Handwerchßleüt / ſolch Felwerch vnzer⸗ 
Beat vnnd vnuerbait oder gantz nit widerumb ver) 

auffen. 

zZuům Sechyften / ſollen ſich die Weiſ Irher yetz vnnd 
hinfüran die Kalbfel auff den verkauff in das Viſch⸗ 
ſchmaltz zearbaitn gentzlich enthaltn / Doch wo yemands 
zů feiner ſelbs / vnd ſeins haußgſinds notturfft / ſolche ar⸗ 
bait der Kalbfel auß dem Schmaltz den ermelten Weiſ⸗ 
Irhern verlonen wolt / die ſollen ſy hiemit vnuerwoͤrt an⸗ 
nemen vnd verrichtn moͤgen / ſonſt aber die beruͤttn Kalb⸗ 
fell allain den Lederern / auß dem roten Loe / zům wider⸗ 
uerkauff zearbaitn zůſteen. | 
zum Sibenden/follen fich entgegen die yegermelten 
Rotgaͤrber oder Lederer enthaltn/die Schweinfheüt ze 
arbaitn / ſonder damit die Satler/Riemer/Büchpindter/ 
vnd all Handwerchßleüt / ſo ſich der Sturtzfell gebrau⸗ 
chen / auch die Paurßleüt mit Triſchlhauben — 
ůhen 


Das Rünfft Buͤch. 


ſchůhen zům zeinen gefurdert werden / ſoll ſolche arbait 
der Schweinßheüt / allain den Weiſ Irhern / wie dann 
von alter auch herkommen — gebꝛeüchig geweſt / zů⸗ 
uerꝛichtn hiemit zůgelaſſen ſei * 


MAMchter Titul. 
Oꝛdnung des Mulwerch. 
| Brſter Areicul. — 


Wie die mung zwiſchen der Dülnerfollen 
encſchiden werden. 


Ar Tem ſo zwen Mulner vmb je waſſer oder Mülge⸗ 
pew/ain Oberer vnd ain Niderer / oder jr mer mit 
x einander jrꝛen / den ſoll man fünff Mülner zůſchaf⸗ 
fen/die weder tail noch gemain daran haben / ongeunaͤrde / 
vnd die bey dem waſſer / darumb ee nit gefeffen 
ſeien / vnd darauff denſelben funff Mulnern gebieten/ond 
ſy darzů noͤten das ſy ſchwoͤrn / das ſy nach baider tail für⸗ 
gab dieſelben Parthei vmb den krieg miteinander berich⸗ 
ten woͤllen / ongenaͤrde / Es ſollen auch baide tail ſolchs 
zů gnuͤgen haben vnd annemen / vnnd ob die fünff zů krieg 
wurden / wo dann der merer tail hinfelt / damit ſoll es ge⸗ 
richt ſein / vnnd wem alſo bruch geſchicht / der gibt dem 
Richter zwenvndſibentzig pfenning / Ob es aber in enti 
ſchaidung vnnd erledigung der Muller jrrung an ainem 
ꝛt anders / dann obſtet / bißher waͤr gehalten worden/ das 
bey ſoll es nochmaln bleiben. re 
Ir Ander Arı 


Fol, CXLU 
Ander Arcicul. | 


Das ainem jeden fre fen feinen Getraid 
auff das Aas oder ie auf 
malen icdafien. 


Achdem auch in dem Malwerch / durch mancherlay 

geuaͤrlichkait / die Innwoner vnnd arm leut onfers 

Fürſtnthumhs / vilfaltig betrogen vnnd beſchwaͤrt 
werden / Demnach haben Wir / nach fleiſſiger erfarung 
vnnd pfaͤchtung der ſachen / hernach geſchribne ordnung 
vnd geſatz für handt genommen / vnnd woͤllen / das nun 
die / füran veſtigklich gehalten ſollen werden / wie her⸗ 
nachuolgt. 


Erſtlich ſoll in ainesjeden/der fein Getraid indie Mül 
zemaln gibt / freyen wal vnd wilkür ſteen / Nemlich das er 
für daſſelb die hernach beſtimbt anzal Mel vnd Kleiben / 
ſo auf demſelben feinem Getraid gemaln wird/neme/ 
oder aber das er ſoich fein Getraid auf Die ordenlich Můß 
maln laſſe / Welchem auch ain jeder Müllner auff aines 
jeden / der jme zemaln gibt / begern / ſtat zethůn ſchuldig 
vnd hiemit jme geboten vnd aufferlegt ſein ſoll. 


Mieuil die Müllner ainem jeden, der ſeinen 
Gecrayd an das mas maln laͤßt / 
an l(Ael vnd Kleiben ge⸗ 
ben ſoll. 


3b Vnnd 


Das Fünfte Bü. 


Nd nemlich wer sin benante anzal mel von feinem 
5 Getraid haben will / dem ſoll der Müllner an den or⸗ 

ten da man das mel an der Mül nit peütelt oder roͤ⸗ 
miſcht / von dem Korn oder Rogken / vmb den dritten tail 
mer mel / als des Korns gweſen iſt / antwoeten. Alſo wo 
des Korns oder Rockens zwen Metzen / zway Schaf 
fel oder Schaf / geweſen / das dꝛey Metzen / Schaͤffel oder 
Schaf an meldarfür geantwoꝛt werden, 
Aber an den oꝛten da man pflegt das mel an der Mül 
zepeijtln oder roͤmiſchen / da ſoll ain jeder Mullner / von 
ainem jeden Münchner Schaͤffel Cwelchs fechs messen 
helt) gůts Korns / neünthalben mersen mel / vnd andert⸗ 
halben messen Kleib. Don dem mittelmaͤſſigen / acht me⸗ 
gen Mel / vnd anderthalben metzen Kleib. Vnd von dem 
geringiſtn achthalben metzen Mel / vnnd zwen metzen 
Kleib antwurtn. Vnnd nach diſem anſchlag / ſoll auff all 
andere Mas gerechnet werden / vnd des andern Getraids 
halben / ſo man gen Mül gibt / als Kern / Waytzen / Ger⸗ 
ſten vnnd Habern / ſoll an ainem jeden ort die Obrigkait 
darob ſein / auff das die Mulner mir demſelben / auch kain 
geuaͤrde gebꝛauchen / ſonder ainem jeden ſein gůt trewlich 
vnd wie ſich gebürt gearbait vnd zůgeſtelt werde. 


Mierdter Arcicul. 


Wie dao mel in der Mül / oder beyden 
Geüſern ſoll außgemeſſen 
J werden. | 


Ren bißanher / bey Stetn / Maͤrcktn oder auffin 
Band der brauch geweßt / das die Müller denen ſo 
bey jnen maln / jr mel haimfuͤren / da ſoll es Beh 2 
— eiben 





Fo, CRLII 


bleiben / vnd das mel bey derfelben Heüſern / vnd wonun⸗ 
gen / dahin es gefuͤrt wirdet / nit knollet / ſonder recht vnd 
vngeuerlich geſtrichen / abgemeſſen werden / Wo aber ain 
jeder ſein mel ſelbs von Mul muůß bringen laſſen / da ſoll 
das abmeſſen in der Mül wie obſteet / wann das mel wol 
erkuͤlt iſt geſchehen. Vnnd welche Müllner hieuoꝛ denen 
fo bey jnen malen das mel nit haimgefuͤrt haben / die ſollen 
noch füran darzů vnuerpunden ſein / Es werde dann bey 
den Stetn vnd Maͤrcktn / deßhalb ain ſonder ordnung ge⸗ 
macht / dabey ſoll es alßdann auch bleiben. | 


Vnd in diſem fal fo ainer die beftimbt anzalmelnimbt/ 
ſoll er dem Müllner ainich můß oder belonung zegeben / 
nit ſchuldig ſein / noch der Mülner ichts weiter vordern. 


Rünffter Arcicul. 
Wann ſich ʒwiſchen dem ¶üller ons @al 


man jrrung zůcregt / ob ain Getrayp 
die obbeſtimbe anal außgehen 
miůg / wie es ſoll gehalten 
Mmerden. 


B ſich dann bey vnſern Stetn vnnd Maͤrcktn ain 
& Müller beſchwaͤrn vnd ſagen wurde / das Getraid / 
fd me ainer zemaln gegeben hette / waͤre nit ſo gůt / 

das er die obbeſtimbt anzal mels dauon geben moͤcht / So 
ſoll er dannoch nichtminder / daſſelb anzenemen vnnd ze⸗ 
maln ſchuldig fein / Doch das jnen baiden zůgelaſſen fey/ 
et vas von demſelben Getraid zů ainer Prob zůbehalten / 
vnnd fd dieſelb prob den geſchwoꝛnen (welche an ainem 
Band 3b 5 jeden 


Das Rünfft Buͤch. 


jeden ort in vnſern Stetn vnnd Maͤrcktn / darzů geordnt 
werden ſollen) fürgetragen wirdet / Was dann dieſelben 
auf beſichtigung ſolchs Getraids erkennen / das der mul⸗ 
ner zegeben / vnd der ander anzenemen ſchuldig ſey / dabey 
ſollen ſie vngewaigert bleiben / vnnd ſolchs von kainem 
weiter geſtritten werden. Vnnd dieweil aber auſſerhalb 
der Stet vnd Maͤrckt auff dem Land ſolche verordnung / 
nit wol fuͤglich beſchehen Fan / ſo mag ain jeder auffm 
Land / in ainem ſolchen fal / da der Muͤllner die klag wie 
obſteet / ab dem Getraid hette / ſelb bey dem malen ſein 
vnd ſehen / was vnd wieuil jme auf demſelben feinen Ge⸗ 
trayd gemaln würde / Das auch der Mullner die gebür⸗ 
lich muͤß / wie die in dem nechſt hernachuolgenden Articul 
geſetzt iſt / dauon neme. ERHEBT LE] 


Wo man aber inden Landgrichten oder Hoffinarchen 
die obbemelten geſchworne Prober füglich verordnen vnd 
gehaben mag/ folles wie obfteef gehalten werden. 


N Sehfäeer Ariel: 


Wieuilder gůllner für ſan belonung zuͤ 
Muͤß nemen ſoll. 


¶ Elcher aber fein Getrayd lieber auff die Můß / vnd 
22, Init auzfdie beſtimbt anzal will maln laſſen / dem ſoll 

es der Müllner auch ſtat thůn / vnd nit mer dann den 
dreiſſigiſtn thail an Getrayd / vnd nit an mel / dauon zůlon 
nemen / Vnd zů ſolchem ain gerecht abgepfaͤcht / vnd von 
der Obꝛigkeit beʒaichent oder gepzent Můßmaͤſſel baben/ 
Vnnd des haimfuͤrens halb / ſoll es in diſem fal auch bes 
ſteen / bey dem / ſo oben gemelt iſt. * 


Sibender 





- ok CXLı 
SGlibender Arcinl, 


Das ainem jeden fein Getraid beſonder / vnd 
on ainich vndermiſchung gemalen / 
auch das mel gerecht wider zů⸗ 

geſtelt ſol werden. 


¶ Swerde auch auff die anzal oder muß gemaln / ſoll 

ai jeder Müllner Das Getraid / wie er daſſelb em⸗ 
pfaͤcht / oder jme geantwoꝛt wird / allain vñ beſunder 
aufſchütn vnd maln / vnd kain anders darunder miſchen / 
auch daſſelb mit vndermalung der Kleiben oder anderm 
nit felſchen / noch ainich genaͤrde darinn brauchen / Son 
der ainem jeden das mel / ſo auf feinem Getraid gemaln 
iſt / vngeergert vnd vngefelſcht antwortn / Welchs dann 
ainem Müllner ſonderlich in ſeiner pflicht / die er wie her⸗ 
nach gemelt iſt / zů diſer ordnung ſchweren / ernſtlich ſoll 
eingebunden werden / Vnd bey welchem ſich befindt / das 
er dawider gehandlt / der ſoll nach allen vngnaden / vnnd 
ſchwerlich darumb geſtrafft werden. 


fi Achter Articul. 


Das ain ſeder bey abmalung ſeins Ge⸗ 
craids ſelbs fein mug. 


S mag auch ain jeder bey abmalung ſeins Getraids 
ſelbs ſein / oder jemand von feinen wegen dabey zeſein 
verordnen oder ſchicken / daran dann die Mullner nie⸗ 

1? Sb iij mand 


Das Fünf Buͤch. 


mand verhindern / ſonder ainem jeden / der ſein begert / die 
ſtund wann ſie ſein getraid auffſchütn woͤllen / benennen 
oder verkünden ſollen. 


Neündter Articul. 


Wiedie l.üllner fürohin auff den lauff 
Pꝛoc pachen mügen. 


Kr wiewol fich die Decken in vnſern Steten vnnd 
Maͤrcktn / ab den Müllnern / vnd Geüpecken des pas 
chens halb beſchwaͤren / künden Wir doch auff ge⸗ 
nomne — vnd mit rat vnſer Landſchafft nit fin⸗ 
den / das ſolchs abzeſchaffen ſey / Doch ſoll füran der Müll 
ner pachens halb die maß gehalten werden / Nemlich an 
welchem ort / die Müller von alter her / des pachens auff 
den kauff im gebrauch geweßt / da ſoll jnen noch füran al» 
lain Rockens Prot auff den kauff zů pachen vnuerwert 
ſein. Aber wo ſie bißher auff den kauff nit pachen haben / 
da ſollen ſie es füran auch nit thůn / Aber die Geüpecken 
laſſen wir bey jrem pachen allerlay Pꝛots / vnnd daſſelb 
bey jren Heüſern / auch an offen Maͤrcktn vnd ſonſt zůuer⸗ 
kauffen / wie von alter herkommen iſt / noch bleiben. 


Zehender Articul. 


- Don darg vnnd hl 
af - 


Es ſollen 





sl, CRLV 


ES follen auch all Mijl im lauff geen / dann von den 
Flodermülen groſſer ſchad entſteet / Es ſollen auch 
die leüff nit weiter ſein / Dann Das ain vngeuaͤrlichs 
news ſtrengs Sillſayl / dazwiſchen geen mög / Auch ſoll 
in jedem Gericht der Sillſail ains ſein. Doch wo ainer 
oder mer Müllner die Zargen nit wol gehaben / noch die⸗ 
ſelben recht gebrauchen künden / das ſie die Mülen fleiſſig 
vnnd wol verſchlagen halten / Ob aber ain Müllner die 
Zargen gehaben mög oder nit / ſoll zů der Obzigkait er» 
kantnuß vnnd nit zů des Müllners willen oder außred 
een. 


Ainlffter Articul. 
Mie man die Mil beſtaͤten ſoll. 


In jedlicher Muüllner / wenn er die Mül auffhebt 

durch pillens willen / oder durch welcherlay notturft 

das fey/wann er die ſtain auff hebt / vnd den lauff wi⸗ 
der nider gelegt hat / ſo ſoll er die Mül mit ſein ſelbs Ge⸗ 
trayd oder Kleiben bemalen / alſo das der lauff vol werd / 
Vnd damit ainem andern / nach dem behawen des ſtains / 
ſein mel nit grieſig werd. 


Zwelſſter Articul. 


Mie man das Melvon der darg 
ſchlahen ſoll. 


| E Smagainjedlicher ſo er feinmel vonder fteig tregt / 
oder ab dem lauff koͤrt / auſſen an die zarg mit ainem 
Sb ij pille 


Das Fünfte Buͤch. 


piller ſchlagen / oder mit aim koͤwiſch / oder was er in der 
hand hat / vnnd was in dem lauff bleibt das iſt des Mül⸗ 
lers. 


DZDZeꝛeyydehender Arcicul. 
| Pom xlfal. 


E7 foll ain jedlicher Müller / ob der Staig / weder 
Taͤgken / hürdt / pꝛeter noch nichts anders haben da 
das mel auffallen mjgg. 


Dierschenser Articul. 


Mie die ¶ Rüllner ſolche ssonungsehalten ver 
© firiefewerden ſollen / vnd von ſtraff 
der vbertrettung. 


ſRmit auch ſolch ordnung deſter mer vor augen ger 
halten vnnd derſelben gelebt werde / So ſollen die 
Müllner allenthalben in vnſerm Fürſtnthumb an: 
fengklich alsbald nach eroͤffnung / diſer vnſer vernewten 
Policey vnd Landßoꝛdnung / vnnd darnach alle Jar ain 
mal / vor jr jedes ordnlichen Obrigkaiten / vnnd nemlich 
auff dem Land bey den EKehafftn wann man die Mül⸗ 
maͤſſel pfaͤcht / ain offentliche pflicht / an Ayds ſtat thůn / 
Das ſie wie obſteet ainem jeden / der jnen ſein Getraid ze⸗ 
maln gibt / ſein gůt getrewlich / vnd diſer ordnung gemaͤß 
‚wider geben, Auch ſonſt in allen obgeſchriben Articuln / 
ſolcher ordnung getrewlich on all geuerd vnnd argliſt / ge⸗ 
leben woͤllen. NEN u. ac A 
BR nm 





Fol. CXLVI 


Vnd was alſo wie obſteet/ den Müllnern zethůn vnnd 
zelaſſen in diſer ordnung eingebunden iſt / das ſollen ſie nit 
allain felbs alſo halten / Sonder auch bey den gethonen 
pflichtn vnd vermeidung [dh werer ſtraff / verfügen vnnd 
darob fein / Das jre Zümuller vnd Knecht / folchem allem 
auch getrewlich nachkommen / vnd in Fainen weg dawi⸗ 
der haͤndlen. Welcher Müllner aber difer vnſer obgeſetz⸗ 
ten ordnung / in ainem oder mer Articuln zů wider hand» 
let / der ſoll als offt das bſchicht / nach glegenheit ſeins ver⸗ 
bꝛechens / ſchwaͤrlich darumben geſtrafft werden. 


Frünfffehender Ircienl, 


Pon Bſchat des Fdülverchs 
vnd Milmaß. 


—F woͤllen vnd gebieten auch hiemit gantzem ernſt / 
Das ain jedlicher vnſer Richter in feinem gericht ai⸗ 
neft im jar / nach der geſchwornen Müllner oder 
Waſſergrafen / oder wo der enden diefelben nit geſchworn 
feind/nach der vmbſaͤſſn rathe / vier oder fechs die Zim̃er⸗ 
leut / Burger oder Bauen fein /such ander erbar leut zů 
jme nemen / vnd alles Mülmas / darzů Die hieuorgeſchri⸗ 
ben geſatz / in den Landgerichten / aber kainer Hofmarch / 
— vnnd bſchawen ſoll / wo ſie die alſo vngeuaͤrlich 
inden. 

Es ſollen auch die Hofmarchherrn in jren Hoffmar⸗ 
chen aineſten im jar / die geſchwornen Mullner oder 
Waſſergrafen / der ortn man die im brauch hat / das Mul⸗ 
werch vnd Mülmas auch beſchawen laſſen / vnnd darob 
ſein — das die obuerſchriben geſatz / veſtigklich gehalten 
werden. —V— 


An welchem oꝛt aber kain geſchwoꝛner Müller oder 
4 Waſſergraff 


Das Fünf Buͤch. 


Waſſergraff waͤre / ſo mögen vnſer Landrichter / Deß⸗ 
gleichen ain jeder Hofmarchherr / wol ander erbar vnnd 
verſtendig Perſonen jhres gefallens zů ſolcher bſchaw 
verordnen. 


Sechsehenver Articnl. 


Wic alle Maß / Eln vnnd Gwiche 
heſchawe vnnd pfaͤcht wer- F 
den ſollen. 


N er mainung iſt auch d3 ain jedlicher vnſer Richter 
aineſt um Jar / nach zwayer oder dreyer geſchworner 

Burger rat / in den Landgerichten / aber kainer Hof⸗ 
march / alles Gwicht / Eln vnd Mas beſchawen vnnd 
pfaͤchten ſoll / vnd bey welchen er das vngerecht findt / der⸗ 
ſelb iſt dem Gericht darinn er geſeſſen iſt / zů půß verfal⸗ 
len ſechtzig vnd drey pfund pfenning. 


Dergleichen ſollen die Hofmarchherm in jhren Hof⸗ 
marchen aineſtn im Jar / bey den Wirin / Cramern / er 
gern vnd andern / derſelben Maß / Eln vnd Gwicht / wo 
ſie die auß den Stetn vñ Panmaͤrcktn / auch für ſich ſelbs 
haben / darauff bſchawen vnd pfaͤchten / darinn jne dann 
die ſtraff wieuorſteet zůſteen ſoll. 


Es waͤre dann das ain Müller / Wirt / Cramer / Metʒ⸗ 
ger oder ander / ſo mit Maß / Eln vnd Gwicht vmbgeen /⸗ 
in ainer Hofmarch ſo offt verpraͤch / oder ſo gfaͤrlicher 
falſch vnd betrug bey jme gefunden wurde / das man den⸗ 
ſelben darumb am leib ſtraffen moͤcht / Alßdann ſoll Vns 


vnſer Landfürſtlich Obꝛigkait gegen denfelben fürgeſetzt 


ſein wie recht iſt. * 
Neünter 





BEI CXLVu 
Meiner Dil, 


Viſchordnung / wie die auf 
der Thunaw / vnd ſonſt allenthalb / in vn⸗ 
| ſerm Fürſtuchumb gehalten 
werden ſoll. 


Achdem bißanher mit den Viſchen auff groſſen 
vnd klainen Waſſern vnd Paͤchen in vnſerm Für⸗ 
ſtenthumb groſſe vnordnung gebꝛaucht / dardurch 
ſich am Viſchwerch vaſt eroͤdigt / Vnd was derhalb von 
vnſern voꝛeltern ordnungen auffkericht ſeind / nit gehal⸗ 
ten worden / So haben Wir Vnso mit cat vnſer Land» 
ſchafft zů fürderung aines gemainen nutz / diſer hernach⸗ 
uolgenden ordnung entſchloſſen. Fr 


Nachdem aber in etlichen Artickln ſolcher bſchloſſner 
Viſchoꝛdnung / meldung bſchicht / das die Arch auff den 
flieſſenden Waſſern vnſers Furſtnthumbs / als der Thu⸗ 
naw / Iſer / Inſtram vnd Saltzach / abgethan vnd fürter 
nit mer gebraucht werden ſollen / welche abthuͤung aber 
der Archen / beſonders an den graͤnitzen vnſers Fürſtn⸗ 
thumbs nit ſtat haben kan / Es werden dann dieſelben 
Arch in den genachperten anſtoſſenden Surftnthumben 
vnd Herrſchafftn von dannen vnnd dahin bemelte Waſ⸗ 
ſerſtramen lauffen / auch abgeſchafft vnnd wegk gethon / 
Die wie dann derwegen / mit Roͤmiſcher Koͤnigklicher 
Mayeſtat Tyroliſchen regierung / auch den hoch vnd Er⸗ 
wirdigen in Gott / vnnd hochgebornen vnſern lieben Vet⸗ 


tern vnnd Freündtn / Hertzog Ernſtn —— zů 


altzburg / 


Ss Fünf Buͤch. 


Salzburg’ Vnnd Otto Hainrichen Pfalntzgrauen bey 
Kein etc. Darzů auch den Biſchouen zů Eyſtet / Sceyfing/ 
Regnſputg vnd Daffaw alles fleiß bandin zelaſſn geden⸗ 
cken / damit ſie dergleichen Viſchordnung / vnd ſonderlich 
der Arch halber / in jren Fürſtnthumben vnd Obꝛigkaitn/ 
auch annemen / vnnd gehalten zewerden verfuͤgen / Dem⸗ 
nach ſo ſollen allain angeregte Articul / darinnen von ab⸗ 
ſtellung der Arch meldung bſchicht / mitler weil / vnnd biß 
wir Vus mit gedachter Tyrolifchen Regierung / auch den 
andern Fürſtn vnd Herꝛſchafftn / entlich reſoluiern vnnd 
vergleichen / jnſtand haben / welche vergleichung Wir 
nachmaln / durch ſonder beuelch / allenthalben in vnſerm 
Land / berůſfen vnd verkundigen laſſen: Sonſt aber vnd 
in allen andern Punctn vnd AIrticuin/ ſo woͤllen Wir hie⸗ 
mit ernſtlich / das diſe vnſer Viſchordnung / gentzlich vnd 
durchauß ſtracks gehaltn vnd volnzogen werde. 


Grſter Articul. 


Da⸗ die Sch abgechan vnnd nie mer 
gſtat werden ſollen. 


Sy pee nemlich zum erften follen die Arch auff der Thu⸗ 
Nnaw nach dem fie dem Vifchwerch vaſt ſchedlich 
ſeind / all hin vnd abgethan / vnnd füran nitmer ges 
ſchlagen oder eingelegt werden / Vnd ſich die Obrigkaiten 
auch jre Viſcher / fo bifber Arch in der Chunawgehabt / 
derſelben nit mer gebrauchen / Sonder des Viſchens als 
ander Difcher betragen. 


Ander Articul. 
| Was für 





Fol. CXLVII 


Was für viſchßeüg den viſchern zůgelaſſen 
oder verpoten iſt. 


Cem man ſoll auch die Legſcheffl vnd die verbunten 
Yoder verdeckten reiſſen nit mer legen. 


Item die Holtzreiſſen / man leg die an das land oder an 
die Senckl / ſollen nit mer gekoͤdert werden, 


Item gleiderkoͤrb ſollen in allweg verbotten fein / aber 
gleider oder ſchweiber mag man zů Sant Bartholome⸗ 
us tag einlegen / vnd biß auff Sant Joͤrgen tag ligen laſ⸗ 
ſen / vnd nit lenger / darnach ſoll man die an das geſtatt / 
auch ain viſcher zů yeder zeit vber ſechße nit legen. 


u Zaunfchern follen nit lenger dann von Lecht⸗ 
meſſen biß auff Sant Joͤrgen tag gebraucht werden, 


\ tem allediemit Pern viſchen / vnd deſſelben vifchene 
gerechtigkait haben / ſollen dieſelben Pern/defgleichenans 
der Viſchzeüg nit anders bꝛauchen / dann daß ſy das liecht 
haben / wie das geordent Prutl oder Leermaß zůerkennen 
gibt / vnd hernach verzaichent iſt. 


“Item das Schꝛaͤtten mag gearbait werden / von O⸗ 
ſtern biß auff Sant Gilgen tag / vnnd darnach nimmer / 
dann ſolches ain ſonder eroͤdung vnnd veriagung aller 
viſch in der Tünaw bꝛingt. 


Item das gſchirr daran man bie Flinderl oder ring 
bengt/ond zů Schwabm ain offen Sail genent wirdet/ 
ſoll gentzlich verbotten ſein / dann das ain newung / vnnd 


auff der Cůnaw vor nit gebraucht / auch ain groſſe eroͤ⸗ 
dung des Viſchwercks iſt. | 


Item es ſoll auch Fain ——— mer le⸗ 
c gen 


Das Rünfft Buͤch. 


gen / auch kain Wat haben / da man die Průt mit hebt / dañ 
die Prüt Damit vaſt verderbt würdet. 


Deßgleichen ſoll kain waſſer / fo roͤr vnnd graß hat / 
außgemaͤt vnd gearbait werden / von Sant Joͤrgen biß 
auff Sant Bartlmeß tag. 


Item die dicken garn ſollen gantz verboten ſein / vnnd 
kains an das ander mer gebunden werden / wañ das auch 
ain groſſe veroͤdung an den viſchen bringt / aber die Lau⸗ 
benwat mag man wol brauchen / doch nit anders Dann zů 
den Lauben aber ſonſt zů kainem andern viſch / er hab dañ 
das gebürlich vnd geordent maß. 


"item es ſoll auch fürbaß dem gemainen Man in dee 
Tuͤnaw zeſcherren nit mer geſtatt werden / auß vrſachen / 
das der gemain Man / ſo kain Viſcher iſt / die Průt vnnd 
Saͤnngi der Paͤrbl nit wol vnderainander erkennen / dar⸗ 
auß dann ain groſſe eroͤdung des klainen Viſchwerchs 
bißher eruolgt iſt / aber die Viſcher mögen wol ſcherren / 
Doch das jr kainer die Saͤnngl der Paͤrbl / noch Behemi⸗ 
ſche Saͤnngl bey hernachgemelter půß fahe. 


Duicter Arcticul. 
Dom Viſchmaß. 


Tem es ſoll auch allen Fron vnd gmainen Viſchern / 
Mynd allen andern verpoten fein / das ſy kain Hoͤchtl / 
Kaͤrpfen / Rothüechl / Parbl / Norfling / Prächfen/ 
Alltẽ / Schied/ Ferhen / Aeſch oder Krebs fahen / einſetzen 
noch verkauffen. Es haben dann dieſelben viſch mit kopff 
vñ ſchwantz die leng des hernachanzaigten maß. Vnd da⸗ 
mit diſer Articul / ſouil das einſetzen betrifft / oefto mer 
J | P volzogen 





Fol. CRLIX 


volzogen ond gehandhabt werde / So gebieten Wir das 
vngewarnter fach jaͤrlich vmb Martini vnd Georgij vn⸗ 
geuerlich durch vnſer Ambtleüt / auch ander ordenlich 
Obꝛigkaiten / durch die grüben gezogen / vnd beſichtigung 
geſchehe / ob dem geſetzten maß gelebt worden ſei/ vᷣnnd 
welcher Viſcher diſes Vnſer gebot vberfarn hat / der ſoll 
wie hernach geſetzt iſt / geſtrafft werden. 


Vnd dieweil ſich befindt / das vnder vnnd neben den 
Pfrillen allerlai viſch / als Verhen / Paͤrben vnd ander ders 
gleichen / geen / Vnd alſo durch die Viſcher on vnderſchaid 
klain vnd vnerwachſen auffgefangen vnd verkaufft wer⸗ 
den / welches an dem Viſchwerch nit ain klainer ſchad iſt / 
So woͤllen Wir ſolches hiemit allen Viſchern / auch ſonſt 
menigklich / es ſey auff pañ / beſtandt oder gemainen waß : 
ſern / ernſtlich verpoten haben / Alſo das ſy ſolche Viſch 
anders nit fahen / ſy haben dann das recht maß / oder wo 
ſy klainer gefangen werden / das ſy die bey der ſtraff wi⸗ 
derumb in daſſelb waſſer werffen / Es ſoll auch am ya 
ve Obꝛigkait nit allain auff dem Marckt / ſonder auch 
bey der Viſcher heüſern vnnd truchen / darauff acht vnd 
vorſch haben. | 


tem Wir versrönen vnd ſetzen auch / das auff allen 
waffern/die in vñ auf der Tünaw jren zůgang der Viſch 
haben / das maß gehalten werd / das die Vifcher auff der 
Tünaw halten muͤſſen. 


Vierdter Articul. 


Derpode des Angle. 


Tem es foll auch füran der gemain Man mit dem 
N Angl oder ainıchem andern zeug auff der Cůnaw 
Ec 5 oder 


Das Fünfte Buͤch. 


oder auff den waſſern / die in vnnd auß der Tůnaw den 
ʒůgang der viſch haben / nit mer vifchen/noch in denſelben 
ʒůgeenden waſſern fürſetzen. Außgenomen die Fron vnd 
gemainen Viſcher / die verdingte waſſer an ſolchen waſ⸗ 
ſern haben / doch ſollen dieſelben Viſcher in aller jrer ar⸗ 
bait die Pꝛütl halten. 


RFünffter Articul. 


Dom Pꝛütlmaß. 


3 auch zům viſch haien der fürtraͤglichiſt 
weg vnd mittel iſt / das man auff den Viſchzeug gůt 
achtung hab / damit derſelb nach dem rechten Průtl⸗ 
maß zůgericht vnd gebraucht werde / ſonderlich auff den 
klainen Paͤchen / So woͤllen Wir das die Tuckpern vñ all 
ander zeüg nach dem Prütl / wie dann daſſelb hernach ver⸗ 
zaichent iſt / gemacht werden / Aber die Taupeln / damit 
man Pfrilln / Grundtl / Saͤnngl / vnnd dergleichen fahen 
moͤge / ſollen nit anderſt gemacht werden / dann wie es al⸗ 
lenthalb von alter herkommen iſt / vnd die Schmelchen⸗ 
reüſſlen ſollen hiemit gar verboten ſein / vnnd niemand 
damit zeviſchengeſtattet werden / Es ſollen auch die ge⸗ 
ſtrickten Garn / Reüſſen / in der weite das Prutlmaß ha⸗ 
ben / wo die aber nach den Grundtln gelegt werden / moͤ⸗ 
gen ſy wol enger geſtrickt werden. 


| Sechßter Articul. 


Zuͤ was deie die Grundtl / Saͤngl / ſollen 


geſangen werden. 
Item 





ol. CL 


Tem die GrundlSaͤngl / follen fürterhin an kainem 
oun / auſſerhalb der Obꝛigkait ſunder erlaubnuß / ains 

jeden Jars vor S. tag zů Sunbenden ges 
fangen werden. 


Sibender Arcicul. 


er vnd wie man fürchindie Gmain wap 
ſer viſchen moͤg. 


DR HAHN nachdem die gmainen Viſchwaſſer / vnd Dach 
RNbißher durch) das vnordenlich vifchen/ vnnd das fich 

etlich vnderſtanden haben/ diefelben etwan gar weit 
von jren haußwonungen widerdie pillichait zübefüchen/ 
gar vaſt eroͤdigt / das fich auch darzů vil muͤſſiggeende 
Perfonen auff ſolch vilchen dee Gmain vnd Freypaͤch ler 
gen / dardurch ſy nachmaln der faulkait gwonen / vnd an⸗ 
der mer vbel zůbegeen vrſach haben. So gebieten vnnd 
woͤllen Wir / das ſolches furterhin an kainem ort in vn⸗ 
ſerm Land mer geſtattet / ſonder diſe nachuolgende ord⸗ 
nung darin gehalten / auch dieſelb durch ain yede ordenli⸗ 
che Obꝛigkait mit allem ernſt gehandhabt werde. 


Vnd nemlich zům erſten / das füran niemand in den ge⸗ 

mainen Viſchwaſſern mer viſche / noch ſich derſelben in 

ainich weg gebrauch / er hab dann deſſelben orts mit den 

* vmbligenden anſtoſſern / Wum / Waidt / Trib vnd 
radt. 


Item es ſollen auch dieſelben anſtoͤſſer in ainer yeden 
wochen nit mer dann drei tag / Nemlich am Mitwochen / 
Pfintztag vnd Freytag / vnd ſunſt kainen andern tag mer 
in ſolchen gemainen waſſern viſchen / Doch auch mit der 
maß / vnnd anderen geſtalt nit / dañ das ſy die Stritpern/ 
Ducker vnd dergleichen zeüg nach dem Prütl maß / vnnd 

OR ec ij Fans 


EIN 


; Das Xünfft Buͤch. 


kains wegs enger gebrauchen / Aber die Zugnetz ſollen 
inen auff den gemainen paͤchen / vnd darzů / wie obſtet / die 
Schmelchen reuſſen hiemit gar verpoten ſein / Wo aber 
ainer oder mer betretten wurden / die ſolchem zůwider 
handleten / dem oder denſelben moͤgendie nachpaurn allen 
den Viſchzeüg vnd viſch / ſo bey nen gefunden würdet / 
wol nemen / vnd nichts minder ſollen ſy durch die orden⸗ 
lich Obrigkait des orts / vmb ſolche vbertrettung geſtrafft 
werden. N RR TTE WIE 

Doch wo an ainem oder mehr orten der gemainen waſ⸗ 
fer halb / wie es auff denfelben gehalten werden folte/hies 
uor funder auffgericht ordnung oder verträg / Die dem 
vifchhay noch furderlicher vñ nutzlicher verhanden waͤ⸗ 
ren / bey denfelben foll esnoch bleiben / vnnd denen hiemit 
nichts abgenomen fein. 


Achter Arcicnl. 


Verpodt des Nachcviſchens / vnd Krebſns 
beym liecht. 


N Achdem ſich auch jr vil zů naͤchtlicher weil bey dem 
liecht auff den gemainen waſſern zůkrebſen vnnd ze⸗ 
viſchen vnderſteen / welches dañ ain merckliche eroͤ⸗ 
dung derſelben waſſer iſt / ſo ſoll daſſelb hiemit auch me⸗ 
nigklich bey ſchwaͤrer ſtraff verpoten ſein / vnd füran nie⸗ 
mand mer geſtattet werden / Doch wo man von alter in 
den gemainen waſſern / reüſſen zelegen im prauch gehabt / 
darbey laſſen wirs noch bleiben. 


Neündter Arcicul. 
Das die 





Fol. CLi 


Das die viſch weder durch khugl noch an 
dere ſtuck nit ſollen gwaͤlmig 
gmacht werden. 


Vals ſich etlich vnderſteen / mit ſunder darzů ber 
a al vnd ſtucken / die viſch indem waſſer ger 

waͤlmig zemachen / vndalßdann mit den henden / vi 
on ainichen zeüg herauß ʒefahen / woͤllen Wir daſſelb hie⸗ 
mit bey der ſtraff abgeſchafft haben. 


dehender Articul. 


Die haymiſchen aͤncen nie mer bey den 
viſchwaſſern zehalten. 


Siſt auch offenbar / das von den haymiſchen aͤnten 
Eſchlechter nutz / aber der Viſchprůt mercklicher ſcha⸗ 
den eruoigt / Demnach ſoll füran niemand geſtattet 
werden / dieſelben neben vnnd bey den viſchwaſſern ze⸗ 


* Ninlffter Articul. 


Die Haniff vnnd Harꝛoſten in den viſch⸗ 
waſſern nit mer zuͤgeſtatten. 


Sy zegleichen iſt das Hanff vnd Flachß reßten den vi» 
ſchen auch vaſt ſchoͤdlich / darumb woͤllen Wir daſ⸗ 
ſelb in den Weiern / Paͤchen / Alle vnnd andern klainen 
waſſern hiemit auch abgeſchafft haben / alſo das durch die 
oꝛdenlichen Obꝛigkaiten allenthalb ſondere gelegne Fi 

c üij auſſer⸗ 


y 


Das Fünf Buͤch. 


au Terhalb’der viſch / Alltwaſſer vnd Weyer / zů ſolchem 
Hanff vnnd Flachs reſten verordent vnnd außgezaigt 
werden. 


Zwoͤlffter Arcicul 


‚Das die Dildpäch nit. mer abgeſchlagen/ 
nochdie außgeſtoſſen grüben verſchla⸗ 
ser werden ſollen. 


ES werden auch an etlichen orten die Paͤch vnnot⸗ 
de türfftiger weiſe / vnd allain darumb / das man ſy auff 
ain mal gar außviſche / abgefchlagen. Welches Wr 
hinfuran zůgeſchehen / hiemit auch ernſtlich verpoten ha⸗ 
en wöllen. 

Vnnd als fich etlich vnderſteen / auff jren gründen bey 
den Viſchwaſſern / grůben zemachen / alſo wann die waſ⸗ 
fer groß werden vnd außlauffen / das ſy dieſelben gruͤben / 
die ſy derhalb gemacht / oder vorhin auff ren grunden ge 
habt / verſchlagen / damit die viſch / ſo im außlauff des 
waſſers darein gangen / nit mer darauß kommen moͤgen / 
vnnd darnach dieſelben grůben gar außſchoͤpffen / dar⸗ 
durch die jung Prüt/fo darein kumbt / auff ain mal gar ge⸗ 
fangen vnd verderbt wirdet / ſolches zůſürkommen / Ge⸗ 
bieten Wir hiemit ernſtlich / das füran niemand von ſol⸗ 
ches viſchfangs wegen ainich grůben auff ſeinen gründen 
mer mach / Welcher aber vor/auff feinen gründen ſolch 
gruͤben oder ſumpff hat / det ſoll wann das waſſer auß⸗ 
laufft / dieſelben nit mer verſchlagen / ſunder die alſo vn⸗ 
uerſchlagen ſteen laſſen / damit die viſch / ſo in Der gůß dar⸗ 
ein geſtanden ſeind / wider darauß moͤgen / ſo aber das 
waſſer ſelbs wider gefallen vnnd abgelauffen iſt / das die 
viſch in den grůben vnnd ſümpffen bleiben muͤſſen / vnd 
nit mer darauß kunden / alßdann moͤgen die / der m * 

en vn 





Fol. CL 


ben vnnd ſümpff feind / diefelben wol außſchoͤpffen und 
viſchen / auch nen Die viſch behalten / Doch Das ſy die 
jung Prüt wider in das waſſer / Darauf ſie durch die güß 
getragen ſeind / werffen. Wo aber mit den gemelten grů⸗ 
ben von alter ain anders im gebrauch herkommen vnnd 
gehalten worꝛden / dabey ſoll es vorthin auch bleiben. 


Dꝛeydehender Articnl. 


Das die Paurßleüt das waſſer anf den 
Vſchpaͤchen du waͤſſerung rer arinde 
on abbauch der Piſchereyen 
füren pollen, 


Er follen auch die Daurn vñ ander / zů waͤſſerung jrer 
gründ kainen graben auf den Viſchwaſſern dermaſ⸗ 
fen fuͤren vnd machen / das die viſch darein mögen/ 
vnnd alſo dardurch der Viſcherey ain abbꝛuch geſchehe. 


Dierschenver Articnl. 


Das die KDülner in den Mülſchüſſen nie 
mer zů viſchen haben / vnnd wie ſy die 
abſchlahung des waſſers verkün⸗ 
digen ſollen. 


Achdem ſich auch die Mülner an etlichen orten auff 
den Panwaſſern ainer vermainten gerechtigkait des 
viſchens in jren Mülſchuſſen / vnnd etwan — — 

sıy 


f Das Fünfte Buͤch. 


als fy von der Mül mit ainem hamer werffen mögen) 
anmaͤſſen / das foll jnen alsain onpillich fürnemen biemit 
gentzlich abgeſchafft / vnnd ſonderlich auch bey der ſtraff 
ernſtlich eingebunden ſein / das ſy in jren Mulſchüſſen nit 
mer Koͤꝛb oder Reuſſen haben / noch mit dem Angl vi 
ſchen / Vnd wañ es jr notturfft erfordert / das waſſer ab⸗ 
zeſchlagen / oder wie ſy es nennen / zelaichen / ſollen ſy daß 
ſeib zůuor denen / welchen das waſſer vnnd viſcherei dar⸗ 
auff zůſteet / zeit lich verkünden vnd anſagen. 


Hrünffschender Articunl. 
Von den ſrembden Difhfeifin. 


Sr dieweil an vil orten in onferm Surftenthumb 
die Difcher/foanden Viſchreichen waſſern geſeſſen 
ſeind / jre kunden oder gabkauff auſſer Lands haben / 
welchen ſy alles das / ſo ſy ain gantz Jar fahen mit ainan⸗ 
der verkauffen / vnd auß dem Land zünerfürn geben / dar⸗ 
auß dann den Inlendern groſſer mangel vnd teürung im 
viſchkauff eruolgt / vnd wenig gen Marckt gebracht wür⸗ 
det / So gebieten Wir hiemit ernſtlich / das füran kainer 
die viſch / ſo im Land auß den flieſſenden pan vnnd frei⸗ 
waſſern gefangen werden / auſſer Lands verkauff oder 
verfüre/oder auch darauf zůuerfuͤrn gebe / er hab ſy dann 
zůuor an den orten vnd Slecken/in vnſerm Land / da er ſy 
fürfuͤrt / an offnem Marckt fail geſprochen / Aber die viſch 
ſo auß den Seen / Weiern oder Teuchen gefangen wer⸗ 
den / die ſollen ainem yeden ſeiner gelegenhait nach zů 
verkauffen vnuerwert ſein / Doch wo der See halben 
ſonder Viſchoꝛdnung ſeind / da ſoll es bey denſelben noch 


bleiben. | 
Sechehender Articul. 


Was 


rg 





Fol. CLN 


Was hieoben von der Thuͤnaw allain gemalt, 
ſoll kuff andere waſſerſtromen im Eand / 
anch verſtanden werden. 


No was in etlichen obgeſetʒten Articuln allain von 

der Tůnaw gemelt vnd verordent iſt / Das ſoll auch 

bey allen andern flieſſenden waſſern in vnſerm Für⸗ 
ſtenthumb / ſouil an ainem yeden ort leydenlich / biß auff 
weiter Vnſer erfarung vnd fürſehung / auch alſo gehalten 
werden / Vnd ſonderlich woͤllen Wir / das die Arch nit 
allain auff der Cůnaw / Sunder auch auff dem Un/Zfer/ 
Saltzʒach / vnd allen andern waſſerſtromen vnnd viſch⸗ 
waſſern / in vnſerm Land hin vnd abgethon / auch füran 
durch yemand kaine mer geſchlagen oder eingelegt / noch 
en ai geſtattet voerde / alles bey hernachgeſetz⸗ 
ter ſtraff. 


Hernach find veraich 
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ent die Prütl / Krebs / 
iſchmaß. 


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Fol, CLiii 
Slihenoehender Articul. 


Brleücerung vber das Kreho / Aſchen / y — — 


hen vnnd Pꝛijtelmaß. 


— ſoll füran niemands in vnſerm Fürſtnthumb er 
ſey hochs oder nidern ſtands weder in gmainen noch 
aigen Waſſern oder Paͤchen / wie die genant oder ge⸗ 
haiſſen werden / ainich Krebßn vahen oder zethůn geſtat⸗ 
ten, Er hab dann das obgeſetzt maß mit half vnnd koͤꝛpl 
on die ſchaͤr / Außgenommen die rechten Stainkrebßn 
ſollen in diſem pot nit vergriffen ſein. 


Deßgleichen ſoll auch das angezaigt / Aſch / Verhen 
vnnd Pꝛüttlmaß allain ſtatt haben vnd gehalten werden 
auff den Schiffreichen vnd groſſen flieſſenden Waſſern/ 
aber in den andern klainen Waſſern / auch in den Stain⸗ 
paͤchen / als ſonderlich vor dem Wald vnd Gebürg / dar⸗ 
inn ſie die gewachßnen Aſch vnnd Verhen nit enthalten 
oder nit wachſen moͤgen / auch da man den groſſen Viſch⸗ 
zeüg nit bꝛaucht / die ſollen in diſem gebot nit vergriffen 

ei. 


Achchehender Articul. BR 


Don ſtraff deren foobgefetsegepot 
TEN vpherfarn. Br 


tem welcher / er ſey Difcher oder yemand ander/ das 
hieuoꝛgeſetzt maß vberfuͤrt / der ſoll von jedem Viſch 
RMgeben ʒwoͤlff pfenning zü wandl / wer aber der andern 
D obgeſchꝛiben 


Das Fünfte Buͤch. 


obgeſchꝛiben Articul einen oder mer vberfert / dz ſich ware 
lich erfindet / der ſoll ſeiner Gerichtsobrigkait des orts / ſo 
offt es geſchicht / ainen gulden Reiniſch zů ſtraff geben. 

Vnd damit diſe vnſer ordnung deſter ſtatlicher mög ger 
handhabt werden / So iſt Vnſer beuelch vnnd mainung / 
das all vnſer Vitzthumb / Haubtleüt / Pfleger / Raͤntmai⸗ 
ſter / Richter / Hoffmarch vnd ander Gerichtsherrn / auch 
Stett vnd Maͤrckt / welchen dann die handhabung diß 
Candpots an jedem ort zůſtet vnd beuolhen würdet / ſon⸗ 
der Viſcher oder ander perſon zů aufſehern beſtellen / Die 
jnen geloben vnd ſchwern / auff ſolch vnſer ordnung vnnd 
gebot fleiſſig aufſehen zůhaben / damit die gehalten / vnd 
die vberfarer yedes oꝛts / jrer Obꝛigkait angeſagt vnnd zů 
ſtraff gebracht werden. et 

Wir wöllen auch ernſtlich / das all vnſer Prelaten/ vom 
Adel / vnd ander die Vnſern / ſo Difchleben auff der. Tüs 
naw / onnd andern Waſſerſtramen / Auch gemaine oder 
signe Difchwaffer in vnſerm Fürſtnthumb haben /dife 
vnſer ordnung vnd gebot / in kain weiß verhindern / Son⸗ 
der die allenthalb für ſich ſelbs auch getrewlich halten / 
vnd mit jren Viſchern ernſtlich ſchaffen / vnnd ſie darzů 
vermoͤgen / ſolchem dermaſſen zůgeloͤben / vnnd dawider 
bey vermeidung vorgeſchribner peen vnnd ſtraff nit ze⸗ 
handlen / als fie dann ſoiches gemainem nu / Landen vñ 
Leüten auch jnen ſelbs zů gůtem vnnd fürderung zethůn 
wol ſchuldig ſeind. 


Dehender Titul | 
Von abſchied der Diener 


vnnd Bayſigen Knecht von jren 
GBarſchafften. — 
| Erſter 





Fol, CLV 


Erſter Articul. 


Das kain Diener oder Merwalter von ſei⸗ 
ner herꝛſchafft vnuerꝛechnet vnd one 
abſchidbꝛleff oiehen ſoll. 


Achdem ſich auch offtermals begibt / das der Dres 
latn / vom Adl / vnd ander Herrſchafftn: Richter/ 
Caſtner / Broͤpſt / Vberreiter / Lehenknecht / Scher 
gen vnd dergleichen diener / haimlich vnnd vnuerrechnet 
von jrn Herrſchafftn abziehen / Demnach ſo ordnen Wir/ 
das fuüran ain jeder ſolcher Ambtman vnnd diener / vor 
feinem abzug / der herrſchafft / ſeiner verwaltung richtige 
vnd gůte rechenſchafft zethůn / vnnd allen außſtand zůbe⸗ 
zaln ſchuldig ſein / vnd jme dagegen von feiner herrſchafft / 
abſchidbrieff gegeben werden ſoll. Wo aber ainer one das 
wegk ziehen / vnnd ſeins genommen abſchieds nit vrkund 
fürzeweiſen hett / der ſoll an kainem ort in vnſerm Land 
angenommen / oder mit haußwonung zůgelaſſen werden/ 
biß er ſich mit ſeiner vorigen herrſchafft / verglichen / vnd 
von derſelben wie ſich gebürt ledig gezelt ſey. 


Ander Arcicnl. 


Das die vnbelanen Vayſigen knecht vꝛfkund 
rs abſchids haben ſollen. 


Amit man auch der Rayſigen knecht abſchidung 

von jren eAerrſchafftn / aigentlich wiſſen vnd ſich ain 

jeder darnach richten moͤg / So ſoll fürohin kainer 
mer in dienſt an oder auffgenommen werden / Er habe 
dann von ainem oder zwayen herrn / ſo er den nechſten zů⸗ 
uor gedient / ſeins redlichen abſchidens glaubwirdige 
Paßpoꝛt vnd kundtſchafftbꝛiefft fürzeweiſen. F 
Dd u Aindlffter 


Das Fünfte Buͤch. 


Mindiffter Ditul. 


Von den Ledigen vnuer. 
moͤglichen Perſonen. 
Grſter Articul. 


Das ſich die ledigen onnermöglißen vnan⸗ 
geſeßnen Dans vnd Weibßzbild 
zuͤdingen ſollen. 


Achdem die Tagloͤner / Eehaltn / diener vnnd die⸗ 

nerin / vmb zimlichen Lidlon vnnd bſoͤldung / wie 
vorzeitn nit mer vberkommen werden / ſonder die 
Innwoner vnſers Hertzogthumbs Bayrn / etlich zeit her 
vᷣber die gwoͤndlich belonung merckliche hoͤherung vnnd 
ſtaigerung leiden haben müffen / vnnd wiewol ſolchs zů⸗ 
fuürkommen / hieuor ernſtlich Landpot außgangen / ſeind 
doch dieſelben bißher wenig gehalten worden / darauß ge⸗ 
mainem nutʒ vnd vnſern Landen vnd Leüten / in vil weg 
ſchad vnd nachtail entſteet Demnach haben Wir mit rat 
vnſer Landſchafft / darinn nachuolgende ordnung vnnd 
maß / hinfüran allenthalb in vnſerm Furſtnthumb zehal⸗ 
ten fürgenommen / Ordnen vnd woͤllen hierauff mit gan⸗ 
tzem ernſt / das nun füran allen vnd jeden ledigen Mans 
vnd Weibs perſonen / ſie ſeyen jung oder alt Knecht vnnd 
Diernen /ſo in Vnſerm Fürſtnthumb wonen / die jrer leib 
halben zůdienen geſchickt vnd vermoͤgenlich / vnnd heüß⸗ 
lich nit angeſeſſen ſeind / noch von jrem aigen gůt / oder 
ſonderer handthierung ſouil narung haben / dauon Ni * 
En elbs 


3 








BE Bar EL CEVI 


felbs ftatlichnöten vnnd enthalten mögen / bey vermei⸗ 
dung ainer leibftraff gegen jnen vnabläflich fürzenemen/ 
ernſtlich gepotn werden ſoll / das fie fich füran zu dienften 
verdingen / vnd das tagwerch vmb lon nit mer arbaiten 
ſollen / auch ſolchs zůarbaitn / jnen nit mer geſtat werden. 


Aufgenommen im Mad vnnd Schnid/ ſoll denſelben 
zůglaſſen werden / den vnſern im Land / wo ſie ſolcher ar⸗ 
bait an fiebegern/fur die außlender zearbaitn. Doch vmb 
zimlich belonung die hernach gefest iſt / vnnd nit lenger/ 
Dann dieſelb arbait des Mads vnd Schnids / onuärlich 


Ander Articul. 
Die ledigen Knecht vnd Weibſzbild 
nic sübcherbergen. 


Elche aber auf obbemelten ledigen Mans vnnd 

Webfperfonen/Änecht oder Diernen / fich wie ob» 

ſteet nit verdingen noch Dienen wöllen / die follen 
von niemand in vonferm Furſtnthumb weder behaußt 
noch beberbergt/noch jne durch vnſer Ambtleüt oder Dies 
ner vergunt werden / vergebens vnnd on dienft/ in den 
Winckeln vnd Herbergen zewonen / vnd ſich alfo/ vom 
dienen zůziehen vnd zůenthalten. ae 


Dꝛiccer Articul. 


Vonden alten muͤſſiggeenden 


eronen. 
P on Dd ia Vnnd 


Das Fünf Buͤch. 


Dee nachdem in kundtlicher gůter erfarung iſt / das 
fich alte Mans vñ Weibfperfönen/ welche von jrem 
gůt die vnderhaltung mit haben / in Stetn Maͤrcktn 
vnd auffm Land / vilfeltig in die Winckl ſetzen / Vnnd zů 
kainem dienſt oder arbait/denen ſie doch außzewartn wol 
vermoͤgenlich / verdingẽ oder beſtellen laſſen woͤllẽ / durch 
welche dann den leütn vilmals auffm Veld / in den Gaͤr⸗ 
ten / vnd bey den Heuſern jre frucht/ Obs / Zaunholtz / vnd 
anders haimlich abgenominen/ entragen vnd entpfrembt 
wirdet / So gebieten Wir ernſtlich / wo furan dergleichen 
alt / feyrend vnd muͤſſig leüt / die nit haimb / noch ſich von 
dem jrigen zeunderhalten haben / an den Winckelherber⸗ 
pen betretn / das ſie durch die Obrigkait zearbaitn vers 
mant / vñ wo ſie das guff ſolche vermanung nit thůn woͤl⸗ 
len / alßdann von ſtundan außgeſchafft / vnd ſouerr ſie ſich 
nit als bald in dienſt begeben on verdingen / alßdann in on 
ſerm Land weiter nit gedult werdẽ / Doch wo ain Perſon 
mit alter oder wiſſentlicher leibsſchwachhait alſo beladẽ / 
Ds fie jr narung mit dienſten oder arbait je nit bekommen 
möcht / die ſoll vnder diſem gebot nit begriffen ſein / Sons 
der mit derſelben alſo gehalten werden / wie hernach von 
den Petlern / ains jeden Gerichts geordnt iſt. 


DZwyoͤlffter Titul. 
von den Eehalen vnnd 


irer belonung. 
Grſter Arcicul. 


Von 





Hurt Fol. CLVII 


Von ſtraff der Behaicn /die ter Herrſchafft 
on vrſach oder vnaufgeſagt anßz dem 
dienſt geen. | 


Eicher Eehalt / Anrecht / Diener oder dienerin fei> 
ner Herrſchafft / vber das er von jr gedingt vnnd 
verhäfftlt/vorderzeit/die er jr zůdienen verpflicht 
* gnůgſam vrſach den dienſt wider auffſagt / oder auf 
einem dienſt geen oder weglauffen wurde / on willen vnd 
wiſſen ſeiner Herrſchafft / darumb die Obrigkait derſel⸗ 
ben gegent oder Gerichts / darunder ſie gehoͤren / nit er⸗ 
kent / Das derſelb Eehalt des billich vrſach bett / auch 
derfelb Eehalt fich mit feiner Herrſchafft / in Den nech⸗ 
ſten dreyen tagen / nach Dem er auf dem dienſt gangen 
iſt / nit vertregt / So follalfdann derfelb Eehalt / durch 
die Berichts obrigkait / des orts es geſchicht / darzů gehal ⸗ 
ten werden / Damit er laut feiner verpflichtung / ſeiner 
Herrſchafft / die gedingten zeit / mit trewen voͤlligklichen 
außdiene / oder aber nach erkantnuß der Obrigkait / derſel⸗ 
ben feiner Herrſchafft / was ſie des vngeuaͤrlich ſchaden 
empfacht / denſelben ſchaden widerlege / oder ainen an⸗ 
dern Eehalten / an ſein ſtat geſchickt vnd taugenlich / vnd 
der Herrſchafft annemlich ſtelle. Wo aber derſelb Ee⸗ 
halt / ſolchs auch nit thůn / vnd darüber entweichen / oder 
anderßwo dienen wurde / So ſoll jne die Gerichtsobrig⸗ 
kait / wo er betretn wirdet / mit fengklicher annemung / 
vnd anderer billicher ſtraff vnnd peen / nach geſtalt deſſel⸗ 
ben Eehaltn verſchuldung darzů halten / damit er / der 
ains wieuorſteet thůe / vnnd dieweil niemands andern ze⸗ 
dienen geſtatten / biß ſo lang er von dem erſten dienſt voͤl⸗ 
ligkl ich entledigt / auch mit der Gerichtsobrigkeit der ſtraf 
halben abkommen iſt. 


Ander Articul. 
Dd ii So ain 


77 as Fünfte Bůch. 


So ain Behalt haimlich auß dem 
dienſt gieng. | 


O auch ein Eehalt /ſeiner Herrſchafft / on redlich vr⸗ 
X ſachẽ / haimlich auf dem dienſt / in ain ander Bericht 
gieng / So ſoll alßdann der Pfleger/Richter / Hoff⸗ 
march vnd ander Grichtzherr deſſelben orts / auf der Herr⸗ 
ſchafft erſuchen / denſelben Eehalten wider in den dienſt 
ſchaffen / Oder aber nach gelegenhait ſeiner vngehorſam 
nnd verpzechens / etlich taͤg / auff ſein des Eehaltn ſelbs 
koſtung / fengklich enthaltn / vnnd auſſerhalb gebürlicher 
verſicherung / nit ledig laſſen. — 


Deitter Articul. 


¶ In was ʒeie der Herz vnd Vehalt an⸗ 
ginander den dienſt auffſa · 
gen ſollen. 


¶Nd als ſich bißher in vnſerm Fürſtnthumb zwiſchn 
Mder herꝛſchafft vnd jren dienern on dienerin / auf on; 
zeitlicher aufſagung der dienſt / vil vnwillens bege⸗ 
ben hat. Demnach oꝛdnen vnd woͤllen Wit / das füran in 
ſolchem / nachuolgende vnderſchidliche maß vnnd zeit ge⸗ 
halten werde / alſo das ain jede Herrſchafft / ſeenem Eehal 
ten ſechs wochen / vnd die Eehalten jrer Herrſchafft acht 
wochen / vnfaͤrlich vor außgang des Jars / oder der ge⸗ 
dingten zeit / den dienſt / ſich darnach wiſſe zerichten / ab⸗ 
Funden ſoll / Wo aber ſolche auffagung / dermaſſen wie 
obgemeld / nit geſchicht / So ſoll alßdann die Herrſchafft⸗ 
den Eehaltn zůbehaltn / vnnd entgegen der Eehalt der 
Herrſchafft / weiter zedienen ſchuldig vnd pflichtig — 
— ee ierdter 





Fol. CLVII 
Merdter Articul. 


Von ſtraff der gedingeen Gehaltn auß dem 
» Kürfinchumbachen / ſoden Paurß⸗ 
leucen in der maıftn arbaicon vrſach 
auß dem Eand enclauffen. 


Lind nachdem Vns taͤglich anlangt / wie ſich der 

Paurßleit gedingt Eehaltn / auf vnſerm Fürſten⸗ 

thumb geborn / ſo ſie in der arbait ſeind / vnnd zů der 
zeit man jeam maiſten bedarff / mermals in andere Land 
verlauffen / Iſt daraͤuff vnſet ernſtliche mainung / das fürs 
an derſelben Eehaltn Esiner / Er feyjung oder alt / Mans 
oder Weibßbild / von ainichs dienſts wegen / in beſunder 
zůr zeit je herrſchafft in jrer maiſten arbait ſeind / vnd cher 
dürffen / anf vnſerm Land vnd Fürſtnthumb mer ziehen 
ſoll.Es hett dann derſelb Eehalt / deßhalb sin ſonder ges 
ding gemacht. 


Auch außgenommen die Jungen Handtwerchs gfelln/ 
die dann wie von alter herkommen / zů merer erfarung jrer 
arbait / allenthalben im heiligen Reich vmbziehen. Wo 
ſich aber auſſerhalb ſolcher Handtwerchsgſellen jemand 
auß dem Paurßuolck voꝛberuͤrter maſſen / vber diß vnſer 
gebot / auß vnſerm Land zeziehen vnderſteen / vnd ſolchs 
wiſſentlich wurde. So haben Wir vns mit vnſer Land» 
ſchafft vnderꝛedt vnnd veraint / das denſelben Eehalten 
alßdann vnſer Fürſtnthumb drey Jar lang / darein nit 
zekommen / noch darinn ainiche wonung zefüchen oder zů 
haben / verpotn ſein ſoll. 


Wo aber derſelben ainer vber kurtʒ oder lang wider in 
vnſer land kommen / vnnd darinn betretn wurde / der ſoll 
2 na 


Das Fünfte Buͤch. 


nach gelegenbait feins wegklauffens in ainem Thurn / 
Keychen / oder ſonſtn in ander wege ernſtlich geſtrafft 
werden / Wie wir Dann biemit allen vnnd jeden vnfern 
Pflegen / Richtern / Caftnern / vnnd allandern, vnfern 
Amoͤtleutn / auch gmainer vnſer Landſchafft von allen 
Staͤnden / ob ſolchem mit ernſt vnnd fleiſſigem aufſehen 


zehalten / beuelhen vnd ſchaffen. 


Xünffter Articul. 


Von den Eehalen die ſich in frer diener⸗ 
ſchafft verheyratn. 


Ls ſich auch die verdingten Eehaltn / ſo bey ainem 

oder zwayen herrn dienen / offt gantz leichtfertigklich 

zůſamen verheyraten / vnd one das ſie ainich beſten⸗ 
dig haußwonung anzerichten vorhaben / oder vermoͤgen / 
jrer herꝛrſchafft mit derſelben groſſer nachthail vnd unge 
legenhait / auch etwo zů der zeit man jr am maiſten be⸗ 
duůrfftig / von den dienſten außſteen / vnnd aintweder auf 
dem Land ziehen / oder ſich an die Winckelherbergen ſe⸗ 
tzen / Demnach woͤllen Wir / das füran kainem verdingtn 
Eehaltn / vnder dem ſchein ains ſolchen heyrats geſtatt 
werden ſoll / auß dem dienſt zetretn / Sonder er ſoll nicht 
deſto weniger / vnnd vnuerhindert ſolchs heyrats / ſeiner 
dienerſchafft biß zům ende ſeines gedings / getrewlich vnd 
fleiſſig außwarten / oder ainen andern Eehalten der ſeiner 
herrſchafft annemlich / an ſein ſtat ſtellen / bey vermeidung 
vorgefegter ſtraff. | | 


Vnddieweil fich auch difer zeiten Dergleichen Eehal⸗ 
ten gar ſung / vnnd gemaingklich Darumb zůſamen heyra⸗ 
ten / das ſie nachmaln in die Wincklherbergen iger 
| es 


HF, CLIX 


ches dann nit die wenigiſt vafach / Darumben die Eehaltn 
fo gar vertewrt / vnd ſchier vmb Fainen billichen Ion mer 
ʒůdekom̃en fein / Darzů ſo wirdet durch folch jung Win⸗ 
ckl eheleüt Den armen Tagwerchern / ſo langezeit der en⸗ 
den haußgeſeſſn fein / vnnd etwo mit vıl Einden beladen 
feind/je arbait abgeworben / vnd alſo je narung entzogen, 
Darauff ſo mainen vnd wöllen Wir / Wo dieſelben Jun; 
gen Winckl eheleüt erfunden / das fie gleichfals / wie oben 
von andern gemeld iſt / außgetriben / weiter nit gedult 
noch zůgelaſſen / Es waͤre dann an ainem ort der Tag⸗ 
wercher halb mangel verhanden / Alſo das dieſelben der 
notturfft nach nit zůbekommen / alßdann moͤgen ſie oder 
ander vorgemelte Perſonen / doch in alweg mit vorwiſſen 
vnd bewilligen der Obrigkait / vnd one beſchwaͤrung der 
andern haußgeſeſſen / angenommen vnnd eingelaſſen 
werden. 


Soecechſʒter Articul. 


VWon ſtraff der Sün vnnd Toͤchter / 
; dieiren Gltern vmb lon 
dienen. 


OGO B ſich auch begeben wurd / als vns dann mermals 
klag fürkommen fein / das vnder dem Paurßuolck / 
die Sün vnd Töchter jren Vaͤttern vnnd Muͤtern / 
der ſie recht natürlich noterben ſeind / anderſt nit dann vm̃— 
die belonung / fo denſelben Sun vnnd Toͤchtern / von an⸗ 
dern oder frembden moͤcht geben werden / dienen wolten / 
Iſt vnſer mainung / das jnen jr Vaͤter vnd Muͤter ſolche 
belonung zegeben nit ſchuldig ſein ſollen / vnd ſolchs auff 
ji. beger vnd klag / von jrer Gerichtsobrigkait 
vnd jnen zedienen gezwungen vnd gehalten / Auch > 
: en bes 


Das Fünfte Buͤch. 


ben belonung (wo esdie Sun vnnd Töchter darüber er⸗ 
fordern oder haimlich einnemen JEünfftigElich an jren hey» 
ratguͤtern onnd erbfchafftn / gegen jren geſchwiſtergetn / 
abgezogen vnd auffgehebt werden. 


Sibender Articul. 
Don der Behaltn belonung. 


ee follainem güten tauglichen vnd gefchickten 
Pawman/der alle geſchirr / fo 3b Wagen vnnd Pflüs 
gen gebzaucht werden / felbs Fan zürichten / vnd jedli⸗ 
chezeit zů Veld vnd Hanf / alle arbait zůuolbringen waiß / 
fürterhin an denen orten da groß Veldpew fein / acht gul⸗ 
den / vnd da die pew nit groß fein/oder fo der Pawman ſo 
geſchickt wie jetz gemelt nit iſt / vber ſechs gulden nit ge⸗ 
geben werden. | Ä 


Ainem güten tauglichen vnd gefchickten Mitterpaw⸗ 
Enecht ſechs. Vnd ainem gmainen oder dem der zü der. ar⸗ 
bait nit fo tauglich iſt / vier / vnd zum hoͤchſten fünff guldẽ. 


Ainem fuͤterer / ſo er Summers zeiten das Viech auch 
verhuͤten würdet vnnd deſſelben vil iſt / vier gulden / Wo 
es * weniger iſt / dꝛey / vnnd zum maiſten vierthalben 
gulden. 


Ainem Meenknecht / oder ſtarcken Meenbůben der zů 
der arbait als holtzhacken / geſodſchneiden vnnd derglei⸗ 
chen tauglich iſt / drey pfund / aber ainem Jungen / oder 
ſchwachen Meenbůben zwaypfund pfenning. 


Vnnd ſoll diſe ordnung allain an denen orten / da der 
Paw groß iſt / als bey den Prelaͤtn / vom Adel / auch der 
| | Schloͤſſer 








Fol. CLX 


Schloͤſſer vnnd Sys groſſen hoffpewen / Sedln vnnd 
Pfarhoͤfen / vnd den groſſen Zehenden vnnd Ambthoͤfen 
verſtanden vnd daſelbs gehalten werden. 


Ainem haußknecht / wo die arbait groß / vier gulden / 
Bu ſoll jm nach gelegenhait derfelben/minder gegeben 
werden. 

Ainer gäten Koͤchin die wol kochen Fan vnnd vil zu ko⸗ 
chen hat / fünff gulden / aber ainer gemainen Köchin nit 
mer dann vier gulden. 


Ainer Beſechammen ain halb pfund pfenning / vnd ſoll 
je daruber wann ſy auß dem dienſt ſteen will / weder Ayr / 
Schmaltzʒ / noch ainich ander verehꝛung gegeben werden, 


Ainer Viech vnd Haußdiern / ſo gewachſn / ſtarck vnd 
arbaitſam iſt / auch des Viechs vil hat / dꝛey pfund / ſonſt 
nit mer dann zwai pfund pfenning. 

Ainer Kindsdiern Die mit außwartung der Finder fleiſ⸗ 
fig vnd geſchickt iſt / zehen ſchilling pfenning, 


Doch ſoll diſen allen vnd yeden vber yetzbeſtimbte be⸗ 
ſoͤldung weder Leinwat / ſchůch / ſtiffl / ſchmer noch aini⸗ 
cher ander zůſtand oder anforderung gegeben werden / 
Wo auch bißher an ainem Rt minder zůbezaln im ge 
brauch gweſen / dabey ſoll es noch bleiben/ / vnd demfelben 
mit diſer ordnung nicht benomen ſein. — 


Achter Articul. 


Der Paurnknecht vnd diernen halb / ſo bißher 

durch eclich Pfleger vnd Bichter jnen vmb 

geringe belonung zedienen over abzekauf⸗ 
fen getrungen ſeind open. 


iewol 


Das Fünfte Buͤch. 


Jewol bißher in vnſerm Fürſtenthumb an etlichen 
— Jÿñ—— vnſer Pfleger vnd Richter/die Knecht 

vnd Diernen jrer Gerichtsobrigkait vnderworꝛffen / 
jnen vmb ainen geringen lon / bey vnſern Schloſſen vnnd 
Hoffpewen zedienen / oder ſo ſy Der zů jren dienſten nit not> 
turfftig gweſt / dannoch mit jen deßhalben abzekommen 
vnd zůuertragen getrungen ſein / Woͤllen Wir doch ſolchs 
füran niemand mer geſtattẽ / ſonder gmainer vnſer Land» 
ſchafft zů gnaden hiemit ernſtlich abgeſchafft haben. 


Wo auch vnſer Ambtleüt ainer oder mer / fürohin die 
armen leüt deßhalben anziehen / oder wie obſtet / vnbillich 
beſchwaͤrn / das Vns gleüblich anzaigt würde / dieſelben 
woͤllen Wir alßdann mit entſetzung jrer Ambter / oder 
nach gelegenhait jes verpzechens / in ander weg gebürlich 
ſtraffen. 

Doch ſollen ſolch Dienſtknecht vnnd Diernen / gemel⸗ 
ten vnſern Ambtleütn / bey vnſern Schloſſen vnd Hoff⸗ 
pewen / dergleichen auch andere Vnderthanen jren Herr⸗ 
ſchafftn / wann ſy deren nottürfftig ſeind / vmb den ge⸗ 
Br hieuorgeſetʒten lon / vor andern zedienen ſchul 


Dreyehender Titul. 
Hon der Waurer / Stain- 


metzn vnd anderer Cagwercher vnnd 
Tagloner belonung. 


Xweil Wir gleüblichen bericht ſein / wie all vnſer 

Vnderthan vnd Inwoner vnſers Fürſtenthumbs 

Bayrn / durch die Maurer / Stainmesn/ BD 
mer 


Hl. CLXI 


merleit/onnddergleichen Handwercher und Tagloͤner / 
mit vberfluͤſſiger belonung / auch in ander wege/wider als 
ten gebzauch/mercklidyen unnd hoch befchwärt werden/ 
Welchs Onsdermaffenzügedulden/Eains wegs gelegen 
iſt Demnach haben Wir mit onfer Landfchafft daruon 
geratfchlagt /Das füran in vnſerm Hertzogthumb auff 
dem Land / auch in vnſern Stetn vnd Maͤrcktn / da vor 
in ſolchem kain beſonder ordnung noch ſatzung iſt / nach» 
uolgende maß vnd ordnung jrer belonung / vnnd anders 
halben hernach begriffen / geſtracks gehalten / vnd von nie⸗ 
mand bey vnſer ſchwaͤren geordnten ſtraff / dawider ge⸗ 
than noch gehandlt werden ſoll. 


Grſter Articul. 


Hann obbemelte Tagloner vnd arbaiter / von 
Gregoꝛij biß auff Michaelis an vnd von 
der arbait geen ſollen. 

83 nemlichen / ſo ſollen die obgemelten vnd all ander 
Handwerchßleut vnnd Tagloͤner / wo Kauf dem 
land von Sant Bregozien tag bif auff Sant Mi⸗ 

chaels tag arbaiten / zů morgens vmb vier vhr/an derſel⸗ 

ben jrer arbait ſein / vnd zů abends vmb fiben vhr zů dem 
nachteſſen geen. 


Ander Articul. 


Was den Maurern vnnd ren Handraichen / 
von Gregorij biß auff NMichaelis / ſambt 
dem eſſen zuͤ Taglon geben 


werden ſoll. ne 


u 


geben werden, 


J 


Das Fünfte Buch. 


N nem Maiſter viervndzwaintzig pfenning. 

Dem Perlie/ wann der Maiſter bey der arbait 
nit iſt / ſonder er denfelben vertretn můß / zwen vndzwain⸗ 
tzig / ſonſt wenn der Maiſter ſelb vorhanden / zwaintzig 
pfenning. Are 

Ainem güten ond gefchickten gefellen/ der Fain Lerjun⸗ 
ger iſt / zwaintzig pfenning. 

Ainem tauglichen Lerjunger die erſten zway jar ſechze⸗ 
hen pfenning / aber das drit jar aines geſellen lon / nemlich 


zwaintzig pfenning. 


Doch ſoll ain Maiſter vnder acht bſtandnen redlichen 
geſellen / nit mer dann ainen Lerjunger haben. 

Ainem Merterkocher zwelff pfenning. 

Ainem Stain oder Mertertrager / vnnd allen andern 


dergleichen arbaitern / zehen pfenning. 


Vnnd wo aber die Maurer auff hohen daͤchern oder 
thürnen arbaiten / ſoll ainem yeden Maiſter vnnd knecht 
taͤglich zwen pfenning mer / dann hieoben geſetzt iſt / zů lon 


Dritter Articul. 


Was vnd wie offt im tag diſen arbaitern ſoll 
zuͤ eſſen geben werden. 


Ndzů ſolcher jrer belonung / ſoll jnen die gwoͤndlich 
koſt / nemlichen des morgens zů gebürlicher zeit ain 
Suppen / zů Mit ag das Mal / zů abent das brot / 
vnd kain kaͤß / vnnd zů nachts / ſo ſy von der arbait geen/ 
achteſſen / doch weder Pier noch Wein gegebẽ wer⸗ 

den / vnd die ſpeiß zů dem Moꝛgenmal / dergleichen auch 
zů dem nachtmal / nemlich zů jr yedem ſollen ſein drey 
warm richt / darunder ainfleifch / doch ſoil diſe ordnung 
der eſſen / allain auff die Maurer / vnd nit auffjre ge 
| | er 


* 


Fol. CLXII 


cher verſtanden werden / vnnd zů volbringung ſolchs eſ⸗ 
ſens / ſoll jinen / nemlichen zů dee Suppen ain halbe / zů 
dem Nittag ain gantʒe / vnd zů dem Abentpꝛot auch ain 
halbe ſtund / vnd nit lenger zefeyrn zůgelaſſen noch erlaubt 


ſein. 
Merdter Articul. 


Taglon für ſpeiß vnd on. 


O aber den vermelten Handwerchßleütn vnd Tags 
she ie obberuͤrten zeit vnnd tagleng kain ſpeiß 

wirdet geben / So ſoll jnen für ſpeiß vnnd lon / wie 
hernachuolgt / vnd auch nit mer gegeben werden. 


Ainem Maiſter /fünffvnddreiſſig pfenning. 
Ainem Perlir/ wann cr den Maiſter / wie oben ge 


melt / vertrit / zwenvnddreiſſig pfenning / aber fonft mit 
mer dann dreiſſig pfenming. 


Ainem taugenlichen geſellen / dꝛeiſſig pfenning. 


Alinem Lerjunger die erſten zway Jar viervndzwain⸗ 
tzig pfenning / aber das drit jar den gſellen lon / nemlich 
drꝛeiſſig pfenning. 


Ainem Merterkocher zwaingig pfenning. 


Ainem Stain oder Mertertrager / vnnd dergleichen 
Taglönern/den manßperſonen achtzehen pfenning / Aber 
den weibßperſonen ſechzehen pfenning. 


RXFünffter Arcicul. 


Taglon von Michaelis bi auff Gregoꝛij / 
„fambe der koſt / vnd du was seit man von vnd 


o . ol 
a der. arbaicateen rel —J 


Das Fünfte Buͤch. 


Ber nach Sant Michaels tag bif auff Sant Gre⸗ 
gorien tag/ follen Die obgedachten Handwerchßleüt 
vnd Tagloͤner / mit dem tagliecht an die arbait / vnnd 

mit der Sonnen nidergang wider dauon geen / jnen auch 
ſolche zeit nachuolgende belonung / vnd nit darüber gege⸗ 
ben werden. — 


Ainem Maiſter zwaintzig pfenning. 

Ainem Perlir / wann er den Maiſter vertretn můß / 
achtzehen pfenning / ſonſt ſechzehen pfenning. 

Ainem tauglichen gſellen ſechzehen pfenning. 

Ainem Lerjunger die erſten zwai jar / zwelff pfenning / 
vnd das dritt fechzehen pfenning. 

Ainem Merterkocher acht pfenning. 

Ainem Stain oder Mertertrager / vnnd dergleichen 
tagloͤnern ſechs pfenning. 

Vnnd ʒů ſolcher belonung ſoll jne gwondliche koſt / je⸗ 
doch kain abentpꝛot gegeben werden / vnnd die Morgen⸗ 


ſuppen follen fy bey dem liecht / vnnd nemlich ehe vnd fy 
an die arbait geen / eſſen. 


Sechſter Articul. 


Daglon für ſpeiß vnd Don⸗ 
„<A nem Maiſter dꝛeiſſig pfenning. 
Ainem Perlir / wann der Maiſter nit voꝛhanden / acht⸗ 
vndzwaintʒig pfenning / ſonſt ſechßvñzwaintzig pfenning. 
Ainem geſellen ſechß vndzwaintzig pfenning. 


Ainem Lerjunger die erſten zway jar / zwaintzig pfen⸗ 


ning / ſonſt ſechß vndzwaintzig pfenning. 
Ainem 


FFol. CLXII 


Ainem Merterkocher achtʒehen pfenning. 


Ainem Stain oder Mertertrager / vnnd dergleichen 
Tagloͤnern / vierzehen pfenning. 


Sibender Arcicul. 


Don der dimmerleüt belonung von Gregoꝛij 
biß auff Michaelis / ſambt der koſt. 


Tem ainem Zimmerman / der ain gůter ſynnreicher 

Maliſter / vnd zů der arbait taugenlich vnnd geſchickt 

iſt / dem ſoll von Sant Gregorien tag biß auff Sant 
Mi Ain tag zů lon / zwaintzig pfenning. Ob er aber 
allain in der gemainen Paurßarbait maiſter wär / nik 
vber ſibenzehen pfenning gegeben werden. 


Ainem gůten geſchickten knecht / der ſonderlich wol ar⸗ 
baitn kan / vierzehen pfenning. 

Ainem gmainen Zimmerknecht zwelffpfenning. 

Ainem Kerjunger/die erften zway jar zehen pfenning/ 
vnd das drit zwelff pfenning. 


Achter Articul. 


Taglon von Michaelis biß auff Gregoꝛij. 


SU Be nach Michaelis biß auff Gregoꝛij / ſoll yetzuer ⸗ 
melten Zimmerleütn je jedem ain tag zwen pfenning 
minder / dann hieuor geſetzt iſt / geben werden. 

Vnd zů ſolcher je belonung / ſoll jnen die gewondlich 
koſt / doch weder pier noch wein / aller maſſen / wie hieoben 
von den Maurern vnd Stainmetzen geſetzt iſt / gegeben 


werden. PR — 
mai. Ee iiij Neindter 


> Das Hünfte Buͤch. 
Neündcer Areal 


Taglon für ſpeiß vnd om 
15: O man nen aber nit zücffen gibt / fol ine alf dann 
für ſpeiß vnd lohn geben werden/ Nemlichen. 
Ainem gůten Maiſter Deiffig pfenning. 
Ainem güten gefellen ſechßvndzwaintzig pfenning. 
Ainem gemainen Zim̃erknecht zwenundzwaintzig pfen 
hing. 
Ainem Lerjunger zwainssig pfenning, 


tem in allen andernpunctn vnnd article / ſoll ee mit 
folchen Zimmerleutn / wie hieuor von den Maurern vnd 
Stainmetʒn angezaigt iſt / auch gehalten werden. 


3 chender Arcicul. 


Don nachbenanter Sagloͤner / ale Decker / 

Saoſchneider/ Aſtpꝛaicer / ¶ ader / Schnid⸗ 

cer / Troͤſcher / Holtzhacler ee 
Gregoꝛij biß uf, NRchaelis / 
ſambt der koſt. 

Ki Tem ainem Decker mit Stro oder Legſchindlen / ſoll 
ʒůſambt gwoͤndlichem eſſen / von Sant Gregoꝛiẽ tag 
biß auff Nichaelis / ain tag vierzehen pfenning vnſer 

munzz gegeben werden. 

* ainem der mit Schifferſtain deckt fünffzehẽ pfen 
Ar dergleichen ainem Stroſchneider ainen ſolchen 

tag zehen pfenning . 

Ainem 


Fol. CLXIII 


Ainem Miſtfaſſer oder Praitter/fiben pfenning. 
Ainem Mader von ainem tagwerch zůmaͤen / vierze⸗ 
hen pfenning. 


Ainem Schnidter vierʒehen pfenning / vnnd ſoll inen 
kain traidgarben mer gegeben werden / wie ſy ſich bißher 
an etlichen orten die ze sen vnderſtanden haben. 


Ainem Betraidfeger inden Staͤdln / acht pfenning. 


Ainem vermoͤgenlichen vnnd gůten Treſcher / der zů 
Winter zeiten dꝛey Stro voꝛ tags / vnd dꝛey bey der nacht 
triſcht / zehen pfenning / Will er aber mit des tags liecht 
zů vnd von dem treſchen geen/acht pfenning. 


inlffeer Arcicul. 
Taglon für loſt vnnd lon. 


Io fo man den yetzgenanten gmainen Tagloͤnern nit 
zůeſſen gibt / ſoll man ainem yedẽ vber die obbeſtimb⸗ 
ten Taglon / noch ſechs pfenning für die koſt geben. 


Ʒwoͤlffter Articul, 


Dom Taglon der gemainen Tagwer⸗ 
cher / ſambt oder on die loſt. Pr 


Du Pr gemainen Tagwerchern / follvon Sant Gre⸗ 
gorien tag biß auff Michaelis / ain tag acht pfen⸗ 
ning. 
Aber nach Sant Michaels tag / biß auff Gregoꝛij/ mit 
vber ſechß pfenning geben werden. Vnd ſo 


Das Fünf Buͤch. 


Vnd ſo man ſolchen gmainen Tagwerchern nit zůeſſen 
ibt / ſollen ainem yeden vber das beſtimbt taglon für Die 
oft ſechs pfenning gegeben werden. 


Item es ſoll auch allenthalben in vnſerm Fürſten⸗ 
thůmb / füran von ainer klaffter holtz zübacken / zwelff 
pfenning / vnd nit mer gegeben werden. 


Aber an welchen oꝛten die Holzbacker nach der klaffter 


oder maß / jren beſtimbten Ion haben / dabey ſoll es noch 
bleiben. 


Dꝛeuehender Articul. 


Wo von alcer nit ſouil it taglon waͤr geben / 
ſoll es noch dabey bleiben. 


Nwelchen orten in vnſerm Fürſtenthůmb / in obbe⸗ 
M ſtimbten lonen / enge zegeben — iſt / da 

ſoll mit obuerſchriben Tandpotn / ſolchem gebrauch 
ganz nichts benomen ſein / ſonder bey demſelben Ion foll 
es / vnangeſehen diſer ordnung / füran auch bleiben / vnnd 
wie vor gehalten werden. 


Es ſoll auch diſe ordnung vnſern Paelatn / denen vom 
Adel / vnd Burgern in Stetn vnd Maͤrcktn / an jren her⸗ 
beachten gebreüchen vnnd ſaͤtzen / gegen jrn Vnderthanen 
vnd andern / on nachtail vnd gentzlich vnuergriffen ſein. 


Dierschenver Articul. 
Don ſtraff der Handwercher vnd Taglo⸗ 
ner dieainem auffſteen. 


G8 die Tagloͤner / Handwerchßleüt oder arbaiter / 
hieuor benent / all oder je etlich / ainer herrſchaſſt * 
redli 





Fol. CLXV 


vedlich vnd gnůgſam vꝛſachen / von ainer arbait auffſteen 
würden / So iſt Vnſer mainung / das alßdann dieſelben / 
wo es Handwerchßgeſellen ſein / weiter in vnſerm land 
zů kainer arbait mer gefürdert oder zůgelaſſen / Sonder jr 
eder / dergleich jr Maiſter / wo ſy des vrſacher oder helf⸗ 
ee waͤrn / nach gelegenhait jrer verſchuldung / Durch die 
ra ots fybetrern geſtrafft wer; 
ollen. 


Künffschender Articul. 


Das ain Maiſter ſein angenomne 
arbait vollenden ſoll. 


O ſich auch ain Maiſter ainer arbait oder gepews 

vnderſteet vnd annimbt / das ſoll er zům ende / wie 
ſich gebürd / volfuͤrn / wo er aber das nit thaͤt / vnnd 
dem Pawherꝛn ainicher mangl / ſchad oder nachtail dar⸗ 
auf entſtiend / denſelben ſoll jme der bemelt Maiſter /on 
alle außzug / bey klain vnnd groß / widerkern vnd abthuͤn / 
darzů Dani ainem yeden / Vnſer vnd ander Gerichtsobrig⸗ 
Eait/fürderlich verhelffen ſollen. 


Sechehender Articul. 


Verpot des Grund oder beſchluß vnd Fürſt ⸗ 
weins / vnd ander vberflüſſiger belonung. 


“An ſoll kainem Maiſter noch Perlir / vber hieuorge⸗ 

J feste je belonung / für je kunſt oder maiſterſchafft / 
furan ichts beſonders mer zegeben ſchu dig ſein / noch 
jen oder jren geſellen / ainichen Grund / Bſchluß oder 
Fürſtwein / oder ichts darfür geben. 


Es ſoll auch der Pawherꝛ den obuermelten Hand⸗ 
ati werchfleais 


Das Fünf Bü, 


werchßleüten vnd Tagloͤnern / die jme / wie vorſtet / arbai⸗ 
ten / vnd nit ober ain meil wegs haim haben / am Feyrtag 
die koſt zůgeben nit ſchuldig ſein. 

Vnd nachdem die Maiſter zů vilmaln an mer orꝛten ge⸗ 
bew annemen / aber offt in etlichen tagen zů jrer angeno⸗ 
men arbait nit kommen / vnnd nichts minder das taglon 
zůhaben vermainen / So ordnen vnnd woͤllen Wir / das 
jnen füran / wann ſy nit ſelbs bey der arbait ſeind / die 
Pawherꝛn deſſelben tags ainich taglon zegeben nit ſchul⸗ 
dig feinfollen/ Dergleichen woͤllen Wir nen auch hie⸗ 
mit den gůten Montag vnd Padgelt abgeſchafft haben / 
Vnd iſt vnſer ernſtliche mainung / das ſy ſich an jrer be⸗ 
lonung / wie die oben geſetzt iſt / benuͤgen laſſen. 


Sibendehender Articul. 


Das diſe ordnung vnnd gepott obbemelten 
Handwerchßleũcen vnd Tagloͤnern ſaͤr · 
lich ſoll furgehalten werden. 

IN Damit die obbemelten Handwerchßleüt vñ Tag⸗ 
loͤner dife ordnung nit vberfarn / fonder diefelb gentz⸗ 
lic) volnzogen werde / Soll ain yede Obrigkait die 

Maurer vnd Zimmerleut jaͤrlich auff ainen gelegnen tag 

für ſich eruordern / jnẽ ſolche ordnung nach lengs fürlefen/ 

vnd ſonderlich den Maurern vñ Zimmerleüten mit ernſt 
bey der ſtraff einbinden laſſen / das ſy derſelben ſtracks ge⸗ 
leben / vnd niemand dawider beſchwaͤrn. 


Achtzehender Articul. 
Wie obnerſchꝛibne gebot auß vrſachen mögen 
geaͤndert / vnd die vberfarer ſollen 
geſtrafft werden, * 


Fol, CLXVI 


I Ochwo von wegen der vorberürten Tagloͤner / Zim 
merleut/ Maurer on Arbaiter / jeains Jars / ſo groß 
vnd ſonder bſchwaͤrung fürfielen / wie dann die zeit 

vnd Jargeng / auch die gegent vnd rifiren / von wegen der 
anſtoſſenden Land vngleich ſeind. Auch auß mangl der 
Leüt /Sterbens / Kriegs / Vngewitters / Thewrung oder 
anderer vnfaͤl / auch wolfail halben / die notturfft erfor 
dern wurd / in ainem oder mer angezaigten articuln / zů 
zeiten obuerſchubne belonung anderer gſtalt zeſetzn oder 
zemeſſigẽ / das ſoll alßdañ die Gerichtsobrigkait des orts / 
da es not thůt / mit rat der Burgerſchaft / Paurßleüt / Vie⸗ 
rer / Obleut oder Hauptleüt daſelbs zůthůn macht haben. 
Wo aber hierüber die vermelten Taglöner/ Zim̃erleüt / 
Maurer vnd Arbaiter / dawider vnd vber der Gerichts⸗ 
obrigkait maͤſſigung ain merers zehaben begern / vnd dar⸗ 
auff beſteen / oder ſich ſonſtn in ainem oder mer articuln 
wiſſentlich diſer vnſer ordnung nit gemaͤß halten wur⸗ 
den / dieſelben Arbaiter ſollen alßdann in vnſerm Fürſtn⸗ 
thumb / zů ainicherlay arbait nit mer zůgelaſſen / Sonder 
jnen fürderlichen nach ſolchem jrem verpzechen / ſo eheſt 
man es gwar wirdet / dꝛey Jarlang / auß vnſerm Land ge⸗ 
potn / vnd ſolche zeit nimer darein zekom̃en geſtat werden, 
Es ſoll auch hiemit nit allain den obgemelten Tagloͤ⸗ 
nern vnd Arbaitern / vber ſolch jr geſetzt belonung mer ze⸗ 
sordern vnd zenemen / Sunder auch den Pawherr jnen 
mer zegeben oder andern von jren wegen ſolchs zethůn / 
ernſtlich verbotn ſein. | 


Endedes Künfften Buͤchs. 
Sf Das 


Das Sechfeond Letſt 


Ri N diſem Berften Puͤch feind erſtlich ber 
Agriffen die Landpot / ſo zů außreütung der ſchoͤdli⸗ 
chen vnd leichtuertigen auch verdaͤchtigen Perſonen / dar⸗ 
zů auch von ſtraff der Gotsleſterer / Spiler / vnnd ander 
fiindiger ſachen wegen / geordnt vnnd auffgericht ſeind. 
Zum andern wirdet tractiert von peinlichem Pꝛoceß / wie 
gegen den Maleficiſchen vbelthaͤtern vnnd dero enthal⸗ 
tern / mit fengklicher annemung / ſtrenger frag vnnd recht⸗ 
uertigung ſoll gehandelt werden / Vnnd leſtlich bſchicht 
meldung von handthabung diſer Landßordnung. 


Erſter 





Fol. CLXVI 


Irſter Din. 


Von den Juden. 
Brſter Articul. 


Das die Juden mie ren Perſonen im Für 
fenchumb Bayrn nie mer wonung har 
ben / noch auch fonft darinnen 
handchiern ſollen. 








¶XAAchdem etliche Juden / 
— — 9 von der zeit an / als ſie zů Re⸗ 
genſpurg außgetriben wor 
den/ in vnſerm Fürſtnthumb 
gewont / vnnd vil vnſerer 
& Landſaͤſſn vnnd Vndertha⸗ 
\\: nen / durch derfelben Juden 
NIS Wicherlich geſchwind bands 

thierungen hoch beſchwaͤrd / 

N vnnd in abfal jrer giiter kom⸗ 

v men ſeind / derhalben dann 
weylennd der Hochgebornn 
Fürſt / Vnſer Freüntlicher lieber Herr: Vatter Hertzog 
Wilhelm in Bayrn ꝛc.ſeliger gedechtnuß auff vnſer Land 
ſchafft erfüchen/hieuor bewilligt vnd fürgenommen hat / 
E auf dem Land zefchaffen /auch wir daſſelb zůuolnzie⸗ 
en mit der Roͤmiſchen Aayferlichen Mayeſtat genedi⸗ 
giſter bewilligung / vnd mit eat vnſer Landſchafft / Sie 
| f y die Juden 


Das Sch Buͤch. 


die Juden ſambt jren Weibern vnd Kindern / auch allem 
jrem haußhablichemweſen vnd handthierungen auß vn⸗ 
ſerm Furſtnthumb verſchafft haben. So woͤllen vnnd 
gebieten Wir hiemit ernſtlich / das hinfüran kain Jud 
noch Jüdin in vnſer Fürſtnthumb / weder mit heußlicher 
wonung noch gwerben oder handthierungen mer kom⸗ 
men / noch Von jemand darinn geduit / oder auffrenom? 
men werden / ſonder ſie ſollen ſich aller handlungen mit 
leihen / verſatzungen / kauffen / verkauffen / vnnd gmain⸗ 
klich aller handthierung wie die namen haben oder genent 
werden mögen / in ermeltem vnſerm Furſtnthumb / der⸗ 
gleicheß auch mit vnſern Landſaͤſſn / vnd vnſers Lands 
Innwonern / Vnderthonen vnd zůgehoͤrigen gantz vnnd 
gar enthalten / vnd vnſer Land gentzlich meiden, 


Ander Articul. 


teste Juden ſre ſchulden vnd andere voꝛde⸗ 
rung bey den Innwonern des Für 
ſtenchumbs einbringen vnd 
aiſchen ſollen. 


op aber der Judn ainer oder mer / auf hieuoꝛ geſcheh⸗ 
nen contractn vnd bandlungen/ vmb febulden oder 
anderer fachen halben / vedlich fprüch vnd vorderun⸗ 
gen zů jemand in onferm Fürſtnthumb hetten / der oder 
dieſelben follen die durch ainen Bwalthaber (Doch Das 
der kain Jud fey ) wie ſich geburt / in der güte erfüchen 
vnnd einbzingen / oder wo die gute nit verfengElich fein 
wolt/ voꝛ der ordenlichen Obrigkait / mit rechtlicher oder 
gütlicher Flag darumben anhaltn laffen. — 
ritter 





Fol. CLXVII 
Dricter Articul. 


Wie ſich die Juden im durchʒug durch 
das Eand se Bayrn / mic ne⸗ 
mung des Glaits / vnnd 
ſonſt halten ſollen. 


G O ſich dann begebe / das aines Judns oder Jüdin 
notturfft eruordern wurde / durch bemelts vnſer 
Furſtnthumb zeziehen/ So ſollen fie on ain glayt 
darein nit kommen / ſonder daſſelb glayt bey ainer vnſer 
Maut oder zolſtat: Welche an den grenitzen / da fie vnſer 
Furſtnthumb antreffen / die erſt vnnd nechſt iſt:er ſůchen / 
vnd auff ven der Juden oder Jüdin koſtn annemen / auch 
mit demſelben glayt / den nechſten geſtrackten weg / Durch 
vnſer Fürſtnthumb ziehen / Alſo das fie kain nacht blei⸗ 
ben / da ſie die vorder geweßt ſeind / biß ſie mit gwondli⸗ 
chen tagrayſen darauß kommen / Es waͤre dann / das ſie 
je Sabath vngeunaͤrlich vnderwegen betreffen wurde. 
Vnd damit in ſolchem kain geuaͤrd gebraucht werde / ſoll 
in dem glayt die zeit deſſelben gegebnen glaits / dergleichen 
auch das ort / dahin die Judn oder Judin (welchen ſolch 
glayt gegeben würdet jren weg nemen / beſtimbt ſein / da⸗ 
mit man wiſſen vnd ſehen künde / ob ſie den ſtracken weg / 
vnuerzogenlich durchraiſen / Doch ſollen fie ſich mit ſol⸗ 
chem glayt / bey allen vnd jeden vnſern Maut vnnd Zol⸗ 
ſtetn / Die ſie an jirem Durchzug vnderwegen haben / anſa⸗ 
gen / vnnd daſelbs das gebürlich glaytgelt / wie von alter 
herkommen / bezaln / wo ſie auch lautbar oder Zolbar 
güter mit jnen durchfuͤrten / Die gebürlich Maut vnnd 
Zoͤll dauon geben / Vnnd ain jeder Mautner oder Zoll⸗ 
ner / ſoll ſich mit aigner hand / auch die zeit / da ſich der Jud 
Sf oder 


Das Sechßt Bid. 


oder Jüdin angeſagt hat / auff das beruͤrt glayt under 
ſchreiben / damit ain jeder Mautner oder Zollner ſehen 
moͤg / ob ſich der Jud an der vordern Maut oder Zoiſtat 
angeſagt / vnd daſelbs was ſich geburt / bezalt hab / Sie 
die Mautner vnd Zollner / ſollen auch die Juden oder Ju⸗ 
din mit dem Glaytgelt / auch Maut vnnd Zol / wider alt 
herkommen vnd die gebür nit beſchwaͤrn / vnd in ſolchem 
durchzug ſollen die Juden oder Jüdin / mit niemand ai⸗ 
nicherlay gwerb vnd handthierung treiben. 


Mierdter Articul. 


Yon ſtraff der Juden ſo diß gepoc 
vbercrecin. | 


KR O aber vnſere Ambtleüt vnd ander Obrigkaitn / ger 
dachte Juden oder Jüdin on glayt in vnſerm Fürſtn 
thumb betretn / oder ob fie gleich glayt haben / aber 
fich demſelben mit geſtracktem durchzug / vnnd in ander 
weg als obſteet / nit gemaͤß halten / fo iſt onfee ernſtlicher 
befelch vnnd meinung / Das fie dann diefelben / mit jrem 
leib vnd güt auff haltn / gefengElich annemen/ Vnnd vns 
oder vnſere Regiment / inderen verwaltung es fich be 
gibt / def berichten / Auch fiebif auff vnſern / oder vnſerer 
Regiment bſchaid woluerwart enthaltn. 


RXünffter Articul. 
pain Jud mit ainem Innwoner 
auſſer des Fijrſtnchumbs 
contrahiert. 


Ob auch 


Hol, CLXIX 


G Bauch ſie die Inden oder Jüdin auſſer Lands / mit 
vnſern Vnderthanen / mit leihen / kauffen oder ver⸗ 
kauffen / wiſſentlich ichts wuͤcherlichs oder betruͤg⸗ 
lichs handin / dardurch dieſelben vnſer Vnderthan vnnd 
verwonte / jnen ſchuldig wurden / derſelben ſchulden ſoll 
den Juden oder Jüdin nit verholffen werden / ſonder vns 
verfallen fein / Die wir auch zů ainer ſtraff einzichen 
moͤgen. | 


Sehfkeer Artienl. 


as ſich die Innwoner der 
En elle Be 


ante auch Eain ud oder Jüdin / wider difes 
, onfer verpot / binfüran mer in onfer Fürſtnthumb / 

oder mit den vnſern zehandlenainich vrſach haben 
oder — ——— woͤllen Wir hiemit allen vnd jeden vn⸗ 
fern Ambtleutn / auch den bemelten von der Landſchafft / 
vnd in gemain allen vnd jeden vnſern Vnderthanen / vnd 
vnſers fürſtnthumbs Innwonern / was wirden / ſtands 
oder weſens die ſein / hiemit in allem ernſt / vnnd bey ver⸗ 
meidung vnſer ſchwaͤren ſtraff geboten haben / das fe fich 
gegen kainem Juden oder Jüdin / weder inner noch auſſer 
Cands / in ainichen contract. oder handlung einlaſſen / 
noch dieſelben haimlich oder offentlich behauſen / beher⸗ 
bergen / oder jnen vnderſchlaipff geben / ſonder der gentz⸗ 
lich muͤſſig ſteen / vnd nichts mit jnen zerhün haben. 


Slbender Articul. 
Don ſoꝛm der Zgunen glayt. 
Sf ig Es ſol⸗ 


Das Sechßt Buͤch. 


ſollen auch vnſere Mautner vnnd Zolner / bey de⸗ 
nen die Judn oder Judin / zů ſrem durchzug / in vnſerm 
Furſtnthumb vmb glayt anhaltn / nenit ander glayt 
oder vrkund geben / dann wie des ain getruckter form den 
bemelten vnſern Mautner vnd Zolnern / vberſchickt iſt / 
Alſo das der tag vnd malſtat / daran jnen ſolchs glayt ge⸗ 
geben wirdet / Dergleichen auch wohin ſie jren geſtrack⸗ 
ten weg / durch one Furſtnthumb zenemen / bey derfels 
ben vnſer maut vnnd zolſtat / angefagt haben / darinnen 
lauter benent feye/auffdas ain jeder/dem folchs glayt fürs 
gezaigt wirdet / Darauf verfteen vnnd abnemen Fünd /ob 
fich der. oder die verglayten Juden oder Jüdin / ſolchem 
jrem glayt mit dem durchzug gemaͤß halten. 


Amer Tin. 
 Donden Sartknechten. 
i Brſter Arcicul. | 


Das kainem Eandßlnecht die Gare 
| geſtacc werden ſoll. 


Je manigfaltig vnſere Vnderthanen / vnd ſonder⸗ 
lich die armen leüt auff dem Land / ain zeit her / 
durch die vmblauffenden Herrnloſe Gartende 
Landßknecht / ſo jnen mit dem täglichen Garten / vnnd in 
ander weg / das jrig gantz vnbillicher weiß abgenommen 
haben / zům hoͤchſten beleſtigt vnd betrangt worden / das 
iſt menigklich offenbar / Vnnd wiewol von — 
* och⸗ 





Hol. CLXX 


Hochgebornen Sürfin/onferm lieben Herm Vatter / Her⸗ 
tzog Wilhelmen / vnnd ſeiner lieb bruͤdern / vnſerm lieben 
Vettern / Hertzog Ludwigen in Bayrn etc. ſeliger gedecht⸗ 
nuß / dergleichen auch von Vns / etlich Jar her / vil ernſt⸗ 
lich offen Mandat vnd Landpot / auch ſonder beuelch auß 
gangen / darzů allerlay weg vnd mittl fürgenom̃en feind/ 
dardurch vnſer Land vnd Leüt / von dem vnleidenlichen 
hochbeſchwaͤrlichen laſt ſolcher vmblauffenden Garten⸗ 
den Landßknecht erledigt werden moͤchten / ſo hat es doch 
zů abſtellung ſolcher bſchwaͤrden bey denſelben Gart⸗ 
knechten nit helffen / noch verfengklich fein woͤllen. Dem⸗ 
nach haben Wir mit rath vnſer Landſchafft befchloffn/ 
das furan kainem mer in vnſerm Furſtnthumb zegartn 
geſtat noch zůgelaſſen werden ſoll. | 


Ander Articul. 


Das gegen den Gartknechen mic fengkli⸗ 
cher annemung / vnd ander ſtraff 
gehandlt werden ſoll. 


92 damit ſolche abſchaffung der Gart / in dz werck 
gebzacht/auch mit allem ernſt vnd fleiß darob gehal⸗ 
ten werde / So gebieten Wir allen vnſern Vitzdom⸗ 
ben / Haubtleütn / Pflegern / Richtern vnd andern vnſern 
Ambtleütn / fo gerichtsnerwaltung haben / dergleichen 
auch den onfern vonder Landfchafft aller Stände / hier 
mit in gantzem ernſt / das fie / vnnd jr jeder allenthalb / in 
jren ambtsuerwaltungen vnd Obrꝛigkaitn / es ſey in Ste⸗ 
ten / Maͤrcktn oder auffm Land / in den Landgerichtn / 
Hofmarchen / vnnd andern gerichten / mit allem nen ne 

elln 


Das Seht Buͤch. 


ſtelln vnnd achtung darauff haben / wo ainer oder mer) 


ſolcher feyrender vmblauffender Gartender knecht / in 
vnſerm Furſtnthumb erfarn vnnd betretn wirdet / ob er 
gleich niemand vergweltigt hette / noch ainicher argkwon 
oder anzaigen ander begangner mißthaten auff ne ver; 
handen waͤren / das dannoch nichtsminder / allain von 
des Gartens wegen: dieweil daſſelb wie obgemelt / in vn⸗ 
ſerm Furſtnthumb ſouil vnd offt ernſtlich verpotn wor 
den: gegen Dem oder denſelben / mit fengklicher annemung 
ſoll gehandelt / vnnd ain jeder ain oder zwaymal laͤr auff⸗ 


ezogen vnnd geſprengt / darzů nach ſolcher empfangner 


ſtraff / auff geſchworne vrfehd / des Lands verwiſen wer⸗ 
den / mit ernſtlicher warnung vnnd troe / wo man ſie dar⸗ 
über im Land weiter betretn wurde / das man gegen jnen 
als mainaidigen / wie ſich geburt handln werde / wie dann 
auch beſchehen ſoll. Wurde ſich dann bey ainem oder mer 
befünden / das ſie jemand wider ſeinen willen / mit be⸗ 
troͤung oder betranglicher thatlicher weyſe / ichts abge⸗ 
nommen hetten / So ſollen ſie an jrem leib vnd leben / als 
Landßfridpꝛecher vnnd notthediger / darumb geſtrafft 
werden.. Ban ART. 


Deitcer Articul. 


as manden Garcknechen niches 
geben / noch dieſelben behau⸗ 
ſen ſoll. 


Ir gebieten auch ernſtlich / das vnſere Vndertha⸗ 
nen / vnnd menigklich in vnſerm Fürſtnthumb / ſol⸗ 
chen vmblauffenden gartenden — 7 
ai kan 





Hol. CLXXI 


füran garnichts mer geben / noch ſie behauſen / oder beher⸗ 
bergen / Sonder in krafft diſes vnſers gebots / on alle gab 
abweiſen / Welche aber nen daruber geben/oder fie behau⸗ 
ſen vnnd beherbergen wurden / der oder dieſelben ſollen 
nach allen vngnaden darumb geſtrafft werden. 


Vnnd nachdem ſolch Gartend knecht / an vil orten / in 
Stetn / Maͤrcktn / vnd auff dem Land / jr ſonder herberg 
vnnd vnderſchlaipff haben / dahin ſie / was durch ſie den 
armen leüten abgenommen wirdet / zeſamen tragen / ver⸗ 
zeren vnd außpeüten. Sollen vnſere Ambtleüt vnnd an⸗ 
dere Obrigkaitn / in Stetn / Maͤrcktn vnd auffm Land/ 
mit allem ernſt vnnd fleiß darob ſein / das ſolch jr vnder⸗ 
ſchlaipff abgeſtelt / vnd dieſelben Wirt / oder (wie ſie ge⸗ 
nant werden) Landßknecht Vaͤtter fengklich angenom⸗ 
men / Vnnd nach glegenhait jes verprechens: nachdem 
ſolchs mermaln in hieuor außgangen offen Mandatn 
verbotn iſt: geſtrafft werden. Es ſoll auch niemand in vn⸗ 
ſerm Fürſtnthumb / ſolchen Gartknechtn / was fie in oder 
auſſer Lands auff der Gart erobert haben / es ſey eſſende 
ſpeiß oder anders/weder wenig noch vil / bey vermeidung 


der ſtraff abkauffen. 


Vierdcer Articul. 


Dao man die vnhelancen Zandolneche ober 
ain nacht nut behalcn ſoll. 


IX Lo wie hernach der vnbekanten argkwenigen leüt 
halb veroꝛdnt iſt / das diefelben vber ain nacht / an 
ainem oꝛt nit ſollen behalten / ſonder der Obrig⸗ 
kait angezaigt werden / Alſo vnnd gleicher geſtalt / ſoll 

man 


Das Sechßt Buͤch. 


man es auch gegen Den vnbekantn argkwenigen vnd ver⸗ 
daͤchtlichen Landßknechtn / ſonderlich wann ſie nit bey 
den gwoͤndlichen ſtraſſen in offnen Wirtßheüſern ligen / 


halten. 
Hünffter Arcicul. 
Wie man die Gartknecht ſo ſich zu whoͤr 
ſtelcen / handchaben ſoll. 


G B ſich aber ainer oder mer Landßknecht wider das 
Vſo oben gemelt iſt / mit gwalt zehandlen / oder ſich der 

Obrꝛigkait zůwiderſetzen / vnnd zůrottiern vnder⸗ 
ſteen wurden / gegen dem oder denſelben / ſoll man mit 
nacheylen / auch glogcken oder ſturm anſchlagen / vnnd in 
ander weg mit der that verfarn / wie hernach gegen den 
Straßraubern vnnd Landßfridpꝛechern nach lengs ge 
fest iſt / Vnd wo gleich ainer oder mer ſolcher fraͤfler / dar⸗ 
durch entleibt wurden / ſo ſoll doch niemands ichts dar⸗ 


durch verwoꝛcht haben. 
Sechßter Arcicul. 


Das die zükommende Eandßlnecht an dert 
Eandgreniczen auff diß Eandpot ge⸗ 
warnt werden ſollen. 


S ſollen and) vnſere Ambtleüt / Zollner vnd Maut⸗ 

ner/auch andere Obrigkaitn / die an vnſern Landgraͤ⸗ 
nitzʒen vnd Paͤſſen ſitʒen / ſolch Gartend knecht / fo fie 
in vnſer Land ziehen woͤllen abweiſen / vnnd mit erinder⸗ 
ung diſes vnſers gebots ernſtlich warnen. Be 
i ri 


Fol. CLXXI 


Duitter Dil. 
Hon den Zigeinernonnd 


vnbekanten argwenigen leücen, 


Grſter Articul. 


Das die. Zigeüner an kainem oꝛt geduldet 
noch durchgelaſſen werden ſollen. 


No nachdem auff etlichen gehaltnen Reichßtaͤgen / 
wider die Zigeüner ſonder gebott beſchloſſen wor⸗ 

den / vnnd in jüngfter auff dem Reichßtag zů Aug⸗ 
ſpurg gemachter Reichßordnung vnnd Reformation der 
Policei / vnder anderm ain Articul der Zigeuner halb / be 
griffen iſt / woͤllẽ Wir / das allenthalb in vnſerm Fürſten⸗ 
thůmb / ob demſelben auch ſtracks vnd mit ernſt gehalten 
werde / vnd laut ſolcher Articul wie hernachuolgt. 


Der jenigen halben / ſo ſich Zigeuner nennen / auch bin 
vnnd wider in den Landen ziehen / Gebieten Wir allen 
Churfürften/ Sürften vnnd Ständen /bey den pflichtn) 
damit ſy dem heiligen Reych verwont/ernftlich vnd woͤl⸗ 
len / das fy binfüran diefelben Zigeuner (nachdem man 
glaublich anzeigt /das ſy erfarer / verraͤter vnd außſpeher 
ſein / vnd die Chriſten land dem Türcken / vnd andern der 
Chꝛiſtenhait feynden verfuntfchafftn) in vnnd durch jre 
Land nit ʒiehen / handlen noch wandlen laſſen / noch jnen 
des ſicherhait vnd glaidt geben / Mainen vnnd woͤllen 
auch / das ſich die Zigeüner den negſten auß den Landen 
Teutſcher Nation —————— darin⸗ 
m: g nen mit 


Das Sechßt Buͤch. 


nen nit finden laſſen / Wann wo ſy betretn / vnd yemands 
mit der that gegen jnen handlen oder fürnemen würde / der 
ſoll daran nit gefreuelt noch vnrecht gethan haben. 


Ander Arcicul. 


Mie die ankomende / vnbekante argwenige leit 
der Obeiglait angeſagt / vnnd nit lang 
ſollen beher bergt werden. 


ee ordnen vnd wöllen Wir / das in vnſern Stet> 
ten vnd Maͤrcktn / auch in vnſern Landgerichtn / all 
vnd yeglich vnſer Ambtleüt vnnd Landſaͤſſen / die 
Gerichtsuerwaltung / Tafern vnnd Schenckſtet haben / 
verfügen vnd beſtelln / das niemand vnbekanter vnd arg⸗ 
weniger zů roß oder fůß / in Stetten / Maͤrcktn / Gerich⸗ 
ten / Tafernen / vnd andern heüſern auff dem Land / weder 
haimlich noch offentlich vber nacht beherbergt / Es wer⸗ 
de dann ſolchs durch den / der denſelben Gaſt beherbergt / 
der Obrigkait oder dem Ambtman deſſelben orts / zewiſ⸗ 
fen gethan / vnd glegenhait deſſelben Gaſts wargenomen / 
vnd ſouil moͤglich iſt / erkundet / vnnd wo gfaͤrlichkait ge⸗ 
ſpuͤrt oder erfunden wird / alßdann ſoll gegen demſelben 
Gaſt mit fengklicher annemung / oder in ander gebürlich 
weg / nach geſtalt des verdachts oder argwenigkait / die 
notturfft fürgenomen vnd gehandelt. 


Es ſoll auch ain vnbekant perſon / vber ain nacht / zwo / 
oder drey / an ainem ot auſſerhalb tedlicher vrſach nit ges 
duldt werden. 


Hierter Titul. 


Von 





rn EB RM 


2 IE CLIXI 


Mon den Singern- Dfeif- 


ſern / Schalckßnaren / Spilleücn / vnnd 
andern Hofierern. 


Grſter Articul. 


Das die Syilleit vnerfoꝛdert niemand 
prbpberlauffen ſollen. 


ANVs iſt zů mermaln angelangt / wie gemaine vnſer 
>= 9 8 anofchafft aller Stende / durch die Singer / Pfeif 
fer / Lautteſchlaher / Geiger / Spꝛecher / Schalcks⸗ 

narrn vnd ander Spilleüt vnd Hofirer / in jren heüſern / 
auch in den herbergen vilfeltigklich vnd taͤglich vberlof⸗ 
u zů vergebnem vnkoſtn gebzacht werde/ Welches 
ns aber in vnſerm Furſtenthumb alſo lenger zůgedul⸗ 
den kains wegs gemainet/ Sonder esiftdaranff mit rat 
vnſer Landſchafft / Vnſer beuelch vnd mainung / das fol» 
chen voꝛberuͤrten / vnd allen andern dergleichen Spilleu⸗ 


ten vnd Hofirern / füran gentzlich verbotn fein ſoll / das ſy 


weder Prelaten/die vom Adel / Burger / noch yemand an⸗ 
dern geyſtlichs noch weltlichs Stands / weder in den 
Bloͤſtern / Schloſſen / Sigen/ noch andern jren wonun⸗ 
gen / auch weder in Wirtzheüſern oder Tafernen / es ſey 
auff Jarmaͤrcktn / Hochzeitn / Kirchtaͤgen / in Stetn⸗ 
Maͤrcktn oder auffm Land / mer ſollen vberlauffen noch 
beladen / Es würde dann derſelben Spilleüt oder Ho⸗ 
fierer ainer / darumb ſonderlich erſůcht oder beſtelt. 


Ander Articul. 
Ög 5 Dasdie 


Das Sechßt Bid, 


Das die Wirt obbemelte Spilleüüt vnnd 
Hofirer in jren heüſern nit | 
| zͤlaſſen ſollen. 


G O such ain Wirt/esfey in Stetn / Maͤrcktn oder 
auff dem Lande / ainichen ſolchen Spilman oder 
Hofirer / in ſeinem hauß hierüber wiſſentlich enthal⸗ 
ten vnd hofiern würde laſſen / derſelbig Wirt ſoll von ſei⸗ 
ner Gerichtsobrigkait des orts / als offt es geſchicht / vmb 
sin pfund pfenning / vnſer muntʒ vnnachlaͤßlich geſtrafft 
werden / Es ſoll auch ain yeder Wirt / denſelben ſo ſy bey 
jnen hofirn woͤllen / diß Vnſer gebot eroͤffnen vnd zůerken⸗ 
nen geben vnd darauff guͤtlich abweiſen. 


Dritcer Articul. 


Von ſtraff der Spilleüt vnd Hofirer / die 
diß gebot yberfarn. 


3 aber ain Spilman ober bfehehene warnung vnd 
abweifung eindaingen vnd hofirn wolt/dem foll on⸗ 
uerziehen fein Inſtrument / Damit er zů hofirn ver» 
maint / genomen / vnd darzů auf dem hauß geftofn vnnd 
wegk geiagt werden / Auch ſouerr ainer Darüber auffruͤ⸗ 
riſch oder troͤlich zeſein vermerckt würde ) der ſoll von 
der Gerichtsobrigkait / des orts es geſchicht / mit fengklich⸗ 
er annemung vermoͤgt werden / damit er frid halt vnd ge⸗ 
Be on gütenotrürfftige verficherung nit aufgelafjen 
werden, 

Wo aber yemand in vnſerm Fürſtenthumb folche pers 
fonen haben will/der ſoll ſy halten / das ſy ander vnbe⸗ 


leſtigt laſſen. | 6% 
NMaierdter Articul. 
Das den 


Fol. CLXXIII 


Das deh Spilleüten die frembde Schilt nic 
mer geſtact / noch den weibern das ſprin⸗ 
gen zuͤgelaſſen werden ſoll. 


gan nachdem in der Reichßordnung vnder anderm 
fürfehen ift/Oss niemand ſolch Schalckfnarn oder 
 Spilleitn /dienit in fein por gehoͤꝛig / ainig ſchilt / 
wappen/ ing / oder dergleichen anhencken oder geben / 
vnnd welche yer ſchilt / wappen / ring oder dergleichen ba 
ben die jnen jre geprötten heran nit gegeben hetten / das ſy 
die bey verlierung derſelben / abthůn vnnd nit tragen ſol⸗ 
len / damit die alt gwonhait der newen ordnung kain jr⸗ 
rung mach / Item das auch den Weibßperſonen furan dns 
ſpꝛingen verbotten fein ſoll / das woͤllen Wie in vnſerm 
Fürſtenthumb auch alſo gehalten zewerden hiemit veroꝛ⸗ 
dent vnd gebotten haben. a 


RXünffter Arcicul. 


Derpoe des anſingens. 


N als fich an vil orten onfers Fürſtenthumbs etz. 
lich vnderſteen Die leut anzefingen/ iſt Vnſer beuelch 
vnnd mainung / das fOlches füran Fainem mer geftatt 
werde / dann ob gleich etlich mit ſolchem anſingen / zu den 
Gotßheüſern famle/ fo bfehicht es Doch mit folcher leicht» 
fertigkait vnd ongefchickten groben reimen vnd gſaͤngen / 
das mer ergernuß vnd geſpoͤtt / dann Gottes ehr oder der 
Kirchen nutz darauf eruolgt / Es wirdet auch ſolche 
Petlerei / mer von muͤſſiggangs vnd leichtfertigfait wer 
gen / dann der Kirchen zů gůtem angefangen / Demnach 
wöllen Wirs hiemit gentzlich abgeſchafft vnd verpotn / 
doch inhalt der beruͤrten Reichßordnung / Die jenen / ſo er⸗ 
bar vnergerlich / vnd niemand verletzliche Maiſtergſang 
ſingen / hierin außgeſchloſſen haben. 

Ss ig Fünffter Ti⸗ 


a Se Buͤch. 
Künffter Tin. 
Kon ven Berlern. 


Grſter Articul. 


Die ſtarcken vnd frembden Petler / Sonder⸗ 
ſiech / Scationixex vnnd Eandſtortzer / auch 
ander dergleich argkwenig leijt im 
Band nit zuͤgedulden. 


Nd als in der heiligen Reichs oꝛdnung / nit on ſon⸗ 

der mercklich vnnd nottürfftig betrachtung / auch 
durch weilend vnſere voreltern fürgenomen vñ ge⸗ 

boten iſt / das die ſtarcken Petler / Stationirer / Kermeſi⸗ 
ver) Landſtertzer vñ ander verdechtlich muͤſſiggeend per⸗ 
ſonen nit mer alſo in den Stetten / Maͤrcktn / vnnd auff 
dem Land allenthalbẽ hin vnd wider hauſirn vnd petln/ 
auch ſonderlich auff jungſt gehaltnen Reichßtaͤgen be⸗ 
ſchloſſen worden / das ain jede Obrigkait fürfehung thůn 
ſoll / Damit ain jede Stat / Comun oder gegent jre petler 
ſelbs vnderhalt / vnnd den frembden nit geſtatt an ainem 
jeden ort zůpettln / Welchs dann in vnſerm Fürſtenthůmb 
Ye vonnöten fein will/ dann folch der frembden vnnd 
ſtarcken petler vmbſtoͤrtzen / täglich hauſirn vnd anlaufs 
ſen / vnſern Vnderthanen / vnd ſonderlich den armen leü⸗ 
ten auff dem Land / ain groſſe beſchwaͤrung / darzů auch 
den armen dürfftigen prechenhafftigen menſchen / die des 
allmůſens geleben muͤſſen / an jrer vnderhaltung vaſt ab⸗ 
bꝛuchig geweſt / So haben Wir Vns demnach mit vnſer 
Landſchafft vnderꝛedt / ordnen vnd gebieten hierauff in 
— Nr | ganzem 


\ 


ol. CLXXV 


gantʒem ernſt / das num füran allen frembden außlendigen 
Petlern vnd Sonderſiechen / die hin vnnd wider von ai⸗ 
nem Land in das ander ziehen vnd vmbſtertzen / in vn⸗ 
ſerm De ————— kains wegs mer zepetin gſtattet / ſon⸗ 
der dieſelben all Iben außgeſchafft / Vnd damit ſy nit 
mer darein komen / ſollen ſy an den ortflecken / paͤſſen / prꝛug⸗ 
Een vnd grenitzen abgewiſen vnd nit eingelaſſen werden/ 
Als Wir dañ ſolchs hieuoꝛ in ainem ſondern offen Man⸗ 
dat auch verordnt vnd gebotten haben. 


! Ander Articul. 


Wiegegen den obbemelten Perſonen / ſo ſy be⸗ 
cretten / gehandelt ſoll werden. 


© aber darüber nun füran die ſtarcken auch fremb⸗ 
den Petler / Sonderſiechen / Stationirer / Kermiſi⸗ 
rer / Landſtoͤrtzer / vnnd ander dergleichen vnbekant 
erſonen / in geyſtlicher oder weltlicher beklaidung / in vn⸗ 
ra Fürſtenthumb vmbſchwaiffend / am petIn betrern 
werde/es feyauffoffnen freien Jar oder Wochẽmaͤrcktn / 
hohen Feſten / Kirchtaͤgen oder ſonſt / ſo ſollen alßdañ die» 
ſelben fengklich angenomen / vñ nach gelegenhait darumb 
geſtrafft: So auch ainicherlay verdechtligkait bey jnen ge⸗ 
funden wirdet / daſſelb der hoͤhern Obrigkait angezaigt / 
vnnd ſy derſelben verdechtlichkait halb / biß auff derfel⸗ 
ben hoͤhern Obꝛigkait bſchaid / in fengklicher verwarung 
enthalten werden. 

Wo auch ſolch verdechtlich perſonen in den Hoffmar⸗ 
chen betretn oder erfarn werden / alßdann ſollen dieſelben 
Hoffmarchßherrn die fengklich annemung / befüchung 
vnd erfarung des verdachts gleichermaſſen thůn / vnd ſo⸗ 
uerr malefitziſch ſachen bey jnen gefunden werden / daſſel⸗ 
big vnſern Landrichtern verkünden / die alßdann von 
Landgerichts wegen / an den Hoffmarchßherr begern 

| ©g ig ſollen / 


Das Sechßt Bůch. 


ſollen / ſolche perſon nach Hoffmarchs Recht vñ gbꝛauch / 
auch inhalt gmainer Landſchaft erklaͤrten freyhait in das 
Landgericht zeantworten. | 


Qoieeer Articul. 


‚Wie esmiedengmainen Petlern im Land 
geboꝛn / gehalten ſoll werden. 


58 ſoll auch den Inlendern vnd Inwonern / bey den 
(ekinelich vnnd wiffentlich iſt / das fy Des Petls wol 
vbꝛig fein/ond ſich mit arbait erneren moͤgen / in vn⸗ 
ſerm Furſtenthumb weiter zepetln nit geſtattet 7 ſonder 
durch ain yede Obrigkait / in Stetn / Maͤrcktn vnnd auff 
dem Land / die ordnung fürgenomen werden / das die recht 
wiſſentlich armen durfftigen perſonen / die ſich alters 
kranckhait on anderer gepzechen halb / on das almůſen nit 
ernoͤren moͤgen / allain an den orten da ſy geborn ſeind / oder 
bißher lang je wonung gehabt / es ſey in Stetn / Maͤrck⸗ 
ten oder auff dem Land / ſich mit dem Allmuſen vn⸗ 
derhalten / vnnd ſoll jhnen anderer ort hin vnnd wi⸗ 
der zelauffen nit zůgelaſſen werden / Denſelben wiſ⸗ 
ſentlich armen perſonen ſollen jre ordenliche Obꝛig⸗ 
kaitn ſchrifftlich vꝛäkunden vmb ſonſt vnnd Gottes wil⸗ 
len geben / doch nit anders dann auff gnügfame erfarung 
jrer wiffentlichen armůt / not vnd gebzechligEait / Welche 
vrkunden allain indes Ambtsuerwaltung vnnd Obrꝛig⸗ 
kait / der ſy gegeben hat / krafft vnnd würckung haben ſol⸗ 
len / Alſo wo die Petler auff ſolch vrkunden / in andern 
ambtßuerwaltungen vnd Obzigkaitn das allmuſen ſam⸗ 
len wolten / das jnen daſſelb nit geſtatt werde / Doch ſoll 
es den verſtand haben / wo ain ſoͤlche perſon in vnſern 
Landgerichtn von vnſern Pflegern oder Richtern ain 
vrkundt hat / das ſy damit in demſelben gantzen Land⸗ 
gericht / auch in den darinn gelegnen Hoffmarchen/ 
Dergleichen auch wo ſy die von ainem een 
- errn 


Hol CLXXVI 


herrn hetten / nit allain in derfelben Hoffinarch/fonder im 
gantzen Landgericht / darinn die Hoffmarch gelegen iſt / 
dem Allmuſen nachgeen moͤgen. 

Es ſollen auch vnſer Pfleger vnd Richter / darzů die 
Landſaͤſſn in jren Obrigkaitn / in Stetn / Maͤrcktn vnnd 
auff dem Land / mit allem fleiß vnd ernſt darob ſein vnnd 
in achtung haben / damit ſolch vrkunden nit auß gunſt oder 
nachlaͤſſigkait / denen gegeben werden / die ſich mit arbait 
oder dienſten wol erneren moͤchten. 

Darʒů auch zům wenigſten im jar ain mal die perſonen 
in jren ambtsuerwaltungen vnd Obrꝛigkaitn / denen ſy da⸗ 
uorꝛ vrkunden gegeben habenyfür ſich erfordern / vnd wo ſy 
befunden / das derſelben perſonen aine oder mer jrer leibs 
ſchwachait oder gebrechligkait entledigt / oder ſonſt zů ai⸗ 
nem beſſern vermoͤgen kommen waͤren / das ſy ſich auſſer 
des petls erneren moͤchten / Alßdann von denfalben die vr⸗ 
Funden wider nemen/ vnd jnen weiter zepetin nit geſtat⸗ 
ten / Welche aber jrer armüt vnd gepzechlichEait halb / des 
allmůſens notturfftig ſeind / denen ſollen je vꝛkunden ver⸗ 
newet / vnnd füran niemand mer zepetln zůgelaſſen wer⸗ 
den / er hab dann von feiner ordenlichen Obꝛrigkait ain fol» 
che vrkund / wie obſtet. 


Mierter Articul. 


Das die Pꝛediger auff der Kants! das volck 
uͤm Allmuſen geben vermanenfollen. 


Md damit die armen dürfftigen deſto ſtatlicher moͤ⸗ 
gen vnderhalten / ſo ſoll denſelben / in Stetten / Maͤr⸗ 
cktn / vnnd auff dem Land / bey den Kirchmenigen / 
das Allmüfen geſamlt / auch das voick durch die Prediger 
auff den Cantzln / mit fleiß ermant werden / das ſich ain 
yeder in ſolchem loͤblichen werck der barmhersigfait / 
mitleidig vnd willig erzaig vnd halt. 
er: Sünffrer 


| Das Sch Bud, 
Rünffter Afegn 


Wie man die armen ſynnloſen menſchen 
erhalten vnd verwaren ſoll. 


N Achdem auch die armen vnrichtigen ſynnloſen men⸗ 
Xbſſchen / die kain narung haben / ſonderlich auff dem 
Land / nit wol vnderhaltn noch verwart mögen 
werden / ſoll man dieſelben als vil moͤglich / in den nechſt⸗ 
gelegnen Spitaln annemen vnnd verwarn / Dergleichen 
such mit den andern armen leütn / wo die an ainem ort / in 
Stetten / Maͤrcktn / oder auff dem Land / r narung ye nit 
— moͤchten / auch mitleiden tragen / vnnd denſelben 


hilffraichung thůn. 
Sechßter Ira. 


Wie die Obeiglait mic der Inlendigen 
Petler linden handlen ſoll. 


S ſollen auch die Obꝛigkaitn yedes orts / nemlich vn⸗ 
NH Ambtleüt in jren ambrfuerwältungen/die Land» 
 * fäffen in jren Berichten vnnd Hoffmarchen / vnnd in 
Stetten vnd Maͤrcktn Burgermaiſter vnnd Rathe fleiß 
thůn / der Petler Finder / ſo alters vnnd geſunds halb / je 
pꝛot zůuerdienen geſchickt fein / zů dienſten oder Hands 
weich zelernen / oder ſonſt zů Paurßarbait vnderzebrin⸗ 
gen / damit ſy zeitlich von den a! vnd Petlerin geno⸗ 
men / zů der arbait vnd dienſten erzogen vnnd gehalten 
werden / vnd nit für vnd für dein Petln anhangen. 


Sibender Articul. | 
Das 


» 





Fol. CLXXVI 


Das man die Gpitalleic gebuͤrlich vnder hal⸗ 
ten / vnnd von den Spitcallern ſaͤrlich 

—J rechnung chuͤn ſoll. 

gr nachdem die Spital ʒů vnderhaltung der armen 


geſtifft ſeind / So iſt Vnſer mainung / das allenthalb 
m vnſerm Fürſtenthumb / da man Spital bat / die 
Obrꝛigkaitn mit allem ernſt vnd fleiß darob ſeien / Damit 
ſolche Spital/auch die armen darin / nach ains jedẽ Spi⸗ 
tals vermögen wol vnnd zimlich vnderhalten werden/ 
vnd jaͤrlich gebürlich rechnung por der ordenlichen Obrig⸗ 
kait daruon bſchehe / darzů die nutzung vnd gefell ains ye⸗ 
den Spitals / zů vnderhaltung der armen / vnd nit zů an⸗ 
dern ſachen gebraucht werden, 


Hechſter Ditul. 
Hon onsimlichen woͤhm⸗ 


Bumoꝛn vnd ridpieten. 
Brſter Articul. 


Kite die vnimlichen wöhn vnnd waffen 
verpon fin ſollen. 


| Vns ʒů mermaln anbzacht iff/ wie fich 
allenthalben in onferm Fürſtenthumb / vnnd ſon⸗ 
derlich anffin Lande / auff Hochtzeitn / 


DS Buͤch. 


cktn / Kirchtaͤgen / vnnd bey den Taͤntzen / die dann durch 
den gmainen Paurßman / vnd (als Vns anlangt) an etli⸗ 
chen orten mit puͤchſen / armbſt / langen fpieffen/ helmpar⸗ 
ten / wurff hacken / pleykugln / hiernheüblen / püchhand⸗ 
ſchůch / pantzerſtrichen / vnnd andern vnzimlichen woͤhrn 
vnd harnaſch / in groſſer menig beſůcht werden / vil rumor 
vnd gfaͤcht / auch dardurch zů zeitn todſchleg / ſchwaͤr leib⸗ 
ſchaͤden vnd ander vnrat entſteen. Darauff ordnen vnnd 
woͤllen Wir hiemit in ernſt / das nun füran auff allen vnd 
yeden Hochzeitn / Jarmaͤrcktn / Kirchtaͤgen vnd Taͤntzn / 
allen Paurßleütn obuermelt vnd ander dergleich vnzim⸗ 
lich woͤhr vnd harnaſch zetragen verpotn ſein ſollen / Wo 
ſy aber hierüber damit auff ſolchen verſamlungen werden 
betretn / So ſoll men dieſel ben vnzimlichen woͤhren vnnd 
harnaſch durch Die Herrſchafft / des orts es befchicht / zů 
ſtraff genomen / vnd wo jr ainer Oder mer gerumont herr 
ten / der oder die ſollen nichts minder von der rumor we 
gen / auch in ſonderhait nach glegenhait jres verpꝛechens 
geſtrafft werden. 


Ander Arcicul. 


Daß das Paurßuolck vnder a n 
Darn fain woͤhrtragen * 


E2 foll auch das jung Paurßuolck auff dem Land / in 
den Berichten onnd Hoffmarchen / nemlich püben 
oder knecht / vor vnnd cher ſy achtzehen jar jres alters 
erraicht haben / kain ſeiten noch andere woͤhr tragen / Es 
were dañ das ſy in jrer Eltern oder Herrſchafft dienſten / 
vber land geſchickt würden / moͤchten ſy wol ain ſeiten 
woͤhr bey inen haben / doch das dieſelben durch ſy zů Tan» 
——— oder ſonſt ſpaciergengen nit getragen 
werden. Ra TERROR I IE 


Deitter Iran. 


Wieman 





"Fol ELRXVI 


Wie man ingroffen verſamlungen frid 
piiecen vnd beruͤffen ſoll. 


Ir haben Vus auch mit vnſer Landſchafft weiter. 
veraint. Ordnen vnd woͤllen / das fuͤran auffallen 
NHochzeitn / Jarmaͤrcktn / Kirchtaͤgen vnd Taͤntzen / 
auch bey allen andern verſamlungen des volcks / durch, 
Vnſer / auch dee Hofmarch vnnd ander Gerichtsherrn 
Ambtleüt von erft/ nemlich alfbald Der Gotsdienſt vol⸗ 
bracht iſt / mit ganzem ernſt fridzebalten gebotn. Auch. 
des zů ainem anzaigen von ſtundan ain fendlein offenlich 
auffgeſteckt werden / dabey ain jeder / ob er gleich erſtlich 
bey dem beruͤffen des fridpots nit wär geweßt / de frid era 
Eennen/vnd fich Defbalben der vnwiſſenhait nit entſchul⸗ 
digen moͤge / Daffelb fendlin ſoll auch / alflang Diefelben 
Kirchtaͤg / Jarmaͤrckt / Hochzeit oder Tanz wern / ſtecken 
beleiben / darauff dann alſo ain jeder / vnd menigklich ſein 
Kl haben vnd Eainerlay fräuel/weder mit ſchlahen / 
werffen / oder ainiche andere gewaltfame that brauchen 
noch yeben ſoll / Welcher oder welche aber darüber nit frid 
balten / fonder ſolch fridpot verachtn / vnnd ainicherlay: 
fesuel Darüber begeen wurden / der oder diefelben follen, 
nach gſtalt jrer verhandlung / von der Herrfchafft des: 
oꝛts / da die Rumor geſchicht / ernſtlich / wie ſich in ſoichem 
fal gebürd geſtrafft werden. 


Vierdter Articul. 
Mie ſeder deitobdein Friopocsehal- 
ten weroenfoll. 
G O ſich hinfüran in Steten vnd Maͤrcktn oder aufm 


Land / zwitracht vnd Rumoꝛ begeben/ fo ſoll nit al⸗ 
nb lan 


RS 


Isin die ordnlich Obꝛigkait / ſonder auch ain jede andere 
Derfon ob fiegleich kainen grichteswang over Obrigkait 
berte/ beueich vnnd macht haben / vnd je hiemit gegeben 
fein / ſolch Rumorer vmb frid anzeſchreyen / vnd denſelben 
von nen zenemen. Darauff auch dieſelben Rumorer vnd 
auffruͤrigen alßbald frid zegeben vnnd zehalten ſchul⸗ 
dig ſein ſollen. Ob aber jemand vber ſolch frid ſchreyen 
vnnd an ſpꝛechen / nit von ſtundan frid geben wurd/ der 


oder. diefelben/ ſo ſie nit anſehlich Perſonen waͤrn / ſollen 


alßdann durch die Gerichtlich Obrigkait diß ots feng⸗ 
klich angenommen werden. Vnnd wo alßdann ſolche 
Rumorer frid zehalten angeloben / vnnd gnügfam ver⸗ 


bürgen (ſo anderſt ſonſt kain anſehlich verbrechen / oder 


mißhandlung verhanden iſt) Sollen ſie auff ain alte vr⸗ 
phed / Nemlich vmb die ſtraff abzekommen / vnnd dem 
bſchedigten vmb fein anſprach / nach der Obrigkait er⸗ 
kantnuß abtrag zethůn mit bezalung der atzung ledig ge⸗ 
laſſen werden/ Ob aber ain oder mer der jetzgemelten 
auffraͤrigen oder Runmozer / ſich frid zegeben / mit gwalti⸗ 
ger. hand vnd that zůerwern vnderfleen wurden / Die 


dem oder Denfelben folle nit allain die Gerichtsobrigkait 


fonder menigElich mit der that dermaſſen handlen / das 
fie handgehabt vnnd zů fengknuß gebzacht werden / vnnd 
obgleich derfelben auffruͤrigen oder Rumorer ainer oder 
mer / die ſich fridens mit gewalt wie vorgemelt zůerwern 


vnderſteen / beſchedigt / verwundt / oder ſouerr fie je an⸗ 
derer geſtalt nit gewunnen werden moͤchten / in vngeuer⸗ 


licher gegenhandlung entleibt / So ſollen doch der oder 
die / ſo allain zů handthabung des fridens alſo bandIn/ 
gegen ainer jeden Obrigkait / auch beſchedigten verwund⸗ 
ten oder entleibten / auch derſelben freündtſchafft / nichts 
verwoꝛ KERN ne 


Sibender 


bi 


Fol. CLRRIX 
Hibender Tieul, 
Son Gotßleſterern vnd 


Zuͤcrinckern. 
Grſter Arcicul. 


Vie die Goeßleſterer ſollen ge⸗ 
ſtrafft werden. 


Es hieuoꝛ it vil ergangen Reichs abſchiden ſon⸗ 
derlich aber in jungſtem des Achtunduiertzigiſten 

Jars gehaltnem Reichßtag zů Augfpurg/bey groß 

ſen peenen zůuerpieten geordnt iſt / das die Gotsleſterung 
vnd das ſchwoͤrn bey dem namen Gottes / ſeiner hailigen 
glider / der Jungkfrawen Marie vnd den Heiligen / ver⸗ 
mitten werden ſoll. So erfindt ſich Doch offentlich / das 
* ſolch Gotsleſterung vnd ſchwoͤꝛn / vnangeſehen vor⸗ 
ruͤrter ordnung vnnd geboͤt / bißher in vnſerm Land nit 
gemindert / ſonder noch von tag zů tag ſchwaͤrlichen me⸗ 
ven thůt / Demnach vnnd zů weiter fürfommung ſolcher 
Gotsleſterung / Ordnen / ſetzen vnnd woͤllen Wir hiemit 
ernſtlich / ob ſich jemand / was wirden / ſtands oder we⸗ 
ſens die waͤrn / ſich vnderſteen wurden / zů verachtung 
Gottes / der Jungkfrawen Marie / oder den hailigen / eytl 
oder leſterwort zůgebrauchen / oder vnehere zůzelegen / oder 
ſeiner Gotthait oder Allmaͤchtigkait mißpietung oder 
verminderung zůthůn / Gott / der Jungkfrawen Marie / 
oder ſeinen Heiligen flůchte / als ob Gott ain ding nit ver⸗ 
möchte/nif gerecht waͤre / oder der Můtter Maria ſolchs 
Ab ij oder an⸗ 


Das Schft Buͤch. 


oder anders / mit jrem Kind zůleget / die lieben Heiligen 
verachtet / oder bey der Marter / Leiden / Krafft / Macht 
oder Wunden Gottes oder dergleichen verächtlich oder 
fesuenlich ſchwuͤre / die follen / Naͤmlich / wo gs jemand 
vom Ydl war / nach erkantnuß vnſer Raͤthe / mitsiner 
Geltſtraff an ain Kirchen / oder den armen leüten vmb 
Gotswillen zegeben / an den enden da es geſchicht / oder ob 
die Gotsleſterung / ſo gar fraͤuenlich waͤre / alßdann nach 
glegenhait derſelben verſchuldung. Vnd die andern gmai⸗ 
nen Perſonen / mit fengklicher enthaltung / oder ſonſt an 
jrem leib / nach groͤſſe vnnd menig ſolches fräuenlichen/ 
vnd bedechtlichen ſchwerns oder Gotsleſterung / durch 
Die Herrſchafft oder Obrigkait des orts / ds ſich ſolchs bes 
geben wirdet / vnnachlaͤßlich geſtrafft werden / Vnnd ob 
auch ſolche Gotsleſterung von kindern / die noch aigens 
gůt nit hetten / gehoͤrt / vnnd erfunden wurde / das ſie jre 
Vaͤtter vnd Eltern darumb nit ſtraffen / ſo ſoll alßdann 
die obuermelt ſtraff / gegen denſelben jren Eltern / als ob 
fiediefelb verwurckt heiten / onalle verhinderung vnnd 
außzüg fürgenommen werden; | Re 


Ander Arcticul. 
Perpotdes ʒůcrinckeno. 


dr Jewol Zůtrincken auff mer gehaltnen Reichßtaͤ⸗ 
ie auch ſchwaͤrlichen verpotn / So iſt doch folch 
verpotanetlichen orten wenig gehalten / volzogen 

oder gehandhabt worden / Dieweil dann auf Dem la⸗ 
fier des Zůtrinckens / Trunckenhait / vnnd auf truncken⸗ 
hait / Gotsleſterung / Todſchleg vnnd vil ander ſchwaͤre 
laſter vnd vbel entſteen / Vnd ——— das ſich die Zů⸗ 
trincker / dardurch jrer vernunfft berauben / vnd in faͤrlig⸗ 
kait jrer ſeel / eeren / leibs vnnd gůts / begeben / — ſo 
pieten 





200 pe) CLERK 


pieten Wir auf Lanöffürfklichee Obzigkait /allen vnnd 

jeden vorgenanten Ambtleütn / Landleüten / Vndertho⸗ 
nen vnd Innwonern vnſers Fürſtnthumbs Geiſtlichen 
vnnd Weltlichen / was wirden oder ſtands die ſeyen / das 
nun füran niemand mer er ſey wer ee woͤll/ bey vermei⸗ 
dung der peen vñ ſtraff / in obuermeltem articul der Gots⸗ 
leſterung halb / begriffen / mer Zuͤtrincken / oder jemand 
darzů bewegen / raitzen oder halten thů / weder wenig noch 
vil / in kein weiß / wie die erdacht oder fürgenom̃en werden 
möcht / Sonder das alle vnſere Ambtleüt / auch Hof 
march vnd andere Berichtsherim verfuͤgen / vnd mit. gan⸗ 
tzem ernſt darob halten / das dem alſo nachgeuolgt / die v⸗ 
berfarer vn verpꝛecher diß gepots / dermaſſn wie voꝛſteet / 
vnnachlaͤßlich geſtrafft / vnd niemands in ſolchem vber⸗ 
ſehen noch verſchont werde / Als lieb ainem jeden ſey / zů⸗ 
uoꝛab Die vngnad Gottes / vnd obbeſtimbte ſtraff vnnd 
peenezüyermeiden/Darantbüt ain jeder gegen Gott vnnd 
dee Welt/ain billich hailſam loͤblich werck vnnd vnſer 
ernſtliche mainung vnd haiſſen. 


| | Ditter Articul. 
Von ſtraff vnimlicher Trunckenhaie. 


M Achdem Trunckenhait / ain ſonder laſter iſt / dar⸗ 

durch ainem ſein vernunfft entweicht / vnd des gůts 
halb verarmbt / auch Todſchleg vnd ander vbel mer⸗ 
mals darauß entſteen / Darauff ordnen vnd woͤllen Wir⸗ 
welcher menſch in Trunckenhait auff der gaſſen mit offen⸗ 
licher vnzucht betretn / oder taͤglich damit beladen wirdet / 
das der durch die Schergen vnnd Püttln deſſelben orts / 
von ſtundan in die Keichen gelegt / vnnd nit außgelaſſen 
werd / biß et wol nuͤchter wirdet / Ober auch in ſolcher 
Trunckenhait ainicherlay fraͤuel begieng / darumb ſoll er 
weiter / nach geſtalt feiner verhandlung geſtrafft werden. 
REN 5Ih iij Achter 


Da Sch Bůch. 
Achter Tieul, 
Hon den Spitern. 
Grſter Articul. 


Das die vnimlichen Spil nit pllen 
geſtact werden. 


Achdem vngebürliche Spil / durch Geiſtliche und 
re recht verpotn ſeind / vnnd Dann jer die 
Daurfchafft vnnd gmainer Man auffm Land in 
Dalen vd onfer Landleut Berichten vnd Hofmarchen 
ſeßhafft / nit allain anden heiligen nächten vnnd Feyrtaͤ⸗ 
gen / Sonder auch an den Werchtaͤgen / tag vnnd nacht / 
dem Spil obligen / Darauf dann Gotsleſterung / verder⸗ 
ben vnd vnnutʒlich verſchwendung der zeit / leibs / lebens / 
reg eruolgt / darauff haben Wir mit rat vnſer 
dſchafft geordnt vnnd woͤllen / das nun füran allent⸗ 
halben in vnſerm Fürſtnthumb Bayrn / alle Spil in den 
Winckeln / auch an haimlichen vnd vngwondlichen oꝛtn / 
ſampt allem vngwondlichen nachtfpil hiemit ernſtlich 
— ſein ſollen. 


Inder rien, 


Wie vnnd was für fpıldemamainen 
Man erlaube ſey. 
Ob aber 





Fol CLXXXI 


©} aber jemand in. vnſern Stetn vnnd Maͤrcktn da 
deßhalb vor kain befonder ordnung oder fagung ift/ 
auch auff dem Hand in vnſern Kandgerichten/ Hof⸗ 
marchen vnd andern Berichten oder Tafernen/fpiln oder 
kugln will / das foll ain jeder / on allen falfch vnd betrug / 
in offen gwoͤndlichen Wirtsheuſern / Tafernen vnd DIS» 
tzen / oder fonftbey erbarn leuten offenlich vnnd zimlicher 
weiß / vonFainsbefondern gwins / allein von Furgweil 
wegen / vnd zů der zeit / ſo der Gotsdienſt mit fingen ond 
predigen an den Feyrtagen volbracht iſt / auch an kainem 
Sambftagzeabents / noch andern heiligen Seyenächtn/ 
vnnd ſonderlich on alle Gotsleſterung / vnnd Schelt⸗ 
wort treiben. — Ku — 


*v 


2... Qt Articul. 


Wicenil ainer verfpiln/ vnd das lainem 
um Spilaelihen oder geposae 
| werden fol, 


S foll auch ainer auff ainen tag / mit ſolchem fpil 
Nr oder kugln / vber en kreützer oder ſouil werds / 
nit verlieren / darzů ſoll kainem auff das ſpil gelihen / 
noch auff poꝛg geſpilt / noch ſolchs vonder Obzigkait wi⸗ 
der zegeben verſchafft werden. | | 


Vierdter Arcicul. 


Das den verdingten GBehaltn an Werchtagen 
zuͤſpilen / vnnd denen ſo vnder achtzehen 
jarn die offencliche ſpil gar ver⸗ 


potn ſein fol, 


Eu 


Nſer mainung iftauchdasden verdingten Echaltn/ 
ar des gmainen Handtwerch vñ Paurßmans kin⸗ 

den / am werchtag zůſpilen oder zekugeln / kains wegs 
weiter geſtat werdẽ / Es ſoll auch den Schälern/ Handt⸗ 
werchs vnd Paurnbůben / darzů allen andern / die unge 
uerlich achzehen jar jres alters nit erraicht haben / das ſpil 
auf den gmainen Spilplaͤtzen / auch in offen Wirtßheu⸗ 
fern gantz vnd durchauß verpotn ſein. un 


Rünffter Articul. 


Das das Spilan der Heiligen eihen / 
vnd andern Feyrnaͤchen nic mer 
geſtact werden ll, 


gs nachdem an vil orten der mißpꝛauch iſt / das an 
der heiligen nacht der geburt vnſers Seligmachers 
etwo vnder vnd nach der Chꝛiſtmetn / auch am new⸗ 
en Jars / vnd der hailigen dꝛeyer Kunig abent / ſonderlich 
das gmain volck in Stetn / Moaͤrcktn vnd auf dem Land / 
in den Wirts vnd andern Heüſern / vmb Opffergelt vnd 
New jar ſpilen / vnd Daneben vil leichtfertigkait treiben / 
da doch ain jeder vil billicher / das lob vñ eher Gotes / auch 
ſeiner ſeelen hail betrachten ſoll / So iſt vnſer ernſtliche 
mainung / das furan ſolchs / durch ain jede Obrigkait / mit 
ernſtlicher ſtraff vnnd handthabung abgeſtelt / Auch die 
Wirt / ſo an ſolchen vnd andern heiligen Feirnaͤchtn / ſolch 
Spilpläg in ren Heüſern halten vnnd geſtatten / doplt / 
Nemlich noch ain mal ſouil als die Spiler ſelbs darum⸗ 
ben geſtrafft werden. 3 


din 


, 


Die 


ud 


Fol CLRKKI 


3 ⸗ il N) d PR e j | 
anbi 


S ſollen and) fonderlich die Obꝛigkaitn / in den Ste⸗ 

ten vnd Maͤrcktn / bey den Wirtn verfügen vnd dar⸗ 

ob ſein / das ſie nach der zeit ſo man den Hoſſaus / oder 
wie es an etlichen orten genent wirdet / die Fewrglogken 
geleüt hat / kainen Spiler mer ſetzen / noch denſelben in 
jren Wirtßheüſern lenger zeſpilen geſtatten. 


Sibender Articul. 


Von abchuͤung der offen Spilplaͤth 
‚re: — 


gli ſolle andy auff den Kirchtaͤgen / vnnd 
Jarmaͤrcktn / vnſern Ambtleütn vnd menigklich / of⸗ 
fen Plaͤtz zum Spil zehaltn / vnnd darumb den 
Scholder einzenemen oder zůuerlaſſen / füran gentzlich 
vnd bey ſchwaͤrer vnſer ſtraff / verpotn ſein. 


Achcer Articul. 
Don Seraff der Spilex uno derd⸗ 
— ben enchalter. | | 
\ Elcher oder welch aber das vberfarn / vnnd wider 
diß gebot / in jren Heüſern fpilen/ oder sefpil — 
en 


Er. 
pi m 


Das Schhe Buch. 


ten / vnd jemand darzů behauſen / beherbergen oder Enders 
ſchlaipff geben: die ſollen ſambt denen ſo das ſpil darüber 
treiben/ von jrer Obrigkait / ain jeder nach groͤſſe vnd gle⸗ 
genhait ſeins verprechens geſtrafft werden / Dergleichen 
ſoll Vatter vnnd Muůttter die ſolch vnzimlich ſpil jren 
Kindern wiſſentlich geſtatten / oder in jren Heüſern hal⸗ 
ten / für dieſelben jre Rind / wo fie aigens gůts nit haben: 
Vnd die Herꝛſchafft fo ſolchs thaͤte / für jre Eehaltn ( wo 
derſelben belonung ſo weit nit raichet / als jnen zů ſtraff 
li folch půß vnd ſtraff zübezalen auch verwürcht 
aben. 

Vnd ob jemand über angelegte ſtraff obuerſchꝛiben ge⸗ 
bot / mer dann ainſten wurde vberfarn / oder die půß zege⸗ 
ben nit vermögen / der oder dieſelben ſollen durch jr Ob» 
rigkait mit ainer zimlichen leibſtraff als ainen tag / zwen 
oder drey / nach des verprechers verwurckung / fengklich 
mit Waſſer vnd Pꝛot enthaltn / auch das gelt / ſo am ſpil 
vorjnen gefunden / dergleichen auch ſo fie vmb gelts werd 
ſpilen / aßßdann derſelb werd/ʒů der Obrigkait handen ge⸗ 
nommen werden vnd derſelben verfallen ſein. 


Reündter Articul. 


Welche von diſem gehot anffkeniome 


men ſein ſollen. 


Och ſollen hieinn außgenom̃en ſein / die Edln / auch 
SErbarn vnd vermoͤhlichen Perſonen / Frawen vnd 

Jungkfrawen die das ſpil vmb kurtzweil willen zum 
licher maf / oder in den Stetn auff den Trinckſtuben of⸗ 
fenlich treiben. 


Zehender Arcicul. 


Don 





Xol. CLXXXIII 


VMen ſtraff der ſalſchen Spiler. 
Vrde aber jemand an falſchem ſpil betreten / oder 
das ſich zů jme erfunde oder außgefuͤrt wurde / das er 
falſche verbotne ſpil gebraucht / vnnd ander damit 
vmb das jſrig betrogen bet der ſoll fengklich angenom̃en / 
vnnd mit ainer leibſtraff / oder nach geſtalt der groͤſſe des 
verprechens / peinlich gegen jme gehandelt werden. 


Ainlffter Articul. 


Die all Pꝛediger das volcloffenlich an der Can 
tzel ermanen ſollen / ſich vor der Gorsleftes 
rung / dem Zuͤtrincken vnd andern hie⸗ 
noꝛgeſetzten ſündigen ſachen 
a. 2 zuͤenchalten. Fra) 


Nd damit obgefchriben vnſer fürnemen / allenthalb 

in onferm Furſtnthumb / dem gemainen volck für 
derlich eroͤffent / vnd fie fich deſter mer wiſſen zůuer⸗ 
huͤten / So iſt hierauff an all vnd jedlich Prieſter vnnd 
Oꝛdnßleüt / die auff offen Cantzeln das wort Gottes in 
vnſerm Land pꝛedigen / vnſer gar gnedig beger vnd bitt / 
Sie woͤllen alle hieuorgeſetʒte ſitliche ih vnd in ſon⸗ 
derhait Die verpot der Gotßleſterung / auch zůtrincken 
Trunckenhait / vnd ander dergleichen boͤß vnd ſundig ſa⸗ 
chen / zuͤnermeiden / dem gmainen volck in jren predigen 
fleiſſigklichen anzaigen / fie ermanen vnnd einpilden / wie 
der allmechtig Gott vnſer Hayland / damit fo groͤßlich 
be aidigt / ſeine Goͤttliche / auch der heiligen Chriſtlichen 
Kirchen gebot mercklich veracht / vnnd dardurch leib / 
gſund / vernunfft / eher vnd gůt / verſchwendt / a 
Br. c ie 


TS Seh Bid. 


dreſt die Seel in ewige verdamnuß geſetzt werde / wie 
dann ain jedlicher pꝛediger / ſolchs auf der Ööttlichen vnd 
heiligen / auch andern glaubwirdigen ſchrifftn / in vil weg 
grundtlichen mag anzaigen / auff das ſich ain jeder / von. 
ſolchen vbeln / ſundigen vnnd ſchoͤdlichen haͤndln / leibs 
vnnd der ſeel / abzůziehen vnd von denſelben zůenthalten 
deſter eher verurſacht werde / Daran beweißt vns ain je⸗ 
— ſonder gefallen / mit gnaden gegen jnen zůer⸗ 

ennenee 


Meundter Ditul. 


Gꝛidnung wie man den 
Straßraubern vnd andern Beſcho⸗ 
digern nacheylen / vnd dieſelben 
su fenglnuß binden ſoll. 


N7Achdem wir auf Fürſtlicher Obrigkait / auch auß 
erfoꝛderung der billichkait vnnd rechtens / vnſer 
AVHhertzogthumb zebefriden vnd die wege vnd ſtraſ⸗ 
ſen in vnſerm Lande / vor den Straßraubern vnnd Be⸗ 
ſchedigern zůuerhuͤten ſchuldig ſeind / haben wir hierauff 
nach ſonder fleiſſiger vorbetrachtung / vnnd mit rat vnſer 
Landſchafft / wider die Straßrauber vnnd Bſchediger / 
wo ſich ſolche rauberey in vnſerm Fürſtnthumb zůtra⸗ 
gen wurden / nachuolgende ordnung ſürgenommen. 


Brſter Articul. 


Wie die 





0. $ol CLXXXIIII 


Wie die Fürfklißen Ambeleiic den Pbelthaͤ · 


-sern in ren Ambten vnd gebieren für ſich 
felb nachſtoͤlln follen. 


EN Frönemlich fürs erfk/feen vnnd wöllen Wir wo 
Mainer oder mer vnſer Ambrleut folch Straßrau⸗ 
| ber vnd Beſchediger für fich felbs in feinem ambt 
oder gebiet erfarn wurd / das derſelb von ſtundan mit fein 
ner růſtung vnd vnſern Vnderthanen / ſouil jne darzů not 
bedunckt / auff ſein / denſelben nacheiln / die ſtraſſen / pꝛug⸗ 
ken / vrfar / hoͤltzer vnd vngwoͤndliche weg / wie hernach 
volgt / beſetzen / auch den negſten die anſtoſſende vnſer 
Ambtleüt vnnd diener in der gegent / vnnd in beſonder der 
ort / dahin Die Rauber oder Beſchediger je flucht nemen 
moͤchten / zů ſolcher eyl erfordern / vnd alſo ainer dem an⸗ 
dern getreülich nachuolgen vnd eylen helffen ſolle / biß zů 
handhabung ſolcher thaͤter / ob ſy die betretn mögen / vnd 
darin kain mühe/arbsit noch fleiß ſparn / noch ainich ges 
uerde —— vermeydung vnſer ſchwaͤren ſtraff vnd 
vngna 


Ander Arcicul. 


Han verordnung der ſtraiffenden Votten / ů 
beſchutzung der Eandſtraſſen. 


ann dieſelben Rauber vnd ander Bfchsdiger/ 
Mdeſt eher zů fengknuß vnd ſtraff gebꝛacht / vnd angeno 
men moͤgen werden / haben Wir mit rat vnſer Land⸗ 
ſchafft weiter fürgenomen / das Wir nun füran an vnſern 
CLandgreintʒen / vnnd andern mer orten im Land / wo es 
Vns für nutʒ vnd not anſehen wirdet / vnſer Hoffgſind/ 
Diener vnd Ambtleüt / woͤllen auff den ſtraſſen haltn / 
vnd ſtraiffen laſſen / vnd deßhalben ſonder ſtraiffend Rot 
veroꝛdnen / vnd yeder Rot ſonder a, wie ſy es N: 
Ü- ent 


Das Sechßt Buͤch. 


dem ſtraiffen halten ſollen / vñ darzů def Vnſet offenbeicff 
geben / mit ernſtlicher beger / wo dieſelben vnſer ſtraiffend 
Aot/esfeien von vnſerm Hoffgſind / dienern oder Ambt⸗ 
leütten / mit denſelben vnſern offen briefen / oder derſelben 
glaubwirdigen abſchrifften / zů vnſern Schloffn/Stetn/ 
Maͤrcktn / Landgerichtn / Doͤrffern / oder vnſer Landleüt / 
Schloſſen / Sitʒen / Hoffmarchen oder Gerichtn / auch zů 
vnſern Kloͤſtern kommen / dieſelben jrenthalben vnuer⸗ 
hindert hin vnd wider ſtraiffen zelaſſen. 


Duitter Articul. 


Das die Fürftlihen Ambeleiie/ver ſtraiffen⸗ 
den Horc zuͤ eroberungder Dbelchaser hilf 
lich vnd beyſtendig fein follen. 


N: fchaffen auch in fonderhait mit vnſern Vitzdo⸗ 
men’ Haubtleütn / Stathaltern / Kaͤtn / Pflegern/ 
| Landrichtern / Caſtnern / Mautnern / Zollnern / 
vnd allen andern vnſern Ambtleütn vñ dienern in Stet⸗ 
ten / Maͤrcktn vnd auffm Land / was Stande die ſeien / 
wann dieſelben vnſer ſtraiffend Rot / Ambtleüt oder an⸗ 
der vnſer diener mit vnſern offen briefen zů jnen ſchicken / 
vnd ſy vmb hilff/ zůſatz oder beſterckung / zů roß oder zů 
fuͤß zethůn / oder den Straßraubern oder andern Bſchoͤ⸗ 
digern / neben jnen nachzeeiln erfüchen werden / das ſy daß 
ſelb auff ſolch erfüchen on widerred im fůßſtapfen thůn/ 
vnd darin kains wegs ſeümig ſein / ſonder mit vnd ſambt 
den ſtraiffenden Rotten / ſo ſy ainen Rauber oder Bſchoͤ⸗ 
diger erfarn / dem nachkomen vnd eylen wurden / dieſel⸗ 
ben zůbetretn vnd zů Recht anzenemen vnnd zůhandha⸗ 
ben jres vermoͤgens verhelffen woͤllen. 


Mierdter Articul. 
Das die 





sl. CLXXXV 


Das die Eandſaͤſſn vnnd Ynderchanen u 
handhabung der Dbelchäcer/anchhlff 
vnd beyſtand chůn ſollen. 


RE genedig beger iſt auch an all Grafen’ Herrn / 
Ritter vnd knecht / auch an die Burger vnd Inwo⸗ 
ner vnſerer Stett vnd Maͤrckt / vnd all ander vn⸗ 
fer Landſaͤſſn / Auch vnſer Prelatn vnnd Geiſtlichen 
Richter / das ſy für ſich ſelbs / vnd durch jre Burger/ Hoff⸗ 
marchßleüt vnd Vnderthan / in ſolchem nacheiln/vermel» 
ten vnſern ſtraiffenden Rotn vnd Ambtleütn / auff derſel⸗ 
ben erſůchen / wie vorſtet / auch gůtwillig hilff / zůſatz vnd 
beſterckung thůn / vnd die Rauber vnnd Beſchoͤdiger zů 
recht halten vnd handhaben helffen / wie dann ain yeder 
nach ſatzung Goͤtlichs vnnd des heiligen Reichs rechtns 
vnd Landfridens / auch zů beſchutzung vnd befridung ſei⸗ 
nes Vatterlands ſchuldig iſt. 


Rünffter Arcicnl. 


Wie ſich die Ambcleüt vnd ſtraiffende Pott im 
nacheiln mit fürſchickung vnd beſetzung 
der ſtraſſen halten ſollen. | 


O auch Onfer fraiffend Rot / Diener vnnd Ambt⸗ 
— ainen oder mer Rauber oder ander Beſchoͤdiger 
erfarn / vnd den / wie vorſtet / nachkommen vnnd 
nacheiln wurden / ſollen ſy yemand auf nen oder ander 
glaubwirdig Perſonen / wo ſy die vndter wegen ankom⸗ 
men wurden / aine oder mer (die jne dann darin bey ver⸗ 
meidung Vnſer ſtraff / willige gehorſam erzaigen / vnnd 
jrem beuelch volziehung tbün / vnnd ſich des nit widern 
ſollen) zů den nechſtẽ vnſern a; 
iv tern / 


Das Schi Buͤch. 


tern / Stetten oder Maͤrckten fehicken / jnen die fach vers 
Eunden/ Vnd wo fy Durch oder für die Doͤrffer / Weiler 
oder Ainoͤd alſo in ſolchem nacheiln ziehen / den Ambt⸗ 
leütn / Schergen vnnd Ambtfnechtn/ auch den Dierern 
Haubt onnd Obleütn / vnd andern onfern Vnderthanen 
vnd Inwonern derſelben ende / anſagen laſſen / damit ſy 
in vnd vmb die Doͤrffer auffſehen / die Schranckpaum bey 
den Doͤrffern / auch die Straſſen / Hoͤltzer / Prugkn / Fürt/ 
Steg vnd weg beſetʒen vnd fürlauffen / vnndob a 
vnbekanter der verdschtlich wäre/ zu roß oder fuͤß wolt 
durchkomen oder hernach durchzuge / oder auff vnge⸗ 
woͤndlichen wegen durch ſy betretn oder geſehen würde / 
denſelben auffhaltn vnd zů je Gerichtsobꝛrigkait brꝛingen. 


Es ſollen auch vnſer ſtraiffend Rot oder Ambtleüt / die 
alſo nacheiln / alßdann on verzug fürſchicken zů vnſern 
Landgraͤnitzen / Vꝛfarn / Pꝛucken / Steigen vnd haimli⸗ 
chen wegen / der enden die Rauber jrs vernemens durch⸗ 
kommen muͤſſen oder entrinnen moͤchten / vnd alſo denſel⸗ 


ben fürpiegen. 


Sechßter Articnl. 


Dom Sturm vnnd Glocken ſtraich / das 
derſelb on beſondern beuelch nic ſoll 
fürgenomen werden. 


I fo vnſer ſtraiffend Rot vnd Ambtleüt alſo zůſa⸗ 
men ſtoſſen / oder vnſer Ambtleüt ainer für ſich ſelbs 
ainichs raubs oder beſchoͤdigung gwar nemen / vnnd 
wie vorfter nacheilen / wo ſy dann für not anſicht / mögen 
ſy alßdann die Glocken vnnd Sturm anſchlahen laſſen / 
vnnd darnach durch vnſer Vnderthanen / Vierer / Haubt 
vnd Obleüt oder Schergen / ſo man die gehaben 

oder 


sl. CLXXXVI 


oder. ander befentlich oder glaubwirdig Perſon gebieten 
laffen/bey andern Ricchen in der naͤhend daſelbs / vmb 
vnd der enden fyes für not anficht/ auch anzefchlaben, 
Doch follman an kainem orꝛt die Glocken vnd Sturm 
leutten / dann da man des raubs / beſchedigung oder nachı 
2 erindert / vnnd wie vorſtet / anzefchlahen geboten 
wirdet. | 


Sibender Articul. 
Von den KHyeidnſchijſſn. 


O man auch bey vnſern Schloſſen des erfarung 

vnd wiſſen empfaͤcht / ſollen alßdann etlich Puchßn⸗ 

ſchuß auß vnſern Schloſſn gethan werden/damit 
das gſchray allenthalben in der gegent darin die Rauber 
oder Bſchoͤdiger ſein ſollen eroͤffnet / vnd denſelben deſto 
baß mit gůter ordnung nachgeeilt moͤg werden. 


J Achter Articul. 


asian den nacheilenden Ambeleüen 
9 Bomnößtichen vnd fürfeänb- 
0 bll. 


ne welchs vnfers Ambtmans oder Landſaͤſſns 
gebieten / folch gefchray / es fey durch verkündung 
oder mit dem anſchlahen oder Püchfnfechieffen/ vor⸗ 
berürter maffen kombt / ſo bald fydas vernemen vnd hoͤ⸗ 
ren / ſollen ſy die Prꝛucken / Vrfar / Fürt vnnd Steig / auch 
die Altweg vnd hoͤltzer / ſouil möglich iſt auch beſetzen⸗ 
vnd ain yeder Ambtman mit etlichen ſeinen Gerichtsleu⸗ 
ten / Vnſer ſtraiffenden Rot oder Ambtleütn / fo im nach» 
eiln ſeind/ geſtracks zůziehen / vnnd bſchaid von denſelben 
empfahen / vnd alſo vnſer Ambtleut nn fich felbs / ai. 
Ta % Ü i iij vnſer 


Das Schhe Buͤch. 


vnſer Burger in vnſern Stetten vnnd Maͤrcktn / auch 
vnſer Gerichtsleüt auffm Land / nach ai jrer Obrig⸗ 
kait / mit ernſt vnd fleiß in ſolchem nacheiln / aneinander 
fürfchub vnd hilff thůn. 

Vnd in beſonder vnſer Ambtleüt vnd raiſig / ainer auff 
des andern begern / ſo ſy muͤd beritten ſeind / mit gerůeten 
roſſen vnd knechten aneinander fürſetzen / vnd nit abſtel⸗ 
len noch nachlaſſen / biſſolang die Rauber oder Beſchoͤdi⸗ 
ger erfarn / betretn vnnd zurecht genomen / oder in ander 
weg die notturfft / ſouil moͤglich iſt / darin gehandlt wer⸗ 
den moͤg / vnd ſich daran nichts verhindern laſſen. 


Neindter Articul. 


Wie man die vngwoͤndlichen weg vnd ſtraſſen 
abthuͤn / auch die Prucken vnnd Vꝛ⸗ 
fhar verwaren ſoll. 


RE wöllen vnd gebieten auch /das vnſer Ambtleüt 
vnd Landſaͤſſn / in ainem yeden Bericht all vnnot⸗ 
türfftig Straſſen / holtz vnnd Alltweg nun füran 
vergraben vnnd vermachen / vnd die Fürt / Steig vnnd 
haimlichen weg verſchlagen / Darzů bey den Prucken vnd 
Vꝛfarn / fleiſſig ordnung vnd auffſehen beſtelln laſſen / da⸗ 
mit ſonderlich an den Drfarn niemand arckweniger vnd 
verdechtlicher / auch zůuorab bey naͤchtlicher weil nie⸗ 
mand vnbekanter vbergefuͤrt noch vber die auffgezogen 
Pꝛucken gelaſſen werde/ auff das alſo die Rauber vnnd 
Beſchoͤdiger deſto weniger abwegs von den ſtraſſn ſich 
heimlich bey der nacht in dem Land verſtoſſen oder dar⸗ 
auß entweichen moͤgen. 

Vnd damit ſolchs deſto baß verhůt moͤg werden / ſo ſol⸗ 
len die Prucken vber die ſchiffreichẽ Waſſer / mit Schleg⸗ 
thoͤrn fürſehen / vnd bey der nacht auffgezogen vnnd ver» 
fperzt/dergleich die Osfar bey der nacht auch eingeſchloſ⸗ 
fen werden, 

Zehender 





- $£0. CLXXXVI 


dehender Meienl. 


Wie ſich der ſo auff der ſtraſſen beraubt wirdet / 
mit anzaigung der chat/ auch die / denen 
es angedaigt / zů eroberung des 
Thaͤcers halten ſollen. 


Tem ſo yemand in vnſerm Fürſtenthumb / auff den 
wegen vnd ſtraſſen / hindan von den Stetten / Maͤr⸗ 
cktn oder Gerichtn beraubt wirdet / vnnd die leüt 
auff dem Feld / oder yemand ander ſolchs ſehen oder ver⸗ 
mercken wurde / oder der beraubt ſolchs den leüten an⸗ 
braͤchte vnd ſich des beklagt / So ſollen derſelben leijt ai⸗ 
ner oder mer / mit dem beraubten zeſtundan zů dem naͤch⸗ 
ſten Bericht / oder wo das zů ferr wär / zů dem nechſten 
Dorfflauffen/geen oder reiten / vnd ſolchs den Ambtleu⸗ 
ten / Vierern / Haubt vnd Obleüten / oder jren verweſern 
deſſelben Doꝛffs oder Fleckens / ſouil der vorhanden / an⸗ 
bꝛingen / Darnach ſollen dieſelben Ten —— 
gen auß jnen / mit ſambt Dem beraubten / zů vnſern Pfle⸗ 
gern / Richtern vnd Ambtleütn derſelben ende / am naͤch⸗ 
* geſeſſn / vnd in beſonder des orts jrs vermainens / die 
auber oder Beſchoͤdiger durchziehẽ müffen / eilend ſchi⸗ 
cken / jinen die that verfunden/ vnnd darzů für ſich felbs/ 
ſolchs andern jren nachpaurn auch zůwiſſen thůn. In 
vnd vmb die Doͤrffer zů den Schranckpaumen etlich ſtel⸗ 
len / dergleich zů den Prucken / Drfarn/ Steigen vnd ſtraſ⸗ 
ſen ſchicken / damit niemands arckweniger durchkommen 
muͤg / doch da zwiſchen nit anſchlahen / biß auff jrer ©» 
brigkait / oder Vnſer ſtraiffenden Rott oder Ambtleüt ſo 
nacheilen / verꝛern beuelch / wie obſtet. 


Ainlffter Articul. 
Ji if Das die 


Das Sechßt Buͤch. 


Das die Obꝛigkait für ſich ſelb vnnd auſſer 
der beraubten anklag / dem thaͤter 
| nachſtelln ſollen. — 


O aber der beraubt vnd beſchoͤdigt / ſein beſchoͤdi⸗ 
ans nit Elsget noch anbsächt/ noch anbeingen wolt 

oder doͤrfft / ſo bald dann ſolch beranben oder beſchoͤ⸗ 
digung an vnſer Pfleger vnnd Ambtleut langt / oder ſy 
des Durch jemand andern erinnert / oder für ſich ſelbs 
gwar werden/follen ſy nichts weniger / wie voꝛſtet / auff⸗ 
fein vnd nacheilen / vnnd ſouil jnen möglich iſt / ſich der 
that halb an dem Beſchoͤdigten aigentlich auch erfunden, 


Zwolffier heicul. 
Bider welche Melthaͤter diſe oꝛdnung des 


%. 


nacheilens ſtatt hab. 


Tem diſe ordnung des nacheilens / ſoll nit allain wi⸗ 
Hoc die Rauber vnd Bſchoͤdiger / als. vorfter/ fonder 

auch wider die Notzwinger/Moͤꝛder / Landfridpre⸗ 
cher / vnd die/ fo fich vnderſteen yemand im Land züber 
uehden / zůbekriegen vnd gwalt züzefügen / oder auf oder 
durch das Land fengklich zefürn / oder ingelübde vnnd 
fengknuß auff widerftellung zetringen fürgenomen fein/ 
vnd alfo gegen denfelben mit dem nacheiln allermaß / wie: 
wider dig Rauber gehandlt werden. 


Dieyichender Articul. | 
Das alle Ambt vnd Dienſtleijt ſx beſtoͤlte an⸗ 


zal pferd in gůter rüſtung halten ſollen. 
Km te Ondzä 





ol. CLXXXVIN 


N ʒů handhabung vnd volziehung difer Vnſer 920, 
nung / ſo iſt auß erforderung der notturfft / Vnſer 
ernſtlicher beuelch vnd mainung / das all vnd yed⸗ 
lich vnſer Vitzdomb / Haubtleüt / Pfleger / Richter / Caſt⸗ 
ner / Mautner / vnd ander vnſer Ambtleüt / Dienſtleüt vñ 
Vnderthanen jre anzal knecht vnd pferd / ſo jnen nach ver⸗ 
mög jrer bſtandbrieff zůhaben aufferlegt ſeind nun füran 
allweg in gůter rüſtung halten / vnnd inhalt diſer vorge⸗ 
ſchꝛibner Vnſer ordnung / mit ſonderm fleiß vnd ernſt ges 
trewlich handlen / auch jren Raiſigen knechtn / ſo ſy die be⸗ 
ſtelln vnd auffnemen / die alſo zůuolziehen / vnnd die Rau⸗ 
ber vnd Bſchoͤdiger zů recht anzenemen vnd handhaben 
zehelffen / in jren pflichtn ſonderlichen einpinden / Welcher 
Ambtman merers oder minders ſtands / kainen außge⸗ 
nomen / nach verkündung diſer ordnung ſolchs nit tbün/ 
vnd darin laͤſſig vnd ſeümig erfunden wurde / der ſoll in 
Vnſer / als Landßfurſtn vngnad gefallen fein / woͤllen 
auch denſelben darumb ſeins ambts entſetzn / darnach 
wiſſe ſich ain yeder vnſer Ambtman zerichten. 


Doch wo ſich begaͤb / das vnſer Ambtleüt / Diener vñ 
Vnderthan ainer / auß Eehaffter wiſſentlicher not / in aig⸗ 
ner perſon nit moͤcht nacheiln / So ſoll derſelb nichts we⸗ 
niger ſeine knecht vnd rüſtung ſchicken / vnnd ſich diſer 
vermelter ordnung gmaͤß halten. 


Merʒehender Articnl. 


Wem des betretnen Wbelchäcere guͤt / ben 
me gefunden / zͤſteen ſoll. 


Oo damit in dem nacheiln deſto mer fleiß gebraucht 
werde / ſoll denen / ſo die Rauber / Bſchoͤdiger vnnd 
Landfridpꝛecher niderwerffen / vnnd zů rechtlicher 
fengknuß bꝛingen / derſelben aigen hab vnnd gůt / ſo bey 
nen 


Das Sechßt Buͤch. 


jnen gefunden wird / on vnſer vnnd menigklichs von vn⸗ 
ſernt wegen verhinderung nachuolgen vnd bleiben / Was 
ſy aber geraubts vnnd geſtollns gůt bey jnen finden / das 
ſoll dem Beraubten oder Beſchedigten / wie recht iſt / wi⸗ 
der zůgeſtelt werden. 


Dehender Titul. 
Hon Enthaltern der 


Scraßrauber vnnd anderer 
Melchaͤtern. 


Grſter Articul. 
Donftraffder obbemelten Enthalter. 


Te woͤllen vnnd mainen mit gantzem ernſt / das 

niemand in vnſerm Furſtenthumb Bayrn / er ſey 

hoch oder nidern Stands / reich oder arm / die 
wiſſentlichẽ Straßrauber oder ander Beſchoͤdiger / Auß⸗ 
treter vnd verprecher des heiligen Reichs Landfridens / 
weder heimlich. noch offentlich enthalten / aͤtzen / trencken / 
noch ainichen fürſchub thůn ſoll / Welcher aber ſolchs 
thaͤt / vnnd zů jme küntlich vnd wiſſentlich erfunden wur⸗ 
de / der ſoll nach vngnaden an leib vnd gůt / vnnd als ain 
Landfridpꝛecher darumb geſtrafft werden. 


Ander Articul. 


Don ſtraff dero ſo jre Freijnd enchalten. 
* Es ſoll 





Hd. CLXXXIX 


ER ſoll auch nun füran ains yeden Moͤrders ond fürs 
feslichen Todſchlegers / auch Außtreters vnd Bſchoͤ⸗ 
digers / deßgleichs jrer wiſſentlichen Ratgeber / Fürs 
ſchieber / Enthalter vnd Helffer / weib vnd kind / oder an⸗ 
der jr nechſtgeſipte freünt wo ſy die in vnſerm Fürſten⸗ 
thumb vnd Lande haben vnd verlaſſen / ſouerr ſich war⸗ 
lichen vnd glaubwirdig zů jnen erfindet / das ſy denſelben 
jrn Maͤnnern / Vaͤttern oder Belipten Nies hilff / rat 
oder beyſtand beweiſen / durch Vnſer Ambtleüt vnnd an⸗ 
der Herrſchafftn oder verwalter derſelben / der enden wo 
ſy wonen / auß vnſerm Land geſchafft / vertriben / vñ dar⸗ 
innen lenger noch weiter nit geduldet oder mer eingelaſ⸗ 
ſen werden. 


Diitcer Articul. 


Das die Melthaͤter / auch re Fürſchieber vnd 
Enchalter / von Fürſtlicher Gbꝛiglkait we⸗ 
gen nidergewoꝛffen / anklagt vnnd ag 
rechtfertigt ſollen werden. 


Ir woͤllen auch auf Fürſtlicher Obꝛigkait / ſolche 

Außtreter / Straßrauber / Bſchoͤdiger / vnnd ander 

dergleichen Vbelthaͤter vnd jren Helffern/ Enthal⸗ 
tern vnd Fürfchiebern/die in vnſern vnd andern Landen 
niderzewerffen vnd zůerobern / mit allem fleiß nachſtelln / 
vnd ſo ſy betretn / oder auff verglaittung / wie hernach⸗ 
ſteet / zů recht / wider in das Land kommen / vnd von des 
entleibten Freuntfchafft nit anklagt wurden / alßdañ nach 
geſtalt jrer mißhandlung / ſelbs anklagen / rechtuertigen / 
vnnd an leib vnnd leben ſtraffen laſſen. 


WMirter Articul. 
Das ain 


Das Sechßt Buͤch. 


Das alt yeder obgedachte mißhandler on Air 
mich ſtraff angreiffen / vnd gegen ſrem leib 
vnd güc handlen mög. | 


ES follen auch nun füran ainem yeden vnnd menig⸗ 
Cetüc/oer ſolch moͤrder / Straßrauber / Todfchleger/ 
Außtreter / Notheidiger vnd Bſchoͤdiger / auch je wiſ⸗ 
ſentlich Enthalter/ Fürſchieber oder helffer betretn vñ er⸗ 
obern kan vnd mag / mit vñ gegen jren leib vnd gütern/die 
bey jnen gefunden werden / zehandlen frey vnnd erlaubt 
ſein / vnd damit gegen niemand gefraͤueit haben / Sonder 
deßhalben von Vns / allen vnſern Ambtleütn / vnd von 
menigklich Vns vnderwoꝛffen / vngeſtrafft vnd vnange⸗ 
zogen ſein vnd bleiben. 


Mumlffter Cie. © 
Hon verglaittung der. 
Melthaͤter vnd rer enchalter. 


Erſter Articul. 


Das die er Todſchleger / Außtreter und 
ander Bſchoͤdiger / auch derſelben Helffer / 
KFWürſchieber vnd enchalter / allain zů Beche 
verglait / vnnd anderſt nic einge⸗ 
laſſen werden ſollen. 
s in 


.. Hol. CRC 


Ls in vnſerm Fürſtnthumb vnd Land zu Bayrn 
jezůzeitn mord / rauberey / fürſetzlich vnnd vermeſ⸗ 
ſenlich Todſchleg beſchehen vnd entſteen / darumb 

die thaͤter auch ſonſt vıl můtwillig Perſon / fränenlich/ 
vnd vber das denſelben Perſonen / gebürlichs vnd Land» 
leüffigs recht / gegen jren widerthailen nit verſagt worden 
iſt / außgetretn / vnd jren widerpartheyen vnd andern jnn⸗ 
wonern vnſers Lands / vber vnd wider voͤllig rechtpot / 
mit droͤlichen Vehdſchrifftn / angriff / prant / notſchatzung / 
vnd in ander vnredlich weg / bſchedigung vnnd mercklich 
bſchwerde / dardurch ſie in verderben vnd abnemen kom⸗ 
men ſeind / zůgefuͤgt / Sie auch zůzeitn damit ſo hart vnnd 
gweltigklich getrungen haben / Das fie dieſelben widertail 
vnd vnſer Innwoner / zůſambt jren erlitnen koſt vnd ſchaͤ 
den / jnen fölchen Außtretern vnd Nottheidigern / vmb jrs 
vnrechtmeſſigen fürnemens vnnd verhandlung wegen / 
glait vnd ſicherhait / darnach Landßhuld außbringen / fie 
auch / darzů jr etlich / vber das alles / nach jrem willen / mit 
jnen vmb je vermaint ſpꝛüch vnd vorderung / wo ſie an⸗ 
derſt zů růw haben kommen woͤllen / wider recht vnd des 


heiligen Reichs Landfriden verainen vnd vertragen muͤſ 
ſen / dz Wir als regierender Landßfürſt lenger zůgedulden 


zůuoꝛab gegen Bott ſchwerlich zůnerantwortn zeſein / nit 
vnbillich zů hertzen genommen. Vnd haben darauff in be⸗ 
trachtung deſſelben/ vnd zů furdrung gmains nutz rechtns 
vnd gerechtigkait / Auch vnſern Landen vnnd leüten zů 
furderung / ſolchs auffs beſt wir mögen zůwenden vnd zů⸗ 
fürkommen / auch gmainen Landßfriden deſto ſtatlicher 
zübeſchützn / vnd zůhandthaben / bey ons ſelbs auch vnſer 
Landſchafft aller ſtende bewegen / vnd mit rat derſelben 
wolbedachtlich nachuolgende ordnung fürgenommen. 
Seren ordnen vnnd woͤllen darauff/ das nun füran Wir 
für vns ſelbs / on mercklich beweglich vrſach / vnnd auſſer 
vnſer treflichen Raͤte / rat / kainem / der in vnſerm Land 
ainen mord / taub / oder fürſetzlichen vermeſſenlichen 


Todtſchlag thůt / außtrit / abſag vnnd vehdbrieff an⸗ 


KE ſchlecht 


| Das Schht Buͤch. 


ſchlecht der zůſchꝛreibt (deme recht vor ſeins widerthails 
geordntn Richter / nach ordnung vnd gwonhait deſſelben 
Gerichts / darinn ee geſeſſn nit verſagt iſt) noch feinen 
helffern / oder denen fo denſelben Moͤrdern / Todtſchlegern 
oder Außtretern wiſſentlich ratn / ſie behauſn / enthaltn / 
furdern / aͤtzen / trencken / oder ander zu vnd furſchub thůn: 
ainich ſicherhait verglaitung oder Landſchuld / den allain 
zů recht in hernach begriffem form Br noch fie einkom⸗ 
men laffen/ Das auch Eainer vnſer Raͤte / Er fey Hofmai⸗ 
ſter / Vitzdomb / Haubtman / Rentmaiſter / Landſchreiber / 
Kichter noch ander vnſer Ambtleüt / Landſaͤſſn oder Vn⸗ 
derthon / in was funds / wirden oder weſens der oder die 
ſeyen / weder in vnſern Landgerichtn / cherrſchafftn / Ste⸗ 
ten / Maͤrcktn/ Hofmarchen / Doͤrffern noch ſonſt / denſel⸗ 
ben Moͤꝛdern / Straßraubern / Todtſchlegern / Außtre⸗ 
tern / noch dero enthaltern / oder ſo jnen fürſchub thůn / ai⸗ 
nichen eingang noch jnwonung in vnſerm Fürſtnthumb 
mer zůhaben / weder auf gab / pete / noch ainicher ander 
ſach / wie die erdacht werden moͤcht / haimlich noch offent ⸗ 
lich zůlaſſen geſtatten noch verhengen ſollen / bey vermei⸗ 
dung vnſer ſchwaͤren vngnad vnnd ſtraff. Sonder wel⸗ 
cher oder welch alſo moꝛd / raub / oder fürfeglich Todt⸗ 
ſchleg thůn / auch welch fich Landleüffigs Rechtns / vor 
Vns vnnd vnſern Raͤten nit benůgen laſſen wöllen (des 
doch ainem jeden fürderlich / wie ſich rechtlich zethůn ge⸗ 
bürt / verholffen ſoll werden) vnd darüber außtretn vnd 
jemand beuehden / oder durch gwaltſam gethaten / mit 
prant / gefengknuß / notſchatzung / oder in ander dergleich 
ynrechtmeſſig weg beſchedigung thůn / der oder dieſelben / 
es jeen vorffentlichen fürfchiebern / enthaltern vnnd 
elffern / bey denen ſich ſolchs Euntlich erfinder/follen on» 
ſers Lands zů Bayın/eingang vnd einwonung / jr lebtag 


auß / beraubt vnd verzigen ſein vnd bleiben. 


Ander Arcicnl. 
Foꝛm 





a R Fol. CXCI 


Foꝛm der verglaitung zuͤm Vechen / ſo denen 
die Malefitziſch haͤndl auffinen haben 
oder derſelben verarafwon ſein / 
gegeben werden ſoll. 


ER follen füran in onfern vnd andern Gerichtn Fürs 
ftenthumbs Bayrn / den ſo Malefitziſch hendel auff 
ijnen haben / oder die derhalben in verdacht / argkwon 
Oder jntzicht ſeyen / zů purgation vnd entſchlahung ſolcher 
jrer jntzicht / kain ander Glayt dann zům Rechtn / vnnd in 
nachuerſchribnem form gebe werden, Alſo / das Wir oder 
an vnſer flat / vnſer Vitzdomb / Haubtleut / Stathalter / 
Raͤthe / oder die denen ſolch Glayt von Obꝛigkait zůgeben 
gebürd bekennen / das Wir oder ſie dem. N. von wegen der 
jntzicht / der er vnſchuldig zeſein vermaint / vnd deßhalben 
gegen menigklich das Recht zeleiden erpütig iſt / auff ſein 
vnderthenig erſůchen / ſicherhait vnd Glayt zů Becht / für 
gwalt vnnd vnrecht gegeben haben / für den. IT. vnnd 
alle die jhenen / ſo obuermelter fachen halben zů jme klag 
zeſtellen vorhaben möchten / vnd darzů in gemain für me⸗ 
nigklich / dee Wir / oder ſie / zů Recht mechtig ſeind / vnnd 
der enden Wir / oder fie/züglaiten haben / doch dergeſtalt / 
das der vermelt verdacht. N. ſolch Glait dem Richter in 
des Gerichtszwang die that beſchehen / vñ vor dem er ſich 
der jntzicht zůentſchlahen ſchuldig iſt / vnuerzogenlich an⸗ 
ſage / vñ vondemfelbn Richter ainen Rechtag/fo er nechſt 
Gericht helt / erlang vnd außbring / auch den / oder Die der 
ſachen halben zů jme zeklagen vermainen / oder die von jme 
[eich inticht aufgeben haben / zů ſolchem Rechttag erfor 
ern vnd verkunden laſſen / Vnd alßdann gegen denfelben 
vnd menigklich / wer jne darumb werd anklagen / dz Recht 
erſtee / vnnd fein vnſchuld außfuͤre / wie recht iſt / darnach 

woͤllen ſich all Ambtleüt vnd menigklich zerichtn / vnnd 
ſolch Glait an dem. N.zehaltn wiſſen. ——— 
Bi KE y Deitter 


Das Schi Buͤch. 


. 


Don Purgation vndentſchlahung der nich, 
ten / wie auch die verintzichtn Perſonen 
zuͤm Pechtn verpürgen oder ver⸗ 
wart werden ſollen. 


Ir woͤllen auch hiemit in ernſt / das füran die ſo ai⸗ 
V nichs Todſchlags / oder anderer vbelthat oder bſche⸗ 
digung halb / in argkwon verdacht oder jntzicht ſey⸗ 
en / in vnſerm Fürſtnthumb nit mer ſo liederlich / zů der 
re entſchlahung jrer jntzicht / wie etlich zeit 
er bſchehen iſt / ſolln gelaſſn werden / ſonder wo ſich ainer 
derſelbn zůthůn erpietn wurde / ſoll er durch Vns oder vn⸗ 
fer Hofraͤte / vnd in vnſern Vitzdombambtin / vnſer Vitz⸗ 
domb vi Kaͤte / in negſt obuermelter form verglait werde. 
Wo auch ainer auff ſolch Glayt vor Recht erfcheinen/ 
vñ ſouil redlichs verdachts wider jne fürgebracht wurde/ 
das darauß / dem Rechtn nach / zůuermůten / er moͤchte der 
jntzicht vberwunden werden / oder ſo er ſonſt / ain ſo ge⸗ 
thone leichtuertige Perſon / derhalben man beſorgen muß; 
te / das er ſolcher Purgation vñ entſchlahung der jntzicht / 
nit nachkom̃en moͤcht / Alßdann ſoll er nach erkantnuß on 
maͤſſigung vnſerer Hofraͤthe / vnd in den Vitzdombamb⸗ 
ten vnſerer Vitzdomb vnd Raͤte / ſicherhait vnnd porg⸗ 
ſchafft zůthůn ſchuldig ſein / ſolcher Purgation nachzekom 
men wie recht iſt / vnd darumb nit zeweichen / Wo er aber 
ſolch ſicherhait vnnd porgfchafft nit thůn / noch gehaben 
moͤcht / ſo foll er alfdann von ſtundan angenom̃en / vnnd 
biß zů entlicher volbringung der Purgation / in ainer ſtu⸗ 
ben oder anderßwo wol verwart behaltn werden. 
Es ſoll auch füran kainer mer zůr Purgation zůgelaſſn 
werden / der wiſſentlich ainer that oder beſchedigung 
ſchuldig iſt. | ua 
ae Vierdter 


Fol. CCII 
Vierdter Arcienl, = 


Wie die verglaiten Codeſchleger vnd ander vbl⸗ 
Schörer / von Fürſtlicher Obrigkait we⸗ 
gen ſollen anklage werden, 


Achdem ſich aber bißher zů vilmaln begeben / wann 

die Codtſchleger vnd ander vblthaͤter ( fo jr began⸗ 

gen miſſethat halben Landreümig werden) glayt zů 
Recht auf gebꝛacht / vnnd ſich ſolcher jrer miſſethat oder 
derſelben jntzicht zůpurgiern oder zůentſchlahen / für Ges 
richt geſtanden ſeind / das ſie niemand beklagt hat / Vñ ſie 
demnach zům dritten Rechtn ledig erkent worden / darauß 
dann eruolgt / das jr vil auff ſolche vertroͤſtung / des nit 
anklagens Glayt zů recht angenommen vnnd fur recht ger 
ſtanden / auch dardurch auß mangl gebürlicher anklag / der 
verſe Be entgangen feind / So iſt hiemit onfer 
beuelch vñ woͤllen / das füran in ainem jeden vnſern Rent 
ambt / ain erbare verſtaͤndige Perſon verordnt vnd beſtelt 
werde / die auff gůte erfarung der begangen miſſethat / wie 
ſie dann dieſelb erfarung bey vnſern Hofraͤten / vnd in vn⸗ 
ſern — — vnd Raͤ⸗ 
ten / oder durch derſelben verordnung gehaben mag / nach 
geſtalt der ſachen / den zů Recht verglayten / wann er ſich 
erſtmals für das Gericht ſtelt / anklag / vnd gegen jme wie 
ſich gebürt mit peinlicher rechtuertigung procedier / auff 
das ain ſolcher vmb ſein begangne mißhandlung / ſein ver 
diente ſtraff empfabe Doch das in folchem vnd derglei⸗ 
chen fällen / herkom̃en der gefchicht / vnd alle vmbſtaͤnd / 
auch vnderſchaid der Perſonen / zeit vnd ſtat / darzů die er⸗ 
klaͤrt Landßfreyhait / wie ſich gebürt wol erwegen vnnd 
bedacht werden ſollen. 


RE id Yon 


1 Seh Sic. 
Dwoͤlffter Ditul. 
öifengelicher aanem· 


ung vnd enchalcung der vblchaͤter. 
a EEEr u 11.5 \1. 3 BEEESEBSSEN 


Das niemand on gnůgſam ansaigen fenallich 
angenommen werde. 
Ir woͤllen vnnd iſt vnſer mainung das füran nie ⸗ 
mãd / auſſer offener oder wiſſentlicher warer that 
7 oder gnuͤgſamer Indicien vnd anzaigung / durch 
vnſer Ambtleut oder jemands andern in vnſerm Lande 
angenommen werde. ae | 
Arnder Articul. 
Das die berreene vblchaͤter in woluerwarte 
ſen glnuß gelegt / vnnd jr verprechen 
den Furſtlichen Begimenten 
oll zůgeſchriben werden. 
ro aber vnſer Ambtleüt / fie feyen was ſtands fit 
WMwoͤllen / die Straßrauber / Bſchoͤdiger vnnd ander 
vblthaͤter in jren ambten / gerichtn oder gebieten er⸗ 
farn vñ der gwar werden / ſollen ſie den wie of nad 
un re 2° en 





Fol. CXCII 


ſtelln / vnd die bey vermeidung vnſer ſchwaͤren ſtraff vnd 
vngnad nit gwaͤrnen noch ſchieben / auch die eroberten 
oder nidergeworffen Eains wegs betägen noch ledig laſ⸗ 
fen/fonder fengElich zů vecht annemen / vnnd indie gericht 
darinn fiebetretn oder angenommen feind / füren vnd in 
ur bewarung vnd gefengknuß Dafelbs behaltn laſſen / 

uch on vnſer als Landßfürſtn wiſſen vnd willen / kains 
wegs außlaſſen / noch in ringe vnbewarte fengknuß legen / 
ſonder woluerwarn / Vns / vnd in den Vitzdombambten / 
vnſer Vitzdomb / Haubtleüt vnd Raͤte / ſolchs on verzug 
berichtn / vnd weiters beuelchs darauff gewartn / auch av 
nem jeden zů vnd gegen denſelben thaͤtern / ſtrengs Rechtn 
geſtatten / vnd fürderlich ergeen laſſen. 


Diitter Articul. 


Wie vnd auff wes vncoſtn die vbelchaͤter at, 
genommen vnd gerechcuertigt 
ſollen werden. 


— die Rechtuertigung vnnd peinliche ſtraff 
der vblthaͤter / mit geringerm vnkoſtn geſchehen vnd 
volnzogen / auch in dergleichen malefitziſchen peinli⸗ 
chen ſtraffen gůte ordnung gehaltn werde. So woͤllen 
Wir / das durch vnſer Pfleger vnd Richter in jren ambten 
vnd gebietn / niemands genoͤt ſoll werden / ainen ſchoͤdli⸗ 
chen Man zů rechtuertigen / Sonder Wir als Landßfürſt 
woͤllen als genedig Beſchützer vnnd Beſchirmer vnſer 
Lande vnd leüt / ſolch malefitziſch rechtuertigung Conan 
geſehen / das der brauch in etlichen gerichten hieuor anderſt 
gweßt iſt) ie Landßfürſtlicher Obrigkait / auff vnſer 
ſelbs koſtung thůn / vnd ſolch rechtuertigung füran bey al⸗ 
len vnſern Ambtleütn zůgeſchehen verfuͤgen. 


Merdter Articul. 
KE ii Wieunil 


Das Schi Buͤch. 


Wieuil für der gefangen atzung beale 
ſoll werden. 


NE auch jemand ainen fchödlichen man auf freyem 


willen rechtuertigen wolt oder jemand zefahen 


frümbt / der foll dem Ambtman deſſelben orts / für 
die atzung ain wochen / drey ſchilling fünfftzehen pfenning 
Munchner vnſer Landßwerung / vnd nicht mer zegeben 
ſchuldig ſein. 


Dreyzehender Ditul. 


Von peinlicher frag. 
Erſter Articul. 


Das lain Fürſtlicher Ambtman auſſer ſon⸗ 
dern Fürſtlichen beuelch jemand peinlichen 
fragen foll, Es wurde dann der chaͤter 
an offentlicher chat begriffen. 


S ſoll on vnſer oder vnſer Hofraͤthe oder vnſer 
Vitʒdomb vnd Raͤte beſondern beuelch / niemand 
"peinlich gefragt werden / bey vermeidung vnſer 
ſchwaͤren ſtraff vnd vngnad. Es wäre dann fach / das 
ain that oder bſchedigung offentlich vnd vnwiderſprech⸗ 
ich vor gugen / alſo das ſich an demſelben thaͤter nit zů⸗ 
ergreiffen / ſonder zůbſorgen waͤre / das durch die verlen⸗ 
gerung 


“N 





Fol. CRCIU 


gerung gen Hofzefchicken jemand gewarnt / oder ichts 
verfaumbt wurde/Somögen vnſer Pfleger vnnd Rich⸗ 
ter / die frag / nach gelegenhait vnnd geftalt Der fachen/ 
fürderlich zů gefchehen verfügen / vnnd folchs alßdann 
on verziehen / an Ons vnnd vnſer Hofraͤthe / vnd in Vn⸗ 
fern Digdombambren/an vnſer Vitzdomb vnd Rate gen 
langen laſſen. 


Ander Arcicul. 
Ber bey den peinlichen fragen fein ſoll. 


O man ainen ſchoͤdlichen Man / auff des anklagers 

begern / oder von Obrigkait wegen / als obſteet / fra⸗ 

gen will / fo ſollen allweg der Pfleger oder Richter / 
mit ſambt etlichen Rechtfigern auffm Land / vnnd wo cs 
in ainer Stat vnd Marckt iſt / etlich vom Bate / der zům 
wenigiſten zwen fein ſollen / auch Gerichtſchreiber vnnd 
Schergen deſſelben Gerichts / dabey ſein / auch ſolch frag / 
wo es nit in ainer Stat oder Panmarckt iſt / an dem ende 
beſchehen / daran oder dabey der Pfleger / Richter / Gericht 
ſchreiber vnd die Ambtleüt je gwoͤndlich wonung haben/ 
vnd niemands weder jnen noch andern darumb ainicher⸗ 
lay mal / noch ander beſonder belonung zůgeben nit ſchul⸗ 
dig ſein / Vnd denen ſo bey ſolcher frag ſeind / ſoll ernſtlich 
vnd bey jren pflichtn eingebunden werden / des gefragten 
bekantnuß niemand zeoffenbaren. 


Dsiecer Articul. 


Wie der geſangen Vꝛgicht gen Hof vberſchickt / 
vnd gefertigt werden ſoll. 
Ki» Sobald 


Das Sechßt Buͤch. 


GS bald auch die vrgichtn beſchriben werdẽ / ſoll man 
dieſelben denen / die bey der peinlichen frag geweßt 
ſeind / lauter verleſen / vnd eher dann ſolchs geſchicht 
nit gen Hof ſchicken / damit der warhait zů abbruch / vnnd 
dem gefangnen zů nachtail / in ſolchem aufſchreiben nit 
geirrt werde. 


Hiertzehender Titul. 
Von Handthabung di⸗ 


fr Kandßordnung. 
Grſter Articul. 


Das alle Ambeleüt diſe Kandßoꝛdnung 
ſtracks halten ſollen / vnd von ſtraff 
der vbertretter. 


Amit aber ſolcher vnſerer Landßordnung / in vn⸗ 

ſerm Fürſtnthumb / ſtracks nachgegangen / dieſelb 
volzogn / vñ mit ernſt gehandhabt werde / So woͤl 

Ten vnd gebieten Wir darauf in gantzem ernſt / das all vnd 
jedlich vnſer Hofmaiſter / Marſchalck / Vitzdomb / Haubt 
man / Cantzler / Raͤte / Pfleger / Rentmaiſter / Jaͤgermai⸗ 
ſter / Landrichter / Caſtner / Mautner / zZollner / Cantzley 
vnd Rentſchꝛeiber / Gegenſchreiber / Vorſter / Dberzeyter/ 
Vngelter / vnd all ander Ambtleüt / auch Ambtsdiener / 
die mit verwaltung vnſers Lands regiment vmbgeen / 
bey der pflicht / die ſie zů der erklaͤrten Landßfreyhait ge⸗ 
than haben / diſe Landpot / Satzung vnnd ordnung / * 
maſſen 


| Hd CXCV 


maſſen mit ernſt auch halten vnd dawider nit thůn / noch 
fees vnderambtleuten vnd dienern dawider zůthůn / wis 
ſentlich nit geſtatten / Welcher oder welch vnſer Ambt⸗ 
leüt aber/in ainem oder mer articuln / wiſſentlich vnd ge⸗ 
uarlicher weife hieruber handln / oder zethůn geſtatten 
wurden / wo dann ſolches ſich bey denſelben wiſſentlich 
vnd vnwiderſpꝛechlich erfindet / oder gegen denſeiben mit 
der maß vnd ordnung / in gemainer Landſchafft erklärten 
freyhait gefet / vor vnſern geordnten Raͤten außfindig 
wirdet / der oder dieſelben / ſollen in die Peen / in der Landß 
erklaͤrung geſetzt / gefallen ſein / vnnd aller maſſen wie die 
verpꝛecher der Landßfreyhait geſtrafft / vnd jrer aͤmbter 
von ſtundan / zů was zeiten das im Jar bſchicht / von vns 
entſetʒt werden / Vnnd ob denſelben Ambtleüten ſolche 
Ambter jr lebenlang / oder auff jar verſchriben waͤren / ſo 
Anh doch je verfähreibung in diſem faldawider nie 

irtragen. Re Net 


Ander Arcicul. 


Biccogegen den andſũ ſſi park Candpoe 
ſoll werden. 


— aber vnſern Landſaͤſſn / von allen Staͤn⸗ 
den / nichts minder wie vnſern Ambtleüten / wo ſie 
die Landpot / ordnung vñ ſatzung nit hielten / billiche 
Deen/oamit es gleich zůgee / auch aufgelegt wirdet / Dem⸗ 
nach haben wir Vns mit gmainer vnſer Landſchafft ver⸗ 
aint vnd entſchloſſen / das alle vnſer Landleüt Geiſtlich 
vnd Weltlich / hochs oder nidern ſtands / der in allen pun⸗ 
cten vnd articuln bey der pflicht / damit vns ain jeder als 
feinem Landßfüurſtn vnnd Erbherꝛn verwont — — 
557 “ en 


— 


Das Seht Big, 


bẽ / der nachzekom̃en vnd diefelb trewlich vnd ongenerlich 
ʒehalten / auch bey ſeinen vnderthonen / alſo mit ernſt zů⸗ 
uerfuͤgen / ſchuldig vnd pflichtig ſein ſollen / wie Wir vns 
dann ſolchs hiemit in bedenckung aines jeden eher vnnd 
erbarkait / zůgeſchehen verſehen vnd verlaſſen woͤllen. 


Welcher oder welch aber diß wiſſentlich vnnd geuerli⸗ 
cher weiß vberfarn / vnnd ſich ſolchs vor Vnſer oder vn⸗ 
fern Hofraͤten / oder in vnſern Vitzdombambten vor ons 
fern Vitzdomben vnd Raͤten / in verhör/oder durch glaube 
wirdig zeügknuß aigentlich vnnd mit der maß / wie in er⸗ 
klaͤrung der Landßfreyhait / von den Ambtleütn geſetzt 
iſt / erfinden vnd beybracht wirdt / oder ſonſt offenbar vnd 
wiſſentlich waͤr / deſſelben handlung / ſo wider diſe vnſer 
Landßordnung bſchehen iſt / ſoll abgeſchafft / vnnd nach 
vermüg derſelben Landßordnung durch jne gehaltn wer⸗ 
den / auch er nichts minder der gegenparthey / ſo das klag⸗ 
te / jr koſtung / ſo auff verhoͤrung vnd erfarung der ſachen 
gangen wär/ducch denſelben vnſern Landſaͤſſn / nach vn⸗ 
fer vnnd vnſer Rat maͤſſigung / dabey es auch vngewai⸗ 
gert bleiben ſoll / fürderlichen abzethůn / auch ſolchs zůuol⸗ 
zichen darzů gehalten werden. 


Welcher aber mer dann ainſten / vnnd alſo zům andern 
oder drittn mal hiewider handlt / die vorgeſchriben Land» 
pot vnnd ordnung / für ſich ſelbs / oder gegen andern alſo 
wiſſentlich vnnd geuaͤrlicher weiſe nit hielt / derſelb ſoll 
darzů / nach gſtalt vnd groͤſſe der vbertrettung ains jeden 
articuls / vnnachlaͤßlich vnd nach erkantnuß vnſerer Raͤ⸗ 
te / ſo Landleüt vnd vom Adl ſein / vmb ain gelt geſtrafft / 
vnd daſſelb gelt ſoll alßdann nach des verprechers gefal⸗ 
len vnnd anzaigen / an ain Kirchen oder ander ort vmb 
Gottes willen geben werden. 


Diitcer Articul. 
— Das 


Hol CXCVI 


Das diſe andpot vnd oꝛduung den Yan’ 
ſten vnnd Eandſaſſn in ander weß 
an ſin Bechin vnuer⸗ 
griffen ſein. 


Och ſollen vorgefchribne Landpot / Satzung vnnd 

ordnung alle ſament vnd ſonderlich / Vns / vnſern 

erben vnnd nachkommen in ander weg / an vnſern 
Fürſtlichen Obꝛrigkaitn / auch gmainer vnſer Landſchaft / 
Geiſtlichen vnd Weltlichen Edln vnnd Vnedln / Stein 
vnd Maͤrcktn / an jren Freyhaitn / alten hergebrachten ge⸗ 
bꝛeüchen / bꝛiefen / declarationen / Recht vnd Gerechtigkai⸗ 
tẽ / auch an dem Landpuůͤch in obern Bayrn vnuergriffen / 
vnuerpfent / vnentgolten vnd on allen ſchaden ſein. 


Vierdcer Articul. 


Das diſe Eandpot vnd ownung auß für · 
fallenden vrſachen geaͤndert | 
werden mugen. 


S ſoll auch indem allen vnd jeden / vnſern erben vnd 
nachkommen / Regierenden Fürſtn vorbebaltn fein/ 
mit rat vnſer Landſchafft / oder derſelben verordntn / 
vnd vnſerer Raͤte / nach glegenhait vnd eruorderung der 
bandl/Eunfftigklich noch mer andere vnd newe Landpot 
vnd ordnung fürzenemen / darzů die obuerſchribne / auß bes 
weglichen vnnd nottürfftigen vrſachen / zůerklaͤrn / zůer⸗ 
leüttern / zepeſſern / zemeren oder zůueraͤndern / wie dann 
ſolchs vnſers Hertzogthumbs / vnd gmains Lands nutz / 
vnd billiche notturfft / jetz vnd füran eruoꝛdern — 
oa 


Sa Sechßt Buͤch. 


Wo auch in voꝛgeſchribnen vnd künfftigen Landpotn / 
ſatzungen vnnd ordnungen / ainich jrrung oder vngleicher 
verſtand entſtiende / So ſollen Wir vnſer Hofmaiſter vñ 
KRaͤthe / vnnd in den Vitzdombambten / vnſer Vitzdomb/ 
Stathalter vnnd Raͤthe / wie dann hieuor des fürkauffs 
halb / auch in ainem articul — vnd geordnt iſt / zimlich 

einſehung vnd milderung zethuͤn macht habẽ on genärde. 


äünfſter Articul. 


Das diſer Eandpot vnd oꝛdnungbey ainem ſe⸗ 
ven Gericht ram Eibell ſein vnd behal⸗ 
ceen werden ſoll. 


Dre damit menigklich in vnſerm Fürſtnthumb / der 
obuerſchriben Laͤndpot / ſatzung vnd ordnung / aigent 
lich bericht empfach / vnd ain ſeder die zůhaltn vnnd 
zůuolziehen wiſſe / So haben Wir vn vnſer Landſchafft / 
die in Libell weiß / mit allem fleiß in Truck bringen / vnnd 
offentlich außgeen laſſen / auch in jedes vnſer Landgericht 
ain Libell gelegt / vnnd zů vrkund / hiemit vnder vnſerm 
Seccrete / beſigelt geben / die kain vnſer Ambtman in ſei⸗ 
nem abzug — /Sonderbey dem Gericht zů ewiger 
er bleiben laſſen ſoll / Damit fie darein ſehen / vnd 

erſelben deſt ſtatlicher zůgeleben wiſſen. 3 


Sechßter Articul. 


Wie diſe Eandpot an jetʒ offentlich publiciert / 
vnd nachuolgend ſaͤrlich verleſen 
werden ſollen. 


Wir 








Fol. CXCVII 


Ir gebieten auch darauff / allen vnnd jeden vnſern 
—Je— Richtern vnnd Ambtleütn / ſo Gerichts⸗ 

uerwaltung haben / ſolch vnſere Landpot / Satzung 
vnd ordnung ains jeden jars / wie die erklaͤrten Landßfrey 
heit / an dem andern Pfingſtfeyrtag / vndjetz im anfang / ſo 
man nechſt Recht belt vor den Gerichten on Schrannen 
jrer ambt/ auch inden Stetn vnd Maͤrcktn / dergleich in 
den Hofmarchen / offentlich vor Menig des volcks / ganz 
vnd durchauß von articuln zů articuln / darmit der me⸗ 
nigklich wiſſen empfach / offenlich verloͤſen vnnd hoͤren 
zelaſſen / zů dem allen woͤllen Wir vns / in gantzem ernſt 
verlaſſen / Vnnd was an ſolchem andern Pfingſtfeyrtag 
vberbleibt / ſo deſſelben tags / nit gar geleſen werden mag/ 
das ſoll den nechſten letſten Pfingſtfeyrtag darnach alſo 
wie obſteet / offenlich verleſen werden. Geſchehen 
vnnd geben in vnſer Stat München / Montags nach der 
— drey Künig tag von Chꝛiſti vnſers Herrn ge⸗ 

urt im tauſent fünff hundert drꝛey vndfünfftzigiſtn jar. 


Bnde des Sechßten vnnd 
Cetſten Buͤchs. 


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Kegiſter vber vorꝛgeſetzte 


Bayriſche Eandßoꝛdnung darinnen die für⸗ 
nembſten materien nach ordnung des Alphabets / 
mit anzaigung des plats daran ain jede ze⸗ 
finden / begriffen iſt. 


Abſchiedgelt. 


Wann die Partheyen das Abfehieogel: zübezaln er 
dig fin. m lat. 


Abzug oder Abſchaid. 


Wie man die Paurn fo haimlich von den guͤtern — 
auff halten vnd handthaben ſoll. 

Das kain verwalter vnd diener / von ſeiner Heriſchaßn 
vnuerꝛechnet vnd on abſchidbrieff ziehen ſoll. 155 


Ambtleüt. 


Die Ambtleüt ſollen niemand jr Viech zůſtelln. 122 
Ambtleut ſollen den Wein auffm Land nit hoͤher — 


ander ſchencken. 
Das kain Ambtman wider der Stett vnnd Aline 


willen bey jnen ſoll gwerb treiben. 
Ambtleüt follen je beftelteanzal Pferd vnnd Söftung 


haben. 
Anpot. | 
a Wie 


Reglſter. 


—9 man die nechſten freünd die ligenden güter re 


gen ſoll + 
| Anſchiic. 
Von anſchüt des Waſſers. 120 
Anſitzer. 


Das die Anſitʒer noch ander Schifleüt / vber sank 


Oſterweins nit füren ſollen. 


Apotecker. 
Von Viſitation der Apotecken/ auch jrer vnnd jrer die» 
ner pflicht. | 10> 
Arch. 


Das die Arch auff den Viſchwaſſern abgethan * 
nit mer ſollen geſtatt werden. 


Arm Parcheyen. 


Von den armen Partheyen. 39 


Auffeng in den Traydfeldern. 
Wie man von ſolchen auffengen den Zehent geben 9 


8 


Bſchaw vnd Bſchawgelt. 


Vom 











Pegiſter. 


Vom Bſchawgelt / wie auch die Bſchawen fürohin ge⸗ 
halten vnnd die a —— darauff ze⸗ 
ren holen “ag 23. vnd 24 


Bſi ialung,. 


Wie die fertigung oder Bſiglung vmb grund / poden / 
varnuß / auch vber die Contraͤct vnd vertraͤg / ſo zwiſchẽ 
Gerichtsleutn aufgericht werden / bſchehen fi Oll.25,26,2>, 

Don des Lehenherꝛns beſiglung. 2 

Donbfiglungder Dıphed, 


r * niemand in frembder fr ach fi chreiber vnd ſigler fun 
öl: 


Wo die Gerichtsleüt auffm Land / vber jre Kauffor 
contraͤct ſollen fertigen vnd auffrichten laſſen. 53 


- | 
8 u 
Bun. Ania ; { 
€ a . 


Camerguͤc⸗ 
Das in des Fürſtn Camergůt / auſſer ſeins wiſſens vnd 
willens nit poll gehandlt oder schaff werden, 20 


Effi on. 


Woache ſchuldner zůr Ceſſion gelaſſen werden Pen, 


Flag. es 


Dasdie Vnderthanen ire Elag vnd bſchwerden am er⸗ 
ſten bey jrer oꝛdnlichen Obꝛigkait anbꝛingen ſollen. 19 


D 


au Dechel 


Vegiſter. 
Dechel. 


Wie man Viech in den Dechel kauffen/ vndwiderdar 
ab hingeben müg. 


— 


BE — ſollen jr beſtelte anzal pferd vnnd ar 


flung 
Diradey. 
Das die diradey fürohin vnuetwerd gemacht werden 
mügen.. 129 


F 


Eheſchadung. 


Von ſtraff der Eheleut / die jre begangen Ehebꝛuch o⸗ 
der ander laſter bekennen / damit ſie deſto eher gehen 


werde, 
Gehalten. 


Das die Eehaltn unkuftefägt oder haimlich nit fol 
fen auf dem dienſt geen / vnd wann die aufſagung zwifche 
der Herrſchafft vnd der Eehalten befcheben foll. 15> 

Don flraff der eingebosnen Erhalten / ſo den —— 
der maiſten Paurnarbait entlauffen. 

Vaon den Eehaltn Die ſich in jrer Herrſchafft Sf 
verheyratn. 

Don: der Eehaltn belonung vnd das ſie den Ambele 
ten nit vmb geringere bſoͤ en andern dienen ds2f+ 
fen. | 159, 160 

2 Einſtand 


Vegiſter. 
Binftandin Kauff. 


In was zeit vnd gradder Siptſchafft / der Kauffs ein⸗ 
ſtand zůgelaſſen / was der kauffer vnnd einſteer gegenein⸗ 
ander laiſten vnnd wie es allenthalb in jr einſtand 
gehalten werden ſoll. . 52. 53. 54 

Das der et inden Zchen vnnd — ſtucken 


auch ſtat haben ſoll. 53 
Wiedie Rinder an jrer Elter verkauffte guͤter den ein⸗ 
ſtand haben müůgen. 54 


Elln. 
Das fürohin im gangen Landain Elnmaß fein en 
Das die Elln jaͤrlich bſchawt vnnd gepfaͤcht — 


fi olle. 
Gnchalter, 
Von Straff dero / ſo die Straßrauber vnd ander u 


- thäterbebanfen. 
Brbrechter. 


Das die Erbꝛechter bey verlierung jrer gerechtigkait 
die hoͤltzer nit erſchlahen / noch ichtzit von den gůtern ver⸗ 
aͤndern ſollen. >5, 80 


Gſſende pfenwert. 


—— anlire AUF ESS not 
Par die effenden pfenwerd allentbalb Fauffen. 68 
Don —— die eſſende pfenwerd wider das von 

bot fürkauffen. 
su SS PR 


Begiſter. 


$ 


Levrapnung. 


Wiemandie Fewrſtet järlich beſichtigen / vnnd Fewr · 
rüſtung ordnen / wohin man auch die Pachoͤfen / Toͤrr vnd 
Pꝛechſtuben ſetzen ſoll. ss 


erde. 


Das die Leinwatferber auffm Land arbaitn mügen. 


(131 
Rieiſchmal. 


Vom Fleiſe chmal. 99 
Fleiſchoronung. 


Wie man die Fleiſchbſchaw vnnd ſatzung in Stetn 
Maͤrcktn vnd auffm Land fürnemen ſoll. 135. 136. 13> 
Wie das Metzgen auff dem Land geſtatt werden ſoll. 


(13> 
Das kain Fleiſch vnerkuͤlt / noch zwayerlay Fleiſch vn⸗ 
dereinander verkaufft werden ſoll. 38 
Kainen zetringen ain Fleiſch zum andern zenemen. 138 
Don ſtraff der Metzger ſo diſe ordnung vberfarn. 139 
Don ſtraff der Obzigkait vnnd Bſchawer / ſo diſe ord⸗ 
nung nit handthaben vnd volnziehen. 139 
Die Fürftlichen Ambtleüt follen achtung baben/ ob di⸗ 
ſe ordnung inden Hofmarchengebalten werden. 140 


Fronpot 


Vegiſter. 
Rronpot. 


Von der Fronpotn vnd Schergen Toms 30 


Freyſtiffter. 


Wie man die freyſtiffter / ſo vber jrer herrſchafft 
in den gaͤtern bleiben außtreiben mug, 


Fruchcpar paum. 
Von ſtraff der ain fruchtbarn Paum abſchlecht. 118 


Freppenck, 


Das man bey allen Stetn Freypenck auffrichtn vi 
3 


Fragner. 
Wie die Fragner die eſſende pfenwerd fürkauffen mü⸗ 
69 
2: Das die Fragner von jren Obꝛigkaitn vrkund — 


ollen. 69 
Hriopst, 
Das man in geoffen verfamlungen frid pieten PAD 
von ſtraff der fraͤfler. 


Wie man in Aumoan frid ſchꝛeyen ſoll / vnd von — 
ſo ſich des friden widerſetzen. | 


H-ürkauffı: 


a ig Don 


Kegifker. 


Don fürkauff des Getraids / Viechs / Schmaltz / eſſen⸗ 
der pfenwerd / Garns / Woll / Gefüls / Leders und Oels / 
ſůch jedes vnder ſeinem anfahenden Bůchſtaben. 

Die angeſeſſnen Landleüt / mügen alle eſſende pfen⸗ 
werd / ſouil ſie zů jrem haußhaben bedürffen — 
vnd frey einkauffen. 

Das den ledigen vnbehaußten Perſonen der es 
ganz vnd durchauß verpotn fein foll. 

Das die Innwoner den auflendern kain whar fuckanſ 
fen noch auß dem Land ſchicken ſollen. 24 

Das man alle eſſende pfenwerd vnfürkaufft auch vn⸗ 
beſtelt / zů freyem Marckt kommen laſſen ſoll. >4 
r Dasdie Ambtleit niemand mer den fürkauff — 

ollen 

Das fürobin Das Fauffgelt vmb erlaubung des fürs 
Fan fein foll. >5 

Don ſtraff dero/ ſo zům andern am fürkauff bei 
werden. 

Vertrag zwifchen dem Hauß Oefkerzeich vnnd J 
Fürſtnthumb Bayrn / von wegen des freyen gewerbs 
—————— baider Land Vnderthanen / vnuer⸗ 
wert mitainander treiben mügen. >6 


VB 


Gartnpfenning. 
Wie man den Bartnpfenning geben ſoll. > 
Garn. 
Süd) vnder dem wort: Woll. 


Gartknecht. 


Wie 


Pegiſter. 


Wie man die Gartknecht fürohin nit mer gedulden / 
denfelben nichts geben/noch jnen abFauffen foll. ı69, 120 
Wie die Gartknecht ſo ſich zů whoͤꝛ ſtelten handtge⸗ 


habt werden ſollen. 1>1 

Dasman die ʒkommende Landßknecht an den Land⸗ 

grenitzen / die Bart zůnermeiden warnen ſoll. 1>1 
Geburdoebꝛieff. 


Wie vnd an was oꝛt die Geburdßbꝛieff geben vnnd u 
fertigt follen werden, 


Gaiſtliche guͤter. 
Don Freyſtifft der Geiſtlichen Güter. >> 
Geeexlxrayd vnd Traydlauff. 
Das der Getrayd auff der wurtzl mit ſoll N 
werden, 


Dom Traydkauff / wie vnd wen auch derfelb an Sm 
Wochen vnd Jarmaͤrcktn Her beyden heüſern sügelafe 


fen ſey. 52. 58. SR 
Von anſchüt des Getracds / vnnd wie von denſelben 
Maut vnd Zol geben werden ſoll. ARE) 
Von ſtraff des Fürkauffs in Getraid. co 


Das Eainem mer züm- Traydkauff auffm Land A 
Paßpoꝛten geben werden. 


Geijwirt. 
Geüwirt mügen jren Heim, zur haußnotturfft Wein 


bꝛingen. s5 
Geüwirt mügen jren Oſterwein allenthalb an den ges 
wond lichen lendſtetn abladen. s5 
al ln ei 
ie die 


Pegiſter. 
"Die die Geüwirt bey jren Tafernen mergen —— 
13> 


Geüpecken. 
Das die Geüpecken bey jrem bergebzachten Pꝛotpa⸗ 


chen gelajfen / onnd wie fi ic das Boots an offnen Maͤrcktn 
verkaufen Dh y 144 


Gefüll. 
Sich vnder dem wort, Leder, 
Glayc. 


= die moͤder Todtſchleger / Außtreter vnd 
beſchediger / ſambt jren helffern / enthaltern anderſt nit 


dann allain zů recht ſollen verglayt werden, x... A 
Foꝛm der verglaytuug zů Recht. 191. 
Das die peringichten leichtuertigen Perfonen zum 

Rechen verpürgen oder verwart werden ſollen. 194 

main Grind. 


"wie die gmainen Grund follen verlaffi werden. 119 
Gmain MWaſſer. 
Süch hernach vnder der Viſchoꝛdnung. 


Gocßleſterer. 


Von ſtraff der Gotßleſterer. 
Wie die Eltern für jre Kinder ſo fie Gotßleſtern die 
ſteaſffbezaln ſollen. 1>9 


Gricht⸗ 


Pegiſter. 
Grichcſchꝛeiber. 


Von der Gerichtſchꝛeiber belonung vnd ſchꝛeibgelt für 
beſchꝛeibung der Gerichtshandlungen vnd ander Briefli⸗ 
chen vrkunden. 28 

Der Gerichtſchꝛeiber bſoͤldung / von beſchꝛeibung * 
gen der Kirchenrechnungen. 


Gerichts Pꝛoceß. 


Wie die Gerichtsobrigkait vnnd die Pꝛocuratoꝛ / 
Rechtlichen handlungen pꝛocediern ſollen. 


Gülc. 


Das mer dann fünff vom hundert zů Gült 8 
men ſoll. 

Das der Gültkauffer alle auflag vnd bürden von vom 
Zinfgelt felb bezaln ſoll. 

Von Gult darumb nit bꝛieff verhanden. 


Gunckl oder Vockenrayß. 


Gunckl vnd Rockenraiß / fürterhin nit mer zůgeſtatten. 


Gwerſchafft vnd Gwer. 


Wie nach dem Landßrechtn gwerſchafft bſchehen 
wann auch nutz vnd gwer erſeſſn wirdet. 


Gewachßn VPolln vnd Stuͤten. 


Das die gewachßnen Dolln vnnd Stůten gůter art / 
hinder dreyen Jarn alt auß dem Land nit ſollen ef 


noch) verfehickt werden. 
Gwirm, 


Pegiſter. 
Gwürtz. 


Das alles Gwürtʒ bſchaut / vnnd allain von den jnlen⸗ 
digen Cramern geſtoſſens Gwürtz (doch auff ain mal nit 
vber vier Lot) verkaufft werden ſoll. 34 


Gwicht. 
Das im gantzen Land / auch in allen wharen das Wie 
niſch Gwicht gebraucht werden ſoll. J 
Wie die järlich dienſtraichung fo auff das Gwicht ger 
ſtelt / auff das Wieniſch Gwicht abpfaͤcht werden all 
13 
Wie das Gwicht jaͤrlich follbfehavot werden 146 


Handtwerch vnd Handewercher. 


Die Handtwercher ſollen nit Wirtſchafft treiben. 8 
Die mißbꝛeüch vnd vnoꝛdnungen in den Handtwerchß 
zünfftn abzeſtelln. 126 
Verbot der gefchenckten Handtwerch. 126 
Das kain Handtwerchfman Dem andern fein Handt⸗ 
werch on wiſſen der Obꝛigkait niderlegen ſoll. 129 
ie Handtwerchßleütn in Stetn vnnd Maͤrcktn anı 
ge ein, 130 
Wie die Handtwerchfleit auffm Land jr arbait auff 
den kauff machen mügen. 130 
Das ain jeder Hauſſeſſiger Landman auffın Land jme 
in fein Hauß mug arbaitn laſſen. 130 
Von ſtraff der Handtwercher /die ainem in feiner ar⸗ 
bait auffſteen. 164. 165 
Handtwerchß⸗ 


—— — 


Vegiſter. 
Handwerchßzagſelln. 


Das den Handwerchßgſelln der gůt Montag / nit Bu 
foll zůgelaſſen werden. 

Von ſtraff der — můtwillig von 
jeen Maiſtern auffiteen, 

Das den eingebomen Handwerchßgeſelln safe 


iſt / jrer arbait auß dem Land nach zewandern. 158 
Gabe, 
Wie der Haberſatz bey den Gaſtgeben fürgenomen 
werden ſoll. 24 
Habermaß. 


Dasdie Wirt gepꝛente Habermaß haben ſolln. 94 
Haniff. 
Wie der Haniff vnd Leinkauff zůgelaſſn ſei. 24 


Hauſirn. 


Das den Landfarern Rramern / Rümichkerern / vnnd 
andern / das hauſirn verpotn ſein ſoll. 33 


* SGeiic. 


Die vngewoꝛchten Heüt nit auß dem Land zůuer⸗ 
urn. 23 


Holtzſchleg. 


ß are man die Holtzſchleg haien vnnd ——— 
b Tao 


Pegiſter. 


Hochwald vom gebürg. 
Von gebꝛauch der Schwartz vnd Hochwaͤld vorm 
gebürg. 3 


Hochtʒeit, 


Wie fürohin die Maltzeit in den Hochtzeitn gehalten / 
vnnd wie vil perſonen darzů geladen werden ſollen. o0 
Das die Voꝛhochtzeitn nit mer ſollen geſtatt wer⸗ 

en. 100 

Von ſtraff der vberfarer diſer Hochtzeitordnung / 


vnnd wer derſelben ſoll onderworffen ſein. 104 
Vntzʒucht inden Hochtzeitn zůuermeiden. 100 
Das ain yeder fein Hochzeit oder Haͤfftlwein /wo es 

jm gefellt halten mög. 100 


Hoͤckler. 
Sůch vnder dem woꝛt / Fragner. 


Wie den Hoͤdln vnd Saltzpaurn der Traidkauff an 
den heüſern zůgelaſſen ſei. 5s 


Kunde 


Dasdie Dauen auffm Land nit mer dann ainen hunde 
haben / vnd denfelben pꝛügln oder anlegen ſollen. 125 


| 


Imp. 


Pegiſter. 
Wie man die Imp hinlaſſen vnd außnemen ſoll. 122 


Innencur. 


Wie vnnd wann die Inuentur fürgenommen / was 
auch der Obrigkait zů beſoldung dauon gegeben wer⸗ 
den ſoll. 30, 31 


Ingber. 
Kainen geferbten Ingber in das Land zebringen. 134 
nßlit. 


Kain Inßlit auß dem Land zůuerfuůrn. 139 


Iher. 


Don der Irher oꝛdnung / was für Fell jne zekauffen 
vnd zůuerarbaitn gebürd. 140 


Juden, 


Das die Juden im Fürſtenthumb Bayrn nit mer 
wonung haben / noch darinnen handthierung treiben ſol⸗ 


len. 16> 
Die Inwoner des Lands zů Bayın föllen fich aller 
handthierung mit den Juden entfchlagen. 169 
Wie die Juden jre ſchulden vnnd andere vorderung 
un Landeinbzingen föllen, 16> 
Wie fichdie Juden im durchzug durch das Land/ mit 
glaidt vnd anderm halten follen. 168 


6 ij Kalb 


Vegiſter. 


K 


Kalb. 
Das kain kalb vnder dꝛeien wochen alt / abgeſtochen 
ſoll werden. 13> 
Kirchenguͤter. 


Wie die Kirchenguͤter inuentirt vnnd beſchriben 
werden. 

Wieder Kirchen klainater / parſchafft vnd anders ei 
verwart voerden, 

Wie es mit einnam vnd außgab von der Kirchen ah 
— derſelben gepew vnd parſchafft gehandlt we 
ven ol + 

Das die veränderung vnd verlaffung der Kirchen * 
ter / auch verkauffung des dienſts oder Zehendtraids / mit 
der Obrigkait wiſſen bſchehen ſoll. | 45 


Birchenrechnung. 


Wie die Kirchenrechnung bfeheben folle, 

Die Sürftlichen Ambtleut follendie Bichechnung 
init jnen in die Ambtsrechnungen bzingen. 

Be die Landſaͤſſn die Rirchenrechnungen follen a 


ne ie vil den Fürftlichen Ambtleütn in den Rirchen 
rechnungen für zerung ſoll geben werden. 41 

Das die Fürſtlichen Ambtleüt vber das ſo jnen ver⸗ 
ordnt / von den Kirchen nichts mer nemen ſollen. 43 

Das die Pfleger/ Richter vnnd Kaſtner in jren Kir⸗ 
chencechnungen die Pfarꝛhoͤff vnd Widembgüter — 
tigen ſollen. * 


Pegiſter. 


Der vnuermoͤglichen Gotsheüſer rechnung ſollen zů 
ſam gelegt werden. 2 
Des die zerungen in Den voꝛrechnungen abſein / vnnd 
die Rechenmal nit mer ſollen gehalten werden. 43 
Das den Pfarꝛern vnd Kirchenpꝛoͤbſtn nit mer dann 
fünffzehen kreützer für das mal beʒalt werden ſoll. 43 


Kirchenpꝛoͤbſt. 
Die Kirchenpꝛoͤbſt ſollen jr außgab vnnd einnam ze⸗ 
ſtundan auffſchreiben. 40 


Die Kirchenpꝛoͤbſt ſollen allen außſtand einbrin⸗ 
gen. 43 
Die Kirchenpꝛoͤbſt ſollen nit miteinander abgefere 
werden. — 44 


kirchenlehen vnnd einſatz. 
Wieder einfag den Preſentirten vnd Inueſtirten pꝛie⸗ 


ſtern geben ſoll werden. 46 
Kindlmal. 
Verbot der Kindlmal. | 101 


Kirchtag. 


Das man den Gotsdienſt an Kirchtaͤgen beſůchen / 
auch wie vil perſonen zů ainem Kirchtag geladen / vnnd 
wie man dieſelb mit eſſen vnd trincken halten ſoll. 10 

Das die frembden außlendigen Bramer auff den 
Kirchtaͤgen nit fail haben ſollen. 102 
1,7 ER 6 iij Wie 


Begiſter. 


Wie lang die Inlendigen Kramer auff den Kirchtaͤ⸗ 
gen fail haben / vnnd die —— Wirt wein auß⸗ 


geben moͤgen. 102 
Kinder. 

¶ Das die kinder den Eltern nit vmb lohn dienen fol? 

len. 159 

| Kupler. 

Straff der Kupler. 110 
Eandſtraß. 

A die Landſtraſſn gemacht vnnd gebeſſert were 


Wie die Mautner vnd Zolner die Landſtraſſn — 
bereitn ſollen. 


Eadſchafft. 


Den vberfluß in den Ladſchafftn abzeſtelln. 104 
Die voꝛthail zů den Ladſchafftn auffm Land ſollen 
abgeſchafft ſein. 105 


Bandfarer. 
Befich under dem woꝛt / Hauſirn· —* 
— 3 Landß⸗ 


Begiſter. 
Eandßklnecht. 


— vnbekandten Landßknecht vber ain nacht nit si 
ehaiten. 

Noch weiter vonden L andßknechtn / füch vnder dem 
wort Gartknecht. 


Eandßoꝛdnung. 


Von handhabung diſer Landßoꝛdnung / vnd neh — 
der vberfarer. 4.195 
Dasdife Landßoꝛdnung den Fürſtn vnnd Land fin 
in ander weg an jven Rechten vnuergriffen fein ſoll. 196 
Das difer Landfordnung bey yedem Gericht ain Li’ 
beit fein / vnd alle Jar in Pfingſtfeyrtaͤgen ſoll verleſen 
werden. 196,19> 


Eeibgedinger. 


Wie die Leibgedinger von vberfarung wegen jrer Leib⸗ 
rechtbꝛieff / auſſer rechtlichen pꝛoceß entſetʒt werden moͤ⸗ 


gen, > 
Eegitcimierce perſon. 

Was vnnd wie vil die Legittimierten perſonen erben 
ſollen. | — | AN 
Eeibaigen. 

Das die Leibaigen leüt allain das Leibgelt geben ſol⸗ 
len / vnd von thailung / auch todfall derſelben. 11> 
048 gůt den Bſitzer nit leibaigen —— 
118, 

Eeder. 
Von verpot des fürkauffs im Xeder. >3 
ERDERER 6 üj Don 


RPegiſter. 


Don der Lederer ordnung / was jnen für Heüt ver⸗ 
kaufft / vnd durch ſy gearbait werden ſoll. 140 


Eedig perſonen. 


Von den ledigen maũß vnd weibßperſonen / ſůch under 
dem woꝛt / Winckelheyrat. 


Maltʒ. 
Das Maltʒ nit auß dem Land zůuerfuͤnm. 90 


Mant. 


Das die vom Adl vnd Prelatn/ mit jrem aigen er» 
pavoten dienſt oder Zehenttraid / Mautfrey fein fol 
len. 59 


Maurer. 


Von der Maurer vnd jrer handtraicher belonung/ on 
vnd mit der koſt / Wann auch dieſelben zů vnd von jrem 


taglon geen ſollen. 161,162, 
E Wie vnnd was man den Maurern ſoll züeffen ge 
en. 191 


Das ain Maaiſter fein angenomne arbait vollenden/ 
vnd der Grundt oder Bſchlußwein fambt dem Padgelt 
abfein ſoll. 165 


aiſtergſang. 
wm era . Maiſter⸗ 


Vegiſter. 
Maiſtergſang ſeind vnuerpoten. 124 


kt. 
Das der Met fürohinfoll bfehavor werden, 82 


Metzger vnd Metzgerordnung. 


Von Metʒgern vnd Metzgerordnung beſich hieuor vn⸗ 
ber dem wort Fleiſchordnung. 


Miller vnd Mülleroꝛdnung. 
Er es jrrung zwoifchen der Mülner follen a 


Fe esmit abmalung auff das maß oder die můß —* 
gehalten werden. 142 
Wie das mel follaufgemeffen werden, 142 
Wie vilder Müller für die Můß nemen moͤg. 143 
Das ainem yeden fein getraid befonder abgemaln/ vnd 
er felb bey dem abmaln fein mög. 144 
Wie die Muller auff den —* pachen mögen. 144 
Von Zarg vnnd Müllauff / auch bſtaͤttung der Müll / 
vnnd wie man das Mel von der Zarg ſchlahen ſoll. 145 
— der Müller pflicht / auch ſtraff jhrer — 


hs man alle Jar die Mülwerch vnnd Aitmap I 


ſchawen foll. 


Newpꝛuch. 2 


Begiſter. 


Was für Newbꝛuch zehalten. 16 
Notary. 
Welche Notary ſollen zůgelaſſen werden. 3 


O 


Gel— 


Don fürkauff des Oels. >3 
Oſterwein. 

Die Paurn ſollen nit mer mit Oſterwein * 
thiern. 

Das die Geuwirt nit mer Oſterwein fuͤrn ſollen 
dann ſouil ſy bey jren Tafernen mit der Wirtſchafft ver⸗ 
treiben moͤgen. 85 

P 
Paurßman. 

Dem Paurßman ſoll vber die geordnt ſomma nit ge⸗ 
porgt werden. 83 
Vapo 

Wie die Paßpoꝛten ſollen geben werden. 63 


Petler 


Pesifter. 
Petler. 


Die frembden ſtarcken Petler auß dem Land sehe 
fen / vnd weiter nit darein zelaſſn. 

* es mit den Petlern im Land geboꝛn ſoll scale 
werde 

vie: die Obꝛigkait mit der Inlendigen perler Enden 


bandIn fol. 
Pechler. 


Don ſtraff der Pechler / fo dns poͤch in den — 
haimlich außziehen. 


Peinliche frag. 


Das in den Landgerichtn kainer auſſer Fürſtlichen be⸗ 
uelch peinlichen gefragt werden ſoll / er ſei dann an — 
that betretn. 

Wer bey den peinlichen fragen ſein / vnnd wie die —— 
gicht gen Hoff gefertigt werden ſoll. 194 


Pfarꝛhoff. 


Wie die Pfarꝛhoͤff nach der Pfarzer abſterben ſollen be⸗ 
ſetzt werden. 46 
Dasman inden Pfarꝛhoͤfen nit ſchencken foll. 84 


Pier vnd Dierfars, 


ar das Pier Somer vnnd Winter fol gefäpenckt 
werden. 
Das der beſtimbt far durch die Bſchawer geringe 
vnd ſonſt geändert werden moͤg. 
Das ſme ain yeder ʒů feiner haußnotturfft pier / ſo gi 
er will mög ſieden laſſen. I; 
ie 


Besifter. 


Die vorm Wald ſeind dem beſtimbten Pierſatʒ nit = 


verworfen. 
* das Somer vnd Winterpier ſoll geſoten wer 


Was für ſtuck zům pier gebraucht werden ſollen. s 


Don der Pierbfchaw. 
Daf das Dier/ darzü verpotne fehödliche fuck we 


bꝛaucht / außgeſchüt werden folle, 


Pierpꝛewen. 


Das die Pierpꝛewen —— fürthin nit — 
ainander warten ſollen. 


Pꝛewbheüſer. 


Das die new auffgerichtn Prewheüſer nit ſollen Rn 


Toffn werden, 
Pꝛocuratoꝛ. 


Die Pꝛocuratoꝛ ſollen erbars weſens vnd verſtendig 
ein. 32 
Don der Hoff vnd ander Gerichtspꝛocuratorn ayd. 32 

Von der Hoffpꝛocuratoꝛn belonung / — vnd 
mündlicher handlung. 3,34 
Was der Gerichtspꝛocuratoꝛn belohnung fei, 34 
Von belonung der Hoff vnd ander Gerichtspꝛocura⸗ 


toꝛn vber Land. 34 
Pꝛeſcription.⸗ 
Beſich oben bey dem woꝛt / Gwerſchafft. 
Pꝛantwein. 
Ordnung wie der Pꝛantwein fürohin verkaufft vnnd 
aufgeben werden fol. 96,9>,98 


Pꝛuck 


Vegiſter. 
Pꝛuck. 


Die Pꝛucken vnd vꝛfar vber die Schiffreichen Waſſer 
zuuerwarn. 186% 


A 


Vapſige Knecht 
tote man die Rayſigen Knecht mit der serung je 


as die EN | ſe *— 
ſchids haben ſollen. 
Hand. 


Br fich der fo auff der ſtraſſen beraubt wirder anzhir 
ol. 18> 


gen 

Vegiment oder Fürſtliche Vaͤt. 
In was ſachen die Fürſtlichen Raͤt / ae des Landß⸗ 
fürſtn vorwiſſen vnd willen nit zůſchaffen haben. 20 


Wie die Fürſtlichen Raͤt dem Landßfürſtn — 
thůn ſollen. 


Vechc pꝛechen. 
Wie —— erwoͤlt vnnd abgewechßlt — 
den ſollen. 
Kogkinff 


mit 


Begiſter. 


Mit was vnderſchid den Inn vnnd Außlendigen der 
Roßkauff zůgelaſſen ſey. 65 
Das die Landſaſſn/ sicftlichen Ambtleitt vnd Diener 


den Koß keüfln im Roßkauff fürgeen ſollen. 65 
Poßügl. 
Wie man den Roßzügl im 5 ürſtuthumb anrichtn * 
die vnnützen vberige Roß abfchaffen ſoll. 
Bumoꝛer. 
Rumoꝛer ſoll man ſtraffen. — 
Saͤmer. 
ß Den Saͤmern iſt der Traydkauff vnd wechßl —— 
en. 
Shil, 
Donanffeichtungder Schülen. 108 
Wie man den Schülern das ſingen v9: den Heuſern 
sülaffen foll. | 106 
Schuldner. 


enen die Schulden halber auffſteen vnd flüchtig 
Iron 13 
Wiegegen 


Vegiſter. 


Wie gegen den fehulönern / ſo die leüt můtwilligklich 
oder wiſſentlich anſe ke nit zůbezaln haben / gehandu⸗ 
werden ſoll. 14 


Sbaſſaey. 


Das die newen Schaͤffereyen nit geſtatt werden ſol⸗ 


121 


* 
| Wien ain Paurßman Schaff haben müg vnnd von 
abthailung der Schaff. 121 


Schergen. 
Such hieoben bey dem wort: Fronpotn. 
Schwein. 
Das man den Schweinen Ringanbenckenfoll. 123. 


Schencken. 


Süd) vnder dem wort, Wirtſchafft vnd Weinſchen ⸗ 
en. 


Schmaltz vnd Schmaltʒleüft. 


Den Außlendigen iſt der Schmaltzʒkauff allain an * 
— vnd ſonſt nit zůgelaſſen. 

Wie die Keüfl vnd Fragner das Schmaltʒ auto 
fen mügen, 

Von ſtraff des verpotnen Schmaltzkauffs. >o 


Siglgelt. 


c ij Don 


Begiſter. 


Von der Pfleger/Richter / Caſtner vnd in gemain ans 
derer Ambtieut Sigigein a. 


Ginger / Spilleüc / Schalcko⸗ 
narrn. 


Wie dieſelben vnerfoꝛdert niemand vberlauffen / auch 
inen kaine Schiit mer jolien geben werden, 1>3, 174 
r ” furohin Dasanjıngen nit mer zůgelaſſen — 
Dlie »>} 


Soma, 


* Die frembden Sonderſiech im Land nit mer zůgedul⸗ 


| 174 

"Spital: | 

U Das man die Spitalleüt gebürlich ei © 
von den Spitalern ſanich Rechnung il hue. 1>> 


en Spoil. 


Don verpotdes Spils vnnd wienilder gmain man / 
vnd nit daruber verfpin ſoll. 180, 181 

Es ſoll kainem auff das Spil gelihen werden. 151 

Das man ander heiligen Weychnacht nit mer us 
das new jar ſpiln ſoll. 

Man ſoll die Spiler in Wirtßheüſern vber Sofas 
zeit nit feen. 

Straff des falfchen Spils. * 


Scoͤꝛer. 


Wie die Stoͤꝛer auſfin Land arbaitn mügen. 131 
Straiffend 


Begiſter. 
Seraiffend Bo: 


Wie zů bſchützung der Landſtraſſen ſtraiffend Pott 
ſollen verordnt werden. 184 


Seraffen. 


Die vnnotturfftigen firaffen foll man abthůn und ver 
cn, 4 146 


Supplication. 


Wie man an den Landßfürſtn vnd die Regiment ſi 
pliciern ſoll. 

Was man für ain ſupplication zeſtellen / geben ſoll. 36 

Die Supplicationjchzeiber follen vberige leng vnnd 
feymachwost vermeiden. 3> 


Kafen. 


ı Bey den Tafern aufm Land mag man Wein Din 
Pier * ainander ſchencken. 
Das niemand zů den Tafernen trinckens halb genöng 

foll werden. 

Dasdienewen Tafern abgethan vnnd nit mer ort 
follen werden, 


Kant. 


„Das man auffın Land anden Kirch vnd andern Feyr⸗ 
tägen pber die daitten fund nach mittag/ nit tanzen on 
103 

ce iij Tagloͤner. 


Hegiſter. 


Von der gmainen Tagloͤner als — 


hacker ꝛc. —— mit vnd on die Coſt. 3 
Von ſtraff der Tagloͤner die ainem außſteen. — 


R Todenbſ nafunf- RM 
Sn ; Dis die Sofa auf den N abſein 
dilen 


101 


2: Zeosfgläge, ’ 
Wie die verglaidten Todtſchleger / von Tandßfürſtli⸗ 
cher Obꝛigkait wegen / ſollen anklagt werden. 192 
Trayogült. 
Das fürohin niemand mer erablöptich Traydgültn * 
fen ſoll. 
Tracolinſt 


£ a Traydkauff befich oben vnder dem wort: Ger 
aid, F 


Tachſhud. 


i Das die —* Land — Tůch Elnweiß 
aufgeben follen. 131 


Tu Verhoͤꝛß⸗ 


Pegiſter. 


Verhoͤꝛßhandlung. 
Das das zechen bey den verhoͤꝛßhandlungen in den Tas 
fernen nit ſoll geſtatt werden. 22 


Verfridungder angebawcen Velder. 


Das man die angebawten Velder verſchꝛencken vnnd 
verfriden ſoll. 123 


Vengkliche annemung vnd 
enchaltung. 


Das niemand on gnůgſam anzaigung vengklich ange⸗ 
nommen werden ſoll. 192 
Das die Vblthaͤter auffdes Landßfürſtn vnkoſtn ge 
fangen/erhaltn vnd gerechtfertigt ſollen werden. 193 
fü Der gefangen atzung foll wochenlich ain halber gulden 
eun. 193 


Viſch vnd Viſchmal. 


Das die geſaltznen vnnd außgetruckneten Viſch ſollen 


bſchaut werden. 135 

Dom Difchmal, gi 
Viſchoꝛdnung. 

Dom Viſchʒeüg vnd Viſchmas. 148 

Derpot des Angls vnd vom Pꝛuttlmas. 149 


Ki was zeitdie Grundl Sänglfollen gefangen * 


er vnd wie man fürohin die gmain Waſſer —5— 
müg. is 1,0 
ce üg Don 


Pegiſter. 


Von verpot des nacht vnd andern vngebürlichen = 
chens. 
r Haimiſche Anten auch Hanif vnnd Harısfien beydan 
Dijchwaffern wit mer zügeftatten, 

Von den aufgeftoffen grůben vnnd muſſchüſſen 


Cs ı52 
a. den frembden Viſchkeufln. — 
on ſtraff dero ſo diſe ordnung vberfarn. 154 


Mech vnd Diehkauff, 


Dem vnd wieder DicchFauffzügelaffen iſt. 0, cı 
Dasdie Metzʒger ſo Viech kauffen von jrer a 
vrkund haben follen. 
ſtraff der vberfarer im Viechkauff vnnd Day 
uiech. 654 


NMnNderricht. 


Mk: die Onnderzichtn gefordert vnd geben werden je 


das von Onderzichtn gen Hof Fain Siglgelt Ki ge 
nomen werden. 


Vnẽeelich beywonung. 
Vneelich beywonung nit zůgeſtatten. 10 


Vnderchan oder Vnderſaͤſſu. 


Das die Herrfchafft kainen Vnderthan noͤttigen fonts 
je/feinen Getraid zůuerkauffen. 
Wie die Vnderthan jrer eriſchafft jre fayle — 
anpieten vnnd verkauffen ſollen. 
vnbetam 





Vegiſter. 


Vnbekante Perſonen. 


Vnbekante argkwenig Perſonen ſollen der Obrꝛigkait 
angezaigt vnd on redlich vrſach vber drey nacht ains orts 


nit geduldt werden. 1>2 

Drake | 

Oꝛdnung des ae | 64 
Vnſinnig. 


— — man Arm A leüt erhaltn vnnd verwarn 
oll. 1>6 


— 


Von Voꝛmunden ſo im Teſtament oder durch die Ob⸗ 
rigkait verordnt werden / vnnd von entſchuldigung — 
Voꝛmunder. 

Von Voꝛmundern ſo auff abſterben ainer abaſi 
durch die freüntſchafft erwelt werden. 

Von der Voꝛmunder pflicht. 

Wie die Voꝛmund jre eDflegkinb verheyraten möge 

49 

Wie die Voꝛmund rechnung thůn follen. 49 

Wie die a > Finder Voꝛmunder fein —— 

jo 


oıfar. 


Dasmananden Eee bey nechtlicher weyl niemand 
vnbekanten vberfüren ſoll ex. 2 


ee» W Wa 


Wayd. 
Das die gmainen Wayd nach Oſtern vnuerpotn ſein 


vnd wieuil Viechs ainer auff die gmain Wayd ſchlahen 
müg. 120 


Waponich. 


Wie das Wayduich im Land kaufft vnnd verkaufft 
werden ſoll. 61. 62 


Wapdwerch. 


Wie man die Haſen mit wonſaͤſſn / lauſſen vnd in an⸗ 
der verpotne weg nit fahen ſoll. 124 
Wenm das klain Waydwerch erlaubt ſey. 124 


Weiſac. 


Das die Weyſat vnd Hochzeitſchanckung abſein ſol⸗ 
en, 100 


Weg. | 
Dasmandie At vnd abweg vergraben ſoll. 186 
Kainen vnaußgewoꝛchten Wepff oder Schwaiffauf 
dem Land zůuerfuͤrn. 22 
cher: 


Yon 


Besiften, 


"Don dent Keinwiebern Lodern vnnd Wollwirchern 
aufm Land / wiediefelben je arbait auff den Fauff/ u 
ſonſt machen mügen; 

Das die Weber jr belont En trewlich arbaitn fol» 
ei 129. 


Wenſchenchen. 
Weinſchencken ſollen ſich des Pierſchenckens nit un 
derfaben. 
Die Weinfchencken follen jee Wein gerecht vnnd omb 
ain zimlichen pfenning auß ſchencken. 


Wincklheirat, 


Wie die Sin vnd Töchter die ſich auſſer jrer Elter o⸗ 
der Voꝛmunder wiſſen verheyratn / ſollen geſtrafft wer⸗ 
108 


den 
Don firaffderen ſo die Wincklheyrat anrichtn. 109 


ib. 
. Die Wittiben: mügen jrer kind ————— ſein / beſich 
hieuoꝛ vnder dem wort: Voꝛrmunder. 


Von ſtraff der Wittiben / die ſich jrem al vnnd bern 
Fommen — verheyratn. 


Wildpraͤt. 


Das die Paurn das Wildpꝛaͤt / ſo wenziſchadenbe ed 
auf den Deldern jagenmügeis 


Wirſchoſſt. 


Die 


Begiſter. 


Die Handtwercher ſollen nit Wirtſchafft treiben. 8 
Wein vnd Pier ſoll man in Stet vnd Maͤrcktn nit bey 
ainander ſchencken. 81 
Das auffm Land auffer der Ehetafern die Wirtſchafft 
nit foll geſtatt werden. 34 
r Dos man beyden Wirtn die Maß järlich befchawen 
olle. a 


146 

Wincklleüt. 

Das ſich die ledigen vnuermoͤglichen Manns vnnd 

Weibßperſonen zů dienſtn verdingen ſollen. i55 

Das man die vnuerdingten ledigen Mans vnd Weibß 

perſonen nit beherbergen ſolle. 156 

Von den alten muͤſſiggeenden Perſonen. 156 

Das man die jungen onuermöglichen Eheleüt / an den 

Wincklherbergen nit gedulden ſoll. 158 
Poll vnd Wolllauff. 


Das die Schaf herꝛn von jren Schafpaurn vnnd 
Schaf knechtn / die Woll kauffen vnd wider verkauffen 
mügen. 2 

Vom Garn vnd Wollkauff / vnd das die ſo das Garn 
—* Woll mit der hand verarbaitn / ſollen den voꝛkauff 

At. 20. >1 

Das die Landleüt zů jrer Haußnotturfft / jrs gfallens 
Garn vnd Woll kauffen mugen. >2 

Von der Hüter vnd Krauſen Woll. >2 


Woͤrꝛvnnd Waffen 


Das man zů Taͤntʒen / Kirchtaͤgen / Hochzeitn vnd an⸗ 
bern verſamlungen / nit verpotn Woͤtꝛ tragen ſoll. — 
as 


Pegiſter. 


Das das Paurßuolck vnder achtʒehen jarn kain —* 


tragen ſolle. 
Wuͤcheriſchconckaͤct. 


Wie die Wuͤcheriſchen contraͤct vnnd handlungen ge⸗ 
ſtrafft / was auch für Wůcheriſch handlung zehaltn fer 


Das niemand auff poꝛg hoͤher dann vmb pargelt 
kamen ſoll. 5> 


VD 
Doelehäre. 


Wiemandie Nbelthäter fengElich annemen vnnd F 

waren ſoll. 
Wie man den belthaͤtern nacheyln vnnd — 
184. 185. 180. 18> 


oll. 
YDem des betretnen beithaͤters gůt / ſo beyj jme Bern 


den zůſteen ſoll. 
Das ain jeder die Ybelthaͤter angreiffen mag. * 
Wie man den entwichnen Nbelthaͤtern / Weib und 


Kind nachſchicken ſoll. RZ 


Zehent. 
Wie die Zehentraichung bſchehen ſoll. 14 115 
s ; Dasder 


Pegiſter. 


Daas der ZƷehentherꝛ mit feinem Zehent on des Zehent⸗ 
mans hindterung handlen müg. 116 
Wieman vonden auffengen / Newpruch / verwachß⸗ 
nen aͤckern / deßgleichen auch auß den Gaͤrtn vnd Peun⸗ 
ten / den Zehent eben ſoll. 116, 11> 


Siehochfen, 


Das man die erkaufften Ziechochfen vorfechs — 
nit wider hingeben ſoll. 


Zimmerleüt. 


Von der Zimmerleut belonung mit vnd one die Coſt / 
wann auch dieſelben zů vnnd von der arbait geen fi up 


Grunde /ancy fürſt oder bſchlußwein ſoll — a 
ein. 


Zimmerholtz. 

Die Zimmerholtz vnnütʒlich vnnd on vꝛſach hit abze⸗ 
ſchlahen. 118 
Binkküw. 

Das von kainer Zinßkuͤw ains Jars / mer dann drey 
ſchilling pfenning ſoll geben werden. 122 
digeüner. 

Das man die Zigeuner nit d hpaſſi eren ſonder mit 
thatlicher gegenwhoͤꝛ abtreiben ſoll. 1>2 


Dasden 


Pegiſter. 


Das den Innwonenden Zechern / zwiſchen malzeitn 
kain gekochte ſpeiß geben werden ſoll. 92 
Wie den Innwonern das Zechen inden Wirtfheifern/ 


an den Feyr vnd ander tagen zügelaffen fey» 93 
Zůcrincken und Trunckenhait. 
Verpot des Zůtrincken. 159 
Von ſtraff der onzimlichen Trunckenhait. 180 
Dasmananden Malzeiten nit zůtrincken ſoll. 9 
Zuͤpaw. 


Das die Paurßleüt on voꝛwiſſen der Herꝛſchafft Pie 
nen Zůpaw annemen follen. 


Gnde des Begifters. 
etruckt in vnſer Stat 
Ingoldtſtat. 
M: D- LIII- 





12} 


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All 














feliger gedechtmus erclärt/unnd an ðandt Joͤrgen tag / nach 
Chꝛiſti vnnſers lieben heran geburd/ imF inſſechenhnden 


vnd Sechtʒehenndten Tarpublicirt woꝛden / gelaſſn / vnnd 
allain/woie es fich zum peſſten gefuͤegt / die durch vnns New 
bewilligten Articl darein gebracht / vnnd ain verſtenndigere 
ordnung gemacht worden iſt / Dardurch dann vnnſer vnnd 
vnnſerer vorfordern / hieuor beſchehner Confirmation gar 
nichts benomen / Sonnder dieſelb bey jren khrefften / vnnd 
wirden bleiben / Vnd darzůe diſe verneüerung der Erclärten 
Lanndffreyhait vnd alltn Hanntueſſten / auch die New be⸗ 
willigten darein geleibten articl/hiemit aus rechtem vnſerm 
wiſſen vnd zeitiger vorbetrachtung gnedigclich Confirmirt 
ſein ſollen / die wir auch allſo mit gnaden vnnd wiſſenntlich 
Confirmirn / Incrafft vnnd nad) auſweiſſung diſes Libels / 
wie von wort zů woꝛten hernach geſchꝛiben ſtet. 


D iſe Ertlaͤrung iſt in vier 
Thall gezogen / vnnd was yedes jnnhalt wirdet 
— — Regifter der Rubrickhn ans 


Ser Erſt Thail. 


—— Lanndffürſten Obrigkhait / 
von den Fürſtlichen Ambileüten / vnnd mo die 
Pꝛelaͤtn vom Adl / auch bemellte Ambtleüt / vnd 
diener ſollen beclagt werden / vnnd hat nachuol⸗ 
gennde Rubrickhen. 


Wie die Fürſtlichen Regimennt / Vitzdomb vnnd anndere 
ämbter mit tauglichen perſonen ſollen beſetzt — 
ou 1 


Donden Renntmaiſtern. Sol ı 


Was die Fürftlichen Renntmaiſter in jrem vmbreiten ver» 
richtn vnd handln ſollen. Sol. 


Don Pflegern/Richtern / Caſſtnern / Zollnern / vnd Maut⸗ 
nern. —D—— 


Von Gerichtſchꝛeibern / vnnd was für perſonen zů anndern 
gmainen / alls Fronpotn / Schergen / vnd anndern Ambten 
ſollen aufgenomen werden. Sol, U 


Ainen yeden in feinem Vitʒdombambt fürgeaniet ; 
ol, 


Das die Pꝛelãtn// vnnd vom Adl / in perfondlichen ſprüchen 
allain vor dem Landffürftn/oder Fürftlichen Regimenntn/ 
gerechtfertigt ſoͤllen werden, Je 1 

ij 


Legiſter 


was ſachen der Lanndſfürſt / vnd die Fürſtlichen Regi⸗ 
mem er offitio vnd aus ordenlichem gwallt Fr ir 
en. 1 


Don Einfag indie Erbſchafft. Sol, n 


Das der Lanndsfürft fein Clag vnd anfprady vmb ligennöt 
oder varenndt guͤeter / vor dem ordenlichen Bericht fürbꝛin⸗ 
gen ſoll. Fol. U 


Dim6 des vnderthans anſpꝛach ʒů a ne 
ol, A 


Wie vnnd wo ſich die beſchwaͤrdten vnnderthanen / wider 
die Pfleger/Richter / vnd andere ambtleüt De — 
(8) 11 


100 ainer fein Clag wider die Fürſtlichen Hof diener An 
nemen müg. Fol. 


Wie der Fürſtlichen vnndter Ambtleüt ſtraff vnd wänndl 
mügen gemaͤſſigt werden. Sol, um 


Don Vitʒdomb waͤnndln. Sol. ım 


Das für Digdombhenndl gehallten vnd shkefft werden 
ſollen. I 0 N, 


Wie es mit den Nachrechtn ſoll gehalltn Be 
ol, 





Legiſter 
Der Ander Chail. 


Sur vonden Hofmarchs Obrigfaitn 
Edimansfriphaitn vnd Scharwerchen / 


laut volgunder Rubrickhen. 
Vond d 
— Ve vnnd wie weit fic) ain — 


Was die Hofmarchsherꝛn zerichtn vnnd fen * 


Wie die Hofmarchherꝛn vmb perföndlich fi pa vñ fi 
zůrichtn vnd zeftraffen haben, Fol, 


Wie die Irrung / ſo ſich der Marchhalber / ʒwüſchen der 
Lanndgerichtiſchen / vnd Hofmarchobrigkhaitn zůetrie⸗ 
gen / ſollen enntſchaiden werden. Fol. VIII 


Don Hoͤltʒern vnnd Holtzwachſen die nit on mittl an die 
Hofmarchsgründt ſtoſſen. Sol. vuI 


Von des Lanndsfürſtn Panfsıftn/ daran die vnderthanen 
den trib / vnd behültzung haben. Fol. VIII 


Wie vmb Gründt vnd — in den — gelegen 
gericht werden ſoll. l. VIII 


Wie die Hofmarchherꝛen in den Hofmarchen die Recht on 
der partheyen vncoſſten halten / vnd beſetzen ſollen. 
Sol. vum 


A 


Legiſter 


Das in ſachen vnnder zwaien gulden / vnd vmb bekanntlich 


ſchulden / nit ſoll gerecht werden. Sol. vi 
Das die Recht in den Landgerichtn / gleichermaſſen wie ob? 
fiet follen gehalten werden. Sol. vo 


Dasder Hofmarchherꝛ zů erftattungder Rechtfirser/ * 
vmbgeſeſſne nachpaurn bitten müg. Fol. 


Wie der Hofmarchherꝛ die partheyen in das Lanndgericht 
zů Recht weiſen müg. Fol, X 


Die Doꝛf vnnd RAT in a allten gebꝛauch 30 
laſſen. Sol, X 


Das fic die Partheyen yederzeit ſelb mit einannder ‚östlich 
vergleichen vnd vertragen mügen, Sol. 


Das der Partheyen vertrag der Obrigkhait an Irer gebür⸗ 
lichen ſtraff / vnd dem Grundtherrn an feiner gerechtigkhait 
vnuergriffen ſein ſoll. Sol. x 


Das in Burgerlichen hanndlungen die verluſtig nen 
nit foll geftrafft werden. Fol. 


Das der gerichtscofftn ſambt den ſchaͤden / neben der haubt⸗ 
ſach gebetn vnd der Rechtlich pꝛoceß gefürdert werden a ol. 

Fol. XI 
Wo ain Gerichts oder Hofmarchßman / i in ainem anndern 
Gericht oder Hofmarch verpꝛochen / wie gegen jme —* 
delt werden ſoll. Fol. 


Wie es ſoll gehallten werden / wann der verprecher fein vn⸗ 
ſchuld mit Recht will außfuͤrn. sol. XU 


Legiſter 


Vms guͤeter auſſerhalb der Hofmarch vnd wie die pꝛelaͤtn/ 
vom Adl / vnd ander / bey jren hergebzachten Berichtn/auff 
jren Vogtleütn vnd vnderthanen / ſollen gelaſſen werden, 
Sol; x 
Was die vom Adl auff jeen ainfchichtigen Lanndgerichts⸗ 
guͤetern von Obrigkait wegen hanndln mügen. 
| Sol. XI 

Auf welchen Vogtguͤetern die vom Adl die Inuentur vnd 
voꝛmundſatzung haben, Sol. XIII 


Die Inuentur nit von aigennütʒigkait wegen fürzenemen. 
Fol. XI 
Wie die Landgerichtiſch vnd andere Obrigkaitn jre vnder⸗ 
thanen / zůr voꝛmundſchafft aneinander verſe Ba ſollen. 
| ol, XIN 
Mie die von der Landtſchafft jre vnderthanen in den fürſt⸗ 
lichen Lanndgerichtn ſitzendt / von wegen Burgerlicher ver 
pꝛechen auſſer Malefitʒ / für das lanndgericht zůuerſchaffen 


erſuecht werden ſollen. Sol. x 
Das die Herꝛſchafft feinem binmöterfäffen beyſtanndt thůn 
müg. Sol. XIIII 


Wo die Henfchaftauf gethans fchreiben hinlaffıg ſein / oder 
der beclagt das fchreiben nit verfuͤrn wolt / wie fich die land⸗ 
gerichtiſch Obrigkait halten ſoll. Fol. XIIII 


Wie die Lanndgerichtiſch obrigkait die ſo wider der Land⸗ 
ſchafft paurn oder hindterfäff in den fürſtlichen Lanndge⸗ 
richtn ſitzen vmb Burgerlich ſachen zůclageu haben / für der 
beclagtn herꝛn weiſen mag. Sol. XV 


Das die vom Adlauff Iren Aigenthumlichen guͤettern die 
Scharwerchhaben, Sol XV. 


Legiſter 


Auff welchen Vogtguͤetern die vom Adl die Scharwerch 
haben/ Sol, XV 


Wo ain Edlmanp guͤet veränndert wirdt / wie es mit der 
Obrigkhait vnnd Scharwerch ſoll gehalten —— 
ol. XVI 


Das der Pꝛelãtn vnd Burger guͤeter mit Scharwerch vnd 
annderm wie anndere Caſſtn vnnd — ſoͤllen ge⸗ 
halten werden. Sol. XVI 


Wie esmitden Holtzfoͤrtn gen Hof foll gehalten werden, 
Sol, xvI 


Don gebrauch vnd ſcharwerch des Hof ſtroes zü — 
vnnd Lanndßhůet. Fol. 


Wie die geoꝛdent vnnd geſetzt Scharwerch bleiben ſoll. 
Fol. XVI 


Das die Ambtleüt ainen für den andern in der Fcharwerch 
mit beſchwaͤrn ſollen. Fol. XVII 


Wieder Geiſtlichen / Burger / vnd paurn guͤeter / durch ver⸗ 
Ännderung Edlmanßfreyhait EL Vnnd enntgegen 
die Edlmanßguͤeter landgerichtiſch werden. 

Fol. XVII 
Das die Hofmarchs gerechtigkhait bey ainem yeden Hl 
ber vnueranndert beleib. Fol 


Von Sitʒen Seölhöfen vnd Hofpeüen. Sol, XVII 


Von der Prelätn/der vom Adl / auch Stet vnnd a 
Dfanndtung. Fol. 


VTegiſter 
Am Sitten Thail. 


En ettliche fondere Freyhaitn begriffen’ 
des Lanndffürſten Hochhait / vnd anndere 
Articul betreffenndt / wie aus nachuolgen⸗ 
den Rubrickhn zuͤnernemen. 


Von Zol / Maut / vnnd Vngelt. Sol. xviii 


Das der LTanndffürſt das Land sh gewern oder pfandtung 
nie ſoll verſchꝛeiben / noch kainen namhafften krieg anfahen. 


Sol. XVvIII 
Vmb Abſag vnnd beuehdung. Sol, xviii 
So ainer in des Fürſten vngnad / vnnd verſagt iſt. 

Fol. xVI 
Vmb Neüerung der Eehafft. Sol XIX 
Donder Hachtzil wegen. Sol, XIX 
Donder Füeterfamung wegen Sol, XIX 
Der Fronpotn Pꝛotpaurn halb. Sol. XIX 
Don Thailung der Aigen leüt/ Sol. xx 
Das der Aigenleitheiramfreyfeinfol, Sol. xx 
Annder ⸗Heürat halben’ Fol. xx 


Vmb Enntſetʒung der Gwer⸗ | Sol: xxX ° 


Legiſter 


Vmb Holtzgründt / wie wan dieſelben Knete: * 
ſtoͤckhen mug, Fol. 


Dom Waidwerch auch wo vnd wem die Rebe,-Schwein 
vnd Bern / zefahen erlaube ſei⸗ Sol. xxI 


Was für voꝛhoͤltzer ſollen gehalten werdn. Fol xxI 
Sol XXI 


Wo vnnd wen die ie — ze⸗ 
fahen zůegelaſſen ſey/ Fol. 
Das die klainen Wildpan auſſer der Land graͤnitzen / weder 


aurn / Schergen / noch anndern Willdnern nit mer ſollen 
ingelaſſen werden Sol. XXI 


Don Erbgejaidn/⸗ \ Fol. xXU 


Am Vierdten vnnd 
Letzten Thail. 


Vadet angezaigt wie es mit Vengklicher an⸗ 
nemung / vnnd erhalltung der Vblthaͤter / auch 
jrem guͤet gehaltn. Vnd wie diſe Lanndſerclaͤr⸗ 
ung fuͤrohm befaͤttigt/ vnd veſſtigclich handtge⸗ 
habt werden ſoll / vnnd ſind diſe Rubrickhn dar⸗ 
nn begriffen. 


Das die Vbithaͤter auf des Landffürſin ——— gehaltn / 
vnd gerechtuertigt ſollen werden. Fol. XXII 


VRegiſter 


Das der Anclager in volfuͤrung ſeinet Anclag nit vbereylt 
oder verkhürtzt werden ſoll⸗ fol, xxii 


Von den Vblthaͤtern ſo in den Hofmarchen betreten vnnd 
angenomen werden / vnd wie der Hofmarchherꝛ den Vbl⸗ 
thaͤter am dritten tag aus der Hofmarch / in das Lanndtge⸗ 


richt anntwoꝛten ſoll⸗ Sol: xxIi 
Weme des gefanngen Vblthaͤters verſtolen vnnd geraubt 
gůet zůegehoͤꝛig vnd volgen ſoll⸗ Sol. XxxIII 
Das des Vblthaͤters aigen gůet feinen Erben vnnd glaubi⸗ 
gern bleiben fol Sol, XXI 
Don Confiſcation der güeter, Sol, xxm 


Wie ainem fein Güet fo Ime verftolen oder geraubt gegen 
bezalung des fürfanngs zuegoftellt werden ſoll⸗ 


Sol. XXIII 
Das ai yeder fein gůet den Thaͤter in frifcher that wider 
nemen müg, Sol. XXIII . 


Wie es mit dem Guͤet der flüchtigen Dblthater/anffer dee 
Adlfperfonen foll gehalten voerden, Sol XXI - 


Wie der Grundt / Dogtherr/pnnd gleübiger/ vonder Vbl⸗ 
thaͤter gůet ſoͤllen beʒalt vnnd enntricht werden, 
Sol, XXIII 


Vmbs Vꝛfehd. Fol. xxv 


Von beʒalung det atzung / ſo ainer der ſtraff halber begnadt/ 
vnd auſgelaſſen wirdet⸗ Sol, XXV 


Don der Edlleüt Todſchlegen/ | So, XxXv 


Legiſter 


Wie khünfftigklich die beſtaͤttung der freybait poll ze 
werdet, Fol. 


Das diſe Erclaͤrung ainem yeden an andern — —— 


vnuergriffen ſein ſollen. Fol. 
Das diſe — allten Confirmirten an 
nichts benemen fol, So, XXVI 


Don der Fürſin verpflichtung zb difer —— — 


Das bey Den Lanndgericht ain beſiglt Libell bifer iz 
ung fein foll. Fol. XXV 


Dasdife Erclärung zway mal im Jar — verleſen 


werden ſoll. vi 
Wie alle Ambtßuerweſer zů diſer Erclärung —— ſollñ. 
Fol. xXxvII 


Das ain yeder Ambtman ſeins beuelchs ain 4 vndtet 


Fürſtlichem Secret in das Ambt bringen ſoll. 
XXVII 


Fol. 
Von ðtraff der fürſtlichen Ambtleüt ſo diſe — Et 
fan. Sol. XXV 


Wie gegen dem Ambtman fo vmb vberfarung difer Erclã⸗ 
sung beclagt wirdt / ſoll pꝛocedirt vnd gehandlt werden. 


Sol. XXVIII 
Wo des Ambtmans Anclager vngerecht erfunden/ wie ee 
dem Ambtman abtrag thůn ſoll. Fol. XXVIII 


Das diſe Erclaͤrung ſtrackhs nach vermüg des Bücchflar 
bens foll gehalten werden, Sol XXIX 


Ennde diß Regiſters. 











Der Erſte Thail, I 


der Erclärten Lanndsfreyhait. 


Der j. Artid, 


ve die Fürftlichen Regiment Biedomb 
vnd anndere Ambter mit taüglichen 
perſonen ſollen beſetzt werden. 


Ir ſollen füran vnnſere Ambt / Nemlich 
— Vitʒdomb/ Hofmaiſter / Marſchalckh/ 
Lamermaifter/ Kuchenmaiſter/ Jägers 
maiſter ambt/auch die Pfleg vnnſer ort/ 
vnd namhaffter Stet / vnd Schlos/mit 
dapffern Edln / vnd geſchickhten Land⸗ 
leüten / ſo Bairn / oder die mit Schlofjen 
oder Sitʒzen im lannd ze Bairn beerbt ſind / vnd nik mit auſ⸗ 
lenndern fürſehen vnnd beſetzen. 





Vnd ʒůuoꝛ / in vnnſerm Rath allweg mer geſchickht lannd⸗ 
leüt vom Adl / ſo Bairn ſind / dañ gelert haben / vnd ſetzen. 


Der ij. Articl. 
Von den Renntmaiſtern. 


si follen 34 vnnſern Renntmaifter ambten/ Eöl, 
oder ander Erberredlich perfon/fo landleüt / vnd darzů 
geſchickht ſind / vnd nit frembd,oder außlennder fürgenom> 
men / vnd gebꝛaucht werden. a 


Ser Erſt Thail. 


Der iij. Artich 


Was die Fürftlichen Renntmaifter in jrem 
vmbreiten verrichen vnd hanndln follen, 


No vnnſer Renntmaifter vnnd Lanndtſchꝛeiber füran 
vmbreiten / ſollen Sy das mit vnſerm voꝛwiſſen thůn/ 
ſich frembder henndl / vnd ſachen / on vnſer / vnd vnſer Hof⸗ 
rãte / auch vnnſer vitzdomb vnd Rathe haiſſen / vnd jnen zů 
ſonnderm nutz nit beladen / Sonnder allain zů vnnſer not⸗ 
durfft ſehen / wie es in yedem Ambt vmb vnſer Pfleg / Ge⸗ 
richt / Zͤll / Meüt / Cäſſtn / vnnd Voꝛrſtambt / auch Schloß/ 
Stet/Mãrckt / vnd ander vnſer beufer/auch vnſer getraid/ 
Vꝛbar / vnd alle andere ligende vnd varende guͤeter / Rennt / 
Güllt / fäll/ ambtnutzung / SOccharwerch / Gericht / vnd obrig/ 
Fait/geftalt hab. Auch wie ſich ain yeder Ambtman / merers 
vnd Minders ſtannds in feinem ambt hallt / ob er vns / auf 
vnnſer Obꝛigkait / Herꝛligkait / vnnd Gerechtigkait / die er in 
feiner Ambtſuerwaltung hab / mit vleis ſehe / diſe erclärung/ 
vnd ander vnſer Lanndpot / vnd Lanndſordnung halt / Die 
armen leüt nit beſchwãre / vnd zum ambt geſchickt ſey / oder 
nachläffigclich oder aigennützlich handl oder nit / damit wir 
vnd ſy vns in den Ambtrechnũgen / vnd allen andern vnſern 
notturfften allenthalb darnach verrer wiſſen zerichten. 


Der iiij. Articl. 


Bon Pflegern Richtern / Caſſtnern / 
Zollnern vnnd Mautnern. 


N ſollen auch hinfüran / vnnſere Bericht Caͤſſtn / zoͤl/ 
vnd Mautambt / allennthalben in vnnſern Lannden/ 


Fol. II 


mit leiten Beferzen die Edl oder Erber / Redlich / Eelicher ges 
burdt / vnnd verftermdig ſind / vnd angebosme Sigl haben/ 
Auch dieſelben Richter mit beſoͤlldung / vnnd annderm allſo 
halltn / Damit fürter khainer / in den wanndln vnd ſtraffen/ 
tail oder nutz habe / auf das die armen leüt / wie bißher bſche⸗ 
hen ſein moͤcht / vnd geclagt iſt / vnbillicher weis mit wandln 
vnd ſtraffen / nit beſchwart werden, 


Damit vnns aber fi dlich vänndl verprechen / vnnd ſtraffen/ 
ſo vnns / oder vnnſern Ambtleütn zůeſteen / anbracht vnd nit 
verhalten werden / Haben wir vnns voꝛbehaltn / den Fron⸗ 
potn/PüttIn/Schergen/oder Ambtknechten / Ire nachrecht 
— volgen zelaſſen / wie ſolchs hernach lautter angezaige 
wirdet. 


Der v. Artick. 


Bon Gerichtſchꝛeihern vnd was für 
perſonen zu anndern gemainen / alls 
Fronpotn / Schergen / vnnd anndern 
Ambten ſollen 3 werden. 


Wi: wollen auch zů den Landgerichtn / geſchickt vnd ver 
ſtendig Gerichtſchꝛeiber / vnd auch zu andern gmainen 
ambten / diener vnnd Ehnecht/ die Erbers herkhomens vnd 
weſens find. Auch Fronpotn oder püttl / die vor nit vnerbar 
hanndlung getriben / oder vnleümat auf Ine haben / zů den 
Ambten aufnemen / Auch vnnſern Renntmaiſtern / oder 
annder vnnſern Ambtleüten / dawider zürhün nit mehr ge⸗ 
ſtattn / damit in den Rechtlichen ladungen / verkhündungen 
gebotn / vnnd anndern der Fronpotn hanndumene u v 


Ser Erſt Thail. 


glimpff / widerſpꝛrechen / ſchad beſchwerung / verſaümnuß/ 
oder nachtail enntſteen. 


Es ſollen auch füran / in vnnſern Vitzdombambten vnnſer 
Vitʒdomb / vnd Käthe, mit ſambt vnſern Renntmaiſtern/ 
die Fronpotn / Püttl / vnnd Schergen/ aufʒenemen macht 
haben. Doch das Sy die / von khains zůeſtands oder gelts 
ſonnder von frümbkait vnd gůets wanndls wegen / zů den 
Ambten aufnemen / Doch vnns hierjnnen freye hanndlung 
voꝛbehalten fein. 


Der vj. Articl. 


Ainen yeden in ſeinem Vice⸗ 
dombambt fürzenemen. 


€ s foll ain jeder in feinem vizdombambt feins oꝛdenlichñ 
Berichts Beleiben Ob aber beweglich vrſach aine/oder 
mer verhannden wãren / dardurch wır vermainten ain ſach 
felbs/oder durch vnnſer Hofrãhte zůhoͤrn / So mügen wir 
alßdann / die Partheyen erfordern / die ſollen auch durch ſich 
ſelbs / oder jr volmechtig anwaͤlld erſcheinen / vnd gůetlicher 
billicher hanndlung / nach verhoͤꝛ der ſachen gewartten. 


Es wurde dann / ſo die ſachen Rechtlich fürgenomen / mit 
Recht vnd vꝛtail erkhnent / das ainer in aigner perſon khom⸗ 
men vnd erſcheinen ſolt / das ſoll er thůn. 


Es moͤgen auch vnſer Vitzdomb / ain ſach aus beweglichen 
vrſachen / ſelbs für vns gen hof weiſen/ Öonerr die im Rech⸗ 
ten / voꝛ Inen nit verfaſſt iſt. 





2Rlane: II 


' Der vij. Artick. 


Das die Pıdatn onnd vom Adl in pers 
fonndlichen ſprüchen allain vor dem 
landffürſtn / oder fürftlichen regimen⸗ 
ten gerechtuertigt ſollen werden. 


De Pꝛelatn / vnd der Adl / ſollen vmb perſoͤndlich ſpꝛüch / 
nindert gerechtuertigt werden / dann vor vnns / oder 
vnnſerm Vitzdomb / doch vnns vnbenomen / ob wir aus be⸗ 
weglichen viſachen / die Rechtuertigung für ons vnd vnſer 
Hofrãte / aus dem Vitzdombambt beſchaiden wolten. 


Der viij. Articl. 


n was ſachen der Lanndßfürſt vnnd die 
ürſtlichen Regiment cr offitio vnnd aus 
ordenlichem gwallt zeſchaffen haben. 


zei aber wir oder vnnſer nachgeſetzt Vitzdomb / on 
ſonder Gerichtspꝛoceß / oder rechtuertigung / zwiſchen 
den partheyen / aus ordennlichem gwallt / zůſchaffen haben / 
Als vmb anhellig bekenntlich ſchuld / offenwar frãuel / ennt⸗ 
fetzung / vergweũtigung / einſatzung vnd anders / iſt in offen? 
waren Rechten außgedꝛuckht. 


Der vitij. Articl. 
Von Einſatz in die Erbſchafft. 
Ns ſollen die Einfagung der Erbſchaffthalben / nad) 


Ser Erſt Tail. 


verhoͤꝛ vnd erkanntnuß der ſachen / durch vnnſer Raͤte / auch 
in erwegung / der formlichen geſchäfft / vnnd letzten willen 
geſchehen / vnnd annderſt nit. | 


Das der Lanndsfürft fein Clag vnnd an⸗ 
ſpꝛach vmb ligendt oder varend guͤeter / vor 
dem ordenlichen Gericht fürbungen ſoll. 


re wir oder onnfer Ambtleüt von vnſern wegen zů ye⸗ 
mands güet/es fey ligendt oder varendt / icht zůſpꝛechñ 
hetten / oder gewunnen darumb Rechtuertigung beſchehen 
ſolt. So fol fSIch Rechtuertigung Befchehen/por ains jeden 
der ſelben ſachen ordenlichem gericht vnd richter. 


Der Xj. Artici. 


Vmb des Vnnderthans anſp 
zuͤ feinem Lanndsfürſten. * 


yurde yemand zu vnns / vnſern Erben vnd Nachkomen 
zůſpꝛechen oder zůclagen haben / der ſoll das thůn vor 
vnſern Rãten / voꝛ den ſollen wir auch gerecht werden / lautt 
des Artickhls in des heiligen Reichs ordnung deßhalben ge⸗ 
ſetzt / mit voꝛbehalltung / vnns / auch vnnſerm widerthail die 
Appellation wie ſich gebürt vnd recht iſt. | 





IE OR 


Der Xij. Artid, 


Wie vnnd wo ſich die bſchwaͤdten vnder⸗ 
thanen / wider die Pfleger / Richter vnnd 
anndere Ambtleüt beclagen mügen. 


%) b yemanndt zů vnnſern Pflegern / Richtern, Dienern/ 
vnd anndern Ambtleütn / die ainen von jrer Ambt oder 
diennſt wegen an ſeinem leib / Ehrn / oder gůet / vberfarn / be⸗ 
ſchedigt oder zů ſchaden bracht / Ichts zůſpꝛechen hette/ der? 
ſelb Cager / mag dieſelben vnnſer Ambtleüt oder diener / vor 
vnns / oder in vnſerm Vitzdombambt / vor vnſern Vitzdomb 
vnd Ratn / darumb wol beclagen / vnd rechtuertigen. 


Ob aber derſelb Ambtman vnud Diener / oder der Elager/ 
ſich ab vnnſers Vitzdombs vnd Rärhe hanndlung / vnd ge 
fchäfften beſchwärn wurden / So ſoll demſelben fürgſetzt 
ſein / den hanndl vnd fein beſchwaãrung / vnns anzůbꝛingen/ 
vnd verrer nach billichkait / in die fach geſehen werden. 


Der Ki). Articl. 


Wo ainer fein Clag wider die Fürſt⸗ 
lichen Hofdiener fürnemen moͤg 


Ko aber die oder derfelben vnſer ambtleüt oder diener / ai⸗ 

ner/in Eainem Vitz dombambt gefeffen/fonder dem Re 

giment onfers gmainen hof haltens ER wãr / ðo 
iiij 


Sr Erſt Theil, 


mag er alßdann denfelben vnnſern Ambtman / oder diener/ 
on mittl / voꝛ vnns / vnſerm Hofmaiſter oder Marſchalckh/ 
vnd Ratn daſelbs fürnemen / beclagen vnd rechtuertigen. 


Der Xüiij. Artich. 


Wie der ichen vnndterambt⸗ 
leüt ſtraff vnd waͤndl mügen 
gemaͤſſigt werden. 


O b auch die Vanderthanen / yezůzeiten / der ſtraffen / oder 
wãnndl halben / vber vnſer Ambtleüt ſich Sefchwärn/ 
vnnd darumb für vnns oder vnnſer Hofmaiſter oder Vitz⸗ 
domb vnnd Raͤte zů clag khomen wurden / So mügen die⸗ 
ſelben vnnſer Hofmaiſter vnd Raͤte / vnd in den Vitzdomb⸗ 
ambten / vnnſer Vitzdomb vnnd Raͤthe / mit wiſſen vnnſer 
Renntmaiſter ſolch ſtraff vnd wandl wol maͤſſigen. 


Der Xv. Artick. 
Bon Vitzdomb waͤnndln. 


E⸗ ſollen auch vnſer Renntmaiſter vnd Landfehreiber-die 
Vitzdombwãndl / was Sy der in jrem vmbreiten oder 
ſonſt erfarn / nun füran mit vnſerm / vnd vnnſerer Hofrãte/⸗ 
vnd in vnſern Vitzdombambten / mit vnſerer Vitzdomb vnd 
Raͤthe willen vnnd wiſſen / vnnd nach derſelben mäfligung 
abtädingen/pnd die / noch ander wänndl zůuertãdingen on 
ſonder beuelch / auf Ir vmbreiten nit mer auf ſchieben. 





Fol. V 


Was für Vitzdombhenndl schaften 
vnnd gefiraffe werden ſollen. 


E⸗ mögen die nachuolgenden faͤll vnd mißhandlung für⸗ 
an als Malefitʒiſch / vnd Vitzdombhendl geſtrafft wer? 
den / vnd find in zwaintzig artickl hernach geſetʒt. 


Der Erſt. Wer feinen herꝛen in den tod gibt / oder jme haim⸗ 
lich oder offenntlich / wider gethane Aydspflicht/ ſchedliche 
vntreü thůt / die rechtlich malefitziſch geſtrafft mag werden. 


Der Annder. Wer wider fein cHerꝛſchafft / Obꝛigkhait / oder 
den Lanndfriden / verrãterey / yebet / vnd getriben hat. 


Der Dꝛitt. Wer feinen Petgenoſſen / on ſchuld / die im Rech⸗ 
ten gegrindet ſind / vom leben zům tod bringt. 


Der Vierdt. Wer Vatter oder Můeter vom leben zům tod 


bringt oder ſonnſt / mit ſchedlichen ſchlegen fräuenlich band 
daran legt. 


Der Fünfft. Wer im ſelbs den tod thůet /aus vrſachen ains 
beganngen Malefitʒ der peinlichen Rechtuerttigung vnnd 
ſtraff zůempfliehen / das ſoll Malefitziſch geſtrafft / vnd dep 
ſelben gůet Conficir werden. Wo jme aber yemandt den 
Tod felbs thůt aus vnſinniger weiſe / oder aus vrſachen vn⸗ 
leidenlichs ſchmertzens / ſeiner wiſſenlicher kranckhait deſſel⸗ 
ben Erben vnnd ſein verlaſſen gůet ſollen darumb von eins 
Bio wegen mit angezogen noch geſtrafft wer⸗ 
en. 


Ser Erſt Tail. 


Der Sechſt. Wer vnnſer ſelbs / oder vnnſers Hofmaiſters/ 
Marſchalckhs / Vitzdombs / oder vnſer Raͤte / glait oder jrn 
anglobten frid / frãuenlich bricht. 


Der Sibenndt. Wer troͤlich außtrit / oder yemannd beuehet 
oder notthedigt. 


Der Acht. Wer yemand haimlich Moꝛdpꝛennt / odet offen⸗ 
lich vnnd můetwilligklichen pꝛennt. 


Der Neündt. Wer ainen fraͤuenlichen Todſchlag thůt/oder 
mit gifft / der in ander geſtallt / ain haimlich Moͤrdt / oder 
Khind verthan hat. 


Der Zehendt. Wer brief oder Münß /Gold ober VSilber fel⸗ 
ſchet⸗Daigert / oder geringer! macht / vnnd der wiſſenntlich 
für Goldt vnnd Silber / annder khuntterfehde metal, Der⸗ 
gleichen / wer falſch Edlsgeſtain / für güer vnd gerecht / wiſ⸗ 
ſenntlich verkhaufft oder hingibt. 


Der Aindlifft. Wer frawen oder Junckfrawen notzwingt. 


Der Zwelfft. Wer vnkeüſch / wider die natur / als mit ainem 
Viech / oder ain Manßpild mit dem andern begint. 


Der Dreitʒehent. Wer falſch Aid ſchwoͤꝛt / vnd falſch zeüg⸗ 
khnuſs gibt. 


Der Viertʒehent. Wer ʒauberej treibt / die zů ſchaden komen. 


Fol. VI 


Der Fünffʒehend. Ain jeder diebſtal / der mit Recht peinlich 
geſtrafft werden mag / darinnen ſoll auch füran diſe nach⸗ 
uolgende leüterung / vnd mäfligung gehalten / vnd dawider 
von niemand zehandln geſtatt werden. Nemlich wer vber 
zwen vnddreiſſig Regenſpurger / das iſt Achtzig pfenning 
ſchwartzer münß vnſer lanndſwerung / oder ſouil wert ver⸗ 
ſtilt / der mag peinlich / vnd vmb ainen Vitzdombhanndl ge⸗ 
ſtrafft werden. Aber welcher diebſtal / vnndter gemellter 
Sms iſt / das ſoll khain Vitzdombhanndl fein fonnder für 
ainen Gerichtzwanndl geſtrafft werden / vnd wo in der be⸗ 
teürung / Schatzung oder Anſchlag / ſoͤlchs Diebſtals gejrrt 
wurde / ſollen vnſer Hofraͤte / vnd in den Vitzdombambten / 
vnſer Vitzdomb vnd Rãte darumb zůentſchaiden haben, 


Der Sechtʒehennd. Die Rauberey / ſoll auch für ain Male⸗ 
fitzhandl gehallten vnd geſtrafft werden. 


3 


Der Sibentʒehend · Wer geweicht Kitchen haimlic bricht, 
Daraus ſtilt/ oder aufainem geweichten Khirchhof fräuen? 
lich Rhumoꝛt / Ficht / oder der Ir ains / mit Blůetuergieſſen 
ennteret. 


Der Achtʒehend. Wer ainem fein weib vnd Eind/oder ainen 
vnuogtbaͤrn Brůedern / Schweſter / oder Pflegkind / haim⸗ 
lich oder offenntlich / mit gewallt / vber feinen willen Raubt 
oder enntpfuͤert. 


Der Neüntʒehend. Wo ainer ainem andern bey nächtlicher 
weyl Ine vermeſſennlich zůbeſe chedigen fürwart/ auch Ine 
beſchedigt / vnd das zů jme bracht wirdet / wie Recht iſt. 


Ser Erſt Tail. 


Der Zwaintzigiſt. Wer ainem andern feinen Marchſtain⸗/ 
oder ander March / haimlich vnd geuãrlich verruckht / auß⸗ 
pꝛicht oder abthůet / vnd feinen grundt dardurch ſichtigklich 
erweittert. Wurde aber von yemandt ongeuarde ain 
March bewegt / oder außgeackhert / derſelb ſolle es ſeinen 
Gerichtsherꝛn anſagen / vnd der Gerichtsherꝛ alßdann / mit 
wiſſen beeder parthey/ die fach fölcher Marchhalben guet; 
lich vertragen / vnd hinlegen/ vnd darumß Fain ſtraff / noch 
wanndl füran genomen werden.  JEs wäre dann ſach/ 
das ſoͤlchs dem Gericht nit angeſagt / vnd geuärlich verhal⸗ 
ten wurde/Do mag alßdann der ſelb handl / doch nit Male⸗ 
futziſch / ſonder wie ain gerichtzhandl geſtrafft werden. 


Doch ſollen obgemellt Artigkl all / vnnd ain yedlicher ſo für 
Vitʒdombhenndl geſetzʒt ſind / nit geſtrafft werden Es hab 
ſich dann zů den beſchuldigten erſtlich warlichen vnd gleüb⸗ 
lichen erfunden. Wo aber das Lanndbuͤech ligt / daſelbs 
ſoll es in obgemellten fällen nach Bücchs fage/ gehallten 


werden. 
Der Xvij. Articl. 


Wie es mit den Nachrechtn ſoll 
gehallten werden. 


& s follen auch die Nachrecht / der ennden die bißher / aus 
alltem gebrauch genomen find/auf die Vitzdomb vnnd 
gerichgwindl/pnfern Pflegern / Rentmaiſtern Landſchrei⸗ 
bern vnnd Richtern/ füran abgeſchafft werden / Auch wir 
als Landsfürſt / vnd vnnſer nachEhomen/ Regirend fürſtn/ 
verrer vnſer ambtleüt / ſy fein Merers oder minders ſtands / 
auch vnſer Renntſchꝛeiber / Gerichtſchreiber / vnd all annder 
knecht vnd diener jrer Nachrecht / vnd aller derſelben anfor 


fol, VI 


derung balben/felbs enntrichten laſſen / vnd jr Ehainem dar» 
eh den ſo wanndlbar find, weitter ichts mehr geben 
werden, - 


Doch an welchen enden die Fronpotn / Püttl oder fchergen 
aus alltem gebrauch/in ettlichen waͤndln / die Nachrecht ges 
hebt haben/ foll ne der zehenndt pfenning auf die wanndl 
gegeben werden. Wo Sy aber die Nachrecht Bifher nik 
gehebt / da follen Sy die füran auch nit haben, 


Wo auch das Buͤech ligt / ſoll es in diſem fal lautt deffelben 
gehalten werden. 


ots der Ander Thail⸗ 


der Erclaͤrten Lanndsfreyhait. 
Der j. Artid, 


Bon den Hofmarchen onnd wie weit ſich 
ain —— gezirckh erſtreckhe. 


achdem bißher ʒwiſchen vnns vnd vnnſer Lannd 
ſchafft / ſo Hofmarch haben / ſich jrrung gehallten 
hat / wie weit ain yede Hofmarch mit jrem zirckhl 
oder anzaigen / raichen / des ſoll füran die Erclãrung * 


Ser Ander Thail. 


werden / das ſolch hofmarch ſein ſollen / in den Etthern / vnd 
auſſerhalb / auf allen Eckern / veldern / wiſen / ängern / egãrtn/ 
hoͤltzern / holtzgründtn / wegen / ſtegen / Paungaͤrtn / heckhn / 
Trattn / vnd waſſern / ſo in die Hofmarch gehoͤꝛn. 


Der ij. Articl. 


Was die Hofmarchherrn zerichten 
vnnd zeſtraffen haben, 


n vnd auf den allen wie obſtet / ſoll der Hofmarchherr/ 

ʒerichten / vnnd zůſtraffen haben / alls vmb Vberetzen / 
vdermãen / vberſchneidñ / vberzeinen / vbergraben / vbermaiſ⸗ 
ſen / vnd vberackhern / auch vmb Rauffen / Ichlahen / werf⸗ 
fen / vnd verwunden / vnd alles annders / das nit Vitzdomb 
vnd Malefitʒiſch hänndl ſind. 


Der iij Articl. 


Wie die Hofmarchsherrn vmb pers 
ſoͤndlich ſprüch vnd fräuel zůrichten 
vnnd zuͤſtraffen haben. 


res fich auch ander perföndlich fprüch vnd frauel / die nit 
Vitʒdomb oder Malefitʒiſch henndl ſind / in denfelben 
Hofmarchen / zwiſchen Irer Inwonenden perſonen / vnnd 
andern / auch auf den grůndtn / vnd guͤetern / darzůe gehoͤꝛig 
—— ollder hofmarchrichter auch zerichten vnd zeſtraf⸗ 
en haben. 


Doch mit vorbehallt/ vnns als Lanndffürſtn vnnſer Fürſt⸗ 
lichen / oder auf vnnſern beuelch / vnſer Vitzdomb vnd Rath 


Fol. VIII 


meſſigung / in den vnnd allen anndern / der Hofmarchherrn 
ſtraffen. Wo die beſchwarlich / vnnd vngebürlich geſche⸗ 
hen / vnd derhalb clag fürkhamen. 


Der iiij. Articl. 


Wie die jrrung ſo ſich der Marchhalber zwiſchen 
der Lanndgerichtiſchen vnnd Hofmarchobrig⸗ 
kautn zuͤetriegen / ſollen enntſchaiden werden. 


Vrd wo zwiſchen vnſern Landgerichten / vnd den Hof⸗ 
marchen / zweifl oder Irrung in den Marchen wären/ 
darinn ſolch verpzechung ſich erhůeben / ſo ſoll vnſer Landt⸗ 
richter deſſelben orts / mitſambt dem Hofmarchrichter / dar⸗ 
umb die khuntſchafft annemen / vnd die rechten March ent⸗ 
ſchaiden. Wurden Sy aber der hanndlung oder entſchids 
vnains / ſo ſollen vnnſer Vitzdomb vnd Räte deſſelben orts / 
oder wo ſoͤlchs kain Vitzdombambt betraãff / vnſer Hofmai⸗ 
ſter vnd Raͤte darumb zůſpꝛechen vnd zů erkennen haben. 


Wann aber der Lanndgerichts grund / vnnd ain Hofmarch 
grundt / oder zwaier Hofmarch grundt aneinander ſtoſſen / 
vnd ain nachpaur den andern / in obgeſchrben fachen vber⸗ 
fuͤer/ Wo ſich allßdann derſelben Irrung / die zwen Richter 
yedes tails / mit einander nit vergleichen wolten / oder moͤch⸗ 
ten / ſo ſollen wir oder vnſer Vitzdomb oder hofrichter vber 
dieſelben ſpann vnd gründt / jnen ainen Richter ſchaffen. 


Wurde aber derſelben Gründt ainer / gar / oder ains thails 
anſpꝛachig / darumb ſoll vnſer Landrichter FRE } 
y 


Ser Ander Tall. 


Der v. Artich 


Bon Hölsern ond Holtzwachſn die nit on 
mittl an die Hofmarchsgrund ſtoſſen. 


E⸗ ſollen auch die Hoͤltzer vnd Holtzwachs / die on mittl/ 
nicht an der Hofmarch gründ ſtoſſen / in dem herkomen 
vnd gebrauch / der gericht ſtraff / vnnd pfanndtung des / der 
Sy voꝛ gehebt hat bleiben. 


Der vl. Artid. 


| Bon des Landsfürſtn Danforfin/daran die 
vnderthanen den trib vnd behliltzung haben, 


GO DB auch die Hofmarchgründt / an vnſer Panfoͤꝛſt ſtieſ⸗ 
fen / darein die hofmarch/ vnd andere güter vnd doͤrffer 
jren trib / bſuech / vnd daraus die behültzung haben. Darauf 
ſollen wir vnſer Foꝛſter / oder ander Ambtleüt / die das ver? 
huͤetten / oder verwalt hetten / bey vnnſer Lanndsfürſtlicher 
obꝛigkait vnd ſtraffen derſelben ennde / auch beleiben. Doch 
vnnſern vnderthanen der ennden / an jren alten gebꝛeüchen/ 
wie Sy die herbꝛacht haben / vnuergriffenlich. 


Der vij. Articl. 


Wie vmb Gründt vnd poden in den Hof⸗ 
marchen gelegen / gericht werden ſoll 


We Hofmarch hat / der ſoll wie obſteet / in den felben all 
ſachen / ſo nit Vitzdomb oder Malefitzhenndl ſind / ze⸗ 








fl, VI 


rechten haben / hindan geſetzt vnd auſgenomen / vmb grund 
vnnd poden / auch vmb Gannt derſelben ſachen / die ſollen in 
vnſern Fürſtlichen Landgerichten berecht werden. 


Allſo ob ſich begaͤbe / das vmb Gründt vnnd poden int ainer 
hofmarch gelegen / ain jrrung waͤre / die gerechtuertigt wer⸗ 
den / ſo ſoll es / wo anderſt derſelb hofmarchherꝛ vmb gründ 
vnd poden / ſelbs nit zerichten hat / anfangs / in der hofmarch 
angefangen / vnd mit der erſten vrtail / durch den hofmarch⸗ 
richter / in vnſer landgericht / derſelben ennde geſchoben wer⸗ 
den / Vnnd ob es zů ainer einſatzung khomen / ſo ſoll die vol⸗ 
ziehung / auf vnſers Landrichters verkündung vnd begern/ 
durch den hofmarchherꝛn beſchehen vnd gethan werden. 


Es wãr dann ſach / das der Hofmarchherꝛ ſich darüber wi; 
dern / vnd die volziehung in vierzehñ tagen / nit thůn wurde⸗ 
fo mögen wir / oder vnſer Landrichter allßdann ſolch volzie⸗ 
hung thůn. 


Aber die Gannt vmb varennds gůet / ſollen in den Hofmar⸗ 
chen / die dann vmb die ſchuld zerichten haben bleiben / dann 
wer vmb ſchuld zerichten / der hat auch betzallung derſelben 
zůuerhelffen / das iſt durch mittl ainer rechtlichen gannt. 


Wo aber der Hofmarchhen/ nit aygen Hofmarchgericht 

durch fein hofmarchſleüt beſetzen wolt / oder möcht, Oo foll 

er die pfanndt in vnnſer Lanndgericht / derſelben hofmarch/ 

oder zů der panſtat / aus der dann ſoͤllich pfanndt erfordert 

würdt zůuergannten / on verhinderung antworten / vnd jme 

das / darumb hinfüran khain buch fi, pi 
iij 


Ser Ander Tail, 


Der viij. Artich 


Wie die Hofmarchherrn inden Hofmar⸗ 
chen die Recht on der Partheien vncoſſtn 
hallten vnnd beſetzen ſollen. 


& s föllen auch die Hofmarchherrn / auf Ir felbs Coſſtung 
vnd darlegen / die Eehafft vnd Hofmarchrecht hallten⸗ 
vnnd beſetzen / vnd von ainicher parthey / ob Sy gleich wol/ 
das recht in der hofmarch frümbt oder begert / kain coftung/ 
fd vber den Richter vnd Rechtfpiecher geet erfordert/ noch 
gegeben werden/ angefehen/ das der oder Hofmarch mit 
wanndln vnnd anndern fachen geneüſſt / follin dem fall die 
Hofmarch vnnd Eehafftrecht / on Tofftung der partheyen 
‚ zübefersen auch billich enntgellten. 


Der bil, Articl. 
Das in fachen vndter Jivaien gulden/ und vmb 
bekanntlich ſchulden int foll gerecht werden. 


IX O audy diefach zwen gulden oder daruntter Bekräff/ 
oder was Gefenntlicher fchuldt ſind / darumb follman 
nit Rechten laffen. Sonnder nach billichkait darjnn handln 


d ſchaffen. 
* Kir Der X. Articl. 


‚Das die Recht in den Lanndgerichtn gleicher 
mafjen wie ohſtet follen gehallten werden. 


{ 








u X 


lihsp es in vnnſern Fürftlichen Landgerichten 
vnnd Hofmarchen / mit dem Gaſt vnnd grundrechtn / 
auch gehallten werden. 


Der X. Articl. 


Das der Hofmarchsherꝛ uͤ erſtattung der recht 
ſitzer feine vmbgeſeſſne nachpaurn bitten mug. 


Ne auch der Hofmarchherr/ nik ſouil leüt / damit er das 
Gericht Sefegen möcht in feiner Hofmarch hette So 
foll er etlich erbar nachpauen oder vmbſãſſen / agus dem land⸗ 
gericht oder andern hofmarchen erbitten/die jme das recht, 
on cofftung der parthej/woie obfter helffen beſitzen / dieſelben 
follen auch alßdann / an aidsſtat geloben / vnd zůeſagen / das 
Sy vmb das / ſo für ſy / in Recht gebracht wirdet / mitſambt 
den Hofmarchſleütn / getreülſch auf Ir gewiſſen erkhennen/ 
vnd Rechtſpꝛechen wellen/ was Sy Rechtlich zeſein achten 
vnuãrlich. Doch dem Gerichtſchꝛeiber / Reduern / vnnd 
VPüttln an jren ʒimlichen ſoͤllden vnabbꝛüchig. 


Der Xij. Articl. 


Wie der Hofmarchrer die partheien in das 
Lanndgericht zů Recht weiſen müge, .. 


Geu oder moͤcht aber der Hofmarchherꝛr auff ainicher 
parthey begern fein Hofmarchgericht nit beſetzen. So 
foller ſolch Recht in vnnſtr Landgericht darjnn folch Hof⸗ 
march ligt / oder in vnſer hofgericht onuerzug vnd verhind⸗ 
terung zů Recht weiſen. * 

iiij 


Ser Ander Chail. 


Wo er aber darin laͤſſig vnnd ſeümig fein wurde / ſo ſollen 
wie vnd an vnſer ſtat / vnſer chofraͤte auch vnſer Vitzdomb 
vnd ander Rate / den Lanndrichtern beuelhen / denſelben par 
theien / zwüſchen der Rechtenns nor iſt / des Rechtens gegen 
einander fürderlich zůuerhelffen / vnd zwüſchen nen ergeen 
zelaſſen / was Recht iſt. Doch füran dem Hofmarchherrn / 
in anndern ſachen an ſeiner Hofmarchſgerẽchtigkait vnuer⸗ 
griffen vnd on nachtail. 


Der Xiij. Artic, 


Die Dofond Eehafft gericht in jrem 
alltem gebrauch zelaſſen. 


ten in ſonnderhait ſollen die Dorfgericht vnd Eehafft / 
in Item gebꝛauch beleiben / alls inden allten Freyhaitn 
auch begriffen iſt. 


Der Ki, Articl. 


Das fich die partheien yeder zeit ſelbs miteinans 
der glietlich vergleichen vnnd vertragen mügen, 


9 zwen Ho der Grundtherrn / in oder 
dgerichts jrer gründ ea 

ben/oder je vnderthan vmb burgerlich fachen/ fo nit Male⸗ 
fitziſch vnd Digdombhandl find mit einander jrrig wurdñ⸗ 
fo mögen Sy fich aufferhalß der herrſchafft / nit aliain / Ehe⸗ 
vnnd das Rechtlich geclagt wirdet/ fonnder auch binnach/ 
wenn vnd wo Öy woellen/ güstlich miteinander wol vertra⸗ 





Fol. WOXI 


| gen / vnd follen darumb / das Sy fich vertragen haben, der 
herꝛſchafft oder jrem Iandrichten nichts ſchuldig fein, 


Der Xp, Artid, 


Das der Partheien vertrag der Obrigfait an 
rer gebürlichen ſtraff / vnd dem Grundeherin 
an ſeiner gerechtigkait vnuergriffen ſein ſoll. 


och ſouerꝛ der hanndl / nach ſatzung der Rechtn / ſtraff⸗ 
SD per iſt/Allßdañ dem gerichtsherrn an feiner ſtraff / auch 


wo es grund vnd poden beruͤrt / deſſelben grundtherꝛn / Wo 


es on feinen willen vnd wiſſen bſchicht / vngergriffenlich. 
Der Koi, Arti 


Das in Burgerlichen hanndlungen die vers 
luſtig parchep nit foll geſtrafft werden, 


VNun alls bißher an vil orten / in vnnſerm Fürſtenthůmb 
ain Mißbrauch geweßt iſt / das die Richter in Burger⸗ 
lichen handln / die verluſtig parthey / vnd denen ain fach mit 
vrtail aberkennt wirdet / darumb geſtrafft haben / Das aber 
wider ordnung vnd ſatzung gmains rechtns iſt. Demnach 
wellen wir / das nun füran khain Richter / weder auff dem 
land / noch in den Hofmarchen ainich parthey / vmb das Sy 
in Burgerlichen ſachen / mit Recht verluſſtigt wirdet / mehr 
wanndln/noch ſtraffen ſollen Doch wo das bůech ligt / ſoll 
es nach vermüg deſſelben gehalten werden, ER 


Der Ander Chail. 


Der Xvij. Artld. 


Das der Berichts coſſten / ſambt den ſchaͤden / 
neben der haubtſach gebeten / vnd der Rechtlich 
pꝛoceſs gefürdert werden ſoll. 


Achdem auch vmb erkhanntnuſs vnnd maͤſſigung der 
bEGerichts coſſten vnnd ſchãden bißher an vil orten Neü 
Rechtuertigung geyebt fein worden. Wellen ſetzen vnnd 
ordnen wir / das neben den Rechtlichen Clagen / anntwort 
vnd andern einfuͤrungen allweg vmb ertailung der gerichtz⸗ 
coſſten vnd ſchaden / auch gebeten ſoll werden / vnd darauff 
erkanntnuß bſchehen / darzůe den Vorſpꝛechen / ſo zů den ge, 
richten beſtellt / in jren aiden auferlegt werden / das ðy fölch 
ertailung der Berichts coſſtn vnd ſchaden / in den rechtſatzen 
allweg mit einfuͤren / die Recht aufs treülichiſt fürdern vnd 
geuarlich verzug / vnd ander yerlengerung meiden wellen. 


Der Xviij. Articl. 


Wo ain Grichts oder Hofmarchsman in 
ainem anndern gericht oder hofmarch vers 
prochen / wie gegen jme gehandlewerdii lol. 


—8 auch ain Gerichtſman / in ainer Hofmarch oder ent⸗ 
gegen ain Hofmarchſman in ainem anndern Bericht/ 
auch wo ain Hofmarchſman in des andern Hofmarch wiſ⸗ 
ſenntlich auſſer halb Malefitʒ verbꝛicht / iſt er belhannt / vnd 
wol angeſeſſen / ſoll jne der Gerichtsherr oder fein richter un 
des gericht er verbꝛochen hat / darumb nit annemen / Sonder 
an des verpꝛechers Gerichtsherꝛn oder Richter / mündtlich 








fo. Xu 


oder ſchꝛifftlich begern / jme denfelben verprecher in dieſtraff 
zůſchaffen/ darinn auch des verpzechers Gerichtzherꝛ feinem 
vnnderthan allßdann / wol beyſtannd thůn mag. Wo aber 
der verpꝛecher nit angeſeſſen iſt / vnnd khain porgfchafft ge⸗ 
haben / mag / jme allßdann der Gerichtsherrꝛ / oder Richter in 
ſeiner obrigkait darjnn er verbꝛochen hat / darumb wol auf⸗ 

halten oder annemen. 


Der Xviiij. Artich 


Wie es foll geballten werden warın 
der verprecher fein onfchuld mie 
Recht will auffuͤern. 


⁊ 
s wär dann ſach / das der, verprecher der ſtraff vnſchul⸗ 
dig zeſein vermaint / vnd das mit Recht auſzefuͤrn erbüt 
tig waͤr / darzůe ſoll er gelaſſen werden / Vnnd wo er nit an? 
geſeſſen iſt / das Recht verpürgen / vnnd ſoͤlchs in Jarßfriſt / 
mit Recht / wie ſich gebürt auffuͤrn Auch der Gerichtzherr/ 
mit einbꝛingung des wanndls / dieweil ſtill ſteen. 

Darzüe der Clager dem anntwoꝛter für ſeinen Gerichts⸗ 
herꝛn allßdann nachfarn. Wurde aber der verpꝛecher/ 
ſoͤlchs in Jarffriſt mit Recht nit auffuͤrn / oder in Recht ver⸗ 
luſtig / ſo foller darnach dem Gerichtsherrn / in des Bericht 
er verbꝛochen hat / den wandl on verrern verzug bezalen. 

Dergleichen mainung ſollen es die von Stetn/ vnnd 
Mãrckhtn/in ſachen fraͤuel beruͤrenndt / auch halten. 

Es hetten dann ettlich Ötet vnd Marckht / ſoͤlchs ander 
geſtallt / im gebrauch herbracht / dabey ſoll es allß dann auch 
Bleiben. Auch voo das Bůech ligt/nach vermoͤg deſ⸗ 
ſelben gehallten werden. 


Ser Inder Tail, 


Der XX. Artid. 


Bnbgücter auſſerhalb der hofmarch vnd wie 
die Prelaͤten / vom Adl / vnd ander / bey jren 
hergebrachten Gerichtn / auf jren vogtleütn 
und vnderthanen ſollen gelaſſen werden. 







manndt von zelaã in vn⸗ 
erm Fürſtenthůmb / die Bericht/auf jren vnderſäſſen/ 


gtleütn vnd vnnderthanen / on Rechtlich anſprach im ge⸗ 
bꝛauch⸗Nemblich ʒehen Jar hetten herbꝛacht/das khündig 


















vnd offenwar war bey n jren Gerichtn / vnd allten 
gwonhaiten / vnd ſoͤlchen schen/follen ſy beleiben / vnd 
daran on Recheni = 


Auff welchen güetern vnnd leuten Sy aber die Gericht der’ 
maffen wie obftet/in gebzauch nit hergebracht hetten/ dieſel⸗ 
ben Bericht ſoͤllen vnns volgen / zůeſteen / vnnd hiemit vnbe⸗ 


nomen ſein. 
Der XXj. Artid. 


Was die vom Adl / auf Iren ainſchich⸗ 
tigen / Landgerichtzguͤetern / von Obrig⸗ 
khait wegen hanndin mügen. 


St onnderhait aber haben wir denen vom Adl vnd für 
Dnemlich die ſoͤlchs bißher nit gehabt aus gnaden bewil⸗ 
ligt vnd zůegelaſſen / wo Ire ainfchichtige gueter/deren Sy 
aigenthumer / vnd Grundtſcherrn auſſer der Hofmarchen in 
vnnſern Fürſtlichen lanndgerichtn gelegen ſein / das Sy auf 
ſoͤlchen jren guͤetern die Inuentur / vormundſatzung / pflicht⸗ 


fh XIU 


Rechnung / vnd quittung thailung/ vnd verträg zwüſchen 
den Erben zemachen / vnd zefertigen / vnd die jrrungen von⸗ 
wegen der beſitzung / ſoͤlcher Teer aignen guͤeter / guetlich zů⸗ 
uerabſchiden / vnd welche ſich deſſelbũ abſchids beſchwerdt 
fein vermainen / ſich des für die Fürſtlichen Raͤthe / vnnd nit 
für das Landgericht zewaigern haben ſollen. 


Doch ſolle das // ſo von Inuentur / Voꝛmundſatzung / auch 
aufnemung der pflicht / Rechnung / vnd quittung der Vor⸗ 
münder / Deßgleichen von thaylung vnd verträgen gemellt 
worden allain verſtannden werden / vnd ſtat haben / ſo der 
abgeſtoꝛben hinderſaãß / vnd feine erben / auf ainem Edlmanſ⸗ 
gůt erb oder leibrecht habñ / oder ſo er ain freyſtiffter gweſt/ 
ſo lanng ſeine erben bey dem gůet bleiben. 


Wann aber dieſelben Erben nachuolgenndt in werennder 
Voꝛmundſchafft / vnd ehe ſich dieſelb geendet / vom gůet ab⸗ 
geſtifft / vnd jrer glegenhait nach hinweckh zügen / Aßßdann 
vnd nach ſoͤlchem abzug / ſolloderſelb vom Adl / ſolcher vor⸗ 
mundſchafft halber / auch kain Obꝛigkait mer haben / ſonder 
es ſoll dem Gerichtsherrn / daruntter bemellte erben erzogen 
ſein / zůeſteen. Allſo das derſelb die Vormundſchafft Rech⸗ 
nung / vnd anders / was die notturfft vnd billichkait weitter 
eruoꝛdert / hanndln vnd verrichten ſoll Doch dem vom Adl 
alls Grundtherren / an feinem grund vnnd poden auch auß⸗ 
ſtenndigen gülten on ſchaden. 


Der KR Artid, 


Auff welchen Bogtgiietern die vom Adl die 
Inuentur vnnd Voꝛmundſatzung haben. 


Wi haben auch weiter zůegelaſſen / wo die vom Ablauf 
Iren vogtguͤetern / in vnnſern Lanndgerichtn egen 


Ser Ander Thail. 


Rais / Steur/Muſſterung / vnnd Scharwerdy/ oder noch 
ain merere obrigkait von allter hergebzacht/ das Sy die In⸗ 
uenntur Voꝛmundſatzung vnd was der vormundshannd⸗ 
lung anhengig iſt / auf ſoͤchen jren vogtguͤetern / wie hieoben 
von jren aigen guͤetern gſetzt iſt / auch fürnemen vnd verrich⸗ 
ten mügen. 


Dar XXiij. Articlk. 


Die Inuentur nit von aigen⸗ 
nützigkait wegen fürzenemen. 


Nallweg aber ſo ſolle die Inuenntur / durch die Landt⸗ 
Ygerichtiſch obꝛigkait / die vom Adl / vnd andere Grichtz⸗ 
herrn / denen das Inuentirn gebürt vnd zůeſteet / nit anderſt⸗ 
dann allain wo es die billigkait vnd notturfft eruordert / vnd 
kains wegs von aigennützigkait wegen / fürgenomen / Gon⸗ 
der damit gentzlich gehaltn werden/wie in vnſer auſgangen 
Lanndſoꝛdnung / lautter fürſehen iſt. 


Der XXiiij. Artd. 


Wie die Landgerichtiſch und andere Obrꝛig⸗ 
khaiten Ire vnnderthanen zur Vormund⸗ 
ſchafft anemander verſchaffen ſollen. 


Sb nachdem fich bißher / zwüſchen vnſern Landgerich⸗ 
tiſchen Obꝛigkaitn / vnd den Hofmarchs oder anndern 
Gerichtsherꝛn / zů mermaln ſollich Irrung begeben / wo ain 
vnderthan vnnſers lanndgerichts mit tod abganngen / vnd 
vnuogtbare khinder nach jm verlaſſen / dero freündt / ſo jnen 
der bůligkait nach / zů Voꝛmundern gegeben werden ſollen/ 








fol. X 


inden Hofmarchen angefeffen fein/oder ſo ſich gleicher fall / 
mit ainem Hofmarchs vnderthan begeben / das ain tail dem 
anndern gedachte freündt zůe Dormundtfchafft nit zůuer⸗ 
ſchaffen vermaint. Demnach ſo haben wir vnns in ange⸗ 
zognem fall mit vnſer Landſchafft alſo verglichen,das fůr⸗ 
an vnnſer Pfleger vnd Richter / vnnſere Lanndgerichtiſche 
vnderthanen / denen vom Adl vnd andern hofmarchsherrn/ 
Enntgegen vnd in gleichem fal/ die vom Adl / vnd anndere 
Hofmarchsherrn / oder jre verwallter / jre Gofmarchſleüt in 
vnſer landgericht zůr Vormundtſchafft vngewaigert ſchaf⸗ 
fen ſollen. 


Sonnßt aber der perſoͤndlichen ſpꝛüch vnd anndereꝛ ſachen⸗ 
Als Scharwerch / Steur / Muſſterung / vnnd dergleichen 
handlungen halber / ſo ſich auf der vom Adl / ainſchichtigen 
lanndgerichtiſchen guͤetern / auſſer der hofmarchen/ begeben 
vnd zůetragen / ſoll es wie hernachſtet / vnd dem hergebꝛach⸗ 
ten gebꝛauch nach gehalten werden. 


Der XXv. Articl, 


Wie die von der Lanndfehafft Tre onders 
thanen in den Fürſtlichen Yanndaerıchten 
ſitzend von wegen burgerlicher verprechñ / 
auſſer Malefitz / für daslandaericht zuͤuer⸗ 
ſchaffen / erſuecht werden ſollen. 


oder Lanndtſchafft hinndterſäãſſen aigen oder Vogt⸗ 

N, eüt in vnnſern Fürſtlid — 
burgerliche verpꝛechen oder henndl auſſer Malefitʒ / von ye⸗ 

manndt angetzogen o | 


4 













Der Ander Tail, 


angeſpꝛochen geſeſſen iſt / den handl mit der kürtz zůſchreiben 
vñ begern ſol / den / darumb auf ain tag / den jme vnſer ambt⸗ 
leüt beneñen ſollen/für ſy zůuerhoͤꝛ odeꝛ ſtraff zůuerſchaffen. 


Nachdem aber deſſelben Angeſpꝛrochen / oder Verpꝛechets 
herꝛſchafft zůzeitn / dem gericht zů weit möchte geſeſſen fein 
So ſoll derſelb angeſpꝛochen oder verprecher / vnnſer Ambt⸗ 
leüt ſchreiben / fo jmedas von vnſerm Ambtman oder Fron⸗ 
potn vberanntwurt wirdet / annemen / vnd das ſeiner herr⸗ 
ſchafft auf ſein coſſtung ſelbs zůebꝛingen. 


Der XXvj. Artid, 


Das die Herrfchafft feinem hindter⸗ 
ſaͤſſn beyſtanndt him müg. 


VV nd darauf in feiner Herꝛſchaft willen ſteen feinem hind⸗ 
terfäffen/aigen oder vogtman / vor vnſern Ambtleütn/ 
darfür Er erfordert iſt / auf denſelben angeſetzten tag / durch 
ſich ſelbs / oder ander / beyſtanndt zůthůn. 


Der XXvij. Articl. 


Wo die Herrſchafft auff gethans ſchreiben 

hinlaͤſſig ſein / oder der beclagt das ſchreiben 

nit verfuͤeren wollt / wie ſich die Lanndtge⸗ 
⸗richtiſch Obrigkhait verrner halten ſoll. 


uꝛde dañ fein Herꝛſchafft / auf den angeſetzten tag / vnd 
>= darnach in den aächſtn vierzehen tagen / den verprecher 
oder beclagten / für den Richter mir ſchaffen / oder der Ver⸗ 


ro, XV 


precher oder beclagt / vnnſers Ambtmans fchreiben nit anne⸗ 
men wellen / vnd darinn auch Läffig erfunden / Allßdann ſoͤl⸗ 
len vnd mögen vnſer Pfleger / Richter / vnd Ambtleüt / nach 
erſcheinung der viertzehen tag / gegen derſelben vnſer Land⸗ 
ſãſſen vnnderthan aigen / oder vogtman / von gerichts vnnd 
obrigkait wegen / verrer die notdurfft mit ſtraff vnd annder 
Rechtmaͤſſig wege / wol fürnemen vnd hanndln. 


Der XXvth. Artic 


Wie die Landgerichtiſch Obrigkait / die / ſo 
wider der Landſchaft paurn / oder hindter⸗ 
ſaͤſſn / in den für ſtlichen landgerichtn ſitzend 
vmb burgerlich ſachen / zeclagen haben / für 
der beclagtn herrn / weiſen mag. 


%) Bauch yemand zů ainer Herrſchafft / paurn oder ind» 

terſaſſn / ſprꝛüch ſetzt / der in vnnſern Fürſtlichen Lannd⸗ 

gerichtn / vnd nit in ainer Hofmarch ſitzt / iſt der Innöfchafft, 

onderlich den/die das vor nit gehebt haben / zů gnaden zůe⸗ 

elaffen/ das der Clager durch vnſer Pfleger/ Randrıchter/ 

oder ander vnſer Ambtleüt / an die ſoͤlch clag gelangen wur⸗ 

den / Ambtshalben aus gůetem willen denſelben Clager für 

des antwoꝛters herrn weiſen / darumben ſchreiben müg / jme 

in der guͤetigkait zů dem feinen fürderlich züuerhelffen vnnd 

züfchaffen. Wo das allfo beſchaͤhe / ſoll es dabey Gleiben/ 

doch vns wo der handl gütlich gericht wurde / vnd im land⸗ 
gericht ſtraffpar wäre/an vnſer ſtraff vnuergriffenlich. 


Wurde aber der herꝛ / dem der Anntvooster zůeſtuende / dar⸗ 
inn laſſig vnd ſeümig vermerckt / vnd wiſſentlich Far 
ij 


Ser Ander Tail. 


Allßdann ſollen vnd mögen vnnſer Pfleger/Lanndrichter/ 
vnd annder vnnſer Ambtleüt / dem der Clager ambtshalber 
vnderwoꝛffen wäre ſoͤlchem Clager gegen dem antwoꝛter 
alls voꝛſtet / in vnſerm Lanndgericht die SillichEait ſchaffen/ 
oder das Recht nach geſtallt ainer yeden ſachen / fürderlich 
ergeen laſſen / vngeuerlich. 


Dr XXviiij. Articl. 


Das die vom Adl auf Iren aigenthum⸗ 
lichen guͤctern die Scharwerch haben, 


E⸗ iſt auch vermüg des alten herkomens durch vnns zũe ⸗ 
gelaſſen / das die vom Adl / auff Iren guͤettern / die jnen 
mit Stifft zůgehoͤꝛn / die ſcharwerch ſollen haben. 


Der XXX. Articl 


Auff welchen Vogtguͤetern die vom 
Adl die Scharwerch haben. 


No aber die vom Adl allain Dogtgüetter haben/ nach» 
dem die Dogthejim lannd vngleich iſt / ſo ſoll es damit 
alſo gehalten werden. Welcher Edlman auf ſeinen Vogt⸗ 
guůetern Obrigkait vnd Scharwerch zehen Jar bat herge⸗ 
bꝛacht / vnd der in gebꝛauch on Rechtlich anſpꝛach ſouil Jar 
geweſen iſt / dabej ſoll es beleiben/ vnd on Recht auch nit ent⸗ 
ſetzt werden. Welcher aber allain Vogtqguͤeter het / die jm 
nur vogtgült zinſten / vnd darauf die Obrigkait vnd Schar 


— 





fol, XVI 


werch fo lanng wie obſteet / im gebrauch nit gehebt hette/fo 
ſoll allßdann vnns die ſcharwerch voꝛbehaltn ſein. 


Der XXXj. Artid. 


Wo ain Edlmans guͤet verändert wirdt / 
wie es mit der Obrigkhait vnnd Schar⸗ 
werch ſoll gehalten werden. 


No aber die Edlleüt diefelben Tre guͤeter / mit dem aigen⸗ 

thumb vnnd gründen/oder aller Güllt / mit vorbehall⸗ 

tung des aigenthumbs Prelaãtn / Burgern / oder paurn vers 

kauffen / oder in annder weg zůeſtelln / So ſollen wir nichtz⸗ 

ring die Fürftlich Obrigkait vnnd Scharwerch darauf 
en. 


Der KRKY. Atticl. 


Das der Pıelätn und Burger gücter 
mit Schariverch und annderm mıe 
anndere Caſſtn vnnd Vꝛbarſguͤcter 
ſollen gehalten werden. 


& s föllen auch der Pielätn/ vnd Burgergüeter/fd auſſer⸗ 
halb der Yofmardy/ in vnnſern Lanndgerichtn gelegen 
fein/mit aller Freyhait / vnd gerechtigkhait Scharwerdy/ 
vnd annder beſchwerunghalber zimlich zů vnnſer notturfft 
gehallten werden / wie es mit vnnſern Vꝛbarßleüten / vnnd 
Taſſtnguͤetern gehalten wirdet / Dergleich ſoͤllen es die Hof⸗ 
marchherꝛn auch hallten. 

ij 


Ser Ander Thail. 


Der XXXiij. Artil. 


Wie es mit den Holtzfoͤrten gen 
Hof ſoll gehalten werden. 


Ir als Lanndſfürſt ſollen auch / der von Prelätn / Bur⸗ 

ger / vnd paurſleüt bindterfäffn vnnd Armleüt mit den 

Holtzfoͤꝛtn gen hof/ nit weiter beſchwaren laſſen dann wie 

es vngeuärlich vor zehen Jarn/ iſt gehallten woꝛden / Auch 
für ſoͤlch foͤrt khain gelt genomen werden 


Der XXI, Articl. 
Bon gebꝛauch / vnd Scharwerch dee Hof⸗ 
ſtroes zu München vnd Lannds huͤet. 


Tem von wegen des Stros / fo gen München / vnnd 

Landshůet / zů vnſern Hoͤfen gefuͤert wirdet / Iſt vnſer 
mainung / wo in vnſerm Namen des Stros zůfuͤern begert 
wirdet / vnd dauor daſelbſt kain annder Scharwerch/ dan 
allain mit dem Stro beſchehn iſt / ds ſoll ſoͤlch ſtro nochmals 
genomen / gefuͤert / vnd khain ander ſcharwerch begert wer⸗ 
den. Wo aber das Stro vormals genomen / vnd darzůe 
die ſcharwerch auch beſchehen wär fo ſoll es fürtter auch 
allſo gehalten werden. | 


Der XXXv Articl. 
Wie die geoꝛdnt vnd geſetzt ſcharwerch bleiben fol 


G O vnnd was aber wir/auch die Hofmarchherrn auff 
der Lanndſchafft guͤetern / geordenter / vnnd geſetzter 
Scharwerch haben / dabey ſoll es noch beleiben. 


fo. XVII 


DEXRKKOArtic, 


Das die Ambtleüt ainen fit den anndern 
in der Scharwerch nit beſchwaͤrn ſollen. 


E⸗ ſoͤlle auch allen Schergen vnnd Ambtknechten / in Je: 
pflicht / allſo das Oy hinfüran / khainen mer / für den an⸗ 
dern beſchwãrn / oder noch vmb ainicherlay muͤet / abkauf⸗ 
fen / gunſt vnd gab / noch ſonſt in ainich weis ſchieben / oder 
der Scharwerch freyen/oder vberheben / aigenntlich von 
vnſernt wegen eingebunden. nd welcher vnſer Richter/ 
pfleger oder ambtman das vberfuͤre zů dem es ſich erfunde⸗ 
der ſoll wie hernach im beſchlus diſer Erclaͤrung geordennt 
iſt feins Ambts enntſetzt / vnnd dartzůe ernnſtuch geſtrafft 


werden. 
Der XXXvij. Artcl. 


Wie der Geiſtlichen / Burger/ vnd Paurn 
guͤeter durch veraͤnderung Edlmans frey⸗ 
hait erlangen vnd entgegen die Edlmanss 
gücter Lanndgerichtiſch werden. 


ann auch ains Prꝛelatn / oder ains andern Geiſtlichen / 
auch ains Burgers oder Baurn gůet / mit dem grundt 
vnnd aigenthumb / in ains Edlmans gwallt khumbt / ſo ſoll 
daſſelb gůet nachmals Edlmansfreyhait haben. | 


Fyeräntgegen/ khumbt dann ains Edlmanns güet/mit dem 
grund vnd aigenthumb in ains Prelatn / oder ains anndern 
GBeifllichen/ains Burgers oder paurns gwallt / ſo ſoll es ain 
Lanndgericht güer ſein. 


Ser Ander Cail. 


Der XXXviij. Articl. 


Das die Hofma chtigkait bey ainem 
dc Spar emrdnnbee Sc 


Oi wo die Burger vonden Prelaͤtn oder Edelleütn / 
oder die Prelaͤtn von den Edlleütn / oder Burgern hof? 
march khaufften / oder ſonnßt mit dem aigenthumb an ſich 
bringen / den ſollen wir ſoͤllich hofmarchſgerechtigkait / wie⸗ 
uoꝛſtet auch halten. 4 


Der KF Xp. Artıd. 
Bon Sitzen/ Sedihofen / vnnd Hofpelics 


Segleich folles mit den Sitzen / Sedlhoͤfen / vnnd Hop 
peüen / wie die in altern gebꝛauch hergebꝛacht find auch 
gehallten werden. 


Der XXXX. Artic. 


Von der Pꝛelaͤtn / der vom Adl/ auch 
Stet vnnd Maͤrckht pfanndtung. 


1 Eoplanc den Pꝛelatn / dem Ydlauch tet vnd maͤrck⸗ 

en/in vnnſerm Obern vnd Nider land ze Bayrnꝛec. die 
anndtung vmb je vnlaugenbar güllt / ſy ſein ain oder mer 
eriche — 


Jar vil ent eſtannden / Auch vmb gü 
goͤnnt werden / vnd vnnſern Ambtleütn ine die zewoͤrn / 
ge Symoͤg ch ſich ſelbs / oder 
jr diener/ in obuermelltem fal pfenden/ Doch das ſy mitden 
pfandten gefarn / wio Recht vnd der landsbrauch iſt. Auch 
den vom Adl / Stetn vnd Marcktn / an jren freyhaitn / oder 
gebꝛeüchen / wo ſy die haben vnuergriffen. 









fol, XVIII 


Der Dirt Thailder 


Erdärtn Lanndsfreyhait. 
Der j. Artid, 
Bon ZH Mautt/onnd Vngellt. 


Tem mitden Zö in Meütn vnd Vngelt / ſollen wir 
es hallten vnnd bleiben laſſen / wie von allter vnd⸗ 
ter allen Stennden herkhomen iſt. 


Was aber deßhalben in ʒoͤln / Meütn vnd vngellt in zwain⸗ 
tzig Jarn Neüung fürgenomen / oder auferſtanden waͤren/ 
die ſollen füran abſein / vnnd von vnns nit mehr gebꝛaucht / 
noch vnnſern Ambtleütn geſtatt werden. 


Vnd der Pꝛelaͤtn/Stifft vnd Geiſtlichen perſon aigen gůe⸗ 
ter zů den Stifften gehoͤꝛig / ſoͤllen in vnſerm Fürſtenthuͤmb 
Bayrn allenthalben zols / Maut / vnnd Vngelltshalben bey 
Babſtlichen Bullen, vnd Kaiſerlichen Freyhaitn gelaffen/ 
vnd gehalten werden. 


Der ij. Artid, 
Das der Lanndsfürſt das lannd zuͤge⸗ 


wern oder pfanndt nit ſoll verſchreiben / 
noch kamen namhafften krieg anfahen. 


ir onnfer Erben vnd nachkhomen Regirendt Fürſtn/ 
ſambt noch ſonnder ſollen in kainer verſchꝛeibung / So 


Ser Dritt Chail. 


wir von ſchuld oder ander ſachen wegen geben vnſer Land 
zůgewern oder vndterpfanndt verſchreiben oder verbinden. 
Aber vnſer aigne guͤeter ſollen hierjnnen nit eingezogen / vnd 
wir damit frey ſein. 


Wir ſollen auch kainen Landkrieg anfahen dann nach Rate 
vnſer Landheren Ritter vnd knecht / Otet vnd Marckht. 


Der iij. Articl. 
Vmb Abſag vnnd beuehdung. 


Ni oꝛdnen vnd ſetzen auch / das in vnſerm Fürſtnthůmb 
RNekhain lanndman / den anndern / mit Abſag vnnd vehd⸗ 
licher that gwelltigklich angreiffen noch beſchedigen ſoll. 


Der ij. Articlk. 


So ainer indes Fürſtn ons 
gnad vnnd verſagt iſt. 


%) B yemannd von Geiftlichen / Edln / vnnd Erbarn pers 
ſonen / ainichs vngebürlichs / wider vnns gehandlt zů⸗ 
haben verſagt wurde / vnd dieſelb perſon ſich zůnerant wor⸗ 
ten / vnnd zuͤenntſchuldigen erbute / Auch das Recht leiden 
moͤcht / fo ſollen wir denſelben genedigclich zůuerantworten 
khomen laſſen / vnd vnns nach glegenhait des hanndls / zim⸗ 
lich vnd genedigclich beweiſen / vnd wider Recht vnnd bil⸗ 
lichkait / nit ſtraffen nach annemen. 


fol, XIX 


Der 9, Artid, 
Vmb Reücrungder Echafft. 


(es follen auch all Neüerung der Eehafft / Nemblich der 
Be Ra ee auch Schmidt, Mül/ 

vnd gmains faylpad abgefchafft, vnnd deranftzeri 1 

an nit mer geſtatt werden. — 


Der vj. Articl. | 
Bon der Trachtjıl wegen, 


s follauch kain Jäger vnd Falckhner füran auffainich 

Elofter/des Jars nit mer dann ain mal ziehen / mit ainer 
ʒimlichñ anzal die lüfferung auf die perſon / Ros / vnd hund’ 
vngeuerlich dꝛey oder vier tag zeſuechn vnd zůnemen. Doc) 
wo die Jäger oder Falckhner / auff ettlich Cloͤſter / in zehen 
Jarn nit gezogen wãren / daſelbshin ſollen ſy hinfüran auch 
nit ziehen/noch geſchickht / auf das die Gotzheüſer mit vber⸗ 
mäflıgt beſchwaͤrdt werden; 


Def gleichen föllen nun hinfüran die Elöfter durch die Voꝛ⸗ 
ſter / vnd vberreüter / mit nachtzil vnd anderm vnbeſchwert 
gelaſſen werden. 


Von der Fuͤeterſamung wegen; 


Sem vondes Fůterſamens wegen, wellen wir das nun 
SAN fiiran an den enden / da das Bůech ligt / Fainerlay fůeter 
geſambt ſoll werden. Wo aber das Buech nit re 


Ser Site Theil, 


fücter dafelbs vor dꝛeiſſig Jarn nit gefamlet waͤre / So foll 
man es füran an denfelben enden auch nit ſamlen. Wo aber 
das füeter vordaeiffig Jarn geſamlet ft woꝛden / daſelbſt foll 
man es hinfüran auch ſamlen / doch mit der hernachgeſchri⸗ 
ben vnderfchaid, Nemlich das es allain onfer Pfleger/wo 
er das gericht hat / Auch vnnſer Lanndrichter vnd der oͤbriſt 
fronpot / zeſamlen macht haben. Wo aber ain Pfleger wär/ 
der das gericht mit hette / dem ſoll das fůeter zeſamlen nit ge⸗ 


ſtatt werden / Es wär dann ſach / das es Ir ainem allain an 


ettlichen orten / die bemellten Jar gegeben wäre. Cs ſoll auch 
ſoͤlch fuͤeterſamung nicht mehr dann auf ain mal im Jar be⸗ 
ſchehen / vnnd allain Habern gefambt werden/ Auch khain 
Pfleger / Richtet / Voꝛſter / Vberreüter / Ambtman / Fron⸗ 
pot / Scherg / noch yemandt annder ſonſt ainich ander ſam⸗ 
lung fürnemen / in khain weiſe. 


Es ſoll auch ſolch Habern ſamen / nach des armen Manns 
willen / vnd nit an den maͤßlen gegeben / vnd genomen / auch 
der Arm man / durch vnſer Pfreger oder Richter, Fronpotn 
oder annder / nicht verrer / hoͤher / vnnd weiter beſchwaͤrdt / 
noch angezogen werden. 


Doch ſoll vnns vnd vnnſern Erben / vnd nachkhomen Re⸗ 
girenden fürſtn / diſe Erclärung des fücterfamens/an vnſern 
ſamungen in vnſern Drbarfpuechern/angezaigt/ Auch wie 
wir / vnnd vnnſer vorfarn / ob menſchen gedechtnuſs im ge⸗ 
bꝛauch herbꝛacht haben / vnuergriffenlich fein, 


Der Fronpotn Pꝛotpaurn halb, 
ſt bewilligt vnd fürgenomen / ſol auch füran dermaſſen 


gehallten werden / das kain vnnſer Ambtman / Lannd⸗ 
ſcherg / oder je vndterknecht / fürter khainen Protpaurn mer 


0 XX 


haben / noch fich dere vnderſteen / des ime auch vnſer pfleger 
vnnd Richter nit geſtatten ſoͤllen. Es ſey dann an den orten 
Da es vor gewonhait gweſt / vnd den es vor bin geſtatt iſt / 
vnd dannoch allain den / fo vnſer oder vnnſers Berichts ger 
pot / von jrer haimwonung ains tags nit erraichh, oder ver⸗ 
richtn moͤchten / ſollen je ainem / nemlich dem obriſten Scher> 
gen der dan vorhin aus leichter nutzung ſeins Ambts Pꝛrot⸗ 
paurn / gehabt hat / vber acht protpguen/ wie dan die / ainem 
yeden Ambtman / nach glegenhait vnd geſtalt ſeins ambts / 
durch vnnſer Renntmaiſter gemaͤſſigt / vnd angezaigt ſoͤllen 
werden zůgeben / vnnd vergoͤnnt / vnnd ſonnſt weitter auch 
vnſern Pflegern / Jagermaiſtern / Richtern / Caſſtnern / vnd 
allen andern vnnſern Ambtleüten protpaurn zehaben / noch 
ainen fiir den andern vmb gelt / gunſt / muͤet / oder ainich gab 
zefürdern / oder zefreyen / in kain weis geſtatt werden. 


Der bei), Artid, i 
Bon Tharlung der Aigenlelit. 


Ten die Aigenleüt/follen wir / mit onfern Prelaͤtn / den 
N vom Ndl vnd Burgern füran thailn / Alſo vnd auf die 
mainung / das die Sün den muͤetern / vnd die Toͤchter dem 
vatern nachuolgen ſoͤllen. 


Der X. Artid; 
Das der Aigenleüt Heüratn frey fein ſoll. 


& s iſt auch billich ‚das die Heürat /onfer vnd ander herrn 

Augen leüt frey ſein Doch das die, mit der Aigen herrn 

voꝛwiſſen beſchehen follen. Auch das folch — 
ve { ij 


Ser Dꝛitt Thail. 


ſchwaͤrdt / vnd on all vorderung / ainicher ſchatzung vnd be⸗ 
ʒalung gůets oder gelts gethan werden moͤgen. 


Der X j. Artid, | 
Annder Heürat halber⸗ 


_fgteichen fSllen wir durch vnns ſelbs / noch yemannd 
ander/Eain Frawen oder Junckfrawen / on Iren / vnd 
es vatters vnd muͤetern / oder ob die nit in leben wären/on 
jrer negſten freündt / vnd Gerhaben willen verheüratn. 


Der. Xij. Articl. 
Vmb Enniſctzung der Gwer. 


(&sfoltaine feins Innhahens on Recht enntſetzt / Auch 
vmb das alles nach gmainem Rechtn gehandlt werdñ. 


Der Xiij. Articl. 


Vmb Holtzaründe / wie man dieſelben 
Raumen oder auſſtoͤckhen müg. 


tem nachdem ſich auch / die Prelaͤtn / die vom Adl / vnd 

Stet vnd Maͤrckt / vnd die Armen leüt /ſonderlich vor 
dem gebürg / beclagt haben / wo jr Holtzgründt vnnd Wiſ⸗ 
mader aus Irer nachlaſſigkhait mit holz verwachſſen / das 
jnen ſolchs abzehauen verbotn ſey. Darauff iſt züegelaffen/ 
das vnſer Jägermaifter/Dosfter/ond ander vnnſer Ambt⸗ 
leüt / Inen füran ſoͤlch holtz / ſo auf ſoͤlchen jren gründtn vnd 
wiſmadern / vnuerlich jnner zehen Jarn auff neüs gewachſ⸗ 
ſen / vnd nit Aichreis ſind / abzehauen / nit mer weren follen? 





— — — 


Fol. XXI 


Vonder ſy moͤgen denſelben Holtzgrund oder Wiſmad zůe 
vnd nach jrer notturfft / wie obſtet wol raumen. 


Sy mögen auch in vnſern Panfoꝛſtn vorm gebürg auf jren 
holtzgründten vnnd wiſmadern / das khlain Reifach holg/ 
auſſerhalb der Aichteis auch wol abhauen / vnd fAynaitten/ 
damit ſy jrer gründt genieſſen mügen / vnd die nit verliern. 


Der Xüij. Articl. 


Vom Wardiverch auch wo vnd wem die Rehe / 
Schwein / vnd Bern / zuͤfahen erlaubt ſey. 


Ten Waidwerchs halben/haben wir bewilligt vnnd 
ſRzůegelaſſen / das nun füran den Prelätn / Stifftn / Edl⸗ 
leütn / Burgern in vnſern Steten von geſchlechten / Als ſon⸗ 
derlich / in vnſern vier Haubtſtetn / Muͤnchen / Lanndshůet / 
Ingoltſtat / Straubing / vnnd in anndern Stetn / da Oy es 
vorhere / ans ſonder freyhait oder ſonnſt in gewoͤndlichem 
gebꝛauch / von alter herbꝛacht haben / Reher / Ichwein / vnd 
Bern / zůfahen erlaubt fein ſoll Das Ine auch vnſer Jäger 
maiſter / foꝛſter / vnd ander vnſer ambtleüt geſtatten ſollen. 


Doch an vnnſern Panfoͤꝛſtn/ vnd derſelben vorhölgern/on 
mittl daran ſtoſſendt / auch in den Awen / der wildtfuͤer / ſol⸗ 
len Sy ſoͤlch waidwerch meiden vnd vndterlaſſen. 


Der Xv. Articl. 
Was für Vorhoͤltzer ſollen gehalten werden. 


god der Voꝛhoͤlltzer halben folles nachnolgennden vers 


ſtannd haben, Wo zwüfchen der Voꝛhoͤltʒer ar pan⸗ 
ij 


Ser Diitt Thail 


foͤꝛſt / ſichtige / vnnd vnndterſchidliche paufelder / vnnd hay⸗ 
wiſmader ligen / vnnd nit anhenng ſind / dieſelben ſollen für 
—— on mittl / an die Panfoͤrſt ſtoſſenndt nit gehallten 
werden. 


Auch die anndern freyen hoͤltzer vnd waͤlde daran wir das 
gejaid / von alter im gebꝛauch herbꝛacht haben / damit nit be⸗ 


geben ſein. 
Der Xvj. Articl. 


Wo ond weme die Füchs / Haſen / Huener 
vnnd Voͤgl ne — * 


ne iſt auch vergoͤnnt vnnd zůegelaſſen / das Öy Füchs/ 
NDyhaſen / cNuͤener /Wachtlvnd Voͤgl fahen vnd ſchieſſen 
moͤgen / auſgenomen vmb Mentʒing bey Münchñ / vnd wo 
wir vnns in der naͤhet / vmb die vorbenennten vnnſer Vier 
chaubtſtet / vnns zů ſonnderm luſſt / zůzeyten ichts zůhayen 
ſchaffen wurden / darjnn wir vns doch / vnuerlich vnd zim⸗ 
lich halten ſollen / daſelbs ſollen ſy alßdañ / alles waidwerch/ 
Dergleich/das hetzen / an vnnſern Panfoͤꝛſtn / Voꝛhoͤlltzern/ 
vnd Awen / wie vorfteet vnderlaſſen / Aber Huͤner / wachtl/ 
vnd Voͤgl zůfahen vnnd zůſchieſſen / mit dem Cloben / vnnd 
auf voglherdten zů vogln / auch in den veldern Füchs vnnd 
Haſen zeherzenfoll Ine vnuerpotn fein/ wie von allter auch 
geweſt / vnd herkhomen iſt. 


Auch ſollen vnſer Landleüt kainer / weder durch die Scher⸗ 
gen oder ander knecht / hetzen laffen. Cs haben dañ dieſelben 
vnſer landleit dig wind ſelbs im hauß. 








Fo; XXI 


Das die fhlainen Wildpän aufler 
der Yanndgränigen/meder paurn/ 
Schergen / noch andern wildnern / 
nie mer ſoͤllen hingelaſſen werden. 


E⸗ ſollen auch weder vnnſer Jaͤgermaiſter / Forſtknecht/ 
Schergen/noch kain annder Ambtman füran ainichen 
klainen wildpan / von vnſern wegen / weder paurn / ſchergen 
oder andern wildnern mer hinlaſſen / auſgenomen zůhandt⸗ 
habung vnnſer lannd grenitz mag das hinlaſſen geſchehen. 
Doch allain den Inwonern vnſers lands. 


Wo aber das hinlaſſen / bindangeferst an den landgrenitzen 
wieuoꝛſtet / darüber geſchehe / fo mügen die Pꝛelãtn / ð tifft / 
die vom Adl vnd Burger / denſelben Paurn / ðOT chergen vnd 
wildnern jre püchſen / armbſt / hundt oder netz nemen. Vnd 
wo das auch nit helffen wollt / Sy darumb fengklich anne⸗ 
men / vnd zů verzer ſtraff / in die Gericht darjnn die gefangen 
geſeſſen find / anntwoꝛten. 


Der Xviij. Artick. 
Von Erbgejaiden. 


och ſo ſoll ſoͤlch vnnſer verwilligung vnnd zůegeben / 

ainem yeden / der Erbliche oder anndere Gejaid im ge⸗ 

bꝛauch hat / an feiner gerechtigkhait vnnd alltem herkhomen 
vnuergriffen fein, N 
ij 


Anfang des Bierden 


vnnd Letzten Thails. 
Der j. Articl. 


Das die Bbelthaͤter auf des Lanndffürfin Coſ⸗ 
tung gehalten vnd gerechtuertigt follen werden. 


er ainen Vblthaͤter in fengknuß bringen wil/ 
vnd ruͤefft das Recht vber Ine an / vnd thůet 

enntgegen alles das des Gerichts recht iſt / ſo 
ſoll man auf des anruͤeffers Coſſtung den gefangen hallten / 
Wirdet aber derſelb Dbelthäter/ mit Recht geftrafft/ oder 
ſtraffper gefunden / ſo ſollen wir aus Landffürftlicher obꝛig⸗ 
kait die coſſtung ſo vber die Rechtuertigung geet / leiden. 


Dergleich ſo ain Vblthaͤter / von Landffürſtlicher obrigkait 
wegen angenomen wirdet / der ſoll auch auf vnſer Coſſtung 
gehalltn vnd geſtrafft werden. 


Der ij. Artic, 


Das der Anclager in volfuͤerung feiner ans 
clag nit vbereilt oder verkürtzt werden foll. 


ann auch ain Vblthaͤter feinen Anclager hat / ſo ſoll der 
ſelb vblthãter auf das fürderlichiſt gerechtfertigt wer⸗ 
den / zů zimlicher zeit / vnnd wie ſich nach geſtallt der ſachen / 
vnd ſeiner mißhandlung gebüren / vnd fuͤegen will / vnd das 
auch der Anclager mit verkündung des Rechtens / von dem 
Gericht nit vbereilt / berkürtzt / oder geuardt werde. 


Fol. XIII 


Der iij. Artic, 


Bon den Bblthätern fo in den Hoſmarchen 
betreten ond angenommen werden / Vnd wie 
der Hofmarchherr den vblthaͤter am dutten 
tag aus der Hofmarch / in das Landgericht 
anntworten ſoll. u 


gi Vblthaͤter / ſo i den Hofmarchen Betreten werden, 
ſollen durch den Hofmarchherꝛen wol bewart / bis ar 
den dritten tag / darjnn gehalten / vnnd an demſelben dritten 
tag / durch denſelben Hofmarchhern / vnnſerm Landrichter 
der ende / dem ſoͤlichs vorhin zeitlich verkündet werden ſoll / 
aus dem hofmarchgericht gebunden vnd gefanngen geant⸗ 


woꝛt werden. 
Der ij. Artid, 


Weme des gefangen Vblthaͤters verfioln und 
geraubt güer zuͤegehorig vnnd volgen foll, 


C nd demſelben vnnſerm Landrichter von dem verſtolen 

oder geraubt gür/ welchs der fo vmb diebſtal gefangen 
wirdet bey jme gehabt / oder in der hofmarch hat / nichts zů⸗ 
geben ſchuldig ſein / Sonnder was bey demſelben gefangen 
vnd in der Hofmarch gefunden wirdet / das ſoll / ſouerr nie⸗ 
mannd / deme daſſelb gůet zůegehoͤrt hette / hernach khaͤme/ 
vnd das mit Recht / vnnd wie ſich gebürdt einziehen mag/ 
dem hofmarchherꝛn / vnuerjrrt volgen vnd zůeſteen. 


Dergleich ſoll es / des gefanngen verſtolen / oder geraubten 
gůets halben / ſo bey Ime / oder in vnnſern Landgerichtn ge? 


> 


20 Biel 


finden wirdet / von onfern Lanndrichtern / oder werne wie 
das zůeſteen laffen/auch gehalten werden. 


Der .v. Artid. 


Das des Vblthaͤters aigen guͤet feinen 
Erben vnd glaubigern bleiben fol, 

( O aber aim Vblthaͤter / mit dem Tod geftrafft wirdet/ 
> (ö foll deffelben aigen/ aufligendt / vnnd varendt güct/ 
wo Er das hat / das nit verftolen oder geraubt iſt / feinem 
Weib / Khinden / gelaubigern / oder Erben / wie ſich gezimbt 
volgen / vnnd beleiben. N 


Vnnd vmb aller annder Vblthaͤter Hab vnd guͤeter / folles 
wie vmb des Diebs guͤeter gehalten werden. 


Bon Confiſtation der guͤcter. 


S wer dann ain ſoͤllich verpꝛechen / darumb der leib ge⸗ 
ſtrafft / dartzue des Vblthaãters gůet Confiſcirt werden 


moͤcht. 
Der vij. Artich, 
Wie ainem fein güct fo Ime verſtolen 


oder geraubt gegen bezalung deg fürs 
fanngs zuͤegeſtellt werden fol. 


(ES foll auch den / ſo Ir gůet verftoln oder geraubt / Wo 
das Bey den Vblthatern / betretn wirdet / ſouerr ſich die 


EXIT 


ſelben / angegriffen vnd beſchedigtn / vnd aufs wenigiſt / mit 
jren aiden / darzůe ziehen wie Recht iſt / daſſelb ir verftolln/ 
oder geraubt gůet / widergeben werden / Doch vnſern land⸗ 
richtern / dergleich dem Hofmarchrichter für all ſach dem 
Gericht mit mer dann zwen vnndſibentzig Münchner pfen⸗ 
ning fürfanngs voꝛbehaltn ſein. 


Der viij. Articl. 


Das ain yeder fein guet dem Thaͤter 
in friſcher That wider nemen müg. 


€ s mag auch air yeder fein gůet / ſo jme verſtolln/ oder ges 
raubt worden iſt / ehe vnd er defhalben mit clag/an das 

gericht khumbt / in friſcher That wol wider annemen / Ime 

gegen der herrſchafft vnd gericht in allweg vnentgollten. 


Der viiij. Articl. 


Wie es mit dem guͤet der Flüchtigen Vblthaͤter / 
auſſer der Adlsperſonen ſoll gehalten werden. 


2 ob yemannd / Man oder Weib / auſſerhalb Adls/ 
N von gmainen perſonen ainen Todtſchlag / oder ain an? 
der Malefitʒiſch vblthat / die offenwar war / begienge / vnd 
darumb enntrunn / iſt dieſelb perſon in ainer Hofmarch ge⸗ 
ſeſſen / ſo ſoll jr gůet / durch den Hofmarchherꝛen / alles vleiſs 
mit wiſſen vnſers Landrichters treulich beſchriben / vnd In⸗ 
uentirt / vnd des ein Inuentarj vnnd Copej / durch denſelben 
Hofmarchherrn / vnſerm Landrichter / der ende / auf ſein be⸗ 
gern von vnnſern wegen gegeben werden / vnd das gůet in 
der Hofmarch verhafft beleiben / Bis zů weiter nachuolgen⸗ 
der hanndlung. 


» 


. 


Ser vierd Thail. 


Wurde aber der Thäter betretn / vnd zů me gericht/fo foll 
es mit dem güet gehalten werdñ wie oben vonder vblthater 
gůet gemellt iſt. 


Wo aber ain ſolch perſon / der begangen That in Jars friſt 
nit betretn wirdet / ſo volgt vnns als Lanndsfürſtn das gůt 
für die ſtraff des Vitzdombhanndls / vnnd ſoll der leib des 
Thäters/dannoch nit geſichert ſein / wo er ſich annders / mit 
vns / vnd des erſchlagen freündtn / nit vertãdingt / oder ver? 
siegt, 


“jedoch wo fSlcher entwichner Thäter vmb glait anhaltn / 
ſoll jme daſſelb von vnd zůuerhoͤr von vnnſertwegen gege⸗ 
ben / vnd nit abgeſchlagen werden. Es wäre dann die That 
gar offenwarlich můetwillig / allßdann ſoll Thaͤter allain zů 
KRecht / vnd nit weiter verglait werden. 


Der .& Artid. 


Wieder Grundt / Bogther/onnd gleiis 
biger / vonder Vblthaͤter guͤet follen bes 
zalt vnnd enntricht werden. 


E⸗ ſoͤllen auch hierjnn / vor der Herrſchafft vnd allen leüt⸗ 
ten von dem gůet / der Grundtherꝛ oder Vogtherꝛ Irer 
güllt vnd gůets berichtung gewert werden / ſein weib / ob er 
die hat Irs zůegebꝛachten Heüratgůets / vnd Moꝛgengab/ 
vnd ander fein glaubiger jrer ſchuld bezalt / vnd dergleichen / 
durch vnſer Lanndrichter / in vnnſern Lanndgerichtn / auch 
gehallten werden. 





FORTE DRXV 


Vmb Bıfehd, 


N fich begibt/ das ainer oder mer gefangen / nit gerecht? 
uertigt / ſonnder außgelaſſen werden / ſo ſollen Sy not⸗ 
turfftig verſorgkhnuß vnnd vrfehd geben / mit notturfftiger 
einziehung vnd verſehung / aller der jhenen / ſo an ſoͤlcher ſrer 
gefengkhnuß / rath / hilff / vnd that / oder Sy aus ainer Hof 
march geantwort haben / darunter verdacht/oder verwant 
ſind / wie lanndleüffig / vnnd gſtallt der ſachen eraiſchen iſt. 
Vnnd das auch dem, der ainen einbꝛacht oder wieuoꝛſteet/ 
vnnſerm Lanndrichter geanntwoort hat/auff je begern / vnd 
a el derſelben vrfehdt / ain richtige Lopej gegeben 
werden. | 


Der Xij. Articl. 


Von bezalung der Abung / ſo ainer der ſtraff 
halber begnadt / vnnd auſgelaſſen wirdet. 


b auch alſo ainer der ſtraff wirdig erfunden / durch vns 

begnadt wurd / das allßdann derſels fo begnadt / vnnd 
außgelaſſen wirdet / oder aber wir ſelbs die Atzung betzaln/ 
vnd der jne eingebracht / ſͤlchs nit enntgellten. 


Der Xüujj. Artid; 
Bon der Edelleüt Todſchlegen. 


rec: Edlman / ainen můetwilligen Todfchlag thůet/ 
wirdet er betreten / ſe mügen wir mit Recht wider jne 
hanndln laſſen / nach glegenhait ſeins verprechens / vnd ſein 
gůͤet ſoll ſeinem weib / erben / vnd glaubigern / wo a hat / 


Ser Vierdt Tail, 


heleiben. Enntweicht er aber ſo ſoll vnns ſein gůet in arreſt 
vnnd verhafft ſein Doch von vnnſertwegen vnjnuentiert / 
vnuerpetſchirt vnd vnuerſperꝛt bleiben / Es fol auch alle nutz⸗ 
ung dauon / ſeinem weib / kinden / oder erben / zůeſteen vnnd 
volgen. Doch dergeſtallt / das ſy Ime ſein lebenlanng nichts 


dauon geben / oder raichen / Er vertrag ſich dannmit vnns/ 


vmb ſoͤllichs verprechen / vnnd des getoͤdten freünden / nad) 
gelegenhait der ſachñ / vnd der entleibten perſon zimlich vnd 
nach vnſer erkanntnuß / vnd das alles wie oben begriffen iſt/ 
ſteet nach merer vnnſer begnadung. 


Begãb ſich dann das er. in werennder flucht / vnd ehe cr be⸗ 
gnadet / toͤdtlich abgienng / allßdann ſolle die ſtraff ſeins ver⸗ 
pꝛrechenns gegen den Erben vermüg Gemainer geſchꝛiben 
Rechtũ gefallen vnd abſein. Aber in ſoͤlchem fal/ ſollen des 
enntleibten freündtn jre ſprüch / gegen fein des thäters erben 
vermüg gemainer geſchꝛibnen Recht vnbenomen / ſonnder 
fürgeſetzt ſein. 


Wo aber Er der thaͤter ain oder mer kinder hett / welche die 
zeit ſeins abſeins / jrem allter vnnd zůegetragner glegenhait 
nach / verheürat werden ſollen. So haben wir aus gnaden 
bewilligt / das allßdañ vnuerwoͤrt fein ſoll / dieſelben Einder/ 
von des abweſennden Thatets guͤet / doch mit vnſerm vor? 
wiſſen vnd willen auß eſteurn / vnd zůuerheüratñ. 


Der Xüij. Articl⸗ 


Wie khünfftigklich die beſtaͤttung 
der Freyhait ſoll geben werden. 
Fir vnnſer Erben / vnd nachkomen / Regirennd Fürſtn/ 


ſollen auch in einganng vnnſers Regimennts / vor vnd 
ehe vnns ain Lanndtſchafft Erbhuldung thůͤet / diſe gegen? 


J 


EIN XVI 


würtige erdärung vnd maͤſſigung der freihait genedigklich 
beſtatten / vnnd von wort zů woꝛt in dieſelb beftättung in 
ſerirn vnnd ſchꝛeiben. | 


Der Xp, Artid. 


Das dife Erclärung ainem yeden an andern 
feinen Sreybaitn onuergriffen fein follen. 









den/denen vos Prelätn/vom Adlden von Stetn vnd 
Mãrcktn/ainem yeden / an feinen ſondern porgebabten frey> 
aitn / Gerichtn/gerechtigkaitn / wilddanen / pfandtungen⸗/ 
oder breüchen / es ſey der En On das Buͤech ligt/ oder im 
Niderlannd da das bůech nit iſt / Nemlich vorm gebürg/an 
dem Kechrain/ am Haußruck ber dißhalb vnd jhenhalsß der 
Thůnaw voꝛm wald / aufm Noꝛgkhaw / vnd ſonſt allent⸗ 
halben in vnnſerm Fürſtenthůmb vnſchedlich fein. Alſo zů⸗ 
uerſteen / ob ainer oder mer HRG: * merer freyhait / Ge⸗ 
richt / oder gerechtigkait / auch nach lannds gewonhait / der⸗ 
ſelben orten / refirn/mit pfandtung / oder in ander wege / alltñ 
gebrauch hette / dann hierjnn in gemain iſt auſgedruckht / die 
ſollñ jnen in gemain je ainem oder mer hiemit vngeſchwecht 
vnd vngeendert fein vnd bleiben. | 


Der Xvj. Artid, 


Das diſe Erclärung den allten Eonfirmirs 
sen Freyhaiten nichts benemenfoll 


& sföllen auch all vnd yede / die alten gmainen Landffrer 

hait / vnnd gegeben Confirmation mit allem dem/ fo in 

difer Neüen Erclärung eingezogen / vnd dardurch Rem 
„ ij 


Ser Bierdt Theil, 


allten Freyhaitn erclärt/ vnd allſo in leüterung bracht find/ 
auſſerhalb deſs / ſo in diſen obgeſchꝛiben Artickhln nit geſetzt 
iſt / in khain weis / weder geänndert/ geminndert / noch ger 


ſchwecht ſein. | 
Der Xvij. Artid. 


Bon der Fürſin i eu 
zu diſer — * 


—— damit auch diſe obgeſchꝛibne Erclaͤrung / vnd neüe 

zůelaſſung / ſo in ettlichen artickln beſchicht / in Ewig zeit 
beleiblich ſein moͤg. So verpflichtñ wir vnns Hertzog Al⸗ 
brecht für vnns / auch all vnnſer Erben / vnd nachkhomend 
Landffürſtn / das alles bey der verſicherung vñ verpindung 
wie wir vns / in oben angezaigten / yetz gegeben beſtãttung⸗ 
gemainer Lanndtſchafft allten Freyhait verfchrben vnnd 
verpunden haben ( Die auch in ichte khain außleg zů ainicher 
ſchmelerung daher thůn ſoll) getrewlich on all auſred vnnd 
abbꝛuch züuolsiehen vnnd zů hallten / auch bey allen Ambt⸗ 
leütn / gegenwürtigen vnnd khoͤnnfftigen zůuerfuͤegen / vnd 
ernnſtlich zůuerſchaffen / das diſe Erclarung vnd articul wie 
ſy geſtellt vnnd geleüttert ſind / auch getreulich gehaltn / vol⸗ 
zogen / vnd dawider nichts gehandlt werde. 


Der Xviij. Artic. 


Das bey yedem Lanndtgericht ain 
beſiglt Libell diſer Erclaͤrung ſein ſol. 


mb auff das die auch in peſſer gedechtnuſs beleiben / 
Ss ſollen vnd wellen wir / in yedes Lanndtgericht ſol⸗ 
licher Neüer Erclärung zůelaſſung vnnd Articul ain glaub» 





fol. XXVIO 


wirdig Copejdie auch allweg dafelbft beleiben / vnnd khain 
Ambtman in ſeinem abzug weckh füren ſoll / vndter vnſerm 
Oecret legen,dareindie Ambtleüt ſehen / vnd derſelben deßt⸗ 
ſtatlicher wiſſe zůgeleben. 


Der Koi, Articl. 


Das diſe Erclaͤrung zway mal im 
Jar offenlich verleſen werden ſoll. —2* 


& sfollauch nun füran in Ewig zeit / diſe Erelärung/ in 
yedem Landgericht/ain Jar zů wayenmaln/ Nemlich 
an dem leſten Weichnacht vnd Pfingſtfeirtag offenlich vor 
verſamlung des volcks / verleſen / vnd allen Ambtleütn / allſo 
zůuolbꝛingen / in je Ambts pflicht gepunden ſein. 


Der XX. Artich. 


Wie alle Ambts verweſer zů diſer 
Erclaͤrung ſchwoͤrn ſollen. 


& sföllen auch vnnſer / vnnſer Erben vnnd nachkhomen / 
Hofmaiſter / Marſchalckh / Vitzdomb / Haubtman/ 
Canntzler / Räthe / Pfleger / Renntmaiſter / Jaͤgermaiſter/ 
Landrichter / Secretary Richter/ Caſſtner / Mauttner / Zoll 
ner / Canntzlej vnd Renntſchꝛeiber/ Gegenſchꝛeiber / Forfter, 
Vberreüter /Vngelter/vnd all ander ambtleüt / auch ambts⸗ 
diener / die mit verwalltung des lands Regiment vmbgeen/ 
im anfanng alls Sy an die Ambt oder jre dienſt ſteen / vnns 
ſelbs / vnnd vnnſern nachkhomen / oder wem wir/ oder Sy 
ſoͤlch pflicht aufzenemen beuelhen/ offennlich ſchwoͤꝛn / das 
Oy fo wol lannd vnd leüten / vnd in ſonnderhait den vnder⸗ 
thanen jrer aͤmbter vnd diennſt / zů jren rechten Freyhaitn/ 
gerechtigkaitn / vnd diſer Erclaͤrung / alls zů — Rechen 
BR iij 


Ser Vierdt Tail. 


Richtn vnd hanndln / vnnd dawider Bey vermeidung nach 
bemellter ſtraff / nit thůn / noch jren vnndter Ambtleütn vnd 
dienern geſtatten wellen. 


Wo Sy aber nit ſchwoͤrn / das Inen doch in khainen wege 
nachgelaſſen werden / ſo ſoll niemandt ſchuldig ſein / auff Ir 
forderung guͤetlich / oder Rechtlich zůerſcheinen. Wo auch 
Darüber ainicherlay Rechtuertigung vor jnen geſchech / das 
ſoll er nichtigkait / vnd ganntz vnkhrefftig ſein / auch Fainen 
pinden. 


Der XXj. Artich. 


Das ain yeder Ambtman ſeins beuelchs 
an vrkhundt vnndter Fürſtlichem Secret 
in das Ambt bangen ſoll. | 


& s ſoll auch ain yeder Ambtman / fo er zů dem Ambt ger 
ſchworn hat / ain vꝛrhund vnndter vnnſerm / oder nach 
vnns des Regirenden Landsfürſtn Secrete/mit jme / in das 
ambt bringen⸗ vnd nemlich die Richter zů dem erſten Rech⸗ 
ten / voꝛr dem Gericht / das Ime beuolchen iſt / ſoͤlch ſchꝛeiben 
offenntlich hoͤꝛn vnnd leſen laſſen. 


Dar XXij. Articl. 


Von Straff der Fürſtlichen Ambt⸗ 
leüt fo diſe Erclaͤrung vberfarn. 


X elcher Ambeman aber/fö wieuorſteet zu difer Erclär⸗ 
ung / vnd der Lanndſchafft verſchriben Rechtn / Frey⸗ 
haitn vnd gerechtigkaitn geſchwoꝛn hat / wie dan sin yeder 


Fol. XVII 


vonſtundt/ on alles verziehen/fo er ain Ambt züuerwallten 
annimbt / oder ietzt jnnhat / thůn ſoll / Er ſey hochs oder Ni⸗ 
ders ſtannds / dawider in ainem oder mer Articuln handln / 
die geuerlich vberfarn / vnd jemands vber ainer herrſchafft / 
oder des belaidigten guůͤetlich oder freündtlich erſuechen / ſo 
dauoꝛ durch zwen aus den Ötennden der Landſchafft / oder 
ſonſt durch zwen erber angeſeſſen Mañ / an denſelben ambt⸗ 
man ſchꝛifftlich oder mündtlich beſchehen ſoll / darüber be⸗ 
ſchwern wurd. Wo ſich dañ das zů jme wiſſentlich erfindt 
oder gleüblich erfarn wirdet / der ſoll allßdaun ſeins Ambts 
zů was zeiten das im Jar bſchicht zeſtundan enntſetzt / vnnd 
jme füran fein lebenlang khain Ambt mer gelaſſen werden, 
Auch verrer nach vnſer Hofrãte / vnd in vnſern Vitzdomb⸗ 
ambten / nach vnnſer Vitzdomb vnd Räthe maͤſſigung vnd 
erkanntnuſs dem belaidigten fein Coſſtung vnd fchaden/on 
verzug abthün/ vnd darzůe ſoͤlch beſchwaͤrung abgeſchafft 
werden. | 


Vnnd ob demfelben Ambtman (Sich Ambt fein lebenlanng / 
oderauff Jar verſchꝛiben war / ſo ſoll Ine doch fölche ver’ 
ſchꝛeibung / in diſem fal dawider nit fürtragen. 


Der XXiij. Articl. 


Wie gegen dem Ambtman ſo vmb vber⸗ 
farung diſer Erclaͤrung beclagt wirdt / 
ſoll pꝛocedirt vnnd gehanndlt werden. 


Vund ſoͤlich vberfarn vnnd verpꝛechen ſoll ſich dauor zů 

demſelben ambtman wiſſentlieh erfinden haben / Allſo 

das wir oder an vnnſer ſtat vnſer anwalldt / auch ain yeder 

der durch vnnſern Ambtman wieuoꝛſteet oder 
iiij 


’ 
= 


Ser Vierdt Tail. 


vberfarn iſt / denfelben Ambtman vor vnnſern Hofraͤthen/ 
vnd in den Vitzdombambten / vor vnnſern Vitzdomb vnnd 
Raͤten / der aufs wenigeſt Sıben/pnd der merer thail layen / 
vnd vom Adl ſein ſoͤllen / mügen fürnemen vnd beclagen. 
Vnnd darauf dieſelben vnnſer Räthe / nach gnůgſamer er⸗ 
farung die Sy von Lanndffürſtlicher Obrigkhait wegen/ 
hie jnn thůn ſollen vnd moͤgen / vnd nach verhoͤꝛ der facyen/ 
zům fürderlichiſten / auf Jr aid im hanndl erkennen / Ob der 
beclagt Ambtman dermaſſen verhanndlt / vnd in die aufge⸗ 
ſatzt peen vnd ſtraff gefallen ſey oder nit. 


Dar XXuij. Arte 


Modes Ambtmans anclager ungerecht arfuns 
den / wie er dem Ambtman abtrag thuͤn ſoll. 


Cttgegen wo der belaidigt ſo den Ambtman beclagt hat, 
vnrecht erfunden wurd / allßdañ ſoll derſelb dem ambt⸗ 
man ſein coſſt / zerung vnd ſchmach / nach vermellter vnnſer 
Rat erkhanntnuß/auch widerkhern vnd abthůn. 


Vnd darauf yede pgrthey ſchuldig ſein / was vnſer hofraͤte / 
vnd in den Vitzdombambten vnnſer Vitzdomb vnd Räte/ 
yedweders thails halben in diſem fal / auff Ir aid enntſchai⸗ 
den / erkhennen oder ſpꝛechen / Soͤlchs on verrer waͤgerung 
vnd außüg anzenemen zůhalltn vnd zůuolziehen. 


Auch diſe Peen vnd Straff/gegenden Ambtleütn / erſt ſtat 
haben / vmb hennd l / ſo ſich nach aufrichtung / vnd beſchlus / 
diſer Erclarung vnd ſatzungen / vnd nach jrer ambts pflicht, 
die Sy on verziehen / wie obſtet / thůn ſoͤllen / degeben habñ⸗ 
alles treulich on geuerde. 


& 


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EN IREXIX 


Der XXv. Artic, 


Das difi Erclaͤrung ſtrackhs nach vermilg, 
des Bucchſtabens ſoll geballten werden, 


Soises alles foll auch ganntz / nach vermög des Buech⸗ 
ſtabens verſtannden / ſtrackhs gehallten / vnd dawider 
ainich diſputation nit zůegelaſſen werden. 


Vnd damit das alles vnd yedes fo hieuorgeſchꝛiben / erclaͤrt/ 
vnd zůegelaſſen / vnd in angeregter Confirmation der allten 
Freyhaitn yetz gegeben / auch geferst iſt / Stãt / veſſt / vnnd in 
ewig zeit / vnzerbꝛochen beleib / vnnd durch vnns / all vnnſet 
Erben vnd nachkhomen / getreulich vnnd vnwiderſpꝛechen⸗ 
lich gehallten / volnzogen / vnnd dem in allweg gelebt / vnnd 
genüg gethan werd / Des haben wir gmainer vnnſer Land⸗ 
ſchafft / zů warem vnd beſtenndigem vrkhund / diſen Brief⸗ 
Libels weis/ mit vnſerm anhanngenden Fürſtlichen Inſigl 
beſiglt geben / Daruntter wir vnns / vnd für all vnſer Erben 
vnd nachkhomen / Bey vnſern Fürſtlichen worten vnd wir⸗ 
den verpinden / Innhallt vnnd auſweiſung des Briefs vnd 
libels / getrewlich zehalten / vnnd dawider in khain weis zů⸗ 
hanndln geſtatten. Geſchehen / vnd geben in vnnſer Stat 
München Montags nach der heiligen dꝛey Koͤnig tag von 
Chꝛiſti vnnſers Seligmachers geburdt im Tauſent Fünff⸗ 
hundert dꝛey vndfünfftzigiſtn Jar. 


Vnnd nachdem in diſer verneüten Erclaͤrung hieuoꝛ geoꝛ⸗ 
dent vnd geſetzt iſt / das der / in yedes Langericht / ain glaub⸗ 
wirdig Copei gelegt / die allweg darinn bleiben / vnd durch 
kainen Ambtman / in ſeinem abzug weggefuͤrt werdn ſoll. 


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Ser Vierdt Tail. 


Demnach iſt aus fonnder vnnſerm Geuelch fSlliche verneüte 
Ercärung in difen offenn dꝛuckh gebracht /gegen dem origi⸗ 
nal mit vleifs Collationirt / vnd gleichlauttenndt Gefunden/ 
auch in yedes vnſer Landgericht / ain ſoͤlch Libel mit vnſerm 
Fürſtlichen Secret Innſigl beſiglt geben worden. Wir 
wellen vnd gebieten auch ernnſtlich / ob yemand ſich ſonnßt 
vnndterſteen wurde / diſe Erclärung nachzebruckhen / das 
ſoͤlcher nachdꝛuckh kainen glauben haben / in vnſer Fürſten⸗ 
thůmb nit gebꝛacht / noch darjnn fail gehabt / oder verkaufft 
werden foll/ bey vermeidung vnnſer ſchwaͤren ſtraff vnnd 
vngnad. 


an 


Gedruckht si München. 











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