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ZEITLIN & VER BRUGGE
BOOKSELLERS
JACOB ZEITLIN 7 ‚ort d Deal ;
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JOSEPHINE VER BRUGGE ZEITLIN s 5
Rare Books and Manuscripts,
Cable Address: J ee — - — Old Master Drawings and Prints. .
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LOS ANGELES, CALIFORNIA 90069 Libraries bought. Catalogues issued.
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BAIRISCHE LANNDTSORDNUNG. [Ingolstadt] 1553.
Sm. Folio. [9], 199 (misnumbered 197), [20] leaves. Title in red with
a full-page woodcut showing Albrecht Duke of Bavaria on throne with his
eounselors. Beautifully printed tkroughout in black and red on heavy
paper with wide margins. With 7 plates (on four leaves), mostly folding,
giving the minimum measurements for different kinds of fish and crustacea.
Bound together with:
ERCLÄRUNG DER LANDSFREIHAIT IN OBERN vnnd Nidern Bairn widerumb
verneut Im fünfftzehenhundert Dreiundfünfftzigistem Ja: [München] 1553.
[8], 29 leaves. Title in red within woodcut border and a large cut of the
Bavarian arms below. Printed in black and red throughout.
Bound together in wooden boards and contemporary blind-stamped pigskin
(backstrip damaged at top, clasps gone). First title-page slightly soiled,
worming and dampstains, otherwise a fine example of decorative 16th century
German printing. Lx-lib., with some ms. notes.
A rare and interesting collection of statutes, as well as one of the earliest
fish-books, including regulations governing practically every phase of life
in Bavaria at the time. It includes gaming laws, regulations covering
customs, tolls, land, education and schooling, medicine, marriage cere-
monies, food and drink, entertainers (minstrels, jesters, etc.), as well
as minority gropus: Jews and Gypsies, foreigners, etc.
Subject to prior sale
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N, GI Gsttes gena⸗
PR CA \Y den/ wir Albzecht/ Pfaltz⸗
geauebey Reyn / Hertzog in
Dbern vñ Nidern Bayın/
ꝛc. Thůn hiemit kundt me⸗
Rnigklich / Wiewol durch
weilend vnſere Voꝛeltern/
vnd ſonderlich die Hoch⸗
E gebomen Furſten/ Herrn
Wilhelmen / vnſern lieben
Herrn vnd Vatern / vnnd
Herrn Ludwigen / vnſern lieben Dettern/bede Pfaltzgra⸗
ven bey Rhein/ Hertzogen in Obern vnd Nidern Bayın/
gebruͤder / loͤblicher gedechtnuß / zů erhaltung friden/
Rechtens / Chꝛiſtenlicher zucht vnd Erbarkait / auch zů
fuürderung gmains nur / allerlay erbsrer güter Oꝛdnun⸗
gen/ Statuten / Satzungen vnnd Landpot auffgericht
feind/ Wie dann die Landßordnung / der wenigen zal / im
zwainzigiſten Jar / nechſt im Truck außgangen / lauter zů⸗
erkennen gibt / So iſt doch offenlich in erfarung/ondem -
tag / das dieſelben in vil weg vbertreten worden / das auch
in etlichen vngleicher verſtand eingeriſſen / darauß aller⸗
lay mißpꝛeüch / auch zwiſchen den Landſaͤſſn vnd Inwo⸗
nern vnſers Furſtenthumbs / vil gezenck / hader vnnd be⸗
ſchwerung der armen Vnderthanen / entſtanden / Wie
Vns dann deßhalb bißanher vil klagen furkomen feind/
Auch Wir / durch vnſer getrewe Landſchafft / vnderthe⸗
nigklich erſůcht worden/ zů abſtellung ſolcher maͤngl / ge⸗
bürlich vnd ſtattlich einſehen zerbün. Dieweil Wir dan
lautter befunden / Das vnſerer Land vnnd leüt / gmaine
notturfft / hoͤchlich erfordert / die beruͤrt voraußgangen
Landßordnung / nach glegenhait der yetzigen leuff vnnd
zeit / etwas zeaͤndern / zebeſſern / vnnd zedeclarirn / Damit
ain yeder darauß lautter zůuerſteen hab / was jme der er⸗
barkait vnd billigkait nach / zůgelaſſen / Dergleichen auch
entgegen verboten ſeie / vñ demnach ſich niemand mit der
VERY * ij Vnwiſſen⸗
>
vnwiſſenhait süentfehuldigen hab / ſonder menigklich
vor ſchaden / nachtaii vnnd ſtraff zůhuͤten wiſſe / So ha⸗
ben Wir auf ſchuldiger pflicht vnſers AmbtZ/onnd gene⸗
diger gůter wolmainung / als Wir danm vnſerer Land
vnd leut / nutz vnd wolfar. / genedigklich zůbefürdern / ſon⸗
der genaigt vnnd begirig ſeind / mit rat vnnd bewil⸗
ligung obgemelter vnſer getrewen Landſchafft / Auch
auff derſelben vnderthenig erfüchen / Die gedacht vorig
Landßordnung / für hand genomẽ / dieſelb von articuln zu
articuln / durchauß ſtatlich beratſchlagen / vnd was zů be⸗
ſtendiger furderung vnnd erhaltung ains gmainen nutz /
dauon vnd darzů zethůn ſey / wol erwegen / Vnnd dem⸗
nach) dieſelb / Da es nach gelegenhait der yetzigen leuff/ Die
notturfft eruoꝛdert / geaͤndert / declarirt / vnnd mit etli⸗
chen nutzlichen newen Satzungen gemert / darzů in ain
richtigere ordnung ſtellen laſſen / wie dann ſolch werck
lauter zůerkennen gibt / vnd hiebey nach lengs zůerſehen
iſt / der vngezweifelten / troͤſtlichen zůuerſicht / wo ſolcher
vnſer ordnung gehorſame volziehung geſchicht / vnnd
nachgelebt wirdet Cals Wir dann mit allem ernſt vnnd
fleiß darob zehalten / vnd die vbertreter nach vngnaden
zeſtraffen gedencken) es werde alle gefaͤrliche vnnd ge⸗
mainem nu ſchoͤdliche aigennutzigkait / auch vnbilliche
beſchwaͤrung der armen / dardurch verhůt vnnd abge⸗
ſtelt / vnnd ain ſolch Chriftenlich/feidlich onnd erbar we⸗
fen Darauf eruolgen / Das die frommen vor den böfen/
in gütem ſchutz vnd fehirm erhaltn woerden / Auch der
gmain Mãñ fein zimlicyenarung defter baß gewinnen/
darzů weib vnnd Findmit Gott vnd ehren vnderhalten
mön: Dem allen nach / wöllen Wir vnſern Hoff»
maifter/ Vitzdomen / Haubtleütn / Raͤten / Pflegern/ I6+
germaiſter / Rentmaiſtern / Richtern / Kaſtnern / Vor⸗
ſtern / Ambtleütn / Auch den vnſern von der Land⸗
ſchafft / aller Staͤnde / vnnd in gemain allen vnnd ye⸗
den vnſern Vnderthanen / hiemit ernſtlich geboten /
vnnd darzů ſy genedigklich ermant haben / das ſy nem⸗
lich die denen es von Ambts vnd Obrꝛigkait — >
urd /
bürd / ob diſer vnſer vernewten Policeiunnd Ordnung /
mit allem flaiß halten / vnnd dieſelb ernſtlich handhaben.
Vnd dann ſy a/ wie die oben benent vnd gemeld feind/
ſolcher ordnung als vil die ainen yeden belangt / getrew⸗
lich nachkommen / vnd kains wegs dawider handin / oder
die vbertretn / Des woͤllen Wir Ons/beyden darinn be⸗
melten peenen / auch ander vnſerer ſchwaͤren ſtraff vnnd
vngnad / entlich verſehen. |
Damit auch folch vnſer Oꝛdnungen / Satzung vnd
Landpot in gürer richtigkait / verfiendigklich vnnd ge,
recht in Truck publicirt vnnd geöffttet wurden/ haben
Wir difen gegenwürtigen Truck / durch Vnſer befonder
verordnte mit allem fleif vberfehen / vnnd gegen dem
Oꝛiginal Libell / darinnen diſe Ordnung / Satzung vnd
Landpot begriffen fein / colationirn laſſen / Vnnd die⸗
weil derſelb ſolchem Original durchauß gleichmaͤſſig /
So woͤllen Wir das er nichts weniger Dann Das Oꝛi⸗
ginal felb in onnd auffer Rechtens glauben haben / Vnd
ob fich yemand ander vnderfteen wurde denfelben nach»
zetrucken / ſo folle folcher nachtruck für glaubbafftig nit
angenommen / in vnſer Fürſtenthumb nit gebzacht / noch
darinnen faıl gehabt oder verkaufft werden / bey ver»
lierung allee Bücher / ſo bey dem Vbertretter gefun⸗
Den werden,
* iij Diſe
‚Die CandBosonung iſt
in Sechß Buͤcher abgecailt / vr nd was vedes
Büchs Inhalt / wirdet zů anfang deſſelben gemeldt /
Vnd volgt erſtlich das Regitter der Titul / in
jedem Bůch verleibt / vnnd an was
blat dieſelben zefinden.
Buͤchs.
N Achdem diß Bůch allain des heiligen Reichs Lands
JJxkfriden in ſich helt / iſt derſelb anderſt in Titul vnnd
Articul nit abgetailt / ſonder in der Form / wie er zů⸗
uor im Truck außgangen / geſetzt / mit nachuolgenden Aw
bꝛicken.
Des heiligen Roͤmiſchen Reichs Landfriden. Sol. 1
Auffhebung aller Vehd. II
Wie der Landfridzebaltn geboten vñ verpeent ift, III
Die peender Fridpꝛecher. U
Don Execution der Acht / vnnd anderer peen vnnd
ſtraff. A II
Don gmainen fchlechten Spolien. I
Don auffgerichtem Landfriden. IIII
Von peen der vberfarer diſer ordnung. V
Von mandatn des Cammergerichts wider die Frid⸗
— / vnnd welcher gſtalt darauff gehandlt po
0 + F [
Das vmb die Foften vnd ſchaͤden / von wegen handha⸗
bung fridens vnd Rechtens auffgewendt / am Cammer⸗
gericht geklagt werden moͤg. VI
Dasarı
Pegiſter.
Das am Cammergericht nit allain auff die peen / ſon⸗
der auch vırb zůgefuͤgte ſchaͤden vnd entſetzung / principa⸗
liter moͤg geklagt werden, VI
Das die Inſtantʒ der Landfridbsüchigen beſchoͤdigung
vnd entſetzung auffd des beklagten erben fallen ſoll. VII
Von alten Landfridbꝛüchigen vnd ſchlechten ur
ungen,
Von gwalt des Cammergericht / die Acht vnnd N
derfelben betreffend, vu
Wie gegen denen / die des Fridbruchs / oder das fy den
Fridpꝛechern haimlich zůſchub gethan/ verdacht fein/ ges
handlt / vnd ad purgandum pꝛocedirt werden fol, VII
Don purgationderen/dte jr güter gfärlicher weiß per»
eiffecn/oder die ſolche gürer von andern der geftalt ill
men.
Seidbzecher vnd ſolche thaͤter nit zübehauftt / vnd von
derſelben verglaittung. xI
Von der vberfarer diß fridens enthaltung: Xu
Pia des Eammergerichts macht wider die rue
et,
Wie dem Klager wider des Echters Schloß vnd u
ueſtigung geholffen werden ſoll.
Wider der Ganerben Schloß.
Von den Echtern / die j jr gůt gfaͤrlich verwenden vnnd
in ſchirm geben. XIII
Obgeyftlich perſonen wider diſen frid handleten. XIII
Von der einſpennigen knecht wegen. XIIII
Von den Herꝛnloſen knechten / ſo ſich vnderſteen zůuer⸗
ſamlen / vnd die armen leut zůbeſchweren. XI
Von denen die Jar vnd tag in der Acht verharzen, XV
Welche vmb Fridbꝛuchs willen indie Acht komen. XV
Aufhebung aller Steybait/fo wider difen u
IR
* ig Die
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*
Begiſter.
we Landfriden ſoll den andern anti nit ———
„Babe des Sabo, Rechtns / Pa nd diſer
nun
Ko ds Andern
Buͤ 6.
Grſter Ticul.
Wie der Summarifdy.Procef in gütlichen banblun
gen fürgenomen vnd gehalten werden ſoll.
Ander Tienl.
Dom Abfchiedgelt/ond wie esbeyden verhoͤrn ſoll ger
balten werden. xXı
Dir Titul.
Von Bſchawen vnd Bſchawgelt. XXIII
Mirdter Ticul.
Von Bſiglung vnd Siglgelt. XXV
Fünffer Til,
Don der a kom Fronpotn / and en
gen belohnun
Sechſter Titnl.
Von der Inuentur. XXX
Sihender Zink,
Don
Pegiſter.
Von den Rednern vnd Voꝛſpꝛechen. XXXII
Achter Titul.
— Notarien / Stůl vnd andern gmainen —
Neundter Titul.
Vom Gerichtopꝛoceß. XXXVII
Zehender Titul.
Von verꝛechnung / ——— vnnd ir rc der
Kirchen güter. XXIX
Ainlſſter Dicnl.
Von den geyſtlichen Lehen vnd der Kirchen 65
sie des Dritten:
Buͤchs.
GBrſter Ticnl.
Von Voꝛmundern vnd jrer verwaltung. XLVII
| Ander Cicul. |
Von Gwerfhafft. | L
Diitter Ziel.
Wie nach dem Landfgebzauch in Bayın die en
an dig — ſteen moͤgen.
| “9 Dieter &
Begiſter.
Vierter Titul.
Von wůcheriſchen keüffen vnd Contrgetn. LV
Rünffter Titul.
Von kauff vnd fürkauff des Getraids. LVII
A. MSCI N,
Von kauff und fürkauff des vicche, LX
Sibender Titul. |
Vom Roßkauff vnd Roßzügl. | LXIIII
Achcer Titul.
Vom Schmaltʒzkauff. LXVI
Neündter Ticul.
Võ kauff allerlay pfenwerd zůr hauf notturfft. LXVIIL
Zehender Titnl.
Don Reifln/ Sagen vnd Hoͤcklern. LXIX
une ei,
Vom Garn vnd Wollaufe —— LXX
| Zwoͤlffter Ticul.
Y Dom fürkauff Gfüls vnd Kos. a ic!
Dexyehender Ticul.
LXXIN
- Dom Oe / auch Haniff vnd Leinkauff.
J 2, ee Vierzehen⸗
Vegiſter.
Mierehender Titnl.
hi Emainverpot wider den fürkauff. LXXIIII
Rünfßehender Titul.
Von Freyſtifftern / Leibgedingern vnnd en,
| Kegiſer des Vierdten
Buͤchs.
Grſter Citul.
Von maß vnd oꝛdnung des ſchenckens vnd der Wirt)
ſchafft. LXXXI
Ander Titul⸗
pieroꝛdnunzs.. 1XxXxxvi
Dꝛitter Titul⸗
Von abſtellung theürer zerung bey den Wiertn. XC.
Miercer Tin,
ſatzung des Habern vnd Stalmuͤt bey den Ir
Fünffter Titul.
Pꝛantweinoꝛdnung. XCVI
is Sechſter
Hesifter.
Gehfer Zinl,
Ordnung wie fürohin die Yeyratstäg Ind Hochzeitn/
auch die ke nat vnd Todtnbſingknuß Paul ge
halten werden.
Sibender Deul.
Kirchtagoꝛdnung. | cl
Achter Tienl,
Von handthabung obgefchribner Hochtzeit und ch
Oꝛdnungen.
Neündter Ticul.
Don Ladſchafftn. el
Schender Titnl.
Vonden Schüler. CV
Dinſſter File
Zwoͤlffter Ticul.
Yon Legittimierten perſonen / auch ——
vnd leichtfertiger beywonung.
Von Apotecken.
Dreychender Ticul.
Fewꝛoꝛdnung. CXI
Dierschender Titul.
Don Landſtraſſn / weg vnnd Steg. oxu
Rünffsehender Titul.
Don denen die ſchulden halber auffſteen vnd flüchtig
werdẽ / auch von Ceffion vñ abtrettung der DRS he II
echze⸗
Vegiſter.
Sechehender Titul.
Vom — Eu voii,
ibensehender Ticul.
Don Zeibaigenleiten, CXVII
Achtzgehender Tienl.
Vom Behülg und Holtzſchlegen. CXVIII
Yreinschender Tienl,
Don gmainen Gründten / auch anſchüt vnd ſchaͤden der
waſſer ey
Swainsiafter Tienl,
Don Waidbſůch vnd Schaͤffereien. CXX
Ainvndwaindigſter Tienl.
Don Bſtand Impen vnd Zinßkuͤen. CXXII
dwaivndwainoigſter Ticul.
Von vnuerhuͤtten Schweinen / anch verftidung der
Dꝛeivndwaindigſter Titul.
Vom Waidwerch. CxXXIII
Kegiſter ds Fünfften
PA aM
Don Handwerchfzunfftn vnd Handwerchffncchtn,
(CXXVI
| Ander Ti
Begiſter.
Ander Titul⸗
¶¶Von den Leinwebern / Wolwürchern vnnd andern
Handwerchern / auch Sterern auffm Laͤnd. OXXIX
za Der Ticul.
Vom Tůchſchnit vnd Ellmaß. CXXXI
Merter Cicul.
b dvd ’
Vonden Stötlichengwer —— — Huſtene
Fünffter Ticul.
Vom Gwürtʒ vnd geſaltznen viſchen. CXXXIH
F Sechßter Kinn.
re vnd Fleiſchordnung. CXXXV
2 Cibender Ziel, ——
VOꝛdnung der Lederer vnd Irher. CXL
Achter Titul · AO
VOddnung des Mülwerchs. CXLI
NMeüindter Zink
"vi ſchordnung / wie die auff der Thůnaw / vnd ſonſt al⸗
lenthalb in vnſerm Fürſtenthumb gehalten werden ſoll.
(CXLVII
Zehender Titul.
Von abſchied der Diener vnd Raiſigen knecht von jren
Be CLIIII
Amlſſcer Titul.
Von den ledigen vnuermoͤglichen perſonen. ' GER
% i Zwoͤlffter
Beaifter. -
Zgwolffrer Tin,
Von den Eehaltn ond jeer belohnung - - = CLVI
Dꝛeyehender Ditul.
Von der Maurer / Stainmetzen / zimmerleüt vnd an⸗
der Tagwercher vnd Tagloͤner belonung. CLX
Kegiſter Des Sechßten
vnnd letſten Buchs.
GBrſter Til...
vonden Tuben, | er CE
Ander Dicul⸗
Von den Gartknechtn. IE BE en CLXIX
Dieter —5
Von den Zigeünern vnd vnbekanten arwxwenigen leü⸗
ei, LXXU
. Diertor Fl,
¶ Von den Singern / Pfeiffern / Schalcifunen pi
leütn vnd andern Hofirern. * XII
—— Eunſſio — |
Vonden Petler © SBERRINT
| Sechßter Ticul.
Don vnʒimlichen Woͤhrꝛn / Rumorn vnnd Fridpieten.
—4464 ccxxvũ
Sibender Ti⸗
nd
Sibender Titul.
Von GAR vnd Zötrinckern. CLXXIX
Achter Ticul.
¶Vonden Spin, er U CLXXX
Reündter Ticul.
Oꝛdnung wie man den Straßraubern vnd andern be⸗
ſchoͤdigern nacheilen/ vnnd dieſelben safe Biegen
ſolle.
Zehender Ticul.
Donenthaltern der Straßrauber vnnd anderer Vbel⸗
thaͤter. CLXXXVII
Amnlſſeer Ticul
Von verglaittung ber Vbelthaͤter vndj NEELK —
| Zwoͤlſſter Tichl⸗ Be
„Don fengflicher annemung vnd enchaltung der |
Sorpiehender Tin, |
‚, Don peinlicher frag. | CXCl
Dieriehender Time
Von handthabung diſer Landßoꝛdnung. | excm
Ende diß gegenwertigen Begſſero / darinnen
die Titul diſer Landßordnung begriffen / Aber das Re⸗
Giſter der forn· my ſten Materien / iſt nach ordnung des
| Alphabers /ʒum bſchluß diß Büchsgefet,
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Holgt das Erſt
| Bid.
AR diſem buͤch iſt des heiligen Roͤmiſchen
Rede CEandefriden begriffen.
Ach dem diß erſt Bůch diſer Landtsordnung auff
des heyligen Reichs Landtfriden gegrundet vnnðd
geſetzt iſt / damit dann menigklich im Fürſtenthumb
Bayrn / wiſſen empfach / was der Landtfriden / vnnd
warauff er geſetzt ſey / So iſt hierauff des Landfridens /
ain glaubwirdig ——— vergriffen / vnnd fur⸗
nemlich / wie der durch Roͤmiſche Kayſerliche Mayeſtat /
auch Churfurſten / Furſten / vnnd andere Stende des
Reichs / auff Jungſt gehaltnem Reichftag/ zů Augſpurg /
des acht vnd viertzigiſten Jars / auffgericht worden.
Des
Fol. I
Des heiligen Rdmiſchen
Reihe Eandtſriden.
I Karl der
U, fünfft/ von Gottes
genaden Roͤmiſcher
Keyſer / zů allẽ zeiten
mehrer des Reichs /
Koͤnig inn Germa⸗
nien / zů Caſtilien /
en bey»
der Sicilien / Hieru⸗
ſalem / Hungern /
| Dalmatien / Croa⸗
tien / Nauarra / Granaten / Toleten / Valentz / Gallicien /
Maioꝛica / Hiſpalis / Sardinien / Corduba / Corſica /
Murcien / Hiennis / Algarbien / Algeziren / Gibraltar / dee
Canariſchen vnd Indianiſchen Inſeln / vnnd der Terræ
firmx,des Oceaniſchen Moͤrs / ꝛtc. Ertzhertzog zů Oſter⸗
reich / Hertzog zů Burgundi / zů Lottrigk / zů Brabant / zů
Steyer / zů Kerndten / zů Crain / zů Limburg / zů Lutzem⸗
burg / zů Geldren / zů Calabrien / zů Athen / zů Neopatrien /
vnd Würtembergꝛc. Graff zů Habßberg / zů Flandern /
zů Tyrol / zů Goͤrtz / zů Barcinon / zů Arthois / zů Bur⸗
gund. Pfaltzgraue zů Hennigawe / zů Holandt / zů Sees
land / zů Pfirdt / zů Kiburg / zů Namur / zů Roſſilien / zů Ce
ritania / vnd zů Zutphen / Landtgraue im Elſaß / Marg⸗
graue zů Burggawe / zů Oriſtani / zů Gociani / vnnd des
Heyligen Roͤmiſchen Reichs Fürſt zů Schwaben / Ca⸗
thalonia/Afturiazc. Herr in Frießlandt / auff der Win,
diſchen marck / zů Portenaw / zů Piſcaia / zů Molin / zů
Salins / zů Teipoli/ond zu Mecheln ꝛtc.
A Enmbieten
Das Erſt Buͤch.
Embieten allen vnd jegklichen vnſern / vnnd des heyli⸗
gen Reichs Churfürſten / Fürſten / Geyſtlichen vnd Welt⸗
lichen / Pꝛelaten / Grauen / Freyen / Herrn / Rittern / Knech⸗
ten / Hauptleuten / Schultheyſſen / Burgermeyſtern /
Richtern / Raͤthen / Burgern vnd Gemeynden / vnd ſunſt
allen andern / vnſern vnd des Reichs Vnderthanen vnnd
getreüwen / Inn was Wirden / Standts / oder weſens die
ſeind / den diſer vnſer Keyſerlicher brieff oder abſchrifft
daruon zůſehen oder zůleſen fürkompt oder angezeygt
wirdt / vnſer gnad vnd alles gůts.
gAls Weylandt Keyſer Maximilian vnſer lieber
Anber: hochloͤblicher gedaͤchtnuß / auß mercklichen / groß
ſen / dapffern vnd treffenlichen vrſachen vnnd bemegnup
ſen / dem heiligen Reich / vnd deſſelben vnderthanen / zů ehr
vnnd wolfart / auch zů fürſtandt gemeynes nutz / ſich mit
Churfüůrſten / Fürſten vnd Stenden/desheyligen Reichs /
eins gemeynen Landtfridens vereinigt / verpflicht vnnd
verbunden. Vnd wir dann gleich in eingang vnſer Re⸗
gierung geſpurt vnnd befunden / das ſich allerley empoͤ⸗
rung vnd widerwertigkait / zwiſchen frembden gwaͤlten /
vff des Reichs glider vnd verwandten ereüget / Darauf
nit allein gemeynen Stenden / ſonder auch der gantzen
Chꝛiſtenheyt / ſchwere minderung / verwuͤſtung vnd ver⸗
luſt der Seelen / ehen vnnd Wirde / erwachſen möchten /
wo nit mit ſtatlichem Rath / dagegen gedacht / Frid vnnd
Recht / im̃ heiligen Reich vffgericht / beſtendigklich er⸗
halten vnnd gehandhabt würde. Dauon Wir ver⸗
urſacht / den fuͤßſtapffen deſſelben vnſers Anherrn nach⸗
zůuolgen. Vnnd haben darumb Damals vff vnſerm
erſtgehalten Reichßtag zů Wormbs / Vns mit gemey⸗
nen Stenden des heyligen Reichs / eins gemeynen fri⸗
dens verglichen / In maſſen der Durch vnſern Anberm/
Erſtlich zů Wormbs vffgericht / vnd zů andern Reichß⸗
taͤgen weiter erklert worden iſt. Welchen gemey⸗
nen Friden / Wir yetzo dem heyligen Reich zů ag
vn
Hol. II
vnd gůtem / vnd zů erhaltung beftendiger eynigkait vnnd
fridens / auch auß andern mehr beweglichen / redlichen /
vnnd gegrundten vrſachen / mit Rath der Ehrwürdigen
vnnd Hochgebornen / vnſerer lieben Neuen / Oheymen /
Churfurſten vnnd Fürſten / Geyſtlicher vnd Weltlicher /
Ben Örayen / Herrn vnnd Stende def Heyligen
Leichs/ fo auff diſem Reichftag / allhiebey ons erfchinen
—— erneüroert / vffgericht / vnd nach gelegen».
hait vnd notturfft der zeit vnd ſachen / gebeſſert / gemeret /
vnd erklert haben / Krneüwern / vffrichten / beſſern / meh⸗
ren vnd erkleren denſelben hiemit wiſſentlich / vnnd inn
krafft diß brieffs: Alſo / Das Yon zeit diſer verkindung /
niemandts / was Wirden / Stands / oder weſens der fey/
vmb kainerley vrſachen willen / wie die namen haben
moͤchten / Auch in was geſůchtem ſchein das geſchehe / den
andern beuheden / bekriegen / berauben / fahen / vberziehen /
belegern / noch ainiche verbottne Conſpiration / oder
bündtnuß / wider den andern auffrichten / oder machen /
Das auch kainer den andern ſeiner Poſſeſſion / innhabens
oder gewehr / es weren Schloß Stedt / Doͤrffer / Kir⸗
cher / Elöfter + Clauſen / ZünſGülten / Zehenden / li⸗
gendt vnd farendt hab vnd gůter / Regalia / Jurißdiction /
Gericht / hoch vnd Obrigkaiten / Geyſtlicher vnnd Welt⸗
licher ʒoͤll / Waſſer / Weyde / vnd aller ander gerechtigkey⸗
ten / nichts aufgenommen / arena handt / vnnd
gwaltiger that / freuentlich entſetzen / noch feine Vnder⸗
thanen abziehen / oder zů vngehorſam wider jhr Obrig⸗
kait bewegen / oder dieſelben ohn gemelter jrer Obrigkait
wiſſen vnnd willen / anders dann wie es jeder zeit / bey vn⸗
fern vorfarn / Roͤmiſchen Keyſern vnd Koͤnigen / loͤblicher
gedaͤchtnuß / vnd ons / herkom̃en iſt / in ſchutz vnd ſchirm
znnemen. Sonder ſoll eyn jeder den andern / bey dem
ſeinen geruͤwiglich vnd vnuerhindert bleiben / Darzů des
andern vnderthanen / Geyſtlich vnnd Weltlich / durch ſei⸗
ne Fürſtenthumb / Landtſchafften / Graffſchafften / Herd
ſchafften / Obrigkait / vnd gebiet / frey / ſicher vnnd vnuer⸗
A iij hindert/
Das Erſt Buͤch.
hindert / wandern / ziehen vnd webern laſſen. Vnnd den
ſeinen keins wegsgeſtatten / dieſelbigen an jean ehren vnnd
freyheiten / wider recht / mit gwaltiger that anzůgreiffen /
— zůbeleydigen / oder zůbeſchweren inn kei⸗
weiß.
¶ Es ſoll auch dem durch den ſolliche friobꝛüchige
thaten beſchehen / keyner durch ſich ſelbs / oder jenandts
andern von ſeinet wegen / nit dienen / rathen / oder helffen /
noch eynich Schloß / Stedt / Maͤrckt / Beueſtigung /
Doͤrꝛffer / Hoͤffe / oder Weyler abſteigen / oder on des an⸗
dern willen / mit gwaltiger that / freuenlich einnemen / o⸗
der geuerlichen mit brand / oder in ander wege / dermaſſen
beſchedigen / noch hilff / beiſtandt vnd fürſchub thůn / Dar⸗
ʒů auch wiſſentlich oder gefehrlich nit beherbergen / hau⸗
fen / een / trencken / enthalten oder gedulden Sonder
wer zu dem andern zůſpꝛrechen vermeint / der ſoll ſolchs
thůn / an den enden vnnd gerichten / da die ſachen hieuor o⸗
der yetz / inn der ordnung vnſers Keyſ. Cammergerichts
zů außtrag ———— oder kunfftigklich wurden /
oder ordenlich hingehoͤꝛen.
Huffhebung aller
Dh.
Nd darauff haben wir alle offne Vhed vnnd ver»
warung / durch das gantz Reich auffgehebt vnnd
— die auch hiemit auff/ vnd thůn die
ab / von Roͤmiſcher Keyſerlicher macht volkommenheyt /
vnnd inn krafft diß bꝛieffs. *
wie
€
Fol. M
Gie dar Eandefride ühalcen verbotten
vpnd verpeent iſt.
Ir beuelhen auch allen vnnd jeden Churfürſten /
W ———— vnnd Weltlichen / Pꝛelaten /
Grauen / Herren / Ritterſchafft vnnd Stedten/
vnd allen andern vnſern / vnd des Reichs vnderthanen
vnd lieben getrewen / Ernſtlich gebietend / bey den pflich⸗
ten / Eyden / vnd gehorſam / ſo fieuns/ vnnd dem heyligen
Reich gethon haben / vnd zůthůn ſchuldig ſeind / Vnd dar⸗
zů ger peen/ Nemlich zwey taufent Marck feins goldts /
halb inn vnſer Keyſerlich Cammer / Vnd den andern hal⸗
ben theyl / dem beſchedigten vnabloͤßlich zübezalen / Vnnd
darzů bey verlierung aller vnd jegklicher freyheit vnnd
recht / ſo jr jeder von vns / vñ dem heiligen Reich hat / Das
ſie ſolchen friden mit ernſt vnd trewem fleiß halten / vnnd
wie vorgeſchꝛiben fteht / handthaben / Auch jren Haupt
vnd Amptleüten / Beuelchhabern vnnd vnderthanen zů⸗
thůn / vff jr Eydt beuelhen / Vnnd diſer vereynigung vnd
verpflichtung ſolches Landtfridens / wie obſteht / ſiracks
on einred nachkommen / als lieb jnen vnnd jr yedem ſey /
vnſer / vnd des Reichs ſchwere vngnad / Auch Dig vorge⸗
melten peen zůuermeiden.
Die Peen der fridbꝛecher
TA LTD ob yemandts hohen oder nidern Weltlichs
NXIſtands / wer der oder die weren / wider der eins oder
I mehr / fo vorgemelt iſt / handlen oder zů hand⸗
len vnderſtehen würden / die ſollen mit der that / von
recht / zů ſampt andern peenen / in vnſer / vnd des heyligen
Reichs Acht gefallen ſein / Auch aller menigklich / vnnd
onn A iiij eynem
Mi „= Sei,
ainem jeden / gegen denfeißenthetern vnnd friobzechern/
So bald die durch ons / oder inn vnſerm abwefen auf
dem heiligen Reich/ onfern freundtlichen lieben Brůder
den Römifchen RKoͤnig / oder an vnſerm Keyferlichen
Cammergericht/mit vorgehender Citation / oder fürhey⸗
ſchung / alſo inn die gemelt Acht gefallen zů ſein / declariert
vnd erklert werden / jr leib vnd gůt erlaubt ſein / vnnd nie⸗
mands daran freueln oder verhandlen ſoll oder mag / Dar
zů auch alle verſchꝛeibung / pflicht oder bundtnuß jnen zů⸗
ſtehend / darauff fie forderung oder zůſpꝛuch haben moͤch⸗
ten / gegen den jhenen / Die jn verhafft weren / ab vnd todt /
Auch Die Lehen / ſouil die vberfarer dero gebꝛaucht / dẽ Le⸗
henherꝛn verfallen fein / Vnd ſie dieſelben Lehen / oder der
ſelbigen theyl / ſo lang der Fridbrecher lebt / jme / oder an⸗
dern Lehenserben nit leihen / noch ſeinen theyl / oder abnu⸗
gung volgen laſſen. Doch ſoll der Lehenherr / die abnu⸗
sung derſelben Lehenguͤter / ſouil der vber nottürfftige
verfebung vnd beſtellung aͤrlich vberbleiben / dem klaͤger
oder beſchedigten auff meſſigung vnſer / vñ in vnſerm ab»
weſen / vnſers freundtlichen lieben brůders des Roͤmi⸗
ſchen Koͤnigs / oder vnſers Keyſerlichen Cam̃ergerichts /
zugeben vnnd zů antworten ſchuldig fein / So lang der
Fridbꝛecher lebt / oder biß yetztgemelter Fridbrecher / mit:
dem beſchedigten ſich vereinigt vnd vertragen hat / Vnnd
er der Acht erledigt iſt.
’
¶ Vnnd wann nun die fachen zwiſchen dem Echter/
vnd dem beſchedigten vertragen vnd verglichen iſt So
ſoll der Lehenherr dem gewefen Echter oder Fridbzecher/
die Lehenguͤter widerumb zůſtellen / Dergleichen wo der
Eehter in der Acht ſtirbt / vnd ſeine leibs Lehens vehige
erben / ſich mit dem beſchedigten verglichen / vnnd die Le⸗
ben darauff men zůuerleihen begern / dem ſoll der Leben;
ber: ſtadt thůn / vnd die Lehen / wie an ainem jeden ort ges
bꝛeuchig iſt / zů leihen vnnd zůzeſtellen ſchuldig ſein. Doch
ſoll inn ſolchem fall den Agnaten an jren Lehens —
vm
€
Fol. IIII
vnd gerechtigkeiten / hier in nichts benomen ſein. Wo aber
der Fridbꝛuch wider Den Lehenherren beſchehen were /
So foll derhalben / was bierinn das Lehen recht ver:
mag vnnd gebreüchig ift/gehalten werden/ Aber dem be;
ſchedigten / ſampt feinen verwandten vnd helffern / ſoll in
mitler zeit / vor ſolcher vergleichung / auch vor vnd che die
Declaration volgt/gegen denſelben thetern vnd friobre⸗
chern / auch den jren vnd deren mithelffern vnnd enthal⸗
tern / fein gegenwehr vnd verfolgung zůthůn / zů friſcher
that / oder wann er fein freündt vnnd helffer haben mag/
ſolchs auch allenthalben / an Churfürften/ Surften/ vnnd
Stendt des Reichs / des wiſſens zůhaben / außzůſchrei⸗
ben / vnnd zůuerkünden vnbenommen / nit verbotten /
ſonder genglich vorbehalten ſein. Es ſollen auch dieſelben
beſchedigten / jre verwandten vnd helffer / durch ſolch jr
beſchehen gegenwehr / verfolgung vnd handlung wo die
beſchedigung vnd fridtbꝛüch kundtbar vnd offenbar / oder
ſich nachmals erfindt) in kein peen gefallen / nit gefre⸗
uelt / noch alßdann ichts verwirckt haben.
Don Byeeucion der ch / vnnd anderer
Peen vnnd Straf,
Nd nachdem zů erhaltung vnd handthabung vn⸗
ſers Keyſerlichen Landtfridens / von nöten/gegen
den Landtfridbrechern / vnnd vberfarern diſer ord⸗
nung / die Keyſerliche Acht / vnd ander peen vnnd ſtraff⸗
fo fie ordenlicher weiß darein gefallen zůſein / mit recht cr
Fendt vnd erklert werden / zů exequieren. So haben Wir:
vns / mit Churfürſten / Fürſten vnd Stenden / eyner map
vnd weg / wie gegen den Landtfridbrechern gebürliche E⸗
xecution fürgenom̃en / vnd ſie zů verſchulter ſtraff mügen
gebracht werden / verglichen / vnd in gemeyne vnſer Cam⸗
mergerichts ordnung / vnder feine Rubrick ſtellen er
on
Das Erf Buͤch.
Don Gemeynen Schlechten
Spolien.
Lind nachdem fich aber gemeyner ſchlechten ſpo⸗
lien/onnd entfeguug halb / fo nit mit gewaltiger
that / vnd doch wider recht gefi Ben Welche alſo
diſem Reyferlichen Landfriden / vnd deffelben ſtraff vnd
peen nit vnderwoꝛffen / allerley jrung im Reich künfftig⸗
klich zůtragen moͤchten / Vnd aber zů erhaltung beſtendigs
Fridens / auch gleichmeſſigs rechtens / von noͤten ſein
will / den entſetzten diß fals fürderlich zůr Reſtitution /
vnnd dem jrigen zůuerhelffen. So haben wir vns auß
billichem mitleiden / ſo mit den entſetzten getragen wer⸗
den ſoll / mit Churfürſten / Furſten / vnd gemeinen Sten⸗
den / eins außtrags ANDERE: entfegung verglichen /
Wiedanningemeyner — ordnung allhie
vffgericht / ſollichs vnder feinem Tittel gefunden wirdt.
Von auffgerichtem Eandt⸗
friden / xc.
bie yetzo erſchinen feindt/ vertragen / vereynigt /
vnd bey den pflichten / damit wir / vnd vnſer yeder
dem heyligen Reich verwandt iſt / zůhalten vnnd zůuoln⸗
ziehen / verwilligt vnd verpflicht / vnd thůn das hiemit di⸗
ſem brieff / Das hinfür vnſer Feiner dem andern/ noch den
feinen gefehꝛlich ʒůſchieben / zůſehen noch des andern bes
ſchedigern / wider difen Landfridẽ Fein onder oder durch⸗
ſchleuff / fürſchub / noch ander vergunſtungen / wie obge⸗
melt / geben / thůn / oder geſtatten / ſonder wo vnſer einer
des andern fridbrüchigen beſchediger innen / oder Bu
| oder 3
| Kg Erꝛer haben wir vns mit gemelten Stenden 9 all»
Eh V
oder zů friſcher that ermanet wirdt / oder die anlommen
oder betetretten mag / gegen jnen vnuerzogenlich vnd mit
ernſt vnd fleiß nacheylen / handlen vnd fürnemen ſoll / als
wer es ſein ſelbs ſach. *R
¶ Deßgleichen ſollen wir / vnnd vnſer jeder / wie obge⸗
melt / bey vnſern Amptleüten / vnderthanen vnnd ver⸗
wandten / ernſtlich verfügen vnd verſchaffen / Auch jnen
das in jre pflicht binden / ſolchs wie obgemelt / and) ges
treüwlichen zůhalten vnd zůuolnziehen / vnnd des ın jren
aͤmptern beuelhen / fleiſſig auffſehens zůhaben / damit
dem Landtfriden gelebt vnd nachkommen / vnnd ſollich
gefehrlich zuůſchub / dutch vnnd vnderſchleuff / auch ander
fürfchub vnnð vergunſtigung fürkommen / nit gethan /
noch geſtatt werden / inn kein weiß / ſonder geuerde.
Ta.
¶ Vnnd ob jemandte dem heyligen Reich vnderwoꝛf⸗
fen / ons Churfürſten / Fürſten / oder andere Stende / ſo
dem beyliaen Reich aud) vnderw vnnd inn des
Reichs hilff auch gezogen feind / wider den auffgerichten
Landtfriden vergwaltigen / beuheden /abElagen / bekrie⸗
gen / oder das jr mit gewalt one recht nemen würden / inn
demſelben / ſo das zů friſcher that beſchehe / ſollen alle die
ſo des ermanet / oder fur ſich ſelbs innen werden / nachey⸗
len / helffen retten vnnd behalten / vnnd nit anders hand⸗
len / als were es jr ſelbs / oder der jren eygen ſach. Ob aber
zů friſcher that / nichts gehandelt worden were / oder hett
werden mögen / vund die thetter jre helffer / anhenger /
vnnd fürſchieber / von vns / vnnd vnſers abweſens auß
dem — Reich / vnſerm freündtlichen lieben Brůder
dem Roͤmiſchen Koͤnig / oder vnſerm Cammergericht /
inn die Acht / alles nach laut des heyligen Reichs auf
gerichten ordnung Denunciert woꝛden weren / Vnnd
dann folche Denunciation / auch der Geyſtlich Bann / ſo
nach iaut vnſer vnnd des Reichs ordnung 36 hilff dee
Denunciation erlangt werden mage / So fers der pe
*
Das Erſt Buͤch.
— — fer deß begert/ iñ des willen es allzeit ſtehen
ſoll / Keyn hü — fürſtand inn fachenbaungen oder ge⸗
beren wolt⸗/Alßdaun ſoll der Furſt / vnder welchem dev
theter geſeſſen / off anfüchen vnſer vnd vnſers abweſens
sd dem er — Be freundtlichen lieben 3;
önigs / oder —* Keyſerlichen
—— nern erheblichen vrſachen /
von vns ⸗oder jetztgemeltem vnſerm freündtlichen lieben
Biꝛůder / inn Se oderdemfelben Cammer⸗
Bericht erlaſſen wurde : Alßdann der Kreyß / inn welchem
der theter geſeſſen / vff —
sonfers abweſens auß dem heyligen Reich / vnſers freündt
— Bꝛůders des Roͤm. Boͤnigs / oder gemelts vn⸗
ſers Cammergerichts / die erklert Acht / gegen demſelben
theter vngeweygert Krequiren vnd volſtrecken / Inn al⸗
ler maſſen wir vns mit geme I —— allhie von we⸗
gen der — nd geſprochner vrtheyl
verglichen / vnd inn eg a
—— ei * Mn =e icht/wie
ieuordauon meldungge ar: 14
San Bomben La are Ice ing tt
vnd die beſchediger ernſt in Doch dem
lt — Be jäter * MORE m
Segen — —— *
Bee der Phann —
A welcher diſe vnſe orbnung ynnb verpflichten
verachten’ vnd der nit volgthün/ vnd verfchaffen/
MNRoder leſſig oder ſeümig darinn erſchine / vnd daſſel⸗
big kündtlich vnd vnlaugbar fein würde / den / oder dieſel⸗
ben / erkennen / erkleren wir hiemit /durch ſollich verach⸗
tung inn die peen des fridbruchs gefallen / Vnnd das alß⸗
dann gegen denſelben / mit Denunciation / erklerung / E⸗
kecunon⸗ vnd einbꝛingung ſolcher peen vñ anderer 5*—
u
Hol. VI
durch vns / vnnd vnſers abwefens anf Dem heyligenn
Reich / vnſern freündtlichen lieben Brͤder / den Roͤmi⸗
ſchen Koͤnig / oder vnſer Keyſerlich Cammergericht
ſtrengklich vnnd vnabloͤßlich pꝛocedirt / fürgenommen /
vnd gehandelt werden ſoll vnnd moͤge / Wie ſich nach
laut vnndaußweiſung vnſers Landtfridens vnnd ſunſt
*
gebijrt.
Von Mandaten des Cammergerichts / wider
die ridbꝛecher / vnnd welcher geſtalt
darauff gehandelt werden ſoll.
Lind ob fich zůtrůge / Das jemandt diſem vnſerm
Landtfriden zůwider / den andernn mit Heeres
krafft / oder ſunſt gewaltigklich überziehen würde /
Soll alßdann vnſer Keyſerlich Cammergericht auff an⸗
ſůchen des / der ſich vberzugs beſorgt / vnnd ſich gebür⸗
lichs rechtens erbütte / oder aber vnſers Keyſerlichen Fiſ⸗
cals/ volligen beuelch / gwalt / vnnd macht haben / denen
ſo in werbung vnnd růſtung ſtunden / bei der peen vnnd
ſtraff der Acht zügebieten /_ von ſollichem gwoaltigen /
thätlichen fürnemen/ und vbersug abzůſtehn / vnnd fich
geburlichs Rechtens benůgen zůlaſſen.
¶ Wo aber der / oder die / denen alſo gebotten / vngehor⸗
ſam fein würden / ſoll alßdann vnſer Keyſerlicher Fiſcal /
gegen dem / oder denſelbigen vngehorſamen / zů der De⸗
claration / auff obgemelt Mandat / vnuerzuglich / vnnd
zum fürderlichſten pꝛocedieren vnnd volnfarn / Auch die⸗
ſelbigen vngehorſamen / durch vnſer Cammergericht / in
die Acht / vnd ander peen des Landtfridens / wie ſich ge⸗
bürt / erkent vnd erklert werden. Vnd ſoll neben ſollichem
nichts deſtominder vnſer Cammergericht geoe *
Hr vn
Das Erſt Buͤch.
vnd yeden deß / oder der jhenen / ſo / wie obgemelt / in rü⸗
ſtung vnd furnemen deß gwaltigen vberzugs ſtuͤnden / eyn
gemeyne abforderung bei peen der Acht / auch zum fürder⸗
lichſten aufgeben laſſen / Dergleichen die andere anſtoſ⸗
ſende zů handthabung / als wie obſteht / erfordern vnd er⸗
manen / Dem oder den jhenigen / ſo alſo vberzogen / vnnd
vergwaltigt werden wolten / mit thatlicher hilf zůzezie⸗
hen / vnd rettung zůthůn.
Das vmb die koſten vnnd ſchaͤden / von wegen
handchabung fridens vnd Vechtens auff⸗
gewendt / am Cammergericht ge⸗
klagt werden. mög,
Yınd ob jemandts zü handthabung vnd volnzie⸗
bung fridens vnd rechtens / dem andern / vermög
vnfers Landtfridens zugezogen / oder bulff ge
than / vnd derhalben eynichen koſten vnnd fchaden vffge⸗
wendt vnd erlitten / ſoll jme der thetter oder vergwalti⸗
er Diefelben abzütragen vnnd zůerſtatten ſchuldig ſein /
nd in deſſelben helffers willen ſtehn / den vergwaltiger
alßbald mit der that / zů ablegung des koſtens vnd ſcha⸗
dens zůuermoͤgen / oder auff meſſigung vnſers Cammer⸗
gerichts / mit peen der Acht) ſollichs von jme zůbringen /
Darzů jme auch vnſer Cammergericht / alſo fürderlich
vnd vngeweygert verholffen fein ſoll.
Das am Cammergericht nie alleyn auff die
Peen / ſonder auch vmb ogefuͤgce Sch
den / vnd entſetzung Principaliter
mög gellagt werden.
SOME) ol. Vil
Ir woͤllen auch / das im fall/ da eyner Geyſt⸗
) Ylich der Weltlichs ftandts/wer der were / Landt⸗
r/v friobzüchiger weiß / befchedigt / vergwaltigt /
oder des feinen / wie das namen haben möcht / nichts
aufgenomen / dem Landtfriden zůwider / entſetzt wuür⸗
de / Das alßdann zů deſſelbigen vergwaltigten / be⸗
ſchedigten / oder entſetzten willen vnnd gefallen ſtehen
ſoll / den thetter vnd Landtfridbrecher/ auff Die peen
der rechten / vnnd vnſers Landtfridens ſamptlich / oder
deren eyne in ſonderheyt / Darzů vmb die zůgefuͤgte ver,
gwaltigung / beſchedigung / oder entſetzung / mit vnnd
neben obgemelten peenen / oder aber alleyn Principali⸗
ter / vnnd in ſonderheyt / an vnſerm Keyſerlichen Cam⸗
mergericht furzůnemmen vnnd zůbeklagen / Darauff
jme auch durch vnſer Cammerzichter vnd Beyſitzer / für⸗
derlichen rechtens wie ſich gebuͤrt / verholffen vnd geſtat⸗
tet werden ſoll / Doch in allweg vnſerm Keyſerlichen
Fiſco ſeiner gerechtigkeyt der verwürckten peen halben
vnuergriffenlich.
Das die Inſtantʒ der andefridbrüchigen be⸗
ſchedigung vnd Encſetzung / auff deß
bellagten Erben fallen ſoll.
Lind fo alſo vnſerm Cammergericht / angereg⸗
ter geſtalt / der beſchedigung / oder entſetzung
halb / neben verwürckter peen / oder für ſich ſelbs
alleyn / one die verwürckt peen / geklagt würde / vnnd
der beklagt bey anhangender vnd one vollendter recht⸗
fertigung / vor oder nach der Kriegs beueſtigung / mit
todt abgehn würde, / Alßdann foll die Inſtantz vnnd
rechtfertigung beruͤrter beſchedigung / oder entſetzung
halb / auff des beklagten nachgelaſſene Zn a zu
UOHL ij allen /
Das Erſt Sich.
fallen / vnd die Erben ſchuldig ſein / dieſelbig rechtferti⸗
gung vnd Inſtantz / in dem ſtandt / wie ſie die befunden / zů
Continuieren / vnd was derhalben mit recht erkent wirt /
ʒůuolnziehen / oder ſich ſunſt in andere weg / mit dem Kle⸗
ger zůuertragen. 4
Don alcet Eandefridbrüchigen vnnd
ſchlechten Entſetzungen.
O aber fach were/ das vor diſer zeyt yemands ent;
Mettzt / vnd noch nit widerumb reſtituiert / oder ver;
moͤg vnſer Keyſerlichen Reſolution diß Reichß⸗
tags / zů vergleichung nit gebracht wurde / es were inn
Landtfridbrüchigen / oder gemeynen ſchlechten entſetzun⸗
gen / dem oder denſelben ſoll je forderung vnd Reſtitution /
vermoͤg des hieuor auffgerichten / vnd jetz erklerten Landt⸗
feiden/ oder ſunſt wie recht iſt / zůſuchen vnd zů außtrag
zůbringen / hiemit vnbenommen / ſonder jeder zeit vorbehal
ten ſein / Doch dem antwurter ſein einred vnd Excepti⸗
on vnbegeben. Ye;
Don Gewalt des Cammergeriches / die
Acht vnnd peen derfelben .. -.
betreffenden \ 1: 041 >
Ndo nachdem fich auch zů zeiten / mit den thettern
vnnd fridbrechern / die gelegenheyt dermaſſen zů⸗
7 tregt / das gegen jnen die ſtraff dep fridbruchs / one
gefehrliche weiterung / vnd groͤſſern vnrath / nit kan für⸗
genommen vnd gebꝛaucht werden / vnd aber doch un
ln vnd bil
Fol. Vin
vnd billich iſt Das ein yeder der mißhandelt / der gebür
nachgeftraffi/ vnd diefelbig fEraff nad) geftalt und geles
genheyt feiner verhandlung vnd derfelben vmbſtendt ge
ferst vnd gemeſſigt werde / So woͤllen wir vns / oder in
vnſerm abweſen auf dem heyligen Reich / vnſerm freunt⸗
lichen lieben bꝛůder Dem Roͤmiſchen Koͤnig voꝛbehalten /
auch vnſerm Ceunmergericht heymgeſtelt vnd gwalt ger
ben haben ex officio, oder auff begern Der Partheien / Die
beſtimpt / peen deß Landtfridobruchs / in eyn gelt peen zůuer⸗
endern / vnd die gelt peen in vnſerm ——2 beſtimpt
zů moderieren vnd zůmeſſigen / oder aber an ſtadt derſel⸗
ben / die peen der gemeynen rechten / doch in allweg vnſerm
Fiſco vnabbrüchig / fürzůnemen / wie ſich ſollichs jeder
zeit/ vermoͤg vnſer vnd deß Reichs gemeynen rechten / fur
nutz / erbar vnd billich anſehen werden.
Wie gegen denen / die des Fridbruchs / oder
das fie den fridbꝛechern heymlich ͤſchub ge⸗
than verdacht ſein / gehandelt vnnd
ad purgandum pꝛocediert
werden ſoll.
Nd ob jemandt von Churfurſten / Fürſten / Pꝛela⸗
Say Grꝛauen / Herrn / Ritterſchafft / Stet oder ans
dern / was wirden oder weſens der were / Geyſtlich
oder Weltlich/ oder die jren wider diſen Landtfriden an⸗
air hinweg gefürt / gefengklich enthalten /
andern verkaufft/ vbergeben / feine Schlof Stedt vnd
heüſer heymlich abgeftigen/mit vnrechtmeſſigen / fürſetz⸗
lichen todtſchlegen / mordt / brandt / oder in ander weg / an
ſeinem leib vnd guͤtern / wider recht vnd vnſern Landt⸗
friden beſchedigt / oder vergwaltigt — in was pi
iij
Das Erſt Buͤch.
das beſchehe / vnd die thetter nit offenbar / auch der Kle⸗
ger ſie das nit beweiſen wolt oder kündt / vnd dieſelbigen
doch auf redlichen / erheblichen / gnügfamen anzeygun⸗
gen / in verdacht ſtuͤnden / oder dauon eyn offentlich ge⸗
rücht vnnd geſchrey were / oder aber ſo auß dergleichen an⸗
zeygungen yemandt in verdacht ſtuͤnde / Das er ſollichen
thettern oder beſchedigern / wider gemelten Landtfri⸗
den / hülff / beiſtandt / fürſchub / vnder oder durchſchleuff /
eſſen / trincken oder ander vergunſtigung geben oder ge⸗
than / dieſelbige gehauſet / geherbergt oder enthalten hett /
vnnd doch follichs mit offenbar were / Woͤllen wir / damit
in ſollichen vnnd dergleichen fellen der beſchuldiger zů
ſeiner klag / vnd der beſchuldigt zů außfuͤrung ſeiner ſchuld
oder vnſchuld / deſto fürderlicher vnd mit wenigerm Eos
ten kommen mög / das der beſchedigt gůt füg vnd macht
ben ſoll / den/ der alſo der that oder def zůſchiebens
oder züfehens verdacht / vor feinem def verdachten or⸗
denlichen Richter/ oder aber vor Vns / oder onfers abwe⸗
auß dem heyligen Reich / vnſerm lieben bꝛůder dem
zoͤmiſchen Koͤnig/ oder vnſerm Keyſerlichen Cammer⸗
gericht er mit dem eydt zürhün / furzůne⸗
men / Doch das er dem Kichter den er erwelen würd / zůuor
articuls weiß zůerkennen geben / auß was vrſachen er den
beſchediger in verdacht / Vnd ſo der Richter die vrſachen
vnd anzeyg deß verdachts für erheblich / vnnd der ſachen
fürftendig vnd zůleßlich anſehen wurdt / ſoll er ladung ers
kennen / vnd derſelben die articul deß verdachts einuerlei⸗
ben / vnnd alſo den verdachten / auff eyn genanten tag Ci⸗
tiern vnd fürheyſchen / Wo er keyn Churfürft/oder Furft/
perſoͤnlich zů erſcheinen / auff die Articul des verdachts
im Rechten antwurt zůgeben / vnnd ſich darauff ſelbs
perſoͤnlich mit dem eydt zů Purgieren / vnd alſo ſein vn⸗
ſchuldt darzůthůn / auch mit vnnd neben ſolcher ladung
dem verdachten an ſtadt vnſer vnd des heyligen Reichs/
eyn vngeuerlich geleyth / für jne vnd alle die jhenigen / ſo er
mit jme zů ſollichem tag bungen würdt vngeuerlich
ey
Fol. IX
bey vnd von ſolchem tag / biß wider an je jedes gewar⸗
ſam / zü ſchreiben / welche ladung auch im fall / das dieſel⸗
big dem Citierten nit vnder augen / oder in ſein gewonli⸗
che behauſung verfündt werden moͤcht / an zweyen oder
dreien enden / da ſie dem Citierten zůuerſehenlich zů wiſſen
kommen moͤcht / angeſchlagen werden ſoll / Darauff auch
der Citiert / woer Fein Churfürſt oder Fürft/perfönlichy
Wo er aber eyn Churfürſt oder Furſt / durch feinen vol⸗
mechtigen Anwaldt zůerſcheinen / vnnd vff die articul
zůantworten ſchuldig ſein ſoll / Vnnd ſo er die verney⸗
nen wurde / ſo ferr dann die klagendt parthei den ver⸗
dacht / durch gnůgſam anzeyg / oder eyn gerücht / leimuth /
oder aber durch eynen glaubwirdigen zeugen / der von der
that / fürſchub / beiſtandt oder zůſehen / kundtſchafft gebe/
an ae aber wo der Verdacht gerings ffandts/ vnd
der Rleger eyn hoheebiliche perſon / vnnd jres glanbens/
ſtandts / herkommens vnd haltens befandt were/ vnnd
darauff fein eingeben articul / das er die war glaubt / mit
dem eydt erhalten vnd beſtettigen würde / So ſoll alßdañ
der verdacht ſchuldig ſein / vnnd jme mit vrtheyl vfferlegt
werden / ſich perſoͤnlich mit dem eydt derhalben zů pur⸗
gieren / Es were dañ / das der Richter auß redlichen / ehaff⸗
ten vrſachen / die jme in recht dargethan / bewegt würde /
yemandts zů Commiſſarien zůgeben / vor welchen der ver;
dacht in ſeiner behauſung / oder ſunſt an gelegnen orten /
den eydt ſeiner purgation perſoͤnlich thet / welches jme hie⸗
mit — fein ſoll. Würde aber eyn Commun / ſie
were Geyſtlich oder Weltlich / dermaſſen fürgenommen/
ſoll der zweyttheyl deß Raths derſelben Commun / vor
dem Commiſſarien / ſo derhalb verordnet werdẽ ſoll / per⸗
ſoͤnlich zů ſchweren ſchuldig ſein / Vnd wo darunder etlich
beſonder verdechtig perſonen deß Raths / durch den Kle⸗
ger benent würden / die ſollen vnder gemelten zweien they⸗
len / auch zůſchweren eingezogen werden; Wo aber ett⸗
lich, derfelben Stadt oder gemeyn verwandte / als ſon⸗
der perſonen / fie ſeien inn oder auſſerhalb Raths / alſo
B ig verda
Das Erſt Buͤch.
verdacht würden / Soll es derhalben / wie mit andern ſon⸗
dern perſonen / obgemelter maſſen gehalten werden / Vnd
ob der beſchuldigt / alſo groͤßlich verdacht / das der mit
—— von noͤten / So ſoll zů beſcheydenheyt des
Lichrers ſtehn / jme die vffzůlegen oder nit / die dann ſchwe
ven ſollen / das fie glauben das der oder die / ſo ſich mit dem
eydt entſchuͤldigt / recht geſchwoꝛen haben / Vnd ſo er ſol⸗
lich purgation gethan hat / ſoll er deß verdachts ledig ſein /
vnd alßdann beyde eydt fur recht geſchworen / gehalten
werden / ſo lang biß der beſchuldigt in recht der that vber⸗
wunden wirt / Alßdann ſoll vnd mag gegen dem vber⸗
wunden / als der that ſchüldig / vnd eynem meyneydigen
mit der ſtraff vnd ſunſt / wie fich geburt/ procediert vnnd
gehandelt werden.
¶ Würde ſich aber der beſchuldigt der Purgation oder
entſchuldigung in eynigen weg widern / oder aber vff die
furheyſchung vnd vertagung perſoͤnlich one glaublich an⸗
zeyg ehaffter verhinderung / nit erſcheinen / So ſoll er alß⸗
dann / Dep fo er verdacht oder beſchuldigt worden / ſchul⸗
dig gehalten vnd erkent / auch darauff dem Kleger / oder
vnſerm Keyſerlichen Fiſcal / ladung / zůſehen vnd zůhoͤren /
ſich ſollicher that halben in die Acht vnd peen deß Landt⸗
fridens gefallen ſein / zůerkleren vnd denuncieren / mitge⸗
theylt / Auch darauff one weitere beweiſung der beſchul⸗
digten that ( Es were dann das der beklagt fein vnſchuldt
darzůthůn gefaßt were / in wellichem er dann gehoͤrt wer⸗
den ſoll) in die peen vnſers Landtfridens erklert / de⸗
nunciert / vnd ſunſt in ſollichem / wie ſich gebuͤrt / pro⸗
cedirt vnd gehandelt werden.
¶ Vnnd wo er deßhalben alſo indie Acht declariert / ſo
ſollen wir / auch eynicher Churfürſt / Fürſt / Graue / Herr /
Oberkeyt / oder jemandts anders jne wiſſentlich in ſei⸗
nem Hofe / hauß / oder ſunſt nit enthalten Aalen, *
erge
Fol. X
bergen / etzen / noch trenckẽ / heymlich noch offenlich / Son⸗
der jne die zeit er in der Acht iſt / ſcheüwen / fur vnredlich
achten vnd halten / vnd von menigklichen gegen jme ge⸗
handelt werden moͤgen / wie ſich nach laut vᷣnnd vermoͤg
des vffgerichten Landtfriden gebürt. Rise
¶ Wo aber det jhenig fo alſo / wie obgemelt/ Citiert /
feins leibs gelegenbeyt halben / oder funft auf kündtli⸗
chen ebafften/felbft perfönlichnit erfcheinen kündt / Soll
er derhalben von feiner / oder aber von der nechft ner
ben jmegefeffnen Herrſchafft oder Oberkeyt / eyn glaub⸗
lich) vrkundt vnder derſelben Oberkeyt Inſigel / dem Rich»
ter vberſchicken / vnd alſo ſeins nit erſcheinens / vrſachen
vnnd entſchüldigung fürbringen laſſen / Darauff der
Richter jme weitere Dilation (wo anderſt verhoffen⸗
lich / das die verhinderung in kurtz vff hoͤren oder nach⸗
laſſen werd) zůlaſſen vnd anſetzen. Wo nit / mit veroꝛd⸗
nung der Commiſſarien obgemelter maſſen / in ſachen für⸗
gehn vnd handlen.
Wer aber der verdacht eyn Churfürft / oder Fürſt /
der möcht ſollichen eydt vor dem Richter / durch deßhalb
feinen vollmechtigen Anwaldt / der zum wenigſten eyner
vom Adel fein foll/in fein feel ſchweren laſſen / Vnnd ſoll
in follichen fachen Summarie / wie dann deß Reichs ord⸗
uung/ fridbruchs halben gemacht / vermag / allzeit proce⸗
dirt werden,
¶ Es ſollen vnnd moͤgen wir / oder in vnſerm abweſen
auß dem heyligen Reich / vnſer lieber Bruͤder der Roͤmiſch
Boͤnig / oder vnſer Keyſerlich Cammergericht / nit alleyn
vff anrůffen der Partheien / oder vnſers Reyſerlichen Fiſ⸗
cals / ſonder auch auß eygner bewegnuß / vnd von Ampts
wegen / ſolliche Purgation vnd entſchuldigung fürnemen/
vnd dieſelbig den jhenen / fo obgemelter maſſen in ver»
dacht ſtuͤnden / zůthůn vfflege. and
rg n
Das Erſt Buͤch.
+ ED ſoll auch eynem yeden / der den andern nit alleyn /
das er der that oder fürſchubs / wie obgemelt / verdechtig /
ſonder auch das er derſelben ſchuldig were / beklagen / vnd
men deß weiſen wolt / voꝛbehalten ſein / ſolchs vor vns/
vnd vnſers abweſens / wie vil gemelt / vnſerm freündt⸗
lichen lieben Bruͤder dem Römifchen RBoͤnig / oder vn⸗
ſerm Keyſerlichen Cammergericht / oder andern orden⸗
lichen gerichten / dahin ſollich ſachen RR a vnd
fürzünemen / daſelbſt jme auch fürderlich verholffen wer⸗
den ſoll.
gWo aber yemandts den andern one rechtmeſſig vr⸗
ſach verdechtig machen / vnd verleümen / vnnd denſelben
verdacht im rechten nit außfuͤren wolt / So ſoll der /
wie jetzt gemelt / verdechtig zämachen pnderftanden wer
ve/ macht haben / den / fo jnen dermaß verdechtig zůma⸗
chen vnderftanden hette an onferm Keyferlichen Cam⸗
mergericht / oder —* ordenlichen gericht / deßhalb für⸗
zůnemen / daſelbſt jme auch recht fůrderlich een
vnd geſtatt werden ſoll. Vnd wöllenbiemit aller Ober+
Eeyt vnentzogen / ſo deß macht haben/wider die / ſo in Ma⸗
lefitz haͤndien verdacht ſein / das dieſelben Oberkeyten moͤ⸗
* — wie an eynem yeden ort herkommen vnnd
recht i
Don Pur gacion deren / die ſre guͤter geſeheli⸗
cher weiß vereuſſern / oder die ſolliche guͤter
von andern der geſtaltannemen.
Tem Declarieren / ordnen / ſetzen vnd woͤllen wir/
zů handthabung vnd volziehung vnſers Landtfri⸗
dens / ob yemandts / von was wirden / Stands
oder weſens der were / auf redlichen anzeygungen / in vers
dacht ſtuͤnde / das er fein Schloß / Stedt / beueſting
Fol. XI
hab oder guͤter / gefehrlicher meynung / jme zů voꝛtheyl
verkaufft / vereüſſert / verendert / oder jemande in ſchirms /
oder ander weiß zůgeſtelt vnnd eingeben / in was ſchein
oder geſtalt das beſchehen were / vnnd den Landtfriden
darauff vberfaren vnd gebrochen hett / Dasalfdann wir/
vnd in vnſerm abweſen auß dem heyligen Reich / vnſer
lieber Brůder der Roͤmiſch Koͤnig / oder vnſer Cammer⸗
gericht / von ampts wegen / oder auff anruͤffen der beſche⸗
digten Partheien / oder vnſers Keyſerlichẽ Fiſcals / macht
vnd gwalt haben ſoll / den verkauffer vnd kauffer / veren⸗
derer / eingeber / vnd annemer oder ſchirmherm / ſo ange⸗
zeygter gefehrlichkeyt vnnd betriegens / wie oben beruͤrt /
verdacht weren/ fur ſich in aller maß / wie in nechſtem ex
ticul geſetzt / zů Citieren / zů fordern vnd beſchꝛeiben / ſich
ſe —8 gedachten gefehzligkeyt zü erpurgieren/onnd wo
er / oder ſie / ſo ſolcher maffen befchziben weren / perfönlich
nit erſcheinen / oder die purgation nit thůn würden / Soll
alßdann vmb ſollicher jrer vngehorſam willen / vermoͤg
m. articul / gegen jnen gehandelt vnd proccdiert
werden. TEILE SITE
N
REridbꝛecher vnnd ſollich chetcer nic zůhauſen /
vnd von derſelben vergleyttung.
S ſoll auch ſollich thetter vnnd Fridbrecher / nie⸗
| mandt hauſen / herbergen / etzen / dꝛencken / enthal⸗
ten / oder fürſchub thůn / in ſeiner Oberkeyt / eygen⸗
thumb vnd gebieten / Sonder dieſelben annenien / vnnd
zů jnen mit dem ernſt / von ampts wegen / richten / vnnd
auch auff menigklichs klag / rechts vngeſeümbt gegen jnen
verhelffen / dawider fie mit ſchützen / ſchirmen oder fürs
tragen ſoll / eynich troͤſtung / ſicherheyt / freiheyt oder
gleydt / Wann ſie deß alles auſſerhalb verwilligung deß
widertheyls / vnentpfengklich ſein / vnnd nit ei
ollen /
Das Erſt Buͤch.
ſollen / in keynen weg / wann wir in allen troͤſtungen vnnd
ſicherheyten / fürworten / vnd gleyten / von dem die gege⸗
ben werden / ſolchen Fridbꝛuch woͤllen aufgenommen /
vnd darinn nit begriffen haben / vnd ſoll der Kleger in di⸗
ſen fellen nit ſchuldig ſein / in der rechtfertigung zů gleicher
gefengknuß / oder poenam talionis ſich zůbegeben / Sonder
alleyn Caution zům rechten / wie ſich das gebürt / zůthůn.
Welcher aber dieſelbig nit zůthůn vermoͤcht / oder ſunſt
eyn verleümbte oder vnbekandte perſon were / ſoll dieſel⸗
big biß zů ende deß rechten / nach geſtalt der perſon / züch⸗
tigklich verwart werden / Es wer dann / Das der thetter /
mit der nahm betretten / oder ſunſt die that fo offenbar /
das keyner beweiſung von noͤten / oder die alßbaldt thůn
möchte, Alßdann ſoll der habhafftig Alener/ der Cauti⸗
on / vnnd der ander / ſo vnbekandt oder verleümbt / der ver⸗
warung ledig ſtehn · Wir woͤllen auch / das alle Chur⸗
fürſten / Fürſten / vnd andere Stende deß Reichs / in al⸗
ler vnnd jeden jren troͤſtungen / ſicherheyten / fürworten /
vnnd gleyten / erklert Echter / auch denunciert vnnd ver⸗
kündt Friobꝛecher / mit nemlichen außgedruckten woꝛten /
außnemmen / vnd auß ſchlieſſen. Außgeſcheyden / ſo ſie ent⸗
ſchuldigung / wie obgeruͤrt / oder zů guͤtlicher handlung
oder theydigung / ſolcher ſachen halben / mit verwilligung
deß widertheyls beſchriben oder erfordert werden / foll
jnen durch die / fo ſie zů angezeygter handlung befchzeiben
oder erfordern/geleyt vnd ſicherheyt nottürfftigklich zůge⸗
ſchriben werden moͤgen / vnd ſie auch deſſelben inn ſolchen
ſachen empfengklich vnd vehig ſein / vnd deß in aller maſ⸗
fer mügen genieſſen / als weren fie inn die Acht nit erklert
oder denunciert / Vnnd wo der Sridbrecher mehr dann ey⸗
nen widertheyl hett / Das alßdann dieſelbigen widertheyl
vmb bewilligung gleycher vergleyttung angeſůcht wer⸗
den / die auch jme das gleydt zůzeſchreiben ſchuldig fein ſol⸗
len / Vnnd wo derſelbig widertheyl ſich deß widern oder
verziehen würde / ſoll doch der Fridbꝛecher zů ſolchem tag /
vnd wider von dannen / vergleyttet werden. Ton
n
Hd, ZU
¶ Vnnd nachdem ſich manigfeltig im Reich begibt/
das etliche leichtfertige vnderthanen / vmb verfchuldt far
chen / von jrer Herrſchafft abtreten / vnnd reümig wer»
den / dem rechten zücntflichen / oder fich funft vnbůlicher
weiß / wider jve Herrſchafft / oder nachbaurn entpoͤꝛen /
vn vnwillens fleiſſigen / jre Herrſchafft / oder derſelben vn
derthanen betrawen / vnd vmb jre vermeynte forderung /
nit ordenlich billich recht nemen woͤllen / Haben wir den⸗
ſelben zůbegegnen geordnet / vnnd geſetzt / das hinfüro nie⸗
mands dieſelben wiſſentlich enthaltẽ / hauſen / herbergen /
oder geleyten / ſonder ſollen dieſelben die Obrigkeiten / dar⸗
under ſich ſolch außgedretten hielten / ſo ſie ſolche trawe
vernom̃en oder verſtanden hetten / zů pflichten annemen /
ſich ordenlichs rechtens / vor jrer herrſchafft benuͤgen zů⸗
laſſen / vnd thettlich handlung zůuermeiden / darfür ſolche
außgetrette trawer keyne freyheit / ſchützen oder ſchir⸗
men / Doch ſoll jnen die herrſchafft / nottücfftig gleyt / für
gwalt zů recht geben / auch fürderlichs gebürlichs rechtens
geſtatten vnd verhelffen. a
¶ Welche Oberkeyt aber hiewider jemandts enthielt/
vergleytet / oder nit / wie obſteht / zů pflichten anneme / ſo
ſie des ermanet würde / die ſoll mit 33 dem enthalten
vnd vergleyten / für ainen Friobrecher gehalten / vnnd mit
| —— peenen / gegen jme procediert vnnd fürgefaren
wer
ED der oberfarer diſ fridens /
eantchaltung.
Mdob die thetter vnnd vberfarer diß fridens / ent:
halt / beueſtigung / oder ſunſt dermaſſen fürſchub o⸗
der gunſt hetten /alſo das ſtattlicher hulff / oder feldt
zugs not were / ſo ſoll BB dentheter vu ſonen —
Das Erſt Buͤch.
tern / nach dem ſie inn vnſer vnd des Reichs Acht, / orden⸗
licher weiß erklert ſein / mit ernſtlicher volſtreckung er⸗
langter vrtheyl / Acht vnnd peen/ gehandelt vnd volnfarn
werden / wie inn der Execution / der wie vns yetzo ailhie
mit gemeinen Stenden / wie vorgemelt / verglichen has
ben lauter verfehen vnd geordent ft, Obaber yemandt
in diſem Landtfrid begriffen / von was ſtandts / wirde
oder weſens der were / Geyſtlich oder. Weltlich / von ye⸗
mand den diſer Landtfrid nit begreiffen würde / beredt /
beklagt oder ſunſt beſchedigt / oder die theter vnd beſchedi⸗
ger hauſen / enthaltẽ / oder denn hilff oder beylegung thůn
würde / Daſſelb ſoll durch Die beſchedigten / oder auch vn⸗
ſern Cammerrichter an Vns / oder in vnſerm abwefen/
an vnſern freündtlichen lieben Brüder den Roͤmiſchen
König bracht werden / in ſachen der gebur innſehens zů⸗
thͤß ſee.. re |
Mon dee Cammergerichee macht wwier
© fich auch bie Execution fachen / wider die er⸗
klerten Friobrecher / oder derfelben enthalter vnnd
furſchieber / fo beſchwerlich vnnd forgFlich zůtra⸗
gen wurden / das derrdegen eyn verſamlung gemeyner
Stend/ von noͤten fein moͤcht / So ſollen Cammerꝛich⸗
ter vnd Beyſitzer / ſolchs an Vns / wo wir im Reich Teüt⸗
ſcher Nation weren/oder inn vnſerm abweſen / an vnſern
freundtlichen lieben Brüder den Roͤmiſchen Roͤnig / fur⸗
derlich gelangen / inn ſolchem die notturfft zůbedencken
vnd fürzůnemen.
PR
¶ Doch mag vnnd ſoll mit deſtominder vnſer Cam»
merrichter vnd Cammergericht / allzeit auff anruffen der
beſchedigten oder bekriegten / oder auch von ampts ——
—
Fol. Zul
gen / wider die vberfarer vnd fridbrecher / wie recht / pro⸗
cedieren.
Wie dem Kleger wider def Echters
Schloß oder Beueſtigung ge⸗
holffen werden ſoll.
Ndob der Echter eynich Schloß oder beueſtigung
hett / die der Churfürſt / Furſt oder Stand / vnder
= Dem der Echter geſeſſen / dem Kleger / wie obſteht /
nit einantwoꝛtẽ moͤcht / fo ſoll jme dem Kleger in ſolchem
fall / verholffen werden / wie der Execution halben der
Acht vnd vꝛthail / inn vnſer Cammergerichts oꝛrdnung /
vff diſem allhie gehalten Reichßtag vffgericht / verordent
vnd verſehen iſt.
Bider der Ganerben Chef:
Se dem wir auch hieuoꝛ vnd ſetzo mercklich Flag
I K vernommen/woic auf / vnd in den gemeynen Gan⸗
erben Schloffen / manigfeltig befchedigung / fa⸗
hens / Raube / Name vnd brandt / wider onfern Landtfri⸗
den geſchehen vnnd geuͤbt werden / So haben wir mit
rath vnd verwilligung gemeyner Stende geſetzt vnd ge⸗
ordent / Vnd thůn as hiemit gegenwürtigklich / ob die exe
klerten Echter oder Fridbrecher / inn denfelben gemeynen
Schloſſen eynichen theyl / gemeyn enthalt / oder gerech⸗
tigkeit hetten / das fie der verlüſtig fein / vnnd darzů oder
darein nit mer gelaſſen werden ſollen / ſie haben ſich dann
mit Vns / dem Reich vnd der widerparthey / vmb jre ver⸗
handlung vertragen. Sollich vnſer Declaration vnnd
ſatzung / ſoll auch allen gemainen Kan Sg *—
y
Das Erſt Vuͤch.
ſen / durch diſen vnſern Keyſerlichen Landtfriden / eroͤff⸗
Au vnd zu willen Ba fein/ / Vnnd ob —
meynen Ganerben / vber ſollich verkundung / die Echter
oder Fridbꝛecher / jres theyls / gemeins enthalts / oder ge⸗
rechtigkeit nieffen/ oder gebrauchen lieſſen / vnnd bierinn
vngehoꝛſam erſchinen / declariern / ordnen / ſetzen vnd woͤl⸗
len wir / das ſie durch ſollich jre vngehoꝛſam / in die peen /
in diſem vnſerm Landtfriden / handthabung vnd decla⸗
ration begriffen / gefallen ſein / vnd darauff inn die Acht
verkindt vnd denunciert werden ſollenn. =,
Von ven Echcern /die je alieaefehrlicß va⸗
„wenden / vnd in ſchirm geben.
——— arg woͤllen wir / hiemit
—F eenfttich gebietend / ob ein erklerter Echter oder
Kriobzecher/ fein hab vnd gür / eynichem Sürften/'
Oberkeyten / Communen / oder andern inn ſchirms / oder
ander weiß züftellen / oder eingeben wolt oder würde /
das ſollich hab vnnd güter / durch follich Fürften / Ober;
Feyt / Lommun / oder ander nit angenommen / oder von
jnen ſelbs den Echtern / oder Fridbrechern zů gůt nit ein⸗
genommen werden ſollen. Wo es aber Darüber befehche/
ſo declarieren / erkennen / ordnen vnd woͤllen wir / das ſol⸗
lich zůſtellen / eingeben / oder ſollich einnemen / den erkler⸗
ten Echtern oder Fridbrechern / vnfürtreglich / vnſteur⸗
lich ſein / auch des nit genieſſen noch frewen / vnd dieſelben
Furſten / Oberkeyten oder Communen / durch ſollichs
mit der that inn die Acht vnd anderepeen / wider die Frid
bꝛecher geſetzt / gefallen fein / vnd darauff alſo denunciert
vnd verkundt werden ſollen. ö
He nenne
Ob
F7ol. Zum
B auch Geyfklich perfonen / dep wir vns ſenit
verſehen / wider difen vnſern Frid vnnd gebott
handlen würden / So ſollen die Prelaten / die one
mittel ordenlichen gerichts zwang gegen jnen haben / Sy⸗
auff anfüchen der beſchedigten vngeſaumbt daran hal ⸗
sen / kerung vnd wandel der ſcheden zůthuͤn / ſo ferꝛr jt ver ⸗
moͤgen er vnnd fie'bertigklich vmb die vberfarung
ſtraffen. Vnd ob die felbigen fi oe vnnd die therter nit
geſtrafft würden / So fegen wir Sy / auch die thetter hie⸗
mit / auß vnſer vnd des Reichs gnad vnnd ſchirm / woͤl⸗
len fie auch als jrꝛer vnnd verhinderer des frids / iñ jrer
widerwertigkait nit verſprechen oder vertheydingen inn
kein weg / Doch ſoll jne die entſchuldigung / ob ſie verdacht
weren / wie von den Weltlichen obſteht / auch zůgelaſſen
werden. Es ſoll auch wider diſen Frid / niemandt mit
verſchreibung / pflicht oder inn eynig andere wege / ver ·
bunden fein oder werden / Wann wie ſolchs alles auß
krafft vnſer Keyſerlicher Oberkeyt Erafftlof vnd vnbün⸗
dig erkennen vnd erkleren / Doc inn andern ſtücken / pun⸗
cten vnd articuln / denſelbigen verſchreibungen / pflichten
oder verbündtnuſſen / jres innhalts vnuerletzlich vnnd
vnſchedlich / vnd ſoll diſer Landtfriden / niemandt an ſei⸗
ner vffrichtigen ſchuldt verfchreibung nemen oder geben /
geben oder nemen. | El
Vonder Eynſpennigen Kenecht
wegen.
Odd als vil Reyſig vnnd Füpfnecht ſein / der eyns
theils kein Heriſchafft haden / auch etlich mit dienſt
verpflicht / dariñ fie ſich weſentlich doch nit halten/
oder die Herrſchafften darauff fie ſich verſpꝛechen / F— zů
recht vnnd billigkeyt it mechtig fein / Sonder inn Lan⸗
den jrem voꝛtheil vnd veievey nachweisen Dabnen/fedehr
SDas Erſt Buͤch.
vnd vollen wir / das hinfüro ſollich Reyſig vñ Füpfnecht
in dem beyligen Reich nit ſollen ‚geomie oder auffenthale:
ten werden/ Sonder wo man die retten: mag / jo ſollen
ſie angenommen/ — naatieun vmb jht miß⸗
* mit ern — wenigſt jr wen
a re ſie mit vnnd *
—— — ——— %
Din den Genulofni —— kön
„fen Muerſamlen vnd die armen
Reste Sibelwersns. —
30 fi eb end; kuinffeigetich —— ſich new /⸗
nicher vnſer C —— en / Fürſten / oder anderer
Stend/ Fe licher: oder Weltlicher Fürſten⸗
ebumb/ Land, Stetten oder gebieten / frembdes Kriegß⸗
uolck / zů Roß oder ʒů fůß / Eswere eynletzig/ Rottenweiß /
oder ſunſt in ah anzal / auſſer des Churfürften / Kür
ſten / oder der 4, Aersfebarft eynes jeden orte willen vnd zͤ⸗
geben / zůlegen vnd gardten pnderfichn wurden /Spfoll
der Churfürft/ Furſt oder Stand / in des Fürftentbumb/ >
Land oder gebiet ſollich Kriegßuolck ſich verſamblet / ſie
befpzechen laſſen / welchem Herren zů gůt fie gefuͤrt wer⸗
den / Vnd fonerzfie ſich vff Vns / oder vnſern freündtli⸗
chen lieben Brůder den Roͤmiſchen Koͤnig anſagen / vnnd
deſſelben eynen gůten ſchein vnnd vrkund haben würden/
So ſoll man ſie ge m Foften paffieren
laſſen. Wo ſie aber Feynen Sperzen / oder verfprecher het⸗
ten anzůzeigen / oder fich auch mit grund auff eynen Her⸗
ren anſagten Aber das derſelb ſolches Rriegßuoick / es ſey
wem es woͤll zů gůtem / auß vnſerm zůgeben vnd erlaub⸗
nuß / oder wiſſenden vnnd betrangten redlichen viſachen/
eynen lache baby keyn anʒeigen sörbin wi pr
*
Eol. KV
dann ſoll der Churfürſt / Fürſt oder Stand / indes Für
ſtenthumb / Landt oder gebiet ſie ligen / allen müglichen -
fleiß fürwenden / die verſamlung vergaderung vnd lauff/
die geſchehen eyntzig oder Rottenweiß / abzůwenden vnd
zůfrkommen / Souerꝛ jme aber ſolches für ſich ſelbs nit
inuglich were / Alßdann ſoll er die nechſtgeſeſſien Chur⸗
fürſten / Furſten oder Stend / alßbald erſůchen / jme nach
gelegenhait der zal vnd macht / deß verſambleten Herrn⸗
loſen / vnd andern Kriegßuolck / zů Roß vnnd fůß / Auch
wo von noͤten / mit etlichem geſchütz / zům eylendiſten zů⸗
zeziehen / vnd ſollich verſamblet Herrnloß oder zweiffen⸗
lichs Kriegßuolck / wie vorſteht / mit gůt oder der that
zůtrennen / vndon menigklichs nachtheyl vnnd ſchaden /
auſſer landts / ſouil muglich zůbringen / vnnd die Haubt
vnd andere befelchs leuth vnnd fürer / ſouerr fie voꝛhan⸗
den / oder wo die hernachmals / an andern orten betretten /
anzůhalten / nit allain den armen Vnderthanen jren ſcha⸗
den zůkeren trewlich behilfflich vnnd beyſtendig zůſein /
Sonder auch ſolche Haupt vnd befelchsleut / Auch Red⸗
linfuͤrer vnd anzůnemen /
Welches auch der Churfürſt / Fürſt dee Stand / auff er⸗
ſůchen / wie obgemelt / vff ſein ſelbs koſten alſo zůthůn
ſchuldig / vnnd pflichtig fein ſoll / bey vermeidung vnſer
vnnd des Reichs ſchweren vngnad / vnnd darzů ainer
peen / Nemlich viertzig marck loͤttigs goldts / ons vnab⸗
ioͤßlich zůbezalen / Welche peen auch vnſer Keyſerlicher
Fiſcal/von den vngehorſamen / wie ſich gebürt / einzů⸗
bꝛingen hiemit befelch haben / Vnnd ſoll nichts deſto⸗
weniger der Churfürſt/ — oder. Standt / ſo alſo
vmb hilff vnd rettung angefüchthette/ füg vnnd macht
haben / der vngehorſamen feiner ſelbs / vnnd ſeiner Vn⸗·
derthanen beſchedigung halber / ob er eyniche erlitten hett /
vor vnſerm Keyſerlichen Cammergericht mit Recht
fürzůnemen / daran jhme auch der vngehoꝛſam zů ant⸗
woꝛten ſchuldig / vnnd ſolche beſchedigung nach erkant⸗
nuß vnnd meſſigung gemelts vnſers Cammergerichts
€ ig abzuͤlegen
Das Erſt Vůch.
abzůlegen vnd zů erſtatten pflichtig fein ſolle. Vnd wenn
auch gleichwol Kriegßuolck auß obenerzelten zůgelaſſen
vrſachen geduldet wirdt / ſo ſollen die Oberſten Haupt
vnnd befelchs leüt / vmb die bezalung vnnd Pꝛofandt gůut
ſein / zů ſolchem auch bey pflichten vnnd eyden / an vnnd
darzů gehalten werden. »— LT
“ Don den die ober Jar vnd ag inn der
Accht verharzen.
Errer oꝛdnen / ſetzen / meynen vnd woͤllen wir/das
ein jegklicher / was wirden / weſens oder ſtands der
ſey / der Jar vnnd tag freuenlich inn der Acht ver⸗
harrt vnd bliben iſt / durch den Ertzbiſchoue oder Biſcho⸗
ue/oder je Vicarien / oder Officialn des Biſtrhumbs dar⸗
inn er gefeffen/oder gehörig iſt durch Compap vnd ferrer
handlung / wie ſich gebürt / inn den Bann declariert vnnd
aggrauiert werden ſoll.
eche vinb fridbrucho willen inn die BR
Acht fommens
\a Lid welcher oder welche alſo durch verwürckung/
Act wie vor vnnd nach ſteht / inn die Acht Fommen / die.
ſollen auch von Vns / oder inn onferm abweſen auß
dem Reich / durch vnſern freündtlichen lieben Brüderden
KRoͤmiſchen Koͤnig / dauon nit abſoluiert werden / dann
mit willen des beſchedigten / der oder Die bꝛechten ſich
dann mit recht darauß. ROM
. Yufrbebung aller frerbait one
Men atorfivenfein =:
RD He. RVI
Tr Iefeen auch hindan /alle vnnd jegliche Gnad/
7 I YPrinilegia/ Freyheyt / Herkommen / Bundtnuß
yvnnd pflicht / von Vns oder vnſern vorfarn cm
Reich / oder andern hieuor außgangen / vnnd verfaßt / in
den / vnnd die in eyniche weiß / wider diſen vnſern friden
geſein oder gethůn möchten / mit was worten / clauſeln /
meinungen /die geſe * vnnd verpflicht weren / Die wir
‚auch auß Roͤmiſcher Keyſerlicher macht volkommenheit
hiemit hindan ſetzen / vnd woͤllen / das ſich niemandt / von
was wirden/ftands oder wefens der ſey / wider diſen frid
vnd gebott / durch ſollich gnad / freyheit / herkommen oder
verbündtnuß / ſchützen / ſchirmen / oder verantwoꝛten [OL
oder mag / in kein weiß.
Siſa andefriden ſoll den andern
Hechcen nie abbꝛuch thůn.
No ſollen diſe gebott / den Landtfriden vnnd deſſel⸗
ben peen betreffendt / gemeinen vnſern vnnd des
Reichsrechten / vnnd andern ordnungen vnd gebo⸗
ten / derhalb vormals außgangen / ſouil das durch die vo⸗
rige Articul nit auffgehaben oder geendert / nit abbrechen /
ſonder das mehꝛen / vnnd auff ſtund / jederman nach diſer
vrkundung / den zůhalten ſchuldig ſein.
Gandchabung deo frids / Vechtens
vwvnnd diſer ordnung.
M Ann aber alle ordnung / gebott yon rechtfertig⸗
ung vnuerfengklich / wo die mit ſtatthafftiger
N handthabung nit bekrefftiget / vnd vo nfuͤrt wer⸗
den / Darumb vnnd damit das heylig Reich / . fer
TSnS en
—
Das Erſt Buͤch.
Stende vnd Vnderthanen / ſich ſolchs fridens / rechtens
vnd handthabung deſter froͤlicher verſehen vnnd frewen
mögen / Haben wir vns / als Roͤmiſcher Keyſer / von des
heyligen Keichs / auch vnſerer Erbland wegen / mit Chur
furſten / Ffurſten vnd Stenden des Reichs / ſo jetzo allhie
verſamlet ſein / vnd ſie herwiderumb mit Vns / verglichen
vereynigt / bewilligt vnd verpflicht / den gemelten friden
vnnd recht / mit ernſt zů voꝛrderſt zů handthaben / zůuer⸗
helffen vnnd zůuerſchaffen / Auch ſonderlich inn vnſern
Canden vnd gebieten / allen vnſern Amptleüten vnd Vn⸗
derthanen / auff jr eyde zů befelhen / vnd inn vnſern offnen
brieffen zůgebieten / ſolche handthabung zů thůn / ſo offt der
not wirdet.
¶ Vnd ob ſich begebe / das die verachter vnnd vberfa⸗
rer vnſers außgeſchribens fridens / oder auch die ſich Der
erkandten vrtheylen vnnd gebotten vnſers Cammerge⸗
richts / der gewillkürten außtrege / freuenlich vnnd vnge⸗
horſamlich widerſetzen / Schloß / beueſtigung / fürſchub
oder hilff zů ſren freuenlichen hendlen hettẽ oder gebꝛauch⸗
ten / Auch ob jemandts inn diſem frid begriffen von was
ſtands oder weſens der were / Geyſtlich oder Weltlich /
von jemandts den diſer frid nit begreifft / beuehdt oder be⸗
chedigt / oder die beſchediger geuerlich hauſen / enthalten /
hülff oder fürfchub thůn wurde / Alſo das wider ſolche
thetter / vnd jr enthalter vnd fürſchieber / durch Churfür⸗
ſten / Furſten vnnd Stend / oder die verordenten Kreyß /
würcklich Exrecution / wie inn obgemelter vnſer Keyſer⸗
lichen Cammergerichts ordnung / vff diſem Reichßtag
allhie verſehen iſt / auß erheblichen gnuͤgſamẽ vrſachen nit
beſchehen moͤcht / So ſollen vnſer Camerzichter vnd Bey
ſitzer / oder der beſchedigt / ſolchs an Vns / ſo wir im̃ heyli⸗
gen Reich werẽ / oder in vnſerm abweſen / an vnſern freünt
lichen lieben Brůder den Roͤmiſchẽ Koͤnig gelangen / Alß
dann wo von noͤten / ſollen vnnd woͤllen wir / oder jetzge⸗
nanter vnſer freündtlicher lieber rider / a —
en
KERLE xvn
Sürfien/ Prelaten / Grauen / Freyherꝛen und dee Reichs
Stende furderlich erfoꝛdern / inn eygner perſon / oder auß
ehehafften vrſachen / durch je vollmechtig Anwalde zů
erfcheinen/neben vns zů rathſchlagen / zůhandlen vñ endt ⸗
lich zůbeſchlieſſen / auff weg vnnd weiß / dardurch der be⸗
ſchwert / erſtlich reſtituiert / die Fridbrecher zůſtraff vnnd
kerung der ſchedeñ bꝛacht werden / Auch erkanðten vrthey⸗
len / ob jemandt den volg zůthůn ſich freuenlich widerſetzt
hett / gnuͤge beſchehe / Vnd ſunſt was die Chriſtenheit / das
heylig Reich / gemeinen nun / handthabung diß vnſers
Fridens vnnd anders belangt / das anbracht würde / zum
beſten fürzůnemen. — — |
un ‘ Wir follen vnd wollen auch follichen vnſern / vnnd
des heyligen Roͤmiſchen Reichs gefassten vnd verkündten
Landtfriden / auch ordnung vnnd ſatzung def rechtens/
vnd volnziehung vnd Erecution — — / gegen vnd
mitsinander getreüwlich halten und handhaben / Vnnd
ob yemandt / wer der oder die weren /niemands aufge,
nommen / der Dawider zůhandeln oder zůthůn fürneme
inn eynichen weg / wider den oder diefelben / woͤllen wir
eynander getreuvolich hilff / rath vnd beyſtand thůn / vnnd
eynander nit verlaſſen. |
¶ Vnd gebieten darauff allen vnd jeden Churfücften/
Fürſten / Geyſtlichen vnnd Weltlichen / Prelaten / Gra⸗
uen / Freyen Herrn / Rittern / Knechten / Burgermeyſtern /
Richtern / Rethen / Burgern / Gemeinden / vnnd ſonſt al⸗
len andern vnſern / vnnd des heyligen Reichs vndertha⸗
nen vnnd getreüwen / in was wirden / ſtands oder weſens
die ſeyen / ernſtlich vnnd veſtigklich / euch auß Roͤm. Key⸗
ſerlicher macht / bey den eyden vnd pflichten / damit jr vns
von des Reichs wegen / inn ſonderheit zůgethan / auch
der gehorſam / die jhr vns als Roͤmiſchem Keyſer ſchul⸗
dig ſeyt / Darzů bey verluſt aller gnaden / Priuilegien vnd
rechten / fo je von vns vnnd dem heyligen Aeıc) / *
5. an v6 E
Das Erſt Buͤch.
andern habt / hiemit befelhend / Das jr diſen obgeſchriben
friden / vnnd vnſer gebott / mit allen puncten / Articuln
vnd innhalt / ſteet vnd veſt PH Yuch durch ewer Für’
ſtenthumb / Graffſchafft / Herrſchafft / gebiete vnnd was
eglicher inn Regierung vnd befelch hat/ mit ewern Stat⸗
— Aimptieiten/Pflegern/woe die na⸗
men haben / Auch ewern vnderthanen zuhalten vnnd zů⸗
uolnziehen ernſtlichen ſchaffet vnnd beſtellet / daran nit
ſaumet / noch dawider trachtet oder thůt / heymlich oder
offentlich / inn Fein weiß / alle vorgemelte / zůſampt andern
peenen / der gemeynen Reichsrecht / der Koͤnigklichen Res
formation / vnd vnſer ſchwere vngnad zůuermeiden. Vnd
I difer frid vnnd gebott/ den gemeynen vnſern / vnd des
Leiche rechten / vnd andern ordnungen vnd geboten / vor⸗
mals außgangen / nit abbrechen / ſonder das mehren / vnnd
auff ſtundt nach diſer verkündigung / ſolchen vnſern ge⸗
meynen friden / menigklich zůhalten ſchuldig ſein.
€ Hierbey ſeind geweſen vnſere lieben Neuen / Ohey⸗
men / Andechtigen vnd getreüwen Churfurſten / Fürſten
vnd Stend inn treffenlicher zal / vnnd der abweſenden
Bottſchafften vnd gewalthaber / Auch der Stedt geſand
ten / wie die all vff diſem jetzo allhie zů Augſpurg gehalt⸗
nem Beichßtag erſchinen / vnnd im Abſchid deſſelben
vnderſchidlich mit namen beſtimpt vnobenentfein,
€ Zů vrkundt diß brieffs beſigelt mit vnſerm Keyſer⸗
lichen auhangenden Innſigel.
¶ Vnd wir Churfürſten / Fürſten / Prelaten / Grauen
vnnd Herren / Auch der abwefenden Fürſten / Prelaten /
Grꝛauen vndFyerzen / vnnd der Frey vnd Reichß Stedt
Bottſchafften / Gewalthaber vnnd Befandten / wie wir
alle auff diſem allhie zů —A gehaltnem Reichßtag
erſchinen / vnd inn deſſelben Abſchiedt zů End mit namen
benent ſein / Bekennen für ons / ———
rben
Fol. XVIII
Erben / Auch für vnſere Herm vnd Obern / von denen
wir gewalt haben / oder zů diſem Reichßtag geſchickt
fein / Auch derſelben nachkommen vnd Erben das ob⸗
geſchribene vnſers aller gnedigſten Herrn / deß Roͤmiſchen
Keyſers verpflichte ordnung jrer Maieſtat / vnd deß hey⸗
ligen Reichs Landtfriden / vnd deſſelben handhabung bes
langendt / mit vnſerm Rath / zůthůn vnnd verwilligung
fürgenomen / erneuwert / erklert / vffgericht vnd gemacht
worden iſt / die wir auch vmb befurderung willen des ge»
meynen nutz / vnd zů beffendiger erhaltung fridens vnd
rechtens im heyligen Reiche vnderthenigklich angenom⸗
men / vnd mit ſeiner Keyſerlicher Maieſtat / Vns darzů ge
gen eynander ſelbſt verpflicht vnd verbunden / Auch bey
vnſerm Furſtlichen glauben vnd gůten trewen geredt / zů⸗
geſagt vnd verſprochen haben / Vnd thůn ſolchs hiemit
wiſſentlich / vnd in krafft diß brieffs / für Vns / vnſere nach⸗
kommen vnd Erben / Auch vnſere Herrn vnd Obern/
von denen wir gewalt haben / oder außgeſandt ſein / vnd
derſelben Erben vnd nachkommen / gemelt Ordnung vnd
Landtfriden / — — dieſelben treüwlich
helffen zůhandthaben / zůſchützen vnd zůſchirmen / Auch
follichs vnſern Amptleüthen vnnd Vnderthanen / nach
außweiſung diß Keyſerlichen Landtfridens / in vnſern
brieffen / vff r Eydt / vngeſeümpt zůthůn / zůbefelhen / Vnd
ſunſt alle vnd yede puncten vnd Articul / in diſer ordnung
vnd Keyſerlichem Landtfriden begriffen / ſouil vns die
belangen / treüwlich zůuolnziehen / den zůgeleben / nachzů⸗
kommen vnd volge zůthůn / one alle geuerde.
Sebaftian Ertzbiſchoff zů Meyntz sc. Vnd Fri
derich Pfaltzgraue bey Keinzc.beyde Churfurſten /
von vnſer ſelbs / vnd der andern vnſern mit Churfürfien
wegen, Wir Ernſt beſtettigter deß Stiffts Salsburg/
vnd Wilhelm Pfaitzgraue bey Rein / Herzog in Obern
vnd Nidern Bayern / von vnſer vnd = — —
eltli⸗
D Eß zů vrkundt / haben wir von Gottes genaden /
Das Erfi Buͤch.
Weltlichen Fürſten wegen. Gerwigck Abt zů Wein⸗
gardten vnd Ochſenhauſen / von vnſer ſelbſt / vnnd der
Pꝛelaten / Friderich Graue zů Fürſtenberg / Heylgenberg /
vnd Werdenberg / rtc von vnſer vnd der Grauen vnd Her⸗
ren wegen / Vnd wir Burgermeyſter vnd Rath zů Aug⸗
fpurg/von vnſer vnd der Frei vnd Reichs Stedt wegen/
vnſere Inſigel an diſen Landtfriden thůn hencken. Ges
ben in vnſer Keyſer Karls / vnnd des heyligen Reichs
Stadt —— vff den letſten tag des Monats Ju⸗
nij / nach Chꝛiſti vnſers lieben Herren geburt / fünff⸗
zehenhundert / vnd im acht vnd viertzigſten /
vnſers Keyſerthumbs im acht vnd zwain⸗
tzigſten / vnnd vnſerer Reich im
drei —
en⸗
CAROLVS
Schastianus Archiepifcopus Mos
gunt. per Germaniam Archicans
cellarius , &c. fubßt.
Ende des Erſten
Buͤchs.
a
Pr
‚2
RU
B*
* /
ih
u .
ZRH
Ans Ander Biich
diſer Kandßordnung.
Kan Bůch chüc erſtlich meldung vonn
ummariſchem Procep in gütlichen fachen, Item
von der Furſtlichen Pfleger vnd Ambtleit/ Hoffmarch
vnd Gerichtsherrn abfchied/befiglung vnnd Sigelgelt/
such anderer Gerichtsperſonen / deßgleichen der Pro⸗
curatorn / Rednern vnd Stülfchzeibern belonung. Zum
andern wird tractirt von den Geyſtlichen vnd Kirchen⸗
guͤtern / wie dieſelben von der Obrigkait ſambt den
Kirchbꝛoͤbſten verwart / verwallt vnnd verzechnet ſol⸗
len werden.
Erſter Ti⸗
| Hol, XIX
Erſter Titul.
Gie der Summariſch pꝛo⸗
ceß in guͤclichen handlungen fifrgenomen /
vnd aehalcen werden ſoll
Erſter Articul.
— — d
RL 0) urch all onfer Inwoner vnd
ain groſſe vnordnung vnnd
mercklicher mißbꝛauch / mit
N SL den vilfeltigen vnd täglichen
ſupplicirn / anbringen und Ela»
> gen/für Vns / vnd vnſer Hof⸗
raͤthe / auch in vnſern Vitz⸗
dombambten / für vnſer Vitz⸗
domb vnd Kaͤte beſchehen vnd gehalten worden iſt / Alſo
das manicher erſtmals vnnd vnerſůcht ſeins Phlegers /
Kichters / Hoffmarck oder anderer Gerichtsherrn / von ai⸗
ner ſchlechten geringſchaͤtzigen oder gar vngegründten ſa⸗
chen wegen / an vnſern Fuͤrſtlichen hoff/ oder für vnſer
Vitʒdomb geloffen vnd geklagt / Darauf Dann nit allain
D iij denſelbi⸗
ur -
son nd Ander Buͤch.
denfelbigen Clagern in vil wegeniercklicher vnkoſten /
muͤhe vnd verſaumung / Sonder auch Vus / vnd vnſern
Raͤten / in andern trefflichen vnnd obligenden ſachen zů⸗
handlen / mermals groſſe verhinderung eruolgt hatt.
Hierauff haben wir Vns deßhalben mit vnſer Landt⸗
ſchafft aller Stände vndterredt vnnd veraint / Ordnen
vnd woͤllen auch / das nun füran ain yeder Burger oder
Inwoner in vnſern Stetten vnd Maͤrckten / auch Paurß
oder ander gmainer mann / in vnſerm lande zů Bayrn /
der da vermaint beſchwaͤrd zeſein / ſolch ſein beſchwaͤ⸗
rung oder anligen (wo die klag oder beſchwaͤrung nit fein
obrigkait betrifft /oder wider ſy / ſonder ander ſachen
halben iſt) erſtlich ſeim geordneten Phleger / Hofmarch
oder andern Gerichtsherrn vnd Obꝛigkaiten fürbꝛingen
vnnd anzaigen.
Ander Areicul.
BWie die obꝛlglac auff angebrachte Clag
ſchleunig proeedirn / vnd die Parcheien
guͤchch zunertragen aß. an»
deren folk
— ain Clag wie obſtet der Obrigkait angebracht/alß
ESdann ſolle dieſelb obzigkait/folche klag vnd des Ela»
gers begern / dem beklagten fürhalten / ſein antwort
darauff vernemen / vnd fleiß ankeren / die partheien auff
zimlich mittel vnnd wege in der guͤtigkait zůuertragen /
Wo aber bey denſelben Partheien die güet nit erhebt wer⸗
den moͤcht / Alßdann nach vermoͤg der Landßerklaͤrung
vnd Landßordnung darin handlen / Oder wo es die nit
betrifft / ſonſt die billigkait fürnemen.
ꝛitter
ol. IX
Duritter Arien, |
Wie die Supplicacion vnd Clag fürter an den
Eamdßfürſten vnd deſſelben Vitzdomb und
Raͤte gehꝛacht / vnd weiter darauff ſoll
gehandelt werden.
Ermainte dañ ainich Parthei an obuermeltem ſeiner
Gerichtsobꝛigkait fürnemen/gefchäfft oder entſchied
hieruber beſchwaͤrdt zeſein Alfdann vnd nit che/foll
der beſchwaͤrdten parthei erlaubt vnd zůgeben ſein / Vns
vnd vnſer hof Raͤthe / vnnd in vnſern Vitzdombambten
vnſer Vitzdomb vnd Raͤthe / vmb hilff vnnd gebuͤrlich
Rn zůerſůchen. Darauffalfdann Wir / oder vnſer
of Raͤthe in vnſerm namen / vnnd in den andern vnſern
Regimenten / Vitzdomb / Haubtman vnd Raͤte / derſel⸗
ben beſchwaͤrdten parthei Obrigkait / vmb je vndterricht
ſchꝛeiben / Welche auch dieſelb fuͤrderlich geben / vnd dar⸗
in den armen mann mit zerung / noch ainichem vorder⸗
wein nit beſchwaͤren / Aber dem Gerichtfchzeiber / ſolle
fein geburlich fchzeiblon/ von der onderricht gen Hoff zes
ſchreiben / wie bißher / vnabgenomen ſein / vnd kain Sup»
plication noch andere klag/ in vnſerm Fürſtlichen Hoff /
noch andern vnſern Vitzdombambten / hinfür mer ange⸗
nomen oder zůgelaſſen werden / Es ſey dañ die erfüchung/
Pan ” gebuͤrlichen obrigkait / wie —0 daruoꝛ alſo be⸗
ehen.
Viercer Articul.
Don vndterꝛicheen gen Hoff degeben.
Ren fo ordnen und woͤllen Wir / das füran weder
vnſer Phleger/ Richter / Chaſtner / Mautner / Hof⸗
D iiij march
Sao Ander Th,
march oder ander Berichtshern vnnd obrigkaiten/ noch
ander in onferm Fürſtenthůmb / auff niemandte begern/
anderſt dann innechftem articul gefest vnnd geordnet iſt /
ainiche onderricht an ons oder vnſer hof Raͤte / auch in
vnſern Vitzdombambten / an vnſer Vitzdomb vnd Raͤte /
geben noch zůſchicken. Es werde dann dieſelb vnderricht
daruor von Vns / oder denſelben vnſern Regimenten be⸗
gert / vnd in ſonderhait zehaben erfordert.
Xünffter Arcicul.
Wie ich des Candſ fürſten Hoffmaiſter / Vitz⸗
domb / Haubtman / Cantzler vnd Vaͤte / m
anfrichtung ver ſupplicacion
| halten ſollen.
ATem es ſollen auch die Supplication vnd anbringen /
Adie alſo / wie obgemelt / in vnſer Cantzley geantwoꝛt /
Ddurch vnſern Hoffmaiſter / Cantzler / oder ander hoff
Raͤthe / auch in vnſern Vitzdombambten / von vnſern
Vitʒdomen / Cantzlern / vnnd zůgeordneten Raͤthen / ſouil
der yeder zeit füglich dabey geſein moͤgen / aigentlichen ver⸗
hoͤrt / vnd durch ſie / wie bißher ongenerlichen beſchehẽ iſt /
mit geſchaͤfften zům fürderlichſten abgeuertigt werden /
das ſie dann alſo zůthůn macht haben,
Sechſter Articnl.
An was ſachen die fürſtliche Vaͤte / auſſer
des andß fürſten vorwiſſen nit
ſchaffen ſollen.
= Was
Fo. XXI
N aber vnſer aigen gůt / oder mercklich vnſer obrig⸗
kait antrifft / oder darifien wir vorhin ſelbs geſchafft
hetten / in denſelben ſachen / ſollen Die Raͤte auſſer vñ⸗
ſers wiſſens vnd willens nit endtlichen ſchaffen / aber ſy
ſollen Vns allweg jrn rate vnd gůtbeduncken darinnen
anzaigen / Wo ſieh dann dieſelben vnſere Raͤte in berath⸗
ſchlagung ſolcher ſachen / ains ainhelligen gůtbedunckens
miteinander nit vergleichen künden / ſonder darin auff zwo
oder mererlay mainung geſpalten ſein würden / Sollen ſy
Vns des / nemlich / was auff yede mainung jr bedencken
ſey / mündtlich oder in ſchrifften / wie es der ſachen not⸗
turfft vnnd wichtigkait erfordert / aigentliche Relation
thůn / So woͤllen Wie alßdann darauff billichen beſchaid
geben / vnd geſchaͤfft außgeen laſſen / Vns auch darinnen
gnediglich vnnd der erklaͤrten Landßfreyhait gmaͤß vnnd
vnunerweißlich halten, |
Ander Tienl,
Dom Abichiedgele- vnnd
wie es beyden verhoꝛn ſoll gehal-
ten werden.
| Erſter Articul.
Das die fear’ Vichcer Caſtner vnd ander
Ambelentdas abſchiedgelt nit nemen ſollen /
es werde dann die ſach endtlich verab⸗
ſchiedt oder vertragen.
Jewol onfern Pflegern / Richtern’ Caſtnern vnd
andern Ambtleüten mermals verpotten iſt / das ſy
yon
£}
*
14V
Das Ander Buͤch.
von den Partheien / ſo ſy die zů verhoͤr für ſy befchaiden/
Fainvorder viertelwein / als ſy es nennen / noch ainich ans
der zerung darumb nemen ſollen / So find vns doch bier,
über von den armen leüten auffm Land / klag fürkomen /
das ſolchem verpot wenig bißher gelebt ſey / Vnd jr ettlich
diſer zeit nit allain von der vorderungdie vorderfandl/
ſonder auch abſchiedwein begern vnd nemen / vñ dannoch
die ſachen vnnd jrrung zwiſchen den Partheien / zůzeiten
guͤtlich nit verhoͤrn / vnd noch vil minder in der gůtigkait
richten / ſonder auffſchieben / vnd alſo mit fleiß mer taͤg
darin machen / dardurch vil vnnützer zerung / koſtung vnd
vorderwein / den Partheien vber die hendel lauffen / vnnd
dannoch vnuertragen bleiben. Man nenne auch ſolchen
weit yetz ninier vorderwein / ſonder taͤding oder Eeruir⸗
tel/das Vns nit vnbillich befrembt / Vnnd ſeien Demnach
mit vnſer Landtſchafft zů rath worden / Ordnen vnnd
ſetzen darauff veſtiglich / das nun füran kainer vnſer
Ambtman / noch derſelben Vndterambleut vnd verwon⸗
ten / von ainicher vorderung / abſchieds oder vertrags we⸗
gen / ainichen vorder noch abſchiedwein / Ehr noch taͤding
virtel mer. nemen / noch an ſtadt deſſelben ainich ſchan⸗
ckung / noch ichts anders / wie das erdacht oder genant
mag werden / darumb eruordern noch begern / oder dar⸗
umb ainich verhoͤꝛr oder vorderung / geuarlich erlengern
vnd auffſchieben ſollen / Es wurde dann ain fach guůtlich
durch ſy vertragen / oder endtlich verabſchiedt / alßdann
ſoll yede Parthei dem Pfleger / Richter oder Caſtner der
die ſach vertregt / oder endtlich verabſchiedt / zwaintzig
pfenning / vnnd dem Gerichtsſchreiber zehen pfenning
Munchner werung zum abſchiedgeben / Aber ſonſt weis
ter niemand ychts zegeben ſchuldig ſein. E
Ander Articul. |
a —*
Xol. II
Das vil riegßcon ſoꝛcen in hezalung des
abſchiedgelcs für ain Parchey ago
N halten werden ſoll.
Und ſollen allemaldie/ fo miteinander Elagen/ob der
gleich) vil ſeind / für ain Parthei/ dergleichen die ſo
miteinander beklagt werden je fein vil oder wenig /
auch für ain Parthei gerechnet vnd gehalten werden / Als
ſo das von den allen fo in ainer fachen miteinander kla⸗
gen/ oder beklagt werden / nit mer abſchiedgelts dann fo
ainer allain Elager oder beklagt wurde / als obbeſtimpt iſt /
genommen werden ſoll.
En Der Alrcknl.
Donfiraff der Ambeleüt ſo diſe oꝛrnung
| vberfaren.
¶Elcher vnſer Ambtman aber ſolchs vberfaren / und
a des wiſſentlich zů jme erfinden würde / der ſoll
‚als ain verpꝛecher der erklaͤrten Landßfreyhait ge⸗
ſtrafft / vnd in vnſer vngnad gefallen ſein.
Diereer Articul.
Das die Bandfaffen obgeſetʒte orꝛdnung in
ren Hoffmarchen vnd Gerichten
auchhalten ſollen.
¶Ergleich ſollen cs dſaͤſſen in fren Ho
———— ——
ſchubner peen / auch veſtigklich halten.
e— Fünffter
Das Ander Buͤch.
RXFünfſſcer Arcicul.
Wie die dechen in den Tafernen / darinnen
verhoͤr gehalten / oder ſonſt von Obriglait
wegen gehandelt wirdt / nic mer ſol⸗
len geſtatt werden.
BS ſollen auch vnſer Pfleger / Richter vnnd ander
Ambtleüt / ſo altem gebꝛauch nach ( vnd das ſy andere
D gelegnere oꝛt nit wol haben mögen) jre rechtliche vnd
guͤtliche verhoͤrn / vnd anders ſo ſy von Ambts wegen mit
jeen ambtsuerwandten zethuͤn / in. den offen Wirtzheu⸗
feen vnd Tafernen halten vnd verzichten müffen/binfür»
an verfügen vnnd Darob fein / Das zů derzeit jrer verhoͤrn
vnd handlungen / alflangdiefelben weren / an demfelben
ot Eain wein auffgeteagen / noch jemand 3ezechen geffatt
werde/ Dann wie Wir des gar aıgentlichen bericht vnnd
erfarung haben / iſt hieuor auf ſolchem zechen bey den ver»
hoͤrn vnd handlungen / zů verklainerung dee Obrigkait /
auch verhinderung der ſachen vnd gebuͤrlichen außrich⸗
tung / mit der Partheien nachtail / manicherlay vnord⸗
nung vnd vngeſchickligkait eruolgt. Welchs Wir aber
füran abgeſtelt zewerdẽ hiemit ernſtlich verſchaffen / Doch
wo die Partheien von fern zu den Verhoͤrn befchieden/
vnd etwo ſo bald nir Eönden abgefertigt werden / das ſy zů
gewonlicher Maltzeit wider anhaims kommen moͤchten /
So ſoll dem Wirt vnuerwert ſein / in ſolchem fall derſel⸗
ben Partheien vnd jrem Prꝛocuratorn / wo er kain andere
ſtuben oder bequemlichen gmach hat / in der ſtuben / dariñ
die verhoͤr gehalten wirdet / ain zimliche notturfft / on
vberfluß / wie ander vber Feldt raiſenden oder wanderten
Perfonen/ vmb jren pfenning mitzůtailen.
Dꝛitter Tis
Eh ZI
Süuitter Titul.
Von Beſchawen nd.
va Beſchawgelt.
EBrſter Articul.
WMae man den Rürſtlichen Ambeleücen
vnd Gerichtsdienern zů beſchaw
gelt geben ſoll.
Ann vnſere Pfleger/ Richter / Caſtner / auff ainer
oder baider Partheien anhalten / oder auß Fürftlis
Aw chem beuelch / doch auff der Partheien koſten / oder
aber ſo der ſachen notturfft erfordert / das ſy von ampts
wegen zů erledigung aines ſtrits / der ſich zwiſchen Par⸗
theien erhelt / beſchaw halten muͤſſen / So ſoll yede Par⸗
thei / es are beſchaw gleich ferz oder nahend / Yon des
Pflegers/Richtersioder Caſtuers wonung / oder es ſeien
der ſtrittigen articul / von deren wegen ſich zwiſchen bai⸗
den thailen jrrung erhelt / vnnd die beſchaw gehalten wir⸗
ee
pfund pfenning / dauon ſolle dem Pfleger /Rihtee Du.
oder Laftner/ver die befchaw belt / geuolgen zwen ſchil⸗ —* *
ling pfenning / dem Gerichtſchreiber viertzig pfenning /
vnd dem Ambtman zwaintzig pfenning.
Ander Ilrcienl.
LE Wie
mr 2 a Ander Buͤch.
Wieuil pfervdie Amheleüc auff die Bſehaw ne
men moͤgen / vnd nen für derung geben
werden ſoll. *
Yo auf das die Partheien füran mit der zerung / nit
Soc en wie bißher zů vilmaln geſchehẽ / beſchwerd
werden / So ſoll ain Pfleger/ Richter oder Caſtner /
wann er auff ain beſchaw zeucht / nit mer dann zway
pferd / der Berichtfchreiber ains / vnnd der Ambtman in
des Ambt ſolche beſchaw gehoͤrt auch ains haben / Auff
ſolche vier Perſonen vnd pferd / ſollen beide Partheien /
oder wo der beſchawen mer gehalten werden / all Parthei⸗
en / auff tag vnd nacht für zerung / ye auff ain pferd ain halb
pfund pfenning geben / vnnd weiter ainich mal / zech / vnd⸗
tern oder ſchlafftrunck / für ſy zůbezalen nit ſchuldig ſein /
Sonder der Pfleger/ Richter oder Caſtner / ſoll von dem
gelt / ſo ime auff ain yedes pferdfur fich/feinen knecht / den
Gerichtſchreiber vnd Ambtman / wie obbeſtimbt / gegeben
wirdet / ſich / bemelten ſeinen Enecht/Berichtfchreiber vnd
Ambtman ſelbs verʒeren / Onhd derhalb auch ſolch gelt
zů feinen handen empfahen / Doch ſoll diſe gemaͤſſigte ze⸗
rung / nit anderſt verſtanden werden noch ſtat haben / dañ
wo die ſtritigen ort ſo weit entlegen ſind / das man vber
nacht auß ſein vnd bleiben muß / Wann aber die beſchaw
verricht werden kan / das man zů morgens außreiten / vnd
denſelben abent wider haim kommen mag / So ſollen die
Partheien nit mer / dann den halben tail der vorbeſtimb⸗
ten zerung / das iſt auff ain pferd zwen ſchilling pfenning /
zůbezalen ſchuldig ſein. a |
Stier Articul
Don Commiſſarien ſo von den Fürſtlichen
Vegimenten veroꝛdent werden.
Sk Wann
Hol. XXIIII
Ann aber ain beſchaw oder Tommilfion hands
\ lung / nit durch ainen Pfleger / Richter oder Caſt⸗
ner in ſeiner Ambtsuerwaltung gehalten vnd vere
eicht/ Sonder auff der Partheien anbalten / oder denſel⸗
ben / vnd der fachen zů gütem/ von Vns oder vnfern hof⸗
Raͤthen oder Regimenten ainem/ oder mer Raͤten / oder
andern beuolhen wirdet / dem oder denſelben verordenten
Commiſſarien / ſollen die Partheien allain die notturfftig
zerung auff ſy / jre knecht vnd pferd zůbezalen / aber daru⸗
ber ainiche verehrung zegeben nit ſchuldig fein.
Doch wo fich zůtruͤge / das ain Pfleger/Richter oder Caſt⸗
ner / Berichtfchzeiber vnnd Ambtman / von berichts oder
der notwendigen vrſachen wegen / auch bey ſolcher Com⸗
miſſion handlung fein muͤſten/ So foll es mit denſelben
vnſern Ambtleuten/obbeftimpter maffen / Nemlich Das
jnen das benant gelt/für Die zeeungzügeftelt werde / gehal⸗
ten. Aber den verordneten Commiſſarien / ſoll wie obges
melt / die notturfftig zerung gegeben werden.
Diercer Articul.
Wie die Ambtleüt vnd Commiſſarien auff den
beſchawen vberfluffige derung der Par⸗
cheien / verhuͤtten vnd fürfome
men ſollen.
Nd nachdem fich zů vilmaln zůtregt / das zů ſolchen
beſchauhandlungen etlich zůlauffen / vnnd ſich vnge⸗
betner auch vnnotturfftiger ding / den Partheien bey⸗
ſtand zethůn vnd vil zů den ſachen zereden anmaſſen / ein⸗
tringen vnd zůſchlahen / darzů nachmaln neben vnnd mit
den Partheien zeren / Welchs ſy die Partheien etwo ſchan⸗
den halb nit widerꝛeden doͤrffen / vnd für Base En
ij en /
Das Ander Buͤch.
ſen / dardurch dann vbermaͤſſige zerung verurſacht / vnnd
die Partheyen hoch damit beſchwaͤrdt werden / alſo das
manichs mal der vnkoſt / den rechten wert der haubtſach
pberteiffe, So ift Onferbeueld) vnnd mainung / das
füran die Pfleger/ Richter vnd Caſtner / dergleichen auch
die vergiöneten Commilfarien / im anfang der bfchaw/
Durch den Ambtman offentlich beruͤffen laſſen / das die ſo
die bſchawhandlung nichts betrifft / [onderkich in den
Wirtzʒheuſern / zů den Partheyenfichniteinmifchen.
Dieweil auch die Paursleut offt in geringen ſachẽ / vil v⸗
beriger vnnotdurfftiger beyſtender bewerben / dardurch ſy
in vergebnẽ beſchwaͤrlichen vnkoſten gefuͤrt werdẽ / ſollen
Sy durch gemelte vnſere Ambtleut vnd verordnte Com⸗
miſſarien / gůtlich Dauon abgewiſen vnd ermant werden/
Wo N aber Die yedarüber haben wöllen / ſollen fy doch
derſelben yedem / ain tag vnnd nacht nit mer dann zwelff
kreützer / vnnd ſo er deſſelben tags wider anhayms sieben
möcht / Sechs Freüger für zerung zegeben fchuldig fein/
Damit folcher vbꝛiger vnkoſten abgeſchafft / vnd die Par⸗
theyen nit beſchwaͤrdt werden.
RXünffter Articul.
Da⸗ die Ambtleut niermer vor hinein
auffdie bſchawhandlungen
zoren ſollen.
S ſolle auch den Ambtleuten nit mer geſtattet wer⸗
den / wie etlich maln gſchehen / das ſy auff die Parthey
en / ſolcher fürgenomner bſchauen vnnd handlungen
halb / voꝛ hinein zoͤꝛ — ——— u.
we MR Vierter
J
‘
x
— nn Der
| Hol XXV
MNHierter Tin,
Von bſiglung vnd
Sigl gelt.
Erſter Articul.
Was den Pflegern / Vichcern / Caſtnern vnd
in gemain andern Ambtlenten / zuͤ Sigl⸗
gelt geben werden ſoll.
Es Vns / vnd vnſern Raͤten von vnſern Vnder⸗
thanen mermals ae feind / wie vnſer
"Pfleger/Richter vnd Berichtfchreiber mit dem fi
gil vnd fchreibgelt / auchdie Fronpotn mit jrem Lon die
leut in ſonderhait auffm land / vbernemen vnd bſchwaͤrn /
Demnach haben wir mit Rath vnſer Landtſchafft Ihnen
hernach geſchribne maß geſetzt vnd nemlich / ſo ſollen vn⸗
fer Dflegee vnnd Richter auff dem landt / füran vber her⸗
nach angezaigte anzal gelts / zů ſiglgelt nit eruordern noch
nemen.
Dreeloder Gerichtobꝛieff.
Von ainem Vrtl oder Gerichtsbꝛieff ſechs ſchilling
pfenning. —u———
tr Appellation gen hoff.
Von ainem geding gen hoffzünerfchlieffen dꝛey ſchil⸗
ling pfenning. a
FE ar Ei Appellation
Das Ander Buͤch
Appellation an das Camergericht.
Von ainer Appellation an das Kaiſerlich Chamerge⸗
richt ain pfundt pfenning.
Gantbꝛieff.
Von ainem Gantbrꝛieff / wo die haubt ſach vnder zwain
tzig pfundt pfenning iſt / ain halb pfundt pfenning.
Iſt aber die haubtſach vber zwaintzig pfund pfenning/
ain pfundt pfenning.
Wo die aber ain hundert gulden oder Darüber raicht/
zway pfundt pfenning. ing |
Kauff vnd Dberaabbiteff.
Vor fertigung ains Kauffs oder ainer Dbergab/fo voꝛ
Bericht bſchicht / ſo die haubtſumma vnder fünffig gul⸗
den iſt / ain halb pfund pfenning. Erſtreckt ſich aber die
Haubtſumma vber fünffisig gulden / ſo ſoll sin pfundt
pfenning vnd nit mer zů ſiglgelt genommen werden.
Geburtsbꝛieff. |
Von ainer vrkundt Eelicher geburdt / ſo vor gericht ber
ſchicht / vier ſchilling pfenning.
Ander Articul.
Wie vnd an was oꝛten die Geburcsobrieff geben
| vnnd gefsreine werden ſollen.
Een follen auch füran die Vrkundten Ehelicher ges
burdt / auff ordenliche gebürliche verhoͤr der zeugen/
fo vmb ſolche eeliche geburde wiſſen haben / vor der
ordenlichen obrigkait darinn der ſo die vrkund haben will /
gebom iſt / auffgericht vnd verfertigt werden. —
⁊
Fol. XXVi
Vrkundt entſchlagner Intzicht.
So ſich Jemand ainer Insicht entſchlecht / vnd des ai⸗
nen Gerichtsbꝛieff nimbt / dauon ain pfund pfenning.
Compaßbꝛieff.
Von ainem Compaßbꝛieff vierundzwaintzig pfenning.
Derhösunadersengen.
Von ainem yedenzeugen rechtlich zůuerhoͤn vierzehen
pfenning. | |
Don gmainen bsieffen.
| Vnd von andern gmainẽ bꝛiefen / als Sprüchen’ Ruf
fen / Heuratn vnd dergleichen briefen / ſouerr die fach Fünff
ei pfund pfenning oder darunder betrifft/ain halb pfund
Wo aber ain fach mer dann fünffgigpfund erzaicht/aın
pfund pfenning. — |
\ Don Quittungen.
Wo die ſumma darumb quittiert wirdet onder zwain⸗
Big gulden iſt / ſollen zwenunddreiſſig pfenning. Wo ſich
die ſumma vber zwaintzzig gulden erſtreckt / ſoll es bey der
tax des nechſten articls von gmainen brieffen bleiben / Vñ
in allen obgeſchribnen fällen / bey ſchwaͤrer vnſer ſtraff⸗
zů ſigln nit mer geben noch genomen werden.
Von vnderꝛichten gen — vonden
ſchreiben an die Sanoefaflen.
In ſonderhait aber fo woͤllen Wir / das die Partheyen
den Pflegern / Richtern / noch andern Ambtleuten / von
ET De E üij den Vn⸗
Das Ander Buͤch.
den Vnderꝛichten gen Hoff zefertigen / auch von den ſchrei⸗
ben / ſo vermüg der Landtserklaͤrung an Die Landtſaͤſſen
bſchehen / vmb verſchaffung jrer vnderthanen / ſo in vn⸗
ſern Landtgerichtn geſeſſen ſein / kain ſiglgelt mer zegeben
ſchuldig fein/noch ſy die Ambtleut / daſſelb zefordern oder
zenemen haben ſollen.
SDʒꝛitter Articul.
Wavmb grund vnd poden duͤſigln
vnd efertigen hab,
ns Grundtherꝛ ſiglmaͤſſig iſt / der mag vmb fein
aigen Grundt vnnd Poden / ſo ſich aͤnderung damit
zůtregt / oder etwas darauß verpfendt oder verſchri⸗
ber wirdet / woll fertigen;
Doch an wölchem oꝛt die Gerichts / Hofmarchs oder
Vogtherꝛn / der grundts bfiglung auffainem güt/ vnan⸗
gefehen das daſſelb gůt ainen Siglmaͤſſigen Grundther⸗
ken gehabt / bißher in wiſſentlichem ruͤwigen gebrauch
gewepßt ſeind / dabey ſollen ſy noch bleiben,
Merter Articul.
Von vercigung vmb Varnuß.
ES ſoll auch mit der Dertigung omb die varnuß / wie
es an ainem yeden ort von alter im gebꝛauch herkom⸗
men iſt / noch gehalten werden. |
Hünffter Articul.
| Das die
Pol. XVII
Das die Vnderchanen auffın Bande ober jr
Contract und Handlungen / allam vos rer
Obꝛigkaic bꝛeff auffrichten fllen,
Ls in taͤglicher ne befunden wirdet / das ye len⸗
Ager ye mer newe Siglherzen entſteen / die ſich allerlay
bfiglung anmaſſen / dardurch etwo nit allain unge
bürlich / gfaͤrliche Paͤct vnd Handlungen practiciert vnnd
auffgericht / ſonder vil vnformlicher bꝛieff und verſchrei⸗
bungen gefertigt werden / dartzů auch vnſern Ambtleuten
in jrer bſiglung / vnbillicher eintrag vnnd abbꝛuch jrer ge
woͤndlichen ambtsnutzungen bſchicht / Demnach vnd ſol⸗
che vnoꝛdnung zůfürkomen / woͤllen vnd ſetzen Wir mit
rath vnſer Landtſchafft / dz fürterhin all Vertraͤg / Keuff /
Bſtand / Vbergaben vnnd andere Contraͤct / ſo zwiſchen
den Gerichtsleuten auffgericht werden/ vnd der Grundt⸗
herrn bſiglung laut obgeſetzten articls nit anhengig feind/
order ordenlichen Gerichtsobrigkait yedes orts / beſiglt
vnnd gefertigt / auch Die brieff durch den Gerichtſchreiber
geſchriben / Doc) ſoll mit dem Siglgelt obgeſetzte ord⸗
nung gehalten / auch für das fehreibgelt/nachuolgendetar
vnd nit mer genomen werden.
Sechßter Artienl.
Das ain yeder in ſeinen aigen ſachen ſeins
gefallens ain mitſigler nemen müg.
2 aber ainem in fein aigen fachen /esfey von Der
trags / Heurats / Kauffs oder anderer handlung wer
gen / ains mitſiglers von noͤten a —
ainen yeden erbarn man der Siglmaͤſſig iſt / dartzů erbit⸗
ten vnd neben jme ſigln laſſienn. *
eier; Sibender
Das Ander Buͤch.
Sibender Articul.
Das nun füran ain yeder Eehenherꝛ vber feine
Eehen ſelbs ſiglen ſoll. |
Achdem fich nach vermsg vnd gebsauch der Lehen»
recht geburd/ das all verfchreibung vnnd handlung
ober die Lehenguͤter / mit der Lehenherrn hand vnd
beſiglung auffgericht vnd bekrefftigt ſollen werden / das
aber bißher zů vilmaln nit beſchehen iſt / dardurch Vns /
vnd vnſern Landſaͤſſen ſo lehen haben / Vnſere / vnd jre Le
ben mermals verſchwigen vnnd verlorn find worden /
Demnach haben Wie mit rath vnſer Landſchafft fürge⸗
nomen / Ordnen vnd ſetzen / ſo füran ain Lehenman / ſeine
Lehenguͤter verkauffen / verſetzen / vbergeben oder in ander
wege veraͤndern / oder ainen zinß oder ichts anders dar⸗
auf verſchꝛeiben will / das derſelb Lehenman / ſolchs mit
wiſſen vnd bewilligung feines Lehenherrns handel / vnnd
die brieff vnd verſchreibung / mit deſſelben ſeins Lehen⸗
herrns / oder dem er es beuilcht / Inſigel auffrichten vnnd
verfertigen foll/bey verwürckung des Lehens / das der Les
benber: / wo ſolchs wie vorſtet nit beſchicht / darumb zů
ſtraff / wie recht iſt / beklagen vnd einziehen mag.
Achcer Arcicul.
Don beſiglung der Ppphedbꝛieff.
Tem es ſollen füran vnſer Pfleger oder Richter kain
ober ain gefangner in jcen Berichten / vnd vor
> inen/ober ſich gibt/figlen/fonder durch ander Sigel
mäffig perfonen fertigen laffen / vnnd alfo follen es die
Hofmarchs herꝛn / vnd jre Richter auch halten. Bas:
eij
ol. XVII -
| eündeer Articul
aslainer in ſtanbben ihn BIER
PR ber. vnnd Sigler fin. ’
eichen iſt er mainung / das füran niemand
Sin — ndt / ehr ſey Vnſer Ambtman
oder ander Richter / Gerichtſchreiber / noch ye⸗
mand / auſſerhalb feiner aigen ſachen kainen brieff / den ai⸗
ner ſelbs ſchreibt / dartzů ſigln u bfiglung alſ⸗
dann durch ainen — lie
ebene —
gb Sie nah cf
| perhanden.
ae) une — —— a ya
X4
gegenthail das ehr in —E a ent fan: vn⸗
geuerlich. Dar ir
1 WER: Das Ander Buͤch.
Fünffter Titul.
Von der Serichtfchteiber-
Hronporten/vnd Schergen belonung.
Briſien Mrucul.
MVa lündung ſuͤm Vechten.
O der Richter / ainem d | ifft sim Aei
ee A
kündtbrieff zeſchreiben / viertzehen pfenning.
Einſchꝛeibung der flag vnd antwort.
Von ainer Flag in das Gerichtbůch eintzeſchreiben / ſi⸗
ben pfenning / vnd von der antwort auch ſouil.
et Te
Von ainem Vꝛtelbrieff/ ſoun der pleter hat / von aim
yeden plat / da Die zeil nd wort / nit geuerlicher weiſe zů
weit voneinander gefehtiben (fecn/zwoelffpfenning. ....
, ; Pr) > 119 f
= „. Appellacion gen Hoff.
* Von ainer Appellation vnd geding gen Hoff zünerfere
tigen / daran die Partheije ved vnd widerzed in ſchrifften
verſchlieſſen / zwen ſchilling pfenning.
Ander Arti⸗
2, XXx
Ander Articul.
Das die eingelegten rechtlichen prodnet vnd
ſcheifften / mic der Appellacion Im origi⸗
nal vberſchickt werden ſollen.
En Ara ——— Appellatiotten und
geding gen Hof gefertigt werden / der Partheyen
ſchrifften / die Sy in Recht eingelegt habẽ / eingeſchioſ⸗
ſen / vnnd nit mer (wie bißher an etlichen vnſern Gerich⸗
ten beſchehen iſt) nach lengs abgeſchriben werden / dann
es ain vergebne muͤhe / vnd den Partheyen beſchwaͤrlicher
vnkoſten iſt / doch ſolle damit den Partheyen nichts abge⸗
ſchlagen ſein wann Sy für ſich ſelbs der geſpꝛochen Vr⸗
tei / vnnd aller acten / gerichts vrkund haben wollen / die⸗
ſelb vmb die vorbeſtimbt tar / Nemlich vom Blat zwoͤlff
pfenning zuͤnemen.
Appellacion andas Cammergerich ·
Von ainer Appellation an das Kayſerlich Cammer⸗
ericht zůuerfertigen / ſoll die maͤſſigung ſteen / bey dem
ichter vnnd Rechtfpzechern/ oder vom gantzen Blat / da
die zeyl vnnd woꝛt nit geuerlich zů weyt von ainander ge⸗
0 -
Ichriben ſteen / zůſchꝛeiben / zwoͤiffpfenning
Compaßbꝛieff.
WMon ainem Compafbꝛieff vierundzwaintʒig pfeñing.
RE Gemain
.-,-oe-
"as Ander Buͤch.
Gmwain Bueff auff Pergamen.
Von ainem gmainen Spꝛuch eurat / Kauff/ Schuld
oder dergleichen briefen / ſo auff Pergamen gefchziben wer
den / wo die ſach vndter Funfftzig Pfundt rei zʒwen
ſchilling pfenning / ſo aber Die hauptſach ſich vber Fünff⸗
tzig pfundt pfenning ——— vier Aa. =
| ——— RER
Schule oder Ciba auf papier
Von ainem Schuld oder oumwien auff pri )
| —— pfenning.
Beſchꝛeibung — —— * E |
Von ainem yeden Zeugen zũuer i / vnd uf of
zeſchꝛelben / ʒwelff pfenning. * ß
Abſchrifft der geugen ſag.
A abſchrifft der Bagenfog li vom nplat sec
pfenting genommen werden.
Einſchreibung der Poꝛgſchafft.
Von ainer Horgſchafft in das Gerichtobůch zeſchreibẽ/
ye von ainem A
Beſtand
on '*
& vnd aufgtranpsieff.
Don |
| vnnd außtrag briefen / zwen ſchilling
ning. 4
Schreiben an die Eandſaͤſſen die be⸗
klagten zuͤuerſchaffen.
Item ſo vnſere Pfleger vnd Richter oder ander Ambt⸗
leur vnſern Landtſaͤſſen vom Adl / vermüg der Lands⸗
freyhayt erklaͤrung ſchreiben vnnd begern. Ire aigen oder
Vogtleut / ſo in vnſern Landtgerichten geſeſſen / vnd vor⸗
gemelten Pflegern vnnd Richtern oder Ambtleuten be⸗
klagt werden / für ſy zůuer ſchaffen / von denſelben briefen
yedem viertzehen pfenning.
Vnderricht.
Item von vndterꝛichten gen hoff / ſo auff der Parthey
bſchwaͤrungen vnnd anhalten gegeben muſſen werden /
zwenunddreiſſig pfenning.
ritter Zitrone
Ser Fienboeten vnnd
Schergen lon.
V On ainer güttlichen voꝛdꝛung oder ain fürpot zů
WRecht / es ſey nahend oder verz vber land / viertzehen
enning. pt de uch
M $ji Se
ANNE Bas a
So er ainen Pfendt / zů pfendterlon / es ſey nahend⸗ der
verr / zwenunddreyſſig pfenning. Vnd von yeder manung
ſo der pfantung voꝛgeet / vierzehen pfee·qg.
BSo er ainengefencklich annimbt," + un elff pfen⸗
ning / vnd vom herauß laſſen / auch zwelffipfenning. N
Don ainem gefangen/ain ganze wochen für die agung/
drey ſchilling fünffigehen pfenning / thůt ain tag funfftze⸗
hen pfenning. |
Dochfollen die pfenning Ducchauf im Land nach Bay
eifcher vnnd oberlandiſcher mung onfer Landtswerung/
—— oꝛt nach Regenſpurgern gerechnet wer⸗
et,
” Hechßter Titul.
on der Inuentur.
ION:
Erſter Arcicul.
Was der Obꝛigkait von der Inuen⸗
cur gegeben vnnd beoalt
werden joll.
Ach dem Vns fürkomen/ das etlich vnſer Ambt⸗
eut auchandere Berichtsherzen/ inden Inuentu⸗
T ren / ſo ſy xon obꝛigkait wegen fürzenemen / bifher
vil vnd vbermaͤſſig zerung gethan/ vnd beſonders den ar⸗
J 4143 men Paurß⸗
Fo. IXXI
men paurßman auffm land / damit hoch beſchwaͤrdt / auch
yezůweilen von demſelben vberfluſſig belonung erfordert
vnd eingenommen haben / auff das dann ſolchs abgeſtelt
werde / haben wir Vns mit Rath vnſer Landtſchafft ges
dachter Inuentur halber / nachuolgender ordnung / tax vñ
maͤſſigung entſchloſſen / vnnd woͤllen darauff / wann der
Gerichtsherꝛ dem Inuentirn / von weit wegen des wegs/
nachreiten můß / das er allain zway pferdt / der Gericht⸗
ſchreiber ains / vnd der Ambtman ains / haben / darzů ſich
aller ding / an dem gelt für die zerung oder Liferung / wie
daſſelb in obgeſetzter Bſchawordnung beſtimpt iſt benů⸗
gen laſſen.
Vnnd ſo ain Perſon an Varnuß / vber hundert gulden
vngeuerlichs werds / verlaͤßt. Alsdann ſoll jme dem Ge⸗
richtsherrn / in deſſen verwaltung vnnd obrigkait / ſich Die
Inuentur zůtregt / für dieſelb Inuentur ain pfund pfen⸗
ning / dem Gerichtſchreiber sin halbs / wii dem Ambtman
zwen ſchilling pfenning. Waͤre aber die Varnuß hundert
gulden / oder darundter biß auff Funfftzig werdt / ſo ſoll be
meltem Gerichtsherrn ſechs ſchilling / dem Gerichtſchrei⸗
ber dreyſchilling / vnnd dem Ambtman funffunduiertzig
pfenning gegeben werden / So aber angeregte Varnuß
Fünfftʒig gulden oder darunter erraicht / ſoll ſich der Ges
richtsherr an vier ſchilling / der Gerichtſchreiber an zwen
ſchilling / vnnd der Ambtman an zwenunddzeiffig pfen⸗
ning benuͤgen laſſen.
Doc) ſolle des Gerichtſchreibers geordnete tax / allain
für fein bemuͤhung vnnd beſchreibung des Inuentari / ſo
bey dem Gerichtshauß behalten wirdet / verſtanden wer⸗
den / So aber die Erben / Vormunder oder yemandt an⸗
der deme ſolchs not vnd zůgelaſſen waͤre / deſſelben Inuen
tarien oder der brieflichen vrkunden fo verhanden / ab⸗
ſchrifft begerten vnnd haben wolten / darfür ſoll jhme ye⸗
des mals die belonung eruolgen vnnd bezalt werden / wie
hieuor von den abſchrifften gemeldt iſt.
ct Si Wonder
Vans: — ⸗ — F
saßen /EEL
Das Ander Buͤch.
Wo aber ain Pfleger / Richter / Caſtner / oder ander
Obrꝛigkait nit ſelbs bey ſolchem Inuentirn ſeien / oder yer
mandt an jr ſtat / auſſerhalb des Gerichtſchreibers vnnd
Ambtmans/ verordnen / fo iſt man jnen Das obbeſtimpt
taxiert gelt zegeben nit ſchuldig.
Ander Arcicul.
Das die Innentur nit von aigennutziglait
wegen / ſonder allain woes die notdurfft
eruoꝛdert fürzenemen ſey.
Du Fa Vns auch angelangt / wie mit der Inuentur groſ
fer mißbrauch vnd vnoꝛdnung gehalten / alſo das a
yezůweylen vnſer Ambrleut vnnd andere Obrigkai⸗
ten / allain von aigennutzigkait wegen vnderfahen / ob ge⸗
leich def abgeſtoeben erben / je vSllig alter vnnd verſtandt
erraicht / vnd etwo haußgeſeſſen / oder ſonſt jrer gůter freye
verwaltung haben / dannoch wider derſelben willen / mit
der Inuentur einzedringen.
So woͤllen Wir ſolches hiemit gentʒlich abgeſchafft
vnnd ernſtlich geboten haben / das die Inuentur fürohin
anderſt nit / dann ſo es die glegenhait der vnuogtbarn er⸗
ben / oder ſo die erben nitt all vor der handt / ſonder ains
thails abwefenlich / oder wo es ſonſt Die Rechtlich not⸗
durfft eruoꝛdert / fürgenomen werde. Woaber erwach⸗
ſen vogtbar erben verhanden / die jren ſachen alters vnnd
verſtandes halben / ſelb vor fein moͤgen / die ſollen wider
jeen willen / mit dem Inuentirn kains wegs beleſtigt oder:
beſchwaͤrdt werden / noch ichts derhalber der Gerichts⸗
obꝛigkait zegeben ſchuldig fein,
Dritter
DIENT HE AKKU
a E17
Das die — obgefßribricreag vnd
gebotten / in gen Hoff marchen vnd Ge⸗
richten auch geleben ſollen.
—ä———— bſchaw
gelt / vnd der Inuentur / ſollen nit allain von vnſern
Pflegern / Richtern / Caſtnern vnnd andern vnſern
Ambtleuten / Sonder von allen Landtſaͤſſen in jhren
Hoffmarchen / vnd wo jnen ſonſt die Obrigkait vnnd In⸗
uentur zůſteet / ſtracks vnd veſtigklich gehalten vnd voln⸗
tzogen werden. — ea is er DE
Slwender Titul.
Bvon VLednern vnd
Voꝛſpꝛechen.
Achdem Vns von allẽ Staͤnden auß vnſer Land
ſchafft / der Redner vnnd Voꝛſpꝛechen halb / klag
fürkommen ſeind / wie die Partheyen / durch ſy mit
abnemung vberflüſſiger vnd vnzimlicher belonung / vaſt
betrangt / dardurch dann vnſer Vnderthan alſo wider die
billichkait beſchwaͤrdt / vnnd yezůzeiten ain armer / ſeins
vnuermoͤgens halber / ain gerechte gůte ſach nit anzefa⸗
ben oder aufzefürn vermag / vnnd alſo gedꝛungen wirdet
diebeligen zelaffen. Dieweil Ons damals Landtss
fürften / 36 fijrkomung folcher mercklichen bſchwaͤrung
Baus) i 2 Fuij notdturf⸗
ZSDas Ander Büch,
notdürfftigklichen darein zeſehen gebüzt/auch zethün ſchul
dig / genaigt vnnd willig ſein. So haben Wir darauff
mitt vnſer Landtſchafft dauon nachuolgender maß ge⸗
rathſchlagt. —— ————
Grſter Articul.
Das die Pꝛocuratoꝛes ains erbarn
weſens vnnd verſtendig
ſein ſollen.
Sr ſetzen vnnd woͤllen darauff / dasall Redner
vnd Voꝛſpꝛechen / ſo ſich vo Vns / vnſerm Hoffmai⸗
ſter / Marſchalch / Vitzdomen / Raͤthen vnnd andern
vnſern Regimenten vnnd Hoffgerichten / vnſers Furſten⸗
thumbs Bayrn / zehandln vndterſteen / ains erbarn we⸗
ſens vnnd verſtendig ſein / auch hienachuolgenden Aid
Vns /vnd vnſern Hoff auch andern gerichten globen vnd
ſchwoͤꝛn ſoll
Ander Articul.
Won der Hoff vnd anderer Gerichts
pꝛocuratoꝛn Aid.
A werdet zů Gott ainen Aid ſchwoͤrn / das Jr dem
Durchleuchtigen Hochgebornen Furſtn vnd Herrn /
Rherꝛn Albꝛechten Pfaltʒgrauen bey Rhein / Hertzogen
in Obern vnd Nidern Bayrn ec. Vnſerm genaͤdigen her⸗
ren / vnd an Teer Fürſtlichen gnaden ſtat / dem Digdomb
Kegiment / oder Gericht zů N. gewertig vnnd ser
| | ei
oh XXXIII
jein/der Partheyen facben/die Tr zehandlen annemet / mit
ganzen vnd rechten trewen mainen / vñ dieſelb ſach / nach
Ewr poͤſten verſtaͤntnuß / ewr Parthey zů güt/ mit fleiß
furbꝛingen / vnnd darinnen kainerlay falfch/ oder vnrecht
gebzauchen/ oder geuerlich ſchub vnd außzug zů verlenge⸗
rung der ſachen ſuchen / noch ſolchs die Partheyen zethůn
vndterweiſen woͤllet / auch haimlichkait vnd behelff / ſo jr
von den Partheyen empfahet / oder die jhr von jnen ſelbs
mercket / ewren Partheyen zůſchaden / niemands offenba⸗
ren / Erbarkait in ewrn fürbringungen gebrauchen / vnnd
vor loͤſterung / bey ſtraff nach ermaͤſſigung vnſer Raͤthe /
Regiment / Hoff vnnd ander Gerichtn / euch enthalten /
Auch mit de Partheyen kainerlay fürgeding oder fürwoꝛt
machen/tail yon der fache/ der It im Rechten Redner feit/
zaͤhaben vnd zůgewarten / darzů an dein was euch inn⸗
halt / hienachuolgender ordnung / für erver belonung ze⸗
geben gebürdt / benůgen laſſen / die Partheyen nit weiter
anfordern / hoͤher beſchwaͤrn / noch ainich ſonder geding /
deßhalben mit hnen / durch euch felbs / noch yemandt
andern machen/ noch zethůn geſtatten in kain weiß / Das
je euch auch der ſachen / ſo hr angenomen habt / on redlich
vrſach / vnnd des Rechten erlaubung/nit entſchlahet / al⸗
len vnd yeden puncten vnnd articln ſo euch yetzo vorgele⸗
fen fein/nit allain hie vordifem vnſerm Hoffgericht / ſon⸗
der auch vorallen andern vnſern Gerichten vnnd Ambt⸗
leuten vnſers Furftentbumbs Bayrn / vo: woͤlchen Ihe
Dann reden vnd handlen werdet / getreulich geleben / vnnd
gentzlich nachkommen woͤllet / doch in dem allen nit an
derſt / ſonder ſo wol Landen vnnd Leuten diß Fürſten⸗
thumbs / zů jhren Freyhaiten / auch gmainer Landserklaͤ⸗
rung / als zů Vnſers obgenanten genedigen herrn vnnd
Landtsfurſten / Recht vnd gerechtigkait zůhandlen / alles
getreulich vnd vngeuerlich. we
Dritter
Das Ander Buͤch.
Dricter Arcicul.
Non der Boffpꝛocuratoꝛn vnd Bednern
belonung der ſchriffclichen Proceſßz
vnnd Ternun.
wa ſetzen ordnen vnd wöllen Wir hiemit ernſt /
das nun füran / von allen vnnd yedlichen vnſerer
Hofgericht vnnd Regiment geſchwoꝛnen Rednern
vnnd Pꝛrocuratorn / diſer nachuolgender ordnung vnnd ſa⸗
Bung/) ver belonung halb / gelebt vnd volgogen/ vnd von
ainem bey vermeydung vnſerer ſchwaͤrn ſtraff / vnd nach
geſchribner Peen / dawider gethan oder gehandit werde.
Nemlichen fürs erſt. So iſt vnſer ernſtliche mainung/
das durch Vnſer vnd vnſers Fürſtenthumbs Vnderthan
vnd Inwoner / Geiſtlichs vnd Weltlichs ſtands / die ver⸗
möglich ſeyen / den geſchwornen Procuratorn vnnd Red⸗
nern / in allen ſchrifftlichen Proceßn / der ſachen ſy allain
Redner oder Anwaldt ſeind / von ainem Termin zehaltn /
das iſt von ainer taglatſtung / vber Sibentzig pfenning /
vnd von dem armen gmainen Paurßman / nit vber zwen⸗
unddreiſſig pfenning vnſer müntz in obern Bayrn / gege⸗
ben / das auch von kainem derſelben Procuratoꝛ vnd Red⸗
ner / bey nachgeſetzter vnerlaͤßlicher ſtraff / darijber nit mer
geuoꝛdert noch genomen werden ſoll.
WMuierter Arcicul.
Von belonung dero/f Prociracor pub
Adunocatn in der ſachen ſein.
Wo aber
2
BNC- NONE Hol, XXXII
(% © aber sin Redner in ainer fachen/ nit allain Procu⸗
ats: vnd Redner / ſonder darzů Aduocat / das iſt
Ratgeb vnd vergreiffer der ſach / ſamentlichen ſein
wurde. So oꝛdnen vnd fegen wir hiemit / das demſelben
ec von pnfern vermöglichen Landleüten vnnd
nderthanen / auff Die ſach / als offt ex Darinnen ai
fchzifften der notturfft nach/ machet / vnd ainen Termin
wie obfteet belt / vber ain gulden / vnnd von dem mat
nen Paurßman / vber sin halben gulden Reiniſch/ nit ger
geben werden ſoll. So aber die fach je entſchafft gar er⸗
raicht hat / vnd der Procuratoꝛ vnnd Redner vermainen
wurd / ain merers dann obſteet verdient zehaben / So
ſollen alßdann Vnſer hof Rate / vnd in vnſern Vitzdomb
ambten vnſer Vitzdomb vn Raͤte / auch an andern orten /
vnſer Richter vñ —— vmb diefelbigbelonung/
on all außʒug entlich zůerkennen / vnd die nach jrem gůtbe⸗
duncken vnd nach gelegenhait deſſelben Redners gehab⸗
ser muͤhe / zů maͤſſigen macht haben. rind
{ \ j mid — ww SDR RR pin
TE DITHRIERE Rün ſſcer Acien. ——
HRG TEL Sen er FDRENS Nonn
Dora Mundelichen
my In Bunsahıd a tE 1 Se Dreh a
In Bor OnT a Banphaneg inc —X »»
Erxꝛer woͤllen wir /dasfürah von allen Mündlichen
fürbꝛingen vnd handlungen / die durch die obgedach⸗
= gen geſchwoꝛnen Rednern / vor Vns / vnſern hof Raͤ⸗
ten / auch in BE IR Eng Ar vnd Ass
ten / in gütlichen derhoͤrn oder im Rechten befchehen / von
vnſern vermöglichen Landleüten vnnd Vnderthanen /
durch diefelben Redner auff ain tagſatzung / H lang. die
werd / vber ainen gulden / vnd von dem gmainen Paurß⸗
man / vber ain halben gulden Reiniſch / bey vermeidung
nachuolgender ſtraff nit eruordert noch genommen wer⸗
Sechßter
\
- Das nder Buͤch.
Sechßter Articul.
Von belonung der Hoſpꝛocuratoꝛn vnd
Bednern vber Kan.
Nd als wir auch in ſonderhait bericht werden / wie
das bißher vnſer Laͤndſaͤſſen / vnnd Onderthanen/
von den Hoffgerichts Procuratorn vnd Rednern / ſo
ſie dieſelben je zůzeiten jrer notturfft nach vber land ge⸗
fuͤrt vnd gebraucht haben / nit allain mit vberflüſſiger be⸗
lonung / ſonder auch mercklicher groſſer zerung beſchwaͤrd
ſein worden. Ordnen / ſetzen vnd woͤllen wir darauffhie⸗
mit ernſt / das füran kainem Prꝛocurator oder Redner / der
von vnſern Vnderthanen vnd Innwonern vnſers Her⸗
tzogthumbs Bayrn / vber land gebraucht wirdet / vber ob⸗
beſtimbte ſein gebürliche belonung / merer dann allain von
giner meyl wegs (Die von deſſelben Procurators vnnd
Redners heüßlichen wonung / oder dem ort er außgefuͤrt /
an die ſtat / da er gebraucht wirdet / vnnd nit wider haim⸗
wers —— ſchilling Munchner pfenning vn⸗
fer Muntz / auch tag vnd nacht für zerung / ain halber gul⸗
den Reinifch/ gegeben werden ſoll. Welchs auch all. vn⸗
fer geſchwoꝛn Hofgerichts Procuratores vnd Redner als
fo zů ben ͤgen annemen / vnnd weiter darüber von; kainer⸗
lay Pasthey/ichtsbegernnoch erfordern ſollen.
Slbender Arcicul.
Don belonung der Pꝛoeuracoꝛr vnd Bed⸗
ner beden vndeergericheen.
Item
Frl, XXXV
Temder Pꝛocurator halber fobeyden Landtgerich⸗
¶Wten / Hoffmarchen /auch Stet vnnd Maͤrckten fein/
iſt vnſer mainung das denſelben von ainem mundt⸗
lichen fürtrag ſechs kreützer aber von ainem Rechtſtand /
zwenunddzeiflig pfenning / vnnd von ainer yeden Recht⸗
ſchrifft / die ainer ſelbs geſtelt / zwenunduiertzig pfenning /
vnd nit mer gegeben werden ſoll.
Achter Articul.
Don helonung der. Grichtspꝛocn⸗
ratorn vber land.
S O ainer ainen Gerichtspꝛocuratoꝛn dauon nechſtge⸗
meldt iſt / ſeiner glegenhait nach / vber landt gebrau⸗
chen wolt / dem ſoll er von ainem mündtlichen für⸗
trag in gůtlicher verhoͤꝛr / fünfftzehen kreützer / vnd von ai⸗
nem Rechtſtand zwenunddꝛeiſſig pfenning / vnnd dartzů
für zerung tag vnnd nacht / funfftzehen kreützer / auch von
ainer yeden meil wegs / von hauß auß / oder dem ort erauß⸗
gefuͤrt / aber nit wider anhaims / ain ſchilling pfenning
geben.
Neündter Articul.
So ain beſtelcer Pꝛocuracoꝛ vber land / deter⸗
ſten tagwider anhaims lomen mag.
Rene sin Pꝛocuratoꝛ / der wie obfket/pber land ge⸗
braucht wirdet / deffelbentags / daran er aufgefürt/
wider anhaims kommen mag / alsdann ſoll jme nit
* Gmer/dann
ML ke
re
ZDas Ander Buch,
mer dann der halb thail für die zerung / das iſt ainem Hof⸗
pꝛocuratoꝛ fünffseben kreutʒer / vnnd dem Gerichtspꝛrocu⸗
ratorn / achthalben kreützer bezalt werden. |
jedoch wo ain Sach oder Handlung fo groß / vnnd ſo
garvil mhuͤ / mit ſchreiben / Reden / Rathſchlegen oder an⸗
derm bedoͤꝛfft / das den Procuratorn billich ain merers dañ
obengeſetzt iſt / gegeben werden / ſoll allwegen Die maͤſſi⸗
gung bey der GObꝛigkait deſſelben orts / vngewaigert be
ſteen. Entgegen auch wo bißher weniger / dann die obbe⸗
— tar / gegeben worden / ſoll es hinfüran auch dabey
eiben.
dehender Articul.
Don volsichung vnnd handchabung
nechſtucrſchribnen geboto.
Amit ob vorgeſetzter ordnung / vnnd notdurfftigem
fürnemen/der Procurator halber / allenthalben in vn⸗
ſerm Fürſtnthumb Bayrn / mit ernſt moͤg gebalten/
dieſelb volnzogen vnd gehandthabt werden / So iſt vnſer
ernſtlich haiſſen vnnd mainung / das zům fürderlichiften/
durch vnſer Hoffrichter vnd Raͤthe. In vnſern Regimen⸗
ten / durch vnſer Vitzomb vnnd Rathe / auch bey den Vn⸗
dtergerichtn durch die ordenlichen Obrigkaiten daſelb / All
vnd yedlich Redner ſollen eruordert / vñ jnen diſe ordnung
furgehalten / vñ on verziehen / hieuorgeſchribne Aidpflicht
darzů zethůn / aufferlegt werden. Welcher ſich aber deſ⸗
ſelbigen ſetzen / vnnd das wie obſtet zůhalten / nit annemen
wolte / oder hinnach in vbernemung der belonung oder
andern / wider diſe ordnung / das ſich kundtlich erfunde/
handlen vnnd thůn wurde / dem ſoll in vnſerm Furſten⸗
thumb Bayrn / vor Vns / allen vnſern Regimenten / vnnd
Gerichten / zů Procurirn / zů reden vnd zůhandln / >
verboten
Fo. XXXVI
verboten/ auch one vnſer vorwiſſen vnnd begnadung/nit
mer zůgelaſſen werden. dahin
Ws fich auch yemand ander/ in vnſerm Fürſtnthumb /
wider ſolche ordnung / in ainem oder mer artichn / zehand⸗
len vndterſteen würde / den oder dieſelben / ſo Wir das
glaublich bericht werde / woͤllen Wir darumben nach ges
ftalt feins perbzechens/mit vngnaden ſtraffen laffen/auch
ie in vnſern Regimenten / onfern Digdomen vnnd
aͤthen / dermaſſen zethän / ernſtlich hiemit beuolhen ba;
ben / Darnach wiſſe ſich menigklich zůrichten / vnnd vo2
ſchaden zůuerhuͤten. pe
Aylffcer Articul.
Das diſe odnung auff die außlendigen
Pꝛocuratoꝛn nit oůuerſteen ſey.
och ſollen in diſer vnſer Ordnung / die Doctoꝛ / ſo
ns zů u er. ordnung ib chchmasen haben / auch die
außlendiſchen Redner vnd Voꝛſpꝛechen / ſo yetzůzeitn
vor Vns / vnſern Regimenten vnnd Gerichten / gebraucht
werden / nit begriffen ſonder außgeſchloſſen ſein.
AMchter Titul.
Son Notarien Stul vnd
andern gmainen Schreibern.
—— Giij Erſter
Das Ander Buͤch.
Erſter Articul.
Hanna fürenemen / damit niemandt
von den Notarien vnd andern Schrei
bern. mit der bſoldung vberno⸗
men Wwerde.
Nd als Vns angelangt wie das nit allain der ges
main man / ſonder auch all Inwoner vn Vndertan
vnſers Fürſtenthumbs / von den Notarien / Stül
vnnd andern Schreibern in Stoͤten vnnd Maͤrckten / et⸗
was hoch / in jrer belonung aller briefen vñ ſchrifften vber
nomen vnnd bſchwaͤrd ſollen werden / demnach beuelchen
Wir/biemit allen vnd yeden Burgermaiſtern vnd Raͤten
vnſer Stoͤt vnd Maͤrckt / das Sy in ſolchẽ / bey Inen fon
derlich notdürfftige vnnd gůte maß vnnd ordnung / bey ai⸗
ner nemlichen peen vñ ſtraff / dardurch obberuͤrte beſchwe⸗
rung abgeſtelt / on verziehen fürnemen vnd ſetʒen / das woͤl
len Wir ons alſo zůgeſchehen gentzlich verlaſſen.
Ander Articul.
Don Schreiba lon dei Supplication.
Tem es ſollen auch füran in vnſern Stoͤten Maͤrcktn
vnnd auff dem Land / von ainer gmainen Supplica⸗
Stion / die zů gleicher vnnd formlicher maß / auff ainen
pogen papier (darinnen doch kainer bey nachgeordneter
ſtraff geferligkait brauchen ſoll geſchriben mag werden /
vber acht kreützer nit geben / Wo aber ain ge er
pi ner urtzer
Fol. XXXVI
kürtzer / oder weniger ſchrifften als yetzgemelt / ſo ſoll als⸗
dan die belonung auch gemindert werden / Yedoch wo ain
Supplication ain merere leng / dann obſtet / zehaben / die
notdurfft eraiſchen / oder ſonſt ainen mercklichen vnd tref⸗
fenlichen handl darinnen ain ſchreiber merern fleiß vnnd
auffſehen haben muůͤßt / antreffen wurde / dauon ſoll jhm
nach glegenhait ſeins verdienens / mhů vnnd arbait / zim⸗
licher maß belonung bſchehen / Welcher aber hierüber ye⸗
mand wiſſentlich vbernemen oder beſchwaͤrn / das offent ⸗
lich fein wurde / der ſoll durch ſein Gerichtsobrigkait / des
orts es geſchicht / nach glegenhait ſeins verpꝛechens vnnd
nach vngnaden darumb geſtrafft werden. “2
Dritter Arcicul
Sasdie Supplication ſchreiber vbrige leng
vnd ſchmachwort meiden / Auch pena ⸗
men vnderſchreiben ſollen.
Ir woͤllen auch hiemit ernſtlich / das die Supplica⸗
tion ſchreiber fürohin verdrießliche vnnottwendige
leng / vnd antzug vndienſtlicher vmbſtaͤnde / in allen
jren Supplicationen vñ ſchrifften vermeidẽ / auch ſich der
vngebürlichen hitzigen ſchmach vnnd ſcheltwort / nit mer/
wie bißher etlich mal beſchehẽ iſt / gebrauchen / ſonder dero
gentzlich ennthalten ſollen / damit auch die vberfarer er⸗
khennt vnnd der gebuͤr nach geſtrafft / Iſt Vnnſer mai⸗
nung das ſy alle mal zů ende jhrer geſtelten Supplication
vnd ſchrifften / jre namen vndterſchreiben / vnnd on ſolche
vnderſchrifft kain Supplication / von jnen mer angeno⸗
men werden ſoll. Y
Geiij Vierter
Sa Ander Buͤch.
| Mierter Articul.
Melche Nolan ſollen ůgelaſſen werden.
Tem Wir woͤllen auch / das füran in Vnſerm Fürſtn⸗
thumb kain Notari mit bꝛauchung ſeins Ambts / mer
= zügelaffen noch geduldet werde / Ehr fey dann von
Baͤpſtlicher heiligkait / Roͤmiſcher Raiferlichen der Koͤ⸗
nig. Maieſtat ee gebürt zügelaffen vnnd beſtaͤtigt /
vnnd hab des v9: Vnſerm Regiment / indes verwaltung
er ſich ſeins ambts gebꝛauchen will / glaubwürdig anzatı
gen gethan / das er auch ſolch ſein ambt / notdurfftigklich
zůuerrichten / gnůgſam verſtaͤndig vnnd geſchickt ſey / wo
ſich aber hierüber ainicher in vnſerm Land / ains Notari⸗
ambts zůgebrauchen (der nit wie obſtet zůgelaſſen / vnnd
beſtaͤtigt waͤr) vnderſteen wurde / der ſoll deßhalben / von
ſeiner Gerichtsobꝛigkait nach vngenaden geſtrafft wer⸗
den.
Meündter Titul.
Vom gerichts pꝛoteß.
| Erſter Arcicul. |
—59— an nn |
das Befoꝛmiert Eandtbuͤch / an den
oꝛten da daſſelb ligt / gehalten
w
werden poll ———
RXol. BRRVIN
Achdem an dem außtrag / vñ gebürlichem entſchid
der Rechtſachen nit wenig gelegen / vnnd ainye
de Obzigkait menigklich/fo mit Elag für fy Fombt/
rechtens vnd der billichkait zůuerhelffen ſchuldig iſt / aber
an vil orten in vnſerm Furſtentumb /Seyden Gerichten /
in den Rechtſachen vnnd handlungen groſſer vnfleiß ge⸗
braucht / auch gantz vnoꝛrdenlich vnd nichtigklich procedirt
wirdet / wie ſich dann ſolches auß den gedingen vnd appel
lationen / ſo an Vnſere Hoffgericht gebracht werden / off⸗
termals befindt / dardurch dann die Partheyen mit hrem
groſſen ſchaden / in vergebenlichen vnkoſten gefuͤrt / vnnd
an erlangung jhres rechtens vnnd gerechtigkait vnbillich
auffgezogen vnd verhindert werden / Woͤlchs furnemlich
auß dem eruolgt / das die ſo Gerichtsuerwaltungen vnnd
Obꝛigkaiten haben / dergleichen auch die Beyſitzer / Ge⸗
richtſchreiber vnd Procuratoꝛes / die getruckt vnſers Fürs
ſtenthumbs Gerichtsordnung / Vñ an den orten da dz Re⸗
formiert Landtpůch ligt / daſſelbig Bůch / ſelten / oder et⸗
wo gar nit leſen noch in achtung haben / So iſt demnach
mit Rath vnſer Landtſchafft / Vnſer ernſtlicher beuelch
vnnd DT, das füran die obuermeldt Gerichtsoꝛrd⸗
nung allenthalb / vnd durchauß in Onferm Fürſtenthumb
an allen Berichten / auch an den orten da das Landtbůch
ligt / wo ſy demſelben nit zůwider iſt / gehalten / Vnd nach
laͤut derſelben procediert vnnd gericht werde / Inmaſſen
dann auch an den orten da das Landbuͤch ligt / nach dem⸗
ſelben pꝛocediert vnnd gericht werden ſoll / wie es dann
die Aidspflichten / fo in den beruͤrten baiden Büchern be⸗
griffen ſeind zůerkennen geben / derhalben vnnd innkrafft
ſolcher Aidspflichten / gebürdt allen vnnd yeden Ge⸗
richtsperſonen / ſonderlich Richtern / Beyſitzern / Ge⸗
richtſchreibern / Procuratorn / Vorſprechen vnd Rednern/
das ſy der Gerichtsordnung / auch an den orten da das
rate ligt / deffelben ain gůte erfarung vnd wiffen
+
Gi Ander
- Sas Ander Buch.
Ander Articul.
Don erwoͤlung vnd abwechſzlung
der Vechtſpꝛechen.
DR ah als in offtgemelter Gerichtsordnung ain articl
begriffen iſt / wieuil der Beyſitzer vnd Rechtſpꝛechen /
der enden das Landbuͤch nit ligt / ſein / Vnd wie die er⸗
woͤlt / auch angefragt werden. follen etc. laſſen wir es bey
dem innhalt deſſelben articls bleiben / Doch mit diſer er⸗
leutterung vnnd declaration / das füran den vndterambt⸗
leutten oder ſchergen (wie ain zeither an etlichen orten be⸗
ſchehen) nit mer geſtattet noch zůgelaſſen werden ſoll / die
eyſitzer vnnd vrtlſpꝛrecher jres gefallens vnnd nach jrem
gunſt oder vngunſt / fürzenemen vnd zefordern / ſonder Die
ſelben beyſitzer vnd vrtlſpꝛecher / ſollen auff gůte erfarung
jrer geſchicklichkait / durch die Pfleger / Richter vnd ander
Herꝛſchafften fo gericht haben/felbs/laut def articuls / er⸗
kießt werden / da man aber ſouil geſchickter / verſtendiger
Perſonen zů ſolchem nit gehaben mag / ſoll an ſiben oder
neun beyſitzern genůg fein. |
Auff das auch diefelben/nit für vnd für mit folcher pur⸗
den beladen vndan jrer narung verhindert oder geſaumbt
werden / ſo ſoll man yedes Jars den halben tail ſolcher bey
ſitzer abwechſeln / alſo das allemal der halb thail der vor⸗
geweſen / noch ain jar bleib / vnnd der ander halb thail / ſol⸗
ches beyſitzens erlaſſen / auch an derſelben bemuͤſſigten
ſtat / ander erwoͤlt werden / Doch ſolle ainer yeden Obrig⸗
kait ſolche abwechßlung / auß fürfallenden billichen vrſa⸗
chen / etwo ain jar gar einzůſtellen / oder nach gelegenhait
der perſonen / wie die yedesorts mügen bekomen werden /
zůmaͤſſigen / haimgeſtelt ſein.
Daitter
Fol. XXXVII
Dricter Articul.
Ven den armen Parcheyen.
Tem —— niemand armůt halb Rechtlos gelaſſen
werde / So woͤllen vnd ordnen wir / in maſſen in des
heiligen Reichs Camergerichts ordnung auch geſetzt
iſt / Wo yemand fo arm waͤr / der an ligenden gůtern oder
an varenden hab vnd ſchulden nit ſouil bett / das er ſein
ſach vor feiner Grichtsobꝛrigkait vermoͤcht zůuerlegen / vñ
darauff ſein Gerichts obrigkait durch gottes willen vmb
hilff des Rechtns erſuchen wurd / das alsdann dieſelb fein
Gerichtsobꝛigkait (wo Sy des hieuoꝛ nit wiſſen hett)
mit ſonderm fleiß grundtlich erfaren ſoll / ob dieſelb Ders
ſon / dermaſſen mit armůt beladen ſey / das ſy jr ſach vor
gericht zůuerlegen / vñ den Schreibern / Aduocaten / Red⸗
nern vnnd andern (wie ſy zů außfuͤrung jhrer Gerichts⸗
ſachen notdurfftig iſt) jr belonung zegeben nit vermoͤg/
vnd wo ſich das in erfarung alſo A /oder durch ſy jhr
armůt in recht erwiſen wirdet / So ſoll darnach dieſeib
Perſon / jrer Gerichtsobꝛigkait darzů des ainẽ Aid ſchwoͤ⸗
ren / mit dem anhang / das ſy auch darumben von jrer hab
vnd gůt geuaͤrlicher weiſe nichts vereüſſert noch vergeben
hab / noch vergeben woͤlle / Vnd wo ſy in jren ſachen ſouil
behaben / oder ſonſt künfftigklich zů poͤſſerm vermoͤgen /
vnd narung komen wurd / das ſy als dann ainem yeden /
nach feiner gebüre bezalung vnnd außrichtung thůn woͤll /
trewlich ongeuerde. Vnd woͤlche Perſon nach bſcheh⸗
ner erfarung oder beweiſung / dermaſſen arm erfunden /
vñ darauff die armůt ſchwoͤm wirdet / der ſoll jr Berichts
obꝛrigkait alle Gerichts acta vnnd ſchrifften / on bezalung /
vmb ſonſt geben laſſen / vnnd darzů verſchaffen / damit jr
die beſtelten Aduocatn vnd Redner in jren ſachen / mit re⸗
yden vnnd rate on ainichbelonung beyſtendig — ——
eien /
Das Ama Buͤch.
ſeyen / Vnd welchen Redner oder Aduocatn / ſolch der ar⸗
men ſachen / von ſeiner Obrigkait (die ſy dañ wo der mer
waͤrn / gleich vnder ſy thailn ſollen) empfolhen werden /
derſelb Redner vnnd Aduocat ſoll ſchuldig vnd pflichtig
ſein / bey der peen entſetzung ſeins ambts / die on widerred
anzenemen / vnd bey ſeinem Aid getreulich darinn zehand⸗
len / Vmb das aber der weg fraͤuenlichs vnnd můtwilligs
vmbtreibens / ſo die armen zůzeiten / auß vertroͤſtung jhrer
armůt fürnemen / fürkomen werdt / ſoll ain yede Gerichts⸗
obrigkait macht haben / Wo bey den armen (von denen fol
ches wie vorſteet begert ) folcher fraͤuenlicher můtwill
vnbillichs vmbtreibens erfunden würdet / vnnd diefelben
armen den Coſtn nit zůbezalen hetten / alsdann nach gle⸗
genhait / der Perſon vnnd groͤſſe der verhandlung / dieſelb
arm Perſon / darzů hoͤrtigklich am leib zeſtraffen.
Setchender Titul.
Von verrechnung / verwa⸗
rung vnnd verwalcung der
Karchenguͤter.
Erſter Articul.
Wie der Hirchen guͤeter beſchriben vnd
Innenciert ſollen werden.
Als Vns
Fol. XL
Lls Onsinangeender vnſer Regierung anglangt/
NUR die Hochgebornen Furſtn Hertzog Wil
halm Vnſer lieber herz vnd Vatter / auch Hertzog
Ludwig vnſer lieber Vetter / in voriger Kandsoronung
ain fonder vnnd ernftlich Landpot einleiben laſſen / wie es
mit verrechnung vnnd verwaltung der Kirchenguͤter ge⸗
halten werden ſoll / So ſey doch bißher nit darob gehaltn /
vnnd ſolch Landtpot / wie ſich gebürdt / wenig volngogen
worden / Alſo das nit allain die Pfarrer / Zechleut vnd an»
der vnſer Vnderthan / Sonder auch etlich vnſer Ambt⸗
leut / von den Pfarren vnd derſelben zůkirchen / vnd andern
Gotzheuſern / das Par gelt entlehnen / Auch Die Kirch⸗
broͤbſt vnd ander / die dz gelt in verwaltung haben / ſolchs /
yezůzeiten ſelbs vndereinander außleihẽ / kauffmanſchafft
damit treiben / vñ zů jrem nutz brauchen / das auch Die zoͤch⸗
bꝛoͤbſt jhres gefallens / vngewiß gült / guͤter vnnd anders
kauffen / verkauffen vnd verſetzen / darzů vngeſchickt pew
fürnemen / Vnnd in vil ander wege / nach jrem willen / mit
der Kirchen gůtern handlen / dardurch den Gotzheuſern
mermals jr gelt vnd gůt gar verlorn / entzogen / vñ nit mer
einbracht mag werden / auch on nutz verſchwendt / vnnd
aufgeben wirdet / Demnach haben Wir ſampt vnſer
Landtſchafft / vorbemelt Landpot hierüber aufgangen/
widerumb fur hand genomen / vnnd vmb vndterhaltung
vnd merung willen des gotzdienſts / daſſelb der notdurfft
nach berathſchlagt vnd gebeſſert / Ordnen vnnd woͤllen
darauff / das nun füran / vnſer Vitzdomb / Haubtleut / Pfle
ger / Rentmaiſter / Landtrichter / Caſtner / vnnd all ander
vnſer Ambtleut / auch die Berichts vnd Hofmarchsherrn
in jren Ambtſuerwaltungen vnd Obrigkaiten / mit allem
ernſt vnd fleiß darob ſeyen / vnd verfuͤgen / das auffs ehiſt
vnd vnuerzogenlich ainer yeden Pfarz vñ zůkirchen / auch
anderer Gotzheuſer brieflich vrkunden / Kelch / Clainater /
Meßgewandt / Ornat vnnd ander varnuß / dergleichen
auch alles / vnd yedes derſelben einkumen an gelt / getraid /
vnd anderm / nichts außgenomen / bey klain vnd groß / vn⸗
derſchidlich
Das Ander Such
derfchidlich inain Regiſter / ordenlich eingeſchriben wer⸗
de / derſelben Regiſter oder Inuentarien / ſollen zway ger
leichs lauts auffgericht / ains bey der Obrigkait / vnd das
ander in dem zechſchrein behalten werden.
Ander Articul.
Wie von den keirchenguͤtern Bech
nung bſchehen ſoll.
S ſollen auch all vnd yede Zechleut / Kirchenbroͤbſt /
vnd Verwalter / ains yeden Jars / von allem jrem ein⸗
nemen / außgeben vi handlungen / in vnſerer Pfleger/
Richter / Ambtleut / vnd Obrigkaiten / welcher ains yeden
orts / von ambts vnnd obrigkait wegen / dabey zeſein ge⸗
burdt / auch in ains yeden Pfarrers oder ſeins Vicarien ge⸗
gen würtigkait / ain volkumne / richtige rechnung thůn / vñ
zů ſolcher Rechnung / ſoll ain beſtimbter tag angeſetzt / vnd
zeitlich dauoꝛ offenlich auff dee Cantʒl verkündt werden/
alſo wo etlich Paurßleut vonder Pfarrmenig / auch dabey
fein woͤllen / das es hnen vnuerwert ſey / Wo auch dieſel⸗
ben Rechnungen biß her zů mer Jarn oder vber gebürlich
zeit angeſtanden / vnd nit beſchehen waͤren / die ſollen noch
eruordert vnnd auffgenomen werden / Vnnd was ſich in
Rechnung befindt / das dieſelben Zechleut / Kirchenbroͤbſt /
oder auch vnſere Ambtleut vnd ander / den Kirchen vnnd
Gotʒheuſern ſchuldig ſeindt / das ſoll sin yeder vnuertzo⸗
genlich bezaln / oder doch grůgſame verficherung darum⸗
ben — / das es in ainer benanten zeit gwißlich bezalt
werde.
‚Damit auch füran in den kirchenrechnungen deſterwe⸗
nigerychts vergeffen vnd aufgelaffen / oder ſunſt vnrich /
tig werde / ſo ſollen die Zechleut vnd —— a
yyeder
Fo, RL
Sy yeber zeit eimemen vnd außgeben / vonſtundan laffen:
—— Vnd nit wie hieuoꝛ Pe us Ä
ſtellen / oder zůſamen ſparn / Darauf Dann nermaln vn⸗
richtigkait PRO jrrung eruolgt iſt.
Dricter Arcenl,
Wieder Kirchen gel, Ornat / Clainater vtid
brieflich orfunden zͤuerwarn ſein.
Ne ordnen vnnd woͤllen Wir / das nun füro / alles
vnnd yedes der Gotzheuſer gelt / Clainat / Brieff vnd
anders / ſo yezo verhanden ift/auch furo gefelt / nichts
außgenomen / in rechnung gebracht werden ſoll / Vnd dar⸗
nach an ainem yedlichen ende / in ain wol verwarte truhen
gelegt / vnnd an ain ficher ort geſetzt / daran drey [chlöffer/
vnnd zů ainem yeden ſchloß / ain ſonder ſchlüſſel gemacht /
vnd dermaſſen verſchloſſen vnd verſehen / das mit ainem
ſchlüſſel / on den andern nit auffgeſpert mög werden / vnnd
derfelben ſchlüſſel ainẽ ſoll die Obꝛigkait / der Pfarꝛer den
andern / vnd die Zechleüt ——— ainer yeden
kirchen / den dritten / hab dla) sh,
‚Diereer Articul.
Die Fürftliien Ambelene ſollen der Kirchen⸗
rechnungen Vegiſter in pren ambrgs
rechnungen vberancwoꝛten.
J 5 Voſee
V Das Ander Buͤch.
EN
en andere vnſere Ambt⸗
X Deut die in een ambtsuerwaltungen Kirchenrechnun
©" gün aüffsenemenbaben/föllen such) yederzeitdet auf
getiominen veeihüngen lautere Bechenregiſter / die der en⸗
den ain Pfarꝛer oder Vicari vndterſchreden ſoll / in feiner
Ambtsrechnung vberantwoꝛten / auff das Wir vnud vn⸗
ſere Regiment allweg wie mit der Kirchen vnnd gotzheu⸗
fer guͤterngehaußt werde / wiſſen vñ datauff / ſo es die not
durfft eruordert / gebürlich einſehen thuͤn moͤgen.
Pen A Ba i
Hünffcer Articul.
adie Bandfa en weslinchösige Kirchen:
I yrechtunngen auffnemen ſollen.
8 Je wölten auch vnſere Landfäffen bicmit genedig⸗
Kim ermant haben / das ſy ——
er a ten vñ Hofmarchen aufzenemen ba
nt —— en Ba **
regiſter ſtellen / vnnd In die zechſchrein legen laffen/
er ae are Fer BR auffdas derfelben
"ZStecyen? 1 feenug vnnd notdurfft nit var»
ſaumbt werde, ach IE TRIP OR
Sechſßter Arcicul.
Wienil den RFürſtlichen Ambeleneen in den
Kerchenrechnungen für zerung gege⸗
ben ſoll werden.
Vnſer
Hol, XL
53 Nſer ernſtlicher beuelch vnd mainung iſt auch / dz wer
der Vnſer Pfleger / Richter vnnd Ambrleut/ noch ye⸗
mand ander / denen die voinziehung diß Landpots zů
ſteet / So man die Rechnungen wie voꝛſteet zethůn pfligt /
ainich zerung thän / noch ichts anders / jnen zů nug vnnd
voꝛtail / auß dem Zechſchrein nemen / noch zůaignen ſollen.
Es wäre dann das dieſelben Vnſer Ambtleut / die Rech»
nungen bey jren heuß ichen wonunge/ oder nahend dabey /
nit halten mügen / ſonder weite halben darzů reiten muͤſ⸗
ſen / ſo ſolle ain yeder Pfleger oder Richter nit mer dann
ʒway pferd / der Gerichtſchreiber ains / vnnd der Ambt⸗
man in des gepiet oder Ambt die rechnung geſchicht / auch
ains / vnd alfd Pfleger oder Richter / Gerichtſchreiber pri
Ambtman / vber vier pferd nit mit nemen / vnd ob ſy vber
nacht außſein vnd bleiben můſſen / alsdann ſoll dem Pfle
ger oder Richter vnnd dem Gerichtſchreiber / für alle ze⸗
rung auff yedes pferd zehen patzen / vnnd dem Ambtman
ain halber gulden / Wo ſy aber deſſelben tags wider haim
komen mügen / dem Pfleger oder Richter vᷣnnd Gericht⸗
ſchreiber auff yedes pferd funffpatzen / vñ dem Ambtman
funfftzehen kreützer / vnd ſonſt nichts merers noch anders/
gegeben vnd bezalt werden.
Sibender Articul.
Das der onnermöglichen Gotʒheuſer rech⸗
nung ſollen zuͤſam gelegt werden.
N Ach dem aber etlicher Kirchen vnd Gotzheuſer ein⸗
komen ſo gering iſt / das denſelben der rechnung halb
ainen ſolchen vnkoſten auffgewenden ———
lich waͤre / ſollen vnſer Pfleger vnd Richter in ren ambtſ⸗
uerwaltungen etliche derſelben vnuermoͤglichen Gotzheu⸗
H ij ſerrech⸗
Das Ander Buͤch.
fer rechnungen zůſamen legen / vñ von denſelben allen mit
einander nit mer dann obgemelte gemaͤſſigte ſummagelts
fürzerungen/ oA ſonſt weder wenig noch vil mer nemen /
Yedoch wo Vns die Kirchenrechnung von Landsfürftlis
cher Obꝛigkait wegen bey ainem Gotzhauß / es ſey Pfarr
oder zůkirchen in ainer Hoffmarch gelegen / zůſtendig / da⸗
bey die Rechnung von vnſern Ambtleuten bißher gehal⸗
ten vnd auffgenomen / ſoll dieſelb noch alſo gelaſſen vnnd
nit vmbgelegt werden.
Achter Articul.
— Dileger/ Bichter oder Caſtner ſollen inden
Krchenrechnungen die Pfarrhoͤff vnd
Widembguter beſichtigen.
ee Dfleger/ Richter vnd Ambtleut follen auch in
Djren ambt ſuerwaltungen / warn ſy die Birchenrech⸗
nung auffnemen / die Pfarrhoͤff vñ Widembguůter be⸗
ſichtigen / ob die weſenlich / vñ in gůtem paw erhalten wer
den / vnnd wann ſy die mangelhafftig / oder in vnpaw fin⸗
den / alsdann die Pfarrer oder Vicarien darumben anfpıe
chen / das ſolch pawfell vnd vnpaw fürderlich gewent vñ
gepeſſert werde / wo das aber nit geſchehen wolt/alsdann
Vns oder vnſere Regiment / da ſolchs gefunden wirdet /
deß aigentlich berichten / auff das gebürlich einſehen vnnd
wendung bſchehen moͤg.
Neündter Articul.
Ser Garcheſchreiber befoloung/ombbaefpte
keirchenrechnung ordenlich bießreiben,
Vnnd
Hol. XLIIl
Und dieweil gber der notdurfft nach hieuor gefert
erden iſt / das die Kirchenrechnungen ob
in ordenliche Regifter vnnd ainen richtigen form ges,
bracht / vnnd gefchriben werden follen/wölchesdurch ai⸗
nen Gerichtſchreiber befchehen / ſo ſoll / jme zů fampt dee
zerung wie obſteet / für ain yede Rechnung alſo zeſtellen
vnd zeſchreiben von ainer vermoͤglichen Kirchen ain hal⸗
ber gulden / vnnd von ainer die ain gering einkomen hatt /
fünfftzehen kreützer gegeben werden.
Zehender Arcicul.
Dasdie Hürfllichen Ambeleut vber das ſo nem:
hljenoꝛ veroront / nichts mer begern vor⸗
dern noch nemen ſollen.
C S ſollen auch mer bemelte Vnſere Pfleger / Richter
vnnd all ander Ambtleut / vber das fo jnen hieuor ges
ordent iſt / von den Kirchenrechnungen vmbjr mhuͤ /
kainer vererung noch ichts anders mer vordern / begeren
nochnemen/bey vermeydung vnſer ſchwaͤren ſtraff vnnd
vngnad. | 2
Ainlffter Articul.
Dasalle zerung in den voꝛrrechuungen
ſamptdem Vechenmal füran auff⸗
gehebt ſein follen.
ij Nachdem
Das Ander Buͤch.
Achdem auch bißhere in den Vorrechnungen vnnot⸗
N wendige zerung beſchehen / dartzů an etlichen orten /
nach volbꝛachter Rechnung groſſe malzeite / ſo man
Die Rechenmal nent / gehalten woꝛde / zů woͤlchem mal die
Pfarꝛer ſampt jren gfellpsieftern vnd Caplaͤn / deßgleichen
auch ſonſt ander vberig perſonen / komen ſein / So woͤllen
Wir hiemit alle zerung in den voꝛrechnungen gentzlich vñ
gar abgeſchafft haben / Alſo das fuürohin den Kirchbꝛoͤb⸗
ſten ainiche zerung der vorrechnung halber / in der außgab
nit zůgelaſſen / noch auffgehebt werden ſoll. Deßgleichen
dieweil Wir vnſern Pflegern / Richtern / Gerichtſchrei⸗
bern vnnd Ambtleuten / die obbeſtimpt ſumma gelts für
zerung verordnt haben / So ſollen die andern Rechenmal /
hiemit auch ab vnd verpoten ſein / Vnd fürohin allain ai⸗
nem Pfarꝛer oder Vicari / ſo bey der Rechnung gegenwür⸗
tig / dergleichen den Kirchbroͤbſten / wann ſy jr Rechnung
beſchloſſen / vnd verricht haben / yedem für das mal funff
zehen kreützer / ſonſt aber niemandt nichts weiter gegeben
noch bezalt werden.
| | Zwelffer Sreical,
Kirchen außſtand / einbeingenfollen.
Je Zechleut vnd Kirchenbrꝛoͤbſt / ſollen auch yederzeit
mit ernſt dahin gehalten vnd vermoͤgt werden / das
ſy der Kirchen on Gotzheuſer außſtendig zins / güllt /
vnd ſchulden einbringen / vñ nit wie bißher geſchehen / auff
jhre nachkomen anſteen laſſen / darzů jhnen Dann vnſere
Ainbtleut vnnd andere Obrꝛigkaiten yedes orts / fürderlich
verhelffen ſollen / Alſo wann newe Zechleut vnnd Kir⸗
chenbꝛoͤbſt geſetzt werden / das die vorigen / ehe ſy Ba
Wh: 18 all zins/
Fol. XLIIII
all zins / gült vnd ſchulden / die bey jnen verfallen / vnd auß
ſtendig bliben / gewißlich einbringen vnnd bezalen / nichts
minder ſoll auch ainem yeden Zech vñ Kirchenbꝛobſt hie⸗
mit eingebunden ſein / die alten außſtendigen ſchulden / ob
die gleich Die zeit feiner verwaltung nit gemacht woꝛden /
einzebtingen/ oder doch in ſolchem mit hilffder Obꝛigkait
ſouil zehandlen / das an feinem fleif nichts erwinde, |
Srevschender Articul.
Sie heirchbꝛobſt oder Hechleuc nit mie-
cinander abzůſetzen.
© Sfollen auch füran on ſonder beweglich vrſachen / ſo
E die Obꝛigkait für gnůgſam erkent / Die Zechleut vnnd
Kirchenbꝛoͤbſt nit miteinander / ſonder nur ainer al⸗
lain / von ſeinem Ambt bemuͤſſigt / oder abgeſetzt werden /
damit der ſo von newem anſteet der Kirchen nutz vnd not
durfft zehandlen von dem andern lernen / vnd bericht em⸗
pfangen müg.
Viertgehender Arcicul.
WBie es mi einnam vnnd anfgab der
Kirchengücer auch den Keirchen⸗
exen gehalten wer⸗
den ſoll.
ai Es ſoll
Das Ander Buͤch.
RS ſoll auch ain yede Obrigkait /fampt dem Pfarzer
(es Zechleuten oder Kicchenbzöbften mit aller ein?
nam vnd aufgab/auc) notdurfftigen gebewen / ob die
außgab gleich nit groß iſt / füran ſamentlich vnnd ainer on
den andern nichts handlen / vnd ſonderlich yederzeit fleiß/
jige achtung haben / Damit allenthalb pawfelligkait ver: :
yur werde, _ . ORTE IR ee
Wo aber bey den Gotzheuſern an Ornatn / Reich’ Kir⸗
chenpewen oder anderm/folcher abgang vnd mangel ver»
handen / das ſich die außgab oder wendung derfelben bey
den vnuermoͤglichen Kirchen auff zehen / vnd bey den ver⸗
möglichen auff zwaingig gulden erſtroͤcken möcht / Als»
dann ſolle daffelb Vns oder vnſern Regimenten / wölchs
95 fich Das zůtregt / von vnſern Ambtleuten anzeigt vñ
beſchaid darauff erwardt / auch dauor nichts fürgenomen
noch gehandelt werden.
Aber in Vnſerer Landtfäffen Berichten vnd Hoffmar⸗
chen ſollen die Pfarzer/Zechleut vnd Rirchenbeöbft fölche
aufgeben denfelben Vnſern Kandfäffen anzeigen vnnd
mit frem vorwiſſen / wie obfteet/ verzichten.
äüunfftzehender Zureicnl,
ie nid ———
nolen.
x Eitter woͤllen Wirdasfüran der Kitchen und Bor
Vheuſer Par gellt / bey vermeydung vnſer ſchwaͤren
ſtraff anderſt nit / dann mit der Obrigkait vorwiſſen
vñ auffgwiſſe / Pfandtmaͤſſige / ligende ſtuck gegen gnůg⸗
ſamer auffrichtung vnnd verſchreibung / vmb geburlich
zins vnd gulten angelegt/ vnnd ſonſt kains wegs mer / we⸗
der aufporgfchafft noch vmb verzinſung oh)
* = Ö /
El. XLV
den ſoll / Es waͤre dañ das ain Pfarrman / in wiffentlicher
augenſcheinlicher not / darein er vngefaͤrlich komen / ains
zimlichen anlehens bedürfftig / alsdañ vnd in ſolchem fal /
woͤllen Wir auß gnaden vnd dem armen man zů gůtem
zůlaſſen / das ainem ſolchen von der Kirchen parſchafft /
gegen geburlicher verſicherung vnnd verſchreibung / ain
ʒimlich fürſtreckung / auff ain benante zeit / nach glegenhait
feiner not / vnd der Kirchen vermögen (Doch on alle ver⸗
zinſung / vnd in allweg mit vorwiſſen vnd willen der O⸗
brigkait / des Pfarzes/ vnd der Kirchbroͤbſt deſſelben orts)
bſchehen müg. Damit alſo den Gotzheuſern / yeder zeit die
Parſchafft zů nutʒ / one nachtail angelegt / auch alle gejar
vnd ggennugzigkait ſouil müglich furfomen vnd abgeſtelt
werde, |
Sechehender Ifrcicnl,
Kain Kirhenglcon vorwiſſen der Obrigkait
ůucraͤndern / zuͤnererben nech
| sünsrleiben.
gr die Pfarꝛer oder Vicarien fambt den Zechleuten
vnd Kirchenbꝛoͤbſten / ſollen on vorwiſſen der Obrig⸗
kait kain Kirchengůt vererben/noch verleiben on vil
weniger gar —— oder verpfenden / Wo ſich aber zů⸗
trůge / das auf mercklicher der Kirchen vnnd Gotzheuſer
notdurfft / vnd merern ſchaden Damit zůfurkomen / ain anf
ligend ſtuck dauon verkaufft oder verpfendt werden muͤß⸗
te / das ſoll Vns / vnd vnſern Regimenten / der orten ee ges
ſchicht / Vnd in der Landſaͤſſen Obrigkaiten / denſelben zů
uor angezaigt / vnd daſelbs wol erwegen vñ bedacht / auch
ee eh — —7— a ſolch verFauffen oder
verpfenden zůzelaſſen r nit.
a Sibenzehender
as Ander Buͤch.
Sibenschender Articul.
Wie der eirchenguͤter / Hehent / oder geundt ver,
laſſen / vnnd der dchencoverdieniterame
ſoll verlaufft werden.
N Ach dem auch die Zechleut vnd Kirchenbꝛoͤbſt an et⸗
lichen orten ſich vndterſtanden / mit der Gotzheuſer
VVnd Kirchen grundt vnnd guͤtern / auch zehent vnnd
dienſttraid / jhres aigen willens/ vnnd allain zů rrem nutz
vnd voꝛthail zehandlen / alſo das ſy dieſelben grundt vnd
guͤter vndter jnen ſelb / oder andern von gunſt vnnd hres
gunieß wegen / vmb ain leichtern zins / dann [y wol ertra⸗
gen mügen / one voꝛwiſſen der Obrigkait / verſtifft vnnd
verlaſſen / deßgleichen den zehent vnnd dienſttraid / ſo den
Gotzheuſern ſaͤrlich gefallen/ in ainem geringern anſchlag
dann er ſonſt wol hette verkaufft mugen werden / ſelb an⸗
genomen / oder ven naͤchſten nachpaurn oder andern ver⸗
kaufft vnd hingeben / So woͤllen Wir ſolchs fürterhin zů⸗
geſchehen hiemit ernſtlich verbotten / vnnd darneben ver⸗
ſchafft haben / das furterhin ſolche hinlaſſung der grundt
vnd guͤter / auch verkauffung des zehent vnd dienſt traids /
anderſt nit dann mit vorwiſſen vnd willen der Obrigkait
yedes orts / auch mit der Kirchen boͤſten nutz beſchehe/
Doch dʒ gedachte Obꝛigkaiten auch kainen vorthail noch
gunſt darinn ſuchen / ſonder allain der kirchen nutz vñ not⸗
durfft getreulich furdern.
8
Achtʒehender Arcicul.
Daes diſe oꝛdnung ouů yeder keirchenrech ⸗
nungſoll verleſen werden. Be
ap auch diſe ordnung zů ainer yeden Kirchentech⸗
Dnung / eher dañ dieſelb angefangen würd / waͤnn die /
fo (wie obgemelt) dabey ſein ſollen / beyainander ver
ſamblt ſeind / offenlich geleſen werden / damit man ſich de⸗
ſter baß ſolcher ordnung zugeleben errinnern miüg.
Vnd ob ſich YRemand dawider ichts anders fürzenemen
vnderſtuůnde / das ſoll kains wegs geſtat / ſonder mit ernſt
verfügt werden / damit diſe Vnſere ordnung / veſtigklich
gehalten / vnnd der geſtracks nachgangen werde / des woͤl⸗
len Wir Vns / zů ainem yeden / mit ganzem ernſt verlaſen.
Defgleichen ſollen es die Hoffmarch vnnd ander Ber
sichtshern auch halten. |
=y Minlffter Titul.
Son den Beiſtlichen Le⸗
hen vnd der Kirchen einſatz⸗
Erſir Aral,
Vom kKerchen ſatz
Ten Ten wo vnſer Prelatn / die vom Adl / vnnd ander
vnſer Vnderthan Kirchenlehen / vnnd lus Preſen⸗
tandi haben / So dieſelben fällig pri ledig werden/
follen vnd wöllen Wir / der enden Wir von Landsfürſtli⸗
cher. Obrigkait / den einſatz zůgeben haben / die Poſſeſſion
derſelben Kirchenlehen / dem / ſo gelihen oder darzů pres
ſentirt wirdet / einzegeben ſchaff9e.
—— Deßgleichen
Das Ander Buͤch.
Dergleichen ſollen es all vnſer Landſaͤſſen/ fobeneini E
ſatz zegeben haben / auch thůn.
Ander Arcicnl.
Died Pfarꝛhoff vnd Widem / nachder Pfar⸗
rertodbeſetit / wie es auch mit der derung:
Lehalten werden ſoll.
I Ach dem Vns etlich Clag fürkomen feyen / wie biß⸗
her vnſer Pfleger / Richter vnnd ander Ambtleut /
nach der Pfarzer abſterben / mit einnemung vnd inn⸗
haltung der Pfarrhoͤff vnnd Widemb auff dem Land / vil
bſchwaͤrung / mit vberfluſſiger zerung vnnd anderm / fürs
nemen vnnd brauchen ſollen / Iſt darauff vnſer mainung /
das füran durch all vnnd yegklich vnſer Ambtleut / in kai⸗
nem Pfarrhofe oder Widemb / allda die poſſeſſion Vns
zegeben gebürdt / zů innhaltung derſelben / vber ain perſon
legen. Es waͤre dann ain Pfarr ſo anſehlich vnnd vermoͤ⸗
gend / das ſy ainen / zwen oder drꝛey Caplaͤn hett / oder an
der Landgraͤnitzen laͤg / allda man ſich gewalts beſorgen
muͤßt / So mögen zwo perſon / vnnd Doch nit daruber / da⸗
rein gelegt werden.
Es ſollen auch dieſelben hinein verordnten Perſon bey
vermeydung vnſer ſchwaͤrn vnerlaͤßlichen ſtraf vnd on.
grad vu ſonderlich / wo es vnſer Ambtleut ainer waͤr /
ey entſettʒzung feines ambts / von des abgeſtorbnen Prie⸗
ſters verlaßner varnuß / wie vns dann bißßzher an etlichen
orten bſchehen zeſein / angezaigt iſt / nichts nemen noch auß
tragen / Sonder ſich an Der zerung / die hhnen auff ain Pers
ſon / vñ pferdt / tag vnd nacht / Nemlich ſibentzig pfenning
vnſer Werung / vnd nit mer gegeben ſoli werden / benuͤgen
laſſen / Welcher aber hierwider thůn oder handln / F Fi
Fol. XLVu
daſſelb wiſſen gemacht wurde / dẽ woͤllen Wir wie obſtet
ſchwaͤrlich ſtraffen / vnnd ſo Er vnſer Ambtman iſt / on
verziehen ſeins Ambts entſetzen / Auch ſoll in allweg das
aufgetragen vnd genomen güt/den erben oder went es zů⸗
ſteet / on ſchaden wider gegeben werden.
Solchs ſollen auch all ander vnſer Landſaͤſſen / Om
derthan vnnd Innwoner zů Bayrn / ſo die poſſeſſion wie
obſtet zegeben haben / für ſich ſelbs halten / vnnd durch die
ihren dermaſſen auch alſo zůgeſchehen / gantzes fleiß vnnd
mit ernſt verfůgen.
Ende deli Andern
Buͤchs.
J Hernach
4
Nernach bolgt das Diet
2 nach neigt dng Saite
“
8g N diſem Soiccen Buͤch / werden anfeng-
cklich die ſatzungen von — haffeen /narı
nach) von Kauffsbandlungen vnnd andern onträcten
Si rare auch die Landpott vom Fürkauff begrif⸗
en feind,
Erſter Articul
| Fol, XLVm
rer Titul.
NHon Voꝛmunden vnnd
rer verwaltung.
Erſter Arcicul.
Don Voꝛmundern ſo durch den vatcern in
Teſtamenten veroꝛdnet werden.
Er Gerhaben vnd Vormund⸗
ſchafft halben / iſt Vnſer ernſt⸗
liche mainung / das es füran al
lenthalben in Vnſerm Fürſtn⸗
thumb / damit alſo gehaiten
werden ſoll. Wo der vatter in
— leben / ſeinen kinden in
krafft aines Teſtaments oder
letſten willens / Gerhabẽ oder
Voꝛmunder geoꝛdnt hat / das
dieſelben Gerhaben oder Voꝛ⸗
munder zů ſolcher Gerhab vñ
Voꝛmundtſchafft on irꝛung ſollen gelaſſen vnd verſchafft
werden.
Ander Articul.
Wen die obꝛiglait ʒ Voꝛmunder sonen ſollen /
vnd von entſchuldigung der Poꝛmunder.
J ij MWonbe
ET Das Sie Buͤch.
15 O aber der patter den Finden /nit Vormunder ſetzt /
fo foll die. Obrigkait / dem die Find von Berichts we⸗
gen vndeerworffen feindt / die naͤchſten freundt von
vater vnd ınüser ſo darzů gefchickt ſein / verordnen der kai⸗
ner ſich ſolcher Voꝛrmundtſchafft anzenemen entſchuldi⸗
gen mag / Er hab dann funff oder mer Eeliche kind / oder
—* mit fo ſchwaͤrn vormundtſchafften beladen / der⸗
lben er dauon billich entladen werden mag.
Wo aber vndter der Freundtſchafft nit teuglich Perſo⸗
nen gefundẽ / oder den waiſen bſchwaͤrlich / oder ſchedlich
vermerckt wurden / So ſollen jhnen ander nutzlich vnnd
teuglich zů Voꝛmundern geben / Damit die kind vnd wai⸗
ſen / deſter bas vos ſchaden vnd verderben / verhuͤt werd,
Dritter Articul.
as die Voꝛmunder ſich auſſer der O briglalt
yeuelch / vnd on Inuencur der Dormunde
ſchafft nic vndterfahen ſollen.
Or ſoll ſich kain Voꝛmunder / er ſey gleich in ainem tes
ſtament oder ſonſt verordnt der vormundtſchafft vn⸗
derziehen / jme ſey dann Die verwaltung zůuor durch
die Obrigkait erkent / vnd ain ordenlicher Inuentari aller
vnd yeder der pflegkinder ligender vnnd varender güter/
auch gerechtigkaiten auffgericht / vnnd zwifach gleichs
lauts geſchriben / alſo das ainer bey der Obrigkait bleib /
vnd der ander den Vormundern zůgeſtelt werde.
Doch wo auff abſterbẽ ainer Adl perſon / die freund für
ſich ſelbs auf jnẽ gſchickt pri teugenlich vormunder eꝛwoͤlẽ
vñ denſelbẽ ordẽlich zeinuentirn / auch die vormundſchafft
getreulich vñ auf gebürlich rechnung zůuerichtn ich
ys | —53 — nd ſi
Fol. XLVII
Vnd ſich ermelte Voꝛmunder Vns / vnd vnſern Regimen
ten von Landsfürftlicherobsigkait wegen zů Confirmirn
vnd zůbeſtaͤtigen anzaigen / So ſoll es wie bißher geſche⸗
hen / noch dabey bleiben.
Merter Articul.
Don der Voꝛmunder pflicht.
In yeder Voꝛmunder ſoll anfencklich / fo jmedie Ad,
miniſtration oder verwaltung von der Obrigkait bes
volhen wirdet / mit gelübden oder geſchwornen Aid
nach gelegenbsit der Perſon / pflicht thuͤn / ſein Pflegkin⸗
dern vnnd jren gůuͤtern getreulich vnd erbarlich vorzufein/
Tee perfon vnnd güter zünerfchen vnnd verwaren / auch
nichtsdauon in feinen nu zewenden / noch folche güter/
funderlich Die auff ligenden / on vorwiſſen vnnd erkantnuß
der Obrꝛigkait zůueraͤndern / verpfendten oder zůuerkauf⸗
fen / vnd alles anders zehandlen / das ainem getrewen Vor
munder zethůn gebürdt.
äünffter Arcicul.
Das die Voꝛmunder jre pfleglind miederfelo
hen nechſten freundt ro ch vnd willen /
verhenraten moͤgen.
RR laſſen auch zů / das die Vormunder jre Pflegkindt/
doch nit anders / dann mit jrer naͤchſten freundt rath
vnd willen / verheuraten moͤgen / Souerr dieſelbigen
J iijj freundt
Das Sritt Buͤch.
freundt darinn nit jren aigen nutz vnnd vorthail ſuchen /
auch die kind an zimlichen vnd nutzlichen heuraten / nit on
derſteen zuuerhindern. |
Dergleichen ſollen esdie Pꝛelatn / vom Adl/ auch Stet
vnd Maͤrckt in jren gerichtsobꝛigkaiten auch thůn.
Sehfkte Arcicnl.
ie die Noꝛmunder ſaͤrlich Rech⸗
nung chuͤn ſollen.
SAllen auch die Gerhaben vnnd Voꝛmunder / ſo es
(die Obrꝛigkait / oder die freunde für nu vnnd not an⸗
ſicht / alle jar jres einnemens vñ aufgebens/der Obrig
kait deſſelben orts / oder allain den nechſten freundtn mit
wiſſen der Obꝛigkait / wie ſich geburdt rechnung thůn.
Es waͤre dann das einnemen vnnd außgeben / auch der
— vermögen ſo gering vnd klain / ſo mag die O⸗
brigkait / wann ſy das für gůt anſicht / vmb vermeydung
willen des vnkoſtens / ſolche Rechnung wol ain jar oder
ʒway anſteen laſſen / Es ſoll auch ain yede Obrigkait ein⸗
ſehen thůn / vnd darob ſein / damit in allen Vormundsrech
nungen / vbꝛiger vnnotdurfftiger coſten verhůt vnnd ab»
geſchnitten werde.
Sibender Articul.
Wie die Witiben rer find Voꝛmund
ſein moͤgen.
Wir woͤllen
Fol. L
Ir wöllen vnd gebieten auch ſonderlich / ſouerr füran
ain Witib / nach abſterben res haußwirts / jren Wit⸗
tibſtuͤl nit verrucken / ſonder ſich der erbarkait vnnd
frumbkait / gern bey jren kinden / denſelben zů nutz on güt/
enthalten wolt / vnnd deßhalb dauor kain beſondere ord⸗
nung durch jren Eeuogt auffgericht waͤre / das ſy alsdañ
vnuerhindert menigklichs / alslang ſy jren Wittibſtand
nit verkert / noch den kinden / ſchedlich zeſein vermerckt
würdet / dabey gelaſſen ſoll werden / Doch das ſy mit rath
jrer beyſtender / ſo je auf Der freundtſchafft zůgeordnt wer⸗
den ſollen / handl / auch wo die Obrigkait oder beyfiender/
für not anſehen wolt / jrer Adminiſtration rechnung vnd
anzaigung thůͤ / wie andere Vormunder.
Ander Titul.
Von Buerſchafft.
Erſter Articul.
An was ʒꝛeit nach dem Eandſrecheen in Bagn
fſüran gwerſchafft bſchehen ſoll. Wann auch
us vnd gwer erſeſſn wirdet.
Ir ſetzen vñ ordnen / mit rath vnſer Landtſchaft /
wer dẽ andern ſein gůt zekauffen gibt / Es ſey aigẽ
oder lehẽ / der ſoll des füran fein gewer ſein / vñ jme
NE REG J üij dasfer⸗
Das Dritt Buͤch.
das fertigen vñ vertretn / mit dem Rechtn / ob es anſpꝛach
wurde / Nemlich für die jm Land fünff jar / vñ für die auſ⸗
fer lands zehen jar/ als des Lands recht iſt / vnd damit hat
der kauffer gegen menigklich / ſein nutz vnd gwer erſeſſen.
Wo auch alsdann yemandt hernach kaͤme / der zů den ver⸗
kaufften gůttern rechtlich ſpꝛüch oder vordꝛung zehaben
vermainet / demſelben ſoll der verkauffer / vnd nit der kauf
fer zeantwortenfchuldig ſein / wie recht iſt.
Dritter Tin,
ie nach dem Landsge⸗
zauch ın Bayrn / die erben an die
Keuffſteen mügen. -
Achdem por ain Articul inder Landsordnung ber
geiffen geweßt / wie die erben an die Keuff [teen
mügen / Welcher Bey vilen ain ungleiche verftandt
gehabt / darauß dann mancherlay jerungen eruolgt / vñ die
Partheyen zů vil maln dardurch in langwirige rechtferti⸗
gung vnd vnkoſten / gegen einander erwachſen ſeind / auch
etlich denſelben articl zu jrem vorthail / wider ſeinen rech⸗
ten verſtand ganz geuerlicher weiſe mißbraucht / Daſſelb
füran abzeſtellen babe Wir für ain hohe notdurfft bdacht /
denſelben nachgeſetzter maſſen zůerklaͤren / Vnnd woͤllen
demnach mit rath vnſer Landtſchafft / das es hinfür mit
dem einſtand in die keuff wie hernach volgt gehalten wer⸗
den ſoll.
Mi Erſter Articul.
Bem vnd wie das andot beſchehen ſoll⸗
| Wer aigen
DT ann Fol. Li
Er aigen ligndgüthat / vnnd das verkanffen will/
der foll es ſeine freundt / die jme die nechſten im grad
der ſiptſchafft verwont / vnnd im land ſeind / anbie⸗
ten / vnd jnen vor andern kauffs ſtat thün / fo dan derſel⸗
ben freund kainer im Land / Aber doch verwalter / beuelch
haber / oder Vormunder im land hetten / das offenbar vnd
kundtlich wär. Denſelben verwalten / beuelchhabern
oder vormundern / ſoll gleichermaſſen an des / oder der ab⸗
weſenden nechſten freundt ſtat / das anbot geſchehen / vnd
ſouerꝛ ſy ſich dann des kauffs vnnd bezalung miteinander
derſelben zeit vergleichen moͤgen / ſo ſoll es dabey bleiben.
Ander Articul.
In was Seicond Grad der ſipeſchafft /
ver kauffs anſtand ſtat hab.
Ri fich aber Verkauffer auff bſchehen anpot / mit
den nechfte freundtn oder deefelben vormunder Oder
gwalthaber / des Kauffs / vnd der Summa / auch der
bezalung nit verainen / dardurch der deſſelben mals
zerſchlagen / vnnd nit fürgengig wurde / Alsdann mag er
derverkauffer ſolch ſein aigen ligend gůt / ainem andern /
vnd frembden wol anbieten / Vnd wo ſich dann der ver⸗
kauffer / mit ainem andern oder frembden des kauffs vnnd
kauffſumma veraint / oder jme das gůt keuflich zůgeſtelt
hat / So mag alsdann der nechſt freundt / ſo dem verkauf
fer mit ſiptſchafft biß in den vierten grad verwont (wel⸗
cher viert grad oder ſipt / auch eingeſchloſſen fein ſoll.)
in ainem Jar / von der zeit Dep beſchioſſnen Kauffs an?
zerechnen den nechften / dem frembden Kauffer wol
in den Kauff fliehen / vnnd denfelben — pie
\ 4 er mi
Das Orie Buͤch.
der mit jme den frembden getroffen vnnd beſchloſſen iſt/
annemen / Welchem nechſten freundt derſelb Kauffer / auf
ſein erſuchen / ſolchs kauffs abſteen / vnd jme den alspaldt
volgen laſſen ſoll.
DSeiter Articul.
Was der einſteer dem Keaufſer fücrlegen
vnd zuͤerſtatten ſchuldig ſey.
7 Tem der freundt / ſo an den Kauff ſteen will / ſoll da⸗
Vgegen dem Kauffer / ſein außgegebne kauf ſumma / der
gleichen auch den Leutkauff / dartzů ſchreib vnd ſigl⸗
gelt / auch andern redlichẽ notwendigen vncoſten / fo vber
verfertiguug des Kauffs geet / bar erlegen vnnd bezalen /
Alſo Das ains mit dem andern zůgee.
WMWieierter Articul.
Das die gemachten friſten vnd anderefauffer
geding auffden einſteer auch verſſaan ⸗·
den werden ſollen.
— B dann der frembd Kauffer zů bezʒalung der Kauff⸗
ſumma gar oder zům thall / zil vnnd friſten hette / die
ſoll der freundt / ſo in den Kauff ſteet / ſampt aller
anderer gerechtigkait / ſo der kauff mitbringt / gleich wie
der kauffer haben.
Fünffter
FXol. Lu
Das der Raufferinner der Seit des einſt ando /
vnnocig gebew / vnd abloſung der gül⸗
sr ten vnderlaſſen ſoll.
Es ſoll auch der Kauffer / die zeit des Jaro /barinn me
wie obgemelt / die nechſten freundt in den kauff ſteen
moͤgen/nichts pawen / noch ainichen zins oder gult /
ſoauff dem verkaufften ſtuck ligt / abloͤſen.
Ob aber an dem verkaufften ſtuck ain ſolcher mangel
oder pawfelligkait waͤre / die von not wegen gewent vnd
gebeſſert werden muͤßte / alſo dz dieſelb beſſerung / on ſcha⸗
den vnnd gefaͤrlichkait / nit lengern verzug leiden moͤcht /
denſelben ſchaden zů fürkomen / ſoll vnd mag der Kauffer
in zeit des Jars / nach der notturfft / auch der Werckleut
vnd Obrꝛigkait erkantnuß vnnd maͤſſigung wenden/ woͤl⸗
chen Pawkoſten auch der freundt / ſo in den kauffſteet / auf
erbare rechnung widerlegen ſolle. 9
Scchſßter Articci.
Das der Verkaufſer vnnd Kauffer dem
einſteher auff ſein begern / die kauff⸗
ſumma anzůzaigen ſchul⸗
| Ig ſeien.
Wann auch
Das Orice Buͤch.
Ann auch die Kauffſumma in dem Kauffbꝛieff nit
oder kain kauff bꝛieff auffgericht iſt / vnnd dee
freundt / ſo den kauff annemen will / derſelben kauff⸗
ſumma / oder wieder kauff gemacht ſey / nit wiſſen hat / vñ
zewiffen begert / fo ſollen der verkauffer vnnd kauffer jne/
wie der kauff aller ding beſchloſſen vnd gemacht ſey / mit
benennung der kauff ſumma (wo ſich der freundt an jrem
ploſſen anzaigẽ nit benuͤgen laſſen wolt) bey jren geſchwor
nen Aiden / oder nach glegenhait der Perſonen / bey glau⸗
ben vnd trawen an Aids ſtat / lauter zůberichten ſchuldig
fein / Wo ſich dann befund / das der verkauffer vnd kauf
fer/dem kauff erben zů wider vnnd nachtail / den kauff an⸗
ders / dañ der zwiſchen jr beſchloſſen waͤre anzaigen wur⸗
den / oder auch ain a geuerlicher weiſe / vnnd zů
verhinderung des einſtands / anders dann im kauff her⸗
komen auffgericht waͤre / darumben ſollen ſy als die main⸗
aidigen vnd felſcher geſtrafft werden.
Sibender Zireicnl.
Sas alle mal der nechſt freundt zuͤm ein⸗
ſtand gelaſſen werden.
kauff zeſteen begern / ſo ſoll allemaln der nechſt im
—X ſich dann begibt / das mer dañ ain freundt an den
grad / dem weitern vorgeen.
Achcer Articul.
Sie Siptſchafft im einſtand nach weldi
chen Bechten zuͤßelen. *
Fol. LI
Und Poll in diſem Kauffsanſtandt die Siptfchafft
nach ſatzung der voeltlichen vecht gezelt vnnd gerech⸗
net werden. Auch fich difer Landtsgebrauch vnnd
gerechtigEait des einſtands in die keuff / vber die viert ſipt
nit erſtrecken. Dergleichen auch nach verſcheinung des be⸗
ſtimbten jars / von der zeit des getroffnen kauffs anzerech⸗
nen / kains wegs mer ſtat haben, Aber dagegen iſt auch bil⸗
lich / vnnd mit rath vnſer Landtſchafft Vnſer ernſtliche
mainung / das füran die Keuff nit haimlich ſonder offen⸗
lich vor der Obrigkait / oder ſonſt in beyſein Erbarer ieut /
gehandelt vnd beſchloſſen werden.
Neijndter Articul.
Wie vnd wo die Kauffs concxaͤct füran auff⸗
zerichten vnd efercigen fein.
gm fonderlich wöllen Wir / das auff dem Land / die
Paursleut vnnd gmain volck jre keuff / vor jren Ger
richts vnd Hoffmarchs obꝛrigkaiten / auch Lehen vnd
Grundtherꝛren / Wo ſich dann ſolchs sach glegenhait der
guter. gebürdt / auffrichten vnd verfertigen laſſen / Doch
ſollen ſy mit ſchreib vund ſiglgelt vber die obgeſetzt maß
nit beſchwaͤrt / noch deßhalb mit vnnotdurfftiger zerung /
vnd verſaumnuß jrer arbait / vil hin on wider gefpzengt/
ſonder fürderlich abgefertigt werden,
dehender Articnl.
Wie der freunde durch ſein gegen würtig lait
bey dem kauff / die gerechtigkait des ein⸗
ſtands verlieren müg.
A Vndwo
Das Sri Buͤch.
N wo ain freundt der in obbeſtimpter zeit des jars
inn den kauff zeſteen macht hat / bey abred aines
Eauffs/fo mit ainem andern gemacht wirdet / gegen⸗
würtig iſt / vnd der verkauffer jme zů derſelben zeit / als die
abred geſchicht / das anbot thůt / Er aber auffdiefelb zeit
den kauff nit annimbt / So ſoll er ferꝛer / an den kaüff ze⸗
ſteen nit zůgelaſſen werden / Sunder fein gerechtigkait /
vnd zeit des einſtands verloꝛn haben.
Ainlffter Articul.
Das der einſtand in den lehen vnnd vererbten
ſtucken füran auch ſtat haben ſoll.
IR nachdem bißher za vilmaln in zweifel onnd ſtrit
gezogen worden/Dieweilder Articul yon aignem güt
redet / ob ain kauff erb an ain verkaufft Lehenſtuck
oder Erbrecht ſteen moͤge / darinnen dann bißher an ai⸗
nem oꝛt anders / dann an dem andern / in vnſerm Fürſten⸗
thumb gehalten vnnd erkeñt worden / Damit aber füran
ſoͤlcher zweifel vnd vngleichait auffgehebt werde / So ha
ben wir. mit Rat vnſer Landſchafft fur billich geacht vnd
woͤllen / Nachdem aines Lehenmans vnnd Erbrechters
gerechtigkait / die er auff ainem lehen oder vererbten
gůt hat / nach lautterm außtruck der gmainen Recht / ain
nießlichs aigenthumb haiſt vnd iſt / das dañ ain Faufferb/
an ain ſolch verkaufft lehen vnd vererbt gůt / in der obbe
ſtimpten zeit vnd maß / vnnd mit wiſſen vnd willen der
Lehen vnd Grundherrꝛn / auch ſteen mag. a
Zwoͤlffterx Areal.
Das den Echen und Grundherrn der einſtand
an die gmainen peutl Cehen vnd vererbte ſtuck /
durch diſe newe oꝛdnung vnbenomen fern ſoll.
Be nn =.
FFol. Lu
a, foll vermeltezälsffung des einftands/den Le
* vnd Grundherrꝛn an jrer gerechtigkait vnnd ge
urlichem einſtand an die verkaufften lehen vnnd
vererbte ſtuck / vnuergriffen ſein / Welcher des Lehen⸗
herrn einſtand aber allain in den Peitl / vñ nit Edelmans
oder Ritters Lehen ſtat haben / Es waͤre dann das des
verkauffers freundt den kauff ſolchs Edelmans oder Rit⸗
terlehens nit annemen wolt oder kund / Alßdañ ſolle dem
Lehenherꝛn der zůgang auch vnbenomen fein,
Dꝛeyʒehender Articul.
Vie die finder an rer Elter verlauffte guͤter
den einſtand haben moͤgen⸗
Cẽ mögen auch Soͤn / Toͤchter vnnd Enickl / fo jre
Vaͤtter / Muͤtter / Anherrn vnnd Anfrawen / jre gů⸗
ter verkauffen / wann ſy Die Kinder die kauffſomma
von jrem aigen güt zůbezalen haben / in voruermelter zeit
vnd maß / in den kauff ſteen. |
Diersebender Articul.
ie es im einſtand mitden Früchten des ver⸗
laufften ſtucks / vnnd verdinfung der
kauffſomma schalten.
—S ſich auch zů vilmaln / zwiſchen den kauffern
vnd den freündtn / ſo an den kauff ſteen / von wegen
der frücht / zinß / gült oder nutzung / des gekaufften
gůts / welchem tail dieſelben zůſteen vnd geuolgen follen/
jung vnnd ſtrit zůtragen / ſoil es füran F ſolchem I
y alſo
Das Sri Buͤch.
alfo gehalten werden / Nemlich wann folche frücht / zinß/
gült oder nützungen / vor dem einſtand in den kauff / verfal
len / oder durch den kauffer zů gebürlicher zeit gefengt vnd
eingebracht ſeind / das dieſelben dem kauffer geuolgen vnd
bleiben ſollen. Wo ſy aber zů der zeit Des einſtands nit
„ verfallen / noch eingefengt waͤren / follen Diefelben dem
freundt / der in den kauff ſteet / geuolgen vndzůſteen / Doch
das er dem kauffer alßdañ für fein Intereſſe / des bezalten
kauffgelts balb/nach anzal der zeit / vñ der bezalten kauff⸗
ſumma ſouil geb / das es ain gantz jar / fünff vom hundert
treff / vnd ſolch Intereſſe von der bezalten kaufſum̃a / ſoll
auch der freündt fo in den kauf ſteet / dem kauffer bezaln /
wo gleich das verkauft gůt gar kain nutzung tragen hette.
1 XFünffsehender Articul.
Das der anſteer den cinſtand allain me ik
ging fürnemen / vnnd wie er ſolchs
beſtaͤttigen ſoll.
Amit auch in der kaufs anſtehung zů allen tailn ge⸗
Yuerde vnd argliſtigkait verhůt werde / ſo ſollen Die
"erben / welche an die keüff ſteen / dieſelben jhnen
ſelbs vnd niemand anderm zů nutz oder gefallen / anne⸗
men / das dann ſy / dergleichen auch kauffer vnnd verkauf⸗
fer / wo das begert wirdet / ainen ayd ſchwoͤrn / oder nach
glegenhait der perſon / wie vorſteet / bey trawen vnd glau
ben an aydes ſtat / zůſagen ſollen / Nemlichen / das ſy in
ſolchem allem / Einen haimlichen verſtand / noch pack
oder geuerde brauchen. Wo es aber darüber bey je ainem
oder mer gefunden / oder ſy des erwiſen wurden / darum⸗
ben ſollen fy ſchwaͤrlich geſtrafft werden, Vnd
n
Hol. LV
. Dndfolldifer gebrauch vnd gerechtigkait des einſtands
in die keüff / auff wechßl oder taufch nit gezogen werden/
ſonder allain in keüffen ſtat haben / Doch das ſolch
wechßl geuerlicher weiſe / vnd durch ainen ſolchen ſchein/
den nechſten freundtn den einſtand zůuerhindern / damit
die guͤter in frembd hend kommen / nit geſchehe / Sunder
baider thail nutz vnd notturft nach / auffrichtigklich vnnd
rechts wechßls oder tauſch weiſe / fürgenomen vnnd ge,
handlt werden / Welchs dann auch wie obſteet / ſo es die
nechſten freündt begern würden / durch die Partheien / bey
geſchwornem ayd / oder nach glegenhait der perfonen/bey
trawen vnd glauben an ayds ſtat erhalten vnd beſtaͤttigt
werden ſolle / On all geuerde.
Hierter Titul.
Von wücheriſchen keüffen
vnnd Concraͤctn.
Erſter Articul.
Wice die / ſo wuͤcheriſch haͤndl treiben / ſollen
geſtrafft werden.
Achdem Vns angebracht iſt / das etlich perſon in
vnſerm Furſtenthumb zů Bayrn / vber hieuor
außgangen Landpot / wůcheriſch / geuaͤrlich vnd
vnzimlich Contraͤct / die von der hailigen Chꝛriſtlichen
Kirchen ſeind verpotn / vnd vnſern Land vnd leuten zů
mercklichem verderben raichen / yeben vnd treiben follen/
RE A ij darab
SDaso Dritt Buͤch.
darab Wir nit vnbillichen mißfallen tragen / Setzen / ord⸗
nen / vnd woͤllen darauff / hiemit ſonderm ernſt / wo ye⸗
mand in vnſerm Land betretten / oder mit grund der war⸗
hait erfarn vnd angezaigt wirdet / der wůcheriſch haͤndel
treibt / oder ſich ſonſt anderer geuaͤrlicher Pact oder Con⸗
traͤct / wie dann dieſelben zům tail hernach vndterſchid⸗
lich erzelt ſein / gebꝛaucht / deſſelben gelt vnnd anders / da⸗
mit er alſo wůcheriſch vnnd geuaͤrlich haͤndel treibt / ſoll
ſeiner Gerichtsobrigkait / der enden es geſchicht / zů ſtraff
verfallen ſein / auch darzů nach glegenhait der perſon vnd
ſeins verpꝛechens / etlich taͤg fengklich enthalten / vnnd on
nugſam verſicherung nit außgelaſſen werden / Beuel⸗
en vnd ſchaffen auch allen vnd yeden vnſern Vitzdom⸗
ben / Pflegern / Richtern vnd Ambtleüten / auch andern
Obꝛigkaiten zů Bayrn / wann ſolch wůcheriſch vnnd ons
zimlich oder gefarlich Paͤct / Contraͤct vnd handlungen
für ſy gebꝛacht werden / das ſy dieſelben für. vnwirdig /
krafftloß vnd vnbindig erkennen / auch kain volnziehung
darauff thůn.
Ander Articul.
Welche Contraͤct vnnd handlungen für
wuͤcheriſch zehalten.
NE nam ttachnolgende Contraͤct vnnd band»
‚Jungen für wücherifch gebalten vnd erFent werden.
2,7
Erſtlich / wo ainer ain ſumma gelts binleicht / vnnd
mer dann derfelben hingelichtien ſumma gweſt iſt / vnnd
die gebürlich zůlaͤſſig verzinſung jaͤrlich dauon erzaichen
mag / einſchꝛeiben laͤßt.
Item ſo ainer ain ſumma gulden an mung außgelihen /
vnd für dieſelb in der verſchreibung / ſouil gulden an gold
ſchreiben laßt.
Deßglei⸗
Hol. LVI
Defgleichen wersinem getraid / pferd / tuͤcher / vnd der
gleichen wahr / an ain gelt kauffsweiß anſchlecht / vnd vil
hoͤher dann ſoͤlche wahr jmmer ertragen mag oder werdt
iſt / einreimbt.
Weiter welcher ſein gelt vmb ainen benanten zinß der⸗
maſſen hinleicht / das jme der entlehner / daneben ain
dienſtgelt / das er doch nit verdienen darff / verſchreiben /
vnd ſolch dienſtgelt biſſolang / die haubtſumma voͤllig⸗
Yen bezalt / vnauffgeſagt vnnd onauffgefchziben geben
můß.
Item wo ainer ain nemliche ſumma gelts auch verge⸗
benlich hinleicht / doch das jme der entlehner / etwo ain
groſſe wahr / vnd gantz in ainem geringen werdt zůſtellen
můß / Alſo das er ſein haubtſumma vnnd ainen groſſen
genieß / wol toplt oder tryfechtig haben mag,
Wer fein gelt mit diſem verpotnen pact vnd geding /
wegk leicht / das jme der entlehner / auff etlich beſtimbt
Maͤrckt oder zeit im Jar / ain namhafftigs darfür verzin⸗
fen oder auffgelt geben můß / thůt etwo mer dann vom
hundert zwaintzig. Die alle ſollen als Wuͤcherer / laut
des Articuls geſtrafft werden.
Der Articul.
Das die Keeüff abloßlicher traidgültn füran nie
geſtateer noch von hutidert gulden haubt⸗
funmamerdannfünffäinßgeles ge⸗
nomen werden ſollen.
88 nachdem die keüff der abloͤßlichen traidgültn / in
Vnſern Fürſtenthumb ſo gar eingetrungen vnd ge⸗
‚main worden / das ain jeder ſo zů feinem obligen gelts
bedürfftig / daſſelb anderer geſtalt / dann “r traidzinſung
my nit
Das Dritt Buͤch.
nit wol auff bringen kan / Vnnd aber vor augen / das der
getraid etlich vil ſar her / in hohem werd gweſt / vnd noch
iſt / darauß eruolgt / das nit allain der Gulthaber / weit
mer dan das gebürlich Intereſſe einnimbt / ſonder der ver⸗
kauffer wird dardurch hoch beſchwaͤrdt / vnnd der arm
paurßman / ſo etwo auß getrangter not gelt auff bringen /
vnd dergleichen gultraichung auff ſich Laden můß / gar zů
verderbengebzacht, Derwegen zů abſtellung ſo merck⸗
licher beſchwaͤrden / vnd merers verderben / vnſer armen
Vnderthanen damit zů verhuͤtten / haben Wir die ſach
mit vnſer Landſchaft ſtatlich berathſchlagt / Vns dar⸗
auff entſchloſſen vnnd woͤllen / das von nun an / kainem
mer geſtattet noch zůgelaſſen werde / ainich traidgült auff
abloͤſung zekauffen / Sonder wer fürohin fein gelt / auff
abloͤßlich gült anzelegen / oder dieſelben an ſich zekaufſen
voꝛhat / der ſolle ſich an pfenning gült benuͤgẽ laſſen / auch
kainer mer/was ſtands oder wirden der fey/ von gelt ai⸗
nichen andern Zinß kauffen oder nemen / dann gelt / doch
der geſtalt / das er von hundert gulden hauptſumma / an
funff gulden jaͤrlicher gültn erſettigt ſey / das jme auch ain
merers / oder darüber nit gebürn moͤg.
Vierter Articul
Das der Gülckauffer alle aufflag vnd bur⸗
den von dem zinßgelt ſelb bezaln
vnd außrichten ſoll.
OA Jeweit ſich auch etlich Gültfaufferbifher vndter ·
=" fkanden/die verkauffer durch fonder paͤct vnd aufge
ding dahin zetringen / das ſy nen die verkaufften A |
343 3 aller
Fol. LVI
aller purden frey haltn vnnd raichen muͤſſen / So wöllen .
Wir ſolchs als ain vngeburlichen ongimlichenpact/füro
hin auch abgeſchafft / vnd ernſtlich gebotten haben / was
auflag / purden oder beſchwaͤrden / auff die gültn oder zin⸗
ſung / ſo ainer fürohin erkaufft / fürgenomen oder geſchla⸗
gen werden / wie ſich das begeben mag / das der Guůltkauf⸗
fer dieſelben / on alles mittel/ auff ſich allain nemen / ſelb
tragen / vnd dem verkauffer gantz on allen entgelt / ablegen
D
vnd außrichten folle,
Wo aber diſem vnd vorigen artiel zůgegen ainicher pact
oder geding / haimlich oder offentlich / wie das namen ha⸗
ben mag / vnd vndter dem Gültkauffer vnnd verkauffer
abgeredt werden moͤcht / bſchloſſen / oder in brieflichen vr⸗
kundten verleibt / So ſollen dieſelben krafftloß vnnd vn⸗
bündig ſein / auch darauff nichts erkeñt / noch ainiche be⸗
zalung verſchaft / ſonder der gebür nach / vnnd wie ob⸗
ſtet / geſtrafft werden.
Fxäünffter Arcicul.
Das niemand ihes auff poꝛg hoͤher dann vmb
par gelt geben / noch den getraid auff der
wurtzl verkauffen ſoll.
Ls vns auch ferrner gleüblich angezaigt / wie in vn⸗
ſerm Fürſtenthůmb / in ſonderhait der getraid / auch
andere pfenwerd/mermals auff porg vil hoͤher / dann
vmb par gelt / dardurch der gmain paurßman zü merckli⸗
chem nachtail getrungen / verkaufft werde / Darauff iſt
Vnſer mainung / das füran weder getraid noch andere
pfenwerd / nit hoͤher auff porg dann vmb par gelt gegeben
vnnd gekaufft / das auch der traid auff der wurtzn —
x [4 A
Das Drice Buͤch.
Feld kains wegs mer verkaufft werde / Welcher aber ſol⸗
ches überfarn / vnd nit halten wurde / der ſoll allemal /
Nemlichen sin jeder kauffer vnnd verkauffer / durch fein
Berichtsobzigkait/ vmb halben werd / ſouil des gekaufftẽ
gůts iſt / geſtrafft werden.
Yedoch wo ain paurßman / ſeiner vnuermeidlichen not⸗
turfft nach / gelt haben můß / vnnd daſſelb in ander gebür⸗
lich weg nit auff bꝛingen Fan / So ſoll jme hiemit vnuer⸗
potn ſein / ain anzal getraids auff der wurtzl / mit dem fon
dern geding zůuerkauffen / Nemlichen das er dem kauffer /
daſſelb nit leichter geb / dann wie es darnach vmb ſant
Martins tag deffelben Jars/nach gmainem Fauff gültig
iſt Doch das zuu02 Der Herr feiner gült / dauon entricht
vnd habhafft werde,
Fünffter Titul.
Von kauff vnnd fürkauff
des Getraids.
Erſter Articul.
Das der Draidkauff allain an den wonoli
n WBochen vnnd Jarmaͤrckten
gſtact werden ſoll.
Ir ordnen vnd ſetzen / das fürohin kainem Gaſt
noch Landman / was ſtands der iſt / geſtatt wer»
den ſoll / den getraid anderer geſtalt / dann allain
auff den gefreyten / offen Wochen vnd Jarmaͤrckten / in
vnſern Stetten vnd Maͤrckten auffʒekauffen / bey verlie⸗
rung des getraids.
Ander Ar⸗
Xol. LVm
ander Zr.
Das den Wirtn vnd Pecken dit erhälanajrei
wircſchafft und handewerck / deßzgleichen den
In wonern im Cand / zů jrer haußnoc·
curfft / vnnd hſaͤung ſrer grundt / das
raid zelauffen/ allenchalben
erlaubt fein ſoll.
Edoch den offen Wirtn vnnd Pecken im Land ſeß⸗
ſchafft / ſouil ſy zů erhaltung jrer wirtſchafft vnnd
handtwerck bedürfftig / Defgleichen auch allen an⸗
dert angeſeſſnen Landleütn / fi ad hochs oder niders
ſtandts / Paurßleüt oder ander /föllezü jeder zeit zůgelaſſen
vnd frey fein/in Stetn / Maͤrcktn oder auffin land / auſſer
der Wochen vnd Jarmaͤrckt / an den heüſern oder ſonſt /
von jren Nachpaurn oder frembden / nach yedes gelegen⸗
hait / allerlay traid / ſouil ain yeder zů vnderhaltung ſeins
haußhabens / vnnd bſaͤung feiner grundt nottürfftig iſt /
auffzekauffen.
Dꝛittter Axticul.
Den armen vnuermoͤglichen leüen / das ge⸗
ale Aetzenweiſßz nit zuͤnerſagen.
N ſonderhait aber woͤllen Wir / wo vnſer arme leüt
im land / des getraids Metznweiß nottürfftig feind/
vnd zekauffen begern / das jnen ſolchs kauffs von dert
hingebern ſtat gethan / vnd im fall der notturft / auff je er⸗
ſůchen / durch die obꝛigkait verholffen werden ſoll.
wa. | Vierter Ar⸗
Das Sri Buͤch.
Merter Articul.
Wiedie Pꝛelaen / vom Adl vnd etlich ander/iren
gecraid beyden heuſern verkauffen miigen.
Rt nachdem vermüg voriger Landsordnung / den
Drelatn/auch den vom Adl vnd Burgerſchafft (dar
kein die groſſen Pfarꝛ / Ambt vnd Sedlhoͤfe auch ges
zogen) bißher geſtat worden / jr aigen erpaut oder zehent /
gult oder dienſt traid / nach jrer glegenhait / auff waſſer on
lande zůuerfuͤrn vnnd zůuerkauffen / dabey laſſen Wir es
auch noch bleiben. * Sl Pie
Doc) dnsdiefelben weiter kain fürkauff damit treiben/
noch jre hinderſaͤſſen benoͤtigen / der herzfchafft jren traidt
vor andern zůuerkauffen / Alſo zůuerſteen / wo yemand /
vndter yetzangezaigtem ſchein / daneben ander mer traid
durch ſich ſelbs oder yemandt andern von feinen wegen /
in fürkauffs weiß an ſich bꝛingen / vnnd Daneben auff waſ⸗
fer oder lande anſchütten / oder ſunſt weiter verfuͤrn / vnd
obuerſchriben zůlaſſen mißbꝛrauchen wolt / Der oder dieſel⸗
ben / ſollen ſolchen jren getraid verworcht / vnd darzů nach
vngnaden geſtrafft werden. |
Lünffeer Arcicul.
Wieden Hoͤdl vnd Saltzpaurn der traidlauff
bey den heuſern / zuͤgelaſſen ſey.
X O auch die Pawrsleut im Landt / die man nent die
Hoͤdl / an den heuſern traidauff kauffen / vñ das ver
rer zů des Fürſten Saltzaͤrtzt gen Reichenhal auch
gem Saltz⸗
Fol. LVim
gem Salsburgerifchen Elsinen Haͤllen / oder in ander def,
ſelben Stiffts flecken auch gen Burckhauſn / Praunaw/
Otting / Schaͤrding / oder anderer orten im Land / do ſy
ſaltz zeladen vorhaben / verfuͤren / das ſoll denſelben Pants
leuten / wie von alter vnuerwerdt ſein. |
Als aber durch diefelben Hoͤdlpaurn mermals mit fol
chem geteaid/auch fonder fürkauff gebꝛaucht wirdet So
iſt ſolchem zůfürkomen onfer beuelch vnnd mainung / das
ain yeder Hoͤdl / ſo er traid im Land an den heuſern auff⸗
kaufft / ſich dem Pfleger oder Herrſchafft deſſelben orts⸗
anzaigen / vnd allda / deßgleichen auch vom Salsmait/
warzgichen vnnd Poletn nemen ſoll / das er ſolchen traid
zum Saltzaͤrtzt gwißlich gebracht hab / vnd ſolch warzai⸗
chen vnd Poletn/folldem Hoͤdlpaurn / auch vmb ſonſt ges
ben / Wo aber ainer oder mer die Poletn nit bey jnen ha⸗
ben / vnd ſo ſy darumb angeſpꝛochen / fürzaigen möchten/
ſo ſoll jnen von ainer yeden Obrigkait deß orts ſy betreten/
jr getraid als ain fürkaufft gůt / zů ſtraff genomen werden.
Sohle il.
| Donden Saͤmern.
—* Ann als die Saͤmer allerlay getraid allenthalben im
sm außwechſeln / kauffen vñ verkauffen / diefelben
woͤllen Wir / bey jren alten gewerben vnd gebrauch /
wie bißher / bleiben laſſen.
Sibender Articul.
Mie die Paurn ſojrcraid ſelb nit gen marcke
fuͤren / daſſelb pen nachpauren ver ·
kauffen mügen. |
8 -Lachdem
Das Dutt Vuͤch.
)Achdem ſich auch in erfarung befindt / das ihr vil
auffm land / Traid zůuerkauffen / aber mit Roß vnnd
geſchirr dermaſſen nit verſehen fein / das ſie daſſelb
jr getraid gen Marckt bringen mügen / damit dann dieſel⸗
ben / mangelhalb der fůren / an jrer notturfft nit verhin⸗
dert / ſonder die Traidmaͤrckt geftirdert werden. So ſoll
fürohin ainem jeden ſo Trayd zůuerkauffen hat / welchs
er mit aigner fůr nit gen Marckt Bringen kan / erlaubt fein/ /
daſſelb ſein getraid ainem Nachpaurn oder anderm der
es zů offem Marckt oder ſchrannen im land fuͤrt / bey dem
hauß zůuerkauffen / doch das dieſelben kauffer / ſolchs bey
den heuſern / wie jetz gemelt / erkaufft trayd / nit auff ſchü⸗
ten / ſonder zeſtundan zů offnem freyem marckt in vnſerm
Land bꝛingen / aber kains wegs auſſer Lands verfuͤren.
Achter Aracul.
Don anſchücdes Gerraids an den
waſſerſttamen.
*
1
Er den hienoꝛ angezaigten ordnungen vnnd Man⸗
X datn gmap / Trayd kaufft / oder für jiörfabe aigens
gwaͤchß / oder an Traydgültn vnd zehentn ſouil hat /
vnd ſolchs anzeſchütten willens iſt / der ſoll vnd mag das
an den waſſerſtramen der Thonaw vnnd Ihn / oder der
enden er es am nechſten / zů dem waſſer bringen kan oder
mag / anſchüttn / doch das er daſſelb zeſtundan an nechſt⸗
gelegner / vnd fürter an allen Maut vnd Zolſtetn / die er
damit betrifft / was vnd wieuil deſſelben getraids ſey / an⸗
zaig / vnd vote ſich jedes orts gebürt / vermaut vnd verzol.
Außgenommen die Pꝛelatn vnnd vom Adl / die ſollen
mit jrem aigen erpawten dienſt oder zehenttrayd ſo ſie —
— ; anf
Fol, LS
auffwaffer oder land verfürn/ / Maut vnnd Zollfrey fein/
vnnd durchgelaſſen werden / Wo fie aber andern getraid
auffEauffen / vnnd damit Eauffmanfchafft treiben / vnnd
handtiern wolten / ſollen ſie mit demſelben / an den Zol
vnd Mautſtetn wie ander gehalten werden,
Neündter Articul.
Von ſtraff der Fürlauffer des
Gecrapds.
Vrde aber ſemand / inn oder auſſer vnſers Fürſten⸗
thumbs ſeßhafft / was Stands der iſt / den Trayd in
fürkauffs weiß / an den heüſern / wider diſe obuerſchri
ben ordnung auffzekauffen vnnd anzeſchütten / oder vnder
dem ſchein ſeins aigen Crayds audern einzemiſchen / ſich
vnderſteen / oder an orten da es ſich nit gebürt vnnd von
vns nit zůgelaſſen waͤre / anſchütten / derſelb ſolle damit
— auff kaufften oder angeſchütten getraid verworcht
aben / welcher jme auch von jeder Obrigkait des orts er
alſo betretten wirdet / zů ſtraff genommen werden ſoll.
Es ſollen auch vnſere Ambtleüt vnd Landſaͤſſn hochs
vnnd niders Stands / jemand ainich Paßpoꝛt oder ver⸗
goͤnbrieff / den traid auff dem Land auffzekauffen / kains
wegs mer geben.
Hechßter Titul.
Hom Kauff vnd Für⸗
lauff des Viechs.
jr 2 q̃ Erſter
Das Si Buͤch.
Erſter Articul.
Sasdem Gaſt / auchden frembden Dry.
gern der Diechlauff anderſt nit / dain
auff den gwoͤndlichen Jarmaͤrck⸗
cen geſtatt werden ſoll.
* ( —
—— ae
Jewol in voriger Landßordnung / vnnd außgangen
Landpotn / dem Gaſt ſo wol als dem Landman / nit
allain auff den gwoͤndlichen Jarmaͤrckten / ſonder
auch auff den Wochenmaͤrcktn / der Viechkauff zůgelaſſen
worden / ſo befindt ſich doch das auß ſolcher freyer zůlaſ⸗
ſung / in vnſerm Lande ain mercklich erſaigerung eruolgt /
Demnach haben Wir ſampt vnſer Landſchafft / für ain
hohe notturfft bedacht / hierinnen gebürlich einſehen vnd
ordnung furzenemen / woͤllen auch darauff vnd gebieren/
das fürohin kainem frembden Gaſt / noch außlendigen
Meizgern / weder an den Staͤlln noch an den Wochen⸗
maͤrcktn / die in vnſern Stetn / Maͤrcktn / oder andern or⸗
ten in vnſerm Fürſtnthumb / durchs jar auß gehaltn wer⸗
den / ainicher Viechkauff geſtatt werden / ſonder was ſie
von Viech / es ſey klain oder gi / faıift oder mager/
Ochſn / Khuͤe / Relber/Kemier / ffoder anders wie
das namen hat Fauffen wöllen/das ſoll jnen allain / an den
gwoͤndlichen Jarmaͤrcktn zekauffen / vnd ſonſt nit zuͤge⸗
laſſen ſein. ae
"_ Anderzwil.
Wiedie Landleic dag vaißgt vnd ma⸗
ser tech lanffrn mugen.
—— 9
se, LI
G O aber ain Landman der kain Metzger iſt / dz Viech
zů weyterm verkauff / für oder auffzekauffen vorha⸗
bens iſt / dem ſoll der kauff des faißten Viechs / an den
gwondlichen Wochen vnd Jarmaͤrcktn / aber nit anden
Staͤlln erlaubt ſein. Wo er aber mager Viech kauffen
wolt / daſſelb ſoll jme allain / von Liechtmeſſn biß auff Ge
orgi / auch an den Staͤlln: Nach Sant Geoꝛgen tag aber
bis widerumb auff Liechtmeſſen / anderſt nit / dann wie
vorgemelt / an den gwondlichen Wochen vnnd Jar⸗
maͤrcktn zekauffen / zůgelaſſen vnd geſtatt werden.
Doch was von magerm Viech wie obſteet von Inn
oder Außlendigen kaufft wirdet / ſo es der kauffer nit ver⸗
treibt / ſo ſoll er daſſelb ſelbs waidnen / vnnd nit wider
an die Staͤll verdingen.
Sꝛꝛcer Arcicul.
Sen Inlendigen Netzgern ſoll der Niech⸗
auff sm Schlegt yederzeic frey
vnd vnuerwert ſein.
Ber alle Innlendiſche Metzger ſo das Viech zim
AMsSchlegl kauffen vnnd in vnſerm Land vermetzgen /
die moͤgen das faißt vnd mager Viech / klain vnnd
groß / nit allain auff den ofnen Wochen oder Jarmaͤrcktn /
ſonder auch allzeit an den Staͤllen im Land kauffen.
Doch das dieſelben vnſer Inlendiſche Metzger / das /
weyter auf vnſerm Lande / bey verlierung des Diechs/
darzů hernach geſetzter geltſtraff nit vertreiben / noch bin»
geben / ſonder allain im Land zům Schlegl verkauffen
vnd vermetggen.
—— L iij Vierter
Das Dꝛitt Buͤch.
Vierter Articul. Tr
Wie die Banpleicye Wapouich ver⸗
kanffen moͤgen.
Eiter von wegen des Wayduichs in vnſerm Lan⸗
de / Oꝛdnen vnd woͤllen Wir / wo nun hinfuran ain
Landman oder Inwoner / was Stands der iſt / ſo
zwiſchen vnſer lieben Frawen Liechtmeſſen / Vnnd ſant
Geoꝛgen tag wie obſteet / oder darnach an offen Maͤrcktn /
Died) kaufft hat / vnd das in die Wayd im Land ſchlahen
will / das derſelb von der anzal ſolchs ſeins Wayduichs
voꝛ vnd ehe er das auß der Wayd verkaufft) den dritten
thail / in vnſerm Fürſtnthumb laſſen / vnd den vmbgeleg⸗
nen Flecken / Stetn / Maͤrcktn vnd Inwonern auff jr be⸗
ger vnd erſůchen zůuerkauffen ſchuldig fein ſoll / vnnd al⸗
lain die zwen thail auß Dem Land zetreiben vnnd zůuer⸗
kauffen macht haben.
Gb aber ſo groſſer mangl im Land verhanden waͤr /
das den / ſo ſolchs Wayduich haben / durch die Fürſtlich
Obrꝛigkait / noch ner dann den dritten thail im Land zelaſ
ſen aufferlegt wurde / alßdann ſollen ſie ſolchem bſchaid
vnd beuelch auch getrewlich nachkommen / vnnd ſich des
bey vermeidung vnſer ſtraff vnnd verlierung des Wayd⸗
nuichs kains wegs verwidern.
Jedoch ſoll den Prelatn vnd vom Adl / ſo aigen Ward
haben / vnd die ſelbs beſchlagen / zůgelaſſen ſein / die obbe⸗
melten zwen thail / deſſelben jrs Mayduichs / oder ſouil ſie
vber der Obꝛigkait auflag hinzegeben haben / auf der
Waycd / oder bey jren heuſern / wie es jnen zum füglichften
fein will / auſſer der offen Wochen vnd Jarmarckt zůuer⸗
kauffen / auch die jhenigen ſo alſo von jnen kaufft / vnnd
deſſen von jnen glaubwirdig vrkund haben / gantz vnan⸗
gelangt bleiben. N
— Sünffter
en, LU
Das die Eandleüce ſo Dechel oder ackersam ha⸗
ben jrer gelegenhait nach / Mech darein
lauffen/ vnd wider darabcreit
ben mügen.
E Dar Die skafn/ au nffenno
u darab / nach jrer glegenhait zetreiben vnuer⸗
Sechſtcer Articul.
Das die Außlender ſo im Land hſtaͤnd ⸗
gächer oder Dechel haben / den hal -
ben chall Wayduichs im
ano laſſen und ver⸗
auffen ſollen.
© aber ain Außlender den Dechel ober: Gaͤcker im
Land bſtanden / der folldeit halben thail des Dicchs/
fo er darauff waidnet / im Land laſſen vnnd darinn
verkauffen / auch jme nit mer dann den andern halben
thail auß dem Land zůuertreiben geſtatt werden.
Sibender Arcicul.
z id Wamnn
Das Sit Buͤch.
Wann ſich lauffer vnnd verkauffer des ard⸗
nuchs halber / im kauff nie künden vergleichen /
wiedarinn gehandele werden ſoll.
Nd ſo ainer wie obſteet / Wayduich zůuerkauffen hat /
fo ſoll die Obrigkait yedes orts / darob fein / das jme
vmb ſolch Wayduich / ſo er darumben an die Obrig⸗
kait anfüchung thůn wurde / gebürliche vnnd gwiſſe beza⸗
lung veroꝛdnt / vnd verholffen werde, |
Souer auch jemand auf den Vnſern fein Wayduich
den Metzgern oder andern Inwonern in onferm Lande /
fo hoch pberbieten /Das es nit annemlich / oder darauß
vermůt wurde / das — durch ander haimlich Prꝛac⸗
tick vermainte / diſer vnſer ſatzung vnnd Landpot zůem⸗
pfliehen / So ſoll der verkauffer vnd kauffer / jr jeder ainen
oder zwen Man erbitn oder erkieſen / vnd denſelben macht
geben / das Viech zeſchaͤtzen bey jren trewen / vnd wo ſich
dieſelben Mann / der ſchatzung nit vergleichen mügen / vñ
ſich ſolchs in oder bey vnſern Steten vnnd Maͤrckten zů⸗
tregt / alßdann ſoll vnſer Gerichtßuerwalter mit ſambt
ainem Burgermaiſter des orts / Vnd auſſer der Stet vnd
Maͤrckt / in vnſern Fürſtlichen oder vnſerer Landſaͤſſn
Gerichtn / ain jede Gerichts Obꝛigkait / ſolch Viech / bey
jren Ayden vnnd Pflichtn zeſchaͤtzen macht haben / dabey
es alßdann vngewaygert bleiben ſoll. |
Achcer Arc» 0.
Das nach des heiligen Creütʒ erl oͤbung tag /
Fainerlan Diech vndter das Wayd⸗
nich kauffewerden oll.
sl. LRIN
en um Land Wayduich hat /der ſoll nach des
heiligen Creutz erhoͤhung tag im Herbſt / kainerlay
Viech im Land / weder auff den Maͤrcktn noch an
den Staͤllen mer kauffen / das ainer vnder das Wayduich
ſtoſſen / vnd damit verkauffen vnd vertreiben wolt.
Neündter Areicul.
an 2
*
Pr
*
= *
Das die ſo Vayduich haben das fleiſch
allain in den Freypencken auß⸗
metzgen mügen.
© sin Landman Viech kaufft / vnd das in die Wayd
wie voꝛſteet ſchlecht in mainung daſſelb Viech ver⸗
müg diſer ordnung zůuerkauffen/ oder auf dem Land
zetreiben vnd hinzegeben / der ſoll kein fleiſch zů panck ver⸗
engen noch ſolchs durch jemand andern von ſeinen we⸗
Darmanialan 0 en N
wu ER * Seal), a
Es wäre dann ſach / das jemand fein Wayd oder ander
fein Viech vermetʒgen vnd ſchlahen wolt laſſen / auff den
Freypencken / fd in den haubtſtetn auß ſondern notturff⸗
tigen vrſachen diſer zeit auffgericht ſeind / demſelben ſoll
ſolchs geſtatt / vnd kains wegs verwoͤrd werden.
Zehender Articul.
Zuͤlaſſung der Fre
pencken r
Es ſolle
Das Si Buͤch.
6* ſolle auch allen andern Steten vnd Maͤrckten in
Evnſerm —— fein/
„ gleichermaffenbey jnen Freypencken nach jrer glegen⸗
hait auffzerichten. | al.
Aynlffcer Arial
Don diechochſen. |
Tem ſo jemand ainen oder mer Öchfen im Land
Xekaufft / in mainung zů feinem menat / oder hauß not⸗
turfft zůgebrauchen / der ſoll den oder dieſelbẽ Ochſn /
in den nechſten ſechs wochen in feiner fuͤterung bebaltn/
vnd darzwifchen nithingeben.
Zwelffter Articul.
Wie die Metʒger auß den Sem ſo das
Such kauffen / von ren Herrſchaffen
ſollen vrfundt |
RX O auch die Metzger auf den Stet vnd Maͤrckten
oder auffm Land / in onferm Fürſtnthumb an den
Stalln alſo den bauffen beftelln vnd Fauffen/in mai
nung vnd wollen /Daffelb Diech inder Stat / Marckt / o⸗
der an dem ort dauon ſie ſeind / zůuermetzgen. So ſollen
alßdann dieſelben Metzger von Vns / der Stat/ Marckt
oder ort / da ſie wonen / des glaubwürdig offen vꝛrkund vnd
anzaigen haben vnd fürbringen / das fie follich Diech zům
ſchloͤgl treiben / vnd anderß wo auß dem Land nit verkauf
fen woͤllen.
Dꝛeytʒehen⸗
DIET ai DR
Sleyꝛehender Alan
Bie die Baßporen.geben wer. N
= den. tollen. ah ae
Ce, Tem nachdem des Dicchs halben / So in vnſerm
Mkane en darauß getriben wirdet / der⸗
gleich des Schmaltz halbe wie hernachuolgt / von vn
fern Ambtleüten jezůzeiten Paßpoꝛt geben woꝛden / Iſt vn
ſer beuelch vñ mainung / das fürohin durch vnſere Ambt⸗
leut / jemand anderer geſtalt / kain Paßport mer gegeben
werde / dann ſouil vnd wie diſe vnſer ordnung inenzüläft/
das auch die vberfarer ernſtlich geſtrafft werden.
VMierʒehender Artienl.
Won ſtraff der vberfarer in
— Vreicchkauff.
Se: obuerſchribne ſatzung / gebot vnd oꝛdnung
Ides furkauffs mit den Viech / in ainem oder mer Ar⸗
tickeln / von jemand vbertretten / vnnd dawider ge⸗
handelt wirdet / vnnd ſich ſolchs kuntlich erfindet / ſo ſoll
der perpzecher DND vberfarer / der Obrigkait / da er mit
folchent vberfarn betretten wirdet / von jedem baubt>
uichs / ain pfundpfenning Bayrifcher werung zu půß ver
falln / darinn der halb thail / ſo die verwürckung in vn⸗
fern Fürſtlichen Landgerichtn vnnd Obrꝛigkaiten be
ſchicht / in vnſer der Furſtn Chamer / Vnd der ander halb
thail / Vnſern Gerichtsnerwaltern veruolgen / Darzů den
Ambtknechtn / Fronpotn oder Schergen ig een)
* ami
u
et
. Qas Dec Buͤch.
damit fie deſto fleiffiger darauff ſehen / vom haubt zwen
fe —— pfenning / vorangezaigter werung zů bůß ge⸗
en werden.
Auch vnſern Landſaͤſſn / von Prelatn / Adl/ Stetn
vnd Maͤrckten / vnd andern denen von Obrigkait wegen
hierinn die ſtraff zůgebürt / an jren billichen ſtraffen / nach
vorangezaigter maͤſſigung abermals nicht benom̃en ſein.
RXünfſtʒehender Articul.
O ꝛdnungdes Vichungelts.
Ir ſein auch bericht worden/wie die vnſern im O⸗
X berland / mit dem Diechungelt beſchwaͤrd werden/
iſt vnſer mainung / was die armen leüt zů jrem ge⸗
bzauch / zů melck oder zů jrem menat / oder zůuermetzgen
in jre heüſer / kauffen / das dauon kain Vngelt ſoll genom⸗
men werden / was ſie aber kauffen / in dem land wider
ʒůuerkauffen / oder auß dem Land zetreiben / dauon ſoll der
gewondlich Vngelt / wo vnd wie derſelb von alter gege⸗
ben iſt / noch geben werden.
Hibender Titul.
Hom NRoßkauff und
Boßügl.
Erſter Articul.
Fol. LXV
Das die guůcen gewachſznen Volln oder Seien
hinder dreien Jarnalt / auß dem Eand nit
verſchickt noch gefuͤrt werden follen.
FAchdem voꝛ augen / das die gůten nützlichẽ Lands
| pferd auf vnſerm Fürſtenthumb / vber das in vo⸗
iger Landßordnung / auch etlichen darnach aufs
gangen Mandatn / deßhalbẽ ſtatlich furſehung bſchehen /
alſo vnd dermaſſen auff kaufft vnd verfüct werden / Das
dieſelben im Land / zůſambt dem das ſy in gar hohem vnd
theürem kauff nit wol mer zůbekomen fein, Vnd aber die
glegenhait yetziger ſorglichen leuff erfordert / ſolch einſe⸗
hen zehaben / damit die erziglung gůter Roß wider ange⸗
richt vnd gefürdert / auch die bſchwaͤrlich verfuͤrung auß
dem Land / abgeſtelt werde / Demnach ſo ordnen / woͤllen
vnd gebieten Wir / hiemit Rat vnſer Landſchaft gantz
ernſtlich / Das füran kainem mer / Hochs oder Niderñ
ſtands / die Stůtn oder gewachfnen Voln / fo güter art/
vnnd zů geraifigen pferden / Hengſten / Ritling oder
Schütʒenpferd taͤuglich werden mögen / hinder dreien
jarn alt / auß dem Land zefuͤrn oder zeſchicken geſtattet.
Ander Arcicul.
Das den außlendern der Boßkauff allain an
den gewondlichen Wochen vnd Jarmaͤrck
ce ſoll zuͤgelaſſen werden.
En poll auch fürohin in vnſerm Fürftentbumb Far
nem Außlender mer zügelaffen werden / obgedackte
Stuůtn / Dolln/noch ainidy ander gewachfᷣn Rof/
an den Ställen noch anderſt / Dann auff den gwoͤnd li⸗
chen Wochen vnnd Jarmaͤrcktn zübeftellen oder auffze⸗
J ar‘ kauffen /
Das Dritt Bü.
kauffen / deſſen dann ain yeder von der Grichtsobrigkait
daſeibs / ain glaubwurdig vrkund oder poletn nemen
ſoll. Welcher aber über diß vnſer gebot obuermelter maſ⸗
ſen / ainich Stůt / Volln oder Boß verfuͤrt / verſchickt / o⸗
der an den Staͤln auff kaufft / oder on ein poletn damit
betretten wirdet / dem ſollen ſy durch die Gerichtsobrig⸗
kait deſſen orts er betretten wird / genomen / vnd auch der
verkauffer / ſo offt er verpricht / allweg vmb ſouil gelts / als
der kauff bſchicht / geſtrafft werden. —
Wo aber ain Landman von dem andern zů ſeiner ſelb
notturfft ainich Volln / Stůt oder Roß kauffen will / das
ſoll yeder zeit an den Staͤln oder ſonſt zůgelaſſen / Darzů
auch dem Paurßman vnuerpotn ſein / wo er ain jung Full
oder ander Roß / von gmainem vnd klainem Paurngſtůt
hinzegeben voꝛhat / daſſelb ſeiner gelegenhait nach vnd
wann er will/in oder auſſer land zůuerkauffen.
Dieter Articul.
Das die Eandſaſſen Frürftlißen Ambelent
vnd diener / vor den ea den
Vorlauf haben follen.
—F woͤllen auch das fürterhin vnſer Landſaͤſſen /
Ambtleüt vnd diener / ſo der Roß zů jrer reüterei be⸗
durfftig / alwegen an den Wochen vnnd Jarmaͤrck⸗
ten / worden Roßkeüffeln den vorkauff haben ſollen / Alſo
zůuerſteen / Wo dieſelben vnſer Landſaͤſſen / Ambleüt o⸗
der diener / vmb ain Roß im kauff weren / das ſy von den
Roßkeüffeln / ſy ſeien in oder außlendig / darin vnuerhin⸗
dert gelaſſen werden / ob auch derſelben Roßkeüffeln ainer
ain Roß zů weiterm verkauff fürkauft bet / deſſen ſy die
Landſaͤſſen / Ambtleut oder diener / noch auff wereudem
Wochen oder Jarmaͤrckten zekauffen begerten / So ei
r
Fol. LXVI
Ber Roßkeůffl nen daffelb vmb die aufgegeben kauffſum/
ma / vnd nit hoͤher / verfolgen zelaffen vnd zegeben ſchul⸗
dig ſein / Doch ſollen gedachte vnſere Landſaͤſſen / Ambt⸗
leute vnd diener / vnder dem ſchein ſolchs vorkauffs / kain
gfar ſůchen / noch ainichen fürkauff treiben,
Vierter Arcicul.
G ꝛdnung des Roßügls.
SR ram dieweil Wir auch wiſſen tragen / das vor Jarn
bey vnſern Cloͤſtern / als ſonderlich zů Tegernſee / Ni
dern vnnd Obern Alltach / Raitnpuch / Furſtnfeld /
Windberg / Oſterhouen / Allerßpach / Surfinzell/ / Beyrn/
Eetal vnd Staingaden / auch andern mer orten in vn⸗
ſerm Land / vil hübfcher vnd gewachßner pferd erzogen
ſeind woꝛdẽ / So iſt demnach vñ in bedenckung des gmai⸗
nen nutz / an dieſelben obgemeltẽ / auch all ander vnſer Pre
laten / vnſer gar gnedig beger vnnd bitt / das ſy füran jhr
Gſtuůt fürderlich dermaſſen beſtellen / vnnd wider halten
woͤllen / auff das ſy bey jnen wider huͤbſche vnd gewachß⸗
ne Landroß / wie por alter / ziehen vnnd haben moͤgen /
Welche pferd Wir auch von nen vmb ſonſt nit begeren/
noch folchs vnſern Ambtleüten vnd Dienern Fains wegs
geſtatten Sonder wo Wir fölche pferd ains oder mer
für Ons / oder vnſer diener nottürfftig werden/ die woͤl⸗
len Wir inen alfdann gnediglichen bezaln laſſen / Auch
fonderlich ſolchs gegen den Prelatn / die difem vnſerm be»
gern gehorfame volziehung thun / mit gnaden zůerkennen
vnuergeſſen bleiben/ Damit auch von nen vnnd andern
die Öftüt deſto lieber vnd fürderlicher angericht/ auch im:
Band güte Rof ne werden / So wöllen Wie auf
gnaden / auff vnſere Elöfter etlich Bſchoͤl verordnen laſ⸗
fen/die ſollen nit allain bey den Cloͤſtern gebraucht / ſon⸗
Be mM 5; de
/
Das Dritct Buͤch.
der auch andern ſo hübſche vnd geſchlacht Můtterpferd
haben / vergont werden. |
Hrünffeer Articul.
Den Paurn die onnntzen vbꝛigen
DB abõeſchaffen.
rn alsin vnſerm Furſtenthumb der Roß halber
ain beſchwerlicher verderblicher mißbꝛauch einge⸗
trungen Nemlich das ſich je vil in Stetn / Maͤrcktn
vnd auffm Land / mit überigen vnnützen klainen Aoffn/
dero ſy weder zům Feldpaw / noch anderer jrer notwen⸗
digen arbait bedürfftig ſeind / beladen / dardurch nit allain
den gůten Roſſen Die Fuͤterey entzogen / ſonder die Waid
überfchlagen / das Hew vnnd andere vnderhaltung des
Viechs / dermaſſen verzert / das deſto weniger Bueuich
erzeügt vnnd erzüglt werden mag / darauß nit klainer
maugel an flaiſch / milch / ſchmaltz / vnnd anderm eruolgt.
Dem nach ſo woͤllen Wir / wo bey ainem Inwoner / es ſey
in Stett / Maͤrckten oder auffm Land / dergleichen überi⸗
ge vnnd vnnutzpare RBoß gefunden / das jme dieſelben ze⸗
ſtundan vnd alßbald abgeſchafft / vnd weiter kains wegs
mer geſtatt werden / Jedoch ſoll ſolch abſchaffung yeder
zeit / auff vorgeende gůte erfarung / der maſſen vnnd mit
ſolcher bſchaidenhait bſchehen / damit dannoch dardurch
niemand an feinem Feldtbaw / oder ſonſt an feiner gebür⸗
lichen narung verhindert / noch das Saltz oder ander not⸗
wendig fůrwerch im Land geſperrt / ſonder on ſchmele⸗
rung vnd abbruch moͤg erhalten werden.
Athter Titul.
Som Schmaltzkauff .
Fl. LXVI
Erſter Articul.
Das den Außlendern das Schmaltʒ anderſt
nit dann an den offen Jarmaͤrckten ge»
kauffen ſoll geſtat werden.
X Tem des Schmaltzkauffs halben iſt vnſer ernſtli⸗
cher befelch vnnd mainung / das furan in vnſerm
Furſtentumb Bayrn / den Außlendern vñ Geſten /
das Schmaltz an den heüſern vnnd auff den Wochen⸗
maͤrckten zekauffen / gentzlich verboten fein vnnd nit mer
geſtatt werden ſoll / dann ſich in warhaffter erfarung be⸗
findt / das die Außlender vnnd Geſt / das Schmalz den
Inlendern / vnd gmainem armen mañ im Lande / ſonder⸗
lich auff den Wochenmaͤrckten verteüren / vnnd auf den
henden kauffen / Aber auff den gwoͤndlichen Jarmaͤrck⸗
ten / ſoll dem Außlender vnd Gaſt ſo wol / als dem Inwo
ner das Schmaltzʒ zekauffen zůgelaſſen werden.
Ander Articul.
Das man die frembden Schmalskeäffl on
Poletn oder Paßpoꝛcn / nic ſoll
paſſirn laſſen.
—X oꝛdnen ſetzen vnd woͤllen auch / das von kainer
Obꝛigkait / yemand ainich Schmaltʒ durchzefuͤrn
geſtatt werde / noch das fürgeen laß / es hab dann
derſelb Schmalgfürer / ain glaubwirdig verſiglt Pole⸗
ten / vnder vnſer Ambtleut oder der Landſaͤſſen / ſo gefrei⸗
te Jarmaͤrckt haben / inſigl / das ſolch Schmaltz im
M iij Land /
2 DDr Buͤch.
Land auff den offen zůgelaſſen Jarmaͤrcktn / oder auſſer
Lands gekaufft fey-
Dritcer Articul. J
Wie die Inlendigen Kcufft vnd Fragner das
ſchmalt aufflauffen moͤgen.
VIhhy wiewol vermoͤg voꝛig vnſer Landßoꝛdnung / al⸗
len Keüffln vnd Fragnern vnſers Fürſtenthumbs /
on vnterſchaid / ſy ſeyen in Stern / Maͤrckin / oder
auffm Land angeſeſſen / allenthalb an den heüſern / Wo⸗
chen vnd Jarmaͤrckin ain freyer Schmaltzkauff zůgelaſ⸗
fen worden / So befindt ſich aber in erfarung / Das ſolche
zůlaſſung durch ſy hoͤchlich mißbraucht / vnd vnſern Vn⸗
derthanen zů mercklichem nachtail raicht / Dañ die auffm
land vnderfahen ſich das ſchmaltz / ſouil ſy deſſen im
Land bekomen moͤgen / zůſam zekauffen / vnd den Außlen⸗
digen / ſo estheürer dann die im Land annemen / zegeben /
dardurch nit allain das ſchmaltz auf dem Land verfürt/
fonder auchin hohe ſtaigerung gebracht wirdet/Die aber
ſo in Stet vnnd Maͤrcktn angefeffen / vndernemen ſich
das ſchmaltʒ nit allain auffm land an den heüſern / ſonder
auff den Wochenmaͤrcktn hauffenweiß onnd mer Damm
fy zů erbaltung jrer Laden beduͤrfftig / fürzekauffen / auch
volgends daſſelb gegen dem gmainen onnd armen band»
werckßman / nach jrem willen zeſtaigern / oder etwo gar
auß dem Land zůuerfuͤrn / Dem aber allen / wie ſich ge⸗
burdt / zů fürkomen / ſo ordnen vnnd woͤllen Wir mit Rat
vnſer Landſchafft / das gedachten Keüffln vnnd Frag⸗
nern im Land / fürohin der ſchmaltzkauff / vermoͤg vori⸗
ger Landßordnung / auff den gwoͤndlichen Jarmaͤrcktn
vnuerwoͤrt fein/aber auſſer derſelben Jarmaͤrckt / ſoll de⸗
nen ſo auffm land angeſeſſen / kains wegs mer gſtatt Ban
\ h Ir en /
Hd. LXVm
den / das ſchmaltz anderſt / noch inmerer anzal auffzekauf⸗
fen / dann ſouil ſy in den Doͤrffern oder Flecken / darinnen
ſy heüßlich wonen / bey jrn nachpaurn / denen ſy es allain
zůr haußnotturfft / vnd ſonſt nit anderſt geben ſollen / ver ⸗
treiben vnd verkauffen moͤgen. Denen aber ſo in Stetn
vñ Maͤrcktn haußſeſſig / ſoll der Schmaltzkauff auff den
Wochenmaͤrcktn / fo in vnſerm Fürſtentumb gehalten
werden / gentzlich vnd durchauß verpotn / vnd auffm land
allain mit diſer maß zůgelaſſen ſein / was ſy daſelb von
ſchmaltz bekomen / das ſy daſſelb nit auſſer Lands / ſonder
allain ʒů vnſern Stet vnd Maͤrckten bringen / vnd darin.
ei Men Marckt / wie fich gebürt / faıl pieten vnnd
ingeben.
NMeunter Ditul.
Dom kauff allerlay pfen⸗
wverd dir hanſnocturft.
Brſter Arcicul.
Das die angeſeſſn Landleüt alle eſſende pfen,
werd zů jrer haußnotturft an den heüſern
vnnd ſtaͤlln kauffen moͤgen.
RER: hieuor gefchribne verpot wider den we
=, ſollen allain ſtat haben vnd verſtanden werdẽ / ſo
ainer das Viech / Schmaltz oder andere eſſende pfen⸗
ent mM ig werd
Das Dritt Buͤch.
werd zů weiterm verkauff / beſteln vnd fürkauffen wolt/
Was vnd ſouil aber ain yeder Landman / er ſey Prelat/
Edelman / Burger oder ander / deßgleichen auch die offen
Wirt vnd Gaſtgebẽ im Land ſeßhafft / von klainem oder
groſſem / faiſtn oder magern Viech / Kelber / Schaffen /
Lembern / Schmaltz / Obs / vnnd allen andern eſſenden
pfenwerden / zůr haußnotturfft bedürfftig / vnd me in ſei⸗
nem hauß zůuertzern not thůt / das ſoll me an den Staͤl⸗
len oder heüſern / von den feinen oder andern / auch an den
offen Wochen vnd Jarmaͤrckten / zůkauffen erlaubt vnd
vnuerwert ſein/ Doch das derſelb ſolch Viech / auch
Schma iʒ vnnd andere effende pfenwerd von fürkauffs
wegen / noch in oder auſſer vnſers Lands / andern weiter
nit verkauffe / noch yemands zů lieb / oder von betts we⸗
gen / beſtell oder auß dem Lande verſchicke / noch andere
kauffmanßgwerb damit treib / Sonder allain ſouil er zů
feiner haußhaltung vngeuerlich zůuerprauchen notturff⸗
kauffe / bey vermeydung ob vnd hernach geſetzter
‘praife 2
Ander Arcicnl.
ie die Vnderchanen re faile pfenwerd
irer herrſchafft anpieten vnd ver⸗
kauffen ſollen.
28 ſoll auch niemandts was ſtands der iſt / ſeine Vn⸗
(= derthanen von fürfauffs wegen / jme das Schmalg
oder ander pfenwerd vor andern zůuerkauffen benoͤt⸗
tigen / abermaln bey vermeydung vnſer vngnad vnnd
ſchwaͤren ſtraff.
B hl. ‚ar Was aber diefelben Vnderthanen zůuerkauffen haben /
Pan fange a8 ſollen ſy r herrſchafft anzebieten / vñ zů der haußnot⸗
— A. H7TR na
tucfft
a
0 n
Fol. LXIX
notturfft vmb gebürliche bezalung / wie ſy das ſonſt hinge
ben ne andern verfolgen zelafjen ſchuldig fein
Dehender Ditul.
Don Reiffin -Eragnern
vnnd Hoͤcklern.
Grſter Arcicul.
Wie ſich die Inlendigen Keüffl / Rragner vnd
Hoͤckler / mmedem fürkauff eſſender pfenwerd
im Land vnd an den landgraͤnitzen
halten ſollen
Cem die offen Keuffl, Fragner vñ Hoͤckler / die in
| vnſern Stetn / Panmaͤrcktn / vnd auffm land an⸗
Ogeſeſſen ſeind / moͤgen huͤner / ayer / kaͤß / obs / vnd
andere eſſende pfenwerd (doch viſch / krebs / kelber / vnd
dergleich klain viech / auch das Schmaltz / dauon hie oben
geſagt ift/aufgenomen) an den Heüſern vnd offen Wo⸗
chen vnd Jarmaͤrckten wol kauffen / Vnnd ſolche pfen⸗
werd / die ſy an den Heuſern kauffen / ſollen ſy allain zů vn⸗
fan Stern vnnd Maͤrcktn bringen / darinnen an offem
marckt oder in jren Laͤden / wie ſich gebürt / fayl haben
vnd verkauffen. Jedoch ſollen die Fragner vnd Hoͤckler/
in den Stetn vnd Maͤrcktn haußſaͤſſig / mer pfenwerd
nit fürkauffen / dann ſouil jnen zů erhaltung vnnd verle⸗
gung jrer Laden von noͤten iſt / deßgleichen auch die pfen
st werd /
SDas Dritt Buͤch.
werd / ſo ſy an den Heüfern bekomen / allain den Stet vnd
Maͤrcktn / darinnen ſy heüßlich bewont / zůbringen / vnnd
daſelb / wie obſtet / in den Laͤden vnd offentlich hingeben.
Aber ſonſt kains wegs an andere ort / noch auſſer Lands
verfaͤrn noch hingeben / Außgeſchloſſen die / ſo auff den
Landgraͤnitzen ſitzen / oder an die Reichſtett ſtoſſen / den
ſolle doch allain die pfenwerd / die ſie ſelbs bey jren heü⸗
ſern vberkomen oder ertzogen haben / auß dem Land zů
verkauffen vnuerpotn fein,
Ander Articul.
Das auſſer obgemelter Keufft Pragner oder
Böker, im LTand kain fürkeuffl geduldt /
auch kain lediger Gfellsüfürkeuffl mer
zuͤgelaſſen werden foll.
! oͤllen auch mit ganzem ernſt / das ſonſt aini⸗
den — ei ae — noch
auffm Land / anderer geſtalt Dann wie voꝛrſtet / nit
geduldet / Das auch die ledigen Gſellen /die in vnſerm
Land heüßlich nit angeſeſſen / noch aigen haußhalten ba»
= / fürobin Eains wegs mer zü fürkeuffl zögelaffen wer⸗
en.
Dritter Articul.
Das die keüffl / Fraaner vnd Höcklervon
ren Obꝛigkaicn vꝛlund haben ſollen.
mit auch diß vnſer gebot gegen den Fragner vnd
RHoͤcklern deſto ſtatlicher handgehabt / pri die bemel⸗
ten Fragner vnd Hoͤckler im Land ſeßhafft erkant er
4. LXX
den / vnd fich die frembden neben jnen nit einmifchen moͤ⸗
gen / Sollen ſy yederzeit von jren Obrigkaitn / mit glaub⸗
wirdiger vrkund fürfehen ſein / vnnd jnen auſſer fuͤrwei⸗
ſung derſelben / wo ſy darumb angeſpꝛochen / ainiche pfen⸗
werd zekauffen nit zůgelaſſen werden,
Diereer Arcicul.
Don handchabung vnnd ſtraff des verpoenen
Schmalch vnd andexer eſſender pfen-
werd fuͤrlauffs.
lien ns anlangt das etlich vnſer Landfäffen/
Ambtleüt / Burger vnd fonder perfonen in vnſerm
Lande / ſich des fürkauffs mit dem Schmaltz / vnnd
andern eſſenden pfenwerden an den heüſern / Wochen
vnd Jarmaͤrckten etwas mit ainem vberfluß / vnd ſonde⸗
rer verdechtlicher weiß zůgebrauchen / vnnd mit den ver⸗
kauffern ſonder verſtand vnnd fürgeding zemachen vn⸗
derſteen ſollen / Demnach woͤllen Wir / das durch die or⸗
denlich ObzigEait yedes orts / auff den Wochen vnd Jar⸗
maͤrckten / deßhalben ſonder perſonen zů auffſeher beftelt/
damit die vberfarer diſer vnſer Landpot / mit ernſt ge⸗
ſtrafft werden moͤgen / des wir ainen yeden hiemit ge⸗
warnt woͤllen haben.
Vnnd zů handhabung obuerſchꝛibner vnſer ordnung
vnd Landpots/fchaffen Wir hiemit in ſonderhait / allen
vnd yeden vnſern Pflegern / Richtern / vnd andern vnſern
Ober vnd Vndter Ambleütn / darzů allen andern / ſo O⸗
bꝛrigkait oder Gerichtßuerwaltung in vnſerm Füurſten⸗
thumb haben / Wo die vberfarer nechſt verſchriben vn⸗
ſers Landpots / mit ſchmaltz oder andern eſſenden pfen⸗
werden betretten werden / darauff ſy Dann je fleiſſig auff⸗
ſehen haben ſollen / das ſy alßdann die DOOR
| olchs
Das Arie Buͤch.
ſolchs wiſſentlich vnd warhafftigklich erfindet / mit ſol⸗
cher rer wahr auffhalten / vnd die zů jren handen nemen
ſo len / dariñ vnſern Ambtleütn in vnſern Obrigkaitn ain
halb tail / vnd der ander halb tail / Vns in vnſer Chamer
verjallen fein vnd bleiben ſoll / Auch allen andern Obxig»
kaitn vnnd Hoffinarchsherꝛn / denen hiein die ſtraff zůge⸗
burt / an ren billichen ſtraffen / nach vorangezaigter maͤſ⸗
ſigung / abermals (wie vor geſetzt iſt vnuergriffenlich.
Minlffter Titul.
+ Dom Barn vnnd
| ARE
© Frfter Articul.
Das der Garn und Wollauff auffer der Jo⸗
chen vnd Jarmaͤrckt gar verpocn fein ſoll.
Jewol in voriger Landßordnung / auch etlich dar⸗
uber außgangen Landpotn / der bſchwaͤrlich für⸗
kauff Garns vnd Woll / mit ſonderm ernſt vnnd
bey geſetzter peen vnnd ſtraff verpotn worden / So hat
doch ſolchs alles bißher zů würcklicher abſtellung ſolchs
furkauffs / nit erſchieſſen woͤllen / derowegen Wir dann /
durch Die Leinweber / Loder vnnd Wolwürcher vnſers
Fürſtenthumbs / zů mermaln angelangt vnnd gebetten
worden hierin gebürlichs einſehens zethůn / vnnd wen»
dung fürzenemen / Demnach haben Wir mit vnſer Land⸗
ſchafft dauon geratſchlagt vnnd vns nachuolgender ord⸗
nung
Hol, LRXI
nung im Wollkauff entſchloſſen. Woͤllen vnnd gebieten
darauff / das fürohin vnd erſtlich / der Garn vnnd Woll⸗
kauff / an vnnd bey den heüſern auff dem Landoder Gey /
in ynſerm Furſtnthumb durchauß menigklich / dem Inn⸗
woner ſo wol als dem Gaſt verwert / vnd bey verlierung
* vnd der Woll oder deſſelben werth verbotn
ein ſoll.
Ander Articul.
Fe vnd wem der Garn / auch Inn vnd Nuſß⸗
endiſcher Wollkauff auff Wochen vnnd
Jarmaͤrckten sügelaffen ſey.
ER foll auch auffden freyen Wochen vnd Jarmaͤrck⸗
ten allaindenen Inn vnd Außlendern / das Garn vnd
Inlendiſche Woll / zekauffen geſtatt werden / die Lein
oder Wollwurcker / Loder/ Tůchmacher / Huͤter / Handt⸗
ſchůchmacher / Hofnftricker / oder ſonſt Der Handtwer⸗
cker ſeind / die das Garn oder Wollen ſelbs mit der Hand
vnnd jrem gſind zů jrs Handtwercks notturfft / gebrau⸗
chen vnd verarbaitn.
Nachdem aber durch Die Außlender vil Behamiſch
Pfaͤltziſch vnd ander frembde Woll / zů etlichen Stet vnd
Maͤrcktn vnſers Furſtnthumbs / gebracht vnnd gefuͤrt
wirdet / damit dann wie billich / ſolche zůſuͤrung vnnd ge⸗
werb erhalten vnnd gefürdert werden / ſo ſoll in ſolcher
Außlendiſcher Woll / auff den Jarmaͤrcktn allen vnſern
Landleüten ain freyer kauff zůgelaſſen fein/ ——— den
Wochenmaͤrcktn / ſollen die Handtwercker / ſo wie obſtet /
die Woll verarbaitn / in Der gedachten frembden Woll /
allwegen den vorkauff haben / Wann ſie aber zů —
jrs
Das Duicc Buͤch.
jrs Handtwercko einkaufft / vnd darüber noch mer fayler
vnd frembder Woll / auff dem Wochenmarckt verhanden
wär / alßdann ſolle den andern vnſern Landleütn / ob ſie
gleich nit der obbemelten ORORRAERE wären / *
— vnuerwert fein,
J— SDeiitter Hrcicnl,
Das die Garn vnd Wollleüffl vongren
Obꝛ iglatten vrlund gaben pen,
nit auch die —— p SR Garn vnnd
Woll obgehoͤꝛter maflen verarbaiten / erkent / vnnd
ſich niemand vnder ſolchem ſchein / des Garn oder
Woofer betruͤglicher weyß anmaſſen müg / So J
ain jeder von ſeiner Obꝛigkait glaubwirdig vrkund
"ben vnd fürbringen / das er ain ſolcher Handtwercker fe en)
‘der jme das Ösen vnnd Woll ſelbs / zů feiner arbait kauf⸗
fen vnd verarbaiten woͤlle.
— Viercer Arcienl,
en Monftraffdet: vberfarer. 2
| Elcher aber ſich vnderſteen REG Wi
Wollauffden fürkauff/ difer ordnung zewider / auff ⸗
zekauffen / derſelb vberfarer ſoll als offt es sefchicht)
N die ordenlich Obrigkait / des orte er betretn wirdet
na Kram
Bi Rear nme arn oder
a ats folcher kauff wider ——*
Fol. LK
oder aber den bemelten Handtwercker / die das zů ihrer
bandtarbait notturfftig ſeind / gegen bezalung des kauff
gelts gelaſſen werden. |
Hrünffeer Articul.
Das ain yeder angeſeßner Landman
Garn vnd Woll zuͤ ſeiner hauß⸗
notcurfft kauffen mög.
Edoch wo ain angeſeſſner Inwoner vnſers Fürſtn⸗
thumbs zů ſeiner haußnotturfft Garns oder Wollen
bedürfftig waͤr / das er zů ſein ſelb / oder ſeins hauß⸗
gſinds beklaidung verwürcken laſſen wolt / das ſoll jhme
zekauffen vnuerwert ſein. *
Sechßter Articul.
Von der Dürer vnd franfen Woll.
85 ſich auch an etlichen orten in vnſerm Fürſtn⸗
Althumb / die Tüchmacher vnnd Hüter gegeneinander
beklagt haben / wie ain thail dem andern / an dem
Wollkauff verhinderung thů / welchs jnen an jren Handt
werckẽ / zů mercklichem abbruch raiche sc. Haben Wir deß⸗
halb aigentlich erfarung nemen laſſen / Vnnd darauff mit
Rat vnſer Landſchafft beſchloſſen / das den Hůtern nit
allain zůgelaſſen fein ſoll / ſich der gmainen Hůterwoll /
fonder auch ver krauſen Woll / zů den geʒognen Huͤten zů⸗
vH} | I ı gebiauchem
Das Diitt Bid.
gebrauchen / Doch das ſie dieſelben auff offnen Far vnnd
Wochenmaͤrcktn beſtellen / auch weiter nit verkauffen /
noch furkauff damit treiben / ſonder allain dieſelb zů rem:
Handtwerck gebrauchen / vnd in jren werckſtetn verar⸗
baitn. Wo auch ain Tüchmscher vnder feiner erkaufften
Woll aine het / die jme zů feinem Tůchmachen nit nutzlich /
ſonder den Hůtmachern zům Huͤtmachen dienſtlich waͤ⸗
re / die mag ain Hüter von demſelben Tůchmacher wol
keüflich annemen / auch entgegen der Tůchmacher dem
Hůter dieſelb geben / doch das in ander weg kain furkauff
damit gebsaucht / ſonder wie obſteet / durch die kauffer
verarbait werde.
Slbender Arcicul.
Das kain Wepff noch Schwarffonanße |
gewoꝛckt auß dem Land verfuͤrt
„werden ſolle.
Nd nachdem Vns verner angelangt / wie ſich die
¶Innwoner vnnd Außlender vnderfahen / die Wepf⸗
fen vnnd Schwaiff auffzekauffen vnnd zů nach⸗
thail der Weber auch gmains nutz/ bauffenweiß au
dem Land zebringẽ / So woͤllen Wir daſſelb hiemit an
lich abgeſchafft vnnd gepotn haben / fürohin kainem / we⸗
der frembden noch Inlendigen zůgeſtattn / ainich vnauß⸗
geworchten Schwaiff oder Wepffen anf dem Land zů⸗
nerfuͤrn / Sonder ſouil derſelben verkaufft / die ſollen im
Land behaltn / vnd darinnen gar aufgemacht vnd an die
flat geworcht werden. |
Zwelffter
Fol. LXXIN
Zwelffter Titul.
Don fürkauf Bfüls
vnnd Eeders.
Brſter Articul.
Wieder fürlauff des Gefülls / Eeders vnnd der
Heiüit verpotten fein ſoll.
Ks vber hieuor außgangne Landpot / der fürkauff des
Gefüls / Leders vnnd der Heüt / ſo auſſerhalb der of⸗
fen Wochen vnd Jarmaͤrcktn bſchicht / wenig abge⸗
fielt/fonder ain zeit her faſt wider eingetrungen / Ordnen
vnd ſetzen Wir / das fürohin ſolcher fürkauff bey vnſer
ſchwaͤren vnerlaßlichen ſtraff gentzlich verpotn ſein / vnd
kainem mer auſſer der Wochen vnnd Jarmaͤcktn geſtatt
werden, Außgenommen was die Kürßner / Lederer / Rie⸗
mer / oder ander Handtwerckßleüt zů jrer Handtwercks⸗
arbait: Deßgleichen die Prelatn / vom Adl oder Burger
in jren Heüſern zůuerbrauchen notturfftig ſein / das ſoll
jnen auff dem Land / doch zimlicher maß zekauffen erlaube
vnd vnuerwert ſein.
Ander Articul.
Dierohen vngewoꝛchcen loeü aufs dert
Land nit zuuerfuͤrn.
un wi
Das Dre Bid,
Je wöllen auch in ſonderhait / das fürohin dte rohen
VB vnnd vngearbaite Heut / von dem
Diech/8 in vnſerm Land geſchiaeht Hemeisget und
abgethon wirdet / Eains wegs mer auf vnſerm Surfen
thumb follen verfürt zfonder darinu 5* außge⸗
woꝛcht / vndt har gn dieſtat berait werde Be; %
Drepʒchender Titul
Hom O elauch San.
vnd Eeinlauff,
Grſter Aruieul ·
Su aisenfresch Bw an
maͤrcken lurkaufft werden ſoll.
Jeweil Wir in erfarung/ das Oeli in geoff er anzal
— erm Fürſtnuthumb gefuͤrt / vnd ain merckli⸗
cher fürkauff Damit getriben wirdet / So gebieten.
Wir hiemit ernſtlich / das füran niemand mer das Oel
zům fürkauff / oder daſſelb auf dẽ Land zůuerfuͤrn / anders
Dann auff den freyen Jar vnd Wochenmaͤrcktn hingeben
noch kauffen ſoll / Welcher aber das vbertritt / der ſoll dar⸗
umben durch die Obäigkait des orts / da es geſchicht / wie
ſich a werden,
—
Anden Arcienlı | ER
wie
-.
nt HE LRRIH
Wie der Hanif vnud Eeynlauff i⸗
Cs Wir aber Iingfttich etlich Mandat zü abftellung
Ay des fürkauffsdes Getraids / vnd ander gmainen pfen
werdn außgeen laffen./ ng etlichen dabın ger
deut vnnd verftanden worden /alsfolte es ſich / auff den
Lein vnd Hanif auch erſtrecken / darauß dann eruolgt / das
man den Mullnern ſolch Kein vnnd Hanif kauff/ bey den
beufern / zů jren Oelſtampffen / nit mer wie vor geſtatten
woͤllen / des man aber bey den Kirchen / vñ ander orten im
Land / groſſen mangl geſpurt hat / Demnach vnd dieweil
man den Lein vnd Hanif ſelten gen Marckt bringt / auch
ainem jeden nit glegen iſt / mit ſo wenig / als eu. gemai nklich
paut / die Maͤrckt zůbeſůchen / So woͤllen Wir / das furan
den Müllnern vnnd andern / ſo auß dem Lein vnd Hanif
Bel machen / denſelben an dẽ heüſern zekauffen vnuerwert
ſey / vnd wie vor vnnerhindert zůgelaſſen werde / Doch dz
fie das Del / den Innwonern vnſers Furſtnthumbs / die
des auſſerhalb des fürkaufs notturfftig ſeind / verkauffen /
oder zů freyen Jar vnd Wochenmaͤrcktn fuͤren.
Dierschenper Ditul
Gmain verpot wider
den fürlauff.
Brſter Arcieul.
me.
Das Diitt Bid:
Das die Zuılane den Außzlensern fan
war fürfauffen/ noch auß dem Eand
ſchicken ſollen.
Ser zů beſſer handthabung obgefchubner ordnung
wider den fürkauff / woͤllen vnd gebieten Wir in an
em ernſt / das furan Durch jemand in vnſerm Für⸗
ſtenthumb / er ſey Edl oder Vnedl / hochs over mder
Stands / kainem Außlender (wie etlich zeither / vnſern
Vnderthanen vnd Innwonern ze Bayrn zu mercklichem
nachthail geſchehen iſt weder Trayd / Viech / Schmaltz /
Inßlit / Schmer / Flachs / Leder noch andere pfenwerd /
wie die genant oder gehaiſſen ſeyẽ / in kain weg mer bſtelt /
auff kaufft / oder gelt darauff furgebẽ ſoll werden. Welcher
aber diß vnſer gebot vbertretn / das alſo nit halten / vnnd
ſich ſolchs wiſſentlich zů jhme erfinden wurde / dem ſoll
ſolchs gekaufft gůt / durch ſein Gerichtsobrigkait genom⸗
* — rn aha nody
erobert / ſo ſo nn derſelb vberfarer nach glegenhait
ſeins verpꝛechens / mit ernſt geſtrafft werden.
Ander Articul.
Das alle haimlichpaͤet vnd fürgedingder
keüff verporn ſen.
S ſoll auch niemand weder durch ſich ſelb noch an⸗
der / mit den verkauffern aller vnd jeder obuermelten
waren vnnd eſſenden pfenwerd als Getraid / Diech/
Schmaltz / vnnd ailes anders / ſo zů freyem vnnd faylem
Marckt gefuͤrt vnnd getriben wird / vor vnnd ehe ſolche
warn vnd eſſende pfenwerd / zů den offen Wochen vnnd
Jarmaͤrcktn
Hs. LXXV
Jarmaͤrcktn gebracht werden / kain kauff ßabred oder paet
noch fürgeding: Es ſey vnder / oder vor den Thorn / auff
den gaſſen / oder in jren noch andern heüſern / oder auff
dem Feld / oder in ander weg / wie das erdacht werden
möcht / weder haimlieh noch offentlich / machen / noch
ſolchs vnder wegen thůn oder bftelln/ ſonder ain jeder / de⸗
me der kauff an den heüſern vñ ſtaͤllen vermüg diſer vnſer
ordnung hieoben außtrucklich vnd in ſonderhait nit zůge⸗
laſſen iſt / ſoll alle fayle warn on pfenwerd / frey / vnbſtelt /
vnuerleykaufft / zů den offen vnd ferien Wochen vn Jar⸗
maͤrcktn bringen laſſen / vnd darinn Fein geuerde brauchen.
Welcher aber ſolchs vberfarn wurde der ſoll von der
Obrꝛigkait / der die ſtraff zůgehoͤrt nach vngnaden ger
ſtrafft / vnd der felben Obrigkait darzů die waar auch dns
Getraid / Died) / Schmaltz / oder wo es andere eſſende
pfenwerd waͤrn / wie vorſteet / verfalln fein.
Deitter Articul.
Das die ürſtlich Ambeleüt vnd Eand⸗
ſaͤſſn niemand den fürlauff
erlanben ſollen.
RE tebieten auch in gantzem ernſt / allen vnnd jeden
vnſern Ambtleütn / was Stande die feyen/ vnnd
wöllen /dssfienun füran Eainem Gaſt noch Land»
man /den fürkauff/ wider innhalt vnnd außweiſung ob>
uerſchribner Landpot / in ainer oder mer fachen zetreiben
vnd zůgebꝛrauchen / in ainich weiß vergunnen / zůlaſſen vnd
geſtatten / wie bißher an etlichen orten / dem gmainem nutz
zů mercklichem nachtail vnnd ſchaden / geſchehen iſt / bey
vermeidung vnſer ſchwaͤren ſtraff / vngnad vnnd entſe⸗
tzung jrer aͤmbter.
Dergleichen ſoll es durch vnſer Landfaffen / in jren ge⸗
richten vnd hofmarchen auch gehalten werden.
9
ierter
Das Deitt Buͤch.
Merter Artienl.
Su fürohin das lauffgelt ab
ſein ſoll.
Vßg ſonderlich als an etlichen orten vnſers Fürſtn⸗
thumbs durch vnſer Ambtleut vnnd Landſaͤſſn /
auuß altem gebrauch den furkeüfln gegen bezalunng ai⸗
ner geringen Summa / als zehen oder funffzehen kreützer/
ſo man das kauffgelt genent / allerlay pfenwerd in jren
ambtsuerwaltungen vnnd gebieten / auffzekauffen ver⸗
gunt vnd zůgelaſſen / So woͤllen Wir daſſelb hiemit auch
auffgehebt / vnd denſelben vnſern Ambtleutn vnd Land⸗
ſaͤſſn / ſolch kauffgelt zenemen oder jemand den fürkauff
zügeftatten gentʒlichen verbotn haben,
Wir woͤllen auch derowegen vnſer fleiſſige erfarung
auff die Ambtleüt vnnd Obꝛigkaitn haben laſſen / ob je
mand diſer vnſer ordnung zewider der fürkauff zůgeſehen/
vnd jezůzeiten ——— geben wurden / dann Wir ſolch
aigennutzig Obꝛrigkaitn vnd Ambtleüt / andern zů ainem
ebenbild / nach vngnaden darumb zůſtraffen vorhaben.
Hunter Articul.
Von ſtraff dero ſo zͤm andern malam
fürkauff becretn werden.
N aber ain fürkauffer zům andern mal betreten
wirdet / derfelb fürkauffer /defgleichen der Ambt⸗
* man /
$£o. LXXVI
man / oder Ambtknecht / wo er felbs fürkauff treiben oder
Sr de elf m Io
ofſfentlich am n
Sechſcer Arcicul,
Wie die obnerſchuben Eandpot des für⸗
kauffs / ſo des noctur fftig vajachen
fürfallen zůͤzeiten geaͤndert
werden mügen.
ee)
O Baber von wegen fürkauffs / des groſſen vñ Flainen/
N faiften vnnd magern Viechs ſambt dem Getraid /
vnd aller ander pfenwerd in beſonder an den Graͤni⸗
tzen / ſo mercklich bſchwaͤrung fürfielen/ / darauß gmainem
nutz nachtail vnd ſchad / das offentlich waͤre / eruolgt / wie
dann die zeit vnnd Jargeng / auch die Gegent vnd Kifirn/
von wegen der anſtoſſenden Land vngleich ſeind / darinn
ſollen vnnd woͤllen Wir als Landßfurſtn / ſambt vnſern
trefflichen Raͤten / ( Nachdem vnſer — noch jre
verordnte / nit täglich bey ſolchen bſchwaͤrlichen klagen
fein moͤgen) ſelbs yederzeit / dem gmainen nurz zů furder⸗
ung vnd gůtem / gnedige vnd zimliche milterung vñ maͤſ⸗
ſigung thůn. Wo aber auß ſonderlicher beſchwaͤrung die
notturft erfordern wurde / obberuͤrts fijrkauffs halb ainen
oder mer Articul zůueraͤndern / gar abzethůn / oder von
newem zemachen / daran gmainer vnſer Landſchafft allen
Ständen gelegen waͤr / ſolchs woͤlien wir yederzeit / mit
Kat vn ſer Landſchafft Sder derſelben verordnten thůn.
Sibender Articul. |
ee h Anʒaigung
Das Si Buͤch.
Alnsaigung des vercrags der Fürſtlichen heil:
ſer O ſicrreich vnd Tyrol auch Gbern
| vnd Nidern Bayrnn.
Achdem weylend die Hochgebomen Fürſtn Hertzog
Nerounam, vnſer lieber herz Dater / auch Herzog
Ludwig vnſer lieber Detter / fich mit dem durch⸗
leschrigifin Furſtn vnnd Herm Ferdinando Roͤmiſchen
Koͤnigꝛc. Vnſern lieben Herrn Vattern / Vettern vnnd
Schwehern verainigt / vnnd gegeneinander verſchriben
aben / das zwiſchen den Fürſtlichen Heuſern / der Nider⸗
fterzeichifchen Land / vnnd der Graffſchafft Tyrol auch
jrer Mayeſtat vordern Landen / vnd Obern vnd Nidern
Bayrn / alle Straſſen vnd Waſſerſtram / offen fein vnnd
bleiben / vnd kain thail dem andern die Straſſen auch zů⸗
sang faylen kauffs vnnd gwerb der Lande / mit der that /
oder in ander weg verſperrn / abſchaffen noch bſehwaͤrn
ſolle. Das auch ains jeden thails Vnderthanen zůgelaſ⸗
ſen / allain auff den freyen Maͤrcktn / gegen bezalung vnnd
entrichtung der Zoll vnd Meüt / nach ordnung vnnd be⸗
freyung der Stet vnd Maͤrckt / mit kauffen vnd verkauf⸗
fen / zehandln / vnnd der fürkauff auff dem Gey / verhůt/
vnd nit gedult werden ſoll / wie dann der angezogen ver⸗
trag weiter mit bringt. So gebieten vnnd woͤllen Wir/
das ſolcher verainigung volziehung beſchehen / auch den
Oſterꝛeichiſchen / vnnd Tyroliſchen in vnſerm Lan⸗
de( per entgegenden Vnſern in jrer Mayeſtat
bemelten Landen / darinn auch kain ſper
‚noch verhinderung bſchicht) freyee
kauff /auff den freyen Jar⸗ *
maͤrcktn / wie voꝛ⸗
werden
Aſeu
gran Sünffsehen?
K iinffschender
Lil.
Hon Freyſtifftern Leib-
gedingern vnd Grbrechtern.
Biſier Arcicul.
Wie mar gegen den Rreyſtifftern handlen
ooll / die vber rer herrſchafft willen die
guͤcer beſitzen. —
Achdem ſich die Freyſtiffter / vnangeſehen das in
voriger vnſer Landßordnung / derohalber wider
ſy / ain ernſtlich Landpot begriffen gweſt / dan⸗
noch vnnd daruber yezůweiln vnderſtanden / jren Herr⸗
ſchafften / ſo dieſelben jrer notturfft vnd glegenhait nach/
jre Hoͤff vnd andere güter auff dem land / andern Mayren
verſtifften / vil trangs vnd můtwillens zůbeweiſen / auch
nit allain gegen derſelben jrer Herrſchafft / ſonder auch
den ſenen / die an jrer ſtatt auffgeſtifft werden / ſich troͤlich
vnd in ander weg / vaſt vngeſchickt zehalten / Vnd über
der herrſchafft willen in den gůtern zebleiben / auch dar⸗
durch den Mayr / ſo die Herrſchafft darauff zeſtifften vor
hat / zůbezwingen / jren gunſt vnnd willen / wo er anderſt
zů dem gůt kommen / vnd daſſelb mit růw vnnd on ſorg
beſitzen will / von jnen zůerkauffen / das Vns in vnſerm
Fürſtenthumb zůgedulden / kains wegs gelegen noch ©
maint /
Das Arie Buͤch.
maint/ So iſt darauff vnſer ernſtlich gefchafft/will und
mainung / Wo dieſelben Paurßleüt / nun füran in vnſerm
Hand angezaigt / gefunden oder betretn werden / Das |}
von ſtundan durch onfer-Pfleger / Richter / auch of
march vnnd ander Gerichtsherin / fencklich auff je der
Paurn ſelbs aigen koſtung angenomen / vnd zů verfchrei
bung / porgſchafft auch gnugſamer verſicherung / vnnd
zů abſteeeung des gůts gehalten / auch darzů nach gele⸗
genhait jres —— in geſtrafft / Wo aber
ainer kain poꝛgſchafft gehaben moͤcht / dem ſoll om mittel
vnſer Laͤnd verpotn ſein.
Ander Arcicul.
Don Rrxeyſtuifft der Geiſtlichen guͤter.
An die Geiſtlichen ındgen auff jren guͤtern je Frey⸗
* —— ſy die haben / vnuerhindert thůn / wie von
1473
Dritter Arcinl.
ie die Oeibgedinger von vberſarung wegen
| rer Ceibgeding / auſſer rechchicßen ie
von ſren gerechtiglaien encſetht
moͤgen werden.
Ls den Grundtherꝛn / von jren Paurßleüten / die au
jren gůtern Leibrecht haben / viĩ mercklich beſchwaͤ⸗
rung begegnen / Nemlich das dieſelben Leibgedin⸗
ger /
Fol. LXXVm
ger / zůzeiten die gůter nach laut jrer Leibgedingbꝛieff / nit
halten / Sonder die heüſer / Staͤdl / Staͤll vnd andere zi⸗
mer zergeen vnd zerfalln laſſen / die aͤcker vnnd Wiſmad
nit wol anpawen noch tungen / die Faͤnnt auff den grund⸗
ten verkauffen / guch mit erſchlahung vnnd verſchwend⸗
tung der zugehörigen hoͤltzer / vnd ih ander mer wer der
maſſen handlen / das ſy die güter dardurch zů mercklicher
abnemung vnnd eroͤdung bringen / vnnd daruber den
Grundtherrn daͤs recht pieten / Dieweil aber ſolche
rechtpot im grund nichtig / vnd auß můtwilligkait / auch
zůuerlengerung der ſachen bſchehen / damit ſy mitler zeit
die gůter deſto mer / der Herrſchafft zů nachtail eroͤden
moͤgen / So ordnen vnd wöllen Wir hierauff / mit rat
Der Candſchafft / wo folchs füran sinichem Grund⸗
berin in vnſerm Fürſtenthumb / von feinem Leibgedin⸗
er begegnen würde / das alfdann auff deffelben Grund»
ee ůchen / ain yeder vnſer Pfleger/Richter oder Hof⸗
marchsher: / des orts da das gůt ligt / ainen tag in Mo⸗
nats friſt ſoll fürnemen / baiden Partheien verkünden /
vnd von ambts wegen drey Perſonen det ſachen vnuer⸗
wont / vngeuarlich darzů verordnẽ / die ſolch gůt zů Dorf
vnd zů Veld / nach notturfft beſichten / vnnd wo ſich bey
denſelben erfindt / das der Leibgedinger ſeinem Grundt⸗
herrn zů nachtail vnd ſchaden / wie obſtet / vnnd alſo an⸗
ders weder jme fein Leibgedingbrieff zugeben / mit dem
Gůt gebandlet hette / So foll alfdann derfelb unfer Pfle⸗
ger/Richter/ond Hoffmarchherr / dem Grundherrn fen
gůt / von demſelben Leibgedinger/ledig vnnd frey erken⸗
nen / ſpꝛechen vnd ſchaffen / Nemlichen des abzetretn / vnd
auff Liechtmeſſen nechſt darnach komend zeraumen / mit
dalaſſung gůts berichts vnd anderm / wie ſich yedes orts
gebürt vnd der gebrauch iſt / auch denſelben Leibgedinger/
ſouerr er das ye alſo in der gůt nit thůn würde / mit feng⸗
licher annemung darzů halten / vñ den Grundherrn / auch
die drey obgemelten beſichtiger / vor jme in allweg ge⸗
nůgſamlich verſichern.
J O 5 Vierter
Das Driet Buͤch.
Das die Teibgedinger vnnd Grbrechter bey
verlierung ſrer gerechtiglait / auchdie ur Ä
faffeervdichölger tiven aneanacher
rig nic mer erſchlahen ſollen. |
Tem es follauch füran Pain Freyſtiffter /Leibgedin⸗
Alrayoser der erbgerechtigkait hat/ auff ainichem gůt
kain holt / esfey zů zimern/ 3einen/pzennen oder an⸗
dern ſachen / vber fein vnd des gütszimlich notturfft mer
erſchlahen noch hingeben von dem güt / auſſerhalb ſeins
Grundherꝛrn willen vnd wiſſen / vnnd ſonderlichen / Das
jme fein Herrſchafft daſſelbig holtz / wie vil er abſchlahen
ſoll / darůor aigentlichen aufgezaigt hab. Welcher das
vberfarn vnd nit halten würde / der ſoll ſein Leibgeding
oder Erbgerechtigkait des gůts / darzů das erſchlagen
holtz gehoͤrt / verwürckt vnd verlorn haben / auch deſſen
on weiter rechtuertigung entſetzt werden.
Dergleich ſoll der Seerfäffie: darumb anch entferst
werden / vnd darzů feinem Sti den ſchaden / ſo er
jme mit verwuͤſtung oder abſchlahen ſolchs holtz gethan /
nach der nachpaurn oder Obꝛigkait maͤſſigung zů wider.
kern ſchuldig ſein.
RFünffter Arcicl,
Von ſtraff der atrfleic die on wiſſen vnnd
willen jest Herrſchaffe haimlich von
den guͤcern zichen.
Hol. LXXRX
Ten Pie wöllenauch/welcher Paur füran in on,
Arm Furſtenthumb / ale etlich zeither befcbehen/
baimlich on wiſſen vnnd willen feiner. Herrſchafft /
init weib vnd kinden / auch feinem Viech vnnd baufrat
von ainem güt zeücht / vnd von feiner Herrſchafft Fain vr⸗
kund ains erbarn abſchieds oder erlaubung furzeweiſen
hat / das demſelbẽ ſampt ſeiner varnuß / bey vnſern Stet⸗
ten / Maͤrcktn vnd Landgerichtn / auch an allen andern
orten / allda er alſo hinkombt / kains wegs durchzeziehen
oder niderzethůn vergont noch geſtat / ſonder er daſelbs
auff ſein aigne koſtung auffgehalten vnnd gehandhabt
werden ſoll/biß ſolchs dem Grundherrn / dauon er alſo
abtrinnig iſt worden / zůwiſſen gethan / das dann furder⸗
lich beſchehen ſoll / vnnd darauff ſein bſchwaͤrd vnd may⸗
nung ſeines abzugs vernomen werde. Ob er auch ſeiner
Herꝛſchafft ichts zerhun ſchuldig blib / oder ainichen nach⸗
tail oder ſchaden zůgefuͤgt het / ſolchs ſoll er jr on verzie⸗
hen bezalen / widerkern vnd abthun / vnnd durch die Ge⸗
richtsobrigkait / des orts er alſo / wie obſtet / betretn wir⸗
det / darzů gehalten / auch nach sig feins verpꝛe⸗
chens geftrarft/ ſouerr er auch Leib oder Erbrecht / oder
andere gerechtigkait auff demfelben güt gehabt bett / die
foller damit genglich vnd gar verwoxcht vnnd verlom
haben / Wo auch ain Herrfchafft begern würd / dns der»
ſelb Paur wider auff ſein gůt ſoll ziehen / das ſoll alßdann
durch die obberuͤrte Gerichtsobꝛrigkait onuerzug vers
ſchafft werden,
Wo aber ain Paur allain mit ſeiner perſon haimlichen
on wiſſen vnd willen von ainem gie ziehen wurd /dem
ſoll alßdann feinlebenlang onfer Land zu Bayrn / gen»
lich vnd gar verpotn fein vnnd bleiben / Wo auch ainer
Ogrüber in vnſerm Surftentumb gefunden vnnd betretn
wurde / der ſoll wie fich dann in ſolchem fall gebürdt /
ernſtlich geſtrafft werden. *
Sechſzter Arcicul. i
O ij
Das Dritt Buͤch.
Das die Paurßleüt on voꝛwiſſen ver Geund
herꝛſchaft / kamnen ͤͤpaw annemen ſollen.
7 Achdem ſich auch vilmals in vnſerm Fürſtentumb
Name, das ain Paurßman neben dem güt / ſo ex
aaigentumblich oder ſtifftsweiß beſitzt / esfey gleich
Vrbar /Lehẽ / Erbrecht / Leibgeding oder Freyſtifft / noch
ain anders Zůgůt ſtifftsweiß annimbt / vnd in das ander
zů ainem zůpaw gebraucht / darauß aber zů vilmaln aller⸗
lay mangel vnd jrrung erwachſen / alſo das etwo derſel⸗
ben guͤter ains / mit des andern nachtail vnd abſchlaipff
gebeſſert / oder etwo ſie baide vnpewlich gehalten / dar⸗
zů die March verlorn vnnd mit der zeit in vergeſſen kom⸗
men / auch die gründt baider güter / Dee maſſen durch ein⸗
ander vermengt werden / das niemand mer wiſſen / noch
nůgſam anzaigen thůn kan / was ains yeden güts zůge⸗
— ſey / Haben Wir mit rat vnſer Landſchafft für
gůt vnd ain ſondere notturfft bedacht / in ſolchs gebürlich
einſehen zethůn vnd woͤllen / das füran kainer ſo ain aigen
oder frembdguůt / es ſey Lehens / Erbrechts / Leibgedings
oder Freyſtiffts weiß beſitzt / on vnd auſſerhalb ſeins Le⸗
ben oder Grundherrn wiſſen vnd willen / ain ander gůt
zů ainem zůpaw ſtifftsweiß oder in ander weg anneme /
ſonder wann er daſſelb annemen will / ſolchs daruor ſei⸗
nem Lehen oder Grundherꝛn aigentlich bericht / vnd alſo
mit jeder Lehen vnd Grundherrn bewilligung / ains ye⸗
den gůts zůgehoͤrigen gründt vermarcht vnd außgezaigt
werden / auff das man aigentlich wiſſen moͤge / was vnd
wie vil zů ainem yedengüt gehoͤrig ſey.
Sibender Articnl.
Das die Paurßleüt von ſrer Herrſchafft air
cern on vorwiſſen ond willen derſelben /
nichts veraͤndern ſollen.
Is
Fol. LXXX
Ls ſich auch etlich auß vnd von jren verſtifften gů⸗
tern etliche ſtuck vnnd grundt on jrer Lehen vnnd
Grundherm wiſſen vnd willen hinzelaſſen / vnnd et⸗
wo zůuerſetʒen oder gar zůuerkauffen vnderſteen / dar⸗
durch den Lehen oder Grundherrn mit derzeit on je vor,
wiffen ſolch gründt verlom vnnd die güter gefchmelert
werden / das foll hiemit ainem yeden ernftlich verpotn
Beate bey verlierung feiner gerechtigkait / oder ſo er
ine auff dem gůt het/bey andern gebürlichen ſtraffen.
End des Drtcen
Yüche,
um
Oi Das
Das Bierde Buch
difer Eandßoꝛdnung.
IR diſem Vierdten Buͤch ſeind erſtlich
eingeleibt etliche ſittliche Landpot von der Wirt⸗
ſchafft / vnd abſtellung vberflüſſiger theürer zerung / vn⸗
der welchen Landpoten auch Die Pier vnd Prantwein⸗
ordnung begriffen iſt. Zümandern volgen etlich gmaine
ſtatut und ordnungen / ſo zů erhaltung gůter zucht vnnd
erbars lebens fürgenomen fein. Vnd zům Daitten ſeind
begriffen etlich ſonderbare ſatzung / fo altem herkommen /
gebreüch vnnd gewonhaiten / auch nach gelegenhait Des
loblichen Fürſtentumbs Bayrn / den Inwonern zů nutz
vnd gůtem geordnet vnd anffgericht fein. er
k er
-
a 0 94.4.4
crſter Tiu.
Hon Maß vnnd ordnung
des ſchenclens vnnd der irtſchafft.
—— | | Brſter Arcenl.
Das die Handwercher ren handwerch al-
lain anßwarten / vnnd nie ner ſchen⸗
cken oder Wircſchafſt rer
A chd e
Nhoem ain deicher in
— * X Xvil Stetn vnd Maͤrcktn di⸗
fer mißbꝛrauch eingetrungen /
das ſich die Pecken / Metzger
vnnd ander Handwercher /
Wein vnnd Pierſchenckens
neben jrer Handtierßhand⸗
lung vnderfahen / darauß nit
Nallain vnordnung / ſonder zů
mermaln jr verderblicher ab⸗
fal volgt / das auch ainer dem
andern an der narung verhinderlich / So woͤllen Wir
daſſelb hiemit abgeſchafft vnd gebotten haben / das füro⸗
hin ain yeder ſeinem handtwerch allain außwartten / des
ſchenckens gar abtretten / vnd ſich deſſelben RN
\ ten
Das Vierdt Buͤch.
halten ſoll / Er woͤlle ſich dann ſolchs ſeins handwerchs
begeben / vnnd des ſchencken allain gebrauchen / das ſoll er
zů ainer beſtimbten zeit im Jar / wie dieſelb an etlichen
orten geſetzt iſt / Vnnd wo derhalb kain ordnung nit wer /
8oee werden ſoll / der Obrigkait anzaigen / auch die
Schenchrecht vnd anders / wie ſich gebürt erlangen.
Jedoch ſoll diſe ordnung allain auff das ſchencken vnd
die Wirtſchafft verſtanden werden / Ob aber ain hand⸗
werchsman wer der waͤr / in Stet oder Maͤrcktn / mit
wein handtierung vnd gwerb treiben / dieſelben einlegen/
vnnd vnder den raiffen wider hingeben vnnd verkauf⸗
fen wolt / das ſoll jme vnuerpotn fein.
Ander Arcicul.
Hein vnd Pier in Stett und Maͤrelen fürs
bin nie beyeinander zeſchencken.
W Eiter vnderſteen ſich etlich in Stet vnd Maͤrcktn/
| von newem / vnnd vber das es an Demfelben ort nit
im brauch iſt / des Pierpreewens vnnd Weinſchen⸗
ckens ſamentlich zůgebrauchen / ſo auch ain vnordnung
vnd beſchwaͤrung iſt / Derowegen ordnen vnnd gebieten
Wir / an welchen orten ſolchs yetzt nit in yeblichem ge⸗
brauch iſt / das es daſelb verpotn / vnd fürter kainem mer
geſtatt werde / Wo es dann zůuor abgethan vnd verpotn /
das es on mittel yetzo vnd fürohin dabey bleiben / Vnd ob
die Stet vnd Maͤrckt / dariñ es yetzo gehalten wirdet/
kunfftigklich aͤnderung derohalber furnemen wolten/fols
len ſy ſolchs / doch mit Vnſer oder vnſerer Regiment vor⸗
wiſſen vnd bewilligen / auch thůn moͤgen / Aber au
land bey den Tafernen / ſoll altem herkomen vnd aa
— — nach /
. Fol. LXXXII
nach / Wein vnnd Pier ſambtlich zeſchencken vnuer⸗
wert fein.
Dritter Articul.
Das die Wirt jre wein gerecht vand rer
miſcht / vmb ainen zimlichen pfenning
außſchencken ſollen.
I Bee angelangt / das die Wirt ain
Vhʒzeither gar übermaͤſſig auff jre wein geſchlagen / vnd
ſich ains zimlichen gwins nit woͤllen erſettigen laſ⸗
ſen / darauß dann die hoͤherung vnd ſtaigerung des wein⸗
kauffs / nit on ſondern vnſerer vnnd vnſers Fürſten⸗
tumbs Vnderthanen nachtail vnnd ſchaden / eruolgt iſt /
Se iſt vnſer ernſtliche mainung / Das fürohin in Stet /
Maͤrcktn vnd auffm land allenthalb die ordenlich Obrig⸗
kait fleiſſig vnd ernſtlichs einſehens hab vnd ordnung fürs
neme / damit der wein von den Wirtn / nach glegenhait
des weinkauffs / vnd yeder Landßart / dahin der wein ge⸗
bzacht wirdet / vmb ainen zimlichen pfenning verkau
vnd außgeſchenckt / vnd der Gaſt oder Inwoner / nit alſo
vnd dermaſſen / wie bißher bſchehen / vbernomen wer⸗
de / Damit Wir nit vrſach haben von Landsfürſtli⸗
cher obrigkait wegen / durch den weinfag oder in an⸗
dee weg / nottürfftig einſehens zethůn das Wir Vns
dann hiemit woͤllen vorbehalten, Es ſoll auch gedach⸗
te Obꝛrigkait / durch fleiſſig auffinercken / vnnd wie es
am beſten beſchehen kan / darob ſein / das der wein ge⸗
recht vnnd vnuermiſcht durch die Wirt außgegeben
vnnd fürgetragen / vnd alſo die ſchaͤdlich vermengung /
vnnd ander beträgliche handlung mit den weinen/b
jnen den Wirtn abgeftelt und fürkomen/ Vnd wo fich
derſelben ainem gensrlichs vbertretten ——
ne
Das Dive Buͤch.
alßdann gegen jme mit gebürlicher vnnachlaͤßlicher ſtraff
gehandelt werde. Ai. R
Diereer Articul.
Das per Met fürohin bſchawt vnnd g
ſetzt werden ſoll. |
re alsdie Metſieder / vnangeſehen / das jnen ain
freyer Hoͤnigkauff geſtattet / den Met jrs gefallens ge
aigert / vnd on ainich bſchaw oder ſatzung / ſonder
wie hoch ſy woͤllen / verkaufft / das Vns auch Daneben
furkomen / wie ſonſt allerlay vnordnung mit dem Met⸗
ſchencken gebraucht wirdt / Haben Wir mit Rat vnſer
Landſchafft derohalber beſchloſſen / das fürohin der Met
bſchawt vnd geſetzt werden foll/ Gebieten auch darauff
allen vnd yeden Obrigkaitn / der enden Met geſotn oder
geſchenckt wirdet / das ſy alßbald ſolch Metbſchaw vnd
ſatzung / bey jnen verordnen / alles fleiß darob haltn vnnd
verfůgen / damit weiter kain vnbeſchauter vnd vngeſetz⸗
ter Met nit außgeben oder verkaufft / Jedoch an den orten
da Metſieder ſein / ſoll die Maß auffs maiſt vmb zwoͤlff
pfenning / vnd der Kopff vmb neun pfenning / aber nik
daruber geſetzt werden.
RPünffter Arcicul.
Das die Ambtleüt bey den Frürftlißen hoff
tafernen / den wein nichöher/ ſonder wie an⸗
der ſchencken ſollen.
Cc ſoll auch kainer vnſer Ambtman der Tafern von
vns hat / ainichen wein hoͤher ſchencken oder m
um
Eh. LRARU
dann ander neben jme/dieauch Tafernen haben vnd wein
ſchencken / vngeuerlich / ſouerꝛr anderſt der Wein in gleicher
guͤte / in ſolchen Cafernen gefunden wirdet.
Sechßter Articul.
Das niemanddů den Tafernen trinckenßhal⸗
ben zegeen getrungen werde,
S ſollen auch füran die Gerichtsleüt / oder jemand
(rent mer geteungen werden / in onfer Ambtleüt
oder Landſaͤſſen Tafern vonzerung vnnd trinckens
wegen zegeen / oder den Wein von denfelben zenemen /
auch diefelben Berichtsleut oder ander/ ſo fie in ander Ta
fern giengen vnnd daſelb Wein teuneken oder Wein hol⸗
ten / darumb nit geſtrafft werden / noch des / in andern
bandlungen gegen jrer berıfchafft entgelten/bey vermey»
oung hernach gefchzibner ſtraff vnnd peen / Defgleichen
follesin den Hofmarchen / Sftandtafernen ond allen ano
dern Schenckſtetn / auch gehalten werden / vngeuerlich.
Sibender Arcicul.
Das ven Paurßman ober nachgeſetʒte
Summa nic foll gepoꝛgt
werden.
Amit ſich auch füran die Paurßleüt auff dem Land /
5 mer alſo wie bißher an vil orten ea
den Wirtn in ſchuld ſtecken / derhalben dann mit
ijrem
Das Vierdt Vuͤch.
jrem / auch jrer Weib vnd Kinder entlichen verderben /
vnnd anderer jrer glaubiger nachtail / durch pfandtung
vnnd gantung getrungen werden. So gebieten Wir mit
rat vnſer Landtſchafft / in allem ernſt vnd woͤllen / das
füran kain Wirt / in Stetn / Maͤrcktn oder auffm Land
Conangefeben Das bißher an etlichen ordtn vnnd beſon⸗
ders auffm Land ain anders im pꝛauch gweßt vnd ghal⸗
ten worden) ainem armen vnuermoͤglichen Paurßman
mer eſſen vnnd trincken auff poꝛrg gebe / oder Zech anſteen
laſſe / Dann für ainen oder auffs maiſt zwen Gulden /
vnd ainem vermoͤglichen / für dꝛey oder auffs maiſt vier
Gulden. Wo aber ain Wirt vber ſolch obbeſtimbt ſum⸗
ma gelts / ainem Paurßman mer auff porg geben wur⸗
de / dem ſoll von der Obrigkait nichts darfür verſchafft
werden / auch jne deßhalber kain widerwertiger gebrauch
fürtragen. Es ſoll auch der ſo vber die beſtimbt maß ſolch
ſchuld gemacht / mit fengklicher enthaltung / nach glegen⸗
hait / darumb geſtrafft werden.
Achter Arcicul.
Das die vngwoͤndlichen newauffge⸗
richten Tafernen vnnd Preu⸗
heüiſer abgechan werden |
Eiter ordnen vnd wöllen Wir / das vermoͤg voriger
Landßordnung / die newen Preüheüſer vnnd Tafer⸗
nen / ſo von alter nit Preüheüſer oder Ehetafernen
gweßt fein/ondden Stetn/ Maͤrcktn vnd andern Lands
ſaͤſſn zů nachtail vnnd ſchmelerung auffgericht ſeind / gar
vnd gantʒ abgethon werden ſollen. >
swäre
Fol. LXXXuII
Es waͤrte dann das ain Prelat / Edlman / oder Hof⸗
marchherz / zů notturfft ſeins Elofters oder geſeß / ain
news Preuhauf auffgericht bett / oder noch auffrichten
— ſoll jnen ʒů jrem gebꝛauch hiemit vnabgenom⸗
men ſein.
Neündcer Arcicul.
Das das ſchencken auffm Band auß⸗
ſerhalb der Ehetafetnen ver⸗
pocn ſein ſoll.
& S foll auch alles Wein vnnd Pierſchencken auffm
Land / auſſerhalb der Ehetafernen / nach vermoͤg ges
mainer vnſer Landſchafft Freyhait vnd derſelben er⸗
klaͤrung / hiemit ſonderm ernſt / gentzlich abgeſchafft fein/
vnnd füran durch kainen vnſern Ambtman nit mer ver⸗
gunt / geſtatt noch gedult werden. Welcher Ambtman
aber darüber mit ainicher erlaubnuß weiter handlt /auch
welche auffm Land in vnſern Landgerichtn / ſich ſolcher
newen ſchenckſtet oder ſchenckens / hinfür gebzauchen wur -
den/die woͤllen Wir darumben nad) vngnaden ſtraffen.
m f
Defgleichen follen esdie vñ ander Grichts⸗
Nie * = — |
Zehender Arcicul.
Von den trucken Gaſtgeben.
Ps Wi
— 5 0 Das Dierde Buͤch.
37 woͤllen auch das füran allenthalben in vnſerm
9 Furſtnthumb / kain truckner Gaſtgeb auffin Land /
dardurch bißher den Stetn vnd Maͤrcktn / auch den
rechtn Ehetafernen / mit beherbergen der Fůrleut vnnd
anderm gmainem volck / vil nachtail vnnd ſchadens auff
dem Land zůgefuůgt iſt / geſtatt ſoll werden / ſonder hiemit
verpotn ſein Außgenommen die Salsfämer vnnd Wa⸗
genpaurn / ſo nit Habern ſonder mit Hew oder auffm
Feld / oder mit aignem füter fuͤtern / auch die / ſo jezůzeiten
in der not / kain Stat / Marckt oder Ehetafern erraichen /
die mögen vngefaͤrlich / vnnd in der not auff dem Land
wol beherbergt werden. ar —
| Alnlfter Articul.
Pom ſchencken in den Pfarr
Ye rn She a
MNAchdem fich etlich Pfarꝛer /in jren Pfarꝛhoͤfen zer
x. Kichencken / auch verdingtemal zebalten / vnnd den
Wein vmb das Gelt auffer jrer Pfarꝛrhoͤf zegeben
vnnd zůuerkauffen vnderſteen / das dann den Eehafften /
vnnd ſchencken auffm Land zu nachtail vnnd abbꝛuch
raicht / auch wider gſatz vnd ordnung geiſtlicher Recht / iſt
hierauff Vnſer ernſtliche mainung / Das ſolches den Pfar⸗
rern in vnſerm Lande nit geſtatt werde / vnnd wiewol in
voriger vnſer Landßordnung jnen zůgelaſſen gweßt / was
ſie von aignem Weingwaͤchs haben / das ſie denſelben
Wein für drive Pfarzgefelln/Priefter: vnd Hauß⸗
gſind gebzauchenmügen 26, So hat fi vil maln be⸗
funden / das ſie diſe zuͤlaſſung vaſt mißbrauchen / vnd wie
die Wirt geſchenckt / Gaſterey vnd Ladſchafft gehalten /
welchs jrem Stand nit gebürt / auch in vil weg nit Bir
r n
Fol. LXXXV
noch zůgedulden iſt / Demnach foll jnen daffelb fürohin bey
verlierung des Weins/ damit fie alſo Wirtfchafft haben/
gentzlich verpotn fein / Aber allain zů je vnnd jrer Gſell⸗
prieſter zimlichen notturfft / mügen fie wool Wein im Kel⸗
ler haben / doch das fie denfelben niemands vmb das gelt
außgeben. Außgenommen wo krancke leut / oder Kindl⸗
petterin verhanden / die in der not / vnd das ſie dergleichen
nen teuglichen Wein / ſonſt glegenlich nit finden oder be⸗
kommen moͤchten / ains Weins von jnen begerten / denſel⸗
ben krancken oder Kindlpetterin ſolchen jren Wein mit
zetailen / vñ vngeuaͤrlich zegeben ſoll jnen vnuerwert fein,
Zwelffter Articul.
Das dem Paurßman die handchierung
mit den Oſterwem nie mer geſtat
werden ſoll.
Ne ſo iſt ons gleüblich angelangt / das fich die
Paurfchafftauff dem Land an etlichen orten under»
ſtanden / ain anzal gelts zůſamen zelegen / darumben
Oſterwein herauff zebꝛingen / auch bin vnnd wider durch
ſich ſelbs / oder jre gemainer vnd bſtelte zůuerkauffen / dar⸗
durch dann nit allain Stetn vnd Maͤrcktn / an jren gwer
ben merckliche bſchwaͤrung vnd abbruch entſtanden / ſon⸗
der auch der Paurßman von ſeiner gewoͤndlichen Paurn⸗
arbait abgezogen / vnnd Die guůter deſto mer zů eroͤdigung
gebzacht woꝛden / demnach ſo woͤllen Wir / das gedachter
Paurſchafft fürohin ſolche handthierung kains wegs mer
geſtattet / noch zůgeſehen werde ainichen Oſterwein der
geſtalt herauff er oder zůuerkauffen / ſonder fölchs
ſoll jun hiemit gentzlich abgefchafft und verbotn fein.
P iij Dieyzehen⸗
Sas Vierdt Sich.
Dꝛeyehender Articul.
Die Geüwirt auffm Fand ſollen nie mer
Oſterwein fuͤren / dann fie bey pen
Tafernen mit der Wirtſchafft
außzſchencken mügen.
Sei such die Geüwirt auffm Land / fich gleicher:
NRX maſſen der handthierung mit Ofterwein am zeither:
angemaßt / Alſo das fiediefelben / nit allain zu vers
legung jrer Tafernen / fonder auch zů gmainem verkauff
vonder den raiffen /berauff gebsacht haben / welchs dann
Stet vnd Maͤrcktn / an jren gwerben ſchmelerlich vnnd
abbzuchig / vnnd derowegen auch gebürlicher wendung
von noͤten iſt / Darauff ſo ordnen Wir / das gedachte Geü
wirt fürohin des Oſterweins nit mer in das land fuͤren
oder bringen ſollen / dañ ſouil ſie deſſelben / bey jren Tafer⸗
nen mit der Wirtſchafft vertreiben vnd außſchencken mü
gen / aber der verkauff vnder den raiffen / ſoll jnen gentzlich
vnd durch auf verpotn ſein / Es ware dann das ainer von
„feinem Hofmarchs oder Grundtherrn erfücht vnd ange⸗
ſpꝛochen wurde / jme zů ſeiner haußnotturfft / ain oder mer
Vaß Wein / von Oeſterꝛeich oder andern oiten zůzebrin⸗
gen vnd zůkauffen / das ſoll jnen zůgelaſſen vnnd vnuer⸗
werd ſein. —*
Vierehender Arcicul.
Dandie Geiwirt re Oſterwein rer glegen⸗
hait nach / an den gwoͤndlichen Eend⸗
| ſtecn abladen mügen.
Neben
Hol, LXXXVI
Eben demfo wöllen Wir auch fonderlich / das die
N Bernie an abladung oder abziebung jhrer Wein/
von Stert vnd Maͤrcktn / wie bißher bſchehen / ver⸗
ner nit gehindert / oder verirrt werden / ſonder das jnen
wie andern frey ſein ſoll / bey Stetn vnd Maͤrcktn / vnnd
andern gwoͤndlichen Lendſtetn wie es jnen am fuͤglichſtn
ſein will/ jre Wein ab den Schiffen zeladen / vnnd zů jren
Tafernen zebꝛingen.
Rünffsehender Articul.
Das der Cloͤſter vnd andern Anſitzern / auch
den Schifftnechen / vher ain anleg Oſter
weins in das Eand nit ſoll
gelaſſen werden.
5s vns auch der Oſterwein halber / noch weiter be⸗
ſchwerung fuürkom̃en / nemlich das der Cloͤſter / vnnd
‚ander Anſitzer ſambt den Schifleütn / jeder zů ſeinem
vortail / etwo ain halben / gantzen Treiling Weins / weni⸗
ger oder mer kauffen / vnd denſelben neben anderm Wein
indie Schiff anlegen / dardurch andern Kaufleuten / die
Schiffmuͤt vaſt vnd hoch geſtaigert wirder. Demnach.
vnnd ſolche beſchwaͤrden abzeſtellen / gebieten Wir hie⸗
mit ernſtlich / das füran kainem Anſitzer / noch ainichem
andern Schiff knecht / er ſey Seeſtaler / Steurer / Dov
reüter / Sayltrager / oder wie er genent wirdet / vber
ain anleg / wie dieſelb vngeuerlich vor dreiſſig Jarn im
brauch geweßt / in das Land zefuͤrn geſtatet werde / wel⸗
cher aber ſich hierüber ainer merern vnnd groͤſſern anlag
vnderſteen / vnd in das Land bringen wurde / der ſoll die
vbermaß / damit er die zůgelaßne anleg vberſchritn / ver⸗
falln ſein vnd zů ſtraff verwoꝛcht haben.
pP üij Ander
Das Vierdt Buͤch.
Ander Titul.
| Von der Dierordnung.
Grſter Articul.
Wie das Bir Sommer vnd Vinter ſoll
geſchenckt werden,
ſchafft / das nun füran in vnſerm Hertzogthumb
Bayrn / es ſey in Stet / Maͤrcktn oder auffm Lãd /
ain jeder / was wirden / weſens / hoch oder niders ſtands
der iſt / ſo ſich in vnſerm Lande des Pierprewens auff
‚de kauff gebꝛaucht / oder daſſelb offentlich außſchenckt: von
Michaelis biß auff Beorgi/die Maß Pier vmb zwen pfen
ning / den kopff vmb drey Haller: Vñ von Georgi biß auff
Michaelis / die Maß vber fünff haller / vnd den kopff vber
zwen pfenning nit verkauffen noch außſchencken ſoll.
Vnd diſer fan ſoll von allen vnd jeden / die ſich obgehoͤꝛr⸗
ter maſſen / in vnſerm Furſtnthumb des Pierprewens o⸗
der ſchenckens gebrauchen / in Stet / Maͤrcktn / vnnd auff
dem Land / allenthalben on ainich vnderſchid gleich vnd
ſtracks gehalten werden / auch niemand was wirden /
ſtands oder wefens Der fey / Darüber ainich hHöherung/
bey verwürckung nach geſetzter peen vñ ſtraff / fürnemen.
Ander Articul.
IE: ordnen woͤllen vñ gebieten/mitrat onfer Land
Das
Fol. LXXXVI
Das die Bſchawer nach gelegenhait dee;
Piers den (a ringern müugen. *
Od follen die vereidntn Pierbſchawer / danon her⸗
Pic ee am
Wr obbeftimbten atzs nit werd / vnd Doch gerecht
ee geringer zeſetzen / Ob es aber ungerecht / vnnd
verpotne ſtuck darzů waͤren gebraucht woꝛden / ſolle da⸗
mit gehandlt werden / wie vnder dem Articul / von ſtraff
day dife —— ꝛc. hernachſteet.
Sutter Sr,
Von der Bien.
Die Ara
Dom Pier / ſoſme ainer zu feiner hauß⸗
nocturfft pꝛewen / oder von an?
dern orcen auſſer Eands
| nen I |
Das Dive Buͤch.
© auch jemand Geiſtlichs oder Weltlichs Stands
W in vnſerm Fürſtnthumb / zů ſeins haußhabens not⸗
turfft / für fich/fein Haußgeſind / Diener oder Eehal ⸗
tẽ / je beſſer oder frembd Pier in oder auſſer vnſets Lands /
in ainem merern ſatz oder werd kauffen / vnnd zů jme brin⸗
gen / oder ſelbs (es ſey wenig oder vıl Jpzewen/ oder durch
ander machen laſſen wolt / das ſoll ainem jeden vnuer⸗
wert ſein. Doch das ſolchs vmb außſchenckens willen nit
bfehebe/auch ſoich Pier / weder feinen/noch andern Wirtn
oder Leütn im Land ze Bayrn / vnder den Raiffen oder
pfenwerds weiß / verkaufft oder außgeſchenckt werde/be
verlierung deſſelben Piers / vnnd Vnſer Fijrſtlichen fEray
vnd vngnad / wie voꝛſteet.
Rünffter Arcicul.
Das die vom Bald obgeſcheibnem fat
nic vnderwoꝛffen ſein. |
Ergleihen follen auch die/ o vorm Wald gefeffin/
= I pnnddas Pier indernahent nit befommen mugen/
fonder von ferm vnd weyte holn müffen / mit diſem
hieuorgeordntem fa vnuerpunden fein.
Sechßter Articul.
Das beſtimbeer Pierſatʒ geaͤndert
werden müg.
x Ir als Landßfürſt woͤllen vns auch voꝛbehaltn ba,
ben ſolchen fat /nach glegenhait des Gerſin vnnd
Hopffenkauffo (nachdem die Jargäng auch die >
| gen
Fol. LXXXVII
gent vnd Refirn / in vnſerm Land vngleich ſein jederzeit
vnd als dift es gmains nutʒ notturfft eruoꝛdert / zeaͤndern
vnd zemaͤſſigen.
Sibender Arcicul.
Wie vnd warn das Summer vnnd Bincc.
VPier gepꝛawen werden ſoll.
—F ſetzen vnd ordnen auch hiemit vnnd woͤllen / das
ain jeder / der ſich des Pierpꝛewens wie vorſteet ger
braucht / den Sommer fo wol als den Winter ze
pzawen ſchuldig fein ſoll / Welcher aber das nit thůn vnd
den Sommer zepꝛewen vnderlaſſen wurd / dem ſoll im
Winter zepꝛewen auch nit geſtatt werden. Vnd ſonderli⸗
chen ſollen die Pierpꝛewen in vnſern Stetn vñ Maͤrcktn
gut Sommer vnnd Mertznpier ſieden / Alſo das an dem
felben von Georgi biß auff Michaelis / daſelbs kain mangl
erſchein / Vnnd damit ſolche ordnung hierinn ſtatlich ge⸗
halten werden mug / ſollen allen Pierpreroen in vnſern
Stern vnnd Maͤrcktn / jre Pꝛeukeßl durch die Obrigkait
ains jeden orts / verpetſchafft werden / Wo ſich aber zů⸗
truͤg / das auf zůfallenden vrſachen indem Summerpier
ain abgang erſcheinen / vnd etlich Prewen pier ſieden wol
ten / Soll deßhablber an ainem jeden ort / die Obrigkait
erſůcht vnd ſolcher mangl angezaigt werden / Vnd ſo >
alſo mangl vnd vrſach erfunden / dardurch ain Obrigkait
ainem oder mer Prewen zůſieden für notturfftig vnd gůt
anſehen vnnd erlauben wurden / Sollen doch die Pler⸗
prewen / ſolch newgeſotn Pier / dem Winterpier gleich /
vnd wie — —
Achcer Artieul.
Vom
Das Diave Bü.
Dom Pier ſo Wochenlich důge⸗
ſotten wirdet.
Ls auch an vil orten das Pier / ſo ainer verkaufft oder
außſchenckt / nit auff ain mal / ſonder Wochenlich zů⸗
geſotn wirt / deßhalber auch zů ſolchem Pier / deſto
weniger zeügs von noͤten iſt / So ſoll daſſelb / neben dem
Winterpier geferst / vnnd nit höher aufgegeben / oder ge⸗
ſchenckt werden. ER
Neündter Articul.
Was für fick Im Pier gebꝛauche
werden follen,
S ſoll auch bey entfegung des Preüambts / zů jedem
‚Pier kain ander ſtuck / dann allain Berfin / Hopffen
vnd Waſſer genommen vnd gebꝛaucht / Auch zů jeder
Sommer vnnd Winterzeit/dem Pier fein gebürliche ſud
vnd Fielung geben werden,
Hehender Articul.
Wie die Bſchawer erwoͤlt werden / vnd
pflicht thuͤn ſolleti.
"a han damit rechtfertig Pier / wie vorfteet gemacht
vnd geſotn / vnd folch vnſer Landpot defto ftatlicher
gehandthabt moͤg werden / So iſt Vnſer beuelch
vnd ernſtliche mainung / das ain jede ordnliche ah
er es
der es zůſtet in den Stetn / Maͤrcktn / vnnd befonder im
vnſern Haubtſtetn / ſo offt ſy für not anſicht / daruber Be⸗
ſchawer veroꝛdnen ſollen / die ain yedes Prawpiers nach
der ſud / notturfftigklich beſichten vnnd pꝛoben / ehe man
Das indie vaͤſſer einlaͤßt / Vnnd dieſelben Beſchawer vers
ner macht haben / ſo das Pier indie vaͤſſer gelaſſen vnnd
gefaßt iſt / vnnd ſich yemands das außzeſchencken vnder⸗
ſteet / oder vnder den raiffen verkauffen will / darzů die
Piergieger det außgeſchenckten vaß / wañ fy für not vnd
gůt anſicht / zů pꝛoben vnd zůbeſichten.
Es ſollen auch diſe geordnete Bſchawer in vnſern
Stetn / Maͤrcktn / vnnd wo die fürgenomen werden / ain
ondere pflicht thůn / das ſy ſolch jr Bſchawampt mit
chſtem fleyß verwalten / vnd hierin niemands verſcho⸗
nen / noch fürſchieben ſollen noch woͤllen.
Ainlffter Articul.
Kain pier vnbeſchawt vnd vngeſetzt
außeſchencken. Er
Eiter ſo ordnen Wie / das Pain Prew ainich vaß
Pier auffthů / es ſey Dann durch die verordnetn Bei
ſchawt vnd geſetzt / vnd der ſatz Des piers an ain ta⸗
fel / die aufwendig an der thür hengen foll/ durch die Bes
ſchawer verzaichnet / vnnd alßdann ſoll der Pierpꝛew
ſolchs in demſelben werd / vnd nit hoͤher außſchencken.
Swölffter Articul.
Donhanphabung diſer Pieroꝛdnung.
Sam auch dife Pierordnung allenthalben deſto fleif?
figer vnd mit mererm ernſt volnzogen zen ' ol
en
nr Dis Bůch.
len alle Pierprewen / die ſich des Pierprewens gebrauchen,
jeer Obrigkait an ayds ſtatt jaͤrliche pflicht thůn / ſolche
ordnung ſtracks zůhalten / ſo lang Wir darin kain aͤnde⸗
kung fürnemen noch machen, = u m
Drryꝛechender atruen -
Don faffbensp nie Pieosoung oberfareg
oder in der Bſchaw vngerechterſunden.
Elcher aber diſe vnſer Pieroꝛdnung vnnd ſatzung
I, J oberfaren/vnd das Sumerpier anderſt dann hie ob.
ſteet / auſſer der Obꝛrigkait zülaffen / pꝛaawen / oder.
aynich pier vnbeſchawt / oder hoͤher dann jme daſſelb ge⸗
fest / außgeben / oder in ander weg dawider handlen wür⸗
de / deme ſoll alßdann alles fein geprawen pier / ſo er derſel
ben zeit hat / von feiner ordenlichen Obrigkait genomen /
vnd darzů der Verpꝛecher darumb nach vngnadẽ geſtrafft
werden / darin Wir vnſern Ambtleüten / der enden Vns
die ſtraff ʒůgehoͤrt Damit das Landpot mit mererm ernſt
dann hieuor gehandhabt werde) ain halben, tayl wöllen
verfolgen iaſſen/ vnd der ander halb tail det: ſtraffen ſoll
Vns zůſteen / Doch woͤllen Wir Vns auch gegen vnſern
Ambtleuten vnnd andern Obrꝛigkaiten / in den ſtraffen /
nach geſtalt der verhandlung / merung vnnd meſſigung
darin fürzenemen / fürgeſetzt haben. J
Ob ſich aber in der Bſchaw erfunde / das ain pier unge
recht waͤre / alſo das der Pierpꝛew ſolchem pier ſonder
ſterck geben / vnd dem menſchen ſchoͤdliche ſtuck darzů ge⸗
braucht hette / Alßdann ſoll ſolch pier / als ain vnnutz
ſchoͤdlich getranck / offentlich auff Die Gaſſen / oder ſonſt
an glegnem ort verſchit vnd außgelaſſen / auch der Pier⸗
pꝛew durch Vns oder andere Obꝛigkaitn / ſo das Malefitʒ
zerichten haben / an leib vnd an gůt geſtrafft werden.
J—— Vierzehen⸗
1354 N
Hol. XC
Dierschender Articul.
Wiediſe Pierownung auſſm Land ſoll
gehandhabt werden.
v auff dem land diß vnſer gebot auch deſto
ſtatlicher volnzogen werde / ſo ſollen vnſer Prelaten
vnnd Landſaͤſſen / ſo pier pꝛewen laſſen / jren Pier»
pꝛewen mit allem ernſt vnd fleiß einpinden / die Pier diſer
ordnung gmaͤß zemachen vnnd zeſieden / auch deßhalber
von jnen ſonder pflicht auffnemen / vnnd wo ſy dawider
thůn vnd betretn würden / alßdañ mir notwendiger ſtraff
gegen juen fürfarn.
H-ünffsehender Articul
as ain yeder fein bſchawe vnd geſetzt Pier
vnerwart ains andern außſchencken moͤg.
ES ſoll auch ginem yeden Prewen / wann er des be⸗
E gert / ſein pier fo er geſotn hat / beſchawt / geſetzt vnnd
geſtatt werden) daſſelb Bſchawt pier / wiejme das
durch die Verordneten Bſchawer geſetzt worden / neben
andern zeſtundan fail zethůn vnd außzeſchencken / Vnnd
die ordnung / ſo bißher in etlichen vnſern Stetten vnnd
ecken gehalten worden (das man auff etlich Prewen/
iß dieſelben je pier gar außgeſchenckt haben / warten muͤſ
ſen / vnd die andern Prewen/ neben jnen jre pier nit auff⸗
thůn oder verkauffen doͤrffen) hiemit gentzlich auffgehebt
vnd abgeſchafft fein.
Es waͤre dañ an ainẽ ort ain fo groſſe vnglegenhait der
Aeller/gder ander beweglich vrſach vorhanden / darumb
angeregte verwartung nit vmbgeen werden möcht / alß⸗
dann foll der Oberkait deffelben orts / gebürlich einſehens
n IP & 43 zethun /
Da Vierdt Buͤch.
ʒethun / vnd ons am nutzlichſten fein wag / zůbe dencken
haumgeſtelt fin.
Sechchender Articul.
Das Hals, nit auf dem Eand
| BE 1117
ferm Fürſtenthumb zänerfürn oder zůuerkauffen ges
N flatt werden bey verlierung. des Maltzs / weichs
bey.onfern Maut und Zolftetn / wo das erfarn vnnd bes
tretn voirdet/alfdann als verworcht auffgebaltn vnd zů
ſtraff genomen werden / dariñ vnſern Ambtleütn auch
ain halber tail / wie vor ſtet zůſteen ſolle / Es waͤre dann
das sin Maltz auſſer vnſers Lands gemoͤltzt / vnd darein
gebracht oder durchgefuͤrt würde / ſoll es dannoch on fon»
der warhafft vnd glaubwirdig anzaigen vnd Pafpoıt /
nit auß vnſerm Lande zefuͤrn geſtatt werden.
Duitter Ditul.
Hon abſtellung theürer
zerung bey den Wircn.
Grſter Articul.
Don ns in ———
Alten es foll auch fürohin kainem das Maltz anf vn⸗
Fol. XCi
Achdem ſich in erfarung aigentlich erfindet / das
die hochbeſchwaͤrlich theür vnd ſtaigerung der zoͤ⸗
rung bey den Wirtn / am maiſten auf dem vnnot⸗
wendigen vberfluß eſſens vnd Trinckens / ſo in den Mal⸗
zeitn gebraucht wirdet / entſtet / Alſo das nit allain der
Wirt vnerfoꝛdert / vnd etwo wider des Gaſts gmuͤt vnd
glegenhait / mancherlay ſpeiß vnd getranck fürtraͤgt / ſon⸗
der auch yezůweiln die Goͤſt allain von prachts / oder an⸗
der dergleichen vrſachen wegen / ſich an zimlichem eſſen
vnd trincken nit ſettigen laſſen / vnd ain koſtlichere Mal⸗
tzeit / dann je ſtand vnd notturfft eraiſchet / haben woͤllen.
Demnach ſolche vnnutʒe ſchoͤdliche verſchwendung vnd
vnmaͤſſigkait abzeſtelln / auch zů anrichtung vnnd erhal⸗
tung wolfailer zoͤrung in vnſerm Fürſtentumb / haben
Wir mit rat vnſer Landſchafft nachuolgende ordnung
fuürgenomen / Vnd woͤllen hiemit ernſtlich / das füran zů
yeder Maltzeit zwaierlay gůts gerechts weins / wie man
denſelben yeder Landßart nach bekomen mag / vnd es ſey
Fleiſch oder Viſchmal / allain vier Richt / darunder zům
Jleiſchmal zwaierlay eſſen von gůtem flaiſch gekocht / deß
gleichen zům Viſchmal ain gůt eſſen geſotner oder einge⸗
machter viſch / wie es der Wirt vngeuerlich gehaben
mag / vnd dañ zů ainer andern Richt / prat oder pachviſch
fein ſollen / gegeben / vnd zum beſchluß der Maitzeit kaͤß /
oder auch nach glegenhait der zeit / Obs auffneſetzt wer⸗
den / An welcher geordneten Maltzeit auch der Gaſt con»
tent vnd benuͤgig ſein / vnnd entgegen der Wirt für das
Fleiſchmal über acht / vnd fo man nit fleiſch eſſen ſoll / für
das Viſchmal über zehen kreützer nit rechnen / begern noch
nemen / aber darunder oder weniger zůrechnen ſoll jme
vnuerwerd ſienn Int
» Ob auch ainem Gaſt durch den Wirt weniger dann
dife ordnung vermag/auffgetragen würde / ſoll jme an dir
ſer tar auch abgebrochen / vnd weniger gegeben werden.
Doch dieweil taͤglich vil treffenlich Gaͤſt / vnnd inwo⸗
nend Grafen / Herrn vnnd vom Adel / auch Potſchafftn /
© iij kauffleüt
Das Vierdt Buͤch.
Kaufleüt vñ ander Außlender von allen Staͤnden / vnſer
Hand Bayrn durchraiſen vnd beſuůchen / Ob jnen Dann
nit allweg gelegen ſein wolt / ſich — —
zeunderwerffen/oder ſich von andern Geßten / jrer kranck⸗
haiten / oder ander ſonder vrſachen halber zeſündern be⸗
gerten / So ſoll jnen / auch jren Goͤßten / ob ſy ainen laden /
oder ainer für ſich ſelbs von geſelſchafft wegen zů jnen
kommen würd / ſolchs nit abgeſchlagen werdẽ / Doch das
ſy ſich allain / vnnd an ainen beſondern tiſch ſetzen / zeren
vnd eſſen / Wo ſy aber zů oder bey andern Goͤßten ſitzen /
vnd die Maltzeit nemen wolten / So ſoll alßdann kain
fünderung fat haben / ſonder die ordnung ſtracks voln⸗
zogen vnd nit vberſchꝛtten werden. |
Ander Articul.
Soainer nach dem pfenwerd deren wolle
EI aber der Gaſt von geringer vnnd leichter zerung
wegen / nit an das mal ſitzen / ſonder nachdem pfen⸗
werd zeren wolt / ſoll der Wirt jme daſſelb (Doch
der geſtalt / das damit die geordnt tax der Maltzeitn nit
vberſchritn werde) zůgeben ſchuldig fein.
Dsieeer Articul.
Dað das duerinclen an den .Naltzelen ver ·
pocen ſein ſoll. 7
a oder mer Geßt oder Inwoner an fol
/ cher Maltzeit zütrincken woltẽ oder wurden / welchs
doch bey der ſtraff / wie hernach in dem gebot wider
das zůtrincken geſetzt iſt / kains wegs bſchehen / darfur ſol⸗
le ſy der Wirt gůtlich bitn / vnnd jnen anzaigen / wie jnen
ſolchs verpotn ſey / Wo ſy aber vber RR,
| i
*
Hs. Rcu
lich anmanen vnd gwarnung dauon nit ablaffen/ fonder
jesaignen můtwilligen fürnemmen/ zůtrincken würden /
ſollen ſy alßdann / vermoͤg beruͤrten vnſers verbots / vn⸗
nachlaßlich in die ſtraff gefallen / vnnd dem Wirt nichts
deſto weniger vber den geordnten ſatz der Maltzeit / des
zůtrinckẽs halber gebürliche bezalung zethůn ſchuldig fein,
So aber der Wirt dem zůtrincken ſtat thůn / oder ſelbs
vılach vnd raitzung darzů geben wurd) ſoll er darumb yes
des mals von feiner ordenlichen Obrigkait / der notturfft
nach geſtrafft werden.
Vierdcer Arcicul.
Das ohbemelter fatz der Maltʒeic / nach gle⸗
genhait der oeit geringert werden moͤg.
ES ſoll vnd mag auch nach glegenhait der zeit vnd
wolfail aines yeden orts vnnd gegent / die beſtimbt
Somoa / vmb ain mal acht oder Zehen Ereütser / wie
vorftet/zürechnen/geringert vnd ain weniger ſatz fürgeno
men werden/ Das Wir dann hiemit vnſern Regimentn/
Stetn vnd Maͤrcktn / vnnd ainer yeden Obsigkait zůbe⸗
dencken vnd zemaͤſſigen beuolhen woͤllen haben.
XXuͤnffter Articul.
Das den Inwonern vnnd Zechern in den
Mutʒ heinſern zwiſchen den altdeien kain
Noche ſpeiz geben werben [ol
| vnder anderm in vnſerm Fürſtentumb /
bauch diſer ſchoͤdlicher mißbrauch eingefuͤrt / das den
Ad, © ig Inwo⸗
Daso Vierdt Buͤch.
Inwonern vnd Zechern in den Wirtsheüſern / entzwiſchen
der ordenlichen Malzeit / die ſy daſelbſt in den Wirtsheü⸗
ſern / dahaim oder ſonſt ander orten eingenomen / dannoch
vnd on alle not gekochte ſpeiß / vnd ſonderlich fleiſch oder
viſch furgetragen wird / auß welcher vnnützer verſchwen⸗
dung nit allain groſſer mangel vnd abgang aller eſſenden
pfenwerd / auch an ſtaigerung vñ theürung derfelben er⸗
uolgt / ſonder es werde auch durch ſolchen vnordenlichen /
nmaͤſſigen vberfluß des eſſens / dem menſchen vilerlay
cht vnd kranckhaitn verurſacht / Damit dann deßhal⸗
ber auch gebürliche wendung beſchehe / So haben Wir
mit rat vnſer Landſchafft / auch vnſern Landen vnd leü⸗
ten zů nutz vnd gůtem hierinnen ordnung fürgenomen /
vnd woͤllen darauff in allem ernſt / das fürohin die Gaſt⸗
geben/fy ſeien Wein oder Pierwirt in Stetn / Maͤrckten
vnd auff dem land vnſers Fürftentumbs/ zwiſchen den
Maltʒeitn oder ſonſt vnder tags / zemorgẽs oder zenachts
Caufferhalb baider ordenlichen Maltzeit) den Inwonern
vnd Trinckern kain gekochte ſpeiß an die zech oder jrrten
geben oder fürſetzen anno auch von den Zechern bes
gert oder angenommen werden.
Sechfßer Articul.
Wie die vbeicretcer deftraffen ſein.
O aber wider diß vnſer Landpot gehandelt/alfo
dann ſolle der Zecher / vndauch der Wirt / ſo offt das
beſchicht / yeder fünffzehen Freuiger vnnachlaͤßlich zů
ſtraff verfallen / vnd der ordenlichen Obꝛigkait deſſelben
orts zůbezalen ſchuldig ſein. | 4
Würde dann ain Trincker / oder yemand ander/ den
Wirt / oder bey dem ainer zecht/widekfeinen willen benöt
tigen woͤllen / jme wider obuerſchribne ordnung / a
Sun, dm pei
Fol. XCM
iß oder eſſen mitzetailn /derfelb ſoll Don feiner orden⸗
—*— Obꝛigkait mit zwifacher peen / das iſt vmb ain hal⸗
ben gulden geſtrafft werden / in welchen ſtraffen den
Amdtleüten auch halber tail verfolgen ſoll.
Sibender Articul.
Die ober Band raifende Perſonen / follen
von obgeſetzcem Dandpot außge⸗
nomen ſein.
Sa follendie ober Land raiſende Perſonẽ in nechſt
geſetztem gebot nit begriffen / ſonder außgenomen /
auch denſelben / vor oder zwiſchen den gwondlichen Mal⸗
tzeien / eſſen vnd gekochte ſpeiß / damit fy weiter webern/
vnd jren ſachen nachkommen moͤgen / zůbegern / Auch den
Wirtn jnen ſolchs mitzetailn vnnd zegeben vnuerwert
ſein.
Achtcer Articul.
Wie lang die Inwoner gegen dar Nacht in
den Wurtzheüſern zechen moͤgen.
An ſoll auch in den offen Wirtzheüſern in Stetn
vnnd Maͤrcktn / vber Hoſſauß zeit / vnnd auff dem
Rland im Summer vber die zeit / fo ſich tag vnnd
nacht ſchaidt / vnnd im Winter gen der nacht/ pber acht
vhr / weder an Feyr noch Werchnächtn nit Trincker fe
gen oder behalten/ Wo aber Das befchehe / ſoll der
Wirt vnnd Trincker / durch die Obzigkait der er 30%
IE ARTEN. gehoͤrt /
Das Vierdt Buͤch.
gehoͤrt / geſtrafft / vnnd darinnen niemands verſchont
werden.
Neündter Articul.
Das den Inwonern an den Reyrtagen vor
volbzingung des Gocgdienſts / In den
Wircsheüſern zůͤzochen niege
RT A RE
N
ie auch der. gmain mann den Gotßdienſt zůbe⸗
ſůchen / vnd nit mer / wie bißher beſchehen / durch vn⸗
ordenlich vnnd vnzeittig zoͤchen in den Wirtsheü⸗
ſern / zͤuerſaumen pꝛſach hab. So woͤllen Wir das an
den Sontaͤgen vnd andern gepotnen Feyertaͤgen kainem
Invoonende in den Wirtsheůſern ainich zoͤch geſtatt wer⸗
de / biſſolang aller Gotsdienſt mit fingen vnnd predigen
vollendet iſt / bey vermeydung vnnachlaͤßlicher ſtraff/ ſo
yede Obrigkait gegen den vberfarern fürnemmen, Doch
follen hiemit die frembden raiſenden Goͤſt auch nit bes
griffen / fonder aufgenomen fein,
Mierter Tin.
Mon Satsung des Ha⸗
bern vnnd Stalmuͤt ben pen
Wurn.
Erſter Arti⸗
Fol. RC
ET ge Area
Wle dieſelh geordnet vnd ſirgenomen
| werden ſoll. »d
gangen Landpotn / den Wirtn an dem füter der
dritt pfenning zů gwin zůgelaſſen worden / laſſen
Wir es noch dabey bleiben / angeſehen / das in ſolche fuͤte⸗
rung / auch indie Stahmüt / dauon hernach meldung ge⸗
ſchicht / holtz / liecht vnd ligerſtat / vnſerm Landgebrauch
nach auch geſchlagen wirdet. ER
Dieweil auch von vngleichait wegen der Kandfarten
vnd Rifirn / in vnſerm Furſtentumb an ainem ort Hew
vnd ſtrey mit ſchwerer koſtung / dann an dem andern zů
bekomen iſt / Derohalber dann nit allain im Habern /
ſonder au der Fůterey vnd Stalmuͤt halber / ins or⸗
denlich beſtunbten far von noͤten iſt Damit aber/fonit
moͤglich / in ſolchem ain richtigkait erhalten / vnd it un ai⸗
ner Kifier vngleiche ſatz fürgenomen werden / So ſollen
in onfern Sterond Maͤrcktn / da Wir vnſer Pfleger vnd
Landrichter haben von Landgerichts / vnnd die Burger,
lich obzigkait oder etliche verordnete darauf / Diedoch nit
Wirt fein/von der Burgerſchafft wegen/züyeder Quat⸗
temer zůſamen kommen / ſich nach glegenhait des Haber⸗
kauffs vnd der Landßart / ains Haberſatz mit ainander
vergleichen vnd entſchlieſſen / wieuil von ainem yeden
Aayfigen oder Wagenpferd / ſo bey den Wirtn zeren / für
füterung vnd Stalmůt / vngeuerlich bezalt vnnd geben
werden ſoll / Doch das der Wirt an dem Habern vber den
dritten pfenning / wie vorgemelt / nit zů gwin haben.
Vnd wie die tax fürgenomen vnd beſchloſſen wirdet /
alſo ſoll dieſelb durch die Pfleger oder Landrichter im
Landgericht / vnnd von der Burgerlichen obrigkait bey
ae jren
Su: in voriger Landßordnung / vnnd darüber auß
Das Vierdt Buͤch.
jren Vnderthanen / ſtracks vnnd bey nachgeſetzter ſtraff
banogehabt werde —8* |
Defgleichen follen auch all offmarchsherm/deffel:
ben gezircks vnd Landgerichts gelegen/folcher tarzügele
ben vnd dieſelb zůhalten ſchuldig fein.
Aber in vnſern Haubtſtetn / darinnen Wir vnſere Pfle⸗
ger. der Landrichter nit haben / ſoll angeregte tar durch
——— obꝛigkait auch quattemerlich fürgenomen
werden. elta
Vnd ſoll diſe vergleichung des Haberſatz / zwiſchen der
Fürſtlichen vnd Burgerlichen obꝛigkaitn / den Stetn vnd
Maͤrcktn / an andern jren ſatzungen vnd gebreuchen vn⸗
abbꝛüchig vnd on nachtail ſein. —R
Ander Arcicul.
Das die Wire geprente Maß haben / vnm
ainem yeden nachdem begerten Maß den
Haban geben ſollen |
ER ſoll audy bey den Stetn / Maͤrcktn onnd auffin.
land/in yedem Bericht vnnd Flecken’ auch in allen
Hoffmarchen / den Wirte durch die Obrigkaitn / ſon⸗
dere bezaichent vnd geprente Fůtermaß vnd maͤſſel gege⸗
ben / Vnd nach was maß ain Gaſt der füters begert / nem⸗
lich nach dem Metzʒn / Strich oder klainen maͤſſel / das
ſoll jme der Wirt in dem geſetzten werd alſo vngewaigert
geben / vnnd jn nit tringen ain anders maß zenemen / dann
das er auß den gepꝛenten groſſen vnd klainen maͤſen oder
maͤſſin begert.
QDZuuꝛccer Articul.
Das
BEE El CV
Dao die ſatungder MNalʒeit / Fuͤterey vnd
Stallmuͤt an den Wirtß heüſern
ſoll angeſchlagen werden.
m auch menigklich obbeftimbtetar der Malzeit /
auch der Süterey vnnd Stallmüt / ſo den Wirtn ge
ont vnd gegeben wirdet / wiffenhafft ſein / vnd ſich
darnach richten müg / So ſoll die Obꝛigkait / als offt fie
dieſelben Kaya oder ändert / alßbald verfügen /auff
das diefelb in ainer bſondern Tafel befchriben / Vnnd die
zal nit mit ziffer / ſonder gantzen worten geſetzt / auch ſol⸗
che Tafel offenlich an dem Wirtßhauß angeſchlagẽ werde
Vierdter Artienl.
MWie die vbercxecer geſtraffe werden ſollen.
Be ſo iſt der ſtraff halben vnſer mainung / welcher
Wirt oder Gaſtgeb obuerſchribner ordnung dermaſ⸗
fen nit veruolg thůn / oder geuerlich dawider handin
wirdet / der ſoll von jeder perſon / die er anderſt dann diſe
ordnung außweißt / gehalten oder dawider beſchwaͤrd he⸗
te / fünfftzehen kreützer zů ſtraff ſeiner Obrigkait / denen
ſonſt die ſtraff in diſem fal zůſteet / vnablaͤßlich verfallen
fein / doc) Vns in vnſerm Fürſtnthumb / gegen denen ſo
in volziehung vnnd handthabung diſer ordnung / oder in
nemung der ſtraff wiſſentlich ſeumig oder hinlaͤſſig erfun⸗
den werden / vnſer ſtraff vnd Landßfürſtlich Obrigkait /
vnd nach glegenhait der leüff / wo es not thůt / verrer ein⸗
ſehung allzeit vorbehaltn.
ünffcer Arcicul
Von
Das Vierdt Buͤch.
a: Vou zerungder Vayſigen
eb..
N Achdem ain gmaine klag vnd bſchwaͤrung / ſich mer
maln zůtregt / Das ſich Die raiſigen Knecht an den
herbergen mit vbermaͤſſigem trincken vnnd zerung
vngeburlich halten / Darauff ordnen vnnd woͤllen Wir/
wann geraiſig oder ander Knecht vnnd diener / bey ainem
Wirt ſeind / das der Wirt dem / oder denſelben Knechten
vñ dienern / fürohin auſſerhalb der beſtimbtn Mal nichts
gebe / dann ſouil derſelben Knecht herr / jnen zegeben be⸗
nilcht / Wurde aber ain Wirt hieruber den Knechten on
jrer herrn beuelch / vnd auſſerhalb baider Mal / Es ware
Moꝛigenſuppen / zům Vndtern / oder Schlafftrunck / ichts
geben / das ſoll derſelben Knecht herꝛ / dem Wirt zübezalen
nit ſchuldig fein. Obdanusinherrdem Knecht / von ſei⸗
ner ſondern geſchicklichhait wegen / Vnnd das derſelb der
Reüterey ſo wol kundig wir / auß gůtem willen für Su⸗
pen / Vndter / oder Schlafftrunck / je gelt geben wolt / ſoll
er jme für das alles ainen tag auffs maiſt / vier kreützer /
vnd nit daruber bezaln.
Nachdem man auch befindet das etlich leichtfertig
Anrecht zů betrug jrer heran / on derfelben wiffen vnd wil⸗
len jes gfallens in den berbergen effen vnnd trincken v9
dern / vnd dieſelb zerung in das Fuͤter / Bſchlaherlon vnd
ander Handtwercks arbait rechnen / des jnen auch zůwey⸗
len die Wirt / jre Schencken / Schmid vnd ander Handt⸗
werckßleut ſtat thůn / Solchs woͤllen Wir hiemit bey
ernſtlicher ſtraff verpotn haben. Wo es aber daruber für⸗
an bſchehen wurd / ſo ſoll der Anecht auch der Wirt / vnnd
ander fo jme des verhelffen als vmb ainen argliſtigen gfaͤr
lichen betrug nach vngnaden geſtrafft werden.
Fünffter
Rn Fol. RCVI
Fuynffter Titul.
Pꝛrantweinoꝛdnung.
Grſter Articul.
Das füran kain Pranwein im Hauß
bderaden gechenclt / vad auſß⸗
Rdn weroen ſoll.
N Achdem vber vilfalt ig hieuor außgangen verbot mit
vberflüſſigem trincken des Prantweins in vnſerm
* ————— ſchoͤdlicher groſſer mißbrauch ent:
ſtanden / dardurch nit allain der gmain Man ſein gelt vn⸗
nutzlich vnd zů abbruch ſein / ſeiner weib vnnd kinder na⸗
rung / verſchwendet / ſonder auch vilen Perſonen toͤdtliche
kranckhait / vnd verkürtzung jres Lebens verurſacht wir⸗
det / So haben wir Vns demnach mit rat vnſer Land⸗
ſchafft / zů abwendung ſolchs mißbꝛrauchs nachuolgender
ordnung entſchloſſen / vnnd woͤllen darauff mit gantzem
ernſt / das fürobin kainer mer ainichen Prantwein / er wer⸗
de von andern orten in vnſer Fürſtnthumb gefuͤrt / oder
darinn gepꝛent / bey verlierung deſſelben / im Hauß oder
Laden / weder haller oder pfenwerts weiß / wenig noch
vil auffchencken oder aufgeben / noch auch ainich trincker
dabey ſetzen Sonder vnnd zum andern alle die / ſo den
Prantwein auff wider hingeben kauffen oder ſelbs pren⸗
nen / ſollen den allain mitainander vnder den Raiffen in
vaſſen / oder zů gantzen / halben / vnd — Emern/⸗ we; 3
ns“ ij mai
Das Vierdt Buͤch.
maß weiß vnnd kains wegs darunder verkauffen / Doc)
die / ſo den Prantwein nit in gantzen pandtn oder vaͤſſern /
ſonder allsin Eimer / auch halb / vnd viertl Emer / vnnd
maßweiſe verkauffen vnd hingeben woͤllen / follen ven al⸗
lain denen geben / die ſolchen Prantwein nachgeſchribner
maſſen / nach dem pfenwerd vnnd hall er werdt auff dan
Schꝛaͤgen oder ſtuülen fail haben / oder (das kundtlich iſt
zů der Ertzney gebꝛauchen.
Ander Arcicul.
Wie der Prantwein auff sen Schraͤ⸗
gen ſoll verkaufft werden.
NN Vm dirittn / wer den — aintziger weiß zů hal⸗
ev. vnd pfenwertn hingeben vnnd verkauffen willz
der ſoll denſelben wie nechſt hieuoꝛ gemelt / in kainem
Hauß noch EAU REE an ainem offnen platz oder gaſ⸗
ſen / ſo die Obrigkaitn in Stern vnd Maͤrcktn / ſonderlich
darzů veroꝛdnen ſollen / auff ainem ſtůl oder ſchragen / dar⸗
zů auch in gloͤſern vnd kainer Kandl oder Flaſchen offen⸗
lich fail haben / Vnd ainem jeden der ſein begert / ain haller
oder pfenwert außmeſſn / vnd vber zway pfenwerd ains
tags oder morgens / niemand geben / noch auch vmb gelt o⸗
der ſonſt jemands vngemeſſen Prantwein trincken laſſen.
Vnd ſolch fail haben / vnd aintʒig verkauffen des Prant
weins auffden ſtůlen oder ſchraͤgen / wie jetzgemelt / ſoll an
ainem darzů verordntem ort beſchehen / Alſo das dieſelben
hingeber an ainem platʒz oder gaſſen / bey einander vnd nit
hin vnd wider zerſtrewet / oder von einander ſitzen / Wo
aber nach groͤſſe vñ glegenhait ainer Stat oder Marckts
von noͤten ſein wolt mer ort zůuerordnen / das ſoll zů der
Obrigkeit erkantnuß vnnd maͤſſigung ſteen / Alſo das der
ort des failen Prantwein nit zůuil ſeyen.
—J Dritte:
RE WUSRSL, RCVU
Diꝛitcer Prien.
Das manden Prantwein allain an den
Verchtaͤgen fayl haben ll,
2 S ſoll auch das faylhaben rre ain an
Ed⸗ Werchtaͤgen zu morgens Summer zeiten von ſant
Geoꝛgen biß auff ſant Michaels tag / von vier Vhrn
biß auff acht Vhr / vnnd im Winter von ſant Michaels
tag / biß wider auff ſant Georgen / von ſechs Vhrn biß auff
neun Vhr vor mittag / vnd nit lenger bſchehen.
Aber an den Hochfeſtn / Sontaͤgen vnd andern gebot⸗
nen Feyrtagen / ſoll niemand den Prantwein fayl zehaben
geſtatt werden / bey verlierung deſſelben Pꝛantweins /
vnd anderer ſtraff.
Vnnd wie diſen hingebern als ſetzgemelt verpotn iſt /
jemand ains morgens oder tags vber zway Pfenwerd
Pꝛantwein zegeben. Alſo woͤllen Wir auch den trinckern
des Pꝛantweins / hiemit in allem ernſt bey ſchwerer ſtraff
geboten haben / das kainer ains tags oder morgens mer
dann auffs maiſt zway pfenwerd trinck. Welcher aber zů⸗
uerſchimpfung diſes vnſers gebots fürnemen / vnnd mai⸗
nen wolt/wann er bey ainem hingeber zway pfenwerd ge
nommen hette / das jme deſſelben morgens oder tags / bey
ainem andern / vnd alſo füran mer Prantwein zetrincken
oder zenemen frey vnnd zůgelaſſen waͤre / der ſoll des jetz
lauter verſtendigt vnnd bericht fein / das ſme daſſelb hie⸗
mit zům hoͤchſten / vnd bey ſchwaͤrer ſtraff verpotn iſt / vñ
foll sin jede Obrigkait / durch jre Ambtleüt vnd diener be⸗
ſtellen / auch ſonder fleiſſig auffmercken haben laſſen. Wañ
ain ſolcher / der ains tags an mer dañ an ainem ort Prant⸗
wein getruncken hette / oder durch ſolch vberflüſſig trin⸗
— Au da
Das Vierdt Buͤch.
cken des Prantweins vngeſchickt vnd truncken waͤre / be⸗
treten wurde / das ſie denſelben nach gelegenhait ſeins
ſtands vnd weſens / in die ſtraff annemen.
r uenn.
Von ſatzung des Prantweins.
N Vm vierten ſoll auch allenthalben in vnſerm Fürſtn⸗
Ithumb / durch die ordenlich Obrigkait / ain ſatz auf den
RXPꝛantwein / Nemlichen wie sin Dana vnnd halber
Emer / Viertl vnd Maß dergleichen auch wieuil vmb ai
nen pfenning vnd haller gegeben werden ſolle / gemacht /
vnd in ſolchem jederzeit / dem gmainen kauff nach / die rech
nung vnd ſatzung fürgenommen werden.
Fünfter Arcicul.
Wie diſt ordnung den verlaufſern des Prane⸗
weins anaigt werden ſoll.
aM Damit fich Eainner/der fich des Prantweinhandels
vnd ſchenckens vnderſteet / in ainich weg mit vnwiſ⸗
ſenhait zůentſchuldigen hab / ſo ſoll ain jede Obrig⸗
kait / dieſelben handtierer vñ verkauffer des Prantweins/
für ſich eruoꝛdern / vnd den / oder dieſelben ſolcher ordnung
wol erindern / auch vor der ſtraff gewarnen.
Sechßter Articul.
Wie
sl XcVm
Wie die Wirt vnd Gaſtgeben den fremb
den Geſten Prancwein ge·
ben mügen.
S ſoll auch allen / vnd jeden Gaſtgebn vnd Wirtn in
—— un —— —
ich vnd bey ſchwaͤrer ſtraff verbotn ſein / jren en
den Prantwein anzebieten, Wo aber ain —* vber
land raiſender Gaſt zů morgens an ſeinen Wirt / bey dem
er die nacht zů herberg gweßt / ains Prantweins begert /
den mag er jme geben/ Doch ſonſt niemand anderm / ſo oft
aber ainer oder mer ſolchs vbertretn / vnd jren Geſten dent
Pꝛantwein anbietn oder feinem Nachpaurn / oder jemand
anderm / vmb ſonſt oder vmbs gelt geben wurden / der
oder dieſelben ſollen jedes mals / derhalben vmb ain pfund
pfenning geſtrafft werden. |
Sibender Articul.
VPon handchabungdiß Geboto.
Vm fünfften vnd letſten / damit ob diſem vnſerm ge⸗
bot / deſto ſtatlicher gehalten werden mug / So woͤl⸗
len Wir vnſern Pflegern / Richtern vnnd andern vn⸗
ſern Ambtleütn / die Gerichtsuerwaltungen haben / von
ainer jeden ſtraff / ſo nach jnnhalt diſes vnſers gebots / des
Pꝛantweins haib vbertretn wirdet / den vierten tail / vnd
den Vnderambtleütn den achten tail geuolgen laſſen. Es
ſollen auch die andern Obrigkaitn / Nemlich die vnſern
vonder Landſchafft / welchen die ſtraff zůſteen / jren Om
derambtleütn / vnd Ambtsknechten / gleicyen taii / in I
ig
Das Vierdt Buͤch.
chen ſtraffen / die wider diß vnſer gebot / bey jnen verſchult
werden / verordnen vnd zůſteen laͤſſen / damit ſie zů handt
re folchs vnſers gebots / deſter fleiffiger aufffeben
aben.
Alchcer hen.
Nainen Prancwein anß Getraid
— ———
etlich / vnangeſehen der hochgültigkait darinnen der
Getraid iſt / vnderſteen / auß Waitz / Gecſten vnnd
dergleichen Getraid Prantwein zůmachen / Vnnd aber
ſolchs gemainem nur hoch ſchedlich / vnnd wo es geſtat⸗
tet / zů mercklicher abgang vnnd ſtaigerung des Gerralds
raichen wurde / Demnach woͤllen Wir ſolchs hiemit al⸗
lem ernſt / vnd bey vermeidung ſchwaͤrer vnnachlaͤßlicher
ſtraff / gentzlich abgeſchafft vnd verpotn haben.
Neündter Articul.
Dom Pꝛancwein aaß
Pierleger.
U Fr vns auch glaublich angebracht worden /wiefih
= Teweilauch auf dem Pierleger Prantweingemacht
I wirdet/ damit dann [ölcher Prantwein von menig⸗
Elich erkant / vnnd in feiner achtung aufgeben /auch
fonft allerlay gfar damit verhuͤtet / So foll die Obrigkait
verordnen /Dasderfelb allemal an ainem beftimbten ort /
mit ſonderm zaichen fail gehabt vnd verkaufft werde / ob
ſich auch ainer hiewider vnderſteen wurde / — an⸗
| erer
derer geſtalt oder vnder ainem andern namen fayl zeha⸗
ben / aufzegeben oder generlicher weife ainem andern
Pꝛantwein ʒůuermiſchen / der ſoll der gebür vnd notturfft
nach / darumb geſtrafft werden.
Hechßter Titul.
Ordnung wie ſijrohin die
Heiratscaͤg vnd Hochẽeitn / auchdie Lauf’
Kindlmal und Todenbſingkuntßß
ſollen gehalten werden.
Achdem in vnſerm Hertzogthumb / mit den groſ⸗
SU K fen — — ar Verehe⸗
RFrungen / Schanckungen / Kirchtaͤgen / Tauff⸗
Kindlmaln / vnnd der Todtn bſingknuß mercklich vnnd
vberflüſſig zerung vnd koſtung beſchehen / darauß nit al⸗
lain dem gmainen volck verderben / ſonder auch ſtaige⸗
rung vnnd hoͤherung aller pfenwerd eruolgt / ſolchem zů⸗
furkommen / haben wir Vns / mit vnſer Landſchafft ver⸗
aint vnd entſchloſſen wie hernachſteet.
Erſtex Arcicul.
Bien Perſonen auff ain Heyrats
oder Hochʒeittag geladen
mugen Werden,
IHn;T Vnd
Das Vierdt Buͤch.
N wöllen / das in Stetn / Maͤrckten / Hoffmarchen
vnd auff dem Land / füran auff ainen Heyrats tag /
Haͤfftlwein / Stůlfeſt / oder wie Der genent wirdt /
vber zwaintzig / Vnd auff ainen Hochzeittag / vber Fünf
tzig Perſonen nit geladen werden / darinnen dann nit al⸗
lain das Preutuolck / dero baider freüntſchafft / ſonder auch
die Prieſterſchafft / vom Adl vnd Burger / auch all ander
Perſon was Alters oder ſtands die fein / begriffen / Vnnd
niemand dann die Spilleüt außgeſchloſſen ſein ſollen.
AAnder Articul.
Dot unalder eſſen/ vnd was ain Perſon
vber das mal geben ſell.
Eiter ſo ſoll auff ainem Heyratstag / nit mer dann
aine / Aber auff ainem zeit tag / aine oder zwo
Malzeit / jede mit fünff eſſen gehalten / Doch wo es
vnder dem Paurßuolck iſt / ſollen weder Viſch / Krebs
noch ſuͤſſer Wein gegeben vnd auffgeſetzt werden.
Es ſoll auch einer Perſon / für jede Malzeit auffs hoͤchſt
zwelff Kreützer gerechnet vnd dem Wirt merers nit ge⸗
geben noch bezalt werden.
Duꝛicter Arcicul.
Si Poꝛhocheiten nit mer
ogeſtatten.
Dieweil
Hol. C
33 auch bißher / mit den Voꝛhochzeiten groſſer
mißbrauch geweßt / Alſo das dieſelben nit allain wi
- den Wirtn angedingt / [onder durch das Preütuolck
oder dero freintfchafft/in den Heüſern gehaltn / darinnen
auch vil vbrigs verzert worden. Demnach follen folch
Voꝛhochzʒeiten hiemit genglich vnnd gar auffgehebt/ ver»
born vnnd abgeſchafft fein/ diefelben weder in den Wirts
noch andern Heüſern / noch auch anhaims / nit mer zehal⸗
ten / jemand darzů züberüffen/ noch andere Ladfcharft/
wie esgenent werdn moͤcht / an ſtat derfelben fürzenemen.
Es ſollen auch fürohin zů den Nachhochzʒeiten allain
zwen tiſch / vnd vber zwaintzig Perſon darzů nit geladen /
auch die Malzeit mit anzal der eſſen / vnd ſonſt wie obſteet
gehalten werden. |
Dierdcer Articul.
Das die Weyſac oder Boccirfeganck
3ngab ſein ſollen.
Release Wir das in den Hochzeitn niemand
nichts weyfen oder ſchencken / fonder daſſelb ſoll bier
mit ganz onnd gar verbotten fein, Obaber Vatter /
Můtter oder ander nechfte Freünd dem Preütuolck auffer
halb der Hochzeit was ſchencken oder weyfen wolten dns
joll jnen vnuerwert fein.
Hrlnffeer Articul.
Pwucht in den Hocheiten
zuͤnermeiden.
Als
Das Vierdt Buͤch.
7 Ls vns auch fermer fürkommen / das in Stetn/
IA Maͤrcktn vnnd befonder war auffm Land / in den
Hochʒeithaltungen am Kirchgang / vnnd den Mal⸗
zeiten / auch ſonſt / vil vnzucht / mit ſchamparen reden / ge⸗
ſchray / ſingen vnd andern vbln geberden / darzů auch von
dem Pꝛeutuolck / vilabergleubijch Mißbꝛeuch / geuͤbt vnd
getriben werden / So woͤllen Wir daſſelb hiemit ernſtlich
auch abgeſtelt / vnnd gebotn haben / das ſich ain jeder / der
furohin auff bſchehne ladung in Die hochtzeit kommen
vnd erſcheinen wurd / am Kirchgang / Tıfch vnd ſonſt al⸗
lenthalben bſchaidenlich mit gůter zucht / vnd erbarm gez
baͤrde / on alle ergernuß / auch dermaſſen erzaige / wie ſich
zů Eer erbittung / dem eelichen ſtand / von Gott dem all⸗
maͤchtigen eingeſetzt wol gezimbt / bey vermeidung ernſt⸗
licher ftraff / ſo ain jede Obrigkait / derowegen gegen jme
vnnachlaͤßlich furnemen ſoll.
Sechßcer Atticnl.
Sas ainem ſeden einen Ga cliveinond
Hochtʒeit wo erwill / zehalten
| frep fern ſoll. |
Eiter iſt ons gleublich angelangt / wie fich vnſere
Dfleger/Landeichter/Laftner vnd andere Gerichts.
auch die Hofmarchßherrn Geiftlich vnnd Weltlich
vnderſtanden haben / ain jeder Die feinigen vnnd feinem
zwang vnderwoꝛffen / mit der fEraffzetringen vnnd zenoͤ⸗
tigen / jre Heyratßtaͤg / Hafftlwein / Tagwerch / oder wie
ſie genent werdẽ / ſambt der Hochzeit / oder dero ains / bey
jren zůgehoͤꝛigen Tafernen / oder doch auffs wenigſt / nach⸗
hochzeit vnnd zechen zehalten / welchs von ——
ordnung
ee. Ccı
ordnung vnd policey wegen /fonder aigennützig von jnen
fürgenomen / Derwegen Wir folchs abzeftelln/ auf bil
lichen vafachen bewegt fein/hiemit allen vnd yeden Pre⸗
laten / Ambtsuerwalteen/ Hoffinarchsherrn vnd Land»
ſaͤſſen vnſers Fürſtentumbs ernſtlich gebietend / fürohin
ainen yeden / er ſey hhrer verwaltung oder zwang vnder⸗
woꝛffen oder nit / ſeinẽ Haͤfftlwein / Hochtzeit auſſer oder
in jrer verwaltungen / Hoffmarchen vnnd Obꝛigkaum /
auffm land / in Stetn oder Maͤrcktn / wo es jme gefellig
vnd gelegen iſt / vnuerhindert vnd frey haltn zelaſſen / vnd
jne weder vor / noch darnach zů ainicher Zech/Zerung oder
Ladſchafft mit nichte zetringen oder zenoͤtt igen / auch der⸗
halber nichts von jme zůbegern oder zenemen / bey vermey
dung vnſer ſchwaͤren ſtraff vnd vngnad.
Sibhender Articul.
Don Dauff / Bindimal vnnd
Todenbſingnuß⸗
Ir woͤllen auch das alle Tauff vnnd Kindlmal hie⸗
mit gantz abgethan vnd verpoten fein ſollen / Wel⸗
che aber ye ains haben wolt / die ſoll vber vier
frawen darzů nit laden / vnnd daſſelb allain mit ainer
Malgeit verrichten / auch mit wein vnd eſſen / wie hieuor
von den Hochtzeitn geſetzt iſt / halten Doch denfelben ge⸗
ladnen frawen / ſonder verehrung oder ſchanckung in die
Kindpet zethůn verpotn ſein.
Dieweil auch auff der Codtn vnd abgeſtoꝛben Bſing⸗
nuß gmainklich groß Ladſchafftn gehaltẽ / darinnen vber⸗
flüffige groſſe zerung bſchehen Sp ordnen vnnd woͤllen
Wir / das fürohin der verftorbnen Bſingknuß oder Be⸗
gaͤngnuß allain mit gebürlichem Chꝛiſtlichem Gots⸗
dienſt versicht/aber kain Maltzeit / oder Ga⸗
ſterey / ſoll weiter darauff nit fürgenomen / gehalten / noch
S yemand
Das Mierdt Buͤch.
yemand darzů geladen oder berůfft werden / ſonder daſſelb
von biemit gemglich abgethan ſein. ar
- Sivenver T Tin.
- Kirehengoomng,
Eiſter Artiul wi
Das man an den Kirchweyhen den Golo⸗
dienſt beſuͤchen ſoll.
Vabſtellung des groſſen vnd verderblichen vber⸗
fluß eſſens vnnd trinckens auff den Kirchtaͤgen /
auch vil vnrats ſo bey dem gmainen Paurßuolck /
darauß entſtanden / zůſürkomen / Iſt vnſer ernſtliche mai⸗
nung das füran auff den Kirchweihung oder taͤgen wo
die nach altem herfommen gehalten werden / das volck
vor allen dingen den Gotodienſt Arie Me
Ander Aeichl. —
Vie vi perſonen auff ain Riten —
wie auch die Naltzeit des Kirchiaas
gehalcen werden ſoll.
Eiter ſoll kain Paurßman vber zehen perſon in den
N Feiehragne laden / auch nit mer dann ain Maltzeit /
zůmor⸗
Hol. CH
ʒůmoꝛgens mit vier effen/ doch on viſch / Erebs vnd füffen’
wein halten / Vnd ſo er ye ainen andern wein geben wolt /
Alfdann für yedeperfon vber ain maß / kopff oder halbs
virtl / wie die ſchenck yedes orts gebzeiichig/ nit auffſetzen /
Ob aber jemand vngeladner in den Kirchtag kommen
würd / vnd ſich ſelb zum morgen oder nachtmal laden vnd
eindringen wolt / das doch ainem yeden verboten fein/foll
er denſelben nit annemen noch ſetzen.
Diitter Axticul.
Das ven auß lendigen frembden Kramern dic
Hairchtaͤg verpoten fein follen,
Achdem auch die Kirchtaͤg von den frembden Auß⸗
lendigen Kramern / Landfarern / Hauſirern / SW
phoiern vnd dergleichen vilfeltig befücht / welche
nit allain gmainklich falſch gewürtz vnnd andere vnge⸗
rechte pfenwerd mit ſich fuͤren / ſonder auch ſich vilmals
vnderſteen / das gmain vnuerſtendig Paurßuolck / mit
vngerechtem gwicht / elln vnnd maß zůbetriegen / So
woͤllen Wir hiemit allen denſelben Außlendigen vnnd
frembden Kramern / die Kirchtaͤg in vnſerm Furſten⸗
tumb durchauß gentzlich vnnd gar bey verlierung jrer
wahrn / verbotn haben / Alſo das jnen furohin auff dieſel⸗
ben zekommen vnnd fail zehaben gar nit geſtattet / noch
durch ainiche Obsigkait zůgelaſſen werde,
Merdter Articul.
Wie lang die Inlendigen Kramer auff
ben barchtaͤgen ſail haben
maoͤgen.
S ij Als
Das Vierdt Buͤch.
Ls ſich auch die Inlendiſchen Kramer / ſo auf den
nechſtgelegnen Stetn vnd Maͤrcktn / den Kirchtaͤ⸗
gen nachziehen / bißher vnderſtanden / nit allain an
der Kirchweich / ſonder biß an den andern vnnd dritten
tag darnach / fail zehaben / vnnd Damit dem Paurßuolck
vnnutze ding vnd pfenwerd zůkramen / vnd das gelt alſo
vergebenlich zůuerſchwenden / vrſach geben. Damit dañ
hierin auch gebürlich einfehen beſchehe / vnnd ordnung ge⸗
halten werde / So woͤllen vnd gebieten Wir / das gedach⸗
te Inlendig Kramer / fürohin I hen KAicchweihen/die
von alter her mit der Framereibefücht worden/ allain an
dem ainigen Kirchtag / vnd lenger nit / dann bif auff die
dritt ſtund nachmittag/failbaben/ Aber vor vnnd nach
dem Kirchtag ſoll jnen die failhabung vnnd verkauffung
—— vnd pfenwerden / gentzlich vnnd gar verbo⸗
ten ſein. er
Hünffeer Arcienl.
Von den Hirn ſodie keirchtaͤg befüchen.
¶N Achdem auch die nechſtgeſeſſnẽ Wirt auf den Stet⸗
x Iren Maͤrcktn vnnd auff dem land) im brauch haben /
wein auff die Kirchtaͤg zefuͤrn / vnnd daſelbs außze⸗
ſchencken / So ſoll jnen daſſelb auch nit lenger / dañ allain
am Kirchtag vnd biß auff die bemelt drit ſtund nachmit⸗
tag zůgelaſſen werden / vnd zů der ſelben ſtund ſollen ſy
on alles verziehen jre wein zůſchlahẽ / auch niemand wei⸗
ter weder eſſens noch trinckens ſtat thůn.
Sechſzcer Articul.
Wie lang die Taͤntz auff den Kirchtagen / vnd
fonftanden Feyrtagen / auffm land ge⸗
| ſtattet werden follen. RER
Fol. Ci
Amit auch ſonderlich die Eehalten bey den tängen
vber gebürlich zeit nit mer / wie bißher befchehen /
aufgehalten / ſonder jven Herrſchafften zu rechter
weil vnd zeit zů verrichtung jres dienſts haim Eomen mo»
gen / ſollen zů eegemelter dritten ſtund nach mittag / alle
kan auff den Kirchtagen auff hoͤren / vnnd durch die
Obrꝛigkait des oꝛts abgeſchafft werden.
Vnd dieweil in kundtlicher erfarung iſt / das durch die
gmainen feyrtaͤgliche abenttäng auffm land / dem jungen
paurßuolck zů der leichtuertigkait groſſe vrſach gegeben/
das auch darauß vilfeltig rumorn entſteen / vnd todſchlaͤg
oder ſonſt ſchwerlich leibsſchoͤdigung eruolgen / So ſoll
furohin diſe ſatzung it allen gmainen feyrtaͤglichen taͤn⸗
tzen auffm land / auch flat haben / vnd dieſelben an kainem
oꝛt / auch von kainer Obzigkait/ober die beſtimbte zeit der
dritten ſtund nach mittag/gedult / vnnd diß vnſer gebot
mit ernſt handtgehabt vnd volnzogen werden.
Sibender Arcicul.
Das diſe Kairchtagoꝛdnung zů allen Kirch?
taͤgen außgeruͤffen / vnd zauͤr warnung
offen faͤndl außgeſtockt wer⸗
den ſollen.
Nd damit ſich menigklich darnach zerichten hab / ſoll
diſe Kirchtagordnung zů allen Kirchweyhen offent⸗
lich außgeruͤfft / vnd darzů von yeder Obꝛigkait des
orts / ain fendlein oder ander erkantlich warzaichen auß⸗
geſteckt / vndalle mal zů der dritten ſtund / wider ab vnnd
weg genomen werden / auff das ain yeder dardurch ge⸗
warnt / vnd ſich vor ſchaden zůuerhůͤten wiſſe.
S iij Achter Ti⸗
Das Mierdt Buͤch.
“ Achter Artieul. Re
VPerbot der ondimlißen woͤhm
ynnd waffen.
—S auch hernach im letſten bůch ain ſonder ver⸗
bor geſetzt iſt / das ſich yemand auff den Kirchtaͤgen
vnd ander orten / vnzimlicher waffen vnd woͤhrn nit
gebrauchen / ſoll / dieſelb Obrigkait darauff fleyſſig ach»
tung haben / vnd mit ernſt verfůgen / damit demſelben ge⸗
bot / vnd ſonderlich von dem jungen volck vnder achtze⸗
ben Jarn / denen die wehren gar abgeſchafft / gelebt Das
auch den Petlern wider die
etlern / ſo hernach inbemeltem letſten Büch auch begrif⸗
en iſt / das auff den Kirchtaͤgen nit geſtat / ſonder
wo ſy darüber betretten / alßdann mit geſetzter peen ge⸗
gen jnen fürfarn werde, RIEF TERM
Mlchter Titul.
Hon handhabung obge⸗
ſchribner Hocheyt vnnd ander
ordnutigen.
Brſter Artienl.
Don ſtraff deren ſo diſe gebott
vberfarn. LITER
Welcher
atzung vnd ordnung Von den
BI RE > FE. Cm
KRY 7 Elcher oder welch aber/ wider obuerſchribne ge⸗
bott handle / die füllen durch je Gerichtsobꝛig⸗
kait nachuolgender maß geſtrafft / Alſo das durch
dieſelben verprecher von ainer yeden perſon / ſo vber die
er anzal geladen iſt / oder durch die geſchenckt oder
gewiſen wirdet / zwenvndfünfftzig pfenning Münchner
werung ſoll geben werden. Dergleich ſollen die Wirt / ſo
die vberflůſſigkait der Perſon / wider diſe gebot an ſich ne⸗
men / Auch die ſo ſolch vberfluͤſſig perſon andingen / derſel
ben yeder als offt es geſchicht / von ainer yeden vbrigen
Dion, auch ſouil zů püp geben/ / Wo auch yemand ainen
heyrats tag/ Hochtzeit/ Tauff vnd Kindlmal auſſerhalb
ains Wirts ſelb halltn vnd die verprechung obuermelter
maſſen thun würd / der ſoll vmb zwifach gelt / on alle ge⸗
nad / Nemlich von ainer yeden vbrigen perſon ainen hal⸗
ben gulden Reiniſch zegeben / zů ſtraff verfallen ſein / Vnd
ob ain Kramer oder Wirt auff den Kirchtaͤgen obge⸗
ſchlibne ordnung vbertretten / Item ob fich yemand vn⸗
derſteen würde lenger dann auff Die beſtinbt ſtund zetan⸗
tzen / oder ainen Wirt wider feinen willen auffzehalten /
der oder dieſelben / ſo ſolchs thetten oder darzů vrſach ge⸗
ben / ſollen allemal von der ordenlichen Obrigkait deſſel⸗
ben orts / nach groͤſſe jrs verpꝛechens / vnnd ſonſt nach ge⸗
— — ſachen / ernſtlich vnnd vnnachlaͤßlich geſtrafft
werden.
Ander Articul.
Das wider diß geboet zehandlen niemand
geſtatt werden ſoll.
—— ſoll auch wider diß verpot / auff yemands bethe
x oder erfüchen/geoß Hochtzeit / Preütleüff / Kindlmal⸗
Birchtag oder Ladſchafftn auff oe afnenup *
J— Eee: 5 bey
Das Vierdt Buͤch.
ben / von kainer ObsigEait erlaubt noch geſtatt werden /
bey vermeidung vnſer ſchweren ſtraff vnd vngnad.
Deitter Articul.
Fer diſem gepot ſoll vnderwoꝛffen fein,
Puh obnerfehriben Landpotn follen allain Das ger
main volcE vnnd bandwercksleit auff dem lande/
auch in Stetn vnd Maͤrcktn / da deßhalben hieuor kain
befonder ordnung iſt / zůgeleben verpunden/ Aber die vom
Adel dem nit vnderwoꝛffen fein/ Es follauch wider dife
ordnung an Eainem ort ainiche merung an perfonen/effen/
oder bezalung für Ddasmahl/nit fürgenomen werden / Ob
aber hieuor in Stett oder Maͤrcktn / Darinnen ringe⸗
zung geordnt waͤr / oder noch geordnt würde / Dabey ſoll
es on mittel bleiben.
Neiinorer Ditul.
Hon Ladſchafften.
—Brſter Arcicnl.
Den groſſen vberfiuß in Eadſchafftn
zuͤnermeiden. |
AS Y Achdem bey wenig Jarn / in vnſerm Fürſten⸗
Mn mer der mißbꝛauch aufferftanden iſt / das *
vermoͤg⸗
EUR die CV
%
vermöglichen Perſonen jre Kadfchaffen mit ainem vil
merern vnkoſten / dann bey jeen voreltern geſchehen ıift/
halten / vnd mit manicherlay richten vnd trachten / koſtli⸗
cher ſpeiß vnd getrancks / ainen groſſen vnrat vnd vber⸗
fluß gebrauchen / darauß Dann eruolgt / das die andern ge
ringers vermoͤgens / auch der gmain mañ / von eytler ehr
rühms vnnd pꝛachts wegen / dergleichen zethůn ſich vn⸗
derſteen / vnnd dardurch ye lenger ye mer zů vberfluſſi⸗
gem eſſen vnd trinckẽ / auch vnnutzlicher verſchwendung
der gůter geraitzt werden / dauon am maiſten vnnd fürs
nemlichſten die beſchwerlich langwirig theürung (wie
bie yetzt ſchier in allen pfenwerten vor augẽ) entſpringt /
vnd taͤglich zůnimbt / Welcher vnrat vnd vberfluß Gott
dem Allmechtigen ſonder mißfellig / auch durch ſeine goͤt⸗
liche geſatz / verpoten vnd ſtraflich iſt So wöllen Wir
hiemit alle vnd yede vnſere Ambtleüt / auch die Landſaͤſ
fen vnd Inwoner vnſers Fürſtentumbs / genedigklich er⸗
mant haben / das ſich ain yedlicher auß ſchuldiger vnd bil
licher forcht Gottes / auch jme ſelbs zů nutz vnnd gůtem
von ſolchem vberfluß enthalt vnd abziehe / Vnnd wie es
ſeinem ſtand vnd weſen nach ſich gebürt / darin zimlicher
maß gebrauch / dabey wir dann denſelben vnſern Ambt⸗
leüten / auch den vnſern vonder Landſchafft / hie gebotten
vnd aufferlegt haben woͤllen / das ſy in jren ambtsuerwal
tungen vnd Obrigkaiten / in Stetn / Maͤrcktn vnnd auff
dem land / bey dem gmainen mann / jren ambtsuerwon?
ten / vnd vnderthonen ſouil moͤglich / darob ſeyen / auch ge
bürlich gůt ordnung fürnemen / Damit ſolcher vberfluß
vnd ſchoͤdlich verſchwendung abgeſtelt / vnnd ain erbare
zimliche maß gebraucht werde / daran beſchicht das / ſo
Gott wolgefellig/auch an jm ſelbs loͤblich vnnd billich /
zů fürderung des gmainen nu /hoch dienſtlich vnd
von noͤten iſt.
Ander Articul.
Von
Das Vierdt Buͤch.
Von abſchaffung der voꝛtail oũ den Lad
ſchaffen auffm Eande. |
N Achdem auch bißher an etlichen orten Die Fürſtli⸗
chen Ambtleüt / auch Wirt / Paurn vnd Schergen /
groß ladſchafftn in den Tafernen vnnd ſonſt ange⸗
richt / vnd ainen klainen vortail gegeben / damit vil leüt
darzů beruͤfft vnd gezogen worden / Alſo das manicher
mit feinem ſchaden/ auch verſaumnuß ſeiner arbait / vnd
allain darumb kommen muͤſſen / das er bey denen / ſo die
Ladſchafft angefangen / gunſt behalt oder erlang / darauß
dann ain vberſchwengkliche groſſe zerung eruolgt iſt / woͤl
len Wir daſſelb hiemit auch bey vnſer ernſtlichen ſtraff
abgeſchafft haben.
ZDeehender Ditul.
Hon den Schuͤlen.
Brſter Articul.
Das man die abkomen Schuͤlen wider
auffrichcen ſoll.
Jeweil zů auffrichtung vnnd erhaltung ainer er⸗
barn / bſtendigen vnnd gůten Policey / dauon dann
Land vnd leuten ehe vnd wolfart entſtet / der fürs
nemlichſten weg vnd mittel ains iſt Das die Jugent zů
der eher vnd forcht Gottes / auch tugent vnnd nutzlichen
ehrlichen künſten aufferzogen werde / darzů Dann Die La⸗
teiniſchen
ſolche
Fol. CVI
teiniſchen Schůlen der erſt anfang fein ſollen / vnnd Wir
aber in gůter erfarung haben / das ſolche Lateiniſche ſchů⸗
len in vnſern Stetn vnd Maͤrcktn vaſt abgenomen/ So
haben Wir für ain ſondere hohe notturfft / vnd fürderung
des gmainen nu bedacht / das ain yede Obrigkait b
Stetn / Maͤrcktn vnd Flecken / da von alter Lateiniſch
ni anni worden / fleiſſigklich darob feye/ damit
chůlen wider auffgericht / vnd in ain ordenlich be
ſtendig gůt weſen gebracht werden / Welchs dann Wir
mit rat vnſer Landſchafft hiemit in gantzem ernſt ſchaf⸗
fen vnd gebieten / Nemlichen das ermelte Obrigkaitn / in
Stetn / Maͤrcktn vnnd wo ſonſt von alter ſchůlen gweſt /
erbar / glert vnnd fleiſſig Schůlmaiſter / ſo die kinder von
anfang / biß ſy zů merern künſten geſchickt werden / vnder⸗
weiſen künden / vnd in erbarer gůter zucht zůhaltn wiſſen /
beftelln, Auch denſelben wol einpinden vnd darob feyen/
damit ſy ſolchem jrem Schülmsifterambt zů —8
vnd in den ſchůlen / wie ſich gebürt / fleyſſigklich außwar⸗
ten / Vnd ob an ainem oder mer orten / der beſoldung halb
mangel erſchin / das ſolch geſchickt Perſonen nit wol zůbe
kommen waͤren / So ſoll daſſelb Vns oder vnſern Regi⸗
mentn angezaigt werden / mit derſelben wiſſen vnd bewil
ligen / ſoll alßdann fürſehung gſchehen / Ob vnd wie von
den vacirenden Pfriendtn oder auß den Brůderſchafftn /
Zechſchreinen vnd in ander weg / zů ſolchem gůtem nun:
lichem vnd hochnottürfftigem werck zimlich vnd leiden⸗
lich hilffraichung moͤg gethan werden.
Ander Articul.
Wie fürbhin den armen Schulern das fingen
vorden heüſern vnd ander allmüfen einsener
men geſtacc werden ſoll. *
n
Das Vierdt Buͤch.
Nonachdem yetʒ bey vnſern Stetn vnnd Maͤrcktn
So vnordnung gefundẽ wirdet/das vil müfliggeend
knaben / etwo auß gehaiß vnd anlernung jrer Eltern /
vnder dem ſchein der Schüler / mit fingen vor den heu⸗
ſern / vnd ſonſt tag vnd nacht ob dem petl ligen / vnd doch
sit in die Schůl geen / dardurch ſy Dann des petins vnnd
muͤſſiggangs gewonẽ / darin auffwachſen / vnd nichts ler⸗
nen / Welchs den andern armen Schülern / die zů der
lernung vnd zucht gehalten werden / an jrer nottürfftigen
vnderhaltung / die ſy vom allmůſen haben muͤſſen / zů ab⸗
bruch raicht / auch ſonſt von des vnnutzen müfliagangs
vnd ſtaͤtten pettls wegen nit zůgedulden / So iſt Vnſer
ernſtliche mainung / das füran kainem Schüler mer das
fingen vor den heuſern / noch ander petln oder almůſen
einzenemen / vergont oder geſtatt werde / er habe dann
feiner armůt / auch fleiſſigen Schülgangs vnd ſtudirns /
von feinem Schülnsifterain vrkundt oder ſonder zai⸗
chen /welchs zaichen oder. vrkundt / ain yeder Schuͤlmai⸗
fter allain den armen Schülern /die wie yersgemeldt/fleif
f g gen Schäl geen vnd lernen / vnnd kainem andern ges
en. Dasaud) die Obrigkait yedes orts / damit folchesal»
ſo geſchehe / verordnen vnd darob fein foll. Damit auch
die Schüler erkent / vnd ſich ander on ſolch vrkundt oder
warzaichen nit einmiſchen / ſoll inen Das fingen vor den
beüfern / allain bey dem tag vergont vnnd zügelaffen.
Aber bey der nacht ſoll daſſelb nit allain nen / ſonder
auch allen andern manns vnd weibßperſonen gentzlich
verbotn ſein. |
Funtffrer Ditul.
Hon Apotheclen.
rſter
Hol. CVII
Brſter Arcicul.
Mie die Npoteclen fürohin ſaͤrlich viſi⸗
ciert ſollen werden.
Jeweil auch gmainem nutz vnnd ainem jeden in
* ſonderhait zům hoͤchſten daran gelegen iſt / das die
Apotecken / mit gůten / newen / friſchen vnd gerech⸗
ten Materialien fürſehen ſein / das auch Die Artzneyen / ſo
den krancken / durch die Doctorn verordnet / mit fleiß vnd
erecht zůberait vnd gemacht werden / So gebieten Wir
—5 ernſtlich / wo in vnſerm Land Apotecken ſein / das
dieſelben fürohin / auffs wenigſt ain mal im Jar / durch
die Doctores der Ertzney deſſelben orts / ſambt etlichen
geſchickten / die jnen zůgegeben vnnd geordut werden ſol⸗
len / alles fleiß vnnd nottürfftigklich viſitiert vnd durch⸗
ſehen / damit auch ſolchs deſto fleiſſiger verricht / vnd in
das werck gezogen, So ſollen fie allemal / als offt diſe be⸗
ne fürgenommen wirdet / jrer pflichtn in ſonder⸗
ait ermant / vnd jnen dabey eingebunden werden / diſem
jrem beuelch mit allen trewen nachzekommen / vnnd ſich
nichte daran verhindern zelaſſen / Wo ſie auch ainich vn⸗
gerechte / verlegne vnnd vnteügliche Materialia finden /
die ſollen ſie von ſtundan ſelb hinweg thůn / damit ſie ver⸗
ner nit gebzaucht werden,
| Ander Articul.
Don der Apotecker vnnd ſrer die⸗
ner. pfliche,
TEs ſollen
Das Dive Buͤch.
E23 follen auch die Apotecker jsclich fürdie Obrigkait
eruordert / jnen je pflicht ernewert / ond in ſonderhait
ernſtlich aufferladen werden / das ſie wiſſentlich kain
verpotn / oder geuaͤrlich ſtuck gebrauchen / noch ains für dz
ander / one ſonder gůthaiſſen vnd vorwiſſen des Doctors
einmiſchen / Sonder die verordtn Ertzneyen / mit gůten
gerechten vnddurch die Doctorn beuolhn ſtuck vnd Spe⸗
cien / auch mit gleichem fleiß / dem armen als dem reichen /
zůrichten / beraiten vnnd ſolchs durch jre diener alſo zůge⸗
ſchehen / entlich verfuͤgen.
Dieweil ſich auch mermals begibt / das die Apotecker
jren Apotecken ſelb nit außwarten / ſonder allain jren die⸗
nern beuelhen / derowegen ſollen fie yederzeit geſchickte /
erbar vnnd fleiſſig Perſonen auffnemen / vnd in jre Apo⸗
tecken verordnen / auff das nit durch vnfleiß oder vnuer⸗
ſtand des dieners/inzürichtung vnd beraitung Der Ertz⸗
neyen / verfaͤlt vnd geirrt werde / darauß Dann Den kran⸗
cken vnwiderbringlicher nachtail oder gfar jres leibs vnd
lebens eruolgen mag. Es ſollen auch dieſelben Apote⸗
cher gefellen / ſo wol als die Apotecker ſelbs / in gleiche
pflicht genommen / vnd jnen / jvem dienſt trewlich vnnd
mit fleiß außzewarten / vnd wie oben von den Apoteckern
gemelt iſt / zehandlen / ernſtlich eingebunden werden;
Dgwoͤlffter Titul.
Von legittimierten Derio-
nen / Au winckelheyraen / vnd leichcuer⸗
ciger beywonung.
Eike
Hol. Cvın
Erſter Articul. 3
Was vnnd wienil die Eegittimierten
Perſonen erben ſollen.
Achdem von Recht / vnd gmainer billichkait / zʒwi⸗
ſchen den Eelich gebornen / vnnd denen ſo vncheli⸗
| cher geburt feind / ain onderfchaid fein ſoll. Alſo
das die vnehelichen den Ehelichen nit gleich gehalten wer
den/ auff das menigklich zü erbarFait vnd zucht deſter mer
geraitzt vnd von leichtfertigkait abgezogen werde / vnnd
ſich aber vil vnd offt begibt / das die / ſo von Baͤpſtlicher
heiligkait oder Roͤmiſcher Keyſerlicher vnd Kunigklicher
Mayeſtatn dẽ gwalt zelegitimiern oder zůehlichen erlan⸗
gen / denſelben in vil weg mißbrauchen / vnd von gelts we⸗
gen / ainen jeden on erwegung gůter vrſachen / legittimirn
oder ehelichen / darauß dann bißher in vnſerm Fürſten⸗
thumb mermaln (da ſich die geelichten von jrer legitti⸗
mation wegen / in die erbſchafften / auch namen / ſtammen /
ſchilt vnnd helm / vnnd allerlay ander Ehrlichen hand⸗
lungen / den Eelichen zů abbruch vnd verklainerung einze⸗
tringen vnderſtanden haben ) vil zanck / hader vñ vnainig⸗
kait erwachſen iſt / ſeind Wie nit vnbillich verurſacht / mit
rat vnſer Landſchafft / dawider gebürlich einſehn zethuͤn /
ſetzen vnd ordnen demnach / das füran kainer der vnehlich
geborn iſt / ob er gleich ſolch obuermelt legittimation oder
Eelichung aufgebracht hat / zů ainicher erbſchafft ab inter
ſtato / oder auch fich wider der Eelichen erben vnd freünd
willen vñ vergunſt / ſeines vaters namens ſtam̃ens / ſchilt
vnd helms zůgebꝛauchen / ſolle zůgelaſſen werden / anders
dann ſouil das gmain Recht / den vneelichen Kindern / die
von zwayen ledigen Perſonen / wie es die Recht nennen ex
concubinatu geborn ſeind / Nemlich ſo nit Ehelich erben /
abfteigender Lini / oder ain eeliche Haußfraw verhanden
iſt / ab inteſtato zůerben / ſetzen vnd — Ka: u \
y
Das Vierdt Buͤch.
Obauch ain Vater der Eeliche kinder het / feinen vnee⸗
lichen kindern / wo die gleich obuermelter maſſen / geelicht
waͤren / ain merers dann in recht geſetzt vnd zůgelaſſen iſt /
in ſeinem letſten willen / oder Teſtament verordnen wur⸗
de / ſo ſoll es doch nit weiter / dann ſouil das gmain recht /
ordnung vnd maß gibt / krafft haben / noch den ſelben ain
merers geuolgen. inte
Ander Articul.
Wie die Sün vnd Toͤchter /ſo ſich auſſer vo»
wiſſen vnd willen/jrer Elcern oder Don
mundern verheyratn / geſtraft/
werden ſollen.
N Achdem der vnloͤblich mißbꝛauch vnnd leichtuertig⸗
x Ynit jelenger je mer in vnſerm Fürſtunthum̃ einreißt /
das ſich die jungen vnbeheyratn Weibßperſonen / on
jrer Vatter vnd ‘Mütter wiſſen vnd willen / oder fo ſie die
nit haben / on rath jrer Vormunder vnd nechſten Freünd /
ſelbs haimlich vnd leichtuertigklich verheyratn / Welchs
dann wider kindtliche trew vnd ſchuldige gehorſam / dar⸗
zů wider alle weibliche zucht iſt / So will vns von Landß
fürſtlicher Obrigfeit wegen gebürn / zů erhaltung gmainer
erbarkait vñ zucht / wider ſolche leichtuertigkait / ernſtlich
vnnd ſtatlich einſehen zethůn / ſetzen vnd ordnen demnach
mit rat vnſer Landſchafft / vnnd iſt vnſer ernſtliche mai⸗
nung / Welche Tochter / ſo jhres alters vnder ——
zwaintzig jarn iſt / on jrer Vatter vnd Můtter wiſſen vnd
willen ſich ſelbs verheyrat / der ſollen dieſelben jr vatter
vnd můtter / in jrem leben / ainich heyratgůt zegeben / oder
ander vaͤtterliche vñ müterliche hilff zethůn / nit ſchuldig
ſein / vnd wo dieſelben je vatter oder mütter/in jrem ver
e ain
"Fo. CR
Bain andere ordnung gemacht / vnd fürfebunig gethon ba»
ben / wie es nach abſterben / jrer verlaffung balb./ gehalten
werden / So ſoll der Tochter die ſich alfofelbs verhey⸗
rat / von jhrem vaͤtterlichen vnnd muͤterlichen gůt / nik
mer dann der halb tail / des / ſo jr ſonſt ab inteſtato gebürt /
zůſteen / vnd der ander halb tail / jren geſchwiſtergetn / vnd
wo ſie der nit het / den nechſtgeſipten freundtn haimfal⸗
len vnd geuolgen.
Doch ſoll in diſem fall / die beſtimung des halben thails
jrer erbſchafft / den verſtand haben / wo bey derſelben toch⸗
ter namen vnd ſtammen / im gebrauch herkommen wäre/
das ſich die Töchter gegen ainer beſtimbten Suma hey⸗
ratguͤts / vaͤtterlichs vnd muͤtterlichs erbs / verzeihen / ſo
ſoll derſelben / die ſich ſelbs alſo verheyrat / allaun halb ſo⸗
uil / als ainer verzignen Tochter gegeben wirdet / fur je vaͤt
terlich vnd muͤtterlich erb geuolgen vnd zůgeſtelt werden.
elche ſich aber alſo wie obſteet / on jrer Vatter vnd
Můtter wiſſen vnd willen zů ainem Man verheyrat / der
gar ains geringen vnd leichtuertigen ſtands vnd weſens /
vnd jr der Lochter an ſtamen vnnd hekkom̃en gantʒ vnge⸗
maͤß / oder auch ein verleümbte Perſon iſt / dieſelb Tochter
mag durch jre Vatter vnnd Můtter gar enterbt werden /
Vnd ſo das geſchicht / ſoll ſie vonder erbſchafft gentzlich
außgeſchloſſen / auch jr derſelben / weder durch vns oder
ainich Obꝛigkait verholffen werden, Ob ſie aber von jren
eltern nit enterbt wurde / So ſoll jr doch nit mer dann ain
halber tail jrer legittima / von jrem vaͤtterlichem vnd muͤ⸗
terlichen erb gelaſſen werden vnd zůſteen. J
Vnd was hierinn von Vatter vnnd Můter geſetzt iſt /
das ſoll wo aine nit Vatter vnd Můtter hette / gleicher⸗
maſſen von Anherꝛn vnd Anfrawen verſtanden werden.
Es ſollen auch die Süne / welche auſſerhalb vnd wider
jrer Vatter vnd Můtter oder ſo ſie die nit hetten / jrer Ans
beein vnd Anfrawen wiſſen vnd willen ſich verheyratn /
mit dem geſtrafft werden / das dieſelben jre Vatter vnnd
——— Tıg Muͤtter⸗
| Das Vierdt Bůch
Mütter / Anherꝛ vnnd Anfraw in jrem leben / jnen ainich
heyratgůt / noch ſonſt ichts zegeben nit ſchuldig ſein ſol⸗
len / Vñ wo ſich dieſelben Sün / zů leichtuertigẽ vnerbarn
Weibßperſonen verheyrat hetten / mögen fie jhr Vatter
vnd Můtter auch Anherꝛ vnd Anfraw derhalb enterben.
Wo ſich aber ain junge Weibßperſon / in obbeſtimbten
alter die nit Vatter / Muͤtter / Anherꝛ on Anfrawen hett /
on jrer Dosmunder vnd nechſten freund / oder des / dem fie
beuolhen iſt / wiſſen / willen vnd rat verheyrat / die ſoll den
dritten tail jres vaͤtterlichen vnnd muͤtterlichen erbs ver⸗
würckt haben / vnnd derſelb dritt thail / ſoll jren geſchwi⸗
ee oder ſo fie die nit hett / jren nechften freunden
aimfallen.
DZDiritter Arcicul.
Mon ſtraſſ dero / die winckelheyrat an ·
richten helffen. ”
Lronachvemfolch jung Toͤchter gmaingklich zů den
2 Yobgemelten haimlichen heyratn / durch leichtuertig
Perſonen / vnd zů vilmaln durch die / ſo derſelben El⸗
tern / Voꝛmunder oder Freünd verpflicht vnd gebzöte die⸗
ner vnd dienerin ſeind / mit liſten hindergangen / beredt/
vnnd verkuplt werden / So ſollen alle vnd jede die ſolch
haim lich verpotn heyrat jnen ſelbs / oder andern / wider
der Tochter Eltern oder Vormunder vnd Freund wiſſen
vnd willen anrichten / ſchwaͤrlich am leib / vnnd mit ver⸗
weiſung des Lands / oder in ander weg / nach groͤſſe vnd
gſtalt des verprechens / durch die ordnlich Obrigkait / der
ſolchs gebürt / geſtrafft werden,
Vierdter
Fol. CR
NMierdter Articul.
Von ſtraff der Wittiben ſo ſich pem ſtand
| vnnd herkommen onamaß
| verheyraten.
Se fich auch) bißher mermaln zügetragen hat /
das fich die Wittiben /nach abfterben jrer vorigen
Haußwirt / jnen felbs vnd jrer freündſchafft zů fpot/
jrem namen vnd ſtammen / auch dem vorigen Eheſtand
antz vngemaͤß / zů geringen leichtuertigen Perſonen ver⸗
— —— woͤllen Wir/mit cat vnſer Landſchafft / das
hinfüran dieſelben Wittiben / die ſich alſo jnen ſelbs / vnd
jrer Freuntſchafft zů vneher vnnd ſpot / verheyratn / dar⸗
durch alles das / ſo ſie in voriger Ehe / von jren Haußwir⸗
ten / durch heyrats geding / vermaͤcht / morgengab / vber⸗
gab / der kinder erbſchafft / vnd in ander weg aigenthumb⸗
lich oder nießlich erobert / gentzlich verworcht haben fol»
len / alſo das folche alles von jnen genom̃en werden / vnnd
jren kindern erfter Ehe / oder wo fie Die nit hetten / den
nechften jres vorigen Haußwirts (von dannen ſolch gs
ter herkommen) freündtn / zůſteen vnd genolgen fol.
Xünffter Arcicul.
Das die leichcuertig vnehelich bey wonung
nie ſoll gedult werden.
Achdem auch die leichtuertig ergerlich beywonung /
Manß vnnd Weibßperſonen / —2 en
* ij o
\
3 Das Vierdt Buͤch.
Bott eingefessten FEelichen ſtands / in Göttlichen vnnd
menfchlichen ſatzungen hoch verpotn / auch in des heiligen
Reichs Policey oꝛdnung / bey ernfklicher ſtraff geoꝛdnt iſt /
Fan ah vñ ergerlich laſter vnd fünde der Ders
ſonen / die vneelich bey ainander wonen / auch die / ſo Ehe⸗
lichs ſtands ſeind anainander verlaſſen / vnnd mit andern
in offentlichem Ehebruch ſitzen / keins wegs ſollen gedult /
ſonder ernſtlich geſtrafft werden / das woͤllen Wir in vn⸗
ſerm Firſtnthumb alſo gehalten zewerden / hiemit auch
in allem ernſt geboten haben. ———
Sechſter Arial.
Don ſtraff der Kupler / auch der Gheleüt / die
rn begangen Gebꝛuch / oderanderias
ſter bekennen / damieſie deſto |
cher geſchiden werden.
85343 ſoll gegen denen die andern zů obuermel⸗
ten laſtern helffen/fie zů amen verfuplen / vnnd ein»
thůn / Auch gegen den leichtuertigen Eheleüten / die
etwo fürfeglich und můtwilligklich / jr aigen ſchand / vnd
laſter des begangen Eebruchs ſelbs fürgeben vnd beken⸗
nen / damit ſie ſchaidung der Ehe erlangen / vnd dann für⸗
ther in laͤſterlichem Ehebꝛuch ſitzen mögen / durch die or⸗
denlich Obrigkait / ains jeden orts / mit der ſtraff / auch
ernſtlich gehandelt werden.
„ Sibender Arcienii..
- D Die Gunckel
ol. CXl
Die Gunckel vnd Bockenraiſen nit
mer zuͤgeſtatten.
I dieweil auff dem Land an vil orten / bey naͤchtli⸗
cher weil / in den Heüſern Rockenraiß oder Gunckel
angericht werden / daran das jung Paurn vnd dienſt⸗
uolck / Mans vnnd Weibßperſonen vber veld zůſamen
komen / daſelbs vil vnzucht / vnd leichtuertigkait treiben /
vnd daneben jre arbait vnd dienſt / ſo ſie anhaimbs zůuer⸗
richten haben / verſaumen / darauß dann offt manicherlay
vnrat / mit verfuͤrung der vnuerſtendigen vnſchuldigen
Jugent / Wincklheyratn / Junckfrawſchwechn / Eebruch /
Rumoꝛn vnd ander vbl entſteen / So wöllen Wir mit rat
vnſer Landſchafft hiemit ernſtlich geboten haben / das
füran ſolch Rockenraiſen vnd Gunckl nit mer zůgelaſſen /
noch Dem Paurßuolck / denſelbẽ alſo vber veld zůzelauffen
geſtattet / ſonder dieſelben durch ain jede Obzigkait/ ernſt⸗
lich verbotn / vnnd die ſo dawider handln / geſtrafft wer⸗
den. Doch ſoll den Nachpaurn / die vmb erſparung wil⸗
len / des holtz vnd liechts / erbarer gůter mainung / mit jrer
gſpunſt / oder anderer arbait zůſamen geen / daſſelb hiemit
vnuerwert ſein.
Dꝛeyʒehender Ditul.
Fewroꝛdnung.
Brſter Acicul.
Von
Das Vierdt Bü.
Mon verhuͤtung gfaͤrliglait vnd ſchaden des
Rewrs vnd der Prünſten.
| Jeweil fich auch / ſonderlich auffm Land / auf on
fleiß vnd nachlaͤſſigkait / zů vilmaln Prunſten vnd
Fewrs not / zůtragen / darauß dann imercklich ver,
derben vnd ſchad entſteet / So iſt vnſer ernſtlicher beuelch
vnnd mainung / das hinfüran in den Gerichtn / auch Ob
vnd Hauptmanſchafften / verordnung geſchehe / das zům
wenigiſten / ain mal im Jar / die Fewrſtet / auch Kumich
oder Rauchfeng / fleiſſigklich beſichtigt / vnnd was daran
mangls befunden wirdet / dem Innhaber derſelben Fewr⸗
ſtat / von ſtundan zewendtn vnnd zepeſſern / mit ernſt ein⸗
gebunden / auch ain jeder darzů gehandhabt werde / Es
ſollen auch allenthalbẽ in vnſerm Fürſtnthumb bey Ste⸗
ten / Maͤrcktn vnd auffm Lande / an bequemen vnd geleg⸗
nen ortn / Fewꝛlayter / Hacken / Sayl / Waſſergſchirꝛ vnd
ander notturfftig Rüſtung verordnt werden / vnnd furſe⸗
hung gſchehen / damit man in der not / hilff vnd rettung ze⸗
thůn geſchickt ſey.
Ander Arcicul.
Das die Doꝛr vnd Pꝛechſtuben auch Plew
vnd Schwingheüſer ſolln auſſer der
Doꝛffer geferse werden.
87 nachdem die Penn zu vilmaln / vonder Ha⸗
nif vnd Slachsarbait entſteen / So wöllen Wir/ vnd
iſt vnſer ernſtliche mainung / das man die Thoͤrr vnd
Pꝛechſtuben / auch Plew vnd Sb in
| ch
Fol. CRU
den Doͤꝛffern hab / fonder auſſerhalb der Doͤrffer auff das
Feld / da das Fewr weiter kain ſchaden thůͤn mag / ſetze vñ
gebꝛauch / doch welcher ainen Pachofen hat oder auffſetzt /
der vber dreyſſig ſchrit / vnd nit darunder / von den heüſern
entlegen iſt / dem follbeydem tag vnnd nit bey Der nacht /
der Har oder Flachs / vnnd kainen Haniff in demſelben
Pachofen zedoͤrren / zůgelaſſen fein.
Ob ſich dann der —— rüſtung / oder auch von wegen
der Pꝛech vnd Toͤ en / wie oder wohin dieſelben auff⸗
geſetzt werden ſollen / jrꝛrungen zůtruͤgen / dieſelben jrrun⸗
gen / ſollen jedes orts / da ſich dieſelb begibt / Die ordenlich
Obꝛigkait / zůentſchaiden / Vnd deßhalb nach gelegenhait
deſſelben orts / die notturfft zehandlen / vnd gebürlich fürs
ſehung zethůn / macht haben,
Hierzehender Ditul.
Hon Landſtraſſen/ Bes
vnnd Sceg.
Grſter Articul.
Das man die Eandſtraſſen / Weg vnd Steg
allenehalben machen / vnd weſent ⸗
lich erhalten ſoll.
aarhoen
Das Mierdt Buͤch.
Achdem der Landſtraſſen / Weg vnnd Stegen
halber / von den Furleuten / Saͤmern vnd andern
durchwandletn Perſonen vilfaͤltig klag vnnd be⸗
ſchwaͤrungen fürkommen / das auch gmains nutz notturft
eruoꝛdert / dieſelben im Land ſtattlich zemachen vnd zůer⸗
halten. So haben Wir Vns / derowegen mit vnſer Land»
ſchafft verglichen / vnd gebieten darauff vnſern Maut⸗
nern / Zolnern / vnd allen denen / ſo die weg zemachen von
Vns in beuelch haben /hiemit ganz ernſtlich / Das fie all/
vnd ain jeder in ſonderhait / die Landſtraſſen / Weg vnnd
Steg / ſouil ſich jedem / in feiner ambtsuerwaltung ze⸗
thůn geburt vnnd von alter herkommen iſt / ſtatlich ma⸗
chen vnd erheben / in gůter weſenhait erhalten / vnd daran
billichen vnkoſten nit erwinden laſſen / das auch vnſer
Pfleger vnd Landrichter / bey vnſern Vnderthanen vnd
Gerichtsleütn / mit allem ernſt vnd mererm fleiß dann
bißher bſchehen / darob fein vnnd verfuͤgen / Damit fie die
Landſtraſſen / Weg vnd Steg / vor jren grundten / vnnd
ander orten / alda es jnen von alter her / zemachen gebürt /
auch ſtatlich erheben zürichten vnnd dermaſſen in we
ſenhait hinbringen / auff das ſich billicher weiß niemand
darüber zůbeklagen hab.
Gleichßfals vnd eben / wie von den Gerichtsleüten ge⸗
melt. Alſo ſollen Die Gerichts vnnd Hoffmarchherrn
ſambt jren Vnderthonen / auch Stet vnd Maͤrckt / an des
nen orten / jnen die Landſtraß / Weg vnd Stegmachung /
von alter zůſteet / auch zethůn ſchuldig ſein.
Ander Arcicuili.
Das die ¶aucner vnd dolner die Eandſtraſ⸗
fen Jaͤrlich bereien vnd beſichtigen ſollen.
Vnd
Fol, CKIN
Nr damit auchdie ſtraſſen / weg vnnd ſteg / nit alo
lain yetzo der notturfft nach erhebt / gebeſſert vnd ge⸗
macht / ſonder füran nit mer alſo zů vnweſenhait
vnd zerſchlaipfung komen / wie bißher beſchehen. So ſol⸗
len vnſer Mautner vnd Zollner / hinfür ain yeder in feiner
ambtsuerwaltung / auffs wenigeſt zway mal im Jar / al⸗
le ſtraß / weg vnnd ſteg / ſelb perſoͤnlich bereiten / vnnd al⸗
les fleiß beſichtigen / Wo auch an den orten / da jme die
wegmachung gebürt / mangel erfundẽ / denſelben zeſtund⸗
an der notturfft nach wenden / vnd andern / der orten die⸗
ſelben den weg zemachẽ ſchuldig ſeind / gleichßfals zethůn
anzaigen / Vnnd ſo yemand auff ſolchs des Mautners
oder Ʒolners anzaigen / ſeümig fein würde / alßdann ſoll es
feiner. gebürenden Obrigkait angebracht werden / vnd Die
ſelb ſchuldig fein jne darzů handzehaben.
Wo ſich auch zwifchen vnſern Mautnern / Zollnern /
ains. Auch den Landſaͤſſn oder Vnderthanen / anders
tails / jrrung zůtragen würden / weme die Landſtraſſen ze⸗
machen von alter her gebürn / Sollen Wir oder vnſere
hofRaͤte / vnd in vnſern Vitzdombambten / vnſere Regi⸗
ment darumb zůentſchaiden haben.
F unff zehender Ditul.
Hon denen die ſchulden
halher auffſteen vnnd flüchtig werden /
Anuch von Ceſſion vnd abtrettung
der guͤtr. |
V Erſter
Das VPierdt Buͤch.
GBrſter Arcicul.
Wie die fluchtigen Schulducr geſtrafft
Wwerden ſollen. |
As iſt in des hailigen —— ordnung vn⸗
der andern geſetzt / das die Handthirer vnnd ge⸗
werbßleüt / ſo nit auß küntlichem zůgeſtandnem vnfal /
ſonder fürſetʒlicher oder betruͤglicher weiſe auffſteen / vnd
ſchulden halb fluchtig werden auch allerlay weg füchen/
damit ſy der bezalũg entgeen / von kainer Herrſchafft oder
Obꝛigkait auffgenomẽ / noch on willen der gleübigern ver⸗
glaidt oder geduldet / ſonder wo ſybetretn / fengklich ange⸗
nomen / den klagern zů Recht gehalten / vnnd nach geſtalt
der ſachen geſtrafft / Auch wo ſy wider zů heußlichen wo⸗
nungen kommen / alßdañ zů kainen Ambtern oder Dignis
teten gezogen werden föllenzc, woie dann in bemelter Do»
licey ordnung weiterbegeiffen iſt Solchs wöllen wir in
vnſerm Fürſtentumb auch alſo gehalten zewerden / hie⸗
mit gebotn haben.
Ander Areienl,
Welche Schuldner furohin ů der Ceſſſon
gelaſſen werden ſollen. |
8606 ſich in vnſerm Fürſtenthumb zů vil⸗
maln begibt / das etlich / ſo jrer vnordenlichen boͤſen
haußwirtſchafft halb in ſchuld rynnen / derſelben
taͤglich mer machen / vnd wo ſy des bekomen moͤgen / die
leut anſetzen / auch vber vil der bezalung zůſagen / nit glau⸗
ben halten / ſonder zů letzt / wann ſy nit weiter koͤnden / den
weg der Ceſſion oder abetrettũg von jren guͤtern für =”
nemen
le ar Fol. CR
nemen / in dem vil vntrew vnnd betrug der glaubiger ges
braucht wirdet / So ordnen vnd ſetzen Wir/ mit rat vn⸗
fer Landſchafft / das nun füran durch vnſere Regiment /
auch vnſere Ambtleüt / ſo Gerichtsuerwaltungen vnnd
Obrꝛigkaitn haben / niemand mer zů ſolcher Ceſſion oder
abtrettung von ſeinen gůtern / in mainung / ſich dardurch
von ſeiner gleübiger anſprach ledig zemachen / gelaſſen
werden ſoll / Es ſey dann zůuor kundt vndoffenbar / oder
doch gnůgſamlich außgefuͤrt / das der oder die / ſo zů der
Ceſſion gelaſſen zewerden begern / auß vnuermeidenlicher
not vnd vnfal / ſo man im Rechten Caſus fortuitos neñt /
on jr verſchulden / zů ſolcher armůt kommen ſeyen / das ſy
jre gleübiger nit zůbezaln haben / Doch ſollen die ſo auf
yetzerzelten billichen vrſachen / mit der Obrigkait erkant⸗
nuß / zů der Ceſſion gelaſſen werden / von allen vnd yeden
gütern frey abſteen / vnnd geuaͤrlicher weiß nichts dauon
verwenden noch verhalten / Wo ſich aber befunde/ das ſy
in ſolchem / ainicherlay geuerde vnnd betrug / zů abbruch
vnd nachtail Der gleübiger gebzauchten / So follen ſy
nach groͤſſe des betrugs / am leib darumb geſtrafft wer⸗
den / vnd wann ainer oder mer / ſo zů beruͤtter Ceſſion vnd
abtrettung ſeiner gůter gelaſſen wirdet / mit der zeit wi⸗
der andere guter vberkommen / der oder dieſelben / ſollen
vnangeſehen jrer vorgethanen Ceſſion / den glaubigern /
was jnen vor an voͤlliger bezalung abgangen iſt / noch ent»
richten / Doch mit der maß wie die Recht ſagen / Nemlich
das ſolchen ſchuldnern / jre von newem gewunnen oder
zůgeſtandne guter / nit gar genomen / ſonder etwas zů jrer
zimlichen notturfft gelaſſen werden ſoll. Ob ſich gleich
ſolch von newem gewunnen guůter / zů der vorigen gleübi⸗
ger völliger bezalung nit erſtrecken.
Welcher oder welche aber/ duch je vnordenlich wefen
vnfleiß vnd nachlaͤſſigkait / das fy dem ſpill / trincken oder
andern leichtuertigkaiten obgelegen / vnnd jren haußha⸗
ben / handtirungen / gwerben vnnd orten wie | ich. au
Das Dive Buͤch.
bürd / nit außgewart / alſo in fchuld gerunnen ſeind / die
ſollen zů der Teſſion nit gelaſſen / ſonder mit verhafft jrer
leib vnd guͤter zu der bezalung gehandhabt / vnd wo ſy ye
nit zubezaln haben / alßdann mit fencknuß oder verſagung
Des Lands / vnd in ander weg nach glegenhait der fachen/
vnd der gleübiger anrüffens / Dee maffen gegen jnen ge»
handelt werden/auff Dasander dauon ain erempel vnnd
abſcheüch empfahen, ſich vor ſolchen vnredlichen ſchul⸗
den machen ondanfersen der leüt zehuůtten.
SechBschender
Titul.
Dom gehenden
Grſter Articul.
Bie fürohin ain yeder ven dehent trewlich
| raichen ſoll.
Achdem vns angelangt / wie ain zeither durch die
NKZƷehentleüt in der Zehentraichung etwas gfarlich
gehandelt fein ſoll / das ſich auch dieſelben vnder⸗
ſtanden etlich vnrechtmeſſig gewonhaitn vnd mißbꝛeüch
einzefůrn / dero ſy ſich nachmalen / gegen den Zehentherm/
zů abbruch vnnd ſchmelerung jres gebuͤrenden Zehendo
für sin vermainte gerechtigkait zůbehelffen gedencken /
Derowegen Vns dann wendung zethůn / vnnd notwen⸗
digs einſehens zehaben gebuͤren will / So are
vn
ir riet CRV
vnd gebieten Wir demnach hiemit ernſtlich / das füran
ain yeder Zehentman groſſen vnd klainen Zehendt / wie er
denſelben von recht vnd billigkait wegen zegeben ſchuldig
iſt / getreülich vnd on allen — raichen vnd geben / da⸗
mit auch aller betrug deſto ſtatlicher fürkomen werden
mag / So ſoll fürohin in ains yeden Zehentherrn / freien
er vnd willen ffeen/ feinen Zehent auffden Feld / im
Stadloder in den Sack zefengen / Das jmeauch der Ze⸗
hentman / vnangeſehen ob ain anders bißher bey demſel⸗
ben im bzauch gweßt / ſtat zethůn / vnd deß halber dem Ze⸗
hentherrn / ob er die Zehentfengung auff dem Feld thůn
wolt / den tag ſeins vorhabenden ſchnids zeitlich zuuer⸗
kindigen ſchuldig fein,
Ander Articul.
Mie man in der ehendtfengung
€
außelen moͤg.
S ſoll auch fürterhin ain yeder Zehenther: / ob er ſich
auß redlichem anzaigen vnnd vermůttungen / gfars
vnnd betrugs zůbeſorgen het / macht haben / dem Ze⸗
hentman im Stadl außzůzeln / Vnnd dardurch ob der
Zehendtman gleich gerecht erfunden / weder Roß / wagen /
wie bißher durch die Zehentleüt / vermaintlich angezo⸗
gen — werden / noch ainich ander ſtraff nit ver⸗
würcken.
| Ditter Articul.
Be dv dehencherꝛdie auß geoelten garben
außwechſin moͤg.
* Du La
Das Diese Buͤch.
MN Achdem ſich auch vilmals begibt das den Zehent⸗
N herrn an den Zehentgarben / fo nen die Zehentleüt in
den Staͤdln ſelb außzeln / auß jr der Zehentleüt on»
fleiß vnnd hinlaͤſſigen verwarung / durch die hennen oder
ander viech / ſchaden zügefügt wirdet Demnach ſo woͤl
len Wir / wo furan ain Zehentherr diſer oder ander vrſa⸗
chen halber / an den außgezelten Garben mangel befindet /
das jme dieſelben nit annemlich ſeien / Alßdann ſoll der
Zehentman auff des Zebentherins begern ſchuldig fein /
dieſelben manglparen Zehentgarben / mit andern / ſo vnge
uaͤrlich von feinem traidſtock genomen werden ſollen /
außzwechſin vnd zůerſtatn / Doch ſoll er dardurch / wo er
anderſt ſonſt mit den Zehentgarben kain wiſſentlich gfar
oder betrug gebraucht / nichts verworcht haben / auch Der
ſtraff halber vnangezogen bleiben.
Merdter Articul.
Das dem dehenthexꝛn von dem gantzen ge⸗
waͤche / der Zehent geralche werden ſoll.
iR Eiter als fichdie Zehentleit vnderfahen von vn
gezehentem getraid/jre dienft vnd ſamtraid / darzů
auch etlich Loͤn / Men / Deichſl / Schnid vnd Auf
ſetzgarben / oder wie ſy es ſonſt allenthalben nennen / auß⸗
zeſondern vnd hindan zenemen / vnd vermainen / dieweil
ſy jre Schnidter vnnd andere arbaiter damit bezaln / das
dieſelben garben in der Zehentraichung nit gezelt noch ge⸗
rechnet werden ſollen / Welchs aber von jnen den Zehent⸗
leuten / wider alle gebur fürgenomen wirdet/So woͤllen
Wir daſſelb hiemit gentʒlich abgeſchafft / vnnd beuolhen
haben / das ainem yeden Zehentherrn fein Zehent / wie der⸗
ſelb gewachſn / volligklich / on ainich minderung geraicht /
vnd durch den Zehentmañ nichts dauon Bere r
en — 7
Fol. CXVI
freidt oder außgenomen / ſonder was er vom getraidt /
zů sbrichtung feiner Schniter / arbaiter / oder fonft ne
men oder vergeben will / das ſoll ſo wol als das ander ger
traid verzehendt werden / vnerwegen ob gleich an ainem
ort ain anders im gebꝛauch herkomen wär,
Ob aber ain Zehentman diß gebot in der Zehentrau⸗
chung vbertretn / vnnd hieruber was gfaͤrlichs oder be⸗
truglichs / wie das geſchehen moͤcht / handlen wurde / der
follnach gelegenhait ſeins verprechens / ſchwaͤrlich vnnd
vnnachlaͤßlich darumben geſtrafft werden. |
F,ünffter Artienl.
Das der dehencherꝛ mit ſeinem Fchene/on
hinderung des Zehenemans hand⸗
len mo
—5— auch der Zehentherr mit feinem gebürenden Ze
hent handlt / denſelben verkaufft / verlaͤßt oder felbs
einfengt / darein ſoll jme der / ſo den Zehent zegeben
ſchuldig iff/nichts zereden / noch daran ainiche verhinde⸗
rung zethůn haben.
Sechßter Arcicul.
Von Anffengen in ven Trad⸗
— feldern.
ER gelangt Vns auch verner an/das fich kurtzet zeit
her / jr vil vnderſteen inden Zebentbaren Bach vnd
Tradfeldern / anſehliche groſſe Auffeng zemachen / vñ
dieſelben mit Růben oder Kraut / Prein / Haidn / Flachß /
Hanff / Gerſtn vnd dergleichẽ zůbeſamen vñ anzebawen/
Bin ti. D üij dauon
— Das Vierdt Buͤch.
dauon ſy ſich aber den Zehent zegeben / wider die billigkait
verwidern. Demnach iſt Vnſer mainung / welcher der⸗
gleichen Auffeng / in den Tradten vnnd Veldern macht
vnd anpawt / das derſelb von ſolchem anpaw / es ſey was
gwaͤchs es wöll/ven Zehent aller maſſen / wie von dem
andern anpaw des getraids / on ainich waigerung vnnd
widerꝛred gebe vnnd raiche.
Slithender Articnl.
Don Newpꝛuchen vnd was fürdtene °
pꝛuch schalten.
en in vnſerm Fürſtẽthumb von alter her⸗
Okommen / das der Zehent von den rechten Newpru⸗
chen / alda hieuoꝛ weder furch noch ſtrang gſehẽ / auch
nie etwas angebaut woꝛdẽ / gmainklich die erſten dꝛey Jar
ainem Pfarꝛer / aber volgends dem / der ſonſt den Zehent
der enden hat / zůgeſtanden iſt / Wo aber die Eegarten
vmbgeriſſen / oder da ſichtig ackermaß vorhanden / das
dieſelben nit fuür Newbꝛuch gehalten / ſonder der Zehent
dem gelaſſen worden / dem er vor zůgehoͤrig gweßt So
ſoll es fürohin noch alſo gehalten werden / Dergleichen
auch die Voꝛlender dem jenigen verzehent werdẽ / der auß
den anſtoſſenden Ackern den Zehent zefengen hat / Es
waͤren dann an ainem oꝛt ar verträg vnnd verglei⸗
chung auffgericht vnd vorhanden / dardurch den Geyſt⸗
lichen dee Zehent von den Newbꝛüchen / auff ain weniger
oder merer zeit / dann die drꝛey Jar zůgelaſſen / dabey ſoll es
auch bleiben.
Achcer Articul.
Dom Garenpfenninee
+ OR Vnd als
ol. CXVII
827 als ſich an etlichen orten / ſonderlich da die Ze⸗
x Ihentherin Gartnpfenning haben / von des Gartn⸗
zehends wegen zweifel vnd ſtrit begeben / ſoll es der⸗
halb wie yedesoırs von alter herkomen / noch füran ge
em werden / Aber nachdem fich etlich zů geuarlicher
chmelerung des Zehents / mit newem fürnemen sonders
ſteen / das / ſo fy vr indie Gartn gebaut / vnd dauon etwo
kain Zehent / oder allain den Gartnpfenning gegeben / als
Růben / kraut / pꝛein / vnd dergleichen gering frucht / in die
rechtn traidfelder / vnd hergegen das getraid in die Gaͤrtn
zepawen / in mainung den Zehentherrn vom ſelben ge⸗
traid / jren gebürlichen Zehent dardurch zůentziehen / Woͤl⸗
len Wir vnd iſt Vnſer ernſtliche mainung / wo ſich ainer
oder mer des füran vnderſteen / das ſy von ſolchem an⸗
paw in den Gaͤrtn nichts minder on alle waigerung / den
Zehent dauon zegeben ſchuldig ſein / vnnd von der Obrig⸗
kait darzů vermoͤgt werden ſollen.
MNaeündcer Articul.
Don verwaſtn oder verwachßnen
Ki a TE
Km auch yemandt ainen oder mer Acker ain zeitlang
nach der ſchmelhen nutzen / vnd alfo den grundt rüs
wenlaffen / Aber hernach als vngeuerlich am Dit»
ten Jar widerumb anpawen wolt /das foll ainem yeden
zügelaffen / vnnd er Diefelb zeit von Dem oder denſelben
aͤckern / vmb ainichen Zehent nit angelangt werden’ / Wo
er aber Gaͤrtn oder Eewiſn darauß machen wolt / ſoll er
alßdann den Hewzehent auch dauon geben / Es waͤren
dann ſolch aͤcker vormaln auch Gaͤrtn oder Eewiſn ge⸗
weßt / dauon man kainen Hewzehent gegeben hett / ſoll
man füran / wann ſy wider zu Gaͤrtn oder EKewiſn ge⸗
macht werden / noch kainen Hewzehent dauon zegeben
ſchuldig
Das Vierdt Buͤch.
ſchuldig fein/doch wo yemand auf vnfleiß oder geuerde /
vnd dem Zehentherꝛn zů abbꝛuch / ainen oder mer aͤcker
wolte vnangebaut ligen laſſen / das ſolle nit geſtatt / ſon⸗
der wo ſolchs bey ainem oder mern vermerckt wirdet / ſol⸗
len der oder dieſelben durch die Obrigkait zum anpaw
vermoͤgt werden.
Sibenschenver Titul
Kon Lelbaigen leüten.
GBrſter Articul.
Bas die Leibaigen ſrer Heroſchafft Sechün
ſuldig fen,
Ls Vns von vnſer Landfchafft der aigen leüt
A halb / etlich bſchwaͤrung vnnd mißpzeich /die der
halben durch vnſer Ambtleüt fürgenomen ſollen
werden / anbracht ſeind / Iſt Vnſer mainung / das füran
dieſelben bſchwaͤrung vnd mißpꝛeuch abgethan / vnd ſoll
nemlichen alſo gehalten werden / das ain one Leibaigne
perſon / allain jrem Leibherrn gebuͤrlich leibgelt gebe / vnd
wo ain Eeuolck / mañ vnd weib / baide leibaigen ſeind / ſo
je ains ſtirbt / ſoll alßdann Das lebendig von dem geſtor⸗
ben / wie bißher an etlichen orten / als wir bericht / beſche⸗
ben fein ſoll / nichts zegeben ſchuldig ſein Doch ſoll es
ſonſten mit den todtfaͤlln / wie von alter herkomen / auch
mit der thailung der aigen leut / nach vermoͤg der Landß⸗
erklaͤrung gehalten werden. |
son Ander Ar⸗
Fol. CXVm
Ander Articul.
Das Guͤt ſoll den bſither nit aigen
machen.
2 auch aitter der nit Leibaigen iſt / auff ain Gut
ʒeücht / darauff vor ain aigen Man gefeffen waͤr / ſoll
| er darumb nit aigen fonder frey fein.
Mchtzehender Tient.
MHom gebil vnd
Holczſchlegen.
Brſter Articul.
——— — ar pꝛſach
Eiter ſo woͤllen Wir / deßgleichen ſollen bey ver⸗
meidung vnſer ſchwaͤren ſtraff / all ander Grund⸗
beein in vnſerm Fürſtentumb verfügen vnd dar»
ob ſein / damit in allweg Die güten zimmerhoͤltzer / auch
ander gefchlacht holtz / nit vnnützlich noch vberflüffig/
wie bißher anetlichen ortẽ / als Wir bericht ſein / vmb aın
ring gelt beſchehen / abgeſchlagen / verkaufft vnnd ver⸗
ſchwendt werden / Auch ſonderlich ſollen die wildẽ Opfl
vnd Piernpaum / dieweil ſy fruchtbar ſeind / nemlich nach
glegenhait ainer yeden gegent / on ſonder notturfftig vrſa⸗
chen / vnd on vorwiſſen vnnd bewilligung der Grundt⸗
herrſchafftn nit abgehawen werden.
Welcher
nr Rh Vierdt Bi.
Welcher aber das vberfarn wurde der foll von feiner
Gerichtsobrigkait / von ainem yeden abgeſchlagnen ſtam̃ /
vmb ain gulden Reiniſch geſtrafft werden.
er
Wie man die holtzſchleg verſchteneten vnd
sic darauff reiben ll,
Achdem auch an viloꝛten in vnſerm Sürftenthumb
an zimmer vn pꝛeñholtz nit wenig mangel erſcheint /
derhalb dañ groß von noͤten iſt / das man allenthalb
gůt ordnung fürneme vnd darob hallt / damit die hoͤltzer
nit der maſſen / wie bißher geſchehen / vnnützlich vñ vber⸗
flüſſig zerſchlagen vnd verſchwendt / ſonder fleiſſiger ge⸗
hait werden / In ſounderhait aber ſo gebieten Wir / hiemit
rat vnſer Landſchafft / in gantzem ernſt / das füran allent⸗
halb die newen ſchleg alſo verſchꝛenckt vnnd vermacht
werden wo Thennen / Fethen oder dergleichen holtz iſt)
Das man mit kainem viech innerhalb drꝛeier Jar Con ſo es
Aichen / Půchen / Eſchen / Pircken / Eſpen / oder dergleichẽ
holtz iſt / welchs langſam auffwechſt) innerhalb vier Jar
darauff treiben noch wosione künde. Es ſoll auch niemand
anfffölch Schleg vordreien vñ vier Jarn / wie yetzgmelt /
ainich viech treiben noch waidnen / ſonder ſich deſſelben
gentzlich enthalten / damit an des abgeſchlagnen holtz ſtat
wider ain fruchtbar gůt geſchlacht holtz wachfenmöge/
Doch ſoll das allain von den ganzen Schlegen / vnnd nit
wo etwo hin vnd wider (wie in gmainen vnd andern hoͤl
tzern bſchicht ) allerlay holtz geſchlagen wirdet / verſtan⸗
den werden. Vnd ſonderlich ſoll auch hieriñ außgenomẽ
ſein / da man nach glegenhait der Landßart / vnd auß vn⸗
uermeidenlicher not / der waid ſo lang nit geraten / noch
die ſchleg im frid laſſen mag / Welchs dann yedes orts zů
der Obrigkait erkantnuß vnd maͤſſigung ſteen fin nr
x ritter
Dsieeer Articul.
Donden Pechlern.
gr dieweil auch auf dem / das fich etwo vil / vnnd
merer tails die Außlender / haimlicher weiß in den
Waͤlden vnd Hoͤltzern das Pech aufzeziehen vnd zů⸗
ſamlen / auch fürter auß dem Land zůuerfuͤren je lenger je
mer vnderſteen / ain groſſe abſchwendung des gehültz er»
uolgt / So woͤllen Wir daſſelb hiemit auch ernſtlich ver⸗
botn haben / Nemlichen das füran niemand mer / in vn⸗
ſerm Fürſtnthumb / in ainichem Forſt / Wald oder Holtz /
zepechln oder Pech außzeziehen vnd zeſamln geſtatt wer⸗
de. Er hab dann des von Vns in vnſer Foͤrſten / Waͤlden /
vnnd Hoͤltzern / oder von andern / denen die Foͤrſt / Waͤld
vnd Hoͤltzer / darinn ſie pecheln woͤllen / zůgehoͤrig feind/
ſonder vergünſtigung vnd erlaubnuß außgebracht vnnd
erlangt / Wo aber ainer oder mer darüber betretn werden /
die on ſolche erlaubnuß pechln oder pech außziehen / die
follen an den orten da es geſchicht / durch die ordnlich Ob»
rigkait nach vngnaden geſtrafft / auch jnen das Pech ge⸗
nommen / vnnd nichts minder ſie zů abtrag Des ſchadens /
fo auf ſolchem jrem pechln an dem gehültz eruolgt iſt / ver⸗
moͤgt vnd gehandthabt werden. |
Merdter Articul.
Vom gebrauch der Schwartz vnd Hoch⸗
| wuͤld vorm gebürg.
¶Odie Sct nnd Hochwaͤlde in vnſerm Für⸗
enter Pichen Nr gehe
mögen
Das Vierdt Büc,
moͤgen werden / auch den hoffenlichen Perckwercken in
onferm Land / nit gelegen noch dienſtlich ſeind / habẽ Wir
vnſer Landſchafft die es betrifft zůgelaſſen / das ſich die
Grundherꝛn ſolcher jrer Waͤld jrer gelegenhait vnd uot⸗
turft nach / im Land ze Bayrn / vnuerhindert wol gebrau⸗
chen moͤgen.
Neunzehenter Ditul.
Von gmainen gründen
ie vnd ſchaden der
Erſter Articul.
Wie ſüran die gmainen grundt beſtan
den vnd hingelaſſen werden
Je ordnen vnd woͤllen dʒ füran kainer vnſer Pfle⸗
ger / Richter / Caſtner / Vorſter / Landſaͤß / noch je
mand ander mer / in vnſerm Land ze Bayrn / we⸗
der in Doͤrffern noch anderßwo / ainichen gmainen grund
auffahen / hinlaſſen / oder ſolchs jemand zůthůn bewilli⸗
gen oder geſtatten ſoll / Es bſchehe dann mit der Grundt⸗
herrn / vnd Gmain deſſelben orts / ſo tail daran haben / ſon
derm zůgeben / wiſſen vnd bewilligen / Doch ſollen hiein⸗
nen / zů jeder zeit / die maiſten vnnd treflichiſten Grundt⸗
herrn / vorangen gehabt / vnnd wohin fie jr en
BIT“ * thuůn
Hol, CXX
thůn angefehen werden / Was auch alſð / von gmainen
gründtn / vmb zinß hingelaſſen wirdet/daffelbig zinfgelt/
ſoll durch die Grundherrſchafft vnnd Gmain ſamentli⸗
chen / nach jrem gefallen / weiter zů gmainem nu ange⸗
legt / oder wol verwart behalten werden. 4
Ander Arcicul.
Don anfehlie vnd ſchaͤden der
Waſſer.
Tem wo ain flieſſend Waſſer / jemand durch ain gan⸗
sen Waſn Bricht / vnueraͤndert des Waſens vnd wur
en / das ſoll dem / des der podn gweßt / vnſchedlich
ſein / vnd jme mit dem aigenthumb bleiben.
Wo aber das Waſſer jemand in grieß weiſe gibt vnnd
anſchüt / ſolchs ſoll dem es geben vnnd angeſchüt hat /
zůſteen.
Zwaintzigiſter Titul.
Bon Waydbſuch vnd
Schaͤffereyen.
SGrſter Arcicul.
X ij Das die
Das Piadt Bid,
Das die Wayd anff ven Gmainen / nach
Oſtern vnuerpocen fein ſollen.
erde vnſer vnd vnſerer Landſaͤſſen Schergen /
füran den armen Leütn nit verbieten noch wören/
nach Oſtern auff die Gmain zetreiben/ auf das den ar
men leuten jr Wayd vnd bſůche nit genommen werden.
Ander Articul.
Wienil Diechs ainer auff die Gmain
Wayd ſchlahen müg.
Erꝛer woͤllen Wir / das durch kainen jnnwoner vn⸗
ſers Fürſtnthumbs / merer Viech auff die Gmain
Wadpd geſchlagen werd / dann derſelbig / ober Wins
ter von feinem güt fürn mög / oder in fein hauß fchlagen
will/ Er het dann ainbfonderesigne Wayd / die foll me
zůuerlaſſen / oder ander Wayduich zů jme zenemen / oder in
ander weg nach ſeiner notturfft vnnd —— zůgebrau⸗
chen / vnuerwerd fein vnd bleiben / Wo aber ain Gemain
von jemand obuermelter maſſen beſchweret / vberſchlagẽ /
Vnnd deßhalben zů klag kommen wurde / So ſoll jr Ge⸗
— dieſelbig beſchwerde abzeſchaffen / ſchul⸗
dig ein.
Es het dann ain gůt / nach ſeiner groͤſſe vnnd gelegen⸗
hait / nit aigen Hauet oder Wißmad / ſonder muͤßte zů ſei⸗
ner notturfft / die der nachpaurſchafft wiſſentlich ware/
a befteen / die follen in diſem pot nit vergriffen
ein.
Dritter
Fol. CRRI
Dsicer Articul.
Pon den Schaͤffereyen.
Tem von wegen der Schaͤffereyen / iſt vnſer Mai⸗
nung / ainen jeden / bey ſeinem alten herkommen vnnd
gebrauch mit den Schäffereyenbleiben zelaſſn / wie er
ſolchs in gwer herbracht hat / doch ſoll niemands die Vm̃⸗
ſaͤſſn / wider die billigkait / vbertreiben / oder in ander weg
mit dem vberſchlag beſchwaͤren noch beſchedigen.
Es ſollen auch die newen Schaͤffereyen vnd ander zů⸗
trib / ſo auff jrn gründtn nit bleiben mügen / ſonder auff an⸗
der leut treibẽ muͤſſen / ſouil der in nechſtuerſchinen zwain⸗
tzig kom auff kommen feind / von menigklich abgeftelt
werden.
Dierveer Articul.
Mieuil ain jeder Paurßman in ainem
Doꝛff Schaff haben moͤg.
Kr aber die Paurn füran Schaff haben wöllen (das
Mdoch Eainem/dann allain aufffeins güts grund / vnd
denen die es vor alter im gebrauch hergebracht heten /
geſtatt werden) darinn ſoll man die maß halten / Nemlich
das ain Hof vierundzwaintzig / ain Hůb zwelffe / vnd ain
Lehner oder Soͤldner der zůbawen hat / achte / Aber die
Soͤldner die nit zebawen haben / viere / vnd nit mer haben
mögen / Vnnd ſollen die jungen Laͤmmer fo von ſolchen
Schaffen herkommen / allemal vber das ander jar in die
beſtimbt anzal gerechnet / vnd für Schaff gezelt werden /
t: x ij Welcher
Das Dias Buͤch.
Welcher aber das vberfaren wurde / dem ſollen dieſelben
Schaff / durch fein Gerichtsobrigkait / zů ſtraff vnnach⸗
laͤßlich genommen werden / Doch wo in vnſerm Fürſtn⸗
thumb bifher kain ſtrit noch mangl geweßt / ob gleich ai⸗
ner ſeiner glegenhait nach mer Schaff gehabt / an denſel⸗
ben orten ſolles noch dabey bleiben / auch fürohin alſo ge⸗
halten werden. ER
Fünffter Articul.
Das die Schaff alwegen amdeitten io
Jar vnd nie Ehe abgetailt
werden ſollen.
Cs auch ain zeit her die Schaffherrn / ſo den Paurn
re Schaffoder N andßweiß binlaffen/
durch dieſelben mercklich beſchwerd vnd gwoͤndlich
im andern jar zů der abthailung getrungen worden / wel⸗
ches auß ſonderer der Paurn aigennützigkait / vnnd damit
men den Schaff herrn die beſt nutzung / ſo im dritten jar
gfelt / entzogen wurde / beſchehen / So iſt vnſer mainung
das fürohin kainem mer zůgelaſſn werden foll/ die Schaf
oder Schaffitsll/anderft dann auffdzey jaranzedingen
oder auffzenemen. |
Es foll auch den Schaffherrn vnuerwerd fein / die
Woll / ſouil derfelben Ihre Schaffpauen oder Schaff⸗
Enecht zü jrem anthail bekommen / an fich zebringen / vnd
neben jrer aignen Woll zůuerkauffen.
Ainundzwain⸗
Fol. CXxxit
Ninundwaintzigiſter
itul. | |
Hon Bſtand Impen
vnd Zinßkuͤen.
Grſter Articul.
Wie die Impen hingelaſſen vnd außzge⸗
nommen werden ſollen.
Jeweil auch mit hinlaſſung Be ned gleiche
vnoꝛdnung / wie hieuor von den Schaffengemelt
ift/gebzaucht worden / Woͤllen Wir / das ie
pleaseamaffen auff drey jar vnd nit weniger verlaffit vnd
eſtanden werden / Vnnd nachdem bißher an vil orten der
gebrauch gweßt / dieſelben / ſo man jnen hat nemen woͤllẽ /
zůraͤchen / zůbꝛrechen vnd alſo gantz vnd gar zůuerderben /
ſoll daſſelb nun mer verpoten vnnd hiemit geſchafft ſein /
Das jnen allain genom̃en / aber fie kains wegs mer gar ge⸗
bzochen werden / Es waͤre dann der Imp fuͤr ainen hoͤrn⸗
dler / abfreſſer / oder ſonſt für vnnütz erkent / denſelben zů⸗
pꝛechen ſoll vnuerwert ſein.
Ander Arcicul.
Pas von ainer Hinßluw ſaͤrlich ſoll geben / vnd
wie es ſonſt damit ſoll gehalten werden.
RI x ij Vnd
Das Pie Bid.
118 als Ons fonder fürbsacht iſt / wiebifher an etli⸗
chen orten / in onferm Sürfinthumb / die armen leüt /
mit den Zinßkuͤwen / in vil weg hoch beſchwaͤrt wer»
den, Demnach oꝛdnen vnd wöllen Wir / das füran von ai⸗
ner Beſtandkuͤw / ain jar / nit ober drey ſchilling pfenning /
vñ kain Traid / noch das Kalb / zů zinß gegeben/ auch durch
jemand kain Kůw / auß dem gůt / darein er ſie alſo weiter
vmb zinß laſſen will / gekaufft / ſonder ſoll oder mag die
von andern orten in das gůt ſtellen / Es ſoll auch füran
auff kainen ſtrick / wie bißher bſchehen iſt ichts mer / an ſtat
ainer Kůw / gelihen werden / Welcher der ains vberfarn /
vnnd dem wie obſteet / nit nachkom̃en das wiſſentlich fein
wurde / der ſoll ſo offt er ſolchs vberfert / durch ſein Ge⸗
richtsobꝛrigkait / vmb ainen gulden Reiniſch vnnachlaͤß⸗
lich geſtrafft werden.
Deicter Articul.
Dasdie Ambeleüt niemand t Dich
| zuͤſtellen ſollen.
Sſ ſollen auch vnſer Ambtleüt / auff dem Land füran
niemand ainich Viech mer zůſchlagen / ſonder ſolchs
jnen hiemit abgeſchafft vnnd verbotn ſein / Welcher
es aber nit halten vnnd dawider wie obſteet handln wur⸗
de / denſelben woͤllen Wir / mit entſetzung feins Ambts/
oder nach gſtalt ſeiner verwürckung in ander weg ernſt⸗
lich ſtraffen laſſen / vnd ſolchs / ſollen die Hoffmarch vnd
ander Gerichtsherrn / bey jren Ambtleütn / dermaſſen
auch zůgeſchehen verfuͤgen.
Zwenund⸗
| F7ol. CRRUN
Smwenumdswaingigifter
Ditcul,
Von vnuerhueten Schwei
nen and verfridung der Pelder. |
Erſter Alrcieul.
Wie vnd wann man die außlauffenden
Schwein Zınaln ſoll.
Wesen vnd fchaffen auch hiemit allen vnſern Pfle
gern/Richtern vnd Ambtleütn / Das ain jeder in ſei⸗
nem Ambt / binfüran / den faiften onnd magern
Schwein/dieandie Wayd lauffen / vnd nit verht wer»
den/ von fant Gertrawten tag /derift der Sibentzehend
im Mertzen / biß auff ſant Martins tag / ring anbengen
laſſen / damit die armen leüt / deſterbaß ſchadens vertra⸗
gen bleiben / Solchs ſollen die Hoffmarchherrn / bey jnen
zügefchehen auch verfuͤgen / Welchs Schwein aber daru⸗
ber nach folcherzeit on ring gefunden / ſo offt das betretn
wirdet / dauon ſoll vnnachlaͤßlich vier pfenning zů ſtraff
genommen vñ eingebzacht werden / vnd nichts deſto wer
niger / deme ſo es ſchaden zůgefuͤgt / auch gebürlicher ab⸗
trag vnd widerkerung beſchehen
Ander Articul.
Sas Vierdt Buͤch.
Wie die angebawcen Velder ſollen |
| verfridc werden. Bu
Achdem ſich die Paurfleut vnnd ander / an etlichen
‚ Yorten in vnſerm Fürſtnthumb vaſt beFlagen / wie
nnen an jren angebawten Deldern zů Winterszeiten/
vnnd eher man ſonſt Der zeit vnnd gmainem gebꝛauch
nach pflegt die Velder zůuerfriden / durch das Viech auch
ſonſt mit reiten vnd farn / mercklicher ſchad geſchehe / dar⸗
auß dann jnen an jrer narung mangl eruolgt / vnnd das
Getraid vnnutzlich dardurch verderbt wirdet. So oꝛd⸗
nen vnnd gebieten Wir mit rat vnſer Landſchafft / das
nun füran die angebawten oder ſaat Velder / an den orten /
da man one das der glegenhait nach / des verfridens zů
Summerzeiten im gebꝛauch iſt / im Winter ſo wol als im
Sommer / notturfftigklich verfridt werden / darob man
dann ernſtlich halten / vnnd ſolchen obuermelten ſchaden
fürkommen ſoll. BL.
Dureyund waintzigiſter
| Ticul. *
Bom Wapdwerch.
Brſter Articul.
Don —— vnd
fahen der Haſen.
| v Als
. Hol CXXIIII
Ls wir zu mermaln glaublich bericht ſeind / wie
ſich etlich vom Adl/ auch Burger / vnd ſonderlich
vil auß vnſern Ambtleütn / Richtern / Vberreitern /
Schergn vnd andern / auch der Handtwercks vnd gmein
Paurßman / vber vnſer deßhalbẽ hieuor außgangen Land»
pot / allenthalb in vnſerm Land vnderſteen / bey naͤchtli⸗
cher weil die Haſn / mit dem abſchrecken / lauſſen / won⸗
ſaͤſſn / auch an etlichen orten / mit hurd vnd taugken / auch
in den Schniern vnd Kegln / die menig auffzefahen / Die⸗
weil aber ſolchs nit allain wider die Waydmanſchafft
iſt / ſonder Vns dardurch / mit verjagung vnſers Wild⸗
praͤts / auch in ander weg vnleidenlicher nachtail zůge /
fügt wirdet / So iſt hierauff mit rat vnſer Landſchafft/
vnſer ernſtlicher beuelch will vnnd mainung Des füran
niemands / Er ſey Edel oder vnedel / hochs oder nider
ſtands in vnſerm Fürſtnthumb / die Haſen mit abſchre⸗
cken / lauſſn / wonſaͤſſn / mit hürdt / taugken/oder in ſchnie⸗
ven noch in kegln / vahen ſoll / Sonder hiemit aller menig⸗
klich gentzlich vnd gar verpotn ſein vnnd bleiben / Außge⸗
nommen voꝛm Behamer Wald / auch vorm Gebürg / vnd
auff allen andern Landgraͤnitzen / alda kain hatz gehalten
mag werden,
Ander Articul.
Die Bacntn groffem vnd tieffen
ne nit ʒefahen.
Sign foll auch fürpas niemand Edl oder vn⸗
VRedl / die Haſen in geoffen vnnd tieffen Schneen mer.
fahen / fondermenigklichen auch verpoten fein vnnd
leben, Br.
er Dritter
Das Vierdt Buͤch.
- Dsiecer Articunl.
Mon ſtraff der vberfarer.
Elcher aber hierüber betretn wurde / Er ſey werer
Wwoͤll / dem ſollen feine Netz vnnd zeüg / das dann ain
jeder was — der iſt / es ſey in den Landgerichten
oder Hoffmarchen alſo zethůn macht haben ſoll / genom⸗
men vnnd nit wider geben / auch darzů von der Gerichts⸗
obrigkait des ortsesgefchicht / nach gelegenhait Des vers
pꝛechens geſtrafft werden.
Meerdter Arcicul.
Mon anderm klainen Waydwerch.
Cr Tem es ſoll auch hiemit ſonderm ernſt / allen Bur⸗
—F gern / die nit auß den Stetn von geſchlechten ſein / wie
dann die Landßerklaͤrung vermag / ſambt allem an⸗
derm gmainen volck vnd ſonderlich aller Paurſchafft / die
Haſn vnd Fuchs / auch Antuogl / Ringltauben vnnd der⸗
— zeſchieſſen / oder ſonſten in was weg das geſche⸗
en moͤcht / auch fliegent Wildpraͤt / mit den Netzn / Pern/
Schiltn / vñ allem andern zeug / zefahen / in vnſerm Land
gentzlichen vnd gar verpotn ſein vnnd bleiben / Welcher
aber ſolchs vberfert / ſo offt er das thůt / der ſoll von ſeiner
Gerichtsobrꝛigkait des orts es gſchicht / zů ſambt nemung
der Lies / garn vnd zeügs / vmb ain gulden Reiniſch ge⸗
ſtrafft werden / Wo aber ainer vnangeſehen ſolcher ſtraff
mer dann ainſten verpzechen wurde / der ſoll alßdann / et⸗
lich tag mit fengklicher enthaltung geſtrafft en i
* n
Fol. CXXV
Vnd nachdem des Waidwerchs halber/ wer vnd wie
ſich des ain yeder zůgebrauchen hat / in der erklaͤrten
Landßfreyhait ain beſonder artickel vergriffen iſt / So
woͤllen Wir das der jnhalt deſſelben / von vnſern Jaͤger⸗
maiſtern / Forſtern vnd andern vnſern Ambtleütn ſtracks
volnzogen / vnnd yemandt dawider zehandlen nit ge⸗
ſtatt werde.
Xünfſcer Arcicul.
Das die Paurßleüt auffm Band ve Bunde
pꝛigln oder anlegen ſollen.
Cs Vns der Paurn hundt halber / wie derſelben an
etlichen orten in vnſerm Surftenthumb gar vil fein
ſollen / klagen vnnd beſchwaͤrden fürbracht ſeind /
Oꝛdnen vnd woͤllen Wir / das füran kain Paur / Huͤber /
Soͤldner / noch ander jes gleichen in vnſerm Land / vber
ain hundt haben noch halten / er ſoll auch den bey dem tag
anlegen / oder tag vnd nacht prügl anhengen / oder ſonſten
verwarn / auff Das derſelb hund nit gen bolsz/ zů veria⸗
gung vnſers Wildpraͤts / oder anderer ort zů ſchaden lauf⸗
fen moͤg / Doch wo ainem armen Man das Wildpraͤt bey
tag oder nacht in feine Felder zů ſchaden geen würde / So
mag das ain yeder mit ſeinem vnnd ſeiner Nachpaurn
bunden wol darauß jagen / es mag auch ain yeder Paurß⸗
man zů verwarung ſeiner herberg / ſeinen Des bey der
nacht / wo er nit gebrüglt iſt / abloͤſen.
Auch woͤllen Wir hierinnen ſonderlich die gegent alda
die armen leüt je vihe vor den Pern vnd Wolffen behůten
muͤſſen / vnd die Schwaigen / Schaͤffereien vnd Ainoͤd/
auch ander huͤtter nit begriffen / ſonder außgeſchloſſen
aben.
2 Vnd wel;
Das Dive Buͤch.
Vnd welcher Paurßman diß Vnſer gebot generlicher
weiß vbertretn / vnd alſo / wie obſtet / nit haltn wurde / der
ſoll durch fein Gerichtsobrigkait / fo offt er ſolchs vber⸗
fert / vmb acht pfenning ſchwartzer muntz vnſer Landß⸗
werung / vnnachlaͤßlich geſtrafft werden.
Gnde des Merdten
Bůchs.
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Holgt das Fünfte Buch
diſer Kandſzoꝛdnung.
INdiſem Buͤchwirdectractirt von Hand⸗
werchen / auch etlichen Handwerchßordnungen /
vnd gwerbßhandlungen / tem von Dienern / Eehaltn /
Tagloͤnern vnd jrer bſoͤldung.
Erſter Ti⸗
Fol. CXXVI
Erſter Ditul.
Hon Hantwerchßünfftn
vnd Handwerchß knechen.
Brſter Articul.
Die Mißpꝛeüch vnnd vnoꝛdnungen in den
Banpwerdssünffenabseftellen.
Jewol vor alter
U, die zünfftn on Mai⸗
77 Nterfiuck darumb ers
funden / damit yedero
zeit in den Hantwer⸗
eben gůte erbare orde
nung erhalten / vñ al⸗
d lain die zů der Mai⸗
ſterſchafft zůgelaſſen
wuürden / die erbars
— gůten wandls / auch
jres Handwerchs kündig vnd erfarn/ auff das menigklich
mit tauglicher vnnd gerechter arbait fürſehen werden
moͤcht / So befindt fich aber in erfarung / das angeregts
alts vnd loͤblich herkomen / allenthalben im Land bey den
Handwerchen groͤßlich mifpzaucht wirdet / dann vber
das ſy etwo vil vnzimlicher vngebürlicher ſtraff vnder
ainander aigens gwalts auſſer vorwiſſen vnnd willigen
der Obrigkait fürnemen / vnderſteen ſy ſich / die / ſẽ Mai⸗
ſter zewerden vñ in das Handwerch einzekomen begern /
nit all ain mit vbermaͤſſiger ſchatzung u zerung / ſonder
iij au
Das Fünſſt Buͤch.
auch mit aufflag vnd anmůtung vngwoͤnlicher / vergeb⸗
ner vnd vnnutzer Maiſterſtuck alfozübefchwärn vnd zů
beladen / das dieſelben / ob ſy jrer geſchickligkait halber / der
——— leich wirdig / dannoch derſelben allain
darumb / das ſy —* vberfluſſige vngebuͤrlich zerung zů⸗
erſchwingen nit vermoͤgẽ / oder gedachter vnnutzer Mai⸗
ſterſtuck vnkundig ſeind / mangln / auch etwo mit ſonderm
ſp ot vñ nachtail/dauon außgeſchloſſen fein muͤſſen / Vnd
wann aber ye lenger ſolchs zůgeſehen vnnd geduldet / ye
mer zerrüttung / vnd ſonſt allerlay bſchwaͤrung vnnd vn⸗
rat Darauf eruolgen wird/ Demnach haben Wir Vns
auff gehaltne beratſchlagung mit vnſer Landſchafft vers
gen Vnd gebieten darauff allen vnnd yeden Obꝛig⸗
aitn / darunder obbemelte Handwerchßzünfften fein/das
ſy auff dieſelben ſonder gůt achtung vnd auffinercken ha⸗
ben / entlich daran ſein vnd verfůgen / damit obbemelte vñ
andere mißbreüch / wo vnd wie dieſelben yedes orts erfun⸗
den / gentzlich vnd alßpald abgethan / auffgehebt vnd füro⸗
bin ſolche ſatzung vnd ordnung fürgenomen werden/ wie
die yedes orts gemainem nun zům fürderlichſten / erba⸗
rer gůter Policey am dienſtlichſten / vnnd dem armen
Handwerchßman ertraglich vnd leidenlich ſein moͤgen.
Ander Articul.
Derpse der geſchenckeen
Handwerch.
Achdem auch die Roͤmiſch Kayſerlich Mayeſtat /
DIET aller genedigſter Herz onnd Vetter /ın pe
Reichftag/ ſo des negfiuerfchinen/ der wenigernzal
achtvndviertzigſten Jars/ 34 Augfpurg gehalten 100%
den/ mit Churfürften / Sürften vnnd Reichßſtaͤnden bes
ſchloſſen vnnd gebotten hat / das der geſchenckten vnnd
| vnge⸗
Fol. CXXVI
vngeſchenckten Handwerch mißpꝛeüch / gentzlich abſein
vnd nit mer geſtattet noch zůgelaſſen werden ſollen / Wel⸗
ches dann Wir in en cn / auch alſo 30%
uolnziehen vnd gehalten zewerden verordnt / auch deßhalb
ſondere Mandat in Truck außgeen laſſen / So woͤllen
Wir daſſelb hiemit auch wider vernewt haben / vnnd iſt
noch vnſer ernſtlicher beuelch vnnd mainung / das in vn⸗
ſerm Fürſtenthumb ſolchem allenthalb vnnd durch auß
ſtracks gelebt / vnd kains wegs dawider gehandelt / Da⸗
mit aber derſelb gmain Reichs beſchluß vnnd Kayſerlich
gebot alſo in friſcher gedechtnuß bleib / vnnd ſich me⸗
nigklich darnach zerichten / vnnd niemand mit der vn⸗
wiſſenhait zůentſchuldigen hab / So iſt deſſelben In⸗
halt / in diſe vnſer Landßoꝛdnung auch verleibt / vnnd
lauttet alſo.
Dieweil in dem heiligen Roͤmiſchen Reich Teütſcher
Nation / gemainklich in Stetn vnd Flecken / darinn dan
bißher geſchenckte vnnd vngeſchenckte Handwerch ge⸗
ee worden / von wegen dee Maiſter Soͤn / Gfellen/
echt vnd lehrknaben / vil vnrhů / widerwillen/ nachtail
vnd ſchaden / nit allain vnder jnen ſelbs / ſonder auch zwi⸗
ſchen derſelben Handwerch Maiſtern vnd andern / ſo ar⸗
bait von jnen außberait / gemacht vnd gefertigt haben ſol⸗
len / von wegen des muͤſſigen vmbgeens / ſchenckens vnnd
zerung derſelben Maiſters Soͤn vnd Handwerchßgeſel⸗
len bißher vilfeltigklich entſtanden ſein / Demnach woͤl⸗
len Wir / das jnen denſelbigen geſchenckten vnnd vnge⸗
ſchenckten Handwerchen / als vil der in dem hailigen
Reich / in Stetten oder andern Flecken in gebrauch / die
Handwerchfafellen/ fo Tärlich oder von Monat sh Mo
nat/von nen den frembdẽ ankomenden gfellen/ die dienſt
begern / vnd dieſelben dienft zůwerben / vñ zů anderm biß⸗
ber erwoͤlt worden/ in allweg ab ſein / Wo aber yemand
von denſelben frembden ankomenden Handwerchßgeſel⸗
len in ainer oder mer Stet oder hasse ieh en / dienft
ug oder
Das Hünffe Buͤch.
oder ain Maiſter begern / der ſoll ſich allwegen von ſol⸗
cher ſache wegen / bey deſſelben ſein gelerntẽ Handwerchß⸗
zunfft oder Stubenknecht / oder wo kain Zunfft oder Stu
‚ben waͤre / bey deſſelben Handwerchßgeſellen angenomen
Wirts vnd vatter / oder bey dem jüngſten Maiſter / ſo je⸗
derzeit deſſelbẽ Handwerchs ſein / oder aber bey den jenen /
fo von ainer yeden Obrigkait darzů verordnt ſeind oder
werden möchten/anzaige/derfelbig Zunfft oder Stuben»
Enecht oder angenomen Wirt vnd vatter/oder verorden⸗
ten für fich felbs / oder durch feinen Enecht oder jungften
Maiſter / ſoll auch alßdañ / vnd zů jeder zeit mit getrewem
fleiß / vnd wieder ort der gebrauch iſt / demſelben ankom⸗
menden Handwerchßgſelin / vmb dienſt vnd ain Maiſter
he vnd werben/in aller maſſen / wie hieuor die erwel⸗
ten Handwerchßgſelln vnd knecht zů jederzeit gethan het⸗
ten / Doch ſoll in vñ nach dem allen / das ſamentlich ſchen⸗
cken vnd zeren / zům an vñ abzug / oder ſonſt in ander wei⸗
fe kains wegs hinfürter geftatt werden. Es ſollen auch
ainiche ſtraffen / von obgemelten geſchenckten oder nit ge⸗
ſchenckten Handwerch / Maiſters Soͤnen vnnd geſel⸗
len / nit mer fürgenommen / gehalten noch gebraucht / auch
kainer den andern weder ſchmehen noch auff vnnd vmb⸗
treiben / noch vnredlich machen. Welcher aber Das thaͤ⸗
te / das doch nit ſein / ſo ſoll derſelb ſchmeher ſolchs vor
der ordenlichen Obrigkait des orts außfuͤrn / ob aber der
hierin vngehorſam erſchine / So ſoll er von derſelben
Obꝛigkait / nach geſtalt der ſachen geſtrafft / vnd für vn⸗
redlich gehalten werden / ſo lang vnd vil / biß das / wie
obſtet / aufgefürt, Es ſoll auch der jenig / ſo ger
ſchmaͤcht worden / kains wegs auffgetriben / ſonder bey
ſeinem Handwerch gelaſſen / vnnd die Handwerchßgeſel
len / mit vnd neben jme zů arbaiten ſchuldig ſein / ſo lang
biß die angezogen Iniurien vnnd ſchmahe / gegen ime⸗
wie ſich gebürd / eröstert wirdet / Vnnd was ſonſt ain
yeder ſpꝛuch vnnd vordꝛung zů dem andern vmb far
chen / ſo ain Handtwerch nit betrifft / hette / oder zů haben
| Ä vermaio⸗
Xol. CXXVIII
vermainen das ſoll ain jeder vor der Obꝛigkait oder Fle⸗
cken / darin ſy betretn werden oder ſich enthaltn / vnd vmb
ſachen in geſchenckts oder nit geſchenckts Handwerch be
langend / vor der Zunfft oder demſelben Handwerch / nach
gůtem erbarem brauch der ort / wie ſich gebürd auftrage/
Vñ welcher Maiſters Son oder geſell ſolch obgemelt er⸗
kantnuß vnd vertreg nit annemen noch halten wolt oder
wurde / der ſoll im Reich Teütſcher Nation / in Stetten
oder Flecken verrer zů arbaitn / vnd ſolche geſchenckte vnd
nit geſchenckte Handwerch zetreiben nit zůgelaſſen / fon»
der außgetriben vnd weggefchafft werden/ Doch wo al
nicher ſich beſchwerd en ſoll onbenomen fein/
ſich für die nechſt Obrigkait züberüffen/ darnach fich me⸗
nigklich haben zerichten / Vie woͤllen auch das die Hand⸗
werchßknecht vnd geſellen / den Maiſtern nit eindingen /
was vnd wienil ſy jnen yeder zeit zů eſſen vnd zů trincken
geben / Doch das die Maiſter jre knecht vñ gſelin dermaſ⸗
haltn / das ſy zůklagen nit vrſach haben / darin die O⸗
ꝛigkaitn auch yederzeit einſehens thůn ſollen / Doch ainer
—* Obrꝛigkait / ſo Regalien von Vns vnd dem heiligen
Roͤmiſchen Reich hat / vnbenomen / diſe vnſer ordnung /
nach aines yeden Lands gelegenhait einzůziehen / zůrm⸗
* vnd zemeſſigen / aber in kainen weg zů erhoͤhern oder
mern.
Driccer Articul.
Dasden Handwerchß geſelln der gůe¶ Nontag
nit mer geben noch zͤgelaſſen werden ſoll.
Lsauchbifanher in etlichen Handwerchen der miß⸗
brauch gweßt / Dasdie Maiſter jren Handwerchßge⸗
ſellen in den gantzen Werchwochen / am Montag ain
Feyer vñ muͤſſiggang haben zůlaſſen muͤſſen / darauß vn⸗
billiche verſaumnuß der arbait / auch vnnottürfftige ze⸗
rung vnd ander nachtail eruolgt / So woͤllen gr en
1% i ijt vnſer
Das Fünfte Bü.
iſt Onfer ernſtliche mainung / das ſolcher mißbrauch / ver⸗
gebenlicher muͤſſiggang vnnd feyer am Montag (wel⸗
chen ſy den gůten Montag genent) oder auch an ainem
andern tag / allenthalb in vnſerm Fürſtenthumb / in vn⸗
ſern Stetn / Maͤrcktn vnd auffm Land gentzlichen abge⸗
than / vnd den Handwerchsknechtn kains wegs mer züge
laffen noch geſtattet werde / Sonder welche ſich darüber:
folchen güten Montag zehaltn vnderſteen / die ſollen dar⸗
umb geſtrafft werden.
Diercer Articul, |
Pon ſtraff der Handwerchßlnecht / die pren
- @aiftern in jrer arbait muͤtwile
ligllich auffſteen.
Ls ſich auch die Handwerchßknecht in vnſern Stets
ten vnnd Maͤrcktn zůzeiten vnderſteen auß aignem
fürnemen vnd mütwillen/ gemainklich all in ainem
Handwerch auffzüfteen/in mainung / jren Maiſtern weis
ter nit zearbaitn / es werd dañ in dem das ſy fürnemen / da⸗
uor nach jrem begern gehandlt / vñ vermainen alſo on der
Obrꝛigkait erlauben / in den ſachen je ſelbs Richter zeſein /
Deßhalben zů dickermals in den Handwerchen / zwiſchen
jnen vil jrrꝛung vnd verſaumnuß der Handwerckßarbait
erſteen / Demnach ſo iſt Vnſer mainũg / das vnſer Ambt⸗
leüt / auch Burgermaiſter vnnd Rat vnſer Stet vnnd
Maͤrckt / ſolchs füran nit mer geſtatten / ſonder Die Hand⸗
werchßknecht oder ander / die des bey den andern anfenger
vnd yeber ſein / nach gſtalt jrer verſchuldnuß ſtraffen / vnd
mit den andern Handwerchßknechtn verſchaffen / jren
Maiſtern wie voꝛ/weiter zů arbaitn / Welche aber ſolchs
nit thůn / vnd darin widerſeſſig ſein wolten / dieſelben ſol⸗
len alßdann in vnſerm Land fůrter kain glait haben / noch
inen je Handwerch an andern orten vnſers Lands zůar⸗
baitn zůgelaſſen werden.
| Es ſoll
Fol. CXXX
Es ſolle auch hinfüro kain Handwerchßknecht ſeinem
Maiſter on gegrundt vrſachen / vnd wider Handwerchß⸗
gwonhait auffſteen / Deßgleichẽ auch kain Handwerchß⸗
man dem andern on willen vnnd wiſſen der Obrꝛigkait /
das Handwerch niderlegen / Welcher aber ſolchs vber⸗
tretn vnd nit halten würde / der ſoll von ſeiner Obrigkait /
nach geſtalt des verprechens auch geſtrafft werden.
Ander Titul.
Fon den Leinwebern/
Wolwürchen / vnd andern —
auch Scerern auffm land.
Grſter Articul.
Wie die Eeinweber / Wolwürchen vnnd Eoder |
auffm land / jre Handwerch arbaicn mögen.
S mag auch ain yeder Landman vnd Inwoner /
fein Leinwerch vnd Wol / ainen jeden Weber / Lo⸗
der oder Wolwürchen auff dem Geu ſitzent / vmb
den lon wol würchen vnd arbaitn laſſen / Dergleich moͤ⸗
gen dieſelben Weber / Loder vnnd Wolwurchen auff dem
land / jnen ſelbs in jre heüſer / die notturfft auch wol ma⸗
chen / vnd dieſelb jr arbait vnnd aigen gewürcht / andern
jen Nachpern in der naͤhend vmb ſy fitzend / zů derſelben
vnnd jrer haußgeſind notturfft / wol verkauffen / Aber
nachdem in manicherlay weg falſch vnnd betrug / da⸗
mit gebraucht mag werden / So ſollen dieſelben Lein⸗
weber/ Wolwürchen vnnd Loder Eainen fürkauff Dan
| mi
Das Rünfft Buͤch.
mit treiben / noch offentlich fail haben / es ſey dann derſelb
in vnſern Stetten vnd Maͤrcktn / im Handwerch vnnd
Zünfftn zůgelaſſen / vnnd laß ſein arbait nach derſelben
Stat oder Marckts gwonhait beſchawen vnnd bezai⸗
chen / Welche aber diß gebot vberfarn vnnd nit halten
würden / die ſollen jhre Garn / Tüch oder Loden ver⸗
woꝛcht / vnd ſo es in vnſern Landgerichtn geſchehe / Ons/
vnd in den Hoffmarchen / dem Hoffmarchsherrn zů půß
verfallen ſein / vnd darzů durch das Handwerch geſtrafft
werden / Doch das ſolche des Handwerchs ſtraff vber
zwenunddꝛeiſſig Münchner pfenning nit ſey.
Ander Arien.
Das füran die Diradey vnuerwoͤꝛt gemacht
werden moͤgen.
N nachdem fich die Keinweber an etlichen orten
vnderſtanden / denen ſo Dirader gemacht/ vnd gear⸗
bait verhinderung züzefügen / auch Die arbait derſel⸗
ben Diradey erniderzelegen / Vnd Wir aber bericht feind/
das ſolche arbait dem gmainen Man zů der beklaidung
vaſt dienſtlich vnnd nutzlich / So ordnen Wir mit rat
vnſer Landſchafft / welcher fürohin die bemelten Dira⸗
dey auff harras weiß machen vnnd arbaitn will / der ſol⸗
le daran vnuerirrt vnd vnuerhindert gelaffen werden.
Deitter Articul.
Daso die WVoͤber das beloͤnt Gewürch trelich
vnd on abtrag arbaiten ſollen.
Co Ba als Ons angelangt vnd zů mermaln fürkom>
I men/voiebeyden Leinwebern inden gewürchen / ſo
jnen verlönt werden/allerlay gefars vnd betrug leg
vnd o
©. CHRX
Vnd ob wol ain jeder Handtwerckßman / ſein beloͤnte ar⸗
bait getrewlich one falſch vnnd betrug Shnektichtenifehule
dig / ſo woͤlle doch ſolchs bey jnen wenig angejeben wer⸗
den. Demnach gebieten Wir hiemit ernſtlich / das die
Leinweber ainem jeden ſein gůt gerecht vnnd getrewlich
one abtrag vnnd minderung arbaiten vnd außwürcken/
auch darmit kain vntrew oder gfar nit brauchen / Vñ auff
das ſolchs bey jnen wurcklich handtgehabt werden müg.
So ſollen alle vnnd jede Obꝛigkaitn der — —
ber / Ir fleiſſig ſpech vnnd kundtſchafft beſtellen / Wo ſie
auch ainich gfar oder betruͤgliche handlung bey ainem er⸗
farn / alßdann denſelben nad) geſtalt des verpꝛechens /
ernſtlich vnd vnnachlaͤßlich ſtraffen.
NMirdter Articul.
Vonden Faͤrhern / Tuͤchſcherern / Satlern /
Biemern / vnd andern Handtwerckſz.
leijcn in See und Maͤrcken
Ir ordnen vnd woͤllen auch / das die Faͤrber ſo Wul⸗
en Tůch färben / auch Tůchſcherer / Lederer / Sat⸗
ler / Hiemer / vnnd ander dergleichen Handtwerckß⸗
leüt / in vnſern Stetn vnd Maͤrcktn heüßlichen ſitzen vnd
wonen ſollen / Doch das die Stet vnd Maͤrckt / bey den⸗
ſelben jren Handtwerckern durch gůt vnnd notturfftig
ſatz vnd ordnung darob ſeyen / Damit fie / die auffm Land
mit der belonung nit beſchwaͤren noch vbernemen / vnd
gerechte gůte arbait machen.
Xünffter Arcicul.
8 Wie
Das Fünf Buͤch.
Mie die obbemelten Handewerckßleit /
gpo ſie auffim Eand angeſeſſn ſein /
r Handcwerckarbaiin
moͤgen.
ir aber Tůchſcherer / Lederer / Satler / Riemer / oder
| dergleich Handtwerckßleut in Gerichtn aufin Land
ſitzen / vnd jre Handtwerck daſelbs arbaitn woͤllen /
die ſollen Handtwercks genoß ſein / vnd ſolch jr gemachte
arbait / wo ſie die / auff den offen Maͤrcktn wie vorfteet
vertreiben woͤllen / ſouil zůbeſchawen gebürt / zů vnſern
Stetn oder Maͤrcktn / jne am naͤchſten gelegen / da ge⸗
ſchworne Bſchaw feyen / bringen / die auch denſelben /
durch Die verordnten Bſchawer / nach Handtwercks ger
wonhait / getrewlich beſchawt werdẽ / Aber vnbeſchawt
ſollen ſie / auß jrer Werckſtat / nichts für news verkauffen /
noch newe arbait machen / dann mit der ordnung vnnd
maß in nechſtem Articul begriffen.
Sechßter Arcicul.
Wie ain da Hauſſeſſiger auffin Eand
mein ſeim mugare
baicn laſſen. =
j € mag ime auch ain jeder Kanbinan/er feyhoch oder
Endern fkands der auffm Land Hauffeffig / die Flat»
dung vnd anders zu fein vnnd feins Haußgſinds not⸗
turfft / in feiner herberg / vnd auf feinem zeüg / durch ainen
beſtelten oder gedingten Handtwerckßman / wol vnnd
* & vnuerwerd
Hol CRKRI
vnuerwoͤꝛd machen vnnd arbaiten laſſen / Doch ſoll der
Handtwerckßman den er alſo beſtelt vnd braucht Hand»
werckß genoß / vnd im Land haußſeſſig fein,
I. Sibender Articul.
Mie die Stodꝛer auffm Eund das flickwerck
| creiben mügen. |
Berden Stoͤꝛern ſo flickwerck teeiben/ vnd haußſeſ⸗
fig ſein / ob gleich derſelben ainer im Handtwerck nit
zuůgelaſſen waͤr / ſoll dannoch geſtatt werden / den ar⸗
men leuten vnd Inwonern des Lands / jr Klaider / Saͤtl /
Cumet / vnnd anders zepeſſern vnd zeflicken / Aber newe
arbait zemachen vnd fail ʒehaben — ſie im
Handtwerck nit zůgelaſſen / ge verpotn ſein.
Aber Articul. —*
Von den Eeinwatfaͤrbern vnnd
Eumefüden:
| ee mögn ſich die Farber / ſo Behr
VRLeinwat vnd dergleichen ferben/auch die Cumetfli⸗
cker ſo dem armen Paurßman offtzü gůten ſtatten
kommen / voꝛbberuͤrter maſſen / mit jrem färben vnd flick⸗
werck auff dem Land / auch wol vnd vnuerirrt erhaltn.
3 3 Daitter
Sas Fünſt Bich.
Duitter Titul. 2
Kom Tuchſchnit und
Elnmaß,
EBrſter Areical.
Das durch die ſo anffın Eand ſitzen /
inc Ellinweiß ſoltauß >
a werden.
)Achdem etlich: * —* wollen gwand in vn⸗
Aferm — el durch die Vnderthanen und
Innwoner auff dem Land / vnnd in onfern auch
andern Den vnd Hoffmarchen gefeffen/ auch durch
die Geſt auſſerhalb der offen —— oe ver⸗
kaufft vnnd außgeſchnitten iſt worden / darauß vnſern
Stetn vnd male fie Vns bericht haben / merckli⸗
cher nachtail entſteet / Vñ wann aber ſolchs niemand bil⸗
licher / dann den —— in Stetn vnd —52 ʒůſteet
vnd gebürt. So haben Wir Vns d eßhalben mit vnſer
Landſchafft vnderredt / vnnd iſt darauff vnſer ernſtliche
mainung / das auff dem Land / allain Durch vnſer Bur⸗
ger / quß den Stetn vnnd Maͤrcktn / aber ſonſt durch nie⸗
mand andern / das Wullen gwandt außgeſchnitn / vnd an
der Eln verkaufft werden ſoll. Hindan geſetzt vnd auß⸗
genommen / was auff offen Jarmaͤrcktn bſchicht / Oder
wo jemand auff dem Land das Tůch nach der Eln auß⸗
zeſchneiden von alter her im gebꝛauch geweßt PR a
elche
Yo CRKXU
Welcher aber folchs wiſſentlich vberfarn / vnd damit
betretn wurd / Er fey ain Gaſt oder Innwoner auffm
Land / dem oder denſelben / ſollen durch jede Obrigkait /
an dem ort es geſchicht / ſolche jre Tuͤcher zů ſtraff genom⸗
men werden. |
Ander Articul.
: Sasfirebinimgantsen‘ örfinehumb- |
ra BON |
EA Teweilauchzüerhaltung gůter ordnung vnnd rich⸗
Miigkait in allen gwerben vnnd handthierungen / ains
ainigen gleichen Elnmas nichts weniger dañ gleich⸗
maͤſſigs Gwichts / in vnſerm Furſtnthumb von noͤten
iſt / vnnd dann hernach in der Fleiſchordnung die verglei⸗
chung des Gwichts / durch vns fürgenommen / So iſt
nach fleiſſiger gůter erwegung der ſachen / bey vnſer Land
ſchafft für ratlich angeſe * das füran die vngleichhait
vnd vnderſchid der Eln abgethan / vnd alle maß / auff die
Landßhůter Eln gericht vnnd verglichen werden ſollen /
Demnach vnnd dieweil Wir ſolchs gmainem nutz auch
erſpꝛießlich zeſein befunden / ſo iſt vnſer mainung / das be⸗
melte Landßhůter Eln / fürohin allenthalben in vnſerm
Furſtnthumb / von Frembden vnnd Innlendigen / durch⸗
auß / für ain ainig beſtendig Eln vnd maß angenommen /
vnd in außmeſſung dee Seyden/Tüchen/Keinen/Plaicht
vnd Vnplaichtn / auch aller ander. whar / wiediegenent/
allain vnd kain anderegebsaucht werde.
. Damit auch diß vnſer gepot fürderlich indas werck ger
sogen werde / So wöllen N enden en
iij a
Das Fünf Bůch.
cen angeregts Landßhůteriſch Elmas bißher nit gwoͤnd
dich oder gebreüchig gweßt / das alßdann daſſelb un nech⸗
ſtem Monat nach dato der Publication diſer Landßord⸗
nung zerechnen / von der Obrigkait derſelben enden is
che an andern ortn bey der Obrigkait / gerecht abgemeſſen /
daſelbſt hin gebsacht vnnd den Vnderthanen mitgetailt
auch ſich deſſelben fürter allain zůgebrauchen / ernſtlich
gepoten werden ſol.
In ſonderhait aber ſollen vnſere Hauptſtet auch die
Stät Burgkhauſen / diſe Landßhůter Eln mit ſolchem
fleiß bey jnen anoꝛdnen vnnd erhalten / damit die vmbge⸗
legne nachpauren vnd Landſaͤſſn / ſo gerechter pfaͤchtung
vnd maß dauon / bedurfftig fein / lbs jederzeit daſelbs
vmb zimliche belonung gehaben vnd bekommen mügen.
Vnd wiewol an etlichen oꝛten / zwiſchen der Leinwat
vnd anderer Eln / bißher vnderſchaid gemacht / So ſoll
doch ſolche vnderſchaid auch ab ſein / vnnd alles wie ob⸗
ſteet / auff Landßhůter Eln verglichen werden.
Herder Ditul.
Sonden Sloͤtlithen Ge⸗
werben vnd den Hauſierern.
- Krfter Articul.
Das kain
Kol CXXxin
Das · kain Ambeman wider der Gt -
vnd Maͤrcke willen / bey jnen ſoll
ggwperb treiben. |
Y Ir woͤllen auch vnſern Pflegen Richtern / Caſt⸗
W—— Gerichts
vnnd Begenfchteibern / auch allen andern vnſern
Ambtleütn vnd Ambtknechten in vnſern Stern vnnd
Maͤrcktn nit geſtatten / ainich Burgerlich handl oder ge⸗
werb / wider der Stet vnnd Maͤrckt willen / neben nen
mer zetreiben / Es waͤre dann anf altem gebꝛauch anderſt
herkommen.
Ander Articul.
Dasden Dand arern / Cramern / Kůmich⸗
kerern vnd andern das hauſiern nit ge⸗
| ſtact werden ſoll.
Achdem etwo vil Landfarer vnd Cramer auch die
Kumich oder Rauchfengkerer vnd ander mit aller⸗
lay pfenwerd / Cramerey / vnd Spetzerey in vnſerm
Band vmbzꝛiehen / die jre pfenwerd auff dem rucken vnnd
von hauß ze hauß tragen / die man Hauſierer nent / vnnd
darunder vns vil Sophoier zeſein ängezaigt werden / Die
je kauffmanſchafft ſonderlich zů den Doͤrffern vnd Ainoͤo
den bringen / vnd jrs gefallens die armen leüt mit falſchem
Gewurtz vnd ai ee Eln / Maß vnnd
Gwicht manigfaltig betriegen / auch in abweſen vnnd on
wiſſen der Paurßleüt vnd gmainen Mans / mit derſelben
Weibern haimlich vmb Schmaltz / Kaͤß / Flachs / vnnd
dere gmaine pfenwerd handthieren / dardurch die Jar⸗
un? 3 ij maͤrckt
G
Das Ruünfft Buͤch.
maͤrckt vnd Wochenmaͤrckt / auff dem Land / vnnd in den
Stetn vnd Maͤrcktn / auch die Cramer / Tůchſchneider /
Tůchmacher / Loder / Parchanter / Leinweber vnnd ander
Handtwercher an jren gwerben verhindert / Vnnd vnſer
Zoͤll vnnd Meüt geſchmelert werden / Darauff ſchaffen
vnnd gebieten Wie ernſtlich vnd woͤllen / das nun füran
denſelben Cramern vnnd Landfarern das Hauſiern nit
mer geſtatt / ſonder jnen ernſtlich geboten werd / das ſie
bey verlierung jrer Craͤmerey vn pfenwerden / Die gwoͤnd
Wochen vnd Jarmaͤrckt / nach aines jeden orts ger
brauch vnd ordnung / doch mit vorwiſſen vnd willen der
cHerrſchafft deſſelben orts / damit beſůchen / vnd offenlich je
whar vnd pfenwerd fayl haben. Doch woͤllen Wir hie⸗
innen / die otn auch ander die mit gůter vnd gerech⸗
ter whar / Nemlichen / Gold / Silber / Samat vnd Sey⸗
den/die Cloͤſter vnd Edlmanßſitʒ beſůchen nit begriffen /
ſonder hiemit außgeſchloſſen haben. |
Fünfter Ditul.
- SomSwirsonnd Ge⸗
ſaltznen Difedens
Brſter Arcienl,
Wie das Gwürtz vnd andere Spetzerey
bſchawt / vnd durch die Cramer
verkanfft werden ſoll.
* Vnnd
ol. CRRKIN
VNd als ſich mermaln it erfarung befunden hat / das
N — jet Kauff leüt / Cramer / auch folch obgemelt
Landfarer vñ Haußierer / falſch vngerecht Gwürtʒ
in das Land bringen / daſſelb mit vngerechtem vnd etwo
mit ſchedlichem zůſatz felſchen / vnnd alſo den gmainen
Mañ damit betriegen / Welchen betrug abzewenden vnd
zů fütkomen / die hoch notturfft vnd billigkait erfordert.
So gebieten Wir in allem ernſt / das füran in allen Ste
ten vnnd Maͤrcktn vnſers Furſtnthumbs / wo deßhalb /
hieuor nit ſonder ordnung auffgericht ſeind / etlich Dex ſa⸗
chen verſtendig Perſonen verordnt werden / die allerlay
Gwürtʒ vnd Spegereyen/inden Jarmaͤrcktn vnd ſonſt /
als offts von noͤten fein will / bey den Frembden vnd Inn⸗
lendiſchen Kauff leütn / Cramern / Landfarern / vnd an⸗
dern / ſo das Gwürtʒ zůuerkauffen fürlegen / alles fleiß be⸗
ſchawen vnd probieren / auff das es gerccht / friſch vnnd
vngefelſcht ſey. | |
— —
Es ſoll auch kainem frembden Kauffman / Cramer
oder Landfarer / ainich geſtoſſen Gwürtz mer in vnſer
Fürſtnthumb ʒebꝛingen / noch haimlich oder offenlich Date
inn zůuerkauffen geſtatt werden / Sonder hiemit bey vers
luſt deſſelben / ernſtlich verbotn ſein. Welche aber mit
Gwurtz in das Land handthiern woͤllen / die ſollen Das
vngeſtoſſen / gantz vnd vngefelſcht / offenlich fayl haben /
doch die Obzigkait deſſelben orts / oder jre verordntn / zů⸗
uor daſſelbig alles beſchawen vnnd pꝛobiern laſſen / deß⸗
gleichen ſollen auch die Obrigkaiten auff dem Land jr
fleiſſig achtung haben vnd beſtellen / damit ſolchs wie ob⸗
ſteet gehalten / vnnd niemand mit ſolcher falſchen wahre
betrogen werde.
Ander Articnl.
Kainem
Das Fünf Buͤch.
gainen geferbten Ingber mer in das
| Land schsingennochäie,
| uerkauffen.
Nd nachdem auff den ei Keichstägen be⸗
ſchloſſen / auch durch die RS. Kay. May.ernſtlich ges
boten iſt / das hinfüran kain geferbter / Sonder allain
weiſſer vngeferbter Ingber im Reich fayl gehabt oder ver
kaufft werden ſoll / So woͤllen vnd gebieten Wir / hiemit
ernſtlich / das es all Inn vnd Außlendiſch Kauff leüt vnd
Cramer in vnſerm Fürſtnthumb auch alſo halten / Nem⸗
lich kainer ainichen geferbten Imber/dareinbsing. Loc).
darinn haimlich noch offenlich verkauff.
DZuuꝛtter Articul.
Won geſtoßnem Gwürtz.
58 ſollen auch die Inlendiſchen Kauffleüt vnd Cra⸗
mer in Stern vnd Maͤrcktn / niemand auff ain mal
vber vier lot geſtoſſen Gwürtz vnnd Specerey ver⸗
kauffen / vnd die Außlender wie obgemelt / gar kain geſtoſ⸗
ſens fayl haben / noch hingeben.
Welche aber wider ſolch oberzelt vnſer gebot in ainem
oder mer punctn handin / denen ſoll durch ain jede ordnli⸗
che Obrigkait / des orts / da es geſchicht / ſolche waar ge⸗
nommen / vnnd ſouerr auch ainicherlay falſch gefunden
würdet / derſelb darzů / nach groͤſſe des verpzechens / mit
allem ernſt ſchwaͤrlich geſtrafft werden.
Vierter
El, CXXXV
NVierdter Meicul.
Dao die geſaltzen vnnd außgetrucinee
Mſſch vnbeſchawe nit ſollen
vorfauffe werden,
wöllen auch dasdie Haͤring / Stockuiſch / Pla
* —— en
ge Difch/weder in Stetn / Maͤrcktn noch auf dem
Land vnbſchawt nit verkaufft noch hingegeben / Sonder
-allemal zůuor durch Die darzů Verordnte mit ſonderm
fleiß vnd auffmercken beſichtigt / vnnd was vngerechts /
Br oder faulsbefunden/ daſſelb verpsent oder ſonſt
inweck gethon werde.
Secchßter Ditul.
Wetzger vnd Fleiſch⸗
SR ae
GBrſter Articnl. ca
Vie die Fleiſbb Batoer verordnt / vnd
Re oo
den ſoll. 8%
Wir
SDas Fünfte Buͤch.
jeden Stat / Maͤrckt / Gericht vnd Flecken / ver⸗
mug voꝛaußgangner vnſer Landpot / yon jeder
Obꝛigkait ſonder geſchwoꝛn Fleiſchbſchawer verordnt /
vnd an kainem oꝛt ainich Fleiſch / groß oder klain / auff den
kauff geſchlacht oder verkaufft werden ſoll / es ſey dann
zung: durch die verordntn Fleiſchbſchawer / lebendig vnd
tod / notturfftigklich vnd mit fleiß beſichtigt / auch gerecht
vnd geſund befunden / Damit darauff / nach aines jeden
Fleiſch gůte oder letze / ain vnderſchidlicher ſatz gemacht
werden müg / Wo aber ain Viech durch die verordnten
Fleiſchbſchaͤwer / auff den kauff zeſchlachtn vnteüglich
vnrain oder ſchadhafft erfunden / daſſelb ſoll zůuermetz ⸗
gen nit zůgelaſſen noch geſtattet / ſonder geſchwentzt vnd
weg getriben werden. Ju > MH
Damitauch auffm Land allentbalber nit wenigerals
inden Stetn vnd Maͤrcktn / fürohin weiter Fain Fleiſch /
vnbeſchawt auff den kauff vermetzgt oder gekocht wocrde/
Iſt vnſer beuelch vnnd mainung / das an ainem jeden ort
auffm Lande / durch vnſere Pfleger oder Richter / vnd in
den Hoffmarchen durch die Obrigkaiten daſelbs / zů ſol⸗
PER fchaffen vnnd gebieten / das nun füran / in ainer
2
cher bſchaw ain Verftendiger auf den Vierern / Ob oder
Hauptleüten wie die in jeder Rifier vnnd gegent / genent
feyen / fürgenommen vnd geordnt / Auchdemfelben ainer
oder zwen nechſtgeſeſſn nachpaurn / nach ae vnd
groͤſſe der Doͤrffer / Weyler / Ainoͤd vnd Gegent / zů Mit⸗
bſchawern zůgeben werden ſollen.
Ander Arcicul.
Being leikgatniernasandimaantien
—— umb fürohin ain gleich
gwiche fein ſoll. *
ICH
EEE ORKNVI
a en ende iſt / das auf vnglei⸗
AXchait des gwichts / ſo bißher in vnſerm Furſtẽthumb
geweſt / nit allain im fleiſchkauff / ſonder allen andern
wahn vnnd pfenwerten / ſo nach Dem gwicht verkaufft
werden / allerlay verirꝛung vñ vnordnung eruolgt / Dem⸗
nach haben Wir mit vnſer Landſchafft ſtatlich dauon ge⸗
ratſchlagt / vnd dieweil Wir befunden / daß das Wieniſch
gwicht in vnſerm Land an vil orten gebreüchig / Vns dar⸗
auff entſchloſſen / das fürohin in vnſerm gantʒen Furſten⸗
thumb Bayrn / an allen orten ain gleichs / vnnd nemlich
das obbemelt Wieniſch gwicht gebraucht / vnd nach dem⸗
ſelben ſoll von menigklich / er ſey In oder Außlender / nit
allain das fleiſch / ſonder auch fiber / kupfer / Gwürtz /
viſch / ſchmag / honig / wachß / Inßlit / Oel vnd alles an⸗
ders / ſo nach der wag hingegeben wirdet / kaufft / ver⸗
kaufft vnd außgewegen / auch weiter vnder Dam Fleiſch /
Chram / Miſch oder anderm gwicht / kain vnderſchid mer
gemacht oder gehalten / ſonder durchauß abretban vnnd
auffgehebt werden/ Gebieten auch darauff allen vnd ye⸗
den Obꝛigkaitn / in Stet / Maͤrcktn vnnd auff dem land /
was wirden / ſtands oder weſens die ſein / an welchen or⸗
ten gedachts Wiener gwicht / bißher nit im gebrauch oder
herkom̃en iſt / das ſy von andern orten / deſſelben gerechte
pfůchtung nemen / vnd nach dato der publicierung vnnd
eroͤffung diſer vnſer Landßordnung / in ainem monat
nechſtuolgend bey jnen auffrichten / vnd mit jren Vnder⸗
thanen alles fleiß daran fein vnd verfügen / ſich fürohin
ſolchs new auffgerichten gwichts allain / vnd ſonſt kains
an dern mer zůgebrauchen. ggg
Wir wöllen auch / das diß yer fürgenommen Wienifch
gwicht / fonderlich bey vnſern Hauptſtoͤtten / vnnd zů
Burckhauſu / in gůter ordnung vnd richtigkait / auch mit
ſolchem fleiß erhalten werde / Damit man yederzeit bey
nen gerechte vnnd gewiffe abpfächtung deſſelben / vmb
zimliche belohnung gehaben vnd befommen mög.
Big Mi As ms.
Das Fünfte Buͤch.
Wo auch bißher Schmalg / Hanff / Har / Flachs/
Viſch vñ dergleichen gült / nach dem gwicht gedient wor
den / ſoll auff obbemelt Wieniſch gwicht ſolche abpfaͤch⸗
tung beſchehen / damit der Vnderthan vber das / ſo er bie»
uoꝛ gedient nit beſchwaͤrd werde, ri
Diitcer Articul.
Dom: leiſch ſatz / vnd das fürohin kain ie
noch Antereifih ongeferse verfauffe
werden fol.
Lind dieweil fich von ungleichait wegen der gegent
RI nd Rifiern in vnſerm Lande / ain gmainer vnd glei
cher fleiſchſatʒ / neben des gwichts vergleichung nit
gedulden will/ ſonder die notturfft erfordert / das derſelb
yeder zeit nach glegenhait / doch mit gůter ordnung fürge⸗
nomen werde/ Derowegen ſo woͤllen Wir allen vnd ye⸗
den Obrꝛigkaitn / in Stern/ Maͤrcktn vnd auffm land / de⸗
nen ſolchs von alter zethůn gebürd vnnd zuͤſtet / hiemit
gantzem ernſt beuolhen vnd eingebunden haben / mit ſon⸗
derm fleiß darob zeſein vnd zůuerfůgen / Damit yederzeit/
es ſey Ochſn / Rind / Kůw / Schaff / Kalb oder ander
jung oder alt fleiſch / durch die geordnten Fleiſchbſchaw⸗
er / alßbald nach verrichter bſchaw / geſchaͤtzt vnd auff das
pfund obbemelts Wieniſch gwichts / dem Metzger ain
beſtimbter ſatz gemacht werde / wie hoch er yedes fleiſch
hingeben vnd verkauffen / derſelb ſatz ſoll auch nach gle⸗
genhait yedes Jargangs / geſtalt der leüff vnd Landßart:
neben bedenckung mit was koſtn das gůt oder ſchwaͤr
fleiſch / Ochſn oder Rinder / in der nahent oder von weiten
zůbekomen:erwegen / fürgenomen vnd gemaͤſſigt werden.
Weiter vnd zů abſtellung der groſſen beſchwaͤrden / die
ſich die Metzger gegen dem gmainen Man mit 3 *
fung
|
ji Fol. CXXXVII
fung des Ingereiſch ain zeither vnderſtanden / Woͤllen
Wir in ſonderhait / das fürohin nit allain Das fleiſch ob»
gehoͤrter maffen/fonder auch alles Ingereüſch / es ſey von
Ochſn / Rindern / Kelbern / Schaffen oder anderm / als
Lungl / Leber / Kalbskoͤpff/ Fuͤß / Kreß / Würſcht / Fleck /
vnd wie das alles genent wirdet / in ainen ordenlichen ſatz
gebracht / vnd weiter kain jung oder alt fleiſch / Ingereüſch
oder anders dauon / on ſatzung nit mer hingeben noch ver⸗
kaufft werde.
Merdter Arcicul.
Daoder Fleiſchſatz an ain Tafel verdaich⸗
res werden ſoll.
gm damit menigElich lautters wiſſen haben vnnd
empfahen moͤge / wie vnd welcher maſſen ainem ye⸗
den Metzger / fein fleiſch / ſo er zů failem kauff in Der
Panck helt / yeder zeit bſchawt vnd geſetzt werde / ſo ſoll
vmb verhuͤtung willen gefarlicher hoͤherung oder vber⸗
nemung / ſo in dem verkauff gebraucht werden moͤcht / bey
giner yeden Panck zů vordriſt vnder dem gſicht ain tafel
hangen / daran durch die geſchwornen Fleiſchbſchawer zů
ſtundan nach gehaltner bſchaw / mit ainer kreidn geſchri⸗
ben vnd verzaichnet werden ſoll / wie hoch oder in was
werd / vnd nit anders oder hoͤher ain yedes fleiſch geſetzt
ey»
Welcher Metzger aber Dem zewider / aufferhalb ver»
zaichnuß vnd beſchreibung der Bſchawer ſatz / ainicherlay
fleifch hoͤher zůnerkauffen / oder den ſatz / wie der an der
Tafel gefert iſt / zaaͤndern / abzethůn / zemindern/ zemern /
oder in ander wege / wie vand welcher geftalt ſolchs er⸗
dacht oder fürgenomen werden möcht/geuarlichdawider
zehandIn/fich vnderſteen wurde (darauff Dann durch die
Obrꝛigkaitn an ainem yeden ort fleiffig vnd geheim Funts
Schafft gemacht vnnd beftelt werden ) der oder diefelben
—— Aa 5 vber⸗
Das Fünfte Buͤch.
pberfarer ſollen durch je Obrigkaitn nach notturfft ge⸗
ſtrafft werden.
| Fünfter Arcicul.
Vom RFleiſchſatʒ auffm Eand.
&3 follen auch die Landſaͤſſen / defgleichen vnſere
EAmbtleüt auff dem land / dẽ Fleiſchſatz in jren Obrig⸗
kaitn vnnd Ambtsuerwaltungen yederzeit vnnd der⸗
maſſen fürnemen/das ſich derſelb vber der negſtgelegnen
Stet vnd Maͤrckt Fleiſchſatʒ nit erſtrecke.
Sechßcer Articul.
Wie das Metzgen auff dem land geſtat
werden ſoll⸗
c8 ſoll auch in ainer yeden Obꝛigkait willen vnd ge⸗
fallen ſteen / bey ſeiner Tafern / da von alter zemetzgen
im gebzauch herbꝛacht iſt / ſeinem Wirt ——
zemetzgen / vnd das fleiſch zäuerkaurfen / Doch das ſolch
fleiſch zůuoꝛ notturfftigklich beſchawt / vnnd für gerecht
zůgelaſſen / vñ nach dem geordntẽ gwicht verkaufft werde.
Welche Obꝛigkait aber Das Metzgen bey jrer Tafern /
nit im bauch berbzacht hette / deſſelben Wirt ſoll das
Metzgen allain / ſouiber Wirt / zů notturfft feiner Tafern
vnguerlich verbraucht / geſtatt werden / aber das hingeben
nach dem Gwicht verpotn ſein.
Sibender Arcicul.
Das kain Kalb vnder dꝛey wochen alt / abge⸗
ſtochen werden foll. *
Fol CXXXV
| E23 ſoll auch kain Kalb abgeftochen werden / es fey
dañ drey oder vier woche alt/Darauff Dan die Fleiſch⸗
h ei an yedem 92 gůt vnd fleiſſig aufffchen ha⸗
en ſollen.
Vnd wo hierüber durch die verordnten Bſehawer sin
jungers oder vnzeitigs Kalb yemand zůſtechen vergont
würde / ſoll nen den Bſchawern / auch denen / ſo ſolche vn⸗
zeitige Kelber zů Panchgebzacht gebürliche ſtraff eruolgẽ.
Achcer Articul.
Wer gante gelber lauffen vnnd
metygen moͤg.
"Ye Damit auch ſoͤlchs mit den Kelbern defter ſtatli⸗
cher gehalten / vnd das Kalbfleiſch zůbekomen fey/ ſo
ſoll hinfüran allain den Metzgern vnd Wirtn auffm
land / ſo das Handwerch gelernt / oder denen / wie oben ge⸗
melt/ zů metzgen gebürd / gantze Kelber zůkauffen geſtatt
—5 ſy verkochen / oder pfundweiſe wider hinge⸗
en moͤgen. |
Doc) mag auf vıfachen yezüizeiten yamands ſo Hoch⸗
zeit oder ander L adfcharfen gehalten werden/ ain zimlich
zölaffen hiein befchehen: Defgleichen folle auch vnſerm
einkauffer zů gebzauch vnſer Fürftlichen Hoffbaltung /
vñ andern angefefnen Inwonern im land / zů jrer aignen
ee Kelber zů kauffen vnuerwert fan. -
Neiüindter Articul.
Das kain fleiſch vnerkuͤlt oder vndereinander
vermiſcht / verkaufft werde. i
ARE wölten auch dashinfüran Pain fleifch verkaufft
werde/es ſey dann dauoꝛ wol erfült / oder nachdem
Aa ii 059%
Das Känfe Buͤch.
es geſtochen oder geſchlagen iſt / gehangen vnd außgetru⸗
cket / daneben auch bey den Metzgern daran zeſein / vnnd
onderlich auffmercken zehaben / das (wie bißher beſche⸗
en ſein moͤcht) das fleiſch nit mer vndereinander ver⸗
miſcht hingeben / ſonder ain yedes / Ochſn vnd Rind / oder
ander zwaierlay — — der aines hoͤher dann das ander
geſetzt iſt / vnderſchiedlich vñ von einander auffgehenckt /
auch alſo außgewegen vnd verkaufft werde.
Es ſoll auch fürohin das Pock vnnd Gaißfleiſch mit
vnnd neben dem Schaffleiſch / in den gmainen Fleiſch⸗
pencken nit mer vnder einander vermiſcht / ſonder wie
vorſtet / vnderſchidlich fail gehabt vnd verkaufft werden /
Deßgleichen ſollen die Metʒger die Niern vnnd das faißt
dabey / auß den Schaffen nit mer ſchneiden / ſonder blei⸗
ben laſſen / vnnd ſambt dem fleiſch verkauffen.
dehender Articul.
Das niemand geerungen werden ſoll / ain
fleiſch zů dem andern denemen,
M Achdem die Metzger jre Weiber vnd diener die leüt
x hend Vnderthanen in Stetn / Maͤrcktn vnnd auff
dem land / mit annemung aines fleiſch zů dem an⸗
dern / jres gefallẽs zůzeitn benoͤttigẽ / Soll ain yede Obrig⸗
kait mit ernſt darob ſein / das hinfüran ain yeder Metzger
vi fein Protgfind ainem yeden der zů jm kumbt / ain fleiſch
vmb den pfenning / wie es jm bſchawt vnnd geſetzt wirt /
geben / vnd kains wegs an jne begern oder anmütten ſoll /
ain anders fleiſch / wie das namen hat / darzů zenemen.
Aunlffter Articul.
—2 Das
Fl. CXXXIX
a Anfzliewerer zů waſſer noch it land /
-
auß dem Eand zuuerfuͤrn. .
rer gebieten auch/ das fürohin auß onferm Fürftens
WMthumb / weder auff waſſer noch auff dem Iand/ kain
Ipßlit mer verkaufft / gefuͤrt oder verſchickt werde,
zwöler Articul.
Von ſtraff der Metʒger / ſodiſe Fleiſch⸗
orꝛdnung vberfarn.
O yensand obuerfchribner Articul ainen oder mer
vbertretn / vnnd die Metzger nach dem obgefesten
gewicht vnnd der veroꝛdnten Fleiſchbſchawer ſatz⸗
ung / das fleiſch dermaſſen / wie vorſtet / nit außwegen
oder hingeben / oder in ander wege wider diſe Vnſer ord⸗
sung handlen wurden / dieſelben ſollen von der Obrig⸗
kait / denen die ſtraff deſſelben orts zůgehoͤrt / nach glegen⸗
hait jrs verpzechens / mit vngnaden geſtrafft werden /
Vnd ſonderlich der Metʒger von yedem haubt Viech / da⸗
mit er verhandlt hat / Nemlich von dem groſſen Viech⸗
ain pfund Münchner werung / vnnd von dem klainen ain
halb pfund zů ſtraff geben. ——
Wo auch ain enger zäm andern mal ſtraffpar befun⸗
den / alßdann vorbemelt ſtraffgelt / von jme gezwifacht ge⸗
nomen. Welcher aber zům dritten mal bůßfaͤllig wirdet /
alßdann demſelben das Handwerch vnd metzgen ſein le⸗
benlang nidergelegt / vñ nit mer zearbaiten geſtatt werdẽ.
Vnd wo die verwürchung on mittel in vnſern Fürſtli⸗
chen Landgerichtn bſchicht / ſo ſoll halber tail derſelben
ſtraff in Vnſer Chamer / vnd der ander halb tail Vnſern
Gerichtßuerwaltern derſelben ort verfolgen / Darzů vn?
wu ee ——
So Rünfft Buůch.
ſern Ambtknechtn / Fronpotn oder Schergen derſelben
ort / vom pfund ſtraffgelts / zwenvnddreiſſig pfenning zů
nachwandl / auch zůſteen vnnd alles ſtraffgelt nach Bay»
riſcher mung genomen werden..
Dooch ſoll vnſern Landſaͤſſn / vom Adel / Pꝛelaten /
Stetn / Maͤrcktn vnd andern / denen von Obrigkait we⸗
gen hiein zů ſtraffen gebürd / an jren billichen ſtraffen / nach
maͤſſigung / wie vorſtet / nichts benomen fein.
Dꝛeychender Arcicnl.
So die Vnderobꝛiglait in handhabung diſer
ordnung / vnddie Bſchawer in jrem ampt
hinlaͤſſig erſanden wurden.
N: auch Vnſer Ober oder Vnderambtleüt / Land»
| äffen / Burgerfchafft oder verordnt Beſchawer
ierin ſeüm ig vnd nachläffig erfunden/on jren hal⸗
ben wider obuerſchribne Fleiſchordnung handlen / oder die
nit volziehen würden / gegen denſelben woͤllen Wir Vns /
als Landßfurſtn / Vnſer ſtraff in ſonderhait fürgeſetzt
vnd voꝛbehaltn haben. | |
Diersehender Articnl.
Wie das Gwiche aͤrlich beBawe
| werden fol,
gr damit die ordnung des Gwichts deſto ſtatli⸗
cher gehalten vnnd volzogen werden moͤg / ſollen in
vnſern Stetn vnd Maͤrcktn / auch den Hoffmar⸗
chen / das Gwicht yedes Jars auff das wenigeſt zway
mal bſchawt / vnd die verprecher / ſo aͤnderung re
ol. CRL
than /oder das recht obgeſchuben Bwicht nit gehabt het»
ten/nach vngnaden geftrafft werden. RETTEN
Vnſere Pfleger vnnd Richter follen auch jre gůte erfa⸗
rung haben / ob in den Hoffmarchen vnnd auff dem land /
ſolche vnſer ordnung gehalten werde oder nit / vnd wo ſy
erfarn / das hiein mangel / ſollen ſy Vns oder vnſern Re⸗
gimentn ſolchs anzaigen / der gebür nach / ſtraff wider die
verpꝛecher fürsenemen haben,
Hibender Ditul.
Gndnung der Lederer
vnnd Irher. |
&s ain zeither. in vnſerm Fürſtenthumb /bey den
Handwerchern / die das Gefül Leder vñ Felwerch
verarbaitn vnd verkauffen / groſſe vnordnung vnd
mißbrauch eingeriſſen / Alſo das nit allain die Metzger jre
Sell vnd Heut den Lederern vnd Weiſ Irhern on vnder⸗
ſchaid vnd jrs gefallens verkaufft / ſonder auch die Lede⸗
ver vnd Weiſ Irher ſich vnderſtandẽ / allerlay Fell vnder
einander / anders dann jrem Handwerch gebürd vnnd be⸗
quem iſt / zůuerarbaitn / darauß Dann Der gmain Man gar
hoch vernachtailigt vnd befart wirdet / Demnach haben
Wir Vns mit rat vnſer Landſchafft entſchloſſen / das
füran nachuolgende ordnung gehalten werden ſoll.
Wie
Das Fünffe Buͤch.
Wie den Eederern vnd Meiſ Irhern die Hein
vnd Fell verkaufft / vnd důrch ſy verar ·
bait ſollen werden. |
Vrs erſt / vnnd damit die obbemelten Handwerchß⸗
leüt / ſo das Gfull vnnd Leder verarbaitn an Heut
Rvnd Fellen die notturfft bekomen moͤgen / So woͤl⸗
len Wir / das die Metzger in vnſern Sterten vnnd Maͤr⸗
ckten yeder zeit ſchuldig fein ſollen / die Heüt vnd Fell von
jrem abgeſchlagnen vnd vermetzgtem Viech / denſelben
Handwerchßleütn vor andern aufwendigen fail zepie⸗
ten / vnd vmb ain zimlichen pfenning volgen zelaſſen.
ZƷům Andern / ſoll mit ſolchem verkauffen Durch ge
dachte Metzger / die ſonder maß vnnd vnderſchied gehal⸗
ten werdẽ / anfengklich / das ſy ſich mit den Irhern / Kurß⸗
nern oder Lederern kaines Sam noch Jarkauffs verglei⸗
chen ſollen / noch ainich gelt auff das Leder oder Fel⸗
werch / ſo noch vnabgezogen vnd nit vor augen noch zeſe⸗
hen iſt ob es gůt oder boͤß ſey / vorhinein begern noch em⸗
pfahen / ſonder alle diſe — ſoll vnuerhoͤfft vnnd zůuor
vnuerdingt / allain ſo ſy vor augen / vnd der notturfft nach
beſichtigt iſt / verkaufft werden. |
Zum Duitten / damit die Peitler / Tafchner / Neßtlet⸗
Schůmacher vnd ander / ſo ſich der Leiſtfell vnnd Saͤ⸗
miſchen leders gebrauchen / mit ſolcher wahr yederzeit
ſtatlich fürfehen werden / vnd die nach notturfft bekomen
mögen / So ſollen die Weif Irher zů ſolcher arbait der
Leiſtfell vnnd Saͤmiſchen / gůte warhaffte Sell verbrau⸗
chen / vnd dieſelben nit durchauß von jres aignen nutz we⸗
gen / noch ſonſt zůuil in das Viſchſchmaltz verarbaitn/
noch weder in daſſelb ſchmaltz / noch auff Saͤmiſch / noch
zů Leiſtfeln / die Lampfel / als welche zů ſolcher arbait
vnteüglich vñ vnwarhafft verbꝛauchen noch auffwendẽ.
wire zum
7ol. CRLI
Zům Vierten föllen die Weiſ Irher der enden ſy geſeſ⸗
ſen / yederzeit an Leiſtfeln vnd Saͤmiſchen ainen zimlich⸗
en vorrat bey handen behaltn / Damit die vorgedachten
Handwerchßleüt / ſo ſolcher wahr notturfftig / dieſeiben
gůt vnnd warhafft / auch in ainem zimlichen leidenlichen
werd moͤgen bekomen.
zum Sünfftn / damit im fall das ſich die gedachten
Handwerch mit den Weif Irhern / nit möchten der ange»
regten keüff halb vergleichen/ond fy Die genanten Hand;
werchßleüt mit angeregtem Selwerd) nit.gefaumbt wer»
den / oder wo jnen fügfamer vnd annemlicher fein wurde /
ſich ſelbs mit yetzermelter wahr zůuerlegen / vnnd jnen
ſolchs vnabgeſtrickt beuor ſteen moͤge / So ſollen dem⸗
ach die Weiſ Irher ſchuldig / vnd jnen hiemit aufferlegt
ſein vnd bleiben / gegen zimlicher vnnd gleichlicher belo⸗
nung / den ermeltẽ Secklern / Schůchmachern / Neſtlern /
Taſchnern vnnd andern / ſouil je yeder Saͤmiſch oder
Leiſtfel / zu feinem Handwerch vnd handarbait beduͤrff⸗
tig fein wirdet / zůarbaitn vnd zůberaitn / Doch das die
yetzernanten Handwerchßleüt / ſolch Felwerch vnzer⸗
Beat vnnd vnuerbait oder gantz nit widerumb ver)
auffen.
zZuům Sechyften / ſollen ſich die Weiſ Irher yetz vnnd
hinfüran die Kalbfel auff den verkauff in das Viſch⸗
ſchmaltz zearbaitn gentzlich enthaltn / Doch wo yemands
zů feiner ſelbs / vnd ſeins haußgſinds notturfft / ſolche ar⸗
bait der Kalbfel auß dem Schmaltz den ermelten Weiſ⸗
Irhern verlonen wolt / die ſollen ſy hiemit vnuerwoͤrt an⸗
nemen vnd verrichtn moͤgen / ſonſt aber die beruͤttn Kalb⸗
fell allain den Lederern / auß dem roten Loe / zům wider⸗
uerkauff zearbaitn zůſteen. |
zum Sibenden/follen fich entgegen die yegermelten
Rotgaͤrber oder Lederer enthaltn/die Schweinfheüt ze
arbaitn / ſonder damit die Satler/Riemer/Büchpindter/
vnd all Handwerchßleüt / ſo ſich der Sturtzfell gebrau⸗
chen / auch die Paurßleüt mit Triſchlhauben —
ůhen
Das Rünfft Buͤch.
ſchůhen zům zeinen gefurdert werden / ſoll ſolche arbait
der Schweinßheüt / allain den Weiſ Irhern / wie dann
von alter auch herkommen — gebꝛeüchig geweſt / zů⸗
uerꝛichtn hiemit zůgelaſſen ſei *
MAMchter Titul.
Oꝛdnung des Mulwerch.
| Brſter Areicul. —
Wie die mung zwiſchen der Dülnerfollen
encſchiden werden.
Ar Tem ſo zwen Mulner vmb je waſſer oder Mülge⸗
pew/ain Oberer vnd ain Niderer / oder jr mer mit
x einander jrꝛen / den ſoll man fünff Mülner zůſchaf⸗
fen/die weder tail noch gemain daran haben / ongeunaͤrde /
vnd die bey dem waſſer / darumb ee nit gefeffen
ſeien / vnd darauff denſelben funff Mulnern gebieten/ond
ſy darzů noͤten das ſy ſchwoͤrn / das ſy nach baider tail für⸗
gab dieſelben Parthei vmb den krieg miteinander berich⸗
ten woͤllen / ongenaͤrde / Es ſollen auch baide tail ſolchs
zů gnuͤgen haben vnd annemen / vnnd ob die fünff zů krieg
wurden / wo dann der merer tail hinfelt / damit ſoll es ge⸗
richt ſein / vnnd wem alſo bruch geſchicht / der gibt dem
Richter zwenvndſibentzig pfenning / Ob es aber in enti
ſchaidung vnnd erledigung der Muller jrrung an ainem
ꝛt anders / dann obſtet / bißher waͤr gehalten worden/ das
bey ſoll es nochmaln bleiben. re
Ir Ander Arı
Fol, CXLU
Ander Arcicul. |
Das ainem jeden fre fen feinen Getraid
auff das Aas oder ie auf
malen icdafien.
Achdem auch in dem Malwerch / durch mancherlay
geuaͤrlichkait / die Innwoner vnnd arm leut onfers
Fürſtnthumhs / vilfaltig betrogen vnnd beſchwaͤrt
werden / Demnach haben Wir / nach fleiſſiger erfarung
vnnd pfaͤchtung der ſachen / hernach geſchribne ordnung
vnd geſatz für handt genommen / vnnd woͤllen / das nun
die / füran veſtigklich gehalten ſollen werden / wie her⸗
nachuolgt.
Erſtlich ſoll in ainesjeden/der fein Getraid indie Mül
zemaln gibt / freyen wal vnd wilkür ſteen / Nemlich das er
für daſſelb die hernach beſtimbt anzal Mel vnd Kleiben /
ſo auf demſelben feinem Getraid gemaln wird/neme/
oder aber das er ſoich fein Getraid auf Die ordenlich Můß
maln laſſe / Welchem auch ain jeder Müllner auff aines
jeden / der jme zemaln gibt / begern / ſtat zethůn ſchuldig
vnd hiemit jme geboten vnd aufferlegt ſein ſoll.
Mieuil die Müllner ainem jeden, der ſeinen
Gecrayd an das mas maln laͤßt /
an l(Ael vnd Kleiben ge⸗
ben ſoll.
3b Vnnd
Das Fünfte Bü.
Nd nemlich wer sin benante anzal mel von feinem
5 Getraid haben will / dem ſoll der Müllner an den or⸗
ten da man das mel an der Mül nit peütelt oder roͤ⸗
miſcht / von dem Korn oder Rogken / vmb den dritten tail
mer mel / als des Korns gweſen iſt / antwoeten. Alſo wo
des Korns oder Rockens zwen Metzen / zway Schaf
fel oder Schaf / geweſen / das dꝛey Metzen / Schaͤffel oder
Schaf an meldarfür geantwoꝛt werden,
Aber an den oꝛten da man pflegt das mel an der Mül
zepeijtln oder roͤmiſchen / da ſoll ain jeder Mullner / von
ainem jeden Münchner Schaͤffel Cwelchs fechs messen
helt) gůts Korns / neünthalben mersen mel / vnd andert⸗
halben messen Kleib. Don dem mittelmaͤſſigen / acht me⸗
gen Mel / vnd anderthalben metzen Kleib. Vnd von dem
geringiſtn achthalben metzen Mel / vnnd zwen metzen
Kleib antwurtn. Vnnd nach diſem anſchlag / ſoll auff all
andere Mas gerechnet werden / vnd des andern Getraids
halben / ſo man gen Mül gibt / als Kern / Waytzen / Ger⸗
ſten vnnd Habern / ſoll an ainem jeden ort die Obrigkait
darob ſein / auff das die Mulner mir demſelben / auch kain
geuaͤrde gebꝛauchen / ſonder ainem jeden ſein gůt trewlich
vnd wie ſich gebürt gearbait vnd zůgeſtelt werde.
Mierdter Arcicul.
Wie dao mel in der Mül / oder beyden
Geüſern ſoll außgemeſſen
J werden. |
Ren bißanher / bey Stetn / Maͤrcktn oder auffin
Band der brauch geweßt / das die Müller denen ſo
bey jnen maln / jr mel haimfuͤren / da ſoll es Beh 2
— eiben
Fo, CRLII
bleiben / vnd das mel bey derfelben Heüſern / vnd wonun⸗
gen / dahin es gefuͤrt wirdet / nit knollet / ſonder recht vnd
vngeuerlich geſtrichen / abgemeſſen werden / Wo aber ain
jeder ſein mel ſelbs von Mul muůß bringen laſſen / da ſoll
das abmeſſen in der Mül wie obſteet / wann das mel wol
erkuͤlt iſt geſchehen. Vnnd welche Müllner hieuoꝛ denen
fo bey jnen malen das mel nit haimgefuͤrt haben / die ſollen
noch füran darzů vnuerpunden ſein / Es werde dann bey
den Stetn vnd Maͤrcktn / deßhalb ain ſonder ordnung ge⸗
macht / dabey ſoll es alßdann auch bleiben. |
Vnd in diſem fal fo ainer die beftimbt anzalmelnimbt/
ſoll er dem Müllner ainich můß oder belonung zegeben /
nit ſchuldig ſein / noch der Mülner ichts weiter vordern.
Rünffter Arcicul.
Wann ſich ʒwiſchen dem ¶üller ons @al
man jrrung zůcregt / ob ain Getrayp
die obbeſtimbe anal außgehen
miůg / wie es ſoll gehalten
Mmerden.
B ſich dann bey vnſern Stetn vnnd Maͤrcktn ain
& Müller beſchwaͤrn vnd ſagen wurde / das Getraid /
fd me ainer zemaln gegeben hette / waͤre nit ſo gůt /
das er die obbeſtimbt anzal mels dauon geben moͤcht / So
ſoll er dannoch nichtminder / daſſelb anzenemen vnnd ze⸗
maln ſchuldig fein / Doch das jnen baiden zůgelaſſen fey/
et vas von demſelben Getraid zů ainer Prob zůbehalten /
vnnd fd dieſelb prob den geſchwoꝛnen (welche an ainem
Band 3b 5 jeden
Das Rünfft Buͤch.
jeden ort in vnſern Stetn vnnd Maͤrcktn / darzů geordnt
werden ſollen) fürgetragen wirdet / Was dann dieſelben
auf beſichtigung ſolchs Getraids erkennen / das der mul⸗
ner zegeben / vnd der ander anzenemen ſchuldig ſey / dabey
ſollen ſie vngewaigert bleiben / vnnd ſolchs von kainem
weiter geſtritten werden. Vnnd dieweil aber auſſerhalb
der Stet vnd Maͤrckt auff dem Land ſolche verordnung /
nit wol fuͤglich beſchehen Fan / ſo mag ain jeder auffm
Land / in ainem ſolchen fal / da der Muͤllner die klag wie
obſteet / ab dem Getraid hette / ſelb bey dem malen ſein
vnd ſehen / was vnd wieuil jme auf demſelben feinen Ge⸗
trayd gemaln würde / Das auch der Mullner die gebür⸗
lich muͤß / wie die in dem nechſt hernachuolgenden Articul
geſetzt iſt / dauon neme. ERHEBT LE]
Wo man aber inden Landgrichten oder Hoffinarchen
die obbemelten geſchworne Prober füglich verordnen vnd
gehaben mag/ folles wie obfteef gehalten werden.
N Sehfäeer Ariel:
Wieuilder gůllner für ſan belonung zuͤ
Muͤß nemen ſoll.
¶ Elcher aber fein Getrayd lieber auff die Můß / vnd
22, Init auzfdie beſtimbt anzal will maln laſſen / dem ſoll
es der Müllner auch ſtat thůn / vnd nit mer dann den
dreiſſigiſtn thail an Getrayd / vnd nit an mel / dauon zůlon
nemen / Vnd zů ſolchem ain gerecht abgepfaͤcht / vnd von
der Obꝛigkeit beʒaichent oder gepzent Můßmaͤſſel baben/
Vnnd des haimfuͤrens halb / ſoll es in diſem fal auch bes
ſteen / bey dem / ſo oben gemelt iſt. *
Sibender
- ok CXLı
SGlibender Arcinl,
Das ainem jeden fein Getraid beſonder / vnd
on ainich vndermiſchung gemalen /
auch das mel gerecht wider zů⸗
geſtelt ſol werden.
¶ Swerde auch auff die anzal oder muß gemaln / ſoll
ai jeder Müllner Das Getraid / wie er daſſelb em⸗
pfaͤcht / oder jme geantwoꝛt wird / allain vñ beſunder
aufſchütn vnd maln / vnd kain anders darunder miſchen /
auch daſſelb mit vndermalung der Kleiben oder anderm
nit felſchen / noch ainich genaͤrde darinn brauchen / Son
der ainem jeden das mel / ſo auf feinem Getraid gemaln
iſt / vngeergert vnd vngefelſcht antwortn / Welchs dann
ainem Müllner ſonderlich in ſeiner pflicht / die er wie her⸗
nach gemelt iſt / zů diſer ordnung ſchweren / ernſtlich ſoll
eingebunden werden / Vnd bey welchem ſich befindt / das
er dawider gehandlt / der ſoll nach allen vngnaden / vnnd
ſchwerlich darumb geſtrafft werden.
fi Achter Articul.
Das ain ſeder bey abmalung ſeins Ge⸗
craids ſelbs fein mug.
S mag auch ain jeder bey abmalung ſeins Getraids
ſelbs ſein / oder jemand von feinen wegen dabey zeſein
verordnen oder ſchicken / daran dann die Mullner nie⸗
1? Sb iij mand
Das Fünf Buͤch.
mand verhindern / ſonder ainem jeden / der ſein begert / die
ſtund wann ſie ſein getraid auffſchütn woͤllen / benennen
oder verkünden ſollen.
Neündter Articul.
Wiedie l.üllner fürohin auff den lauff
Pꝛoc pachen mügen.
Kr wiewol fich die Decken in vnſern Steten vnnd
Maͤrcktn / ab den Müllnern / vnd Geüpecken des pas
chens halb beſchwaͤren / künden Wir doch auff ge⸗
nomne — vnd mit rat vnſer Landſchafft nit fin⸗
den / das ſolchs abzeſchaffen ſey / Doch ſoll füran der Müll
ner pachens halb die maß gehalten werden / Nemlich an
welchem ort / die Müller von alter her / des pachens auff
den kauff im gebrauch geweßt / da ſoll jnen noch füran al»
lain Rockens Prot auff den kauff zů pachen vnuerwert
ſein. Aber wo ſie bißher auff den kauff nit pachen haben /
da ſollen ſie es füran auch nit thůn / Aber die Geüpecken
laſſen wir bey jrem pachen allerlay Pꝛots / vnnd daſſelb
bey jren Heüſern / auch an offen Maͤrcktn vnd ſonſt zůuer⸗
kauffen / wie von alter herkommen iſt / noch bleiben.
Zehender Articul.
- Don darg vnnd hl
af -
Es ſollen
sl, CRLV
ES follen auch all Mijl im lauff geen / dann von den
Flodermülen groſſer ſchad entſteet / Es ſollen auch
die leüff nit weiter ſein / Dann Das ain vngeuaͤrlichs
news ſtrengs Sillſayl / dazwiſchen geen mög / Auch ſoll
in jedem Gericht der Sillſail ains ſein. Doch wo ainer
oder mer Müllner die Zargen nit wol gehaben / noch die⸗
ſelben recht gebrauchen künden / das ſie die Mülen fleiſſig
vnnd wol verſchlagen halten / Ob aber ain Müllner die
Zargen gehaben mög oder nit / ſoll zů der Obzigkait er»
kantnuß vnnd nit zů des Müllners willen oder außred
een.
Ainlffter Articul.
Mie man die Mil beſtaͤten ſoll.
In jedlicher Muüllner / wenn er die Mül auffhebt
durch pillens willen / oder durch welcherlay notturft
das fey/wann er die ſtain auff hebt / vnd den lauff wi⸗
der nider gelegt hat / ſo ſoll er die Mül mit ſein ſelbs Ge⸗
trayd oder Kleiben bemalen / alſo das der lauff vol werd /
Vnd damit ainem andern / nach dem behawen des ſtains /
ſein mel nit grieſig werd.
Zwelſſter Articul.
Mie man das Melvon der darg
ſchlahen ſoll.
| E Smagainjedlicher ſo er feinmel vonder fteig tregt /
oder ab dem lauff koͤrt / auſſen an die zarg mit ainem
Sb ij pille
Das Fünfte Buͤch.
piller ſchlagen / oder mit aim koͤwiſch / oder was er in der
hand hat / vnnd was in dem lauff bleibt das iſt des Mül⸗
lers.
DZDZeꝛeyydehender Arcicul.
| Pom xlfal.
E7 foll ain jedlicher Müller / ob der Staig / weder
Taͤgken / hürdt / pꝛeter noch nichts anders haben da
das mel auffallen mjgg.
Dierschenser Articul.
Mie die ¶ Rüllner ſolche ssonungsehalten ver
© firiefewerden ſollen / vnd von ſtraff
der vbertrettung.
ſRmit auch ſolch ordnung deſter mer vor augen ger
halten vnnd derſelben gelebt werde / So ſollen die
Müllner allenthalben in vnſerm Fürſtnthumb an:
fengklich alsbald nach eroͤffnung / diſer vnſer vernewten
Policey vnd Landßoꝛdnung / vnnd darnach alle Jar ain
mal / vor jr jedes ordnlichen Obrigkaiten / vnnd nemlich
auff dem Land bey den EKehafftn wann man die Mül⸗
maͤſſel pfaͤcht / ain offentliche pflicht / an Ayds ſtat thůn /
Das ſie wie obſteet ainem jeden / der jnen ſein Getraid ze⸗
maln gibt / ſein gůt getrewlich / vnd diſer ordnung gemaͤß
‚wider geben, Auch ſonſt in allen obgeſchriben Articuln /
ſolcher ordnung getrewlich on all geuerd vnnd argliſt / ge⸗
leben woͤllen. NEN u. ac A
BR nm
Fol. CXLVI
Vnd was alſo wie obſteet/ den Müllnern zethůn vnnd
zelaſſen in diſer ordnung eingebunden iſt / das ſollen ſie nit
allain felbs alſo halten / Sonder auch bey den gethonen
pflichtn vnd vermeidung [dh werer ſtraff / verfügen vnnd
darob fein / Das jre Zümuller vnd Knecht / folchem allem
auch getrewlich nachkommen / vnd in Fainen weg dawi⸗
der haͤndlen. Welcher Müllner aber difer vnſer obgeſetz⸗
ten ordnung / in ainem oder mer Articuln zů wider hand»
let / der ſoll als offt das bſchicht / nach glegenheit ſeins ver⸗
bꝛechens / ſchwaͤrlich darumben geſtrafft werden.
Frünfffehender Ircienl,
Pon Bſchat des Fdülverchs
vnd Milmaß.
—F woͤllen vnd gebieten auch hiemit gantzem ernſt /
Das ain jedlicher vnſer Richter in feinem gericht ai⸗
neft im jar / nach der geſchwornen Müllner oder
Waſſergrafen / oder wo der enden diefelben nit geſchworn
feind/nach der vmbſaͤſſn rathe / vier oder fechs die Zim̃er⸗
leut / Burger oder Bauen fein /such ander erbar leut zů
jme nemen / vnd alles Mülmas / darzů Die hieuorgeſchri⸗
ben geſatz / in den Landgerichten / aber kainer Hofmarch /
— vnnd bſchawen ſoll / wo ſie die alſo vngeuaͤrlich
inden.
Es ſollen auch die Hofmarchherrn in jren Hoffmar⸗
chen aineſten im jar / die geſchwornen Mullner oder
Waſſergrafen / der ortn man die im brauch hat / das Mul⸗
werch vnd Mülmas auch beſchawen laſſen / vnnd darob
ſein — das die obuerſchriben geſatz / veſtigklich gehalten
werden. —V—
An welchem oꝛt aber kain geſchwoꝛner Müller oder
4 Waſſergraff
Das Fünf Buͤch.
Waſſergraff waͤre / ſo mögen vnſer Landrichter / Deß⸗
gleichen ain jeder Hofmarchherr / wol ander erbar vnnd
verſtendig Perſonen jhres gefallens zů ſolcher bſchaw
verordnen.
Sechsehenver Articnl.
Wic alle Maß / Eln vnnd Gwiche
heſchawe vnnd pfaͤcht wer- F
den ſollen.
N er mainung iſt auch d3 ain jedlicher vnſer Richter
aineſt um Jar / nach zwayer oder dreyer geſchworner
Burger rat / in den Landgerichten / aber kainer Hof⸗
march / alles Gwicht / Eln vnd Mas beſchawen vnnd
pfaͤchten ſoll / vnd bey welchen er das vngerecht findt / der⸗
ſelb iſt dem Gericht darinn er geſeſſen iſt / zů půß verfal⸗
len ſechtzig vnd drey pfund pfenning.
Dergleichen ſollen die Hofmarchherm in jhren Hof⸗
marchen aineſtn im Jar / bey den Wirin / Cramern / er
gern vnd andern / derſelben Maß / Eln vnd Gwicht / wo
ſie die auß den Stetn vñ Panmaͤrcktn / auch für ſich ſelbs
haben / darauff bſchawen vnd pfaͤchten / darinn jne dann
die ſtraff wieuorſteet zůſteen ſoll.
Es waͤre dann das ain Müller / Wirt / Cramer / Metʒ⸗
ger oder ander / ſo mit Maß / Eln vnd Gwicht vmbgeen /⸗
in ainer Hofmarch ſo offt verpraͤch / oder ſo gfaͤrlicher
falſch vnd betrug bey jme gefunden wurde / das man den⸗
ſelben darumb am leib ſtraffen moͤcht / Alßdann ſoll Vns
vnſer Landfürſtlich Obꝛigkait gegen denfelben fürgeſetzt
ſein wie recht iſt. *
Neünter
BEI CXLVu
Meiner Dil,
Viſchordnung / wie die auf
der Thunaw / vnd ſonſt allenthalb / in vn⸗
| ſerm Fürſtuchumb gehalten
werden ſoll.
Achdem bißanher mit den Viſchen auff groſſen
vnd klainen Waſſern vnd Paͤchen in vnſerm Für⸗
ſtenthumb groſſe vnordnung gebꝛaucht / dardurch
ſich am Viſchwerch vaſt eroͤdigt / Vnd was derhalb von
vnſern voꝛeltern ordnungen auffkericht ſeind / nit gehal⸗
ten worden / So haben Wir Vnso mit cat vnſer Land»
ſchafft zů fürderung aines gemainen nutz / diſer hernach⸗
uolgenden ordnung entſchloſſen. Fr
Nachdem aber in etlichen Artickln ſolcher bſchloſſner
Viſchoꝛdnung / meldung bſchicht / das die Arch auff den
flieſſenden Waſſern vnſers Furſtnthumbs / als der Thu⸗
naw / Iſer / Inſtram vnd Saltzach / abgethan vnd fürter
nit mer gebraucht werden ſollen / welche abthuͤung aber
der Archen / beſonders an den graͤnitzen vnſers Fürſtn⸗
thumbs nit ſtat haben kan / Es werden dann dieſelben
Arch in den genachperten anſtoſſenden Surftnthumben
vnd Herrſchafftn von dannen vnnd dahin bemelte Waſ⸗
ſerſtramen lauffen / auch abgeſchafft vnnd wegk gethon /
Die wie dann derwegen / mit Roͤmiſcher Koͤnigklicher
Mayeſtat Tyroliſchen regierung / auch den hoch vnd Er⸗
wirdigen in Gott / vnnd hochgebornen vnſern lieben Vet⸗
tern vnnd Freündtn / Hertzog Ernſtn —— zů
altzburg /
Ss Fünf Buͤch.
Salzburg’ Vnnd Otto Hainrichen Pfalntzgrauen bey
Kein etc. Darzů auch den Biſchouen zů Eyſtet / Sceyfing/
Regnſputg vnd Daffaw alles fleiß bandin zelaſſn geden⸗
cken / damit ſie dergleichen Viſchordnung / vnd ſonderlich
der Arch halber / in jren Fürſtnthumben vnd Obꝛigkaitn/
auch annemen / vnnd gehalten zewerden verfuͤgen / Dem⸗
nach ſo ſollen allain angeregte Articul / darinnen von ab⸗
ſtellung der Arch meldung bſchicht / mitler weil / vnnd biß
wir Vus mit gedachter Tyrolifchen Regierung / auch den
andern Fürſtn vnd Herꝛſchafftn / entlich reſoluiern vnnd
vergleichen / jnſtand haben / welche vergleichung Wir
nachmaln / durch ſonder beuelch / allenthalben in vnſerm
Land / berůſfen vnd verkundigen laſſen: Sonſt aber vnd
in allen andern Punctn vnd AIrticuin/ ſo woͤllen Wir hie⸗
mit ernſtlich / das diſe vnſer Viſchordnung / gentzlich vnd
durchauß ſtracks gehaltn vnd volnzogen werde.
Grſter Articul.
Da⸗ die Sch abgechan vnnd nie mer
gſtat werden ſollen.
Sy pee nemlich zum erften follen die Arch auff der Thu⸗
Nnaw nach dem fie dem Vifchwerch vaſt ſchedlich
ſeind / all hin vnd abgethan / vnnd füran nitmer ges
ſchlagen oder eingelegt werden / Vnd ſich die Obrigkaiten
auch jre Viſcher / fo bifber Arch in der Chunawgehabt /
derſelben nit mer gebrauchen / Sonder des Viſchens als
ander Difcher betragen.
Ander Articul.
| Was für
Fol. CXLVII
Was für viſchßeüg den viſchern zůgelaſſen
oder verpoten iſt.
Cem man ſoll auch die Legſcheffl vnd die verbunten
Yoder verdeckten reiſſen nit mer legen.
Item die Holtzreiſſen / man leg die an das land oder an
die Senckl / ſollen nit mer gekoͤdert werden,
Item gleiderkoͤrb ſollen in allweg verbotten fein / aber
gleider oder ſchweiber mag man zů Sant Bartholome⸗
us tag einlegen / vnd biß auff Sant Joͤrgen tag ligen laſ⸗
ſen / vnd nit lenger / darnach ſoll man die an das geſtatt /
auch ain viſcher zů yeder zeit vber ſechße nit legen.
u Zaunfchern follen nit lenger dann von Lecht⸗
meſſen biß auff Sant Joͤrgen tag gebraucht werden,
\ tem allediemit Pern viſchen / vnd deſſelben vifchene
gerechtigkait haben / ſollen dieſelben Pern/defgleichenans
der Viſchzeüg nit anders bꝛauchen / dann daß ſy das liecht
haben / wie das geordent Prutl oder Leermaß zůerkennen
gibt / vnd hernach verzaichent iſt.
“Item das Schꝛaͤtten mag gearbait werden / von O⸗
ſtern biß auff Sant Gilgen tag / vnnd darnach nimmer /
dann ſolches ain ſonder eroͤdung vnnd veriagung aller
viſch in der Tünaw bꝛingt.
Item das gſchirr daran man bie Flinderl oder ring
bengt/ond zů Schwabm ain offen Sail genent wirdet/
ſoll gentzlich verbotten ſein / dann das ain newung / vnnd
auff der Cůnaw vor nit gebraucht / auch ain groſſe eroͤ⸗
dung des Viſchwercks iſt. |
Item es ſoll auch Fain ——— mer le⸗
c gen
Das Rünfft Buͤch.
gen / auch kain Wat haben / da man die Průt mit hebt / dañ
die Prüt Damit vaſt verderbt würdet.
Deßgleichen ſoll kain waſſer / fo roͤr vnnd graß hat /
außgemaͤt vnd gearbait werden / von Sant Joͤrgen biß
auff Sant Bartlmeß tag.
Item die dicken garn ſollen gantz verboten ſein / vnnd
kains an das ander mer gebunden werden / wañ das auch
ain groſſe veroͤdung an den viſchen bringt / aber die Lau⸗
benwat mag man wol brauchen / doch nit anders Dann zů
den Lauben aber ſonſt zů kainem andern viſch / er hab dañ
das gebürlich vnd geordent maß.
"item es ſoll auch fürbaß dem gemainen Man in dee
Tuͤnaw zeſcherren nit mer geſtatt werden / auß vrſachen /
das der gemain Man / ſo kain Viſcher iſt / die Průt vnnd
Saͤnngi der Paͤrbl nit wol vnderainander erkennen / dar⸗
auß dann ain groſſe eroͤdung des klainen Viſchwerchs
bißher eruolgt iſt / aber die Viſcher mögen wol ſcherren /
Doch das jr kainer die Saͤnngl der Paͤrbl / noch Behemi⸗
ſche Saͤnngl bey hernachgemelter půß fahe.
Duicter Arcticul.
Dom Viſchmaß.
Tem es ſoll auch allen Fron vnd gmainen Viſchern /
Mynd allen andern verpoten fein / das ſy kain Hoͤchtl /
Kaͤrpfen / Rothüechl / Parbl / Norfling / Prächfen/
Alltẽ / Schied/ Ferhen / Aeſch oder Krebs fahen / einſetzen
noch verkauffen. Es haben dann dieſelben viſch mit kopff
vñ ſchwantz die leng des hernachanzaigten maß. Vnd da⸗
mit diſer Articul / ſouil das einſetzen betrifft / oefto mer
J | P volzogen
Fol. CRLIX
volzogen ond gehandhabt werde / So gebieten Wir das
vngewarnter fach jaͤrlich vmb Martini vnd Georgij vn⸗
geuerlich durch vnſer Ambtleüt / auch ander ordenlich
Obꝛigkaiten / durch die grüben gezogen / vnd beſichtigung
geſchehe / ob dem geſetzten maß gelebt worden ſei/ vᷣnnd
welcher Viſcher diſes Vnſer gebot vberfarn hat / der ſoll
wie hernach geſetzt iſt / geſtrafft werden.
Vnd dieweil ſich befindt / das vnder vnnd neben den
Pfrillen allerlai viſch / als Verhen / Paͤrben vnd ander ders
gleichen / geen / Vnd alſo durch die Viſcher on vnderſchaid
klain vnd vnerwachſen auffgefangen vnd verkaufft wer⸗
den / welches an dem Viſchwerch nit ain klainer ſchad iſt /
So woͤllen Wir ſolches hiemit allen Viſchern / auch ſonſt
menigklich / es ſey auff pañ / beſtandt oder gemainen waß :
ſern / ernſtlich verpoten haben / Alſo das ſy ſolche Viſch
anders nit fahen / ſy haben dann das recht maß / oder wo
ſy klainer gefangen werden / das ſy die bey der ſtraff wi⸗
derumb in daſſelb waſſer werffen / Es ſoll auch am ya
ve Obꝛigkait nit allain auff dem Marckt / ſonder auch
bey der Viſcher heüſern vnnd truchen / darauff acht vnd
vorſch haben. |
tem Wir versrönen vnd ſetzen auch / das auff allen
waffern/die in vñ auf der Tünaw jren zůgang der Viſch
haben / das maß gehalten werd / das die Vifcher auff der
Tünaw halten muͤſſen.
Vierdter Articul.
Derpode des Angle.
Tem es foll auch füran der gemain Man mit dem
N Angl oder ainıchem andern zeug auff der Cůnaw
Ec 5 oder
Das Fünfte Buͤch.
oder auff den waſſern / die in vnnd auß der Tůnaw den
ʒůgang der viſch haben / nit mer vifchen/noch in denſelben
ʒůgeenden waſſern fürſetzen. Außgenomen die Fron vnd
gemainen Viſcher / die verdingte waſſer an ſolchen waſ⸗
ſern haben / doch ſollen dieſelben Viſcher in aller jrer ar⸗
bait die Pꝛütl halten.
RFünffter Articul.
Dom Pꝛütlmaß.
3 auch zům viſch haien der fürtraͤglichiſt
weg vnd mittel iſt / das man auff den Viſchzeug gůt
achtung hab / damit derſelb nach dem rechten Průtl⸗
maß zůgericht vnd gebraucht werde / ſonderlich auff den
klainen Paͤchen / So woͤllen Wir das die Tuckpern vñ all
ander zeüg nach dem Prütl / wie dann daſſelb hernach ver⸗
zaichent iſt / gemacht werden / Aber die Taupeln / damit
man Pfrilln / Grundtl / Saͤnngl / vnnd dergleichen fahen
moͤge / ſollen nit anderſt gemacht werden / dann wie es al⸗
lenthalb von alter herkommen iſt / vnd die Schmelchen⸗
reüſſlen ſollen hiemit gar verboten ſein / vnnd niemand
damit zeviſchengeſtattet werden / Es ſollen auch die ge⸗
ſtrickten Garn / Reüſſen / in der weite das Prutlmaß ha⸗
ben / wo die aber nach den Grundtln gelegt werden / moͤ⸗
gen ſy wol enger geſtrickt werden.
| Sechßter Articul.
Zuͤ was deie die Grundtl / Saͤngl / ſollen
geſangen werden.
Item
ol. CL
Tem die GrundlSaͤngl / follen fürterhin an kainem
oun / auſſerhalb der Obꝛigkait ſunder erlaubnuß / ains
jeden Jars vor S. tag zů Sunbenden ges
fangen werden.
Sibender Arcicul.
er vnd wie man fürchindie Gmain wap
ſer viſchen moͤg.
DR HAHN nachdem die gmainen Viſchwaſſer / vnd Dach
RNbißher durch) das vnordenlich vifchen/ vnnd das fich
etlich vnderſtanden haben/ diefelben etwan gar weit
von jren haußwonungen widerdie pillichait zübefüchen/
gar vaſt eroͤdigt / das fich auch darzů vil muͤſſiggeende
Perfonen auff ſolch vilchen dee Gmain vnd Freypaͤch ler
gen / dardurch ſy nachmaln der faulkait gwonen / vnd an⸗
der mer vbel zůbegeen vrſach haben. So gebieten vnnd
woͤllen Wir / das ſolches furterhin an kainem ort in vn⸗
ſerm Land mer geſtattet / ſonder diſe nachuolgende ord⸗
nung darin gehalten / auch dieſelb durch ain yede ordenli⸗
che Obꝛigkait mit allem ernſt gehandhabt werde.
Vnd nemlich zům erſten / das füran niemand in den ge⸗
mainen Viſchwaſſern mer viſche / noch ſich derſelben in
ainich weg gebrauch / er hab dann deſſelben orts mit den
* vmbligenden anſtoſſern / Wum / Waidt / Trib vnd
radt.
Item es ſollen auch dieſelben anſtoͤſſer in ainer yeden
wochen nit mer dann drei tag / Nemlich am Mitwochen /
Pfintztag vnd Freytag / vnd ſunſt kainen andern tag mer
in ſolchen gemainen waſſern viſchen / Doch auch mit der
maß / vnnd anderen geſtalt nit / dañ das ſy die Stritpern/
Ducker vnd dergleichen zeüg nach dem Prütl maß / vnnd
OR ec ij Fans
EIN
; Das Xünfft Buͤch.
kains wegs enger gebrauchen / Aber die Zugnetz ſollen
inen auff den gemainen paͤchen / vnd darzů / wie obſtet / die
Schmelchen reuſſen hiemit gar verpoten ſein / Wo aber
ainer oder mer betretten wurden / die ſolchem zůwider
handleten / dem oder denſelben moͤgendie nachpaurn allen
den Viſchzeüg vnd viſch / ſo bey nen gefunden würdet /
wol nemen / vnd nichts minder ſollen ſy durch die orden⸗
lich Obrigkait des orts / vmb ſolche vbertrettung geſtrafft
werden. N RR TTE WIE
Doch wo an ainem oder mehr orten der gemainen waſ⸗
fer halb / wie es auff denfelben gehalten werden folte/hies
uor funder auffgericht ordnung oder verträg / Die dem
vifchhay noch furderlicher vñ nutzlicher verhanden waͤ⸗
ren / bey denfelben foll esnoch bleiben / vnnd denen hiemit
nichts abgenomen fein.
Achter Arcicnl.
Verpodt des Nachcviſchens / vnd Krebſns
beym liecht.
N Achdem ſich auch jr vil zů naͤchtlicher weil bey dem
liecht auff den gemainen waſſern zůkrebſen vnnd ze⸗
viſchen vnderſteen / welches dañ ain merckliche eroͤ⸗
dung derſelben waſſer iſt / ſo ſoll daſſelb hiemit auch me⸗
nigklich bey ſchwaͤrer ſtraff verpoten ſein / vnd füran nie⸗
mand mer geſtattet werden / Doch wo man von alter in
den gemainen waſſern / reüſſen zelegen im prauch gehabt /
darbey laſſen wirs noch bleiben.
Neündter Arcicul.
Das die
Fol. CLi
Das die viſch weder durch khugl noch an
dere ſtuck nit ſollen gwaͤlmig
gmacht werden.
Vals ſich etlich vnderſteen / mit ſunder darzů ber
a al vnd ſtucken / die viſch indem waſſer ger
waͤlmig zemachen / vndalßdann mit den henden / vi
on ainichen zeüg herauß ʒefahen / woͤllen Wir daſſelb hie⸗
mit bey der ſtraff abgeſchafft haben.
dehender Articul.
Die haymiſchen aͤncen nie mer bey den
viſchwaſſern zehalten.
Siſt auch offenbar / das von den haymiſchen aͤnten
Eſchlechter nutz / aber der Viſchprůt mercklicher ſcha⸗
den eruoigt / Demnach ſoll füran niemand geſtattet
werden / dieſelben neben vnnd bey den viſchwaſſern ze⸗
* Ninlffter Articul.
Die Haniff vnnd Harꝛoſten in den viſch⸗
waſſern nit mer zuͤgeſtatten.
Sy zegleichen iſt das Hanff vnd Flachß reßten den vi»
ſchen auch vaſt ſchoͤdlich / darumb woͤllen Wir daſ⸗
ſelb in den Weiern / Paͤchen / Alle vnnd andern klainen
waſſern hiemit auch abgeſchafft haben / alſo das durch die
oꝛdenlichen Obꝛigkaiten allenthalb ſondere gelegne Fi
c üij auſſer⸗
y
Das Fünf Buͤch.
au Terhalb’der viſch / Alltwaſſer vnd Weyer / zů ſolchem
Hanff vnnd Flachs reſten verordent vnnd außgezaigt
werden.
Zwoͤlffter Arcicul
‚Das die Dildpäch nit. mer abgeſchlagen/
nochdie außgeſtoſſen grüben verſchla⸗
ser werden ſollen.
ES werden auch an etlichen orten die Paͤch vnnot⸗
de türfftiger weiſe / vnd allain darumb / das man ſy auff
ain mal gar außviſche / abgefchlagen. Welches Wr
hinfuran zůgeſchehen / hiemit auch ernſtlich verpoten ha⸗
en wöllen.
Vnnd als fich etlich vnderſteen / auff jren gründen bey
den Viſchwaſſern / grůben zemachen / alſo wann die waſ⸗
fer groß werden vnd außlauffen / das ſy dieſelben gruͤben /
die ſy derhalb gemacht / oder vorhin auff ren grunden ge
habt / verſchlagen / damit die viſch / ſo im außlauff des
waſſers darein gangen / nit mer darauß kommen moͤgen /
vnnd darnach dieſelben grůben gar außſchoͤpffen / dar⸗
durch die jung Prüt/fo darein kumbt / auff ain mal gar ge⸗
fangen vnd verderbt wirdet / ſolches zůſürkommen / Ge⸗
bieten Wir hiemit ernſtlich / das füran niemand von ſol⸗
ches viſchfangs wegen ainich grůben auff ſeinen gründen
mer mach / Welcher aber vor/auff feinen gründen ſolch
gruͤben oder ſumpff hat / det ſoll wann das waſſer auß⸗
laufft / dieſelben nit mer verſchlagen / ſunder die alſo vn⸗
uerſchlagen ſteen laſſen / damit die viſch / ſo in Der gůß dar⸗
ein geſtanden ſeind / wider darauß moͤgen / ſo aber das
waſſer ſelbs wider gefallen vnnd abgelauffen iſt / das die
viſch in den grůben vnnd ſümpffen bleiben muͤſſen / vnd
nit mer darauß kunden / alßdann moͤgen die / der m *
en vn
Fol. CL
ben vnnd ſümpff feind / diefelben wol außſchoͤpffen und
viſchen / auch nen Die viſch behalten / Doch Das ſy die
jung Prüt wider in das waſſer / Darauf ſie durch die güß
getragen ſeind / werffen. Wo aber mit den gemelten grů⸗
ben von alter ain anders im gebrauch herkommen vnnd
gehalten worꝛden / dabey ſoll es vorthin auch bleiben.
Dꝛeydehender Articnl.
Das die Paurßleüt das waſſer anf den
Vſchpaͤchen du waͤſſerung rer arinde
on abbauch der Piſchereyen
füren pollen,
Er follen auch die Daurn vñ ander / zů waͤſſerung jrer
gründ kainen graben auf den Viſchwaſſern dermaſ⸗
fen fuͤren vnd machen / das die viſch darein mögen/
vnnd alſo dardurch der Viſcherey ain abbꝛuch geſchehe.
Dierschenver Articnl.
Das die KDülner in den Mülſchüſſen nie
mer zů viſchen haben / vnnd wie ſy die
abſchlahung des waſſers verkün⸗
digen ſollen.
Achdem ſich auch die Mülner an etlichen orten auff
den Panwaſſern ainer vermainten gerechtigkait des
viſchens in jren Mülſchuſſen / vnnd etwan — —
sıy
f Das Fünfte Buͤch.
als fy von der Mül mit ainem hamer werffen mögen)
anmaͤſſen / das foll jnen alsain onpillich fürnemen biemit
gentzlich abgeſchafft / vnnd ſonderlich auch bey der ſtraff
ernſtlich eingebunden ſein / das ſy in jren Mulſchüſſen nit
mer Koͤꝛb oder Reuſſen haben / noch mit dem Angl vi
ſchen / Vnd wañ es jr notturfft erfordert / das waſſer ab⸗
zeſchlagen / oder wie ſy es nennen / zelaichen / ſollen ſy daß
ſeib zůuor denen / welchen das waſſer vnnd viſcherei dar⸗
auff zůſteet / zeit lich verkünden vnd anſagen.
Hrünffschender Articunl.
Von den ſrembden Difhfeifin.
Sr dieweil an vil orten in onferm Surftenthumb
die Difcher/foanden Viſchreichen waſſern geſeſſen
ſeind / jre kunden oder gabkauff auſſer Lands haben /
welchen ſy alles das / ſo ſy ain gantz Jar fahen mit ainan⸗
der verkauffen / vnd auß dem Land zünerfürn geben / dar⸗
auß dann den Inlendern groſſer mangel vnd teürung im
viſchkauff eruolgt / vnd wenig gen Marckt gebracht wür⸗
det / So gebieten Wir hiemit ernſtlich / das füran kainer
die viſch / ſo im Land auß den flieſſenden pan vnnd frei⸗
waſſern gefangen werden / auſſer Lands verkauff oder
verfüre/oder auch darauf zůuerfuͤrn gebe / er hab ſy dann
zůuor an den orten vnd Slecken/in vnſerm Land / da er ſy
fürfuͤrt / an offnem Marckt fail geſprochen / Aber die viſch
ſo auß den Seen / Weiern oder Teuchen gefangen wer⸗
den / die ſollen ainem yeden ſeiner gelegenhait nach zů
verkauffen vnuerwert ſein / Doch wo der See halben
ſonder Viſchoꝛdnung ſeind / da ſoll es bey denſelben noch
bleiben. |
Sechehender Articul.
Was
rg
Fol. CLN
Was hieoben von der Thuͤnaw allain gemalt,
ſoll kuff andere waſſerſtromen im Eand /
anch verſtanden werden.
No was in etlichen obgeſetʒten Articuln allain von
der Tůnaw gemelt vnd verordent iſt / Das ſoll auch
bey allen andern flieſſenden waſſern in vnſerm Für⸗
ſtenthumb / ſouil an ainem yeden ort leydenlich / biß auff
weiter Vnſer erfarung vnd fürſehung / auch alſo gehalten
werden / Vnd ſonderlich woͤllen Wir / das die Arch nit
allain auff der Cůnaw / Sunder auch auff dem Un/Zfer/
Saltzʒach / vnd allen andern waſſerſtromen vnnd viſch⸗
waſſern / in vnſerm Land hin vnd abgethon / auch füran
durch yemand kaine mer geſchlagen oder eingelegt / noch
en ai geſtattet voerde / alles bey hernachgeſetz⸗
ter ſtraff.
Hernach find veraich
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ent die Prütl / Krebs /
iſchmaß.
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Fol, CLiii
Slihenoehender Articul.
Brleücerung vber das Kreho / Aſchen / y — —
hen vnnd Pꝛijtelmaß.
— ſoll füran niemands in vnſerm Fürſtnthumb er
ſey hochs oder nidern ſtands weder in gmainen noch
aigen Waſſern oder Paͤchen / wie die genant oder ge⸗
haiſſen werden / ainich Krebßn vahen oder zethůn geſtat⸗
ten, Er hab dann das obgeſetzt maß mit half vnnd koͤꝛpl
on die ſchaͤr / Außgenommen die rechten Stainkrebßn
ſollen in diſem pot nit vergriffen ſein.
Deßgleichen ſoll auch das angezaigt / Aſch / Verhen
vnnd Pꝛüttlmaß allain ſtatt haben vnd gehalten werden
auff den Schiffreichen vnd groſſen flieſſenden Waſſern/
aber in den andern klainen Waſſern / auch in den Stain⸗
paͤchen / als ſonderlich vor dem Wald vnd Gebürg / dar⸗
inn ſie die gewachßnen Aſch vnnd Verhen nit enthalten
oder nit wachſen moͤgen / auch da man den groſſen Viſch⸗
zeüg nit bꝛaucht / die ſollen in diſem gebot nit vergriffen
ei.
Achchehender Articul. BR
Don ſtraff deren foobgefetsegepot
TEN vpherfarn. Br
tem welcher / er ſey Difcher oder yemand ander/ das
hieuoꝛgeſetzt maß vberfuͤrt / der ſoll von jedem Viſch
RMgeben ʒwoͤlff pfenning zü wandl / wer aber der andern
D obgeſchꝛiben
Das Fünfte Buͤch.
obgeſchꝛiben Articul einen oder mer vberfert / dz ſich ware
lich erfindet / der ſoll ſeiner Gerichtsobrigkait des orts / ſo
offt es geſchicht / ainen gulden Reiniſch zů ſtraff geben.
Vnd damit diſe vnſer ordnung deſter ſtatlicher mög ger
handhabt werden / So iſt Vnſer beuelch vnnd mainung /
das all vnſer Vitzthumb / Haubtleüt / Pfleger / Raͤntmai⸗
ſter / Richter / Hoffmarch vnd ander Gerichtsherrn / auch
Stett vnd Maͤrckt / welchen dann die handhabung diß
Candpots an jedem ort zůſtet vnd beuolhen würdet / ſon⸗
der Viſcher oder ander perſon zů aufſehern beſtellen / Die
jnen geloben vnd ſchwern / auff ſolch vnſer ordnung vnnd
gebot fleiſſig aufſehen zůhaben / damit die gehalten / vnd
die vberfarer yedes oꝛts / jrer Obꝛigkait angeſagt vnnd zů
ſtraff gebracht werden. et
Wir wöllen auch ernſtlich / das all vnſer Prelaten/ vom
Adel / vnd ander die Vnſern / ſo Difchleben auff der. Tüs
naw / onnd andern Waſſerſtramen / Auch gemaine oder
signe Difchwaffer in vnſerm Fürſtnthumb haben /dife
vnſer ordnung vnd gebot / in kain weiß verhindern / Son⸗
der die allenthalb für ſich ſelbs auch getrewlich halten /
vnd mit jren Viſchern ernſtlich ſchaffen / vnnd ſie darzů
vermoͤgen / ſolchem dermaſſen zůgeloͤben / vnnd dawider
bey vermeidung vorgeſchribner peen vnnd ſtraff nit ze⸗
handlen / als fie dann ſoiches gemainem nu / Landen vñ
Leüten auch jnen ſelbs zů gůtem vnnd fürderung zethůn
wol ſchuldig ſeind.
Dehender Titul |
Von abſchied der Diener
vnnd Bayſigen Knecht von jren
GBarſchafften. —
| Erſter
Fol, CLV
Erſter Articul.
Das kain Diener oder Merwalter von ſei⸗
ner herꝛſchafft vnuerꝛechnet vnd one
abſchidbꝛleff oiehen ſoll.
Achdem ſich auch offtermals begibt / das der Dres
latn / vom Adl / vnd ander Herrſchafftn: Richter/
Caſtner / Broͤpſt / Vberreiter / Lehenknecht / Scher
gen vnd dergleichen diener / haimlich vnnd vnuerrechnet
von jrn Herrſchafftn abziehen / Demnach ſo ordnen Wir/
das fuüran ain jeder ſolcher Ambtman vnnd diener / vor
feinem abzug / der herrſchafft / ſeiner verwaltung richtige
vnd gůte rechenſchafft zethůn / vnnd allen außſtand zůbe⸗
zaln ſchuldig ſein / vnd jme dagegen von feiner herrſchafft /
abſchidbrieff gegeben werden ſoll. Wo aber ainer one das
wegk ziehen / vnnd ſeins genommen abſchieds nit vrkund
fürzeweiſen hett / der ſoll an kainem ort in vnſerm Land
angenommen / oder mit haußwonung zůgelaſſen werden/
biß er ſich mit ſeiner vorigen herrſchafft / verglichen / vnd
von derſelben wie ſich gebürt ledig gezelt ſey.
Ander Arcicnl.
Das die vnbelanen Vayſigen knecht vꝛfkund
rs abſchids haben ſollen.
Amit man auch der Rayſigen knecht abſchidung
von jren eAerrſchafftn / aigentlich wiſſen vnd ſich ain
jeder darnach richten moͤg / So ſoll fürohin kainer
mer in dienſt an oder auffgenommen werden / Er habe
dann von ainem oder zwayen herrn / ſo er den nechſten zů⸗
uor gedient / ſeins redlichen abſchidens glaubwirdige
Paßpoꝛt vnd kundtſchafftbꝛiefft fürzeweiſen. F
Dd u Aindlffter
Das Fünfte Buͤch.
Mindiffter Ditul.
Von den Ledigen vnuer.
moͤglichen Perſonen.
Grſter Articul.
Das ſich die ledigen onnermöglißen vnan⸗
geſeßnen Dans vnd Weibßzbild
zuͤdingen ſollen.
Achdem die Tagloͤner / Eehaltn / diener vnnd die⸗
nerin / vmb zimlichen Lidlon vnnd bſoͤldung / wie
vorzeitn nit mer vberkommen werden / ſonder die
Innwoner vnſers Hertzogthumbs Bayrn / etlich zeit her
vᷣber die gwoͤndlich belonung merckliche hoͤherung vnnd
ſtaigerung leiden haben müffen / vnnd wiewol ſolchs zů⸗
fuürkommen / hieuor ernſtlich Landpot außgangen / ſeind
doch dieſelben bißher wenig gehalten worden / darauß ge⸗
mainem nutʒ vnd vnſern Landen vnd Leüten / in vil weg
ſchad vnd nachtail entſteet Demnach haben Wir mit rat
vnſer Landſchafft / darinn nachuolgende ordnung vnnd
maß / hinfüran allenthalb in vnſerm Furſtnthumb zehal⸗
ten fürgenommen / Ordnen vnd woͤllen hierauff mit gan⸗
tzem ernſt / das nun füran allen vnd jeden ledigen Mans
vnd Weibs perſonen / ſie ſeyen jung oder alt Knecht vnnd
Diernen /ſo in Vnſerm Fürſtnthumb wonen / die jrer leib
halben zůdienen geſchickt vnd vermoͤgenlich / vnnd heüß⸗
lich nit angeſeſſen ſeind / noch von jrem aigen gůt / oder
ſonderer handthierung ſouil narung haben / dauon Ni *
En elbs
3
BE Bar EL CEVI
felbs ftatlichnöten vnnd enthalten mögen / bey vermei⸗
dung ainer leibftraff gegen jnen vnabläflich fürzenemen/
ernſtlich gepotn werden ſoll / das fie fich füran zu dienften
verdingen / vnd das tagwerch vmb lon nit mer arbaiten
ſollen / auch ſolchs zůarbaitn / jnen nit mer geſtat werden.
Aufgenommen im Mad vnnd Schnid/ ſoll denſelben
zůglaſſen werden / den vnſern im Land / wo ſie ſolcher ar⸗
bait an fiebegern/fur die außlender zearbaitn. Doch vmb
zimlich belonung die hernach gefest iſt / vnnd nit lenger/
Dann dieſelb arbait des Mads vnd Schnids / onuärlich
Ander Articul.
Die ledigen Knecht vnd Weibſzbild
nic sübcherbergen.
Elche aber auf obbemelten ledigen Mans vnnd
Webfperfonen/Änecht oder Diernen / fich wie ob»
ſteet nit verdingen noch Dienen wöllen / die follen
von niemand in vonferm Furſtnthumb weder behaußt
noch beberbergt/noch jne durch vnſer Ambtleüt oder Dies
ner vergunt werden / vergebens vnnd on dienft/ in den
Winckeln vnd Herbergen zewonen / vnd ſich alfo/ vom
dienen zůziehen vnd zůenthalten. ae
Dꝛiccer Articul.
Vonden alten muͤſſiggeenden
eronen.
P on Dd ia Vnnd
Das Fünf Buͤch.
Dee nachdem in kundtlicher gůter erfarung iſt / das
fich alte Mans vñ Weibfperfönen/ welche von jrem
gůt die vnderhaltung mit haben / in Stetn Maͤrcktn
vnd auffm Land / vilfeltig in die Winckl ſetzen / Vnnd zů
kainem dienſt oder arbait/denen ſie doch außzewartn wol
vermoͤgenlich / verdingẽ oder beſtellen laſſen woͤllẽ / durch
welche dann den leütn vilmals auffm Veld / in den Gaͤr⸗
ten / vnd bey den Heuſern jre frucht/ Obs / Zaunholtz / vnd
anders haimlich abgenominen/ entragen vnd entpfrembt
wirdet / So gebieten Wir ernſtlich / wo furan dergleichen
alt / feyrend vnd muͤſſig leüt / die nit haimb / noch ſich von
dem jrigen zeunderhalten haben / an den Winckelherber⸗
pen betretn / das ſie durch die Obrigkait zearbaitn vers
mant / vñ wo ſie das guff ſolche vermanung nit thůn woͤl⸗
len / alßdann von ſtundan außgeſchafft / vnd ſouerr ſie ſich
nit als bald in dienſt begeben on verdingen / alßdann in on
ſerm Land weiter nit gedult werdẽ / Doch wo ain Perſon
mit alter oder wiſſentlicher leibsſchwachhait alſo beladẽ /
Ds fie jr narung mit dienſten oder arbait je nit bekommen
möcht / die ſoll vnder diſem gebot nit begriffen ſein / Sons
der mit derſelben alſo gehalten werden / wie hernach von
den Petlern / ains jeden Gerichts geordnt iſt.
DZwyoͤlffter Titul.
von den Eehalen vnnd
irer belonung.
Grſter Arcicul.
Von
Hurt Fol. CLVII
Von ſtraff der Behaicn /die ter Herrſchafft
on vrſach oder vnaufgeſagt anßz dem
dienſt geen. |
Eicher Eehalt / Anrecht / Diener oder dienerin fei>
ner Herrſchafft / vber das er von jr gedingt vnnd
verhäfftlt/vorderzeit/die er jr zůdienen verpflicht
* gnůgſam vrſach den dienſt wider auffſagt / oder auf
einem dienſt geen oder weglauffen wurde / on willen vnd
wiſſen ſeiner Herrſchafft / darumb die Obrigkait derſel⸗
ben gegent oder Gerichts / darunder ſie gehoͤren / nit er⸗
kent / Das derſelb Eehalt des billich vrſach bett / auch
derfelb Eehalt fich mit feiner Herrſchafft / in Den nech⸗
ſten dreyen tagen / nach Dem er auf dem dienſt gangen
iſt / nit vertregt / So follalfdann derfelb Eehalt / durch
die Berichts obrigkait / des orts es geſchicht / darzů gehal ⸗
ten werden / Damit er laut feiner verpflichtung / ſeiner
Herrſchafft / die gedingten zeit / mit trewen voͤlligklichen
außdiene / oder aber nach erkantnuß der Obrigkait / derſel⸗
ben feiner Herrſchafft / was ſie des vngeuaͤrlich ſchaden
empfacht / denſelben ſchaden widerlege / oder ainen an⸗
dern Eehalten / an ſein ſtat geſchickt vnd taugenlich / vnd
der Herrſchafft annemlich ſtelle. Wo aber derſelb Ee⸗
halt / ſolchs auch nit thůn / vnd darüber entweichen / oder
anderßwo dienen wurde / So ſoll jne die Gerichtsobrig⸗
kait / wo er betretn wirdet / mit fengklicher annemung /
vnd anderer billicher ſtraff vnnd peen / nach geſtalt deſſel⸗
ben Eehaltn verſchuldung darzů halten / damit er / der
ains wieuorſteet thůe / vnnd dieweil niemands andern ze⸗
dienen geſtatten / biß ſo lang er von dem erſten dienſt voͤl⸗
ligkl ich entledigt / auch mit der Gerichtsobrigkeit der ſtraf
halben abkommen iſt.
Ander Articul.
Dd ii So ain
77 as Fünfte Bůch.
So ain Behalt haimlich auß dem
dienſt gieng. |
O auch ein Eehalt /ſeiner Herrſchafft / on redlich vr⸗
X ſachẽ / haimlich auf dem dienſt / in ain ander Bericht
gieng / So ſoll alßdann der Pfleger/Richter / Hoff⸗
march vnd ander Grichtzherr deſſelben orts / auf der Herr⸗
ſchafft erſuchen / denſelben Eehalten wider in den dienſt
ſchaffen / Oder aber nach gelegenhait ſeiner vngehorſam
nnd verpzechens / etlich taͤg / auff ſein des Eehaltn ſelbs
koſtung / fengklich enthaltn / vnnd auſſerhalb gebürlicher
verſicherung / nit ledig laſſen. —
Deitter Articul.
¶ In was ʒeie der Herz vnd Vehalt an⸗
ginander den dienſt auffſa ·
gen ſollen.
¶Nd als ſich bißher in vnſerm Fürſtnthumb zwiſchn
Mder herꝛſchafft vnd jren dienern on dienerin / auf on;
zeitlicher aufſagung der dienſt / vil vnwillens bege⸗
ben hat. Demnach oꝛdnen vnd woͤllen Wit / das füran in
ſolchem / nachuolgende vnderſchidliche maß vnnd zeit ge⸗
halten werde / alſo das ain jede Herrſchafft / ſeenem Eehal
ten ſechs wochen / vnd die Eehalten jrer Herrſchafft acht
wochen / vnfaͤrlich vor außgang des Jars / oder der ge⸗
dingten zeit / den dienſt / ſich darnach wiſſe zerichten / ab⸗
Funden ſoll / Wo aber ſolche auffagung / dermaſſen wie
obgemeld / nit geſchicht / So ſoll alßdann die Herrſchafft⸗
den Eehaltn zůbehaltn / vnnd entgegen der Eehalt der
Herrſchafft / weiter zedienen ſchuldig vnd pflichtig —
— ee ierdter
Fol. CLVII
Merdter Articul.
Von ſtraff der gedingeen Gehaltn auß dem
» Kürfinchumbachen / ſoden Paurß⸗
leucen in der maıftn arbaicon vrſach
auß dem Eand enclauffen.
Lind nachdem Vns taͤglich anlangt / wie ſich der
Paurßleit gedingt Eehaltn / auf vnſerm Fürſten⸗
thumb geborn / ſo ſie in der arbait ſeind / vnnd zů der
zeit man jeam maiſten bedarff / mermals in andere Land
verlauffen / Iſt daraͤuff vnſet ernſtliche mainung / das fürs
an derſelben Eehaltn Esiner / Er feyjung oder alt / Mans
oder Weibßbild / von ainichs dienſts wegen / in beſunder
zůr zeit je herrſchafft in jrer maiſten arbait ſeind / vnd cher
dürffen / anf vnſerm Land vnd Fürſtnthumb mer ziehen
ſoll.Es hett dann derſelb Eehalt / deßhalb sin ſonder ges
ding gemacht.
Auch außgenommen die Jungen Handtwerchs gfelln/
die dann wie von alter herkommen / zů merer erfarung jrer
arbait / allenthalben im heiligen Reich vmbziehen. Wo
ſich aber auſſerhalb ſolcher Handtwerchsgſellen jemand
auß dem Paurßuolck voꝛberuͤrter maſſen / vber diß vnſer
gebot / auß vnſerm Land zeziehen vnderſteen / vnd ſolchs
wiſſentlich wurde. So haben Wir vns mit vnſer Land»
ſchafft vnderꝛedt vnnd veraint / das denſelben Eehalten
alßdann vnſer Fürſtnthumb drey Jar lang / darein nit
zekommen / noch darinn ainiche wonung zefüchen oder zů
haben / verpotn ſein ſoll.
Wo aber derſelben ainer vber kurtʒ oder lang wider in
vnſer land kommen / vnnd darinn betretn wurde / der ſoll
2 na
Das Fünfte Buͤch.
nach gelegenbait feins wegklauffens in ainem Thurn /
Keychen / oder ſonſtn in ander wege ernſtlich geſtrafft
werden / Wie wir Dann biemit allen vnnd jeden vnfern
Pflegen / Richtern / Caftnern / vnnd allandern, vnfern
Amoͤtleutn / auch gmainer vnſer Landſchafft von allen
Staͤnden / ob ſolchem mit ernſt vnnd fleiſſigem aufſehen
zehalten / beuelhen vnd ſchaffen.
Xünffter Articul.
Von den Eehalen die ſich in frer diener⸗
ſchafft verheyratn.
Ls ſich auch die verdingten Eehaltn / ſo bey ainem
oder zwayen herrn dienen / offt gantz leichtfertigklich
zůſamen verheyraten / vnd one das ſie ainich beſten⸗
dig haußwonung anzerichten vorhaben / oder vermoͤgen /
jrer herꝛrſchafft mit derſelben groſſer nachthail vnd unge
legenhait / auch etwo zů der zeit man jr am maiſten be⸗
duůrfftig / von den dienſten außſteen / vnnd aintweder auf
dem Land ziehen / oder ſich an die Winckelherbergen ſe⸗
tzen / Demnach woͤllen Wir / das füran kainem verdingtn
Eehaltn / vnder dem ſchein ains ſolchen heyrats geſtatt
werden ſoll / auß dem dienſt zetretn / Sonder er ſoll nicht
deſto weniger / vnnd vnuerhindert ſolchs heyrats / ſeiner
dienerſchafft biß zům ende ſeines gedings / getrewlich vnd
fleiſſig außwarten / oder ainen andern Eehalten der ſeiner
herrſchafft annemlich / an ſein ſtat ſtellen / bey vermeidung
vorgefegter ſtraff. | |
Vnddieweil fich auch difer zeiten Dergleichen Eehal⸗
ten gar ſung / vnnd gemaingklich Darumb zůſamen heyra⸗
ten / das ſie nachmaln in die Wincklherbergen iger
| es
HF, CLIX
ches dann nit die wenigiſt vafach / Darumben die Eehaltn
fo gar vertewrt / vnd ſchier vmb Fainen billichen Ion mer
ʒůdekom̃en fein / Darzů ſo wirdet durch folch jung Win⸗
ckl eheleüt Den armen Tagwerchern / ſo langezeit der en⸗
den haußgeſeſſn fein / vnnd etwo mit vıl Einden beladen
feind/je arbait abgeworben / vnd alſo je narung entzogen,
Darauff ſo mainen vnd wöllen Wir / Wo dieſelben Jun;
gen Winckl eheleüt erfunden / das fie gleichfals / wie oben
von andern gemeld iſt / außgetriben / weiter nit gedult
noch zůgelaſſen / Es waͤre dann an ainem ort der Tag⸗
wercher halb mangel verhanden / Alſo das dieſelben der
notturfft nach nit zůbekommen / alßdann moͤgen ſie oder
ander vorgemelte Perſonen / doch in alweg mit vorwiſſen
vnd bewilligen der Obrigkait / vnd one beſchwaͤrung der
andern haußgeſeſſen / angenommen vnnd eingelaſſen
werden.
Soecechſʒter Articul.
VWon ſtraff der Sün vnnd Toͤchter /
; dieiren Gltern vmb lon
dienen.
OGO B ſich auch begeben wurd / als vns dann mermals
klag fürkommen fein / das vnder dem Paurßuolck /
die Sün vnd Töchter jren Vaͤttern vnnd Muͤtern /
der ſie recht natürlich noterben ſeind / anderſt nit dann vm̃—
die belonung / fo denſelben Sun vnnd Toͤchtern / von an⸗
dern oder frembden moͤcht geben werden / dienen wolten /
Iſt vnſer mainung / das jnen jr Vaͤter vnd Muͤter ſolche
belonung zegeben nit ſchuldig ſein ſollen / vnd ſolchs auff
ji. beger vnd klag / von jrer Gerichtsobrigkait
vnd jnen zedienen gezwungen vnd gehalten / Auch >
: en bes
Das Fünfte Buͤch.
ben belonung (wo esdie Sun vnnd Töchter darüber er⸗
fordern oder haimlich einnemen JEünfftigElich an jren hey»
ratguͤtern onnd erbfchafftn / gegen jren geſchwiſtergetn /
abgezogen vnd auffgehebt werden.
Sibender Articul.
Don der Behaltn belonung.
ee follainem güten tauglichen vnd gefchickten
Pawman/der alle geſchirr / fo 3b Wagen vnnd Pflüs
gen gebzaucht werden / felbs Fan zürichten / vnd jedli⸗
chezeit zů Veld vnd Hanf / alle arbait zůuolbringen waiß /
fürterhin an denen orten da groß Veldpew fein / acht gul⸗
den / vnd da die pew nit groß fein/oder fo der Pawman ſo
geſchickt wie jetz gemelt nit iſt / vber ſechs gulden nit ge⸗
geben werden. | Ä
Ainem güten tauglichen vnd gefchickten Mitterpaw⸗
Enecht ſechs. Vnd ainem gmainen oder dem der zü der. ar⸗
bait nit fo tauglich iſt / vier / vnd zum hoͤchſten fünff guldẽ.
Ainem fuͤterer / ſo er Summers zeiten das Viech auch
verhuͤten würdet vnnd deſſelben vil iſt / vier gulden / Wo
es * weniger iſt / dꝛey / vnnd zum maiſten vierthalben
gulden.
Ainem Meenknecht / oder ſtarcken Meenbůben der zů
der arbait als holtzhacken / geſodſchneiden vnnd derglei⸗
chen tauglich iſt / drey pfund / aber ainem Jungen / oder
ſchwachen Meenbůben zwaypfund pfenning.
Vnnd ſoll diſe ordnung allain an denen orten / da der
Paw groß iſt / als bey den Prelaͤtn / vom Adel / auch der
| | Schloͤſſer
Fol. CLX
Schloͤſſer vnnd Sys groſſen hoffpewen / Sedln vnnd
Pfarhoͤfen / vnd den groſſen Zehenden vnnd Ambthoͤfen
verſtanden vnd daſelbs gehalten werden.
Ainem haußknecht / wo die arbait groß / vier gulden /
Bu ſoll jm nach gelegenhait derfelben/minder gegeben
werden.
Ainer gäten Koͤchin die wol kochen Fan vnnd vil zu ko⸗
chen hat / fünff gulden / aber ainer gemainen Köchin nit
mer dann vier gulden.
Ainer Beſechammen ain halb pfund pfenning / vnd ſoll
je daruber wann ſy auß dem dienſt ſteen will / weder Ayr /
Schmaltzʒ / noch ainich ander verehꝛung gegeben werden,
Ainer Viech vnd Haußdiern / ſo gewachſn / ſtarck vnd
arbaitſam iſt / auch des Viechs vil hat / dꝛey pfund / ſonſt
nit mer dann zwai pfund pfenning.
Ainer Kindsdiern Die mit außwartung der Finder fleiſ⸗
fig vnd geſchickt iſt / zehen ſchilling pfenning,
Doch ſoll diſen allen vnd yeden vber yetzbeſtimbte be⸗
ſoͤldung weder Leinwat / ſchůch / ſtiffl / ſchmer noch aini⸗
cher ander zůſtand oder anforderung gegeben werden /
Wo auch bißher an ainem Rt minder zůbezaln im ge
brauch gweſen / dabey ſoll es noch bleiben/ / vnd demfelben
mit diſer ordnung nicht benomen ſein. —
Achter Articul.
Der Paurnknecht vnd diernen halb / ſo bißher
durch eclich Pfleger vnd Bichter jnen vmb
geringe belonung zedienen over abzekauf⸗
fen getrungen ſeind open.
iewol
Das Fünfte Buͤch.
Jewol bißher in vnſerm Fürſtenthumb an etlichen
— Jÿñ—— vnſer Pfleger vnd Richter/die Knecht
vnd Diernen jrer Gerichtsobrigkait vnderworꝛffen /
jnen vmb ainen geringen lon / bey vnſern Schloſſen vnnd
Hoffpewen zedienen / oder ſo ſy Der zů jren dienſten nit not>
turfftig gweſt / dannoch mit jen deßhalben abzekommen
vnd zůuertragen getrungen ſein / Woͤllen Wir doch ſolchs
füran niemand mer geſtattẽ / ſonder gmainer vnſer Land»
ſchafft zů gnaden hiemit ernſtlich abgeſchafft haben.
Wo auch vnſer Ambtleüt ainer oder mer / fürohin die
armen leüt deßhalben anziehen / oder wie obſtet / vnbillich
beſchwaͤrn / das Vns gleüblich anzaigt würde / dieſelben
woͤllen Wir alßdann mit entſetzung jrer Ambter / oder
nach gelegenhait jes verpzechens / in ander weg gebürlich
ſtraffen.
Doch ſollen ſolch Dienſtknecht vnnd Diernen / gemel⸗
ten vnſern Ambtleütn / bey vnſern Schloſſen vnd Hoff⸗
pewen / dergleichen auch andere Vnderthanen jren Herr⸗
ſchafftn / wann ſy deren nottürfftig ſeind / vmb den ge⸗
Br hieuorgeſetʒten lon / vor andern zedienen ſchul
Dreyehender Titul.
Hon der Waurer / Stain-
metzn vnd anderer Cagwercher vnnd
Tagloner belonung.
Xweil Wir gleüblichen bericht ſein / wie all vnſer
Vnderthan vnd Inwoner vnſers Fürſtenthumbs
Bayrn / durch die Maurer / Stainmesn/ BD
mer
Hl. CLXI
merleit/onnddergleichen Handwercher und Tagloͤner /
mit vberfluͤſſiger belonung / auch in ander wege/wider als
ten gebzauch/mercklidyen unnd hoch befchwärt werden/
Welchs Onsdermaffenzügedulden/Eains wegs gelegen
iſt Demnach haben Wir mit onfer Landfchafft daruon
geratfchlagt /Das füran in vnſerm Hertzogthumb auff
dem Land / auch in vnſern Stetn vnd Maͤrcktn / da vor
in ſolchem kain beſonder ordnung noch ſatzung iſt / nach»
uolgende maß vnd ordnung jrer belonung / vnnd anders
halben hernach begriffen / geſtracks gehalten / vnd von nie⸗
mand bey vnſer ſchwaͤren geordnten ſtraff / dawider ge⸗
than noch gehandlt werden ſoll.
Grſter Articul.
Hann obbemelte Tagloner vnd arbaiter / von
Gregoꝛij biß auff Michaelis an vnd von
der arbait geen ſollen.
83 nemlichen / ſo ſollen die obgemelten vnd all ander
Handwerchßleut vnnd Tagloͤner / wo Kauf dem
land von Sant Bregozien tag bif auff Sant Mi⸗
chaels tag arbaiten / zů morgens vmb vier vhr/an derſel⸗
ben jrer arbait ſein / vnd zů abends vmb fiben vhr zů dem
nachteſſen geen.
Ander Articul.
Was den Maurern vnnd ren Handraichen /
von Gregorij biß auff NMichaelis / ſambt
dem eſſen zuͤ Taglon geben
werden ſoll. ne
u
geben werden,
J
Das Fünfte Buch.
N nem Maiſter viervndzwaintzig pfenning.
Dem Perlie/ wann der Maiſter bey der arbait
nit iſt / ſonder er denfelben vertretn můß / zwen vndzwain⸗
tzig / ſonſt wenn der Maiſter ſelb vorhanden / zwaintzig
pfenning. Are
Ainem güten ond gefchickten gefellen/ der Fain Lerjun⸗
ger iſt / zwaintzig pfenning.
Ainem tauglichen Lerjunger die erſten zway jar ſechze⸗
hen pfenning / aber das drit jar aines geſellen lon / nemlich
zwaintzig pfenning.
Doch ſoll ain Maiſter vnder acht bſtandnen redlichen
geſellen / nit mer dann ainen Lerjunger haben.
Ainem Merterkocher zwelff pfenning.
Ainem Stain oder Mertertrager / vnnd allen andern
dergleichen arbaitern / zehen pfenning.
Vnnd wo aber die Maurer auff hohen daͤchern oder
thürnen arbaiten / ſoll ainem yeden Maiſter vnnd knecht
taͤglich zwen pfenning mer / dann hieoben geſetzt iſt / zů lon
Dritter Articul.
Was vnd wie offt im tag diſen arbaitern ſoll
zuͤ eſſen geben werden.
Ndzů ſolcher jrer belonung / ſoll jnen die gwoͤndlich
koſt / nemlichen des morgens zů gebürlicher zeit ain
Suppen / zů Mit ag das Mal / zů abent das brot /
vnd kain kaͤß / vnnd zů nachts / ſo ſy von der arbait geen/
achteſſen / doch weder Pier noch Wein gegebẽ wer⸗
den / vnd die ſpeiß zů dem Moꝛgenmal / dergleichen auch
zů dem nachtmal / nemlich zů jr yedem ſollen ſein drey
warm richt / darunder ainfleifch / doch ſoil diſe ordnung
der eſſen / allain auff die Maurer / vnd nit auffjre ge
| | er
*
Fol. CLXII
cher verſtanden werden / vnnd zů volbringung ſolchs eſ⸗
ſens / ſoll jinen / nemlichen zů dee Suppen ain halbe / zů
dem Nittag ain gantʒe / vnd zů dem Abentpꝛot auch ain
halbe ſtund / vnd nit lenger zefeyrn zůgelaſſen noch erlaubt
ſein.
Merdter Articul.
Taglon für ſpeiß vnd on.
O aber den vermelten Handwerchßleütn vnd Tags
she ie obberuͤrten zeit vnnd tagleng kain ſpeiß
wirdet geben / So ſoll jnen für ſpeiß vnnd lon / wie
hernachuolgt / vnd auch nit mer gegeben werden.
Ainem Maiſter /fünffvnddreiſſig pfenning.
Ainem Perlir/ wann cr den Maiſter / wie oben ge
melt / vertrit / zwenvnddreiſſig pfenning / aber fonft mit
mer dann dreiſſig pfenming.
Ainem taugenlichen geſellen / dꝛeiſſig pfenning.
Alinem Lerjunger die erſten zway Jar viervndzwain⸗
tzig pfenning / aber das drit jar den gſellen lon / nemlich
drꝛeiſſig pfenning.
Ainem Merterkocher zwaingig pfenning.
Ainem Stain oder Mertertrager / vnnd dergleichen
Taglönern/den manßperſonen achtzehen pfenning / Aber
den weibßperſonen ſechzehen pfenning.
RXFünffter Arcicul.
Taglon von Michaelis bi auff Gregoꝛij /
„fambe der koſt / vnd du was seit man von vnd
o . ol
a der. arbaicateen rel —J
Das Fünfte Buͤch.
Ber nach Sant Michaels tag bif auff Sant Gre⸗
gorien tag/ follen Die obgedachten Handwerchßleüt
vnd Tagloͤner / mit dem tagliecht an die arbait / vnnd
mit der Sonnen nidergang wider dauon geen / jnen auch
ſolche zeit nachuolgende belonung / vnd nit darüber gege⸗
ben werden. —
Ainem Maiſter zwaintzig pfenning.
Ainem Perlir / wann er den Maiſter vertretn můß /
achtzehen pfenning / ſonſt ſechzehen pfenning.
Ainem tauglichen gſellen ſechzehen pfenning.
Ainem Lerjunger die erſten zwai jar / zwelff pfenning /
vnd das dritt fechzehen pfenning.
Ainem Merterkocher acht pfenning.
Ainem Stain oder Mertertrager / vnnd dergleichen
tagloͤnern ſechs pfenning.
Vnnd ʒů ſolcher belonung ſoll jne gwondliche koſt / je⸗
doch kain abentpꝛot gegeben werden / vnnd die Morgen⸗
ſuppen follen fy bey dem liecht / vnnd nemlich ehe vnd fy
an die arbait geen / eſſen.
Sechſter Articul.
Daglon für ſpeiß vnd Don⸗
„<A nem Maiſter dꝛeiſſig pfenning.
Ainem Perlir / wann der Maiſter nit voꝛhanden / acht⸗
vndzwaintʒig pfenning / ſonſt ſechßvñzwaintzig pfenning.
Ainem geſellen ſechß vndzwaintzig pfenning.
Ainem Lerjunger die erſten zway jar / zwaintzig pfen⸗
ning / ſonſt ſechß vndzwaintzig pfenning.
Ainem
FFol. CLXII
Ainem Merterkocher achtʒehen pfenning.
Ainem Stain oder Mertertrager / vnnd dergleichen
Tagloͤnern / vierzehen pfenning.
Sibender Arcicul.
Don der dimmerleüt belonung von Gregoꝛij
biß auff Michaelis / ſambt der koſt.
Tem ainem Zimmerman / der ain gůter ſynnreicher
Maliſter / vnd zů der arbait taugenlich vnnd geſchickt
iſt / dem ſoll von Sant Gregorien tag biß auff Sant
Mi Ain tag zů lon / zwaintzig pfenning. Ob er aber
allain in der gemainen Paurßarbait maiſter wär / nik
vber ſibenzehen pfenning gegeben werden.
Ainem gůten geſchickten knecht / der ſonderlich wol ar⸗
baitn kan / vierzehen pfenning.
Ainem gmainen Zimmerknecht zwelffpfenning.
Ainem Kerjunger/die erften zway jar zehen pfenning/
vnd das drit zwelff pfenning.
Achter Articul.
Taglon von Michaelis biß auff Gregoꝛij.
SU Be nach Michaelis biß auff Gregoꝛij / ſoll yetzuer ⸗
melten Zimmerleütn je jedem ain tag zwen pfenning
minder / dann hieuor geſetzt iſt / geben werden.
Vnd zů ſolcher je belonung / ſoll jnen die gewondlich
koſt / doch weder pier noch wein / aller maſſen / wie hieoben
von den Maurern vnd Stainmetzen geſetzt iſt / gegeben
werden. PR —
mai. Ee iiij Neindter
> Das Hünfte Buͤch.
Neündcer Areal
Taglon für ſpeiß vnd om
15: O man nen aber nit zücffen gibt / fol ine alf dann
für ſpeiß vnd lohn geben werden/ Nemlichen.
Ainem gůten Maiſter Deiffig pfenning.
Ainem güten gefellen ſechßvndzwaintzig pfenning.
Ainem gemainen Zim̃erknecht zwenundzwaintzig pfen
hing.
Ainem Lerjunger zwainssig pfenning,
tem in allen andernpunctn vnnd article / ſoll ee mit
folchen Zimmerleutn / wie hieuor von den Maurern vnd
Stainmetʒn angezaigt iſt / auch gehalten werden.
3 chender Arcicul.
Don nachbenanter Sagloͤner / ale Decker /
Saoſchneider/ Aſtpꝛaicer / ¶ ader / Schnid⸗
cer / Troͤſcher / Holtzhacler ee
Gregoꝛij biß uf, NRchaelis /
ſambt der koſt.
Ki Tem ainem Decker mit Stro oder Legſchindlen / ſoll
ʒůſambt gwoͤndlichem eſſen / von Sant Gregoꝛiẽ tag
biß auff Nichaelis / ain tag vierzehen pfenning vnſer
munzz gegeben werden.
* ainem der mit Schifferſtain deckt fünffzehẽ pfen
Ar dergleichen ainem Stroſchneider ainen ſolchen
tag zehen pfenning .
Ainem
Fol. CLXIII
Ainem Miſtfaſſer oder Praitter/fiben pfenning.
Ainem Mader von ainem tagwerch zůmaͤen / vierze⸗
hen pfenning.
Ainem Schnidter vierʒehen pfenning / vnnd ſoll inen
kain traidgarben mer gegeben werden / wie ſy ſich bißher
an etlichen orten die ze sen vnderſtanden haben.
Ainem Betraidfeger inden Staͤdln / acht pfenning.
Ainem vermoͤgenlichen vnnd gůten Treſcher / der zů
Winter zeiten dꝛey Stro voꝛ tags / vnd dꝛey bey der nacht
triſcht / zehen pfenning / Will er aber mit des tags liecht
zů vnd von dem treſchen geen/acht pfenning.
inlffeer Arcicul.
Taglon für loſt vnnd lon.
Io fo man den yetzgenanten gmainen Tagloͤnern nit
zůeſſen gibt / ſoll man ainem yedẽ vber die obbeſtimb⸗
ten Taglon / noch ſechs pfenning für die koſt geben.
Ʒwoͤlffter Articul,
Dom Taglon der gemainen Tagwer⸗
cher / ſambt oder on die loſt. Pr
Du Pr gemainen Tagwerchern / follvon Sant Gre⸗
gorien tag biß auff Michaelis / ain tag acht pfen⸗
ning.
Aber nach Sant Michaels tag / biß auff Gregoꝛij/ mit
vber ſechß pfenning geben werden. Vnd ſo
Das Fünf Buͤch.
Vnd ſo man ſolchen gmainen Tagwerchern nit zůeſſen
ibt / ſollen ainem yeden vber das beſtimbt taglon für Die
oft ſechs pfenning gegeben werden.
Item es ſoll auch allenthalben in vnſerm Fürſten⸗
thůmb / füran von ainer klaffter holtz zübacken / zwelff
pfenning / vnd nit mer gegeben werden.
Aber an welchen oꝛten die Holzbacker nach der klaffter
oder maß / jren beſtimbten Ion haben / dabey ſoll es noch
bleiben.
Dꝛeuehender Articul.
Wo von alcer nit ſouil it taglon waͤr geben /
ſoll es noch dabey bleiben.
Nwelchen orten in vnſerm Fürſtenthůmb / in obbe⸗
M ſtimbten lonen / enge zegeben — iſt / da
ſoll mit obuerſchriben Tandpotn / ſolchem gebrauch
ganz nichts benomen ſein / ſonder bey demſelben Ion foll
es / vnangeſehen diſer ordnung / füran auch bleiben / vnnd
wie vor gehalten werden.
Es ſoll auch diſe ordnung vnſern Paelatn / denen vom
Adel / vnd Burgern in Stetn vnd Maͤrcktn / an jren her⸗
beachten gebreüchen vnnd ſaͤtzen / gegen jrn Vnderthanen
vnd andern / on nachtail vnd gentzlich vnuergriffen ſein.
Dierschenver Articul.
Don ſtraff der Handwercher vnd Taglo⸗
ner dieainem auffſteen.
G8 die Tagloͤner / Handwerchßleüt oder arbaiter /
hieuor benent / all oder je etlich / ainer herrſchaſſt *
redli
Fol. CLXV
vedlich vnd gnůgſam vꝛſachen / von ainer arbait auffſteen
würden / So iſt Vnſer mainung / das alßdann dieſelben /
wo es Handwerchßgeſellen ſein / weiter in vnſerm land
zů kainer arbait mer gefürdert oder zůgelaſſen / Sonder jr
eder / dergleich jr Maiſter / wo ſy des vrſacher oder helf⸗
ee waͤrn / nach gelegenhait jrer verſchuldung / Durch die
ra ots fybetrern geſtrafft wer;
ollen.
Künffschender Articul.
Das ain Maiſter ſein angenomne
arbait vollenden ſoll.
O ſich auch ain Maiſter ainer arbait oder gepews
vnderſteet vnd annimbt / das ſoll er zům ende / wie
ſich gebürd / volfuͤrn / wo er aber das nit thaͤt / vnnd
dem Pawherꝛn ainicher mangl / ſchad oder nachtail dar⸗
auf entſtiend / denſelben ſoll jme der bemelt Maiſter /on
alle außzug / bey klain vnnd groß / widerkern vnd abthuͤn /
darzů Dani ainem yeden / Vnſer vnd ander Gerichtsobrig⸗
Eait/fürderlich verhelffen ſollen.
Sechehender Articul.
Verpot des Grund oder beſchluß vnd Fürſt ⸗
weins / vnd ander vberflüſſiger belonung.
“An ſoll kainem Maiſter noch Perlir / vber hieuorge⸗
J feste je belonung / für je kunſt oder maiſterſchafft /
furan ichts beſonders mer zegeben ſchu dig ſein / noch
jen oder jren geſellen / ainichen Grund / Bſchluß oder
Fürſtwein / oder ichts darfür geben.
Es ſoll auch der Pawherꝛ den obuermelten Hand⸗
ati werchfleais
Das Fünf Bü,
werchßleüten vnd Tagloͤnern / die jme / wie vorſtet / arbai⸗
ten / vnd nit ober ain meil wegs haim haben / am Feyrtag
die koſt zůgeben nit ſchuldig ſein.
Vnd nachdem die Maiſter zů vilmaln an mer orꝛten ge⸗
bew annemen / aber offt in etlichen tagen zů jrer angeno⸗
men arbait nit kommen / vnnd nichts minder das taglon
zůhaben vermainen / So ordnen vnnd woͤllen Wir / das
jnen füran / wann ſy nit ſelbs bey der arbait ſeind / die
Pawherꝛn deſſelben tags ainich taglon zegeben nit ſchul⸗
dig feinfollen/ Dergleichen woͤllen Wir nen auch hie⸗
mit den gůten Montag vnd Padgelt abgeſchafft haben /
Vnd iſt vnſer ernſtliche mainung / das ſy ſich an jrer be⸗
lonung / wie die oben geſetzt iſt / benuͤgen laſſen.
Sibendehender Articul.
Das diſe ordnung vnnd gepott obbemelten
Handwerchßleũcen vnd Tagloͤnern ſaͤr ·
lich ſoll furgehalten werden.
IN Damit die obbemelten Handwerchßleüt vñ Tag⸗
loͤner dife ordnung nit vberfarn / fonder diefelb gentz⸗
lic) volnzogen werde / Soll ain yede Obrigkait die
Maurer vnd Zimmerleut jaͤrlich auff ainen gelegnen tag
für ſich eruordern / jnẽ ſolche ordnung nach lengs fürlefen/
vnd ſonderlich den Maurern vñ Zimmerleüten mit ernſt
bey der ſtraff einbinden laſſen / das ſy derſelben ſtracks ge⸗
leben / vnd niemand dawider beſchwaͤrn.
Achtzehender Articul.
Wie obnerſchꝛibne gebot auß vrſachen mögen
geaͤndert / vnd die vberfarer ſollen
geſtrafft werden, *
Fol, CLXVI
I Ochwo von wegen der vorberürten Tagloͤner / Zim
merleut/ Maurer on Arbaiter / jeains Jars / ſo groß
vnd ſonder bſchwaͤrung fürfielen / wie dann die zeit
vnd Jargeng / auch die gegent vnd rifiren / von wegen der
anſtoſſenden Land vngleich ſeind. Auch auß mangl der
Leüt /Sterbens / Kriegs / Vngewitters / Thewrung oder
anderer vnfaͤl / auch wolfail halben / die notturfft erfor
dern wurd / in ainem oder mer angezaigten articuln / zů
zeiten obuerſchubne belonung anderer gſtalt zeſetzn oder
zemeſſigẽ / das ſoll alßdañ die Gerichtsobrigkait des orts /
da es not thůt / mit rat der Burgerſchaft / Paurßleüt / Vie⸗
rer / Obleut oder Hauptleüt daſelbs zůthůn macht haben.
Wo aber hierüber die vermelten Taglöner/ Zim̃erleüt /
Maurer vnd Arbaiter / dawider vnd vber der Gerichts⸗
obrigkait maͤſſigung ain merers zehaben begern / vnd dar⸗
auff beſteen / oder ſich ſonſtn in ainem oder mer articuln
wiſſentlich diſer vnſer ordnung nit gemaͤß halten wur⸗
den / dieſelben Arbaiter ſollen alßdann in vnſerm Fürſtn⸗
thumb / zů ainicherlay arbait nit mer zůgelaſſen / Sonder
jnen fürderlichen nach ſolchem jrem verpzechen / ſo eheſt
man es gwar wirdet / dꝛey Jarlang / auß vnſerm Land ge⸗
potn / vnd ſolche zeit nimer darein zekom̃en geſtat werden,
Es ſoll auch hiemit nit allain den obgemelten Tagloͤ⸗
nern vnd Arbaitern / vber ſolch jr geſetzt belonung mer ze⸗
sordern vnd zenemen / Sunder auch den Pawherr jnen
mer zegeben oder andern von jren wegen ſolchs zethůn /
ernſtlich verbotn ſein. |
Endedes Künfften Buͤchs.
Sf Das
Das Sechfeond Letſt
Ri N diſem Berften Puͤch feind erſtlich ber
Agriffen die Landpot / ſo zů außreütung der ſchoͤdli⸗
chen vnd leichtuertigen auch verdaͤchtigen Perſonen / dar⸗
zů auch von ſtraff der Gotsleſterer / Spiler / vnnd ander
fiindiger ſachen wegen / geordnt vnnd auffgericht ſeind.
Zum andern wirdet tractiert von peinlichem Pꝛoceß / wie
gegen den Maleficiſchen vbelthaͤtern vnnd dero enthal⸗
tern / mit fengklicher annemung / ſtrenger frag vnnd recht⸗
uertigung ſoll gehandelt werden / Vnnd leſtlich bſchicht
meldung von handthabung diſer Landßordnung.
Erſter
Fol. CLXVI
Irſter Din.
Von den Juden.
Brſter Articul.
Das die Juden mie ren Perſonen im Für
fenchumb Bayrn nie mer wonung har
ben / noch auch fonft darinnen
handchiern ſollen.
¶XAAchdem etliche Juden /
— — 9 von der zeit an / als ſie zů Re⸗
genſpurg außgetriben wor
den/ in vnſerm Fürſtnthumb
gewont / vnnd vil vnſerer
& Landſaͤſſn vnnd Vndertha⸗
\\: nen / durch derfelben Juden
NIS Wicherlich geſchwind bands
thierungen hoch beſchwaͤrd /
N vnnd in abfal jrer giiter kom⸗
v men ſeind / derhalben dann
weylennd der Hochgebornn
Fürſt / Vnſer Freüntlicher lieber Herr: Vatter Hertzog
Wilhelm in Bayrn ꝛc.ſeliger gedechtnuß auff vnſer Land
ſchafft erfüchen/hieuor bewilligt vnd fürgenommen hat /
E auf dem Land zefchaffen /auch wir daſſelb zůuolnzie⸗
en mit der Roͤmiſchen Aayferlichen Mayeſtat genedi⸗
giſter bewilligung / vnd mit eat vnſer Landſchafft / Sie
| f y die Juden
Das Sch Buͤch.
die Juden ſambt jren Weibern vnd Kindern / auch allem
jrem haußhablichemweſen vnd handthierungen auß vn⸗
ſerm Furſtnthumb verſchafft haben. So woͤllen vnnd
gebieten Wir hiemit ernſtlich / das hinfüran kain Jud
noch Jüdin in vnſer Fürſtnthumb / weder mit heußlicher
wonung noch gwerben oder handthierungen mer kom⸗
men / noch Von jemand darinn geduit / oder auffrenom?
men werden / ſonder ſie ſollen ſich aller handlungen mit
leihen / verſatzungen / kauffen / verkauffen / vnnd gmain⸗
klich aller handthierung wie die namen haben oder genent
werden mögen / in ermeltem vnſerm Furſtnthumb / der⸗
gleicheß auch mit vnſern Landſaͤſſn / vnd vnſers Lands
Innwonern / Vnderthonen vnd zůgehoͤrigen gantz vnnd
gar enthalten / vnd vnſer Land gentzlich meiden,
Ander Articul.
teste Juden ſre ſchulden vnd andere voꝛde⸗
rung bey den Innwonern des Für
ſtenchumbs einbringen vnd
aiſchen ſollen.
op aber der Judn ainer oder mer / auf hieuoꝛ geſcheh⸗
nen contractn vnd bandlungen/ vmb febulden oder
anderer fachen halben / vedlich fprüch vnd vorderun⸗
gen zů jemand in onferm Fürſtnthumb hetten / der oder
dieſelben follen die durch ainen Bwalthaber (Doch Das
der kain Jud fey ) wie ſich geburt / in der güte erfüchen
vnnd einbzingen / oder wo die gute nit verfengElich fein
wolt/ voꝛ der ordenlichen Obrigkait / mit rechtlicher oder
gütlicher Flag darumben anhaltn laffen. —
ritter
Fol. CLXVII
Dricter Articul.
Wie ſich die Juden im durchʒug durch
das Eand se Bayrn / mic ne⸗
mung des Glaits / vnnd
ſonſt halten ſollen.
G O ſich dann begebe / das aines Judns oder Jüdin
notturfft eruordern wurde / durch bemelts vnſer
Furſtnthumb zeziehen/ So ſollen fie on ain glayt
darein nit kommen / ſonder daſſelb glayt bey ainer vnſer
Maut oder zolſtat: Welche an den grenitzen / da fie vnſer
Furſtnthumb antreffen / die erſt vnnd nechſt iſt:er ſůchen /
vnd auff ven der Juden oder Jüdin koſtn annemen / auch
mit demſelben glayt / den nechſten geſtrackten weg / Durch
vnſer Fürſtnthumb ziehen / Alſo das fie kain nacht blei⸗
ben / da ſie die vorder geweßt ſeind / biß ſie mit gwondli⸗
chen tagrayſen darauß kommen / Es waͤre dann / das ſie
je Sabath vngeunaͤrlich vnderwegen betreffen wurde.
Vnd damit in ſolchem kain geuaͤrd gebraucht werde / ſoll
in dem glayt die zeit deſſelben gegebnen glaits / dergleichen
auch das ort / dahin die Judn oder Judin (welchen ſolch
glayt gegeben würdet jren weg nemen / beſtimbt ſein / da⸗
mit man wiſſen vnd ſehen künde / ob ſie den ſtracken weg /
vnuerzogenlich durchraiſen / Doch ſollen fie ſich mit ſol⸗
chem glayt / bey allen vnd jeden vnſern Maut vnnd Zol⸗
ſtetn / Die ſie an jirem Durchzug vnderwegen haben / anſa⸗
gen / vnnd daſelbs das gebürlich glaytgelt / wie von alter
herkommen / bezaln / wo ſie auch lautbar oder Zolbar
güter mit jnen durchfuͤrten / Die gebürlich Maut vnnd
Zoͤll dauon geben / Vnnd ain jeder Mautner oder Zoll⸗
ner / ſoll ſich mit aigner hand / auch die zeit / da ſich der Jud
Sf oder
Das Sechßt Bid.
oder Jüdin angeſagt hat / auff das beruͤrt glayt under
ſchreiben / damit ain jeder Mautner oder Zollner ſehen
moͤg / ob ſich der Jud an der vordern Maut oder Zoiſtat
angeſagt / vnd daſelbs was ſich geburt / bezalt hab / Sie
die Mautner vnd Zollner / ſollen auch die Juden oder Ju⸗
din mit dem Glaytgelt / auch Maut vnnd Zol / wider alt
herkommen vnd die gebür nit beſchwaͤrn / vnd in ſolchem
durchzug ſollen die Juden oder Jüdin / mit niemand ai⸗
nicherlay gwerb vnd handthierung treiben.
Mierdter Articul.
Yon ſtraff der Juden ſo diß gepoc
vbercrecin. |
KR O aber vnſere Ambtleüt vnd ander Obrigkaitn / ger
dachte Juden oder Jüdin on glayt in vnſerm Fürſtn
thumb betretn / oder ob fie gleich glayt haben / aber
fich demſelben mit geſtracktem durchzug / vnnd in ander
weg als obſteet / nit gemaͤß halten / fo iſt onfee ernſtlicher
befelch vnnd meinung / Das fie dann diefelben / mit jrem
leib vnd güt auff haltn / gefengElich annemen/ Vnnd vns
oder vnſere Regiment / inderen verwaltung es fich be
gibt / def berichten / Auch fiebif auff vnſern / oder vnſerer
Regiment bſchaid woluerwart enthaltn.
RXünffter Articul.
pain Jud mit ainem Innwoner
auſſer des Fijrſtnchumbs
contrahiert.
Ob auch
Hol, CLXIX
G Bauch ſie die Inden oder Jüdin auſſer Lands / mit
vnſern Vnderthanen / mit leihen / kauffen oder ver⸗
kauffen / wiſſentlich ichts wuͤcherlichs oder betruͤg⸗
lichs handin / dardurch dieſelben vnſer Vnderthan vnnd
verwonte / jnen ſchuldig wurden / derſelben ſchulden ſoll
den Juden oder Jüdin nit verholffen werden / ſonder vns
verfallen fein / Die wir auch zů ainer ſtraff einzichen
moͤgen. |
Sehfkeer Artienl.
as ſich die Innwoner der
En elle Be
ante auch Eain ud oder Jüdin / wider difes
, onfer verpot / binfüran mer in onfer Fürſtnthumb /
oder mit den vnſern zehandlenainich vrſach haben
oder — ——— woͤllen Wir hiemit allen vnd jeden vn⸗
fern Ambtleutn / auch den bemelten von der Landſchafft /
vnd in gemain allen vnd jeden vnſern Vnderthanen / vnd
vnſers fürſtnthumbs Innwonern / was wirden / ſtands
oder weſens die ſein / hiemit in allem ernſt / vnnd bey ver⸗
meidung vnſer ſchwaͤren ſtraff geboten haben / das fe fich
gegen kainem Juden oder Jüdin / weder inner noch auſſer
Cands / in ainichen contract. oder handlung einlaſſen /
noch dieſelben haimlich oder offentlich behauſen / beher⸗
bergen / oder jnen vnderſchlaipff geben / ſonder der gentz⸗
lich muͤſſig ſteen / vnd nichts mit jnen zerhün haben.
Slbender Articul.
Don ſoꝛm der Zgunen glayt.
Sf ig Es ſol⸗
Das Sechßt Buͤch.
ſollen auch vnſere Mautner vnnd Zolner / bey de⸗
nen die Judn oder Judin / zů ſrem durchzug / in vnſerm
Furſtnthumb vmb glayt anhaltn / nenit ander glayt
oder vrkund geben / dann wie des ain getruckter form den
bemelten vnſern Mautner vnd Zolnern / vberſchickt iſt /
Alſo das der tag vnd malſtat / daran jnen ſolchs glayt ge⸗
geben wirdet / Dergleichen auch wohin ſie jren geſtrack⸗
ten weg / durch one Furſtnthumb zenemen / bey derfels
ben vnſer maut vnnd zolſtat / angefagt haben / darinnen
lauter benent feye/auffdas ain jeder/dem folchs glayt fürs
gezaigt wirdet / Darauf verfteen vnnd abnemen Fünd /ob
fich der. oder die verglayten Juden oder Jüdin / ſolchem
jrem glayt mit dem durchzug gemaͤß halten.
Amer Tin.
Donden Sartknechten.
i Brſter Arcicul. |
Das kainem Eandßlnecht die Gare
| geſtacc werden ſoll.
Je manigfaltig vnſere Vnderthanen / vnd ſonder⸗
lich die armen leüt auff dem Land / ain zeit her /
durch die vmblauffenden Herrnloſe Gartende
Landßknecht / ſo jnen mit dem täglichen Garten / vnnd in
ander weg / das jrig gantz vnbillicher weiß abgenommen
haben / zům hoͤchſten beleſtigt vnd betrangt worden / das
iſt menigklich offenbar / Vnnd wiewol von —
* och⸗
Hol. CLXX
Hochgebornen Sürfin/onferm lieben Herm Vatter / Her⸗
tzog Wilhelmen / vnnd ſeiner lieb bruͤdern / vnſerm lieben
Vettern / Hertzog Ludwigen in Bayrn etc. ſeliger gedecht⸗
nuß / dergleichen auch von Vns / etlich Jar her / vil ernſt⸗
lich offen Mandat vnd Landpot / auch ſonder beuelch auß
gangen / darzů allerlay weg vnd mittl fürgenom̃en feind/
dardurch vnſer Land vnd Leüt / von dem vnleidenlichen
hochbeſchwaͤrlichen laſt ſolcher vmblauffenden Garten⸗
den Landßknecht erledigt werden moͤchten / ſo hat es doch
zů abſtellung ſolcher bſchwaͤrden bey denſelben Gart⸗
knechten nit helffen / noch verfengklich fein woͤllen. Dem⸗
nach haben Wir mit rath vnſer Landſchafft befchloffn/
das furan kainem mer in vnſerm Furſtnthumb zegartn
geſtat noch zůgelaſſen werden ſoll. |
Ander Articul.
Das gegen den Gartknechen mic fengkli⸗
cher annemung / vnd ander ſtraff
gehandlt werden ſoll.
92 damit ſolche abſchaffung der Gart / in dz werck
gebzacht/auch mit allem ernſt vnd fleiß darob gehal⸗
ten werde / So gebieten Wir allen vnſern Vitzdom⸗
ben / Haubtleütn / Pflegern / Richtern vnd andern vnſern
Ambtleütn / fo gerichtsnerwaltung haben / dergleichen
auch den onfern vonder Landfchafft aller Stände / hier
mit in gantzem ernſt / das fie / vnnd jr jeder allenthalb / in
jren ambtsuerwaltungen vnd Obrꝛigkaitn / es ſey in Ste⸗
ten / Maͤrcktn oder auffm Land / in den Landgerichtn /
Hofmarchen / vnnd andern gerichten / mit allem nen ne
elln
Das Seht Buͤch.
ſtelln vnnd achtung darauff haben / wo ainer oder mer)
ſolcher feyrender vmblauffender Gartender knecht / in
vnſerm Furſtnthumb erfarn vnnd betretn wirdet / ob er
gleich niemand vergweltigt hette / noch ainicher argkwon
oder anzaigen ander begangner mißthaten auff ne ver;
handen waͤren / das dannoch nichtsminder / allain von
des Gartens wegen: dieweil daſſelb wie obgemelt / in vn⸗
ſerm Furſtnthumb ſouil vnd offt ernſtlich verpotn wor
den: gegen Dem oder denſelben / mit fengklicher annemung
ſoll gehandelt / vnnd ain jeder ain oder zwaymal laͤr auff⸗
ezogen vnnd geſprengt / darzů nach ſolcher empfangner
ſtraff / auff geſchworne vrfehd / des Lands verwiſen wer⸗
den / mit ernſtlicher warnung vnnd troe / wo man ſie dar⸗
über im Land weiter betretn wurde / das man gegen jnen
als mainaidigen / wie ſich geburt handln werde / wie dann
auch beſchehen ſoll. Wurde ſich dann bey ainem oder mer
befünden / das ſie jemand wider ſeinen willen / mit be⸗
troͤung oder betranglicher thatlicher weyſe / ichts abge⸗
nommen hetten / So ſollen ſie an jrem leib vnd leben / als
Landßfridpꝛecher vnnd notthediger / darumb geſtrafft
werden.. Ban ART.
Deitcer Articul.
as manden Garcknechen niches
geben / noch dieſelben behau⸗
ſen ſoll.
Ir gebieten auch ernſtlich / das vnſere Vndertha⸗
nen / vnnd menigklich in vnſerm Fürſtnthumb / ſol⸗
chen vmblauffenden gartenden — 7
ai kan
Hol. CLXXI
füran garnichts mer geben / noch ſie behauſen / oder beher⸗
bergen / Sonder in krafft diſes vnſers gebots / on alle gab
abweiſen / Welche aber nen daruber geben/oder fie behau⸗
ſen vnnd beherbergen wurden / der oder dieſelben ſollen
nach allen vngnaden darumb geſtrafft werden.
Vnnd nachdem ſolch Gartend knecht / an vil orten / in
Stetn / Maͤrcktn / vnd auff dem Land / jr ſonder herberg
vnnd vnderſchlaipff haben / dahin ſie / was durch ſie den
armen leüten abgenommen wirdet / zeſamen tragen / ver⸗
zeren vnd außpeüten. Sollen vnſere Ambtleüt vnnd an⸗
dere Obrigkaitn / in Stetn / Maͤrcktn vnd auffm Land/
mit allem ernſt vnnd fleiß darob ſein / das ſolch jr vnder⸗
ſchlaipff abgeſtelt / vnd dieſelben Wirt / oder (wie ſie ge⸗
nant werden) Landßknecht Vaͤtter fengklich angenom⸗
men / Vnnd nach glegenhait jes verprechens: nachdem
ſolchs mermaln in hieuor außgangen offen Mandatn
verbotn iſt: geſtrafft werden. Es ſoll auch niemand in vn⸗
ſerm Fürſtnthumb / ſolchen Gartknechtn / was fie in oder
auſſer Lands auff der Gart erobert haben / es ſey eſſende
ſpeiß oder anders/weder wenig noch vil / bey vermeidung
der ſtraff abkauffen.
Vierdcer Articul.
Dao man die vnhelancen Zandolneche ober
ain nacht nut behalcn ſoll.
IX Lo wie hernach der vnbekanten argkwenigen leüt
halb veroꝛdnt iſt / das diefelben vber ain nacht / an
ainem oꝛt nit ſollen behalten / ſonder der Obrig⸗
kait angezaigt werden / Alſo vnnd gleicher geſtalt / ſoll
man
Das Sechßt Buͤch.
man es auch gegen Den vnbekantn argkwenigen vnd ver⸗
daͤchtlichen Landßknechtn / ſonderlich wann ſie nit bey
den gwoͤndlichen ſtraſſen in offnen Wirtßheüſern ligen /
halten.
Hünffter Arcicul.
Wie man die Gartknecht ſo ſich zu whoͤr
ſtelcen / handchaben ſoll.
G B ſich aber ainer oder mer Landßknecht wider das
Vſo oben gemelt iſt / mit gwalt zehandlen / oder ſich der
Obrꝛigkait zůwiderſetzen / vnnd zůrottiern vnder⸗
ſteen wurden / gegen dem oder denſelben / ſoll man mit
nacheylen / auch glogcken oder ſturm anſchlagen / vnnd in
ander weg mit der that verfarn / wie hernach gegen den
Straßraubern vnnd Landßfridpꝛechern nach lengs ge
fest iſt / Vnd wo gleich ainer oder mer ſolcher fraͤfler / dar⸗
durch entleibt wurden / ſo ſoll doch niemands ichts dar⸗
durch verwoꝛcht haben.
Sechßter Arcicul.
Das die zükommende Eandßlnecht an dert
Eandgreniczen auff diß Eandpot ge⸗
warnt werden ſollen.
S ſollen and) vnſere Ambtleüt / Zollner vnd Maut⸗
ner/auch andere Obrigkaitn / die an vnſern Landgraͤ⸗
nitzʒen vnd Paͤſſen ſitʒen / ſolch Gartend knecht / fo fie
in vnſer Land ziehen woͤllen abweiſen / vnnd mit erinder⸗
ung diſes vnſers gebots ernſtlich warnen. Be
i ri
Fol. CLXXI
Duitter Dil.
Hon den Zigeinernonnd
vnbekanten argwenigen leücen,
Grſter Articul.
Das die. Zigeüner an kainem oꝛt geduldet
noch durchgelaſſen werden ſollen.
No nachdem auff etlichen gehaltnen Reichßtaͤgen /
wider die Zigeüner ſonder gebott beſchloſſen wor⸗
den / vnnd in jüngfter auff dem Reichßtag zů Aug⸗
ſpurg gemachter Reichßordnung vnnd Reformation der
Policei / vnder anderm ain Articul der Zigeuner halb / be
griffen iſt / woͤllẽ Wir / das allenthalb in vnſerm Fürſten⸗
thůmb / ob demſelben auch ſtracks vnd mit ernſt gehalten
werde / vnd laut ſolcher Articul wie hernachuolgt.
Der jenigen halben / ſo ſich Zigeuner nennen / auch bin
vnnd wider in den Landen ziehen / Gebieten Wir allen
Churfürften/ Sürften vnnd Ständen /bey den pflichtn)
damit ſy dem heiligen Reych verwont/ernftlich vnd woͤl⸗
len / das fy binfüran diefelben Zigeuner (nachdem man
glaublich anzeigt /das ſy erfarer / verraͤter vnd außſpeher
ſein / vnd die Chriſten land dem Türcken / vnd andern der
Chꝛiſtenhait feynden verfuntfchafftn) in vnnd durch jre
Land nit ʒiehen / handlen noch wandlen laſſen / noch jnen
des ſicherhait vnd glaidt geben / Mainen vnnd woͤllen
auch / das ſich die Zigeüner den negſten auß den Landen
Teutſcher Nation —————— darin⸗
m: g nen mit
Das Sechßt Buͤch.
nen nit finden laſſen / Wann wo ſy betretn / vnd yemands
mit der that gegen jnen handlen oder fürnemen würde / der
ſoll daran nit gefreuelt noch vnrecht gethan haben.
Ander Arcicul.
Mie die ankomende / vnbekante argwenige leit
der Obeiglait angeſagt / vnnd nit lang
ſollen beher bergt werden.
ee ordnen vnd wöllen Wir / das in vnſern Stet>
ten vnd Maͤrcktn / auch in vnſern Landgerichtn / all
vnd yeglich vnſer Ambtleüt vnnd Landſaͤſſen / die
Gerichtsuerwaltung / Tafern vnnd Schenckſtet haben /
verfügen vnd beſtelln / das niemand vnbekanter vnd arg⸗
weniger zů roß oder fůß / in Stetten / Maͤrcktn / Gerich⸗
ten / Tafernen / vnd andern heüſern auff dem Land / weder
haimlich noch offentlich vber nacht beherbergt / Es wer⸗
de dann ſolchs durch den / der denſelben Gaſt beherbergt /
der Obrigkait oder dem Ambtman deſſelben orts / zewiſ⸗
fen gethan / vnd glegenhait deſſelben Gaſts wargenomen /
vnd ſouil moͤglich iſt / erkundet / vnnd wo gfaͤrlichkait ge⸗
ſpuͤrt oder erfunden wird / alßdann ſoll gegen demſelben
Gaſt mit fengklicher annemung / oder in ander gebürlich
weg / nach geſtalt des verdachts oder argwenigkait / die
notturfft fürgenomen vnd gehandelt.
Es ſoll auch ain vnbekant perſon / vber ain nacht / zwo /
oder drey / an ainem ot auſſerhalb tedlicher vrſach nit ges
duldt werden.
Hierter Titul.
Von
rn EB RM
2 IE CLIXI
Mon den Singern- Dfeif-
ſern / Schalckßnaren / Spilleücn / vnnd
andern Hofierern.
Grſter Articul.
Das die Syilleit vnerfoꝛdert niemand
prbpberlauffen ſollen.
ANVs iſt zů mermaln angelangt / wie gemaine vnſer
>= 9 8 anofchafft aller Stende / durch die Singer / Pfeif
fer / Lautteſchlaher / Geiger / Spꝛecher / Schalcks⸗
narrn vnd ander Spilleüt vnd Hofirer / in jren heüſern /
auch in den herbergen vilfeltigklich vnd taͤglich vberlof⸗
u zů vergebnem vnkoſtn gebzacht werde/ Welches
ns aber in vnſerm Furſtenthumb alſo lenger zůgedul⸗
den kains wegs gemainet/ Sonder esiftdaranff mit rat
vnſer Landſchafft / Vnſer beuelch vnd mainung / das fol»
chen voꝛberuͤrten / vnd allen andern dergleichen Spilleu⸗
ten vnd Hofirern / füran gentzlich verbotn fein ſoll / das ſy
weder Prelaten/die vom Adel / Burger / noch yemand an⸗
dern geyſtlichs noch weltlichs Stands / weder in den
Bloͤſtern / Schloſſen / Sigen/ noch andern jren wonun⸗
gen / auch weder in Wirtzheüſern oder Tafernen / es ſey
auff Jarmaͤrcktn / Hochzeitn / Kirchtaͤgen / in Stetn⸗
Maͤrcktn oder auffm Land / mer ſollen vberlauffen noch
beladen / Es würde dann derſelben Spilleüt oder Ho⸗
fierer ainer / darumb ſonderlich erſůcht oder beſtelt.
Ander Articul.
Ög 5 Dasdie
Das Sechßt Bid,
Das die Wirt obbemelte Spilleüüt vnnd
Hofirer in jren heüſern nit |
| zͤlaſſen ſollen.
G O such ain Wirt/esfey in Stetn / Maͤrcktn oder
auff dem Lande / ainichen ſolchen Spilman oder
Hofirer / in ſeinem hauß hierüber wiſſentlich enthal⸗
ten vnd hofiern würde laſſen / derſelbig Wirt ſoll von ſei⸗
ner Gerichtsobrigkait des orts / als offt es geſchicht / vmb
sin pfund pfenning / vnſer muntʒ vnnachlaͤßlich geſtrafft
werden / Es ſoll auch ain yeder Wirt / denſelben ſo ſy bey
jnen hofirn woͤllen / diß Vnſer gebot eroͤffnen vnd zůerken⸗
nen geben vnd darauff guͤtlich abweiſen.
Dritcer Articul.
Von ſtraff der Spilleüt vnd Hofirer / die
diß gebot yberfarn.
3 aber ain Spilman ober bfehehene warnung vnd
abweifung eindaingen vnd hofirn wolt/dem foll on⸗
uerziehen fein Inſtrument / Damit er zů hofirn ver»
maint / genomen / vnd darzů auf dem hauß geftofn vnnd
wegk geiagt werden / Auch ſouerr ainer Darüber auffruͤ⸗
riſch oder troͤlich zeſein vermerckt würde ) der ſoll von
der Gerichtsobrigkait / des orts es geſchicht / mit fengklich⸗
er annemung vermoͤgt werden / damit er frid halt vnd ge⸗
Be on gütenotrürfftige verficherung nit aufgelafjen
werden,
Wo aber yemand in vnſerm Fürſtenthumb folche pers
fonen haben will/der ſoll ſy halten / das ſy ander vnbe⸗
leſtigt laſſen. | 6%
NMaierdter Articul.
Das den
Fol. CLXXIII
Das deh Spilleüten die frembde Schilt nic
mer geſtact / noch den weibern das ſprin⸗
gen zuͤgelaſſen werden ſoll.
gan nachdem in der Reichßordnung vnder anderm
fürfehen ift/Oss niemand ſolch Schalckfnarn oder
Spilleitn /dienit in fein por gehoͤꝛig / ainig ſchilt /
wappen/ ing / oder dergleichen anhencken oder geben /
vnnd welche yer ſchilt / wappen / ring oder dergleichen ba
ben die jnen jre geprötten heran nit gegeben hetten / das ſy
die bey verlierung derſelben / abthůn vnnd nit tragen ſol⸗
len / damit die alt gwonhait der newen ordnung kain jr⸗
rung mach / Item das auch den Weibßperſonen furan dns
ſpꝛingen verbotten fein ſoll / das woͤllen Wie in vnſerm
Fürſtenthumb auch alſo gehalten zewerden hiemit veroꝛ⸗
dent vnd gebotten haben. a
RXünffter Arcicul.
Derpoe des anſingens.
N als fich an vil orten onfers Fürſtenthumbs etz.
lich vnderſteen Die leut anzefingen/ iſt Vnſer beuelch
vnnd mainung / das fOlches füran Fainem mer geftatt
werde / dann ob gleich etlich mit ſolchem anſingen / zu den
Gotßheüſern famle/ fo bfehicht es Doch mit folcher leicht»
fertigkait vnd ongefchickten groben reimen vnd gſaͤngen /
das mer ergernuß vnd geſpoͤtt / dann Gottes ehr oder der
Kirchen nutz darauf eruolgt / Es wirdet auch ſolche
Petlerei / mer von muͤſſiggangs vnd leichtfertigfait wer
gen / dann der Kirchen zů gůtem angefangen / Demnach
wöllen Wirs hiemit gentzlich abgeſchafft vnd verpotn /
doch inhalt der beruͤrten Reichßordnung / Die jenen / ſo er⸗
bar vnergerlich / vnd niemand verletzliche Maiſtergſang
ſingen / hierin außgeſchloſſen haben.
Ss ig Fünffter Ti⸗
a Se Buͤch.
Künffter Tin.
Kon ven Berlern.
Grſter Articul.
Die ſtarcken vnd frembden Petler / Sonder⸗
ſiech / Scationixex vnnd Eandſtortzer / auch
ander dergleich argkwenig leijt im
Band nit zuͤgedulden.
Nd als in der heiligen Reichs oꝛdnung / nit on ſon⸗
der mercklich vnnd nottürfftig betrachtung / auch
durch weilend vnſere voreltern fürgenomen vñ ge⸗
boten iſt / das die ſtarcken Petler / Stationirer / Kermeſi⸗
ver) Landſtertzer vñ ander verdechtlich muͤſſiggeend per⸗
ſonen nit mer alſo in den Stetten / Maͤrcktn / vnnd auff
dem Land allenthalbẽ hin vnd wider hauſirn vnd petln/
auch ſonderlich auff jungſt gehaltnen Reichßtaͤgen be⸗
ſchloſſen worden / das ain jede Obrigkait fürfehung thůn
ſoll / Damit ain jede Stat / Comun oder gegent jre petler
ſelbs vnderhalt / vnnd den frembden nit geſtatt an ainem
jeden ort zůpettln / Welchs dann in vnſerm Fürſtenthůmb
Ye vonnöten fein will/ dann folch der frembden vnnd
ſtarcken petler vmbſtoͤrtzen / täglich hauſirn vnd anlaufs
ſen / vnſern Vnderthanen / vnd ſonderlich den armen leü⸗
ten auff dem Land / ain groſſe beſchwaͤrung / darzů auch
den armen dürfftigen prechenhafftigen menſchen / die des
allmůſens geleben muͤſſen / an jrer vnderhaltung vaſt ab⸗
bꝛuchig geweſt / So haben Wir Vns demnach mit vnſer
Landſchafft vnderꝛedt / ordnen vnd gebieten hierauff in
— Nr | ganzem
\
ol. CLXXV
gantʒem ernſt / das num füran allen frembden außlendigen
Petlern vnd Sonderſiechen / die hin vnnd wider von ai⸗
nem Land in das ander ziehen vnd vmbſtertzen / in vn⸗
ſerm De ————— kains wegs mer zepetin gſtattet / ſon⸗
der dieſelben all Iben außgeſchafft / Vnd damit ſy nit
mer darein komen / ſollen ſy an den ortflecken / paͤſſen / prꝛug⸗
Een vnd grenitzen abgewiſen vnd nit eingelaſſen werden/
Als Wir dañ ſolchs hieuoꝛ in ainem ſondern offen Man⸗
dat auch verordnt vnd gebotten haben.
! Ander Articul.
Wiegegen den obbemelten Perſonen / ſo ſy be⸗
cretten / gehandelt ſoll werden.
© aber darüber nun füran die ſtarcken auch fremb⸗
den Petler / Sonderſiechen / Stationirer / Kermiſi⸗
rer / Landſtoͤrtzer / vnnd ander dergleichen vnbekant
erſonen / in geyſtlicher oder weltlicher beklaidung / in vn⸗
ra Fürſtenthumb vmbſchwaiffend / am petIn betrern
werde/es feyauffoffnen freien Jar oder Wochẽmaͤrcktn /
hohen Feſten / Kirchtaͤgen oder ſonſt / ſo ſollen alßdañ die»
ſelben fengklich angenomen / vñ nach gelegenhait darumb
geſtrafft: So auch ainicherlay verdechtligkait bey jnen ge⸗
funden wirdet / daſſelb der hoͤhern Obrigkait angezaigt /
vnnd ſy derſelben verdechtlichkait halb / biß auff derfel⸗
ben hoͤhern Obꝛigkait bſchaid / in fengklicher verwarung
enthalten werden.
Wo auch ſolch verdechtlich perſonen in den Hoffmar⸗
chen betretn oder erfarn werden / alßdann ſollen dieſelben
Hoffmarchßherrn die fengklich annemung / befüchung
vnd erfarung des verdachts gleichermaſſen thůn / vnd ſo⸗
uerr malefitziſch ſachen bey jnen gefunden werden / daſſel⸗
big vnſern Landrichtern verkünden / die alßdann von
Landgerichts wegen / an den Hoffmarchßherr begern
| ©g ig ſollen /
Das Sechßt Bůch.
ſollen / ſolche perſon nach Hoffmarchs Recht vñ gbꝛauch /
auch inhalt gmainer Landſchaft erklaͤrten freyhait in das
Landgericht zeantworten. |
Qoieeer Articul.
‚Wie esmiedengmainen Petlern im Land
geboꝛn / gehalten ſoll werden.
58 ſoll auch den Inlendern vnd Inwonern / bey den
(ekinelich vnnd wiffentlich iſt / das fy Des Petls wol
vbꝛig fein/ond ſich mit arbait erneren moͤgen / in vn⸗
ſerm Furſtenthumb weiter zepetln nit geſtattet 7 ſonder
durch ain yede Obrigkait / in Stetn / Maͤrcktn vnnd auff
dem Land / die ordnung fürgenomen werden / das die recht
wiſſentlich armen durfftigen perſonen / die ſich alters
kranckhait on anderer gepzechen halb / on das almůſen nit
ernoͤren moͤgen / allain an den orten da ſy geborn ſeind / oder
bißher lang je wonung gehabt / es ſey in Stetn / Maͤrck⸗
ten oder auff dem Land / ſich mit dem Allmuſen vn⸗
derhalten / vnnd ſoll jhnen anderer ort hin vnnd wi⸗
der zelauffen nit zůgelaſſen werden / Denſelben wiſ⸗
ſentlich armen perſonen ſollen jre ordenliche Obꝛig⸗
kaitn ſchrifftlich vꝛäkunden vmb ſonſt vnnd Gottes wil⸗
len geben / doch nit anders dann auff gnügfame erfarung
jrer wiffentlichen armůt / not vnd gebzechligEait / Welche
vrkunden allain indes Ambtsuerwaltung vnnd Obrꝛig⸗
kait / der ſy gegeben hat / krafft vnnd würckung haben ſol⸗
len / Alſo wo die Petler auff ſolch vrkunden / in andern
ambtßuerwaltungen vnd Obzigkaitn das allmuſen ſam⸗
len wolten / das jnen daſſelb nit geſtatt werde / Doch ſoll
es den verſtand haben / wo ain ſoͤlche perſon in vnſern
Landgerichtn von vnſern Pflegern oder Richtern ain
vrkundt hat / das ſy damit in demſelben gantzen Land⸗
gericht / auch in den darinn gelegnen Hoffmarchen/
Dergleichen auch wo ſy die von ainem een
- errn
Hol CLXXVI
herrn hetten / nit allain in derfelben Hoffinarch/fonder im
gantzen Landgericht / darinn die Hoffmarch gelegen iſt /
dem Allmuſen nachgeen moͤgen.
Es ſollen auch vnſer Pfleger vnd Richter / darzů die
Landſaͤſſn in jren Obrigkaitn / in Stetn / Maͤrcktn vnnd
auff dem Land / mit allem fleiß vnd ernſt darob ſein vnnd
in achtung haben / damit ſolch vrkunden nit auß gunſt oder
nachlaͤſſigkait / denen gegeben werden / die ſich mit arbait
oder dienſten wol erneren moͤchten.
Darʒů auch zům wenigſten im jar ain mal die perſonen
in jren ambtsuerwaltungen vnd Obrꝛigkaitn / denen ſy da⸗
uorꝛ vrkunden gegeben habenyfür ſich erfordern / vnd wo ſy
befunden / das derſelben perſonen aine oder mer jrer leibs
ſchwachait oder gebrechligkait entledigt / oder ſonſt zů ai⸗
nem beſſern vermoͤgen kommen waͤren / das ſy ſich auſſer
des petls erneren moͤchten / Alßdann von denfalben die vr⸗
Funden wider nemen/ vnd jnen weiter zepetin nit geſtat⸗
ten / Welche aber jrer armüt vnd gepzechlichEait halb / des
allmůſens notturfftig ſeind / denen ſollen je vꝛkunden ver⸗
newet / vnnd füran niemand mer zepetln zůgelaſſen wer⸗
den / er hab dann von feiner ordenlichen Obꝛrigkait ain fol»
che vrkund / wie obſtet.
Mierter Articul.
Das die Pꝛediger auff der Kants! das volck
uͤm Allmuſen geben vermanenfollen.
Md damit die armen dürfftigen deſto ſtatlicher moͤ⸗
gen vnderhalten / ſo ſoll denſelben / in Stetten / Maͤr⸗
cktn / vnnd auff dem Land / bey den Kirchmenigen /
das Allmüfen geſamlt / auch das voick durch die Prediger
auff den Cantzln / mit fleiß ermant werden / das ſich ain
yeder in ſolchem loͤblichen werck der barmhersigfait /
mitleidig vnd willig erzaig vnd halt.
er: Sünffrer
| Das Sch Bud,
Rünffter Afegn
Wie man die armen ſynnloſen menſchen
erhalten vnd verwaren ſoll.
N Achdem auch die armen vnrichtigen ſynnloſen men⸗
Xbſſchen / die kain narung haben / ſonderlich auff dem
Land / nit wol vnderhaltn noch verwart mögen
werden / ſoll man dieſelben als vil moͤglich / in den nechſt⸗
gelegnen Spitaln annemen vnnd verwarn / Dergleichen
such mit den andern armen leütn / wo die an ainem ort / in
Stetten / Maͤrcktn / oder auff dem Land / r narung ye nit
— moͤchten / auch mitleiden tragen / vnnd denſelben
hilffraichung thůn.
Sechßter Ira.
Wie die Obeiglait mic der Inlendigen
Petler linden handlen ſoll.
S ſollen auch die Obꝛigkaitn yedes orts / nemlich vn⸗
NH Ambtleüt in jren ambrfuerwältungen/die Land»
* fäffen in jren Berichten vnnd Hoffmarchen / vnnd in
Stetten vnd Maͤrcktn Burgermaiſter vnnd Rathe fleiß
thůn / der Petler Finder / ſo alters vnnd geſunds halb / je
pꝛot zůuerdienen geſchickt fein / zů dienſten oder Hands
weich zelernen / oder ſonſt zů Paurßarbait vnderzebrin⸗
gen / damit ſy zeitlich von den a! vnd Petlerin geno⸗
men / zů der arbait vnd dienſten erzogen vnnd gehalten
werden / vnd nit für vnd für dein Petln anhangen.
Sibender Articul. |
Das
»
Fol. CLXXVI
Das man die Gpitalleic gebuͤrlich vnder hal⸗
ten / vnnd von den Spitcallern ſaͤrlich
—J rechnung chuͤn ſoll.
gr nachdem die Spital ʒů vnderhaltung der armen
geſtifft ſeind / So iſt Vnſer mainung / das allenthalb
m vnſerm Fürſtenthumb / da man Spital bat / die
Obrꝛigkaitn mit allem ernſt vnd fleiß darob ſeien / Damit
ſolche Spital/auch die armen darin / nach ains jedẽ Spi⸗
tals vermögen wol vnnd zimlich vnderhalten werden/
vnd jaͤrlich gebürlich rechnung por der ordenlichen Obrig⸗
kait daruon bſchehe / darzů die nutzung vnd gefell ains ye⸗
den Spitals / zů vnderhaltung der armen / vnd nit zů an⸗
dern ſachen gebraucht werden,
Hechſter Ditul.
Hon onsimlichen woͤhm⸗
Bumoꝛn vnd ridpieten.
Brſter Articul.
Kite die vnimlichen wöhn vnnd waffen
verpon fin ſollen.
| Vns ʒů mermaln anbzacht iff/ wie fich
allenthalben in onferm Fürſtenthumb / vnnd ſon⸗
derlich anffin Lande / auff Hochtzeitn /
DS Buͤch.
cktn / Kirchtaͤgen / vnnd bey den Taͤntzen / die dann durch
den gmainen Paurßman / vnd (als Vns anlangt) an etli⸗
chen orten mit puͤchſen / armbſt / langen fpieffen/ helmpar⸗
ten / wurff hacken / pleykugln / hiernheüblen / püchhand⸗
ſchůch / pantzerſtrichen / vnnd andern vnzimlichen woͤhrn
vnd harnaſch / in groſſer menig beſůcht werden / vil rumor
vnd gfaͤcht / auch dardurch zů zeitn todſchleg / ſchwaͤr leib⸗
ſchaͤden vnd ander vnrat entſteen. Darauff ordnen vnnd
woͤllen Wir hiemit in ernſt / das nun füran auff allen vnd
yeden Hochzeitn / Jarmaͤrcktn / Kirchtaͤgen vnd Taͤntzn /
allen Paurßleütn obuermelt vnd ander dergleich vnzim⸗
lich woͤhr vnd harnaſch zetragen verpotn ſein ſollen / Wo
ſy aber hierüber damit auff ſolchen verſamlungen werden
betretn / So ſoll men dieſel ben vnzimlichen woͤhren vnnd
harnaſch durch Die Herrſchafft / des orts es befchicht / zů
ſtraff genomen / vnd wo jr ainer Oder mer gerumont herr
ten / der oder die ſollen nichts minder von der rumor we
gen / auch in ſonderhait nach glegenhait jres verpꝛechens
geſtrafft werden.
Ander Arcicul.
Daß das Paurßuolck vnder a n
Darn fain woͤhrtragen *
E2 foll auch das jung Paurßuolck auff dem Land / in
den Berichten onnd Hoffmarchen / nemlich püben
oder knecht / vor vnnd cher ſy achtzehen jar jres alters
erraicht haben / kain ſeiten noch andere woͤhr tragen / Es
were dañ das ſy in jrer Eltern oder Herrſchafft dienſten /
vber land geſchickt würden / moͤchten ſy wol ain ſeiten
woͤhr bey inen haben / doch das dieſelben durch ſy zů Tan»
——— oder ſonſt ſpaciergengen nit getragen
werden. Ra TERROR I IE
Deitter Iran.
Wieman
"Fol ELRXVI
Wie man ingroffen verſamlungen frid
piiecen vnd beruͤffen ſoll.
Ir haben Vus auch mit vnſer Landſchafft weiter.
veraint. Ordnen vnd woͤllen / das fuͤran auffallen
NHochzeitn / Jarmaͤrcktn / Kirchtaͤgen vnd Taͤntzen /
auch bey allen andern verſamlungen des volcks / durch,
Vnſer / auch dee Hofmarch vnnd ander Gerichtsherrn
Ambtleüt von erft/ nemlich alfbald Der Gotsdienſt vol⸗
bracht iſt / mit ganzem ernſt fridzebalten gebotn. Auch.
des zů ainem anzaigen von ſtundan ain fendlein offenlich
auffgeſteckt werden / dabey ain jeder / ob er gleich erſtlich
bey dem beruͤffen des fridpots nit wär geweßt / de frid era
Eennen/vnd fich Defbalben der vnwiſſenhait nit entſchul⸗
digen moͤge / Daffelb fendlin ſoll auch / alflang Diefelben
Kirchtaͤg / Jarmaͤrckt / Hochzeit oder Tanz wern / ſtecken
beleiben / darauff dann alſo ain jeder / vnd menigklich ſein
Kl haben vnd Eainerlay fräuel/weder mit ſchlahen /
werffen / oder ainiche andere gewaltfame that brauchen
noch yeben ſoll / Welcher oder welche aber darüber nit frid
balten / fonder ſolch fridpot verachtn / vnnd ainicherlay:
fesuel Darüber begeen wurden / der oder diefelben follen,
nach gſtalt jrer verhandlung / von der Herrfchafft des:
oꝛts / da die Rumor geſchicht / ernſtlich / wie ſich in ſoichem
fal gebürd geſtrafft werden.
Vierdter Articul.
Mie ſeder deitobdein Friopocsehal-
ten weroenfoll.
G O ſich hinfüran in Steten vnd Maͤrcktn oder aufm
Land / zwitracht vnd Rumoꝛ begeben/ fo ſoll nit al⸗
nb lan
RS
Isin die ordnlich Obꝛigkait / ſonder auch ain jede andere
Derfon ob fiegleich kainen grichteswang over Obrigkait
berte/ beueich vnnd macht haben / vnd je hiemit gegeben
fein / ſolch Rumorer vmb frid anzeſchreyen / vnd denſelben
von nen zenemen. Darauff auch dieſelben Rumorer vnd
auffruͤrigen alßbald frid zegeben vnnd zehalten ſchul⸗
dig ſein ſollen. Ob aber jemand vber ſolch frid ſchreyen
vnnd an ſpꝛechen / nit von ſtundan frid geben wurd/ der
oder. diefelben/ ſo ſie nit anſehlich Perſonen waͤrn / ſollen
alßdann durch die Gerichtlich Obrigkait diß ots feng⸗
klich angenommen werden. Vnnd wo alßdann ſolche
Rumorer frid zehalten angeloben / vnnd gnügfam ver⸗
bürgen (ſo anderſt ſonſt kain anſehlich verbrechen / oder
mißhandlung verhanden iſt) Sollen ſie auff ain alte vr⸗
phed / Nemlich vmb die ſtraff abzekommen / vnnd dem
bſchedigten vmb fein anſprach / nach der Obrigkait er⸗
kantnuß abtrag zethůn mit bezalung der atzung ledig ge⸗
laſſen werden/ Ob aber ain oder mer der jetzgemelten
auffraͤrigen oder Runmozer / ſich frid zegeben / mit gwalti⸗
ger. hand vnd that zůerwern vnderfleen wurden / Die
dem oder Denfelben folle nit allain die Gerichtsobrigkait
fonder menigElich mit der that dermaſſen handlen / das
fie handgehabt vnnd zů fengknuß gebzacht werden / vnnd
obgleich derfelben auffruͤrigen oder Rumorer ainer oder
mer / die ſich fridens mit gewalt wie vorgemelt zůerwern
vnderſteen / beſchedigt / verwundt / oder ſouerr fie je an⸗
derer geſtalt nit gewunnen werden moͤchten / in vngeuer⸗
licher gegenhandlung entleibt / So ſollen doch der oder
die / ſo allain zů handthabung des fridens alſo bandIn/
gegen ainer jeden Obrigkait / auch beſchedigten verwund⸗
ten oder entleibten / auch derſelben freündtſchafft / nichts
verwoꝛ KERN ne
Sibender
bi
Fol. CLRRIX
Hibender Tieul,
Son Gotßleſterern vnd
Zuͤcrinckern.
Grſter Arcicul.
Vie die Goeßleſterer ſollen ge⸗
ſtrafft werden.
Es hieuoꝛ it vil ergangen Reichs abſchiden ſon⸗
derlich aber in jungſtem des Achtunduiertzigiſten
Jars gehaltnem Reichßtag zů Augfpurg/bey groß
ſen peenen zůuerpieten geordnt iſt / das die Gotsleſterung
vnd das ſchwoͤrn bey dem namen Gottes / ſeiner hailigen
glider / der Jungkfrawen Marie vnd den Heiligen / ver⸗
mitten werden ſoll. So erfindt ſich Doch offentlich / das
* ſolch Gotsleſterung vnd ſchwoͤꝛn / vnangeſehen vor⸗
ruͤrter ordnung vnnd geboͤt / bißher in vnſerm Land nit
gemindert / ſonder noch von tag zů tag ſchwaͤrlichen me⸗
ven thůt / Demnach vnnd zů weiter fürfommung ſolcher
Gotsleſterung / Ordnen / ſetzen vnnd woͤllen Wir hiemit
ernſtlich / ob ſich jemand / was wirden / ſtands oder we⸗
ſens die waͤrn / ſich vnderſteen wurden / zů verachtung
Gottes / der Jungkfrawen Marie / oder den hailigen / eytl
oder leſterwort zůgebrauchen / oder vnehere zůzelegen / oder
ſeiner Gotthait oder Allmaͤchtigkait mißpietung oder
verminderung zůthůn / Gott / der Jungkfrawen Marie /
oder ſeinen Heiligen flůchte / als ob Gott ain ding nit ver⸗
möchte/nif gerecht waͤre / oder der Můtter Maria ſolchs
Ab ij oder an⸗
Das Schft Buͤch.
oder anders / mit jrem Kind zůleget / die lieben Heiligen
verachtet / oder bey der Marter / Leiden / Krafft / Macht
oder Wunden Gottes oder dergleichen verächtlich oder
fesuenlich ſchwuͤre / die follen / Naͤmlich / wo gs jemand
vom Ydl war / nach erkantnuß vnſer Raͤthe / mitsiner
Geltſtraff an ain Kirchen / oder den armen leüten vmb
Gotswillen zegeben / an den enden da es geſchicht / oder ob
die Gotsleſterung / ſo gar fraͤuenlich waͤre / alßdann nach
glegenhait derſelben verſchuldung. Vnd die andern gmai⸗
nen Perſonen / mit fengklicher enthaltung / oder ſonſt an
jrem leib / nach groͤſſe vnnd menig ſolches fräuenlichen/
vnd bedechtlichen ſchwerns oder Gotsleſterung / durch
Die Herrſchafft oder Obrigkait des orts / ds ſich ſolchs bes
geben wirdet / vnnachlaͤßlich geſtrafft werden / Vnnd ob
auch ſolche Gotsleſterung von kindern / die noch aigens
gůt nit hetten / gehoͤrt / vnnd erfunden wurde / das ſie jre
Vaͤtter vnd Eltern darumb nit ſtraffen / ſo ſoll alßdann
die obuermelt ſtraff / gegen denſelben jren Eltern / als ob
fiediefelb verwurckt heiten / onalle verhinderung vnnd
außzüg fürgenommen werden; | Re
Ander Arcticul.
Perpotdes ʒůcrinckeno.
dr Jewol Zůtrincken auff mer gehaltnen Reichßtaͤ⸗
ie auch ſchwaͤrlichen verpotn / So iſt doch folch
verpotanetlichen orten wenig gehalten / volzogen
oder gehandhabt worden / Dieweil dann auf Dem la⸗
fier des Zůtrinckens / Trunckenhait / vnnd auf truncken⸗
hait / Gotsleſterung / Todſchleg vnnd vil ander ſchwaͤre
laſter vnd vbel entſteen / Vnd ——— das ſich die Zů⸗
trincker / dardurch jrer vernunfft berauben / vnd in faͤrlig⸗
kait jrer ſeel / eeren / leibs vnnd gůts / begeben / — ſo
pieten
200 pe) CLERK
pieten Wir auf Lanöffürfklichee Obzigkait /allen vnnd
jeden vorgenanten Ambtleütn / Landleüten / Vndertho⸗
nen vnd Innwonern vnſers Fürſtnthumbs Geiſtlichen
vnnd Weltlichen / was wirden oder ſtands die ſeyen / das
nun füran niemand mer er ſey wer ee woͤll/ bey vermei⸗
dung der peen vñ ſtraff / in obuermeltem articul der Gots⸗
leſterung halb / begriffen / mer Zuͤtrincken / oder jemand
darzů bewegen / raitzen oder halten thů / weder wenig noch
vil / in kein weiß / wie die erdacht oder fürgenom̃en werden
möcht / Sonder das alle vnſere Ambtleüt / auch Hof
march vnd andere Berichtsherim verfuͤgen / vnd mit. gan⸗
tzem ernſt darob halten / das dem alſo nachgeuolgt / die v⸗
berfarer vn verpꝛecher diß gepots / dermaſſn wie voꝛſteet /
vnnachlaͤßlich geſtrafft / vnd niemands in ſolchem vber⸗
ſehen noch verſchont werde / Als lieb ainem jeden ſey / zů⸗
uoꝛab Die vngnad Gottes / vnd obbeſtimbte ſtraff vnnd
peenezüyermeiden/Darantbüt ain jeder gegen Gott vnnd
dee Welt/ain billich hailſam loͤblich werck vnnd vnſer
ernſtliche mainung vnd haiſſen.
| | Ditter Articul.
Von ſtraff vnimlicher Trunckenhaie.
M Achdem Trunckenhait / ain ſonder laſter iſt / dar⸗
durch ainem ſein vernunfft entweicht / vnd des gůts
halb verarmbt / auch Todſchleg vnd ander vbel mer⸗
mals darauß entſteen / Darauff ordnen vnd woͤllen Wir⸗
welcher menſch in Trunckenhait auff der gaſſen mit offen⸗
licher vnzucht betretn / oder taͤglich damit beladen wirdet /
das der durch die Schergen vnnd Püttln deſſelben orts /
von ſtundan in die Keichen gelegt / vnnd nit außgelaſſen
werd / biß et wol nuͤchter wirdet / Ober auch in ſolcher
Trunckenhait ainicherlay fraͤuel begieng / darumb ſoll er
weiter / nach geſtalt feiner verhandlung geſtrafft werden.
REN 5Ih iij Achter
Da Sch Bůch.
Achter Tieul,
Hon den Spitern.
Grſter Articul.
Das die vnimlichen Spil nit pllen
geſtact werden.
Achdem vngebürliche Spil / durch Geiſtliche und
re recht verpotn ſeind / vnnd Dann jer die
Daurfchafft vnnd gmainer Man auffm Land in
Dalen vd onfer Landleut Berichten vnd Hofmarchen
ſeßhafft / nit allain anden heiligen nächten vnnd Feyrtaͤ⸗
gen / Sonder auch an den Werchtaͤgen / tag vnnd nacht /
dem Spil obligen / Darauf dann Gotsleſterung / verder⸗
ben vnd vnnutʒlich verſchwendung der zeit / leibs / lebens /
reg eruolgt / darauff haben Wir mit rat vnſer
dſchafft geordnt vnnd woͤllen / das nun füran allent⸗
halben in vnſerm Fürſtnthumb Bayrn / alle Spil in den
Winckeln / auch an haimlichen vnd vngwondlichen oꝛtn /
ſampt allem vngwondlichen nachtfpil hiemit ernſtlich
— ſein ſollen.
Inder rien,
Wie vnnd was für fpıldemamainen
Man erlaube ſey.
Ob aber
Fol CLXXXI
©} aber jemand in. vnſern Stetn vnnd Maͤrcktn da
deßhalb vor kain befonder ordnung oder fagung ift/
auch auff dem Hand in vnſern Kandgerichten/ Hof⸗
marchen vnd andern Berichten oder Tafernen/fpiln oder
kugln will / das foll ain jeder / on allen falfch vnd betrug /
in offen gwoͤndlichen Wirtsheuſern / Tafernen vnd DIS»
tzen / oder fonftbey erbarn leuten offenlich vnnd zimlicher
weiß / vonFainsbefondern gwins / allein von Furgweil
wegen / vnd zů der zeit / ſo der Gotsdienſt mit fingen ond
predigen an den Feyrtagen volbracht iſt / auch an kainem
Sambftagzeabents / noch andern heiligen Seyenächtn/
vnnd ſonderlich on alle Gotsleſterung / vnnd Schelt⸗
wort treiben. — Ku —
*v
2... Qt Articul.
Wicenil ainer verfpiln/ vnd das lainem
um Spilaelihen oder geposae
| werden fol,
S foll auch ainer auff ainen tag / mit ſolchem fpil
Nr oder kugln / vber en kreützer oder ſouil werds /
nit verlieren / darzů ſoll kainem auff das ſpil gelihen /
noch auff poꝛg geſpilt / noch ſolchs vonder Obzigkait wi⸗
der zegeben verſchafft werden. | |
Vierdter Arcicul.
Das den verdingten GBehaltn an Werchtagen
zuͤſpilen / vnnd denen ſo vnder achtzehen
jarn die offencliche ſpil gar ver⸗
potn ſein fol,
Eu
Nſer mainung iftauchdasden verdingten Echaltn/
ar des gmainen Handtwerch vñ Paurßmans kin⸗
den / am werchtag zůſpilen oder zekugeln / kains wegs
weiter geſtat werdẽ / Es ſoll auch den Schälern/ Handt⸗
werchs vnd Paurnbůben / darzů allen andern / die unge
uerlich achzehen jar jres alters nit erraicht haben / das ſpil
auf den gmainen Spilplaͤtzen / auch in offen Wirtßheu⸗
fern gantz vnd durchauß verpotn ſein. un
Rünffter Articul.
Das das Spilan der Heiligen eihen /
vnd andern Feyrnaͤchen nic mer
geſtact werden ll,
gs nachdem an vil orten der mißpꝛauch iſt / das an
der heiligen nacht der geburt vnſers Seligmachers
etwo vnder vnd nach der Chꝛiſtmetn / auch am new⸗
en Jars / vnd der hailigen dꝛeyer Kunig abent / ſonderlich
das gmain volck in Stetn / Moaͤrcktn vnd auf dem Land /
in den Wirts vnd andern Heüſern / vmb Opffergelt vnd
New jar ſpilen / vnd Daneben vil leichtfertigkait treiben /
da doch ain jeder vil billicher / das lob vñ eher Gotes / auch
ſeiner ſeelen hail betrachten ſoll / So iſt vnſer ernſtliche
mainung / das furan ſolchs / durch ain jede Obrigkait / mit
ernſtlicher ſtraff vnnd handthabung abgeſtelt / Auch die
Wirt / ſo an ſolchen vnd andern heiligen Feirnaͤchtn / ſolch
Spilpläg in ren Heüſern halten vnnd geſtatten / doplt /
Nemlich noch ain mal ſouil als die Spiler ſelbs darum⸗
ben geſtrafft werden. 3
din
,
Die
ud
Fol CLRKKI
3 ⸗ il N) d PR e j |
anbi
S ſollen and) fonderlich die Obꝛigkaitn / in den Ste⸗
ten vnd Maͤrcktn / bey den Wirtn verfügen vnd dar⸗
ob ſein / das ſie nach der zeit ſo man den Hoſſaus / oder
wie es an etlichen orten genent wirdet / die Fewrglogken
geleüt hat / kainen Spiler mer ſetzen / noch denſelben in
jren Wirtßheüſern lenger zeſpilen geſtatten.
Sibender Articul.
Von abchuͤung der offen Spilplaͤth
‚re: —
gli ſolle andy auff den Kirchtaͤgen / vnnd
Jarmaͤrcktn / vnſern Ambtleütn vnd menigklich / of⸗
fen Plaͤtz zum Spil zehaltn / vnnd darumb den
Scholder einzenemen oder zůuerlaſſen / füran gentzlich
vnd bey ſchwaͤrer vnſer ſtraff / verpotn ſein.
Achcer Articul.
Don Seraff der Spilex uno derd⸗
— ben enchalter. | |
\ Elcher oder welch aber das vberfarn / vnnd wider
diß gebot / in jren Heüſern fpilen/ oder sefpil —
en
Er.
pi m
Das Schhe Buch.
ten / vnd jemand darzů behauſen / beherbergen oder Enders
ſchlaipff geben: die ſollen ſambt denen ſo das ſpil darüber
treiben/ von jrer Obrigkait / ain jeder nach groͤſſe vnd gle⸗
genhait ſeins verprechens geſtrafft werden / Dergleichen
ſoll Vatter vnnd Muůttter die ſolch vnzimlich ſpil jren
Kindern wiſſentlich geſtatten / oder in jren Heüſern hal⸗
ten / für dieſelben jre Rind / wo fie aigens gůts nit haben:
Vnd die Herꝛſchafft fo ſolchs thaͤte / für jre Eehaltn ( wo
derſelben belonung ſo weit nit raichet / als jnen zů ſtraff
li folch půß vnd ſtraff zübezalen auch verwürcht
aben.
Vnd ob jemand über angelegte ſtraff obuerſchꝛiben ge⸗
bot / mer dann ainſten wurde vberfarn / oder die půß zege⸗
ben nit vermögen / der oder dieſelben ſollen durch jr Ob»
rigkait mit ainer zimlichen leibſtraff als ainen tag / zwen
oder drey / nach des verprechers verwurckung / fengklich
mit Waſſer vnd Pꝛot enthaltn / auch das gelt / ſo am ſpil
vorjnen gefunden / dergleichen auch ſo fie vmb gelts werd
ſpilen / aßßdann derſelb werd/ʒů der Obrigkait handen ge⸗
nommen werden vnd derſelben verfallen ſein.
Reündter Articul.
Welche von diſem gehot anffkeniome
men ſein ſollen.
Och ſollen hieinn außgenom̃en ſein / die Edln / auch
SErbarn vnd vermoͤhlichen Perſonen / Frawen vnd
Jungkfrawen die das ſpil vmb kurtzweil willen zum
licher maf / oder in den Stetn auff den Trinckſtuben of⸗
fenlich treiben.
Zehender Arcicul.
Don
Xol. CLXXXIII
VMen ſtraff der ſalſchen Spiler.
Vrde aber jemand an falſchem ſpil betreten / oder
das ſich zů jme erfunde oder außgefuͤrt wurde / das er
falſche verbotne ſpil gebraucht / vnnd ander damit
vmb das jſrig betrogen bet der ſoll fengklich angenom̃en /
vnnd mit ainer leibſtraff / oder nach geſtalt der groͤſſe des
verprechens / peinlich gegen jme gehandelt werden.
Ainlffter Articul.
Die all Pꝛediger das volcloffenlich an der Can
tzel ermanen ſollen / ſich vor der Gorsleftes
rung / dem Zuͤtrincken vnd andern hie⸗
noꝛgeſetzten ſündigen ſachen
a. 2 zuͤenchalten. Fra)
Nd damit obgefchriben vnſer fürnemen / allenthalb
in onferm Furſtnthumb / dem gemainen volck für
derlich eroͤffent / vnd fie fich deſter mer wiſſen zůuer⸗
huͤten / So iſt hierauff an all vnd jedlich Prieſter vnnd
Oꝛdnßleüt / die auff offen Cantzeln das wort Gottes in
vnſerm Land pꝛedigen / vnſer gar gnedig beger vnd bitt /
Sie woͤllen alle hieuorgeſetʒte ſitliche ih vnd in ſon⸗
derhait Die verpot der Gotßleſterung / auch zůtrincken
Trunckenhait / vnd ander dergleichen boͤß vnd ſundig ſa⸗
chen / zuͤnermeiden / dem gmainen volck in jren predigen
fleiſſigklichen anzaigen / fie ermanen vnnd einpilden / wie
der allmechtig Gott vnſer Hayland / damit fo groͤßlich
be aidigt / ſeine Goͤttliche / auch der heiligen Chriſtlichen
Kirchen gebot mercklich veracht / vnnd dardurch leib /
gſund / vernunfft / eher vnd gůt / verſchwendt / a
Br. c ie
TS Seh Bid.
dreſt die Seel in ewige verdamnuß geſetzt werde / wie
dann ain jedlicher pꝛediger / ſolchs auf der Ööttlichen vnd
heiligen / auch andern glaubwirdigen ſchrifftn / in vil weg
grundtlichen mag anzaigen / auff das ſich ain jeder / von.
ſolchen vbeln / ſundigen vnnd ſchoͤdlichen haͤndln / leibs
vnnd der ſeel / abzůziehen vnd von denſelben zůenthalten
deſter eher verurſacht werde / Daran beweißt vns ain je⸗
— ſonder gefallen / mit gnaden gegen jnen zůer⸗
ennenee
Meundter Ditul.
Gꝛidnung wie man den
Straßraubern vnd andern Beſcho⸗
digern nacheylen / vnd dieſelben
su fenglnuß binden ſoll.
N7Achdem wir auf Fürſtlicher Obrigkait / auch auß
erfoꝛderung der billichkait vnnd rechtens / vnſer
AVHhertzogthumb zebefriden vnd die wege vnd ſtraſ⸗
ſen in vnſerm Lande / vor den Straßraubern vnnd Be⸗
ſchedigern zůuerhuͤten ſchuldig ſeind / haben wir hierauff
nach ſonder fleiſſiger vorbetrachtung / vnnd mit rat vnſer
Landſchafft / wider die Straßrauber vnnd Bſchediger /
wo ſich ſolche rauberey in vnſerm Fürſtnthumb zůtra⸗
gen wurden / nachuolgende ordnung ſürgenommen.
Brſter Articul.
Wie die
0. $ol CLXXXIIII
Wie die Fürfklißen Ambeleiic den Pbelthaͤ ·
-sern in ren Ambten vnd gebieren für ſich
felb nachſtoͤlln follen.
EN Frönemlich fürs erfk/feen vnnd wöllen Wir wo
Mainer oder mer vnſer Ambrleut folch Straßrau⸗
| ber vnd Beſchediger für fich felbs in feinem ambt
oder gebiet erfarn wurd / das derſelb von ſtundan mit fein
ner růſtung vnd vnſern Vnderthanen / ſouil jne darzů not
bedunckt / auff ſein / denſelben nacheiln / die ſtraſſen / pꝛug⸗
ken / vrfar / hoͤltzer vnd vngwoͤndliche weg / wie hernach
volgt / beſetzen / auch den negſten die anſtoſſende vnſer
Ambtleüt vnnd diener in der gegent / vnnd in beſonder der
ort / dahin Die Rauber oder Beſchediger je flucht nemen
moͤchten / zů ſolcher eyl erfordern / vnd alſo ainer dem an⸗
dern getreülich nachuolgen vnd eylen helffen ſolle / biß zů
handhabung ſolcher thaͤter / ob ſy die betretn mögen / vnd
darin kain mühe/arbsit noch fleiß ſparn / noch ainich ges
uerde —— vermeydung vnſer ſchwaͤren ſtraff vnd
vngna
Ander Arcicul.
Han verordnung der ſtraiffenden Votten / ů
beſchutzung der Eandſtraſſen.
ann dieſelben Rauber vnd ander Bfchsdiger/
Mdeſt eher zů fengknuß vnd ſtraff gebꝛacht / vnd angeno
men moͤgen werden / haben Wir mit rat vnſer Land⸗
ſchafft weiter fürgenomen / das Wir nun füran an vnſern
CLandgreintʒen / vnnd andern mer orten im Land / wo es
Vns für nutʒ vnd not anſehen wirdet / vnſer Hoffgſind/
Diener vnd Ambtleüt / woͤllen auff den ſtraſſen haltn /
vnd ſtraiffen laſſen / vnd deßhalben ſonder ſtraiffend Rot
veroꝛdnen / vnd yeder Rot ſonder a, wie ſy es N:
Ü- ent
Das Sechßt Buͤch.
dem ſtraiffen halten ſollen / vñ darzů def Vnſet offenbeicff
geben / mit ernſtlicher beger / wo dieſelben vnſer ſtraiffend
Aot/esfeien von vnſerm Hoffgſind / dienern oder Ambt⸗
leütten / mit denſelben vnſern offen briefen / oder derſelben
glaubwirdigen abſchrifften / zů vnſern Schloffn/Stetn/
Maͤrcktn / Landgerichtn / Doͤrffern / oder vnſer Landleüt /
Schloſſen / Sitʒen / Hoffmarchen oder Gerichtn / auch zů
vnſern Kloͤſtern kommen / dieſelben jrenthalben vnuer⸗
hindert hin vnd wider ſtraiffen zelaſſen.
Duitter Articul.
Das die Fürftlihen Ambeleiie/ver ſtraiffen⸗
den Horc zuͤ eroberungder Dbelchaser hilf
lich vnd beyſtendig fein follen.
N: fchaffen auch in fonderhait mit vnſern Vitzdo⸗
men’ Haubtleütn / Stathaltern / Kaͤtn / Pflegern/
| Landrichtern / Caſtnern / Mautnern / Zollnern /
vnd allen andern vnſern Ambtleütn vñ dienern in Stet⸗
ten / Maͤrcktn vnd auffm Land / was Stande die ſeien /
wann dieſelben vnſer ſtraiffend Rot / Ambtleüt oder an⸗
der vnſer diener mit vnſern offen briefen zů jnen ſchicken /
vnd ſy vmb hilff/ zůſatz oder beſterckung / zů roß oder zů
fuͤß zethůn / oder den Straßraubern oder andern Bſchoͤ⸗
digern / neben jnen nachzeeiln erfüchen werden / das ſy daß
ſelb auff ſolch erfüchen on widerred im fůßſtapfen thůn/
vnd darin kains wegs ſeümig ſein / ſonder mit vnd ſambt
den ſtraiffenden Rotten / ſo ſy ainen Rauber oder Bſchoͤ⸗
diger erfarn / dem nachkomen vnd eylen wurden / dieſel⸗
ben zůbetretn vnd zů Recht anzenemen vnnd zůhandha⸗
ben jres vermoͤgens verhelffen woͤllen.
Mierdter Articul.
Das die
sl. CLXXXV
Das die Eandſaͤſſn vnnd Ynderchanen u
handhabung der Dbelchäcer/anchhlff
vnd beyſtand chůn ſollen.
RE genedig beger iſt auch an all Grafen’ Herrn /
Ritter vnd knecht / auch an die Burger vnd Inwo⸗
ner vnſerer Stett vnd Maͤrckt / vnd all ander vn⸗
fer Landſaͤſſn / Auch vnſer Prelatn vnnd Geiſtlichen
Richter / das ſy für ſich ſelbs / vnd durch jre Burger/ Hoff⸗
marchßleüt vnd Vnderthan / in ſolchem nacheiln/vermel»
ten vnſern ſtraiffenden Rotn vnd Ambtleütn / auff derſel⸗
ben erſůchen / wie vorſtet / auch gůtwillig hilff / zůſatz vnd
beſterckung thůn / vnd die Rauber vnnd Beſchoͤdiger zů
recht halten vnd handhaben helffen / wie dann ain yeder
nach ſatzung Goͤtlichs vnnd des heiligen Reichs rechtns
vnd Landfridens / auch zů beſchutzung vnd befridung ſei⸗
nes Vatterlands ſchuldig iſt.
Rünffter Arcicnl.
Wie ſich die Ambcleüt vnd ſtraiffende Pott im
nacheiln mit fürſchickung vnd beſetzung
der ſtraſſen halten ſollen. |
O auch Onfer fraiffend Rot / Diener vnnd Ambt⸗
— ainen oder mer Rauber oder ander Beſchoͤdiger
erfarn / vnd den / wie vorſtet / nachkommen vnnd
nacheiln wurden / ſollen ſy yemand auf nen oder ander
glaubwirdig Perſonen / wo ſy die vndter wegen ankom⸗
men wurden / aine oder mer (die jne dann darin bey ver⸗
meidung Vnſer ſtraff / willige gehorſam erzaigen / vnnd
jrem beuelch volziehung tbün / vnnd ſich des nit widern
ſollen) zů den nechſtẽ vnſern a;
iv tern /
Das Schi Buͤch.
tern / Stetten oder Maͤrckten fehicken / jnen die fach vers
Eunden/ Vnd wo fy Durch oder für die Doͤrffer / Weiler
oder Ainoͤd alſo in ſolchem nacheiln ziehen / den Ambt⸗
leütn / Schergen vnnd Ambtfnechtn/ auch den Dierern
Haubt onnd Obleütn / vnd andern onfern Vnderthanen
vnd Inwonern derſelben ende / anſagen laſſen / damit ſy
in vnd vmb die Doͤrffer auffſehen / die Schranckpaum bey
den Doͤrffern / auch die Straſſen / Hoͤltzer / Prugkn / Fürt/
Steg vnd weg beſetʒen vnd fürlauffen / vnndob a
vnbekanter der verdschtlich wäre/ zu roß oder fuͤß wolt
durchkomen oder hernach durchzuge / oder auff vnge⸗
woͤndlichen wegen durch ſy betretn oder geſehen würde /
denſelben auffhaltn vnd zů je Gerichtsobꝛrigkait brꝛingen.
Es ſollen auch vnſer ſtraiffend Rot oder Ambtleüt / die
alſo nacheiln / alßdann on verzug fürſchicken zů vnſern
Landgraͤnitzen / Vꝛfarn / Pꝛucken / Steigen vnd haimli⸗
chen wegen / der enden die Rauber jrs vernemens durch⸗
kommen muͤſſen oder entrinnen moͤchten / vnd alſo denſel⸗
ben fürpiegen.
Sechßter Articnl.
Dom Sturm vnnd Glocken ſtraich / das
derſelb on beſondern beuelch nic ſoll
fürgenomen werden.
I fo vnſer ſtraiffend Rot vnd Ambtleüt alſo zůſa⸗
men ſtoſſen / oder vnſer Ambtleüt ainer für ſich ſelbs
ainichs raubs oder beſchoͤdigung gwar nemen / vnnd
wie vorfter nacheilen / wo ſy dann für not anſicht / mögen
ſy alßdann die Glocken vnnd Sturm anſchlahen laſſen /
vnnd darnach durch vnſer Vnderthanen / Vierer / Haubt
vnd Obleüt oder Schergen / ſo man die gehaben
oder
sl. CLXXXVI
oder. ander befentlich oder glaubwirdig Perſon gebieten
laffen/bey andern Ricchen in der naͤhend daſelbs / vmb
vnd der enden fyes für not anficht/ auch anzefchlaben,
Doch follman an kainem orꝛt die Glocken vnd Sturm
leutten / dann da man des raubs / beſchedigung oder nachı
2 erindert / vnnd wie vorſtet / anzefchlahen geboten
wirdet. |
Sibender Articul.
Von den KHyeidnſchijſſn.
O man auch bey vnſern Schloſſen des erfarung
vnd wiſſen empfaͤcht / ſollen alßdann etlich Puchßn⸗
ſchuß auß vnſern Schloſſn gethan werden/damit
das gſchray allenthalben in der gegent darin die Rauber
oder Bſchoͤdiger ſein ſollen eroͤffnet / vnd denſelben deſto
baß mit gůter ordnung nachgeeilt moͤg werden.
J Achter Articul.
asian den nacheilenden Ambeleüen
9 Bomnößtichen vnd fürfeänb-
0 bll.
ne welchs vnfers Ambtmans oder Landſaͤſſns
gebieten / folch gefchray / es fey durch verkündung
oder mit dem anſchlahen oder Püchfnfechieffen/ vor⸗
berürter maffen kombt / ſo bald fydas vernemen vnd hoͤ⸗
ren / ſollen ſy die Prꝛucken / Vrfar / Fürt vnnd Steig / auch
die Altweg vnd hoͤltzer / ſouil möglich iſt auch beſetzen⸗
vnd ain yeder Ambtman mit etlichen ſeinen Gerichtsleu⸗
ten / Vnſer ſtraiffenden Rot oder Ambtleütn / fo im nach»
eiln ſeind/ geſtracks zůziehen / vnnd bſchaid von denſelben
empfahen / vnd alſo vnſer Ambtleut nn fich felbs / ai.
Ta % Ü i iij vnſer
Das Schhe Buͤch.
vnſer Burger in vnſern Stetten vnnd Maͤrcktn / auch
vnſer Gerichtsleüt auffm Land / nach ai jrer Obrig⸗
kait / mit ernſt vnd fleiß in ſolchem nacheiln / aneinander
fürfchub vnd hilff thůn.
Vnd in beſonder vnſer Ambtleüt vnd raiſig / ainer auff
des andern begern / ſo ſy muͤd beritten ſeind / mit gerůeten
roſſen vnd knechten aneinander fürſetzen / vnd nit abſtel⸗
len noch nachlaſſen / biſſolang die Rauber oder Beſchoͤdi⸗
ger erfarn / betretn vnnd zurecht genomen / oder in ander
weg die notturfft / ſouil moͤglich iſt / darin gehandlt wer⸗
den moͤg / vnd ſich daran nichts verhindern laſſen.
Neindter Articul.
Wie man die vngwoͤndlichen weg vnd ſtraſſen
abthuͤn / auch die Prucken vnnd Vꝛ⸗
fhar verwaren ſoll.
RE wöllen vnd gebieten auch /das vnſer Ambtleüt
vnd Landſaͤſſn / in ainem yeden Bericht all vnnot⸗
türfftig Straſſen / holtz vnnd Alltweg nun füran
vergraben vnnd vermachen / vnd die Fürt / Steig vnnd
haimlichen weg verſchlagen / Darzů bey den Prucken vnd
Vꝛfarn / fleiſſig ordnung vnd auffſehen beſtelln laſſen / da⸗
mit ſonderlich an den Drfarn niemand arckweniger vnd
verdechtlicher / auch zůuorab bey naͤchtlicher weil nie⸗
mand vnbekanter vbergefuͤrt noch vber die auffgezogen
Pꝛucken gelaſſen werde/ auff das alſo die Rauber vnnd
Beſchoͤdiger deſto weniger abwegs von den ſtraſſn ſich
heimlich bey der nacht in dem Land verſtoſſen oder dar⸗
auß entweichen moͤgen.
Vnd damit ſolchs deſto baß verhůt moͤg werden / ſo ſol⸗
len die Prucken vber die ſchiffreichẽ Waſſer / mit Schleg⸗
thoͤrn fürſehen / vnd bey der nacht auffgezogen vnnd ver»
fperzt/dergleich die Osfar bey der nacht auch eingeſchloſ⸗
fen werden,
Zehender
- $£0. CLXXXVI
dehender Meienl.
Wie ſich der ſo auff der ſtraſſen beraubt wirdet /
mit anzaigung der chat/ auch die / denen
es angedaigt / zů eroberung des
Thaͤcers halten ſollen.
Tem ſo yemand in vnſerm Fürſtenthumb / auff den
wegen vnd ſtraſſen / hindan von den Stetten / Maͤr⸗
cktn oder Gerichtn beraubt wirdet / vnnd die leüt
auff dem Feld / oder yemand ander ſolchs ſehen oder ver⸗
mercken wurde / oder der beraubt ſolchs den leüten an⸗
braͤchte vnd ſich des beklagt / So ſollen derſelben leijt ai⸗
ner oder mer / mit dem beraubten zeſtundan zů dem naͤch⸗
ſten Bericht / oder wo das zů ferr wär / zů dem nechſten
Dorfflauffen/geen oder reiten / vnd ſolchs den Ambtleu⸗
ten / Vierern / Haubt vnd Obleüten / oder jren verweſern
deſſelben Doꝛffs oder Fleckens / ſouil der vorhanden / an⸗
bꝛingen / Darnach ſollen dieſelben Ten ——
gen auß jnen / mit ſambt Dem beraubten / zů vnſern Pfle⸗
gern / Richtern vnd Ambtleütn derſelben ende / am naͤch⸗
* geſeſſn / vnd in beſonder des orts jrs vermainens / die
auber oder Beſchoͤdiger durchziehẽ müffen / eilend ſchi⸗
cken / jinen die that verfunden/ vnnd darzů für ſich felbs/
ſolchs andern jren nachpaurn auch zůwiſſen thůn. In
vnd vmb die Doͤrffer zů den Schranckpaumen etlich ſtel⸗
len / dergleich zů den Prucken / Drfarn/ Steigen vnd ſtraſ⸗
ſen ſchicken / damit niemands arckweniger durchkommen
muͤg / doch da zwiſchen nit anſchlahen / biß auff jrer ©»
brigkait / oder Vnſer ſtraiffenden Rott oder Ambtleüt ſo
nacheilen / verꝛern beuelch / wie obſtet.
Ainlffter Articul.
Ji if Das die
Das Sechßt Buͤch.
Das die Obꝛigkait für ſich ſelb vnnd auſſer
der beraubten anklag / dem thaͤter
| nachſtelln ſollen. —
O aber der beraubt vnd beſchoͤdigt / ſein beſchoͤdi⸗
ans nit Elsget noch anbsächt/ noch anbeingen wolt
oder doͤrfft / ſo bald dann ſolch beranben oder beſchoͤ⸗
digung an vnſer Pfleger vnnd Ambtleut langt / oder ſy
des Durch jemand andern erinnert / oder für ſich ſelbs
gwar werden/follen ſy nichts weniger / wie voꝛſtet / auff⸗
fein vnd nacheilen / vnnd ſouil jnen möglich iſt / ſich der
that halb an dem Beſchoͤdigten aigentlich auch erfunden,
Zwolffier heicul.
Bider welche Melthaͤter diſe oꝛdnung des
%.
nacheilens ſtatt hab.
Tem diſe ordnung des nacheilens / ſoll nit allain wi⸗
Hoc die Rauber vnd Bſchoͤdiger / als. vorfter/ fonder
auch wider die Notzwinger/Moͤꝛder / Landfridpre⸗
cher / vnd die/ fo fich vnderſteen yemand im Land züber
uehden / zůbekriegen vnd gwalt züzefügen / oder auf oder
durch das Land fengklich zefürn / oder ingelübde vnnd
fengknuß auff widerftellung zetringen fürgenomen fein/
vnd alfo gegen denfelben mit dem nacheiln allermaß / wie:
wider dig Rauber gehandlt werden.
Dieyichender Articul. |
Das alle Ambt vnd Dienſtleijt ſx beſtoͤlte an⸗
zal pferd in gůter rüſtung halten ſollen.
Km te Ondzä
ol. CLXXXVIN
N ʒů handhabung vnd volziehung difer Vnſer 920,
nung / ſo iſt auß erforderung der notturfft / Vnſer
ernſtlicher beuelch vnd mainung / das all vnd yed⸗
lich vnſer Vitzdomb / Haubtleüt / Pfleger / Richter / Caſt⸗
ner / Mautner / vnd ander vnſer Ambtleüt / Dienſtleüt vñ
Vnderthanen jre anzal knecht vnd pferd / ſo jnen nach ver⸗
mög jrer bſtandbrieff zůhaben aufferlegt ſeind nun füran
allweg in gůter rüſtung halten / vnnd inhalt diſer vorge⸗
ſchꝛibner Vnſer ordnung / mit ſonderm fleiß vnd ernſt ges
trewlich handlen / auch jren Raiſigen knechtn / ſo ſy die be⸗
ſtelln vnd auffnemen / die alſo zůuolziehen / vnnd die Rau⸗
ber vnd Bſchoͤdiger zů recht anzenemen vnd handhaben
zehelffen / in jren pflichtn ſonderlichen einpinden / Welcher
Ambtman merers oder minders ſtands / kainen außge⸗
nomen / nach verkündung diſer ordnung ſolchs nit tbün/
vnd darin laͤſſig vnd ſeümig erfunden wurde / der ſoll in
Vnſer / als Landßfurſtn vngnad gefallen fein / woͤllen
auch denſelben darumb ſeins ambts entſetzn / darnach
wiſſe ſich ain yeder vnſer Ambtman zerichten.
Doch wo ſich begaͤb / das vnſer Ambtleüt / Diener vñ
Vnderthan ainer / auß Eehaffter wiſſentlicher not / in aig⸗
ner perſon nit moͤcht nacheiln / So ſoll derſelb nichts we⸗
niger ſeine knecht vnd rüſtung ſchicken / vnnd ſich diſer
vermelter ordnung gmaͤß halten.
Merʒehender Articnl.
Wem des betretnen Wbelchäcere guͤt / ben
me gefunden / zͤſteen ſoll.
Oo damit in dem nacheiln deſto mer fleiß gebraucht
werde / ſoll denen / ſo die Rauber / Bſchoͤdiger vnnd
Landfridpꝛecher niderwerffen / vnnd zů rechtlicher
fengknuß bꝛingen / derſelben aigen hab vnnd gůt / ſo bey
nen
Das Sechßt Buͤch.
jnen gefunden wird / on vnſer vnnd menigklichs von vn⸗
ſernt wegen verhinderung nachuolgen vnd bleiben / Was
ſy aber geraubts vnnd geſtollns gůt bey jnen finden / das
ſoll dem Beraubten oder Beſchedigten / wie recht iſt / wi⸗
der zůgeſtelt werden.
Dehender Titul.
Hon Enthaltern der
Scraßrauber vnnd anderer
Melchaͤtern.
Grſter Articul.
Donftraffder obbemelten Enthalter.
Te woͤllen vnnd mainen mit gantzem ernſt / das
niemand in vnſerm Furſtenthumb Bayrn / er ſey
hoch oder nidern Stands / reich oder arm / die
wiſſentlichẽ Straßrauber oder ander Beſchoͤdiger / Auß⸗
treter vnd verprecher des heiligen Reichs Landfridens /
weder heimlich. noch offentlich enthalten / aͤtzen / trencken /
noch ainichen fürſchub thůn ſoll / Welcher aber ſolchs
thaͤt / vnnd zů jme küntlich vnd wiſſentlich erfunden wur⸗
de / der ſoll nach vngnaden an leib vnd gůt / vnnd als ain
Landfridpꝛecher darumb geſtrafft werden.
Ander Articul.
Don ſtraff dero ſo jre Freijnd enchalten.
* Es ſoll
Hd. CLXXXIX
ER ſoll auch nun füran ains yeden Moͤrders ond fürs
feslichen Todſchlegers / auch Außtreters vnd Bſchoͤ⸗
digers / deßgleichs jrer wiſſentlichen Ratgeber / Fürs
ſchieber / Enthalter vnd Helffer / weib vnd kind / oder an⸗
der jr nechſtgeſipte freünt wo ſy die in vnſerm Fürſten⸗
thumb vnd Lande haben vnd verlaſſen / ſouerr ſich war⸗
lichen vnd glaubwirdig zů jnen erfindet / das ſy denſelben
jrn Maͤnnern / Vaͤttern oder Belipten Nies hilff / rat
oder beyſtand beweiſen / durch Vnſer Ambtleüt vnnd an⸗
der Herrſchafftn oder verwalter derſelben / der enden wo
ſy wonen / auß vnſerm Land geſchafft / vertriben / vñ dar⸗
innen lenger noch weiter nit geduldet oder mer eingelaſ⸗
ſen werden.
Diitcer Articul.
Das die Melthaͤter / auch re Fürſchieber vnd
Enchalter / von Fürſtlicher Gbꝛiglkait we⸗
gen nidergewoꝛffen / anklagt vnnd ag
rechtfertigt ſollen werden.
Ir woͤllen auch auf Fürſtlicher Obꝛigkait / ſolche
Außtreter / Straßrauber / Bſchoͤdiger / vnnd ander
dergleichen Vbelthaͤter vnd jren Helffern/ Enthal⸗
tern vnd Fürfchiebern/die in vnſern vnd andern Landen
niderzewerffen vnd zůerobern / mit allem fleiß nachſtelln /
vnd ſo ſy betretn / oder auff verglaittung / wie hernach⸗
ſteet / zů recht / wider in das Land kommen / vnd von des
entleibten Freuntfchafft nit anklagt wurden / alßdañ nach
geſtalt jrer mißhandlung / ſelbs anklagen / rechtuertigen /
vnnd an leib vnnd leben ſtraffen laſſen.
WMirter Articul.
Das ain
Das Sechßt Buͤch.
Das alt yeder obgedachte mißhandler on Air
mich ſtraff angreiffen / vnd gegen ſrem leib
vnd güc handlen mög. |
ES follen auch nun füran ainem yeden vnnd menig⸗
Cetüc/oer ſolch moͤrder / Straßrauber / Todfchleger/
Außtreter / Notheidiger vnd Bſchoͤdiger / auch je wiſ⸗
ſentlich Enthalter/ Fürſchieber oder helffer betretn vñ er⸗
obern kan vnd mag / mit vñ gegen jren leib vnd gütern/die
bey jnen gefunden werden / zehandlen frey vnnd erlaubt
ſein / vnd damit gegen niemand gefraͤueit haben / Sonder
deßhalben von Vns / allen vnſern Ambtleütn / vnd von
menigklich Vns vnderwoꝛffen / vngeſtrafft vnd vnange⸗
zogen ſein vnd bleiben.
Mumlffter Cie. ©
Hon verglaittung der.
Melthaͤter vnd rer enchalter.
Erſter Articul.
Das die er Todſchleger / Außtreter und
ander Bſchoͤdiger / auch derſelben Helffer /
KFWürſchieber vnd enchalter / allain zů Beche
verglait / vnnd anderſt nic einge⸗
laſſen werden ſollen.
s in
.. Hol. CRC
Ls in vnſerm Fürſtnthumb vnd Land zu Bayrn
jezůzeitn mord / rauberey / fürſetzlich vnnd vermeſ⸗
ſenlich Todſchleg beſchehen vnd entſteen / darumb
die thaͤter auch ſonſt vıl můtwillig Perſon / fränenlich/
vnd vber das denſelben Perſonen / gebürlichs vnd Land»
leüffigs recht / gegen jren widerthailen nit verſagt worden
iſt / außgetretn / vnd jren widerpartheyen vnd andern jnn⸗
wonern vnſers Lands / vber vnd wider voͤllig rechtpot /
mit droͤlichen Vehdſchrifftn / angriff / prant / notſchatzung /
vnd in ander vnredlich weg / bſchedigung vnnd mercklich
bſchwerde / dardurch ſie in verderben vnd abnemen kom⸗
men ſeind / zůgefuͤgt / Sie auch zůzeitn damit ſo hart vnnd
gweltigklich getrungen haben / Das fie dieſelben widertail
vnd vnſer Innwoner / zůſambt jren erlitnen koſt vnd ſchaͤ
den / jnen fölchen Außtretern vnd Nottheidigern / vmb jrs
vnrechtmeſſigen fürnemens vnnd verhandlung wegen /
glait vnd ſicherhait / darnach Landßhuld außbringen / fie
auch / darzů jr etlich / vber das alles / nach jrem willen / mit
jnen vmb je vermaint ſpꝛüch vnd vorderung / wo ſie an⸗
derſt zů růw haben kommen woͤllen / wider recht vnd des
heiligen Reichs Landfriden verainen vnd vertragen muͤſ
ſen / dz Wir als regierender Landßfürſt lenger zůgedulden
zůuoꝛab gegen Bott ſchwerlich zůnerantwortn zeſein / nit
vnbillich zů hertzen genommen. Vnd haben darauff in be⸗
trachtung deſſelben/ vnd zů furdrung gmains nutz rechtns
vnd gerechtigkait / Auch vnſern Landen vnnd leüten zů
furderung / ſolchs auffs beſt wir mögen zůwenden vnd zů⸗
fürkommen / auch gmainen Landßfriden deſto ſtatlicher
zübeſchützn / vnd zůhandthaben / bey ons ſelbs auch vnſer
Landſchafft aller ſtende bewegen / vnd mit rat derſelben
wolbedachtlich nachuolgende ordnung fürgenommen.
Seren ordnen vnnd woͤllen darauff/ das nun füran Wir
für vns ſelbs / on mercklich beweglich vrſach / vnnd auſſer
vnſer treflichen Raͤte / rat / kainem / der in vnſerm Land
ainen mord / taub / oder fürſetzlichen vermeſſenlichen
Todtſchlag thůt / außtrit / abſag vnnd vehdbrieff an⸗
KE ſchlecht
| Das Schht Buͤch.
ſchlecht der zůſchꝛreibt (deme recht vor ſeins widerthails
geordntn Richter / nach ordnung vnd gwonhait deſſelben
Gerichts / darinn ee geſeſſn nit verſagt iſt) noch feinen
helffern / oder denen fo denſelben Moͤrdern / Todtſchlegern
oder Außtretern wiſſentlich ratn / ſie behauſn / enthaltn /
furdern / aͤtzen / trencken / oder ander zu vnd furſchub thůn:
ainich ſicherhait verglaitung oder Landſchuld / den allain
zů recht in hernach begriffem form Br noch fie einkom⸗
men laffen/ Das auch Eainer vnſer Raͤte / Er fey Hofmai⸗
ſter / Vitzdomb / Haubtman / Rentmaiſter / Landſchreiber /
Kichter noch ander vnſer Ambtleüt / Landſaͤſſn oder Vn⸗
derthon / in was funds / wirden oder weſens der oder die
ſeyen / weder in vnſern Landgerichtn / cherrſchafftn / Ste⸗
ten / Maͤrcktn/ Hofmarchen / Doͤrffern noch ſonſt / denſel⸗
ben Moͤꝛdern / Straßraubern / Todtſchlegern / Außtre⸗
tern / noch dero enthaltern / oder ſo jnen fürſchub thůn / ai⸗
nichen eingang noch jnwonung in vnſerm Fürſtnthumb
mer zůhaben / weder auf gab / pete / noch ainicher ander
ſach / wie die erdacht werden moͤcht / haimlich noch offent ⸗
lich zůlaſſen geſtatten noch verhengen ſollen / bey vermei⸗
dung vnſer ſchwaͤren vngnad vnnd ſtraff. Sonder wel⸗
cher oder welch alſo moꝛd / raub / oder fürfeglich Todt⸗
ſchleg thůn / auch welch fich Landleüffigs Rechtns / vor
Vns vnnd vnſern Raͤten nit benůgen laſſen wöllen (des
doch ainem jeden fürderlich / wie ſich rechtlich zethůn ge⸗
bürt / verholffen ſoll werden) vnd darüber außtretn vnd
jemand beuehden / oder durch gwaltſam gethaten / mit
prant / gefengknuß / notſchatzung / oder in ander dergleich
ynrechtmeſſig weg beſchedigung thůn / der oder dieſelben /
es jeen vorffentlichen fürfchiebern / enthaltern vnnd
elffern / bey denen ſich ſolchs Euntlich erfinder/follen on»
ſers Lands zů Bayın/eingang vnd einwonung / jr lebtag
auß / beraubt vnd verzigen ſein vnd bleiben.
Ander Arcicnl.
Foꝛm
a R Fol. CXCI
Foꝛm der verglaitung zuͤm Vechen / ſo denen
die Malefitziſch haͤndl auffinen haben
oder derſelben verarafwon ſein /
gegeben werden ſoll.
ER follen füran in onfern vnd andern Gerichtn Fürs
ftenthumbs Bayrn / den ſo Malefitziſch hendel auff
ijnen haben / oder die derhalben in verdacht / argkwon
Oder jntzicht ſeyen / zů purgation vnd entſchlahung ſolcher
jrer jntzicht / kain ander Glayt dann zům Rechtn / vnnd in
nachuerſchribnem form gebe werden, Alſo / das Wir oder
an vnſer flat / vnſer Vitzdomb / Haubtleut / Stathalter /
Raͤthe / oder die denen ſolch Glayt von Obꝛigkait zůgeben
gebürd bekennen / das Wir oder ſie dem. N. von wegen der
jntzicht / der er vnſchuldig zeſein vermaint / vnd deßhalben
gegen menigklich das Recht zeleiden erpütig iſt / auff ſein
vnderthenig erſůchen / ſicherhait vnd Glayt zů Becht / für
gwalt vnnd vnrecht gegeben haben / für den. IT. vnnd
alle die jhenen / ſo obuermelter fachen halben zů jme klag
zeſtellen vorhaben möchten / vnd darzů in gemain für me⸗
nigklich / dee Wir / oder ſie / zů Recht mechtig ſeind / vnnd
der enden Wir / oder fie/züglaiten haben / doch dergeſtalt /
das der vermelt verdacht. N. ſolch Glait dem Richter in
des Gerichtszwang die that beſchehen / vñ vor dem er ſich
der jntzicht zůentſchlahen ſchuldig iſt / vnuerzogenlich an⸗
ſage / vñ vondemfelbn Richter ainen Rechtag/fo er nechſt
Gericht helt / erlang vnd außbring / auch den / oder Die der
ſachen halben zů jme zeklagen vermainen / oder die von jme
[eich inticht aufgeben haben / zů ſolchem Rechttag erfor
ern vnd verkunden laſſen / Vnd alßdann gegen denfelben
vnd menigklich / wer jne darumb werd anklagen / dz Recht
erſtee / vnnd fein vnſchuld außfuͤre / wie recht iſt / darnach
woͤllen ſich all Ambtleüt vnd menigklich zerichtn / vnnd
ſolch Glait an dem. N.zehaltn wiſſen. ———
Bi KE y Deitter
Das Schi Buͤch.
.
Don Purgation vndentſchlahung der nich,
ten / wie auch die verintzichtn Perſonen
zuͤm Pechtn verpürgen oder ver⸗
wart werden ſollen.
Ir woͤllen auch hiemit in ernſt / das füran die ſo ai⸗
V nichs Todſchlags / oder anderer vbelthat oder bſche⸗
digung halb / in argkwon verdacht oder jntzicht ſey⸗
en / in vnſerm Fürſtnthumb nit mer ſo liederlich / zů der
re entſchlahung jrer jntzicht / wie etlich zeit
er bſchehen iſt / ſolln gelaſſn werden / ſonder wo ſich ainer
derſelbn zůthůn erpietn wurde / ſoll er durch Vns oder vn⸗
fer Hofraͤte / vnd in vnſern Vitzdombambtin / vnſer Vitz⸗
domb vi Kaͤte / in negſt obuermelter form verglait werde.
Wo auch ainer auff ſolch Glayt vor Recht erfcheinen/
vñ ſouil redlichs verdachts wider jne fürgebracht wurde/
das darauß / dem Rechtn nach / zůuermůten / er moͤchte der
jntzicht vberwunden werden / oder ſo er ſonſt / ain ſo ge⸗
thone leichtuertige Perſon / derhalben man beſorgen muß;
te / das er ſolcher Purgation vñ entſchlahung der jntzicht /
nit nachkom̃en moͤcht / Alßdann ſoll er nach erkantnuß on
maͤſſigung vnſerer Hofraͤthe / vnd in den Vitzdombamb⸗
ten vnſerer Vitzdomb vnd Raͤte / ſicherhait vnnd porg⸗
ſchafft zůthůn ſchuldig ſein / ſolcher Purgation nachzekom
men wie recht iſt / vnd darumb nit zeweichen / Wo er aber
ſolch ſicherhait vnnd porgfchafft nit thůn / noch gehaben
moͤcht / ſo foll er alfdann von ſtundan angenom̃en / vnnd
biß zů entlicher volbringung der Purgation / in ainer ſtu⸗
ben oder anderßwo wol verwart behaltn werden.
Es ſoll auch füran kainer mer zůr Purgation zůgelaſſn
werden / der wiſſentlich ainer that oder beſchedigung
ſchuldig iſt. | ua
ae Vierdter
Fol. CCII
Vierdter Arcienl, =
Wie die verglaiten Codeſchleger vnd ander vbl⸗
Schörer / von Fürſtlicher Obrigkait we⸗
gen ſollen anklage werden,
Achdem ſich aber bißher zů vilmaln begeben / wann
die Codtſchleger vnd ander vblthaͤter ( fo jr began⸗
gen miſſethat halben Landreümig werden) glayt zů
Recht auf gebꝛacht / vnnd ſich ſolcher jrer miſſethat oder
derſelben jntzicht zůpurgiern oder zůentſchlahen / für Ges
richt geſtanden ſeind / das ſie niemand beklagt hat / Vñ ſie
demnach zům dritten Rechtn ledig erkent worden / darauß
dann eruolgt / das jr vil auff ſolche vertroͤſtung / des nit
anklagens Glayt zů recht angenommen vnnd fur recht ger
ſtanden / auch dardurch auß mangl gebürlicher anklag / der
verſe Be entgangen feind / So iſt hiemit onfer
beuelch vñ woͤllen / das füran in ainem jeden vnſern Rent
ambt / ain erbare verſtaͤndige Perſon verordnt vnd beſtelt
werde / die auff gůte erfarung der begangen miſſethat / wie
ſie dann dieſelb erfarung bey vnſern Hofraͤten / vnd in vn⸗
ſern — — vnd Raͤ⸗
ten / oder durch derſelben verordnung gehaben mag / nach
geſtalt der ſachen / den zů Recht verglayten / wann er ſich
erſtmals für das Gericht ſtelt / anklag / vnd gegen jme wie
ſich gebürt mit peinlicher rechtuertigung procedier / auff
das ain ſolcher vmb ſein begangne mißhandlung / ſein ver
diente ſtraff empfabe Doch das in folchem vnd derglei⸗
chen fällen / herkom̃en der gefchicht / vnd alle vmbſtaͤnd /
auch vnderſchaid der Perſonen / zeit vnd ſtat / darzů die er⸗
klaͤrt Landßfreyhait / wie ſich gebürt wol erwegen vnnd
bedacht werden ſollen.
RE id Yon
1 Seh Sic.
Dwoͤlffter Ditul.
öifengelicher aanem·
ung vnd enchalcung der vblchaͤter.
a EEEr u 11.5 \1. 3 BEEESEBSSEN
Das niemand on gnůgſam ansaigen fenallich
angenommen werde.
Ir woͤllen vnnd iſt vnſer mainung das füran nie ⸗
mãd / auſſer offener oder wiſſentlicher warer that
7 oder gnuͤgſamer Indicien vnd anzaigung / durch
vnſer Ambtleut oder jemands andern in vnſerm Lande
angenommen werde. ae |
Arnder Articul.
Das die berreene vblchaͤter in woluerwarte
ſen glnuß gelegt / vnnd jr verprechen
den Furſtlichen Begimenten
oll zůgeſchriben werden.
ro aber vnſer Ambtleüt / fie feyen was ſtands fit
WMwoͤllen / die Straßrauber / Bſchoͤdiger vnnd ander
vblthaͤter in jren ambten / gerichtn oder gebieten er⸗
farn vñ der gwar werden / ſollen ſie den wie of nad
un re 2° en
Fol. CXCII
ſtelln / vnd die bey vermeidung vnſer ſchwaͤren ſtraff vnd
vngnad nit gwaͤrnen noch ſchieben / auch die eroberten
oder nidergeworffen Eains wegs betägen noch ledig laſ⸗
fen/fonder fengElich zů vecht annemen / vnnd indie gericht
darinn fiebetretn oder angenommen feind / füren vnd in
ur bewarung vnd gefengknuß Dafelbs behaltn laſſen /
uch on vnſer als Landßfürſtn wiſſen vnd willen / kains
wegs außlaſſen / noch in ringe vnbewarte fengknuß legen /
ſonder woluerwarn / Vns / vnd in den Vitzdombambten /
vnſer Vitzdomb / Haubtleüt vnd Raͤte / ſolchs on verzug
berichtn / vnd weiters beuelchs darauff gewartn / auch av
nem jeden zů vnd gegen denſelben thaͤtern / ſtrengs Rechtn
geſtatten / vnd fürderlich ergeen laſſen.
Diitter Articul.
Wie vnd auff wes vncoſtn die vbelchaͤter at,
genommen vnd gerechcuertigt
ſollen werden.
— die Rechtuertigung vnnd peinliche ſtraff
der vblthaͤter / mit geringerm vnkoſtn geſchehen vnd
volnzogen / auch in dergleichen malefitziſchen peinli⸗
chen ſtraffen gůte ordnung gehaltn werde. So woͤllen
Wir / das durch vnſer Pfleger vnd Richter in jren ambten
vnd gebietn / niemands genoͤt ſoll werden / ainen ſchoͤdli⸗
chen Man zů rechtuertigen / Sonder Wir als Landßfürſt
woͤllen als genedig Beſchützer vnnd Beſchirmer vnſer
Lande vnd leüt / ſolch malefitziſch rechtuertigung Conan
geſehen / das der brauch in etlichen gerichten hieuor anderſt
gweßt iſt) ie Landßfürſtlicher Obrigkait / auff vnſer
ſelbs koſtung thůn / vnd ſolch rechtuertigung füran bey al⸗
len vnſern Ambtleütn zůgeſchehen verfuͤgen.
Merdter Articul.
KE ii Wieunil
Das Schi Buͤch.
Wieuil für der gefangen atzung beale
ſoll werden.
NE auch jemand ainen fchödlichen man auf freyem
willen rechtuertigen wolt oder jemand zefahen
frümbt / der foll dem Ambtman deſſelben orts / für
die atzung ain wochen / drey ſchilling fünfftzehen pfenning
Munchner vnſer Landßwerung / vnd nicht mer zegeben
ſchuldig ſein.
Dreyzehender Ditul.
Von peinlicher frag.
Erſter Articul.
Das lain Fürſtlicher Ambtman auſſer ſon⸗
dern Fürſtlichen beuelch jemand peinlichen
fragen foll, Es wurde dann der chaͤter
an offentlicher chat begriffen.
S ſoll on vnſer oder vnſer Hofraͤthe oder vnſer
Vitʒdomb vnd Raͤte beſondern beuelch / niemand
"peinlich gefragt werden / bey vermeidung vnſer
ſchwaͤren ſtraff vnd vngnad. Es wäre dann fach / das
ain that oder bſchedigung offentlich vnd vnwiderſprech⸗
ich vor gugen / alſo das ſich an demſelben thaͤter nit zů⸗
ergreiffen / ſonder zůbſorgen waͤre / das durch die verlen⸗
gerung
“N
Fol. CRCIU
gerung gen Hofzefchicken jemand gewarnt / oder ichts
verfaumbt wurde/Somögen vnſer Pfleger vnnd Rich⸗
ter / die frag / nach gelegenhait vnnd geftalt Der fachen/
fürderlich zů gefchehen verfügen / vnnd folchs alßdann
on verziehen / an Ons vnnd vnſer Hofraͤthe / vnd in Vn⸗
fern Digdombambren/an vnſer Vitzdomb vnd Rate gen
langen laſſen.
Ander Arcicul.
Ber bey den peinlichen fragen fein ſoll.
O man ainen ſchoͤdlichen Man / auff des anklagers
begern / oder von Obrigkait wegen / als obſteet / fra⸗
gen will / fo ſollen allweg der Pfleger oder Richter /
mit ſambt etlichen Rechtfigern auffm Land / vnnd wo cs
in ainer Stat vnd Marckt iſt / etlich vom Bate / der zům
wenigiſten zwen fein ſollen / auch Gerichtſchreiber vnnd
Schergen deſſelben Gerichts / dabey ſein / auch ſolch frag /
wo es nit in ainer Stat oder Panmarckt iſt / an dem ende
beſchehen / daran oder dabey der Pfleger / Richter / Gericht
ſchreiber vnd die Ambtleüt je gwoͤndlich wonung haben/
vnd niemands weder jnen noch andern darumb ainicher⸗
lay mal / noch ander beſonder belonung zůgeben nit ſchul⸗
dig ſein / Vnd denen ſo bey ſolcher frag ſeind / ſoll ernſtlich
vnd bey jren pflichtn eingebunden werden / des gefragten
bekantnuß niemand zeoffenbaren.
Dsiecer Articul.
Wie der geſangen Vꝛgicht gen Hof vberſchickt /
vnd gefertigt werden ſoll.
Ki» Sobald
Das Sechßt Buͤch.
GS bald auch die vrgichtn beſchriben werdẽ / ſoll man
dieſelben denen / die bey der peinlichen frag geweßt
ſeind / lauter verleſen / vnd eher dann ſolchs geſchicht
nit gen Hof ſchicken / damit der warhait zů abbruch / vnnd
dem gefangnen zů nachtail / in ſolchem aufſchreiben nit
geirrt werde.
Hiertzehender Titul.
Von Handthabung di⸗
fr Kandßordnung.
Grſter Articul.
Das alle Ambeleüt diſe Kandßoꝛdnung
ſtracks halten ſollen / vnd von ſtraff
der vbertretter.
Amit aber ſolcher vnſerer Landßordnung / in vn⸗
ſerm Fürſtnthumb / ſtracks nachgegangen / dieſelb
volzogn / vñ mit ernſt gehandhabt werde / So woͤl
Ten vnd gebieten Wir darauf in gantzem ernſt / das all vnd
jedlich vnſer Hofmaiſter / Marſchalck / Vitzdomb / Haubt
man / Cantzler / Raͤte / Pfleger / Rentmaiſter / Jaͤgermai⸗
ſter / Landrichter / Caſtner / Mautner / zZollner / Cantzley
vnd Rentſchꝛeiber / Gegenſchreiber / Vorſter / Dberzeyter/
Vngelter / vnd all ander Ambtleüt / auch Ambtsdiener /
die mit verwaltung vnſers Lands regiment vmbgeen /
bey der pflicht / die ſie zů der erklaͤrten Landßfreyhait ge⸗
than haben / diſe Landpot / Satzung vnnd ordnung / *
maſſen
| Hd CXCV
maſſen mit ernſt auch halten vnd dawider nit thůn / noch
fees vnderambtleuten vnd dienern dawider zůthůn / wis
ſentlich nit geſtatten / Welcher oder welch vnſer Ambt⸗
leüt aber/in ainem oder mer articuln / wiſſentlich vnd ge⸗
uarlicher weife hieruber handln / oder zethůn geſtatten
wurden / wo dann ſolches ſich bey denſelben wiſſentlich
vnd vnwiderſpꝛechlich erfindet / oder gegen denſeiben mit
der maß vnd ordnung / in gemainer Landſchafft erklärten
freyhait gefet / vor vnſern geordnten Raͤten außfindig
wirdet / der oder dieſelben / ſollen in die Peen / in der Landß
erklaͤrung geſetzt / gefallen ſein / vnnd aller maſſen wie die
verpꝛecher der Landßfreyhait geſtrafft / vnd jrer aͤmbter
von ſtundan / zů was zeiten das im Jar bſchicht / von vns
entſetʒt werden / Vnnd ob denſelben Ambtleüten ſolche
Ambter jr lebenlang / oder auff jar verſchriben waͤren / ſo
Anh doch je verfähreibung in diſem faldawider nie
irtragen. Re Net
Ander Arcicul.
Biccogegen den andſũ ſſi park Candpoe
ſoll werden.
— aber vnſern Landſaͤſſn / von allen Staͤn⸗
den / nichts minder wie vnſern Ambtleüten / wo ſie
die Landpot / ordnung vñ ſatzung nit hielten / billiche
Deen/oamit es gleich zůgee / auch aufgelegt wirdet / Dem⸗
nach haben wir Vns mit gmainer vnſer Landſchafft ver⸗
aint vnd entſchloſſen / das alle vnſer Landleüt Geiſtlich
vnd Weltlich / hochs oder nidern ſtands / der in allen pun⸗
cten vnd articuln bey der pflicht / damit vns ain jeder als
feinem Landßfüurſtn vnnd Erbherꝛn verwont — —
557 “ en
—
Das Seht Big,
bẽ / der nachzekom̃en vnd diefelb trewlich vnd ongenerlich
ʒehalten / auch bey ſeinen vnderthonen / alſo mit ernſt zů⸗
uerfuͤgen / ſchuldig vnd pflichtig ſein ſollen / wie Wir vns
dann ſolchs hiemit in bedenckung aines jeden eher vnnd
erbarkait / zůgeſchehen verſehen vnd verlaſſen woͤllen.
Welcher oder welch aber diß wiſſentlich vnnd geuerli⸗
cher weiß vberfarn / vnnd ſich ſolchs vor Vnſer oder vn⸗
fern Hofraͤten / oder in vnſern Vitzdombambten vor ons
fern Vitzdomben vnd Raͤten / in verhör/oder durch glaube
wirdig zeügknuß aigentlich vnnd mit der maß / wie in er⸗
klaͤrung der Landßfreyhait / von den Ambtleütn geſetzt
iſt / erfinden vnd beybracht wirdt / oder ſonſt offenbar vnd
wiſſentlich waͤr / deſſelben handlung / ſo wider diſe vnſer
Landßordnung bſchehen iſt / ſoll abgeſchafft / vnnd nach
vermüg derſelben Landßordnung durch jne gehaltn wer⸗
den / auch er nichts minder der gegenparthey / ſo das klag⸗
te / jr koſtung / ſo auff verhoͤrung vnd erfarung der ſachen
gangen wär/ducch denſelben vnſern Landſaͤſſn / nach vn⸗
fer vnnd vnſer Rat maͤſſigung / dabey es auch vngewai⸗
gert bleiben ſoll / fürderlichen abzethůn / auch ſolchs zůuol⸗
zichen darzů gehalten werden.
Welcher aber mer dann ainſten / vnnd alſo zům andern
oder drittn mal hiewider handlt / die vorgeſchriben Land»
pot vnnd ordnung / für ſich ſelbs / oder gegen andern alſo
wiſſentlich vnnd geuaͤrlicher weiſe nit hielt / derſelb ſoll
darzů / nach gſtalt vnd groͤſſe der vbertrettung ains jeden
articuls / vnnachlaͤßlich vnd nach erkantnuß vnſerer Raͤ⸗
te / ſo Landleüt vnd vom Adl ſein / vmb ain gelt geſtrafft /
vnd daſſelb gelt ſoll alßdann nach des verprechers gefal⸗
len vnnd anzaigen / an ain Kirchen oder ander ort vmb
Gottes willen geben werden.
Diitcer Articul.
— Das
Hol CXCVI
Das diſe andpot vnd oꝛduung den Yan’
ſten vnnd Eandſaſſn in ander weß
an ſin Bechin vnuer⸗
griffen ſein.
Och ſollen vorgefchribne Landpot / Satzung vnnd
ordnung alle ſament vnd ſonderlich / Vns / vnſern
erben vnnd nachkommen in ander weg / an vnſern
Fürſtlichen Obꝛrigkaitn / auch gmainer vnſer Landſchaft /
Geiſtlichen vnd Weltlichen Edln vnnd Vnedln / Stein
vnd Maͤrcktn / an jren Freyhaitn / alten hergebrachten ge⸗
bꝛeüchen / bꝛiefen / declarationen / Recht vnd Gerechtigkai⸗
tẽ / auch an dem Landpuůͤch in obern Bayrn vnuergriffen /
vnuerpfent / vnentgolten vnd on allen ſchaden ſein.
Vierdcer Articul.
Das diſe Eandpot vnd ownung auß für ·
fallenden vrſachen geaͤndert |
werden mugen.
S ſoll auch indem allen vnd jeden / vnſern erben vnd
nachkommen / Regierenden Fürſtn vorbebaltn fein/
mit rat vnſer Landſchafft / oder derſelben verordntn /
vnd vnſerer Raͤte / nach glegenhait vnd eruorderung der
bandl/Eunfftigklich noch mer andere vnd newe Landpot
vnd ordnung fürzenemen / darzů die obuerſchribne / auß bes
weglichen vnnd nottürfftigen vrſachen / zůerklaͤrn / zůer⸗
leüttern / zepeſſern / zemeren oder zůueraͤndern / wie dann
ſolchs vnſers Hertzogthumbs / vnd gmains Lands nutz /
vnd billiche notturfft / jetz vnd füran eruoꝛdern —
oa
Sa Sechßt Buͤch.
Wo auch in voꝛgeſchribnen vnd künfftigen Landpotn /
ſatzungen vnnd ordnungen / ainich jrrung oder vngleicher
verſtand entſtiende / So ſollen Wir vnſer Hofmaiſter vñ
KRaͤthe / vnnd in den Vitzdombambten / vnſer Vitzdomb/
Stathalter vnnd Raͤthe / wie dann hieuor des fürkauffs
halb / auch in ainem articul — vnd geordnt iſt / zimlich
einſehung vnd milderung zethuͤn macht habẽ on genärde.
äünfſter Articul.
Das diſer Eandpot vnd oꝛdnungbey ainem ſe⸗
ven Gericht ram Eibell ſein vnd behal⸗
ceen werden ſoll.
Dre damit menigklich in vnſerm Fürſtnthumb / der
obuerſchriben Laͤndpot / ſatzung vnd ordnung / aigent
lich bericht empfach / vnd ain ſeder die zůhaltn vnnd
zůuolziehen wiſſe / So haben Wir vn vnſer Landſchafft /
die in Libell weiß / mit allem fleiß in Truck bringen / vnnd
offentlich außgeen laſſen / auch in jedes vnſer Landgericht
ain Libell gelegt / vnnd zů vrkund / hiemit vnder vnſerm
Seccrete / beſigelt geben / die kain vnſer Ambtman in ſei⸗
nem abzug — /Sonderbey dem Gericht zů ewiger
er bleiben laſſen ſoll / Damit fie darein ſehen / vnd
erſelben deſt ſtatlicher zůgeleben wiſſen. 3
Sechßter Articul.
Wie diſe Eandpot an jetʒ offentlich publiciert /
vnd nachuolgend ſaͤrlich verleſen
werden ſollen.
Wir
Fol. CXCVII
Ir gebieten auch darauff / allen vnnd jeden vnſern
—Je— Richtern vnnd Ambtleütn / ſo Gerichts⸗
uerwaltung haben / ſolch vnſere Landpot / Satzung
vnd ordnung ains jeden jars / wie die erklaͤrten Landßfrey
heit / an dem andern Pfingſtfeyrtag / vndjetz im anfang / ſo
man nechſt Recht belt vor den Gerichten on Schrannen
jrer ambt/ auch inden Stetn vnd Maͤrcktn / dergleich in
den Hofmarchen / offentlich vor Menig des volcks / ganz
vnd durchauß von articuln zů articuln / darmit der me⸗
nigklich wiſſen empfach / offenlich verloͤſen vnnd hoͤren
zelaſſen / zů dem allen woͤllen Wir vns / in gantzem ernſt
verlaſſen / Vnnd was an ſolchem andern Pfingſtfeyrtag
vberbleibt / ſo deſſelben tags / nit gar geleſen werden mag/
das ſoll den nechſten letſten Pfingſtfeyrtag darnach alſo
wie obſteet / offenlich verleſen werden. Geſchehen
vnnd geben in vnſer Stat München / Montags nach der
— drey Künig tag von Chꝛiſti vnſers Herrn ge⸗
urt im tauſent fünff hundert drꝛey vndfünfftzigiſtn jar.
Bnde des Sechßten vnnd
Cetſten Buͤchs.
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Kegiſter vber vorꝛgeſetzte
Bayriſche Eandßoꝛdnung darinnen die für⸗
nembſten materien nach ordnung des Alphabets /
mit anzaigung des plats daran ain jede ze⸗
finden / begriffen iſt.
Abſchiedgelt.
Wann die Partheyen das Abfehieogel: zübezaln er
dig fin. m lat.
Abzug oder Abſchaid.
Wie man die Paurn fo haimlich von den guͤtern —
auff halten vnd handthaben ſoll.
Das kain verwalter vnd diener / von ſeiner Heriſchaßn
vnuerꝛechnet vnd on abſchidbrieff ziehen ſoll. 155
Ambtleüt.
Die Ambtleüt ſollen niemand jr Viech zůſtelln. 122
Ambtleut ſollen den Wein auffm Land nit hoͤher —
ander ſchencken.
Das kain Ambtman wider der Stett vnnd Aline
willen bey jnen ſoll gwerb treiben.
Ambtleüt follen je beftelteanzal Pferd vnnd Söftung
haben.
Anpot. |
a Wie
Reglſter.
—9 man die nechſten freünd die ligenden güter re
gen ſoll +
| Anſchiic.
Von anſchüt des Waſſers. 120
Anſitzer.
Das die Anſitʒer noch ander Schifleüt / vber sank
Oſterweins nit füren ſollen.
Apotecker.
Von Viſitation der Apotecken/ auch jrer vnnd jrer die»
ner pflicht. | 10>
Arch.
Das die Arch auff den Viſchwaſſern abgethan *
nit mer ſollen geſtatt werden.
Arm Parcheyen.
Von den armen Partheyen. 39
Auffeng in den Traydfeldern.
Wie man von ſolchen auffengen den Zehent geben 9
8
Bſchaw vnd Bſchawgelt.
Vom
Pegiſter.
Vom Bſchawgelt / wie auch die Bſchawen fürohin ge⸗
halten vnnd die a —— darauff ze⸗
ren holen “ag 23. vnd 24
Bſi ialung,.
Wie die fertigung oder Bſiglung vmb grund / poden /
varnuß / auch vber die Contraͤct vnd vertraͤg / ſo zwiſchẽ
Gerichtsleutn aufgericht werden / bſchehen fi Oll.25,26,2>,
Don des Lehenherꝛns beſiglung. 2
Donbfiglungder Dıphed,
r * niemand in frembder fr ach fi chreiber vnd ſigler fun
öl:
Wo die Gerichtsleüt auffm Land / vber jre Kauffor
contraͤct ſollen fertigen vnd auffrichten laſſen. 53
- |
8 u
Bun. Ania ; {
€ a .
Camerguͤc⸗
Das in des Fürſtn Camergůt / auſſer ſeins wiſſens vnd
willens nit poll gehandlt oder schaff werden, 20
Effi on.
Woache ſchuldner zůr Ceſſion gelaſſen werden Pen,
Flag. es
Dasdie Vnderthanen ire Elag vnd bſchwerden am er⸗
ſten bey jrer oꝛdnlichen Obꝛigkait anbꝛingen ſollen. 19
D
au Dechel
Vegiſter.
Dechel.
Wie man Viech in den Dechel kauffen/ vndwiderdar
ab hingeben müg.
—
BE — ſollen jr beſtelte anzal pferd vnnd ar
flung
Diradey.
Das die diradey fürohin vnuetwerd gemacht werden
mügen.. 129
F
Eheſchadung.
Von ſtraff der Eheleut / die jre begangen Ehebꝛuch o⸗
der ander laſter bekennen / damit ſie deſto eher gehen
werde,
Gehalten.
Das die Eehaltn unkuftefägt oder haimlich nit fol
fen auf dem dienſt geen / vnd wann die aufſagung zwifche
der Herrſchafft vnd der Eehalten befcheben foll. 15>
Don flraff der eingebosnen Erhalten / ſo den ——
der maiſten Paurnarbait entlauffen.
Vaon den Eehaltn Die ſich in jrer Herrſchafft Sf
verheyratn.
Don: der Eehaltn belonung vnd das ſie den Ambele
ten nit vmb geringere bſoͤ en andern dienen ds2f+
fen. | 159, 160
2 Einſtand
Vegiſter.
Binftandin Kauff.
In was zeit vnd gradder Siptſchafft / der Kauffs ein⸗
ſtand zůgelaſſen / was der kauffer vnnd einſteer gegenein⸗
ander laiſten vnnd wie es allenthalb in jr einſtand
gehalten werden ſoll. . 52. 53. 54
Das der et inden Zchen vnnd — ſtucken
auch ſtat haben ſoll. 53
Wiedie Rinder an jrer Elter verkauffte guͤter den ein⸗
ſtand haben müůgen. 54
Elln.
Das fürohin im gangen Landain Elnmaß fein en
Das die Elln jaͤrlich bſchawt vnnd gepfaͤcht —
fi olle.
Gnchalter,
Von Straff dero / ſo die Straßrauber vnd ander u
- thäterbebanfen.
Brbrechter.
Das die Erbꝛechter bey verlierung jrer gerechtigkait
die hoͤltzer nit erſchlahen / noch ichtzit von den gůtern ver⸗
aͤndern ſollen. >5, 80
Gſſende pfenwert.
—— anlire AUF ESS not
Par die effenden pfenwerd allentbalb Fauffen. 68
Don —— die eſſende pfenwerd wider das von
bot fürkauffen.
su SS PR
Begiſter.
$
Levrapnung.
Wiemandie Fewrſtet järlich beſichtigen / vnnd Fewr ·
rüſtung ordnen / wohin man auch die Pachoͤfen / Toͤrr vnd
Pꝛechſtuben ſetzen ſoll. ss
erde.
Das die Leinwatferber auffm Land arbaitn mügen.
(131
Rieiſchmal.
Vom Fleiſe chmal. 99
Fleiſchoronung.
Wie man die Fleiſchbſchaw vnnd ſatzung in Stetn
Maͤrcktn vnd auffm Land fürnemen ſoll. 135. 136. 13>
Wie das Metzgen auff dem Land geſtatt werden ſoll.
(13>
Das kain Fleiſch vnerkuͤlt / noch zwayerlay Fleiſch vn⸗
dereinander verkaufft werden ſoll. 38
Kainen zetringen ain Fleiſch zum andern zenemen. 138
Don ſtraff der Metzger ſo diſe ordnung vberfarn. 139
Don ſtraff der Obzigkait vnnd Bſchawer / ſo diſe ord⸗
nung nit handthaben vnd volnziehen. 139
Die Fürftlichen Ambtleüt follen achtung baben/ ob di⸗
ſe ordnung inden Hofmarchengebalten werden. 140
Fronpot
Vegiſter.
Rronpot.
Von der Fronpotn vnd Schergen Toms 30
Freyſtiffter.
Wie man die freyſtiffter / ſo vber jrer herrſchafft
in den gaͤtern bleiben außtreiben mug,
Fruchcpar paum.
Von ſtraff der ain fruchtbarn Paum abſchlecht. 118
Freppenck,
Das man bey allen Stetn Freypenck auffrichtn vi
3
Fragner.
Wie die Fragner die eſſende pfenwerd fürkauffen mü⸗
69
2: Das die Fragner von jren Obꝛigkaitn vrkund —
ollen. 69
Hriopst,
Das man in geoffen verfamlungen frid pieten PAD
von ſtraff der fraͤfler.
Wie man in Aumoan frid ſchꝛeyen ſoll / vnd von —
ſo ſich des friden widerſetzen. |
H-ürkauffı:
a ig Don
Kegifker.
Don fürkauff des Getraids / Viechs / Schmaltz / eſſen⸗
der pfenwerd / Garns / Woll / Gefüls / Leders und Oels /
ſůch jedes vnder ſeinem anfahenden Bůchſtaben.
Die angeſeſſnen Landleüt / mügen alle eſſende pfen⸗
werd / ſouil ſie zů jrem haußhaben bedürffen —
vnd frey einkauffen.
Das den ledigen vnbehaußten Perſonen der es
ganz vnd durchauß verpotn fein foll.
Das die Innwoner den auflendern kain whar fuckanſ
fen noch auß dem Land ſchicken ſollen. 24
Das man alle eſſende pfenwerd vnfürkaufft auch vn⸗
beſtelt / zů freyem Marckt kommen laſſen ſoll. >4
r Dasdie Ambtleit niemand mer den fürkauff —
ollen
Das fürobin Das Fauffgelt vmb erlaubung des fürs
Fan fein foll. >5
Don ſtraff dero/ ſo zům andern am fürkauff bei
werden.
Vertrag zwifchen dem Hauß Oefkerzeich vnnd J
Fürſtnthumb Bayrn / von wegen des freyen gewerbs
—————— baider Land Vnderthanen / vnuer⸗
wert mitainander treiben mügen. >6
VB
Gartnpfenning.
Wie man den Bartnpfenning geben ſoll. >
Garn.
Süd) vnder dem wort: Woll.
Gartknecht.
Wie
Pegiſter.
Wie man die Gartknecht fürohin nit mer gedulden /
denfelben nichts geben/noch jnen abFauffen foll. ı69, 120
Wie die Gartknecht ſo ſich zů whoͤꝛ ſtelten handtge⸗
habt werden ſollen. 1>1
Dasman die ʒkommende Landßknecht an den Land⸗
grenitzen / die Bart zůnermeiden warnen ſoll. 1>1
Geburdoebꝛieff.
Wie vnd an was oꝛt die Geburdßbꝛieff geben vnnd u
fertigt follen werden,
Gaiſtliche guͤter.
Don Freyſtifft der Geiſtlichen Güter. >>
Geeexlxrayd vnd Traydlauff.
Das der Getrayd auff der wurtzl mit ſoll N
werden,
Dom Traydkauff / wie vnd wen auch derfelb an Sm
Wochen vnd Jarmaͤrcktn Her beyden heüſern sügelafe
fen ſey. 52. 58. SR
Von anſchüt des Getracds / vnnd wie von denſelben
Maut vnd Zol geben werden ſoll. ARE)
Von ſtraff des Fürkauffs in Getraid. co
Das Eainem mer züm- Traydkauff auffm Land A
Paßpoꝛten geben werden.
Geijwirt.
Geüwirt mügen jren Heim, zur haußnotturfft Wein
bꝛingen. s5
Geüwirt mügen jren Oſterwein allenthalb an den ges
wond lichen lendſtetn abladen. s5
al ln ei
ie die
Pegiſter.
"Die die Geüwirt bey jren Tafernen mergen ——
13>
Geüpecken.
Das die Geüpecken bey jrem bergebzachten Pꝛotpa⸗
chen gelajfen / onnd wie fi ic das Boots an offnen Maͤrcktn
verkaufen Dh y 144
Gefüll.
Sich vnder dem wort, Leder,
Glayc.
= die moͤder Todtſchleger / Außtreter vnd
beſchediger / ſambt jren helffern / enthaltern anderſt nit
dann allain zů recht ſollen verglayt werden, x... A
Foꝛm der verglaytuug zů Recht. 191.
Das die peringichten leichtuertigen Perfonen zum
Rechen verpürgen oder verwart werden ſollen. 194
main Grind.
"wie die gmainen Grund follen verlaffi werden. 119
Gmain MWaſſer.
Süch hernach vnder der Viſchoꝛdnung.
Gocßleſterer.
Von ſtraff der Gotßleſterer.
Wie die Eltern für jre Kinder ſo fie Gotßleſtern die
ſteaſffbezaln ſollen. 1>9
Gricht⸗
Pegiſter.
Grichcſchꝛeiber.
Von der Gerichtſchꝛeiber belonung vnd ſchꝛeibgelt für
beſchꝛeibung der Gerichtshandlungen vnd ander Briefli⸗
chen vrkunden. 28
Der Gerichtſchꝛeiber bſoͤldung / von beſchꝛeibung *
gen der Kirchenrechnungen.
Gerichts Pꝛoceß.
Wie die Gerichtsobrigkait vnnd die Pꝛocuratoꝛ /
Rechtlichen handlungen pꝛocediern ſollen.
Gülc.
Das mer dann fünff vom hundert zů Gült 8
men ſoll.
Das der Gültkauffer alle auflag vnd bürden von vom
Zinfgelt felb bezaln ſoll.
Von Gult darumb nit bꝛieff verhanden.
Gunckl oder Vockenrayß.
Gunckl vnd Rockenraiß / fürterhin nit mer zůgeſtatten.
Gwerſchafft vnd Gwer.
Wie nach dem Landßrechtn gwerſchafft bſchehen
wann auch nutz vnd gwer erſeſſn wirdet.
Gewachßn VPolln vnd Stuͤten.
Das die gewachßnen Dolln vnnd Stůten gůter art /
hinder dreyen Jarn alt auß dem Land nit ſollen ef
noch) verfehickt werden.
Gwirm,
Pegiſter.
Gwürtz.
Das alles Gwürtʒ bſchaut / vnnd allain von den jnlen⸗
digen Cramern geſtoſſens Gwürtz (doch auff ain mal nit
vber vier Lot) verkaufft werden ſoll. 34
Gwicht.
Das im gantzen Land / auch in allen wharen das Wie
niſch Gwicht gebraucht werden ſoll. J
Wie die järlich dienſtraichung fo auff das Gwicht ger
ſtelt / auff das Wieniſch Gwicht abpfaͤcht werden all
13
Wie das Gwicht jaͤrlich follbfehavot werden 146
Handtwerch vnd Handewercher.
Die Handtwercher ſollen nit Wirtſchafft treiben. 8
Die mißbꝛeüch vnd vnoꝛdnungen in den Handtwerchß
zünfftn abzeſtelln. 126
Verbot der gefchenckten Handtwerch. 126
Das kain Handtwerchfman Dem andern fein Handt⸗
werch on wiſſen der Obꝛigkait niderlegen ſoll. 129
ie Handtwerchßleütn in Stetn vnnd Maͤrcktn anı
ge ein, 130
Wie die Handtwerchfleit auffm Land jr arbait auff
den kauff machen mügen. 130
Das ain jeder Hauſſeſſiger Landman auffın Land jme
in fein Hauß mug arbaitn laſſen. 130
Von ſtraff der Handtwercher /die ainem in feiner ar⸗
bait auffſteen. 164. 165
Handtwerchß⸗
—— —
Vegiſter.
Handwerchßzagſelln.
Das den Handwerchßgſelln der gůt Montag / nit Bu
foll zůgelaſſen werden.
Von ſtraff der — můtwillig von
jeen Maiſtern auffiteen,
Das den eingebomen Handwerchßgeſelln safe
iſt / jrer arbait auß dem Land nach zewandern. 158
Gabe,
Wie der Haberſatz bey den Gaſtgeben fürgenomen
werden ſoll. 24
Habermaß.
Dasdie Wirt gepꝛente Habermaß haben ſolln. 94
Haniff.
Wie der Haniff vnd Leinkauff zůgelaſſn ſei. 24
Hauſirn.
Das den Landfarern Rramern / Rümichkerern / vnnd
andern / das hauſirn verpotn ſein ſoll. 33
* SGeiic.
Die vngewoꝛchten Heüt nit auß dem Land zůuer⸗
urn. 23
Holtzſchleg.
ß are man die Holtzſchleg haien vnnd ———
b Tao
Pegiſter.
Hochwald vom gebürg.
Von gebꝛauch der Schwartz vnd Hochwaͤld vorm
gebürg. 3
Hochtʒeit,
Wie fürohin die Maltzeit in den Hochtzeitn gehalten /
vnnd wie vil perſonen darzů geladen werden ſollen. o0
Das die Voꝛhochtzeitn nit mer ſollen geſtatt wer⸗
en. 100
Von ſtraff der vberfarer diſer Hochtzeitordnung /
vnnd wer derſelben ſoll onderworffen ſein. 104
Vntzʒucht inden Hochtzeitn zůuermeiden. 100
Das ain yeder fein Hochzeit oder Haͤfftlwein /wo es
jm gefellt halten mög. 100
Hoͤckler.
Sůch vnder dem woꝛt / Fragner.
Wie den Hoͤdln vnd Saltzpaurn der Traidkauff an
den heüſern zůgelaſſen ſei. 5s
Kunde
Dasdie Dauen auffm Land nit mer dann ainen hunde
haben / vnd denfelben pꝛügln oder anlegen ſollen. 125
|
Imp.
Pegiſter.
Wie man die Imp hinlaſſen vnd außnemen ſoll. 122
Innencur.
Wie vnnd wann die Inuentur fürgenommen / was
auch der Obrigkait zů beſoldung dauon gegeben wer⸗
den ſoll. 30, 31
Ingber.
Kainen geferbten Ingber in das Land zebringen. 134
nßlit.
Kain Inßlit auß dem Land zůuerfuůrn. 139
Iher.
Don der Irher oꝛdnung / was für Fell jne zekauffen
vnd zůuerarbaitn gebürd. 140
Juden,
Das die Juden im Fürſtenthumb Bayrn nit mer
wonung haben / noch darinnen handthierung treiben ſol⸗
len. 16>
Die Inwoner des Lands zů Bayın föllen fich aller
handthierung mit den Juden entfchlagen. 169
Wie die Juden jre ſchulden vnnd andere vorderung
un Landeinbzingen föllen, 16>
Wie fichdie Juden im durchzug durch das Land/ mit
glaidt vnd anderm halten follen. 168
6 ij Kalb
Vegiſter.
K
Kalb.
Das kain kalb vnder dꝛeien wochen alt / abgeſtochen
ſoll werden. 13>
Kirchenguͤter.
Wie die Kirchenguͤter inuentirt vnnd beſchriben
werden.
Wieder Kirchen klainater / parſchafft vnd anders ei
verwart voerden,
Wie es mit einnam vnd außgab von der Kirchen ah
— derſelben gepew vnd parſchafft gehandlt we
ven ol +
Das die veränderung vnd verlaffung der Kirchen *
ter / auch verkauffung des dienſts oder Zehendtraids / mit
der Obrigkait wiſſen bſchehen ſoll. | 45
Birchenrechnung.
Wie die Kirchenrechnung bfeheben folle,
Die Sürftlichen Ambtleut follendie Bichechnung
init jnen in die Ambtsrechnungen bzingen.
Be die Landſaͤſſn die Rirchenrechnungen follen a
ne ie vil den Fürftlichen Ambtleütn in den Rirchen
rechnungen für zerung ſoll geben werden. 41
Das die Fürſtlichen Ambtleüt vber das ſo jnen ver⸗
ordnt / von den Kirchen nichts mer nemen ſollen. 43
Das die Pfleger/ Richter vnnd Kaſtner in jren Kir⸗
chencechnungen die Pfarꝛhoͤff vnd Widembgüter —
tigen ſollen. *
Pegiſter.
Der vnuermoͤglichen Gotsheüſer rechnung ſollen zů
ſam gelegt werden. 2
Des die zerungen in Den voꝛrechnungen abſein / vnnd
die Rechenmal nit mer ſollen gehalten werden. 43
Das den Pfarꝛern vnd Kirchenpꝛoͤbſtn nit mer dann
fünffzehen kreützer für das mal beʒalt werden ſoll. 43
Kirchenpꝛoͤbſt.
Die Kirchenpꝛoͤbſt ſollen jr außgab vnnd einnam ze⸗
ſtundan auffſchreiben. 40
Die Kirchenpꝛoͤbſt ſollen allen außſtand einbrin⸗
gen. 43
Die Kirchenpꝛoͤbſt ſollen nit miteinander abgefere
werden. — 44
kirchenlehen vnnd einſatz.
Wieder einfag den Preſentirten vnd Inueſtirten pꝛie⸗
ſtern geben ſoll werden. 46
Kindlmal.
Verbot der Kindlmal. | 101
Kirchtag.
Das man den Gotsdienſt an Kirchtaͤgen beſůchen /
auch wie vil perſonen zů ainem Kirchtag geladen / vnnd
wie man dieſelb mit eſſen vnd trincken halten ſoll. 10
Das die frembden außlendigen Bramer auff den
Kirchtaͤgen nit fail haben ſollen. 102
1,7 ER 6 iij Wie
Begiſter.
Wie lang die Inlendigen Kramer auff den Kirchtaͤ⸗
gen fail haben / vnnd die —— Wirt wein auß⸗
geben moͤgen. 102
Kinder.
¶ Das die kinder den Eltern nit vmb lohn dienen fol?
len. 159
| Kupler.
Straff der Kupler. 110
Eandſtraß.
A die Landſtraſſn gemacht vnnd gebeſſert were
Wie die Mautner vnd Zolner die Landſtraſſn —
bereitn ſollen.
Eadſchafft.
Den vberfluß in den Ladſchafftn abzeſtelln. 104
Die voꝛthail zů den Ladſchafftn auffm Land ſollen
abgeſchafft ſein. 105
Bandfarer.
Befich under dem woꝛt / Hauſirn· —*
— 3 Landß⸗
Begiſter.
Eandßklnecht.
— vnbekandten Landßknecht vber ain nacht nit si
ehaiten.
Noch weiter vonden L andßknechtn / füch vnder dem
wort Gartknecht.
Eandßoꝛdnung.
Von handhabung diſer Landßoꝛdnung / vnd neh —
der vberfarer. 4.195
Dasdife Landßoꝛdnung den Fürſtn vnnd Land fin
in ander weg an jven Rechten vnuergriffen fein ſoll. 196
Das difer Landfordnung bey yedem Gericht ain Li’
beit fein / vnd alle Jar in Pfingſtfeyrtaͤgen ſoll verleſen
werden. 196,19>
Eeibgedinger.
Wie die Leibgedinger von vberfarung wegen jrer Leib⸗
rechtbꝛieff / auſſer rechtlichen pꝛoceß entſetʒt werden moͤ⸗
gen, >
Eegitcimierce perſon.
Was vnnd wie vil die Legittimierten perſonen erben
ſollen. | — | AN
Eeibaigen.
Das die Leibaigen leüt allain das Leibgelt geben ſol⸗
len / vnd von thailung / auch todfall derſelben. 11>
048 gůt den Bſitzer nit leibaigen ——
118,
Eeder.
Von verpot des fürkauffs im Xeder. >3
ERDERER 6 üj Don
RPegiſter.
Don der Lederer ordnung / was jnen für Heüt ver⸗
kaufft / vnd durch ſy gearbait werden ſoll. 140
Eedig perſonen.
Von den ledigen maũß vnd weibßperſonen / ſůch under
dem woꝛt / Winckelheyrat.
Maltʒ.
Das Maltʒ nit auß dem Land zůuerfuͤnm. 90
Mant.
Das die vom Adl vnd Prelatn/ mit jrem aigen er»
pavoten dienſt oder Zehenttraid / Mautfrey fein fol
len. 59
Maurer.
Von der Maurer vnd jrer handtraicher belonung/ on
vnd mit der koſt / Wann auch dieſelben zů vnd von jrem
taglon geen ſollen. 161,162,
E Wie vnnd was man den Maurern ſoll züeffen ge
en. 191
Das ain Maaiſter fein angenomne arbait vollenden/
vnd der Grundt oder Bſchlußwein fambt dem Padgelt
abfein ſoll. 165
aiſtergſang.
wm era . Maiſter⸗
Vegiſter.
Maiſtergſang ſeind vnuerpoten. 124
kt.
Das der Met fürohinfoll bfehavor werden, 82
Metzger vnd Metzgerordnung.
Von Metʒgern vnd Metzgerordnung beſich hieuor vn⸗
ber dem wort Fleiſchordnung.
Miller vnd Mülleroꝛdnung.
Er es jrrung zwoifchen der Mülner follen a
Fe esmit abmalung auff das maß oder die můß —*
gehalten werden. 142
Wie das mel follaufgemeffen werden, 142
Wie vilder Müller für die Můß nemen moͤg. 143
Das ainem yeden fein getraid befonder abgemaln/ vnd
er felb bey dem abmaln fein mög. 144
Wie die Muller auff den —* pachen mögen. 144
Von Zarg vnnd Müllauff / auch bſtaͤttung der Müll /
vnnd wie man das Mel von der Zarg ſchlahen ſoll. 145
— der Müller pflicht / auch ſtraff jhrer —
hs man alle Jar die Mülwerch vnnd Aitmap I
ſchawen foll.
Newpꝛuch. 2
Begiſter.
Was für Newbꝛuch zehalten. 16
Notary.
Welche Notary ſollen zůgelaſſen werden. 3
O
Gel—
Don fürkauff des Oels. >3
Oſterwein.
Die Paurn ſollen nit mer mit Oſterwein *
thiern.
Das die Geuwirt nit mer Oſterwein fuͤrn ſollen
dann ſouil ſy bey jren Tafernen mit der Wirtſchafft ver⸗
treiben moͤgen. 85
P
Paurßman.
Dem Paurßman ſoll vber die geordnt ſomma nit ge⸗
porgt werden. 83
Vapo
Wie die Paßpoꝛten ſollen geben werden. 63
Petler
Pesifter.
Petler.
Die frembden ſtarcken Petler auß dem Land sehe
fen / vnd weiter nit darein zelaſſn.
* es mit den Petlern im Land geboꝛn ſoll scale
werde
vie: die Obꝛigkait mit der Inlendigen perler Enden
bandIn fol.
Pechler.
Don ſtraff der Pechler / fo dns poͤch in den —
haimlich außziehen.
Peinliche frag.
Das in den Landgerichtn kainer auſſer Fürſtlichen be⸗
uelch peinlichen gefragt werden ſoll / er ſei dann an —
that betretn.
Wer bey den peinlichen fragen ſein / vnnd wie die ——
gicht gen Hoff gefertigt werden ſoll. 194
Pfarꝛhoff.
Wie die Pfarꝛhoͤff nach der Pfarzer abſterben ſollen be⸗
ſetzt werden. 46
Dasman inden Pfarꝛhoͤfen nit ſchencken foll. 84
Pier vnd Dierfars,
ar das Pier Somer vnnd Winter fol gefäpenckt
werden.
Das der beſtimbt far durch die Bſchawer geringe
vnd ſonſt geändert werden moͤg.
Das ſme ain yeder ʒů feiner haußnotturfft pier / ſo gi
er will mög ſieden laſſen. I;
ie
Besifter.
Die vorm Wald ſeind dem beſtimbten Pierſatʒ nit =
verworfen.
* das Somer vnd Winterpier ſoll geſoten wer
Was für ſtuck zům pier gebraucht werden ſollen. s
Don der Pierbfchaw.
Daf das Dier/ darzü verpotne fehödliche fuck we
bꝛaucht / außgeſchüt werden folle,
Pierpꝛewen.
Das die Pierpꝛewen —— fürthin nit —
ainander warten ſollen.
Pꝛewbheüſer.
Das die new auffgerichtn Prewheüſer nit ſollen Rn
Toffn werden,
Pꝛocuratoꝛ.
Die Pꝛocuratoꝛ ſollen erbars weſens vnd verſtendig
ein. 32
Don der Hoff vnd ander Gerichtspꝛocuratorn ayd. 32
Von der Hoffpꝛocuratoꝛn belonung / — vnd
mündlicher handlung. 3,34
Was der Gerichtspꝛocuratoꝛn belohnung fei, 34
Von belonung der Hoff vnd ander Gerichtspꝛocura⸗
toꝛn vber Land. 34
Pꝛeſcription.⸗
Beſich oben bey dem woꝛt / Gwerſchafft.
Pꝛantwein.
Ordnung wie der Pꝛantwein fürohin verkaufft vnnd
aufgeben werden fol. 96,9>,98
Pꝛuck
Vegiſter.
Pꝛuck.
Die Pꝛucken vnd vꝛfar vber die Schiffreichen Waſſer
zuuerwarn. 186%
A
Vapſige Knecht
tote man die Rayſigen Knecht mit der serung je
as die EN | ſe *—
ſchids haben ſollen.
Hand.
Br fich der fo auff der ſtraſſen beraubt wirder anzhir
ol. 18>
gen
Vegiment oder Fürſtliche Vaͤt.
In was ſachen die Fürſtlichen Raͤt / ae des Landß⸗
fürſtn vorwiſſen vnd willen nit zůſchaffen haben. 20
Wie die Fürſtlichen Raͤt dem Landßfürſtn —
thůn ſollen.
Vechc pꝛechen.
Wie —— erwoͤlt vnnd abgewechßlt —
den ſollen.
Kogkinff
mit
Begiſter.
Mit was vnderſchid den Inn vnnd Außlendigen der
Roßkauff zůgelaſſen ſey. 65
Das die Landſaſſn/ sicftlichen Ambtleitt vnd Diener
den Koß keüfln im Roßkauff fürgeen ſollen. 65
Poßügl.
Wie man den Roßzügl im 5 ürſtuthumb anrichtn *
die vnnützen vberige Roß abfchaffen ſoll.
Bumoꝛer.
Rumoꝛer ſoll man ſtraffen. —
Saͤmer.
ß Den Saͤmern iſt der Traydkauff vnd wechßl ——
en.
Shil,
Donanffeichtungder Schülen. 108
Wie man den Schülern das ſingen v9: den Heuſern
sülaffen foll. | 106
Schuldner.
enen die Schulden halber auffſteen vnd flüchtig
Iron 13
Wiegegen
Vegiſter.
Wie gegen den fehulönern / ſo die leüt můtwilligklich
oder wiſſentlich anſe ke nit zůbezaln haben / gehandu⸗
werden ſoll. 14
Sbaſſaey.
Das die newen Schaͤffereyen nit geſtatt werden ſol⸗
121
*
| Wien ain Paurßman Schaff haben müg vnnd von
abthailung der Schaff. 121
Schergen.
Such hieoben bey dem wort: Fronpotn.
Schwein.
Das man den Schweinen Ringanbenckenfoll. 123.
Schencken.
Süd) vnder dem wort, Wirtſchafft vnd Weinſchen ⸗
en.
Schmaltz vnd Schmaltʒleüft.
Den Außlendigen iſt der Schmaltzʒkauff allain an *
— vnd ſonſt nit zůgelaſſen.
Wie die Keüfl vnd Fragner das Schmaltʒ auto
fen mügen,
Von ſtraff des verpotnen Schmaltzkauffs. >o
Siglgelt.
c ij Don
Begiſter.
Von der Pfleger/Richter / Caſtner vnd in gemain ans
derer Ambtieut Sigigein a.
Ginger / Spilleüc / Schalcko⸗
narrn.
Wie dieſelben vnerfoꝛdert niemand vberlauffen / auch
inen kaine Schiit mer jolien geben werden, 1>3, 174
r ” furohin Dasanjıngen nit mer zůgelaſſen —
Dlie »>}
Soma,
* Die frembden Sonderſiech im Land nit mer zůgedul⸗
| 174
"Spital: |
U Das man die Spitalleüt gebürlich ei ©
von den Spitalern ſanich Rechnung il hue. 1>>
en Spoil.
Don verpotdes Spils vnnd wienilder gmain man /
vnd nit daruber verfpin ſoll. 180, 181
Es ſoll kainem auff das Spil gelihen werden. 151
Das man ander heiligen Weychnacht nit mer us
das new jar ſpiln ſoll.
Man ſoll die Spiler in Wirtßheüſern vber Sofas
zeit nit feen.
Straff des falfchen Spils. *
Scoͤꝛer.
Wie die Stoͤꝛer auſfin Land arbaitn mügen. 131
Straiffend
Begiſter.
Seraiffend Bo:
Wie zů bſchützung der Landſtraſſen ſtraiffend Pott
ſollen verordnt werden. 184
Seraffen.
Die vnnotturfftigen firaffen foll man abthůn und ver
cn, 4 146
Supplication.
Wie man an den Landßfürſtn vnd die Regiment ſi
pliciern ſoll.
Was man für ain ſupplication zeſtellen / geben ſoll. 36
Die Supplicationjchzeiber follen vberige leng vnnd
feymachwost vermeiden. 3>
Kafen.
ı Bey den Tafern aufm Land mag man Wein Din
Pier * ainander ſchencken.
Das niemand zů den Tafernen trinckens halb genöng
foll werden.
Dasdienewen Tafern abgethan vnnd nit mer ort
follen werden,
Kant.
„Das man auffın Land anden Kirch vnd andern Feyr⸗
tägen pber die daitten fund nach mittag/ nit tanzen on
103
ce iij Tagloͤner.
Hegiſter.
Von der gmainen Tagloͤner als —
hacker ꝛc. —— mit vnd on die Coſt. 3
Von ſtraff der Tagloͤner die ainem außſteen. —
R Todenbſ nafunf- RM
Sn ; Dis die Sofa auf den N abſein
dilen
101
2: Zeosfgläge, ’
Wie die verglaidten Todtſchleger / von Tandßfürſtli⸗
cher Obꝛigkait wegen / ſollen anklagt werden. 192
Trayogült.
Das fürohin niemand mer erablöptich Traydgültn *
fen ſoll.
Tracolinſt
£ a Traydkauff befich oben vnder dem wort: Ger
aid, F
Tachſhud.
i Das die —* Land — Tůch Elnweiß
aufgeben follen. 131
Tu Verhoͤꝛß⸗
Pegiſter.
Verhoͤꝛßhandlung.
Das das zechen bey den verhoͤꝛßhandlungen in den Tas
fernen nit ſoll geſtatt werden. 22
Verfridungder angebawcen Velder.
Das man die angebawten Velder verſchꝛencken vnnd
verfriden ſoll. 123
Vengkliche annemung vnd
enchaltung.
Das niemand on gnůgſam anzaigung vengklich ange⸗
nommen werden ſoll. 192
Das die Vblthaͤter auffdes Landßfürſtn vnkoſtn ge
fangen/erhaltn vnd gerechtfertigt ſollen werden. 193
fü Der gefangen atzung foll wochenlich ain halber gulden
eun. 193
Viſch vnd Viſchmal.
Das die geſaltznen vnnd außgetruckneten Viſch ſollen
bſchaut werden. 135
Dom Difchmal, gi
Viſchoꝛdnung.
Dom Viſchʒeüg vnd Viſchmas. 148
Derpot des Angls vnd vom Pꝛuttlmas. 149
Ki was zeitdie Grundl Sänglfollen gefangen *
er vnd wie man fürohin die gmain Waſſer —5—
müg. is 1,0
ce üg Don
Pegiſter.
Von verpot des nacht vnd andern vngebürlichen =
chens.
r Haimiſche Anten auch Hanif vnnd Harısfien beydan
Dijchwaffern wit mer zügeftatten,
Von den aufgeftoffen grůben vnnd muſſchüſſen
Cs ı52
a. den frembden Viſchkeufln. —
on ſtraff dero ſo diſe ordnung vberfarn. 154
Mech vnd Diehkauff,
Dem vnd wieder DicchFauffzügelaffen iſt. 0, cı
Dasdie Metzʒger ſo Viech kauffen von jrer a
vrkund haben follen.
ſtraff der vberfarer im Viechkauff vnnd Day
uiech. 654
NMnNderricht.
Mk: die Onnderzichtn gefordert vnd geben werden je
das von Onderzichtn gen Hof Fain Siglgelt Ki ge
nomen werden.
Vnẽeelich beywonung.
Vneelich beywonung nit zůgeſtatten. 10
Vnderchan oder Vnderſaͤſſu.
Das die Herrfchafft kainen Vnderthan noͤttigen fonts
je/feinen Getraid zůuerkauffen.
Wie die Vnderthan jrer eriſchafft jre fayle —
anpieten vnnd verkauffen ſollen.
vnbetam
Vegiſter.
Vnbekante Perſonen.
Vnbekante argkwenig Perſonen ſollen der Obrꝛigkait
angezaigt vnd on redlich vrſach vber drey nacht ains orts
nit geduldt werden. 1>2
Drake |
Oꝛdnung des ae | 64
Vnſinnig.
— — man Arm A leüt erhaltn vnnd verwarn
oll. 1>6
—
Von Voꝛmunden ſo im Teſtament oder durch die Ob⸗
rigkait verordnt werden / vnnd von entſchuldigung —
Voꝛmunder.
Von Voꝛmundern ſo auff abſterben ainer abaſi
durch die freüntſchafft erwelt werden.
Von der Voꝛmunder pflicht.
Wie die Voꝛmund jre eDflegkinb verheyraten möge
49
Wie die Voꝛmund rechnung thůn follen. 49
Wie die a > Finder Voꝛmunder fein ——
jo
oıfar.
Dasmananden Eee bey nechtlicher weyl niemand
vnbekanten vberfüren ſoll ex. 2
ee» W Wa
Wayd.
Das die gmainen Wayd nach Oſtern vnuerpotn ſein
vnd wieuil Viechs ainer auff die gmain Wayd ſchlahen
müg. 120
Waponich.
Wie das Wayduich im Land kaufft vnnd verkaufft
werden ſoll. 61. 62
Wapdwerch.
Wie man die Haſen mit wonſaͤſſn / lauſſen vnd in an⸗
der verpotne weg nit fahen ſoll. 124
Wenm das klain Waydwerch erlaubt ſey. 124
Weiſac.
Das die Weyſat vnd Hochzeitſchanckung abſein ſol⸗
en, 100
Weg. |
Dasmandie At vnd abweg vergraben ſoll. 186
Kainen vnaußgewoꝛchten Wepff oder Schwaiffauf
dem Land zůuerfuͤrn. 22
cher:
Yon
Besiften,
"Don dent Keinwiebern Lodern vnnd Wollwirchern
aufm Land / wiediefelben je arbait auff den Fauff/ u
ſonſt machen mügen;
Das die Weber jr belont En trewlich arbaitn fol»
ei 129.
Wenſchenchen.
Weinſchencken ſollen ſich des Pierſchenckens nit un
derfaben.
Die Weinfchencken follen jee Wein gerecht vnnd omb
ain zimlichen pfenning auß ſchencken.
Wincklheirat,
Wie die Sin vnd Töchter die ſich auſſer jrer Elter o⸗
der Voꝛmunder wiſſen verheyratn / ſollen geſtrafft wer⸗
108
den
Don firaffderen ſo die Wincklheyrat anrichtn. 109
ib.
. Die Wittiben: mügen jrer kind ————— ſein / beſich
hieuoꝛ vnder dem wort: Voꝛrmunder.
Von ſtraff der Wittiben / die ſich jrem al vnnd bern
Fommen — verheyratn.
Wildpraͤt.
Das die Paurn das Wildpꝛaͤt / ſo wenziſchadenbe ed
auf den Deldern jagenmügeis
Wirſchoſſt.
Die
Begiſter.
Die Handtwercher ſollen nit Wirtſchafft treiben. 8
Wein vnd Pier ſoll man in Stet vnd Maͤrcktn nit bey
ainander ſchencken. 81
Das auffm Land auffer der Ehetafern die Wirtſchafft
nit foll geſtatt werden. 34
r Dos man beyden Wirtn die Maß järlich befchawen
olle. a
146
Wincklleüt.
Das ſich die ledigen vnuermoͤglichen Manns vnnd
Weibßperſonen zů dienſtn verdingen ſollen. i55
Das man die vnuerdingten ledigen Mans vnd Weibß
perſonen nit beherbergen ſolle. 156
Von den alten muͤſſiggeenden Perſonen. 156
Das man die jungen onuermöglichen Eheleüt / an den
Wincklherbergen nit gedulden ſoll. 158
Poll vnd Wolllauff.
Das die Schaf herꝛn von jren Schafpaurn vnnd
Schaf knechtn / die Woll kauffen vnd wider verkauffen
mügen. 2
Vom Garn vnd Wollkauff / vnd das die ſo das Garn
—* Woll mit der hand verarbaitn / ſollen den voꝛkauff
At. 20. >1
Das die Landleüt zů jrer Haußnotturfft / jrs gfallens
Garn vnd Woll kauffen mugen. >2
Von der Hüter vnd Krauſen Woll. >2
Woͤrꝛvnnd Waffen
Das man zů Taͤntʒen / Kirchtaͤgen / Hochzeitn vnd an⸗
bern verſamlungen / nit verpotn Woͤtꝛ tragen ſoll. —
as
Pegiſter.
Das das Paurßuolck vnder achtʒehen jarn kain —*
tragen ſolle.
Wuͤcheriſchconckaͤct.
Wie die Wuͤcheriſchen contraͤct vnnd handlungen ge⸗
ſtrafft / was auch für Wůcheriſch handlung zehaltn fer
Das niemand auff poꝛg hoͤher dann vmb pargelt
kamen ſoll. 5>
VD
Doelehäre.
Wiemandie Nbelthäter fengElich annemen vnnd F
waren ſoll.
Wie man den belthaͤtern nacheyln vnnd —
184. 185. 180. 18>
oll.
YDem des betretnen beithaͤters gůt / ſo beyj jme Bern
den zůſteen ſoll.
Das ain jeder die Ybelthaͤter angreiffen mag. *
Wie man den entwichnen Nbelthaͤtern / Weib und
Kind nachſchicken ſoll. RZ
Zehent.
Wie die Zehentraichung bſchehen ſoll. 14 115
s ; Dasder
Pegiſter.
Daas der ZƷehentherꝛ mit feinem Zehent on des Zehent⸗
mans hindterung handlen müg. 116
Wieman vonden auffengen / Newpruch / verwachß⸗
nen aͤckern / deßgleichen auch auß den Gaͤrtn vnd Peun⸗
ten / den Zehent eben ſoll. 116, 11>
Siehochfen,
Das man die erkaufften Ziechochfen vorfechs —
nit wider hingeben ſoll.
Zimmerleüt.
Von der Zimmerleut belonung mit vnd one die Coſt /
wann auch dieſelben zů vnnd von der arbait geen fi up
Grunde /ancy fürſt oder bſchlußwein ſoll — a
ein.
Zimmerholtz.
Die Zimmerholtz vnnütʒlich vnnd on vꝛſach hit abze⸗
ſchlahen. 118
Binkküw.
Das von kainer Zinßkuͤw ains Jars / mer dann drey
ſchilling pfenning ſoll geben werden. 122
digeüner.
Das man die Zigeuner nit d hpaſſi eren ſonder mit
thatlicher gegenwhoͤꝛ abtreiben ſoll. 1>2
Dasden
Pegiſter.
Das den Innwonenden Zechern / zwiſchen malzeitn
kain gekochte ſpeiß geben werden ſoll. 92
Wie den Innwonern das Zechen inden Wirtfheifern/
an den Feyr vnd ander tagen zügelaffen fey» 93
Zůcrincken und Trunckenhait.
Verpot des Zůtrincken. 159
Von ſtraff der onzimlichen Trunckenhait. 180
Dasmananden Malzeiten nit zůtrincken ſoll. 9
Zuͤpaw.
Das die Paurßleüt on voꝛwiſſen der Herꝛſchafft Pie
nen Zůpaw annemen follen.
Gnde des Begifters.
etruckt in vnſer Stat
Ingoldtſtat.
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All
feliger gedechtmus erclärt/unnd an ðandt Joͤrgen tag / nach
Chꝛiſti vnnſers lieben heran geburd/ imF inſſechenhnden
vnd Sechtʒehenndten Tarpublicirt woꝛden / gelaſſn / vnnd
allain/woie es fich zum peſſten gefuͤegt / die durch vnns New
bewilligten Articl darein gebracht / vnnd ain verſtenndigere
ordnung gemacht worden iſt / Dardurch dann vnnſer vnnd
vnnſerer vorfordern / hieuor beſchehner Confirmation gar
nichts benomen / Sonnder dieſelb bey jren khrefften / vnnd
wirden bleiben / Vnd darzůe diſe verneüerung der Erclärten
Lanndffreyhait vnd alltn Hanntueſſten / auch die New be⸗
willigten darein geleibten articl/hiemit aus rechtem vnſerm
wiſſen vnd zeitiger vorbetrachtung gnedigclich Confirmirt
ſein ſollen / die wir auch allſo mit gnaden vnnd wiſſenntlich
Confirmirn / Incrafft vnnd nad) auſweiſſung diſes Libels /
wie von wort zů woꝛten hernach geſchꝛiben ſtet.
D iſe Ertlaͤrung iſt in vier
Thall gezogen / vnnd was yedes jnnhalt wirdet
— — Regifter der Rubrickhn ans
Ser Erſt Thail.
—— Lanndffürſten Obrigkhait /
von den Fürſtlichen Ambileüten / vnnd mo die
Pꝛelaͤtn vom Adl / auch bemellte Ambtleüt / vnd
diener ſollen beclagt werden / vnnd hat nachuol⸗
gennde Rubrickhen.
Wie die Fürſtlichen Regimennt / Vitzdomb vnnd anndere
ämbter mit tauglichen perſonen ſollen beſetzt —
ou 1
Donden Renntmaiſtern. Sol ı
Was die Fürftlichen Renntmaiſter in jrem vmbreiten ver»
richtn vnd handln ſollen. Sol.
Don Pflegern/Richtern / Caſſtnern / Zollnern / vnd Maut⸗
nern. —D——
Von Gerichtſchꝛeibern / vnnd was für perſonen zů anndern
gmainen / alls Fronpotn / Schergen / vnd anndern Ambten
ſollen aufgenomen werden. Sol, U
Ainen yeden in feinem Vitʒdombambt fürgeaniet ;
ol,
Das die Pꝛelãtn// vnnd vom Adl / in perfondlichen ſprüchen
allain vor dem Landffürftn/oder Fürftlichen Regimenntn/
gerechtfertigt ſoͤllen werden, Je 1
ij
Legiſter
was ſachen der Lanndſfürſt / vnd die Fürſtlichen Regi⸗
mem er offitio vnd aus ordenlichem gwallt Fr ir
en. 1
Don Einfag indie Erbſchafft. Sol, n
Das der Lanndsfürft fein Clag vnd anfprady vmb ligennöt
oder varenndt guͤeter / vor dem ordenlichen Bericht fürbꝛin⸗
gen ſoll. Fol. U
Dim6 des vnderthans anſpꝛach ʒů a ne
ol, A
Wie vnnd wo ſich die beſchwaͤrdten vnnderthanen / wider
die Pfleger/Richter / vnd andere ambtleüt De —
(8) 11
100 ainer fein Clag wider die Fürſtlichen Hof diener An
nemen müg. Fol.
Wie der Fürſtlichen vnndter Ambtleüt ſtraff vnd wänndl
mügen gemaͤſſigt werden. Sol, um
Don Vitʒdomb waͤnndln. Sol. ım
Das für Digdombhenndl gehallten vnd shkefft werden
ſollen. I 0 N,
Wie es mit den Nachrechtn ſoll gehalltn Be
ol,
Legiſter
Der Ander Chail.
Sur vonden Hofmarchs Obrigfaitn
Edimansfriphaitn vnd Scharwerchen /
laut volgunder Rubrickhen.
Vond d
— Ve vnnd wie weit fic) ain —
Was die Hofmarchsherꝛn zerichtn vnnd fen *
Wie die Hofmarchherꝛn vmb perföndlich fi pa vñ fi
zůrichtn vnd zeftraffen haben, Fol,
Wie die Irrung / ſo ſich der Marchhalber / ʒwüſchen der
Lanndgerichtiſchen / vnd Hofmarchobrigkhaitn zůetrie⸗
gen / ſollen enntſchaiden werden. Fol. VIII
Don Hoͤltʒern vnnd Holtzwachſen die nit on mittl an die
Hofmarchsgründt ſtoſſen. Sol. vuI
Von des Lanndsfürſtn Panfsıftn/ daran die vnderthanen
den trib / vnd behültzung haben. Fol. VIII
Wie vmb Gründt vnd — in den — gelegen
gericht werden ſoll. l. VIII
Wie die Hofmarchherꝛen in den Hofmarchen die Recht on
der partheyen vncoſſten halten / vnd beſetzen ſollen.
Sol. vum
A
Legiſter
Das in ſachen vnnder zwaien gulden / vnd vmb bekanntlich
ſchulden / nit ſoll gerecht werden. Sol. vi
Das die Recht in den Landgerichtn / gleichermaſſen wie ob?
fiet follen gehalten werden. Sol. vo
Dasder Hofmarchherꝛ zů erftattungder Rechtfirser/ *
vmbgeſeſſne nachpaurn bitten müg. Fol.
Wie der Hofmarchherꝛ die partheyen in das Lanndgericht
zů Recht weiſen müg. Fol, X
Die Doꝛf vnnd RAT in a allten gebꝛauch 30
laſſen. Sol, X
Das fic die Partheyen yederzeit ſelb mit einannder ‚östlich
vergleichen vnd vertragen mügen, Sol.
Das der Partheyen vertrag der Obrigkhait an Irer gebür⸗
lichen ſtraff / vnd dem Grundtherrn an feiner gerechtigkhait
vnuergriffen ſein ſoll. Sol. x
Das in Burgerlichen hanndlungen die verluſtig nen
nit foll geftrafft werden. Fol.
Das der gerichtscofftn ſambt den ſchaͤden / neben der haubt⸗
ſach gebetn vnd der Rechtlich pꝛoceß gefürdert werden a ol.
Fol. XI
Wo ain Gerichts oder Hofmarchßman / i in ainem anndern
Gericht oder Hofmarch verpꝛochen / wie gegen jme —*
delt werden ſoll. Fol.
Wie es ſoll gehallten werden / wann der verprecher fein vn⸗
ſchuld mit Recht will außfuͤrn. sol. XU
Legiſter
Vms guͤeter auſſerhalb der Hofmarch vnd wie die pꝛelaͤtn/
vom Adl / vnd ander / bey jren hergebzachten Berichtn/auff
jren Vogtleütn vnd vnderthanen / ſollen gelaſſen werden,
Sol; x
Was die vom Adl auff jeen ainfchichtigen Lanndgerichts⸗
guͤetern von Obrigkait wegen hanndln mügen.
| Sol. XI
Auf welchen Vogtguͤetern die vom Adl die Inuentur vnd
voꝛmundſatzung haben, Sol. XIII
Die Inuentur nit von aigennütʒigkait wegen fürzenemen.
Fol. XI
Wie die Landgerichtiſch vnd andere Obrigkaitn jre vnder⸗
thanen / zůr voꝛmundſchafft aneinander verſe Ba ſollen.
| ol, XIN
Mie die von der Landtſchafft jre vnderthanen in den fürſt⸗
lichen Lanndgerichtn ſitzendt / von wegen Burgerlicher ver
pꝛechen auſſer Malefitʒ / für das lanndgericht zůuerſchaffen
erſuecht werden ſollen. Sol. x
Das die Herꝛſchafft feinem binmöterfäffen beyſtanndt thůn
müg. Sol. XIIII
Wo die Henfchaftauf gethans fchreiben hinlaffıg ſein / oder
der beclagt das fchreiben nit verfuͤrn wolt / wie fich die land⸗
gerichtiſch Obrigkait halten ſoll. Fol. XIIII
Wie die Lanndgerichtiſch obrigkait die ſo wider der Land⸗
ſchafft paurn oder hindterfäff in den fürſtlichen Lanndge⸗
richtn ſitzen vmb Burgerlich ſachen zůclageu haben / für der
beclagtn herꝛn weiſen mag. Sol. XV
Das die vom Adlauff Iren Aigenthumlichen guͤettern die
Scharwerchhaben, Sol XV.
Legiſter
Auff welchen Vogtguͤetern die vom Adl die Scharwerch
haben/ Sol, XV
Wo ain Edlmanp guͤet veränndert wirdt / wie es mit der
Obrigkhait vnnd Scharwerch ſoll gehalten ——
ol. XVI
Das der Pꝛelãtn vnd Burger guͤeter mit Scharwerch vnd
annderm wie anndere Caſſtn vnnd — ſoͤllen ge⸗
halten werden. Sol. XVI
Wie esmitden Holtzfoͤrtn gen Hof foll gehalten werden,
Sol, xvI
Don gebrauch vnd ſcharwerch des Hof ſtroes zü —
vnnd Lanndßhůet. Fol.
Wie die geoꝛdent vnnd geſetzt Scharwerch bleiben ſoll.
Fol. XVI
Das die Ambtleüt ainen für den andern in der Fcharwerch
mit beſchwaͤrn ſollen. Fol. XVII
Wieder Geiſtlichen / Burger / vnd paurn guͤeter / durch ver⸗
Ännderung Edlmanßfreyhait EL Vnnd enntgegen
die Edlmanßguͤeter landgerichtiſch werden.
Fol. XVII
Das die Hofmarchs gerechtigkhait bey ainem yeden Hl
ber vnueranndert beleib. Fol
Von Sitʒen Seölhöfen vnd Hofpeüen. Sol, XVII
Von der Prelätn/der vom Adl / auch Stet vnnd a
Dfanndtung. Fol.
VTegiſter
Am Sitten Thail.
En ettliche fondere Freyhaitn begriffen’
des Lanndffürſten Hochhait / vnd anndere
Articul betreffenndt / wie aus nachuolgen⸗
den Rubrickhn zuͤnernemen.
Von Zol / Maut / vnnd Vngelt. Sol. xviii
Das der LTanndffürſt das Land sh gewern oder pfandtung
nie ſoll verſchꝛeiben / noch kainen namhafften krieg anfahen.
Sol. XVvIII
Vmb Abſag vnnd beuehdung. Sol, xviii
So ainer in des Fürſten vngnad / vnnd verſagt iſt.
Fol. xVI
Vmb Neüerung der Eehafft. Sol XIX
Donder Hachtzil wegen. Sol, XIX
Donder Füeterfamung wegen Sol, XIX
Der Fronpotn Pꝛotpaurn halb. Sol. XIX
Don Thailung der Aigen leüt/ Sol. xx
Das der Aigenleitheiramfreyfeinfol, Sol. xx
Annder ⸗Heürat halben’ Fol. xx
Vmb Enntſetʒung der Gwer⸗ | Sol: xxX °
Legiſter
Vmb Holtzgründt / wie wan dieſelben Knete: *
ſtoͤckhen mug, Fol.
Dom Waidwerch auch wo vnd wem die Rebe,-Schwein
vnd Bern / zefahen erlaube ſei⸗ Sol. xxI
Was für voꝛhoͤltzer ſollen gehalten werdn. Fol xxI
Sol XXI
Wo vnnd wen die ie — ze⸗
fahen zůegelaſſen ſey/ Fol.
Das die klainen Wildpan auſſer der Land graͤnitzen / weder
aurn / Schergen / noch anndern Willdnern nit mer ſollen
ingelaſſen werden Sol. XXI
Don Erbgejaidn/⸗ \ Fol. xXU
Am Vierdten vnnd
Letzten Thail.
Vadet angezaigt wie es mit Vengklicher an⸗
nemung / vnnd erhalltung der Vblthaͤter / auch
jrem guͤet gehaltn. Vnd wie diſe Lanndſerclaͤr⸗
ung fuͤrohm befaͤttigt/ vnd veſſtigclich handtge⸗
habt werden ſoll / vnnd ſind diſe Rubrickhn dar⸗
nn begriffen.
Das die Vbithaͤter auf des Landffürſin ——— gehaltn /
vnd gerechtuertigt ſollen werden. Fol. XXII
VRegiſter
Das der Anclager in volfuͤrung ſeinet Anclag nit vbereylt
oder verkhürtzt werden ſoll⸗ fol, xxii
Von den Vblthaͤtern ſo in den Hofmarchen betreten vnnd
angenomen werden / vnd wie der Hofmarchherꝛ den Vbl⸗
thaͤter am dritten tag aus der Hofmarch / in das Lanndtge⸗
richt anntwoꝛten ſoll⸗ Sol: xxIi
Weme des gefanngen Vblthaͤters verſtolen vnnd geraubt
gůet zůegehoͤꝛig vnd volgen ſoll⸗ Sol. XxxIII
Das des Vblthaͤters aigen gůet feinen Erben vnnd glaubi⸗
gern bleiben fol Sol, XXI
Don Confiſcation der güeter, Sol, xxm
Wie ainem fein Güet fo Ime verftolen oder geraubt gegen
bezalung des fürfanngs zuegoftellt werden ſoll⸗
Sol. XXIII
Das ai yeder fein gůet den Thaͤter in frifcher that wider
nemen müg, Sol. XXIII .
Wie es mit dem Guͤet der flüchtigen Dblthater/anffer dee
Adlfperfonen foll gehalten voerden, Sol XXI -
Wie der Grundt / Dogtherr/pnnd gleübiger/ vonder Vbl⸗
thaͤter gůet ſoͤllen beʒalt vnnd enntricht werden,
Sol, XXIII
Vmbs Vꝛfehd. Fol. xxv
Von beʒalung det atzung / ſo ainer der ſtraff halber begnadt/
vnd auſgelaſſen wirdet⸗ Sol, XXV
Don der Edlleüt Todſchlegen/ | So, XxXv
Legiſter
Wie khünfftigklich die beſtaͤttung der freybait poll ze
werdet, Fol.
Das diſe Erclaͤrung ainem yeden an andern — ——
vnuergriffen ſein ſollen. Fol.
Das diſe — allten Confirmirten an
nichts benemen fol, So, XXVI
Don der Fürſin verpflichtung zb difer —— —
Das bey Den Lanndgericht ain beſiglt Libell bifer iz
ung fein foll. Fol. XXV
Dasdife Erclärung zway mal im Jar — verleſen
werden ſoll. vi
Wie alle Ambtßuerweſer zů diſer Erclärung —— ſollñ.
Fol. xXxvII
Das ain yeder Ambtman ſeins beuelchs ain 4 vndtet
Fürſtlichem Secret in das Ambt bringen ſoll.
XXVII
Fol.
Von ðtraff der fürſtlichen Ambtleüt ſo diſe — Et
fan. Sol. XXV
Wie gegen dem Ambtman fo vmb vberfarung difer Erclã⸗
sung beclagt wirdt / ſoll pꝛocedirt vnd gehandlt werden.
Sol. XXVIII
Wo des Ambtmans Anclager vngerecht erfunden/ wie ee
dem Ambtman abtrag thůn ſoll. Fol. XXVIII
Das diſe Erclaͤrung ſtrackhs nach vermüg des Bücchflar
bens foll gehalten werden, Sol XXIX
Ennde diß Regiſters.
Der Erſte Thail, I
der Erclärten Lanndsfreyhait.
Der j. Artid,
ve die Fürftlichen Regiment Biedomb
vnd anndere Ambter mit taüglichen
perſonen ſollen beſetzt werden.
Ir ſollen füran vnnſere Ambt / Nemlich
— Vitʒdomb/ Hofmaiſter / Marſchalckh/
Lamermaifter/ Kuchenmaiſter/ Jägers
maiſter ambt/auch die Pfleg vnnſer ort/
vnd namhaffter Stet / vnd Schlos/mit
dapffern Edln / vnd geſchickhten Land⸗
leüten / ſo Bairn / oder die mit Schlofjen
oder Sitʒzen im lannd ze Bairn beerbt ſind / vnd nik mit auſ⸗
lenndern fürſehen vnnd beſetzen.
Vnd ʒůuoꝛ / in vnnſerm Rath allweg mer geſchickht lannd⸗
leüt vom Adl / ſo Bairn ſind / dañ gelert haben / vnd ſetzen.
Der ij. Articl.
Von den Renntmaiſtern.
si follen 34 vnnſern Renntmaifter ambten/ Eöl,
oder ander Erberredlich perfon/fo landleüt / vnd darzů
geſchickht ſind / vnd nit frembd,oder außlennder fürgenom>
men / vnd gebꝛaucht werden. a
Ser Erſt Thail.
Der iij. Artich
Was die Fürftlichen Renntmaifter in jrem
vmbreiten verrichen vnd hanndln follen,
No vnnſer Renntmaifter vnnd Lanndtſchꝛeiber füran
vmbreiten / ſollen Sy das mit vnſerm voꝛwiſſen thůn/
ſich frembder henndl / vnd ſachen / on vnſer / vnd vnſer Hof⸗
rãte / auch vnnſer vitzdomb vnd Rathe haiſſen / vnd jnen zů
ſonnderm nutz nit beladen / Sonnder allain zů vnnſer not⸗
durfft ſehen / wie es in yedem Ambt vmb vnſer Pfleg / Ge⸗
richt / Zͤll / Meüt / Cäſſtn / vnnd Voꝛrſtambt / auch Schloß/
Stet/Mãrckt / vnd ander vnſer beufer/auch vnſer getraid/
Vꝛbar / vnd alle andere ligende vnd varende guͤeter / Rennt /
Güllt / fäll/ ambtnutzung / SOccharwerch / Gericht / vnd obrig/
Fait/geftalt hab. Auch wie ſich ain yeder Ambtman / merers
vnd Minders ſtannds in feinem ambt hallt / ob er vns / auf
vnnſer Obꝛigkait / Herꝛligkait / vnnd Gerechtigkait / die er in
feiner Ambtſuerwaltung hab / mit vleis ſehe / diſe erclärung/
vnd ander vnſer Lanndpot / vnd Lanndſordnung halt / Die
armen leüt nit beſchwãre / vnd zum ambt geſchickt ſey / oder
nachläffigclich oder aigennützlich handl oder nit / damit wir
vnd ſy vns in den Ambtrechnũgen / vnd allen andern vnſern
notturfften allenthalb darnach verrer wiſſen zerichten.
Der iiij. Articl.
Bon Pflegern Richtern / Caſſtnern /
Zollnern vnnd Mautnern.
N ſollen auch hinfüran / vnnſere Bericht Caͤſſtn / zoͤl/
vnd Mautambt / allennthalben in vnnſern Lannden/
Fol. II
mit leiten Beferzen die Edl oder Erber / Redlich / Eelicher ges
burdt / vnnd verftermdig ſind / vnd angebosme Sigl haben/
Auch dieſelben Richter mit beſoͤlldung / vnnd annderm allſo
halltn / Damit fürter khainer / in den wanndln vnd ſtraffen/
tail oder nutz habe / auf das die armen leüt / wie bißher bſche⸗
hen ſein moͤcht / vnd geclagt iſt / vnbillicher weis mit wandln
vnd ſtraffen / nit beſchwart werden,
Damit vnns aber fi dlich vänndl verprechen / vnnd ſtraffen/
ſo vnns / oder vnnſern Ambtleütn zůeſteen / anbracht vnd nit
verhalten werden / Haben wir vnns voꝛbehaltn / den Fron⸗
potn/PüttIn/Schergen/oder Ambtknechten / Ire nachrecht
— volgen zelaſſen / wie ſolchs hernach lautter angezaige
wirdet.
Der v. Artick.
Bon Gerichtſchꝛeihern vnd was für
perſonen zu anndern gemainen / alls
Fronpotn / Schergen / vnnd anndern
Ambten ſollen 3 werden.
Wi: wollen auch zů den Landgerichtn / geſchickt vnd ver
ſtendig Gerichtſchꝛeiber / vnd auch zu andern gmainen
ambten / diener vnnd Ehnecht/ die Erbers herkhomens vnd
weſens find. Auch Fronpotn oder püttl / die vor nit vnerbar
hanndlung getriben / oder vnleümat auf Ine haben / zů den
Ambten aufnemen / Auch vnnſern Renntmaiſtern / oder
annder vnnſern Ambtleüten / dawider zürhün nit mehr ge⸗
ſtattn / damit in den Rechtlichen ladungen / verkhündungen
gebotn / vnnd anndern der Fronpotn hanndumene u v
Ser Erſt Thail.
glimpff / widerſpꝛrechen / ſchad beſchwerung / verſaümnuß/
oder nachtail enntſteen.
Es ſollen auch füran / in vnnſern Vitzdombambten vnnſer
Vitʒdomb / vnd Käthe, mit ſambt vnſern Renntmaiſtern/
die Fronpotn / Püttl / vnnd Schergen/ aufʒenemen macht
haben. Doch das Sy die / von khains zůeſtands oder gelts
ſonnder von frümbkait vnd gůets wanndls wegen / zů den
Ambten aufnemen / Doch vnns hierjnnen freye hanndlung
voꝛbehalten fein.
Der vj. Articl.
Ainen yeden in ſeinem Vice⸗
dombambt fürzenemen.
€ s foll ain jeder in feinem vizdombambt feins oꝛdenlichñ
Berichts Beleiben Ob aber beweglich vrſach aine/oder
mer verhannden wãren / dardurch wır vermainten ain ſach
felbs/oder durch vnnſer Hofrãhte zůhoͤrn / So mügen wir
alßdann / die Partheyen erfordern / die ſollen auch durch ſich
ſelbs / oder jr volmechtig anwaͤlld erſcheinen / vnd gůetlicher
billicher hanndlung / nach verhoͤꝛ der ſachen gewartten.
Es wurde dann / ſo die ſachen Rechtlich fürgenomen / mit
Recht vnd vꝛtail erkhnent / das ainer in aigner perſon khom⸗
men vnd erſcheinen ſolt / das ſoll er thůn.
Es moͤgen auch vnſer Vitzdomb / ain ſach aus beweglichen
vrſachen / ſelbs für vns gen hof weiſen/ Öonerr die im Rech⸗
ten / voꝛ Inen nit verfaſſt iſt.
2Rlane: II
' Der vij. Artick.
Das die Pıdatn onnd vom Adl in pers
fonndlichen ſprüchen allain vor dem
landffürſtn / oder fürftlichen regimen⸗
ten gerechtuertigt ſollen werden.
De Pꝛelatn / vnd der Adl / ſollen vmb perſoͤndlich ſpꝛüch /
nindert gerechtuertigt werden / dann vor vnns / oder
vnnſerm Vitzdomb / doch vnns vnbenomen / ob wir aus be⸗
weglichen viſachen / die Rechtuertigung für ons vnd vnſer
Hofrãte / aus dem Vitzdombambt beſchaiden wolten.
Der viij. Articl.
n was ſachen der Lanndßfürſt vnnd die
ürſtlichen Regiment cr offitio vnnd aus
ordenlichem gwallt zeſchaffen haben.
zei aber wir oder vnnſer nachgeſetzt Vitzdomb / on
ſonder Gerichtspꝛoceß / oder rechtuertigung / zwiſchen
den partheyen / aus ordennlichem gwallt / zůſchaffen haben /
Als vmb anhellig bekenntlich ſchuld / offenwar frãuel / ennt⸗
fetzung / vergweũtigung / einſatzung vnd anders / iſt in offen?
waren Rechten außgedꝛuckht.
Der vitij. Articl.
Von Einſatz in die Erbſchafft.
Ns ſollen die Einfagung der Erbſchaffthalben / nad)
Ser Erſt Tail.
verhoͤꝛ vnd erkanntnuß der ſachen / durch vnnſer Raͤte / auch
in erwegung / der formlichen geſchäfft / vnnd letzten willen
geſchehen / vnnd annderſt nit. |
Das der Lanndsfürft fein Clag vnnd an⸗
ſpꝛach vmb ligendt oder varend guͤeter / vor
dem ordenlichen Gericht fürbungen ſoll.
re wir oder onnfer Ambtleüt von vnſern wegen zů ye⸗
mands güet/es fey ligendt oder varendt / icht zůſpꝛechñ
hetten / oder gewunnen darumb Rechtuertigung beſchehen
ſolt. So fol fSIch Rechtuertigung Befchehen/por ains jeden
der ſelben ſachen ordenlichem gericht vnd richter.
Der Xj. Artici.
Vmb des Vnnderthans anſp
zuͤ feinem Lanndsfürſten. *
yurde yemand zu vnns / vnſern Erben vnd Nachkomen
zůſpꝛechen oder zůclagen haben / der ſoll das thůn vor
vnſern Rãten / voꝛ den ſollen wir auch gerecht werden / lautt
des Artickhls in des heiligen Reichs ordnung deßhalben ge⸗
ſetzt / mit voꝛbehalltung / vnns / auch vnnſerm widerthail die
Appellation wie ſich gebürt vnd recht iſt. |
IE OR
Der Xij. Artid,
Wie vnnd wo ſich die bſchwaͤdten vnder⸗
thanen / wider die Pfleger / Richter vnnd
anndere Ambtleüt beclagen mügen.
%) b yemanndt zů vnnſern Pflegern / Richtern, Dienern/
vnd anndern Ambtleütn / die ainen von jrer Ambt oder
diennſt wegen an ſeinem leib / Ehrn / oder gůet / vberfarn / be⸗
ſchedigt oder zů ſchaden bracht / Ichts zůſpꝛechen hette/ der?
ſelb Cager / mag dieſelben vnnſer Ambtleüt oder diener / vor
vnns / oder in vnſerm Vitzdombambt / vor vnſern Vitzdomb
vnd Ratn / darumb wol beclagen / vnd rechtuertigen.
Ob aber derſelb Ambtman vnud Diener / oder der Elager/
ſich ab vnnſers Vitzdombs vnd Rärhe hanndlung / vnd ge
fchäfften beſchwärn wurden / So ſoll demſelben fürgſetzt
ſein / den hanndl vnd fein beſchwaãrung / vnns anzůbꝛingen/
vnd verrer nach billichkait / in die fach geſehen werden.
Der Ki). Articl.
Wo ainer fein Clag wider die Fürſt⸗
lichen Hofdiener fürnemen moͤg
Ko aber die oder derfelben vnſer ambtleüt oder diener / ai⸗
ner/in Eainem Vitz dombambt gefeffen/fonder dem Re
giment onfers gmainen hof haltens ER wãr / ðo
iiij
Sr Erſt Theil,
mag er alßdann denfelben vnnſern Ambtman / oder diener/
on mittl / voꝛ vnns / vnſerm Hofmaiſter oder Marſchalckh/
vnd Ratn daſelbs fürnemen / beclagen vnd rechtuertigen.
Der Xüiij. Artich.
Wie der ichen vnndterambt⸗
leüt ſtraff vnd waͤndl mügen
gemaͤſſigt werden.
O b auch die Vanderthanen / yezůzeiten / der ſtraffen / oder
wãnndl halben / vber vnſer Ambtleüt ſich Sefchwärn/
vnnd darumb für vnns oder vnnſer Hofmaiſter oder Vitz⸗
domb vnnd Raͤte zů clag khomen wurden / So mügen die⸗
ſelben vnnſer Hofmaiſter vnd Raͤte / vnd in den Vitzdomb⸗
ambten / vnnſer Vitzdomb vnnd Raͤthe / mit wiſſen vnnſer
Renntmaiſter ſolch ſtraff vnd wandl wol maͤſſigen.
Der Xv. Artick.
Bon Vitzdomb waͤnndln.
E⸗ ſollen auch vnſer Renntmaiſter vnd Landfehreiber-die
Vitzdombwãndl / was Sy der in jrem vmbreiten oder
ſonſt erfarn / nun füran mit vnſerm / vnd vnnſerer Hofrãte/⸗
vnd in vnſern Vitzdombambten / mit vnſerer Vitzdomb vnd
Raͤthe willen vnnd wiſſen / vnnd nach derſelben mäfligung
abtädingen/pnd die / noch ander wänndl zůuertãdingen on
ſonder beuelch / auf Ir vmbreiten nit mer auf ſchieben.
Fol. V
Was für Vitzdombhenndl schaften
vnnd gefiraffe werden ſollen.
E⸗ mögen die nachuolgenden faͤll vnd mißhandlung für⸗
an als Malefitʒiſch / vnd Vitzdombhendl geſtrafft wer?
den / vnd find in zwaintzig artickl hernach geſetʒt.
Der Erſt. Wer feinen herꝛen in den tod gibt / oder jme haim⸗
lich oder offenntlich / wider gethane Aydspflicht/ ſchedliche
vntreü thůt / die rechtlich malefitziſch geſtrafft mag werden.
Der Annder. Wer wider fein cHerꝛſchafft / Obꝛigkhait / oder
den Lanndfriden / verrãterey / yebet / vnd getriben hat.
Der Dꝛitt. Wer feinen Petgenoſſen / on ſchuld / die im Rech⸗
ten gegrindet ſind / vom leben zům tod bringt.
Der Vierdt. Wer Vatter oder Můeter vom leben zům tod
bringt oder ſonnſt / mit ſchedlichen ſchlegen fräuenlich band
daran legt.
Der Fünfft. Wer im ſelbs den tod thůet /aus vrſachen ains
beganngen Malefitʒ der peinlichen Rechtuerttigung vnnd
ſtraff zůempfliehen / das ſoll Malefitziſch geſtrafft / vnd dep
ſelben gůet Conficir werden. Wo jme aber yemandt den
Tod felbs thůt aus vnſinniger weiſe / oder aus vrſachen vn⸗
leidenlichs ſchmertzens / ſeiner wiſſenlicher kranckhait deſſel⸗
ben Erben vnnd ſein verlaſſen gůet ſollen darumb von eins
Bio wegen mit angezogen noch geſtrafft wer⸗
en.
Ser Erſt Tail.
Der Sechſt. Wer vnnſer ſelbs / oder vnnſers Hofmaiſters/
Marſchalckhs / Vitzdombs / oder vnſer Raͤte / glait oder jrn
anglobten frid / frãuenlich bricht.
Der Sibenndt. Wer troͤlich außtrit / oder yemannd beuehet
oder notthedigt.
Der Acht. Wer yemand haimlich Moꝛdpꝛennt / odet offen⸗
lich vnnd můetwilligklichen pꝛennt.
Der Neündt. Wer ainen fraͤuenlichen Todſchlag thůt/oder
mit gifft / der in ander geſtallt / ain haimlich Moͤrdt / oder
Khind verthan hat.
Der Zehendt. Wer brief oder Münß /Gold ober VSilber fel⸗
ſchet⸗Daigert / oder geringer! macht / vnnd der wiſſenntlich
für Goldt vnnd Silber / annder khuntterfehde metal, Der⸗
gleichen / wer falſch Edlsgeſtain / für güer vnd gerecht / wiſ⸗
ſenntlich verkhaufft oder hingibt.
Der Aindlifft. Wer frawen oder Junckfrawen notzwingt.
Der Zwelfft. Wer vnkeüſch / wider die natur / als mit ainem
Viech / oder ain Manßpild mit dem andern begint.
Der Dreitʒehent. Wer falſch Aid ſchwoͤꝛt / vnd falſch zeüg⸗
khnuſs gibt.
Der Viertʒehent. Wer ʒauberej treibt / die zů ſchaden komen.
Fol. VI
Der Fünffʒehend. Ain jeder diebſtal / der mit Recht peinlich
geſtrafft werden mag / darinnen ſoll auch füran diſe nach⸗
uolgende leüterung / vnd mäfligung gehalten / vnd dawider
von niemand zehandln geſtatt werden. Nemlich wer vber
zwen vnddreiſſig Regenſpurger / das iſt Achtzig pfenning
ſchwartzer münß vnſer lanndſwerung / oder ſouil wert ver⸗
ſtilt / der mag peinlich / vnd vmb ainen Vitzdombhanndl ge⸗
ſtrafft werden. Aber welcher diebſtal / vnndter gemellter
Sms iſt / das ſoll khain Vitzdombhanndl fein fonnder für
ainen Gerichtzwanndl geſtrafft werden / vnd wo in der be⸗
teürung / Schatzung oder Anſchlag / ſoͤlchs Diebſtals gejrrt
wurde / ſollen vnſer Hofraͤte / vnd in den Vitzdombambten /
vnſer Vitzdomb vnd Rãte darumb zůentſchaiden haben,
Der Sechtʒehennd. Die Rauberey / ſoll auch für ain Male⸗
fitzhandl gehallten vnd geſtrafft werden.
3
Der Sibentʒehend · Wer geweicht Kitchen haimlic bricht,
Daraus ſtilt/ oder aufainem geweichten Khirchhof fräuen?
lich Rhumoꝛt / Ficht / oder der Ir ains / mit Blůetuergieſſen
ennteret.
Der Achtʒehend. Wer ainem fein weib vnd Eind/oder ainen
vnuogtbaͤrn Brůedern / Schweſter / oder Pflegkind / haim⸗
lich oder offenntlich / mit gewallt / vber feinen willen Raubt
oder enntpfuͤert.
Der Neüntʒehend. Wo ainer ainem andern bey nächtlicher
weyl Ine vermeſſennlich zůbeſe chedigen fürwart/ auch Ine
beſchedigt / vnd das zů jme bracht wirdet / wie Recht iſt.
Ser Erſt Tail.
Der Zwaintzigiſt. Wer ainem andern feinen Marchſtain⸗/
oder ander March / haimlich vnd geuãrlich verruckht / auß⸗
pꝛicht oder abthůet / vnd feinen grundt dardurch ſichtigklich
erweittert. Wurde aber von yemandt ongeuarde ain
March bewegt / oder außgeackhert / derſelb ſolle es ſeinen
Gerichtsherꝛn anſagen / vnd der Gerichtsherꝛ alßdann / mit
wiſſen beeder parthey/ die fach fölcher Marchhalben guet;
lich vertragen / vnd hinlegen/ vnd darumß Fain ſtraff / noch
wanndl füran genomen werden. JEs wäre dann ſach/
das ſoͤlchs dem Gericht nit angeſagt / vnd geuärlich verhal⸗
ten wurde/Do mag alßdann der ſelb handl / doch nit Male⸗
futziſch / ſonder wie ain gerichtzhandl geſtrafft werden.
Doch ſollen obgemellt Artigkl all / vnnd ain yedlicher ſo für
Vitʒdombhenndl geſetzʒt ſind / nit geſtrafft werden Es hab
ſich dann zů den beſchuldigten erſtlich warlichen vnd gleüb⸗
lichen erfunden. Wo aber das Lanndbuͤech ligt / daſelbs
ſoll es in obgemellten fällen nach Bücchs fage/ gehallten
werden.
Der Xvij. Articl.
Wie es mit den Nachrechtn ſoll
gehallten werden.
& s follen auch die Nachrecht / der ennden die bißher / aus
alltem gebrauch genomen find/auf die Vitzdomb vnnd
gerichgwindl/pnfern Pflegern / Rentmaiſtern Landſchrei⸗
bern vnnd Richtern/ füran abgeſchafft werden / Auch wir
als Landsfürſt / vnd vnnſer nachEhomen/ Regirend fürſtn/
verrer vnſer ambtleüt / ſy fein Merers oder minders ſtands /
auch vnſer Renntſchꝛeiber / Gerichtſchreiber / vnd all annder
knecht vnd diener jrer Nachrecht / vnd aller derſelben anfor
fol, VI
derung balben/felbs enntrichten laſſen / vnd jr Ehainem dar»
eh den ſo wanndlbar find, weitter ichts mehr geben
werden, -
Doch an welchen enden die Fronpotn / Püttl oder fchergen
aus alltem gebrauch/in ettlichen waͤndln / die Nachrecht ges
hebt haben/ foll ne der zehenndt pfenning auf die wanndl
gegeben werden. Wo Sy aber die Nachrecht Bifher nik
gehebt / da follen Sy die füran auch nit haben,
Wo auch das Buͤech ligt / ſoll es in diſem fal lautt deffelben
gehalten werden.
ots der Ander Thail⸗
der Erclaͤrten Lanndsfreyhait.
Der j. Artid,
Bon den Hofmarchen onnd wie weit ſich
ain —— gezirckh erſtreckhe.
achdem bißher ʒwiſchen vnns vnd vnnſer Lannd
ſchafft / ſo Hofmarch haben / ſich jrrung gehallten
hat / wie weit ain yede Hofmarch mit jrem zirckhl
oder anzaigen / raichen / des ſoll füran die Erclãrung *
Ser Ander Thail.
werden / das ſolch hofmarch ſein ſollen / in den Etthern / vnd
auſſerhalb / auf allen Eckern / veldern / wiſen / ängern / egãrtn/
hoͤltzern / holtzgründtn / wegen / ſtegen / Paungaͤrtn / heckhn /
Trattn / vnd waſſern / ſo in die Hofmarch gehoͤꝛn.
Der ij. Articl.
Was die Hofmarchherrn zerichten
vnnd zeſtraffen haben,
n vnd auf den allen wie obſtet / ſoll der Hofmarchherr/
ʒerichten / vnnd zůſtraffen haben / alls vmb Vberetzen /
vdermãen / vberſchneidñ / vberzeinen / vbergraben / vbermaiſ⸗
ſen / vnd vberackhern / auch vmb Rauffen / Ichlahen / werf⸗
fen / vnd verwunden / vnd alles annders / das nit Vitzdomb
vnd Malefitʒiſch hänndl ſind.
Der iij Articl.
Wie die Hofmarchsherrn vmb pers
ſoͤndlich ſprüch vnd fräuel zůrichten
vnnd zuͤſtraffen haben.
res fich auch ander perföndlich fprüch vnd frauel / die nit
Vitʒdomb oder Malefitʒiſch henndl ſind / in denfelben
Hofmarchen / zwiſchen Irer Inwonenden perſonen / vnnd
andern / auch auf den grůndtn / vnd guͤetern / darzůe gehoͤꝛig
—— ollder hofmarchrichter auch zerichten vnd zeſtraf⸗
en haben.
Doch mit vorbehallt/ vnns als Lanndffürſtn vnnſer Fürſt⸗
lichen / oder auf vnnſern beuelch / vnſer Vitzdomb vnd Rath
Fol. VIII
meſſigung / in den vnnd allen anndern / der Hofmarchherrn
ſtraffen. Wo die beſchwarlich / vnnd vngebürlich geſche⸗
hen / vnd derhalb clag fürkhamen.
Der iiij. Articl.
Wie die jrrung ſo ſich der Marchhalber zwiſchen
der Lanndgerichtiſchen vnnd Hofmarchobrig⸗
kautn zuͤetriegen / ſollen enntſchaiden werden.
Vrd wo zwiſchen vnſern Landgerichten / vnd den Hof⸗
marchen / zweifl oder Irrung in den Marchen wären/
darinn ſolch verpzechung ſich erhůeben / ſo ſoll vnſer Landt⸗
richter deſſelben orts / mitſambt dem Hofmarchrichter / dar⸗
umb die khuntſchafft annemen / vnd die rechten March ent⸗
ſchaiden. Wurden Sy aber der hanndlung oder entſchids
vnains / ſo ſollen vnnſer Vitzdomb vnd Räte deſſelben orts /
oder wo ſoͤlchs kain Vitzdombambt betraãff / vnſer Hofmai⸗
ſter vnd Raͤte darumb zůſpꝛechen vnd zů erkennen haben.
Wann aber der Lanndgerichts grund / vnnd ain Hofmarch
grundt / oder zwaier Hofmarch grundt aneinander ſtoſſen /
vnd ain nachpaur den andern / in obgeſchrben fachen vber⸗
fuͤer/ Wo ſich allßdann derſelben Irrung / die zwen Richter
yedes tails / mit einander nit vergleichen wolten / oder moͤch⸗
ten / ſo ſollen wir oder vnſer Vitzdomb oder hofrichter vber
dieſelben ſpann vnd gründt / jnen ainen Richter ſchaffen.
Wurde aber derſelben Gründt ainer / gar / oder ains thails
anſpꝛachig / darumb ſoll vnſer Landrichter FRE }
y
Ser Ander Tall.
Der v. Artich
Bon Hölsern ond Holtzwachſn die nit on
mittl an die Hofmarchsgrund ſtoſſen.
E⸗ ſollen auch die Hoͤltzer vnd Holtzwachs / die on mittl/
nicht an der Hofmarch gründ ſtoſſen / in dem herkomen
vnd gebrauch / der gericht ſtraff / vnnd pfanndtung des / der
Sy voꝛ gehebt hat bleiben.
Der vl. Artid.
| Bon des Landsfürſtn Danforfin/daran die
vnderthanen den trib vnd behliltzung haben,
GO DB auch die Hofmarchgründt / an vnſer Panfoͤꝛſt ſtieſ⸗
fen / darein die hofmarch/ vnd andere güter vnd doͤrffer
jren trib / bſuech / vnd daraus die behültzung haben. Darauf
ſollen wir vnſer Foꝛſter / oder ander Ambtleüt / die das ver?
huͤetten / oder verwalt hetten / bey vnnſer Lanndsfürſtlicher
obꝛigkait vnd ſtraffen derſelben ennde / auch beleiben. Doch
vnnſern vnderthanen der ennden / an jren alten gebꝛeüchen/
wie Sy die herbꝛacht haben / vnuergriffenlich.
Der vij. Articl.
Wie vmb Gründt vnd poden in den Hof⸗
marchen gelegen / gericht werden ſoll
We Hofmarch hat / der ſoll wie obſteet / in den felben all
ſachen / ſo nit Vitzdomb oder Malefitzhenndl ſind / ze⸗
fl, VI
rechten haben / hindan geſetzt vnd auſgenomen / vmb grund
vnnd poden / auch vmb Gannt derſelben ſachen / die ſollen in
vnſern Fürſtlichen Landgerichten berecht werden.
Allſo ob ſich begaͤbe / das vmb Gründt vnnd poden int ainer
hofmarch gelegen / ain jrrung waͤre / die gerechtuertigt wer⸗
den / ſo ſoll es / wo anderſt derſelb hofmarchherꝛ vmb gründ
vnd poden / ſelbs nit zerichten hat / anfangs / in der hofmarch
angefangen / vnd mit der erſten vrtail / durch den hofmarch⸗
richter / in vnſer landgericht / derſelben ennde geſchoben wer⸗
den / Vnnd ob es zů ainer einſatzung khomen / ſo ſoll die vol⸗
ziehung / auf vnſers Landrichters verkündung vnd begern/
durch den hofmarchherꝛn beſchehen vnd gethan werden.
Es wãr dann ſach / das der Hofmarchherꝛ ſich darüber wi;
dern / vnd die volziehung in vierzehñ tagen / nit thůn wurde⸗
fo mögen wir / oder vnſer Landrichter allßdann ſolch volzie⸗
hung thůn.
Aber die Gannt vmb varennds gůet / ſollen in den Hofmar⸗
chen / die dann vmb die ſchuld zerichten haben bleiben / dann
wer vmb ſchuld zerichten / der hat auch betzallung derſelben
zůuerhelffen / das iſt durch mittl ainer rechtlichen gannt.
Wo aber der Hofmarchhen/ nit aygen Hofmarchgericht
durch fein hofmarchſleüt beſetzen wolt / oder möcht, Oo foll
er die pfanndt in vnnſer Lanndgericht / derſelben hofmarch/
oder zů der panſtat / aus der dann ſoͤllich pfanndt erfordert
würdt zůuergannten / on verhinderung antworten / vnd jme
das / darumb hinfüran khain buch fi, pi
iij
Ser Ander Tail,
Der viij. Artich
Wie die Hofmarchherrn inden Hofmar⸗
chen die Recht on der Partheien vncoſſtn
hallten vnnd beſetzen ſollen.
& s föllen auch die Hofmarchherrn / auf Ir felbs Coſſtung
vnd darlegen / die Eehafft vnd Hofmarchrecht hallten⸗
vnnd beſetzen / vnd von ainicher parthey / ob Sy gleich wol/
das recht in der hofmarch frümbt oder begert / kain coftung/
fd vber den Richter vnd Rechtfpiecher geet erfordert/ noch
gegeben werden/ angefehen/ das der oder Hofmarch mit
wanndln vnnd anndern fachen geneüſſt / follin dem fall die
Hofmarch vnnd Eehafftrecht / on Tofftung der partheyen
‚ zübefersen auch billich enntgellten.
Der bil, Articl.
Das in fachen vndter Jivaien gulden/ und vmb
bekanntlich ſchulden int foll gerecht werden.
IX O audy diefach zwen gulden oder daruntter Bekräff/
oder was Gefenntlicher fchuldt ſind / darumb follman
nit Rechten laffen. Sonnder nach billichkait darjnn handln
d ſchaffen.
* Kir Der X. Articl.
‚Das die Recht in den Lanndgerichtn gleicher
mafjen wie ohſtet follen gehallten werden.
{
u X
lihsp es in vnnſern Fürftlichen Landgerichten
vnnd Hofmarchen / mit dem Gaſt vnnd grundrechtn /
auch gehallten werden.
Der X. Articl.
Das der Hofmarchsherꝛ uͤ erſtattung der recht
ſitzer feine vmbgeſeſſne nachpaurn bitten mug.
Ne auch der Hofmarchherr/ nik ſouil leüt / damit er das
Gericht Sefegen möcht in feiner Hofmarch hette So
foll er etlich erbar nachpauen oder vmbſãſſen / agus dem land⸗
gericht oder andern hofmarchen erbitten/die jme das recht,
on cofftung der parthej/woie obfter helffen beſitzen / dieſelben
follen auch alßdann / an aidsſtat geloben / vnd zůeſagen / das
Sy vmb das / ſo für ſy / in Recht gebracht wirdet / mitſambt
den Hofmarchſleütn / getreülſch auf Ir gewiſſen erkhennen/
vnd Rechtſpꝛechen wellen/ was Sy Rechtlich zeſein achten
vnuãrlich. Doch dem Gerichtſchꝛeiber / Reduern / vnnd
VPüttln an jren ʒimlichen ſoͤllden vnabbꝛüchig.
Der Xij. Articl.
Wie der Hofmarchrer die partheien in das
Lanndgericht zů Recht weiſen müge, ..
Geu oder moͤcht aber der Hofmarchherꝛr auff ainicher
parthey begern fein Hofmarchgericht nit beſetzen. So
foller ſolch Recht in vnnſtr Landgericht darjnn folch Hof⸗
march ligt / oder in vnſer hofgericht onuerzug vnd verhind⸗
terung zů Recht weiſen. *
iiij
Ser Ander Chail.
Wo er aber darin laͤſſig vnnd ſeümig fein wurde / ſo ſollen
wie vnd an vnſer ſtat / vnſer chofraͤte auch vnſer Vitzdomb
vnd ander Rate / den Lanndrichtern beuelhen / denſelben par
theien / zwüſchen der Rechtenns nor iſt / des Rechtens gegen
einander fürderlich zůuerhelffen / vnd zwüſchen nen ergeen
zelaſſen / was Recht iſt. Doch füran dem Hofmarchherrn /
in anndern ſachen an ſeiner Hofmarchſgerẽchtigkait vnuer⸗
griffen vnd on nachtail.
Der Xiij. Artic,
Die Dofond Eehafft gericht in jrem
alltem gebrauch zelaſſen.
ten in ſonnderhait ſollen die Dorfgericht vnd Eehafft /
in Item gebꝛauch beleiben / alls inden allten Freyhaitn
auch begriffen iſt.
Der Ki, Articl.
Das fich die partheien yeder zeit ſelbs miteinans
der glietlich vergleichen vnnd vertragen mügen,
9 zwen Ho der Grundtherrn / in oder
dgerichts jrer gründ ea
ben/oder je vnderthan vmb burgerlich fachen/ fo nit Male⸗
fitziſch vnd Digdombhandl find mit einander jrrig wurdñ⸗
fo mögen Sy fich aufferhalß der herrſchafft / nit aliain / Ehe⸗
vnnd das Rechtlich geclagt wirdet/ fonnder auch binnach/
wenn vnd wo Öy woellen/ güstlich miteinander wol vertra⸗
Fol. WOXI
| gen / vnd follen darumb / das Sy fich vertragen haben, der
herꝛſchafft oder jrem Iandrichten nichts ſchuldig fein,
Der Xp, Artid,
Das der Partheien vertrag der Obrigfait an
rer gebürlichen ſtraff / vnd dem Grundeherin
an ſeiner gerechtigkait vnuergriffen ſein ſoll.
och ſouerꝛ der hanndl / nach ſatzung der Rechtn / ſtraff⸗
SD per iſt/Allßdañ dem gerichtsherrn an feiner ſtraff / auch
wo es grund vnd poden beruͤrt / deſſelben grundtherꝛn / Wo
es on feinen willen vnd wiſſen bſchicht / vngergriffenlich.
Der Koi, Arti
Das in Burgerlichen hanndlungen die vers
luſtig parchep nit foll geſtrafft werden,
VNun alls bißher an vil orten / in vnnſerm Fürſtenthůmb
ain Mißbrauch geweßt iſt / das die Richter in Burger⸗
lichen handln / die verluſtig parthey / vnd denen ain fach mit
vrtail aberkennt wirdet / darumb geſtrafft haben / Das aber
wider ordnung vnd ſatzung gmains rechtns iſt. Demnach
wellen wir / das nun füran khain Richter / weder auff dem
land / noch in den Hofmarchen ainich parthey / vmb das Sy
in Burgerlichen ſachen / mit Recht verluſſtigt wirdet / mehr
wanndln/noch ſtraffen ſollen Doch wo das bůech ligt / ſoll
es nach vermüg deſſelben gehalten werden, ER
Der Ander Chail.
Der Xvij. Artld.
Das der Berichts coſſten / ſambt den ſchaͤden /
neben der haubtſach gebeten / vnd der Rechtlich
pꝛoceſs gefürdert werden ſoll.
Achdem auch vmb erkhanntnuſs vnnd maͤſſigung der
bEGerichts coſſten vnnd ſchãden bißher an vil orten Neü
Rechtuertigung geyebt fein worden. Wellen ſetzen vnnd
ordnen wir / das neben den Rechtlichen Clagen / anntwort
vnd andern einfuͤrungen allweg vmb ertailung der gerichtz⸗
coſſten vnd ſchaden / auch gebeten ſoll werden / vnd darauff
erkanntnuß bſchehen / darzůe den Vorſpꝛechen / ſo zů den ge,
richten beſtellt / in jren aiden auferlegt werden / das ðy fölch
ertailung der Berichts coſſtn vnd ſchaden / in den rechtſatzen
allweg mit einfuͤren / die Recht aufs treülichiſt fürdern vnd
geuarlich verzug / vnd ander yerlengerung meiden wellen.
Der Xviij. Articl.
Wo ain Grichts oder Hofmarchsman in
ainem anndern gericht oder hofmarch vers
prochen / wie gegen jme gehandlewerdii lol.
—8 auch ain Gerichtſman / in ainer Hofmarch oder ent⸗
gegen ain Hofmarchſman in ainem anndern Bericht/
auch wo ain Hofmarchſman in des andern Hofmarch wiſ⸗
ſenntlich auſſer halb Malefitʒ verbꝛicht / iſt er belhannt / vnd
wol angeſeſſen / ſoll jne der Gerichtsherr oder fein richter un
des gericht er verbꝛochen hat / darumb nit annemen / Sonder
an des verpꝛechers Gerichtsherꝛn oder Richter / mündtlich
fo. Xu
oder ſchꝛifftlich begern / jme denfelben verprecher in dieſtraff
zůſchaffen/ darinn auch des verpzechers Gerichtzherꝛ feinem
vnnderthan allßdann / wol beyſtannd thůn mag. Wo aber
der verpꝛecher nit angeſeſſen iſt / vnnd khain porgfchafft ge⸗
haben / mag / jme allßdann der Gerichtsherrꝛ / oder Richter in
ſeiner obrigkait darjnn er verbꝛochen hat / darumb wol auf⸗
halten oder annemen.
Der Xviiij. Artich
Wie es foll geballten werden warın
der verprecher fein onfchuld mie
Recht will auffuͤern.
⁊
s wär dann ſach / das der, verprecher der ſtraff vnſchul⸗
dig zeſein vermaint / vnd das mit Recht auſzefuͤrn erbüt
tig waͤr / darzůe ſoll er gelaſſen werden / Vnnd wo er nit an?
geſeſſen iſt / das Recht verpürgen / vnnd ſoͤlchs in Jarßfriſt /
mit Recht / wie ſich gebürt auffuͤrn Auch der Gerichtzherr/
mit einbꝛingung des wanndls / dieweil ſtill ſteen.
Darzüe der Clager dem anntwoꝛter für ſeinen Gerichts⸗
herꝛn allßdann nachfarn. Wurde aber der verpꝛecher/
ſoͤlchs in Jarffriſt mit Recht nit auffuͤrn / oder in Recht ver⸗
luſtig / ſo foller darnach dem Gerichtsherrn / in des Bericht
er verbꝛochen hat / den wandl on verrern verzug bezalen.
Dergleichen mainung ſollen es die von Stetn/ vnnd
Mãrckhtn/in ſachen fraͤuel beruͤrenndt / auch halten.
Es hetten dann ettlich Ötet vnd Marckht / ſoͤlchs ander
geſtallt / im gebrauch herbracht / dabey ſoll es allß dann auch
Bleiben. Auch voo das Bůech ligt/nach vermoͤg deſ⸗
ſelben gehallten werden.
Ser Inder Tail,
Der XX. Artid.
Bnbgücter auſſerhalb der hofmarch vnd wie
die Prelaͤten / vom Adl / vnd ander / bey jren
hergebrachten Gerichtn / auf jren vogtleütn
und vnderthanen ſollen gelaſſen werden.
manndt von zelaã in vn⸗
erm Fürſtenthůmb / die Bericht/auf jren vnderſäſſen/
gtleütn vnd vnnderthanen / on Rechtlich anſprach im ge⸗
bꝛauch⸗Nemblich ʒehen Jar hetten herbꝛacht/das khündig
vnd offenwar war bey n jren Gerichtn / vnd allten
gwonhaiten / vnd ſoͤlchen schen/follen ſy beleiben / vnd
daran on Recheni =
Auff welchen güetern vnnd leuten Sy aber die Gericht der’
maffen wie obftet/in gebzauch nit hergebracht hetten/ dieſel⸗
ben Bericht ſoͤllen vnns volgen / zůeſteen / vnnd hiemit vnbe⸗
nomen ſein.
Der XXj. Artid.
Was die vom Adl / auf Iren ainſchich⸗
tigen / Landgerichtzguͤetern / von Obrig⸗
khait wegen hanndin mügen.
St onnderhait aber haben wir denen vom Adl vnd für
Dnemlich die ſoͤlchs bißher nit gehabt aus gnaden bewil⸗
ligt vnd zůegelaſſen / wo Ire ainfchichtige gueter/deren Sy
aigenthumer / vnd Grundtſcherrn auſſer der Hofmarchen in
vnnſern Fürſtlichen lanndgerichtn gelegen ſein / das Sy auf
ſoͤlchen jren guͤetern die Inuentur / vormundſatzung / pflicht⸗
fh XIU
Rechnung / vnd quittung thailung/ vnd verträg zwüſchen
den Erben zemachen / vnd zefertigen / vnd die jrrungen von⸗
wegen der beſitzung / ſoͤlcher Teer aignen guͤeter / guetlich zů⸗
uerabſchiden / vnd welche ſich deſſelbũ abſchids beſchwerdt
fein vermainen / ſich des für die Fürſtlichen Raͤthe / vnnd nit
für das Landgericht zewaigern haben ſollen.
Doch ſolle das // ſo von Inuentur / Voꝛmundſatzung / auch
aufnemung der pflicht / Rechnung / vnd quittung der Vor⸗
münder / Deßgleichen von thaylung vnd verträgen gemellt
worden allain verſtannden werden / vnd ſtat haben / ſo der
abgeſtoꝛben hinderſaãß / vnd feine erben / auf ainem Edlmanſ⸗
gůt erb oder leibrecht habñ / oder ſo er ain freyſtiffter gweſt/
ſo lanng ſeine erben bey dem gůet bleiben.
Wann aber dieſelben Erben nachuolgenndt in werennder
Voꝛmundſchafft / vnd ehe ſich dieſelb geendet / vom gůet ab⸗
geſtifft / vnd jrer glegenhait nach hinweckh zügen / Aßßdann
vnd nach ſoͤlchem abzug / ſolloderſelb vom Adl / ſolcher vor⸗
mundſchafft halber / auch kain Obꝛigkait mer haben / ſonder
es ſoll dem Gerichtsherrn / daruntter bemellte erben erzogen
ſein / zůeſteen. Allſo das derſelb die Vormundſchafft Rech⸗
nung / vnd anders / was die notturfft vnd billichkait weitter
eruoꝛdert / hanndln vnd verrichten ſoll Doch dem vom Adl
alls Grundtherren / an feinem grund vnnd poden auch auß⸗
ſtenndigen gülten on ſchaden.
Der KR Artid,
Auff welchen Bogtgiietern die vom Adl die
Inuentur vnnd Voꝛmundſatzung haben.
Wi haben auch weiter zůegelaſſen / wo die vom Ablauf
Iren vogtguͤetern / in vnnſern Lanndgerichtn egen
Ser Ander Thail.
Rais / Steur/Muſſterung / vnnd Scharwerdy/ oder noch
ain merere obrigkait von allter hergebzacht/ das Sy die In⸗
uenntur Voꝛmundſatzung vnd was der vormundshannd⸗
lung anhengig iſt / auf ſoͤchen jren vogtguͤetern / wie hieoben
von jren aigen guͤetern gſetzt iſt / auch fürnemen vnd verrich⸗
ten mügen.
Dar XXiij. Articlk.
Die Inuentur nit von aigen⸗
nützigkait wegen fürzenemen.
Nallweg aber ſo ſolle die Inuenntur / durch die Landt⸗
Ygerichtiſch obꝛigkait / die vom Adl / vnd andere Grichtz⸗
herrn / denen das Inuentirn gebürt vnd zůeſteet / nit anderſt⸗
dann allain wo es die billigkait vnd notturfft eruordert / vnd
kains wegs von aigennützigkait wegen / fürgenomen / Gon⸗
der damit gentzlich gehaltn werden/wie in vnſer auſgangen
Lanndſoꝛdnung / lautter fürſehen iſt.
Der XXiiij. Artd.
Wie die Landgerichtiſch und andere Obrꝛig⸗
khaiten Ire vnnderthanen zur Vormund⸗
ſchafft anemander verſchaffen ſollen.
Sb nachdem fich bißher / zwüſchen vnſern Landgerich⸗
tiſchen Obꝛigkaitn / vnd den Hofmarchs oder anndern
Gerichtsherꝛn / zů mermaln ſollich Irrung begeben / wo ain
vnderthan vnnſers lanndgerichts mit tod abganngen / vnd
vnuogtbare khinder nach jm verlaſſen / dero freündt / ſo jnen
der bůligkait nach / zů Voꝛmundern gegeben werden ſollen/
fol. X
inden Hofmarchen angefeffen fein/oder ſo ſich gleicher fall /
mit ainem Hofmarchs vnderthan begeben / das ain tail dem
anndern gedachte freündt zůe Dormundtfchafft nit zůuer⸗
ſchaffen vermaint. Demnach ſo haben wir vnns in ange⸗
zognem fall mit vnſer Landſchafft alſo verglichen,das fůr⸗
an vnnſer Pfleger vnd Richter / vnnſere Lanndgerichtiſche
vnderthanen / denen vom Adl vnd andern hofmarchsherrn/
Enntgegen vnd in gleichem fal/ die vom Adl / vnd anndere
Hofmarchsherrn / oder jre verwallter / jre Gofmarchſleüt in
vnſer landgericht zůr Vormundtſchafft vngewaigert ſchaf⸗
fen ſollen.
Sonnßt aber der perſoͤndlichen ſpꝛüch vnd anndereꝛ ſachen⸗
Als Scharwerch / Steur / Muſſterung / vnnd dergleichen
handlungen halber / ſo ſich auf der vom Adl / ainſchichtigen
lanndgerichtiſchen guͤetern / auſſer der hofmarchen/ begeben
vnd zůetragen / ſoll es wie hernachſtet / vnd dem hergebꝛach⸗
ten gebꝛauch nach gehalten werden.
Der XXv. Articl,
Wie die von der Lanndfehafft Tre onders
thanen in den Fürſtlichen Yanndaerıchten
ſitzend von wegen burgerlicher verprechñ /
auſſer Malefitz / für daslandaericht zuͤuer⸗
ſchaffen / erſuecht werden ſollen.
oder Lanndtſchafft hinndterſäãſſen aigen oder Vogt⸗
N, eüt in vnnſern Fürſtlid —
burgerliche verpꝛechen oder henndl auſſer Malefitʒ / von ye⸗
manndt angetzogen o |
4
Der Ander Tail,
angeſpꝛochen geſeſſen iſt / den handl mit der kürtz zůſchreiben
vñ begern ſol / den / darumb auf ain tag / den jme vnſer ambt⸗
leüt beneñen ſollen/für ſy zůuerhoͤꝛ odeꝛ ſtraff zůuerſchaffen.
Nachdem aber deſſelben Angeſpꝛrochen / oder Verpꝛechets
herꝛſchafft zůzeitn / dem gericht zů weit möchte geſeſſen fein
So ſoll derſelb angeſpꝛochen oder verprecher / vnnſer Ambt⸗
leüt ſchreiben / fo jmedas von vnſerm Ambtman oder Fron⸗
potn vberanntwurt wirdet / annemen / vnd das ſeiner herr⸗
ſchafft auf ſein coſſtung ſelbs zůebꝛingen.
Der XXvj. Artid,
Das die Herrfchafft feinem hindter⸗
ſaͤſſn beyſtanndt him müg.
VV nd darauf in feiner Herꝛſchaft willen ſteen feinem hind⸗
terfäffen/aigen oder vogtman / vor vnſern Ambtleütn/
darfür Er erfordert iſt / auf denſelben angeſetzten tag / durch
ſich ſelbs / oder ander / beyſtanndt zůthůn.
Der XXvij. Articl.
Wo die Herrſchafft auff gethans ſchreiben
hinlaͤſſig ſein / oder der beclagt das ſchreiben
nit verfuͤeren wollt / wie ſich die Lanndtge⸗
⸗richtiſch Obrigkhait verrner halten ſoll.
uꝛde dañ fein Herꝛſchafft / auf den angeſetzten tag / vnd
>= darnach in den aächſtn vierzehen tagen / den verprecher
oder beclagten / für den Richter mir ſchaffen / oder der Ver⸗
ro, XV
precher oder beclagt / vnnſers Ambtmans fchreiben nit anne⸗
men wellen / vnd darinn auch Läffig erfunden / Allßdann ſoͤl⸗
len vnd mögen vnſer Pfleger / Richter / vnd Ambtleüt / nach
erſcheinung der viertzehen tag / gegen derſelben vnſer Land⸗
ſãſſen vnnderthan aigen / oder vogtman / von gerichts vnnd
obrigkait wegen / verrer die notdurfft mit ſtraff vnd annder
Rechtmaͤſſig wege / wol fürnemen vnd hanndln.
Der XXvth. Artic
Wie die Landgerichtiſch Obrigkait / die / ſo
wider der Landſchaft paurn / oder hindter⸗
ſaͤſſn / in den für ſtlichen landgerichtn ſitzend
vmb burgerlich ſachen / zeclagen haben / für
der beclagtn herrn / weiſen mag.
%) Bauch yemand zů ainer Herrſchafft / paurn oder ind»
terſaſſn / ſprꝛüch ſetzt / der in vnnſern Fürſtlichen Lannd⸗
gerichtn / vnd nit in ainer Hofmarch ſitzt / iſt der Innöfchafft,
onderlich den/die das vor nit gehebt haben / zů gnaden zůe⸗
elaffen/ das der Clager durch vnſer Pfleger/ Randrıchter/
oder ander vnſer Ambtleüt / an die ſoͤlch clag gelangen wur⸗
den / Ambtshalben aus gůetem willen denſelben Clager für
des antwoꝛters herrn weiſen / darumben ſchreiben müg / jme
in der guͤetigkait zů dem feinen fürderlich züuerhelffen vnnd
züfchaffen. Wo das allfo beſchaͤhe / ſoll es dabey Gleiben/
doch vns wo der handl gütlich gericht wurde / vnd im land⸗
gericht ſtraffpar wäre/an vnſer ſtraff vnuergriffenlich.
Wurde aber der herꝛ / dem der Anntvooster zůeſtuende / dar⸗
inn laſſig vnd ſeümig vermerckt / vnd wiſſentlich Far
ij
Ser Ander Tail.
Allßdann ſollen vnd mögen vnnſer Pfleger/Lanndrichter/
vnd annder vnnſer Ambtleüt / dem der Clager ambtshalber
vnderwoꝛffen wäre ſoͤlchem Clager gegen dem antwoꝛter
alls voꝛſtet / in vnſerm Lanndgericht die SillichEait ſchaffen/
oder das Recht nach geſtallt ainer yeden ſachen / fürderlich
ergeen laſſen / vngeuerlich.
Dr XXviiij. Articl.
Das die vom Adl auf Iren aigenthum⸗
lichen guͤctern die Scharwerch haben,
E⸗ iſt auch vermüg des alten herkomens durch vnns zũe ⸗
gelaſſen / das die vom Adl / auff Iren guͤettern / die jnen
mit Stifft zůgehoͤꝛn / die ſcharwerch ſollen haben.
Der XXX. Articl
Auff welchen Vogtguͤetern die vom
Adl die Scharwerch haben.
No aber die vom Adl allain Dogtgüetter haben/ nach»
dem die Dogthejim lannd vngleich iſt / ſo ſoll es damit
alſo gehalten werden. Welcher Edlman auf ſeinen Vogt⸗
guůetern Obrigkait vnd Scharwerch zehen Jar bat herge⸗
bꝛacht / vnd der in gebꝛauch on Rechtlich anſpꝛach ſouil Jar
geweſen iſt / dabej ſoll es beleiben/ vnd on Recht auch nit ent⸗
ſetzt werden. Welcher aber allain Vogtqguͤeter het / die jm
nur vogtgült zinſten / vnd darauf die Obrigkait vnd Schar
—
fol, XVI
werch fo lanng wie obſteet / im gebrauch nit gehebt hette/fo
ſoll allßdann vnns die ſcharwerch voꝛbehaltn ſein.
Der XXXj. Artid.
Wo ain Edlmans guͤet verändert wirdt /
wie es mit der Obrigkhait vnnd Schar⸗
werch ſoll gehalten werden.
No aber die Edlleüt diefelben Tre guͤeter / mit dem aigen⸗
thumb vnnd gründen/oder aller Güllt / mit vorbehall⸗
tung des aigenthumbs Prelaãtn / Burgern / oder paurn vers
kauffen / oder in annder weg zůeſtelln / So ſollen wir nichtz⸗
ring die Fürftlich Obrigkait vnnd Scharwerch darauf
en.
Der KRKY. Atticl.
Das der Pıelätn und Burger gücter
mit Schariverch und annderm mıe
anndere Caſſtn vnnd Vꝛbarſguͤcter
ſollen gehalten werden.
& s föllen auch der Pielätn/ vnd Burgergüeter/fd auſſer⸗
halb der Yofmardy/ in vnnſern Lanndgerichtn gelegen
fein/mit aller Freyhait / vnd gerechtigkhait Scharwerdy/
vnd annder beſchwerunghalber zimlich zů vnnſer notturfft
gehallten werden / wie es mit vnnſern Vꝛbarßleüten / vnnd
Taſſtnguͤetern gehalten wirdet / Dergleich ſoͤllen es die Hof⸗
marchherꝛn auch hallten.
ij
Ser Ander Thail.
Der XXXiij. Artil.
Wie es mit den Holtzfoͤrten gen
Hof ſoll gehalten werden.
Ir als Lanndſfürſt ſollen auch / der von Prelätn / Bur⸗
ger / vnd paurſleüt bindterfäffn vnnd Armleüt mit den
Holtzfoͤꝛtn gen hof/ nit weiter beſchwaren laſſen dann wie
es vngeuärlich vor zehen Jarn/ iſt gehallten woꝛden / Auch
für ſoͤlch foͤrt khain gelt genomen werden
Der XXI, Articl.
Bon gebꝛauch / vnd Scharwerch dee Hof⸗
ſtroes zu München vnd Lannds huͤet.
Tem von wegen des Stros / fo gen München / vnnd
Landshůet / zů vnſern Hoͤfen gefuͤert wirdet / Iſt vnſer
mainung / wo in vnſerm Namen des Stros zůfuͤern begert
wirdet / vnd dauor daſelbſt kain annder Scharwerch/ dan
allain mit dem Stro beſchehn iſt / ds ſoll ſoͤlch ſtro nochmals
genomen / gefuͤert / vnd khain ander ſcharwerch begert wer⸗
den. Wo aber das Stro vormals genomen / vnd darzůe
die ſcharwerch auch beſchehen wär fo ſoll es fürtter auch
allſo gehalten werden. |
Der XXXv Articl.
Wie die geoꝛdnt vnd geſetzt ſcharwerch bleiben fol
G O vnnd was aber wir/auch die Hofmarchherrn auff
der Lanndſchafft guͤetern / geordenter / vnnd geſetzter
Scharwerch haben / dabey ſoll es noch beleiben.
fo. XVII
DEXRKKOArtic,
Das die Ambtleüt ainen fit den anndern
in der Scharwerch nit beſchwaͤrn ſollen.
E⸗ ſoͤlle auch allen Schergen vnnd Ambtknechten / in Je:
pflicht / allſo das Oy hinfüran / khainen mer / für den an⸗
dern beſchwãrn / oder noch vmb ainicherlay muͤet / abkauf⸗
fen / gunſt vnd gab / noch ſonſt in ainich weis ſchieben / oder
der Scharwerch freyen/oder vberheben / aigenntlich von
vnſernt wegen eingebunden. nd welcher vnſer Richter/
pfleger oder ambtman das vberfuͤre zů dem es ſich erfunde⸗
der ſoll wie hernach im beſchlus diſer Erclaͤrung geordennt
iſt feins Ambts enntſetzt / vnnd dartzůe ernnſtuch geſtrafft
werden.
Der XXXvij. Artcl.
Wie der Geiſtlichen / Burger/ vnd Paurn
guͤeter durch veraͤnderung Edlmans frey⸗
hait erlangen vnd entgegen die Edlmanss
gücter Lanndgerichtiſch werden.
ann auch ains Prꝛelatn / oder ains andern Geiſtlichen /
auch ains Burgers oder Baurn gůet / mit dem grundt
vnnd aigenthumb / in ains Edlmans gwallt khumbt / ſo ſoll
daſſelb gůet nachmals Edlmansfreyhait haben. |
Fyeräntgegen/ khumbt dann ains Edlmanns güet/mit dem
grund vnd aigenthumb in ains Prelatn / oder ains anndern
GBeifllichen/ains Burgers oder paurns gwallt / ſo ſoll es ain
Lanndgericht güer ſein.
Ser Ander Cail.
Der XXXviij. Articl.
Das die Hofma chtigkait bey ainem
dc Spar emrdnnbee Sc
Oi wo die Burger vonden Prelaͤtn oder Edelleütn /
oder die Prelaͤtn von den Edlleütn / oder Burgern hof?
march khaufften / oder ſonnßt mit dem aigenthumb an ſich
bringen / den ſollen wir ſoͤllich hofmarchſgerechtigkait / wie⸗
uoꝛſtet auch halten. 4
Der KF Xp. Artıd.
Bon Sitzen/ Sedihofen / vnnd Hofpelics
Segleich folles mit den Sitzen / Sedlhoͤfen / vnnd Hop
peüen / wie die in altern gebꝛauch hergebꝛacht find auch
gehallten werden.
Der XXXX. Artic.
Von der Pꝛelaͤtn / der vom Adl/ auch
Stet vnnd Maͤrckht pfanndtung.
1 Eoplanc den Pꝛelatn / dem Ydlauch tet vnd maͤrck⸗
en/in vnnſerm Obern vnd Nider land ze Bayrnꝛec. die
anndtung vmb je vnlaugenbar güllt / ſy ſein ain oder mer
eriche —
Jar vil ent eſtannden / Auch vmb gü
goͤnnt werden / vnd vnnſern Ambtleütn ine die zewoͤrn /
ge Symoͤg ch ſich ſelbs / oder
jr diener/ in obuermelltem fal pfenden/ Doch das ſy mitden
pfandten gefarn / wio Recht vnd der landsbrauch iſt. Auch
den vom Adl / Stetn vnd Marcktn / an jren freyhaitn / oder
gebꝛeüchen / wo ſy die haben vnuergriffen.
fol, XVIII
Der Dirt Thailder
Erdärtn Lanndsfreyhait.
Der j. Artid,
Bon ZH Mautt/onnd Vngellt.
Tem mitden Zö in Meütn vnd Vngelt / ſollen wir
es hallten vnnd bleiben laſſen / wie von allter vnd⸗
ter allen Stennden herkhomen iſt.
Was aber deßhalben in ʒoͤln / Meütn vnd vngellt in zwain⸗
tzig Jarn Neüung fürgenomen / oder auferſtanden waͤren/
die ſollen füran abſein / vnnd von vnns nit mehr gebꝛaucht /
noch vnnſern Ambtleütn geſtatt werden.
Vnd der Pꝛelaͤtn/Stifft vnd Geiſtlichen perſon aigen gůe⸗
ter zů den Stifften gehoͤꝛig / ſoͤllen in vnſerm Fürſtenthuͤmb
Bayrn allenthalben zols / Maut / vnnd Vngelltshalben bey
Babſtlichen Bullen, vnd Kaiſerlichen Freyhaitn gelaffen/
vnd gehalten werden.
Der ij. Artid,
Das der Lanndsfürſt das lannd zuͤge⸗
wern oder pfanndt nit ſoll verſchreiben /
noch kamen namhafften krieg anfahen.
ir onnfer Erben vnd nachkhomen Regirendt Fürſtn/
ſambt noch ſonnder ſollen in kainer verſchꝛeibung / So
Ser Dritt Chail.
wir von ſchuld oder ander ſachen wegen geben vnſer Land
zůgewern oder vndterpfanndt verſchreiben oder verbinden.
Aber vnſer aigne guͤeter ſollen hierjnnen nit eingezogen / vnd
wir damit frey ſein.
Wir ſollen auch kainen Landkrieg anfahen dann nach Rate
vnſer Landheren Ritter vnd knecht / Otet vnd Marckht.
Der iij. Articl.
Vmb Abſag vnnd beuehdung.
Ni oꝛdnen vnd ſetzen auch / das in vnſerm Fürſtnthůmb
RNekhain lanndman / den anndern / mit Abſag vnnd vehd⸗
licher that gwelltigklich angreiffen noch beſchedigen ſoll.
Der ij. Articlk.
So ainer indes Fürſtn ons
gnad vnnd verſagt iſt.
%) B yemannd von Geiftlichen / Edln / vnnd Erbarn pers
ſonen / ainichs vngebürlichs / wider vnns gehandlt zů⸗
haben verſagt wurde / vnd dieſelb perſon ſich zůnerant wor⸗
ten / vnnd zuͤenntſchuldigen erbute / Auch das Recht leiden
moͤcht / fo ſollen wir denſelben genedigclich zůuerantworten
khomen laſſen / vnd vnns nach glegenhait des hanndls / zim⸗
lich vnd genedigclich beweiſen / vnd wider Recht vnnd bil⸗
lichkait / nit ſtraffen nach annemen.
fol, XIX
Der 9, Artid,
Vmb Reücrungder Echafft.
(es follen auch all Neüerung der Eehafft / Nemblich der
Be Ra ee auch Schmidt, Mül/
vnd gmains faylpad abgefchafft, vnnd deranftzeri 1
an nit mer geſtatt werden. —
Der vj. Articl. |
Bon der Trachtjıl wegen,
s follauch kain Jäger vnd Falckhner füran auffainich
Elofter/des Jars nit mer dann ain mal ziehen / mit ainer
ʒimlichñ anzal die lüfferung auf die perſon / Ros / vnd hund’
vngeuerlich dꝛey oder vier tag zeſuechn vnd zůnemen. Doc)
wo die Jäger oder Falckhner / auff ettlich Cloͤſter / in zehen
Jarn nit gezogen wãren / daſelbshin ſollen ſy hinfüran auch
nit ziehen/noch geſchickht / auf das die Gotzheüſer mit vber⸗
mäflıgt beſchwaͤrdt werden;
Def gleichen föllen nun hinfüran die Elöfter durch die Voꝛ⸗
ſter / vnd vberreüter / mit nachtzil vnd anderm vnbeſchwert
gelaſſen werden.
Von der Fuͤeterſamung wegen;
Sem vondes Fůterſamens wegen, wellen wir das nun
SAN fiiran an den enden / da das Bůech ligt / Fainerlay fůeter
geſambt ſoll werden. Wo aber das Buech nit re
Ser Site Theil,
fücter dafelbs vor dꝛeiſſig Jarn nit gefamlet waͤre / So foll
man es füran an denfelben enden auch nit ſamlen. Wo aber
das füeter vordaeiffig Jarn geſamlet ft woꝛden / daſelbſt foll
man es hinfüran auch ſamlen / doch mit der hernachgeſchri⸗
ben vnderfchaid, Nemlich das es allain onfer Pfleger/wo
er das gericht hat / Auch vnnſer Lanndrichter vnd der oͤbriſt
fronpot / zeſamlen macht haben. Wo aber ain Pfleger wär/
der das gericht mit hette / dem ſoll das fůeter zeſamlen nit ge⸗
ſtatt werden / Es wär dann ſach / das es Ir ainem allain an
ettlichen orten / die bemellten Jar gegeben wäre. Cs ſoll auch
ſoͤlch fuͤeterſamung nicht mehr dann auf ain mal im Jar be⸗
ſchehen / vnnd allain Habern gefambt werden/ Auch khain
Pfleger / Richtet / Voꝛſter / Vberreüter / Ambtman / Fron⸗
pot / Scherg / noch yemandt annder ſonſt ainich ander ſam⸗
lung fürnemen / in khain weiſe.
Es ſoll auch ſolch Habern ſamen / nach des armen Manns
willen / vnd nit an den maͤßlen gegeben / vnd genomen / auch
der Arm man / durch vnſer Pfreger oder Richter, Fronpotn
oder annder / nicht verrer / hoͤher / vnnd weiter beſchwaͤrdt /
noch angezogen werden.
Doch ſoll vnns vnd vnnſern Erben / vnd nachkhomen Re⸗
girenden fürſtn / diſe Erclärung des fücterfamens/an vnſern
ſamungen in vnſern Drbarfpuechern/angezaigt/ Auch wie
wir / vnnd vnnſer vorfarn / ob menſchen gedechtnuſs im ge⸗
bꝛauch herbꝛacht haben / vnuergriffenlich fein,
Der Fronpotn Pꝛotpaurn halb,
ſt bewilligt vnd fürgenomen / ſol auch füran dermaſſen
gehallten werden / das kain vnnſer Ambtman / Lannd⸗
ſcherg / oder je vndterknecht / fürter khainen Protpaurn mer
0 XX
haben / noch fich dere vnderſteen / des ime auch vnſer pfleger
vnnd Richter nit geſtatten ſoͤllen. Es ſey dann an den orten
Da es vor gewonhait gweſt / vnd den es vor bin geſtatt iſt /
vnd dannoch allain den / fo vnſer oder vnnſers Berichts ger
pot / von jrer haimwonung ains tags nit erraichh, oder ver⸗
richtn moͤchten / ſollen je ainem / nemlich dem obriſten Scher>
gen der dan vorhin aus leichter nutzung ſeins Ambts Pꝛrot⸗
paurn / gehabt hat / vber acht protpguen/ wie dan die / ainem
yeden Ambtman / nach glegenhait vnd geſtalt ſeins ambts /
durch vnnſer Renntmaiſter gemaͤſſigt / vnd angezaigt ſoͤllen
werden zůgeben / vnnd vergoͤnnt / vnnd ſonnſt weitter auch
vnſern Pflegern / Jagermaiſtern / Richtern / Caſſtnern / vnd
allen andern vnnſern Ambtleüten protpaurn zehaben / noch
ainen fiir den andern vmb gelt / gunſt / muͤet / oder ainich gab
zefürdern / oder zefreyen / in kain weis geſtatt werden.
Der bei), Artid, i
Bon Tharlung der Aigenlelit.
Ten die Aigenleüt/follen wir / mit onfern Prelaͤtn / den
N vom Ndl vnd Burgern füran thailn / Alſo vnd auf die
mainung / das die Sün den muͤetern / vnd die Toͤchter dem
vatern nachuolgen ſoͤllen.
Der X. Artid;
Das der Aigenleüt Heüratn frey fein ſoll.
& s iſt auch billich ‚das die Heürat /onfer vnd ander herrn
Augen leüt frey ſein Doch das die, mit der Aigen herrn
voꝛwiſſen beſchehen follen. Auch das folch —
ve { ij
Ser Dꝛitt Thail.
ſchwaͤrdt / vnd on all vorderung / ainicher ſchatzung vnd be⸗
ʒalung gůets oder gelts gethan werden moͤgen.
Der X j. Artid, |
Annder Heürat halber⸗
_fgteichen fSllen wir durch vnns ſelbs / noch yemannd
ander/Eain Frawen oder Junckfrawen / on Iren / vnd
es vatters vnd muͤetern / oder ob die nit in leben wären/on
jrer negſten freündt / vnd Gerhaben willen verheüratn.
Der. Xij. Articl.
Vmb Enniſctzung der Gwer.
(&sfoltaine feins Innhahens on Recht enntſetzt / Auch
vmb das alles nach gmainem Rechtn gehandlt werdñ.
Der Xiij. Articl.
Vmb Holtzaründe / wie man dieſelben
Raumen oder auſſtoͤckhen müg.
tem nachdem ſich auch / die Prelaͤtn / die vom Adl / vnd
Stet vnd Maͤrckt / vnd die Armen leüt /ſonderlich vor
dem gebürg / beclagt haben / wo jr Holtzgründt vnnd Wiſ⸗
mader aus Irer nachlaſſigkhait mit holz verwachſſen / das
jnen ſolchs abzehauen verbotn ſey. Darauff iſt züegelaffen/
das vnſer Jägermaifter/Dosfter/ond ander vnnſer Ambt⸗
leüt / Inen füran ſoͤlch holtz / ſo auf ſoͤlchen jren gründtn vnd
wiſmadern / vnuerlich jnner zehen Jarn auff neüs gewachſ⸗
ſen / vnd nit Aichreis ſind / abzehauen / nit mer weren follen?
— — —
Fol. XXI
Vonder ſy moͤgen denſelben Holtzgrund oder Wiſmad zůe
vnd nach jrer notturfft / wie obſtet wol raumen.
Sy mögen auch in vnſern Panfoꝛſtn vorm gebürg auf jren
holtzgründten vnnd wiſmadern / das khlain Reifach holg/
auſſerhalb der Aichteis auch wol abhauen / vnd fAynaitten/
damit ſy jrer gründt genieſſen mügen / vnd die nit verliern.
Der Xüij. Articl.
Vom Wardiverch auch wo vnd wem die Rehe /
Schwein / vnd Bern / zuͤfahen erlaubt ſey.
Ten Waidwerchs halben/haben wir bewilligt vnnd
ſRzůegelaſſen / das nun füran den Prelätn / Stifftn / Edl⸗
leütn / Burgern in vnſern Steten von geſchlechten / Als ſon⸗
derlich / in vnſern vier Haubtſtetn / Muͤnchen / Lanndshůet /
Ingoltſtat / Straubing / vnnd in anndern Stetn / da Oy es
vorhere / ans ſonder freyhait oder ſonnſt in gewoͤndlichem
gebꝛauch / von alter herbꝛacht haben / Reher / Ichwein / vnd
Bern / zůfahen erlaubt fein ſoll Das Ine auch vnſer Jäger
maiſter / foꝛſter / vnd ander vnſer ambtleüt geſtatten ſollen.
Doch an vnnſern Panfoͤꝛſtn/ vnd derſelben vorhölgern/on
mittl daran ſtoſſendt / auch in den Awen / der wildtfuͤer / ſol⸗
len Sy ſoͤlch waidwerch meiden vnd vndterlaſſen.
Der Xv. Articl.
Was für Vorhoͤltzer ſollen gehalten werden.
god der Voꝛhoͤlltzer halben folles nachnolgennden vers
ſtannd haben, Wo zwüfchen der Voꝛhoͤltʒer ar pan⸗
ij
Ser Diitt Thail
foͤꝛſt / ſichtige / vnnd vnndterſchidliche paufelder / vnnd hay⸗
wiſmader ligen / vnnd nit anhenng ſind / dieſelben ſollen für
—— on mittl / an die Panfoͤrſt ſtoſſenndt nit gehallten
werden.
Auch die anndern freyen hoͤltzer vnd waͤlde daran wir das
gejaid / von alter im gebꝛauch herbꝛacht haben / damit nit be⸗
geben ſein.
Der Xvj. Articl.
Wo ond weme die Füchs / Haſen / Huener
vnnd Voͤgl ne — *
ne iſt auch vergoͤnnt vnnd zůegelaſſen / das Öy Füchs/
NDyhaſen / cNuͤener /Wachtlvnd Voͤgl fahen vnd ſchieſſen
moͤgen / auſgenomen vmb Mentʒing bey Münchñ / vnd wo
wir vnns in der naͤhet / vmb die vorbenennten vnnſer Vier
chaubtſtet / vnns zů ſonnderm luſſt / zůzeyten ichts zůhayen
ſchaffen wurden / darjnn wir vns doch / vnuerlich vnd zim⸗
lich halten ſollen / daſelbs ſollen ſy alßdañ / alles waidwerch/
Dergleich/das hetzen / an vnnſern Panfoͤꝛſtn / Voꝛhoͤlltzern/
vnd Awen / wie vorfteet vnderlaſſen / Aber Huͤner / wachtl/
vnd Voͤgl zůfahen vnnd zůſchieſſen / mit dem Cloben / vnnd
auf voglherdten zů vogln / auch in den veldern Füchs vnnd
Haſen zeherzenfoll Ine vnuerpotn fein/ wie von allter auch
geweſt / vnd herkhomen iſt.
Auch ſollen vnſer Landleüt kainer / weder durch die Scher⸗
gen oder ander knecht / hetzen laffen. Cs haben dañ dieſelben
vnſer landleit dig wind ſelbs im hauß.
Fo; XXI
Das die fhlainen Wildpän aufler
der Yanndgränigen/meder paurn/
Schergen / noch andern wildnern /
nie mer ſoͤllen hingelaſſen werden.
E⸗ ſollen auch weder vnnſer Jaͤgermaiſter / Forſtknecht/
Schergen/noch kain annder Ambtman füran ainichen
klainen wildpan / von vnſern wegen / weder paurn / ſchergen
oder andern wildnern mer hinlaſſen / auſgenomen zůhandt⸗
habung vnnſer lannd grenitz mag das hinlaſſen geſchehen.
Doch allain den Inwonern vnſers lands.
Wo aber das hinlaſſen / bindangeferst an den landgrenitzen
wieuoꝛſtet / darüber geſchehe / fo mügen die Pꝛelãtn / ð tifft /
die vom Adl vnd Burger / denſelben Paurn / ðOT chergen vnd
wildnern jre püchſen / armbſt / hundt oder netz nemen. Vnd
wo das auch nit helffen wollt / Sy darumb fengklich anne⸗
men / vnd zů verzer ſtraff / in die Gericht darjnn die gefangen
geſeſſen find / anntwoꝛten.
Der Xviij. Artick.
Von Erbgejaiden.
och ſo ſoll ſoͤlch vnnſer verwilligung vnnd zůegeben /
ainem yeden / der Erbliche oder anndere Gejaid im ge⸗
bꝛauch hat / an feiner gerechtigkhait vnnd alltem herkhomen
vnuergriffen fein, N
ij
Anfang des Bierden
vnnd Letzten Thails.
Der j. Articl.
Das die Bbelthaͤter auf des Lanndffürfin Coſ⸗
tung gehalten vnd gerechtuertigt follen werden.
er ainen Vblthaͤter in fengknuß bringen wil/
vnd ruͤefft das Recht vber Ine an / vnd thůet
enntgegen alles das des Gerichts recht iſt / ſo
ſoll man auf des anruͤeffers Coſſtung den gefangen hallten /
Wirdet aber derſelb Dbelthäter/ mit Recht geftrafft/ oder
ſtraffper gefunden / ſo ſollen wir aus Landffürftlicher obꝛig⸗
kait die coſſtung ſo vber die Rechtuertigung geet / leiden.
Dergleich ſo ain Vblthaͤter / von Landffürſtlicher obrigkait
wegen angenomen wirdet / der ſoll auch auf vnſer Coſſtung
gehalltn vnd geſtrafft werden.
Der ij. Artic,
Das der Anclager in volfuͤerung feiner ans
clag nit vbereilt oder verkürtzt werden foll.
ann auch ain Vblthaͤter feinen Anclager hat / ſo ſoll der
ſelb vblthãter auf das fürderlichiſt gerechtfertigt wer⸗
den / zů zimlicher zeit / vnnd wie ſich nach geſtallt der ſachen /
vnd ſeiner mißhandlung gebüren / vnd fuͤegen will / vnd das
auch der Anclager mit verkündung des Rechtens / von dem
Gericht nit vbereilt / berkürtzt / oder geuardt werde.
Fol. XIII
Der iij. Artic,
Bon den Bblthätern fo in den Hoſmarchen
betreten ond angenommen werden / Vnd wie
der Hofmarchherr den vblthaͤter am dutten
tag aus der Hofmarch / in das Landgericht
anntworten ſoll. u
gi Vblthaͤter / ſo i den Hofmarchen Betreten werden,
ſollen durch den Hofmarchherꝛen wol bewart / bis ar
den dritten tag / darjnn gehalten / vnnd an demſelben dritten
tag / durch denſelben Hofmarchhern / vnnſerm Landrichter
der ende / dem ſoͤlichs vorhin zeitlich verkündet werden ſoll /
aus dem hofmarchgericht gebunden vnd gefanngen geant⸗
woꝛt werden.
Der ij. Artid,
Weme des gefangen Vblthaͤters verfioln und
geraubt güer zuͤegehorig vnnd volgen foll,
C nd demſelben vnnſerm Landrichter von dem verſtolen
oder geraubt gür/ welchs der fo vmb diebſtal gefangen
wirdet bey jme gehabt / oder in der hofmarch hat / nichts zů⸗
geben ſchuldig ſein / Sonnder was bey demſelben gefangen
vnd in der Hofmarch gefunden wirdet / das ſoll / ſouerr nie⸗
mannd / deme daſſelb gůet zůegehoͤrt hette / hernach khaͤme/
vnd das mit Recht / vnnd wie ſich gebürdt einziehen mag/
dem hofmarchherꝛn / vnuerjrrt volgen vnd zůeſteen.
Dergleich ſoll es / des gefanngen verſtolen / oder geraubten
gůets halben / ſo bey Ime / oder in vnnſern Landgerichtn ge?
>
20 Biel
finden wirdet / von onfern Lanndrichtern / oder werne wie
das zůeſteen laffen/auch gehalten werden.
Der .v. Artid.
Das des Vblthaͤters aigen guͤet feinen
Erben vnd glaubigern bleiben fol,
( O aber aim Vblthaͤter / mit dem Tod geftrafft wirdet/
> (ö foll deffelben aigen/ aufligendt / vnnd varendt güct/
wo Er das hat / das nit verftolen oder geraubt iſt / feinem
Weib / Khinden / gelaubigern / oder Erben / wie ſich gezimbt
volgen / vnnd beleiben. N
Vnnd vmb aller annder Vblthaͤter Hab vnd guͤeter / folles
wie vmb des Diebs guͤeter gehalten werden.
Bon Confiſtation der guͤcter.
S wer dann ain ſoͤllich verpꝛechen / darumb der leib ge⸗
ſtrafft / dartzue des Vblthaãters gůet Confiſcirt werden
moͤcht.
Der vij. Artich,
Wie ainem fein güct fo Ime verſtolen
oder geraubt gegen bezalung deg fürs
fanngs zuͤegeſtellt werden fol.
(ES foll auch den / ſo Ir gůet verftoln oder geraubt / Wo
das Bey den Vblthatern / betretn wirdet / ſouerr ſich die
EXIT
ſelben / angegriffen vnd beſchedigtn / vnd aufs wenigiſt / mit
jren aiden / darzůe ziehen wie Recht iſt / daſſelb ir verftolln/
oder geraubt gůet / widergeben werden / Doch vnſern land⸗
richtern / dergleich dem Hofmarchrichter für all ſach dem
Gericht mit mer dann zwen vnndſibentzig Münchner pfen⸗
ning fürfanngs voꝛbehaltn ſein.
Der viij. Articl.
Das ain yeder fein guet dem Thaͤter
in friſcher That wider nemen müg.
€ s mag auch air yeder fein gůet / ſo jme verſtolln/ oder ges
raubt worden iſt / ehe vnd er defhalben mit clag/an das
gericht khumbt / in friſcher That wol wider annemen / Ime
gegen der herrſchafft vnd gericht in allweg vnentgollten.
Der viiij. Articl.
Wie es mit dem guͤet der Flüchtigen Vblthaͤter /
auſſer der Adlsperſonen ſoll gehalten werden.
2 ob yemannd / Man oder Weib / auſſerhalb Adls/
N von gmainen perſonen ainen Todtſchlag / oder ain an?
der Malefitʒiſch vblthat / die offenwar war / begienge / vnd
darumb enntrunn / iſt dieſelb perſon in ainer Hofmarch ge⸗
ſeſſen / ſo ſoll jr gůet / durch den Hofmarchherꝛen / alles vleiſs
mit wiſſen vnſers Landrichters treulich beſchriben / vnd In⸗
uentirt / vnd des ein Inuentarj vnnd Copej / durch denſelben
Hofmarchherrn / vnſerm Landrichter / der ende / auf ſein be⸗
gern von vnnſern wegen gegeben werden / vnd das gůet in
der Hofmarch verhafft beleiben / Bis zů weiter nachuolgen⸗
der hanndlung.
»
.
Ser vierd Thail.
Wurde aber der Thäter betretn / vnd zů me gericht/fo foll
es mit dem güet gehalten werdñ wie oben vonder vblthater
gůet gemellt iſt.
Wo aber ain ſolch perſon / der begangen That in Jars friſt
nit betretn wirdet / ſo volgt vnns als Lanndsfürſtn das gůt
für die ſtraff des Vitzdombhanndls / vnnd ſoll der leib des
Thäters/dannoch nit geſichert ſein / wo er ſich annders / mit
vns / vnd des erſchlagen freündtn / nit vertãdingt / oder ver?
siegt,
“jedoch wo fSlcher entwichner Thäter vmb glait anhaltn /
ſoll jme daſſelb von vnd zůuerhoͤr von vnnſertwegen gege⸗
ben / vnd nit abgeſchlagen werden. Es wäre dann die That
gar offenwarlich můetwillig / allßdann ſoll Thaͤter allain zů
KRecht / vnd nit weiter verglait werden.
Der .& Artid.
Wieder Grundt / Bogther/onnd gleiis
biger / vonder Vblthaͤter guͤet follen bes
zalt vnnd enntricht werden.
E⸗ ſoͤllen auch hierjnn / vor der Herrſchafft vnd allen leüt⸗
ten von dem gůet / der Grundtherꝛ oder Vogtherꝛ Irer
güllt vnd gůets berichtung gewert werden / ſein weib / ob er
die hat Irs zůegebꝛachten Heüratgůets / vnd Moꝛgengab/
vnd ander fein glaubiger jrer ſchuld bezalt / vnd dergleichen /
durch vnſer Lanndrichter / in vnnſern Lanndgerichtn / auch
gehallten werden.
FORTE DRXV
Vmb Bıfehd,
N fich begibt/ das ainer oder mer gefangen / nit gerecht?
uertigt / ſonnder außgelaſſen werden / ſo ſollen Sy not⸗
turfftig verſorgkhnuß vnnd vrfehd geben / mit notturfftiger
einziehung vnd verſehung / aller der jhenen / ſo an ſoͤlcher ſrer
gefengkhnuß / rath / hilff / vnd that / oder Sy aus ainer Hof
march geantwort haben / darunter verdacht/oder verwant
ſind / wie lanndleüffig / vnnd gſtallt der ſachen eraiſchen iſt.
Vnnd das auch dem, der ainen einbꝛacht oder wieuoꝛſteet/
vnnſerm Lanndrichter geanntwoort hat/auff je begern / vnd
a el derſelben vrfehdt / ain richtige Lopej gegeben
werden. |
Der Xij. Articl.
Von bezalung der Abung / ſo ainer der ſtraff
halber begnadt / vnnd auſgelaſſen wirdet.
b auch alſo ainer der ſtraff wirdig erfunden / durch vns
begnadt wurd / das allßdann derſels fo begnadt / vnnd
außgelaſſen wirdet / oder aber wir ſelbs die Atzung betzaln/
vnd der jne eingebracht / ſͤlchs nit enntgellten.
Der Xüujj. Artid;
Bon der Edelleüt Todſchlegen.
rec: Edlman / ainen můetwilligen Todfchlag thůet/
wirdet er betreten / ſe mügen wir mit Recht wider jne
hanndln laſſen / nach glegenhait ſeins verprechens / vnd ſein
gůͤet ſoll ſeinem weib / erben / vnd glaubigern / wo a hat /
Ser Vierdt Tail,
heleiben. Enntweicht er aber ſo ſoll vnns ſein gůet in arreſt
vnnd verhafft ſein Doch von vnnſertwegen vnjnuentiert /
vnuerpetſchirt vnd vnuerſperꝛt bleiben / Es fol auch alle nutz⸗
ung dauon / ſeinem weib / kinden / oder erben / zůeſteen vnnd
volgen. Doch dergeſtallt / das ſy Ime ſein lebenlanng nichts
dauon geben / oder raichen / Er vertrag ſich dannmit vnns/
vmb ſoͤllichs verprechen / vnnd des getoͤdten freünden / nad)
gelegenhait der ſachñ / vnd der entleibten perſon zimlich vnd
nach vnſer erkanntnuß / vnd das alles wie oben begriffen iſt/
ſteet nach merer vnnſer begnadung.
Begãb ſich dann das er. in werennder flucht / vnd ehe cr be⸗
gnadet / toͤdtlich abgienng / allßdann ſolle die ſtraff ſeins ver⸗
pꝛrechenns gegen den Erben vermüg Gemainer geſchꝛiben
Rechtũ gefallen vnd abſein. Aber in ſoͤlchem fal/ ſollen des
enntleibten freündtn jre ſprüch / gegen fein des thäters erben
vermüg gemainer geſchꝛibnen Recht vnbenomen / ſonnder
fürgeſetzt ſein.
Wo aber Er der thaͤter ain oder mer kinder hett / welche die
zeit ſeins abſeins / jrem allter vnnd zůegetragner glegenhait
nach / verheürat werden ſollen. So haben wir aus gnaden
bewilligt / das allßdañ vnuerwoͤrt fein ſoll / dieſelben Einder/
von des abweſennden Thatets guͤet / doch mit vnſerm vor?
wiſſen vnd willen auß eſteurn / vnd zůuerheüratñ.
Der Xüij. Articl⸗
Wie khünfftigklich die beſtaͤttung
der Freyhait ſoll geben werden.
Fir vnnſer Erben / vnd nachkomen / Regirennd Fürſtn/
ſollen auch in einganng vnnſers Regimennts / vor vnd
ehe vnns ain Lanndtſchafft Erbhuldung thůͤet / diſe gegen?
J
EIN XVI
würtige erdärung vnd maͤſſigung der freihait genedigklich
beſtatten / vnnd von wort zů woꝛt in dieſelb beftättung in
ſerirn vnnd ſchꝛeiben. |
Der Xp, Artid.
Das dife Erclärung ainem yeden an andern
feinen Sreybaitn onuergriffen fein follen.
den/denen vos Prelätn/vom Adlden von Stetn vnd
Mãrcktn/ainem yeden / an feinen ſondern porgebabten frey>
aitn / Gerichtn/gerechtigkaitn / wilddanen / pfandtungen⸗/
oder breüchen / es ſey der En On das Buͤech ligt/ oder im
Niderlannd da das bůech nit iſt / Nemlich vorm gebürg/an
dem Kechrain/ am Haußruck ber dißhalb vnd jhenhalsß der
Thůnaw voꝛm wald / aufm Noꝛgkhaw / vnd ſonſt allent⸗
halben in vnnſerm Fürſtenthůmb vnſchedlich fein. Alſo zů⸗
uerſteen / ob ainer oder mer HRG: * merer freyhait / Ge⸗
richt / oder gerechtigkait / auch nach lannds gewonhait / der⸗
ſelben orten / refirn/mit pfandtung / oder in ander wege / alltñ
gebrauch hette / dann hierjnn in gemain iſt auſgedruckht / die
ſollñ jnen in gemain je ainem oder mer hiemit vngeſchwecht
vnd vngeendert fein vnd bleiben. |
Der Xvj. Artid,
Das diſe Erclärung den allten Eonfirmirs
sen Freyhaiten nichts benemenfoll
& sföllen auch all vnd yede / die alten gmainen Landffrer
hait / vnnd gegeben Confirmation mit allem dem/ fo in
difer Neüen Erclärung eingezogen / vnd dardurch Rem
„ ij
Ser Bierdt Theil,
allten Freyhaitn erclärt/ vnd allſo in leüterung bracht find/
auſſerhalb deſs / ſo in diſen obgeſchꝛiben Artickhln nit geſetzt
iſt / in khain weis / weder geänndert/ geminndert / noch ger
ſchwecht ſein. |
Der Xvij. Artid.
Bon der Fürſin i eu
zu diſer — *
—— damit auch diſe obgeſchꝛibne Erclaͤrung / vnd neüe
zůelaſſung / ſo in ettlichen artickln beſchicht / in Ewig zeit
beleiblich ſein moͤg. So verpflichtñ wir vnns Hertzog Al⸗
brecht für vnns / auch all vnnſer Erben / vnd nachkhomend
Landffürſtn / das alles bey der verſicherung vñ verpindung
wie wir vns / in oben angezaigten / yetz gegeben beſtãttung⸗
gemainer Lanndtſchafft allten Freyhait verfchrben vnnd
verpunden haben ( Die auch in ichte khain außleg zů ainicher
ſchmelerung daher thůn ſoll) getrewlich on all auſred vnnd
abbꝛuch züuolsiehen vnnd zů hallten / auch bey allen Ambt⸗
leütn / gegenwürtigen vnnd khoͤnnfftigen zůuerfuͤegen / vnd
ernnſtlich zůuerſchaffen / das diſe Erclarung vnd articul wie
ſy geſtellt vnnd geleüttert ſind / auch getreulich gehaltn / vol⸗
zogen / vnd dawider nichts gehandlt werde.
Der Xviij. Artic.
Das bey yedem Lanndtgericht ain
beſiglt Libell diſer Erclaͤrung ſein ſol.
mb auff das die auch in peſſer gedechtnuſs beleiben /
Ss ſollen vnd wellen wir / in yedes Lanndtgericht ſol⸗
licher Neüer Erclärung zůelaſſung vnnd Articul ain glaub»
fol. XXVIO
wirdig Copejdie auch allweg dafelbft beleiben / vnnd khain
Ambtman in ſeinem abzug weckh füren ſoll / vndter vnſerm
Oecret legen,dareindie Ambtleüt ſehen / vnd derſelben deßt⸗
ſtatlicher wiſſe zůgeleben.
Der Koi, Articl.
Das diſe Erclaͤrung zway mal im
Jar offenlich verleſen werden ſoll. —2*
& sfollauch nun füran in Ewig zeit / diſe Erelärung/ in
yedem Landgericht/ain Jar zů wayenmaln/ Nemlich
an dem leſten Weichnacht vnd Pfingſtfeirtag offenlich vor
verſamlung des volcks / verleſen / vnd allen Ambtleütn / allſo
zůuolbꝛingen / in je Ambts pflicht gepunden ſein.
Der XX. Artich.
Wie alle Ambts verweſer zů diſer
Erclaͤrung ſchwoͤrn ſollen.
& sföllen auch vnnſer / vnnſer Erben vnnd nachkhomen /
Hofmaiſter / Marſchalckh / Vitzdomb / Haubtman/
Canntzler / Räthe / Pfleger / Renntmaiſter / Jaͤgermaiſter/
Landrichter / Secretary Richter/ Caſſtner / Mauttner / Zoll
ner / Canntzlej vnd Renntſchꝛeiber/ Gegenſchꝛeiber / Forfter,
Vberreüter /Vngelter/vnd all ander ambtleüt / auch ambts⸗
diener / die mit verwalltung des lands Regiment vmbgeen/
im anfanng alls Sy an die Ambt oder jre dienſt ſteen / vnns
ſelbs / vnnd vnnſern nachkhomen / oder wem wir/ oder Sy
ſoͤlch pflicht aufzenemen beuelhen/ offennlich ſchwoͤꝛn / das
Oy fo wol lannd vnd leüten / vnd in ſonnderhait den vnder⸗
thanen jrer aͤmbter vnd diennſt / zů jren rechten Freyhaitn/
gerechtigkaitn / vnd diſer Erclaͤrung / alls zů — Rechen
BR iij
Ser Vierdt Tail.
Richtn vnd hanndln / vnnd dawider Bey vermeidung nach
bemellter ſtraff / nit thůn / noch jren vnndter Ambtleütn vnd
dienern geſtatten wellen.
Wo Sy aber nit ſchwoͤrn / das Inen doch in khainen wege
nachgelaſſen werden / ſo ſoll niemandt ſchuldig ſein / auff Ir
forderung guͤetlich / oder Rechtlich zůerſcheinen. Wo auch
Darüber ainicherlay Rechtuertigung vor jnen geſchech / das
ſoll er nichtigkait / vnd ganntz vnkhrefftig ſein / auch Fainen
pinden.
Der XXj. Artich.
Das ain yeder Ambtman ſeins beuelchs
an vrkhundt vnndter Fürſtlichem Secret
in das Ambt bangen ſoll. |
& s ſoll auch ain yeder Ambtman / fo er zů dem Ambt ger
ſchworn hat / ain vꝛrhund vnndter vnnſerm / oder nach
vnns des Regirenden Landsfürſtn Secrete/mit jme / in das
ambt bringen⸗ vnd nemlich die Richter zů dem erſten Rech⸗
ten / voꝛr dem Gericht / das Ime beuolchen iſt / ſoͤlch ſchꝛeiben
offenntlich hoͤꝛn vnnd leſen laſſen.
Dar XXij. Articl.
Von Straff der Fürſtlichen Ambt⸗
leüt fo diſe Erclaͤrung vberfarn.
X elcher Ambeman aber/fö wieuorſteet zu difer Erclär⸗
ung / vnd der Lanndſchafft verſchriben Rechtn / Frey⸗
haitn vnd gerechtigkaitn geſchwoꝛn hat / wie dan sin yeder
Fol. XVII
vonſtundt/ on alles verziehen/fo er ain Ambt züuerwallten
annimbt / oder ietzt jnnhat / thůn ſoll / Er ſey hochs oder Ni⸗
ders ſtannds / dawider in ainem oder mer Articuln handln /
die geuerlich vberfarn / vnd jemands vber ainer herrſchafft /
oder des belaidigten guůͤetlich oder freündtlich erſuechen / ſo
dauoꝛ durch zwen aus den Ötennden der Landſchafft / oder
ſonſt durch zwen erber angeſeſſen Mañ / an denſelben ambt⸗
man ſchꝛifftlich oder mündtlich beſchehen ſoll / darüber be⸗
ſchwern wurd. Wo ſich dañ das zů jme wiſſentlich erfindt
oder gleüblich erfarn wirdet / der ſoll allßdaun ſeins Ambts
zů was zeiten das im Jar bſchicht zeſtundan enntſetzt / vnnd
jme füran fein lebenlang khain Ambt mer gelaſſen werden,
Auch verrer nach vnſer Hofrãte / vnd in vnſern Vitzdomb⸗
ambten / nach vnnſer Vitzdomb vnd Räthe maͤſſigung vnd
erkanntnuſs dem belaidigten fein Coſſtung vnd fchaden/on
verzug abthün/ vnd darzůe ſoͤlch beſchwaͤrung abgeſchafft
werden. |
Vnnd ob demfelben Ambtman (Sich Ambt fein lebenlanng /
oderauff Jar verſchꝛiben war / ſo ſoll Ine doch fölche ver’
ſchꝛeibung / in diſem fal dawider nit fürtragen.
Der XXiij. Articl.
Wie gegen dem Ambtman ſo vmb vber⸗
farung diſer Erclaͤrung beclagt wirdt /
ſoll pꝛocedirt vnnd gehanndlt werden.
Vund ſoͤlich vberfarn vnnd verpꝛechen ſoll ſich dauor zů
demſelben ambtman wiſſentlieh erfinden haben / Allſo
das wir oder an vnnſer ſtat vnſer anwalldt / auch ain yeder
der durch vnnſern Ambtman wieuoꝛſteet oder
iiij
’
=
Ser Vierdt Tail.
vberfarn iſt / denfelben Ambtman vor vnnſern Hofraͤthen/
vnd in den Vitzdombambten / vor vnnſern Vitzdomb vnnd
Raͤten / der aufs wenigeſt Sıben/pnd der merer thail layen /
vnd vom Adl ſein ſoͤllen / mügen fürnemen vnd beclagen.
Vnnd darauf dieſelben vnnſer Räthe / nach gnůgſamer er⸗
farung die Sy von Lanndffürſtlicher Obrigkhait wegen/
hie jnn thůn ſollen vnd moͤgen / vnd nach verhoͤꝛ der facyen/
zům fürderlichiſten / auf Jr aid im hanndl erkennen / Ob der
beclagt Ambtman dermaſſen verhanndlt / vnd in die aufge⸗
ſatzt peen vnd ſtraff gefallen ſey oder nit.
Dar XXuij. Arte
Modes Ambtmans anclager ungerecht arfuns
den / wie er dem Ambtman abtrag thuͤn ſoll.
Cttgegen wo der belaidigt ſo den Ambtman beclagt hat,
vnrecht erfunden wurd / allßdañ ſoll derſelb dem ambt⸗
man ſein coſſt / zerung vnd ſchmach / nach vermellter vnnſer
Rat erkhanntnuß/auch widerkhern vnd abthůn.
Vnd darauf yede pgrthey ſchuldig ſein / was vnſer hofraͤte /
vnd in den Vitzdombambten vnnſer Vitzdomb vnd Räte/
yedweders thails halben in diſem fal / auff Ir aid enntſchai⸗
den / erkhennen oder ſpꝛechen / Soͤlchs on verrer waͤgerung
vnd außüg anzenemen zůhalltn vnd zůuolziehen.
Auch diſe Peen vnd Straff/gegenden Ambtleütn / erſt ſtat
haben / vmb hennd l / ſo ſich nach aufrichtung / vnd beſchlus /
diſer Erclarung vnd ſatzungen / vnd nach jrer ambts pflicht,
die Sy on verziehen / wie obſtet / thůn ſoͤllen / degeben habñ⸗
alles treulich on geuerde.
&
*
EN IREXIX
Der XXv. Artic,
Das difi Erclaͤrung ſtrackhs nach vermilg,
des Bucchſtabens ſoll geballten werden,
Soises alles foll auch ganntz / nach vermög des Buech⸗
ſtabens verſtannden / ſtrackhs gehallten / vnd dawider
ainich diſputation nit zůegelaſſen werden.
Vnd damit das alles vnd yedes fo hieuorgeſchꝛiben / erclaͤrt/
vnd zůegelaſſen / vnd in angeregter Confirmation der allten
Freyhaitn yetz gegeben / auch geferst iſt / Stãt / veſſt / vnnd in
ewig zeit / vnzerbꝛochen beleib / vnnd durch vnns / all vnnſet
Erben vnd nachkhomen / getreulich vnnd vnwiderſpꝛechen⸗
lich gehallten / volnzogen / vnnd dem in allweg gelebt / vnnd
genüg gethan werd / Des haben wir gmainer vnnſer Land⸗
ſchafft / zů warem vnd beſtenndigem vrkhund / diſen Brief⸗
Libels weis/ mit vnſerm anhanngenden Fürſtlichen Inſigl
beſiglt geben / Daruntter wir vnns / vnd für all vnſer Erben
vnd nachkhomen / Bey vnſern Fürſtlichen worten vnd wir⸗
den verpinden / Innhallt vnnd auſweiſung des Briefs vnd
libels / getrewlich zehalten / vnnd dawider in khain weis zů⸗
hanndln geſtatten. Geſchehen / vnd geben in vnnſer Stat
München Montags nach der heiligen dꝛey Koͤnig tag von
Chꝛiſti vnnſers Seligmachers geburdt im Tauſent Fünff⸗
hundert dꝛey vndfünfftzigiſtn Jar.
Vnnd nachdem in diſer verneüten Erclaͤrung hieuoꝛ geoꝛ⸗
dent vnd geſetzt iſt / das der / in yedes Langericht / ain glaub⸗
wirdig Copei gelegt / die allweg darinn bleiben / vnd durch
kainen Ambtman / in ſeinem abzug weggefuͤrt werdn ſoll.
=
Ser Vierdt Tail.
Demnach iſt aus fonnder vnnſerm Geuelch fSlliche verneüte
Ercärung in difen offenn dꝛuckh gebracht /gegen dem origi⸗
nal mit vleifs Collationirt / vnd gleichlauttenndt Gefunden/
auch in yedes vnſer Landgericht / ain ſoͤlch Libel mit vnſerm
Fürſtlichen Secret Innſigl beſiglt geben worden. Wir
wellen vnd gebieten auch ernnſtlich / ob yemand ſich ſonnßt
vnndterſteen wurde / diſe Erclärung nachzebruckhen / das
ſoͤlcher nachdꝛuckh kainen glauben haben / in vnſer Fürſten⸗
thůmb nit gebꝛacht / noch darjnn fail gehabt / oder verkaufft
werden foll/ bey vermeidung vnnſer ſchwaͤren ſtraff vnnd
vngnad.
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Gedruckht si München.
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