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Full text of "Balneographisches statistisch-historisches Hand- und Wörterbuch, oder, Die Heilquellen und Gesundbrunnen Deutschlands, der Schweiz, Ungarns, Croatiens, Slavoniens und Siebenbürgens, Frankreichs, der Niederlande und die Seebäder an den Küsten der Nord- und Ostsee ..."

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BOSTON 


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http://www.archive.org/details/balneographischeOOzedl 


Balneo  graphisches 

statistisch  -  historisches 

Hand-  und  IFörter  Ibiieli 


oder 


die  Heilquellen  und  Gesundbrunnen  Deutschlands^  der 
Schweiz,  Ungarns,  Croaliens,  Slavoniens  und  Sieben- 
bürgens, Frankreichs,  der  Niederlande  und  die  Seebä- 
der an  den  Küsten  der  Nord-  und  Ostsee;  ihre  Lage,  Be- 
sitzer, Einrichtungen,  Eigenthümlichkeiten,  Wirkungen, 
Lebensart,  Vergnügungsörter,  Theurung  oder  Wohlfeilheit, 
ihre  neueste   Literatur  und  neuesten  Analysen. 


\^on 

li.  Freilierrn  von  Zedlitz. 


Motto: 
Sieglinge  wallen  dahin,  so  wie  in  Asklepions  Tempel, 
Und  sie  fühlen  sich  schon  von  der  Hoffnung  gelieilt. 

Gerninq. 


lieipzig^9 

Gebrüder  Reichenbacb. 

1834. 


Inhalt. 

S- 
Historische ,    literäiische    unfl    statistische   Notizen 

im  Allgemeinen. 1 

I.  Abtheilung.     Deutsche  Bäder  und  Heilquellen      .       16 

II.  Abt  h  eilung.     Die  Heilbäder,    Gesundbrunnen  und 

Mineralquellen  der  Schweiz 349 

III.  Abth«ilung.  Die  Heilbäderund  Gesundbrunnen 
im  Königreiche  Ungarn ,  in  Croatien ,  Slavonien 
un4  Siebenbürgen 406 

IV.  Abtheilujig.  Die  varzüglichsten  Heilbäder  und 
Gesundbrunnen  Frankreichs 466 

V.  Abtheil.ung.     Einige    vorzügliche    Gesundbrunnen 

der  Niederlande     ^ 512 

VI.  Afeth eilung.  Einige  Seebäder  der  benachbartem 
Küsten  ausserhalb  Deutschland 513 

Anhang  I.     Die  Reisen  in  die  Bäder     .....    517 
Anhang  II.      Die   verschiedenen   Arten    von  künstli- 
chen Bädern,  ihr  Gebrauch  und  ihre  Wirkung,    in 

alphabetischer  Ordnung 524 

Adressen  der  besten  Gasthöfe  Deutschlands  ....     540 


Historische,    literarische    und   statistische 

Notizen  im  Allgemeinen,   die  Heilbäder 

und   Gesundbrunnen  betreffend. 

V^on  den  ältesten  Zeiten  her  gedenkt  man  schon  der  Be- 
nutzung der  Mineralquellen.  Die  heilige  Schrift  erwähnt 
schon  die  Heilquellen  von  Bethesda ,  und  noch  viel  früher 
benutzte  man  die  warmen  Bäder.  Plato  giebt  nach  alten 
ägyptischen  Sagen  die  Beschreibung  der  Bäder  auf  der 
Insel  Atlantis ,  die  mit  aller  Pracht  der  Orientalen  ausge- 
stattet waren.  Nach  Vitruv  errichtete  der  römische  König 
Tarquinius  Priscus  die  ersten  Badeanstalten.  Selenius  er- 
baute zu  Thermä  auf  Sicilien  den  warmen  Quellen  zu  Eh- 
ren, von  denen  diese  Bäder  (Thermen)  ihren  Namen  er- 
lialten  haben,  ein  Prunk-  und  Prachtbad,  und  weltbekannt 
ist  es,  wie  zahlreich  unter  den  Kaisern  in  Rom  die  Privat- 
und  die  öffentlichen  Bäder  waren.  Viele  unter  ihnen  wa- 
ren Meisterstücke  der  Baukunst,  die  selbst,  nachdem  sie 
seit  Jahrhunderten  schon  in  Trümmer  zerfallen  sind ,  die 
Nachwelt  zur  Bewunderung  auffordern.  Die  Thermen, 
w^elche  man  als  die  Uel)erreste  der  Bäder  des  Caracalla 
bezeichnete ,  glichen  den  Ruinen  einer  zerstörten  Stadt ; 
zwei  hundert,  theils  schon  zertrümmerte,  theils  noch  wohl- 
erhaltene Marmorsäulen  und  sechszehn  imndert  in  Marmor 
gehauene  Sitze  waren  darin  zu  finden;  im  Ganzen  war 
der  Raum  für  3000  Gäste  berechnet.  Hochberühmte  Werke 
der  Bildhauerkunst,  noch  heute  als  Schätze  des  Alterthums 
aufbewahrt,  fand  man  in  den  Thermen,  wie  diie  Gruppe 
des  Laokoon  in  den  Bädern  des  Titus ,  die  des  Pferde- 
bändigers in  denen  des  Constantin ,  und  die  Bildsäule  des 
Farnesischen  Herkules  in  denen  des  Caracalla.  Ueber- 
haupt  übertrafen  die  Geräthschaften  in  dem  Innern  der 
Thermen  noch  bei  weitem  die  Pracht  des  Gebäudes  selbst ; 
denn  Gold  und  Silber 3  Mosaik,  Marmor  und  Basalt  war 
das  Material,  welches  man  zu  den  Verzierungen,  zu  den 
Säulen  und  zu  den  Fussböden  gewählt  hatte,  und  es  fehlte 
in  diesem  kostbaren  Aufenthalte  an  keinem  der  Mittel,  mit 


denen  die  grosse  Ueppigkeit  jener  Zelt  ihre  excentrisclien 
Bedürfnisse  zu  befriedigen  gewohnt  war.  Der  Scliein  von 
hundert  bunten  Lampen  zauberte  zur  Nachtzeit  das  Ta- 
o;esliclit  in  diese  Gemächer  und  die  Wasser  mit  kösthchen 
Specereien  und  herrhchen  Oelen  vermischt,  verbreiteten 
weit  und  breit  ihrea  duftenden  Wohlgeruch-,  bacchantische 
Tänze,  gymnastische  Uebungen  und  athletisches  Ringen 
vertriehea  den  reichen  Römern  die  Zeit  während  des  Ba- 
dens und  in  der  Näiie  befanden  sich  Gemächer,  in  denen 
Kunstwerke  und  Bibliotheken  aufgestellt  waren.  Lauben 
von  blühenden  Gesträuchen  und  Schattengänge  traf  man 
in  den  VoThofen,  während  die  oben  genannten  Gemächer, 
die  kalten ,  lauen  und  warmen  Bäder ,  die  Schwitzbäder 
und  die  hängenden  Bäder  in  schaukelnden  Wannen,  die 
Auskleide-  und  Reibezimmer,  den  fibrigen  Raum  der 
Thermen  ausfüllen.  Auf  ihren  Zügen  nach  Gallien  und 
Deutschland  erbauten  die  Römer  ebenfalls  viele  Bäder, 
von  denen  nocJi  in  den  neuesten  Zeiten  einige  wieder  auf- 
gefunden worden  sind.  Aber  auch  die  alten  Deutschen 
kannten  längst  schon  den  Gebrauch  der  Bäder.  In  der 
spätem  Zeit  verband  man  jedoch  religiöse  Gebräuche  da- 
mit, beinahe  wie  bei  den  Arabern ,  die  den  reUgiösen  Ab- 
waschungen imNaln^  el  Scherla  (Jordan)  grosse  Heilkräfte 
zutrauen.  Die  Stiftung  der  sogenannten  Seelenbäder  ge- 
liört  in  dieser  Hinsicht  hierher  und  in  den  Klöstern  und 
Stiftern  wurden  Badestuben  angelegt,  in  welchen  an  den 
Festtagen  gewisser  Heiligen  unentgeldlich  ohne  Unter- 
lass  geschröpft  und  zur  x4der  gelassen  wurde.  Einzelne 
solcher  Stiftungen  Iial)en  sich  nocli  bis  in  unsere  Tage  er- 
halte;n.  Die  Anlegung  der  Badestuben  in  den  Städten  und 
Dörfern  war  eine  Folge  der  zum  Bedürfniss  gewordenen 
Sitte,  zu  gewissen  Zeiten  und  vor  wichtigen  Lebensmo- 
inenten  ein  warmes  Bad  zu  nehmen.  Kein  Ritter  bekam 
den  Ritterschlag  oder  die  Aufnahme  in  den  Orden,  ehe  er 
jiicht  in  dem  Bade  gewesen  war,und  bei  Hochzeiten  nahmen 
am  Tage  vor  dem  Feste  der  Bräutigam,  die  Braut  und  die 
ganze  Hochzeitsgesellschaft  ein  Bad.  Die  Badestuben  be- 
fanden sich  in  der  Behausung  der  Stadt-  oder  Dorf- Chi- 
rurgen, die  davon  auch  den  Namen  Bader  erhielten.  Vor- 
her war  das  Handwerk  der  Bader  verrufen,  erst  im  15ten 
Jahrhunderte  machte  es  Kaiser  Wenzel  zunftmässig  und  ehr- 
lich. Was  die  Benutzung  der  H  eilq  u  eilen  in  Deutsch- 
land hetrifft,  so  reiciien  Erinnerungen  in  der  Geschichte 


mailclier  Kurorter  bis  in  die  Zeit  der  Anvyesenlieit  der  Rö- 
mer, wenigstens  sprechen  aufgefundene  Römerbäder  in 
Aachen,  Wiesbaden,  Baden,  Badenweiler  u.  s.  w.  dafür. 
Das  merkwürdigste  Andenken  an  jene  Zeit  ist  wohl  das  im 
Jahre  1784  in  Badenweiler  aufgefundene  Gebäude.  Es 
hatte  222  Fuss  in  der  Breite ,  65  auf  der  Seite  der  Vorhö- 
fe, 81  in  der  Mitte  und  12G  Ruthen  im  Quadrat,  und  kalte 
und  Wasserbäder ,  Dampfbäder ,  Wartplätze ,  Vorplätze, 
zusammen  50  Gemächer  und  56  Wartplätze  waren  seine 
Bestandtheile.  Die  starken  Mauern  sind  mit  rothem  Kitt 
überzogen  und  ein  wohlerhaltener  Altar  zeigt,  dass  diese 
Bäder  der  Diana  Abnoba  geweiht  waren.  Weinbrenner 
hat  eine  vortreffliche  Zeichnung  von  diesem  Gebäude  des 
Alterthums  gehefert.  Eine  Urkunde  König  Dagoberts  vom 
Jahre  676  ervrähnt  schon  der  warmen  Bäder  im  Osgau. 
Der  Bäder  von  Aachen  soll  sich  schon  Carl  der  Grosse  be- 
dient und  sie  wegen  ihrer  Heilkraft  lieb  gewonnen  haben. 
Die  Heilquelle  zu  Pfeffers  soll  schon  1038  entdeckt  und 
die  Badeanstalt  zu  Leuk  im  12ten  Jahrhunderte  angelegt 
worden  sein.  Die  Bäder  zu  Baden  rühmen  sich  sogar  zur 
Zeit  Christi  Geburt  schon  vorhanden  gewesen  zu  seyn, 
w^enigstens  spricht  Tacitus  schon  mit  Begeisterung  von  die- 
sem Wasserschatze.  Die  Herkules-Bäder  zu  Mehadia  in  Un- 
garn blühten  unter  Hadrian  und  Trajan  und  die  Wande- 
rungen der  Völker  zerstörten  zum  ersten  Male  diese  Ther- 
men. Doch  reicht  die  Geschichte  von  sehr  wenig  Kurör- 
t€rn,  insofern  von  festen  Anlehnungspunkten  die  Rede 
ist,  für  die  Geschichte,  und  Avenn  sie  nicht  blos  als  Sagen 
hier  wiederholt  werden  sollen,  weiter  als  bis  ins  14te  Jahr- 
hundert. Die  Hauptquelkn  von  Pyrmont  erwähnt  schon 
Henricus  de  Harfordia,  ein  Dominikaner  Mönch,  der  in 
der  Mitte  des  I4ten  Jahrhunderts  lebte.  Im  Jahre  1348  soll 
Kaiser  Carl  IV.  seine  in  der  Schiacht  bei  Cressy  erhalte- 
nen ehrenvollen  Wunden  durch  den  Gebrauch  der  war- 
men Bäder  von  Carlsb  ad  geheilt  haben.  Wilhelm,  Erz- 
bischof von  Cola  belehnte  1350  den  Grafen  Johann  von 
Nassau  mit  dem  warmen  Bade  Eimetz(Ems).  Im  Jahre 
1351  und  1388  verbrannt-en  die  Züricher  aus  Neid  die  Ba- 
dehäuser zu  Baden.  Während  der  Zeit  der  Kirchenver- 
sammlung zu  Kostnitz  (1412  — 1818)  waren  die  Bäder  zu 
Baden  in  der  Schweiz,  besucht  von  Fürsten,  Bischöfen 
und  Prälaten,in  ihrem  höchsten  Glänze.  Im  15ten  Jahrhun- 
derte brauchten  sclilesische  Herzöge  aus  dem  Stamme  der 

A2 


Plasten  die  Bader  von  Warmbrunn.  Die  Literatur  der  Bä- 
der !)eiTann  aber  erst  am  Ende  des  löten  und  am  Anfange 
des  l<3ten  Jahrhunderts.  Eines  der  ersten,  vielleiclit  das  aller 
erste  Buch,welches  in  deutscher  Sprache  über  dieBäder  ge- 
schrieben worden  ist,  führte  den  sonderbaren  Tjtel :  „Dysz 
Büchlein  hat  gemaclit  und  erfahren  Meister  Clement  von 
Gratz  von  allen  Baden,  die  von  Natur  liayss  sind/'  Brunn, 
1495.  —  Ihm  folgten-:  Die  Beschreibung  und  Kraft  der 
Wildbäder  von  Alexander  Sjtz  1510.  und:  Die  neue  und 
nützliche  Badfahrt  von  G.  H.  RyiF  (oder  Rivius)  1549.— 
üeber  die  deutschen  Bäder  ins  Besondere  schrieb  Hugge- 
lius  zuerst  1556.  Gallus  Eschenreuther  dehnte  seine  1571 
in  Strassburg  erschienene  „Beschreibung  aller  heilsamen 
Bäder"  zuerst  auch  auf  die  Sauerbrunnen  aus.  Thurneiser 
drang  noch  tiefer  in  diese  Gegenstände  durch  seine  im  J. 
1572  erschienenen  10  Bücher  „von  kalten  und  warmen  mi- 
neralischen und  metallischen  Wassern."  Ein  grosses  Aufse- 
ilen machten  zu  ihrer  Zeit  die  Scliriften  von  Bergzabern  oder 
Tabernämonteus,  namentlich  sein.-  ,.Neuer  Wasserschatz," 
d^  im  Jahre  1600  erschien.  Im  Anfange  des  17ten  Jahr- 
hunderts erwarben  sich  Schwenkfeld,  Horst,  Satzmann 
und  Andere  Verdienste  durch  Abfassung  von  balneogra- 
phischen  Schriften.  Im  Jahre  1634  erschien  auch  in  franzö- 
sischer Sprache  eine  Beschreibung  der  Heilbäder  und  Ge- 
sundbrunnen unter  dem  Titel:  Henri  de  Rochas  Traite 
des  Observations  nouvelles  et  vraie  Connaissance  des  e^ux 
minerales.  Paris.  8.  Sie  erlebte  3  Auflagen.  In  der  Mitte 
und  am  Ende  des  17ten  Jahrhunderts  hehandelten  diesen 
Gegenstand  viele  Schriften  in  lateinischer  Sprache,  wie 
die  von  Zigra,  Metzger,  Kalkhof,  Waldsclimidt,  Lamz- 
weerde,  Harmes,  Borbeck,  Wedel,  Hiarn,  Friedrich,  Hoff- 
mann.  Der  letzte  hochberuhmte  Arzt  setzte  sie  im  ISten 
Jalu^hunderte  noch  lange  fort.  Schwedler  gab  1704  seinen 
„Gottseligen  Badegast  zu  Warrabrunn"  Jieraus.  Stahl  schrieb 
1710  seinen  „Discours  von  den  warmen  und  kalten  Bä- 
dern," der  drei  Auflagen  erlebte  (1723,  1726  und  1734); 
Lehner  1718  seine  „kuriose  Beschreibung  vieler  Wunder- 
brunnen und  Gesundheitsquellen;"  Carl  1726  das  „Zeug- 
niss  von  der  Medicina  morali,  von  der  Gesundbrunnen 
Gebrauch  und  Missbraucli,  item  vom  Wasserengel  oder 
Grund  und  Wirkung  der  sciinell  auf  und  abgehenden  Ge- 
sundbrunnen ;"  INletzger  1741  sein  „Bedenken  über  Ge- 
sundbrunnen, Sauerbrunnen  und  warme  Bäder;"   Schuster 


1748  eine  gränclliclie  Abhandlung  „von  mineralischen  kal- 
ten Wassern  und  den  vornehmsten  Sauerbrunnen;  Oelsner 
1755  eine  „physiologisch- chemisch -medizinische  Unter- 
suchung der  mineralischen  oder  sonst  gesunden  Wasser 
unter  den  Namen  Sauerbrunnen  und  warmen  Wassern.'^ 
Ein  grosses  Publikum  fand:  Zuckers  Beschreibung  aller 
Gesundbrunnen  und  Bäder  Deutschlands.  Leipzig,  1768, 
und  :  TilUngs  Badeordnung  und  Verhaken  bei  dem  vernünf- 
tigen Gebrauche  von  Gesundbrunnen  u.  s.  w.  Leipzig,  1770  ; 
auch :  Der  Arzt  für  Brunnengäste  zu  Hause  und  bei  der 
Quelle.  Hamburg,  177L  —  Üeber  die  damaligen  Grund- 
sätze bei  der  Zergliederung  der  Wasser  gab  ein  Aufsatz 
in  den  Denkschriften  der  medizinischen  Gesellschaft  zu 
Paris  für  das  Jahr  1776  Nachrichten,  und  aus  dem  .eng- 
lischen übersetzte  Doctor  Samuel  Hahnemann:  Falco- 
ners  Versuche  ül)er  die  mineralischen  Wasser,  —  Der  be^ 
rühmte  Bergmann  schrieb  um  diese  Zeit  seine  Werke  über 
die  chemischen  Prüfungen  der  Gewässer.  Das  erste  führte 
den  Titel:  Torb.  Bergmann  de  Analysi  aquarum  frigida- 
rum.  Upsal.  1778;  das  zvt'^eite :  de  Analysi  aquarum.  Hol- 
miae,  1779.  Göttling  gab  im  Jahre  1780  in  seinem  Taschen- 
buche iür Scheidekünstler:  „Anleitungen  Mineralwasser  zu 
untersuchen."  Aus  dem  französischen  übersetzt,  erschien 
in  Leipzig  1783  zuerst  ein  „Versuch  über  die  Kenntniss 
der  Mineralwasser  und  die  Kunst  sie  an  jedem  Orte 
und  zu  jederzeit  selbst  nachzumachen/'  Bald 
darauf  trat  Struve  in  Crells  chemischen  Annalen  mit  einem 
Aufsatze  hervor,  betitelt :  „Von  den  Reagentien  bei  Zerle- 
gung der  Mineralwasser  und  der  Art  einige  Reag en- 
tien  zu  verfertigen.'^  In  demselben  .Journale  gab  1785 
Gmelin  Nachrichten  über  die  Mittel,  den  Eisengehalt  in 
den  Mineralwässern  genau  zu  bestimmen,  und  Morel  theilte 
1786  in  dem  Taschenbuche  für  Scheidekünstler  seine  Ansich- 
ten über  die  Entdeckung  des  Schwefels  in  den  Mineral- 
wassern mit.  Im  Jahre  1786  enthielten  die  Crellschen  An- 
nalen einen  Aufsatz  des  Grafen  Razumovsky  „über  den 
Gebrauch  des  Weingeistes  zur  Scheidung  der  einfachen 
auflöslichen  Erden  von  Eisentheilen  bei  der  Prüfung  der 
Mineralwasser/^  —  Carl  August  Hoffmann  gab  schon  1789 
eine  „Tabelle  der  Bestandtlieile  von  etlichen  vierzig  Mi- 
neralwassern und  Gesundbrunnen  Deutschlands"  heraus. 
In  demselben  Jahre  erschien:  Kuhns  systematische  Be- 
schreibunsf  aller  Gesundbrunnen  und  Bäder  Deutschlands,  — 


Nun  folgten  in  diesem  Felde  der  Literatur:  Rembers  Ta- 
bellen viber  den  Gelialt  der  in  neuern  Zeiten  untersuchten 
Mineralwasser  (Erfurt,  1790),  und  vorziiglicli  C.  A.  Hoff- 
iiianns  Taschenbuch  für  Aerzte ,  Physiker  und  Brunnen- 
freunde, zur  bequemen  Uebersicht  der  Resultate  aller  in 
neuerer  Zeit  geschehenen  genauen  Untersuchungen  der 
Gesundbrunnen  und  Bäder  Deutschlands  und  der  damit 
verbundenen  Staaten  (Weimar,  1794,  1798  und  1808); 
ferner;  Zwirleins  allgemeine  Brunnensehrift  für  Brunnen- 
gäste und  Aerzte,  nebst  kurzer  Beschreibung  der  berühm- 
testen Bäder  und  Gesundbrunnen  Deutschlands.  Leipzig 
und  Weisseufels,  1793;  dessen  mit  Kühn  gemeinscliaftlicli 
herausgegebenes  „Taschenbuch  iür  Brunnen-  und  Bade- 
gäste.'^ Leipzig  1794;  dann  sein  „Aesculap  für  Badegäste. 
Wien  1800;"  endlich  sein  Werk  „über  die  neuesten  Bade- 
anstalten in  Deutschland,  auf  Flüssen,  zur  See  und  an  Ba- 
deörtern,  deren  Nutzen,  Schaden  und  Charlatanerien  da- 
bei" und  vor  allen  erregten  Aufsehen  und  Theilnahme: 
Hufelands  praktische  Blicke  auf  die  vornehmsten  Heilquel- 
len Deutschlands,  ein  Werk  v\'elches  1808  erschien  und 
1820  und  1830  neue  Auflagen  erhielt.  —  Nicht  blos  für 
die  Aerzte,  sondern  auch  mit  besonderer  Berücksichtigung 
der  örthchen  Verhältnisse  und  der  zum  Nutzen  und  zum 
Vergnügen  der  Brunnengäste  getroffenen  Anstalten ,  aucli 
mit  vielen  historischen  Erinnerungen  verflochten,  sind  die 
vortrefflichen  Beschreibungen  vieler  Heilbäder  und  Ge- 
sundbrunnen von  dem  königl.  baierschen  Medizinalrathe 
W^etzler,  weichein  den  Jahren  1819,  1822  und  1825  er- 
schienen.—  Ausserdem  besitzen  wir  von  diesem  als  Schrift- 
steller wie  als  Arzt  gleich  verdienten  Gelehrten  nocli  ver- 
schiedene Beschreibungen  einzelner  Bäder  und  Quellen, 
wie  die  von  Krumbach,  Püllna  (1826)  u.  s.  w.  —  Zu  den 
schon  oben  erwähnten  Schriften,  die  sich  auf  die  Balneo- 
graphie  Deutschlands  im  Allgemeinen  beziehen ,  gehören 
noch :  „die  Beschreibungen  der  Bäder  Deutschlands  und 
der  Schweiz'*  von  Mosch  1820,  und:  die  Mineralquellen 
Deutschlands  von  Richter  1828.  In  physikalischer  und  che- 
mischer Hinsicht  verdient  vorzüglich  das  „Tasdienbuch 
für  Aerzte,  Chemiker  und  Badereisende  von  L.  Bky.  Leip- 
zig, 1831"  genannt  zu  werden,  welches  die  neuesten  bis 
zum  Jahre  1830  bekannt  gewordenen ,  so  wie  die  altern 
von  berühmten  Chemikern  bekannt  gemachten  Analysen, 
enthält.  —    Fast  alle  einzelne  deutsche  Staaten  haben  in 


der  nenesten  Zeit  mehr  und  minder  ausführliche  Beschrei- 
bungen ihrer  Heilbäder   und  Mineralquellen    erhalten.  — 
Was  Oest  reich  betrifft,  so  gehören  dahin :  Die  Beschrei- 
bungen der  besuchtesten  Bäder  des  östreichsehen  Kaiser- 
thums,  erschienen  zu  Brunn  1S21,  und:  Gerles  Heilbäder 
Böhmens.  Prag,  1827. —     Von  Preu  sse  n  s  wichtigsten 
Heilquellen  gab  Osann  im  Jahre  1827  eine  Uebersicht.  Die 
Heilquellen  Schlesiens   hatte  Mogalla  schon  im  Jahre 
1803  beschrieben.  —  Baiern  erhielt  im  Jahre  1804  eine 
pragmatische  Geschichte   seiner  Heilquellen    durch   Graf. 
Friederich  gab  im  Jalire  1827  Notizen  über  die  baierschen 
Bäder  und  von  A.  Vogel   erschien  im  Jahre  1829:   „die 
Mineralquellen  des  Königreichs  Baiern"  mit  den  Resul- 
taten der  während  seiner  im  Auftrage  der  Regierung  zuf 
Prüfung  der  vaterländischen  Heilquellen    gemachten  Rei- 
sen. —     Kölreuter  beschrieb  ira  Jahre  1820  und  1821  die 
Bäder  des    Grossherzogthums  Baden   und   Zentner   die 
ebenfalls  diesem  Staate  angehörigen  Bäder  des  Renchtlm- 
les.  —    Ueber  die  Bäder  des  Königreichs  Würtemberg 
hat  Memminger  in  seinen  statistischen  Schriften  mehr  oder 
minder  ausführlich  berichtet.  —       Werfen  wir  in   dieser 
Hinsicht  auch  unsere   Blicke  über  die  Grenzen  Deutsch- 
lands hinaus,  so  erwähnen  wir,  was  Frankr  e  i  ch  anbe- 
trifft, das  zu  Paris  im  Jahre  1818  heraus  gekommene  Werk: 
Manuel   des  eaux  minerales  de  la  France  par  Ph.  Patis- 
sier.  —     Die  Schweiz  hatte  schon  im  Jahre  1784  eine 
Beschreibung  ihrer  Heilquellen  durch  Morell  erhalten.    Ca- 
peller  (nach  RüschCappeller)  und  Kaiser  gaben  im  J.  1826 
eine  Beschreibung  verschiedener  Bäder  der  Schweiz  herausr. 
Von  Rüsch  erschien  im  Jahre  1826  eine  „Beschreibung  der 
Bade-  und  Trinkkuren  in  der  Schweiz,"  und  im  J.  1830 
kam  wieder  zu  Aarau  eine   „Besehreibung  aller  Bäder  der 
Schweiz^^  heraus.    Das  neueste  Werk  über  diesen  Gegen- 
stand ist  eine  im  Jahr  1832  erschienene,  in  Wahrheit  viel- 
fach   verbesserte   und    vermehrte  Auflage   der   erwähnten 
Schrift  des  Dr.  Rüsch.  —  Unter  den  verschiedenen  chemi- 
schen, medicinisehen  und  pharmaceutischen  Zeitungen  und 
Journalen  enthielten  und   enthalten  das  Journal  von  Hufe- 
land und  Osann,  die  allgemeine  medicinische  Zeitung,  frü- 
her medicinische  Annalen  von  Pierer,  Gilberts  Annalen  der 
Physik,  Rusts  Magazin   für  die  gesammte  Heilkunde,   die 
Berliner  medicinische  Zeitung,   Buchners  Repertorium  für 
die  Pharmacie,  Tronisdorfs  Journal  für  die  Chemie,  Bran- 


8 

des  Arcliiv  des  Apotheker- Vereins  im  nordliclien  Deutsch- 
land u.  s.  w.,  viele  interessante  balneograpliische  Aufsätze. 
Endlich  gedenken  wir  auch  eines  Neubeck  und  Germinir, 
■welche  das  Lob  der  Heilquellen  in  grösstentheils  vortreff- 
lichen Versen  besungen  haben.  So  besang  man  wohlthäti- 
tige  Augenquellen  in  Reieros  Wohnung. —  Was  das  Charten- 
wesen  betrifft,  welches  sich  auf  die  Heilquellen  und  Kurorter 
bezieht ,  so  besitzen  wir  fast  von  allen  bedeutenden  Bade- 
örtern  Pläne  und  Grundrisse.  Vortrefflich  ist  der  Plan  von 
Warmbrunn  von  Vogel  von  Falkenstein.  —  Gehen  wir  von 
der  Literatur  auf  die  administrativen  und  statistischen  Ver- 
hältnisse, die  sich  auf  die  Heilbäder  und  Gesundbrunnen 
Deutschlands  beziehen,  über,  so  sehen  wir,  dass  es  in  allen 
Perioden  der  Geschichte  Regenten  oder  Regierungen  ge- 
geben hat,  welche  mit  besonderer  Aufmerksamkeit  und 
Vorliebe  diese  Institute  ins  Leben  riefen  und  mit  wahrhaft 
väterlicher  Sorge  sie  zu  erhalten  bemüht  waren.  Sehr 
sichtbar  treten  in  dieser  Hinsicht  die  Schöpfrmgen  der  Kur- 
fürsten von  Hessen  hervor,  die  sich  durch  die  Anlage  und 
Erhaltung  von  Hofgeismar,  Nenndorf  und  Wilhelmsbad 
bleibende  Denkmäler  errichtet  hal>en.  So  lebt  das  Anden- 
ken des  Markgrafen  von  Baireuth  durch  die  Gründung  von 
Alexandersbad  fort.  Der  Herzog  von  Anhalt-Bernburg  hat 
sich  durch  die  Erneuerung,  Verschönerung  und  vielfache 
Verbesserung  von  Alexisbad  einen  herrliciien  Zweig  i^n  den 
Kranz  seiner  Regenten -Tugenden  geflochten.  Durch  den 
Grossherzog  von  Mecklenburg-Schwerin,  der  mit  der  gröss- 
ten  Fürsorge  auf  die  Verbesserung  und  Verannehmlichung 
von  Dobberan  bedacht  ist,  wurde  dem  Lande  und  nament- 
lich jenem  Küstenstriche  eine  neu^  Quelle  des  Wohlstan- 
des eröffnet.  Unausgesetzt  sind  die  Blicke  des  Kaisers  von 
Oestreich  auf  die  Kurörter  seines  weiten  Reiches  gerichtet, 
und  wenn  nicht  vielfache  andere  Anklänge  an  sein  wohl- 
thätiges  Herrscherleben  erinnerten,  so  würde  die  Wunder- 
strasse, durch  welche  dieser  Monarch  sein  hochberühmtes 
Carlsbad  zugänglich  machte,  allein  hinreichen,  dass  sein 
Andenken  in  Segen  bleibe.  Der  König  von  Baiern  hat  durch 
seine  Fürsorge  Brückenau  zu  einem  reizenden  Aufenthalte 
umgeschaffen.  Baden  in  Baden  erfreute  sich  von  jeher 
der  besondern  Aufmerksamkeit  des  regierenden  Hauses 
und  unter  dem  jetzt  regierenden  Herzog  von  Nassau  ist 
Wiesbaden  zu  grossem  Flor  gelangt  und  die  übrigen  Kur- 
örter des  an  mineralischen  Gewässern  so  wunderbar  reichen 


Herzogtliums  haben  nielit  minder  in  der  neuem  Zeit  an 
Bedeutung  gewonnen.  In  iriiheren  Zeiten  haben  sich  die 
Kurfürsten  von  Cöln  und  'J'rier  um  Godesheim,  Tönnisteia 
und  Berterich  wesentliche  Verdienste  erworben.  An  diese 
Regenten  reihen  sich  eine  grosse  Anzahl  hochverdienter 
Privatleute  an  ,  die  oft  mit  grosser  Uneigennützigkeit  und 
Aufopferungen  Kurorter  erschaffen,  erhalten  und  veran- 
nehmlieht  haben.  Wir  brauchen  nur  an  die  Grafen  von 
Scbafgotsch  in  Hinsiclit  von  Warmbrunn ,  an  den  verstor- 
benen Grafen  Clam  Gallas  wegen  Liebwerda,  an  den  Frey- 
herrn von  Sierstorpff  wegen  Driburg  und  an  die  verstor- 
bene Gräfinn  von  Leiningen ,.  die  dasselbe  für  L^mscheid 
thatj  zu  erinnern.  Die  Erhaltungen  dieser  Anstalten  ist  in 
den  constitutianellen  Staaten  Deutschlands  mit  wahrhaftem 
Patriotismus  ein  Gegenstand  der  Berathung  und  Berück- 
sichtigung geworden.  So  brachte  am  5.  December  1824  in 
Stuttgard  der  Finanzminister  Freyherr  von  Varnbühler  die- 
sen Gegenstand  in  der  Kamnaer  der  Abgeordneten  zur 
Sprache,  und  zwar  mit  so  gewiclitigen,  das  allgemeine  in- 
tetesse  für  diesen  Zw.eig  der  Administration  in  Änsprack 
nehmenden  Worten,  dass  wir  sie  zur  Beherzigung  und  Be- 
achtung aller  andern  Regierungen  hier  wiederholen.  Er 
sagte :  j,Für  die  Gesundbrunnen  und  HeiUjäder,  zu  deren 
Herstellung  und  Emporb ringung  in  früheren  Zeiten  von, 
deft  Regenten  Würtembergs  so  grosse  Opfer  gebracht  wor- 
den sindy  ist  in  neuerer  Zeit  Niclits  geschehen.  Die  ge- 
genwärtige Regierung  erkennt;,,  dass  ein  vielseitiges  Inter- 
esse die  Erhaltung  ihrer  öffentlichen  Heilanstalten  verlangt. 
Wälii'end  das  Ausland  die  Yortheile  zweckmässig  verbes- 
serter Bade-  und  Brunnenanstalten  durch  jedes  Mittel  für 
sich  zu  gewinnen  sucht,,  mussten.  bisher  aus  den  diesseiti- 
gen, Anstalten  oft  Hilfe  Suchende  zurück  gewiesen  werden,. 
Die  Fürsorge  der  Regierung  ist  bjereits  eingeschritten,. 
Seine  Majestät  wollen  diesem  Gebrechea 
gründlich  abgeholfen  wissen  und  ihren  Un- 
terthanen  die  Wo hlt baten,  die  di  e  Na  tur  dar- 
bietet, nicht  länger  verkümmert  sehen,^  sie 
wollen  dem  Staate  zugleich  alle  die  V or- 
theile zugewendet  wissen,  die  wohl  eingerichtete 
Anstalten  dieser  Art,  in  staatspoHzeilicher  Hinsicht  so- 
wohl, als  in  wirthschaftücher  gewähren  u.  s.  w."  Die 
baiersche  Regierung  liess  vor  einigen  Jahren  durch  einen 
mit  der  Cliemie  wohl  vertrauten  Arzt  alle  Heilquellen  des 


10 

Staats  untersuchen  und  die  Resultate  derselben  sincl  sofort 
als  höchst  brauchbare  und  interessante  Materialien  für  die- 
ses Feld  der  Staatenknnde  zur  öffentlichen  Kenntniss  ge- 
))racht  worden.  In  Oestreicli  haben  sich  den  längst  be- 
rühmten Kurörtern :  Baden ,  Carlsbad  und  Teplitz  in  der 
neuern  Zeit  einige  früher  kaum  dem  Namen  nach  bekannte 
Bäder  schnell  angereiht  und  einen  sehr  grossen  Ruf  erwor- 
ben. F  r  a  n  z  e  n  s  b  r  u  n  n  ist  in  den  letzten  Decennien  des 
vorigen  Jahrhunderts  als  eine  neue  Schöpfung  ins  Lebea 
getreten ,  und  in  dem  ersten  Viertel  des  laufenden  Jahr- 
hunderts sind  Gastein,  Iscliel  und  ganz  vorzüglich  Marien- 
bad mächtig  und  schnell  in  die  Reihe  der  Kurörter  vom 
ersten  Range  getreten,  Böhmen,  Steyermark,  Tjrol  und 
das  Gouvernement  Laybach  sind  Landscliaften,  welche  die 
Vorsehung  mit  einem  grossen  Scliatze  an  Heilwasser  von 
allen  Arten  und  Klassen  versehen  liat.  Auch  Ungarn  ist 
ausserordentlich  reich  an  Heilbädern  und  Gesundl)runnen. 
Man  zählt  gegen  300  mehr  oder  minder  benutzte  Mineral- 
quellen das'elhst.  Viele  reiche  Magnaten,  namentlich  die 
Esterhazy,  Palffy,  Erdödy  und  Festetic  de  Tolna  haben 
besuchte  Heilbäder  auf  ihren  Herrschaften,  deren  Anstal- 
ten sie  mit  Liebe  und  Sorgfalt  pflegen.  Eine  bemerkens- 
werthe  Thatsache  ist  der  Umstand,  dass  in  den  meisten 
ungarischen  Kurörtern  seit  uralten  Zeiten  für  die  Bäder  in 
dem  Bassin  und  die  Trinkkur  an  der  Quelle  Nichts  ent- 
richtet wird,  sondern  dass  man  die  Heilbrunnen,  wie 
alles  übrige  Wasser,  als  ein  Gemeingut  der  Natur,  zugäng- 
lich für  Jedermann  betrachtet.  —  In  der  preussischen 
Monarchie  sind  es  die  Rheinprovinzen  und  Schlesien ,  die 
ebenfalls  einen  ausserordentlichen  Reichthum  an  mannig- 
fachen kräftigen,  warmen  und  kalten  Quellen  besitzen.  In 
Schlesien  zieht  sich  von  ;den  Grenzen  der  Lausitz  längs 
dem  Riesengebirge  bis  in  die  Glatzer  Sudeten  eine  Reihe 
beliebter  und  besuchter  Heilbäder,  von  Fl  in  sb  er  g  auf 
dem  einen  Ende  I)is  Land  eck  auf  dem  andern  hijiaus. 
Selbst  in  Ober-Schlesien  haben  verschiedene  in  der  neue- 
sten Zeit  aufgefundene  Mineralquellen  Veranlassung  zur 
Gründung  melirerer  schon  üeissig  besuchten  Anstalten  die- 
ser Art  gegeben.  Unter  den  schlesischer  Bädern  hat  sich 
Warmbnuin  nach  wie  vor  in  der  alten  Bedeutung  erhalten 
und  Salzbrunn  ist  schnell  zu  derselben  emjjor  gestiegen; 
nur  Marienbad  kann  sich  in  dieser  Hinsicht  ihm  zur 
Seite  stellen.  Welchen  grossen  Einüuss  das  Emporkommen 


11 

oder  die  Conciirrenz  und  Frequenz  der  Bäder  auf  die 
Landschaft,  in  der  sie  liegen,  wie  auf  die  Wohnplätze  selbst 
hat,  bedarf  wohl  kaum  der  Erwähnung.  Die  schlesischen 
Bäder  wurden  in  jedem  der  3  letzten  Jahre  von  5600  Gä- 
sten besucht,  welches  auf  alle  drei  Jahre  eine  Zahl  von 
10,800  Personen  giebt.  Nimmt  man  nun  die  Kurzeit  zu 
20  Tagen  und  die  Ausgabe  jedes  Gastes  täglich  zu  14-Rthlr., 
also  zu  30  Rthlr.  an,  während  sie  sich  b«i  der  grössten 
Hälfte  vielleicht  auf  100  und  bei  manchen  auf  mehrere 
Hundert  belief;  so  steigt  schon  die  Summe,  die  im  Umlaufe 
war,  auf  504,000  Thaler.  Die  Frequenz  der  säm'mtlichen 
böhmischen  Bäder  betrug  im  Durchschnitte  in  den  letzten 
drei  Jahren  ebenfalls  in  approximativer  Schätzung  7200 
Personen,  die  nach  dem  angenommenen  geringen  Maas- 
stabe in  demselben  Zeiträume  1,080,000  Gulden  Conven- 
tions-Geld in  den  l)etrelfenden  0«rtern  in  Umlauf  brach- 
ten. Noch  bedeutender  war  der  Vortheil  in  dieser  Hinsiclit 
auf  der  Seite  des  Herzogtl)iims  Nassau,  wo  Wiesbaden, 
Ems,  Schwalbach  und  Schlangenbad  zusammen  ebenfalls 
7000  wirklkhe  Kurgäste  zählten,  die  nach  dem  angegebe- 
nen Maasstabe ,  also  aucli  in  drei  Jahren ,  gegen  eine  Mil- 
lion Gulden  ausgaben.  Hier  gesellt  sich  noch  derHaupt- 
voFtheil  hinzu-,  dass  mit  sehr  geringer  Ausnahme  alle  Kur- 
gäste Ausländer  waren,  die  die&e  Summe  in's  kleinere 
Land  brachten.  Diese  wird  aber  noch  um  die  Hälfte  durch 
die  einkommenden  Gelder  für  die  versendeten  Heilwässer 
vermehrt.  Sehr  interessant  ist  es  zu  beleuchten, in  welchem 
Maasstabe  die  Versendung  an  manchen  Kurörtern  gestie- 
gen ist»  So  beUef  sich  vor  einigen  Jahren  das  Quantum  der 
Versendung  des  Salzbrunner  HeiKvassers  auf  6000  bis  8000 
und  in  den  letzten  3  Jahren  auf  1,110,000  Flaschen.  Noch 
viel  auffallender  ist  die  Thatsache,  dass  für  den  berühmten 
Brunnen  zu  Selters  noch  in  der  Mitte  des  18ten  Jahrhun- 
derts eine  jährliche  Pacht  von  2  G  u  1  d  e  n  20  Xr.,  sage  :  zwei 
Gulden  20  K r  e  u  t  z  e  r  gegeben  wurde,  und  jetzt  ver- 
sendet man  jährlich  gegen  2,000,000  Flaschen,  welche  zu 
12  Kreutzer  imgenommen ,  die  grosse  Summe  von  500,000 
Rheinländische  Gulden  ausmachen.  Sehr  zu  berücksichti- 
gen ist  dabei  auch  in  statistischer  Hinsicht  der  bedeutende 
Absatz  des  Materials, welches  man  zu  diesen  Versendungen 
gebraucht.  So  setzt  Selters  alle  10  Jahre  in  annähernder 
Schätzung  bei  Versendung  von  2,000,000  Flaschen  noch 
folgende  Gegenstände  ab ;  2,000,000  Pfropfen,  3250  Cent- 


12 

ner  Pecli  und  Harz ,  20,000  Pfund  Bindfaden  u.  s.  w.  Die 
Glasliiitten  und  Krugbiickereien  gewinnen  zunächst  bei  der 
versteigerten  Versendung  der  Heilwässer  und  delint  man 
die  Vortlieile  aucli  nocli  auf  weitere  Verhältnisse  aus ,  so 
springt  d«r  Nutzen ,  w  eichen  die  besuchten  Bäder  und  die 
benutzten  Heilquellen  durch  Besucb  und  Versendung  auf 
die  Posten  haben,  leicht  in  die  Augen.  Dieses  sind  alles 
Einzelheiten,  welche  laut  für  die  Wahrheit  der  gewrditigen 
Worte  Kunde  geben ,  die  jener  oben  angeführte  Staatsmi- 
nister  in  die  Worte  ziisaininenfasste ,  €kss  wohl  eingerich- 
tete Anstalten  dieser  Art  eben  sowold  in  wirtlischal'tlicher, 
wie  in  staatspolizeiliclier  Hinsicht  dem  Staate  grosse  Vor- 
tlieile zuwenden;  eintE;  Wahrheit,  an  die  man  nicht  oft  genug 
erinnern  kann. 

Wenn  auf  diese  Weise  der  Encyklopädie  der  Bäder  ei- 
nige Bemerkungen  m  historisclier ,  literarischer  und  stati- 
stischer Hinsicht  vorangeschickt  wurden,  so  folgen  hier  noch 
einige  Andeutungen,  die  sich  auf  die  physikalischen  und 
chemischen  Eigenschaften  der  Mineralquellen  beziehen.  In 
Hinsicht  ihrer  Lage  ist  zu  bemerken,  dass  die  meisten  und 
kräftigsten  Heilquellen  den  Gebirgslandschaften  angehören, 
wie  in  Deutschland  dem  Taunus,  den  Sudeten,  dem  Erz- 
gebirge, dem  Schwarzwalde  und  dem  Gebirgszuge,  der  vom 
Harze  ausläuft  und  durch  Thüringen  ziehend  an  dem  Rhon- 
Gebirge  eine  Fortsetzung  bis  zum  Taunus  findet.  Wie 
wunderbar  reich  ist  nicht  die  Schweiz  an  Heilquellen,  und 
Ungarn  ist  es  in  dem  Theile,^  den  die  KarpatJien  und  iJire 
Treppen  erfüllen  nicht  minder,  und  die  berühmtesten  Heil- 
bader Frankreichs  liegen  in  den  Thälern  der  grossen  Ge- 
birgswand ,  die  dtis  Land  von  Spanien  scheidet.  Arm  da- 
ran sind  die  grossen  Ebenen  Europas,  namentlich  die 
grosse  norddeutsche  Ebene ;  dagegen  betrachtet  man  als 
einen  Hauptheerd  der  Heilwässer  die  Gegenden,  in  denen 
sich  grosse  Massen  ausgebreiteter  Vulkane  behnden ,  w  ie 
die  preussischen  Landstriche  am  linken  Ufer  des  lUvein- 
stromes.  In  Hinsicht  des  politischen  Besitzes  ist  im  Ver- 
hältnisse zum  Fiächenraum  kein  Staat  so  reich  an  Heil- 
quellen wie  Nassau.  O  est  reich  besitzt  fast  in  allen 
Provinzen,  namentlich,  wie  schon  oben  angciiihrt  worden, 
in  Böhmen,  im  Salzburgschen  ,  in  Tjrol  uml  im  Ciouver- 
nement  Laybach  Heilquellen  der  verscliiedinsten  Art. 
Preussen  hat,  wie  ehenialls  schon  erwähnt  wurde,  in 
in  der  Rheinprovinz  und  in  Schlesien  viele  Naturschätze 


13 

dieser  Art  aufeuweisen ,  "w-ährend  sich  in  seinen  östlichen 
und  nordösthchen  Provinzen  fast  gar  keine  Heilquellen  von 
Bedeutung  befinden.  Weder,  in  Baiern,  noch  in  Wü  r- 
temberg  fehlt  es  an  Mineralquellen.  Hanov^r  besitzt 
nur  einige  dergleichen  in  seinem  Westen,  die  andern  Land- 
schaften sind  arm  daran.  Von  den  freien  Städten  hat,  so 
viel  uns  bekannt  ist,  nur  Frankfurt  eine  Mineralquelle  in 
dem  Bereiche  ihres  Gebietes  aufzuweisen.  Von  allen  den 
Hypothesen ,  welche  man  in  Hinsicht  der  Entstehung  der 
Mineralquellen  aufgestellt  hat,  bleibt  die  Meinung,  die 
schon  Plinius  aussprach,  die  wahrscheinlichste,  dass  die 
Bestandtheile  der  Quellen  von  dem  Erdreich  herrühren, 
durch  weklies  sie  ihren  Lauf  nehmen.  So  schreiljt  Reuss 
die  Entstehung  der  merkwürdigen  Bitterwasser  von  Said- 
schütz ,  Sedlitz  und  Püllna  dem  Mergelboden  zu ,  dem  sie 
entquellen.  Struve  und  G.  Bischof,  so  wie  viele  aiK^ere 
Gelehrte  und  Sachverständige  pflichten  dieser  alten  Be- 
hauptung bei;  sie  ist  also  auch  in  der  neuesten  Zeit,  wo 
die  Kenntnisse  im  Felde  der  Chemie  und  Geognosie  zu  ei- 
ner viel  hohem  Stufe  der  Vollkommenheit  gelangt  sind,  nicht 
verdrängt  worden  und  sie  kann  selbst  dann  noch  bestehen, 
wenn  man  ihr  zwei  andere  Meinungen  an  die  Seite  stellt; 
nämlich  :  erstens  die  Versetzung  der  vorhandenen  Substan- 
zen und  die  Umbildung  der  Bestandtheile  —  oder  7:weitens 
die  durch  magnetische^  und  galvanische  Kräfte  des  Erd- 
körpers bedingte  Zersetzung  im  Innern  und  wieder  das 
Zusammentreten  der  zertrennten  Bestandtheil«  zu  einem 
Ganzen.  —  Die  zweite  Entstehungstheorie  hat  ihre  An- 
hänger schon  verloren.  Für  die  letzte  erklären  sich  aber 
viele  Aerzte  und  Chemiker  der  neuesten  Zeit,  indem  sie 
beliaupten,  dass,  wenn  die  Quellen  Bestandtheile  des  Bo- 
dens mitbrächten,  schon  ganze  Berge,  Thäler  und  Land- 
schaften unterminirt  seyn  müssten,  indem  die  Vorräthe  an 
Material  im  Innern  nicht  so  gross  seyn  könnten,  als  die 
Heilquellen  zu  entwickeln  im  Stande  sind.  So  2;ebe  der 
Carlsbader  Sprudel  jährlich  z.  B.  2,140,000  Pfund  Glau- 
bersalz und  Natron,  und  die  Quellen  zu  Aachen  und  Burt- 
scheid  in  demselben  Zeiträume  2,900,000  Pfund  Salze  u.  s.  w. 
Struve  hat  aber  sehr  gründlich  diesen  Einw^and  durch  das 
einfache  Beispiel  vom  Wieliczka  widerlegt,  dessen  Salz- 
lager nach  seiner  Berechnung  eine  Wassermenge,  die 
der  gleich  kommt,  welche  der  Carlsbader  Sprudel  giebt, 
nämlich  1,491,744,780  Pfund,   durch  einen  Zeitraum  von 


u 

1,740,860  Jaliren  mit  Salzgelialt  verseilen  könnte.  G.  Bi- 
scliol"  spricht  sich  auf  dieselbe  Weise  aus,  wenn  er  sagt: 
die  INIasse  von  Natron  und  Glaul)ersalz,  welche  die  Natur 
im  Carlshader  Sprudel  zu  Tage  fördert,  erscheint  uns  frei- 
lich ungeheuer,  sie  ist  a))er  in  der  That  sehr  unbedeu- 
tend, wenn  wir  den  Natrongehalt  dieser  Salze  mit  dem 
Gelialte  der  aus  Klingstein'  bestehenden  Berge,  wie  z.  B. 
des  Donnersberges  bei  Milleschau  in  Böhmen  vergleichen 
11.  s.  \T.  Nach  Gilbert  kann  der  Donnersberg  aliein  35,394 
Jahre  hindurch  mit  seinem  Natrongehalt  die  Karlsbader 
Quelle  mit  der  nöthigen  Menge  dieses  Stoffes  versorgen. 
Nach  Keferstein  verdanken  die  Mineralquellen  ihr  Ent- 
stehen einem  eigenthümUclien  Äthmungsprozesse  der  Erde, 
der  sie  veranlasse,  eine  an  Sauerstoff  sehr  reiche  atmos- 
|3härische  Luft  zu  ahsorbiren,  und  diese  bilde  nach  Ab- 
sonderung des  Sauerstoffes  das  Wasser.  Sehr  interessant 
sind  die  über  die  Erscheinung  der  warmen  Min  er al- 
cj Hellen  angestellten  Forschungen.  Berzelius,  G.  Bi- 
schof, Struve  und  andere  berühmte  Chemiker  erklären 
ihren  Ursprung  durch  eine  Verbindung  mit  den  (Herden 
der  Vulkane  im  Innern  der  Erde,  Erscheinungen,  die  bei 
den  heissen  Quellen  zu  Zeiten  vorkamen,  wo  in  grosser 
Entfernung  Erdbeben  statt  gefunden  hatten,  wie  z.  B.  in 
Teplitz  und  in  einigen  schweizerischen  Heilquellen  wäh- 
rend des  Erdbel)ens  in  Lissabon,  bestätigen  diese  Vermu- 
thung.  Klapproth  leitete  die  Entstehnng  der  heissen  Quel- 
len aus  dem  Brande  mjichtiger  Steinkohlenlager  ab  und 
Hoff  ist  der  Meinung,  dass  die  Erhitzung  der  unter  der 
Erde  befindlichen  Materialien  und  die  heissen  Quellen,  die 
der  Erde  entströmen,  aus  einer  und  derselben  Veranlas- 
sung entstehen,  nämlich:  durch  einen  Zersetzungsprozess, 
den  das  Wasser  mit  Jenen  Materialien  eingeht,  wodurch 
die  Erhitzung  erzeugt  wird,  so  wie  das  Zusammenkom- 
me^i  des  Wassers  mit  verschiedenen  Stoffen  ,  z.  B.  mit 
Aetzkalk  und  Schwefelkiesel  Hitze  bewirkt.  Die  Entste- 
hung von  eisenhakigen  Quellen  leitet  man  <ius  der  Auflö- 
sung und  Zersetzung  der  Mineralbestandtheile  in  den  Ge- 
birgschichten,  durch  w  eiche  die  Quellen  ihren  Lauf  neh- 
men ,  her.  Die  Schwefelquellen  nehmen  meistens  ihren 
Schwei'elgehalt  aus  den  Steinkohlenlagern  und  dem  Qua- 
dersandstein, so  wie  die  kochsalzhaltigen  Quellen  ihren  Cie- 
halt  gewöhnlich  dem  Durchgange  durch  Steinsalzlager  ver- 
danken.    Noch  viel  weniger  können  sich  die  Gelehrten 


15 

über  das  Entstehen  der  kolilensauren  Quellen  vereinigen. 
G.  BiscliofF  erklärt  die  Entwickelung  der  Kohlensäure  als 
eine  Folge  des  Zusammenschmelzens  des  kohlensauren 
Natrons  mit  Gebirgsarten  oder  durch  Zersetzung  des  koh- 
lensauren Kalks  mittelst  Schwefelsäure. 

Die  einzelnen  Bestandtheile  der  Mineralquellen  zerfallen 
in  feste  und  flüchtige  (Gas).  Die  festen  sind  die 
verschiedenartigen  Siiuren,  als  :  Schwefelsäure,  Salpeter- 
säure, Phosphorsäure,  Essigsäure,  Boraxsäure  (die  man 
in  einigen  Seen  Italiens  vorgefunden  haben  will),  fer- 
ner freies  Natron,  kohlensaure  Salze  von  Natron,  Kali, 
Ammoniak,  Lithion,  Kalkerde,  Talkerde,  Barjt,Stron- 
tion.  Eisen,  Mangan  und  Kupfer,  schwefel-,  Salpe- 
ter-, salz-,  phosphor-,  hydrothion-,  jodwasser-, 
brennstofF-  und  flusssauren  Salzen,  endlich  Kieselerde, 
vegetal)illscher  und  thierischer Extrakttivstoff.  Die  flüch- 
tigen oder  die  Gasarten  sind:  das  kohlensaure  Gas,  das 
SchwefelwasserstotT- Gas  oder  die  Hjdrothionsäure ,  das 
Stickg^as,  das  Sauerstoffgas,  das  Kolilenwasserstoffgas  und 
das  schweflichsaure  Gas.  Nach  Osann's  Eintheilung  zer- 
fallen die  Mineralquellen  in  folgende  Classen  : 

1)  Eisen  Wasser,  die  wieder  in  sahnische ,  alkalisch- 
salinische,  alkalisch -erdige^  erdige  Eisenwasser,  Vitriol- 
w^asser  und  Alaunwasser  abgetheilt  werden; 

2)  Seh  vv e f  e  1  w  a  s  se  r^,  unter  denen  man  wieder  alka- 
lisch - muriatische,  alkalisch- salinische,  erdig- salinische 
und  eisenhaltig -salinische  unterscheidet; 

3)  Alkalische  Mineralwasser,  mit  den  Unterab- 
theilungen: erdig  -  alkalische,  sahnisch  -  alkahsche  und 
muriatisch  -  alkalische  ; 

4)  Bitterwasser; 

5 )  G 1  a  u  b  e  r  s  a  1  z  w  a  s  s  e  r ,  und  zwar  alkalische  und 
erdige  Glaubersalzwasser ; 

6)  Kochsalzwasser,  die  wieder  in  Meerwasser,  in 
Soolqu eilen,  in  eisenhaltiges  Kochsalzwasser  und  in  al- 
kalische Kochsalzwasser  zerfallen; 

7)  Sauerbrunnen,  ^Is  :  alkalisch  -  muriatische,  erdig- 
muriatische,  alkalisch -salinische,  erdige,  alkaliscli -er- 
dige und  eisenhaltige  Sauerbrunnen. 


16 


L    A  b  t  h  e  i  1  u  n  ä. 


Deutsche  Bäder    und   Heilquellen. 
A. 

Aachen  —  Abacli  —  Abäschin  —  Abensberg  —  Abfalterbad  — 
Ailelliolzen  —  AgaJjihad  —  Aich  —  Aigen  —  Alach  —  Alexan- 
derbaö  —  Alexiybad  —  Alflerbrunnen  —  Allendorf  —  All- 
niann.vhaiisen  —  Alsterbad  —  AKenbiirg  —  Altöttingen  —  Alt- 
wasser —  AltAvilmsdorf  —  Amalienhad  —  Andernach — Anders- 
dorf —  Anhalt  -  Schaunibing  —  Annaberg  —  Aniiabrunnen  — 
Antholz  —  Anlogast  —  Arnsdorf  —  Artern  —  Aschersleben  — 
Au  —  Aubad  —  Auerbach  —  Augustusbad  —  Auschowitz. 

Aachen.  Dieser  berülimte  anselinlicli«  Woliiiplatz, 
vielfach  reich  an  gescliichtlicher  Erinnerung  und  im  Be- 
sitze zahh-eicher  durcli  Alter  und  Stärke  weitberühmter 
Heilquellen,  l)eginnt  würdig  den  grossen  Reigen  der  vie- 
len nnd  noch  immer  von  Jahr  zu  Jahr  sich  vermehrenden 
Kurörter  Deutsclilands.  Ein  Bild  gebend  des  bunten  viel 
bewegten  Badelel)ens,  in  dem  alle  Augenblicke  Freude  und 
ScJimei^,  Ueberfluss  und  Armuth  sich  begegnen  nnd  die 
Equipagen  der  Reichen  an  den  auf  Krücken  sich  zur  Heil- 
quelle schleichenden  Duldern  vorübereilen ,  den  Römern 
schon  bekannt,  von  Carl  dem  Grossen  der  Sage  nach 
wieder  aufgefunden  und  auf's  Neue  ins  Leben  gerufen, 
Deutsdiland  angehörend  und  mit  Frankreich  vielfach  be- 
freundet (und  während  es  in  dessen  Besitz  war,  in  Hin- 
sicht der  Badeanstalten  sehr  verbessert)  ,  verbindet  mit 
jenen  Vortheilen  der  alte  berühmte  Kju'ort  noch  eine  vor- 
theilhafte  Lage  in  der  Nähe  der  Grenzen  dreier  Monar- 
■cliien  und  in  dem  Lande,  durch  welches  der  viel  bereiste 
Rheinstrom  seine  Fluthen  sendet  und  das  von  der  Maas 
begrenzt  wird;  Verhältnisse,  die  ihm  jährlich  4  bis  5000 
Gäste  zuführen,  welche  neben  dem  Hauptzwecke,  der  sie 
hierher  brachte,  sich  ärztliche  Hülfe  zu  verschaffen,  auch 
alle  Vorzüge  finden,  die  eine  grosse  Stadt  mit  ihren  An- 
stalten zum  Nutzen  und  Vergnügen  und  ihren  vielfachen 
Mitteln  gewährt.  Es  ist  hier  nicht  der  Ort  die  Stadt 
selbst  historisch -topographisch  zu  beschreiben,  sondern 
€s  gehören  nur  die  Anstalten  und  Einrichtungen  Jiierher, 
die  sich  unmittelbar  auf  die  Quellen  und  Bäder  beziehen 
und  ganz  besonders  die  neuesten  und  neuern  Nachrichten 
über  diese  Verhältnisse.    DerRegierungs-  und  Medicinal- 


17 

Ratli  Zitterlanci  ist  beständiger  Regierungs-Comraissai  jus 
in  den  Bädern  zu  Aachen  und  Buirsdieid,  und  Brunnen- 
arzt ist  der  Doktor  Georg  von  Sartorius,  zugleich  Arzt  des 
marianischen  Bürgerliospitals  (vor  ihm  war  es  der  Medici- 
nalrath  Dr.  Reuinont).  Im  Jahre  1831  befanden  sich  fol- 
gende approbirte  und  practicirende  Aerztehier:  die  Her-, 
ren  Doktoren  Alertz  (Kreisphj^sikus),  Armbruster,  Baldus, 
Bardenheuer,  Bartli,  Eisenhuth,  Ganser,  Günther,  Hahn, 
Härtung,  v.  Heinsberg,  Jörissen,  Krimmer,  Laufs,  Les- 
soinne,  Mai  (Land-Phjs.) ,  Metz,  Roderburg,  v.  Sartorius 
und  Vossen.  Das  heisse  Schwefelwasser  wird  zum  Baden 
und  Trinken  gebraucht  und  zeigt  sich  der  Mitwelt,  wie 
schon  vor  Jahrhunderten,  höchst  wirksam  bei  Gicht,  Unter- 
leibskrankheiten,  Hautkrankheiten,  Verstopfungen  u.  s.  w. 
Die  verscliiedenen  (»ffentlichen  Bäder  sind :  d  a  s  K  a  i  s  e  r- 
bad  (135°  Fahrenh.)  ,  das  schöne  Herrenbad  (1710 
erl)aut),  d  a s  N  e  u  e  b  a  d ,  d  a  s  R  o  s  e  n  b  a  d  (nicht  melir 
benutzt),  das  Quirinbad  (120*  Fahrenh.),  ^^^^ 
C 0 r n e li u s b  a d  (1 19°  Fahrenh.) ,  d a s  B  a  d  d e r  K ö- 
nigin  von  Ungarn,  oder  Königin  b ad,  das 
Kamphaus-  oder  Armenbad  u.  s.  w. ,  sämmtlich 
mit  4  —  5  Fuss  tiefen  Wasserbassins  von  Stein  zum  Baden 
verseilen.  In  allen  grösseren  Bädern  sind  zugleich  Dampf- 
bäder. Zwei  Produkte  der  Quellen  verdienen  einei  be- 
sondern Erwähnung;  der  Badestein  oder  Absatz  in 
den  Röhren,  von  weissgrauer  Farbe,  und  der  Badeschwe- 
fel, eine  Absonderung  aus  dem  Dunste  der  Kaiserquelle. 
Dieser  v,ird  für  reiner  als  jeder  andere  Schwefel  gehalten 
und  daher  zum  medicinischen  Gebrauche  vorgezogen.  Der 
neue  Elisabethbrunnen,  von  einer  hohen  Halle  bedeckt 
und  mit  einem  schönen  Gebäude  versehen,  ist  die  zum 
Trinken  benutzte  Quelle;  eine  andere,  zu  den  Eisen- 
quellen gehörig,  befindet  sich  auf  der  Driesch  und  heisst 
der  Spaabrunnen.  Neu  entdeckt  wurde  eine  andere  eisen- 
lialtige  Quelle  in  der  Theaterstrasse  und  ihr  Besitzer  ist 
Herr  Leuchtenrath.  Dieser  hat  acht  Bäder  errichten  las- 
sen, wovon  zwei  zur  Douche  bestimmt  sind.  Zum  Trin- 
ken ist  diese  Quelle  wegen  ihrer  Armuth  an  Kohlensäure 
nicht  anwendbar,  doch  ist  das  Wasser,  mit  dem  an  jenem 
Stoffe  reichen  Heilsteiner  W"asser  vermischt,  zum  Trinken 
empfohlen  worden.  Ausserdem  befinden  sich  noch  meh- 
rere Eisenquellen  in  der  Stadt  selbst  und  in  ihrer  Umge- 
gend und  zwar  drei  in  der  Stadt  und  sieben  in  der  Umge- 

B 


18 

bung,    auch  viele  andere  von  geiingerra  Gelialte  kommen 
hier  und  dort  in  den  Häusern   oder  auf  l'reieni  Fehle   zum 
Vorschein.       Man    hat   im  Jahre   1831   aucii    angelangen 
Tliernialsalz  aus  den  Aachner  Quellen  zu  bereiten,    wel- 
ches in  Verbindung  mit  dem  IMiermalsciiwefel  der  Kaiser- 
quelle geeignet  ist,    auch  in  der  Ferne  die  Aaclmer  Quelle 
zu   ersetzen.      Es  wird   auch  innerlich  theelüffelweise   vor 
dem    Schlafengehen    gehraucht.     Nähere  Nachricht  über 
dieses  merkwirrdige  neue  Produkt  der  Aachner  Meilquel- 
len gieht   Herr  Regierungsrath  Zitterland  in  seiner  neue- 
sten ^Schrift :   Die  neuentdeckten  Eisenquellen  zu  Aachen 
und  Burtscheid,   nebst  einer  Nachricht  über  den  Gewinn 
des  Thermalsalzes.    Aachen,    1831.     An  Dampf- Douche 
und  andern  Bädern  fehlt  es  ebenfalls  nicht.     Verschiedene 
schöne  Hotel's  sind   mit   den  obengenannten  Bädern  ver- 
bunden, wie  das  Levensche  im  Kaiserbade,    das  von  Nuil- 
len  im  Corneliusbade  u.   s.  w.      Aachen  zählt  iiberliaujDt 
gegen  30  grössere  Hotels  und  Gasthöfe,    von  denen  wir 
hier  nur  anführen :  das  Hotel  des  etrangers,  das  Bramart- 
sche  Hotel ,  das  Hotel  le  grand  Martin,  den  goldenen  Dra- 
chen, den  schwarzen  Adler,  den  Pfälzischen  Hof,  den  Hof 
von  Holland,  das  Hotel  von  Waltheri,  das  Hotel  de  grande 
Bretagne,   das  Hotel  York,  den  Elephanten,  das  Hotel  de 
Fiandre,    das  Kaiserbad ,    das  Thürmchen,    die  kaiserliche 
Krone,    das  Hotel  Carls  des  Grossen,    den  englischen  Hof, 
den  goldenen  Klotz ,    sämmtlich  mehr  oder  minder  dem 
reisenden   Pubhkum  bekannt.     Bei  längerem   Aufenthalte 
wählen  weniger   bemittelte  Fremde  Privatlogis,    wo  man 
1   bis  4  Thaler  wöchentlich   für  eine  bequeme  Wohnung 
zahlt.     In   den  Hotels  zahlt  man  wöchentlich  zwischen  4 
und  10  preuss.  Thaler  nach  der  Grösse  und  Eleganz  der 
Wolmung;    das  Couvert  an  der  Wirthstafel  kostet  Vsbis-A 
preuss.  Thaler.      Sehr  theuer  sind  noch  immer  die  Lohn- 
kutscher, die  für  einen  Nachmittag  4  ))is  6  Thaler  fordern. 
Auch  für  kürzere  Touren,   als  nach  Burtscheid,    auf  den 
Lausberg  u.  s.  w.  verlangen  sie  mehr,  als  man  an  irgend 
einem  andern  Orte  für  dieselbe  Entfernung  bezahlt.      Das 
Casino ,     die  Concert-    und  Tanzsäle,     die   Spielbänke, 
der  schöne  OlTermannsclie  Garten,  das  1825  erbaute  1200 
Menschen  fassende  Theater,    die  Buchhandlungen,    das 
Kazersche  Leseinstitut,    die  Kalfeegärten  bei  llbbens  und 
Babans ,  das  Tivoli,  viele  Spaziergänge  und  Partien,   als: 
Ludwigs-Lust  oder  der  Lausberg  mit  herrhcher  Aussicht, 


19 

die  anmutliige  KetscIieD])urg,  der  KirbericlisIiofF,  Trlm- 
born^  die  prachtvollen  Anlagen  von  Sdiönforst,  der  Lager- 
buscli,  der  Kapuziner- Graben,  Burtselieid,  die  Ruinen 
des  Schlosses  Frankenberg,  Cornelius -Münster,  Stol- 
berg, u.  s.  w.  gewähren  den  Fremden  vielfache  Unterhal- 
tung und  Geuuss.  You  der  reichen  Literatur,  die  sich 
auf  Aachen  als  Kurort  bezieht,  welche  schon  154G,  wenn 
nicht  noch  früher,  durch  Fabricius  in  lateinischer  Sprache 
eröffnet  wurde,  und  die  später  in  deutscher  Sprache  von 
Rogier,  Michels,  Vehling  und  Kortüm,  in  lateinischer 
von  Bruhesius,  Yalerius,  Bugh,  Blondel  (führte  die  Trink- 
kur ein),  Hoffmann,  Springsfeld,  Solders  a.  s.w.,  in 
französischer  von  Didier,  Tourniel,  Lucas,  Reumont, 
Lausberg  u.  s.  w.  fortgesetzt  wurde,  nennen  wir  aus  der 
neuesten  Zeit  nur:  Quix  Beschreibung  von  Aachen;  4te 
Yielfach  verbesserte  Auflage.  Aachen ,  1829  und  das  in- 
teressante Werk:  Die  Heilquellen  von  Aachen,  Burt- 
scheid,  Spaa,  Malmedy  und  Heilstein  in  ihren  historischen, 
geogoostischen,,  phj^sischen,  chemischen  undmedicinischen 
Beziehungen,  abgehandelt  von  J.  P.  G.  Monheira.  Aachen 
und  Leipzig,  1829.  —  Nicht  minder  zahlreich  sind  die 
einzelnen  Aufsätze,  die  ihnen  in  selbstständigen  Werken 
von  Hufeland,  Wetzelar,  Zwirlein,  Osann,  Richter  u.  s.  w., 
oder  in  den  Journalen  für  Heilkunde,  Chemie  und  Phar- 
macie,  gewichnet  worden  sind.  Kaum  bedarf  es,  dass 
wir  nach  dem  Gesagten  noch  anführen ,  dass  auch  ein 
Herr  Benzenberg  im  Jahre  1831  eine  kleine,  meist  geo- 
gnostische  Bemerkungen  und  Raisonnements  enthaltende 
Schrift  über  die  Bäder  zu  Aachen  geschrieben  hat.  Ein 
guter  Plan  von  Aachen  erschien  im  Jahre  1826,  und  drei 
Hefte  lithographirter  Darstellungen  von  Aachen  und  seinen 
Umgebungen  von  Ponsart  nach  der  Natur  gezeichnet,  im 
Jahre  1827. 

Aachen  ist  9V4  Meile  von  Cöln,   17^4  Meile  von  Brüssel, 
52  Posten  von  Paris  und  92  Meilen  von  Berlin  entfernt. 

Analyse 

von   Reumont   und   Monheim   (1810^. 

Quelle    des  Kaiserbades, 

Bestandtheile   desselben   in    einem  Pfunde  zu  46  Unzen. 

a)  Feste: 

Scliwefelsaures  Natron      .....       IV2    Gran, 

Muriatisches  Natron     ......    22Vio      — 

B2 


20 

Kolilenstoffsaures  Natron 4^/20     Gran. 

KohlenstolFsaurer  Kalk      .     .     .     ^     .       ^^/^o       

Kolileustoffsaure  Talkerde     ....  »/^       

Kieselerde 2^^^      — 

b)    Fl  ü  eilt  Ige: 

Kolilenstoffsaures  Gas  (       .   Kortü.n  i  ^'^'>  K«b.  Z. 

Gescliwefeltes  Wasserstoffgasj  "'^''^  ^^oitiim  j^^,^^      _ 

Analyse 
der   neuentdeckten   Eisenquelle   v.  Monlieim 
in  1000  Gramme n. 
Kolilensaures  Gas     .......     8,63    Kubikzoll. 

Nach  Eisen  riechendes  Wasserstoffgas     0,02  — 

Kohlensaures  Natron 0,01506     — 

Kohlensaures  Eisenoxydul  ....  0,ii682  — 
Kohlensaure  Kalkerde  .....  0,204ll  — 
Kohlensaure  Talkerde       .....     0,oi245    — 

Chlornatrium 0,05421     — 

Schwefelsaures  Natron 0,032l.5    — 

Kieselerde 0^01120    — 

Ab  ach  im  baierschen  Regenkreise  (nach  alten  Auto- 
ren das  Abudiacum  danubianum).  Bei  diesem  am  rech- 
ten Ufer  der  Donau  3  Stunden  oberhalb  Regensburg  lie- 
genden Städtchen  befinden  sich  erdig -salinische  Schwe- 
felquellen, die  schon  im  13ten  Jahrhunderte  bekannt  wa- 
ren, und  eine  Badeanstalt.  Die  letztere  liegt  auf  einer 
Wiese  und  besitzt  ein  klares  kaltes  perlendes  Wasser, 
welches  alkalische  Erde  absetzt,  und  wie  faule  Eier  riecht 
und  schmeckt.  Die  Anstalt  ist  in  der  gegenwärtigen  Zeit 
ziemlich  vernachlässigt.  Zu  Abach  hielt  Kaiser  Hein- 
rich II.  Hof;  auch  war  es  der  Geburtsort  Heinrichs  des 
Heiligen.  Den  Namen  soll  der  Ort  von  der  römischen 
Station  Abudiacum  ad  Istrum  erhalten  haben.  Dem 
Städtchen  zur  Seite  liegen  die  letzten  Trümmer  der  al- 
ten Heinrichsburg.  Lehner,  Dietrich,  Graf,  Vogel 
und  Buchner  (der  letzte  in  seinem  Repertorium  der  Phar- 
macie)  haben  dieses  Bad  beschrieben. 

Analyse 

nach    Vogel   (1829)    in  16  Unzen. 

Schwefelsaures  Natron 0,33  Gran. 

Salzsaures  Natron 0,77      — 

Kohlensaures  Natron 0,72     — 


21 

Kolilensaure  Talkerde 0,29  Gran. 

Kolilensaure  Kalkerde      .     .     ...  1,08     — 

Kieselerde .     .     .  0,ii     — 

Humusextract      ....►»..-  Spuren, 

3,30  Gran. 

Kolilensaures  Gas 1,  5  Kub.ZolL- 

Scliwefelwasserstoffgas     .....     0,  3     — 

Abäschin,  im  Pilsner  Kreise  des  Königreichs  Böh- 
men, ein  zur  Stiftsherrschaft  Tepel  gehöriges  Dorf  mit 
einem  Sauerbrunnen.  S.  Crusius  topogT.  Post-Lexic.  von 
Böhmen  u.  s.w.  Seite  1. 

A  b  e  n  s  b  e  r  g  im  baiersehen  Regenkreise.  Bei  dieser 
5  Meilen  von  Regensburg  und  12  Meilen  von  MiincJien 
liegenden  Stadt  befindet  sich  ein  wohl  eingerichtetes  Bad, 
welches  eisenhaltige  salinisclie,  schon  im  löten  Jahrliun- 
derte  bekannte,  Schwefelquellen  besitzt.  Das  Wasser  ist 
hell  und  klar,  es  riecht  aber  nach  SchwefelwasserstofF- 
gas.  Schafenroth,  Mühlbauer  und  Graf  haben  es  in  be- 
sonderen Schriften,  Vogel  in  seinen  „Mineralquellen  des 
Königreichs  Baiern  (1829)"  und  Bucliner  in  seinem  Re- 
pertorium  für  die  Pharmacie  (1829)  beschrieben. 

Analyse 
nach   Vogel  in   IG  Unzen. 

Schwefelsaures  Natron 0,iO  Gran. 

Salzsaures  Natron     .......  0,ro     — 

Kohlensaures  Natron 0,90     — 

Kohlensaure  Talkerde 0,25    — 

Kohlensaure  Kalkerde  .     ...     .     .  l,oo     — 

Hydro  bromsaure  Talkerde      .     .     .     .  0,io     — 

Schwefelwasserstoffgas Spuren. 

A  b  f  a  1 1  e  r  b  a  d  (  A  f  a  1 1  e  r  b  a  d  )  im  Pusterthale  der 
östreichschen  Provinz  Tyrol.  Dieses  Mineralbad  liegt  bei 
dem  Dorfe  Abfaltern,  eine  Stunde  von  der  Stadt  Mitten- 
wald und  gehört  zur  Herrscliaft  Heimfeld. 

A  d  e  1  h  o  1  z  e  n ,  ein  Wildbad  im  südöstlichen  Theile 
des  baierschen  Isarkreises  zwischen  dem  Trau  und  dem 
Chiemsee.  Der  Ort  besitzt  erdig  -  alkalische  Mineralquel- 
len, die  in  früheren  Zeiten  sehr  bekannt  und  benutzt 
waren.  Vogel  giebt  in  seinen  „Mineralquellen  des  Kö- 
nigreichs Baiern"  eine  Analyse  clerselben.  Der  Ort  liegt 
2V2  Stunde  von  Traunstein. 


22 

Analyse 
nach     Vogel     in     IG   Unzen. 
Spec.  GeAviclit  1,0 12* 

Schwefelsaures  Natron 0,oi  Gran. 

Salzsaures  Natron 0,08    — 

Kolensaures  Natron       ......     0,02     — 

Kolilensaiire  Tallverde  ......     0,20     — 

Koliliensaure  Knlkerde 1,80     — 

Kohlensaures  Eisenoxydul      ....     Spuren 

Salpetersaures  Kali  .  ~ 0,oi     — 

Humusextraet Spuren 

Extractivstolf .     0,oi     — 

2ji3  Gran. 
Agabibad,    s.  Wasserburg. 

A  i  c  h ,  ein  Weiler  bei  Kempten  im  baierschen  Ober- 
Donau-Kreise.  Dieser  kleine  Badeort  gehört  zum  Kirch- 
spiel St.  Lorenz  und  ist  wegen  seuier  angenehmen  Lage 
an  der  liier,  wegen  guter  Einrichtungen  und  vieler  scho- 
nen Anlagen  stark  von  baierschen  und  würtembergschen 
Familien  besucht.  Vogel  hat  im  Jahre  1826  die  an  festen 
Theilen  sehr  schwacJie  Quelle  untersucht,  wie  folgt: 

Analyse   in   IG  Unzen. 

Schwefelsaures  Natron 0,io  Gran. 

Salzsaures  Natron 0,io     — 

Kohlensaure  Talkerde 0,so     — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,90     — 

Kohlensaures  Eisenoxydul      ....  Spuren 

Humusextract Spuren 

1,30  Gran. 
Aigen  im  östreit^hschen  Salzach- Kreise,  seit  1823 
ein  fiirstl.  Schwarzenbergsclies  Schloss  mit  einem  Miue- 
ralbade.  Dieser  schöne  Ort  liegt  ganz  in  der  Nähe  von 
Salzburg.  Sein  Park  wird  zu  den  scliönsten  Gürten  Oest- 
reiclis  gezählt  und  ist  auch  durch  Weissenbachs  poetische 
Epistel  bekannt,  den  der  durch  herrliche  Wasserpartien, 
schöne  Fernsichten  und  den  Ajiblick  des  Schnee  gekrön- 
ten Watzraanns  einen  herrlichen  Genuss  gewährende 
Garten  begeisterte.  Vorzüglich  schön  ist  die  Aussiclit 
von  der  sogenannten  Kanzel,  von  welcher  man  ein  herr- 
liches Panorama,  erfüllt  von  Bergen  in  den  seltensten 
Gruppirungen,   erblickt, 


23 

Alacli,  ein  Kiiclidorf  in  der  preuss.  Provinz  Saclisen 
und  zwar  im  Kreise  Erfurt  und  eine  Stunde  westlich  von 
dieser  Stadt,  besitzt  ein  erdiges  Stalilwasser,  Melclies 
1783  entdeckt  und  bald  darauf  von  Klipstein  untersucht 
wurde.  Eine  Analyse  dieses  wenig  benutzten  Heil))run- 
nens  steht  in  Tromsdorfs  Journal  der  Pliarmacie  Jahrg. 
1798  Band  6,  St.  1.  S.  78  —  87.  Schon  früher  war  eine 
Beschreibung  der  Quelle  von  Osburg  1786  erschienen. 
Früher  war  Alach  eine  kurmainzische  Domaine, 

Analyse   von  Klij3 stein. 

Bestandtheile   desselben   in 'einem  Pfunde  zu  16  Unzen. 
a)    Feste  : 

Muriatisches  Natron sj^^  Gran. 

Schwefelsaurer  Kalk 5/^^     — 

Kohlensaurer  Kalk 5/       • — 

Muriatische  Talkerde      ......  ^),^    — 

Kohlenstoffsaure  Talkerde       ....  1/3    — 

Thonerde Y^    — 

Extractivstoff Va    — 

Eisenoxyd lys    — 

b)  Flu  cht  ige: 

Kohlenstoffsaures  Gas 3"V25  Kub.  Z, 

A  lexand  e  r  b  ad  ,  eine  halbe  Stunde  von  der  zum 
baierschen  Ober- Mainkreise  gehörigen  Stadt  Wunsiedel 
und  ganz  in  der  Nähe  des  Dorfes  Sichersreuth.  Die 
Quehe  dieses  Sauerbrunnens,  auch  das  Sichersreuther 
Wasser  genannt,  liegt  auf  einer  Wiese  am  Zwandersbache 
und  wurde,  wie  die  Inschrift  am  Bassin  besagt,  1734 
entdeckt  und  1741  gefasst,  aber  1782  erneuert  und 
zu  Ehren  des  Markgrafen  Alexander  zu  Brandenburg- 
Baireuth,  das  Alexanderbad  genannt.  Der  Entdecker 
der  Quelle  war  der  Bauer  Brodmerkel,  welchem  der 
Sage  nach  im  Traume  auf  seiner  Wiese  ein  Mineral- 
wasser zur  Abhülfe  seiner  körperlichen  Leiden  gezeigt 
wurde.  Er  suchte  und  fand  es  wirkHch  durch  die  Ent- 
dekung  der  wohlthätigen  Quelle.  Der  erste  Arzt,  wel- 
cher sich  Verdienste  um  die  Untersuchung  dieses  erneuer- 
ten Kurortes  erwarb,  war  der  Geheimerath  und  Leibarzt 
Dr.  Wagner;  später  verdanken  wir  eine  Analyse  seiner 
Bestandtheile  dem  Geh.  Hofrath  Dr.  Delius,  Professor  in 
Erlangen.  Die  letzten  Markgrafen  haben  bedeutende 
Summen  auf  diesen  Kurort  durch  die  Erbauung  versohle- 


24 

dener  im  Halbzirkel  aufgeführter  schöner  Gehände  ziim 
Nutzen  und  Vergniigea  verwendet.  Das  Scliloss  oder 
Kur-  lind  Gesellscliaftshaus  und  die  Nebengebäude  sind 
gut  gebaut.  Das  erstere  ist  aus  Granitstiicken  prachtvoll 
im  Jahre  1783  aufgeiiihrt,  und  enthält  einen  Salon  und 
43  gut  eingerichtete  Zimmer.  Mannigfaltige  Spaziergänge 
und  Anlagen  in  der  romantischen  Gegend  am  Fusse  des 
Fichtelgebirges,  und  die  Nähe  der  Stadt  Wunsiedel  ma- 
chen den  Aufenthalt  hier  angenehm.  Die  alte  Luxburg 
wurde  1815  in  Luisenburg  umgetauft  und  vielfach  ver- 
annehmlicht.  Dieses  liöcJist  seltene  und  grossartige  Fel- 
sengebilde zieht  nach  wie  vor  mit  vollem  Rechte  die  Auf- 
merksamkeit aller  Fremden  auf  sicli.  Das  stark  petiti- 
rende  "Wasser  ist  dem  Egerbrunnen  und  dem  Selter- 
wasser ziemlich  älinlicli  und  entliält  Eisentheile,  alkalische 
und  salzige  Theiie,  Tonerde  und  fixe  Luft.  Die  Quelle 
liefert  16  Pariser  Kubikfuss  in  einer  Stunde  und  ihre 
Temperatur  ist  7  Grad.  Mit  Zucker,  Wein  und  Johan- 
nisbeersaft  vermischt  ist  dieses  Heilwasser  ein  köstlich 
erquickendes  Getränk.  Sehr  heilsam  ist  es  bei  Erschlaf- 
fung, bei  Sclileimhusten,  bei  Durclifällen ,  w^eibKcheo 
Uebeln,  Ausschlägen  und  Geschwüren.  Oft  wurde  es  wie 
Eger  als  Nachkur  von  Karlsl)ad  gebraucht,  weil  es  selir 
stärkend  ist,  dabei  sichtbar  auf  die  Absonderung  in 
Hinsicht  des  Urins  und  des  Schweisses  wirkt  und  dage- 
gen nur  sehr  selten  eine  laxirende  Kraft  Iiat ;  daher  es 
unter  gewissen  Umständen  mit  grosser  Vorsicht  gebraucht 
wird  ;  das  Wasser  wird  auch  versendet  (um  mehrere  tau- 
send Kreuzer  jährlich).  Zu  diesen  Vorzügen  gesellen 
sich  nachher  die  Vortheile  eines  sehr  guten  und  zu- 
gleich billigen  Lebens,  und  dennoch  ist  die  Frequenz  in 
den  letzten  Jahren  nicht  stark  gewesen ;  doch  kommen 
oft  viele  Fremde  aus  den  nahen  böhmischen  Ländern  auf 
einige  Tage  zum  Besuche  hierher.  Badearzt  ist  der  Plij- 
sikus  Dr.  Fickenscher  aus  Wunsiedel,  aus  der  bekannten 
um  die  Chemie  sehr  verdient  gewordenen  Familie ,  wel- 
clie  im  nahen  Redwitz  ein  sehenswerthes  Laboratorium 
unterhält.  Inspector  und  Oeconom  des  Bodens  ist  seit 
mehrern  Jalireu  Herr  Heut,  der  mit  der  grössten  Treue 
seinem  Berufe  nachkömmt  und  mit  aller  Sorgfalt  den  Gä- 
sten den  Aufenthalt  zu  verannehmlichen  bemüht  ist;  die 
Apotheke  ist  zu  Wunsiedel.  Ein  Mehreres  ersehe  man  iu 
Fr.  Hildebrands  physikalischer  Untersuchung  des  Alexander- . 


25 

Ijades.  Erlangen  (1803).  In  früherer  Zeit  liaben  auch 
Keil  (1734) ,  Wagner  (1753)  und  Dehus  (1774)  diesen 
Kurort  in  selbstständigen  Schriften  beschrieben.  Längere 
Aufsätze  sind  ihm  gewidmet  in  Wetzlers  Schriften,  im 
Journal  von  und  für  Franken,  Band  II.  S.  53.  und  456. 
und  im  fränkischen  Merkur,  Stück  95.  S.  83.  und  eine  kleine 
Schrift  unter  dem  Titel:  Coup  d'oeilsur  l'Alexanderbad  et 
Louisenbourg,  von  dem  Grafen  de  la  Garde  de  Hassan 
München,  1819)  geben  nähere  Kunde  über  diesen  Kurort, 
ie  neueste  aber  "findet  man  in  Vogels  Werk :  die  Mine- 
ralquellen des  Königreichs  Baiern,  und  der  Schrift  des 
Herrn  Sommerer,  Rektors  xu  Wunsiedel  und  Alexander- 
bad: die  Louisenburg  u.  s.  w.  W^unsiedel,  1833.  Man 
findet  darin  auch  eine  neuere  Analyse  von  Fickenscher. 
Er  liegt  8  Stunden  von  Eger,  9  Stunden  von  Hof,  13  Stun- 
den von  Baireuth  (auf  dem  guten  Wege)  und  71  Stun- 
den von  München  entfernt.  Postpferde  erhält  man  im  na- 
hen Wunsiedel. 

Analyse  von  Vogel  in  16  Unzen. 
Schwefelsaures  Natron     .....    0,io  Gran, 

Kohlensaures  Natron 0,30      — 

Salzsaures  Natron 0,2a      — 

Kohlensaure  Talkerde 0,25      — 

Kohlensaure  Kalkerde 1,12      — 

Kohlensaures  Eisenoxydul    ....     0,28      — 

Kieselerde 0,25      — 

Humus  -  Extract      .......     Spuren 

2,50  Gran. 
Kohlensäure 28,2    Kub.  Z. 

Alexisbad  im  obern  Herzogthume  Anhalt -Bern- 
burg, und  zwar  im  Selkethale  des  Unter-  oder  Vorharzes. 
Die  erste  Entdeckung  dieser  heilsamen  Quelle ,  von  der 
es  allgemein  bekannt  ist,  dass  sie  in  Hinsicht  ihres  Reichthums 
an  Eisentheilen  von  keinem  andern  deutschen  Heilbrunnen 
übertroffen  wird,  verdankt  man  dem  Bergbaue,  der  seit 
Jahrhunderten  die  Bewohner  dieser  Gegend  beschäftigt. 
Der  verstorbene  Fürst  Friedrich  Albrecht  zu  Anhalt- Bern- 
burg Hess  sie  zuerst  im  Jahre  1766  durch  seinen  Leibarzt, 
den  Geheimen  Hofrath  Paldamus  in  Ballenstädt,  unter-i- 
suchen.  Schon  damals  erkannte  man  die  Brauchbarkeit 
und  Heilsamkeit  dieses  Wassers.  Im  Jahre  1767  wurde  es 
zum  ersten  Male  von  einigen  kranken  Personen  aus  der 


26 

Nachbarschaft  gebraucht  und  17G8  erschien  hier  schon  die 
erste  gedruckte  Badeliste.     Nach  m  enig  Jahren  gerieth  die 
junge  Anstalt; wieder  in   Verfall  und  erst  im  Jahre  1800, 
wo  "der  jetzige  Geheimerath  v.  Gräfe  Leibarzt  des  jetzt 
regierenden  Herzogs  zu    Anhalt  -  Bernburg    wurde    und 
die  Quelle  von  Neuem  mit  grosser  Sorgfalt  untersuchte, 
fand  sich  durch   den  günstigen  Ausspruch  des  genannten, 
später  so  hochberühmt  gewordenen  Arztes ,    der  Landes- 
fürst veranlasst,  den  Kurort  aufs  Neue  ins  Leben  treten  zu 
lassen.     In  den  Jahren  1809  und  1810  Avurden  die  ersten 
Gebäude  der  jetzigen  Anstalt  aufgeführt,    das  Spundloch 
der  Quelle  geräumt  und  gereinigt,  das  Wasser  durch  Röh- 
ren ins  Badehaus  geleitet  und  der  Kurort  zu  Ehren  seines 
erlauchten  und  menschenfreundlichen  Gründers  Alexisbad 
genannt.     Im  Jahre  1811  fanden  sich  schon  324  Gäste  und 
1812  356  Gäste  an  der  mit  allen  zum  Nutzen  und  Vergnü- 
gen  nöthigen    Gebäuden  und  Anstalten  wohl  versehenen, 
neu  zum  Gebrauche  ins  Leben  gerufenen  Quelle  ein.     In 
den  Jahren  seit  1817  stieg  die  Zahl  der  Gäste  oft  bis  gegen 
700  und  800.     Immer  neue  Verbesserungen  und  die  Ver- 
mehrung von  Anlagen  in  der  von  der  Natur  schon  reich 
ausgestatteten    Gebirgsgegend    belohnten    durch    vergrös- 
serte  Theilnahme  die   vielfach  auf  die  Anstalt  verwendete 
Sorgfalt  des  Landesfürsten,  dem  diese  Schöpfung  ein  blei- 
bendes Denkmal  verschaffen  würde,   hätten  sich  seine  Tu- 
genden nicht  schon  ein  solches  längst  in  den  Herzen  der 
Bewohner  seines  Landes   errichtet.     In  die   neueste  Ge- 
schichte   vom  Alexisbade   gehört    die    Auffindung   zweier 
Eisenwasser.     Das  dem  Bade  zunächst  und  zwar  zwischen 
demselben  und  demMädchensprunger-Eisenwerke  liegende 
hat  den  Namen  Alexisbrunnen,  das  entferntere,  welches  an 
jenen  Eisenhütten  selbst  liegt,    den  Namen  Ernasbrunnen 
erhalten.       Der  erstere   wird   zum  Trinkbrunnen   benutzt 
und  hat   daher  den  Namen  Alexisbrunnen    als  Seitenstück 
zum  Alexisbade  erhalten.     Der  Ernasbrunnen  ist  1828  mit 
einem  geschmackvollen  Brunnenhäuschen  geschmückt  wor- 
den.   Diese  Quelle  entspringt  aus  einem  alten  Stollen  und 
friert   nie   zu.      M.   s.  die  Heilquellen  im  Unterharze  von 
Holfmann  1831.     Was  die  Analyse  der  alten  Hauptquelle 
belritfr,  so  gehört  dieses  Wasser  nach  dem  Ausspruche  des 
Geh.  Rath  v.  Gräfe  zu  den  salinischen  Stahlwassern ,   und 
ihre  Bestand tlieile  im  Pfunde  von  IG  Unzeu  Wa&ser  sind : 


27 

Schwefelsaures  Natron    .....  iVo  Gran 

Schwefelsaure  Talkerde ^^As  —* 

Schwefelsaurer  Kalk %  — 

Harziger  Extractivstoif Vö  — 

Salzsaure  Talkerde 'k  — 

Salzsaurer  Kalk      . Vo  — - 

Schwefelsaures  Eisen l'^/o  — 

Salzsaures  Eisen IVis  — 

Eisenoxyd  (kohlensaures)     ....      Y3  — 

Summa  67i8  Gran  an 

festen  ßestandtheilen,  wozu  37i8  Gran  Salz-  und 

SVisGran  auf  die  Eisentheile  kommen,. 

Im  Jahre  1830  hat  auch  Tromsdorf  eine  Analyse   des 

neu  entdeckten  Alexis-  und  E  r  n  a  s  b  r  u  n  n  e  n  im  Sel- 

kethale  geliefert.     Diese  Schrift  führt  den  Titel :  „Troms- 

dorfs  cherais€he  Untersuchung  der  Quellen  des  Alexisbades 

mit  ärztlichen  Bemerkungen  von  Curze.  Leipzig,  1830. 

Die  Gebäude  sind :  der  Salon  zum  Speisen ,  Tanzen 
und  Concerten  mit  anstossenden  Spielzimmern  u.  s.  w. ; 
dxis  Logirhaus  (sonst  Badehaus)  mit  beinahe  60  Logir- 
zimmern;  das  Traiteurhaus  mit  30  Stuben. zum  Logiren 
der  Durchreisendem  bestimmt;:  das  neue  1^11  erbaute 
Badeliaus  mit  einer  hinlänglichen  Anzahl  wohl  eingerich- 
teter Kabinete  zu  Wannen-,  Douche-j  Wasser-,  Dampf- 
und Quellen -Bädern;;  der  herzogliche  Pavillon,  ein 
freundUches  Landhaus  im  Jahre  1815  zum  Aufenthalte  für 
dien  Herzog  erbaut,  von  duftenden  Sträuchen  und  Rosen- 
gebüscheu  umgeben,  am  klaren  Bergstrome  gelegen,  der 
d€m  Thale  den  Namen  giebt  —  und  einige  andere  kleinere 
und  grössere  Häuser.  Die  Ober -Aufsicht  über  die  An- 
stalt führt  eine  Badecommission ,  zu  welehei'^  der  herzogli 
Kaihmerherr  v.  Älvensleben,  der  Badearzt  und  Medicitial- 
Rath  Dr.  Curze  und  der  Bergassessor  Lumme  gehören. 
Die  Quartiere  besorgt  auf  Bestellung  der  Hausverwalter 
Trave.  Die  tägUche  W'irthstafel  ist  wohlbesetzt  und  die 
Preise  der  Speisen  und  Getränke,  ganz  besonders  die 
der  Zimmer  und  Bäder  verhältnissmassig  und  billig.  Das 
nahe  Städtchen  Harzgerode  liefert  viele  Bedürfnisse  und 
gewährt,  wenn  der  Kurort  überfüllt  ist,  noch  Manchem 
Unterkunft»  Sonntags  und  D  i en  s  tags  ist  Alexisbad 
ein  sehr  beliebter  Versammlungsort  für  die  Bewohner  der 
in  der  Nähe  liegenden  Städte  Ballenstädt,   Quedlinburg, 


28 

Halberstadt,  Norclliaiisen  u.  s.  w.  Nahe  Spaziergänge 
sind :  zur  Antonseiche ,  auf  der  Promenade  selbst ,  zur 
Klostermiihle,  auf  dem  Schlotlieimsplatze  (sclioner  üeber- 
siclitspunkt  des  Kurortes)  ,  auf  dem  Friedriclisplatze ,  auf 
dem  Gräfeplatze,  auf  dem  Carlsplatze,  zur  Louisenklippe 
und  in  das  romantische  Friedrichsthal.  Eine  Stunde  von 
Alexisbad  liegt  die  Victorsliöhle,  auf  welcher  sich  seit  eini- 
gen Jahren  ein  hohes  Gerüst  von  4  Etagen  erhebt,  von 
dem  man  eine  köstliche  Fernsicht  geniesst.  Auch  werden 
Ausflüge  zum  berühmten Mädchensprung.  auf  den  Stuben- 
berg, zur  Heinrichsburg,  nach  Harzgerode,  auf  die  Burg 
Anlialt,  zur  Teufelsmühle ,  auf  den  Meiseberg,  nach  ßal- 
lenstädt,  auf  die  Rosstrappe ,  auf  den  Falkenstein,  zum 
Sternhause,  nach  Quedlinbur»  u.  s.  w.  gemacht.  Viele 
alte  Schlösser,  wie  der  Reinstein,  Questenberg,  Kyffhäu- 
ser  und  Rothenburg  und  ebenso  die  bekannte  Baumanns- 
und Bielshöle  und  der  Broken  selbst  werden  ebenfalls 
oft  von  hier  aus  besucht.  Ausser  Paldamus  und  Gräfe 
haben  Krüger,  Gottschalk,  Curze,  Bär  und  Hoffmann  1829 
und  1831  über  diesen  Kurort  geschrieben ;  auch  besitzen 
wir  eine  sehr  interessante  Schrift  in  französischer  Sprache  ; 
>,lettres  sur  l'Alexisbad"  von  dem  russischen  General-Con- 
sul  in  Leipzig,  Herrn  Freigang.  Leipzig,  1830.  Entfernt 
ist  dieser  Kurort  von  Ballenstädt  2  Meilen,  von  Bernburg 
7  Meilen,  von  Magdeburg  9V2  Meile,  von  Braunschweig  12 
Meilen,  von  Dessau  12 V2  Meile,  von  Berlin  29 V2  und  von 
Hamburg  31  Meilen. 

Alfter brunnen  ist  oft  die  Benennung  für  die  Heil- 
quelle zu  Roisdorf  (m.  s.  d.  Artikel). 

Allendorf,  eine  kürhessische  Saline  von  12"R.  Temp. 
Allmannshausen  im  baierschen  Isarkreise  am 
Starnberger-See  (auch  Wärmsee).  Hier  entspringen  aus 
dem  Kalkgebirge  in  einer  Felsengrotte  am  See  alkalisch- 
erdige Eisenquellen.  Graf  und  Vogel  haben  sie  besclirie- 
ben  und  zergliedert. 

Analyse  nach  Vogel,   in  IG  Unzen. 

Salzsaures  Natron 0,oi  Gran. 

Kohlensaures  Natron 0,07      — 

Kohlensaure  Talkerde 0,50      — 

Kohlensaure  Kalkerde     .....     1,19      — 
Kohlensaures  Eisenoxydul  ....     0,20       — 

Salpetersaures  Kali 0,oi       — 

1,98  Gran. 


29 

Alsterbad  in  der  Alster- Vorstadt  von  Wien.  Die 
benutzte  Quelle  enthält  Ocliererde,  Glaubericli-  und  Wun- 
dersalz. Man  braucht  es  zur  Stärkung  und  Vertreibung 
der  Obstructionen.    Cranz,  S.  23. 

Alten  bürg  (deutsch),  ein  Dorf  an  der  Donau  in  Nie- 
der-Oestreich  zwischen  Riegelsbrunn  und  Heiinburg,  auf 
der  Kaiserstrasse  nach  Presburg  und  ziemlieh  nahe  der 
ungarischen  Grenzre,  wegen  der  nicht  sehr  entiernten,  im 
Wieselburger  Comitat  gelegenen,  ungarischen  Stadt  Alten- 
burg, deutsch  Altenburg  genannt.  Hier  ist  ein  phlogisti- 
dies  Schwefelwasser,  das  schon  vor  uralten  Zeiten  be- 
kannt war  und  zur  Heilung  der  Krätze,  bei  Steinschmerzen 
und  beim  Podagra  gebraucht  wird.  Es  ist  von  ekelhaftem 
Geschmacke,  weich  und  lau,  dabei  aber  klar  und  hell.  Die 
In'esige  Badeanstalt  wird  nicht  stark  besucht.  Es  liegt  6 
Meilen  von  Wien  und  4  Meilen  von  Presburg.  Nach  Granz 
war  dieses  Altenburg  das  Carnuntum  der  Römer. 

Alt-Oettingen,   s.  Georgenbrunnen. 

A 1 1  w  a  s  s  e  r,  ein  Dorf  im  Kreise  Waiden  bürg  der  preus- 
sischen  Provinz  Schlesien.  Die  hiesigen  Quellen  werden 
schon  seit  der  Mitte  des  17ten  Jahrhunderts  benutzt  und 
der  1689  eingerichtete  Kurort  wurde  in  der  letzten  Hälfte 
des  vorigen  und  in  den  ersten  Jahren  des  jetzigen  Jahr- 
hunderts sehr  stark,  besonders  auch  vom  polnischen  Adel, 
besucht.  Die  gegen  Unterleibsbeschwerden,  Gicht,  Hüft- 
weh, Gliederreissen,  Melancholie,  Bleichsucht,  Hysterie, 
Nervenschwäche  und  viele  andere  Uebel  als  sehr  heilkräf- 
tig bewährt  befundene  Quelle  kommt  in  5  Brunnen  zu 
Tage,  als:  in  dem  Ober-  und  Niederbrunnen,  im  Jahre 
1G46  aufgefunden,  dem  Friedrichsbrunnen,  1771  entdeckt, 
dem  Mittelbrunnen  und  dem  Stahlbrunnen  oder  dem  Sounen- 
bade;  die  letztern  wurden  1798  und  1802  entdeckt  und 
werden  zum  Trinken  und  Baden  gebraucht.  Zur  vollstän- 
digen Kur  gehören  28  —  36  Bäder.  Hier  wie  in  allen 
grössern  schlesischen  Bädern  sind  die  Kurgäste  in  Hin- 
sicht ihrer  Bezahlung  in  3  Klassen  gesetzt.  Die  erste  zahlt 
7  ggr.,  die  zweite  5  ggr,  und  die  dritte  3  ggr.  für  ein  Bad. 
Was  die  Temperatur  der  verschiedenen  Brunnen  anbetrifft, 
so  verweisen  wir  auf  die  Analjse.  Der  in  einem  engen 
Thale  angenehm  liegende  Ort  enthält  verschiedene  wohl- 
gebaute Privathäuser,  ein  kleines  herrschaftliches  Scliloss, 
2  Badehäuser,  ein  Gesellscliaftshaus  die  Gallerie  genannt, 
u.  s.  w.    Unter  den  Logirhäusern  ist  das  grosse  Löwen- 


30 

haus  das  anselinllcliste.  Eine  länge  zur  Seite  des  Kur- 
ortes liinlaufende  Allee  mit  einigen  Partien,  als  dem  Trren- 
berge,  der  Carlshütte  u.  s.  w. ,  so  wie  die  nahen  Oerter 
Fürstenstein ,  Salzbrunn,  Waidenburg,  auch  Ad«rsbacli 
bieten  den  Gästen  verschiedene  Abwechselungen  bei  Spa- 
ziergängen und  Lustfahrten  dar.  Das  Musik -Corps  der 
Bergleute  spielt  täglich  auf  der  Promenade.  Jetzt  zieht 
das  sehr  \mhe  Salzbrunn  in  geselliger  Hinsicht  viel  Gäste 
an,  es  sendet  aber  auch  Altwasser  viele  Fremde,  welche 
hier  baden  und  in  Salzbrunn  trinken^  Ein  öfterer  Wech- 
sel der  Besitzer  ist  dem  Kurorte  naclitheilig  gewesen. 
Seine  blühenste  Periode  hatte  derselbe,  als  der  reiche  und 
kinderlose  Kammerherr  von  Mutius  Herr  auf  Altwasser 
war,  dessen  Erben  es  verkauft  und,  so  viel  uns  bekannt 
ist,  nach  mehreren  Jahren  wieder  zurückgenommen  haben. 
N<ich  Mosch  sind  hier  14  Gasthäuser  vorhanden  •,  bei  sehr  ge- 
nauer Kenntniss  der  Lokalität  wissen  wir  nur  ein,  noch 
dazu  sehr  mittehnässiges  Gasthaus  oder  Traiteur  und  die 
Brauerei  aufzui'ühren.  Uebrigens  erfreute  sich  im  Jahre 
1833  dieser  Kurort  eines  starken  Zuspruchs  ,  und  wir  lia- 
ben  alle  Ursache  zu  glauben ,  dass  mit  der  zurückkeh- 
renden Frequenz  unter  der  Leitung  des  neuen  Badearztes 
die  etwa  noch  zu  rügenden  Mängel  bald  verschwinden 
werden.  Von  Waidenburg  ist  Altwasser  V2  Meile,  von 
Schweidnitz  3  Meilen ,  von  Breslau  10  Meilen  und  von 
Berlin  45  Meilen  entfernt.  Durch  eine  Kunststrasse  und 
eine  mehrere  Male  hin  und  her  fahrende  Journaliere  ste- 
hen beide  Kurörter  in  leichter  Verbindung.  Herrlich  und 
entzückend  ist  die  Aussicht  von  dem  Belvedere ,  welches 
auf  dem  höchsten  Punkte  des  Bergrückens  erbaut  ist,  der 
beide  Bäder  trennt.  Der  seit  langen  Jahren  hier  walten- 
de Bade-  und  Brunnenarzt  Hofrath  Hinze  ist  im  Win- 
ter von  1832  gestorben  und  Dr.  Rau ,  früher  in  Trachen- 
berg,  an  seine  Stelle  getreten;  von  ersterem  ist  eine  Be- 
schreibung von  Altwasser  erschienen  (2fe  Auflage  1825)i 
Neuer  ist  die  ScJirift  von  Gustav  Radius  über  „Salz- 
brunn und  Altwasser"  Leipzig,  1829.  Menzel,  Mogalla, 
Günther  und  viele  Andere  haben  ebenfalls  über  diese 
Quellen  geschrieben. 


31 

Analyse  von  Menzel. 
Der     Ober-Brunnen. 

Temperatur  y  42°  Falirenheit. 

Alkalisch  -  erdiges    Stalilw asser. 

Bestandtheile  desselben  in  einem  Pfunde  zu  16  Unzen» 

a)  Feste: 

Muriatisches  Natron V25  Gran. 

Kohlenstoffsaures  Natron     ....  2"/i;5     — 

Kohlenstoffsaurer  Kalk l-'Ao      — 

Kolilenstoffsaure  Talkerde  ....  S^'Vns    — 

Kieselerde      .........  %5      — 

Harzstoff 'Viöo     — 

Eisenoxjd ^Vsso    — 

b)  Flüchtige : 

Kohlenstoffsaures  Gas 24  KubikzolL 

Analyse  von  Menzel. 
Der     M   i   t    t   e   1   -   B    r   u   n   n   e  n. 

Temperatur  -J-  47°  Falirenheit. 

Alkalisch  -  erdiges  S  t  a  h  1  w  a  s  s  e  r. 

Bestandtheile  desselben  in  einem  Pfunde  zu  IG  Unzen. 

a)  F  e  s  t  e : 

Scliwefelsaures  Natron lVc5  Gran. 

Muriatisches  Natron "A?       — 

Kohlensaures  Natron 4^'/i25     — 

Kolilenstoffsaurer  Kalk 478?       — 

Kohlenstoffsaare  Talkerde  ....     l^/ns    — 

Kieselerde Vso       — 

Ilarzstoff ^Aoo     — 

Eisenoxyd Vas       — 

h)  Flüchtige; 
Kolilenstoffsaures  Gas 22V5  Kubikzoil. 

Analyse  von  Menzel. 

Der    Friedrichs-Brunnen. 

Temperatur  47^  Fahrenheit. 

Alkalis  ch- erdiges  Stahlw asser. 

Bestandtheile  desselben  in  einem  Pfunde  zu  IG  Unzen. 

a)  Feste; 

Muriatisches  Natron ^'Ass  Gran. 

Kohlenstoffsaures  Natron      ....     6V225      — 


32 

KolilenstoJffsaurer  Kalk S^Vioo  Gran. 

Koliienstoffsaure  Talkerde   ....  l'Vias    — 

Kieselerde 7^5       — 

Harzstoff ^20       — 

Eisenoxyd "/2s      — 

b)  Flüchtige: 

Kohlenstoffsaures  Gas      .....  21^5  KubikzoU. 

Analyse  von  Hinze. 

Die    neue    B  a  d  e  q  u  e  1  1  e. 

Spec.  Gewicht  l,oi9. 

T  e  m  p  erat  u  r    44*^    F  a  h  r  e  11  li  e  i  t» 

Schwefelsaures  Natron       .....  2V3  Gran. 

Muriatisclies  Natron       .......  1         — 

Kohlensloffsaures  Natron 1%     — 

Schwefelsaurer  Kalk Vo      — 

Kohlenstoffsaurer  Kalk        Vo      — 

Kohlenstoffsaure  Talkerde      ....  V9     ■ — 

Harzstoff wenig 

Eisenoxyd 'A     — 

Kohlenstoffsaures  Gas        14Kuhikzoll. 

Alt-Wilinsdorf  in  der  preussischen  Provinz  Schle- 
sien und  deren  Kreise  Glatz  mit  einem  schon  im  vorigen 
Jahrhunderte  bekannten  Sauerbrunnen. 

Amalienbad,  bei  Morsleben  und  Bardensieben  im 
preussischen  Regierungs- Bezirke  Magdeburg  und  V^  Meile 
von  Helmstädt  nn  Herzogthume  Braunschweig,  eine  ver- 
ödete Badeanstalt.  Sie  besass  eine  erdig- salinische  Eisen- 
quelle, welche  Gren  1798  untersuchte.  S.  Gilberts  Anna- 
len  der  Physik,  Bd.  3.  Stück  3. 

A  n  d  e  r  n  a  ch,  eine  Stadt  im  Regierungs-Bezirke  Coblenz 
der  preussischen  Rheinprovinz,  am  linken  Ufer  des  Stro- 
mes. In  der  Nähe  derselben  sind  verschiedene  hier  ein- 
zeln unter  ihrem  Namen  aufgeführte  Mineralquellen. 

Andersdorf,  ein  schönes  Kirchdorf  in  Mahren  und 
zwar  im  Kreise  Olmütz,  auf  der  Kaiserstrasse  von  der  Fe- 
stung Olmütz  nach  'l'roppau  und  zur  fürstl.  Liciitenstein- 
sclien  Herrschalt  Sternberg  geliörig.  Mitten  im  Dorfe  liegt 
eine  mineralische  Quelle,  ein  krystallreiner  Säuerlinj^,  in 
die  Klasse  der  martialischen  oder  Stalilwasser  gehörig. 
Herr  Cranz    hat  denselben  untersucht  und  fand    säuern 


33 

Miiieralgeist,    aufgelössten  Eisenstoff,  raliinigte  absorbirte 
Erde,    Brunneasalz  mit  Alkali  übersättigt  und  Kochsalz. 
Der  13runnen  wird  meistens  nur  von  den  Bewohnern  des 
Ortes  und  der  Uingegend  an  Ort  und  Stelle  benutzt,   docli 
ist  für  die  Kurgäste  ein  Badehans  und  ein  Logirhaus  vor- 
handen; man  versendet  denselben  auch.   Eine  neuere  Ana- 
lyse findet  man  in  dem  Werke  „die  Badeörter  und  Ge- 
sundbrunnen im  östreichschen  Kaiserthume."  Th.2.  S.  182. 
A  n  h  a  1 1  -  S  c  h  a  u  m  b  u  r  g    im    Herzogthume  Nassau. 
In  dieser  Standesherrschaft   befindet   sich  eine  alkalisch- 
erdige Eisenquelle.   Amburger  hat  sie  untersucht  und  ana- 
lysirt,  M.  s.  d.  medicin.  Wochenblatt  Nr.  13.Franfcf.a.M.  1/84. 
Analyse  in    16  ünz«n. 
Kohlensaures  Natron       .     .     .     .     .    7,000  Gran. 
Kohlensaure  Kalkerde  i  o  „„, 

-      Talkerde  j  •         '    ^»66^      — 

Kohlensaures  Eisenoxydul  '.    •    .    •    1,166      — 
Thonerde        i  c„„«„ 

Exuactivstoff  i      •    • •    ^P"^° 

11,833  Gran. 
Kohlensaures  Ga«    ......    16  Kubikzoll. 

Annaberg,   s.  Wiesenbad. 

Annabrunnen^  bei  dem  im  Isar- Kreise  cles  König- 
reichs Baiern  liegenden  Dorfe  Schwindeck,  4  Meilen  von 
München,  eine  erdig- alkalische  Mineralquelle,  von  Vogel 
beschrieben  und  zerdiedert. 


Analyse  nach  Vogel  in  16  Unzen. 

Schwefelsaures  Natren    .    ..     .    .    ,  0,03  Gran. 

Salzsaures  Natron .  0^03      — 

Salzsaures  Kali  .     .    .    ^     .     .     .     .  0,03      — 

Kohlensaures  Natron ,  0,02      — 

Kohlensaure  Talkerde     .     .     .     .     .  0,60      — 

Kohlensaure  Kalkerde 1,20      — 

Kohlensaures  Eisenoxydul    ....  Spuren 

Animalische  Substanz       ....    .  0,03      — 

1,96  Gran. 

Antholzbad  in  Tyrol,  V2  Stunde  von  der  Stadt  Brau- 
negg. Es  wird  hauptsäcIiHch  von  Frauen  besucht,  in  dem 
es  die  Unfruchtbarkeit  und  den  weissen  Fluss  zu  verscheu- 
chen hilft.  Cranz  über  die  Gesundbrunnen  der  östreichschen 
Monarchie.   S.  49. 

C 


34 

A  n  1 0  g  a  s  t  im  Kinzig  -  Kreise  am  Kniebis ,  im  Rencli- 
thale  des"  Grossherzogtbums  Baden,     Eins  der  Bäder  des 
llenchthals  ist  das  Eigenthum  eines  Herrn  Huber.  Der  aus  ei- 
nem Badebause,    einem  neuen  Logirbause,   einem  andern 
Wobnbause,  einer  kleinen  Kapelle  und  einer  ßrunnenlaube 
bestellende  kleine,  aber  nicbt  uni)erübinte Kurort  liegt  ein- 
sam in  einem   \\ildromaiitiscben  'J'bale,   welcbes  wiiluend 
der  Wintermonate  der  \^ärraeiiden  Strablen  der  Sonne  ent- 
bebrt.    Der  grösste  TJieil  seines  Publikums  sind  Landleute. 
Der  Gebalt  ist  ein  alkaliscb- erdiges  Salzwasser,    unter- 
suclit  von  BöcJimann,    welcber  in  seiner  Scbrift  „jDliysika- 
Iis<;be  Bescbreibung    der  Gesundbrunnen    und  Bäder    zu 
Griesbacb,Peterstbal  und  Antogast,  (Carlsrube  1810)'^  nä- 
bere  Auskunft  über  diese  Heilquelle  giebt,     Audi  Zentner 
(1827),  Biscbof  (1826)  geben  Nacbricliten  darüber. 
Analyse  von  B  ö  c  k  m  a  n  n   und  S  a  1  z  e  r. 
A  1  k a  1  i sc b  -  e r d  i g e s  S  t a li  1  w  a s s e r. 
Bestandtbeile  dessell)en  in  einem  Pfunde  za  IG  Unzen. 
a)   Feste: 
ScbATefelsaures  Natron       .....       Vs  Gran. 

Muriatiscbes  Natron ^Ao     — 

Koblenstoffsaures  Natron       .....     SVs      — 
Koblenstoffsaurer  Kalk      .....     57io     — 

Eisenoxjd V2      — 

b)  Flücbtige: 
Koblenstoffsaures  Gas 22VioKubikzoll. 

Arnsdorf,  s.  Grafenort.  Arnsdorf  war  nämlicb  der 
Name  des  Dorfes ;  als  aber  der  Graf  Herberstein  diesen 
Ort  mit  vielen  andern  DörJern  crkauite  und  zum  Majorat 
inaclite,  wurde  es  mit  Bewilligung  des  Landesberrn  G  ra- 
fenort  genannt. 

Artern,  eine  »Stadt  in  der  preussiscben  Provinz  Sacb- 

sen,  besitzt   eine  saliniscb«  Stalilquelle,  welcbe  Tromsdorf 

1797  untersucbte   und    die  Resultate    darüber    in    seinem 

Journale  der  Pbarmacie  Bd.  Stück  1.  bekaniit  macbte. 

Analyse    von    T  r  0  ni  s  d  0  r  f . 

S  a  1 1  n  i  s  c  b  e  s  S  t  a  b  1  w  a  s  s  e  r. 

Bestandtbeile  desselben  in  einem  Pfunde  zu  IG  Unzen. 

a)  1^'e  s  te  : 

Scbwefelsaures  Natron ^Vx^  Gran. 

Muriatiscbes  Natron       ......     V4       — 


35 

Schwefelsaurer  Kalk %  Gran. 

KoJilenstoffsaurer  Kalk 7i<5  — • 

Schwefelsaure  Talkerde     .....  V4 

Muriatisclie  Talkerde Viö  — 

Kieselerde .  Vi<5  — 

ExtractivstofF V32  — 

Eisenoxyd V2  — 

b.  Flüchtige.     Vacat. 

Aschersleben,  Stadt  in  der  jDreussischen  Provinz 
Sachsen.  Hier  wurde  am  5.  und  6.  Juni  1829  ein  Sool- 
bad  eröffnet  und  zu  Ehren  des  zweiten  Sohnes  Sr.  Ma- 
jestät der  Wilhelmsbrunnen  genannt.  Die  Besitzer  des 
Bades  sind  die  Herren  Fuhrmann  und  Clauss. 

Au  im  Allgau  des  baierschen  Ober -Donaukreises.  Bei 
diesem  Orte  ist  eine  erdig -alkalische  Mineralquelle,  von 
Vogel  untersucht  und  in  seinem  Werke,  „die  Mineralquel- 
len Baierns"  beschrieben. 

Analyse  in   16  Unzen. 

Schwefelsaures  Natron 0,10  Gran. 

Salzsaures  Natron 0,io      — 

Kohlensaures  Natron 0,05       — 

Kohlensaure  Talkerde 0,30      — 

Kohlensaure  Kalkerde 1,90      — 

Salpetersaures  Kah 0,05      — 

Humus-Extract 0,10      — 

2,60  Gran. 

Das  Aubad  in  Tyrol  und  zwar  im  untern  Innthale. 
Es  wird  auch,  weil  es  nur  V2  Stunde  von  der  Stadt  Ratten- 
berg entfernt  liegt,  das  Rattenberger  Bad  genannt.  Seine 
Quelle  gehört  zu  den  alkalischen  Wassern  und  führt  nach 
den  Angaben  des  Professors  v.  Menghin  ein  abführendes 
Vitriol-  und  Bittersalz,  etwas  Selenit,  Eisentheile  und 
Kalkerde  mit  sich.  Die  Anstalt  Mird  meistens  von  Perso- 
nen des  weiblichen  Geschlechts,  die  mit  Alutterbeschwer- 
den  behaftet  sind,  besucht.  Es  hegt  3  Meilen  von  In- 
spruck.  In  der  Nähe  liegen  die  alten  Schlösser  Liecht- 
wöhr  und  Matzen. 

Auerbach,  im  Grossherzogthume  Hessen  an  der  Berg- 
strasse und  an  der  Kunststrasse  von  Heidelberg  nach 
Darmstadt,  mit  einem  grossherzogl.  Lustschlosse,  Sommer- 
aufenthalt der  verstorbenen  Grossherzogin.     Der  Stahl- 

C  2 


36 

Inunnen  liegt  V4  Stunde  von  Auerbach  im  Thale  des  Ross- 
baclies  zwischen  den  Rotlihergen.  Er  wurde  1739  durch 
Dr.  Heyland  entdeckt,  aber  erst  1770  erhielt  die  Bade- 
und  Brunnen- Anstalt  durch  die  Sorgfalt  des  Landgrafen 
Ludwig  ihr  Entstehen,  es  wurden  passende  Gebäude  auf- 
geführt und  verschieden«  angenehme  Partien  angelegt. 
Der  Bergrath  Cartheuser  untersuchte  die  Quelle  1775. 
Mittelst  seiner  alkalisch -kalkartigen  Erde  dampft  es  die 
zu  manchen  Krankheiten  Veranlassung  geltende  Magen- 
siiure,  seine  Eisentheile  aber  stärken  die  erschlafften  Ner- 
ven und  das  alkalische  Salz  lösst  die  Säfte  auf.  Unter  den 
Anlagen  um  den  Gesundbrunnen  verdient  der  x^ltenberg 
besonders  angeführt  EU  werden.  Besucht  wird  die  Schloss- 
ruine, der  Ältenberg,  der  Felsberg,  das  Felsmeer,  Schön- 
stein u.  s.  w. ;  man  besteigt  von  hier  aus  auch  den  nahen 
Melibocus.  Sehr  gut  logirt  man  im  Gasthafe  zur  Krone. 
Auerbach  ist  5  Stunden  von  Darmstadt  entfernt. 

Augustusbad  bei  Radeberg  im  Königreiche  Sachsen. 
Im  Thale  der  Röder,  V»  Stunde  nördlich  von  dem  genann- 
ten Städtchen  und  2  Meilen  von  Dresden  liegen  diese,  ge- 
schwächte Nerven  stärkende  und  stockende  Säfte  zerthei- 
lenden  Quellen.  Sie  heissen  der  Stollen-  oder  Augustus- 
Quell  und  die  Quellen  No.  1.  2.  3.  4.  5.  6.  Der  Bürger- 
meister Seidel  fand  die  Hauptquelle  im  Jahre  171G  auf 
und  bald  darauf  legte  er  das  Bad  an  und  1720  erbaute  er 
das  alte  Badeliaus,  später  auch  das  Galleriehaus  und  ein 
neues  Logirhaus.  Nach  Seidels  'i'ode  kam  das  Bad  17G5 
in  den  Besitz  des  Consistorial  -  Rath  Gottschalk ,  der  das 
alte  Herrnhaus  aufführte.  1708  entdeckte  man  eine  neue 
Quelle  (No.  1).  Im  Jahre  1783  erkaufte  der  Minister  Graf 
von  Wallwitz  das  Bad.  Von  ihm  wurde  das  neue  Herren- 
liaus  aulgeführt  und  die  neu  aufgefundenen  Quellen  No.  2. 
3.  und  4.  gefasst.  Der  letzte  lirunnen  wurde  im  Jahre 
1803  entdeckt,  dessen  Wasser  viele  flüchtige  eisenartige  und 
salzige  Theile  enthält.  Die  Anstalt  zäiilt  mehrere  grös- 
sere Gebäude,  als:  das  Badehaus,  das  al  te  und  neue 
Herrn  haus,  das  Saalhaus,  das  Schauspielliaus  und  die 
Gallerie.  Sehr  gelobt  wird  die  Einrichtung  des  neuen 
Herrnhauses.  Badearzt  war  1832  der  Herr  Dr.  Rublack 
aus  Dresden  und  Bade -Inspektor  Herr  Döbel.  An  den 
letztern  hat  man  sich  wegen  der  Quartiere  zu  wenden. 
Die  Nähe  der  Hauptstadt  verschafft  diesem  Kurorte  auch 
viele  Fremde,   die  zum  geselligen  Vergnügen  sich  einiin- 


37 

ckn.  Gern  besucht  wird  von  hier  aus  das  angenehme  Sei- 
fersdorier  Thal,  durcli  Beckers  Beschreibung  bekannt.  Der 
Stollen- oder  Augustusquell  ist  durch  Lampadiusund  durch 
Ficinus  untersuclit  worden.  Von  der  ersteren  Untersu- 
chung finden  wir  das  Resultat  in  den  Freiberger  gemein- 
nützigen Nachrichten,  Jahrgang  1808.  No.  46.  und  47. 
Die  letzte  ist  ausführlich  in  der  Beschreibung  des  Äugus- 
tusbades  v,  C.  G.  Pienitz  und  H.  Ficinus  (Dresden,  1814) 
geliefert.  Im  Jahre  1828  erschien  in  Bautzen  auch  eine 
Schrift  unter  dem  Titel:  Radeberg  und  seine  Umge- 
bungen, eine  historische  Skizze  Yon  Dr.  H.  Martiüs.  Wir 
geben  hier  die  Bestandtheile  der  Quellen  nach  Ficinus, 

Analyse 

1)  des  Stollen  oder  Äugustus- Quell. 

Salinisches  Stahlwasser. 

Temperatur    47^^"    Falirenlieit* 

Bestandtheile  desselben  in  einem  Pfunde  zu  16  Unzen* 

a)  F  e  s  t  e  ; 

Schwefelsaures  Natron     ....     .     .  iVa  Gran. 

Muriatisches  Natron ^/s      — 

Schwefelsaurer  Kalk    .......  ^U      — 

Muriatische  Talkerde  .     .     *     ,     ...  Va       — 

KohlenstofTsaure  Talkerde     .....  Vs      — 

Eisenoxjd ^5      — 

b)  Flüchtige: 

KohlenstofFsaures  Gas ^^75  KubikzolL 

2)  Die  Quelle  No.  1.         ' 
Temperatur  Sl'/o''  Fahrenheit. 

Schwefelsaures    Natron     ...     .     .     .  Va  Gran. 

Muriatisches   Natron     .     ....     .     ,  IV2       — • 

Schwefelsaurer  Kalk     .     ...     .     .     .  I\      — 

Kohlenstoffsaurer  Kalk     .     .     .     .     .     .  Vs      — 

Kohlenstoffsaure  Talkerde V4      — 

Extractivstoff       .     .     .     .     .     .    .     .     .  "A      — 

Eisenoxyd 74      — ^ 

Kohlenstoffsaures  Gas       .     .     .     .     .     .  ""Ys*  K.  Z. 

Gekohhes  Wasserstoff-Gas    ......  Vu     — 

3)  Die  Quelle  No.  2. 
Temperatur  53 '/v"  Fahrenheit. 

Schwefelsaures  Natron     ......       Vs    Gran; 

Muriatisches  Natron     ,     ^ Vi2      — 

Schwefelsaurer  Kalk V4       — 


38 


KoTilenstoffsaurer  Kalk ^8     Gran. 

ExtractivstofF V.       — 

Eisenoxjd Ys       — 

Kolilenstoffsaures  Gas %     K.  Z. 

Gekohltes  Wasserstoff-Gas    .....  V'^      — 

4)  Die  Quelle  No.  3. 
Sclnvefelsaiires  INatron      ......  Vio  Gran. 

Miiriatisclies  Natron Vio       — 

Schwefelsaurer  Kalk Vr,        — 

Kohlenstoffsaurer  Kalk V2        -^ 

Muriatische  Talkerde -I20      — 

Kohlenstoffsaure  Talkerde Vio       — 

Extractivstoff Vio       — 

Eisenoxyd 720       — 

Kohlenstoffsaures  Gas ^hs    K.  Z. 

Gekohltes  Wasserstoff-  Gas       ....        wenig. 

5)  Die  Quelle  No.  4. 
Temperalur  52'Y4°   Fahrenheit. 

Schwefelsaures  Natron Va     Gran. 

Muriatisches  Natron ^Vao     — 

Schwefelsaurer  Kalk ^U       — 

Kohlenstoffsaurer  Kalk if       — 

Muriatische  Talkerde       ^^      — 

Extractivstoff [^      — 

Eisenoxyd /^o    — 

Kohlenstoffsaures  Gas ^As    K.Z. 

Gekohltes  Wasserstoff- Gas      .    .     ,     .  V2       — 

6)  Die  Quelle  No.  5. 
Temperatur  527/'  Fahrenheit. 

Muriatisches  Natron V25  Gran. 

Schwefelsaurer  Kalk Vs      — 

Kohlenstoffsaurer  Kalk V4       — 

Kohlenstoffsaure  Talkerde 7:5     — 

Extractivstoff    ; V20     — 

Eisenoxyd ^V-"o    — 

Kohlenstoffsaures  Gas Vs    K.  Z. 

Gekohltes  Wasserstoff- Gas      ....  -720    — 

7)  Die  Quelle  No.  6. 
Temperalur  SöV^"  Fahrenheit. 

Schwefelsaures  Natron 1     Gran. 

Muriatisches  Natron ^k    — 

Schwefelsaurer  Kalk V2    — 


39 


Kolilenstoffsaiirer  Knlk 7io  Grau. 

KolileiistoHsaure  'J'alkerde    .    >     .     .     .  74o     — 

Extractivstoff V4       — 

Eisenoxyd »     .     .     .  Vi 


Kolilenstoffsaures  Gas 73     K.  Z. 

Gekoliltes  Wasserstoff- Gas  ....  V?  — 
A  u  s  c  Ii  o  w  i  t  z ,  ein  Dorf  im  Pilsner  Kreise  des  König- 
reielis Böhmen;  nach  ihm  wurden  die  jetzt  so  berühmt  ge- 
wordenen Quellen  von  Marienbad  früher  genannt  und 
zuweilen  werden  sie  noch  so  bezeichnet.  Auschowitz  ist 
von  dem  heutigen ,  schon  so  viel  besuchten  Marienbad 
durch  ein  schönes  Wiesenthal,  in  welchem  die  Ferdiuands- 
quelle  sprudelt,  getrennt.  Nach  Hackerschmid's  Bericht 
erzählt  die  Balbinsche  Chronik ,  dass  sich  in  Auschowitz  G 
Quellen  befänden,  zwei  beim  Dorfe,  vier  in  einem  nahen 
Walde,  unter  ihnen  ein  Salzbrunnen  und  ein  Stänker  (die 
gegenwärtig  in  so  grossem  Rufe  stehenden  Kreuz-  und 
Slariabrunnen) ;  der  Leibarzt  Kaiser  Rudolph  II.  habe 
sich  damit  von  einer  grossen  Krankheit  befreit  u.  s.  w. 
Des  Vergleiches  wegen  geben  wir  eine  Zergliederung  des 
Kreuzbrunnen  aus  friiiierer  Zeit,  die  neueste  suchen  wir 
in  den  Artikel  Marienbad.  Die  hier  gegebene  ist  aus  F.  J. 
Nehrs  Beschreibung  der  Quellen  der  Stiftsherrschaft  Tep- 
litz.     Carlsbad,  1813. 

Analyse   von  Brem. 

Der  in  Stein  gefasste  Kreuzbrunnen. 

Alkalisch  -  salinisches  Stahlwasser. 

Bestandtheile  desselben  in  einem  Pfunde  zu  16  Unz^n. 

a)     F  e  s  t  e: 

Schwefelsaures  Natron 14'725  Gran. 

Muriatisches  Natron     ......       ^'Vsa     — 

Kolilenstoffsaures  Natron      ....      5^'25     ■ — 

Kohlenstoffsaurer  Kalk     .....       GVss      — 

Kohlenstoffsaure  Talkerde    ....       3^2       — 

Kieselerde      .........       IV4      — 

Thonerde "Aa    — 

Extractivstoff       ........        "Vso    — 

Eisenoxyd       .........        *7ioo  — - 

b)     Flüchtige; 
Kohlenstoffsaures  Gas^      .....    20^775  K.  Z. 


iD 


Baden-Baden  —  Baden  bei  Wien  —  Bademveihn-  —  Badgraben  — 
Bahlingen  —  St.Barbara —  Baiimgarten  —  Bamnkirclien — Becliin  — 
Bellberg  —  Belle  —  Bellecke  —  Bentheim  —  Berg  —  Berg- 
Giesshiibel  —  Beringerbad  —  Berka  —  Berlin  —  Ber.'^tadt  — 
Berterich  —  Bibra  —  Biebrach  —  Bielefeld  —  Bilin—  Birken- 
feld —  Birisborn  —  Bodüa  —  Bocklet — Bollerbad  —  Borst  ingen  — 
Brambach  —  Bramstädt  —  Brauneck  —  Braxbad  —  Brazda- 
miilile —  Brebelau  —  Brenner —  Brohl —  Brückenau —  Briinl  — 
Brünlbad  —  Brunn  —  Brutzerbad  —  BucliloAvitz  —  Buchsäuer- 
ling —  Buckowine—  Bünde  —  Burgbernheim  —  Biirgstallbad  — 
Burtscheid  —  Büssow  —  Bii.schbad. 

Baden,  auch  Baden-Bad  en,  an  der  Os  oder  Oes- 
bacli  im  Grosslierzogtlunne  Baden  und  dessen  Murg-  und 
Pfinzkreise  ,  mit  uralten  vortreifliclien  warmen  Quellen. 
Die  Stadt  war  einst  der  Hauptort  der  gieidinamigen  Mark- 
grafschaft und  enthält  in  400  Hiiusern'gegen  3000  Einwoh- 
ner. Von  Kaiser  Madrian  gegründet  und  von  Aurel  An- 
tonin verschönert,  nach  dem  Letztern  auch  Civitas  Aure- 
lia Aquensis  genannt,  fehlt  es  in  ihrer  Geschichte  nicht 
an  merkwürdigen  Erinnerungen  an  die  Zeit  der  Römer, 
und  selbst  in  der  Gegenwart  besitzt  sie  noch  Anklänge 
davon.  Um  das  Jahr  1100  baute  Herrmann  11.  das  alte 
Schloss  Baden  auf  die  Trümmer  römischer  Paläste  und 
1479  füiirte  Markgraf  Christoph  das  neue  Scbloss  auf,  das 
der  prachtliebende  Piiilipp  1579  vergrösserte  und  verschö- 
nerte. Ausser  dem  Schlosse  ziehen  mehrere  Privatwohn- 
häuser und  Landhäuser  mit  herrlichen  Gärten  die  Auf- 
merksamkeit auf  sich  und  der  Ort  selbst  ist  von  schönen 
Weinhügeln,  Auen,  Wiesen,  Alleen  und  englischen  Par- 
tien umsäumt.  Zahlreich  sind  die  zum  Theil  sehr  gross- 
artigen Gebäude,  welche  sich  auf  seine  Bedeutung  als 
Kurort  beziehn.  Das  Schloss  beherrscht  die  ganze  Ge- 
gend. Neu  und  höchst  geschmackvoll  ist  das  Conversa- 
tions-Haus  aus  einem  Jesuitenkloster  geschaffen,  merk- 
würdig das  alt -römische  Gebäude,  unter  dem  sich  die 
Hauptquelle  befindet  und  dessen  Fussboden  mit  carari- 
schen  Marmor  ausgelegt  ist;  grossartig  sind  die  grossher- 
zogliclien  Dampfbad -Gebäude;  wohleingerichtet  die  war- 
men und  kalten  Flussbäder  an  der  Lichtenthaler  Allee; 
wohltliätig  ist  das  Armen-  und  Freibad  vor  der  Stadt  und 
selbst  die  'J'hiere,  besonders  die  Pferde,  finden  liier  einge- 
richtete Bäder. 


41 

Im  Ganzen  ziililt  man  16  ältere  Hanptquellen : 

1)  den  Ursprung        ......     Temp.  54°   R. 

2)  den  Brühbrunnen —     50''     - 

(wird  nicht  zum  Baden  verwendet) 

3)  die  Judenqaellen     ........    —  54"     - 

4)  die  zum  Ungemach     ......*—  52«     - 

5)  die  Höhlenquelle —  52«    - 

6)  die  Fett-  und  Muhrquelle    .     .-    .     .     ~  50«     - 

7)  die  2  Quellen  zum  kühlen  Brunnen  —  37«  u.  44« 

8)  die  4  Bittquellen        —  52"u.54« 

9)  die  Klosterquelle         ......-—  52«     - 

10)  die  neun  Quellen  unter  dem  Freibade. 

Seit  1818  besteht  hier  eine  Anstalt  für  künstliche  Carls- 
bader Wasser,  in  der  Ankündigung  merkwürdig  genug  n  a- 
t  ü  r  1  i  c  h-k  ü  n  s  1 1  i  c h  e  Carlsbader  Wasser .  Sehr  der  Aa- 
führung  werth  ist  das  Promenaden -Haus  und  die  Colon- 
nade  zu  demselben  Zwecke,  auf  dem  grossen  Reservoir, 
aucii  das  Spielhaus  oder  besser  Unglückshaus  genannt, 
denn  so  Mancher  ist  hier  durch  das  Roulet  zu  Grunde  ge- 
richtet worden.  Zu  den  genannten  von  der  Natur  dem 
Orte  geschenkten  heissen  Bädern  hat  die  Kunst  und  Für- 
sorge noch  Dampf-,  Tropf-,  Gies-,  Eisen-  und  andere 
künstliche  Bäder  hinzugefügt  und  in  dem  nahen  Beuern 
befinden  sich  natürliche  Stahlbäder.  Eine  grosse  Anzahl 
von  wohleingerichteten  Hotels  und  Logirhäusern  ,  Restau- 
rationen ,  Kaffeehäusern ,  das  Theater ,  die  Versammlun- 
gen im  Conversations-Hause ,  Tanz  und  Spiel,  so  wie  die 
verschiedenen  Gärten  und  Promenaden,  die  grosse  Eichen- 
allee, der  neue  Schlossberg,  der  Friesenberg,  die  Seufzer- 
allee, das  iSchlösschen  Eichenthal  u.  s.  w.  dienen  im  Orte 
sell>st  zur  vielfachen  Unterhaltung  der  zahlreichen  Bade- 
gäste. Im  August  1832  zählte  man  schon  wieder  8000 
Nummern.  Die  Umgegend  ist  nicht  minder  reich  an  vie^ 
len  herrlichen  Partien ,  die  zum  Besuch  einladen ,  wie  das 
Murgthal,  in  welchem  das  Schloss  Eberstein,  Forbach,  der 
Yberg,  Gaggenaii  und  der  Amalienberg  hegen,  dasGerolds- 
auerthal  mit  dem  Wasserfalle ,  die  alte  Burg  Baden ,  die 
Teufelskanzel,  der  Berg  des  Merkurs,  das  Jagdschloss,  die 
Kapelle  zu  den  drei  Eichen,  die  Favorite,  Stolzenfels,  der 
Stauffenberg  u.s.  w.  Von  den  vielen  Hotels,  zu  denen  sich 
jährlich  neue  gesellen ,  stehen  besonders  im  Rufe  der  B  a- 
densche  Hof,  der  Drache,  der  Hirsch,  der 
Salm,  der  rot  he  Löwe,  die  Sonne  und  das  B  a  1 1- 


42 

reitsclie  Hotel,  sämmtlich  mit  30 — 50  Ziimneru  und 
25 — 50  Badekabinets.  JMan  zäldt  überliaupt  über  300  13a- 
dckabiiiets.  Giclit,  Lähmungen,  Gliederreissen,  Ausschlä- 
ge ,  Geschwüre,  offene  Schäden ,  Unteilerbsübel  u.  s.  w. 
gehören  in  die  lange  Reihe  von  Uebeln,  gegen  welche  die 
Quellen  heilsam  sind.  Dieser  interessante  und  weit  be- 
rühmte Kurort  liegt  von  Rastadt  14  JMeile ,  von  Carlsruhe 
44-  jMeile,  von  Strassburg  7  Meilen',  von  Basel  23  Meilen, 
von  Frankfurt  a.  M.  23}  Meile,  von  Berlin  86  Meilen,  von 
Wien  98  Meilen  u.  s.  w.  Die  Beschreibungen  desselben 
eröffneten  Matthäi  IGOG ,  ihm  folgte  Hessius'  1G06  u.  1616, 
Kyffer,  Dyhlin,  Widmer,  Bellon,  Glückherr,  Haug  u.s.  w. 
Zur  neuern  Literatur  von  Baden  gehören  unter  andern : 
Dr.  Krupfs  Beschreibung  von  Baden,  Schraders  Geschichte 
Badens,  Schreiber  über  die  mineralischen  Quellen  des  Gross- 
herzogthtrms  Baden,  ferner:  Charakteristik  der  Mineral- 
quellen in  physischer  und  medicinischer  Hinsicht  überhaupt 
und  in  besonderem  Bezüge  auf  Badens  warme  Quellen 
und  seine  neuen  Heilanstalten  von  Dr.  W.  C.  Kölreuther. 
Pforzheim,  1818.  Eine  schöne  neue  Special  -  und  Situa- 
tions  -  Charte  von  Baden  und  seiner  Umgegend  erschien 
1823.  Untersuchungen  der  Quellen  sind  vorhanden  von 
Haug,  Krapf^  Otto,  Salzer,  Kastner  und  Kölreuther.  Die 
neueste  Schrift  über  diesen  Kurort  ist  ,,die  Heilquellen 
und  das  Klima  von  Baden,  als  Heilmittel  zum  Frommen 
der  daselbst  Heilung  suchenden  Leidenden,  beleuchtet  von 
Dr.  J.  A,  Pitschaft,   Grossherzogl.  badenschen  Geh.  Hof- 


rathe.     Baden,  1831. 

Analyse   von   Salzcr. 

Das  Wasser  des  Ursprungs  oder  der  Hauptquelle. 

Muriatisch - Saliniiches  Stahlwasser. 

Bestandtheile  desselben   in  einem  Pfunde  zu  16  Unzen, 

a)   Feste  ; 

Muriatisches  Natron iT/io    Gran. 

Schwefelsaurer  Kalk         2'7^5     — 

IMuriatischer  Kalk         l'Vio,,    — - 

Kohlenstoffsaurer  Kalk 1  "Ao,,    — 

Muriatische  Talkerde        'Vso     — 

Eisenoxyd "As      — 

b)   Flüchtige: 

^'acat. 

(Kölreuther  aber  giebt  0,5  Kubz.  kohlensaures  Gas  an.) 


43 

Baden  bei  Wien.  Dieser  Kurort  liegt  in  einer  rei- 
zenden Gegend  in  der  Nähe  der  Hauptstadt  des  östreich- 
sclien  Kaisertliums  und  Naturscliönheit  und  Kunstanta- 
gen,  vorzüglicli  der  Park  oder  Tlieresien  -  Garten  mit  dem 
Cliiosk,  das  Theater,  das  Casino,  das  Redouten -Gebäu- 
de, viele  Gasthöfe,  wie  der  Hirsch,  der  Schwan,  das  Ui- 
richsche  Haus  u.  s.w.,  Kaffeehäuser  und  Restaurationen, 
so  wie  die  grossartigen  Einrichtungen,  die  verschiedenen 
Paläste  und  weitläufigen  Privat -Hotels,  wie  das  gräfl. 
Wickenbnrgsche,  das  Adainowitzschej  der  Gaminger  Hof, 
der  Herzogshof,  der  Höllhamnierhof  u.  s.  w.  machen  ihn 
vielfach  interessant  und  sehenswerth.  Seine  heissen  Schwe- 
felquellen ziehen  verbunden  mit  jenen  Annehmlichkeiten 
nach  wie  vor  eine  grosse  Anzahl  Fremde  jährlich  in  die- 
sen schönen  Ort,  in  welchem  mehrere  Ei^herzöge  herrliclie 
Paläste,  namentlich  derErzherzogCarlim  Helenenthal«,  der 
Erzherzog  Anton  u.  s.  w.  und  viele  reiche  Bewohner  Wiens 
schöne  Landhäuser  haben.  Die  Quellen  der  unten  näher 
bezeichneten  Bäder  gehören  zu  den  stärkeren  salinischen 
Schwefelwassern ;  aus  diesem  Wasserwird  auch  ein  kräftiger 
künstlicher  Badeschlamm  bereitet.  Bei  hundert  verschiede- 
nen Uebeln  und  Krankheiten,  namentlich  bein?  Anfange  der 
schleimigten  Lungensucht,  bei  der  Gicht,  bei  Hautkrank- 
heiten, Lähmungen,  Contracturen,  Wunden,  Brüchen  der 
Knochen,  Skrofeln  und  Geschwüren  sind  diese  Quellen 
sehr  heilsam.  Sie  werden  zum  Baden  und  Trinken  be- 
nutzt, Badearzt  war  1832  der  Sanitätsrath  Beck.  Bisher 
war  Baden  bei  Wien  das  besuchteste  der  Bäder  Deutsch- 
lands ,  nur  in  den  zwei  letzten  Jahren  ging  ihm  in  dieser 
Hinsicht  Wiesbaden  voran.  Neben  einer  sehr  heitern,  un- 
gezwungenen und  gemüthlichen  Lebensart  verbindet  e&  die 
einem  grossen  Kurorte  seltene  Eigenschaft  der  Wohlfeil- 
heit, und  ganz  besonders  sind  selbst  die  bessern  Quartiere 
nicht  so  theuer,  wie  in  andern  besuchten  Bädern.  In  der 
römischen  Krone,  bei  Ullrich,  im  Schwan  e,  in 
der  englischen  Köchin,  im  Adler,  im  Hirsche 
wird  man  vortrefflich  bedient.  Unter  den  stattlichen  Gebäu- 
den zeichnen  sich  auch  das  Wohnhaus  des  Kaisers,  ferner  der 
Mariazeller  Hof,  das  Bierhaus,  das  Forsthaus,  der  Heiligen- 
kreuzer Hof  u.  s.  w.  aus.  Auch  für  Armuth  ist  vielfach  ge- 
sorgt durch  die  Aufnahme  in  den  Mariazeller  Hof,  in  das 
B  ü  r  g  e  r  h  o  s  p  i  t  a  1,  in  die  A  n  s  t  a  1 1  zur  Verpflegung 
armer  Badegäste,  um  die  sich  Dr.  Schenk  bleibende 


44 

Verdienste  erworben  hat,  in  das  Marienhospital,  von 
der  Gesellschaft  adeliger  Frauen  unterhalten  u.  s.  w.  Die 
Namen  der  einzelnen  Bäder  sind:  die  Ursprungs- 
bilder, nach  Gr..  Bamberti's  Plan  im  orientalischen  Ge- 
schniacke  erbaut ;  d i e  T h  e  re  s  i  e n  b  ä  de  r ,  1758  von 
der  grossen  Kaiserin]  er])aut  (sonst  [hatten  hier  alle  Offi- 
eiere  l'reies  Bad,  jetzt  nur  die  der  Kaiserl..  Leibgarde) ; 
das  H  e r z  o g s b ad  ,  mit  einem  150  Menschen  fassenden 
hölzernen  Bassin ;  d  a  s  Antonsbad ,  mit  einem  Bassin 
auf  100  Personen  eingerichtet ;.  das  F  r a  u  e n  b  ad  für  80 
Frauen;  das  Josephsbad  zu  50  Personen;  das  Pe- 
r e g r  i n  u s b a  d  y  in  neuerer  Zeit  vergrossert ;  da s  M i l i- 
t  a i  r -  oder  P  e  t e r  s  b  a  d,  1628  erbaut ;  ferner  das  En- 
gels b  u  r  g  b  a  d  ;  das-  Sa  u  e  r  b  ad;  das  J  o  h  a  n  n  i  s- 
bad;  das  Guttenbr  u  n  ner,  Mari  az  eller  und 
Heiligen!)  a d  ;  da s  A  n n  en  b  ad  u.  s.  w.  Für  ein 
Zimmer  zahlte  man  im  Jahre  1831  45  Xr.bis  1  Fl.  12  Xr., 
monatlich  12  bis  25  Fl.  I>er  Platz  auf  einein^  Stellwagen 
von  Wien  hierher  kostete  30  Xr.  €onv.  Die  Hauptstadt 
mit  ihren  Umgebungen,  Laxenburg^  der  Brühl,  Mödling, 
Schönau ,  Yöslau ,  Merkenstein  und  zahlreiche  andere  se- 
henswerthe  und  angenehme  Orte  werden  von  Baden  aus 
besucht.  Während"  beim  Kurorte  selbst  der  sogenannte 
Park  ,  das  herrliche  Helenenthal ,  der  prachtvolle  Sanner- 
hof, die  Burg  Raueneck ,.  die  Trümmer  von  Scharfeneck, 
das  Helenenkircltlein ,  die  von  Langenschen ,  von  Schon- 
feldschen  Anlagen,  die  Gärten  der  Gräfin  Alexandrowitsch 
u»  s.  w.,  zu  täglichen  Spaziergängen  auffordern,  ist  Wien 
2  Meilen  von  Baden  entfernt  und  auf  einer  vortreflli- 
chen  Kunststr^sse  legt  man  den  kurzen  Weg  sehr  schnell 
zurück,  und  sehr  vielfach  ist  die  Art  und  Weise,  wie  man 
bei  den  zahlreich  sich  darbietenden  Gelegenheiten  zu  je- 
der Stunde  aus  der  Hauptstadt  dahin  gelangen  kann.  Na- 
mentlich findet  man  im  wilden  Mann,  dem  Kreuz  und  der 
Kugel  stets  Stellwagen.  Sehr  oft  ist  Baden  und  seine 
Umgebungen  durch  besondere  Schriften  oder  einzelne 
Aufsätze  beschrieben  oder  durcli  Karten  und  Kupferwerke 
bildlich  dargestellt  worden.  Man  zlihlt  einige  dreissig  Be- 
schreibungen, namentlich  durch  Schratt  1821,  Meier  1821, 
]3eck  1822,  durch  Dr.  S  c  li  e  n  k  s  Tasclieiibuch  für 
die  Badegäste  Badens  mit  4  Kupfern  \md  einer  Karte  von 
1825.  Auch  giebt  es  eine  h'lora  und  Fauna  der  Gegend 
um  Baden,  eine  Karte  der  Stadt  Baden  und  ihrer  Umge- 


45 


w. 


gend  n.  s 

und  neuerdings  von 


Untersuclit  wurden  die  Quellen  von  Volta 
Schenck. 

Analyse   von   Volta. 

S  a  1  i  n  i  s  c  li  -  S  c  !i  w^  e  f  e  hv  a  s  s  e  r. 

Bestandtheile  desselben  in  einem  Pfunde  zu  IG  Unzen. 

a)  Feste; 

Schwefelsaures  Natron     .....     IVt 

Muriatisciies  Natron       ......     SVa 

Scliwefelsaurer  Kalk     ......     3 

KolilenstofFsaurer  Kalk 3V42 

Schwefelsaure  Talkerde l~lz 

KohlenstofFsaure  Talkerde     ....     2^21 
Muriatische  Thonerde  .    .     .     .     .     .     1 


Gran. 


b) 


Flüchtige 


KohlenstofTsaures  Gas 1^72iKubikZ. 


Geschwefeltes  Wasserstoffsas 


4V7 


Analyse  von  Schenck. 

S  alinisch  -  Schwef  elwasser. 

Bestandtheile  desselben  in  einem  Pfunde  zu  16  Unzen. 

a)  Feste: 

Schwefelsaures  Natron IV3  Gran, 

Muriatisches  Natron ÖV3       — 

Schwefelsaurer  Kalk    ......     S'A      — 

Kohlenstoffsaurer  Kalk 4%      — 

Schwefelsaure  Talkerde   ......     iVs      — 

Kohlenstoffsaure  Talkerde    ....     2V3      — 

Muriatische  Thonerde       .  ^     .     .     .     1  — 

b)  Flüchtige: 
Kolilenstoffsaures  Gas       .     .     .     .     .     iVo  Kubikzoll. 

Geschwefeltes  Wasserstoffgas  .  .  .  SVo  — 
B.a  d  e  n  w  e  i  1  e  r  im  Grossherzogthume  Baden  und  des- 
sen Treisamkreise  ,  an  der  nordwestlichen  Abdachung  des 
liohen  Blauberges,  und  nur  einige  Stunden  vom  Rheine 
entfernt.  Der  Qrt  hegt  V2  Meile  von  der  Heerstrasse  von 
Frankfurt  nach  Basel.  Das  hiesige  Schloss  gab  Herzog 
Conrad  der  Zähringerseiner  Tochter  Clementine  mit,  als 
sie  sich  1147  mit  Heinrich  dem  Löwen  vermählte.  Die 
Grafen  von  Freiburg  hatten  ihren  Sitz  hier  und  1678  zer- 
störten es  die  Franzosen.  Das  Dorf  verdankt  den  Heil- 
quellen sein  Entstehen.  Die  warmen  Bäder  liegen  in  einem 
sehr  romantischen  Thale,   über  welches  sich  die  Anhöhe 


46 

mit  den  alten  Mausern  des  ehemaligen  Schlosses  Badenwei- 
1er  erhebt.  Dass  diese  Bäder  bei  den  Hörnern  bekannt  und 
gesdiiitzt  waren,  beweist  die  im  Jahre  1784  gemachte 
Entdeckung  eines  römischen  (nach  Weini)renner  griechi- 
schen) noch  wohl  erhaltenen  Badehauses.  In  der  Umge- 
gend dieses  Kurortes  waclist  eine  vortreffliche  Sorte  des 
Slurggräfler  Weines.  Badenweiler  liegt  von  Freiburg  4'/2 
IMeilen,  von  Basel  4'/^  Meilen  entfernt.  Dr.  Döderlein  hat 
schon  am  Anlange  des  vorigen  Jahrhunderts  eine  Beschrei- 
bung der  Badenweiler  Quelle  geliefert. 

Bad  graben,  ein  Dorf  im  Salzburgschen  mit  einem 
Sauerbrunnen. 

Ballungen,  im  Königreiche  Würtemberg  und  dessen 
Scliwarzwaldkreise.  In  der  Nähe  dieser  Stadt ,  welche  un- 
weit der  Hohenzollerschen  Grenze  liegt  und  eine  Poststa- 
tion auf  der  Strasse  von  Stuttgard  nach  SchafFhausen  und 
Ziiricli  ist ,  befindet  sich  eine  sehr  vernachlässigte  Anstalt 
für  Schwefelbäder,  wozu  ein  vor  langen  Jahren  schon  ent- 
deckter Schwefelbrunnen  die  Veranlassung  gegeben  hat. 
Ton  hier  nach  Hechingen  sind  2  Meilen,  nach  Tübingen 
4  Meilen,  nach  Stuttgard  8  Meilen  und  nach  Schaffhausen 
IO1/4  Meilen.  Memminger  giebt  in  seiner  Besclireibung  von 
Würtemberg  S.  220.  eine  im  Jahre  1802  von  Offterdinger 
bekannt  gemachte  Analyse  dieser  Quelle.  Man  fand  in  16 
Unzen 

Kohlensaure  Kalkerde    ......    0,5  Gran. 

Bittererde 6,63    — 

Salzsaures  Natron 0,:j3    — 

l^ieselerde 0,:)3    — 

Flüchtiges: 
Schwefelwasserstoff- Luft.     ....     4  Kubikz. 

St.  Barbara  bei  Friesach  im  Ostreich.  Gouv.  Lai- 
bach mit  einem  Sauerbrunen. 

B  a  u  m  g  a  r  t  e  n  in  der  preuss.  Provinz  Schlesien  und 
deren  Kreise  LöwenJ>erg,  auch  ganz  in  der  Nähe  der  Stadt 
(ireifenberg.  Hier  wurde  im  iahre  1824  eine  miueralische 
Quelle  entdeckt. 

Jjaumkirchen,  ein  Dorf  in  Tyrol.  Die  Jiiesige  alka- 
lische Quelle,  deren  Bestandtheile  Salz,  Lufttheile,  Selenit 
imd  Eisentheile  sind,  wird  bei  Verstopfungen  und  weibli- 
chen Üebeln  mit  Nutzen  gebraucht. 

Das  Bechiner  Bad  bei  der  gräflich  Sternbergschen 
Stadt  Beclün  in  Böhmen.    Es  liegt  im  Thale  der  Lipnitz 


47 

(Lutznitz),  seine  Quelle  ist  klar,  durchsichtig,  eisenhaltig 
und  salzig  und  wird  mit  Nutzen  bei  Lähmungen,  Giieder- 
reissen,  iallender  Sucht,  Geschwulst  und  Podagra  ange- 
wendet. Schon  1759  war  hier  ein  Badehaus  vorhanden; 
Dr.  Geelhausen  hat  um  diese  Zeit  die  Quelle  beschrieben. 
Bellberg,  eine  halbe  Stunde  von  derüniversitäts-Stadt 
Halle,  vor  dem  Raunisch^n  Tliore  und  in  der  Nähe  der 
Robeninsel.  Er  war  schon  vor  langen  Jaljren  unter  dem 
Namen  der  heilige  Brunnen  bekannt  und  besucht.  Der 
erste  König  von  Preussen  liess  ihn  1710  mit  einem  acht- 
eckigten steinernen  Gebäude  umgeben,  später  aber  wurde  er 
das  Eigenthum  desBanquier  Grundier  ^ind  jetzt  ist  er  bei- 
nahe gänzlicli  der  Yergessenlieit  übergeben.  Abels  hatte 
ihn  schon  1G96  und  Stisser  1710  beschrieben ,  und  178G 
wurde  er  chemiscli  von  Gren  untersucht. 

Analyse   nach   Gren. 
In  IG  Unzen. 

Scliwefelsaure  Talkerde 2,600  Gran. 

Schwefelsaure  Kalkerde      .     *     .     .     .  1,666  — 

Salzsaure  Talkerde ,  0,200  — 

Kohlensaure  Kalkerde 0.166  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul       ....  0,333  — 

4,965  Grau. 
Kohlensaures  Gas     .......      2,5  Kubikz. 

Belle,  ein  für  den  Mineralogen  •wichtiges  Dorf  in  der 
preuss.  Rhein -Provinz  und  deren  Kreise  May^n.  Hier  be- 
ündet  sich  eine  mineralische  Quelle,  die  auch  bei  Mendig 
erwähnt  wird ;  m.  s.  diesen  Artickel.  Man  gräbt  hier  den 
pierre-ä-four. 

Bei  lecke,  ein  kleines  preuss,  Städtchen  in  dem  west- 
phälischen  Reg.  Bezirke  Arnsberg.  Im  Thale  der  Mohne 
und  einem  lieblichen  Wiesengrunde  desselben  liegt  ein 
Sauerbrunnen  mit  einer  Badeanstalt.  J3ellecke  ist  nur  eine 
liall)e  Stunde  und  cks  Städtchen  Ruthen  2  Stunden  ent- 
fernt. 

B  e  n  t  h  e  i  m,  im  Königreiche  Hannover ,  Hauptort  der 
gleichnamigen  fürstl.  Bentheimschen  Standes -Herrschaft, 
ein  sehr  angenehmes,  in  der  neuesten  Zeit  wohl  eingerich- 
tetes Bad.  Die  Quelle  gehört  in  die  Gattung  der  salini- 
schen Schwefelwasser.  Cohausen  beschrieb  sie  schon  im 
Jahre  1713.  Trampel  untersuchte  sie  1792  und  gab  die 


48 

Analj'se  in  seinen  raedicinischen,  cliinirgischen  Bemerkun  - 
gen.  Göttingen,  1793.  S.  132.  u.  s.  i^  Die  neuesten  Nach- 
ricliten  darüber  stehen  von  Plagge  mitgetheiit,  in  Hufe- 
lands  Journal,  Band  54.  Stück  5.  S.  121. 

Analyse  Ton    Trampel. 
Spec.  Gewicht  1,9272. 
In  IG  Unzen. 

Scliw€felsaures  Natron       ....  3,  616  Gran. 

Salzsaures  Natron O,  450  — 

Schwefelsaure  Kalkerde     ....  15,  350  — 

Kohlensaure  Talkerde        ....  0,  086  — 

Kohlensaure  Kalkerde    .....  O,  688  — 

Thonerde 0,  099  — 

Schwefel 0,  i98  -* 

Hydrothiousaure  Kalkerde     ...  0,  666  — 

Harz .     •     .  0,  099  — 

21,  252  Gran. 
Kohlensaures  Gas  -,...,.  5,  400  Kubikz. 
Berg,  am  Neckar  bei  Canstadt  im  Würtembergschen 
Neckar  -  Kreise ,  ein«  muriatiscli- salinische  Stahlquelle, 
welche  im  Jahre  1782  von  Kielraeyer  untersucht  und  in 
seiner  Schrift  „üisquisitio  chemica  acidularum  Bergen- 
siura  et  Göpppingensium"  näher  beschrieben  und  analy- 
sirt  wird, 

Analyse  von   Kielmeyer. 

Muriatiscli  -  salinisches  Stalilwasser. 

Bestandtheile  desselben  in  einem  Pfunde  zu  IG  Unzen. 

a)     Feste  ; 

Muriatisches  Natron       ......     19'AGran. 

Schwefelsaurer  Kalk     ....,,      5-/7  — 

KohlenstoiFsaurer  Kalk 8      — 

Schwefelsaure  Talkerde     .....      4V2   — 

Eisenoxyd         IV?   — 

b)     Flüchtige: 

Kohlenstoffsaures  Gas        37?  K.  Z. 

Geschwefeltes  Wasserstoff-Gas  .  .  .  IGV?  — 
Berggiesshü  bei ,  aucli  oft  Giesshübel genannt,  im 
Königreiche  Saclisen ,  ein  Städtchen  auf  der  Strasse  von 
Dresden  nacli  Teplitz  und  Prag.  Die  Quellen  wurden  am 
Anfange  des  18ten  Jahrhunderts  entdeckt,  nach  Hoffmann 
•^vurdeu  sie  erst  1722,    nach  Kühn  aber  1717  schon  zum 


49 

Baden  benutzt;  sie  heissen  der  Friedrichsbrunnen  und  der 
Johann -Georgs -Brunnen.  Der  letztere  ist  ein  Stollen, 
den  der  Kurfürst  Johann  Georg  treiben  liess;  er  liat  sein 
Mundloch  einige  hundert  Schritte  vom  Orte  entfernt  auf 
einer  Wiese  am  Walde.  Der  Friedrichsbrunnen  hat  seine 
Quellen  nahe  am  Flüsschen  Gottleube.  Nach  Henkel  ist 
er  unter  die  Klasse  der  Sauerbrunnen  zu  zählen,  er  hat 
aber  einen  schwefelichten  Geruch,  dabei  ist  er  klar  und 
sein  Genuss  befördert  die  Esslust.  In  den  letzten  Jahren 
wurden  ansehnliche  Transporte  dieses  Brunnens  ins  x\us- 
land  versendet  und  mehrere  Berliner  Häuser  Hessen  den  an 
sie  ergangenen  Bestellungen  zu  Folge  denselben  ebenfalls 
kommen.  Die  Brunnen  und  das  Badehaus,  so  wie  das 
Gasthaus  und  der  Gesellschaftssaal  sind  gilt  eingericlitet. 
Von  der  Zeit  her,  als  Geliert  und  Rabener  hier  badeten, 
Iieisst  ein  von  ihm  gern  besuchter  Spaziergang  der  Poeten- 
gang. Ganz  in  der  Nähe  ist  der  schöne  Landsitz  des  Ge- 
nerals V.  Leysser,  nicht  entfernt  sind  die  Festung  Köoig- 
stein  und  Pirna.  Die  frühere  Station  Zehista  ist  1  Meile  und 
Dresden  3V2  Meile  von  hier  gelegen.  (M.  s.  Henkels  wieder- 
auflebendes Berggiesshübel.  Freiberg,  :1729  und  seine  Fort- 
setzungen bis  1732  und  das  Taschenbuch  für  Brunnen- 
gäste 1734, 

Analyse 

von   einem  Ungenannten. 

Alkalisch  -  salinisches    Stahlwasser. 

Best^ndtheile  desselben  in  einem  Pfunde  zu  16  Unzen. 

a)  Feste: 

Murlatisches  Natron      .     .     .     .     .     .     Vis  Gran. 

Kohlenstoffsaures  Natron  .....     7iö       — 

Schwefelsaure  Talkerde Vis      — 

Eisenoxyd %       — 

b)    Flüchtige: 
KolilenstofFsaures  Gas  ist  unbestimmt  geblieben. 

Beringerbad  bei  dem  Anhalt -Bernburgischen  Stadt- 
clien  Gernrode  und  noch  näher  dem  auf  dem  Grenzzuge 
gelegenen  preussisclien  Dorfe  Suderode,  im  engen  aber 
schönen  Tliale ,  welches  ein  kleiner  Seitenstrom  der  Bode 
durchfliesst  und  fast  zu  den  Füssen  des  von  Alexisbad  aus 
viel  besuchten  Stubenberges.  Im  Jahre  1827  wurde 
die  Quelle  mit  dem  dazu  gehörigen  Forste  durch  Kauf  ein 

D 


50 

Eigentlinm  des  Herzogs  von  Bernburg  und  zu  Ehren  eines 
])eriilunten  Yorfaliren  desselben  wurde  sie  nun  dasBerin- 
i^erbad. genannt.  Man  benutzt  die  Quelle  jetzt  häufig  und 
der  Medicinalrath  Dr.  Ziegler  ist  Badearzt.  M.  s.  die 
ScJjril't :  „Die  Heilquellen  im  Unterharze"  von  Hoffmann. 
Stuttgard,  1831.  Es  ist  eine  Soolquelle,  deren  Wasser  klar 
und  hell  ist,  aber  unangenehm,  salzig  und  bitterlich  schmeckt 
und  nach  Schwefel  riecht.  Bley  untersuchte  sie  im  Jahre 
1827  und  gab  darauf  eine  Beschreibung  und  Analyse  in 
Tromsdorfs  Journal  Bd.  16.  Stück  2.  1828. 

Analyse   von   Bley. 

Specifisches  Gewicht     l,oi50  Gran. 

In  16  Unzen. 

Im  krystallis.    Im  wasserleeren 
Zustande.  Ziisiaiide. 

Salzsaures  Natron   .    ...    ..    78,oooo  Gran.  87,0000  Gran. 

Salzsaures  Kali       .     .     .     .       0,2643     ~-  0,2643    — 

Salzsäure  IvaJiterde      ...  116,3359     —  78,0162    — 

Saksaure  'i'alkerde     .    .     .      6,5522     -^  3,1890    — 

Salzsaure  Thonerde     .     .     .       2,3966      —  2,3966    — 

Kohlensaure  Kalkerde      .     .       0,0916     ' —  0,0916     • — 
Kohlensaures  Eisenoxydul  mit 

Manganoxydul       ...       0,6339     —  0,6339     — 

Thonerde 0,o4i6     —  0,0416     — 

Kieselerde ,.      0,0025     —  0,0025    — 

Extractivstoff      ......       0,5000     —  0,5000     — 

Brom     .     .     ...     .     .     .     .       0,0767     —  0,0767     ~ 

213,8953  Gr.  172,2124  Gran. 
Kohlensaures  Gas  ...  .  .  ,  .  2,5  Kubik-Zoll. 
Schwefel -Wasserstoffgas  .     .     .     ...     0,055    —        — 

Berka  an  der  Ihn,  im  Grossherzogthume  Sachsen- 
Weimar,  3  Stunden  oberhalb  Weimar.  Bei  diesem  Städt- 
chen behndet.  sich  seit  1813.  ein  Schwefelbad  und  18,12  war 
liier  schon  eine  Eisenquelle  entdeckt  worden.  Das  Bad  Hegt 
auf  einer  weiten,  durch  Anlagen  in  einen  Garten  verwandel- 
ten Wiese.  Dichte  Gruppen  von  Zierpflanzen  und  duftenden 
Sträuchern  umgeben  das  Badehnus,  in  dem  für  jede  Be- 
quemlichkeit gesorgt  ist.  Es  steht  durch  einen  angeneh- 
men Weg  mit  dem  geschmackvollen,  im  edlen  Style  am  Kusse 
des  Adelsi)erges  erbauten  Kurhause  in  Verbindung.  Der 
Berg  selbst  erhel>t  sich  mit  seinem  Buchenhaine  über  die 
schöne  Landschaft,    ia  welcher   wohlbebaute ,  fruchtbare 


51 

Kornfelder  mit  dem  frischen  Grün  der  Wiesen  wechseln. 
Zwischen  hier  und  Weimar  liegt  der  Müfflingsberg,    nach 
dem  preussischen  commandirenden  General  d.  N.  so  ge- 
nannt,  der  einige  Jahre  der  Landes -Direction  vorstand 
und  allen  Hindernissen  trotzend  den  Weg  über  diese  Höhe 
bahnte.     Die  Quelle  wurde  von  Döbereiner  untersucht  und 
der  AUgem.  Anzeiger  Nr.  181.  vom  10.  Juni  1S13  giebt  die 
Analyse  dieses  Bades.     Die  Eisenquelle  untersuchte  Hoff- 
mann  und  fand  eine  Temperatur  von  45*^  Fahrenheit. 
Analyse  von  Döhereiner, 
Das  Sehwefelwasser. 
Salinisches   S  ch wef€lwasser. 
Bestandtheile  desselben  in  einem  Pfunde  zu  IG  Unzen. 
Fe^te: 

Schwefelsaures  Natron 1    Gran. 

Schwefelsaurer  Kalk -,    .     S'/s     — . 

Kohlenstoffsaurer  Kalk       .....    4Vio   — 
Schwefelsaure  Talkerde     .    .    .    .    .     iVio    — 

Muriatische  Talkerde Vio    — 

Extractivstoff .     .       Vs     — 

Flüchtige: 
Stickstofflialtiges  Schwefelwasserstoffgas    Qrk  Kub.  Z, 
Kohlenstoffsaures  Gas    .     ...     .     .     SVs    — 

Analyse 

des  Eisensäuerling  von  Hoffmann. 

S a  1  inisches  Stahlwasser. 

Bestandtheile  desselben  in  einem  Pfunde  zu  16  Unzen. 

Fest  e  ; 

Schwefelsaurer  Kalk    ......     13 V2  Gran, 

Muriatischer  Kalk  mit  etwas  Extractivstoff    "/s     — 
Kohlenstoffsaurer  Kalk      .....       3V5     — 

Schwefelsaure  Talkerde 3        — 

Muriatische  Talkerde  mit  etwas  Extr.  Stoff    V2    — 
Kohlenstoffsaure  Talkerde     ....        Vs    — 

Flüchtige: 
Kohlenstoffsaures  Gas,  nicht  mehr,  als  zur  Auflösung 
des  Eisenoxyds  und  der  Erden  erforderlich. 
Sehr  richtig  bemerkt  das  Taschenbuch  für  Aerzte  und 
Chemiker  von  Bley  1831,  dass  es  auffallend  sei,     dass  in 
dieser  Analyse  das  Eisen  in   den  Angaben  der  Bestand- 
theile nicht  erwähnt  werde,   da  die  Quelle  doch  den  Na- 
men Eisenquelle  führe. 

D2 


52 

Berlin.  Eine  kleine  Stunde  nordöstlich  von  der  Haupt- 
stadt, zwischen  der  Vorstadt  der  Wedding  und  dem 
Dorfe  Pankow,  ward  im  Jahre  1701  eine  eisenhaltige  Quelle 
entdeckt  und  der  damals  regierende  Kurfürst,  nacJimahger 
König,  Friedrich  1.,  schenkte  ihr  seine  Aufmerksamkeit, 
daher  wurde  sie  der  Friedrichsbrunnen  getauft,  im  Jahre 
1799  aber  erhielt  sie  zu  Ehren  der  Königin  Louise  den 
Namen  Louiseabrunnen.  Die  dabei  angelegte  Badeanstalt 
Louisenhad  wurde  und  w^ird  noch  jetzt  sehr  wenig  besucht, 
obgleich  in  der  neuesten  Zeit  die  Herren  Grashoff  und 
Karrig  durch  Anlegung  eines  neuen  Yergnügungsortes ,  den 
sie  Recreatorium  nannten,  und  auf  welchen  viele  Sorgfalt 
und  ansehnliche  Kosten  gewendet  waren,  von  Neuem  auf 
kurze  Zeit  die  Aufmerksainkeit  der  Bewohner  der  Haupt- 
stadt in  jene  hal!)vergessene  Gegend  zogen.  Der  Wirth 
der  Badeanstalt  war  1833  Herr  Weber.  Die  nächsten  Um- 
gebungen des  Brunnens  sind  ganz  angenehm,  aber  der 
Weg  dahin  ist  sandig  und  von  keinem  Baume  beschattet. 
Behm  hat  1760  und  Formey  1796  diese  Quelle  beschrieben. 

B43-r Stadt  in  der  Wetterau.  Hier  ist  «in  wenig  be- 
nutzter Stahlbrunnen  v<)n  starkem  Gerüche  und  bewährter 
Heilkraft,  der  auch  bei  grosser  Kälte  nicht  zufriert. 

Bert  er  ich,  ein  Dorf  in  dem  zur  preuss.  Rheinprovinz 
gehörigen  Kreise  Kochem  an  der  Eifel  und  am  Is-  oder 
Oes])ache,  zwischen  vulkanischen  Umgebungen.  Badearzt 
ist  Dr.  Susewind,  Badeinspector  Herr  Bodif.  Es  besitzt, 
eine  den  Römern  schon  bekannte  heisse  Schwefelquelle  von 
25—26"  Reaum.  Wärme.  Mohr  untersuchte  sie  1821, 
Dr.  Harless  beschrieb  sie  1827.  Im  I3ten  Jahrhunderte 
soll  ein  Eremit,  der  seine  Klause  an  die  Quelle  baute, 
Veranlassung  zu  ihrer  Bejiutzung  gegeben  haben.  Erz- 
biscliof  Johann  II.  liess  sie  fassen  und  1481  die  ersten  Ge- 
l)äude  aufführen.  Später  gerieth  die  Anstalt  wieder  in 
Verfall,  aber  1770  stellte  sie  der  letzte  Kurfürst  wieder 
her.  In  der  neuesten  Zeit  hat  die  preuss,  Regierung  viel 
für  den  Ort  getJiau  und  dieser  Heilquelle  die  Aufmerksam- 
keit geschenkt,  die  ihr  Alter  und  ihre  Kraft  verdient.  Die 
14  gewölbten  Badestuben  reichten  in  den  letzten  Jahren 
nicht  zu.  Man  findet  hier  auch  ein  Douchebad  und  ein 
Armenbad,  so  wie  ein  durch  den  Hülfsverein  zu  Co])lenz 
erbautes  Armenhaus.  Mit  dem  Badehause  ist  zugleich  ein 
sehr  guter  Gasthof  verbunden ;  ausserdem  beüaden  sich 


53 

noch  drelfancTere,  ebenfalls  gute  Gasthöfe  im  Orte.  Man 
lebt  sehr  billig,  und  wer  mehr  Freund  der  Naturschönhei- 
ten  und  des  stillen  Lebens,  als  der  rauschenden  Freuden 
ist^dem  wird  es  hier  sehr  bald  heimisch  und  wohl  sejn,  be- 
sonders aber  wird  der  Naturforscher  hier  ein  weites  Feld 
seines  Studiums  finden.  Ganz  nahe  vor  Berterich  liegt  das 
alte  Schloss  Arras,  eine  Basaltfelsengrotte,  ein  Wasser- 
fall u.  s.  w.  Die  nächste  Station  ist  Lützerath,  welches  7 
Meilen  südwestlich  von  Coblenz  liegt. 

x4nalyse   von  Funke  (1827). 
In  IG  Unzen. 
Natron  j  theiFs  an  Schwefel-  und  Salzsäure,  (^  QOßGrin 
Kali      j  grössstentheil  an Kohlens.  gebunden  j    ' 

Lithion ,.,...,     Spuren 

Kieselerde  . 0,'j84Gi'an. 

Thonerde  .............    0,008    — 

Kolilensaure  Kalkerde 1,708    ■ — 

Kohlensaure  Talkerde     .......     0,7i9    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul   ......    0,028    — 

Schwefelsäure 1,831    *— 

Salzsäure 0,363    — 

13,06?  Gran. 
Kohlensäure,  freie  und  un- 
vollkommen gebundene    .    .    .    5,52980  Maastheile. 
Schwefelwasserstoffgas       ^    .     .     .    Äpuren. 

Besingen,  ein  Dorf  im  Kurfürstenthume  Hessen ,  das 
im  Weserdistricte  liegt ,  hat  eine  Mineralquelle  und  geliört 
dem  Grafen  Metternich. 

B  i  b  e  r  b  e  r  g  im  Ober  -  Donaukreise ,  4  Stunden  von 
Günzburg,  mit  einer  Mineralquelle.  Die  Badeanstalt,  Ma- 
rienbad genannt,  ist  längst  eingegangen.  M.  s.  topogr.- 
statist.  Lexicoa  von  Baiern  S.  155. 

Bibra,  im  preuss.  Regierungsbezirke  Merseburg,  zur 
Provinz  Sachsen  gehörig,  ein  Stahlbruanen,  welcher  in  der 
Mitte  des  17ten  Jahrhunderts  entdeckt  wurde  und  zum 
Trinken  und  Baden  benutzt  wird.  Er  bewährt  seine  heil- 
same Wirkung  bei  Unterleibsübeln,  Hypochondrie,  Bleicli- 
suclit  u.  s.  w.  Sein  Auffinden  verdankt  man  der  Sage 
nach  dem  Traume  eines  Domherrn.  Er  sah  in  demselben 
einen  tJollunderstrauch,  aus  dem  eine  Quelle  floss,  die  sei- 
nen kranken  Fuss  benetzte  und  heilte.     Am  Morgen  be- 


54 

gab  er  sich  in  den  Garten,  fand  den  im  Traarae  gesehenen 
Straiicli  lind  beim  Nachgraben  entdeckte  man  die  Heil- 
quelle. Diese  Sage  lebt  noch  heute  iin  Munde  der  Bewoh- 
ner. HerzogJohann  Adolph  von  Weissenfeis,  der  Besitzer 
von  Bibra,  liess  ihn  1684  reinigen  und  fassen,  und  1727 
kam  er  in  einen  grossen  Ruf,  als  ein  anderer  Landeslierr, 
der  Herzog  Christian,  der  sehr  an  bösen  Augen  litt,  hier 
Heilung  fand.  Der  dankbare  Fürst  liess  ihn  mit  grossen 
Kosten  von  Neuem  fassen  und  besuchte  ihn  von  Jahr  zu 
Jahre  bis  an  seinen  1728  erfolgten  Tod.  Er  kam  darauf  in 
Vergessenheit,  bis  der  Rath  Hesse  17G6  durch  seine  Sein  iit 
„das  wiederauflebende  Bibra"  von  Neuem  die  Aufmerk- 
samkeit auf  ihn  lenkte  Er  fand  nun  wieder  sein  Publikum 
und  1779  wurde  das  Brunnengebäude  renovirt  und  mit  ei- 
ner neuen  Insehrifl;  geziert.  Hoffmann  und  l'romsdorf 
haben  den  Brunnen  untersndit.  Erliegt  ganz  in  der  Nähe 
jenes  Städtchens  am  Sau  -  oder  Fauibaciie  und  wird  noch 
jährlich  im  Durchschnitte  von  200Gästen  besucht,  die  hier 
für  selir  billige  Preise  anständige  Wohnungen  und  gute 
Kost  finden.  Die  zur  Anstalt  gehörigen  Gebäude,  wie 
der  Brunnenplatz,  sind  nett  und  freundlich.  Der  Pachter 
des  Bades  hält  eine  Wirthstafel,  andere  Gäste  speisen  bei 
Thieme.  In  Bibra  befindet  sich  Dr.  Günther,  Es  felilt 
dem  Orte  nfcht  an  hübschen  Spaziergängen,  als  dem 
in  der  Buchenallee  und  nach  Sickelsrulie.  In  der  Umge- 
gend Hegen  verschiedene  interessante  Orte,  wie  Freiburg, 
Nebra,  die  Schlösser  Burgscheidungen  und  Wendelstein, 
die  Burg  der  Kyffliäuser  u.  s.  w^  Bibra  liegt  IV2  Meile 
von  Eckartsberge,  4  Meilen  von  Naumburg,  5  Meilen  von 
Weimar  und  G  Meilen  von  Merseburg,  Siei)old  eröffnete 
1G94  die  Literatnr  über  den  Kurort,  Hesse,  Weiz,  Troms- 
dorf,  und  Hecker  folgten  ihm. 

Analyse   von   Tromsdorf. 

Salinisches  Stahlwasser, 

ßestandtlieile   desselben   in    einem  Pfunde  zu  16  Unzen. 

a)  Feste: 

Schwefelsaurer  Kalk Vn  Gran, 

Kohlenstoffsaurer  Kalk Vs       — 

Schwefelsaure  Talkerde Vo       — 

Muriatische  Talkerde ^  '24     — 

KohlenstolFsaure  Talkerde      .     ,     .    .     Va       — 
Kieselerde V24     — 


55 

ExtractivstofT   .     .     .    .    .    ,    .    .     .  V24    Gran. 

Eisenoxyd V3      — 

b)  Flüchtige: 

Kolilenstoffsaures  Gas 11  KubikZ. 

Bibrach,  auch  Biberach,  imwürtembergischen  Do- 
naukreise, ehemals  eine  freie  Reichsstadt.  Eine  Stunde 
südüstUch  von  diesem  Orte  Hegt  im  schönen  Wiesengrunde 
zwischen  Geradsweiler  und  ümmendorf  das  Bad  ^  der 
Jordan  genannt.  Es  soll  schon  vor  300  Jahren  bekannt 
gewesen  seyn.  Die  Quelle  ist  kalt  und  wird  zum  Baden 
gewärmt.  Sie  gehört  in  die  Klasse  der  Martialischen-  oder 
Stahl- Wasser  und  enthält  Eisenvitriol,  Salpeter,  Alaun  und 
eine  kreidige  Erde,  und  wird  gegen  Gicht,  Wassersucht, 
Steinschmerzen  und  offene  Schäden  nützlich  angewendet, 

Bielefeld,  eine  bekannte  Manufakturstadt  in  der  preuss. 
Provinz  Westphalen.  In  ihrer  Nähe  liegt  ein  mit  Linden 
bepflanzter  Anger,  der  Köttelbrink  genannt,  auf  wel- 
chem im  Jahre  10G6  eine  mineralische  Quelle  entdeckt 
wurde,  die  auch  in  frühern  Zeiten  stark  benutzt  worden 
ist.   M.  s.  die  Schrift  „Bielefelds  Brunnen*'  von  Redecker* 

Bilin,  im  Königreiche  Böhmen ,  2  Meilen  von  Töplitz 
und  10  Meilen  von  Prag  entfernt,  ist  ein  kleines  unbedeu- 
tendes fiirstl.  Lobkowitzisches  Städtchen ,  welches  aber 
wegen  seines  sehr  geschätzten  Bitterwassers  weit  berühmt 
ist,  von  dem  jährlich  SO  bis  100,000  Krüge  versendet  wer- 
den. Man  zählt  4  Quellen,  von  denen  die  Josephsquelle 
die  vorzüglichste  ist;  dann  folgen  die  Carolinenquelle,  die 
Quelle  im  Gewölbe  und  die  Seitenquelle.  Reuss  und 
Struve  haben  sie  untersucht  und  Zitzmann  1743,  Knochen, 
Webellvßl  u.  1762,  Trosehel  17G6,  ein  Ungenannter  1782, 
Reuss  in  Crells  chemischen  Annalen  1788  und  in  seiner 
Naturgeschichte  des  Biliner  Sauerbrunnens  in  demselben 
Jahre;  ebenderselbe  180S,  Wetzler  1823,  Reuss  und 
Steinmann  1827,  Geile  1829  l)eschrieben.  Noch  fügen 
wir  hinzu,  dass  sich  in  Bilin  das  Laboratorium  beiindet, 
in  welchem  die  Magnesia  aus  dem  Seidschützer  und  Sed- 
litzer  Bitterwasser  verfertigt  wird.  Neben  dem  Städtciien 
am  Fusse  des  Janghofes  ist  das  Thonlager,  aus  welchem 
das  Material  für  die  hiesige  grosse  Krukbäckerei  gewon- 
nen Mird.  Der  Ort  ist  von  Basaltfelsen  umgeben,  von 
denen  man  schöne  Fernsichten  in-  die  Tiiäler-  Böh- 
mens hat. 


56 

Analyse  von  Reiiss. 

Die  grosse  mittlere  Quelle  oder  der  Joseplisbrunnen. 

T  e  ni  p  e  r  a  t  u  r  f  4^  6^  R* 

Alkaliscli-salinischesStalilw  asser. 

Bestandtlieile  desselben  in  einem  Pfunde  zu  16  Unzen. 

a)  F  e  s  t  e: 

Schwefelsaures  Natron 14Vio  Gran. 

Muriatisclies  Natron 2^yi5     — 

KoliIenslofFsaures  Natron  »  .  .  .  lO^Vis  — 
Kohlenstoffsaurer  Kalk  .....  2'/3  — 
Kohlenstoffsaure  Talkerde       .     .     .       IV3       — 

Kieselerde Vis      — 

Eisenoxyd  ein  kleiner  Antheil. 

b)  Flüchtige: 
Kohlenstoffsaures  Gas      .....    2673  Kubikzoll* 

Birkenfeld  im  [oldenburgischen  gleichnamigen  Für- 
steuthume.  Bei  dieser  Stadt  liegen,  1  Stunde  nördlich, 
gegen  die  preuss.  Grenze  zu  die  Dörfer  Hambach  und 
Schwelm ,  jedes  mit  einem  Gesundbrunnen.  Das  Wasser 
ist  martialisch  und  schmeckt  nach  Schwefel  und  Tinte  ,  ist 
aber  dabei  brausend  und  mit  vielem  Gas  geschwängert.  Die 
Gegend  ist  angenehm  und  die  Luft  rein.  Man  bezeichnet 
die  Hambacher  und  Schwelmer  Quellen  sehr  oft  mit  dem 
gemeinschaftlichen  Namen  Birkenfelder  Wasser,  sie  kom- 
men aber  auch  einzeln  erwähnt  vor.  ÄL  s..  den  Art..  Ham- 
bach und  Schwelm.  F.  W.  Mahler  beschreibt  sie  in  seiner 
Schrift:  „Geschichte  und  Bestandtheile,  anch  die  Wir- 
kungen des  Hambacher  und  Schwelmer  Sauerbrunnens  im 
Hinter-Sponheimischen  Amte  Birkenfeld.  Carlsruhe,  1784. 

Biresborn,  ein  Dorf  in  der  preuss  Rheinprovinz  und 
deren  zum  Regierungsbezirke  "JVier  gehörigem  Kreise  Prüm. 
Hier  ist  eine  uralte,  seit  1727  aber  erst  benutzte  und  be- 
suchte Mineralquelle  am  Fusse  eines  erloschenen  Vulkans 
der  Eii'el.  Sie  ist  gut  gefasst,  hat  ein  geschmackvolles 
Kuppeldach  und  mit  einer  guten  Badeanstalt  versehen. 
Das  Wasser  sprudelt  und  hraust,  dass  man  es  schon  von 
der  Ferne  wahrnimmt,  schmeckt  pikant  und  äusserst  an- 
genehiri,  wenn  es  mit  Zucker  und  Wein  vermisclit  wird. 
Sein  Brausen  bekundet  den  GasstolT,  sein  Geschmack  aber 
zeigt  die  Eisentheile  an.  Von  Galläpfeln  wird  es  purpur- 
rötiiiicli.    Das  Dorf  geliört  in  die  Bürgermeisterei  Mürn- 


57 

bacli.  Die  Station  ist  Prüm,  auf  clpr  Strasse  von  Aachen 
nach  Trier,  von  dieser  Stadt  8  Meilen  und  von  jener  IIV2 
Meile  entfernt.  Schon  im  Jalue  1756  untersuchte  der 
Leibarzt  des  Kurfürsten  von  Trier  Dr.  Cohausen  die  Quel- 
le, und  in  d^r  neuesten  Zeit  wurde  sie  auf  Befehl  der  Re- 
gderuDg  zergliedert,  wie  folgt : 

Neuere   Analyse  in   16  Unzen. 

Salzsaures  Natron S^etii  Gran, 

Schwefelsaures  Natron  .....     2,857      — 

Kohlensaures  Natron 13,390       — 

Kohlenstoffsaure  Talkerde  .  .  .  2,6il  — 
Kohlensaure  Ralkerde  .....  0,338  — 
Kohlensaures  Eisenoxydul       ^    »    .     1,620      — 

26,453  Gran. 
Kohlenstoffsaures  Gas    ......  34,7i4Kubikzolk 

St.  B 1  a  s  i  u  s  b  a  d  oder  Bläsibad  im  Königreiche  Wür- 
teiTiberg.  Es  liegt  V2  Stunde  südlich  von  der  Universitäts- 
stadt Tübingen  im  Thale  der  Steinach,  gegenüber  von 
Ober-Kresbach.  Die  Anstalt  besteht  schon  sehr  lange-, 
und  ist  mit  hübschen  Waldpartien  umgeben.  Man  bildet 
hier  gegen  Hautkrankheiten. 

Bochia,  im  Taborkreise  des  Königreichs  Böhmen^ 
mit  einer  im  Lande  wohlbekannten,  aber  niemals  von  Sei- 
ten der  Behörden  einer  Aufmerksamkeit  gewürdigten  und 
untersuchten  Mineralquelle. 

Bocktet,  im  Ünter-Mainkreise  des  Königreichs  Baiern, 
ein  vortreffliches  Stahlbad,  welches  beim  gleichnamigen 
Dorfe  in  einem  schönen  breiten  Wiesenthale  der  Saalej 
2  Stunden  von  Kissingen  und  14  Stunden  von  Würzburg 
liegt.  Zwei  wohlunterhaltene  Kunststrassen ,  von  denen 
die  südliche  über  Würzburg  und  Kissingen ,  die  nördliche 
aber  über  Neustadt  a.  d.  Saale  hierher  läuft,  sind  die  Zu- 
gänge zum  Kurorte.  Die  Umgebungen  sind  anmuthig, 
liebliche  Thäler,  umschlossen  vonHölien  mit  dichten  Laub- 
holze bekränzt,  gewähren  angenehme  Spaziergänge  und  auf 
zahlreichen  Punkten  weidet  sich  das  Auge  an  herrlichen 
Fernsichten.  Das  Bad  selbst  besteht  aus  6  grossen  schö- 
nen Hauptgebäuden  und  mehreren  Nebenhäusern,  Re- 
misen und  Stallungen;  sie ,  umschliessen  den  durch  eine 
schöne  schattige  breite  Kreuzallee  durchschnittenen  Kur- 
garten ,   und  das  Ganze  wird  von  einem  mit  hohen  Pap- 


58 

peln  besetztem  schönen  Wege  zum  Fahren  und  Gehen  um- 
kreist. Sämmtliche  Gebäude,  mit  Ausnahme  desjenigen, 
in  dem  sidi  der  grosse  Speisesaal  befindet,  bieten  den  Kur- 
gästen vortrefflich  eingerichtete  und  sehr  bequeme  Woh- 
nungen dar.  Die  einzehien  Gebäude  werden  hier  Bau 
genannt  und  ihnen  die  Bezeichnung  ihrer  Eigenthümhcli- 
keit  oder  Bestimmung  beigefügt,  als  der  alte  Bau,  der 
neue  Bau,  der  Fürstenbau  (in  denen  die  Fürstbischöfe  von 
Würzburg  zu  wohnen  pflegten),  der  Kirchenbau  u.  s.  w. 
Dem  Fürstenbaue  gegenüber  liegen  die  beiden  Brunnen- 
gebäude, die  durch  den  in  ihrer  Mitte  liegenden  Brunnen- 
tempel  verbunden  sind  ;  links  findet  man  die  Bäder  (Bade- 
bau), rechts  den  schönen  Spiegelsaal  und  sehr  elegant  ein- 
gerichtete Conversation  und  Logier -Zimmer,  (Saalbau) 
u.  s.  w.  Das  Dach  der  drei  genannten  Gebäude  ruht  auf 
i2  toskanischen  Säulen.  Der  ganze  Kurort  ist  Staatseigen- 
thum  und  die  Herren  Gehrüder  Bolzner  sind  seit  1825- 
Pächter  derselben.  Sie  haben  durch  eine  sehr  einsichts- 
volle Administration  und  unermüdete  Sorgfalt  für  die  Kur- 
gäste Bocklet  eben  so  wie  d<)s  benachbarte  Kissingen  zu 
einem  der  angenehmsten  Brunnenörter  Deutschlands  ge- 
macht. Das  Meublements  un4  Betten  sind  ausgezeichnet, 
die  Mittagstafel  zu  24  Kreuzer  und  40  Kreuzer  ist  vor- 
trefflich, der  Wein  rein  und  billig,  dabei  herrscht  ein  ge^ 
selliger  Ton  und  die  Brunnenzeit  vergeht  sehr  angenehm, 
wenn  auch  geräuschloser,  als  in  andern  Bädern.  Eine  rei- 
che Auswahl  von  Zeitungen  und  Journalen,  Musik,  Spa- 
ziergänge und  GeseUschaftsspiele ,  endlich  die  Nähe  von 
Kissingen  und  das  wunderschön  gelegene  Neustadt  mit 
dem  sehenswertheii  Solberge,  Münnerstadt,  der  Klaushof, 
Aschach,  Steinachy  auch  der  Kreuzberg,  Brückenau  und 
Scliweinfurt  fordern  zu  angenehmen  Ausflügen  auf.  Dem 
Pfarrer  zu  Aschach  Georg  Schöppner  gebührt  die  Ehre,  als 
Entdecker  der  hiesigen  Quelle  genannt  zu  werden.  Er 
fand  im  Jahre  1720  die  erste  derselben.  Diese  wurde  1725 
gefasst,  und  bei  dieser  Gelegenheit  kam  man  durch  ver- 
schiedene Auffindungen  zur  Gewissheit,  dass  sie  in  der 
Vorzeit  schon  bekannt  und  benutzt  war.  Der  Kurort  be- 
sitzt in  der  Gegenwart  vier  benutzte  Quellen:  1)  die 
Ludwigsquelle,  2)  die  Fri  edrichs  quell  e,  3) 
die  Carls  quelle  und  4)  die  Schwefelquelle.  Sie 
entspringen  sämmtlich  auf  einem  kleinen  Räume,  welchen 
der  schöne  Brunnentempel  bedeckt,   der,   wie  seine   In- 


59 

sclirift  besagt,  1787  zum  Besten. der  leidenden  Menscliheit 
erbaut  wurde.  Gans-  besonders  beiHicäftig  haben  sie  sich 
nach  wie  vor  in  allen  Nervenleiden  und  bereden  verschie- 
denen weiblichen  Uebeln  gezeigt  und  in  mancherlei  chro- 
nischen Krankheiten  sind  sie  wieder  in  der  neuesten  Zeit 
von  sehr  berühmten  Aerzten  als  besonders  geschildert  wor- 
den. Der  um  die  Balneographie  hochverdiente  Wetzler 
war  hier  Brunnengast  und  seine  Erfahrung  u.  Osann's  Urtheil 
stellen  die  hiesigen  Quellen  gleich  denen  von. Pyrmont  und 
Franzensbrunnen.  Stieglitz,  deF  sie  selbst  brauchte,,  sagt:. 
„die  Ludwigsquelle  steht  der  Pyrmonter  Hauptquelle  seh> 
nahe ;"  andere  Aerzte  vergleichen  die  Carlsquelle  mit  dem 
Puhon  von. Span.  Seit  1823  besitzt  Bocklet  auch  Douche- 
bäder  nach  Wetzlers  Angabe.  Die  Einrichtung  der,  auf- 
steigenden Douchen  erinnert  an  die  Lubenquelle  zu  Ems 
(über  die  aufsteigende  Doaclie  im  Bade  Bocklet  s.  m.  den 
Aulsatz  von  Dr.  Haus  in  der  gemeinsamen  Zeitschrift  iiir 
Geburtsktintle.  Weimar,  1827.  B.  2.  Hi  2.  u.  s.  w.).  Sehr 
merkwürdig  ist  die  Erscheinung  der  Ebbe  und  Ffuth  bei 
diesen  Quellen,  die  nacli  Lorg's  Beobachtungen  alle  27 — 28 
Stunden  sowohl  in  Hinsicht  des  Wassers  als  der  Koh- 
lensäure eintritt.  Badearzt  war  1833  Dr.  Kirchgessnei^ 
Die  Literatur  des  Kurortes  ist  sehr  reich.  Stephan  er- 
öffnete sie  1727,-  ihm  folgten  Dr.  OI)erkamp  (1745),  Dr. 
Jäger  (17G5),  Dr.  Ehle»  (1773),  Dr.  Berger  (1775)  j,  Dr. 
Gddwitz(1795),  Dr.  Spindler  (1&18),  Dr.  Wetzler  (in  sei- 
ner Beschreibung  der  Bäder  im  Unter -Mainkreise),  1821, 
Dr.  Liebold  (die  Heilquellen  zu  Kissingen  etc.  1828), 
endlich  Dr.  Haus  (Bocket  und  seine  Heilqviellen  für  Aerzte 
und  Nichtärzte.  Würzburg,  183l).  Analysen  der  Quellen 
gaben:  Goldwitz,  Meyer,^.  Vogelmann  und  Vogel  (1823); 
wir  geben  hier  die  letztere  als  die  neueste  von  den  ge- 
nannten. 

Analyse   von   Vogel   in  16  Unzen. 

Ludwigs-  Friedrichs-  Carls-  Schwefel- 
quelle, quelle.  quelle.  quelle. 
Kochsalz  .  .  .  27,.5oGr.  5,.5oGr.  3,75  Gr.  0,25  Gr. 
Glaubersalz  .  .  6,25  —  3,25  —  3,i5  —  0,25  — 
Salzsaures  Kali  .  1,25  —  0,75  —  0,85  —  0,50  — 
Salzsaure  Magnesia  0,75  —  0,75  —  0,75  —  —  — 
Kohlens.  Kalkerde  7,25  —  6,25  —  5,64  —  2,50  — 
Kohiens.  Magnesia  1,25  —  0,75  —  0,80  —  0,50  — 
Kohlens.Eisenoxydul  0,65  —     0,25  —  o,43  —  0,40  — 


60 

I.iuhvigsq.  Priedrichsq.    Carlsq.   SclnveR'Iq. 
Kohlensaures  Natron  —  Gr.        —  Gr.       —  Gr.     0,50  Gr. 
Gjps  mit  Humusextr.  0,50  —       —    —      —    —      —    — 

Humusextract  .     ,      —    —      —    —     0,30  —     O^iO  — 

Kieselerde  u.  Humusextr,    —     0,25  —       —    —      ■ —   — • 
Kieselerde    .     .     .    0,50  —      —    —      —    —      —   — 

Gyps  .....      _  _      —    _     0,22  -^      —   — 

Gji^s  und  Kieselerde        —      0,50  —     —    —      —    — 

KohlenstoffsauresGas  31  Kz.  26,50  Kz.      27  Kz.     21,5Kz. 
Schwefehvasserstoffgas      —       —    —       —  — -0,2  Kz. 

Bolle  r  b  a  d  im  Würtembergisclien.  Es  liegt  im  Donau- 
Kreise  V4  Stunde  westlich  vom  grossen  KirchdorfeBoll  und 
ist  ein  sehr  altes  Bad.  Herzog  Friedrich  liess  die  Quelle 
am  Ende  des  16ten  Jahrhunderts  fassen  und  bedachen,  ein 
Badehaus  und  Brunnenhaus  anlegen  u.  s.  w.  Es  ist  noch 
lieute  ein  Eigenthum  des  Staates,  aber  verpachtet.  Die 
Lage  dieses  kleinen  Kurortes  ist  sehr  anmuthig  ,  die  nahe 
Alp  und  eine  freie  weite  Aussicht  gewähren  einen  grossen 
Genuss.  Die  Quelle  wurde  beim  graben  nach  edlen  Metal- 
len aufgefunden  und  verdiente  die  Aufmerksamkeit  der  Re- 
gierung vollkommen.  Im  Jahre  1823  sind  auch  wirklicli 
von  derselben  8000  Fl.  zur  Verbesserung  des  Bollerbades 
angewiesen  worden.  M.  s.  Allgemeine  Zeitung,  Jahrgang 
1823.  S.  221.  Dass  hiesige  Wasser  ist  ausserordentlich 
reich  an  Schwefel.  Dr.  Hartmann,  jetziger  Oberamtsarzt  zu 
Göppingen,  war  lange  Jahre  hindurch  Badearzt  und  hat 
diesen  Kurort  beschrieben.  Hecker  zählt  in  seiner  Arznei- 
mittellehre, 2.  Till.  S.  983.  das  Heihvasser  des  Bollerba- 
des unter  die  alkalischen  Wasser  und  hebt  unter  den  Be- 
standtheilen  kohlensaures  Natron  und  Kalkerde  herv^or. 
Doch  ist  dem  Verfasser  dieses  Handbuches  noch  keine 
Analyse  der  Boller  Quellen  vorgekommen.  Memminger 
sagt:  Von  den  Bestandtheilen  der  Schwefelquelle  zu  Boll 
ist  noch  keine  genaue  Untersuchung  bekannt  (m.  s.  Mem- 
raingers  Beschreibung  des  Königreichs  Wiirtemberg  1823 
S.  221-),  aberseit  jener  Zeit  ist  ein  Jahrzehnt  vergangen, 
welches  unendlich  viel  Dunkles  dieser  Art  aufgeklärt  hat. 

Börstingen  im  Oberamte  Horb  des  wiirtembergi- 
schen  Schwarzwaldkreises,  ein  Rittersitz  der  Herrn  von 
Rassler,  mit  einem  Sauerbrunnen,  der  auch  zuweilen  der 
Bieringer  Brunnen  genannt  wird. 

Brambach,  ein  Dorf  im  Königreiche  Sachsen  und 
dessen   voigtländischen   Kreise    nahe  an  der  böhmischen 


61 

Grenze.  Es  befinden  sich  liier  3  Sauerbrunnen,  einer  zu 
Ünter-Bramixnch  und  zwei  zu  Ober-Brambacli.  Lampa- 
dius  untersuchte  sie  im  Jahre  1812  und  maclite  die  Resul- 
tate seiner  Forscliungen  ia  Scliweiggers  Journal  für  Ciie- 
mie  und  Pliysik,  Band  Ylil.  S.  3G7.   bekannt. 

Analyse   von  Lampadius. 
a)  Der  Unter-Brambaclier  Sauerbrunnen..  h\  IG  Unzen. 

Saizsaures  Natron ;     3, CO  Gran. 

Schwefelsaures  Natron      .....     2j7o    — 

KoJilensaures  Natron 1,75    — 

Salzsaure  Kalkerde 0,75     — 

Salzsaure  Talkerde         0,60    — 

Kohlensaure  Kalkerde 2,25     — 

Kohlensaure  Talkerde 1,20    — 

Eisenoxyd 0,so    — 

13,10  Gran. 
Kohlensaures  Gas 20,^  K.  Z. 

b)  Der  eisenfreie  Ober-Brambacher  Sauerbrunnen. 

Salzsaures  Natron 0^50  Gran. 

Schwefelsaures  Natron 0,t.5     — 

Kohlensaures  Natron       .     .     .     ,     .     l,io     — 

Salzsaure  Kalkerde 0,i5    — 

Kohlensaure  Kaikerde       .     .     .     .     .     1,30     — 
Eisenoxyd Spuren. 

3,30  Gran. 
Kohlensaures  Gas        ......    20^125  K.  Z. 

c)  Der  Ober-Brambacher  Eisen-Sauerbrunnen. 

Salzsaures  Natron 0^50  Gran. 

Schwefelsaures  Natron 0,25       — 

Kohlensaures  Natron 0,45      — 

Salzsaure  Kalkerde      .     .     .     .     .     .     1,75      — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,15       — 

Eisenoxyd. 0,i2       — 

3,22  Graji. 
Kohlensaures  Gas     ......     22,'>    K.  Z. 

Br am  Stadt  in  Holstein,  ein  Flecken  und  Poststation 
auf  der  Strasse  von  Hamburg  nach  Kiel.  Der  hiesige  Ge- 
sundbrunnen wurde  schon  im  Jahre  1681  entdeckt,  die 
Stahlquelle  aber  erst  im  Jahre  1809  aufgefunden.  Ausser- 
dem befindet  sich  eine  dritte  Quelle,  die  Salzquelle,  hier. 
PfafF  und.  Suerseji  haben  sie  untersucht  und  beschrieben. 


62 

Der  erstere  in  seiner  Schrift  „die  Besclirei!>ung  der  Mine- 
ralquellen l)ei  Brainstiidt.  Aitona,  1810."  Der  Letztere  in 
dem  Werkclien  „die  Mineralquellen  bei  Branistädt  im  Hol- 
steinischen. Hamburg,  ISIO.''  IJramstiidt  liegt  Gy.  Meile 
von  Hamburg  und  /y.  Meile  von  Kiel. 

Analyse   von   Pf  äff. 

a)  Die  Schwefelquelle  oder  Gesundbrunnen. 

Spec.Geu.  1,00074*      In  16  Unzen. 

Schwefelsaures  Natron 0,250  Gran. 

Salzsaures  Natron 1,500     — 

Salzsaure  Kalkerde 0,iOO    — 

Kohlensaures  Natron       .....     Spuren. 

Kohlensaure  Talkerde 0,140     — 

Kohlensaure  Kalkerde Spuren. 

Kohlensaures  Eisenoxydul     ....    0,060    — 

ExtractivstoiF 0,700    — 

HarzstofF  .     .........    0,ioo    — 

2,850  Gran. 
Kohlensaures  Gas 0,250    K.  Z. 

b)   Die  Stahlquelle. 
Spec.  Gew.  1,0015. 

Salzsaures  Natron  .    , 0,^00  Gran, 

Salzsaure  Kalkerde 0,ioo  — 

Kohlensaures  Natt-on 0,o40  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul    ....  0,320  — 

Kohlensaure  Talkerde     .     .     .     .     .  0,150  — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,140  — 

Extractivstoß' O,i0O  — 


-j0.50  Gran. 
Kohlensaures  Gas 0,275    K.Z. 

c)  Die  Salzquelle. 
Spec.  Gew.  1,006. 

Salzsaures  Natron 51,000  Gran. 

Salzsaure  Talkerde 1,*'J20     — 

Schwefelsaure  Kalkerde     .....  0,125     — 

Kohlensaure  Talk  erde 0,550     — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,8.50     — 

Kohlensaures  Eisenoxydul      ....  0,013     — 

Harz .  Spuren. 

32,753  Gran. 
Kühlensaures  Gas 0,300  K.  Z. 


63 

B  r  a  11  n  e  c  k ,  Stadt  in  Tyrol  mit  einer  benutzten  Mi- 
neralquelle. 

Braxbad  im  Tjroler  Pustertliale  beim  Städtchen  Tn- 
nichen  an  der  Drau.  Die  Quelle  kommt  aus  einem  Fel- 
sen und  führt  flüchtigen  schwefelicht  riechenden  Mineral- 
geist, Eisentheilchen ,  Selenitvirriol  und  abführenden  Vi- 
tiiol  mit  sich  und  wird  zum  Baden  gegen  Verstopfungen, 
Gicht,  Ausschläge,  Scorbut  und  übernatürliche  Fettigkeit 
gebraucht.  Daher  sich  unter  den  Badegästen  immer  eine 
grosse  Anzahl  sehr  dicker  Leute  befinden.  Cranz  a.  a.  O.  S.51. 

Brazdamühle  in  Tyrol  in  dem  Iglauer  Kreise  der 
Ostreich.  Provinz  Mähren,  ein  zur  Herrschaft  Neu-Reuss  ge- 
höriges, 1'/  Stunden  von  Zier  Poststation  Scheletan  entfern- 
tes Etablissement  mit  einer  Mineralquelle  und  einem  Ba- 
dehause. 

B  r  e  b  e  1  a  u  im  Ostreich.  Gouvernem.  Laii)ach  des  Kreises 
Klagenfurt  und  zwar  eine  Stunde  von  St.  Leonhard  im 
'JMiale  des  Lavant-Flusses,  der  bei  Lavamünde  in  die  Drau 
fällt,  hat  einenSauerbrunnen,  dessenAnaljse  v.Hollenschnigg 
gegeben  wird.  (M.  s.  die  besuchtesten  Badeörter  und  Ge- 
sundbrunnen des  Ostreich.  Kaiserthums.  B.  L  S.  112.) 

Analyse   von   Holle nschuigg. 
In  16  Unzen. 

Kohlensaures  Natron 21,00  Gran. 

Kohlensaure  Kalkerde     . 1,66  — 

Kohlensaures  Eisen    .     .     .    ..   ,.     ,.    .  0,05  -— 

Salzsaures  Natron      .     .     .     ,     .     .     .  0>i4  — 

Salzsaure  Talkerde     .......  0,44  — 

Schwefelsaures  Natron 0,66  — 

Schwefelsaure  Kalkerde  ......  2,66  — 

26,91  Gran: 
Kohlensaures  Gas       66,0  K.  Z. 

Brenner  in  Tyrol,  ein  Dorf  auf  dem  gleichnamigen 
Berge  ijn  Pustertliale.  Am  Fusse  desselben,  im  Thale  der 
Eisack,  die  hier  eine  merkwürdige  Cascade  bildet,  liegt 
das  Brennerbad.  Man  findet  daselbst  eine  freundliche  Auf- 
nahme und  gute 'Bewirthung. 

Brohl,   s.  Tönistein. 

B  r  ü  c  k  e  n  a  u  im  Jaraierschen  Ober-Maynkreise.  Dieser 
sehr  alte  von  dem  FürstbischofFe  von  Fulda  Amand  von 
Busek  1747  gegründete  Kurort,  ist  in  der  neuern  Zeit 
durch  die  besondere  Aufmerksamkeit  und  das  Wohlwollen, 


64 

welches  ihm  der  Jetzige  Landeskerr  als  Kronprinz  und 
Küniü;  sclienkte,  sehr  gehoben  worden.  A!)er  aucli  in  al- 
tern Zeiten  ging  es  hier  oft  schon  sehr  lebhaft  und  lustig 
zu.  Als  eine  besondere  Veranlassung  dazu  rechnen  Zwir- 
lein  und  Wetzler  <:len  Umstand,  dass  der  edle  Johannis- 
berger,  damals  ein  Eigenthum  der  Bischöfe  von  Fulda, 
hier  sehr  gut  und  billig  zu  haben  war  und  sie  meinen, 
dass  ausser  den  Heiltu.^enden  des  Wassers  und  der  An- 
niuth  der  Gegend  aucli  der  küstliche  Rebensaft  manchen 
Kurgast  hergezogen  habe.  Die  Quellen  heissen  dieBr  ük- 
ken'a  u  erqu  eile  (1747  gefasst),  die  Sinequelle  und 
die  Wernatzerqu  eile.  Die  erstere  oder  die  Baupt- 
quelle  entspringt  SO  Fuss  tief  aus  einem  Felsen  und  strömt 
durch  Rühren  in  ein  steineiiies,  von  einem  achteckigen 
ebenfalls  steinernen  Geländer  umgebenes  Bassin  und  lie- 
fert in  24  Stunden  44  Eimer  Wasser.  Das  Wasser  wird 
weit  versendet.  Hufeland  stellt  es  dem  Schwalbacher  zur 
Seite  und  man  giebt  der  Quelle  das  Lob,  dass  sie  das  rein- 
ste aller  bisher  bekannten  Stahlwasser  hefei^.  Dieses  ist 
Jvrystall-hell ,  sehr  geistig  und  hat  einen  sehr  angenelnnen 
säuerlichen  Geschmack.  Zwirlein  undWeikard  sagen  über- 
einstimmend, dass  dieses  den  Nerven  so  wohl  thuende  Wasser 
die  hartnäckigsten  Krankheiten  hebe,  deren  Ursache  Schwä- 
che, zu  grosse  Reizbarkeit  oder  ErschlatTung  sei.  Es  stärkt 
den  Magen,  die  Eingeweide  und  den  ganzen  Körper  und 
maciit  guten  Appetit.  Fast  alle  die  es  einige  Zeit  üunken 
])ekommen  eine  lebhaftere  Farbe.  Vorzüglich  heilsam  ist 
es  in  Hypochonderie,  Hysterie,  Krämpfen,  Nervenschwä- 
che :  und  Entkräftung  nach  s-chweren  Krankheiten  u.  s.  w. 
Die  Anstalt  liegt  ein  halbes  Stündchen  von  der  Stadt  in 
einem  Thale  des  Sineflusses,  welches  Eiclven-  und  Buchen- 
wälder  umkränzen  und  das  von  schönen  Linden-  und  Ka- 
stanienalleen durchschnitten  wird.  Sie  ist  Staatseigenthum 
und  war  viele  Jahre  hindurch  verpachtet;  später  wurde 
eine  Regie  eingeführt.  Die  Gel)äude  sind  zum  Theil  sehr 
stattlich,  wie  das  Fürstenhaus,  das  Kurhaus,  das  rothe 
Haus,  der  neue  Gasthof,  der  neue  Bau,  ein  grosses  1825 
aufgeführtes  neues  Bade-  und  Wohnhaus  mit  einer  ])eson- 
ders  zweckmässigen  Einrichtung  der  Bäder  aus  allen  drei 
Quellen,  der  Frühstücks-Pavillon  u.  s.  w.  Unter  der  pri- 
inatischen  Regierung  sind  mehrere  kostbare  Marmorbilder 
oder  vielmehr  marmorne  Badebehälter  von  Wilhelmsbad 
bei  Hanau  hierher  versetzt  worden.  Reizende  Partien  sind ; 


05 

zur  LucTwigseicIie ,  Tlieresieneiche,  zum  scrnTarzen  Fels^ 
zur  Moosbrüeke ;  gern  -wird  besucht  das  Franziskaner- 
kloster  auf  dem  4  Stunden  entfernten  Kreuzberge.  Die 
Umgebung  des  Bades,  sagt  Dr.  Scliipper ,  —  gewährt  das 
Bild  eines  grossen  englischen  Parkes  y  in  dessen  labyrintlii- 
sehen  Gängen  allenthalben  aufgestellte  Aronsäuien  zu 
den  merkwürdigsten  Punkten  und  ausgesuchtesten  Fern- 
sichtea  hinweisen.  Im  Jahre  1833^  wo  die  Kurzeit  mit  dem 
15.  Juni  begann,  wurde  der  neue  schöne  Kursaal  eingeweiht. 
Von  der  Station  Butlar  führt  jetzt  eine  schöne  Kunststrasse 
hierher,  mit  Kissingen  und  Bocklet  steht  Brückenau  durcE 
eine  neue  Vicinal-Strasse  in  Verbindung.  Brückenau  ist 
4  Meilen  von  Fulda,  6  Meilen  von  Aschaffenburg,  9  Mei- 
len von  Hanau  und  11  Meilen  von  Frankfurt  entfernt. 
Nach  Dr.  Zwirlein  wurde  Dr.  Scliipper  Badearzt;  Bade- 
inspector war  1833  Herr  Parisei.  .  Lieblein  hat  die  Quelle 
zuerst  untersucht,  später  auch  Profes&or  Pickel  zu  Würz- 
burg, und  Weikard,  Hufeland,  Wetzler  und  andere  ha^ 
ben  in  ihren  vortrefflichen  Werken  über  Brückenau  ge- 
schrieben. Die  neuesten  Schriften  über  diesen  Kurort  sind : 
„die  Heilquelle  zu  Brückenau  von  Dr.  Schipper  1828.  und 
Brückenau  geschichtlich  und  topographisch  dargestellt  1830'' 
u.  s.  w.,  eine  sehr  poetische  Schilderung,  der  Dr.  Sehnei- 
der seine  eigene  auf  30jährige  Bekanntschaft  mit  der  Quel- 
le gegründete  Erfahrung  beigefügt  hat;  endlich  Brük- 
kenau  und  seine  Umgebungen  geschichtlich  und  topogra- 
phisch dargestellt  von  Schneider  und  Wolf.  Fulda,  1831. 
Gelegenthch  sei  hiermit  gesagt,  dass  ein  baierscher  Arzt, 
Dr.  Zeller,  in  einer  1829  erschienenen  Schrift,  betitelt r 
„die  Molkenkur  vereinigt  mit  der  Mineralwasserkur"  das 
oben  erwähnte  Franziskaner-Kloster  als  sehr  passend  zur 
Anlage  einer  Molkenkur  vorschlägt.  Mitunter  spricht  Herr 
Zeller  so,  als  bestünde  sie  sehon,, an  andern  Stellen  sclieint 
es  blos  ein  Versueh  zu  seyn. 

x4  n  a  1  y  s  e  V  0  n  L  i  e  b  1  e  i  11.    In  16  Unzen, 

Salzsaures  JNatron .    0,55  Gran* 

Kohlensaures  Natron   ..,.,.     1,33     — 
Scliwefelsaurer  Kalk     ......     1,03     — 

Schwefelsaure  Talkerde     .....     1,55     — 

Kohlensaures  Eisenoxjd  .     •     .     ,     .    2,29     — 

6,75  Gran. 
Kohlensaures  Gas fn. Hoffmann)      .    .    6^5    K,  Z,: 

E. 


Vogel  fand  in  IG  Unzen: 

Schwefelsaure  Talkerde     .     .     .    ^    .  0,60  Gran. 
Schwefelsaure  Kalkerde  mit 

animalischer  Substanz      .     .     .     .     »  0,2O  — 

Salzsaures  Natron 0,30  — 

Salzsaures  Kali .  0,65  — 

Kohlensaure  Talkerde 0,i5  — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,53  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul     ....  0,25  —- 

0,50  Gran. 
Kohlensaures  Gas 35,50  K,Z. 

Schipper   fand  in  16  Unzen: 

Schwefelsaures  Natron 0,i5i2  Gran. 

Schwefelsaure  Talkerde    .    .     •    .     .  0,082l  — 

Salzsaures  Natron .  O,0Jl9  — 

Kohlensaure  Talkerde 0,0500  — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,s08i  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul     ....  0,2554  — 

Kieselerde.     . 0,0360  — 

2,4047  Gran. 
Kohlensaures  Gas 3G,88  K.  Z. 

Brünl,  auch  DobraWoda,  gutes  Wasser,  im  Budvyei- 
ser- Kreise  des  Königreichs  Böhmen  und  zwar  auf  der 
Herrschaft  Gratzen  mit  einer  unbenutzten  Mineralquelle. 
Es  liegt  4  Stunden  von  Kablitz., 

B  r  ü  n  1  -  B  a  d  im  Königingrätzer  Kreise  des  Königreich*^ 
Böhmen.  Es  liegt  mit  seinem  einzelnen  Badehause  in  ei- 
nem der  Stadt  Reichenau  gehörigen  Walde  und  ist  S'/o 
Meile  von  Königingrätz  entfernt.  Jetzt  wird  es  sehr  wenig 
besucht. 

B  r  ii  n  n,  auchBösenbrunn,  im  baierschen  Rezat-  Kreise, 
eine  halbe  Stunde  von  Emskirchen ,  4'/2  Stunde  von  Er- 
langen gelegen  und  zur  gräfl.  Piickler-Limburgschen  Herr- 
schaft Burgfarrnbach  gehörig,  ein  in  früherer  Zeit  ])ekann- 
tes,  und  wie  neuerdings  aufgefundene  Nachrichten  bewei- 
sen, aucli  viel  versendetes  Heilwasser.  In  neuerer  Zeit  war 
die  Quelle  vergessen,  bis  sie  durch  Professor  Kastners  an 
Ort  und  Stelle  1828  vorgenommene  Untersuchung  wieder 
zum  alten  wolilverdienten  Rufe  gelangte.  Die  Resultate 
der  Untersuchung  macht  jener  Gelehrte  in  seinem  geschätz- 
ten Journal  für  Chemie  und  Meterologie,  Jalirgang  1832 


67 

Bd.  V.  Hft.  1.  S.  142  —  152  ausschliesslich  zum  Nutzen 
der  Wissenschaften   bekannt. 

Brutzerb  ad  in  Tjrol.  Es  liegt  im  Ober-Innthale 
beim  Dorfe  Ladis.  Die  Quelle  in  frühem  Jahren  sehr  be- 
rühmt ,  hat  ein  Wasser  von  beissendem  bitteru,  aber  ange- 
nehmen Geschmacke,  das  man  mit  Wein  vermischt  zur  Stär- 
kung der  Glieder  trinkt;  schädlich  ist  es  dem  Lungensüch- 
tigen. In  der  Nähe  ist  auch  eine  Schwefelquelle,  der  man 
sich  gegen  Hautkrankheiten  zum  Baden  bedient.  Cranz  a. 
a.  O.  S.  51. 

B  u  c  h  1  o  w  i  t  z,  Herrschaft  und  Bergschloss  in  der  Ostreich, 
Provinz  Mähren  mit  einer  Schwefelquelle.  Das  Schloss 
liegt  im  Kreise  Ungarisch-Hradisch  ,  2  Meilen  von  Gaya, 
8  Meilen  von  Olmütz  und  gehört  dem  Grafen  v.Berchtold 
mähr.  Linie. 

Buchsäuerling  in  Böhmen.  Dieser  schöne  klare  oft 
in  Carlshad  getrunkene  Sauerbrunnen  gehört  dem  Graien 
vonStiebar  an,  und  seine  Quelle  liegt  3  Meilen  von  Carls- 
bad bei  Rodislort  in  der  Herrschaft  Gieshübel,  die  wieder 
in  denElleubogner  Kreis  gehört.  Er  wurde  vom  Dr.  Damm 
untersucht.  Der  Geruch  dieses  Wassers  ist  schwefelicht  und 
etwas  faulicht  und  petillirt  stark;  man  vergleicht  es  mit 
dem  Pyrmonter-  und  Eger-Wasser.  Marggraf,  Damm  und 
Mitterbacher  haben  diese  Quelle  beschrieben. 

Analyse    von    Damm. 
In  16  Unzen. 

Schwefelsaures  Natron 0,i80  Gran. 

Salzsaures  Natron 0,3io  — 

Kohlensaures  Natron   ......  0,180  — 

Kohlensaure  Talkerde       .     .     .     .     .  0,130  — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,800  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul     ....  0,320  — 

Kieselerde .  0,800  — 

2,720   Gran. 

Kohlensaures  Gas 31,0  K.  Z. 

Buckowine  in  der  preuss.  Provinz  Schlesien,  ein 
Dorf  im  Kreise  Wartenberg.  Der  hiesige  Stahlbrunnen 
ward  im  Jahre  1796  von  seinem  damaligen  Besitzer  Herrn 
von  Weger  entdeckt.  Aus  eigenen  Mitteln  führte  derselbe 
die  nöthigen  Gebäude  auf  und  versah  sie  mit  vollständigen 
Bade-  und  Trinkeinrichtungen ,  auch  enthielten  sie  einen 
Ireundlichen  Salon  zum  geselligen  Verein  der  Gäste,  Die- 

E  2 


68 

sen  Anstalten  verdankte  der  Ort,  dass  der  Besuch  viele 
Jalire  liindurch  ziemlich  anselinlich  war.  Nur  seit-  8  und 
10  Jahren  liat  er  sich  vermindert.  Eigentlich  sind  3  Quel- 
len vorhanden,  der  Oherbrunnen,  der  Niederbrunnen  und 
die  Gartenquelle.  Kohlensäure,  Eisen,  Vitriol  und  Alaun 
sind  die  Bestandtheile  der  Quellen ,  die  sich  bei  verschie- 
denen Krankheiten ,  besonders  aber  bei  Lähmungen, 
Nervenschwäche,  Gicht,  Krämpfen,  Unterleibsübeln  u.s.  w. 
sehr  heilsam  erwiesen  haben,  liuckovtine  liegt  y,  Meile  von 
Medzibor,  1"  Meile  von  Festenberg,  wo  Herr  Dr.  'J'emml 
wohnt,  und  ly,  Meile  nordöstlich  von  Wartenberg,  wo  sich 
die  Herren  Doctoren  Hofrichter,  Fritsch,  Ludwig  und 
Stachelroth  befinden.  Diese  Kreisstadt  ist  wieder  8  Mei- 
len von  Breslau  entfernt.  Friese  hat  in  den  schlesischen 
Provinzialblättern  (Jahrgang  1708)  und  Kauscli  in  einer  be- 
sondern Schrift ,  betitelt  „d i e  Heilquellen  zu  B u k- 
kowinefür  Aerzte  und  Nichtärzte'^  diesen  Kurort  be- 
schrieben und  der  Apotheker  Lachmund  hat  diese  Quelle 
chemisch  untersucht. 

Analyse    nach     Lachmund, 
a)    D  e  r  O  b  e  r  I3  r  u  n  n  e  n. 
Temperatur  7  7,25'^  R. 
In  16  Unzen. 

Schwefelsaure  Kalkerde   .     .     .     .     .  0,400  Gran. 

Schwefelsaure  Thonerde 1,176    — 

Schwefelsaures  Eisenoxydul       .     .     .  0,iio     — 

Kohlensaure  Kalkerde       .....  0,080     — 

Thonerde 0,140     — 

I^ieselerde 0,oso    — 

ExtractivstofT O.oso    — 


4,616  Gran. 
h)    D  L  e  N  i  e  d  e  r  q  u  G  1 1  e. 
Temperadir  f  9,5'  U. 

Seliwefelsaure  Kalkerde 0,480  Gran. 

Schwefelsaure  Thonerde       ....     2,o80    — 
Schwefelsaures  Ersenoxydal  ....     1,960     — 

Salzsaures  Eisenoxydul 0,920     — 

Thonerde    . 0,380     — 

Kieselerde 0,120     — 

ExtractivstofT 0,n'0    — 

Eisenoxyd       .........     0,i60    — 


6,220  Gran. 


69 

Bünde,  eine  Kreisstadt  in  der  preuss.  Provinz  West- 
plialen.  In  der  Nähe  derselben,  im  Tliale  der  Else,  liegt 
ein  jetzt  ^Yemg  benutzter  Stalilbrunnen.  In  der  Mitte  des 
vorigen  Jahrliunderts  und  noch  später  kamen  viele  Kranke 
hierher  und  im  Jahre  1715  sollen  noch  715  Badegäste 
hier  gewesen  sein,  eine  Frequenz,  der  sich  zu  damaliger 
Zeit  wohl  wenig  Kurörter  zu  erfreuen  hatten.  In  Bünde 
befindet  sich  der  Doctor  und  Kreisphysikus  Nicolai.  Die- 
ses Städtclien  liegt  l'A  Meile  von  Herford  und  4  Meilen 
von  Minden. 

Burgbernheim,  ein  Marktflecken  am  Abhänge  des 
Kappelberges  im  baierschen  Amte  Windsheim  des  Rezat- 
Kreises,  früher  den  Markgrafen  von  Brandenburg  Culm- 
bach  gehörig  und  in  dem  einst  sehr  beträchtlichen  Bern- 
heimer  Walde  gelegen.  Das  Badehaus  Hess  Markgraf 
Georg  Willielm  im  Jalire  1712  aufführen.  Eine  kleine 
Stunde  von  diesem  Orte  entfernt  befinden  sich  minerali- 
sche Quellen  von  sehr  hohem  Alter  und  schon  1128  vom 
Kaiser  Lothar  IL  und  1347  von  Carl  IV.  gegen  den  Ma- 
genkrampf benutzt.  Es  befinden  sich*  4  Brunnen  hier, 
der  Felsenbrunnen ,  der  alte  Brunnen ,  der  Musquetier- 
brunnen  und  der  Doctorbrunnen,  Delius  hat  diese  Quel- 
len untersuclit.  Sie  enthalten  Salz,  Magnesia  und  Sele- 
nit  in  Luftsäure  aufgelöst  und  mit  Gas  vermischt.  Nä- 
here Auskunft  über  dieses  Wildbad  giebt  Vogel  in  seinem 
Werke  ,,die  Mineralquellen  des  Königreichs  Baiern  1829.'' 
Buchner  in  dem  Repertorium  für  die  Pharmacie,  Bd.  30. 
Jahrg.  1829.  und  Dr.  Martins  in  derselben  Zeitschrift, 
Bd.  13.  S.  441. 

Analyse  von  VogeL 
In  IG  Unzen. 

Schwefelsaure  Talkerde     .     »     ,    ,    ,  4,io  Gran» 
Schwefelsaure  Kalkerde  mit 

Kieselerde  und  Eisen      .....  0,80  — 

Salzsaures  Kali 0,15  — 

Kohlensaures  Natron ÜjSO  — ^ 

Kohlensaure  Talkerde       .     ....  0,50  — 

Kohlensaure  Kaikerde 2jio  — 

Humus-Extract 0^15  — 


8,00   Gran. 
Burgstallbad  in  Tjrol.    Es  liegt  auf  dem  Leon- 


70 

hardtsl)erge  unweit  Brixen  und  ist  von  sehr  geringer  Be- 
deutung.    Cranz  a.  a.  O.  S.  52. 

B  u  r  t  s  c  h  e  i  d  in  der  preuss.  Rheinprovinz.  Diese  Stadt, 
welche  nur  1/4  Meile  südöstlich  von  Aachen  am  Abhänge 
eines  Hügels  liegt,  hat  warme,  zum  Tiieil  siedend  heisse 
Quellen,  deren  Bestandtheile  aber  von  den  warmen  Quel- 
len des  nahen  Aachen  ganz  verschieden  sind.  Sie  wer- 
den mit  denen  von  Wissbaden  verglichen  und  enthalten 
viele  Salztheile.  Sie  greifen  ungleich  weniger  an  als  die 
Aachner  und  lösen  auf,  bei  HautkrankJjeiten  erweisen  sie 
sich  sehr  heilsam,  auch  rühmt  man  ihre  Wirkung  vor- 
züglich bei  den  Unglücklichen,  die  an  dem  fürchterlichen 
Uebel  der  Steinschmerzen  leiden.  Der  hiesige  Kochbrun- 
nen oder  der  warme  Pütz  hat  eine  Temperatur  von  53*^  R. 
Er  hat  seinen  Namen  von  dem  zischenden  Geräusch  und 
d€n  dicken  Dämpfen,  mit  denen  das  Wasser  wie  gekocht 
hervorquillt.  Noch  um  einige  Grade  heisser  ist  die  grosse 
ganz  bedeckte  und  lieisseste  Quelle,  aus  welcher  die 
meisten  Bäder  (auch  das  Badehaus  zum  Schwerdt)  ihr 
W^asser  erhalten.  In  Hinsicht  ihrer  Bestandtheile  gehö- 
ren zu  den  alkalisch-mu riatischen  Schwefelquellen  die  hie- 
sige Trinkquelle  und  das  Pockenbrünnchen^  zu  den  alka- 
lischen Kochsalzquellen  der  Kochbrunnen  und  die  er- 
wähnte heisseste  Quelle.  In  Beziehung  auf  ihre  örtliche 
Lage  kann  man  sie  in  die  obere  und  in  die  unteren  ab- 
theUen.  Die  erste  Schöpfung  und  Ansiedhnig  des  Kur- 
ortes soll  die  Gegend  des  Bades  sein,  die  man  den  heis- 
sen  Stein  nennt.  Die  grössern  Badehäuser  sind  das 
Rose  nb  ad  in  schöner  Lage(ErbenStephany),derKrebs, 
das  S  chwerdt^(bei  Kühl  Enser,  sehr  vorzüghch),  die 
goldene  Mühle  (bei  Brüseller) ,  das  Drieschbad 
(beiKlarwassesr),  der  Prinz  von  Lüttich  (bei  Schütz), 
die  3  Schlangen  (bei  Roderburg),  das  S  t.  J  o  h  a  n  n  i  s- 
bad  (bei  Bock)  und  das  Kaiserbad  (bei  Lange).  Tn 
der  Nähe  des  Rosenbades  auf  einer  Anhöhe,  die  ehemals 
der  Bonen-Koul  genannt  wurde,  liegt  der  'J'rinkbrunnen. 
Das  Wasser  ist  klar  und  hat  einen  bitterHch  salzigen 
Geschmack  und  4G"  R.  Neu  entdeckt  wurde  eine  Eisen- 
quelle, welche  reicher  an  Kohlensäure  ist,  als  die  Aacli- 
ner.  Der  Grundstein  zu  dem  Neubaue  eines  Tempels, 
welcher  die  neue  Trinkquelle  bedecken  wird,  wurde  am 
13.  Mai  1831  in  Gegenwart  des  General -Gouverneurs 
der  Provinz   des  Prinzen  Wilhelm   von  Preussen  K.  Höh. 


71 

gelegt   uncl   zuglelcli   derselben  der  Name  Willi elmsbrun^ 
nen  gege!)eii.     Später    entdeckte   maß   durch  die  rastlose 
Thätigkeit   des  um  die  Stadt  hoclivei'dienten  Bürgermei- 
sters Üarto  von  Löwenigli   noch    eine  zweite  Eisenquelle, 
deren  Wasser  im  Johannisbade  zum  Baden  benutzt  wird*- 
Man  vergleiche  die  Schrift  des  Regier. . Käthes  Zitterland. 
Königl.  Brunnen  -  und  Badecommissarius  ist  der  eben  er- 
wähnte Regienmgs-Medicinal-Ratli  Zitterland  und  Bru«-* 
nenarzt  der  köhigl.  Kreis-Piiysikus  Dr.  May.      Merkwür- 
dig ist  der  nie  zufrierende  Weiher,  in  w  elchem  der  w.arme 
und  kalte  Bach  ihren  Abfluss   nehmen»    Die  Einrichtun- 
gen der  Bäder,  so  wie  der  Quartiere  sind  sehr  gut.  Die 
Lebensmittel  vortrefflieh  und  alles  ist  billiger,  als  in  dem 
nahen  grossen  Kurorte.  Bei  Stephany';^  Erben,  in  dem  mit  = 
dem  Rosenbade  verbundenen  genussvollen  Gasthofe,-   ge- 
gen   über   der  schonen  Erkenschen  Fabrik:,    und   in;  der' 
Harmonie  lagirt   und   speist   man   sehr  gut.     Nahe  Ver- 
gnügungsorte  sind :  ;  das  Camino    und    der  Krügen  Ofen^ 
beide  mit  schönen  Aussichten.  Das  nahe  Aachen  mit  sei- 
nen. Umgebungen  bietet  den  Gästen  Bnrtscheids  alles  dar, 
was  es  seinen   eigenen   Gästen  anzubieten  hat,    und  wir 
verweisen   daher   auf  die    vielen  Vergnügungsorte   selbst 
und  in  der  Umgegend  in  jenem  Artikel  bezeichnet.   Der- 
selbe Fall  gilt  für  die  dort  angeführten  Schriften,  die  fast 
sämmtlich   auch   die  Beschreibung  des  ihm  benachbarten 
und  vielfach  t'verschwisterten  Bnrtscheids  enthalten.    Vor- 
zugsweise erinnern  wir  nur  in  historisch -topograghischer 
Hinsicht  an  das  Werk   von  Onix.     Aachen,  1832  und  in 
Hinsicht   der    chemisch  -  medicinischen   Beschreibung    an 
Monheim,   welche  ein  sehr  vollständiges  Verzeichniss  der 
über  Aachen  und  Burtscheid   erschienenen  Schriften  ent- 
hält.    Von   dem    letztern   besitzen  wir   auch  die  neueste 
Analyse. 

a)    Die     T  r  i  n  k  q  u  e  1 1  e. 
In  16  Unzen  war  enthalten: 

Schwefelnatrium 0,307  Gran. 

Salzsaures  Natron   .......     21,(;24     — 

Kohlensaures  Natron 6,599     — 

Schwefelsaures  Natron 2,567     — 

Phosphorsaures  Natron 0,142     — 

Phosphorsaures  Natron -Lithion  .  .  0,0005  — 
Animal.  organische  Substanz  .  .  .  0,208  — 
Kieselsäure 0,553     — 


72 

Flusssanre  KalkercTe      7 0,485  Gran. 

Kolilensaure  Kalkerde 0,241  — 

Kohlensaures  Strontion 0,042  — 

Kohlensaure  Talkerde  .....  0,ii3  — 

32,8715  Gran. 
Kohlensaures  Gas     ......     .       7,7i2    K.  Z. 

Hydro thionsaures  Gas 0,033      — 

Stickgas 18^67      — 

b)  D  er  lieisses  te  Quell  von  Monlieim. 
IG  Unzen  enthielten : 

Salzsaures  Natron 22,057  Gran, 

Kohlensaures  Natron 6,722  — 

Schwefelsaures  Natron      ....  3,465  — 

Phosphorsaures  Natron     ....  0,161  — 

Phosjihorsaures  Natron -Lithion     .  0,0006     — 

Animalisch- organische  Substanz    .  0,232  — 

Kieselsäure     ........  0,656  — 

Flusssaure  Kalkerde 0,573  — 

Kohlensaure  Kalkerd«      ....  0,395  — 

Kohlensaure  Talkerde      ....  0,242  — 

Kohlensaures  Strontion     ....  0,055  — 

34,5586  Gran. 

Kohlensaures  Gas 7,600  Kubik  Z, 

Sauerstoffgas         0,040      ^^ 

Stickgas       . 19,000      — 

Büssow  oder  Hohen -Biissow,  in  der  preuss.  Provinz 
Pommern  und  deren  Kreise Demmin.  Hier  wurde  im  Jahre 
1S22  eine  mineralisclie  Quelle  entdeckt,  die  seit  1826  be- 
nutzt wird.  Die  neuerrichtete  Anstalt  liegt  an  der  Tol- 
lensee und  der  Besitzer  von  Holten -Büssow  ist  Herr  von 
Genzkow.  Vermehrter  Zuspruch  hat  im  Jahre  1832  die 
Yergrösserung  der  Anstalt  nöthig  gemacht. 

Busch  ha  d  bei  Meissen  im  Königreiche  Sachsen..  Ein 
kleines  l'reundliches  Etablissement,  welches  einem  Herrn 
Lominatsch  gehört.  Die  Quelle  untersuchte  P.  J.  D.  Lu- 
theritz  und  er  beschrieb  sie  in  einer  Schrift  unter  dem 
Titel:  „Physisch- chemische  Beschreibung  des  Buscli- 
bades  bei  Meissen."    Dresden ,  1798; 


73 


Analyse     von      F  i  c  i  n  u  s. 

Teiupeiatur  f  4»  Reaiim. 
Spec.  Gewicht  l,ooi   io    16  Unzen, 

Schwefelsaures  Natron     .    .     .     .     .  0,400  Gran. 

Salzsaures  Natron 0,280  ^- 

Schwefelsaure  Talkelxle       ....  0,200  — 

Schwefelsaure  Kalkerde   .     .     .     .     .  0,200  — 

Salzsaure  Talkerde 0,i20  — 

Kohlensaure  Talkerde     .     .     .     ,     .  0,320  — 

Kolilensaure  Kalkerde 0,160  — - 

Kohlensaures  Eisenoxydul     ....  0,320  — 

Kieselerde  (und  Sand)     .    •    .     .     .  0,320  — ' 

Extractivstoff 0,200    — 


2,520  Gran. 
Kohlensaures  Gas^  der  Menge  nach  unbestimmt. 


C. 

Calldorf  —  Camenz  —  St.  Cannstadt  —  Cappel  —  CärT)en  —  Carls- 
bad —  Carlsbnuin  —  Carlsbrimn  —  Carlsliafen  —  St.  Catha- 
riiia  —  Carytna  —  Castroruptumbad  —  CharkOAV  —  Charlot- 
tenbrunn —  Cleve  —  Condertlial  —  Creuzbrunnen  —  Creuz- 
nacli  —  Cronacli  —  Cudowa  —  Cuxhaven  —  Czeitsch. 

Gaildorf,  ein  fürstlicli  Lippe -Detmoldisches  Dorf 
auf  dem  preussisclien  Grenzzuge,  1  Stunde  von  Vlotho  ge- 
legen, mit  einem  aus  Muscheliwilk  kommenden  Säuerlinge. 

Camenz.  Das  in  der  Näh«  von  Camenz  gelegene 
Schmeckwitzer  Scliwefelbad  wird  ancli  zuweilen  das  neue 
Camenzer  Bad  genannt. 

St.  C  a  n  n  s  t  a  d  t,  eine  alte  Stadt  im  KönigreicheWürtem- 
berg,  nur  eine  kleine  Stunde  von  Stuttgard  im  liebhchea 
fruchtbaren  Thale  des  Neckarstroms,  im  Mittelpunkte  des 
Landes  und  im  bevölkersten  Ober- Amte  des  Königreichs. 
Dieser  auf  mannichfache  Weise  (besonders  für  die  Geo- 
logen und  Geognosten)  interessante  Ort  hat  einen  gi^ossen 
Reichthum  an  mineralischen  Quellen.  Memminger  giebt 
ihre  Zahl  auf  37  an ;  die  bekanntesten  davon  sind  die 
Sulz  vor  dem  obern  Thore,  die  Sulz  in  der  Stadt  vor 
dem  Ratliliause,  der  Sauerbrunnen  auf  der  Neckar-Insel, 


74 

der  Sauerbrunnen  im  Badegarten  (die  älteste  benutzte  Quel- 
le),  der  Sulzeraiubrunnen,  V4  Stunde  vor  der  Stadt,  die 
Quelle  im  Garten  des  Wirtlies  zum  Ochsen  u.  s.  w. 
Sämmtliche  Quellen  haben  eine  fast  gleiche  "J'emperatur 
von  15  bis  16"  Reaum.  Die  Wirkung  des  Wassers  ist  be- 
sonders eine  Belebung  der  Secretionsorgane ,  auflösend 
und  eröifend  und  sehr  heilsam  bei  Unterieibskrankheiten, 
Hämorrhoiden ,  Krämpfen ,  Hypochondrie  und  Hysterie, 
Magenkrampf,  weil)lichen  Uebeln  u.  s.  w.  Man  findet 
hier  das  grosse  Badehaus  mit  2  Gärten  bei  Frosner,  die 
1818  eingerichtete  ZoUersche  Badeanstalt  und  das  Bade- 
haus in  dem  sehr  guten  Gasthofe  zum  Ochsen ,  wo  man 
an  der  Wirthstafel  das  Couvert  zu  48  Kreuzer  vortreiT- 
lich  speist.  Die  Nähe  von  Stuttgard ,  mit  der  Cannstadt 
durch  einen  parkähnlichen  Weg ,  der  an  dem  schönen 
neuen  Lustschlosse  Believue  am  Kahlensteine ,  dem  ge- 
wöhnlichen Sommeraufenthalte  des  Königs,  vorüberfiilirt, 
in  Verbindung  steht,  die  Weinberge,  ein  mildes  herrli- 
ches KUma,  viele  interessante  Punkte  in  der  Umgegend, 
wie  der  Kahlenstein,  Münster,  Berg,  Wrangen,  Unter- 
Türkheim,  Ober -Türkheim,  Rothenberg,  das  Schloss 
Würtemberg,  Stettin,  Feibach  n.  s.  w. ,  sind  neben  dem 
Heilbrunnen  wesentliche  Vorzüge  von  Cannstadt,  und  den- 
noch wird  es  nicht  stark  besucht,  meistens  nur  von  den 
Bewohnern  Stuttgards,  wo  es  der  schönen  Welt  zum  Be- 
dürfnisse geworden  ist,  wenigstens  Montags  nach  Cannstadt 
zu  fahren,  den  Brunnen  zu  trinken  und  sich  dort  Ver- 
gnügen zu  verschaffen.  Die  kleine  würtembergische  Chro- 
nik vom  Jahre  1660,  Gessner  im  Jahre  1748,  Frösner  im 
Jahre  1794,  ein  Aufsatz  im  Morgenblatte  ,  Jahrg.  1812, 
Stk.  230  u.  s.  f. ,  Memminger  in  der  angegebenen  Schritt 
und  in  seinem  oft  von  uns  angeführtem  Werke  über  die 
Gesundbrunnen  und  endhcliDr.  Tritschlers  Schrift  „Cann- 
stadt, seine  Heilquellen  und  Bäder.  Stuttgard,  1813"  ge- 
ben vollständigere  Auskunft  über  diesen  Kurort.  Hoff- 
mann und  später  von  Memminger  angegebenen  Analysen 
dieses  Mineralwassers  sind  nicht  ganz  übereinstimmend, 
namentlich  in  den  flüchtigen  Bestandtheilen.  Wir  geben 
hier  die  von  Memminger,  dem  um  die  Verbreitung  der 
Landeskunde  von  Würtemberg  so  hochverdienten  Geo- 
graphen, aus  seiner  Schrift  „St.  Cannstadt  und  seine 
Umgebung.^'  Stuttgard  (bei  Metzler),  1812. 


75 

Das  Pfund  zu  16  Unzen  enthält  nach  Kielmeyers 
Untersuchung: 

Salzsaures  Natron 19    Gran. 

Kohlensaures  Kalk    , 7,36     — 

Schwefelsaures  Kalk 5,2      — 

Schwefelsaure  Talkerde 0,4      — 

Kohlensaures  Eisen      .     .     .     .     .     .       1,88    — 

Kohlensaures  Gas  .     .     ....     .  16,  i  Kubik  Z, 

Geschwefeltes  Wasserstoffgas  .     .    .  3,22    —     — 

Cappel,  eine  Stadt  im  östreichischen  Gouvernement 
Laibacli  und  dessen  Kreise  Klagenfurt.  In  ihrer  Umge- 
gend liegen  drei  Sauerbrunnen,  die  nach  ihren  Besitzern 
der  Jerlach- Sauerbrunnen,  der  Paulitsch- Sauerbrunnen 
und  der  Rabernigg- Sauerbrunnen  genannt  werden;  helle, 
klare,  geistige  und  weingeistige  Quellen,  deren  Bestand- 
tlieile  Natron,  Gas,  absorbirte  Erde,  Eisenerde  und  Mine- 
ralalkali sind.  Sie  werden  zum  Baden  und  Trinken  ge- 
gen Kraftlosigkeit  der  Fasern,  Mattigkeit  der  Glieder, 
Verschleimungen  und  Unterleibsübeln  mit  Erfolg  angewen- 
det.    Cappel  liegt  4  Meilen  südöstlich  von  Klagenfurt. 

Garben,  im  Grossherzogthume  Hessen  und  in  dem 
ehemahgen  Burg -Friedbergischen  Gebiete.  Zwei,  l'A 
Meile  südlich  von  der  ehemaligen  Reichsstadt  Friedberg 
am  linken  Ufer  der  Nidda  liegende  Dörfer  heissen  Gross- 
Carben  und  Ocarben;  von  diesen  liegt  der  Gesundbrun- 
nen V2  Stunde  westhch  auf  einer  Wiese  jenseits  des  Flus- 
ses und  ganz  nahe  an  der  nach  Frankfurt  a.  M.  führenden 
Poststrasse.  Seit  mehreren  Jahrhunderten  ist  das  Wasser 
schon  bekannt,  aber  seit  1722  wird  es  erst  ordentlich 
benutzt.  Die  Quelle  drängt  sich  durch  zwölf  Röhren 
mit  grosser  Gewalt  in  das  viereckige,  in  Sandstein  ge- 
hauene Bassin.  Das  Wasser  ist  sehr  kalt,  enthält  viel 
Gas  und  verfliegt  leicht.  Die  Anstalt  ist  wohleingerichtet 
und  hegt  in  einer  fruchtbaren  und  angenehmen  Gegend, 
Carlsbad,  auch  Kaiser  Carlsbad ,  im  Königreiche 
Böhmen  und  dessen  EUnbogner  Kreise,  auf  beiden  Seiten 
der  Tepel  und  nahe  an  der  schmalen  Mündung  des  Te- 
pel -Thaies.  Nach  den  neuesten  geodätischen  und  trigo- 
nometrischen Bestimmungen  liegt  dieser  weltberühmte  Kur- 
ort unter  50'  13'  38"  nördl.  Breite  und  80'  32'  47"  östl. 
Länge  und  182  Klafter  über  der  Meeresfläche.  (M.  s.  Da- 
vids trigonometrische  Berechnung  des  Egerlandes.   Prag, 


.1824,  Seite  48).     Seine  Entstelmog  und  seinen  Namen 
verdankt  er  dem  deutschen  Kaiser,   Carl  IV".     Als  dieser 
Fürst  (so  spricht  die  Sage)   um   das  Jahr   1335  |in    den 
Eger-Wäldern  jagte,,  verfolgte  er  einen  Hirsch,    der  sich 
durch   einen    kühnen  Sprung    der  Gefahr   entzog,  wo- 
von noch  heute  die  mit,  einem  Kreuze  bezeichnete  Stelle 
der  Hirsch  Sprung   heisst., —     Bald  nach  dem.  Ver- 
schwinden des  Hirsches  vernalim  der  Fürst  laute  Klage- 
töne eines  Hundes   und   die   ausgescliickten  Jäger  fanden 
das  arme  Tbier  halb  verbrüht  in  einem  heissen  Brunnen. 
Der  Kaiser  befahl  seinem  Leibarzte  Bajer   die  merkwür- 
dige Quelle  zu  untersuchen    und   dieser    erklärte   sie   für 
wunderbar   heilkräftig.     Als   Carl  IV.   zwölf  Jahre  später 
mit   ehrenvollen  Wunden,    die    er   in    der  Schiacht    von 
Cressy  1347  erhalten  hatte,  aus  dem  Felde  zurückkehrte, 
erinnerte    er   sich   an   den   Ausspruch  seines   Leibarztes, 
benutzte   die  Quelle   und  fand  Linderung  der  Schmerzen 
und    Genesung,      Aus     Dankbarkeit    erbaute    er    neben 
die    Quelle   ein   Jägdschloss   und    bald   darauf  die   Stadt 
selbst.     Fabian  Sommer,   Professor  zu  Wittenberg  (geb. 
2u  Carlsbad) ,    gab  die  erste  ausführhche  Kunde  darüber 
in  seinem  Werke   „de  inventiöne,  descriptione>  temperie, 
viribus  et  imprimis  usu  thermarum  Gäroli  IV.    Imperato- 
ris.   Lipsiae,  1570.'^  8.  Noch  älter,  aber  weniger  ausfiUir- 
lich,  ist  die  Schrift:   „Wenzeslai  Payeri  Dissert.  de  Ther- 
mis  CaroU  IV.  Imper.  Lipsiae,  1522,"  deren  zweiter  Auf- 
lage  die  Briefe   über   Carlsbad    von  Matthias  Klingeisen 
beigefügt  sind;     In  die  Geschichte  des  Kurortes  gehören 
vorzüglich  folgende  Begebenheiten:   Im  Jahre  1581  hatte 
die    Heilkraft   der  Quelle  dem   Orte   schon  viele   grosse 
Gönner   verschafft,    die  ihn  mit  Ländereien   und   Geld- 
summen beschenkten;   in  demselben  Jahre  liess  der  Graf 
V.  Schhck  hier  das  erste  Bade-Armenhaus  auf  seine  Ko- 
sten aufführen.     Der  Wohlstand  Iiob   sich   schon  damals 
im   Städtlein   empor.     Bis  zum  Anfange  des  IGten  Jahr- 
hunderts war  der  Sprudel  die  einzige  benutzte  Quelle, 
aber  1705  empfahl  der  gelehrte  Hallesche  Arzt  Hofi'mann, 
der  18  Jahre  hintereinander  Carlsbad  besuchte,  den  Ge- 
brauch des  Mühlbrunnens,  der  seine  Heilkraft  so  be- 
waiirte,    dass   die   Kaiserin   Maria  Theresia  1762   neigen 
ihm  ein  grosses  Kur-  und  Badehaus  aufführen  liess.  Schon 
seit  1708  hatte  man  das  durch  die  Verdunstung  des  Spru- 
dels gewonnene  Carlsbader  Salz  kennen  gelernt,  aber  1764 


77 

war  die  Bereitung  desselben  durch  den  berülrmten  Arzt 
Becker  vervollkommt  worden.  Derselbe  Gelehrte  machte 
auch  1771  seine  chemische  Untersuchung  des  Sprudels 
bekannt.  Ein  dritter  Brunnen,  der  N  e  u  b  r  u  n  n  e  n,  kam 
im  Jahre  1748  durch  Dr.  Springfeld  in  Aufnahme,  ein 
vierter ,  der  G  a  r  t  e  n  b  r  u  n  n  e  n ,  der  später  zn  Ehren 
der  zweiten  Gemahlin  des  regierenden  Kaisers,  der  Prin- 
zessin Maria  Theresia  von  Sicilien ,  der  Ther  es^ien- 
brunnen  genannt  wurde,  ward  in>  Jahre  1763  entdeckt; 
seinen  geschmackvollen  Tempel  und  die  Anlagen,  die  ihn 
seit  1798  umgeben,  verdankt  er  einem  Baron  v.  Carlo- 
witz.  Die  6te  Quelle ,  der  S  c  h  1  o  s  s  b  r  u  n  n  e  n  ^  wurde 
1769  von  einem  Bürger,  Namens  Trammler,  aufgefunden 
und  erhielt  1797  seine  Fassung.  Beim  Ausbruche  des 
Sprudels  im  Jahre' 1809  versiegte  diese  Quelle^  aber  sie 
k<im  nach  vielen  Jahren  wieder  zum  Vorschein  und  se^t 
1823  benutzt  man  sie  so  wie  vorher.  Ganz  unvermuthet 
brach  im  Jahre  1784  eine  7te  reiche  Quelle  hervor,  die 
der  B er n hardtsbr II nnen  genannt  wurde,  und  1809 
kam  die  8te  beim  Sprudelausbruche  zu  Tage.  Man  gab 
ihr  den  Namen  Hjgiei*s quelle.  Noch  befinden  sich 
verschiedene  andere ,  nicht  in  gleichem  Grade  benutzte 
Quellen  hier,  wie  der  Felsenbrunnen  am  Schlossberge, 
der  in  der  Adler -Apotheke,  der  im  goldnen  Apfel,  der 
in  der  wilden  Ente,  der  in  den  3  Lihen,  der  im  rothen 
Stern,  der  im  Lorbeerkranz  u.- s.  w.  und  ausser  der  Stadt 
der  Sauerbrunnen.  Im  Jahre  1804  erhielt  der  Kurort 
eine  seiner  grössten  Zierden  und  Merkwürdigkeiten  durch 
den  kostbaren,  aber  noth wendigen  Bau  der  Prager  Kunst- 
strasse, eines  Werks,  welches  die  Reisenden  aus  allen 
Nationen  bewundern  und  Einheimische  und  Fremde  als 
eine  grosse  Wohlthat  dankbar  anerkennen.  Nun  ist  der 
Zugang  gefahrlos  und  mit  Ruhe  und  Entzücken  überlässt 
sich  der  Ankommende  des  angenehmen  Eindrucks,  wel- 
chen der  Anblick  des  reizenden,  zu  seinen  Füssen  liegen- 
den Thaies  auf  sein  Gemüth  macht.  Mit  diesem  Baue 
war  auch  der  einer  neuen  Brücke  verbunden.  Diese 
wurde  1822  von  den  Fluthen  zerstört,  aber  schöner  als 
früher  wieder  erbaut,  führt  sie  den  Namen  des  Kaisers, 
der  für  die  kommenden  Jahrhunderte  mit  Hinwegräumung 
aller  Hindernisse  der  Natur  diese  prachtvolle  Strasse  zu 
den  merkwürdigsten  Quellen  Deutschlands  bahnte.  Im 
Jahre  1812  gab  ein  Graf  Ilinski  zuerst  eine  sehr  anselm- 


78 

Jiche  Summe  zum  Bau  eines  geräumigen  Kur-  und  Bade- 
hauses für  arme  Kurgäste  her,  und  Viele  folgten  seinem 
Beispiele.  Sein  Name  steht  dankbar  eingezeichnet  in 
der  Geschichte  Carlsbadsj  wie  der  des  edlen  Jacob  Ogil- 
vie  Grafen  v.  Findlater,  Pair  von  Schottland,  dem  das 
dankbare  Carlsbad  eine  Denks:-iule  errichtete,  die  Körner 
besungen  Iiat,  des  Ritter  v.  Stahl,  der  Grafen  v.  Schlick, 
V.  Chotek,  Clam  Gallas,  KoUowrat-Liebsteinski,  Stoliberg- 
Wernigerode,  Baron  Carlowitz,  Baron  Erben  u.  s.  w. 
Mitglieder  aus  allen  regierenden  Hänsern  unseres  Welt- 
theils,  die  berühmtesten  Feldherrn,  weltbekannte  Gelehrte 
und  hochberühmte  Künstler  haben  zu  verschiedenen  Zei- 
ten hier  Genesung  gesucht  und  gefunden,  und  zahlreich 
sind-  die  Anklänge  an  ihre  Gegenwart.  So  bewahrt  man 
noch  heute,  wie  der  Ritter  de  Carro  (in  seinem  unten 
näher  bezeichnetem  Älmanach  de  Carlsbad.  Prague,  1831) 
erzählt,  die  Dose  aus  Elfenbein  im  Museum  zu  Prag  auf, 
welche  Peter  der  Grosse  während  seines  Aufenthalts  in 
Carlsbad  drechselte;  eben  so  den  Becher,  aus  welchem 
die  Kaiserin  Elisabeth  von  Russland  1721  den  Sprudel 
genoss;  den  Becher  der  Kaiserin  Marie  Louise,  der  dritten 
Gemahlin  des  regierenden  Kaisers ,  einer  höchst  liebens- 
w^ürdigen  Fürstin,  schmückten  einige  von  Göthe  an  Ort 
und  Stelle  gediclilete  Verse.  Im  Jahre  1765  führte  man 
zu  Ehren  eines  Helden  des  Tages,  des  Siegers  bei  Frei- 
berg, Prinzen  Heinrich  von  Preussen ,  hier  eine  itaheni- 
sche  Oper  auf.  Viele  einzelne  schöne  Stellen  in  den 
nächsten  Umgebungen  des  Kurortes  sind  noch  heute  nach 
den  ausgezeichneten  Personen  benannt,  die  gern  hier 
verweilten.  So  liat  man  einen  Friedrich-Wilhelms-Platz, 
einen  'i'heresien platz,  einen  Schwarzenberg- Platz,  einen 
Marianenplatz,  eine  Antonsruhe,  einen  Choteks-Weg  u.  s.  w. 
Eine  durch  Stand  und  die  weite  Entfernung  ihrer  Hei- 
math ausgezeichnete  Kurgästin  hatte  Carlsi)ad  in  den 
letjzten  Jahren  durch  die  Anwesenheit  der  Witwe  Chri- 
stoplis,  Königs  von  Haiti,  Carlsbad  zählte  im  Jahre  1832 
415  Häuser  und  3200  Einwohner.  Die  belebtesten  Theile 
des  Kurortes  sind:  Die  alte  Wiese.  Hier  befindet 
sich  die  lange  Reihe  der  Kaufmannsläden  und  Boutiquen, 
welche  dem  Städtchen  die  ganze  Badezeit  hindurch  das 
Ansehn  eines  belei)ten  Jahrmarktes  gel)en.  Die  Quartiere 
sind  hier  am  gesuchtesten,  daher  auch  am  theuersten. 
Am   Ende  dieser   Strasse   liegen  der  sächsische  und   der 


79 

böhmische  Saal ;  dann  beginnt  die  Puppische  Allee».  — 
Die  neue  vYiese,  welche  an  der  Johannisbriicke  an- 
fängt, mehrere  schöne  Häuser,  auch  das  Theater  und  das 
grosse  Gasthaus  zum  Scbild  (Gr.Bolza)  besitzt.  Von  den 
Brunnen  liegen  am  rechten  Ufer  der  Tepel  der  Sprudel 
und  die  Hygienquelle.  Der  erstere  liegt  dem  Markte  ge- 
genüber und  hat  4  Mündungen,  von  denen  nur  eine,  wel- 
che der  Springer  heisst,  zum  Trinken  benutzt  wird. 
Sämmtliche  übrige  oben  aufgeführte  Brunnen;  liegen 
auf  dem  linken  Ufer  der  Tepel.  Ueber  dem  Theresien- 
brunnen  und  zwischen  dem  Neu-  und  Mülilbininnen  sind 
die  langen  Säulengänge,  welche  die  vielbesuchte  Morgen- 
promenade der  Brunnengäste  bilden,  ein  Punkt  der  Ver- 
einigung, auf  dem  man  Alles  antrifft,  was  sich  vom  Hö^ch- 
sten  bis  zum  Geringsten  im  Kurorte  befindet,  ein  Drän- 
gen und  Treiben,  welches  dem  lieldenmüthigen  Dichter- 
Jünglinge  Theodor"  Körner  zu  einer  bekannten  poetischen 
Epistel  Veranlassung,  gab  („Wie  sie  wogt  die  bunte  Men- 
ge, wie  sich  alles  treibt  und  drängt'^  u.  s.  w.).  Seit  dem 
Jahre  1831  sind  Anstalten  getroifen  worden,  dass  die  hie- 
sigen Quellen  auch  im  Winter  benutzt  werden  können. 
Zu  diesem  Zwecke  ist  ein  neues  Badehaus  aufgeführt  Mor- 
den, welches  durch  eine  bedeckte  Colonade  mit  dem  Spru- 
del in  Verbindung  steht.  Es  enthält  einen  sehr  schön  de- 
corirten  Saal,  der  mittelst  einer  Meissnerschen  Luftheizung 
erwärmt  werden  kann,  und  so  in  allen  seinen  Bestandthei- 
len  die  der  Gesundheitspflege  entsprechende  Temperatur 
hat.  Die  Dampfbäder  befinden  sich  auf  dem  Säulengange 
der  Hygienquelle ;  Wasserbäder  findet  man  im  goldnen 
Herzen,  in  den  3  Uhlanen,  in  den  2  Ungarn,  in  den  2 
Ketten  und  in  der  blauen  KugeL  Die  Bäder  kosten  nach 
Maassgabe  der  Einrichtung  des  Locals  24  und  12  Kreuzer 
Conv.-Geld.  Das  Jahr  1833  war  für  Carlsbad  eines  der 
brillantesten ;  es  sah  über  6500  Kurgäste  an  seinen  Quel- 
len, unter  ihnen  gekrönte  Häupter,  berühmte  Feldherren 
aller  europäischen  Nationen  und  gefeierte  Gelehrte.  Was 
die  ärztliche  Pflege  anbetrifft,  so  befinden  sich  während 
der  Kurzeit  die  Herren  Doctoren  Braun,  deCarro,  Damm, 
Mitterbacher,  Hochberger,  Meissner  und  Forster  hier;  l'er- 
ner  die  Wundärzte  Stief,  Hein,  lliedl  und  Köckert.  Apo- 
potheken  sind  2  im  Kurorte ,  die  böhmische  Krone  und 
der  weisse  Adler.  Zu  den  Eigenthümhehkeiten  Carlsbads 
gehört  der  Umstand,  dass  alle  hierher  kommenden  Aerzte 


80 

Ton  der  Kurtaxe  befreit  sind ;  ferner,  dass  Niemand  Waf- 
fen tragen  darf,  selbst  die  Officiere  ihr  Seitengewelir 
ablegen  müssen.  Alle  Kurgäste  sind  an  den  Grunzen  der 
Visitation  überhoben,  sie  müssen  aber  bei  ihrer  Ankunft 
alle  Effeeten  einem  Mauthbeamten  vorzeigen  oder  dasselbe 
vrenigstens  in  seiner  Gegenwart  öffnen.  Ein  Pfund  Schnupf- 
tabak oder  ein  Pfund  Rauchtabak  darf  jeder  Kurgast  bei 
sich  führen,  V4  Pfund  hat  er  ganz  zollfrei ;  iür  das,  was 
darüber,  zahlt  er  30  Kreuzer  Zoll.  Im  Bade  hat  eine 
Civil  -  und  Militair  -  Kur  -  Inspection  die  Polizei  -  Aufsicht ; 
von  Seiten  des  Civils  befand  sich  1832  zu  diesem  Zwecke 
der  Bade-Insp.-Com.  Richter  und  von  Seiten  des  Mili- 
tairs  der  Graf  v.  Gorcey  hier.  Ausser  dem  erwähnten 
Gasthause  zum  goldnen  Schilde  nennen  wir 
noch  die  beiden  grossen  Gasthäuser  in  der  Kreuzgasse, 
das  zum  Löwen  und  das  zum  Paradies,  in  welchen 
man  selir  gut  und  billig  wohnt.  Von  den  vielen  guten 
Privatquartieren  nennen  wir  nur:  die  3  Stufen,  das  Meer- 
fräulein, die  schöne  Königin,  das  steinerne  Haus,  die  3 
Rosen  u.  s.  w.  D  i  e  S p e  i s e h ä  u s e  r  und  Restaura- 
tionen sind:  der  sächsische  Saal  (doch  nur  auf 
Bestellung)  ,  der  böhmische  Saal  (Table  d'hote  zu  36  Xr. 
Conv.-Geld),  das  goldne  Schild,  der  Posthof  (mit  dem 
preussischen  Saale),  der  Freundschaftssaal  (auf  Bestel- 
lung), der  polnische  Saal,  die  3  Fasanen,  die  schöne  Tür- 
kin (neue  Wiese),  das  steinerne  Haus  (auf  Bestellung) 
und  die  goldne  Rose.  Minder  begüterte  und  Domestiken 
finden  sehr  gute  Kost  im  rothen  Ochsen,  im  Hirsch,  in 
den  3  Schmetterlingen ,  im  Lusthause  u.  s.  w.  Der  blaue 
Hecht  und  die  Fischotter  geben  Menagen  ausser  dem 
Hause  und  senden  an  die  Fremden,  die  sich  von  ihnen 
serviren  lassen,  früh  die  Speisezettel  zur  Auswahl.  Auf 
Bestellung  speist  man  auch  in  den  nahen  Ortschaften 
Hammer,  Kl.  Versailles  und  Aich  sehr  gut.  Die  besuchte- 
sten Kaffeehäuser  sind :  zum  Elephanten,  zum  Ritter,  zum 
Merkur  und  zum  heil.  Florian;  die  besuchtesten  Weinhäu- 
ser; das  rothe  Herz^  der  goldne  Stern,  der  Feigenbaum 
und  die  Stadt  Berhn;  um  gute  Biere  zu  trinken  geht 
man  in  den  schwarzen  Bären,  zu  Haberer,  ins  Rennthier, 
in  die  Stadt  Moskau  und  ins  neue  Geschrei;  für  das  Ver- 
gnügen und  die  Unterhaltung  sorgen  ausser  den  genann- 
ten Etalissements  das  Theater,  die  Buchhandlung  der 
Herren  Kroneberger  und  Weber,  die  Leihbibliothek  des 


81 

Herrn  Franick  u.s.w. ;  an  Musik  fehlt  es  hier,  wie  in  ganz 
Böhmen,  keineswegs.  Sehr  zahlreich  sind  die  Partien 
einzelner  hübscher  Plätze,  Promenaden,  Anlagen,  Lust- 
häuser und  VergnügungsÖrter,  wie  die  Vieruhr -Prome- 
nade, der  Freundschaftssaal,  der  Augustus- Platz,  der 
Sitz  der  Freunde,  der  Posthof,  der  Friederiken  -  Felsen, 
der  Hirschsprung,  Marianenruhe,  Antonsruhe,  der  Him- 
mel auf  Erden,  die  Majersche  Gloria,  die  Jägeraliee, 
Findlaters  Denksäule,  die  Freundschaftsanhöhe-,  das  Bel- 
vedere.  Kl.  Versailles,  Dorotheen-Au,  das  Lusthaus,  die 
Dörfer  Hammer,  Aich,  Donitz,  Fischern,  Zedlitz,  Datl- 
witz,  Drawitz,  die  Burg  Engelhaus  u.  s.  w.  Zahlreiche 
Schnell-  und  Fahrposten  ,  Lohn  -  und  Landkutschen  bie- 
ten zu  jeder  Zeit  Gelegenheit  zur  Reise  dar.  Mit  Prag 
steht  Carlsbad  durch  eine  grosse  und  eine  kleine  Schnell- 
post in  Verbindung ;  von  Eger  ist  es  8  Meilen ,  von  Töp- 
litz  13  Meilen,  von  Prag  16 '?2  Meile,  von  Dresden  23  Mei- 
len, von  Berlin  42  Meilen  und  von  Wien  59  Meilen  ent- 
fernt- Mit  dem  Alter  und  der  Wichtigkeit  derg^^uellen 
und  der  Bedeutung  des  Kurortes  steht  der  ReichtHma  sei- 
ner Literatur  im  Verhältnisse.  Seit  dem  Beginne  des  löten 
Jahrhunderts,  wo  Pajer  seine  Schrift  „de  thermis  Caro- 
li  etc.  Lips.  1522"  in  die  Welt  sendete,  sind  mehrere  hun- 
dert, theils  selbstständige  Werke,  theils  Aufsätze  in  ver- 
schiedenen belletristischen  Journalen  und  wissenschaftli- 
chen Zeitschriften  über  Carlsbad  erschienen.  Auch  einen 
königl.  Autor  fand  dieses  Kaiserbad.  August  H.,  König 
von  Polen,  schrieb  im  Jahre  1709  über  Carlsbad  in  lateini- 
scher Sprache,  und  Berger  in  Wittenberg  übersetzte  diese 
Schrift  ins  Deutsche.  Von  den  neuern  erschienenen  Wer- 
ken nennen  wir  hier  nur  „Stöhr,  das  Kaiser-Carlsbad.  1813 
und  1822;'^  Sartori,  Taschenbuch  für  Carlsbader  Kurgäste. 
Wien  und  Prag,  1817.  Berzelius,  Untersuchung  der  Mine- 
ralquellen zu  Carlsbad  u.  s.  w. ,  aus  den  Abhandlungen 
der  königl.  schwedischen  Akademie  der  Wissenschaften  für 
das  Jahr  1822.  Eine  Uebertragung  ins  Deutsche  davon 
lieferte  G.  Rose  in  Gilberts  Annalen  Bd.  74.  S.  113  und  276. 
Wetzler  über  Gesundbrunnen  und  Heilbäder,  Th.  ill. 
Mainz,  1825 ;  Pöschmann,  der  Schlossbrunen  zu  Carlsbad, 
erster  Th.  Prag,  1822 ;  de  Carro,  Almanach  de  Carlsbad, 
QU  melanges  medicaux,  "scientifiques  et  litteraires  reiatifs 
a  ces  tJrermes  et  au  pajs,  par  le  Chevalier  Jean  de  Carro, 
docteur  en  medecine  d'Edinbourg,  de  Vienne  et  dePrague, 

F 


82 

et  praticien  a  Carlshad  pendant  la  saison  des  eaux.  Pra- 
gue,  1831.  Die  beriiJimtesten  Cliemiker  haben  die  Ana- 
lysen dieser  Quellen  gegeben.  Becher  undKlaproth  an  Ort 
und  Stelle,    Berzelius  in  Stockholm. 

1)    Der     Sprudel. 

Tcniperadir  f  58"^  Rcauni.    Spec.   Gewicht   1,008. 

Analyse   von    Berzelius. 

In  16  Unzen  an  festen  Bestaudtheilen: 

Schwefelsaures  Natron     .     .     .    «     10,86916  Gran 

Salzsaures  Natron 7,97583  — 

Kohlensaures  Natron 9,69500  — 

Ivoldensaure  Kalkerde       ....     10,05005  — 

Flussspath-Kalkerde 0,02158  — 

Phorphorsaure  Kalkerde       .     .     .      0,00169  — 

Kolilensaures  Strontion     .....      0,00737  — 

Kohlensaure  Talkerde     ....       1,36965  — 

Basisch  phosphorsaure  Thonerde        0,00246  — 

KaMensaures  Eisenoxydul     .    .     .      0,02780  — 

Kohlensaures  Manganoxydul    •     ,       0,00645  — 
Kieselerde     .    .     .     .  ^,    .    ^    .       0,57725    — 


49,60719  Gran. 
2)    D  e  r   N  e  u  h  r  ii  n  n  e  n.' 

Die  Temperatur  ist  f  47,  2^  Reaum. 
Analyse    von    Steinmann    und   Reuss. 
In  IG  Unzen  an  festen  Bestandtheilen : 

Trocknes  kohlensaures  Natron    .     .     10,500  Gran 

Trocknes  schwefelsaures  Natron     .     18,049  — 

Trocknes  salzsaures  Natron  .     .     .       8,833  — 

Kohlensaure  Kalkerde        ....       3,419  — 

Kohlensaure  Talkerde    .     .    ^     .     .        —  — 

Kieselerde 0,566  — 

Kohlensaures  Eisenox3^dul      •    •  0,033  — 

41,430  Gran. 
Kolilensaures  Gas     ......     14,632  Kub.  Z. 

3)     Der    M  ü  h  1  h  r  u  n  n  e  n. 

Temperatur  y  43°  Reaum. 
Analyse   von    Steinmann   und    Reuss,.» 
In  16  Unzen. 
Trocknes  kohlensaures  Natron     .     .     10,366  Gran 
Trocknes  schwefelsaures  Natron      .     17,816    — 


83 


Trocknes  salzsaures  Natron    .     .     .  8,71«  Gran 

Kohlensaure  Kalkercle 3,625    — 

Kohlensaure  Talkerde    .....  —      — 

Kieselerde 0,549    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul  ....  O;,o.'33    — 

Extractivstoff —      —^ 


41,105  Gran. 
Kohlensaures  Gas 15,333  Kub.  Z. 

4)  Der  Gartenbruiineii,  jetzt  Theresienbrunnen. 

Temperatur  ^  40*^  Reaum. 

Analyse  von  Steinmann  und  Reuss. 

In  16  Unzen. 

Trocknes  kohlensaures  Natron    .     •  8,860  Gran 

Trocknes  schwefelsaures  Natron      .  15,733    — 

Trocknes  salzsaures  Natron     .     .     •  7,783    — 

Kohlensaure  Kalkerde 3,7i7    — 

Kohlensaure  Talkerde —      — 

Kieselerde 0,466    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul  ....  0,oi6    — 

Extra  ctivstoiF    .,.,....  —      — . 

36,575  Gran. 
Kohiensaures  Gas      ..*••.     15,333  Kub.  Z. 

5)     Der     Schlossbrunlien. 

Temperatur  -{-  32 — 34<^  Reaum. 
Analyse   von  K  1  a  p  r  o  t  h. 
In  16  Unzen. 
Schwefelsaures  Natron   .....    24,600  Gran 

Salzsaures  Natron 5,o38  — 

Kohlensaures  Natron 17,ooo  — 

Kohlensaure  Kalkerde 2,o40  — 

Kieselerde 2,680  — 

Eisenoxyd 0,OiO  — . 

51,358  Gran. 
Kohlensaures  Gas 8,500  Kub.  Z. 

6)  Der    Bernhardtsbrunnen. 

Temperatur  f  54  —  57°  R. 
Analyse  von  Reuss  und  Steinmann. 
In  16  Unzen. 
Trocknes  kohlensaures  Natron      .     .       9,000  Gran. 
Trocknes  schwefelsaures  Natron    .     .    15,933    — 

F  2 


84 


Ti't)cknes  salzsaures  Natron 


7,900  Gran. 
3,441      — 


0,510 
0,033 


Kolilensaure  IvaJkerde 
Kolilensaure  Talkerde 

Kieselerde 

Kohlensaures  Eisenoxydul 
Extraetivstoff       .... 

36,817  Gran. 
.Kohlensaures  Gas    .     .    •     .     ...    i3,807  IV-  Z. 

7)    Der   Felsenbriinnen. 

An alyse   von   Becher. 

-In  16  Unzen. 

Schwefelsaures  Natron 44,44  Gran. 

Salzsaures  Natron 3,55     — 

Kohlensaures  Natron 10,22     — 

Kohlensaure  Kalkerde   j             ...      4  88    -^ 
Kohlensaure  Talkerde  j   •     •     •     •     •         > 
Eisenoxyd,  eine  unbestimmte  Menge.   


63,9    Gran. 
Kohlensaures  Gas,  eine  unbestimmte  Menge. 

8)    Der   Säuerling. 

Analyse    von    B  e  r  z  e  1  i  u  s. 
In  16  Unzen. 

Schwefelsaures  Natron     .     ...     .  0,146  Gran, 

Sclivrefelsaure  Talkerde    .   ,...     .     .     .  0,ioo     — 

Salzsaures   Natron  .     .     ....     .     .  0,077     — 

Kohlensaures  Natron 0,115    — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,184     — 

Ivohlensaures  Manganoxydul      .     .     .  0,014     -^ 

Kohlensaures  Eisenoxydul   1 

Flusssaure  Kalkerde  •     •     .  0,3^1     — 

Phosphor;saure  Thonerde 

Humus -Extract .  0,06i     — 

1,058  Gran. 
Kohlensaures  Gas .     viel. 

CarlsbruHU,  s.  Helmstädt. 

C  a  r  l  s  I)  r  u  n  n  ,  auch  H  ünnewieder,  im  Ostreich.  Schle- 
sien, 1  Stunde  von  Würbenthai  und  3  Stunden  nordwestl. 
vo!i 'der  Stadt  Freudenthal,  in  einem  engen  und  rauhen 
•waidi^'en  Thale  der  Oppa.  Die  liiesigen  kohlensauren  und 
eisenhaltigen  Mineralquellen  werden  'zum  Trinken  und  die 


85 

Schlacken  des  hiesigea  Hochofens  zum  Wärmen  dieses 
Wassers  in  einer  Badeanstalt  benutzt.  Sie  begann  im  J. 
1768  ins  Leben  zu  treten,  und  die  Heilkraft  der  Quellen, 
mehr  als  die  Annehmlichkeit  des  einsamen  kleinen  Kuror- 
tes führten  bald  viele  Gäste  herbei.  Die  Einrichtungen 
waren  lange  Jahre  hindurch  äusserst  mangelhaft ;  erst  in 
der  neuesten  Zeit  haben  sie  sich  verbessert.  Die  Gebäude 
bestehen  in  einem  Badehause,  einigen  Logirhäusern,  einem 
Gesellschaftssaale  und  einem  Gasthofe ,  und  die  Quellen 
heissen  die  Maximiliansquelle  oder  der  Ober-Brunnen,  die 
Carisqnelle  oder  der  Nieder-Brunnen  und  die  später  hin- 
zugekommene Antonsquelle.  Das  Wasser  der  erstem  Quelle 
trinken  seiner  Schärfe  wegen  viele  Gäste  mit  warmer  Milch 
vermischt  und  das  Wasser  der  letztern  wird,  wie  wir  schon 
oben  erwähnten ,  durch  glühende  Schlacken  zum  Baden 
erwärmt.  Die  Bade-Commission  besteht  aus  dem  Brun- 
nenarzte und  dem  Brunnenverwalter.  Man  speisst  auf  öst- 
reichische  Weise  bilHg  und  gut  an  der  Wirthstafei ;  übri- 
gens gehört  dieses  Bad  zu  den  stillen  geräuschlosen  Kur- 
örtern,  die  nur  von  Kranken  aufgesucht  werden.  Zu  seinen 
Umgebungen  zählt  man  die  sogenannte  Harmonie,  den 
Philosophen-Gang,  den  Grätzberg,  den  Scliaafsberg,  von 
w^elchem  man  eine  hübsche  Ansicht  des  Bades  hat,  einige 
alte  Bergschlösser,  wie  der  Edelstein,  der  Oberstein  und' 
der  Kaltenstein  ;  auch  besucht  man  von  hier  ans  die  Städte 
Freudenthal  und  Zukmantel,  und  gute  Fussgänger  bestei- 
gen den  hohen  Altvater,  von  dem  man  eine  unbeschreib- 
ticli  schöne  Aussicht  bis  tief  in  die  Landschaften  Schlesiens 
und  Mähren  hat;  auch  zeigt  sich  ein  merkwürdiger  Was- 
serfall,  der  mit  wildem  Brausen  von  einer  hohen  Felsen- 
wand in  einen  mit  grünen  Baumgruppen  mnsäumten  Kes- 
sel hinabstürzt.  Eine  Beschreibung  dieses  Bades  lieferte 
ein  Ungenannter.  Breslau,  1812,  der  den  Anstalten  kein 
grosses  Lob  ertheilt.  Vielleicht  haben  sie  sicii  gebessert. 
Nähere  Nachrichten  über  diesen  kleinen  Kurort  ertheilt 
auch  eine,  hier  noch  nicht  benutzte,  im  Monat  Juli  1832  an- 
gekündigte Reise  des  Professor  Mosch,  die  mit  der  Be- 
schreibung von  Carlsbrunnen  beginnt  und  mit  der  von 
Warmbrunn  und  Flinsberg  endet. 

Eine  Analyse  dieses  Heilwassers  von  Well  giebt  das  Ta- 
schenbuch für  Aerzte,  Chemiker  und  Badereisende  von 
Dr.  L.  F.  Bley.    Leipzig,  1S31. 


86 

Well  fand   in   IG   Unzen; 

Kolilensaiue  Talkercle 1,12  Gran. 

Kohlensaures  Eisen      ......     0,33     — 

Kohlensaure  Kalkerde 1,97     — 

Schwefelsaure  Talkerde 0,49     — 

Salzsaures  Natron 0,ü9     — 

Schwefelsaures  Natron 0,22     — 

Kieselerde 0,22     — 

4,74  Gran. 

Kohlensaures  Gas 50,o  K.  Z. 

Carlshafen,  an  der  Weser  im  Kurfürstenthume  Hes- 
sen, mit  Soolquellen  von  8V2"  R. 

St.  C  a  t  h  a  r  i  n  a ,  ein  i'm  Ostreich.  Gouvernement  Lai- 
bach und  dessen  Kreise  Villach  gelegenes  Kirchdorf,  un- 
weit Milstädf,  mit  einem  Sauerl^runnen. 

C  a  r  j  t  n  a  (Karytna),  in  Mähren  und  dessen  Kreise  Un- 
garisch Radisch,  in  der  Nähe  der  Stadt  Ungarisch  Brod. 
Hier  liegt  eine  merkwürdige  Quelle  im  Walde,  die,  weil 
sie  sehr  stinkt ,  von  den  Ejuwohnern  Smerda  Woda  ge- 
nannt wird.  Sie  besteht  aus  einem  übelriechenden  plilogi- 
tischen  Geiste,  aufgelösstem  Eisen,  Koch  und  Wimderholze, 
und  wird  als  Mittel  gegen  Würmer,  entkräftenden  Durch- 
fall und  zu  Klistiren  hei  Koliken  gehraucht. 

Castrorupturah  ad,  bei  dem  gleich  n.  Dorfe  in  Tyrol, 
3  Stunden  von  Clausen,  5  Stunden  von  Brixen.  Es  wird 
auch  das  Bad  in  der  Frotst  genannt.  Man  hedient  sich 
desselben  bei  Hautkrankheiten,  bei  dem  Skorbut  und  I)e- 
sonders  wird  es  für  heilkräftig  gegen  weibliciie  Uebel  er- 
achtet. Professor  v.  Menghin  fand  Eisentlieile  und  abfüh- 
rendes Salz  in  diesem  Wasser,  das  ursprünglich  krystall- 
hell  ist,  doch  wenn  es  im  Gefässe  steht,  dunkelgelbe  Fa- 
sern von  sich  lässt.     Cronz  a.  a.  O.  S.  53. 

Charkow  oder  Czarkow  in  Ober-Schlesien,  ein  zum 
Fürstenthume  oder  Kreise  Pless  gehöriges  fürstl.  Amts- oder 
Domainen  Dorf  mit  einem  Gesundbrunnen,  der  zur  Klasse 
der  erdigen  Stahlwasser  gehört  und  in  einer  ziemlich  wohl- 
eingericiiteten  und  in  der  neuesten  Zeit  auch  viel  besuch- 
ten Badeanstalt  benutzt  wird.  Dieser  kleine  Badeort  liegt 
eine  Stunde  nördlich  von  der  Stadt  Pless  und  diese  ist 
I4V5  JMeile  von  Oppeln  und  30V2  31eile  von  Breslau  (nach 
dem  Postcourse)  entfernt. 

Charlottenbrunn  in  der  preuss.  Provinz  Schlesien 


87 

und  deren  Kreise  Waldenbursr.  In  einem  lieblichen  Tliale 
der  Weistritz  l'A  jMeile  südlicfi  von  der  Stadt  Waldenburg, 
2V2  Meile  von  der  Festung  Scliweidnitz  und  9V2  Meile  von 
Breslau  liegt  der  Marktflecken  Charlottenbrunn.  Die  hie- 
sigen salinischen  Stahlquellen,  die  in  der  Mitte  des  Ortes 
aus  einem  Steinfelsen  entspringen  ,  wurden  im  Jahre  1G97 
entdeckt  und  von  der  Besitzerin  der  Herrschaft  Tannbau- 
seu  ,  der  Baronin  von  Seher-Üios ,  im  Jahre  1724  in  ein 
mit  Quadersteinen  ausgemauerten  Behälter  gefasst.  in 
demselben  vereinigen  sich  7  Quellen,  von  denen  4  von  der 
West-  und  3  von  der  Ostseite  kommen.  Das  Wasser  die- 
ses Brunnen  wird  zum  Trinken  und  Baden  benutzt,  schmeckt 
sehr  angenehm  und  ist  erfrischend,  säuerlich,  eisenartig, 
laugenartig,  salzig.  Seine  Wirkungen  sind  im  Allgemeinen 
die  des  Brunnens  des  nahen  Altwasser  (m.  s.  d.  Art.).  Der 
freundliche  Marktflecken  hat  ein  Badehaus  und  mehrere 
zur  Aufnahme  von  Badegästen  aus  allen  Ständen  geeignete 
herrschaftliche  und  Privathäuser  und  auch  drei  ziemlich 
gute  Gasthöfe.  Man  lebt  hier  sehr  billig.  Es  finden  sich 
noch  jährlich  hier  gegen  80  Badegäste  ein,  die  olingefähr 
1300  bis  1400  Bäder  nehmen.  Jetzt  ist  die  Herrschaft 
Tannenhausen  ein  Eigenthum  der  giäfl.  Pücklerscben  Er- 
ben. Brunnenarzt  ist  im  Mai  1833  Dr.  Lorenz  aas  Wo.l- 
denburg  geworden.  Ausserdem  hatte  sich  im  Jahre  1832 
auch  Dr.  Meister  hier  als  prakticirender  Arzt  niedergelas- 
sen. Der  Brunnen  wurde  in  frühem  Jaln-en  auch  stark 
versendet.  Sehr  schon  ist  die  Aussicht,  welche  man  von 
der  letzten  Höhe  vor  dem  Kurorte  auf  der  von  Waideo- 
I)urg  hierher  führenden  Kunststrasse  in  das  Thai  der  Weis- 
tritz hat.  Einige  angesehene  Einwohner  haben  sicli  im 
Jahre  1830  zu  einer  Verschönerungs- Comniission  verei- 
nigt ;  bis  jetzt  waren  die  Anlagen  am  Orte  selbst  sehr  ein- 
fach. Einzelne  Punkte  für  Spaziergänger  sind  das  soge- 
nannte Lindenkabinet,  die  Stelle  in  einem  Wäldchen,  wel- 
che der  bekannte  Schriftsteller  Garve  gern  besuchte,  und 
welche  ihm  zu  Ehren  Garve'sruh  genannt  wird ,  der  breite 
Stein,  Tamihausen  und  einige  Stellen,  wo  man  schone 
Aussichten  geni^sst;  dagegen  ist  die  Umgegend  auf  2  und 
3  Stunden  reich  an  interessanten  Oertern  und  Schlossern, 
von  denen  wir  die  Klinsburg  im  Schlesierthale ,  das  alte 
Schloss  Neuhaus,  Waidenburg,  Fürstenstein,  die  besuch- 
ten Bäder  Altwasser  und  Salzljrunu  u.  s.  w.  nennen ;  auch 
ist  der  durch  seine  Felsengebilde  merkwürdige  böhmische 


Ort  Adersbaeli  nur  3  Meilen  von  liier  entfernt.  Schon  im 
Jahre  1737  eröffnete  F.  Sternstein  die  Literatur  des  Ortes, 
Burghard  und  Morgenbesser  setzten;  sie  im  Allgemeinen 
mit  den  Beschreibungen  der  Bäder  fort  und  der  Staatsmi- 
nister Freiherr  von  Zedlitz  machte  in  einer  von  ihm  selbst 
verfassten  Schrift  im  Jahre  1790  eine  chemische  Prüfunj,«^ 
dieses  Wassers,  durch  Klaproth  unternommen,  bekannt. 

Klaproth  fand  in   16  Unzen: 

Salzsaures  Natron     /  o        r^  o« 

Kohlensaures  Natron  j       •     •     •     •     •  ^ii25  ^^ran. 

Schwefelsaure  Kalkerde    .....  1,500     — 

Kohlensaure  Kalkerde      .     .     .     .     .  0,ioo     — 

Kohlensaures  Eisenoxydul     ....  0,ii2     — 

Kieselerde .  0,ii2     — 

Extractivstoff     .    ..    .     »     .    .     .     .  Spuren. 

1,949  Gran» 
Kohlensaures  Gas,  der  Menge  nach  unbestimmt. 
Charlottenburgj  offene  Stadt  und  könig.  Lust- 
schloss ,  eine  kleine  Postmeile  von  Börhn  und  von  dieser 
Hauptstadt  durch  den  bekannten  Thiergarten  getrennt  und 
wieder  durch  eine  vortreffliche,  des  Nachts  mit  42  Later- 
nen erleuchtete  Kunststrasse  verbunden  und  sich  ihr  durch 
stets  fortgesetzten  Anbau  immer  mehr  nähernd.  Den  Na- 
men hat  der  Ort  von  seinem  Erbauer,  dem  ersten  Könige 
von  Preussen ,  der  ilm:  zu  Ehren  seiner  Gemahlin  Sophie 
Charlotte  von  Hanover  so  nannte.  Hier  befindet  sich  eine 
in  der  neuern  Zeit  aufgefundene  Mineralquelle,  vom  Con- 
ditor  Herrn  Zipter  zu  einer  Badeanstalt  benutzt.  Die  Quelle 
gehört  zu  den  salinischen  Eisenwassern  und  war  viele 
Jahre  hindurch  unbeachtet  geblieben;  im  Jahre  1820  wurde 
sie  aber  durch  ihren  jetzigen  Besitzer  der  Vergessenheit 
entzogen,  und  1821  von  dem  Geh.  Rath  Hermbstädt  und 
dem  Medicinalrathe  Bergemann  chemisch  untersucht.  Die 
darauf  im  Garten  eines  sehr  freundlichen,  ansehnlichen 
Hauses  auf  der  grossen  Hauptstrasse  von  Herrn  Zipter  an- 
gelegte Badeanstalt  ist  sehr  zweckmässig  und  Ijequem 
eingerichtet.  Dieses  Eisenwasser  ist  von  sehr  angenehmen 
Geschmacke,  und  wird  auch  zum  Trinken  verwendet. 
Gegen  Nerven  -  und  Mogenschwäciie  und  gegen  Würmer 
soll  es  mit  sehr  gutem  Erfolge  gebraucht  werden.  Es  liat 
Aelmlichkeit  mit  dem  Heilwasser  von  Frejenwalde.  Eine  Be- 


Schreibung  der  Eisenquelle  in  Cliarlottenburg  vom  Dr.  W. 
Eitner  erschien  in  Berlin  1821. 

Analyse    nach    Bergemann. 

In  5  Pfund  Wasser. 
Spec:  Gew.  0,998.  Temp.  50  R. 

Salzsaures  Natron ^     .     14,40oSran. 

Salzsaure  Kalkerde     ......      2,2.50    — 

ExtractivstofF .-    ^    .    .       1,300     — 

Schwefelsaurer  Kalk    .....     .-      3 ,         — 

Schwefelsaures  Natron     .    .     .     .     .      0,9T5    — 

Kohlensaures  Eisen oxyd-  .....      2,400    — 

Kohlensaure  Kalkerde      .     .     ..    .     .     15^300    — 

Kohlensaure  Talkerde 1, 

lüeselerde »    .     .     .       1,400    — 

Kohlensaures  Gas »  40  K.  Z. 

Schwefelwasserstoffgas      ....     ►  1      — 

CLeve,  in  der  preuss.  RheinpFovinz.  Bei  dieser  Stadt 
li«gt  der  im  Jahre  1741  durch  Dr.  J.  H.  Schütte  ent- 
deckte Sauerbrunnen  in  dem  einst  durch  seine  fürstUchen 
Anlagen  hoch  berühmten  Thiergarten..  Das  Wasser  ist  dem 
von  Schwelm  ähnlieh,  schmeckt  aber  milder  und  angeneh- 
mer, als  dieses.  Es  enthält  flüchtigen  Eisenvitriol ,  alkali- 
sche Eisenerde  und  Mittelsalz.  Die  noch  bestehende  Bade- 
anstalt v|^'  in  früherer  Zeit  sehr  besucht.  Die  Umgegend 
ist  angenehm  und  gesund. 

Conderthal  oder  Winnrngen  auf  dem  rechten 
Ufer  der  Mosel  in  der  preuss.  Rh'einprovinz ,  eine  Meile 
südwestlich  von  Coblenz.  Hier  befindet  sich  bei  dem  Dorfe 
Winningenim  nahen  Conderthale  eine  an  Eisen-  und  Salz- 
theile  ziemlich  reiche  Mineralquelle.  Sie  liegt  in  der  Nähe 
einer  alten  Bürg ,  das  Meffarts  -  odei:  Manfreds-Haus  ge- 
nannt.. 

C  r  e  u  z  b  r  u  n  n  e  n,  s.  Marienbad. 

Cneuznach,,  eine  Kreisstadt  in  der  preuss.  Rheinpro- 
vinz und  ihres  Reg,  Bezirks  Coblenz.  Nach  Recums  ge- 
schichtlichen Forschungen  wurden  die  hiesigen  Soolquel- 
len  schon  im  Jahre  1490  zu  Bädern  benutzt,  Jahrhunderte 
hindurch  aber  war  diese  Badekur  hier  fast  vei-gessen ;  erst 
um  das  Jahr  1817  fiel  man  wieder  darauf,  die  Heilkraft 
derselben  in  Anspruch  zunehmen,  wiewohl  die  Anstalten 
dazu  immer  noch  nicht  gänzlich  ins  Leben  getreten  sind. 
Was  die  Quellen  betrifft,  so  zählt  derTIieodorshallen-Brun- 


90 

neu  8,  lind  ausser  diesem  ist  der  Brunnen  der  Carlshalle 
und  der  von  Münster  am  Stein  vorhanden.  Was  c^i'3  Wir- 
kungen derselben  betrifft,  so  sind  sie  wie  die  aller  andern 
Soolbäder.  Um  nicht  zu  Wiederholungen  veranlasst  zu 
werden,  führen  wir  hier  an ,  dass  einer  der  berühmtesten 
und  erfahrensten  deutschen  Aerzte,  der  Staatsrath  Hufe- 
land, darüber  im  Allgemeinen  sagt:  „die  Soolbäder  wir- 
ken auf  den  Darmka;nal  aullösend ,  mehr  alyer  noch  auf 
den  zweiten  Weg  der  Absonderung,  so  wie  auf  die  Organe 
des  Unterleibes,  vorzüglich  auf  die  Nieren,  Lungen,  das 
Lympli-  und  Drüsensystem;  ihre  Grundwirkung  ist  rei- 
aigend,  gelind  reizend  ^  eröffnend,:  auflösend  und  die  Ab- 
sonderungen befördernd.  Daher  ist  ihre  Anwendung  vor- 
trefflich; bei  Verstopfungen  der  Eingeweide,  beiDrüseu- 
krankheiten  und  allen  scrophulösen  Zufällen,  bei  der  Ver- 
schleimung  der  Brust  und  des  Unterleibes,  bei  Gelbsucht, 
Würmern,  auch  bei  der  Lungensucht,  wenn  anders  der 
Ueberfluss  rn  kohlensauren  Gas  und  Kochsalz  nicht  z.u 
gross  ist.  Unter  diest^n  Bedingungen  sind  sie  auch  bei  al- 
len Arten  innerer  Vereiterung,  hektischen  Fiebern  und 
Krankheiten  der  Nieren,  selbst  bei  der  Steinerzeugung  zu 
empfehlen."  Der  Kreisphysikus  Dr.  Prieger  giebt  in  sei- 
ner im  Jahre  1727  erschienenen  Schriit:  ,,Creuznacli  und 
seine  Heilquellen"  eine  geschichtliche  Beschreibung  der 
hiesigen  Soolquellen,  aber  wir  haben  in  derselben  sehr  we- 
nig und  gar  nichts  über  die  Anstalten  erwähnt  gefunden, 
welche  bis  dahin  in  Hinsiclit  der  Bäder  und  zur  Aufnahme 
von  Kurgästen  getroffen  waren  ;  sie  enthält  jedoch  eine 
ausführliche  Analyse  als  die  Resultate  der  Untersuchungen 
des  Herrn  Mettenheimer.  Wir  geben  hier  blos  die  der  Mi- 
neralquelle der  Carlshalle : 

10,000  Theile  114,48  feste  Bestandtherle. 

Kochsalz 91,93  Gran. 

Salzsaure  Kalkerde 15,,ii     — 

Salzsaure  Magnesia 5,;i7    — 

Verlust 1,87    — 

114,S8  Gran. 
'  Cronach  (Kronach),  Stadt  im  baierschen  Ober-Main- 
kreise, mit  einer  am  Schiessplatze  gelegenen  Mineralquelle. 
Cudowa,  ein  Dorf  in  dem  Kreise  Glatz  der  preuss. 
Provinz  Schlesien,  sehr  nahe  der  böhmischen  Grenze  und 
nur  eine  Stunde  von  der  böhmischen  Stadt  Nacliod  ent- 


91 

fernt.  Die  hiesigen  starken  lieilkraftlgen  ,  weit  hekannten 
Quellen  waren  schon  uin  das  Jahr  lö22  im  Rufe,  aber  der 
Brunnen  wurde  erst  1772  gefasst  und  der  Kurort  erhielt 
erst  seine  jetzige  Einrichtung  durcli  den  Besitzer  der  Herr- 
schaft Cudowa,  den  Grafen  v.  Götzen  auf  Scharfeneck. 
Derselbe  hat  diircli  die  AuffüJirmig  verschiedener  Bade-, 
Wohn-  und  Vergnügungshäuser  und  die  Anlagen  vieler 
lieblichen  blumenreichen  Gartenpartien,  welche  von  einem 
500  Schritte  langen  Gang  durchschnitten  werden,  dem  Kur- 
orte die  heutige  freundliche  Gestalt  gegeben.  Zu  den 
Hauptgei)äudencler  Anstalt  gehören  2  Badehäuser,  jedes 
mit  20  Kabineten,  das  Traiteur-Kaus  mi$  dem  Speis- 
und Tanzsaale,  das  Schloss^das  Gartenliaus,  2  neu  erbaute 
grosse  und  schöne  Logirhäuser  mit  einer  grossen  Anzahl 
Zimmer,  2  sehr  mittelmässige  Gastliöfe  u.  s.  w.  Der  Kiu- 
ort  kam  in  den  ersten  beiden  Decennien  des  laufendeii 
Jahrhunderts  in  immer  grösserer  Aufnahme,  da  er  neben 
dieser  ueuen  Einrichtung  au  den  Dr.  Kneissler,  zuerst  in 
Biaunau  und  später  in  Glatz  wohnhaft,  einen  sehr  eriahre- 
nen  ,  viel  gesuchten  Brunnenarzt  erhielt.  Nach  Kneisslers 
Tode  ist  Dr.  Hempricli,  ein  Bruder  des  berühmten  Rei- 
senden, Brunnenarzt  geworden.  Es  fehlt  nicht  an  gute» 
Einrichtungen  zu  Dousche-  und  Gasdousche-  und  Gaswan- 
nen!)äder.  ^  Die  Temp.  der  QuelleJst  4-  9'^  R.  Auch  hier  sind 
die  Gäste  in  Hinsicht  der  Bezaiilirng  der  Bäder  in  3  Klas- 
sen getheilt,  die  erste  zahlt  SVv  sgr.,  die  zweite  7 Vj  sgr., 
die  dritte  ä'A  sgr.,  für  ein  Bad.  Für  das  Trinken  zahlt 
die  erste  Klasse  wöchentlich  l''h-  sgr.,  für  ein  Tropf-,  Dou- 
sche- oder  Regenbad  6ggr.  und  für  ein  Gashad  8ggr.  So- 
wohl die  hiesigen  Gas-  und  Gaswannen-,  als  Dauchebä- 
der  verdienen  der  besondern  Anführung,  da  sie  zur  Zeit 
noch  in  keinem  andern  schlesischen  Kurorte  vorhanden  sind. 
Eben  so  wird  auch  aus  dem  hiesigen  an  kohlensauren  Na- 
tron so  reichen  Heilwasser  ein  künstlicher  Carlsl)aderMühI- 
l)runnen  fabricirt,  dessen  Genuss  verbunden  mit  den  kräf- 
tigen Bädern  von  dem  grössten  Erfolge  ist.  Die  Quelle, 
welche  aus  7  OeiFnungen  hervorsprudelt,  gehört  in  die 
Klasse  der  alkalisch -sahnischen  Stahlwässer  und  zu  den 
stärksten  Heilbrunnen  Deutschlands.  Sie  wird  mit  einer 
ausserordentlich  auffallend  guten  Wirkimg  in  den  vei'sehie- 
densten  Krankheiten  zum  Trinken  und  Baden  angewen- 
det. Im  Jaiire  1829  sah  Cudowa  185  Familien,  die  aus  318 
Personen  bestanden,  an  seiner  Quelle,  im  Jahre  1831  aber. 


92 

walirsclielnlich  durch  die  Zeitverhältnlsse  veranlasst,  fan- 
den sicfi  nur  196  und  1833  sogar  nur  176  Kurgäste  ein. 
Von  Cudowa  aus,  weldies  5  Meilen  von  Glatz  und  17  Mei- 
len von  Breslau  entfernt  ist,  besucht  man  in  der  Grafschaft 
selbst  Reinerz,  die  hohe  Mense,  die  Ueuscheuer,  die  viel- 
bekannten, aber  im  Ganzen  wenig  sehenswerthen  Seefelder, 
den  Wallfahrtsort  Albendorf  und  die  ganz  in  der  Nähe 
liegenden  Ortschaften  Tscherbennei  und  Gellnau,  in  Böh- 
men aber  das  bekannte  den  Picolominis  einst  gehörige, 
jetzt  herzogl.  Kurländsche  Schloss  Nachod ,  das  nur  eine 
Meile  weiter  im  reizenden  Wiesengrunde  der  Aupa  liegende 
Lustschloss  Ratoborsitz  und  wohl  auch  die  merkwürdige 
schöne  P'estung  Josephstadt.  Schon  vom  Jahre  1769  an 
beginnt  die  Literatur  des  Kurortes.  Morgenbesser,  Bach 
(1789),  Hoffmann  und  Grell  in  seinen  ehem.  Annalen,Kneiss- 
1er  (1795)  und  Mogalla  setzten  sie  fort.  Von  Kneissler 
besitzen  wir  aucli  eine  chemische  Zergliederung  dieses  be— 
rifhmten  Heilbrunnens,  die  neueste  Beschreibung  aber  von 
Cudowa  ist  von  dem  jetzigen  Brunnenarzte  Dr.  Hemprich. 
Sie  führt  den  Titel :  „die  Heilquelle  von  Cudowa  und 
kurze  Uebersicht  der  Anstalten  des  Bades,  so  wie  der 
Wirkung  und  der  Gebrauchsweise  des  Brunnens.  Breslau, 
1831."  Der  Herr  Verfasser  bezeichnet  diese  Schrift  als  ei- 
nen Vorläufer  eines  grössern  Werkes,  indem  die  früheren 
oben  erwähnten  Schriften  über  Cudowa  nicht  mehr  im 
Buchhandel  zu  haben  sind. 

Analyse  von   Kneissler. 
In  16  Unzen* 

Kohlensaures  Natron     ......  12,i3?5Gran. 

Schwefelsaures  Natron      ....     .  4,:3508  — 

Salzsaures  Natron 1,9492  — 

Kohlensaure  Talkerde      .     .    .     »-    .  13,gi4o  — 

Kohlensaure  Kalkerde        .    .     .     .     .  1,S7I3  — 

Kolilensaures  Eisenoxydul     ....  0,uo62  — 

Extractivstoff 0,8(v54  — 

35,0891  Gran. 
Kohlensaures  Gas,  eine  unbestimmte  Menge. 

Cuxhaven,  am  Ausflüsse  der  Elbe  in  die  Nordsee,  der 
Hafen  der  grössten  deutscheu  Handelsstadt,  besitzt  seit 
1816  ein  vortrefflich  eingerichtetes  und  zahlreich  besuch- 
tes Seebad.    Die  Anstalt  besteht  1)  aus  dem  grossen  neuen 


03 

Badeliause  am  Hafen  (das  vorige  giBg  mit  dem  liiibsdien 
Pavillon  in  der  Nacht  vom  30.  April  zum  1.  Mai  im  Jahre 
1823  in  Flammen  auf),  die  im  Yordergebäude  schöne  ge- 
räumige Vorhalle,  eine  grosse  Gallerie,  einen  grossen 
Saal,  Damenzimmer,  Billard  und  Rauchzimmer ,  alle  v»ohl 
decorirt  und  meublirt,  auch  im  zweiten  Stockwerkes  schöne 
Logirzimmer  mit  herrlicher  Aussicht  auf  das  Meer  hat. 
Im  Hintergebäude,  durch  einen  Cor/idor  vom  Hauptge- 
bäude getrennt,  befinden  sich  die  mit  Eleganz  und  Be- 
quemlichkeiten aller  Art  eingerichteten  Bäder ,  die  Vv'oli- 
nung  der  Aerzte  und  dasXokal  der  Oekonomie,  eine  Haus- 
apotlieke  und  ein  electrischer  Apparat.  In  ^inem  Neben- 
gebäude, der  Obelisk  genannt,  sind  die  Regen-,  Dousche-, 
Tropf-  und  Sturzbäder.  2)  Aus  den  Badekarren,  die  be- 
weglich sind  und  jedesmal  aufgestellt  werden,  wie  es  der 
Wasserstand  erfordert.  Man  gelangt  mittelst  einer  grossen 
Allee  zu  ihnen.  Auch  hier  befindet  sich  eine  Restauration. 
Diese  Ivarrenbäder  zerfallen  in  Ebbe-  und  Fluthbäder. 
Die  letztern  sind  wegen  des  Wellenschlages  und  der  häufi- 
gen Salztheile  die  stärksten.  Man  gewöhnt  die  Badenden 
erst  durch  einen  heflsamen  Uebergang  yon  den  warmen, 
lauen  und  EJ)l>e -Karrenbädern  zu  diesen  Flussbädern. 
Auch  liegt  am  Strande  eine  zum  Baden  im  Freien  einge- 
richtete Jjedeckte  Chalauppe.  Im  Badehause  ist  stets  ein 
Arzt  anwesend.  Bademedicus  war  1833  der  Dr.  und  Phy- 
sicus  Luis.  Derselbe  ertlieilt  schriftlich  und  mündhch  sehr 
gefällig  Nachrichten  über  die  einzelnen  Verhältnisse,  die 
den  Badegästen  zu  wissen  erwünscht  sind.  Wegen  Quar- 
tierbestellungen wendet  man  sich  an  denselben  j  so  wie  an 
den  Herrn  Schultheiss,  Wächter  zu  Ritzebüttel.  Im  Jaiire 
1833  wurde  diese  Kuranstalt,  wie  gewöhnlich,  wieder  am 
2,4.  Juni  geöflnet.  Grosse  Wirthstafel  findet  man  Mittags 
im  Ballsaale,  Abends  in  der  1817  eingerichteten  und  1818 
sehr  vei:grösserten  Harm-onie ,  die  in  ihrem  weitläuftigen 
Locale  Speise  -  und  Spielsäle,  Lese- ,  Conversation  -  und 
Rauchzimmer,  auch  30  Logirzimmer  vereinigt,  auch  einen 
gesclmiackvoll  angelegten  Garten  oder  englischen  Park 
besitzt.  Der  Gasthof  zum  deutschen  Hause  (früher  Konig 
von  England),  wo  Sonntags  grosse  WirtlistafeL ist ,  hat 
viele  gute  Logirzimmer  und  ausserdem  sind  viele  Privat- 
häuser in  Cuxhaven  und  im  nahen  Rützebüttel  zur  Auf- 
nahme der  Fremden  bereit.  Einer  besondern  Erwähnung 
verdient   auch    die    kürzHcIi    eingerichtete  Ressource  der 


94 

ScliHTükripitaine.  Seit  1832  f  istlieint  Jiier  aucli  unter  dein 
Titel  „Neptiin"  ein  gern  gelesenes  Wochenblatt.  Durch 
Packet -Bote  und  DnmplschilFe  steht  Cuxhaven  mit  Ham- 
burg, Altona,  London  und  Rotterdam  in  sclineller  und 
leichter  Verbindung..  Durch  diese  Fahrzeuge  bieten  sich 
auch  gute  Gelegenheiten  zu  Ausflügen  nach  den  Inseln 
IJelgoland  und  Neuwerk  dar;  auch  besucht  man  Ottern- 
dorl  und  Dobrok.  »Ganz  in  der  Nähe  von  Cuxhaven  ge- 
^Tällrt  der  angenehme  JjrockAvald  ujit  seinem  Jägerhause 
einen  angenehmen  Spaziergang. 

Sein'  bekannt  sind  auch  dem  Nichtarzte  die  Vorzüge 
des  Nord-See-Wassers.  Was  die  Wirkungen  der  Seebä- 
der an!)etriirt,  so  verwaisen  wir  auf  die  Schrift  Samuel 
Gottlieb  Vogels  „Ueber  den  Nutzen  und  Gebrauch  der 
Seebäder.  Stendal,  1794"  und  auf  den  lehrreichen  Auf- 
satz in  Hufelands  Journal  Bd.  54.  SteJi.  4.  In  die  Ge- 
schichte von  Cuxhaven  als  Seebad  gehört  besonders  die 
oben  erwähnte  Feuersbrunst  in  der  Nacht  vom  30.  April 
1823  und  das  Unglück ,  welches  sie  am  3.  und  4.  Febr. 
1825  durch  die  fürchterliche  allgemeine  Ueberschw^em- 
inung  traf;  doch  waren  es  meistens  nur  die  Nebenge- 
bäude, die  mit  dem  grossen  Bassin  und  den  Wasserlei- 
tungen von  den  Wellen  zerstört  wurden;  auch  warfen 
sie  den  Obelisken  um ;  doch  das  Hauptgebäude  blieb  un- 
versehrt. Schon  im  Mai  desselben  Jahres  hatte  eine  rast- 
lose Thätigkeit  das  w  ieder  hergestellt ,  was  das  Element 
zerstört  hatte,  uiul  nacJi  jenen  Schreckensnächten,  welche 
die  Vorsehung  über  diese  wohlthätige,  damals  noch  ganz 
jugendliche  Anstalt  verhängt  hatte,  ist  sie  nach  bestan- 
dener Feuer-  und  Wasserprobe  aus  den  Wellen,  wie  aus 
der  Asche  schöner. emporgestiegen.  Ueber Cuxhaven  und 
sein  Seebad  giebt  die  Schrift  des  jetzigen  Bürgermeisters 
Abendroth,  damals  an  der  Spitze  der  Administration  des 
Amtes  Rützebüttel  (Hamburg,  1818  —  1S2G ),  eine  sehr 
genügende  Auskunft;  auch  sind  seitdem  einige  kleine 
neue  Schriften  und  verschiedene  Aufsätze  darüber  ersdiie- 
nen.  Sehr  neu  und  ausführlich  sind  auch  die  Nachrich- 
ten, welche  das  Adressbuch  der  Stadt  Hamburg  für  1832 
in  seiner  Rubrik:  „Notizen  für  Fremde^'  unter  dem  Ar- 
tikel Cuxhaven  darüber  ertheilt.  In  topograpliischer 
Hinsicht  würden  wir  zur  nähern  Kenntniss  der  Oertlich- 
keit  vorzüglich  die  Charte  der  Mündungen  der  Elbe  und 
Weser  empfehlen. 


95 

Analyse  von   Marcet     In   IG   Unzen. 

Salzsaures  Natron 1G1,0  Gran. 

Salzsaure  Talk^rde 58,0    — 

Schwefelsaure  l'alkerde  .     .     .      ►.    .  10,5    — 

Schwefelsaures  Natron 2,0    — 

Schwefelsaure  Kalkerde 0,o    — 

Salzsaure  Kalkerde 1,5    — 

Harziger  Extractivstoflf Spureu. 

Bodensatz l,o    — 

2,40  Gran. 
Czeitsch,  auch  Tsclieits,  im  Hung.  Hradischen  Kreise 
der  Ostreich.  Provinz  Mähren ,  ein  Dorf  und   eine  Poststa- 
tion auf  der  Strasse  von  Brunn  nach  Presburg,  mit  einem 
benutzten  Sauerbrunnen. 


D. 

Dälbacli  —  Danfcelsried  —  Dankerode  —  Dank-ersen  —  Daube- 
iiau  —  baun  —  Daxberg  —  Deep  —  Deinacli  —  Dier.sdoif  — 
Diezeiibach  —  Diezer-\Vasser  —  Dinkliold  —  Dinteiiwasser  — 
Dcbberaii  —  Döbliiigerbad  —  Dockweiler  —  Doppelhad  — 
Dorf-Geismar  —  Draitscli  —  Dreibrunn  —  Driburg  —  Dürr- 
Mangen  —  Diippan. 

Djilbach,  ein  Dorf  in  Tyrol  und  zwar  zvrei  Stunden 
von  der  im  Kreise  Botzen  liegenden  Stadt  Meran  entfernt. 
In  der  hiesigen  Badeanstalt  bedient  man  sich  eines  schwa- 
chen Eisen  quells, 

Dan  k  e  1  s  r ie  d,  ein  Weiler  im  baierschen  Ober-Donau- 
kreise und  dessen  Landgerichte  Ottobeuren,  besitzt  einen 
Stahlbrunnen,  der  seit  einigen  Jahren  wieder  in  Ruf  gekom- 
men ist.  Früher  bediente  man  sich  desselben  l)los  zum 
Baden,  jetzt  wird  er  viel  getrunken.  Die  Badeanstalt  hegt 
an  der  Strasse  von  Memmingen  nach  Mindelheim,  M.  s. 
4ps  topogr.-  geograpli.  -  Statist.  -  Lexicon  vom  Königreiche 
Baiern.  S.  257.  ^ 

D  ankerode,  hn  Kreise  Aschersleben  der  preuss.  Pro- 
vinz Sachsen,  ein  Dorf  an  der  Wipper  und  am  Mönchberge 
im  Unter-Harze  mit  einer  mineralischen  Quelle. 

Daokersen,  ist  ein  Dorf,  1  Stunde  siidöstl.  von  der 
preuss.  Stadt  Minden  in  der  Provinz  Westphalen  gelegen, 
mit  einem  vergessenen  Sauerbrunnen, 


D  a u  b e  n  a  u  er  Sawerbrunnen,!«!  Herzogtliurae  Nassau. 
Er  liegt  beim  Flecken  Lorcli  am  Riiein. 

D  a  u  n  j  ein  Marktflecken  an  der  Lyser  im  preussischen 
Regierungs- Bezirke  Trier.  Hier  l)efin(let  sich  ein  wenig 
benutzter  Sauerbrunnen.  Der  geh.  Hofrath  Dr.  Harles  sagt; 
„diese  Quelle  gehört  wegen  ihres  Reichthums  an  kohlen- 
sauren Gas  zu  den  wirksamsten  Mineralwassern.*'  Eine 
Analyse  fehlt  noch. 

D  a  X  b  e  r  g,  a\jch  Daclisberg,  ein  Dorf  im  Ober-Donau- 
kreise des  Königreichs  Baiern,  mit  einem  Badehause,  wel- 
ches eine  mineralische  Quelle  besitzt.  Es  liegt  im  Land- 
gerichte Ottobeuren  2'/2  Stunde  von  der  Stadt  Mindelheim 
entfernt  und  wird  in  der  Umgegend  die  Masmühle  ge- 
nannt. 

Deep,  «in  kleines  aus  Fischerliäusern  bestehendes 
Dörfchen  in  der  preuss.  Provinz  Pommern,  am  Einflüsse 
der  Rega  in  die  Ostsee,  auf  der  Stelle,  wo  ehemals  die 
untergegangene  Stadt  Regamünde  gelegen  ha}>en  soll,  und 
1  Meile  von  der  Stadt  Trei^tow.  Es  wird  in  Ost-  und 
Westdeep  getheilt  und  besitzt  eine  Seebadeanstalt,  die  un- 
mittelbar an  der  See  gelegen  ist. 

Deinach  (auch  auf  manchen  Karten  Teinach)  im  wür- 
tembergsclien  Schwarz  wald  kreise  im  Felsenthaie  der  Dei- 
nach oder  Teinach,  die  hier  den  Zwesenbacli  aufnimmt, 
eines  kleinen  Seitenwassers  des  Nagold  -  Flusses.  Ihm  zur 
Seite  erhel)t  sich  auf  einen  Felsen  das  Städtchen  Zavel- 
stein  und  die  Stadt  Kalw  ist  nur  V2  Meile,  das  Wildbad 
aber  beinahe  2  Meilen  entfernt.  Es  befindet  sich  hier  ein 
königliches  Gebäude  oder  Schloss,  welches  auch  vor- 
nehmen Kurgästen  zur  Woiinnng  dient,  und  ihm  gegen- 
iil)er  sind  mehrere  Gast-  und  Logirhätjser.  Die  kräftigen 
Quellen,  von  denen  drei  zum  Trinken  und  einer  zum  Ba- 
den benutzt  wird,  haben  ein  angenehm  schmeckendes, 
dem  Egerbrunnen  ähnliches,  leise  berauschendes  Wasser, 
reich  an  kohlensaurem  Gas,  alkalischem  Salze  und  Eisen- 
theilen;  es  ist  in  einer  grossen  Anzahl  von  Uebeln  und 
Gebrechen  vielfacli  bewährt  befunden  worden ,  namentlirai 
bei  Nervenschwäche,  Lähmungen,  Hysterien,  Hypochon- 
drie, Hömorrhoiden,  Gicht,  Podagra,  Gelbsucht,  Bleich- 
sucht, Hautkrankheiten  u.  s.  w.  Man  geniesst  es  in  sehr 
starken  Portionen.  Als  dankbare  Erinnerung  an  liier  ge- 
fundene Genesung  erblickt  man  sehr  viele  in  Steinen  ge- 
grabene Inschriften,  die  davon  Kunde  geben.    Jetzt  wird 


97 

dieser  kleine  Kurort  weniger,  als  früher  besucht,  man  trinkt 
aber  den  Brunnen  viel  im  nahen  Wildbad.  Die  sogenannte 
Lauberbütte  oder  Halle  und  der  Spaziergang  auf  das  Fel- 
senschloss  Zavelstein,  von  dem  man  eine  köstliche  Fern- 
sicht hat,  dienen  zur  Erholung  der  Kurgäste.  M.  s.  Dan- 
gelmeiers Beschreibung  der  Gesundbrunnen  und  Heilbäder 
Würtembergs. 

Diersdorf,  ein  Dorf  in  der  preuss.  Provinz  Schlesien, 
Kreis  Nimptsch.  Es  liegt  auf  der  Kunststrasse  von  Bres- 
lau über  Frankenstein  nach  Glatz,  V2  Meile  von  Nimptsch 
und  IV2  Meile  von  Frankenstein,  in  der  Nähe  der  früher 
berühmten  Kosemitzer  Chrysopras- Gruben  und  gehört 
der  gräfl.  Aug.  Pfeilschen  Familie.  Hier  befindet  sich  eine 
kalte  Schwefelquelle,  der  Stänker  genannt,  der  schon  lange 
Jahre  bekannt  ist,  aber  erst  in  neuerer  Zeit  in  ein  viereckig- 
tes  Bassin  gefasst  wurde.  Dabei  ist  1825  ein  Badehaus 
und  später  auch  ein  Wohnhaus  für  Badegäste  aufgeführt 
worden.  Dieses  kleine  jährlich  von  20  bis  30  Familieu 
der  Umgegend  besuchte  Bad  liegt  ganz  angenehm  zwi- 
schen Obstgärten  und  in  in  der  Nähe  der  Herrnhuterco- 
Jonie  Gnadenfrei.  Der  herrschaftl.  Schlossgarten  ist  der 
Besichtigung  nicht  unwerth.  Im  nahen  Dorfe  Neudorf  ist 
ein  guter  Gasthof,  in  dem  wöchenthch  gesellige  Zusammen- 
künfte der  angesehensten  Familien  der  Umgegend  statt  fin- 
den. Die  Gegend  von  Nimptsch  ist  nicht  arm  an  interes- 
santen Punkten  und  malerischen  Ansichten,  zu  denen  vor- 
züglich der  Höllengrund  bei  Gaumitz  gehört. 

Dietzer -Wasser,  s.  Fachingen. 

Ditzenbach,  ein  Dorf  im  würtembergschen  Ober- 
Donau -Kreise,  unweit  der  Stadt  Wiesensteig  an  der  Fils. 
Der  hiesige  Sauerbrunnen  wurde  in  dem  letzten  Jahrze- 
liende  des  17ten  Jahrhunderts  entdeckt,  mit  ansehnlichen 
Kosten  gefasst  und  im  vorigen  Jahrhunderte  stark  versen^ 
det.  Die  Quelle  entspringt  aus  vitriolartiger  Erde  und 
ihre  Bestandtheile  sind  kalkichte  Erde,  unzeitiges  Eisen- 
vitriol und  starkes  flüchtiges  Gas;  dabei  ist  das  Wasser 
hell  und  klar,  ohne  Geruch  und  von  angenehmen ,  etwas 
scharfem  Geschmacke.  Herr  v.  Wolters  hat  diesen  Brun- 
nen untersucht  und  der  Leibarzt  Dr.  Gesner  hat  darüber 
ein  Gutachten  abgegeben.  Aus  beiden  Schriften  finden 
sich  Auszüge  in  der  phjsik.  ökonomisch.  Realzeitung  von 
1757.  No.  38  und  39. 

D  i  n  k  h  o  1  d  im  Herzogthume  Nassau ,  unweit  des  Ein- 

G 


98 

flasses  der  Lahn  in  den  Rhein  und  V2  Stunde  vom  Stadt- 
chen Braubach.  Die  hiesige  alkahsch- salinische  Eisen- 
quelle, in  einem  schattigen  Grunde  gelegen,  ist  seit  drei- 
Imndert  Jahren  bekannt.  Sie  entspringt  dem  Thonscliie- 
fer- Gebirge  und  hat  einen  sehr  eiseuhaften,  bittern  Ge- 
schmack, doch  ist  derselbe  nicht  unangenehm.  Dieses 
Mineralwasser  ist  sehr  stärkend  und  gut  für  den  Magen. 
Thilenius ,  Klipstein  ,  Bischof  und  Harles  Itaben  sie  un- 
ttrsuclit  und  beschrieben. 

Analyse   von   Klip  stein. 
In  16  Unzen. 

ScWefelsaures  Natron      .    «     .    .     .  1,800  Gran, 

Salzsaures  Natron .  1,320  — 

Kohlensaures  Naton      ^    .    .     .     .     .  2,240  — 

Schwefelsaure  Kalkerde    .     .     •     .     .  0,770  — 

Kohlensaure  Kalkerde 4,270  — 

Schwefelsaure  Talkerde 0,930  — 

Kieselerde  ..........  0,820  — 

ExtractivstofF     ......        .     .  0,ioo  — 

12,250  Gran. 
Kohlensaures  Gas      .    ..    .    ,    .•.    31,201  Kubik  Z, 

Das  Dintenwasser.  Diesen  Namen  führt  eine  Mi- 
neralquelle, weiclie  aus  einem  Felsen  am  Brenner  bei  Stör- 
^ig  im  Puster-l'hale  entspringt.  Ihr  Wasser  ist  dintenhaft 
und  reich  an  Salzen.     Es  dient  gegen  Nervenschwäche. 

Doberau,  ein  Marktflecken  im  Grossherzogthume 
Mecklenburg -Schwerin.  An  dem  V2  Meile  von  hier  ent- 
ferntem Strande  der  Ostsee  auf  dem  sogenannten  hei- 
ligen Damme  und  in  der  Nähe  des  Bollhagener  Holzes, 
liegt  das  älteste  und  besuchte  Seebad  Deutschlands,  wel- 
ches 1793  durch  Dr.  S.  Vogel  eingerichtet,  aber  mit  dem 
neuen  Jahrhunderte  erst  recht  ins  Leben  trat  und  das  be- 
rühmteste an  dem  genannten  Binnenmeere  geworden  ist. 
Die  Seebadeanstalt  selbst ,  welche  mit  d^m  Marktflecken 
durch  eine  schone ,  am  Bollhagener  Forste  hinführende 
Strasse  in  Verbindung  steht,  hat  mehrere  scliöne,  zum  Theil 
prachtvolle  Gebäude,  wie  das  neue  und  ältere  Badehaus, 
das  Säulengebiiude,  das  kleine  Badehaus  mit  kalten-,  Re- 
gen-, Douciie-,  Schwitz-  und  'J'ropfbädern,  auch  ein 
Armenbad  mit  0  Zinunern  für  Kranke.  In  Dol)eran  selbst 
befindet  sicl<  ein  grossherzogl.  Schloss  mit  schönen  Gar- 


99 

tenanlagen  umgeben ,  ein  grosses  Gesellscbaftsliaus  in  Form 
eines  chinesischen  Pavillons  mit  Ball-  und  Conzertsälen, 
ein  anderer  Pavillon,  der  den  grossen  Speisesaal  und  viele 
andere  Gesellschaftszimmer  enthält,  ein  grosses  Logirhaus, 
in  dem  man  ruhig,  gut  und  billig  wohnt,  ein  neues  Gebäude 
zu  demselben  Zvtecke  mit  Kaufläden, Zuckerbäckerei,  Lese- 
bibliothek ,  ein  schönes  Schauspielhaus ,  viele  angesehene 
und  wohleingerichtete,  zur  Aufnahme  von  Gästen  jbereitste- 
hende  Privathäuser  u.  s.  w.  Als  Gegenstück  zu  diesen  An- 
stalten des  Vergnügens  und  irdischen  Wohllebens  zeigt 
sich  uns  eine  schöne  gothische  Kirclie  mit  den  Grabmäiern 
der  Herzöge  von  Mecklenburg  und  manchen  sonderbaren 
Antiquitäten.  —  Ist  der  mit  grosser  Liebe  und  Sorgfalt 
die  Anstalt  schützende  und  pflegende  Grossherzog  anwe- 
send, so  wehen  seine  Flaggen  vom  Schlosse  und  Pavillon. 
Derselbe  speist  an  der  grossen  Tafel  mit  den  Kurgästen, 
erhöht  durch  seine  Theilnahme  den  Genuss  an  den  gesel- 
ligen Freuden  und  trägt  durch  seine  Anwesenheit  viel  zur 
Erhaltung  der  Ordnung  und  zur  Güte  der  Speisen  und 
Getränke,  die  unter  seinen  Augen  gereicht  werden,  bei. 
Im  Mai  1833  ernannte  Höchstderselbe  den  Leibmedicus 
Geh.  Medicinal  -  Rath  Dr.  Becker  zum  2ten  Badearzt  des 
Kurortes.  Viele  Fremde  wählen  auch  den  Tisch  im  Post- 
hause ,  oder  bei  Lorenz  und  die  weniger  bemittelten  und 
Domestiquen  beköstigen  sich  im  Landkruge.  Der  Park  mit 
seinem  Wasserspiegel,  vielfachen  Spaziergängen  und  An- 
lagen, die  Musik  auf  der  Promenade  und  auf  dem  Krug, 
die  nahen  Partien,  der  J u n g f e r n  b e r g ,  der  Buchen- 
berg, die  Bademühle,  die  Alt-Höferm  ühle, 
aucli  die  entfernten  Orte  Dietrichhagen  und  Warnemünde, 
der  Hafen  von  Rostock  bieten  Abwechselungen  dar.  Im 
Monat  August  gewährt  die  interessante  Schwanenjagd 
manchem  Kurgast  ein  seltenes  Vergnügen,  die  oft  bei  Mu- 
sik auf  dem  Coventer  Landsee  statt  findet.  Kehren  wir 
noch  einmal  auf  den  Seebadeplatz  zurück ,  so  waren  bis- 
her die  auf  4  Räder  stehenden  Badekarren  für  Frauen, 
die  kleine  Gemächer  enthalten ,  deren  Rückwand  auf  und 
mit  einem  beweglichen  in  die  See  hinein  gehenden  Schirme 
bespannt  ist ,  vorhanden.  Stege  führen  vom  Ufer  in  die 
Karren  und  eine  kleine  Treppe  führt  bis  zu  dem  erwähn- 
ten Schirme.  Im  Jahre  1832  aber  ist  ein  sehr  elegant  ein- 
gerichtetes neues  Badehaus  an  der  See  eröffnet  worden. 
Es  hat  12  wohl  garnirte  Kabinete  und  ein  Versammlungs- 

G  2 


100 

ziminer.  Aus  jedem  Kabinete  führt  ein  mit  Leinwand  über- 
zogener Steg  bis  an  die  See  und  von  diesem  steigt  man 
aui"  kleinen  Treppen  ins  Wasser  liinab.  Wohl  befestigte 
Taue  dienen  zum  Festhalten  und  Untertauchen.  Auf  diese 
Weise  können  die  Frauen  bei  jedem  Stande  der  See  ba- 
den. Breterne  Wände  und  Marquisen  von  Leinwand  ent- 
ziehen die  Anstalt  den  Bücken  der  Neugierigen.  Die  Herrn 
ziehen  es  schon  lange  vor  in  einem  ähnlichen,  aber  sehr 
einfachen  Gebäude,  dem  sogenannten  Scliilderhausej  zu  ba- 
den, von  welchem  sie  noch  eine  Strecke  von  30  —  40 
Schritte  in  die  See  haben.  Ein  Matrose  ist  zur  Hülfe  und 
Aufsicht  in  der  Nähe.  Wenn  die  See  stürmisch  ist,  zie- 
hen sich  die  Kurgäste  in  die  Badehäuser  zurück,  wo  die 
Temperatur -Tabellen  aufgehängt  sind.  Man  beginnt  die 
Kur  mit  90"*  Fahrenheit  und  täglich  2^  herabgesteigert 
kommt  man  bis  zum  Stande  der  See.  Im  Jahre  1821  fand 
man  auch  3  minerahsclie  Quellen,  eine  Schwefelquelle  und 
einen  Stahlbrunnen  zum  Trinken  undBaden,  und  eine 
dritte  hat  eine  Art  Bitterwasser.  Natürlich  fehlt  es  bei  der 
grossen  Frequenz  nicht  an  Einrichtungen  zur  Bequemlich- 
keit und  an  dienstbaren  Personen  jeder  Art,  eben  so  wenig 
an  Fuhrwerken  zu  Lande  und  an  Fahrzeugen  zu  Wasser- 
partien. Die  Wirkung  der  See])äder  ist  mehr  oder  minder 
stark,  nach  Maasgal)e  des  Wellenschlages  überall  gleich. 
Wir  haben  sie,  um  nicht  zu  wiederholen,  im  Allgemeinen 
I)ei  dem  in  dieser  Statist.  Encjclopädie  zuerst  vorkommen- 
den Seebade  Cuxhaven  angegeben.  Die  Analyse  des  Was- 
sers der  Ostsee  an  der  Stelle  des  Strandes,  wo  diese  An- 
stalt liegt,  folgt  unten.  Zugleich  geben  wir  hier  die  Lite- 
ratur des  vielbesuchten  Kurortes  an.  Der  Gründer  der  An- 
stalt Dr.  S.  Vogel  eröffnete  sie  im  Jahre  1794  mit  der 
Schrift  „über  den  Nutzen  der  Seebäder,  mit  besonderer 
Bezielmng  auf  Doberan." 

Analyse  von  Link. 

Spec.  Gew.  1,0128.     In  16  Unzen. 

Salzsaures  Natron 87,60  Gran. 

Salzsaure  l'alkerde 37,00    — 

Schwefelsaure  Kalkerde 4,00    — 

Schwefelsaure  Talkerde 0,60    -^ 

Harz 0,30    — 

129,50  Gran. 


101 

Dock  weil  er,  ein  Dorf  im  Kreise  Daua  der  preuss. 
Rlieinprovinz.  Umgeben  von  ausgebrannten  Vulkanen  liegt 
dieser  Ort  am  Fusse  des  Ernstberges,  in  dessen  Nälie  und 
bei  dem  nalien  Dorfe  Dreis  die  sogenannten  Dreis- Weiher- 
Mineralquellen  liegen,  inamentlicli  die  Dreisader,  der 
Kucliendreis,  der  Stockdreis  und  der  Judendreis. 

Döblinger-Bad  bei  Wien.  Das  Dorf  Döbling  am 
Kahlenberge  geliört  mit  zu  den  besuchtesten  Vergniigungs- 
örtern  für  manche  Klassen  der  Bewohner  der  Kaiserstadt. 
Der  gute  Gasthof  zum  Hirsch,  wo  im  Sommer  eine  wan- 
dernde Gesellschaft  theatralische  Vorstellungen,  die  mit 
Lust  gesehen  werden,  giebt,  zieht  mehr  Gäste  herbei ,  als 
die  sehr  problematische  Heilkraft  des  im  Jahre  1825  —  26 
angelegten  Bades. 

Dobbelbad,  auch  Do  ppelbad  oder  Topp  elbad 
bei  Grätz  in  Steiermark,  ein  Bad  bei  dem  gleichnami- 
gen V2  Stunde  von  Grätz  entfernten  Schlosse,  im  schö- 
nen Wiesenthaie,  ein  Eigenthum  der  Landstände.  Seine 
kalten  Mineralquellen  haben  ein  helles,  scharfes  Wasser, 
das  vonBittersalz  und  kalkeisenartiger  Erde  geschwängert  ist, 
und  eine  Temperatur  von  21  bis  22"^  Reaum.  hat.  Die 
meisten  Gäste  dieser  Quellen  gehören  dem  andern  Ge- 
schlechte an ,  da  sie  in  den  Ruf  stehen ,  gegen  mehrere 
weibliche  Uebel,  namentlich  bei  Unfruchtbarkeit,  gute 
Dienste  zu  leisten.  Herr  v.  Vert  hat  es  beschrieben  und 
analjsirt. 

Analyse  von  v.  Vert. 
In  16  Unzen. 

Kohlensaure  Kalkerde -IsiÖO  Gran. 

I^ohlensaures  Eisen ,     0,->66    — 

Schwefelsaures  Natron       .....     0,933     — 
Kohlensaures  Natron     .......    o,400    — 


3,999  Gran. 
Kohlensaures  Gas,  der^,ienge  nach  unbestimmt. 
D  o  r  f  -  G  e  i  s  m  a  r  am  Fiüsschen  Elbe ,  in  der  kurhess. 
Provinz  Ober-Hessen  und  unweit  der  Stadt  Gudensberg 
mit  einer  mineralischen  Quelle  und  Badeanstalt.  Der  hie- 
sige Mineralbrunnen,  dessen  Wasser  dem  Pyrmonter  in 
mancher  Hinsicht  ähnlich  sein  soll,  wurde  im  Jahre  1777 
restaurirt  und  1778  von  Conrad  M^jueli  untersucht  und 
beschrieben.  Auch  besitzen  wir  von  Otto  Kunz  (Gassei, 
1781)  eine  Beschreibung  dieses  kleinen  Kurortes.    In  der 


102 

Nähe  derselben  stand  die  heilige  Eiche,  die  der  heil.  Bo- 
nifacius  im  J.  724.  zerstörte. 

Draitsch,  s.  Godesberg. 

Der  Dreibrunn  zu  Bischofstein  bei  Koniggrätz  im 
Königreiche  Böhmen  ist  ein  kleines  Mineralbad,  das  eine  sehr 
einfache  Quelle  besitzt,  da  es  aber  das  Eigenthum  des  ho- 
hen Domkapitels  zu  Koniggrätz  ist,  empfahl  es  für  alle 
mögliche  Krankheiten  der  Dr.  J.  Tychy  durch  ein  lächer- 
liches Decret,  betitelt:  Concilium  medicum.  Braunau,  176S. 

Driburg  oder  Dryburg,  eine  Stadt  im  preuss.,  zur 
Provinz  Westphalen  gehörigen  Reg.  Bezirke  Minden  und 
dessen  Kreise  Brakel.  Auf  ihrer  Ostseite  liegt  im  anmuthi- 
gen  Thale,  über  welches  sich  das  Gemäuer  des  alten  Berg- 
schlosses Iburg  erhebt,  der  1782  gegründete  freundliche 
Kurort,  ein  Eigenthum  des  herzogl.  braunschw.  Ober-Jä- 
germeisters Freiherrn  V.  Sierstorpff,  und  mit  allen  Anstalten 
zum  Nutzen  und  Vergnügen  wohl  versehen  und  ausgestat- 
tet. Im  Juli  1832  wurde  feieriich  das  50jä[>rige  Jubelfest 
der  Gründung  des  Kurortes  durch  den  noch  rüstigen  und 
allgemein  verehrten  Besitzer  gefeiert.  Die  Quelle  war  schon 
lange  vorher  bekannt  und  schon  1667  gefasst  worden.  Zu 
den  Gebäuden  der  Anstalt  gehört  das  alte  und  das  neue 
elegant  eingerichtete  Badehaus  oder  Brunnenhaus,  der 
20Ö  Personen  fassende  Ballsaal ,  schön  decorirt  und  mit 
Säulengängen  versehen,  schöne  Wohnhäuser,  die  guten 
Gasthöfe  zum  deutschen  Hause,  I)ei  Herrn  Becker  u.  s.  w. 
Man  speist  im  Ballsaale  um  1  Uhr  und  um  8  Uhr  an  der 
Wirthstafel  und  im  deutschen  Hause.  Fremde,  welche  auf 
dem  Brunnen  selbst  nicht  unterkommen ,  finden  in  der 
Stadt  eine  sejir  gute  Aufnahme  bei  Madame  Kothe.  Driburg 
erfreut  sich  jährlich  einer  sehr  ausgewählten,  meistens  der 
höhern  gebildeten  Welt  angehörigen  Badegesellschaft,  die 
oft  aus  250  bis  300  Personen  besteht.  Bälle,  Gesellschafts- 
spiele, die  Pharobank,  Musik  bei  der  guten  Tafel  und  auf 
der  Promenade,  angenehme  Umgebungen,  interressant 
durch  hohe  Berge  mit  schönen  Fernsicliten ,  aUe  Berg- 
schlösser und  anmuthige  Thäler,  die  Anlagen  auf  dem 
ganz  nahen  Rosenberge ,  der  Gesellschaftsgarten  von  Dri- 
burg, schöne  Alleen  u.  s.w.  machen  den  Aufentliait  sehr 
angenehm  und  lassen  auch  Gesunde  gern  dort  verweilen. 
Zur  Promenade  der  Trinkenden  dient  eine  250  Fuss  lange 
bedeckte  Gallerie.  Für  die  Armuth  hat  der  edle  Besitzer 
von  Driburg  väterlich  durch  eine  Anstalt  für  hülflose  Bade- 


loa 

gaste  gesorgt.  Das  neue  Bad  enthält  auch  zwei  Zimmer 
für  die  Douclie,  und  der  besondern  Erwähnung  verdie- 
nen die  von  dem  vorigen  Badearzte  Dr.  Ficker  eingerich- 
teten Schlammbäder,  In  der  neuesten  Zeit  ist  eine  Schrift 
erschienen ,  die  sich  auf  diesen  Gegenstand  bezieht  und 
den  Titel  führt  „chemische  Untersuchung  des  Badeschlam- 
ines  zu  Driburg"  von  Witting  in  Höxter.  Die  Quellen 
gehören  in  die  Klasse  der  salinischen  Stahl-  und  Schwe- 
felwasser ;  sie  heissen :  der  Haupttrinkbrunnen,  der  Loui- 
senbrunnen und  die  salinische  Schwefelquelle.  Man  be- 
dient sich  ihrer  zum  Trinken  und  Baden,  und  sie  haben 
sich  vielfach  als  heilsam  bei  Nervenschwäche,  Erschlaf- 
fung, chronischen  und  hitzigen  Krankheiten,  Hypochon- 
drie, Trübsinn  u.  s.  w.  erwiesen.  Der  jetzige  Badearzt 
ist  Dr.  Brück  aus  Osnabrück ,  von  dem  unter  dem  Titel : 
Beoliachtungen  und  Ansichten  über  die  Heilkräfte  Dri- 
burgs ,  ein  Aufsatz  in  Hufelands  und  Osans  Journal^ 
Mai-Heft  1633  und  ein  Taschenbuch  für  gebildete  Bade- 
gäste (Berlin,  1833.)  erschienen  ist.  Dr.  Ficker  hat  in  sei- 
ner Schrift  „Driburg  und  die  Wirkung  seiner  eisenhaltigem 
Quellen"  treu  geschildert.  Bekannt  ist  es,  dass  sie  rei- 
cher an  Eisen,  an  Salztheilen  und  an  kohlensauern  Gas,^ 
als  die  meisten  des  nahen  berühmten  Pyrmont,  sind.^  Aus- 
ser den  schon  genannten  Schriften  hat  Nesselius  diesen 
Brunnen  schon  im  J.1714,  Rödder  1757,  Westrum p  1788> 
Brandis  1792  und  1803,  Dennecker  1805  beschrieben.  Du 
Menil  liefert  die  Analyse  dessen  in  dem  Archive  des  Apothe- 
ker-Vereins für  das  nördl.  Deutschland.  Bd.  I.  S.  70.  1822. 

Analyse  von  Du  Menil  (1820).    In  16  Unzen. 
Salzsaures;  Natron  ..,,»..       6,.535  Gran» 
Schwefelsaure  Talkerde    .    .     .     •    .      7,2ir    — 

Schwefelsaure  Kalkerde 10,937    — 

Kohlensaure  Kalkerde  .....     .     .       7,720     — 

Kohlensaure  Talkerde  ......       0,o99     — 

Kohlensaures  Eisenoxydul      .     .     ^    ,       0,688    — 
Salzsaures  Natron    .......      0^283    — 

Salzsaure  Talkerde 0,574    — 

Kieselerde    ......     ....      0,062    — 

Vegetabilischer  Stoff    ......      O^oos    — 

Erzharz       . .       0,020    — 

34,143  Gran. 

Kohlensaures  Gas    ^    ,    .    ,    .    .    ,  34,  qq  K.  Zr 


104 

D  ii  r  r  w  a  n  g  e  n ,  ein  Dorf  im  Scliwarzwaldkreise  des 
Königreichs  Würtemberg,  zum  Oberamte  Ballungen  gehö- 
rig. Es  hat  einen  mineralischen  Brunnen,  der  Hacken- 
brunnen genannt,  und  nach  Stucke  befindet  sich  hier 
auch  ein  aus  Lias  kommendes  Schwefehvasser. 

Duppau,  ein  Städtchen  bei  Carlsbad  im  Königreiche 
Böhmen  mit  einem  unbedeutenden,  aus  Granit  kommen- 
dem Säuerlinge. 


E. 

El)riacii  —  Eclcelbrunnen  —  Egarts])ad—  Eger—  Egerbad—  Eger- 
dach  —  Egglliof  —  Elireiibreitstein  —  Eilsen  —  Einibeck  — 
Eimbrücklerljad  —  Eiiisüngen  —  Elbanschütz  —  Elisabelhbad  — 
Eiir.en  —  Elster  —  Emmedingen  —  Empfingerbad  —  Ems  — 
Enbriclvel  —  Eppenliausen  —  Erfurt—  Escheiüoh—  Euleiiliof  — 
Eiiün  —  Exler. 

Ebriach,  ein  Dorf  im  Ostreich.  Gouvernement  Laibach 
und  zwar  an  der  südlichen  Wand  des  Ovirs.  Hier  ist  ein 
an  Wasser  armer  Sauerbrunnen,  der  stark  moussirt  und 
angenehm  schmeckt;  aber  der  Erfahrung  nach  wechselt 
das  Wasser  in  der  Menge  seine  Bestandtlieile.  Demiani 
hat  ihn  untersucht.  Eine  nähere  Beschreibung  dieses 
Brunnenortes  findet  man  in  dem  Werke  „die  besuchte- 
sten Bäder  des  Ostreich.  Kaiserthums.''  Th.  I.  S.  120. 
Brunn,  1821. 

Analyse    von    Demiani. 
In  16  Unzen. 

Schwefelsaures  Natron 2,22  Gran, 

Salzsaures  Natron 4,44  — 

Kohlensaures  Natron 12,44  — 

Kohlensaure  Kalkerde 12,99  — 

Kohlensaures  Eisen 5,77  — 

Thonerde 1,33  — 


39,19  Gran. 
Kohlensaures  Gas,  der  Menge  nach  unbestimmt. 
Der  E  ckelbr  u  nnen,  im  Herzogthume  Nassau,  liegt 
in  der  Nähe  des    oben    beschriebenen    Diiikholder   Brun- 
nen, 100  Schritt  von  Braul)ach,  ist  von  angenehmen  Ge- 
schmacke   und  soll  seinen  Namen  ^  wie  der  oft  erwähnte 


105 

Bergzabern  versichert,  nur  wegen  seiner  epkigen  Fassung 
erhalten  haben. 

Egartshaclj  im  tyroler  Kreise Botzen,  2 Stunden  von 
Meran.  Diese  Badeanstalt  bedient  sich  eines  seifeuarti- 
gen  mineralisch- alkalischen  Wassers,  welches  weder  durch 
Geruch  noch  Geschmack  sich  meiklich  auszeichnet.  Es 
soll  gegen  Milzkrankheiten  vortreffliche  Dienste  leisten. 

E  g  e  r ,  s.  Franzenbrunnen. 

E  gerb  ad,  bei  Meran  in  dem  Kreise  Botzen  der  Ostreich. 
Provinz  Tyrol,  mit  einem  aus  Granit  kommenden  Säuer- 
linge. 

E  gerdach,  in  Steyermark,  ist  ein  Dorf,  1  Stunde  von 
Inspruck.  Es  besitzt  eine  sehr  kalte,  perlende  Heilquelle 
ohne  Mineralgeschmack.  Professor  von  Mengliin  hat  sie 
untersucht.  Sie  soll  besonders  gegen  Gliederreissen  mit 
Nutzen  gebraucht  werden. 

Egglliof,  bei  dem  ober-östreichschen,  im  Traun-'Vier- 
tel  gelegenen  Städtchen  Windischgarten ,  ein  Mineral- 
brunnen, der  in  die  Klasse  der  zusammengesetzten  Natur- 
wasser gehört.  Sein  nicht  reichhaltiges  Wasser  wird  den- 
noch zum  Trinken  und  Baden  gebraucht.  1  Pfund  des- 
selben gab  2  Gran  absorbirtes  Pulver  und  2  Gran  mu- 
riatisches-  und  Bitterwasser.  Cranz  meint  S.  16.  dieses 
Wasser  verdiene  nicht  seinen  Ruf. 

Ehren  breitstein,  in  der  preuss.  Rheinprovinz, 
gegenüber  von  Coblenz.  In  Thalehren  breits  t  ein 
befindet  sich  ein  Sauerbrunnen,  der  Thalbrunnen  genannt, 
dessen  Wasser  von  sehr  angenehmen  Geschmacke  ist  und 
zu  einem  Liebhngs-Haustranke  der  Coblenzer  geworden 
ist,  ob  er  gleich,  wie  Dr.  Harles  meint,  zu  diesem  Ge- 
brauche zu  viel  Eisentheile  enthalte. 

Elisen,  im  Fiirstenthume  Lippe-Schaumburg,  von  der 
fürstl.  Residenz  Bücke  bürg  1  Stunde,  von  Minden 
S'/o  Stunden,  von  Hanover  12  Stunden,  von  Osnabrück 
18  Stunden,  von  Bremen  und  Cassel  24  Stunden  entfernt, 
und  am  Fusse  des  Harriberges,  in  geringer  Entfernung 
rechts  von  der  Strasse  von  Berlin  nach  Minden,  als  Wohn- 
platz eigentlich  eine  Bauerschaft  und  wunderbar  reicii  an 
heilkräftigen  Quellen.  Man  zählt  deren  11,  von  denen  die 
Mehrzahl  (7)  salinische  Schwefelwasser  und  4  eisenhaltig 
sind.  Die  vorzüglichsten  und  benutztesten  sind:  der  Geor- 
genbrunnen, das  JuHanenbad,  der  Augenbrunnen  und  die 
neue  Wiesenquelle.  Ausserdem  besitzt  dieser  Kurort  vor- 


106 

treffliehe  Sclilammbädei\  die  ersten  die  man  m  Deutsch- 
land benutzte.  Bruonenärzte  sind  der  Reg.-Rath  Dr.  v. 
Möller  aus  Minden  und  der  Medic.-Rath  Dr.  Ziigel  in 
Biickeburg.  Badeconimissair  war  1832  ein  Herr  Pätz,  Ba- 
demeister Herr  Rinne.  Im  Jahre  1833  wurde  diese  Anstalt 
am  1.  Juni  geöffnet  und  am  2,  September  geschlossen. 
Die  Anstalt  ist  ein  Eigenthum  des  Landesherrn  und  mit 
schönen,  geschmackvollen  Gebäuden  versehen ^  welche  ge- 
räumige und  gut  decorirte  Säle ,  Gesellschafts-  Spiel-  und 
Logirzimmer  und  Bäder,  ein  Wachthaus,  Remisen,  Stal- 
hingen,  einen  Eiskeller  u.  s.  w.  enthalten.  Man  speist  an 
einer  vortrefflichen  Table  d'hote  und  die  Weine  lieferte 
bis  1829  der  fürstL  Keller,  jetzt  der  Traiteur.  Es  felilt 
nicht  an  Bällen,  Concerts  und  Gelegenheit  zum  Spiele; 
Hazardspiele  sind  hier  den  Inländern  verboten.  Das  grosse 
Logirhaus  zählt  jetzt  140  Zimmer.  Im  alten  Logirhause 
finden  die  Concerte,  Bälle,  die  Wirthstafel  und  das  Spiel 
statt.  Das  Badehaus  zählt  22  Badelogen,  von  welchen  6 
zu  den  wegen  ihrer  vortrefflichen  Einrichtung  weitbekann- 
ten Gas-,  Dampf-,.  Stahl-  und  Schwefelbädern  benutzt 
werden.  Die  Bäder  kosten  15  Mariengroschen,  die  Douche 
allein  10,  mit  Bad  24  Mariengroschen.  Für  Unbemittelte 
sind  im  Pfanneniiause  wohlfeilere  Bäder  eingerichtet.  Ein 
für  sich  bestehendes  Ganze  bilden  die  Schlammbäder,  de- 
ren im  grossen  Schlammbade  gegen  50  sind.  Ein  Schlamm- 
bad kostet  1  auch  2  Mariengroschen  und  im  alten  Bade- 
liause,  wo  die  Bäder  von  mehrern  benutzt  werden,  18  Ma- 
riengroschen. Traiteur  ist  HerrGötte,  der  Wirthdes  deut- 
scheu Hauses  zu  Bückeburg.  Das  Concert  an  der  Wirths- 
tafel kostet  Mittags  18,  Abends  9  Mariengroschen.  Wohl- 
feiler speist  man  bei  Rinne  oder  bei  der  Frau  Bruns, 
Was  man  im  Kurorte  noch  vermissen  sollte,  liefert  das 
nahe  Bückeburg.  Der  Ton  ist  ungezwungen,  heiter  und 
anständig.  Sonntags  ist  ein  buntes  Leben  durch  d^n  Be- 
such aus  der  Nachbarschaft.  Hübsche  Anlagen,  grosse 
Pappelalleen  und  verschiedene  Partien  in  der  Umgegend, 
wie:  Bücke))urg,  Minden,  die  Porta  westphalica  mit  ihren 
beiden  Pfeilern,  der  Jacobsberg  und  Wittekindsberg,  der 
letztere  mit  der  1829  von  Schumacher  errichteten  Denk- 
säule, Eisbergen,  das  Freiherrl.  Schelierscheimsche  Schloss 
und  Park,  Sta<:lthagen ,  das  Steinhuder  Meer,  das  Süntel 
Waldgebirge  und  der  H^ohcustein ,  die  Sehauenburg,  die 
Arenburg,  die  Ludner  Klippe  u.  s.  w.,  laden  zu  Spazier- 


107 


gangen  untl  Spazierfahrten  ein.  Die  Schwefelquellen  wer- 
den zum  Trinken  und  Baden  benutzt.  Das  Wasser  riecht 
schon  von  Weitem  nach  faulen  Eiern  und  schmeckt  auch 
so.  Vielfach  be^yährt  sich  nach  vielen  Beispielen  seine 
Heilkraft  bei  Drüsen,  Geschwüren,  Ausschlag  (selbst  beim 
Knochenfrasse),  Schleimanhäufungen ,  Unterleibsbeschwer- 
den,  Hämorrhoiden,  Gicht,  Lähmungen,  sogar  Beinfrasse 
u.  s.  w.  Westrumpf  und  Heinecke  haben  1808,  Gebhardt 
1811,  12  und  22.,  DuMenil  1827  diesen  Kurort  und  seine 
Heilquellen  ausführlieh  beschrieben ,  so  wie  Zägel  1831  in 
seiner  Ächrift  jjphysik.-medic.-AWiandlung  über  die  schwe- 
felhaltigen Mineralwasser  und  die  Bäder  zu  Eilsen,"  und 
Holzenthai  unter  dem  Titel:  „Elisen  und  seine  Umge- 
bungen. Minden,  1831."  Ein  vortrefflicher  Plan  von  Eil- 
sen  erschien  1816  in  Wien,  der  von  dem  Major  v.  Rei- 
che im  k.  Ostreich.  Geueralquartiermeisterstabe  gezeich^ 
»et  ist, 

Analyse  von  Du  Menil  (1825). 

Der    Julianenbrunn  en> 

Sgec.  Gew.  1,00373.    In  16  Unzen. 

Im  wasserleer.  Inikrystallin,. 
Zustande.  Zaslande. 

Salzsäure  Talkerde     .     .  1,0.580  Gr.  2,0500    Gr, 

Schwefelsaure  Talkerde    .  2,.5820  —  4,*933  — 

Schwefelsaures  Natron      .  2,2506  —  5,6873  — 

Schwefelsaure  Kalkerde   »  13,5680  —  17,1933  — 

Kohlensaure  Kalkerde  .     .  1,5413  —  1,5413  — 

Kohlensaure  Talkerde  .     .  0,i866  —  0^1866  — 

Phosphors.  Kalkerde     .    .  6,0080  —  O^oso  — 

Eisenoxyd 0,o080  —  0,0080   — 

Kieselerde  ......  0,0746  —  0,0746  — 

Thonerde Sparen. 

21,2771  Gr.   30,0424  Gr. 

Kohlensaures-Gas 2,151  K.Z» 

Schwefelwasserstoff-Gas    ,     ,     ►    .     .     2,096  — 

Stickgas •     0,374  — 

Kohlenwasserstoff-Gas, 0,1 10  — 

Sauerstoff-Gas .     0^080  — 

Eimbeck,  eine  Stadt  an  der  Hm  im  Königreiche 
Hanover.  In  der  Nähe  befindet  sich  auf  einer  Wiese  eine 
mineralische  Quelle.  Du  Menil  1823  und  Buchaer  in  dem 


108 

Repertoriuin   zur  Pliarmacie,   Bd.  20.   S.  298.  Iiaben  sie 
analysirt. 

Analyse  von  Du  Menil. 
In  16  Unzen.' 

Schwefelsaures  Natron 0,30  Gran. 

Schwefelsaure  Kalkerde 1,10  — 

Salzsaures  Natron 1,21  — 

Salzsaure  Talkerde 0,io  — 

Kohlensaure  Kalkerde 1,50  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul      ....  0,25  — 
ExtractivstofF  und  Unreinigkeiten 

nelist  Verlust 0,95  — 

5,41  Gran. 
E  im  brückerb  ad,  in   der   Nähe  der  Stadt  Hall  in 
Tyrol.     Es    benutzt   einen  Säuerling,   der   aus  Alpenkalk 
zu  Tage  kommt. 

Ein  st  in  gen  oder  Engstingen  (Klein-),  auf  der 
Alp  im  wiirtembergschen  Schwarzwaldkreise,  mit  einem 
Sauerbrunnen. 

E 1  b  a  n  s  c  h  ü  t  z ,  im  Tabor  -  Kreise  des  Königreichs 
Böhmen,  mit  einem  schon  lange  bekannten,  aber  «niemals 
benutzten  oder  untersuchten  Sauerbrunnen. 

Elisabethbad,  in  Prenzlau  in  der  preuss.  Provinz 
Brandenburg.  In  der  an  mineralischen  Quellen  reichen 
Stadt  Prenzlau  (s.  d.  Art.)  wurde  im  Jahre  1825  am  Ende 
der  Neustadt  von  den  Herren  Herz,  Itzig  und  Lewin  eine 
neue  Badeanstalt  errichtet  und  zu  Ehren  der  Kronprin- 
zessin von  Preussen  das  Elisabethbad  genannt.  Die  An- 
stalt benutzt  eine  vom  Dr.  Löwenhardt  entdeckte  minera- 
lische Quelle.  Das  Badehaus  ist  ein  ansehnliches  Ge- 
bäude von  2  Etagen  und  90  Fuss  Länge,  und  hat  S  Bade- 
zimmer und  ein  russisches  Dampfbad ;  auch  befindet  sich 
im  Seitengebäude  eine  kräftige  Douche.  In  der  Nähe 
der  Anstalt  werden  in  den  Sommermonaten  Zelte  zu  kal- 
ten Wasserbädern  im  Uckersee  aufgeschlagen.  Die  natür- 
liche Wärme  der  Quelle  ist  5'/-"  Reaum.,  und  sie  hat  einen 
grossen  Reichthum  an  Wasser.  Man  setzt  ihren  Mineral- 
gelialt  über  den  der  Qtielle  zu  Freyenwalde  und  der  von 
Lauciistedt  zur  Seite.  Ohne  diese  JJehauptung  verixirgen 
oder  bestreiten  zu  wollen,  begnügen  wir  uns  in  Hinsicht 
der  Kraukheitsformen ,  die   durch   die  Heilkraft  gehoben 


109 

oder  erleichtert  werden  sollen,  auf  die  beiden  angeführten 
Quellen,  mit  denen  sie  verglichen  wird,  hinzuweisen. 

Analyse   von  Hermstädt  1827. 

Kohlensaures  Gas 5,50  Gran 

Kohlensaurer  Kalk 2,i0  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul       .     .     ,    .  2, 20  — 

Kieselerde 0,50  — 

Salzsaures  Natron 0,90  — 

Salzsaure  Kalkerde 0,80  — 

Salzsaure  Bittererde 0,40  — 

Extractivstoff 0,70  — 

Elmen,  ein  Soolbad  bei  Gross -Salza  und  Schöne- 
beck in  der  preuss.  Provinz  Sachsen  und  deren  Regie- 
rungsbezirke Magdeburg.  Es  wurde  im  Jahre  1822  von 
dem  Salinenarzte  Dr.  Tollberg  angelegt.  Das  Badehaus 
zählte  1830  28  wohleingerichtete  Badekabinete  und  be- 
sass  ausserdem  zweckmässige  Locale,  in  welchen  Dampf- 
und Douche- Bäder,  auch  Schwefelräucherungs- Apparate 
angebracht  sind.  Der  nahe  neue  Gasthof  ist  sehr  gut 
und  hat  einen  schönen  Saal.  Die  Anstalt  erfreut  sich  ei- 
ner starken  Frequenz  und  man  bereitet  jährlich  gegen 
15,000  Bäder.  Herr  Tollberg  hat  diese  Soolquellen  und 
seine  Anstalt  in  einer  besondern  Schrift  beschrieben.  Im 
Jahre  1832  bildeten  die  Herren  Ebers  und  Dr.  Lohmeier 
die  Brunnen -Commission.  Elmen  ist  eigentlich  eine  Vor- 
stadt von  Gross -Salza  und  wird  auch  Alt -Salza  genannt. 
Die  Stadt  Gross -Salza  hegt  der  Stadt  Schönebeck  an  der 
Elbe  gegenüber;  beide  Städte  sind  durch  ihr  Salzwerk  be-^ 
kannt,  von  dem  die  Sied^häuser  und  der  Cocturhof  in 
Schönebeck,  die  Salzbrunnen  und  Gradierhäuser  aber  in 
Salza  liegen ;  beide  Städte  smd  2  Meilen  von  Magdeburg 
und  22  Meilen  von  Berlin  entfernt. 

Analyse   von   Herrmann. 
In  16  Unzen. 

Salzsaures  Natron    ......  146,980  Gran 

ßalzsaures  Kali 0,i20  — 

Salzsaure  Talkerde      .     •     .     .    .  1,680  — 

Schwefelsaure  Kalkerde     ....  2,480  — 

Schwefelsaures  Natron      ....  1,800  — 

Schwefelsaure  Talkerde    ....  0,300  — 

Schwefelsaures  Kah     .     .     »    ,    ,  0,120  — 


110 

Kohlensaure  Kalkeide       ....        0,065  Gran 
Kohlensaures  Eisen 0,025    — 

153,570  Gran. 
Kohlensaures  Gas     i    i-    nr  i     .• 

Schwefelsaures  Gas  {  '^'^  ^^^"^^  unbestunmt. 

Elster,  ein  Dorf  an  der  böhmischen  Grenze  im  voigt- 
ländischen  Kreise  des  Königreichs  Sachsen.  Hier  befin- 
den sich  in  der  Umgegend  des  Bassins  der  weissen  Elster 
mehrere  Mineralquellen,  welche  Lampadius  untersuchte 
und  von  dem  Befunde  in  Schweiggers  Journal  der  Chemie 
und  Physik  Bd.  8.  H.4.S.367  u.  d.  f.  nähere  Auskunft  giebt. 
Analyse  von  Lampadius  1812. 
In  16  Unzen. 

Salzsaures  Natron 16,50  Gran 

Schwefelsaures  Natron    ....    *    11,00    — 

Kohlensaures  Natron        4,50    — 

Kohlensaure  Kalkerde  .....  2,00  — 
Kohlensaure  Txilkerde  ...  .  .  1,15  — • 
Eisenoxjdul   . 1,00    — 

36,15  Gran. 
Kohlensaures  Gas    .......     17,  5  Kub.  Z. 

Emmendingen,  im  Grossherzogthume  Baden.  In  der 
Nähe  dieses  angenehmen  Städtchens  befindet  sicli  das  Bad 
Weiherschlösschen. 

Empfingerbad,  im  baierschen  Isar- Kreise.  Das- 
selbe benutzt  erdig- alkalische  Mineralquellen,  w^eldie  Vo- 
gel in  seinem  Werke:  ,,die  Mineralquellen  des  Königreichs 
Baiern.  1829"  und  Buchner  in  seinem  Repertorium  Bd.  30. 
beschrieJ^en  haben.  Das  neue  1832  erschienene  topogr. 
geogr.  Statist.  Lexicon  von  Baiern  erwähnt  nur  einen  Ort 
der  Empfing  heisst,  und  zwar  ist  dieses  ein  Weiler  an  der 
Traun,  V2  Stunde  von  Traunstein ,  aber  von  der  Mineral- 
quelle und  dem  Bade  ist  nichts  angeführt.  Auch  Herr  v. 
Oberuburg  erwähnt  es  in  seiner  Anleitung  zur  genussrei- 
chen Beteisung  des  baierschen  Alpengebirges  nur  mit  we- 
nigen Worten  S.  269. 

Analyse    von    Vogel. 

In  16  Unzen.  Wasserleer. 

Salzsaures  Natron 0,20  Gran 

Kohlensaures  Natron 0,io    — 


111 

Kohlensaure  Talkerde 0,20  Gran 

Kohlensaure  Kalkerde 1,40     — 

Salpetersaures  Kali 0,10    — 

Äniaiahsche  Substanz Sparen 

2,00  Gran. 

E  m  s,  im  Herzegthume  Nassau.  Es  liegt  in  dem  schma- 
len, hi«r  von  hohen  Gebirgen  eingeschlossenen  Thale  der 
Ems.  Der  Ort  besteht  aus  den  Gebäuden  der  Anstalt  und 
einigen  40  Privathäusern,  und  ist  als  Heilbad  schon  den 
Römern  bekannt  gewesen  ;  ja  man  will  sogar  l>ehaupten, 
dass  sein  Name  von  embasis,  welches  Badewanne  bedeutet, 
herstamme  und  ihm  von  römisch-  griechischen  Äerzten  bei- 
gelegt worden  sey.  Ganz  sichere  Nachrichten  aber  hat 
man  über  diesen  Kurort  erst  aus  dem  14ten  Jahrhunderte. 
Es  wurde  nämhch  Graf  Johann  von  Nassau  vom  Erzbi- 
schole Wilhelm  zu  Cöln  im  Jahre  1355  mit  dem  Dorfe 
und  warmen  Bade  Ems  belehnt.  Im  löten  Jahrhunderte 
kam  auch  Hessen -Darmstadt  in  den  Mitbesitz  des  Kurorts 
und  erbaute  15S0  das  untere  Badehaus;  auch  Kur- Mainz 
besass  bald  darauf  ein  Badehaus  hier,  welclies  jetzt  einem 
Privatmanne  gehört  und  das  steinerne  Haus  genannt  wird. 
1710  erbaute  Nassau -Oranien  das  grosse  obere  Kurhaus 
und  1806  kam  Nassa»-Usingen  in  den  Besitz  von  Ems  ;  als 
aber  diese  Linie  1816  ausstarb,  gelangte  es  mit  allen  übri- 
gen Besitzungen  an  Weilburg.  Beide  Häuser,  das  obere 
und  untere  Badehaus,  stehen  in  Verbindung,  enthalten 
gegen  200  Zimmer,  worunter  jedoch  auch  viele  schlechte 
Dachstuben  sind,  und  geben  ohngefähr  300  Gästen  Unter- 
kunft. Der  Preis  der  Zimmer  war  1832  täglich  24  —  36 
Kreuzer,  auch  bis  2  Gulden  20  Xr.  Hinter  dem  grossen 
Kurhause  erblickt  man  noch  die  Veste  ei«er  römischen 
Schanze  oder  Pfahlgrabens.  Das  Bad  wird  auf  herzogl. 
Rechnung  administrirt ,  der  Director,  Regierungsrath  von 
Coli,  wird  herzogl.  Commissarins  genannt;  ein  zahlreiches 
Dienstpersonal  steht  unter  demselben.  Als  Badeärzte 
nennt  die  neueste  Beschreibung  von  Ems  des  Herrn  von 
Droste  Hülfshof  (Münster  1831,  S.  90.)  den  geh.  Rath  Diel 
und  die  Ober-Medic.-Räthe  Dr.  Döring,  Dr.  Vogler  und 
Dr.  Geijer;  der  Hausmeister  heisst  Georg,  der  Bademei- 
ster ist  der  Chirurg  Söhngen.  Ein  grosser  Tlieil  <ier  Ba- 
degäste zieht  die  Wohnung  in  Privathäusern  vor ,  unter 
denen  sich  das  des  verstorbenen  Dr.  Thilenius  durch  gute 


112 

Einrichtung  auszeichnet;  aucli  Hess  1818  der  Restaurateur 
Dresler  ein  Logirhaus  von  80  Zimmern  aufführen.  Man 
speist  im  Oberhause  oder  Kurhause,  im  englischen  und  im 
russisclien  Hofe,  in  Hayns  Gartenhause,  in  dem  an  der 
Allee  gelegenen  Gasthofe  zum  Darmstädter  Hofe ,  in  den 
4  Thiirmen,  bei  Hrn.  v.  Stoeuesand  mit  7  sehr  eleganten 
Bädern,  in  derTraui)e,  in  der  Kaiserkrone,  im  baierschen 
Jlofe,  in  dem  Braunschweiger  Hofe  und  in  der  Lilie, 
ganz  vorzüglich  aber  bei  Herrn  Heidenliaus  im  steinernen 
Hause  (eigentlich  zwei  sich  vis  a  vis  liegende  Häuser), 
in  dessen  Kellergewölben  in  neuerer  Zeit  auch  mehrere 
Quellen  um  30  und  32^^  Wärme  entdeckt  wurden.  Was 
die  Preise  an  den  Wirthstafeln  anbetrifft,  so  zahlt  man  im 
Oberhause  an  3  verschiedenen  Tafeln  1  Gulden ,  48  Xr. 
und  24  Xr.,  im  russischen  Hofe  1  Gulden,  im  steinernen 
Hause  48  Xr.,  in  dem  englischen  Hofe  45  Xr.,  in  der 
Traube  40  Xr.  und  in  der  Lilie  24  Xr.  pro  Couvert.  Die 
anwesenden  Israeliten  haben  ihr  besonderes  Speisehaus  bei 
Gimpel.  Der  gute  Tisch  wein  kostet  48  Xr. ,  der  gewöhn- 
liche 3G  Xr.  Auch  ist  jetzt  eine  Post  hier,  die,  im  nalien 
Städtchen  Nassau  sonst  war.  Eine  reiche  Auswahl  von 
Tagesblättern  findet  man  im  Gesellsciiaftssaale  bei  Hayns. 
Sehr  beliebt  ist  die  Eselreiterei.  Man  tauft  die  Tliiere 
gewöhnlich  nach  vornehmen  Person^  und  die  berühmte- 
sten werden  dann  zum  Yortheile  der  Besitzer  sehr  begehrt. 
Das  Wasser  wird  zum  Trinken  und  Baden  benutzt.  Die 
■^Frinkquellen  sind  1)  der  Kränchen  im  untern,  2)  der 
Kesselbrunnen  im  obern  Hause.'  Nicht  mehr  benutzt  werden 
derKesselhrunnen  und  derWappenbrunnen  im  untern  Hause, 
das  nahe  Marienbrünnlein  und  der  Wilhelmsbrunn,  Vom 
Kränchen brunnen  werden  jährlich  gegen  50,000  Flaschen 
versendet.  Nach  Wetzler  hat  der  Brunnen  33*^  Reaum., 
nach  Diel  37 — 40^  Reaum.  Die  Bäder  erhalten  ihr  Was- 
ser entweder  aus  Hauptquellen  oder  aus  den  in  ihnen 
selbst  sprudelnden  kleinen  Quellen.  Sie  haben  theils  37' 
Reaum.,  tlieils  30'  R.  (wie  die  im  Rondeel).  Die  Buben- 
quelle hat  33'  Reaum.,  die  Fürstenbrider  28  —  30" Reaum., 
Die  Zwillingsquelle  wurde  1812  entdeckt.  Eine  Quelle  ist 
))esonders  zum  Baden  der  Augen  benutzt  und  lieisst  die 
Augenqiielle.  Jm  obern  Hause  sind  Douche- Bäder,  auch 
im  steinern  Hause  bei  Heidenhaus.  Auf  die  Vorschläge 
des  OI)er-Medic.-Raths  Döring,  welcher  1817  zur  Unter- 
suchung der  Anstalten  hergesendet  wurde,  sind  bedeutende 


113 

Verbesserungen  vorgenommen  und  die  Zahl  der  Bäder 
um  30  vermeint  worden.  Es  befindet  sich  auch  den  Bade- 
gebäuden gegenüber  ein  4  Schritte  breites  und  18^  Schritte 
langes  Pferde  b  ad.  Ganz  in  der  Nähe  desselben  strömt 
aus  der  kleinen  Oeffnung  einer  Gartenmauer  kohlensaures 
Gas.  Dieses  Loch  wird  halb  scherzvreise  die  Hundsgrotte 
genannt.  Das  Wasser  der  Trink-  und  Badequellen  ist 
hell  und  klar  und  hat  einen  säuerlich-salzigen  Geschmack. 
Eine  unvollständige  AiKiljse  desselben  gab  Cartheuser  vor 
40  J.  Thilenius  in  seinem  Werke  ;  „chemische  Untersuchung 
der  Emser  Quellen^'  zeigt,  dass  ihre  hervorstechenden  fe- 
sten Bestandtheile  Minerallaugensalz,  etwas  Kalkerde  und 
wenig  Eisen  sind.  WärmestolF  und  kohlensaures  Gas  sind 
eng  mit  jenen  festen  Bestandtheilen  verbunden  u.  s.  w. 
Kopf-,  Augen-,  Brust-,  Unterleibs-,  Haut-,  Schleim-  und 
Drüsen -Krankheiten ,  Rheumatismen,  Krankheiten  der 
Geschleclitstheiie  u,  s.  w.  sind  die  lange  Reihe  von  Gebre- 
chen ,  gegen  die  diese  Quellen  helfen  oder  helfen  sollen. 
Hufeland  zählt  vorzüglich  unter  ihren  wohlthätigen  Wir- 
kungen die  Kraft  auf  kranke  Lungen  und  die 
Erhöhung  der  weiblichen  Empfänglichkeit 
und  Fruchtbarkeit.  Eine  besondere  Vorrichtung  in 
der  Bubenquelle ,  eine  Art  aufsteigender  Douche  zum 
Gebrauche  unfruchtbarer  Frauen,  ist  dem  Kurorte  wohl 
eigenthümlich.  Uebrigens  soll  die  Art  der  Anwendung 
mehr,  als  das  Heilwasser  selbst,  Antheil  an  der  Hebung 
der  Uebel  haben.  Wetzler  bemerkt  auch,  dass  starke 
Betder,  die  sich  liier  einfinden,  bisweilen  dazu  helfen 
mögen.  Ein  Schriftsteller  des  17ten  Jahrhunderts  (Glau- 
ber, de  prosperit.  Germ.  P.  V.  p.  70.)  sagt  sehr  naiv: 
„Araant  acidulas  et  thermas  juvenculae,  quae  apud  suos 
elFectos  et  annis  obsitos  maritos  tantum  caloris  non  of- 
fendunt,  ut  gravidae  evadere  queant,  in  acidulis  autem 
et  thermis  occurrunt  quovis  tempore  agiles  et  robusti  et 
succi  viriumque  pleni  socii ,  qui  procul  dubiis  eum  in  fi- 
uem  in  dicta  loca  se  recipiunt,  ut  frigidis  illis  mulierculis 
calida  suppositoria  et  emplastra  uterina  fertilitatis  conci- 
liandae  et  sterilitatis  amovendae  causa  applicent.  Ejus- 
modi  mulierculis  pristinae  valetudini  restitutis  et  domum 
reversis,  post  aUquot  menses  mariti  comperiunt,  quam 
efficax  thermarum  et  acidularum  usus  in  uxoribus  suis 
fuerit."  —  Der  Brunnen  aus  dem  Kränchen  giebt  mit 
Wein  vermischt  einen  sehr  hebhchen  Trank.      Ems  war 

H 


in 

iß  den  Jahren  nach  1815  —  1S20  stark  l)es«chtj  ei- 
nige Jaliie  später  weniger.  Es  liegt  nur  3  Stunden  von 
Coblenz.  Die  beliebtesten  Promenaden  des  Kurortes  sind 
der  Henrietten -Weg,  fast  eine  Stunde  lang,  der  Marien- 
Weg,  die  Mooslmtte  auf  der  Bäderlei.  In  der  Nälie  wer- 
den Nievern,  die  Silberliiitte,  die  Sporkenburg,  die  Hanse- 
manns-Höliien,  Ehrenbreitstein,  Brauliach,  Linkebacli, 
Kemmnau,  Faclibacli ,  die  Schlösser  Nassau  und  Stein, 
die  Markusl)urg,  Fachingen  u.  s.  w.  J)esucht.  Der  Tarif 
der  Lohnv,  agen ,  Pferde  und  Esel  steht  in  der  Nähe  der 
Schiffsbrücke  öffentlich  angeschlagen.  Der  1818  verstor- 
bene Dr.  Thilenius  war  lange  Jahre  hindurch  Brunnen- 
arzt; später  wurde  es  Dr.  Diel.  Von  dem  ersteren  ha- 
ben wir  eine  Sclmft  unter  dem  Titel  „Ems  und  seine 
Heilquellen  für  Bade-  und  Brunnengäste.  Wiesbaden, 
1816.^'  Neuer  ist  Voglers  „Heilquellen  von  Ems  1822", 
Diel  über  den  Gebrauch  des  Thermalsalzes  in  Ems  1825 
und  183 J,  Droste  von  Hüjfshof  in  seiner  Schrift  ,jEms  ifnd 
seine  Quellen.  Münster,  1831";  ferner  haben  in  neuerer 
Zeit  Kreysig,  Tromsdorf,  Ricliter,  Brandes,  Wetzler, 
Bischof  u.  s.  w.  ebenfalls  in  ihren,  an  andern  Stellen  schon 
näher  bezeichneten  Werken  mehr  und  minder  nähere 
Nachrichten  über  diesen  Kurort  und  seine  Quellen  gege- 
ben, der  nun  schon  seit  länger  als  300  Jahren  seine  Li- 
teratur hat;  denn  Driander  schrieb  schon  im  Jahre  1535 
über  Ems  unter  dem  Titel ;  „Thermarum  Embsensium 
nova  delineatio." 

Analyse  von  Struve   1825. 

K  r  ä  n  c  h  e  u. 

Temperatur    26*^    Reaum. 

In  IG  Unzen  ist  enthahen : 

Schwefelsaures  Kali 0,5924  Gran 

Schwefelsaures  Natron 0,i2i3  — 

Salzsaures  Natron 7,7974  — 

Kohlensaures  Natron 0,7ii8  — 

Kohlensaures  Lithion 0,0167  •— 

Kieselerde 0,4139  — 

Basisch -phosphorsaure  Thonerde    .  0,0018  — 

Flusssaure  Kalkerde 0,0019  — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,i407  — 


Kohlensaure  Talkerde 0, 

Kohlensaures  Strontion       ....    0,oi07 


7887 


115 


Kohlensaares  Baryt   ......    0,0020  Gran. 

Kohlensaures  Eisenosydnl  ....     0,0i64    — 

Kohlensaures  Manganoxydul  .     ,     .    0,0037    — 


19,6194  Gran, 
Analyse   von   K  a  s  t  n  e  r . 
Die   Quellen   des    Kesselbrunnens. 

Temperatur  38°  Reaiim. 
In  16  Unzen, 

Säuerl.  kohlensäuerl.  Natron    .     .     .  20,000  Gran 

Kohlensaurer  Kalk 2,000  — 

Kohlensaure  Talkerde 2,ooo  — 

Schwefelsaures  Natron 1^000  — 

Salzsäure  Talkerde 0,250  — 

Salzsaure  Kalkerde 0^00  — 

Kohlensaures  Manganoxydul   .     .    .  0,i25  — 

Kolilensaures  Eisenoxydul  ....  0,062  — 


D 


^Sjöai  Gran. 
Analyse  von  Tromsdorf  1825. 
Quellen     des    steinernen    Hauses. 

Temperatur  34*^  Reaum. 
In  16  Unzen. 
Doppel  kohlensaures  Natron 
Schwefelsaures  Natron 
Salzsaures  Natron 
Kohlensaure  Kalkerde 
Kohlensaure  Talkerde 
Kieselerde     .... 
Salzsaure  Kalkerde  i 

Humus  oder  Extractivstoff  j 

23,804  Gran. 
Kohlensaures  Gas       .13,  53  Kub.-Z. 

Enbrickel  in  Tyrol^  ein  Bad,  welches  zwischen  In- 
spruck  und  Hall,  doch  näher  an  der  letzten  Stadt,  und 
im  Innthale  liegt.  Die  Bestandtheile  des  Wassers  sind 
Selenitvitriol ,  abführender  Vitriol  und  Kalkerde.  Cranz 
u.  u.  O.  54. 

E  p  p  e  n  h  a  u  s  e  n  ,  ein  Dorf  in  der  Provinz  Westpha- 
len,  Regierungs-Bezirk  Arnsberg.  Es  liegt  V2  Stunde  von 
der  Stadt  Hagen  und  zwar  rechts   von   der  Strasse  von 

H  2 


.      19,923 

Gran 

1,000 

— 

.        1,333 

— 

.        0,716 

— 

.       0,666 

— 

0,166 

— 

eine 

Spur 

116 

Hagen  nach  Iserlohn  und  besitzt  eine  mineralische  Quelle 
mit  einer  kleinen  Badeanstalt.  Sie  gehört  in  die  Klasse 
der  salinischen  Stahlwasser.  Dr.  Stucke  untersuchte  sie 
im  Jahre  1799  und  eine  Schrift:  „Ueber  den  Gesund- 
brunnen zu  Schwelm  von  Castringuis  und  Stucke.  Dort- 
mund, 1800.  S.  107.  liefert  die  Analyse. 

Analyse   von   Stucke. 
In  16  Unzen. 

Salzsaures  Natron  i  ^        ^ 

Schwefelsaure  Talkerde  (         '    '     "  ^'^<^^  ^''^^ 

Schwefelsaure  Kalkerde 2.000     — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,600     — 

Kohlensaures  Eisenoxydul    ....  0,333    — 

3,533  Gran. 
Kohlensaures  Gas 2,500  Kub.-Z. 

Erfurt,  eine  preussische  Stadt  im  gleichnamigen 
Regierungs- Bezirke.  In  ihrer  nächsten  Umgebung  befin- 
den sich  mehrere  merkwürdige  Brunnen,  wie  der  Drei- 
brunnen ;  auch  entspringt  am  Fusse  der  Cyriaksburg  der 
Cyriaksbrunnen,  von  dem  die  Schrift  von  Biltz  „die  Be- 
schaffenheit der  Cyriaksquelle  bei  Erfurt.  Erfurt,  1831," 
nähere  Kunde  gibt,  und  in  der  Nähe  des  Dorfes  Hoch- 
heim eine'  erdig  -  alkahsche  Mineralquelle.  Planer  un- 
tersuchte sie  schon  in  den  Jahren  1778,  Löber  und  Funk 
gaben  Nachrichten  darüber  in  Tromsdorfs  Journal  der 
Pharmacie  Bd.  8.  Stck.  5.  Jahrg.  1800 ,  und  Biltz  analy- 
sirte  sie  im  Jahre  1824. 

In  16  Unzen  fanden  sich : 

Kohlensaures  Natron 0,025  Gran 

Schwefelsaures  Natron l,t)50  — 

Salzsaures  Natron 14,750  — 

Scliwefelsaure  Kalkerde 7,600  — 

Salzsaure  Talkerde 1,100  — 

Kohlensaure  Kalkerde 1,540  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul    ....  0,065  — 

Kieselerde 0,030  — 

ExtractivstofT      ........  0,915  — 

27,375  Gran. 
Kohlensaures  Gas 2,;ü   Ktb.-Z 


117 

Esche nl oh,  ein  Dorf  im  baierschen  Isaikreise.  Es 
liegt  im  Landgericlite  Werdenfels  und  besitzt  eine  liydro- 
thiongashahige ,  in  die  Klasse  der  alkalisch -salinisclien 
Schwefelwasser  gehörige  Quelle.  Der  Geschmack  dieses 
Mineralwassers  ist  säuerlich  and  herhe^  sein  Geruch  ist 
der  des  SehwefelwasserstofFgases  und  seine  Farbe  ist  an- 
fangs hell,  trübt  i>ich  aber  in  der  freien  Luft.  Fleus  er- 
wähnt ihrer  in  der  Geschichte  der  baierschen  und  ober- 
pfälzischen Gebirge  und  Graf,  Vogel  und  Buchner  in 
ihren  schon  mehrmals  angeführten  Werken, 

A  n  a  1  y  s  e    V  0  n   V  0  g  e  I. 

In  16  Unzen. 

Schwefelsaure  Talkerde    ^     .     .     .     .  1,3  Gran 

Schwefelsaure  Kalkerde 0,8  — 

Salzsaures  Natron     .     .^    .    .     ►    .     .  0,5  — 

Salzsaure  Talkerde       ......  0,2  — 

Kohlensaure  Talkerde  .».»..  1,3  — 

Kohlensaure  Kalkerde 3,o  — 

Kohlensaures  Eisenoxjdal      .    ,    »    .  0,2  — 

Kieselerde 0,2  — 

Humus -Extraet 0,2  — 

7,7  Gran. 

Schwefelwasserstoffgas 0,2  Kub.  -  Z. 

Eulen  h  ö  f  e  r  Q  u  el  1  e ,    s.  Ronneburg. 
Eutin.      Bei   dieser   im   gleichnamigen   Fürstenthurae 
gelegenen ,   dem  Grossherzogthume  Oldenburg  gehörigen 
»Stadt  befindet  sich  eine  Mineralquelle. 

Exter  bei  Salz-Ufflen,  im  Fürstenthurae  Lippe-Det- 
mold,  mit  einem  aus  Keuper  kommenden  Säuerlinge. 


F. 

Fachingen  —  Fauerbach  —  Fechheim  —  Felsberg  —  Fiestel  — 
Flinsberg  —  Fockberg  —  Forchheim  —  Fragant  —  Franken- 
hausen—  Frankfurt  a/M. —  Frankfurt  a/0.  —  Franzensbrunn  — 
Frauenkirch  —  FreieuAvalde  —  Freudenthal  —  Freudenthal  — 
Friersbach  —  Fiilmen  —  Fiirstenzell. 

Fach  in  gen,  im  Herzogthume  Nassau,  2  Meilen  nörd- 
lich von  Wiesbaden  an  der  Lahn.  Dieses  weltberühmte, 
bis  in  die  Neue -Welt  gehende  angenehme  Wasser  wur- 
de erst  im  Jahre  1745  entdeckt.  Das  Dorf  hegt  zwischen 
hohen  Bergen   und  die  Quellen  auf  einer  Wiese.      Man 


118 


bezeichnet  3  Brunnen :  den  Hauptbruünen,  den  Scliwen- 
delbruunea  und  den  dritten  Brunnen.  Der  Hauptbrun- 
nen liat  4  Quellen  und  ist  seit  1823  neu  eingefasst  und 
durch  eine  Mauer  vor  der  Gewalt  und  Vermischunfi;  der 
nahen ,  oft  aus  ihren  Schranken  tretenden  Lahn  geschützt. 
Das  Wasser  kommt  in  grosser  Quantität  und  hat  einen 
pikanten,  säuerlichen,  etwas  bittern  Geschmack  und  ent- 
hält viel  kolilensaures  Gas  und  Eisentheile.  Bei  Ver- 
stopfungen, Verdauungsschwäche  und  überhand  nehmende 
Säure  wird  es  mit  grossem  Nutzen  gebraucht.  Auch 
Gichtkranken  und  Nervenkranken  leistet  es  gute  Dienste. 
Seine  Temperatur  bezeichnet  der  Brunnenverwalter  Herr 
Speck  mit  80*  Reaum.  bei  12'^  Reaum.  Luftwärme.  Der 
genannte  Beamte  hat  sich  auch  durch  die  Einführung  ei- 
nes Fallkorbes  sehr  verdient  gemacht,  in  welchem  sich 
50  Krüge  auf  einmal  füllen  lassen.  An  Ort  und  Stelle 
wird  es  nicht  von  Fremden  benutzt,  sondern  nur  weit  und 
breit  versendet. 

ner  lebendigen  Waldung  sehr  angenehm.  In  früherer 
Zeit   nannte    man 


Uebrigens  ist  die  Lage  des  Ortes  in  eL- 
g  sehr  angenehm, 
dieses  Wasser  auch  Dietzer  Wasser, 
von  dem  V4  Meile  entfernten  Städtchen  Dietz.  Es  hat 
Jahre  gegeben,  wo  300,000  Krüge  versendet  wurden. 
Schon  im  J.  1749  beschrieb  es  Kaltschmidt  und  in  demsel- 
ben Jahre  auch  Burggraf ;  darauf  folgte  Wuth  1779  und 
Thilenius  1791,  endlich  1822  die  Sclirilt  eines  Unge- 
nannten. Man  findet  ferner  über  diese  Quelle  interes- 
sante Aufsätze  in  dem  Journale  von  und  für  Deutsch- 
land, Jahrg.  8.  und  in  den  Schriften  von  Hufeland,  Diely 
Bischof  u.  s.  w. 

A  n  a  1  V  s  e 
'     In 

Kohlensaures  Natron   .     . 
Schwefelsaures  Natron     . 
Salzsaures  Natron    .    .     . 
Phosphorsaures  Natron 
Kohlensaure  Kalkerde 
Kohlensaure  Talkerde 
Kohlensaures  Eisenoxydul 
Kieselerde 


von    Bischof. 
16  Unzen. 

ImAvas.serfr. 
Zustande. 
.     16,4380  Gr. 
0,J688  — 

4yiH9      — 

0,0071  — 
2,49(i5  — 
1,7313  — ■ 
0,0892  — 
0,0873  — 


Im  krystalK 

Zuslamle. 

43,2578  Gr. 

0,3836  — 

4,3119  — 

0,0186  — 

2,4965  — 

1,7313  — 

0,0892  — 

0,0873  — 


25,3301  Gr.     52,3762  Gr. 


Kohlensaures  Gas 19^6874  Kubik-Zoll, 


119 

Fauerbacli,  im  Grosslierzogthume  Hessen,  ein  Dorf, 
V4  Meile  südöstlicli  von  Friedberg,  mit  einer  Mineralquelle 
im  Tliale  des  Wetteibaches. 

F  e  c  Ii  Ii  e  i  m,  ein  Dorf  im  Herzogthume  Saclisen-Coburg, 
mit  einer  scliwaclien  Mineralquelle.  Der  Ort  gehört  zum 
Amte  Neustadt  an  der  Heide. 

Felsberg.  Im  uordliclisten  Winkel  von  Steyermark, 
am  Fusse  des  Felsberges  und  V2  Meile  von  dem  berühm- 
ten Wallfahrtsorte  Ptlariazeli,  im  Thale  der  Salza ,  liegt 
dieser  Mineralquell,  der  schon  in  einiger  Entfernung  durch 
seinen  Schwefelgeruch  bemerkbar  wird.  Das  Wasser  ist 
dabei  hell  und  klar  und  sein  Geschmaek  metallisch  beis- 
send. 

F i  e  st el  (Viestel),  ein  Dorf  in  der  preuss.  Provinz  W""est- 
phalen  im  Reg.-Bezirke  Minden ,  an  der  grossen  Aue  und 
nicht  weit  von  Oldendorf  am  Limraberge,  in  einem  moo- 
rigen torfichten  W^iesengrunde.  Es  besitzt  Schwefelquel- 
len, deren  man  sich  zum  Baden  und  zum  Trinken  bedient. 
Der  verstorbene  Dr.  Delius  richtete  die  Badeanstalt  ein 
und  legte  die  Schlammbäder  an.  Witting  hat  dieses  Heil- 
wasser in  Erdmanns  Journal  für  technische  Chemie,  B.  II, 
S.  49.  und  Endel  in  Buchners  Repert.  B.  30.  S.  381.,  end- 
hch  Brandes  in  dem  Archive  für  den  Apotheker- Verein jim 
nördlichen  Deutschlande,  B.  26.  S.  121.  beschrieben, 

Flinsberg,  im  Löwenberger  Kreise  der  preuss.  Pro- 
vinz Schlesien,  und  zwar  im  Riesengebirge  am  Fusse  des 
Isarkammes  oder  langen  Berges  und  des  Heufuders.  Die- 
ser Kurort  gehört  zu  den  ältesten  und  beliebtesten  der 
an  mineralischen  Quellen  so  reichen  Provinz.  Er  hat  mit 
Warmbrunn  einen  Besitzer,  den  um  beide  Anstalten  so 
liochverdienten  und  menschenfreundlichen  Standesherrn 
Grafen  v.  Schafgotsch.  Die  Brunnencommission  besteht 
aus  dem  gräil.  Inspector  Herrn  Mallesch  und  dem  Brun- 
nenarzte Dr.  Junge  aus  Friedeberg.  Die  Anstalt,  welche 
in  einiger  Entfernung  von  dort  und  höher  als  dasselbe 
auf  einer  Wiese  liegt ,  besteht  aus  einem  Hauptgebäude, 
in  dessen  unterm  Stockwerke  der  Speise-,  Tanz-  und 
Billardsaal  und  im  zweiten  eine  grosse  Anzahl  Logirzim- 
mer  sich  befindet,  dem  neuen  Badehause  und  dem  Pavillon, 
unter  welchem  der  vortreffliche  Brunnen  aus  verschiede- 
nen Quellen  seinen  Zufluss  erhält.  Diese  heissen  der  Bier- 
oder Trinkbrunnen,  die  Badequelle  und  die  Stahlquelle. 
Ausserdem  sind  mehrere  wohlgebaute  Privathäuser  in  der 


120 

Nähe  aufgeführt,  wie  die  von  Oertel,  Schutz,  Wolf,  Glä- 
ser, Baumert,  Wolstein  u.  s.  w.,  und  im  Dorfe  ist  ein  ziem- 
lich guter  Gasthof.  Im  Jalire  1829  waren  180  Familien 
hier,  es  wurden  G300  Bäder  genommen  und  4200  Krüge 
versendet.  1832  waren  wieder  gegen  250  Gäste  anwesend, 
von  welchen  der  grösste  l'heil,  wie  gewöhnlich,  dem.  weibli- 
chen Geschleclite  angehörte.  Die  Wiesenflur,  welche  die 
Anstalt  umgiebt,  ist  in  den  letzten  Jahren  durch  man- 
cherlei kleine  Anlagen  verscliönert  worden,  und  während 
der  grüne  Hirte,  der  Flinss,  der  Gemsberg,  der  Hasen- 
berg, der  Schafberg  u.  s.  w.  angenehme  Zielpunkte  für 
Fusspartien  darbieten ,  laden  mehrere  interessante  Orte 
in  der  Umgegend ,  namentlich  Greifenstein,  MefFersdorf, 
Liebwerdaund  Friedland,  auf  der  einen  Seite  der  Ge- 
birgwand  aber  Warmbrunn,  die  verschiedenen  Wasser- 
fälle und  die  merkwürdigen  Punkte  im  Central-Gebirge  zu 
weitern  Ausflügen  ein.  Menzel  und  Mogalla  haben  frü- 
her und  später  Bergemann  (1828)  Flinsberg  beschrieben 
und  die  rühmlichst  bekannten  Pharmaceuten  Tschörtner, 
Apotheker  zu  Hirschberg,  früher  zu  Warmbrunn,  haben 
die  Quelle  chemisch  untersucht. 


Analy 


se  von  Tschörtner  dem  Jüngern  1824. 


In  16  Unzen.  Wasserleer. 

Trocknes  kohlensaures  Natron    .     .     0,.'M9i  Gran 
Trocknes  schwefelsaures  Natron       .     0,0294     — 
'J'rocknes  salzsaures  Natron     .     .     .     0,0309     — 
Schwefelsaure  Kalkerde      ....     0,0233    — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,7633    — 

Kohlensaure  1'alkerde 0,i364    — 

Kieselerde 0,3200    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul  ....     0,2040     — 
Kohlensaures  Maganoxydul      .     .     .     0,0308     — 

Extractivstoff .     .     0,0233    — 

2,2105  Gran. 

Kohlensaures  Gas 27,666  Kub.-Z. 

Atmosphärische  Luft 0,376    —     — 

Fockberg,  in  Tjrol  und  zwar  im  Kreise  Inspruck, 
nahe  an  der  östreicJischen  und  baierschen  Grenze  und 
2  Stunden  von  der  Stadt  Kitzbüchel  an  dem  Achenflusse. 
Die  Quelle  kommt  aus  den  Grundmauern  des  Hochal- 
tars der  hiesigen  Kirche  zu  Tage  und  enthält  ein  Wasser 
ohne  Geschmack  und  Geruch,  welches  aber  mit  grossem 


121 

Nutzen  gegen  die  Kiät^^ej  gegen  GHederreissen  und  andere 
Uebel  gebraucht  wird.  In  6  Pfund,  dieses  Wassers  fand 
man  10  Gran  Erde  und  4  Gran  Salz, 

Forcliheimj  eine  sehr  alte  Stadt  im  baierschen  Ober- 
mainkreise mit  einer  Mineralquelle  und  Badeanstalt. 

F  r  a  g  a  n  t  am  gleichnamigen  kleinenFlusse  in  der  Ostreich. 
Provinz  Tyrol  und  deren  Kreis  Villach,  ein  Mineralbad 
welches  eine  Schwefelquelle  benutzt. 

Franken  hausen,  eine  Stadt  in  der  Unterherrschaft 
des  Fürstenthums  Schwarzburg-Rudolstadt  mit  einem  Salz- 
werke und  einer  kalten  muriatischen  Quelle,  die  schnell 
in  guten  Ruf  gekommen  ist  und  schon  viel  benutzt  wird. 
Beschrieben  ist  die  Anstalt  vom  Dr.  Älannicke.  Sie  ist  das 
Eigenthum  der  hiesigen  Pfännerschaft ,  oder  mit  andern 
Worten,  einiger  Bürger,  welche  Antlieil  an  der  Sahne  ha- 
ben. Die  Badeanstalt  ist  nach  und  nach  in  den  Jahren 
161^  u.  1816  entstanden.  Man  erbaute  damals  ein  Bade- 
haus und  umgab  es  mit  Anlagen  und  schon  im  Jahre  1810 
zählte  die  hiesige  Badehste  505  Personen.  Badearzt  wurde 
der  fürstl.  Rath  und  Physikus  Dr.  Mannicke,  von  dem  die 
oben  erwähnte  Schrift  im  Jahre  1820  in  Weimar  erschie- 
nen ist.  Frankenhausen  liegt  2V2  Meilen  von  Sondershau- 
sen,   7  Meilen  von  Erfurt,  und  8  Meilen  von  Gotha. 

Frankfurt  a.  M.,  s.  Gründbrunnen* 

Frankfurt  a.  d.  O.,  Stadt  in'  der  preuss.  Provinz 
Br<indenburg.  Hier  wurde  vor  einigen  Jahren  in  der  Ber- 
liner Vorstadt  eine  Mineralquelle  (Eisensäuerling)  entdeckt 
und  zu  einer  Badeanstalt  benutzt,  welche  wohl  eingerich- 
tet und  von  angenehmen  Anlagen  umgeben  ist. 

Franzensbrunn,  auch  Kaiserfranzensbrunn,  beiEger 
im  Eilbogner  Kreise-  des  Königreichs  Böhmen.  Dieser 
bernhmteKurort,  der  oft  auch  blosEger  genannt  wird, 
weil  bis  znm  Jahre  1793  die  an  der  wohlthätigen  Quelle 
Hülfe  Suchenden  in  der  Stadt  Eger  wohnen  mussten,  hegt 
in  einem  schönen  Wiesengrunde,  der  allen  Vermuthungen 
nach  ein  Theil  eines  grossen  ausgetrockneten  Landsees  ist, 
V2  Meile  von  Eger,  und  besteht  aus  drei  von  freundhchen 
wohlgebauten  Häusern  geformten  Strassen,  von  denen  die 
Kaiserstrasse  durch  hohe  Kastanienbäume  verschönert  ist 
und  in  den  grossen  schattenreichen  Park  führt.  Die  beiden 
andern  heissen  die  Kirchstrasse  und  die  Ferdinandsstrasse. 
Zu  dem  noch  jährHch  fortgeführten  Neubau  ist  noch  viel 
Raum  vorhanden,  und  der  Ort  ist  demnach,  obgleich  nun 


122 

schon  fast  40  Jahre  vorhanden,  dennoch  immer  in  seinem 
Entstehen    oder  {ia  seiner  weitern  Ausbreitung  begriffen. 
Die  bis  jetzt  vorhandenen  Gebäude  sind :    eine  im   edlen 
Stjle  1820  erbaute  Kirche ,    das  eigentHche   grosse  Bade- 
haus,  das  Gesellschafts-  oder  Traiteur-Haus,   ein  Eigen- 
thura  der  Stadt  Eger  und  in  Arrende  gegeben ,   mit  einem 
schönen  wohl  decorirten  und  mit  einem  geschmackvoll  au- 
gebrachten Orchester  versehenen  Tanzsaale,  2  Billardzim- 
mern und  Gesellschaftszimmer,  wo  täglich  Table  d'hote  zu 
40Xr. Conv. Geld  gespeisst  wird;   auch  liegen  hier  Zeitun- 
gen und  Journale,  so  weit  sie  zu  halten  erlaubt  sind.    Das 
deutsche,    russische  und   sächsische  Haus,  mit  zum  Theil 
sehr  grossen  herrschaftl.  Quartieren ,    wo   man  zu  36  Xr. 
Conv.  Geld  vortrefflich  speist,    die  Gasthof  e:  zum  Kai- 
ser  von  Oestreich  für  Durchreisende ,   wo  man  nach  der 
Karte  speisst ,  und   der  Schwan ,  der  Brunnentempel ,  das 
Gassbad,  der  Packhof,  der  1818  erbaute  bedeckte  Gang, 
das   1827  erbaute  Locraannsche  Badehaus    besonders  für 
Schlamm-  und  Douchebäder,    die  182G  über  dem  ehem. 
Polterbrunnen  angelegten  Gassbäder,    die  Boutiquen  der 
Handelsleute,  auch  des  Herrn  Kobetsch  Bücherladen  u.s.  w. 
Man  zählt  4  Mineralquellen,    1)  den  Franzensbrunnen,  am 
südlichen  Ende  des  Kurortes,   über  dem  sich  der  eben  er- 
wähnte   Brunnentempel   geziert   mit    den  Emblemen    des 
Aesculaps  erhebt.     Die  Quelle  selbst  uragiebt  ein  Granit- 
kranz.    Sie  ist  klar  und  hell,    wirft  viele  Blasen  und  perlt 
stark.  Man  behauptet,  dass  sie  in  einer  Stunde  16500,0  Ku- 
bikzoU  Wasser  giebt.  2)  Die  Louisenquelle,  welche  zu  den 
Wasser-  und  Schlammbädern  benutzt  wird  und  auf  einer 
Moorwiese  entspringt.     3)  Die  Neue  Quelle  oder  der  kalte 
Sprudel,  deren  Wasser  einen  sehr  angenehmen  säuerlichen 
Geschmack  hat.     Sie  ist  durch  einen  Kranz  von  Serpentin 
geziert,  nachdem  sie  1817  gereinigt  und  gefasst  worden 
ist.     Wegen   der  grossen  Menge  Gas ,    die  sie  ausströmt, 
bleibt  sie  in  einer  beständigen  rauschenden  Bewegung,   als 
ob  sie  im  siedenden  Zustand  wäre ;   daher  man  ihr  den 
Namen  kalter  Sprudel  gab.     4)  Die  etwas  entferntere  auf 
einer  Moorwiese  sprudelnde  Salzquelle,  ebenfalls  von  sehr 
angenehmen  Geschmack,  1819  vom  Dr.  Pöschmann  unter- 
sucht und  gefasst.    Der  hiesige  Brunnen,  von  dem  jährlich 
zwischen  150,000  und  200,000  Flaschen  versendet  werden, 
gehört  in  die  Classe  der  alkalisch-salinischen  Stahlwasser; 
er  schmeckt  äusserst  angenehm ,   säuerlich,  scharf,  etwas 


123 

nach  Eisen  und  giebt  mit  Zuekec  vermischt  ein  sehr  küh- 
lendes, liebliches  wie  Champagner  brausendes  Getränk. 
Weltbekannt  sind  seine  heilkräftigen ,  stärkenden ,  öffnen- 
den und  auflösenden  Wirkungen.  Er  wird  sehr  oft  als 
Nachkur  anderer  Bäder ,  bei  Brustbeschwerden ,  Nieren- 
krankheiten ,  Leberkrankheiten  y  Schleimkrankheiten,  Ma- 
gensäure, Hypochondrie,  Hämorrhoiden,  Verhärtungen 
innerer  Theile  und  vielen  anderen  Krankheiten  und  Gebre- 
chen mit  grossen  Nutzen  gebraucht.  Die  Quellen  haben 
folgende  Temperatur : 

Die  Franzensquelle  -f  9,33»  Reaum. 

Die  Louisenquelle     -^  9,iä»      — 

Der  kalte  Sprudel    4-  9,33^^       -— 

Die  Salzquelle  4*  9,16«^      — 

Bei  diesen  Vorzügen  der  Quelle  fehlt  es  den  Gästen 
nicht  an  Bequemlichkeiten  und  geräuschlosen  Vergnügun- 
gen durch  Tafelfreuden,  Kommerzspiele,  Tanz  und  Mu- 
sik. Bedürfnisse  aller  Art  liefern  die  Kramladen  der  Bou- 
tiquen. Wein  darf  sich  jeder  Ausländer  einen  Eimer  zoll- 
frei mitbringen,  viele  entnehmen  denselben  aber  aus  dem 
nalien  Ober-Lohma  oder  dem  sächsischen  Dorfe  Schön- 
berg. Die  Musik  ertönt  täglich  auf  dem  Brunnenplatze,  und 
zweimal  die  Woche  giebt  das  Musik  -  Corps  des  in  Eger 
garuisonirenden  Regiments  oder  Jäger-Bataillons  Concerte, 
Bälle  sind  oft  im  grossen  Saale.  Auch  gehört  Eger  zu  den 
wenigen  Kurörtern ,  wo  die  Gäste  freie  Jagd  haben.  Die 
Kurzeit  fängt  aus  den  oben  angegebenen  Gründen  hier 
etwas  später  an  und  dauert  bis  in  die  zweite  Hälfte  des 
Septembers.  Die  Badeliste  zählt  oft  bis  900  und  1000  Num- 
mern. Der  Park  ist  der  grosse  aber  auch  einzige  Ort  für 
die  Spaziergänger,  Mährend  die  nahe  Stadt  Eger,  die  durch 
eine  vortrelliiclie  Kunststrasse  mit  dem  Kurorte  in  Ver- 
bindung steht,  mit  ihren  mannigfachen  Erinnerungen  au 
die  Waliensteinsche  Zeit,  der  St.  Annaberg,  der  Kammer- 
bühl, Hüflus,  das  Jägerhaus ,  Liebenstein,  Schönberg,  St. 
Anna,  Seeberg,  Waldsassen  oder  Waldsachsen  (sehr  merk- 
würdig durch  seine  schöne  Kirche),  und  die  noch  entfern- 
tem Orte  Maria -Culra  auf  der  einen  und  das  Alexander- 
bad und  Wunsiedel  (Jean  Panische  Wohnort)  auf  der  an- 
dern, vielfache  Gelegenheit  zu  Lustfahrten  geben.  Polizei- 
Director  im  Kurorte  ist  der  Major  v.  Vassimon ,  Brunnen- 
arzt Dr.  Conrath ,  Brunnen  -  Inspector  Herr  Hecht ,  auch 
hält  sich  während  der  Badezeit  Dr.  Lautner  aus  Asch  hier 


124 

auf  und  die  Doctoren  Köstler  und  Mayer  aus  Eger  kom- 
men ebenfalls  täglich  nach  Franzensbrunn.      Die  Kurzeit 
dauert  in  der  Regel  wenigstens  4  Wochen,   oft  verlängert 
sie  sich  aber  bei  schwer  zu  hebenden  Uebeln  auf  G,  8  und 
10  Wochen.    Da  das  Klima  im  Egerlande  ziemlich  rauh 
ist,   so  müssen   besonders  Diejenigen,    welche  Franzens- 
brunn als  Nachkur  besuclien  ,    sorgsam  auf  ihre  Einthei- 
lung  der  Zeit  achten.    Im  Jahre  1833  war  Franzensbrunu 
wieder  sehr  besucht.  Ausser  Dr.  Conrath  waren  auch  die 
Doctoren  Lautner,   Palliardi,  Meyer,  Sommer  und  Kni- 
discheck    anwesend.        Herr    Hecht    hat    in    der    neue- 
sten Zeit  eine  neue  Füllungs-  und  Verkorkungsart  erfun- 
den, welche  den  Brunnen  lange  Zeit  und  in  der  grösstea 
Entfernung  in  seiner  eigenthümlichen  Stärke    und  Kraft 
erhält;  da  man  aber  in  der  Entfernung  nur  den  nach  der 
alten  Manier  verkorkten  scliwächeren  Brunnen  zu  trinken 
gewohnt  ist,  so  hat  die  Direction  die  Vorkehrung  getrof- 
fen, dass  die  Flaschen  der  alten  Füllung  schwarz,  die  von 
der  neuen  Füllungsmethode  aber  roth  gesiegelt  sind.     Der 
Staatsrath  Hufeland  machte  im  Monat  Juni  des  J.  1832  öf- 
fentlich auf  die  wesentliche  Verschiedenheit  beider  Sorten 
aufmerksam ,  indem  der  roth  gesiegelte  weit  stärker  und 
reicher  an  Gas  und  Eisengehalt  ist,  das  Blut  mehr  aufregt, 
erhitzt  und  weniger  abführt;  daher  reizbare  Personen  und 
diejenigen,  welche  einen  starken  Andrang  des  Blutes  haben, 
bei  der  schwarzgesiegelten  Sorte  bleiben  sollen.  In  45  theils 
selbstständigen  Werken  und  andern  mehrere  Quellen  be- 
treffenden Schriften  oder  viel  verbreiteten  Journalen  fin- 
det man  die  Beschreibung  dieser  Quellen ,  von  denen  der 
grösste  Theil   erschienen  war,    ehe  der  Kurort  in  seiner 
heutigen  freundlichen  Gestalt  ins  Leben  trat.    Schon  in 
den  Jahren  1613  und  1625  eröffneten  Macassius,    Hornigk 
und  Meier  diese  reiche  Literatur.    Die  neuesten  Schriften 
über  Franzensbrunn    und    seine  Quellen    sind  von  Hofer 
1799,  Hecht  1824,  Graumann  1825,  Wetzler  und  Kreisig 
1825,  Osann  und  Tromsdorf  1828,  2te  Auil. ,  endlich  Dr. 
Conraths  neueste  Schrift  1831.  Auch  findet  man  viele  Auf- 
sätze diesen  Kurort  betreffend   in  Hufelands  Journal  der 
prakt.  Heilkunde  namentlich  im  IH.  Stck.  Jahrgang   1828 
und  in  Buchners  Repertorium  für  die  Pharmacie.    Troms- 
dorf und  Berzelius,  der  erstere  nach  seiner  neuesten  Un- 
tersuchung an  Ort  und  Stelle  im  Jahre  1828,  der  letztere 
in  Gilberts  Annalen  der  Piiysik ,   Bd.  74.  S,  213  und  276. 


125 

geben  die  ÄDalysen  der  verschiedenen  Quellen ,  aucli  des 
Badeschlamins,  wie  sie  hier  folgen.  Franzensl)ranni  ist  V2 
Meile  von  Eger,  6V4  M.  von  Carlsbad ,  22V4  M.  von  Prag 
und  65 V4  M.  von  Wien  entfernt.. 

Analyse  von  Tromsdorf  (1828). 
1)     Die    Franzens  q^^ueLle. 
In  16  Unzen.. 

Salzsaures  Natron    ^    .....     •  8,9333  Gran. 

Schwefelsaures  Natron 25,-4166  — 

Doppelkohlensaures  Natron    ....  8,4566  — 

"Kohlensaure  Kalkerde       .....  1,6000  • — 

Kohlensaure  Talkerde  ......  0,5333  — 

Kohlensaures  Lithion 0,0026  — 

Kohlensaures  Strontian      .....  0,ooi3  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul      ....  0,0680  — 

Kohlensaures  Manganoxydul       .     .     .  0,0040  — 

Phosphorsaure  Kalkerde 0,0213  — 

Phosphorsaure  Talkerde 0,oi06  — 

Kieselerde .    .  0,3666  — 

45,4142  Gran. 
Kohlensaures  Gas 21,i06  Kub.Z. 

2)  Die  Louisenquelle  von  Tromsdorf  (1819). 

Salzsaures  Natron 6,766  Gran, 

Schwefelsaures  Natron       .     .     ...  21,416    — 

Doppelkohlensaures  Natron   ....  5,498    — 

Kohlensaure  Kalkerde 1,600    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul      .     ...  0,328    — 

Kieselerde 0,228    — 

35,836  Gran. 

Kohlensaures  Gas 16,832    — 

oder    32,  53  K.  Z. 


8)  Der  kalte  Sprudel  von  Tromsdorf  (1828). 

Salzsaures  Natron     .......  8,6000  Gran. 

Schwefelsaures  Natron 26,9200    — 

Doppelkohlensaures  Natron   ....  7,17S3    — 

Kohlensaure  Kalkerde 1,6000    — 

Kohlensaure  Talkerde 0,oi33    — 

Kohlensaures  Strontian      .....  0,ooi3    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul     ....  0,2000    — 


126 

Kohlensaures  Manganoxydul      .    .     ,      0,0040  Gran. 
Phosphors.  Kalk-  und  Talkerde       ,     .      0,0280     — 
Kieselerde 0,0560    — 

44,60*9  Gran. 

Kohlensaures-Gas *    .    20,4i      — 

oder    39,4    K,  Z. 

4)   Die  Salzquelle  von  Tromsdorf. 

Salzsaures  Natron 9,2160  Gran. 

Schwefelsaures  Natron 17,9333  — 

Doppelkohlensaures  Natron    ....  9,3200  — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,i320  — 

Kohlensaure  Talkerde 1,6066  — 

Kohlensaures  Strontian 0,0026  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul      ....  0,0160  — 

Kohlensaures  Manganoxydul       .     ,     •  0,0040  — 

Phosphors.  Kalk-  und  Talkerde      .     .  0,0040  — 

Kieselerde 0,3333  — 

38,5678  Gran. 

Kohlensaures-Gas 14,085      — 

oder    26,89    K.  Z. 

Frauenkirch,  eine  Meierei  im  Kreise  Mayen  des 
preuss.  Regier.-Bezirks  Coblenz,  in  deren  Nähe  eine  un- 
gefasste  und  wenig  benutzte  aber  ziemlich  kräftige  Heil- 
quelle hervorbricht. 

Freien  walde,  eine  Stadt  unweit  der  Oder,  im  Kreise 
Ober -Barnim  der  preuss.  Provinz  Brandenburg.  Eine 
halbe  Stunde  von  diesem  Orte  entfernt  liegt  in  einem 
liebHchen  von  bewaldeten  Höhen  umschlossenen  Wiesen- 
grnnde  das  königl.  Bad  oder  der  Gesundbrunnen.  Das 
Hauptgebäude  enthält  viele  Wohnzimmer  für  Badegäste, 
den  Speise-  und  Tanzsaal,  die  Spielzimmer,  die  Woh- 
nung der  Oekonomen,  eine  Brunnenbibliothek,  eine  Zuk- 
kerbäckerei,  mehrere  Boutiquen  u.  s.  w. ;  hinter  diesen 
Hauptgebäuden  befindet  sich  das  lange  Badehaus,  abge- 
theilt  in  die  Herren-  und  Damen -Bäder.  Mehrere  zum 
Theil  sehr  ansehnliche  Gebäude  zur  Wohnung  für  Bade- 
gäste liegen  der  Anstalt  gegenüber  oder  in  einiger  Ent- 
fernung von  derselben;  eins  davon,  das  etwas  entfernter 
liegt,  enthält  auch  ein  Theater.  Der  Brunnen  befindet 
sicii  im  Hofe  der  Anstalt  unter  einem  Pavillon.  Die  lieb- 
liclien  Anlagen,    als  mehrere  kleine  Tempel,  Wasserpar- 


127 

tien  und  ein  vom  hohen  Waldriicken  herabblickendes  Som- 
merhaus in  Form  einer  Ka|3elie  sind  grösstentlieils  von 
dem  königl,  Garten-Director  Hrn.  Lenne  geschaffen  wor- 
den. Die  vorigen  Regenten  haben  sich  für  diesen  Kur- 
ort oft  lebhaft  interessirt,  Friedrich  Wilhehn  I.  besonders, 
als  mehrere  seiner  grossen  Grenadiere ,  die  hierher  ge- 
schickt wurden,  geheilt  zurück  kehrten ;  ganz  besonders 
al)er  verdankt  er  seine  Verschönerungen  der  verstorbe- 
nen Mutter  des  jetzt  regierenden  Königs,  der  hochseli- 
gen Königin  Friedericke  Louise,  die  den  grössten  Tlieil 
der  schönen  Jahreszeit  in  dem  hiesigen  von  ihrem  Ge- 
mahl Friedrich  Wilhelm  II.  erbauten  Lustschlosse  zubrachte. 
Leider  ist  dieses  Bad  in  der  neuesten  Zeit,  wo  man  ge- 
wohnt ist  das  Ferne  dem  Nahen  vorgezogen 
zu  sehen,  sehr  wenig  besucht  worden,  wäiirend  es  Jahre 
gab,  wo  es  gegen  400  Badegäste  zählte.  Königl.  Brun- 
nenarzt ist  bis  jetzt  noch  der  Hofrath  Dr.  Treumann. 
Im  Jahre  1832  ist  die  Anstalt  das  Eigenthum  der  Com- 
mun  der  Stadt  Freienwalde  geworden ,  und  man  ist 
seit  der  Zeit  darauf  bedacht  gewesen  die  Einrichtung  der 
Zimmer  in  den  Logirhäusern  zu  vervollständigen  und  die 
bisher  ziemlich  hohen  Mieth preise  herab  zu  setzen.  Auch 
bei  der  Ueberlassung  der  Oekonomie  hat  man  den  Um- 
stand berücksichtigt,  das  es  ungleich  zweckmässiger  ist 
mehr  auf  eine  gute  und  billige  Bewirthung  der  Gäste 
als  auf  einen  hohen  Pachtschilling  zu  sehen.  Man  wen- 
det sich  nach  wie  vor  in  Hinsicht  der  Quartiere  an  die 
Gesundbrunnen-Inspection,  die  nun  unmittelbar  unter  dem 
Magistrat  steht.  Die  Oekonomie  der  Kuranstalt  übernahm 
am  15.  Juni  1833  der  Gastwirth  Sakowski  aus  Wriezen. 
Was  die  Quellen  anbetrifft,  so  sind  die  vorzüglichsten: 
der  im  Jahre  1683  entdeckte  Königsbrunnen  und, die  Kü- 
chenquelle ;  ausserdem  hat  man  noch  einen  Georgenbrun- 
nen, einen  Pagenquell,  den  Jeschkischen  Brunnen,  den 
Johannisquell  u.  s.  w.  Die  allgemeine  Stimme  spricht  sich 
mit  Hufeland  darüber  aus,  dass  sie  nicht  zu  den  grossen, 
und  vorzüglichen  Stahlwassern  gehören,  aber  dennoch  in 
vielen  Fällen,  besonders  aber  bei  Gicht,  Rheumatismen 
n.  s.  w.  sehr  heilkräftig  und  nützlich  bewährt  gefun- 
den worden  sind.  Diese  Eigenschaften  verbunden  mit 
der  angenehmen  Oerthchkeit  machen  die  Erhaltung  die- 
ses Berlin  so  nahe  liegenden  Kurortes  wünschenswerth.  Der 
Geschmack  der  Wasser  hat  Aehnliclikeit   mit  Dinte  und 


128 

ihr  Geruch  erinnert  an  den  des  Schiesspulvers.  Wolil  ver- 
pfropft hält  es  sich  lange  und  an  Ort  und  Stelle  hat  es 
eine  öhligte  Haut  auf  der  Oberfläche.  Dr.  Heydecker  hat 
1795  und  Dr.  Treumann  1(S27  das  Bad  beschrieben;  auch 
die  Herren  v.  Hagen  und  Reichenbach  haben  darüber  ge- 
schrieben und  Rose  untersuchte  die  beiden  Hauptquellen 
schon  vor  40  Jahren.  In  einer  Vorstadt  von  Freienwalde 
auf  der  Seite  nach  Alt-Tornow  befindet  sich  die  Badean- 
stalt des  Herrn  Hauptmann  Vogt.  Sie  heisst  das  Alexan- 
drinenbad  und  benutzt  eine  Quelle,  die  sich  in  vielen  Fäl- 
len auch  besonders  bei  Augenübeln  sehr  heilsam  bewiesen 
hat  (ni.  s.  den  Wegweiser  dur<:h  die  preuss.  Staaten  von 
dem  Freiherrn  V.  Zedditz.  Berlin,  bei  Dunker  und  Hum- 
blot  1831.  S.  698  und  Fürst,  das  Alexandrinenbad  zu 
Freienwalde.  Berlin,  1823.)  In  der  Stadt  Freienwalde  sind 
mehrere  Gasthöfe;  als  der  König  von  Portugal  (bei 
Ehlert)^  der  Adler  (bei  Andrä) ,  das  deutsche  Haus  (bei 
Gross)  u.  s.  w.  Zu  den  Umgebungen,  die  man  häufig  be- 
sucht ,  gehören :  der  königl.  Schlossgarten ,  der  Schloss- 
berg, der  Ruinenberg,  das  Alaunwerk ,  und  der  durch  ge- 
schmackvolle Anlagen  verschönerte  Rittersitz  Ivöthen,  (Ei- 
genthümer  Herr  v.  Jena),. 

Analyse    v  o  n    R  o  s  e. 
In  IG  Unzen, 
a)     Der    K  ö  n  i  g  s  b  r  u  n  n  e  n. 
Salzsaures  Natron      .     ......     0,i60  Gran. 

Schwefelsaure  Talkerde 0,i60  — 

Schwefelsaure  Kalkerde     .....     2,oso  — 

Kohlensaure  Talkerde  .    .     .     ...     2,060  — 

Kohlensaure  Kalkerde 2,080  — 

Kohlensaures  Elsenoxydul     ....     0,i75  — 

Kieselerde       0,o40  — 

Extractiv-  und  Harzstoff  .....    0,080  — 


805  Gran. 


Kohlensaures  Gas,  eine  kleine  Menge. 

b)   Der    K  ü  c  h  e  n  q  u  e  1 1. 

Salzsaures  Natron 0,240  Gran. 

Salzsaure  'J\^lkerde 0,160  — 

Schwefelsaure  Talkerde 0,480  — 

Schwefelsaure  Kalkerde O^ioo  — 


129 

Kohlensaure  Talkerde 0,ioo  Graa. 

Kohlensaures  Eisenoxydul      ....  0,260    — 

Kieselerde 0,050    — 

Eztractiv-  und  Harzstoff 0,060    — 

*  1,550  Gran. 

Kohlensaures  Gas ,  eine  geringe  Menge. 

Freudenthal,  im  Herzogthurae  Krain,  einem  Be- 
standtheile  der  östreichischen  Provinz  Königreich  Illj- 
rien.  Ein  Gesundbrunnen  liegt  in  der  Nähe  der  ehemali- 
gen Carthause  Freudenthal.  Er  hat  ein  kaltes  klares 
Wasser,  -welches  etwas  Kalkerde,  Eisentheile  und  ein  we- 
nig Bittersalz  enthält.  Es  dient  besonders  zur  Stärkung 
des  Magens  und  der  Verdauungswerkzeuge. 

F  r  e  u  d  e  n  t  h  a  1  in  Oestreichisch  -  Schlesien,  eine  Stadt, 
welche  sonst  zum  Besitz  des  Hoch-  und  Deutschmeister- 
tliums  gehörte.  Hier  befindet  sich  ein  Mineralbrunnen, 
dessen  erdiges  Stahlwasser  auf  Veranstaltung  des  Erzher- 
zogs Maximilian,  damaligen  Hoch- und  Deutschmeister, 
durch  den  Dr.  Well  im  Jahre  1781  chemisch  untersucht 
wurde.  Dieser  gab  die  Resultate  seiner  Forschungen  in 
einer  Schrift  heraus ,  welche  den  Titel  führte ;  „Physika- 
lisch-chemische Untersuchung  des  Freudenthaler  Sauer- 
brunnens in  Schlesien.    Wien,  1782." 

Analyse  von   Well. 
In  16  Unzen. 

Schwefelsaure  Kalkerde 0,666  Gran 

Kolilensaure  Talkerde     .....    4,055    — 
Kohlensaures  Eisenoxydul  ....     1,444     — 

6,665  Gran. 
Kohlensaures  Gas 11,1  ii  Kub.Z. 

Friersbach,  eigentlich  Freiersbach,  im  Grossher zog- 
thum  Baden.  Eins  der  kleinern  Kniebisbäder  (m.  s.  den 
Artikel).  Es  hat  ein  hübsches  erst  in  den  letztern  Jahren 
erbautes  Badehaus  mit  Brunnen,  Speise-  und  Tanzsälen, 
Der  Besitzer  ist  ein  schlichter  Bauer,  Namens  Börsig,  der 
aber  alles  Mögliche  thut,  um  seinen  Gästen  einen  ange- 
nehmen Badeaufenthalt  zu  verschaffen,  und  er  findet  sein 
Publicum.  Die  hiesige  Schwefelquelle  ist  schon  dreimal 
untersucht  und  zergliedert  worden,  und  zwar  von  Böckler, 

I 


130 

Böckraann  und  Kölreuter.    Wir  geben  hier  die  Analyse  von 

dem  letzern  als  die  neueste.     Er  fand  in  16  Unzen : 

Sauren  kohlensauren  Kalk      .     .    ,     .     6,  o  Gran 

Saures  kohlensaures  Natron   ....     1,25    — 

Saures  kohlensaures  Eisen      ....     1,35    — 

Hydrothionsaures  Natron 0,  5    — 

Schwefelsaures  Natron 2,  5    — 

Salzsaures  Natron     . 0,25     — 

Kieselerde 0,25    — 

12,  0  Gran. 
Anmerkung.    Böckmann  giebt  15,9  KubikzoU  Koh- 
lensaures Gas  mit  etwas  SchwefelwasserstofFgas. 

Fülmen  in  der  Provinz  Westphalen ,  ein  im  Kreise 
Minden  liegendes  und  zur  freiherrl.  v.  Schelierheimschen 
HeiTschaft  ^Eisbergen  gehöriges  Dorf  mit  einer  muriati- 
schen  Quelle. 

Fürs  tenz  eil  im  baierischen  Unter -Donaukreise,  ein 
grosser  Marktflecken  auf  der  Strasse  von  Yilshofen  nach 
Scharding,  4  Stunden  von  Passau.  In  seiner  Nähe  befin- 
det sich  eine  Mineralquelle. 


Gabel  —  Garscheiiüial  —  Gasteiu  —  Geilnaii  —  Geismar  —  Gele- 
iiau  —  Geiunickeibad  —  Cfemind  —  Gemiiidasaiig  —  Geinind- 
hüpfler  —  Germele  —  Georgenbriinnea  —  Geroldsgriin  —  Ge- 
roldstein —  Giengen  —  Giesshübel  —  Gladerbad  —  Glatt  — 
Gleissen  —  Glese  —  Glotterthal  —  Godesbeim  —  Godesberg  — 
Göggingen  —  Göppingen  —  ßöscbwitz  —  Götliiigen  —  Gold- 
bacU  —  Goldberg  —  Gonnewitz  —  Gor.slioferbad  —  Gradlitz  — 
Greifswalde  —  Griefen  —  Griesbacli  —  Grossalbert-sliofeii  — 
Grub  —  Gründbriinuen  —  Grundb»>ferwasser  —  Grüiielbad  — 
Gschwend  —  Günthersbad  —  Güstow  —  Giittenbrann  —  Gutt- 
wasser. 

Gabel,  eine  Stadt  im  Bunzlauer  Kreise  des  König- 
reichs Böhmen.  In  der  Nähe  derselben  ist  ein,  beson- 
ders im  vorigen  .lahrhunderte ,  bekannter  Sauerbrunnen, 
von  dem  Kühn  (S.  5G5)  erzälilt:  dass  er  unter  seinen 
Bestandtheiieu  ein  dem  Sedlitzer  ähnliches  Bittersalz  ent- 
halte. 


131 

Garschentlial,  ein  fürstlich  Lichtensteinsclies  zur 
Herrschaft  Feldsberg  gehöriges  Dorf  an  der  Grenze  von 
Oestreich  und  Mähren,  mit  einem  Sauerbrunnen,  der  vor 
längerer  Zeit  von  Cranz  untersucht  vsurde  und  als  ein 
martialisches  Stahlwasser,  als  stärkend,  reinigend  und  ab- 
führend zum  innerlichen  Gebrauche,  wie  zum  Baden, 
Kljstier-  und  Gurgelwasser,  empfolilen  wurde.  Cranz 
S.  38. 

Gast  ein  in  Oestreich  und  dessen  Salzachkreise,    ein 
in  der  ältesten  Zeit  schon  bekannt  gewesenes  und  in  der 
neuesten  Zeit  wieder  sehr  berühmt  gewordenes  Wildbad, 
dessen  Entdeckung  in  das  7te  oder  Ste  Jahrhundert  fal- 
len soll,  und  dessen  Quellen  schon  von  Theophrastus  Pa- 
racelsus  empfohlen  wurden.     Die  Römer  benutzten  es  als 
Therme    und  Herzog  Friedrich   von   Baiern   nachmahger 
deutscher  Kaiser,  brauchte  die  Quelle  im  Jahre  1436  mit 
gutem  Erfolge  wegen  Wunden  am  Fusse.  Der  Erzbischof 
und  Fürstbischof  von  Salzburg,    Hieronjmus,    aus   dem 
Hause  CoUoredo,  erbaute  1792  das  hiesige  Schloss,  und 
sein  Leibarzt,  der  Ritter  Barisani,  schrieb  in  neuerer  Zeit 
zuerst  über  diesen  Kurort.      Churfürst  Ferdinand,    nach- 
maliger Grossherzog  von  Toscana,  stellte  den  ersten  Ba- 
^dearzt  an.    Gastein  liegt  in  dem  hohen  Gebirge,   das  zu 
den  Norischen  Alpen  gehört,  und  an  dem  kleinen  Flusse 
Acha,   welcher  hier  einen  Fall  von  270  Fuss  macht   und 
in  dessen  Nähe  die  berühmten  Quellen   Hegen,   von  de- 
nen   4  der   besondern   Bezeichnung    verdienen:     1)   die 
Prinzenquelle.    Sie  entspringt  am  Schreckenberge  und  lie- 
fert in  jeder  Minute  9,5  Kubikzoll  Wasser  von  30'  Reaum. 
Wärme;     2)    die  Doctorquelle    mit  30'  Reaiim.  Wärme; 
3)    die  Franzens-  oder  Kaiserquelle.      Sie  entspringt  am 
Reichenstein ,    hat  35 '  Wärme    und  wurde  1809  auf  Be- 
fehl des  Kaisers  neu  gefasst;    4)  die  Spitalqueile  von  30' 
Reauin.  Wärme.     Sie   ist   im  Jahre  1809   neu    und   sohd 
gefasst  worden   und    steht   durch  eine  Wasserleitung  mit 
Dampfbädern  in  Verbindung.     Die  Zahl  der  Hauptbäder 
beläuft  sich  auf  10,    als:    die  im  Schlosse,  in  dem  Palais 
des  Erzherzogs  Johann,  beim  Chirurgus  Bedarf,  im  Flei- 
scherhause,  im  Gasthause  bei  Straubinger   und  in  2  an- 
dern  Gasthäusern,    in  der  SchrÖpfbadstube  u.  s.  w.     Im 
Jahre  1831  u.  1832  ist  auch  eine  neue  Badeanstalt  in  dem 
nahen  Hof- Gastein  angelegt  worden.     Auch  befindet 
sich  ein  Pferdebad  hier.    Wohnungen  für  Badegäste  wa- 

I  2 


132 

ren  1832  245  vorhanden.  Der  Ort  liegt  sehr  romantisch 
und  wurde  in  den  Jahren  1828  — 1832  im  Durchschnitte 
von  1000  bis  1100  Giisten  besucht,  die  grösstentheils  den 
höliern  Ständen  und  oft  fremden  Ländern  angehörten. 
Das  Wasser  ist  klar ,  ohne  Geruch  und  Geschmack  und 
selbst  reichlich  genossen  belästigt  es  den  Magen  nicht. 
Es  enthält  ausser  einer  geringen  Menge  atmosphärischer 
Luft  kein  Gas,  und  an  festen  Bestandtheilen  blos  auf 
IG  Unzen  274  Gran.  Merkwürdig  ist  der  Umstand,  dass 
nach  den  Beol)achtungen  der  Professoren  Baumgärtner 
und  Marfan  Kolbe  das  Wasser,  wenn  es  von  der  Quelle 
kommt  ein  Abweichen  der  Magnetnadel  bewirkt,  welches 
abnimmt,  wenn  das  Wasser  erkaltet.  Sehr  gross  ist  die 
Kraft  der  Quelle  auf  das  Eri>liihen  und  Reifen  der  Früchte. 
Audi  ist  der  Badeschlamm  (Bademoos)  eine  eigene  sehr 
heilsame  Erscheinung.  Nervenschwäche,  Paralyse,  Hy- 
pochondrie, Nierenstein,  Flechten,  Skrofeln,  Fisteln,  Er- 
schlaffung, Wunden  u.  s.w.  sind  die  verschiedenen  Ge- 
brechen, gegen  die  man  hier  Hülfe  sucht  und  oft  findet. 
Die  Badezeit  dauert  3  Wochen.  Gastein  liegt  16  Mei- 
len von  Salzburg,  24  Meilen  von  Linz  und  GO  Meilen 
('über  Enns)  von  Wien.  Zondarotti,  Eckhl,  Barisani  und 
Koch -Sternfels  haben  den  Kurort  in  besondern  Schrift 
ten  besclirieben.  Die  neuesten  Beschreibungen  aber  sind: 
Les  bains  de  Gastein  et  leur  effet  admirable  dans  les 
maladies  les  plus  desesperees  pai'  le  Dr.  W.  Strietz  Con- 
seiller  actuel  au  gouvernement,  medecin  en  chef  de  l'Ar- 
chiduche  d'Autriche  superieure  et  du  Duche  de  Salz- 
Ivurg.  Linz  chez  Fink  et  Flls  1831.  XIL  190  S.  geb.  mit 
Umschlag  -und  Titel.  —  Das  Wildbad  Gastein  in  seinen 
J^eziehungen  zum  menschlichen  Organismus  und  die  neu 
errichtete  Filial- Badeanstalt  zu  Hof-Gastein,  beschrie- 
ben von  Burkard  Eble  in  Augsburg,  1832. 

Analyse   von  H  ünef  eld  (1828). 
In  16  Unzen. 

Schwefelsaures  Natron 1,4331  Gran 

Salzsaures  Natron 0,3634  — 

Salzsaures  Kali 0,i4U5  — 

Kohlensaures  Natron 0,0597  — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,3394  — 

Kieselerde 0,3315  — 

Talkerde 0,0100  — 


133 


Mauganoxyd       .     .     .     .    .     .  -  .     .  0,0138  Gran 

Eisenoxyd 0,0184    — 

Schweielnatriuni 0,0292     — 

Flusssaure  Kalk  erde Spuren 

PJiospJiorsaure  Tlionerde    ....  0,0292    — 


2,7182  Gran. 

Geilnaa,  im  Herzogtlium  Nassaa.  Dieser  Gesund- 
brunnen liegt  2  Stunden  von  Fachingen  in  der  Grafschaft 
Holzapfel,  5  Stunden  von  Ems,  auf  dem  Wege  zwischen 
Selters  und  Nassau,  in  einem  sehr  romantischen  Theile 
des  Lahnthals,  and  gehört  zu  deü  älteren  der  vielen  Mine- 
ralbrunnen, mit  denen  die  Gegend  gesegnet  ist.  Lange 
Zeit  hindurch  war  er  verschüttet  und  vergessen ;  im  vori- 
gen Jahrhunderte  Hess  ihn  aber  der  Fürst  zu  Anhalt-Bern- 
burg-Schaumbarg  wieder  aufgraben  und  durch  Röhren  in 
ein  bleiernes  Reservoir  leiten.  Das  Wasser  ist  dem  Fa- 
chinger  ähnlich,  augenehm,  säuerlich  und  mit  Zucker  und 
Wein  vermischt,  wie  Chapagner  brausend.  Die  Quelle 
ist  nicht  ergiebig;  man  füllt  in  der  Stunde  kaum  50 Krüge, 
dennoch  versendet  man  jährlich  bis  200,000  Stück  derglei- 
chen. Die  Benutzung  der  Quelle  war  bisher  an  die  Herreu 
Marchant  und  Böhme  aus  Oifenbacli  verpachtet.  Die  Wir- 
kungen dieses  Heilwassers  sind  wohlthätig  gegen  Schleim- 
sucht, Nieren-  und  Steinbescliwerden,  Eiterung  der  Nie- 
ren (die  Vorboten  der  Schwindsucht).  Durch  seinen  Ge- 
brauch entfernen  die  Patienten  oft  kleine  Steine.  Uebri- 
gens  braucht  man  diesen  Brunnen  wie  das  Fachinger  und 
Driburger  Wasser.  Die  Temperatur  des  Wassers  ist  nach 
Bischof  S,'5'  Reaum.  Amburger  hat  den  Brunnen  1820  be- 
schrieben ,  da  er  zu  den  vorzüghchsten  Gesundbrunnen 
Deutschlands  gehört.  An  Ort  und  Stelle  sind  bis  jetzt, 
troz  mancher  Vorschläge  und  Wünsche,  wenig  oder  gar 
keine  Einrichtungen  zur  Kur  gemacht  worden  und  man 
beschränkt  sich  auf  das  Versenden.  Station  Limburg. 
Ausser  Amburger  (1795)  hat  Dr.  Marschall  diesen  Brun- 
nen in  besondern  Schriften  beschrieben;  auch  giebt  Rich- 
ter in  seinem  Werke :  Deutschlands  Mineralquellen  1828, 
und  G.  Bischof  in  seiner  Schrift:  die  chemische  Unter- 
suchung der  Mineralbrunnen  Geilnau,  Fachingen  uad  Sei- 
ter nähere  Nachrichten  darüber. 


134 

Analyse  von  Amburger. 
In  16  Unzen. 

Kohlensaures  Natron 12,00  Gran 

Kolilensaures  Eisen 0,S3  — 

Kohlensaure  Kalkerde      .     ,     .     .     .      1,50  — 

Salzsaures  Natron 0,33  — 

Schwefelsaure  Talkerde 3,66  — 

Harziger  Extractivstoff 1,50  — 

Wässeriger  Extractivstoff     ....      0,50  — 

20,32  Gran. 
Kohlensaures  Gas    . 19,  5  Kub.Z. 

Geis  mar;    s.  Hofgeismar  und  Dorfgeismar. 

Gelen  au  auch  GöUenau  und  Golenau  im  preuss.  Re- 
gierungs- Bezirke  Breslau,  Kreis  Glatz.  Hier  liegt  im 
Tliale  der  Meta  ein  gräflich  Hociibergisches  Schloss^  ne- 
ben dem  eine  mineralische  Quelle  entspringt,^  bekannt  in 
der  Umgegend  unter  dem  Namen  des  Gelenauer  Gesund- 
brunnens. Dieser  freundliche  Ort  wird  öfters  von  den  Ba- 
degästen des  nahen  Cudona's  besucht. 

Gemind  oder  Graiind  im  östreichischen  Gouvernement 
Laybach  und  dessen  Kreise  Villach.  In  geringer  Entfer- 
nung dieser  Alpenstadt  hegt  eine  hell  und  klar  perlende 
Mineralquelle,  deren  Bestandtheile  Eisenvitriol,  absorbirte 
Erde  und  Sauerbrunnensalz  mit  Alkali  sind. 

Gemindasang,  ein  Mineralwasser  in  Nieder-Oest- 
reich  bei  Gemind  und  Weitra.  Im  Walde  Asang  liegt  diese 
bläulichte  Quelle,  die  man  lange  für  ein  Vitriolwasser  ge- 
halten hat,  bis  im  Jahre  1773  angestellte  Versuche  erga- 
ben ,  dass  es  nicht  vicriolisch  ist.     Cranz  a.  a.  O.  S.  39. 

Ge  m  ind -H  üpf  1er ,  bei  der  eben  erwähnten  Stadt, 
eine  sehr  schwache  Mineralquelle.  Bei  derselben  stand 
im  Anfange  des  vorigen  Jahrhunderts  ein  Bad. 

Gern  nicke  r -Bad  in  Böhmen,  beim  Dorfe  Gemnick, 
V4  Meile  von  der  Stadt  Jung-Bunzlau,  eine  Stahlquelle, 
welche  Kalk  und  Eisenerde  mit  sich  führt  und  mit  Schwe- 
felgas geschwängert  ist.  Es  wird  als  heilsam  I)ei  Lähmun- 
gen,  Geschwüren  und  Ausschlägen  geschildert  (s.  Kühn 
S.  437).    Cranz  a.  a.  O.  S.  244. 

Georgen  brunnen  ein  Mineralbad  bei  Alt-Oettin- 
jren  im  l>aierschen  Ober-Donaukreise,  an  der  Strasse  von 
Älünchen  nach  Burghausen  und  Braunau,  eine  alkalisch- 


135 

erdige  Mineralquelle,  die  Graf  und  Vogel  beschrieben  und 
analysirt  liaben.  Das  grosse  Pfarrdorf  Alt- Oettingen  ist 
merkwürdig  durch  Tillj's  Grabmal  in  einer  Capelle  der 
hiesigen  Wallfahrtskirche,  in  der  auch  die  Herzen  der  ver- 
storbenen baierschen  Regenten  beigesetzt  werden.  Das 
Mineralbad  liegt  am  Fusse  einer  Anhöhe,  ^k  Stunden  von 
der  Stadt  Oettingen. 

Vogel  fand  in  16  Unzen  des  hiesigen 

Heilwassers :  WasseiTeer 

Salzsaures  Natron  mit  Humasextract  .    0,i   Gran 

Kohlensaures  Natron Q,l      — 

Kohlensaure  Talkerde 0,2      — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,i      — 

Kolilensaures  Eisenoxydul       ....    Sparen 
Kieselerde Spuren 

1,5  Gran, 

Germete,  ein  Dorf  im  Kreise  Warburg  des  preuss. 
Regierungs- Bezirks  Minden  ^  Provinz  Westphalen.  Es 
liegt  1  Meile  westlich  von  Warburg  und  besitzt  einen  aus 
bunten  Sandstein  kommenden  Säuerling.  ^ 

Geroldsgrün,  ein  Dorf  im  baierschen  Öber-Mani- 
kreise  zum  Landgerichte  Naila  gehörig  an  der  Oelsnitz 
mit  einem  Mineralbrunnen,  welcher  zu  den  alkaliseh- er- 
digen Eisenquellen  gehört  und  viel  Aehnlichkeit  mit  dem 
des  nahen  Stehen  hat.  Fuchs  beschrieb  dieses  Mineral- 
wasser in  Crells  chemischen  Annalen.  Von  ihm  ist  auch 
die  hier  gegebene  Analyse;  er  fand  in  16  Unzen: 
Salzsaures  Natron    .......    0,296  Gran 

Schwefelsaure  Kalkerde 1,481     — 

Kolilensaures  Natron 0,296    — 

Kohlensaure  Talkerde 7,481     — 

Kohlensaure  Kalkerde      .....     lyioT    — 
Kohlensaures  Eisenoxydul    ....    0,592     — 

11,553  Gran, 
und  eine  nicht  geringe ,  aber  unbestimmte  Menge 
Kohlensaures  Gas. 

Gerold steißy  ein  Marktflecken  in  der  prenssischen 
Rheinprovinz  und  im  Regierungs  -  Bezirke  Trier.  Hier 
liegt  an  der  Kyll  in  einem  von  Basaltfelsen  und  pittores- 
ken Kalksteinwänden  erfüllten  romantischen  Tliale  eine 
dem  Birisboner  -  Brunnen  ähnliche,   doch  schwächere  Ei- 


136 

senquelle,  welche  der  Sage  nach  den  Römern  schon  be- 
kannt war. 

Giengen,  eine  Stadt  im  würtembergischen  Jaxt- 
kreise,  an  der  Brenz  mit  einem  sehr  wenig  benutzten 
Wiidbade. 

Gieshühel;    s.  Berggieshübel. 

G 1  a  d  e  r  b  a  d ,  im  baclenschen  Treisamkreis  IV2  Meile 
von  Freiburg,  Es  benutzt  eine  martialische  Quelle,  wel- 
clie  ein  trübes,  dintenhaftes,  zusammenziehendes  Wasser 
hat,  dass  nach  Cranz  viel  Oclier  und  ein  wenig  Selenit 
und  Bittersalz  liat  und  stark  mit  Gas  geschwängert  ist. 
Cranz  a.  a.  O.   S.  15. 

Glattj  ein  Marktflecken  im  Fürstenthume  Hohenzol- 
lern  -  Siegraaringen  am  Einflüsse  der  Glatt  in  den  Neckar, 
2  Meilen  von  Freudenstadt  und  3  Meilen  von  Rothen- 
burg,   mit  einer  Schwefel-  und  Alaunquelle. 

Gleissn,  ein  Dorf  in  der  preuss.  Provinz  Branden- 
burg und  dem  Kreise  Sternberg.  Hier  befindet  sich  eine 
seit  ohngefähr  10  Jahren  zum  Trinken  und  Baden  be- 
nutzte Schwefelquelle.  Der  Besitzer  des  Ortes,  wie  der 
wohl  eingerichteten  mit  guten  Bädern  und  einen  von  ange- 
nehmen Anlagen  umgebenen  Gesellschaftshause  verse- 
henen Anstalt,  die  auch  das  Marienbad  genannt  wird,  ist 
Herr  Henoch,  der  hier  auch  unter  der  Firma  Leander 
und  Henoch  eine  grosse  ansehnliche  viele  Menschen  be- 
schäftigende Seidenwaaren-Fabrik  unterhält.  Brunnen- 
Inspector  ist  Herr  Mathes.  Es  sind  alle  nöthigen  Vor- 
riclitungen  zu  Mineral-,  Kohlenschlamm-,  Schwefel-, 
Stalil-,  Douch-,  russischen  Dampfbädern  u.  s.  w.  vorlian- 
den ,  auch  werden  viele  fremde  Brunnen  und  künstliche 
Struve- Soltmannsche  Mineralwässer  verabreicht  Gleis- 
sen  liegt  in  der  Nähe  der  Stadt  Zielenzig,  8  Meilen  von 
Frankfurt  und  17  Meilen  von  Berlin.  In  Zielenzig  ])e- 
findet  sich  der  Kreis -Physikus  Dr.  Wiesner.  John  und 
Fornrey  beschrieben  dieses  Mineralbad  1821  und  Zeusch- 
ner  und  Fürst  haben  ebenfalls,  so  wie  früher  aucli  ein 
Aufsatz  in  Hufelands  Journal  der  praktischen  Heilkunde 
Nachrichten  darüber  gegeben. 

Analyse   von    John. 
In  IG  Unzen. 

Kohlensaure  Kalkerde 0,;}84  Gran 

Kohlensaure  Talkerde 0,i72    — 


la? 


Schwefelsaure  Kalkerde 
Salzsauies  Natron  ,     . 
Salzsaures  Kali  .     .     . 
Pflanzensaures  Kali 
Pflanzensaure  Kalkerde 
Pflanzenextract  mit  Spu 
Schwefelsaures  Natron 
Schwefelsaure  Talkerde 
Kieselerde       .... 
Eisenoxydul    .... 
Gummöses  Extract 
Pflanzensaure  Talkerde 
Schwefelsaures  Kali     . 
Unbestimmtes  Salz 
Freies  Natron     .     .     . 
Harzigen  bituminösen  Stoff 


0,250  Gran 


0,230     — 


0,230 
0j096 


0,T6       — 


Spuren 


1,438  Gran. 


Kohlensaures  Gas 0,766  Kub.Z, 

,    l    [    l         [  geringe  Menge. 


Stickgas 
Sauerstoffgas 


Glese  in  der  preuss.  Rheinprovinz  und  deren  zum 
Regierungs- Bezirke  Coblenz  gehörigen  Kreise  Mayen. 
In  der  Nälie  dieses  Dörfchens,  Melches  am  Glesebach  und 
V2  Stündchen  nordwestlich  vom  Laachersee  liegt ,  befin- 
den sich  zwei  Säuerlinge,  einer  an  der  Ostseite  des 
Dorfes  am  Gleserbach,  der  andere  etwas  entfernter  süd- 
westKch  gegen  das  Dorf  Wehr  hin. 

Glotterthal  (das)  im  badenschen  Treisamkreise. 
Dieses  Thal,  im  welchem  ein  besuchtes  Bad  liegt,  zieht 
sich  rechts  an  der  Kunststrasse  von  Freiburg  nach  Carls- 
rulie  zwischen  den  Dörfern  Gundelfingen  und  Langen- 
denzlingen  hin.  In  der  Nähe  liegt  am  Fusse  des  Kan- 
dels  die  Ruine  Schwarzenberg ,  einst  die  Residenz  eines 
kaiserl.  Landvoigts.  Denzlingen  ist  das  längste  Dorf  im 
Grossherzogthume  und  besitzt  eine  merkvrürdige  Kirche. 

Godesheim,  ein  Dorf  in  der  preassischen  Provinz 
Westphalen  und  deren  Kreis  Höxter  mit  einer  Mineral- 
quelle. Dieser  Ort  gehört  zu  der  ehemaligen  Benedicti- 
ner- Abtei  Corvei,  ist  Eigenthura  des  Landgrafen  von 
Hessen -Rothenburg,  und  die  Quelle  liegt  dem  Schlosse 
Fürstenberg  gegenüber  an  der  Weser  und  gehört  zu  den 


Lampadiiis  untersuclite  dieses- 


138 

salinisclien    S^talilbrunneri. 

Heilwasser  und  fand 

in    IG  Unzen : 

Salzsaures  Natron     .......     2'/,  Gran 

Muriatisclies  Natron S  — 

Schwefelsauren  Kalk     ...'...     7  — 

Mü riatischen  Kalk •     •     Va  — * 

Kohlenstoffsauren  Kalk       5  — 

Schwefelsaure  Kalkerde 2  — 

Muriatische  Talkerde     ......     74  — 

Kohlenstoffsaure  Talkerde      ....   2'/4  — 

Kieselerde i 

Extractivstoff      . .     [   Spuren 

Eisenoxyd ) 

Kohlensaures  Gas 6,5  Kub.Z. 

Als  Resultat  einer  neuern  Untersuchung  folgt  hier  auch 
die  Analyse,  m eiche  das  Archiv  des  Apotheker- Vereins 
im  nördlichen  Deutschland  Nr.  20.  H.  2.  mittheilt. 


In  16  Unzen  Wasser  befanden  sich  folgende 


Bestandtheile 
Kohlensaures  Natron  .     . 
Kohlensaures  Eisenoxyd  . 
Kohlensaures  Mangaaoxyd 
Kohlensaure  Bittererde    . 
Kohlensauren  Kalk       .     . 
Salzsaure  Bittererde    .     . 
Salzsaures  Natron  .     .     . 
Salzsauren  Kalk       .     .     . 
Schwefelsaure  Bittererde 
Schwefelsauren  Kalk   .     , 
Schwefelsaar  es  Natron 
Phosphorsauren  Kali   .    • 
Pliosphorsauren  Kalk 

Kieselerde 

Harzstoff 

Extractivstoff      .... 


Kohlensaures  Gas 


Trinkqiielle.  Badeqnelle. 
2,  22  Gr.    1,  50  Gr. 


1,  20  — 

1,012   — 

3         — 

4y    25      — 

1      — 

7,  21   — 
0,  75  — 

2,  20  — 

8  -— 

2,  75  — 


j    Spu 


1,  75  — 
0,ü66  — 

1,  '^5  — 

2,  75  - 
0^50  — 
G,  50   — 

0,  50  — 

1,  75   - 

2  — 
2^50  — 


ren 


0,  75  — 
0,  50  — 
0,  25  ~ 

34,092  Gr.  22,46GGr. 
G5Kub.Z.  4G Kub.Z. 


0,  25  — 
0,  50  — 

0,  05  — 


Godesberg,  in  der  preuss.  Rheinprovinz,  eine  Post- 

-kll^    «r^^k     1  ?  >-.  *^  .^  7\.T --^!^.!,---v     1.^  ..^^  ,1  ^  ..4.    0-1..„*i.A.^ A' ^ 


meile  von  Bonn. 


Nur  einige  hundert  Schritte  von  diesem 


139 

schönen  am  linken  Ufer  des  Rheins  gelegenen  Dorfe  liegt 
der  früher  auch  unter  dem  Namen  der  Draitscli  bekannte 
Gesundbrunnen.  Die  Anstalt  gehört  zu  den  neuern  Kur- 
örtern;  denn  erst  1789  Hess  derChurfiirst  Erzherzog  Maxi- 
milian die  Quellen  fassen,  prachtige  Gebäude  anlegen  und 
sie  mit  schönen  Anlagen  umgeben.  Im  Jahre  1790  über- 
liess  man  die  Anstalt  einer  Gesellsehaft  von  Privatleuten. 
Sie  liegt  V2  Stunde  vom  Rheine  mit  der  entzückendea 
Aussicht  auf  das  nahe  romantische  Siebengebirge,  von 
der  Natur  mit  einer  iipj3igen  Vegetation  und  einer  milden 
Luft  begabt;  und  die  Trümmern  der  alten  Burgen ,  die 
Zeugen  der  Vergangenheit  und  Vergänglichkeit  auf  ihren 
Schlusspunkten  tragend.  Die  Nähe  des  lieblichen  Gebir- 
ges und  des  mächtigen  vielbereisten  Stromes,  der  seine 
Fluthen  durch  dieses  Thal  sendet,  das  benachbarte  Bonn 
mit  allen  Hülftanstalten  zu  den  Vergnügungen  des  Geistes, 
die  schönen  Wohnungen,  eine  v?ohifeile  un<l  doch  herr- 
liche Tafel,  vortreffliche  Weine ,  alles  dieses  vereinigt  sieh 
den  Aufenthalt  zu  einem  wahren  Mittel  der  Geaesung  für 
Körper  und  Gemüth  zu  machen.  Mit  Recht  raft  daher 
eiii  Schriftsteller  aus  „Po ggio  nennt  Baden  in  der 
Schweiz  den  Ga^rten  der  Wollust,  ich  nenne 
Godesberg  den  Garten  Gottes!  Die  Gelüiude  be- 
stehen im  Redoutensaal,  unten  mit  Spiel-  und  Tanzsäleß 
oben  mit  Wohnzimmern,  ein  Gasthaus  zur  schönen  Aus- 
sieht und  ein  Gasthaus  der  Madam  Blinzer.  Durch  eine 
schattige  Allee  sind  sie  mit  dem  von  reizenden  Anlage« 
umgebenen  Brunnen  verbunden.  Nur  die  Badeanstalt  rin- 
det man  kleinlich  gegen  die  genannten  Prachtgebäude». 
Das  zuerst  genannte  hat  nicht  mehr  so  viel  Zuspruch,  seit 
nach  der  Einrichtung  der  Universität  Bonn  die  Hazard- 
spiele  verboten  worden  sind.  Das  letztere  gleicht  dem-  An- 
sehn nach  dem  Herrnbade  in  Aachen,  und  selbst  ein  zwi- 
schen diesen  Häusern  liegender  Pferdestall  ist  in  seinem 
Innern  und  Aeussern  ein  so  freundliches  Gebäude,  dass- 
wie  ein  geehrter  Sehriftseller  (Dr.  Wetzler)  sagt:  „man 
wünscht,  es  möchte  in  den  Locales  mancher  grossen  Kur- 
örter  so  freundlich  und  helle  aussehn ,  als  in  diesem  Pfer- 
destalle.'* Leider  verscheuchten  die  bald  nach  der  Errich- 
tung dieser  Anstalt  ausgebrochenen  pohtischen  Stürme  in 
den  ersten  Jahren  die  Brunnengäste ;  die  Gebäude  wur- 
den in  Kasernen  und  Spitäler  verwandelt  und  verwüstend 
wie  überall  schwang  auch  hier  der  Krieg  seine  verderb- 


140 

liehe  Fackel  und  niemals  hat  sich  der  Kurort  wieder  ei- 
nes besondern  Flores  zu  erfreuen  gehabt;  obgleich  kein 
Stalilbrunnen  Deutschlands  sich  solcher  Vorzüge  rühmen 
kann.  Man  rühmt  die  Quelle  als  Mittel  gegen  Magenschwä* 
che,  Hypochondrie,  Bleichsucht,  weibliche  Uebel,  Stein- 
schmerzen u.  s.  w.  Wurzer  untersuchte  sie  im  Jahre  1790 
und  von  ihm  erschien  darauf  eine  Beschreibung  und  Ana- 
lyse unter  dem  Titel :  „physikalisch -chemische  Beschrei- 
bung der  Mineralquelle  zu  Godesberg,  Bonn,  1790.  Pro- 
fessor Pickel  in  Würzl)urg  zergliederte  sie  im  Jahre  1793. 
Der  Medieinal-  und  Kegier.-Rath  Dr.  Wetzler  setzt  die- 
sen Brunnen  unter  die  vorzüglichsten  Eisenwasser  Deutsch- 
lands. Döbereiner  gab  1818  eine  Beschreibung  und  Ana- 
lyse der  Quelle,  und  der  Geh.  Hofrath  und  Professor  Dr. 
Harles  gab  in  seinen  1829  erschienenen  schon  oft  erwähn- 
ten Werke  wieder  sehr  interessante  Nachrichten  über  die- 
sen schönen  Kurort.  Dieser  Gelehrte  nennt  ihn  einen  ge- 
lindern, auf  das  Blutsystem  minder  energisch  wirkenden 
Eisenquell.  Früher  wurde  das  Wasser'  viel  versendet,  bis 
es  vom  Tönnissteiner  verdrängt  wurde ,  und  kein  Brunnen 
in  der  Welt  kann  seine  Eigenthümlichkeit  an  Ort  und 
Stelle  so  wenig  entbehren  als  der  Godesberger,  oder  mit 
andern  Worten ,  sein  Genuss  kann  an  keinem  andern  Orte 
so  heilsam  wirken  als  im  schönen  Godesberg  selbst.  Zwi- 
schen Godesberg  und  Bonn  steht  ein  schönes  gothisches 
Denkmal  das  Hochkreuz,  errichtet  im  Jahre  1333. 

Analyse   nach   Würz  er. 

Salzsaures  Natron l'/j  Grau. 

Kohlensaures  Natron     ......     7         — 

Kohlensaure  Kalkerde 2^3     — 

Kohlensaure  Talkerde 3'^/^^  — 

Kohlensaures  Eisen 3/^      — 

Kohlensaures  Gas IG  K.  Z. 

Göggingen,  ein  Dorf  in  dem  baierschen  Regen- 
kreise und  in  der  Nähe  der  Stadt  Neustadt  a.  d.  Do- 
nau mit  einer  reichen  Schwefelquelle. 

Göppingen,  Stadt  im  Königreiche  Würtemberg  auf 
der  Strasse  von  Stuttgard  nach  Ulm.  Sie  besitzt  ein 
wohl  eingerichtetes  Bad,  welches  ein  alkalisch -erdiges 
Stahlwasser,  untersucht  von  Kiehneyer,  benutzt. 


Ul 

Kielmeyer  fand   in  16  Unzen. 

Kohlensaures  Natron 3,560  Gi^^^i«' 

Kohlensaure  Kalkerde 7,528    — 

Kohlensaure  Talkerde 10,591    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul     ....      0,  i40    — 

21,822^ran. 
Kohlensaures-Gas    .......     19,too  K.  Z. 

G  ö  s  c  h  w  i  t  z ,    ein  Dorf  im  Grossherzogthum  Weimar 
und  in  der  Nähe  von  Jena  gelegen,  mit  einer  alkalisch- 
salinischen  Quelle.     Sie  ist  schon   vor  40   Jahren   unter- 
sucht worden ,   man  fand  damals  folgende  Bestandtheile : 
Schwefelsaure  Talkerde     .....     4,728  Grau. 

Schwefelsaure  Kalkerde  .     .    -     .    .     65666    — 
Kohlensaure  Kalkerde       .....     5,686    — 

16,100  Gran. 
Kohlensaures  Gas,  der  Menge  nach  unhesiimmt. 

Göttingen,  Universitätsstadt  im  Königreich  Hannover, 
V4  Meile  südöstlich  von  dieser  Stadt  befindet  sich  eine 
Schwefelquelle. 

Goldberg,  eine  Stadt  im  Grossherzogthum  Mecklen- 
burg-Schwerin mit  einer  Mineralquelle. 

Goldbach  bei  Aschaffenburg  in  dem  Unter- Main- 
kreise des  Königreichs  Baiern.  Hier  entspringt  in  einem 
Wiesengrunde  eine  klare  Eisenquelle,  die  an  der  Luft 
Eisenoxyd  absetzt. 

Gonnewitz,  ein  Dorf  in  der  Ostreich.  Provinz  Steier- 
mark und  deren  Kreis  CylU.  Es  liegt  im  Thale  der  Drau 
und  besitzt  einen  Sauerbrunnen. 

Gorshoferbad  in  Tyrol.  Es  liegt  in  der  Nähe 
der  Stadt  Meerane  und  benutzt  eine  Selenit  und  Bitter- 
salz mit  ein  wenig  Eisenerde  enthaltende  Mineralquelle, 
die  geilnd,  stärkend  und  reizend  ist. 

G  r  a  d  l  i  t  z  e  r-  oder  K  u  k  u  s  b  r  u  n  n  e  n  im  Königgrät- 
zer-Kreise  des  Königreichs  Böhmen.  Die  Herrschaft  Grad- 
litz  ist  ein  Eigenthum  des  Klosters  zu  Kukus  dem  ein- 
zigen reichen  Barmlierzigen  Brüderkloster  in  der  Welt, 
welche  dieselbe  von  dem  Grafen  Shork  erbte.  In  frühe- 
rer Zeit  war  der  hiesige  Mineralbrunnen  sehr  berühmt 
und  gesucht.  Er  hat  3  verschiedene  Quellen,  die  ein 
klares  sprudelndes  Wasser  von  säuerlichem  Gesclimack 
und  schwefiichten  Gerach  haben.  Nach  Kirchmeyer  ent- 
hält es  Bergharz,  Küchensalz,  Salpeter,  Alaun  undSchwe- 


142 

feigas.  Bei  Wecliselfieber,  Verstopfungen,  Kopf-,  Brust- 
und  Uoterleibskranklieiten ,  Wasser-  und  Lungensucht 
soll  es  mit  Erfolg  gebraucht  worden  seyn.  Schon  1696 
schrieb  Kirchmeyer  seinen  urtilten  und  wieder  auf- 
g  e  w  e  c  k  t  e  n  K  u  k  u  s  b  r  u  n  n  e  n. 

Greifswalde,  Universitäts-Stadt  im  Reg.  Bezirk  Stral- 
sund der  preuss.  Provinz  Pommern,  ganz  in  der  Nähe 
der  Ostsee.  Im  Jahre  1830 — 31  sind  hier  Soolbäder  ein- 
gerichtet worden  und  man  hat  zur  Anlage  der  Anstalt 
eine  Stelle  des  in  freundliche  Gartenpartien  umgeschaf- 
fenen Walls  gewählt.  Der  Besitzer  der  Anstalt,  in  wel- 
cher auch  auf  Verlangen  Kräuter,  Malz-  und  Stahlbäder 
gereiclit  werden,  ist    Herr  Rühs. 

Gri-efeu  auch  Grüben,  ein  Dorf  in  der  preuss. 
Provinz  Schlesien  und  zwischen  den  Städten  Grottkau 
und  Falkenberg  im  Reg.  Bezirke  Oppeln  gelegen.  Eine 
Schwefelquelle  wird  hier  in  einer  Badeanstalt  benutzt, 
welche  aus  dem  Badehause  mit  15  Kabinetten,  dem  herr- 
schaftl.  Hause  und  einem  Gastliause  besteht,  auch  sind 
Vorrichtungen  zu  Dampf-  und  Douche- Bädern  und  ein 
Armenbad  vorhanden.  Besitzer  des  Rittergutes,  zu  wel- 
chem die  Anstalt  gehört,  ist  der  Oberamtmann  Promnitz 
und  Badearzt  der  Dr»  Siegesmund  ans  der  nahen  Stadt 
Falkenberg.  Sonntags  ist  dieser  kleine  Kurort  ein  Ver- 
einigungsort der  Bewohner  der  umliegenden  Städte  Fal- 
kenberg, Grottkau,  Neisse  u»  s.  w.  Die  Entfernung  von 
Neisse  beträgt  3  Meilen  und  von  Breslau  9  3Ieilen. 

Griesbach,  eines  der  Kniebis  oder  Renchthal-Bäder 
im  Grosslierzogthum  Baden.  Das  Dorf  ist  klein  und  liegt 
den  Fusswegen  nach  3  Meilen  von  Oifenburg  und  TU 
Meilen  von  der  würtembergschen  Stadt  Freudenstadt.  Die 
Quelle  gehört  zu  den  salinischen  Stalihvassern ,  hat  eine 
Temperatur  -f  14^  Reaum.,  und  giebt  7352  Kubik  Was- 
ser in  1  Stunde.  Man  lobt  es  als  besonders  Iieilsam  in 
dem  Anfange  der  Lungenkrankheiten,  Schieimkrankhei- 
ten ,  Hämorrhoiden,  Steinschmerzen,  Gicht,  Gelbsucht 
u.  s.  w.  Dieser  kleine  Kurort  kam  in  einen  neuen  Ruf, 
als  er  vor  einigen  Jahren  das  Glück  hatte  den  vorigen 
Grossherzog  unter  seine  Gäste  zählen  zu  können ;  seit- 
dem ist  er  auch  verschönert  und  verbessert  worden.  Das 
Bad  ist  das  Eigenthum  des  Herrn  Dollmetsch  und  besteht 
aus  zwei  Haupt- und  zwei  Nebengebäuden.  Das  neue  1818 
aufgeiiihrtci  Dollmetsch'sclie  Badehaus  mit  einem  Speise- 


143 

und  einem  Tanzsaale  ist  ein  palastalmliches  Gebäude, 
welches  jedem  grossen  Kurorte  eine  Zierde  seyn  würde. 
Es  hat  Gas-,  Geist-,  Douche-  und  Kräuterbäder  und 
eine  scliöne  innere  Einrichtung.  In  dem  Gebäude  von 
Monsch  ist  Alles  einfacher,  es  ist  aber  Iiistor.  merkwür- 
dig, weil  der  verstorbene  Grossherzog  in  demselben  <:lie 
Akte  der  gegebenen  Constitution  unterzeichnete.  Man 
trinkt  unter  einer  Laube  den  Brunnen.  Obgleich  ohne 
grossartige  Garten-Anlagen  und  ohne  kostbare  Yergnü- 
gungs-Anstalten  für  die  vornehme  Welt  fehlt  es  dennoch 
nicht  an  mancherlei  Unterhaltungen  und  nicht  an  fröh- 
lichen Leuten  in  dieser  stillen  aber  von  der  Natur  mit 
frischen,  von  hellen  Forellenbächen  durchströmten  Wie- 
sengründen uad  mit  angenehmen  Höhen,  von  denen  man 
köstliche  Fernsichten  hat ,  erfüllten  Waldgegend.  Schon 
1584  erwäJinte  der  oft  genannte  Bergzal>ern  (Tabernae 
montanus)  dieser  Quellen  in  seinem  „Wassers  ch  at  z'^ 
und  viele  Schriftsteller  sind  ihm  gefolgt.  Daniel  Keck 
schrieb  1644  ein  Dankgebet  für  die  edeln  und  heilsamen 
Bäder  zu  Petersthal  und  Griesbach,  und  Stenzel  ergoss 
sich  1714  in  seinem  Lobe  in  einer  Schrift,  welche  den 
Titel  führte;  „der  edle  Lebensbalsam  absonderlich  des 
hochschätzbaren  Sanerbrunnen-Wasser  zu  Griesbach."  In 
den  neuern  und  neuesten  Zeit  beschrieb  ihn  Böckmann* 
Carlsruh,  1810  und  Ricliter  in  den  Mineralquellen  Deutsch- 
lands 1828.  Endlich  „das  Renchthal  und  seine  Bäder, 
Griesbach,  Antogast  u.  s.  w.  von  Zentner.*'  Freiburgj, 
1827. 

Analyse   von  Kölreuter  (1823). 
In    16  Unzen. 

Saure  schwefelsaure  Kalkerde     .     .     .  19,0  Gran. 
Saures  kohlensaures  Eisen     ....       3,0      — 

Schwefelsaures  Natron 6,25     — 

Salzsaures  Natron] 0,5      — 


28,75  Gran. 
Grossalbertshofen ,  ein  Dorf  im  baierschen  Re- 
genkreise, mit  einer  Schwefelquelle.  Das  spec.  Gew.  ist 
nach  Graf  1,025.  Buchners  Repert.  für  die  Pharmacie, 
Bd.  30.  Jahrg.  1829  giebt  nähere  Nachricht  über  diese 
Quelle. 


144 

Analyse    von   Vogel. 
'  Ja   IG  Unzen. 

Schwefelsaure  Talkerde 5,26  Gran. 

Scliwefels.  Kalkerde  m.  Kieselerde   .     .  1,04  — 

Salzsaure  Talkerde        ......  0,50  — 

Kohlensaure 'J'alkerde    ......  0,20  — 

Kohlensaure  Kalkerde       .     .     .     .    .  3,50  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul     ....  0,oi  — 

10,54  Gran. 
S  cliwefel^'asserstoiFgas      .    *     .     .     .     Spuren. 
Grub,  ein  Dorf  im  Fürstenthum  Sachsen-Col)«rg  mit 
einer  von  einem  Uoigenannten  untersuchten    alkalisch-er- 
digen Quelle^     Am  Orte   befindet  sich  auch  ein  Blaufar- 
benwerk. 

Analyse  in    16   Unzen. 
Schwefelsaure  Talkerde     .....     2,310  Gran. 

Schwefelsaure  Kalkerde 3,42i     — 

Kohknsaure  Kalkerde 6,870     — 

12,501  Gran. 
Kolilensaures  Gas,  der  Menge  nach  unbestimmt. 
Gründbrunnen  oder  G  r  i  n  d  b  r  u  n  n  e  n,  die  Schwe- 
felquelle bei  Frankfurt  a.  M.  Sie  wird  auch  hin  und 
wieder  das  Faulwasser  oder  Faulbrunnen  genannt  (s.  Kühn 
System.  Beschreibung  u.  s.  w.  S.  263  ff.).  Sie  liegt  im 
Schatten  hoher  Linden  auf  einer  Heide  am  UferdesMayns. 
Eine  Treppe  führt  zur  Quelle  hinab,  deren  Wasser  weiss- 
blau  ist  und  wie  faule  Eier  schmeckt  und  riecht.  Sie  ist 
im  Ganzen  nicht  reich  an  Wasser  und  dasselbe  darf  nur 
in  Gegenwart  eines  Polizei-Dieners  mit  reinen  Gefässen 
geschöpft  werden  (s.  Wetzler  S.  489).  Dr.  K.  Ch.  Nonne 
hat  diesen  Brunnen  beschrieben.  Seine  Schrift  führt  den 
Titel:  „Darstellung  der  sehr  bedeutenden 
Heilkräfte  der  schwefelhaltigen  Mineralquelle,  genannt 
das  Gründbrünnclien  bei  Frankfurt  a.  M.  Frankfurt,  bei 
Boselli,  1818.*'  Der  Vorsteher  geht  in  seinem  Lobe  die- 
ser Quelle  so  weit,  dass  er  sagt;  „Es  ist  klar,  dass  sie 
allen  fremden  SchwefelvTassern  als  Aachen,  Weilbach n.  s.  w. 
weit  vorzuziehen  sey.'^  Doch  haben  die  spätem  Jahre  die- 
sen Ausspruch  niclit  bestätigt,  sonst  würde  Frankfurt  die- 
sen Schatz  in  seiner  Nähe  gewiss  zu  benutzen  gewusst 
liaben.  Jenes  Urtheil  ist  von  andern  Sachverständigen, 
naiDcntlicli    von    dem  Medicinal-  und  Reg.  llath  Wetzler 


145 

sehr  angegriffen  und  lächerlich  gemacht  worden.  Herr 
Nonne  sagt:  „neuere  chemische  Zerlegungen  haben  fol- 
gendes Resultat  gehefert^  doch  konnte  es  wohl  noch  go- 
nauer  analysirt  werden,  ich  überlasse  es  indess  Andern, 
die  mehr  Muse  und  Gelegenheit  haben"  o  weh,  zu  einer 
speciellen  Darstellung  sollte  weder  das  eine  noch  das 
andere  gefehlt  haben  und  an  Ort  und  Stelle  konnte  wohl 
die  Gelegenheit  nicht  fehlen.  —  Hier  folgen  die  Resul- 
tate der  vom  Verfasser  selbst  für  nicht  sehr  genau  ^e- 
lialtenen  Analyse: 

InlGUnzendesWassers. 

Schwefelsaure  Kalkerde 2      Gran. 

kohlensaure  Bittererde 2i/^g    — 

Salzsaure  Kalkerde 5  ^      

Schwefel 3/^^     — 

Geschwefeltes  Wasserst  ofpgas     .     .     .    61/0  K.Z. 
Dagegen  giebt  sie  W.  Mettenheimer  viel   vollständi- 
ger auf  folgende  Weise : 
Spec.  Gew.  1,004. 

Salzsaures  Natron 14,738  Gran, 

Kohlensaures  Natron    .......      2,431     -^ 

Salzsaure  Talkerde 2,15s     — 

Kohlenstoffsaure  Kalkerde      ....       1,3  4     — 

Kohlensaure  Talkerde 1,0  <>     — 

Kohlensaures  Eisenoxydul      ....      Oj04i    — 
Kieselerde  und  Verlust 0,o        — 

21,965  Gran. 
Scliwefelwasserstoffgas ,  eine  geringe  Menge. 

Grün  dhöf er- Wasser.  Eine  Viertelstunde  von  der 
Sachsen-Meiningschen  Stadt  Salzungen  im  Werra-Thale 
liegt  beim  Grundhofe  eine  Mineralquelle,  deren  Was- 
ser einen  eisenhaften,  dintigen  Geschmack  hat.  Es  ist 
auch  unter  dem  Namen  Saizunger-Stahlwasser  früher  be- 
kannt gewesen. 

G  r  ü  n  e  1  b  a  d  im  badenschen  Treisamkreise  beim  Dorfe 
Grüner,  2  Meilen  von  Freiburg,  eine  blos  von  den  Ein- 
wohnern in  einem  Badehause  benutzte  mineralische  Quelle 
welche  Kühn  (S.  619.)  unter  die  martialischen  oder  Stahi- 
wasser  setzt.     Cranz  beschreibt  es  S.  15. 

Gschwend,  ein  Dorf  im  Amte  Gaildorf  des  wür- 
tembergschen    Jaxtkreises  mit  einer   Schwefelquelle. 


146 

Die  hiesige  Badeanstalt  ist  sclion  seit  vielen  Jahren  ein- 
gegangen. 

Giinthersbad  im  Fürstenthum  Schwarzburg  -  Son- 
dershausen nur  V4  Stunde  von  der  Residenz  und  zu  Eh- 
ren ihres  fürstl.  Gründers  so  genannt.  Eine  in  neuerer 
Zeit  (1811)  aufgefundene  Schwefelquelle  hat  die  Yeran- 
lassußg  zur  Erbauung  einer  wohl  eingerichteten  Badean- 
stalt gegeben,  die  in  einem  Wäldchen  liegt  und  von  den 
Bewohnern  des  nahen  Sondershausen  viel  benutzt  wird. 
Später  wurde  auch  eine  Kochsalz -Quelle  aufgefunden. 
Das  Wasser  der  Schwefelquellen  i«t  hell  und  klar,  riecht 
und  schmeckt  nach  Hydrotion- Säure  und  setzt  einen 
schwarzen  erdigen  Schlamm  ab.  Dr.  Buchholz  hat  ^1816 
die  Quellen  geprüft  und  beschrieben.  Die  Temperatur 
ist  4  10'  Reaum.     Spec.  Gew.  1,000125. 

Analyse  der  Schwefelquellen  von  Buchholz. 
In    16  Unzen. 

Kohlensaure  Kalkerde 4    2,104  Gran. 

Kohlensaure  Talkerde 0,231     — 

Schwefelsaure  Kalkerde I,i80     — 

.Schwefelsaure  Talkerde     .....    0,965     — 

Schwefelsaures  Natron 0,370    — 

Salzsaure  l'alkerde 0,157     — 

Salzsaures  Natron 0,050     — 

Thonerde 0,i05     — 

Extractivstoff 0,017     — 

Erdharz 0,005     — 

Salzsaure  Kalkerde j    Souren 

Salzsatues  Eisen i      " 

5,184  Gran. 
Kohlensaures  Gas    .......    2,2    K.  Z. 

Slickstoffgas 1,49    — 

Sauerstüögas 0,i9    — 

Schwefelwasserstoffgas ,  in   unbestimmter  veränderli- 
cher Menge. 

Analyse  der  Kochsalz  quelle. 
Salzsaures  Natron    .......     22,322  Gran. 

Schwefelsaure  Kalkerde 5,115     — 

Kohlensaure  Kalkerde 2,046     — 

Kohlensaure  Talkerde      .....       0,368     — 

29,851  Gran. 


147 

Gü  stow  in  der  preuss.  Provinz  Brandenburg,  'A  Stunde 
von  Prenzlau.  Dieses  Dorf  besitzt  eine  eisenhaltige,  aber 
nicht  als  Heilwasser  benutzte,   Quelle. 

Guttenbrunn  in  Nieder-Oestreicli  unweit  Marienta- 
ferle  und  zwischen  den  Dörfern  Marbach  und  Weitteneg, 
eine  Mineralquelle ,  von  welcher  Cranz  sagt  „die  Sciiei- 
dekunst  vermag  ihr  kein  Lob  zu  geben.  S.  39. 

Guttwasser,  ein  Dorf  im  Königreich  Böhmen  mit 
einem  schwachen  und  nicht  benutzten  Mineralbrunnen. 


H. 

Hackelbruiin  —  Hagendorf  —  Hagendorf  —  Hall  —  Halle  —  Ham- 
bach  —  Hardeck  —  Hartau  —  Havkroog  —  Heckingsliausen  — 
Heeringen —  Heersle  — Heidenheim —  Heilbronn —  Heilbrunn  — 
Heilbrunn —  Heiligenkreutz —  Heiligenkreutz —  Heiligenstadt  — 
Heilstein  —  Heinricbsbrunn  —  Helgoland  —  Helmstädt  — 
Heppingen  —  Herrniannsbad  —  Herrmannsbad  —  Herzogs- 
bad —  Heyde  —  Hiddlngen  —  Higendorf  —  Hirschbad  — 
Hirschberg  —  Hluck—  Hochdorf—  Hochstetten—  Höllenthal  — 
Hofgeismar  —  Holienberg  —  Hohenems  —  Hohenstädt  —  Ho- 
henstein  —  Holizhausen  —  Holzhausen  —  Homburg  —  Horn- 
hausen  —  Hradeck  —  Hubbad  —  Hiilleswagen  —  Hiillhorst. 

Hackelbrunn,  ein  kleines  Bad  in  Ober-Oestreich, 
an  der  böhmischen  Grenze  V2  Stunde  vom  Dorfe  Sandeis. 
Die  Quelle  hat  sehr  wenig  mineralische  Bestandtheile. 
Cranz  a.  a.  O.  S.  18. 

Hagendorf  in  dem  Kreise  Saaz  des  Königreichs 
Böhmen  mit  einem  Mineralbrunnen,  der  nur  von  den 
Dorfbewohnern  benutzt  wird. 

Hagendorf.    So   heissen   einige  Waldhäuser  in  der 

Ereuss.  Provinz  Schlesien,  welche  in  dem  Forste  der  Stadt 
.öwenberg  liegen.  In  ihrer  Nahe  entdeckte  im  J.  1819 
Heir  Bergemann,  von  welchem  wir  auch  eine  Beschrei- 
bung von  Flinsberg  und  eine  im  J.  1830  erschienene  Ge- 
schicltte  von  Warmbrunn  haben,  einen  ziemlich  kräftigen 
Sauerbrunnen. 

Hall  am  Sulzbache,  ein  Dorf  in  Ober-Oestreich  5  Stun- 
den von  Linz.  Hier  befindet  sich  eine  muriatiscbe  Quelle, 
deren  Wasser  als  Bad ,  wie  zum  Trinken  und  Kljstier 
gebraucht  wird.    Es  soll  die  Kröpfe  vertreiben  und  böse 

K  2 


148 

Äusscliläse  und  Geschwüre  heilen.   (Kühn^a.  a.  O.).  Pro- 


fessor Mederer  anälysirte  diese  Quelle  1772. 

Halle  a.  d.  Saale,  preuss.  Universitäts-Stadt.  Sie 
besitzt  ausser  ihren  weltberühmten  Soolquellen  und  dem 
unter  dem  Artikel  Bellberg  beschriebenen  Gesundbrunnen, 
auch  wohl  eingerichtet«  Soolbäder  und  die  von  dem  ver- 
storbenen Ober-Bergrath  Reil  angelegten  und  im  Jahre 
1823  wieder  hergestellten  künstlichen  Bäder,  ferner  eine 
im  Hause  des  Stadtraths  Meyer  entspringende,  zu  einer 
Badeanstalt  benutzte  mineralische  durch  Kohlensäure,  Ei- 
sen- und  Salzgehalt  heilkräftige  Quelle. 

Analyse  der  zuletzt  erwähnten  Quelle  von  Meissner. 
In  16  Unzen  waren  vorhanden : 

Salzsaure  Talkerde 0,21250  Gran. 

Salzsaures  Natron     .......  0,69375     — 

Schwefelsaure  Talkerde   <     .     .     .     .  0,36213    — 

Schwefelsaures  Natron      .....  1,29140     — 

Schwefelsaure  Kalkerde    .....  0,96150    — 

Kohlensaure  Kalkerde  ......  2,44929     — 

Kohlensaure  Talkerde 0,6 1973    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul     ....  0,38255    — 

Thonerd« 0,20625    — 

Kieselerde       0,58750    — 

Extractivstoff 0,0 1 250     — 

Salzsaure  Kalkerde  .......  Spuren. 

7,77860  Gran. 
Kohlensaures  Gas     .......     2,55210  K.Z. 

Hambach,  eia  Dorf  im  oldenburgschen  Fürstenthume 
Birkenfeld  und  1  Stunde  nördlich  von  der  Stadt  Birken- 
feld, zur  Bürgermeisterei  Leisel  gehörig.  In  neuester  Zeit 
ist  dieser  Ort  durch  das  daselbst  abgehaltene  Fest  welt- 
kundig geworden.  Es  besitzt  einen  schon  im  Jahre  1773 
sehr  bekannt  gewordenen  Gesundbrunnen ,  von  dessen 
3  Hauptquellen  zwei  zum  Trinken  und  eine  zum  Baden, 
eine  vierte  die  Albertusquelle  aber  zu  beiden  benutzt 
wird.  Das  Wasser  ist  alkalisch-erdig.  Friedrich  Wilhelm 
Mahler  hat  es  1784  untersuclit  und  in  einer  zu  Carlsruhe 
«rschienenen  Schrift  beschrieben. 


149 


Analyse  von  Mahler. 
a)   Die  Trink  quelle.    In  16  Unzen. 
Kohlensaures  Natron    ......     0,629  Gran. 

Kohlensaure  Kalkerde 2,703    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul      ....    0,200    — 


Tlionerde 


lj48i      — 


6,013  Gran. 
Kohlensaures  Gas 21,333  K.  Z, 

b)  Die  Badequelle  enthält  nach  demselben: 

Kohlensaures  Natron 0,370  Gran, 

Kohlensaure  Kalkerde 1^296    — 


Kohlensaures  Eisenoxydul 


Thonerde 0,.^ 


0,120    — 


312 


3,098  Gran. 
Kohlensaures-Gas 13,500  K»  Z. 

c)Die   Albertusquelle. 

Kohlensaures  Nati^on 0,iii  Gran. 

Kohlensaure  Kalkerde 1,111  — 

Kohlensaures  Eiseooxydul      ....  0,I20     ■ — 

Thonerde 0,,592  — 


1,934  Gran. 

Kohlensaures-Gas 13,500  K.  Z. 

Hardeck  im  baierschen  Ober -Mainkreise  und  ganz 
nahe  an  der  böhmischen  Grenze,  ein  Dorf,  welches  zu^leni 
ehemaligen  Stifte,  jetzigen  Landgerichte  Waldsassen  gehört 
mit  einem  früheren  Lustschlosse.  Es  besitzt  auf  seiner 
Feldmark  eine  alkalisch  -  erdige  Eisenquelle.  Diese  hegt 
auf  einer  Wiese  und  enthält  Kohlensäure  und  Eisentheile. 
Graf  hat  diese  Quelle  schon  früher  untersucht,  später  Vo- 
gel.    Das  spe€.  Gew.  ist  nach  Graf  1,009. 

Analyse  nach   Vogel. 
In  IG  Unzen. 

Schwefelsaures  Natron      .    .    .    ,    •  5,25  Gran. 

Salzsaures  Natron 2,50  — 

Salzsaures  Kali l,?s  — 

Kohlensaures  Natron 1,20  — 

Kohlensaure  Talkerde 0,40  — 

Kohlensaure  Kalkerde 2,40  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul      .    .     ,    .  0,45  — 


150 

Kieselerde 0,40  Gran. 

Humusextract        0,25    — 

14,20  Gran. 
Kohlensaures  Gas 33,  2  K.  Z. 

H  artau,  ein  Dorf  in  dem  zur  preuss.  Provinz  Schlesien 
gehörigen  Kreise  Glatz.  Es  liegt  in  der  Nahe  der  bekann- 
ten Kurörter  Reinertz  und  Cudowa  und  besitzt  einen  der 
vielen  Säuerhnge ,  mit  welchen  die  Natur  die  umliegende 
Landschaft  so  reichlich  beschenkt  hat. 

Havkroog,  ein  Dorf  an  der  Ostsee  im  Herzogthum 
Holstein,  1  Meile  von  Neustadt  und  IV2  Meile  von  Arens- 
breek.     Hier  befindet  sich  eine  kleine  Seebadanstalt. 

Heckinghausen,  ein  Dorf  im  ehemaligen  Herzog- 
hum  Berg,  jetzt  im  preuss.  Reg.-Bezirk  Düsseldorf  und 
dessen  Kreis  Elberfeld- Mettmann,  auf  der  Kunststrasse 
von  Elberfeld  nach  Schv>'elm,  mit  einer  salinischen  Schwe- 
felquelle. 

Analyse  von  Stucke. 
In  16  Unzen : 

Salzsaure  Talkerde 0,450  Gran. 

Schwefelsaure  Kalkerde 0,750  — 

Kohlensaure  Kalkerde        0,500  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul      ....  0,575  — 

Schwefel 0,150  — 

Asphalt? 0,250  — 

2,675  Gran. 

Kohlensaures  Gas j     -7  ^^  Ti   ■/ 

Schwefelwasserstoff-Gas       .     .     .     .     j      ^«0  ^^' ^• 
Heeringen  (Gross-)  am  Einfluss  der  Ihn  in  dieSaale, 
ein  zum  weimarschen   Amte    Tautenburg   gehöriges  Dorf 
mit  einer  nicht  benutzten  Mineralquelle, 

He  erste,  ein  Dorf  bei  Driburg,  (m.  s.  d.  Artikel)  mit 
einer  erdig-salinischeu  Eisenquelle,  von  Du  Menil  um  das 
Jahr  1822  untersucht. 

In    16  Unzen   waren   enthalten: 

Schwefelsaures  Natron        4,910  Gran. 

Schwefelsaure  Kalkerde 12,176    — 

Sclnvefelsaure  Talkerde 6,«W5     — 

Salzsaiircs  Natron 0,-i90     — 

Salzsaure 'J'alkerde 1,241     — 


151 

Kohlensaure  Kalkerde 5,652  Gran. 

Kohlensaure  Talkerde 1,490    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul      ....  1,187    — 

Harzstoff .  0,037    — 


32,448  Gran. 

Heiden  heim,  ein  Marktflecken  im  baierschen  Re- 
zatkreise.  In  dem  Kreuzhänge  des  aufgehobenen  Bene- 
dictinerklosters  befindet  sich  eine  ]Mineral quelle,  die  Klo- 
sterquelle genannt,  und  in  der  Nähe  des  Ortes  war  früher 
ein  Mineralbad ,  der  Käsebrunnen  genannt.  Sein  Wasser 
überzog  die  hineingeworfenen  Gegenstände  mit  einer  stein- 
artii^en  Rinde.  M.  s.  Leonhardi  a.  a.  St,  Bd.  4.  Äbth.  2. 
S.  1617. 

Heilsbronn  an  der  Schwabacli  im  baierschen  Rezat- 
kreise  auf  der  Kunststrasse  von  Ansbach  nach  Nürnberg, 
ein  Marktflecken  und  ehemahg.es  Kloster  (jetzt  Schulan- 
stalt), in  dessen  Hofe  sich  ein  mineralischer  Brunnen  be- 
findet, welcher  nach  dem  im  Jahre  1132  ausgestellten  Fun- 
dationsbriefe  dem  Ort  und  Kloster  den  Namen  gab.  Die 
Quelle  wurde  später  verschüttet  und  vergessen,  aber  im 
Jahre  1730  wurde  sie  beim  Wegräumen  alter  Mauern  wie- 
der aufgefunden  und  gereinigt.  Alkalisches  Salz  und  al- 
kalische Erde  sind  die  festen  Bestandtheile  des  Wassers, 
das  bei  asthmatischen  und  hysterischen  Uebeln,  bei.  Stein- 
schmerzen, ICrebsschäden  und  Geschwüren  seine  Heif^ 
kraft  bewähren  soll.  Auch  bedient  man  sicli  desselben 
zumW"aschen  blöder  Augen. 

Heilbrunn  oder  Heilborn  im  Reg. -Bezirk  Go- 
blenz,  Kreis  Andernach,  eine  mineralische  Quelle  von  fast 
milcliweisser  Farbe,  die  in  der  Nähe  der  berühmten  Quelle 
von  Tonnistein  V2  Stunde  gegen  den  Rhein  zu  liegt  und 
zu  Bui'gbrohl  gehört;  Sie  wird  auch  hin  und  wieder  der 
Tönnisteiner  Heilbrunnen  genannt,  ihr  Geschmack  ist  aber 
bei  weitem  nicht  so  angenehm  als  der  der  Quelle  von  Ton- 
nistein. Die  Quelle  ist  in  Stein  gefasst  und  liegt  sehr  ein- 
sam von  einer  Ruine  umgeben.  Sie  hat  eine  Temperatur 
von  8V2  bis  9'  Reaum. 

Analyse  vorr  Funke. 

In  16  Unzen. 

•         Schwefelsaures  Natron       .....       1,30  Gran; 

Salzsaures  Natron 4,80    — 

Kohlensaures  Natron    ....     .     .     10,80 


152 

Kohlensaure  Kalkerde 11,10  Gran. 

Kohlensaure  'J'nlkerde 0,10     — 

Kohlensaures  Eisenoxydul      ....      0,20    — 

28,60  Gran.' 

Kohlensaures  Gas .    12,80  K.  Z. 

H  e  i  1  b  r  u  n  n ,  ein  hochgelegenes  Dorf  im  baierschen 
Isarkreise  und  in  dem  ehemaligen  Gebiete  der  Abtei  Bene- 
dictbeueru ,  zwischen  Benedictbeirn  und  Tölz ,  also  auch 
zwischen  der  Leisach  und  der  Isar ;  ist  seit  langen  Jahren 
bekannt.  Herzog  Wilhelm  IV.  brauchte  das  Bad  im  Jahre 
1530,  und  1659  besuchte  es  die  Churfürstin  Henriette  Adel- 
heit  um  fruchtbar  zu  werden,  mit  gutem  Erfolge.  Die  da- 
mals aufgeführten  Gebäude  liess  das  Kloster  eingehen. 
Diese  Quelle  hat  eine  auflösende  und  stärkende  Kraft  und 
wird  besonders  gegen  Drüsenkrankheiten  und  den  Kropf 
mit  Vortheil  gebraucht.  In  einer  sehr  lehrreichen  Recen- 
sion  der  Allgem.  Medic.  Zeitung,  Jahrg.  1829.  S.  34.  heisst 
es  von  dieser  Quelle ;  sie  ist  die  stärkste  der  bisher  be- 
kannten Jodquellen  und  entspringt  aus  Nagelfläche.  Herr 
Moritz  Dehler  ist  Besitzer  der  Anstalt.  M.  s.  s.  Anzeige 
in  der  allgem.ZeitungJalirg.  1832,  Monat  Mai.  Die  Quelle 
liegt  auf  dem  Grund  und  Boden  der  kiinigl.  Militairgestüt- 
Inspection  von  Benediktbeuern.  Emil  Dingler  aus  Augs- 
burg prüfte  die  Quelle  zuerst  und  fand  in  16"ünzen  V2  Gran 
Jod.  Auch  der  Hofrath  Fuchs  hat  sie  untersucht.  Auch 
Vogel  giebt  die  Analyse  dieser  Quelle  in  seinem  Werke 
die  Mineralquellen  des  Königreichs  Baiern.  München,  1829. 

Analyse   nach   Vogel 
In  16  Unzen. 

Salzsaures  Natron 45,50  Gran, 

Kohlensaures  Natron 4,50    — 

Kohlensaure  Talkerde 0,20    — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,60     — 

Kohlensaures  Eisenoxydul      ....  0,io     — 

Kieselerde 0,io    — 

Animalisch.e  Substanz Spuren. 

Humusextract       0,25    — 

Hydriodsaures  Natron 0,75    — 

52,00  Gran. 


153 

Heiligen  kreutz,  in  der  östreicliischen  Provinz  Steier- 
mark;  s.  Koiiitsch. 

Heiligenkreutz,  in  der  östreicliisclien  Provinz  Ty- 
rol,  ganz  in  der  Nähe  der  Stadt  Hall.  Die  Quelle  kommt 
aus  "dem  nahen  Pforberge  und  die  Bestandtheile  ihres 
Wassers  sind  Selenit  und  abführender  Vitriol,  Kalk  und 
Eisenerde.  Bei  Giiederreissen,  Hüftweh,  Rheumatismen 
und  weil>lichen  Uebeln  w'uid  es  mit  Nutzen  zum  Baden 
gebraucht.  Man  muss  dieses  Bad  niclit  mit  dem  eben- 
falls bei  dieser  Stadt  gelegenen  Enbrickler-Bade  ver- 
wechseln. 

H  eiligen  Stadt  aim  Kahlenberge  bei  Wien,  ein  l'A 
Stunde  von  der  Hauptstadt,  zwischen  Grünzing  und  Nus- 
dorf  gelegenes  und  zur  Stiftsherrschaft  Kloster  Neuburg 
gehöriges  Dorf  mit  einem  Mineralbade ,  welches  eine 
schwache  Schwefelquelle  benutzt.  Etwas  Schwefel,  Eisen- 
theilchen,  Mittelsalze  und  Kalkerde  sind  die  Bestandtheile 
derselben.  Die  Badeanstalt  errichtete  J.  T.  Burger  im 
Jahre  1781,  sie  ist  aber  durch  ihren  jetzigen  Besitz.?r 
Hrn.  Wolers  sehr  verschönert  und  verbessert  worden. 
Der  Garten  ist  ausnehmend  hübsch  angelegt.  Das  Dorf 
erhielt  seinen  Namen  vom  heil.  Severin  und  seinen  from- 
men Jüngern.  Die  grosse  Ivirche  des  heil.  Michael  und 
die  uralte  Jacobsca pelle  sind  die  Merkwürdigkeiten  des 
an  gesichtlichen  Erinnerungen  reichen  Ortes.  M.  s. 
Gross  der  Kahlenberg  und  seine  Umgebungen.  Wien, 
1832.  Art.  Heiligenstadt. 

Heilstein  in  der  preussischen  Rheinprovinz  und  de- 
ren zum  Regierungsbezirk  Aachen  gehörigen  Kreis  Schiei- 
den, V4  Meile  von  den  Dörfern  Wollseifen  und  Ein- 
fuhr, eine  Meile  von  Schieiden  und  Gemünd  und  5  Mei- 
len von  Aachen.  Die  hiesigen  Quellen,  welche,  wie  Dr. 
Monheim  behauptet,  aber  von  Ledebur  in  seinem  Archiv 
Bd.  I.  S.  189.  bezw^eifelt,  von  den  Römern  schon  benutzt 
wurden,  sind  am  23.  Mai  1822  aufgefunden,  von  Herrn 
Hons  gefasst  und  am  25.  März  1826  feierlich  eingeweiht 
worden.  Ein  freundlicher,  offener  auf  Säulen  ruliender 
Tempel  erhebt  sich  über  diesem  einladenden  wohlthäti- 
gen  Heilbrunnen  und  auf  einer  nahen  Höhe  erinnert  ein 
Kreuz  mit  einer  passenden  lateinischen  Inschrift  an  seine 
Einweihung.  Schon  ist  die  Heilkraft  des  Wassers  weit  und 
breit  anerkannt  und  man  versendete  bereits  in  den  letzten 
Jahren  5  bis  6000  Krüge.     Die  Temperatur  ist  8^  Reauui. 


154 

die  spec.  Schwere  des  Gewichts  l,00i5.  Bemerkenswerth 
ist  die  grosse  Menge  Bläschen,  welche  unauiJiorHch  her- 
aufsteigen und  auf  der  Oberflache  des  Brunnens  mit  dum- 
pfen Geräusch  zerplatzen.  Der  Geschmack  ist  äusserst 
angenehm,  dem  des  Selterwassers  gleichkommend.  Die 
Anwendung  dieses  Brunnens  hat  sich  nach  Höpner  voll- 
kommen gegen  die  Kränkelten  bewährt,  gegen  welche 
man  überhaupt  die  alkalisch- salinischen  Stahiwässer  ge- 
braucht; es  verdünnt  die  Säfte,  lösst  auf,  befördert  die 
Absonderungen  und  zugleich  massig  getrunken  nimmt  es 
die  Verdauungswerkzeuge,  die  Nieren,  Schleimhäute  und 
das  Drüsensystem  in  Anspruch,,  ihre  Thätigkeit  fördernd, 
sie  aber  nicht  überreizend  u.  s.  w.  M..  s.  ein  Mehreres 
in  der  Schrift  „Vorläufige.  Mittheilung  über  Heilstein^  von 
Theodor  flons,  Aachen  1826,  und  in  Monheims  schon  oft 
erwähntem  Werke  S.  387  u.  s.  f. 

Analyse   von  Monheim. 
Kohlensaures  Gas    .......    28,6  Kub.Z. 


Kohlensaures  Natron     .....  0,R6S10  Gran 

Ghlornatrium 0,02873     — 

Kohlensaure  Kalkerde  .....  0,12929    —' 

Kohlensaure  Talkerde  .....  0,05746    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul       .     .     .  0,ooi2l     — 

Kieselsäure       .^    ......    .  0,04310    — 


1,12789  Gran. 

He JnricIisbrunD;  Diesen  Namen  führt  ein  vom 
Justiz -Commissarius  Görlich  V2  Stunde  von  der  schle- 
sischen  Festung  Neisse  beim  Dorfe  Karlau,  im  Jahre 
1718  angelegtes  Badeetablissement.  Es  benutzt  eine  schwa- 
che Schwefelquelle  und  wird  mit  wenigen  Ausnahmen  nur 
von  den  Bewohnern  der  nahen  Stadt  Neisse  und  ihrer 
Umgegend  besucht.  Die  Einrichtung  ist  sehr  ländlich  und 
einfach. 

Helgoland  (Heiliges  Land  und,  wie  man  behauptet, 
das  castrum  nemus  des  Tacitus).  Diese  Insel  gehört  als 
ein  Eigenthum  Englands,  nicht  in  den  Bereich  dieser  sta- 
tischen Encyclopädie,  jedoch  führen  wir  sie  als  im  Besitz 
eines  an  der  deutschen  Küste  liegenden  Seebades  liier  mit 
an.  Nach  den  Angaben  der  mathematischen  Gesellschait 
zu  Hamburg  liegt  sie,  oder  vielmehr  ihr  Leuchthurm,  un- 
ter 54"  IV  nördliclier  Breite  und  7»  53'  östlicher  Länge 


155 

von  der  Sternwarte  von  Greenwrcli.  Die  hiesige  Seebade- 
anstalt ist  eigentlich  noch  immer  in  ihrem  Entstehen  und 
die  Einrichtungen  gehen  noch  den  nöthigen  Verbesserun- 
gen entgegen,  doch  wurde  sie  im  Jahre  1832  erweitert  und 
verbessert,  am  25.  Junf  eröffnet,  und  die  Herren  Doctorea 
Schmidt  und  Fallati  aus  Hamburg  sind  als  Aerzte  während 
der  Kurzeit  auf  der  Insel  anwesend,.  Badearzt  war  Herr 
F.  A.  Dührssen,  im  Jahre  1833  aber  war  es  der  Dr.  v. 
Aschen  aus  Hamburg..  Man  behauptet,  dass  die  heutige 
Insel  Helgoland,  nur  der  Rest  einer  ehemals  sehr  grossen 
vom  däniijchen  Festlande  nur  durch  eine  kleine  Meerenge 
getrennt  gewesene  lasel  ist-  Aus  sichern  Urkunden  geht 
hervor,  dass  im  Jahre  1010  sich  2  Klöijter  und  9  Kirch- 
spiele auf  der  Insel  befanden,  während  sie  im  Jalire  1831 
in  3G0  Häusern  nur  3G00  Bewohner  aählte.  Nicht  zu* 
leugnen  ist  es,,  dass  die  Fluthen  des  Meeres  nach  wie  vor 
an  dem  alten  lockern  Felsen  brökeln  und  zu  verschiede- 
nen Zeiten  wieder  grosse  Massen  abgespült  hal>en  ;  so  dass 
ihn  nach  langen  Trotzen  doch  endlich  das  Schicksal  er- 
reichen wird  in  den  grossen  nassen  Schooss  derNordsee  zu. 
sinken.  Jetzt  ist  Helgoland  noch  die  Warte  der  Schiffer  de*^ 
viel  bereisten  Wasserspiegels,,  aus  dem.  sich  die  Insel  wie 
eine  Festung  erhebt.  Gewissermaassen  gehört  sie  mit  ih- 
ren 4  Batterieen  und  ihrer  von  einem  Commandanten  1^- 
fehligten  Garnison  in  die  Klasse  der  festen- Plätze  und  an 
Unzugänglichkeit  überbietet  sie  fast  alle.  M.  s.  Nachricht 
von  der  Bade -Anstalt  auf  der  Insel  Helgoland,  so  wie  ei- 
nige allgemeine  Baderegeln  zun>  Gebrauclie  für  Badende 
überhaupt,  insbesondere  aber  für  diejenigen,  die  sich  des 
Helgolander  Seebades  bedienen,  wollen,,  von  F.  A- Dührs- 
sen, Badearzt  awf  Helgoland.   Hamburg  1632. 

Helms tädt,  im  Herzogthum  Braunschweig.  Bei 
dieser  Stadt  liegt  ein.  Gesundbrunnen  im  nahen  Marien- 
berger  Forste,  der  Carlsbrunnen  genannt,  welcher  zu  ei- 
ner Badeanstalt  und  zum  Vergnügungsorte  benutzt  wird* 
Hier  ist  auch  ein  Schauspielhaus.  Die  Anstalt  ist  ein  Ei- 
gerrthum  des  Leihhauses  zu  Braunschweig.  Pächter  ist 
Herr  Borchert.     M.  s.  die  Schrift  von  Lichtenstein,  1816. 

Analyse   von   E i g h kor n. 
In  16  Unzen, 

Schwefelsaure  Kalkerde 0,475  Gran 

Schwefelsaure  Talkerde   .....    0',600    — 


156 

Salzsaures  Natron 0,20D  Gran 

Salzsaure  Talkerde 0,125  — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,275  — 

Kolilensaure  Talkerde OjOTa  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul    ....  O^oso  — ■ 

Extra  ctivstoff Oj025  — 

Bituminöses  Harz 0,075  — 

3,200  Gran. 
Kohlensaures  Gas   .......    5,072  Kub.Z. 

H  e  p  p  i  n  g  e  n ,  ein  Dorf  in  der  preussisdien  Rheinpro- 
Tinz  (Regierungsbezirk  Coblenz ,  Kreis  Ahrweiler) ,  mit 
zwei  alkalisch- erdigen  Quellen.  Sie  liegen  an  der  Strasse 
von  Sinzig  nach  Ahrweiler,  in  einem  Wiesenthaie  am  lin- 
ken Ufer  der  Ahr  und  am  Fusse  des  Basaltberges,  die 
Landskrone  genannt.  Das  Wasser  dieser  Heilquellen  soll 
sehr  dem  Wildunger  gleichen  und  wird  viel  in  die  Nieder- 
lande ausgeführt.  Nach  Harles  befinden  sie  sich  in  einem 
sehr  vernachlässigten  Zustande.  Ihr  stark  perlendes  helles 
Wasser  hat  9'  Reaum.  Wärme,  einen  sehr  angenehmen 
Geschmack  und  wird  vom  Dr.  Veiten  zu  Bonn,  vormals 
Kreisphysikus  zu  Ahrweiler,  als  sehr  heilkräftig  geschil- 
dert. Funke  untersuchte  sie  und  gab  die  gefundenen  Re- 
sultate in  Schweiggers  Journal  für  Chemie  u.  Physik  Bd.lIJ. 
H.  4.  S.  392  u.  s.  f. 

Analyse  in   16  Unzen, 

Schwefelsaures  Natron 2,io  Gran 

Salzsaures  .Natron 3,00     — 

Kohlensaures  Natron 6,20     — 

Kohlensaure  Talkerde 2,40    — 

Kohlensaure  Kalkerde       1,:30    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul    ....     Spuren 

15,00  Gran. 

Kohlensaures  Gas 17,06  Kub.Z. 

Herrmannsbad  im  Königreiche  Sachsen  und  dessen 
Leipziger  Kreise,  bei  der  3%  Meile  von  Leipzig  und  zwi- 
schen den  Städten  Borna,  Grimma  und  Colditz  liegenden 
kleinen  Stadt  Lausigk.  Ein  freundliches  seit  dem  Jahre 
1821  eingerichtetes  Badeetablissement,  das  Eigenthum  des 
Amtsrichters  Herrmann,  der  es  einen  Pächter  überlassen 
hat  (seit  1832  ein  Herr  Künne).  Es  benutzt  ein  eisenhal- 
tiges und  ein  schwefelhaltiges  Wasser.  Mehrj  als  seine 
Mineralquellen  verscliafft  ihm  die  Nähe  von  Leipzig  und 


157 

die  bewohnte  Uiagegencl  Gäste,  welche  hier  Erholung  und 
geselliges  Vergnügen  nach  den  beschwerlichen  Geschäften 
ihres  Berufes  suchen.  Dr.  Pohl  hat  in  einer  kleinen  Schrift, 
die  1822  in  Leipzig  erschien,  nähere  Auskunft  über  diesen 
kleinen  Kurort  gegeben. 

Herrmannsbad  in  der  preussischen  Provinz  Schle- 
sien, Regierungs  -  Bezirk  Liegnitz  und  Kreis  Rothenburg. 
Es  gehört  zu  der  fürstl.  Pücklerschen  Standesherrschaft 
Muskau  und  liegt  ganz  nahe  an  dem  gleichnamigen  Städt- 
chen. Dieses  Bad  ist  eine  Schöpfung  der  neuern  Zeit. 
Es  benutzt  zwei  kräftige  salinische  Stahlquellen  und  den 
von  einer  Schwefelquelle  durchströmten  Moorsumpf.  Eine 
von  den  beiden  ersten  Quellen  wird  zum  Trinken  benutzt, 
die  andere  zum  Baden,  der  Moor  zu  Schlammbädern; 
ausserdem  sind  Douche- ,  Tropf- ,  Regen  -  und  seit  1827 
auch  Dampfbäder  vorhanden.  Zur  Anstalt  gehören;  das 
Badehaus  mit  12  Cabinetten  und  den  Vorrichtungen  zu 
den  oben  erwähnten  verschiedenen  Bädern,  ein  Erwär- 
mungshaus, ein  schönes  Logierhaus,  der  1829  erst  erbaute 
Speise-  und  Gesellschaftssaal,  mehrere  Wohnungen,  ein 
fürstl  Park  u.  s.  w.  Dieses  Biid  hat  jährlich  100  bis  150 
Badegäste,  die  gegen  1400  Wannen  Bäder  und  gegen  250 
IMoor-  und  Schlammbäder  nehmen.  Diese  letztem  haben 
sich  wie  alle  Bäder  dieser  Art  bei  sehr  verschiedenen 
Uebeln  überaus  heilkräftig  erwiesen.  Aber  mehr  noch  als 
diese  guten  Bäder  und  zweckmässigen  Anstalten,  ziehen 
die  hübsche  Lage,  in  einer  sonst  von  der  Natur  nicht  be- 
sonders freigebig  bedachten  Gegend ;  die  schönen  Ge- 
bäude, der  grosse  Park  mit  seinen  zahlreichen  Partien 
und  ein  zwangloses  geselliges  Leben  mehr  Fremde  zum 
Vergnügen  auf  einige  Tage,  als  Kurgäste  hierher.  Bade- 
arzt ist  der  Kreis -Physikus  Dr.  Sick,  früher  war  es  der 
fürstl.  Leibarzt  Dr.  Hochgeiaden.  Von  diesem  ist  eine  mit 
dem  Vorworte  des  Breslauer  Arztes,  Geh.  Medic.-Raths 
W"ends  versehene  Beschreibung  erschienen,  nachdem  im 
Jahre  1825  der  Geh.  Rath  Hermbstädt  schon  in  einer  lj€- 
sondern  Schrift  darüber  Nachricht  gegeben  hatte.  Die 
Quartiere  bestellt  man  bei  dem  Restaurateur  Wegener. 
Das  Städtchen  Muskau  i^t  eine  Poststation  auf  der  Strasse 
von  Berlin  nach  Görlitz,  die  auch  der  Cours  einer  Fahr- 
post nach  Prag  ist ,  und  liegt  3^/2  Meilen  von  Spremberg, 
4V4  Meilen  von  Rothenburg,' 7V2  Meilen  von  Görhtz  und  22 
Meilen  von  Berlin. 


158 

Analyse   von   Hermbslädt. 

In  IG  Unzen. 

a)   Des    H  e  r  T  m  a  n  n  s  b  r  u  n  n  e  n  s. 

Kohlensaure  Knlkercle 0,190  Gran 

Kohlensaures  Eisenoxydul  .  ,  ,  .  0,271  — 
Kolilensaure  'J'alkerde      ......     0,179    — 

Schwefelsaure  Krilkerde 0,833    — 

Schwefelsaures  Eisenoxjdul  .  .  .  0,880  — 
Schwefelsaure  '^JUvonerde  ....  0,943  — 
Schwefelsaures  Natron  ...  .  .  2,194  — 
Bituminösen  ExtractivstofF    ....     0,4i6     — 

6,316  Gran. 

Kohlensaures  Gas 3, 1996  Kub.  Z. 

Schwefelwasserstoffgas 0,4267     —   — 

.Stickstoffgas  , 0,2843    —   — 

b)   Der   B  a  d  e  q  u  e  I  1  e. 

liii  kiyslall.  Zustande. 

Kohlensaure  Kalk  erde 0,500  Gran 

Kohlensaures  Eisen     ......     0,660     — 

Schwefelsaure  Kalkerde  .....     1,696    — 

Salzsaure  Kalkerde      ......    0,833    — 

Salzsaure  TaJkerde      ......     1,500    — 

Schwefelsaure  Talkerde    .     .     .     .     .    3,5G0    — 

Schwefelsaures  JNatron 5,000     — 

Schwefelsaures  Eisenoxydul       .     .     .     G,i66     — 

Schwefelsaure  Thonerde 5,Ui     — 

Bituminösen  Extractivstoff    ....     1,306     — 

27,066  Gran,^ 
Kohlensaures  Gas   .......    3,555  Kub.  Z. 

Schwefelwasserstoffgass 0,711     —    — 

Stickstoffgas 0,533     —    — 

Herzogsbad  bei  Burghausen,  im  baierschen  Unter- 
Donaukreise.  Die  Stadt  Burghausen  liegt  am  linken  Ufer 
der  Salzach  und  das  Mineralbad  liinter  dem  Schlosse  am 
sogenannten  Wöhr.  Es  hat  sich  häufig  sehr  heilkräftig 
bewiesen. 

Hey  de  (Alt-),  ein  grosses  aus  4  Antheilen  bestehen- 
des Dorf,  in  der  Provinz  Schlesien,  Kreis  Glatz.  Es  hat 
eine  Mineralquelle  mit  einem  in  der  neuern  Zeit  aufge- 
iiihrten  J^adehause.  Die  Anstalt  wurde  1830  von  Neuem 
empfohlen. 


159 

Hid dingen  im  Königreiche  Hannover  und  zwar  am 
Heldenberge  zum  Verdenschen  Amte  Rothenburg  an  der 
Wiimma  gehörig,  mit  alkalisch  -  erdigen  Eisenquellen. 
Das  helle  Wasser  derselben  wird  an  der  Luft  trübe.  Es 
riecht  wie  der  im  rösten  begriffene  Flachs.  Die  Bade- 
anstalt, welche  diese  Quelle  benutzt  ist  sehr  wohl  einge- 
richtet und  das  angeuehme  Etal)iissement  überrascht  in 
der  Waldgegend,  in  der  es  liegt  und  die  zu  der  unwirth- 
liclien  Lüneburger  Heide  gehört.  M.  s.  Mathei  über  das 
Hiddinger  Mineralwasser  im  Hannöv.  Magaz.  Mai  1S28. 

A  n  a  1  y  s  e   V  0  a    D  u    M  e  n  i  1. 
In  IG  Unzen. 

Salzsaures  Natron 1,341  Gran 

Saliisaures  Talkerde    .     .    ^     .     .     .  0,260     — 

Salzsaure  Kalkerde      ......  1,048    — 

Schwefelsaure  Kalkerde  .....  O,07.5    — 

Kohlensaures  Eisenoxjdul     ....  1,000     — 

Extractivstoff .  1,276     — 

Humussäure «     .     .  0,3i2     — 

Essigsäure      ......    ^     ..     .  etwas 

5,812  Gran. 
Kohlensaures  Gas    .......    7,i40  Kub.  Z. 

Higendorf  oder  Hygendorf,  ein  Dorf  in  der  preuss. 
Provinz  Pommern,  V4 Meile  von  der  Stadt  Bütow,  die  zum 
Regierungs- Bezirk  Cöslin  gehört.  Hier  befindet  sich  beim 
Vorwerke  Neuhof  eine  mineralische  Quelle,  der  Jacobs- 
brunnen genannt. 

H  i  r  s  c  h  b  a  d    s.   Stuttgard. 

Hirsch  berge  r  B  ä  d  c  r.  So  wurden ,  besonders  in 
früherer  Zeit,  die  Bäder  von  Warrabrunn  wegen  ihrer 
Nähe  bei  der  Stadt  Hirschberg  genannt. 

Hluck  in  Mähren,  Kreis  Ungarisch  -  Hradisch.  Bei 
diesem  zur  fürstl.  Lichtensteinschen  Herrschaft  Ostrau  ge- 
hörigen Flecken  oder  vielmehr  Kirchdorfe,  liegt  auf  dem 
freien  Felde  eine  ungefasste,  schmutzige,  jetzt  selbst 
von  den  Einwohnern  der  Umgegend  halb  vergessene  Mi- 
neralquelle. Herr  v.  Cranz,  dem  vor  langen  Jahren  die 
Untersuchung  ihres  Wassers  aufgetragen  war,  fand  in 
demselben  etwas  Mineralfett,  Bittersalz ,  Kalkerde  und 
Eisenstoff.  Sie  ist  blos  vom  Landvolk  hin  und  wieder 
zum  Baden  benutzt  worden. 


160 

Ho  ciid  orf  hei  Göppingen,  im  Königreiche  Würtem- 
]>erg.  Auf  einer  Wiese  liegt  die  hiesige  wenig  benutzte 
Älineralquelle.  Ihr  Wasser  ist  eisenhaltig,  lässt  einen  ro- 
dien  abfärbenden  Schleim  auf  den  Steinen  zurück  und 
verhält  sich  in  Hinsiclit  der  Sch^yere  zu  dem  Brunnen- 
■viasser  wie  3  zu  4.    (s.  Kühn  S.  564). 

Hochstet  teil  im  Grossherzogthum  Hessen.  Bei 
diesem  unweit  der  Bergstrasse  und  in  der  Nähe  von 
Auerbach  liegenden  Dorle  wurde  17G7  in  einem  ange- 
nehmen Wiesenthaie  ein  Mineralbrunnen  entdeckt,  von 
dem  man  nach  und  nach  7  Quellen  fand.  Das  Wasser 
hat  denselben  Geschmack  und  Geruch,  wie  das  Auerba- 
cher (m.  s.  den  Art.),  aber  es  soll  als  Heilwasser  stärker 
seyn ,  doch  Iiält  es  sich  eben  so  wenig  als  jenes.  Vier 
Maass  des  Wassers  haben  3G  Gran  gelbliches  Pulver,  wel- 
ches mehr  Eisentheile  als  das  des  Auerbacher  enthielt. 

Höllenthal,  im  Fichtelgebirge,  zum  baierschen  Ober- 
ÜMainkreise  und  dessen  Landgericht  Naila  gehörig,  mit  ei- 
nem aus  Grünstein  kommenden  Sauerbrunnen,  fn  dem- 
selben Landgerichte  lindet  man  auch  bei  einem  Weiler, 
die  Hölle  genannt  und  zu  der  Einöde  Kleinschmieden 
gehörig,  eine  MineraJquelle  in  der  Nähe  des  Vitrioiwer- 
kes  und  des  Eisenhammers.  Beide  Oerter  gehören  in 
das  Kirchspiel  Lichtenberg. 

Hofgeismar^  im  Churfürstenthum  Hessen,  3  Meilen 
nördlich  von  Cassei.  Die  drei  Brunnen  dieses  angeneh- 
men Kurorts  heissen  der  Trin  k  b  r  u  n  n  e  n,  mit  einem 
antiken  achteckigten  Pavillon ,  der  Bade-  und  d  e  r 
Neu  e-B  a  d  e<|)  r  u  n  n  e  n.  Ersterer  vsurde  schon  in  der  Mitte 
des  IGten  Jahrhunderts,  der  zweite  1639  und  der  letz- 
tere 1731  entdeckt.  Der  Landgraf  Carl  von  Hessen- 
Cassel  Hess  1640  das  erste  Badehaus  aufführen.  Nach 
wnd  nach  ist  das  Bad  völlig  eingerichtet  und  durch  neue 
Geb:iude  und  mannigfache  Anlagen  und  Partien  vielfach 
verschönert,  [auch  mit  Tropf-  und  Pouche -Bädern  ver- 
sehen worden.  Zu  den  vorzüglichsten  Gebäuden  geliört 
das  Friedrichsbad ,  das  Wilhehnsbad ,  das  LustschJoss 
Sclninburg  auf  der  Lemgerwiese,  das  Carlsbad  u.  s.  w, ; 
zu  den  neuen  Einrichtungen  die  Douche-  und  Dampl- 
bäder  (die  Tropfbäder  Jiaben  3S  Fnss  Fall).  Die  lle- 
staurateurs  sorgen  ge^en  feste  Preise  für  eine  gute  'J'a- 
fel  und  ^vegen  der  Quartiere  hat  man  sich  an  den  chur- 


161 

fiirstl.  Burggrafen,  der  mit  dem  Brunnenmeister  an  der 
schönen  langen  Allee  wohnt,  zu  wenden.  In  der  Allee 
befindet  sich  auch  unter  einem  Pavillon  die  Trinkquelle. 
An  Spiel  und  Tanz,  Lustpartien  und  Spaziergängen  fehlt 
es  nicht.  Die  Quellen  gehören  in  die  Classe  der  martia- 
lischen oder  Stahlbrunnen ,  sie  sind  dabei  reich  an  Gas 
und  Eisengehalt  und  frieren  auch  im  strengen  Winter 
nicht  zu.  VorzügHch  heilsam  zeigte  sich  die  Badequelle 
gegen  Lähmuugen,  Nerven  -  und  Magenschwäche,  Unter- 
ieibskrankheiten,  Gicht,  Podagra  u.  s.  w.  Mit  Cassel  steht 
Hofgeismar  durch  eine  schöne  Kunststrasse  in  Verbindung, 
Eine  interessante  Schrift  über  diesen  Kurort  erschien  i^ 
Berlin  1787.  Sie  führt  den  Titel :  „Description  des  bains 
de  Geismar  par  un  ami  de  l'humanite,''  Auch  Dr.  Lun- 
deck  hat  in  Hufelands  Journal  Bd.  46.  H.  4.  S.  121.  die 
Bäder  zu  Hofgeismar  beschrieben  und  im  Jahre  1825  er- 
schien die  Schrift:  „Die  Mineralquellen  zu  Hofgeismar, 
physikalisch  und  chemisch  untersucht  von  F.  Wurzer.^' 
Endlich  findet  man  in  Brandes  Archiv  des  Apothekerver- 
eins und  in  Buchners  Repert.  für  die  Pharmacie  Bd.  23. 
S.  362.  nähere  Nachricht  darüber. 

Analyse  von  Wurzer  (1825). 
a)      Die      Badequelle. 
In  16  Unzen. 

.                                                      Im  wasserfreien  Zustande, 

Salzsaure  Talkerde 0,055037  Gran 

Salzsaures  KaH 0,i 70200  — 

Salzsaures  Natron  ......     0,860506  — 

Schwefelsaures  Natron     ....    3,4i7570  — 

Schwefelsaure  Talkerde  ....     O,0000i6  — 

Kohlensaure  Kalkerde     .     .     ,     ,     5,190388  — 

Kohlensaure  Talkerde     ....     1,263585  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul    .     .     .    0,iii640  — 

Manganoxyd 0,000013  — 

Thonerde  .........     Spuren 

Flusssaure  Kalkerde Spuren 

Kieselerde 0,410917  — 

ExtractivstoiF ,    0,000024  — 

11,479916  Gran. 

Kohlensaures  Gas 12,085  Kub.  Zoll. 

Stickstoffgas 0,517     —     — 

Sauerstoffgas     ..*•...    0,088     —     — 


162 

b)    Die    T  r  i  n  k  q  u  e  1  1  e/ 

Salzsaure  Talkerde 0,(77142 'Gran 

Salzsaures  Kali 0,237690  — 

Salzsaures  Natron       .....  2,732060  — 

Schwefelsaures  Natron     ....  2,ö994ü1  — 

Schwefelsaure  Talkerde  ....  2,926114  — 

Kohlensaure  Kalkerde     ....  1,574881  — 

Kohlensaure  Talkerde     ....  1, 100378  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul   .     .     .  0,100720  — 

Manganoxyd 0,000026  — 

Basisch  phosphorsaure  Thonerde  0,oi5233  — 

Kieselerde 0,553082  — 

Lithionsalz      , Spuren 

ExtractivstoiF 0,000024  — 

12,716354  Gran. 

Hohenberg,  ein  Dorf  im  Ober -Donaukreise  des 
Königreichs  Baiern,  mit  einer  Mineralquelle,  die  zur 
Classe  der  erdigen  SäuerUnge  gehört.  Dieser  Ort  liegt 
nur  1  Meile  von  dem  berühmten  Kurorte  Franzensbrunn 
entfernt.  Ausser  in  der  oft  erwähnten  Schrift  von  Vogel 
findet  man  in  Buchners  Repert.  für  die  Pharmacie  Bd.  30. 
Jahrg.  1829  nähere  Auskunft  über  diesen  Brunnen. 

A.    Vogel  fand  in  16  Unzen: 

Schwefelsaures  Natron 0,i2  Gran 

Salzsaures  Natron 0,t8  — 

Salzsaures  Kali 0,20  — 

Kohlensaures  Natron 0,45  — 

Kohlensaure  Talkerde 1,40  — 

Kohlensaure  Kalkerde 1,90  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul     ....  0,30  — 

Kieselerde        . 0,35  — 

Humusextrackt 0,io  — 

4,00  Gran. 
Kohlensaures  Gas 30,  6  Kub,  Z. 

Hohenems,  ein  Flecken  in  der  östreichischen  Pro- 
vinz 'J'yrol  und  zwar  im  Vorarlberg,  am  rechten  Ufer 
des  Rheins,  ein  meist  von  Juden  bewohnter  Ort.  Eine 
Viertelstunde  von  demsell)en  entfernt  liegt  eine  schöne 
Badeanstalt,  welche  eine  starke,  dem  Balgacher  Brunnen 
in  der  Schweiz  selir  ähnliche  Schwefelquelle  benutzt. 


163 

Hohen  städt  im  Königreiche  Baiern  Unter -Donau- 
kreis,  und  dessen  Decanat  Fiirstenzell ,  Landgericht 
Griesbach,  zwischen  den  Städten  Passau,  Viishofen  und 
Schärdingr  Die  Heilkraft  dieser  Quelle,  und  der  Nutzen 
der  hiesigen  bisher  einfachen  Badeanstalt  ist  dadurch  öf- 
fenthch  anerkannt  worden,  dass  sie  im  Juli  1830  gegen 
einen  Kaufschiüing  von  29,000  Gulden  ein  Staatseigen- 
thum  geworden  ist,^  und  im  J<ihre  1832  war  sie  erweitert 
und  ihre  Einrichtung  sehr  verbessert.  Stäbler  und  Meier 
haben  diesen  Gesuadbrunnen  beschrieben,  s.  auch  topogr. 
Lexicon  von  Baiern  von  Eysenmann  und  Holm.  Erlangen 
1831.   S.  774, 

A  n  a  r  y  s  e    von   V  o  g  e  I. 
In  16  Unzen. 

Schwefelsaures  Natron      .....  0,35  Gran 

Salzsaures  Natron      .......  0,25    — 

Kolilensaures  Natron  mit  hydronthion- 

saurem  Natron      , 6,60    — 

Kohlensaure  Talkerde 0,i2    — 

Kohlensaure  Kalkerde   ......  1,25    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul     .     .     .     .  Spuren 

Kieselerde 0,30    — 

Humusextract  mit  Bitnmen    ....  0,io    — 

2,97  Gran. 
Kohlensaures  Gas      .    ,    .    ,     ...    1,  2  Kub.  Z. 

Schwefelwasserstoffgas   .    .    .    .    .    .    0,  6    —  — 

Hohenstein  (zum  Höllenstein)  eine  kö'nigl.  sächs. 
zur  gräfl.  Scliönburgschen  Herrschaft  Vorder -Glauchau 
gehörige  Stadt  mit  bedeutenden  Bergbau  und  vielen  Fa- 
briken. Sie  besitzt  auch  einen  wenig  benutzten  Gesund- 
brunnen. 

H  0 1  z  h  a  u  s  e  n ,  ein  ansehnliches  Kirclidorf  der  ehe- 
maligen Yoigtei  Landwehr,  im  Kreise  Rliaden  des  Regie- 
rungs-Bezirks Minden  der  preuss.  Provinz  Westphalen. 
Hier  entspringen  einige  erdig  -  salinische  Eisenquellen. 
Die  Temperatur  des  Wassers  ist  ■{-  8,,5»  R. ;  das  spec. 
Gewicht  ist  l,oo25.  Osann  erwähnt  dieses  Brunnens  in 
seiner  Uebersiclit  der  wichtigsten  Heilquellen  im  König- 
reiche Preussen,  auch  giebt  Brandes  Archiv  Bd.  26.  S.  162. 
Nachricht  davon. 


L  2 


164 

Analyse    vonRunge. 
In  16  Unzen, 

Schwefelsaure  Kalkerde      ....  15^343  Gran 

Kohlensaure  Kalkerde 1,393  — 

Salzsaure  Kalkerde 0,575  — 

Salzsaure  Talkerde    ......  0,370  — 

Schwefelsaure  Thonerde    ....  0,358  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul      ...  0,i()5  — 

18,144  Gran. 
Kohlensaures  Gas,  ist  die  Quantität  nicht  angegeben. 

Holz  hausen,  ein  Kirchdorf  im  Herzogthume  Nas- 
sau, mit  einem  wenig  benutzten  Säuerling. 

Homburg  an  der  Höhe ,  Hauptstadt  der  Landgraf- 
schaft Hessen-Homburg,  2  Meilen  von  Frankfurt  a.  Main. 
Im  Thale  des  Eschbaches  am  Schiesshause  von  Homburg 
und  links  von  der  Kunststrasse  gegen  Gonzenbacli  zu, 
befinden  sich  zwei  mineralische  Quellen  und  zwar  eine 
muriatische  und  ein  dem  Schwalheimer  Gesundbrunnen 
ähnhcher  Säuerhng.  Die  hiesigen  Salzbäder  wurden  auch 
im  Jahre  1832  von  einer  grossen  Anzahl  Gäste  benutzt. 
Die  Erbauung  und  Einrichtung  passender  Locale  und  die 
Hinwegräumung  einiger  Hindernisse  wird  diesem  Orte 
gewiss  sehr  bald  noch  grössere  Aufnahme  verschaffen. 

Hornhausen  im  preuss.  Reg. -Bezirk  Magdeburg, 
Kreis  Aschersleben.  Bei  diesem  an  der  Bode  gelegenen 
Kirchdorfe  wurde  in  der  Mitte  des  17ten  Jahrhunderts 
durch  einen  Hirten  ein  mineralischer  Brunnen  entdeckt, 
der  wegen  seiner  Heilkraft  in  Fiebern  und  Lähmungen 
bald  einigen  Ruf  in  der  Umgegend  erhielt.  Er  wurde 
wegen  seines  salzigen  Geschmackes  auch  der  Salzbrun- 
nen, und  wegen  seiner  steinzermalmenden  Kraft  noch 
häufiger  der  Steinbrunnen  genannt.  Schon  in  der 
ersten  Hälfte  des  18ten  Jahrhunderts  ist  diese  Heilquelle, 
welche  das  Landvolk  zu  verschiedenen  Zeiten  viel  be- 
nutzt hat,  wieder  in  Verfall  und  Vergessenheit  gekommen 
und  die  Prophezeihung  oder  Vermuthung  des  Dr.  Kühn 
(s.  d.  W.  S.  239)  er  würde  bis  zum  Gipfel  eines  uner- 
schütterlichen Rufes  steigen,  ist  nicht  erfüllt  worden.  Uebri- 
gens  verwechselt  jener  Schriftsteller  O.schersleben  mit 
Aschersleben  und  nicht  von  dieser  sondern  von  jener 
Kreisstadt  ist  Hornhausen  V2  Meile  entfernt. 

H  radeck,  ein  Dorf  und  Schloss  im  Prachimer  Kreise 


165 

des  Königreichs   Böhmen  mit  einem   Sauerbrunnen   und 
einer  Badeanstalt,  Wodolenka  genannt. 

H  u  b  b  a  d  auch  H  u  b  e  r  b  a  d  im  Kinzigkreise  des  Gross- 
Herzogthums  Baden,  V2  Meile  von  Bühl,  1  Meile  vom 
Städtchen  Steinbach  und  2V2  Meilen  von  Baden-Baden,  an 
den  westlichen  Treppen  des  Schvrarzwaldes.  Diese  An- 
stalt liegt  einsam  aber  angenehm  und  ländlich  ;  ein  Ba- 
dehaus ,  ein  Gesellschaftshaus  und  einige  kleine  Häuser 
sind  ihre  Bestandtheile.  Weinbrenner  leitete  den  Bau  und 
einer  der  Säle  heisst  der  Windecker  Burgmannssaal.  Man 
trinkt  und  badet  und  führt  dabei  ein  ungezAvungenes  fro- 
hes Leben,  gewürzt  durch  einen  guten  Tisch  und  einen 
zwar  leichten  aber  vortrefflichen  Landwein  (Huber-Salz- 
thaler-Affentlialer).  üebrigens  gehört  der  grössere  Theil 
der  Gäste  dem  weibhchen  Geschlechte  an,  denn  auch 
ohne  eine  Bubenquelle  (s.  Ems)  wird  hier  die  Unfrucht- 
barkeit verscheucht.  Sonntags  zieht  das  gesellige  Vergnü- 
gen, Tanz  und  Spiel,  mehr  als  die  Quelle  selbst,  Gäste 
aus  der  Umgegend  her,  wo  es  denn  lustig  im  Saale  wie 
auf  der  grünen  Flur  zugeht.  In  der  Nähe  bieten  Otters- 
weiler, die  alte  Burg  Windeck,  von  deren  Thurme  (zu 
welchem  ein  Förster  den  Schlüssel  hat)  eine  köstliche 
Aussicht  ist,  Maria  Linde,  Sassbach  (wo  ein  Denkmal  die 
Stelle  bezeichnet  wo  der  Held  Turenne  fiel) ,  das  Bühler 
Thal,  der  Bienenstein,  die  Herrenwiese,  der  Mummelsee 
u.  s.  w.  Gelegenheit  zu  Ausflügen  dar.  Mosch  erwähnt 
dieses  Bades  in  seinem  im  J.  1819  erschienenen  Werke: 
„die  Bäder  und  Heiibrunnen  Deutschlands  und  der  Schweiz." 

Analyse    von    Sulzer. 

Temperatur  y  23,6'^  Reaum. 
In  16  Unzen. 

Salzsaures  Natron 14,040  Gran. 

Salzsaure  Talkerde 0,180  — 

Salzsaure  Kalkerde 0,420  — 

Schwefelsaure  Kalkerde 4,260  — 

Kohlensaure  Kalkerde     .     .     .     .  ^  .  2,160  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul  ....  0,060  — 

Kieselerde 0,i80  — 


21,300  Gran. 

Kohlensaures  Gas 3,1:53    — 

H  ü  1 1  e  s  w  a  g  e  n  ,  ein  Dorf  in  der  Eifel  (preuss.  R  h  ei  u- 
provinz),  mit  einem  Natrumhaltigen  Sauerbrunnen. 


166 

Hüllliorst,  ein  Dorf  in  der  preiiss.  Provinz  West- 
plialen  3  Meilen  siiciwestl.  von  der  Bezirksstadt  Minden 
und  3V4  Meile  südlich  vom  Städtchen  Lübke.  Es  besitzt 
eine  schwefelhaltige  von  den  Landleuten  der  Umgegend 
stark  benutzte  Quelle.  Ihr  Wasser  i^t  kalt  und  es  ent- 
liiilt  wenig  Kohlensäure. 


I. 

Jaisphz  —  Ibeiihaiisen  —  Imnau  —Innigen  —  Inserinliail  —  Jolian- 
nl.sbad —  JoliannisI>ad —  Johauuisljei-g—  Johannisbruiinen  — 
Jordausbad  —  Joseplisbad  —  Irmendorf  —  Iscliel  —  Juden- 
dreis —  Jungbrunnen  —  Jiinkelbrunnen  —  Jungfer-Teinitx  — 
St.  Iwan. 

Jaispitz,  im  Iglauer Kreise  der  Ostreich. Provinz  Mäh- 
ren, eine  kleine  gräfl.  Ugartsche  Stadt  mit  einem  Mine- 
ralbrunnen. 

Iben hausen  oder  Jeben hausen  im  Königreiche 
Wärtern berg.  Dieses  Dorf  liegt  in  der  an  mineralischen 
Wassern  so  reichen  Gegend  der  Stadt  Göppingen  und 
besitzt  vier  mineralische  gehaltreiclie  Brunnen,  die  schon 
der  oft  erv^ähnte  Bergzabern  und  Dr.  Brebis  beschrieben 
haben.  Nach  Memminger  ist  dieses  Bad  in  früherer  Zeit 
stark  besucht  gewesen.  Der  Geschmack  des  Wassers  ist 
eisenartig  und  sulphurisch,  der  der  Schlossquelle  ist  vi- 
triolisch. Der  Licentiat  Moor  hat  Regeln  in  Ansehung 
des  Gebrauchs  des  Ibenhauser  Wassers  gegeben. 

I  m  n  a  u  im  Fürstentlium  Hohenzollern  -  Siegmaringen 
IV2  Stunde  von  Haigerloch  und  3  Stunden  von  Rothen- 
burg im  Thale  der  Eyach  1219  par.  oder  1382  würtemb. 
Fuss  über  der  Meeresfläche.  Der  liiesige  Säuerling  ist 
eisenhaltig  und  reich  an  kohlensauren  Gas.  Der  jüngst 
verstorbene  Fürst  Anton  liess  am  Ende  des  vorigen  Jahr- 
liunderts  ein  grosses  schönes  Badehaus  aulführen  und 
einige  Partien  anlegen.  Begünstigt  und  besucht  vom  Lan- 
deslürsten  hatte  sich  dieser  Kurort  mehrere  Jahre  Jiin- 
durcli  einer  starken  Frequenz  zu  eriVeuen.  Sie  verlor 
sich  aber  bald  wieder,  als  die  geselligen  Freuden  aufhör- 
ten, und  1817  ist  diese  Anstalt  uni  eine  sehr  geringe 
Kaufsumuie  an  einen  Privatmann  überlassen  worden.  Der 
Ort  lieiit  auch  in  einem  tiefen  schmalen  Thale  ohne  Na- 


167 

turschönheit  und  ohne  angenehme  Umgebungen.  Cnspar 
eröffnete  die  Literatur  dieses  Sauerbrunnens  schon  im  J. 
1733,  und  Metzler  hat  ihn  im  Jahre  1795  und  im  Jahre 
1811  beschrieben.  Auch  giebt  Klaproth  in  seinem  Werke 
betitelt:  „Beiträge  zur  chemischen  Kenntniss  der  Mine- 
ralkörper" Nachricht  über  diese  Quelle. 

Analyse   von   Klaproth. 

Nach    einer  Mittelzahl   aller   5  Quellen. 

In  16  Unzen. 

Salzsaures  Natron 0,280  Gran. 

Salzsaure  Talkerde 0,200     — 

Schwefelsaure  Talkerde      ....  1,250    — 

Kohlensaure  Kalkerde 7jOOO     — 

Kohlensaures  Eisenoxydul   ....  O,2.=j0     — 

Kieselerde 0,950    — 

Extractivstoff 0,280    — 


9,510  Gran. 
Kohlensaures  Gas 26,  00  K.  Z. 

Innigen,  Städtchen  im  Tyroler-Pusterthale  an  der 
Drau,  in  der  Nähe  desselben  liegen  in  geringer  Entfer- 
nung drei  berühmte  uralte  alkalische  Quellen  beisammen. 
Sie  heissen:  das  Schwefelw  a  sser,  das  Kupfer- 
wasser und  das  Magenwasser,  und  haben  zu  ihren 
Bestandtheilen  Selenit  und  Glaubers  Wundersalz ,  Kalk- 
theile  undEisentheile  und  werden  zur  Vertreibung  der  Ge- 
schvTÜre,  der  Mutterkrankheiten,  des  Unvermögens  u.  s.  w. 
innerlich  und  äusserlich  gebraucht;  auch  rühmte  sie  ein 
erfahrner  Arzt  als  Gurgelwasser  an. 

Inserinbad  in  der  Ostreich.  Provinz  Steiermark,  bei 
dem  zum  Kreise  Inspruck  gehörigen  Kirclidorfe  Steinacli 
und  3  Meilen  von  der  Hauptstadt  der  Provinz  gelegen. 
Die  hier  benutzte  alkalische  Quelle  wurde  1778  entdeckt; 
ihr  Wasser  ist  reich  an  abführender  Kraft;  Vitriol,  Se- 
lenit und  absorbirte  Erde  sind  seine  mineralischen  Be- 
standtheile. 

Johannisbad  öder  der  gute  Brunnen,  ein  Gesund- 
brunnen und  Badeetablissement  im  Königgrätzer- Kreise 
des  Königreichs  Böhmen.  Es  liegt  in  einem  Walde  und 
gehört  zur  Herrschaft  Königshof. 

Johannisbad  im  Bischower-Kreise  des  Königreichs 
Böhmen.  Es  liegt  im  Riesengebirge  am  Schwarzenberge, 
IV2  Meile  von  Trautenau  und  geliört  zur  Herrschaft  Wild- 


168 

schütz  des  Baron  v.  Silberstein.  Die  Sage,  berichtet  die 
'^rrautenauer  Chronik,  lässt  die  hiesigen  Quellen  von  ei- 
nem Diener  des  Ritter  Trauteuberger  auffinden;  er  hiess 
Johannes  Jonclikawa  und  der  Tag  der  Entdeckung 
vyar  der  6.  Mai  1006  (Johannes  v.  d.  Pforte)  daher  der 
Name  Johannesbrunnen  oder  Johannesbad.  Von  mehre- 
ren Quellen  werden  nur  zwei  benutzt,  der  grosse  und 
kleine  Sprudel;  ihr  Wasser  ist  krjstallhell,  und  wirft 
kleine  Blasen,  sein  Gerucli  ist  laugenhaft.  Man  bedient 
sich  desselben  mehr  zum  Baden  als  zum  Trinken.  Bei 
den  Bewohnern  der  Umgegend  steht  es  im  Rufe  grosser 
Heilkraft  und  sie  eilen  besonders  am  Johannistage  iierbei, 
um  dasselbe  so  viel  als  nur  möglich  ist  mit  dem  Körper 
in  Berührung  zu  bringen,  der  nun  das  ganze  Jahr  ihren 
Glauben  nach  allen  Krankheiten  trotzt.  Die  Anstalt  aus 
5  Gebäuden  bestehend  ist  wohl  eingerichtet  und  von  Kur- 
gästen und  Gebirgsreisenden  viel  besucht.  Die  Gebäude 
sind  von  Holz  aber  ziemlich  bequem.  Man  badet  hier 
noch  gemeinscliaitlich  in  einem  hölzernen  Bassin.  Das 
Wasser  führt  Schwefeltheile,  Glaubersalz  und  Mineralkalk 
hei  sich  und  hat  schon  bei  verschiedenen  liebeln  seiEe 
Heilkraft  bewiesen.  Das  Badeleben  in  diesem  einsamen, 
von  hohen  Bergen  umschlossenen  Badeorte  ist  sehr  einfach, 
man  hilft  sich  aber  durch  die  Freuden  der  Tafel,  die  hier 
einen  grossen  Theil  der  Zeit  ausfüllen.  M.  s.  Arnolds  Zer- 
gliederung und  Beschreibung  des  Johannisbrunnen  1795. 
Bernds  Führer  im  RiesengebiVge  1829,  S.  400. 

Johannisberg  im  Herzogthume  Nassau.  Am  Fusse 
des  jetzt  fürstl.  Metternichschen  berühmten  Weinberges 
und  Schlosses  ist  eine  Mineralquelle,  welche  Weickard  un- 
tersucht hat. 

Derselbe   fand    in    16  Unzen. 

Salzsaures  Natron 15,666  Gran. 

Schw^efelsaure  Kalkerde 0,666    — 

Kohlensaures  Natron 15,666    — 

Kohlensaure  Talkerde j  Iq  g^g    


Kohlensaure  Kalkerde 


42,886  Gran. 

Kohlensaures  Gas w^eoig. 

Johannsbrunnen  inj  Ostreich.  Schlesien,  2  Meilen 
von  'i'roppau,  in  einem  romantischen  Wiesengrunde  gele- 
gen und  zur  Herrschaft  Meltsch  gehörig.     Sein  kohlensau. 


169 

res  und  eisenhaltiges  Wasser  wird  zum  Trinken  und  Ba- 
den benutzt.  Ein  am  Brunnen  befmdliclies  Logirliaus  ent- 
hält 3G  freundliche  Zimmer  und  man  lebt  hier  bei  guter 
Kost  sehr  billig. 

In  16  Unzen  dieses  Wassers  finden  sich 
folgende  Bestandtheile: 

Kohlensaures  Natron 0,93  Gran. 

Kohlensaures  Eisen 0,;j2     — 

Kohlensaure  Kalkerde 1,57     — 

Schwefelsaure  Kalkerde 0,i3    — 

Kohlensaure  Talkerde 1,06     — 

Salzsaure  Kalkerde O,06     — 

Kieselerde 0,37    — 

4,44  Gran. 
Kohlensaures-Gas 29,  5  Kub.  Z. 

Jordansbad,  s.  Bieberach. 

Josephsbad  in  Böhmen.  Dieses  kleine  freundliche 
Etablissement  liegt  unfern  des  Eibufers  und  zvyar  in  der 
Nähe  der  sächsischen  Grenze.  Die  Badeanstalt  benutzt 
eine  salinische  Schwefelquelle. 

Irmersdorf  in  Mähren.  Bei  diesem  gräfl.  Harrach- 
schen  Orte  liegt  sA  Stunden  östlich  in  einem  Walde  eine 
Eisenquelle,  die  auch  reich  an  Gas  ist  und  deren  Genuss 
auf  den  Körper  eine  angenehme  Wirkung  macht ,  indem 
sie  stärkt  und  öffnet. 

Ischel  ein  Städtchen,  eigentlich  nur  ÄJarktflecken,  in 
Ober-Oestreich  und  dessen  Traunkreise  oder  Traunviertel, 
7  Meilen  von  Salzburg  und  14  Meilen  von  Linz.  Bei  der 
hiesigen  Saline  ist  in  der  neuern  Zeit  (seit  1821)  eine  sehr 
wohl  eingerichtete,  von  Jahr  zu  Jahr  immer  mehr  besuchte 
Soolbadeanstalt  angelegt  worden.  Ausser  den  Soolquellen 
benutzt  man  auch  eine  Schwefelquelle,  den  Soolschlamm 
und  den  Dunst  der  Siedepfannen  zum  ärztlichen  Gebrauch. 
Die  Sooldanstbäder  haben  sich  besonders  durch  ihre  Heil- 
kraft bei  Brustkrankheiten  und  selbst  dann,  wenn  das  Uebel 
schon  einen  verdächtigen  Character  annahm,  grosses  Zu- 
trauen erworben.  Man  findet  über  den  Ort  und  die  An- 
stalt sehr  ausführliche  Nachricht  in  der  Schrift  „Ischel  und 
seine  Soolbäder  mit  einer  Ansicht  des  Bades  und  einer 
Karte  der  Umgebung."    Wien  bei  Heubert,  1832. 


170 

Die  Soole  enthält  in  100  Theilen: 

Salzsaures  Natron 27,72  Gran, 

Salzsauern  Kalk 0,09  — 

Salzsaure  Bittererde 0,82  — 

Schwefelsaures  Natron 0,56  — 

Schwefelsauren  Kalk 0,i3  — 

Schwefelsaure  Bittererde      ....  0,21  — 

Wasser 72,40  — 

Judendr^is  ein  Dorf  in  der  Eifel  (preuss.  Rheinpro- 
vinz) mit  einem  aus  Basalt  und  Lawa  kommenden  kohlen- 
sauren und  natronhaltigen  Sauerwasser. 

Jungbrunnen,  s.  Rotweil. 

J  ü  n  k  e  1  b  r  u  n  n  e  n  b  a  d  ,  an  der  Grenze  der  beiden 
Ostreich.  Provinzen  Tyrol  und  Gouvernement  Laybach 
(Kärnthen).  Die  Quelle  führt  ein  muriatisches  Wasser  und 
kömmt  in  einem  schönen  Walde  zwischen  den  Dörfern 
Friestach  und  Lauendorf  zum  Vorscheine.  Zwei  Pfund 
dieses  Wassers  geben  zwei  Gran  Salz.  Es  wird  gegen  Glie- 
der- und  Hautkrankheiten  gebraucht. 

Jungfer n-Teinitz,  ein  Marktflecken  im  Rakonit- 
zer  Kreise  des  Königreichs  Böhmen  mit  einem  Gesund- 
brunnen, welcher  unweit  dem  alten  Gemäuer  eines  verfal- 
lenen Nonnenklosters  liegt. 

Iwan  oder  S  t.  Iwan  im  Berauner  Kreise  des  König- 
reichs Böhmen.  Hier  entspringt  neben  der  Kirche  aus  ei- 
nem Felsen  ein  merkwürdiger  Brunnen,  welcher  das  ver- 
steinernde Wasser  genannt  wird.  Dieses  Wasser  ist 
ohne  Farbe,  hell,  frisch  und  sehr  wohlschmeckend  und  ist 
von  Ehrenberger  untersucht  worden.  Dieser  erhielt  aus 
40  Pfund  Wasser  44  Gran  einer  trockenen  Materie,  die 
IG  Gran  dem  Sedützer  sehr  ähnliches  Bittersalz  und  18 
Gran  Tuffsteinerde  enthielt. 


171 


K. 


Kainsdorf  —  Kalau  —  Kaltenliausen  —  Kanitz  —  KapfenSardt  — » 
Karschentlialer  -  Bad  —  Karythiia  —  Katzenljrunn  —  Kauteu- 
bacli  —  KelZ  —  Kenz  —  Kenzingen  —  Kiel  —  Kirchlierg  — 
Kirchschlag  —  Kissingen  —  Klaussner  Stahlvvasser  — 
Kleinern  —  Kl^vererhad  —  Klieningen  —  Klingenbad  — 
Kniehisbäder-Kochhrunnen  —  Köditz  —  Königsbörn  —  Ro- 
iiigsfeld  —  Königshiitte  —  Königs^  art  —  Küsen  —  Kohten  — 
Kokaschütz  —  Kondrau  —  Koritschan  —  Kormvestheim  — 
Krems —  Kremsbriieke —  Kreuth  —  Kronberg —  Krummbach  — 
Kuchelbad  —  Kuchendreis  —  Küpferling  —  Kukusbad  — 
Kunzendorf  —  Kunzendorf, 

Kainsdorf  (Cainsdorf)  im  Konigreiclie  SacTisen  1  Meife- 
südlich  von  Zwickau  mit  einer  Mineralquelle. 

Kalau,  «ine  Kreisstadt  im  Frankfurter  Regier.  Bezirke 
der  preuss.  Provinz  Branden^burg.  Eine  halbe  Stunde  von 
dieser  Stadt  liegt  das  Dorf  Kabel  oft  auch  Gabel  genannt, 
das  eine  eisenhaltige  Quelle  besitzt,  welche  seit  einigem 
Jahren  von  einer  Badeanstellt  benutzt  wird,  die  eine  kurze 
Zeit  den  Verhältnissen  nach  ziemliche  Frequenz  dureliFa- 
miliea  der  Umgegend  hatte. 

Kaltenhausen  im  baierschen  Landgericht  Yolkach 
(Ober-Main-Kreis).  In  der  Nähe  dieses  Dorfes  entdeckte 
der  Pfarrer  und  Professor  Sehleiss  im  Sommer  1832  eine 
eisenhaltige  mit  Kohlensäure  geschwängerte  Quelle. 

Kanitz  oder  Kainzer-Bad  im  baierschen  Isarkreise, 
bei  der  unweit  der  tjroler  Grenze  liegepden  Stadt  Parten- 
kirchen. Dieselbe  besitzt  durch  ihre  chemische  Constitu- 
tion merkwürdige  Schwefelquellen,  die  nebst  Schwefel- 
wasserstoffgas ,  kohlensaurem  Natron,  Glaubersalz  und 
Kochsalz  nur  ein  Minimum  von  Erdsalzen  enthalten.  Weil 
die  Quellen  in  dem  Rufe  stehen  die  Bleichsucht  zu  heilen, 
so  wird  Kanitz  scherzweise  oft  das  Bad  der  bleichen  Jung- 
frauen genannt.  (Siehe  Allg.  Medic.  Zeitung  Jahrg.  1829, 
S.  340).    Das  Spec.  Gew.  =  1,004. 

Analyse  von  VogeL 
In  16  Unzen, 

Schwefelsaures  Natron    .    .     ,    ,    .  0,iO  Grau» 

Salzsaures  Natron       .     .     .     .     .     .  0,05    — ■ 

Kohlensaures  Natron 2,80    — 

Kohlensaure  Kalkerde      ...     .     .  0,io    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul    .    .     .    *  Sptiren, 


172 


Kieselerde 0,io  Gran. 

Animalische  Substanz 0,05    — ■ 


3j20  Grau. 


K  a  p  f  e  n  li  a  r  d  t  ein  Dorf  im  würtembergschen  Scliwarz- 
waldkreise  und  zum  Oberamt  Neuenburg  an  der  Enz  ge- 
hörig, in  der  Nähe  von  Liebenzell,  mit  einer  lauen  schwe- 
felhaltigen Quelle,  die  nach  Professor  Scluibler  eine  Tem- 
peratur -1-  19"  Reaum.  hat.  Die  Badeanstalt,  welche  diese 
Schwefelquelle  benutzt,  ist  seit  mehreren  Jahren  eingegan- 
gen. M.  s.  Memmingers  Beschreibung  des  Königreichs 
Wiirtemberg,  S.  596. 

Karschenthaler-Bad  in  der  Vorstadt  von  Inspruck, 
Die  Quelle  ist  hell  und  klar  und  das  Wasser  schmeckt  wie 
Brunnenwasser.     Man  fand  in  7  Pfund  28  Gran  Erde  und 
12  Gran  Salz,  Selenitvitriol ,   absorbirte  Erde  u.  s.  w.    Es 
hat  die  Kraft  zu  erweichen  und  die  Krätze  zu  vertreiben. 
Karythna,  s.  Charytna. 
K  a  t  z  e  n  b  r  u  n  n  5  s.  S  c h  w  a  1  b  a  c h. 
Kautenbacher-Quelle,    eine  in  der  neuern   Zeit 
entdeckte  Quelle,  welche  in  der  Rheinprovinz  an  der  Mo- 
sel zwischen  Trarbach    und  Bernkastei   südlich  von  Ber- 
trich  im  Kautenbacher  Bergwerke  aus  Thonschiefer  ent- 
springt.    Sie  hat  fast  ganz  dieselben  Bestandtheile  wie  die 
von  Bertrich. 

Kell.  Nach  diesem  Kirchdorfe  wird  zuweilen  der  Tön- 
nisteiner Brunnen  genannt ,  welcher  V2  Stündchen  nördhch 
von  demselben  liegt. 

Kenz  in  der'preuss.  Provinz  Pommern  und  deren  Re- 
gierungsbezirke Stralsund,  V2  Meile  südöstlich  von  der  Stadt 
Barth  gelegen.  Die  hiesige  Anstalt  ist  durch  die  Fürsorge 
uüdTheilnahme  des  vormaligen  schwedischen  Gouverneurs 
von  Vorpommern,  Grafen  Hessenstein,  mehr  als  durch  die 
Heilkraft  seiner  Mineralquelle  auf  kurze  Zeit  in  Aufnahme 
und  Ruf  gekommen.  Der  Geschmack  des  Wassers  ist  ge- 
lind und  salzig,  Alkali  ist  nur  sehr  wenig  darin  vorhanden. 
Luther,  der  dieses  Wasser  untersuchte,  fand  in  4  Pfund 
Wasser  nur  10  Gran  einer  salzig-erdigen  Materie.  Vom 
Sublimat  erleidet  es  keine  Aenderung.  Dennoch  hat  es 
mehrern  Personen  bei  Lähmungen  gute  Dienste  geleistet^ 
und  der  kleine  Kurort,  welcher  in  der  Umgegend  keinen 
Rival  luit,  wird  noch  ziemlich  stark  besucht.  Das  sogenannte 


173 

rot  he  Haus  und  eine  schöne  Kastanienallee  ist  es,  was 
wir  vom  Orte  selbst  anzugeben  haben. 

Kenzingen,  eine  Stadt  in  Baden.  In  ihrer  J^ähe 
liegt  der  Gesundbrunnen  Kirnhalden. 

Kiel  oder  Dänisch  Neuhof,  im  Herzogthume  Holstein, 
ein  in  der  neuesten  Zeit  angelegtes  sehr  angenehmes  See- 
bad auf  dem  Fiord ,  ganz  in  der  Nähe  der  Universitäts- 
stadt Kiel.  Die  Gebäude  der  Anstalt  sind  äusserst  ge- 
schmackvoll im  Halbzirkel  aufgeführt.  Die  kalten  Bäder 
werden  in  Badekarren,  wie  sie  schon  bei  andern  Seebä- 
dern beschrieben  wurden,  die  warmen  in  sehr  elegant  ein- 
gerichteten Kabinetten  des  Badehauses,  w^o  täglich  die 
Temperatur  des  Wassers  angeschlagen  wird,  genommen. 
Zugleich  fehlt  es  nicht  an  mannigfachen  Gelegenheiten  zur 
Erheiterung  und  zum  geselligen  Vergnügen.  Schöne  Spei- 
se-, Spiel-  und  Tanzsäle,  eine  sehr  gute  Restauration, 
liebliche  Anlagen,  Spaziergänge  nach  Schreveborn  oder 
Kitzeberg,  in  das  Viburger  Holz,  in  den  schattenreichen 
Wald  von  Düsterbrook ,  wo  mau  herrhche  Ansichten  der 
See  geniesst,  durch  den  Schlosspark,  auf  den  in  einen 
schönen  Rundgang  umgeformten  Wällen  von  Kiel ,  See- 
fahrten und  die  Annehmlichkeiten,  welche  die  Nähe  der 
ansehnlichen  Stadt  bieten,  vereinigen  sich,  den  Aufent- 
halt zu  verannehralichen.  Zugleich  sind  die  Preise  der 
Bäder,  der  Quartiere,  der  Speisen  und  Getränke  viel 
billiger,  als  in  andern  Seebädern,  mit  denen,  so  weit  sie 
die  Ostsee  betreffen,  die  hiesige  Anstalt  gleiche  Wirkung 
theilt.  Die  Stadt  Kiel  ist  9  Meilen  von  Lübeck,  13V2 
Meile  von  Hamburg  und  51  Meilen  von  Kopenhagen  ent- 
fernt. Sie  steht  durch  Dampfschiffe  und  Packet- Boote 
mit  Kopenhagen  und  durch  den  Holsteiner -Canal  auch 
mit  der  Nordsee  in  leichter  Verbindung.  Das  Dampf- 
schiff geht  jeden  Dienstag  Morgen  5  Uhr  von  Kiel  ab. 
Man  zahlt  auf  dem  ersten  Platze  8 Species,  zweitem  Platze 
4  Spec,  Kinder  unter  12  Jahren  den  vierten  Theil;  Fa- 
milien kömmt  die  Reise  noch  billiger.  Die  Mittagstafel 
am  Bord  wird  mit  V3  Spec.  bezahlt.  Die  Zeit  der  Ueber- 
fahrt  dauert  28  bis  30  Stunden,  wenn  nicht  ausserordent- 
hche  Fälle  eintreten.  In  Kiel  findet  man  die  guten  Gast- 
höfe zur  Stadt  Hamljurg .  zur  Stadt  Lübeck,  das  Ball- 
haus u.  s.  w.    (M,  s.  Pfaff,  das  Kieler  Seebad  1822). 


174' 

Analyse  von  PfafL 

Die  Temperatur  ist  61  ^  Falirenh.  oder  13,75°  Reaum. 
In  16  Unzen : 

Salzsaures  Kali Spuren. 

Salzsaures  Natron      ......  ^2,  o  Gran. 

Salzsaure  Talkerde 30,  o     — 

Scliwel'elsaure  Talkerde 6,  o    — 

Schwefelsaure  Kalkerde 3,  5    — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,  4    — 

HarzstofT 0,  5     — 

Kohlensaures  Eisenoxydul    ....  Spuren, 

132,  4  Gran. 

Kohlensaures  Gas 2,  o  K.  Z. 

Kirchberg  im  südlichen  Theile  des  baierschen  Isar- 
kreises  und  in  der  Stadt  Reichenhall  mit  einer  salinisch- 
alkalischen  Mineralquelle,  die  ein  helles  Wasser  hat,  wel- 
clies  sich  abei*  an  freier  Luft  bald  trübt,  Vogel  fand  in 
IG  Unzen  : 

Schwefelsaures  Natron    .     ,     .     .     .    0,  2  Gran. 
Salzsaures  Natron  .......     0,  5     — 

Kohlensaures  Natron       0,  3    — 

Kohlensaure  Talkerde     .....     0,  i     — 

Kolilensaure  Kalkerde 0,  9    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul    ....     Spuren. 
Kieselsäure 0,  i     — 

2,  1  Gran. 

Kirch  seh  lag,  ein  Dorf  in  Ober-Oestreich  'A  Stunde 
Ton  dem  Schlosse  Wildberg  im  Haselgraben  mit  einem 
Mineralbade.  Linz  ist  nur  2  Meilen  entfernt  und  das 
Sehloss  Wildberg  ist  geschichtlieh  merkwürdig,  weil  1394 
der  König  Wenzel  darin  gefangen  sass.  Die  Quelle  kömmt 
aus  dem  Schauerwalde  und  nach  Cranz  ist  sie  ein  gutes, 
reines  Trinkwasser. 

Kissingen  im  baierschen  Untermain-Kreise.  Dieser 
Kurort  gewinnt  durch  seine  berülimten,  zum  Theil  ganz 
eigenthümlichen  Quellen ,  wie  durcli  das  sichtbare  Fort- 
schreiten in  der  Verbesserung  seiner  Einrichtungen  von 
Jahr  zu  Jahr  eine  grössere  Bedeutung.  Seine  Lage  ist 
äusserst  angenehm.  Das  früher  mit  Mauern  umgebene 
Städtchen  liegt  in  einem  frischen  Wiesengrunde,  durcli 
welchen  die  fränkische  Saale,  begleitet  von  waldbekränz- 


175 

ten  Höhen  und  Rebenliügeln,  strömt.  Nur  12 Stunden  von 
Würzburg  und  6  Stunden  von  Schweinfurt  entfernt  ent- 
behrt Kissingen  nicht  die  Annehmlichkeiten  der  Nähe  an- 
sehnHcher  Städte  und  schöne  Kunststrassen  geben  ihm  auf 
drei  Seiten  eine  leichte  und  angenehme  Verbindung.  Auf 
der  Südseite  vereinigen  sich  in  der  nahen  Poststation  Pop- 
penhausen die  Strassen  von  Würzburg  und  Schweinfurt, 
nordwesthch  läuft  eine  zweite  Kunststrasse  aus  den  untern 
Rheingegenden  und  Hessen  über  Fulda  und  Brückenau 
und  nordösdich  eine  dritte  aus  den  sächsischen  Herzog- 
thümern  und  dem  nordlichen  Deutschland  über  Mei- 
ningen und  Neustadt  hierher.  Auf  der  Südseite  erscheint 
rechts  am  südlichen  Eingange  zu  dem  lieblichen  Kissinger 
Thale  von  Weinbergen  umsäumt  die  Ruine  des  Berg- 
schlosses Rodenlauben,  links  zieht  sich  auf  dem  jenseitigen 
Ufer  der  Saale  ein  reich  bewaldeter  Bergrücken  hin.  Oest- 
Uch  erweitert  sich  das  Thal  zwischen  den  mit  Reben  be- 
pflanzten Sünebergen  und  den  Stationen  oder  Sückbergen. 
Auf  der  Nordseite  des  Kurortes  ziehen  sich  im  Wiesen- 
grunde die  langen  Gradierhäuser  der  Saline  hin  bis  zum 
Dorfe  Hausen,  und  den  Hintergrund  schhesst  die  blaue 
Kuppe  des  Kreuzberges.  Kaum  hat  man  von  Würzburg 
kommend  die  Saalbrücke  überschritten,  so  zeigen  sich 
rechts  die  schönen  Kurgebäude  und  links  denselben  gegen- 
über liegen  die  wunderbar  kräftigen  Brunnen,  der  Ragotzi 
und  Pandur.  Sie  sind  in  hölzernen  Kufen  gefasst  und  von 
geschmackvollen  Balustraden  umgeben  und  man  steigt  auf 
4  schonen  Treppen  zu  ihnen  hinab.  Ihnen  zur  Seite  läuft 
die  1824  erbaute  auf  beiden  Enden  mit  geschmackvollen 
massiven  Pavillons  versehene  200  Fuss  lange  offene  Säu- 
lenhalle, die  man  noch  zu  verlängern  beabsichtigt  und  die 
von  den  Gästen  bei  schlechter  Witterung  zur  Promenade 
benutzt  wird,  während  bei  schöner  der  von  alten  Ulmen 
beschattete  Kurplatz  zum  Vereinignngsplatze  dient.  Hier 
Hegt  dem  Kurhause  grade  gegenüber  der  Maximihaus- 
oder  Sauerbrunnen.  Er  ist  ebenfalls  mit  einem  steinernen 
Kranze  umgeben  und  breite  aus  10  Stufen  bestehende 
Treppen  führen  zu  ihm  hinab.  Im  Jahre  1833  erhielt  er 
unter  der  Leitung  des  baierschen  Ingenieurs  Schierling  eine 
neue  Fassung  und  nach  dieser  Restauration  schritt  der  be- 
rühmte Professor  Kastner  aus  Erlangen  zu  einer  neuen 
Analyse.  Der  Ragotzi  und  Pandur  entspringen  aus  einem 
röthlichen  mit  Sand  vermischten  Lehmboden.    Der  erstere 


176 

wird  auch  der  Kur])ruonen  genannt  und  wurde  im  Jalire 
1738  bei  einer  Äl)leitung  der  Saale  vom  Apotheker  Box- 
berger  mitten  im  Bette  des  Flusses  entdeckt.  Die  Ablei- 
tung des  Namens  wird  auf  sehr  verscliiedene  Weise  er- 
klärt ;  am  meisten  verbreitet  ist  die  Sage  von  einem  Croa- 
tenofticier  Namens  Ragotzi,  der  als  erster  Kurgast  bei  der 
neu  entdeckten  Quelle  erschienen  sein  soll,  und  sein  Diener, 
ein  Pandur,  soll  der  Nachbarquelle  den  Namen  gegeben 
haben.  Der  Ragotzi  ist  liiscli  geschöpft  krystallhell  und 
perlend,  bald  aber  schillert  er  ins  Gelbe  und  es  fällt  ein 
röthlicher  Satz  zu  Boden.  Aus  dem  Grunde  des  Brunnen, 
der  fast  wöchentlich  sorgfältig  gereinigt  wird,  steigen  grosse 
und  zahlreiche  Luttblasen  auf  und  das  stark  bewegte  Was- 
ser giebt  sich  schon  in  einiger  Entfernung  durch  Geräusch 
kund.  Der  Geschmack  ist  säuerlich,  salzig  und  bitterlich 
und  es  hinterlässt  auf  der  Zunge  etwas  Tintenhaftes.  Seine 
Heilkralt  zeigt  sich  besonders  sichtbar  bei  den  Schwächen 
der  Verdauung  und  ihren  Symptomen  und  Folgen,  bei 
Verschleimungen  der  Galle,  Blutanhäufungen,  Hämorrhoi- 
den, weiblichen  Krankheiten,  Hypochondrie,  Blutbreclien, 
Giclit,  Nierenl)eschwerden,  Ausschlägen  u.  s.  w.  Dieser 
merkwürdige  Brunnen  wird  wegen  der  Aehnliclikeit  sei- 
ner Anwendung  und  Wirkungen  und  wegen  seiner  Eigen- 
thiimlichkeit  oft,  nicht  mit  Unrecht,  der  kalte  Sprudel 
genannt.  Der  Pandur  wird  vorzugsweise  zu  Bädern  be- 
nutzt und  desliall)  auch  der  Badebrunnen  genannt.  Sein 
äusserlicher  Gebrauch  ist  in  allen  den  Krankheiten  sehr 
wirksam ,  in  welchen  der  Ragotzi  getrunken  wird ;  doch 
auch  der  Pandur  wird  häufig  zum  Trinken  benutzt,  be- 
sonders zur  Beförderung  des  Stuhlgangs,  während  dieses 
wunderbare  Heilwasser  auf  der  andern  Seite  auch  mit 
dem  grössten  Vortheil  gegen  den  Durchfall  gebraucht 
wird.  Es  ist  sehr  reich  an  Kohlensäure.  Der  Maximi- 
liausbrunnen  hat  sehr  viel  Aehnlichkeit  mit  dem  Was- 
ser von  Selters,  nur  mit  dem  Unterschiede,  dass  er  nicht 
wie  dieses  Eisentheile  enthält,  ein  Umstand,  der  ihn  in 
mancherlei  Krankheiten  sehr  scliätzbar  maclit,  nament- 
hch  bei  allgemeiner  Vollblütigkeit,  Nieren-  und  Blasen- 
leiden, Skropheln,  Brustleiden,  Fiebern  u.  s.  w.  Uebri- 
gens  benutzte  man  schon  im  IGteu  Jahrhunderte  liier 
mineralische  Brunnen  und  uralt  ist  die  Geschichte  der 
hiesigen  Salzquellen,  um  welche  die  Katlen  und  Her- 
munduren  kämpften,   welche    die    Gegend   dem  Himmel 


177 

nahe  hielten,  weil  die  Gottheit  sie  durcli  Verleihung  so 
reicher  Gaben  ausgezeichnet  hätte  (Tacit.  Bd.  13.  Cap.  57). 
Gehen  wir  von  der  Beschreibung  der  Quellen  auf  die 
der  Einrichtungen  zum  Nutzen  und  Yergniigen  der  Gäste 
über;  so  treten  uns  zuerst  sehr  sichtbar  und  erfreulich 
die  verdienstvollen  durcli  eine  jährlicli  sich  ausserordent- 
lich vermehrende  Frequenz  anerkannten  Bemühungen  der 
Herren  Gebrüder  Bolzano  entgegen,  welchen  seit  dem 
Jahre  1S24  der  Betrieb  der  Kuranstalt  wie  die  ausschliess- 
liche Versendung  der  hiesigen  Mineralwasser  in  Paclit 
überlassen  worden  ist.  Das  vortrefflicli  eingerichtete  und 
1823  erbaute  Kurhaus,  welches  die  Speise-  und  Tanzsäle, 
Wohn-,  Conversations-  und  Spielzimmer,  und  im  untern 
Geschosse  die  hohen,  gesunden  und  freundlichen  Bade- 
kabinette mit  den  Apparaten  zu  den  Schwefel-,  Dampf- 
und Douchebädern,  endlich  auch  eine  sehr  gute  Zucker- 
bäckerei enthält,  ist  im  Jahre  1829  — 1831  durch  den 
Neubau  eines  grossen  stattlichen  Hauses  zur  Aufnahme 
vornehmer  Herrschaften  wieder  mächtig  vergrössert  wor- 
den. Das  Ganze  formt  ein  grosses  Hotel  ersten  Ranges 
mit  Quartieren  für  die  höchsten  Herrschaften  und  die  hö- 
heren Stände.  Man  speist  vortrefflich  und  den  Verhält- 
nissen nach  sehr  billig  Mittags  an  der  Table  d'hote,  Abends 
nach  der  Karte;  die  Weine,  meistens  aus  dem  königl. 
Hofkeller,  sind  von  besonderer  Güte.  Ausserdem  befin- 
den sich  im  Kurorte  die  wohl  eingerichteten  Gasthäuser 
zum  baierschenHof  bei  Peter  Heilmann,  zum  säch- 
sischen Hof  bei  Donat  Fuss,  und  in  einem  dritten 
Gasthofe,  im  Ross  am  Markte,  findet  man  während  der 
Kurzeit  stets  Lohnwagen  oder  Retourchaisen.  Nach  der 
Karte  speist  man  auch  billig  bei  Weingärtner.  Als  ge- 
selliger Vereinigungspunkt  der  Badegäste  dienen  der  Kur- 
saal mit  seinen  Spielzimmern  und  die  beiden  Kurgärten. 
Angenehme  Promenaden  werden  gemacht:  zur  Saline,  zu 
dem  unter  Obstbäumen  versteckt  hegenden  Dorfe  Win- 
ckel,  zu  dem  im  Walde  verborgen  liegenden  Klaushofe, 
in  den  Hirschheimschen  Garten,  zur  Oelmühle,  nach  Hau- 
sen, nach  Eyerdorf,  Garitz  und  zum  Seehof,  oder  auf 
das  Bergschloss  Rodenlauben  und  über  den  Stationen- 
))erg  zurück.  Zu  weitern  Ausflügen  laden  Bocklet,  Brük- 
kenau,  der  Kreuzberg,  Neustadt,  Hammelburg,  Schwein- 
furt,  das  nahe  Lustschloss  Weineck  und  Würzburg  ein. 
Die  Literatur  des  Kurortes  eröfi^nete  Dr.  Ruland  im  Jahre 

M 


178 

17T9,  il""  folgte  J.  Wittig,  ein  Arzt  aus  Arnstadt,  und  in 
neuerer  Zeit  liaben  ilin  Beringer,  Obercamp,  Wetzler, 
Siel)old  und  Maa«  (1831)  beschrieben,  und  Pickel,  Vogel 
und  ganz  vorzüglich  auch  Kastner  liaben  in  neuester  Zeit 
die  Quellen  chemisch  geprült.  Der  letzte  Gelehrte  lie- 
ferte auch  die  neueste  Analyse  des  Maxhrunnens,  nach 
seiner  letzten  Fassung  im  Jahre  1833.  In  die  neueste 
Geschichte  dieses  interessanten  Kurortes  gehört  die  aus- 
serordentlich starke  Frequenz  im  Sommer  1833.  Die 
Badeliste  zahlte  gegen  1400  Gäste  auf,  unter  denen  sich 
die  regierende  Königin,  die  Grossherzogin  von  Weimar 
und  mehrere  andere  Häupter  und  Mitglieder  regierender 
oder  fiirstl.  Häuser,  besonders  aber  viele  Ausländer,  be- 
ianden.  Der  regierende  König  beehrte  im  August  den 
Kurort  mit  seiner  Gegenwart  und  seitdem  sind  neuere 
Verschönerungen  und  Verbesserungen  im  Werke.  Man 
beabsichtigt  die  Verbindung  und  Erweiterung  der  Pro- 
menaden durch  die  Verlegung  der  Saalbrücke  und  den 
Neubau  eines  grossen  Gesellschafts-  und  Conversations- 
Hauses.  So  schreitet  Kissingen  von  Jahr  zu  Jahr  fort 
in  der  Verannehmlichung  und  Verbesserung  und  schon 
nimmt  es  eine  namhafte  Stelle  unter  den  vorzüglichsten 
deutschen  Kurörtern  ein. 

Analyse  vom   Prof.    Kastner. 
Der    Maxbrunnen. 
Kohlensäure  durch  Sieden  entbindbar    30,24  P.  C.  Z. 
Salzsaures  Natron  .......     18,25    — 

Salzsaurer  Kalk 3,05    — 

Salzsaures  Kali        .......       1,02    — 

Hydrobromsaure  Magnesia   ....       Spuren 

Schwefelsaures  Natron 1,85    — 

Schwefelsaurer  Kalk 0,77     — 

Kohlensaurer  Kalk 2,70    — 

Kohlensaure  Magnesia 1,82    — 

Kohlensaures  Natron  ......      0,35    — 

Kieselerde 0,47    — 

Phosphorsaures  Natron O^vi    — 

nagolzi        Pandur 
Kohlensäure  durch  Sieden  entbindbar    2G,25Gr.  28,85  Gr. 

Salzsaures  Natron 62,05  —  57,00  — 

Salzsaures  Kali 0,91  —    0,25  — 

Salzsaure  Magnesia 6,85  —    5,65  — 


179 

Ragotzi  Pandur 

Salzsaurer  Kalk O    Gr.      o   Gr. 

Salzsaurer  Ammoniak 0,05  —  0,05  ~~ 

Hydrojodsaure  Magnesia      ....  Spuren  Spuren 

Hyclrolnomsäure     dito         ....  0,70  —  0,68  — 

Kolilensaures  Natron   ......  0,S2  —  0,03  — 

Kalk 3,55  —  5,85  — 

Magnesia 2,50  —  1,68  -— 

Stractit       Spuren  Spuren 

Eisenoxjdul 0,63  —  0,45  — 

Man^anoxjdul Spuren  Spuren 

Lythion Spuren  Spuren 

Piiosphorsaures  Natron    .     .     .     .     .  0,i7  —  0,05  — 

SchvTefelsaures      dito 2,oo  —  1,75  — 

Schwefelsaurer  Kalk 2,50  —  0,75  — 

Kieselerde 2,55  —  1,55  — 

'J'honerde 0,i8  —  0,05  — 

Organischer  Extract 0,i5  —  0,09  — 

Klaussner  Stahlwasser.  In  der  ostreichischen 
Provinz  Steyermark  und  deren  Kreise  Grätz  Hegt  in  ei- 
nem wildromantischen  Thale  am  Fusse  des  Gleichenber- 
ger  Sclilossberges,  V2  Stunde  vom  Schlosse  Trautmanns- 
ciorf  und  7  Meilen  von  Grätz,  die  Klaussner  Stahlquelle. 
Sie  ist  nicht  gefasst  und  ohne  Anstalten  zur  Aufnahme 
von  Gästen,  aber  ihr  Wasser  wird  versendet.  Der  Apo- 
theker Seiler  von  Grätz  ist  seit  1827  Besitzer  dieser  Quelle. 
Sie  hat  eine  Temperatur  von  12'^  Reaum.  und  ist  durch 
den  Dr.  und  Physikus  Ritter  Ton  Holger  im  Jahre  1829 
chemisch  untersucht  und  beschrieben  worden.  Auch  fin- 
det man  einen  Aufsatz,  der  dieses  Heilwasser  betrifft,  in 
Kastners  Archiv  Bd.  18.  H.  3.  S.  313  und  330.  Herr  v. 
Holger  fand  in  IG  Unzen : 

Schwefelsaure  Kalkerde 0,153  Gran 

Salzsaure  Talkerde 0,092    — 

Kolilensaure  Kalkerde 0,460    — 

Kohlensaures  Lythion      .....     0,276     — 
Kohlensaures  Eisenoxydul    ....    0,660    — 

Kieselsaure  Thonerde 0,084    — 

Kieselsaures  Manganoxydul      .    .    •    Spuren 

1,615  Gran^ 

Kohlensaures  Gas .  12,030  K«b»  Z. 

Kleinern,  ein  Dorf  im  Fürstenthume  Waldeck  mit 
3  Sauerbrunnen.    Ueber  diese  Quellen  findet  man  in  den 

M2 


180 

verschiedenen  Schriften  Auskunft,  welche  besonders  in 
frülierer  Zeit  über  die  Wiiduuger  Mineralquellen  erschie- 
nen sind. 

a)    Der    Dorfbrunnen. 
Stucke  fand  in  16  Unzen; 

Salzsaures  Natron 0,913  Gran 

Schwefelsaures  Natron 3,205  — 

Kohlensaure  Talkerde 4,333  — 

Kohlensaure  Kalkerde 2,666  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul     ....    0,375  — 

Kieselerde 0,333  — 

Harz 0,333  — 

12,158  Gran. 
Kohlensaures  Gas 17,  33  Kub.  Z. 

b)    Der   H  a  m  m  e  r  b  r  u  n  n  e  n. 

Salzsaures  Natron 1,000  Gran 

Schwefelsaures  Natron 2,000  — 

Schwefelsaure  Talkerde I,il6  — 

Kohlensaure  Talkerde 4,222  — 

Kohlensaure  Kalkerde 2,666  —^ 

I^ohleusaures  Eisenoxydul    ....  0,333  — 

Kieselerde      . 0,333  — 

Harz 0,444  — 


12,164  Gran. 
Kohlensaures  Gas 20,000  Kub.  Z. 

c)    Der    M  ü  h  1  b  r  u  n  n  e  n. 

Salzsaures  Natron 3,000  Gran 

Schwefelsaures  Natron 1,830  — 

Kohlensaure  Talkerde 1,500  — 

Kohlensaure  Kalkerde 1,000  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul    ....  0,205  — 

Kieselerde 0,287  — 

Harz      .     .     • 0,45  i  — 

8,273  Gran. 
Kohlensaures  Gas 13,50  Kub.Z. 

Kleverer-Bad  im  baierschen  Ober -Donaukreise, 
bei  dem  Städtchen  Grönenbach.  Es  benutzt  eine  scliwa- 
che  Mineralquelle,  welche  nur  in  1  Pfund  Wasser  1  Gran 
feste  Bestandtheile  besitzt. 


181 

Klieningen,  im  Goavernement  Laybacli  und  dessen 
Lavantthale,  mit  einer  alkalisch  -  erdigen  Eisenquelle,  in 
welcher  Burger  in  16  Unzen  folgende  Bestandtheile  fand : 

Kohlensaures  Natron 1,59  Gran 

Kohlensaure  Kalkerde  ......    2,oo    — 

Kohlensaures  Eisen      .     .     .     .     .     .     1,25    — 

Salzsaure  Talkerde 0,50    — 

Kieselerde 2,00     — 

ExtraktivstQfF 0,25    — 

7,59  Gran. 
Kohlensaures  Gas 16,oo    — 

Klingenbad  oder  Maienbad,  im  baierschen  Ober- 
Donaukreise,  am  linken  Ufer  der  Mindel,  zum  Landge- 
richte Burgau  gehörig,  3  Stunden  von  dem  ehemaligen 
Kloster,  jetzigen  königl.  Rentamte  Ursberg,  und  8  Stun- 
den von  Augsburg.  Das  Mineralwasser,  welches  in  dem 
sich  nur  einer  sehr  geringen  Frequenz  erfreuenden  Bade 
benutzt  wird,  ist  dem  unten  näher  beschriebenen  nicht 
sehr  entfernten  Krumbacher  ähnlich, 

A.   Vogel  fand  in  16  Unzen: 

Schwefelsaure  Kalkerde 0,i  Gran 

Kohlensaure  Kalkerde  ......     0,i      — 

Kohlensaures  Eisenoxjdul      ....     Spuren 

Humusextrakt 0,2      — 

Salzsauren  Kalk 0,i      — 

0^5  Gran. 

Kniebis -Bäder  in  Baden.  In  dem  nördlichen 
Theile  des  Schwarzwaldes  lagert  an  der  Grenze  von 
Würtemberg  und  Baden  ein  2560  Par.  Fuss  hohes  Ge- 
birge ,  welches  der  Kniebis  heisst.  Es  wird  durch  die 
Alexander-  und  Rossbiihl.schanze  vertheidigt.  Der  befe- 
stigte Pass  mit  dem  Dörfchen  Kniebis  gehört  dem  König- 
reiche Würtemberg  an,  aber  der  westliche  Theil  mit  sei- 
nen Treppen  ist  ein  Eigenthum  des  Grossherzogthums 
Baden.  Hier  liegen  im  Umkreise  von  2  Meilen  7  ver- 
schiedene Bäder,  als  Rippoldsau,  Autogast,  Petersthal 
(Welscherbad),  NordwasseHjad,  Griesbach,  Sulzbach  und 
Freiersbach.  Sie  haben  grösstentheils  ziemlich  gleiche 
Bestandtheile,  namentlich  Autogast,  Griesbach  und  Peters- 
thal,   doch    ist   das   erstere   reicher^  an  Kochsalz  als  die 


182 

letzteren.  Der  Griesbacher  Brunnen  entliUlt  wieder  melir 
Glaubersalz  und  eben  so  wie  Peterstlial  viel  kolilensaures 
Gas.  Alle  diese  Kurörter  werden  meist  in  denselben 
Krankbeitsfornien  mit  gleichem  Erfolge  gebraucht.  Auch 
hat  Freiersbach  eine  Schwefelquelle.  Die  vorzüglichsten 
Kniebisbäder  sind  Rippoldsau  und  Griesbacli.  Sie  ha- 
ben aber  sämmtlich  ihre  besondern  Artikel.  Eine  sehr 
interessante  historische  und  topographische  Schilderung 
dieser  kleinen  Kurörter  findet  man  in  Zentners  1827  er- 
schienener Beschreibung  des  Renchthals.  Diese  ]3äder 
sind  alle  Privateigenthum  und  ihre  Besitzer  schlichte,  bie- 
dere Landleute. 

Kochbrunnen;   s.  Langen -Schwalbach. 

Köditz,  im  Fichtelgebirge  (baier.  Ober-Mainkreise), 
mit  einem  aus  Thonschiefer  kommenden  Säuerlinge. 

K  ö  n  i  g  s  b  o  r  n ,  in  der  preussischen  Provinz  Westpha- 
len  und  deren  Regierungsbezirke  Arnsberg ,  eine  zu  der 
Stadt  Unna  gehörige  Saline  mit  einer  wohleingerichteten. 
Anstalt  für  Sool-,  Douche-  und  Dampfbäder.  Sie  wurde 
für  das  Jahr  1832  am  Pfingstmontage  erötTnet.  In  Hin- 
sicht der  Quartierbestellung  wendet  man  sich  an  den 
Castellan  Fels. 

Königsfeld,  im  Krudimer- Kreise  des  Königreichs 
Böinnen,  zur  fürstl.  Lichtensteinschen  Herrschaft  Lands- 
kron  gehörig,  mit  einem  Miueralbadt.  Die  Quelle  führt 
Kalkerde  und  Bittersalz  bei  sich ;  ihr  Wasser  wird  zum 
Baden  gewärmt. 

Königs  hätte,  ein  dem  Regierungs])ezirke  Oppeln 
der  preussischen  Provinz  Schlesien  angehöriger,  sehr  be- 
deutender Hüttenort  und  Hüttenamt  auf  der  grossen 
Kunst-  und  Poststrasse  von  Breslau  nach  Rrakau,  S  Mei- 
len von  Gleiwitz  und  11  Meilen  von  Oppeln,  bei  dem  in 
der  neuesten  Zeit  eine  Badeanstalt  angelegt  wurde,  die 
eine  eisenhaltige  Quelle  benutzt  und  schon  1830  von  70 
Personen  besucht  wurde.  Sie  hat  auch  ein  Dampf-  und 
ein  Douche -Bad.  Die  Quelle  soll  sich  besonders  bei 
Blut-  und  Schleimllüssen  schon  sehr  heilkräftig  bewie- 
sen haben. 

Königs  wart,  im  Pilsner -Kreise  des  Königreichs 
Böhmen,  der  Hauptort  einer  fürstl.  Metternichschen  Herr- 
schaft, mit  drei  wichtigen  Mineralquellen,  als  der  Trink- 
quelle,   der  Badequelle  und  dem  Schiersäuerliug.    Berze- 


183 

iius,  hat  sie  sämmtllcli  untersnclit  und  in  Gilberts  Anna- 
Jen  der  Physik  Bd.  74.  S.  287.  beschrieben.  Auch  be- 
sclireibt  sie  der  Medicinalrath  Dr.  Wetzler  im  III.  Theile 
seines  Werkes  über  die  Heilbäder  uno  Gesundbrunnen. 
Berzelius  prüfte  das  Wasser  1822  in  Stockholm,  Dr.  Stem- 
inann  aber  1823  an  Ort  und  Stelle.  Dr.  Wetzler  er- 
klärt sie  als  sehr  vortreffliche  Eisenquellen,  Sie  wurden 
bisher  zum  Versenden,  aber  nicht  zum  Gebrauch  an  Ort 
und  Stelle  benutzt.  Die  Krüge,  welche  eine  besonders 
dazu  angelegte  Fabrik  fertigt,  sind  kleiner  als  die  der 
andern  Mineralwässer.  NacTi  Berzelius  enthalten  sie  fol- 
gende Bestaudtheile : 


a)  Die  Trinkquelle  oder  Marienquelle, 
Schwefelsaures  Kali    *    , O,0S9  Gran- 
Salzsaures  Kali 0,062     — 

Salzsaures  Natron 0^047    — 

Kohlensaures  Natron 0^43    — 

Kohlensaure  Kalkerde 3,2as    — 

Kohlensaures  Strontian 0,005    — 

Kohlensaure  Talkerde      .....  1^628    — 

Basisch  phosphorsaure  Thonerde      .  0,019    — 

Kohlensaures  Manganoxjdul      .    .     .  0,i3t     — 

Kieselerde i     .    .  0,653    — 

Humusextract 0,i57    — 

6,826  Gran. 

b)    Die    B  a  d  e  q  u  e  1  I  e. 

Schwefelsaures  Kali     ,     ,     .     .     .     .  0,055  Gran 

Salzsaures  Kali  .     . 0,011     — 

Salzsaures  Natron  ......*  0,028    — 

Kohlensaures  Natron   ......  0,i93    -^ 

Kohlensaure  Kalkerde      .     .    .     .     .  1,590    — 

Kohlensaures  Strontian 0,002    — 

Kohlensaure  Talkerde 0,760    — 

Basisch  phosphorsaure  Thonerde      .  0,oil     — 

Kohlensaures  Mangänoxydul      .     .     .  0,054    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul    ....  0,319    — 

Kieselerde       0,490    — 

Humusextract 0,044    — 

3,557  Gran. 


184 

c)  Die  Eleonorenquelle   oder  nach  Berzelius 
d  e  r  S  c  h  i  e  r  s  ä  u  e  r  l  i  n  g. 

Schwefelsaures  Kali 0,025  Gran 

Salzsaures  Kali 0,016    — 

Salzsaures  Natron 0,033    — 

Kohlensaures  Natron 0,092 

Kohlensaure  'J'alkerde 0,431     — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,243     — 

Basisch  phosphorsaure  'J'honerde  /  r»  ^  - 

Eisenoxyd j  ^^^^^    - 

Kohlensaures  Manganoxyd  ,    *     .    ,  0,02l     — 

Kieselerde 0,297    — 

Humusextract Spuren 

1,1T5  Gran. 

Kosen,  in  dem  I)ekannten  Bergpasse,  ^4  Meile  Ton 
der  Stadt  Naumburg  an  der  Saale  in  der  preuss.  Pro- 
vinz Sachsen.  Die  Soolquellen  des  hiesigen  schönen  Salz- 
werkes und  eine  schon  im  Jahre  1726  entdeckte  Mineral- 
quelle, ein  erdig  alkalisches  Stahlwasser,  welches  schon 
1726  von  J.  G.  Gerhard  und  1728  von  einem  Unge- 
nannten beschrieben  wurde,  haben  vor  einigen  Jahren 
Veranlassung  zur  Errichtung  einer  Badeanstalt  gegeben, 
welche  bei  der  schönen  und  gesunden  Lage  des  Ortes 
ihr  Publikum  findet  und  namentlich  im  Jahre  1831  stark 
besucht  war.  Durch  den  hiesigen  Fabrikanten  Hayue 
sind  einige  Anlagen  gemacht  worden,  doch  felilt  es  noch 
ganz  an  einem  anständiigen  Versammlungs-Lokale  zum 
geselligen  Vereine.  Die  Kunststrasse  von  Leipzig  nach 
Weimar  geht  durcii  diesen  Ort.  Gerhard  gab  schon  im 
Jahre  1726,  wie  wir  schon  oben  erwähnten,  Nachrichten 
über  einen  hier  entdeckten  mineralischen  Gesundbrunnen, 
und  in  Hufelands  Journal  Bd.  54.  Stck.  4.  S.  121.  findet 
man  einen  Aufsatz ,  betitelt ;  „Senfs  Untersuchung  der 
Soole  zu  Kosen.*' 

Analyse    von    Herr  mann. 

a)    Die   S  o  o  I  q  u  e  1  1  e. 

In  16  Unzen. 

Salzsaures  Natron 315,630  Gran 

Salzsaures  Kali     . 0,940    — 

Salzsaure  'l'alkerde 5,.570     — 

Schwefelsaures  Natron      ....  21,i05    — 


185 

Schwefelsaures  Kali 0,315  Gran 

Schwefelsaure  Talkerde    ....  0,315    — 

Schwefelsaure  Kalkercle     ....  31,185    — 

Kohlensaure  Kalkerde   .    .     .    .    .  4,725    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul     ,     .     .  0,315    — 

Erdharz 0,630     — 

380,735  Gran. 

b)    Die   eisenhaltige  Quelle. 
Rem  1er  fand   in    16  Unzen: 

Salzsaures  Natron       0,200  Gran 

Salzsaure  Talkerde 0,083    — 

Salzsaure  Kalkerde 0,i66     ^ — 

Schwefelsaure  Kalkerde  .....     0,500    • — 

Schwefelsaure  Talkerde 0,500     — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,830     •— 

Kohlensaure  Talkerde 0,166    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul  eine  geringe  Menge. 

2,445  Gran. 

Kohten  oder  Kothen,  ein  Kirchdorf  im  Königreiche 
Baiern  unweit  Brückenau  und  noch  näher  bei  Motten,  mit 
einem  auf  einer  Wiese  an  der  Sinn  liegenden  Säuer- 
linge. 

Koka  schütz  oder  das  Wilhelmsbad  in  der  preussi- 
schen  Provinz  Schlesien,  Regienmgsbezirk  Oppeln,  Kreis 
Ratibor.  Dieses  Dorf  liegt  1  Meile  von  Loslau  unweit 
der  von  bier  nach  Ratibor  führenden  Landstrasse,  und 
gehört  der  Famiüe  des  verstorbenen  Hrn.  v.  Zawadzki. 
Von  demselben  wurden  im  Jahre  1810  die  einem  Bade- 
orte nöthigen  Gebäude,  als  ein  Badehaus  mit  32  Kabi- 
netten, fünf  Logierhäuser,  ein  Gasthaus  u.  s.  w\  aufge- 
führt. Es  ist  eine  schon  seit  langen  Jahren  bekannte, 
seit  1805  aber  erst  benutzte  mineralische  Quelle,  deren 
schwefelhaltiges  Wasser  bei  Gicht,  Hautkrankheiten,  Hö- 
morrhoiden,  Gliederreissen  u.  s.  w.  sich  schon  sehr  heil- 
sam bewiesen  hat.  Jährlich  besuchen  schon  gegen  80 
Personen  die  Anstalt  und  es  werden  jährlich  zwischen 
2000  und  3000  Bäder  hier  bereitet.  Badearzt  ist  Dr. 
Löwe  aus  Loslau  und  man  ist  sehr  zufrieden  mit  den 
Einrichtungen  und  der  Aufnahme  in  diesem  kleinen  Ba- 
deorte, wo  man  beispiellos  wohlfeil  lebt.  Hier  kostet  ein 
Bad  2  Ggr.,  ein  Zimmer  2  Ggr.,  ein  Couvert  an  der  eine 


186 

gute  Hausmannskost  gebenden  Wirtlistafel  7  Sgr.  Auch 
erhält  der  Nachtwächter  täglich  3  Pfennige.  S.  schlesi- 
sclie  Provinzialblätter  Jahrg.  1830. 

Kondrau,  ein  Dorf  im  baiei'schen  Ober -Mainkreise 
und  in  geringer  Entfernung  von  Waldsassen  mit  einem 
Sauerbrunnen ,  der  in  einem  angenehmen  Wiesengrunde 
aus  Thonschiefer  entspringt.  Nach  Graf  enthält  er  salz- 
saures und  kohlensaures  Natron,  kohlensaure  Kalk-  und 
Talkerde,  schwefelsaure  Talk-,  Kalk-  und  Thonerde, 
kohlensaures  Eisen  und  freie  Kohlensäure.  Vogel  fand 
in  16  Unzen  folgende  Bestandtheile : 

Schwefelsaures  Natron 0,25  Gran 

Salzsaures  Natron 2,15     — 

Kohlensaures  Natron 0,90    — 

Kohlensaure  Talkerde  ......    0,25    — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,20    — 

Kohlensaures  Eisenoxjdul     ....     0,10*   — 

Kieselerde 0,40    — 

Humusextract 0/25    — 

2,50  Gran. 

Kohlensaures  Gas 27,2  Kub.  Z. 

M.  s.  Buchners  Repertorium  für  die  Pliarmacie,   Bd.  30, 

Jahrg.  1829. 

K  o  r  i  t  s  c  h  a  n  in  dem  mährischen  Kreise  Ungarisch- 
Hradisch  mit  einem  Sauerbrunnen,  Swata  studinka  ge- 
nannt. 

K  o  r  n  w  e  s  t  Ii  e  i  m  ,  ein  Marktflecken  im  würtemberg- 
schen  Oberamte  Ludwigsburg,  mit  einem  Minerall>ade, 
welches  eine  Schwefelquelle  benutzt. 

Krems  in  Nieder- Oestreich.  1V2  Stunde  von  dieser 
Stadt  entspringt  ein  helles  und  klares  Wasser  führender 
Quell,  welcher  das  Alaunwasser  genannt  Avird.  Seine 
Heilkraft  wird  besonders  zum  äusserlichen  Gebrauche  ge- 
gen garstige  Geschwüre  und  gegen  die  sogenannte  engli- 
sche Krankheit  in  Anwendung  gebracht.  Seine  Bestand- 
tlieile  sind  in  einem  Pfunde  ein  Gran  Alaun-Wundersalz 
und  Spuren  von  Alaun.  Eine  andere  merkwürdige  Quelle 
in  der  Umgegend  von  Krems  ist  die  Mistellhaler.  Diese 
hat  keinen  Mineralgeschmack,  aber  in  3  Plünd  Wässer 
fand  man  5  Gran  Kalkerde  und  Selenitsalz  und  4  Gran 
Wundersalz.    Da  es  während  der  im  Jahre  1495  in  Krems 


187 

wiitlienden  Pest  viel  getrußken  ^vlIrde  und  Manchem  sehr 
heilsam  gewesen  sejn  soll,  erhielt  es  den  Namen  Pesti- 
lenz-Wasser, unter  dem  es  noch  Jieute  in  der  Umgegend 
bekannt  ist. 

K  r  e  m  s  b  r  ü  c  k  e ,  in  dem  ostreichischen  Gouvernement 
Laybach  und  dessen  Kreise  Villach,  mit  einem  Mineral- 
bade, welches  eine  Eisenquelle  benutzt. 

Kreuth,  ein  Dorf  im  baierschen  Isarkreise,  und  zwar 
im  Hochgebirge,  3  Stunden  von  dem  ehemaligen  Kloster 
und  jetzigen  Eigenthume  und  Sommeraufeuthalte  der  ver- 
wittweten  Königin  von  Baiern  Tegerusee,  und  Th 
Postmeile  von  München,  mit  dem  es  durch  eine  beson- 
dere ßadepost  in  Verbindung  steht.  Die  hiesigen  eiseü- 
haltigen  Schwefelquellen  sind  seit  dem  Jahre  1500  be- 
kannt, aber  erst  im  Jahre  1822  wurde  Kreuth  und  sein 
altes  Wildbad  zum  heiligen  Kreutze  ein  Gegenstand  der 
besondern  Vorliebe  und  Sorgfalt  des  verewigten  Königs 
Max,   dessen  Lieblingsaufentlialt   das    mit  stillen   Reizen 

feschmückt^  im  Jahre  1817  vom  Grafen  v.  Drexel  er- 
aufte  Tegernsee  war.  Nun  wurde  Kreuth  als  Kurort 
erneut  und  bald  kehrte  ein  reges  Badeleben  im  anmuthi- 
gen  Thale  ein,  geschmackvolle  Gebäude,  versehen  mit  al- 
len möglichen  Einrichtungen  zum  Nutzen  und  Vergnügen 
der  Gäste,  erhoben  sich  und  es  wurden  auch  Sool-, 
Dampf-,  Tropf-  und  Douche- Bäder  mit  den  Mineral- 
bädern verbunden  und  eine  Molken-  und  Kräuteranstalt 
angelegt,  die  begünstigt  durch  die  fetten  Triften  und  die 
reiche  Vegetation  dieser  reizenden  Gebirgslandschaft  bald 
eine  starke  Frequenz  fand  und  nun  fast  wichtiger  als  die 
Badekur  selbst  ist.  Im  Jahre  1833  fanden  die  Gäste  die 
Preise  und  Satzungen  der  verschiedenen  Bedürfnisse,  als 
Bäder,  Wohnungen,  Lebensmittel  u,  s.  w.  in  einen  ge- 
druckten Hefte  ausgelegt.  Mit  München  steht  Kreuth 
durch  Eilwagen  und  tägliche  Fahrgelegenheit  und  zu- 
gleich durch  eine  schöne  Kunststrasse  in  leichter  Verbin- 
dung. Das  Bad  wurde  1833  am  10.  Juni  eröffnet.  Zu 
den  Bädern  benutzt  man  die  Quelle  zum  heiligen  Ki^uz. 
Ihr  Wasser  ist  hell  und  durchsichtig,  ohne  einen  beson- 
dern Geschmack,  aber  es  hat  den  Geruch  eines  frisch 
abgeschossenen  Pulvergewehrs.  Ferner  eine  nahe  Schwe- 
felquelle in  Schwaighof  bei  Tegernsee,  und  eine  dritte  die 
des  Stinkergrabens  am  Aschenkamm,  welche  die  stärkste 
von  allen  dreien  ist.     Die  Wirkungen  derselben  sind  de- 


188 

nen  gleich,  die  wir  bei  den  übrigen  Schwefelquellen  an- 
zufiilireii  Gelegenheit  hatten.  Was  die  detailliite  Be- 
schreibung der  Quellen  und  des  Kurortes  anbetrifft,  so 
verweisen  wir  auf  folgende  Schriften;  „Das  Mineralbad 
Kreuth  bei  Tegernsee,  von  dem  Brunnenarzt  Dr.  Rosen- 
merkel. München  1822/'  —  „Beschreibung  des  Wild- 
bades bei  Kreuth  und  seiner  Umgebungen,  in  historischer, 
topographischer  und  medicinischer  Hinsicht  mit  7  litho- 
graphischen Ansichten  und  2  Chärtchen  der  Umgebun- 
gen. München  1822."  Diese  Schrift  enthält  in  ihrer  2ten 
Abtheilung  eine  Anweisung  zum  Gebrauche  des  Bades 
und  der  Molkenkur,  von  dem  jetzigen  Badearzte 
Dr.  Krämer.  Von  dem  genannten  Dr,  C.  P.  Krämer 
erschien  auch  im  Jahre  1829  eine  Beschreibung,  betitelt: 
„Die  Molken  -  und  Badeanstalt  Kreuth  im  baierschen 
Hochgebirge  am  Tegernsee.  München  1822."  Endlich 
erinnern  wir  auch  an  ein  interessantes  historisches  Werk, 
l)etitelt :  Die  älteste  Geschichte  der  ehemahgen  Abtei 
Tegernsee  aus  den  Quellen  bearbeitet  von  dem  Freiherrn 
von  Freiberg.   München  1822." 

a)  Die  Badequelle  zum  heil.  Kreuz« 

Schwere  des   Wassers: 

nach    Graf    1,024    nach    Vogel    1,005. 

Temperatur  öO"^  Reaiim. 

Analyse   nach    Vogel. 
Feste  Bestandtheile    in  4  Pfund  Wasser: 

Salzsaure  Magnesia 0,50  Gran 

Vegetabilischer  Extractivstoff     .    ,     .     0,50    — 
Schwefelsaurer  Kalk     ...,.,     8,50     — 

Kieselerde   . 1,50    — 

Kohlensaure  Magnesia 2,5Ö     — 

Kohlensaures  Eisenoxydul     ....     0,25    — 

Kohlensaure  Kalkerde 7,25    — 

Gasartige   Bestandtheile 

in  4  Pfund  Wasser: 
Schwefelwasserstoffgass      .....    0,75  Kub.  Z. 

Kohlensaures  Gas 2,50     —   — 

Schwefelsaure  Magnesia  wasserfrei      ,         2  Gran. 

b)  Die    Seh waighof- Quelle. 
Feste   Bestandtheile   in  4  Pfund  Wasser: 
ScliMcfelsaure  Magnesia       ....    22,00  Gran 
Hydrothionsaures  Natron      ....       2,00     — 


1S9 

Vegetabilischer  Extractivstoff    .     .     .       0,30  Grau 

Salzsaure  Magnesia 0,70    — 

ScliwefeJsaurer  Kalk 16,50    — 

Kieselerde 1,50    — 

Kohlensaurer  Kalk 6,oo    — 

Kohlensaure  Magnesia 1,50    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul     ....       0,25     — 

Flüchtige  Bestandtheile: 
SchwefelwasserstofFgas      .....      2,50  Kub.  Z. 
Kohlensaures  Gas 3,25     —   — 

3)   Die  Stinkergraben- Quelle. 
FesteBestandt  heile 
in  4  Pfund  Wasser: 

Schwefelsau  1«  Magnesia 11,00  Gran 

Salzsaure  Magnesia 0,50    — 

Humusextract 0,50     — 

Kohlensaure  Kalkerde 2825    — 

Kohlensaure  Magnesia 1,50    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul    ....      0,50    — 

Schwefelsaure  Kalkerde   .    .    .    .    .  23,50    — 

Kieselerde 2^25    — 


Summa  68,00  Gran. 
Flüchtige  Bestandtheile: 

SchwefelwasserstofFgas 5,4  Kul).  Z. 

Kohlensaures  Gas 10,5    —    — 

Kronberg,  ein  Stadtchen  im  herzogl.  nassauschen 
Amte  Königstein,  über  welches  sich  der  Altkonig  erhebt. 
Der  Ort  liegt  in  einem  Haine  von  Obstbäumen  und  Ka- 
stauienbäumen  und  in  seiner  Nähe  auf  dem  Wege  nach 
Mamoldsheim  im  Thonschiefer  ein  Sauerbrunnen.  Er 
wurde  im  Jahre  1790  gefasst  und  wird  als  Heilmittel  in 
chronischen  Uebeln  und  Hautkrankheiten  gebraucht. 

K  r  u  m  b  ach,  ein  sehr  gewerljsamer  Marktflecken  im 
baierschen  Ober- Donaukreise  zwischen  der  Günz  und 
Mündel,  11  Stunden  von  Augsburg.  Das  hiesige  Bad 
liegt  V4  Stunde  östlich  von  Krumbacii  an  der  Strasse  nach 
Augsburg  und  ist  von  fruchtbaren  Thälern  umgeben,  aus 
denen  sich  Schlösser,  Marktflecken  und  Klöster  erheben. 
Es  war  ehemals  das  Eigenthum  des  Klosters  Ursberg, 
welches  1802  an  Baiern  fiel  und  im  Jahre  1811  kaufte 
es  der  ehemalige  Bürgermeister  von  Augsburg,  Herr  von 


190 

Zabucsnig.  Seit  jener  Zeit  hat  es  sich  Avieder  etwas  aus 
dem  Verfalle,  in  dem  es  lange  Jahre  hindurch  geratlien 
■war,  erhoben,  während  es  in  der  Mitte  des  vorigen  Jahr- 
hunderts für  berühmt  und  aufgesucht  galt.  Damals  liiess 
das  Bad  das  Krummbad  und  seine  Quelle  der  Brand- 
brunnen. Der  neue  Besitzer  fand  vier  Badehänser  vor, 
das  Herrenbad,  das  Armenbad,  einen  Gasthof  und  das 
Haus  des  Bademeisters.  Das  Armenhaus  ist  abgebrochen 
"worden  und  hat  einem  grossen  schönen  Bade-  und  Lo- 
gierhause Platz  gemaclit,  in  dem  sich  im  Untergeschosse 
18  freundliche  Badekabinetter  befinden;  das  Herrenbad 
aber  ist  in  ein  Gesellscliaffs  -  und  Speisehaus  für  die 
Badegäste  umgescliaffen  worden.  Der  Badearzt  wohnt 
in  Krumbach,  wo  sich  auch  eine  Apotheke  befindet.  Der 
nahe  Wald  ist  mit  verschiedenen  Anlagen  verschönert 
worden.  Sonntags  kommen  viele  Fremde  aus  Augsburg, 
Memmingen,  Günzburg  u.  s.  w.  Da  ist  dann  ein  bun- 
tes Treiben  und  frolies  Gewirr.  Das  Heilwasser  kommt 
am  Fusse  eines  Berges  aus  drei  Quellen  hervor,  deren 
eine  vermauert  ist.  Das  Wasser  ist  hell  wie  Krystall, 
ohne  Geruch  und  liat  einen  erdigen  schwachsäuerlichen 
Geschmack.  Im  Ganzen  ist  es  arm  an  mineralischen  Be- 
standtheilen,  wie  die  unten  beigefügte,  zwar  nicht  an  Ort 
und  Stelle,  sondern  zu  Augsburg  vorgenommene  Zerle- 
gung ergiebt ;  a])er  die  Hauptwirksamkeit  schreibt  man 
einem  Steine  oder  Fossile  zu,  der  als  ein  sehr  merkwür- 
würdiger  Natur-  und  Arzneikörper  bei  der  Quelle  zu 
Tage  bricht,  und  das  Badewasser  ist  stets  mit  einer  Men- 
ge von  diesen  Fossilen  erfüllt.  Der  Stein  sieht  frisch 
gegraben  dunkelgrau,  trocken  weissgrau  aus,  fühlt  sich 
weich  und  fettig  an  und  lässt  sich  zum  feinsten  Pulver 
schaben.  Von  diesem  Pulver  wird  das  Wasser  milch- 
weiss.  Die  hiesige  Quelle  stellt  besonders  in  Krankhei- 
ten des  weiblichen  Geschlechts  in  grossem  Rufe,  vorzüg- 
lich auch  gegen  Unfruchtbarkeit;  selbst  Frauen  von  40 
und  50  Jahren,  die  das  Bad  wegen  anderer  Zufälle 
brauchten,  sollen  gegen  Erwartung  und  Wunsch  schwan- 
ger geworden  seyn.  Es  wirkt  ferner  das  Bad  bei  allen 
chronischen  Hautausschlägen,  Geschwüren,  Gicht  u.  s.  w. 
sehr  heilsam.  Man  vergleicht  das  Wasser  mit  dem  von 
Schwalbach.  Beschrieben  ist  es  durch  den  baierschen 
Regierungs-  und  Medicinalrath  Wetzler  in  einer  Schrift, 
welche    den    Titel    führt;     ,,Das    Krumbacher   Heilbad- 


191 

Augsburg   1811."    und   in    dessen   vortrefflichen  Werke: 
„Gesundbrunen  und  Heilbäder.  Mainz  1819.*'     Der  letz- 
tere, so  wie  Hoffmanu,  geben  die  Analyse.     In  20  Pfund 
baierschen   Civil- Gewicht,     wo    6  Loth  7  medic.  Loth 
gleich  sind,  enthält  das  Wasser : 

Salzsaure  Kalkerde     ......      2V4  Gran 

Kohlenstoffsaure  Kalkerde     ....        ^U     — 

llionerde 19         — 

Kieselerde 8        — 

Extractivstoff IV2     — 

Kohlensaures  Eisen 5        — 

Kohlensaures  Gas    .......    10  Kub.  Zoll. 

K  u  c h  e  1  b  a  d  auch  K  u  g  e  l  b  a  d  in  Böhmen,  Es  liegt 
IV2  Stunde  von  Prag  auf  dem  linken  Ufer  der  Moldau 
und  gehört  zur  Herrschaft,  früher  Cisterzienser  -  Kloster, 
Königssaal.  Von  der  nahen  Höhe  geniesst  man  eine  köst- 
liche Aussicht.  Das  Badehaus  ist  nicht  sehr  elegant  aber 
gut  eingerichtet.  Es  wird  auch  von  seinem  ersten  Be- 
sitzer h»r  das  Fuchsbad ,  dann  das  Theodor-  und  Ma- 
rien-Bad genannt.  Die  Bestandtheile  des  Wassers  sind 
Kalk-  und  Eisenerde  und  man  rühmt  es  als  heilsam  ge- 
gen Blasen-  und  Gallenstein,  bei  GHederreissen ,  Läh- 
mungen u.  s.  w.  Der  Weg  von  Prag  dahin  ist  ange- 
nehm und  man  besucht  es  von  dort  aus  auch  als  Ver- 
gnügungsort. Der  Professor  Scrinci,  welcher  auf  Antrag 
des  Prälaten  von  Königssaal  im  Jahre  1765  diese  Quelle 
untersuchen  musste,  erzählt:  „Das  Sr.  Hochwürden  är- 
gerlich über  den  Umstand,  dass  der  Name  des  Bades 
von  seinem  ersten  Besitzer  her  muthwilligen  Leuten  Ge- 
legenheit zu  unanständigen  und  frivolen  Zweideutigkei- 
ten und  ärgerUchen  Bemerkungen  gebe,  dem  Namen 
Fuchsbad  in  Theodorsbad  umgewandelt  wissen 
wollten,  womit  Sr.  Hochwürden  Gnaden  auf  Theodorus, 
Gabe  Gottes,  anspielen  wollten  u.  s.  w." 

Küche  ndreis,  ein  Dörfchen  in  der  Eifel  (preuss. 
Rheinproviuz) ,  mit  einem  kräftigen  aus  Basalt  oder  Emen 
kommenden  Säuerling. 

Küpferling  (der);  s.  Rosenheim. 

Kukusbad;    s,  Gradhtz. 

K  u  n  z  e  n  d  o  r  f ,  in  der  preuss.  Provinz  Schlesien,  Re- 
glerungsbezirk Oppeln ,  Kreis  Neustadt.  Hier  wird  seit 
den  Jahren  1809  eine  nicht  sel^r  starke  eisen-  und  schwe- 


192 

feliialtige  Quelle,  welclie  aber  einen  glücklichen  Verein 
von  neutralen  Salzen  mit  Eisenpräparaten  hat,  zu  einem 
Badeetablissement  benutzt.  Das  zum  Bade- und  Logier- 
hause benutzte  Gebäude  enthält  auch  Einrichtungen  zu 
Douche  -  und  Sturzbädern ,  und  stösst  an  einen  Ireund- 
lichen  Garten.  Der  Brunnen  wird  auch  getrunken.  Ein 
Bad  kostet  hier  nur  5  sgr. ,  auch  die  Quartiere  und  Le- 
bensmittel sind  sehr  billig.  Dr.  Hühner  aus  Ober-Glo- 
gau  ist  hier  Badearzt.  Die  Anstalt  wird  jährhch  von  25 
bis  30  Familien  besucht  und  besonders  Sonntags  finden 
sich  oft  die  Bewohner  der  nahen  Städte  Neustadt,  Neis- 
se,  OI)er- Glogau,  Zülz  u.  s.  w.  zu  ihrem  Vergnügen  hier 
ein.  Dieser  kleine  Kurort  liegt  ganz  nahe  an  der  öst- 
reicliischen  Grenze. 

Analyse. 
Günther  fand  in  IG  Unzen : 

Kohlensaures  Natron 0,433  Gran 

Schwefelsaures  Natron 0,088  — 

Sahsaures  Natron 0,600  -— 

Kohlensaure  Talkerde 1,550  — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,466  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul     ....  0,533  — 

Extractivstoff      .......     .  0,266  — 

3,736  Gran. 
Kohlensaures  Gas     .......    2,  66  Kub.  Z. 

Kunzendorf,  in  derselben  preussischen  Provinz 
und  dem  Kreise  Frankenstein ,  auf  der  Kunststrasse  von 
Schweidnitz  nach  Glatz.  Hier  ist  eine  kleine  Badean- 
stalt welche  eine  schwache  Eisenquelle  zum  Baden  be- 
nutzt. 


193 

L. 

Laach  —  Laacli]md  —  Laar  —  Ladeiijad  —  Lanisclieid  —  Lan- 
deck —  Laiidslmt  —  Langenaii  —  Langeiiau  —  Langenbrük- 
ken  —  Laugendorf  —  Langensalza  —  I^angenschwalbach  — 
Langensteinhach  —  Lauclistädt  —  Lauterbad  —  Leininger- 
Avasser  —  Leipzig  —  St.  Leonliardsbad  —  Leupoldsgriin  — 
LeiUstätten  —  Libosch  —  Liebten  —  Liebach  —  Lie- 
benstein —  Liebnitz  —  Liebwerda  —  Liegnitz  —  Lienzl- 
jnüiile  —  Lieskowetz  —  Lilienthal  —  Limnier  —  Lindenhoiz- 
hausen  —  Lippoldshausen  —  Litzkendorf  —  Löwenstein  — 
Louisenbrunnen  —  LuhatschoAvitz. 

Laacli,  in  der  preussisclien  Rlieinprovinz  und  deren 
Regierungsbezirke  Cohleaz.  Am  Ufer  des  berühmten 
gleichnamigen  See's,  der  sehr  walirscheinlich  durch  zahl- 
reiche Mineralquellen  seinen  Zufluss  erhält,  denn  sein 
Wasser  ist  bläulich,  sehr  kalt,  widerlich  von  Geschmack 
und  M'irft  Sand  aus,  der  vom  Magnet  angezogen  wird, 
liegt  die  ehemalige  durch  ihren  Reichthum ,  wie  durch 
ihre  Gastfreundschaft  weit  bekannte  Benedictiner- Abtei 
Laach,  und  zwischen  dem  See  und  jenem  ehemaligen 
Kloster,  fast  gleich  weit  von  beiden,  ein  angenehm  schmek- 
kender  Mineralbrunnen.  Diese  Quelle  und  ihre  Bestand- 
theile  sind  weniger  bekannt  und  weniger  merkwürdig  als 
ihre  Umgebungen,  über  die  wir  hier  noch  einige  Worte 
hinzufügen.  Der  See  ist  dem  Anscheine  nach  der  Kra- 
ter eines  der  vielen  ausgebrannten  Vulcane  von  denen 
die  Gegend  rund  herum  erfüllt  ist,  und  über  wel- 
che besonders  in  Hinsicht  der  aus  ihnen  und  zwischen 
ihnen  entspringenden  Mineralquellen  Dr.  Bischof  in  sei- 
nem hier  oft  angeführten  Werke  eine  sehr  lehrreiche 
Abhandlung- giebt.  Mit  der  reichen  Benedictiner- Abtei 
ist  der  gastliche  Heerd  verschwunden,  an  welchem  die 
Reisenden,  weiche  diese  merkwürdige  Naturerscheinung 
herzog,  eine  sehr  freundliche  Aufnahme  fanden.  Ein 
Flügel  des  prachtvollen  Gebäudes  war  besonders  zu  die- 
sem Zwecke  bestimmt  und  ein  anderer  war  ein  niemals 
verschlossenes  Asyl  für  die  Armuth  und  für  die  Hülfsbe- 
dürftigen  Kranken.  Dabei  lebten  dennoch  die  Geistlichen 
ganz  wohl  und  behaglich,  sie  pflegten  aber  auch  die 
Wissenschaften  und  besassen  eine  vortreffliche  BibUothek, 
die  wie  ihre  Gemälde  und  Bildwerke  im  Strome  der  be- 
gehrlichen Zeit  verschwunden  sind.  Nach  der  x'iufhe- 
bung  waren  Gebäude  und  Flur  in  den  Händen  der  Päch- 

N 


194 

ter,  die  in  jeder  Hinsicht  ein  verändertes  System  annah- 
men. Die  leeren  Mauern  und  die  Gärten  stehen  nun 
sorgfältig  verschlossen.  Im  Jahre  1820  wurde  die  Abtei, 
mit  Ausschluss  der  Waldungen ,  durch  Kauf  ein  Eigen- 
tfium  des  (1832  verstorbenen)  Präsidenten  Delius  und  die 
Gel)ände  sind  nun  in  eine  Meierei  verwandelt.  Die  Klo- 
sterkiiche,  in  welcher  sonst  ein  ewiges  gastliches  Feuer 
brannte  ist  nun  eine  Brennerei,  die  Kirche,  in  der  zwi- 
schen hohen  kostbaren  Marmorsäulen  das  Grabmahl  des 
ehrwürdigen  Gründers  Heinrich  If.  (als  Pfalzgrafen  am 
Rhein  des  Ersten)  stand,  ist  in  einen  Holzschuppen  ver- 
wandelt; längst  zertrümmert  ist  die  scliöne  Orgel,  deren 
melodische  Töne  hier  den  Gesang  der  Gläubigen  beglei- 
teten und  in  den  Refectorien  blöken  die  Rinder,  denen 
sie  als  Ställe  angewiesen  sind.  Sehr  richtig  sagt  Schrei- 
ber: „wer  jezt  den  Laacher  See  besucht,  muss  sich  die 
nöthigen  Erfrischungen  mitbringen,  wenn  ihm  nicht  viel- 
leicht ein  Trunk  Wasser,  geschöpft  mit  hohler  Hand, 
genügt." 

Laachbad,  nur  eine  Meile  von  Wien,  zwischen 
Lanzendorf  und  Roth-Neusiedel  im  Dorie  Laach.  Ein 
Schriltsteller  sagt  ziemlich  naiv  von  diesem  Wasser :  „es 
ist  seifenreich  und  erspart  etwas  Seife  beim  Waschen." 
Uebrigens  ist  es  auch  wirklich  reich  an  Eisenstoff,  Bit- 
ter- und  Kochsalz,  und  geschwächten  und  erschlafften 
Personen,  auch  bei  Lähmungen  und  in  Geschwulsten, 
soll  es  gute  Dienste  leisten. 

Laar,  ein  Dorf  im  preuss.  Kreise  Bielefeld  (Provinz 
Westphalen).  Es  gehört  zum  Kirchspiel  Jöllenbeck  (frü- 
Jjer  Vogtei  und  Stiit  Schildsche)  mit  einer  aus  schwar- 
zen Mergel  hervorkommenden  salinischen  Quelle. 

Laderbad,  bei  der  Stadt  Meran  in  Tjrol.  Es  ]>e- 
sitzt  ein  martialisches  Wasser,  welches  in  2 Pfund  2  Gran 
mit  Eisentheilen  vermischte  Erde-  und  l'A  Gran  Bitter- 
salz enthält. 

Lamscheid,  ein  Dorf  in  der  preussischen  Rliein- 
])iovinz  3  Meilen  südwestlich  von  Coi)lenz  mit  einer  star- 
ken erdigen  Stahlquelle,  die  an  der  Strasse  von  Coblenz 
nacli  Castelnau  zwischen  Lamscheid  und  Reiienthal  auf 
einer  Wiese  sehr  angenelim  zwischen  zwei  bewaldeten 
lltigeln  liegt.  Diese  Quelle  geholt  zu  denen,  welche 
den  Wechsel  der  Mode  eriahren  iia!)en ;  sie  ward  in 
ihrer  Art   zu   den  stärksten   und   kräftigsten  Heilwasseru 


195 

Deutsclilancls  gezälilt  ?ind  war  lange  Jahre  Iiindurcli  un- 
ter dem  Namen  Leiuinger- Brunnen  bekannt.  Vor  dem 
30jährigen  Kriege  "v\ard  sie  aucii  von  der  vorneliraen  Weit 
stark  besucht,  a!)er  im  Laufe  des  langen  Glaubenskampfes 
"ward  die  Anstalt  zerstört.  Die  Gräfin  von  Leyen  Hohen- 
geroldseck  erwarb  sich  das  Verdienst,  die  Anstalt  im 
Jahre  1783  wieder  herstellen  zu  lassen,  aber  in  dem  bald 
darauf  folgenden  Kriegen  gerieth  der  eben  wieder  re- 
staurirte  Kurort  auch  von  Neuem  im  Verfall.  Die  Zeit 
des  Friedens  hat  ihn  wieder  gehoben.  Es  gab  Jahre, 
wo  180,000  Krüge  seines  stark  mit  kohlensaurem  Gase 
geschwängerten  Wassers  versendet  wurden.  Seit  einigen 
Jahren  ist  ein  Hr.  d'Avis  Besitzer  dieser  Anstalt.  Seitdem 
hat  sie  neue  Gebäude,  mit  angeneiimen  Anlagen  umgeben, 
erhalten.  Der  gelehrte  erfahrene  Wetzler  nennt  diesen 
Brunnen  einen  der  vorzüglichsten  Säuerlinge.  Funke 
untersuchte  die  Quelle  im  Jahre  1808  und  theilte  die 
Resultate  seiner  Forschungen  in  Tromsdorfs  Journal  der 
Pharmacie  Bd.  17.  St.  1.  S.  107.  mit.  Harless  und  Bi- 
schof gaben  in  ihren  oft  erwähnten  Schriften  neuere 
Nachrichten  über  diesen  Brunnen. 

Funke  fand  in  16  Unzen : 
Kohlensaure  Talkerde     .....     1,440  Gran 

Kohlensaure  Kalkerde 3,520     ^ — 

Schwefelsaure  Kalkerde 0,i60    — 

Salzsaure  Kalkerde     .     .     .     .     .     .     0,oso    — 

Eisenoxjd 0,i60    — 

5,3G0  Gran. 

Land  eck,  in  der  preussischen  Provinz  Schlesien  und 
zwar  in  dem  zum  Regierungsbezirke  Breslau  gehörigem 
Kreise  Habelschwerd,  welcher  einen  Theil  der  ehemali- 
gen Grafschaft  Glatz  bildet.  Mit  dem  Namen  dieses 
Städtchens  werden  gewöhnlich  die  ihm  gehörigen  und 
V4  Stunde  von  demselben  beim  Dorfe  Thalheim  liegen- 
den weit  bekannten  Bäder  benannt.  Schon  im  l"3ten 
Jahrhundert  war  das  alte  oder  Georgenbad  bekannt  und 
im  Jahre  1678  kam  schon  das  neue  oder  Unsererlieben- 
Frauen-Bad  in  einen  wohlverdienten  Ruf.  Die  Stürme 
der  Zeiten ,  Krieg  und  Pest  hatten  diese  Bäder  in  Ver-* 
fall  gebracht.  Nach  dem  Hubertsburger  Frieden  fingen 
sie  an  sich  wieder  zu  erheben ,  wozu  nicht  wenig  der 
Umstand  beitragen  mochte^  dass  sich  ihrer  im  Jahre  1766 

N2. 


196 

Preussens  nnver2;€sslicher  Monarch  Fried r'icli  IL  mit  gu- 
tem Erfolge  bediente.  Zwanzig  Jahre  später  fanden  sie 
in  dem  damals  in  Schlesien  wirklich  dirigirenden  Mi- 
nister, Grafen  v.  Hoym,  einen  sorgfältigen  Pfleger  und 
Beschützer,  In  den  ersten  Jahren  des  laufenden  Jahr- 
hunderts erhielten  sie  eine  neue  Verbesserung  durch  den 
Bau  des  Gesellscliaftshawses,  hier  Gallerie  genannt,  und 
nach  den  letzten  Feldzügen  wählte  der  1821  hier^  ver- 
storbene General  der  Inianterie  v.  Gravert  diesen  Kurort 
zu  seinem  Aufenthalte,  und  auch  ihm  verdankt  derselbe 
manclie  Verschönerung.  Im  Jabre  182'9  richteten,  wie 
in  der  Landschaft  umher,  auch  im  Kurorte  selbst,  die 
Wasserfluthen  viel  Unheil  an.  Aber  auch  Li\ndecii  hat 
die  Erfahrung  gemacht,  dass  die  Bäder  und  ihr  Besuch 
dem  Wechsel  und  der  Mode  unterworfen  sind,  wie  auch 
immer  die  Heilkraft  der  Quellen  sich  gleich  blieb,  und 
wie  es  auch  fortschritt  mit  dem  bei  immer  grösseren  Be- 
dürfnissen auch  immer  mehr  Anspruch  machenden  Geiste 
der  Zeit;  -es  gab  Jahre,  wo  die  Badelisten  gegen  GOO  und 
800  Personen  zählte,  in  den  letzten  Zeiten  aber  war  die 
Zahl  der  Gäste  nur  400  und  500.  Badearzt  ist  der  Hof- 
rath  Dr.  Förster.  Die  einzelnen  Theiie  der  Anstalt  sind: 
1)  das  alte-  oder  Georgenbad,  auch  der  Garten- 
brunnen genannt.  Sein  Bassin  ist  durch  ein  massives 
Gebäude  bedeckt  und  von  einer  mit  eisernem  Geländer  ver- 
sehenen Gallerie  umgeben ;  2)  das  neue  oder  Unserer- 
lieben-Frau  enbad  mit  einem  für  60  Personen  ein- 
gerichteten Bassin.  Beide  Hauptbäder  stehen  durch  eine 
400  Schritte  lange  Allee  in  Verbindung  (in  dem  letztern 
Imdete  Friedrich  der  Grosse) j;  3)  das  Tropf-  und 
Douche-Bad,  1789  eingerichtet;  4)  der  Trink- 
brunnen, der  im  Jahre  1829  statt  des  alten  baufälli- 
gen Ueberbaues  einen  freundlichen  Pavillon  erhalten  Iwt. 
iir  liegt  neben  dem  Kirchlein  zu  Unsererlieben -Frauen 
v^n  Einsiedel;  5)  das  Geselkchaftshaus  oder  die  Galle- 
rie, im  Jahre  1800  aufgeführt,  ein  langes  aber  niedriges 
Gebäude  mit  Speise-  und  Tanzsälen,  Spielzimmer  und 
dergleichen  und  von  schattigen  Anlagen  umgeben ;  G)  ver- 
schiedene zu  Wohnungen  der  Badegäste  eingerichtete 
schöne  Privathäuser,  von  denen  die  ehemaligen  v.  Gra- 
vert.schen  und  die  Hübnerschen  vorziiolich  genannt  zu 
werden  verdienen.  Alan  speist  an  der  VVirthstafel  in  der 
Gallerie    oder  bei  dem  2Luckerbäcker   (in  einer   andern 


197 

Gegend  des  Kurortes).  Die  hiesigen  Gasthöfe,  wie  das 
Schlösschen  im  Kurorte  seihst  und  der  Hirsch  und  der 
Löwe  im  Städtchen,  sind  kaum  mittelmässig  zu  nennen. 
Sowie  in  Warmbrunn  ist  hier  das  gemeinschafthche  Baden 
in  dem  oben  bemerkten  Bassin  vermöge  der  einmal  dazu 
gemachten  Einrichtungen  nach  wie  vor  Sitte.  Das  Wasser 
des  Georgenbades  hat  eine  Wärme  von  -|-  8372'^  bis  84V2^^  Faii- 
renh.,  das  der  kalten  Schwefelquelle  6GV2"  Fahr.;  es  riecht 
und  schmeckt  nach  faulen  Eiern  und  seine  Heilkraft  ist 
vielfach  anerkannt  bei  Gicht,  Podagra,  Skropheln,  Blut- 
und  Schieimflüssen,  Lähmungen,  Wunden  u,  s.  w.  Zu 
diesem  Kurorte,  welcher  3  Meilen  von  Glatz,  15V2  Meilen 
von  Breslau  und  59  Meilen  von  Berlin  entfernt  ist,  führt 
nur  ein  grosser  geebneter  Zugang,  die  Kunststrasse,  wel- 
che von  Glatz  hierher  führt;  die  übrigen  W^ege  über  die 
Gebirge  sind  oft  kaum  fahrbar.  Uei)rigens  ist  Landeck 
reich  an  nähern  und  entferntem  interessanten  Punkten. 
In  seinen  nächsten  Umgebungen  sind  der  Waldtempel, 
d^  Karpfenstein,  die  Schrollensteine  und  viele  liebliche 
Wald-  und  Wiesengründe,  angenehme  Zielpunkte  der 
Spaziergänger.  Zu  weitern  Ausflügen  laden  auf  der 
preussiscben  Seite  ein:  Kunzendorf,  landgräfi.  Fürstea- 
bergsches  Schloss  und  Garten,  Uilersdorf,  gräfl.  W.  Ma- 
gnissches  Schloss  mit  parkartigen  Anlagen,  Grafenort,  ein 
alterthümliches  Schloss  und  schöner  Garten  des  Grafen  v. 
Herberstein,  der  hohe  Schneeberg,  der  Wölfeisfall  u.  s.  w.; 
auf  östreichischer  Seite  aber  das  eine  Meile  entfernte  doch 
durch  einen  steilen  schwer  zu  befahrenden  Berg  vom  Kur- 
orte getrennte  Städtchen  Jauernik  mit  dem  schönen  fürst- 
bischöiflichen  Schlosse  Joliannisberg  (vom  Schlossberge  hat 
man  eine  herrliche  Aussicht,  im  Städtchen  speist  mau  vor- 
trefflich auf  östreichische  Weise  bei  Mad.  Speck,  und  bei 
Hrn.  Steidler  findet  man  sehr  gute  Ungarweine).  In  Lan- 
deck, wie  bei  allen  Bergpartien  in  der  Grafschaft  Glatz, 
spielen  die  den  hiesigen  Gewässern  eigenthümlichen  ge- 
schmackhaften Forellen  immer  beim  Mahle  eine  Haupt- 
rolle und  fast  überall  findet  man  vortreffliche  frische  But- 
ter und  gutes  Brod.  Sonst  find  die  Gasthöfe  und  Dorf- 
wirthshäuser  trotz  der  zahlreichen  Fremden,  welche  auch 
diesen  Tlieil  der  Sudeten  nach  allen  Richtungen  durch- 
kreuzen, sehr  w^enig  mit  den  zunehmenden  Bedürfnissen 
der  Zeit  fortgeschritten  und  man  tluit  sehr  wohl  sich  bei 
diesen  Ausflügen,    den  nach  Joliannisberg 


198 

mit  den  nöthigen  Bedürfnissen  vor  der  x'\bfalirt  vom 
Kurorte  zu  versehen.  Die  hiesigen  Bader  sind  sehr  viel- 
fach in  besondern  Scliriften  oder  durch  viele  in  ver- 
schiedenen Zeitblättern  zerstreute  Aufsätze  beschrieben 
worden.  Schon  im  Jahre  1G12  eröffnete  Pansa  die  Lite- 
ratur des  Kurortes  mit  seiner  in  Folio  erschienenen  Bade- 
ordnung (insonderheit  vom  Landecksclien  Warmbade), 
die  zu  LeijDzig  erschien ;  Wolter  -  Liebenfeld  ( 1G77  ), 
Oehm  (1705),''Burgiiard  (1744),  Bach  (1783),  Mogalla 
(1788),  Schilling  und  mehrere  Ungenannte  folgten  ihm; 
ausserdem  enthalten  die  schlesischen  Provinzialblätter, 
üdeus  Magazin,  Zölners  Briele  und  viele  andere  Reise- 
beschreihungen,  wie  die  1830  von  Schilling  mehr  und 
jninder  ausführliche  Nachrichten  darüber.  Der  um  die 
Kunde  der  schlesischen  Heilbäder  hochverdiente,  leider 
im  Jahre  1831  als  Opfer  der  Cholera  ins  Gral)  gesun- 
kene Regierungs-  und  Medicinal-Rath  Dr.  Mogalla  und 
der  Assessor  und  Apotheker  Günther  haben  die  Quelle 
chemisch  untersucht.  Auch  der  im  December  1832  fer- 
storbene  langjährige  Brunnenarzt  Dr.  Forster  hatte  im 
Jahre  1805  eine  Beschreibung  von  Landeck  und  seinen 
Heilquellen  herausgegeben. 

Analyse. 

1.   Das  alte   oder   San  et   Ge  o  rge&tj^acJ. 

Temperaliir   y   22  —  23'^   Reaur.i.     Spec   GeAxiVlit   I,0ft:i7. 

Mogalla  und  Günther  fanden  in  16  Unzen  : 

SchvYefelsaures  Natron 0,858  Gran 

Salzsaures  Natron 0,025     — 

Schwefelsajire  Kalkerde 0,400    — 

Salzsaure  Kalkerde 0,066     — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,i32     — 

Thonerde 0,ioo     — 

Kieselerde 0,;300    — 

ExtractivstofF 0,oi6     — 

1,897  Gran. 

Kohlensaures  Gas 1,25  Kub.  Z. 

Schwefelwasserstoifgas 4,;j33 

2.  Das  neue  oder  Unserer- Lieben -Frauenbad. 
TemporfKiir  -,'-   22  —  2.3"  Ilcaum.     Spec.  Geuiclit  i, 00027.5. 

Schwefelsaures  Natron 1,200  Gran 

Salzsaures  Natron 0,100     — 


199 

Schwefelsaure  Kalkerde 0,300  Gran 

Salzsaure  Kalkerde 0,093  — ' 

Kohlensaure  Kalkerde 0,111  — 

Thonerde 0,055  — 

Kieselerde 0,i66  — 

ExtractivstofF 0,02ü  — 

2,047  Gran. 

Kohlensaures  Gas 2,222  Kub.  Z. 

Schwefelwasserstoifgas 3,555    — ,   — 

3.  Die  kalte  Schwefelquelle  (Trinkbrunnen). 
Temperatur  f  15  —  16'^  Reaiim. 

Schwefelsaures  Natron 1,056  Gran 

Salzsaures  Natron 0,935    — 

Schwefelsaure  Kalkerde 0,300    — 

Salzsaure  Kalkerde 0,ioo    — 

Kohlensaure  Kalkerde      .     .     .     .    .    0,033    — 

Kieselerde 0,166    • — 

Thonerde 0,033    — 

ExtractivstofF .    ^,004    — 

2,621  Gran, 

Kohlensaures  Gas 1,000  Kub.  Z. 

Schwefelwasserstoffgas 4,333    —    — 

Landshut,  eine  Ki-eisstadt  in  der  preuss.  Provinz 
Schlesien;    s.  Zieder, 

Lan genau,  im  ffabelschwerdter  Kreise  der  preuss. 
Provinz  Schlesien,  der  einen  7'heil  der  ehemaligen  Graf- 
schaft Glatz  formt.  Die  hiesige  Brunnfe»-  und  Bade- 
anstalt ist  eines  der  jungem  Institute  der  an  Heilquellen 
so  wunderbar  reichen  Herrschaft.  Sie  trat  erst  1819  ins 
Leben  und  es  fehlt  daher  diesem  Kurorte  noch  manche 
Annehmlichkeit,  welche  die  altern  Bäder  längst  besitzen. 
Die  Quelle  kommt  aus  dem  alten  Schachte  eines  schon  im 
30jährigen  Kriege  verlassenen  Alaunwerkes,  giebt  in  24 
Stunden  57,600"Quart  Wasser  und  hat  hat  eine  Tempe- 
ratur von  l'^  Reauin.  Das  Brunnen-  und  Badehaus  war 
bis  jetzt  nur  mit  J8  Cabinetten  versehen  und  ein  ziem- 
lich grosses  sonst  aber  sehr  einfaches  Gast-Gesellschafts- 
und Logierhaus  zählt  gegen  50  Zimmer  und  einen  Speise- 
und  Gesellschaftssaal  "mit  der  Wohnung  des  Oekonomen. 
Seit  einigen  Jahren  sind  auch  mehrere  gute  Privathäuser 
aufgeführt  worden,    Eigenthümer  des  Bades  ist  der  Ma- 


200 

gistrat  der  Stadt  Habelscliwerdt,  wo  sich  der  Kreis-  und 
Stadt -Pliysicus  Lengfeld  befindet.  Die  grosse  Wasser- 
lliitli  des  Jahres  1829  hatte  das  Dorf  gewahig  verheert, 
^Yahrend  das  etwas  höher  liegende  Bad  verschont  blieb. 
Der  geräusclilose  kleine  Kurort  sieht  jährlich  gegen  100 
bis  130  Gäste  an  seiner  Quelle,  deren  kräftiges, 
säuerHches,  unten  analysirtes  Wasser  mit  dem  von  Fiins- 
berg,  Schwalbach  und  Spaa  verglichen  wird  und  sich 
besonders  bei  weiblichen  Uebeln^  Nervenschwäche,  Stein- 
schmerzen, Lähmungen,  Gicht,  Augenübeln  u.  s.  w.  be- 
währt. Mit  seiner  Versendung  begann  man  schon  im 
Jahre  1818  und  man  bemerkte  sehr  bald ,  dass  es  sich 
zum  Verschicken  sehr  eignet,  weil  es  seinen  Eisenoxyd 
nur  sehr  langsam  fallen  lässt.  Die  Lage  des  Ortes  ist 
nicht  ausgezeichnet  schön,  aber  es  fehlt  ihm  nicht  an 
interessanten  Punkten.  In  den  Umgebungen  gehören 
Plomnitz,  der  Spitzberg,  der  Drei- Tannenberg,  das  alte 
Schloss  Schnallenstein  u.  s.  w.  dazu;  die  weitern  Partien 
sind  die,  welclie  wir  bei  Cudowa  und  Landeck  angege- 
ben haben.  Man  sehe  Schillings  Reise  durch  die  Graf- 
schaft Glatz  1830.  Langenau  liegt  1  Meile  von  Habel- 
schwerdt,  3  Meilen  von  Glatz,  59  von  BerUn  und  15V2 
Meilen  von  Breslau.  M.  s.  Langenau  (Nieder-}  und  seine 
Heilquellen  1830. 

Analyse  von  Trommsdorf  (1821). 
In  10  Unzen. 

Kohlensaures  Natron 0,871  Gran 

Schwefelsaures  Natron 0,132     — 

Salzsaures  Natron 2,720    — 

Salzsaure  Talkerde 1^767     — 

Kohlensaures  Eisenoxydul   ....  0,421     — 

Kohlensaure  Kalkerde 1,947     — 

Kohlensaure  Talkerde 0,ii5    — 

7,973  (^ran. 
Kohlensaures  Gas 30,70  Kub.  Z. 

Langenau,  im  baiersclien  Landgerichte  Naila  des 
Ober -Mainkreises,  ein  Dorf  2  Meilen  von  Hof  und  ganz 
in  der  Nähe  von  Stebensen  (s.  d.  Art.),  mit  erdig-sali- 
nischen Eisenquellen.  Die  Hauptquelle  ist  in  ein  steiner- 
nes geräumiges  Becken  gefasst.  In  geringer  Entfernung 
von  diesem  Brunnen  befindet  sich  eine  merkwürdige  nun 


201 

verseliüttete  Tropfsteinhöhle  und  die  Ruine  Burgstein. 
Das  kräftige  Heilwasser  von  Langenau  wird  viel  in  Ale- 
xanderbad getrunken  auch  oft  als  Selterwasser  verkauft. 
Im  Jahre  lS3ä  fand  man  den  nahen  Wald  mit  einigen 
Anlagen,  Gängen  und  Bänken  zum  Vergnügen  der  Gä- 
ste^ verschönert.  Nähere  Nachrichten  darüber  geben  Vo- 
gel a.  a.  O.  und  Buchners  Repert.  für  die  Pharmacie 
Bd.  30.  1829,    an. 

Analyse   nach  Vogel 
In  16  Unzen. 

Salzsaures  Natron 0,200  Graa 

Kohlensaures  Natron    ......     1,150     — 

Kohleasanre  Talkerde 1,250    — 

Kohlensaure  Kalkerde 5,450     — 

Kohlensaures  Eisenoxydul     ....     0,350     — 

Kieselerde       . 1>150    '*— 

Humusextract 0,250    — 

9,SQQ  Gran. 
Kohlensaures  Gas  ..••...  31,500  Kub.  Z, 

Langen  brücke  n ,  im  badischen  Murg  -  und  Pfinz.- 
kreise,  2  Stunden  von  Bruchsal  und  3  Stunden  von  Wis- 
loch.    Der  Ort  besitzt  Schwefelquellen  und  ein  wenig  be- 
suchtes Bad,    aber  emen  guten  Gasthof  zur  Sonne.     Die 
Temperatur  ist  f  OjS*^  Reaura.    Das  Spec.  Gericht  1,002> 
Geiger  fand  in  16  Unzen; 
Der  Trinkquelle. 
Schwefelsaures  Natron      .....     0,480  Gran 
Natron,  zum  Theil  kohlensaures  und 

an  Extractivstoff  gebunden      .     .    0,090    — 
Schwefelsaures  lüili     ....     .     .     .     0,030    — 

Schwefelsaure  Talkerde 0,017     — 

Salzs.  Talkerde  mit  etwas  Saks.  Natron    0^030     — 

Kohlensaure  Talkerde 0,647     — 

Kohlensaure  Kalkerde 2,260    — 

Kieselerde       .........     0,170     — 

Kohlensaures  Eisenoxydul     ....     O,053    — 

Schwefelhaltiges  Harz      .....     0^55     — 

Extractivstoff 0,260     — 

^tsTr'"'  I _l!üü^_ 

4,092  Gran. 


202 

Kohlensaures  Gas .2,5    Kub.  Z. 

Scliwefelvvasserstoffgas 0,25    —    — 

Stickgas 0,625  —    — 

Langendorf,  auch  Otto  Langendorf,  im  Kreise 
Wartenberg  der  preuss.  Provinz  Schlesien.  Dieser  Ort 
gehört  dem  Baron  v.  Diebitsch  und  besitzt  eine  wenig 
benutzte  Stahlquelle.  Dr.  Friese  beschreibt  sie  in  einem 
Aufsatze,  welchen  das  schlesische  Provinzialblatt  Jahrg. 
1778,  Stck.  6.  S.  112.  u.  s.  w.  in  der  Beilage  giebt. 

Langensalza,  eine  Kreisstadt  in  der  preussischen 
Provinz  Sachsen.  Eine  Yiertelmeile  von  dieser  Stadt  ent- 
fernt liegt  das  im  Jahre  1811  eingerichtete  Bad,  welches 
eine  1810  entdeckte  salinische  Schwefelquelle  benutzt. 
Die  Gebäude  sind  von  Seiten  der  Commun  aufgeführt 
und  ganz  zweckmässig  eingerichtet  worden.  Doch  wird 
dieses  freundliche  Etablissement  meistens  nur  von  den 
Bewohnern  der  Stadt  und  ihrer  Umgegend  benutzt.  In 
Langensalza  befinden  sich  5  practicirende  Aerzte,  die 
Doctoren  Deelz,  Frasch,  Hildebrand,  Riemschneider  und 
Schmalkalden.  Im  Jahre  1833  wurde  diese  Anstalt  am 
1.  Juni  eröffnet.  Trommsdorf  und  Dr.  Schmalkalden  be- 
schrieben diese  Quelle  in  ihren  Schriften:  „Die  neuent- 
deckten Schwefelbäder  zu  Langensalza  und  Tennstädt," 
und  im  Allgem.  ^Anzeiger  Jahrg.  1812.  Nro.  130  —  139. 
findet  man  die  Bestandtheile  derselben.  Die  Temperatur 
ist  •{-  10'*  Reaum. 

Analyse  von  Trommsdorf. 
In  16  Unzen. 

Schwefelsaures  Natron 1,950  Gran 

Scliwefelsaure  Kalkerde 11,1.50  — 

Kohlensaure  Kalkerde 2,200  — 

Hydrothioiisaure  Kalkerde     ....  1,250  — 

Schwefelsaure  Talkerde 2,200  — 

Salzsaure  Talkerde 0,250  — 

H)'drothionsaure  Talkerde    ....  0,i50  — 

Kohlensaure  Talkerde 0,650  — 

Thonerde        0,250  — 

Kieselerde 0,i.50  — 

Extrakt  ivstoff 0,075  — 

Schwefelharz 0,iü0  — 

20,075  Gran. 


203 

Kolilensanres  Gas 1,628  Kub.  Z. 

Schwefelwasserstoffgas 3,732    —     — 

L  a  n  g  e  n  -  S  c  h  w  a  1  b  a  c  h  ,   s.  Schwalbacli. 

Lan  gensteinbacli,  ein  Flecken  im  Grossherzog- 
thume  Baden,  V2  Meile  von  der  Stadt  Ettlingen  und  3  Mei- 
len von  dem  berühmten  Km-orte  Baden-Baden  entfernt. 
Hier  ist  ein  Mineralbninnen  und  eine  wohleingericlitete 
1725  vom  Markgrafen  Wilhelm  erbaute  Badeanstalt.  Im 
Schlosse  sind  die  Bäder  und  die  Wohnungen  der  Kur- 
gäste, mit  16  Bädern  für  die  grossherzogl.  Familie  und  50 
für  die  Fi-emden.  Ausserdem  besitzt  dieser  in  den  letzten 
Jahren  sehr  verschönerte  Ort  Wirths  -  nnd  Badehäuser, 
Tanz-  und  Spielsäle,  die  besonders  Sonntags  von  Gästen 
aus  Carlsruhe,  Durlach,  Pforzheim  u.  s.  w.  stark  besucht 
sind.  Am  Anfange  des  ISten  Jahrhunderts  wurde  das 
Publicum  zuerst  durch  den  Dr.  Textor  auf  die  hiesige 
Quelle  aufmerksam  gemacht,  bald  darauf  wurden  die  Ein- 
richtungen, die  ein  Kurort  bedarf,  getroffen  und  verschie- 
dene sehr  angenehme  Partien  angelegt.  Diese  reichen 
bis  weit  in  den  Bergwald  hinein,  in  dessen  heiligen  Dun- 
kel die  Trümmer  einer  alten  gothischen  der  heil.  Barbara 
geweihten  Kirche  verborgen  liegen. 

Lauchstädt,  im  Kreise  Merseburg  der  preussischen. 
Provinz  Sachsen,  ein  früher  königi.  sächsisches  Städtchen 
und  angenehmer  Badeort.  Seine  Quelle  wurde  schon  im 
Jahre  1710  auf  Befehl  der  Herzogin  Dorothea  von  Sach- 
sen-Merseburg  gefasst.  Ihren  Bestandtheilen  nach  gehört 
sie  zu  den  saiinischen  Stahlwässern,  Herzog  Moritz  Hess 
1714  dieselbe  genau  untersuchen  und  bald  cTarauf  wurden 
die  ersten  Anstalten  zur  Einrichtung  des  Kurortes  getrof- 
fen, wozu  auch  die  1735  begonnene  Anpflanzung  der 
schönen  Kastanien-Allee  gehört,  und  1776  wurde  der  stei- 
nerne Pavillon  erbaut,  welcher  den  Wasserbehälter  von 
841  Kubikfuss  Inhalt  umschliesst.  Zu  den  jetzigen  Ge- 
bäuden des  Kurortes  gehört  der  geschmackvolle  Gesell- 
schaftssaal, die  Badehäuser,  das  Schauspielhaus,  in  wel- 
chem in  früherer  Zeit  die  weimarschen  Hofschauspieler 
meist  in  Göthes  Gegenwart  \orstellungen  gaben,  das  ehe- 
mahge  Schloss  und  mehrere  zur  Aufnahme  der  Fremden 
eingerichtete  Privathäuser  und  Gasthöfe,  wie  der  Stern, 
die  goldne  Sonne  bei  Uhlich,  die  3  Schwäne  bei  Bentsch 
u.  s.  w.    Im  Kursaale  speist  mau  sehr  gut,  seit  Hr.  Ecker- 


20i 

lein,  Eigeiithümer  des  bekannten  Leupolclschen  später 
Treiberscliea  Kellers  in  Leipzig,  hier  die  Restauration  ge- 
pachtet hat.  Eigenthiimer  des  Bades  und  Schlosses  ist 
der  Dr.  Richter  aus  Leipzig,  ßrunnenarzt  ist  der  Medici- 
Dalrath  Dr.  Senkeisen.  Die,  besonders  in  der  Zeit,  wo 
der  jetzige  Minister  des  Innern  und  der  Polizei  Herr  von 
Brenn  Regierungs- Präsident  in  Merseburg  war,  gemach- 
ten Verbesserungen  liaben  den  seit  fast  20  Jahren  sehr 
vergessenen  und  vernachlässigten  freundlichen  und  sonst 
so  gern  besuchten  Kurort  in  der  neuesten  Zeit  wieder 
sehr  gehoben.  Auch  scheint  man  demselben  nicht  mehr 
den  Vorwurf  der  schroffen  Absonderung  der  Stände  ma- 
chen zu  dürfen.  Seit  30  Jahren  zählte  die  Badeliste  nicht 
so  viel  Nummern  als  im  Jahre  1831,  wo  sich  über  400 
Gäste  eingefunden  hatten.  Ausserdem  fehlt  es  besonders 
an  den  Sonntagen  nicht  an  Besuchen  aus  Merseburg,  Hal- 
le, Leipzig  u.  s.  w.  In  Hinsicht  der  Wirkungen  der  Quelle, 
deren  Analyse  wir  unten  geben,  verweisen  wir  auf  die  oft 
wiederholten  Angaben  der  menschlichen  Gebrechen ,  gegen 
die  bei  ähnlichen  Heilwässern  Hülfe  gesucht  wird.  Ihr 
Wasser  ist  sehr  klar,  in  den  Röhren  und  im  Reservoir 
setzt  es  Ersenoxyd  ab.  Die  Quelle  friert  nie  zu  und  be- 
hält stets  eine  gleiche  Temperatur  von  48^  Fahrenheit. 
Der  Geschmack  des  Wassers  ist  säuerlich  und  eisenartig. 
Reineccius,  in  einer  Schrift  olme  Druckort  und  Jahres- 
zahl, Friedel  (1719) ,  Hoffinann  (1723  deutsch  und  latei- 
nisch) ,  Henkel  (1726),  Barth  (17G8),  Frenze!  (17GS), 
Koch  (1790  und  1813),  und  einige  Ungenannte  haben  den 
Kurort  und  seine  Quelle  beschrieben ,  auch  geben  viele 
Journale  in  längern  und  kürzern  Aufsätzen  darüber  Aus- 
kunft, namentlich  das  deutsche  Museum,  Stck.  5.  Jahrg. 
1785,  Journal  für  Deutschland  Stck.  9.  Jahrg.  1788,  Jour- 
nal des  Luxus  und  der  Moden  in  den  Jahrgängen  1805 
und  1810.  Koch  untersuchte  schon  im  Jahre  1789  die 
Quellen  chemisch,  und  1810  und  11  zergliederte  sie  Dr. 
Rein  aus  Leipzig.  Eine  andere  Analyse  dieser  Quelle 
vom  Apotheker  Stolze  in  Halle  findet  man  in  den  Berlin. 
Jahrbüchern  der  Pharmacie  Jahrg.  1822.  R  188.  Lauch- 
städt  liegt  1  Meile  von  Merseburg,  2  Meilen  von  Halle 
und  22  Aleilen  von  Berlin. 


205 

Analyse  von    Rein. 
In  16  Ufizen. 

Schwefelsaure  Talkerde     .....  2, lO  Gran 

Schwefelsaure  Kalkerde     .....  0,80  — 

Salzsaure  Talkerde 0,70  — 

Kohlensaure  Kalkerde        .     .     .     .     .  l,io  — 

Kohlensaures  Eisenoxjdul       ....  1,20  — 

Kieselerde 0,80  — 

HarzstolF      ........     .     .  0,30  — 

6,30  Gran. 
Kohlensaures  Gas    .......    3,37  Kub.  Z. 

L  a  u  t  e  r  b  a  d,  im  würtembergsehen  Schwarzwaldkreise, 
V2  Stunde  südlicii  von  B'reudenstadt.  Es  benutzt  eine  den 
Kniebisbädern  ähnhche  Quelle,  gehört  eigentlich  zu  dem 
Dorfe  Dietersweiler,  und  ward  früher  auch  der  Lumpen- 
brunnen genannt. 

Leininger-Wasser;   s.  Lamscheid. 

Leipzig.  In  einer  der  Vorstädte  dieser  an  schönen 
Gärten  so  reichen  Stadt  befindet  sich  in  dem  Reichei- 
schen Garten  eine  von  Kistner  chemisch  analysirte  Mine- 
ralquelle ,  welche  in  Trommsdorfs  Journal  der  Pharmacie 
Bd.  20.  näher  beschrieben  wird. 

Analyse   von   Kistner. 

Schwefelsaures  Natron 0,610  Gran 

Schwefelsaure  Kalkerde     .....  0,800  — ■ 

Salzsaure  Kalkerde     ......  0,i80  — ' 

Kohlensaure  Kalkerde      .     .     .     .     .  0,340  — 

Kohlensaure  Talkerde 1,040  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul  ....  O^ioo  — 

3,;i00  Gran. 
Kohlensaures  Gas  der  Menge  nadi  unbestimmt. 

St.  L  €  0  n  h  a  r  d's  -  B  a  d  in  Illyrien,  4  Meilen  von  Kla- 
genfurt, in  der  Nähe  von  Feldkirclien  und  den  Ruinen 
des  alten  Stammschlosses  der  Fürsten  und  Grafen  Die- 
tiichstein,  in  reiner  Luft  und  gesunder  Lage  am  Fusse 
eines  Bergrückens,  der  die  Kreisgrenze  zwischen  Villach 
und  Klagenfurt  bezeichnet.  Sein  kaltes  Wasser  wird  zum 
Trinken  und  Baden  benutzt,  ist  von  angenehmem  Ge- 
schmacke,    erregt  Esslusst   und  bewährt  seine  Heilkraft 


206 

besonders  I)ei  Lähmungen  durch  Schlagfliisse ,  bei  Quet- 
schungen, Verrenkungen,  bei  Gicht  u.  s.  w. 

L  e  u  p  o  1  d  s  g  r  ü  n,  ein  Dorf  im  baierschen  Ober-Main- 
kreise 2  Stunden  von  Hof,  mit  einer  sehr  lange  schon 
bekannten  Mineralquelle. 

Leutstätteii;    s.  Petersbrunn. 

Libosch  oder  Libochowitz,  ein  Dorf  im  Leit- 
meritzer- Kreise  des  Königreichs  Böhmen.  Es  liegt  am 
linken  Ufer  der  Elbe  V2  Meile  von  Buden  und  1  Meile 
von  Theresienstadt  und  besitzt  ein  Mineralbad. 

Lichten  in  östreichisch  Schlesien,  ein  Dorf  eine  Meile 
von  Jägerndorf,  welches  einen  Stahlbrunnen  besitzt.  Das 
Wasser  ist  hell  und  klar,  von  Geschmack  weinig  und  vi- 
triolisch. Seine  Heilkraft  ist  bewährt  gefunden  worden 
bei  Verstopfungen,  Bleichsuclit,  Podagra,  Skorbut  und 
l>esonders  nach  der  rothen  Ruhr  und  dem  gallichten 
Durclifall. 

Liebach  in  Böhmen,  und  zwar  bei  Melnick  an  der 
Elbe,  hat  einen  Stahlbrunnen  der  mit  Wein  und  Zucker 
ein  angenehm  brausendes  Getränk  giebt.  Kühn  beschreibt 
ihn  (S.  5G8  — 5G9> 

L  i  e  1j  e  n  s  t  e  i  n ,  ein  Dorf  im  Herzogthume  Sachsen- 
Meiningen,  2V2  Meilen  südlich  von  Eisenach  und  4  Mei- 
len nördlich  von  Meiningen  auf  der  neuen  schönen ,  jene 
beiden  genannten  Städte  verbindenden  Kunststrasse  ,  am 
südwestHchen  Abfalle  des  Thüringer  Waldes,  in  einer  ro- 
mantischen ,  reizenden  und  dabei  fruchtbaren  Gegend. 
Durcli  die  Güte  seiner  Quellen  wie  durch  die  vortreff- 
liche Einrichtung  zum  Nutzen  und  Vergnügen  der  Bade- 
gäste ist  dieser  Kurort  gleich  merkwürdig  und  zu  diesen 
Vorzügen  gesellen  sich  die  Annehmlichkeiten  der  Gegend, 
in  welcher  ein  wohlthätiger  Wechsel  von  Berg  und  'J'hal, 
bewaldeten  Höhen  und  frischen  Wiesengründeji  seinen  Ein- 
druck auf  dasGemüth  nicht  verfehlt.  Schon  im  Jahre  IGOG 
war  dieser  Kurort  im  Ride  und  ein  Gegenstand  der  Für- 
sorge des  Herzogs  Casimir  von  Col)urg  und  schon  IGIO 
erölFnete  Andreas  Libavius  die  Literatur  des  Orts  mit  sei- 
ner Schrift:  ,,'rractatus  medico-physicus  und  Historia  des 
jürstlich  Casiinirschen  J3runnen  zu  Litbenstein,  Col>urg 
IGIO."  Der  jetzt  regierende  Landesfürst,  Herzog  Bern- 
hard, und  sein  Vater,  der  Herzog  Georg,  welcher  1800 
Liebenstein  erkaufte  und  bald  darauf  einen  Brunnenarzt 
anstellte ,  haben  die  auf  diese  Weise  schon  lange  bestan- 


^07 

dene  Kuranstalt  mit  Sorgfalt  gepflegt  und  sehr  vervoll- 
Jiomnit.  Sehr  gesciimackvoll  sind  die  dazu  gehörenden 
Gebäude,  als:  das  herzogliche-  oder  Fürstenhaus,  1804 
erbaut,  das  Brunnenhaus,  das  Gesellschaftshaus  mit  sei- 
nen wohl  decorirten  Sälen  und  Zimmern,  das  grosse  her- 
zogliche Gasthaus,  das  Schauspielliaus,  das  sogenannte 
Stallhaus  u.  s.  w.  Man  speist  an  einer  wohl  besetzten 
Wirthstafel  und  erhält  die  nicht  entfernten  Rhein  -  und 
ganz  nahen  Würzburger-,  so  wie  alle  andere  Sorten  Weine 
billig  und  gut.  Im  Jahre  1832  war  Herr  Carl  Reuss,  her- 
zoglicher Küchenmeister,  Päcliter  des  grossen  Gasthauses. 
Man  speist  hier  zu  24  und  48  Kreuzern  das  Couvert, 
Sonntags  zu  1  Gulden.  Die  Zimmer  kosten  wöchentlich 
4 — G  Gulden.  Sehr  angenehm  und  viel  besucht  ist  der 
Platz  vor  dem  Gasthofe,  beschattet  von  hohen  Kastanien- 
bäumen. Im  Erdgeschosse  des  Theaters  sind  7  Marmorbä- 
der angebracht,  in  denen  ein  Bad  1  Gulden,  ein  gewöhn- 
liclies  Wannenbad  24  Kreuzer  kostet.  Im  Jahre  1833 
gab  die  Cassler  Schauspieler  -  Gesellschaft  Vorstellungen 
im  hiesigen  Theater.  Am  Kurorte  selbst  und  in  seinen 
nächsten  Umgebungen  gewähren  der  mit  Buchen  bewach- 
sene Burgberg  mit  den  Trümmern  des  im  Bauerkriege 
zerstörten  Schlosses  Liebenstein,  der  grosse  Garten  oder 
Park  bei  der  herzoglichen  Villa  oder  dem  Fürstenhause 
in  der  romantischen  Gegend,  wo  sich  einst  Altenstein  er- 
liob,  die  im  Jahre  1729  entdeckte  merkwürdige  Tropfstein- 
Höhle,  viele  seltsame  Felsengebilde,  wie  der  hohle 
Stein  mit  seiner  eine  herrliche  Aussicht  vergönnenden 
Spalte  und  viele  andere  seiner  starren  Gefährten,  alle 
sinnig  verwendet  zu  Anlagen  und  Partien,  unter  denen  die 
Teufelsbrücke  40  Fuss  über  der  Erde  und  der  50  Fuss 
herab  stürzende  Wasserfall,  die  Sonnenhütte,  die  Ca- 
pelle  mit  ihren  bunten  Glasscheiben,  der  hohe  Blumen- 
korb u.  s.  w.  ZU'  manchen  angenehmen  Partien  Gele- 
genheit geben  Zu  Spazierfahrten  oder  Spaziergängen 
für  rüstige  Leute  laden  das  landgrälliche  Schloss  Barch- 
feld mit  seinem  schönen  Garten,  die  wegen  ihrer  Fabrik- 
anlagen gern  gesehenen  Oerter  Ruhla  und  Steinbach ,  der 
Bonifacius-Felsen  u.  s.  w.  ein.  Mit  dem  nahen  Grumbacli 
steht  Liebenstein  durch  eine  schöne  Allee  in  Verbindung. 
Der  hiesige  Brunnen  gehört  zu  den  salinischen  Stahlwas- 
sern und  beweist  sich  besonders  heilkräftig  bei  H^'^pochon- 
drie,  Hysterie,  Magenschwäche,  Verschleimung,  chroni- 


208 

sehen  Husten ,  Gicht ,  Rlieumatismen ,  chronischen  Haut- 
ausschlägen u.  s.  \y.  Ausser  dem  o])en  schon  erwähnten 
längst  vergessenen  Libavius  hat  Waldmann  1718  und 
173j,  Storch  1727,  Stammler  im  Reichsanzeiger  1799, 
Güttling  in  demselben  Journal  1801,  Walch  in  seiner  Be- 
schreibung der  königlichen  und  herzoglichen  sächsischen 
Länder  und  Mosengeil  in  seinem  Taschenbuche  Lieben- 
stein besclirieben^  und  Illing  hat  es  1824  in  einem  längern 
Gedichte  besungen.  Im  Jalire  1818  hatte  der  damalige 
Brunnenarzt  von  Pyrmont,  Geheimer-Rath  Dr.  Trampel, 
die  Quelle  untersucJit.  Der  Geh.  Rath  und  Brunnenarzt 
Dr.  Schiegel  beschreibt  die  Quelle  in  seiner  Schrift :  „Die 
Mineralquelle  zu  Liebenstein,  Meiningen  1827,"  über  die 
Bestandtheile  der  Quelle  gab  Prof.  Wackenroder  1832 
neuen  Aufschluss. 

Analyse  von  Trommsdorf  1813. 
In  IG  Unzen. 

Schwefelsaures  Natron 1,600  Gran 

Salzsaures  Natron 2,300  — 

Schwefelsaure  Kalkerd« 0,500  — 

Salzsaure  Kalkerde      ......  l,iii  — 

Kohlensaure  Kalkerde     .....  3,923  — 

Salzsaure  Talkerde     ......  3,050  — 

Kohlensaures  Eisen      ......  2,000  — 

14,i8i  Gran. 
Kohlensaures  Gas 2G,oo   K.  Z. 

L  i  e  b  n  i  t  z,  in  der  böhmischen  Herrschaft  Frauenberg. 
Die  hiesige  Schwefelquelle  ist  seit  uralten  Zeiten  bei  den 
Böhmen  nnter  dem  Namen  smradlawa  Woda  (stinken- 
des Wasser)  bekannt.  Sie  friert  selbst  im  strengsten 
Winter  nicht  zu.  Ihre  Kraft  ist  eröffnend  und  stärkend, 
und  Schwefel,  Bergharz,  Salpeter ,  Alaun,  Eisenvitriol 
und  Bolus  sind  ihre  Bestandtheile. 

Lieb  wer  da,  im  Bunzlauer  Kreise  des  Königreichs  Böh- 
men ,  nahe  an  der  Grenze  von  Schlesien  und  der  Lau- 
sitz, zu  der  gräfl.  Clam  Gallasschen  Herrschaft  .Fried- 
land gehörig.  Dieser  Kurort  besitzt  alle  Anstalten  und 
Einrichtungen,  um  eine  grosse  Badegesellschaft  gut  auf- 
zunehmen. Die  schönen  Badehäuser,  abgetheilt  in  die 
Bäder  iiir  Herren  und  Frauen,  liegen  dem  ansehnhchen 
gräfl.  Schlosse  gegenüber.  Das  Gesellschaftshaus  mit  ho- 


209 

Iiem  Tanz  -  und  Speisesaale  ist  zugleich  als  Gastliaus 
(der  Helm)  zur  Aufnahme  für  Fremde  vortrefflich  einge- 
richtet. Man  speist  an  der  Wirthstafel  sehr  gut  und  bil- 
lig; die  Weine  werden  dem  Gastgeher  aus  dem  gräfl. 
Keller  gehefert.  Früher  hatte  der  freundliche  Badeort 
auch  ein  Schauspielhaus  mit  der  sinnigen  Inschrift: 

„Suchst  du  Genesung  —  der  Quell  wird  sie  dem  Kran- 
ken verleihn , 

Suchst  du  Erholung  —  die  Kunst  ladet  dich  freundlich 

hier  ein  !'* 

In  den  Jahren  1790 — 98  wurden  diese  Gebäude  von  dem 
Grafen  Christ.  Philipp  Clam  Gallas  erbaut,  der  mit  gros- 
ser Vorliebe  und  Uneigennützigkeit  die  Anstalt  pflegte, 
mehrere  Wochen  hindurch  sich  im  Sommer  hier  aufhielt 
und  mit  den  Gästen  ein  fröhliches  ungezwungenes  Fami- 
lienleben führte;.  Er  starb  im  Jahre  1805  und  seitdem 
ist  mit  jener  Fürsorge  auch  das  Leben  hier  verschwun- 
den ,  obgleich  der  Kurort  eine  regere  Theilnahme  wohl 
verdiente.  Die  alkalisch-salinischen  Quellen  sind  inner- 
lich und  äusserlich  mit  sehr  gutem  Erfolge  gegen  Ner- 
venschwäche, Podagra,  Galleokrankheiten ,  Bleichsucht, 
die  Vorgänger  der  Lungensucht,  Magen^chwäche  und 
viele  andere  Krankheiten  gebraucht  worden.  Die  Trink- 
quelle heisst  der  Christiansbrunnen ,  deren  Wasser  auch 
mit  Milch  genossen  wird ,  und  zum  Baden  wird  die  Jo- 
sephinenquelle,  der  Stahlbrunnen  und  der  Wilhelmsbrun- 
nen  gebraucht.  Die  Lage  des  Ortes  ist,  obgleich  im  en- 
gen Tliale,  sehr  angenehm  und  der  Gründer  der  Anstalt 
hat  viele  liebliche  Anlagen  gemacht,  die  jetzt  grössten- 
theils  nur  noch  als  trauernde  Zeichen  einer  frohen  Ver- 
gangenheit bestehn ,  wie  der  Tempel  der  Freundschaft, 
die  Säule  zu  Ehren  des  Erzherzogs  Carl  aufgeführt  und 
die  Urnen,  welche  der  dankbare  Graf  zum  Andenken 
den  Männern  aufsetzen  Hess,  die  sich  beim  Erblühen  der 
Anstalt  für  den  Ort  interessirten  oder  in  ihren  Schriften 
seiner  freundlich  gedachten.  Ganz  nahe  ist  das  ehema- 
lige Kloster  Haindorf  in  einer  mit  stillen  Reizen  von  der 
Natur  geschmückten  einsamen  Gegend;  nicht  weit  ist  auf 
böhmischer  Seite  Frieclland ,  das  Schioss  Waldsteins  des 
Friedländers  mit  vielfachen  historischen  Erinnerungen,  auf 
schle&ischer  Seite  die  3^00  Fuss  hohe  Tafeliichte,  Wi- 
g  antsthal,  Schioss  MelFersdorf,.  einst  der  Sitz  des  ge- 


210 

lehrten  Herrn  von  Gersdorf  —  und  Flinsherg,  dessen 
Gäste  Liebwerda  häufig  ])esuc]ien;  auf  sächsischer  Seite 
der  sicli  aus  dem  herrlichen  Thale  von  Zittau  mit  sei- 
nen Steinkhiften  und  den  Trümmern  der  Cölestiner-Kir- 
che  malerisch  erhebende  Oybin.  —  Bauer  hat  1785,  Meyer 
in  den  bald  darauf  folgenden  Jahren,  Hansar  1790,  Wel- 
lig 1794  und  ein  Ungenannter  im  Jahre  1813  diesen  Kur- 
ort beschrieben.  Auch  erwähnen  seiner  fast  alle  Beschrei- 
bungen und  Reisen  der  Sudeten,  wie  Hofer,  Fritsch, 
Bernd  u.  s.  w.  —  Die  Trinkquelle  hat  eine  Temperatur 
von  -f  8"  bei  9—12"  Lufttemperatur.  Spec.  Gew.  I,00ü9. 
Die  Josephinenquelle  f  9"  R.  Spec.  Gew.  1,00!8.  Der 
Stahlbrunnen  f  9'  R.  Spec.  Gew.  1,0027.  Der  Wil- 
lielmsbrunnen  f  9*^  R.   Spec.  Gew.  1,0018. 

1)     Die    Trinkquelle. 
Reuss  fand  in  16  Unzen: 

Salzsaures  Natron 0,027  Gran 

Schwefelsaures  Natron 0,166     — 

Schwefelsaure  Kalkerde 0,i5l   ,  — 

Kohlensaures  Natron 0,364    — 

Kohlensaure  Talkerde 0,222    — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,066     — 

Kohlensaures  Eisenoxydul    ....  Spuren 

Extractivstoff 0,o.55     — 


3,051  Gran. 
Kohlensaures  Gas 23,040  Kub.  Z. 

2)   DieJosephinenquelle. 

Salzsaures  Natron .  0,066  Gran 

Schwefelsaures  Natron 0,264  — 

Kohlensaures  Natron 1,286  — 

Schwefelsaure  Kalkerde  .    .     .     .     .  0,444  — 

Kohlensaure  Talkerde I,.5ß6  — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,484  — 

Extractivstoff 0,088  — 


4,138  Gran. 
3)    Der  Stahlbrunnen. 

Salzsaures  Natron 0,044  Gran 

Schwefelsaures  Natron 0,400    — 

Kohlensaures  Natron  .     .  1,830    — 


211 

Schwefelsaure  Kaikeide   .....  0,616  Gran 

Kohlensaure  Talkerde     *     .     .     .     .  2^264    — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,555    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul    ....  0,666     — 

Extractivstoff     .......     .  0,077     — 

6,452  Gran. 
Kohlensaures  Gas .    21,383  Kub.  Z. 

4)   D  e  r  W  i  1  h  e  1  m  s  b  r  u  n  n  e  n. 

Salzsaures  Natron 0,044  Gran 

Schwefelsaures  Natron     .....  0,i76  — 

Schwefelsaure  Kalkerde 0,ioo  — 

Kohlensaures  Natron 1,444  — 

Kohlensaure  Talkerde     .....  0,726  — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,506  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul     ....  0,555  — 

Extractivstoff      . 0,i2l  — 

3,672  Gran. 
Kohlensaures  Gas 17,689  Kub.  Z. 

Liegnitz.  In  der  Niihe  dieser  schlesischen  Stadt,  vor 
dem  Glogauer  Thore,  liegt  bei  einem  Vorwerke  ein  mi- 
neralischer Brunnen.  Der  damalige  Besitzer  Hochberg 
machte  ihn  1709  bekannt  und  1711  wurde  auch  eine 
Badeanstalt  angelegt.  Die  Doctoren  Adolph  und  Riiekert 
schrieben  1719  und  1729  darüber.  Man  erbaute  niJit 
ohne  grosse  Kosten  eine  3Iaschinerie,  in  welche  das  Was- 
ser zu  -  und  abführte ,  und  der  Brunnen  wurde  mit  ku- 
pfernen Plumpen  versehn.  Der  siebenjährige  Krieg  liess 
diese  neue  Schöpfung  wieder  in  Nichts  zerfallen,  und 
jetzt  erinnert  mau  sich  an  Ort  und  Stelle  kaum  an  die 
Anstalt,  obgleich  das  Wasser  des  Brunnens  gewiss  das 
nämliche  geblieben  ist. 

L  i  e  n  z  1  m  ü  h  1  e ,  in  dem  ostreichischen  Gouvernement 
Laybach  und  in  der  Nähe  des  Städtchens  Wolfsberg,  in 
dem  schon  oft  erwähnten,  au  mineralischen  Quellen  so 
reichen  Lavantthale,  ein  alkalisch-erdiger  Säuerling,  des- 
sen Wasser  einen  eisenhaften  Geschmack  hat,  etwas  perlt 
und,  jedoch  nur  wenig,  nach  Schwefel  riecht.  Bürger 
und  Spitzer  haben  es  untersucht.  Der  Letztere  fand  in 
16  Unzen: 

Kohlensaures  Natron 21,51    Gran 

Kohlensaure  Kalkerde 18,31      — 

02 


212 

Kohlensaures  Eisen 1,04    Gran 

Salzsaure  Talkerde         .....       3,73      — 
Ivieselercle 0,83      — 

45,42    Gran. 

Kohlensaures  Gas 45,0  K.  Z. 

SchwefelwasserstofFgas  unbestimmt. 

Lieskowitz  oder  Leskowitz  in  der  freih.  Miincli- 
Belliiighausenschen  Herrschaft  Koritschan  in  Mähren  und 
dessen  Hradischer  Kreise,  auf  der  Strasse  von  Krenisier 
nach  Gayn  gegen  Strilek  gelegen.  Hier  ist  ein  Gesund- 
brunnen mit  einer  Badeanstalt.  Die  Bestandtheile  der 
schwachen  Mineralquelle  sind  bis  jetzt  noch  nicht  che- 
misch untersucht  worden. 

Lilienthal,  im  Königreiche  Hannover  und  ehem. 
Fürstenthume  Bremen.  Dieses  Dorf  in  dem  schönen  Wie- 
senthale  der  Wümme  und  nur  durch  diese  vom  Bremi- 
schen Dorfe  Borgfeld  getrennt,  besitzt  ein  Bad,  welches 
viel  vom  den  Bew^ohnern  des  nahen  Bremens  besucht 
wird.  Der  Ort  ist  in  wissenschaftlicher  Hinsicht  durch 
die  hier  befindliche  Schrötersche  Sternwarte  bekannt. 

Li  mm  er,  ein  Dorf  an  der  Leine  im  Königreiche  Han- 
nover, und  zwar  ganz  in  der  Nähe  des  schönen,  bei  der 
Hauptstadt  gelegenen  Lustschlosses  Herrnhausen.   Die  hie- 
sige Schwefelquelle  wurde  im  Jahre  1779  von  dem  riihm- 
lidist    bekannten  Botaniker  Elirhardt    entdeckt    und  man 
benutzt  sie  in   einem  scliönen    zu    der  königl.   Domänen- 
Verwaltung   gehörigen  Badeetablissement,  welelies   unter 
der  Aufsicht    eines   Brunnencommissärs   steht.     Die    dazu 
gehörigen  Gebäude  bestehen  in  einem  Badehause,  einem 
Logier-  und  Speisehause,  einem  zum  geselligen  Vereine 
bestimmten  Pavillon    und   einem  Gasthofe.     Die  Einrich- 
tung  der  Bäder,   wie  die  Bewirthung   werden   sehr    ge- 
lobt, und  diese  Vorzüge  ziehen  noch  melu^  als  die  Quelle 
die    Bewohner   der   nahen   Hauptstadt  hierher.     Im  Ge- 
sellschaftspavillon   ging   es  vor  einigen  Jahren   noch   auf 
dem   grünen   lockenden    Tische   des   Pharao   sehr   lustig, 
manchmal  auch  sehr  betrübt  zu.     Jetzt  sind  die  öffentli- 
chen  Glücksspiele  liier   verboten.     Das  Bad   liegt   einige 
100  Schritte  vom  Dorfe  Limmer  entfernt,  welches  zu  den 
ältesten  Wohnplätzen    im  Lande  gehört.     In  der  ireund- 
lichen  Kirche  erblickt  man  das  Bild  des  in  der  Mitte  des 
vorigen  Jahrhunderts  verstorbenen  Pastors  Sackmann,  der 


213 

weit  und  breit  durch  seine  plattdeutschen  und  derben, 
weder  Vornehme  noch  Geringe  schonenden  Kanzelreden 
bekannt  war,  und  daher  der  hanövrische  Abraham  a 
Sancta  Clara  genannt  wurde.  Die  Lage  des  Orts  ist 
höchst  angenehm,  scliöner  als  in  der  Nähe  des  Parkes 
von  Herrnhausen  kann  kein  Bad  in  der  Welt  hegen,  auch 
sind  die  Anlagen  um  den  Brunnen  herum  in  der  neuesten 
Zeit  wieder  sehr  verbessert  und  der  Weg  von  der  Stadt 
dahin  ist  durch  die  Anpflanzung  einer  Obstallee  verschö- 
nert worden.  Die  Anstalt  liegt  eigendieh  Herrnhausen 
gegenüber  am  andern  Ufer  der  Leine,  aber  durch  die 
Brücke  bei  der  Wasserkunst  stehn  beide  Orte  in  leichter 
Verbindung.  Die  Quelle  wurde  von  Andrea  untersucht - 
und  in  I^o-ells  chemischen  Annalen  Bd.  11.  S.  207.  u.  s.  w. 
beschrieben.  Ihr  spec.  Gewicht  ist  1,0003  :  1,0000,  ihre 
Temperatur  4'  unter  der  Atmosphäre.  Näliere  Nachricht 
über  die  Quelle  fmdet  man  in  den  Beiträgen  zu  Krells 
chemischen  Annalen  und  Notizen  über  die  Anstalt  in  der 
Schrift:  „Die  Stadt  Hauover  und  ihre  nächste  Umgebung 
ein  Monogr.  Fragment,  Hanover  1831. 

Analyse   von  Westrump. 
In  16  Unzen. 

Salzsaures  Natron 0,640  Gran 

Salzsaure  Talkerde 0^020  — 

Salzsaure  Kalkerde 0,280  — 

Schwefelsaures  Natron 1,040  — 

Schwefelsaure  Kalkerde   .....  0,080  — * 

Kohlensaure  Kalkerde 0,800  — 

Thonerde 0,i20  — 

Harz 0,060  — 

3,040  Gran. 

Kohlensaures-Gas •       3,855  Kub.  Z. 

SchwefelwasserstoiFgass  ....  4,480  —  — 
Linden  holz  hausen  im  Herzogthume  Nassau,  ein 
Dorf  in  der  Nähe  von  Limburg,  mit  erdig-salinischen 
Eisenquellen,  von  denen  ein  Aufsatz  in  Trommsdorfs 
neuem  Journal  der  Pharmacie  Bd.  4.  Stck.  1.  nähere 
Auskunft  giebt. 

Analyse    von    V^olf. 

Schwefelsaures  Natron 4,50  Gran 

Salzsaures  Natron    . 1,86    — 


214 

Kolilensanres  Natron 3,10    — 

Kolileiisaure  Kalkercle        3,9S    — 

Kolilensaures  Eisenoxydul      ....  0,55    — 

Thonerde 0,05     — 

Kieselerde 0,08    — 

14,12  Gran. 

Kohlensaures  Gas 18,92  Kub.  Z. 

Atmosphärisches  Gas 0j?5      — 

Lippolds hausen,  ein  Dorf  in  dem  zum  preuss. 
Reg.-13ezirke  Arnsberg  gehörigen  Kreise  Dortmund,  mit 
einer  Mineralquelle. 

Litzkendorf  od^r  Lützkendorf,  in  der  preuss.  Pro- 
vinz Sachsen,  und  zwar  in  dem  zum  Reg.-Bezirke  Mer- 
seburg gehörigen  Kreise  Querfurt  mit  einer  erst  in  der 
letzten  Zeit  bekannt  gewordenen  Mineralquelle.  Dieser 
Ort  liegt  im  Thale  des  Geiselbaches,  an  der  Strasse  von 
Merseburg  nach  Mücheln. 

Löwenstein,  im  Königreiche  Würtemberg  und  des- 
sen Neckar-Kreise,  ein  in  einer  vortrefflichen  Gegend  lie- 
gendes Städtchen,  welches  zur  Standesherrschaft  des  Für- 
sten Löwenstein-Werthheim-Freudenberg  gehört.  Es  be- 
sitzt ein  Bad,  welches  eine  Schwefelquelle  benutzt.  Diese 
gut  eingerichtete  kleine  Kuranstalt  wird  besonders  viel 
von  den  Bewohnern  der  nicht  sehr  entfernten  Stadt  Heil- 
bronn besucht  und  wird  auch  das  Theuserbad  genannt. 
Ganz  in  seiner  Nähe  hat  man  von  dem  hochgelegenen 
Jagdhause  Stocksberg  eine  köstUche  Aussicht.  Die  hiesige 
Quelle  hat  wegen  des  grossen  Reichthums  an  Erde  die  Ei- 
genschaft zu  versteinern  (s.  Memraingers  Beschreibung  des 
Königreichs  Würtemberg  S.  221). 

Louisen brunnen,  s.  Berlin. 

L  u  h  a  t  s  c  h  o  w  i  t  ?:,  in  der  östreichischen  Provinz  Mäh- 
ren ,  eine  Herrschaft  des  Grafen  J.  Sereni  (Zrini).  Die 
hiesige  Mineralquelle  wurde  schon  in  der  Glitte  des  vorigen 
Jahrhunderts  entdeckt,  in  den  90er  Jahren  aber  erst  zu 
benutzen  angefangen,  und  besonders  in  den  Jahren  ISlö 
])is  1819  fand  die  sehr  mittelraässig  eingerichtete  Anstalt 
vielen  Zuspruch.  F.  Spenkuch  untersuchte  die  Quelle  1797 
und  ein  Jahr  später  erschien  in  Wien  von  ihm  eine  Anlei- 
tung ihres  Gebrauches.  Dieser  Badeort  liegt  eine  Meile 
hinter  der  Stadt  Ungarisch-Brod  auf  den  nördlich -westli- 


215 

chen  Treppen  der  Carpaten ,  3  Meilen  von  der  Kreisstadt 
Ungariscli-Hradiscli  und  12  Meilen  von  Brunn. 

Analyse  von  Mytrowsky. 
In  16  Unzen. 

Kohlensaures  Natron 8,26  Gran. 

Kohlensaure  Kalkerde 0,66  — 

Salzsaures  Natron 3,46  — 

Salzsaure  Talkerde 1,46  — 

Kohlensaures  Eisen 0,40  - — 

14,24  Gran. 
Kohlensaures  Gas  der  Menge  nach  unbestimmt. 


M. 

Maien  —  3failand  —  Malmedy  —  Malterdingen  —  Mannersdorf  — 
Marching  —  3Iaria-Elirenberg  —  Mariaschein  —  Marienhad  — 
Marienhrunn  —  Marienfels  —  Marieiitafel  —  St.  Matthias  — 
Mauer  -  Phlagistwasser  —  Meldungen  —  Meinherg  —  Meis- 
burg —  Melelin  —  Memelsen  —  Mendig  —  Miltitz  —  Mindel- 
heim  —  Minden  —  Mingolsheim  —  3Iittelstadt  —  31itterbad  — 
Mochingen  —  Mödlingen  —  aiöUendorf  —  Möltsch  —  31  «»sin- 
gen —  3Iontahaur  —  3Iorsleben  —  3Iosbacli  —  3Ischeno  — 
3Iühlackerbad  —  Mühldorf  —  3Iühlheim  —  3Iünsterberg. 

Maien  oder  Mayon,  eine  kleine  Kreisstadt  in  der 
preuss.  Rheioprovinz  und  deren  Reg. -Bezirk  Coblenz. 
In  ihren  Umgebungen  sind  sehr  viele  mineralische  Quellen, 
wie  die  von  Tönnistein,  Heilbrun,  Mendig  u.  s.  w.,  wel- 
che oft  mit  dem  allgemeinen  Namen  Maiener  Heilquellen 
bezeichnet  werden. 

Mailand  (die  Stadt).  So  heisst  ein  Vi  Meilen  von  Wit- 
tenberg, links  an  der  Strasse,  die  von  Berhn  nach  Halle 
führt,  beim  Dorfe  Traguhn  Hegendes  Badeetablissement, 
dessen  Besitzer  Berger  heisst.  Es  benutzt  eine  eisenhal- 
tige Mineralquelle.  Während  der  Cholerazeit  wurde  die- 
ses Etablissement  zu  einer  Quarantäne-Anstalt  verwendet. 

Malmedy,  eine  Kreisstadt  und  ein  berühmter  Fabrik- 
ort in  der  preussischen  Rheinprovinz  und  deren  Regie- 
rungsbezirke Aachen.  Diese  Stadt  besitzt  in  ihrer  näch- 
sten Umgebung  Eisenquellen.  Die  vorzügHchsten  werden 
mit  dem  wallonischen  Worte  Pouhon  bezeichnet,  und  zwar 


216 

1)  Poulion  de  Geremont  V4  Stunde  südlich,  2)  PouTion  des 
Isles  5  Minuten  nördlich,  3)  Pouhon  des  cuves  74  Stunden 
nordöstlich  und  4)  Pouhon  de  Laveaux  4  Minuten  west- 
licli.  Sämmtliclie  Quellen  sind  sich  an  Bestandtheilen  und 
Heilkraft  ziemlich  gleich  •  sie  gehören  zu  den  stärksten 
Eisenquellen  Deutschlands.  Sehr  ähnlich  denen  von  Spaa, 
übertreffen  sie  dieselben  noch  sowohl  in  Hinsicht  der 
Menge  der  Kohlensäure,  Mie  an  Reichhaltigkeit  fester  Be- 
standtheile;  sie  halten  sich  auch  eben  so  gut  als  diese. 
Ausser  den  genannten  Quellen  findet  man  noch  sehr  viele 
in  verschiedenen  Häusern  der  Stadt,  beim  rotlien  Wasser, 
bei  den  Dörfern  Möderscheid,  Renland ,  Amel-Iveldingen, 
Planche,  Bellevaux ,  Elsenborn  am  Dresbache  u.  s.  w. 
Die  4  obengenannten  Quellen,  mit  Ausnahme  des  Pouhon 
des  cuves,  sind  gefasst  und  mit  Bäumen  beflanzt,  und  ne- 
ben dem  Pouhon  de  Geremont  ist  nach  dem  Plane  des 
Baumeisters  Ulich  ein  niedliches  Brunnenhaus  aufgeführt 
■werden.  Es  dürfte  die  Zeit  nicht  fern  sein,  wo  die  Quel- 
len von  Malmedy  denen  von  Spaa  einen  wesendichen  Ab- 
bruch thun  \\erden.  (M.  s.  ein  näheres  über  diese  interes- 
santen Heilquellen  in  dem  Werke  von  Monheim  über  Aa- 
chen, Burtscheidj  Spaa,  Malmedj  und  Heilstein;  Aachen 
und  Leipzig  1829. 

Analyse  des  Pouhon  de  Geremont  von  Monheim. 

Kohlensaures  Gas 13,12  Kub.  Z. 

Kohlensaures  Natron       .     .     ,     .    .  3,8615  Gran 

Chlornatrum 0,1271     — 

Kohlensaures  Eisenoxydul  ....  1,7.500     — 

Kohlensaure  Kalkerde 2,4741     — 

Kohlensaure  Talkerde     .....  0,833^    • — . 

Kohlensaure  Thonerde 0,5620    — 

Kieselsäure    .    r 0,3481    — 

Verlust .  0,0410    — 

10,0000  Gran. 

Malter  dingen  im  badenschen  Treisamkreise,  ein  in 
der  Nähe  der  Stadt  Emmedingen  j^elegenes  Dorf  mit  einem 
vom  Landvolke  stark  besuchten  Bade.  Die  Quelle  incru- 
stirt  die  hinein  geworfenen  Ciegenstände.  Jn  der  Nähe 
dieses  Ortes  liegen  die  Trümmer  der  bekannten  Burg  Lich- 
teneck. 

Mannersdorfiü  Nieder-Oestreich ,  und  zwar  zwi- 


217 

sehen  der  Leitlia  und  der  ungarisclien  Grenze,  4  Meilen 
südöstÜGli  von  Wien  und  2  Meilen  nördlich  von  Eisenstadt. 
Hier  befindet  sich  ein  schon  lange  (itacli  Cranz  viele  Jahr- 
hunderte) bekanntes  Bad,  welches  ein  laues  alkalisches 
Wasser  benutzt,  das  sehr  reichlich  fliesst  und  im  Winter 
viel  wärmer  als  im  Sommer  ist.  Zwei  Pfund  dieses  W"as- 
sers  geben  10  Gran  Selenit-  und  12  Gran  dem  Sedlitzer 
ähnliclies  Bittersalz.  Man  schätzt  diese  Quelle,  welche 
Flor.  Prosky  1772  chemisch  prüfte,  weil  man  durch  lange 
Erfahrung  weiss ,  dass  sie  die  von  zu  grosser  Regung 
und  von  dem  Andränge  des  Blutes  herkommenden  Krank- 
heiten, wie  Herzklopfen,  Melancholie,  auch  Milzbeschwer- 
den, Krampfkolik,  Steinselimerzea  u.  s.  w.  heilt  und 
selbst  Gemüthskranken  Erleichterung  und  sogar  Genesung 
verschafft  hat.    In  der  Vorzeit  ist  es  das  Wildba  J. 

Marching,  ein  Dorf  im  baiersclien  Regenkreise,  mit 
einer  Schwefelquelle  von  sdir  geringem  Gehalte. 

Analyse    von   Vogel. 
In  16  Unzen. 

Schwefelsaures  Natran  .^    ,    ,    .    .     .  0,a  Gran 

Salzsaure  Talkerde    . 0,2  — 

Kohlensaures  Natron  ....,•.  0,i  — 

Kohlensaure  Kalkerde 1,6  ' — 

Kieselerde  mit  Bitumen  ..••»,  0,i  — 


2,2  Gran. 
Schwefelwasserstoflgas    >    •    .     .    -    .    0,i  K.  Z, 

Maria-  Eh r e n b e r g,  eine  stark  besuchte  Wallfahrts- 
kirche im  Landger.  Bruckenau  des  baierschen  Unter-Main- 
kreises. In  ihrer  Nähe  befindet  sich  auf  einer  Wiese  am 
Sinn  eine  kleine  Mineralquelle. 

M  a  r  i  a  s  c  h  e  f  n,  im  Leitmeritzer  Kreise  'des  Königreichs 
Böhmen.  Dieses  von  Teplitz  aus  viel  besuchte  Bergstädt- 
chen hat  2  Mineralquellen,  das  Fress-  oder  Eisenwas- 
ser und  den  Gesundbrunnen.  Der  erste  soll  nach  Kühn 
(S.  G24.)  das  Wasser  von  Bilin,  wie  das  des  Buchsäuer- 
ling übertreffen.  Dennoch  wird  es  weder  zur  Kur  am 
Orte,  noch  zum  Versenden  benutzt. 

M  a  r  i  e  n  b  a  d,  im  Pilsner  Kreise  des  Königreichs  Böhmen, 
nach  Davids  neuen  geodätischen  Bestimmungen  unter  49^  58' 
30"  nördl.  Br.  und  30''  22'  45"  östl.  Länge  und  322  Wiener 
Klaftern  über  dem  Spiegel  der  Nordsee  gelegen,  und  z^ur  Prä- 


218 

monstratenser  Herrschaft  Tepl   geliörlg.     Dieser  Kurort 
gehört   zu  den   merkwürdigen  Ersclieinungen   der  neuern 
Zeit.     Schnell    aus    der  Vergessenheit     und    Dunkelheit 
durch  die  Heilkraft  seiner  Quellen   emporgestiegen    reiht 
er   sich   schon   glücklich   an   die    grossen    und   besuchte- 
sten  Bäder   Deutschlands  an.      Dr.  Nehr,    Stiftsarzt  zu 
Tepl,  der  die  erste  Veranlassung  zur  Gründung  der  heu- 
tigen Bedeutung  Marienbads  gab,    und  welcher  auch  die 
Literatur   des  Kurortes   im  Jahre   1813    eröffnete,   nennt 
die  Gegend,  in  welcher   sich  jetzt  das  freundliche  Ma- 
ri enb  ad  erhebt,  eine  Wildniss,   und  er  entwirft  davon 
ein   Bild,   welches   an   die  Urwälder   erinnert,   in  denen 
zum  Grauen  und  Abscheu  des  menschlichen  Auges  Berge 
und   Thäler,   Waldströme,    Sümpfe,    Felsengebilde    und 
Sandhügel,  vermoderte  Stöcke  und  Windbrüche  im  chao- 
tischen Gewirre  wechselten.  Dennoch  wallfahrte  man  da- 
mals schon  zum  Brunnen   und    die  Aebte   des  Stiftes  er- 
probten selbst   seine  Heilkraft,    ohne  etwas   für  die  gute 
Sache  zu  tliun,    bis  im  Jahre  1812  der   bisherige  Stifts- 
Secretär  Carl  Reitenberger,  damals  erst  35  Jahre  alt,  zur 
Würde   des  Abtes   gelangte.    Unter  seiner  Fürsorge  und 
der   rastlosen  l'hätigkeit   des   oben   erwähnten  Dr.  Nehr 
ist   Blarienbad  schnell   in  den  heutigen  Zustand   ver- 
setzt worden,    und  noch  von  Jahre  zu  Jahre  schreitet  es 
fort  in   der   Verschönerung    und   Vergrösserung.      Schon 
erheben  sich  gegen  SO  neue  freundliche  und  geschmack- 
volle Gebäude,  und  es  fehlt  weder  an  guten  Quartieren, 
noch   an  andern   Anstalten   zur  AnnehmHchkeit   und  Be- 
quemlichkeit.    Das  Badehaus    ist  schon  zweimal  ansehn- 
lich vergrössert  und  mit   mehreren  Cabineten,   auch   mit 
Douche-,   Schlamm-   und  russischen  Dampfbädern   ver- 
sehen worden.     Die  Badewannen  sind  zur  Hälfte  in  den 
Boden   versenkt   und   die  Cabinete   nicht   besonders  ele- 
gant,  aber  dem  Zwecke  entsprechend  eingerichtet.     Ein 
Wasserbad  kostet  20  Kreuzer,  ein  Douchebad  32  Kreu- 
zer, ein  Gasbad  G  Kreuzer,   ein  Schlammbad  1  Gulden 
WW.,   welches  letzlere   gegen  andere  Bäder,    wie  z.  B, 
Elisen  und  Nenndorf,  äusserst  billig  ist.    Von  Seiten  der 
Regierung   ist  der   Obercommissarius   Schmeidinger    und 
von  Seiten   des  Stiftes  der  Chorherr  und  Badeinspector 
Marr   an   die   Spitze   der  Pohzei  gestellt.      Badearzt  ist 
Dr.  Heidler;  ausserdem  wohnt  der  practicirende  Arzt  Dr. 
Danzer  in  Marienbad.    Im  Jahre  1832  fanden  sich  hier 


219 

1528  Kurgäste  ein,  unter  denen  140  Preussen,  78  Russen,. 
54  Polen  u.  s.  w.  waren.  Man  speiste  vortrefflicli  an  Klin- 
gers Wirtlistafel  und  auf  dem  neu  eingerichteten  Ham- 
inerliofe,  einem  freundlichen  kleinen  Schlosse  mit  Gar- 
tenanlagen und  Pavillons,  Man  erwartet  in  de»  nächsten 
Jahren  den  Bau  einer  Kirche  und  —  eines  Theaters, 
Der  Badeanstalt  steht  der  verständig«  und  wackere  In- 
spect&r  Hebel  vor.  Zu  den  grössten  und  besten  Häusern 
des  Kurorts  gehören:  die  Stadt  Weimar  (auch  bekannt 
unter  dem  Namen  des  gräflich  Klebelsbergschen  Hauses), 
der  Kaiser  von  Oestreich,  das  Wiener-Haus,  der  Stern,, 
der  schwarze  Adler  (die  Apotheke),  die  Stadt  Dresden^ 
der  Römer  (Haus  des  Brunnenarztes) ,  der  vortrelfliche 
Klingersche  Gasthof,  der  Falke,.  Adkr,  Schwan  n.  s.  w. 
Man  speist  in  der  Stadt  Weimar  und  bei  Klinger  an  der 
Wirthstafel,  aber  auch  sehr  gut  und  wohlfeiler  fast  in 
allen  Privathäusern.  Die  Häuser  ziehn  sich  in  einem  wei- 
ten Halbzirkel  um  einen  sehr  grossen ,  durch  angenehme 
Gartenanlagen  mit  schattigen  Gängen  und  duftenden  Ge- 
&träuchen  erfüllten  Platz.  Lange  Pappelalleen  durchschnei- 
den ihn.  In  einer  derselben  liegen  der  bei  ungünstiger 
Witterung  benutzte  Promenaden-Saal  und  die  zahlreichen 
K^ufmannsbuden.  Schon  in  der  allernächsten  Umgebung 
sind  höchst  angenehme  Spaziergänge,  sowoM  im  nahen 
Walde,  wie  im  Wiesenthaie  des  Auchowitser-Ba^hes;  rei- 
zend ist  die  Aussicht  vom  Belvedere  auf  dem  Steiuhaue. 
Yon  hier  aus  zeigt  sieh  der  hohe  Pfauealjerg  m  seiner 
ganzen  Majestät.  Er  ist  für  Marienbad,  was  die  Schnee- 
koppe für  Warmbrunn  ist,  und  wie  auf  dieser  die  jetzt 
in  ein  Hospitz  verwandelte  Capelle  auf  der  höchstens 
Spitze  liegt,  so  blicken  von  jenem  die  Ruinen  der  alten 
Pfauenburg  herab.  In  der  Umgegend  von  M  a  r  i  e  nb  a  d 
wird  die  Flaschenfabrik,  das  Stift  Tepl  mit  seiner  pracht- 
vollen Kirche  und  sehenswerthen  wissenschafthchen  Samm- 
lungen ,  das  gräflich  Metternichsche  Schloss  Königswart, 
mit  vielen  in  der  neuesten  Zeit  von  Eger  dahin  gekoimne^ 
nen  Merkwürdigkeiten ,  die  der  Fürst  von  dem  Scharfricli- 
ter  Husz  erkauft  hat^  die  gräflich  Berghemsche  Mnster- 
wirthschaft,  die  Kieselmühle  (jetzt  durch  eine  Kunststrasse 
mit  dem  Wege  nach  Eger  verbunden),  endlich  auch  die 
Stadt  Eger  und  Franzenbad  besucht.  Man  zählt  5  be- 
nutzte Mineralquellen.  Von  ihnen  liegen  der  Kreuz-,  dep 
Diarien-    der  Karolinen-  und  AmUrosiusbrunnen  im  Kur^ 


220 

orte  selbst,  der  Ferdinandsbrunnen  al)er  im  Auscliowitzer 
Thale  (m.  s.  den  Artikel),  eine  secliste,  der  Brechsiiuer- 
ling,  -sTurde   1817   verschüttet.     Der  Kreuzbrunnen  spru- 
delt itn  Hintergrunde  eines  sehr  geschmackvollen  Säulen- 
ganges, aus  72  jonisclien   Säulen  gebildet,  die  durch  ein 
zierliches  Gitterwerk  verbunden   sind.     Die   Quelle  sell)st 
ist  in  Holz  gefasst  und  durch  einen  Aufsatz  von  Serpen- 
tinstein geziert.     Sie  liefert  im  Ganzen  nur  eine  -geringe 
Menge  Wasser,  nach  Reuss  sogar  nur  14,3i)  Kubikiuss  in 
einer  Stunde;  dennoch  versendet  man  jährlich  über  100,000 
Krüge  davon.     Alle  übrige  Brunnen,   mit  Ausnahme  des 
Marienbrunnens  j  werden  ebenfalls  nur  zum  Trinken   be- 
nutzt. Der  letztere  wurde  sonst  der  Stänker  genannt;  er  lie- 
fert das  Heilwasser  zum  Baden  und  hat  somit  dem  Kurorte 
den  Namen  M  a  r  i  e  n  b  a  d  gegeben.    Der  K  r  e  u  z  b  r  u  n- 
ne  n  gehört  zu  den  reichsten  aller  bis  jetzt  bekannten  Mi- 
neralwässer, und  reiht  sich  in  dieser  Hinsieht  an  den  koch- 
salzigen Trinkbrunnen  in  Pyrmont  und  an  den  Ragotzi  in 
Kissingen  an.   Der  K  a  r  o  1  i  n  e  n  b  r  u  n  n  e  n,  zu  Ehren  der 
Kaiserin  so  genannt,  liegt  unter  einem  scliönen,  auf  8  ko- 
rinthischen Säulen  ruhenden  Tempel    und    ist  mit  einem 
Gemälde  von  Fach  geziert,  welches  den  Moment  darstellt, 
wo  der  Oberstburggraf  von  Böhmen,  Graf  Kolowrat  Lieb- 
steinski, der  Kaiserin   die  Analyse  und  die  Abbildung  der 
Quelle  übergiebt  und  zugleich    um  die  Erlaubniss   bittet, 
den  Brunnen  nach  ihrem  Namen  nennen  zu  dürfen.    Der 
A  mb  r  osi  u  sb  r  un  n  e  n   wurde  1824  neu  geiasst.     Der 
Marien-    oder   Badebrunnen   ist  sehr  merkwürdig 
wiegen  der  grossen  Menge  Gas,  die  er  entwickelt.     Der 
Fer  d  ina  n  d  s  b  r  u  nn  e  n,   früher  Salzbrunnen,  der  sei- 
nen Namen  vom  Kaiser  Ferdinand  I.  hat,  welclier  Salz  aus 
ihm  gewinnen  wollte ,  ist  1819  gefasst  und  1824  mit  ei- 
nem Kranze  von  Sandsteinen  umgeben  worden.  Er  hegt  Vt 
Meile  vom  Kurorte  entfernt.     In  seiner  Nähe  l)efindei  sich 
noch  eine  andere  Mineralquelle,  der  Wiesensäuerling,  den 
Steinraann  untersucht  hat,  der  aber  bis  jetzt  nicht  benutzt 
wird.     Dr.  Scheu  giebt  in  seiner  unten  näher  erwähnten 
Schrift  eine  Notiz  über  die  Wald  quelle,  welche  durch 
ihre  chemischen  und  physischen  Eigenschaften,  wie  durdi 
ihre  Wirkung  auf  die  Respirations-Orgaiie,  bei  Hysterie, 
Gries  u.  s.  w.  die  grösste  Analogie  mit  der  seiir  geschätz- 
ten Salzl)runnen- Quelle    hat.      Den    Kreuzbrunnen 
nenat  Dr.  Heidler  ein  reizend  stärkend  auflösendes, 


221 

den  Ferclinanclsbrunnen  ein  auflösend  stärken- 
des Mineralwasser,  den  Nachdruck  auf  die  vorlierrsciiende 
Wirkung  setzend.  Die  Krankheiten,  gegen  welche  sich 
der  Kreuzbrunnen  bisher  so  sehr  heilsam  erwies ,  sind  ; 
die  gastrischen  ünreinigkeiten  im  Magen  und  die  Blntan- 
häufungen  in  den  Eingeweiden  mit  den  zahlreich  damit 
in  Verbindung  stehenden  oder  davon  herrührenden  Krank- 
lieitsformen,  dem  Harnsteine  der  Nieren  und  Blasen,  den 
Gallensteinen,  Gicht  und  Skropheln,  besonders  aber  bei 
Anlage  zur  Wassersucht.  Der  Ferdinandsbrunnen  hat  die 
Hauptwirkung  mit  dem  Kreuzbrunnen  gemein.  Der  Ka- 
rolinen -  und  Ambrosiusbrunoen  sind  reizend  stärkende 
Säuerlinge,  die  bei  weiblichen  Uebelny  männliciiem  Un- 
vermögen, Skropheln  u.  s.  w.  gebraucht  werden.  Das 
Marienbad  aber  hat  in  Verbindung  mit  dem  Genüsse  des 
Wassers  der  genannten  Quelle  und  mit  seinen  Schlammbä- 
dern sich  vielfach  als  heilkräftig  bei  der  Gicht,  sowohl 
beim  Podagra  als  Ghiragra,  bei  Rheumatismus,  Lähmun- 
gen, Krämpfen,  Hautausschlägen,  Geschwüren,  Geschwül- 
sten der  Drüsen,  Steiflieit  der  Gelenke  und  bei  weiblichen 
Uebeln  erprobt.  Ueber  die  Quellen  des  Stiftes  Tepl  schrieb 
schon  im  Jahre  17G5Zauschner  eine  Abhandlung:  „Disser- 
tatio  de  elementis  et  viribus  medicis  aquarvim  mineraUum 
Teplicensium.  Prngae,  17CG."  Die  erste  Beschreibung  von 
Marienbad  aber  heferte  Dr.  Nehr  1833  und  Reuss  stellte 
es  chemisch  und  medizinisch  geprüft  im  Jahre  1818  dar. 
Heidler  schrieb  1822  seine  Beobachtungen  und  Ansichten 
von  Marienbad;  interessante  Nachrichten  darüber  ertheilt 
Wetzler  in  seinem  oft  erwähnten  Werke:  „Ueber  die  Ge- 
sundbrunnen und  Heilbäder.  Mainz,  1825.*'  Eine  in  fran- 
zösicher  Sprache  abgefasste  Schrift  darüber  erschien  im 
Jahre  1829  und  im  Jahre  1830  gab  der  nun  verstorbene 
Dr.  Scheu  eine  ausführliche  Aufzählung  der  Wirkungen 
der  Quellen  in  verscliiedenen  Krankheiten  und  bei  ver- 
schiedenen Personen.  Eger,  1830.  Notizen  und  Aufsätze 
über  diesen  Kurort  findet  man  in  Gerle's  Beschreibung  der 
böhmischen  Bäder.  Prag,  1827;  in  Gilberts  Annalen  der 
Physik  und  Chemie  Bd.  74.:  in  Poggendorfs  Journal  der- 
selben Wissenschaften  Bd.  4.;  in  Hufelands  Journal  Bd.  46. 
Stck.  3.  und  in  vielen  andern  Beschreibungen  und  Zeit- 
schriften. 


222 


a )  Der  K  r  e  u  z  b  r  «  n  n  e  n . 
Die  Temperatur  ist  f  9,5''  R.,    das  spec.  Gewicht  1,0094191. 

Analyse     von     R  e  u  s  s. 
In  IG  Unzen. 

Wasserfreies  scliwefelsaures  Natron  »  23^677  Gran 

Wasserfreies  salzsaures  Natron      .     .     8,993  — 

Wasserfreies  kohlensaures  Nivtron      .  15,o;jO  — 

Neutrale  kohlensaure  Kalkerde     »     .     3,3i0  — 

Neutrale  kohlensaure  "J'alkerde     ►     .     1,750  — 

Kolilensaures  Eisenoxydul    ....     0/286  — 

Kieselerde 0,160  — 

Extraclivstoff.     ........    0,a06  — 


53,812  Gran. 
Kohlensaures  Gas    . 8,381  Kuh.  Z. 

b)   Der   A  m  b  rosi  u  sb  ru  nnen.. 
Die  Temperatur  ist  f  7^  R.y    das  spec.  Gew.  l,002347i. 

Reuss  fand  in  16  Unzen: 
Wasserfreies  scliwefelsaures  Natron  .  1,866  Gran 
Wasserfreies  salzsaures  Natron  .  .  0,640  — 
Wasserfreies  kohlensaures  Natron  .  1,668  — 
Kohlensaure  Kalkerde  ,  .  .  .  .  2,894  — 
Kohlensaure  Talkerde  .  .  .  .^  .  2,'«29  — 
Kolilensaures  Eisenoxydul    .     .     »    .     0,^341     — 

Kieselerde »     . 0,486     — 

Extractivstoff Spuren* 


10,624  Gran. 
Kohlensaures  Gas .......     12,928  K.  Z. 

c)   Die  A  nschowitz  er  Quelle. 
Die  Tempe  alur  ist  f  9''  R.,    das  spec.  Gewicht  1,0042796. 

Steinmann  und  Reuss  fanden  in  IG  Unzen: 
Wasserfreies  schwefelsaures  Natron     14,514  Gran 
Wasserfreies  salzsaures  Natron  .     .       6,450     — 


ron 


Wasserfreies  kohlensaures  Nal 
Kohlensaure  Kalkerde    . 
Scliwel'elsaure  Talkerde. 
Kohlensaures  Eisenoxydul 
Kieselerde     ..... 
Extractivstoff     .... 

42,204  Gran. 
Kohlensaures  Gas 13,736  Kub.  Z. 


13,152 
4,694  - 
2,464  - 
0,346  ~ 
0,.584  - 
Spuren. 


223 

d)  Der  K  a  r  o  1  i  n  e  n  -  o  cl  e  r  N  e  u  b  r  u  n  n  e  n. 
Die   Temperatur  ist  f  7^  R. ,   das   spec.   Gewieht   1,0031299. 
Reuss  und  Steinmann  fanden  in  16  Unzen : 
Wasserfreies  scliwefelsaures  Natron  ,    2,793  Gran 
Wasserfreies  salzsaures  Natron     .     .     0,820     — 
Wasserfreies  kohlensaures  Natron      ►    2,20l     — 
Neutrale  kohlensaure  Kalkerde     .     .     3,665     — 
Neutrale  kohlensaure  Talkerde     .     .     3,949     — 
Kohlensaures  Eisenoxydul    ....     0,445    — 

Kieselerde 0,462     — 

ExtractivstofF ►    .    .    0,386    — 

14,721  Gran. 
Kohlensaures  Gas      .    .    .    ...     15,436  Kuh.^  Z. 

e)  Die  Badequelle  oder  Marienbad. 
Die  Temperatur  ist  -|-  9,0  —  -{•  10,5'^  R. ,   spec.  Gew  icht  1,0007827. 

Reuss  fand  in  16  Unzen: 

Schwefelsaures  Natron 0,3534  Gran 

Salzsaures  Natron  .......  0,0473  — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,4362  — 

Kolileusaure  Talkerde     .....  0,0606  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul  ....  0,0348  — 

Kieselerde •    •     .     •  0,t898  - — 

Harziger  ExtractivstofF 0,0569  — 

Gummiger  Extractivstoff     ....  0,0162  — 

1,1952  Gran. 
Kohlensaures  Gas 9,0560  Kub.  Z. 

Marienbrunnen  oder  Mochingerbad  im  baierschea 
Isarkreise;   s.  Mochingen. 

Marienbrunnen;  s.  Mocliingen. 

Marienfels,  ein  Dorf  im  Herzogthume Nassau,  ohn- 
weit  dem  Städtchen  Nasstätten,  welches  6  verschiedene, 
aber  in  ihren  Bestandtheilen  sich  ganz  ähnliche  alkalisch- 
erdige  Säuerlinge  besitzt,  die  zum  Trinken  angewendet  wer- 
den. Sie  haben  ursprünglich  ein  klares ,  aber  an  der  Luft 
sich  leicht  trübendes  Wasser.  Die  Hauptquelle  hat  ein 
spec.  Gewicht  von  l,00ll.  Kastner  hat  es  untersucht  und 
in  seinem  Archive  Bd.  1.  Hft.  3.  Nürnberg,  1829  beschrie- 
ben.   Er  fand  in  16  Unzen ; 


224 

Kohlensaures  Natron      .....  2,0000000  Gran 

Salzsaures  Kali 0,5000000    — 

Kolilensaurer  Kalk  mit  Strontion      ►  3,0000000    — 

Kohlensaure  Talkerde    .....  2,0650000    — 

Kohlensaures  Natron 2,6085200    — 

Kohlensaures  Kali 0,6748816    — 

Sclnrefelsaures  Kali    ......  0,.'j098000    — 

Phosphorsaures  Kali 0,0016070    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul  ►     .     ,     .  0,,l  144000    — 

Kohlensaures  Manganoxjdul    .     .     .  0,0050000    — 

Kieselsäure  und  ExtractivstoiT.    .     .  0,0050777    — 

11,284286.1  Gran 
Kohlensäure    ........     27  Kub.  Z. 

Marie ntaf er],  ein  Wallfahrtsort  in  Niederöstreich, 
unweit  Pechlar.  Zwischen  diesem  Orte  und  dem  Dorfe 
Bechlin  liegt  ein  Mineralbrunnen  von  weichem  und  fau- 
lem Geschmacke.  Vitriolgeist,  absorbirte  Erde,.  Eisen- 
tlieile  und  etwas  Selenitsalz  sind  seine  Ingredienzien. 

St.  Matthias  bei  der  preuss.  Reg.-Bez.-Stadt  Trier, 
ein  ehemaliges  Kloster.  Hier  quillt  ein  Säuerling.  Die 
Stadt  Trier  hat  übrigens  auch  in  ihren  nächsten  Umgebun- 
gen Ueberreste  römischer  Thermen  aufzuweisen,  die  man 
für  kaiserliche  Bäder  hält. 

M  a  u  e  r  -  P  h  1  o  g  i  s  t  w  a  s  8  e  r.  Eine  Meile  südwestlich 
Ton  Wien  hinter  Hetzenclorf  befindet  sich  eine  schöne 
Ortschaft,  auf  der  Mauer  genannt.  Sie  besitzt  im  ehe- 
maligen Jesuitergarteu  eine  Mineralquelle,  deren  weichli- 
ches, geruchloses  Wasser  erdiges  Wundersalz  und  Bitter- 
salz mit  sich  führt  und  als  ein  stärkendes  Bad  benutzt 
wird.  In  demselben  Orte  findet  man  auch  ein  eisenhalti- 
ges Mineralwasser  in  dem  ehemaligen  von  Mannerschen 
Garten. 

Meidlingen,  eine  halbe  Meile  von  Wien  und  angren- 
zend an  Schönbrunn.  Hier  wird  in  einer  sehr  wohl  ein- 
gerichteten und  eleganten  Badeanstalt,  das  Theresienbad 
genannt,  eine  in  dem  Jahre  1770  entdeckte,  nach  Schwe- 
fel riechende  Mineralquelle  benutzt.  Dici  Nähe  von  Wien, 
der  schöne  Garten,  die  guten  Einrichtungen,  selbst  ein 
'J'heater,  ziehn  besonders  viele  Bewohner  der  Hauptstadt 
an  sich.  Noch  befindet  sich  eine  zweite  Badeanstalt  im 
Orte;  auch  wurde  hier  im  Jahre  1830  ein  'l'ivoli  errichtet 

Meinberg,  ein  Dorf  und  Bad  im  FürstenthuniC  Lip- 


225 

pe- Detmold,  sehr  nahe  an  der  preussischen  Grenze. 
Ganz  in  der  Nähe  des  Dorfes  liegen  2  Mineralquellen  von 
sehr  verschiedenem  Gehalte.  Die  erste  wurde  im  Jahre 
17G9  durch  Dr.  Trampel  auf  einem  Hügel ,  der  Stinke- 
briick  genannt,  entdeckt,  und  nachdem  man  sich  von  dem 
Werthe  der  Quelle  überzeugt  hatte ,  wurden  die  nöthigen 
Einrichtungen  zu  einer  Kuranstalt  vorgenommen  und  eine 
Drunnencommission  niedergesetzt.  Später  1780  und  1786 
wurden  noch  zwei  andere  Quellen  aufgefunden.  Die  er- 
stere  von  ihnen  heisst  das  Schwefelwasser,  die  letztere  die 
Soolquelle,  die  älteste  der  Trinkbrunuen.  Aus  dem  acht- 
eckigten Brunnenhause  hat  man  eine  angenehme  Aussicht 
in  8  Alleen.  Das  Herrschaftshaus  mit  24,  das  Kurhaus 
mit  74,  das  Ballhaus  mit  14,  das  Trampeische  Haus  mit 
64  und  das  Hellwingsche  mit  24  Zimmern  bieten  zahl- 
reichen Gästen  Unterkunft  dar.  In  allen  diesen  Häusern 
sind  mehr  oder  minder  elegant  eingerichtete  Bäder  und 
im  Ballhause  schöne  Spiel-,  Tanz-  und  Speisesäle.  Im 
Ballliause,  in  der  Rose  und  im  rothen  Hause  findet  man 
wohlbesetzte  Wirthstafeln.  Die  Musik  ist  vortrefflich. 
Sonntags  ist  Ball.  Ein  gutes  Weinlager  hält  Herr  Drorte. 
Die  Spielbank  ist  beschränkt,  doch  immer  noch  verderb- 
lich genug.  Die  fiiretl.  Lippesche  Famihe  ist  fast  jeden 
Sommer  anwesend  und  erhöht  durch  ungezwungene  Leut- 
seUgkeit  das  Vergnügen  der  gebildeten  Stände.  Die  Quel- 
len sind  von  Trampel,  Zuckert,  Scherf,  Piepenbring  und 
Gellhaas  in  besondern  Schriften  und  in  dem  Hufeland- 
schen  Journale  in  verschiedenen  Aufsätzen  beschrieben 
und  vom  Apotheker  Piepenbring  chemisch  untersucht  wor- 
den. Zwischen  dem  Letztern  und  dem  Salzinspector  We- 
ber zu  Pyrmont  entspann  sich  über  diesen  Gegenstand 
eine  literarische  Fehde,  die  zu  verschiedenen  Schriften 
und  Gegenschriften  Veranlassung  gab.  Das  Taschenbuch 
für  Aerzte,  Chemiker  u.  s.  w.  von  Bley  1831  giebt  die 
Analyse  sämmtlicher  Quellen.  Dr.  Brandes  zu  Salzuf- 
len ^ab  im  Jahre  1830  Nachrichten  über  dieses  Bad. 

1)  Der  Trinkbrunnen, 
Spec.  Gewicht  1,0012. 
Westrumb  fand  in   16   Unzen  desselben: 
Schwefelsaures  Natron.    .....    0,60  Gran 

Salzsaures  Natron    .     , 1,60    — 

Schwefelsaure  Kalkerde 0,50    — 

P 


226 


Kohlensaure  Kalkerde 5,70  Gran 

Scliwefelsaure  Talkerde 1,50    — 

Kolilensaure  Talkerde 0,35     — 

Kohlensaures  Eisenoxydul     ....  0,35    — 

12,16  Gran. 

Kolilensaures  Gas 13,00  Kub.  Z. 

Sehwefelwasserstoffgas,   eine  Spur. 

2)   Das  M  i  n  e  r  a  1  s  a  1  z  w  a  s  s  e  r. 
Nach  Westrumb's  Analyse  enthalten  IG  Unzen: 

Schwefelsaures  Natron 3,00  Gran 

Salzsaures  Natron    .......    49,50    — 

Scliwefelsaure  Kalkerde 16,00    — 

Kohlensaure  Kalkerde      .    '     .     .     .       7,3i     — 

Salzsaure  Talkerde 5,30    — - 

Kolilensaure  Talkerde 1,12    — 

Harz 0,18     — 

Kohlensaures  Eisen 0,12    — 


82,73  Gran. 

Meisburg,  in  der  preussischen  Rheinprovinz.  Bei 
diesem  Dorfe  befindet  sich  ein  aus  Basalt  hervordringen- 
der Säuerling. 

Meletin  oder  Miletin ,  ein  Dorf  im  Königgrätzer 
Kreise  des  Königreichs  Böhmen  mit  einem  Mineralbade. 
Altenberger  beschrieb  es  in  einer  besondern  Schrift.  Kö- 
niggrätz,    1752. 

Mem eisen,  im  Churfür&tenthume  Hessen  und  dessen 
Provinz  Fulda ,  ein  Dorf  mit  einer  erdig-alkalischen  Mine- 
ralquelle. Weickart  und  Lieblein  haben  sie  untersucht 
und  sie  fanden  in  einem  Pfunde  zu  16  Unzen : 

Salzsaures  Natron  .......     2,715  Gran 

Schwefelsaure  Kalkerde 0,888    — 

Kohlensaure  Talkerde  (        ^  ^    ^  15  313    

Kohlensaure  Kalkerde]   *    "    *    '—1 '111 ^_ 

18,936  Graa. 

Mendig  (Ober-  und  Nieder-) ,  im  Regierungsbezirke 
Coblenz  der  preussischen  Rheinproviiiz,  V2  Stunde  südlich 
vom  Laacher-See,  mit  zwei  Mineralbrunnen.  Der  eine 
liegt  gegen  Thur  zu  im  Thale  des  Kruftebachs,  der  an- 
dere nach  Bell  zu. 


227 

Miltitz  (Gross-),  ein  Dorf  Im  Leipziger  Kreise  des 
Königreichs  Sachsen,  mit  einer  Badeanstalt.  Es  liegt  IV4 
Meile  nordwestlich  von  Leipzig.  Die  Anstalt  gehört  der 
Witwe  Günther. 

M  i  n  d  e  1  h  e  i  m ,  eine  Landgerichts-Stadt  im  baierschen 
Ober -Donaukreise.  Sie  besitzt  ein  wohl  eingerichtetes 
Mineralbad ,  welches  eine  Schwefelquelle  benutzt.  Dr. 
Hock  in  seiner  sehr  wenig  ausführlichen  Beschreibung 
(S.  91)  des  Ober -Donaukreises  nennt  es  das  berühmte 
Majenbad  in  seiner  Schrift. 

Vogel  fand  in  16  Unzen  des  dasigen  Heilw^assers : 

Schwefelsaures  Natron 0,03  Gran 

Kohlensaures  Natron .  0,05     — 

Kohlensaure  Talkerde 0,25     — - 

Kohlensaure  Kalkerde 2,02    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul     ....  0,03    • — ■ 

Kieselerde 0,11     — 

Humus-Extract 0,02    — 

2,-49  Gran. 
Minden,  Hauptstadt  des  gleichnamigen  preussischen 
Regierungsbezirks  in  der  Provinz  Westphalen.  Im  Weich- 
bilde der  Stadt  liegt  eine  schwache  eisenhaltige  Quelle. 
Mingolsheim,  ein  Dorf  im  Grossherzogthume  Ba- 
den, mit  einer  Schwefelquelle.  Nach  Salzers  Untersuchung 
hat  dieselbe  eine  Temperatur  von  ■}-  5,5"  R.  und  ein  spec. 
Gewicht  von  1001,5. 

Salzer  fand  in  16  Unzen  dieses  Wassers: 
Kohlensaures  Natron    ......     1,29  Gran 

Schwefelsaures  Natron 1,94    — 

Salzsaures  Natron 0,77     — 

Kohlensaure  Talkerde 0,i6    — ■ 

Kohlensaure  Kalkerde 0,67    — 

Salzsaure  Kalkerde 0,06    — 

Schwefelharz 0,i9    — • 

Thonerde     . 0,84    — 

5,92  Gran. 

Kohlensaures  Gas 3,50  Kub.  Z, 

SchwefelwasserstofFgas  ......    5,25    — 

Mittelstadt,  im  würtembergschen  Oberamte  Urach 
(Schwarzwaldkreis),  mit  einen»  aus  Keuper  zu  Tage  kom- 
mendem Säuerlinge. 

P  2 


228 

Mitterb  ad,  s.  Ultinerbad. 

Mo  düngen,  auch  Ampennoching,  in  Baiern,  4  Stun- 
den von  München,  2  Stunden  von  Dachau,  2V2  Stunde 
von  Scliwahhansen.  Hier  liegt  in  einem  angenehmen 
Tannemviildchen  eine  Mineralquelle,  deren  Wasser  liell 
und  ohne  Geruch  einen  laugenhaften  Geschmack  hat. 
Schon  im  vorigen  Jahrhunderte  wurde  hier  eine  Badean- 
stalt angelegt  und  wohl  eingerichtet.  Die  Quelle  selbst  ist 
schon  seit  1662  bekannt  und  wird  auch  der  Marienbrunnen 
genannt,  Thiermeyer,  Lentner  und  ein  ungenannter  Freund 
dieses  Bades  ha))en  es  besciuiehen  und  Graf  und  Yogel 
liaben  das  Wasser  chemisch  untersacht.  Der  Letztere 
iand  bei  einem  spec.  Gewichte  von  1,002  in  IG  Unzen: 

Kohlensaures  Natron 0,066  Gran 

Schwefelsaures  Natron 0,083    — 

Kohlensaure  Talkerde 0,208    — 

Kohlensaure  Kalkerde 1,750    — 

Kieselerde . 0,290    •— 

Humus-Extract 0,oi6    -— 

2,413  Gran, 
Mo  dringen,  IV2  Meile  von  Wien,  rechts  von  der 
Strasse  nach  Baden,  in  einer  reizenden  Gegend,  mit  einem 
wohleingerichteten  und  besuchten  Mineralbade.  Die  Freund- 
lichkeit "des  Orts  selbst  mit  seinen  guten  Gasthöfen  (na- 
mentlich der  zum  Hirsche,  wo  man  sehr  gute  Weine  fin- 
det), auch  ein  Theater  und  vorzüglich  die  Niilie  vieler 
interessanter  Partien  und  Ortschaften,  namendich  des 
schönen  Brühls,  des  Schlosses  Lichtenstein,  des  weit  be- 
kannten Luxenburg,  des  viel  besuchten  Badens  u.  s.  w. 
jnaciien  den  Ort  sehr  angenehm. 

MÖllendorf,  im  preuss.  Regierungs- Bezirke  Merse- 
burg und  dessen  Kr<;ise  Mannsfeld  und  1  Stunde  vom 
Stiidtchen  Mannsfeld  entfernt.  Hier  ist  eine  mineralische 
Quelle,  welche  Dr.  Rothe  im  Jahre  1806  in  einer  zu  Halle 
erschienenen  Schrift  beschrieben  liat.  Die  Temperatur 
ist  f  10,5"  Reaum. ,  das  spec.  Gewicht  1,0015. 

Analyse   von   Rothe. 
In  16  Unzen. 

Schwefelsaures  Natron 1,100  Gran 

Salzsaures  Natron 1,700     — 

Kohlensaures  Natron 1,900    — 


229 

KohlensauTe  Kalkerde 1,300  Gran 

Kolilensaures  Eiseiioxydul    ....     0,600     — 
Kieselerde      .........     1,300    — 

7,900  Gran. 
Kohlensaures  Gas 7,200  Kub.  Z. 

Möltsch,  im  östreichisclien  Schlesien.  Bei  diesem  Dorfe 
quillt  aus  Thonschiefer  ein  Säuerling. 

M  ö  s  i  n  g  e  n ,  ein  Dorf  im  würtembergschen  Amte  Rot- 
tenburg im  Schwarzwaldkreise.  Nach  Stücke  (S.  75)  be- 
findet sich  hier  ein  Sauerbrunnen.  Memminger  meldet 
davon  nichts.  S.  die  Beschreibung  von  Würtemberg  S.  582, 
Montabaur,  ein  Nassauer  Flecken  mit  mehreren 
Mineralquellen ,  untersucht  von  Jacobi  in  Trommsdorf 
Journal  Bd.  4.  S.  94. 

Jacobi  fand  in  16  Unzen: 
1)  Der  Quelle  unter  der  Stadt. 

Schwefelsaure  Talkerde 0,47  Grau 

Salzsaure  Kalkerde     ) 

ExtractivstoiF       •     •     ! 0,73    — • 

Kohlensaures  Natron   j 

Kohlensaure  Kalkerde 2,30    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul      ,    .    •    .    0,oi     — 

3,51  Gran. 
Kohlensaures  Gas 16,25  Kub.  Z. 

2)DerQuelleüberderStadt. 

Schwefelsaure  Talkerde 0,30  Grau 

Salzsaure  Kalkerde \ 

ExtractivstofF •     .     .  /  

Kohlensaures  Natron    mit  ein  Wenig   l     '^^ 

schwefelsauren  Salzes / 

Kohlensaure  Kalkerde 0,27    — 

Kolilensaures  Eisenoxydul     ....    0,27    — 

1,39  Gran. 
Kohlensaures  Gas    .......    14,  o  Kub.  Z. 

M  0  r  s  1  e  b  e  n  ,    s.  Amalienbad. 

Mosbach,  im  Grossherzogthume  Baden,  mit  Sool- 
qu  eilen, 

Mscheno,  im  Rakonitzer  Kreise  des  Königreichs 
Böhmen.    Dieses  Dorf  in  der  Nähe  der  Stadt  Budyn  ge- 


230 

legen,  geliört  zu  einer  fiirstl.  Kinskischen  Herrschaft,  und 
besitzt  einen  salinischen  Stahlbrunnen,  reich  an  Eisen- 
theilen  und  Vitriol  und  mit  guten  Badeeinrichtungen.  Oft 
wird  dieser  kleine  Kurort  auch  das  Rosen bad  genannt. 
Die  Gebäude  der  Anstalt  bestellen  aus  einem  ansehnli- 
chen Badehause  und  zwei  artigen  Pavillons.  Die  Trink- 
quelle heisst  der  Stahlbrunnen,  die  zum  Baden  benutzte 
aber  der  Carlsbrunnen.  In  der  Nähe  liegen :  das  Heb- 
hche  Thal  von  Budyn,  das  schöne  Schloss  Rudenitz  mit 
seinem  vortrefflichen  Garten  und  die  wegen  ilirer  male- 
rischen Fernsicht  auf  das  Mittelgebirge  von  Lowositz  und 
Leitnieritz  viel  besuchten  Anhöhen  von  Karvatez.  Die 
Quelle  hat  ein  spec.  Gewicht  von  l,ooi3.  und 
Reu  SS  fand  in  16  Unzen  derselbien: 

Schwefelsaure  Talkerde 1,350  Gran 

Schwefelsaure  Kalkerde 1,450    — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,200    — 

Kohlensaure  Talkerde 0,i60    — 

Schwefelsaures  Eisenoxydul      .     .     ,     0,800    — 

Kieselerde 0,275    — 

Harz 0,025    — 

4,260  Gran. 

Mühlacker-Bad  am  Thalbache  oder  Rosenbache, 
in  Oberöstreich  in  der  Nähe  des  linken  Ufers  der  Donau, 
3  Meilen  oberhalb  Linz,  gegenüber  der  Poststation  Effer- 
ding  und  zur  Herrschaft  Ober-Waldsee  gehörig,  eine 
"wohleingerichtete  Badeanstalt  in  einem  engen,  aber  an- 
genehmen Thale.  Sie  erhält  durch  Röhre  aus  einem 
Felsenbrunnen  ihr  Mineralwasser,  das  kalt,  klar  und 
zusammenziehend  ist.  Eine  zweite  Quelle  ist  in  der 
Nähe  dieses  Brunnens.  Die  Bestandtheile  sind  Kalkerde, 
Bittersalz  und  Ochererde.  Bei  Gelenkschwächen  leistet 
sie  gute  Dienste. 

Mühldorf,  eine  Stadt  am  Inn  im  baierschen  Isar- 
Krelse.  Hier  befindet  sich  eine  erdig- salinische  Eisen- 
quelle von  hellem  und  klarem  Wasser.  Ihr  spec.  Ge- 
wicht bestimmte  Graf  zu  1,0019.  und 

Vogel  fand  in  IG  Unzen: 

Schwefelsaures  Natron 0,t    Gran 

Kohlensaures  Natron 0,i      — 

Kohlensaure  Talkerde 0,4      — 


231 


Kohlensaure  Kalkerde      .....    0,6  Gran 
Kohlensaures  Eisenoxydui   .     .    .     .     0,i      — 
Animalische  Substanz  mit  salzs.  Kali     0,i      — 


2,4   Gran. 

Mühlheim,  im  badenschen  Treisamkreise.  Dieses 
Städtchen  besitzt  eine  Mineralquelle  und  eine  Badean- 
stalt. 

Miinsterberg,  eine  Kreisstadt  in  der  preussischen 
Provinz  Schlesien  und  deren  Regierungsbezirke  Breslau. 
Hier  befindet  sich  in  der  Breslauer  Vorstadt  der  Gasthof 
zum  goldenen  Kreuze,  bei  Melchem  seit  einigen  Jahren 
ein  Badeetablissement  eingerichtet  worden  ist,  in  dem 
eine  eisenhaltige,  hier  zu  Tage  kommende  Mineralquelle 
benutzt  wird. 


N. 

Nacliod  —  Nammer  —  Napagedle  —  Natterbad  —  Naumburg  am 
Bober  —  Nenndorf  —  Nesdenize  —  Neuhof  —  Neuhaus  — 
Neumarkt  —  Neusohütz  —  Neu  -  Schwalheim  —  Neustadt  — 
Neustadt  -  Eberswalde  —  Nicolaibad  —  Nicolaibad  —  Nieder- 
Kau  —  Niederreuth  —  Niederstralbach  —  Nieder  -  Wiehra  — 
Nierenstein  —  Nördlingen  —  Norderuei  —  Nordheim. 

Nach  od  in  Böhmen,  an  der  Grenze  der  Grafschaft 
Glatz.  ^4  Stunde  von  dieser  Stadt  entfernt  befindet  sich 
ein  Sauerbrunnen  und  eine  sehr  ländlich  eingerichtete  Ba- 
deanstalt. Das  Wasser  hat  unter  seinen  I5estandtlieilea 
etwas  von  Glauber -Wundersalz  und  wird  daher  gegen 
Krankheiten ,  die  von  Verstopfungen  herrüliren ,  ge- 
braucht. 

Nammer,  ein  Dorf  in  der  preuss.  Provinz  Westpha- 
len  und  deren  Kreise  Minden.  Am  Fusse  des  Nammerber- 
ges  auf  dem  rechten  Ufer  der  Weser  und  zwar  in  sehr  ge- 
ringer Entfernung  von  der  Bückeburger  Grenze  an  der 
Strasse,  die  voii  Minden  nach  Rinteln  läuft,  liegt  eine 
Schwefelquelle. 

Napagedle,  in  der  östreichschen  Provinz  Mähren, 
zwischen  den  Städten  Kremsier  und  Ungarisch  Hradisch, 
eine  früher  gräfl.  Cobenzlsche  und  später  der  Gräfin  Kes- 
selstadt, geb.  v.  Fünlkirchen,  gehörige  Herrschaft.  Hier 
ist  eine  Badeanstalt,   welche  einen  Sauerbrunnen  benutzt, 


232 

dessen  Wasser  hell  und  klar  ist  Abgedampft  geben  zwei 
Pfund  70  Gran  feste  Bestandtlieile  und  zwar  G6  Salz  und 
4  Erde.  Er  stärkt  die  Verdauungswerkzeuge  und  ist  in 
Nerven  -  und  Lungenkranklieiten  lieilsam,  aber  wer 
möchte  Kuhns  Behauptung  (S.  3G5)  beipflichten,  dass  er 
noch  weit  kräftiger  als  Selterwasser  sei  ? 

Natterbad.  Dasselbe  liegt  in  Tyrol,  eine  Stunde 
von  Inspruck,  und  seine  Quelle  entspringt  aus  einem 
Sandhngel;  ihr  Wasser  ist  klar,  ohne  Geschmack  und 
Geruch ,  führt  Brunnenvitriol  und  kalkichte  Ochererde 
mit  sich,  auch  ist  es  reich  an  Gas.  Man  lobt  seine  Wir- 
kung bei  Hemmungen  natürhcher  Blutflüsse  und  in  Rheu- 
matismen. 

Naumburg  am  Bober,  in  dem  Regierungsbezirke 
Liegnitz  der  preuss,  Provinz  Schlesien.  Hier  werden  zwei 
am  Schlossberge  entspringende  eisenhaltige  Schwefel- 
quellen zu  einem  Badeetabiissement  benutzt.  Die  nöthi- 
gen  Gebäude  desselben  wurden  im  Jahre  1826 — 1827  auf- 
geführt und  schon  im  Jahre  1828  fanden  sich  145  Kur- 
gäste ein.  Es  werden  jährlich  zwischen  3500  und  4000 
Wannen-  und  gegen  800  Douchebäder  genommen.  Bei 
gestörter  Blut- Circulation,  bei  Lähmungen,  Gicht,  Ner- 
venschwäche, Giiederreissen ,  weiblichen  üebeln.  Ver- 
schleimungen u.  s.  w.  ist  dieses  Bad  mit  sehr  gutem  Er- 
folge angewendet  worden.  Der  Besitzer  des  Bades  ist 
Herr  Sturm  und  Dr.  Fritsch  ist  Badearzt.  Naumburg  ist 
ein  freundliches  Städtchen  und  liegt  2  Meilen  von  Sagan 
und  22  Meilen  von  Breslau.  Die  dicht  unter  dem  Sciiloss- 
berge  gelegene  Quelle  hat  eine  Temperatur  von  •{•  8,5"  R., 
spec.  Gewicht  l,oo?. 

Pitsch  fand  in  16 Unzen: 

Schwefelsaures  Natron 1,99  Gran 

Schwefelsaure  Talkerde 1,76    — 

Salzsaures  Natron 1,47     — 

Salzsaure  Talkerde 0,;J2     — 

Kohlensaure  Talkerde 0,59     — 

Kohlensaure  Kalkerde 1,65     — 

Kohlensaures  Eisenoxydul      ....     1,62    — 
Unreinii^keiten 0,:iO    — 


•ö' 


9,40  Gran. 

Kohlensaures  Gas 9,98  Kub.  Z. 

SchwefelwasserstoiTgas       Spuren. 


233 

Nenndorf,   ein   schönes  Dorf  m  der  ehurhessisclien 
Provinz  Nieder -Hessen  mid  zwar  in  dem  Antheile  ah  der 
Grafschaft  Schaumburg,    der    getrennt  vom  Ganzen  als 
Enciave  anderer  Staaten  liegt.     Dieser  Kurort  ist   eine 
Schöpfung  der  neueren  Zeit.  Der  Chnrfiirst  Wilhelm!,  lies» 
ihn  im  Jahre   17SG  anlegen  und  mit  vielen  schönen  Ge- 
bäuden,   Anpflanzuß'gen  und  Anlagen  geschmackvoll  ver- 
sehen.   Die  Hauptgebäude   sind :   das  churfiirsth  Schloss, 
die  3  Badehäuser,    der  grosse  Bau,    die  Gallerie,  der  Ar- 
kadenbau,  das  Logirhaus,   der  Tempel,,  die  Traiteurhäu- 
ser,  die  Apotheke  u.  s.  w.  Man  speist  an  der  Wkthstafel, 
im  Arkadensaale  und  an  raehrern  andern  Orten  ;  die  Quar- 
tiere besorgt  der  Burggraf  Rück.     Auch  in  der  Apotheke 
findet  miin  eine  sehr  gute  Aufnahme.     Es  ist  überhaupt 
für  alle  mögliche  Be<][uemlichkeiten  der  Kurgäste  aufs  Be- 
ste gesorgt.     Zum  Bademedicus  \Yurde  vom  Churfürst  im 
Jahre  1828   Dr.  d'Oleire    aus    Bremen    ernannt.     Die  5. 
sehr  reichhaltigen    kalten  Schwefelq^uellen   liefern   tägiicli 
das  Wasser  für  141  steinerne  und  p&rzellanene  Bäder  und 
4€  hölzerne  Badewannen^  und  durch  das  Reservoir  noch 
zu  137  Bädern ,   also  im  Ganzen  zu  328  Bädern,     Auch 
sind  Sool-,  Douche-,  Dampf-,  suiphurische-,  Schlamm- 
und  Gas-Bäder  vorhanden.      Die  Quellen  verrathen  durch 
ihren  Gerucii  und  alle  andere  äussern  Merkmale  sehr  deut- 
lieh ihren  reichen  Schwefelgehalt,,  sind  zwar  kalt,    frieren 
aber  auch  im  härtesten  Winter  nicht  zu,    und  man  bedient 
sich  ihrer  auch   zur  Trinkkur.     Die  Wirkung  ihrer  Heil- 
kraft ist  im  Verhältnisse  zu  ihrer  Stärke  dieselbe,  welche 
wir  bei  den  andern  Schwefelbädern  der  ersten  Classe  an- 
gegeben haben.     Die  Lage  von  Nenndorf  ist  angenehm 
und  vortheilhaft ;    der  schöne   Kurort   liegt   auf  der  mit 
Pappeln  bepflanzten    vortrefEichen  Kunsstrasse,    die  von 
Hanover  nach  preuss.  Minden  führt,   und  ist  von  Hameln 
3V2  Meile,  von  Bückeburg  3 V2  Meile,  von  Minden  4V2  Meile 
und  von  Cassel  1574  Meilen  entfernt.     Nicht  entfernt  sind 
die  Bäder  Rehburg,  Winzlar  und  Eilsen,  das  Steinhuder- 
meer  mit  dem  Wilhelmssteine.   Am  Orte  selbst  gewährt  der 
Park  und  die  Esplanade  angenehme  Spaziergänge,  so  wie 
man  eine  herrliche  Aussicht  auf  dem  nahen  Galgenberge 
und  einen   sehenswerthen  Wasserfall  bei  Langenfeld  fin- 
det;  auch  besteigt  man  den  Hohensteln  und  den  Felsen- 
berg und  viele  andere  waldumkränzte   Höhen.    Im  Jahre 
1833  wurden  die  Schwefel-,   Schlamm-,   Gas-,  Douche-, 


234 

Tropf-  und  Sturzbäder  am  I.Juni,  die  Salzbäder  aber 
am  15.  Juni  eröffnet.  Schon  Georg  Agricola  gab  1546 
die  ersten  Nachrichten  von  den  Schwefelquellen  zu  Nenn- 
dorf (s.  Wagners  Jahrbuch  der  Entdeckungen  u.s.m\  Bd.  I. 
S.65),  dann  Erhard  (1784).  Die  neuesten  Schriften  über 
Nenndorf  sind  :  Wetzers  physikalisch -chemische  Beschrei- 
bung der  Schwefelquellen  zu  Nenndorf.  Cassel  und  Mar- 
burg, 1815  undv.Wutzer  (das  neueste  über  diese  Quellen), 
Leijjzig,  1824.  Nachrichten  darüber  gaben  in  der  neue- 
sten Zeit  auch  Geigers  Magazin  für  Fharmacie  Bd.  11. 
1825.  Buchners  Repertorim  B.  23,  und  Hufelands  Journal 
B.  3.  1828  und  B.  2.  1829.  Die  Temperatur  des  Wassers 
ist  -|-  7 — 10"^  Reaum. ,  das  spec.  Gewicht  variirt  zwischen 
3,0028  — 1,0029. 

Analyse   von  Brackmann. 
In  16  Unzen. 

Schwefelsaures  Natron 1,500  Gran 

Salzsaures  Natron 0,S75  — 

Schwefelsaure  Kalkerde  .....  7,875  — 

Kohlensaure  Kaikerde     .....  2,875  — 

Schwefelsaure  Talkerde   .    .    ...  3,375  — 

Salzsaure  Talkerde 1,125  — 

Kohlensaure  Talkerde 0,500  — 

Kieselerde 0,500  — 

Erdharz 0,375  — 

19,000  Gran. 
Kolilensanres  Gas  .......  11,885  Kub.  Z. 

Schwefelwasserstoffgas 5,255    —    — 

(Die  Gasarten  hat  Westrumb  bestimmt). 

Nesdenize,  ein  Dorf  in  Mähren  und  dessen  Kreise 
Ungarisch  Hradiscli,  2  Stunden  von  Ungarisch-Brod.  Hier 
ist  ein  Sauerbrunnen ,  der  reich  an  Salzen  ist.  2  Pfund 
Wasser  geben  41  Gran  Salze.  Dieses  Wasser  wurde  frü- 
her auch  das  Mährische  Selterwasser  genannt  und  es  hat 
wirklich  schon  seit  langen  Jahren  den  Ruf,  bei  beständi- 
gem Erbrechen  und  bei  Durclifällen  sehr  heilsam  zu  seyn. 

Neuhof,   Seebad  bei  Kiel,   s.  d.  Art. 

Neuhaus,  eine  Meile  von  der  Kreisstadt  Cilly  in 
Steyermark  gelegen,  ist  ein  warmes  Bad,  welches  mit 
gutein  Erfolge  gegen  Ausschläge  und  Gliederschmerzen 
augewendet  wird. 


235 

Neu  markt,  im  haJersclien  Regenkreise.  Dieses 
freundliche  Städtchen  im  Thale  der  Sulz,  durch  welches 
die  Kunststrasse  von  Nürnberg  nach  Regensburg  und  Salz- 
burg führt,  besitzt  ein  Wildbad,  welches  eine  starke 
Schwefelquelle  benutzt,  die  nach  Vogel  auch  essigsaures 
Natron  und  Schwefeleisen  enthält.  J\ian  hält  dieses  Was- 
ser für  das  heilkräftigste  im  Regenkreise ;  es  leistet  auch 
in  verschiedenen  Krankheiten  Hülfe.  Die  Umgegend  bie- 
tet manche  sehr  interessante  Punkte  dar,  namentHch  die 
Ruinen  Wolfsteins,  Sülzburg,  Heinrichsburg,  den  Buch- 
und  Staufenberg.  Neumarkt  ist  5  Meilen  von  Nürnberg 
und  8V2  Meile  von  Regensburg  entfernt.  Ru melius  be- 
schrieb dieses  Bad  schon  im  Jahre  1598.  Ihm  folgten 
Schöffler  1G82  und  Schaller  1817.  Ferner  erwähnen  es 
Graf  1805  und  Vogel  und  Buchner  1829; 

Analyse  von  A.   Vogel   (1829). 
In  16  Unzen. 

Schwefelsaure  Talkerde 2,70  Gram 

Schwefelsaurer  Kalk      ......  0,40  — 

Salzsaure  Talkerde 0^75  — 

Kolilensaures  Natron     ......  0,25  — 

Kohlensaure  Kalkerde 1,20  — 

Kohlens.  Eisenöxydul  mit  Schwefeleisen  0,10  — 

Humus-Extract  mit  essigsaurem  Natron  0,80  — 

6,20  Gran, 

Kohlensaures  Gas 1,  5  Kuh.  Z. 

Schwefelwasserstoffgas 0,  4     • —    — 

NeuschütZy  auch  Neutschütz,  bei  Gemünd  in» 
Kreise  Villach  des  östreichschen  Gouvernements  Laybach, 
ein  Sauerbrunen,  dessen  helles,  klares  Wasser  einen  un- 
angenehmen dintenhaften  Geschmack  hat,  viel  Kalk  und 
Eisenerde,  auch  abführendes  Biunnensalz  enthält  und  auf 
den  Stuhl  und  Harn  wirkt. 

Neu-Schwalheim,  bei  Salzhausen  im  Grossher- 
zogthume  Hessen  und  nur  V4  Stunde  von  dem  Dorfe  Ech- 
zell  entfernt.  Hier  wurde  bei  dem  Schwalhauser  Hofe  in 
neuerer  Zeit  eine  erdige  Eisenquelle  aufgefunden,  wel- 
che der  Prof.  Liebig  aus  Giessen  in  Geigers  Magazin  für 
Pharmacie  Bd.  19.  und'J'rommsdorf  in  seinem  Journale  der 
Pharmacie  Bd.  17.  Stck.  2.  S.  272.  näher  beschrieben. 


236 

Lieb  ig  fand  in  IG  Unzen: 

Salzsaures  Natron      ......  12,905  Gran 

Salzsaure  Talkerde 2,720  — 

Schwefelsaure  Talkerde      ....  0,6();J  — 

Schwefelsaure  Kalkerde     ....  0,132  — 

Kohlensaure  Talkerde 10,494  — 

Kohlensaure  Kalkerde 8,i00  — 

Kieselerde 0,221  — 

Eisenoxydul 0,221  — 

Kohlige  l'heile 0,0S8  — 

35,875  Gran. 

Neustadt,  eine  Vorstadt  bei  der  würtembergschen 
Amtsstadt  Waiblingen,  einst  auch  Neu -Waiblingen  ge- 
nannt. Hier  fliesst  aus  Keuper  ein  Säuerling.  Die  Quelle 
wird  in  einem  ziemlich  gut  eingerichteten  Etablissement 
zum  Trinken  und  Baden  benutzt. 

Neustadt-Eberswalde,  im  Kreise  Ober  -  Barnim 
€ler  preuss.  Provinz  Brandenburg.  Auf  der  Südwest- 
Seite  der  Stadt  liegt  die  hiesige  Trink-,  Molken-  und 
Badeanstalt.  Sie  war  das  Eigenthum  des  im  Jahre  1829 
verstorbenen  Dr.  Raumer,  nach  dessen  Tode  ihre  Lei- 
tung auf  den  Dr.  Donopp  und  auf  den  Inspector  Joseph 
übergegangen  ist.  Die  Quelle  gehört  in  die  Classe  erdig- 
salinischer  Stahlwasser  und  ihre  Bestandtheile ,  wie  ihre 
Wirkungen  gleichen  sehr  denen  der  Freienwalder  Quelle. 
Die  Anstalt  wurde  auch  in  den  letzten  Jahren  nicht  min- 
der stark  besucht,  als  die  des  benachbarten  genannten 
Städtchens.  Die  ersten  und  ältesten  Nachrichten  über 
diese  wieder  von  Neuem  benutzte  Quelle  gab  der  Leib- 
arzt des  Churfürsten  Johann  Georg  von  Brandenburg 
Thurn  von  Thurneisen  im  Jahre  1572,  und  eine 
neuere  Beschreibung  derselben  findet  man  in  der  Schrift 
^jNeustadt-Eberswalde,  seine  Fabriken,  Alterthümer,  Heil- 
quellen, und  Umgebungen  von  Leonhardi.  Bd.  IIL  Abtli.  2. 
S.  54."  Seit  einigen  Jahren  werden  in  der  Trinkanstalt 
auch  künstlich  bereitete  Mineralwasser  von  Struve  und 
Soltmann  gereicht.  Neusladt-Eberwalde  liegt  2  Meilen 
von  Freienwalde,  6%  Meile  von  Schwedt  und  7  Meilen 
von  Berlin. 

Nicolai!) ad.  Eine  Stunde  von  der  Stadt  Gemiind 
und  in  der  Nähe  von  St.  Nicolas  befindet  sich  ein  Mine- 
ralquell,  der  nach  Schwefelleber  riecht  und  ein  schmieri- 


237 

ges  weissblaues  oder  perlfarbenes  Salz  zurüeklässt,  elie 
er  sich  in  den  Lieserfluss  ergiesst  Es  hat  die  Kraft,  den 
Schleim  aufzulösen. 

N  i  c  0 1  a  i  1)  a  d  beim  Dorfe  Wrazlaw ,  im  Chrudimer- 
Kreise  des  Königreichs  Böhmen,  1  Stunde  von  der  Stadt 
Hohenmauth  (Wisoki  Meyto),  im  Thale  der  Lauzna. 
Diese  kleine  Kuranstalt  ist  eine  der  ältesten  Böhmens; 
ihre  Lage  ist  sehr  anmuthig  und  die  umliegende  Land- 
schaft ist  mit  vielen  schönen  herrschaftlichen  Schlössern 
erfüllt.  Die  krystallklare  Quelle  ist  alkalisch -salzig  und 
führt  auch  Salpeter  mit  sich  ;  dabei  ist  sie  nicht  arm  an 
kohlensauren  Gas.  Man  rühmt  dieses  Wasser  sehr  bei 
Kopfwell,  Flüssen,  •  Augenübeln,  Engbrüstigkeit,  Herz- 
klopfen, Unterleibsbeschwerden  u.  s.  w.  Herr  Ferdinand 
Tchiaska  von  Sternfeld  untersuchte  und  beschrieb  schon 
im  Jahre  1739  in  einer  zu  Königgrätz  erschienenen  Schrift 
dieses  Bad. 

Niedernau,  im  Königreiche  Würtemberg  und  dessen 
Schwarzwaldkreise.  Ein  stilles  romantisches  Thal,  von 
der  fruchtbaren  Alp  begrenzt  und  von  derKatzbacli  durch- 
strömt, besitzt  in  seiner  Mitte,  verborgen  im  Schatten  dicht 
bewachsener  Tannenhügel,  dieses  Bad.  Sein  Eigenthümer 
ist  Dr.  Raidt,  früher  practischer  Arzt  zu  Rothenburg. 
Die  Badegebäude  enthalten  40  Wohnzimmer  und  geräu- 
mige Speise-  und  Billardsäle  und  Bäder;  Quartiere  und 
Speisen  sind  gut  und  sehr  billig.  Drei  reichhaltige  Quellen 
sind  vorhanden;  einer  wird  zum  Baden  und  zwei  zum 
Trinken  benutzt.  Die  Doctoren  Klotz  (1802)  und  später 
Dr.  Georgi  haben  die  Bestandtheile  der  Quellen  unter- 
sucht. Man  findet  die  Resultate  in  der  Schrift:  „Ueber 
die  Sauerquellen  zu  Niedernau  von  Dr.  Raidt  1815." 
Prof.  V.  Auteniieth  erklärt  in  einem  Aufsatze,  der  in  den 
Tübinger  Blättern  Bd.  L  Stck.  1,  S.  105.  steht,  diese 
Quellen  für  die  stärksten  Sauerwasser  im  Königreiche. 
Ihr  characteristischer  Best^ndtheil  ist  das  Erdharzöl ,  das 
im  Geschmacke  und  Gerüche  hervortritt.  Die  heilsame  Wir- 
kung desselben  zeigt  sich  besonders  durch  Stärkung  nach 
Blutverlust,  schweren  Wochenbetten,  Geistesan^trengung, 
Bleichsucht,  Entkräftung  u.  &  w.  BI.  s.  Walz  chemi- 
sche Untersuchung  des  Sauerbrunnens  zu  Niedernau.  Tü- 
bingen, 1827.  Dieses  Bad  ist  oft  so  besucht,  dass  kein 
Unterkommen  mehr  zu  finden  ist;  oft  ist  schon  im  Mai 
das  Haus  halb  gefüllt,   wo  das  Tlieater  und  Spiel  die  Zeit 


238 

verkürzen.  Sonntags,  wenn  aucli  Ball  ist,  kommen  die 
Tiil)inger,  Rothenburger,  Reutlinger,  Hecliinger  u.  s.  w. 
zahlreich  hier  an. 

Die  Quelle  Nr.  1.  enthält  in  IG  Unzen  nach  Georgi: 

Salzsaures  Natron 0,20  Gran 

Salzsaure  Talkerde 0,30    — 

Schwefelsaure  'J 'alkerde 0,90    — 

Kohlensaure  l'alkerde 0,80    — 

Kohlensaure  Kalkerde 3,50    • — 

Kohlensaures  Eisenoxjdul      ....  0,7.5    — 

Kieselerde 0,07     — 

Exstractivstolf 0,40    — 

6,92  Gran. 
Kohlensaures  Gas  (ungefähr)     .    .    ,  26,  5  Kub.  Z. 
Schwefelwasserstoffgas,   eine  geringe  Menge. 

Die  Quelle  Nr.  2.  enthält  in  IG  Unzen  nach  Georgi: 

Salzsaures  Natron 0,20  Gran 

Schwefelsaure  Talkerde 0,50    — 

Kohlensaure  Talkerde 0,60    — 

Kohlensaure  Kalkerde 2,60    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul      ....  0,30    — 

Kieselerde 0,05     — 

ExtractivstoiF  . 0,40    — 

4,65  Gran. 
Kohlensaures  Gas  (ungefähr)    .     .    .   22,  5  Kub.  Z. 
Schwefelwasserstoffgas,  eine  kleine  Menge,  doch  mehr 
als  die  Quelle  Nr.  1. 

N  i  e  d  e  r  r  e  u  t  h ,  ein  Dorf  in  Böhmen,  zur  gräfl.  Zedt- 
witzschen  Herrschaft  Asch  gehörig,  mit  einer  zum  Trinken 
und  Baden  benutzten  Mineralquelle. 

N i e  d  e  r - S t  ra  1  b a eil ,  ein  Dorf  in  Nieder-Oestreich. 
Hier  ist  ein  tiefer  Mineralbrunnen.  Das  Wasser  ist  klar 
und  hell  und  wird  gewärmt  zum  Baden  gebraucbt. 

Nieder-Wiehra,  im  Herzogthume  Sachsen-x\Iten- 
bürg  und  an  dessen  südöstlicher  Grenze.  Ober- Wieb  ra  ist 
sciion  königlich  sächsisch.  Hier  befinden  sich  3  Mineral- 
quellen,  die  Hauptquelle,  die  Laxirquelle  und  die  Krätz- 
quelle. Die  erste  soll  im  Anfange  des  vorigen  Jahrhun- 
derts im  Rufe  gestanden  haben  und  ihr  Wasser  beinahe  wie 
das  von  Eger  schmecken. 


/  239 

Nierensteiner  Scliwefelw asser.  Im  Gross- 
Iierzogtliume  Hessen  auf  der  Feldmarkt  des  berühmten 
Weinortes  Nierenstein,  eines  der  ältesten  Orte  am  Rhein 
und  früher  im  Besitze  eines  königl.  Palastes,  nahe  bei 
Oppenheim,  am  Ufer  des  Rheins,  liegt  diese  Schwefel- 
quelle. Ihr  Wasser  ist  von  starkem  Gerüche,  der  dem 
von  faulen  Eiern  gleicht,  dabei  hell  und  durchsichtig; 
die  Einwirkungen  der  Atmosphäre  machen  es  aber  oft 
trübe,  sogar  schwärzlich.  Ein  Holländer, Hess  die  Quelle 
fassen  und  neben  ihr  einen  Altar  des  Apollo  und  der  Si- 
renen aufstellen,  der  mit  mehrern  andern  Alterthümern 
heim  Aufgraben  der  Quelle  gefunden  worden  war.  Da- 
rum heisst  er  auch  der  Sirenenbrunnen.  Siehe  die  Schrift : 
„Der  Sirenenbrunnen,"  Mainz,  1829,  mit  2  Kupfern.  Der 
Prof.  Ackermann  und  der  Besitzer  der  Mohrenapotlieke 
zu  Mainz,  Ehrmann,  untersuchten  die  Quelle  im  Jahre 
1802.  Sie  gaben  seine  spe€.  Schwere  wie  1012 — 1000 
an  und  fanden  in  1,00000  Theileu  folgende  feste  Bestand- 
tlieile : 

Salzsaure  Kalkerde 0,ooil4 

Salzsaure  Talkerde O^ooiso 

Salzsaures  Natron O-oooas 

Schwefelsaures  Natron OjOOOST 

Schwefelsaure  Kalkerde   .....     0,00028 
Kohlensaure  Kalkerde      .....     O,000O2 

Kieselerde 0,00005 

Thonerde .    0,00002 

Schwefel 0,00003 

Eisen O,00002 

Der  wahrscheinlich  sehr  reiche  Gasgehalt  konnte,  da  die 
Untersuchung  nicht  an  Ort  und  Steife  vorgenommen  wur- 
de, nicht  bestimmt  werden.  Diese  Zergliederung  theiite 
Prof.  Leydig  zu  Mainz  im  Manuscripte  dem  Medicinal- 
rathe  Wetzler  mit,  welcher  sie  in  seinem  Werke  üher 
Gesundbrunnen  und  Heilbäder  Th.  II.  S.  293.  giebt. 

NÖrdlingen,  eine  ehemalige  freie  Reichsstadt  in  dem 
fruchtbaren  schwäbischen  Riess,  zum  baierscheu  Rezat- 
kreise  gehörig,  gelegen.  Hier  befindet  sich  eine  schwa- 
che Eisenquelle. 

A.  Yogel  fand  in  16  Unzen: 
Schwefelsaures  Natron       .....    0^15  Graa 
Salzsaures  Natron    .......    0,10    — 


240 

Kohlensaures  Natron 0,io  Gran 

Kolilensaure  Bittererde       .....  0,25    — 

Kolilensaure  Kalkerde 1,20     — 

Kohlensaures  Eisenoxyclul      ....  0,1.5    — 

Kieselerde       ,  0,50    — 

Humus-Extract 0,05    — 

2,50  Gran. 
Kohlensaures  Gas 4,  8  Kub.  Z. 

Nordernei,  eine  hanöversche  Insel,  in  der  Nordsee 
unter  24^  47^  26"  L.  von  Ferro  und  54'  42'  38"  Br., 
nur  "/20  D^Ieile  gross  und  von  700  Menschen,  wel- 
ch« im  Dorfe  Nordernei  wohnen,  bevölkert.  Seit  dem 
Jahre  1801  befindet  sich  hier  eine  der  besuchtesten  See- 
bade-Anstahen  Deutschlands,  die  wegen  des  der  Nord- 
see eigenen  starken  Wt;llenschlages  viele  Vorzüge  hat. 
Die  Badezeit  oder  vielmehr  die  Eröffnung  der  Anstalt, 
begann  nach  der  amtlichen  Bekanntmachung  im  Jahre 
1833  am  1.  Juli  und  endete  am  15.  September.  Man 
findet  ein  grosses  Logirhaus  und  gegen  80  Quartiere  in 
den  Häusern  der  Einwohner.  Das  erstere,  wie  viele  der 
letztern  sind  gut  meubhrt  und  haben  meistens  anch  vor- 
ti-efülche  Aussichten  nach  der  Rhede  und  auf  die  Küste. 
Das  Badehaus  ist  sehr  bequem  eingerichtet  und  die  Ba- 
dekutschen sind  nach  dem  Modelle  der  zu  Deal  in  Eng- 
land erbaut.  Neben  dem  Badehause  steht  das  Gesell- 
schaftshaus, hier  Conversationshaus  genannt,  mit  einem 
geräumigen  Saale  und  mehreren  Nebenzimmern,  in  wel- 
chen eine  wohlthätige  Kühle  gegen  die  sonst  stark  wir- 
kenden Sonnenstrahlen  anzutreffen  ist.  Königl,  Bade- 
Commissarius  war  1832  der  Graf  von  Wedel  und  Dr. 
Bluhm  ist  Badearzt,  Im  Conversationshause  wird  die 
Oekonomie  auf  Rechnung  der  Regierung  verwaltet  und 
grosse  Billigkeit  und  feste  Preise  sprechen  für  die 
Sorgfalt  und  strenge  Aufsicht  der  Direction,  Man  zahlt 
wöchentlich  für  ein  Zimmer  mit  Betten  2V2  bis  4 
thlr. ,  für  ein  Couvert  an  der  guten  und  wohlbesetzten 
Wirthstafel  im  Conversationshause  12  Ggr,,  für  den  Ge- 
brauch einer  Badekutsche  jedesmal  4  Ggr.  Die  Jagd  der 
vielen  Seevögel ,  das  Aufsuchen  der  vielen  oft  seltenen 
Conchilien  am  Strande,  die  kleinen  Seereisen  nach  Wan- 
geroog,  Helgoland,  Cuxhaven  und  auf  der  andern  Seite 
nach  Borkum   sind  die   diesem  Kurorte   eigenthümlichen 


241 

Vergnügungen,  die  er  seinen  Gästen  gewährt.  Quartier- 
bestellungen macht  man  bei  dem  Rechnungsführer  Jan- 
sen in  Aurich.  Die  kleine  Insel  Nordernei  ist  durch  die 
sogenannte  Watt  vom  Festlande  und  durch  die  breiten 
Strömungen,  hier  Seelöcher  genannt,  von  der  Insel  Juist 
geschieden.  Von  der  Stadt  Norden,  welche  zugleich  die 
Poststation  für  Nordernei  ist,  segelt  man,  das  heisst,  wenn 
Wind  und  Wetter  günstig  sind,  in  einer  Stunde,  auch  in 
noch  kürzerer  Zeit,  bis  zur  Insel.  Zu  diesem  Beliufe 
liegen  beim  Fischerhause  am  Deichkroog  reinliche,  mit 
Kajüteri^ersehene,  Fahrzeuge  bereit.  Zur  Zeit  der  Ebbe 
gelangt  man  trockenen  Fusses  selbst  zu  Wagen,  die  sich 
gewöhnlich  eines  Vorreiters  bedienen,  über  den  merkwür- 
digen Steindamm,  das  HilgenriederSiel  genannt,  in  2  Stun- 
den auf  die  Insel,  Diese  sonderbare  Landstrasse  durchs 
Meer  führt  von  der  Oster -March  auf  die  östliche  Spitze 
der  Insel.  Ausserdem  steht  Nordernei  während  der  Bade- 
zeit mit  Bremen,  Hamburg  und  Altona  durch  wohleinge- 
richtete und  schnellsegelnde  PacketschiiFe  in  vielfacher  Ver- 
bindung. 1832  bediente  man  sich  von  Hamburg  aus  be- 
sonders des  Reckmannschen  Ewer,  der  alle  Sonnabend 
abfährt.  Man  zahlt  für  die  Person  6  Rtlilr. ,  Kinder  die 
Hälfte.  Dr.  Halem  hat  1822  und  Dr.  Bluhm  1824  —  1828 
diesen  Kurort  beschrieben;  die  neueste  Schrift  darüber  ist: 
„Die  Seebäder  Nordernei,  Wangeroog  und  Helgoland," 
▼Ott  dem  Regimentsarzte  Richter.  Berhn,  1833. 

Analyse   von   Marcet. 
In  16  Unzen. 

Salzsaures  Natron 174,000  Gran 

Salzsaure  Talkerde  .....  62,666  — 
Schwefelsaures  Natron  ....  1,333  — 
Schwefelsaure  Kalkerde    ,    .     .    .        8,ooo    — 

245,999  Gran. 

Nordheim,  eine  Stadt  im  Königreiche  Hanover.  Seit 
1804  befindet  sich  hier  ein  Schwefelbad ,  welches  nach 
Reddersens  Schrift  (Einbeck,  1808):  „Ueber  die  Zeug- 
nisse und  Krankheitsgeschichte  im  Jahre  1807"  merkwür- 
dige Hülfe  geleistet  hat.  Kieser  beschrieb  das  Bad  1810. 
Westrumb  untersuchte  dieses  salinische  Schwefelwasser 
und  fand  eine  Temperatur  f  50^  —  53 '  Fahrenheit  und  in 
einem  Pfunde  zu  16  Unzen  ; 

Q 


242 


Schwefelsaures  Natron 2-/5     Gran 

Muriatisches  Natron ^20' — 

Schwefelsauren  Kalk 7V2       — 

Kohlensauren  Kalk       .      .....  2^/20    — 

Hydrothionsauren  Kalk      .....  V2       — 

Schwefelsaure  'J'alkerde    .....  l'/oo     — 

Muriatische  Talkerde '/-      ~ 

KohlenstotTsaur«  Talkerde      ....  "/s      — 

Thonerde     .     .    , Vaa     — 

Harzigen  ExtractivstofF ^^^  m. — 

Gu minigen  Extractivstoff ^/lo*  — 

Schwefelsauren  Stickstoff ^Vioo  — 


■'t3 

Kohlenstoffsaures  Gas    ....*.     S^As 


Geschwefeltes  Wasserstoffgas     .     .    .     l'^AsKub. 


0])er-Ehe  —  Oberfuss  —  Ober-Laluisteln  —  Ober -Rain  — 
Ober -Rossbach  —  Ober -Tiefenbach  —  Obladis  —  Oelber  — 
Ofenlochbad  —  Offenau  —  Oldesloe  —  Ottensen  —  Owen. 

Ober-Ehe,  ein  Dorf  in  der  preuss.  Rheinprovinz  und 
deren  Bezirke  Coblenz ,  mit  einem  aus  Thonschiefer  kom- 
menden, cvber  wenig  benutzten  Säuerhnge. 

Oberfuss,  ein  Dorf  in  Tyrol,  1V2  Meile  von  Inspruck, 
besitzt  ein  Stahlwasser,  w^elches  liell  und  ohne  Geruch  ist, 
nber  einen  Dintengesclnnack  hat.  Es  wird  zum  Trinken 
lind  Baden  gegen  Gicht,  Krätze,  Verstopfungen  u.  s.  w. 
mit  Erfolg  angewendet. 

Ob  er- Lahn  stein,  an  der  Mündung  der  Lahn  in  den 
llliein,  mit  einem  sehr  angenehm  schmeckenden  Sauer- 
brunnen.   S.  Harless  a.  a.  O. 

O  b  e  r - R  a i  n,  im  oberöstreich.  lOeise  Salzburg  und  ganz 
nahe  am  Dorfe  Unken,  ein  kleines  Heilbad  mit  einem 
(«asthause.  Man  bedient  sich  desselben  gegen  Gicht, 
Steifheit  und  Lähmung  der  Glieder,  wie  bei  Nervenschwä- 
che. In  geringer  Entfernung  quillt  eine  unbenutzte  Salz- 
t^uelie. 

Ober  -  Rossbach,  in  der  cliurhessisdjieo  Provinz 
Hanau,  mit  ftiuem  Sauerbrunnen. 


243 

O  b  e  r  -  T  i  e  f  e  n  b  a  c  h ,  eiii  Dorf  im  baierschen  Ober- 
Donaukreise,  mit  einer  muriatisclieu  Schwefelquelle.  S. 
Vogel  „di.e  MineralquelleD  des  Köriigreiclis  Baiern." 

Obladis,  bei  Frutz  in  der  östreicliischen  Provinz 
Tjrol  und  in  deren  Kreise  Ober-Inntlial.  Hier  befindet 
sich  ein  seit  Jahrhunderten  bekannter  Sauerbrunnen  und 
eine  im  Jahre  1825  entdeckte  Schwefelquelle.  Diese,  so 
wie  der  Sauerbrunen,  sind  jetzt  das  Eigenthum  einer  Actien- 
Gesellschaft,  welche  für  die  Versendung  des  Mineralwas- 
sers und  für  die  Unterkunft  der  Badegäste  Sorge  trägt. 
Man  wendet  sich  in  diesen  Angelegenheiten  unter  foloeu- 
der  Addresse  an  die  Brunnen- Comniission  :  An  den  Aus- 
schuss  der  Sauerbrunnen -Gesellschaft  zu  Obladis  bei  In- 
spruck.  Eine  Flasche  kostet  an  Ort  und  Stelle  6  Kreuzer 
Conventions -Münze.  Für  die  Königreiche  Baiern  und 
Würtemberg  hat  das  Haus  Johann  Kiesling  in  Augsburg 
eine  Haupt -Niederlage. 

Analyse 

a)     Des     Sauerbrunnens. 

In  10  Pfund  Wasser  fand  man: 

Kohlensauren  Kalk .17  Gran 

Kohlensauren  Talk 50    — • 

Salzsauren  Kalk  i  o     

Salzsauren  Talk  (        

Schwefelsauren  Kalk 20    — 

Schwefelsauren  Talk 15     — 

Schwefelsoda  oder  Natron 12    — 

Freie  Kohlensäure ,  207  Kub.  Z. 

b)    Der  Schwefelquelle; 

Kohlensaures  Eisen 4,o  Gran 

Kohlensauren  Kalk     ......    29, o      — 

Kohlensauren  Talk      .     .     .     .     .     .     43,0      •— 

Schwefelsauren  Kalk 25,0      — 

Schwefelsauren  Talk 31,0      — 

Schwefelhydg,  Gas       ......    60  Kub.  Zoll. 

Freies  kohlensaures  Gas      ....    12,o    —    — 

Gelber,  im  Herzogthurae  Kraunschweig.  Dieses  Dorf 
liegt  2V2  Meile  von  Wolfenbüttel  und  fast  in  derselben 
Entfernung  von  Goslar.  In  seiner  Nähe  hat  man  auf 
dem  Altfelde  in  der  Mitte  des  17ten  Jahrhunderts  einen 
Gesundbrunnen  entdeckt,  der  in  einem  tiefen  Thale  liegt. 

Q2 


244 

Das  Wasser  hat  einen  angeuelimen  Geschmack  und  ist, 
wie  jedes  andere,  martialischer  Natur  und  heilsam  bei  ver- 
schiedenen Uebeln. 

Das  Ofenlochhad  zu  Inspruck  in  Tjrol,  ein  in  der 
Nahe  der  Universität  angelegtes  Badehaus.  Es  benutzt 
ein  krystallreines  Wasser  ohne  Geschmack  und  Geruch, 
■welches  Selenitvitriol  und  abführenden  Vitriol  mit  sich 
fiihrt,  und  von  contracten  Personen  mit  gutem  Erfolge 
gebraucht  wird.  Die  Quelle  entspringt  3  Stunden  voa 
Inspruck  auf  einem  Berg^  beim  Dorfe  Ätting  und  wird 
durch  Röhren  ins  Badehaus  geleitet.       * 

Offen  au,  ein  Dorf  des  Oberamtes  Neckarsulra  im 
würtemi).  Neckarkreise.  Hier  befindet  sich  eine  Soolquelle, 
welche  aus  Muschelkalk  mit  Gyps  und  Steinsalz  vermischt 
hervorkommt  und  in  der  Saline  Ciemenshall  gesotten  wird. 
Oldesloe,  ein  Städtchen  im  Herzogthume  Hol- 
stein, 3  Meilen  von  Lübeck  und  5  Meilen  von  Hamburg, 
am  Einflüsse  der  Beste  ii»  die  Trave,  die  hier  schiffbar 
wird.  Es  besitzt  Sool-  und  Schwefelbäder,  die  sehr  star- 
ken Zuspruch  liaben.  Das  neuerbaute  Logirhaus,  so 
-vvie  die  freundliclien,  seit  der  grossen  Feuersbrunst  im 
,3, ihre  1798  neu  aufgeführten  Häuser  gewähren  gute  Un- 
terkunft, und  die  Lage  zwischen  den  heiden  genannten 
freien  Städten  ist  diesem  Kurorte  äusserst  günstig.  Eine 
])esondere  Badepost  erleichtert  mit  l)eiden  die  Verbin- 
dung, während  sie  der  Mangel  an  llunststrassen  nach 
wie  vor  drückend  erschwert.  Man  sehe  Dr.  Pfaffs  Schrift 
über  die  Mineralquellen  hei  Bramstedt  und  einige  andere 
Mineralquellen  in  Holstein.   Altorui,  1810. 

Ottensen,  ein  bekanntes  Dorf  bei  Altona  im  Her- 
zogtliume  Holstein,  mit  einem  alkalisch -sahuischen  Stahi- 
brunnen. 

Owen,  ein  Städtchen  des  Oberarates  Kirchheira  im 
würtembergschen  Donaukreise,  mit  einem  Gesundbrun- 
nen, welcher  bis  in  die  Zeit  des  30jährigen  Krieges  zu 
<;inem  viel  besuchten  Bade  benutzt  wurde.  Dieses  Städt- 
chen liegt  im  Lenninger  Thale  und  gehörte  ehemals  zu 
dem  Gebiete  der  Herzöge  von  Teck,  die  einst  hier  Hof 
iiielten  und  nun'^im  Chor  der  Pfarrkirche  bestattet  liegen. 
Hoch  über  das  Städtciien  erhebt  sich  der  Teckberg  mit 
dem  alten  Gemäuer  des  Schlosses  Teck.  Er  ist  ein  Vor- 
sprung der  Alp  und  von  seinem  hödisten  Punkte  hat  mao 
eine  kösthche  Aus!>icht  weit  in  das  Land  hinein. 


245 


P. 


Partenkirchen  —  Pejo  —  Perneck  —  Petershrunnen  —  Peters- 
dorf —  Petersthal—  Peterswaldau—  Peterwitz  —  Petramka  — 
Petrihninnen  —  Petrikan  —  Petrow  —  Pey  —  Pierewait  — 
Podol  —  Polten  CStO  —  Polzin  —  Potsdam  —  Prenzlau  — 
Prichsenstadt  —  Procop^Bad  —  Ptrkaubad  —  Püllna  —  Piich- 
riegelbad  —  Puttbiis  —  Patzleinsdorf  —  Pyrmont. 

Part  enkirchen,  im  baierschen  Isarkreise,  mit  ei- 
nem aus  Alpenkalk  kommenden  natronhaltigen  Scliwefel- 
wasser. 

Pejo,  ein  Dorf  im  Tyroler  Kreise  Trient  und  zwar  im 
Val  de  Sole,  mit  einem  Sauerbrunnen. 

Perneck,  bei  der  Stadt  Brück  in  Steyermark,  mit  ei- 
nem aus  Thonschiefer  kommenden  Säuerlinge. 

Petersbrunnen  oder  Leutstätten  an  der  Wurm, 
in  dem  baierschen  Isarkreise  und  in  der  Nähe  vom  Star- 
renberge gelegen.  In  der  Mitte  eines  herrlichen  Thaies 
von  lieblichen  Anlagen  und  lachenden  Hohen  umgeben 
liegt  das  wohleingerichtete,  dem  Herrn  v.  Ertel  gehörige, 
seit  langen  Zeiten  bestehende  Bad»  Sein  helles,  klares, 
erdig  -  alkalisches  Reilwasser  rühmt  man  bei  Hautkrank- 
heiten, Gicht  u.  s.  w.  Es  ist  erdigen  Geschmacks  und 
hat  ein  spec.  Gewicht  von  1,003» 

Vogel  fand  in  demselben! 
Salzsaures  Natron     .     .^    ,     •    .     .     .     0,(0  Gran 

Kohlensaures  Natron 0,io    — 

Kohlensaure  Talkerde 0,i5    — 

Kohlensaure  Kalkerde  ......     0,65     — 

Kieselerde         /     _ g  ^^^^ 

Humus-Extract)  ^ 

1,00  Gran. 

Peters dorf,  im  Olmützer  Kreise  der  östreichischea 
Provinz  Mähren.  Hier  befindet  sich  ein  sehr  angenehm 
schmeckender  Sauerbrunnen,  dessen  Bestandtheile  Mine- 
ralkalk und  absorbirte  Erde,  stark  mit  Gas  geschwängert, 
sind.  Das  Dorf  Petersdorf  liegt  'A  Meile  vom  Flecken 
Giebau  und  gehört  zur  fürstl.  Liehtensteinschen  Herrschaft 
Sternberg. 

Petersthal,  ein  Dörfchen  und  eines  der  Kniebrs- 
oder  Renchthal- Bäder  im  Grossherzogthume  Baden,  nur 
1  Stunde  von  Griesbach  entfernt   (s.  d.  Art.).     Das  Bad 


246 

wird  auch  das  Welsche -Bad  genannt,  von  einem  Lothrin- 
ger, dem  es  einst  angeliörte.  Es  ist  jetzt  das  Eigenthum 
eines  Herrn  Linsenbach  nnd  l)esitzt  drei  Mineralquellen, 
deren  Bestandtheile,  wie  deren  Wirkungen,  wenig  von  de- 
nen der  anderen  Kniebis- Bäder  abweichen.  Die  Quel- 
len lieissen  der  Sauerbrunnen  oder  die  Trink- 
quelle, die  Laxirquelie  und  die  V2  Stunde  ent- 
fernte Schwefelquelle.  Die  Badeanstalt  besteht  aus 
zwei  durch  eine  Gailerie  verliundene  Gebäude,  die  gegen 
30  Badezellen  und  gegen  50  bequem  eingerichtete  Logir- 
zimmer  enthalten,  und  durch  einen  bedeckten  Weg  auch 
mit  dem  Trinkbrunnen  in  Verbindung  stehen.  Im  Win- 
ter steht  die  Anstalt  leer  und  verschlossen.  Ausser  den 
vielen  andern  Spaziergängen  in  der  freien  Natur  ist  die 
Promenade  durch  eine  wohlerhaltene  Lindenallee  hier  sehr 
behebt. 

Peterswaldau  in  Schlesien ,  ein  grosses  gräfl.  Stotl- 
bergsches  Fabrikdorf,  am  Eulengebirge.  Hier  befindet  sich 
eine  nicht  benutzte  Mineralquelle,  welche  schon  1732  Dr. 
Siegismund  Hahn  beschrieb. 

Peterwitz,  ein  Dorf  in  dem  Frankensteiner  Kreise 
der  preuss.  Provinz  Schlesien,  l'l-i  Stunde  von  Franken- 
stein  und  3  Stunden  von  Reichenbach.  Es  besitzt  zvyei 
eisenhaltige  Quellen,  und  ein  in  der  sogenannten  Wein- 
ackerei,  seit  ungefähr  10  Jahren  eingerichtetes  Bade- 
etablissement, mit  einem  alten  erweiterten  und  einem 
neuen  Badehause.  Die  eine  Quelle  wird  zum  Trinken, 
die  andere  zum  Baden  benutzt.  Bei  Rheumatismen,  Läh- 
mungen und  Nervenschwäche  hat  dieses  Bad  schon  sehr 
guteDienste  geleistet.  Seine  Lage  in  einem  frischen  wie- 
sigen Grunde  an  dem  Fusse  des  Gebirges,  auf  dem  sich 
die  berühmte  Bergfestung  Silberberg,  das  schlesische 
Gibraltar  genannt,  erhebt,  ist  ganz  angenehm,  und  ein 
•wohlangelegter  und  gut  unterhaltener  Garten  bei  dem 
nahen  Schlosse  des  Grafen  Strachnitz  wird  gern  von  hier 
aus  besucht. 

.Petramka  -  Wasser,  eine  Mineralquelle  des  ehe- 
maligen Petramka -Weinberges  bei  Prag,  die  Ebenberger 
untersucht  hat. 

Petri-Brunnen,  in  Ober-Oestreicli.  Er  liegt  in  ei- 
nem angenehmen  Thale  bei  dem  Dorfe  Günzklrchen  un- 
weit Wels.   Seine  kalte  Quelle  wird  zum  Baden  warm  ge- 


247 

macht ;  sein  Wasser  enthält  Kalkeis^nerde  ancl  Bittersalz. 
Cranz  a.  a.  O.    S.  19. 

Petrikan,  ein  Dorf  im  Königreiche  Böhmen  und  des- 
sen Kreise  Czaslau,  mit  einer  Schwefelquelle^  auf  die  schon 
vor  40  Jahren  Dr.  v,  Sagor  die  Regierung  nachdriick- 
licii  aufmerksam  machte.  Allein  es  ist  nichts  dafür  ge- 
schehen. 

Petrow  in  Mähren y  ein  zur  gräfl.  Magnisschen  Herr- 
schaft Strassnitz  gehöriges  Dorf,  bei  dem  sich  eine  schwa- 
che Schwefelquelle  befindet.  Bei  Erkältung  des  Magens 
und  der  Gedärme,  heftiger  Kolik  und  bei  Hautkrankheiten 
ist  das  Wasser  dieser  Quelle  als  sehr  heilsam  befunden 
worden.     Cranz  a.  a.  O.   S.  297. 

Pey,  im  Ober -Sonnenthaie  der  Provinz  Tyrol,  eifl 
kräftiger,  dem  Rabbibrunnen  ähnlicher  Säuerling  von  vi- 
triolartigem Geschmacke.  Er  führt  stark  ab,  und  sind 
nach  seinem  Genüsse  die  Excremente  schwarz  wie  Dinte, 
so  hält  man  dafür,  dass  dem  Patienten  geholfen  ist»  Cranz 
vergleicht  ihn  mit  dem  zu  Spaa,  hält  ihn  aber  für  noch 
kräftiger.  Prof.  v.  Ramponi  zu  Pisa  untersuchte  dieses 
Heilwasser  sehr  genau,  und  schon  im  Jahre  1666  schrieb 
ein  Arzt,  Namens  Arnold  Plauderbach,  von  der  wunder- 
baren Gabe  Gottes  oder  den  Kräften  des  Sauerbrunnens 
im  Sonnenthaie. 

Pierewart,  auch  Pyrewart,  in  Nieder- Oestreicli 
und  zwar  im  Kreise  Korn-Neuburg,  4  Meilen  von  Wien 
und  V2  Meile  von  dem  Städtchen  Gaunersdorf,  auch  ia 
geringer  Entfernung  rechts  an  der  Kunst-  oder  Kaiser- 
strasse von  Wien  nach  Brunn,  ist  ein  ansehnliches  langes 
Dorf  im  schwarzen,  fetten  Boden  des  Marchfeldes,  mit 
einer  in  ihrer  Art  vortrefEichen  Heilquelle  und  einer 
Badeanstalt.  Die  letztere  besteht  in  einem  Bade-  und 
Gasthause  und  einem  ihm  gegenüber  gelegenen  Wirths- 
hause.  Ausser  dem  Garten  der  Dechantei  befinden  sich 
hier  keine  Vergnügen  gewährende  Anlagen,  und  obgleich 
die  Anstalt  schon  seit  langen  Jahren  besteht,,  so  mangelt 
ihr  doch  noch  fast  Alles,  was  einen  Badeort  angenehm 
macht.  Die  Quelle  gehört  zu  den  Eisenwassern  mit  vor- 
waltenden kohlensauren  Salzen.  Sie  entliält  nach  Dr. 
Zangerl's  Angabe  in  1000  Theilen  1,3775  Theile  fixen  Be- 
stand, als:  kohlensaures  Eisenoxydul,  kohlensaures  Man- 
ganoxydul, kohlensaures  Lithion,  kohlensaures  Natron, 
salzsaure  Thonerde  und  etwas  freie  I^ohlensäure.^    Dieses 


248 

Heihvasser  hat  einen  süsslicli  widerlichen  Geschmack  und 
ist  dabei  hell  und  klar.  Es  steht  besonders  bei  weibli- 
chen Uebeln  in  grossem  Rufe,  und  der  grösste  Theil  der 
Badegäste  gehört  daher  immer  dem  zarten  Geschlechte 
an;  auch  hat  es  die  merkwürdige  Eigenschaft,  dass  sich 
schwangere  Frauen  bei  gehöriger  ärztlicher  Aufsicht 
desselben  bedienen  können.  Einige  30  —  4.0  Frauen  aus 
den  mittlem  Ständen  findet  man  alle  Jahre  an  die- 
ser Quelle.  Im  Orte  ist  nur  ein  Wundarzt,  doch  ist  der 
kaiserl.  Districts-Arzt  v.  Gaunersdorf  oft  hier  oder  doch 
in  der  Nähe.  Uebrigens  sind  die  Bäder  und  Quartiere 
theurer,  als  in  anderen  kleinen  östreichschen  Kurörteru, 
Der  Ausspruch  passt  daher  vollkommen  auf  das  hiesige 
Bad ,  dass  es  zu  theuer  für  die  Nichtreichen  und  zu 
langweilig  für  die  Reichen  sei.  Früher  hatte  man  nur 
eine  kurze  Beschreibung  der  Quelle  und  Anstalt  von 
Hirschmann,  aber  Dr.  Zangerl,  k.  k.  Schlossarzt  in 
Schönbrunn,  gab  eine  ausführlichere  Beschreibung  davon 
in  den  medicinischen  Jahrbüchern  des  östr.  Kaiserthums 
Bd.  III.  Stck.  III.  Jahrgang  1832. 

Podol  oder  St.  Wenzelsbad,  im  Kreise  Chrudim 
des  Königreichs  Böhmen,  zur  Herrschaft  Herrmanzmiestez 
(früher  des  Grafen  v.  Spork,  jetzt  des  Freihrn.  v.  Greifen- 
klau) gehörig.  Diese  Quelle,  die,  wie  Veit  erzählt,  schon 
15SG  im  Rufe  stand,  aber  bis  1725  wieder  gänzlich  ver- 
gessen winde,  entspringt  in  den  Kalkbergen  und  gehört 
zu  den  alkalischen  Brunnen.  In  der  Mitte  des  ISten  Jahr- 
hunderts war  schon  ein"  für  die  damahge  Zeit  wohlein- 
gerichtetes Bade-  und  Gasthaus  vorhanden,  und  man 
trank  und  badete  schon  damals.  M.  s.  die  Beiträge  zur 
Wassergeschiclite  Böhmens.  Leipzig  u.  Prag,  1770.  Bd.  1. 
S.  130.  Es  enthält  eine  grosse  Alenge  Salz,  Vitriol, 
Schwefel  und  Bergharz,  doch  ist  uns  keine  auf  chemi- 
sche Untersuchung  gegründete  Analyse  bekannt.  Dieses 
Bad  steht  in  dem  Rule,  das  Podagra,  Geschwüre,  Fieber 
und  Steinschmerzen  verscheuchen  zu  können.  Veit  be- 
schrieb das  Wenzeisbad  in  seiner  Schrift;  „de  Thermis 
Podollensibus.  Pragae,  1725." 

St.  Polten  (Hippolyt),  eine  Stadt  in  Oestreich,  auf  der 
Kaiserstrasse  von  Wien  nach  Linz.  in  ihrer  Nähe  ist 
eine  Mineralquelle,  die  gewöhnlich  das  St.  Pöltner  Kupfer- 
wasser genannt  wird. 


249 

Polzin,  eine  Stadt  im  Kreise  ßelgard  der  preussi- 
sehen  Provinz  Pommern.  Während  sich  in  diesem  Orte 
mehrere  benutzte  miueralisclie  Quellen  befinden,  liegt  der 
eigentliche,  im  Jahre  1688  entdeckte  Gesundbrunnea  mit 
der  Badeanstalt  V2  Stunde  von  der  Stadt.  Dieses  Eta- 
blissement wurde  zu  Ehren  der  hochseeligen  Königin 
Louise  das  Louisenbad  genannt.  Unter  dea  zahlreichen 
Quellen,  die  hier  zu  Tage  kommen,  nennen  wir  die  Loui- 
senquelle, die  beiden  Albertinenquellen,  die  Stahlquellen, 
den  Vogelbruunett  oder  den  rotlien  Brunnen,  den  Spring- 
brunnen oder  die  Fontaine,  den  Teufelsbruanen  u.  s.  w.^ 
Für  die  Unterkunft  der  Badegäste  ist  möglichst  gesorgt. 
Man  logirt  gut  beim  Apotheker  Kanzler,  und  Auswärtige 
haben  sich  in  den  Brunnen-  und  Badeangelegenheiten 
in  der  Stadt  selbst  an  den  Bürgermeister  Wille  zu  wen- 
den. Das  Bad  selbst  ist  das  Eigentlium  einer  Frau  von 
Bork.  Die  Gebäude  sind  ziemlich  gut  eingerichtet  und 
der  Speise-  und  Tanzsaal,  wie  die  übrigen  Gesellschafts- 
zimmer sind  geräumig.  Weniger  ist  man  mit  der  Kost 
»nd  Bedienung  zufrieden.  Badearzt  ist  Dr.  Simon.^ 
Polzin  liegt  6  Meilen  von  Köshn  und  8  Meilen  von 
Kolberg. 

Potsdam,  zweite  Residenzstadt  des  Königs  vonPreus- 
sen,  7  Stunden  von  ßerhn ,  einer  der  schönsten  Wohn- 
plätze Deutschlands.  In  ihrer  Berliner  Vorstadt  und  de- 
ren Königsstrasse  hat  man  vor  10  Jahren  drei  schwache 
eisen-  und  schwefelhaltige  Quellen  aufgefunden  und  in 
den  Jahren  1823 — ^1828  wurden  sie  zu  einem  Badeeisr- 
blissement  benutzt.  Diese  Anstalt  ist  aber  wegen  Man- 
gel an  Vertrauen  zu  den  aufgefundenen  Quellen  einge- 
gangen, 

Prenzlau,  eine  anselmliche  Stadt  in  der  Provinz 
Brandenburg.  In  der  Nähe  derselben  befinden  sich  G 
mineralische  Quellen,  von  denen  jedoch  nur  die  des  Kli- 
sabeth-Bades  als  Heiiwasser  benutzt  wird  (s.  d..Art.), 
Von  den  5  übrigen  sind  4  eisenhaltige  Quellen :  1)  Der 
Gesundbrunnen  oder  KranichquelL  Er  liegt  vor  dem 
Schwedter- Thore  2000  Schritte  von  der  Stadt  und  ist 
schon  im  Jahre  1754  von  Dr.  Wangerow  beschrieben 
worden ;  auch  Zuckert  gedenkt  seiner.  2)  Der  Klinno- 
wer-Quell  vor  dem  Anklammer-Thore.  3)  Der  Schäfer- 
quell, 1500  Schritte  nördüch  von  dem  Gesundbrunnen. 
4)  Der  Ramquell  vor  demselben  Thore,  aber  etwas  näher 


250 

an  der  Stadt.  Der  5te,  der  SpringbrunneD,  ist  ein  vor- 
treffliches, sehr  gasreiches  Trink\Yasser. 

P  r  i  cli s  e  n s  t  a  d  t ,  ein  Städtchen  im  baierschen  Unter- 
Mainkreise,  6  Stunden  nordwestlich  von  Wiirzburg.  In 
einem  Garten  dieses  Ortes  liegt  eine  Mineralquelle,  die 
SchwefehvasserstofF-Gas  und  kohlensauren  Kalk  enthält. 

Das  Procop-Bad  liegt  im  Chrudimer-Kreise  des  Kö- 
nigreichs Böhmen. 

P  t  r  k  a  u  b  a  d ,  im  Czaslau  er  -  Kreise  des  Königreichs 
Böhmen.  Es  gehört  zur  Herrschaft  Carlswalde  und  be^ 
nutzt  eine  Quelle,  die  Eisentheile  und  etwas  Schwefel 
mit  sich  führt.  Dr.  Logdmann  hat  dieses  Bad  ausfiilir- 
lich  beschrieben, 

Püllna,  ein  Dorf  im  Saatzer-Kreise  des  Königreichs 
Böhmen^  unfern  der  Stadt  Brix.  Es  besitzt  eine  der  bei 
so  nianniclifaltigen  Krankheiten  segensreich  und  wohl- 
thlitiii:  sich  erwiesenen  salzigen  Bitterwasser-Quellen,  wel- 
che die  an  Reichthum  von  Glauber-  und  Bittersalz  nach 
ihr  berühmte  Nachbarquelle  von  Seidsehütz  und  Sedlitz 
übertrifft.  Obgleich  dieses  merkwürdige  Heilwasser  schon 
seit  50  Jahren  versendet  wird,  so  haben  doch  in  der 
neueren  Zeit  mehrere  ausgezeichnete  Aerzte,  wie  Dr. 
Struve,  der  1824  eine  neue  Analyse,  sehr  von  der  frühe- 
ren abweichend,  bekannt  machte,  und  der  Regierungsratli 
Dr.  Wetzler  durch  die  ausführliehe  Nachricht,  die  der- 
selbe in  seiner  vortrefflichen  1826  darüber  erschienenen 
Schrift,  über  den  Nutzen  und  Gebrauch  des  Püllnaer 
Bitterwassers,  welche  in  kurzer  Zeit  3  Auflagen  erlebte, 
sehr  wesentHch  zur  weiteren  Verbreitung  und  Anerkennt- 
niss  dieses  Wassers  beigetragen.  Die  Quellen  liegen  auf 
einem  Wiesengrunde  in  geringer  Entfernung  von  der  nach 
Saatz  führenden  Strasse.  Sie  sind  das  Eigenthum  der 
Gemeinde,  aber  an  den  Kaufmanu  Ulbrich  aus  Brix  ver- 
pachtet. Nur  eine  Quelle  wird  zum  Versenden  benutzt. 
Ihr  Wasser  ist  gelblich  ,  aber  durchsichtig  und  klar  und 
schmeckt  nach  Glaubersalz. 

Analyse  von   Struve   (1824). 
In  IG  Unzen  fand  derselbe  : 
Schwefelsaures  Natron       ....     123,800  Gran 

Schwefelsaures  Kali 4,800     — 

Schwefelsauren  Kalk 2,600     — 

Schvfefelsaure  Bittererde      .     .     .       93,086    — 


251 

Salzsäure  Bittererde 16,666  Gran 

Kohlensaure  Bittererde     ....        6,406    — 

Kohlensauren  Kalk 0,770     — 

Basisch -phosphorsauren  Kalk   .    .        0,003    — 
Kieselerde 0,i76    — 

251y307  Gran. 

Puchriegel-Bad,  an  der  Grenze  von  Oestreich 
und  Stejermark,  in  der  Nähe  des  Städtchens  Windiscli- 
garsten.  Seine  Mineralquelle  steht  seit  langen  Jahren  in 
dem  guten  Rufe,  den  Podagristen  ihre  Schmerzen  zu 
vertreiben.  Bei  einer  Zergliederung  fand  man  in  16  Un- 
zen Wasser  14  Gran  krystallisirtes  Selenitsalz,  5  Gran 
Bittersalz  und  3  Gran  Kalkerde. 

Puttbus,  ein  Städtchen  auf  der  zum  preuss.  Regie- 
rungsbezirke Stralsund  in  der  Provinz  Pommern  gehörigen, 
durch  ihre  Naturschönheiten  bekannten  und  wegen  der- 
selben auch  vielbesuchten  grössten  dei^chen  Insel  Rügen. 
Es  liegt  ziemlich  im  Mittelpunkte  derselben  und  ist  der 
Aufenthaltsort  des  Fürsten  Puttbus,  welcher  hier  ein  schö- 
nes, von  einem  weiten  Parke  umgebenes  Schloss  hat.  In 
der  Nähe  des  Städtchens  liegt  eine  Badeanstalt,  die  beim 
J-agdsehlosse  Gramitz  am  Strande  der  Ostsee  im  Jahre 
1817  ins  Leben  getreten  ist,  und  später  den  Namen  das^ 
Friedrich- Wilhelsbad  erhalten  hat.  Das  Badehaus  bil- 
det einen  170  langen  Säulengang  und  enthält  ausser  den 
schönen  Batlezellen  eine  Restauration  und  einen  Ver- 
sammlungssaal.  In  angemessener  Entfernung  vom  Ufer 
befinden  sich  die  Badekutschen,  am  Ufer  selbst  die  Ba- 
dehütten, welche  hier  Schilderhäuser  genannt  werden. 
Badearzt  ist  der  fürstL  Leibarzt  Dr.  Benedix.  Mit  dem 
Städtchen  steht  das  Seebad  durch  eine  mit  schönen  Bäu- 
men bepflanzte  gute  Strasse  in  Verbindung.  Das  er- 
wähnte schöne  fürstliclie  Schloss  und  der  Park,  ein  Schau- 
spielhaus, in  welchem  auch  im  Jahre  1833  die  Stettiner 
Gesellschaft  Vorstellungen  gab,  das  grosse  zur  Aufnahme 
von  Badegästen  eingerichtete  Haus  des  Grafen  Hahn, 
das  Logirhaus,  das  Rutlandsche  Haus,  die  Gasthöfe  bei 
Schwarz  und  zum  Adler  bei  SchafFert  sind  die  Eigen- 
thümlichkeiten  dieses  neuen  Kurortes,  dem  es  nicht  an 
trefflichen  und  kostbaren  Einrichtungen ,  wohl  aber  an 
dem  Haupterfordernisse  eines  Seebades,  am  Wellenschlage 
und  der  eigentlichen  Seeluft,  fehlt,   d<iher  es  bei  allen 


252 

jenen  Annehmlichkeiten  sich  niemals  zur  Bedeutung  er- 
heben wird,  während  es,  wie  gesagt,  als  ein  Mittelpunkt 
der,  wegen  seiner  Natursehönheiten,  der  Stubbenkammer 
und  Arkona,  der  heil.  Haine  und  Grabmäler  der  nor- 
dischen Helden  u.  s.  w.  viel  bereisten  Insel  immer  ein 
interessanter,  in  der  schönen  Jahreszeit  auch  belebter  Ort 
bleibt.  In  leichter  Verbindung  steht  der  Kurort  und  die 
Insel  überhaupt  durch  die  Stettin -Swinemiinder  und  Lü- 
beck-Petersburger Dampfschiffe.  Die  Anzeige  des  Dr. 
Benedix,  im  April  1833,  verspricht,  dass  die  Preise  alle 
fixirt  und  aufs  Billigste  gestellt  sind ,  ein  Umstand  ,  den 
die  Fruchtbarkeit  der  Insel  und  die  vielfache  Verbindung 
mit  dem  nahen  Festlande  und  überhaupt  die  in  Pom- 
mern in  niedrigen  Preisen  stehenden  Lebensbedürfnisse 
wohl  begünstigen.  Die  malerische  Reise  auf  Rügen. 
Berhn,  1821,  der  Gesellscliafter  auf  der  Reise  nach  Rü- 
gen 1823,  auch  Furchau's  Gedicht;  die  Insel  Rügen 
und  sein  Anhang.  «Stralsund,  1830  geben  nähere  Nach- 
richten über  Puttbus,  aber  vollkommen  genüget  auch  die 
Auskunft,  die  Dr.  Kind,  Badearzt  zu  Swinemünde,  1829 
als  Anhang  zu  seiner  Beschreibung  von  Swinemünde  dar- 
über giebt.  Eine  vortreffliche  Karte  der  Insel  Rügen 
vom  Geh.  Regierungsrathe  Engelhard  erschien  1821  und 
eine  schöne  Special -Karte  Rügens,  die  bis  in  die  ge- 
ringsten Details  reicht,  ist  die  des  Freiherrn  v.  Hagenow. 
Berlin,  1830. 

Putzleinsdorf,  in  Oberöstreich,  nahe  an  der  baier- 
schen  Grenze,  mit  einer  sehr  schwachen  Mineralquelle. 

Pyrmont,  ein  grosser  Marktflecken  im  anmuthigen 
Thale  der  Emmer  und  der  Hauptort  der  fürstl.  Waldeck- 
schen  Grafschaft  gleiches  Namens ,  ein  sehr  wohlgebau- 
ter freundlicher  Ort,  dessen  Hauptstrasse  eine  Linden- 
allee ziert.  Die  hiesigen  weit  berühmten  Mineralquellen 
sollen  schon  von  Carl  dem  Grossen  geschätzt  worden 
sein.  Der  erste  Schriftsteller,  der  ihrer  gedachte,  war 
Heinrich  v.  Herford,  der  in  der  Mitte  des  I4ten  Jahr- 
hunderts lebte.  Am  Ende  jenes  Zeitraums  standen  sie 
schon  in  vollem  Rufe  und  im  Jahre  155G  fanden  sich  aus 
allen  Ländern  Europas  Kurgäste,  im  Ganzen  10,000  ein. 
Da  weder  der  Brunnen  Heilwasser,  noch  der  Ort  Woh- 
nungen für  so  viele  auf  einmal  hatte,  so  bezog  der  grösste 
Theil  derselben  auf  ein  Vierteljahr  ein  Feldlager  in  der 
Nähe  des  Kurorts.    In  der  zweiten  Flälfte  des  17tenJahr- 


253 

hundert«  verminderte  sich  der  Ruf  und  die  Frequenz  Pyr- 
monts bedeutend.  Der  damals  als  Arzt  und  Publicist  viel 
geltende,  in  dieser  Encyclopädie  sehr  oft  erwähnte  Berg- 
zabern ,  hatte  den  hiesigen  Brunnen  für  giftig  erklärt ; 
dennoch  erlebte  der  Kurort  später  wieder  sehr  glänzende 
Perioden ,  oft  sah  er  viele  regierende  Herren  und  Für- 
sten an  seinen  Quellen ,  und  namentlich  waren  es  die 
Könige  Friedrich  H.  und  Friedrich  Wilhelm  II.,  die  gern 
hier  verweilten ,  und  noch  heute  findet  man  in  Pyrmont 
Anklänge  an  die  GegenAvart  dieser  Monarchen.  Zu  den 
vielen  ansehnlichen  Gebäuden  des  Kurorts  gehören  vor- 
züglich das  f ür st l.-ScJiloss,  in  dem  sich  ein  berühm- 
tes Gemälde  von  Tischbein,  den  Sieg  des  Arminius  vor- 
stellend, befindet:  das  Kurhaus;  das  neue  Bade  haus; 
der  grosse  Altan,  erst  1815  erbaut,  und  zwar  unt«r  der 
Leitung  des  Baumeisters  Dalwig ;  das  Bade  haus  für 
die  Eisenbäder,  im  Jahre  1809  aufgeführt  (es  liegt  auf 
der  Wiese  bei  den  Salinen  und  hat  Bäder  von  Marmor 
und  geschliffenen  Sandsteinen  ;  die  1793  entdeckten  mi- 
aeralischen  Soolquellen  haben  Veranlassung  zu  seiner  Er- 
bauung gegeben);  mehrere  grosse  Privathäuser:  das  Rei- 
mersche,  JNoItingsche,  Trampeische,  Giesickesche,  Wiad- 
luüllersche  u.  s.  w.;  das  grosse  and  kleine  Ballhaus,  das 
Kaffeehaus  mit  den  Spiel bänken  —  die ,  wie  bekanntj 
hier  eine  grosse  Rolle  spielen  — ;  das  grosse  fürstli- 
che Gasthaus  (früher  das  alte  Bad),  das  mit  dem 
neuen  Bade  durch  einen  Seitenflügel  zusammenhängt, 
mehrere  Säle  und  gegen  200  Gastzimmer  hat;  das  Brun- 
ne n  c  o  m  p  t  o  i  r ;  die  Hofapotheke  (wo  sich  eine 
kleine,  aber  sehenswerthe  Mineraliensammlung  befindet) ; 
die  Hofbuchhandlun  g;  das  Theater,  1818  neu  er- 
baut, auf  welchem  viele  Sommer  hindurch  die  Bremer 
Schauspielergesellschaft  Vorstellungen  gab  u.  s.  w.  Man 
speist  hier  an  der  Wirthstafel,  im  fürstlichen  Gasthause 
oder  im  Kaffeehause,  in  der  Stadt  Bremen,  bei  Nolting, 
Schrader,  oder  zu  sehr  billigen  Preisen  im  Adler,  in  der 
Krone  u.  s.  w. ,  auch  in  einem  der  verschiedenen  Gast- 
Hauser.  Die  Zahl  der  Badegäste  hatte  sich  in  den  letz- 
ten 12  Jahren  vermindert;  Pyrmont  theilte  dieses  Schick- 
sal mit  vielen  andern ,  wenn  auch  weniger  berühmten 
Stahlquellen.  Aber  nach  wie  vor  wird  der  Brunnen  stark 
versendet.  An  den  geselligen  Freuden  fehlt  es  hier  keines- 
"weges,  und  die  Genüsse  der  Tafel,  die  Spiel  -  und  Tanz- 


254 

rergmigen  sind  häufig.  Die  gute  Buchhatidlung  sorgt  für 
Lectiire.  Ausser  den  zaliireichen  Alleen,  die  angenehme 
Spaziergänge  gewähren,  namentlich  der  grossen  Allee,  aus 
4  Reihen  alter  Linden  bestehend ,  der  Ballhausallee,  der 
Kloster allee ,  der  Bassin<)llee  u.  s.  w.  besucht  man  sehr 
gern  den  Königsberg,  die  Lieblingsstelle  des  unver- 
gesslichen  grossen  Friedrichs ,  die  H  ü  n  e  n  b  u  r  g ,  F  r  i  e- 
d  e  n  s  t  h  a  1 ,  den  B  o  m  b  e  r  g  und  den  Seh  eilen  be  rg 
mit  den  Trümmern  des  alten  Schlosses  Schell-Pjrraont, 
Sorgenfrei,  Holz  hausen,  den  Gastliof  der 
Saline,  die  H  u  m  b  o  r  n  m  ü  h  1  e,  die  nahe  Stadt  Lügde, 
wo  Carl  der  Grosse  784  das  Weihnachtsfest  feierte ,  die 
Arminiusburg ,  die  Extersteine,  den  Garten  zu  Schöbber. 
reich  an  merkwürdigen  Pflanzen,  Oorberg  an  der  Weser, 
die  nahen  Kurörter  Driburg  und  Meinberg  u.  s.  w.  Gröss- 
tentheils  entströmen  die  hiesigen  Quellen  buntem  Sand- 
stein, Muschelkalk  und  Thonmergel.  Es  giebt  hier  im 
Ganzen  gegen  12  Hauptbrunnen  oder  Quellen:  1)  Der 
Säuerling,  1720  gefasst;  2)  die  eisenhaltige  Trinkquelle; 
3)  der  Brodelbrunnen;  4)  der  untere  Badebrunnen;  5) 
neue  Badebrunnen,  erst  1815  gefasst;  6)  der  Augenbrun- 
nen ,  1755  entdeckt ;  7)  die  Trampeische  Eisenquelle ;  8) 
der  Neubrunnen,  1732  entdeckt;  9)  die  kocJisalzige  Trink- 
quelle ;  10)  die  kochsalzige  Badequelle,  1793  von  Trampel 
aufgefunden;  11)  der  ehemalige  kochs.  Badebrunnen; 
12)  die  Soolquelle.  Das  Brunnenhaus  über  der  Trink- 
quelle ist  ein  achteckiges  Gebäude  mit  einem  Thurme  und 
einer  Schlaguhr.  Sehr  merkwürdig  ist  die  Gasgrotte  oder 
Dunsthöhle,  die  die  Gestalt  eines  Amphitheaters  mit  fünf- 
fachen Terrassen,  einen  Raum  von  6  Quadratfuss  und 
eine  Höhe  von  10  Fuss  hat.  Im  Jahre  1720  wurde  sie 
auf  Veranstaltung  des  Dr.  Selp  ausgemauert,  weil  man 
beabsichtigte.,  sie  zu  einem  Schwitzbade  zu  benutzen  (m. 
s.  den  Art.  Mehadia).  Da  aber  schon  viele  Menschen,  die 
sich  dieser  Grotte  unvorsichtig  näherten,  Gesundheit  und 
Leben  verloren,  so  sind  an  ihrem  Eingange  zwei  War- 
nungstafeln angebracht  und  während  der  Kurzeit  Wächter 
bei  derselben  aufgestellt.  Im  neuen  Badehause  befindet 
sich  eine  gros-se  Deuche  mit  der  Spritzmaschine,  und  durch 
den  (lieh.  Rath  Markard  ist  auch  schon  vor  vielen  Jahren 
ein  Tropfbad  eingerichtet  worden.  Der  berühmte  Staats- 
rath  Hufeland  fiihrte  melirere  Jahre  hindurch  den  Titel 
eines  ersten  Brunnenarztes  von  Pjnnont;   jetzt  iat  es  der 


255 

Hofratli  Dr.  Menke.  Die  Reihe  der  Krankheiten  ist  sehr 
gross,  in  denen  die  hiesigen  Quellen  sich  nach  we  vor  als 
sehr  heilkräftig  bewähren ,  namentlich  bei  Erschöpfung, 
Unfruchtbarkeit ,  weiblichen  Uebeln  ,  Brustbeschwerden, 
selbst  bei  der  Schwindsucht,  Magenkrampf,  Bleich-  und 
Schleimsucht,  Nierenkrankheit^n ,  Skropheln,  Rheumatis- 
men u.  s.  w^  Der  Äugenbrunnen  ist  durch  seinen  Namen 
schon  bezeichnet,  eine  merkwürdig  heilsame  Quelle,  Hülfe 
gegen  den  Verlust  des  schönsten  Geschenkes  der  Natur 
leistend.  Pyrmont  ist  8V2  Meile  von  Hanover,  IIV2  Meile 
von  Cassel,  19  Meilen  von  Bremen,  33'/2  Meile  von  Frank- 
furt a.  M. ,  40  Meilen  von  Berlin ,  106  Meilen  von  Wien 
entfernt  Wenige  Kurörter  haben  eine  so  reiche  Lite- 
ratur als  Pyrmont.  Noch  eher  als  Michael  Sachs  in  seiner 
Kaiser-Chronik  diese  Quellen  erwähnte,  besass  man  schon 
das  Manuscript  einer  Chronik  von  Pyrmont,  verfertigt  von 
Johann  Seiler,  und  in  sehr  viel  andern  alten  deutschen  Chro- 
niken wird  seiner  erwähnt.  Pyrmontanus  oder  Feuerberg 
schrieb  1597  eine  Beschreibung  des  Hylligenborns;  von 
den  zahlreichen  spätem  Schriften  nennen  wir  nur  die  von 
Keil  1G77,  Jägerbrand  1682,  Barmann  1706,  Seip  (dem 
Vater)  1717  u.  1736,  Seip  (dem  Sohne)  1737,  Muhhus 
1764,  Gondela  1769,  Bloch  (namentlich  auch  über  den 
Augenbrunnen)  1774,  Bergmann  1779  (diese  Schrift  giebt 
die  erste  gründliche  Aiialyse).,  Dieterich  1782,  Markard 
1784,  Marx  1787,  Trampel  1788  und  1794,  Westrumb 
1789,  Frankenau  1798,  Kappel  1800,  Trampel  1806  und 
1810,  Curtze  1817,  Menke  1818,  Steinmetz  1825,  Titt- 
mann  1825,  Kappel  1827,  Harnier  (Resume  d'analyse  et 
d'experience  sur  la  nature  des  eaux  de  Pyrmont.  Hano- 
ver, 1828. 

Analyse  von  Brandes  und  Krüger. 

a)   Die  Trinkquelle, 

Die  Temperatur  ist  v  10'^  Reaum.    Spec.  Gewicht  1,005. 

In  16  Unzen. 

Im  wasserleeren  Zustand* 

Kohlensaures  Natron, 4,0235  Gran 

Schwefelsaures  Natron    .     .     .     .  , .     1,5586    — 

Schwefelsaure  Talkerde 3,i628    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul  ....    0,7389    — 

Salzsaure  Talkerde 0,4276.   — 

Salzsaures  Natron 0,4046    — 

Hydro thionsaur€s  Natron   ,    .    .    «    0,0657    — 


256 


Phosphorsaures  Kali 0,ioi2  Gian 

Schwefelsaures  Lithion 0,9030     — 

ScIiATefelsaure  Kalkerde 6,0320    — 

Kolilensaure  Kalkerde 5,8733    — 

Kohlensaure  ^J'alkerde     .....  0,1933    — 

Kohlensaures  Manganoxydul    .     ,     .  0,0200     — 

Phosphorsaure  Kalkerde     ....  Spuren. 

Schwefelsaures  Strontion     ....  0,0217     — 

Schwefelsaures  Baryt      .....  O,00l5     — 

Kieselerde 0,0954    — 

Harzige  Materie     .......  0,ii33    — 


22,8364  Gran. 

Kohlensaures  Gas 44,92  Kuh.  Z. 

Schwefelwasserstoffgas 0,84      — 

b)   Die   Badequelle. 

Die  Temperatur  i>t  f  10'^  R. ,    das  spec.  Gew.  1,0042. 

Brandes  und  Krüger  fanden  (1825)  in  16  Unzen  des 
Wassers : 

wasserleer  wasserhaltig 
Neutrales  kohlens.  Natron .    4,2614  Gran  4,7866  Gran 

Salzsaure  Talkerde .     .     .     0,7784    —  1,4833    — 

Schwefelsaure  Talkerde   .     3,i582     —  5,5360     — 

Schwefelsaures  Lithion  I       a  o         « 

Phosphorsaures  Kali      {  '     ^^"^'^»^  ^l^"'^*^ 

Kohlensaure  Talkerde      .     0,i500     —  0,2460     — 

Scliwefelsaure  Kalkerde    .     4,8000     —  6,0760    — 

Kolilensaure  Kalkerde      .     4,5280     —  4,5280     — 

Kohlensaures  Eisenoxydul    0,5822     —  0,5822     — 
Kohlens.  Manganoxydul  j 

Phosphorsaure  Kalkerder       c?  o 

Schwefels.  Strontion             «puren  Spuren 
Schwefelsaures  Baryt     ) 

Kieselerde 0,2500    —  0,2500    — 

Harz 0,1400    —  0,i400    — 


18,6482  Gran.  23,6282  Grao. 

Kohlensaures  Gas 39,120  K.  Z. 

Schwefelwasserstoffgas  ....      0,:j79     — 


257 

c)  Der  Äugenbrunnen. 
Die  Temperatur  ist  f  8,9^  R.,    das  spec.  Gew.  1,0023. 

Brandes  und  Krüger  fanden  (1822—1825)  in  16  Unzen  r 

wasserleer  krystallin. 

Salzsaure  Talkerde     ,    .  0,2326  Gran  0,4502  Gran 

Schwefelsaure  Talkerde  .  2,6262    —  4,5662    — 

Schwefelsaures  Natron      .  0,7589     —  1,7110    — 

Neutrales  kalilens.  Natron.  0,7566    —  0,8476    — 

Salzsaures  Natron    .     .     .  0,4420     —  0,4420     — 

Phosphorsaures  Kali       /  g  ^^^^  g     ren 
Schwelelsaures  Lithion  J 

Kohlensaure  Talkerde      .  0,i548    —  0,2522     — 

Schwefelsaure  Kalkerde   .  5,2356    —  4,i052    — 

Kohlensaure  Kalkerde.     .  3,8150    —  3,8150    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul  0,1308    —  0,1308    — 
Kohlens.  Manganoxydul  j 

Phosj3horsaure  Kalkerdef   •  gpurcB  Spuren 
Schwefels.  Strontion      i          ^  * 

Schwefelsaures  Baryt     ; 

Harz       .......  0,0400     —  0,0400     -^ 

Kieselerde  .    .     .     .    »     .  0,iooo    —  0,1000    — 

12,2916  Gran,  16,4602  Gran. 
Kohlensaures  Gas     .    •    »    .    .    36,94  K.  Z. 

d)    Der  Säuerling. 
Die  Temperatur  ist  f  8,3*  R.,    das  specif.   Gewicüt  1,001. 

Brandes  und  Krüger  fanden  in  16  Unzen : 

wasserleer  krystalliniscli 

Neutrales  kohlens.  Natron .     0,2736  Gran  0,3062  Gran 

Schwefelsaures  Natron      .    0,i676     -^  0,3782    — 

Salzsaures  Natron  .     .     .    0,oil8    —  0,01 18    — 

Schwefelsaure  Talkerde  .    0,3468    —  0,6030    — 

Salzsaure  Talkerde      ,     .    0,0652    —  0,i262     — 

Kohlensaure  Talkerde.     .     0,t032    —  0,  684    — 

Schwefelsaure  Kalkerde  .     0,2500    —  0,3256    — 

Kohlensaure  Kalkerde     .     1,8110    —  1,81  lO    — 

Harz 0,0080     —  0,0080     — 


3,0372  Gran.  3,7284  GraB. 
Kohlensaures  Gas 27^49  K,  Z. 


R 


258 

Q. 

Quedlinburg. 

Quedlinburg,  in  der  preuss.  Provinz  Sachsen.  Auf 
der  Siidwestseite  dieser  Stadt,  in  geringer  Entfernung 
von  der  Bode  und  zwischen  dieser  und  dem  Wege  nach 
Wedderslehen  und  ebenfalls  nicht  weit  von  dem  Lustwalde 
des  Brivhls  (vormals  der  Park  des  Schlossgarters,  wo 
sich  das  in  neuester  Zeit  aufgestellte  Denkmal  Klopstocks 
befindet),  liegt  ein  Gesundbrunnen  mit  seinem  Garten. 
In  der  Stadt  selbst  befindet  sich  eine  schwache  Eisen- 
quelle ,  die  von  dem  Wirthe  zum  neuen  Gasthofe  zu  ei- 
ner Badeanstalt  benutzt  wird.  Dr.  Eisfeld  schrieb  im 
Jahre  1761  über  den  Mineralbrunnen  zu  Quedlinburg. 
Kühn  (S.  G15.)  spricht  auch  von  einem  Gesundbrunnen 
vor  dem  Gröper  Thore  ,  am  Galgenberge,  also  in  der 
entgegengesetzten  Richtung  von  dem  oben  angegebenen, 
aber  auf  dem  uns  vorliegenden  Grundrisse  der  Stadt 
Quedlinburg  von  Dr.  J.  H.  Fritsch  1828.  finden  wir  den- 
selben nicht  mehr  angegeben,  wohl  aber  den  zuerst  er- 
wähnten. Quedlinburg  ist  von  Magdeburg  Th.  Meile,  von 
Berlin  26  Meilen  entfernt. 


R. 

Rabbibad  —  Radeberg  —  Radener  oder  Radauner  —  Radenigg  —  Rad- 
mierzicz  —  Ramscheid  —  Raschaii  —  Rasenquelle  —  Rastenberg  — 
Rehburg  —  Reineckendorf  —  Reinerz  —  Reinsdorf  —  Rench- 
thal  —  Rettenberg  —  Reutlingen  —  Riedenberg  —  Riendlbrun- 
nen  —  Riestadt  —  Riethenau  —  Rippoldsau  —  Rodaiin  —  Ro- 
denbach  —  Rodisfort  —  Roerbrunnen  —  Rotheibad—  Rohitisch 
—  Roinerbad  —  Roisdorf  —  Roixheim  —  Ronueburg  —  Ro- 
senheim —  Rossau  —  Rossbach  —  Rothenbrunnen  —  Rothen- 
burg —  Rottenbacherbad  —  Rottweil  —  Rügemvalder  Münde  — 
Ründerrolh  —  Ruhla. 

Das  R  a  b  b  i  b  a  d  ,  im  nördlichen  Theile  des  zur  öst- 
reichschen  Provinz  Tyrol  gehörigen  Kreise  Trient,  in  dem 
Sonnenthaie,  bei  dem  am  Rabbi-l'iiissclien  gelegenen  Städt- 
chen Rabbi.  Es  ist  scJion  sehr  lange  bekannt  und  benutzt 
einen  alkalischen  Stahlbrunnen,  dessen  Wasser  zusammen- 
ziehend und  von  unangenelimen  Gerüche  ist.  Seine  Be- 
staodtheile  sind  Eisenerde,  Eisen,  Kalkerde,  Seleniterde 


259 

alkalische-  und  Bitterbrunnensalze,  Es  wirkt  sehr  kräftig, 
istschleimzerschneideüd  und  eröffnend.  Das  Bad  gehört  dem 
Grafen  Tiiurn.  Die  Anstalten  zur  Aufnalime  der  Gäste  sind 
nicht  besonders  zu  loben.  (M.  s.  ein  Näheres  darüber  iß 
Kuhns  systematischer  Beschreibung  u.  s.  w,  Sv  5i52.) 

Radeberg,  s.  Augustusbad. 

Raden  er-  oder  Radaunerbrunnen,  2  Stunden  süd- 
westlich von  Wien.  Er  hafein  kaltes,  helles,  klares  Was- 
ser von  ekelhaftem  Geschraacke,  welches  zum  Baden  be- 
nutzt wird,  blutreinigend  ist  und  Eisenerde  und  Bittersalz 
bei  sich  führt.  Zwei  Pfunde  dieses  Heilwassers  geben  3 
Gran  Bittersalz.  Das  geschmackvoll  eingerichtete  Bade- 
etablissement zählt  16  Zimmer.  In  der  Nähe  liegt  Atz- 
gersdorf,  wo  in  der  neuesten  Zeit  zwei  artesiche  Brun- 
nen gegraben  wurden ,  und  Kalkburg  mit  einer  pracht- 
vollen Kirche  und  einem  reizenden  Parke. 

Radenigg,  s.  Cappeler  Sauerbrunnen. 

Radmierzicz,  bei  Melnick  an  der  Elbe,  im  König- 
reiche Böhmen,  mit  einer  Mineralquelle,  welche  der  Li- 
boriusbrunnen  heisst. 

Ram scheid,  im  Herzogthurae  Nassau,  mit  eineos 
Säuerlinge,  der  aus  Thonschiefer  kommt. 

R  a  s  eil  a  Uj  ein  Dorf  im  königl.  sächsischen  Erzgebirgs- 
kreise,  auf  der  Strasse  von  Schwarzenberg  nach  Anna- 
berg, mit  einem  Gesundbrunnen.  Die  eisenhaltige  Quelle 
kommt  aus  Gneis. 

Die  Rasenquelie,  s.  Ronneburg. 

Rastenberg  an  der  Lossa,  eine  Stadt  im  Grossher- 
zogthume  Weimar  und  am  Fusse  des  Finngebirges.  Im 
Jahre  1646  wurde  hier  eine  mineralische  Quelle  aufge- 
funden und  1696  wurden  wieder  drei  entdeckt.  Sie  sind 
schon  in  den  Jahren  ihrer  Auffindung  von  Mylius,  Zapf, 
Petri  und  Röder,  später  von  Kaltschmidt  untersucht  und 
beschrieben  worden.  In  neuerer  Zeit  untersuchte  der 
Prof.  und  Hofapotheker  C.  A,  HofFmann  zu  Weimar  dieses 
Heilwasser  und  fand  bei  einer  eigenthümlichen  Schwere 
von  1,002  :  1,000  und  einer  Temperatur  voa  55^  bei  oS*^ 
Fahrenl^it  der  Atmosphäre 

In  16  Unzen.' 

Muriatischen  Kalk %o  Gran 

KohlenstolFsauren  Kalk      .....     l^io    — 

Muriatiselie  Talkerde    ......      ^h    -^ 

R  2 


260 

Kohlenstoffsaure  Talkerde      .     .     »    ,      9/,^^  Gran 

HarzstofF »    .     .     ,       2/^      — 

Extractivstoff 3/^^     — 

Eisenoxyd ^j^     — 

Kohlensaures  Gas '/^   Kub.  Z. 

Reliburg,  eine  Stadt  im  Königreiche  Hanover  und 
der  Landdrostei  Hanover  (früher FürstenthumeCalenberg). 
Die  hiesigen  mineralischen  Qüfellen  werden  zu  den  salini- 
sclien  Stahlwassern,  mit  ^Ausnahme  der  Quelle  vonWinzlar, 
die  zu  den  Schwefel  wässern  gehört,  gezählt.  Der  eigent- 
liche Gesundbrunnen  liegt  'AMeile  südlich  von  der  Stadt, 
zu  dem  das  alte  und  das  neue  Badehaus  mit  eleganten 
Badecabineten,  Douche-,  Tropf-  und  Regenbädern  ge- 
hören. Die  Trink  quelle  sprudelt  unter  einem  Por- 
ticus,  imd  kommt,  wie  die  Badequelle,  mittelst  eines 
900  Ellen  langen  Stolln  vom  Loccumerberge  herab.  Der 
Gesellschaftssaal  ist  mit  Bildsäulen  verziert.  Die  Gast- 
höfe von  Reineke,  Wöhlekin  und  Hess  sind  zur  Auf- 
nahme und  Bewirthung  der  Gäste  wohl  eingerichtet.  In 
dem  letztern  ist  ein  grosser  geschmackvoller  Tanzsaal,  und 
in  einer  Menge,  längs  der  Allee  erbauter  Butiken  sind  Ess- 
waaren  verscliiedener  zArt,  Weine  und  Galanteriesachen 
zu  haben.  Eine  Apotheke  und  ein  Armenhaus  fehlen  auch 
nicht.  Schattige  Alleen  und  kühlende  Grotten  machen 
selbst  eine  grosse  Hitze  hier  erträglich.  Der  Lieblings- 
Vereinigungsort  der  Kurgäste  ist  das  Kanapee,  ein  schö- 
ner von  hohen  Buchen  beschatteter  Rosenplatz,  wo  sich 
Alt  und  Jung  an  zahlreichen  Tischen  niederlässt,  eine 
schöne  Lindenallee,  der  Friedrichssitz  mit  der  Aussicht 
auf  das  Steinhuder  Meer,  der  Georgensitz  mit  der  Aus- 
sicht auf  die  Porta  Avestphalicn,  der  Schauenburger  Wald 
mit  dem  Jagdschlosse  Baum  nebst  Park,  von  dem  mau 
zum  Mausoleum  des  berühmten  Grafen  Wilhelm  von 
Schauenhurg-Lippe  gelangt,  die  lieblichen  Anhöhen  von 
Bergkirchen,  das  Steinhuder  Meer  mit  der  kleinen,  aber 
regelmässig  augelegten  Festimg  Wilhelmsstein,  das  Scliloss 
Hagenburg  u.  s.  w.  werden  ebenfalls  viel  von  den  Kur- 
gästen besucht.  Das  Verdienst,  die  Regierung  auf  den 
hiesigen  Brunnen  aufmerksam  gemacht  zu  liaben ,  ge- 
büjjrt  einem  Amtmanne  Arens,  der  im  Jahre  1G90  einen 
Bericlit  darüber  einschickte.  Bald  fanden  sich  Kurgäste 
ein,  die  aber,  bis  im  Jahre  1752  die  Anlage  der  heuli- 
gen  Gebäude  erfolgte ,  ihr   Quartier  in    den    zu    diesem 


261 

Zwecke  erbauten  Laubliiitten  nehmen  mussten.  Auch  der 
Badearzt  Dr.  Corner  aus  Nienburg  wohnte  1750  in  einer 
Laubhütte,  und  selbst  der  Kurfürst  Ernst  August  mit  den 
Prinzen  seines  Hauses  verschmähte  es  nicht,  zwei  Som- 
mer hindurch  während  der  Kurzeit  seinen  Palast  mit  ei- 
ner solchen  Hütte  zu  vertauschen.  Welch  ein  Unterschied 
zwischen  der  damaligen  Genügsamkeit  und  den  zahlrei- 
chen Bedürfnissen  der  heutigen  vornehmen  Badewek!  Der 
berühmte  Astronom  Olbers  in  Bremen  ist  ein  grosser 
Freund  des  Kurorts,  und  diese  seine  Vorliebe  begründet 
sich  auf  die  an  der  Quelle  selbst  gemachten  Erfahrungen. 
Der  verehrte  Greis  wurde  1810  von  der  westphäl.  Regie- 
rung beauftragt,  über  die  Anstalt  und  ihre  Quellen  zu  be- 
richten ;  er  tliat  es  mit  der  ihm  eigenen  Gemülhlichkeit 
und  tiefen  Einsicht.  Im  Jahre  1805  leitete  hier  der  Hof- 
baumeister Witting  einen  der  Quelle  grossen  Vorschub  lei- 
stenden Bau  durch  Stauwerke.  1825  wurde  das  Local  zur 
Dampftouche  erbaut  und  1829 — 1830  verschönert  und  er- 
weitert. 1830  erschienen  über  1000  Badegäste  in  Reh^ 
bürg.     Badearzt  ist  Dr.  Albers  aus  Bremen. 

N#ch  Du  Menils  neuerer  Analyse  hatten  20  Civil-Pfunde 
an  Bestandtheilen : 

Schwefelsaures  Natron 27 Vi  Gran 

Schwefelsaure  Kalkerde 49V2    — 

Bittererde SGVo    — 

Salzsaures  Natron 2V2     — 

Salzsaure  Kalkerde 4"7i26  — 

Bittererde 4V2    — 

Kohlensaure  Kalkerde 42V2    — 

Thonerde 2        — 

Eisenoxyd V2       — 

HarzstotF V2       — 

Verlust .  7—8   — 

176'/26  Gran. 
Kohlensaures  Gas 64  K.  Z. 

Die  Quellen,  weniger  kräftig,  als  andere  Mineralwasser 
derselben  Art,  zeigen  sich  doch  sehr  wirksam  in  vielerlei 
Krankheiten,  besonders  bei  Gicht,  Podagra,  Lähmungen, 
Steifheit  der  Gelenke,  Reizbarkeit  der  Nerven,  Glieder- 
zittern, Hysterie,  Melancholie,  Krämpfungen  (selbst  Epi- 
lepsie und  Veitstanz),  Hämorrhoiden,  Ausschlägen  u.  s.  w. 


262 

Reliburg  Hegt  V2  Meile  vom  sogenannten  Steinhuder  Meere, 
4  Meilen  von  Minden,  5  Meilen  von  Bückeburg  und  5*2 
Meile  von  Hanover.  Die  neuesten  Beschreibungen  sind 
Du  Menil,  die  Heilquellen  von  Reliburg.  Hanover,  1830, 
und  Albers  Rehburg  und  seine  Heilquellen.  Hanover,  1830. 
Die  älteste  Schrift  ül>er  diesen  Kurort  ist,  soviel  wir  wis- 
sen, die  von  Weber,  welche  aus  5  Sendschreiben  besteht 
und  17G9  und  1781  zu  Hanover  erschien. 

Analyse    von    W  e  s  t  r  u  m  b. 

1)    Die    B  a  d  e  q  u  e  1 1  e. 

In  IG  Unzen  fand  er: 

Schwefelsaures  Natron 0,500  Grao 

Salzsaures  Natron 0,056  — 

Schwefelsaure  Kalkerde  ....    .  2,000  — 

Salzsaure  Kalkerde O,i00  — 

Kohlensaure  Kalkerde      .....  3,120  — 

Kohlensaures  Eisenox5^dul    ....  0,031  — 

Schwefelsaure  Talkerde 1,600  — 

Salzsaure  Talkerde      ......  0,155  — 

Thonerde 0,062  — 

Kieselerde 0,200  — 

Harzstoif  .' 0,036  — 

7,860  Gran. 
Kohlensaures  Gas »     .  18,5    Kub.  Z. 

2)    Die   Trinkquelle. 

Schwefelsaures  Natron 1,020  Gran 

Salzsaures  Natron O,056  — 

Schwefelsaure  Talkerde 2,i50  — 

Salzsaure  Kalkerde 0,100  — - 

Kohlensaure  Kalkerde     .....  2,92i  — 

Kohlensaures  Eisenoxydirl     ....  0,036  — 

Schwefelsaure  Talkerde    .     ....  0,605  — 

Salzsaure  Talkerde 0,i50  — 

'l'honerde 0,050  — 

Kieselerde 0,075  — 

Harzstoff 0,042  — 

7,208  Gran. 
Kohlensaures  Gas  .......    20,666  K.  Z. 

R  e  i  n  e  c  k  e  n  d  0  r  f ,  in  der  östreichischen  Provinz  Mah- 
ren.   Dieser  Ort  besitzt  eine  gasigte  Mineralquelle,   de- 


263 

ren  Wasser  nach  Diote  schmeckt   und  sieh  oft  sehr  ner- 
venstärkend erwiesen  hat. 

Reine rz,  kleine  Stadt  in  dem  Kreise  Glatz  der  preus- 
sischen  Provinz  Schlesien.  Eine  Viertelstunde  von  der- 
selben und  durch  eine  1500  Schritte  lange  Allee  mit  ihr  ver- 
bunden liegt  in  einem  durch  hohe  Bergrücken  urasclilos- 
senen  Kessel,  im  Wiesengrunde,  der  nach  ihr  benannte 
weit  berühmte  Kurort,  ein  Eigenthum  der  Kämmerei  der 
Stadt.  Die  Hauptgebäude  desselben  sind  die  verschiede- 
nen Badehäuser,  das  Deutsche  Haus  (wo  auch  Einrich- 
tungen zu  Regen-,  Spritz-,  'j'ropf-.  Dampf-  und  Klj^stir- 
Bädern  sind),  das  Gesellscliaftshaus  mit  den  Speise-,  l'anz- 
und  Spielzimmern  j  das  Traiteurhaus,  das  Tempelhaus, 
das  Schrootholzhaus,  das  Berghnüs,  das  Haus  des  Brun- 
nenarztes (Medic.-Rat|i  Dr.  Wetzel) ,  des  Inspectors  (bis 
1830  war  es  ein  Herr  Pritsche,  in  dessen  Verlassenschaft 
man  vortreffliche  Materialien  zu  einer  liistor.  topographi- 
schen Beschreibung  des  Kurorts  gefunden  haben  soll), 
die  Molkenanstalt  u.  s.  w.  An  diese  Gebäude  reihen 
sich  die  bedeckte  Promenade  und  viele  liebhche  Anlagen 
an.  Die  Brunnen  heissen;  der  laue  Trinkbrunnen,  der 
kalte  Quell  und  die  3  Badequellen,  unter  welchen  die  Ul- 
ricken-Quelle  ist.  Die  Anlage  der  Molkenanstalt,  auf  des 
verstorbenen  Mogailas  Vorschlag,  und  die  ^Auffindung  der 
lauen  Quelle  gehören  ganz  besonders  in  die  neuere  Ge- 
schichte des  Kurorts.  Die  kalte  Quelle  soll  den  Eger- 
brunnen  und  die  laue  Quelle  dem  Fachinger  sehr  ähn- 
lich seyn.  Das  Wasser  der  Trinkquelle  entspringt  aus 
aschgrauen  thonichten  Boden,  schmeckt  geistig,  salzig, 
vitriolisch  und  schäumt  und  braust  in  wohiverschlossenen 
Flaschen,  doch  ist  die  Zahl  der  jährlich  versendeten  Fla- 
schen nicht  sehr  bedeutend ;  dagegen  finden  sich  jährhch 
gegen  400—600  Kurgäste  ein  (1829  sogar  752).  Ein  gros- 
ser Theil  davon  gehört  der  vornehmern  Klasse  polnischer 
Familien  an.  1830  erfreute  sich  der  Kurort  wieder  ei- 
ner grossen  zum  Theil  glänzenden  Badegesellschaft,  die 
sehr  angenehm  durch  viele  freundliche  Anlagen  von  Ro- 
sen-Terrassen u.  s.  w.  überrascht  wurde.  Die  Kurzeit 
beginnt  im  Juni  und  endet  im  August.  Man  bereitet 
jährlich  gegen  6000  Mineralbäder,  die  Zahl  der  Douche- 
ßäder  steigt  oft  bis  500,  und  Molken  verbraucht  man 
jährlich  gegen  9000  Quart.  Namendich  sind  es  Brust- 
krankheiten,  Lungen-  und  Luftröhren -Schwindsacht,  in 


261 

denen  man  hier  Genesung  oder  Linderung  sucht  und 
oft  auch  findet;  ausserdem  gehören  die  Leber-,  Schleim-, 
Hämorrhoiden  -  und  Nervenübel  in  die  lange  Reihe  der 
Gebrechen,  gegön  -srelche  diese  wohlthätige  Heilquelle  mit 
grossem  Vertrauen  gehraucht  wird.  Im  nahen  Städtchen 
sind  zwei  ziemlich  gute  Gasthöfe,  die  goldne  Krone  bei 
Golz  und  der  schwarze  Bär  bei  Zimmermann.  Eine 
nahe  Einsiedelei,  der  Hut-  und  Kreuzberg,  das  schattige 
Weistritzthal ,  das  Hummelscliloss  mit  schöner  Aussicht, 
Rückerts,  Cudowa,  die  Seefelder,  die  hohe  Mense,  die 
Heuscheuer,  Nachod,  wohl  auch  Josephstadt  u.  s.  w.  wer- 
den viel  von  hieraus  besucht.  In  Hinsicht  der  Bezah- 
lung der  Kur  sind  auch  hier  die  Gäste  in  drei  Klassen 
getiieilt.  Die  Bäder  kosten  wöchentlich  10,  8V4  und  5  sgr., 
die  Trinkkur  10,  Th-  und  5  sgr.;  die  Quartiere  werden 
nach  Yerhältniss  ihrer  Gäste  und  Einrichtung  von  1  bis  5 
und  G  Rthlr.  wöchentlich  bezahlt.  Noch  vor  5  Jahren 
klagte  man,  nicht  mit  Unrecht,  dass  Reinerz  noch  man- 
ches entbehre,  was  zur  Bequemlichkeit  und  Annehmlich- 
keit eines  Kurorts  gehöre,  aber  schon  seit  mehreren  Jah- 
ren scheint  diesen  Mängeln  abgeholfen  zu  sein  und  man 
ist  im  Allgemeinen  sehr  zufrieden  mit  den  hiesigen  Ein- 
richtungen. Die  Stadt  Reinerz  heisst  auf  böhmisch  Du- 
mik  und  liegt  1710  Fuss,  das  Bad  1678  Fuss  über  dem 
Spiegel  des  Meeres.  Der  Raschken-,  Hummel-  und  Hir- 
tenberg sind  die  Höhen,  die  es  umschliessen,  und  die 
Weistritz,  ein  heller  Bergstrom,  sendet  in  einem  oft  von 
hohen  Steinblöcken  erfülltem  Bette  ihre  Gewässer  durchs 
schattige  Thai.  Reinerz  ist  3  Meilen  von  Glatz,  I5V2 
Meile  von  Breslau  und  59  Meilen  von  Berlin.  Schon 
im  Jahre  17G9  erschien  zu  Breslau  eine  Beschreibung 
von  Reinerz  und  Cudowa  und  1777  folgte  die  von  Mor- 
genbesser; ausserdem  haben  viele  andere  Schriften  die- 
sem Kurorte  Aufsätze  gewidmet,  und  namentlich  haben 
die  schlesischen  Provinzial- Blätter  fast  alle  Jahre  einen 
Bericht  darüber  enthalten  und  die  neuern  Schriften  von 
Bernd,  Schilling  und  Mosch  1832  erwähnen  ihn  eben- 
falls in  mehr  und  minder  ausführlichen  Artikeln.  Zu- 
gleich erinnern  wir  an  die  oben  ausgesprochene  Hotf- 
nung,  aus  dem  Nachlasse  des  verstorbenen  Badeinspectors 
Pritsche  eine  vollständige  Beschreibung  und  Geschichte 
dieses  interessanten  Kurorts  zu  erhalten. 


265 

1)   Der  alte   oder  kalte   Brunnen. 
Die  Temperatur  ist  f  9^^  Reaiim. 

Analyse  von  Günther  und  Mogalla. 
In  16  Unzen. 
Schwefelsaures  Natron     .....     2,375  Gran 

Salzsaores  Natron   .......     0,953    — 

Kohlensaures  Natron    ......  10,675     — 

Kohlensaure  Kalkerde      .....     4,i75    — 

Kohlensaures  Eisen     » 0,572    — 

18,750  Gran. 
Kohlensaures  Gas  .    .    .    .    .    .    .24,184  Kub.  Z, 

2)    Die   neue   oder  laue   Quelle, 
Die  Teuiperalur  ist  -j-  14^  Reaum. 

Schwefelsaures  Natron 2,027  Gran 

Salzsaures  Natron    .......     0,560    — 

Kohlensaures  Natron  .     .     .     •     .    .  13,850    — 

Kohlensaure  Kalkerde 5,200    — 

Kohlensaure  Talkerde  |  ^    .q    

Kohlensaures  Eisen      |        ••••»• 

22,977  Gran. 
Kohlensaures  Gas  .......   2O,280  Kub.  Z. 

Reinsdorf,  im  Königreiche  Sachsen,  1  Stunde  sücllicli 
von  Zwickau,  mit  einer  Mineralquelle.  Es  ist  ein  aus 
l'honschiefer  kommender  Säuerling. 

R  e  n  c  h  t  h  a  1  -  B  ä  d  e  r ,   s.  Kniebis  -  Bäder. 

Rettenbergerbad,  in  dem  Unter  -  [uuthale  der 
östreichischen  Provinz  Tyrol,  2  Stunden  von  Yolders  und 
4  Stunden  von  Hall.  Es  sind  zwei  Gebäude  im  einsamen 
Waldgrunde  und  zwar  ein  Badehaus  und  eine  Capelle. 

Reutlingen,  eine  würtemb.  Amfsstadt  im  Schwarz- 
waldkreise. Unmittelbar  vor  einem  ihren  Thore  beilu- 
det sich  eine  Mineralquelle,  die  der  H  e  i  1  b  r  u  n  n  e  n  heisst 
und  im  Jahre  1713  gefasst  wurde.  Obgleich  sich  keine 
besondere  Badeanstalt  dabei  beiindet,  so  wird  das  an 
Schwefel theilen  reiche  Wasser  doch  in  der  Stadt  und  in 
Gasthöfen  von  Fremden  zum  Baden  benutzt.  Die  Ur^ 
Sprungs -Formation  der  Quelle  ist  Eias. 

R  i  e  d  e  n  b  e  r  g ,  ein  Dorf  in  der  preuss.  Rheinprovinz 
und  deren  Regierungsbezirke  Trier,  liegt  nahe  an  der 
Gränze  des  oldenburgschen  Fürstenthums  Birkenfeld  und 


't3" 


266 

hat  vier  wenig  bekannte  Mineralquellen,    Harless  erwülmt 
ihrer  auf  dieselbe  Weise. 

Riendl  bru  n  neu  in  Oberöstreich.  Er  gehört  in  die 
Herrschaft  Waidenfels  und  liegt  im  Thale  der  Schwarz- 
bach, unweit  der  Stadt  Reichenhall.  Das  Wasser  dieser 
Quelle  ist  milchfarbig  und  führt  harziges  Bittersalz  mit 
sich ;  in  der  Umgegend  wird  es  als  sehr  heilsam  geschätzt. 
Riestadt,  ein  Kirchdorf  bei  Sangerhausen  in  der 
preuss.  Provinz  Sachsen.  Hier  befindet  sich  eine  jetzt 
wenig  benutzte  mineralische  Quelle,  welche  Trommsdorf 
ein  erdiges  Stahlwasser  nennt,  und  (jedoch  nicht  an  Ort 
und  Stelle)  untersuchte.  Er  theilte  darauf  in  seinem  Journale 
der  Pharmacie  Bd.  23,  S.  23  — 33.  Nachrichten  darüber 
mit,  die  lauten: 

Es  befmden  sich  im  Pfunde  zu  IG  Unzen  : 
a)  Feste  Bestandt heile: 

Schwefelsaures  Natron Yo  Gran 

Muriatisches  Natron Vg     — 

Schwefelsaurer  Kalk Vg     — 

Kohlensaurer  Kalk -/g     — 

Schwefelsaure  'i'alkerde Vö     — 

Muriatiache  Talkerde •     •     Vs     — 

Kohlensloliseiur^  Talkerde  ...     .     .     .     3/^    — 

Eisenoxyd Vs    "^ 

h)    Flüchtige: 
Kohlensaures  Gas 8  Kub.  Z. 

Riethenau,  im  würtembergschen  Neckarkreise,  ein 
Kirchdorf  mit  einem  wenig  besuchten  Mineralbade;  es 
liegt  bei  der  Stadt  Backnang. 

R  i  p  p  o  1  d  s  a  u ,  im  Grossherzogthume  Baden.  Es  liegt 
1G84  pariser  oder  1909  würtembeiger  Fuss  über  der  ]Mee- 
resfläche,  in  einem  wildromantischen,  von  der  Woil'ach 
durchströmten  Thale,  am  Sommerberge,  in  der  landgritll. 
Fiirstenbergschen  Herrschalt  Wolfach  und  ist  auch  das 
Eigenthum  des  Landgrafen  von  Fürstenberg.  Der  Ort 
liegt  mit  seinen  20  Gebäuden,  unter  denen  sich  ansehn- 
liche Bade-  und  J^ogirbäuser  und  ein  freundlicher  Ge- 
sellschaftssaal liih  veischledenen  Nebenzimmern  belinden, 
ganz  einsam.  Im  12ten  Jaliri)»:ntlerte  stand  in  dieser  Ge- 
gend ein  dem  Ijenodictiner-Klo.ster  St.  (ieorg  gehöriges 
Gebäude,  in  welciiem  die  Novizen  des  Ordens,  abgeschie- 
den von  aller  Welt,  ihr  Probejahr  aushalten  inussten.    Es 


267 

liegt  längst  in  Trümmern  und  das  Kloster  selbst  wurde 
vor  mehrern  Jahren  aufgehoben.  Die  Einrichtungen  im 
Kurorte  sind  nicht  prunkhaft,  aber  zweckmässig.  Der  Pliy- 
sikus  in  Wolfach  hat  die  Oberaufsicht  in  diesem  Kurorte, 
doch  befindet  sich  auch  ein  Arz-t  am  Orte.  Graf  Albrecht 
V.  Fiirstenberg  nahm  sich  schon  im  Jahre  1579  der  Quelle 
und  der  Anstalt  mit  Vorliebe  an  und  erliess  1580  die  erste 
Badeordnung.  Die  zu  ihrer  Zeit  als  sehr  gelehrt  gelten- 
den Männer,  die  Doetoren  J.  T.  Bergzabern,  genannt  Ta- 
bernamontanus,  oft  schon  in  dieser  Encj dopädie  erwälmt, 
und  Geiger  gaben  die  ersten  Nachrichten  über  dan 
Brimnen.  In  den  Jahren  1597  und  1G43  brannte  die  An- 
stalt ab.  Der  jetzige  Fürst  v.  Fürstenberg  und  sein  Leib- 
arzt Dr.  Rehmann  haben  in  der  neuern  Zeit  durch  iin-e 
Fürsorge  diesen  Kurort  ein  erneuertes  Leben  und  ansehn- 
liche Frequenz  verschafft.  Dersel!)e  besitzt  4  QirelTen : 
die  Haupt-  oder  Josephquelle,  die  Wenzelquelle,  die  Kii- 
chenschacht-  und  die  Kunstschaehtquelle,  die  zum  Trinken 
und  Baden  benutzt  werden;  auch  sind  Regen-,  Douche- 
und  Dampfbäder  eingerichtet.  Sonst  wurde  auch  der  rotli- 
liche  Badesclilamm  benutzt.  1791  hatte  sich  eine  Gesell- 
schaft vereinigt,  die  eine  Fabrik  errichtete,  in  welcher Rip- 
poklsauer  Brunnensalz  bereitet  wurde.  Man  versendet 
de»  Brunnen  in  gut  verpfropfteu  Flaschen,  Dem  Yiehe 
ist  dieses  Wasser  zuwider  und  Fische  und  Krebse  sterben 
darin.  Es  ist  übrigens  ohne  Geruch,  aber  von  salzig- 
seharfera  Geschmacke.  Die  neueste  und  beste  Schrift  über 
Rippoldsau  ist:  „Rippoldsau  und  seine  Heilquellen  in 
histor.-,  topograph.-,  natur-  und  heilkundiger  Beziehung, 
vom  iürstl.  Leibarzte  Rehmann  183 1."  Eine  Analyse 
der  Quelle  von  Klaproth  findet  man  im  Journale  für  Che- 
mie und  Physik.  Berlin,  1806.  B.  L  S.  G14  —  620.  Sie 
lautet : 

Rippoldsau   alkaliseh  -  salinisches  Stah.hTasser. 
Bestandtheile  in  einem  Pfunde  zu  16  Unzen. 

Schwefelsaures  Natron lly,.  Gran 

Muriatisches  Natron ^g     — 

Kohlensaures  Natron 7^     — 

Kohlensaurer  Kalk ►    .     10        — 

Kohlensaure  l'alkerde  ......        '-/.^    — 

Kieselerde •       '  Va    — 

Eisenoxyd 1/4     ■ — 

Kohlensaures  Gas    .»»...»    41i/,  Kuh.  Z, 


268 

Roclaun,  ein  freuncHiclies  Weinclorf  bei  Wien,  wo 
eine  Scliwelelquelle  in  einer  Badeanstalt  benutzt  wird. 
Es  befindet  sich  hier  ein  scliönes  Scliloss  mit  einem  Parke, 
auch  vortreffliche  Marraorbriiche.  Dieser  Ort  Hegt  nord- 
westhch  von  Berchtolsdorf  und  2  Stunden  vom  kaiserl, 
Lustschlosse  Schönbrunn. 

Rodenbach  bei  Miihllieim  in  der  preussischen  Rhein- 
provinz, mit  einer  aus  Thonscliiefer  zu  Tage  kommenden, 
Eisentheile  enthaltenden  Quelle. 

Rodisfurt,  s.  Buclisäuerling. 

Das  Rom  erb  ad,  in  der  östreichischen  Provinz  Steyer- 
raark,  IV2  Stunde  vom  Flecken  Tüffer  und  3  Stunden  von 
der  Stadt  Cilli.  Den  Namen  hat  dieses  Bad  dem  Um- 
stände zu  verdanken,  dass  man  mehrere  Jahre  hier  Denk- 
steine ausgegraben  liat,  welche  durch  ihre  Inschriften  an 
die  ehemalige  Anwesenheit  der  Römer  erinnern.  In  der 
Gegenwart  benutzt  man  drei  Quellen,  die  in  einer  Stunde 
1000  PI".  Wasser  geben  und  eine  Temperatur  von  29"  R. 
haben.  Die  Gäste  baden  gemeinschaftlich  in  einem  höl- 
zernen Bassin»  Während  noch  eine  vollständige  Analyse 
dieses  Heilwassers  mangelt,  ist  eine  Angabe  von  einem 
Hrn.  Schallgrui)er  bekannt,  der  1813  in  einem.  Civilpfunde 
0,43  Glaubersalz,  1,87  kohlensauren  Kalk,  0,3  Kieselerde 
und  einige  Spuren  von  Gyps,  auch  etwas  kohlen-  und  salz- 
saures Eisenoxydul  vorfand.  Eine  wenig  vortheilhafte  Lage 
hindert  das  Emporkommen  dieser  Anstalt,  der  noch  Man- 
ches zu  mangeln  scheint,  was  einen  Kurort  angenehm 
macht.  (M.  s.  das  Römerbad  bei  Tüffer  in  physikalischer 
und  medicinischer  Hinsicht  von  M.  Macher.  Grätz,  1S2G. 
Derselbe  giebt  folgende  Bestandtheile  in  16  Unzen  an : 

Kohlensaures  Natron 
Kohlensaure  Talkerde 
Sclnvefelsaure  Talkerde 

Schwefelsaure  Kalkerde     ) 2,0  Gran. 

Kieselerde 

Kohlensaures  Eisenoxydul] 
Salzsaures  Eisenoxydul 
Kohlensaures  Gas,  etwas. 

Roehrbrunnen,  in  der  Ostreich.  Stadt  Linz.  Die 
mineralische  Quelle  kommt  vom  Schallenberge  und  fliesst 
in  das  Badeliaus.  Ihr  Wasser  ist  klar  und  hell,  hat  aber 
einen  sehr  widerliclieu  Geschmack.    Es  wird  gegen  weib- 


269 

liclie  Uebel  uod  Unfriiclitbarkelt  angewendet,  wie  Kühn 
Seite  325  meldet. 

Roethelbad,  im  Königreiche  Wiirtemberg,  ganz  in 
der  Nähe  der  auf  der  Strasse  vom  Uhn  nach  Stuttgart  He- 
genden Stadt  Geislingen,  im  tiefen  Grunde  an  der  Fils, 
benutzt  eine  eisenhaltige  Quelle. 

Roettenbacherbad,  im  Königreiche  Würtemberg, 
V2  Stunde  nördlich  von  der  Stadt  Nagold,  Dieses  kleine 
Bad  benutzt  eine  den  Kniebisbädern  älinliche  Quelle. 

Rohitsch,  im  Kreise  Cilli  und  4  Stunden  von  Win- 
disch-Feistritz ,  im  südlichen  Winkel  der  Provinz  Steier- 
mark, an  der  croatischen  Grenze  und  am  westlichen  Ab- 
liange  des  Matzelgebirges.  Die  hiesigen  Sauerbrannen 
standen  in  grossem  Ruie  und  wurden  seit  der  Mitte  des 
ISten  Jalnhunderts  weit  und  breit  versendet,  in  den  Jah- 
ren 182G  bis  1830  noch  gegen  400,000  Flaschen  jähr- 
hch.  Es  befinden  sich  mehrere  Quellen  hier,  von  denen 
eine  zum  Baden  und  zwei  zum  Trinken  benutzt  werden. 
Die  beiden  letztern  heissen  die  Ferdinands-  und  Gott- 
hards-Quelle.  Noch  in  der  neuern  Zeit  war  dieser  wohl- 
eingerichtete  Kurort  immer  stark  besucht,  und  es  werden 
auch  noch  jährlich  eine  grosse  Anzahl  Flaschen  versendet. 
Man  wendet  es  an  gegen  Gelbsucht,  Milzbeschwerden, 
Verstopfungen.  Es  wird  auch  das  Bad  von  Heiligenkreuz 
genannt  und  zeichnet  sich  durch  gute  Einrichtungen  und 
grosse  Wohlfeilheit  aus. 

Analyse  von  v.  Vest  (1821). 
In  16  Unzen. 

Schwefelsaures  Natron 21,;j33  Gran 

Kohlensaures  Natron 2,250  — 

Salzsaures  Natron 0,166  — 

Schwefelsaure  Kalkerde      ....  4,142  — 

Salzsaure  Kalkerde •  0,1  li  — 

Kohlensaure  Kalkerde    .....  7,900  — 

Schwefelsaure  Talkerde      ....  2,875  — 

Salzsaure  Talkerde 0,625  — 

Kohlensaure  Talkerde 2,900  — 

Thonerde 0,333  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul  ....  1,200  — 

Extractivstoff. 0,ioo  — 

43,935  Gran. 
Kohlensaures  Gas     ......    58,0  K.  Z, 


270 

R  0  i  s  cl  o  r  f,  ein  kleines  Dorf  im  Kreise  Bonn  der  preus- 
sisclien  Rlieitij3roviiiz.  Es  gehört  zur  Bürgermeisterei 
Wahldorf  und  ist  das  Eigentlium  des  Fürsten  von  Salm- 
Dyck,  dessen  schönes  Schloss  Alfter  ganz  in  der  Nähe 
liegt ,  daher  auch  die  hiesige  starke  Mineralquelle  oft  der 
Alfterbrunnen  genannt  \Tird.  Dr.  E.  Bischof  nennt  sie  eine 
salinisch-alkalische  Quelle,  und  Dr.  Wolf  meint,  dass  der 
Iiiesige  Stalilbrunnen,  der  his  jetzt  wenig  und  gar  nicht 
benutzt  wurde,  die  böhmischen  Bitterwasser  und  den  viel- 
geriÜnnten  Älarienbader  Kreuzbrunnen  zweckmässig  er- 
setzen könnte.  Die  'i'rinkqueiie  wurde  im  Jaliie  1S24 
giinzlich  gereimt,  sie  liat  grosse  Aehnlichkeit  mit  dem  be- 
rühmten Selterüerwasser.  Dieser  interessante  Brunnen  liegt 
eine  starke  Stunde  von  Bonn  an  dem  sich  gegen  Brühl 
hinziehenden  Bergrücken. 

Analyse   von  Bischof. 
In  IG  Unzen. 

Kohlensaures  Natron 6,0406  Gran 

Schwefelsaures  Natron 3,6727  — 

Salzsaures  Natron 14,.5997  — 

Pliosphorsaures  Natron f),0505  ■ — 

Kohlensaure  Kalkerde 2, 1657  — 

Kohlensaure  Talkerde 3,0628  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul  nebst  Spu- 
ren von  JManganoxydul  ....  0,o.i57  — - 

Thonerde 0,0060  — 

Kieselerde ,    .    »  0,1240  — 

29,7797  Gran^ 
Kohlensaures  Gas     ......  19,8685  K.  Z. 

Roixheim,  im  Königreiche  Wnrtemberg.  Dieser  Ort 
besitzt  nach  Memminger  eine  Schwefelquelle,  doch  giebt 
dieser  Schriftsteller  weder  den  Kreis,  noch  das  Oberamt 
an,  in  dem  er  liegt. 

Ronneburg,  Stadt  im  ITerzogthume  Altenburg,  in 
der  neuesten  Zeit  durch  grosse  Brände  heimgesucht.  Sie 
])esitzt  mehrere  Mineralquellen  und  eine,  früher  mehr  als 
jetzt  besuchte,  mit  allen  nötliigen  Einrichtungen  zur  Auf- 
nahme von  Kurgästen  versehene  Badeanstalt,  in  emer 
schönen,  durch  Anlagen  und  Sj)aziergänge  verannelwnlicli- 
ten  Gegend,  welche  niit  der  Stadt  durch  eine  schöne  breite 
schattige  Kastanien-Allee  in  Verbindung  steht.     Das  alte 


271 

und  das  neue  Badeliaus,  ein  Traiteurliaus  mit  Billard 
und  Gastzimmer,  Speise-  und  Tanzsaal,  ein  Logidiaus 
und  ein  Theater  sind  die  Gebäude  der  Anstalt,  zu  der 
auch  der  Brunnensaal,  das  Tropfbad  und  ein  kleines  Haus 
für  arme  Badegäste  gehört.  Von  8  Quellen  nennt  man 
vorzugsweise  die  Hauptquelle,  die  Schwefelquelle  und  die 
Rosenquelle.  Die  ersteie  entspringt  1000  Schritte  von  der 
Stadt  und  ist  wohl  gefasst  und  mit  einem  starken  eisernen 
Geländer  umgeben.  Sie  wurde  schon  im  Jahre  1GG6  be- 
kannt und  hmidert  Jahre  später  feierte  man  ihr  Jubiläum 
durch  die  Entdeckung  der  beiden  andern  Quellen.  Mau 
bedient  sich  ihrer  zum  Trinken  und  Baden.  Die  Haupt- 
quelle bedeckt  ein  Seckiger  Pavillon  mit  Kuppel  und  Uhr. 
Im  Jahre  ISIG  wurde  eine  Einrichtung  zur  Schwefelräu- 
chenuig  eingeführt.  Die  Schwefelquelle  wird  auch  der 
hintere  Brunnen  genannt.  Herzog  Ernst  Hess  densellien 
mit  einem,  nach  seiner  eigenen  Zeichnung  erbauten,  offe- 
nen, auf  8  Säulen  ruiienden  Tempel  bedecken.  Auf  Ver- 
anstaltung des  1830  verstorbenen  Geheimen  Hof-  und 
Medicinalraths  Dr.  Sulzer,  der  hier  Brunnenarzt  war,  sind 
auch  die  Schwefelräucherungen  eingerichtet  worden.  A.uch 
für  Augenkranke  findet  sich  eine  Quelle.  Mehr  aber,  wie 
als  Kurort,  wird  Ronneijurg  und  diese  Anstalt  in  der  schö- 
nen Jahreszeit  an  den  Sonntagen  von  den  Bewohnern  des 
nur  2V2  Meile  entfernten  Altenburg  und  des  nur  1  Meile 
entfernten  Gera  besucht.  Auch  das  schöne  Lustschloss  der 
Herzogin  von  Kurland -Löbichau  mit  seinem  lieblichen 
Garten  liegt  ganz  in  der  Nähe,  etwas  entiernter  aber 
das  alte  Schioss  Osterstein ,  Crossen  u.  s.  w. 

Rosenheim  oder  der  Küpferling,  im  Isarkreise  des 
Königreichs  Baiern.  Rosenheim  ist  einer  der  schönsten 
Marktflecken  des  Landes,  nur  V2  Stunde  vom  linken  Ufer 
des  Inns  gelegen.  Das  Mineralbad  des  Küpferlings  liegt 
V4  Stunde  vom  Markte  und  ist  mit  demselben  durch  eine 
schöne  Allee  verbunden.  Gebäude  und  Einrichtungen  ent- 
sprechen allen  billigen  Anforderungen.  Das  Wasser  des 
Heilbrunnens  ist  klar,  schmeckt  zusammenziehend  und 
riecht  nach  Scliwefel ;  nach  Graf  ist  sein  spec.  Gewicht 
1,009  und  seine  Bestandtheile  kohlensaures  Natron,  koh'^ 
lensaure  Kalk-  und  Talkerde,  etwas  Eisen,  salzsaure 
Kalk-  und  Talkerde,  Extractivstolf,  Kohlen-  und  Hy- 
drothionsäure.  Mau  braucht  es  gegen  Lähmungen,  Glie- 
derschmerzen ^  Gichtj  Geschwulstj  (Jnterieibsbeschwerden 


272 

u.  s.  vr.  WillancI,  Schmidt,  Flurs,  Graf  und  Vogel  ha- 
ben diese  Quelle,  so  wie  die  Salzquelle  zu  Rosenheim, 
beschrieben.  Hier  folgt  auch  die  neue  Analjse  des  Schwe- 
felbrunnens. 

Vogel  fand  in  IG  Unzen: 

Schwefelsaures  Natron 0,25  Gran 

Schwefelsaure  Kalkerde 7,50    — 

Schwefelsaure  Talkerde    ,    .     .     .     .    3,25    — 

Salzsaure  'J'alkerde   .......    0^,50    — 

Kohlensaure  Talkerde  ......     0,25    — 

Kohlensaure  Kalkerde 5,50    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul      ....     Spuren. 

Kieselerde 0,25    — 

Humus-Extract ,    0,t5    — 

17,65  Gran. 
Kolilensaures  Gas 4,  3  K.  Z. 

Scliwefelsaures  WasserstofFgas    .    .     .     Spuren. 

Rossau  (die),  eine  der  Vorstädte  Wiens.  In  dersel- 
ben liegt  im  ehemaligen  Jesuiter-Garten  eine  Eisenquelle, 
die  in  einer  Badeanstalt  benutzt  wird. 

Rossbach  (Gross-  und  Klein-),  das  erste  ein  Städt- 
chen ,  das  letztere  ein  Dorf  im  Grossherzogthume  Hes- 
sen, 1  Stunde  südlich  von  Friedberg  und  2  Stunden  von 
Homburg.  Zwischen  beiden  Oerteru  liegt  eine  Mineral- 
quelle im  Thale  des  Rossbaches. 

R  o  t  h  e  n ))  r  u  n  n  e  n ,  im  Tyroler  Unter-Innthale  und 
zwar  auf  dem  Wege  von  Inspruck  nach  Feiheim,  mit 
einem  Gesundbrunnen  und  einer  Badeanstalt,  welche 
auch  das  Sellerainbad  heisst  und  zur  Herrschaft  Sonnen- 
burg gehört. 

Rothenburg  an  der  Tauber  im  baierschen  Rezat- 
kreise.  In  der  Nähe  dieser  ehemaligen  freien  Reichs- 
stadt liegt  ein  Wildbad,  welches  ein  salinisches,  mit  Ei- 
sentheilen  vermischtes  Wasser  benutzt.  Die  Gegend  ist 
sehr  anmuthig  und  man  freut  sich,  das  Bad  wieder  her- 
gestellt zu  sehen.  Schon  am  Anfange  des  ISten  Jahrlnm- 
derts  stand  ein  Badehaus  hier,  im  IGten  und  I7ten  Jahr- 
hunderte wurde  es  verbessert  und  erweitert.  Im  dreissig- 
jährigen  Kriege  ging  es  aber  ein;  doch  kam  es  später 
von  i\euem  zu  einigem  Leben,  bis  es  im  Jahre  1820  die 
Stadt  Rothenburg  kaufte,  seitdem  es  vortreillich  einge- 
richtet  ist.     Es  besitzt  Bade-,  Wohn-  und  Speisezim- 


273 

iner,  die  jeder  billigen  Anforderung  genügen.  Die  Quelle 
ist  neu  gefasst  und  es  sind  vollständige  Einrichtungen  zu 
Deuche-  und  Tropf bädern  getroffen  worden. 

A.    Vogel  fand  in  16  Unzen: 

Schwefelsaures  Natron 0,25  Gran 

Schwefelsaure  Talkerde 3,25    — 

Schwefelsaure  Kalkerde    .....  7,50    — 

Salzsaure  Talkerde 0,50    — 

Kohlensaure  Talkerde 0,25    — 

Kohlensaure  Kalkerde 5,50    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul      ....  Spuren. 

Kieselerde       0,25    -— 

Humus-Extract    .....    .    .    .  0,i5    — 

17,65  Gran. 
Kohlensaures  Gas  .  .  .  .  *  .  ,  4,  3  K.  Z. 
Schwefelwasserstoffgas Spuren. 

Rottweil,  ehemals  eine  freie  Reichsstadt,  jetzt  der 
Sitz  eines  königl.  würtembergschen  Oberaintes  im  Schwarz- 
waldkreise. In  ihrer  Nähe  befindet  sich  ein  Mineralbad, 
der  Jungbrunnen  genannt,  das  zum  Dorfe  Feikenhausen 
gehört  und  V2  Stunde  östhch  von  Rottweil,  an  der  Strasse 
nach  Balingen,  liegt 

R  ü  g  e  n  w  a  1  d  e  r  M  ü  n  d  e ,  an  der  Ostsee ,  der  Hafen 
von  der  pommerschen  Stadt  Rügenwalde.  An  der  Mün- 
dung der  Wipper,  V2  Meile  von  der  Stadt,  legte  1812  Dr. 
Büttner  eine  Seebadeanstalt  an.  Das  Badehaus  wurde  1813 
vollendet  und  liegt  auf  der  Ostseite  des  Hafens ;  auf  bei- 
den Seiten  desselben  bieten  freundhche  Schifferhäuser 
zwar  nicht  grosse  prachtvolle ,  aber  reinliche  Quartiere 
dar.  Von  der  Stadt  aus  führt  eine  schöne  Allee  hierher, 
man  zieht  es  aber  meistens  vor,  sich  auf  den  zu  diesem 
Zwecke  bereitstehenden  Kähnen  übersetzen  zu  lassen.  Im 
Jahre  1833  wurde  diese  Seebadeanstalt  im  Juni  eröffnet 
und  die  Direction  derselben  machte  durch  öffentliche  Blät- 
ter bekannt,  dass,  um  den  geäusserten  Wünschen  nach- 
zukommen ,  im  Badehause  eine  Restauration  eingerichtet 
worden  sei,  die  alle  billige  Ansprüche  befriedigen  würde. 
Wegen  Bestellung  der  Quartiere  hat  man  sich  an  den  Ba- 
demeister Hr.  Ehlert  zu  wenden.  In  der  nahen  Stadt  be- 
findet sich  der  practicirende  Arzt  Dr.  Steinhaiier.  Als 
ein  lebhafter  Handelsort  bietet  sie  alle  nöthigen  Lebensbe- 

»5 


274 

dürfnisse  dar  und  wie  in  ganz  Pommern  sind  die  Pro- 
ducte  des  Landes  gut  und  wohlfeil.  Rügenwalde  ist  4 
Meilen  von  Cöslin/oV^  Meile  von  Colberg  und  43  Meilen 
von  Berlin  entfernt.  In  administrativer  Hinsicht  gehört  die 
Stadt  dem  Kreise  Schlawe  des  Regierungsbezirks  Cöslin. 
Riinderroth  (Rinderroht) ,  ein  Dorf  an  der  Acher  in 
dem  Kreise  Schieiden  der  preussischeu  Rheinprovinz.  Es 
besitzt  eine,  erst  in  der  neuern  Zeit  entdeckte,  eisenhal- 
tige Quelle.  Dr.  Marder,  pract.  Arzt  zu  Schieiden,  hat 
sie  1827  beschrieben.    Temperatur  -j-  7*  R. 

Marder  fand  in  16  Unzen: 

Salzsaures  Natron 0,3499  Gran 

Salzsaure  Kalkerde 0,0528  — 

Salzsaure  Talkerde    ,..<,..  0,1835  -* 

Schwefelsaure  Kalkerd« 0,0037  — 

Schwelelsaure  Talkerde 0,0963  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul  .     •     .     .  0,5931  — 

Kohlensaure  Kalk^rde 0,8750  — 

Thonerde 0,i6l0  — 

Harzigen  Extra ctivstoff  .    ,    -     .     •  0,0078  — 

2,3231  Gran. 
Kohlensaures  Gas 4,  560  K.  Z. 

Ruhia,  ein  durdi  seine  betriebsamen  Bewohner  weit 
bekannter  Flecken ,  h-alb  zum  Herzogthume  Gotha ,  halb 
zum  weimarschen  Fürstenthume  Eisenach  gehörig.  Auf 
dem  weimarschen  Antheile  wurde  1737  eine  alkalisch-er- 
dige Stahlquelle  entdeckt,  die  mit  vielem  Erfolge  bei 
Nervenschwäche  und  Gichtbeschwerden  angewendet  wird. 
Der  Herzog  Carl  August  Hess  den  Brunnen  fassen,  die 
dabei  angelegte  Badeanstalt  ist  aber  nie  in  grosse  Auf- 
nahme gekommen.  Buchliolz  gab  1795  eine  Schrift  her- 
^lusj  betitelt  „das  Bad  zu  Ruhla." 

Analyse. 

Salzsaure  Kalkerde Vio  Gran 

Luftsaure  Kalkerde ^Vi6  — 

SeJenit 'A     — 

Luftsaures  Eisen Vis    — 

Extractivstüff Viu     — 

Luftsüure 18  K.  Z. 


275 

S. 

Sadschütz  —  Sa^ard  —  Saidscliütz  —  Salzbrunnen  —  Salzbmnn  — 
Salzhauseu  —  Salzkammerbad  —  Salzimgen  —  Saiierbad  — 
Sauerbrunnen  —  Sauertlial  —  Schafterle  —  Schandau  —  Scheidlin- 
gerbad  — Scheuern  — Schlangenbad—  Sclileusingen—  Schlitz  — 
SchHMJckwitz  —  Schömberg  —  Schunberg  —  Schwalbach  — 
Schwalheim  —  Schwallungen  —  Schwarzenbach  —  Schwedeln- 
dorf  —  Sclnv^elm—  Schvrenningen  —  Schwindeck—  Schwelm — 
Sedlitz  —  Seeon  —  Seesen—  Seifersdorf—  Selrin—  Selters  — 
Serenthal  —  Sexten  —  Sgunisbad  —  Sinnberg  —  Sipperan  — 
Skarsine—  Slatanitz—  Soden—  Soest—  Sool—  Sophienbad  — 
Spitalbad—  Springer  — Stadthagen—  Stavenhagen—  Stehen- 
Steckenitz  —  Steinwasser  —  Sternberg  —  Sternenfels  —  Ster- 
zing —  Stillfried—  Stockhausen—  Stockheim—  Stolpemünde  — 
StresoAV  —  Stucknitz  —  Stuttgart  —  Sucholotza  —  Sültehof  — 
Sulz  —  Salzau  —  Sulzbach  —  Sulzbrunnen  —  Sulzburg  — 
Sulzerbrunnen —  Sutzleiten —  Suramerau —  Swadowitz —  Swi- 
nemünde. 

S  ad  schütz,  ein  Dorf  im  Saatzer  Kreise  des  König- 
reichs Böhmen,  mit  einer  Mineralquelle,  der  Carolinen- 
hrunnen  genannt,  die  zu  einer  früher  stark  besuchten 
Badeanstalt  verwendet  wurde.  Der  Ort  gehört  zur  Herr- 
schaft Neudorf.  Die  Quelle  wurde  von  Reuss  chemisch 
untersucht  und  die  Resultate  der  Prüfung  von  demselben 
in  einer  1798  zu  Dresden  erschienenen  Schrift  bekannt 
gemacht. 

Es  wurden  in  einem  Pfunde  zu  16  Unzen  gefunden : 

Schwefelsaures  Natron ^"Ao  Gran 

Schwefelsaurer  Kalk Vio  — 

Kohlenstoffsaurer  Kalk      .....     -As  — 

Schwefelsaure  Talkerde    .....  iVio  — 

Muriatische  Talkerde -h.s  — 

Kieselerde '/20  — 

HarzstofF. Vioo  — 

Eisenoxyd Vso  — 

Sagard,  auf  der  zur  preussischen  Provinz  Pommern 
gehörigen  Insel  Rügen ,  ein  Marktflecken  auf  der  Halb- 
insel Jasmund,  westlich  von  der  Stubbenkaramer,  mit 
einem  Mineralbrunnen  (Sauerbrunnen),  der  auch  einige 
Jahre  hindurch  in  einer  Badeanstalt  benutzt  wurde.  Sie 
ist  fast  in  Trümmer  zerfallen.  (M.  s.  die  Schrift  des 
Herrn  v.  Wylicli  über  den  Gesundbrunnen  zu  Sagard, 
1805.) 

S  2 


276 

S  a  1  d  s  c  h  ii  t  z  (Seiclscliütz) ,  ein  fürstlich  Lobkowitz- 
sclies  Dorf  im  Königreiclie  Böhmen.  Es  Hegt  im  Leit- 
meritzer  Kreise  an  der  Saazter  Kreisgrenze,  1V2  Stunde 
von  Bilin  und  V4  Stunde  südlich  von  dem  ebenfalls  durch 
sein  Bitterwasser  weit  und  noch  länger  bekannten  Sed- 
litz.  Die  Lage  des  Dorfes  Saidschütz  am  Abhänge  des 
Wechenberges  ist  sehr  angenebra ;  weder  Baum  noch 
Strauch  erblickt  man  in  der  einförmigen ,  aber  durch 
einen  vortrefflichen  Boden  gesegneten  Gegend.  Die  Brun- 
nen, gegen  20  an  der  Zahl,  liegen  1000  Schritte  vom 
Dorfe  entfernt,  in  einer  von  niedrigen  Hügeln  begrenz- 
ten Ebene.  Sie  sind  von  runder  Form,  mit  Steinen  aus- 
gesetzt und  Jiaben  jeder  einen  Durchmesser  von  5  bis  6 
Fuss.  Es  sind  keine  Grundwasser,  sondern  Seihewasser, 
Man  benutzt  nur  den  Hauptbrunnen  Nr.  1.  und  die  Brun- 
nen 8.  und  9.  oder  die  Kossischen  Brunnen.  Nicht 
alle  Brunnen  haben  klares,  reines  Wasser;  nur  dieses 
wird  versendet,  das  trübe  aber  zur  Bereitung  des  Bit- 
tersalzes und  der  Bittererde  (Magnesia)  verwendet.  In 
der  neuesten  Anzeige  über  das  Saldschützer  Bitterwasser 
heisst  es  in  der  Beilage  zu  Nr.  176  der  Allgemeinen  Zei- 
tung vom  13ten  Mai  1833:  „Frisch  aus  dem  Brunnen  ge- 
scliöpft,  ist  es  zu  jeder  Jahres-  und  Tageszeit  krystall- 
hell  und  bleibt  jalirelang  in  gut  gebrannten  Krügen 
aufbewahrt  klar,  ohne  Bodensatz,  und  ist  in  dieser  Hin- 
sicht selbst  zu  Versendungen  in  die  fernsten  Gegenden 
geeignet.  Geruch  hat  das  Wasser  keinen  und  der  Ge- 
schmack ist  nicht  unangenehm  bitter.  Die  'J'emperatur 
des  Wassers  ist  selbst  am  Boden  der  Brunnen  immer  ge- 
ringer, als  jene  der  Atmosphäre,  fällt  und  steigt  aber  mit 
(lieser,  ist  daher  nicht  beständig.'^  Nach  dem  Ausspru- 
che der  Sachverständigen  verdankt  dieses  Heilwasser  dem 
Mergel  seine  Entstehung.  Es  werden  jährlich  gegen 
100,000  Krüge  versendet,  und  im  Laboratorium  zu  Bilin 
wird  aus  diesem  Wasser  das  berühmte,  viel  begehrte  Bit- 
tersalz verfertigt.  „Was  die  Art  des  Gebrauchs  betrifft,'^ 
s«igt  die  oben  erwäiinte  Anzeige,  „so  ist  die  Gabe  lür 
den  Tag  1 ,  2  bis  3  Seidel ,  dessen  Inhalt  ein  Medicinal- 
pfund  beträgt.  Diese  trinkt  man  in  Gläsern,  welche  ein 
Drittheil  oder  Jialbes  Seidel  fassen  können ,  entweder  kalt, 
oder  lau  gemacht,  und  setzt  von  einem  Glase  zum  andern 
10  i)is  15  Minuten  aus.  Des  Morgens  nüchtern  ist  sein 
Gebrauch  passender  und  wirksamer,  als  des  Abends,  doch 


277 

wird  man  in  vielen  Fällen  vrohl  tliun ,  den  Abend  vorher 
beim  Schlafengehen  eine  kleine  Gabe  zur  Vorbereitung 
zu  trinken.  Der  bitterliche  Gesclimack  kann  verbessert 
werden ,  wenn  man  1  oder  2  Löffel  warme  Milch  oder  et- 
was Pomeranzenblüthe ,  oder  Äniszucker,  oder  ein  Stück 
an  der  Rinde  einer  Citrone  abgeriebenen  Zucker  beifügt. 
Nach  Dr.  Renss  ist  sein  Gebrauch  besonders  heilsam  1)  bei 
gastrischen  Unreinigkeiten  und  dadurch  entstehenden  Wecli- 
selfiebern,  2)  bei  Infectionen  des  Unterleibes,  3)  bei  Ko- 
lik, 4)  bei  VVürmern,  5)  bei  Blutanhäufung  in  den  Einge- 
weiden ^  G)  bei  Hämorrhoiden ,  7)  bei  Leberkrankheiten, 
8)  in  der  Gicht  und  Steinkrankheit,  9)  bei  chronischen 
Rlieumatismen ,  10)  bei  Skropheln ,  ll)  bei  Wassersucht, 
12)  bei  Convulsionen  der  Schwangeren,  13)  bei  den  Haut- 
schärfen junger  vollblütiger  weiblicher  Personen,  14)  itt 
Kinderkrankheiten ,  15)  bei  der  Krätze  und  bei  Flechten. 
Endlich  ist  noch  beizufügen ,  dass  es  vorzüglich  auch  ein 
ableitendes  und  abführendes  Mittel  in  entziindhchen  Krank- 
heiten ist.  Auch  äusserlich  hat  sich  das  Saidschützer  Bit- 
terwasser wirksam  in  Form  eines  Klystiers  bei  Leibesver- 
stopfungen und  alsGurgelwasser  in  der  schleimigen  Bräune 
heilkräftig  erwiesen.  Der  Ruhm  dieses  Heilwassers ,  oder 
vielmehr  seine  Heilkräfte  entdeckt,  aufgefunden  und  ver- 
breitet zu  haben,  gebührt  dem  berühmten  preussischen 
Leibarzte  Dr.  Hoffmann ,  der  1724  zuerst  die  Aufmerk- 
samkeit auf  diesen  Naturschatz  lenkte.  Jetzt  gehören,  mit 
weniger  Ausnahme,  sämmtliche  Brunnen  dem  Fürsten  Lob- 
kowitz.  Sie  haben  aber  starke  Rivale  an  denen  des  nahen 
Sediitz  und  in  der  neuesten  Zeit  fast  noch  mehr  an  dem 
Püllnaer.  Diese  Concurrenz  hat  die  fürstliehe  Brunnen-Di- 
rection  veranlasst ,  den  Preis  der  Wässer  om  Vs  herabzu- 
setzen. Nach  den  mehrmals  erwähnten  Berichten  wird 
dieses  Wasser  jetzt  in  Frankreich^  Spanien,  Portugal,  Russ- 
landy  Dänemark  und  Schweden  sehr  geschätzt  und  viel  an» 
gewendet.  Wir  fügen  hier  noch  das  Urtheil  einiger  frem- 
den Aerzte  hinzu,  die  sich  fast  auf  gleiche  Weise  über  den 
Werth  dieses  Bitterwassers  aussprechen.  Dr.Wetzler  sagt: 
„Das  Saidschützer  und  Sedlitzer  Wasser  ist  ein  kühlend- 
auflösend- abführendes  Mittel,  das  phlegmatisch -robusten, 
fettleibigen  Subjecten  in  folgenden  Krankheiten  empfoh- 
len werden  kann  :  bei  Verstopfung,  gastrischen  Unreinig- 
keiten, Unterleibsvollblütigkeiten,  Störung  des  Ki'eislaufes 
des  Blutes  und  Schleimflüssen,  ferner  bei  Gesichtsausschlä- 


278 

gen  junger  vollblütiger  Personen ,  bei  der  Biateriellen  Hy- 
pochondrie und  Hysterie,  in  gastiisclien  und  Gallenfie- 
bern u.  s.  w.  Der  Staatsratli  Hufeland  Iiatte  dieses  Heil- 
wasser  in  eben  diesen  Krankheitsfällen  in  seiner  Schrift: 
„Die  vorzüglichsten  Quellen  Deutschlands,"  empfohlen. 
Ganz  besonders  aber  erinnert  dieser  berühmte  Veteran  un- 
ter den  Aerzten  Deutschlands  an  die  grossen  Dienste,  wel- 
che der  Gebrauch  dieses  Wassers  bei  Congestionen  des 
Blutes  gegen  den  Kopf  und  bei  katarrhalisch -rheumati- 
schen Affectionen  leistet,  und  wie  es  besonders  wirksam 
gegen  Gesichtsausschläge  bei  jungen  vollblütigeö  Personen, 
besonders  bei  jungen  Frauenzimmern,  die  an  dergleichen 
Uebeln  leiden ,  mit  grossem  Nutzen  angewendet  werden 
kann.  „Kurmässig,"  sagt  ein  anderer  Arzt,  „darf  man 
3  oder  4  Wochen  hindurch  nur  täglich  5  bis  6  Unzen  trin- 
ken und  nur  mitunter  einen  Tag  aussetzen ,  weil  es  sonst 
leicht  naehtheilig  auf  die  Verdauungswerkzeuge  wirkt. 
Nachtheilig  ist  dieses  Wasser  auch :  bei  wahrer  Verdati- 
ungsschw^Hche ,  bei  der  Wassersucht,  bei  Geneigtheit  zu 
Blutflüssen,  bei  übermässiger  Reizbarkeit,  Krämpfen,  bei 
organischen  Fehlern  der  Verdauungswerkzeuge  u.  s.  w." 
Die  Leitung  der  x^ngelegenheiten  und  Administration  der 
Brunnen  führt  die  herzoglich  Raudnitz  Fürst  Lobkowitz- 
sehe  Industrie-  undCommeiz-Direction  zuBilin.  Die  Tem- 
peratur der  einzelnen  Brunnen  varirt  zwischen  12,55^, 
12,75''  und  16"^  Reanm.  Das  spec.  Gewicht  des  Haupt- 
brunnensist 1,01761:100,000,  des  Kosses-Brunnens  1,01750: 
100,000  nach  Steinmann. 


Analyse  von  Steinmann  (18!26). 
In  16  Unzen. 
13  des  Hauptbruimens    Ä)  des  Kossesbrunnens 
Schwefelsaure  Talkerde  .    78,735  Gran  81,056  Gran 
Salpetersaure  Talkerde 
Salzsaure  Talkerde 
Kohlensaure  Talkerde 
Schwefelsaures  Kali     . 
Schwefelsaures  Natron 
Schwefelsaure  Kalkerde 
Kohlensaure  Kalkerde 
Kohlensaures  Strontion 


20,-^74 

—        7,903 

2,606 

.—        1,338 

1,100 

~        1,238 

22,932 

—      14,027 

27,113 

—     22,136 

2,496 

— ^        0,786 

4,838 

—        4,203 

0,024 

—        0,019 

279 

Kohlensaures  Eisenoxydul  0,ios) 

Kohlens.  Manganoxydul  .  O,028f      ^      q  ^gg  Gran 

Bas.-phosphors.  Tlionerde  0,ois(       *        ' 

Kieselerde      .     .     ►    ,    .  0,06i' 

Humus-Extract  ....  0,385    —      0,424    — 


lG0,7i8  Gran  133,293  Gran. 
Kohlensäure    .     .    ,    •    .     3,304    —      2,967    — 
Atmosphärische  Luft     .     .     0,t05    -^      0>286    — 

Der  Salzbrunnen  bei  Braubach  im  Herzogthume 
Nassau,  eine  sehr  vernachlässigte,  unbenutze  Min^rat- 
quelle.  s,  Harless  a.  a.  O. 

Salzbrunn  (Ober-Salzbrunn),  ein  grosses  Dorf  in 
der  preuss.  Provinz  Schlesien  und  deren  Kreise  Wai- 
denburg. Es  liegt  in  einem  schönen  Thale  des  Mittelge- 
birges, welches  das  Riesengebirge  mit  den  Glatzer  Su- 
deten verbindet,  und  gehört  zu  der  gräft.  HochbergschiJjri 
Herrschaft  Fürstenstein.  Während  die  hiesigen  Quellett' 
schon  seit  langen  Jahren  bekannt  sind,  ist  ihre  Heilkrai"fe 
erst  in  neuerer  Zeit  durch  die  Sachkenntniss,  Umsicht 
und  Thätigkeit  des  hiesigen  verdienstvollen  Brunnenarz- 
tes  Hofrath  «nd  Ritter  Dr.  Zemplin  wieder  ans  Licht 
getreten,  und  verbunden  mit  sehr  guten  und  jährlich  sich 
noch  immer  verbessernden  Einriclitnngen  haben  diese 
Vorzüge  sich  bald  weit  und  breit  geltend  gemach-t  und 
die  hiesige  Brunnen-  und  Molken -Kuranstalt  zu  einem 
der  beliebtesten  und  besuchtesten  Kurörter  der  preussw 
Monarchie  erhoben,  dessen  Frequenz  in  den  letzten  Jah- 
ren nur  durch  die  von  Aachen  und  Warmbrunn  über- 
trofFen  wurde.  An  die  Stelle  der  Bauerhäuser,  in  dene« 
sich  noch  vor  18  Jahren  die  M-^enigen  Badegäste  klä^licli 
behelfen  mussten,  sind  eine  bedeutende  Anzahl  massiver, 
zum  Theil  sehr  geschmackvoll  aufgeführter,  Häuser  ge- 
treten, welche  sämmtlich,  wie  inTepiitz,  Wiesbaden u.s,w. 
ihre  besondern  Benennungen  haben,  wie:  der  Pappel- 
hofy  das  Wiesenhaus,  der  Berlinerhof,  der  Lehnshof,  der 
neue  schöne  Elisenhof  u.  s,  w.  Die  beiden,  ebenfalls  in 
neuerer  Zeit  aufgeführten  oder  vergrösserten  Gasthöfe 
heissen :  die  preuss.  Krone  und  die  Sonne,  in  denen  man 
an  der  Wirthstafel  speisst.  Im  Sommer  1833  wurde  aueli 
ein  neuer  Gesellschaftsgarten  im  Lehnshofe  eröffnet.  Es 
fehlt  nun  dem  Kurorte  weder  an  Gebäuden  zum  Nutzen, 
noch   an  Anstalten  und  Anlagen    zum   Vergnügen.     Im 


280 

Jnli  1830  wurde  auch  die  Wandelbalin ,  aus  einer  Colo- 
rade  von  25  Säulen  bestehend,  eröffnet  und  zu  Ehren 
der  Kronprinzessin  von  Preussen ,  welche  mehrere  Jahre 
liindurch  den  Kurort  mit  ihrer  Gegenwart  erfreute,  die 
Elisenhalle  genannt,  in  welcher  sich  nun  auch  die 
Kurgäste  selbst  bei  Regenwetter  die  nöthige  Bewegung 
machen  können.  Die  Haupt-  oder  Mutterquelle,  auch 
Oberbrunnen  genannt,  jetzt  gut  in  Sandstein  gefasst  und 
von  einem  freundlichen  Pavillon  beschirmt,  kannte  man 
schon  im  14ten  Jahrhunderte  und  sie  hat  wahrscheinlich 
auch  dem  Orte  den  Namen  gegeben.  Einige  hundert 
Schritte  weiter  abwärts  Hegt  neben  einer  Mühle  der  mäch- 
tig starke  Mühlbrunnen,  der  1790  durch  einen  Zufall  auf- 
gefunden wurde.  Schon  vor  100  Jahren  hatte  man  zwei 
andere  Quellen,  den  Heilbrunnen  und  den  Sauerbrunnen, 
ectdeckt,  und  um  das  Jahr  1811  ist  auch  ein  fünfter, 
der  Heinrichsbrunnen,  hinzugekommen,  und  eine  sechste, 
siebente  und  achte  Queile  ebenfalls  in  neuerer  Zeit  auf- 
gefunden worden.  Diese  letztern  werden  nur  zum  Ba- 
den benutzt,  namentlich  der  Wiesenbrunnen,  der  Kramer- 
brunnen und  Sonnenbrunnen.  Der  Oberbrunnen  und 
der  Mühlbrunnen  werden  zum  Trinken,  der  erstere  aber 
auch,  so  wie  der  Heilbrunnen  und  Kramerbrunnen,  zum 
Baden  benutzt.  Sämmtliche  Quellen  entspringen  in  der 
Salzbach,  die  den  Kurort  durchströmt.  Bis  jetzt  sind  3 
Badehäuser  vorlianden:  das  Wies  en  b ad,  das  S  o  n- 
nenbad  und  das  erst  in  der  Einrichtung  begrilFene 
Kramerbad.  Das  Wiesenbad  erhält  sein  Wasser  aus 
dem  Heilbrunnen,  Oberbrunuen  und  Wiesenbrunnen. 
Das  Sonnenbad  liegt  im  Erdgeschosse  des  Gasthauses  zur 
Sonne.  Schon  bei  Altwasser  ist  bemerkt  worden,  dass 
sich  viele  Kurgäste  des  nahen  Salzbrunnens  der  dortigen 
Bäder  bedienen,  die  in  ihrer  Art  zu  diesem  Gebrauche 
nicht  minder  heilkräftig  sind,  als  es  der  vortreffliche  Salz- 
brunnen innerlich  ist.  Ein  grosser  Vortheil,  den  beide 
benachbarte  Kurörter  von  ihrer  Nähe  haben.  Auch  in 
Salzbrunn  sind  die  Gäste  in  Hinsicht  der  Zahlungen  in 
drei  Classen  getheilt;  man  zahlt  für  das  Trinken,  die 
Musik  und  die  Instandhaltung  der  Promenaden  wöchent- 
h'cli  15  sgr.,  10  sgr.  und  5  sgr.  Sehr  merkwürdig  ist  die 
in  den  letzten  Jahren  so  ausserordentlich  vermehrte  An- 
zahl der  versendeten  Flasclien.  Sie  ist  von  18,000  auf 
llljOOO  gestiegen,  und  selbst  bis  Indien  hat  sicli  die  Heil- 


281 

kraft  des  Wassers  einen  Weg  gebalint.  Die  Frequenz 
hat  sich  in  einem  noch  grösserin  Verhältnisse  gehoben; 
denn  im  Jahre  1816,  wo  der  Hofrath  und  Ritter  Dr.  Zem- 
phn  Brunnenarzt  wurde,  zähhe  die  Badeliste  66  und  im 
Jahre  1822  1312  Gäste.  Im  Frühjahre  1833  verlor  der 
Kurort  seine  beiden  Brunnen-Inspectoren  Meynhardt  und 
Borchert  durch  den  Tod,  und  Herr  Sträler  aus  Breslau 
erhielt  im  Mai  1833  den  Posten  eines  Brunneninspectors. 
Der  im  Monat  Mai  erfolgte  Tad  des  Besitzers  Grafen 
Hochberg- Fürstenstein,  der  tiefverschuldet  seine  schönen 
Herrschaften  fremder  Administration  überlassen  musste, 
wird  gewiss  einen  sehr  wohlthätigen  Ernfluss  auf  die  wei- 
teren Verschönerungen  und  Verannehmlichungen  Salz- 
brunns  haben,  da  der  reiche  Majorats- Folger  alle  MitteL 
in  Händen  hat,  den  so  beliebt  gewordenen  Kurort  nun 
auch  von  Seiten  des  Besitzers  zu  heben.  Eine  Merk- 
würdigkeit des  Kurortes  ausser  den  Quellen  selbst  ist 
die  vortrefflich  eingerichtete  Molkenanstalt,  in  der  sich 
1830  100  Ziegen  uiid  20  Esel  befanden.  Sie  liefert  und 
verbraucht  jährlich  an  9000  Quart  Molken.  Der  Ober- 
brunnen wird  sowohl  an  Ort  und  Stelle,  wie  zum  Ver- 
senden (am  meisten)  benutzt.  Brust-  und  Lungenübel,^ 
Al>zehrung,  Hysterie,  Hypochondrie,  Magenkrampf,  Hä- 
morrhoideiif  Herzklopfen,  Leber-  und  Nierenkrankheiten,^ 
Drüsenanschwellungen,  Skropheln  u.  s.  w.  gehören  in  die 
lange  Reihe  der  menschlichen  Leiden,  gegen  welche  man 
mit  grossem  Vertrauen  an  dieser  wahren  Heilquelle  Ge- 
nesung oder  Linderung  sucht  und  findet.  Der  viel  stär- 
kere und  an  Kohlensäure  reichere  Mühlbrunnen  wird 
nur  mit  grosser  Sorgfalt  bei  Erschlaffung,  Unthätigkeit 
der  Verdauungsorgane  u,  s.  w.  verordnet  5  allen  sehr  voll- 
blütigen, an  Andrang  des  Blutes  nach  Brust  und  Kopf 
leidenden  Personen,  auch  bei  mehreren  andern  Zufällen, 
wird  sein  Genuss  ganz  untersagt.  Der  Sauerbrun- 
nen wird  zur  Vermehrung  der  Verdauungskräfte  und 
zur  Stärkung  der  Eingeweide  getrunken;  mit  Zucker 
und  Wein  vermischt  giebt  er  ein  sehr  angenehmes  küh- 
lendes GetränW^  Das  Wasser  des  Heilbrunnens  wird 
bei  heftigen  Kopfschmerzen  oft  mit  Glück  und  schnellem 
Erfolge  zu  kalten  Umschlägen  verwendet ;  auch  ist  es 
erwärmt  zum  Baden  benutzt  sehr  heilkräftig  bei  Rheu- 
matismen. Eine  eigene  Erscheinung  sind  die  Brunnen- 
krisen ,    die  in  der  Regel  zwischen  7  und  14  Tage ,  nie 


282 

vor  dem  7ten,  oft  aber  nach  dem  21sten  Tage  erst  ein- 
treten und  sich  daher  in  dieser  Hinsicht  an  die  urahe 
Zeitbestimmungen  hitziger  Krankheiten  anreihen.  Neben 
der  Kraft  der  Quellen  und  der  Kur  der  frischen  Molken 
ist  Salzbrunn  durch  eine  reine  u^nd  dabei  auch  ziem- 
lich milde  Luft  begünstigt,  und  in  den  nächsten  Umge- 
bungen fehlt  es  nicht  an  Abwechselungen  und  interes- 
santen Zielpunkten  für  Spaziergänger  und  Lustfahrten. 
Eine  herriiche  Fernsicht  geniesst  man  auf  der  Wilhelms- 
höhe; angenehm  und  ländlich  ist  der  Gang  nach  Con- 
radsthal mit  seinen  freundlichen  Anl-agen  auf  der  Berg- 
hohe, merkwürdig  die  Besichtigung  der  unterirdischen 
Schifffahrt  zu  Weissstein;  weit  bekannt  ist  das  schöne 
Fürstenstein  mit  dem  ihm  ganz  eigenthümlichen,  aa  stil- 
len Reizen  so  reichem  Waldgrunde,  mit  dem  Schlosse, 
der  alten  Burg,  der  Schweizerei  u.  s.  w. ;  etwas  entfern- 
ter, aber  dennoch  in  drei  Stunden  zu  erreichen  ist  die 
merkwürdige  Burg  Kühnau,  die  sich  wirklich  noch  heute, 
wie  in  der  Vorzeit,  kühn  über  das  von  ihr  beherrschte 
grüne  Schlesierthal  erhebt;;  auch  besucht  man  von 
Salzbrunn  aus  oft  die  wunderbaren  Felsengebilde  von 
Adersbach.  Mit  dem  nur  V2  Stunde  entfernten  Altwasser 
steht  Salzbrunn  durch  eine  täglich  mehrmal  hin  und  her 
fahrende  Journahere  uad  eben  so,  wie  mit  Waidenburg 
Hnd  Charlottenbrunn,  durch  eine  gute  Kunststrasse  in 
leichter  Verbindung.  Der  um  die  Kunde  der  schlesischen 
Brunnenörter  und  Heilbäder  so  hochverdiente ,  im  Jahre 
1831  ein  Opfer  der  Cholera  gewordene  Mogalla  giebt 
schon  in  seiner  Schrift  „Die  Mineralquellen  in  Schlesien 
und  Glatz''  eine  Analyse  des  Oberbrunnens.  Ein  vor- 
trefflicher Wegweiser  für  Salzbrunn  und  die  beste  An- 
weisung zum  Gebrauch  der  Quellen  sind  die  Scliriften  des 
Hofraths  Zemplin.  Die  neueste  davon  führt  den  Titel: 
Die  Brunnen-  und  Molkenanstalt  zu  Salzl>runn  für  die 
Brunnengäste.  L  Bändchen.  Breslau,  1831  und  die  2te  Auf- 
lage 1833.  Ein  Situationsplan  von  diesem  Kurorte,  gra- 
virt  von  Wessig,  erschien  1830  im  köhigl.  lithographischen 
Institute  zu  Berlin.  Salzbrunn  ist  2'/2  MeJH  von  Schweid- 
nitz,  O'A  Meile  von  Breslau^  46  Meilen  von  Berlin  und  48 
Meilen  von  Wien  entfernt.  Die  hier  beigefügte  Analyse 
ist  aus  der  neuen  oben  angeführten  Beschreihung  der 
Brunnen-  und  Molkenanstalt  von  Zemplin  entnommen 
und  daher  gewiiss  die  neueste» 


283 

Analyse  von   Fischer. 

Temperatur  5  —  6«  Reaum.,     spec.   Gewicht   100,192. 

OJjeibiiinnen.    Mühlhrunnen. 
Kohlerrsaures  Natron      ...     8     Gran       6,373  Grae 


Sehwefelsaures  Natr&n 
Salzsaures  Natron 
Kohlensaure  Kalkerde 
Koliknsaure  Talkerde 
Kieselerde    .     *    »    . 
Eisen  . 


3,2     —  2,587 

1,012—  0,464 

2,06    —  3,38 

1,1      —  1,563 

0,24    —  0,83 

0,018  —  0,095 


Gesammter  Rückstand   IG     Gran     14,71     Graft 
Kolilensäure  im  freien  Zustande   98  K.  Z^    112  K.  Z. 
im  gebundenen  Zustande  130    —        170     — 

Aeltere  Analyse 

nach  Mogalla  und  Günther  (1802). 

BestandtheHe  in   16  ?jnzen. 

a)  Feste: 

Schwefelsaures  Natron    .    .    .    »    »      27s    Gran* 

Muriatisches  Natron ±^h      — 

Kohlenstoffsaures  Natron     ....      TUo     — 

Kohlenstoffsaurer  Kalk IV4      — 

Kohlenstoffsaure  Talkerde  .     ....       IV25     — 

h)  Flüchtige: 
Kohlenstoff*saures  Gas       .....     167^0  K"h.  Z^ 

Salzhausen,    in    der  grossherzogh  hessischen  Pro- 
vinz Oher-Hessen,  bei  der  Stadt  Nidda.    Vor  einigen  Jah- 
ren wurde  liier  eine  Mineralquelle  entdeckt,  welche  in  der 
Nähe  der  Saline  zu  Salzhausen  liegt  und  aus  buntem  Sand- 
stein ohne  Gyps  und  Steinsalz  kommt.    Sie  wird  mit  gros- 
sem Nutzen  sowohl  zum  Trinken,   als  zum  Baden  gegen 
Krankheiten  der  Verdauungs-  und  Zeugungsorgane,    des 
Lymph-  und  Drüsensystems,    so  wie  des^  Hautorgans  ge- 
braucht.    Im  Jahre  1821  wurde  eine  zweckmässige  Bade- 
anstalt hier  eingerichtet.    Dr.  Graf  hat  sie  in  einer  klei- 
nen Schrift,    die  den  l'itel   führt:    ,,üeber  die  Mineral- 
quelle   zu    Salzhausen    und   ihre   Heilkräfte.    Darmstadt, 
1825."  beschrieben  und  der  Prof.  Liebig  zu  Giessen  hat 
die  Analyse  der  Quelle  gegeben. 

In  10,000  Theilen  fanden  sich: 
Salzsaures  Natron  .......    95,64 

Salzsaure  Bittererde 11,44 


284 

Salzsanrer  Kalk 3,35 

Schwefelsaure  Kalkerde  .....    14,55 
Hydrojodsaures  jNatron    .     .     ,     .     .       0,i7 

S  a  l  z  k  a  m  in  e  r  b  a  d ,  im  Königreiclie  Böhmen  und  des- 
sen Kreise  Kaurzim.  In  der  INähe  der  Stadt  Salzkam 
hefmdet  sich  ein  Mineralbrunnen  unter  einer  der  heiligen 
Maria  geweihten  Capelle.  Sein  Wasser  ist  hell  und  von 
angenehmen  Geschmacke,  ohne  Geruch  und  Farbe;  es 
führt  Selenit  und  glauberisches  Wundersalz  mit  sicii  und 
wird  zum  Baden  bei  Hautkrankheiten  und  Gliederreissen 
benutzt. 

Salzungen,  herzogl.  Sachsen  -  Meiningsche  Stadt, 
2V2  Meile  von  Eisenach  und  1  Meile  vom  Badeorte  Lie- 
benstein entfernt.  Bei  der  hiesigen  Saline  befindet  sich 
seit  mehreren  Jahren  eine  sehr  wohleingerichtete  und  stark 
besuchte  Soolbadeanstalt.  Die  Quelle  und  deren  Wirkun- 
gen näher  anzuführen,  hiesse  nur  das  bei  andern  Sool- 
hadern  Gesagte  wiederholen.  Wegen  Quartiere  wendet 
man  sich  an  die  dasige  löbliche  Pfännerei  oder  an  den 
Hofrath  Dr.  Beia.  Im  Jahre  1833  wurde  die  Anstalt  am 
20.  Juni  eröffnet. 

Sauerbad,  in  der  Nähe  von  Wien,  zur  Herrschaft 
Rauenstein  gehörig,^  2  Stunden  von  Neudorf,  in  der  Nähe 
der  Brühl. 

Sauerbrunnen,  im  stey ermärkischen  Kreise  Cilli, 
unweit  Judenburg  gelegen.  Die  eisenhaltige  Quelle  kommt 
aus  Thonschiefer. 

S  a  u  e  r  t  h  a  1 ,  im  Herzogthume  Nassau.  Es  grenzt  an 
das  Wisperthal,  welches  die  nördliclie  Grenze  des  Rhein- 
gau's  macht,  und  in  welchem  Lorch  der  Hauptort  ist.  Es 
besteht  aus  Wald-  und  Wiesengründen  und  hat  seinen  Na- 
men von  verschiedenen  Mineralquellen,  die  hier  zu  Tage 
kommen,  von  welchen  aber  keine  benutzt  wird.  Die  ITaupt- 
quelle  liegt  trübe  und  unrein  am  Fusse  der  Sauerhurg  oder 
vielmehr  ihrer  Trümmer  zwischen  ärmlichen  Hütten, 

S  c  h  a  f  t  e  r  1  e,  ein  Dorf  im  baierschen  Isarkreise,  mit  ei- 
ner Eisenquelle. 

Schandau  an  der  Elbe  und  an  dem  Einflüsse  der 
Kirnitzsch  in  dieselbe,  ein  königl.  sächsisches  Städtchen, 
4  Meilen  von  Dresden ,  in  einer  romantischen  Gegend, 
oft  das  Hauptquartier  für  die  Reisenden  in  der  sächsi- 
schen Schweiz.  Der  hicäige  Gesundbrunnen  ist  seit  mehr 


285 

als  100  Jahren  bekannt.  Er  wurde  zuerst  von  dem  Dr. 
Cadner  aus  Pirna  untersucht  und  heilkräftig  befunden, 
und  sehr  bald  wurde  sein  Wasser  an  Ort  und  Stelle  ge- 
trunken und  zum  Baden  benutzt,  auch  häufig  versendet. 
In  neuerer  Zeit  wurde  der  Kaufmann  Hering  Besitzer 
des  Bades.  Dieser  Hess  den  Brunnen  nochmals  durch 
Ficinus  aus  Dresden  prüfen ,  die  Quelle  in  Stein  fassen, 
das  geschmackvolle  Brunnenhaus  oder  Badehaus  und  Woh- 
nungen für  Badegäste  erbauen.  Im  Jahre  1803  fand 
man  eine  neue  an  Schwefelgas  reiche  Quelle.  Das  Bade- 
Iiaus  ist  ganz  massiv  und  enthält  einen  schönen  Salon 
und  viele  Gesellschafts-  und  Wohnzimmer.  Es  liegt  in 
einem  sehr  angenehmen  Wiesengrunde.  Die  Bäder  sind 
reinlich  und  hell  und  alle  Einrichtungen  sehr  zweckmäs- 
sig. Man  findet  im  nahen  Städtchen  alle  Bedürfnisse, 
und  durch  die  vielen  Reisenden  fehlt  es  nicht  an  vor- 
übergehendem Besuche,  weldier  den  Naturscliönheiten 
in  der  an  merkwürdigen  Punkten  so  wunderbar  reichen 
Gegend  gilt;  aber  das  Badehaus  selbst  ist  trotz  allen 
angefüiirten  Vorzügen  dennoch  wenig  besucht.  Selbst 
ohne  in  die  Gebirge  weiter  einzudringen ,  findet  man 
hier  längs  der  Elbe  höchst  angenehme  Spaziergänge, 
vielfache  Felsenpartien  und  Anlagen,  von  denen  man 
herrliche  Aussichten  auf  den  Ätrom  und  sein  herrliches 
Thal  hat;  besonders  gerji  wandelt  man  nach  der  Carls- 
ruhe und  zur  Ostrauer  ScJieibe.  Das  Wasser  der  liiesi- 
geii  Heilquelle  ist  hell  und  klar,  durch  Abkochen  wird 
es  trübe;  sein  Gesclnnack  ist  zusammenziehend  und  sein 
Geruch  zeigt  von  Schwefelwasserstoff-Gas.  Es  setzt  star- 
ken Eisenocher  ab.  Vorzüglich  soll  es  bei  Hämorrhoi- 
dal-Uebeln,  Nervenschwäche,  Unterleibskrankheiten, 
Gicht  und  Krämpfen  gute  Dienste  leisten.  Man  zählt  im 
Ganzen  jetzt  9  Quellen.  Die  Hauptquelle  hat  nach  Lam- 
padius  eine  Temperatur  von  10^  Reaum.  und  in  100  par, 
Kubikzoll  finden  sichi 

Kohlenstoffsaures  Gas llVs  K.  Z. 

Eisenkalk ,     .  ISVa  Gran 

Salzsaure  Talkerde 8V4    — 

Schwefelsaure  Kalkerde S'A     — 

Kieselerde   .    .    .    .    .    .     ,    «     .    .      iVs    — 

M.  s.  auch  Schandau  und  seine  Umgebungen,  v»  W.  L. 
Götzinger.  Dresden,  1812. 


286 

Scheidung  er- Bad,  im  "baierscheo  Ober -Donau- 
kreise, nahe  bei  der  ehemah'gen  Reichsstadt  Kauf  heuern  in 
dem  Scheidlinger  Thale.  Das  tapogr.  Lexicon  von  Baiern 
erwähnt  es  nur  bei  der  Beschreibung  von  Kaufbeuern 
(S.  905) ,   widmet  ihm  aber  keinen  besoudern  Artikel. 

Scheuern,  ein  Dorf  im  Herzogthume  Nassau,  mit 
einem  aus  Thonschiefer  kommenden  Säuerhnge^ 

Schlangen  b<id,  im  Herzogthume  Nassau,  3  Stun- 
den von  Wiesbaden  und  4  Stunden  von  Mainz,  Die  hie- 
sige Heilquelle  soll  vor  200  Jahren  von  einem  Hirten  ent- 
deckt worden  sein,  welcher  ein  sich  täglich  von  der  Heerde 
absonderndes  Rind  aufsuchte  und  an  der  warmen  Quelle 
fand.  Von  der  Gemeinde  Berstadt  (Bürstadt)  kaufte  1657 
Dr.  Gloxin  aus  Worms  die  Quelle,  einen  Bezirk  um  die- 
selbe und  das  nöthige  Bauholz  für  —  2  Ohm  Wein.  Spä- 
ter kam  das  Haus  Hessen -Cassel  in  ihren  Besitz,  und 
durch  den  Landgrafen  Carl  wurden  1694  die  schönen  Ge- 
bäude aufgeführt  und  mit  Anlagen  umgeben.  Kurmainz 
erbaute  sich  hier  dem  Hessischen  Hause  gegenüber  ein 
Gebäude  (jetzt  das  Nassauer  genannt).  Die  3  Heilquel- 
len liegen  hinter  dem  Hessischen  Hause  und  geben  in  24 
Stunden  3500  Ohm  Wasser.  Sie  haben  eine  Temperatur 
von  21'^  Reaum.,  und  in  einem  neuern  Gebäude  sind  Quel- 
len von  noch  höheren  Temperatur  -  Graden.  Im  Hessi- 
schen Hause  ist  auch  ein  Tropfliad  und  eine  Art  Vorrich- 
tung zur  Douche.  Das  Wasser  ist  klar  und  ohne  Geruch. 
Die  Wirkung  des  hiesigen  Wassers  ist  Reinigung  der  Haut, 
Vertreibung  und  Heilung  der  Flechten,  der  krampfartigen 
Erscheinungen,  der  Nervenschwäche  u.  s.  w.  Hufeland 
sagt :  „Seine  Wirkung  ist  erweichend,  geMnd  erschlaifend, 
aullösend,  reizmildernd,  beruhigend  und  reinigend.  Ich 
kenne  daher  kein  Bad,  was  so  ganz  dazu  geeignet  wäre, 
in  jenen  Arten  von  Nervenkrankheiten,  besonders  weibli- 
chen, wohl  zu  thnn,  die  gar  kein  Arzneimittel,  gar  kein 
Mineralwasser,  genug  gar  nichts,  vsas  nur  einigermaassen 
reizen  könnte,  vertragen,  wo  die  ganze  Kunst  in  möglich- 
ster Verminderung  der  Reizbarkeit  besteht.  In  diesen 
Fällen  ist  Schlangenbad  ein  wahres,  einziges  nerven- 
stärkendes Heilmittel,  was  oft  Pyrmont  und  Driburg  über- 
trilft."  Wetzler  findet,  dass  die  Schlangenbad -Quellen 
sehr  viel  Aehnlichkeit  in  Hinsicht  der  Wirkung  mit  dem 
Krumbacher  Wasser  haben.  Was  den  Aufenthalt  betrilfr, 
so  gehört  Schlaugenbad  zu  den   geräuschlosen,   ruhigen 


287 

Kurörtern,  wo  nur  die  Freuden  in  kleinem  Kreisen  oder 
gar  in  der  Einsamkeit  anzutreffen  sind.  Dem  Spazier- 
gänger treten  in  der  romantlsclien  Gegend  überall  steile 
Berge  entgegen,  bis  er  den  reizenden  Rheingau  erreicht 
liat  oder  in  die  Gesellschaftssäle  des  nahen  lustigen  Scliwal- 
bachs  eingetreten  ist,  vielleicht  auch  das  Rauenthal,  Ber- 
stadt,  Kiedrich  aufsucht.  Der  grössere  Theil  der  Kur- 
gäste sind  Damen,  welche  auch  hier,  wie  in  den  andern 
Bädern  des  Taunus  sich  häufig  mit  Excnrsionen  auf  Eseln 
ergötzen.  Den  Namen  hat  das  Bad  von  den  vielen  klei- 
nen unschädficheo  Sdilangen,  welche  man  in  der  Umge- 
gend findet.  Dr.  H.  Fenner  Imt  diesen  Kurort  unter  dem 
Titel;  „Ueher  den  Gebraucb  der  Heilbäder  des  Schlan- 
genbades. Wiesbaden,  1816''  beschrieben,  und  von  einem 
Ungenannten  erschien  in  demselben  Jahre  die  Schrift: 
„Das  Schlangenbad  und  dessen  Anwendung  auf  die  Heil- 
kunst." Sie  enthält  eine  oberflächliche  Analyse  der  Quelle, 
nach  welcher  IG  Unzen  des  Wassers  nichts  weiter  als  4V2 
Gran  salzsaures  Natron  und  V2  Gran  salzsaure  Kalkerde, 
aber  gar  keine  Thonerde  enthalten.  Endlich  erschien 
1824  eine  Schrift  unt^r  dem  Titel:  „Schlangenbad  und 
seine  Heiltugend.  Darmstadt,  1824,"  in  der  wir  aber 
wenig  Neues  gefunden  haben. 

S  c  h  1  <e  u  s  i  n  g  e  n ,  im  preuss.  Regierungsbezirke  Erfurt 
(sonst  im  Hennegau).  Bei  dieser  Stadt  ist  eine  Mineral- 
quelle, der  Wilhelmsbrnnnen  genannt,  mit  einer 
Badeanstalt. 

Schlitz,  im  Kurfürstenthume  Hessen-,  an  der  Fulda, 
Hauptort  der  ehemaligen  Reichsherrschaft  gleiches  Na- 
mens, dem  Grafen  Schlitz,  genannt  v.  Görz,  gehörig.  Hier 
befindet  sidi  ein  Min^ralbad,  das  Ludwigsbad  genannt. 

Schmeckwitz,  ein  Dorf  des  Klosters  Marieustern 
in  der  königlich  sächsischen  Oberlausitz.  Es  liegt  rechts 
von  der  Poststrasse ,  die  von  Bautzen  nach  Camenz  führt, 
2  Meilen  von  Bautzen  nnd  1  Meile  von  Camenz.  Hier  be- 
findet sich  ein  seit  1817  ziemlich  stark  besuchtes  Bad 
(auch  Marienborn  genannt) ,  welches  eine  Schwefelquelle 
benutzt,  die  Dr.  Ficinus  in  einer  besondem  Schrift  (Dres- 
den, 1818)  beschreibt.  Auch  das  Niederlausitzische  Ma- 
gazin, Jahrgang  1824,  Band  .3.  giebt  ausführliche  Nach- 
richten darüber. 

Schömberg,  ein  Städtchen  in  Schlesien,  an  der  böh- 
mischen Grenze,   2  Meilen  von  Landshut.    Hier  befindet 


288 

sich   eine  nicht  benutzte  mineralisclie  Quelle.    M.  s.  Wei- 
gels  Beschreibung  von  Schlesien.  Berlin,  1800.  Th.  I.  S.81. 
Die   Temperatur  ist  f  7°  ReauiiL 
Lampadius  fand  in  16  Unzen: 

Salzsaures  Natron 8,00  Gran 

Scliwefelsaures  Natron 4,50    — 

Kohlensaures  Natron 4,25    — 

Salzsäure  Kalkerde 1,00    — 

Kohlensaure  Kalkerde  .....  0,50  — 
Kolilensaure  Talkerde  .....  0,25  — 
Eisenoxjd 1,00    — 

19,50  Gran. 
Kohlensaures  Gas      , .  23,75  Kuh.  Z. 

Schönberg,  im  königl.  sächsischen  Voigtlande,  mit 
einem  Sauerbrunnen,  der  reich  an  Natron&alzen  ist.  Die 
Quelle  kommt  aus  Thonschieier. 

S  c  li  w  a  1  b  a  c  h  oder  Langensch walbach ,  ein  Flecken 
im  Herzogthume  Nassau  und  zwar  in  der  ehemaligen 
unteren  Grafschaft  Katzenellenbogen,  4  Stunden  von 
Wiesbaden  und  6  Stunden  von  Mainz  gelegen,  in  einem 
schmalen  von  Bergen  sehr  eingeengten  Tliale,  welches 
durch  eine  Anhöhe  in  zwei  Hälften  getheilt  wird;  in  der 
südlichen  liegt  der  Weinbrunnen,  in  dem  andern  der 
Stahlbrunnen.  (Nordöstlich  von  Schwalbach  liegt  das 
■wegen  seiner  Naturschönlieit  bekannte  Aarthal  mit  den 
alten  Schlössern  Adolphseck  und  Hohenstein.)  Die  beiden 
Hauptbrunnen  sind  mit  zierlichen  Gebäuden  umgeben. 
Der  Weinbrunnen  ist  der  ältere  von  beiden ;  er  wird  seit 
CO  Jahren  stark,  fast  allein,  benutzt.  Seinen  Namen  soll 
der  Kurort  von  dem  alten  Worte  Schwaige  haben,  was 
soviel  als  fluthen,  umfuitlien  heisst,  und  seinen  ersten 
Ruf  verdankt  er  dem  schon  bei  andern  Brunnenörtern  ge- 
nannten Hrn.  V.  Bergzabern  (Tabernamontanus).  Er  be- 
schrieb ihn  in  seiner  1581  gedruckten  Schrift  „Neu -Was- 
serschütz." Das  schöne  krjstallhelle  Wasser  ist  von  sehr 
angenehmen  Geschmacke  und  flücJitig  berauschend.  Es 
wurden  ehemals  einige  hundert  tausend  Krüge  versendet, 
jetzt  nur  30  — 40,000  jährlich.  Früher  gehörte  er  Privat- 
leuten ,  jetzt  dem  Herzoge ;  der  vorige  Landesherr  soll 
ihn  um  die  geringe  Summe  von  GOOO  Fl.  gekauft  haben. 
Der  Stahlbrunnen  j    mit  einem  hübschen   Gebäude   und 


289 

Säulengange  von  schönen  Alleen  und  Anlagen  umgeben, 
verdankt  seinen  Ruf  der  Empfehlung  des  Dr.  Schnitzer. 
Er  ist  ein  Eigenthum  des  reichen  Landgrafen  von  Hes- 
sen-Rothenburg,  Herzog  von  Ratibor^  Fürsten  von  Cor- 
vey,  und  an  Herrn  Dael  aus  Mainz  im  Jahre  1820  um 
1500  FI.  verpachtet.  Um  diese  Zeit  vrurden  90,000  Krüge 
versendet.  Der  Geschmack  ist  dem  des  vorigen  Wassers 
ziemlich  gleich,  doch  hat  er  einen  eisenhaften  Nachge- 
schmack. Wenig  und  gar  nicht  benutzt  werden  der  Au- 
gust-, Rumpel-,  Ehe-,  Linden-,  Brodel  -  und  Katzen- 
brunnen. Der  letzte  ist  sehr  reich  an  kohlensaurem  Gas, 
aber  nach  Ritter  arm  an  Eisen.  Die  Hauptbrunnen  sind 
in  ihren  Hauptwirkungen  ziemlich  gleicli.  Der  Stalil- 
brunnen  ist  nach  Hufelands  Erfahrungen  ein  ganz  vor- 
zügliches Mittel  bei  solchen  Arten  von  Schwäche,  welche 
mit  einem  sehr  erregbaren  Blutsysteme,  grosser  Neigung 
zu  Blutfiüssen,  schwacher  Lunge,  Anlage  zur  Hectiku. s.w. 
in  Verbindung  stehen.  Der  Weinbrunnen  wird  in  den 
Fällen  vorgezogen,  wo  eine  rasche  und  schnelle  Wirkung 
des  kohlensauren  Gases  nachtheilig  ist.  Von  dem  Schwal- 
bacher  Wasser  im  Allgemeinen  ist  vorzüglich  zu  rühmen, 
dass  es  vielfach  als  heilsam  erprobt  ist  in  den  mannig- 
fachen Krankheiten  des  lymphatischen  Systems,  bei  Skro- 
pheln,  Blutanhäufungen  im  Unterleibe  und  allen  mit  die- 
sem Verhältnisse  zusammenhängenden  Uebeln,  als:  Atro- 
phie, Hypochondrie,  Melancholie,  Hämorrhoiden,  Gelb- 
sucht, Auszehrung,  Brustübel  u.  s.  w.  Die  beHebtesten  und 
angenehmsten  Wohnuügen  sip.d  in  der  langen  Reihe  freund- 
licher Häuser,  die  Brunnenstrasse  genannt ;  auch  hat  der 
Kurort  mehrere  sehr  gute  Gasthöfe,  als  den  gokinen  Bnm- 
nen  (zugleich  das  Posthaus),  die  goldne  Kette,  den  Kai- 
sersaal ,  das  Kleeblatt  u.  s.  w. ;  in  allen  wird  eine  gute 
Wirthstafel  gehalten.  Der  nahe  Rheingau  liefert  vor- 
trefflichen Rebensaft,  und  mau  rühmt  den  hier  herrschen- 
den ungezwungenen,  i'röhhchen  Ton.  Die  Heilkraft  der 
Quellen ,  verbunden  mit  der  guten  Lage  und  dem  hier 
lustigen  Badeleben,  sichert  dem  Kurorte  eine  starke  Fre- 
quenz. Es  zählen  die  Badelisten  manches  Jahr  1500  bis 
1600  Nummern,  auch  wohl  noch  mehr.  Der  Kettensaal, 
der  Alleesaal,  der  Kaisersaal,  der  Judensaal  u.  s.  w.  die- 
nen zu  geselligen  Vereinen,  zu  Spiel  und  Tanz.  Die 
rauhe  Luft  lässt  die  Kurzeit  hier  erst  in  der  Mitte  Juni 
beginnen  und  schon  gegen  Ende  August  schliessen.    Der 

T 


290 


Eliebaum,  der  Scliönbaum,  das  Wiesenbrünnclien,  Adolphs- 
eck, Höllenstein,  Burg,  Scliwalbacli,  Hohenfels,  Greifea- 
stein,  Aarteck,  Kiedrich  und  Schlangenbad  sind  die  Ziel- 
punkte der  Spazierfahrten  oder  Spaziergänge;  sehr  be- 
liebt ist  auch  hier  die  Eselreiterei.  Beschrieben  und  un- 
tersucht wurden  die  Quellen  unter  andern  von  dem  er- 
-wähnten  Bergzabern,  von  Ritter  in  seinen  Denkwürdig- 
keiten der  Stadt  Wiesbaden  etc.  Mainz,  1800,  von  Buch- 
holz im  Allgera.  Anzeiger  der  Deutschen  1808,  Nr.  1G9. 
vom  Freihrn.  v.  Wedeking  ,,iiber  das  Schwalbacher  Stahl- 
brunnenwasser. Mainz,  1815."  und  vom  Dr.  H.  Tenner 
„Scliwalbacli  und  seine  Heilquellen  1817,"  in  der  zweiten 
Auflage  1823,  von  Fischer  in  seinem  Gemälde  von  Wies- 
baden und  Schwalbach.  In  der  letzten  Schrift  ist  eine  Ana- 
lyse von  Rübe.  Da  diese  von  denen,  welche  Buchholz 
und  Ritter  gegeben  haben,  sehr  abweicht,  so  theilen  wir 
hier  alle  drei  mit. 


Analyse 
7,.500000  Decimalpf. 

Etwas  Extractivstoff. 
Kohlensaure  Kalkerde    . 
Salzsaure  Talkerde   .     . 
Salzsaures  Natron      .     . 
Schwefelsaures  Natron  . 

Thonerde 

Kohlensaure  Kalkerde    . 
Kohlensaure  Talkerde    . 

Kieselerde 

Kohlensaures  Eisen   .     . 
Kohlensaures  Gas     .     . 

B  u  c  h  li  0 1 


von    Ritter. 

7,500000  Decimalpf. 

WeinJ)runnen.  Stahlbrunnen. 

Etwas  Extractivstoff. 


0,000217  Gran 

0,000 i 08  — 

0,001193  — 

0,000775  — 

0,000434  — 

0,002061  — 

0,000759  — 

0,000484  — 

0,00()«5l  — 

210  Kub.  Z. 


0,000108  Gran 

0,000217  — 

0,000217  — 

0,000217  — 

0,000596  — 

0,000397  — 

0,000325  — 

0,0004:34  — 
180  Kub.  Z. 


Kohlensaures  Natron  J 
Salzsaures  Natron  j 
Kohlensaure  Kalkerde 
Kohlensaure  Talkerde 
Extractivstoff  ,  .  . 
Eiseiioxyd  .... 
Kohlensaures  Gas  •    . 


z  fand  in  16  Unzen  ; 
Wein])runnen.  Stahl  brunnen. 


.    V3  Gran 

.  2  — 
.  3  — 
.     Spuren 

.        V3  — 

UVz  Kub.  Z, 


Va  Gran 

Vs  — 
Spuren 
Spuren 

1V24  — 
13V3  Kub.  Z. 


291 

Nach  Rübe  befinden  sich  in  16  Unzen : 

Weinbrunneu.  Stahlbrunnen. 

Salzsaure  Kalk-      /     ^  r-  /%  r^ 

und  Talkerde       {     O,2O0TO  Gran  0,13839  Gran 

Salzsaures  Natron      .    0,25^25  —  0,18303     — 

Kohlensaures  Natron      0,50000  —  0,31946     — 

Schwefelsaures  Natron  0,37837  —  —        — 

Schwefelsaure  Kalkerde  0,48648  —  —        — 

Thonerde      ....     0,32432  —  —        — 

Kohlensaure  Kalkerde    1,63649  —  2,000       — 

Kohlensaure  Talkerde    4,24324  —  3,000       — 

Eisenoxyd      ....     0,66351  —  0,666       — 

Etwas  Extractivstoff  Etwas  Extractivstoff 

Kohlensaures  Gas    .    22,00000  Kub.  Z.       14,666  Kub.  Z. 

Schwalheim,  im  Grossherzogthume  Hessen,  V2 Stun- 
de von  Friedberg.  Der  hiesige  Gesundbrunnen  hat  ein 
dem  Schwalbacher  ähnliches  Wasser,  das  aber  nur  von  den 
Bewohnei'n  der  Umgegend  benutzt  wird.  Er  liegt  ein- 
sam, aber  anmuthig,  und  wurde  1780  vom  Kurfürsten  ge- 
kauft, welcher  das  Brunnenhaus  erbauen  und  den  Brun- 
nen fassen  Hess.  Er  soll  den  Römern  schon  wohl  bekannt 
gewesen  sejn,  und  noch  in  neuerer  Zeit  hat  man  Münzen 
von  Trajan,  Domitian  und  Hadrian  auf  seinem  Grunde 
gefunden.  M.  s.  Wurzers  Beschreibung  der  Heilquelle  zu 
Schwalheim.    Leipzig,  1821. 

Die  Temperatur  ist  f  8,5'^  Reaum. ,    das  spec.  Gewicht  1,0022. 
W  u  r  z  e  r  fand  in  16  Unzen : 

Salzsaures  Natron 9,7778  Gran 

Salzsaures  Kah 0,5Sf5  — 

Salzsaure  Talkerde 0,9652  — 

Kohlensaure  Kalkerde 4,2542  — 

Kohlensaure  Talkerde    .     .     .     .     .    0,7756  — 

Schwefelsaures  Kali 0,5713  — 

Eisenoxyd 0,t9l3  — 

Thonerde 0,0536    •— 

Kieselerde 0,0894  — 

17,2599  Gran. 

Kohlensäure 37,5555  Kub.  Z. 

Stickgas 0,3670  —    — 

Sauerstoffgas 0,i233  —    — 

T2 


292 

S  c  li  w  a  1  h  e  i  m,  in  der  Provinz  Fulda  des  Kurfiirstentliums 
Hessen.  Dieser  Ort,  welcher  nicht  mit  dem  vorliergegan- 
geiien  verwechselt  werden  inuss,  besitzt  ebenfalls  einen 
Slineralbriinnen. 

Seh  Wallungen,  ein  grosses  Kirchdorf  im  Herzog- 
thume  Sachsen-Meiningen  und  Poststation  auf  der  Strasse 
von  Coburg  nach  Eisenach.  Es  besitzt  eine  Mineralquelle, 
die  der  von  Liebenstein  sehr  ähnlich  ist,  jedoch  Vitriol 
mit  sich  führt  und  insofern  wieder  von  jener  unterschie- 
den ist.  Sie  liegt  zwisclien  dem  Dorfe  und  den  Carlacher 
Teiclien. 

>S  c  h  w  a  r  z  e  n  b  a  c  h ,  im  PInzgau  des  östreiclischen 
Salzaclikreises ,  mit  einem  Kochsnlztheile  haltenden,  aus 
Thonscliiefer  kommenden  Säuerlinge. 

Scliwed  elndorf,  in  dem  Kreise  Glatz  der  preuss. 
Provinz  Schlesien,  auf  der  Strasse  von  Glatz  nach  Reinerz, 
mit  einem  SauerlDrunnen. 

Schwelm,  Stadt  in  der  preuss.  Provinz  Westphalen 
und  dem  Regierungsbezirke  Arnsberg.  V2  Stunde  von 
derselben  entfernt  Hegt  rechts  an  der  Kunststrasse  nacli 
Hagen  ein  Gesundbrunnen,  der  Friedrichsbrunnen 
genanßt,  mit  einem  schonen  ßadehause,  welches  mit  sei- 
nem Speise-  und  Tanzsaale,  auch  einigen  angenehmen 
Anlagen,  als  Vergnü^ungsort  benutzt  wird.  In  der  Nähe 
dieses  Bades  erblickt  man  die  Spuren  eines  hier  gewese- 
nen Vitriolwerkes.  Castringius  und  Stucke  geben  in  einer 
Schrift,  betitelt:  „Der  Schwelmer  Gesundbrunnen."  Dort- 
mund, 1800.  eine  Analyse  der  Quelle.  AuchTrommsdorfs 
neues  Journal  der  Pharmacie  Bd.  9.  StcL  2.  ertheilt  Nach- 
richten über  diese  Quelle. 

Eigeüthümlich-e  Schwere  1,0025  :  1,0000. 

Temperatur  -j-  49*^  Fahrenheit. 

Salinisches  Stahlwasser. 

In  16  Unzen  befinden  sich: 

Muriatisches  Natron \2^>    Gran 

Schwefelsaurer  Kalk S'Vii    — 

Kohlensaurer  Kalk l'Vso    — 

Sciiwefelsaure  Talkerde l'/s       — 

Eisenoxyd       IV4  ^    — 

Kohlensaures  Gas 9  Kub.  Z. 

Schwenningen,      ein    Dorf    im   würterabergschen 
Schwarzwaldkreise,   an   der  Quelle  des  Neckars  gelegen. 


293 

mit  emer  Mmeralqaelle,  welclie  aus  Muschelkalk  mit  Gyps 
und  Steinsalz  kommt.     Sie  heisst  der  Hungerbrunneii. 

Scliwindeck,  im  baierscliea  Isarkreise  und  dessen 
Landgerichte  Miihldorf,  3V2  Stunde  von  Ampfing,  ein  gräfl, 
Fuggerisches  Schloss  und  Dorf  mit  einer  Mineralquelle, 
der  T  a  n  n  e  n  b  r  u  n  n  genannt.  Ihre  Bestandtheile  sind 
Kohlensäure,  kohlensaure  Soda,  kohlensaure,  salzsaure 
und  schwefelsaure  Kalkerde,  salzsaure  Talkerde,  Eisen- 
oxyd. Bei  oflfenen  Schäden  sollen  die  Bäder  von  diesem 
Heilvrasser  mit  grossem  Nutzen  gebraucht  werden. 

Schwolm  oder  Schwollen,  ein  Dorf  im  oldenbnrg- 
schen  Fiirstenthume  Birkenfeld,,  mit  zwei  mineralischen 
Quellen,  die  zu  den  erdigen  Stahlwassern  gehören.  Sie 
Iieissen:  der  Trinkbrunn  en  und  der  tJnterbrun- 
aen.     Mahler  beschrieb  und  untersudite  sie  1784. 

1)  Der     Trinkbrunnen» 
Mail  1er   fand   in,  16  Unzen: 

Kohlensaures  Natron    ......  1,55  Grau 

Kohlensaure  ICalkerde 3>85    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul    ....  0,1»^    — 

Thonerde 0,67    — 

6,19  Gran. 
Kohlensaures  Gas    ,..•...     17,33  Kub.  Z- 

2)  Der    Unterbrunne  n. 

Kohlensaures  Natron 1,37  Gran 

Kohlensaure  Kalkerde 5,47    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul     ....       0,i2     — • 
Thonerde 0,67     — 

7,63  Gran. 
Kohlensaures  Gas  .......     16,66  Kub.  Z. 

Sedlitz,  im  Saatzerkreise  des  Königreichs  BÖhmea 
und  zwar  V2  Stunde  nördlich  von  dem  oben  beschriebe- 
nen, durch  einen  Schatz  gleicher  Bitterquellen  gesegneten 
Saidschütz,  Dieses  Dorf  gehärt  den  Kreuzherren  mit 
dem  rothen  Sterne  zu  Brix.  Schon  im  Anfange  des  17ten 
Jahrhunderts  war  das  hiesige  Bitterwasser  bekannt.  Der 
berühmte  Friedrich  HoiFtnann  liess  sieh  im  Jahre  1717 
einige  Krüge  davon  nach  Teplitz  kommen,  und  seine  Un- 
tersuchung fiel  so  vortheilhaft  für  dieses  Heilwasser  aus, 
dass  er  sogleich  eine  Abhandlung  über  Bitterwasser  und 


294 

Bittersalz  schrieb,  welche  sehr  bald  dem  Sedlitzer  Brun- 
nen einen  grossen  Absatz  verschaffte,  bis  bald  darauf  in 
Saidschütz  und  später  auch  in  Piillna  ebenfalls  Bitter- 
wasser-Quellen aufgefunden  wurden.  Die  Eigenthüni- 
lichkeiten  dieses  Wassers  haben  wir  oben  bei  Saidschütz 
angegeben.  Auch  verweisen  wir  auf  den  diesem  HeiU 
wasser  gewidmeten  Artikel  in  Wetzlers  oft  angeführtem 
Werke  Th.  3.  S.  304. 

Nach  Naumanns  Analyse  sollen  16  Unzen 
enthalten : 

Schwefelsaure  Kalkerde 8,0  Gran 

Kohlensaure  Kalkerde S,o    — 

Schwefelsaure  Talkerde  .....    104,o    — 

Salzsaure   Talkerde 3,0    — 

Kohlensaure  Talkerde 3,0    — 

126,0  Gran. 
Kohlensaures  Gas  ist  nicht  bestimmt  worden. 

S  e  e  o  n  (Kloster) ,  im  baierschen  Isarkreise,  mit  einer 
eisenhaltig  -  salinischen  Schwefelquelle.  Vogel  hat  sie 
analysirt  und  Buchner  giebt  in  seinem  Repertor.  für  die 
Pharmacie  Bd.  3.  Nürnberg,  1829.  nähere  Nachrichten 
über  dieses  Heilwasser.  Vogel  fand  in  16 Unzen  3,70  Gran, 
feste  Bestandtheile  2,5  Kub.  Z. ,  koiilensaures  Gas  und 
Schwefelwasserstoffgas  0,2  Kub.  Z.. 

Seesen,  ein  braunschweigsches  Städtchen  am  Harze, 
mit  einer  Schwefelquelle. 

Seifersdorf  bei  Jägerndorf  in  Oestreich- Schlesien. 
Bei  diesem  fürstl.  Lichtensteinschen  Orte  liegt  ein  schon 
lange  in  der  Umgegend  bekannter  Stahlbrunnen,  der  ein 
weinsäuerlich  angenehm  schmeckendes,  stärkendes  und 
eröffnendes  Wasser  hat. 

Selrin  oder  Sellrein,  ein  Thal  beim  Dorfe  Axamus 
in  der  östreichschen  Provinz  Tyrol,  4  Stunden  südlicli  von 
Inspruck.  Der  hiesige  Stahlbrunnen  hat  ein  dintenfarbi- 
ges  Wasser,  welches  eröffnet  und  stärkend  wirkt.  Die 
Herren  v.  Gerstner  und  v.  Menghin  haben  es  gepnilt 
und  absorbirte  Erde,  Selenitsalz  und  Alkalisalz,  stark  ver- 
mischt mit  Mineralfette,  gefunden-,  dabei  ist  das  Wasser 
sehr  kalt,  ohne  Geruch,  a)>er  von  einem  selir  widrigen 
dintenhaften  Geschmacke. 

Selters  oder  Nieder- Selters  im  Nassauschen,  3 Stun- 
den von  der  Stadt  Limburg  und  unmittelbar  an  der  gros- 


2D5 

sen  Strasse  von  Frankfurt  a.  M.  nacli  Coblenz  und  Cöln, 
in  einjjin  flachen  Wiesenth'ale  des  Eiiishaclies,  einer  der 
aller berülimtesten  Gesundbiunnen  Europas.  Er  wurde 
in  der  Mitte  des  IGten  Jalnliunderts  entdeckt  und  im 
30jährigen  Kriege  wieder  verschüttet.  Lange  Zeit  hin- 
durch hüeb  dieser  Naturschaiz  vergessen.  Jn  der  Mitte 
des  ISten  Jahrhunderts  trug  er  2,  sage  zwei  Gulden  20 
Kreuzer  Pacht,  aber  1780  schon  14,000  Fl.,  und  als  die 
Regierung  von  Kur -Trier  die  Verwaltung  selbst  über- 
nahm, brachte  er  80,000  Fl.  Seit  1803  gehört  er  zu  den 
Nassauschen  Kanieralgfitern.  1819  wurden  gegen  1' 2 
Million  ganze  und  117\000  halbe  Krüge  versendet,  und 
1831  und  1832  verschaffte  ihm  die  Cholera  wieder  einen 
Ungeheuern  Absatz,  besonders  nach  Paris.  Der  Brunnen 
ist  12  Fuss  tief  im  S'andsteiiie  ausgemauert  und  wird  durch 
ein  hölzernes  Kreuz  in  vier  Quadrate  getlieilt.  In  dreien 
wird  ununterbrochen  geschöpft,  das  4te  ist  für  die  Brua- 
nentrinker.  Seine  'l'emperatur  ist  J2'  Reaum.  bei  S,'^' 
Luftwärme.  Das  Geschäft  de.s  Füllens  war  sonst  einer 
Anzahl  Mädchen,  Füllmädchen  genannt,  übertragen,  seit 
1823  aber  ist  die  Fachinger  Methode  mit  dem  Füllkorbe 
und  zwar  mit  3  Körben  zu  30  Flaschen  eingeführt.  \on 
10  bis  11  ist  der  Brunnen  Gemeingut  für  die  Bewohner 
der  Umgegend.  100  Krüge  kosten  jetzt  14  bis  16  FI. 
An  Sonntagen,  wo  der  Brunnen  ruhig  bleibt,  erhält  man 
ihn  an  Ort  und  Stelle  in  seiner  ganzen  herrlichen  Kraft 
und  Fülle,  doch  wird  er  nur  selten  an  Ort  und  Stelle  ge- 
trunken. In  Nieder-Selters  ist  ein  vortrefflicher  Gasthof, 
der  Nassauer  Hof.  Die  Hauptbestandtheile  der  Quellen 
sind :  kohlensaures  mineral.  Alkali,  welches  die  Auflösung 
des  Eisens  begünstigt,  und  ganz  vorzüglich  ist  die  ge- 
mässigte Verbindung  mit  kohlensaurem  Gase,  die  dem 
Brunnen  im  In-  und  Auslande  solchen  Absatz  verschafft. 
Eine  seiner  Eigenthüralichkeiten  ist  die,  dass  er  im  Kel- 
ler auf  den  Boden  gesetzt  leicht  verdirbt,  während  er 
auf  Holz  gestellt  sich  sehr  wohl  hält.  Der  jährliche  Be- 
darf zur  Verschliessung  der  Flaschen  ist  nach  amtlichen 
Nachrichten  über  IV2  MiUion  Pfropfen,  250  Centner  Pech 
und  Harz,  1500  Pfund  Bindfaden  u.  s.  w.  Sein  Ge- 
brauch vermehrt  die  Thätigkeit  des  Lymph-  und  Drüsen- 
systems, und  da  er  keine  Erhitzung  erregt,  ist  er  so- 
wolü  wohlthätig  für  vollblütige,  als  auch  für  schwäclili- 
che  Personen.      Leber-,    Gallen-,    Lungenübel,    Ver- 


296 

stopfungen  und  Hiimorrlioiden  u.s.  w.  sind  die  Gebrechen, 
gegen  %velclie  er  die  menscliliclie  Natur  so  wohlthi^tig  in 
Schutz  nimmt.  In  geringer  Entfernung  vom  Brunnen 
sprudelt  auch  ein  süsser  Quell.  Nichts  übertrifft  die  Lieb- 
lichkeit und  Frische  dieses  Wasser,  und  mit  Zucker  und 
Wein  vermisclit  ist  es  ein  höchst  erquickendes,  deUkates, 
inoussirendes  Getränk.  Die  Station  ist  Limburg,  und  eine 
Beschreibung  des  Brunnens  lieferten  gegen  200  ältere  und 
neuere  Schriften.  Die  älteste  ist  die  von  Salzmann  1612, 
die  neuesten  aber  sind  von  Westrumb  (Marburg,  1813), 
von  Wetzler  (1819),  von  Bischoff  (1826),  von  Fennoo 
(1824). 

Analyse   von  Bisch  off. 
In  16  Unzen. 

Kohlensaures  Natron  .  . 
Scliwefelsaures  Natron  . 
Salzsaures  Natron  .  .  . 
Phosphorsaures  Natron  . 
Kohlensaure  Kalkerde  . 
Kohlensaure  Talkerde  . 
Kohlensaures  Eisenoydul  nebst 
Thonerde  und  Manganoxyd 
lüeselerde      .... 

26,5703  Gr.      36,8893  Gr. 

Kohlensaures  Gas 15,5714  Kub.  Z. 

Flusssauren  Kalk,  kohlensauren  Baryt  und  Strontion,  wel- 

clie  Struve  gefunden  haben  will,   hat  Bisehoff  niclit 

erhalten  können. 

Seren  thaler  -  Brunnen.  Das  Serenthal  liegt  im 
Botzner  Kreise  der  östreichischen  Provinz  Tyrol.  In 
seiner  Mitte  entspringt  ein  Stahlwasser,  welches  ohne  Ge- 
schmack und  Geruch  ist,  aber  Alkalisalz,  Kalkerde,  Se- 
leniterde  und  Eisentheile  mit  sich  führt  und  zum  Baden 
in  verschiedenen  Krankheiten  nützlich  \iüd  Iieilsam  ist. 

Sexten,  bei  Innichen  im  Tyroler  Pusterthale.  Die- 
ses Dorf  besitzt  einen  viel  benutzten  alkalischen  Brunnen, 
der  reich  an  Salz  und  Gas  ist. 

Sgurasbad  oder  Sgümse])ad,  im  Vintschgau  der  Pro- 
vinz Tyrol,  Kreis  Botzen.  Seine  Quelle  ist  im  Sommer 
kalt  und  im  Winter  lau,  ihr  Wasser  führt  Mineralalkali, 
absorbirte   Erde  und   Eisentheile  mit  sich.     Hautkrank- 


wasserfrei 

Krystallinisch 

5,8553  Gr. 

15,4093  Gr. 

.        0,2488  — 

0,5653  — 

.      16,2855  — 

16,2855  — 

0,2748  — 

0,7233  — 

1,8672  — 

1,8672   — 

.        1,5S58  — 

1,5953  — 

d          0,1542  — 

0,1542  — 

0,2892  — 

0,2892  — 

297 

Iieiten,   Gliederreissen  and  laagwierige  Krankheiten  sind 

schon  damit  geheilt  worden. 

Sinnberg,    im   Unter -Mainkreise    des   Königreichs 

Baiern  und  ganz  in  der  Nähe  von  Brückenau ,    mit  einer 

erdig -alkalischen  Mineralquelle,    an  Bestandtheilen   und 

Wirkungen  den  Quellen  von  Brückenau  ähnlich. 
S  i  p  p  e  n  a  u,  ein  Weiler  im  Landgerichte  Kellheim  des^ 

baiersciien  Regenkreises,  mit  einer  schv^achen  Scliwefel« 

quelle. 

Vogel  fand  in   16  Unzen.* 

Scliwefelsaures  Natron 0,io  Gran 

Salzsaures  Natron 0,to     — 

Kohlensaures  Natron 0,iO     — 

Kohlensaure  Talkerde 0,20    — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,70    — 

Kieselerde 0,io 

1,3    Gran, 
SchwefelwasserstofFgas  ......    0,i    Kub.  Z. 

Skarsine,  ein  Dorf  in  der  preuss.  Provinz  Schlesien, 
2  Meilen  nordöstlich  von  Breslau,  mit  einer  schwachen 
Eisen-  und  Schwefelquelle,  welche  früher  zu  einer  Bade- 
anstalt benutzt  wurde.  Das  Badehaus  ist  noch  vorhan- 
den; doch  nicht  der  Gebrauch  der  Qnelle,  wohl  aber 
die  angenehme  Lage  am  südlichen  Abhänge  der  Treb- 
nitzer  Höhe,  ein  schöner  Buchenwald,  einige  hübsche 
Aussichtspunkte  und  ein  schöner  Garten  am  neuen  ge- 
schmackvoll erbauten  Schlosse  des  Herrn  v.  Keltsch,  ver- 
schaffte diesem  Orte  nach  wie  vor  vielen  Besuch  aus  der 
nahen  Hauptstadt  der  Provinz.  Als  Badeort  ist  er  ohne 
alle  Bedeutung,  und  die  Artikel  in  verschiedenen  Reise- 
taschenbüchern sind  darüber  ganz  unrichtig. 

Slatanitz,  ein  Dorf  im  Olmützer  Kreise  der  östreicli- 
schen  Provinz  Mähren,  welches  zur  fürstl.  Lichtenstein- 
schen  Herrschaft  Blumenau  gehört  und  3  Meilen  nördlich 
von  Olmütz  hegt.  Die  hiesige  Mineralquelle  kommt  aus 
Kalksteinfelsen,  ist  lau  und  riecht  nach  Schwefel.  Sie 
führt  Eisentheile,  muriatisches  Salz,  Kalkerde  und  Gas 
mit  sich  und  wird  als  ein  gutes  Mittel  gegen  Steinkolik  und 
Gliederreissen  gelobt. 

Soden,  ein  Dorf  und  Sahnenwerk  im  Herzo.gthume 
Nassau,  Va  Meile  von  Höchst.  Lange  Jahre  hindurch  ist 
der  hiesige  Gesundbrunnen  und  seine  3  Quellen  unbenutzt 


298 

und  vergessen  gewesen,  doch  Im  vorigen  Jahrhunderte 
wurde  er  von  Neuem  der  Aufmerksamkeit  wertli  gehal- 
ten. Seitdem  sind  nach  und  nach  mehrere  ziemlicli  gute 
Gasthäuser  zur  Aufnahme  der  Fremden  entstanden,  und 
die  Zahl  der  Krüge,  die  versendet  werden,  ist  manches 
Jahr  bis  auf  20,000  gestiegen.  Man  benutzt  in  drei  ßade- 
liäusern  drei  verschiedene,  aber  in  ihren  Bestandtheilen 
und  in  ihren  Wirkungen  sich  gleichende  Quellen ,  die  eine 
Temperatur  von  14  —  IG "  Reaum.  haben.  Frankfurt  auf 
der  einen  Seite,  der  Taunus  mit  seinen  vielen  belebten 
Kurörtern  auf  der  andern,  der  Mayn  und  Rhein  in  der 
Nähe  —  braucht  es  weiter  eine  Schilderung  der  Umge- 
gend l  Eine  neue  Beschreibung  des  Brunnens  mit  ver- 
schiedenen interessanten  histor.  topogr.  Notizen  giebt  die 
Schrift  des  Apothekers  H.  Schweinsberg  in  F'ranklurta.M, 
„Soden  und  seine  Heilquelle.     Gotha,  1831." 

Soest,  eine  Kreisstadt  in  der  preuss.  Provinz  West- 
plialen,  mit  Soolquellen.  M.  s.  Brandes  Archiv  des  Apo- 
theker-Vereins Bd.  26.  S.  162.  Jahrg.  1826. 

S  o  ol ,  ein  Dorf  an  der  Elster  im  voigtländischen  Kreise 
des  Königreichs  Sachsen,  nicht  weit  von  dem  Städtchen 
Adorf,  mit  einer  salinisch  -  alkalischen  Quelle.  Lampa- 
dius  untersuchte  sie  im  Jahre  1812  und  Schweiggers  Jour- 
nal für  Chemie  und  Physik  Bd.  8.  S.  367.  giebt  davon 
nähere  Auskunft. 

S  o  p  h  i  e  n  b  a  d ,   s.  Zawoda. 

Spital  bad,  in  Oberöstreich,  Kreis  Steyer.  Hier  liegt 
es  in  der  Nähe  der  steyermärkischen  Grenze,  wo  der  Trat- 
tenbach in  den  Teichelfluss  fällt,  und  hat  ein  gasiges  al- 
kalisches Wasser,  w^elches  Bitter-  und  Seienitsalz  bei  sich 
führt  und  besonders  gegen  Geschwülste  mit  Nutzen  ge- 
braucht wird. 

Springer,  ein  herzogl.  nassauisches  Dorf  mit  einem 
Sauerbrunnen. 

S  t  a  d  t  h  a  g  e  n ,  im  Fürstenthume  Lippe  -  Bückeluirg, 
eine  Stadt  auf  der  Strasse  von  Hanover  nach  preuss.  Min- 
den. Sie  besitzt  zwei  eisenhaltige  Mineralquellen,  auf  die 
die  verwittwete  Gräfin  v.  Schaumburg-Lippe,  geb.  Gräfin 
Hohenlohe,  im  Jahre  1734  zuerst  aufmerksam  machte.  Die 
Badeanstalt,  aus  einem  vor  dem  obern  Thore  liegenden 
Hause  und  Garten  bestehend,  legte  der  Graf  Albrecht 
Wolfgang  v.  Lippe -Bückel)urg  oder  Schaumburg- Lippe 
im  Jahre  1734  an.     Fremde  finden  hier  für  sehr  billige 


299 

Preise  Logis  und  Kost.  Das  hiesige  Heilwasser  ist  von 
metallartigem  Gesclimacke ,  zuerst  krystallklar,  aber  ge- 
schöpft setzt  es  einen  okerartigen  Niederschlag  ab.  Die 
Quellen  sind  im  Sommer  sehr  kalt,  im  Winter  lau  und 
gefrieren  nie  zu.  Hoflfmann,  Werlhof  und  Hugo  haben 
sie  untersucht.  Sie  führen  viele  Eisentheile  mit  sich  und 
sind  früher  mehr  als  jetzt  zum  Innern  und  äussern  Ge- 
brauche verwendet  worden, 

Stavenhagen,  eine  Stadt  im  Grossherzogthume 
Mecklenburg -Schwerin,  mit  einer  alkalisch -erdigen  Ei- 
.senquelle.     Anaijsirt  und  beschrieben  hat  sie  Griscliow. 

Stehen,  ein  Dorf  im  baierschen  Ober -Mainkreise, 
zum  Landgerichte  Naila  gehörig,  3  Stunden  von  der 
fiirstl.  reussischen  Stadt  Ebersdorf,  G  Stunden  von  Hof, 
12  Stunden  von  Baireuth  entfernt  und  2008  Fuss  über 
dem  Meeresspiegel  gelegen.  Die  Lage  des  Ortes  ist 
nicht  besonders  schtni,  doch  fehlt  es  in  den  nächsten  LUn- 
gebungen  nicht  an  i^omantischen  Partien.  Die  hiesigen 
Quellen,  welche  zu  den  alkalisch -erdigen  Eisenwassern 
gehören,  waren  schon  in  den  ersten  Decennien  des  vori- 
gen Jahrhunderts  bekannt,  gelangten  aber  erst  im  Jah- 
re 1790  zum  verdienten  Rufe.  1802  fanden  sich  zum 
ersten  Male  viele  Gäste  ein  und  in  den  letzten  Jahren 
wurden  sie  am  Orte  selbst  jeden  Sommer  von  200  bis 
300  Personen  !)enutzt,  auch  stark  versendet,  und  in  an- 
dern Kurörtern,  namentlich  in  Alexanderbad,  viel  getrun- 
ken. Die  Quellen  haben  in  Hinsicht  der  Bestandtheile 
viele  Aehnlichkeit  mit  denen  von  Spaa,  Cudowa,  Brücke- 
nau,  Wiesau  u.  s.  w.  Zum  Brunnenarzte  ist  seit  1828 
der  fürstl.  reussische  Rath  Dr.  Kunstmann  von  Seiten  der 
Landesregierung  ernannt  worden.  Der  Ort  besitzt  4 
Quellen,  von  denen  2  mit  Pavillons  überbaut  sind.  Der 
Trinkbrunnen  ward  im  Jahre  1828  gefasst.  Sie  liegen 
in  einer  jungen  Baumpflanzung.  Nach  und  nach  hat 
man  auch  für  das  bessere  Unterkoramen  und  die  Bequem- 
keit der  Kurgäste  gesorgt;  es  Vfurden  Bade-  und  Logir- 
häuser  aufgelührt  und  jetzt  findet  man  auch  in  dem 
Gasthofe  des  Herrn  Wächter  eine  gute  Aufnahme.  Doch 
ist  bei  alle  dem  nicht  zu  verschweigen ,  dass  man  hier 
noch  manches  vermisst,  was  den  Aufenthalt  verannehra- 
lichen  könnte.  In  geringer  Entfernung  von  Stehen  lie- 
gen die  Därfer  Langenau  und  Geroldsgrün,  beide  eben- 
falls im  Besitze  erdiger  Stahl-  und  Eisenquellen.     Das 


300 

letztere  gehört  zum  reussischen  Lande.  Man  besucht  von 
Stehen  aus  gern  das  romantisch  gelegene  alte  Bergschloss 
Reizenstem,  das  im  tiefen  Waldgrunde  am  Einllusse  der 
Selbitz  in  die  Saale  gelegene  Städtchen  Blankenstein 
und  manche  andere  Punkte  im  Saalthale ;  auch  verdient 
wohl  das  reinliche  und  freundliche  fürstl.  reussische  Re- 
sidenz-Städtchen Ebersdorf  mit  seiner  Herrnhuter  Colo- 
nie  einen  Besuch.  Die  neueste  Beschreibung  dieses  Kur- 
ortes und  seiner  Quellen  ist  von  dem  Dr.  Reiehl  zw  Hof. 
Sie  erschien  im  Jahre  1829. 

Analyse  von  Vogel. 

In  16  Unzen. 

Wasserleer. 

Schwefelsaures  Natron 0,05  Gran 

Salzsaures  Natron 0,08     — • 

Kohlensaures  Natron 0,75    — 

Kolilensaure  Talkerde 0,20    — 

Kohlensaure  Kalkerde 1,65    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul       ....  0,65    — 

Kieselerde   . 0,50    — 

Humus-Extract 0,i2    — 


4,00  Gran. 
Kohlensäure 27,50  Kuh.  Z. 

S  teckenitz,  im  Saatzer  Kreise  des  Königreichs  Böli- 
raen.  Dieses  Dorf  liegt  auf  der  Strasse  von  Saatz  nach 
Laun.  In  seiner  nächsten  Umgebung  sind  zwei  sehr  er- 
giebige Mineralquellen ,  die  Alaun,  erdiges  Mittelsalz,  et- 
was Vitriol  und  Thonerde  enthalten.  O'Reilly,  Markgraf, 
Cranz,  Pörner  u.  A,  haben  sie  untersucht  und  beschrie- 
ben; der  erste  in  einer  ))esondern  Schrift:  „Tractatus 
aquarum  mineralium  Stecknicensium.     Ponti,  176G." 

Steiuwasser,  im  böhmischen  Kreise  Saatz,  'A  Stunde 
westlich  von  Saidschntz,  von  O'Reilly  im  Jahre  1789  un- 
tersucht. 

Damm  fand  in  IG  Unzen; 

Salzsaure  Talkerde 12,000  Gran 

Salzsaures  Natron 272,000    — 

Schwefelsaure  Kalkerde     ....       7,i25    — 
Kohlensaure  Talkerde 5,500    — 


301 

Kohlensaure  Kalkerde  .....      2,375  Gran 
Extractivstoff 1,000    — 

300,000  Gran. 
Kohlensaures  Gas,  der  Menge  nach  unbestimmt. 
Stern  berg,  im  Kreise  Rakonitz  oder  Schlan  des  Kö- 
nigreichs Böhmen.  Eine  hallte  Stunde  von  der  Kreisstadt 
Schlan  in  einem  durch  angenehme  Anlagen  Yerschonerten 
Wiesenthaie  liegt  dieser  dem  Grafen  Clam  Martinitz  gehö- 
rige Gesundbrunnen  und  Badeort.  Das  Badehaus  zälilt 
25  Badecabinete  und  das  Schloss  ist  zu  Wohnungen  der 
Kurgäste  eingerichtet.  Die  Quelle  wird  mit  gutem  Erfolge 
bei  Gicht,  Lähmungen,  Nervenschwäche  und  Erschlaffung 
angewendet.  Nur  V4  Stunde  entfernt  liegt  das  Schloss 
und  der  reizende  Park  Smetschna. 

Analyse    von    R  e  u  s  s. 
In  16  Unzen. 

Schwefelsaures  Natron 0,3522  Gran 

Schwefelsaure  Talkerde 0,9978  — 

Schwefelsaure  Kalkerde     ....  €,2166  — 

Kohlensaures  Eisen 0,i666  — 

Kohlensaure  Talkerde 0,5833  — 

Kohlensaure  Kalkerde 1,4833  — 

Kieselerde .  0,0666  — 

3,8664  Gran. 

Sternen fels,  im  würtembergschen  Neckarkreise  und 
dessen  Oberamte  Maulbronn.  Dieses  Dorf  besitzt  eine  merk- 
würdige versteinernde  Quelle,  der  Nonnenbrunnen  genannt. 

Sterzingj  im  nordwesthchen  Theile  des  Tyroler  Pu- 
sterthaies, am  Eisackflusse.  Diese  Stadt  hat  eine  Mineral- 
quelle und  eine  Badeanstalt.  Das  Wasser  ist  ohne  Ge- 
schmack und  Geruch,  aber  reich  an  Salzen,  und  wird  als 
autlösendes  Mittel  in  der  Umgegend  geschätzt. 

Stillfried,  ein  Dorf  in  Böhmen  und  zwar  im  Kreise 
Chrudim,  gleich  weit  von  Leutomischl  und  dem  mähri- 
chen  Städtchen  Tribau,  mit  einem  Sauerbrunnen. 

Stockhausen,  ein  Dorf  im  Fürstenthume  Schwarz- 
burg-Sondershausen, mit  einer  in  neuerer  Zeit  aufgefun- 
denen Soolquelle.  Es  liegt  an  der  Wipper,  V2  Stunde 
nordwestUch  von  Sondershausen. 

S  t o  c  k  h  e  i  m,  im  baierschen  Ober-Mainkreise  und  zwar 
auf  dem  Fichtelgebirge ,    mit  einer  Mineralquelle. 


302 

Stolpemünd  e,  an  der  Ostsee,  der  Hafen  der  zu 
dem  pominerschen  Regierungsbezirke  gehörigen  Stadt 
Stolpe,  mit  einer  kleinen  Seebadeanstalt. 

Stresow,  ein  Dorf  in  dem  zur  preussisclien  Provinz 
Pommern  gehörigen  Kreise  Greifenhagen ,  auf  der  pom- 
merisch-märkischen  Provinzialgrenze,  'A  Meile  von  der 
Stadt  Schönfliess.  In  seiner  Nähe  befindet  sich  eine  frü- 
lier  benutzte  mineralische  Quelle,  welche  der  Rummel- 
spring heisst. 

Stuknitz,  ein  Dorf  und  Schloss  im  Saatzer  Kreise 
des  Königreichs  Böhmen ,  eine  Stunde  von  Saatz ,  mit 
einer  vom  Dr.  Pörner  in  der  Mitte  des  vorigen  Jahrhun- 
derts untersuchten  und  beschriebenen  eisenhaltigen  Mine- 
ralquelle. 

Stuttgart,  die  Hauptstadt  des  Königreichs  Würtem- 
herg,  besitzt  3  Mineralquellen.  1)  Die  des  Hirschbades 
auf  den  Meiereiwiesen,  oder  die  alte  Quelle;  2)  die  neue 
Quelle  im  Hofe  der  Meierei;  3)  die  Quelle  beim  Moos- 
hause in  den  untern  Anlagen.  Die  beiden  ersten  sind 
von  Rühlen  im  Jahre  1813,  die  letztere  von  Unfried  im 
Jahre  1820  zergliedert  worden.  Sie  halten  in  16  Unzen 
folgende  Bestandtheile : 

Die  isle.        Die  2te.        Die  3te. 
Kohlensaure  Luft    .     .     1,75  K.  Z.  1,50  K.Z.  9,77  K.  Z. 
Schwefeivvasserst.  Luft.     Spuren.      0,5     —     Spuren. 
Kohlens.  Kalkerde.     .     1,5  Gran     4,5  Gran  3,88  Gran 
Kohlens.  Bitterde    .     .    —    —        —    —      0,.58     — 
Schwefels.  Bittererde  .2      —        —    —      —        — 
Schwefels.  Kalkerde    .     1,0    —        0,0    —     7,61      — 
Schwefels.  Natron  .     .     —     —        —     —      2,66      -^ 
Salzs.  Natron      ..,1,0    —        2,0    —      7,;w     — 
Kohlens.  Eisenoxyd    .0,2    —       —    —      0,66     — 
Kieselerde     ....    —    —       —    —      0,41      — 
Extractivstoff     .     .     .     0,5    —        1,0    —      0,02     — 
Die  Temperatur  ist  10,5'^  R.  —  11,5'  R.  —  12,5'  R. 

Sucholotza,  bei  Ungarisch -Brod  in  Mähren.  Bei 
diesem  fürstlich  Kaunitzschen  Dorfe  quillt  auf  einer  Wiese 
ein  gasiges  alkalisches  Wasser,  welches  die  Bewohner 
Salzwasser  nennen  und  das  auch  wirklich  reich  an  Salzen  ist. 

Sültehof,  im  Fiirstenthume  Lippe-Detmold,  mit  ei- 
nem aus  Keuper  kommenden  Säuerlinge. 

S  ü  1  z ,  eine  Stadt  an  der  Recknitz  im  Grossherzog- 
thume  Mecklenburg-Schwerin.     Bei   der  Jiiesigea  Saline 


303 

ist  in  der  neuesten  Zeit  ein  Soolbad  errichtet  worden, 
dem  es  weder  an  den  nötliigen  Gel)äuden,  noch  an  einem 
eleganten  Bade-  und  einem  von  Anlagen  umgebenen  Lo- 
girhause,  nodi  an  guten  Einrichtungen  fehlt.  Es  erfreut 
sich  einer  bedeutenden  Frequenz.  Dr.  Hellmuth  v.  Blü- 
cher hat  es  im  Jahre  1829  besclirieben.  Sülz  liegt  ganz 
in  der  Nähe  der  preussischen  Grenze,  nur  'A  Stunde  von 
der  zum  Regierungsbezirke  Stralsund  gehörigen  Stadt 
Tribsees  entfernt. 

Analyse    von    v.    Blücher. 

1)  Der  alte  Brunnen. 

Temperatur  j  9,5-^  Reaiun. ,  das  specif.  Gewicht  0,0015. 

In  16  Unzen. 

Salzsaures  Natron 342,33i  Gran 

Salzsaures  Kali 0,430  — 

Salzsaure  Kalkerde 33, 147  — 

Salzsaure  Talkerde 22,310  — 

Scliwefelsaure  Kaikerde 7,79.5  — 

Kolilensaure  Kalkerde 0,^30  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul ....       0,553  — 

Kieselerde 0,046  — 

406,948  Gran. 

-2)  Der  L  u  d  w  i  g  s  b  r  u  n  n  e  n. 
Spec.   Gew.   1,0408. 

Salzsaures  Natron     ......  336,138  Gran 

Salzsaures  KaU     .......       0,468  — 

Salzsaure  Kalkerde  .     .     .     .     .     .     38,.5S4  — 

Salzsäure  Talkerde 24,177  — 

Schwefelsaure  Talkerde      ....       6,067  — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,392  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul  ....       0,376  — 

Kieselerde    .........      0,03i  — 

406,233  Gran. 
3)   Der  Reckenitzbrunnen. 

Salzsaures  Natron 363,011  Gran 

Salzsaures  KaU 0,ii'6  — 

Salzsaure  Kalkerde   ......    32,287  — 

Salzsaure  Talkerde   ......    20,  leo  — 

Schwefelsaure  Kalkerde      ....      7,795  — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,392  — 


toi 


304 

Kolilensaures  Eisenoxydul.     .     .    .      0,369  Gran 
Kieselerde 0,oa3    — 

424,513  Gran. 

Sulz,  Oberamtsstadt  im  Königreiche  Würtemberg 
muthmasslicli  dasSolicinium  der  Römer,  \vö  die  Alemannen 
vom  Kaiser  Valentinian  geschlagen  wurden,  mitSoolquellen. 

S  u  1  z  a  u,  im  Oberamte  Horb  des  Scliwarzwaldkreises  im 
Königreiche  Würtemberg,  mit  einem  guten  Sauerbrunnen. 

Sulzbach,  in  Baden,  eins  der  Renchthalbäder ,  mit 
einer,  wie  sie  Gentner  (s.  d.  Beschreibung  des  Rencli- 
tiials)  nennt,  lauen  Neutralquelle.  Die  Anstalt  besteht 
aus  einem  Badehause,  einem  Wohnhause  und  einei'  klei- 
nen Capelle.  Ihr  Besitzer  ist  ein  schlichter  Landmann, 
Joseph  Braun,  Enkelssohn  des  Gründers  derselben,  der 
Spinner  hiess.  Sonntags  machen  sich  hier  die  Landleute 
der  Umgegend  sehr  lustig.  Oberkirch  ist  nur  V2  Stunde 
und  das  Städtchen  Oppenau  IV2  Stunde  entiernt. 

S  u  1  z  b  e  r  g ,  im  "^I'yi'oler  Kreise  Bregenz ,  ein  Dorf  am 
äussern  Bregenzer-Walde ,  mit  einem  Sauerbrunnen. 

Sulzbrunnen  oder  Sulzerbrunnen ,  im  baierschen 
Isarkreise^  in  der  Nähe  des  ehemaligen  Klosters  und  Chor- 
herren-Stiftes PolUng ,  und  eine  Meile  von  dem  Städtchen 
W^eillieim,  Hier  entspringt  am  hohen  Peissenberge ,  dem 
baierschen  Rigi,  eine  sehr  kräftige  erdig- salinisclie  Sciiwe- 
felquelle.  Ihr  Wasser  Jiat  einen  süssiichen  iaden  Ge- 
schmack und  wird,  an  die  Luft  gebracht,  bald  trübe.  Die 
Badeanstalt  ist  in  neuerer  Zeit  (seit  1824)  wohl  eingerich- 
tet und  seitdem  auch  besucht,  weil  der  JBrnnnen  vielfach 
heilsam,  besonders  auf  den  Urin,  wirkt  und  offenen  Leib 
verschafft.  Carl  zu  Ingolstadt  gab  der  baierschen  Aca- 
demie  1780  eine  Abhandlung  über  den  Sulzbrunnen,  und 
Flur]  erwähnt  ihrer  in  seiner  Gesciiichte  der  baierschen 
Gebirge.  Nach  seiner  neuen  Einrichtung  beschreibt  die- 
sen kleinen  Kurort  Dr.  Ott  in  seiner  Schrift :  „IMedic.-to- 
pograpl).  Beschreibung  des  Sulzerbades  am  Fusse  des 
Peissenberges.  München,  1819."  In  dem  Werke:  „Die 
IMineralqueilen  Baierns  von  Vogel  1829"  befindet  sich  die 
Analyse  des  Wassers.     Das  spec.  Gewicht  ist  1,004. 

A.     Vogel  fand  in  IG  Unzen: 

Schwefe  Isaures  Natron    ......    0,(0  Gran 

Salzsaures  Natron 0,io  — 

Kohlensaures  Natron 0,;iO  — 


305 

Kohlensaure  Talkerde  .    .     .    ...    .    0,i5  Gran 

Kohlensaure  Kalkerde  ......     0,85    — 

Kohlens.  Eisenoxydul  mit  Kieselerde  und 

Humus-Extract 0,10    — 

1,60  Gran. 
Schwefelwasserstoffgas 0,i  K.  Z. 

Sulzerbrunnen  oder  Sulzenbrunnen,  imGross- 
herzogthume  Hessen,  1  Stunde  südlich  vom  Flecken  Ber- 
gen und  zwischen  dem  grossherzogl.  Dorfe  Seckl)ach  und 
dem  Frankfurter  Dorfe  Bornlieim ,  unmittelbar  auf  dem 
Grenzzuge. 

Sulzleiten,  in  der  östreichschen  Provinz  Steyer- 
mark ,  im  Kreise  Grätz.  Der  Ort  besitzt  einen  Sauer- 
brunnen, der  in  der  Umgegend  als  ein  Ersatz  des  Sel- 
terserwassers  gilt  und  wirklich  auch  ein  sehr  reinigendes 
heilsames  Wasser  hat. 

Summerau  bei  Neutitschein  im  Prerauer-Kreise  der 
östreichschen  Provinz  Mähren,  ein  kleines  Bad  auf  den  ersten 
Treppen  derKarpathen,  das  eine  alkalische  Quelle  benutzt. 

S  w  a  d  0  w  i  t  z  oder  Scliwadowitz ,  im  Königgrätzer 
Kreise  des  Königreichs  Böhmen,  mit  einer  benutzten  Mi- 
neralquelle. (M.  s.  Ferdinand  Tschiaska*s  Beschreibung 
von  der  Swadowitzer  Heilquelle.    1736.) 

Swine münde,  an  der  Ostsee,  ein  Städtchen  mit  ei- 
nem schönen ,  in  der  neuesten  Zeit  ausgebesserten  Ha- 
fen. Es  gehört  zum  Kreise  Wollin  der  preussischen  Pro- 
vinz Pommern  und  besitzt  eines  der  besuchtesten  preus- 
sischen Seebäder.  Die  Anstalt,  V2  Stunde  vom  Städtchen, 
von  welchem  sie  durch  ein  anmuthiges  Hölzchen  getrennt 
wird,  trat  1814  ins  Leben,  aber  erst  1822  gelaugte  sie 
zu  einiger  Bedeutung.  Sie  zerfällt  in  6  Abtheilungen : 
1)  in  den  äussern  freien  Badeplatz  für  Männer;  2)  in 
20 — 30  I3adecabinets ,  Hütten  und  Badekutschen,  dann 
noch  in  einen  Zwischenraum  von  500  Schritten,  der  für  Nie- 
manden zugänglich  ist;  3)  in  die  Cabiners  und  Badekut- 
sclien  für  die  Frauen  und  Mädchen ;  4)  in  den  freien  Ba- 
deplatz für  dieselben;  5)  in  das  Badehaus  der  Plantage 
mit  freundlichen  und  reinlichen  Badezellen ;  (durch  kleine 
rothe  Fahnen  bezeichnet  man  hier,  wie  weit  man  sich 
in  die  See  wagen  kann).  6)  in  das  auf  Actien  erbaute 
hübsche,  von  Pflanzungen  und  Anlagen  umgebene  Ge- 
sellschaftshaus ,    dessen  Oeconom   1833  Herr  Hecke  war» 

U 


306 

Die  Gäste  wohnen  im  Städtchen,  wo  man  in  vielen  Pri- 
vathäusern  und  in  den  Gasthöfen  bei  Frau  Oltlioff,  im 
Kronprinz  bei  Frau  Hoppensack,  im  deutschen  Hause 
bei  Herrn  Schmökel ,  im  König  von  Preussen  bei  Herrn 
Trepper  u.  s.  w.  Quartiere  findet.  Im  GesellschaJtshause 
wird  präcise  um  1  Uhr  an  der  Wirthstafel  ziemUch  gut 
gespeist.  Das  Sintropsche  EtabHssement  und  das  nahe 
Heringsdorf  mit  dem  Berghause  und  Pavillon  sind  die 
Zielpunkte  der  Spaziergänger.  Was  die  Wirkung  des 
Seebades  betrifft,  so  verweisen  wir  auf  die  Artikel  Cux- 
hafen,  Dobberan  u.  s.  w.  Der  sehr  thätige  Badearzt  Dr. 
Kind  hat  1828  eine  Beschreibung  der  Anstalt  geliefert. 
Mit  Stettin  steht  Swinemünde  in  der  schönen  Jahreszeit 
durch  das  Dampfboot  Elisabeth,  welches  auch  mehrere 
Male  von  hier  aus  seine  Tour  bis  nach  Rügen  fortsetzt, 
in  leichter  Verbindung,  so  dass  man  mit  der  Schnellpost 
von  Berlin  bis  Stettin  gelangt,  auch  in  sehr  kurzer  Zeit 
aus  der  Hauptstadt  in  dieses  Seebad  kommen  kann.  Im 
Jahre  1833  wurde  diese  Anstalt  am  20.  Juni  eröffnet  und 
am  20,  Sept.  geschlossen. 


T. 

Tatenhausen  —  Teicha  —  Teiuach  —  Tennstädt —  Teplitz  —  Tet- 
schen  —  Tüallingen  —  Tliarand  —  Tliiersbad  —  Tiefenbach  — 
Tönuistein  —  Töplitz  —  Tonna—  Trasp  —  Traut  enaii  —  Tra- 
vemünde  —  Tyffers. 

Taten  hausen,  in  der  preussischen  Provinz  West- 
phalen  und  deren  Kreise  Halle,  ein  schöner  ansehnlicher 
Ort  mit  einem  Schlosse  und  schönen  Gartenanlagen,  an 
der  Strasse  von  Halle  nach  Horste.  Hier  wurde  im  Jahre 
1795  eine  bisher  unbeachtete  Schwefelquelle  bekannt. 
Man  erbaute  später  ein  kleines, Badehaus;  aber  in  der 
neuesten  Zeit  hat  der  Besitzer  des  Ortes,  der  königl. 
Landrath  und  Kammerherr  Graf  v.  Korf-Schmising  schöne 
massive  Gebäude  aufgeführt,  als:  ein  Badehaus,  ein  Lo- 
girhaus  und  ein  Gesellschaftshaus.  Das  erstere  steht 
durch  eine  schöne  Allee  mit  dem  Brunnen  in  Verbindung. 
Schon  im  Jahre  1828  bereitete  man  in  dem  schnell  er- 
blühten jungen  Kurorte  5000  Bäder.  Neben  den  Vor- 
zügeü  der  guten  Schwefelquellen  und  den  erprobten  und 


307 

siclitbaren  Wirkungen  des  liellkräftigen  Badesclilammes 
\erbin(let  Tatenhausen  die  Annehmlichkeit  eines  sehr  an- 
sprechenden ländlichen  und  billigen  Lebens.  Schöne  An- 
lagen am  Orte  selbst  und  herrliche  Eichenwälder,  die  ihn 
umgeben,  machten  ihn  schon,  noch  ehe  die  Badeanstalt 
ins  Leben  trat,  sehr  vortheiiliaft  bekannt;  auch  kniipft 
sich  durch  die  Auffindung  von  Hünengräber,  alter  Mün- 
zen und  Wajffen  ein  o;eschichtliches  Interesse  an  densel- 
l)en.  Dr.  Rud.  Brandes  und  Dr.  C.  Tegeler  in  dem  na- 
hen Städtchen  Halle  haben  im  Jahre  1630  eine  ausführ- 
liche Beschreibung  des  Kurortes  und  seiner  Heilquellen 
gegeben.  Tatenhausen  liegt  ^U  Meile  von  Halle,  2V2 
Sieile  von  Bielefeld  und  8  Meilen  von  Minden  entfernt. 
Teicha,  im  würtembergschen  Jaxtkreise  und  dessen 
Oberamte  Welsheim,  mit  einer  Mineralquelle,  welche  vor 
dem  30jährigen  Kriege  stark  benutzt  wurde. 
T  ein  ach,  s.  Deinach. 

Ten n Stadt,  ein  Städtchen  im  Kreise  Langensalza 
des  zur  preussischen  Provinz  Sachsen  gehörigen  Regie- 
rungsbezirks Erfurt.  In  der  Nähe  desselben  befindet  sich 
eine  erdig -salinische  Schwefelquelle,  die  seit  einigen  20 
Jahren  benutzt  wird.  Es  fehlt  nicht  an  den  nöthigen  Ein- 
richtungen zur  Aufnahme  der  Badegäste.  Badearzt  ist 
der  Kreisphysikus  Dr.  Schmidt.  Man  findet  hier  die  Gast- 
jiöfe  zum  Adler  bei  Mad.  Bertuch,  ferner  den  Hirsch  und 
den  Mohren.  Der  Geschmack  des  hiesigen  Heilwassers, 
das  aus  Muschelkalk  kommt,  ist  bitter  und  salzig.  Seine 
Temperatur  ist  9'  R.  Trommsdorf  untersuchte  es  im 
Jahre  1811  und  fand  in  10  Unzen : 

Schwefelsaures  Natron     .    .     .     .     .    0,883  Gran 

Schwefelsaure  Kalkerde 2,911     — 

Schwefelsaure  Talkerde  .     .     .     .     .     2,470    — 
Salzsaure  Talkerde     .    .    •     .     .     .     0,764    — 

Kohlensaure  Kalkerde 2,6.'U    — 

Kohlensaure  Talkerde.     .     .     .     .     .    0,8i0    — 

Harzigen  Extraotivstoff    .    .     .     .     .     0,ii7     — 

Schwefelharz.    .    .    .    .     ...    .    0,088    — 

10,764  Gran. 
Kohlensaures  Gas  ......  ^.     5,033  K.  Z. 

Schwefelwasserstoflfgas     .     .     .     ,    .    3,722     — ~ 
TeplitZj  eine  Stadt  im  Leitmeritzer  Kreise  des  Kö- 
nigreichs Böhmen,   welche  in  einem  sehr  reizenden  und 

U  2 


308 

fruchtbaren  Tliale,  unter  30^  38'  16''  nördl.  Breite  und 
31"  '29'  4"  üstl.  Länge,  und  nach  Reuss  G48  Par.  Fuss 
über  der  Nordsee  liegt.  Man  setzt  die  Entdeckung  der 
hiesigen  hochberühmten  warmen  Quellen  "in  das  Jahr  762, 
wo  Herzog  Przemisl  über  Böhmen  herrschte.  Die  Stadt 
war  nach  und  nach  ein  Eigenthum  der  Kolostugs,  Wrzo- 
wecze  und  Kinsky's.  Der  Graf  Wilhelm  Kinsky  wurde 
mit  Wallenstein  in  Eger  ermordet  und  seine  eingezoge- 
nen Güter  erhielt  der  Feldmarschall  Aldringer,  und  als 
dieser  starb,  fielen  sie  an  dessen  Schwestersohn  Max  Jo- 
hann von  Clary.  Seit  jener  Zeit  führt  diese  letztere  Fa- 
miUe  den  Namen  Clary  Aldringen  (eigentlich  Aldringer). 
Die  Stadt  Teplitz  zählt  mit  Schönau  zusammen  gegen 
400  Räuser  und  2500  Einwohner.  Sie  liat  einen  gros- 
sen Marktplatz,  der  durch  eine  lange  schöne  Strasse  mit 
dem  fürstlichen  Schlosse  in  Verbindung  steht.  Vor  dem 
letztern  ist  ebenfalls  ein  sehr  freundlicher,  durch  das 
Schloss,  die  Kirche  und  verschiedene  schöne  Häuser  ge- 
formter Platz;  ein  dritter  ist  in  der  Vorstadt.  Ausser 
dem  Schlosse,  dem  Rathhause  und  dem  fürst).  Amtshause 
zählt  Teplitz  noch  eine  grosse  Anzahl  palastähnlicher 
Häuser,  namentlich  in  der  langen  Strasse  die  Stadt  Leip- 
zig, am  Markte  das  goldne  Kreuz,  in  der  Nähe  des 
Schlosses  das  Herrenhaus  (gewöhnlich  die  Wohnung 
des  Grafen  v.  Rupin)  mit  Bädern  und  grossen  Gärten, 
in  der  Vorstadt  das  Paradies,  das  deutsche  Haus,  den 
wilden  Mann,  die  goldne  Kette,  den  Stephansthurm,  den 
römischen  Kaiser,  die  Stadt  Venedig,  das  sächsische  Haus 
11.  s.  w.  Die  Gasthöfe  sind  nicht  minder  zahlreich  und 
fast  alle  ohne  Ausnahme  sehr  wohl  eingerichtet.  Die 
vornehmsten  sind :  der  blaue  Stern,  das  weisse  Ross,  der 
goldne  Hirsch,  der  scliwarze  Adler,  die  Eiche,  das 
schwarze  Lamra,  die  Post,  die  Töpferschenke,  das -deut- 
sche Haus,  der  König  von  Preussen,  die  3  Linden,  das 
liohe  Haus,  das  sächsische  Haus,  der  römische  Kaiser, 
das  schwarze  Ross,  das  steinerne  Kreuz,  das  polnisclie 
Haus,  das  Hotel  zur  Stadt  Zürich  u.  s.  w.  Wirthstafel 
findet  man  im  Gartensaale,  in  der  Eiche,  im  deutschen 
Hause  u.  s.  w. ;  in  den  übrigen  Gasthöfen  wird  nach  der 
Karte  gespeist.  Weinhäuser  sind:  der  Tempel,  die  Ei- 
che, der  Hirsch,  die  Post,  die  Stadt  Berlin  u.  s.  w.  Man 
bezahlt  wöchentlich  ein  Zimmer  nach  Maassgabe  se  ner 
Einrichtung,  Grösse  und  Nähe  der  Bäder  mit  3— 10  Gul- 


309 

den  Conv.-M.  und  ein  Couvert  im  Gartensaale  mit  3G 
Kreuzer,  in  der  Eiche  mit  30  Kreuzer.  Der  Gartensaal 
dient  zu  den  geselligen  Vereinen,  zu  Conzerten  und  Bäl- 
len, Im  Rastzimmer  des  Badeliauses ,  im  sächsischen 
Hause,  im  Gartensaale,  im  römischen  Kaiser  und  in  ei- 
nigen andern  Gasthäusern  findet  man  Billards.  Sehr  der 
Anführung  werth  sind  die  Anstalten  der  Milde.  Von  ih- 
nen verdient  zuerst  das  Johnsche  Institut  genannt  zu 
werden.  Es  ist  durch  Beiträge  des  Kaisers  und  vieler 
wohlthätiger Personen  gegründet;  der  Magistrat  gab  Grund 
und  Boden  dazu  her  und  1799  trat  es  ins  Leben.  Im 
Jahre  1821  ist  an  diese  Anstalt  ein  Bürgerhospital  ange- 
baut Morden.  Oestreich ,  Preussen  und  Sachsen  haben 
Militärhospitäler  hier;  auch  gehört  das  fürstlich  Clargsche 
Armenhaus  in  die  Reihe  dieser  Anstalten.  Nach  Eichler 
befanden  sich  1830  im  Ganzen  84  Bäder  in  Teplitz ,  wel- 
che 11  verschiedene  Quellen  benutzen. 

Die    Bäder. 


Städtische     .     . 

.     .      3 

Specialbäder     , 

.     .    24 

Judenbäder   .     . 

.     .      3 

Steinl)äder    .     . 

.     .       3 

Specialbäder 

.     .     14 

In  der  Rotunde 

.     .      6 

FürstHches     .     . 

.     .      1 

Specialbäder 

.     .     10 

Im  Herrnhause 

.     .      6 

In  Schönau    .     . 

.    .      5 

Schlaugenbäder 

.     .      8 

Gürtlerbad    .     . 

.     .       1 

84. 
Die    Quellen 

1)  Die  Hauptquelle  oder  der  Ursprung. 

2)  Die  Frauen-  oder  Weiberbadquelle. 

3)  Die  Frauenzimmerbadquelle  in  der  Vorstadt. 

4)  Die  Sandquelle  in  der  Vorstadt. 

5)  Die  Gartenquelle. 

G)  Die  Steinbadquelle  in  Schönau. 

7)  Die  Terapelbadquelie  daselbst. 

8)  Die  Wiesenquelle  das. 

9)  Die  Gemeinsambadquelle  das. 


310 

10)  Die  Sclilangenbadquelle  io  Schönau. 

11)  Die  Schwelelbadqueile  das. 

Die  T  r  i  n  k  q  u  e  11  e  liegt  im  Garten  des  Rerrnhauses 
und  neben  ihr  in  einer  Nische  d  i e  A  u ge  n  q  u  eile.  Eine 
schöne  Kastanienaliee  gewährt  den  Trinkenden  einen  an- 
genehmen Spaziergang.  Nach  Reuss  ist  die  Temperatur 
dieser  ersten  Quelle  21,3'  R.,  der  letztern  20,75*  11.  und 
die  der  Badequeile  im  Herrnhause  21'  R. ;  dagegen  hat 
die  Hauptquelle,  da  wo  sie  aus  dem  Felsen  hervorkommt, 
39,5'*  R. ,  und  die  Frauen  -  und  Weiherbadquelle  an  den 
Abflussröhren  im  Frauenbade  38,5"  R. ,  im  Bassin  3G '  R. 
Die  Specialbäder  Nr.  1.  2.  3.  haben  eine  Temperatur  von 
37"  R.  Nr.  14.  15.  16.  17.  18.  von  3G'  R.  In  die  andern 
Bäder  von  5 — 13  wird  kaltes  Wasser  zugelassen ;  dennoch 
haben  sie  eine  die  Blutwärine  übersteigende  Temperatur. 
Das  Stein  bad  in  Schönau  wurde  18G0  bis  1801  erbaut. 
Es  besteht  aus  einem  Mittelgel>äude ,  welches  sein  Licht 
von  oben  herab  durch  die  Oeiiuung  der  kuppelariigen  Wöl- 
bung erhält,  und  zwei  Flügeln,  in  denen  sich  die  Bäder 
befinden.  Die  Wände  des  Mittelgebäudes  haben  Nischen 
mit  Bänken  versehen.  Das  älteste  ist  das  städtische  Bad 
der  Hauptquelle.  Es  liegt  im  tiefsten  Theile  des  Ortes 
und  zerlallt  in  das  Männer-  und  in  das  Frauen-  und 
W^eiberbad.  Das  Männerbad  liegt  14  Fuss  tief  unter  dem 
Pflaster  der  Flur  und  besteht  aus  einem  grossen  Bassin, 
in  dessen  Mitte  ein  grosser  steinerner  Pfeiler  als  Stütz- 
punkt des  Gewölbes  angebracht  ist.  Ehemals  goss  er  aus 
zwei  Löwenköpfen  das  Wasser  ins  Becken.  Sonst  badeten 
Kurgäste  aus  allen  Ständen  in  diesem  Bassin,  jetzt  nur 
Männer  aus  den  niedern  Yolksclassen.  Die  der  vorneh- 
meren Classe  bedienen  sich  der  oben  angeführten  24  Spe- 
cialbäder, welclie  aus  länglichen  Vierecken,  mit  Steinplat- 
ten oder  glasirtem  Töpferzeuge  ausgelegt,  bestehen.  Ei- 
nige dieser  Specialbäder  haben  Vorrichtungen  zur  Douche. 
Die  innere  Einrichtung  beschränkt  sich  auf  das  nöthige 
Geräthe;  aber  die  Preise  sind  auch  sehr  billig.  Man  zahlt 
8,  10  bis  12  Kreuzer  für  ein  Bad.  In  diesem  Baclehause 
ist  das  obenerwähnte  Rastzimmer.  Das  Frauen-  und 
Weiber  bad  ist  durch  eine  dicke  Mauer  vom  Männer- 
bade getrennt  und  zerfällt  in  zwei  Bassins,  eins  für  die 
Bürgerweiber,  das  andere  für  die  Bauerweiber.  In  die 
Geschichte  der  Hauptquelle,  welche  zu  diesen  Män- 
ner-Bädern  benutzt  wird,    gehört  ganz   besonders   die 


311 

merkwürdige  Erscheinung  im  Jahre  1755  Mährend  des 
Erdbebens,  durch  welches  ein  grosser  Theil  von  Lissabon 
zerstört  wurde.  Die  Quelle  fing  sich  am  ersten  November 
um  die  Mittagsstunde  an  zu  trüben  und  floss  Vu  Stunde 
lang  dunkelgelb ;  dann  blieb  sie  auf  einige  Minuten  ganz 
aus,  bis  auf  einmal  das  Wasser  wieder  gewaltsam  liervor« 
stürzte  und  das  ganze  Bassin  überschüttete..  Dievarbe 
des  Wassers  war  gelbroth,  und  nachdem  es  sich  wieder  ge- 
klärt hatte,  fand  man  am  Boden  einen  rothen  Niederschlagj. 
wie  es  denselben  noch  heute  an  den  Rohren  absetzt.  Am- 
brossi  erklärt  oder  vermuthet  vielmehr,  dass  dieser  Satz 
durch  Erschütterung  von  den  Wänden  der  tiefen  Canäle 
und  des  Kessels  abgelöst  und  durch  seine  Menge  den  Aus- 
fluss  des  Wassers  gehemmt  hätte ;  daher  sei  die  Quelle  auf 
einige  Minuten  ausgeblieben..  Leider  war  damals  die  Tem- 
peratur und  die  Menge  des  Wassers  noch  nicht  so  genau 
ermittelt ,  um  den  Unterschied ,  den  jenes  Ereigniss  auf 
diese  Verhältnisse  hatte,  genau  zu  bestimmen.  Sie  giebt 
nach  Reuss  in  24  Stunden  19,304  Kub.  Fuss,  die  nahe 
Frauen-  und  W  e  i  b  e  r  b  a  d  q  u  e  1 1  e  nur  11,199  K.  Fuss 
Auch  hier  befindet  sich  eine  Abflussröhre,  die  aus  der 
Quelle  Wasser  zum  Trinken  bringt.  Die  ebenfalls  oben  er- 
wähnte Frauenzimmerbadquelie  wird  in  einem  Badehause 
für  Frauen  benutzt,  welches  nicht  der  Stadt,  sondern  dem 
Fürsten  gehört.  Sie  hat  nach  Reuss  eine  Temperatur  von 
33,20^  R.  und  giebt  in  24  Stunden  939  K.  Fuss  Wasser.  — 
Die  Sandquelle,  welche  nicht  gefasst  ist,  quillt  aus  dem 
Sande  hervor  und  versorgt  das  fürMännerbestimm.te  soge- 
nannte Gemeinbad  mit  Wasser.  In  diesem  ist  die  Tempe- 
ratur 36"  R.  Auch  das  oben  erwähnte  Badehaus  für  Frauen 
wird  ein  Gemeinbad  genannt.  —  Das  Gürtlerbad  ist  ein 
Eigenthum  jsines  Bürgers  und  wird  durch  die  Hauptquelle 
mit  Wasser  versorgt.  Es  ist  wohl  eingerichtet  und  man 
hat  in  demselben  eine  gute  Bedienung.  Das  schon  er- 
wähnte Steinbad  in  Scböuau  gehört  der  Commun.  Es 
liegt  in  einem  Wieseugrunde.  —  Die  G  e  m  e  i  u  s  a  m  b  a  d- 
quelle  Hegt  dem  Stein  bach  gegenüber  und  wird  in 
einem  Bade  für  Soldaten  und  gemeine  Leute  benutzt.  — 
Das  Tempelbad  ist  eine  ISOG  erbaute  Rotunde  mit  6 
angenehmen  Bädern,  die  aber  nach  dem  Ausspruche  er- 
fahrener Aerzle  in  medizinischer  Hinsicht  unzweckmässig 
angelegt  sein  solL  —  Die  W  i  e  s  e  n  q  u  e  1 1  e  ist  erst  1S22 
gefasst  worden.    Sie  hat  nach  Reuss  eine  Temperatur  von 


312 

25,5'jR.  und  giebt  in  24  Stunden  325  K.  Fuss  Wasser.  Man 
benutzt  sie  im  Tempelbade. —  DasSclilangen  bad,  200 
Schritte  vom  Steinl)ade,  gehört  der  Dorfgemeinde  Schö- 
iiau.  Die  Quelle,  die  es  benutzt,  Hess  der  Fürst  Rohau 
im  Jahre  1773  bedachen,  1796  wurde  das  steinerne  Ge- 
bäude aufgeführt  und  1820  erhielt  das  Bad  seine  heutige 
EinriRtuug.  Es  hat  8  sehr  angenehme  Bäder,  die  ihr 
Wasser  durch  zinnerne  Röhren  erhalten  und  fast  sämmt- 
lich  eine  verschiedene  l'emperatur  haben,  als: 

Nr.  1.     .     .     .     .  32,25"  R. 

-  2 30'  R. 

-  3 29<>  - 

-  4.     ....  320  - 

-  5 32"  - 

-  G 32"  - 

-  7 30"  - 

-  8 25"  ^ 

In  allen  diesen  Bädern  sind  die  Preise  eines  einzelneu 
Bades  nur  8,  10  und  12  Kreuzer  Conv.-Geld.  Endlich 
haben  \tir  noch  des  Schwefelbades  zu  erwähnen, 
das  dem  Fürsten  Clary  gehört.  Es  liegt  am  sogenann- 
ten weissen  Flügel  und  benutzt  vier  verschiedene  Quel- 
len, die  zusammen  in  24  Stunden  4877  Kub.-Fuss  Was^ 
ser   geben.     Ihre  Temperatur  ist  von 

Nr.  1 32,25"  R. 

-  2 34' 

-  3 32,25'    - 

-  4 31,75^   - 

Die  4  Bassins  sind  mit  glasirten  Töpferplatten  beklei- 
det, im  obern  Stocke  des  Gebäudes  sind  Wohnungen  für 
Kurgäste  eingerichtet.  Im  Jahre  1784  gab  es  im  Gan- 
zen nur  in  der  Stadt  und  Vorstadt  21 ,  und  in  Schönaii 
13  Bäder,  1822  überhaupt  70  und  1830  nach  Eichlers 
Angabe  84  Bäder.  Nach  den  Angaben  des  Herrn  Bür- 
germeisters Wolfram  war  der  Kurort  in  den  Jahren  von 
1801  bis  1827  folgendermaassen  besucht:  1805,  1809  und 
1813  fanden  sich  in  Folge  des  Kriegs  bedeutend  weniger 
Gäste  ein;  am  meisten  l)esucht  war  der  berühmte  Kur^ 
ort  in  den  Jahren  1810,  wo  25G8,  1811,  wo  2532,  1822, 
wo  2G00  und  1855,  wo  23G0  Badegäste  verzeichnet  wur- 
den.   Dabei  muss  bemerkt  werden,    dass  in  diese  Listen 


313 

nur  die  wirklichen  Badegäste,  niebt  die  Durchreisenden, 
Doinestiquen ,  Landleute  u.  s.  w.  eingetragen  wurden ; 
aber  vom  Jahre  1828  an  sind  auch  diese  mit  aufgenom- 
men worden,  und  es  ist  daher  jetzt  die  Zahl  der  Perso- 
nen auf  das  Doppelte  gestiegen.  Badeärzte  sind  die 
Doctoren  Bischof  und  Gegenbauer;  Badewundärzte  die 
Chirurgen  Pütel  und  Jung;  auch  halten  sich  in  der  Stadt 
die  Doctoren  Stolz  und  früher  der  1833  nach  Carlsbad 
abgegangene  Meissner,  die  Wundärzte  Krüger  und  Hro- 
mada  und  der  Zahnarzt  Sohr  auf.  fn  der  Apotheke  des 
Herrn  Hoffinann  sind  auch  die  gesuchtesten  fremden  Mi- 
neralwasser zu  haben.  Ganz  vorzüglich  heilsam  bewäh- 
ren sich  diese  Bäder  nach  wie  var  in  chronischen  Rheu- 
matismen aller  Art,  in  der  Gicht  und  denen  durch  die- 
selbe entstandenen  Gelenkgesehwülsten,  Knoten,  Knochen- 
aufreibungen  u. s.w.,  in  chronischen  Geschwüren  und  Aus- 
schlägen, in  äusserlichen  Geschwülsten  und  Verhärtungen, 
in  örtlicher  Schwäche,  bei  Contracturen,  Lähmungen, 
Wunden,  nach  chirurgischen  Operationen  (daher  immer 
ein  sehr  grosser  Theii  der  Kurgäste  dem  Militärstande  an- 
gehört),  in  krampfhaften  Zuständen  und  Nervenkrankhei- 
ten, bei  weiblichen  üebeln  u.  s.  w.;  auch  bei  Verstockun- 
gen  der  Eingeweide,  Hypochondrie,  Steinschmerzen  vt, 
s.  w.  Nachtheilig  ist  ihr  Gebrauch  in  der  Schwindsucht, 
Wassersucht,  abzehrenden  Fiebern,  beim  Wechselfieber, 
Blutbrechen,  Bluthusten  und  Blutflüssen,  In  mehreren 
Krankheiten,  namentlich  bei  der  Gicht,  wenn  sie  anders 
nitht  schon  veraltet  ist,  wird  zuerst  Carlsbad  und  dann 
Teplitz  gebraucht.  Getrunken  wird  das  hiesige  Heilwas- 
ser, um  die  Wirkung  des  Bades  zu  unterstützen,  bei  Säu- 
ren, Schleim  und  Galle  im  Darmeanale,  bei  Stockirngen 
von  geringem  Grade  der  Baucheingeweide ,  so-  wie  im 
Lymph-  und  Drüsensysteme,  bei  Hämorrhoidalbeschwer- 
den,  chronischen  Sciileimflüssen  der  Lunge,  Blase  und 
des  Mastdarms,  bei  der  anomalen  Gicht,  bei  Stein- 
schmerzen, bei  verschiedenen  weiblichen  Uebeln,  bei  An- 
lage zur  Hypochondrie  und  Hysterie,  in  krampfhaften 
und  convulsivischen  Nervenkrankheiten,  so  wie  in  Läh- 
mungen ,  wenn  sie  aus  rheumatischen  ,.  gichtischen ,  her- 
petischen, psorischen  Quellen  entstanden  sind. 

In  die  Geschichte  von  Tephtz  gehören  noch  einige  inter- 
essante Thatsachen,  die  wir  hier  beifügen.  Vom  Jahre 
762,  wo  die  Quellen  aufgefunden  wurden,  bis  15^89  war 


ai4  , 

gar  niclits  für  die  Einrichtung  eines  Kurortes  geschehen. 
Erst  von  dem  zuletzt  erwähnten  Jahre  an  traf  man  nach 
und  nach  Anstalten  dazu.  Im  Jahre  1712  bediente  sich 
der  Czar  Peter  der  Grosse  mit  vieler  Bahaglichkeit  des 
Männerbades,  und  im  Jahre  1720  geschah  schon  Erwäh- 
nung von  den  vorhandenen  drei  Judenbädern  (jetzt  zur 
Lilie).  1793  wurde  fast  die  ganze  Stadt  Teplitz  ein  Raub 
der  Flamme,  aber  schon  1795  war  sie  freundlich  wieder 
erbaut.  Sehr  merkwürdig  ist  das  Fortschreiten  der  Ver- 
schönerung und  die  Vergiösserung  dieses  grossen  Kurortes. 
Es  wurden  nach  Angabe  des  Herrn  Bürgermeisters  Wolf- 
ram von  j816  bis  1827  93  neue  Bürgerhäuser  erbaut. 
Endlich  gehört  auch  dazu  der  in  den  Jahren  180G,  1815, 
1820  und  1825  erfolgte  Bau  von  4  Kunststrassen ,  2  nach 
Prag,  eine  nach  Dresden  und  eine  nach  Carlsbad.  Wenn 
man  hin  und  wieder  den  Ausspruch  hört,  dass  bei  allen 
Annehmlichkeiten  in  TepUtz  der  gesellige  freundliche  Um- 
gang und  ein  gewisses  Zusamjnenlialten  der  Kurgäste  man- 
gele ,  so  erklärt  sich  dieser  Umstand  sehr  leicht  durch  die 
sehr  vielen  einzelnen  Partien  in  den  nächsten  Umgebun- 
gen des  Kurortes,  die  täglich  und  stündlich  besucht  wer- 
den. Sehr  belebt  ist  in  den  Morgenstunden  die  Prome- 
nade im  grossen  schönen  Schlossgarten,  in  dessen  Saale 
häufig  Concerte  und  Bälle  statt  finden.  Zu  den  letz- 
tern vereinigte  sich  viele  Jahre  hindurch  an  gewissen 
Tagen  der  Woche  die  vornehme  Welt  unter  dem  Namen 
Reunion,  Das  kleine,  aber  durch  den  König  von  Preus- 
sen  mit  guter  Decoration  beschenkte  Theater  gewälirt  zur 
Abwechselung  hin  und  wieder  auch  einiges  Vergnügen. 
Den  Freunden  der  Leetüre,  die  übrigens  schon  seit  meh- 
reren Jahren  durch  eine  Leihbibliothek  Gelegenheit  fan- 
den, sich  zu  versorgen,  wird  es  angenehm  sein,  zu  er- 
fahren ,  dass  im  Jalire  1830  ein  Herr  Kroch  ein  Lesecabi- 
net  oder  Journalzimmer  eröffnet  hat.  Es  befand  sich  bis- 
her im  ersten  Stockwerke  das  Hotel  de  Russie.  Wenn 
man  die  verschiedenen  einzelnen  Tlieile  des  schönen 
Schlossgar tens  mit  seinen  Tempeln,  der  Fasanerie 
und  die  neue  Anlage  an  der  Meierei ,  am  Jägerhause  ken- 
nen gelernt  hat,  setzt  man  gern  den  Spaziergang  bis  zur 
Bergschenke  fort.  Von  diesem  hochgelegenen  Punkte 
gewinnt  man  einen  schönen  Ueber]>lick  des  Kurortes  und 
seiner  belebten  Promenaden.  Noch  viel  mehr  Genuss  ge- 
währt das  Besteigen  des  V2  Stunde  entfernten  SchlosS'- 


315 

berges,  aaf  dem  man  die  Ruineii  eines  aTten  Berg- 
sclilosses  und  eine  köstliche  Aussicht  findet.  Die  blaue 
Wand  des  Erzgebirges  breitet  sich  hier  vor  uns  aus,  und 
gegen  83  grosse  und  kleine  WohnpliUze,  Klöster  und 
Schlösser  liegen  im  aninuthigett  Thale  oder  auf  dem  Ab- 
hänge des  Gebirges  vor  ttnsern  Augen.  Die  Schlacken- 
burg, der  Mont  Ligne,  nach  dem  geistreichen:  Prinzen 
de  Ligne,  Vater  der  verstarbenen  Fürstin  Clarj,  so  ge- 
nannt, der  Judenberg,  die  Dörfer  Dorn  (Torn)  an  der 
Kunststrasse  nach  Dresden  ,  Probstan  ,  Dreihunken ,  Jii- 
dendorf  und  Pjhanken  werden  ebenfalls  viel,,  auclx  von 
den  Fussgängern,  besucht.  Zielpunkte  der  Spazrerfahr- 
ten  sind  :  der  bekannte  Wallfahrtsort  Mariaschein ,  das 
Bergstädtch^n  Graupen  y  die  Burg  Geiersberg^  Kulm 
mit  dem  Wahlplatze  and  den  Denkmälern  der  Schlacht^ 
das  Dorf  Eiclivrald,  das  Jagdschloss  und  der  Garten  Do p*- 

Selburg,  die  Cistercienser- Abtei  Ossegg  mit  mancherlei 
lerkwürdigkeiten,  das  gräfl.  Waldsteinsche  Sehloss  Dux, 
die  Stadt  Briix,  Bilin  und  der  holie  Milleschauer,  Von 
de»  viele»  Schriften,  die  diesen  merkwürdigen^  Kurort 
?}eschreiben ,  nennen  wir  nur  von  den  ältesten  die  von 
Schwenkfeld  1607,  Volhardten  (Teplitzsches^  warmes 
Badbüchlein)  1648,  Pöstenreuter  (Bericht  des  uralten 
Teplitzer  Bades)  u.  s.  w.,  und  von  den  neuesten,,  ausser 
den  schon  oft  citirtert  Schriften  von  Wetzier,  Richtei', 
Gerle  u.  s.  w.^  die  Beschreibungen  von  Reuss,  John 
1813,  Ambrozzi,  Eichler,  Von  der  letztem  benutzten 
wir  hier  die  neueste  Auflage  von  1830  mit  dem  geschicbt- 
lichen  und  topographischen  Anhange  des  Bürgernaeisters 
Wolfram.  Im  Jahre  1832  erschien  in  Leipzig  die  Schrift: 
„die  Teplitzer  Heilquellen  in  ihrer  positiven  Wirkung 
auf  den  gesunden  Mensclien  und  als  antipsorisches  Heil- 
mittel von  Dr.  Gv  W.  Gross^  Vo»  Seiten  des  kais.  köhigL 
General-Quartiermeisters  Stab  erschien  1832  eine  sehr 
brauchbare  Karte  der  Umgegend  von  Teplitz..  Nicht  min- 
der ist  den  Reisenden  die  vortrefflich  ausgeführte  S.  167 
der  Reimannschen  Karte  von  Deutschland  zu  empfehlen, 
wo  dieser  Theil  des  Erzgebirges  meisterhaft  dargestellt  ist. 

1)   Die   Hauptquelle, 
Die  Temperatur  ist  f  39,5'^  R.,  das  spec.  Gew.  1,00527,. 

Ambrozzi  fand   in   16  Unzen  r 
Scl.wefelsaures  Natron     .     .     .     ,     .    1,696  Gran 
Salzsaures  Natroa  .    ^    »    ,    ►    •    •    0,776    — 


316 


Kohlensaures  Natron 12,240  Gran 

Kohlensaure  Kalkerde 0,:]40    — 

Kieselerde 0,420    — 

Harz  und  ExtractivstofF G,ioo     — 

Kohlensaures  Eisenoxyd 0,036     — 


15,608  Gran. 
Kohlensaures  Gas 2,400  K.  Z. 

2)    D  i  e  G  a  r  t  e  n  q  u  e  1 1  e. 
Temperatur  f  2i'^;  spec.  Gew.  1,01540. 

Schwefelsaures  Natron 1,360  Gran 

Salzsaures  Natron 1,696  — 

Kohlensaures  Natron 12,160  — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,700  — 

Kieselerde 0,416  — 

Kohlensaures  Eisen 0^040  — 

Harz  und  ExtractivstofF 0,0.50  — 


16,422  Gran. 
Kolilensaures  Gas 1,928  K.  Z. 

3)  Die   Seh  langen  badquelle. 
Temperatur  f   32''  R. ;   spec.  Gew.   1,01135. 
Schwefelsaures  Natron    .     .     ,     .     .     0,144  Gran 

Salzsaures  Natron 0,875    — 

Kohlensaures  Natron 11,792    — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,490    — 

Kieselerde 0^594     — 

Kohlensaures  Eisen 0,oi6    -— - 

Harz  und  Extractivstoff Spuren 


13,911  Gran. 
Kohlensaures  Gas 2,i76*K.  Z. 

4)    Die    wärmere    Schwefelbadquelle. 
Temperatur  f  34^'  R. ;  spec.  Gew.  1,00933, 

Schwefelsaures  Natron 2,400  Gran 

Salzsaures  Natron 0,,500    — 

Kohlensaures  Natron 7,070    — 

Kohlensaure  Kalkerde     .....     0,400    — 

Kieselerde 0,300    — 

Kohlensaures  Eisen 0,030    — 

Harz  und  Extractivstoff Spuren 


10,700  Gran. 
Kohlensaures  Gas l^soo  K.  Z. 


317 

Tetschen,  im  Leltraerltzer  Kreise  des  Königreichs 
Böhmen,  ein  gräflich  Thunsches  Städtchen  an  der  Elbe, 
In  der  Nälie  desselben  entspringen  beim  Dorfe  Weyer 
am  Fusse  des  Josephsberges  zwei  Mineralquellen.  Sie 
haben  krystallhelles  Wasser,  dessen  Luftsäure  Zungen- 
und  Nasennerven  reizt,  also  reich  an  Gas  und  Eisenthei- 
len  ist,  daher  sein  Gebrauch  zum  Trinken  und  als  Bad 
gegen  viele  Uebel ,  besonders  gegen  die  des  Unterleibes, 
sehr  empfohlen  wurde.  In  der  Mitte  des  vorigen  Jahr- 
hunderts ward  auch  dieses  Bad  ziemlich  stark  besucht. 
Die  Auffindung  der  Quellen  wird  einem  Forstmeister  Na- 
mens Balau  zugeschrieben.  Dr.  Maget  v.  Czernitzki  und 
Dr.  Bauer  haben  diese  Quellen  beschrieben.  Wien,  1770. 

Thalfingen,  im  Königreiche  Würteraberg,  an  der 
baierschen  Grenze  und  am  linken  Ufer  der  Donau,  mit 
einer  Mineralquelle  und  einem  Bndehause. 

Tharand,  im  Königreiche  Sachsen,  IV4  Meile  von 
Dresden.  Ehemals  hiess  dieses  Städtchen  Granaten.  Das 
hiesige  Mineralbad  liegt  auf  einer  Wiese  und  wurde  im 
Jahre  1792  eröffnet.  Die  Quellen  heissen  die  Sidonien- 
und  die  Heinrichsquelie.  Ueber  dem  Bade  erheben  sich 
die  Mauern  der  alten  Burg,  die  einst  der  frommen  Für- 
stin Sidonia,  Witwe  Alijerts,  Stifters  der  Albertinischen 
Linie,  zum  Witwensitze  diente.  Erhalten  ist  noch  die 
1631  eingeweihte  Kirche.  Ein  Plan  von  Tharand  und 
der  Umgegend  erscliien  1818  vom  verstorbenen  Major 
Lehmann  in  Dresden. 

T  h  i  e  r  s  b  a  d ,  im  würtembergschen  Jaxtkreise  und  des- 
sen Oberamte  Welzheim,  mit  einer  Mineralquelle  und  Ba- 
deanstalt, welche  vor  dem  30jährigen  Kriege  stark  be- 
sucht wurde. 

Ti  efenbach,  im  baierschen  Ober-Donaukreise,  ein 
Pfarrdorf  mit  einem  Mineralbade,  das  eine  Schwefelquelle 
benutzt.  Der  Ort  liegt  im  Landgerichte  Sonthofen  und  im 
Waisertliale,  3  Stunden  südlich  von  Imraenthal.  Das  Was- 
ser wird  durch  ein  Rad  in  die  Badehütte  geplumpt  und 
dort  w^arm  gemacht.  In  der  Nähe  fand  man  auch  eine 
schwache  Stahlquelle  auf.  Der  Ort  hat  interessante  Um- 
gebungen durch  merkwürdige  Felsengebilde,  schauerliche 
Höhlen ,  aber  auch  fruchtbare  Alpen. 

T  ö  n  n  i  s  s  t  e  i  n,  Tönesstein,  auch  Tonnesstein,  nach  Hort 
sogar  Dönigstein  (Antonienstein),  in  der  preuss.  Rheinpro- 
vinz  und  im«€Creise  Andernach  des  Reoierungsbezirks  Co- 


318 

blenz.  Die  Ruinen  des  Karmeliter -Klosters  Tömiisstein 
liegen  V2  Stunde  nördlich  vom  Laacher  See  und  1  Stunde 
nordwestlich  von  der  Stadt  Andernach  am  Rhein ,  787 
Fuss  iil)er  dem  Meeresspiegel.  Neben  denselben  (Har- 
less  sagt  im  Klosterhofe)  befindet  sich  der  bekannte  Sauer- 
brunnen, der  Tillerborn.  Schon  im  Jahre  170S  Hess  ihn 
Kurfürst  Clemens  in  Marmor  fassen  und  einige  Säulen 
und  gute  Gebäude  dabei  aufführen.  Sein  prachtvolles 
Bassin  ist  aus  einem  Stück  Marmor  gehauen,  und  noch 
heute  erhebt  sich  über  ihm  ein  tempelartiges  Gebäude 
mit  Fresco- Malereien  verziert.  Alle  übrige  Gebäude 
liegen  in  Trümmern,  und  ein  Haus  des  ßrunnenverw  al- 
ters und  eine  Krugbäckerei  ist  noch  vorhanden.  Das 
mächtig  sprudelnde  Wasser  wird  in  den  hier  fabricirtcn 
Krügen  versendet.  Es  werden  noch  jahrlich  gegen  60,000 
Stück  verscliickt.  Früher  ging  es  unter  dem  Namen  Bon- 
»erwasser  viel  nach  England.  Schreiber,  der  es  nur  mit 
w  enigen  Worten  erwähnt  (S.  237) ,  erzählt :  „Ein  Arzt 
und  eine  Jude,  welche  diese  treffliche  Quelle  auf  meh- 
rere Jahre  gepachtet  haben,  finden  sehr  reichlichen  Ab- 
satz." Hoffmann  nennt  nach  Funke  den  Heilbrunnen 
(m.  s.  den  Art.)  auch  Tönnessteiner  Heilbrunnen  und  die 
hier  beschriebene  Quelle  das  Tönnessteiner  Mineralwasser, 

Analyse    von   Funke. 
In  16  Unzen. 

Schwefelsaures  Natron 0,80  Gran 

Salzsaures  Natron 0,95  — 

Kohlensaures  Natron    • 7,25  — 

Kohlensaure  Kalkerde 9,00  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul      .     .    •     .  0,io  — 

18,10  Gran. 
Kohlensaures  Gas 21,04  Kub.  Z. 

T  ö  p  1  i  t  z ,  in  dem  Neustädtler  Kreise  der  östreichsclien 
Provinz  Illjrien,  mit  drei  Mineralquellen,  die  am  Hügel 
Orleck  zu  Tage  kommen.  Dieses  Töplitz  ist  ganz  in 
der  Nähe  von  Neu^tädtl. 

Tonn  a,  ein  Marktflecken  im  Herzogthume  Gotha-Co- 
burg, in  dessen  Nähe  im  Jahre  1815  eine  Schwefelquelle 
entdeckt  wurde,  welche   1817  eine  Fassung  erhalten  hat. 

Trasp,  ein  kaiserl.  Kammeral-Schloss  in  Tjrol.  Eine 
Stunde  von  demselben  entfernt  liegen  beiin%l.  N.  Dorfe 


319 

zwei  merkwürdige  Mineralbrunnen.  Der  eine  kommt  aus 
einem  Felsen  in  der  Nälie  des  Ufers  vom  Innflusse  sehr 
hell  und  klar  liervor.  Er  ist  ein  salziges  Schwefelwas- 
ser, welches  die  Steine,  die  es  benetzt,  mit  einer  gelben 
schmutzigen  Decke  überzieht.  Er  ist  ein  stark  purgiren- 
des  Mittel  und  wird  deshalb  mit  dem  Sedlitzer  Bitter- 
wasser verglichen.  Die  zweite  Quelle  ist  ein  kräftiger 
Sauerbrunnen.  Sie  hegt  auch  nur  in  geringer  Entfer- 
nung von  der  Strombahn  des  Inn.  Cranz  schildert  die- 
ses Heilwasser  als  vortrefflich  und  in  seiner  Art  in  Tjrol 
nur  vom  Brutzer -Brunnen  übertroffen. 

Trauten  au,  eine  Stadt  in  Böhmen,  Kreis  Koniggrätz. 
Sie  besitzt  einen  Mineralbrunnen,  welcher  das  Annenbad 
heisst. 

T  r  a  V  e  m  ü  n  d  e  an  der  Ostsee,  ein  Städtchen  und  Ha- 
fen der  freien  Stadt  Lübeck.  Das  hiesige  Seebad  wurde 
nach  dem  Plane  und  Vorsehlage  des  Dr.  Danzmann  in 
Lübeck,  welcher  noch  heute  Badearzt  hier  ist,  im  Jahre 
1800  durch  Actien  gegründet.  Nachdem  es  die  Kriegs- 
stürme im  Jahre  180G,  wo  der  Chevalier  Leonhardi  Päch- 
ter des  Gesellschaftshauses  war,  und  die  Vorfälle  im  Jahre 
1813  verwüstet  hatten,  ist  es  1814  wieder  ins  Leben  ge- 
treten. Die  dazu  gehörigen  Gebäude  liegen  in  einem 
lebendigen,  neu  angepflanzten  Holze  auf  dem  sogenann- 
ten Leuchtenfelde,  V4  Stunde  von  Travemünde,  dessen 
Schanzen  nun  abgetragen  sind.  Ein  Gesellschafts-  und 
Speisehaus,  ein  Logirhaus  mit  70  Zimmern,  ein  1820  — 
1821  erbautes  schönes  Badehaus,  Maschinerien  zum  Ba- 
den in  offener  See  nach  engl.  Modells  u.  s.  w.  sind  die 
einzelnen  Bestandtheile  des  Seebades.  Ausser  den  er- 
wähnten mühsamen  Anpflanzungen  und  der  x\nsicht  der 
offenen  See,  die  man  ganz  besonders  schön  von  dem  na- 
hen 136  Stufen  hohen  Leuchtthurme  geniesst,  hat  diese 
Strandgegend  nichts  Angenehmes  aufzuweisen.  Das  sehr 
unbedeutende,  fast  ärmliche  Städtchen  mit  einigen  sehr 
mittelmässigen  Gasthöfen,  als:  dem  zur  Stadt  Hamburg 
(bei  Burghard),  zur  Stadt  Lübeck  (bei  Borchert),  zur 
Stadt  Petersburg  (bei  Zornig),  zum  weissen  Schwan  (bei 
Petersen,  Reinhold)  u.  s.  w.  bietet  wenig  Entschädigung 
dafür  dar.  Ein  der  Anstalt  gehöriges  Lustschiff  und  ei- 
nige Böte  werden  zu  Spazierfahrten  bereit  gehalten. 
Wie  wenig  von  Seiten  der  freien  Stadt  dafür  geschieht, 
beweist  der  Umstand,  dass  noch  im  Jahre  1832  die  Kunst- 


320 

Strasse  von  Lübeck  aus  nicht  weif  er,  als  bis  zu  der  V2  Meile 
entfernten  Herreufähre  reichte;  die  übrigen  "ATheile  des 
Weges  sind  nicht  chaussirt.  Einiges  Leben  hat  Trave- 
jnünde  durch  die  hier  im  Winter  liegenden  und  im  Som- 
mer von  hier  aus  nach  Petersburg  und  zurücksegelnden 
beiden  schönen  Danipfsciiiffe  Alexander  und  Nicolas 
(Capitän  Diets  und  Luetgens)  erhalten;  es  wird  aber 
theilweise  wieder  verschwinden,  wenn  sich,  wie  man  täg- 
lich aus  Lübeck  meldete,  gleich  von  dort  aus  die  Reisen- 
den einschiffen,  oder,  ohne  sich  in  'J'ravemünde  aufzu- 
halten, sogleich  bis  Lübeck  segeln.  Bei  dieser  Gelegen- 
heit erwähnen  wir  als  Notiz  für  die  Reisenden,  dass  sich 
in  Lübeck  einer  der  besten  Gasthöfe  Deutschlands  befin- 
det. Es  ist  das  Hotel  zur  Stadt  Hamburg  bei  Herrn  C. 
T.  Pflüg,  wo  man  eine  vortreffliche  und  zugleich  sehr 
hiilige  x^ufnahme  findet.  Der  Eigenthümer  des  Spelse- 
nnd'Logirhauses  der  Seebadeanstalt  ist  Herr  Grube,  Ba- 
demeister Herr  Gardes  und  der  Einnehmer  derselben 
Herr  Bräuchle.  Während  die  Preise  für  Bäder,  Quar- 
tiere und  Speisen  nicht  höher,  als  in  andern  Badeörtern 
sind ,  macht  der  hohe ,  mit  Hamburg  gleiche  Münzfuss, 
das  Leben  hier  für  den  Ausländer  doch  sehr  theuer. 
Die  Wirkungen  des  Bades  sind  nach  den  Verhältnissen 
der  Oertlichkeit  die  aller  übrigen  Seebäder  der  Ostsee. 
Travemünde  liegt  2  Meilen  von  Lübeck,  10  Meilen  von 
Hamburg  und  40  Meilen  von  Berlin  entfernte  Eine  neue 
Beschreibung  dieses  Seebades  von  Gass  ist  1828,  und  ein 
Plan  von  Travemünde  von  Biscampf,  Architekten  zu  Lü- 
beck,  erschienen;  auch  geben  das  Werk  von  Behrens; 
„Topographie  und  Statistik  von  Lübeck  1829,"  so  wie 
die  1822  erschienenen  ,, Ansichten  der  freien  Hansestadt 
Lübeck"  nähere  Nachrichten  darüber. 

Analyse  von  MarceL 
In  16  Unzen. 

Salzsaures  Natron 72,00  Graa 

Salzsaure  Talkerde 36,00    — 

Schwefelsaures  Natron 14,33    — 

Schwefelsaure  Kalkerde   .....       1,66     — 

Kohlensaure  Kalkerde 1,66    — 

Salzsaure  Kalkerde 1,00    — 

Jlarz 0,G6    — 

127,31  Gran. 


3^1 

Tyffers,  eine  Meile'  südöstlich  von  der  Stadt  Cilli 
in  Steyermark.  Hier  ist  ein  berühmtes  warmes  Bad,  wel- 
ches gegen  Hautkrankheiten  mit  gutem  Erfolge  gebraucht 
wird. 


U. 

Ueberkiiigen    —  Ueberliiigen  —  Uhlemiililen  —  Ulfinerbad  —  Um- 
lowilz  —  UnKen  —  Unna  —  Unter  -  Eppach  —  Unterlalinstein. 

Ueberkingen,  im  würtembergschen  Donaukreise, 
ein  Dorf  in  der  Nähe  von  Geislingen ,  2  Meilen  von  Ulm, 
mit  einem  benutzten  Sauerbrunnen,  der  in  einem  wild- 
romantischen Felsenthale  der  Filz  liegt. 

Ueberlingen,  eine  grossherzoglich  badensche  Stadt 
im  Seekreise,  am  nordöstlichen  Ufer  des  Bodensee*s.  Sie 
besitzt  eine  Mineralquelle,  die  von  einer  schön  eingerich- 
teten Badeanstalt  benutzt  wird.  Dieses  bedeutende  Eta- 
blissement wurde  im  Mai  1833  zum  Kauf  ausgeboten.  In 
der  Stadt  logirt  man  sehr  gut  im  goldenen  Löwen  und  in 
der  Nähe  derselben  zieht  die  prächtige  Abtei  Salmansweil 
die  Aufmerksamkeit  der  Fremden  auf  sich. 

Uhlemiililen,   s.  Verden. 

U 1 1  i  n  e  r  b  a  d  bei  Meran  in  Tyrol.  Hier  befinden  sich 
drei  seit  langen  Jahren  berühmte  Bäder,  das  Lotterbad, 
das  Mitterbad  und  das  letzte  Bad.  Sie  sind  nur 
V2  Stunde  von  einander  entfernt.  Die  Quellen,  an  Ge- 
halt und  Wirkung  ziemlich  gleich,  gehören  in  die  Classe 
der  Stahlwasser.  Unter  den  vielen  Bädern  dieser  Provinz 
soll  das  Ultinerbad  am  heilsamsten  gegen  Gelenkwasser- 
sucht seyn. 

U ml owitz  (Klein-),  böhmisch  Humplowice,  ein  Dorf 
im  Budweiser  Kreise  des  Königreichs  Böhmen,  mit  einer 
Mineralquelle,  der  Ladislausbrunnen  genannt. 

Unken,  im  östreichschen  Salzachkreise,  mit  einem 
aus  dunklen  Aipenkalk  zu  Tage  kommenden  Säuerlinge. 

Unna,    s.  Königsborn. 

U  n  t  e  r  -  E  p  p  a  c  li ,  im  würtembergschen  Jaxtkreise, 
beim  fürstl.  Hohenlohischen  Städtchen  Neuenstein.  Der 
hier  in  der  Mitte  des  vorigen  Jahrhunderts  entdeckte  Mi- 
neralbrunnen gehört  zu  den  alkalischen  Stahlwassern ;  die 
Quelle  ist  hell  und  klar,  ihr  Wasser  hat  einen  sauer- 
salzig-eisenhaltigen Geschmack  und  enthält  viel  Gas.    Im 

X 


322 

Sommer  ist  es  kalt  und  im  Winter  warm.     Die  Thiere 
scheuen  sich  vor  denselben  und  die  Fische  sterben  darin. 

Unter -Lahnstein,  im  Herzogthume  Nassau,  an 
der  Mündung  der  Lahn  in  den  Rhein,  mit  einem  Säuer- 
linge, der  armer  an  Eisentheilen  ist,  als  der  benachbarte 
Ober -Lahnsteiner -Brunnen.  M.s.  Harless  a.  a,  O. 


Venusliad  —  Verden  —  Vilbel  —  Vilsburg  —  Vippach  -  Edelhau- 
sen  —  Visebeck  —  Vlolho  —  Vüsslau  —  Voitsbrunnen  — 
Voldersbad  —  Volkmarsen. 

Das  Venusb  ad  in  Tyrol  im  Innthale  und  nahe  am 
Schlosse  Pixenhaus,  am  Fusse  des  Venusberges.  Es  be- 
nutzt ein  alkahsches  helles  Wasser  ohne  Geruch  und  ohne 
Geschmack,  welches  vielen  abführenden  Vitriol  enthält. 
Es  wird  vom  weiblichen  Geschlechte  gegen  mancherlei 
Zufällen  gebraucht  und  mag  wohl  daher  auch  seinen  Na- 
men abgeleitet  haben;  aber  der  nahe  Venusberg  scheint 
ihm  demselben  gegeben  zu  hal)en,  wenn  anders  der  Berg 
nicht  in  späterer  Zeit  nach  dem  Naturschatze  getauft  wor- 
den ist,  der  zu  seinen  Füssen  liegt.  Das  Badehaus  war 
schon  im  x\nfange  des  vorigen  Jahrhunderts  vorhanden. 

Verden,  im  Königreiche  Hanover.  'A  Stunden  nord- 
öfetlicli  dieser  Stadt  bei  den  Uhlemühlen  und  'A  Stunde 
von  Scharnhorst  liegt  in  einem  sehr  angenehmen  Thale 
ein  Gesundbrunnen,  der  schon  in  der  letzten  Hälfte  des 
vorigen  Jahrhunderts  bekannt  und  benutzt  wurde.  Dieser 
Gesundbrunnen  wird  oft  auch  bloss  Uhlemüller- Brunnen 
genannt.  Ehrhard  empfahl  ihn  im  hanöverschen  Maga- 
zin Jahrg.  1784,  Stck.  2.  Die  Anstalt  wird  von  den  nahen 
Bewohnern  Verdens  viel  besucht  und  das  Wasser,  das 
auch  zum  Baden  l)enutzt  wird,  wurde  vom  Dr.  Brawe  und 
Herrn  Jordan  zu  Hoya  untersucht  und  ist  auch  von  West- 
rumb  zergliedert  worden. 

Vilbel,  ein  Marktflecken  im  Grossherzogthume  Hes- 
sen (Enklave  von  Kurhessen).  Hier  befindet  sich  ein  io 
sehr  gutem  Rufe  stehender  Sauerbrunnen,  der  aus  Thon- 
schiefer  zu  Tage  kommt. 

Vilsburg,  ein  Städtchen  im  baierschen  Isarkreise,  mit 
einer  Eisenquelle. 


323 

^  Vippach -Edel hausen,  in  dem  grossherzogl.  Sach- 
sen-weiraarsclien  Amte  Gross-Riidestedt,  mit  einer  alka- 
schen  Glauhersalzwasserquelle.  Diese  hat  eine  Tempera- 
tur von  4,5''  Reaum.  und  ist  von  Hoffinann  chemisch  ge- 
prüft worden.  Derselbe  gab  die  Resultate  seiner  Unter- 
suchungen in  Trommsdorf  Journal  der  Pharmacie  ßd.  5« 
Stck.  2.    Leipzig,  1798. 

Analyse  von  A.   Vogel. 
In  16  Unzen. 

Salzsaures  Natron  mit  salpetersaurem  Wasserleer. 

Natron  und  Humus-Extract     .     .     .  0,i   Gran 

Kohlensaures  Natron 0,i      — 

Kohlensaure  Talkerde 0,3      — 

Kohlensaure  Kalkerde 1,5      — 

Kohlensaures  Eisenoxj'dul      ....  Spuren 

Kieselerde 0,i      — 

2,1  Gran. 

Vis eb eck,  im  Kurfürstenthume  Hessen,  ein  Dorf  im 
Teutoburger  Walde,  mit  einem  aus  buntem  Sandsteine  kom- 
menden Säuerlinge. 

Vlotho  oder  Flotho,  eine  preuss.  Stadt  im  Regie- 
rungsbezirke Minden  der  Provinz  Westphalen.  Auf  ihrer 
Südseite  Hegt  ein  Gesundbrunnen,  eine  salinische  Stahl- 
quelle, die  im  Jahre  1779  entdeckt  wurde ;  zwei  Schwefel- 
quellen waren  schon  früher  bekannt.  Man  schreibt  ihnen 
besonders  bei  Augenkranken  Heilkraft  zu,  sie  werden  aber 
im  Ganzen  in  der  neuern  Zeit  sehr  wenig  benutzt.  Flotho 
ist  mit  den  Städten  Herford  und  Minden  durch  Kunst- 
strassen in  Verbindung  und  seine  Umgegend  ist  reich  an 
schönen  Partien,  alten  Bergschlössern  und  Felsengebilden. 
Im  Städtchen  findet  man  in  der  alten  Post  bei  Werning 
eine  gute  Aufnahme. 

Voss  lau  in  Oestreich,  4  Postmeilen  von  Wien,  1  Stun- 
de von  Baden.  Hier  wird  seit  mehrern  Jahren  das  mine- 
ralische Wasser  eines  grossen  Teiches  zu  Bädern  verwen- 
det. Das  elegante  Badehaus  mit  seinen  Anlagen  Hess  Graf 
Fries  aufführen,  die  von  dem  jetzigen  Besitzer  Herrn  von 
Geymüller  wohlunterhalten  und  gepflegt  werden. 

Voitsbrunnen,  ein  Dorf  in  Mähren,  mit  einem  Stahl- 
brunnen, dessen  man  sich  erwärmt  zum  Baden  bedient. 
Kühn  erzählt  von  ihm  (S.  453) ,   dass  er  sich  dreimal  des 

X  2 


324 

Tages  verändere,  indem  es  vor  Sonnenaufgang  schwarz, 
zur  Mittagszeit  heller  und  Abends  ganz  hell  und  klar  se)^ 

V  o  1  d  e  r  s  h  a  d  in  Tyrol.  Das  Volderthal,  in  welcliem 
dieses  i3ad  liegt,  ist  2  Meilen  von  Inspruck  entfernt.  Das 
an  Brunnen- Vitriol  und  Selenit- Kalkerde  reiche  Wasser 
wird  mit  besonders  gutem  Erfolge  in  verschiedenen  weib- 
liclien  Uebeln  gebraucht. 

Yolkmarsen,  Marktflecken  in  Kurhessen,  mit  einer 
mineralischen  Quelle.  Es  ist  ein  Säuerling,  der  aus  bun- 
tem Sandsteine  zu  Tage  kommt. 


W. 

Waldkiiclien  —  Wans;eroog  —  %\'ari«?)riinn  —  Warmensteinach  — 
Wasserl)iirg  —  WeUv  —  AVelirilohl  —  Weilbach  —  Wein- 
heim —  Weissbach  —  Weissenburg  —  \'^^eissKirclien  —  Wel- 
fenecker -Brunnen  —  \^"emLliiig  —  ^\"enzeslaas)Jad  —  Wer- 
natzer  -  Quellen  —  ^Versingawe  —  "VV'elzlar  —  Wiesau  — 
Wiesbaden  —  Wiesenbad  —  Wieser  —  Wietze  —  Wild- 
bad —  W^ildbad  —  Wildberg  —  Wildungen  —  \'\ailielms- 
had  —  Wilhelmsbad  —  Wilnisdorf  —  Winningen  —  Wip- 
feld  —  W"isloch  —  Wörth  —  \\'olfeseifen  —  Wolkenstein  — 
Wolmerscheid  —  Wundersleben. 

Waldkirchen,  ein  Dorf  im  badenschen  Treisam- 
kreise,  3  Meilen  von  Freiburg,  mit  einer  schwachen  Eisen- 
quelle, die  in  einem  Badelmuse  benutzt  wird.  Prof  Geb- 
liard  schickte  eine  Flasche  dieses  Brunnens  im  Jahre  1770 
zur  Prüfung  nach  Wien,  und  man  fand  in  1  Pl'unde  Wasser 
^ii  Gran  Eisenerde  und  V2  Gran  Bitterbrimnensalz. 

Wangeroog  (Wangeroge,  Auge  des  Wangerlandes), 
eine  zum  Grossherzogthume  Oldenburg  gehörige  Insel  in 
der  Nordsee,  an  dem  westliehen  Theile  der  Wesermün- 
dung,  welche  die  Jahde  heisst.  Sie  ist  bedeutend  grösser 
als  Norderney,  hat  etwas  Acker-  und  Weideland,  aber 
auch  viel  durch  Flugsand  bedeckte  Flächen.  Audi  auf 
dieser  Insel  befindet  sich  nur  ein  Wohnplatz,  das  kleine 
ICirchdorf  Wangeroog  von  38  Häusern  mit  fast  300  Ein- 
wohnern. In  der  Nähe  desselben  liegt  der  Leuclithurm  un- 
ter 53 '  48'  nördl.  Breite  und  7"53'  östl.  von  der  Sternwarte 
Greenwich  (s.  Handbuch  der  Schifffahrtskunde  von  der 
Gesellschaft  für  mathem.  Kenntnisse  zu  lTaml)urg  S.  191). 
Hier  ist  in  neuerer  Zeit  eine  Seebadeanstalt  eingerichtet 


325 

worden,  welche  für  die  auf  Norderney  bald  zum  gefäluii- 
dieu  Rival  wurde.  Mau  führte  ein  Badehaus  und  ein 
Conversationshaus  auf  und  stellte  zuerst  IS  Badekutscheii 
in  die  See.  Auch  findet  man  Quartiere  in  den  reinlichen 
Häusern  der  Inselbewohner,  Abkommen  der  alten  Angeln, 
bei  denen  sich  noch  manche  Eigenthümlichkeit  ihrer  Vor- 
fahren erhalten  hat,  und  welche  treuherzig  und  dienst- 
fertig sind.  Badearzt  ist  Herr  Dr.  Chemnitz  aus  Jever. 
Man  lebt  hier  ausserordentlich  wohlfeil,  und  in  den  Jahren 
1831  und  1832  ist  durch  Neubau  und  mannigfache  Verbes- 
serungen sehr  viel  für  die  Anstalt  geschehen.  Der  oben- 
erwähnte Leuchtthurm  wurde  im  Jahre  1825  von  den  Flu- 
then  zerstört  und  ist  seitdem  neu  erbaut  und  mit  herrli- 
chen Instrumenten  aus  der  rühmlich  bekannten  optisch- 
mechanischen  Werkstätte  der  Herren  Repsolt  in  Hamburg, 
Sohne  des  bekannten  patriotischen,  in  seinem  Berufe  aitf 
eine  so  rühmliche  und  rührende  Weise  umgekommenen 
Hamburger  Bürgers,  versehen  worden.  Von  dem  Fest- 
lande wird  die  Insel  durch  das  neue  Braefc,  von  Spikeroog 
aber  durch  die  Strömung,  die  Harle  genannt,  getrennt. 
Die  oldenburgsche  Küste  ist  eine  Meile  von  der  Insel  und 
die  Stadt  Jever  wieder  2  Meilen  von  dieser  entfernt.  Auch 
schüft  man  sich  im  Bentinkschen  Flecken  Varel  ein.  Von 
Hamburg  gehen  während  der  Badezeit  fast  täghch  Schiffe 
nach  Wangeroog ;  auch  bieten  die  seit  den  letzten  Jahren 
von  Amsterdam  nach  Hamburg  und  zurück  in  Fahrt  be- 
griffene Dampfschiffe  Willem'  de  Erete  und  Beurs  von 
Amsterdam,  der  Stromboot,  Maatschappy  Comp,  vor- 
treluiche  Gelegenheiten  dar.  Beschrieben  wurde  die  In- 
sel und  ihr  Seebad  1822  von  dem  Baumeister  und  Haupt- 
manne Lasius  und  1823  von  Dr.  Chemnitz.  Der  letz- 
tere ist  Badearzt  und  wohnt  ausser  der  Knrzeit  in  Jever. 
Die  Badewirthschaft  wird  auf  herrseh afdiche  Rechnung 
billig  und  gut  ohne  ängstliche  Rück&icht  auf  Gewinn  ge- 
führt. Zum  Zeitvertreib  der  Badegäste  wurde  auch  neuer- 
lich durch  die  Aufstellung  einer  guten  Leihbibliothek  ge- 
sorgt. Wegen  der  Bestellung  der  Wohnungen  wendet  man 
sich  ausser  an  den  genannten  Badearzt  auch  an  den  Justiz- 
rath  Westing  in  Oldenbnrg  und  an  den  Voigt  Allers  in 
Wangeroog.  Ein  erst  1832  erbautes  neues  Logirhaus, 
massiv  aufgeführt  und  wohleingerichtet,  bietet  40  gut  meu- 
bUrte  Zimmer  dar.  Im  Jahre  1833  wurde  cheses  Seebad 
am  1.  Juli  eröffnet  und  am  1.  Sept.  gesdilossen.  M.  s.  „die 


326 

Seebäder  auf  Wangerooj^,  Norderney  und  Helgoland*'  von 
Dr.  A.  Richter,  preuss.  Reg.-  Arzte  des  5ten  Ulanen-Regi- 
ments.   Berlin,  1835. 

Warmbrunn,  ein  schöner  Marktliecken  an  beiden 
Ufern  des  Zackens  in  der  preuss.  Provinz  Schlesien  und 
im  Hirschberger  Kreise  des  Regierungsbezirks  Liegnitz. 
Dieser  uralte,  weitberiihmte  Kurort  liegt  in  dem  schönsten 
der  Sudetenthäler,  unmittelbar  am  Fusse  des  Central-Ge- 
birges;  er  ist  seit  langen  Zeiten  das  Eigenthum  der  Gra- 
fen V.  Schaffgotsh,  welche  das  Erb -Oberhofrichter-  und 
Oberlandhofmeister- Amt  im  Herzogthume  Schlesien  be- 
kleiden. Auch  der  Antheil,  der  früher  dem  Kloster  Griis- 
sau,  welches  eine  Probstei  hier  besass,  gehörte,  ist  nach 
der  Secularisation  der  Stifter  und  Klöster  in  Schlesien 
durch  K!auf  in  den  Besitz  der  gräfl.  Familie  zurückgelangt. 
In  den  ersten  Jahren  des  lätea  Jahrhunderts  hatte  nämlich 
der  Ritter  Gotsche  Schof  (Schalfgotsh)  jenen  Antheil  an 
das  genannte  Kloster  verschenkt.  Die  hiesigen  mit  wun- 
derbarer Heilkraft  von  der  Vorsehung  gesegneten  warmen 
Schwefelquellen  waren  schon  im  12ten  Jahrhunderte  be- 
kannt (seit  1175)  und  in  den  folgenden  Jahrhunderten  viel- 
fach von  den  schlesischen  Herzögen  aus  dem  Stamme  der 
Plasten  geschätzt  und  besucht  worden.  In  der  frühern 
Zeit  hiessen  sie  nach  der  benachbarten  Stadt  Hirschberg 
die  Bäder  von  Hirschberg  (Casp.  HofTmann  de  Thermis 
Hirschbergensibus.  Pesti,  1591) ,  auch  das  Hirschberger 
Warmbad  (Casp.  Schwenkfeld's  Beschreibung  des  Hirsch- 
bergschen  Warmbades.  Görlitz,  1607  u.  s.  w.).  Gegen- 
wärtig besteht  der  Kurort  aus  400  meist  schönen  stattlichen 
Häusern.  Unter  ihnen  sind  zwei  schöne  Kirchen,  das 
grosse  gräfl.  Schloss,  die  ehemalige  Probstei,  jetzt  ein 
Logirhaus  für  Badegäste,  dem  gräfl.  Hause  am  Zacken, 
die  Gallerie  oder  dem  Gesellschaftshause,  1800  im  edlen 
Style  neu  erbaut  und  mit  Speise-,  Tanz-,  Spiel-  und 
Gesellschaftszimmern  reichlich  versehen.  An  diese  Haupt- 
gebäude des  Kurorts  schliessen  sich  mehrere  sehr  ansehn- 
liche Privathäuser,  als  der  Breslauer  Hof,  der  Berhner 
Hof  u.  s,  w. ,  die  Gasthöfe  zum  schwarzen  Adler,  zum 
Anker  (mit  einer  Badeanstalt,  früher  unter  dem  Namen 
die  Grüttnersche  bekannt),  das  schwarze  Ross  u.  s.  w. 
an.  Die  Bäder  selbst  zerfallen  1)  in  das  grosse  gräll. 
Bad,  im  Jahre  1G27  eingerichtet  und  überbaut,  auch  1802 
mit  einem  neuen  Bassin,   welches  GO  Personen  fasst  und 


327 

11  Ankleidezimmer  hat,  versehen;  2)  in  das  ehemalige 
Probstei-,  jetzt  neue  oder  Leopoldsbad.  Seine  Quelle 
ist  die  älteste  im  Kurorte.  Der  Grüssauer  Abt  Bernhard 
Rosa  Hess  das  Gebäude  dazu  auffiihren,  welches  in  neue- 
ster Zeit  durch  ein  Vorgebäude  und  ein  Trinkzimmer  er- 
weitert worden  ist;  3)  das  Badegebäude  zu  den  Doti- 
che-,  Tropf-,  Regen-,  Dampf-  und  Schwitzbädern  mit 
Electresir-Maschinen  und  Galvanisir- Apparaten ;  4)  die 
Trinkquelle  in  dem  schon  oben  erwähnten  Leopoldsbade; 
5)  die  mit  bedeutenden  Kosten  im  Jahre  1850  errichte- 
ten russischen  Dampfbäder;  6)  das  Grüttnersche  Bad  im 
Anker.  Der  schon  seit  einer  langen  Reihe  von  Jahren 
mit  den  Quellen  genau  vertraute  und  als  practischer  Arzt 
sehr  geschätzte  Hofrath  Dr.  Hausleutner  ist  als  erster, 
und  Dr.  Heinrich  als  zweiter  Bade-  ond  Brunnenarzt 
angestellt.  Sehr  rühmlich  bekannt  ist  die  hiesige  Apo- 
theke. An  der  Spitze  der  Bade-  und  Brunnen -Pohzei 
steht  ein  Director  (1832  war  es  der  als  Schriftsteller 
rühmlichst  bekannte  Herr  v.  Wachsmann).  Warmbrunn 
ist  nach  Aachen  der  besuchteste  Kurort  der  preussischea 
Monarchie;  seine  Listen  zählten  1831  2958  Gäste,  von 
denen  sich  2617  der  Kur  bedienten,  und  es  wurden  al- 
lein 4950  Douclie  Bäder  gegeben.  Als  eine  glänzende 
Thatsache  gehört  in  die  Geschichte  der  deutschen  Bäder 
der  Umstand,  dass  hier  alle  Jahre  gegen  400  bedürftigen 
Kranken  freies  Bad,  gegen  200  Armen  eine  ansehnliche 
Geldunterstützung  und  gegen  130  bis  150  Personen  im 
gräfl.  Hospitale  ganz  freier  Unterhalt  bei  sorgsamer  ärzt- 
licher Pflege  wird.  Welcher  andere  Kurort  kann  sich  so 
menschenfreundlicher  Anstalten  rühmen?  Was  die  Heil- 
kraft der  Quellen,  die  grosse  Aehnlichkeit  mit  denen  von 
Teplitz,  Aachen,  Nenndorf  u.  s.  w.  haben,  betrifft,  so 
können  wir  nur  hier  das  viel  und  oft  Gesagte  wieder- 
holen. Bei  einer  ganz  zum  Baden  geeigneten  Tempe- 
ratur von  28  bis  30*^  Reaum.  bewähren  sie  sich  noch  heute 
wie  vor  6  Jahrhunderten  in  einer  langen  Reihe  mensch- 
licher Gebrechen,  als:  l>ei  Lähmungen,  Wunden,  Gicht, 
Rheumatismus,  Drüsenkrankheiten,  Ausschlägen,  Flechten, 
Leber-  und  Unterleibskrankheiten,  Steinschmerzen,  Au- 
genentzündungen, schwerem  Gehöre  u.  s.  w.  Gehen  wir 
von  dem  Nützliehen  auch  zum  Angenehmen  über,  so 
können  sich  in  Hinsicht  der  Lage  und  Umgegend  sehr 
wenig  Bäder  mit  Warmbrunn  gleichstellen.    Es  ist  dieser 


328 

Kurort  einer  der  Hauptpunkte,  von  welchen  aus  man 
die  Sudeten  nach  allen  Richtungen  bereist,  den  Kochel, 
Zacken  und  Haynfall ,  Schreibershau  und  die  Annaka- 
pelie,  dann  die  merkwürdigen  Punkte  auf  dem  Schiuss- 
rücken  des  Gebirges,  wie  die  Schneegruben,  die  Mittag- 
sfeine, die  Dreisteine,  den  grossen  und  kleinen  Teich  u.  s.w. 
besucht  und  bis  zu  der  von  den  Wolken  umlagerten  Schnee- 
koppe hinaufsteigt.  Im  Tliale  selbst  sind  das  Berg- 
schloss  der  Kynast,  Hermsdorf,  Stolinsdorf,  Erdmanns- 
dorf,  Buchwald,  Fischbach  mit  ihren  Sclilössern  und  Gär- 
ten, so  wie  die  Städte  Hirschberg  und  Schmiedeberg  die 
Zielpunkte  zu  Lustpartien.  Im  Kurorte  selbst  sind  es 
die  Versammlungen  in  der  Gallerie,  der  schattenreiche 
Park,  neue  schöne  Gartenanlagen,  die  Morgenpromena- 
den in  der  langen  geraden  Pappelallee  mit  der  Aussicht 
auf  das  Hochgebirge,  der  nahe  Schützenberg,  der  Gang 
\\m  die  Teicire  und  auch  die  Vorstellungen  der  Faller- 
schen  Schauspiel -Gesellschaft,  welche  den  Gästen  Ver- 
gnügen und  Abwechselung  verschaffen.  Man  speist  sehr 
gut  an  der  Wirthstafel  der  Gallerie,  im  schwarzen  Adler, 
im  Anker  u.  s.  w.  Die  Preise  der  Bäder  und  der  Woh- 
nungen, so  wie  aller  übrigen  Bedürfnisse,  sind  nicht  hö- 
her, als  in  jedem  andern  Bade  vom  ersten  Range.  Auch 
hier  sind  in  Hinsicht  der  Kur  die  Gäste  in  drei  Classen 
getheilt,  von  denen  die  erste  2  Rthlr.,  die  zweite  iRthlr. 
lOsgr.  und  die  dritte  12sgr.  zahlt.  Douche-  und  Dampf- 
bäder sind  viel  billiger,  als  an  andern  Oertern ;  man  zahlt 
nur  7V2  sgr.,  5sgr.  und  2V2Sgr.  Warmbrunn  hegt  1  Meile 
von  Hirschberg,  16  Meilen  von  Breslau,  42  Meilen  von 
Berlin  und  52  Meilen  von  Wien.  Ausser  den  schon  oben 
erwähnten  Schriften  hat  Warmbrunn  schon  seit  den  früh- 
sten Zeiten  eine  zahlreiche  Literatur  und  hier  befinden 
sich  auch  manche  Beschreibungen  mit  sonderbaren  Titeln, 
wie  die  des  Herrn  Magister  Scharf:  Seelenergötzungen  bei 
der  Warmbrunner  Badekur  1G73,  und  Schwedler's  gottse- 
liger Badegast  zu  Warmbrunn  von  1702;  eine  neue  Aufl. 
erschien  1724.  Die  neueste  Beschreibung  lieferte  Herr  Ber- 
gemann unter  dem  Titel:  „Warmbrunn  und  seine  Heil- 
quellen. Hirschberg,  1830.  Jährliche  Berichte  über  die 
Verhältnisse  dieses  wichtigen  Kurortes  giebt  in  den  ersten 
Monaten  des  Jahres  der  sehr  verdiente  und  mit  den  Ei- 
genschaften der  heilkräftigen  Quellen  auf  das  genaueste 
bekannte  erste  Badearzt  liofrath  Dr.  Hausleutner.     Ein 


329 

schöner  neuer  Plan  von  WarmKrunn  und  seinen  Umgebun- 
gen  erschien  in  den  Jahren  1829  und  1830  von  dem  Brno 
Vogel  V.  Falkenstein^  Hauptmanne  in  dem  Regimente  Kai- 
ser Franz  Greuadiers. 

Analyse   von   Tschörtner. 

Spec.   Gew.    1,00035  :  1,00000. 
In  16   Unzen 
1)   Des  gräflichen  Bades. 

Kohlensaures  Natron  ......  5,830  Graw 

Schwefelsaures  Natron     .     .     .     .     .  2,829  — 

Schwelelsa ure  Kalkerde 0,144  ■ — 

Salzsaures  Natron 0,830  — 

Kohlensaure  Talkerde 0,.580  — 

Kieselerde 0,799  — 

Erdharz 0,066  — 

11,378  Gran. 
SchwefelwasserstoiFgas    .....      8,0  Kub.  Z» 

2)   Des    Probsteibades. 

Kohlensaures  Natron 5,0i4  Gran 

Schwefelsaures  Natron 2,666  — 

Schwefelsaure  Kalkerde 0,290  — 

Salzsaures  Natron 0,666  — 

Kohlensaure  Kalkerde      .    .    .     .     .  1,043  — 

Kieselerde     .....     o..     .  0,754  — 

Erdharz O,j057  — 


10,490  Gran. 
Scliwefelwasserstoffgas    .     .     .    .     .     6^66  Kub.  Z, 

W  a  r  m  e  n  s  t  e  i  n  a  c  h j  ein  im  baierschenOber-Mainkreise, 
4  Stunden  östlich  von  Baireuth,  im  Landgerichte  Weiden- 
berg liegendes  Kirchdorf,  mit  einer  Mineralquelle  am  so- 
genannten Pfeiffer. 

Wasserburg^  im  baierschen  Isarkreise»  Am  rechten 
Ufer  des  Inn  in  dem  sogenannten  Hamsler  Holze  bei 
Wasserburg  hegt  eine  erdig -alkalische Mineralquelle,  wel- 
che 1241  Fuss  über  den  Meerespiegel  erhaben  ist  und  in 
das  Agatii  oder  Achazbad  geleitet  wird.  M.  s.  Bergbauer 
„über  die  Wasserburger  Mineralquelle.  München,  1755." 
Es  schreibt  sich  schon  aus  dem  13ten  Jahrhunderte  her 
und  soll  besonders  bei  Hämorrhoidalübeln  vortreffliche 
Dienste  leisten. 


330 

Wehr,  ein  Dorf  in  dem  zum  Regierungsbezirke  Coblenz 
der  preuss.  Rheinprovinz  gehörigen  Kreise  Andernach, 
auf  der  Westseite  des  Laacher  See's.  Hier  befindet  sich 
am  Wehrbache  ein  Mineralbrunnen,  den  wir  schon  bei 
Glese  bemerkten,     s.  d.  Art. 

Wehrdohl,  in  der  preuss.  Provinz  Westphalen  und 
deren  Reg.-Bezirke  Arnsberg.  Bei  diesem  anderLenne  V2 
Meile  vom  Städtclien  Ahena  gelegenen  Kirclidorfe  springt 
aus  einem  Thonschiefer- Felsen  mitten  im  Flussbette  der 
Lenne  eine  kochsalzijje  Quelle. 

Weilbach,  ein  Dorf  im  Herzogthume  Nassau.  Die- 
ser Ort  liegt  V2  Stunde  vom  Main  am  rechten  Ufer  des- 
selben, 2  Stunden  von  Höchst,  an  der  Kunststrasse,  die  von 
Frankfurt  nach  Mainz  führt.  In  geringer  Entfernung  von 
derselben  und  1000  Schritte  vom  Dorfe  selbst  liegt  mit- 
ten im  Felde  die  mineralische  Quelle,  ein  kaltes  alkali- 
sches Schwefelvt^asser.  Schon  seit  langen  Jahren  bedien- 
ten sich  die  Einwohner  des  Ortes  dieses  Heilwassers  ge- 
gen Hautausschläge  und  Geschwüre,  aber  erst  1783  nahm 
die  kurmainzische  Regierung  davon  Kenntniss,  Hess  es 
durch  Dr.  Amburger  aus  Offenbach  untersuchen  und  als 
dessen  Ausspruch  auf  eine  grosse  Wirksamkeit  schliessen 
liess,  wurde  die  Quelle  gefasst  und  in  Mainz  eine  Haupt- 
niederlage dieses  Brunnens  errichtet.  Die  Lage  des  von 
Pappeln  beschatteten  Brunnens  unter  einem  geschmack- 
vollen Tempel  ist  sehr  schön.  Bei  ihm  hat  man  eine 
freie  vortrefltiiche  Aussicht  gegen  Mittag.  Wundervoll  aber 
ist  auch  die  Fernsicht  von  dem  Hügel,  der  sich  auf  der 
Ostseite  der  Quelle  erhebt.  Von  ihm  schweift  der  freie 
BHck  über  Frankfurt  und  Offenbach  und  weiterhin  über 
das  herrliche  Mayenthal  bis  Darmstadt  hinaus.  Der  Me- 
libocus  und  die  andern  Höhen  der  lieblichen  Bergstrasse 
begrenzen  dieses  Panorama,  während  sich  uns  rechts  ein 
neues  durch  den  Blick  auf  die  weinreichen  Höhen  von 
Oppenheim  und  Nierenstein  eröffnet  und  im  Norden  der 
Taunus  mit  seinen  höchsten  Kuppen,  dem  Feldberge  und 
dem  Altkönig  in  die  Wolken  emporsteigt,  und  am  Ab- 
hänge die  Sonne  die  weissen  Mauern  des  Königsteins 
beleuchtet.  Die  Stürme  der  Zeit,  die  bald  darauf,  nach- 
dem der  Brunnen  gefasst  worden  war,  jene  herrliche  Ge- 
gend heimsuchte,  verhinderten  bisher  die  Aufführung  und 
Einrichtung  einer  Badeanstalt.  Doch  erwartet  man  jetzt 
mit    Grund   die  baldige   Genehmigung  von    Seiten    der 


331 

Behörde  (Nassaiisclie  Kammer)  zur  AuiTiihrung  eines 
zweckmässigen  Kurhauses.  Das  Wasser  ist  rein  und  klar 
wie  Krystall,  es  perlt  nicht,  hat  starken  Geruch  nach 
Schwefel  und  schmeckt  nicht  unangenehm,  anfangs  süss- 
lieh,  hinterher  bittersalzig.  Vorzüglich  heilsam  ist  es  in 
den  Folgen  von  Vergiftungen  durch  Blei,  Kupfer  oder 
Arsenik,  in  Krankheiten,  die  durch  Missbrauch  des  Queck- 
silbers entstanden  sind,  gegen  Verstopfung,  Schwäche  der 
Lungen,  Krätze,  Flechten  u.  s.  w.  Es  werden  im  Durch- 
schnitte jährlich  bis  90,000  Krüge  versendet.  In  der 
neuesten  Zeit  ist  auch  ein  Brunnenarzt,  der  in  Weilbacli 
seinen  Wohnort  hat,  ernannt  worden.  Dr.  Creve  hat  die 
Beschreibung  dieses  Gesundbrunnens  geliefert.  Ausführ- 
lich berichtete  auch  das  viel  erwähnte  Wetzlersche  Werk 
darüber.  Die  Zergliederung  des  Wassers  von  Dr.  Creve 
gegeben,  wird  von  Sachverständigen  für  vortrefflich  er- 
klärt.   Sie  lautet: 

In   16  Unzen  Wasser  sind: 

Schwefelsaures  Natron iVa  Gran 

Salzsaures  Natron      .......  'A    — 

Kohlensaures  Natron      ......  4V2    — 

Kohlensaure  Kalkerde    ......  2V8    — 

Salzsaure  Talkerde    .    .    .    .    .    .    .  *7i6  — 

Kohlensaure  Talkerde  ...     ...  IV4    — 

Schwefelharz V4    — 

Schwefelwasserstoffgas  ......  9  Kub.  Z. 

Kohlensaures  Gas      ..,.*..  4    —    — 

Weinheim,  eine  Stadt  in  Baden,  an  der  Bergstrasse. 
Hier  wurde  im  Jahre  1827  eine  mineralische  Quelle  ent- 
deckt. 

Weissbach,  im  östreichischen  Königreiche  Illyrien, 
Gouvernement  Laibach,  Kreis  Klagenfurt,  am  Lavant- 
flusse  und  in  der  Nähe  der  Stadt  Wolfsberg.  Hier  kommt 
von  einem  steilen  Berge  eine  im  Winter  warme,  im  Som- 
mer kalte  Quelle  herab,  welche  ein  starkes  gasiges  al- 
kalisches Stahlwasser  ausgiesst.  Absorbirte  und  Eisen- 
erde, Wundersalz  und  mineralisches  Alkali  sind  seine  Be- 
standtheile  und  es  ist  daher  in  hysterischen  und  hypo- 
chondrischen Zuständen,  wie  bei  Verschleimungen,  sehr 
heilsam. 

Weissenburg  (am  Sande),  eine  ehemals  reichsfreie 
Stadt  im   baierschen  Kezatkreise,   mit  einer  schwachen 


332 

Eisenquelle  mit  sehr  wenig  kohlensaurem  Natron,  die  ein 
sogenanntes  Wildbad  benutzt,  das  im  vorigen  Jahrhunderte 
viel  besucht  w^ar  und  besonders  als  sehr  heilkräftig  beim 
Schwindel  und  bei  Steinschmerzen  im  Rufe  stand.  M.  s. 
Vogel  „die  Mineralquellen  des  Königreichs  Baiern"  a.a.O. 

Vogel  fand  in  16  Unzen: 

M'asserleer. 

Schvrefelsaures  Natron       0,50  Gran 

ScliM  efelsaure  Kalkerde  mit  Kieselerde  0,50    — 

Salzsaures  Kali 0,25    — 

Kohlensaure  Talkerde  mit  Eisen    .     .  0,30     — ^ 

Kohlensaure  Kalkerde  ......  1,20    — 

2,75  Gran. 

Weisskirchen,  Kreisstadt  in  Mähren  und  Haupt- 
ort einer  fiirstl.  Ditrichsteinschen  Herrschaft,  Hier  ent- 
springt einem  Felsen  eine  alkalische  Quelle. 

Weifenecke  r-Brunnen,  im  Grossherzogthume  Baden 
und  zwar  in  geringer  Entfernung  von  den  Bädern  Auto- 
gast und  Griesbach  am  Kniebis.  Sie  liegt  in  dem  Hofe 
des  Bauers  Weifeneck,  und  wurde  im  Jahre  1822  ent- 
deckt, ein  kräftiger  Sauerbrunnen,  dessen  Wasser  an  Ort 
und  Stelle  getrunken,  so  wie  auch  versendet  wird.  Bis  1830 
hatte  aber  der  Besitzer  noch  nicht  die  Erlaubnis«  erlan- 
gen können,  eine  Badeanstalt  errichten  zu  dürfen.  M.s.  ein 
Näheres  darüber  in  dem  oft  angeführten  Werke  „die 
Renchthalbäder"  von  Zentner. 

Wem  ding,  eine  Stadt  des  Landgerichts  Manheim 
im  baierschen  Rezatkreise,  mit  drei  alkalisch -salinischen 
Quellen,  die  nie  zufrieren.  Sie  liegen  V2  Stunde  von  der 
Stadt  am  Hahnekamme  und  werden  in  einem  Badeeta- 
blisseraent,  das  Wemdinger  Wildbad  genannt,  benutzt. 
Das  Bad  besteht  aus  einem  Wohnhause,  einem  Brunnen- 
hause, einem  Wärrahause  und  einem  Gartenhause.  Doch 
ist  der  jetzige  Besitzer  Herr  Sclioch  im  Begriffe,  neue 
Gebäude  aulzuführen.  Die  Quellen  haben  eine  Tempe- 
ratur von  9'  Reaum.  Das  Wasser  ist  kalt  und  krystall- 
liell,  riecht  und  schmeckt  nach  Schwefel.  Gegen  Magen- 
krampf, Kolik  und  Erbrechen  wird  es  mit  Milch  genos- 
sen ;  man  wendet  es  auch  zu  Klystieren  an ,  und  bei 
Lähmungen,  Hysterie,  Hypochondrie,  Gelbsucht,  Ver- 
stopfungen u.  s.  w.  hat   es  sich  auch  als  Bad  sehr  heil- 


^3 

sam  erwiesen.  M.  s.  Dr.  Schnltzleins  Schrift:  „Das  Wild- 
bad zu  Wemding,  1830.'^ 

Wenzeslausbad,  bei  dem  Dorfe  Tcliaschwitz  iin 
Saatzer  Kreise  des  Königreichs  Böhmen  und  nur  1  Meile 
von  der  Stadt  Kaden.  Seit  10  Jahren  wird  diese  Mineral- 
quelle in  einem  von  der  Ortsgemeinde  aufgeführten  Bade- 
hause benutzt.  Sie  hat  eine  Temperatur  von  14°  R.  und 
giebt  in  einer  Stunde  3829  Kubikfuss  Wasser.  Pleischel, 
der  sie  untersuchte,  fand  in  1  Pfunde  5,813  Gran  feste  Be- 
staudtheile.  Sie  wird,  v\ie  der  practische  Arzt  Dr.  Kunz 
zu  Kaden  versichert ,  in  verschiedenen  Krankheiten,  als 
Yerschleimungen,  Verstopfungen,  Yerdauungsiibeln,  Bleich- 
sucht ,  Skrophein ,  Lähmungen  u.  s.  w.  mit  Erfolg  ange- 
wendet. 

Wernatzer  Quellen,  s.  Brückenau. 

Wersingawe,  ein  Dorf  in  Schlesien  und  zwar  im 
Kreise  Trebnitz  des  Regierungsbezirks  Breslau,  mit  einer 
schwachen  eisenhaltigen  Quelle. 

Wetzlar,  eine  preussische  Kreisstadt,  zum  Regie- 
rungsbezirke Coblenz  gehörig.  -  In  ihrer  Nähe  befinden 
sich  zwei  Mineralbrunnen,  der  Schwefelbrunnen  und 
der  W  i  1  d  b  a  c  h  e  r  Brunnen.  Ein  Näheres  darüber  er- 
sieht man  in  der  Geschichte  und  Beschreibung  von  Wetz- 
lar von  V.  Ulmenstein ,  1801. 

Wie  sau,  ein  Dorf  im  baierschen  Ober-Mainkreise,  un- 
weit der  Stadt  Hof.  Es  besitzt  eine  Stahlquelle,  die  nach 
Vogel  in  einem  Pfunde  oder  in  16  Unzen  0,.54  Gran,  nach 
Böckmann  aber  1  Gran  kohlensaures  Eisenoxydul  enthält* 

Wiesbaden,  die  Hauptstadt  des  Herzogthuras  Nas- 
sau, durch  die  bewährte  Heilkraft  seiner  Quellen,  wie 
durch  die  grossartigen  Einrichtungen  seiner  Bäder  und 
Quartiere ,  einer  der  ältesten ,  ersten  und  berühmtesten 
Kurörter  Deutschlands.  Sein  Ruhm  reicht  bis  in  die  Zei- 
ten der  Anwesenheit  der  Römer  hinaus,  denen  die  Kraft 
der  Mattiacischen  Quellen  sehr  wohl  bekannt  war,  wiePli- 
nius  (Histor.  natur.  Lib.  31.  c.  2.)  erzählt  und  wie  man- 
che Ueberreste  von  Bädern  und  Castelkn  der  Nachwelt 
bezeugen.  Die  Stadt  liegt  in  einem  tiefen  Thale,  in  wel- 
ches die  von  Mainz  kommende  Kunststrasse  ziemlich  steil 
hinab  fällt.  Ihr  Aeusseres  nnd  Inneres  hat  sich  durch  be- 
deutenden Neubau  seit  20  Jahren  unendlich  verschönert 
und  ist  durch  viele  neue  Strassen,  als:  die  Friedrichs- 
strasse, dieWilhelmstrasse^  die  Taunusstrasse,  die  Schwal- 


334 

bacherstrasse  u.  s.  w.  vergrössert  worden.  Schon  zählt 
der  Ort  über  GOO  Häuser  und  gegen  6500  Einwohner.  Die 
Leissen  heilkräftigen  Quellen  sind  zahlreich.  (Yon  ihnen 
singt  Gerning  wahr  und  schön : 

Hold  sind  sie  dem  Greis,  und  dem  schwer  verwundeten 

Krieger 
Bannt  sie  den  Schmerz  hinweg,  stählet  ihm  wieder  den 

Arm. 
Siechlinge  wallen  dahin ,  so  wie  in  Asklepions  Tempel, 
Und  sie  fühlen  sich  schon  von  der  Hoffnung  geheilt). 

Sie  sind  theils  das  Eigenthura  hiesiger  Einwohner,  theils 
auf  Erbpacht  von  der  Regierung  verliehen.  Zwei  grosse 
offene  Quellen  sind  der  Kochbrunnen  und  der  im  ro- 
then  Adler.  Der  erstere  ist  durch  einen  Kranz  von 
schönen  Badehäusern  umschlossen,  wie  vom  Römerhofe, 
weissen  Rosse,  weissen  Schwane,  Engel,  blauen  Rose 
u.  s.  w.  Seine  Einfassung  bildet  ein  längliches  Viereck 
von  22  Fuss  Länge  und  15  Fuss  Breite.  Die  letztere  Quelle 
liegt  hinter  dem  Badehause  oder  im  Garten  des  Hotel 
zum  Adler.  Ausserdem  sind  gegen  20  Gast-  und  Bade- 
häuser vorhanden.  Auch  besitzt  der  Ort  zwei  kalte  Quel- 
len ,  wie  den  .Wiesenbrunnen  an  der  Promenade.  Der 
Hauptvereinigungsort  der  Fremden  ist  der  Kursaal,  am 
Ende  der  Promenade  gelegen  und  nach  einem  Plane  des 
Herrn  v.  Wolzogen  zu  Weimar  von  dem  Landbaumeister 
Zais  erbaut.  Dieses  ansehnliche  Gebäude,  dessen  Porti- 
cus  mit  colossalen  jonischen  Säulen  geziert  ist,  enthält 
grosse  schön  decorirte  Speise-,  Spiel-  und  Tanzsäle  nebst 
vielen  Nebenzimmern  ;  der  grosse  Tanzsaal  hat  an  seinen 
Seitenwänden  Nieschen  mit  prächtigen  Bildsäulen  von 
Carrarischem  Marmor.  Mehrere  schöne  Alleen  von  Pla- 
tanen ,  Linden  und  Akazien  fiiiiren  zu  dem  Kursaale,  und 
zu  beiden  Seiten  hat  derselbe  Pavillons,  welche  durch 
lange  Säulengänge,  in  denen  sich  die  Boutiquen  der  Kauf- 
leute und  Krämer  befinden,  mit  dem  Hauptgebäude  in 
Verbindung  stehn.  Das  Ganze  ist  schön,  grossartig  und 
geschmackvoll.  Unter  den  Hotels  verdienen  der  beson- 
dern Erwähnung  der  schon  oben  angeführte  rothe  Ad- 
ler oder  die  Post  (Besitzerin  ist  Mad.  Schlichter),  ein 
weitläuftiges  schönes  Etablissement,  1832  mit  3  Salons,  100 
Zimmern,  70  wohl  eingerichteten  Bädern  aus  eigener  Heil- 
quelle,  deren  Reservoir,   Seitengebäuden,  Gartenhäusern 


335 

u.  s.  w.  Ein  anderes  höchst  elegantes  Gasthaus  ist  das 
neue  Hotel  zu  den  vierJahreszeiten  des  Hrn.  OefF- 
ner  et  Comp,  in  der  Nähe  des  Kursaals  und  des  Theaters. 
Es  hatte  1821  viele  vortrefflich  für  Sommer  und  Winter 
eingerichtete  Bäder,  5  Salons  und  114  Zimmer,  ein  Ho- 
tel, welches  unstreitig  eins  der  ersten  Deutschlands  ist. 
Sehr  sinnig  ist  der  Name  gewählt,  weil  man  hier  in  allen 
Jahreszeiten  die  Bäder  benutzen  kann.  Die  Rose  und  der 
Schiitzenhof,  der  englische  Hof,  dasRömerbad,  das  weisse 
Ross,  der  Schwan,  der  Engel,  die  Blume,  der  Bock,  der 
Bär,  die  Krone,  der  Reiclisapfel ,  der  Stern,  der  Spiegel, 
das  goldoe  Kreuz ,  die  goldne  Kette ,  die  weisse  LiHe  u. 
s.  w.  sind  die  verschiedenen  andern  Gast-  und  Badehäu- 
ser erster  und  zweiter  Classe.  Gasthöfe  ohne  Bäder  sind: 
das  Einhorn  (bei  Baumann)  am  Urthurme,  die  Friedrichs- 
burg, der  Nassauer-Hof  u.  s.  w.  Gegenüber  von  dem 
Hotel  zu  den  vier  Jahreszeiten  liegt  das  neue  Theater. 
Für  den  geistigen  Genuss  ist  neben  der  grossen  öifentli- 
clien  Bibliothek  ein  Lesecabinet  vorhanden ;  auch  besteht 
eine  abonnirte  Lesegesellschaft  und  die  Schellenbergsche 
Leihbibliothek.  Zu  Spaziergängen  laden  die  neue  An- 
lage am  Kursaale  ein.  Man  dehnt  sie  auch  auf  das  an- 
muthige  Wiesenthal  bis  zum  alten  Schlosse  Sonnenberg 
(V2  Stunde)  oder  Klarenthai,  der  ehemaligen  Fasanerie 
und  der  Walkmühle  (^U  Stunde)  aus.  Eine  Stunde  ent- 
fernt ist  die  königliche  Residenz  Biberich  mit  ihren  herr- 
lichen Anlagen;  auch  Mainz,  der  Rheingau  und  die  vie- 
len grossen  und  kleinen  Bäder  in  der  Umgegend  bieten 
Gelegenheit  zu  Ausflügen  dar.  Wiesbaden  ist  jährhch 
von  4000  und  mehreren  Fremden  besucht.  Die  Kur  be- 
ginnt im  Mai  und  im  September  und  October  ist  oft  noch 
viel  Leben  hier.  Besonders  war  es  im  Jahre  1831  der 
Fall.  Der  Geheimerath  Dr.  Peez  und  der  Medizinalrath 
Dr.  Ruilmann  sind  die  Badeärzte.  Die  Temperatnr  der 
hiesigen  Quellen  ist  verschieden,  die  des  Kochbrun- 
uens  wird  von  Ritter  zu  150 — 151'  Fahrenheit  oder  52 
bis  5^""  R. ,  die  des  Adlers  zu  140''  Fahr,  oder  AS""  R. 
angegeben.  Selir  merkwürdig  ist  der  Umstand  ,  dass  in 
dem  nördlichen  Theile  des  Kurorts,  wo  die  heissen  Quel- 
len zu  Tage  kommen,  auch  im  strengsten  Winter  der 
Schnee  nicht  liegen  bleibt,  da  doch  die  Temperatur  der 
äussern  Atmosphäre  immer  nur  um  3 '  R.  höher,  als  in  den 
andern  Theilen  der  Stadt,  ist    Das  Wiesbadener  Wasser 


336 

(sagt  Wetzler  S.  471)  gehört  unter  die  wirksamsten  he- 
roischen Mineralwasser,  nicht  blos  in  Deutschland,  son- 
dern in  Europa.  Seine  Wirkung  geht  vorzüglich  auf  das 
Haut-  und  Drüsensystem,  auf  die  Eingeweide  und  das  Ge- 
fässsjstem  des  Unterleibes.  Nach  Lehr  sind  die  chronischen 
Rheumatismen,  die  Gicht  in  allen  Formen ,  die  metasta- 
tischen Krankheiten  aus  geistigen,  psorischen  und  lier- 
petischen  Quellen,  Hautausschläge,  Geschwüre  der  ver- 
schiedensten Art,  skrophulöse  Geschwülste,  üebel  als  Fol- 
gen des  Gebrauchs  von  Quecksilber,  Schleimanhäufun- 
gen in  den  Verdauungsorganen,  Blutanhäufungen  im  Pfort- 
adersysteme, Hämorrhoidalbeschwerden ,  Krämpfe,  Ner- 
venkrankheiten, Hypochonderie  und  Hysterie  —  die  lange 
Reihe  menschlicher  Gebrechen ,  gegen  welche  die  Wies- 
badener Quellen  ausgezeichnete  Heilkräfte  besitzen. 
Aus  der  reichen  Literatur,  die  sich  auf  diesen  Kurort 
bezieht,  nennen  wir  hier  nur  die  neuesten  Schriften :  Ver- 
such einer  kurzen  Beschreibung  von  Wiesbaden  und  sei- 
nen Quellen.  Zunächst  für  Kurgäste  vom  Geheimen  Rathe 
und  Brunnenarzte  Lehr.  Darmstadt,  1799 ;  Ritters  Denk- 
würdigkeiten der  Stadt  Wiesbaden  und  ihrer  umliegenden 
Gegend.  Mainz  (bei  Kras) ,  1800 ;  Eberhards  Geschichte 
und  Beschreibung  von  Wiesbaden;  Peez,  Geh.-Rath  und 
Brunnenarzt,  Wiesbadens  Heilquellen  und  ihreKraft,  1823; 
die  2te  vom  Medizinalrathe  und  Brunnenarzte  Dr.  RuU- 
mann  besorgte  x^uflage  der  oben  erwähnten  Lehrschen 
Schrift,  1823;  Fischers  Gemälde  von  Wiesbaden  und 
Schwalbach,  1828.  In  Hinsicht  der  hier  vorgefundenen 
Altevthümer  findet  man  Aufschluss  und  Belehrung  in  Do- 
row:  Gral)hügel  und  Opferstätte  der  Germanen  und  Rö- 
mer am  Rheine.  Wiesbaden,  1819—1821.  2  Hefte.  Von 
Mainz  (IV2  M.),  von  Frankfurt  (4'/2  M.)  findet  man  durch 
Schnellposten  und  Miethswagen  stündlich  Gelegenheit  nach 
Wiesbaden ,  das  wieder  nach  allen  Richtungen  durch 
Schnellposten  und  schönen  Kunststrassen  mit  den  benach- 
barten Städten  in  Verbindung  steht.  Nach  Ritter  hat  der 
Kochbrunnen  folgende  Bestaudtheile 

In  16  Unzen  Wasser: 

Salzsaures  Natron    .......  467i5  Gran 

Schwefelsaures  Natron ^"As   — 

Salzsauren  Kalk S'Ai     — 

Kohlensauren  Kalk IV5      — 


337 

Salzsaure  Talkerde *7i8   — 

Kohlensaure  Talkerde  ......      ^Vn   — 

Thonerde ^Via   ~- 

Extra  ctivstoir 2'lis    — 

Kohlensaures  Eisen ^46     — 

Kohlensaures  Gas 5V3   K.  Z, 

Wiesen  b ad,  früher  das  Jobsbad  genannt,  %  Stun- 
den von  Annaberg  im  erzgebirgischen  Kreise  des  König- 
reichs Sachsen,  zur  gräflich  Wallwitzschen  Herrschaft 
Wiesa  gehörig.  Es  liegt  im  Wiesengrunde  am  rechten 
Ufer  der  Zschopau,  z\Yischen  dieser  und  der  weiter 
unterhalb  einströmenden  Kumpel  und  ganz  nahe  an  der 
Strasse  von  Annaberg  nach  Dresden,  13G5  Fuss  über  dem 
Meere,  in  einer  sehr  angenehmen  Aue.  Ein  armer  alter 
Mann  soll  es  entdeckt  haben,  der  sich  sein  böses  Bein  mit 
dem  Wasser  heilte.  Hans  Friedrich  Geyer,  der  damalige 
Besitzer  von  Wiesa,  liess  den  Brunnen  fassen  und  erbaute 
das  Badehaus ;  auch  gründete  er  eine  kleine  Capelle ,  die 
längst  wieder  verschwunden  ist-  Sie  war  dem  heiligen 
Hiob  geweiht,  daher  man  das  Bad  das  Hiobs-  oder  Jobs- 
bad nannte.  Die  verwittwete  Kurfürstin  Sophie  liess  1602 
das  hiesige  Fürstenhaus  erbauen  und  die  beiden  jetzigen 
neuen  Gebäude,  von  denen  das  eine  mit  einem  Tliürm- 
chen  versehen  ist,  liess  Adam  Friedrich  von  Schönfeld, 
ebenfalls  einer  der  Besitzer  von  Wiesa,  1664  aufführen. 
Schon  war  die  Anstalt  wieder  sehr  herabgekommen,  als 
in  neuerer  Zeit  der  Kaufmann  Eisenstuck  aus  Annaberg 
Besitzer  des  Bades  wurde  und  Bade-  und  Wohnhäuser 
neu  und  zweckmässig  errichtete,  auch  ein  Douche-Bad 
anlegen  Hess.  Ein  Pavillon  von  zwei  Stockwerken  bedeckt 
die  Quelle.  Das  Wasser  quillt  schön  und  klar  aus  den 
felsigen  Klüften  eines  alten  Alaunganges  hervor  und  sam- 
melt sich  in  einem  Reservoir,  aus  dem  es  in  die  Wärm- 
pfannen geleitet  wird.  Es  ist  schon  vom  Dr.  SchefFler  als 
ein  eisenhaltiges  Wasser  und  vonLampadius  als  eine  erdig- 
alkalische Mineralquelle  erklärt  worden.  Es  wird  ausser 
den  Badegästen  sehr  fieissig  von  den  Bewohnern  der  um- 
liegenden Bergstädte,  namentlich  von  Annaberg  aus,  zum 


Vergnügen  besucht.    Die  Temperatur  des  Bades  ist  IT 
Reaum.     Göbel,  Pansa,^  Arnold,   Lehmann  und  Neuhof 
haben  es  beschrieben. 

Wieser   Säuerling,  in  Oestreich-Schlesien ,   ein  nicht 
benutzter  Mineralbrunnen,  der  zwischen  den  fürstl.  Lich- 

Y 


338 

tensteinschen  Dörfern  Wiese  und  Braunsclorf,  V^  Meile  von 
Liditeii  imd  i'/a  Meile  von  Jägerndorf  liegt. 

Wietze,  ein  Dorf  bei  der  Stadt  Celle  im  Königreiche 
Hanover,  mit  einer  Naphtliaquelle,  deren  Ursprungs- 
Forraation  Diluvium  ist. 

Wildbad^  im  Königreiche  llaiern.  Es  liegt  beim 
Dorfe  Mörnsheim ,  das  zum  Herrschaftsgerichte  Eichstädt 
gehört.  Die  Quelle  kemmt  aus  Schiefer  'zwischen  zwei 
iiergen  hervor.  Um  sie  herum  sind  alte  Mauern  und  an- 
derweitige Spuren ,  dass  sie  früher  in  einer  Badeanstalt 
benutzt  worden  ist. 

W  i  1  d  b  a  d ,  im  würtembergsclien  Sciiwarzwaldkreise. 
Im  engen  tiefen  Thale  am  Fusse  des  Schw^arzwaldes ,  5 
Stunden  von  Calw,  liegt  dieses  Städtchen,  nach  verschie- 
denen Bränden  freundlich  und  verscliönert  aus  der  Asche 
iiervorgegangen.  Vorzüglich  hübsch  ist  der  Marktplatz, 
auf  dem  sich  die  Bildsäule  des  Kaisers  Ferdinand  1.  befin- 
det. Dieser  Platz  wird  von  den  unterirdischen  heissen 
Quellen  so  erwärmt^  dass  selbst  im  strengsten  Winter 
kein  Schnee  liegen  bleibt  und  Gras  auf  demselben  wächst. 
Dieses  scheinbare  Wunder  findet  man  an  einigen  Orten 
des  Enztlials ,  wo  die  Wirkung  der  warmen  Quellen  den 
Schnee  schmilzt  und  den  starren  Frost  in  milden  Früli- 
lingsl)oden  verwandelt,  so  dass  man  mitten  im  Winter  das 
Wild  grasen  sieht.  Seine  bekannten  uralten  Heilquellen, 
die  einzigen  heissen  Quellen  im  Königreiche,  kommen  aus 
den  Spalten  zersprungener  Granitfeisen  hervor  und  bil- 
,den  mehrere  Bassins  von  verschiedener  'J'emperatur.  Das 
grösste  ist  das  Herrenbad  von  10G4  Quadrat-P'uss  im  Um- 
fange ,  bedeckt  mit  einem  Gebäude ,  welches  einer  gothi- 
sclien  Capelle  gleicht.  Mitten  in  demselben  kommt  aus 
«iuem  Rohre  lierrliches  reines  Trinkwasser.  Auch  ist  eine 
Tropfbadmaschine  an  derMauCT  des  Gebäudes  angebracht. 
Eine  Nische  im  Bassin  wird  die  Hölle  genannt;  hier  ist 
die  Temperatur  fast  30"  R.  Es  sollen  in  einer  Stunde  789 
Kubikl'usti  Wasser  aus  den  verschiedenen  Quellen  strömen. 
Breite  Scheidewände  theilen  das  Bassin  in  viele  Badecabi- 
nete,  und  diese  Wände  trennen  auch  das  Herrenbad  vom 
]jürgerbade.  Im  Jahre  1742  wurde  ein  Neubau  aufge- 
setzt, der  das  Fürstenbad  und  mehrere  An-  nnd  Aus- 
kleidecabinete  umschliesst.  Ein  anderes  Bassin  ist  das 
Frauenbad,  405  DFuss  gross;  ein  drittes,  wieder  durch 
Seitenwäude  in  Cabioete  getheilt,  ist  für  beide  Geschlechter 


339 

bestimmt.  In  allen  Bassins  steigen  die  Wasserdämpfe 
durch  weite  Kamine  empor.  Dieses  Wildbad  gehört  zu 
den  wenigen  warmen  Bädern  (wie  Baden  bei  Wien,  Warm- 
brunn, zum  Tlieii  auch  Teplitz  und  Ems),  wo  man  un- 
mittelbar in  dem  aus  der  Erde  sprudelnden  Wasser  baden 
kann.  Sehr  schön  sagt  ein  Schriftsteller  darüber:  „Keine 
künstliche  Mischung  von  warmen  und  kaltem  Wasser  ist 
hier  nötliig  —  so  kommen  diese  Heilwasser 
nicht  ausser  Verbindung  mit  ihrer  Erzeuge- 
rin, üngetödtet,  jugendlich,  in  lebendigen 
Strömen  umfluthen  sie  den  Kranken,  der, 
gleich  samim  Schoosse  der  Felsen,  in  der  ge- 
heimnissvollen Werkstätte,  mit  frommen 
Glauben  sich  den  grossen  einfachen,  und  mil- 
den Kräften  der  Natur  überlässf  Die  Tem- 
peratur der  hiesigen  verschiedenen  Bäder  ist  von  25"  bis 
fast  30^  R.  Hüftweh,  Podagra,  Hautkrankheiten,  Rheu- 
matismus und  Leberveriiärtungen  sind  die  mensciihchen 
IJebel,  gegen  welche  seit  Jahrhunderten  diese  heilsamen 
Quellen  gebraucht  und  vielfach  bewährt  gefunden  wurden. 
Die  meisten  Kurgäste  sind  Würtemberger  selbst,  denn  mit 
vollem  Rechte  ehren  und  lieben  sie  diese  heimatbliche  Na- 
jade.  Im  freundlichen  Städtchen  ist  für  gute  Unterkunft 
gesorgt.  Gute  Gasthöfe  sind  der  Bär  (bei  Hrn.  Klumpp, 
zugleich  Postmeister) ,  der  grüne  Baum,  der  Spies  u.  s.  w. 
In  dem  sogenannten  königlichen  Palais  oder  Neuen  Bau 
ist  ein  grosser  Saal  zum  geselligen  Vereine  der  Kurgäste 
])estimmt.  Die  hier  befindlichen  Logirzimmer  sind  nur  für 
die  höchsten  Herrschaften  bestimmt.  Die  Bäder  selbst 
sind  Eigenthum  des  Staates.  Die  Umgegend  ist  reich  an 
angenehmen  Partien,  Laubgängen  und  Alleen ;  das  nahe 
Kahnbach ,  im  angenehmen  Wiesengrunde  und  mit  einem 
guten  Gasthause  versehen,  wird  öfters,  auch  das  3  Stun- 
den weit  entfernte  Bad  Deinach ,  besucht.  Die  erwähnten 
Anlagen  im  Kurorte  selbst,  namenthch  die  romantischen 
Spaziergänge  längs  der  an  Forellen  sehr  reichen  Enz,  ver- 
dankt man,  wenigstens  theilweise,  dem  Herzoge  Carl, 
Der  Apotheker  Staudenmeyer  aus  Ludwigslust  hat  die 
Quelle  6  Mal  an  Ort  und  Stelle  und  Professor  Lampadius 
das  Wasser  derselben  in  Freiburg  untersucht,  so  wie 
Dr.  Andreas  Justinus  Klerner  das  Wildbad  in  blühender 
Sprache  vortrefflich  beschrieben  (das  Wildbad  in  Würtem- 
berg.  Tübingen,  1S13).    Die  Verbindung  des  Kurorts  hat 

Y  2 


340 

seit  der  im  Frülijalire  1832  erricliteten  Relais-Postlialterei 
sehr  gewonnen.  Es  ist  dadurdi  einem  lange  gefehlten 
Bediiiiiiisse  abgeholfen.  Sonst  war  das  5  Stunden  ent- 
fernte Calw  die  Station.  Hier  ist  die  Analyse  des  Herrn 
Staudenmeyer. 

In  1  Pfunde  Heilwasser  befindet   sich  1  Gran  fester 
Bestandtheile,  nämlich: 

Schwefelsaures  Natron V32  Gran 

Salzsaures  Natron.     .......      %2    — 

Kohlensaures  Natron ^^32     — 

Schwefelsaurer  Kalk ^Ui    — 

Kohlensaurer  Kalk    .......      V32    — 

Kohlensaures  Gas  enthält  nach  Kerner  dieses  Wasser 
weniger,  wie  jedes  gewöhnliche  Brunnenwasser,  weil  die 
Wärme  das  Gas  verÜüchtigt.  („Daselbst,"  sagt  Wetzler 
sehr  richtig,  „giebt  es  Mineralwasser  von  weit  höherer 
Temperatur,  als  Wildbad,  die  dennoch  reich  an  kohlen-^ 
saurem  Gas  sind.")  Es  sollen  aber  die  Quellen  eine 
Menge  Stickstoffgas,  nur  mit  wenig  Sauerstoffgas  ver- 
mengt, ausstossen. 

Wildberg,  in  Ober-Oestreich ,  ein  zur  gleichnami- 
gen Herrschalt  gehöriges  Mineralbad ,  welches  auf  einem 
ziemlich  hohen  Berge  liegt  und  eine  Eisenquelle  benutzt 
Wildungen,  im  Fürstenthume  W^aldeck.  Um  diese 
Stadt  liegen  verschiedene,  zum  Theil  gar  nicht  oder 
doch  nur  von  den  Bewohnern  als  'J'rinkwasser  benulzte 
Sauerbrunnen.  Mehrere  waren  schon  im  Jahre  1378  be- 
kannt. Bei  der  Stadt  werden  benutzt:  der  Stadtbrun- 
nen, der  Thal-  und  der  Salzlirunnen.  Der  Tlialbrun- 
nen  ist  der  stärkste.  Alle  drei  Brunnen  führen  Eisen  bei 
sich,  eröffnen,  theilen  den  Schleim  und  reinigen  das  Blut. 
Die  Stadt  Wildungen  besteht  aus  2  Theilen,  Alt-  und 
Nieder-Wildungen.  Nachdem  im  Jahre  166G  ein  Blitz- 
strahl das  alte  Badehaus  zerstörte,  ist  ein  neues  grosses 
Brunnenhaus  vor  der  Stadt,  am  Ende  der  schönen  neuen 
Alleen,  erbaut  worden.  Neben  demselben  befindet  sicJi 
das  sogenannte  Ballhaus  zum  Spazierengehen  der  Gäste 
bei  sciilechter  Witterung.  Man  lebt  hier  sehr  gut  und 
w ollifeil,  aber  freilich  ohne  die  geräuschvollen  Vergnü- 
gungen anderer  Kurörter.  Hübsche  Spaziergänge  in  den 
Alleen ,  zur  Grotte  des  Katzensteins  und  zu  dem  liebli- 
chen Wasserfalle  veraunehmlichen  den  Ort.   Sehcnswertli 


341 

ist  in  der  hiesigen  Kirche  das  Grabmahl,  welches  die 
Venetianer  ihrem  Heerführer  Jos.  v.  Waldeck,  der  auf 
Candia  in  einem  Gefechte  mit  den  Türken  fiel,  errich- 
ten Hessen.  (M.  s.  Wichmanns,  Trampels,  Stuckes  u.  s. 
w.  Beschreibungen  dieser  Quellen.) 

Analyse 

1)  Des  Stadtbrunnens. 
Temperatur  f  S,!!^^  R.  bei  i-F  Liifttemper.;  spec.  Gew.  1,0125. 

Stucke  fand  in  16  Unzen : 

Salzsaures  Natron . 0,800  Gran 

Schwefelsaures  Natron     |  ^     .„ 

Schwefelsaure  Talkerde  j  •     •     •     •  •»'*'^"  - 

Kohlensaure  Talkerde 3,000  — 

Kohlensaure  Kalkerde 3,700  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul  ....  0,370  ■— 

Kieselerde •  0,230  — 

Harz 0,690  — 

10,340    Gran. 
Kohlensaures  Gas 24,00     K.  Z, 

2)  Der  Badebrunnen. 
Temperatur  -J-  9"  R. ;  spec.  Gew.  1,0125. 

Salzsaures  Natron  mit  Harz    .     .     .  0.666  Gran 

Schwefelsaures  Natron 1,000    — 

Kohlensaure  Talkerde 3,166    — 

Kohlensaure  Kalkerde 2,666    — 

Kohlensaures  Eisenoxydui     ....  0,462    — 

Thonerde 0,750    — 

8,710  Gran. 
Kolilensaüres  Gas,  unbestimmt. 

3)  Der   Thalbrunnen. 
Temperatur  f  8,75'^  Reaum. ;  spec.  Cfewiclit  1,0011. 

Salzsaures  Natron 0,125  Gran 

Schwefelsaures  Natron     I     ^     ^     ^    .0  357  

Schwefelsaure  Talkerde  j     •     •     •     •  ? 

Koliiensaure  Talkerde 2,2i8  — 

Kohlensaure  Kalkerde 2,500  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul    ....  0,500  — 

Kieselerde       0,420  — 


342 

ix^ractivstoff  i   '    "    • «'«äO  Gran 


G,i65  Gran. 
Kohlensaures  Gas 21,333  K.  Z. 

Das  Willi elmsbad  bei  Hanau  in  Kurhessen,  V4  Stun- 
de rechts  von  der  Heerstrasse  nach  Frankfurt.  Zwei 
Frauen  entdeckten  diese  Quelle  im  Jahre  1709  und  l>ald 
darauf  erwarb  ihr  der  Ruf  der  Heilsamkeit  schon  den 
Namen  ,jder  gute  Brunne  n/'  Im  Jahre  1779  brauchte 
ihn  der  vorige  Kurfürst,  und  da  sich  derselbe  von  der 
gerühmten  Heilkraft  zu  überzeugen  Gelegenheit  hatte,  so 
wurden  auf  seinem  Befehle  und  nach  seiner  Angabe  die 
schönen  Gebäude  errichtet  und  die  Partien  angelegt, 
welche  jetzt  den  Ort  so  reizend  machen.  Dabei  sind  die 
Einrichtungen  der  Badeanstalt  ganz  \ortrefflich.  Die  im 
Fussboden  versenkten  Bäder  w  aren  ehedem  alle  von  Mar- 
mor, aber  unter  der  primatischen  Regierung  sind  einige 
nach  Brückenau  gekommen  und  durch  hölzerne  ersetzt 
worden.  Das  Hauptgebäude  mit  den  beiden  grossen  Pa- 
villons zu  seiner  Seite  und  2  kleine  hinter  demselben  ge- 
währt in  seinem  Aeussern  den  Anblick  eines  schönen 
fürstlichen  Lustschlosses ,  und  durch  schöne  Arkaden  ge- 
langt man  in  die  Säle  und  Gemächer  des  Erdgeschosses. 
Daher  heisst  das  geschmackvolle  Gebäude  auch  der  Ar- 
kadenbau. Im  Stockwerke  und  in  der  Mansarde  sind 
eine  grosse  Anzahl  Logirzimmer  und  Cabinete.  Der  Pa- 
villon zur  Rechten  heisst  das  Fürstenhaus  und  ist  die 
Wohnung  des  Kurfürsten,  wenn  er  anwesend  ist;  der 
zur  Linken  enthält  Bäder  und  Wohnungen.  In  einem 
andern  Pavillon  sind  4  Douchebäder.  Das  Wasser  wird 
durch  40  Fuss  hohe  Druckmaschinen  bis  auf  den  Dach- 
boden in  ein  kupfernes  Reservoir,  welches^  50  Eimer  hält, 
getrieben.  Ein  niedliches  Schauspielhaus  fehlt  auch  nicht. 
Der  Wald ,  der  diese  Schöpfung  der  neueren  Zeit  um- 
schliesst,  ist  in  einem  englischen  Garten,  reich  an  liebli- 
chen Partien,  umgeschalfen ,  von  denen  wir  nur  die  In- 
sel ,  die  Burg  mit  den  Bildnissen  der  Hessischen  Regen- 
ten, das  Belvedere,  die  Colonnaden  Mansarde,  die  merk- 
würdige Eiche,  die  Eremitage,  die  Meierei  und  den  Wein- 
berg nennen,  und  herrliche  Linden-  und  Pappelalleen 
verbinden  ihn  mit  den  Ufern  des  Stromes  und  dem  schö- 
nen,  seit  Jahr  und  Tag  vom  regierenden  Kurfürsten   be- 


343 

wohnten  Lustsclilosse  Philippsrulie.     Die  alte  oder  Haupt- 
quelle,   unter  einem  Tempel  von  Quadersteinen,   dessen 
Zinne   das  Bilduiss  das    Aeskulaps   schmückt,  liegt   dem 
Arkadenbau  gegenüber  und  ihr  zur  Seite  ist  der  Trink- 
brunnen.    Es   wird  die  Wirkung  des  Bades  gerühmt  bei 
Nervenschwäche,    Unvermögen,    Lähmungen,    Atrophie, 
Hüftweh,  Podagra,  Skropheln,  Gicht  u.  s.  w.     Auch  der 
Badeschlamm   ist  mit   Nutzen    bei   Geschwüren,    gastri- 
schen Geschwülsten  und  l>eim  Skorbut  augewendet  wor- 
den.     Eine   Beschreibung    dieses   schönen   Kurortes   gaJ> 
Dr.  Hettler  unter  dem  Titel:    „Ueber  die  Badeanstalten 
zu  Wilhelmsbad  und  dessen  Mineralquellen.  Frankfurt  a. 
M. ,    1794."     Nach   Güstners    Zerghederung    enthält  ein 
Pfund  Wasser  zu  16  Unzen; 

Salzsaures  Natron  .......       ^Vis  Graa 

Sahsaure  Kalkerde      ......      Vio      — 

Kohlensaure  Kalkerde -/a       — 

Thonerde  ..........       Vis      - — 

Kieselerde Vso      — 

Eisenoxyd       .....»».»      ^u      — 

Kohlensaures  Gas  .     .     .    .     .    .     .     iVs  K.  Z, 

Hufeland  sagt:  „Auf  diese  Weise  ist  das  Wasser  z« 
arm  an  kohlensaurem  Gas ,  als  dass  es  unter  die  wirksa- 
mem Stahlbrunnen  gezählt  werden  könnte.  Indessen  giebt 
es  krankhafte  Zustände,  wo  dergleichen  Wasser  vor  sehr 
geistigen  kohlensauren  Eisenwassern  Vorzüge  haben." 
W^  illielmsb  ad  ,  in  Schlesien  ,  s.  Kokaschütz.. 
Wilmsdorf  (Alt-),  in  dem  Kreise  Glatz  der  preussi- 
schen  Provinz  Schlesien,  mit  einem  Gesundbrunneu.^  «Die- 
ser ist  ein  Säuerling,  der  aus  auf  Granit  liegeD4€m  Qua- 
dersandsteine kommt^ 

W  i  n  n  i  n  g  e  n  ,^  s.  Conderthal. 

Wipfeld  oder  Ludwigsbad ,  im  Baierschen  Unter- 
Mainkreise,  1  Stunden  von  Werneck,  3  St,  von  Schwein- 
furt, 8  St.  von  Würzburg  und  eben  so  weit  von  Kissin- 
gen. Die  hiesigen  Schwefelquellen  wurden  erst  näher  be- 
kannt, als  sie  Professor  Pickel  nn  Jahre  1809  im  Auftrage 
der  Regierung  untersuchte.  Obgleich  die  Resultate  sei- 
ner Forschungen  günstig  waren,  so  vergingen  doch  meh- 
rere Jahre,  ehe  man  Anstalten  zur  Aufnahme  der  sich 
gleich  am  Anfange  zahlreich  einfindenden  Badegäste  ma- 
chen konnte;  doch  wurde  1817  Dr.  Zeller  als  Badearzt 
angestellt.    Der  Assessor  Vogel,  welcher  bald  darauf  im 


344 

Auftrage  der  Regierung  sämmtllche  Mineralquellen  Baierns 
an  Ort  und  Stelle  untersuclite ,  hatte  nicht  sehr  günstig 
über  sie  rel'erirt;  und  dennoch  bewiesen  sie  sich  von  Jalir 
zu  Jahr  an  vielen  hundert  Kranken  sehr  heilkräftig.  Iin 
Jahre  1823  wurde  sie  von  Neuem  durch  den  Professor 
Sorg  und  den  Apotheker  Meyer  aus  Würzburg  geprüft. 
Im  Jahre  1827  kaufte  ein  reicher  Kaufmann,  Herr  Herold 
aus  Würzburg,  das  Bad  und  die  umliegenden  Grundstücke, 
und  Hess  sogleich  ein  schönes  Kurhaus  aufführen  und  ge- 
schmackvolle Badegemächer  einrichten,  auch  viele  ange- 
nehme Partien  anlegen.  Im  Jahre  1828  wurde  Dr.  Kirch- 
gessner  Badearzt.  Begünstigt  von  einer  schönen  Lage  in 
einer  fruchtbaren  weinreichen  Gegend  kann  es  dem  jun- 
gen Kurorte  bei  seinen  kräftigen  Quellen  nicht  fehlen, 
sich  rasch  zu  einer  Bedeutung  zu  erlieben.  Chronische 
Hautkrankheiten,  Drüsenkrankheiten,  ünterleibsübel  und 
Yerdauungsscliwäche^Lälimungen,  Rheumatismen,  Schleim- 
krankheiten ,  Brust  imd  Lungenbeschwerden  und  die  Fol- 
gen eines  starken  Gebrauchs  des  Quecksilbers  gehören  ia 
die  Reihe  menschlicher  Gebrechen ,  gegen  welche  jährlich 
schon  gegen  600  Kranke  hier  Hülfe  suchen.  Dr.  Zeller 
gab  1818  eine  Beschreibung  dieser  Quellen  unter  dem  Ti- 
tel „neueste  Nachricht  vom  Bade  Wipfeld.'^  Ganz  neu 
aber  sind  die  Beschreibungen,  welche  der  Pfarrer  Schleus 
zu  Gaibacli  1829  und  der  jetzige  Badearzt  Dr.  Kirchgessner 
lieferte.  Ihr  'J'itel  ist :  Beobachtungen  über  die  Heilkräfte 
der  Mineralquelle  des  Ludwigsbades,  mit  einer  kurzen  Be- 
schreibung des  neuen  Kurhauses.   Würzburg  ,  1830. 

Analyse  von    Vogel. 

Temperatur  f  li— 11,5"  R.;  spec.  Gew.  1,0229. 

In  IG  Unzen. 

Schwefelsaure  Talkerde 3,25  Gran 

Schwefelsaure  Kalkerde 6,25    — 

Salzsäure  Talkerde 0,25    — 

Salzsaures  Kali 0,50    — 

Kohlensaure  Talkerde 1,25     — 

Kohlensaure  Kalkerde 4,25    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul     ....  Spuren 

Humus-Extraet 0,25    — 

1G,00  Gran. 

Kohlensaures  Gas 2,50  K.  Z. 

Schwefel  wasserstoßgas 0,ao    — 


345 

Wislocli,  eiii  Städtcheo  im  Grossherzogthame  Baden, 
Poststation  zwischen  Heidelberg  und  Bruchsal,  mit  einer 
Schwefelquelle. 

Wörth  j  ein  Dorf  im  baierschen  Regenkreisej  mit  einer 
schwachen  Eisenquelle. 

Vogel  fand  in  16  Unzen : 

Schwefelsaures  Natron Spuren 

Salzsaures  Kali 1,30  Gran 

Salzsaures  Natron .  i,s6     — 

Kohlensaures  Natron 0,io     — 

Kohlensaure   Talkerde 0,iO     — 

Kohlensaure  Kalkerde  ......  0,30    — 

Kohlens.  Eisen oxjdul  mit  Manganoxyd  G.ao    — 

Kieselerde  und  Thonerde      ....  0,io    — 

Humus-Extract 0,20    — 

2,66  Gran. 

Wolfsseifen,  ein  Dorf  in  dem  Kreise  Schieiden  der 
preuss.  Rheinprovinz,  zur  Bürgermeisterei  Dreibrod  ge- 
hörig,  mit  einer  Eisenquelle. 

V/olkensteiner-Bad  oder  das  Bad  zu  unserer 
lieben  Frauen,  im  Erzgebirge  des  Königreichs  Sach- 
sen. Es  liegt  V2  Stunde  nördlich  vom  Städtchen  Wolken- 
stein und  nahe  bei  Geringswalde  am  Butterberge  und  be- 
steht aus  einem  altern  und  einem  neuern  Gebäude.  Im 
untern  Stockwerke  sind  die  Bäder  und  in  geringer  Entfer- 
nung liegt  ein  Gesellschaftssaal.  Seine  Quelle  soll  schon 
seit  400  Jahren  bekannt  sein.  Sie  ist  fast  von  natürlicher 
Wärme ,  von  Farbe  weiss  und  durchsichtig  und  führt 
alkalische  Eisenerde  mit  etwas  Kochsalz  vermischt  mit 
sich.  Besonders  wird  ihre  Heilkraft  bei  der  Zertheilung 
harter,  vom  Krämpfe  zusammengezogener  Theile  und 
bei  Aussonderung  der  stockenden  Feuchtigkeiten  gerühmt. 
Die  verstorbene  Königin  von  Sachsen,  Gemahlin  Friedrich 
August's ,  bediente  sich  ein  Jahr  dieses  Bades.  Die  hie- 
sige Quelle  nennt  Dr.  Stucke  eine  chemisch-indiiferente 
Therme  mit  geringem  Natrongehalt. 

Temperatur  f  24^  Reaiim. ;  spec.  Gew.  1,006. 
Kühn  fand  in   16  Unzen: 

Salzsaures  Natron 0,103  Gran 

Schwefelsaures  Natron 0,205    — 


346 

Kohlensaures  Natron  ......    1,333  Gran 

Kohlensaure  Kalkerde 0,205    — 

Extractivstoff Spuren. 

1,845  Gran. 
Kohlensaures  Gas 1,0  Kuh.  Z. 

W  o  1  m  e  r  s  s  c  h  e  i  d ,  ein  Dorf  im  Herzogthume  Nas- 
sau,  mit  einem  Säuerlinge,  der  aus  Thonscliiefer  kommt. 
Wundersleben,  in  dem  Kreise  Weissensee  derpreuss. 
Provinz  Sachsen.  Hier  entdeckte  man  in  der  neuesten  Zeit 
eine  der  Bemerkung  nicht  unwerthe  Mineralquelle. 


Z. 

Zau'oäa  —  Zayhenhausen  —  Zell  —  Zellerbad  —  Zerbst  —  Zesch- 
dorf  —  Zieder  —  Zieschen  —  Zlattendorf  —  Zohoravvitz  — 
Zwöuitz. 

Zawoda  oder  Sophienbad,  auch  Sophienthal,  indem 
Kreise  Ratibor  der  preuss.  Provinz  Schlesien,  ein  Ritter- 
gut, der  Familie  v.  Wrochem  gehörig.  Eine  im  Jahre 
1805  hier  entdeckte  Schwefelquelle  gab  die  Veranlassung 
zur  Anlage  der  sehr  wohl  eingerichteten  Badeanstalt.  Sie 
besteht  aus  einem  Badehause  mit  48  Cabineten,  einem 
Wohnhause  mit  44  Zimmern  und  einem  Gasthanse  mit 
Speisesaal  und  Billardzimmer.  Dieses  Bad  wird  jährlich 
von  50  bis  60  Familien  besucht.  Dr.  Loewe  aus  Loslau 
ist  hier  Badearzt. 

Z  a  y  h  e  n  li  a  u  s  e  n,  ein  Dorf  im  badenschen  Murg-  und 
Pfiuzkreise,   mit  einer  Schwefelquelle. 

Zell,  im  Grossherzogthume  Baden  und  dessen  Trei- 
samkreise,  ein  Städtchen  mit  einem  Gesundbrunnen. 

Zellerbad,  im  königl.  würtembergschen  Schwarz- 
waldkreise und  in  der  Nähe  der  Stadt  Liebenzeil  an  der 
Nagold.  Im  freundlichen  Wiesengrunde,  der  von  der 
Nagold  durchströmt  wird,  aber  in  einem  von  hohen 
Bergen  eingeengten  Thale  liegt  dieser  kleine  aus  dem 
obern  und  untern  Bade  bestehende,  in  den  letzten  Jahrea 
sehr  vernachlässigte,  aber  kürzlich  wieder  in  einige  Auf- 
nahme gekommene  Kurort,  der  zwei  hübsche  Badehäuser 
Iiat,  die  durch  eine  schöne  Lindenallee  in  Verbindung  ste- 


347 

Iien.  Das  Städtchen  Liebenzell,  das  seinen  Namen  von 
einem  Nonnenkloster  erhalten  haben  soll,  das  Liaba,  die 
Freundin  des  heil.  Bonifaeius,  gestiftet  hatte,  wurde  im 
Jahre  1785  ein  Raub  der  Flammen.  Seitdem  ist  es  sehr 
freundlich  und  ziemlich  regelmässig  erbaut.  Bei  dem- 
selben erhebt  sich  das  alte  Bergschloss,  einst  die  Burg  des 
Ritters  Erkinger  von  Merklingen,  der  Tyrann  genannt. 
Man  schreibt«  dem  hiesigen  Heilwasser  die  Kraft  zu,  die 
Unfruchtbarkeit  in  Fruchtbarkeit  zu  verwandeln.  Zum 
Beweise  dessen  zeigt  man  hier  ein  altes  Bild,  auf  welchem 
eine  schwangere  Frau,  eine  schwangere  Magd  und  ein 
trächtiger  Hund  zu  schauen  ist.  Die  benutzten  Quellen 
gehören  zu  den  muriatischen  oder  koehsalzigen  Wassern, 
^nd  lau  und  werden  zum  Baden  gewärmt;  das  Wasser 
selbst  hat  weder  eine  besondere  Farbe  noch  Geruch  und 
nur  einen  schwachen  Salzgeschmack.  Zwölf  medic.  Pfunde 
gaben  91  Gran  weisse  Masse,  die  aus  vier  Theilen  Koch- 
salz und  einem  Theile  alkalischer  Erde  bestand.  Die  Quelle 
des  obern  Bades  hat  nach  Prof.  Schubler's  Angabe  eine 
Temperatur  von  ll'U  bis  19^  Reaum. 

Z erbst.  An  einem  der  Thore  dieser  anhakschen 
Stadt  befindet  sich  eine  Mineralquelle.  Der  Apotheker 
Zier  entdeckte  sie  im  Jahre  1826  beim  Anbaue  eines  neu 
erkauften  Gartens,  und  Dr.  Hennigs  gab  im  Jahre  1818 
eine  Beschreibung  derselben  in  einer  besonderen  Schrift. 
Schon  früher  erschien  von  ihm  ein  Aufsatz  darüber  in 
Hufeland's  Journal  der  prakt.  Heilkunde.  Jahrg.  1818. 
Stück  4.    Die  Temperatur  ist  8'^  Reaum. 

Thor  specken  fand   in    16  Unzen: 

Salzsaures  Natron       .   ^ 2,666  Gran 

Schwefelsauren  Kalk    .  * ,     .     ,    ,     ,    0>144    — 

Schwefelsaure  Talkerde 4,ooo    — 

Schwefelsaures  Natron     .....    0,666    — 

Extractivstoff 0,221     — 

Kohlensaure  Talkerde     .....    2,666    — 

Eisenoxyd 0,888    — 

Kohlensauren  Kalk 0,333    — 

Kieselerde 0,i30    — 

12,014  Gran. 
Kohlensäure 6  Kub.  Z. 

Zeschdorf,  in  der  östreichschen  Provinz  Mähren  und 
deren  Kreise  Oilmütz,   ganz  in  der  Nähe  der  Stadt  Stern- 


348 

ber^.  Hier  befinden  sich  zwei  Sauerbrunnen,  die  von  den 
Bewohnern  der  Gegend  als  ein  sehr  beliebter  Trank  ge- 
schätzt werden. 

Zied  er  (Nieder-)  in  Schlesien,  Kreis  Landshut.  Hier 
wurde  im  Jahre  1795  eine  mineralische  Quelle  entdeckt. 
(Weigels  Beschreibung  von  Schlesien.  Th.  1.  S.  81,) 

Zi eschen  (Ober-  und  Nieder-),  nach  der  Reymann- 
schen  Charte  Zissen,  in  der  preuss.  Rheinprovinz  und  dem 
Regierungsbezirke  Coblenz,  3  Stunden  von  Andernach  und 
V2  Stunde  westlich  von  Burgbrohl,  mit  wenig  bekannten, 
aber  von  Harless  erwähnten  Mineralquellen. 

Zlattendorf,  in  der  östreichschen  Provinz  Steyer- 
mark.  Dieses  Dorf  besitzt  einen  sehr  starken  Sauerbrun- 
nen, der  nach  Vitriol  schmeckt  und  eröffnend,  auflösend 
und  stärkend  ist.  Man  vergleicht  ihn  mit  dem  Selter- 
wasser. 

Zohorawitz,  in  der  östreichschen  Provinz  Mähren. 
Dieses  Dorf  hat  zwei  mineralische  Brunnen,  der  Ober- 
und  Unterbrunnen  genannt.  Der  letzte  ist  gefasst.  Sie 
enthalten  aufgelösten  EisenstofF,  absorbirte  Erde,  Mineral- 
Alkali  und  Kochsalz.  Dieses  Wasser  wird  bei  den  Uebeln 
des  Zahnfleisches  gerühmt,  auch  wird  es  mit  gutem  Er- 
folge bei  der  rothen  Ruhr  zu  Klystiren  verwendet.  Gelb- 
sucht, Steinschraerzen,  überflüssige  Fettigkeit,  Mangel  an 
Appetit  u.  s.  w.  sind  die  Uebel,  welche  durch  den  Genuss 
dieses  Brunnens  gehoben  werden  sollen.  M.  s.  Kühn  S.  351. 

Z  w  ö  n  i  t  z,  ein  Dorf  im  erzgebirgischen  Kreise  des  Kö- 
nigreichs Sachsen,  V4  Meile  von  dem  gleichnamigen  Städt- 
chen, mit  einer  viel  benutzten  mineralischen  Quelle,  der 
gute  Brunnen  genannt. 


349 


IL    A  b  t  h  e  i  1  u  n  g. 

Die  Heilbäder,  Gesundbrunnen  und  Mineralquellen 
dei^  Schweiz. 

A. 

Aarziblebad  —  AdelWodenlhal  —  Aigle  —  Airolo  —  Allerheili- 
genbad  —  Altstädten  —  Alveneuerbad  —  Ammaiiseck  —  An- 
deer  —  Antoiueiithal  —  Appenzell  —  Aqua  rosa  —  Arbon  — 
Ardez  —  Arisdorf  —  Arleslieim  —  Arni  —  Asp  -^  Altis- 
liülz  —  Augstliolzbad  —  Augstportquelle. 

Aarzililebad  (ehemals  Sulgenbacli  genannt)  an  der 
Aar,  ganz  in  der  Nähe  der  Stadt  Bern ,  zu  den  Füssen 
der  alten  gothischen  Miinsterkirche.  Das  aus  zwei  Flü- 
geln bestehende  ansehnliche  Gebäude  enthält  helle  Bade- 
zimmer mit  viereckigen  Badebehältern  versehen.  Diese 
Anstalt  benutzt  eine  Mineralquelle,  welche  Schwefelleber- 
luft, Luftsäure,  Küchen-  und  Glaubersalz,  Selenit,  Salz- 
säure, Kalk  und  Bittererde  mit  sich  führt.  Man  schätzt 
seine  Heilkraft  besonders  in  Hautkrankheiten.  Der  hel- 
vetische Almanach  drückt  sich  auf  folgende  sonderbare, 
etwas  verdächtige  Weise  über  dieses  Bad  aus:  „Hier 
wohnt  im  langen  hohen  Gebäude  von  freundlichen  Na- 
jaden  bedient  Venus,  —  aber  nicht  Venus  Urania!"  — 
üebrigens  sind  später  noch  mehrere  Bäder  hier  errichtet 
worden,  aber  sie  sind  mehr  Vergnügungs-  als  Badeörter. 
In  der  Nähe  dienen  die  Oerter  Lindenthal  mit  merkwür- 
digen Felsenhöhlen  und  das  Schloss  Wettighofen  zu  Ziel- 
punkten von  Spaziergängen  und  Spazierfahrten. 

Analyse    von    M  o  r  e  1 1. 

Die  Temperatur  ist  f  11*^  Reaum. ,   das  spec.  Gewicht  1,000. 

In  16  Unzen, 

Schwefelsaures  Natron  i  o  /.«/.  r-^o« 

Salzsaures  Natron     .     j       •     •     •     •    2,000  Gran 

Schwefelsaure  Kalkerde    .....    0,710    — 

Kohlensaure  Talkerde 0,426    — 

Eisenoxyd 0,iii     — 

Extractivstoff wenig 

3,247  Gran. 
Kohlensaures  Gas  j     geringe,  nicht  bestimmte 

Schwefelwasserstoffgas   (     Mengen. 


350 

Adel!)odentlial,  im  Canton  Bern.  Es  beginnt  bei 
Frutigen  und  zielit  sich  auf  2  Meilen  Länge  aufwärts 
nach  Südwesten,  durchströmt  von  der  Egstlen  oder  Eng- 
sten. Bei  dem  gleichnamigen  Hauptorte  des  Tliales  be- 
finden sich  Asplialtquellen  und  Schwefelquellen,  die  das 
Bad,  genannt  „im  Hirschl)oden,"  benutzt  oder  benutzte. 

Aigle  (Aelen),  im  Canton  Waad,  ein  Städtchen  am 
Baciie  la  grande  eau  und  V4  Stunde  von  der  Rhone,  der 
eJiemalige  Sitz  eines  Landvoigts,  mit  Soolquellen.  Sie 
heissen  die  Quellen  1)  von  Ärveye,  1591  von  einem  Hirten 
entdeckt ;  2)  von  Pernex ;  3)  von  Chamossaire ;  4)  von 
Chessiere  u.  s.  w. 

Airolo,  in  Canton  Tessin ,  ein  grosses  Dorf  im  Be- 
drettothale,  3540  Fuss  über  dem  Meere,  mit  der  sehr 
schwachen  Mineralquelle  Fönte  de  san  Carlo.  Sie  fiihrt 
Yitriol  und  Salpeter  mit  sich,  wird  aber  wenig  benutzt. 

A  II erheilig enbadj   s.  B^chtelen. 

Altstädten,   s.  Bleichebad. 

Alveneu^rbad,  im  Canton  Graubündten  und  zwar 
in  dessen  romantischen  Thale  des  Albula,  6  Stunden  von 
Chur  und  eben  so  weit  von  Davos,  wohin  man  durch 
den  schauerlichen  Bergpass,  die  Zügen  genannt,  gelangt. 
Die  Badegel)äude  sind  von  Holz  und  ein  langes  2  Stock 
]iohes  Logirhaus  fasst  kaum  die  Zahl  der  Gäste.  Dr. 
Sarfori  ist  hier  Badearzt.  Auf  einem  von  einer  artigen 
Häusergruppe  umgebenen  Hügel  liegt  eine  freundliche 
kleine  Kirche.  Das  Ganze  bildet  eine  deutsche  Colonie 
mitten  im  romantischen  Lande.  Die  hiesigen  Quellen 
gehören  zu  den  stärkern  kalten  Schwefelquellen,  deren 
Heilkräfte  weit  und  breit  anerkannt  sind.  In  der  Nähe 
liegen  das  Schloss  Betfort,  der  Pass  von  Zügen,  die  Berg- 
werke von  Tiefenkasten  u.  s.  w.  Dem  Emporkommen  der 
Anstalt  traten  trotz  den  Aufopferungen  des  Eigenthümers, 
eines  Hrn.  v.  Balzer,  viele  Hindernisse  in  den  Weg,  be- 
sonders die  Rechtsstreitigkeiten  mit  der  Gemeinde  des 
nahen  grossen  Dorfes  Alvene«.  Vor  G  bis  8  Jahren  hat 
man  Jiier  auch  einen  Säuerling  aufgefunden. 

Ammanseck  oder  Ammanseich,  im  Canton  Solothum 
und  dessen  Amte  Kneystätten,  mit  einer  Eisenquelle,  den 
Dr.  Kottmann  (der  Sohn)  untersuchte.  Er  fand  darin 
kohlensaures  Eisen,  Eisenoxyd,  Chlorinsalz,  Kalkerde  und 
kohlensauren  Kalk. 


351 

A  n  d  e  e  r ,  ein  Dorf  am  nördlichen  Fusse  des  Splügen, 
mit  einer  1828  von  JaccJb  Fravi  angelegten  scliönen  Ba- 
deanstalt für  Bäder  aller  Art.  Sie  benutzt  einen  guten 
Sauerbrunnen,  der  hepatisch  riecht  und  sehr  reich  an 
schwefelsaurem  Kalk  ist.  Die  Kurgäste  bestehen  mei- 
stens aus  den  höheren  Ständen.  M.  s.  die  Abhandlung 
über  diese  Anstalt  in  den  Neujahrsgeschenken  von  1830. 

Antonienthal,  «in  Seitenthal  des  Prettigaus,  hoch 
und  vFÜd  gelegen  und  einst  von  der  Burg  Stadion  be- 
wacht. Es  besitzt  einen  merkwürdigen  Wechsel  an 
fruchtbaren  Alpen,  Seen,  Tiefen,  Schluchten,  die  oft  den 
Gemsen  zum  Aufentlialte  dienen,  und  einen  grossen  Reich- 
thum  an  mineralischen  Quellen,  als:  das  Sauerkupfer- 
wasser, das  Schwefelwasser,  das  Gadmeyerwasser,  den 
Meissbrunnen  u.  s.  w.  Nach  Engels  Nadiricliten  befin- 
den sich  nur  drei  Sauerbrunnen  hier.  Näliere  Auskunft 
findet  man  im  neuen  Sammler  von  Bünden  1.  Jahrg.  2. Bd. 
S.  539. 

Appenzell.  In  der  Nähe  diesea'  Cantonstadt  hegen 
die  beiden  Bäder  Ober- und  Unter dorfbad,  deren 
Quellen  lau  und  alkalisch  sind. 

Aqua  rosa,  im  Canton  Tessin,  7  Stunden  von  Bei- 
lenz, mit  einem  kleinen  Badeetablissement.  Eine  eben  so 
benannte  Mineralquelle  liegt  im  Canton  Graubündten  im 
San  Giacomo  -  Thale. 

Arbon,  ein  Städtchen  am  Bodensee  im  Canton  Thur- 
gau,  zur  Zeit  der  Röm^r  Arbor  felix  genannt.  Es  besitzt 
ein  ziemlich  abgelegenes  kleines  Mineralbad  mit  ärnalichen 
Anstalten  im  unscheinbaren  Gebäude.  Der  Besitzer  ist 
Herr  Ackermann. 

Ardez,  ein  grosses  Dorf  im  Unter -Engadin  in  Grau- 
bündten, mit  einem  im  Thasnathale,  1400  Schritte  von  der 
Thasnabrücke  entfernt  liegenden  Sauerbrunen.  Er  wird 
auch,  weil  er  eigentlich  zum  Dorfe  Fetan  gehört,  der  Fe- 
tanbrunnen  genannt. 

A  r  i  s  d  o  r  f ,  im  Canton  Solothurn,  ein  schön  gelegenes 
Dorf  mit  zwei  Sch?jvefelquellen. 

Ariesheim,  ein  ansehnlicher  Flecken  im  Canton  Ba- 
sel, IV2  Stunde  von  Basel,  nach  Köiiner's  Topographie 
mit  einer  neu  angelegten  und  stark  besuchten,  wohleinge- 
richteten Badeanstalt,    die  eine   alkalische  Quelle  benutzt. 

Arni  auf  Bocken,  ein  Bad  3  Stunden  von  Zürich  und 
3  Stunden  von  Zug,  das  eine  Eisenquelle  benutzt.    Ganz 


352 

in  der  Nähe  liegt  das  schöne  Dorf  Horgen.  Die  Anstalt 
selbst,  in  selir  gesunder  Lage  und  mit  Iierrliclier  Aussicht 
auf  den  Züricher  See,  geJiort  zu  einem  vortrefflichen 
Gasthofe. 

Asp,  ein  Alp  bei  Leuk,  mit  einer  Schwefelquelle. 

Attisholz,  ein  Bad  in  öder  Gegend,  umgeben  von 
einer  grossen  Staatswaldung,  im  Canton  Solothurn,  an  der 
Landstrasse  von  Zürich  und  Basel  und  1  Stunde  östlich 
von  der  Stadt  Solothurn,  mit  einer  alkalisch- erdigen 
Quelle,  die  seit  300  Jahren  zu  einer  besuchten  Badean- 
stalt verwendet  wird.  Thurneisen  schrieb  schon  1590  eine 
Badeordnung  und  eine  Beschreibung  des  Landes.  Pflüger 
untersuchte  die  Quelle  180G.  Sie  enthält  Eisen,  Schwe- 
fel und  schwefelsaures  Salz.  Die  Nähe  von  Solothurn 
macht  es  angenehm.  Man  besucht  auch  von  hier  aus  die 
Höhlen  Rittenen,  die  Einsiedelei  St.  Verena,  ein  Wirtlis- 
lians  mit  herrlicher  Aussicht  auf  einer  hohen  Kuppe  des 
Jura,  den  Weissenstein  u.  s.  w. 

Augstholzbad,  im  Canton  Liizern,  ein  seit  32  Jah- 
ren bestehendes  wohleingerichtetes  Bad.  Es  hat  mit  Iben- 
raoos  (s.  d.  Art.)  gleiche  Beschaffenheit  der  Quellen.  Der 
Besitzer  ist  Herr  Schmidt. 

Augstportquelle  bei  Grenchen  im  Canton  Solo- 
thurn. Im  St.  Niclasthale  strömt  diese  kalte  salzige,  von 
dem  Landvolke  sehr  geschätze  Quelle.  Es  ist  keine  An- 
stalt hier  vorhanden,  daher  das  in  reicher  Fülle  strömende 
Heilwasser  zu  Jedermanns  Benutzung  überlassen  bleibt. 
Es  wird  in  Krügen  und  Fässern  verführt  und  innerlich  und 
äusserlich  bei  Gliederschmerzen,  Wassersucht,  Augen-  und 
Brustschmerzen  gebraucht. 


B. 

Bachleleii  —  Baden  —  Bagnebad  —  Balgafh  —  Bellerieve  —  BeJ- 
lew  erder  —  Berminstadt  —  Bernliardino  —  Bex  —  Biet  —  Bi- 
zii)ad  —  Bleicliebad  —  Bliimenstein  —  Bocken  —  BoJlingeu  — 
Bonn  —  Boiirg  —  Brcvine  —  Brültelen  —  Bubendorf. 

Bach  tele  n,  auch  Grenchen-  oder  Allerheiligenbad, 
im  Canton  Solothurn.  Es  gehört  dem  Vater  des  Bade- 
arztes Dr.  Gjrard  und  benutzt  eine  laue  alkalische  Quelle. 
1828  stiess  man  hier  auf  Reste  von  röm.  Bädern.  1829  und 


353 

1830  wurden  die  Gebäude  der  Anstalt  rersclionert   und 
erweitert ,  Milch  -  und  Molkenkuren  eingeführt. 

Baden,  im  Canton  Aargau,  an  der  Limmat,  einer  der 
berühmtesten  und  ältesten  Kurorter  der  Schweiz,  von  dem 
Tacitus  schrieb :  „er  hat  Quellen,  dessen  grosse  Wärme 
der  nackte  Korper  nicht  ertragen  kann."  Vorgefundene 
Alterthümer ,  die  an  Octavian ,  Yespasian  und  Decius  er- 
innern, lassen  keinen  Zweifel  übrig,  dass  die  Bäder  unter 
der  Herrschaft  dieser  Kaiser  schon  bestanden.  Auch  hier 
fehlt  es  nicht  an  Entdeckungsgeschichten,  und  zwar  lässt 
man  hier  den  nützlichen,  aber  so  verpönten  Hausthieren, 
den  Schweinen,  den  Ruhm,  diesen  merkwürdigen  Natur- 
schatz aufgefunden  zu  haben»  Nach  ösann  kommen  die 
Quellen  aus  Granit,  der  auf  Mergelsandstein  geschich- 
tet ist;  nach  Bauhof  besteht  die  Erdoberfläche  bei  den 
Bädern  aus  blauen,  fetten  Thone,  auf  dessen  Nagelfläche, 
Kies  und  Gyps  folgen.  Das  Klima  von  Baden  ist  mild 
und  gesund,  auch  keinem  plötzlichen  Wechsel  der  Tem- 
peratur unterworfen.  Der  Thalkessel  liegt  nur  1090 
Fuss  über  dem  Meere,  aber  die  Schwüle  der  Sommerhitze 
wird  durch  die  wasserreiche  Limmat  gemässigt,  die  ihre  Flu- 
then  durcli  das  Thal  in  die  Aar  sendet.  Vor  starken  Wind- 
stössen  wird  der  Kurort  von  mehreren  ihn  umgebenden 
Höhen  geschützt,  namentlich  vom  Schlossberge  und  vom 
Lagerberge,  von  denen  sich  der  erstere  600,  der  letzte 
S50  Fuss  über  die  Bäder  erhebt.  Beide  Berge  sind  zu 
angenehmen  Anlagen  benutzt  und  in  der  neuesten  Zeit 
wieder  sehr  verschönert  w  orden.  Die  Stadt  hat  400  Häu- 
ser und  gegen  2000  Einwohner.  Aus  ihr  führt  eine  breite 
Strasse  in  die  viel  tiefer  an  beiden  Ufern  der  Limmat  lie- 
genden uralten  Bäder,  deren  jedes  Wirthshaus  und  viele 
Privathäuser  mehrere  dergleichen  besitzen.  LTnter  ihnen 
befinden  sich  auch  zwei  öifentliche  Bassins  das  Verena- 
bad und  das  Freibad,  ummauerte  Viereke,  die  für  die 
niedere  Classe  bestimmt  sind  und  auch  von  derselben  zu 
jeder  Tageszeit  ohne  Unterschied  des  Alters  nnd  Ge- 
schlechts angefüllt  bleiben ;  doch  sorgt  eine  Wache  dafür, 
dass  alles,  so  weit  es  möghch  ist,  in  den  Grenzen  de»  An- 
standes  bleibt.  Da«  Landvolk  hat  die  Gewohnlieit,^  sich  hu 
Bade  schröpfen  zu  lassen  und  röthet  mit  dem  vergossene« 
Blute,  wahrscheinlich  nicht  zum  Ergötzen  der  Mitbaden- 
den, das  Bassin  des  Freibades,  wo  alle  diese  Bequemlich- 
keiten gesetzlich  erlaubt  sind.    Das  Verenabad  liat  seinen 

Z 


354 

Namen  von  einer  frommen  Magd,  Verena  genannt,  welche 
zur  thebaisclien  Legion  geliörte  und  Monate  lang  hier  mit 
der  grössten  Sorgfalt  die  Krankenpflege  übte.  Die  Juden 
haben  ein  besonderes  Bassin.  Sehr  zahlreich  und  ziemlich 
gut  eingerichtet  sind  die  Bäder  für  die  vornehmen  und  ge- 
bildeten Badegäste  in  den  Hotels  zum  Hinterhof  mit 
31  Bädern,  zum  Stadthof  mit  41  Bädern,  von  seinem 
ehemaligen  Besitzer  Conrad  am  Stadt  so  genannt  (jetzt 
ist  Herr  Eglof  Eigenthiimer,  dessen  Tochter  blind  und 
eine  behebte  gemüthHche  Naturdichteria  ist),  zum  Ra- 
ben, zur  Sonne;  ferner  zum  Bären,  ein  sehr  guter 
1831  mit  neuen  Gebäuden  und  Bädern  versehener  Gast- 
hof, in  der  Blume,  zum  Ochsen  u.  s.  w.  Bei  jedem 
Badehof  ist  ein  vereideter  Bademeister  angestellt.  Im 
Jahre  1832  zählte  man  im  Ganzen  240,  nämlich  204  grosse 
und  36  kleine  Bäder.  Die  Preise  in  den  7  genannten 
Hotels  sind  sehr  verschieden.  Im  Hinterhof  und  im  Stadt- 
hof zahlt  man  4  bis  5  Kronenthaler  wöchentlich  für  ein 
Zimmer,  in  den  andern  Gasthöfen  kaum  so  viel  Gulden. 
Dr.  Meyer  hat  1827  einen  neuen  Gasthof  zu  den  drei 
Sternen  erbaut,  wo  auch  unbemittelte  Badegäste  für  20, 
40  bis  48  Kreuzer  täglich  alle  nöthige  Bediirfnisse  aufs 
Beste  erhalten.  In  den  kleinen  Bädern  zahlen  Unbemit- 
telte oft  nur  20  Kreuzer  pro  Tag.  An  beiden  Ufern  der 
Limmat,  so  wie  auf  dem  Schlossberge,  wurden  herrliche 
Promenaden  und  Anlagen  geschatlen.  Durch  vorgefun- 
dene Denksteine,  Waffen,  Geräthschaften  und  Münzen 
besitzt  dieser  Ort  vielfache  Anklänge  an  die  ehemalige 
Anwesenheit  der  Römer,  und  im  15ten  Jahrhunderte  Ma- 
ren die  Iiiesigen  Bäder  schon  ein  Tummelplatz  der  Lust 
und  des  Vergnügens,  und  weder  Fürsten,  noch  Bischöfe 
und  Prälaten  verschmähten  die  hier  gebotenen,  oft  ausge- 
lassenen Freuden,  und  die  Ueppigkeit  und  das  Wohlleben 
der  Fremden  führte  sehr  bald  einen  grossen  Wohlstand 
unter  den  Einheimischen  herbei.  Im  löten  und  17ten 
Jahrhunderte  kostete  lüer  ein  Bad  nur  einen  Kreuzer; 
aber  jeder  Ankommende  war  verpflichtet,  der  ganzen  mit- 
badenden Gesellschaft  eine  Collation  zu  geben,  welches 
die  Badesuppe  genannt  wurde.  Oft  ging  es  dabei  sehr 
verschwenderisch  zu  und  wohlservirte,  mit  Speisen  und 
Getränken  überfüllte  l'afeln  schwammen  in  der  lieissen 
l^luth  umher.  Damals  bestanden  die  Badegerichte, 
die  leierlich,   halb  ernsthait,  halb   scherzhaft,   durch  ein 


355 

Collegium  erwählter  Badegäste,  aus  Schultlieiss,  Statt-* 
halter,  Säckelraeister,  Schreiber,  Caplatien,  Grossweibel 
u.  s,  w.  zusammengesetzt,  Gericht  hielten,  wenn  irgend 
ein  Mitglied  der  Badegesellschaft  durch  Geberde  oder 
Rede  Zucht  und  Sitte  verletzt,  das^  Herkommen  und  den 
Badegebrauch  überschritten  hatte.  Meistens  waren  die 
Frauen  die  Klägerinnen  oder  der  Gegenstand  und  die 
Veranlassung  zur  Klage.  Jetzt  ist  Alles  verändert;  mit 
dem  Zuströmen  der  Fremden  hal>en  sich  zugleich  jene 
Eigenthiimlichkeiten  verloren  und  der  Ernst  der  Zeit  hat 
die  Ehrbarkeit,  mit  ihr  aber  auch  grosse  Stille  in's  hie- 
sige Badeleben  zurückgeführte  Die  Bader  der  Schweiz 
sind  überhaupt  nicht  sehr  stark  besucht,  doch  hat  Baden 
noch  immer  den  grossfen  Zuspruch  unter  ihnen.  Masch 
sagte  1820  und  Rusch  wiederholte  es  1832:  „Das  ge- 
sellige Leben  ist  hier  kein  Schatten  mehr  von  dem,  wie 
es  sonst  war,  die  Anstalten,  die  sonst  Fürsten  zufrieden 
stellten,  genügen  kaum  mehr  dem  Bürger."  Eine  Merk» 
Würdigkeit  ist  das  Krankenhaus  für  arme  Badegäste,  za 
dem  ilütseher  von  Moriken  aus  Dankbarkeit  für  hier  ge- 
fundene Genesung  allein  6000  Gulden  beisteuerte.  Ei- 
genthümliclr  sind  diesem  Kurorte  die  beliebten  spanischen 
Brödchen,  deren  jährlich  nach  Hess  für  18,000  Gulden 
abgesetzt  werden  und  von  den  Badegästen  oft  zum  Nach- 
theile der  Kur  zu  häufig  gespeist  werden.  Die  Trinkkur 
wurde  1803  durch  Dr.  Kottinann  eingeführt.  Badearzt 
war  früher  Dr.  Schneblin,  und  eine  sehr  gute  Apotheke 
hält  Opitz,  Neun  Hauptquellen  und  viele  kleine  Quellen 
versehen  diese  Menge  von  Bädern,  Sie  gehören  zu  den 
salinischen  Schwefelwassern.  Besondere  Eigensdiaften 
der  Quellen  sind  das  Absetzen  von  Schwefell)lumen  und 
von  einem  Niederschlage,  der  sich  an  alle  Gegenstände 
ansetzt,  die  von  ihm  berührt  werden.  Zum  Waschen 
und  zum  Bartscheeren  ist  dieses  Wasser  nicht  anwend- 
bar. Seine  Beilkräfte  bewähren  sicli  vorzüglich  bei  Aus- 
schlägen, Geschwüren,  Gicht,  Lähmungen,  Podagra,,  Hy- 
pochondrie, Hysterie  u.  s.  w.  Ganz  besonders  aber  wird 
dem  Verenabade  eine  grosse  Beförderung  der  Fruchtbar- 
keit nachgerühmt,  die  oft  sehr  sichtbar  geworden  sein 
soll.  Der  allgemeine  Spaziergang  ist  die  Matte  (Wiese) 
an  der  Limmat,  Abend«  besucht  man  das  Schauspiel  im 
Schützenhofe  und  Sonnabends  ist  Ball  im  Stadthofe. 
Partie»  in  der  Nähe  sind:    die  Einsiedeleiy 

Z  2 


356 

das  Bauergut,  das  alte  Schloss,  der  Teufelskeller,  der 
Herthasteiii  und  Martinsberg.  Zu  Pferde  und  Wagen  ])e- 
sucht  man  Königsfelden ,  Briigg,  Schinznacb,  Windiscli, 
Mellingen  u.  s.  w.  Dr.  Kottmann  hat  die  hiesigen  Quel- 
len am  ausführlichsten  beschrieben.  Eine  interessante 
Beschreibung  dieses  Kurorts  gab  David  Hess  unter  dem 
Titel :  die  Badefahrt.  Zürich,  1817.'^  Auch  sehe  man 
„Vollständiges  Handbuch  der  Bade-  und  Trinkkuren  u.  s.w. 
von  Rüsch  1832,"  so  wie  auch  Mosch,  Wetzler,  Osann 
u.  s.  w.,  wo  ihnen  ausführhche  Artikel  gewidmet  sind. 

Die  Temperatur  ist  nach  Bauhofs  und  Pflugers 
Berechnungen  bei  4  Grad  Lufttemperatur  gefunden  wor- 
den : 

Bei  der  Hauptquelle  zu  den  3  Sternen    SS'A  Gr.  R, 

-  -    Hinterhofquelle 38%     -     - 

-  -    Stadthofquelle 38        -     - 

-  Kesselbadquelle     .....    38        -     - 

-  den  Quellen  Walderhut   ....     38        -     - 

-  der  Triebrunnenquelle      ....     38        -     - 

-  Quelle  des  Ochsen    ....    37        -     - 

-  Verenaquelie 3G         -     - 

-  neuen  Limmatquelle       .    .    ,    35V2     - 

Bei  den  kleinen  Quellen: 

zum  Bären 35        -     - 

zum  Stadthof 31         -     - 

Die  neu  entdeckte  Limmatquelle  hefert  täglich  187,200 
Maass  Heilwasser.  Sie  wurde  1829  vom  Besitzer  des  Stadt- 
hofes gefasst. 

Bauhof  fand  in  16  Unzen : 

Schwefelsaure  Kalkerde 12,43  Gran 

Salzsaures  Natron 9,92  — 

Salzsaure  Talkerde 2,72  — 

Schwefelsaures  Natron 2,5(»  —  . 

Kohlensaure  Kalkerde 2,92  — 

Schwefelsaure  Talkerde 1,65  — 

Kohlensaure  Talkerde 0,58  — 

ExtractivstofF 0,16  — 

Eisenoxyd       0,05  — 

32,99  Gran. 

Kohlensaures  Gas       2,56  Kub.  Z. 

Schwefelwasserstoffgas keine  Spur. 


357 

Bagnebad,  im  Canton  Wallis.  Dieser  im  ISten  und 
im  Anfange  des  16ten  Jahrhunderts  ziemlich  bekannte 
kleine  Kurort  hatte  im  Jahre  1545  das  Unglück,  durch 
einen  Bergsturz  verschüttet  zu  werden.  In  neuester  Zeit 
ist  die  Quelle  wieder  aufgefunden  worden  und  man  ist 
damit  beschäftigt,  auch  wieder  eine  Badeanstalt  hier  an- 
zulegen. 

Balg  ach,  ein  Kreisort  im  Canton  St.  Gallen,  mit 
einer  Schwefelquelle,  die  die  Rietzische  Badeanstalt  be- 
nutzt. Dr.  Müller  beschrieb  schon  diese  Quelle  in  einer 
Handschrift  1684,  Dr.  Rüsch  untersuchte  sie  1832.  Man 
badet  in  keinem  Kurorte  so  lange,  als  hier,  täglich  oft 
6  bis  8  Stunden.     (M.  s.  Dr.  Rüsch  a.  a.  O.   S.  138. 

Bellerieve,  ein  Dorf  im  Canton  Bern,  mit  einer  in 
neuester  Zeit  sehr  benutzten  SchAvefelquelle.  Professor 
Merian  analysirte  1823  das  Wasser,  welches  schwefelsaure 
Bittererde,  schwefelsaure  Kalkerde,  Calcium,  Chlorit 
und  Kieselerde  enthält. 

Bellewerder- Wasser  oder  Balvederwasser ,  eia 
alkahsch-erdiger  Sauerbrunnen  in  einem  Thale  Grau- 
bündtens,  am  Pizakelberge ,  an  dem  Ufer  der  Rabiosa 
und  1  Stunde  von  Chur.  Diese  Quelle  ist  erst  im  Jahre 
1810  wieder  aufgefunden  worden.  Die  Badeanstalt  ist  ia 
dem  einsamen  Landhause  Balveder,  einem  Herrn  Luzi 
Roth  gehörig,  angelegt  und  nur  wenig  besucht. 

Capeller  fand  in  16  Unzen: 

Schwefelsaures  Natron 2,08  Gran. 

Salzsaures  Natron .  2,90  — ■ 

Kohlensaure  Kalkerde       .....  2,87  — 

Kohlensaure  Talkerde 3,08  — 

ExtractivstofF 0,i4  — 

Kohlensaures  Natron 2,08  — 

Kieselerde 0,68  — 


13,83  Gran. 

Kohlensaures  Gas 24,o   Kub.  Z. 

Berminstadt  oder  Bennindorf,  im  Canton  Aargau, 
mit  einer  nicht  benutzten,  1825  entdeckten  Schwefel  und 
Eisen  enthaltenden  Quelle. 

Bernhardino,  im  Canton  Graubündten ,  eine  zwi- 
schen unzugänghchen  Felsenwänden  hegende  erdig-saure 
Quelle.  Der  Bernhardino  gehört  zu  der  Centralkette,  die  sich 


358 

zwischen  dem  Rlieinwalde  und  Misoxertliale  hinzieht.  Die 
hiesige  neu  angelegte  Kuranstalt  hat  vortreffliche  Einrich- 
tungen. Sie  Hegt  5180  Fuss  über  dem  Meere.  Der  Zii- 
riciier  Neujahrs-Groschen  von  1830  giebt  eine  Beschrei- 
bung der  neu  erblühten  Anstalt.  1832  befanden  sich  über 
350  Badegäste  hier.  Die  Bestandtheile  des  hiesigen  Heil- 
wassers giebt  folgende  Analyse: 

Capeller  fand  in  16  Unzen: 

Schwefelsa  ure&  Natron 5,13  Gran 

Salzsaure  Taikerde 0>75  — 

Kohlensaure  Taikerde 1,37  — 

Schwefelsaure  Talkerde    .    ,     .    ►    .  11,90  — 

Kohlensaure  Kalkerde 3,93  — 

Extractivstoff •    •    »  Oy2l  — 

23,29  Gran. 
Kohlensaures  Gas  .......    17,50  Kub.  Z. 

Bex,  im  Canton  Waad,  Grafschaft  Aigle,  ein  berühm- 
tes Salzwerk  am  Fusse  des  Dent  de  Morde.  Die  salini- 
schen Schwefelquellen,  830  Fuss  über  dem  Meere,  lie- 
gen zwischen  dem  Avencon  und  der  Grionne  und  kom- 
men aus  einem  Felsen,  der  Rocgris  genannt  wird.  Die 
Temperatur  ist  18  Grad  und  Mittags  oft  28.  Die  Bade- 
anstalt liegt  in  einem  Gasthofe  vom  ersten  Range,  wo 
man  sehr  angenehm  und  dabei  billig  lebt.  Im  Juni  und 
Juli  ist  hier  ein  starker  Zudrang  von  Fremden  aller  Na- 
tionen. Die  schone  Natur,  Musik,  Tanz  und  Spiel  ge- 
währen abwechselnd  Unterhaltung  Dr.  Guehret  ist  Bade- 
arzt. Gasthöfe :  bei  Dürr,  der  Bär,  die  Union  u.  s.  w. 
(M.  s.  das  Werk  „des  sources  salees  p.  Struve.  Lausanne, 
1802,"  und  „Analyse  des  eaux  minerales  des  Bex.  Lau- 
sanne, 1824.*'  Das  letztere  hat  den  Professor  Mereanton 
zum  Verfasser.) 

Biel,  Stadt  im  Canton  Bern.  Hier  ist  im  Jahre  1830 
eine  Seebadeanstalt  für  Frauen  angelegt  worden. 

Bizibad,  bei  Bischofszell  im  Canton  Thurgau,  auf 
einer  Wiese  an  dem  Flusse  Sitter  gelegen.  Es  benutzt 
eine  sehr  schwache  Quelle  und  die  Anstalt  ist  klein  und 
unbedeutend. 

Bleiche  b ad,  bei  Altstädten  im  Canton  St.  Gallen, 
mit  einer  Schwefelquelle.  Die  Anstalt  liegt  1440  Fuss 
über  dem  Meere.     Sie  wurde  im  Jidire  1827  durch  eine 


359 

Lotterie  ausgespielt.  Das  Hauptgebäude  ist  1821  mas- 
siv erbaut,  bethiirmt  und  enthält  8  Badezimmer  mit  80 
Wannen. 

Blumenstein,  auch  Blumisstein ,  am  Stockhorn  im 
Canton  Bern,  auf  einer  grossen  unfruchtbaren  Wiese,  4V2 
Stunde  von  der  Stadt  Bern  und  zu  dem  Tliale  Gurben, 
2070  Fuss  über  dem  Meere,  geliörig,  ein  sehr  besuchtes, 
schon  vor  1722  angelegtes  Bad  in  einer  milden  Gebirgs- 
landschaft, Es  benutzt  zum  Trinken  und  erwärmt  zum 
Baden  4  alkalisch-salinische  Stalilquellen.  Der  Geschmack 
des  Wassers  ist  dintenartig,  anfangs  klar  und  hell,  aber 
an  der  Luft  trübe.  Es  lässt  Ocher  fallen  und  hat  eine 
Temperatur  von  8V2"  R.  Man  lebt  hier  sehr  gut  und  oft 
in  zahlreicher  Gesellschaft.  Badearzt  ist  Dr.  Howald, 
Besitzer  Herr  B'risehnig,  Wirth  Herr  Steinhauer;  Kost 
und  Bad  nebst  Wohnung  erbält  man  täglich  zu  3  Fran- 
ken. Der  Ort  hat  reizende  Umgebungen,  als:  die  Berg- 
schlosser Blumenstein  und  Burgenstein,  Amsoldiagen,  ein 
ehemaliges  Stift  u.  s.  w. 

Bocken,  ein  Bad  im  Canton  Zürich,  an  der  Strasse 
nach  Einsiedeln,  auf  einer  Anhöhe  am  Züricher-See,  eine 
Stunde  von  Horgen,  mit  schöner  Aussicht  und  lieblichen 
Spaziergängen.  Es  befindet  sich  hier  ein  Gasthaus  mit 
merkwürdigen  Kellern. 

Bo Hingen,  mit  einem  Badehause,  das  Neuhausbad 
genannt.    Es  liegt  in  der  Nähe  von  Bern. 

Bonn,  an  der  Saane,  im  Canton  Freiburg,  2 Stunden 
von  der  Stadt  Freiburg,  ein  Schwefelbad,  viel  von  den 
Bewohnern  des  Cantons  besucht  und  ziemlich  gut  einge- 
richtet. Die  Anstalt  liegt  in  einem  Schlosse  von  50  Zim- 
mern. Die  Quelle  wurde  177G  entdeckt.  In  der  Nähe 
besucht  man  Maria-Hülf,  die  Einsiedeleien  Magdalena 
und  Martha  u.  s.  w. 

Bourg,  im  Canton  Bern,  im  Thale  des  Blauen,  ein 
Badeort  für  die  niedern  Stände.  Der  Tanzsaal  liegt  auf 
französischem  Boden.  Der  Ort  ist  V2  Stunde  südwestlich 
von  Basel,  1540  Fuss  über  dem  Meere. 

Brevine  (la) ,  ein  Dorf  im  Canton  Neuenburg,  bei 
dem  sich  eine  schwefel-  und  eisenhahige  benutzte  kalte 
Mineralquelle  befindet.  Sie  liegt  V2  Stunde  vom  See  Eta- 
lieres  und  3  Stunden  von  Locle  entfernt.  Der  kleine  ro- 
mantisch gelegene  Kurort  wiid  stark  besucht.  Im  Jahre 
1831  brannte  Brevine  fast  gänzlich  ab.    Die  Quelle  wird 


360 

gegen  Magensdnyäche,  Magenkrjvmpf,  Bleichsucht  n.  s.  w. 
gebraucht.  Dr.  Tügel  hat  diese  Quelle  beschrieben.  (M. 
s.  die  Verhandlungen  der  ärztlichen  Gesellschaft  1829. 
S.  65.) 

Brüttelen,  ein  schönes  Dorf  bei  Erlach  im  Canton 
Bern,  mit  alkalisch-salinischen  Quellen.  Die  hiesige  Ba- 
deanstalt, die  einem  Herrn  Müller  gehört,  hat  sich  in 
neuerer  Zeit  sehr  gehoben ,  ist  gut  eingerichtet  und  mit 
zierlichen  Anlagen  umsäumt. 

Bubendorf,  ein  Flecken  im  Canton  Basel,  mit  einer 
am  laten  Juni  1826  durch  Christoph  Stäheli  entdeckten 
Mineralquelle ,  die  etwas  salz  -  und  kohlensauren  Kalk 
enthält  und  in  einem  Mohl  eingerichteten  Badehause  be- 
nutzt wird.  Hier  hielten  die  Baseler  Radicalen  im  Jahre 
1831  ihre  Zusammenkünfte.  In  der  Nähe  liegt  das  Sehloss 
Wildenstein  in  romantischer  Gegend. 


C. 

Caestris  —  Campo  —  Catharina  —  Champ  —  Cobetweiss  —  Co- 
lumbaiiquelie  —  Combe  Gfirard  —  Conters, 

Caestris,  ein  Dorf  im  Canton  Graubündten^  mit  ei- 
ner merkwürdigen  Asphaltquelle,  welche  jede  Stunde  2 
Maass  Oel  giebt.  (M.  s,  Walsers  Geographie  der  Schweiz. 
Seite  467.) 

Camp  o,  im  Canton  Tessin,  mit  einer  Eisen  und  Kalk- 
erde enthaltenden  Mineralquelle. 

Catharina  (St.),  ein  Dorf  in  Valfurfa,  2  Stunden 
von  Bormio.^  Es  besitzt  auf  einer  Wiese  eine  Mineral- 
q^uelle ,  welche  zur  Trinkkur  benutzt  wird.  Das  Heilwas- 
ser eignet  sich  niclit  zur  Versendung,  und  die  Anstalten  an 
Ort  und  Stelle  waren  im  Sommer  1833  noch  höchst  dürftig. 
Dr.  Demagro  in  Sondro  untersuchte  die  Quelle  im  Jahre 
1822  and  fend  bei  18'^  R.  in  16  Pfund  Medizinalgewicht: 

Freie  Kohlensäure 29,50  Gran 

Kohlensaures  Eisen 35,50  — 

Kohlensauren  Kalk 24,oo  — 

Kohlensaure  Bittererde 13,i5  — 

Salzsaures  Natron 28,00  — 

Schwefelsaures  Natron 26,oo  — 

Kieselerde 00^  75  — 


^1 

C  h  a  mp- Olevier  oder  Noe,  ein  Dorf  im  Canton  Frei- 
bürg,  nur  V4  Stunde  von  dein  berühmten  Schlaclitfelde  voa 
Murten  entfernt,  mit  einer  alkalisch-eisenhaltigen  Quelle. 
Sie  wird  in  einer  von  dem  Stadtschreiber  Kuentin  gut  ein- 
gerichteten, mit  schönen  Anlagen  uingebenen  Badeanstalt 
gebraucht.  In  der  Nähe  liegen  die  idyllischen  St.  Peters- 
und Kaninchen-Inseln  im  Murtener-See. 

Cobetweiss,  im  Canton  St.  Galten y  mit  einer  alka- 
lisch-erdigen Quelle^ 

C  o  Hl  m  b  a  n  q  u  e  1 1  e^  bei  Unter-Villier  im  Canton  Bern, 
ein  kaltes  Mineralwasser  in>  einer  60Fuss  langen  und  80 
Fuss  tiefen  Grotte. 

Combe-Girard,  im  Canton  Neufehatel,  ganz  nahe 
bei  Locle  am  Fasse  des  Jura-Gebirges,  ein  neu  angeleg- 
tes Bad  mit  vortrefflicher  Einrichtung.  Die  Quelle  ist 
ein  alkalisches  Eisenwasser.  Professor  Desfosses  aus  Be- 
sancon  beschrieb  sie  1825  nach  seiner  am  22.  Juni  1824 
an  brt  und  Stelle  vorgenommenen  Untersuchung. 

Conters,  im  Canton  Graubündten,.  mit  einem  ver- 
nachlässigten Bade. 


D. 

Diemptiiigen  —  Dratlismedlig. 

Dfemptingen,  s.  Röthenbad. 

D  r  a  t  h  s  m  e  d  1  i  g ,  ein  Badeetablissement   ganz  in  d^E 
Nähe  von  Zürich.    Es  benutzt  eine  Schwefelq^uelle. 


E, 
Elirloseii  —  Ellabrin  —  Enatbühl  —  Engisteih  —  Epttngen  —  Er- 
metschweyierbad  —  Etivaz  —  Ettingen  —  Evian. 

Ehrlosen,  ein  Bad  bei  Zürich,  welches  eine  laue 
alkalische  Quelle  benutzt,  die  1801  durch  Heinrich  Wol- 
fenprenger  entdeckt  wurde  und  die  man  in  einer  nur  we- 
nig besuchten  Badeanstalt  in  einem  gemeinschaftlichen; 
Bassin  gebraucht.   Das  Leben  ist  hier  einfach  und  billig. 

Ella'brin,  ein  Alp  im  Canton  St.  Gallen.  Auf  dei» 
Berge  Baifries  in  der  Gemeinde  Azmoos  liegen  mehrere 
Mineralquellen,  die  mitgerechnet  werden  und  auf  ihrei? 
Oberfläch.e  eine  sehwefliehte  Blüthe  zeigen* 


362 

E  n  a  t  b  ü  Ii  1 ,  ein  Dorf  im  Ober-Toggenburgsclien ,  mit 
Scliwefelquelleo. 

Engistein,  im  Cantou  Bern,  2V2  Stunde  von  dieser 
Stadt  auf  der  Strasse  ins  Emmenthal ,  in  einer  lieblichen 
Waldgegend ,  1830  Fuss  über  dem  Meere,  ein  Mineralhad 
in  einer  sehr  fruchtbaren,  vom  Lignau  bewässerten  Land- 
schaft. Es  benutzt  eine  alkalisch-salinisehe  Quelle,  die 
zum  Baden  gewärmt  wird. 

Eptingen,  im  Canton  Basel,  2,  Stunden  von  Wal- 
lenburg.  Hier  wurde  am  I4ten  Juni  1826  durch  Christoph 
Stäheli  eine  salinische  Quelle  entdeckt. 

Ermetsch  wey  lerbad,  im  Canton  St.  Gallen,  auf 
einer  Wiese  im  Walde.  Die  hiesige  Quelle  ist  ein  Schwe- 
felwasser. Man  lebt  hier  billig  und  gut.  (M.  s.  Etwas 
Gemeinnütziges.   Glarus,  1813.  S.  X.  im  Vorworte.) 

E  t  i  v  a  z  oder  Etuves,  ein  Dorf  im  Waadlande,  mit  einer 
Schwefelquelle,  die  einst  six  sapins  genannt  wurde.  Die 
Badeanstalt  liegt  10  Minuten  vom  Dorfe ,  3250  Fuss  über 
dem  Meere,  im  engen  Alpenthaie,  und  besteht  schon  seit 
1719. 

Ettingen,  ein  grosses  Dorf  im  Canton  Basel,  mit  einer 
Asphaltquelle,  die  gegen  Lähmung  und  Nervenschwäche 
mit  Erfolg  gebraucht  wird.     Neues  Badehaus  seit  1823. 

Evian,  eine  Stadt  am  Genfer-See,  8  Stunden  von 
Genf.  In  ihrer  Nähe  liegt  der  Hügel  Amphion,  an  dessen 
Fusse  eine  benutzte  Stahlquelle  entspringt. 


F. 

Fahrbülilerbad  —  Fiderisljad  —  Flaeseli  —  Fleiirier  —  Flüluie  — 
Forsteeg  —  Frassnaclit  —  Frutigen. 

F  a  h  r  b  ü  h  1  e  r  b  a  d,  3  Stunden  von  Luzern.  Es  besitzt 
eine  alkalisch-salinische  Quelle  und  liegt  in  einem  reizen- 
den Gebirge.  Die  Anstalt  ist  uralt,  aber  erst  kürzlich  ver- 
bessert und  verschönert  worden.  Der  Aufenthalt  ist  an- 
genehm und  die  Preise  ^hr  billig  gestellt. 

Fiderisbad,  im  Canton  Graubündten  und  zwar  im 
Prettigau ,  V2  Stunde  vom  Dorfe  Fideris ,  wild  romantisch 
in  einem  Thale  gelegen  und  von  Tannenwäldern  umgeben. 
Es  besitzt  zwei  Badehäuser  für  ohngefähr  100  Gäste.  Das 
<>bere  wird  das  Blockhaus  genannt.    In  dem  Erdgeschosse 


363 

sind  die  Bäder,  i&  den  beiden  obern  Stockwerken  die  Lo- 
girzimmer.  Es  hängt  mit  dem  untern  durch  eine  lange 
Gallerie  zusammen.  Seine  Quellen  gehören  zu  den  stärk- 
sten alkah'schen  Sauerbrunnen  der  Schweiz.  Man  bedient 
sich  des  Wassers  zum  Trinken  und  Baden,  und  es  soll 
hier  weit  wolilfeiler,  als  in  allen  andern  Bädern  dieses  Lan- 
des sein.  Man  zahlte  1833  für  jedes  Bad  2  Batzen,  aber 
die  Wohnungen ,  wie  die  Bäder  selbst ,  Hessen  in  Hin- 
sicht ihrer  Einrichtung  noch  Manches  zu  wünschen  übrig. 
Im  Jahre  1825  hatte  der  hier  vorbeigehende  oft  tobende 
Bergstrora,  der  Uaschitsche-Bach ,  eine  Ecke  des  gros- 
sen Wohnhauses  al>gerissen,  und  die  Furcht,  dass  sich 
dieses  Ereigniss  wiederholen  könnte,  hält  den  reichen  Be- 
sitzer davon  ab,  die  alten  Gebäude  durch  neue  zu  er- 
setzen. Der  Tisch  ist  hier  vortrelilich,  die  Bedienung 
sorgfältig  und  aufmerksam^.  Badearzt  ist  Dr.  Vogef  von 
Zizers,  Das  hiesige  Heilwasser  ist  im  Monat  August 
und  September  am  kräftigsten;  in  Krügen  gut  verpicht, 
erhält  es  sich  einige  Monate ,  dann  aber  wird  es  moorige 
Die  Gäste  speisen  an  einer  gemeinschaftlichen  Tafel  und 
machen  Lustpartien  nach  Fideris  und  Luzein,  oder  sie 
besuchen  die  nahen  alten  Bergschlösser  Stralegg  und  Ka*- 
stels.  Im  letztern  residirten  noch  in  der  Mitte  des  ITten 
Jahrhunderts  die  östreichschen  Landvoigtei  4  Stunden 
von  diesem  Kurorte  liegt  das  wild  romantische  Äntonien- 
thal  mit  einem  schauerhchen  Eingange  zwischen  umge- 
stürzten Felsen.  Auf  der  andern  Seite  ladet  das  be- 
kannte Thal  von  Davos  zu  einem  Besuche  ein,  Fuss- 
gänger  erreichen  es  in  5  Stunden,  wenn  sie  ihren  Weg 
über  den  Fersanna  nehmen. 

Flaeseh,  ein  uraltes  Bad  im  Hochgerichte  Mejen- 
feld,  unweit  Luziensteig  in  Graubündten,  welches  ganz 
in  Verfall  war,  jetzt  aber  in  veredelter  Gestalt  wieder 
hervorgehen  sollte.     Doch  ist  dasselbe  vereitelt  worden. 

Fleurier,  im  herrhchen  Thale  Val  Travers  des  Can- 
tons  Neufchatel,  eine  eisenhaltige  Schwefelquelle. 

Flühne  (Flühen,  auch  Fliehen),  ist  ein  Dorf  im  Gan- 
ten Solothurn,  nicht  sehr  weit  vom  Mariastein  und  3 
Stunden  von  Solothurn,  mit  einer  alkalischen  Eisenquelle, 
die  von  einer  gut  eingerichteten  und  besuchten  Badean- 
stalt benutzt  wird.  Die  Quelle  enthält  etwas  Eisenj  Kalk 
und  Spuren  von  Chlorinsalzen. 


364 

F  o  r  s  t  e  e  g,  ein  schon  1 205  erbautes  Schloss  der  Land- 
vol^te  in  der  Appenzeller  St.  Gallner  Kreisgrenze,  2 
Stunden  von  Werdenberg  und  3V2  Stunde  von  Altstädten. 
Bei  demselben  befindet  sicli  ein  seit  1827  vom  Amt- 
manne Bantlin  angelegtes  Bad.  Es  s.ind  2  freundlidie 
Gebäude,  von  denen  eins  der  Gasthof,  das  andere  das 
18  geräumige  Warmen  enthaltende  Badehaus  ist.  Die 
Quelle  enthält  nach  Dr.  Göldis  von  Sennwald  am  9.  Sept. 

1827  vorgenommener  Priilung  bei  einer  Temperatur  von 
20'  R.  freie  Kohlensäure,  Schweiehvasserstoflgas,  kohlen- 
sauren Kalk,  Talkerde  und  Extractivstoff.  Man  gebraucht 
dieses  Heilwasser  mit  grosser  Wirkung  bei  Giiederreissen. 

Frassnacht,  im  Amte  Arbon  des  Cantons  M'hurgau, 
auf  der  Strasse  nach  Constanz,  1240  Fuss  üher  dem 
Meere,  mit  Mineralquellen. 

F  rutigen,  im  Adelbodenthale  des  Cantons  Bern,  mit 
einem  wenig   besuchten  Mineralbade.    Das  Dorf  brannte 

1828  ganz  ab. 


G. 

Gaebistorf  —  Gailenbad  —  Gaiss  —  Ganey  —  Garnil.sweil  —  Gel- 
terlinden —  Genipelenbad  —  Gurnigelbatl  —  Gutenburg  —  Gy- 
renbad  —  Gyienbad. 

Gaehistorf  (Gabiorum  Villa).  Dieses  Dorf  (oder 
Flecken),  das  in  der  Vorzeit  einen  Theil  der  berühmten 
Vindonissa  (Windisch)  bildete,  von  der  noch  heute  sich 
Spuren  vorfinden,  hat  Salzquellen. 

Gailenbad.  Es  verlor  im  Jahre  1827  durch  einen 
Erdriss  seine  Heilquelle. 

Gaiss,  ein  sehr  hoch  gelegenes  Dorf  im  Canton  Ap- 
penzell, mit  einer  aikalisch-erdlgen  Mineralquelle,  aber 
mehr,  als  durch  diese,  wegen  seiner  Ziegenmolkenkur 
merkwürdig,  die  sehr  viel  von  Gästen  aus  der  Schweiz 
und  Deutschland  benutzt  wird.  Die  frischen  Ziegenmol- 
ken werden  von  dem  S  Stunden  entfernten  Hocligebirge 
alle  Morgen  nach  Gaiss  getragen.  Die  Gäste  logiren 
in  dem  sehr  guten  und  weit  bekannten  Gasthofe  zum 
Ochsen,  einem  wahren  Prachtgebäude,  oder  in  vielen 
andern  dazu  vortrefflich  eingerichteten  Privathäusern.  Im 
i^anzen  besteht  der  Kurort  aus  42  sehr  sauber  gebauten 
Häusern   und  einem  geräumigen  viereckigen  Platze,  auf 


365 

welcliem  Anpflanzungen  Hnd  ein  Teich  angebracht  sind. 
Er  bildet  die  Hauptpromenade  für  die  Kurgäste,  für  die 
überhaupt  durch  Anlegung  von  Spaziergängen  sehr  ge- 
sorgt ist.  Der  Zuspruch  ist  in  den  Sominermoiiaten  oft 
sehr  gross,,  und  nicht  selten  findet  man  auch  einige  fürst- 
liche Familien  hier.  Die  Ziegenmolken  werden,  wie  schon 
oben  erwähnt,  aus  dem  hohen  Gebirge  hierher  gebracht 
und  ein  Zeichen  mit  der  Glocke  ruft  die  Gäste  zum  Ge- 
nüsse derselben.  Bäder  sind  zwei  vmhanden,  die  grosse 
Badehütte  und  das  Bad  hi  der  Sehüssenraühle.  Eine 
dritte  Quelle  befindet  sich  im  Rohre  ,^  Vv  Stunde  ostlich, 
und  eine  vierte  ist  vor  Kurzem  in  der  Gaisserau  ent- 
deckt worden.  Sie  enthalten  sämmtlich  Schwefel  und 
Eiseatheile.  Wundervoll  ist  die  Ansiclit,  welche  man  auf 
den  nahen  Bergen,  dem  Gäbris,  dem  Kronberge,  Gol- 
derstock  u.  s.  w.  hat.  In  Walzenhausen  bei  Riieineck  hat 
man  bei  der  Kirche  eine  köstliche  Aussicht  auf  92  Kirch- 
thürme,  den  Bodensee  und  den  Rhein.  (M.  s.  Gaiss, 
Weissbad  und  die  Älolkenkuren  im  Canton  Appenzell  v..  J. 
R.  V.  Kronfels,  1820.) 

Ganey,  ein  Dorf  im  Canton  Graubündten,  mit  elaer 
Schwefelquelle.  Sie  entspringt  auf  einer  schöne  Aussich- 
ten darbietenden  Alp.  Vor  20  Jahren  stand  auch  ein  Ba- 
dehaus hier,  welches  aber  längst  eingegangen  ist. 

Garmisweil,  bei  Freiburg,  mit  einer  Schwefelquelle. 
Die  hiesige  Badeanstalt  wurde  1810  angelegt;  die  Gebäude 
sind  ansehnlich^  der  Aufenthalt  sehr  angenehm  und  das 
Leben  billig. 

Gelterlinden,  ein  5  Stunden  von  Basel  liegendes, 
wohl  eingerichtetes  Mineralbad.  Es  wird  auch  unter 
dem  Kienberg  benannt  und  geniesst  eine  reine  Lnft 
und  herrhche  Lage.  Nach  Röllner  gleicht  es  sehr  dem  zu 
Eptingen. 

Gempelenbad,  am  Gamselberge  im  Canton  St. 
Gallen,  mit  heilkräftiger  Quelle.  Es  ist  nach  einem  Brande 
neu  erbaut  worden. 

G  u  r  n  i  g  e  1  b  a  d ,  im  Canton  Bern  ,  am  nordvyestlichen 
Abhänge  des  Gurnigel ,  2  Stunden  vom  grossen  Dorfe  Ri- 
gisberg,  6  Stunden  von  Bern,  3599  Fuss  über  der  Mee- 
resfläche einsam  gelegen ,  viel  bekannt  und  benutzt.  Die 
Quellen  heissen  das  Stock w asser  und  das  Schwarz- 
h  rü  n  n  l  e in,  eine  dritte  liegt  'A  Stunde  südwestlich.  Man 
trinkt  und  badet;    das  Wasser  der  letztern  Quelle  mni 


366 

auch  zu  einem  Tropfbade  benutzt.  Diese  Quellen  zei- 
gen sich  sehr  heilkräftig  bei  allen  durch  eine  anhaltende 
sitzende  Lebensart  hervorgebrachten  Uebeln.  Auch  trägt** 
die  herrliche,  reine,  durch  den  frischen  Duft  balsamischer 
Kräuter  und  Hölzer  gewürzte  Bergluft  viel  zum  guten 
Erfolge  der  Kur  bei;  doch  ist  das  Klima  ziemlich  rauh  ^ 
und  man  versieht  sich  daher  mit  warmen  Kleidern.  Die 
Gebäude  der  Anstalt  sind  grossartig  und  1830  durch  eine 
sogenannte  Sennerei  (Kurhaus  für  Unbemittelte)  vermehrt 
worden.  Es  fehlt  auch  nicht  an  guten  Apparaten  zu 
Douche-  und  Dampfbädern.  Das  Bad  wird  viel  von 
Bern  aus  besucht.  Man  speist  vortrefflich  an  der  Wirths- 
tafel,  für  die  man  pro  Couvert  und  Zimmer  3 — 6  Schw. 
Franken  bezahlt.  Ein  Herr  Schlappach  ist  Verwalter  des 
Bades.  Man  rühmt  sehr  die  Freundlichkeit,,  mit  welcher 
man  hier  aufgenommen  wird.  Badearzt  ist  Dr.  Wild. 
Die  Anstalt  gehört  unstreitig  zu  den  ersten  und  besten 
Kurörtern  des  Landes.  Teiche  und  Springbrunnen,  Som- 
merhäuser, Gärten,  Terrassen  und  Laubengänge  bieten 
sich  dem  Kurgaste  am  Orte  selbst,  die  nahen  Alpen,  der 
Gurnigel,  der  Sulibühl,  die  Pfeife,  der  Gibelen  und  das 
Gugeshorn  u.  s.  w.  aber  einen  grossen  Wechsel  zu  Aus- 
flügen und  Bergpartien  dar.  (M.  s.  Dr.  Latz  Beschrei- 
bung des  Gurnigelbades.  Bern,  1824.)  Das  Tropfbad 
liegt  zwischen  hohen  Tannen  und  die  Landleute  benutzen 
es  fleissig.  Von  den  Terrassen  des  Logirhauses  geniesst 
man  eine  köstliche  Aussicht  auf  den  Neuenburger  See 
u.  s.  w. 

Gutenburg,  bei  Sotzweil  und  Langenthai  im  Can- 
ton  Bern,  ein  mehr  wegen  seiner  guten  Einrichtung,  als 
der  Kraft  der  Heilquellen  besuchtes  Bad. 

Gyrenbad,  iu  der  Gemeinde  Henwyl  bei  Zürich, 
mit  einer  alkalisch-erdigen  Quelle,  benutzt  von  einer  gu- 
ten Badeanstalt.  Huber  sagt:  „Das  Wasser  der  Quelle 
enthält  Gold ,  Schwefel ,  Petreoleum ,  Vitriol  und  Sal- 
peter." 

Gyrenbad,  im  Turbenthale  desselben  Cantons,  mit 
einer  alkahsch- erdigen  Quelle  und  einer  Badeanstalt  in 
wild -romantischer  Gegend.  Die  Gebäude  sind  alt  und 
finster.    Das  Wasser  wird  zum  Baden  gewärmt. 


367 

H. 

Habsburger—  Haibern— Haldenstein—  Heinrichsbad—  Hennietz  — 
Hugonquelle. 

Habsburger  oder  Schinznaelier  Bady  im  Cantoß Aar- 
gau. Es  liegt  am  Flusse  der  Anhöhe,  von  welelier  die  letz- 
ten bemoosten  Trümmer  der  Habsburg  Iierabblicken  ,  und 
besteht  aus  einer  Gruj3pe  von  12 — 16  Gebäuden.  Unter 
denselben  zeichnet  sich  der  grosse  lange  Gasthof  aus,  der 
aus  zwei  durch  eine  Gallerie  verbundenen  Häusern  mit 
130  Zimmern  besteht.  Der  1823  begonnene  Bau  liir  vor- 
nehme Badegäste  ist  1828  vollendet  worden.  Es  ist  ein 
grosses  circusförmiges  Gebäude  mit  36  sehr  elegant  meu- 
blirten  Wohnzimmern.  Man  findet  ferner  hier  ein  Brun- 
nenhaus,  ein  Herren-,  ein  Juden-  und  ein  Armenbad, 
auch  eine  sehr  gute  Apotheke.  Der  Speisesaal  ist  pracht- 
voll zu  nennen.  Um  12V2  Uhr  ertont  die  Glocke  zur  Ta- 
fel, wo  die  Gäste  ihre  Plätze  nach  der  Reihe  ihrer  xAnkunft 
im  Kurorte  finden.  Sehr  zweckmässig  und  angenehm  sind 
die  Säulengänge  zur  Promenade  bei  übler  Witterung,  Die 
Quellen  liegen  an  der  Aar,  die  eine  Maschine  treibt, 
die  das  Wasser  in  den  Kessel  hebt  und  von  da  in  die  Bä- 
der leitet.  Badeärzte  waren  1832  die  Herren  Doctoren 
Stäbli  von  Briigg  und  Amsli  von  Wildeck.  Im  Jahre  1828 
wurde  dieser  Kuranstalt  eine  neue  Zierde  durch  die  Eröff- 
nung des  oben  erwähnten  prachtvollen,  in  Form  eines  Cir- 
cus  aufgeführten,  neuen  Bade  -  oder  Kurhauses  verliehen. 
Dieses  hängt  mit  dem  alten  durch  zwei  lange  Gallerien, 
die  grosse  Gesellschaftszimmer  bilden ,  zusammen.  Ein 
grosser  geräumiger  Balcon  ruht  auf  hohen  Säulen  im  Mit- 
telpunkte des  Gebäudes  und  steht  mit  einer  weiten  Trink- 
laube in  Verbindung.  Die  Badewannen  sind  aus  säubern 
weiss  glasirten  Platten  geformt  und  im  Fussboden  ange- 
bracht. Man  steigt  auf  zwei  Stufen  zu  ihnen  hinab.  Un- 
ter den  Bädern  leiten  die  angebrachten  Röhren  von  Guss- 
eisen das  Wasser  in  diese  Wannen  und  durch  Abzugsca- 
näle  werden  die  schweflichten  Dünste  abgeführt.  Sehr  be- 
sucht wird  der  alte  Gasthof,  der  130  schöne  Zimmer 
enthält.  Man  speist  hier  dreimal  zu  35  bis  40  Batzen,  den 
Wein  mit  eingerechnet.  Die  Wohnzimmer  kosten  10 — 40 
Batzen,  die  Bäder  im  neuen  Hause  6,  im  alten  Badehause 
3  Batzen.  Die  leckre  Tafel  verscheucht  oft  die  wohlthä- 
tigen  Folgen  der  Kur.    Durch  Posten  und  Landkutschen 


368 

und  die  schiffbare  Aar  stellt  der  Kurort  mit  den  Naclibar- 
städteii  in  steter  Verbindung.  Mit  den  Anstalten  für  Bade- 
gaste der  ärmeren  Classe  soll  es  nocli  in  diesem  Jahre  sehr 
schNvach  bestellt  sein.  Die  im  Jahre  1G58  entdeckte  Quelle 
warde  im  Jahre  1670  von  der  aus  ihren  Schranken  gt^tre- 
tenen  Aar  verschlungen ,  aber  20  Jahre  s]3ater  fand  man 
sie  mitten  im  Strome  vsieder.  Durch  den  Ober-Baumei- 
ster Jenner  ist  sie  abgegraben  und  mittelst  Dämme  gegen 
ihren  wilden  Nachbar  gesichert  worden.  Sie  gehört  zu 
den  muriatisch-stilinischen  Schwefelwassern  und  hat  eine 
Temperatur  von  G3'  Fahrenheit.  Als  sehr  bewährt  ist  ihre 
Heilkraft  bei  Versehleimungen ,  Haut-  und  Gliederkrank- 
heiten ,  Podagra  und  Rheumatismen.  Man  trinkt  und  ba- 
det. Die  Triukquelle  befindet  sich  unter  einer  Laube,  in 
der  sich  um  5  Uhr  früh  die  Badegäste  versammeln.  Das 
Heilwasser  wird  hier  oft  in  sehr  grossen  Quantitäten  ge- 
nossen. Von  Seiten  der  Regierung  sind  die  oben  bemerk* 
ten  Bitdeärzte  angestellt  und  der  Besuch  ist  besonders  seit 
1829  sehr  zahlreich.  Sonntags  wird  dieser  Kurort  von 
den  Bewohnern  der  Umgegend  überströmt.  Rudolph  Mu- 
rer macht  eine  humoristische  Schilderung  des  Badelebens 
an  diesem  Tage.  Spiel,  Tanz  und  Spaziergänge  sind  die 
Vergnügungen  der  Kurgäste.  Die  beliebtesten  Vergnü- 
gungsörter  und  Zielpunkte  der  Wanderungen  sind  das 
kleine  Gehölz,  das  alte  Schloss  Habsburg,  in  dessen  Frem- 
denbuch sich  1815  Kaiser  Franz  einzeichnete  und  von  dem 
nur  noch  zwei  alte  Thürme  vorhanden  sind,  das  aber  einen 
herrlichen  Uebersichtspunkt  gewährt,  der  den  Blick  bis 
an  die  Schneegebirge  von  Glarus ,  Bünden  und  Uri  mit 
ihren  namenlosen  Spitzen  führt,  während  sich  in  den  grü- 
nen Zwischenthälern  Städte,  Dörfer,  Burgen  und  Schlös- 
ser in  grosser  Menge  erheben.  Das  Schloss  Castelen  und 
das  in  einer  fruchtbaren  Ebene  liegende  hochbethürmte, 
mit  seinen  weissen  Ringmauern  weit  sichtbare  Kloster  Kö- 
nigsfelden,  reicli  an  geschichtlichen  Erinnerungen,  —  Birr, 
mit  der  Grabstätte  Festalozzi's,  —  Windisch,  ein  Dort* 
auf  der  Stelle,  wo  einst  die  Römerstadt  Vindonissa  stand. 
Ziegler  und  FJerzog,  Bahn,  Windisch  u.  a.  m.  haben  in 
früherer  Zeit,  Mosch,  Wetzler  u.  a.  in  neuerer  Zeit  den 
Kurort  beschrieben  und  vom  Dr.  Amsler  erwartet  man  eine 
neue  Schilderung  desselben.  Das  Wasser  der  hiesigen 
Quelle  ist  ursprünglich  klar  und  perlend,  aber  es  trübt 
sich ,  sobald  es  an  die  Luft  kommt.    Es  riecht  stark  nach 


369 

Scliwefelwasserstoffgas  und  Ist  von  einem  sehr  Triderlich 
salzigen  Gesclimacke.  Nach  Pechier  und  Bauhof  hat  es 
eine  Temperatur  von  25\  nach  Morel  von  26V2'^  Reaum. 
Man  badet  höchstens  5  Stunden  täglich  und  erhält  da- 
durch bald  einen  Ausschlag.  Zum  Trinken  wird  das  Was- 
ser nur  in  sehr  kleinen  Quantitäten  gebraucht;  man  be- 
nutzt es  auch  zu  Lavaments  und  den  Badeschlamm  zu 
Ueberschlägen,  Erkältungen  während  der  Kur  sind  oft 
lebensgefährlich.  Die  Wirkungen  der  hiesigen  Quellen 
sind  ganz  besonders  bei  langwierigen  eingewurzelten  Uebeln 
mit  aligeteeiner  Atonie  schätzenswert!)  und  anerkannt.  Bei 
Folgen  der  Naturvergiftungen,  Skropheln  und  Anstopfun- 
gen  im  Unterleibe  hat  das  Schinznacher  Heilwasser  aus- 
serordentliche Dienste  geleistet.  Gefährlich,  ja  oft  tödt- 
licli  ist  sein  Gebrauch  bei  vorgewirkter  Hectik,  und  bei 
reizbaren  entzündlichen  Geschwüren  verursacht  dasselbe 
leicht  den  Brand.  Morel  und  später  Bauhof  haben  die 
Resultate  ihrer  Prüfungen  bekannt  gemacht.  Die  Ana- 
lyse des  letztern ,  als  die  neueste ,   ergab  in  300  Unzen : 

SchwefelwasserstofFgas 120  K.  Z. 

Kohlensaures  Gas 24    — 

Gyps 131  Gran 

Glaubersalz 120    — 

Kochsalz 99     — 

Salzsaure  Magnesia .       38    — 

Bittersalz 33    — 

Schwefel  -  und  kohlens.  Kalkerde  .     .    - 19    — 

Kohlensaure  Magnesia 18    — 

Eisenoxyd 3     — • 

Bitumen 2    — 

463  Gran."'" 
Von   dem  harten   aschgrauen  Badesteine,    der  sich  an 
Behältern  und  Kesseln  ansetzt,  haben  1000  Theile; 

Magnesia 728  Gran 

Kalk 142    — 

Gyps. 48    — 

Schwefel 44    — 

Bitumen *        6     — 

Eisenoxyd  ,,.., 6    — 

Wasser    -     .     •, 26     — 

Haibernbad,   im  Canton  Bern ,  nahe  beim  Städt- 
chen Huttweil  im  Langenthaie.    Die  1824  eröffnete  An- 

Aa 


370 

stalt  gehört  einem  Hrn.  Outjalir  und  benutzt  eine  Scliwe- 
felquelle,  die  eine  goldgelbe,  stinkende  Mutter  mit  sich 
fiilirt 

Haldenstein,  im  Canton  Graubiindteo.  Diese  Ge- 
meinde besitzt  zwei  Mineralqtiellen ,  die  eine  in  einer 
Grotte  beim  alten  Felsenschlosse  Grottensteio ;  die  äl- 
tere und  schwächere,  aber  durcli  Kälte  sich  besonders 
auszeichnende,  liegt  beim  alten  Schlosse  Haldenstein.  Die 
erstere  führt  bolarische  Erde  und  Bittersalz  mit  sich- 

Heinrichsbad,  auch  Moosbergerbad  genannt.  Es 
liegt  beim  alten  Schlosse  Rosenberg  und  gehört  zu  He- 
risau  im  Canton  Appenzell,  ward  im  Jahre  1824  ange- 
legt und  benutzt  eine  alkalische  Eisenquelle,  mit  einer 
Molkenkur  verbunden.  Mit  raschen  Schritten  hat  sich 
dieses  Bad  zu  grosser  Bedeutung  erhoben ;  der  Besitzer, 
ein  reicher  Bleicher,  Namens  Heinrich  Steiger,  hat  schöne 
Gebäude,  Gärten,  sogar  einen  Thiergarten  angelegt,  hält 
eine  vortreffliche  Tafel  und  weiss  die  Gäste  sehr  gut  zu 
unterhalten.  Man  findet  Leute  von  den  höchsten  Stän  - 
den  hier;  auch  der  König  von  Würtemberg  besuchte  1S2G 
den  Kurort.  Im  Herbste  1831  wurde  hier  eine  neue 
Quelle  entdeckt.  Bauhof  untersuchte  1827  die  ältere 
Quelle.  Herr  Steiger  eröffnete  1833  sein  Bad  laut  seiner 
x\nzeige  in  der  Beilage  zur  Allgemeinen  Zeitung  Nr.  178. 
Jahrg.  1833.  am  20.  MaL  Er  sagt  darin:  „Die  Badean- 
stalt ist  in  einem  neuen  Hause  elegant  und  bequem  ein- 
gerichtet,  und  es  ist  sowohl  für  Molken-,  als  andere 
Bäder,  für  einen  Vorrath  der  vorzüglichsten  Mineralwas- 
ser, von  KuJi-,  Ziegen-  und  Eselsmilch  gesorgt."  Fer- 
ner erinnert  Herr  Steiger  an  seine  Ku Iistalleinrichtung 
für  Schwindsüchtige.  Eine  Beschreibung  dieses  neuen 
Kurortes  liefert  Dr.  Rheiner  durcli  seine  Schrift:  „Das 
Moosberger-  oder  Heinrichsbad  im  Canton  Appenzell, 
liistorisch ,  chemisch  und  topographisch  heschrieben,  eine 
Anleitung  für  Aerzte  und  Badegäste,  die  dortigen  13äder 
mit  Nutzen  zu  gebrauchen  und  sich  den  Aufentlialt  mög- 
lichst angenehm  zu  machen.  St.  Gallen,  bei  Huber  <& 
Comp.,  1833." 

Hennietz,  ein  Bad  im  Canton  Waad,  an  der  Strasse 
von  Peterlingen  nach  Milden.  Es  wird  schon  seit  langen 
Zeiten,  gegenwärtig  aber  wegen  seiner  Baufälligkeit  nur 
von  ärmeren  Leuten  besucht. 


371 

H  a  g  0  n  q  u  e  1 1  e.  Im  Canton  Freibur^  und  dessen  Amte 
Greyerz  erhebt  sich  die  schöne  Alp  Fin  de  don  Hugon. 
Am  Fusse  derselben,  ganz  nahe  am  Wege,  befindet  sich 
eine  8*^  R.  warme,  von  Herrn  Lüthy  untersuchte  Heil- 
quelle, die  frülier  benutzt  war,  jetzt  aber  verlassen  ist. 


I. 

Jacobsbrunnen  —  Ibenmoos  —  Iberg  —  Jenazerbad  —  Juribrünnlein. 

Jacobsbrunnen,  im  Canton  Appenzell.  Er  liegt 
auf  der  Nordseite  des  Kronberges  und  hat  einen  grossen 
Reiclithum  an  incrustirendem  Wasser,  das  in  früiiern  Zei- 
ten weit  versendet  und  gegen  kalte  Fieber  gebraucht  wurde, 
(S.  Appenzeller  Wochenblatt  Jahrg.  1825.  S.  162.) 

Ibenmoos,  Dorf  im  Canton  Luzern,  am  Fusse  des 
Lindenberges,  mit  einer  alkalischen  Quelle,  die  keine  Ei- 
sentheile  bei  sich  führt,  von  einer  seit  Jahrhunderten  be- 
kannten Badeanstalt,  die  Capeller  1770  zuerst  beschrieb, 
benutzt.  Der  Besitzer  heisst  Nussbamner,  der  Badewirtli 
Blitzener.  Die  Einrichtung  ist  vortrefflich  und  die  Quelle 
zeichnet  sich  durch  eine  chemische  Reinheit  aus ,  welche 
der  von  Pfeffers  gleichkommt.  Der  Apotheker  Schütz  in 
Luzern  hat  sie  neuerlich  geprüft  und  nur  kohlensaure  Talk- 
und  Thonerde,  aber  keine  Spur  von  Gyps  gefunden.  Das 
Bad  ist  kalt  und  daher  immer  noch  sehr  weit  von  dem 
natürlich  warmen  zu  Pfeffers  zurück ,  obgleich  es  hin  und 
wieder  diesem  zur  Seite  gestellt  wird, 

Iberg,  3  Stunden  östlich  von  Schwyz.  Dieser  Ort 
besitzt  in  einer  scliwer  zugänglichen  Bergschlucht  eine 
kalte  Mineralquelle,  die  nach  Scliwefelleber  riecht  und  in 
einem  hölzernen  Bassin  zum  öffentHchen  Gebrauche  dient. 
Dr.  Jrminger  prüfte  sie  (aber  nicht  an  Ort  und  Stelle) 
1825  und  fand  Schwefelwasserstoff,  kohlensauren  Kalk 
und  schwefelsaure  Bittererde.  Man  benutzt  es  in  der  Um- 
gegend zur  Trinkkur. 

Jenazerbad,  an  der  Landkart  im  Prettigau  des  Can- 
tons  Graubündten,  nur  1  Stunde  von  Fideris  (m.  s.  den 
Art.),  eine  im  Jahre  1730  von  Elisabeth  Badraun  entdeckte 
kalte  Schwefelquelle.  Das  hiesige  Heilwasser  wird  beson- 
ders gegen  Hautkrankheiten  gebraucht.  (M.  s.  Eblin  die 
Mineralquelle   und    das  Bad  zu  Jenaz  im  Prettigau   des 

Aa  2 


372 

Cantons  Graubündten.  Clnir,  1828.)  Die  Lage  des  Ba- 
des ist  unangenehm,  in  einer  Kluft  des  Val  Davos,  3740 
Fuss  über  dem  Meere.  Die  Anstalt  besteht  aus  2  durch 
Lauben  verbundenen  liölzernen  Gebäuden  mit  40  Wohnzim- 
mern und  38  viereckigen  Wannen.  Die  grösste  Hülfte 
der  Badegesellschait  besteht  aus  Landleuten,  weil  die 
ungünstige  Oertlichkeit  die  hohem  Stände  abschreckt.  Ein- 
iörmige  Stille  gehört  zu  den  Eigenthümlichkeiten  dieses 
Badeortes.  Die  Quelle  kommt  aus  einem  Sandsteinhügel 
in  einem  geschlossenen  gewölbten  Behälter,  aus  welchem 
sie  in  die  Siedeke^sel  und  Bäder  geleitet  wird.  Das  Was- 
ser ist  hell,  perlend,  ohne  besonderen  Geruch,  aber  von 
dintenhaftem  Geschinacke,  setzt  an  Gläsern  einen  fetti- 
gen Schmutz  ab  und  Silber  wird  gelb  von  ihm.  Bau- 
hof fand  bei  der  neuesten  Prüfung  und  einer  Temperatur 
von  10 '  R. : 

Kohlensaures  Gas .  16  K.  Z. 

Kohlensaure  Kalkerde     ......  8  Gran 

Kohlensaure  l'alkerde     ......  1     — 

Kohlensaures  Eisenoxyd 4    — 

Salzsaure  Kalkerde        [  ^^    _^ 
Schwefelsaure  Talkerdej       •     •    •     •    • 

Juribrünnlein,   eine  kalte  mineralisclie  Quelle   bei 
Höchstädten  im  Canton  Bern. 


K. 

Kakhmatterijad  —  Kastenloch  —  Kirchleerau  —  Klosters  —  Knul- 
wyl  —  Kralingen  —  KuWisbad  —  Kuttelnbad. 

Kalchmatterbad,  an  der  Einme,  2  Stunden  von 
Langnau  im  Canton  Bern,  ein  unbedeutendes,  schlecht 
eingerichtetes  Bad* 

Kasten  loch,  ein  Dorf  im  Canton  Appenzell,  mit 
einer  Schwefelquelle. 

Kirchleerau,  im  Canton  Aargau ,  mit  einer  alka- 
lisch-erdigen Mineralquelle. 

Klosters,  ein  grosses  Dorf  bei  Davos  in  Graubünd- 
ten ,  mit  einer  ungefassten,  sehr  vernachlässigten  Schwe- 
feii|ue!le. 

Knutwyl,  im  Canton  Luzern ,  mit  einer  alkaiisch- 
saliüischen  Mineralquelle,    benutzt   in  einer  Badeanstalt, 


373 

die  man  als  die  voszügliehste  im  CantoD  erkennt  und 
stark  besucht  wird,  2110  Fuss  über  dem  Meere  erhaben 
und  in  der  Nähe  von  Sempach  und  Sassen.  Fiek  hat 
dieses  Bad  beschrieben ;  auch  giebt  der  Schweizerbote 
vom  IG.  Juli  1829  nähere  Nachricht  davon» 

K  ratin  gen,  im  Canton  Bern,  ein  verlassenes  Mine- 
ralbad, welches  unweit  der  Trümmer  einer  Ritterburg 
lag.  Das  gleiche  Dorf  ist  V2  Stunde  von  Leissingen  ent- 
fernt. 

Kubiishad,  am  rechten  Ufer  des  Thuner-See^s ,  in 
einsamer,  aber  lieblicher  Gegend;  es  wurde  1786  erbaut 
und  ist  bei  einer  armseligen  Einrichtung  nur  wenig  be- 
sucht. 

Kuttelnhad,  im  Canton  Bern.  Seine  Lage  im  Kur- 
zeneigraben ist  schauerlich;  es  scheint  am  x'^bhange  des 
vordem  Arniberges  zu  kleben.  Sein  Publicum  ist  das 
Landvolk  der  Umgegend. 


Laemlißad  —  Lalliaztjad  —  Langenthai  —  Langeneibad  —  Lauf- 
merbad —  Lausanne  —  Lauterbaclibad  —  Leensingen  —  Leng^- 
nau  —  Leuckerbad  —  Linipach  —  Lindbrü^knerbad  —  Loch- 
bachbad —  Löchlibad —  Lombiolatz  —  Lorzenbad  —  Lostorf — 
Lciip  —  Loiip  —  Lützelau  —  Lungern  —  Luternbad  —  Lu- 
theonbad  —  Luxenhurgeibad. 

L  a  e  m  1  i  b  a  d ,  an  der  Steinach ,  in  der  Vorstadt  von 
St.  Galten ,    ein  schwaches  Schwefelbad  mit  CO  Wannen. 

Lalliazbad,  im  Waadlande,  in  der  Nähe  vom  Gen- 
fer-See,  2  Stunden  vou  Vevai  und  Montreux,  2910  Fuss 
über  dem  Meere.  Es  benutzt  eine  alkalisch-salinische 
Eisenquelle.  Seine  Gebäude  gingen  im  Jahre  1830  in 
Flammen  auf,  aber  sie  sind  schöner  wie  vorher  wieder 
a»ifgebaut.  Man  zahlt  hier  für  Frühstück,  Mittagsbrod, 
Abendbrod  und  Wein  täglich  25  Batzen.  Sonntags  ist 
hier  ein  grosser  Zufluss  von  Fremden.  Einen  Aufsatz 
über  die  hiesige  Quelle  findet  man  in  der  med.-chirurg, 
Zeitung  Febr.  St.  Jahrg.  1831.  Die  Temper.  ist  f  6,^"  R.^, 
das  spec.  Gew.  Ij002ä- 


374 

Analyse    von    S  t  r  u  v  e. 
In  IG  Unzen. 

Salzsaure  Talkercle 0,67  Gras 

Kohlensaure  Talkercle  ......  0,08     — 

Schwefelsaure  l'alkerde    .     •     .     .     .  6,72    — 

Kohlensaure  Kalkerde 1,92    — 

Schwefelsaure  Kalkerde LS,  12    — 

22,51  Gran. 

Kohlensaures  Gas    .     , 1,772  Kub.  Z. 

Geschwefeltes  Stickgas      .....    1,590    —   — 

Langentlial,  im  Canton  Bern,  ein  gewerbreicher 
Marktflecken.  V2  Stunde  von  demselben  liegt  eine  gut 
eingerichtete  und  besuchte  Badeanstalt,  welche  zwei  Mi- 
neralquellen benutzt,  von  denen  eine  zu  den  Schwefel- 
wassern gehört.  In  Langenthai  wurde  1831  der  neueste 
patriotische  Verein  geschlossen. 

Langeneibad,  im  Canton  Bern.  Es  liegt  abgele- 
gen und  schauerlich  in  einem  Walde.  Das  Landvolk  ba- 
det hier  und  man  trinkt  hier  das  Wasser  von  Gurnigel. 
M.s.  Dr.  Lutz  Beschreibung  des  Gurnigelbades.  Bern,  1814. 
S.  66.  Eine  neuere  Beschreibung  vergleicht  die  Locali- 
tät  mit  einer  Räuberhöhle. 

Laufmerbad,  IV2  Stunde  von  Bern,  2360  Fuss  über 
dem  Meere.  Es  ist  dürftig  eingerichtet  und  benutzt  einen 
Sauerbrunnen. 

Lausanne,  die  bekannte,  mit  herrlichen  Landsitzen 
umgebene  Stadt  am  Genfer-See,  der  Hauptort  des  Can- 
tons  Waad,  in  dem  sich  der  elirwürdige  Grossmünster, 
das  schönste  der  gothischen  Gebäude  in  der  Schweiz,  er- 
hebt, besitzt  in  ihrem  Weichbilde  mehrere  mineralische 
Quellen.  Sie  wurden  von  dem  früher  sehr  besuciiten,  seit 
zwei  Jahren  aber  eingegangenen  Bade  la  Solitude  und 
von  dem  neulich  wieder  eröffrieten  Bade  zu  Vallon  benutzt. 
Eine  dritte  Quelle  kommt  bei  dem  nahen  prachtvollen 
Landhause  Valaney  zu  'J'age,  dessen  Besitzer  Herr  Grand 
durch  den  Physiker  Merkanton  eine  chemische  Prüfung 
des  Heilwassers  veranstaltete.  Eine  vierte  Quelle,  eben- 
falls eisenhaltig,  liegt  nahe  am  See  beiMontrion,  am  Land- 
hause des  Hrn.  v.  Cerjat. 


375 

Analyse  der  Quelle  bei  Valaney. 
In  1000  Tiieilen. 

Kohlensäure »    .  0,60  Gran 

Kohlensaures  Eisen Spuren 

Kohlensaurer  Kalk 0,205    — 

Schwefelsaures  Natron 0,060    — 

Yegetabilische  animal.  Substanz     .     ,  Spuren. 

Lauterbaehbad,  im  Canton  Äargau,  Es  gehört 
zur  Gemeinde  Oftringen  und  liegt  am  Wege  zwischen 
Aarburg  und  Zofingen.  Im  Jahre  1817  wurde  die  An- 
stalt erri<:htet  und  die  Qnellen  zugleich  vom  Hrn.  Bauhof 
untersucht,  aber  höchst  arm  an  Ingredienzien,  mit  Aus- 
nahme von  kohlensauren  und  salzsauren  Kalk,  befunden. 
Von  der  waldigen  Anhöhe,  auf  welcher  das  Bad  liegt,  er- 
freut man  sich  einer  köstlichen  Aussicht  der  Landschaft  in 
grünen  Alpenthälern. 

Leensingen  oder  Leissingen,  auch  Leissigbad,  1780 
Fuss  über  dem  Meere,  im  Canton  Bern,  am  südlichen 
Ufer  des  schönen  Thuner-See's  und  am  Fusse  des  Leissig 
Grats,  eine  stattliche,  gut  eingerichtete  Anstalt.  3  Stunden 
braucht  man  von  hier  zur  Wasserfahrt  nach  Thur.  Die- 
ser Kurort  liegt  sehr  romantisch  und  besitzt  drei  starke 
Schwefelquellen,  die  aus  einem  Gypslager  ihren  Ursprung 
nehmen.  Es  sind:  die  im  Badehatrse,  die  Trinkquelle, 
und  das  Lämli  Bädli.  Die  erste  wird  im  Badehause  be- 
nutzt und  hat  bei  10*  Reaum.  einen  sehr  starken  Schw-e- 
felgeruch  und  Schwefelgeschmack ;  die  zweite  liegt  150 
Schritte  vom  Badehause,  hat  ein  milchiges,  stark  riechen- 
des Wasser  und  eine  Temperatur  von  11"  Reaum.;  die 
dritte  liegt  eine  Stunde  aufwärts  im  Gebirge  und  wird  in 
einem  dazu  eingerichteten  Bade  sehr  wohlfeil  vom  Land- 
Tolke  benutzt.  Diese  Quellen  haben  ihren  Ursprung  in 
der  Gypsformation,  welche  von  Bex  ausgebt  und  durch 
das  Thal  der  Saane  uikI  Simme  bis  an  den  Thurner-See 
fortstreicht.  Seit  1827  ist  auch  eine  Molkenkur  hier  ein^ 
gerichtet  worden. 

L  e  n  g  n  a  u,  im  Canton  Bern,  an  der  Aar  und  am  Fusse 
des  Jura,  nur  Va  Meile  von  der  Stadt  Büren,  mit  einem  Mi- 
neralbade. Dieser  Ort  ist  auch  in  der  Kriegsgeschichte 
durch  einen  blutigen  Kampf  bekannt,  den  am  2.  März  1798 
die  Berner  Militz  mit  den  Franzosen  unter  Brune  bestand. 


376 

Leuckerhad,  an  der  Dala  (franz.  Bains  de  Lonclie) 
in    einem    sehr   engen   hohen   Berothale,    am   Fusse   des 
Gemmi  im  Cauton  Wallis.     Den  Namen  hat   es   von  ei- 
nem nahen  schlecliten  Flecken,   der  aber  von  Ferne  be- 
trachtet,   sehr  malerisch  mit  seinen  beiden  alten  Sclilös- 
sern  auf  einer  Anhöhe  am  rechten  Ufer  der  Rhone  liegt. 
Es  sollte  eigentlich  Baden  heissen,    denn   die  berühmten 
Quellen   liegen  nahe   an  dem  grossen  ,  aber  schlecht  ge- 
bauten, 54Ö0,  nacli  Ändern  5000  Fuss  über  der  Meeres- 
liäche  erhabenen  Dorfe  Baden,   welches  sicli  in  dem  en- 
gen,   von    der  Dala,    einem  wildem  Bergwass'er,   durch- 
strömten, an  Vegetabilien  überaus  reichen  Thale  hinzieht. 
Haller  besingt  Leuck,    seine  wild -romantische  Lage  und 
die  Heilkraft  der  Quellen  auf  folgende  Weise : 
Im  31ittel  eines  Thals  von  himmelhohem  Eise, 
Wohin  der  Avilde  Nord  den  kalten  Thron  gesetzt, 
Entspriesst  ein  reicher  Brunn  mit  zischendem  Gebrause, 
Raucht  durch  das  wilde  Gras  und  sengt,   was  er  benetzt. 
Sein  lauter  Wasser  rinnt  voll  flüchüger  Metalle, 
Ein  heilsam  Eisenerz  vergoldet  seinen  Lauf, 
Ihn  wärmt  der  Erde  Gruft  und  seine  Eluthen  wallen 
Vom  innerlichen  Streit  vermischter  Salze  auf, 
Umsonst  schlägt  Eis  und  Schnee  um  seine  Fluth  zusammen, 
Sein  Wesen  selbst  ist  Feu'r  und  seine  Wellen  Flammen. 
Es    befinden   sich   hier  drei  Bäder:    das   Haupt-   oder 
Herrenbad,    das  Junker b ad  und  das  Arraenbad. 
Mehrere  Male  wurden  sie  von  Lawinen  zertrümmert  und 
wieder  aufgeführt.      Schon  im  Jahre  1501  liess  der  Car- 
dina! Scliinner  hier   ein    grosses  Gebäude  aufHihren    und 
der  Valiser  Adel    folgte    seinem   Beispiele.      So  entstand 
ein  angenehm  eingerichteter  Kurort,    der  im  17ten  Jahr- 
hunderte  selir  in  Flor  war;    aber  an  dem  unglücklichen 
17.  Januar   1719    zertrümmerte   eine  Lawine    die   ganzen 
Anlagen  und  GO  Personen  wurden  dabei  verscliüttet.     Im 
Jahre    1758   wiederholte    sich    dns  Unglück   und    seit  der 
Zeit   liat   man   nie   wieder  so    gute  Gebäude   aufgeführt. 
Zu  den  besten  Häusern  des  Orfes  gehört  jetzt  das  stei- 
nerne  Haus    des    Herrn  von  Werra  und  das  Landhaus. 
Das  Erstere    enthält  Wannenbäder,    die   von  Vielen  den 
Bassins  vorgezogen  werden.     In  früherer  Zeit  waren  die 
Herren  von  Raber  und  Sylinar  Besitzer  vom  Bade.    Ein 
Herr   Monet  aus    Vevai    Jiatte    viele    Jahre    hindurch   in 
neuerer   Zeit  die   Bäder  gepachtet;    jetzt  hält  ein  Herr 


377 

Scliläfli  einen  guten  Gasthof,  auch  wohnt  man  gut  bei 
Laureton,  Rother  und  Briittin.  Man  hat  hier  zu  10  bis 
18  uDcl  25  Batzen  die  tägliche  Kost  ohne  Wein.  Uebri- 
gens  lebt  man  hier  sehr  tlieuer.  Im  Ganzen  hat  es  von 
jeher  und  noch  heute  in  diesem  Kurorte  an  Anstalten 
zum  geselligen  Vergnügen  und  selbst  an  vielen  Bequem- 
lichkeiten, die  man  längst  in  andern  Bädern  antrifft,  ge- 
fehlt. Die  Schrecken,  welche  in  den  Jahren  1719  und 
1758  die  Lawinen  hier  anrichteten,  sind  noch  nicht  im 
Andenken  der  Bewohner  verwischt  und  mau  hat,  wie  wir 
schon  oben  bemerkten ,  seit  jener  Zeit  keinen  grossen 
Trieb  gehabt,  den  Ort  zu  verschöuern  und  zu  verbessern^ 
dennoch  kommen  alljährlich  eine  grosse  Anzahl  Englän- 
der, Franzosen,  Deutsche,  Itahener  n.s,  y/.  hierher.  Eine 
gute  Tafel,  das  gemeinschaftliche  Bad  und  bei  schönem 
Wetter  der  Anblick  majestätischer  Naturgegenstände  ent- 
schädigen für  andere  in  grossen  Kurörtern  anzutreffende 
Vergnügungen  und  Unterhaltungen.  Gegen  Osten  be- 
grenzt ein  4500  Fuss  lioher  Gletscher  das  Thal,  vor  ihm 
stürzt  sich  der  wilde  Bergstrom ,  die  Dala  herab ,  west- 
lich schliessen  dunkle  Wälder,  das  Zotzthal  genannt, 
die  Gegend.  Man  gelangt  auf  zwei  Wegen  ins  Bad,  über 
den  Gemmi  und  durch  das  Thal  der  Rhone  über  Leuck ; 
der  erstere  ist  der  näcliste  aber  auch  der  beschwerlichste 
und  einer  der  merkwürdigsten  Felsenpässe  des  Schweizer- 
landes. Man  besucht  von  dem  Bade  aus  das  Dorf  Al- 
binen,  luden,  die  l'eufelslyrücke,  die  Einsiedelei,  den 
Wallfahrtsort  Tlieel,  den  Dala- Gletscher  u.  s.  w.  In  ei- 
gentlrümlicher  Sprache,  oft  zu  einem  unwillkürlichen  Lä- 
cheln reizend,  ist  die  aus  alter  Zeit  herstammende  Bade- 
ordnung abgefasst.  Sie  erwähnt  sogar  einzelne  Vorfälle, 
die  man  sonst  uicht  gewohnt  ist,  besprochen  oder  gar 
durch  den  Druck  bemerkbar  gemacht  zu  finden.  Die 
hiesigen  Mineralquellen  sollen  schon  im  14ten  Jahrhun- 
derte von  Hirten  aufgefunden  worden  sein.  In  einem 
Umfange  von  V2  Stunde  liegen  10  bis  12  dergleichen 
warme  Schwefelquellen.  Die  benutzten  heissen  ;  die  L  o- 
renz  quelle,  das  H  eilbr  ü  nnlei  n  und  die  Quelle 
der  Siechen  oder  Aussätzig  en.  Nicht  benutzt  weeiien 
die  Kotzquelle  (Brechquelle}  und  Rossquelle.  Die  Haupt- 
quelle hat  eine  Temperatur  von  43  —  45'  Reaum.,  ist 
also  heiss  genug ,  um  Eier  zu  sieden  und  Hühner  abzu- 
brühen.   Sehr  heilsam  wirkt  das  Bad  bei  Engbrüstigkeit, 


378 

Milzbeschwerde,  Hüftweh,  Podagra,  Wunden,  Lähmun- 
gen, Blasenstein,  Wassersucht,  beiFiebern_u.  s.  w.  Bade- 
ärzte sind  die  Herren  May,  Älannier  und  Mengis.  Morell 
hat  die  Quelle  chemisch  zergliedert  und  Schäzuer  (1752), 
Naterrer  (1769),  Sehvil  (1770)  haben  den  Kurort  be- 
schrieben; neuer  aber  ist  die  Schrift:  „Payen  (J.  F.) 
Essai  sur  les  eaux  minerales  de  Loucche  (Canton  Ya- 
lais)  1828. 

Morell  fand  in  16  Unzen  dieses  Wassers: 
Küchen-  und  Bittersalz  .....      1     Gran 

Gypskrystallen I3V52    — 

Lultsaures  Eisen ,        723    — 


Kohlensauren  Kalk ^  /= 


Kohlensaure  Magnesia 1724    — 

Die  von  demselben  auch  angegebenen  flüchtigen  Bestand- 
Iheiie:    Kohlensäure    und    Schwefelleberluft    sind    durch 
neuere  Versuche   widerlegt  worden.      Brunner   und  Pa- 
genstecher haben  später  eine  neue  Analyse  geliefert.     In 
Hinsicht   der  fixen   Bestandtheil«    weicht    sie    nur  w^enig 
von  der  obigen  ab;    an  flüchtigen  Theilen  fanden  sie  in 
24  Unzen  nur: 

Kohlensäure   ••....••.•    0,357 

Sauerstoffgas      ........    0,25& 

Stickstoffgas 0,462 

1,075  Kub.  Z. 

Limpach,  ein  Dorf  im  Canton  Bern,  mit  einer  lauen 
alkalischen  Quelle.^  Es  hegt  V2  Stunde  von  Thun  in  ei- 
ner herrlichen  Landschaft  und  benutzt  4  Hauptquellen, 
die  in  die  Classe  der  alkalisch -salinischen  Mineralwasser 
gehören,  ein  helles,  nach  Schwefel  riechendes  und  sclimek- 
kendes  Wasser.  Die  artige  Badeanstalt,  deren  Pächter 
Boren  heisst,  gewährt  einen  angenehmen  und  billigen  Auf- 
enthalt. Der  nächste  Ort  ist  Utigen  im  Kirchspiele  Tie- 
rachern.  M.  s.  Neujahrsgesellschaft  im  schwarzen  Bär 
zu  Zürich  1824. 

Analyse   von   S  t  u  d  e  r.. 
^  Er  fand  in  16  Unzen: 

Kohlensaure  Kalkerde 0,880  Gran 

Kohlensaure  Talkerde 0,02i     — 

Schwefelsaure  Kalkerde    .....    0,i60    — 
Salzsaures  Natron .    0,i60    — 


379 

Harzige  Substanz    . 0,038  Gran     , 

Organische  Substanz 0,080    — 

1,339  Giaxr. 
Kohlensaures  Gas   ..»..,.    1,556  Kub.  Z, 

Lindbrücknerbad,  bei  Mollis  im  Canton  Glarus, 
in  angenehmer  Lage,  mit  einer  1828  neu  aufgefundenen 
Heilquelle.  Man  bedient  sich  hier  auch  der  St.  Moritzer 
und  Stachel beerkur. 

L  o  c  h  b  a  c  h  b  a  d ,  im  Canton  Bern,  einsam  in  waldi- 
ger Gegend  am  Lochbache  und  unweit  der  Emme  ge- 
legen. Es  benutzt  eine  salinische  Eisenquelle,  deren  Heil- 
kräfte oft  bei  Giiederkrankheiten  sehr  gerühmt  werden» 
Die  Abgelegenheit  des  kleinen  Kurorts  wird  durch  die  Nähe 
Yon  Bern  (3  St.)  und  von  Burgdorf,  einem  artigen  Han- 
delsstädtchen (V4  St.),  erträglicher.  Ganz  in  der  Nähe 
vom  Bade  liegt  das  schone  Etablissement  des  Engländers 
Hawisson.  M.  s..  Morell's  chemische  Untersuchung  der  be- 
suchtesten Gesundbrunnen  und  Bäder  der  Schweiz»  Zü- 
rich, 1788. 

Temperatur  f  9°  Reaum. 

Morell  fand  in  16  Unzen: 

Salzsaures  Natron    .      {   .    .    .    _  5,560  Graa, 

Schwefelsaures  Natron  j  ^  " 

Schwefelsaure  Kalkerde    .    »    .    .    ,  0,840  — 

Salzsaure  Kalkerde      ......  2,420  — 

Kohlensaure  Talkerde 0>348  '— 

Kohlensaure  Kalkerde      .....  0,700  ' — 

Kolilensaures  Eisenoxyd       .    »    .    .  0,230  — 


10,098  Gran. 
Kohlensaures  Gas  .    .    .    .    .    •    .    5,i40  Kub.  Z. 

Loch  Hb  ad,  im  Canton  Bern  und  z^war  im  engen 
Seitenthale  des  Hornbachgrabens,  ist  sehr  dürftig  einge- 
richtet.   Die  Quelle  soll  reich  an  Eiseatheilen  sein. 

Lombiolatz,  im  Canton  Waliis,  ein  Dorf ,  welches 
eine  erdige  Salzquelle  besitzt. 

Lorzenbad,  bei  Cham  am  Lugersee.  Diese  An- 
stalt, von  der  Dr.  Stadiin  1820  eine  pomphafte  Beschrei- 
bung machte,  ist  eingegangen. 

Lostorf,  im  Canton  Solothurn,  ein  Dorf  mit  einem 
Mineralbade,  2  Stunden  von  Aarau,  das  lange  schon  be- 
kannt und  besucht  ist,  eine  reizende  Lage  hat,  neu  er- 


380 

baut  ist  und  eine  alkalisch -salinische  Quelle  benutzt. 
Schmutziger  hat  dieses  Heilbad  im  Jahre  1819  beschrie- 
ben. Vor  der  hohen  Burg  Lostor  Ijietet  sich  ein  pracht- 
volles Panorama  vom  Hochgebirge  dar. 

Bauhof  fand  in  IG  Unzen : 

Schwefelsaure  Kalkerde 9,10  Gran 

Kohlensaure  Kalkerde 1,30    — 

Kohlensaure  Talkerde 1,00     — 

Salzsaure  Talkerde 0,io    — 

Schwefelsaure  ""J'alkerde     .....     2,50    — 
Schwefelsaures  Natron 3,;io    — 

18,20  Gran. 
Kohlensaures  Gas      .......    0,6  Kub.  Z, 

L  0  u  p  (St.),  bei  Lasarraz  im  Canton  Waad,  mit  einer 
kleinen  Badeanstalt,  die  ein  fettes  süsshches  Schwefelwas- 
ser  benutzt.  Sie  besteht  aus  einem  alten  und  einem  neuen 
Gebäude  und  liegt  IV2  Stunde  von  Cossenay  auf  einem 
vom  Bergstrome  Nozon  bespielten  Felsen.  I>ie  Lage  ver- 
schafft dem  kleinen  Kurorte  eine  köstliche  Aussicht  in  die 
Waad  und  auf  die  lange  blaue  Wand  der  Walliser  und 
Savoyer  Alpen.    Man  lebt  hier  gut  und  billig. 

Loup  (St.),  im  Canton  Basel,  mit  einer  Schwefel- 
quelle, welche  in  einer  Badeanstalt  benutzt  wird,  die  aus 
zwei  reinlichen  Badehäusern  besteht.  Die  Bedienung  ist 
gut  und  billig,  die  Aussicht  bezaubernd  schön. 

Lützelau,  im  Canton  Luzern,  2  Stunden  von  Küss- 
nacht,  1650  Fuss  über  dem  Meere.  Die  hiesige  Badean- 
stalt wurde  1795  durch  einen  Bergsturz  verschüttet  und 
nur  das  Badebrünnlein  ist  noch  vorhanden.  Rennart 
Sissa  beschrieb  diesen  Ort  in  einer  pontischen  Epistel. 

Lungern,  im  Canton  Unterwaiden,  ein  idyllisch 
am  Luganer  See  gelegener  Ort  mit  einem  ehemals  be- 
rühmten, jetzt  eingegangenen  Bade.  Auch  die  Quelle  ist 
verloren  gegangen. 

Luternbad,  'A  Stunden  vom  Lutern  am  gleich- 
namigen kleinen  Bergstroine.  Es  hat  eine  sehr  schlechte 
Einrichtung.  Seine  Quelle  aber  schildert  Säsi  als  heil- 
kräitig  in  Milzkrankheiten,  Geschwülsten  und  gegen 
Schlagflüssen. 

Lutheonbad,  im  Canton  Luzern.  Es  soll  einem 
Traume  seine  Entstehung  verdanken  und  eine  Wallfalirts- 
Capelle  in  seiner  Nähe  verschaffte  ihm  früher  Besuch. 


381 

Luxenburger  Wasser,  am  Bodensee,  eine  Schwe- 
felquelle. Sie  liegt  im  Amte  Arbon,  4  Stunden  von  Con- 
stanz  und  in  der  Nähe  des  Schlosses  Luxenburg, 
Dr.  Hennig  in  Constanz  beschrieb  sie  1821  in  einer 
Schrift,  in  welcher  die  von  Itner  in  Freiburg  vorgenom- 
mene Prüfung  der  Quelle  steht. 


M. 

Madelis  •—  Marbach  —  Masbanzeobel  —  Masinobad  — •  Metlin- 
gen  —  Mogeisberg  —  Mollis  —  Monlbari  —  öloo.sbad  — 
Moosbergeibad  —  3Iorilz  —  Moritz  —  Morsee  —  Miüülieiin  — 
Murosried. 

Madelis,  auf  dem  Spliigen.  Hier  fand  Walser  im 
Jahre  1750  einen  guten  Sauerbrunnen,  der,  wie  es  scheint, 
jetzt  ganz  in  Vergessenheit  gekommen  ist. 

Marbach,  im  Canton  St.  Gallen,  ein  schönes  gros- 
ses Dorf,  welches  ein  im  Jahre  1812  angelegtes  Bad  be- 
sitzt, in  dem  sich  40  Wannen  befinden.  Die  Heilquelle 
ist  alt  und  benannt;  zum  Baden  rühmt  man  sie  als  heil- 
kräftig gegen  Gliederreissen,  Älagenkrankheiten  und  Aus- 
schläge. 

Masbanzeobel,  im Kranichthale  des  Cantons GlaruSj 
mit  einer  Asphaltquelle. 

M  a  s  i  n  0  b  a  d,  im  Masiner  Thale,  in  der  Nähe  von  St. 
Martin  und  des  Como  See's  und  gehört  eigentlich  za 
Italien.  Die  Heilquelle,  die  sehr  alt  ist,  wurde  schon  von 
Paravicini  1649  und  von  Quadrio  1752  beschrieben. 

Mettingen,  ein  Dorf  zwischen  Basel  und  Solothnrn, 
mit  einer  alkalischen  Eisenquelle.  Die  wohleingerichtete 
stattliche  Badeanstalt  ist  im  Jahre  1830  vielfach  verbes- 
sert worden.  Stehely  untersuchte  die  Quelle  1826.  Sie 
leistet  besonders  den  Frauen  in  vielen  blos  ilirem  Ge- 
schlechte eignen  Uebeln  grosse  Dienste. 

Mogeisberg,  im  Canton  St.  Giillen  und  zwar  im 
untern  Toggenburg  am  Neckar.  Dieses  Dorf  besitzt 
ein  schlecht  eingerichtetes  und  daher  wenig  besuchtes 
Mineralbad.  Die  Quelle  enthält  kohlensauren  Kalk  und 
Eisen.   S.  Dr.  Lutz  geogr,  Lexicon.   2  Th.  S.  442. 

Mollis,    s.  d.  Art.  Lindbrücknerbad. 

Montbari,  im  Canton  Freiburg.  Das  hiesige  in  der 
Gemeinde  Paquier  liegende,  V4  Stunde   von  dem  Stadt- 


382 

dien  Grejerz  entfernte  Bad  erbaute  der  Entdecker  der 
Heilquelle,  Dr.  l'liorin  von  Villars  sous  mont,  in  dem  vor- 
letzten Jahrzehnt  des  vorigen  Jahrhunderts.  Es  sind  2 
hölzerne  Gebäude,  die  auf  einer  Anhöhe  liegen,  von  der 
man  eine  köstliche  Aussicht  ins  Galniisthal  hat.  Das  Bad 
ist  sehr  mittehnässig  eingerichtet,  aber  alles  ist  sehr  vyohl- 
feil.  Herr  Lüthy  untersuchte  die  Quelle  im  August  1825. 
Das  Wasser  hat  eine  Temperatur  von  9^  Reaum.,  riecht 
nach  Schwefelleber  und  schmeckt  fade  und  ekelhaft.  Es 
soll  gegen  hartnäckige  Krätze  und  Flechten  sehr  gute 
Dienste  leisten. 

Moosbad,  die  einzige  Anstalt  dieser  Art  im  Canton 
Uri.  Sie  lie^t  am  Banwalde  und  an  der  Strasse,  die  von 
Altorf  nach  Fliielen  führt,  also  nahe  am  Waldstädter  See, 
in  einen  Moorgrunde.     Ihre  Quelle  ist  sehr  schwach. 

31  0  o  s  b  e  r  g e  r  b  a  d  ,   s.    Heinrichsbad. 

Moritz  (St.)  im  Canton  Wallis.  Hier  wurde  ara  rech- 
ten Ufer  der  Rhone  gegenüber  vom  Städtchen  gleiches 
Namens  im  Frühjahre  1831  eine  mineralische  Quelle 
entdeckt,  deren  jßestandtheile  noch  nicht  näher  bekannt 
sind. 

Moritz  (St.) ,  ein  Dorf  im  Ober- Engadin ,  Canton 
Graubündten,  5570  Fuss  über  dem  Meere.  Dieser  Ort  be- 
sitzt den  stärksten  Sauerbrunnen  der  Schweiz,  der  so- 
gar in  mancher  Hinsiclit  den  berühmten  Spaaer,  Schwal- 
bacher  und  Pjrmonter  Sauerbrunnen  vorgezogen  wird. 
Dieser  merkwürdige  Brunnen  liegt  V^  Stunde  vom  Dorfe 
entfernt  auf  einer  sumpfigen  Wiese.  Noch  in  der  neue- 
sten Zeit  war  nichts  iür  die  Quellen  geschehen,  ja  die  Ge- 
meinde schlug,  wie  man  wenigstens  erzählt,  es  aus,  als  ein 
italienischer  Fürst  aus  Dank()arkeit  für  seine  hier  wieder 
gefundene  Gesundheit  ein  grosses  Brunnenhaus  aufführen 
lassen  wollte.  Die  Einwohner  selbst  aber  erklären  diese 
Erzählung  von  italienischer  Grossmuth  für  eine  Fabel. 
Man  muss  daher  das  Wasser  bis  in  das  Dorf  tragen  lassen, 
wo  in  den  beiden  grossen  Gasthöfen,  beim  obern  und  un- 
tern Flügi  genannt,  und  in  einigen  Privathäusern  Anstalten 
zum  Baden  und  zur  Aufnahme  der  Gäste  getroffen  sind. 
Der  Auffenthalt  ist  in  diesem  4200  bis  4800  Fuss  hoch  lie- 
gendem Orte  sehr  theuer  und  oft  erleben  es  die  Kurgäste, 
dass  sie  beim  Erwachen  Flur  und  Dächer  mit  Schnee  be- 
deckt erblicken.  Dennoch  fehlte  es  bisher  nicht  an  Be- 
such, auch  aus  Deutschland  und  besonders  aus  Italien,  wo 


383 

das  Heilwasser  von  St.  Moritz  unter  dem  Namen  Aqua 
forte  di  Agnadina  sehr  gesdiätzt  wird.  Im  Jahre  1831  hat 
endlich  die  Gemeinde  die  unbedeutende  Summe  von  5000 
Franken  zu  einem  Badehause  bewilligt.  Der  Brunnen 
war  bisher  für  320  Franken  verpachtet.  Seine  Quelle  liegt 
am  östlichen  Ufer  des  St.  Moritzer  See's  und  am  Fusse 
des  Rozatscli  (nach  Ebel  ein  Granit  und  Schiefer*  nach 
Scheuzner  strei<*Jit  viel  Eisenerz  in  ihrer  Nähe).  Sie  sam- 
melt sich  in  einem  1740  von  rohen  Granitplatten  gemauer- 
ten Becken ,  nel)en  welchem  die  Trinklaube  steht.  Dr. 
Wettstein,  der  Brunnenarzt,  ist  unausgesetzt  bemüht,  die 
Anstalt  zu  verbessern,  soviel  es  nur  die  geringen  Mittel 
erlauben.  Das  Leben  ist  iri  St.  Moritz  sehr  theuer.  Man 
braucht  hier  täglich  8  bis  10  Franken ;  ein  Grund  mehr, 
•warum  der  Besuch  geringer  geworden  ist.  Reizend  ist  die 
Lage  der  Seen  von  St.  Moritz,  Silva  plana  und  Sils,  merk- 
würdig sind  die  Cascaden  des  Inns,  sehenswerth  die  Ma- 
retto-,  Roseggio- und  Bernina -Gletscher;  gern  besucht 
war  aucli  von  St.  Moritz  ans  das  liebliche  Feeterthal  und 
das  romantisch  gelegene  Pontresina.  Hinter  dem  hohen 
Bergstocke  Rozatsch,  an  dem  der  Sauerbrunnen  von  St. 
Moritz  quillt,  erhebt  sich  der  schon  erwähnte  noch  sehr 
unbekannte  Roseggio,  einer  der  grössten  Gletscher  Grau- 
bündtens,  der  auf  "der  andern  Seite  steil  in  das  grüne  Thal 
von  Semaden  herab))lickt.  M.  s.  Wettsteins  Beschreibung 
der  Kuranstalt  von  St.  Moritz,  deutsch  1819,  italienisch 
1821.  Kaiser  „die  Mineralquellen  Graubündtens."  Die 
eben  erwähnte  itaUenisclie  Schrift  führt  den  l'itel:  „Sag- 
gio  suUa  [sorgente  acidula  di  san  Maurizio.'^  Dr.  Busch 
Schrift:  „Die  Bäder  der  Schweiz.  Bern  und  Chur,  1832." 
S.  326  u.  s.  f.  im  2ten  Bande  und  im  Nachtrage  S.  245. 
(Hier  warnt  der  gelehrte  Verfasser  vor  den  Gebrauch  die- 
ses starken  Brunnens  bei  Alter-  und  Brustschwäche  mit 
Iiectischen  Fiebern  verbunden.)  Endlicli  geben  Nachricht 
über  diese  Quelle:  Capeller's  Aufsatz  in  Kastners  Archiv 
10.  331,  und  in  Buchners  Repert.  Bd.  30.  S.572  u.  s.  f. 

Analyse   von    Capeller. 
In  16  Unzen. 
Schwefelsaures  Natron       .    >     .    .    .    2,34  Graa 
Salzsaures  Natron    ....,,.     1,4.5     — 
Salzsaure  Talkerde  .,..,.«    0,80    — 
Kohlensaure  Talkerde  ......    2,40    — 


384 

Scliwefeisaure  Kalkerde 0,30  Gran 

Kohlensaure  Kalkerde       .....  2,90    — 

Salzsaure  Kalkerde 0,02    — 

Extractivstoff 0,oi     — 

Kohlensaures  Eisenoxyd 0,32    — 

Älorsee,  ein  artiges  Städtclien  im  Canton  Waad,  be- 
sitzt in  einem  nahen  Lustwäldchen  eine  Heilquelle,  de- 
ren Gebrauch  bei  Magenkrankheiten  von  entschiedenem 
Nutzen  ist. 

JMühlheira,  ein  grosses  Dorf  im  Canton  Thurgau, 
welches  eine  starke  Alaunquelle  besitzt.  Es  liegt  nur  eine 
Stunde  von  Frauenfeld  entfernt. 

Murosried,  im  Canton  Bern,  ein  Alp  des  Brienzer- 
grath,  auf  dem  sich  ein  Sauerbrunnen  befindet. 


N. 

Neiikirch  —  Niederurnenbad  —  Niederwyl  —  Nuolenbad  —  Ny- 
delbad. 

Neukirch,  im  Canton  Thurgau,  3  Stunden  von  St 
Gallen  und  kaum  eine  Stunde  von  Arbon.  Hier  befindet 
sich  seit  1825  bis  1826  eine  Badeanstalt,  welche  dem  Dr. 
Braunschweiler  gehört.  DieEiuriciitungen  zu  Dampfbädern 
sind  in  der  neuesten  Zeit  hier  sehr  verbessert  und  ver- 
schönert worden.  Die  Lage  des  Orts  ist  höchst  angenehm, 
und  man  lebt  dabei  sehr  gut  und  billig. 

Nie  der  urn  e  n  ba  d  ,  im  Canton  Glarus,  eine  sehr  ge- 
räumige Anstalt,  seit  fast  100  Jahren  bekannt.  Die  rei- 
che, im  Sommer  kalte  Quelle  leistet  bei  rheumatischen 
Zufällen  gute  Dienste.  M.  s.  Scheuchzers  Naturgesch.  der 
Schweiz. 

N  i  e  d  e  r  w  y  1 ,  im  Canton  Aargau,  mit  einer  alkalischen 
Quelle  ohne  Eisentheile. 

N  u  o  1  e  n  b  a  d.  Es  liegt  am  südlichen  Ufer  des  Züri- 
cher See's  V2  Stunde  von  der  Mündung  der  Aa  und  2 
Stunden  von  Rapperschwyl,  nicht  ganz  so  weit  von  Utz- 
nacli,  in  einer  von  Weingebirgen,  Wiesen,  Fruchtfeldern 
und  Waldgründen  erfüllten  lachenden  Gegend,  umgeben 
von  schönen  Ortscliaften  und  ansehnlichen  Weilern.  Die 
Luft  ist  mild  und  rein,  die  Aussicht  auf  den  Spiegel  des 
See's  entzückend.    In  frühester  Zeit  gedachte  man  schon 


385 

der  liieslgen  Heilquelle;  die  schöne  neue  Badeanstalt 
entstand  aber  erst  als  durch  Schnellmann  eine  längst- 
verloren geglaubte  Heilquelle  wieder  aufgefunden  wurde. 
Die  schönen  Gebäude,  deren  Abbildung  man  als  Titel- 
kupfer von  Dr.  Rüsch's  oft  erwähntem  schätzbaren  Werke 
findet,  haben  die  Gebrüder  Diethehn,  als  neue  Besitzer 
der  Kuranstalt,  im  Jahre  1829  auflfiihren  lassen  und  sie 
dadurch  mächtig  gehoben.  Die  innern  Einrichtungen 
entsjsreclien  der  äussern  Eleganz  vollkommen.  Einer  der 
Brüder,  Herr  Caspar  Diethelm,  ist  selbst  Arzt  und  leitet 
mit  grosser  Umsicht  und  Sorgfalt  die  Kur  seiner  Gäste. 
Die  Heilquelle  untersuchte  Dr.  Rusch  am  2.  August  1831. 
Er  fand  das  Wasser  derselben  von  picantem  Gerüche, 
aber  ohne  besonderen  Geschmack;  sie  hatte  eine  Tem- 
peratur von  10'  Reaum.,  führte  viel  Mutter  mit  sich  und 
setzte  einen  kiesschwärzlichen  Schlamm  ab.  Beim  Po- 
dagra, Contracturen ,  Rheumatismen,  Lähmungen  nach 
Schlagflüssen,  Skropheln,  Bleichsucht,  Hysterie,  Krätze, 
Flechten  u.  s.  w.  bewies  sie  sich  ausserordentlich  heilkräf- 
tig. Prof.  Fromherz  aus  Freiburg  fand  in  diesem  Mine- 
ralwasser doppelt  kohlensaures  Eisenoxyd ,  dergleichen 
Natron,  kohlensaure  Bittererde,  salzsaures  Natron  und 
schwefelsaure  Kalk  -  und  Kieselerde.  Ein  Näheres  s.  in 
dem  öffentlichen  Anzeiger  vom  16.  Juni  1831.    Zürich. 

Nydelbad.  Es  liegt  zwei  Stunden  von  Zürich  auf 
einer  waldbekränzten  Anhöhe  und  benutzt  eine  Schwe- 
felquelle, deren  Heilkraft  gegen  Verschleimung  sehr  ge- 
rühmt wird.  Sie  ist  reinigend  und  stärkend,  weingelb 
von  Farbe  und  riecht  nach  Schwefel.  Die  Anstalt  be- 
steht in  einem  Badehause,  welches  von  angenehmen  An- 
lagen umgeben  ist.  In  der  Nähe  ist  am  See  ein  neuer 
schöner  Pavillon  erbaut  worden.  Der  Rischlikon  liegt 
nur  '4  Stunde  von  hier  entfernt.  M.  s.  Rahn  über  den 
Gebrauch  d«s  Nydelbades.     Zürich,  1766. 


Oberbiirgbad  —  Oberdorf  —  Oberhalbstein  —  Oerlikon  —  Ölun- 
gen —  Onsernouethal  —  Orbe  —  Orsieres  —  Ortelenbad  — 
Osterfingen. 

Oberburgbad  bei  Burgdorf.     Es  wird  gegen  Läh- 
mungen und  Gliederschmerzen  gebraucht. 

Bb 


386 

Oberdorf,  ein  schiJner  Ort  im  Canton  Basel,  nahe 
bei  Waklenburg  an  der  Landstrasse.  Hier  biifiiädet  sich 
eine  im  Jahre  1GG4  eingerichtete  BadeanstaU.  Ihre  1G90 
gelasste  Heilquelle  hat  weder  Geruch,  noch  Geschmack. 

Oberhalbstein.  In  dem  sehr  Iiohen  vild- roman- 
tischen Thale  findet  man  zwei  sogenannte  Sauer-Kupier- 
wasser  und  zwar  das  eine  bei  Finzen,  das  andere  im  Sei- 
ten diale  Nandro  bei  Semerz. 

Oerlikon,  im  Canton  Zürich,  ein  unbedeutendes 
Bad  in  Hinsicht  seiner  Einrichtung  und  Frequenz,  aber 
merkwürdig  dijrch  den  Reichthum  seiner  Quelle,  die  nach 
Salzberger  eine  Mühle  treiben  kann. 

0 1 1  i  n  g  e  n,  ein  Dorf  im  Canton  Basel,  mit  zwei  Schwe- 
felquellen, die  obere  und  die  untere;  die  letzte  heisst  auch 
das  Varenna -Wasser.  Guter  Gasthof  zum  Ochsen,  mit 
Bädern. 

Onsernonethal,  im  Canton  Tessin,  am  Fusse  des 
Panarosa,  ein  herrlicher  Waldgrund,  in  dem  eine  Mine- 
ralquelle zu  Tage  kommt,  die  von  den  Laudleuteo  zum 
Baden  benutzt  wird. 

Orbe  im  Waadlande  (Valerbe),  ein  scliönes  Dorf  in 
einem  der  romantischen  Thäler  der  Schweiz.  Es  be- 
sitzt ein  Asphalt- Lager,  aus  dem  mehrere  Brennöl  ent- 
iialtend«  Quellen  fliessen.  In  der  Näiie  befindet  sich  die 
schöne  Höhle  Grotte  aux  fees,  an  deren  Oeffnung,  <1ie 
-ein  natürliches  Portal  von  Tropfstein  gegen  das  Orbethal 
bildet,  man  eine  entzückende  Aussicht  auf  die  durch  zwei 
Felsenketten  wild  in  den  Wiesengrund  herabrauschende 
Orbe  hat. 

Or  sie  res  im  Canton  Wallis,  ein  grosses  Dorf  am 
Fusse  der  grauen  Ruine  des  Schlosses  Chatellard,  an  der 
Mündung  des  Bernhards  und  Ferretthals.  Es  ist  im  Be- 
sitze eines  Sauerbrunnens,  der  oft  mit  dem  von  Courmai- 
peux  in  Sardinien  verglichen  wird.  Prof.  Gülieron  ist  der- 
selben Meinung.  M.  s.  die  Verhandlungen  der  schweizer. 
Naturforscher- Gesellschaft  von  1831.    S.  2. 

Ortelen  b  ad  im  Canton  Bern,  in  hoher  luftiger  Lage 
und  mit  freundlicher  Aussicht,  ai)er  von  weniger  Bedeu- 
tung in  Hinsicht  der  Quellen  und  des  Zuspruches.  Es 
liegt  5  Stunden  von  Freiburg  und  bestellt  aus  drei  Sen- 
uenhiitten. 

Osterfingen,  das  besuchteste  Bad  im  Canton  SchafF- 
hausen,  aber  dennoch  ohne  grosse  Bedeutung.  Die  Quelle, 


387 

die  liier  benutzt  wird,  entrinnt  dem  Raasenberge  und  wird 
in  die  Classe  der  alkalischen  Gewässer  gezählt.  Sie  wird 
bei  Gliederreissen  und  nach  kalten  Fiebern  gebraucht. 


P. 

Pampigni  —  Peichen  —   St.  Peter  —  Peterzell  —  Pfeffersbad  — 
Pfeifikoji  —  Pignol  —  Poiits  —  Poiits  —  Prangins. 

P  a m  p  i  g  n  i  (Pompigni)  im  Canton  Waad ,  ein  weiter 
Moorgrund  beim  gleichnamigen  grossen  Dorfe  am  Boyron. 
Hier  entspringt  eine  Mineralquelle,  die  in  dem  Rufe  steht, 
das  kalte  Fieber  zu  vertreiben. 

Peichen  (Payen,  Peiden),  ein  Weiler  in  der  Nähe 
von  Kumbels  in  Graubündten,  mit  einer  starken,  dem  St. 
Morltzer  ähnlichen,  von  den  Landleuteu  viel  besuchten 
Sauerbrunnen  und  einer  sehr  alten,  schon  1640  vorhande- 
nen Badeanstalt. 

Cape  Her  fand  in  einem  Pfunde  zu  IG  Unzen: 

Schwefelsaures  Natron 5,93  Gran 

Schwefelsaure  Kalkerde 10,15    — 

Salzsäure  Talkerde 1,95     — 

Kohlensaure  Kalkerde 7,52    — 

Kohlensaure  Talkerde 3,i5    — 

Kohlensaures  Eisenoxydul    ....       0,23     — 

Extractivstoff 0,20     — 

Schwefelsaure  Talkerde 2,31    — 

31,44  Gran. 
Kohlensaures  Gas •       9,6  Kub.  Z. 

Peter  (St.),   s.  Vals. 

Peterzell  bei  Lichtenzell  und  Herisau,  mit  einem 
kleinen  Bade  für  Landleute. 

Pfeffers-  oder  Pfäfersbad,  im  Canton  St.  Gallea 
und  dessen  Landschaft  Sargans,  2128  Fuss  über  dem 
Meere.  Die  hiesigen  Quellen  soll  der  Sage  nach  ein  Jäger 
beim  Ausnehmen  eines  Rabennestes  entdeckt  haben.  Kein 
Kurort  hat  wohl  eine  so  merkwürdige  Lage,  als  das  Pfef- 
fersbad. Es  liegt  eingeengt  in  einem  wilden,  fast  grässli- 
chen  Schlünde,  den  der  rasche  Bergstrom,  die  Tamina, 
durclirauscht.  Auf  einem  schmalen  Fusssteige  gelangt  man 
zu  ihm,  und  auch  dieser  beschwerhche  Zugang  ist  erst  im 
Anfange  des  vorigen  Jahrhunderts  geschaffen  worden,   als 

Bb  2 


388 

man  den  Felsenscliluncl  durch  Sprengung  der  Steine  er- 
weiterte. Bis  zum  Jahre  1630  luussten  die  Kranken  mit 
liülle  von  Stricken  und  Leitern  auf  eine  gefahrvolle  Weise 
sich  der  Heilquelle  nahen ;  später  suchte  man  dem  Uehel- 
stande  durch  die  Anleitung  einer  hängenden  hölzernen 
Brücke  abzulielfen,  über  welche  man  bis  zu  einigen 
schlechten  Hütten  gelangte,  die  aber  in  einer  furcht- 
baren Nacht  des  Jahres  1089  von  herabstürzenden  Fel- 
senstücken  zertrümmert  wurden.  Im  Jahre  171G  wur- 
den in  dem  erweiterten  Sclilunde  zwei  Badehäuser, 
das  grosse  und  das  kleine,  aufgefülu't.  Das  grössere  ist 
ein  vier  Stock  hohes,  sehr  langes  casernenartiges  Ge- 
bäude mit  vielen  ziemlich  dunklen  Gemächern ,  ohne 
Oefen  und  Kamine;  das  beste  derselben  ist  das  soge- 
nannte Fürstenzimmer.  Man  zahlt  5,  9  bis  14  Gulden 
wöchentlich  für  ein  Zimmer,  und  das  Couvert  an  der  Mit- 
tagstafel, zu  der  man  sich  hier  sein-  früh  vereinigt,  kostet 
an  der  Table  d'hote  48,  in  der  Wirthsstube  30  Kreuzer 
ohne  Wein.  Alles  Uebrige  ist  in  demselben  Maasstai)e 
theuer  und  dabei  sehr  mittelmässig,  oft  auch  scJilecht; 
nur  Brod,  Rahm,  Butter  und  Erdbeeren,  w;elche  die  na- 
]ien  Alpenbewohner  herbeibringen,  sind  vorzüglich  schön. 
Cülooialwaaren,  Thee  und  Clsocolade  bringen  sich  die 
meisten  Gäste  mit.  Beide  l^äuser  können  3  —  400  Gäste 
aufnehmen.  Eine  kleine  Capelle  steht  ebenfalls  in  diesem 
Bergschlunde.  Bei  derselben  wurde  in  neuester  Zeit  ein 
neues  Gebäude  zu  4  Zimmern  und  zu  G  Bädern  aufgeführt. 
Merkwürdig  ist  der  Krahn  zum  Herabwinden  der  Lebens- 
I)ediiri"nis.s>e  Das  Bad  ist  ein  Eigenthum  der  Benediktiner- 
Ai)tei  Pfeffers.  Sie  lässt  es  durch  einen  Amtmann  (jetzt 
Director)  administriren  und  halt  liier  während  der  ]3ade- 
zeit  €inen  Arzt  (1833  Dr.  K;>iser)  und  einen  Wundarzt. 
Der  Director  heisst  Eger.  Manche  Badegäste  sind  mit 
seinen  Anstalten  zufrieden,  andere  klagen  über  sein  un- 
höfliches Wesen,  und  im  Schw^eizerboten  (Nr.  34.  Jahrg. 
182G)  wird  er  ein  halbgebildeter  Baueri)ursche  genannt. 
An  ilm  und  an  das  "Handlungshaus  Capelhaler  und  CJüo- 
dera  in  Ragatz  wendet  man  sich  bei  Quartierbestellungen. 
Man  trinkt  und  badet.  Die  Bäder,  G  (jetzt  12)  an  der 
Zahl,  sind  in  grossen  gewölbten  Zimmern.  Die  ölfentli- 
chen  oder  gemeinscliaftlichen  Bassins  heissen  das  Männer- 
oder Herrenbad  und  das  Frauen  -  oder  Weiberbad.  Die 
frühere  Trinkstube  lag  tief  und  war  dunkel.     Alles  zeigte 


389 

von  der  Mühseligkeit,  mit  der  die  Menschenhand  diesem 
unwirlhlichen  Schlünde  Raum  und  Gelegenheit  abgewon- 
nen iiatte.  Dagegen  sagt  Dr.  Kaiser  in  der  3ten  Auflage 
seiner  Schrift  (m.  s.  weiter  unten)  S.  48. :  „Mit  dem  ge- 
genwärtigen hochwürdigsten  Herrn  Abt  Placidius  Piister 
>on  Tuggen  ist  dem  Bade  eine  neue  Periode  aufgegan- 
gen. Seit  dem  Jahre  1819  hat  derselbe  in  den  vor  mehr 
als  100  Jahren  aufgeführten  Gebäuden  solche  Verände- 
rungen und  Erweiterungen  gemacht,  dass  sie  nicht  mehr 
zu  erkennen  sind.  1819  bis  1820  wurde  bei  drohendem 
Mangel  des  Thermalwassers  mit  grossen  Kosten  ein  Pump- 
werk angelegt,  wodurch  die  untere  Quelle  der  obern  aus- 
hilft —  1821  wurden  bedeutende  Summen  für  Bettzeug 
und  Meubles  ausgeworfen  und  die  Armenanstalt  gegrün- 
det —  1822— 23^dasDouchebad  erbaut  —  1824  der  Spei- 
sesaal neu,  gross  und  geräumig  aufgeführt  —  1825 — -26 
neun  Reihen  Zimmer  und  ein  neues  Stockwerk  im  gros- 
sen Hause  angelegt  —  182S  —  29  sechs  neue  Badege- 
.wölbe  und  das  Zwischengebäude  aufgeführt  —  1831  —  32 
das  kleine  Haus  umgebaut  und  vergrössert,  endlich  1831 
der  neue  Trinksaal  erbaut."  Die  Quelle  soll  schon  im 
Anfange  des  Uten,  nach  Andern  erst  in  der  Mitte  des 
12ten  Jahrhunderts  entdeckt  worden  sein.  Sie  liegt  ge- 
gen 700  Sdiritte  vom  Badehause  entfernt  im  Tamina-- 
Schlunde,  von  dem  man  ein  Bild  der  Hölle  entwirft.  Auf 
einem  Bretersteige,  auf  Pfeilern,  die  in  die  Felsen  einge- 
trieben sind,  ruhend,  gelangt  man  durch  denselben,  im- 
mer an  den  steilen  Felseawänden  behutsam  fortschlei- 
chend, den  tobenden  ßergstrom  unter  den  Füssen,  das 
Tageslicht  nach  und  nach  verlierend  und  dafür  beim 
Weiterschreiten  dunkle  Schatten  eintauschend ,  ängstlich 
athmend  in  kühler  feuchter  Luft,  nur  durch  ein  schwa- 
ches oft  knisterndes  Biet  vom  schrecklichen  Abgrunde 
getrennt,  zur  Grotte,  in  der  sich  die  Quelle  sammelt,  in 
der  Nähe  derselben  bemerkt  man  noch  heute  die  Löcher, 
in  denen  Balken  von  einem  Felsen  zum  andern  gelegt 
waren.  Hier  schwebten  die  ältesten  Badehütten.  Die 
schauerlichste  Lage  zu  vollenden,  erhebt  sich  über  dec 
östlichen  senkrechten  Felsenwand  ein  mächtiges  finsteres 
Waldgebirge.  Welch  ein  schrecklicher  Aufenthalt  für 
Badegäste  !     Ein  Dichter  sang  davon : 

Der  Eingang  SGhreckt  mit  Moos  verhüllten  KlüfteHj 
Es  häuft  sicli  Schaltemiacht  unli  Luftgestalteu 
Von  Geistern  flattern  ungescheut  umher. 


390 

Das  Wasser  der  Quelle  ist  heil  und  klar,  ohne  Gesclimack 
und  oline  Geruch,  lässt  sich  aber  gut  versenden.  Mau 
bezahlt  in  Zürich  12  Schw.  Franken  für  eine  Kiste,  in 
der  sich  78  kleine  Flaschen  befinden.  Nach  Morell  ge- 
hört es  unter  die  alkalischen  Stahlwasser  und  hat  eine 
Temperatur  von  90'  Fahrenheit.  Die  allerneuesten  Be- 
obachtungen über  dieses  Verhaltniss  stellten  die  Herreu 
Irininger  aus  Zürich  und  M.  Cnpeller  aus  Chur  am  13.  Juli 
1831  Mittags  12Uhr  bei  heller  Witterung,  26"  2'^' Barome- 
terstand und  12'/2  Lufttemperatur  an,  wobei  sie  2974  Reaum, 
und  in  der  Wasserleitung  zum  Trinksaale  29V2  R.  fanden 
Ganz  dieselben  Resultate  ergab  die  Beobachtung  des 
Oberstlieutenants  Buchwalder  im  Jahre  1832.  Bei  den 
einfachen  Bestandtheilen,  wie  unten  angeführte  Analyse 
ausweist,  hat  dieses  Wasser  sich  doch  sehr  wirksam,  als 
gelind  reinigend,  auflösend  und  den  Schleim  abführend 
erwiesen.  Bei  Unterleibsbeschwerden  ist  es  sehr  heil- 
kräftig, auch  bei  Augenheiten  gebraucht  man  es  mit  vol- 
lem Vertrauen,  wenn  es  auch  nicht,  wie  es  in  einer  Be- 
schreibung dieses  Kurortes  heisst,  im  Stande  ist,  den 
schwarzen  Staar  zu  heilen.  Am  meisten  spricht  der  Um- 
stand für  die  Güte  des  Wassers,  dass  sich  bei  allen  den 
Beschwerden  und  Unannehmlichkeiten,  die  mit  dem  dorti- 
gen Aufenthalte  verbunden  sind,  nach  wie  vor  ziemlich 
zahlreich  die  Kurgäste  einfinden.  Einige  malerisclie,  wild- 
romantische Felsenpartien,  verschiedene  Plätze  unter  ho- 
hen Buchen-  und  Ahornbäumea,  wie  die  Ruhebank  der 
Solitude  und  einige  Ansichten  der  wilden  pyramiden- 
förmigen Galanda,  auch  die  lierrliche  Aussicht  vom  Ta- 
borberge  und  der  Fall ,  welchen  die  Tamina  2  Stunden 
von  Waldenz  macht,  ausgenommen,  bietet  auch  die  Um- 
gegend wenig  Entschädigung  für  den  ängstlichen  und 
theuren  Aufenthalt  im  Pfelfersbade  da.  Eine  Stunde  vom 
Kurorte  entfernt  liegt  hoch  erhaben  die  seit  dem  Brande 
im  Jahre  1GG5  prachtvoll  erbaute  Abtei,  in  welcher  nach 
wie  vor  die  den  Klöstern  so  eigenthümliche  Gastfreund- 
schaft wohnt  und  aus  deren  Fenstern  der  Blick  über 
Schluchten,  Felsen  und  Wälder  hinüber  in  das  lieblicJie 
Thai  fällt,  durch  welches  der  Rhein  seine  blauen  Strei- 
fen zieht.  Haller  zählt  schon  40  Beschreibungen  dieses 
Kurories  auf.  Die  älteste  ist  die  von  Theophrastus  Pa- 
racelsus  „vom  Ursprünge  und  Herkommen  des  Bades 
Pfeffers.    Strassburg,   1371—70."     Wetstein,   der  1072 


3^1 

die  Quelle  beschrieb,  nennt  sie  die  Heilquelle  der  Kö- 
nin;e  oder  die  Königin  der  Heilquellen.  Aus  der  neue- 
sten Zeit  sind  uns  ein  selbstständiges  Werk  von  Dr.  Kai- 
ser (Cliur,  bei  Benedikt),  wovon  die  3te  Auflage  1833 
vor  uns  liegt,  und  verschiedene  diesen  Kurort  betreffende 
Aufsätze  und  x\rtikel  vorgekommen,  wie  in  Kasthofes^'s 
Alpenreise  1825,  S»  110,  und  in  Hufelands  Journal  Jiihig. 
1825,  S.  89;  hier  spricht  sich  ein  reisender  Arzt  sehr 
ungünstig  über  die  Anstalt  aus.  Die  damalige  Unsauber- 
keit  in  der  Küclie  und  in  den  Zimmern  und  Bädern  ver- 
anlasste ihn  zu  folgendem  Epigramm; 

Wie?  —  in  so  ekelhaft  SGhmiitzigeu  Hallen 
Thront  Pfeffers  Nymphe,    die  Fürstin  von  allen, 
Sie  ,    die  mit  Wunderkraft 

Stets  neues  Leben  schafft  I 

Still  Treund ,    man  findet  ja  überall  Spuren 
Von  grosser  Wirkung  der  Ekelkuren. 

Diese  Nachrichten  über  Pfeifers  findet  man  in  den  Ver- 
handlungen   der    vereinigten   ärztlichen   Gesellschaft   der 
Schweiz.    Jahrg.  1829,  S.  43.  u.  s.  f.,    und  in  Rüsch's  oft 
erwähntem  Werke  Bd.  11.    S.  67.   u.  s.  f.  und  Nachtrag 
S.64.  U.S. f.     Capeller  prüfte  neuerdings  (im  Jahre  1819) 
dieses  berühmte  Heilwasser  und  fand 
in  16  Unzen: 
Salzsaure  Talkerde  und  ExtractivstofT   0,i6  Gran 
Salzsaures  Natron    ..,..,.     0,2i     — 

Harzstoif ,    0,06     — 

Schwefelsaures  Natron 0,62    — 

Schwefelsauren  Kalk 0,37     — 

Kohlensauren  Kalk  .  |.  .  .  .  .  0,32  — 
Kohlensaure  Talkerde  ,  .  .  ^  ,  ,  0,87  — 
Eine  noch  neuere  Analyse  (vom  Jahre  1832)  ist  von  Pa- 
genstecher unternommen  worden.  Die  Preise  der  Bäder 
sind  1832  vermindert  worden.  Ein  besonders  Bad  kostet 
30  Kreuzer,  ein  Bad  für  zwei  und  drei  Personen  20  Xr., 
die  allgemeinen  Bäder  12  Xr.  im  Herrenbade,  im  Frauen- 
bade 6  Xr. 

Pfeffikon,  ein- Dorf  zMiscben  Schwarzenbach  und 
Münster,  mit  einem  Bade  für  Landleute. 

Pignol  (Pignien)  ganz  nahe  bei  Andeer  (Canton 
Graubündten)  unweit  des  Splügen  im  Schamserthale,  weit 
berühmt  durch  seine  Naturschönheit.    Die  hiesige  Quelle 


392 

ist  krystallhell  und  kalt  uod  enthält  nach  Dr.  Bernhards 
Piiilung  Natron,  JMagnesia  und  kohlensaures  Eisen.  Die 
Anstalt  ist  im  vortrelllidien  Gasthause  des  Herrn  Fravi. 
Die  Gebäude  \\urdeu  1784  aufgeführt.  Ihre  Abbildung 
macht  die  13te  Darstellung  in  den  Meyerschen  Prospe- 
cten  der  neuen  Strasse  durch  Graubiindten  aus. 

Ponts,  im  Canton  Neuenburg,  mit  Schwefelquellen, 
die  ,3220  Fuss  über  dem  Meere  liegen.  Pagenstecher 
hat  sie  untersucht. 

Ponts,  grosses  gewerbreiches  und  fleissiges  Dorf  im 
Canton  Neufchatel,  mit  drei  Mineralquellen,  einer  Schwe- 
felquelle und  zwei  Sauerbrunnen.  Gr.  Poutales  wollte 
bei  der  Schwefelquelle  ein  geschmackvolleres  Kurhaus 
erbauen  lassen,  aber  die  Aerzte  hielten  den  Platz  für  zu 
feucht  und  ungesund  und  es  blieb  beim  Plane.  Einige 
Gäste  finden  sich  jedoch  hier  jährlich  ein,  die  sich  mit 
Mühe  und  Kosten  das  Heilwasser  zum  Baden  in  ihre 
Quartiere  tragen  lassen. 

Prangins,  ein  prächtiges  Schloss  bei  Nyon  im  Can- 
ton Waad.  In  der  Nähe  desselben  quillt  ein  Mineral- 
wasser, welches  gegen  Schwindsucht  und  Fieber  ge- 
braucht wird. 


Ramsachbad  —  Ransftad  —  RichlersAvyl  —  Römerbad  —  Rüsli- 
bad  —  Röthenbad  —  Rolle  —  Rorfschach  —  Rosel  —  Rojsen- 
Janibad  —  Röthenbad  —  Rolhenbrumi  —  Rotzloch  —  Riitihüb- 
leinbad  —  RussAvylbad.       ^ 

Ramsachbad,  im  Canton  Basel  und  zwar  in  der 
Nähe  des  alten  Bergschlosses  Homburg.  Früher  war  es 
wohleingerichtet  und  besucht,  jetzt  steht  es  fast  ganz 
verlassen. 

Ransbad  bei  Seevelen  im  Canton  St.  Gallen.  Seine 
Quelle  steht  im  Rufe,  sehr  heilkräftig  gegen  aklinische 
Beschwerden  zu  sein.  Das  Badehaus  liegt  am  Ranser 
Berge;  der  gefällige  Wirth,  der  sein  Möglichstes  thut, 
heisst  Engel. 

Richterswyl,  im  Canton  Zürich,  ein  ausnehmend 
schöner  Marktflecken  am  südlichen  Ufer  des  Züricher 
See's,    an    der   grossen  nacii  Schwyz  und  Brunnen  füh- 


3^ 

renden  Landstrasse.  Hier  findet  man  den  schonen  Gast- 
hof zu  den  3  Königen  und  in  demselben  eine  vortrefflich 
eingerichtete  und  vielbesuchte  Badeanstalt  mit  Molkenkur. 

Römerbad,  im  Canton  Aargau,  unweit  der  Luzerner 
Grenze.  Man  entdeckte  die  ergiebige  Sauerstoff-  und 
Stickstoffgas,  Kohlensäure,  Salzsäure  und  kohlensaure 
Kalk-  und  Taikerde,  salzsaures  und  kohlensaures  Natron 
enthaltende  Quelle  im  Jahre  1829  und  die  drei  Jahre 
früher  an  dieser  Stelle  aufgefun<:lenen  römischen  Älterthü- 
iner,  namentlich  Ueberreste  von  Bädern  und  zwei  pracht- 
volle Mosaikfussböden,  lassen  vermuthen,  dass  es  die  alte 
Badequelle  der  Römer  ist»  Im  Jahi-e  1830  errichtete  man 
die  neue  Anstalt  und  gab  ihr  den  Namen  Römerbad. 

Roslibad,  iein  Armenbad  bei  Zürich,  vyelches  eine 
Schwefelquelle  benutzt. 

Röthenbad,  im  Canton  Bern,  gehurt  zur  Gemeinde 
Dieraptingen  im  Nieder -Simmenthaie. 

Rolle,  ein  Districtsort  im  Waadlande,  mit  einer  alka- 
lisch-salinischen Eisenquelle,  Fontaine  de  Jouvence  (Ver~ 
jüngungsquelle) ;  daher  das  hiesige  Bad  besonders  früher 
viel"  von  Frauen  besucht  wurde. 

Rorschach,  im  Canton  St.  Gallen,  mit  einer  Mine- 
ralquelle, welche  von  dem  jetzt  eingegangenen  Bade  des 
Dr.  Felder  benutzt  ward. 

Rosel,  eine  alkalische  Quelle  ohne  Eisentheile. 

R  o  s  e  n  l  a  n  i  b  a  d  ,  in  einer  einsamen  w iiden  Gegend 
am  gleichnamigen  schönea  Gletscher,  4  Stunden  vom 
Gründelwalde  und  3  Stunden  von  Meiringen.  Dieser 
Kurort  besteht  aus  drei  verbundenen  Gebäuden  und  ist 
vortrefflich  eingerichtet.  Der  Besitzer  ist  der  Amtsweibel 
Biseth;  er  ist  gefällig  und  sorgsam  und  hat  alles  Mög- 
liche aufgeboten,  die  Umgebungen  angenehm  und  zugäng- 
lich zu  machen.  Die  Quelle  wurde  im  Jahre  1771  durch 
Andreas  von  Bergen  entdeckt,  der  auf  einer  Reise  hier 
seinen  Durst  stillen  wollte.  Seine  Gemahhn  litt  an  ei- 
nem von  den  Aerzten  für  unheilbar  erklärtem  Beine ;  sie 
wählte  als  letztes  Mittel  den  Gebrauch  der  von  ihrem 
Gatten  zufällig  aufgefundenen  Heilquelle  und  genass  in 
3  Wochen.  Dieser  Vorfall  brachte  die  Quelle  bald  in 
hohen  Ruf  und  1793  legte  man  das  erste  ordentliche 
Badehaus  an.  Der  Pfarrer  Schweizer  lieferte  1825  eine 
Geschichte  und  Beschreibung  dieses  Kurorts.  Dr.  Rüsch 
untersuchte  diese  Quelle   am   10.  August  1831  und  fand 


394 

sie  krjstallliell,  hepatisch  und  ihre  Bestandtheile  ganz  so, 
wie  früher  Hr.  Höpfner  schon  bekannt  gemaclit  hatte. 
Sie  beweist  sich  nacli  wie  vor  wunderbar  heilkräftig. 

R  o  t  li  e  n  b  a  d,  im  Canton  Luzern,  an  der  Emmenbriieke 
nur  V2  Stunde  von  Luzern.  Seine  Quelle  enthält  Alaun 
und  Salpeter.  Man  benutzt  sie  gegen  Hautausschlägen 
und  Gliederschmerzen. 

Rothenbrunn,  am  recliten  Ufer  des  Hinter-Rheins 
in  Graubiindten,  mit  einer  Eisenquelle,  die  eine  aus  3 
Gebäuden  bestehende  Kuranstalt  benutzt.  Das  grosse 
Gasthaus  erbaute  der  Landmann  Caviezel. 

R  0 1  z  1  o  c  h ,  ein  schön  gelegener  Weiler  im  Canton 
Unterwaiden,  mit  einer  Heilquelle,  die  zum  Trinken  und 
Baden  benutzt  wird- 

Rütihübleinbad,    s.  Wickarswylerbad. 

Russwyl,  ein  grosses  Pfarrdorf  im  Canton  Luzern, 
in  sehr  gesunder  milder  Luft  und  fruchtbarer  Gegend, 
mit  einem  in  früheren  Zeiten,  besonders  von  Elsassern 
nnd  Deutschen,  besuchten  Mineralbade.  Die  hiesige  Heil- 
quelle wurde  1680  entdeckt  und  1700  gefasst ;  1712  ging 
sie  verloren,  aber  man  fc\nd  sie  1717  wieder  auf.  Nach 
Capeller  enthält  sie  Scliwefel,  Eisen,  Kupfer  und  flüchti- 
ges Salz.  In  Hautkrankheiten,  Lähmungen  und  Yer^ 
dauungsfehlern  soll  sie  gute  Dienste  leisten. 


S. 

Sax  —  Schams  —  Schaiienburgerbad  —  Schellon  —  Schfnznach  -- 
Schlagberg  —  Scliletlangbail  —  Schmalienau  —  Scluuedkon  — 
Sclr.üttweiherbad  —  Schönbiüniilein  —  Schöiibühlerbad—  Scliöu- 
gaueiiinde  —  Schills  —  Scinvarzeniierg  —  Sclmarzensee  — 
Schwefelberg  —  Sclnvefelbergerbad  —  Schwendibad  —  SchAve- 
sterborn  —  Seckenbad  —  Seeweu  —  Senieuserbad  —  Serlig  •— 
Speien  —  Stabio  —  Stein  —  Suellenis  —  Sulzlhal  —  Sulz- 
thal —  Siirheini. 

Sax,  im  Canton  St.  Gallen.  In  der  Nähe  der  zu  die- 
sem Orte  gehörigen  Ruine  Forstberg  liegen  Scliwefel- 
quelien. 

Schams,  ein  Tlial  in  Graubündlen ,  in  dem  sich  an 
der  Landstrasse  unterhalb  Pignien  eine  Eisenquelle  be- 
findet. 

S  c  h  a  u  e  n  b  II  r  g  e  r  Bäder,  im  Canton  Basel.  In  der 
Gemeinde  Bratelen  liegt  die  künstUch  von  Basel  aus  mit 


395 

einem  Belvedere  gezierte  Ruine  der  zuerst  durch  ein  Erd- 
beben und  später  durch  Brand  zerstörten  Schauenburg 
und  rn  ihrer  Nähe  das  alte  und  neue  Bad  (aber  auch 
dieses  besteht  schon  seit  1691).  Man  bedient  sich  beson- 
ders des  letztern  hei  kalten  Fiebern  und  setzt  sich  beim 
Eintritte  des  Frostes  in  das  Bad. 

Sehe  Hon  (Sailion),  im  Canton  Wallis,  ein  alter  Markt- 
flecken, in  dessen  INälie  sich  beim  alten  Felsensehloss^ 
Martinach  zwischen  schwer  zugänglichen  Felsengebilden 
eine  laue  Mineralquelle  befindet,  die  mit  Nutzen  gegen 
Kröpfe  und  bei  Verstopfungen  angewendet  wird. 

S  c  h  i  n  z  n  a  c  h ,  s^  Habsburg. 

Schlagherg,  beim  berühmten  Wallfahrtsorte  Einsie- 
deln im  Canton  Schw7z.  Hier  findet  man  eine  aus  Thon- 
schiefer  kommende  Heilquelle,  welche  weit  umher  Pul- 
vergeruch verbreitet  und  nach  faulen  Eiern  schmeckt.  Dr.. 
Irminger  hat  dieses  Wasser  geprüft  und  Kalk,  Bittererde 
in  kohlen-  und  schwefelsaurer  Verbindung  gefunden.  Das 
Stift  Einsiedeltt;  hat  sie  in  ein  grosses^  mit  Steintafeln  aus- 
gelegtes Bassin  fassen  lassen.  Man  rühmt  die  Heilkraft 
der  Quelle  bei  Hypochondrie  und  Obstructionen.. 

Schletlangbad,  4  Stunden  von  Bern. 

Schmalienau,  ein  Bad  am  Zürieher  See,  aber  zu 
St.  Gallen  gehörig.    Es  besitzt  alkalisch-salinische  Quellen^ 

Schmerikan,  ein  sehr  altes  Dorf  im  Canton  St.  Gal- 
len und  dessen  Bezirke  Uznach.  Hier  entdeckte  im  Jahre 
ISIS  der  Gastwirth  Wenk  in  seinem  Keller  eine  Mine- 
ralquelle, die  sich  bald  als  sehr  heilkräftig  erwies  und 
im  Jahre  1824  die  Errichtung  einer  Badeanstalt  veran- 
lasste. Man  geniesst  vor  derselben  eine  herrhche  Aus- 
sicht auf  das  Gestade  des  Züricher  See's,  den  trefflichen 
Hafen  und  auf  die  schöne  Brücke  über  den  Linth,  und  der 
Anblick  des  grossen  alten  Schlosses  Grjnau,  einst  der 
Zankapfel  zwischen  den  Toggenburgern  und  Habsburgern, 
machen  den  Ort  interessant.  Die  Einrichtung  der  neuen 
Kuranstalt  entspricht  in  jeder  Art  allen  Anforderungen 
und  sie  hat  scJion  ein  betleutendes  Publicum  gefunden. 
Dr.  Fuchs  gab  1825  eine  Beschreibung  der  Anstalt  und 
Quellen.  Man  trinkt  und  badet.  Dr.  Huttenschmidt 
prüfte  im  Mai  1825  die  hiesige  Quelle  und  fand  in  10 
Unzen : 

Kohlensaures  Gas etwas. 

Kieselerde 0,2    Gran 


396 

Kohlensaures  Eisenoxjdul      ....     3, 30  Gran 

Kohlensauren  Kalk  .......    2,25    — 

Kohlensaure  Bittererde 1         — 

Schwefelsaures  Natron     j 

Sclnvefelsaure  Bittererdef  *        

Schwefelsauren  Kalk        ( 

Schwefelsaures  Natron     ' 

Extractivstofif. 
S  c h  n  i  1 1  w  e  i  h  e  r  b  a  d,  bei  Steffisburg  im  Canton  Bern. 
Die  schwache  Alaunquelle  lockt  weniger  Gäste  in  das  an- 
muthig  gelegene  Bad ,  als  das  gesellige  Vergnügen  wegen 
der  Nähe  von  Thun,  obgleich  1832  die  Einrichtungen  meht 
vorzüglich  waren. 

SchÖnbrünnlein,   eine  der  Quellen  von  Gurnigel. 

Schönbühlerbad,  im  Canton  Appenzell,   ein  altes 

Scliwefelbad,  IV2  Stunde  von  Rein  eck,  1730  Fuss  ül>er 

dem   Meere,    gehört    einem    Herrn    Hohl.     Man    trinkt 

hier  nur. 

Schöngauerlinde,  im  Canton  Basel.  Von  iljnen 
besteht  noch  das  alte,  bei  Liestal  im  stillen  Rösenthale  lie- 
gende Bad.  Es  hat  gute  Einrichtungen  und  ziemlicheD 
Zuspruch. 

Seh  u  Is,  ein  Flecken  im  Ganton  Graubündten  im  Un- 
ter-Engadinlhale,  3731  Fuss  über  dem  Meere,  in  reizender 
Lage,  mit  mehreren  Sauerbrunnen,  einer  Schwefelquelle 
und  vier  Salzquellen.  Die  Hauptquelle  heisst  der  Stein- 
sims. Das  Badehaus  ist  klein  und  die  Anstalt  war  1832 
noch  sehr  mangelhaft.  Man  zählt  an  20  Mineralquellen 
auf  dem  Räume  von  1  üMeile.  Man  bezweckt,  hier  durch 
Actien  eine  Kuranstalt  zu  begründen. 

Analyse  von   C  a  p e II  e r. 
In  IG  Unzen. 

Schwefelsaures  Natron 0,38  Gran 

Kohlensaure  "J'alkerde l,o;j  — 

Schwefelsaure  'I'alkerde 0,02  — 

Kohlensaure  Kalkerde 5,25  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul 0,16  — 

G,ii  Gran. 

Kohlensaures  Gas 29,40  Kub.  Z. 

Seh  Warzen  berg,  1  Stunde  von  Kulm  und  2  St. 
von  Münster  im  Canton  Bern ,   mit  einer  manche  Zeiten 


397 

hindurch  in  wunderbarem  Rufe  stehenden  Heilquelle.  Der 
Sage  nach,  die  im  Landvolke  leht,  hatten  sie  zwei  Hei- 
lige gesegnet,  Luther  aber  verflucht.  Sie  hat  zu  vieleu 
Streitigkeiten  Veranlassung  gegeben. 

Schwarzensee,  am  See  gleiches  Namens  im  Can- 
tou  Freiburg,  in  angenehmer  Lage  und  mit  schöner  Aus- 
sicht auf  die  Thosisrain-Gaisalper  Gebirgswand.  In  der 
Nähe  liegen  die  Trümmer  des  einst  sich  stolz  erhebenden 
Schlosses  Bell^garde,  welches  der  Schlüssel  zum  Gau  war, 
ehe  es  die  Berner  zerstoiten.  Der  Name  Schwarzensee 
begründet  sich  auf  das  Dunkel  der  Wälder,  in  deren 
Schatten  der  klare  Wasserspiegel  des  See's  sich  ausbrei- 
tet. Um  das  Jahr  1780  entdeckte  Peter  Schuwei,  ein  Fi- 
scher von  Pfatleien ,  die  hiesige  Heilquelle  und  errichtete, 
unterstützt  durch  einen  Vorschuss  der  Regierung,  die  Ba- 
deanstalt; aber  1811  begrub  ein  Einsturz  sein  mühsaiii 
geschaffenes  Werk.  Die  Herren  Blanc  aus  Freiburg  wur- 
den bald  darauf  Besitzer  des  Grundstücks  und  erbauten 
auf  einer  sicheren  Stelle  ein  neues  Gebäude.  Herr  Apo- 
theker Lüthy  aus  Freiburg  prüfte  im  Jahre  1819  die  Quelle 
und  die  Beschreibung  des  Kurortes  findet  man  in  der 
Schrift;  „Description  desbains  du  lacDomene.  Freibourg, 
1815."  und  eine  neuere  in  den  Alpenrosen  Jahrg.  1823. 
Die  Analyse  ej^gab  in  24  Unzen  des  auflösenden ,  abfüh- 
renden und  die  Säure  tilgenden  Wassers: 

Schwefelwasserstoffgas 2    Gran 

Kohlensaure  Bittererde  ......     3       — 

Kaikerde     ......    4       — 

Salzsaure  Bittererde 1V2    — 

Schwefelsaure  Bittererde 2V2    — 

Kalkerde .9       — 

Schwefelberg,  im  Canton  Bern,  ein  sehr  hocli  ge- 
legenes Bad  und  dennoch  mit  lobenswerther  Einrichtung. 
Herr  Studer ,  Apotheker  zu  Bern ,  analysirte  die  Quelle 
im  Jahre  1821.  Man  rühmt  die  Gefälligkeit  der  Besitzer, 
Familie  Götschmann. 

S  c  h  w  e  f  e  1  b  e  r  g  e  r  b  a  d ,  im  Canton  Bern,  eine  nicht 
privilegirte  Anstalt  mit  sehr  mangelhafter  Einrichtung. 

Schwendibad,  im  Canton  Unterwaiden.  Es  liegt 
im  wilden  Thale  bei  Rigialp  und  benutzt  kalte  Schwefel- 
quellen. 


398 

S  c  li  w  e  s  t  e  r  I)  0  r  n ,  im  Canton  Schwyz ,  südlicli  am 
Rigikulm  und  2  Stunden  von  Weggis,  44S0  Fuss  über  dem 
Meere,  eine  sehr  kalte  Mineralquelle  mit  einer  ganz  klei- 
nen Badeanstalt.  Den  Namen  soll  die  Quelle  von  drei 
Schwestern  erlialten  haben ,  die ,  um  sich  den  Lüsten  der 
Landvoigte  zu  entziehen ,  hierher  flüchteten.  Vom  nahen 
Käuzeli  hat  man  eine  entzückende  Aussicht. 

Seckenbad,  im  Canton  Glarus,  eine  erst  18"73.)  an- 
gelegte schöne  Kuranstalt.  Besitzer  ist  der  Rathsherr  Log- 
ier. Er  kaufte  schon  1812  die  Quelle,  bekannt  unter  dem 
Namen  „das  Stahelberger  Wasser,"  Badearzt  ist  Dr. 
Trümpj.  Die  Einrichtung  ist  vortrefflich,  das  Wasser 
sehr  heilkräftig,  durchdringend,  auflösend,  schweiss- und 
urintreibend,  apjDetiterw^ckend  u.  s.  w.  (M.  s.  Dr.  Trump js 
SclirifUiber  das  Stahelbergerw^asser  1831  und  den  Schwei- 
zerboten Nr.  31  Jahrg.  183 h 

See  wen,  im  Canton  Schwyz,  ein  sehr  starkes  und 
viel  besuchtes  Schwefelbad.  Es  besteht  aus  2  Badegebäu- 
deu.  Das  neue  Bad  ist  von  beiden  das  beste.  Tisch, 
Quartiere  und  Bedienung  sind  gut.  Man  findet  auch  zwei 
gute  Gasthöfe  in  der  Nähe;  den  Hirsch  und  das  Kreuz. 
Schon  im  Jahre  1732  erschien  eine  Beschreibung  der  Quelle 
von  iJirem  Besitzer  Abyberg  und  1823  wurde  sie  von  Ir- 
minger  untersucht  Die  Besitzerin  des  grössten  Bades  ist 
Madame  Schuler;  das  zweite  kleine  Bad  ist  im  Rössli. 

S  e  r  n  e  u  s  e  r  b  a  d.  Dieses  Bad  liegt  beim  Dorie  Ser- 
iieus  im  Canton  Graubündten  am  Uler  der  Landquart. 
Es  besteht  aus  2  Gebäuden,  von  denen  das  Badehaus 
18'7.3o  neu  erbaut  worden  ist.  Besitzer  ist  Herr  Groll. 
Man  lebt  hier  billig  und  gut  und  der  Zuspruch  ist  nicht 
unbedeutend.  Die  an  hepatischem  Gas  reiche  Quelle  ist 
im  Sommer  lau,  im  Winter  heiss  und  heilkräftig  bei 
Ausschlägen,  Gliederschmerzen,  Hämorrhoidalkrankheiten 
u.  s.  w. 

Sertig,  im  Canton  Wallis,  mit  5  Schwefelquellen, 
die  in  einem  abgelegenen  Seitenthale  von  Daves  liegen. 
Das  Badehaus  wurde  schon  17G2  vom  Wasser  wegge- 
schwemmt. 

Speien  oder  Spien,  auch  das  Bad  in  der  Spine,  2 
Stunden  von  Davos,  4  Stunden  von  Alveneu  in  Grau- 
bündten, in  sehr  schwer  zugänglicher  Lage  auf  einem 
Alpe.  Man  gelangt  bis  Glaris  auf  schlechter  Saumstrasse. 
Von  da  aus  führt  nur  ein  Eusssteig  in  den  kleinen  Kur- 


399 

ort,  der  bei  vermelirtem  Zaspruche  seiner  Erweiterung 
entgegen  geht.  Die  Quelle  enihält  freie  Kohlensäure, 
ScJiwefelvvasserstofTgas ,  kohlensauren  Kalk  u.  s.  w.  Die 
Trinkkur  dient  zur  Reinigung  des  Unterleihes  und  zum 
Abführen,  das  Bad  gegen  Reissen  und  Flechten.  Seine 
Anlage  gescliah  erst  im  Jalire  1828  durch  Christoph  Ety- 
ger.  Man  wird  hier  mit  guter  Hausmannskost,  Wild  und 
Fischen  bedient. 

Stabio,  ein  vortreffliches  Bad  im  südlichsten  Winket 
des  Cantons  'J'essin,  zwischen  Mendrisio  und  der  italieni- 
schen Stadt  Como ,  in  herrlicher  Gegend ,  viel  besucht 
von  Gästen  aus  der  Schweiz  und  der  Lombardei ,  na- 
mentlich im  Mai  und  September.  Sie  finden  die  ange- 
nehmste Unterlialtung  und  machen  viel  Spazierfahrten 
auf  den  nahen  Seen  von  Como,  Lugano,  Mergozzo,  Mag- 
giore  u.  s.  w. 

Stein,  ein  Bad  für  Landleute  im  Canton  Appenzell, 
unweit  des  Klosters  Wonnenstein.  Das  Wasser  seiner 
Quelle  wird  beim  Sieden  milchweiss. 

Süllens,   im  Canton  Waad,    mit  2  Schwefelquellen. 

Sulzthal,  4  Stunden  von  Aarau ,  mit  Sahquellen, 
bei  dem  nach  einem  Brande  im  Jahre  1827  neuerbauten 
Dorfe  Bütz. 

Sulzthal,  bei  Laufenburg  im  Canton  Aargau,  mit 
Salzquellen. 

Surheim  (Surrein),  ein  Ort  am  Vorder-Rhein ,  2 
Stunden  von  Dissentis,  5  St.  von  llanz  in  Graubündten, 
3G60  Fuss  über  dem  Meere  in  unwirthbarer  Gegend  und 
schwer  zugänglich.  Die  Einrichtung  ist  höchst  ländlich, 
die  Badewannen  sind  ausgehöhlte  Baumstämme,  die  Quelle 
aber  ist  heilkräftig  und  die  Umgebungen  sind  wild  roman- 
tisch. Der  Maler  Isering  in  St.  Gallen  hat  hübsche  Zeich- 
nungen davon  entworfen. 


Tarasp  —  Teufen  —  Thal  —  Thalgiit  —  Thalpulbad  —  Tlkusis  — 
Tiefeukaslen  —  Tomils  —  Trammein  —  Trogen  —  Trois- 
Torrens. 

Tarasp  oder  Trasp^  ein  Dorf  imEngadin,  3300  Fuss 
über  dem  Meere,  in   einem  Nebenthaie   des  Prettigau's. 


400 

Es  besitzt  ein  salziges  Bitterwasser,  älmlicli  dem  Sedlltzer 
und  Saidscluitzer.  Man  fand  in  IG  Unzen  32  K.  Z.  koli- 
iensaures  Gas,  24,oo  Gran  salzsaures  Natron,  1G,00  Gr. 
schwefelsaures  Natron  u.  s.  w.  Die  Landleute  trinken 
dieses  Heilwasser  oft  so  irn  Uebennaase ,  dass  sie  sich 
mehr  schaden ,  als  nützen. 

1'eufen,  im  Canton  Appenzell,  ein  schöner  Markt- 
flecken, 2  Stunden  von  Appenzell,  der  3  kleine  Bäder 
besitzt  : 

1)  das  Löwenbüchli,  1812  mit  ländlicher  Einriclitung 
und  geringer  Frequenz; 

2)  das    Bad    im  Sonder,   wegen    seiner  Heilkraft  in 
der  Gell)sucht  geschätzt; 

.     3)  das  Bad  im  ScJilad,   wenig  benutzt. 

Thal,  ein  schönes,  nach  einer  grossen  Feuersbrunst 
vortrefflich  erbautes  Dorf,  mit  einem  unvyeit  der  Kirche 
gelegenen  Bade,  das  eine  schwache  Schwefelquelle  be- 
nutzt. Dr.  Bärlocher  hat  die  Anstalt  neu  erbaut.  Sie 
zählt  40  Wannen.  Eine  herrliche  Aussicht  hat  man  von 
den  nahen  Bergen,  dem  Gupfenbiihl  und  dem  steinernen 
Tische. 

Thal  gut,  ein  Bad  im  Canton  Bern,  am  Rocktliore 
und  nicht  weit  von  dem  schönen  Thuner-See  entfernt. 
Es  benutzt  eine  Eisenquelle,  die  aiisser  den  Eisentheilen 
auch  Kiichensalz,  Magnesia,  Thonerde  und  Schwefelgas 
enthält.  Besitzer  der  Anstalt  war  J831  Herr  Ingold,  und 
ein  neuerer  Reisender  sagt  von  diesem  Bade:  „Es  ist 
reinlich,  gut,  geräuschlos." 

T  h  a  1  p  u  t  b  a  d ,  im  Canton  Bern,  benutzt  eine  Schwe- 
felquelle von  9V2"  R. 

Thusis,  in  Graubündten  und  zwar  in  der  Vallis  To- 
meliasca,  mit  einem  1825  auf  Actien  angelegten  Mine- 
ralbade. 

Tiefenkasten,  5  Stunden  von  Chur,  eine  tiefe 
Bergschlucht  an  der  Mündung  des  Miittnerpasses,  in  wel- 
clier  aus  mehreren  Adern  ein  kräftiger  Sauerbrunnen 
sprudelt. 

Tomils,  ein  Dörfchen,  3V2  Stunde  von  Chur  und 
IV2  Stunde  von  Thusis,  besitzt  ein  Sauerwasser,  das  zwi- 
sclien  Felsentriimmern  quillt.  In  der  Nähe^  der  Quellen 
stürzt  sich  der  Tomilserbach  aus  einem  Felsenschlunde 
«nd  hoch  über  sein  Thal  erhebt   sicli  das  alterthümliclie 


401 

ScJiIoss  Ortenstein,  die  alte  Residenz  der  Grafen  von 
Travers. 

Tram  mein,  im  Canton  Bern,  mit  einer  Asphalt- 
quelle. 

Trogen,  ein  schöner  Flecken  an  der  Goldach  im 
Canton  St.  Gallen,  mit  einer  schon  seit  langen  Jahren 
bestehenden  Badeanstalt.  Sie  liegt  in  einer  regen,  von 
der  Goldach  durchströmten  Schlucht,  und  die  Einrich- 
tungen entsprachen  genügsamen  Anforderungen,  Still 
und  geräuschlos  ist  das  hiesige  Badeleben.  Die  Quelle 
beweist  sich  sehr  zuträglich  bei  Ausschlägen,  Rheuma- 
tismen, Nesselfieber,  Fussgeschwüren  u.  s.  w. 

Tr ois-Torrens,  ein  reiches  Pfarrdorf  im  Canton 
Wallis,  am  linken  Ufer  der  Rhone,  gegenüber  von  Bex, 
mit  einer  sehr  kalten  alkaliscli-saliuischen  Quelle,  das 
Rothwasser  genannt,  die  zum  Baden  benutzt  wird.  In 
Trois-Torrens  lebte  noch  vor  einigen  Jahren  eine  Fa- 
milie Albinos.  Ein  Mitglied  zeigte  sich  auf  einer  Reise 
durch  Europa  für  Geld, 


U. 

Unterhalten  —  Unterrathstein  —  Urnäsclien. 

Unterhalten,  im  Canton  Schaffliausen ,  ein  altes 
Schwefelbad.  Die  Anstalt  verschwand  in  den  Stürmen 
des  Krieges,  wurde  aber  1825  wieder  eröffnet. 

Unterrathstein,  im  Canton  St.  Gallen  und  des- 
sen Gemeinde  Grab,  auf  der  Strasse  von  Trogen  nach 
Rlieinthal.  Es  besitzt  ein  kleines  Bad  von  sehr  ländli- 
chem Ansehen  und  einfacher,  aber  ordentlicher  Bewir- 
thung.  Der  Besitzer  lieisst  Schoch.  Man  benutzt  3  kalte 
Quellen,  die  Schwefelquelle,  die  Kupfer-  und  die  Eier- 
quelle zum  warmgemachten  Bade.  Bei  Haut-  und  Glie- 
derkraukheiten,  wie  bei  weiblichen  Uebeln,  beweisen  sie 
sich  heilkräftig. 

Ur naschen,  in  Appenzell,  ein  1824  neu  erstandenes 
Bad  von  noch  geringer  Bedeutung. 


Cc 


402 


Valaney  —  Vals  —  Vespehio  -—  Vex  —  Villeneuve  —  Visibach- 
bad  —  Yiiissens» 

Valaney,  s.  Lausanne. 

Vals  oder  St.  Peter,  eine  warme  Mineralquelle  im 
Vehlerthale  des  Cantous  Graubimdten,  zwischen  St.  Pe- 
ter und  Trasp. 

Vespehio,  ein  Berg  in  der  Gemeinde  Waltensburg, 
Canton  Graubündten ,  auf  M'elchem  eine  Asphaltquelle 
liegt.  Sie  ist  sehr  kalt  und  soll  gegen  KrankJieiten  des 
Gesichts  und  Gehörs  wirksam  sein. 

Vex,  Hauptort  des  Walliser  Eringerthales,  mit  einer 
sehr  alten  salinischen  Quelle,  die  nach  Fäsi  schon  in  der 
Mitte  des  16ten  Jahrhunderts  bekannt  und  benutzt  war, 
aber  wegen  zu  grosser  Kosten  wieder  aufgegeben  wurde. 
Die  Bewohner  des  romantischen  Eringerthals  sollen  noch 
die  Einfalt  der  Sitten  ihrer  Väter  beibehalten  haben. 

Villeneuve,  am  Waldsberge  Arcel  in  Graubündten. 
Bei  diesem  Orte  stand  einst  ein  Bad  der  Römer,  Barnia 
genannt. 

Visibachbad  (Canton  Schaffhausen),  in  der  Nähe 
des  Kaiserstuhls  und  auf  dem  halben  Wege  von  Schaffliau- 
sen  nach  Baden  gelegen,  1829  angelegt,  mit  einfacher 
Einrichtung  und  grosser  Billigkeit.  Das  Wasser  der  hiesi- 
gen Quelle  ist  ohne  Geschmack  und  Geruch,  wird  zum 
Baden  warm  gemacht  und  man  braucht  es  gegen  Krätze, 
Flechten,  Nervenschwäche,  Gliederreissen,  arthritsche  und 
syphilitische  Geschwüre.  Nach  Laffon  hatte  es  in  36 
Unzen : 

Kohlensauren  Kalk  und  Talkerde.     .    2,40  Gran 
Salzsaure  Kalk-  und  Talkerde.    .     .    0,35    — 
Schwefelsaure  Kalk-  und  Talkerde   .     1,65    — 
Schwefel-  und  salzsaures  Natron  .     .    0,30    — 

Kieselerde .    0,i5    — 

4,85  Gran. 

Vuissens,  ein  Dorf  im  Canton  Freiburg,  zum  Amte 
Surpierre  geliörig.  Hier  ist  ein  kleines  Bad ,  das  eine  bis- 
lier  für  ein  schwaches  Schwefel wasser  erklärte  Heilquelle 
benutzt. 


4oa 

w. 

Waidhaldeiibad  —  Waldegg  —  A^^aldstadt  —  Wallenstadt  —  Wat- 
tenv^  r  —  Weissbad  —  "iVeissenbiirg  —  Weiigibad  —  Wich- 
len  —  Wickarswylerbad  —  Widli.sT)ad—  WildhausJjad  —  Wil- 
helmsbad  —  ^Vorben  —  Wylenbad'. 

W  a  i  d  h  a  1  d  e  n  b  a  d ,,  im  Canton  BaseV  IV2  Stunde  von 
Rheinfelden,  11^0  Fuss  über  dem  Meere,  ein  sehr  wohl 
eingerichtetes  Bad  mit  einer  Heilquelle,  der  Meltinges 
sehr  ähnlich. 

Wald  egg,  im  Canton  Solothurn  ,  ein  herrlicher  Rit- 
tersitz,-  bei  dessen  Schlosse  man  eine  erdig.-salinische  Quelle 
aufgefunden  hat. 

W  a  1  d  s  t  a  d  t ,  im  Canton  Appenzell,  bei  Uerisau  ,  mit 
5  Eisenquellen.  Die  Badeanstalt  liegt  auf  einer  Wiese 
und  gehört  dem  Bauer  Kessler.  Sulzer  hat  die  Quelle  im 
Jahre  1792  beschrieben. 

Wallenstadt,  im  Canton  St.  Gallen.  Hier  liegen 
in  der  Gemeinde  Flums  bei  den  Ruinen  des  Schlosses. 
Greplang  in  einem  Sumpfe  mehrere  mineralische  Quellen.. 

Watte  rwyl,  im  obern  Rosengarten,  ein  seit  einigen 
Jahren  in  Flor  gekommenes  Bad  mit  Kräuter-,  Douche-^ 
Dampf-  und  Mineralbädern,  auch  Molkenkur  und  einer 
Einrichtung  zum  Gebrauche  der  Kuhstallluft  in  einem  von 
Dr.  Obertäufer  eingerichteten  Kurzimmer  von.  Trug- 
steinen; 

Weissbad,  in  einer  schonen  Lage  im  Canton  Appen- 
zell, sehr  weit  bekannt  durch  seine  Molkenkuranstalt,, 
besitzt  eine  alkalisch  -  erdige  Mineralquelle.  Der 
grosse  neue  Gasthof  ist  sehr  geschmackvoll  eingerichtete 
Das  Bad  selbst  gehört  der  Stadt.  Der  Badewirth  ist  ein 
ehemaliger  Kaufmann  Herr  de  Feiice  und  der  Zuspruch 
bedeutend.  Ein  Wiesengrund  trennt  das  Bad  von  dem  na- 
hen Neuenburger-See.  (M.  s.  die  obenangefiihrte  Schrift 
des  Herrn  von  Kronfels  über  Gais  und  Weissbacli ,  ferner 
Hälm's  Beschreibung  und  Iserning's  Abbildung  der  Kur- 
anstalt.) 

Weissenburg,  im  Canton  Bern,  Kirehspief  Ober- 
wyl.  Die  hiesige  laue  alkalische  Quelle  wurde  vom  Pro- 
fessor Brunner  aus  Bonn  untersucht.  Derselbe  fand  eine- 
grosse  Aehnlichkeit  mit  denen  des  Schlangenbades  im  Nas- 
sauischen. Die  Anstalt  von  alter  unregelmässiger  Bau- 
art  ist   5    Stunden    von  Thun   entfernt   und   liegt    ü\st 

Co  2 


404 

so  sehr  im  tiefen  Felsenschlunde,  wie  Pfeffers.  Die  Quelle 
entspringt  aus  Kalkstein  und  sammelt  sich  in  einem  gemau- 
erten Vierecke.     Riisch  a.  a.  O.  Seite  259  u.  d.  f. 

Wengibad  bei  Zürich,  mit  einer  alkalisch-erdigen 
Quelle.  Jacob  Ziegler  beschrieb  die  schon  sehr  alte  Bade- 
anstalt im  Jahre  1GG3  mit  vielem  Bombast.  Sie  hat,  wie 
alles  Irdische,  den  Wechsel  des  Glücks  mehrmals  erfah- 
ren. Die  Lage  ist  sehr  anmuthig.  Der  Quelle  schrieben 
die  alten  Aerzte  einen  Reiclithum  an  edlen  Metallen  zu, 
der  aber  bei  näherer  chemischer  Zeroliederung  verschwun- 
den  ist. 

Wichlen,  ein  41G0  Fuss  hoher  Alp  im  Canton  Gla- 
rus  und  dessen  Klein  -  oder  Sernfthale,  beim  Dorfe  Ehii 
in  einer  rauhen  Gegend.  Bis  1764  bestand  hier  ein  Ba- 
dehaus. Die  noch  vorhandenen ,  1815  vöm  Dr.  Irminger 
untersuchten  Heilquellen  werden  dem  Schlagbergerwasser 
an  die  Seite  gestellt,  jedoch  für  schwächer,  als  diese,  ge- 
halten. Als  Umschläge  bei  Geschwüren  erweisen  sie  sich 
selir  heilsam. 

Wickarswylerbad  oder  Rütihübleinbad,  ein  Schwe- 
felbad im  Canton  Bern.  Es  gehört  zum  Amte  Konolfiiu- 
gen  und  die  Quelle  wurde  von  Bentely  untersucht. 

Analyse. 

Luftsäure IV4  K.  Z. 

Gemeinluft 3V4    — 

Eisen %  Gran 

Kalk V2    — 

Bittererde 6V4    — 

Selenit 7i6  — 

Kieselerde Vs    — 

Bittersalz 3       — 

Extractmaterie  und  Scliwefeigas,   etwas. 

Widlisbad  bei  Alten,  ein  Städtchen  im  Canton  So- 
lothurn ,  das  ein  Bad  zu  24  Wannen  besitzt  Die  Gebäude 
sind  zum  1'heil  182G  neu  erbaut.  Die  Heilquelle  ist  wohl- 
thätig  gegen  die  Gicht, 

Wildhausbad,  im  Canton  St.  Gallen.  Es  liegt  am 
Bassin  der  Thur,  vom  Gastwirth  Bolt  vor  einigen  Jahren 
errichtet.  Die  Quell.e  ist  schwach  und  der  Zuspruch  un- 
bedeutend. In  der  Nälie  des  Bades  liegt  ülricli  Zwingli's 
eJieiaalige  Wohaung. 


405 

Willi elmsb ad  bei  Cliur.  Es  liegt  in  einer  öden  Fel- 
senkluft am  Ufer  des  Bergstroms  Plessnr  und  erhielt  den 
Namen  von  seinem  ersten  Gründer.  Die  Einrichtungen 
sind  sehr  dürftig.  Nach  Capeller  ist  die  Heilquelle  nicht 
von  ausgezeichneter  Stärke,  sondern  bestellt  nur  in  et- 
was kohlensaurem  Wasser  mit  geringem  Zusätze  an  Schwe- 
fel- und  kohlensauren  Kalk-  und  Bittererde.  (M.  s.  die 
Bündtnerischen  Sauerquellen  von  Kaiser  und  Capeller. 
Cliur,  182G-.    S.  92.) 

Worben,  im  Canton  Bern,  mit  einer  alkalisch-salini- 
sclien  Quelle  in  einem  gut  eingerichteten,  doch  nur  von 
'Landleuten  besuchten  Bade  benutzt.  Pagenstecher  analy- 
sirte  dieses  Heilwasser.    Riisch  a.  a.  O.  2  B.  S.  377. 

Wylenbad  (Wejdenbad)  in  Unterwaiden,  Salzquel- 
len, die  Schwefel-  und  Salzsäure  an  Natron  gebunden  ent- 
lialten  und  zum  Trinken  und  Baden  benutzt  werden.  Die 
Anstalt  liegt  V2  Stunde  von  Sarnen.  ist  gut  eingerichtet 
und  hat  starken  Zuspruch.  Im  Jahre  1818  wurde  die 
Quelle  neu  gefasst  und  1819  untersuchte  sie  der  Apothe- 
ker Baurenheim  und  fand  scliwefel-  und  salzsaure  Salz- 
säure, an  Natron  und  Kalkerde  gebunden.  (M.  s,  scliwei- 
zerisclie  Monats- Chronik  vom  October  1825.) 


Y. 

Yverdun. 

Yverdun  (Ifferter),  eine  kleine  Stadt  im  Canton 
Waad ,  in  deren  Nähe  stark  besuchte  uralte  Schwefelbä- 
der liegen.  Die  Quelle  wurde  im  Jahre  1730  gefasst  und 
1760  führte  man  die  schönen  Gebäude  auf.  Die  Quelle 
hat  eine  Temperatur  von  I9V2"  R.  Nach  Fäsi  soll  sich 
auch  ein  Sauerbrunnen  hier  befinden.  Die  Schwefelquelle 
wurde  von  Struve  untersucht.    Er  iand  in  16  Unzen : 

Kalkerde 4     Gran 

Selenit IV2    — 

Kochsalz 3V3    — 

Natron .     .  IV4    — 

Schwefel 1       — 


406 


III.    A  b  t  h  e  i  I  u  n  g. 

Die    Heilbiider    und    Gesundbrunnen    im    Königreiche 
Ungarn,  in  Croatien,  Siavonien  und  Siebenbürgen. 

Ä. 

Almas  —  Altsohl  —  St.  Andrä  —  Arapatka. 

Almas,  in  der  Komorner  Ge&p annschaft,  ein  Dorf  am 
Ufer  der  Donau,  2  Meilen  von  Komorn,  4  Meilen  von 
Gran  und  7  M.  von  Raab.  Es  besitzt  eine  Schwefelquelle, 
von  welcher  aber  in  neuerer  Zeit  wenig  bekannt  gewor- 
den sein  muss ,  denn  die  Verfasser  des  neuesten  Wegwei- 
sers durch  das  Köhigreicli  Ungarn  von  Szepesliazy  und 
von  Thiele  haben  die  Beschreibung  derselben  wörtlich  aus 
dem  oft  angeführten  Werke  des  Herrn  v.  Cranz  (Wien, 
1777)  abgeschrieben ,  in  dem  es  heisst :  „Dieses  nach 
Schwefel  riechende  Wasser  trinkt  wohl  das  Hornvieh,  aber 
wieder  Pferde,  noch  Schafe.  Seine  Bestandtheile  sind  ein 
häufiger  ätherischer  Geist,  feiner  flüchtiger  Schwefel,  kalk- 
erdiger Steinschiefer  und  wunderartiges  Salz.  Wirkung; 
bei  Scbwäche  der  Glieder,  Zittern,  Hiiftkrankheit  u.  s.  w. ; 
auch  in  unerträghchem  Beissen  am  ganzen  Körper  u.  s.  w. 
(M.  s.  den  angeführten  Wegweiser  Seite  51.  und  Cranz 
S.  1G2.) 

Altsohl,  eine  Stadt  in  der  Sohler  Gespannschaft,  ge- 
genüber von  Neusohl,  mit  einem  Sauerbrunnen. 

Andrä  (St.),  ein  Dorf  auf  der  Strasse  von  Leutschau 
nach  Poprad  in  der  Zipser  Gespannscbaft,  Kreis  diesseits 
der  Donau,  mit  einem  kräftigen  Sauerbrunnen,  der  beim 
Podagra,  Scharlach,  Bandwurme  und  in  den  Krankheiten 
des  Zahnfleisches  grosse  Dienste  leistet. 

Arapatka.  Dieses  in  dem  obern  Theile  der  Weissen- 
burger  Gespannschaft  in  Siebenbürgen,  ungefähr  5  Stun- 
den von  Kronstadt  gelegene  Dorf  hat  in  einem  Walde"  ei- 
nen wohlschmeckenden  Säuerling,  welcher  eine  Oeher- 
erde  ablegt. 


407 


B. 


Baczuch  —  Baldowitz  —  Baleff  —  Bartfeld  —  Bässen  —  Ba- 
tiza  —  Bela  —  Belicz  —  Bellus  —  Benedekfalva  —  Benyus  — 
Bessenova  —  Bikszad  —  Bloksbad  —  Bodajk  —  Bordon  — 
Borsa  —  Borszek  —  Bozes  —  Botza  —  Budescli  —  Biijar  — 
Biischliolz  —  Buzias. 

Baczuch,  ein  Dorf  in  der  Sohler  -  Gespannschaft,  mit 
einem  Sauerbrunnen. 

Baldowitz,  in  der  Zipser  Gespannschaft,  Kreis  dies- 
seits derDon.au,  ein  Dorf  des  Grafen  Cs^ky,  mit  einem 
Schwefel  -  und  kalkhaltigen  Bade,  guten  Gebäuden  and 
zweckmässiger  Einriclitung.  Der  ungarische  Name  ist 
Baldocz. 

Baleff,  ein  Dorf  der  Oedeaburger  Gespannschaft, 
mit  einem  Mineralbade. 

Bartfeld,  eine  königl.  Freistadt  in  der  Saroseher  Ge- 
spannschaft. Die  kräftigen  Mineralquellen,  welche  diesen 
Ort  durch  ganz  Europa  bekannt  gemacht  haben,  kommen 
von  der  nahen  Höhe  Kamera  Hura,  der  Stein  genannt. 
Die  grosse  Heilkraft  derselben  wurde  erst  in  der  zweiten 
Hälfte  des  vorigen  Jahrhunderts  gewürdigt.  Im  Jahre  1787 
wurde  das  erste  Badehaus  aufgeführt.  Der  erste  Badegast 
war  ein  polnischer  Edelmann,  Thomas  Lisiczi,  der,  durch 
die  Gicht  in  einen  völlig  contracten  Zustand  versetzt,  hier 
ankam  und  bald  sichtbare  Hülfe  fand.  Er  liess,  von 
Dank  erfüllt,  ein  Zeugniss  zurück,  welches  noch  heute  auf- 
bewahrt wird.  Nach  und  nach  bauten  sich  aufgefordert 
und  unterstützt  vom  Magistrate  mehrere  Bürger  um  die 
Quelle  an,  und  so  ist  der,  jetzt  einer  freundlichen  Stadt 
ähnliche,  im  Sommer  ungemein  lebhafte  Kurort  entstanden. 
In  der  Mitte  desselben  steht  eine  kleine  Kirche  in  B'orm 
eines  Maltheserkreuzes.  Das  Gesellschaftshaus,  ein  Eigen- 
thum  der  Stadt,  ist  ein  wohldecorirtes,  auf  16  Säulen  ru- 
hendes Gebäude  in  Form  einer  Rotunde ;  es  enthält  einen 
schönen,  mit  einer  Gallerie  umgebenen  Salon  und  stösst 
auf  der  einen  Seite  an  die  geräumigen  Tafelzimmer  und 
auf  der  andern  Seite  an  das  besuchte  Kaffeehaus.  Es 
liegt  auf  einer  Anhöhe,  von  der  man  den  ganzen  Kurort 
leicht  übersieht.  Ausser  diesem  Salon  besitzt  die  Stadt 
Bartfeld  im  Bade  g.  N.  zwei  lange  Gebäude,  welche  Bä- 
der und  Quartiere  für  Badegäste  enthalten.  Im  Ganzen 
zählt  man  in  denselben  60  Zimmer  und  60  Badecabinets. 
Nächst  diesen  genannten  Gebäuden  zählte  man  im  Som- 


408 

mer  1832  einige  60  Privatliäuser,  die  mehr  und  weniger 
gut  zur  Aufnahme  der  Fremden  eingerichtet  sind.  Die 
Promenade  und  die  höher  gelegene  Herrngasse  sind  die 
Hauptstrassen  des  Kurorts.  Drei  Quellen  dienen  zur 
Trinkkur,  eben  so  viel  zu  den  Bädern.  Der  Badearzt 
Dr.  Zelinka  leitet  mit  Umsicht  und  Erfahrung  seit  mehre- 
ren Jahren  diese  Kuranstalt.  Die  erste  der  Trinkqueiien 
liegt  unter  einem  in  Form  eines  Achtecks  aufgeführten 
Säulentempel,  die  zweite,  neben  der  Capelle  gelegen,  ist 
unbedeckt,  die  dritte  quillt,  als  ein  sehr  reinhcher  Born, 
im  Hofraume  des  Hauses  vom  Dr.  Zelinka.  Diese  letztere 
ist  sehr  reich  an  Kohlensäure,  geistig^  den  Gaumen ,  die 
Nerven  und  den  Geruch  angreifend  und  bei  schönem  Wetter 
leicht  berauschend.  Man  kann  oft  nicht  ein  ganzes  Glas 
auf  einmal  austrinken ,  weil  dieses  Heilwasser  säuerlich, 
beissend  und  hinterher  dintenartig  ist.  Beim  Aufgange 
der  Sonne   scheinen  sich  alle  mineralische  Eigenschaften 


desselben  in  ihrer  vollen  Stärke  zu  befinden.  Mit  Wein 
vermischt  giebt  es  ein  sehr  erfrischendes  angenehmes  Ge- 
tränk,  ähnlich  dem  Pyrmonter -Brunnen. 

In  10  Pfund  Wiener  Gewicht  befindet  sich: 

Luftsäure 96 'A  Gran 

Schwefelluft 2%    — 

HarzstofF 1        — 

Kochsalz 2       — 

Glaubersalz 56       — 

Bittersalz 23       — 

Mineralisches  Alkali 41       — 

Luftgesäuertes  Eisen     ......      2       — 

Oxigenirtes  Eisen 5'/4*  — 

Selenit S'A     — 

Luftgesäuerte  Bittererde 2V2    — 

Luftgesäuerte  Kalkerde 10       — 

Schwefelerde V4    — 

Alaunerde 8       — 

Kieselerde 7       — 

26OV4  Gran. 
Die  medicinische  Wirkung  des  Wassers  ist,  dass  es  sich 
mit  dem  Blute  und  den  Säften  des  menschlichen  Körpers 
sehr  leicht  vermischt,  sie  verdünnt  und  den  Kreislauf  der- 
selben befördert.  Es  dringt  in  die  kleinen  Gefässe,  mil- 
dert die  Schärfe,  erleichtert  die  Ausdünstung  und  Abson- 


409 

derung,  lösst  auf,  stellt  die  normale  Biegsamkeit  der  ein- 
zelnen Tlieile  des  menschlichen  Körpers  wieder  her  und 
macht  sie  zur  Erfüllung  ihrer  Bestimmung  tauglicher. 
Nach  der  Behauptung  mehrerer  Aerzte  werden  Abspan- 
nung der  Nerven  5  Herzklopfen,  Krämpfe,  Abzehrung, 
Hämorrhoiden 5  Kopfschmerzen,  Schwindel,  Lähmungea 
und  Zittern  der  Glieder,  epileptische,  hysterische,  hypo- 
chondrische Krankheiten,  Rückenschmerzen,  Anlage  zum 
Podagra,  Krankheiten  des  Unterleibes  und  der  Einge- 
weide, geschwächte  Verdauung,  verlorene  Esslust,  Erbre- 
chungen ,  Blähungen,  Würmer,  Durchbruch,  Koliken, 
Harnstrenge,  Steinbeschwerden,  verhaltene  Flüsse  der 
monatlichen  Reinigung  und  andere  dergleichen  Zustände 
der  Schwäche  durch  dieses  Wasser  gehol>en.  Auch  febri- 
lische  und  andere  Recoovalescenten  finden  hier  ihre  Stär- 
kung gevTiss.  Man  hat  schon  viele  auffallende  Beispiele 
der  wohlthätigen  Wirkung,  welche  dieses  Wasser  auch  aa 
rheumatischen  Kranken  bisher  bewiesen  hat.  Mancher 
neuangekommene  Kranke  schleppt  oft  kaum  die  Füsse 
nach  sich,  und  in  2  bis  3  W^ochen  sieht  man  ihn  schoa 
im  Tanzsaale  herumhüpfen.  Die  ganze  Kur  dauert  6, 
die  halbe  3  Wochen ;  wer  daselbst  3  Wochen  zubringt, 
der  verdaut  nach  obiger  Berechnung,  3  Maass  täglich  ge- 
rechnet, im  Ganzen  63  Maass  und  darin  3  Quentchen 
50V4  Gran  Eisen.  Das  Bad  ist  sehr  wohlfeil,  denn  int 
städtischen  und  sonst  nahe  am  Kessel  gelegenen  Privat- 
häusern kostet  ein  jedes  nur  15  Kr.  W.  W.;  dagegen 
zahlt  man  in  den  entferntem  Häusern,  weil  es  weiter  ge- 
tragen werden  muss,  von  20  bis  32  Kr.  Die  Apotheke 
ist  zwar  in  der  Stadt,  aber  der  täglich  hier  anwesende 
geschickte  Bade-  und  Stadtarzt,  Herr  Zelinka,  hat  im- 
mer einen  angemessenen  Vorrath  von  Arzneien.  Zur 
Aufrechthaltuug  der  Ordnung  ist  ein  Bade-Commissair 
mit  der  nöthigen  Assistenz  vorhanden.  Man  speisst  um 
1  Uhr  an  der  Table  d'hote  das  Couvert  zu  1  Gulden 
30  Kr.  W.  W. ,  wofür  8  gute  Speisen  gegel>en  werden. 
Für  ein  grösseres  Zimmer  zahlt  man  täglich  40,  für  ein 
kleineres  30  Kr.  W.  W.  Zum  Lustwandeln  ladet  den 
Gast  zunächst  die  64  Klaftern  lange,  4V2  Klafter  breite 
Allee  mitten  im  Bade  ein.  Die  ganze  Badebesatzung  de- 
fiUrt  hier  des  Tages  mehr  als  einmal  vorbei.  Hier  kann 
sich  der  Kenner  alles  Schöne,  alles  Reizende,  freilich 
auch  alles  Hässliche  behaglich  beschauen.    An  den  Seiten 


410 

sind  mehrere  Ruhebänke  angebracht,  und  an  dem  oberen 
Ende  der  Promenade   stellt  eine  Sonnenuhr  auf  starkem 
steinernem  Postemente,    welche  von  den  Badegästen,  die 
Taschenuhren    in  der  Hand,   fleissig    besucht   wird.      Ein 
Laubengang  durchkreuzt  diese  Allee    und    gewährt   dem- 
sell)en    einen   angenehmen    schattigen    Zufluchtsort,     von 
welchem    man    nöthigenfalls    die    Treppe    hinauf    in    den 
Saal  sich  retiriren  kann.      Am  Abhänge  des  Waldes  hin- 
ter den  Häusern  ist  gleichfalls  ein  über  GOO  Klaftern  lan- 
ger  und  3  Klaftern  breiter  Gang  ausgehauen,    der  recht 
interessante  Aussichten  gewährt.      In  den  nahen  schönen 
Tannenwald  führt  aus  der  unteren  Gasse  von  dem  Haupt- 
brunnen ein  breiter  Fusssteig.     Dieses  Wäldchen  sieht  ei- 
nem offenen  Starambuche  ähnlich;    man  kann  da  allerlei 
Namen,  ja  sogar  Zärtlichkeiten,  in  allerlei  Sprachen  in  die 
Rinde   eingeschnitten   lesen.      Verliert  man  sich  auf  dem 
Fusssteige  rechts,  so  öffnet  sich  dem  Auge  auf  dem  Rücken 
des  Berges  die  schönste  Aussicht  nach  der  Freistadt  Bart- 
feld hin,    wo  man   von    da  in  einer  halben  Stunde  recht 
bequem  zu  Fusse  sein  kann,     üeberhaupt  ist  es  vollkom- 
men wahr,   dass  die  reine  und  gesunde  Luft  dieser  bergi- 
gen   Gegend,    der  balsamische  Duft  des  nahen    Tannen- 
waldes,  der   erquickende  Anblick  desselben  und  des  kräu- 
terreichen Bodens,    die  schöne  Aussicht  in   eine  beträcht- 
liche Ferne    und  der  vorbeirauschende   klare  Bach  dieses 
Thal   an    und  fiir  sich  zu  einem   angenehmen  Erholungs- 
orte machen.  Der  liiesige  Brunnen  wird  „derKönig'^  unter 
den  Mineralwässern  üngarn's  genannt. 

Bässen  (ungarisch  13ajom) ,  in  Siebenbürgen,  liegt  in 
dem  oberen  Kreise  des  sächsischen  Gebiets  Mediasch,  VI- 
Stunde  von  der  Stadt  gleichen  Namens,  und  besitzt  3  Mi- 
neralquellen ,  deren  eine  schon  lange  Zeit  bekannt  und 
berühmt  ist  und  beständig  zum  Baden  gedient  hat;  die 
andere  ist  bis  auf  den  heutigen  Tag  wegen  des  unange- 
nehmen stinkenden  Geruches  und  einer  ungemeinen  Bit- 
terkeit vernachlässigt;  die  dritte  endlich  hat  den  Namen 
des  Salzbrunnens.  1)  D  i  e  Bad  e  qu  eile  ist  kalt  und 
entspringt  am  Fusse  eines  Hügels,  an  einem  seiir  felsigen, 
rings  um  an  Eisen,  Schwefel  und  Wismuth  sehr  reichem 
Orte,  aus  einer  ziemlich  grossen  Ader  unter  freiem  Him- 
mel, ist  trübe,  von  salzigem  harzigem  Geschmacke  und 
schwefeligem  Gerüche.  Dieses  Mineralwasser  zeigte  bei 
der  wärmsten  Sommerzeit,    nämlich   im  Juli   und  August, 


411 

die  besondere  Erscheinung,  dass  von  was  immer  für  einen 
feurig  brennenden  dazu  gehaltenen  Wesen  die  Oberfläche 
des  Brunnens  entzündet  und  durch  einige  Augenblicke 
mit  Flammen  überdeckt  wird.  Uebrigens  machen  die  Be- 
nachbarten dieses  Wasser  mit  glühenden  Kieselsteinen  zum 
Baden  warm,  welciies  sie  zu  Hause  brauchen,  weil  keine 
ordentlichen  Badekammern  vorhanden  sind.  Das  Wasser 
ist  übrigens  ziemlich  klar,  an  Geschmack  salzig,  nicht 
schwefelig,  auch  nicht  geistig.  2)  Die  bittere  salzige 
Quelle  entspringt  etwa  40  Schritte  von  der  ersten,  hell 
und  klar  wieKrjstall,  aus  einem  Felsen.  Sie  ist  bitter  und 
gesalzen  wie  eine  dicke  Salzsole,  hat  einen  stinkenden 
Schwefeilebergeruch  mit  einer  erbrechenden  und  abfüh- 
renden Kraft.  Ihre  Bestandtheile  sind :  ein  stinkender 
phlogistischer  Geist,  wenig  absorbirende  Erde,  wenig 
Eisenerde  und  sehr  viel  muriatisches ,  kein  glauberisches 
oder  abführendes  Salz,  obgleich  es  bitter  ist.  Das  Was- 
ser ist  abführend  und  zuweilen  Erbrechen  erregend;  auch 
hat  man  Beispiele,  dass  es  Bandwürmer  abgetrieben  hat. 
3)  Die  muriatische  Quelle  quillt  aus  einem  andern, 
nicht  weit  von  dem  vorigen  entfernten  Ursprünge,  der 
aber  aus  unterschiedlichen  Adern  entsteht,  die,  wenn 
sie  alle  zusammengeflossen  sind,  einen  kleinen  Bach 
ausmachen.  Das  Wasser  selbst  ist  hell  und  klar,  auch 
nicht  harzig  und  schwefelig,  sondern  mit  vielem  gemeinen 
Salze  vermischt,  das  man  leicht  aussieden  und  verbrauchen 
könnte. 

Batizabad,   in  der  Marmaroscher  Gespannschaft, 

B  e  1  a  ,  eine  der  4  Kronstädte  in  der  Zipser  Gespann- 
Schaft,  mit  einem  Sehwefelbade,  das  im  Jahre  1817  zum 
Gebrauche  eingerichtet  worden  und  kaum  '300  Schritte 
von  der  Stadt  entfernt  ist.  Diese  Mineralquelle  enthält 
Kalk,  Schwefel  und  etwas  Eisen  und  soll  vorzüglich  in 
podagrischen  und  gichtartigen  Krankheiten  bewährt  ge- 
funden sein.  Weil  von  allen  Seiten  sich  Badegäste  in 
Menge  einfinden,  so  werden  die  Gebäude  zur  Unterkunft 
derselben  von  Jahr  zu  Jahr  vermehrt.  Auch  befindet  sich 
daselbst  schon  ein  Tanzsaal  für  Gesunde. 

Belicz,  in  der  Neutraer  Gespannschaft,  Kreis  diesseits 
der  Donau,  mit  warmen,  von  einem  Badeetablissement  be- 
nutzten Quellen. 

B  e  1 1  u  s ,  (lauliche  Bäder).  Eine  halbe  Stunde  von 
dem   Städtchen  Bellussa   in    der  Trentschiner  Gespann- 


412 

Schaft  entspringen  in  einem  mit  Bergen  umgebenen  Tliale 
diese  Schwefelwässer,  die,  weil  sie  laulich  sind,  von  den 
Ungarn  Sladni  genannt  werden.  Es  befinden  sich  hier 
viele  Urquellen,  doch  sind  die  zwei  i'olgenden  die  merk- 
würdigsten. Erste  Quelle  linker  Hand.  Diese 
sonst  klare  Quelle  enthält  einen  ocherartigen  Stoff  und 
setzt  solchen  beim  Ausflusse  an  die  Steine  an.  Sie  riecht 
wie  ein  Säuerling,  der  den  Geruch  von  gebrüteten  Eiern 
hat.  Das  Wasser  hat  einen  sehr  elastischen  Geist.  Zwei 
Quentchen  wurden  von  10  Pfund  nach  der  Abdampfung 
hinterlassen,  von  denen  der  Erde  80  Gran  und  den  Sal- 
zen 40  Gr.  gehörten.  Die  Bestandtheile  der  Quelle  sind: 
starker  Mineralgeist,  Schwefeldampf,  Mineralalkali,  Wun- 
dersalz ,  Mergelerde  und  Eisenerde.  Zweite  Quelle 
rechter  Hand.  Diese  ist  am  Fusse  des  Berges  rech- 
ter Hand  und  zeigt  nach  dem  fahrenheitischen  Wärm- 
zeiger den  GOsten  Grad  der  Wärme  an.  Sie  iührt  keine 
Ochererde  und  ist  weniger  geistig.  Die  Bestandtheile 
sind  wie  bei  der  vorigen  Quelle  mit  Ausschluss  von  Wun- 
dersalz und  Eisentheilen. 

Benedekfalva,  ein  Dorf  in  der  Liptauer  Gespann- 
schaft, mit  einer  Mineralquelle.  Es  ist  ein  Säuerling,  der 
zur  Reinigung  der  Säfte  mit  grossem  Erfolge  angewen- 
det wird. 

B  e  n  y  u  s ,  ein  Dorf  in  der  Sohler  Gespannschaft, 
Kreis  diesseits  der  Donau ,  mit  einem  dem  Selterwasser 
ähnlichen  Sauerbrunnen. 

Bessenova,  in  der  Liptauer  Gespannschaft,  Kreis 
diesseits  der  Donau,  mit  einer  wenig  benutzten  Mineral- 
quelle. ^ 

Bikszad,  ein  Dorf  der  Szathmarer Gespannschaft,  auf 
dem  Wege  von  der  Marmaroscher  Szathmar.  Es  befindet 
sich  hier  ein  Bad  mit  einem  Sauerbrunnen. 

Blocksbad,   s.  Ofen. 

Bodajk,  ein  Marktflecken  südlich  von  Moor  in  der 
Stühlweissenburger  Gespanaschaft,  Kreis  jenseits  der  Do- 
nau, mit  sehr  kräftigen  saliaischen  Stahlquellen,  die  man 
mit  gutem  Erfolge  gegen  die  vielen  in  diesem  Lande 
herrschenden  B'ieber  braucht. 

B  o  r  d  o  k ,  in  der  Militairgrenze,  Bezirk  des  2ten  Szek- 
1er  Regiments,  mit  einem  Sauerbrunnen. 
Borsn  (Säuerling)  liegt  in  der  Marmaroscher  Gespann- 


413 

Schaft  und  ist  besonders  zur  Beförderung  der  Gesund- 
heit dienlich. 

Borszelc,  im  Bezirke  des  ersten  Szekler  Regiments 
der  Militairgrenze.  Der  hiesige  Sauerbrunnen  steht  in 
grossem  Ruie.  Er  entspringt  in  einem  engen  Thale  und 
ist  von  köstlichem  Geschmacke.  Herr  Gratze,  der  Con- 
trolleur  des  Bezirks,  nennt  ihn,  wohl  etwas  partheiisch, 
einzig  in  seiner  Art  in  Europa.  Die  Herren  Neustäd- 
ter, Krantner  und  Baron  Sacguin  haben  ihn  unter- 
sucht und  reich  an  Kohlensaure,  Natron  und  Eisen  gefun- 
den. Es  werden  jährllcii  an  50,000  Flaschen  hiervon  ver- 
sendet. Eine  nahe  Glas'nütte  liefert  die  Flaschen,  die  mit 
einer  besonderen  Signatur  versehen  sind. 

Bozes.  In  der  Hunjader  Gespannschaft  in  Sieben- 
bürgen entspringt  in  einem,  weit  und  breit  um  den  Brun- 
nen sich  erstreckenden,  Thale  am  Fusse  eines  felsigen  Ber- 
ges eine  Mineralquelle,  welche  ungefähr  2  Stunden  von 
der  Stadt  Pross  (ungarisch  Saszwäros)  gegen  Westen  ge- 
legen ist. 

Botza,  in  der  Liptaner  Gespannschaft,  Kreis  diesseits 
der  Donau,  an  der  Nordseite  der  Teufelshochzeit,  2840 
Fuss  über  dem  mittelländischen  Meere,  ein  Goldbergwerk 
und  ein  Sauerbrunnen. 

Budesch  (Budis) ,  in  der  Turoczer  Gespannschaft, 
Kreis  diesseits  der  Donau,  mit  einem  sehr  guten  Sauer- 
brunnen, der  zum  Baden,  Gurgein  und  zu  Kljstiren  ver- 
wendet wird. 

Bujar,  in  der  Sarosclier  Gespannschaft,  mit  einem 
Sauerbrunnen. 

Buschholz,  in  der  Neutraer  Gespannschaft,  ist  im 
Besitze  eines  Sauerbrunnens,  der  jedoch  nur  von  den  Ein- 
wohnern benutzt  wird. 

B  u  z  i  a  s,  ein  Dorf  in  der  Temescher  Gespannschaft,  mit 
einem  Säuerlinge,   der  stark  zu  Temesvar  getrunken  wird. 


Cliresnyevecz  —  Cochoina  —  Csacsin  —  Csall  —  Csereny  — 
Csernely  —  Csernoliolowa  —  Cserveny-Modolti  —  Czemete  — 
Czigla. 

Chresnyevecz,    ein  Dorf  in  der  Warasdiner  Ge- 
spannscUaft,  mit  einer  Badeanstalt. 


414 

Cocholna,   s.  Kokolna. 

Csacsin  liegt  in  der  Sohler  Gespannschaft  und  be- 
sitzt einen  Sauerbrunnen,  welcher  nicht  weit  von  dem 
Orte  dieses  Namens  entspringt. 

Csall,  Dorf  im  Honther  Comitate,  mit  einer  Bade- 
anstalt. 

Csereny,  Dorf  in  der  Sohler  Gespannschaft,  mit  ei- 
nem Sauerbrunnen. 

Csernely,  in  der  Barscher  Gespannschaft,  mit  einem 
Säuerlinge,  der  sehr  urintreibend  ist. 

C  s  e  r  n  o  h  o  1  o  w  a  ,  Dorf  in  der  Unghvarer  Gespann- 
schaft,  mit  einem  Säuerlinge. 

Cserveny-  Modoki,  ein  Dorf  in  der  Sohler  Ge- 
spannschaft,   mit  einem   Säuerlinge. 

Czemete,  einPrädium  in  der Saroscher Gespannschaft, 
eine  Stunde  von  Eperies  und  Eigenthum  der  Stadt,  mit  ei- 
nem Säuerlinge,  einem  Kostgeber  und  hinlänglicher  Unter- 
kunft.    Es  wird  von  den  Saroschern  stark  besucht. 

Czigla,  ein  Dorf  in  der  Saroscher  Gespannschaft,  mit 
zwei  Sauerbrunnen, 


Daruvar  —  Detua  —  Dios  —  Dios-Györ  —  Dotis  —  Drahova  — - 
Diibova  —  Dubovaj  —  Diibora  —  Ditbrava. 

Daruvar,  in  Slavonien.  Dieses  Städtchen  ist  von  Po- 
sega  G  Stunden  an  der  Landstrasse  nach  Wien  gelegen 
und  hat  vier  Ursprungsquellen  eines  Warmbades,  worun- 
ter die  Hauptquelle  die  stärkste,  tiefste  und  heisseste  ist 
und  sich  in  vier  Bäder  ergiesst,  welche  zur  Bequemlich- 
keit der  Badenden  wohl  bedeckt  und  zugerichtet,  und 
nach  Belieben  mit  warmen  oder  kaltem  Wasser  können 
angefüllt  vs^erden.  Die  Hitze  des  Hauptursprungs  ist  gross; 
er  quillt  in  einer  sehr  anmuthigen  Gegend,  ist  klar  wie 
Krystall,  olme  Geruch,  von  unangenehmen  Geschmacke, 
leicht  für  den  Magen  und  giebt  den  Menschen  ihre  vorige 
Gesundheit  wieder.  Der  Eigenthümer  dieses  Bades,  Herr 
Graf  von  Jankowich,  unterlässt  nichts,  was  zur  Nothdurft 
und  Bequemlichkeit  der  Badenden  nur  irgend  beitragen 
kann.  Das  Bad,  das  sich  eines  zahlreichen  Besuchs  er- 
freut, wird  bei  allen  rheumatisclien  Uebeln,  Wassersuciil, 
CoDtracturen  u,  s.  w.  gerühmt. 


415 

D  e  t  u  a ,  ein  Dorf  in  der  Sohler  Gespannschaft,  mit 
einem  Säuerlinge. 

Di  OS,  ein  Dorf  in  der  Hevescher  Gespannscliaft,  mit 
einem  lauwarmen  Schwefelwasser, 

Dios-Györ  enthält  ein  lauwarmes  Bad.  Die  Quelle 
entspringt  ausserhalb  dieses  Städtchens  in  der  Borschoder 
Gespannschaft,  an  der  Nordseite  des  Gebirges,  und  ergiesst 
sich  in  einen  kleinen  Morast,  in  welchem  man  die  Ueber- 
bleibsel  des  alten  Königsbades  sieht. 

D  o  tis  ,    s.  Tata. 

Drahova,  mit  einem  Sauerbrunnen,  welcher  V4 Stunde 
von  Jastrabje  in  der  Neutraer  Gespannschaft  am  Fusse 
des  waldigen  Berges  Bi^agna  entspringt  und  von  den 
Bauern  stark  getrunken  wird.  Er  enthält  einen  gähren- 
den  Geist  der  Säuerlinge,  aufgelöstes  Eisen,  Sauerbrun- 
nensalz, sehr  mit  Mineralalkali  vermischt,  und  absorbirende 
Erde.  Seine  Kraft  ist  eröffnend,  auflösend,  in  Versto- 
pfungen, Hypochondrie  und  der  Gelbsucht  dienlich;  zer- 
schneidet den  Schleim  in  den  Magen  und  der  Lunge, 
treibt  den  Harn  und  die  gehemmte  monatliche  Reinigung, 
wenn  dieselbe  von  der  Erschlaffung  der  festen  Theile  oder 
der  Verschleimung  des  Geblütes  herrührt,  saugt  die  Säure 
im  Magen  und  den  Eingeweiden  in  sich,  und  macht,  mit 
Wein  vermischt,  ein  gutes  Getränk. 

D  u  b  o  V  a,  ein  Dorf  in  der  Sarosclier  Gespannschaft,  auf 
der  Poststrasse  nach  Polen,  mit  einem  Säuerlinge,  im  Ge- 
schmacke  dem  Niklovaer  gleich  und  einen  leichten  Stuhl 
bewirkend. 

Dubovaj,  ein  Dorf  in  der  Turoczer  Gespannschaft, 
mit  einem  Säuerlinge,  der  Säuerlingsgeist,  aufgelösten  Ei- 
senstotT  und  alkalische  Erde,  so  wie' auch  in  Salpetersäure 
unauflösliche  Erde,  vieles  Sauerbruhnensalz,  welches  mit 
der  vorhergehenden  in  geringer  Menge  vermischt  ist,  ent- 
hält. Das  Wasser  ist  reizend,  schleimzerschneidend,  auf- 
lösend und  reinigend. 

D  u  b  o  r  a ,  in  der  Turoczer  Gespannschaft,  mit  einem 
Sauerbrunnen. 

D  u  b  r  a  V  a,  Dorf  in  der  Zipser  Gespannschaft,  V2  Stunde 
von  der  Poststation  Porotnok,  mit  guten  Sauerbrunnen, 
gehört  den  gräfl.  Emanuel  Csäkischeu  Erben. 


416 

E. 

Ebetlecz  —  Egeg  —  Eisenbad  —  Erdeli  —  Eilau. 

E  b  e  d  e  c  z ,  in  der  Barscher  Gespannscliaft,  mit  einem 
Säuerlinge. 

Egeg,  Dorf  in  der  Hontlier  Gespannscliaft,  mit  einem 
Sauerl)riinnen. 

E )  s  e  n  1)  a  d  (das)  bei  Sclieranitz  in  der  Hontlier  Gespann- 
scliaft, das  aucli  häufig  das  Vichnjerbad  genannt  wird, 
weil  es  zum  Dorfe  Vichnye  gehört.  Seine  warmen  Quel- 
len koirnnen  aus  einem  verlassenen  Stolln,  haben  eine 
Wärme  von  32*  R.,  sind  aber  geruch-  und  geschmack- 
los. Das  Heilwasser  ist  stärkend,  bei  Erschlaffung,  Gicht 
und  Bleichsucht  sehr  heilsam,  bei  Brustiii)eln  aber  eben 
so  schädlich.  Da  es  auch  l)ei  weiblichen  Uebeln  sehr  gute 
Dienste  leistet,  so  besteht  die  hiesige  Badegeselisciiaft 
grösstentheils  aus  Frauen,  und  besonders  finden  sich  die 
Damen  aus  Pesth  zahlreich  hier  ein ,  um  Genesung  zu 
ünden. 

Erdeli,  ein  Mineralbad  in  dem  Bezirke  der  Szekler, 
ist  sehr  w^enig   bekannt. 

Erlau,  eine  erzbischöfliche  Stadt  in  der  Hevescher  Ge- 
spannschaft, am  Egerliusse,  in  deren  mittleren  Vorstadt 
sich  uralte  Schwefel-  und  salzhaltige  w^arme  Bäder  beilu- 
den. Man  badet  hier  in  Gesellschaft,  wie  in  Baden  bei 
Wien.  Hart  an  den  Bädern  liegt  ein  grosser  warmer  Teich, 
der  den  Wäscherinnen  und  dem  gemeinen  Volke  zum  Ba- 
den, besonders  im  Winter,  sehr  angenehme  Dienste  leistet. 


Felixbad   —  Für  ed. 


Felixbad,    s.  Gross- Wardein. 

F  ü  r  e  d ,  in  der  Szalader  Gespannschaft,  Kreis  jenseits 
der  Donau,  2  Meilen  von  Weszprim  und  gegenüber  dem 
Städtchen  Scofak,  am  westlichen  Ufer  des  Piattensee's, 
eines  der  besuchtesten  und  angenehmsten  Bäder  Ungarn's. 
Der  Kurort  ist  das  Eigenthum  der  Benedictiner-Priorei 
Tchani  vom  Martinsberge  (Mons  Panoniae).  Das  Kloster, 
bekannt  durch  seine  Gastfreundschaft,  liegt  auf  einer  In- 
sel im  See,  die  erst  in  neuerer  Zeit  durch  einen  Damm 
mit  dem  Festlande  in  Verbindung  gesetzt  worden  ist.     Die 


417 

Lage  an  dem  mächtig  grossen  Wasserspiegel,  belebt  durch 
Handel  und  Fischerei,   macht  den  Aufenthalt  in  diesem 
Bade  sehr  angenehm.    Der  Sauerbrunnen  liegt  unter  ei- 
nem, mit  12  toskanischen   Säulen  gezierten,    viereckigen 
tempelartigen  Gebäude.     Ihm  zur  Seite  liegt  das  grosse 
Badehaus  mit  eigener  Quelle,   die,   vermischt  mit  Wasser 
aus  dem  See,   gewärmt  zum  Baden  gebraucht  wird.     Es 
enthält   gegen   20  Cabinete    und   einen    grossen   gemein- 
schafdichen  Badesaal  für  das  Landvolk,   welches  sich  hier 
tüchtig  die  Adern  schlagen  und  schröpfen  lässt.     Das  Baus 
des  Brunnenarztes,   das  untere  und  obere  Traiteurhaus, 
das  letztere  mit  schönem  Ball-  und  Speisesaale,   das  von 
Horvatsche  Haus,    das  Esterhazjsche  Haus  und  eine  Ca- 
pelle  sind  die   übrigen   der  Anführung  werthen  Gebäude. 
Man  klagt  nicht  mit  Unrecht 'über  grosse  Theuerung  in 
Füred.     So   zahlt  man  ohne  Wein  und  Brod  2  Fl.  W.  W. 
für  die  freilich  selir  gut  besetzte  Tafel,   für  ein  Zimmer 
ohne  Bette  1  Fl.  30  Xr.,  für  ein  Bad  48  Xr.,  für  ein  See- 
bad 1  Fl.  30  Xr.  u.  s.  w.     Der  Park,  das  nahe  Kloster,  in 
■welchem  den    Fremden    die  in  Felsen  gehauenen  Zellen 
der  ersten  Mönche   und    das  Grab    des  heiligen  Andreas 
gezeigt  werden,    das  Kemneritsche  Landhaus  und  einige 
liübsche  Stellen  am  Ufer  des  See's  sind  die  Zielpunkte  der 
Spaziergänger.    Man  trifft  hier  eine  zahlreiche,  oft  glän- 
zende Gesellschaft,    die  hier  ein  fröhliches,  oft  ungezwun- 
genes Leben  führt.      Der  Wirthschaftsrath  Eisel  äussert 
sich  darüber  in  seinem  Werke  auf  folgende  Weise:   „Hier 
verschwindet   die   strenge    Nationalität   mit  ihren   steifen 
Formen    und  entledigt  jener  SeliwerfäUigkeit  sieht   man 
hier  die  jungen  ungarischen  Damen  ganz  in   der  Natur 
der  ihnen  von  der  Natur  freigebig  verliehenen  Reize.     Die 
hiesigen  Quellen    gehören    in    die  Klasse  der  salinischen 
Stahiwasser,     Dr.  Schuster  hat  sie  1813  chemisch  ge- 
prüft und  fand  in  IG  Unzen: 

Freies  Eisen    .........        V2  Gran 

Mit  Kieselerde  verbundenes  Eisen       .        V3     — 

Magnesia .,      5       — 

Glaubersalz .35        — 

Schwefelsaure  Bittererde 3        — 

Salzsaure  Magnesia .4        -— 

Kieselerde l'A     — 

WasserstofFgas 2V2     — 

Sauerstoffgas 2  _      — 

D  d 


418 


G. 


GaboKo  —  Gaiiöcz  —  Gaiusdorf  —  Gerlaho  —  St.  Georgen  — 
Glott  oder  Glooil  —  Gran  —  Gross  -  Schlagendoif  —  Gross- 
Warilein  —   Gsies   —   Gyögy  —   Gyor  —   Gyiigy. 

G  a  b  o  1 1 o ,  ein  Dorf  in  der  Zipser  Gespannscliaft,  mit 
drei  kräftigen  Sauerbrunnen. 

Ganocz.  Dieses  in  der  Zipser  Gespannscliaft  befind- 
liche Dorf  liegt  in  einem  Tiiaie  zwischen  Svabocz,  Lut- 
siwna  und  Poprad.  Es  besitzt  einen  Säuerling,  der  Kalk- 
erde, etwas  weniges  Eisen  und  Bittersalz  enthält. 

Gansdorf,  in  der  Zipser  Gespannscliaft,  mit  einem 
Sauerbrunnen. 

Gerlaho,  ein  Dorf  in.  der  Saroscher  Gespannschaft, 
Kreis  diesseits  der  Theiss,  mit  einem  Sauerl)runneu. 

Georgen  (St.),  eine  Stadt  in  der  Pressburger  Gespann- 
schaft, 4  Meilen  von  Pressburg,  mit  einem  Bade,  welches 
kalte  Schwefelquellen  benutzt. 

Glott  oder  G  i  o  o  d,  ein  Dorf  in  der  Marmarosclier  Ge- 
spannschaft,  mit  einem  Mineralbade. 

Gran,  eine  königl.  Freistadt  und  Hauptort  der  g.  n. 
Gespannschaft,  fürstbischöflicher  Sitz  des  Primas  von  Un- 
garn,  einst  die  an  herrlichen  Kirchen  und  prachtvollen 
Palästen  reiche  Residenz  der  Könige  und  die  ansehnlicli- 
üte  Stadt  des  Reichs,  bis  sie  im  13ten  Jahrhunderte  durch 
die  Mongolen,  und  in  der  Mitte  des  15ten  Jahrhunderts 
von  den  Türken  ihrer  Bedeutsamkeit  und  Zierden  beraubt 
wurde.  Dieser  merkwürdige  Ort  besitzt  mehrere  Quellen 
eines  i)ittern  salzigen  Wassers.  Sie  kamen  in  Ruf,  als  d^r 
verstorbene  Physikus  der  Gespannschaft  Dr.  Schmidt  der 
Regierung  die  Resultate  seiner  Prüfungen  vorlegte.  Das 
aus  denselben  Quellen  gevTonneue  Bittersalz  analjsirte  Dr. 
Winter],  Prof.  der  Chemie  an  der  Universität  zu  Pesth« 
Die  Hauptquelle  liegt  am  Fusse  des  nahen  Thomasberges. 
Sie  ist  in  neuerer  Zeit  gereinigt  und  gefasst  worden  und 
das  Heilwasser  wird  versiegelt,  mit  dem  erzbischöflichen 
Doppelkreuze  bezeichnet,  pro  Flasclie  zu  JOXr.  W.W.  an 
Ort  und  Stelle  verkauft  und  Kisten  mit  20  Flaschen  zu 
4  Fl.  W.  W.  versendet.  Ein  sehr  merkwürdiges  Natur- 
product  ist  das  gediegene  Bittersalz,  weiches  man  in  meh- 
reren r'elsenklülten  des  Festungsberges  hier  antrilTt.  Man 
entdeckte  dieses  nützliche  Mineral  in  dem  letzten  Jahr- 
zehent  des  vorigen  Jahrhunderts.    Der*  Zugang  zu  diesen 


419 

sonst  offenen  Höhlen  ist  nun  mittelst  eines  eisernen  Gitters 
verschlossen.  Die  Analyse  des  Bittersalzwassers  unter- 
nahm von  Neuem  1798  der  Apotheker  Joseph  Schmidt 
und  1802  der  Apotheker  Vinzenz  Krammlin.  Die  des  J. 
Schmidt  ergab ,  dass  ein  Maass  des  Bitterwassers  des  Gra- 
ner Kisleväer  Kellerbrunnen  718  Gran  reines  Bittersalz, 
23  Gran  kohlensaure  Magnesia  und  2  Gran  schwefelsaure 
Kalkerde  enthielt.  Ein  Maass  Saidschützer  oder  Sedlitzer 
Bitterwasser  enthält  859  Gran  Bittersalz,  4V2  Gran  kohlen- 
saure Kalkerde  und  24V2  Gran  schwefelsauren  Kalk.  Die 
zuletzt  erwähnte  Prüfung  fiel  nicht  so  reich  aus.  Da  in 
Ungarn  eine  Kiste  Saidschützer  Wasser  von  20  Maass- 
flaschen 7  Fl.  40  Xr.  Conv.  M.  kostet,  so  ist  allerdings 
der  Ersatz,  welchen  das  Königreich  durch  das  Graner 
Bitterwasser  findet,  sehr  wichtig. 

G  r  o  s  s  -  S  c  h  1  a  g  e  n  d  o  r  f ,  in  der  Zipser  Gespann- 
schaft, mit  einem  vortrefflichen  Sauerbrunnen.  Auf  unga- 
risch heisst  der  Ort  Magy-Szalok,  und  der  sehr  ange- 
nehm schmeckende,  an  kohlensaurem  Gas  und  Eisentheilen 
reiche  Brunnen  wird  der  Schmökel  genannt. 

Gross- Wardein  (Nagy  Värad) ,  bedeutende  Stadt 
und  Festung  in  der  Biharer  Gespannschaft.  Eine  Meile  von 
diesem  ansehnlichen  Wohnplatze  liegen  an  dem  grossen, 
weit  nach  Siebenbürgen  hineinlaufendem  Gebirge  warme 
Bäder.  Die  nördlich  und  der  Stadt  am  nächsten  liegen- 
den heissen  die  bischöflichen  Bäder,  die  etwas  entfernte- 
ren aber  die  Felizianischen  oder  Felixbäder.  Der  erste- 
ren  sind  viere.  Sie  erhalten  sämmtlich  ihr  Wasser  aus  ei- 
ner von  hohen  Bergen  herabstürzenden  warmen  Mineral- 
quelle, die  noch  einen  kleinen  Strom,  die  Peize  genannt, 
bildet.  Ihre  Bestandtheile  sind  kalkeisenartige  Erde,  Se- 
lenit  und  Bittersalz.  Die  Felizianischen  Bäder  werden 
durch  eine  der  ersteren  ähnliche,  aber  nach  Schwefel  rie- 
chende Quelle  versehen;  ihr  Wasser  enthält  Schwefel- 
lebergeist, kalkig  eisenartige  Erde,  Selenit  und  Bittersalz. 
Man  braucht  diese  in  grossem  Ruhme  stehenden  Bäder  ge- 
gen den  Nieren -Blasenstein,  gegen  Gliederreissen,  Läh- 
mungen, Hautkrankheiten  u.  s.  w.  Oft  ist  die  Bergland- 
schaft, in  der  sie  liegen,  mit  Zelten  bedeckt,  welche  Tau- 
sende aufsuchen,  um  Besserung  oder  Linderung  hier  zu 
finden.  Uebrigens  scheint  es,  dass  sich  die  grossen  Fort- 
schritte der  Chemie  noch  nicht  bis  auf  die  Zergliederung 
dieser  Thermen  ausgedehnt  haben,    denn    die   neuesten 

Dd  2 


420 

Werke  über  Ungarn  theilen  davon  nicht  mehr  mit,  als 
was  der  längst  verewigte  v.  Cranz  in  seinem  oft  angeführ- 
tem Werke  "S.  197—199.  nach  den  Angaben  Stacho's  sagt. 

Gsies,  ein  Dorf  in  der  Oedenburger  Gespannschaft, 
mit  einem  Sauerbrunnen,  der  in  der  Umgegend  den  Ruf 
hat,    den  Schwindel  zu  vertreiben. 

Gyögy.  Anderthalb  Stunden  von  diesem  Dorfe,  -wel- 
ches in  der  Hunyader  Gespannschaft  in  Siebenbürgen, 
in  dem  Gebiete  Maros  und  ungefähr  2  Meilen  von  Pross 
liegt,  ist  ein  Hügel,  der  wegen  vielen,  bald  mehr  bald 
weniger  warmen  Quellen,  die  aber  doch  einerlei  Bestand- 
theile  enthalten,  berühmt  ist.  Der  ganze  Ort  ist  mit 
Kalksteinen,  welche  dieses  erzeugt,  um  waschen  und  in 
der  Nähe  alles  rings  um  mit  einer  solchen  Kalkriude 
überzogen.  Der  Wärmegrad  nach  dem  Reaumurschen 
Thermometer  ist:  1)  im  grossen  Badeliause  an  der  gros- 
sen Quelle  der  Ostseite  28^;  2)  eben  darin  in  einer  an- 
dern Quelle  gegen  Süden  25'^ ;  3)  im  kleinen  Badehau- 
se 25'^;  4)  in  dem  sogenannten  Wamphischen  Bade  2G"; 
5)  im  alten  Bade  zwischen  den  Häusern  23*. 

Gyor,  ein  Dorf  in  der  Hevescher  Gespannschaft,  mit 
einem  besuchten  lauwarmen  Scliwefeibade. 

Gyügy,  Dorf  in  der  Honther  Gespannschaft,  mit  ei- 
nem Sauerbrunnea. 


H. 

Hainälskö  —  Haluzief  —  Harkäni  —  Ilaro  —  Herkulesbäder  — 
Herlein  —  Hermany  —  Hidveg  —  Holubina  —  Hosziiret  — 
Hrabske. 

Hainätskö,  Dorf  in  der  Gömörer  Gespannschaft, 
mit  einem  Säuerlinge. 

Haluzief,  Dorf  in  der  Trentschiner  Gespannschaft, 
mit  einem  Sauerbrunnen. 

Harkäni,  Dorf  in  der  Baranyer  Gespannschaft,  V2 
Stunde  von  Siklo's,  mit  einem  warmen  Bade. 

Haro.  Dieser  Brunnen  befindet  sich  in  der  Hunyader 
Gespannschaft  in  Siebenbürgen.  Wenn  man  sich  von 
Kemendye  hinter  der  Kirche  in  die  wohlgebaute  Fläche 
V-  Stunde  weit  entfernt,  beobaclitet  man  am  Fusse  ei- 
nes kalkigen,  r-asenreichen  Hügels,  der  rückwärts  steil 
und  mit  zerstreueten  Felsenstücken  besetzt  ist,  eine  durch 


421 

einen  sclilecliten  Kasten  vor  Regen  und  Vieh  verwalirte 
Quelle,  welche  sich  in  das  untenliegende  Bassin  ergiesst. 
Das  Wasser  quillt  mit  Gewalt  und  häufigem  Blasenwer- 
fen hervor,  und  führt  keinen  gefärbten  Satz.  Es  ist  kalt, 
hellperlend  und  sauer.  In  Hinsicht  der  Stärke  und  Leb- 
haftigkeit giebt  dieses  Sauerwasser  jenem  von  Bozes  nichts 
nach,  nur  ist  sein  Eisengehalt  beinahe  unmerklich. 

Herkules-Bäder,   s.  Mehadia. 

Herlein,    s.  Rank. 

Herrn  an y  ist  ein  Dorf  in  dem  unteren  Kreise  des 
Szekler  Gebietes  in  Siebenbürgen,  mit  einem  Sauer- 
brunnen versehen,  der  zum  gewöhnlichen  Getränke  dient. 
Er  legt  einen  Ocher  ab,  wird  aber  nicht  sehr  besucht, 
weil  er  sowohl  an  Kraft,  als  an  Geschmack  nicht  von 
grosser  Bedeutung  ist. 

H  i  d  V  e  g ,  ein  Dorf  in  der  Honther  Gespannschaft,  mit 
einer  Badeanstalt. 

H  o  1  u  b  i  n  a ,  ein  Dorf  in  der  Beregher  Ges^pannscl  aft, 
mit  einem  Säuerlinge. 

Hosziiret  oder  Laugenau,  ein  Dorf  in  der  Saroscher 
Gespannschaft,  auf  der  Poststrasse  von  Bartfeld  nach  Ga- 
lizien,  mit  einem  schwachen  Säueriinge.  Die  frühere 
Badeanstalt  ist  eingegangen. 

Hrabske,  ein  Dorf  in  der  Saroscher  Gespannschüft, 
besitzt  mehrere  Sauerbrunnen» 


L 

jahodna  oder  Jahodnik    —   Jamincza    —    Jaraba  —  JastralM«  — 
Jelene   —  Jeszenye  —  Ivany  —  Ivany  (ßtj 

Jahodna  oder  Jahodnik,  in  d«r  Turoezer  Gespann- 
schaft, mit  einem  Sauerbronnen,  am  Flusse  Turocz,  in  ei- 
nem Walde  gelegen.    Er  ist  klar,  hell,  weinig  u-d  geistig. 

Jamincza,  in  der  Agramer  Gespannschaft,  von 
Agram  und  Carlstadt  ungefähr  6  Stunden,  in  einem  Ei- 
chenwalde. Dieser  in  einer  gänzlich  morastigen  Ebene 
gelegepe  Wald  wird  von  dem  Flusse  Culpa  getheilt  und 
hat  2  Sauerbrunnen,  einen  jenseits  der  Culpa  an  einem 
erhabenen  Orte  des  Morastes,  den  andern  diesseits,  der 
eben  auch  im  Moraste  hervorquillt.  Sie  and  wetterwen- 
disch, bei  trübem  Wetter  trüb,  schlammig  und  so  schwarz, 
dass  sie  Niemand  trinken  kann. 


422 

Jamba,  ein  Dorf  in  der  Soliler  Gespannscliaft ,  mit 
einem  SiiuerliDge. 

Jastiabie,  ein  Sauerbrunnen  in  der  Trentscliiner 
Gespannscliaft.  Derselbe  entlehnt  seinen  Namen  von  ei- 
nem zu  dem  Dorfe  Halucice  geliörigen  und  eine  Stunde 
von  Neustadt  entlegenen  Tliaie.  Er  ist  an  Mineralgeist 
sehr  reich,  kämpft  und  braust  mit  allen  Säuren  und  schlägt 
den  ätzenden  Subhmat  in  gelber  Farbe  zu  Boden. 

Jelene,   in  der  Gömörer  Gespannschaft,    eine  Meile 
von  Rima-Brezo.      Dieser  Ort  besitzt  in  einem  Eichen- 
wäldchen einen  guten  Sauerbrunnen. 
.      Jeszenye,   ein  Dorf  in  der  Turoczer  Gespannschaft^ 
Kreis  diesseits  der  Donau,  mit  einer  eisenhaltigen  Quelle. 

Ivany,  in  der  Beregher  Gespannschaft,  mit  einem  seit 
dem  Jahre  182G  eingerichteten  Bade,  welches  eine  eisen- 
haltige Quelle  benutzt. 

Ivany  (St.),  in  der  Liptauer  Gespannschaft,  mit  ei- 
ner Mineralquelle,  die  von  den  Landleuten  für  giftig  ge- 
halten wird,  weil  die  Thiere  von  den  Ausdünstungen  der- 
selben sterben.  Doch  soll  dieses  Wasser  in  Wirkhchkeit 
nicht  allein  ganz  unschädlich  sein,  sondern  sogar  in  ver- 
schiedenen Krankheiten  mit  Erfolg  gebraucht  werden. 


K. 

Kabola-Polyana  —  Kabola-Polyana  —  Käcz  —  Kalan  —  Ka- 
nienszko  —  Karansebes  —  Kaschau  —  Käszon  —  Kökeil  — 
Keresztür  —  Kesslliely  — Kis-Cseg  —  Kis-Eperiiye— Kis-Kubra 
—  Kissocz  —  Kleineiifal\a  —  Kökeny  —  Kokoliia  —  Koma- 
rocz  —  Konocza  —  Kos.stelecz  —  Kovasna  —  Krapina. 

K  a b  0 1  a-P  o  1  y  a  n  a  in  der Marmaroscher  Gespannschaft 
jenseits  der  Theiss,  ein  vortrefflich  eingerichtetes  Bad, 
welches  ein  salisches  Stahlwasser  benutzt.  Es  liegt  in 
der  Näiie  von  Szigeth ,  dem  Sitze  der  grössten  Kamme- 
ral-Administration  von  Ungarn,  und  des  Schlosses  Husst, 
von  welchem  man  eine  köstliclie  Aussicht  auf  die  weite 
St  roh  in  bahn  der  Theiss  hat. 

Kabola-Polyana  in  der  Bereglier  Gespannschaft 
diesseits  der  Theiss,  am  ZusammenÜusse  der  beiden  Sza- 
purkas  und  in  der  Nähe  der  Szalatuer  Saizgrubcn,  mit 
einem  vortrelTlichen  Sauerbrunnen. 


423 

Kacz,  (laues  Bad)  in  der  Borschoder  Gespannsciinft. 
Dieses  Bad  entspringt  unter  dem  Tapolczer  Bade,  2  Mei- 
len von  dem  Städtchen  Miskolcz  gegen  Süden ;  weil  aber 
diese  Gesundquelle  mit  kaltem  Wasser  vermischt  wird, 
so  ist  das  Bad  nur  lau. 

Kai  an.  Dieser  Ort  ist  2  Stunden  vor  Hunyad,  wo- 
von die  Gespannschaft  den  Namen  hat,  und  3  von  Dewa, 
in  dem  Gebiete  Maros  gelegen.  Dieses  Dorf  fängt  bei 
einem  Felsen,  der  wie  ein  kleines  Schloss  auf  der  Ebene 
hervorragt,  auf  einem  ziemlich  Ilachen  Felde  längs  deä 
Sargeli-Flusses  an.  In  der  Mitte  dieses  F'elsens,  der 
ungefähr  IV2  Elle  ausgehölt  und,  wie  man  sagt,  ein  An- 
denken der  Römerzeit  ist,  findet  man  ein  laues  Wasser, 
worin  sich  auch  Kaiser  Sigismund ,  als  er  Siebenbürgen 
bereiste ,  gebadet  haben  soll ,  obgleich  es  heut  zu  Tage 
als  Bad  nicht  mehr  besucht  wird.  Das  aus  den  untersten 
Theilen  dieses  ausgehauenen  Felsens  hervorspringende 
Wasser  ist  klar  und  hell ,  an  Geschmack  aber  unange- 
nehm und  ein  wenig  übelriechend. 

Kamenszko.  Ein  Kloster  des  Ordens  des  heiligen 
Paulus,  ersten  Einsiedlers,  IV4  Stunde  von  Carlstadt  ent- 
legen, eignet  sich  diesen  Sauerbrunnen  zu.  Die  Quelle 
dieses  Wassers,  welches  an  einem  mit  so  tiefen  Moraste 
umgebenen  Berge ,  dass  die  heranlaufenden  Ochsen  ver- 
sinken, entspringt,  ist  durchscheinend  hell,  ohne  Satz,  kalt 
und  ohne  Geschmack,  doch  riecht  es  nach  Schiesspulver. 
Die  Einwohner  brauchen  es  gar  nicht,  weder  zum  Baden, 
noch  weniger  zum  Trinken.  Dieser  Sauerbrunnen  hat 
nicht  geringe  auflösende  Krälte  in  den  Verstopfungen  der 
Eingeweide,  in  Schwäche  der  Fasern,  wenn  zugleich  da- 
bei Bewegung  des  Leibes  vorgenommen  wird. 

Karausebes  (Balda  serrata),  (Säuerling),  in 
dem  walacliisch-illyrischen  Distrikte.  Nicht  weit  von  dem 
berühmten  Orte  Karansebes  in  einer  amnuthigen  Gegend, 
Balda  serrata  genannt,  welche  dem  griechischen  Bischöfe 
gehört,  befindet  sich  dieser  von  Bäumen  umgebene  Säu- 
erling. 

K  aschau  (Cassovia,  Kassa  auf  ungarisch  und  Kos- 
sece  auf  slavakisch),  eine  ansehnliche  Stadt  an  dem  Her- 
natli  und  an  der  nördlichen  Grenze  der  Abaujvarer  Ge- 
spannschaft. In  ihrer  Nähe  befindet  sich  in  einem  von 
Weinbergen  umschlossenen  Thale  ein  Mineralbad ,  das 
Mühlen-  oder  Mittelmühlbad  ^  wo  man  trinkt  und  badet. 


424 

Die  Badekammern  sind  in  3  langen  Reihen  erbaut  und 
eingerichtet.  Das  Wasser  gehört  in  die  Klasse  der  al- 
kalischen Brunnen.  Man  sucht  es  beim  Keuchhusten, 
Ergiessungen  der  Galle,  bei  Gliederreissen  u.  s.  w.  auf, 
Kaschau  ist  von  Pesth  32  Meilen  entfernt. 

Kaszon.  Unter  diesem  Namen  befindet  sich  in  dem 
Szeklersitze  in  Siebenbürgen  ein  Dorf,  von  Kronstadt  an- 
derthalb Tagereisen  entlegen ,  welches  am  Fusse  eines 
Hügels  ein  Mineralwasser  hat,  dessen  Geist  alle  Inseeten 
tödten  und  im  Verrauchen  einen  sehr  gelben  Ochersatz 
von  sich  lässt.  Das  Wasser  ist  klar,  weinicht,  geistig  und 
schneidend. 

Keked.  Dieser  in  medizinischer  Hinsicht  nicht  un- 
wichtige Badeort  liegt  in  einer  waldigen  angenehmen  Ge- 
gend, drei  Meilen  von  der  konigl.  Freistadt  Kaschau  ent- 
fernt, und  ist  der  Familie  von  Zombory  als  Erbeigen- 
thum  gehörig.  —  Im  langwierigen  Husten,  chronischen 
Rheumatismen,  athritischen  und  Hämorrhoidalzufällen,  in 
Contracturen,  Lahmungen  u.  s.  w.  ist  die  Kekeder-Quelle 
von  geprüftem  und  bewährtem  Nutzen.  Noch  vor  wenig 
Jahren  war  daselbst  schlechte  Unterkunft  zu  finden,  denn  die 
Kranken  mussten  sieh  bei  den  Bauern  behelfen;  seitdem 
aber  das  Publicum  von  der  Nützlichkeit  des  Brunnens 
mehr  und  mehr  überzeugt  worden  ist  und  der  Besuch 
desshalb  zugenommen,  haben  die  Eigenthümer  mehrere 
Ge))äude  errichten  lassen,  und  es  ist  für  die  Unterkunft 
der  Badegäste  mehr  als  hinlänglich  gesorgt.  Auch  haben 
die  Eigenthümer  seitdem  ein  Spiegel-  oder  Gehbad  ein- 
gerichtet, welches  mittelst  einer  Dampfmaschine  durch 
Dämpfe  gewärmt  wird. 

K  e  r  e  s  z  t  ilr  (  ungarisch  Nemet  -  Keresztiir ,  deutsch 
Kreuz)  in  der  Oedenburger  Gespannschaft,  mit  einem 
Säuerlinge,  der  aus  der  Mitte  eines  Morastes  hervorquillt. 
Das  Wasser  aus  demselben  hat  einen  säuerlich-weinich- 
ten  und  im  Mai  einen  viel  schärfern  Geschmack ,  als  in 
den  andern  Monaten.  Zu  allen  Zeiten  aber  herrscht  in 
demselben  etwas  Schwefelhaftes. 

Kessthely,  ein  Marktflecken  in  der  Szalader  Gespann- 
schalt, am  Plattensee,  mit  einem  marmornen  Mineralbade. 
Der  Ort  ist  das  Eigenthum  des  Grafen  Festetics. 

Kis-Cseg.  Das  in  dem  Mocser  Gebiete  in  dem  un- 
teren 'J'heile  der  Klausenburger  Gespannschalt  in  Sieben- 
bürgen, 7'/2  Meile   von   dem  Städtchen  'J'iiorda  gelegene 


425 

Dorf  dieses  Namens  hat  einen  Brjinnen  anf  einem  alle- 
zeit feuchten  und  nassen  Felde ,  dessen  Wasser  salzig 
und  bitter  ist  und  den  Stuhl  befördert.  Daher  wird  es 
von  Fieberkrankien  häufig  getrunken. 

Ki  s-E  p  e  r  n  y  e,  ein  Dorf  in  der  Wasasdiner  Gespann- 
schaft, mit  einer  Badeanstalt. 

Kis-Kubra.  Kaum  eine  Stunde  von  Trentschin  in 
der  Gespannschaft  gleiches  Namens  entspringt  der  oben 
genannte  Sauerbrunnen  zwischen  den  Dörfern  Gross- 
und Klein-Kubra  in  einem  'llüde.  Er  ist  klar  wie  Kry- 
stall,  geistig,  hat  einen  durchdringenden  Geruch  und  ei- 
nen angenehmen ,  erquickenden  und  sauren  Geschmack, 
den  er  auch  wohl3'J'age  behält,  obschon  man  ihn  in  ent- 
legene Oerter  in  nicht  allzusorgfältig  verschlossenen  Fla- 
schen versendet.  Er  wird  nach  Trentschin  und  in  der 
Badezeit  in  die  Warmbäder  nach  Töplilz  verführt.  Die 
benachbarten  Dörfer  bedienen  sich  dieses  Sauerbrunnens 
zum  Kochen  und  gewöhnlichen  Getränke.  Er  heilt  die 
viertägigen  Fieber,  befördert  den  Harn  und  wird  bei  Ver- 
stopfungen, nicht  aber  bei  hitzigen  Krankheiten  gebraucht. 

K  i  s  s  o  c  z  ,  ein  Dorf  in  der  Zipser  Gespannschaft,  mit 
einem  Sauerbrunnen. 

Klemenfalva,  ein  Dorf  in  der  Turoczer  Gespann- 
schaft,  mit  einem  Säuerlinge. 

Kökeny,  Dorf  in  der  Baranyer  Gespannschaft,  mit 
piner  Badeanstalt. 

Kokolna  oder  Cocholna.  In  einem  mit  Hügeln  um- 
gebenen kleinen  Thale  des  Cocholner  Gebietes,  fast 
eine  Meile  unter  Trentschin  in  der  Gespannschaft  glei- 
ches Namens,  befindet  sich  ein  Sauerbrunnen,  dessen 
Wasser  als  Getränke  versandt  und  von  den  Landleuten 
in  der  Küche  und  sogar  zum  Brodbacken  benutzt  wird. 
Es  ist  klar,  von  angenehmen  und  erquickendem  vitrioli- 
sclien  Geschmacke  und  durchdringendem  geistigen  Ge- 
rüche. Etwas  über  200  Schritte  von  diesem  Sauerbrun- 
nen ist  noch  ein  anderer  nahe  an  dem  Wirthshause,  wel- 
ches an  der  Strasse  liegt.  Er  hat  den  Geruch  und  Ge- 
schmack eines  Sauerbrunnens  und  enthält  nebst  einer  al- 
kalischen Erde  ein  Natronsalz.  Sein  Wasser  hat  nach 
Paul  Adami  in  Hinsicht  der  Bestandtheile  und  Wirkungen 
viel  Aehnlichkeit  mit  dem  von  Spaa.  Viele  Hundert  Fie- 
berkranke suchen  hier  jährlich  Genesung. 


426 

K  0  m  a  r  0  c  z,  ein  Mineralwasser  in  der  Zipser  Gespann- 
schaft. 

K  o  n  0  c  z  a,  ein  Dorf  in  der  Zipser  Gespannschaft,  mit 
einem  kräftigen  Sauerbrunnen. 

K  o  s  s  t  e  l  e  c  z,  in  der  Trentscliiner  Gespannschaft,  mit 
einem  Sauerbrunnen. 

K  o  V  a  s  n  a  in  der  Militairgrenze,  Bezirk  des  2.  Szekler 
Regiments.  Hier  befindet  sich  ein  merkwürdiger  Sumpf, 
genannt  der  Höllenmorast  (Pokol  Sär).  Er  ist  mehrere 
Klaftern  tief  und  hat  einen  bedeutenden  ümfaug.  Aus 
demselben  sprudelt  ein  kaltes  harziges  Wasser,  dem  man 
in  manclien  Kranklieiten  Heilkraft  beilegt.  M.  s.  Marien- 
burg I.  Bd.  S.  31  u.  IL  Bd.  S.  178  u.  Vaterländische 
Blätter  Jahrg.  1811  S.  63  über  die  Mineralquellen  der 
Mllitairgrenze, 

Krapina  in  Croatien.  IV2  Stunde  von  dem  Orte, 
mitten  im  Gebirge  in  einem  Thale  sind  3  Warmbäder  in 
einer  Reihe  gelegen  und  5  Schritte  weit  von  einander 
entfernt,  deren  2  mit  keinem  Dache  bedeckt  sind.  Das 
mittlere  ist  aber  so  wohl  mit  einem  Dache  versehen ,  als 
auch  mit  einer  Mauer  umgeben  und  wird  für  die  Vor- 
nehmern aufbehalten.  Alle  haben  eine  warme,  aus  der 
1'iefe  Blasen  anfstossende  Quelle;  das  Wasser  ist  klar, 
durchsichtig,  von  geringem  Schwefelgerüche  und  lässt  kei- 
nen Satz  zurück.  Es  wird  hin  und  wieder  abgekühlt 
und  auch  mit  Wein  vermischt  getrunken.  Die  Bestand- 
theile  des  Wassers  vom  gemeinen  Bade  sind:  ein  gerin- 
ger Schwefellebergeist,  etwas  absorbirende  Erde,  w^enig 
Eisenerde  und  etwas  weniges  Wundersalz.  —  Das  mitt- 
lere oder  Herrenbad  hat  ebenfalls  ein  klares  Krystall- 
wasser;  die  Grundtlieile  kommen  mit  dem  ersteren  über- 
ein ,  doch  sehr  gering.  Es  wird  vorzugsweise  bei  Haut- 
krankheiten gebraucht. 


Lail)Uz  —  Landok  —  Laszina-Kulpa    —  Lipik  —  Lipötz  —  Lö- 
Fej  —  I.ubJau  —  Litcskau  —  laikovi.sliö  —  Liisiia, 

Laibitz,  eine  der  vier  Kronstädte  in  der  Zipser 
Gespannschaft,  mit  einer  kalten  Schwefelquelle  und  einem 
Sauerbrunnen. 


427 

L  a  n  d  o  k,  Dorf  iu  der  Zipser  Gespannschaft,  unter  den 
Karpathen,  mit  einem  Sauerbrunnen. 

Laszina-Kul  j3a,  ein  Ort  in  der  Militairgrenze,  Be- 
zirk des  1.  Banal-Regiments,  mit  einem  wenig  besuchten 
Sauerbrunnen. 

Lipik,  ein  Dorf  in  Slavonien ,  5  Meilen  von  Posega 
entlegen,  in  einer  weiten  Ebene,  auf  welcher  vier, 
nicht  weit  von  einander  entfernte ,  bedeckte  Warmbäder 
vorhanden  sin.l.  Das  Wasser  derselben  giebt  beständig 
einen  Schwefeldunst  von  sicli  und  stösst  auch  zu  gevas- 
sen  Zeiten  Schwefel  aus ;  doch  lässt  es  das  Silber  unan- 
gefochten und  schlägt  die  Auflösung  dieses  Metalls  in 
weisser  Farbe  nieder,  als  ob  es  mit  gemeinem  Salze  be- 
lebt wäre. 

L  i  p  d  t  z,  Szinnye-Lipo'tZj  ein  in  der  Saroscher  Gespann- 
schaft, der  V.  Szinnyeyschen  Familie  zugehöriges  und  von 
Eperies  vier  Stunden  entferntes  Dorf.  Es  ist  durch  seine 
Mineralquellen  und  besonders  durch  seine  in  naturhistori- 
scher und  ästhetischer  Rücksicht  merkwürdige  Gegend 
interessant.  Der  Gehalt  dieser  Quellen  ist  verschieden» 
Die  erste  Quelle,  die  nächste  am  Bade,  ist  der  Sage  nach 
die  älteste ,  aber  durch  die  vielen  Künsteleien ,  durch 
welche  man  dieselbe  mittelst  eines  gemauerten  Brunnen- 
stockes mehr  emporbringen  woille,  zum  Trinken  unstrei- 
tig die  schwächste.  Die  zweite  Quelle,  auf  der  gegen 
das  Gebirge  liegenden  Wiese,  ist  nur  mit  einer  einlachen 
hölzernen  Einfassung  umgeben,  aber  im  Geschmacke  die 
beste  und  stärkste.  Die  dritte  Quelle,  die  sich  mit  Ge- 
walt aus  einem  F^elsen  hervordrängt ,  hat  eine  so  kleine 
Mündung j  dass  sie  ihr.  Wasser  mit  einem  Gezische,  das 
man  schon  auf  20  bis  30  Schritte  hört,  herausspritzt. 
Die  vierte  Quelle  oder  der  Sauerbrunnen  ist  kälter,  als 
alle  übrige,  enthält  mehr  Eisentheile  und  ist  nicht  so 
stark  mit  Schwefelleberluft  gemischt.  Die  Lipo'tzer  Quel- 
len kann  man  mit  Recht  in  die  zweite  Klasse  der  Mine- 
ralquellen Ungarns  rechnen.  Was  die  Gegend  vorzüglich 
auszeichnet,  ist  die  reine  und  gesunde  Luft,  welche  hier 
zu  jeder  Jahreszeit  Menschen  und  Thiere  einatlimen.  Ihr 
hohes  Alter  verdanken  hier  die  Menschen  wahrscheinlich 
ihrem  Klima  und  dem  Sauerwasser.  Sie  erreichen  nicht 
selten  ein  Alter  von  100  und  mehrern  Jahren.  Im  Jahre 
1710  verschonte  die  Pest  keinen  Ort  in  der  Saroscher  Ge- 
spannschaft, aber  Lipo'tz  blieb  befreit.    So  klein  bei  treck- 


428 

ner  Witterung  der  das  Thal  hinabfliessende  Bach  ist,  der 
an  einigen  Orten  von  schroffen  Felsen  mit  Getöse  herab- 
fällt, so  sehr  schwillt  er  bei  einem  Gewitter-  und  Platz- 
regen zu  einem  reissenden  Strome  an,  der  grosse  Stein- 
massen mit  sich  fortwältzt  und  mit  Brausen  seine  Ankunft 
den  Bewohnern  des  Bades  ankündigt.  Hat  er  seine  vom 
Gebirge  gebildeten  Ufer  verlassen  und  die  Ebene  betreten, 
so  ergiesst  er  sich  schäumend  allenthalben  aus  und  über- 
schwemmt die  ganze  Wiese  und  ihre  Quellen.  Der  Don- 
ner brüllt  fürchterlich  und  prallt  von  den  Bergen  ab,  und 
so  reizend  und  anmuthig  die  Gegend  in  schönen  Sommer- 
tagen ist,  so  furchtbar  und  schrecklich  macht  sie  die  Na- 
tur bei  entstandenen  Gewittern. 

Lo'-Fej,  ein  Säuerling,  der  eine  halbe  Meile  von  der  in 
der  Torner  Gespannschaft  so  berühmten  Höhle  Szilcz  lie^t. 
Diese  Quelle  ist  an  Wasser  bald  reich,  bald  arm,  mancli- 
mal  verschwindet  sie  völlig.  Meistens  um  die  Mittagszeit 
slösst  sie  gleich  einen  der  tiefsten  Brunnen  eine  sehr  grosse 
Menge  Wasser  heraus,  dann  aber  giebt  sie  bis  zum  An- 
bruch des  folgenden  Tages  entweder  gar  kein  oder  doch 
nur  wenig  Wasser  mehr. 

L  u  b  1  a  u,  eine  Stadt  in  der  Zipser  Gespannschaft.  In 
ihrer  Nähe  liegt  in  einem  von  Tannen  und  Felsenwäldern 
umschlossenen  Thale  das  nach  ihr  benannte  Bad.  Die 
Quelle  gehört  zu  der  kräftigsten  Klasse  der  salinischeu 
Stahlwasser.  Man  zieht  es  allen  übrigen  Mineralwassern 
dieser  Art  in  Ungarn  vor ;  Gebäude  und  Einrichtung  ste- 
hen aber  erst  seit  Kurzem  im  Verhältnisse  zur  Güte  der 
Quelle.  Dr.  Jacob  von  Eugel  hat  sie  analysirt.  Man  ver- 
gleicht die  Quelle  mit  denen  zu  Spaa  und  Pyrmont.  Vor 
ungefähr  50  Jahren  war  hier  nichts,  als  eine  Wüstenei,  in 
welcher  sich  nur  der  einsame  Hirte  verirrte.  Man  ent- 
deckte zuerst  den  obern  Brunnen,  aus  dem  das  Wasser 
zum  Bade  in  die  Wanne  genommen  wird.  Später  kam 
man  eigentlich  auf  die  saure  Mineralquelle.  Das  Wasser 
wird  weit  und  breit  in  mit  Harz  verpichten  Flaschen  und 
Kisten  verführt.  Die  Flasche  von  einem  Maasse  wird  am 
Brunnen  mit  15  Xr.  W.  W.  bezahlt.  Unstreitig  ist  das 
Lublauer  Sauerwasser  eines  der  besten  und  heilsamsten ; 
es  übertrifft  offenl)ar  an  Kraft  und  Güte  die  Bartfelder 
und  Krinitzer  (in  Galizien)  mineralischen  Wasser.  Eine 
seiner  herrlichen  Eigenschaften  ist,  dass  es  sich  weit  ver- 
führen und  sehr  lange,  ohne  etwas  von  seiner  Kraft  zu 


429 

verlieren ,  in  Flasclien  halten  lässt.  Ausser  dem  Hause 
des  Graien  Stephan  DessevlTy  sind  hier  drei  Kammerge- 
bäude  für  die  Gäste,  eines  für  den  Pachter  und  Hofgeber 
und  ein  Wirtlishaus  mit  einem  Wagenschuppen.  Dem 
Brunnen  gegennljer  liess  die  Kammer  vor  etwa  5  Jahren 
ein  dreissig'Klaftern  langes  Gebäude  aulFiihren,  das  mit 
einem  gedeckten  Gange  versehen  ist,  welcher  bei  Regen- 
wetter zur  Promenade  dient.  Zwischen  jeden  4  Zim- 
mern ist  immer  eine  Küche  angebracht,  und  aus  den 
Zimmern  tritt  man  durch  einen  Gang  mit  drei  Schritten 
in  die  reinen  und  !)equemen  Badekammern.  Hinter  die- 
sem Gebäude  ist  das  Judenl)ad  und  ihre  Wohnung.  Un- 
ter den  Gebäuden  dieses  Bades  befindet  sich  auch  ein 
Sommer -7'anzsaalj  der  zugleich  zum  Speisen  benutzt 
wird.  Auf  Verwendung  des  ehemaligen  Zipser  Bischofs, 
Grafen  von  Revay,  ist  eine  Kapelle  im  neuen  Style  er- 
richtet worden,  die  einige  Schritte  vom  Brunnen  auf  ei- 
ner Anhöhe,  hart  am  Walde,  steht,  und  über  ihrem  Ein- 
gang die  Aufschrift ;  „üeo"  führt.  Wegen  der  gebirgigen 
Gegend  ist  es  hier  zuweilen  sehr  kalt,  vorzüglich  wenn 
sich  Regenwetter  einstellt.  Die  Morgen  sind  durchgängig 
kühl,  obgleich  oft  der  schwülste  Tag  darauf  folgt.  Von 
Ausländern  wird  das  Bad  wenig,  von  Einheimischen  stark 
besucht.  An  Sonn-  und  Festtagen  pflegt  sich  hier  ge- 
wöhnlich die  elegante  Zipser  Welt  zu  versammeln ,  die 
an  keinem  andern  öffentlichen  Orte  so  im  Putze  er- 
scheint. Herr  v.  Probstner  hat  das  Lublauer  Bad  vor 
Kurzem  käuflich  an  sich  gebracht  und  so  viel  für  die  Ver- 
schönerung desselben  durch  eine  Anlage  gethan  und  für 
jede  Art  der  Bequemlichkeit  für  Badegäste  und  zwar  zu 
den  allerbilligsten  Preisen  gesorgt,  dass  er  sich  mit  vol- 
lem Rechte  den  Dank  seiner  Mitbürger  erworben  hat. 

Lueskau,  auch  Lucsky,  in  der  Liptaner  Gespann- 
schaft, ein  wohleingerichtetes  Bad,  welches  zur  Likaver 
Kammeralschaft  gehört.  In  der  neuern  Zeit  sind  gute 
Bade-  und  Logirhäuser  erbaut  worden.  Es  Hegt  am 
Abhänge  des  hohen  Berges  Chots,  1842  Fuss  über  der 
Meeresfläche.  Seine  Quellen,  die  aus  mächtigen  Tuff- 
steinmassen hervorsprudeln,  sind  äusserst  zaiilreich,  lau- 
warm und  eisenhaltig,  also  von  äusserst  seltener  Beschaf- 
fenheit, da  sie  frei  von  jeder  Schwefelmischung  sind. 
Sie  wurden  von  Victoris  untersucht.  Derselbe  fand  viel 
aufgelöstes  Eisenoxyd,   kohlens.  und   schwefeis.  Mineral- 


430 

alkali  u.  s.  w.  darin.  Man  schildert  dieses  Heihyasser 
als  ein  Stärkungsmittel  für  die  Eingeweide,  als  krampf- 
stillend und  als  wolilthätig  bei  Giclit  und  Lähmungen. 
Das  alte  Badeliaus  ist  zwar  massiv  gebaut,  aber,  wie  das 
alte  Gasthaus  und  die  vom  Grundlierrn  Abaffj  erbaute 
hölzerne  Kapelle,  baufällig.  Die  wenigen  Gastzimmer, 
welche  bei  dem  Bade-  und  Gasthause  angebracht  wa- 
ren, reichten  bald  nicht  mehr  hin,  und  nöthigten  zur  Er- 
richtung hölzerner  Hütten  (Tillagorien  hier  genannt)  für 
die  Badegäste,  die  aber  auch  da  noch  nicht  alle  unterge- 
bracht werden  konnten.  Seitdem  aber  die  Herrschaft 
Lucsky  der  königl.  Kammeralherrschaft  Likava  einver- 
leibt worden,  dürfen  hierher  kommende  Kranke  alles  er- 
■warten.  Schon  steht  ein  neues  schönes,  unter  der  Prä- 
fectur  des  Herrn  Wisner  von  Morgenstern  erbautes,  ge- 
räumiges, feuersicheres  Traiteurhaus  mit  Speisesaal  und 
17  Gastzimmern  da.  Es  beweiset  unverkennbar,  dass 
dem  Monarchen ,  als  er  dem  menschenfreundlichen  Mor- 
genstern diesen  Bau  befalil,  mehr  die  Sorge  für  die  lei- 
dende Menschheit,  als  grössere  Einnahme  am  Herzen  lag. 
Neue  Stallungen  mit  Wagenschuppen  an  beiden  Seiten 
sind  ebenfalls  vollendet.  Dass  der  Bau  eines  neues  Ba- 
dehauses von  der  königl.  Kammer  bewilligt  und  bald 
angefangen  werden  wird,  steht  zu  hoffen  *,  denn  das  alte 
ist  nicht  nur  ganz  baufällig  und  zu  klein ,  sondern  auch 
sehr  unbequem  und  schmuzig.  Auch  hat  Professor  Ri- 
taibel  bei  dem  neuen  Traiteurhause  weit  wärmere  Quel- 
len entdeckt,  als  gegenwärtig  ins  Badehaus  üiessen.  Zwei 
schöne  hölzerne  Gebäude  für  königl.  Beamte,  auf  einer 
kleinen  Anhöhe,  stehen  auch  schon  einige  Jahre  fc.tig. 
Bei  dem  dermaligen  Wirthe  ist  man  so  gut  wie  in  Py- 
stian  oder  'J'öplitz  (bei  Trentschin)  versorgt,  und  bezahlt 
doch  kaum  halb  so  viel.     Jedes  Bad  kostet  3  Xr. 

L  u  k  o  v  i  s  t  i  e ,  Dorf  in   der   Gömorer  Gespannscliaft, 
mit  einer  Badeanstalt. 

Lusna,  Dorf  in  der  Liptauer  Gespannschaft,  mit  ei- 
nem Säuerlinge. 


431 

M. 

Mäd  —  Magyarad  —  Magyarfalva  —  Majeika  —  Maldür  — =  3läl- 
ivds  —  Mal!ia-Pa(aka  —  Marion  —  Maiith  —  Meliadia  —  Me- 
lesicz  —  Mere  —  Meltj^chiilz  —  3Iirk-Väseir  —  Mikola  —  Mo- 
doki —  Moiia  —  Miilleiibacli. 

Mäd,  ein  Marktflecken  in  der  Zempliner  Gespann- 
scliaft,  zwischen  Tally a  und  Tokaj,  mit  einer  eisenhalti- 
gen Quelle  und  Badeanstalt. 

Magyar  ad,  in  [der  Honther  Gespannschaft,  mit  einem 
guten  Sauerbrunnen  und  Badeanstalt.  Der  Ort  liegt  zwi- 
schen Leva  und  Spolysag. 

Magyarfalva,  in  der  Liptauer  Gespannschaft,  mit 
einer  Mineralquelle. 

Majerka,  ein  Dorf  in  der  Zipser  Gespann  schaff,  mit 
einem  Schwefeibade  und  einem  Säuerlinge.  Es  gehört  zu 
Laibitz, 

Maldiir,  ein  Dorf  in  der  Zipser  Gespannschaft,  mit 
einem  Säuerlinge. 

Malnas,  ein  Dorf  in  Siebenbürgen  in  dem  obern  Szek- 
ler-Gebiete  Haromszek,  im  obern  Kreise,  welches  an  das 
Dorf  Bodok  gränzt,  wo  man  seinen  weinichten  Säuerling 
täglich  zum  Getränke  braucht,  der  den  Brunnen  und  den 
Abiaufgraben  mit  einem  röthliclien  Schlamme  belegt  und 
niclit  sehr  Ijerühmt  ist. 

BI  a  i  n  a-P  a  t  a  k  a,  ein  Dorf  in  der  Neograder  Gespann- 
schaft, mit  einem  Sauerbrunnen. 

Mar  ton,  ein  Dorf  südwestlich  von  Oedenburg.  la 
der  Nähe  des  hiesigen  schönen  Sclilosses  liegt  ein  Sauer- 
brunnen, 

M  a  u  t  h  ,  in  der  Turoczer  Gespannschaft  j  mit  einem 
Sauerbrunnen. 

Mehadia  oder  dieHerkulesbäder  im  Banat, 
und  zwar  im  Bezirke  des  walachiscli-illyrischen  Regiments 
in  der  Kraina  am  B^che  Bella,  mit  vielen  wajmen  Bä- 
dern, von  denen  einige  32  bis  42'^  Reaum.  Wärme  haben. 
Von  den  Römern  schon  geschätzt  und  benutzt,  werden  sie 
noch  jetzt  jährlich  von  mehr  als  1400  Gästen  aus  Ungarn, 
Croatien,  Slavonien,  Siebenbürgen  u.  s.  w.  besucht.  Es 
pflanzten  nämlich  im  Jahre  107  nach  Chr.  Geb.  drei  rö- 
mische Legionen  in  dem  von  Trajan  eroberten  Dacien 
ihre  Adler  auf.  Durch  sie  entstanden  in  diesen  Land- 
schaften die  römischen  Colonien  (Pflanzstädte)   und  na- 


432 

mentlicli  tlie  ad  aqnas  (flerculi  sacras);  denn  dem  Her- 
cules waren  der  Sage  nacli  diese  Quellen  geweiht.  Un- 
ter Trajan,  Hadrian  und  den  Cäsaren  ÄntoninusPius  und 
Mark  Aurel  standen  die  Herculeshäder  im  höchsten  Flore, 
aber  die  auf  der  Wanderung  begriffenen  Völker,  die  Ost- 
gotlien ,  Gepiden  und  Vandalen  zerstörten  sie  mit  allen 
den  übrigen  auf  ihren  Zügen  vorgefundenen  Denkmälern 
der  Kunst  und  Kultur.  Sie  lagen  darauf  unter  den  Go- 
then,  Hunnen,  Longobarden ,  selbst  unter  den  von  in- 
neren Kriegen  zerrissenen  Magyaren,  später  auch  eine 
Zeitlang  unter  des  Halbmonds  blutiger  Fahne,  lange 
Jahrhunderte  iiindurch  vergessen  und  verlassen.  Erst 
nach  dem  Frieden  von  Passarowitz  lebten  sie  unter  Oest- 
reichs  mildem  Schutze  wieder  auf,  um  durch  ihre  Heilkraft 
neues  Leben  in  die  Adern  von  Tausenden  zu  glessen. 
An  die  Anwesenheit  der  Römer  erinnern  die  vielfachen, 
zu  verschiedenen  Zeiten  ausgegral)enen  Alterthümer,  na- 
mentlich die  Yotivtafeln,  jetzt  in  der  kaiserl.  Bibliothek 
zu  Wien,  3  Statuen  des  Herkules,  im  kaiserl.  Antiken- 
Cabinete,  und  [eine  2  Fuss  hohe  Statue  der  Hygia.  Diese 
merkwürdigen  Quellen  (Thermen)  liegen  fast  eine  Meile 
östlich  vom  Marktflecken  Mehadia  im  langen  romantischen 
Thale  der  Gzerna;  ihr  Umfang  hat  700  D Klafter.  Die 
Hauptbäder  sind  das  Franzensbad  und  das  Ludwigsbad; 
das  erste  ist  das  stärkste,  das  letzte  das  angenehmste.  Im 
Ganzen  sind  folgende  Bäder  vorhanden :  das  Herkules- 
bad, früher  auch  wegen  der  Nähe  der  unten  bezeichne- 
ten Höhle  das  Räuberbad  genannt.  Noch  erblickt  man 
in  einer  Nische  eine  Bildsäule  des  Herkules,  allein  sie 
verschwindet  von  Jahr  zu  Jahr  immer  mehr,  weil  die  ge- 
meinen Walachen  derselben  eine  wunderbfjre  Heilkraft 
zutrauen.  Sie  schaben  daher,  wo  es  nur  möglich  ist,  an 
dem  Steinbilde  und  mischen  das  schmuzige  Pulver  un- 
ter dem  mit  grossem  Behagen  geschlürften  Brunnen.  — 
Das  Kaiserbacl  und  das  Ferdinandsl)ad,  ehemals  Glieder- 
önd  Kalkbad  genannt,  in  einem  Gebäude  vereinigt  und 
1825  restaurirt;  das  Ludwigsbad,  zu  Ehren  des  Erzher- 
zogs Ludwig  so  genannt,  mit  einem  Oflicierbade,  einem 
allgemeinen  Bade  und  Extra-Bädern.  —  Das  Carolinen- 
bad, seit  1818  zur  Ehre  der  Kaiserin  so  genannt.  Frü- 
lier  führte  es  den  Namen  kühles  Gliederbad.  Es  ist  1800 
in  einem  edlen  Style  erbaut  und  von  vortrefflicher  Ein- 
richtung,   mit  einem   Gesellschaftsbade,    von    einer   ge- 


433 

sclimackvollen  Gallerie  umgeben,  Extrabädern  und  An- 
kleidezimmern; das  Franzenbad,  das  Josephbad  und 
das  Augenbad,  dessen  Quelle  auch  zum  Trinken  benutzt 
wird.  Von  den  übrigen  Gebäuden  des  schönen  Kurorts 
sind  noch  anzuführen :  das  neue  1824  erbaute  Logirhaus, 
das  gegen  100  Gemächer  enthält  und  ganz  nahe  beim 
Carolinenbade  Hegt ,  das  Traiteurhaus  mit  Spiel-,  Billard- 
und  Tanz -Sälen,  das  Verwaltungsgebäude,  der  Kam- 
meraltract,  der  Militairtract  (für  hülfsbedürftige  Subal- 
ternofficiere)  und  die  Hauptwache.  Mitten  in  dem  durch 
Reinlichkeit  ausgezeichneten  Kurorte  giesst,  umgeben  von 
lieissen  mineralischen  Quellen,  eine  schöne  Fontaine  aus 
4  Armen  ein  köstliches  'J'rinkwasser.  Die  Ehre  der  Anla- 
gen des  heutigen  Kurorts  gebührt  dem  General  Grafen 
Hamilton,  der  hier  nach  dem  Frieden  commandirte  und 
die  Regierung  durch  seine  Berichte  veranlasste,  die  be- 
rühmten Bäder  wieder  hervorzuheben.  Schon  war  eia 
grosser  Theil  des  Kurortes  angelegt,  als  ihm  die  Schre- 
cken des  Türkenkrieges  vom  Neuen  den  Untergang  droh- 
ten ,  aber  Clairfait  erkämpfte  in  der  Nähe  von  Mehadia 
am  17.  August  1789  einen  glänzenden  Sieg,  und  der 
schöne  Sitz  der  Heilkraft  spendenden  Najade  war  geret- 
tet. Sehr  reich  sind  diese  Bäder  an  Wasserstoffgas,  und 
bei  Erschlaffung,  Hautkrankheiten,  Wunden,  Lähmungen, 
Folgen  von  Schlagflüssen,  Hüftweh,  Gliederreissen  u.  s.  w. 
ist  ihre  Heilkraft  fast  weltkundig.  In  der  Nähe  dieses 
berühmten  Kurortes  liegt  die  Räuberhöhle  Piatra-Kupose- 
guli,  mit  wunderbaren  Stalactiten  und  einem  kräftigen 
Sauerbrunnen,  der  Räuberbrunnen  genannt.  M.  s.  Kitzin- 
gers Statistik  der  östreichischen  Militairgrenze ,  und  Dr. 
Schwarzott  die  „Herkulesbäder  bei  Mehadia."  Wien,  1831. 

M  e  1  e  s  i  c  z,  ein  Dorf  in  der  Trentschiner  Gespannschaft, 
mit  einem  Sauerbrunnen. 

M  e  r  e,  ein  Dorf  in  der  Honther  Gespannschaft,  mit  ei- 
nem Säuerlinge. 

M eltschütz,  in  der  Abaujvarer  Gespannschaft,  mit 
einem  Sauerbrunnen,  viel  benutzt  von  Fieberkranken. 

Mirk-Väseir  (ein  Dorf)  Hegt  in  dem  Steinklippen- 
oder Rupes-Gebiete  in  Siebenbürgen.  Es  ist  2  Stunden 
von  dem  Städtchen  Reps  entlegen,  und  die  Deutschen 
pflegen  es  Streitfort  zu  nennen.  Dieses  Dorf  besitzt  in  ei- 
nem mittelmässigen  Thale,  eine  halbe  Stunde  von  dem- 
selben, am  Ufer  des  vorbeifliessenden  Grabens,  einen  reich- 

Ee 


434 

Hell  fliessendea  Sauerbrunnen  ,  dessen  Wasser  sclimack- 
liaft,  weinicht  und  geistig  ist. 

Mikola,  ein  Dorf  in  der  Szatlimarer  Gespannschaft, 
IV2  Stunde  von  Szatlimar  entfernt,  mit  einer  Badeanstalt. 

Modoki,  ein  Dorf  in  der  Sohler  Gespannschaft,  mit 
einem  Säuerlinge. 

M  o  h  a ,  ein  Dorf  in  der  Stuhlweissenburger  Gespann- 
schaft, mit  einem  Sauerbrunnen. 

M  ü  i  l  e  n  b  a  c  li,  ein  Dorf  in  der  Zipser  Gespannschaft, 
mit  einem  Säuerlinge. 


N. 

Nagy-Batzon  —  Nagy-Bisztra  —  Nanios€idla  —  Nanfalva  —  Neli- 
pina  —  Neuliof  —  Neusohl  —  Niklova  —  Nimnicza  —  Novay 
—  Nyiregyliäzä. 

Nagy-Batzon,  Dieses  dem  Filialsitze  Bardotz  ein- 
verleibte Dorf  im  Szeklergebiete  hat  in  seiner  Umgebung 
zehn  Sauerbrunnen,  deren  drei  im  Dorfe  selbst  sind  und 
den  Bewohnern  zum  gewöhnlichen  Getränke  dienen.  Un- 
ter allen  unterscheiden  sich  besonders  drei  etwas  weiter 
Ton  dem  Dorfe  entlegene,  die  von  den  Oertern,  an  wel- 
chen sie  entspringen,  Nadas- Allya,  Pisztrangos  und 
Uzonka  genannt  werden. 

Nagy-Bisztra,  ein  Dorf  in  der  Beregher  Gespann- 
schaft, mit  einem  Sauerbrunnen. 

Namoscidla,  ein  Sauerbrunnen  in  der  Neutraer 
Gespannschaft,  in  der  Gegend  von  Rovnava-Miliz  gele- 
gen ,  von  dem  täglich  mehr  als  50  Eimer  in  die  um- 
liegenden Dörfer  veriührt  werden.  Das  Wasser  dieses 
Sauerbrunnens  ist  nach  dem  Berichte  des  Hrn.  Professor 
Winterl    dick  und  siisslicht. 

Nanfalva,  ein  Dorf  in  der  Marmaroscher  Gespann- 
scliaft,  mit  einem  Säuerlinge 

Nelipina,  ein  Dorf  in  der  Beregher  Gespannschaft, 
mit  einem  Säuerlinge. 

Neuhof,  ein  Dorf  in  der  Temescher  Gespannschaft, 
mit  einer  Badeanstalt. 

Neusohl,  ein  Gesundbrunnen  in  der  Sohler  Gespann- 
äichaft,  enthält  2  Säuerlinge,  einen  geistigen  bei  dem  Pul- 
vermagazin ,   einen  anderen  unweit  des  "erstem ,   welcher 


435 

mit  Weia  vermischt  getrunken  wird,  und  mehrere  Lau- 
quellen, die  sich  in  Lachen  ergiessen, 

Niklova,  ein  Sauerbrunnen  in  derSaroscherGespann- 
scliaft,  der  Salz  und  Alkalisalz  enthält. 

Niranicza,  ein  krystallheller  Sauerbrunnen,  entspringt 
3  Meilen  von  Hrabovka,  eine  halbe  Stunde  von  dem 
Städtclien  Piicho' ,  in  der  Trentschiner  Gespannschaft,  in 
der  Mitte  eines  Hügels  nahe  an  dem  Dorfe  Niranicza, 
Sein  häufiger  Mineralgeist  reizt  sowohl  die  Zunge, 'als 
auch  die  Nase. 

Novay,  ein  sehr  berühmter  Bitterbrunnen  in  der 
Klausenburger  Gespannschaft,  bei  dem  Dorfe  Novay,  Das 
Wasser,  nüchtern  genommen,  macht  eben  die  Wirkung, 
die  man  an  dem  gemeinen  Bittersalze  beobachtet. 

Nyiregy  häz  ä,  ein  grosses  Dorf  in  der  Szaboltscher 
Gespannschaft,  hat  in  einem,  eine  Viertelstunde  vom  Orte 
gelegenen,  mit  englischen  Partien  versehenen  Buchenwäld- 
dien  ein  im  neuesten  Geschmacke  errichtetes  Gebäude, 
in  welchem  sich  eine  Badeanstalt  befindet,  die  ein  Ei- 
genthum  der  Gemeinde  ist. 


O. 

Obitz  —  Ober-Russbacli  —  Ofen    —   Olafalva   —    Olysavka  — 
Orechöve. 

Obitz,  ein  Dorf  in  der  Barscher  Gespannschaft,  beim 
Flecken  Tapolezan,  mit  einem  Sauerbrunnen. 

O  b  e  r-R  u  s  s  b  a  c  h ,  in  der  Zipser  Gespannschaft,  mit 
einem  Sauerbrunnen. 

Ofen,  die  ansehnUchste  Nachbarin  der  Hauptstadt, 
von  dieser  nur  durch  die  Donau  getrennt,  aber  mit  der- 
selben durch  den  geselligen  Verkehr  eng  verbunden,  be- 
sitzt einen  grossen  Reichthum  an  warmen  heilkräftigen 
Bädern,  welche,  oft  in  bedeutender  Entfernung  von  ein- 
ander zerstreut,  in  den  verschiedenen  Theilen  der  Stadt 
liegen.    Man  zählt  fünf  dergleichen,  als; 

1)  Das  Kaiserbad,  einst  Aquae  calidae.su- 
periores  genannt.  Die  Geschichte  lässt  dasselbe  bald 
von  Mohammed  Pascha,  bald  von  Hussein  Pascha  erbaut 
sein,  bald  erzählt  sie,  dass  die  Türken  es  schon  vorfan- 
den und  nur  restaurirten.    Es  liegt  auf  der  sogenannten 

Ee  2 


436 

Landstrasse,  zieinlic]!  weit  von  dem  Mittelpunkte  derStadf. 
Am  Anfange  des  jetzigen  Jahrlmnderts  erkaufte  es  ein 
reiclier  Edelmann,  Stephan  von  Marczibäny,  welcher  da- 
mit dem  von  ihm  gegründeten  Kloster  der  Barmherzigen 
Brüder  ein  Gesclienk  machte.  Die  Lage,  die  Gebäude,  ein 
weiter  schöner  Garten,  grosse  Reinlichkeit  und  Ordnung 
sind  Vorzüge  dieser  Kuranstalt.  Das  Badehaus  enthält 
einige  dreissig,  mit  Wannen  oder  Steinbädern  versehene, 
wut  eingericlitete  Zimmer.  Das  ihm  gegenüber  liegende 
Gasthaus  entspricht  allen  billigen  x'\nf'orderungen.  Als 
Seltenheit  sind  noch  3  türkische  Bäder  conservirt  wor- 
den. Der  Preis  eines  Bades  ist  27  —  30  Xr.  WW.  Die 
beiden  mächtigen  Quellen  des  Bades  gleichen  mehr  ei- 
nem Strome,  als  einem  Mineralbrunnen,  denn  ihr  Wasser 
konnte  nicht  allein  viele  Hundert  Bäder  füllen,  sondern 
es  treibt  auch  7  Mühlengänge.  Sie  geben  in  einer  Stunde 
840  Kubik-Fuss,  Eine  dritte  Quelle  durchschneidet  ei- 
nen Theil  des  Gartens,  und  eine  vierte  bei  der  grossen 
Mühle  hat  den  grossten  Hitzgrad ,  man  behauptet  50 '  R. 
Die  zuletzt  um  das  Jahr  1800  durch  Pfisteres  entdeckte 
Quelle  dient  seit  1804  zur  Trinkquelle.  Man  vergleicht 
diese  warmen  Quellen  mit  denen  von  Schinznach  und 
Baden  in  der  Schweiz,  und  man  nennt  sie  salinische 
Schwefel-Eisen-Sauerbrunnen.  Mit  dem  sichtbarsten  Er- 
folge werden  sie  bei  Harnbeschwerden,  Steinschmerzen, 
rheumatischem  Kopfweh,  Krankheiten  der  Leber,  der 
Eingeweide  und  des  Unterleibes  überhaupt  gebraucht. 
Man  hat  dabei  die  Bemerkung  gemacht,  dass  alte  und 
schwächliche  Personen  sich  mit  wenigem  Erfolge  dieser 
Quellen  bedienten.  Im  Jahre  1807  wurde  eine  aus  Aerz- 
ten  und  Cliemikern  (unter  ihnen  Winterl  und  Kitaibel) 
gebildete  Commission  zur  Prüfung  der  Quellen  nieder- 
gesetzt. Sie  machte  die  gewonnenen  Resultate  in  der 
Schrift;  „de  aqua  soteria  therm.  Budens.  Caesar,  dissert, 
commissionis  medicae  1804"  bekannt  und  hatte  in  einem 
Pesther  Maass  Wassers ,  deren  Gewicht  23,100  Gran  de- 
stillirten  Wassers  gleich  ist,  gefunden  : 

Salzsaures  Natron 4,26  Gran 

Kohlensaure  Magnesia 2,57     — 

Scliwefelsauren  Kalk 0,99    — 

Schwefelsaures  Natron 12,20     — 

Kieselerde 1,4.5    — 

Kohlensaures  Eisen Spuren 


437 

KoLlensaures  Gas 16,66  K.  Z. 

Geschwefeltes  WasserstolFgas  .    ,     .    1,97     — 
Temperatur 46°  Reaum. 

2)  Das  Blocksbad,  am  südöstlichen  Ende  der  Stadt 
und  am  Fusse  der  Felsenwände  des  Blocksberges  gele- 
gen. Die  Hauptquelie  kommt  von  jenem  Berge  herab, 
wird  in  einem  grossen  gemauerten  Reservoir  gesammelt 
und  mittelst  Röhren  in  die  Bäder  geleitet.  Die  Anstalt 
ist  das  Eigenthum  eines  Privatmannes  und  besteht  aus 
einigen  Stein-  und  Wannenbädern  und  aus  einem  grossen 
allgemeinen  Bade,  welches  eine  ziemlich  leichte  Bretter- 
wand zum  Behufe  der  Scheidung  des  Geschlechts  in  zwei 
gleiche  Hälften  theilt.  Das  Eintrittsgeld  ist  äusserst  ge- 
ring. In  der  Nähe  steht  ein  Militairbadehaus.  Die  Be- 
standtheile  der  Quelle  sind  nach  Dr.  Schusters  Analyse: 
Glaubersalz,  Kochsalz,  salzsaure  Magnesia,  kohlensaure 
Magnesia ,  Thonerde ,  Kieselerde ,  kohlensaures  Gas  und 
Sauerstoff.  Die  Temperatur  ist  38°  R.  Einst  soll  es  sie- 
dend lieiss  gewesen  sein. 

3)  Das  Neue  oder  Raitzenbad,  in  der  Nähe 
der  Raitzenstadt,  auf  einer  andern  Seite  des  Blocksberges 
ziemlich  einsam  gelegen.  Es  besteht  aus  einem  allge- 
meinen Bade  und  8  reinlichen  Steinbädern,  in  denen  zu 
denselben  geringen  Preisen  gebadet  wird,  wie  im  Blocks- 
bade. Zur  Zeit  des  Matthias  Corvinus  bestand  dieses 
Bad  schon  unter  dem  stolzen  Namen  „das  Königsbad"; 
damals  stand  es  in  der  Mitte  eines  herrliehen  Lustgar- 
tens, prachtvoll  eingerichtet,  und  sein  Gebrauch  war  blos 
der  königl.  Familie  bestimmt.  Die  Bestandtheile ,  die 
Wirkung  und  die  Temperatur  sind  „den  vorigen  Bädern 
fast  gleich. 

4)  Das  Brückbad  oder  Brückenbad,  aueli 
Bürgerbad  genannt,  in  der  Nähe  der  Ofen  und  Pestli 
verbindenden  Brücke  an  der  Poststrasse,  Pascha  Musta- 
pha,  1556  türkischer  Commandant  von  Ofen,  Hess  es  in 
Tempelform  neu  erbauen,  mit  Blei  decken  und  mit  far- 
bigen Glasfenstern  verzieren.  So  kam  es  als  Denkmal 
der  Zeit  der  Barbarei  auf  die  Nachwelt,  und  Kaiser  Leo- 
pold L  machte  im  Jahre  1686  seinem  Günstlinge  Illmer 
von  Wartenberg  ein  Geschenk  damit.  In  neuerer  Zeit 
erst  ist  es  durch  Kauf  ein  Eigenthum  der  Stadt  und  daher 
auch  das  Bürgerbad  genannt  worden.  Die  vom  Blocks- 
berge kerabströmenden  vier  Quellen  sammeln  sich  in  ei- 


438 

rer  Brunnenstube,  aus  welcher  sie  in  die  verschiedenen 
Abtheilungen  geleitet  sind.  Am  Badehause  liesst  man 
die  Aufschrift:  Brückbad,  Rudas  Fördö  1797.  Das  all- 
gemeine Bad  ist  noch  ganz  so  erhalten,  wie  es  jener 
Pasdia  erbauen  iiess.  Die  ganze  Anstalt  ist  für  die  be- 
deutende Summe  von  34,000  Fl.  jährlichen  Pachtes  einem 
Privatmanne  überlassen.  Es  ist  das  von  der  eleganten 
Welt  am  meisten  besuchte  Bad  Ofens.  Die  Analyse 
der  Quelle  und  die  Wirkung  derselben  sind  von  den  an- 
dern wenig  verschieden.     Temperatur  36"  R. 

5)  Das  Springebad  oder  Spitalbad,  auch  Pur- 
gatorium  (Fegefeuer)  wegen  der  Hitze  der  Quellen 
genannt,  später  wegen  der  marmornen  Springl)run- 
nen,  nach  Andern  von  der  Familie  des  späteren  Besitzers 
Springebad  umgetauft.  Es  ist  heute  noch  im  Besitze  eines 
Privatmannes  und  liegt  in  der  Nähe  des  Garnison-Spitals; 
sein  Äeusseres  ist  unscheinbar.  Es  besteht  aus  dem  all- 
gemeinen Bade  und  8  Steinbädern.     Temperatur  36"  R. 

Oiafava,  ein  Säuerling,  welcher  in  Siebenbürgen  ent- 
springt, etwa  eine  Meile  von  dem  Lövöter,  auf  der  andern 
Seite  desselben  in  dem  untern  Kreise  des  Szeklergebietes 
Udvarhelly  im  Thale  Homorod,  auf  einem  mit  Fichten, 
Eichen  und  Buchen  bewachsenen,  steinigen  und  unfrucht- 
baren Orte.  Es  befinden  sich  längst  des  Baches  dieses 
Namens  mehrere  Quellen,  von  denen  jedoch  nur  eine  be- 
nutzt wird,  welche  an  einem  bequemen  Orte  quillt  und 
mit  einem  v\  ohlbebauten  Brunnen  versehen  ist ,  auch  von 
dem  Thale,  wo  sie  entspringt,  ihren  Namen  hat. 

Oljsavka,  ein  Dorf  in  der  Zipser  Gespannschaft,  eine 
halbe  Stunde  von  Olaszi,  mit  einem  Sauerbrunnen, 

Orechove,  ein  Sauerbrunnen,  2  Stunden  von  Trent- 
schin  in  der  Gespannschaft  gleiches  Namens,  eine  Vier- 
telstunde von  dem  Dorfe  Orecho've,  auf  der  Höhe  eines 
erhabenen  Hügels. 


Parader  Mineralwasser  —  Petsenyed  —  Pftrova  —  Pinkafeld  ~ 
Podlirägy  —  Polyan  —  Pöslyener  —  Pösiiig  —  Predjarki-WoUa 
—  Pres.-shuig  —  Pron. 

Parader  Mineralwasser.     Das  Dorf  Parad  liegt 
io  der  Hevesclier  Gespannschait,  auf  der  nördliciieu  Seite 


439 

der  Matra  in  einem  angenelimen  Tliale,  4  Stunden  von 
Erlau  gegen  Westen  und  beinahe  S'A  Stunde  von  Gyön- 
gyös  gegen  Norden ,  also  11  bis  12  Meilen  von  Pesth  ost- 
nordwärts. —  Die  nördlichen,  theils  mit  Eichen,  Buchen 
und  Birken  bewachsenen,  theils  mit  Wiesen  und  Aeckern 
bedeckten  Abfälle  dieses  Gebirges,  welche  sich  da  mit  ih- 
ren engern  Thälern  ostnordwärts  ziehen ,  und  ein  grosser 
Hügel,  der  fast  in  entgegengesetzter  Richtung,  nämlich  von 
Westen  gegen  Norden,  beinahe  bis  an  das  Dorf  Recsk  hin- 
läuft ,  bilden  jenes  lange  wiesenreiche  Thal ,  in  welchem 
Parad  liegt.  Mehrere  kleine  Bäche,  die  von  der  Nordseite 
des  Gebirges  herabrieseln ,  vereinigen  sich  in  jenem  grös- 
seren Thale  und  fliessen  unter  dem  Namen  Torna  gegen 
Osten  hin.  Noch  auf  dem  Parader  Grunde  setzt  dieser 
Bach  zwei  Kornmühlen  und  eine  Sägemühle  in  Bewegung 
und  läuft  dann ,  nachdem  er  noch  einige  andere  Bäche  in 
sich  aufgenommen  hat ,  bei  Debrö  gegen  Kompo'lt  in  die 
grosse  Ebene  hinaus. 

A)  Hepatische  oder  sehwefelichte 
Säuerlinge. 
Wenn  man  im  Thale,  welches  sich  von  Südwesten  ans 
dem  Gebirge  her  gegen  das  Dorf  zu  krümmt,  und  längst  des 
Baches,  der  durch  dasselbe  hinfliesst,  zwischen  Wiesen 
und  Aeckern  eine  Viertelstunde  fortgeht :  so  trifft  man  eine 
Stelle  an ,  wo  das  Thal  sowohl  als  der  herabkommende 
Bach  durch  einen  sanft  aufsteigenden  Hügel  getheilt  wird. 
In  den  beiden  so  entstandenen  Thälern  trifft  man  noch 
eine  kurze  Strecke  aufwärts  einige  Quellen  von  Mineral- 
wassern an,  welches  vielleicht  das  einzige  in  seiner  Art  ist, 
und  gewiss  nicht  nur  als  ein  höchst  seltenes  Product  der 
Natur,  sondern  vorzüglich  seiner  medizinischen  Eigen- 
schaften wegen  alle  Aufmerksamkeit  verdient.  Zwei  der 
erwähnten  Quellen  sind  in  dem  Thale,  welches  dem  Auf- 
wärtsgehenden rechts  liegt,  und  eine  dritte  ist  diesen  bei- 
den beinahe  gegenüber  in  dem  andern  Thale  anzutreffen. 
Die  eine  der  erstem ,  welche  am  längsten  bekannt  ist  und 
fast  in  der  Mitte  des  erweiterten  Thaies  am  weitesten  auf- 
wärts liegt ,  soll  in  der  Folge  nach  ihren  bald  zu  beschrei- 
benden Eigenschaften  der  Kürze  wegen  die  schwarze 
genannt  werden.  Sie  ist  nur  einige  Schritte  von  dem  durch 
das  Thal  herabrieselndeu  Bache  entfernt,  und  liegt  so 
tief,   dass  ilir  überflüssiges  Wasser  bis  zu  demselben  ei- 


440 

nen  nur  geringen  Fall  hat.  Die  zweite,  welche  in  Rück- 
sicht ihrer  Lage  die  mittlere  zu  nennen  wäre,  ist  von 
der  schwarzen  nur  etwa  44  Schritte  abwärts  entlegen. 
Sie  entspringt  aus  der  abgeschwemmten  Seite  des  Hügels 
und  liegt  um  ein  Merkliches  höher  als  der  nahe  Bach 
und  der  vorerwähnte  Brunnen.  Diese  sowohl  als  die 
schwarze  Quelle  sind  auf  dem  rechten  Ufer  des  Baches. 
Wenn  man  von  der  mittleren  Quelle  über  den  hier  nur 
schmalen  Hügel  in  das  andere  Thal  hinübergeht,  so  trifft 
man  in  einer  Krümmung  am  linken  Ufer  des  Baches  die 
dritte  Quelle  an,  die  man  ihrer  Eigenschaften  wegen  die 
weisse,  oder  weil  sie  zuletzt  entdeckt  worden  ist,  die 
neue  nennen  könnte.  —  Alle  drei  entspringen  aus  den 
Spalten  eines  Sandsteins;  jede  ergiesst  ihr  Wasser  in  ei- 
nen Behälter,  der  in  eben  dem  Gesteine  ausgehauen  ist, 
aus  welchem  der  Ueberfluss  in  den  nächsten  Bach  hinein- 
fliesst.  Im  Thale  der  scliwarzen  Quelle  ist  in  einer  ge- 
ringen Entfernung  von  dieser  auf  einem  sehr  schönen 
baumlosen  Rasenplatze  für  Brunnengäste  ein  Haus  mit 
Logirzimmern  und  Küchen  erbaut  worden,  dass  man 
nach  Umständen  erweitern  wird.  Wenn  man  das  Wasser 
dieser  Quelle  in  einem  Glase  umschüttelt ,  so  zeigen  sich 
eine  Menge  kleine  Luftbläschen.  Der  Geruch  ist  der  der 
Schwefelbäder;  der  Geschmack  angenelim  säuerlich.  Man 
kennt  zwar  diese  Wasser  in  einiger  Entfernung  von  Fa- 
rad bisher  wenig  oder  gar  nicht ,  aber  in  der  benachbar- 
ten Gegend  geniesst  man  sie ,  wenigstens  das  aus  der 
schwarzen  Quelle,  ziemlich  häufig  und  fast  als  gemeines 
Getränk.  Selbst  das  Vieh  ist  so  begierig  darnach,  dass 
es,  wenn  es  in  diese  Gegend  kommt,  in  vollem  Laufe  zu 
den  Quellen  hineilt,  um  daraus  zu  trinken.  Es  wird  hier- 
bei selbst  der  schwarze  Satz  mit  grosser  Gierigkeit  auf- 
gezehrt. Man  kann  sich  daher  leicht  vorstellen ,  dass  der 
gemeine  Mann ,  der  bisher  fast  nur  allein  Beobachter  l)ei 
diesen  Quellen  war.  Manches  zu  erzählen  weiss,  worauf 
man  auf  ihre  heilsamen  Wirkungen  überhaupt  schliessen 
kann.  Aber  an  ordentlicli  gemacliten  Beobachtungen,  aus 
denen  etwas  Bestimmtes  zu  folgern  wäre,  fehlt  es  noch 
immer. 

B)    S  t  a  li  1  w  a  s  s  e  r. 

In  einem  sehr  engen  Thale,  welclies  durch  die  aus  dem 
Gebirge  zusammenströmenden  meteorischen  Gewässer  aus- 


Ml 

gehöhlt  worden  ist  und  ein  kleines  Bächlein  ostnordwärts 
hinleitet,  quillt  in  der  Richtung  gegen  Süden  und  in  der 
Entfernung  einer  halben  Stunde  von  Parad  ein  Wasser, 
•welches  von  den  vorbeschriehenen  sehr  verschieden,  aber 
darum  nicht  weniger  merkwürdig  ist.  Ein  grosser  mit 
Buchen  und  Eichen  bedeckter  Hügel  trennt  dieses  engere 
Thal  von  einem  weiteren,  das  südostwärts  liegt,  einen 
stärkeren  Bach  gegen  das  Dorf  hinführet  und  eine  Glas- 
hütte hat,  bei  welcher  20  —  30  Häuser  ein  kleines  Dörf- 
chen bilden.  Der  Boden  um  die  Quelle  des  Wassers  liegt 
um  vieles  höher  als  jener,  aus  dem  die  scliwefelichten 
Säuerlinge  entspringen,  und  besteht  grösstentheils  aus 
blassbraunem  Thon,  verwittertem  Porphyr  und  Basalt. 
Die  Quelle  dringt  aus  dem  thonigen  Boden  dicht  an  je- 
nem Hügel  hervor,  der  die  zwei  Thäler  scheidet,  und  das 
Wasser  wird  nach  der  in  Ungarn  üblichen  Art  in  zwei 
ausgehöhlten  hölzernen  Cylindern ,  welche  im  Grunde  des 
Thaies  sehr  nahe  an  einander  eingesenkt  sind,  gesammelt. 
Das  Wasser  ist  klar  und  ohne  Farbe ,  wirft  ebenfalls  viele 
Bläschen,  hat  einen  angenehmen  säuerlichen  Geschmack 
und  ist  fast  ohne  Geruch. 

C)  A  1  a  u  n  w  a  s  s  e  r. 
Wenn  man  von  Parad  aus  längs  des  Baches  nach 
Osten  geht,  so  gelangt  man  in  einer  Viertelstunde  zum 
altern  Alaunwerke,  welches  auf  der  Seite  des  oben  be- 
rührten langen  Hügels  angelegt  ist.  Dieser  erhebt  sich 
hier  zu  einem  kleinen  Berge,  mit  einem  Eichenwäldchen 
bedeckt.  Gerade  gegenüber  steigt  ein  grösserer,  mit  Ei- 
chen bewachsener  Berg  steil  empor,  den  man,  so  wie  die 
auf  seiner  Spitze  zu  sehenden  Reste  eines  verfallenen 
Schlosses,  Yörös-var  nennt,  und  zwischen  diesem  und 
dem  vorhin  erwrähnten  kleinen  Berge  springt  von  den 
Abfällen  des  Gebirges  ein  kleiner  Hügel  hervor,  auf  wel- 
chem eine  Sommerwohnung  des  Freiherrn  von  Orczy  er- 
baut ist,  die  mit  dem  Alaunwerke,  einem  Wirthshause, 
einer  Kornmühle  und  einigen  andern  Wohnungen  ein 
kleines  und  in  Hinsicht  seiner  Lage  sehr  reizendes  Dörf- 
chen bildet.  Hier  nun  ist  der  Ort,  wo  das  Alaunwasser 
seinen  Ursprung  hat,  und  zwar  am  B'usse  des  von  Parad 
kommenden  Hügels.  Von  Vörös-var  und  dem  mittleren 
Hügel  gegenüber,  aus  welchem  das  Alaunwasser  hervor- 
quillt, wird  der  Alaunstein  für  die  hier  angelegten  Alaun- 


412 

siederei  schon  seit  1778  gewonnen.  Es  wird  durch  Rin- 
nen gegen  das  Wirthshaus  hin  geleitet,  dort  gewannt  und 
zum  Baden  verwendet.  Zur  Bequemlichkeit  der  Bade- 
gäste sind  nicht  nur  mehrere  mit  Wannen  versehene  Ba- 
dezimmer eingerichtet,  sondern  auch  noch  einige  Woh- 
nungen zur  Aufnahme  der  Kranken  erbaut  worden.  Das 
Parader  Alauubad  besteht  nun  schon  seit  etwa  40  Jahren 
und  wird  jährlich  von  verschiedenen  Kranken  besucht, 

Petsenyed  oder  Pötscliing  ist  ein  iürstlich  Esterha- 
zysches  deutsches  Dorf  mit  salinischen  Stahlwassern  in  der 
Oedenburger  Gespannschaft,  IV2  Stunde  von  Wienerisch- 
Neustadt  entfernt  Dieses  salinische  Stalilwasser  ist  im 
Jahre  1800  durch  den  Comitats-Physikus  Dr.  Hell  und 
später  durch  den  Freiherrn  v.  Jaquin  chemisch  untersucht 
worden.  Nach  dieser  Analyse  enthält  1  Pfund  Apotheker- 
gewicht 197ioo  Kohlensäure,  29^^60  K.  Z.  Kochsalz,  "/so 
Glaubersalz  2"V8o,  kohlensauren  Kalk  2'A,  kohlensaure 
Bittererde  iVio,  schwefelsauren  Kalk  V2,  salzsaure  Bitter- 
erde ^Vbo,  Kieselerde  Vio,  Eisenoxyd  Va  Gran. 

Pftrova,  ein  Dorf  in  der  Saroscher  Gespannschaft, 
mit  mei-ireren  Sauerbrunnen. 

Pinkafeld,  ein  Marktflecken  in  der  Eisenburger  Ge- 
spannschaft, 4  Meilen  von  Wien  entfernt,  stösst  an  die 
steyrische  und  östreichische  Grenze,  ist  im  Besitze  eines 
Sauerbrunnens,  der  an  Metallen  und  Geist  den  von  Pöt- 
sching  weit  überlegen,  reicher  als  der  Roitscher,  und  mit 
Wein  vermischt  ein  sehr  edles  Getränke  ist.  Die  Bestand- 
theile  des  Wassers  sind  ein  flüchtiger,  stark  gährender 
Mineralgeist,  ein  zarter,  leicht  zu  verniclitender  Vitriol, 
wenige  Eisentheile,  viele  eigentliche  alkalische  Erde,  viel 
Mineralalkali  und  etwas  Koch-  oder  muriatisches  Salz,  so 
dass  dieser  Sauerbrunnen  eine  Art  Selterwasser  ist. 

P  o  d  li  r  ä  g  y  ,  ein  Dorf  in  der  Turczer  Gespannschaft, 
mit  einem  Säuerlinge. 

Polyan.  Dieses  dem  obern  Kreise  des  Szeklergebie- 
tes  Haromszek  in  Siebenbürgen  einverleibte  Dorf  ist  von 
dem  Städchen  Kezdi-Vasärhely  eine  Stunde,  von  Kron- 
stadt eine  Tagereise  entlegen  und  hat  eine  Mineralquelle, 
welche  an  dem  Fusse  des  steinichten  Berges  krystallklar 
entspringt. 

P  ö  s  t  y  e  n  e  r  oder  Tepiitzer  Bad.  Schon  der  Na- 
me dieses  Bades  (Teplitza)  zeigt  an ,  dass  die  Quellen 
naturwarm  sind.     Die  Erfahrung  hat  sie  in  vielen  chro- 


443 

nisclien  Uebeln  als  sehr  bewälirt  gefunden.  Sie  haben 
einen  Wärmegrad  von  48,  49  bis  50^^  Reaum.  und  kom- 
men daher  den  i\achener  Bädern  gleich.  Erstere  befinden 
sich  in  der  Neutrauer  Gespannschaft,  V2  Stunde  von  Po« 
styen  am  rechten  Ufer  des  Waagflusses.  Der  Weg  von 
Wien  geht  über  Pressburg,  Tyrnau  und  Freistadt  nach 
Pöstyen  und  beträgt  ungefähr  18  Meilen.  Graf  v.  Er- 
dödy,  als  Grundherr  und  Eigenthümer  dieses  Bades,  liess 
aus  reinem  Eifer  für  das  allgemeine  Woiil  und  von  dem 
Wunsche  beseelt,  den  Badegästen  alle  Bequemlichkeiten 
beim  Badegebrauche  sowohl,  als  hinsichtlich  der  Unter- 
kunft und  Erheiterung  zu  verschaffen,  die  beiden  bestan- 
denen unbequemen  und  nicht  zureichenden  Badegebäude, 
nämlich  das  Wannenbad  und  das  sogenannte  Spiegelbad, 
im  Jahre  1822  ganz  neu  und  nach  modernem  Geschmacke 
erbauen.  Das  neue  Wannenbadgebäude  ist  mit  grossen 
Fenstern  und  Jalousien  und  vorn  mit  einer  gedeckten 
Colonade,  wie  auch  mit  einem  Fronton  versehen,  unter 
welchen  die  Wagen  trocken  vorfahren  können.  Auch  die 
Spiegelbadehäuser  sind  ganz  neu  aufgeführt  und  vor  der 
Zugluft  gut  verwahrt.  Das  Schlammbad  bekam  zugleich 
wie  das  Gehbad  zwei  geheizte  Neben -Cabinete  zum  An- 
und  Auskleiden  für  Frauen  und  Männer.  Selbst  für  die 
Juden  wurde  ein  ganz  neuer  Badespiegel  eingerichtet. 
Um  die  Unterkunft  der  Badegäste  noch  mehr  zu  sichern, 
musste  der  Tanzsaal  und  das  Kaffeehaus  des  grossen 
Gasthofes  eingehen ,  welche  in  ein  eigenes  zu  diesem 
Zwecke  neu  angelegtes  Gebäude  verlegt  wurden,  durch 
welche  Einrichtung  dem  Gasthofe  10  bequeme  Wohn- 
zimmer zuwuchsen.  Auch  ist  ein  schöner  Park  angelegt 
worden,  der  eine  grosse  Ausdehnung  erhalten  hat,  als 
das  wegen  der  Nähe  des  Waagflusses  beschränkte  Local 
nur  immer  erlaubte.  In  der  "Mitte  des  Parks  ist  eine 
Schweizerhütte  für  die  Musik  aufgestellt.  Die  Heilkraft 
dieses  Bades  ist  schon  sehr  lange  bekannt;  es  soll  be- 
reits eine  lateinische  Beschreibung  vom  Jahre  1515  vor- 
handen sein,  und  der  Ort  schon  damals  der  Erdödischen 
Familie  gehört  haben.  Noch  immer  hat  es  seine  Heil- 
kraft bewährt,  so  dass  es  nichts  ungewöhnliches  ist, 
Menschen,  die  mit  2  Krücken  dahin  kamen,  nach  einigen 
Wochen  frisch  und  munter  herumgehen  zu  sehen.  In 
dem  Dorfe  Teplitz  finden  die  Badegäste  gleichfalls  ein 
ländliches  Unterkommen,    müssen  sich   aber  mit  einem 


444 

Bette  und  Tischzeuge  nebst  einigen  da  nicht  zu  fiodeuden 
Küchengerätlien ,  wenn  sie  ihre  eigene  Menage  füliren 
AYollen ,  versehen.  Nebst  dein  ist  ein  Stock  hohes  Jierr- 
schaftliches  Gasthaus  mit  mehreren  Zimmern  und  einigen 
Badekammern,  welches  für  einige  Gäste  alle  Bequemlich- 
keit hat,  da;  ausserdem  noch  ein  zM^eites  sogenanntes 
herrschaftliches  Haus  mit  G  Zimmern  und  einer  Küche, 
welches  von  dem  Pistyaner  Rentmeisterarate  venniethet 
wird.  Man  lebt  im  Pöstj^ener  Bade  sehr  wohlfeil.  Für 
eine  Wohnung  im  Bauerhause  zahlt  man  3  bis  4  Fl.,  im 
Gasthofe  und  andern  Gebäuden  für  ein  Zimmer  täglich 
1  Fl.  und  für  die  Kost  zu  Mittage  nur  45  Xr.  W."W., 
Brod,  Bier  und  Wein  nicht  mitgerechnet.  Die  Haupt- 
quelle des  warmen  Brunnens  ist  diesseits,  hart  am  rech- 
ten Ufer  des  Flusses.  Man  badet  theils  gemeinschaftlich, 
theils  in  Badewannen.  Das  gemeinschaftliche  Bad  ist 
durch  einen  gezimmerten  Bau  in  vier  Bäder  abgetlieilt, 
nämlich  in  das  Sclilammbad ,  das  Gehbad,  das  gemeine 
Bad  und  das  Judenbad.  Das  Schlammbad  macht 
den  Winkel  dieses  Badegebäudes,  ist  zunächst  am  Brun- 
nen, hat  das  wärmste  Wasser  und  den  häufigsten  Schlamm. 
Das  Gehbad  macht  die  vordere  Ecke  und  ist  für  vor- 
nehmere Personen  bestimmt;  das  gemeine  Bad  und  das 
Judenr>ad  ziehen  sich  nach  abwärts  und  machen  die  un- 
tere Ecke.  Alle  diese  Bäder  sind  mit  einer  Wand  von 
Holz  umgeben ,  über  welche  sich  ein  geräumiges  Dach 
erhebt,  das  rings  herum  einen  Absatz  hat,  um  dem 
Dunst  einen  Ausgang  und  dem  Lichte  einen  Eingang  zu 
verschaffen.  Sehr  viel  trägt  zum  Vergnügen  der  Kur- 
gäste die  Nähe  des  prächtigen  Lustsciilosses  Vitterz  mit 
seinem  schönen  Parke  bei.  M.  s.  Torkos  Schediasma  de 
tliermis  Pistyanibus.  Posonii,  1745. . 

S  c  h  o  t  z  fand   in  16  Unzen  dieses  Wassers : 

Schwefelsaures  Natron 3,72  Gran 

Schwefelsaure  Talkerde 1,13    — 

Schwefelsaure  Kalkerde 2,64    — 

Salzsaures  Natron 0,67     — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,81     — 

Kohlensaure  Talkerde 0,74    — 

Kieselerde 0,i8    — 

9,89  Gran. 


445 

Posin g.  In  dem  Weingebirge  dieser  königl.  Frei- 
stadt befindet  sich  ein  kaltes  Eisenbad ,  welches  sowohl 
in  Ansehung  seiner  Lage  als  seiner  guten  Wirkungen 
wegen  merkwürdig  ist.  Anfangs  pflegte  man  das  Bad 
nur  zur  Heilung  der  Wechselneber  mit  gutem  Erfolge  zu 
gehrauchen,  indem  man  es  trank;  bald  fanden  sich  je- 
doch auch  Leute  ein,  die  mit  Kreuz-,  Stein-  und  ande- 
ren Schmerzen  behaftet  waren  und  geheilt  wurden.  Der 
Brunnen  ist  am  Fusse  eines  eisenhaltigen  steilen  Felsen, 
ungefälir  2  Klaftern  tief.  Das  Wasser  enthält  nach  der 
Untersuchung  der  Aerzte  Eisenerde,  unterirdisches  Lan- 
gensalz, bergkrystallische  und  selenitische  oder  irauen- 
glasartige  Erde.  Von  allen  diesen  Mineralien  befinden 
sich  in  einem  Pfunde  Wasser  4  Gran ;  von  Schwefel  soll 
nichts  zn  finden  sein.  Das  Badehaus  ist  1777  auf  Kosten 
des  Pösinger  Stadt -Magistrats  gleich  bei  der  Quelle  er- 
baut worden.  Es  sind  in  demselben  im  obern  Stocke 
Wohnungen  für  Badegäste,  die  sich  aber  selbst  mit  Bett- 
gewand versehen  müssen,  dann  ein  geräumiger  Saal  und 
eine  Capelle.  Durch  alle  Badekammern  gelien  hölzerne 
Röhren  mit  Pipen  versehen ;  in  den  obern  fliesst  das 
warme,  in  den  untern  das  kalte  Wasser,  so  dass  man 
sich  das  Bad  nach  Belieben  selbst  temperiren  kann. 
Hinter  der  Quelle  sind  abgesonderte  hölzerne  Kammern 
für  die  Juden.  Die  Umgebung  gehört  unstreitig  zu  den 
schönsten,  und  es  scheint,  als  wenn  die  Natur  alles,  was 
das  Auge  ergötzen  kann,  hier  vereinigt  hätte.  Das  Haus 
selbst  steht  gerade  an  dem  Platze,  wo  sich  die  Pösinger 
Ebene  in  ein  ziemlich  tiefes  und  schattiges  Thal  ver- 
liert. Gegen  Osten  führt  nach  Pösing  ein  schöner,  an 
beiden  Seiten  mit  Weiden  und  Lindenbäumen  besetzter 
Weg,  der  eine  Viertelstunde  währt.  Zur  Linken  sind  die 
schönsten  Weingärten,  die  sogenannten  Oeden,  zur  Rech- 
ten die  schönsten  Wiesen  und  Aecker  und  das  Dorf 
Czaila.  SüdUch  am  Badehause  befindet  sich  ein  unge- 
mein schöner  Eichenwald.  Hart  am  Badehause  fliesst  das 
sogenannte  schwarze  Wasser,  welches  unweit  davon  in 
dem  nämlichen  Thale  aus  den  sogenannten  neun  Pfaffen- 
löchern  oder  so  vielen  aus  der  Erde  hervorsprudelnden 
Quellen  entspringt  und  das  gräflich  Palflfysche  Gebiet 
von  dem  Stadtgebiete  scheidet.  Man  findet  in  diesem 
Flusse  schmackhafte  Forellen.  Jenseits  desselben  sind 
die  schönsten  Fluren  und  Weingärten,    an  deren  Fusse 


446 

einige  Hundert  Schritte  vom  Bade  die  Sumberger  Kirche 
nebst  einem  gräfl.  PalfFyschen  nea  erbauten  Gasthofe  und 
einer  Walk-  und  Papiermühle  sicli  befinden.  An  Sonn- 
tagen finden  sich  bei  dem  Badehause  viele  Gäste  aus  den 
umliegenden  Städten  und  Dörfern  ein,  die  sich  hier  sehr 
angenehm  unterhalten. 

Predjarki  Woda,  in  der  Neutraer  Gespannschaft, 
mit  einem  zwar  schwachen,  doch  lieblichen  und  krystall- 
klareu  Säuerlinge. 

Pressburg.  Eine  Stunde  von  dieser  Hauptstadt  ent- 
fernt im  Thale  von  Weidritz  entspringt  eine  eisenhaltige 
Quelle.  Sie  hat  eine  Temperatur  von  16"  Reaum.  und 
ein  spec.  Gewicht  von  1,005.     16  Unzen  enthielten: 

Kohlensaure  Kalkerde 0,33  Grao 

Eisenoxyd 1,30    — 

Salzsaure  Kalkerde 0,38    — 

Kieselerde 0,58    — 

Thonerde 0,08    — 

2,67  Gran. 

Pron,  in  der  Neutraer  Gespannschaft,  ein  -warmes 
Schwefelbad,  mit  vier  Bassins  und  allen  nöthigen  Einrich- 
tungen zur  Bequemlichkeit  der  Gäste  wohlversehen. 


R. 

Radna  —  Radoma  —  Rajecz  —  Rauker  oder  Herleinerbad  —  Rau- 
Kschenbaf;h  —  Riljarer  —  Rima-JBrezo  —  Rodiio  —  Rökusz  — 
Ronthü  —  Riiiiya  —  Rosiavje  —  Rox  —  Rozson-3IiUicz  — 
Rudiiok  —  Riipes. 

Rad  na  in  Siebenbürgen,  im  Militair-Districte  an  der 
Grenze  der  Moldau,  im  Nordosten  des  Landes  der  Sach- 
sen, besitzt  einen  Reichtlium  an  guten  Sauerbrunnen. 
Die  vorzüglichsten  sind :  der  Radnabrunnen ,  6  Stunden 
von  der  Stadt  Radna  in  den  Eisenwerken  gelegen ,  und 
der  Sauerbrunnen  Major  am  Szamosflusse  mitten  auf  dem 
Felde.  Er  wirft  unter  grossem  Geräusche  eine  steinichte 
Materie  aus,  er  selbst  aber  wird  nach  kurzem  Laufe  von 
dem  Hügel,  dem  er  entspringt,  verschlungen. 

Radoma,  ein  Dorf  in  der  Saroscher  Gespannschaft, 
V.  Stunde  von  dem  Savnikerbade,  mit  einem  SäuerHnge. 


447 

Rajecz,  ein  schöner  Marktflecken  in  der  Trentschiner 
Gespannschaft,  mit  drei  eisenlialtigen,  an  kohlensauren 
Salzen  reiclien  wannen  Quellen.  Ihre*  Teinperatur  ist 
93'  Fahrenheit.  Die  Bäder,  in  denen  sie  benutzt  werden, 
gehören  zur  Stammherrschaft  der  bekannten  FamiHe 
Thurzo.  Die  drei  Bäder  heissen:  das  Herrenbad,  das 
Gemeinbad  und  das  Arraenbad.  Sie  haben  eine  Tempe- 
ratur von  90  —  93'  Fahrenheit  und  werden  bei  Lähmun- 
gen, Gliederreissen ,  Hautkrankheiten  und  vielen  andern 
Zufällen  mit  vielem  Erfolge  benutzt. 

Ranker  oder  H  erl einerb  ad.  Dieser  2V2  Stunde 
von  der  konigl.  Freistadt  Kasciiau  in  einem  angenehmen, 
von  mehreren  Seiten  mit  Waldungen  durchschnittenen  und 
umgebenen  Thale  gelegene  Badeort  wird  nicht  allein  sei- 
ner angenehmen  Lage,  sondern  auch  seiner  verschiedenen 
Heilkräfte  wegen  von  Leidenden  sowohl,  als  blos  Genuss- 
suchenden fleissig  besucht.  Bei  Kranken,  die  an  4nsto- 
pfungen  der  Eingeweide  des  Unterleibes,  an  zu  häufigen 
Blutergiessungen,  Brustschwäche,  blinden  Hämorrhoiden 
und  daraus  sich  ergebenden  Krankheiten  leiden,  zeigt  sich 
dieses  Wasser  von  entschiedener  Wirksamkeit  und  wird 
zum  Trinken  und  zum  Baden  gebraucht.  Die  rund  um- 
her zum  Theil  zur  Wohnung  der  Badegäste  dienenden 
Gebäude  sind  meistens  sehr  gut  erbaut  und  mit  dem  noth- 
diirftigsten  Mobiliar  versehen ;  auch  haben  mehrere  Herr- 
schaften in  Rank  zu  ihrer  Bequemlichkeit  eigene  Häuser 
aufgeführt.  Die  Badelustigen  finden  erforderlichen  Falls 
in  den  Bauerhäusern  des  nahe  gelegenen  Dorfes  gleich- 
falls erträgliche  Unterkunft.  Der  Baclepachter  vonRank, 
der  seinen  Pacht  von  diesem  zur  Kammer  gehörigen  Gute 
der  Administration  derselben  zu  entrichten  hat,  ist  zu 
gleicher  Zeit  Gastwirth  und  giebt  Table  d'hote,  oder 
schickt  seinen  Gästen  das  Verlangte  auf  ihre  Zimmer;  da 
indessen  viele  Badegäste  eigene  Menage  führen,  andere 
zu  denen  mit  eigener  Wirthschaft  versehenen  eingeladen 
werden,  so  ist  der  Gasttisch  nicht  immer  nach  Wunsch 
mit  Gästen  besetzt.  Es  ist  Ton  bei  mehrerern  Bewolmern 
der  nahe  gelegenen  Städte,  einige  Wochen,  vorzüglich 
diejenigen,  die  dem  Aufenthalte  in  Bartfeld  vorgehen,  in 
Rank  zuzubringen.  Ranks  glänzenster  Tag  ist  der  Petri- 
und  Pauli -'J'ag,  an  w^elchem  der  letzte  und  grösste  Ball 
in  einem  eigends  dazu,  nur  von  Holz,  aber  geräumig  er- 
bauten Saale  gegeben    und  von  der  tanzlustigen  Jugend 


M8 

der  1)enac]ibrirten  Städte  besnclit  wird.  Nach  dieser  Zeit 
eilt  der  grosste  Theil  der  Besuchenden  dem  scliönen  und 
pn'issern  ßadeorle  Bartield  zu  und  Rank  wird  immer  öder, 
his  es  zu  Ende  Juli  in  der  Regel  ganz  verlassen  ist. 

Rauschen!)  ach  oder  R  u  s  z  b  a  c  h ,  ein  Dorf  in  der 
Zipser  Gespannschal't,  2  Stunden  von  Lublau ,  hat  ein 
Kalkbad  mit  einem  schwachen  Säuerlinge.  Das  Wasser 
ist  im  Sommer  lau  und  im  Winter  kalt.  Es  hat  eine  ver- 
steinernde Eigenschaft  und  für  sich  selbst  einen  von 
der  Natur  geschaffenen  steinernen  Kessel  gebildet,  den 
die  Kunst  nicht  mit  mehr  Fleiss  verfertigt  hätte.  Seine 
Tiefe  misst  über  zwei  Klafter  und  sein  Durchmesser 
hat  gegen  drei  Klafter.  So  wie  die  Witterung  sich  ändert, 
verbreitet  das  Wasser  einen  starken  Schwefelgeruch,  und 
bei  schweren  Fiisstritten  vernimmt  man  in  der  Nähe  des 
Brunnens  einen  Wiederhall,  wie  aus  unterirdischen  Höh- 
lungen. Das  Wasser  ist  klar  und  ohne  Farbe,  verliert 
aber  durch  Sieden  seine  Klarheit  und  legt  einen  Tuffstein 
zu  Boden.  Das  Bad,  das  mit  Wohnungen  und  einem 
Kosrgeber  versehen  ist,  wird  sowohl  von  Polen  als  Ungarn 
sehr  besucht. 

Ribarer,  s.  Szliaczerbad. 

R  i  ra  a  -  B  r  e  z  0 ,  ein  ziemlich  ansehnliches  Dorf  in  der 
Gömörer  Gespannschaft  und  Kiss-Honther  Kreise.  1600 
Schritte  davon  entspringt  ein  Sauerbrunnen,  der  mit  ei- 
nem Ungeheuern  Steine  bedeckt  ist.  Er  hat  an  Was- 
ser keinen  Ueberfluss,  denn,  obschon  er  aus  vier  Adern  ge- 
nährt wird ,  findet  man  ihn  bisweilen  ganz  erschöpft.  Das 
Wasser  hat  nach  den  allgemeinen  Prüfungen  eine  harn- 
treibende Kraft  und  dient  bei  Ausschlägen,  Geschwüren, 
wie  auch  bei  Lungen-  und  andern  Krankheiten. 

Rodno,  ein  Dorf  in  der  Militairgrenze  und  zwar  im 
Bezirke  des  zweiten  wallachischen  Regiments.  Der  Iiie- 
sige  Sauerbrunnen,  der  aus  drei  Mündungen  seiner  Quelle 
sprudelt,  wird  für  stärker  als  die  Sauerbrunnen  zu  Spaa 
und  Pyrmont  geschildert.  Seine  Analj^se  giebt  Njulus  in 
dem  Werke  „A  Radna  Videcke  vasas  borvizknek  botäsarol." 
Herrmannstadt,  1800. 

Rökusz,  ein  Dorf  in  der  Zipser  Gespannschaft  unter 
den  Karpathen,  mit  einem  Sauerbrunnen  und  Vitriolbade. 

Rontho,  ein  Dorf  in  der  Biliarer  Gespannschaft,  zu 
den  Gütern  des  Gross- Wardeiner  Domcapitels  gehörig, 
mit  warmen  Bädern. 


Rdnya>  ia  dep  Neograder  Gespaanschaft,  Kreis  dies- 
seits der  Donau,  ein  sehr  anmuthiges,  von  Wäldern  um- 
schlossenes Thal ,  mit  einem  sehr  besuchten  Mineralbade,, 
obgleich  die  Anstalten  zur  Aufnahme  der  Gäste  noch  sehr 
mangelhaft  sind,  M.  s.  die  neueste  Besclireibung  von 
Ungarn  1832  Art.  Neograder  GesjDannsehaft, 

Roslavje,  ein  Dorf  in  der  Agramer  Gespannschaft 
der  Provinz  Groatien  und  deren  Seebezirke  (Litorale)^ 
mit  einem  warmen  Schwefelbade. 

Rox,  ein  Dorf  im  Eisenburger  Comitate  an  der  steyer- 
märkischen  Grenze,  mit  einem  Sauerbrunnen. 

Rozson-Mitticz,  ein  Dorf  in  der  Trentscliiner  Ge- 
spannschaft,  mit  einem  Sauerbrunnen, 

Rudnok  bei  Josz  oder  Jaseo  in  der  Abaujvarer  Ge-- 
spannschaft,  mit  einer  kalten  eisenhaltigen  Quelle  und 
Badeanstalt   von  sehr  mittelraässiger  Einrichtung. 

R  u  p  e  s  (R  e  p  s)  ,  ein  Städtchen  in  dem  Gebiete  Stein- 
klippen oder  Rupes  in  Siebenbürgen,  anderthalb  Tage^ 
reise  von  Kronstadt  und  6  Stunden  von  üdvarhely  ent- 
legen, hat  eine  Mineralquelle,  die  aus  dem  Fasse  eines; 
Berges ,  worauf  eine  alte  Festung  steht,  an  einem  sehr 
steinichten  Orte  entspringt.  Das  Wasser  ist  in  einem 
Glase  klar,  hell  und  bläulicher  Farbe,  hat  einea  sal- 
zigen Geschmack,  wie  Vitriolwasser,  und  steigt  mit  ei- 
nem sehr  stinkenden ,  harzigen  und  schwefeligen  Geiste 
in  die  Nase;  daher  hat  dieser  Brunnen  den  Namen  de* 
stinkenden  von  den  Nachbarn  erhalten» 


S.. 

Saros  —  Saonik  —  Schmöks  —  Selymecz-isczävnilva  —  Sepsy- 
St.  György  —  Sid  —  Siklos  —  Singler  —  Siva-Brada  — 
Skleno  —  Slaljotltz  —  Solymos  —  Stubitz  —  Stiibnya  —  Sali- 
giili  —  Svabocz  —  Svela-Wodo  —  Sygas  —  Szalärd  —  Sza- 
latiia  —  SzaldülJos  —  Szalona  —  Szanto  —  Szaploncza  ^-- 
Szarhegy  —  Szelecz  —  Szeiit -György  —  Szlatvina  —  Szla- 
]jolitz  —  Szlets  —  Szliäcs  —  Szmeidech  —  Szmeretscliau  — 
Sznako  —  Szoblaliov  —  Szobrantz  —  Szolyva  —  Szombaths- 
falva  —  Sztaukovan  —  Sztreszenicz  —  Sziitiiika.. 

Saros(Kiss),  ein  Säuerling,  ia  der  Saroscher  Gespann- 
schaft. Der  Ursprung  dieses  Sauerbrunnens  ist  untere 
mit  Steinen,  oben  aber  mit  Holz  eingefasst.  Er  iiat  ei- 
nen  so   durchdriögend  starken   Geruch  und  Geschinaek- 

F£ 


450 

dass  man  glauben  sollte,  es  wäre  darin  ein  wahrer  giili- 
render  Geist,  den  einst  Helmont  Gas  sylvestre  benannte; 
daher  wurde  auch  dieser  Brunnen,  theils  wegen  viellälti- 
ger  Tödtung  sowohl  der  Vögel  als  anderer  Tliiere,  wel- 
che sich  ihm  näherten  ,  theils  wegen  der  benachbarten 
Grube,  die  einen  erstickenden  und  tödtenden  Dunst  aus- 
breitete, heut  zu  Tage  aber  mit  Erde  ausgefüllt  ist,  von 
Jedermann  als  tödtlich  ausgeschrien.  Dieser  eisenreiche 
Brunnen  wird  jedoch  von  den  Einwohnern  zu  Eperies 
sehr  gelobt  und  sowohl  zum  Getränke  als  zum  Badea 
gebraucht. 

Savnik,  ein  Dorf  in  der  Saroscher  Gespannschaft,  bei 
Stropko  an  der  Gränze  des  Zempliner  Comitats,  in  ei- 
nem unfruchtbaren  Thale,  mit  kalten  Bergen  umgeben, 
besitzt  ein  Schwefelbad  mit  hinlänghchen  Wohnungen  zur 
Unterkunft;  auch  kann  man  bei  dem  dortigen  Kostgeber 
eine  gute  Hausmannskost  erhalten.  Das  Wasser  besteht 
aus  kohlensaurem  Natron ,  geschw^efeltem  Wasserstoifgas, 
sehr  wenig  Kalkerde  und  kohlensaurem  Eisen,  nel)st  prä- 
dominirender  fixer  Luft.  Das  hiesige  Mineralbad  ist  ein 
Ei^enthum  des  Herrn  Johann  von  Szirmay. 

fechmöks,  ein  Schwefelbad  mit  einem  Säuerlinge, 
unter  den  Karpathen  in  der  Zipser  Gespannschaft. 

Sely  mecz-isczävnik  a.  In  der  Liptauer  Gespann- 
schaft sind  bei  dem  genannten  Dorfe  drei  Brunnen,  näm- 
lich der  untere,  obere  und  mitdere,  an  einem  erhalte- 
nen Orte  oberhalb  des  Dorfes.  Diejenigen  also,  welche 
den  untern  Theil  dieses  grossen  Dorfes  bewohnen,  ge- 
brauchen den  untern  Gesundbrunnen,  die  Einwohner  des 
übern  Theils  aber  den  des  obern  Brunnens;  der  dritte 
Brunnen,  obgleich  von  gleicher  Güte,  wird  nicht  so  häu- 
fig gebraucht. 

Sepsy  St.  György  ist  ein  Städtchen  in  dem  un- 
tern Kreise  des  Szeklergebietes  Haromszek  in  Siebenf)ür- 
gen,  das  2  Säuerlinge  Iiat,  einen  in  dem  Städtchen  selbst, 
welcher  statt  des  gemeinen  Wassers  getrunken  wird,  den 
andern  am  Ende  seines  Gebiets,  im  Walde  gegen  das 
Gut  Arkos,  welcher  kräftiger  und  von  angenehmerem  Ge- 
schmacke,   als  der  erstere  ist. 

Sid,  ein  Dorf  in  der  Gömorer  Gespannschaft,  mit  ei- 
nem Säuerlinge.  *" 

Siklos,  ein  Marktflecken  in  der  Baranyer  Gespaun- 
scJiaft,  mit  eiüem  warmen  Schwefeibade. 


451 

S  i  n  g  1  e  r ,  ein  Dorf  io  der  Saroselier  Gespannscliaft, 
mit  einem  Sauerbrunnen. 

Siva-Brada,  ein  Kalkbad,  einige  Hundert  Schritte 
weit  von  dem  Zipser  Capitel,  mit  einem  schwachen  Säu- 
erlinge. An  den  Rinnen  setzt  sich  hier  viel  Tuffstein  an. 
Vor  Zeiten  bewohnte  es  ein  Einsiedler  mit  einem  Barte, 
wovon  der  Name  Siva-Brada  entstanden  sein  soll. 

S  k  1  e  n  o  (Glashütte)  ,  in  der  Barscher  Gespannschaft, 
ein  berühmtes  Bad,  2  Stunden  von  der  Stadt  Schemnitz 
und  auch  nicht  viel:  weiter  von  Altsohl,  gehört  zu  der 
Bergkammeralherrschaft  Sapenstein  und  benutzt  10  ver- 
schiedene alkalisch-erdige,  aus  Granit  kommende  Eisen- 
quellen, wie  die  Pfarrhofsquelle,  die  Kreuzquelle^  die  des 
Zipser  Bades  u.  s.  w.  Die  Hauptbäder  sind  das  letzt- 
genannte Zipserbad,  das  Prinzenbad,  das  Herrenbad  und 
das  Schwitz -Bad.  Das  letztere  befindet  sich  in  einem 
von  der  Natur  gebildeten  Grotten-Bassin,  wo  die  Gäste 
auf  Steinbänken  sitzen.  Es  wird  auch  das  Schwitzloch 
genannt,  denn  es  halten  selbst  die  stärksten  Männer 
kaum  V2  Stunde  hier  aus.  Dieser  Kurort  ist  ein  Eigen- 
thum  der  königl.  Schemnitzer  Bergkammer.^  Diese  sorgt 
dafür,  dass  die  Badegäste,  besonders  anch  in  Hinsicht 
des  Logis,  nicht  ü bertheuert  werden,  Sie  unterhält  einen 
Badearzt  und  thut  so  viel  als  möglich  für  das  allgemeiije 
Beste.  Die  Gegend  ist  romantisch  und  die  Nähe  der 
beiden  beiühratesten  Bergstädte  Ungarns  bieten  dem  Frem- 
den vielfache  Gelegenheit  dar,  sich  mit  den,  auf  dieses 
Verhältniss  beziehenden  Merkwürdigkeiten  bekannt  zu 
machen,  die  durch  das  liier  vereinigte  Berg-,  Pech-,  Hüt- 
ten- und  Münzwesen  sehr  vervieÜältigt  sind.  Nur  drei 
Viertelstunden  vom  Kurorte  liegt  der  berühmte  Hliniker 
Mühlensteinbruch. 

S 1  a  b  o  t  i  t  z,  mit  einem  Warmbade.  Das  Bad  ist  von 
Agrara  1,  und  von  Carlstadt  5  Stunden  entfernt.  Sein 
Wasser  ist  klar  wie  Krystall,  lässt  keinen  Bodensatz  und 
giebt  einen  schwefeligen  Dunst  und  Geruch  von  sich; 
aber  zu  bedauern  ist  es,  dass  es  durch  ein  fremdes  kal- 
tes Wasser  vermischt  und  erkältet  wird. 

Solymos,  ein  Säuerling  in  der  Hunyader  Gespann- 
schaft in  Siebenbürgen,  in  dem  Thale  Maros,  bei  dem 
Dorfe  Solymos^ 

Stubitz.  Ungeftlhr  6  Stunden  von  Agram  befindet 
sich   in   einem   ebenen  und  breiten,   mit   kleinen  Bergen 

Ff 


452 

mngebeneu  Tliale  ein  Wannbacl,  das  auch  das  Oros- 
lauer-Wannbad  genannt  wird.  Es  sind  zwei  Quelien.  Die 
erste  wird  durch  ein  grosses  viereckiges  Behältniss  in 
Schranken  gehalten,  und  ihr  Wasser,  das  aus  einem  Sand- 
bade heraul'stösst,  ist  klar,  sehr  hell,  kaum  von  Geruch, 
aber  bei  43^^2"  Reaum.  so  warm ,  dass  sich  in  demseli)en 
Niemand  baden  kann,  sondern  nur  in  den  nächsten,  einige 
Schritte  weit  entfernten  Bädern ,  deren  auf  jeder  Seite 
eins  ist,  und  die  ihr  Wasser  von  dieser  Quelle  erhalten. 
Das  Bad  wird  stark  besucht. 

Stubnyaer  Warmbäder.     Diese   stark   besucliten 
Quellen  in  der  Turoczer  Gespanschaft   leisten    bei   Ver- 
wundungen, Lähmungen,  Gliederreissen  u.  s.  w.  vortreff- 
liche  Dienste.      Aber    es    fehlt    noch    an    Anstalten    zur 
Aufnahme    der     sich    alljährlich    mehrenden     Zahl    der 
Gäste.     Das  Mutterbad ,    w  oraus  das  Wasser  am  häulig- 
sten  hervorquillt,   ernährt   alle  andere  Bäder.     Es  macht 
erstens  zwei  sehr  heisse  Bäder,  deren  eines  das  heisseste 
nur  zum  Fusswaschen  der  Podagristea  angewendet  wird, 
das  andere,  w^elches  etwas  leidlicher  ist,  führt  den  Namen 
des  Bauernbades.     Unweit  davon  ist  ein  ungedecktes,  das 
Zigeunerbad  genannt,  an  welchem  unmittelbar  noch  ein  an- 
deres, welches  jetzt  verwüstet  und  durch  den  Zuiluss  ei- 
ner kalten  x\der  geschwächt  ist.     Es  beiinden  sich  in  des- 
sen Nähe  noch  ein  Merreu))ad  und  die  Spitalbäder,    de- 
ren drei  sind,    wovon  das  erste  das  Franzosenhad ,    das 
zweite  das  Grünbad  und  das  dritte  das  Kleinbad  genannt 
wird.     Das  Wasser  dieser  Bäder  ist  krjstallklar    und  mit 
Ausnalime  des  Mutter-  und  des  Grünl)ades  ohne  Geruch. 
Suliguli.      Dieses    höchst  schätzbare    Mineralwasser 
entspringt  in  der  Marmaroscher  Gespannschaft  und  wird 
seiner  seltenen  Haltbarkeit  wegen  weit  und  breit  verführt. 
—  Die  Bestellungen  auf  das  Suliguli  JMineralwasser  wer- 
den zu  Szigeth  in  der  Marmaroscher  Gespannschaft,  bei 
dem  Cassirer  der  Verschleiss-Direclion,  angenommen. 

Svabocz,  Dorf  in  der  Zipser  Gespannschaft,  mit  ei- 
nem Sauerbrunnen. 

Sveta-Woda  oder  heiliges  Wasser  in  Slavonien. 
Dieser  von  dem  gemeinen  Volke  heilig  genannte  Brunnen 
entspringt  an  einein  wüsten,  mit  Bergen  umgebenen  Orte, 
wird  sonst  auch  Desanowo-selo  genannt  und  liegt  2  Stun- 
den von  Daruvar. 
Sygas.    In  dem  Walde  des  Dorfes  Arkos  in  dem  un- 


453 

teren  Kreise  des  Szeklergebietes  Haromszek  In  Siebenbür- 
gen quillt  ein  Brunnen  bei  einem  kleinen  Bache ^  welcher 
an  Wirksamkeit  alle  weinichte  Sauerbrunnen  der  umliegen- 
den Oerter  übertrifft  und  seinen  Brunnenschlund  sowohl, 
als  den  Abiaufgraben  sehr  weit  mit  hochrothem  Schlamme 
belegt. 

Szalärd,  ein  Marktflecken  fn  der  Biliarer  Gespann- 
schaft, 2  Meilen  von  Gross-Wardein  ,  hat  einen  Sauer- 
brunnen und  ein  Bad.  Szalard  ist  ein  gräfl.  Csäkysches 
Eigenthura. 

Szalatnaer  Gesundbrunnen.  Erliegt  in  der  Hon- 
ther  Gesp.annsclmft,  zwisclien  den  Dörfern  Szalatna,  Hor- 
vatli  und  Szemered ,  und  steht  dem  allgemeinen  Glauben 
nach  unter  der  Classe  der  wirksamsten  m  Europa.  Er 
übertrifft  das  Bartfelder-,  Lui)lauer-,  Spaa-  und  Seiter- 
Wasser;  denn  obgleich  letzteres  melir  Salz  enthält,  so  ist 
doch  dessen  grösster  Theil  Kochsalz,  welches,  da  die  Na- 
tur des  Menschen  schon  daran  gewohnt  ist,  eben  darum 
weniger  Wirksamkeit  äussert.  Zur  Unterkunft  der  Gäste 
steht  in  der  Nähe  des  Sauerbrunnens  ein  herrschaftliches, 
vom  Fürsten  Kahäry  1804  erbautes  Haus,  welches  im  er- 
sten Stockwerke  sechs,  meistens  kleine  Zimmer,  im  Erd- 
geschosse 3  Zimmer  und  eine  Küciie  enthält.  Auch  hat 
man  in  dem  kleinen  Nebengebäude  G  kleine  Zimmer  für 
Gäste  eingerichtet.  Der  Badepachter  giebt  die  Kost.  Das 
zum  Baden  bestimmte  Seitengebäude  enthält  zwar  6  Kam- 
mern, allein  nur  4  davon  sind  mit  2  Wannen  versehen 
und  werden  zum  Baden,  die  zwei  übrigen  von  dem  Bade- 
diener und  vom  Pachter  als  Wohnung  benutzt. 

S  z  a  1  d  o  b  o  s,  im  Bezirke  des  2.  Szekler-Regiments,  mit 
einem  Sauerbrunnen. 

Szalona,  ein  Dorf  in  der  Hevescher  Gespannschaft, 
mit  einer  lauwarmen  Schwefelquelle. 

Szanto,  in  der  Flonther  Gespannschaft,  iTiIt  warmen 
Mineralquellen,  die  im  Ganzen  noch  sehr  wenig  bekannt 
sind. 

Szaploncza,  Dorf  in  der  Marmarosclier  Gespann- 
schaft, mit  einem  Säuerlinge. 

Szarhegy,  ein  Dorf  in  dem  untern  Theile  des  Szek- 
ler-Gebietes  Csek  und  Gjorgyo,  12  Stunden  von  Ditro,  be- 
sitzt einen  Säuerling,  welchen  der  berühmte  Herr  Clienot 
dem  Selterwasser  gleich  schätzt. 


454 

Szelecz,  ein  Dorf  ia  der  Trentschiner  Gespannschaft, 
mit  einem  Sauerbrunnen. 

Szent-Gy  örgy.  Bei  dem  Dorfe  St.  György  in  Sie- 
benbürgen, in  eben  dem  Gebiete,  welches  man  den  Mili- 
tairdistrict  Radna  nennt,  entspringt  ein  versteinernder  be- 
rühmter Brunnen.  Derselbe  ist  von  dem  Radner  oder 
Major  2  Stunden  entlegen  und  giesst  aus  einer,  von  der 
Seite  eines  Felsens  sich  selbst  geinacliten  Oeffnung  das 
Wasser  in  einen  ziemHchen  Bach  häufig  heraus,  welches 
zwar  keinen  angenehmen  Geschmack  hat,  aber  desto  herr- 
licher und  vortreiiliclier  in  seinen  Wirkungen  ist.  Dieses 
Wasser,  das  in  einem  hohen  Rufe  steht,  hat  eine  weit 
stärker  abführende  Kraft,  als  das  Radner,  obschon  solche 
in  beiden  so  gross  ist,  dass  keiner,  auch  der  vornehmste 
Brunnen  auf  dem  Gyorgyschen  Gebirge,  unweit  der  mol- 
dauischen Gränze,  demselben  in  dieser  Wirkung  gleich 
kommt. 

Zzlatvina,  ein  Dorf  in  der  Zipser  Gespannscliaft, 
eine  halbe  Stunde  von  Olaszi,  mit  einem  guten  Sauer- 
brunnen, der  verführt  wird,  Sand  und  Stein  vertreibt. 

Szlabolitz,  in  der  Agramer  Gespannschaft  der  Pro- 
vinz Croatien  und  deren  Seebezirke  oder  Litorale ,  mit 
einem  besuchten  Schwefelbade. 

S  z  1  e  ts,  am  linken  Ufer  der  Waag  in  derLiptauer  Ge- 
spannschaft, ein  grosser,  aus  3  Ortschaiten  bestehender 
Marktflecken,  mit  sehr  geschätzten  salinischen  Stahlquel- 
len. Dr.  Viktoris  untersuchte  sie  und  fand  darin  freies 
Gas,  kohlensaures  Eisenoxyd,  schwefeis.  Mineralalkali  und 
alkalische  Erde.  Mit  Milcli  trinken  die  Brustkranken  die- 
sen Brunnen  mit  grossem  Erfolge;  auch  ist  er  sehr  heil- 
sam bei  verdorbenen  Säften,  bei  Schärfen  mit  Verhärtun- 
gen der  Milz,  der  Nieren,  der  Lunge»  u.  s.  w.  Ein  neu- 
ere Analyse  ist  von  Hennings. 

Sziiäcser-  oder  Ril>arer-Bad.  Dasselbe  befin- 
det sich  in  der  Sohler  Gesp-annschaft,  auf  dem  Gebiete 
der  konigl.  Ereistadt  Altsohl,  zwei  Meilen  von  Schemnitz. 
Das  Bad  liegt  auf  einer  der  schönsten  AnhoJien ,  genannt 
Szliäcs,  bei  dem  Dorfe  Ribare  und  bietet  die  schönste 
Aussicht  in  das  wunderscliöne  und  breite  Gran-Thal  dar. 
Die  fortw^iirend  belebte  Hauptstrasse  von  Schemnitz  nach 
Neusohl  liiuft  in  der  Ebene.  Im  Jahre  1829  lieas  man  hier 
für  die  Badegäste  ein  geräumiges  Gebäude  er.Sauen.  Der 
Quellen  giebt  es  sechs,   die  auf  einem  liügel  :^  der  lia- 


455 

ken  Seite  des  Granflusses  Hegen.  Drei  derselben  sind  zu 
Bildern  eingerichtet,  deren  jedes  eine  besondere  Eigenschaft 
äussert.  Auch  sind  sie  nur  wenige  Schritte  von  einan- 
der entfernt  und  daher  in  einem  Gebäude  vereinigt,  in 
welchem  zugleich  Wohnungen  für  die  Badegäste  einge- 
richtet sind,  wo  man  in  Wannen  und  in  gewärmtem  Was- 
sern baden  kann.  Die  Quelle  gegen  Südost  ist  die  merk- 
würdigste und  lauwarm,  mit  einer  hölzernen  Einfassung, 
M.  s.  Beschreibung  des  Bades  von  Szliacs,  von  Dr.  Zipser. 
Schemnitz,  1827. 

S  z  m  e  r  d  e  c  h  e  r  W  a  r  m  b  a  dj  ungefähr  4  Stunden  von 
Rrapina  in  Croatien,  in  einem  engen  Thale,  entspringt  am 
Fusse  eines  hohen  und  zugleich  waldigen  Felsens.  Merk- 
würdige und  aneinander  liegende  Quellen  sind  drei,wek'he 
zusammenfliessen  und  die  150  Schritte  entfernte  Mühle 
fast  allein  treiben. 

Szmere tschau,  ein  Dorf  in  der  Liptauer  Gespann- 
schaft, mit  einem  Sauerbrunnen. 

S  z  n  a  k  o,  ein  Dorf  in  der  Saroscher  Gespannsehaft,  mit 
einem  schwachen  Säuerlinge. 

S  z  o  b  1  a  h  o  v,  Dorf  in  der  Trentsehiner  Gespannschaft, 
mit  einem  Sauerbrunnen. 

Szobrantz  (Schwefelbad),  das  neben  dem  Markt- 
flecken gleiches  Namens  in  der  Unghvärer  Gespannsehaft^ 
4  Posten  von  Kaschau  und  2  Meilen  von  ünghvär  liegt,  ist 
ein  Eigenthum  des  Grafen  Christoph  Sztävay,  und  seiner 
grossen  Heilkraft  wegen  in  ganz  Ungarn  mit  Recht  be- 
rühmt und  zahlreich  besucht.  Man  schreibt  demselben 
nicht  allein  eine  eröffnende  und  auflösende,  sondern  auch 
blutreinigende  Kraft  zu.  Es  dient  zur  Beförderung  der 
Verdauung,  vermehrt  den  Appetit,  zeigt  sich  bei  Ver- 
stopfung der  Drüsen,  der  Leber,  der  Milz,  bei  scrophulÖ- 
sen  Krankheiten,  hartnäckigen  Geschwüren,  Kachexien, 
Gicht  und  Rheumatismen,  Hysterie,  selbst  bei  der  fallen- 
den Sucht,  Manie  und  andern  Nervenübeln  sehr  wirksam, 
so  wie  es  beim  Podagra,  Lähmungen,  in  verschleimten 
Lungensuchten,  in  der  Bleichsucht  und  bei  Hautausschlä- 
gen u.  s.  w.  Tortreffliclie  Dienste  leistet.  Der  Kranke 
geht  uacli  Umständen  2  —  3raal  täglich  ins  Bad,  in  wel- 
chem er  höchstens  eine  halbe  Stunde  verweilt,  und  trinkt 
zum  innerlichen  Gebrauche  gegen  zwei  Pfund  Wasser, 
welches  gewöhnlich  sehr  stark,  auf  den  Stuhl  wirkt,  wess- 


456 

halb  scliwäcliliclie  und  zart  constltuirte  Personen  das  Trin- 
ken ganz  unterlassen  müssen.  Das  Wasser  ist  von  Natur 
kalt,  wird  aber  zum  Baden  erwärmt,  und  sieht,  wenn  man 
von  oben  in  die  Quelle  hineinschaut,  zwar  trübe  und  fast 
milchfarlug  aus,  ist  aber  in  ein  Glas  geschöpft  dennoch 
sehr  heil  und  klar,  hat  einen  unangenehmen  widerliehen 
Geruch  und  einen  durclidiingenden,  salzigen,  schwefel- 
artigen Geschmack.  Die  Hauptquelle,  welche  zum  Ba- 
den und  'J'rinken  gebraucht  wird ,  hat  24  Fuss  im  Qua- 
drat bei  einer  Tiefe  von  10  Fuss,  ist  sehr  ergiebig  und 
liei'ert  vom  15.  Mai  bis  1.  September  täglich  120  Bäder, 
soll  sich  indessen  während  der  heissesten  Zeit  dennoch 
etwas  vermindern.  Ein  Pfund  dieses  Wassers  entliält 
Kochsalz  20,  Selenit  G,  kohlens.  Kalk  4,  kohlens.  Magne- 
sia 2,  Bittersalz  3,  Wundersalz  1,  salzs.  Kalkerde  12 
Gran  und  in  100  Kul)ikzoll  gegen  4  K.  Z.  Schwefelle- 
berluft. Ausser  dieser  Hauptquelle  sind  uöch  zwei  an- 
dere vorhanden ,  welche  bis  1822  ganz  in  Schlamm  und 
Morast  vergraben  lagen,  auf  Befehl  des  Eigenthiimers 
aber,  der  keine  Kosten  sparte,  den  Besuchenden  Hülfe 
und  Bequemlichkeit  zu  verschaffen,  abgezapft  und  gerei- 
nigt wurden,  und  jetzt,  wie  man  behauptet,  noch  stärker 
und  heilsamer  als  die  erstem  sind.  Uebrigens  befindet 
sich  kaum  100  Schritte  von  der  Mineralquelle  eine  an- 
dere reichhaltige,  die  einen  grossen  'i'eich  bildet  und  das 
beste  Trinkwasser  liefert.  Vierzehn  Badekammern,  jede 
zu  2  Wannen,  für  Standespersonen ,  dann  siel)en  andere, 
zu  3  und  4  Wannen ,  für  geringere  Leute ,  und  ebenso- 
viel für  Juden  sind  hier  zum  Bedarfe  vollkommen  hin- 
länglich. Zur  Unterkunft  und  Bequemlichkeit  der  Bade- 
gäste sind  in  7  Gebäuden  48  Zimmer  und  4  Küchen  vor- 
iianden.  Spaziergänger,  die  einen  etwas  weitereu  Weg 
als  die  angenehmen  Umgebungen  des  ]3ades  nicht  scheuen, 
finden  in  dem  eine  Viertelstunde  entfernten,  weitläufigen 
und  im  englischen  Geschmacke  angelegten  schonen  Garten 
des  Herrn  Joseph  von  Dravetzky  in  llibnicz,  der  durcli 
seine  Gastfreundschaft  nicht  wenig  zu  den  Annehmlich- 
keiten der  Badegäste  beiträgt,  die  angenehmste  Erholung. 
Noch  andere  machen  einen  angenehmen  Spaziergang  zu 
dem  sogenannten  Meerauge,  einem  kleinen  See,  der  2 
Stunden  in»  Umfange  liat  und  ziemlich  romantisch  gelegen 
ist ,  oder  sie  besuchen  die  in  der  Nachbarschaft  angeleg- 
ten gräfl.  Sztiirayschen  Eisenwerke  zu  St»  llemete. 


457 

Szolyva,  ein  Dorf  in  der  Beregher  GespannscTiaft, 
mit  einem  Säuerlinge. 

Szombatliefalva,  ein  Säuerling  in  dem  obem  Kreise 
des  Szeklergebietes  Udvärbely  in  Siebenbürgen,  eine  halbe 
Meile  vom  Städtchen  Udvarhelj,  der  wegen  seines  harzi- 
gen und  schwefeHgen  Geruches  und  Gleschmackes  nur  voq 
wenigen  Einwohnern  gebraucht  w'ird. 

S  z  t  a  n  k  o  V  a  n  e  r  S  a  u  e  r  b  r  u  n  n  e  ns,  Er  liegt  in  der 
Liptauer  Gespannschaft,  quillt  an  einem  ziemhch  erhabe- 
nen Orte  über  dem  Waagflusse  hervor  und  man  könnte  ihn 
wohl  eher  einen  See  nennen,  weil  er  fast  30  Klaftern  im 
Umkreise  hat.  Er  wird  von  den  Einwohnern  von  Sztan- 
kovan  „böses  Wasser"  genannt. 

Sztreszeniez,  ein  Dorf  mit  einem  Gesundbnmnen, 
liegt  unweit  Piichö  in  der  Neutraer  Gespannschaft.  Er 
soll  die  Kröpfe  heilen  ^  wesshalb  er  von  Kropfbehaftetea 
sehr  besucht  wird. 

Szutinka,  warme  Bäder  in  Groatieny  welche  2  Stun- 
den von  Krapina^,  am  Fusse  eines  sehr  hohen,  felsigen  und 
waldigen  Berges  liegeni.  Das  grössere  Bassin  ist  drei- 
eckig, das  kleinere  halbmondförmig  \-  beide  sind  in  Felsen 
eingehauen.  Die  Quelle  ist  klar;  die  Wärme  der  grösseren 
ist  27V2,  die  der  kleineren  aber  25  Grade ;  doch  kann  der 
Wärmegrad  nach  Bequemlichkeit  der  Badenden  erhöht 
und  verringert  werden. 


T. 

Tapolcza  —  Nl  Tarna  —  Tartsar  —  Tata Tätrarrg  —  Tatr- 

nianns  —  Teigart  —  Telki-Banya  —  Teplitzertad  —  Tepiitz 
Tiszoltz  —  Töplitz  —  Topiisk  —  Totlifalva  —  Tot-Prona  — 
Trentschin  —  Tsatsäu  —  Tsernely  —  Tiirua  —  Turxofalva  -— 
Tvarosna. 

Tapolcza  (Warmbad),  in  einer  wild  -  romantischen 
Gegend.  Dieses  Wasser  quillt  aus  dem  Fusse  eines  ho- 
hen felsigen  Berges  in  der  Borschoder  Gespannschaft, 
eine  Stunde  von  Miskolcz,  aus  verschiedenen  Löchern  her- 
vor, am  meisten  aber,  wo  das  Badehaus  steht.  Unterhalb 
des  Bades  fliesst  es  wie  ein  Bach  und  vereinigt  sich  dann 
mit  einem  andern,  aber  kalten  Wasser. 

N.  Tarna,  in  der  ügotscher  Gespann&chaft,  mit  einem 
Sauerbrunnen  und  einer  Badeanstalt» 


458 

Tartsarer  Gesundbrunnen.  Dieser  liegt  in  der 
Eisenliiiiger  Gespannscliai'r,  in  einem  zwar  schmalen,  aber 
langen  Thale,  dass  nur  ein  kleiner  Bach  zwischen  Baum- 
gruppen sich  durchschlängelt.  Hier  sprudelt  die  schätzbare, 
aber  noch  zu  wenig  bekannte  Gesundheitsquelle.  Das 
Dorf,  an  dessen  Nordseite  der  Brunnen  quillt,  gehört  zu 
der  Herrschalt  Borostyänkö  und  hegt  '6  Stunden  von  der 
östreichischen  und  eben  so  weit  von  der  steyerischen 
Grenze.  Es  befinden  sich  hier  ein  Bade-,  Wirths-  und 
Traiteurhaus  und  Wohnungen  für  Brunnengäste.  Ueber 
der  Quelle  steht  seit  1795  ein  offener,  auf  8  Säulen  ruhen- 
der Tempel,  dessen  Gesimse  mit  einer  Gallerie  versehen 
ist.  Für  Spaziergänger  bieten  sich  hier  die  reizendsten 
Partien  dar. 

T  ata  oder  Do  tis,  ein  Marktflecken  der  Komorner 
Gespaunschaft,  mit  einer  Badeanstalt. 

Tatrang.  Dieser,  in  dem  Kronstädtergebiete  in  Sie- 
benbürgen liegende ,  von  Kronstadt  2  Stunden  entfernte, 
zu  den  adeligen  Stadtgütern  gehörige  Ort  Tatrang  be- 
sitzt zwei  Säuerhnge,  die  200  Schritte  von  einander  ent- 
fernt und  von  verschiedener  Kraft  sind. 

Tatzmanns,  in  der  Samogyer  Gespannschaft ,  bei 
Schianing  (Slaning)  in  einem  langen  angenehmen  Thale. 
Der  hiesige  vortreffliche  Sauerbrunnen  wird  stark  be- 
sucht und  zum  Trinken  und  Baden  benutzt.  Er  hat  viel 
freie  Kohlensäure,  Eisenoxyd,  alkalische  Erde,  kohlens. 
und  schwefeis.  Natron.  Sehr  heilsam  ist  er  wider  die 
Säuren  und  den  Schleim  im  Magen,  gegen  Schärfe  des 
Geblüts,  gegen  Verschleimung  der  Nieren  u.  s.  w.,  so 
wie  sehr  magenstärkend.  Als  Bad  heilt  er  besonders  die 
Haukraaklieiten  in  ihren  verschiedenen  Erscheinungen.  Die 
Anstalten  der  Gebäude  sind  sehr  gut,  und  es  fehlt  nicht 
an  angenehmen  Spaziergängen. 

Teigart,  ein  Dorf  in  der  Gömörer  Gespannschaft, 
das,  von  den  Deutschen  Thiergaiten  genannt,  wegen  sei- 
ner zwei  Sauerbrunnen  besonders  berühmt  ist. 

Telki-Banya,  in  der  Abaujvarer  Gespannschaft,  eine 
Viertelstunde  von  dem  Dorfe  gleiches  Namens,  mit  einem 
Eisenbade. 

'J'e  pl  itzerbad,  s.  Postyener-Bad. 
'J'e  plitz  bei  Trentschin,    s,  Trentschin. 
Tiszoltzer   Sauerbrunnen.      In    der  Gömörer   Ge- 
spannschaft liegt   das  Städtchen  Tispoltz,  in  dessen  Ge- 


459 

geud  sich  dieser  mit  einem  Dache  versehene  Brunnen  be- 
findet. Das  Wasser  hat  keinen  unangenehmen,  doch 
schwefehchten  Geschmack  und  entliält  einen  rothen  Satz, 

Töplitz  (Warmbad).  Es  hegt  in  Croatien  und  wird 
insgemein  auch  Warasdiner-Bad  genannt;  vor  Zeiten 
führte  es  auch  den  Namen  Jasearisches-  oder  Constan- 
tinisches-Bad.  Diese  Wasserquelle  entspringt  zwischen 
2  Bergen  in  einer  Ebene,  zwei  und  eine  halbe  Meile  von 
Warasdin.  Sie  ist  ziemlich  gross,  mit  einem  Becken  ein- 
geschlossen, stösst  gleichsam  siedend  aus  der  Tiefe  grosse 
Blasen  herauf  und  haucht  einen  dicken  Dampf  aus,  der 
alles  verdunkelt  und  sehr  übelriechend  ist.  Der  Grad 
der  Wärme  steigt  bis  auf  45^  R. 

To  pusk  oder  Tobu  sko,  ein  sehr  heilkräftiges^  stets 
besuchtes  Schwefelbad  in  der  I^Iilitairgrenze  und  zwar  in 
dem  Bezirke  des  1.  Banal-Regiments.  Die  Temperatur 
des  Wassers  ist  46—48^  R.  Dr.  Nabiach  untersuchte  es 
im  Jahre  1816  an  Ort  und  Stelle  und  Professor  Zim- 
mermann 1818  in  Wien.  In  neuester  Zeit  hat  die  Re- 
gierung für  dieses  in  grossem  Rufe  stehende  Bad ,  wel- 
ches in  einer  reizenden  Landschaft  liegt,  viel  gethan.  Eis 
wurde  ein  sehr  heilsames  Schlammbad  eingerichtet,  meli- 
rere  Neubauten  zum  bessern  Unterkommen  .des  bis  zu  1200 
Gästen  (1831)  sich  vermehrten  Publicums"  vorgenommen, 
der  Regimentsarzt  des  1.  Banal-Regiments  als  Bademe- 
dicus,  und  ein  anderer  Feldarzt  als  sein  Gehülfe  ange- 
stellt u.  s.  w.  Man  findet  Nachrichten  über  diesen  Kur- 
ort und  seine  Alterthümer  in  :  Stefula  Pressburg.  Zei- 
tung, Jahrg.  1817.  Nr.  38. 

Tathfalva,  ein  Dorf  in  der  Zipser  Gespannschaft, 
mit  einem  Säuerlinge. 

T  o  t-P  r  o  n  a,  ein  Marktflecken  im  Turoezer  Comitate^ 
mit  einem  Säuerlinge. 

T  r  e  n  t  s  c  li  i  n  (T  r  e  n  t  s  i  n).  Nach  diesem  Hauptorte 
der  gl.  namigen  Gespannschaft,  die  sich  zu  beiden  Sei- 
ten derWaag  am  Fusse  der  Karpathen  hinzieht,  werden 
die  warmen  bekannten  Quellen  genannt,  welche  eigent- 
lich eine  Meile  davon  entfernt,  im  Dorfe  Teplitz,  zur 
gräfl.  lllesliazyschen  Herrschaft  Dubnitz  gehörig,  liegen. 
Die  Gegend  ist  sehr  angenehm,  fruchtbar  und  gesund, 
sie  bietet  einen  herrliehen  Wechsel  von  Thälern  und  Hö- 
hen, Fruchtfeldern  und  frischen  Wiesengründen  dar.  Mit 
der  giössten  Humanität  und  üneigennützigkeit,    die  von 


460 

den  Ausländern  wie  von  den  Bewohnern  des  Landes  mit 
gleicher  Dankl)arkeit  und  Hochachtung  anerkannt  wird, 
bietet  der  edle  Besitzer  Alles  auf,  um  den  Gästen  aus 
allen  Ständen  diesen  Kurort  angenehm  und  nützlich  zu 
machen.  Mit  der  grössten  Gastfreundschaft  empfängt 
derselbe  die  Fremden  aus  allen  gebildeten  Ständen  und 
die  Armutli  bleibt  der  Gegenstand  seiner  unermiideten 
Sorgfalt  und  Wohlthätigkeit.  Zu  den  früheren  Gebäu- 
den des  Kurortes,  die  aus  einem  grossen  herrschaftlichen 
Gebäude  mit  dem  grossen  Speisesaale  und  dem  Locale 
des  Traiteurs  ,  einem  anderen ,  bestimmt  zur  Woimung 
des  Comitats  -  Coramissair ,  des  Bademeisters  u.  s.  w., 
den  beiden  grossen  Badegebäuden  und  den  übrigen,  wei- 
ter unten  erwähnten  Bädern  ,  einem  kleinen  alten 
Schlosse,  das  Castell  genannt,  dem  Kurhause  für  das 
Militair,  dem  Kaffeehause  (im  Castelle),  einer  kleinen 
Kirche  und  chxa  70  einstöckigen  ländlichen,  eine  lange 
Strasse  bildenden  Wohnhäusern  bestanden,  die  allerhand 
Schilder,  als  den  Schutzengel,  den  Papagei,  die  Lerche, 
denSlorak,  die  Bassgeige  u.s.w.  führen,  ist  in  der  neue- 
sten Zeit  auf  der  grossen  Wiese  ein  bedeutender  Neu- 
bau von  einem  grossen  Logirhause  und  vielen  Privat- 
häusern hinzugekommen ,  so  dass  es  jetzt  nicht  im 
geringsten  an  guten  Wohnungen  für  alle  Klassen  der 
Badegäste  felilt.  Man  speist  ausnehmend  gut  und  wohl- 
feil im  grossen  Saale,  wo  man  das  Bild  des  Grafen  II- 
leshazj  in  Lebensgrösse  findet.  Die  Weine  sind  eben- 
falls vortrelllich  und  äusserst  billig.  Uebrigens  werden 
alle  Morgen  vom  Traiteur  die  Speisezettel  in  allen  Woh- 
nungen zur  beliebigen  Auswahl  derer  gesendet,  welche 
es  vorziehen ,  im  Zimmer  zu  speisen.  In  der  Mitte  des 
Kurorts  stellt  von  holien  Linden  beschattet  der  heil.  Ne- 
pomuk,  und  um  die  kleine  Kirche  herum  bilden  allerhand 
Boutiquen  mit  Mode-,  Schnitt-,  Glas-  und  Esswaaren  ei- 
nen Halbzirkel.  Die  oben  erwähnten  grossen  Badege- 
bäude sind  das  H  e  r  r s  c  h  a  f t  s  b  a  d  oder  Herrenbad 
und  das  Officierbad.  Ferner  sind  vorhanden:  das 
Neubad,  das  Bürgerb  ad,  das  Armenbad,  das 
kalte  Bad  und  das  Judenbad.  Zum  Trinken  wird 
die  Quelle  des  sogenannten  Brünnel  benutzt.  Die  Quel- 
len säinmtliciier  Bäder  haben  gleiche  Bestandtheile  und 
ihre  Temperatur  steigt  von  27'/.!"  i)is  32'  R.  Die  ver- 
schiedenen bisher  angestellten  Zergliederungen  des  hiesi- 


461 

gen  Heilwassers  ergeben  als  Hauptbestandtlielle :  flüchti- 
gen Scliwefelgeist,  Schwefel,  Kochsalz,  kohlens.  Natron 
und  Kalkerde,  Von  dem  grossen  Heere  der  menschli- 
chen Leiden,  gegen  welche  man  hier  Linderung,  Hülfe 
und  Genesung  sucht  und  sehr  oft  schnell  und  sichtbar 
findet ,  nennen  wir  nur :  die  Gicht  in  allen  ihren  ver- 
schiedenen Erscheinungen,  Lähmungen,  Wunden,  Krämpfe, 
Hautausschläge,  die  Lustseuche  und  die  Kennzeichen  ih- 
rer verderblichen  Einwirkungen,  Verhärtungen,  Hypo- 
chondrie ,  Melancholie  u.  s^  w.  Die  Kurgäste  erfreuen 
sich  der  ärztlichen  Pflege  der  erfahrneu  Doctoren  Doka- 
pil  und  Tonis.  Der  erstere  ist  Bademedicus,  der  letztere 
Comitatsarzt  in  Trentschin..  Die  hiesige  Apotheke  gehört 
zu  den  besten  des  Landes ;  auch  finden  sich  während  der 
Badezeit  verschiedene  Aerzte  aus  Pressburg,  Pesth  u.  s.  w. 
hier  zusammen.  Der  Gebrauch  der  Bäder  ist  un  ent- 
geldlich, denn  die  Uneigennützigkeit  des  reichen  Be- 
sitzers macht  sie  zu  einem  freien  Gute  derer,  die  sie  zu 
benutzen  kommen,  und  die  wohlthätigsten  Schätze  der 
Natur  sind  hier  dem  anKrücken  schleichenden  Bettlereben 
so  gut  überlassen,  als  sie  es  den  reichsten  Gästen  sind, 
üeherhaupt  zeichnet  sich  dieser  Badeort  durch  grosse 
Wohlfeilheit  aus.  Gehen  wir  von  der  Localität,  dem  Nu- 
tzen der  Bäder  und  dem  Personale  auch  zu  den  Annehm- 
lichkeiten und  Vergnügungen  über,  so  fällt  uns  zuerst  ein 
ungezwungenes,  den  ängstlichen  Unterschied  der  Stände 
verscheuchendes,  fröhliches  Badeleben  entgegen ,  das ,  ge- 
nährt durch  die  Freuden  einer  guten  Tafel  und  vorzüglich 
durch  die  wirklich  reizende  Landschaft,  hier  in  vollen  Zü- 
gen genossen  wird.  Im  Kurorte  selbst  besucht  man  an 
schönen  Tagen  den  grossen  wohleingerichteten  Garten, 
wo  ein  vortreflliches  Musikcorps  durch  seine  Leistungen 
das  gesellige  Vergnügen  erhöht,  und  auf  einem  Theater 
im  Freien  giebt  eine  der  besseren  Schauspielergesellschaf- 
ten ihre  Vorstellungen,  die  durch  die  Eigenthümlichkeit 
des  Schauplatzes  ihren  eigenen  Reiz  haben.  Im  angeneh- 
men Thale  der  Tepla,  am  Fusse  einer  hohen  romanti- 
schen Bergkette,  wandelt  man  zwischen  Wiesengründen 
zu  dem,  in  einen  heblichen  Vergnügungsort  umgewandel- 
ten, ehemaligem  Jägerhause,  oder  man  dehnt  seine  Wan- 
derung bis  zum  gräfl.  Schlosse  Dubnitz  aus,  wo  ein  gros- 
ser, mit  verschiedenen  Anlagen  erfüllter  Garten  den  \Van- 
derer  aufnimmt  und  ihm  viel  des  Reizenden   und  Liebli- 


462 

clien  darbietet»  Namentlich  überrascht  ihn  ein  alter 
inächtiger  Baumstamm,  welcher  in  den  Weg  gelegt  zu 
sein  scheint,  um  der  Wanderung  ein  Ziel  zu  setzen*,  aber 
unvermuthet  öffnet  sich  eine  verborgene  Pforte,  die  zu 
einer  Treppe  fülirt,  auf  welcher  man  einen,  durch  Kunst 
geformten  Felsen  ersteigt  ^  und  eine  köstliche  Aussicht 
eröffnet  sich  dem  Kommenden,  der  nun  auf  dem  Balkon 
eines  Tempels  steht,  zu  dessen  Füssen  ein  tiefer  Ab- 
grund, über  d€n  eine  geschmackvolle  Logenbrücke  ge- 
baut ist,  liegt.  Ueber  die  schönen  herrschaftlichen  Gebäude 
hinweg  schweift  der  Blick  in  die  Meite  malerische  Ebene, 
welche  die  schiffbare  Waag  durchzieht,  und  im  Hinter- 
grunde steigt  die  blaue  Wand  der  Karpathen  hoch  zur 
Himmelsdecke  empor.  Auch  die  nahe  Stadt  Trentschin 
mit  ihrem  merkwürdigen  alterthümliehen  Schlosse  und  gu- 
ten Gasthäusern  ist  ein  beliebter  Zielpunkt  der  Lustpar- 
tien hiesiger  Badegäste.  Nach  diesem  gegebenen ,  aus 
dem  Leben  gezeigten  Bilde  brauchen  wir  nicht  erst  hin- 
zuzufügen, dass  die  Güte  der  Quelle,  die  Schönheit  der 
Landschaft,  die  Humanität  des  hohen  Besitzers,  die  jähr- 
lich sich  verbessernden  Einrichtungen  und  die  immer  fort- 
schreitende Verschönerung  diesem  Kurorte  ein  grosses 
Publicum  sichert.  Möge  er  bewahrt  bleiben  vor  den 
Stürmen  der  Zeit,  wie  vor  denen  der  Vorurtlieile  und 
der  Mode,  denen  die  Badeörter  mehr  als  alle  andere 
Wohnplätze  ausgesetzt  sind. 

Tsatsäu,  ein  Dorf  in  der  Sohler  Gespannschaft,  mit 
einem  Sauerbrunnen. 

T  s  e  r  n  e  I  y,   ein  Dorf  bei  Dombi  in  der  Hevescher  Ge- 
spannschaft, mit  einem  Sauerbrunnen. 

Turna,    ein  Dorf  in  der  Trentschiner  Gespannschaft, 
mit  einem  Sauerbrunnen. 

T  u  r  z  0  f  a  I  v  a,  ein  Dorf  in  der  Trentschiner  Gespann- 
gchaft,  mit  einem  Alaun-Warmbade. 

'J'varosna,  ein  Dorf  in  der  Liptauer  Gespannschaft, 
mit  einem  Säuerlinge. 


U. 

Ugod  —  Unghvar. 
Ugod,   in  der  Westprimer  Gespannschaft,   mit  einem 
Schwefel  bade. 


463 

Unglivar,  an  dem  FusseUngli,  Hauptstadt  der  gleich- 
namigen Gespannscliaft,  1272  Fuss  über  dem  Meere,  mit 
einem  Sauerbrunnen  und  einem  Bade  im  nahen  Tzigaii- 
gotzer-Walde,  zugleich  ein  behebter  Yergoügungsart. 


V. 

Vadkert  —  Yag  —  Vamfalva  —  Var- Allya  —  Vargede  —  Vele- 
sicz  —  Velied  —  Viclinyer-Bad  —  Vigles  —  Vilecz-Hurka  — 
Visk. 

Vadkert,  ein  Marktflecken  in  der  Neograder  Ge- 
spannschaft, mit  einem  Eisenbade. 

Vag,  ein  Dorf  in  der  Trentschiner  Gespannschaft,  mit 
einem  Sauerbrunnen» 

Vamfalva,  ein  Dorf  in  der  Szatlimarer  Gespann- 
schaft, mit  einem  Säuerlinge. 

V  a  r-A  1 1  y  a,  ein  Dorf  in  der  Liptauer  Gespannschaft, 
mit  einem  Sauerbrunnen. 

Vargede,  ein  Dorf  in  der  Gömörer  Gespannschaft, 
mit  einem  Säuerlinge. 

Velesicz,  ein  Sauerbrunnen  in  der  Trentschiner  Ge- 
spannschaft. 

Vehed,  ein  Dorf  in  der  Abaujvarer  Ge&pannschaft, 
mit  einem  Schwefelbade. 

Vichnyer  oder  Eise  nb  ach  e  rba  d  ,  in  der  Bar- 
ser  Gespannschaft ,  2  Stunden  von  der  konigl.  freien 
Bergstadt  Schemnitz  gelegen,  besteht  aus  einem  sehr 
geräumigen  Herrschaftsbade  mit  vier  abgesonderten  Kam- 
mern zum  An-  und  Auskleiden,  welche  mit  allen  Be- 
quemlichkeiten versehen  sind  und  noch  besonders  einge- 
richtete Wannenbäder  enthalten.  Das  Wasser  der  Quelle, 
welche  auf  der  Anhöhe  über  dem  Badegebäude  entspringt, 
enthält  einen  Wärmegrad  von  32 '  R. ,  und  in  Hinsicht 
seiner  Bestandtheile  8  Grane  und  zwar; 

Schwefelsauren  Kalk 3,41  Gran 

Schwefelsaures  Natron 0^65    — 

Salzsaures  Natron     .     .  ^ 0,60    — 

Kohlensauren  Kalk 1,75    — 

Kohlensaures  Eisen .     0,95    — 

Kohlensaure  Bittererde 0,70    — 

Kieselerde .    0,20    — 

8,26  Gran. 


464 

Was  die  ökonomische  Einrichtung  dieses  Bades  betrifft, 
so  \Terdea  für  einmaliges  Baden  in  dem  Herrschaftsl>ade 
7  Xr.  und  für  ein  Wannenbad  24  Xr.  W.  W.  bezahlt. 
In  dem  Badegebäude  befinden  sich  für  die  Badegäste  44 
bewohnbare  Zimmer,  mit  der  nÖthigen  Bequemlichkeit 
versehen.  Weil  aber  zur  Beherbergung  aller  Güste  die 
Zimmer  in  dem  Badegebäude  nicht  hinreichend  sind,  so 
finden  besonders  diejenigen  Badegäste,  welche  ihre  eigene 
Ivüclie  zu  halten  wünschen,  in  den  benachbarten  Privat- 
gebäuden ein  gutes  Unterkommen,  worunter  sich  vor- 
züglich die  von  dem  Schemnitzer  Bürger  und  Handels- 
mann, Herrn  Plank,  ganz  neu  erbauten,  mit  mehreren 
Zimmern  und  ganz  niedlieher  Einrichtung  versehenen 
zwei  Häuser  auszeichnen.  In  dem  Gebäude  befindet  sich 
auch  ein  Kaffeehaus,  Speise-  und  Tanzsaal,  wo  die  Ba- 
degäste mit  Speisen ,  Getränken  nnd  Erfrischungen  nach 
Beheben  bedient  werden.  Vor-  und  nachmittags  wer- 
den die  Gäste  mit  Musik  unterhalten,  und  Tanzlustige 
finden  Befriedigung  auf  Bällen,  die  hier  nicht  selten  gege- 
ben werden.  Eben  so  wenig  fehlt  es  hier  an  romantischen 
und  abwechselnden  Spaziergängen.  Merkwürdig  ist  auch 
das  gleich  in  der  Nachbarschaft  des  sehr  schönen  Obst- 
gartens befindliche ,  aus  zertrümmerten  und  übereinander 
geworfenen  Steinmassen  bestehende  sogenannte  Steinmeer, 
welches  wahrscheinlich  einem  Bergsturze  seinen  Ursprung 
zu  verdanken  hat.  Ausserdem  befinden  sich  in  der  Eisen- 
bacher Umgebung  mehrere  bedeutende  Gold-  und  Silber- 
bergwerke, worunter  die  St.  Anton  von  Padua  benannte 
und  die  heil,  drei  Königsstollner  Berghandlung  die  vor- 
züglichsten und  merkwürdigsten  sind. 

Yigles,  ein  Dorf  in  der  Sohler  Gespannschaft,  mit  ei- 
nem berühmten ,  dem  Selterwasser  ähnlichen  Sauerbrun- 
nen. Hier  befindet  sich  ein  Schloss,  welches  König  Mat- 
thias als  Jagdschloss  benutzte. 

Vilecz-H  urka,  ein  Schwefelbad.  Es  liegt  eine  halbe 
Stunde  von  Eperies  auf  einer  Anhöhe  am  rechten  Ufer 
der  Torissa,  von  welcher  man  eine  Jierrliche  Aussicht 
geniesst,  und  ist  ein  Eigenthum  der  Stadt  Eperies  in  der 
Saroscher  Gespannschaft. 

V  i  s  k  ,  eine  Mineralquelle  in  der  Marmaroscher  Ge- 
span nschaft. 


465 

'  W.- 
Wolfs —  Wiidarka. 

Wolfs,  ein  besuchter  Badeort,  eine  Stunde  vonOeden- 
burg  am  grossen  Neusiedler  See,  mit  einer  Schwefelquelle 
und  einem  Sauerbrunnen.  Die  Wirkungen  dieser  Bäder 
hat  Herr  Andreas  Conradi  in  seinem  kurzen  Unterrichte 
von  diesem  Bade  (Oedenburg,  1772)  deutlich  beschrieben. 
Dieses  sehr  gut  eingerichtete  Bad  dient  in  Yerschleiraun- 
gen  der  Säfte,  bei  schwachen  und  matten  Gliedern,  Be- 
schwerden der  Nieren,  der  Harnblase  und  Gebärmutter,  in 
den  Verstopfungen  der  Drüsen,  rheumatischen  und  arthri- 
tischen Zuständfen  und  vielen  Hautkrankheiten. 

W  u  d  a  r  k  a ,  ein  Bad ,  das  von  Stuhlweissenburg 
zwei  Meilen  in  einem  weiten  und  anmuthigen  Thale 
liegt.  Der  Mineralbrunnen,  den  es  benutzt,  quillt  am 
Fusse  des  sogenannten  Calvarienberges  in  unzähligen  klei- 
Den  Adern  zwischen  Kieselsteinen  und  Sand  hervor,  und 
diese  letzteren  sind  bald  von  rother  und  gelber,  bald  von 
weisser  und  schwarzer  Farbe.  Es  ist  hell  und  klar,  hat 
•weder  Geruch  noch  Geschmack  und  behält  sowohl  im 
Winter  als  Sommer  einen  gleichen  Grad  von  Wärme.  Es 
ist  laulicht  und  gefriert  auch  im  stärksten  Winter  nicht. 


Zamarocz  —  Zanka  —  Zarjecz  —  Zeben  —  Zlatnikowa-Woda  — 
Zoväny  —  Zsabinecz  —  Zsaska  —  Zsjar. 

Zamarocz,  ein  Dorf  in  der  Trentschiner  Gespann- 
scliaft,  mit  einem  Sauerbrunnen. 

Zank  a,  ein  Dorf  in  der  Szalader  Gespannschaft  am 
Plattensee,  mit  einem  guten  Sauerbrunnen. 

Z  a  r  j  e  c  z,  ein  Dorf  in  der  Trentschiner  Gespannschaft, 
mit  einem  Sauerbrunnen. 

Zeben  (Schwefelbad).  Dasselbe  liegt  in  der  Saro- 
sclier  Gespannschaft,  eine  Viertelstunde  davon  an  einem 
Hügel  an  der  Torissa ,  und  ist  ein  Eigenthum  der  königl. 
Freistadt  Zeben.  Es  wird  ziemlich  stark  von  Einhei- 
mischen  sowohl,  als  von  Auswärtigen  besucht. 

Z 1  a  t  n  i  k  o  w  a-W  o  d  a,  ein  Sauerbrunnen,  der  in  einem 
Gebüsche  von  Haselstauden  bei  dem  Dorfe  Zlatnik  in 
der  Neutraer  Gespannschaft  entspringt.    Dieses  Heilwas- 


466 

ser  liat  eine  auflösende,  harntreibende  und  gelind  stär- 
kende Kraft,  wie  andere  stalilf'iihrende  Sauerbrunnen. 

Zovän)',  ein  Gesundbrunnen,  der  in  der  Krasner  Ge- 
spannschaft in  Siebenbürgen,  bei  dem  Dorfe  gleiclies  Na- 
mens liegt  und  dessen  Wasser  kalt,  hell,  wenig  geistig 
und  ohne  Mineralgeruch,  aber  von  recht  sauer  anhalten- 
dem uod  herbem  Geschmacke  ist. 

Zsabinecz,  ein  Dorf  in  der  Trentsdiiner  Gespann- 
schaft, mit  einem  Sauerbrunnen. 

Zsaska,  ein  Dorf  in  der  Arvaer  Gespannschaft ,  mit 
einem  Sauerbrunnen,   am  Arva-Flusse. 

Zsjar,  ein  Dorf  in  der  Lip tauer  Gespaneschaft,  mit 
einem  Sauerbrunnen. 


IV*    A  b  t  h  e  i  1  u  n  g. 

Die  vorzüglichsten  Heilbäder  und  Gesundbrunnen 
Frankreichs. 

A. 

Afebeville  —  Abbreooiirt  —  Abein  —  St.  Afrique  —  Aigues  cau- 
(les  —  Aix  —  Alais  —  *St.  Alban  —  Alet  —  St.  Amaiid  — 
Ambonnay  —  Andelys  —  Archiiigeay  —  Argenson  —  Atteri- 
Cüurt  —  Audiiiac  —  Aumale  —  Aurillac  —  Auzon  , —  Avail- 
tes  —   Avenheim  —   Avenues  —  Ax. 

Abbeville,  Stadt  an  der  Somme  und  im  Departe- 
ment der  Somme,  8  Lieues  von  Amiens.  Sie  besitzt  in 
ihren  Mauern  eine  kalte  Eisenquelle. 

Abbrecourt,  im  Departement  der  Seine  und  Olse, 
1  Lieue  von  Poissy  und  5  von  Paris.  Auf  einer  Wiese 
neben  dieser  Stadt  befindet  sich  eine  helle  und  klare  ei- 
senhaltige Mineralquelle.  M.  s.  Traite  des  eaux  minerales 
d'Abbrecourt  p.  Gouttard.    Paris  1718. 

AI) ein,  im  Depart.  Puy-de-Dome,  4  L.  von  Que- 
tilie  auf  dem  Wege  nach  Issoire,  mit  warmen  Mineral- 
quellen, welche  die  IJewoiiner  der  Umgegend  als  ein 
Üniversalmittel  gegen  die  Krätze  und  den  Aussatz  be- 
trachten. 


467 

Afrique  (St.),  eine  kleine  Stadt,  5  L.  von  Milhaiid, 
im  Dep.  Avejron,  mit  einer  Mineralquelle,  genannt;  der 
Brunnen  von  Vailliausy. 

A  ig  II  es  caudes  (eaux  chaudes),  im  Dep.  der  Nie- 
der-Pyrenäen,  2  L.  von  Bonnes,  am  rechten  Ufer  des 
Gave  im  Tliale  Ossau.  Die  hiesigen  Heilquellen  sind 
uralt;  sie  waren  schon  zu  Zeiten  Heinrichs  IV.  geschätzt 
und  benutzt.  Man  schreibt  ihnen  die  Kraft  zu,  das 
männliche  Fortpüanzungs- Vermögen  und  die  weibliche 
Fruchtbarkeit  zu  befördern,  und  es  fehlt  ihnen  auch  in 
der  nepesten  Zeit  nicht  an  Zuspruch.  Die  Quellen  ge- 
lieren in  die  Klasse  der  wannen  saliniscben  Schwefel- 
wasser.  Man  zählt  deren  vier,  die  Königsquelle  (Eau  du 
Roi),  die  Ritterquelle  (Esquirete),  die  Lo^hquelle  (letrou) 
und  die  Quellen  von  la  Resec.  Eine  fünfte,  die  Quelle 
von  Mainville,  ist  kalt.  Man  badet  in  einem  grossen,  ge- 
räumigen,  wobleingerichteten  Badehause,  welches  eine 
hinlängliche  Zahl  Marmorwannen  enthält.  Die  'J'empe- 
ratur  der  oben  angegebenen  vier  Quellen  ist  38',  29', 
28'  und  22' Reaum.  Schon  seit  300  Jahren  stehen  diese 
Quellen  in  dem  Rufe,  die  Gelbsucht,  Verschleimungen, 
die  Krankheiten  der  Milz  und  Leber,  die  Bleichsucht, 
die  Hämorrhoiden  u.  s.  w.  zu  verscheuchen.  Die  neue- 
ste Analyse  und  Beschreibung  der  Quellen  findet  man  ia 
dem  Manuel  des  eaux  minerales  de  la  France  par  Pa- 
tissier.     Paris,   1818. 

Aix,  im  Dep.  Bouches  du  Rhone,  einst  die  Haupt- 
stadt der  durch  ein  herrliches  Klima  und  eine  üppige 
Vegetation  beglückten  Provence.  Sie  besitzt  auf  einem 
ihrer  öffentlichen  Plätze,  Orbitelle  genannt,  zwischen  ei- 
ner vierfachen  Reihe  hoher  Ulmen  drei  schöne  Fontai- 
nen.  Die  mittlere  Quelle,  die  des  Sextius  genannt,  lie- 
fert ein  warmes  mineralisches  Wasser.  Man  benutzt  das- 
selbe in  einem  geschmackvollen  Badehause  mit  marmor- 
nen Wannen  und  mit  Vorrichtungen  zur  steigenden  und 
lallenden  Douche  versehen.  Vorzüglich  wird  dieses  Bad 
von  den  Damen  geschätzt,  weil  man  als  eine  seiner  Haupt- 
eigenschaften die  Erhaltung  der  Schönheit  rühmt. 

Alais,  am  Gardon  in  den  Sevennen,  Departement  des 
Gard,  14  L.  von  Montpellier,  mit  2  eisenhaltigen  Mine- 
ralquellen, die  den  gemeinschaftlichen  Namen  Daniels- 
quellen führen.    Einzeln  heissen  sie  die  Quelle  der  Com- 

Gg2 


468 

tesse  und  die  Quelle  der  Marqulse.     Snuvages  rühmt  sie 
als  ein  vortrellliclies  Heilmittel  gegen  die  Kolik, 

All)  an  (St.),  am  linken  Uier  der  Loire  im  Departe- 
ment Loire,  mit  Ijeriihmten  Biidern,  die  vom  22.  Juni  bis 
22.  September  stark  besucht  werden.  Man  lebt  hier  gut, 
angenehm  und  wohlieil.  Cartier  iiat  diesen  Kurort  und 
seine  Quellen  beschrieben.  Herr  Bouquet  ist  hier  Bade- 
arzt. 

Aletj  eine  keine  Stadt  an  der  Aude,  6  L.  von  Car- 
cassonne.  In  ihrer  Nähe  liegen  4  Mineralquellen,  3  kalte 
und  eine  wanne.  Sie  werden  in  einem  sehr  wohleinge- 
richteten Etablissement,  welches  den  Namen  „die  Bäder 
de  la  Barque'*  führt,  benutzt, 

Amand  (St.),  im  Dep.  des  Nordens,  an  der  Scarpe 
und  3  L.  von  Valenciennes,  (eine  durch  ihre  Mineral- 
bäder  sehr  belebte  Stadt.  Römische  Münzen,  die  man 
noch  hin  und  wieder  in  den  Brunnen  vorfindet,  zeugen 
von  dem  hohen  Alter  der  Quellen.  Sie  liegen  eine  halbe 
Lieue  von  der  Stadt  entlernt  und  heissen :  die  Quelle 
Ton  Bouillon ,  die  Quelle  von  grand  Bouillon  und  die 
\an  Arras.  Die  beiden  erstem  sind  salinische  Schwefel- 
rpiellen  und  haben  eine  Tenvperatur  von  20'Reaum, ;  die 
3te  ist  eine  Eisenquelle,  welche  erst  im  Jahre  1720  ent- 
deckt wurde.  Man  benutzt  sie  zum  Trinken  und  Baden. 
Die  elegant  eingerichteten  Bäder ,  so  wie  das  dazu  ge- 
liörige  Gasthaus,  sind  ein  Eigenthum  der  Dame  Lemaire. 
Badearzt  ist  der  Dr.  Armet. 

Ambonnaj,  ein  Dorf,  5  L.  von  Chalons  und  2  von 
Epernay,  mit  kalten  Eisenquellen. 

Andelys,  eine  kleine  Stadt  im  Departem.  der  Eure, 
8  L.  südöstlich  von  Rouen.  Sie  besitzt  eine  schwache 
Mineralquelle, 

Archingeay,  ein  Flecken  im  Dep.  de  la  Charente 
inferieure,  3  L.  von  St.  Jean  d'Angelj,  mit  einem  kalten 
Mineralbrunnen,  Fontaine  Carree  genannt. 

Argenson,  Dep.  der  obern  Alpen,  5  L,  von  Gap, 
in  dem  Gebirge  von  Veyres^  mit  einer  Mineralquelle, 
welche  der  Brunnen  des  heil.  Petrus  genannt  M'ird. 

Attencourt,  im  Dep.  der  Ober- Aiarne,  eine  L.  von 
Vassj  und  2  von  St.  Dizier,  mit  viel  besuchten  Eisen- 
quellen. 

Audinac,  im  Dep.  de  TArriege,  eine  halbe  L.  von 
St.  Girons,  ein  Dorf,  welches  Schwefelbäder  besitzt,    die 


469 

Quellen  beautzen,  welche  schon  seit  langen  Jahren  in 
gutem  Rufe  stehen.  Sie  haben  eine  Temperatur  von  16'* 
Reaum.^  Man  trinkt  und  badet.  Die  Herren  Lafont  und 
Magnes  haben  das  hiesige  Heilwasser  analysirt.  Es  eig- 
net sieh  auch  zum  Versenden.  Herr  Guichon,  practi- 
seher  Arzt  zu  Montesquieu  Volvestre,  empfiehlt  es  sehr 
gegen  das  Gliederreissen, 

Aumale,  kleine  Stadt,  14  L.  von  Ronen  und  8  L, 
von  Abbeville.  Die  hiesigen  kalten  Eisenquellen  wurden 
im  Jahre  1755  von  einem  Benedictiner-Miinch,  Namens 
Mahon  entdeckt.  Die  Administration  der  Anstalt  ist  Herrn 
Dizengremel  anvertraut.  Er  hat  Notizen  darüber  gege- 
ben. (Neufchatel^  1806.)  Man  badet  und  trinkt ,  auch 
wird  das  Wasser  versendet.  Sein  Genuss  fördert  den 
Appetit,  stärkt  clen  Magen  und  erweist  sich  in  vielea 
Krankheiten  sehr  heilkräftig. 

Au  rill  ac,  ein  sehr  besuchter  Badeort  im  Dep.  Can- 
tal.  Badeärzte  sind  die  Doctoren  Sequinoi  und  Despra- 
tis.  Die  Stadt  ist  der  Hauptort  des  Departements.  Die 
hiesigen  Bäder  benutzen  salinische  Schwefelquellen.  Yor- 
trefflich  logirt  man  im  Hotel  des  trois  freres.  Von  Paris 
tiegt  diese  Stadt  137  L.  entfernt  und  steht  mit  dieser  Ca- 
pitale  durch  eine  über  Clermont  gehende  Diligence  in 
VerFnndung. 

A  uzon,  ein  Dorf,  iL,  von  Alais  and  3L.  von  Uzes,  im 
Dep.  des  Gard.  Ihm  zur  Seite  liegt  auf  einer  Wiese  eine 
Schwefelquelle,  der  Stänker  (la  puante)  genannt. 

Availles,  eine  kleine  Stadt  am  linken  Ufer  der 
Vienne  im  Depr  derVienne,  2  L.  von  Confolans  und  11 L. 
von  Foitiers,   mit  einer  kalten  Mineralquelle. 

A  V  e  nh  e  i  ra,  3  L.  nordöstlich  von  Strassburg^  ein  Dorf 
mit  einer  Mineralquelle,  die  im  Sommer  kalt  und  im 
Winter  heiss  ist.  Sie  liegt  auf  einer  Wiese  und  wird 
der  unerschöpfUche  Brunnen  (puits  intarissable} 
genannt, 

Avennes,  im  Dep..  des  Herault,  5  L.  von  Lodeve. 
In  einem  freundlichen  Tliale  der  Orbe  liegen  die  hiesi- 
gen Bäder.  Die  Quelle,  die  sie  benutzen,  heisst  der 
Brunnen  von  Berdu.  Herr  St.  Pierre  hat  diese  Quellen 
analysirt.  Merkwürdig  ist  hier  ein  Bad  von  besanderer 
Bauart  und  blos  zu  Fussbädern  bestimmt.  Dieses  Heil- 
wasser schmeckt  sehr  salzig;  m<\n  bedient  sich  desselben 


470 

zum  Trinken  und  Baden.      Essai  sur  Tanalyse  des  eaux 
minerales  par  M.  St.  Pierre.    |).  G3. 

A  X ,   eine  kleine  3tadt  iin  Dep.  der  Arriege  und  zwar 
in  dessen  westlichen  Winkel,  umgeben  von  einem  reizen- 
den Bergainphitheater   und    in*  neuerer  Zeit    durch   gute 
Strassen,    die  üher  den  Kamm  der  Montagnes  noirs  füh- 
ren ,    mit  Toulouse    und   durch   einen   andern   fahrbaren 
Weg  auch  mit  Tarascon  in  Verbindung.      Yon  der  letz- 
tern Stadt  ist  es  nur  3  L.  entfernt.       Hier  befinden  sich 
uralte  sehr  heilkräftige  Scliwefelquellen,  die  jetzt  sehr  be- 
sucht  werden.     Das  Städtchen   ist  mit  guten  Quartieren 
und    allen    übrigen    Einrichtungen   zu    einer    guten    Auf- 
nahme der  Kurgäste   versehen.       Die  Herren  Series  und 
Astic   sind    hier   Badeärzte.       Man  zählt  drei  Hauptquel- 
len, die  alle  wieder  viele  Nebenquellen  haben,    die  von 
Teix,    die  des  Hospitals  oder  der  Vorstadt   und 
die  von  Couloubret.      Die  ersteren  haben  eine  Tem- 
peratur von  26  —  56^  Reaum. ;  unter  denen  der  2ten  Ab- 
theilung haben    die  Kanonenquelle    und    die  Nachtigall- 
quelle sogar  61''  R.  und  von  den  Quellen  Nr.  3.  hat  die 
des   obern   Bades  39'^  R.       Die   Bäder  heissen  das   alte 
starke  Bad,  das  neue  starke  Bad ,   das  milde  Bad ,   das 
Armenbad  u.  s.  w. ;   auch  findet  man  ein  Bassin  mit  der 
Aufschrift:    „Bad  der  Aussätzigen  (bain  des  ladres  ou  des 
lepreux)."      In    ihren  Wirkungen   sind    sie    nicht   minder 
heilkräftig,    als   die  Bäder  der  weit   berühmten  Kurörter 
Bareges  und  Bagneres  de  Luchon.     Man  trinkt  das  Was- 
ser  der   Kanonenquelle    bei   Engbrüstigkeit,   chronischen 
Katarrhen    und  Lungenübeln,    auch    bei  Magenschwäche. 
Als  Bad  nutzt  der  Gebrauch    dieses  Heilwassers  vorzüg- 
lich bei  Lähmungen,    Gicht,  Ausschlägen,  Wunden,  GHe- 
derreissen,    Fisteln,  Skropheln,  Verschleimungen,    Hämo- 
rrhoiden   u.  s.  w.      Die   Bäder    der    verschieden   starken 
Quellen  sind  vortrefflich  dazu  geeignet,    mit   den   minder 
starken    anzufangen    und    die   Kur    in   den    stärkeren   zu 
vollenden.     Die  Herren  Siere,  Pilhes,  Maudinat  und  An- 
dere haben  ü})er  den  Kurort  und  seine  zahlreichen  Quel- 
len in  selbständigen  Schriften  berichtet. 


471 


B, 


Bagneres  Aöour  —  Bagneres  de  Luchon  —  Bagneres  St.  Felix  — 
Bagnoles  —  Bagnoles  —  Bains  —  Balaruc  •—  Bar  —  la  Bail)a- 
rie  —  Barbotaii  —  Bareges  —  Baurin  —  Beaulieu  —  Beauvais  — 
Bellesme  —  Besse  —  Bilazay  —  Blaru  —  Bonnes  —  Boulogne 
sur  3Ier  —  Bourbon  Laiicy  —  Bourbon  l'Archambault  —  Boiu- 
boii  les  bains  —  Bourboule  —  Bourges  —  Boursaiüt  —  Bros- 
,   sardiere  —  Briguebec  —  Brucourt  —  Biissang. 

Bagneres  Adour,  eioe  Arondissements  Stadt  zuin 
Departeineot  der  obern  Pjrenäen  gehörig  und  in  dem 
schönen  Thale  von  Campan  gelegen.  Auf  ihrer  Ostseite 
Tauscht  der  Adour  im  steinerfüllten  Bette  durch  frische 
Wiesengründe  herab.  Die  hiesigen  Heilquellen  entströ- 
men reizenden  Hügeln.  Sie  waren  von  den  Römern, 
hochgeschätzt  und  durch  Denkmaler  geziert,  aufgeführt 
zu  Ehren  der  sie  beschützenden  Nymphen.  Johanna  von 
Navarra,  die  vielgeliebte  Mutter  Heinrichs  IV.,  Hess  aus 
Dankbarkeit  für  die  hier  gefundene  Genesung  ein  schö- 
nes Bassin  von  Marmor  erbauen  und  den  Ort  vielfach 
verschönern.  Noch  heute  heisst  jenes  Bassin  das  Bad 
der  Königin,  Eine  Quelle  nennt  man  die  Fontaine  des 
Dauphin,  weil  sie  1700  von  den  Ständen  von  Bigorre 
zur  Feier  der  Geburt  des  Thronerben  eine  schone  Fas- 
sung erhielt.  Ein  geschmackvoller  Tempel  erhebt  sich 
über  diese  Quellen.  Später  wurden  noch  andere  Quellen 
aufgefunden,  wie  die  des  heil.  Rochus,  die  beiden  Bäder 
Fouion,  die  von  Sahes  und  die,  welche  unter  ihres  Ent- 
deckers Namen  als  die  Pignacschen  Mineralwasser  bekannt 
sind.  Herr  Pignac  war  früher  hier  inspicirender  Arzt, 
Jetzt  befinden  sich  die  Herren  Gouderax  und  Audouy  auf 
diesen  Posten.  Die  Quelle  der  Königin  hat  eine  Tempe- 
ratur von  4'6'^ ,  die  des  Dauphin  von  29^  und  die  von  Sa- 
lies  47'^  Reaum.  Sie  gehören  in  die  Klasse  der  saUnischeu 
Sehwefelwasser.  In  der  neuern  Zeit  ist  hier  auch  eine 
eisenhaltige  Quelle  aufgefunden  worden.  Die  besuchte- 
sten Badeetablissements,  in  denen  diese  verschiedenen 
Quellen  benutzt  werden,  waren  in  den  letzten  Jahren: 
das  Gesundheitsbad ,  das  Heilbad,  das  Wiesenbad,  das 
Theusbad,  das  Bad  de  la  Guttiere  und  das  des  Cazeaux. 
Die  hiesige  Badewelt  war  besonders  in  früherer  Zeit  sehr 
brillant.  Es  versammelte  sich  an  dieser  Quelle  die  schöne 
Welt  Frankreichs  ^  oft  sali  der  Kurort  Prinzen  von  Ge- 
blüt,   Marschälle    von   Frankreich,    hohe  Staatsbeamte, 


472 

ausgezeichnete  Gelehrte,  lebeuslustige  Cavaliere,  galante 
Abbe's.  Alles  bewegt  sich  im  bunten  Gewirre  der  Lust 
und  des  Vergnügens,  und  die  Klagen  der  Dulder,  die 
sich  an  den  Krücken  durch  die  Menge  schleppen,  ver- 
hallen im  Jubel  der  vergnügungssüchtigen  Lebemänner. 
Mit  dem  schönen  Thale  von  Campan  steht  der  Kurort 
durch  die  herrliche  Allee  Maintenon  in  Verbindung.  Die 
berühmte  Frau  v.  Maintenon  begleitete  den  ihrer  Pflege 
anvertrauten  jungen  Herzog  v.  Maine  in  den  Jahren  1675 
bis  IGSl  hierher.  Im  Campanthal  besucht  man  die  be- 
rühmte Grotte,  das  liebliche  Seitenthal  Elysee- Fanny 
und  die  reiche  Abtei  St.  Paul.  —  Die  Quellen  verdienen 
ToUkommen  den  grossen  Ruf,  den  sie  seit  so  langer  Zeit 
besitzen,  und  so  verschiedenartig  ihre  Bestandtheile  sind, 
so  zahlreich  sind  auch  die  menschlichen  Gebrechen,  für 
die  man  hier  Hülfe  sucht.  Man  bezeichnet  die  Wirkun- 
gen auf  folgende  Weise.  Die  Quelle  der  Königin  soll  vor- 
züglich bei  allen  Krankheiten  heilsam  sein,  welche  die 
edlern  'J'heile  angegriffen  haben ;  die  Bäder  von  Foulon 
sollen  Flechten  und  Aussläge  vertreiben  ;  das  Heilbad  die 
Hypochondrie  verscheuchen ;  die  Quelle  des  heil.  Rochus 
das  verlorene  Gehör  wieder  verschaffen;  die  Wiesenquelle 
den  Magen  stärken  u.  s.  w.  Bagneres-Adour  ist  4  L.  voq 
Bareges,  eben  so  weit  von  Tarbes,  15  L.  von  Auch,  23  L. 
von  Toulouse,  212  L.  von  Paris.  Zahlreich  sind  die 
Schriften,  welche  mehr  und  minder  ausführliche  Nach- 
richten über  diesen  interessanten  Kurort  gebe».  Bordeu, 
Salaignac,  Labaig,  Thierry,  Orbessau,  Asquire,  Marco- 
relle,  Campmartin,  Poumier  u.  a.  m.  sind  die  Schriftstel- 
ler, denen  wir  Beschreibungen  desselben  verdanken.  Ra- 
mont  sagt  von  diesem  Badeorte:  „Hier  hat  das  Vergnü- 
gen seine  Altäre  neben  dem  des  Aesculaps;  wer  raögte 
sich  nicht  w  ansehen  zwischen  beiden  zu  stehen  !  „ 

Bagneres  de  Lu  chon,  im  Departement  der  obern 
Garonne.  Diese  kleine  Stadt  liegt  zwischen  der  Mündung 
der  beiden  'Phäler  von  Luchon  und  Arboust,  nur  2  Meilen 
von  der  spanischen  Grenze.  Ihre  besuchten  Heilquellen 
liegen  in  einiger  Entfernung  vom  Städtchen,  welches  mit 
ihnen  durch  eine  schöne  Allee  in  Verbindung  steht.  Viele 
Jnschriften  und  Denkmäler  erinnern  daran,  dass  sie  den 
Römern  schon  bekannt  waren.  Sie  sind  theils  sehr  heiss 
und  theils  kalt  und  man  zählt  12  Hauptquellen : 


473 

»       1)  die  GartenquelTe^ 

2)  die  Salzquelle, 

3)  die  Römerquelley 

4)  die  Felsenquelle, 

5)  die  Quelle  der  König!»,. 

6)  die  süsse  Quelle, 

7)  die  heisse  Quelle  reelits, 

8)  die  heisse  Quelle  links, 

9)  10)  die  beiden  weissen  Quellen, 
11)  12)  die  beiden  kalten  Quellen» 

Das  Wasser  bat  eine  sehwärzliche  elänzende  Farbe  und 
piecht  naeh  faulen  Eiern»  Man  bedient  sich  seiner  zum 
Trinken  and  Baden  gegen  Husten,  Schwindsucht,  Nie- 
renkrankh^iten ,  Gliederreissen',  Rheumatismen,  Gicht, 
Hautkrankheiten  u.  s.  w.  Die  Zeit  der  Kur  beginnt  im 
Mai  und  endet  im  October.  Die  Hrn.  Barrie,  Vater  und 
Sohn,  waren  1831  hier  Badeärzte  (medecins  inspecteurs)^ 
In  der  kleinen  Stadt  findet  man  in  4  guten  Gasthöfen  und 
m  vielen  Privathäusera  wohleingerichtete  Quartiere  und 
alle  Lebensbedürfnisse  zu  sehr  massigen  Preisen»  Der 
Weg  aus  dem  Innern  von  Frankreich  führt  auf  einer  fiic 
jede  Art  von  Fuhrwerk  guten  Strasse  überMontrejan  hier- 
her. Von  Tarbes  ist  dieser  Kurort  20  L»  und  von  Paris 
207  L.  entfernt  Der  berühmte  Chemiker  Bayen  unter- 
suchte auf  Befehl  der  Regierung  diese  Quellen  im  Jahre 
1766.  Zaiilreiche  Aufsätze  im  Journal  de  Medicine  und 
ganz  besonders  eine  im  Jahre  1847  zu  Toulouse  erschie- 
nene Schrift:  „Nouvelles  observations  sur  les  eaux  ter- 
males  de  Bagneres  du  Luchon,  par  Soulerat"  gebe» 
Bähere  Nachricht  über  dieses  Pyrenäen -Bad  und  seine 
Quellen. 

Bagneres  St.  Felix,  ein  Dorf  im  Dep.  des  Lot., 
in  dessen  Nähe  sich  auf  der  weiten  Ebene  von  St.  Michel 
eine  Mineralquelle  befindet,  die  Schwefeltheile  und  Eisen- 
theile  enthält.  Sie  ist  von  dem  Apotheker  Vergne-Martel 
untersucht  worden» 

Bagnoles,  ein  Dorf  im  Dep.  der  Orne,  7  L,  voa 
Alencon,  40  L.  von  Rouen  und  50  L.  von  Paris.  Die  liie- 
sigen  Quellen  waren  in  Vergessenheit  gekommen,  aber 
ihr  jetziger  Besitzer,  Herr  Lemchois,  hat  sie  durch  gute 
Einrichtungen  von  Neuem  in  grosse  Aufnahme  gebracht» 
Herr  Piette  ist  hier  Brunnenarzt.  Der  Sauerbrunnen  hegt 
zwischen  pittoresken  Felsengruppen  am  Fusse  eines  holien 


474 

Bergesr  Man  sammelt  sein  Wasser  in  einem  Reservoiiv  aus 
welcliem  es  durch  Röiiren  in  die  Bäder  geleitet  wird,  wo 
das  Wasser  eine  Temperatur  von  21*'  Reaum.  hat.  Die 
Herren  Vauquelin  und  Thierry  haben  es  im  Jahre  1813 
untersucht.  Man  schildert  es  sehr  heilsam  bei  chronischen 
Rheumatismen,  Gicht,  gastrischen  Krankheiten  u.  s.  w. 
In  den  pariser  chemischen  Annalen  Jahrg.  1814  findet  man 
nähere  Nachricht  darüber. 

Bagnoles,  ein  Dorf  mit  warmen  Schwefelbädern  im 
Depart.  der  Lozere,  2  L.  von  Mend«  und  141  L.  von  Pa- 
ris entfernt.  Es  liegt  am  Abhänge  eines  Berges  in  einer 
kalten,  dem  raschen  Wechsel  der  Temperatur  sehr  unter- 
worfenen Gegend ;  daher  beschränkt  sich  die  Kurzeit  hier 
auf  die  Monate  JuU  und  August.  Die  Einrichtungen  las- 
sen nichts  zu  wünschen  übrig.  Herr  Barbiet,  Ritter  der 
Ehrenlegion,  ist  hier  Badearzt  Die  Temperatur  der  Bä- 
der ist  36^  Reaum.  Sie  sollen  besonders  bei  Contracturen 
und  Rheumatismen  vortreffliche  Dienste  leisten.  Michel 
Baldit  ergoss  schon  im  Jahre  1651  das  Lob  dieser  Quelle 
in  einer  poetischen  Epistel;  in  dem  Jahre  1774  lieferte 
Baulin  eine  Beschreibung  davon. 

Bains,  ein  Flecken  im  Dep.  der  Vogesen,  5  L.  von 
Epinal  und  7  L.  von  Mirecourt.  Er  besitzt  eine  salioische 
Quelle,  bei  der  man  durch  Nachgraben  im  Jahre  1752 
GOO  römische  Münzen  mit  den  Bildnissen  des  Augustus  und 
Agrippa  fand.  Zum  Bade  erwärmt  wird  dieses  Heilwasser 
gegen  Gicht,  Rheumatismen,  Ausschläge,  den  Kropf  u.  s.w. 
gebraucht.     Badearzt  ist  Herr  Rocache. 

Balariic,  im  Departement  des  Herault,  ein  Darf  an 
der  Strasse  von  Montpelher  nach  Narbonne,  V^L.  von  dem 
berühmten  Weinorte  Frontignan  und  nur  l'A  L.  von  dem 
Hafen  von  Cette,  also  in  einer  der  scliöasten  Gegenden 
des  südlichen  Frankreichs,  erfreut  sich  eines  herrlichen 
Klima.  Der  Ort  besitzt  sehr  gute  Anstalten  zur  Aufnahme 
der  Gäste.  Man  zählt  vier  Bäder,  unter  denen  sich  auch 
ein  Dampfbad  und  eine  Trinkquelle  befindet.  Das  Was- 
ser ist  salzig  und  hat  einen  schwachen  Schwefelgeruch. 
Seine  Temperatur  ist  nach  Figuier  38 '  R.  Es  ist  von  meh- 
reren herühmten  Chemikern ,  unter  andern  vom  Professor 
Figuier,  Lehrer  an  der  pharmaceutischen  Schule  zu  Mont- 
pellier, und  noch  später  von  dem  Doctor  St.  Pierre  aus 
Montpellier  analysirt  worden.  Doctor  Nicolas  ist  Brunnen- 
arzt.    Bei  allen  von  Erschlaffung  und  Ermattung  herrüh- 


475 

renden  Krankheiten  kt  es  mit  selir  gutem  Erfolge  ge- 
braucht worden;  auch  hat  es  bei  Rheumatismen,  Lähmun- 
gen und  Gicht  sehr  gute  Dienste  geleistet. 

Bar,  im  Departement  du  Puj  de  Dome,  ein  Dorf  bei 
St.  Germain-Lambron,  9  L.  von  Clermont.  Es  besitzt  3^ 
kalte  Mineralquellen,  die  kohlensaure  Magnesia,  Soda^ 
schwefelsauren  Kalk  und  etwas  kohlensaures  Oxyd  mit 
sich  führen.  Sie  haben  eine  abführende  Kraft  und  wer- 
den mit  grossem  Nutzen  gegen  hartnäckige  Fieber  ange- 
wendet. 

Barbarie  (la),  ein  Sauerbrunnen,  V2  Meile  von  Nan- 
tes auf  der  Strasse  nach  Rennes.  Herr  Dabil  hat  ihn  un- 
tersucht. 

Barbotau,  im  Departement  des  Gers ,  ein  Dorf  4  L, 
von  Mezin,  mit  einer  wohl  eingerichteten  Bade-  und  Brun- 
iienanstalt,  die  mehrere  Schwefelquellen  benulzt.^  Sie  ha- 
ben nach  Dufon  eine  Temperatur  von  25  bis  32^. 

Bareges  (Barreges),  im  Departement  der  obern  Py- 
renäen ,  ein  trauriges  düsteres  Dorf  im  engen  Felsenthaie, 
welches  wegen  der  Unsicherheit  seiner  Lage,  bedroht  von 
Bergfällen  und  Schneelavinen ,  nur  im  Sommer  bewohnt 
wird.  Im  Winter  stellt  es,  den  Räubern  und  Milden  Thie- 
ren  preisgegeben,  einsam  und  öde,  wie  die  Felsenklüfte^ 
die  es  umschliessen.  Schon  seit  dem  Beginne  des  vorigen 
Jahrhunderts  war  man  bemüht,  hier  gute  Einrichtungen  zu 
treffen,  allein  sehr  oft  zerstörten  die  Stürme  der  Elemente 
schnell  wieder  die  mühsamen  Werke  der  menschlichen 
Hände.  Unter  dem  grossen  Staatsmann©  Louvoi*  wurde 
zum  Schutze  der  Bäder  die  Caserne,  die  Gommandanten- 
wohnung  und  eine  grosse  Mauer  aufgeführt,  aber  auch  sie 
«lieh  bald  wieder  mehr  Trümmern ,  als  einer  Schutzwehr. 
Nur  in  der  Mitte  des  langen ,  aus  einer  Strasse  bestehen- 
den Ortes  ist  ein  Platz ,  auf  dem  man  sich  für  sicher  hält. 
Es  ist  eine  Terrasse  mit  Quadersteinen  gepflastert.  Unter 
denselben  befinden  sich  die  Bäder  der  Soldaten  und  Ar- 
men. Spärlich  dringt  das  Tageslicht  durch  die  mit  Schwe- 
felblumen überzogenen  Fenster,  und  das  Ganze  gleicht 
mehr  einer  Räuberhöhle  oder  einem  unterirdischen  Ge- 
fängnisse, als  dem  Sitze  einer  Najade.  Die  Privatbäder 
bestanden  bisher  aus  einigen  Gewölben,  in  denen  steinerne 
Wannen  zwischen  schwarzen  Mauern  standen,  und  hatten 
vor  jenen  öffentlichen  Bädern  nur  die  Abgeschiedenheit 
voraus.    Ludwig  XV.  errichtete  hier  das  grosse  oben  er- 


476 

wähnte  Militairhospital.  Bekannt  waren  diese  Bäder  schon 
unter  Cäsar.  Margarethe  von  Navarra,  Schwester  Franz  I., 
und  Heinrich  IV,  verliehen  durch  ihre  Gegenwart  diesem 
abgescliiedenen  Kurorte  glänzende  Momente.  Montaigne 
brachte,  angezogen  von  dieser  Abgeschiedenheit,  Monate 
hier  zu,  und  Frau  von  Maintenon  benutzte  die  Quellen  mit 
dem  ihrer  Pflege  anvertrauten  jugendliehen  Herzog  von 
Maine.  Nocli  am  Anfange  dieses  Jahrliunderts  war  ein 
schmuziges  Kaffeehaus,  der  Redoutensaal  genannt,  der 
einzige  Versammlungsort  der  Kurgäste.  In  der  neuesten 
Zeit  sollen  sich  Gebäude  und  Einrichtungen  verbessert  ha- 
ben, aber  Bareges  bleibt  dennoch  ein  unangenelimer  Auf- 
enthalt und  einer  der  theuersten  Kurörter  Frankreichs. 
Der  Ort  besitzt  jetzt  zwei  gute  Gasthöfe  und  einige  ange- 
nehme Spaziergänge,  und  ganz  in  der  Nähe  ist  eine  se- 
lienswerthe  Eisengiesserei.  Herr  Baillj  ist  Badearzt.  Man 
badet  im  alten  und  neuen  Bade»  Eine  der  Quellen  heisst 
der  Kuhbrunnen.  Sie  quillt  unter  einem  kleinen  Tempel. 
3Ian  hat  auch  Vorrichtungen  zur  Douche  getroffen.  Bei 
Fiebern,  der  Gelbsucht,  Hypochondrie,  Hysterie  u.  s.  w'. 
soll  dieses  Heilwasser  gute  Wirkung  thun,  M.  s.  Analyse 
et  proprietes  medicales  des  eaux  de»  Pyrenees,  par  Pour- 
nier.  Paris,  1813.  p.  66»  Ausserdem  haben  Confilts,  Le- 
monnier,  de  Secondat,  Castelberd,  Carapmartin  u.  A.  über 
diesen  Kurort  und  seine  Quellen  geschrieben. 

Baurin,  ein  Dorf  im  Departement  der  Aisne,  ^4  L. 
von  Guise.  Es  besitzt  eine  laue  Mineralquelle,  genannt 
der  St.  Martinsbrunnen.  Cadet  de  Vaux  hat  sie  unter- 
sucht. 

BeauHeu,  ein  Dorf,  1  L.  von  St.  Germain.  Hier  be- 
findet sich  am  linken  Ufer  des  kleinen  Flusses  Avignon 
eine  kalte  Mineralquelle. 

Beauvais,  eine  Stadt  im  Departement  der  Oise,  12  L. 
von  Amiens  und  18  L.  von  Paris.  Dieser  Ort  hat  in  seinen 
nächsten  Umgebungen  zwei  Eisenquellen,  von  denen  die 
eine  les  Fontainieux ,  die  andere  die  Rouge  verte  genannt 
wird. 

B  e  1 1  es m  e ,  3  L.  von  Mortagne  und  7  L.  von  Alencon. 
In  dem  zu  dieser  Stadt  gehörenden  Walde  sind  zwei  Ei- 
senquellen, bekannt  unter  dem  JNamen:  die  Eggenbrunnen 
(de  la  Herse), 

Besse,  eine  kleine  Stadt  im  Departement  Puy  de 
Dome,  2  L.  von  Mont  d'Or  und  7  L,  von  Ciermont  ent- 


477 

fernt.  Sie  I><?sitzt  einen  Mineralhrunnen,  genannt  dk Quelle 
von  YiUetour,  am  Ufer  des  Conteflusses.  Milouart  zu  Pa- 
ris hat  ihn  chemisch  untersuchu  Er  wird  von  Leuten,  die 
an  einer  schwachen  Brust  leiden,  mit  Erfolg  getrunken. 

Bilazay,  ein  Flecken  in  dem  Departement  der  bei- 
den Sevres,  2L.  vonThouars  und  G  von  Saumur,  der  eine 
starke  Scliwefelquelle ,  die  benutzt  wird,  und  eine  andere 
Mineralquelle-,  die  nicht  benutzt  wird,  besitzt. 

Blaru,  ein  Dorf  bei  Vernon  im  Departement  der  Eure, 
mit  einer  Mineralquelle. 

B  0  n  n  e  s ,  auch  E  a  u  x  oder  Aigues-Bonnes,  im 
Departement  der  Nieder -Pyrenäen,  ein  kleines  Dorf  im 
Ossauthale ,  7  L.  von  Pau^  mit  einer  wohleingerichteten 
Badeanstalt,  die  längst  als  sehr  kräftig  bekannte  Schwefel- 
quellen benutzt.  Hier  heilten  die  Soldaten  von  Bearn, 
welche  Johann  von  Albret,  der  Grossvater  Heinri<:hs  IV.,- 
zur  Schlacht  von  Pavia  geführt  hatte,  ihre  Wunden.  Es 
führt  nun  von  Pau  eine  Kunststrasse  bis  in  diesen  Kurort, 
in  welchem  die  Herren  Darralde  und  Picanith  Brunnen- 
ärzte sind.  Die  Quellen  haben  26'*  R.  Temperatur  und 
Jieissen  di«  alte,  die  ne«€  nnd  die  Oi-tech quelle.  Theo^ 
phileBordeu  sagt  in  seinen  Briefen  über  diese  Heilquellen : 
j,lcli  kenne  kein  Uebel,  für  welches  ihr  Gebrauch  nicht 
heilsam  wäre."  Doch  nimmt  derselbe  einen  starken  Fie- 
berzustand aus.  Vorzüglich  leisten  sie  bei  der  Bleichsucht, 
bei  wiederkehrendem  Wechselfieber,  Hautausschlägen^  Hy- 
sterie und  Hypochondri»e  sehr  gute  Dienste.  Man  trinkt 
dieses  Heilwasser  zu  allen  Tageszeiten  ohne  eine  andere 
Vorschrift,  als  man  durch  seine  eigene  Neigung  dazu  er- 
hält. Es  befördert  sehr  den  Schweiss  und  den  Sehleim- 
und  Speidielauswurf,  was  Herr  Bordeu  eine  Wohlthat  der 
Natur  nennt.  Selbst  Kinder  und  schwache  Personen  trin- 
ken diesen  Brunnen  mit  gutem  Erfolge.  Er  wird  viel  ver- 
sendet und  l>esonders  in  i?ai'is  gern  getrunken. 

Boulogne  surMer^  eine  sehr  beträchtliche  Stadt 
im  Departement  Pas  de  Calais,  9  L.  von  St.  Omer,  16 L, 
von  Abbeville  und  60  L.  von  Paris.  Die  hiesigen  Mine- 
ralqu-ellen  sind  seit  uralten  Zeiten  bekannt  und  benutzt. 
Sie  gehören  in  die  Klasse  der  salinischen  Stahlwasser  und 
die  Hauptquelle  heisst  auch  die  Eisenquelle.  Sie  liegt 
an  der  grossen  Strasse  nach  Calais  und  wird  in  allen 
von  Erschlaffung  herrührenden  Krankheiten  mit  Nutzen 
angewendet.    Die  Stadt  bietet  ein  sehr  angenehmes  Le- 


478 

1»en  dar.  Die  schone  Rliede  und  der  von  der  BFündung 
der  Liane  gebildete  Hafen  ist  sehr  sehenswerth.  Vor- 
trefflich sind  die  Hotels  d'Angleterre,  de  France,  du  Nord, 
le  Mortier  d'or,  le  Lion  d'or  und  le  Lion  d'argent.  Hier 
war  es,  wo  HerrPilatre  mit  seinen  Unglücksgefährten  die 
kurze  und  schreckliche  Luftfahrt  antrat. 

Bourbon  Lancy,  im  Departement  der  Saone  und 
Loire.  Diese  kleine  Stadt  liegt  auf  einem  Hügel  nicht 
weit  von  der  Loire  und  7  L.  von  Moulins  entfernt.  In 
diesem  sehr  milden  Klima  benutzt  man  die  Frühlings- 
und Herbstmonate  zur  Badekur.  Die  Stadt  iiefert  alle 
raöglichen  Lebensbedürfnisse  und  hat  eine  vorzügliche 
gesunde  Luft  und  sehr  angenehme  Umgebungen.  Herr 
Verchere  ist  hier  Badearzt.  Das  hiesige  Heilwasser  ge- 
liöii;  in  die  Klasse  der  salinischen  Sciiwefelbrunnen ,  und 
man  trinkt  es  mit  gutem  Erfolge  beim  Wechselfieber  und 
hei  überhand  nehmender  Schwäche  des  Magens  und  der 
Eingeweide ;  als  Bad  wird  es  besonders  bei  Gliederreis- 
sen,  Wunden,  Lähmungen,  Steilheit  der  Glieder  u.  s.  w, 
empfohlen.  Auch  hält  man  es  für  ein  Mittel,  die  weib- 
liche Fruchtbarkeit  zu  befördern,  und  der  Kurort  rühmt 
sich,  dass  Catharina  von  3Iedicis,  Gemahlin  Heinrichs  II., 
durch  die  hiesigen  Quellen  zur  Schwangerschaft  gelangt 
sei.  Sie  gebar  nämlich  nach  dem  Gebrauche  des  hiesi- 
gen Douchebades  Heinrich  III.  nach  9  Monaten,  und  in 
dem  darauf  folgenden  Jahr«  Carl  IX.  und  Franz  II.  .letzt 
l)efinden  sich  5  Bäder  liiert  1)  das  grosse  oder  königli- 
che Bad,  2)  das  Palarobad,  3)  das  Entreebnd,  4)  das 
Grundbad  und  5)  das  Capellen-  oder  Grottenbad.  Man 
tHükt  in  der  neuern  Zeit  auch  den  Brunnen.  Die  Quel- 
len heissen;  die  warme,  die  gemässigte?  und  die  laue. 
Ihre  Temperatur  ist  2G  —  3G'  R.  Brunn^narzt  ist  der 
Doctor  Dassieu ;  Doctor  Delpit  ist  zweiter  inspicirender 
Arzt  und  zugleich  Director  des  31iiitair-Hospitals.  Die 
Herren  Lemonnier,  Thieriy,  Campmartin,  Montant  und 
Poumi<^r  haben  diese  warmen  Schv^efehjuellen  untersucht. 
Sie  stehen  durch  ganz  Frankreich  in  dem  Rufe  grosser 
Heilkraft,  und  die  Zahl  der  Krankheiten  ist  sehr  gross, 
gegen  die  sie  angewendet  werden,  vorzüglich  aber  gegen 
l^'lechten,  Krätze,  Lähmungen,  bei  Wunden,  Gelbsucht, 
Verstopfungen  u.  s.  w.  Bareges  ist  2  L.  von  Luz,  G  von 
Perrefitte,  IG  von  l'arbes  und  203  von  Paris  entfernt. 
Ein  grosses  Werk  der  Kunst  ist  die  Strasse,  welche  von 


479 

Pau  über  Lourdes  und  Ärgelles  hierlier  führt.  Ihr  Bau 
begann  schon  im  Jalne  1735.  Die  Felsen  wurden  zur 
Sicherheit  der  Reisenden  mit  Brustwehren  versehen  und 
da-uerhafte,  der  Zerstörung  der  Zeit  und  der  Elemente 
tr<3tzende  Brücken  sind  mit  Staunen  erregender  Kühnheit 
zur  Yerbindung  von  Bergabhängen  und  über  grausende 
Schluchten  angebracht.  Auf  dieser  Kunststrasse  rollen 
jetzt  in  4em  Centralpuncte  der  Pyrenäen,  wie  in  der 
Nähe  von  Paris  die  kostbarsten  Equipagen  der  Reichen, 
im  sonderbare«  Contrast«  mit  der  Rauheit  der  Fluren  und 
der  Abgeschiedenheit  des  Gebirgswinkels.  Ausserordentr- 
lich  reich  an  merkwürdigen  Gegenständen  und  vielfach 
interessant  für  den  Freund  und  den  Forscher  der  Natur 
sind  die  Umgebungen  von  Bareges.  In  geringer  Entfer- 
nung vtom  Kurorte  selbst  findet  der  Mineraloge  die  Höh- 
len, in  denen  der  violette  Schörl  und  der  Amianth  ge- 
funden werden ,  und  weiter  hin  öffnen  sich  dem  Botani- 
ker einige  Pyrenäen- Thäler,  überreich  an  seltenen  und 
merkwürdigen  Pflanzen.  ErstUch  gelaugt  man  zu  dem 
Amphitheater  von  Gavarnie,  in  dem  sich  eine  Felsenmauer 
im  Halbzirkel  bis  zu  einer  bedeutenden  Höhe  erhebt. 
Ihre  Spitzen  sind  mit  Eis  und  Schnee  belegt  und  mäch- 
tige Felsenkronen  thürmen  sich  zum  Gipfel  empor,  wäh- 
rend von  allen  Seiten  eindringende  Waldstrome  die  Arena 
dieses  Amphitheaters  benetzen  und,  hohe  Cascaden 
bildend,  in  die  Tiefe  hinabfallen.  Die  grösste  dieser  Cas- 
caden wird  von  der  Mutterquelle  des  Gave  von  Pau  ge- 
bildet und  kein  Wasserfall  in  Europa  läuft  ihr  den  Rang 
ab.  Das  Thal  von  Gavernie  ist  von  ungefähr  1000  Men- 
schen bewohnt,  welche  kühne  Abendtheurer ,  Schleich- 
liäudler  und  Jäger  des  Isarets,  der  schnellsten  und  he- 
ilendesten Gemsenart,  sind.  Das  Felsen-Glmos  von  Heas 
und  die  Rolandsbresche  sind  noch  entfernter,  aber  viel- 
besuchte Zielpunkte  der  Kurgäste  von  Bareges.  Jene 
Felsengelnrge  wählte  Ariost  zum  Gegenstande  seiner  kräf- 
tigen und  anmuthigen  Dichtungen.  Sie  sind  der  Schau- 
platz der  Heldenthaten  seines  Rolands,  und  wie  belebt 
von  der  Phantasie  des  Sängers  erscheinen  sie  als  die  ehr- 
würdigen Zeugen  grauer  Vorzeit. 

Bourbofl  r Archambault,  im  Departement  des 
AUier.  Diese  kleine  Stadt  ist  6  L.  von  Moulins,  15  L.  von 
Bourges  und  G5  L.  von  Paris  entfernt,  und  das  Thal,  in 
dem  sie  liegt,  ist  von  4  Hügeln  eingeschlossen,    Ihre  schon 


480 

sehr  Jange  bekannten  Quellen  sind  in  ganz  Frankreich 
geschützt.  Noch  bezeugen  schöne  Mannorbäder  und 
manche  andere  Denkmäler  die  Anwesenheit  der  Römer. 
Ludwig  XIII.  schenkte  diesen  Bädern  eine  besondere  Auf- 
merksamkeit, und  auch  in  den  spätem  Zeiten  ist  so  Man- 
ches zu  ihrer  Verschönerung  und  Verbesserung  gesche- 
lien,  dass  man  den  Kurort  als  einen  der  angenelimsten 
und  nützlichsten  Anstalten  dieser  Art  schätzt.  Quar- 
tiere und  Lebensmittel  sind  vortreHich  und  dabei  zu  bil- 
ligen Preisen,  Die  Quellen  sind  eisenhaltig,  Sie  kom- 
men auf  dem  Platze  der  Capuziner  zu  Tage.  Hier  ist 
das  grosse  Reservoir,  aus  welchem  die  Bäder  ihr  Heil- 
wasser erhalten.  Man  badet  hier  vom  Mai  bis  in  die 
zweite  Hälfte  des  Octobers ,  denn  das  Klima  ist  sehr 
milde.  In  der  Stadt  befindet  sich  ein  gut  unterhaltenes 
Hospiz  für  arme  Badegäste.  Doctor  Faye  ist  Brnnneu- 
arzt.  Besonders  heilsam  erweist  sich  dieses  Wasser  bei 
den  Folgen  des  Schlagflusses,  bei  Koliken,  weiblichen  Ue- 
beln  u.  s.  w. ;  auch  behauptet  Herr  von  Ijrieude,  dass  es 
sehr  heilsam  gegen  die  Anfälle  des  Scorbuts  und  in  der 
ersten  Periode  der  Schwindsucht  sei. 

Bourbon  lesBains,  im  Departement  der  obern 
Marne,  eine  kleine  Stadt,  welche  7  L.  von  Langres,  18 
von  Besancon,  20  von  Nancy  und  70  von  Paris  liegt. 
Auch  die  hiesigen  salinischen  Schwefelquellen  waren  den 
Römern  schon  wohlbekannt.  Seit  dem  Jahre  1732  wer- 
den jährlich  eine  Anzahl  des  Bades  bedürftiger  3Iilitairs 
hierher  in  einer  dazu  wohl  eingerichteten  Anstalt  gesendet. 
Die  Stadt  ist  geräumig  und  hat  viele  zur  Aufnahme  der 
Fremden  gegen  sehr  massige  Preise  bereit  gehaltene  Häu- 
ser. Das  Badehaus  ist  geschmackvoll;  auch  fehlt  es  nicht 
an  angenehmen  x^nlagen.  In  vorzüglichem  Rufe  steht  das 
liiesige  Hotel  zum  weissen  Lamm,  ein  ausgezeichnet  guter 
Gasthof;  ein  anderes  Etablissement,  das  der  Madame 
Chartraire-Davaux,  wird  ebenfalls  sehr  besucht,  nicht  min- 
der als  das  vom  Hrn.  Marant.  Täglich  gehen  während  der 
Kurzeit  Wagen  nach  Chaumont  und  Langres.  Man  badet 
hier  vom  L  Juni  bis  1.  October.  Die  hiesigen  Quellen 
sind  sehr  warm  (46'^  R.),  salzig  und  bitter  und  geben  den 
Badenden  eine  rauhe  Haut.  Was  ihre  Schwere  betriflV, 
so  gehören  sie  zu  den  an  festen  Bestandtheilen  reichsten 
Miueralquellen  Frankreichs.  Bosk  und  Bezu  haben  das 
Wasser  analysirt  und  in  IG  Unzen  ö9  Gran  feste  Bestand- 


481 

theile  gefunden.  Nur  sehr  erschlafften  Personen  sind  sie 
nützlich,  Leuten  von  heftigem  Geinüthe  und  Vollblütigkeit 
aber  schädlich.  Ihr  Genuss  ist  sehr  wohithätig  auf  die 
Organe  des  Magens  wirkend,  auch  bei  Wechselfiebern, 
Skroplieln,  chronischen  Katarrhen  u.  s.  w. ;  als  Bad  aber 
wirken  sie  vortheilhaft  bei  Gicht,  Hautausschlägen,  syphi- 
litischen Krankheiten,  Lähmungen,  Schusswunden  u.  s.  w. 
Doctor  Therrin  hat  auch  die  Bemerkung  gemacht,  dass 
sie  erfrorene  Glieder  heilen.  Man  versendet  sehr 
viel  von  diesem  vortrefflichen  Heilwasser  in  die  Departe- 
ments, wo  es  sehr  geschätzt  wird.  Nachdem  schon  früher 
viele  Beschreibungen  dieses  Kurorts  und  seiner  Quellen 
erschienen  waren,  gab  Herr  Therrin  im  Jahre  1813  inter- 
essante  Notizen  über  diesen  Gegenstand. 

B  o  u  r  b  o  u  1  e ,  ein  Dorf,  1  Lieue  von  Mont  d'Or  ent- 
fernt,   mit  zwei  warmen  Mineralquellen. 

B  o  u  r  g  e  s,  im  Depart.  des  Cher,  eine  alte  ansehnliche 
Stadt,  einst  die  Hauptstadt  von  Berry,  lOLieues  von  Ne- 
vers  und  54  von  Paris.  Sie  besitzt  zwei  Mineralquellen ; 
die  eine  heisst  die  Eisenquelle  des  heiligen  Firmin ,  die 
andere  die  Hospitalquelle. 

Boursault,  ein  Dorf  bei  dem  berühmten  Weinorte 
Epernay.  Die  Quelle  liegt  in  einem  Gehölze,  ist  kalt  und 
enthält  Eisentheile. 

Brassardiere,  ein  Schloss  auf  dem  Wege  nach 
Fonteneiles  und  V4  Meile  von  la  Roche  sur  Yon.  Neben 
dem  Schlosse  und  in  der  Nähe  eines  Teiches  ist  ein 
Mineralbrunnen  aufgefunden  worden,  den  Herr  Gallot  für 
eine  Eisenquelle  hält. 

Briquebec,  im  Departement  de  la  Manche.  Die- 
ser Flecken  liegt  in  einem  Forste,  2  Lieues  vom  Meere 
und  3'/2  von  Cherbourg.  Die  Quelle  ist  kalt.  Nach  der 
Zergliederung  des  Herrn  Pin  und  Cadet  ist  das  Wasser 
sehr  eisenhaltig. 

Brucourt,  im  Departement  Calvados,  in  der  Nähe 
von  Dives  und  3V2  Lieue  von  Caen.  Die  hiesige  Mi- 
neralquelle liegt  mitten  im  Dorfe;  man  nennt  sieLauch 
die  Quelle  von  Dives.  Sie  ist  kalt  und  enthält  nach  Hrn. 
Deschamps  Kohlensäure,  Eisenoxyd  und  Soda.  Sie  soll 
in  Hautkrankheiten,  Gelbsucht  und  Flechtenübeln  heil- 
sam sein. 

Bussang,  im  Departement  der  Vogesen,  7  Lieues  von 
Remiremont,  ein  selir  bekannter  Badeort,   der  12  Eisen- 

Hh 


482 

quellen  heniitzt,  \on  welcliem  die  alte  Quelle  und  die 
Jiolie  Quelle  die  vorzüglichsten  sind.  Sie  scheinen 
nicht  in  der  Vorzeit  benutzt  gewesen  zu  sein.  Man  trinkt 
dieses  Wasser  mit  sehr  gutem  Erfolge  in  den  Krankhei- 
ten der  Nieren  und  der'Blase.  Didelot,  Bacher,  Durod, 
Bagard ,  Roulin  u.  a.  halben  diese  Quellen  ausführlich 
]>eschrieben^ 


C. 

Camarez  —  Cambo  —  Campagne  —  Camles  —  Capbern  —  Capus- 
Quelle  —  Castera-vivaiU  —  Cauterets  —  Ceniieres  —  Chano- 
nal  —  la  Cliapelle  Goiiefioy  —  Charlioniüeres  —  C'liartres  — 
Cliateaiilin  —  Cliateldoii  —  Chalenoi  —  Cliaudebourg  —  Cbau- 
des-AJgues  —  CJeriMOut-Feiraml  —  Contrexeville  —  Cours 
tle  St.  Gervais  —  Cranyac. 

Camarez,  im  Departement  des  Aveyron,  V2  Lieue 
von  Pont  de  Camarez,  eine  kleine  wohlgebaute,  freund- 
liche Stadt  in  einer  strhr  angenehmen  I.sge  am  Flusse 
Derdou.  Sie  besitzt  zwei  in  grossem  Rufe  stehende  Ei- 
senquellen, die  Quelle  von  Andubre  und  die  von  Prugne. 
Man  trinkt  dieses  angenehm  schmeckende,  klare  und 
iiräftige  Heilwasser  im  Juli  und  August  in  dem  ganz 
nahen  Badeorte  Sylvanes. 

Cambo  an  der  Nive ,  im  Departement  der  Nieder- 
Pyreniien,  ein  Dorf  in  einer  lachenden  Landschaft  am 
Fusse  des  Hochgebirges,  welches  eine  Schwei'elquell-e  und 
eine  Eisenquelle  besitzt^  die  stark  zum  Trinken  und  in 
der  neuern  Zeit  auch  zum  Baden  benutzt  werden.  Der 
kleine  Kurort  vereinigt  mit  reizenden  Umgebungen  gute 
Aufnahme  in  seinen  län,dlichen,  aber  sehr  reinliclien  und 
woiileingerichteten  Wohnungen.  Herr  Salaignac,  Apolhe- 
Jker  in  Bayonne,  hat  dieses  Heilwasser  chemisch  geprüft. 
Dr.  Camina  ist  hier  Brunneuarzt. 

Campagne,  im  Departement  der  Aude,  ein  Dorf  am 
linken  Ufer  der  Aude,  h  Lieue  von  Esparaza  und  3  von 
Quillan,  in  einer  milden  Luft  und  lieblichen  Lage.  Die 
Quellen  liegen  in  einem  Wiesenthaie,  die  eine,  welche  die 
Niedere  Quelle  heisst,  am  Riontortbache,  die  andere 
in  geringer  Entfernung  von  der  ersteren  und  wird  die 
Landquelle  genannt.  Sie  gehören  in  die  Klasse  der  er- 
digen Eisenwasser.  Die  Kurgäste,  welche  sie  zum  'J'rinken 
und  zum  Baden  benutzen,  wohnen  im  Städtchen  Esparaza. 


483 

Candes,  ein  Dorf  im  Departement  der  Indre  und 
Loire,  1  Lieue  von  Loudim  und  4  von  Cliinon.  Es  be- 
sitzt auf  einer  nahen  Wiese  2  lialte  Eisenquellen. 

C  a  p  b  e  r  n  oder  C  a  p  v  e  r  n  ,  im  Departement  der  Ober- 
Pyrenäen,  ein  Dorf  zwischen  den*beiden  Städten  Tournay 
und  Lanuemez,  auf  einer  reizenden  Hochebene  gelegen. 
Hier  ist  in  neuerer  Zeit  ein  sehr  geschmackvoll  einge- 
richtetes Badeetablissement  eröffnet  worden.  Die  hiesige 
salinische  Quelle  ist  schon  seit  80  Jahren  bekannt. 

Capus-Quelle,  im  Departement  der  Herault,  ein 
Säuerling,  welcher  in  der  Nähe  der  Bäder  von  Malou 
(s.  den  Art.)  liegt. 

Castera-vivan  t,  im  Departement  des  Gers,  ein 
Dörfchen  auf  der  grossen  Strasse  von  Auch  nach  Con- 
dom, 3  Lieues  von  jeder  dieser  Städte.  Seine  Eisen-  und 
Schwefelquellen  sind  schon  sehr  lange  in  gutem  Rufe  und 
sie  werden  sehr  stark  besucht.  Auch  befinden  sich  zwei 
Brunnenärzte,  die  Hrrn.  Capuron  und  Bazin,  hier.  Man 
trinkt  und  badet.  Das  Wasser  kommt  aus  4  Brunnen, 
welche  man  die  ^osse  und  kleine  Schwefelquelle  und  die 
grosse  und  kleine  Eisenquelle  nennt. 

Cauterets,  im  Departement  der  Ober -Pyrenäen, 
ein  schöner  Marktflecken  und  Hauptort  des  nach  ihm  be- 
nannten Thaies,  mit  sehr  alten  und  berühmten  Heilquel- 
len (Schwefelvyasser).  Er  liegt  3  Lieues  von  Perre- 
fitte,  13  von  Tarbes  und  187  von  Paris.  Caesar  Hess 
für  seine  Soldaten  die  noch  heute  seinen  Namen  führen- 
den Bäder  hier  erbauen.  Man  zählt  im  ganzen  12  Quellen; 
die  eine  heisst  die  Königsquelle ,  weil  Älarka,  erster  Kö- 
nig von  Aragonien,  und  Sancho  IL,  der  Besieger  der  Sa- 
razenen, hier  Genesung  suchten  und  fanden;  eine  an- 
dere die  Quelle  der  Spaaier  oder  der  Königin,  zu  Ehren 
der  liebenswürdigen  Margarethe  von  Angouleme,  Gross- 
mutter  Heinrichs  IV.,  die  hier  oft  mehrere  Wochen,  um- 
geben von  ihren  Freunden,  von  Dichtern  und  Tonkünst- 
lern, zubrachte.  Man  nannte  damals  Cauterets  l'Asyl 
scientifiques  (den  Zufluchtsort  der  Gelehrten).  Die  an- 
dern Quellen  heissen  die  en  Bruzalt,  die  de  la  Balliere, 
die  en  Mauchourat,  die  Augenquelle  oder  die  en  Rieu- 
miset  u.  s.  w.  Eine  Reihe  wohlgebauter  Häuser  ist  zur 
guten  Aufnahme  der  Fremden  eingerichtet  und  man  fin- 
det alle  Lebensbedürfnisse  hier.  Die  hiesigen  Bäder  sind 
länger  bekannt,   als  die  des  nahen  Bareges.    Man  badet 

Hh  2 


484 

im  Juni,  Juli,  August  und  September.  In  den  Leiden, 
die  vom  Unterleibe  Iierrüliren,  in  der  Bleichsucht,  bei 
Gicht-,  Kreuz-  und  Lendensclimerzen,  bei  Gliederreis- 
seii,  Wunden  u.  s.  ^y.  beweisen  sich  diese  Quellen  nach 
-wie  vor  sehr  heilkräftig:  Eine  x'\nalyse  der  Quellen  und 
eine  nähere  Nachricht  ü!)er  ihren  Gebrauch,  so  wie  über 
die  Einrichtungen  im  Kurorte,  findet  man  in  der  Schrift: 
Opuscule  sur  Cauterets  et  ses  eaux  minerales,  par  Cypriea 
Camus.  Paris,  181S.  8.  Dr.  Delpil  gab  einen  Auszug 
davon  im  Journvil  des  sciences  medicales  (Jahrgang  1818). 
Im  Hintergrunde  des  Thaies  von  Cauterets  erblickt  man 
die  schönen  Cascaden,  deren  Gewässer  nach  ihren  wilden 
Einfall  sich  beruhigt  und  sanft,  als  ein  heller  Gave,  durch 
das  Wiesenthal  schlängeln.  Zwischen  denselben  führen 
die  Steige  zum  See  Gaube,  zur  Breite  von  Spanien  und 
in  ein  Felsen-Chaos,  dessen  verschlungene  Wege  nur  von 
den  kühnen  Gemsenjägern  und  schlauen  Schleichhändlern 
betreten  werden. 

C  er  nie  res,  ein  Flecken  bei  Clermont,  der  in  seiner 
Nähe  am  Abhänge  eines  Hagels  eine  reiche  Mineralquelle 
besitzt. 

C  h  a  n  ofl  a  t,  ein  Flecken,  2  Lieues  von  Clermont,  mit 
einer  Mineralquelle. 

La  Ch  ap  eile  -  Godefroy.  So  heisst  eine  eisen- 
haltige Mineralquelle,  welche  in  der  Nähe  der  Stadt  No- 
gent  im  Departement  der  Äude  liegt  Sie  wird,  so  wie 
zwei  andere  in  neuerer  Zeit  in  derselben  Gegend  aufge- 
fundene Sauerbrunnen,   nicht  benutzt. 

Charbonnieres ,  im  Departement  der  Rhone,  ein 
Dorf  IV2  Lieue  von  Lyon,  links  an  der  Strasse  über  Mou- 
lins  nach  Paris.  Hier  entdeckte  im  Jahre  1771  Herr  von 
Marsonat,  Pfarrer  zu  Tassin,  eisenhaltige  Quellen.  Sie 
werden  stark  benutzt,  und  der  freundliche  Ort  selbst,  wie 
die  Nähe  von  Lyon  machen  den  Aufenthalt  sehr  ange- 
nehm. 

Cliartres,  Stadt  an  der  Eure,  20  Lieues  von  Paris. 
An  den  Mauern  derselben  liegt  eine  Mineralquelle,  die 
Quelle  von  Petits  Pres  genannt. 

Ciiateaulin,  eine  kleine  Stadt,  5  Lieues  von  Quim- 
per,  mit  einer  Mineralquelle 

Chateldon,  ein  Marktüecken  im  Departement  Puy  de 
Dome,  3  Lieues  von  'J'hiers  und  20  von  Lyon.  Dieser 
von  Weinbergen  umkränzte  Ort  hat  sehr  heilsame  kalte 


485 

Mineralquellen,  welche  sehr  benutzt  würden,  wenn  gute 
Einrichtungen  zur  Aufnahme  der  Fremden  vorhanden  wä- 
ren. Die  Quellen  heissen  die  Weinbergsquelle  und 
die  Gartenquelle. 

Chatenoi,  kleine  Stadt,  9  Lieues  von  Strassburg. 
Neben  derselben  liegt  auf  einer  sumpfigen  Wiese  eine  Mi- 
neralquelle,    das  Bade  brüa  nie i  n  genannt. 

C  h  a  u  d  e  b  o  u  r  g,  ein  Dörfchen  in  der  Nähe  von  Thion- 
ville,  mit  einem  Sauerbrunnen. 

C  h  a  u  d  e  s  -  A  i  g  u  e  s,  im  Departement  des  Cantal,  eine 
kleine  Stadt  am  Flusse  Remontacon,  2  Lieues  von  Roube- 
let.  Sie  hat  ihren  Namen  von  den  warmen  Quellen  er- 
halten, die  in  ihrer  Nähe  liegen  und  welche  bei  den  Rö- 
mern schon  unter  den  Namen  Calentes  Bajae  bekannt  wa- 
ren. Man  zählt  im  Ganzen  12,  unter  ihnen  die  Parkqnelle. 
Herr  Bertier  hat  sie  chemisch  untersucht.  Es  sind  hier 
keine  Anstalten  zur  Aufnahme  von  Kurgästen  gemacht, 
aber  an  einem  gewissen  Tage  des  Jahres ,  am  Vorabende 
des  Johannistages,  ziehen  die  Landleute  in  grossen  Schaa- 
ren  an  diese  Quellen  und  dann  gemessen  sie  oft  dieses 
Wasser  in  mehr  als  gewöhnlichen  Quantitäten. 

Clermont  -  Ferrand,  im  Departement  Puy  de 
Dome,  eine  77  Lieues  von  Paris  entfernte  Stadt,  welche 
ausserordentlich  reich  an  Mineralquellen  ist.  Sie  haben 
eine  Temperatur  von  18"  Reaum.  Die  meisten  liegen  in 
der  Vorstadt  von  St.  Allyre. 

Gontrexeville,  eine  Stadt  in  den  Vogeseu,  4  Lieues 
von  Mirecourt,  mit  Mineralquellen,  die  erst  in  der  neuern 
Zeit  bekannt  geworden  sind.  Ein  Präsident  Namens  Ba- 
gust  soll  sie  aufgefunden  haben.  Der  Ort  ist  mit  allem 
Nöthigen  zur  Aufnahme  der  Fremden  versehen  und  sein 
salinisches  Wasser  wird  besonders  gegen  Flechten  und 
Krätze,  Skropheln  und  Gicht  mit  gutem  Erfolge  gebraucht. 

Cours  de  St.  Gervais.  In  geringer  Entfernung 
der  im  Departement  Herault  liegenden  kleinen  Stadt  St. 
Gervais  liegen  Mineralquellen  neben  einander.  Man  nennt 
sie  das  Laufwasser  (eaux  de  cours). 

Cransac,  im  Departement  des  Aveyron,  am  rechtea 
Ufer  des  Lotflusses  und  nur  V2  L.  von  Albin,  Seit  800  Jahren 
sind  sie  als  häufige  Eisenquellen  bekannt  und  sie  würden 
stark  benutzt  werden,  wenn  die  Wege,  die  zu  ihnen  führen, 
besser  und  gute  Einrichtungen  zur  Aufnahme  der  P'rem- 
den  vorhanden  wären.  Man  trinkt  diese  Quellen  nur,   Herr 


486 

IMurat  ist  Brunnenarzt.  Er  empfieliU  den  Gebraudi  die- 
ses Heilwassers  besonders  als  Verdaunngsmittel  bei  Gal- 
lenfiebern und  dem  Faulfielier.  Schädlicli  sind  sie  den 
Personen,   die  an  Brustübeln  leiden. 


D. 

Dax  —  Denis  les  Bris  —  St.  Die  —  Dieg  —  Dieppe  —   Dieu  le 
Fit  —  Dige  —  Digiie  —  Diiuin  —  Drage. 

Dax,  eine  uralte  Stadt  im  Departement  der  Haiden 
(Landes)  auf  dem  linken  Ufer  der  Adour,  10  Lieues  von 
Bayonne.  Sie  besitzt  4  heilkräftige  salinische  Quellen: 
1)  die  innere  Quelle,  2)  die  Quelle  des  Stadtgrabens, 
3)  die  Bodenquelle  und  4)  die  Adourquelle.  In  der  Vor- 
zeit war  die  warme  Quelle  unter  dem  Namen:  „die  Quelle 
von  Nelse"  bekannt.  Ihre  Wärme  erreicht  49*^  R.  und 
wird  demnach  nur  zum  Baden  gebraucht.  Sehr  gute 
Dienste  leistet  sie  bei  Contracturen ,  offenen  Schäden.^ 
Gesichtsschmerzen  5  gehemmter  Bewegungskraft  u.  s.  w. 
Der  Name  der  Stadt  Dax  wird  von  d'Äigs,  ab  aquis,  ab- 
geleitet ,  denn  die  Römer  hatten  hier  schon  warme  Quel- 
len benutzt.  Die  Stadt  bietet  alle  Lebensbedürfnisse  gut 
und  billig  dar,  dabei  besitzt  sie  manches  Selienswerthe, 
als  ein  merkwürdiges,  dem  Departement  gehöriges  Fossi- 
lien- und  Mineralien  -  Cabinet  und  ein  wohleingerichtetes 
Hospital.  Sehr  wolil  befindet  man  sich  in  den  schönen 
Hotels  zur  Sonne  und  zur  goldenen  Krone. 

Denis  les  Bris  (St.),  in  der  Nähe  von  Blois  im 
Departement  Loire  und  Cher,  mit  einer  Mineralquelle,  die 
Quelle  von  Medicis  genannt. 

Die  (St.),  ein  Marktflecken  an  der  Loire,  3  Lieues 
von  Blois  im  Departement  Loire  und  Cher,  mit  einei?  Mi- 
neralquelle,  der  heilige  Brunnen  genannt. 

Dieg,  bei  Bos  en  vivierre.  Hier  befindet  sich  eine 
eisenhaltige  Quelle,  genannt  die  Coucavelle. 

Dieppe,  eine  zum  Departement  der  Unter -Seine 
gehörige  Seestadt  mit  sehr  stark  besuchten  Seebädern. 
Die  dazu  gehörigen  Gebäude  sind  sehr  geschmackvoll 
und  zweckmässig  nach  Chatelains  Entwuif  aufgeführt 
und  höchst  elegant  eingerichtet.  Die  beiden  Pavillons,  der 
eine  für  Herren,  der  andere  für  Damen,  nehmen  sich  sehr 
wohl  aus.      Län^^s  dem  Strome  sind  schöne  rromenaden 


487 

und  ganz  in  der  Nähe  der  Bäder  liegt  das  vortreffliclie 
Hotel:  la  cliasse  royale,  eines  der  besten  Gasthäuser 
Frankreichs.  Entzückend  ist  die  Ansicht  des  Meeres  von 
der  Höhe,  auf  welcher  sich  das  alte  Gemäuer  des  Schlos- 
ses von  Arque,  ein  Zeuge  des  Zeitalters  Heinrichs  IV., 
erhebt.  Täglich  gehen  Journalieren  von  hier  nach  Paris 
(40  Lieues  entfernt)  und  Packetböte  verbinden  die  Stadt 
mit  Brighten. 

Dieu  le  Fit,  ein  grosser  Marktflecken  im  Departe- 
ment der  Drome ,  mit  3  Mineralquellen ,  die  Eisentheile 
enthalten. 

D  i  g  e ,  ein  Dorf  bei  Auxerre  im  Departement  Tonne, 
mit  einer  kalten  Mineralquelle. 

Digne>  eine  kleine  sehr  alte  Stadt  im  Departement 
der  Nieder-iMpen ,  7  Lieues  von  Sisteron  und  14  Lieues 
von  Embrun.  Die  hiesigen  Schwefelquellen  sind  so  alt, 
dass  Ptolomäus  und  Plinins  ihrer  schon  erwähnen.  Das 
BadehauÄ  ist  ein  langes,  auf  einem  Felsen  stehendes  Ge- 
bäude. Seine  Umgebungen  tragen  den  Character  der 
Alpennatur.  Man  trinkt  und  badet  hier  vom  1.  Mai  bis 
zum  1.  September.  Es  sind  5  Quellen  vorhanden.  Eine 
Schrift;  ^Notices  sur  les  eaux  de  Digne  par  M.  Ta-- 
lentin"  im  Journal  de  Medicine  tom.21.  p.  186.  giebt  nä- 
here Auskunft  über  diesen  Kurort  und  seine  Quellenv 

Dinan,  eine  kleine  Stadt  und  Festung  im  Departe- 
ment der  Nordküsten,  12  Lieue  von  Rennes  und  89  vort 
Paris.  Sie  besitzt,^  l'A  Lieues  von  der  Stadt,,  eine  eisen- 
haltige Mineralquelle,  la  Coninace  genannt.  Das  Was- 
ser derselben  wird  an  Ort  und  Stelle  benutzt  und  auch  weit 
versendet.  Die  Lage  der  Bäder  ist  reizend,  denn  Natirg 
und  Kunst  haben  sieh  hier  zur  Verschönerung  vereinigt. 
Man  logirt  vortrefilich-  im  Hotel  de  Commers.  Sehens- 
werth  ist  der  schöne  Concertsaal ;  auch  besucht  man  gern 
das  weisse  Schloss  Marot  und  das  Dorf  Corseult,  erbaut 
auf  der  Stelle,  wo  einst  der  Ort  Curiosolitae  stand.  M» 
s.  Recherches  sur  le  proprietes  physiques,  chemiques  et 
medicales  des  eaux  de  Dinan  par  Bigeon.  1812. 

D  rage  ,  ein  Kirchdorf  zwischen  Avranches  und  Gran- 
ville,  mit  einer  eisenhaltigen  Quelle,  die  sehr  viel  von 
den  Bewohnern  der  Umgegend  benutzt  wifd. 


488 

E. 

Ebeaupiii  —  Encau^e  —  Evaiix  —  Evroult. 

Ebeaupin  oder  die  Quelle  von  Ebeau|3in.  Sie  liegt 
in  der  Gemeinde  Verton,  eine  Lieue  von  Nantes  im  De- 
partement der  Unter- Loire,  enthält  viele  Eisentheile  und 
ist  sehr  heilsam  und  stärkend. 

Encause,  im  Departement  der  Ober-Garonne, 
Dieses  Dorf  liegt  in  einem  vom  Hiobflusse  durchströmten 
Thale,  eine  Lieue  vom  rechten  Ufer  der  Garonne  und  eine 
Lieue  von  St.  Gaudens.  Es  besitzt  sehr  besuclite  Heil- 
quellen und  gute  Einrichtungen  zur  Aufnahme  der  Gäste. 
Das  Badehaus  ist  mit  einer  Anzahl  marmorner  Wannen 
versehen.  Das  Wasser  hat  eine  Temperatur  von  19^  R. 
und  enthält  schvrefelsauren  Kalk,  schwefelsaure  Bittererde 
und  Soda ,  salzsaure  Bittererde ,  kohlensaure  Bittererde 
und  kohlensauren  Kalk,  und  soll  bei  verdorbenen  Säften 
mit  grossem  Nutzen  gebraucht  w^erden. 

Evaux,  eine  kleine  Stadt  im  Departement  der  Creuse, 
9  Lieues  von  Gueret  und  80  von  Paris.  Man  findet  hier 
gute  und  sehr  alte  Schwefelquellen,  die  man  im  Frühjahre 
und  Herbste  zum  Baden  benutzt.  Das  Städtchen  ist  mit 
Allem  versehen,  was  der  Kurgast  bedarf. 

Evroult  (St.),  ein  Marktflecken,  3  Lieues  von  Aigle, 
mit  einer  kalten  Eisenquelle. 


F. 

Feron  —  Ferneres  —  Feurs  —  Fletrive   —  Foncaude  —  Fonte- 
nelles  —  Forges. 

Feron,  ein  Dorf,  2'/2  Lieue  von  Avesnes  im  Departe- 
ment des  Nordens,  mit  einer  Eisenquelle.  Herr  Tordeux 
liat  davon  in  den  chemischen  Annalen  Tom.  72.  pag.  216. 
Nachricht  gegeben. 

i*'  e  r  r  i  e  r  e  s ,  im  Departement  des  Loiret,  eine  kleine 
Stadt  am  Flusse  Clery,  2  Lieues  von  Montargis  und  4  von 
Nemours.  Sie  besitzt  eine  vom  Berge  Mirabeau  herab- 
kommende Eisenquelle.  Herr  Gastellier  hat  sie  unter- 
sucht und  auch  in  dem  Werke;  Nouveaux  elements  de 
'J'h(''rapeutique,  'J'om.  II.  pag.  748.  beschrieben. 

Fe  Urs,  eine  Stadt  an  der  Loire  im  Departement  Loire, 
11  Lieues  von  Lyon.  In  geringer  Entfernung  von  dersel- 
ben kommt  aus  einem    alten  Baumstocke   eine  Mineral- 


489 

quelle,   die  Eisentlieile  enthält  und  das  Nieren w asser 
genannt  wird. 

Fletrive,  ein  Landstrich,  2  Lieues  von  Auxerre  im 
Departement  Yonne,  in  dem  bei  Epoigny  an  dem  Ufer 
der  Yonne,  10  SeJiritte  von  der  grossen  Strasse  von  Lyon 
nach  Paris,  ein  mineralisches  Wasser  quillt.  Es  ist  eine 
kalte  eisenhaltige  Quelle,  von  den  Einwohnern  Apoigny 
genannt. 

Foncaude.  Die  Quelle  von  Foncaude  hegt  im  Depar- 
tement des  Herault,  bei  dem  Städtchen  Cannelles  in  einem 
sehr  angenehmen  und  gesunden  Thale.  Hier  hegt  am 
Fliisschen  Mosson  das  w^ohleingerichtete  Badehaus.  Man 
braucht  das  Bad  hier  besonders  gegen  Hautkrankheiten. 

Fontenelles,  eine  Abtei  bei  Roche  sur  Yon,  10  L. 
von  Nantes.  Sie  besitzt  eine  eisenlialrige  Mineralquelle, 
die  von  den  Landleuten  stark  benutzt  wird. 

Forges,  ein  Dorf  in  dem  Departement  der  Unter- 
Seine, 3  Lieues  von  Neufchatel,  9  von  Ronen  und  25  von 
Paris.  Die  hiesigen  Quellen  sind  sehr  lange  schon  in 
grossem  Rufe.  Sie  wurden  gereinigt  und  aufgeräumt,  ab 
sich  ihrer  im  Jahre  1632  der  König  Ludwig  XIIL ,  seine 
Gemahlin  Anna  von  Oestreich  und  der  Cardinal  Richelieu 
bedienten.  Seit  jener  Zeit  ist  der  kleine  freundliche,  mit 
allen  Anstalten  zur  Bequemlichkeit  und  zum  Vergnügen 
der  Gäste  wohlversehene  Kurort  stark  besucht,  ohne  dass 
der  lange  Zeitraum,  der  seitdem  verflossen  ist,  diese  Fre- 
quenz unterbrochen  oder  gar  aufgehoben  hätte.  Die  Kur- 
zeit beginnt  hier  im  Ji^li  und  endet  im  August.  Herr  Cis- 
seville  ist  Brunnenarzt.  Die  Quellen  heissen :  1)  die  Rei- 
nettenquelle, 2)  die  königliche  Quelle,  3)  die  Cardinais- 
Quelle.  Sie  gehören  zu  den  saHnischen  Stahlwassern,  ha- 
ben eine  Temperatur  von  6"  R.  und  bewähren  sich  als 
sehr  heilkräftig  bei  Krankheiten  des  Magens,  chronischem 
Durchfall,  Wassersucht,  Koüken  u.  s.  w.  Dabei  wirken 
sie  sehr  kräftig  auf  das  Zeugungsvermögen  und  auf  die 
Fruchtbarkeit,  und  Forges  rühmt  sich,  dass  der  Gebrauch 
seiner  Quellen  Frankreich  einen  Thronerben  verschafft 
habe;  denn  die  Königin  Anna  von  Oestreich,  die  nach  ei- 
ner 18jährigen  kinderlosen  Ehe  hierher  kam,  gebar  10 
Monate  später  Ludwig  XIV.  Dieser  glückliche  Erfolg 
verschafft  noch  heute  den  Quellen  die  Gegenwart  einer 
grossen  Menge  von  Frauen,  die  aus  ähnlichen  Ursachen 
hierher  kommen. 


490 

G, 

Gabiau  —  St.  Galmier  —  Garn  —  Gamarile  —  Gauchln  —  Sl.  Gon- 
dom  —  Gouniay  —  Grevulx. 

Gabiau,  im  Departement  des  Herault.  Dieses  Dorf, 
"welches  am  Flusse  Tongue,  4  Lieues  von  Bezieres  in  ei- 
nem herrlichen  milden  Landstriche  liegt,  besitzt  '6  Mine- 
ralquellen. Sie  heissen  die  Bergölq  uelle,  der  Ge- 
sundbrunnen und  der  Brunnen  Quillot.  Die  erste 
führt  das  flüchtige  Bergharz  mit  sich,  welches  hier  das 
Gabiauöl  heisst.  Man  empfiehlt  den  Gebrauch  desseli)en 
vorzüglich  nach  angreifenden  Wechselfiebern  und  gegen 
die  Würmer,  und  giebt  es  den  Kindern  mit  etwas  Man- 
delöl vermischt  in  Wein  oder  Orangenwasser,  auch  in 
Limonade.  Ganz  besonders  heilsam  zeigt  es  sich  bei  Ko- 
liken, Blekhungen  und  hysterischen  Zufällen.  Die  bei- 
den Gesundbrunnen  haben  ein  sehr  erfrischendes,  abfüh- 
rendes und  Urin  treibendes  Wasser.  Ueber  die  erste 
Quelle  schrieb  Bouillet  1752  nnd  über  die  beiden  andern 
Quellen  findet  man  Nachrichten  in  St.  Pierre  essai  sur 
l'analyse  des  eaux  minerales  etc.  S.  83. 

Galmier  (St.),  eine  kleine  Stadt  im  Departement  der 
Loire.  Sie  hat  in  einer  ihrer  Vorstädte  eine  Mineral- 
quelle, bekannt  unter  dem  Namen  Font  forte,  deren  Was- 
ser man  als  heilsam  in  Krankheiten  der  Nieren  und  Ein- 
geweide, Magenschwäche  u.  s.  w.  anrühmt. 

Gam  oder  Gan,  ein  Dorf  bei  Pau  im  Departement 
der  Nieder -Pyrenäen,  mit  zwei  Mineralquellen.  Die  eine 
lieisst  die  Quelle  von  Broca,  die  andere  die  von  Laville. 

G  a  m  a  r  d  e ,  ein  Dorf  oder  Flecken  bei  Dax  im  De- 
partement der  Haiden ,  in  einer  sehr  angenehmen  Ge- 
gend, mit  einem  Gesundbrunnen,  den  die  Einwohner  den 
Brunnen  Bucanon  nennen. 

Gauchin,  ein  Dorf  bei  St.  Pol  im  Departement  Pas 
de  Calais,  mit  3  Älineralquellen,  die  Herr  Piot  für  eisen- 
haltig erklärt. 

Gondom  (St.),  ein  Dorf  an  der  Loire,  3  Lieues  von 
Sully,  mit  durchsichtigen,  nach  Eisentheilen  schmeckenden 
Mineralquellen  ,  die  von  den  Landleuten  der  Umgegend 
benutzt  werden. 

Gournay,  in  dem  Departement  der  Unter- Seine, 
eine  Stadt  an  der  Epto,  5  Lieues  von  Gisors  und  G  von 
Ronen,  mit  zwei  sehr  besuchten  Mineralquellen,   Sie  heis- 


491 

sen  ^i'e  Vergniigungsqnellen  (de  Jouvenie)  und  die  Quelle 
der  Kranken.  Man  benutzt  sie  zum  Trinken  in  ver- 
schiedenen Kranklieiten. 

Grevulx,  im  Departement  der  Nieder -Alpen,  ein 
Dorf  bei  Verdon,  2  Lieues  von  Maaosque  ,  7  von  iiixy 
mit  sehr  alten  heilkräftigen  Schwefelquellen.  Das  wohl 
eingerichtete  Badeetablissement,  das  stark  besucht  wird, 
ist  das  Eigenthum  des  Doctor  Gravier.  In  einem  herr- 
lichen Klima  und  in  sehr  angenehmer  Lage  gewährt  die- 
ser kleine  Kurort  Krauken  und  Gesunden  einen  sehr 
zuträglichen  Aufenthalts-  und  Erholungsort.  Die  Tempera- 
tur der  Quelle  ist  30 — 36"  R.  M.  Lauvenee  hat  sie  che- 
misch geprüft  und  M.  Palenlin  giebt  in  dem  Journal  de 
medeciae  ausführliche  Nachricht  darüber.  Tom.  21.  p.l95» 


H. 

Hauterive  —  Hermonville  —  Heiiclieloiip  —  Holzljad  —  St.  Honore.. 

Haaterive,  ein  Dorf  im  Departement  des  Aliier, 
nicht  weit  von  den  berühmten  Bädern  von  Yichi,  mit 
zwei  Mineralquellen,  (Sauerbrunnen). 

Hermonville,  3  Lieues  von  Rheims ,  mit  2  kalten 
mineralischen  Quellen, 

H  e  u  c  h el  0  u p,  im  Departement  des  Wasgau's,  2  Lieues 
von  Mirecourt  am  Madon,  mit  einer  eisenhaltigen  Quelle.- 

H  0  Iz  b  a  d  (das),  bei  Benfeld,  nur  3  Lieues  von  Strass- 
burg.    Es  benutzt  zwei  kalte  Mineralquellen. 

Honore  (St.),  ein  Marktflecken  im  Departement  der 
Nievre,  13  Lieues  von  Nevers  und  8  von  Autun,  mit  sehr 
alten,  den  Römern  schon  bekannt  gewesenen  Mineralquel- 
len, die  später  vernachlässigt  wurden,  in  neuerer  Zeit  aber 
wieder  stark  benutzt  werden.  Eine  milde  Luft,,  eine 
schöne  Lage,  bequeme  Wohnungen  und  gute  und  wohl- 
feile Lebensmittel  machen  den  Aufenthalt  in  diesem  Kur- 
orte angenehm.  Man  badet  hier  vom  Juni  bis  September. 
Die  hiesigen  Quellen  gehören  zu  den  salinischen  Schwe- 
felwassern. Sie  haben  eine  Temperatur  vop  2T  R..  und 
w^erden  bei  Wechselfiebern,  Unterleibsbeschwerden,  Bleich- 
sucht, weibliclien  Uebeln  u.  s.  w.  mit  vielem  Erfolge  ge- 
braucht. M.  s.  die  Schrift:  Essai  topographique ,  histo- 
rique  et  medical  sur  les  eaux  termales  de  Saint  Honore, 
par  G.  F   Pillien.  Auxerre,  1815. 


492 


Jalayrac    —    St.  Jean  de  Glaines  —  Jean  de  Seyrangues  —  Joi- 
nette  —  Jonasfiiielle  —  Jouclie. 

Jalayrac,  im  Departement  Cantal,  an  der  Strasse 
nach  ClermoDt,  2  Lieues  von  Mauriac.  Hier  entquillt  ei- 
nem Felsen  eine  kalte  Mineralquelle. 

Jean  de  Glaines  (St.),  im  Departement  Puy  de 
Dome,  2  Lieues  von  Billom.  Von  einer  Anhöhe,  auf  wel- 
cher das  Schloss  Cornets  liegt,  kommt  eine  Mineralquelle 
herab,   die  Font  saladu  (Salzquelle)  genannt  wird. 

Jean  de  Seyrangues,  im  Departement  des  Gard, 
ein  Dorf  V4  Lieue  von  Uzes  und  4  Lieues  von  Alais,  mit 
einer  Mineralquelle,  die  am  Wege  von  hier  nach  St.  Hyp- 
polite  liegt. 

Joinette  oder  die  Wässer  von  Joinette.  Unter  die- 
sem Namen  kennt  man  eine  mineralische  Quelle,  welche 
bei  dem  5  Lieues  von  Angers  entfernten  Flecken  Martigne 
Briant  im  Depart.  der  Mayenne  und  Loire  liegen.  Ihrer 
sind  4,  die  Eisenquelle  oder  alte  Quelle,  die  alkalische 
oder  untere  Quelle,  die  warme  Quelle  und  die  flüchtige 
Quelle.  Herr  Linacier  hat  eine  Analyse  von  diesem  Heil- 
wasser geliefert. 

Jonasquelle  (die)  liegt  in  der  Nähe  des  oben  be- 
schriebenen berühmten  Kurorts  Bourbon  l'Archambault 
und  ist  eisenhaltig.  Ein  Schweitzer  entdeckte  sie  im  18. 
Jahrhunderte.  Nach  Doctor  Faye  gleicht  ihr  Wasser  dem 
von  Forges  und  Vichi.  Man  benutzt  sie  zum  Trinken  bei 
der  Badekur  im  nahen  Bourbon  l'Archambault. 

J  o  u  c  h  e,  ein  Dorf  im  Departement  des  Jura ,  1  Lieue 
von  Dole.  Man  findet  hier  eine  vernachlässigte  Mineral- 
quelle, die  in  frühern  Zeiten  unter  dem  Namen  Puits  de 
la  Muyre  bekannt  war.  Man  benutzt  sie  zum  Trinken 
für  schwache  durch  Krankheiten  entkräftete  Personen, 
doch  wird  das  Wasser  nur  in  sehr  kleinen  Dosen  genos- 
sen, weil  es  oft  im  Anfange  Brechen  und  Durchfall  veran- 
lasst. Herr  Massonfour  machte  im  Bulletin  für  Pharma- 
cie,  Jahrgang  1809,  Monat  Juli,  eine  Analyse  dieser  Quelle 
bekannt. 


493 


L. 


Labiissere   —  Laifour   —  Lamolte  —  Langeac  —  Lannion  —  Lar- 
rey —  St.  Laurent  —  Lodeve  —  Limde  —  liUxville. 

Labussere,  im  Trebon-Thale  der  obern  Pyrenäen. 
Hier  liegen  sehr  versteckt  zwischen  hohen  Gebirgen  einige 
kalte  Schweielquellen,  die  Pouuiier  untersucht  hat.     Man 
trinkt  dieses  Wasser   beim  Gebrauche   der  nahen   Bäder, 
von  Bagneres. 

Laifour,  im  Departement  der  Ardennen,  em  Dorf  an 
der  Maas,  4  Lieues  von  Mezieres  und  51  von  Paris,  mit 
eisenhahigen  Quellen,  die  Amstein  untersucht  und  in  ei- 
ner der  pharmaceutischen  Schule  zu  Paris  übergebenen 
Denkschrift  beschrieben  hat, 

L  a  m  o  1 1  e,  ein  Marktflecken,  5  Lieues  siidlich  von  Gre- 
noble,  ist  ein  Badeort,  welcher  sehr  warme  salinische  Quel- 
len benutzt,  die  eine  Temperatur  von  45'^  R.  haben  und 
bei  Magenschwäche,  Unordnung  in  den  Verdauungswerk- 
zeugen, Rheumatismen  u.  s.  \y,  gebraucht  werden.  Die 
Herrn  Tryvaire  und  Jurine  hab^n  sie  analjsirt. 

Langeac,  eine  kleine  Stadt  an  dem  Allier,  im  Depar- 
tement der  Ober- Loire,  4  Lieues  von  Brioude  und  17 
von  Clermont,  ein  wohleingerichteter  Brunnenort.  Seine 
Quellen  sind  klar,  eririsehend  und  wohlschmeckend,  und 
haben  mit  Vorsicht  genossen,  schon  sichtljare  Heilkräfte, 
besonders  in  den  von  ünterleibsübeln  herrührenden 
zahlreichen  Krankheiten,  entwickelt.  Das  Wasser  lässt 
sich  auch  leicht  versenden. 

Lannion,  ein  kleines  Städtchen  an  dem  Flusse  Guer, 
7  Lieues  von  Borlai,  welches  in  seinen  Mauern  eine  kalte 
Eisenquelle  besitzt. 

Larrey,  2  Lieues  von  Alencon  im  Departement  der 
Orne.  Neben  diesem  Dorfe  liegt  auf  einer  Wiese  ein 
Sauerbrunnen. 

Laurent  (St.),  ein  Dorf,  gelegen  im  lieblichen  Thale, 
4  Lieues  von  Langogne  und  5  von  Joyeuse,  im  Depar- 
tement der  Lozere,  mit  einer  zum  Baden  benutzten  war- 
men Quelle. 

Lodeve,   eine  Stadt  in   den  Sevennen,  im  Departe- 
ment des  Herault,  am  Flusse  Lergue  und  11  Lieues  von 
Montpellier,  mit  einer  kalten  Mineralquelle. 
,  Lunde,  ein  Dorf  an  der  3Iündung  des  Thaies  Aspe, 


494 

mit  4  warmen  Mineralquellen.    Sie  heissen  auch  die  Quel- 
len von  St.  Cliristau. 

L  u  X  V 11 J  e,  eine  Stadt  im  Departement  der  obern  Saone, 
12  Lieues  von  Besancon  und  G  von  Vesoul,  mit  warmen 
salinischen  Quellen,  die  im  grossen  Rufe  stehen  und  viel 
besucht  sein  würden ,  schadete  ihnen  nidit  die  Nähe  des 
.l)eliebten  Kurorts  Plombieres.  Man  benutzt  sie  in  6  in 
der  Stadt  selbst  liegenden  Bädern ,  im  Männerbade ,  im 
Frauenbade,  im  neuen  Bade,  im  grossen  Bade,  im  klei- 
nen oder  Armenbade  und  im  Kesselbade.  In  neuerer 
Zeit  hat  man  auch  eisenhaltige  Jialte  Quellen  aufgefun- 
den ,  von  denen  eine  seifenaitig  ist.  Die  warmen  "Quel- 
len haben  eine  Temperatur  von  29  bis  35"  R.  Gegen 
das  chronische  Erbrechen ,  bei  Unterleibsübeln,  Versto- 
pfungen und  Bleichsucht  trinkt  man  dieses  Heilwasser  und 
bei  Gicht  und  GHederreissen  braucht  man  es  als  Bad. 
Ais  im  Jahre  1719  eine  Ruhrkrankheit  die  Umgegend  von 
Luxville  lieirasuchte,  fanden  die  Bewohner  kein  besseres 
Mittel,  als  den  Genuss  dieses  Brunnens.  Die  kleine  Stadt 
besitzt  noch  Ueberreste  römischer  Thermen,  und  in  ihrer 
Geschichte  stellt  eine  furchtbare  Zerstörung  durch  die 
wilden  Schaaren  Attilas.  In  der  Nähe  zieht  das  pracht- 
volle Schloss  des  Prinzen  von  Beaufremont  die  Aufmerk- 
samkeit der  Fremden  auf  sich.  Calmet_,  Fabert  u.  A.  ha- 
ben über  diese  Quellen  geschrieben. 


M. 

Magdalenenqiielle  —  3Ialou  —  St.  Mani   —  St.  Marc  —  Marsieille 

—  Martin   ile  Feiiovilla   —   3Iatros   de   V^yre  —    Meilaque  — 
3Iens  —  3Ieriiulol  —  3Ierlange  —  Meynes   —  ölolit  —   Moiifri» 

—  3Ionll)risoii  —  Morit  de  Marsau  —  Mont  d'or    —  Monte - 
I.imart  —  MoJit-Liguon  —  3Iüntiuoreiiey  —  Mortain  —  Moiilins 

—  St.  Myon. 

M  a  g d  a  1  e  n  e  n  q  u  e  1 1  e ,  im  Departement  des  Iferault, 
2  Lieues  von  Montpellier,  beim  Dorfe  Yilleneuve,  ein  star- 
ker Sauerbrunnen. 

M  a  1  o  u,  im  Departement  des  Herault,  in  der  Nähe  von 
Mouscairol,  ein  in  gutem  Rufe  stehendes,  wohl  eingerich- 
tetes Bad ,  das  zahlreichen  Besuch  hat.  Es  besitzt  zwei 
Bassins,  das  eine  für  Männer  und  das  andere  für  Frauen, 
jedes  zu  15  Personen  eingerichtet.  Die  Quelle  ist  sehr  reich- 


495 

Laltig  und  verbreitet  einen  starken  Schwefelgeruch.  Herr 
Saisset  ist  liier  Badearzt.  Sie  wirkt  sehr  heilsam  auf  die 
Wiederherstellung  gestörter  Yerdauungsorgane,  belBleich- 
sucht,  Gliederreissen,  Gicht  u.  s.  w. 

Mani  (St.),  im  Departement  der  Ober -Pyrenäen,  ein 
in  neuerer  Zeit  eingerichteter  Badeort ,  1  Lieue  vom  St. 
Bernhard,  an  der  grossen  nach  Bagneres  de  Luchon  fiih-^ 
renclen  Strasse.  Das  Badehaus  ist  geschmackvoll  und  be- 
quem gebaut.  Der  Quellen  sind  4,  von  welchen  zwei 
die  grosse  Quelle  und  die  seh warze  Quelle, 
ins  Badehaus  fliessen.  Sie  gehören  in  die  Klasse  der  sa- 
linischen Stahlwasser  und  haben  eine  Wärme  von  14'  R. 
Nervenschwache  Personen  und  Leute,  die  mit  Hautkrank- 
heiten behaftet  sind,  gebrauchen  dieses  Heilwasser  mit 
gutem  Nutzen. 

Marc  (St.),  im  Departement  Puy  de  Dome,  nur  eine 
Viertelstunde  von  Clennont-Ferrand  entfert,  in  einem 
lieblichen  Thale,  mit  sehr  besuchten  Bädern.  Sie 
benutzen  zwei  eisen-  und  schw  efelhaltige  Quellen ,  die 
grosse  und  kleine  Quelle  genannt.  Herr  Lizet  ist  Brun- 
nenarzt. 

Marseille,  berühmte  Hafenstadt  am  mittelländischen 
Meere  und  Hauptstadt  des  Departements  der  Rhone- 
Mündungen  (Bouches  du  Rhone).  Sie  besitzt  unter  iluen 
zahlreichen  Anstalten  auch  sehr  grossartig  eingerichtete 
und  viel  besuchte  Seebäder.  Herr  Robert  ist  bei  densel- 
ben als  Inspections-Arzt  angestellt. 

Martin  de  F'enovilla,  im  Departement  der  Ost- 
Pyrenäen,  eine  Stunde  von  der  kleinen  Grenzfeste  Bel- 
legarde und  5  Lieues  von  Perpignan  entfernt.  Hier  liegt 
an  der  grossen  Strasse  nach  Spanien  ein  Säuerling,  der 
mit  grossem  Nutzen  gegen  die  Gelbsucht,  bei  W'echsel- 
fiebern,  Nieren-  und  Leberkrankheiten  getrunken  wird. 

Matres  de  Veyze.  Dieser  Ort  liegt  an  dem  Allier, 
G  Lieues  von  Clermont  und  hat  eine  kalte  gasreiche 
Mineralquelle. 

Medaque,  im  Departement  Puy  de  Dome,  3  Lieues 
von  Clermont  -  Ferraud ,  mit  zwei  kalten  Mineralquellen, 
untersucht  vom  Herrn  Chappel.  Sie  leisten  den  Bewoh- 
nern der  hiesigen  Landschaft,  in  welcher  der  vielen 
Sümpfe  wegen  oft  Wechselfieber  herrschen,  gute  Dienste. 

Mens,  ein  Flecken  bei  Lamure,  8  Lieues  von  Gre- 
Boble,  mit  einer  kalten  an  Gas  reichen  Quelle. 


496 

Merlndol  bei  Buys,  3  Lieiies  von  Nyons,  mit  kalten 
Mineralquellen. 

M erlange,  im  Departement  der  Seine  und  Marne, 
ein  Dorf  bei  Montereau  zwischen  Sers  und  Melun,  wo 
sich  die  Yonne  in  die  Seine  ergiesst,  in  einer  lachenden, 
lierrlichen  Landscliaft,  Es  besitzt  eine  salinische  kalte 
Quelle,  die  bei  Nieren-  und  Leberkrankheiten,  Hautübeln 
u.  s.  w.  mit  grossem  Nutzen  angewendet  wird. 

Meynes,  ein  DoVf  bei  dem  berühmten  Messorte  Beau- 
caire  im  Departement  des  Gard,  mit  einer  sehr  schwa- 
chen Mineralquelle. 

JMolit,  in  den  Ost-Pyrenäen,  9  Lieues  von  Perpignan, 
ein  wohl  eingerichteter  kleiner  Kurort.  Seine  Quellen, 
9  an  der  Zahl,  gehören  in  die  Klasse  der  salinischen 
Schwefelwasser,  haben  eine  sehr  milde,  der  Körperwärme 
gleiche  Temperatur,  und  es  bildet  sich  daher  sehr  ange- 
nehm in  diesem  Heilwasser. 

Monfrin,  an  der  Rhone,  4  Lieues  von  Nismes,  mit 
einer  kalten  Mineralquelle. 

M  o  n  t  b  r  i  s  o  n ,  im  Departement  der  Loire ,  15  Lieues 
von  Lyon.  Diese  Stadt  besitzt  sehr  alte,  heilkräftige,  kalte, 
eisenhaltige  Quellen.  Man  zählt  3,  nämlich  die  Römer- 
quelle, die  Hospitalquelle  uud  die  Flussquelle. 
Sie  stehen  in  dem  Rufe,  den  Fluss  der  goldenen  Ader  zu 
befördern.  Man  findet  hier  ein  sehr  schönes  Gasthaus 
zum  Ecu  de  France. 

Mont  de  Mars  au,  eine  Stadt  an  der  Miduse,  G  L. 
von  Aire,  die  auf  ihrer  Nofdseite  eine  mineralische  Quelle 
besitzt. 

Mont  d'or,  im  Departement  Puy  de  Dome,  ein  aus 
einigen  20  Häusern  bestehendes  Dörfchen ,  8  Lieues  von 
Clermont-Ferrand  und  23  von  Lyon ,  mit  sehr  berühm- 
ten Heilquellen,  aber  wenig  Bequemlichkeiten  für  die 
Gäste.  Die  Quellen  sind  sehr  warm  (44'  R.).  Man  zählt 
4  Hauptquellen;  die  Ma  rg  are  the  nquelle,  die  man 
auch  des  von  ihr  verursachten  Rauschens  und  Lärmens 
wegen  den  Tambour  nennt,  die  Cäsarquelle,  die 
St.  J  oh  a  n  n  e  s  q  u  e  1 1  e  und  die  Magd  a  1  e  n  e  n  q  u  e  1 1  e ; 
eine  iiinfte,  die  Pantoffelquelle,  wird  nicht  benutzt. 
Hr.  Bertraud  ist  hier  15adearzt.  Man  rühmt  den  Quellen 
nacli,  dass  sie  besonders  kräftig  auf  die  Circulation  des 
Blutes,  die  Wege  der  AI>sonderungen  und  die  lüntfernujig 
der  .Magensäure  und  des  Schleimes  wirken.     Die  Magda- 


lenenqaelTe  sdiafft  auch  den  Sdiwindsüchtigen  ErleicTi- 
teiung.  Im  Allgemeinen  bezeichnet  man  unter  dem  Na-- 
men  Mont  dVr  einen  Gebirgszug  oder  vielmehr  eine  Ge- 
birgsmasse  von  20  Lieues  im  Umfange.  Der  höchste 
Punkt  derselben  ist  der  Mont  d'or.  An  seinem  Fusse 
liegt  der  beschriebene  Kurort,  in  einem  von  den  Bergen 
Bigolet,  Leceleigue,  Servielle  und  Langle  umschlossenen 
Tiiale.  Dem  letzten  entströmen  die  kräfsigen  Heilquel- 
len. In  der  Nähe  des  Kurortes  bildet  die  Dordogne  ei- 
nen sehr  sehensvtertlien  Wasserfall.  M.  s.  Recherches 
sur  les  proprietes  phjsiqueSj  chimiques  et  raedicale&  de& 
eaux  de  Mont  d'or,  par  Mich.  Bertrand.  Paris,  1810. 

Mont  e-L  i  m  a  r  t ,  eine  Stadt  in  einer  wunderschönen 
Lage  am  Roubion  im  Departement  der  Drome,  1  Lieue 
von  Viviers,  mit  einer  Mineralquelle,  der  heilige 
Brunnen  genannt»^  Herr  Meuniret  erklärt  ihn  für 
eisenhaltig. 

M  o  n  t-Li  g no n,  im  Departement  der  Seine  und  Oise, 
ein  Dorf  bei  Montraorency,  nur  4  Lieues  von  Paris.  Im 
Garten  des  Maire  Mauduit  Larive  befindet  sieh  eine  ei- 
senhaltige Quelle,  deren  Wasser  nach  Paris^  geschickt  wird, 

M  o n  t m  o  r  e  n  ey ,  eine  kleine  Stadt  im  Departement 
der  Seine  und  Oise,  4  Lieues  von  Paris,  l>erühmt  durch 
die  Familie  gleiches  Namens,  welche  in  allen  Perioden 
der  Geschichte  Frankreichs  vorkommt.  Viele  wohlha- 
bende Pariser  besitzen  hier  schöne  Villen.  Das  hiesige 
Blineralwasser ,  bekannt  unter  dem  Namen  ,/las  Wasser 
von  Enghien,"  ist  schnell  in  grossen  Ruf  gekommen^  Ab 
Ort  und  Stelle  ist  noch  wenig  zur  Aufnahme  der  Frem- 
den geschehen.  Die  Quellen  haben  ein  SchwefelwasseF 
von  starkem  und  angenehmem  Gerüche,  eine  Tempera- 
tur von  12'^  R.  Fouveroy  und  Delaporte  gaben  eine 
Analyse  davon,  Cotte,  Deyeux  und  Vieillard  haben  sie 
beschrieben, 

Mortain,  eine  kleine  Stadt,  6  Lieues  von  Avranclies, 
mit  einer  Mineralquelle,  Bourbevouge  g,enannt.  Man  hält 
sie  für  reich  an  Eisentheilen. 

Mo  u  lins,  ein  kleines  Städtchen  an  dem  Allier,  12 
Lieues  von  Nevers,  mit  einer  kalten  Mineralquelle ,  der 
Bardon  genannt. 

M  y  o  n  (St.),  ein  Dorf,  2  Lieues  von  Riom  im  Depar- 
tement Puy  de  Dome,,  an  der  Morge.  Die  hiesigen  kal- 
ten Heilquellen  sind  schon  sehr  lange   bekannt»    Der  b^- 

li 


498 

rühmte  Staatsmann  Colbert  bediente  sich  ihrer  mit  gros- 
sem Vertrauen.  Man  trinkt  das  Wasser,  mit  Eselsmilch 
vermischt,  bei  Brustbeschwerden.  Es  liisst  sich  schwer  ver- 
senden. 


N. 
Nancy  —  St.  Nectaire  —  Neils  —  Niederbroim  —  Noirtot  —  Noyer. 

Nancy.  Bei  diesem  Hauptorte  des  Departements  der 
Meurthe,  welcher  83  Lieues  von  Paris  entfernt  liegt,  fin- 
den sich  mehrere  mineralische  Quellen  vor.  Die  vorzüg- 
lichste entquillt  am  Fusse  einer  Bastion,  nach  welcher  sie 
die  St.  Thibault- Quelle  heisst.  Mathieu  de  Dombaste 
hat  sie  cliemisch  untersucht. 

Nectaire  (St.),  ein  Dorf  3  Lieues  von  Clermont,  mit 
einer  Mineralquelle,  le  gros  bouülon  genannt. 

Neris,  ein  ansehnlicher  Flecken  im  Departement  des 
AUier,  auf  der  Strasse  von  Moulins  nach  Limoges,  in  ei- 
ner sehr  angenehmen  Lage.  Zahlreiche  Denkmäler,  von 
Zeit  zu  Zeit  ausgegraben,  erinnern  daran,  dass  die  hie- 
sigen Heilquellen  den  Römern  schon  wohl  bekannt  wa- 
ren. Gute  Gasthöfe  und  schöne  Anlagen  machen  den 
Gästen  hier  den  Aufenthalt  angenehm ;  auch  besitzt  der  Ort 
ein  grosses  Hospital,  in  welchem  jedes  Jahr  120  bedürf- 
tige Kranke  neben  dem  Gel)rauche  der  Bäder  unentgeld- 
lich  verpflegt  w^erden.  Die  Quellen  heissen;  der  Kreuz- 
brunnen, der  C  ä  s  a  r  s  b  r  u  n  n  e  n  und  der  dritte  B  r  u  n- 
nen.  Eine  vierte  Quelle  kam  bei  Gelegenheit  des  Erdbe- 
bens von  Lissabon  im  Jahre  1755  zum  Vorschein.  Das  hie- 
sige Heilwasser  gehört  in  die  Klasse  der  warmen  salini- 
schen Schwefelquellen  und  wird  gegen  Gliederreissen, 
Hypochondrie,  Hysterie,  den  Scorbut,  bei  Scliusswunden 
u.  s.  w.  mit  glänzendem  Erfolge  gebraucht.  Herr  Falvar 
de  Montlac  ist  hier  Badearzt.  M.  s. :  Recherches  et  ob- 
servations  sur  les  eaux  termales  de  Neris,  par  Boirot- 
Desserviers.  Paris,  1817. 

Niederbronn,  im  Departement  des  Nieder-Rheins, 
4  Lieues  von  Hagenau  und  9  von  Strassburg.  Die  hie- 
sige Heilquelle,  ein  salinisches  Stahlwasser,  quillt  in  einem 
scliönen  Wiesenthaie.  Sie  wird  zum  Trinken  und  Baden 
benutzt.  'J'raitc  analytique  sur  les  eaux  mincrales  de 
Niederbronn,  par  M.  Gerard. 


499 

Noirtot,  ein  Pfarrdorf,  4  Lleues  von  Caudebec  im 
Departement  der  Nieder-Seine,  mit  4  Mineralquellen,  de- 
ren Wasser  man  auch  das  Bolbeker- Wasser  zu  nennen 
pflegt. 

Noyer,  im  Departement  des  Loiret,  5  Lieues  von 
Montargisj  ein  zwischen  Anhöhen  liegender  Flecken  mit 
Eisenquellen,  stark  und  reich  an  Gas.  Man  trinkt  sie 
mit  gutem  Erfolge  gegen  Unterleibsbeschwerden. 


O. 

Ogen  —  Olette  —  Ortez. 

Ogen  oder  Ogeu,  1  Lieue  von  Oleron  and  der  In- 
sel gl.  N.,  im  Departement  der  untern  Charente,  mit  ei- 
ner lauen  Mineralquelle. 

Olette,  ein  Städtchen  in  den  Ost-Pyrenäen,  am  Tet, 
4  Lieues  von  der  Festung  Mont-Louis,  mit  heilkräftigeo 
Schwefelquellen.  Die  Bewohner  der  Umgegend  haben 
den  Glauben,  diese  Quellen  führten  Quecksilber  mit  sich^ 
aber  eine  chemische  Prüfung  bew  iess,  dass  sie  keine  der- 
gleichen Bestandtheile  mit  sich  führten. 

Ortez,  in  den  West-Pyrenäen,  6  Lieues  van  Pau,  mit 
Heilquellen,  die  man  Eaux  de  Baur  nennt. 


St.Pardoux  —  Parize  —  Passy  —  Perols  — laPIafne  —  PIomMere* 
—  St.  Pol  —  Pont  ä  Mousson  —  Pont  de  Veste  —  Pornic  — 
Pougues  —  Pouillon  —  Pourrain  —  Preehac  —  Premeaux  — 
la  Preste  —  Provins. 

P  a  r  d  0  u  X  (St.),  ein  Dörfchen,  3  Lieues  von  Bourboo 
PArchambault.  In  dem  eben  genannten  Kurorte  pflegt 
man  den  Sauerbrunnen  von  Pardoux  zu  trinken,  denn 
an  Ort  und  Stelle  sind  keine  Anstalten  zur  Aufnahme  der 
Gäste  vorhanden.  Das  stark  petilirende  Wasser  vertritt 
die  Stelle  des  Spaa- Brunnens  und  wird  auf  ähnliche 
Weise  angewendet. 

Parize,  im  Departement  der  Nievre,  ein  Dorf  an  der 
Strasse  von  Paris  nach  Lyon.  Es  besitzt  eine  kräftige 
mineralische  Quelle,  der  kochende  Grund  (le  fonci 
bouiilante)  genannt.  Sie  wird  von  den  Landleuten  als 
Mittel  gegen  das  Wechselfieber  sehr  geschätzt. 


500 

Passy,  im  Departement  der  Seine,  einer  der  bekann- 
testen Oerter  in  der  nächsten  Umgebung  von  Paris,  am 
rechten  Ufer  der  Seine  und  ganz  in  der  Nähe  des  Gehol- 
zes von  Boulogne,  mit  verschiedenen  kalten  Mineralquel- 
len, welche  die  alten  und  neuen  Quellen  heissen.  Sie 
sind  in  Stein  gefasst  und  man  steigt  auf  schönen  Treppen 
zu  ihnen  hinab.  Sie  enthalten  seh weielsauern  Kalk,  schwe- 
felsaure ßittererde,  salzsaure  Bittererde,  kohlensauem 
Kalk  und  kohlensaure  Bittererde.  Man  verkauft  zu  Paris 
dieses  Heilwasser  unter  dem  Namen;  reinigendes 
Wasser  von  Passy.  An  Ort  und  Stelle  wird  es  viel  getrun- 
ken. Ein  sehr  schöner  Garten  dient  den  Gästen  zur  Pro- 
menade. 

Perols,  ein  Dorf  bei  Montpellier,  an  der  Küste  des 
mittelländisclien  Meeres,  mit  einer  bekannten  kalten  Mine- 
ralquelle, Boulidou  genannt. 

Plaine  (la),  ein  Flecken  an  der  Mündung  der  Loire 
in  den  Ocean,  1  Lieue  von  Pornic  und  10  von  Nantes,  mit 
einer  seit  langen  Jahren  sehr  benutzten  Eisenquelle. 

P 1  o  m  b  i  e  r  e  s,  im  Departement  der  Vogesen,  einer  der 
berühmtesten  Kurörter  Frankreichs.  Er  liegt  2Lieues  von 
Remiremont  und  90  von  Paris,  und  Kunststrassen  füliren 
aus  allen  Gegenden  zu  demselben.  Das  Städchen  Plom- 
bieres  liegt  im  tiefen  Thale  am  Gronnewasser,  ist  ziemlich 
wohlgebaut  und  viele  seiner  Häuser  sind  zur  Aufnahme  der 
Fremden  bequem  eingerichtet ;  aber  die  Luft  ist  kalt  und 
rauh  und  das  Thal  wild.  Die  Heilquellen  zerfallen  in 
warme  salinische  Schwefelquellen  und  die  kalte  Eisenquelle. 
Die  letztere  ist  mit  einem  Eisengitterwerke  umgeben  und 
heisst  auch  der  Kreuzbrunnen.  Er  wird  bei  Magenkrank- 
heiten mit  gutem  Erfolge  getrunken.  Die  ersteren  werden 
in  4 Bädern  benutzt,  Sie  heissen  :  das  D  am  e n b  a  d,  das 
königliche  Bad,  das  milde  oder  gemässigte  Bad 
und  das  Kapuziner  Bad.  Das  erste  ist  Privateigen- 
thum,  die  letzten  gehören  dem  Staate.  Das  königl.  Bad 
ist  erst  1820  auf  dem  Grunde  eines  alten  Uömerbades  er- 
richtet worden.  Auch  befinden  sich  zwei  Dampfbäder,  das 
Höllenbad  und  ein  Bassompierre  hier.  Die  öfFentlicIie 
Promenade  zwischen  4  schattigen  Baumreihen  und  zwei 
von  dem  Gronnewasser  gespeisten  Canälen,  so  wie  viele 
Verschönerungen  des  Städtchens ,  verdankt  der  Kurort 
dem  Könige  Stanislaus,  der  sie  1775  anlegen  liess,  als  die 
Schwestern  Ludwigs  XY.  hier  die  Kur  brauchten,    NacJi 


501 

ihnen  ist  die  Carolfnen-  und  die  Theresien-Allee  genannt. 
Auf  der  andern  Seite  der  Stadt  liegt  eine  andere  Prome- 
nade, die  Filerie  genannt.  Mehrere  angenehme  Partien  in 
der  Nähe  werden  gern  besucht,  wie:  la  grange  Facot,  das 
Haus  des  Vater  Viocent,  die  Laube  im  Thale  von  Ajol, 
das  Tlial  und  die  Abtei  von  Erival,  das  Felsenthal,  der 
Donnerstein  u.  s.  w.  Yortrefflicli  ist  das  Hotel  zum  golde- 
nen Kopf  und  auch  ganz  gut  das  zum  Bär.  Man  rühmt 
die  Wirkung  der  hiesigen  warmen  Quellen,  innerlich  ge- 
braucht, ganz  besonders  bei  Krankheiten  des  Magens  und 
des  Unterleibes,  bei  weiblichen  Uebeln  u.  s.  w. ;  als  Bad 
bei  Gicht,  Lähmungen,  Ausschlägen,  Schusswunden,  Con- 
tracturen,  Geschwüren  u.  s.w.  Im  Jahr  1832  befanden 
sich  die  Herren  Garnier  und  Petit-Mangin  als  Badeärzte 
hier.  Die  Zahl  der  Badegäste  steigt  in  manchem  .Jahre 
bis  auf  1200.  Die  Herren  Tryaire  und  Jurine  haben  die 
Quellen  in  neuerer  Zeit  chemisch  geprüft,  eben  so  wie 
Herr  Vauquelin.  (M.  s.  die  chemischen  Annalen,  'J'h.  39. 
S.  160.)  Geoffroy,  Rouverot,  Malouin,  Morand,  Duaod 
und  Monnet  haben  diesen  Kurort  und  seine  Quellen  be- 
schrieben. 

Pol  (St.),  eine  Stadt  im  Departement  Pas  de  Calais, 
auf  der  Strasse  von  Paris  nach  Dünkirehen,  7  Lieues  von 
Arras,  mit  kalten  Eisenquellen,  die  man  auch  das  Wasser 
von  Middelburg  zu  nennen  pflegt.  Sie  stehen  in  sehr 
grossem  Rufe  und  werden  viel  benutzt.  Die  Stadt  liegt 
in  einem  Grunde  und  ist  nicht  sehr  ausgedehnt,  aber  stark 
bevölkert.  Man  logirt  sehr  gut  im  Hotel  zum  goldenen 
Adler.  Ganz  in  der  Nähe  des  Städtchens  liegt  das 
Schlachtfeld  von  Azincourt,  auf  welchem  die  Engländer 
einen  glänzenden  Sieg  über  die  Franzosen  erfochten,  die 
in  dem  blutigen  Kampfe  den  grössten  Tlieil  ihrer  Ritter- 
schaft verloren. 

Pont  a  Mousson,  eine  Stadt  in  einem  breiten  Thale 
der  Mosel,  5  Lieues  von  Nancy  und  6  von  der  Festung 
Metz ,   besitzt  4  nicht  benutzte  kalte  Mineralquellen, 

Pont  deVeste,  im  Departement  des  Ain.  Diese 
kleine  Stadt  liegt  1  Lieue  von  Macon  entfernt.  Ihr  zur 
Seite  zieht  sich  ein  angenehmes  Wiesenthal  hin,  in  dem 
zwei  Eisenquellen  zu  Tage  kommen.  Die  eine  heisst  der 
Johannisbrunnen  oder  der  Eisenbrunnen,  clie  andere  hat 
keinen  besonderen  Namen. 

Pornic,   ein  Dörfchen  im  Departement  der  Nieder- 


502 

Loire ,  3  Lieues  von  Bourgneuf  und  12  von  Nantes ,  mit 
einem  schon  lange  bekannten  Stahlwasser.  Die  Quelle 
liegt  in  einer  ziemlich  unzugänglichen  Felsengrotte.  Der 
Genuss  dieses  Heilwassers  iördert  den  Appetit  und  hilft 
die  Fieber  verscheuchen. 

Pougues,  im  Departement  der  Nievre,  3  Lieues  von 
Nevers,  auf  der  grossen  Strasse  von  Paris  nach  Lyon,  ein 
schon  seit  langer  Zeit  bekannter  wohleingerichteter  Kur- 
ort,  den  Heinrich  lü.  Heinrich  IV.  und  Ludwig  XIV., 
auch  der  Prinz  Conti  und  Catharina  von  Medicis  und 
Maria  von  Gonzaga  durch  ihren  Aufenthalt  bekannt  ge- 
macht haben.  Dem  Prinzen  Conti  verdankt  er  viele  an- 
genehme Anlagen.  Herr  Martin  ist  Badearzt.  Die  Heil- 
quellen sind  kalt  und  sammeln  sich  in  einem  tiefen,  in 
Stein  gefassten  Brunnen.  Das  Wasser  ist  scharf,  aber 
ohne  Gerucli  und  hat  viel  kohlensaures  Wasserstoff-Gas, 
kohlensauren  Kalk  und  Soda.  Bei  Hautkrankheiten,  weib- 
lichen Uebeln,  Bleichsucht,  Verschleimung  u.  s.  w.  sind 
sie  sehr  heilkräftig.  Duclos,  Geoffroy ,  Castel  und  Has- 
senfratz haben  sie  untersucht  und  beschrieben.  Das  Was- 
ser von  Pougues  wurde  viel  und  gern  vom  Hofe  zu  St. 
Germain,  besonders  zur  Zeit  Ludwigs  XIV.,  getrunken. 
Der  Flecken  Pougues  liegt  in  der  Mitte  eines  herrlichen 
Wiesentliales,  umkränzt  von  Rebenliügeln,  von  denen  man 
herrliche  Fernsichten  vyeit  hinein  in  eine  der  gesegnet- 
sten Landschaft  des  scliönen  Frankreichs  hat.  Die  Rei- 
senden versäumen  selbst  bei  grossen  ümw^egen  nicht,  den 
schön  gelegenen  Ort  zu  besuchen. 

Pouillon,  im  Departement  der  Haiden,  2  Lieues  von 
Dax,  ein  Flecken,  der  uralte  kalte  salinische  Quellen  be- 
sitzt. Sie  sind  mit  grossem  Nutzen  bei  anhaltenden 
Kopfschmerzen  benutzt  worden  und  bei  Magenübeln  und 
vielen  andern  Krankheiten  leisten  sie  ebenfalls  sehr  gute 
Dienste.  Herr  Raulin  findet  sich  veranlasst,  sie  noch  über 
die  bekannten  Bitterwasser  von  SedUtz  und  Saidschütz 
zu  stellen. 

Pourrain,  ein  Dörfchen,  2  Lieues  von  Auxerre,  mit 
einer  kalten  Schwefelquelle,  der  Stänker  genannt. 

Prechac,  im  Departement  der  Haiden,  3  Lieues  von 
Dax,  mit  heilkräftigen,  von  dem  Landvolke  sehr  besuch- 
ten salinischen  Schwefelquellen.  Sie  liegen  am  rechten 
Ufer  des  Adour  und  werden  in  ein  Badehaus  geleitet, 
wo  ein  grosses  Bassin  zum  gemeinschaftlichen  Bade  (bain 


503 

pele-inele)  dient.  Sie  Iial)en  eine  Temperatur  von  43^  R. 
M.  s. :  Abrege  de  proprietes  des  eaux  ininerales  de  Pre- 
chac,  par  Dufau. 

P  r  e  m  e  a  u  X ,  ein  Dorf  im  Departement  der  Goldhü- 
gel (Cotes  d'or),  in  der  Nähe  des  berühmten  Weinorts 
Nuits  und  5  Lieues  von  Dijon,  mit  kalten  Mineralquellen, 
die  von  Maret  geprüft  und  beschrieben  worden  sind, 

Preste  (la),  im  Departement  der  Ost-Pyrenäen,  5L. 
von  Arles  und  14  von  Perpignan,  ein  sehr  unzugängli- 
ches Gebirgsdorf ,  mit  wenig  Annehmlichkeiten  versehen. 
Dennoch  werden  die  hiesigen  Schwefelbäder  sehr  stark 
besucht.  Ein  Reisender  sagt  von  diesem  Kurorte :  „Man 
vergisst  hier  gern  die  Bequemlichkeit,  getröstet  durch  die 
Hoffnung  der  Genesung."  Diese  Quellen  haben  eine 
Temperatur  von  38^  R.  und  wirken  sehr  vortheilhaft  auf 
die  verschiedenen  Wege  der  Absonderungen  und  auf  die 
Blutreinigung.  Das  Wasser  eignet  sich  nicht  zum  Ver- 
senden. 

Provins,  eine  ansehnHche  Stadt  im  Departement  der 
Seine  und  Marne,  12  Lieues  von  Meaux  und  20  von  Pa- 
ris. Man  entdeciite  hier  im  Jahre  1648  kalte  eisenhaltige 
Quellen.  Die  Ehre  ihrer  Auffindung  wird  einem  Arzte, 
Namens  Michael  Prevot,  zugeschrieben.  Im  JuU  und  Sept. 
findet  man  eine  starke  Baclegesellschaft  hier,  die  nichts 
vermisst,  was  zu  den  Annehmlichkeiten  des  Lebens  ge- 
liört.  Das  Hotel  der  Post  ist  vortrefflich  und  täglich  fin- 
det man  Gelegenheit  nach  Paris.  Im  Ganzen  sind  die 
Quellen  schwach  und  ihre  Hauptwirkung  abführend. 
Zum  Versenden  sind  sie  nicht  geeignet.  Vauquelin  und 
Therard  haben  sie  analysirt  und  Opoix  hat  sie  in  einer 
1816  zn  Paris  erschienenen  Schrift  beschrieben. 


Q. 

Qiiivrecoiirt. 


Quivrecourt,  bei  Neufchatel  im  Departement  der 
Nieder -Seine.  (Dieses  Kirchdorf  besitzt  eine  Eisen- 
quelle, ^die  in  der  Umgegend  unter  dem  Namen:  „die 
Quelle  von  Cramillon"  sehr  bekannt  ist.  ' 


504 


R. 


RaiiQon  —  Reaumiir  —  St.  Reine  —  Reimes  —  Repes  —  Rheims  — 
la  Roclie-Pouzay  —  Ronen  —  Roujeu  —  Roye  —  Ruille  —  Ruille. 

R  a  n  c  o  n ,  ein  kleines  Dorf  bei  Condebec  im  Departe- 
ment der  Nieder -Seine,  mit  kalten  Mineralquellen. 

Reaumur,  ein  Flecken  bei  Fontenai  le  Camte  im 
Departement  der  Vendee.  Bei  dem  Schlosse  liegt  auf 
einer  sumpfigen  Wiese  eine  kalte  Mineralquelle. 

Reine  (Sr.),  ein  wohlgebautes  Dorf,  9  Lieues  von 
Dljon  im  Goldliiigel- Departement,  mit  zwei  im  freien 
Felde  gelegenen  kalten  Mineralquellen. 

Renn  es  (die  Bäder  von),  im  Departement  der  Aude, 
früher  unter  dem  Namen :  „die  Bäder  von  Montferrand" 
bekannt,  6  Lieues  von  Carcassonne.  Sie  werden  noch 
in  der  Gegenwart  jährlich  von  4000  Kranken  besucht, 
die  sich  oft  ziemlich  gedrängt  in  dem,  durch  wenig  An- 
nehmlichkeiten bekannten,  sehr  engen  Thale  befinden. 
Einige  Reste  alter  Denkmäler  erinnern  an  die  Anwesen- 
heit der  Römer.  Die  Quellen  sind  eisenhaltig,  theils 
warm  bis  42*  R. ,  theils  kalt.  Warm  sind  die  Quellen 
des  Bades  der  Königin,  des  gemässigten  Ba- 
des und  des  starken  Bades;  kalt  die  Zirkel- 
quelle und  die  Brückenquelle.  Das  starke  Bad 
liegt  in  dem  neu  eingerichteten  schönen  Gasthofe  des 
Hrn.  V.  Fleury.  Diese  Bäder  haben  natürlich  bei  der 
Verschiedenheit  ihrer  Temperatur  und  der  Besfandtheile 
des  Wassers  auch  sehr  verschiedene  Wirkungen  in  den 
vielen  menschlichen  Gebrechen ,  die  zu  ihnen  führen. 
Eine  sehr  sorgfältige  Prüfung  dieser  verschiedenen  Quel- 
len verdankt  man  "Herrn  Sizaire.  Violet,  Julin  und  Re- 
boutli  haben  ebenfalls  Beschreibungen  davon  geliefert. 
Neben  dem  besuchten  Kurorte  eiheben  sich  auf  einem 
Berge  die  alten  Mauern  eines  Schlosses,  welches  die  Kö- 
nigin Blanka,  Gemahlin  Peters  des  Grausamen,  erbauen 
Hess. 

Repes,  ein  Dörfchen  bei  Vesoul,  mit  einer  kalten 
eisenhaltigen  Quelle. 

Rheims.  Diese  alte  bekannte  und  bedeutende  Stadt, 
34  Lieues  von  Paris  gelegen,  besitzt  mehrere  Mineral- 
quellen; doch  nur  eine,  die  am  Thore  von  St.  Mene- 
hould,  in  der  Mühlenstrasse,  wird  benutzt.  Sie  ist  kalt 
und  eisenhaltig.  Macquart,  Gouidin  und  Mavier  haben 
Nachrichten  darüber  ertheiit. 


505 

Roclie-Pouzaj  (l'a)^  eine  kleine  Stadt  im  Depar- 
tement der  Vienne,  4  Lieues  von  Cliatellerault.  Die  hie- 
sige Heilquelle  war  vergessen  und  vernachlässigt,  als  der 
Leibarzt  Ludwigs  Xlli,,  Herr  Milon,  sie  wieder  in  Ruf 
brachte.  Es  sind  drei  kalte  Schwefelquellen,  Bequeme 
Quartiere  und  eine  w^ohlfeile  und  zugleich  sehr  gute  Art 
zu  leben  machen  den  Ort  angenehm.  Dr.  Joste  hat  in 
neuerer  Zeit  diese  Quellen  untersucht  und  beschrieben. 

Ronen.  Diese  Hauptstadt  des  Departement  der  Nie- 
der-Seine,  31  Lieues  von  Paris  entfernt,  besitzt  drei 
eisenhaltige  Mineralquellen,  die  Qaeile  des  Koni  gs> 
die  Quelle  der  Dauphine  oder  des  Cardin  als 
und  die  R  e  i  a  e  1 1  e  n  -  Q  u  e  1 1  e.  Sie  werden  zusammeö 
mit  dem  Namen  ,,die  Quellen  vonMarequevil^'  bezeichuet. 

Roujeu,  ein  Dorf,  2  Lieues  von  Pezenas  und  4  von 
Beziers  im  Departement  des  Herault,  mit  einer  Mine- 
ralquelle, welche  in  der  Landscliaft  auch  unter  dem  Na- 
men ;  „die  Quelle  von  St,  Mejau"  bekannt  ist 

Hoye,  im  Departement  der  Somme.  Bei  dieser.  6 
Lieues  von  Paris  entlegenen  Stadt  befindet  sich  ein  Sauer- 
brunnen, die  Quelle  "von  St,  Marc  genannt  Unter  dem 
Titel  Eaux  de  Roye  hat  sie  Bouiauger  beschrieben  (His- 
toire  de  la  Societe  rojale  de  medecine.  Tom,  I.  p.  337). 

Ruille,  im  Departement  der  Sartlie,  eine  kleine 
Stadt  an  der  Loire,  mit  einer  Eisenquelle,  bekannt  unter 
dem  Namen:,  la  Tortaige,  M.  s.  das  Anauaire  de& 
Departement  de  i'Eure  von  1807, 

Ruille,  ein  kleines^  Dorf  im  Departement  der  Sarthe, 
am  rechten  Ufer  der  Loire,  nicht  sehr  entfernt  von  St. 
Calais.  Die  hiesige  Mineralquelle  ist  unter  dem  Namen 
Tortaigne  bekannt.  Sie  liegt  in  einem  angenehmen  Thale 
und  hat  ein  kaltes  eisenhaltiges^  für  Brustkranke  sehr 
heilsames  Wasser. 


Sail-le-Cliateau  Morand  —  Sail-soiis-Couzan  —  S^t.  Santia  — 
Saubuse  —  St.  Sauveur  —  Segray  —  Selz  —  Senevil  —  Ser- 
niain  —  St.  Suliac  —  Sulz  —  Sulzljacli  —  Sulzmatt. 

Sail-le-Chateau  Morand,  ein  Dorf  bei  Faecaii- 
diere  im  Departement  der  Loire,  5  Lieues  von  Roanne 
entfernt.  Es  besitzt  auf  nahe  gelegener  Wiese  4  Sauer- 
brunnen* 


506 

Snil-sons-Couzan,  in  demselben  Departement, 
wie  der  vorige  Ort,  ebenfalls  5  Lieues  von  Roanne,  mit 
zwei  sehr  petilirenden  Sauerbrunnert ,  deren  Wasser  von 
selir  angenehmem  Gesclimacke  ist  und  gegen  das  Fieber  und 
Schwäche  der  Verdanungsorgane  mit  gutem  Erfolge  ge- 
trunken wird.  Mit  grosser  Sorgfalt  suchen  die  Bewoh- 
ner des  Dories  ihre  Kühe  von  diesem  Brunnen  entfernt 
zu  liaiten,  weil  er  die  Eigenschaft  hat,  die  Milch  zu  ver- 
treiben. Dr.  Bonneföy,  von  diesem  umstände  unter- 
richtet, liess  Frauen,  die  an  Milchversetzungen  litten,  den 
Brunnen  trinken  und  entfernte  dadurch  das  Üebel. 

S  antin  (St.),  im  Departement  der  Orne,  ein  Markt- 
flecken, eine  Stunde  von  l'Aigle  entfernt,  mit  einem  für 
Brustkranke  selir  heilsamen  Sauerbrunnen.  M.  s.  les 
Eaux  de  St.  Santin,  in  der  Geschichte  der  medicinischen 
Gesellschaft  zu  Paris.      Tom.  I.  pag.  338  u.  s.  w. 

Saubuse,  am  Adour  und  2  Lieues  von  Dax  im  De- 
partement der  Haiden,  mit  Salzquellen,  die  unter  deiii 
Namen  :  „das  Johannishad"  bekannt  sind  und  stark  vom 
Landvolke  benutzt  werden.  Ihre  Temperatur  ist  25'  R. 
M.  Mejiac  beschreibt  sie  mit  mehreren  andern  Quellen 
in  einer  Broschüre,  die  1809  zu  Bordeaux  erschien. 

Sauveur  (St.),  ein  heiteres  Dörfchen  in  den  Ober- 
Pjrenäen,  nur  eine  Stunde  von  Bareges  entfernt  und 
von  dem  Hauptorte  des  Thal  Lus  nur  durch  einen  Gra- 
ben geschieden.  Ein  sehr  reinliches  und  geschmackvoll 
eingerichtetes  ßadehaus  benutzt  salinische  Schwefelquel- 
len. Ein  in  diese  abgeschiedene  Gebirgs- Landschaft 
exilirter,  sehr  lebenslustiger,  aber  auch  sehr  gutmüthiger 
Bischof  von  Tarbes  erbaute  an  dieser  Quelle  eine  Ca- 
pelle,  welche  auf  ilirem  Portale  die  Inschrift  führte: 
,,Vos  haurietis  aquas  de  fontibus  salvatoris."  Von  ihr 
leitet  man  den  Namen  St.  Sauveur  ab.  Herr  Martin  ist 
Badearzt  in  diesem  angenehmen  kleinen  Kurorte,  der  un- 
ter seinen  Gasten  immer  viel  Spanier  aus  den  hohem 
Ständen  zählt.  Man  benutzt  diese  Quellen  auch  als  Vor- 
oder Nachkur  von  Bareges.  Der  berüiimte  Marschall 
Lannos,  Herzog  von  Montebello,  fand  hier  kurz  vorher 
Genesung,  ehe  er  bei  Aspern  den  Meldentod  starb. 

Segray,  im  Departement  des  Loiret.  Dieses  Dörf- 
chen liegt  in  einem  Wiesenthaie,  umschlossen  von  Wein- 
bergen und  Obstgärten.  Die  Entdeckung  seiner  eisen- 
haltigen Quelle  beschrieb  schon  1020  Lconhard  Poiileve, 


507 

in  Paris.  Ihre  BestandtTieile ,  wie  üire  Wirkungen  glei- 
chen dem  oben  beschriebenen  Heihvasser  von  Ferneres, 
Begeistert  von  den  stilien  Reizen  des  Thaies  von  Segray 
schildert  der  Dichter  Colardeau  seinem  Freunde  Dulia- 
meld  in  lebhaften  Farben  die  Lieblichkeit  der  hiesigen 
Najade  mit  jener  schmucklosen  Herzlichkeit,  die  den  Ort, 
der  Dichtung  und  dem  Dichter  die  Liebe  des  Lesers  ge- 
winnen. 

Selz,  am  Rhein,  3  Lieues  von  Weissenburg  und  9 
von  Strassburg,  ein  sehr  besuchter  Kurort,  der  2  kalte 
alkalische  Quellen  benutzt.  Ihr  Wasser  ist  von  scharfem, 
etwas  salzigem  Geschmacke.  Hoffmann  und  J3ergmanri 
schildern  die  Vorzüge  dieses  Heilwassers,  welches  bei 
Hautkrankheiten,  Erschlaffung,  beim  Skorbut,  bei  Ver- 
stopfungen, beim  Wechselfieber  und  vielen  andern  Lebeln 
mit  sehr  günstigem  Erfolge  benutzt  wird.  Brustkranke 
trinken  es  mit  Milch  und  Gesunde  zum  Wohlgeschmacke 
mit  Wein  und  Z\icker.  Beim  Versenden  verliert  es  bald 
seine  flüchtigen  Theile.  Tryaire,  Jurine,  Swediaur  und 
Bergmann  haben  diese  vortrefflichen  Quellen  untersucht 
und  beschrieben. 

Senevil,  ein  Dorfchen  im  Departement  der  Dor- 
dogne,  mit  einer  eisenhaltigen  Mineralquelle,  die  Dr, 
FoVrestier  1776  analjsirte  und  die  sich  als  heilkräftig  ]>ei 
Wechselfiebern  bewährt. 

Sermain,  ein  Flecken  im  Departement  der  Marne, 
8  Lieues  von  Chalons,  der  in  einem  Hölzchen  eine  Ei- 
senquelle besitzt,  die  in  der  umliegenden  Landschaft  un- 
ter dem  Namen:  ,ydie  Quelle  Sarrasins"  bekanntist, 
und  bei  Nieren-  und  Milzkrankheiten  benutzt  wird. 

Suliac  (St.),  ein  Dorf  mit  einer  kalten  Mineralquelle,^ 
4  Lieues  von  Perpignan. 

Sulz  oder  Sulzbad,  5  Lieues  von  Strassburg ,  mit 
Mineralquellen,  die  im  Sommer  kalt,  im  Winter  warm  sind, 
und  einem  Badehause  im  frischen  Wiesengrunde.  Patis- 
sier  meint,  sie  verscheuche  die  Blähungen  (elles  exulent 
les  vapeurs). 

Sulzbach,  in  den  Vogesen,  3  Lieues  von  Colmar. 
Dieses  Dorf  besitzt  drei  kalte  eisenhaltige  Quellen,  die 
weinartige  Quelle,  die  Schwefelquelle  und 
die  B  a  d  e  q  u  e  1 1  e. 

Sulzmatt,  im  Departement  des  Oberrheins,  2  Lieues 
von  Gebweiier  und  eine  Lieue  von  Ruffach.  ein  sehr  aa- 


508 

geneliraer  kleiner  Badeort,  mit  allen  Bequemlichkeiten 
verseilen.  Seine  sechs  Mineralquellen  liegen  am  Fasse  des 
Heidenberges  und  heissen  der  Sauerbrunnen,  die 
Schwefelquelle,  die  L  a  x  i  r  q  u  e  1 1  e  ,  die  K  u  p  f  e  r- 
quelle,  die  Gold  quelle  und  die  Silberquelle. 


T. 

Tercis  —  Tintri  —  Touci  —  Trye  -  le  -  chateaii. 
Ter  eis,  im  Departement  der  Haiden  und  in  der  Nähe 
von  Dax,  auch  nur  6  Lieues  von  Bayonne  entfernt,  ein 
freundliches  Dorf  am  kleinen  Flusse  Luy,  mit  einem  ge- 
schmackvoll eingerichteten  Badehause.  Die  Quelle,  deren, 
man  sich  bedient,  hat  ein  salinisches  Schwefelwasser  mit 
einer  Temperatur  von  33'  Reaum. ,  welches  grosse  Aehn- 
lichkeit  an  Bestandtheilen  und  Wirkung  mit  den  der  Quel- 
len von  Dax  hat.  M.  s.  die  Denkschrift  des  Hrn.  Jean 
Thore  und  Meyrac  über  die  Mineralwasser  von  Prechae, 
Dax,  Tercis,  Saubuse.     Paris,  1809. 

Tintri,  bei  Gisors  im  Departement  der  Eure,  mit 
einer  kalten  Mineralquelle. 

Touci,  ein  Dorf,  4  Lieues  von  Auxerre,  mit  einer 
kalten  Mineralquelle,  die  Quelle  des  heiligen  Ludwigs  ge- 
nannt. 

Trye  -  le  -  chateau,  ein  Flecken  im  Departement 
der  Oise,  1  Lieue  von  Chauuiout  und  IG  Lieues  nördlich 
von  Paris.  Derselbe  besitzt  zwei  eisenhaltige  Quellen,  von 
denen  die  eine  die  Quelle  von  Conti,  die  andere  aber  die 
Quelle  von  Bourbon  heisst. 


U. 

Ussat. 
Ussat,  im  Departement  der  Arriege,  V2  Meile  von  Ta- 
rascon  und  3  Lieues  von  Foix.  Bei  diesem  Dorfe  am  Ufer 
der  Arriege  liegt  am  Fusse  eines  Berges,  in  einer  liebli- 
chen Landschaft  ein  sehr  wolileingerichtetes  Badehaus, 
in  dem  man  alle  Badebedürfnisse  des  Lebens  findet.  Es 
benutzt  eine  Mineralquelle,  deren  Bestandtheile  Bittersalz, 
Schwefelsäin-e,  Bittererde,  kohlensaure  Bittererde,  koh- 
lensaurer Kalk  und  schwefelsaurer  Kalk  sind.  Die  Hrn. 
Guergui  und  Pilhes  sind  hier  Badeärzte.  M.  s.  Traite 
analytique  des  eanx  termales  d'Ax  et  d'üssat,  par  M,  Pil- 
lics.    Famiers,  1787. 


509 


V. 


Vals  —  Vaiipereux  —  Velolte  —  Vendres  —  Verberie  —  Ver- 
geze  —  Veriiet  —  Vernieie  —  Vic  -  ea  -  Carladez  —  Vie-Ja- 
Compte   —   Vichi  —  Ville  franclie   —  Viiica   —  Vitre. 

Vals,  im  Departement  der  Ardeclie,  ein  Flecken,  von 
Bergen  umgeben,  6  Lieues  von  Privas  und  eben  so  ■vieit 
von  Viviers  entfernt,  ein  sehr  besuchtes  und  wohleinge- 
richtetes, mit  vielen  lieblichen  Anlagen  versehenes  Bad. 
Es  benutzt  sechs  kalte  eisenhaltige  Quellen,  die  Magda- 
lenenquelle,  die  Marienquelle,  die  Quelle  der 
Marquise,  die  Do  m  iniqu  e  -  Q  uelle,  die  Jo- 
]i  a  n  n  e  s  q  u  e  11  e  und  die  Quelle  der  C  a  m  u  s  e.  Ihr 
Wasser  ist  erfrischend,  magenstärkend,  eröffnend  und  ab- 
führend. Die  Quelle  der  Camuse  steht  besonders  in  dem 
Rufe,  bei  demSkorbtit  sehr  heilkräftig  zu  wirken;  die  Tvla- 
rienquelle  soll  die  Fruchtbarkeit  befördern,  und  die  des 
Dominique  braucht  man  mit  sehr  gutem  Erfolge  beiWech- 
selfiebe.rn.  Herr  Tailhaiid  ist  hier  Badearzt.  Herr  Mu- 
dier  hat  den  Kurort  und  seine  Quellen  geprüft  und  be- 
schrieben. 

Vaupereux,  ein  Dorf  zwischen  Bievres  und  Igny, 
4  Lieues  von  Paris,  mit  mehreren  Mineralquellen. 

Yelot.te,  ein  Dorf  bei  Mirecourt  im  Departement 
des  Wasgaus,  mit  einer  kalten  Mineralquelle,  von  den  Be- 
wohnern der  Umgegend  die  Eisenquelle  oder  dieVelotten- 
quelle  genannt. 

Vendres.  Bei  diesem  in  der  Nähe  von  Bezieres  lie- 
genden Dörfchen  befinden  sich  drei  Mineralquellen,  ge- 
nannt die  Quellen  von  Castelnau. 

Verberie,  im  Departement  der  Oise  ,  ein  Dorf  auf 
der  grossen  Strasse  von  Paris  nach  Compiegne,  3  Lieues 
von  der  zuletzt  genannten  Stadt.  In  seiner  Nähe  liegt  der 
Gesundbrunnen,  bekannt  unter  dem  Namen  :  das  Wasser 
von  St.  Cornelle.  Ehe  man  in  Paris  das  Wasser  von  Passy 
kannte,  trank  man  daselbst  .sehr  viel  von  dem  der  Quelle 
von  Verberie. 

Vergeze,  im  Departement  des  Gard ,  ein  Dorf  bei 
Nismes,  mit  einem  Mineralbrunneu,  derBouillant  genannt. 
Sein  Wasser  ist  lau  und  heilsam  gegen  Hautkrankheiten 
und  Gliederreissen. 

Vernet,  ein  Dorf,  2  Lieues  von  St.  Martin  de  Ca- 
nigou  in  den  Ost -Pyrenäen.    Das  hiesige,  mit  allen  Be- 


510 

quemliclikelten  versehene  Bad  benutzt  ein  salinisches 
Schwefelwasser,  analysirt  vom  Herrn  Barera  Vilar.  Ge- 
gen den  Aussatz,  bei  den  Folgen  der  Schlagflüsse,  bei 
Liilimungen,  Giiederreissen  und  Fistelgeschwüren  leistet 
dieses  Heilwasser  vortreffliclie  Dienste. 

Verniere  (die  Quelle  von),  im  Departement  des  He- 
rault.  Sie  liegt  bei  den  Bädern  von  Malou  an  der  Orbe 
und  hat  dieselben  Bestandtlieile  der  ebenfalls  bei  dem 
genannten  Kurorte  liegenden  Quelle  von  Capus  (IM.  s. 
diesen  Art.). 

Yic-en-Carladez,  ein  grosser  Flecken,  3  Lieues 
von  Carlat  und  16  von  Clermont.  Er  besitzt  eine  am 
Ufer  des  Ceresflusses  liegende  Mineralquelle,  w^elche  die 
Einwohner  Font  saladu  (Salzquelle)  nennen. 

Vic-la-Compte,  eine  kleine  Stadt  im  Departement 
Puy  de  Dome.  Sie  besitzt  zwei  auf  dem  rechten  Ufer 
des  Allierfliisses  liegende  Mineralbrunnen,  die  Marga- 
re t  h  e  n  q  u  e  1 1  e  und  die  Tam  b  o  urq  uelle.  Beide 
werden  als  Mittel  zur  Stärkung  des  Magens  sehr  ge- 
rühmt. 

Vi  eil i,  ein  kleines  Städtchen,  aber  ein  berühmter  Kur- 
ort. Er  liegt  im  Departement  des  Allier,  am  rechten  Ufer 
des  Flusses  und  3  Lieues  von  Gannat,  15  Lieues  von  Mou- 
lins  und  87  von  Paris,  in  einer  herrlichen  und  lachenden 
Landschaft,  die  erfüllt  von  Weinbergen,  Obstgärten  und 
Fruchtfeldern  einen  sehr  freundlichen  Anblick  gewährt 
und  mit  einer  milden  und  reinen  Luft  begleitet  ist.  Das 
Städtchen  selbst  ist  klein  und  unansehnlich,  aber  das  Bad, 
in  einiger  Entfernung  vom  Orte  liegend,  hat  schöne  Ho- 
tels, ein  gutes  KalFeehaus  und  vortreflliche  Promenaden, 
die  sich  von  Jahr  zu  Jahr  verschönern.  In  der  Mitte 
derselben  erhebt  sich  das  gemächliche  Badehaus  für  beide 
Geschlechter,  welches  die  Prinzessinnen  Adelaide  und 
Yictorine  von  Frankreich  1787  hier  aufführen  Hessen. 
Auch  befindet  sich  hier  ein  geräumiges  Hospital  für  kranke 
arme  Badegäste.  Herr  Lucas,  früher  Leibarzt  der  Her- 
zogin von  Angouleme,  ist  hier  Bademedicus.  Es  ver- 
sammelt sich  hier  jährlich  nach  wie  vor  eine  sein-  an- 
sehnliche, oft  glänzende  Badegesellschaft.  Man  zählt  7 
Quellen:  la  grande  grille,  umgeben  von  einem  Gitter- 
werke  von  Eisen ;  der  kleine  und  grosse  Vierecksbrunnen 
(puits  carre);  der  kleine  Boulet;  der  grosse  Boulet;  der 
Lucasbrunnen   und  die  Cclestinsquelle.     Die  Temperatur 


511 

dieser  Quellen  ist  von  18  —  3G^  R.  Ihre  Bestandtlieile 
sind :  Kohlensäure,  kohlensaurer  Kalk,  kohlensaure  Bit- 
tererde, kohlensaures  Eisen,  kohlensaure  Soda  und  schwe- 
felsaure Soda.  In  chronischen  Krankheiten,  die  ihren 
Sitz  in  den  Eingeweiden  und  im  Unterleibe  haben,  bei 
Unreinigkeiten  im  Magen,  bei  Koliken,  Leber  und  Milz- 
krankheiten u.  s.  w.  entwickelt  sich  die  Heilkraft  dieser 
Quellen  auf  eine  ausserordentliche,  längst  anerkannte 
Weise.  Dagegen  ist  ihr  Gebrauch  sehr  nachtheilig  bei 
Hautkrankheiten  und  Brustübeln.  Triaire  und  Jurine  ha- 
ben diese  Quellen  analjsirt  und  Jollj,  Lerat,  GeotFroy, 
Roulin  und  einige  Andere  haben  sie  beschrieben. 

Ville  franche,  eine  kleine  Stadt,  3  Lieues  von 
Alach,  mit  kalten   Quellen. 

Yinca,  eine  kleine  Stadt  z\Tischen  Perpignan  und 
Prades,  mit  zwei  kalten  Schweieiquelien ,  die  sich  am 
Badehiigel  (cote  des  bains)  beünden.  In  einer  Felsen- 
grotte ist  ein  Becken,  Melclies  als  Armeni)ad  benutzt  wird. 
Die  andere  Quelle  heisst  der  Barnadal- Brunnen.  Man 
wendet  dieses  Heilwasser  hauptsächlich  gegen  die  Krätze 
und  andere  Hautkrankheiten  an. 

Vitre,  eine  Stadt  ain  reciiten  Ufer  der  Yilaine,  8 
Lieues  von  Rennes,   mit  einer  kalten  Mineralquelle. 


W. 

Wattweiler  —  W'iere. 

Wattweiler,  eine  kleine  Stadt  in  den  Yogesen,  mit 
zwei  Mineralquellen,  von  denen  eine  eisenhaltig  ist  und 
benutzt  wird. 

Wiere  au  Bois,  ein  Dorf  bei  Boulogne  sur  mer, 
mit  einer  kalten  Eisenquelle. 


Y. 
Yeuset, 

Yeuset,  ein  Dorf  zwischen  Uzes  und  Alais  im  Depar- 
tement des  Gard,  An  der  Landstrasse  zwischen  beiden 
Städten  liegt  eine  wenig  benutzte  kalte  Mineralquelle. 


512 

V.    A  b  t  h  e  i  1  u  n  g. 

Einige    der  vorzüglichsten    Hauptquellen  in   den 
Niederlanden. 

Spaa,  ein  schöner  Marktflecken  in  der  belgischen 
Provinz  Lüttich,  5V2  Meilen  von  Liittich,  G'A  Meilen  von 
Aachen  und  11  h.  Meilen  von  Brüssel  entfernt.  Er  gehört 
zu  den  berühmtesten  Kuiörtern  unsers  Welttheiis,  da 
sich  hier  alle  Anstalten  zur  Bequemlichkeit  und  zum 
Vergnügen  mit  den  Vorzügen  der  weit  und  breit  an- 
erkannten Heilkraft  der  Quellen  vereinigen.  In  18  ver- 
schiedenen Hotels,,  von  denen  einige,  wie  das  Hotel  Vork 
und  das  von  Flandern,  auch  ausser  der  Kurzeit  bestehen, 
und  in  vielen  Privatliäusern  findet  man  gute  Quartiere. 
Zahlreich  und  zwa  Theil  vortrefflich  sind  die  Wirthsta- 
felii.  Das  grosse  Gesellscliaftshaus,  Vauxhall  genannt, 
besitzt  grosse  Tanz-,  Schauspiel-  und  Spielsäle;  beson- 
ders prachtvoll  und  grossaitig  ist  der  Ballsaal  mit  seinen 
Seitenräumen  zwischen  hohen  Säulen.  Er  kann  mittelst 
Schrauben  des  Bodens  mit  dem  Schauspielsaale  in  Eins 
Terbunden  werden.  In  der  Nälie  besucht  man  der  schö- 
nen Aussicht  wegen  einen  hoch  gelegenen  Tempel,  den 
Coquerilschen  Garten  ,  den  Wasserfall  von  Loo  und  das 
Schloss  Franchemont.  Die  Heilquellen  sind  sehr  zahl- 
reich. Sie  gehören  zu  den  alkalisch-erdigen  Eisenquel- 
len, und  nachdem  sie  früher  von  Bergmann  analysirt 
worden  sind,  hat  sie  in  der  neuern  Zeit  auch  Struve 
antersncht. 

In  der  Stadt  selbst  am  Markte  quillt  der  berühmte 
Pouhon,  der  durch  ganz  Europa  versendet  wird.  Die 
zweite  Quelle,  die  Geronstere,  liegt  S  Stunde  von  der 
Stadt  in  einer  Waldgegend;  eine  dritte  lieisst  derWatroz; 
eine  vierte  der  Souveniere ;  eine  fünfte  und  sechste  die 
Tonneletsquellen,  welche  zu  Bädern  gebraucht  werden; 
eine  siebente  die  Groisbeckquelle,  die  nach  dem  Frhrn.  v. 
Groisbeck,  der  ihr  ein  steinernes  Gebäude  gab,  sogenannt 
worden  ist.  Die  Hauptquelle  oder  das  eigenthche  Spaawas- 
ser  ist  ein  sehr  liebhches,  erfrischendes,  pikantes  und  eine 
leichte  Berauschung  verursacliendes  Getränk.  Fast  voa 
demselben  Geschmacke  ist  der  Tonnelet.  Er  wird  mit 
Wein  vermischt  bei  Tische  getrunken.  Die  Souveniere 
ist   salzig   und   der  Watroz   angreifend.    Von  der  Grois- 


513 

beckquelle  trinkt  man  nur  als  Nachkur  in  kleinen  Por- 
tionen. ErschlaiTung,  Krämpfe,  Zittern  der  Glieder,  Ma- 
genschwäche, Sodbrennen,  Säure,  Verschleimungen,  Bleich- 
sucht, Verstopfung  der  Eingeweide  u.  s,  w.  sind  die 
Krankheiten,  gegen  die  man  dieses  fJeilwasser  anwendet. 
Die  Literatur  der  Quellen  eröffnete  Gäring.  Schon  1553 
schrieb  Tlrora.  Ryeti  sein  Werk:  Observationes  in  usum 
fontium  acidorum  pagi  Spaa.  Ihm  folgten  eine  grosse 
Anzahl  Schriftsteller,  welche  diesen  Kurort  beschrieben 
liaben,  wie  Heer,  Sympson ,  Nessel,  Werner,  le  Drou, 
Saubery.  Sehr  bekannt  ist  die  Schrift:  Nouveau  tableau 
de  Spaa  1789.  Monheira  giebt  neuere  Nachrichten  über 
diese  Quellen  in  seinem  oft  erwähnten,  1829  erschienenen 
W^erke.  Struve  hat  die  Quellen  analysirt.  Wir  geben 
hier  die  Resultate  seiner  Forschungen.  Er  fand  eine 
Temperatur  von  8'^  R.  und  ein  spec.  Gewicht  von  1,0010. 

Analyse   desPouhon. 

Schwefelsaures  Kali 0,0799  Gran. 

Schwefelsaures  Natron 0,0357  — 

Salzsaures  Natron 0,M94  — 

Kohlensaures  Natron      .     .     .     .     .  0,7357  — 

Kieselerde 0,4985  — 

Basisch  phospli.  Kalkerde  .     .    •    .  0,)i36  — 

Basisch  phosph.  Thonerde      ...  0  )085  — 

Kohlensaure  Kalkerde 0,  ^^55  — 

Kohlensaure  Magnesia    .     .    •     .     .  I,i228  — 

Kohlensaures  Eisenoxyd     ....  0,3751  — 

Kohlensaures  Manganoxyd       .     .     .  0,0519  — 

4,3393  Gran. 
Kohlensaures  Gas      •    •    .    .    •    .    8,19  K.  Z. 

Blanchimont,  in  der  Gegend  von  Spaa,  am  soge- 
nannten Rothenwasser,  fast  auf  dem  preuss.  Grenzzuge, 
mit  einer  alkalisch-erdigen  Stahlquelle,  der  Blanchimon- 
ter  Pouhon  genannt. 

M  0  n  h  e  i  m  fand  in  16  Unzen  dieses  Pouhon- Wassers : 

Kohlensaures  Natron 0,07 1  Gran. 

Salzsaures  Natron 0,056  — 

Schwefelsaures  Natron 0,012  — 

Kohlensaures  Eisenoxydul   .     .     .     .     0,308  — 

Kohlensaure  Kalkerde     .....    0,142  — 

Kk 


514 

Kohlensaure  Talkerde 0,086  Gran. 

Kohlensaure  Thonerde 0,009    — 

Kieselsäure O,065    — 

0,749  Grau. 

Kohlensaures  Gas 13,949  K.  Z. 

C  haudf  on  taiue,  ein  Dorf  in  der  belgischen  Pro- 
vinz Lüttich,  mit  warmen  Quellen. 

Hubert  (St.),  ein  Dorf  in  Belgien,  mit  Mineralquel- 
len. Noch  findet  man  Mineralquellen,  bei  der  Stadt  Huy 
an  der  Maas,  bei  der  Stadt  Bilsen  an  derDemer,  bei  Ton- 
gern am  Jaar  (in  einem  sehr  angenehmen  Tliale)  u.  s.  w. 


VI.    A  b  t  h  e  i  1  u  n  g. 

Einige  Seebäder    der  benachbarten  Küsten  ausserhalb 
Deutsehland. 

Apenrade,  eine  freundliche  Stadt  im  Herzogthurae 
Schleswig,  an  einem  Busen  der  Ostsee  beim  kleinen  Belt 
und  gegenüber  der  Insel  Alsen ,  mit  einer  sehr  w  ohlein- 
gericliteten  Seebade- Anstalt,  Zu  ihr  geboren  schwim- 
mende grosse  und  kleine  Badehäuser  und  ein  schönes, 
auf  einer  Anhöhe  liegendes  Kur-  und  Gesellschaftshaus, 
von  lieblichen  Anlagen  umgeben,  mit  einer  reizenden 
Ansicht  des  Meeres  und  seiner  Gegenstände.  In  der 
Nähe  liegt  das  Schloss  Gravenstein  mit  angenehmen  Um- 
gebungen. M.  s.  Neubers  Beobachtungen  über  die  Wirk- 
samkeit des  Apenrader-Seebades.  Schleswig,  1822. 

Bresen,  ein  Dörfchen  ganz  in  der  Nähe  von  Danzig, 
unmittelbar  an  Fahrwasser  stossend ,  mit  einer  kleinen^ 
aber  sehr  besuchten  Seebade- Anstalt. 

Cranz,  ein  Dorf  in  dem  Kreise  Fischhausen  der  Pro- 
vinz Ost-Preussen,  3 — 4  Meilen  von  Königsberg,  mit  ei- 
ner im  Jahre  1821  angelegten  und  wohlein-gerichtetea 
Seebade- Anstalt.  Ihr  Besitzer  und  Gründer,  Herr  von 
Czodnochowsky,  hat  schöne  Gebäude  zu  diesem  Zwecke 
aufgeführt  und  überhaupt  die  Anstalt  mit  grosser  Um- 
sicht und  Zweckmässigkeit  ins  Leben  treten  lassen.  Die 
näclisteo  Poststätionen  sind  31ülzen  und  Sarkau. 


515 

Fehr  oder  Föhr,  eine  4  Quadrat-Meilen  grosse  In- 
sel an  der  Westküste  von  Schleswig,  mit  einer  Badean- 
stalt am  Strande  der  Nordsee.  Sie  Iieisst  zu  Ehren  der 
zweiten  Tochter  Sr.  Majestät  des  Königs  das  Wilhelrai- 
nenhad.  Die  Anstalt  wurde  im  Jahre  1833  am  15.  Juni 
eröffnet.  Der  ihr  zunächst  hegende  Ort  ist  das  Städt- 
chen Wyck.  Hier  befindet  sich  die  Bade-Direction.  Ba- 
dearzt ist  der  Landesarzt  Dr.  Eckhof,  von  dem  auch  bei 
Perthes  und  Besser  in  Hamburg  eine  Schrift:  „die  Insel 
Führ  und  ihr  Seebad,  dargestellt  nach  den  hauptsächlich- 
sten Verhältnissen"  erschienen  ist.  Durch  eine  regel- 
mässige Packetfahrt  steht  die  Insel  Föhr  während  der 
Badezeit  mit  Hamburg  in  Verbindung. 

Sehe  ven  in  gen,  ein  schönes  Dorf  in  Holland,  durch 
eine  Allee  mit  dem  nahen  Haag  verbunden.  Hier  befin- 
den sich  sehr  besuchte  Seebäder,  Gast-  und  Badehaus, 
die  Rust  en  Boury. 

Zoppot,  ein  Dorf  im  Kreise  Neustadt  des  preussi- 
schen  Regieruugs-Bezirks  Danzig,  IV2  Meile  von  der  Stadt 
Danzig ,  an  der  Ostsee.  Die  hiesige  schöne  Seebadean- 
stalt trat  im  Jahre  1822  ins  Leben,  Ihr  Badehaus  ist 
ein  ansehnhches  bethürmtes  Gebäude,  mit  einer  grossen 
Anzahl  Badecabinete,  Douche-,  Tropf-,  Regen-,  Spritz- 
und  Sturzbäder.  Am  Strande  befindet  sich  eine  hin- 
längliche Anzahl  Badekutschen.  Die  Lage  des  Ortes  ist 
sehr  schön.  Die  bequemen  Wohnungen,  ein  vortrefflicher 
Gasthof,  eine  gute  Wirthstafel ,  die  Nähe  der  Stadt  Dan- 
zig und  der  schönen  Abtei  OUva  verannehmliclien  dieses 
Seebad.  Badearzt  war  bei  der  Einrichtung  der  Anstalt 
Doctor  Haffner  aus  Danzig.  Eben  so  findet  man  wäh- 
rend der  Badezeit  den  Dr.  Gnuschke  aus  Danzig  hier. 
Die  Poststrasse,  welche  von  Berlin  durch  Pommern  nach 
Danzig  geht ,  führt  hier  durch.  Mit  Danzig  steht  der 
Kurort  durch  eine  täglich  zweimal  hin-  und  herfahrende 
Dihgence  in  Verbindung.  Dr.  Neumann,  Kreis-Physicus 
zu  Strassburg  in  Preussen,  tritt  im  7.  Heft  des  Journals 
von  Hufeland  und  Osan  gegen  dieses  Seebad  und  seine 
Wirksamkeit  auf,  und  im  Februarstück  derselben  Monat- 
schrift findet  es  an  Dr.  Gnuschke  einen  Vertheidiger. 
Nach  demselben  ward  das  Seewasser  bei  Zoppot  im  Jahre 
1810  von  dem  Medicinal- Assessor  Lichtenberg  geprüfte 
Derselbe  fand  in  50  Unzen  Seewasser: 

Kk  2 


516 


Salzsaure  Bittererde 25    Gran. 

Schwefelsauren  Kalk     ......  5      — 

Schwefelsaure  Bittererde    .....  IOV2  — 

Salzsaures  Natron      .......  131      — 

Kohlensauren  Kalk ,  6      — 

Kohlensaure  Bittererde 2      — 

Eisenoxyd 1      — 

Verlust 2V2  — 


180     Gran. 

Die  Verschiedenheit   des  Seewassers  an  diesem  Tlieile 
der  Küste  ergiebt  folgende  Uotersuchung  : 

Bei  Zoppot      (Ostwind)     am  16.  April  1818  179  Gr. 

—  Heuboden  (Ostwind)     am  11.  April  1818  188    — 
_       _            (Südwind)    am  22.  Aug.    1818  164     — 

—  Putzig         (Westwind)  am  17.  Sept.  1818  180    — 
_         _          (Nordwest)  am  17.  Sept.  1822  176     — 

—  Bonsaik      (Westwind)  am  16.  Mai    1822  190    — 


517 


Anhang. 

I.    Die  Reisen  in  die  Bäder. 

1.  DieReiseindieBäder  desTaunus  und  nach 
Aachen, 

A.  Aus  dem  südöstlichen  Deutsch  lande. 
Von  Wien  bis  Regensburg  53V2  Meilen,  bis  Nürnberg  67> 
bis  Frankfurt  95,  bis  Wiesbaden  99V2  und  bis  Ems  104 V2  Mei- 
len. Der  Weg  führt  aus  dem  Burgthore  und  der  Linie  von 
Maria-Hiilf  auf  der  vortrefflichen  Kunststrasse  in  die  erste 
Station  Burkersdorf,  2  Meilen.  Zur  linken  erblicken 
wir  vorher  das  schöne  grossartige  Kaiserschloss  Schön- 
brunn; terrassenförmig  erheben  sich  hinter  demselben 
die  Höhen ,  von  denen  das  Belvedere  auf  die  Praclit- 
gärten  herabblickt.  Eine  Meile  weiter  zeigt  sich  uns 
rechts  Hadersdorf,  der  ehemalige  Rittersitz  des  berühm- 
ten Feldherrn  Laudon.  Von  Burkersdorf  gelangt  man 
nach  Sieghardskirchen  2  Meilen,  Perschling  3  Meilen, 
St.  Polten  oder  Hippolyt  3  Meilen,  und  Molk,  eine  an- 
sehnliche Stadt,  3  Meilen.  Hier  erhebt  sich  auf  einer 
Anhöhe  die  prächtigste  Abtei  Oestreichs,  von  deren  Al- 
tanen man  eine  köstliche  Fernsicht  geniesst.  Es  folgen 
nun  bis  Linz  die  Stationen  Kemmelbach  3  Meilen  ,  Am- 
stetten  3  Meilen ,  Strengberg  2  Meilen ,  Enns  3  Meilen  ; 
von  da  bis  Linz  3  Meilen.  Bei  Kemmelbach  ist  man  der 
Stronibahn  der  Donau  sehr  nahe  und  in  gleicher  Höhe 
mit  Amstetten  liegt  das  Städtchen  Grein,  in  dessen  Nähe 
der  Fluss  den  bekannten  Strudel  oder  Wirbel,  hier  Grei- 
ner-Schwall genannt,  macht.  Linz  ist  die  wohlgebaute 
Hauptstadt  des  Landes  ob  der  Enns.  Herrhch  ist  die 
Aussicht  auf  der  Donaubrücke.  Gasthöfe:  zum  gol- 
denen Löwen,  üeber  Efferding  3  Meilen,  Baierbach  2 
Meilen,  Siegharding  2  Meilen  gelangt  man  nach  Schär- 
ding 2  Meilen.  Hier  ist  der  Uebergang  über  den  Ina 
und  der  Eintritt  in  Baiern.  Nun  folgen  Fürstenzell  2V2 
Meilen,  Vilshofen  4 Meilen,  Plattling  3V2  Meilen,  Straubing. 
Hier  ist  die  Brücke,  von  der  Agnes  Bernauerin  herabge- 
stürzt wurde.  Die  Gasthöfe:  zur  Krone,  zum  Adler, 
zum  Kreuz.     Pfatter  2V2  Meilen  und  das  alte  hochbe- 


518 

rühmte  Regensburo^  6  Äleilen.  Man  logirt  hier  vortreff- 
lich im  goldenen  Kreuz,  auf  dem  Platze  und  in  den  3 
Helmen,  ferner  im  Lamra,  im  Hahn,  im  goldenen  Bär 
und  schwarzen  Bär.  Von  Wien  bis  Regensburg  ist 
die  Donau  unendlich  reich  an  lieblichen,  zum  Theil  sehr 
romantischen  Partien,  die  sich  an  ihrem  Gestade  hinzie- 
hen. Es  wechseln  Wald  und  Felsengebirge,  hochgele- 
gene Bergruinen  und  Wallfahrtskirchen,  freundliche  Dör- 
fer, oft  zwischen  Rebenhügeln  und  Obstgärten  gelegen, 
ansehnhche  Städte  und  stolze  Abteien.  Von  Regensburg 
bis  Nürnberg  sind  5  Poststationen,  nämlich  Schumbach 
3  Meilen,  Daswang  2%  Meilen,  Neumarkt  3  Meilen  (iM.  s. 
unten  die  Artikel  von  den  Bädern),  Feucht  3  Meilen, 
Nürnberg  2  Meilen.  Der  Weg  führt  von  Feucht  bis 
Nürnberg  durch  einen  sehr  angenehmen  Wald.  In  Nürn- 
berg ist  zu  den  vielen  verschiedenen  Merkwürdigkeiten 
in  der  neuesten  Zeit  die  Gemälde-Gallerie  in  der  Sebal- 
dus-Capelle  gekommen ,  auf  die  wir  hier  aufmerksam 
machen.  Sehr  vornehme  Herrschaften  logiren  hier;  vor- 
nehm und  theuer  ist  man  im  rothen  Ross,  vortrefflich 
und  billiger  im  baierschen  Hofe  beim  Herrn  Auerheimer 
aufgenommen.  Zwischen  Nürnberg  und  Würzburg  kommt 
man  zuerst  durch  den  grössten  deutschen  Marktflecken 
Fürth,  dann  in  die  Stationen  Farnbach  2  Meilen,  Lan- 
genzenn  IV2  Meile,  Emskirchen  1  Meile,  Langenfeld  2 
Meilen,  Posenheim  2  Meilen,  Kitzingen  2  MeÜen  und 
dann  nach  Würzburg  2  Meilen.  Man  logirt  in  dieser 
schönen,  vielfach  merkwürdigen  Stadt  im  baierschen  Hof 
oder  im  Schwan.  Hier  bietet  sich  eine  vortreffliche  Ge- 
legenheit, die  nahen  Bäder  Wipfeld  5  Meilen,  Kissingen 
8  Meilen,  Brückenau  9  Meilen,  Bocklet  9V2 Meilen,  zu  be- 
suchen. Von  Würzburg  gelangt  man  über  Rossbrunn  3 
Meilen,  Esselbach  3  Meilen  und  Hessenthal  2  Meilen,  nach 
dem  freundlichen,  im  lieblichen  Maynthale  gelegenen  Aschaf- 
fenburg. Gasthöfe:  der  römische  Kaiser,  der  Freihof, 
Brezel  u.  s.  w.  Noch  passiren  wir  das  ergraute  Seligen- 
stadt.  Bald  liegt  die  berühmte  ehemalige  Reichs-Wahl- 
und  Krönungsstadt  Frankfurt,  jetzt  der  Sitz  des  deut- 
schen Bundes,  mit  allen  ihren  Merkwürdigkeiten  und  Ei- 
genthümlichkeiten  vor  unsern  Augen  ausgebreitet.  Zu 
den  letztern  gehören  vorzüglich  die  vortrefflichen  Gast- 
höfe, die  besten  in  Deutschland.  Ihre  Adressen  findet 
man  im  Anhange.     Von  Frankfurt  über  Höchst  und  Hat- 


519 

tenhelm  (2V2  Meilen)  nach  Wiesbaden  4 V2  Meilen,  von 
da  über  Langen-Schwalbach  2  Meilen  bis  E  m  s  6  Meilen. 

B.  Aus  dem    südwestlichen  Deutschlande. 

Von  München  bis  Augsburg  8V2  Meilen,  bis  Frankfurt  46 
Meilen,  bis  Wiesbaden  50V2  Meilen  u.  s.  w.  Zwischen  M  ü  n- 
chenund  Augsburg  berührt  man  die  Stationen:  Scliwab- 
hausen  3  Meilen  und  Eurasburg  3  Meilen,  von  da  bis  Augs- 
burg 2V2  Meilen.  Gasthöfe:  die  3  Mohren,  die  goldene 
Traube,  das  weisse  Lamm,  das  weisse  Ross,  der  Eisenhut 
u.  s.  w.  Es  folgen  von  Augsburg  aus  die  Stationen :  Meitingen 
2V2  Meil.,  Donauwerth  2V2  Meilen.  Gasthöfe:  der  Krebs, 
die  Post  u.  s.  w.  Harburg  2  Meilen,  Nördlingen  2  Meilen, 
Fremdingen  2  Meilen,  Dinkelsbühl  2  Meilen,  Crailsheim 
2V2  Meilen,  Blaufelden  3  Meilen,  Riedbach  IV2  Meile, 
Mergentheim  2  Meilen,  Biscliofsheim  2  Meilen,  Hundheira 
2V2  Meilen ,  Mittenberg  2  Meilen ,  Obernburg  2V2  Meilen, 
Seligenstadt  3V2  Meilen  u.  a.    Siehe  oben  weiter. 

C.  Aus  dem  nördlichen  Deutschlande. 

a.  Von  Berlin  nach  Leipzig  23  Meilen,  nach  Frankfurt  a/M. 
66'/4  Meilen,  nach  Wiesbaden  TO'A  Meilen.  Man  veriässt 
Berlin,  indem  man  seinen  Weg  durch  das  Potsdamer-Thor 
über  Zehlendorf  2  Meilen  nach  Potsdam  2  Meilen  nimmt. 
Gasthöfe  s.  im  Anhange.  Es  folgen  die  Stationen  Be- 
litz  2V4  Meilen  Treuenhriezen  2V4  Meilen  Kropstädt  2'/2 
Meilen,  Wittenberg  2  Meilen,  Gräfenhaynchen  3  Meilen, 
Bitterfeld  2  Meilen,  Delitzsch  2  Meilen  und  Leipzig  2V2 
Meilen.  Gasthöfe  siehe  im  Anhange.  Von  Leipzig  bis 
Lützen  2V2  Meilen ,  Weissenfeis  2  Meilen,  Naumburg  2V4 
Meilen,  Ekartsberge  2V4  Meilen,  Weimar  3V2  Meilen. 
Gasthöfe:  der  Erbprinz,  der  Elephant,  die  Sonne  u.  s  w. 
Erfurt  3  Meilen.  Gasthöfe:  siehe  Anhang.  Gotha 
3  Meilen.  Gasthöfe;  der  Mohr,  der  Riese  u.  s.  w.  Ei- 
se na  ch3V2Meilen,  Marksuhl  iVs  Meile,  V  a  g  h  2V2  Meilen, 
Buttlar  IV2  Meile  (schöner  Gasthof  die  Post),  Hünefeld  2 
Meilen,  Fulda  2  Meilen.  Gasthöfe:  die  Post,  der  Stern, 
der  Adler,  der  neue  grosse  Gasthof  am  Schlosse  u.  s.  w. 
Neuhof  IV2  Meile ,  Schlüchtern  2  Meilen ,  Saalmünster  2 
Meilen,  Geinhausen  2  Meilen,  Hanau  3  Meilen.  Gast- 
höfe: der  Riese,  die  goldene  Scheuer  u.  s.  w.,  Frankfurt 
2  Meilen.    Von  da  siehe  oben. 


520 

b.  Von  Hamburg,  Bremen  und  Hanover. 
Von  Hamburg  nach  H  a  n  o  v  e  r  21V2  Meilen.  Mit  einem 
Postever,  im  Sommer  mit  einem  Dampfschiffe  fährt  man 
bis  Harburg  l'A  Meile,  dann  auf  der  Poststrasse  weiter 
nach  Welle  4  Meilen,  Soltau  4  Meilen,  Bergen  3V4  Meilen, 
Celle  3 'A  Meilen,  Schillerslage  2V4  Meilen ,  Hanover  3 
Meilen. 

c.  Von  Hanover  nach  Cassel  21  Meilen. 

Bis  Tiedenwiese  2V2  Meilen ,  Elze  IV2  Meile ,  Briiggen 
IV4  Meile,  Ammensen  2V:^Meilen,  Eimbeck  l'A  Meile,  Nord- 
heim 2V4  Meilen,  Göttingen  2V4  Meilen,  Dransfeld  iVt 
Meile,  Münden  2  Meilen,  Cassel  374  Meilen. 

d.  Von  Bremen  nach  Cassel  38V4  Meilen. 

Bis  Bassum  4  Meilen,  Bahrenburg  3V4  Meilen,  Uchte 
2V4  Meilen,  Minden  3V4  Meilen,  Bückeburg  IV4  Meile,  01- 
dendorf  2'/2  Meilen,  Hameln  IV4  Meile,  P  y  r  m  0  n  t  3  Mei- 
len, Höxter  3V2  Meilen,  Carlshafen  2'/2  Meilen,  Hofgeis- 
mar 2V2  Meilen,  Cassel  3  Meilen.  Gasthöfe  im  Anhange. 

e.  Von  Cassel  nach  Wiesbaden  und  Ems. 

Bis  Bissen  2  Meilen,  Wobern  IV2  Meile,  Kerstenhausen 
IV4 Meile,  Jessberg  IVa  Meile,  Hulsdorf  2V4  Meilen,  Schön- 
städt  IV4  Meile,  Marburg  IV4  Meile,  Beinhausen  l'A  Meile, 
Giessen  2  Meilen,  Wetzlar  2  Meilen,  Weilburg  3  Meilen, 
Limburg  3  Meilen,  von  hier  über  Neuhof  nach  Wiesbaden 
6  Meilen  und  über  Nassau  nach  Ems  4V2  Meilen. 

f.  Von  Ems  nach  Aachen  22'/4  Meilen. 

Bis  Coblenz  l'A  Meile  (Ga  sthöf  e,  siehe  Anhang),  so- 
dann auf  dem  linken  Rheinufer  nach  Andernach  2'/2  Mei- 
len, (M.  s.  den  Artikel  Laach),  Remagen  274 Meilen,  Bonn 
274  Meilen,  nach  Cöln  5'/i  Meilen.  Gasthöfe,  s.  Anhang. 
Anm'erlcung.       3Ian    legt    in   der    schönen  Jahreszeit    mit    dem 

Dampfschiffe   den  Weg  von  Coblenz   bis  Cöln  in  einem 

Nachmittage  zurück. 
Von  Cöln  M-eiter  nach  Bergheim  3  Meilen,  Jülich  274  Mei- 
len, Aachen  3'/2  Meilen.     Gasthöfe,  man  sehe  den  Ar- 
tikel Aachen. 

2.  Die  Reise  nach  Baden. 

Bis  Frankfurt  a.  M.  (M.  s.  bis  dahin  die  vorigen  Rou- 


521 

ten),  über  Langen  nach  Darmstadt  S'A  Meilen.  Gast- 
höfe: die  Traube,  Post,  Darmstädter-Hof  u-  s.  w.  Bi- 
ckenbach  l'A  Meile,  und  nun  auf  der  schönen  Bergstrasse 
Heppenheim  1^4  Meile,  Weinheim  2  Meilen ,  Heidelberg 
2V2  Meilen.  Gasthöfe:  Badner-Hof,  Prinz-Carl,  Darm- 
städter-Hof u.  s.  w..  Wiesloch  2  Meilen  (ra.  s.  diesen  Ar- 
tikel), Bruchsal  3  Meilen  und  Carlsruhe  3  Meilen.  Gast- 
höfe: Darmstädter-Hof,  Zähringer-Hof,  Sonne,  Kreuz, 
Erbprinz  u.  s.  w. ;  von  hier  über  Ettlingen  und  Rastadt 
nach  Baden  4V2  Meilen. 

3.  Die  Reise  in  die  Bäder  an  der  Weser. 

Von  Frankfurt  nach  Cassel,  siehe  oben  weiter. 
Von  Cassel  bis  Hofgeismar  über  Grebenstein  3 Mei- 
len ,  von  da  über  Carlshafen  2V2  Meilen  und  Höxter  2V2 
Meilen  (von  Höxter  über  Steinheim  nach  Meinberg  6  Mei- 
len, keine  Kunststrasse),  bis  Driburg  2V2  Meilen,  also  zu- 
sammen von  Cassel  bis  Driburg  auf  der  Kunststrasse  10V2 
Meilen  und  von  Höxter  3V2  Meilen  bis  Pjrmont,  welches 
also  IIV2  Meilen  von  Cassel  liegt. 

4.  Die  Reisen  in  die  böhmischen  Bäder  und 
nach  Baden  bei  Wien. 

Die  angenehmste  Tour  aus  dem  nördhchen  Deutschlande 
nach  Töplitz  ist  unstreitig  die  über  Dresden.  Diese  Haupt- 
stadt steht,  obgleich  durch  den  Schlussrücken  des  Erzge- 
birges von  dem  berühmten  Kurarte  geschieden,  durch  eine 
vortreffliche  Kunststrasse  mit  ihm  in  leichter  und  vielfacher 
Verbindung.  Ungefähr  auf  der  Hälfte  des  10  Meilen  be- 
tragenden Weges  passirt  man  den  Badeort  Giesshübel 
oder  Berggiesshübel.  Berühmt  ist  die  köstliche  Aussicht 
vom  Nollendorfer- Berge  in  die  Tliäler  Böhmens.  Seit 
einigen  Jahren  ist  auch  Carlsbad  und  Franzensbrunnen  und 
seit  2  Jahren  auch  Marienbad  mit  Töplitz  und  Prag  durch 
vortreffliche  Kunststrassen  verbunden.  Von  Töplitz  nach 
Carlsbad  passirt  man  die  Stationen  Brix  (2  Meilen),  Saatz 
(3  Meilen),  Podhorsan  (2  Meilen),  Libkowitz  (2  Meilen) 
und  Buchau  (2  Meilen) ;  von  da  bis  Carlsbad  sind  wieder 
2  Meilen.  Es  beträgt  demnach  die  ganze  Entfernung  von 
Töplitz  bis  Carlsbad  13  Meilen,  und  von  da  bis  Franzens- 
brunnen sind6Meilen.  Das  in  den  letzten  10 Jahren  schnell 
zu  grosser  Bedeutung  gekommene  Marienbad  ist  3  Meilen 
von  Carlsbad  und  4V4  Meilen  von  Franzensbrunnen  entfernt. 


522 

und  nun  mit  Carlsbad  ebenfalls  durch  eine  Kanststrasse 
in  leichter  Verbindung.  Auf  der  Strasse  von  TopUtz  nach 
Prag  berührt  man  die  Stadt  Schlan,  in  deren  Nähe  der 
kleine  Kurort  Sternberg  Hegt,  und  zwischen  Schlan  und 
Budin  findet  man  den  sehr  freundlichen  Badeort  Mscheno, 
Sehr  entfernt  und  abgeschieden  von  den  übrigen  Kurör- 
tern  Böhmens,  im  nordöstlichen  Winkel  desselben,  liegt 
halb  vergessen  das  liebliehe  Liebwerda,  von  Prag  19  Mei- 
len entfernt.  Man  gelangt  von  dieser  Hauptstadt  über 
Brandeis,  Jung- Bunzlau  ,  Liebenau  ,  Reichenberg  und 
Friedland  dai)in.  Baden  bei  Wien,  das  mit  Carlsbad  um 
den  ersten  Rang  unter  den  östreichischen  Kurörtern  strei- 
tet, hat  den  grossen  Vorzug,  von  der  Kaiserstadt  nur 
durch  eine  Strecke  von  3  Postmeilen  getrennt  zu  sein, 
die  man  auf  der  herrlichen  Strasse,  gleichsam  wie  zum 
Vergnügen,  in  sehr  kurzer.  Zeit,  oft  in  2V2  Stunden  zu- 
rück legt. 

5.    Die  Reise  in  die  Bäder  der  Sudeten. 

Von  Berlin  auf  der  grossen  schlesischen  Kunststrasse 
über  Frankfurt  (IIV4  Meilen)  bis  Lüben  34  Meilen, 
Hier  verlässt  man  die  Kunststrasse ,  um  über  Liegnitz 
3  Meilen,  Goldberg  274  Meilen,  Schönau  2  Meilen,  Hirsch- 
berg 2V2  Meilen  und  von  da  nach  Warmbrunn  1  Meile  zu 
gelangen.  Diese  Tour  von  Berhn  nach  Warmbrunn  be- 
trägt demnach  45V4  Meilen.  Nur  2  Meilen  näher  ist  die 
Strasse,  welche  sich  schon  bei  Neusalz  (25 V4  Meilen  von 
Berlin)  abzweigt  und  über  Sprottau,  Bunzlau  und  Lö- 
wenberg in  die  Sudeten  führt.  Von  Löwenberg  hat  man 
nur  4  Meilen  nach  Flinsberg,  welcher  Kurort  wieder  3 
Meilen  von  Hirschberg  und  4  Meilen  von  Warmbrunn  liegt. 
Auf  dem  letztern  Wege  hat  man  nur  theilweise  Chaussee. 
Auf  dem  erstem  geniesst  man  die  herrliche  Aussicht  von 
der  zwischen  Schönau  und  Hirschberg  liegenden  Wilhelms- 
liöhe  auf  die  blaue  hohe  Wand  der  Sudeten,  bis  zu  ihrem 
von  den  Wolken  umlagerten  Haupte. 

Von  W  a  r  ni  b  r  u  n  n  reist  man  über  Schmiedeberg  2V4 
Meilen  und  Landshut  wieder  2  Meilen  nach  Salzbrunn 
oder  Altw^asser.  Beide  Kurörter  liegen  3'/2  Meilen  von 
Landshut  und  2  Meilen  weiter  liegt  ein  drittes  Bad  Char- 
lottenbrunn. Von  dem  zuletzt  genannten  Kurorte  führt 
zwar  eine  nähere  Strasse  über  Neurode  nach  Glatz ,  sie 
ist  aber  steiuicht  und  schlecht,  man  wählt  daher  den  wei- 


623 

tern ,  12  Meilen  betragenden  Weg  über  Schweidnltz,  Rei- 
clienbach  und  Frankenstein,  wo  man  nun  überall  Kunst- 
strassen antrifft.  Von  Glatz  liegen  in  fast  gleicher  Ent- 
fernung, 3  Meilen  südöstlich :  Landeek ;  3  Meilen  südlich : 
Nieder -Langenau;  3  Meilen  westlich:  Reinerz  und  iV? 
Meile  von  diesem ,  ebenfalls  westlich ,  liegt  Cudowa.  In 
sämmtliche  Kurörter  führen  Kunststrassen.  Von  Breslau 
ist  Glatz  12  Meilen  entfernt.  Von  östreichischer  Seite  ge- 
langt man  ebenfalls  auf  einer  schönen  Kunststrasse  in  die 
Bäder  der  Grafschaft  Glatz,  die  aus  der  Hauptstadt  Böh- 
mens kommt  und  an  der  schönen  Festung  Josephsstadt 
Torbei  über  Nachod  in  die  Grafschaft  Glatz  führt.  We- 
niger zugänglich  sind  die  Bergpässe,  welche  aus  Mähren 
und  Oestreichs- Schlesien  in  diesen  Theil  der  preussischen 
Monarchie  führen. 

6.  Die  Reisen  in  die  Seebäder. 
Was  die  Seebäder  an  der  Küste  der  Nordsee  betrifft, 
so  ist  Hamburg  unstreitig  der  Punkt,  den  die  meisten  Rei- 
senden zum  Bade  berühren.  Von  hier  aus  bieten  sich 
durch  die  englischen  und  holländischen  Dampfschiffe,  so 
wie  durch  die,  blos  zu  diesem  Zwecke  bereit  liegende 
Packetböte  und  Ever  nach  Cuxhaven  und  Helgoland,  zahl- 
reiche Gelegenheiten  dar.  In  den  Beilagen  geben  wir 
dieserhalb  die  Adresse  der  vorzüglichsten  Gasthäuser  Ham- 
burgs an.  Die  Kurgäste  aus  Deutschland,  welche  Norder- 
dey  und  Wangeroog  wählen,  nehmen  gewöhnlich  die 
Tour  über  Bremen.  Ueber  diese  Stadt  sind  ebenfalls  in 
Betreff  der  besten  Gasthöfe  die  Notizen  in  der  Beilage  ge- 
geben. In  Hinsicht  der  Seebäder  an  der  Küste  der  Ostsee 
ist  die  Reise  nach  Dobberan  noch  immer  nicht  in  allen 
Richtungen  durch  Kunststrassen  erleichtert,  dagegen  ist 
die  Verbindung  mit  Swinemünde  durch  die  schöne 
Kunststrasse  von  Berlin  nach  Stettin  und  von  da  durch  die 
Dampfschiffahrt  über  das  Haff  und  die  Swine  sehr  er- 
leichtert. 


524 


Anhang. 

II.    Die  verschiedenen  Arten  von  künstlichen  Bädern, 
ihr  Gebrauch  und  ihre  Wirkungen,   in  alphabe- 
tischer Ordnung. 


Adstringirende  Bäder  —  Alkalische  Bäder  —  Ameisen -Bäder  — 
Ammoniakalische  Bäder  —  Animalische  Bäder  —  Aromatische 
Bäder  —  Aschenbäder  —  Azotische  Bäder. 

Adstringirende  oder  stärkende  Kräuter- 
Bäder.  Sie  M  erden  aus  Vegetabihen  bereitet ,  welche 
zusammenziehende  Kraft  besitzen,  namentlicli  aus  Eichen- 
rinde, Rosskastanienrinde,  Weidenrinde,  Chinarinde,  Fär- 
berrölhe,  Eicheln,  Goldäpfeln  u.  s.  w.  Aber  alle  diese 
Substanzen  werden,  da  ihre  wirksamen  Bestandtheile  nicht 
fliiclitig  sind,  erst  eine  Stunde  oder  wenigstens  eine  halbe 
Stunde  abgekocht,  ehe  sie  zum  Baden  benutzt  werden 
können.  Man  wendet  sie  besonders,  jedoch  mit  grosser 
Vorsicht,  bei  Erschlaffung,  Skorbut,  Aufgedunstenheit, 
Speichelfluss,  Rachitis  u.  s.  w.  an.  Sehr  nachtheilig  sind 
sie  bei  einem  aufgeregten  oder  gar  entzündlichen  Zu- 
stande. 

Alkalische  Bäder  sind  durch  aufgelöste  Pflanzen, 
oder  mineralisches  Lungensalz  für  sich  allein,  oder  auch 
oft  mit  Hinzufügung  noch  anderer  Substanzen  bereitet. 
Als  ein  sehr  reinigendes  Mittel  leisten  sie  bei  Geschwüren 
und  Hautkrankheiten  oft  grosse  Dienste. 

Ameisen-Bäder.  Die  grossen  Bärameisen  mit  dem 
Haufen  selbst  werden  in  ein  Stück  Linnen  eingewickelt 
und  in  kochendes  Wasser  gelegt  und  dieses  sodann  zum 
Bade  benutzt.  Die  Säure  der  Ameise  verleiht  dem  Bade 
ein  Aroma  und  Stärke  und  mit  grossem  Erfolge  werden 
die  Dämpfe  davon  gegen  Wassersucht,  Contracturen, 
Gichtknoten  u.  dgl.  angewendet. 

A  mmo  n  iakaiische  Luftbäder.  Das  Ammoniak- 
gas ist  das  Product  in  Fäulniss  übergegangener  thierischer 
Körper  und  besteht  aus  4  —  5  TJieilea  Stickgas  und  einem 
Theile  Wasserstoffgas.  Am  meisten  entsteht  es  in  Kuh- 
und  Pferdeställen,  daher  Engbrüstige  und  Schwindsüch- 
tige oft  die  Stallkuren,  zu  denen  man  namentlich  in  meh- 


525 

reren  Kurörtern  der  Schweiz  Einrichtungen  findet,  ange- 
rathen  werden. 

Animalische  Bäder  bestehen  in  dem  äusseren  Ge- 
brauche eines  frisch  geschlachteten  Thieres,  in  welches 
der  leidende  Theil  des  diese  Kur  brauchende»  Patienten 
gelegt  wird.  Diese  unl)equerae,  oft  widerliche  Anwendung 
lässt  nur  Wenige  ihre  Zufluclit  dazu  nehmen.  Uebri^ 
gens  hat  die  Ausdunstung  lebender  organischer  Körper 
eine  so  belebende  Wärme  und  so  besondere  ausser  dem 
Gebiete  der  Darstellung  liegende  Kräfte,  dass  diese  Art 
Bäder  bei  Contracturen,  Gicht,  Lähmungen,  Wunden, 
Schwinden  der  Glieder  u.  s.  w.  eine  oft  sehr  sichtbare 
Hülfe  leisten,  welche  kein  anderes  Mittel  zu  ersetzen  im 
Stande  ist. 

Aromatische  oder  zusammenziehende  Kräu- 
terbäder. Diejenigen  Pflanzen,  welche  ein  ätherisches 
Oel,  ein  Aroma  enthalten,  benutzt  man  zur  Bereitung 
dieser  stärkenden  Bäder.  Viele  Nadelhölzer,  der  Ros- 
marin, das  Melissenkraut,  Salbei,  Wermuth,  Rosen,  Ka- 
millen, Senf,  Rauten,  Thymian,  Wachholder,  Koriander, 
Baldrian,  Anis,  Kalmus  u.  s.  w.  sind  die  wohlthätigen 
Pflanzen,  die  man  dazu  verwendet.  Bei  sehr  geschwäch- 
ten Zuständen,  namentlich  bei  Faul-  und  Nervenfiebern, 
bei  Herzkrankheiten,  Wassersucht  u.  s.  w.  sind  sie  von 
grosser  Wirkung.  Die  Wahl  der  Pflanzen  bleibt  der  Ein- 
sicht des  Arztes  nach  der  Krankheit  und  Persönlichkeit  des 
Badenden  überlassen.  Bekannt  ist  die  Kraft,  welche 
schon  der  blosse  Geruch  mancher  Pflanzen  auf  die  Ner- 
ven hat,  und  dass  selbst  der  Duft  mancher  Blumen  bei 
reizbaren  Personen  Ohnmächten  und  Krämpfe  herbei- 
führt, ein  Umstand,  der  auch  dem  Laien  es  leicht  begreif- 
lich macht,  mit  welcher  Umsicht  der  Arzt  hier  zu  Werke 
gehen  muss. 

Äschenbäder.  Man  bedient  sich  derselben  als  er- 
wärmender und  schweisstreibender  Mittel,  und  es  wird 
zu  diesem  Zwecke  der  Badende  auf  ein  Leintuch  gelegt, 
welches  eine  halbe  Hand  hoch  mit  Asche  bestreut  ist ; 
eben  so  wird  der  ganze  Körper  bis  an  das  Gesicht  mit 
Asche  bestreut  und  in  warme  Tücher  eingehüllt.  Man 
wählt  gewöhnlich  feine  gesiebte  Holzasche  dazu.  Diese 
Art  Bäder  kommen  öfters  in  den  Rettungsanstalten  zur 
Belebung  der  im  Wasser  Verunglückten  vor. 


526  ' 

Azotische  oder  s  t  i  c  k  s  t  o  f  f  h  a  1 1  i  g  e  L  u  f  t  b  ä  d  e  r. 
Der  Stickstoff  ist  einer  der  Hauptbestandtheile  unserer 
Atmosjjhäre.  Er  ist  nur  halb  so  scliwer,  als  die  atmo- 
sphärische Luft,  geruchlos,  den  Pflanzen  zuträglich,  aber 
tödtlich  für  die  Tliiere,  und  die  Lichter  verlöschen  durch 
ihn  sogieicfi.  Eine  Mischung  von  9  Theilen  Stickluft  und 
einem  Theile  Lebensluft  bereitet  man  als  Heilmittel  gegen 
Brustschmerzen,  Beklemmung,  Schlaflosigkeit  u.  s.  w. 
Auch  ist  dieses  Mittel  schon  oft  bei  Schwindsucht,  Fieber- 
liitze,  Geschvv^iiren  und  sogar  Brandschäden  mit  vielem 
Erfolge  gebraucht  worden.  Es  hat  diese  Wirkung  der 
Stickluft  auch  die  Veranlassung  zur  Kurstallkur  bei  Schwind- 
süchtigen gegeben. 

B. 

Badeaiisschlag  —  Badediät  —  Badekuren. 

Ba  de  au  sschla  g.  Die  Hautkrankheit  wird  auf  eine 
künstliche  Weise  durch  den  Reiz  der  Wärme  und  die  be- 
sondere Natur  der  Mineralwasser  herbeigeführt.  Diese 
Erscheinung  tritt  in  leichterem  oder  stärkerem  Grade 
früher  oder  später,  gewöhnlich  aber  zwischen  dem  8.  und 
12.  Tage  der  Kur,  oft  auch  erst  mehrere  Wochen  nach 
derselben  ein.  Oft  erscheint  sie  auch  bei  der  blossen 
Trinkkur.  Viele  Aerzte  sehen  in  dem  Badeausschlage  nur 
eine  schädliche  Folge  der  zu  warmen  Bäder,  andere  schil- 
dern ilin  als  ein  ableitendes  und  servirendes,  aber  auch 
ein  allgemein  reizendes  Mittel ;  daher  er  in  vielen  Fällen 
eine  wohlthätige,  in  manchen  aber  auch  eine  schädliche 
Erscheinung  ist, 

Bade  diät.  Zum  Frühstücke  empfehlen  die  Aerzte 
Kaffee,  Chocolade,  Bouillon,  ein  Glas  guten  Wein  oder 
dergleichen  Bier,  Wein-,  Bier-,  oder  Haferschleimsuppe; 
sie  rathen  ganz  frisches  Weizenbrod,  fette  Butterl)rödchen 
und  dergl.  zu  vermeiden.  Man  nimmt  dieses  Frühstück 
eine  Stunde  nach  dem  Bade ;  schwächliche  Personen  neh- 
men auch  vor  dem  Bade  schon  etwas  zu  sich.  Nach 
dem  Frühstücke  ist  eine  leichte  Bewegung  ohne  Erhitzung 
und  Ermüdung  zweckmässig.  Beim  Essen  wird  Mässi- 
gung  anempfohlen  und  auf  die  Speisekarte  eines  die  Diät 
der  Badegäste  berücksichtigenden  Speisewirthes  in  einem 
Badeorte  gehören:  gute  Fleischbrühe,  Gersten-,  Hal'er- 
und  Reissuppen  ohne  Gewürz,  gutes,  zartes,  weich  ge- 
sottenes  oder   gebratenes  FleiscJi   von  Rindern,  Kälbern, 


527 

Schaafen  und  Haasen,  nicht  fette  Fische,  aber  Fiosch- 
keulen ,  gesottene  Eier,  zarte,  nicht  blähende  Gemüse, 
Gries  und  Hafergrütze,  Spinat,  Bhimenkohl,  Sellerie, 
Brunnenkresse ,  Portulak  u.  s.  w.  Das  Brod  muss  gut 
ausgebacken  und  nicht  zu  frisch  sein.  Verboten  sind: 
alles  fette,  gesalzene,  geräucherte  und  gepökelte  Fleisch, 
Schweinefleisc!) ,  Enten ,  Gänse ,  Lachse,  fette  Karpfen, 
Würste  j  Puddings ,  Eierkuchen  und  viele  einzelne  Theile 
des  Schlachtviehs,  als;  Leber,  Nieren,  Euter,  Gekröse 
u.  s.  w.  Brunnenwasser  und  guten  Wein,  oder  leichte 
Sauerwasser  mit  Wein  hält  man  für  das  passende  Ge- 
tränk zur  Mahlzeit,  dagegen  sind  saure  Weine  und  ge- 
branntes Wasser  zu  vermeiden.  Das  Abendbrod  muss 
massig  und  zeitig  eingenommen  werden,  Kaffee  ist  im 
Allgemeinen  für  zuträglich  erklärt,  Thee  soll  nur  Nach- 
mittags gesund,  früh  aber  erschlaffend  sein.  Gegen  den 
Durst  kann  man  Brunnen-  oder  Mineralwasser,  gutes 
aber  einfaches  Bier ,  Limonade ,  oder  Wein  mit  Wasser 
trinken.  Der  Genuss  reifen  Obstes  ist  nicht  schädlich, 
nur  muss  mau  sich  enthalten,  bald  darauf  zu  trinken. 
Wahr  und  trefflich  singt  Neubeck : 
Gleich  Einsiedlern  zu  fasten,  zu  darben  ani  reichen  Naliirmahi 
Ist  der  Göttin  Befehl  —  nur  Prassergerichte  versagt  sie.  — 

Badekuren.  Im  Allgemeinen  vereinigen  die  vielfach 
vorhandenen  Vorschriften  zum  Gebrauche  der  Bade-  und 
Brunnenkuren  sich  dahin:  die  richtige  Wahl  des  Mine- 
ralwassers und  des  Kurorts,  das  letztere  in  Hinsicht  sei- 
nes KUmas,  seiner  örtlichen  Lage,  seiner  Umgebungen, 
Einrichtungen  und  Gebräuche ,  die  richtige  Bestimmung 
der  Zeit,  welche  sehr  durch  die  örtlichen  Verhältnisse  des 
Kurortes  bedingt  wird,  zu  treffen.  Der  Mai  ist,  wenig- 
stens in  De  utschlau  d  und  in  der  Schweiz,  nur  sel- 
ten ein  wahrer  Wonnemonat,  oft  noch  kalt  und  stürmisch, 
und  man  findet  im  Laufe  desselben  das  Hochland  noch  oft 
mit*Schnee  bedeckt ;  daher  sind  es  die  eigentlichen  Som- 
mermonate und  namentlich  die  Zeit  zwischen  den  15.  Juni 
und  15.  September,  welche  in  den  meisten  Kurörtern  die 
Badesaison  bilden.  Dennoch  giebt  es  Kurörter,  wo  die 
Einrichtungen  getröffen  sind,  dass  ihre  warmen  Bäder  das 
ganze  Jahr  hindurch  benutzt  werden  können.  Für  die 
Kur  selbst  fehlt  es  an  Ort  und  Stelle  nicht  an  gedruckten 
und  mündlichen  Anweisungen  zum  Baden ,  Trinken  und 
zur  täglichen  Lebensordnung,      Alle   diese    Verhältnisse 


528 

sind  durch  die  Persönlichkeit  des  Kranken,  wie  durch  die 
Beschaffenheit  des  Heilwassers  bedingt. 

D. 

Dampfbäder  —  Douchebäder. 

Dampfbäder.  Der  Gebrauch  der  Dampfbäder  war 
schon  im  grauen  Aherthurae  bekannt.  Die  Scythen,  die 
Griechen  und  Römer  hatten  schon  dergleichen ,  und  hin 
und  wieder  sind  noch  Spuren  von  dergleichen  Bäder,  wie 
zu  Baja  am  Meerbusen  von  Neapel.  Im  Mittelalter  schätzte 
man  sie  vorzüglich  in  Italien  und  später  in  der  Schweiz, 
wo  man  in  den  Häusern  der  Wohlhabenden  überall  Schwitz- 
stuben antraf.  Ganz  besonders  sind  sie  bis  in  die  neueste 
Zeit  bei  den  Russen  beliebt  geblieben,  und  in  der  Türkey 
sind  sie  mit  allen  Badeanstalten  verbunden.  Die  Einrich- 
tungen der  russischen  Dampfbäder  sind  seit  15  Jahren  auch 
auf  fast  alle  grössere  deutsche  Städte,  ja  fast  auf  alle 
bedeutende  Wohnplätze  Europa's  übergegangen  ,  und  zu 
diesem  Zwecke  mehr  und  weniger,  zum  Theil  sehr  ge- 
schmackvolle Gebäude  aufgeführt  worden.  In  Russland 
findet  man  fast  bei  allen  grösseren  Dörfern,  gewöhnlich 
an  Flüssen  und  Bächen,  eine  Scliwitzstube.  Dies  ist  ein 
grosses  hölzernes  Gemach,  in  dessen  Mitte  ein  eiserner 
mit  Flusskieseln  bedeckter  Ofen  steht.  Rings  um  densel- 
ben sind  amphitheatralisch  Bänke  mit  Matratzen  bedeckt, 
und  jeder  wählt  sich  nun  den  Wärmegrad,  der  ihm  zuträg- 
lich scheint,  und  steigt  sodann  nach  und  nach  immer  höher 
hinauf.  Die  Kieselsteine  werden  geglüht  und  alle  5  bis  10 
Minuten  mit  kaltem  Wasser  begossen.  Dadurch  entwickelt 
sich  der  Dampf,  welcher  die  Badenden  einhüllt  und  oft  bis 
45"  R.Wärme  hat.  Die  Russen  bleiben  oft  3  bis  4  Stunden 
imDampfljade,  und  sodann  stürzen  sie  sich  in  denFluss  (im 
Winter  wälzen  sie  sich  im  Schnee).  Die  in  Deutschland  ein- 
geführten russischen  Dampfbäder  sind  mit  einigen  Abwei- 
chungen, Verbesserungen  und  Hinzufügung  mehrerer'J3e- 
quemlichkeit  von  gleicher  oder  ähnhcher  Einrichtung.  Man 
begnügt  sich  aber  die  Badenden  zuerst  mit  warmem,  dann 
mit  kaltem  Wasser  begiessen  zu  lassen.  Uebrigens  hat  man 
der  Dampfapparate  sehr  viele  von  oft  sehr  verschiedener 
Art.  Der  Erfinder  eines  neuen  sehr  brauchbaren  Dampf- 
apparats ist  Dr.  Gales.  In  vielen  grösseren  Kurorten, 
wie  in  Carlsbad,  Warmbrunn  u.  s.  w.,  sind  in  der  neue- 
sten  Zeit  grosse  Dampfbäder  eingerichtet   worden,    die, 


529 

besonders  in  ersterer  Stadt,  auch  ihr  Publicum  finden. 
Was  die  Wirkung  und  Anwendung  der  Dampfbäder  be- 
trifft, so  sind  alle  erfahrne  Aerzte  darüber  einig,  dass 
sie  in  vielen  Fällen,  namentlich  bei  Rheumatismen,  mit 
grossem  Nutzen  gebraucht  werden  können,  allein  sie  müs- 
sen in  gemässigter  Temperatur  und  nicht  zu  langer  Dauer 
genommen  werden,  sonst  sind  Congestionen ,  Schwindel, 
Engbrüstigkeit ,  Ohnmacht  und  Blutspeien ,  oft  sogar 
der  Schlagfluss,  die  schnelle  Strafe  des  Uebermaas- 
ses.  Eine  nähere  Auskunft  über  die  Dampfbäder  und 
ihre  Anwendung  geben:  Breuer,  die  russischen  Dampf- 
bäder, nebst  Anleitung  zum  zweckmässigen  Gebrauche  der- 
selben. —  P  o  c  h  h  a  m  m  e  r  und  S  c  h  m  i  d  t ,  die  russi- 
schen Dampfbäder,  als  Heilmittel  durch  Erfolg  bewährt. 
Berlin,  1824.  —  A  seh  e  rson's  Beschreibung  tragbarer 
Dampfapparate.  Berlin,  1831.  —  Hille,  das  Dampfbad 
und  seine  Einrichtung,  mit  besonderer  Beziehung  auf  die 
Dresdner  Anstalt.  Dresden,  1829.  —  J.  W.  Rast,  ein 
Wort  über  die  wahre  Bedeutung  der  russischen  Dampf- 
bäder. Zeiz,  1829.  —  Anton  Ribeira  Sanchetz,  die 
russischen  Dampfbäder,  aus  dem  Französischen  übersetzt 
von  Lehmiis.  Berlin,  1829. 

Die  Douche- Bäder  (Sturz-,  Trauf-,  Spritz-, 
Regen  -  und  Tropfbäder).  Ihrer  gedachte  100  Jahre  vor 
Chr.  Geb.  schon  der  Grieche  Asklepiades.  In  der  neuern 
Zeit  wurden  sie  vorzüglich  wieder  in  Italien  angewendet. 
Im  17.  Jahrhunderte  ging  ihr  Gebrauch  auf  Frankreich 
und  im  Anfange  des  18.  Jahrliunderts  auf  Deutschland 
über.  Jetzt  findet  man  in  allen  guten  Badeörtern  die  nö- 
thigen  Apparate  zur  Douche.  Ihre  Anwendung  ist  in  den 
einzelnen  Artikeln,  die  verschiedenen  Arten  der  Douche- 
Bäder  betreflfend ,  weiter  aus  einander  gesetzt.  Im  All- 
gemeinen ist  noch  hinzuzusetzen,  dass  der  Kranke  in 
eine  schickliche  Lage  gebracht  werden  und  dass  man  das 
Wasser  senkrecht  auf  den  leidenden  entblössten  Theil 
richten  muss,  während  der  übrige  Körper  zweckmässig  be- 
deckt und  vor  Erkältung  geschützt  bleibt.  Meistens  ge- 
schieht dieses  durch  ein  laues  Bad ,  welches,  namentlich 
in  den  Fällen,  wo  die  Douche  auf  den  Kopf  angewendet 
wird,  nicht  gut  zu  entbehren  ist.  Die  Beschaffenheit  des 
Kranken  und  die  Stärke  der  Douche  bedingt  nach  kür- 
zerem oder  längerem  Zeiträume  ihre  Anwendung.  Man 
beginnt  aus  Vorsicht  mit  5 — 10  Minuten,  und  nimmt  den 

L  l 


530 

Erfolf^  zur  Rlclitschnur  der  weiteren  Fortsetizung  der  Kur. 
Bei  der  starken  Douclie  findet  die  Anwendung  oft  nur 
alle  2  bis  3  Tage  mit  einer  Dauer  von  liöchstens  V4 
Stunde,  bei  der  scliwaclien  aber  wird  sie  täglich  öfters 
■wiedtrliolt  und  di«  Dauer  bis  auf  ein«  Stunde  verlän- 
otjrt.  Nach  der  Douche  begiebt  sich  der  Kranke  ins 
I5ett,  nicht  blos  um  auszuruhen,  sondern  um  den 
kranken  'J'heil  in  gehörigen  Schweiss  zu  bringen ,  wo 
man  ihm  durch  Einwickelung  in  Flanell  und  Wachstaffet, 
durch  Ueberschläge  von  aromatischen  Mitteln,  auch  durch 
Einreihung  von  Oel,  Salben  und  Spirituösem  zu  Hülfe 
kommt 

E. 

Elsen-Bäder  —  Eisengranulierbäder  —  Electri.sche-Bäder  —  Erd- 
Bader. 

Eisen-  und  Stahl-  und  Eisenvitriol-Bäder. 
Sie  werden  durch  Auflösung  von  2  Quentchen  Eisenvitriol, 
der  sogenannten  Eisenkugeln,  mit  Weinsteim-alim  und  Ei- 
senfeilen bereitet;  auch  nimmt  man  oft  glühendes  Eisen 
z.  B.  Kanonenkugeln.  Die  zusammengesetzten  Stahlbä- 
der bereitet  man  aus  frisch  krjstallisirtem  (516  Gran) 
Eisenvitriol  in  heissem  Wasser  aufgelöst,  nebst  280  Gran 
concentrirter  Schwefelsäure  und  840  Gran  Potasche  zu 
200—250  Maass  Flusswasser.  Die  Potasche  muss  stark 
umgerührt  werden.  Zu  den  Eisenvitriolbädern  nimmt 
mau  8  Loth  Eisenvitriol  und  1  Unze  Schwefelleber.  Sie 
Averden  mit  grossem  Erfolge  bei  Lähmungen,  Glieder- 
»chwaram,  Wassergeschwiilsten,  Cachexien,  grossem  Callus 
u.  s.  w.  angewendet. 

Eisengrauulie  r-B  ä  d  e  r.  Es  w  ird  das  geschmolzene 
«lüheüde  Eisen  in  einen  Kasten  gelührt,  durch  welchen 
laan  Wasser  leitet.  Durch  eiserne  Krallen  wird  das  Ei- 
sen im  Wasser  in  Körner  zertheilt  und  das  Wasser  zu 
Jjädern  benutzt. 

Electrische  oder  galvanische  Bäder.  Der  Ba- 
ilende wird  mit  der  Electrisirmaschine  oder  galvanischen 
Batterie  in  Verbindung  gesetzt.  Es  ist  im  Ganzen  ein 
licroisches  Mittel,  welches  nur  mit  Vorsicht  angewendet 
■werden  darf. 

Erdbäder.  Das  Erdhad  oder  Eingraben  in  kühler 
Erde  hält  man  als  ein  gutes  Mittel  gegen  die  Wirkungen 
des  Blitzes  am  menscJiUcheu  Körper.     Nach  der  Meinung 


531 

verschiedener  Äerzte  drent  es  als  ein  erweichendes,  küh- 
Jendes  und  stärkendes  Mittel  zum  Ersätze  kalter  Bäder, 
und  nach  Penteau's  gemachten  Erfahrungen  ist  es  ein 
Mittel  gegen  den  Ausbruch  der  Schwindsucht, 

Fleischbrühbäder  —  Flussbäder  —  Fussbäder. 

Fleischhr ii hbäder.  Die  wohlfeilsten  Ingredienzen 
derselben  sfnd  die  Eingeweide  der  Thiere ;  namentlicli 
kauft  die  für  solche  Bäder  (dort  bains  de  fripes  genannt) 
bestehende  Anstalt  zu  Paris  die  Kaldaunen  der  geschlach- 
teten Ochsen  auf,  die  in  grossen  Kesseln  zu  diesem 
Zwecke  zu  dicker  Brühe  gekocht  werden.  Aus  der  ani- 
malischen Gallert,  welche  diese  Bäder  enthalten,  wiril 
dem  menschlichen  Körper  eine  grosse  Stärkung  verlie- 
hen; dabei  sind  diese  Bäder  erweichend  und  ernähren(}, 
daher  sie  bei  der  Auszehrung,  bei  grasser  Schwäche, 
Trockenheit  und  Steiflieit  der  Fasern,  auch  bei  Lähmun- 
gen die  erspriesslichsten  Dienste  verrichten ;  ja  man  will 
behaupten,  dass  ihr  Gebrauch  gegen  den  Hungertod  schü- 
tzen kann.  Bei  Halskrankheiten,  die  das  Schlucken  hin- 
dern, wendet  man  sie  zu  Kljstiren  an,  und  oft  ist  solchen 
Kranken  14  bis  20  Tage  das  Leben  auf  diese  Weise  noth^ 
dürftig  erhalten  worden. 

Flussbäder.  Sie  erfrischen  den  Körper  und  die 
dabei  vorkommende  Bewegimg  regt  das  Leben  auf  und 
die  warme  Luft  im  Wechsel  mit  der  Kühle  des  Wassers 
wirkt  sehr  wohlthätig  auf  denselben.  Vorausgesetzt  wird 
dabei  die  nöthige  Vorsieht  beim  Eintritte  in'^s  Wasser,  na- 
mentlich die  gehörige  Abkühlung  nach  einem  erhitzenden 
Gange  zum  Flusse.  Sehr  gut  thut  man,  das  von  der 
Sonne  erwärmte  Wasser  und  in  dieser  Hinsicht  die  Nacli- 
mittagsstunden  von  4  bis  7  Uhr  in  den  Monaten  Juni, 
Juli,  August  und  September  zu  wählen.  In  Berlin  be- 
steht seit  1832  auch  eine  Flusshade-  und  Schwimman- 
stalt für  Damen*. 

Fussbäder  von  warmem  Wasser  sind  oft  vortreff- 
liche Abieiter  von  Krämpfen  und  Schmerzen,  mit  welche» 
obere  Theile  des  Körpers  befallen  sind.  Häufig  löset 
man  auch  Asehe,  Galläpfel,  Heublumen,  Eichenrinde  und 
dergl.  im  Wasser  zum  Behufe  des  Fussbades  auf.  Man- 
verwendet  dasselbe  nicht  allein  mit  grossem  Vortheile  nach. 

LI  2 


532 

anstrengendem  Marschiren ,  sondern  auch  in  eriisthaften 
Kranklieiten  ,  als  Scliadach ,  Masern,  Blattern  u.  dergl., 
häufig  sehr  vortheilhaft  an. 


Gasbäder  —  Gährbäder. 

Gasbäder,  auch  schwefelwasserstoffige  oder  hepati- 
sche Luftbäder,  stickstoffhaltige  oder  azotische  Luftbäder, 
kohlensaure  Luftbäder,  wasserstoffige  oder  hydrogene 
Luftl)äder,  gekohlte,  wasserstoffhaltige  Luftbäder,  halo- 
gene  oder  oxydirtsalzsaure  Luftbäder  und  ammoniakali- 
scJie  Luftbäder;  siehe  d.  sie  betreffenden  Artikel. 

Gährbäder.  Sie  gehören  in  die  Klasse  der  sauern 
Bäder  und  vermöge  der  dazu  gewählten  Substanzen  ent- 
weder zu  den  vegetabilischen  oder  zu  den  mineralischen. 
Man  bereitet  sie,  indem  man  entweder  dem  Badewasser 
durch  künstliche  Wärme  in  Gährung  gesetzte  Wein-  und 
Branntweinreste  beifügt,  oder  Gerstenmalz  dazu  wählt, 
welches  mit  Zucker  oder  heissen  Hefen  versetzt  ist.  Die 
so  bereiteten  Bäder  sind  reizend  und  stärkend  und  in 
Nerveuzufällen  leisten  sie  grosse  Dienste. 

H. 

Halogene  oder  oxydirtsalzsaure  I>uftbäder  —  Handbäder  —  Hilz- 
bäder. 

Halogene  oder  o  x  y  d  i  r  t  s  a  1  z  s  a  u  r  e  L  u  f  t  b  ä  d  e  r. 
Das  Halogen  wird  mittelst  eines  Aufgusses  von  Schwefel- 
säure auf  Kochsalz  und  Braunstein  bereitet.  Das  da- 
durch entwickelte  Gas  wird,  als  zerstörend  auf  alle  vegit. 
und  animalische  Substanzen  wirkend,  nur  beim  Typhus 
und  anderen  ansteckenden  Krankheiten  zu  Räucherungeu 
gebraucht,  um  der  Verbreitung  des  Uebels  Schranken  zu 
setzet). 

Handbäder.  Laue  Handbäder  bereitet  man  mit 
Senf  gegen  krankhaftes  Asthma.  Sie  besänftigen  Iiäufig 
Irritationen  des  Nervensystems,  die  bei  empfindsamen 
Personen  aus  grossen  und  heftigen  Gemülhsbewegungeu 
entstanden  waren. 

Hitzbäder  nennt  man  die  heissen  Bäder,  welche  die 
VVärme  des  Blutes  übersteigen.  Sie  sind  zum  diätetischen 
Gebrauche  nicht  anzuwenden,  doch  gehören  sie  als  Arz- 
neimittel gegen  mannigfaltige  körperliche  Leiden  unter  die 


533 

positiv  reizenden  Heilmittel,  durch  welche  das  Gefäss- 
systein  vorzüglich  aufgeregt  und  ausgedehnt  wird,  der  Puls 
voller  schlägt,  die  Adern  anschwellen  und  der  Ausbruch 
eines  lieftigen  Schweisses  bewirkt  wird. 


Krauterbäder.  Die  Kräuter  und  Pflanzen,  aus  wel- 
chen diese  Bäder  bereitet  werden,  bringt  man  theils  un- 
mittelbar in*s  Badewasser,  oder  sie  sind  früher  schon  über- 
gössen oder  abgekocht  worden.  Auch  bindet  man  die 
Kräuter  in  Leinwand,  kocht  sie  mit  dem  Badewasser  und 
gewinnt  mittelst  Ausdrücken  das  Aroma  derselben  für 
das  Bad.  Bald  sind  der  Pflanzen  vielerlei ,  bald  werden 
sie  auch  noch  mit  andern  Stoffen  vermischt.  Vorsicht  und 
Sachkenntniss  sind  bei  dieser  Mischung  unerlässlich ,  um 
nicht  neutraUsirende  und  zersetzende  Stoffe  zusammen  zu 
bringen.  Werden  z.  B.  in  Eisenwasser  gerbstoffige  Kör- 
per geworfen,  so  entsteht  eine  dintenartige  Leberbeize. 
Die  Kräuterbäder  zerfallen  nach  ihren  Bestandtheilen  in 
adstringirende  oder  stärkende,  in  aromati-r 
sehe  oder  reizende  (m.  s.  d.  Artikel),  in  erwei- 
chende oder  schleimichte. 


Licht-  und  Wärme-Bäder.  Unter  ihnen  ist  das 
Sonnenbad  das  stärkste.  Die  alten  Griechen  pflegten  auf 
den  alten  Söllern  ihrer  Häuser  ein  Sonnenbad  zu  nehmen. 
Sie  liessen  sich  durch  Einreibungen  mit  Oel  dazu  vorbe- 
reiten. 

M. 

Magnetische  Bäder  —  Meer-  oder  SeeT)äder  —  Merkurialbäder  — 
3Iilcii-  und  Molkenl)äder  —  Mineralbäder. 

M  a  g  n  e  t  i  s  ch  e  B  ä  d  e  r.  Die  Einwirkung  des  thierischen 
oder  mineralischen  Magnetismus  ist  schon  öfters  gegen 
Nervenkrankheiten  mit  Erfolg  angewendet  worden. 

Meer-  oder  Seebäder.  Ganz  besonders  seitdem 
Anfange  dieses  Jahrhunderts  sind  die  Seebäder  in  grosse 
Aufnahme  gekommen.  Bei  ihrer  Wirksamkeit  wird  beson- 
ders der  heilsame  Wellenschlag  berücksichtigt.  Nach  den 
Untersuchungen  vieler  Naturforscher  ist  die  Seeluft,  die, 
wie  bekannt,  reiner,  electrischer  und  schwerer  als  die  ge- 


534 

wohnliche  Atmosphäre  ist,  auch  mit  verflüchtigter  Salz- 
säure geschwängert.  Den  naclitheiligen  Einflüssen  des 
rauhen  Klima's  und  den  kalten  Nord-  und  Ostseewindeu 
hat  man  durcli  Einrichtungen  guter  Badeanstalten  zu  be- 
gegnen gesucht.  So  sind  mit  wenig  Ausnahmen  von  der 
Nordsee  die  Anstalten  zu  Cuxliafen,  Helgoland,  Norder- 
nei,  Wangeroog  u.  s.  w. ;  an  der  Ostsee:  Dobberan,  A- 
penrade ,  Swinemünde ,  Puttbus ,  Zoppot  u.  s.  w. ,  in  den 
ersten  Decennien  des  laufenden  Jahrhunderts  erst  in's  Le- 
ben getreten.  Im  Allgemeinen  zieht  man  des  Wellen- 
schlags wegen  die  Bäder  der  Nordsee  denen  der  Ostsee 
Tor.  M.  s.  Vogel  über  den  Gebrauch  der  Seebäder.  Sten- 
dal ,  1787 ,  und  die  Schrift ;  „Wie  müssen  Seebäder  ein- 
gerichtet sein.'*  Leipzig,  1820. 

M  e  r  k  u  r  i  a  1  b  ä  d  e  r»  Es  wird  Merkurial-Sublimat,  ein 
halber  Gran  auf  1  Pfund  Wasser  gerechnet,  aufgelöst  und 
aus  diesem  Wasser  das  Bad  bereitet.  Bei  venerischen 
Hautkrankheiten,  auch  bei  der  gewöhnlichen  Krätze,  wen- 
det man  sie  an.  In  Paris  macht  man  gegen  syphilitiselüe 
Zufälle  häufig  Gebrauch  davon. 

Milch-  und  Molkeubäder.  Sie  werden  lauwarm 
bereitet  und  haben  als  ein  erweichendes,  reizmilderndes 
Mittel  in  vielen  Krankheiten  grosse  Vorzüge  vor  den  Was- 
serbädern, namentlich  bei  Krämpfen  und  Zuckungen,  bei 
der  Auszehrung,  bei  Kinderkrankheiten,  bei  der  Hysterie 
u.  s.  w.  Uebrigens  werden  sie  selten  und  gar  nicht  blos 
aus  Milch  bereitet,  sondern  man  fügt  dem  Badewasser 
nur  eine  Quantität  Milch  und  Molken  bei.^  Man  rühmt 
den  Miichbädern  auch  nach,  dass  sie  die  Haut  weiss  und 
glänzend  machen. 

M  i  n  e  r  a  1  b  ä  d  e  r.  Sie  zerfallen  in  die  natürlichen 
und  künstlichen.  Von  den  erstem  ist  an  andern  Stellen 
dieses  balneographischen  Handbuches  schon  die  Rede  ge- 
wesen. Die  künstlichen,  als  die  alkalischen  Eisen-  und 
Stahlbäder  und  Eisengranulierbäder,  sind  schon  in  beson- 
deren Artikeln  abgehandelt  worden;  weiter  unten  kom- 
men die  noch  hierher  gehörigen  Schwefel-  und  Schlacken- 
bäder vor, 

O. 

Oelbäder.  Die  Eigenschaften  der  Oelbäder  sind 
schmerz-  und  krampfstillend,  besänftigend  und  erwei- 
chend   und    daher    als    Heilmittel    ganz    besonders    im 


535 

Oriente,  wo  man  so  viele  kostbare,  kräftige  nnd  aro- 
matische Oele  hat,  in  verdientem  Rufe.  Das  Begiessea 
des  Körpers  mit  Oel,  weil  es  eine  wohlthätige  und  an- 
genehme Empfindung  erweckt,  war,  wie  wir  ancli  schon 
aus  der  heiligen  Sciirift  wissen,  Gebrauch  und  Sitte,  ja 
einer  der  Beweise  von  Huld  und  der  Gastfreundschaft 
im  Morgenlande.  Galerius  heilte  sich  von  Krämpfenj 
durch  eine  schwere  Verletzung  entstanden  ,  mit  Begies- 
sungen  durch  warmes  Oel.  Savanarola  wendete  dasselbe 
mit  grossem  Glücke  bei  heftigen  Koliken  und  Stein- 
schmerzea  an.  Bei  Brandschäden,  beim  Tetanns,  bei 
Ausschlag,  Alterschwäche,  bei  Geschwüren,  Entzündun- 
gen u.  s.  w.  nahm  man  häufig  mit  grossem  Glücke  seine 
Zuflucht  zu  diesem  Mittel.  Man  wählt  jedesmal  die  Oele, 
welche  bei  den  Krankheiten  passend  sind.  So  sind  äthe- 
rische Oele  stärkend,  Maisaamen-  oder  Bilsenkrautöl 
krampf-  und  schmerzstillend.  Alles  ranziges ,  gewöhnli- 
ches Oel  ist  bei  den  Folgen  von  Arm-  und  Fusswunden,. 
Contracturen  u.  s.  w.  sehr  oft  als  merkwürdig  Iieiikräf- 
tig  angewendet  worden. 

Q. 

Qualmbäder,  siehe  Dampf bäder,^ 

R. 

RaudiKäder  —  Regenbad'. 

Rauchbäder  oder  Räucherungen.  Man  ver- 
wendet dazu  verschiedene  Gasarten,  Kohlensäure,  Stick- 
luft und  dergl.  Diese  Art  von  Bädern  ist  seit  Jahrhun- 
derten bekannt  und  mit  dem  grössten  Erfolge  angewen- 
det worden.  Der  Kranke  wird  entkleidet  und  man  hängt 
ihm  einen  Rock ,  der  bis  auf  den  Boden  reicht ,  um  die 
Schultern ;  dann  wird  er  rückwärts  über  ein  kleines  offe- 
nes Kohlenbecken  gestellt.  In  dieses  Becken  thut  man 
eine  Mischung  von  1  Draclvme  Zinnober,  5  Gran  Arsenik 
und  5  Gran  Schwefel,  in  vier  gleichen  Maien.  Wird  der 
Patient  dadurch  in  Schweiss  gebracht,  so  ist  die  Wirkung 
erreicht,  wird  er  matt  und  übel,  so  muss  man  sogleich 
aufhören.  Nach  den  Umständen  wiederholt  mau  die 
Räuc.herungen  gewöhnlich  den  zweiten  Tag  und  lässt  sie 
5  bis  10  Minuten  dauern.  Gegen  alle  venerischen 
Uebel  rühmt  Prof.  Geharius  in  Stockholm-  diese  Methode 


536 

vorzüglich  an.  Die  Räucherungen  werden  aber  auch  sehr 
oft  zur  Reinigung  der  Luft,  namentlich  in  Krankensälen, 
angewendet.  Auch  zu  diesem  Zwecke  giebt  man  den 
sauren  Dämpfen  den  Vorzug  vor  dem  Verbrennen  raaii- 
clier  Art  Beeren,  wie  der  Wachholderbeeren,  Harze,  wie 
Olibanum,  Benzoeharz,  Brennstein,  Mastix,  oder  Blumen 
und  Pflanzen,  wie  Rosen,  Weihrauch,  Lavendel  u.  s.  w,, 
die  oft  Schwindel,  Betäubung  und  Kopfschmerzen  ma- 
chen. Man  benutzt  die  Räucherungen  auch  gegen  die 
Respirationsbeschwerden  und  namentlich  bei  der  Schwinde 
sucht.  Die  Entdeckung  der  letzten  Kur  machte  ein  hes- 
sischer schM'indsüchtiger  Officier  und  fand  Rettung  durch 
dieselbe.  Räucherungen  von  SchifTstheer,  den  man  über 
eine  Spirituslampe  im  leichten  Kochen  erhält,  wendet 
man  in  Russland,  besonders  mit  vielem  Erfolge  gegen  die 
scrophuiöse  Schwindsucht,  an.  Gegen  Husten ,  Asthma, 
Brustkatarrh  u.  s.  w.  wird  dieses  Mittel  oft  gebraucht, 
Dr.  Decaro  in  Wien  ist  einer  der  thätigsten  und  glück- 
lichsten Beförderer  der  Räucherkuren,  zu  denen  sich  übri- 
gens in  allen  grösseren  Kurörtern  zweckmässige  Apparate 
vorfinden.  — 
Regenbad,  siehe  Schauerbad. 

S. 

Salpetrisclie  oder  oxydirtstickgasige  Luftbäder  —  Salzbäder  — 
Scliauerbad  —  Sauerstoff-  oder  LebensUiftbäder  —  Schlacken- 
bäder  —  Schlammbäder  —  Schwefelbäder  —  Schvvefelstoffige 
oder  hepatische  Luftbäder  —  Staubbäder  —  Strahlbad  — 
Sturzbäder. 

Salpetrische  oder  oxydirtstickgasige  Luft- 
bäder. Diese  Art  Gas  ist  eine  Mischung  von  Lebens- 
luft und  Stickluft.  Es  hat  weder  Geruch  noch  Geschmack 
und  entsteht  namentlich  durch  Destillation  des  salpeter- 
sauren Ammonium  oder  dadurch,  dass  man  der  Salpeter- 
säure mittelst  des  Metalls  einen  Theil  des  Sauerstoß's  ent- 
zieht. Die  Versuche  durch  dasselbe  auf  den  menschli- 
chen Körper  zu  wirken,  sind  bisher  noch  sehr  selten 
gewesen,  aber  in  Verbindung  mit  atmosphärischer  Luft 
ist  es  angewendet  worden  und  die  Wirkung  war  Fröh- 
ligkeit,  grosse  Lebhaftigkeit  und  alle  Anzeigen  einer  Be- 
rauschung. Es  veranlasst  also  einen  Reiz,  der,  narkoti- 
schen Mitteln  ähnlich ,  bei  Ohnmächten  und  Scheintod 
ziemlich  mit  Vortheil  anzuwenden  wäre. 


537 

Salzbäder.  Sie  werden  mit  Kochsalz  bereitet  und 
statt  der  Meer-  oder  Seebäder  gebraucht. 

S  a  u  e  r  s  t  o  f  f-  oder  L  e  b  e  n  s  1  u  f  t  b  ä  d  e  r.  Die  Le- 
bensluft  ist  kein  freies  Erzeugniss  der  Natur,  sie  ist  am 
andern  Körper  gebunden ,  aber  die  Kunst  scheidet  sie 
von  ihnen  und  stellt  sie  rein  dar.  Leicht  und  Tortheil- 
hait  geschieht  dieser  chemische  Prozess,  wenn  man  den 
Braunstein  in  einer  Retorte  erhitzt  und  die  Luft  auffängt. 
Die  Lebensluft  ist  Vio  schwerer,  als  die  atmosphärische 
Luft,  und  gerucli-  und  geschmacklos.  Alle  Körper  bren- 
nen in  derselben  mit  grossem  Glänze.  Sie  wirkt  auf  den 
Menschen  belebend  und  angenehm,  sein  Puls  geht  rascher 
und  kräftiger  und  steigt  nach  einer  Viertelstunde  bis  auf 
120  Schlage  in  der  Minute;  die  animalische  Wärme  er- 
höht sieh,  es  tritt  ein  starker  Schweiss  ein,  die  Muskeln 
bewegen  sich  lebhafter,  die  Augen  werden  roth,  der  ganze 
Organismus  ist  in  einem  exaltirten,  einem  Rausche  ähn- 
lichen Zustande.  Daher  wendet  man  sie  bei  Ohnmäch- 
ten, Scheintod,  allgemeiner  Schwäche,  weiblichen  Krank- 
heiten, Skropheln,  Bleichsucht  und  chronischen  Krankhei- 
ten, angehender  Schwindsucht  und  Wassersucht  an.  Be- 
sonders in  den  zuletzt  angefiiluten  Krankheiten  erfordert 
ihre  Anwendung  eine  grosse  Vorsicht. 

Sehauerbad  oder  Regenbad.  Man  bedient  sich 
dazu  eines  Rohres ,  das  sich  in  einer  gebogenen  Platte 
endet,  in  der  viele  kleine  Löcher  angebracht  sind.  Das 
Wasser  besprützt  sodann  den  Körper  auf  dieselbe  Art, 
wie  man  die  Pflanzen  mittelst  der  Giesskanne  befeuchtet, 
die  man  in  Ermangelung  eines  andern  Apparats  eben- 
falls dazu  verwenden  kann. 

S  c  h  1  a  c  k  e  n  b  ä  d  e  r.  Es  bestehen  verschiedene  An- 
stalten für  Schlackenbäder,  wo  sich  Eisenschmelzwerke 
in  der  Nähe  befinden.  Die  glühenden  Schlacken  werden 
in  kaltes  Wasser  geworfen ,  das  durch  die  Wiederholung 
dieser Procedur  nach  und  nach  kochend  wird,  und  die  har- 
zigen ,  salzigen ,  erdigen  und  eisenhaltigen  Theile  der 
Schlacken  annimmt.  Nachdem  dieses  Wasser  einen  Tag 
gestanden  hat,  wird  es  zu  Bädern  verwendet.  Man  kennt 
den  Gebrauch  der  Schlackenbäder  seit  langen  Zeiten  und 
bedient  sich  ihrer  bei  Lähmungen,  Gicht,  Verrenkungen, 
Nervenschwäche,  Skrophel-  und  Hautkrankheiten  mit 
grossem  Nutzen. 

Schlammbäder.    Fast  so  alt  als  der  Gebrauch  der 


538 

Thermen  selbst  ist  der,  den  Sclilamm,  welchen  diese 
Quellen  absetzen,  als  Bad  zu  benutzen.  Der  Sclilamm 
enthält  die  zu  Boden  gefallenen  Neutral-  und  erdigen 
Mittelsalze  mit  den  vorher  gasartigen  Schwefeltheilen. 
Unter  diesen  Umständen  ist  die  Wirkung  auf  die  Baut 
sehr  reizend,  und  da  sie  oft  Entziindange»  veranlasst,  so 
erfordert  der  Gebrauch  der  Schlammbäder  grosse  Vor^ 
sieht.  Sie  sind  sehr  schweisstreibend  und  werden  ge- 
v\  ühnlich  ,in  hölzernen  Behältern  in  einer  Temperatur  von 
35'  R.  genommen.  Uebrigens  wirken  sie  zertheilend, 
stärkend,  und  wassersüchtigen  und  aufgedunstenen  Perso- 
nen, ferner  solchen  Kranken,  die  an  Verhärtungen,  gatri- 
sehen  Fussgeschwüren  und  Lähmungen  so  wie  an  Krampf- 
adern leiden,  verschaffen  sie  oft  Besserung  oder  Lin- 
derung. In  Italien  waren  sie  längst  eingeführt,  später 
sorgte  man  auch  in  vielen  Kurörtern  Frankreichs  für  ihre 
Einrichtung.  Von  den  deutschen  Bädern  erhielten  Eilsen, 
Driburgs  Nenndorf  und  neuerdings  Aachen  mehrere  gut 
eingerichtete  Schlammbäder.  Einige  Aerzte,  namentlich 
Richter,  schrieben  den  Schlammbädern  keine  besondere 
Wirkung  zu,  dagegen  haben  andere,  wie  Bischof,  Osann, 
Struve  u.  s.  w.  durch  gründliche  Auseinandersetzung  der 
verschiedenen  Schlammarten  nach  ihren  chemischen  Ei- 
genschaften und  medizinischen  Wirkungen  ihren  Wertli 
gezeigt,  und  Osann  unterscheidet  und  erklärt  den  Schwe- 
fel-, kohlen-,  eisen-,  kochsalzerdigen  und  gallertartigen 
Sclilamm  und  geht  sodann  auf  seine  Anwendung  und  auf 
die  bekanntesten  Schlammbäder-Anstalten  über.  Statt  des 
Mineralschlammes  bedient  man  sich  in  der  gewöhnlichen 
Praxis  der  Kataplasmen  aus  Kräutern,  Mehlbrei,  Brod  und 
Sauerteig.  Bei  gefahrlichen  Kranken  wurden  auch  schon 
gänzliche  Einhüllungen  in  Brod  oder  Sauerteig  mit  gros- 
sem Erfolge  angewendet. 

Schwefelbäder.  Ihre  Bereitung  geschieht  mittelst 
einer  Abkochung  der  Schwefelleber  oder  einer  Beimischung 
gepulverter  Kreide  und  Schwefelkalks,  auch  der  Schwe- 
felsäure, ins  Badev?asser.  Gut  umgerührt  geben  diese 
Sijl)stanzen  ein  kohlensaures  und  Schwefelwasserstoff  ent- 
haltendes Bad.  Häufig  nimmt  man  auch  Antimonial- 
Schwefelleber.  Gegen  Gliederreissen ,  Hautkrankheiten, 
Geschwüre,  Drüsenverhärtungen,  Geschwulst  u.  s.  w.  em- 
pfehlen die  berühmtesten  Aerzte  dergleichen  Bäder. 

Schwefel  wasserstoffige     oder     hepatische 


539 

Liifthäder.  Das  Gas  dazu  erhält  man  durch  die  mit- 
telst Schwefel  erfolgte  Zersetzung  des  Wassers,  nament- 
lich wenn  verdünnte  Säure  auf  Schwefelkies  gegossen 
oder  nassgeiüiachte  Schwefelleber  gewärmt  wird.  Schwe- 
felwasser führen  diese  Gase  unter  ihren  flüchtigen  Be- 
standtheilen  sehr  häufig;  ferner  steigt  es  oft  aus  den 
Bergwerken  empor,  aiach  die  in  Fäulniss  übergegan- 
genen organischen  Stoffe  erzeugen  es.  Es  riecht  nach 
faulen  Eiern  und  brennt  unter  Knallen  mit  blauer  Flam- 
me, Das  Einathmen  dieses  Gases  ist  den  Schwindsüch- 
tigen, in  so  fern  viele  atmosphärische  Luft  damit  verbun- 
den ist,  sehr  nützlich.  An  vielen  Kurorten,  namentlich 
zu  Nenndorf,  hat  man  vortrefiliche  Einrichtungen  zu  die- 
ser Art  von  Bädern. 

S  t  a  tj  b  b  ä  d  e  r.  Man  hat  für  <Ieren  Gebrauch  eine  vor- 
treffliche Anweisung  des  Medic.-Raths  Dr.  Glarus  bei  sei- 
ner gutachtlichen  Aeusserung,  die  er  im  Jahre  1828  bei  Ge- 
legenheit dei'  Erfindung  des  zum  Behufe  der  Staubbäder  vom 
Controleur  Schneider  zu  Berlin  erfundenen  Badeschranks 
gab.  Der  Gebrauch  des  Staubbades  ist  ein  sehr  mildes 
und  einfaches  Mittel,  Krankheitsanlagen  zu  verringern  und 
nach  und  nach  gänzlich  zu  heben. 

Strahl-  oder  G  u  s  s  b  a  d.  Dieses  ist  bios  ein  schwä- 
cherer Grad  des  Traufbades.  (M.  s.  diesen  Art.) 

Sturzbad.  Dieses  ist,  so  zu  sagen,  das  Gegenstück  zum 
Staub-  und  Regen l)ad.  Hier  wirkt  man  sanft  durch  die 
kleinen  getheilten  Wasserergüsse,  dort  durch  die  grosse, 
oft  eimerweise  herabgesendete  kalte  Wassermasse,  um 
durch  den  Wechsel  der  'J'emperatur  und  durch  Erschüt- 
terung auf  den  Kranken  Einfluss  zu  üben.  M.  s.  Meiss- 
ners Abhandlung  über  die  Bäder  im  Aligemeinen  und  über 
die  neuen  Koberlinschea  Apparate  zu  Sturz-,  Sprudel- 
und  D-ampfbädern. 

T. 

Traufbad  —  Tropfbad. 

Traufbad.  Es  ist  die  sträkste  Art  der  Douche  und 
besteht  darin,  <3ass  ein  dicker  Wasserstrahl  aus  der  Hohe 
herab  absatzweise  in  Gestalt  eines  Platzregens  auf  den 
Körper  strömt.  Die  heraufsteigenden  Douche-  oder  Trauf- 
bäder heisst  man  diejenigen ,  wo  der  W^asserstrahl  mit- 
telst eines  Schlauches    unter  der  Badewarrne  angebracht 


540 

ist,    der    wie   eine  Fontaine   das  Wasser  hervorsprudelt 
und   somit   die  unteren  Tlieile  des  Körpers  benetzt. 

Troplbad.  Das  Wasser  wird  liier  durch  irgend  eine 
dazu  gevYÜhlte  Vorrichtung  dem  Patienten  tropfenweise 
auf  den  leidenden  Theil  gebracht. 


Als  ein  Anhang  zu   den  Notizen  für  Reisende   folgen 

hier  die  Adressen  einiger  von  den  vorzüglichsten 

Gasthöfen  Deutschlands. 

Diese  Adressen  beziehen  sich,  wie  ol)en  gesagt  ist,  nur 
auf  einige  der  besten  Gasthofe  Deutsclihinds ;  wir  ge- 
ben sie,  wie  sie  uns  zugekommen  sind,  als  eine  Zugabe, 
wäiirend  schon  in  den  Artikehi  der  Städtebeschreibung 
hei  jedem  nur  irgend  erheblichen  Orte  die  besten  Gast- 
höfe bezeichnet  sincL 

Bayreuth. 

Der  goldene  Anker,  bei  d.  H,  Schaller ,  Gasthof 
erster  Klasse,  am  Maximiliansplatze  an  dem  Mittelpunkte 
der  zusammentreffenden  Strassen,  mit  25  wohlmeuhlirten 
Zimmern,  Remisen  und  Stallung.  Mittags  Wirthstafel, 
Abends  a  la  charte. 

Der  wilde  Mann,  bei  d.  H.  Döring,  ein  grosser  sehr 
wohleingerichteter  Gasthof  in  der  Culmbacher  Strasse, 
wohlgelegen  für  die  Reisenden  aus  herzogl.  säclisischen 
Städten,  dem  Unter-Mainkreise,  Frankfurt,  Würzburg  und 
Bamberg,  mit  27  wohlmeuhlirten  Zimmern,  Speisesaale, 
Remisen  und  sehr  guter  Stallung  auf  24  Pferde.  Mittags 
table  d'höte,  Abends  ä  la  charte.  Durch  einen  Neubau 
ist  dieser  Gasthhof  in  der  neuesten  Zeit  vergrössert  und 
verbessert  worden. 

Bamberg. 

D  e  r  B  a  m  b  e  r  g  e  r  h  o  f ,  bei  J.  Metzner,  ein  seit  lan- 
gen Jahren  im  wohlverdienten  Rufe  stehendes  Motel  er- 
ster Klasse,  in  einer  vortreilliclien  Lage  in  der  3Iitte  und 
dem  belebtesten  'J'heile  der  Stadt,  am  grünen  Markte,  mit 
einem  grossen  Speisesaale  und  gegen  50  wohleiugerichteten 


5U 

Lögirziüiiiiern'  Wohn-  und  Domestiquen-Zimmerü,  dFei 
wohkersclilossenen  grossen  Remisen  und  guten  Stallungen» 
Mittags  table  d'hote  und  Abends  a  la  clmrte.- 

Das  deutsche  Haus-,  bei  S.  P.  Röhring,  ein  Hotel 
Ifeter  Klass«,-  sehr  woJilgelegen^  an  der  Konigsstrasse 
(frnjjer  Steinweg  genannt),  Eingang  für  die  Reisenden 
aus  Preusseu,  Sadisen  und  dem  nordwestlichen  Baiern, 
mit  einem  Salon ,  einigen  40  wohlmeublirten  und  neu 
eingerichteten  Zimmern,  geschlossenen  Remisen  und  Stal- 
lung auf  70  Pferde,  Mttags  table  d'hote,.  Abends  a  la 
Charte. 

B  e  r  M  ö. 

Das  H  6 1  e  1  d  e  B  r  a  n  d  e  b  o  u  r  g ,  bei  Wilh.  Kraus?*; 
Gasthof  Ister  Klasse,  in  der  Mitte  und  dem  belebtesten 
Theile  der  Residenzstadt  am  Gens  d'annes-Platze,  schief 
gegenüber  dem  neuen  Schauspielhause,  ein  seit  vielen 
Jahren  wohlbekanntes  Hotel  mit  einer  grossen  Anzahl- 
gut  eingerichteter  Logirzimmer,  Remisen  und  Stallung-, 
Table  d'hote  um  2'/2  Uhr.  Seit  1833  ist  dieses  schöne 
Hotel  auch  von  jmssen  geschmackvoll  restaurirt  worden» 

Das  H  6 1 e  1  z  u r  S t ad  t  R o m  ,  Gasthof  läter  Klasse; 
in  der  Mitte  der  Linden,  dem  schönsten  und  besuchtesten 
Theile  der  Hauptstadt,  ein  langst  durch  seine  Grosse  und 
gute  Einrichtung  bekanntes  Hotel  mit  schönen  Salons, 
vielen  herrschaftlichen  Quartieren  und  wohlmeublirten 
Zimmern,  auch  verschlossenen  Remisen  und  guten  Stal- 
lungen. Table  d^hote  um  3  üln:.  Eigentliümer  des  Ho- 
tel ist  J.  E.  Saust. 

Das  Hotel  de  Prusse,  Eigenthümer  A.  Wolff- 
schmidt,  Gasthof  fster  Klasse,  in  der  grossen,  sehr  be- 
lebten Leipziger  Strasse  Nr.  31,  32,  also  in  einem  der 
schönsten  Theile  der  Stadt  und  Haupteingang  aller  Rei- 
senden, die  aus  dem  südUchen  Europa  kommen.  In  dem 
wohleingeriehteten  Hotel  befindet  sich  ein  fi^undliclier 
Speisesaal,  eine  bedeutende  Anzahl  gut  meublirter  Zimmer 
mit  Schlafcabineten ,  sichere  und  viele  Remisen  und  Stal-^ 
lung  für  40  Pferde.     Table  d'hote  um  2V2  Uhr^.^ 

Das  Hotel  de  Saxe,  bei  Böttcher,  in  der  Burg- 
strasse, ein  neues  wohleingerichtetes  Hotel,  gegenüber  dem' 
Schlosse  gelegen  und  in  der  Nähe  des  neuen  Museums 
und  der  Börse,  mit  schöner  Aussicht  auf  die  Brücken  der 
Spree.    Ausser  den  wohleingeriehteten  60  Logirzimmeroy 

Mai 


542 


guten  Remisen  und  Stallungen  besitzt  dieses  schöne  Hotel 
«mch  eine  geschmackvoll  eingerichtete  Badeanstalt,  Table 
d'hote  um"2'A  Uhr. 

Der  goldene  Engel,  bei  von  Herzberg,  in  der 
Heiligen-Geiststrasse,  ganz  in  der  Nähe  der  Post,  ein  in 
der  neuesten  Zeit  sehr  wohleingerichteter  Gasthof  mit 
einer  bedeutenden  Anzahl  wohlmeublirter  Zimmer,  guten 
Remisen  und  Stallungen.     Table  d'hote  um  2  Uhr. 

Der  schwarze  Adler,  bei  J.  F.  ßolim,  ein  sehr  be- 
suchter Gasthof  in  der  Poststrasse,  also  in  der  Näiie  der 
Post  und  des  Schlossplatzes.  Zugleich  ist  damit  eine 
wohlassortirte  Weinhandlung  verbunden.  Table  d'hote 
um  1V2  Uhr. 

Der  E  i  c  h  b  a  u  m,  bei  Kunze  (seit  1832),  in  der  Heili- 
gen-Geiststrasse, fast  an  der  Ecke  der  Königsstrasse  und 
ganz  in  der  Nähe  der  Post,  mit  gut  meublirten  Zimmern. 
Table  d'hote  um  1  Uhr.  Auch  speist  man  hier  zu  jeder 
Zeit  a  la  charte. 

Ausser  diesen  näher  beschriebenen  Gasthöfen  besitzt  die 
Hauptstadt  noch  eine  grosse  Anzahl  mehr  und  minder 
zu  empfehlender  Wirthshäuser  Ister  und  2ter  Klasse. 

Bernburg. 

Der  weisse  Schwan,  bei  C.  Schmidt,  ein  auf  dem 
breiten  Wege  wohlgelegen  und  neu  guteingerichteter  Gast- 
liof,  mit  einer  bedeutenden  Anzahl  guter  Logirzimmer 
und  der  Passagirstube,  auch  Stallung  für  50  Pferde  und 
DÖthigen  Wagenremisen. 

Bingen    am  Rhein. 

Das  weisse  Ross,  bei  Sohen,  am  Rhein,  Landungs- 
ort der  Dampfschiffe  und  Wasser-Diligencen,  mit  40  Zim- 
mern, Stallung  und  Remisen  für  3G  Pferde,  schönem 
Garten  und  Aussicht  auf  den  Rhein  und  Riidesheim. 

Braunschweig. 

Das  Hotel  d'A  n  g  1  e  t  e  r  r  e,  bei  den  Gebrüdern  Braun, 
einsehr  geschmackvoll  eingerichtetes  Gasthaus  IsterKlasse, 
in  einer  der  schönsten  Strassen  der  Stadt,  zugleich  das 
Local  des  Casino.    Table  d'Iiote  um  2  Uhr. 

Das  deutsche  Haus  in  der  neuen  Strasse  in  der 
Mitte  der  Stadt,  ein  wohleingerichtetes,  am  längsten  be- 


543 

«teilendes  Hotel,  mit  ^immem,  StäileJi  und  allen  Bequem- 
Kchkeiten  versehen. 

Der  blaue  Engel,  bei  Descourance,  ein  wolileinge- 
richteter  Gasthof  auf  der  Gördelinger  Strasse  Nr.  79. 
Mittags  table  d'hote,  und  Abends  a  la  charte,  zugleich 
Weinliandlung.  Dieser  Gasthof  ist  besonders  in  Hinsicht 
der  Logis  und  der  Betten  zu  empfehlen.  Er  hat  auch 
gute  Stallungen. 

B  r  e  m  e  n. 

Die  Stadt  Frankfurt,  bei  D.  H.  Elaner,  am  Dom- 
hofe  in  der  Mitte  des  belebtesten  Theils  der  Stadt  und 
in  der  Nähe  sämmtlicher  Posthäuser,  der  Btirse,  des 
Museums  und  Theaters ,  ein  wolileingerichteter  Gasthof 
Ister  Klasse,  mit  einem  grossen  und  schönen  Speisesaale, 
einer  bedeutenden  Anzahl  wohlmeublirter  und  schön  ein- 
gerichteter Logirzimmer,  unter  denen  sich  grosse  Fami-- 
lien- Wohnungen  befinden,  Garten,  Remisen  und  Stal- 
lungen. Mittags  wohlbesetzte  Table  d'hotCy  Abends 
a  la  Charte. 

Der  Lindenhof,  bei  Albrecht  ICnoche,  am  Domhofe 
in  der  Nähe  der  Post  und  des  Theaters,  ein  Gasthof 
Ister  Klasse  y  mit  einem  Salon  und  einer  grossen  Anzahl 
wohleingerichteter  Lagirzimmer,  Stallungen  und  Remisen-s^ 
Mittags  table  d'hote,  Abends  Restauration, 

B  u  r  g. 
Der  Roland,  bei  J.  P.  Schröder,  am  Paradeplatze  int 
der  Mitte  und  der  besten  Gegend  der  Stadt,  ein  wohl- 
eingerichteter Gasthof  Ister  Klasse,  mit  einer  bedeuten- 
den Anzahl  wohlmeublirter  Logirzimmer,  Remisen  und 
Stallungen. 

G  a  s  s  e  L 

Der  König  von  Preussen,  bei  Heinrich,  neben: 
der  Post  auf  dem  Eönigsplatze ,  mit  2  Salons  und  40 
Zimmern,  Remisen  und  Stallung.  Täglich  Mittags  table 
d'hote  und  Abends  a  la  charte.  Dieses  Hotel  hat  eine 
sehr  schöne  Lage  auf  einem  freien  Platze. 

Der  römische  Kaiser,  bei  Louis  Lange,  auf  dein 
Gouvernements-Platze,  auch  ganz  in  der  Nähe  der  Posfy 
ein  grosses  wohleingerichtetes"  Hotel  y    mit  einem  Speise- 

Mra  2 


544 

saale,  GO  Zimmern,  Stallung  und  Remiseö.  Täglich  Mittags 
table  d'liote  und  Abends  ä  la  cliaite. 

C  0  b  1  e  n  z. 

Der  Trier  sehe  Hof,  bei  Maas ,  zugleich  die  Post- 
halterei,  auf  dem  Clemens -Platze  und  gegenüber  dem 
Gerichtspalaste  (einst  kurfürstliche  Residenz),  mit  4  Sa- 
Ions,  40  Zimmern,  Remisen,  Stallungen  und  grossen  Gär- 
ten.    Table  d'hote  um  2  Uhr. 

Die  drei  Schweizer,  seit  1831,  bei  Schumacher 
und  Hoche,  unmittelbar  am  Rhein,  am  Landungsorte  der 
Dampfschiffe. 

C  ö  I  n. 

Der  königliche  Hof  (vormals  zum  heil.  Geiste), 
bei  d»  B.  Dietzmann,  unmittelbar  am  Rhein  und  gegen- 
über dem  Landungsplatze  der  Dampfschiffe,  mit  4  Sa- 
lons, 52  Zimmern,  Remisen  und  Stallungen.  Täglich 
Mittags  table  d'hote,  Abends  a  la  charte. 

Der  Rheinische  Hof,  ein  seit  1830  neu  etablirtes 
Hotel  bei  Gobs  am  Heuraarkte  und  in  der  Nälie  der 
Rheinbrücke,  vis  a  vis  der  Börse,  mit  2  Salons  und  24 
Zimmern,  Remisen  und  Stallungen.  Täglich  Mittags  table 
d'hote,    Abends  a  la  charte. 

Der  Hof  von  H  olland,  bei  W.  Illfg,  unmittelbar 
am  Rhein  und  gegenüber  dem  Landungsplätze  aller 
Dampfschiffe,  mit  2  Salons,  34  Zimmern,  Stallungen  und 
Remisen.     Mittags  table  d'hote  und  Abends  a  la  charte. 

Der  grosse  Rheinberg,  bei  Dothet,  an  der  Rhein- 
brücke und  am  Eingange  in  die  Stadt,  mit  vortrefflicher 
Aussicht  nach  Deutz,  ein  bekanntes  grosses  Hotel,  wel- 
ches im  Jahre  1832  durch  den  neuen  Bau  wieder  be- 
deutend vergrössert  worden  ist.  Man  speist  hier  um  2 
Uhr  und  um  4  Uhr  table  d'hote. 

Der  Mainzer  Hof,  beiWelter,  in  der  Glockenstrasse 
und  in  der  Nähe  der  Post  (gegenüber) ,  mit  2  Salons, 
40  Zimmern  und  Stalluug  auf  24  Pi'erde.  Mittags  table 
d'hote  und  Abends  a  la  charte. 

Der  Wiener  Hof,  bei  C. Mergenich,  in  der  Glocken- 
strasse Nr.  8.,  in  der  Nähe  der  Post,  mit  2  Salons  und 
40  Zimmern.    Mittags  table   d'hote,  Abends  ä  la  charte. 


545 

Dessau, 
Der    goldene  Beutel,    bei  Wittwe  Sclimidt,  am 
Marktplatze,    mit   einer  bedeutenden  Anzahl  wolileinge- 
ricliteter  Logirzimmer. 

Dresden. 

Die  goldene  Krone,  bei  d.  FT.  Güntlier,  in  der 
Pirnaischen  Strasse  und  ganz  in  der  Nähe  des  Neumark- 
tes, wolilgelegen  für  die  Reisenden  in  die  böhmi- 
schen Bäder,  mit  guten  Zimmern  und  grosser  und  schö- 
ner Stallung.    Man  speist  a  la  charte. 

Hotel  de  P o  1  o g n e,.  bei  Müller,  ein  lange  bestehen- 
des grosses  Gasthaus  in  der  Schlossgasse,  zugleich  das 
Local  des  adeligen  Casiiio. 

Hotel  zum  g  o  1  d  e  n  e  n  E  n  g.e  1,  bei  M,  ß.  Wiesner,  in 
der  Wilsdruffer-Strasse,  ein  seit  langen  Jahren  im  wohl- 
verdienten Rufe  stellender,  weit  bekannter  Gasthof  mit 
einem  Salon  und  einer  bedeutenden  Anzahl  wohlmeublir- 
ter  herrschaftlicher  Zimmer,  schöner  Remisen  und  Stallung. 
Table  d'hote  um  1  Uhr,   Abends  ä  la  charte. 

Hotel  zur  Stadt  Berlin,  bei  Küstner,  ein  schö- 
ner und  wohleingerichteter  Gasthof  Ister  Klasse,  auf  dem 
Neumarkte.    Table  d'  hote  um  1  Uhr. 

Hotel  deSaxe,  bei  J.  H.  Gerstkamp,  auf  dem  Neu- 
markte in  einer  der  schönsten  Gegenden  der  Stadt,  in  der 
Nähe  des  königl.  Schlosses,  mit  einigen  60  wohlmeublirten 
Zimmern,  Remisen  und  Stallungen.  Um  1  Uhr  table 
d'  hote,   Abends  a  la  charte. 

Hotel  de  France,  bei  F.  Voisin,  in  der  WilsdruiFer- 
Gasse  Nr.  204,  ein  seit  langen  Jahren  im  wohlverdienten 
Rufe  stehender  Gasthof  Ister  Klasse,  mit  einer  Anzahl 
wohleingerichteter  Zimmer,  Salon,  Remisen  und  Stallung. 
Mittags  und  Abends  a  la  charte. 

Stadt  Rom  am  Neumarkte,  neues  Hotel  Ister  Klasse, 
bei  H.  Eichler,  mit  40  Logirzimmern,  Stallung  und  Re- 
misen.    Um  1  Uhr  table  d'^hote. 

Das  grosse  Rauchhaus  in  der  Scheffelgasse,  ein 
seit  langen  Jahren  im  besten  Rufe  stehendes  Hotel  mit  ei- 
ner grossen  Anzahl  Logis,  Remisen  und  Stallung.  Mit- 
tags a  la  charte. 

Hotel  deRussie,  bei  A.  Götze,  in  der  Wilsdruffer- 
Gasse,  in  der  Nähe  des  Posthauses,  ein  seit  langen  Jah- 


546 

ren  bestehendes  Hotel  Isfer  Klasse,  mit  60  neu  wohlineu- 
blirtenLogirziiiimeni,  Remisen  und  für  SOPferde  Stallung. 
Gespeist  wird'  ä  la  cliarte. 

Der  blaue  Stern,  b«i  Schuhmacher,  Gasthof  Ister 
Klasse,  in  der  grossen  Meissner-Strasse,  mit  einigen  20 
wolilm^ublirten  Zimmern  ,  mit  schöner  Aussicht  auf  den 
Eibstrom,  Stallung  und  Remisen.  Es  wird  a  la  clwrte  gespeist. 

Die  Stadt  Gotha,  bei  Z.  Kämpf,  in  der  Schlossgasse, 
Gasthof  Ister  Klasse,  mit  einer  grossen  Anzahl  von  Logir- 
zimmern ,  Remisen  und  Stallungen.  Um  1  Uhr  table 
cl'hüte,  Abends  a  la  charte. 

Düsseldorf. 

D  e  r  B  r  e  i  t  e  n  b  a  c  li  e  r  H  o  f,  bei  J.  Seiner,  an  der  Al- 
lee, mit  4  Salons,  40  Zimmern,  Remisen  und  Stallung. 
Täglich  table  d'hote,  Abends  a  la  charte. 

Der  Z  w  e  i  b  r  ü  c  k  e  r  -  H  0  f ,  bei  Capellen,  in  der  Bol- 
kenstrasse,  grosses  Hotel  mit  4  Salons,  25  herrschaftlichen 
Zimmern,  Domestiquen -Stuben ,  Remisen  und  Stallung, 
Mittags  table  d'hote,  Abends  a  la  charte. 

Der  römische  Kaiser,  bei  Eissenbarth,  ganz  in 
der  Nähe  der  Post  und  in  der  Bernrather  Strasse,  ein 
wohlgelegenes  Hotel  mit  einem  Saale  und  28  Zimmern, 
Stallung  und  Remisen.   Table  d'hote  Mittags  und  Abends. 

E  g  e  r. 

Die  goldene  Sonne,  bei  Fr.  Blechscinnidt,  am 
Marktplatze  und  der  Hivuptstrasse  nach  Franzensbrunnen 
gelegen,  ein  seit  langen  Jahren  in  wohlverdientem  Rufe 
stehender  Gasthof  erster  Klasse,  mit  24  wohleingerichte- 
ten Logirzimmern,  Remisen,  Sfallung  für  40  Pferde;  zu- 
gleich Billardzimmer. 

E  h  r  e  n  b  r  e  i  t  s  t  e  i  n  (Thal). 

Das  weisse  Ross,  bei  Groschopp,  zugleich  die  Post, 
unmittelbar  am  Rhein  und  an  der  Rlieinbrücke,  mit  schö- 
nen Salons,  GO  Zimmern  und  sehr  angenehm  am  Ufer  des 
Rheins  gelegenen  Gärten. 

E  i  1  e  n  b  u  r  g. 

Die  Stadt  Berlin,  bei  Fjerrmann,  am  Torgauer 
Tliore,  mit  2  Sälen,  G  Fremdenzimmern,  Stallung  für  30 
Pferde,  Remisen;  zugleich  das  Gesellschafts -Local  der 
Erholung. 


547 

Elberfeld. 

Der  Kurpfälzisclie-Hof,  bei  Heiinighausen ,  ganz 
in  der  Nähe  der  Post,  mit  2  Salons,  53  Zimmern,  Remisea 
und  Stalliing,  sehonem  Garten  am  Hause  u.  s.  w.  Mittags 
table  d'Jiote,  Abends  a  la  charte. 

Der  Z  w  e  i  b  r  ü  c  k  e  r  Hof,  bei  J.  Obermeyer ,  am 
Markte  und  in  der  Nähe  der  Post,  mit  2  Salons,  34  Zim- 
mern, Stallung  für  30  Pferde  und  Remisen  für  10  Wagen» 
Mittags  table  d'Iiote  und  Abends  a  la  charte. 

Erfurt. 

Zum  Kaiser,  bei  W.  Silber,  zugleich  die  Posthal- 
terei,  auf  dem  Anger,  mit  16  Zimmern,  Garten  und  Gar- 
tenhause. 

Das  weisse  Ross,  bei  Yoigt,  in  der  Nähe  der 
Post,  ein  sehr  schönes  Gasthaus  mit  34  Logir- Zimmern 
und  3  schönen  Tafelzimmern.  Gut  besetzte  Wirthstafel, 
des  Abends  ä  la  charte. 

Frankfurt    a.  M. 

Das  Hotel  zum  Weidenbusch,  bei  J.  M.  May, 
ein  sehr  grosses,  mit  allen  möglichen  Bequemlichkeiten 
versehenes  Gasthaus.  Sein  Salon  ist  der  schönste  in  der 
Stadt;  die  wohl  besetzte  tai)le  d'hote  in  demselben  zählt 
zur  Messzeit  oft  300  Couverts.  100  wohl  meublirte  Zim- 
mer bieten  vortrelilrche  Quartiere  für  Reisende  aus  dem 
hohen  und  Mittelstande  dar.  Verschlossene  Remisen  und 
Stallung  für  SO  Pferde  sind  andere  Theile  dieses  grossen 
Hotel. 

Das  Hotel  de  Russie,  bei  F.A.Sarg,  ein  pracht- 
volles Gasthaus  auf  der  Zeile,  gegenüber  dem  Posthause, 
im  Innern  und  Aeussern  von  seltner  Schönheit,  mit  grossen 
herrschaftlichen  Quartieren,  schönen  Remisen  und  Stallun- 
gen. Im  Sommer  ist  um  2  Uhr  und  um  4  Uhr  table  d'hote. 

Das  Hotel  de  Paris,  bei  A.  Günther,  am  Parade- 
platze, mit  schöner  Aussicht  auf  die  Zeile,  48  Zimmern, 
Salons.   Mittags  table  d'hote  und  Abends  a  la  charte. 

Das  Hotel  zum  W^eidenhof,  bei  J.  K.  Schnerr, 
auf  der  Zeile,  hat  eine  schöne  Lage,  einen  Salon,  100 
Zimmer,  Stallnng  und  Remisen,  in  und  auser  der  Messe 
Table  d'hote,  Restauration  etc. 

Das  Hotel  zum  englischen  Hof,  bei  C.  LIppert, 
auf  dem  Rossmarkte,   ist  wohlgelegen   in  der  Nähe  des 


548 

Theaters,  hat  Salons,, SO  Zimmer,  Remisen  und  Stalhmg. 
Table  d'hote  in  und  ausser  der  Messe  um- 1  Uhr  und  um 
4  Uhr. 

Das  goldene  Ros s ,  bei  C.  F.  Lutz ,  an  der  Stadt- 
Allee,  ist  ein  elegantes  und  bequem  eingerichtetes  Gast- 
und  Kaffeehaus  mit  schönen  Salons,  Billard,,  table 
d'hote  und  Restauration, 

DerL<indsberg  bei  J.  F.  Winter ,  am  Liebft auen- 
berge ,  wohlgeiegen  im  Mittelpunkte  der  Stadt,  mit  G  Sa- 
lons ,  G4  Zimmern,  Remisen  und  Stallung  fiir  24  Pferde, 
hat  eine  sehr  gute  und  viel  besuclite  Wirthstafel. 

Ger  a. 

Der  russisciie  Hof,  bei  F.  Gladitz,  in  der  Nähe 
der  Post,  ein  Gasthof  ister  Klasse,  sehr  -v^ohl  gelegen,  mit  1 
Speise-  und  Tanzsaale,  30  Zimmera  ;  Mittags  table  d'hote, 
Abends  a  la  charte.  Grosse  Stallung  und  gute  Remisen. 
Im  Jahre  1833  neu  eingerichtet. 

G   o  t  h   a. 

Der  Mohr,  bei  Schafer,  in  der  Erfurter  Vorstadt, 
zugleich  die  PosthaIter€i  und  Eilwagen-Expedition.  Mit- 
tags und  Abends  table  d'hote. 

I)  er  Riese,  bei  Schott,  ein  in  der  Mitte  der  Stadt 
gelegener  schöner  Gasthof,  mit  woiil  meublirten- Zimmern 
und  guter  Wirthstafel. 

H  a  1  b  e  r  s  t  a  dt. 

Das  Hotel  de  Prusse,  bei  Schmal,  am  Domplatze, 
ein  in  freier  und  angenehmer  Lage  befindlicher,  wohl  ein- 
gerichteter Gasthof  Ister  Klasse,  mit  einem  Salon,  25  Zim- 
mern, Remisen  und  Stallung,  ist  zugleich  das  Local  des 
Casino.  Er  hat  eine  wohlbesetzte  Wirthstafel,  zu  Mittag 
table  d'hote,  Abends  a  la  charte. 

Das  Hotel  zum  Prinzen  Eugen,  bei  Hebrung, 
gegenüber  der  Post  in  Westendorf,  mit  einem  Salon,  20 
Zimmern,  Remisen  und  Stallung  für  40  Pferde. 

Hamburg- 
Das  Hotel  zur  altenSta  dt  London,  bei  H.  Hillert, 
ein  grosses  und  vortrelllich  eingerichtetes  Hotel,  im  schön- 
sten 'J'heile  der  Stadt  am  Jungiernstiege  und  mit  der  Aua- 
sicht  auf  das  schöne  Alsterbassiu    aucJi  in  der  JNiihe  de 


5419 

Theaters  und  mehrerer  Postamter  u.  s,  w.,  mit  4  Salons, 
83  wohl  eingericliteten  Logir  -  Zimmern ,  ansehnhchen 
verschlossenen  Remisen  und  Stallen  auf  115  Pferde.  Table 
d'liüte  um  4  Uhr  Mittags  und  Abends  eben  so  nach  dem 
Schlüsse  des  TJieaters. 

Hotel  de  Petersbourg,  bei  M.  Hartmann,  am  Jung- 
fernstiege, gegenüber  dem  schönen  Alsterbassin  und  in 
der  Nähe  der  belebtesten  Plätze  und  Theile  der  Stadt 
und  namentlich  des  grossen  Alsterbacles,  ein  schönes  neues 
Hotel  mit  breiter  Front  und  vortrefflichen  Innern  Zimmern, 
Remisen  und  Stallungen.  Es  enthält  2  grosse  Salons  und 
einige  40  Logirzimmer,  welche  mit  der  schönsten  Aussicht 
versehen  sind.     Table  d'hote  nach  dem  Schlüsse  der  Börse. 

Der  grosse  wilde  Mann  (früher  beiJ.  H.Becker) 
am  Hopfen  markte  im  Mittelpunkte  und  dem  belebtesten 
Theile  der  Stadt,  in  der  Nähe  der  Börse,  der  Bank  und 
der  Börsenhalie,  ein  wohl  eingerichteter  Gasthof  Ister 
Klasse,  mit  Speisesaal  und  gegen  50  wohl  eingerichteten 
Zimmern ,  Remisen  und  Stallungen.  Table  d'hote  nach 
dem  Schlüsse  der  Börse. 

Hotel  zum  König  von  England,  beiJ,  W.  Marr, 
auf  dem  neuen  Walle,  ein  seit  mehreren  Jaliren  bestehender 
und  wohl  eingerichteter  Gasthof  erster  Klasse,  mit  einer 
grossen  Anzahl  wohl  ausmeublirter  Zimmer,  herrlichen 
Stallungen  undRemisen^  täglich  wohlbesetzter  table  d'hote. 
Auch  besitzt  Hr.  Marr  zugleich  eine  Weinhandlung  und  hält 
Equipagen  für  den  Gebrauch  in  der  Stadt  und  auf  Reisen. 

Hanau. 

Die  goldene  Scheuer,  bei  Dietz,  in  der  Vorstadt, 
auf  der  Seite  nach  Frankfurt,  mit  einem  schönen  Garten 
zum  Vergnügen  der  Fremden  ,  80  Zimmern  nebst  Stal- 
lung auf  40  Pferde  und  den  nöthigen  Remisen.  Täglich 
table  d'hote. 

Der  Riese,  bei  F.  L.  Netz,  in  der  Neustadt,  mit 
Salon  und  30  Zimmern  und  für  20  Pferde  Stalluog. 
Table  d'hote. 

H  a  n  0  V  e  r. 

Das  Hotel  d'Hanover,  bei  J.  J.  Laumhard  (sonst 
Atelar),  am  Steinwege  in  der  Mitte  der  Stadt  und  ganz  in 
der  Nähe  der  Post,  eins  der  ältesten  Hotels  in  Hanover, 
ist  ein  wohleingerichteter  Gasthof  Ister  Klasse,  mit  Speise- 


550 

saal  und  einer  bedentenden  AnzalilLogirzimmer.     Täglich 
tr'.l)le  d'liote,  Abends  a  la  cliarte. 

Der  römische  K  a  i  s  e  r,  bei  H.  H.  Siemering,  ein  im 
Mittelpunkte  der  Stadt  und  iiirem  ])elebtesten  Theile, 
seit  einer  langen  Reihe  von  Jahren  im  wohlverdienten 
Rufe  stehendes  Hotel,  mit  Speisesälen,  einer  grossen  An- 
zalü  Logir  -  Zimmer,  Stauung  und  Remisen  und  allen 
zur  Bequemlichkeit  nöthigen  Einrichtungen  wohl  versehen. 
Zu  Mittage  wohl  besetzte  table  d'hote  und  Abends  a  la  charte. 

Iserlohn. 
Das  deutsche  Haus,  bei  Quinke,  am  Markt«  und 
der    grossen   Hauptstrasse  von   Cöln  nach  Berlin,     mit  3 
Sälen  und  18  Zimmern ,  Stauung  und  Remisen.     Täglich 
Mittags  uad  Abends  tahle  d'hote. 

Kot  h  e  n. 
Der  grosse  Gasthof,   am  Markte,  mit  einem  Saale, 
11  Zimmern ,    Stallung  und  Remisen. 

Leipzig. 

Das  H  o  t  e  1  de  S  a  x  e,  bei  Friedlein,  mit  40  Zimmern, 
Aussicht  auf  die  Promenade  nebst  Garten  zum  Vergnügen 
der  Fremden  und  Stallung  auf  IG  Pferde.  Während  der 
Messe  gros^ie  table  d'hote  und  Unterhaltungsmusik. 

Das  Hotel  de  Russie,  l)ei  Unrein,  No.  75.  in  der 
Petersstrasse,  mit  3G  Zimmern,  Stallung  und  Remisen, 
guter  Wirtlistafel  in  und  ausser  der  Messe. 

Die  Stadt  Berlin,  bei  Bär,  gegenüber  der  Post 
gut  gelegen,  mit  18  Zunmern ,  Stallung  in  der  Nähe. 
Täjilicii  table  d'hote,  Abends  ä  la  charte. 

Der  grosse  Blumenberg,  bei  Joh.  Heinr.  Sander, 
gegenüber  dem  Theater,  ein  grosses  schönes  und  neu  eri)au- 
tes  Hotel  mit  27  Zimmern,  Wagenremise  und  Stallung 
für  25  Pferde. 

Das  Hotel  de  Pologne  (früher  der  Birnbaum), 
bei  A.  Pusch,  in  der  Hainstrasse  No.  34G.,  mit  3  Salons, 
von  denen  2  sehr  schön  erbaut  und  decorirt  sind,  einer 
sehr  grossen  Anzahl  guter  Logirzimmer,  Remisen  und 
Stallungen.  Der  nebenbei  liegende  Gasthof  zum  goldenen 
Adler  ist  verbunden  mit  dem  Hotel. 

Das  H  ü  t  e  1  d  e  B  a  v  i  e  r  e ,  bei  Kistner,  ein  sehr  lange 
bekanntes  Hotel  in  der  Petersstrasse,  mit  vielen  gut  meu- 
blirten  herrschaftlichen  Wohnungen,  Remisen  und  Stallung. 
IMittags  wolilbesetzte  Wirtlistafel,  Abends  ä  la  charte. 


551 

Das  deutsche  Haus  (seit  1833),  bei  C.  F.  Pfützen- 
reiter, eii>  an  derEsplarrade  vor  dein  Peterstliore  und  ganz 
ia  der  Nähe  des  Rossplatzes,  für  alle  Reisende,  die  aus  dem 
südwestlichen  Deutschlaude  kommen,  wohl  gelegener  Gast- 
hof Ister  Klasse,  mit  vielen  wohl  meublirten  und  neu  ein- 
gerichteten Zimmern,  verschlossenen  Remisen  und  vielen 
und  guten  Stallungen.     Mittags  table  d'hote  um  1  Uhr. 

Die  goldene  Säge,  auf  dem  Grimmaischen  Stein- 
wege, bei  Louis,  mit  12  Zimmern  und  für  60  Pferde 
Stallung. 

Die  Stadt  Wien,  bei  C.  Sander,  in  der  Peters- 
strasse, mit  20  Zimmern,  schöner  Stallung  und  Remisen. 
Zugleich  hält  das  Hotel  Wagen  zu  nahen  und  weiten  Tou- 
ren zur  Bequemlichkeit  der  Reisenden. 

Der  Kranich,  bei  C.  L.  Naue,  am  Brühl  No.  324, 
einer  der  am  besten  gelegenen  Gasthöfe,  mit  1  Salon,  15 
Zimmern  und  Stallungen.  Table  d'hote  in  und  ausser 
der  Messe,   Abends  ä  la  charte. 

L  ü  b  e  c  k. 

Hotel  zur  Stadt  Hamburg,  bei  J.  T.  Pflug,  am 
Platze,  der  Klingenberg  genannt,  im  lebhaftesten  Theile 
der  Stadt,  mit  2- Salons  und  mehr  als  60  wohl  eingerieh- 
teten  Logirzimmern,  schönen  verschlossenen  Remisen  und 
Stallung  für  30  Pferde.  Um  3  Uhr  table  d'hote,  ebenso 
Al>ends  um  9  Uhr.  Zugleich  besitzt  das  Hotel  eine  Ba- 
deanstalt, und  in  den  verschiedenen  Etagen  sind  Wasser- 
leittmgen  zur  Bequemlichkeit  und  Reinlichkeit. 

Die  fünf  Thürme,  bei  Lahtze,  ein  in  dem  belebte- 
sten Theile  und  in  der  Mitte  der  Stadt  am  Klingenberge 
liegender,  schon  längst  im  wohlverdienten  Rufe  stehender, 
wohl  eingerichteter  Gasthof  Ister  Klasse,  mit  einem  Sa- 
lon und  einer  bedeutenden  Anzahl  wohl  meublirter  Zim- 
mer, Remisen  und  Stallung.    Täglich  table  d*h6te. 

Ludwigsl  ust. 
Der  Gross  herzog  von  Mecklenburg-Schwe- 
rin,   bei  Züllich,   ein  wohl  eingerichteter  Gasthof  an  der 
Frankfurter  Kunststrasse,  mit  schönen  Zimmern,  Wein- 
stube und  Billard. 

Magdeburg, 
Hotel  zur  Stadt  London,  bei  Wittwe  Reiner,  ein 
auf  dem   breiten  Wege  und  ganz  in  der  Nähe  der  Post, 
im  belebtesten  und  schönsten  Theiie  der  Stadt  gelegener 


552 

Gasthof  Ister  Klasse,  mit  41  Zimmern  und  Stallung  für 
80  Pferde.    Täglich  table  d'hote  um  IV2  Uhr. 

Der  Wiener  Hof,  bei  J.  J.  Schmidt,  Gastlipf 
Ister  Klasse,  unmittelbar  an  der  Post  auf  dem  breiten 
Wege  im  belebtesten  und  schönsten  Theile  der  Stadt,  mit 
wohl  eingerichteten  Zimmern  und  guten  Stallungen. 

Der  weisse  Schwan,  bei  Hille,  auf  dem  breiten 
Wege,  wohl  eingerichteter  Gasthof  Ister  Klasse,  in  dem 
belebtesten  Theile  und  in  der  Mitte  der  Stadt,  mit  ei- 
ner bedeutenden  Anzahl  wohl  eingerichteter  Logirzimmer,^ 
Remisen  und  Stallungen.     Table  d'hote  um  1  Uhr. 

Die  Stadt  Petersburg,  bei  J.  Deutsehbein,  Gast- 
hof Ister  Klasse,  auf  dem  breiten  Wege  unmittelbar  am 
ivönigl.  Ober -Postamte,  mit  einer  grossen  Anzahl  wohl 
eingerichteter  Logirzimmer,  Remisen  und  Stallungen. 
Täglich  um  1  Uhr  table  d'hote. 

Main   z. 

Hotel  d*Angleterre,  auf  der  grossen  Bleiche,  bei 
Hurt,  in  der  Nähe  der  preuss.  Commandantur  und  ge- 
genüber der  Biidergallerie,  Sammlung  der  Alterthümer 
und  Bibliothek,  mit  Salons,  mehr  als  40  Zimmern,  Re- 
misen und  Stallung.  Grosse  table  d'hote  um  1  Uhr^ 
Abends  Haupt -Restauration. 

Die  Stadt  Paris,  bei  N.  Atnot ,  in  der  Nähe  des 
Justiz-Palastes,  mit  4  Salons,  48  Zimmern,  Remisen  und 
Stallung.  Table  d'hote  mit  französischem  und  englischem 
Käse.  Die  Sprache  im  Hause  ist  deutsch,  englisch  und 
französisch. 

Das  weisse  Ross,  bei  J.  Bernhan,  in  der  Quar- 
terstrasse in  der  Nähe  der  Post. 

Die  drei  Reichskronen,  bei  Panizza,  am  Brand, 
nicht  weit  vom  Rheine,  zugleich  die  Expedition  der  Eil- 
wägen mit  Fahrposten,  enthält  50  Zimmer,  Remisen  und 
Stallung  für  40  Pferde.  'J\able  d'hote  und  Abends  ä  lacharte. 

Der  Rheinische  Hof,  bei  N.  J.  Kühnlein,  am  Ufer 
des  Rheins  und  dem  Landungsplatze  derDamplschiffe  ge- 
genüber, mit  25  Zimmern,  Stallung  für  25  Pferde  und 
Remisen. 

Der  römische  Kaiser,  bei  J.  H.  Hüer,  am  Heu- 
markte, gegenüber  der  preussischen  Hauptwache  und  in 
der  Nähe  der  Domkirclie,  mit  Salons,  43  Zimmern,  Re- 
misen und  Stallung,  Table  d'hote. 


553 

Potsdam. 

Die  Stadt  Berlin,  seit  1832  das  Hotel  de  Bavi^re, 
!>ei  Neumanii,  ein  sehr  wohl  eingerichteter  Gasthof  erster 
Klasse,  neu  ausgebaut,  verschönert  und  %'erbessert.  Lage, 
Einrichtung,  wie  auch  eine  sehr  reelle  Bedienung,  machen 
diesen  Gasthof  sehr  empfehlenswerth. 

Das  deutsche  Haus,  bei  Malles,  gegenül>er  vom 
königh  Schlosse,  ein  wohl  eingerichteter  Gasthof  und 
zugleich  WeinhandluDg. 

A  n  m  e  rk.  Ein  dritter  grosser  Gasthof  führt  das  Schild  : 
zum  Einsiedler. 

S  c  h  w  e  i  n  f  u  r  t. 

Der  Rabe,  bei  C.Reiniger,  ein  seit  langen  Jahren  be- 
stehender Gasthof  Ister  Klasse^  am  Marktplatze,  mit  eini- 
gen 20  wohhneubhrten  Zimmern,  grossen  Tanz-  und 
Speisesälen,  Remisen  und  Stallungen.  Mittags  table  d'hote,, 
Abends  a  la  charte. 

W  e  i  m  a  r. 

Das  Hotel  zum  Erbprinzen  und  der  E 1  e p h a n t, 
Ueide  in  der  Nähe  des  grosshergl.  Schlosses. 

Die   Sonne,    ein  sehr  besuchter  und  guter  Gasthof.^ 

W  ü  r  z  b  u  r  g. 

Der  Adler  (schwarze):,  hei  J.  A.  Stöhr,  Gasthof  Ister 
Klasse,  am  grünen  Markte  in  der  Mitte  und  dem  beleb- 
testen Theile  der  Stadt,  mit  einer  vollkommenen  neuen 
Einrichtung  und  Tapezierung,  mit  Salon,  einigen  20  Zim- 
mern, 3  Remisen  und  Stauung  zu  40  Pferden.  Mittags 
table  d'hüte  und  Abends  a  la  charte.  Zugleich  ist  H-err 
Helrung  Besitzer  bedeutender  Weinberge  nnd  des  berühm- 
ten Stein.     Tafel  und  Keller  sind  vortrefflich. 

Das  Hotel  zum  fränkischen  Hofe,  ein  ganz 
neu  eingerichteter  Gasthof  Ister  Klasse,  bei  J.  G.  Blüt- 
gen.  Dasselbe  liegt  in  der  Theaterstrasse  in  der  Mitte  der 
Residenz  und  enthält  gegen  50  wohlmeublirte  Zimmer, 
nebst  Speisesaal  und  2  Gesellschaftssälen ,  einen  grossen 
Hofraum,  verschlossene  Remisen  und  gute  Stallungen.  Z\s 
Mittage  table  d'hote,  Abends  ä  la  charte. 

Der  Kronprinz  von  Baiern,  bei  H.  Hummelstein, 
ein  seit  mehreren  Jahren  bestehender  Gasthof  Ister  Klasse, 
durch  den  jetzigen  Besitzer  in  neuester  Zeit  neu  einge- 
richtet und  wohlmeubiirt,  in  vortreffliciier  Lage  in  der 
Landerstrasse  gerade  über  der  Post,   mit  einem  grossen 


554 

Logirziminer,  einem  Speisesaale,  2  Tanz-  und  Concert- 
sälen,  wie  auch  Remisen  und  Stallungen,  ist  zugleicli  Lo- 
cal  des  JMusikvereins.  Mittagstafel  12'/2  Uhr  table  d'höte, 
Abends  a  la  charte. 

Z  e  i  z. 
Der  Kronprinz,  bei  Steinert,  am  Eingange  in  die 
Stadt,  an  der  grossen  neuen  Kunststrasse  und  gegenüber 
dem  schönen  Hause  und  Garten  des  Commerzienraths 
Albreciit,  mit  einem  Salon  und  12  Zimmern.  Die  Sclmell- 
post  von  Berlin  nach  Hof  nimmt  hier  ihr  Abendbrod  ei». 

Die    Hotels   iiml   Gasthöfe   einiger  der   vorzügiicbste» 

Kurörter  Deutschlands. 

Alex  an  derb  ad. 

Das  Schloss  und  Traiteurhans  von    dem    Inspeetor  A. 

Hart.     Dasselbe  umfasst  13  Wohn-,  Speise-,    Coneert- 

imd  Billard -Zimmer,   2  Nebengebäude  zur  Aufmunterung 

der  Fremden.     Mittags  und  Abends  Wirthstafel. 

B  o  c  k  1  e  t. 
Die  Kurhäuser  bestehen  im  Badebaue  mit  25  Wohnzim- 
mern, in  dem  Saalbaue  mit  dem  Tanz-,  Spiel-  und 
Conversations-Local  nebst  25  Logirzimißern,  dem  Für- 
stenbaue mit  den  Wohnungen  für  höchste  und  holie  Herr- 
schaften, den  neuen  und  alten  Bädern.  Wohleingerichtete 
Quartiere  für  Badegäste  geben  auch  das  Haus,  in  welchem 
sich  der  grosse  Speisesaal  befindet,  und  ein  scliöner  Gar- 
ten, in  welchem  die  Brunnengäste  spaziren  gehen,  und  in 
einer  Entfernung  eine  kleine  freundliche  Villa  mit  voll- 
kommener Einriclitung  für  eine  ganze  Familie  Remisen 
und  Stallung.  Die  Verhältnisse  der  'J'afel  sind  wie  in 
Kissingen.  Sämmtliche  verschiedene  Gebäude  und  deren 
Einrichtungen  sind  der  Administration  der  Kurpächter, 
Gebrüder  Bolzano,    übergeben. 

C  a  r  1  s  b  a  d. 

Das  Hotel  zum  goldenen  Schilde,  bei  Hrn. 
Bolze,  im  Mittelpunkte  des  Kurortes,  nächst  dem  Sprudel, 
mit  63  wohlmeublirten  Logirzimmern,  für  30  Pferde  Stal- 
lung und  Remisen.  Mittags-  und  Abendstafel  ä  la  charte. 
Seit  1833  gehören  Garten  und  Saal  der  Prinzessin  Johann 
von  Sachsen  eigenthümlich. 

Der  Gasthof  Ist  e  r  Klasse  zum  Paradies,  bei 
A.  Stark,  mit  40  meublirten  Zimmern,  für  40  Pferde  Stal- 


555 

jung  und  Remisen.  Mittags  und  Abends  a  la  cliarte;  auf 
Bestellung  table  d'  lH>te.  Er  liegt  sehr  gut  an  der  Haupt- 
strasse von  Baiern  und  Sachsen  und  nahe  an  dem  Mülil-, 
Neu-  und  Theresien -Brunnen  und  dem  Badehause. 

Der  Gasthof  Ister  Klasse  zum  Löwen,  l>ei 
J.  Löwe,  an  der  Strasse  von  Baiern  und  Sachsen,  gegen- 
über vom  Mühlbrunnen,  ein  seit  langen  Jahren  bestehen- 
der Gasthof,  mit  einigen  20  Logirzimjnern,  Stallungen 
und  Remisen.     Blittags  und  Ahends  a  la  Charte. 

Das  K  a  f f  e e h a  u's  z  u  m  M  e  r  k  u  r,  bei  F.  Gotter,  auf 
dem  Wege  in  der  Mitte  des  Kurorts  und  nahe  am  Spru- 
del, mit  Billard-,  Zeitungs-,  Wein- und  Kafiee-Zimmern. 

Kissingen. 

Das  Kurhaus,  bei  den  Kurpächtern  Gebrüder  Bol- 
zano,  bildet  ein  grosses  Hotel  ersten  Ranges,  in  dem  sich 
zugleich  die  Bäder,  die  Quartiere  aller  Art  für  die 
höchsten  Herrschaften  und  höhern  Stände,  50  schön  tap^- 
zirte  und  wohlmeublirte  Logirzimmer,  ein  grosser  und  ein 
kleiner  Salon,  zu  den  Herrschaftswohnungen  gehörig,  fer- 
ner die  Speise-,  Conversations-,  Tanz-,  Spiel-  und 
Billardsäle  mit  den  dazu  gehörigen  Zimmern,  angenehme 
Gärten  am  Wohngebäude  mit  schöner  Aussicht  auf  die 
Berg-Ämphitlieater'  befinden.  Mittagstafel  um  1  Uhr  table 
d'  hote,  Abends  ä  la  cliarte.  Wohlverschlossene  Remisen, 
gute  Stalhmgen  und  ünterlomft  für  das  Stallpersonale. 

Der  bai  ersehe  Hof,  Gasthaus  Ister  Klasse,  bei  A. 
Heilmann,  ein  seit  mehrern  Jahren  im  wohlverdienten  Rufe 
stehendes  Haus  mit  einigen  30  wohlmeublirten  Logirzim- 
mern ,  grossem  Speisesaale ,  Remisen  und  Stallungen. 
Mittags  und' Abends  table  d'hote.  Hr.  Heilmann  ist  in  die- 
sem Augenblicke  beschäftigt,  sein  Hotel  durch  einen  bedeu- 
tenden Neubau  zu  vergrössern  und  zu  verannehmUchen. 

Der  sächsische  Hof,  bei  Donatfuss,  ein  Gasthof 
Ister  Klasse,  in  vortrefflicher  Lage  an  der  Rossstrasse  aus 
Sachsen,  mit  gegen  20  wohlmeublirten  Logirzimmern  und 
einem  geräumigen  Tanz-  und  Speisesaale.  Mittagstafel 
table  d'hote  und  Abends  a  la  charte.  Remisen  und  Stal- 
lungen. 

T  o  p  1  i  t  z. 
Der  goldene  Hirsch,   bei  Fr.  Biener,   Hotel  Ister 
Klasse,   seit  langen  Jahren  im  wohlverdienten  Rufe,   auf 
der  Hauptstrasse  (Lange-Gasse)  ,   mit  ÖO  wohlmeublirten 


556 

Logirzimmern,  grossem  Speisesalon,  Remisen  und  Stal- 
lung für  40  Pferde.  Mittags  und  Abends  wolilbesetzte  Ta- 
fel a  la  Charte. 

Der  Gasthof  zur  Post,  bei  C.  Dominique,  auf  der 
Hauptsti'asse  (Lange-Gasse),  mit  30  gutmeublirten  Logir- 
zimmern, Remisen  und  Stallung.  Mittags- und  Abends- 
tiscli    a  la  cliarte. 

D  i  e  E  i  c  ]i  e ,  bei  Ant  Müller ,  in  der  Langen  -  Gasse, 
einer  der  ältesten  Gasthöfe  des  Kurorts,  mit  24  wohhneu- 
blirten  Zimmern  und  2  Speisesälen,  in  welclien  a  table 
d'  hüte  und  a  la  <:harte  gespeist  wird. 

Das  Hotel  de  Russie,  bei  J.  Kroh,  am  Marktplatze 
und  der  Hauptstrasse  von  Dresden ,  mit  wohlmeublirten 
Logirzimmern,  Remisen,  Stauung  und  Billard,  ist  zu  glei- 
cher Zeit  Standplatz  der  Gesellschaftsreisenden  nach  den 
besuditesten  Orten  der  Umgebungen  des  Kurorts.  Mittags 
tind  Abends  a  la  charte. 

Hotel  zum  König  von  Preussen,  Ijei  Pichel, 
Gasthof  Ister  Klasse,  sehr  wohlgelegen  im  Mittelpunkte 
des  Kurorts,  zwischen  den  Stadtbädern  und  den  Schö- 
iiauer  Bädern,  mit  42  wohlmeublirten  Zimmern,  Remisen 
und  Stallung  für  30  Pferde,  Speisesaloti,  Tafelzimmer 
und  angenehmem  Garten  zum  Vergnügen,  dem  Freund- 
schaftsgarten. 

Der  blaue  Stern,  1)ei  F.  Hoppe,  Gasthof  Ister 
Klasse,  auf  der  Hauptstrasse  (Lange-Gasse),  nahe  am 
Schlossplatze,  ist  sehr  geräumig  und  hat  24  Zimmer,  Re- 
misen und  auf  40 Pferde  Stallung.  Mittags-  und  Abends- 
tafel a  la  Charte. 

W  i  e  s  b  a  d  e  n« 

Hotel  zu  den  vier  Jahreszeiten,  bei  L.  Oeff- 
ner  und  Comp.,  in  der  Nähe  des  Kursaales  und  dem 
Theater  gegenüber,  mit  5  Salons  und  114  Zimmern, 
Remisen  und  Stallung  für  GO  Pferde. 

Das   Einhorn,     bei  T.  Baumann ,    am  Uhrthurme 


•wohlaelecen    in    der   Mitte   der  Stadt,    mit  24  Zimmern 


und  Stallung  für  60  Pferd«. 


Im   Verlage    der   ReichcnLach'schen   HuehÜaiitiruBg 
ist    auch    neuerlieh    erschienen : 

Convefsations-Lexicon,   Allgemeines  deutsches  etc. 

1— 8.  H«ft,  Driickpap.    Siibscrpr.    ä  9  Gr. 

dito  dito        i  —  3.  Heft,  Pracht-Ausgabe  auf  Patentpap, 

Subscrpr.    ä  10  Gr, 

Possart,  Dr.  Ferd.,  Neugriechische  Grammatik,  gr.  S, 

i  Rthlr.  8  Gr, 

Sammlung  auser}.  prakt,  Abhandl,  für  Wundärzte,  1.  und  2.  Ilefty 

ä  n  Gr, 

Ortlepp,    Ernst,      Briefe    eines    Unglücklichen,    8vo.     brosch. 

a  1  Rthlr.  16  Gr, 

Die  Wunder  der  Homöopathie,    8vo,       brosch.    ä  14  Gr. 

Bürck,  August.    König  Arthur  und  seine  Tafelrunde.    Drama, 

bToseh.    20  Gr. 

Sydow,  Friedr.  von.  Der  Grandmusketier.  Eine  Er- 
zählung aus  der  Zeit  des  merkwürdigen  Campements  bei  Mühl- 
berg  1730, .    brosch.  l  Rthlr.  4  Gr, 

Zedlitz,  L.  Freiherr  von.  Reisetaschenbuch,  oder 
stat.  -  bist.  Wegweiser  durch  die  königl.  sächs.  Länder.  Nebst 
einer  Charte .    cartan.  1  Rthlr.  12  Gr. 

3Iundt,  Dr.  Theodor.  Moderne  Lebens  wir  ren.  Briefe 
und  Zeitabenteuer  eines  Salzschreil^ers.    brosch.  1  Rthlr.  4  Gr.