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BOSTON
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http://www.archive.org/details/balneographischeOOzedl
Balneo graphisches
statistisch - historisches
Hand- und IFörter Ibiieli
oder
die Heilquellen und Gesundbrunnen Deutschlands^ der
Schweiz, Ungarns, Croaliens, Slavoniens und Sieben-
bürgens, Frankreichs, der Niederlande und die Seebä-
der an den Küsten der Nord- und Ostsee; ihre Lage, Be-
sitzer, Einrichtungen, Eigenthümlichkeiten, Wirkungen,
Lebensart, Vergnügungsörter, Theurung oder Wohlfeilheit,
ihre neueste Literatur und neuesten Analysen.
\^on
li. Freilierrn von Zedlitz.
Motto:
Sieglinge wallen dahin, so wie in Asklepions Tempel,
Und sie fühlen sich schon von der Hoffnung gelieilt.
Gerninq.
lieipzig^9
Gebrüder Reichenbacb.
1834.
Inhalt.
S-
Historische , literäiische unfl statistische Notizen
im Allgemeinen. 1
I. Abtheilung. Deutsche Bäder und Heilquellen . 16
II. Abt h eilung. Die Heilbäder, Gesundbrunnen und
Mineralquellen der Schweiz 349
III. Abth«ilung. Die Heilbäderund Gesundbrunnen
im Königreiche Ungarn , in Croatien , Slavonien
un4 Siebenbürgen 406
IV. Abtheilujig. Die varzüglichsten Heilbäder und
Gesundbrunnen Frankreichs 466
V. Abtheil.ung. Einige vorzügliche Gesundbrunnen
der Niederlande ^ 512
VI. Afeth eilung. Einige Seebäder der benachbartem
Küsten ausserhalb Deutschland 513
Anhang I. Die Reisen in die Bäder ..... 517
Anhang II. Die verschiedenen Arten von künstli-
chen Bädern, ihr Gebrauch und ihre Wirkung, in
alphabetischer Ordnung 524
Adressen der besten Gasthöfe Deutschlands .... 540
Historische, literarische und statistische
Notizen im Allgemeinen, die Heilbäder
und Gesundbrunnen betreffend.
V^on den ältesten Zeiten her gedenkt man schon der Be-
nutzung der Mineralquellen. Die heilige Schrift erwähnt
schon die Heilquellen von Bethesda , und noch viel früher
benutzte man die warmen Bäder. Plato giebt nach alten
ägyptischen Sagen die Beschreibung der Bäder auf der
Insel Atlantis , die mit aller Pracht der Orientalen ausge-
stattet waren. Nach Vitruv errichtete der römische König
Tarquinius Priscus die ersten Badeanstalten. Selenius er-
baute zu Thermä auf Sicilien den warmen Quellen zu Eh-
ren, von denen diese Bäder (Thermen) ihren Namen er-
lialten haben, ein Prunk- und Prachtbad, und weltbekannt
ist es, wie zahlreich unter den Kaisern in Rom die Privat-
und die öffentlichen Bäder waren. Viele unter ihnen wa-
ren Meisterstücke der Baukunst, die selbst, nachdem sie
seit Jahrhunderten schon in Trümmer zerfallen sind , die
Nachwelt zur Bewunderung auffordern. Die Thermen,
w^elche man als die Uel)erreste der Bäder des Caracalla
bezeichnete , glichen den Ruinen einer zerstörten Stadt ;
zwei hundert, theils schon zertrümmerte, theils noch wohl-
erhaltene Marmorsäulen und sechszehn imndert in Marmor
gehauene Sitze waren darin zu finden; im Ganzen war
der Raum für 3000 Gäste berechnet. Hochberühmte Werke
der Bildhauerkunst, noch heute als Schätze des Alterthums
aufbewahrt, fand man in den Thermen, wie diie Gruppe
des Laokoon in den Bädern des Titus , die des Pferde-
bändigers in denen des Constantin , und die Bildsäule des
Farnesischen Herkules in denen des Caracalla. Ueber-
haupt übertrafen die Geräthschaften in dem Innern der
Thermen noch bei weitem die Pracht des Gebäudes selbst ;
denn Gold und Silber 3 Mosaik, Marmor und Basalt war
das Material, welches man zu den Verzierungen, zu den
Säulen und zu den Fussböden gewählt hatte, und es fehlte
in diesem kostbaren Aufenthalte an keinem der Mittel, mit
denen die grosse Ueppigkeit jener Zelt ihre excentrisclien
Bedürfnisse zu befriedigen gewohnt war. Der Scliein von
hundert bunten Lampen zauberte zur Nachtzeit das Ta-
o;esliclit in diese Gemächer und die Wasser mit kösthchen
Specereien und herrhchen Oelen vermischt, verbreiteten
weit und breit ihrea duftenden Wohlgeruch-, bacchantische
Tänze, gymnastische Uebungen und athletisches Ringen
vertriehea den reichen Römern die Zeit während des Ba-
dens und in der Näiie befanden sich Gemächer, in denen
Kunstwerke und Bibliotheken aufgestellt waren. Lauben
von blühenden Gesträuchen und Schattengänge traf man
in den VoThofen, während die oben genannten Gemächer,
die kalten , lauen und warmen Bäder , die Schwitzbäder
und die hängenden Bäder in schaukelnden Wannen, die
Auskleide- und Reibezimmer, den fibrigen Raum der
Thermen ausfüllen. Auf ihren Zügen nach Gallien und
Deutschland erbauten die Römer ebenfalls viele Bäder,
von denen nocJi in den neuesten Zeiten einige wieder auf-
gefunden worden sind. Aber auch die alten Deutschen
kannten längst schon den Gebrauch der Bäder. In der
spätem Zeit verband man jedoch religiöse Gebräuche da-
mit, beinahe wie bei den Arabern , die den reUgiösen Ab-
waschungen imNaln^ el Scherla (Jordan) grosse Heilkräfte
zutrauen. Die Stiftung der sogenannten Seelenbäder ge-
liört in dieser Hinsicht hierher und in den Klöstern und
Stiftern wurden Badestuben angelegt, in welchen an den
Festtagen gewisser Heiligen unentgeldlich ohne Unter-
lass geschröpft und zur x4der gelassen wurde. Einzelne
solcher Stiftungen Iial)en sich nocli bis in unsere Tage er-
halte;n. Die Anlegung der Badestuben in den Städten und
Dörfern war eine Folge der zum Bedürfniss gewordenen
Sitte, zu gewissen Zeiten und vor wichtigen Lebensmo-
inenten ein warmes Bad zu nehmen. Kein Ritter bekam
den Ritterschlag oder die Aufnahme in den Orden, ehe er
jiicht in dem Bade gewesen war,und bei Hochzeiten nahmen
am Tage vor dem Feste der Bräutigam, die Braut und die
ganze Hochzeitsgesellschaft ein Bad. Die Badestuben be-
fanden sich in der Behausung der Stadt- oder Dorf- Chi-
rurgen, die davon auch den Namen Bader erhielten. Vor-
her war das Handwerk der Bader verrufen, erst im 15ten
Jahrhunderte machte es Kaiser Wenzel zunftmässig und ehr-
lich. Was die Benutzung der H eilq u eilen in Deutsch-
land hetrifft, so reiciien Erinnerungen in der Geschichte
mailclier Kurorter bis in die Zeit der Anvyesenlieit der Rö-
mer, wenigstens sprechen aufgefundene Römerbäder in
Aachen, Wiesbaden, Baden, Badenweiler u. s. w. dafür.
Das merkwürdigste Andenken an jene Zeit ist wohl das im
Jahre 1784 in Badenweiler aufgefundene Gebäude. Es
hatte 222 Fuss in der Breite , 65 auf der Seite der Vorhö-
fe, 81 in der Mitte und 12G Ruthen im Quadrat, und kalte
und Wasserbäder , Dampfbäder , Wartplätze , Vorplätze,
zusammen 50 Gemächer und 56 Wartplätze waren seine
Bestandtheile. Die starken Mauern sind mit rothem Kitt
überzogen und ein wohlerhaltener Altar zeigt, dass diese
Bäder der Diana Abnoba geweiht waren. Weinbrenner
hat eine vortreffliche Zeichnung von diesem Gebäude des
Alterthums gehefert. Eine Urkunde König Dagoberts vom
Jahre 676 ervrähnt schon der warmen Bäder im Osgau.
Der Bäder von Aachen soll sich schon Carl der Grosse be-
dient und sie wegen ihrer Heilkraft lieb gewonnen haben.
Die Heilquelle zu Pfeffers soll schon 1038 entdeckt und
die Badeanstalt zu Leuk im 12ten Jahrhunderte angelegt
worden sein. Die Bäder zu Baden rühmen sich sogar zur
Zeit Christi Geburt schon vorhanden gewesen zu seyn,
w^enigstens spricht Tacitus schon mit Begeisterung von die-
sem Wasserschatze. Die Herkules-Bäder zu Mehadia in Un-
garn blühten unter Hadrian und Trajan und die Wande-
rungen der Völker zerstörten zum ersten Male diese Ther-
men. Doch reicht die Geschichte von sehr wenig Kurör-
t€rn, insofern von festen Anlehnungspunkten die Rede
ist, für die Geschichte, und Avenn sie nicht blos als Sagen
hier wiederholt werden sollen, weiter als bis ins 14te Jahr-
hundert. Die Hauptquelkn von Pyrmont erwähnt schon
Henricus de Harfordia, ein Dominikaner Mönch, der in
der Mitte des I4ten Jahrhunderts lebte. Im Jahre 1348 soll
Kaiser Carl IV. seine in der Schiacht bei Cressy erhalte-
nen ehrenvollen Wunden durch den Gebrauch der war-
men Bäder von Carlsb ad geheilt haben. Wilhelm, Erz-
bischof von Cola belehnte 1350 den Grafen Johann von
Nassau mit dem warmen Bade Eimetz(Ems). Im Jahre
1351 und 1388 verbrannt-en die Züricher aus Neid die Ba-
dehäuser zu Baden. Während der Zeit der Kirchenver-
sammlung zu Kostnitz (1412 — 1818) waren die Bäder zu
Baden in der Schweiz, besucht von Fürsten, Bischöfen
und Prälaten,in ihrem höchsten Glänze. Im 15ten Jahrhun-
derte brauchten sclilesische Herzöge aus dem Stamme der
A2
Plasten die Bader von Warmbrunn. Die Literatur der Bä-
der !)eiTann aber erst am Ende des löten und am Anfange
des l<3ten Jahrhunderts. Eines der ersten, vielleiclit das aller
erste Buch,welches in deutscher Sprache über dieBäder ge-
schrieben worden ist, führte den sonderbaren Tjtel : „Dysz
Büchlein hat gemaclit und erfahren Meister Clement von
Gratz von allen Baden, die von Natur liayss sind/' Brunn,
1495. — Ihm folgten-: Die Beschreibung und Kraft der
Wildbäder von Alexander Sjtz 1510. und: Die neue und
nützliche Badfahrt von G. H. RyiF (oder Rivius) 1549.—
üeber die deutschen Bäder ins Besondere schrieb Hugge-
lius zuerst 1556. Gallus Eschenreuther dehnte seine 1571
in Strassburg erschienene „Beschreibung aller heilsamen
Bäder" zuerst auch auf die Sauerbrunnen aus. Thurneiser
drang noch tiefer in diese Gegenstände durch seine im J.
1572 erschienenen 10 Bücher „von kalten und warmen mi-
neralischen und metallischen Wassern." Ein grosses Aufse-
ilen machten zu ihrer Zeit die Scliriften von Bergzabern oder
Tabernämonteus, namentlich sein.- ,.Neuer Wasserschatz,"
d^ im Jahre 1600 erschien. Im Anfange des 17ten Jahr-
hunderts erwarben sich Schwenkfeld, Horst, Satzmann
und Andere Verdienste durch Abfassung von balneogra-
phischen Schriften. Im Jahre 1634 erschien auch in franzö-
sischer Sprache eine Beschreibung der Heilbäder und Ge-
sundbrunnen unter dem Titel: Henri de Rochas Traite
des Observations nouvelles et vraie Connaissance des e^ux
minerales. Paris. 8. Sie erlebte 3 Auflagen. In der Mitte
und am Ende des 17ten Jahrhunderts hehandelten diesen
Gegenstand viele Schriften in lateinischer Sprache, wie
die von Zigra, Metzger, Kalkhof, Waldsclimidt, Lamz-
weerde, Harmes, Borbeck, Wedel, Hiarn, Friedrich, Hoff-
mann. Der letzte hochberuhmte Arzt setzte sie im ISten
Jalu^hunderte noch lange fort. Schwedler gab 1704 seinen
„Gottseligen Badegast zu Warrabrunn" Jieraus. Stahl schrieb
1710 seinen „Discours von den warmen und kalten Bä-
dern," der drei Auflagen erlebte (1723, 1726 und 1734);
Lehner 1718 seine „kuriose Beschreibung vieler Wunder-
brunnen und Gesundheitsquellen;" Carl 1726 das „Zeug-
niss von der Medicina morali, von der Gesundbrunnen
Gebrauch und Missbraucli, item vom Wasserengel oder
Grund und Wirkung der sciinell auf und abgehenden Ge-
sundbrunnen ;" INletzger 1741 sein „Bedenken über Ge-
sundbrunnen, Sauerbrunnen und warme Bäder;" Schuster
1748 eine gränclliclie Abhandlung „von mineralischen kal-
ten Wassern und den vornehmsten Sauerbrunnen; Oelsner
1755 eine „physiologisch- chemisch -medizinische Unter-
suchung der mineralischen oder sonst gesunden Wasser
unter den Namen Sauerbrunnen und warmen Wassern.'^
Ein grosses Publikum fand: Zuckers Beschreibung aller
Gesundbrunnen und Bäder Deutschlands. Leipzig, 1768,
und : TilUngs Badeordnung und Verhaken bei dem vernünf-
tigen Gebrauche von Gesundbrunnen u. s. w. Leipzig, 1770 ;
auch : Der Arzt für Brunnengäste zu Hause und bei der
Quelle. Hamburg, 177L — Üeber die damaligen Grund-
sätze bei der Zergliederung der Wasser gab ein Aufsatz
in den Denkschriften der medizinischen Gesellschaft zu
Paris für das Jahr 1776 Nachrichten, und aus dem .eng-
lischen übersetzte Doctor Samuel Hahnemann: Falco-
ners Versuche ül)er die mineralischen Wasser, — Der be^
rühmte Bergmann schrieb um diese Zeit seine Werke über
die chemischen Prüfungen der Gewässer. Das erste führte
den Titel: Torb. Bergmann de Analysi aquarum frigida-
rum. Upsal. 1778; das zvt'^eite : de Analysi aquarum. Hol-
miae, 1779. Göttling gab im Jahre 1780 in seinem Taschen-
buche iür Scheidekünstler: „Anleitungen Mineralwasser zu
untersuchen." Aus dem französischen übersetzt, erschien
in Leipzig 1783 zuerst ein „Versuch über die Kenntniss
der Mineralwasser und die Kunst sie an jedem Orte
und zu jederzeit selbst nachzumachen/' Bald
darauf trat Struve in Crells chemischen Annalen mit einem
Aufsatze hervor, betitelt : „Von den Reagentien bei Zerle-
gung der Mineralwasser und der Art einige Reag en-
tien zu verfertigen.'^ In demselben .Journale gab 1785
Gmelin Nachrichten über die Mittel, den Eisengehalt in
den Mineralwässern genau zu bestimmen, und Morel theilte
1786 in dem Taschenbuche für Scheidekünstler seine Ansich-
ten über die Entdeckung des Schwefels in den Mineral-
wassern mit. Im Jahre 1786 enthielten die Crellschen An-
nalen einen Aufsatz des Grafen Razumovsky „über den
Gebrauch des Weingeistes zur Scheidung der einfachen
auflöslichen Erden von Eisentheilen bei der Prüfung der
Mineralwasser/^ — Carl August Hoffmann gab schon 1789
eine „Tabelle der Bestandtlieile von etlichen vierzig Mi-
neralwassern und Gesundbrunnen Deutschlands" heraus.
In demselben Jahre erschien: Kuhns systematische Be-
schreibunsf aller Gesundbrunnen und Bäder Deutschlands, —
Nun folgten in diesem Felde der Literatur: Rembers Ta-
bellen viber den Gelialt der in neuern Zeiten untersuchten
Mineralwasser (Erfurt, 1790), und vorziiglicli C. A. Hoff-
iiianns Taschenbuch für Aerzte , Physiker und Brunnen-
freunde, zur bequemen Uebersicht der Resultate aller in
neuerer Zeit geschehenen genauen Untersuchungen der
Gesundbrunnen und Bäder Deutschlands und der damit
verbundenen Staaten (Weimar, 1794, 1798 und 1808);
ferner; Zwirleins allgemeine Brunnensehrift für Brunnen-
gäste und Aerzte, nebst kurzer Beschreibung der berühm-
testen Bäder und Gesundbrunnen Deutschlands. Leipzig
und Weisseufels, 1793; dessen mit Kühn gemeinscliaftlicli
herausgegebenes „Taschenbuch iür Brunnen- und Bade-
gäste.'^ Leipzig 1794; dann sein „Aesculap für Badegäste.
Wien 1800;" endlich sein Werk „über die neuesten Bade-
anstalten in Deutschland, auf Flüssen, zur See und an Ba-
deörtern, deren Nutzen, Schaden und Charlatanerien da-
bei" und vor allen erregten Aufsehen und Theilnahme:
Hufelands praktische Blicke auf die vornehmsten Heilquel-
len Deutschlands, ein Werk v\'elches 1808 erschien und
1820 und 1830 neue Auflagen erhielt. — Nicht blos für
die Aerzte, sondern auch mit besonderer Berücksichtigung
der örthchen Verhältnisse und der zum Nutzen und zum
Vergnügen der Brunnengäste getroffenen Anstalten , aucli
mit vielen historischen Erinnerungen verflochten, sind die
vortrefflichen Beschreibungen vieler Heilbäder und Ge-
sundbrunnen von dem königl. baierschen Medizinalrathe
W^etzler, weichein den Jahren 1819, 1822 und 1825 er-
schienen.— Ausserdem besitzen wir von diesem als Schrift-
steller wie als Arzt gleich verdienten Gelehrten nocli ver-
schiedene Beschreibungen einzelner Bäder und Quellen,
wie die von Krumbach, Püllna (1826) u. s. w. — Zu den
schon oben erwähnten Schriften, die sich auf die Balneo-
graphie Deutschlands im Allgemeinen beziehen , gehören
noch : „die Beschreibungen der Bäder Deutschlands und
der Schweiz'* von Mosch 1820, und: die Mineralquellen
Deutschlands von Richter 1828. In physikalischer und che-
mischer Hinsicht verdient vorzüglich das „Tasdienbuch
für Aerzte, Chemiker und Badereisende von L. Bky. Leip-
zig, 1831" genannt zu werden, welches die neuesten bis
zum Jahre 1830 bekannt gewordenen , so wie die altern
von berühmten Chemikern bekannt gemachten Analysen,
enthält. — Fast alle einzelne deutsche Staaten haben in
der nenesten Zeit mehr und minder ausführliche Beschrei-
bungen ihrer Heilbäder und Mineralquellen erhalten. —
Was Oest reich betrifft, so gehören dahin : Die Beschrei-
bungen der besuchtesten Bäder des östreichsehen Kaiser-
thums, erschienen zu Brunn 1S21, und: Gerles Heilbäder
Böhmens. Prag, 1827. — Von Preu sse n s wichtigsten
Heilquellen gab Osann im Jahre 1827 eine Uebersicht. Die
Heilquellen Schlesiens hatte Mogalla schon im Jahre
1803 beschrieben. — Baiern erhielt im Jahre 1804 eine
pragmatische Geschichte seiner Heilquellen durch Graf.
Friederich gab im Jalire 1827 Notizen über die baierschen
Bäder und von A. Vogel erschien im Jahre 1829: „die
Mineralquellen des Königreichs Baiern" mit den Resul-
taten der während seiner im Auftrage der Regierung zuf
Prüfung der vaterländischen Heilquellen gemachten Rei-
sen. — Kölreuter beschrieb ira Jahre 1820 und 1821 die
Bäder des Grossherzogthums Baden und Zentner die
ebenfalls diesem Staate angehörigen Bäder des Renchtlm-
les. — Ueber die Bäder des Königreichs Würtemberg
hat Memminger in seinen statistischen Schriften mehr oder
minder ausführlich berichtet. — Werfen wir in dieser
Hinsicht auch unsere Blicke über die Grenzen Deutsch-
lands hinaus, so erwähnen wir, was Frankr e i ch anbe-
trifft, das zu Paris im Jahre 1818 heraus gekommene Werk:
Manuel des eaux minerales de la France par Ph. Patis-
sier. — Die Schweiz hatte schon im Jahre 1784 eine
Beschreibung ihrer Heilquellen durch Morell erhalten. Ca-
peller (nach RüschCappeller) und Kaiser gaben im J. 1826
eine Beschreibung verschiedener Bäder der Schweiz herausr.
Von Rüsch erschien im Jahre 1826 eine „Beschreibung der
Bade- und Trinkkuren in der Schweiz," und im J. 1830
kam wieder zu Aarau eine „Besehreibung aller Bäder der
Schweiz^^ heraus. Das neueste Werk über diesen Gegen-
stand ist eine im Jahr 1832 erschienene, in Wahrheit viel-
fach verbesserte und vermehrte Auflage der erwähnten
Schrift des Dr. Rüsch. — Unter den verschiedenen chemi-
schen, medicinisehen und pharmaceutischen Zeitungen und
Journalen enthielten und enthalten das Journal von Hufe-
land und Osann, die allgemeine medicinische Zeitung, frü-
her medicinische Annalen von Pierer, Gilberts Annalen der
Physik, Rusts Magazin für die gesammte Heilkunde, die
Berliner medicinische Zeitung, Buchners Repertorium für
die Pharmacie, Tronisdorfs Journal für die Chemie, Bran-
8
des Arcliiv des Apotheker- Vereins im nordliclien Deutsch-
land u. s. w., viele interessante balneograpliische Aufsätze.
Endlich gedenken wir auch eines Neubeck und Germinir,
■welche das Lob der Heilquellen in grösstentheils vortreff-
lichen Versen besungen haben. So besang man wohlthäti-
tige Augenquellen in Reieros Wohnung. — Was das Charten-
wesen betrifft, welches sich auf die Heilquellen und Kurorter
bezieht , so besitzen wir fast von allen bedeutenden Bade-
örtern Pläne und Grundrisse. Vortrefflich ist der Plan von
Warmbrunn von Vogel von Falkenstein. — Gehen wir von
der Literatur auf die administrativen und statistischen Ver-
hältnisse, die sich auf die Heilbäder und Gesundbrunnen
Deutschlands beziehen, über, so sehen wir, dass es in allen
Perioden der Geschichte Regenten oder Regierungen ge-
geben hat, welche mit besonderer Aufmerksamkeit und
Vorliebe diese Institute ins Leben riefen und mit wahrhaft
väterlicher Sorge sie zu erhalten bemüht waren. Sehr
sichtbar treten in dieser Hinsicht die Schöpfrmgen der Kur-
fürsten von Hessen hervor, die sich durch die Anlage und
Erhaltung von Hofgeismar, Nenndorf und Wilhelmsbad
bleibende Denkmäler errichtet hal>en. So lebt das Anden-
ken des Markgrafen von Baireuth durch die Gründung von
Alexandersbad fort. Der Herzog von Anhalt-Bernburg hat
sich durch die Erneuerung, Verschönerung und vielfache
Verbesserung von Alexisbad einen herrliciien Zweig i^n den
Kranz seiner Regenten -Tugenden geflochten. Durch den
Grossherzog von Mecklenburg-Schwerin, der mit der gröss-
ten Fürsorge auf die Verbesserung und Verannehmlichung
von Dobberan bedacht ist, wurde dem Lande und nament-
lich jenem Küstenstriche eine neu^ Quelle des Wohlstan-
des eröffnet. Unausgesetzt sind die Blicke des Kaisers von
Oestreich auf die Kurörter seines weiten Reiches gerichtet,
und wenn nicht vielfache andere Anklänge an sein wohl-
thätiges Herrscherleben erinnerten, so würde die Wunder-
strasse, durch welche dieser Monarch sein hochberühmtes
Carlsbad zugänglich machte, allein hinreichen, dass sein
Andenken in Segen bleibe. Der König von Baiern hat durch
seine Fürsorge Brückenau zu einem reizenden Aufenthalte
umgeschaffen. Baden in Baden erfreute sich von jeher
der besondern Aufmerksamkeit des regierenden Hauses
und unter dem jetzt regierenden Herzog von Nassau ist
Wiesbaden zu grossem Flor gelangt und die übrigen Kur-
örter des an mineralischen Gewässern so wunderbar reichen
Herzogtliums haben nielit minder in der neuem Zeit an
Bedeutung gewonnen. In iriiheren Zeiten haben sich die
Kurfürsten von Cöln und 'J'rier um Godesheim, Tönnisteia
und Berterich wesentliche Verdienste erworben. An diese
Regenten reihen sich eine grosse Anzahl hochverdienter
Privatleute an , die oft mit grosser Uneigennützigkeit und
Aufopferungen Kurorter erschaffen, erhalten und veran-
nehmlieht haben. Wir brauchen nur an die Grafen von
Scbafgotsch in Hinsiclit von Warmbrunn , an den verstor-
benen Grafen Clam Gallas wegen Liebwerda, an den Frey-
herrn von Sierstorpff wegen Driburg und an die verstor-
bene Gräfinn von Leiningen ,. die dasselbe für L^mscheid
thatj zu erinnern. Die Erhaltungen dieser Anstalten ist in
den constitutianellen Staaten Deutschlands mit wahrhaftem
Patriotismus ein Gegenstand der Berathung und Berück-
sichtigung geworden. So brachte am 5. December 1824 in
Stuttgard der Finanzminister Freyherr von Varnbühler die-
sen Gegenstand in der Kamnaer der Abgeordneten zur
Sprache, und zwar mit so gewiclitigen, das allgemeine in-
tetesse für diesen Zw.eig der Administration in Änsprack
nehmenden Worten, dass wir sie zur Beherzigung und Be-
achtung aller andern Regierungen hier wiederholen. Er
sagte : j,Für die Gesundbrunnen und HeiUjäder, zu deren
Herstellung und Emporb ringung in früheren Zeiten von,
deft Regenten Würtembergs so grosse Opfer gebracht wor-
den sindy ist in neuerer Zeit Niclits geschehen. Die ge-
genwärtige Regierung erkennt;,, dass ein vielseitiges Inter-
esse die Erhaltung ihrer öffentlichen Heilanstalten verlangt.
Wälii'end das Ausland die Yortheile zweckmässig verbes-
serter Bade- und Brunnenanstalten durch jedes Mittel für
sich zu gewinnen sucht,, mussten. bisher aus den diesseiti-
gen, Anstalten oft Hilfe Suchende zurück gewiesen werden,.
Die Fürsorge der Regierung ist bjereits eingeschritten,.
Seine Majestät wollen diesem Gebrechea
gründlich abgeholfen wissen und ihren Un-
terthanen die Wo hlt baten, die di e Na tur dar-
bietet, nicht länger verkümmert sehen,^ sie
wollen dem Staate zugleich alle die V or-
theile zugewendet wissen, die wohl eingerichtete
Anstalten dieser Art, in staatspoHzeilicher Hinsicht so-
wohl, als in wirthschaftücher gewähren u. s. w." Die
baiersche Regierung liess vor einigen Jahren durch einen
mit der Cliemie wohl vertrauten Arzt alle Heilquellen des
10
Staats untersuchen und die Resultate derselben sincl sofort
als höchst brauchbare und interessante Materialien für die-
ses Feld der Staatenknnde zur öffentlichen Kenntniss ge-
))racht worden. In Oestreicli haben sich den längst be-
rühmten Kurörtern : Baden , Carlsbad und Teplitz in der
neuern Zeit einige früher kaum dem Namen nach bekannte
Bäder schnell angereiht und einen sehr grossen Ruf erwor-
ben. F r a n z e n s b r u n n ist in den letzten Decennien des
vorigen Jahrhunderts als eine neue Schöpfung ins Lebea
getreten , und in dem ersten Viertel des laufenden Jahr-
hunderts sind Gastein, Iscliel und ganz vorzüglich Marien-
bad mächtig und schnell in die Reihe der Kurörter vom
ersten Range getreten, Böhmen, Steyermark, Tjrol und
das Gouvernement Laybach sind Landscliaften, welche die
Vorsehung mit einem grossen Scliatze an Heilwasser von
allen Arten und Klassen versehen liat. Auch Ungarn ist
ausserordentlich reich an Heilbädern und Gesundl)runnen.
Man zählt gegen 300 mehr oder minder benutzte Mineral-
quellen das'elhst. Viele reiche Magnaten, namentlich die
Esterhazy, Palffy, Erdödy und Festetic de Tolna haben
besuchte Heilbäder auf ihren Herrschaften, deren Anstal-
ten sie mit Liebe und Sorgfalt pflegen. Eine bemerkens-
werthe Thatsache ist der Umstand, dass in den meisten
ungarischen Kurörtern seit uralten Zeiten für die Bäder in
dem Bassin und die Trinkkur an der Quelle Nichts ent-
richtet wird, sondern dass man die Heilbrunnen, wie
alles übrige Wasser, als ein Gemeingut der Natur, zugäng-
lich für Jedermann betrachtet. — In der preussischen
Monarchie sind es die Rheinprovinzen und Schlesien , die
ebenfalls einen ausserordentlichen Reichthum an mannig-
fachen kräftigen, warmen und kalten Quellen besitzen. In
Schlesien zieht sich von ;den Grenzen der Lausitz längs
dem Riesengebirge bis in die Glatzer Sudeten eine Reihe
beliebter und besuchter Heilbäder, von Fl in sb er g auf
dem einen Ende I)is Land eck auf dem andern hijiaus.
Selbst in Ober-Schlesien haben verschiedene in der neue-
sten Zeit aufgefundene Mineralquellen Veranlassung zur
Gründung melirerer schon üeissig besuchten Anstalten die-
ser Art gegeben. Unter den schlesischer Bädern hat sich
Warmbnuin nach wie vor in der alten Bedeutung erhalten
und Salzbrunn ist schnell zu derselben emjjor gestiegen;
nur Marienbad kann sich in dieser Hinsicht ihm zur
Seite stellen. Welchen grossen Einüuss das Emporkommen
11
oder die Conciirrenz und Frequenz der Bäder auf die
Landschaft, in der sie liegen, wie auf die Wohnplätze selbst
hat, bedarf wohl kaum der Erwähnung. Die schlesischen
Bäder wurden in jedem der 3 letzten Jahre von 5600 Gä-
sten besucht, welches auf alle drei Jahre eine Zahl von
10,800 Personen giebt. Nimmt man nun die Kurzeit zu
20 Tagen und die Ausgabe jedes Gastes täglich zu 14-Rthlr.,
also zu 30 Rthlr. an, während sie sich b«i der grössten
Hälfte vielleicht auf 100 und bei manchen auf mehrere
Hundert belief; so steigt schon die Summe, die im Umlaufe
war, auf 504,000 Thaler. Die Frequenz der säm'mtlichen
böhmischen Bäder betrug im Durchschnitte in den letzten
drei Jahren ebenfalls in approximativer Schätzung 7200
Personen, die nach dem angenommenen geringen Maas-
stabe in demselben Zeiträume 1,080,000 Gulden Conven-
tions-Geld in den l)etrelfenden 0«rtern in Umlauf brach-
ten. Noch bedeutender war der Vortheil in dieser Hinsiclit
auf der Seite des Herzogtl)iims Nassau, wo Wiesbaden,
Ems, Schwalbach und Schlangenbad zusammen ebenfalls
7000 wirklkhe Kurgäste zählten, die nach dem angegebe-
nen Maasstabe , also aucli in drei Jahren , gegen eine Mil-
lion Gulden ausgaben. Hier gesellt sich noch derHaupt-
voFtheil hinzu-, dass mit sehr geringer Ausnahme alle Kur-
gäste Ausländer waren, die die&e Summe in's kleinere
Land brachten. Diese wird aber noch um die Hälfte durch
die einkommenden Gelder für die versendeten Heilwässer
vermehrt. Sehr interessant ist es zu beleuchten, in welchem
Maasstabe die Versendung an manchen Kurörtern gestie-
gen ist» So beUef sich vor einigen Jahren das Quantum der
Versendung des Salzbrunner HeiKvassers auf 6000 bis 8000
und in den letzten 3 Jahren auf 1,110,000 Flaschen. Noch
viel auffallender ist die Thatsache, dass für den berühmten
Brunnen zu Selters noch in der Mitte des 18ten Jahrhun-
derts eine jährliche Pacht von 2 G u 1 d e n 20 Xr., sage : zwei
Gulden 20 K r e u t z e r gegeben wurde, und jetzt ver-
sendet man jährlich gegen 2,000,000 Flaschen, welche zu
12 Kreutzer imgenommen , die grosse Summe von 500,000
Rheinländische Gulden ausmachen. Sehr zu berücksichti-
gen ist dabei auch in statistischer Hinsicht der bedeutende
Absatz des Materials, welches man zu diesen Versendungen
gebraucht. So setzt Selters alle 10 Jahre in annähernder
Schätzung bei Versendung von 2,000,000 Flaschen noch
folgende Gegenstände ab ; 2,000,000 Pfropfen, 3250 Cent-
12
ner Pecli und Harz , 20,000 Pfund Bindfaden u. s. w. Die
Glasliiitten und Krugbiickereien gewinnen zunächst bei der
versteigerten Versendung der Heilwässer und delint man
die Vortlieile aucli nocli auf weitere Verhältnisse aus , so
springt d«r Nutzen , w eichen die besuchten Bäder und die
benutzten Heilquellen durch Besucb und Versendung auf
die Posten haben, leicht in die Augen. Dieses sind alles
Einzelheiten, welche laut für die Wahrheit der gewrditigen
Worte Kunde geben , die jener oben angeführte Staatsmi-
nister in die Worte ziisaininenfasste , €kss wohl eingerich-
tete Anstalten dieser Art eben sowold in wirtlischal'tlicher,
wie in staatspolizeiliclier Hinsicht dem Staate grosse Vor-
tlieile zuwenden; eintE; Wahrheit, an die man nicht oft genug
erinnern kann.
Wenn auf diese Weise der Encyklopädie der Bäder ei-
nige Bemerkungen m historisclier , literarischer und stati-
stischer Hinsicht vorangeschickt wurden, so folgen hier noch
einige Andeutungen, die sich auf die physikalischen und
chemischen Eigenschaften der Mineralquellen beziehen. In
Hinsicht ihrer Lage ist zu bemerken, dass die meisten und
kräftigsten Heilquellen den Gebirgslandschaften angehören,
wie in Deutschland dem Taunus, den Sudeten, dem Erz-
gebirge, dem Schwarzwalde und dem Gebirgszuge, der vom
Harze ausläuft und durch Thüringen ziehend an dem Rhon-
Gebirge eine Fortsetzung bis zum Taunus findet. Wie
wunderbar reich ist nicht die Schweiz an Heilquellen, und
Ungarn ist es in dem Theile,^ den die KarpatJien und iJire
Treppen erfüllen nicht minder, und die berühmtesten Heil-
bader Frankreichs liegen in den Thälern der grossen Ge-
birgswand , die dtis Land von Spanien scheidet. Arm da-
ran sind die grossen Ebenen Europas, namentlich die
grosse norddeutsche Ebene ; dagegen betrachtet man als
einen Hauptheerd der Heilwässer die Gegenden, in denen
sich grosse Massen ausgebreiteter Vulkane behnden , w ie
die preussischen Landstriche am linken Ufer des lUvein-
stromes. In Hinsicht des politischen Besitzes ist im Ver-
hältnisse zum Fiächenraum kein Staat so reich an Heil-
quellen wie Nassau. O est reich besitzt fast in allen
Provinzen, namentlich, wie schon oben angciiihrt worden,
in Böhmen, im Salzburgschen , in Tjrol uml im Ciouver-
nement Laybach Heilquellen der verscliiedinsten Art.
Preussen hat, wie ehenialls schon erwähnt wurde, in
in der Rheinprovinz und in Schlesien viele Naturschätze
13
dieser Art aufeuweisen , "w-ährend sich in seinen östlichen
und nordösthchen Provinzen fast gar keine Heilquellen von
Bedeutung befinden. Weder, in Baiern, noch in Wü r-
temberg fehlt es an Mineralquellen. Hanov^r besitzt
nur einige dergleichen in seinem Westen, die andern Land-
schaften sind arm daran. Von den freien Städten hat, so
viel uns bekannt ist, nur Frankfurt eine Mineralquelle in
dem Bereiche ihres Gebietes aufzuweisen. Von allen den
Hypothesen , welche man in Hinsicht der Entstehung der
Mineralquellen aufgestellt hat, bleibt die Meinung, die
schon Plinius aussprach, die wahrscheinlichste, dass die
Bestandtheile der Quellen von dem Erdreich herrühren,
durch weklies sie ihren Lauf nehmen. So schreiljt Reuss
die Entstehung der merkwürdigen Bitterwasser von Said-
schütz , Sedlitz und Püllna dem Mergelboden zu , dem sie
entquellen. Struve und G. Bischof, so wie viele aiK^ere
Gelehrte und Sachverständige pflichten dieser alten Be-
hauptung bei; sie ist also auch in der neuesten Zeit, wo
die Kenntnisse im Felde der Chemie und Geognosie zu ei-
ner viel hohem Stufe der Vollkommenheit gelangt sind, nicht
verdrängt worden und sie kann selbst dann noch bestehen,
wenn man ihr zwei andere Meinungen an die Seite stellt;
nämlich : erstens die Versetzung der vorhandenen Substan-
zen und die Umbildung der Bestandtheile — oder 7:weitens
die durch magnetische^ und galvanische Kräfte des Erd-
körpers bedingte Zersetzung im Innern und wieder das
Zusammentreten der zertrennten Bestandtheil« zu einem
Ganzen. — Die zweite Entstehungstheorie hat ihre An-
hänger schon verloren. Für die letzte erklären sich aber
viele Aerzte und Chemiker der neuesten Zeit, indem sie
beliaupten, dass, wenn die Quellen Bestandtheile des Bo-
dens mitbrächten, schon ganze Berge, Thäler und Land-
schaften unterminirt seyn müssten, indem die Vorräthe an
Material im Innern nicht so gross seyn könnten, als die
Heilquellen zu entwickeln im Stande sind. So 2;ebe der
Carlsbader Sprudel jährlich z. B. 2,140,000 Pfund Glau-
bersalz und Natron, und die Quellen zu Aachen und Burt-
scheid in demselben Zeiträume 2,900,000 Pfund Salze u. s. w.
Struve hat aber sehr gründlich diesen Einw^and durch das
einfache Beispiel vom Wieliczka widerlegt, dessen Salz-
lager nach seiner Berechnung eine Wassermenge, die
der gleich kommt, welche der Carlsbader Sprudel giebt,
nämlich 1,491,744,780 Pfund, durch einen Zeitraum von
u
1,740,860 Jaliren mit Salzgelialt verseilen könnte. G. Bi-
scliol" spricht sich auf dieselbe Weise aus, wenn er sagt:
die INIasse von Natron und Glaul)ersalz, welche die Natur
im Carlshader Sprudel zu Tage fördert, erscheint uns frei-
lich ungeheuer, sie ist a))er in der That sehr unbedeu-
tend, wenn wir den Natrongehalt dieser Salze mit dem
Gelialte der aus Klingstein' bestehenden Berge, wie z. B.
des Donnersberges bei Milleschau in Böhmen vergleichen
11. s. \T. Nach Gilbert kann der Donnersberg aliein 35,394
Jahre hindurch mit seinem Natrongehalt die Karlsbader
Quelle mit der nöthigen Menge dieses Stoffes versorgen.
Nach Keferstein verdanken die Mineralquellen ihr Ent-
stehen einem eigenthümUclien Äthmungsprozesse der Erde,
der sie veranlasse, eine an Sauerstoff sehr reiche atmos-
|3härische Luft zu ahsorbiren, und diese bilde nach Ab-
sonderung des Sauerstoffes das Wasser. Sehr interessant
sind die über die Erscheinung der warmen Min er al-
cj Hellen angestellten Forschungen. Berzelius, G. Bi-
schof, Struve und andere berühmte Chemiker erklären
ihren Ursprung durch eine Verbindung mit den (Herden
der Vulkane im Innern der Erde, Erscheinungen, die bei
den heissen Quellen zu Zeiten vorkamen, wo in grosser
Entfernung Erdbeben statt gefunden hatten, wie z. B. in
Teplitz und in einigen schweizerischen Heilquellen wäh-
rend des Erdbel)ens in Lissabon, bestätigen diese Vermu-
thung. Klapproth leitete die Entstehnng der heissen Quel-
len aus dem Brande mjichtiger Steinkohlenlager ab und
Hoff ist der Meinung, dass die Erhitzung der unter der
Erde befindlichen Materialien und die heissen Quellen, die
der Erde entströmen, aus einer und derselben Veranlas-
sung entstehen, nämlich: durch einen Zersetzungsprozess,
den das Wasser mit Jenen Materialien eingeht, wodurch
die Erhitzung erzeugt wird, so wie das Zusammenkom-
me^i des Wassers mit verschiedenen Stoffen , z. B. mit
Aetzkalk und Schwefelkiesel Hitze bewirkt. Die Entste-
hung von eisenhakigen Quellen leitet man <ius der Auflö-
sung und Zersetzung der Mineralbestandtheile in den Ge-
birgschichten, durch w eiche die Quellen ihren Lauf neh-
men , her. Die Schwefelquellen nehmen meistens ihren
Schwei'elgehalt aus den Steinkohlenlagern und dem Qua-
dersandstein, so wie die kochsalzhaltigen Quellen ihren Cie-
halt gewöhnlich dem Durchgange durch Steinsalzlager ver-
danken. Noch viel weniger können sich die Gelehrten
15
über das Entstehen der kolilensauren Quellen vereinigen.
G. BiscliofF erklärt die Entwickelung der Kohlensäure als
eine Folge des Zusammenschmelzens des kohlensauren
Natrons mit Gebirgsarten oder durch Zersetzung des koh-
lensauren Kalks mittelst Schwefelsäure.
Die einzelnen Bestandtheile der Mineralquellen zerfallen
in feste und flüchtige (Gas). Die festen sind die
verschiedenartigen Siiuren, als : Schwefelsäure, Salpeter-
säure, Phosphorsäure, Essigsäure, Boraxsäure (die man
in einigen Seen Italiens vorgefunden haben will), fer-
ner freies Natron, kohlensaure Salze von Natron, Kali,
Ammoniak, Lithion, Kalkerde, Talkerde, Barjt,Stron-
tion. Eisen, Mangan und Kupfer, schwefel-, Salpe-
ter-, salz-, phosphor-, hydrothion-, jodwasser-,
brennstofF- und flusssauren Salzen, endlich Kieselerde,
vegetal)illscher und thierischer Extrakttivstoff. Die flüch-
tigen oder die Gasarten sind: das kohlensaure Gas, das
SchwefelwasserstotT- Gas oder die Hjdrothionsäure , das
Stickg^as, das Sauerstoffgas, das Kolilenwasserstoffgas und
das schweflichsaure Gas. Nach Osann's Eintheilung zer-
fallen die Mineralquellen in folgende Classen :
1) Eisen Wasser, die wieder in sahnische , alkalisch-
salinische, alkalisch -erdige^ erdige Eisenwasser, Vitriol-
w^asser und Alaunwasser abgetheilt werden;
2) Seh vv e f e 1 w a s se r^, unter denen man wieder alka-
lisch - muriatische, alkalisch- salinische, erdig- salinische
und eisenhaltig -salinische unterscheidet;
3) Alkalische Mineralwasser, mit den Unterab-
theilungen: erdig - alkalische, sahnisch - alkahsche und
muriatisch - alkalische ;
4) Bitterwasser;
5 ) G 1 a u b e r s a 1 z w a s s e r , und zwar alkalische und
erdige Glaubersalzwasser ;
6) Kochsalzwasser, die wieder in Meerwasser, in
Soolqu eilen, in eisenhaltiges Kochsalzwasser und in al-
kalische Kochsalzwasser zerfallen;
7) Sauerbrunnen, ^Is : alkalisch - muriatische, erdig-
muriatische, alkalisch -salinische, erdige, alkaliscli -er-
dige und eisenhaltige Sauerbrunnen.
16
L A b t h e i 1 u n ä.
Deutsche Bäder und Heilquellen.
A.
Aachen — Abacli — Abäschin — Abensberg — Abfalterbad —
Ailelliolzen — AgaJjihad — Aich — Aigen — Alach — Alexan-
derbaö — Alexiybad — Alflerbrunnen — Allendorf — All-
niann.vhaiisen — Alsterbad — AKenbiirg — Altöttingen — Alt-
wasser — AltAvilmsdorf — Amalienhad — Andernach — Anders-
dorf — Anhalt - Schaunibing — Annaberg — Aniiabrunnen —
Antholz — Anlogast — Arnsdorf — Artern — Aschersleben —
Au — Aubad — Auerbach — Augustusbad — Auschowitz.
Aachen. Dieser berülimte anselinlicli« Woliiiplatz,
vielfach reich an gescliichtlicher Erinnerung und im Be-
sitze zahh-eicher durcli Alter und Stärke weitberühmter
Heilquellen, l)eginnt würdig den grossen Reigen der vie-
len nnd noch immer von Jahr zu Jahr sich vermehrenden
Kurörter Deutsclilands. Ein Bild gebend des bunten viel
bewegten Badelel)ens, in dem alle Augenblicke Freude und
ScJimei^, Ueberfluss und Armuth sich begegnen nnd die
Equipagen der Reichen an den auf Krücken sich zur Heil-
quelle schleichenden Duldern vorübereilen , den Römern
schon bekannt, von Carl dem Grossen der Sage nach
wieder aufgefunden und auf's Neue ins Leben gerufen,
Deutsdiland angehörend und mit Frankreich vielfach be-
freundet (und während es in dessen Besitz war, in Hin-
sicht der Badeanstalten sehr verbessert) , verbindet mit
jenen Vortheilen der alte berühmte Kju'ort noch eine vor-
theilhafte Lage in der Nähe der Grenzen dreier Monar-
■cliien und in dem Lande, durch welches der viel bereiste
Rheinstrom seine Fluthen sendet und das von der Maas
begrenzt wird; Verhältnisse, die ihm jährlich 4 bis 5000
Gäste zuführen, welche neben dem Hauptzwecke, der sie
hierher brachte, sich ärztliche Hülfe zu verschaffen, auch
alle Vorzüge finden, die eine grosse Stadt mit ihren An-
stalten zum Nutzen und Vergnügen und ihren vielfachen
Mitteln gewährt. Es ist hier nicht der Ort die Stadt
selbst historisch -topographisch zu beschreiben, sondern
€s gehören nur die Anstalten und Einrichtungen Jiierher,
die sich unmittelbar auf die Quellen und Bäder beziehen
und ganz besonders die neuesten und neuern Nachrichten
über diese Verhältnisse. DerRegierungs- und Medicinal-
17
Ratli Zitterlanci ist beständiger Regierungs-Comraissai jus
in den Bädern zu Aachen und Buirsdieid, und Brunnen-
arzt ist der Doktor Georg von Sartorius, zugleich Arzt des
marianischen Bürgerliospitals (vor ihm war es der Medici-
nalrath Dr. Reuinont). Im Jahre 1831 befanden sich fol-
gende approbirte und practicirende Aerztehier: die Her-,
ren Doktoren Alertz (Kreisphj^sikus), Armbruster, Baldus,
Bardenheuer, Bartli, Eisenhuth, Ganser, Günther, Hahn,
Härtung, v. Heinsberg, Jörissen, Krimmer, Laufs, Les-
soinne, Mai (Land-Phjs.) , Metz, Roderburg, v. Sartorius
und Vossen. Das heisse Schwefelwasser wird zum Baden
und Trinken gebraucht und zeigt sich der Mitwelt, wie
schon vor Jahrhunderten, höchst wirksam bei Gicht, Unter-
leibskrankheiten, Hautkrankheiten, Verstopfungen u. s. w.
Die verscliiedenen (»ffentlichen Bäder sind : d a s K a i s e r-
bad (135° Fahrenh.) , das schöne Herrenbad (1710
erl)aut), d a s N e u e b a d , d a s R o s e n b a d (nicht melir
benutzt), das Quirinbad (120* Fahrenh.), ^^^^
C 0 r n e li u s b a d (1 19° Fahrenh.) , d a s B a d d e r K ö-
nigin von Ungarn, oder Königin b ad, das
Kamphaus- oder Armenbad u. s. w. , sämmtlich
mit 4 — 5 Fuss tiefen Wasserbassins von Stein zum Baden
verseilen. In allen grösseren Bädern sind zugleich Dampf-
bäder. Zwei Produkte der Quellen verdienen einei be-
sondern Erwähnung; der Badestein oder Absatz in
den Röhren, von weissgrauer Farbe, und der Badeschwe-
fel, eine Absonderung aus dem Dunste der Kaiserquelle.
Dieser v,ird für reiner als jeder andere Schwefel gehalten
und daher zum medicinischen Gebrauche vorgezogen. Der
neue Elisabethbrunnen, von einer hohen Halle bedeckt
und mit einem schönen Gebäude versehen, ist die zum
Trinken benutzte Quelle; eine andere, zu den Eisen-
quellen gehörig, befindet sich auf der Driesch und heisst
der Spaabrunnen. Neu entdeckt wurde eine andere eisen-
lialtige Quelle in der Theaterstrasse und ihr Besitzer ist
Herr Leuchtenrath. Dieser hat acht Bäder errichten las-
sen, wovon zwei zur Douche bestimmt sind. Zum Trin-
ken ist diese Quelle wegen ihrer Armuth an Kohlensäure
nicht anwendbar, doch ist das Wasser, mit dem an jenem
Stoffe reichen Heilsteiner W"asser vermischt, zum Trinken
empfohlen worden. Ausserdem befinden sich noch meh-
rere Eisenquellen in der Stadt selbst und in ihrer Umge-
gend und zwar drei in der Stadt und sieben in der Umge-
B
18
bung, auch viele andere von geiingerra Gelialte kommen
hier und dort in den Häusern oder auf l'reieni Fehle zum
Vorschein. Man hat im Jahre 1831 aucii angelangen
Tliernialsalz aus den Aachner Quellen zu bereiten, wel-
ches in Verbindung mit dem IMiermalsciiwefel der Kaiser-
quelle geeignet ist, auch in der Ferne die Aaclmer Quelle
zu ersetzen. Es wird auch innerlich theelüffelweise vor
dem Schlafengehen gehraucht. Nähere Nachricht über
dieses merkwirrdige neue Produkt der Aachner Meilquel-
len gieht Herr Regierungsrath Zitterland in seiner neue-
sten ^Schrift : Die neuentdeckten Eisenquellen zu Aachen
und Burtscheid, nebst einer Nachricht über den Gewinn
des Thermalsalzes. Aachen, 1831. An Dampf- Douche
und andern Bädern fehlt es ebenfalls nicht. Verschiedene
schöne Hotel's sind mit den obengenannten Bädern ver-
bunden, wie das Levensche im Kaiserbade, das von Nuil-
len im Corneliusbade u. s. w. Aachen zählt iiberliaujDt
gegen 30 grössere Hotels und Gasthöfe, von denen wir
hier nur anführen : das Hotel des etrangers, das Bramart-
sche Hotel , das Hotel le grand Martin, den goldenen Dra-
chen, den schwarzen Adler, den Pfälzischen Hof, den Hof
von Holland, das Hotel von Waltheri, das Hotel de grande
Bretagne, das Hotel York, den Elephanten, das Hotel de
Fiandre, das Kaiserbad , das Thürmchen, die kaiserliche
Krone, das Hotel Carls des Grossen, den englischen Hof,
den goldenen Klotz , sämmtlich mehr oder minder dem
reisenden Pubhkum bekannt. Bei längerem Aufenthalte
wählen weniger bemittelte Fremde Privatlogis, wo man
1 bis 4 Thaler wöchentlich für eine bequeme Wohnung
zahlt. In den Hotels zahlt man wöchentlich zwischen 4
und 10 preuss. Thaler nach der Grösse und Eleganz der
Wolmung; das Couvert an der Wirthstafel kostet Vsbis-A
preuss. Thaler. Sehr theuer sind noch immer die Lohn-
kutscher, die für einen Nachmittag 4 ))is 6 Thaler fordern.
Auch für kürzere Touren, als nach Burtscheid, auf den
Lausberg u. s. w. verlangen sie mehr, als man an irgend
einem andern Orte für dieselbe Entfernung bezahlt. Das
Casino , die Concert- und Tanzsäle, die Spielbänke,
der schöne OlTermannsclie Garten, das 1825 erbaute 1200
Menschen fassende Theater, die Buchhandlungen, das
Kazersche Leseinstitut, die Kalfeegärten bei llbbens und
Babans , das Tivoli, viele Spaziergänge und Partien, als:
Ludwigs-Lust oder der Lausberg mit herrhcher Aussicht,
19
die anmutliige KetscIieD])urg, der KirbericlisIiofF, Trlm-
born^ die prachtvollen Anlagen von Sdiönforst, der Lager-
buscli, der Kapuziner- Graben, Burtselieid, die Ruinen
des Schlosses Frankenberg, Cornelius -Münster, Stol-
berg, u. s. w. gewähren den Fremden vielfache Unterhal-
tung und Geuuss. You der reichen Literatur, die sich
auf Aachen als Kurort bezieht, welche schon 154G, wenn
nicht noch früher, durch Fabricius in lateinischer Sprache
eröffnet wurde, und die später in deutscher Sprache von
Rogier, Michels, Vehling und Kortüm, in lateinischer
von Bruhesius, Yalerius, Bugh, Blondel (führte die Trink-
kur ein), Hoffmann, Springsfeld, Solders a. s.w., in
französischer von Didier, Tourniel, Lucas, Reumont,
Lausberg u. s. w. fortgesetzt wurde, nennen wir aus der
neuesten Zeit nur: Quix Beschreibung von Aachen; 4te
Yielfach verbesserte Auflage. Aachen , 1829 und das in-
teressante Werk: Die Heilquellen von Aachen, Burt-
scheid, Spaa, Malmedy und Heilstein in ihren historischen,
geogoostischen,, phj^sischen, chemischen undmedicinischen
Beziehungen, abgehandelt von J. P. G. Monheira. Aachen
und Leipzig, 1829. — Nicht minder zahlreich sind die
einzelnen Aufsätze, die ihnen in selbstständigen Werken
von Hufeland, Wetzelar, Zwirlein, Osann, Richter u. s. w.,
oder in den Journalen für Heilkunde, Chemie und Phar-
macie, gewichnet worden sind. Kaum bedarf es, dass
wir nach dem Gesagten noch anführen , dass auch ein
Herr Benzenberg im Jahre 1831 eine kleine, meist geo-
gnostische Bemerkungen und Raisonnements enthaltende
Schrift über die Bäder zu Aachen geschrieben hat. Ein
guter Plan von Aachen erschien im Jahre 1826, und drei
Hefte lithographirter Darstellungen von Aachen und seinen
Umgebungen von Ponsart nach der Natur gezeichnet, im
Jahre 1827.
Aachen ist 9V4 Meile von Cöln, 17^4 Meile von Brüssel,
52 Posten von Paris und 92 Meilen von Berlin entfernt.
Analyse
von Reumont und Monheim (1810^.
Quelle des Kaiserbades,
Bestandtheile desselben in einem Pfunde zu 46 Unzen.
a) Feste:
Scliwefelsaures Natron ..... IV2 Gran,
Muriatisches Natron ...... 22Vio —
B2
20
Kolilenstoffsaures Natron 4^/20 Gran.
KohlenstolFsaurer Kalk . . . ^ . ^^/^o
Kolileustoffsaure Talkerde .... »/^
Kieselerde 2^^^ —
b) Fl ü eilt Ige:
Kolilenstoffsaures Gas ( . Kortü.n i ^'^'> K«b. Z.
Gescliwefeltes Wasserstoffgasj "'^''^ ^^oitiim j^^,^^ _
Analyse
der neuentdeckten Eisenquelle v. Monlieim
in 1000 Gramme n.
Kolilensaures Gas ....... 8,63 Kubikzoll.
Nach Eisen riechendes Wasserstoffgas 0,02 —
Kohlensaures Natron 0,01506 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,ii682 —
Kohlensaure Kalkerde ..... 0,204ll —
Kohlensaure Talkerde ..... 0,oi245 —
Chlornatrium 0,05421 —
Schwefelsaures Natron 0,032l.5 —
Kieselerde 0^01120 —
Ab ach im baierschen Regenkreise (nach alten Auto-
ren das Abudiacum danubianum). Bei diesem am rech-
ten Ufer der Donau 3 Stunden oberhalb Regensburg lie-
genden Städtchen befinden sich erdig -salinische Schwe-
felquellen, die schon im 13ten Jahrhunderte bekannt wa-
ren, und eine Badeanstalt. Die letztere liegt auf einer
Wiese und besitzt ein klares kaltes perlendes Wasser,
welches alkalische Erde absetzt, und wie faule Eier riecht
und schmeckt. Die Anstalt ist in der gegenwärtigen Zeit
ziemlich vernachlässigt. Zu Abach hielt Kaiser Hein-
rich II. Hof; auch war es der Geburtsort Heinrichs des
Heiligen. Den Namen soll der Ort von der römischen
Station Abudiacum ad Istrum erhalten haben. Dem
Städtchen zur Seite liegen die letzten Trümmer der al-
ten Heinrichsburg. Lehner, Dietrich, Graf, Vogel
und Buchner (der letzte in seinem Repertorium der Phar-
macie) haben dieses Bad beschrieben.
Analyse
nach Vogel (1829) in 16 Unzen.
Schwefelsaures Natron 0,33 Gran.
Salzsaures Natron 0,77 —
Kohlensaures Natron 0,72 —
21
Kolilensaure Talkerde 0,29 Gran.
Kolilensaure Kalkerde . . ... 1,08 —
Kieselerde . . . 0,ii —
Humusextract ....►»..- Spuren,
3,30 Gran.
Kolilensaures Gas 1, 5 Kub.ZolL-
Scliwefelwasserstoffgas ..... 0, 3 —
Abäschin, im Pilsner Kreise des Königreichs Böh-
men, ein zur Stiftsherrschaft Tepel gehöriges Dorf mit
einem Sauerbrunnen. S. Crusius topogT. Post-Lexic. von
Böhmen u. s.w. Seite 1.
A b e n s b e r g im baiersehen Regenkreise. Bei dieser
5 Meilen von Regensburg und 12 Meilen von MiincJien
liegenden Stadt befindet sich ein wohl eingerichtetes Bad,
welches eisenhaltige salinisclie, schon im löten Jahrliun-
derte bekannte, Schwefelquellen besitzt. Das Wasser ist
hell und klar, es riecht aber nach SchwefelwasserstofF-
gas. Schafenroth, Mühlbauer und Graf haben es in be-
sonderen Schriften, Vogel in seinen „Mineralquellen des
Königreichs Baiern (1829)" und Bucliner in seinem Re-
pertorium für die Pharmacie (1829) beschrieben.
Analyse
nach Vogel in IG Unzen.
Schwefelsaures Natron 0,iO Gran.
Salzsaures Natron ....... 0,ro —
Kohlensaures Natron 0,90 —
Kohlensaure Talkerde 0,25 —
Kohlensaure Kalkerde . ... . . l,oo —
Hydro bromsaure Talkerde . . . . 0,io —
Schwefelwasserstoffgas Spuren.
A b f a 1 1 e r b a d ( A f a 1 1 e r b a d ) im Pusterthale der
östreichschen Provinz Tyrol. Dieses Mineralbad liegt bei
dem Dorfe Abfaltern, eine Stunde von der Stadt Mitten-
wald und gehört zur Herrscliaft Heimfeld.
A d e 1 h o 1 z e n , ein Wildbad im südöstlichen Theile
des baierschen Isarkreises zwischen dem Trau und dem
Chiemsee. Der Ort besitzt erdig - alkalische Mineralquel-
len, die in früheren Zeiten sehr bekannt und benutzt
waren. Vogel giebt in seinen „Mineralquellen des Kö-
nigreichs Baiern" eine Analyse clerselben. Der Ort liegt
2V2 Stunde von Traunstein.
22
Analyse
nach Vogel in IG Unzen.
Spec. GeAviclit 1,0 12*
Schwefelsaures Natron 0,oi Gran.
Salzsaures Natron 0,08 —
Kolensaures Natron ...... 0,02 —
Kolilensaiire Tallverde ...... 0,20 —
Koliliensaure Knlkerde 1,80 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... Spuren
Salpetersaures Kali . ~ 0,oi —
Humusextraet Spuren
Extractivstolf . 0,oi —
2ji3 Gran.
Agabibad, s. Wasserburg.
A i c h , ein Weiler bei Kempten im baierschen Ober-
Donau-Kreise. Dieser kleine Badeort gehört zum Kirch-
spiel St. Lorenz und ist wegen seuier angenehmen Lage
an der liier, wegen guter Einrichtungen und vieler scho-
nen Anlagen stark von baierschen und würtembergschen
Familien besucht. Vogel hat im Jahre 1826 die an festen
Theilen sehr schwacJie Quelle untersucht, wie folgt:
Analyse in IG Unzen.
Schwefelsaures Natron 0,io Gran.
Salzsaures Natron 0,io —
Kohlensaure Talkerde 0,so —
Kohlensaure Kalkerde 0,90 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... Spuren
Humusextract Spuren
1,30 Gran.
Aigen im östreit^hschen Salzach- Kreise, seit 1823
ein fiirstl. Schwarzenbergsclies Schloss mit einem Miue-
ralbade. Dieser schöne Ort liegt ganz in der Nähe von
Salzburg. Sein Park wird zu den scliönsten Gürten Oest-
reiclis gezählt und ist auch durch Weissenbachs poetische
Epistel bekannt, den der durch herrliche Wasserpartien,
schöne Fernsichten und den Ajiblick des Schnee gekrön-
ten Watzraanns einen herrlichen Genuss gewährende
Garten begeisterte. Vorzüglich schön ist die Aussiclit
von der sogenannten Kanzel, von welcher man ein herr-
liches Panorama, erfüllt von Bergen in den seltensten
Gruppirungen, erblickt,
23
Alacli, ein Kiiclidorf in der preuss. Provinz Saclisen
und zwar im Kreise Erfurt und eine Stunde westlich von
dieser Stadt, besitzt ein erdiges Stalilwasser, Melclies
1783 entdeckt und bald darauf von Klipstein untersucht
wurde. Eine Analyse dieses wenig benutzten Heil))run-
nens steht in Tromsdorfs Journal der Pliarmacie Jahrg.
1798 Band 6, St. 1. S. 78 — 87. Schon früher war eine
Beschreibung der Quelle von Osburg 1786 erschienen.
Früher war Alach eine kurmainzische Domaine,
Analyse von Klij3 stein.
Bestandtheile desselben in 'einem Pfunde zu 16 Unzen.
a) Feste :
Muriatisches Natron sj^^ Gran.
Schwefelsaurer Kalk 5/^^ —
Kohlensaurer Kalk 5/ • —
Muriatische Talkerde ...... ^),^ —
Kohlenstoffsaure Talkerde .... 1/3 —
Thonerde Y^ —
Extractivstoff Va —
Eisenoxyd lys —
b) Flu cht ige:
Kohlenstoffsaures Gas 3"V25 Kub. Z,
A lexand e r b ad , eine halbe Stunde von der zum
baierschen Ober- Mainkreise gehörigen Stadt Wunsiedel
und ganz in der Nähe des Dorfes Sichersreuth. Die
Quehe dieses Sauerbrunnens, auch das Sichersreuther
Wasser genannt, liegt auf einer Wiese am Zwandersbache
und wurde, wie die Inschrift am Bassin besagt, 1734
entdeckt und 1741 gefasst, aber 1782 erneuert und
zu Ehren des Markgrafen Alexander zu Brandenburg-
Baireuth, das Alexanderbad genannt. Der Entdecker
der Quelle war der Bauer Brodmerkel, welchem der
Sage nach im Traume auf seiner Wiese ein Mineral-
wasser zur Abhülfe seiner körperlichen Leiden gezeigt
wurde. Er suchte und fand es wirkHch durch die Ent-
dekung der wohlthätigen Quelle. Der erste Arzt, wel-
cher sich Verdienste um die Untersuchung dieses erneuer-
ten Kurortes erwarb, war der Geheimerath und Leibarzt
Dr. Wagner; später verdanken wir eine Analyse seiner
Bestandtheile dem Geh. Hofrath Dr. Delius, Professor in
Erlangen. Die letzten Markgrafen haben bedeutende
Summen auf diesen Kurort durch die Erbauung versohle-
24
dener im Halbzirkel aufgeführter schöner Gehände ziim
Nutzen und Vergniigea verwendet. Das Scliloss oder
Kur- lind Gesellscliaftshaus und die Nebengebäude sind
gut gebaut. Das erstere ist aus Granitstiicken prachtvoll
im Jahre 1783 aufgeiiihrt, und enthält einen Salon und
43 gut eingerichtete Zimmer. Mannigfaltige Spaziergänge
und Anlagen in der romantischen Gegend am Fusse des
Fichtelgebirges, und die Nähe der Stadt Wunsiedel ma-
chen den Aufenthalt hier angenehm. Die alte Luxburg
wurde 1815 in Luisenburg umgetauft und vielfach ver-
annehmlicht. Dieses liöcJist seltene und grossartige Fel-
sengebilde zieht nach wie vor mit vollem Rechte die Auf-
merksamkeit aller Fremden auf sicli. Das stark petiti-
rende "Wasser ist dem Egerbrunnen und dem Selter-
wasser ziemlich älinlicli und entliält Eisentheile, alkalische
und salzige Theiie, Tonerde und fixe Luft. Die Quelle
liefert 16 Pariser Kubikfuss in einer Stunde und ihre
Temperatur ist 7 Grad. Mit Zucker, Wein und Johan-
nisbeersaft vermischt ist dieses Heilwasser ein köstlich
erquickendes Getränk. Sehr heilsam ist es bei Erschlaf-
fung, bei Sclileimhusten, bei Durclifällen , w^eibKcheo
Uebeln, Ausschlägen und Geschwüren. Oft wurde es wie
Eger als Nachkur von Karlsl)ad gebraucht, weil es selir
stärkend ist, dabei sichtbar auf die Absonderung in
Hinsicht des Urins und des Schweisses wirkt und dage-
gen nur sehr selten eine laxirende Kraft Iiat ; daher es
unter gewissen Umständen mit grosser Vorsicht gebraucht
wird ; das Wasser wird auch versendet (um mehrere tau-
send Kreuzer jährlich). Zu diesen Vorzügen gesellen
sich nachher die Vortheile eines sehr guten und zu-
gleich billigen Lebens, und dennoch ist die Frequenz in
den letzten Jahren nicht stark gewesen ; doch kommen
oft viele Fremde aus den nahen böhmischen Ländern auf
einige Tage zum Besuche hierher. Badearzt ist der Plij-
sikus Dr. Fickenscher aus Wunsiedel, aus der bekannten
um die Chemie sehr verdient gewordenen Familie , wel-
clie im nahen Redwitz ein sehenswerthes Laboratorium
unterhält. Inspector und Oeconom des Bodens ist seit
mehrern Jalireu Herr Heut, der mit der grössten Treue
seinem Berufe nachkömmt und mit aller Sorgfalt den Gä-
sten den Aufenthalt zu verannehmlichen bemüht ist; die
Apotheke ist zu Wunsiedel. Ein Mehreres ersehe man iu
Fr. Hildebrands physikalischer Untersuchung des Alexander- .
25
Ijades. Erlangen (1803). In früherer Zeit liaben auch
Keil (1734) , Wagner (1753) und Dehus (1774) diesen
Kurort in selbstständigen Schriften beschrieben. Längere
Aufsätze sind ihm gewidmet in Wetzlers Schriften, im
Journal von und für Franken, Band II. S. 53. und 456.
und im fränkischen Merkur, Stück 95. S. 83. und eine kleine
Schrift unter dem Titel: Coup d'oeilsur l'Alexanderbad et
Louisenbourg, von dem Grafen de la Garde de Hassan
München, 1819) geben nähere Kunde über diesen Kurort,
ie neueste aber "findet man in Vogels Werk : die Mine-
ralquellen des Königreichs Baiern, und der Schrift des
Herrn Sommerer, Rektors xu Wunsiedel und Alexander-
bad: die Louisenburg u. s. w. W^unsiedel, 1833. Man
findet darin auch eine neuere Analyse von Fickenscher.
Er liegt 8 Stunden von Eger, 9 Stunden von Hof, 13 Stun-
den von Baireuth (auf dem guten Wege) und 71 Stun-
den von München entfernt. Postpferde erhält man im na-
hen Wunsiedel.
Analyse von Vogel in 16 Unzen.
Schwefelsaures Natron ..... 0,io Gran,
Kohlensaures Natron 0,30 —
Salzsaures Natron 0,2a —
Kohlensaure Talkerde 0,25 —
Kohlensaure Kalkerde 1,12 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,28 —
Kieselerde 0,25 —
Humus - Extract ....... Spuren
2,50 Gran.
Kohlensäure 28,2 Kub. Z.
Alexisbad im obern Herzogthume Anhalt -Bern-
burg, und zwar im Selkethale des Unter- oder Vorharzes.
Die erste Entdeckung dieser heilsamen Quelle , von der
es allgemein bekannt ist, dass sie in Hinsicht ihres Reichthums
an Eisentheilen von keinem andern deutschen Heilbrunnen
übertroffen wird, verdankt man dem Bergbaue, der seit
Jahrhunderten die Bewohner dieser Gegend beschäftigt.
Der verstorbene Fürst Friedrich Albrecht zu Anhalt- Bern-
burg Hess sie zuerst im Jahre 1766 durch seinen Leibarzt,
den Geheimen Hofrath Paldamus in Ballenstädt, unter-i-
suchen. Schon damals erkannte man die Brauchbarkeit
und Heilsamkeit dieses Wassers. Im Jahre 1767 wurde es
zum ersten Male von einigen kranken Personen aus der
26
Nachbarschaft gebraucht und 17G8 erschien hier schon die
erste gedruckte Badeliste. Nach m enig Jahren gerieth die
junge Anstalt; wieder in Verfall und erst im Jahre 1800,
wo "der jetzige Geheimerath v. Gräfe Leibarzt des jetzt
regierenden Herzogs zu Anhalt - Bernburg wurde und
die Quelle von Neuem mit grosser Sorgfalt untersuchte,
fand sich durch den günstigen Ausspruch des genannten,
später so hochberühmt gewordenen Arztes , der Landes-
fürst veranlasst, den Kurort aufs Neue ins Leben treten zu
lassen. In den Jahren 1809 und 1810 Avurden die ersten
Gebäude der jetzigen Anstalt aufgeführt, das Spundloch
der Quelle geräumt und gereinigt, das Wasser durch Röh-
ren ins Badehaus geleitet und der Kurort zu Ehren seines
erlauchten und menschenfreundlichen Gründers Alexisbad
genannt. Im Jahre 1811 fanden sich schon 324 Gäste und
1812 356 Gäste an der mit allen zum Nutzen und Vergnü-
gen nöthigen Gebäuden und Anstalten wohl versehenen,
neu zum Gebrauche ins Leben gerufenen Quelle ein. In
den Jahren seit 1817 stieg die Zahl der Gäste oft bis gegen
700 und 800. Immer neue Verbesserungen und die Ver-
mehrung von Anlagen in der von der Natur schon reich
ausgestatteten Gebirgsgegend belohnten durch vergrös-
serte Theilnahme die vielfach auf die Anstalt verwendete
Sorgfalt des Landesfürsten, dem diese Schöpfung ein blei-
bendes Denkmal verschaffen würde, hätten sich seine Tu-
genden nicht schon ein solches längst in den Herzen der
Bewohner seines Landes errichtet. In die neueste Ge-
schichte vom Alexisbade gehört die Auffindung zweier
Eisenwasser. Das dem Bade zunächst und zwar zwischen
demselben und demMädchensprunger-Eisenwerke liegende
hat den Namen Alexisbrunnen, das entferntere, welches an
jenen Eisenhütten selbst liegt, den Namen Ernasbrunnen
erhalten. Der erstere wird zum Trinkbrunnen benutzt
und hat daher den Namen Alexisbrunnen als Seitenstück
zum Alexisbade erhalten. Der Ernasbrunnen ist 1828 mit
einem geschmackvollen Brunnenhäuschen geschmückt wor-
den. Diese Quelle entspringt aus einem alten Stollen und
friert nie zu. M. s. die Heilquellen im Unterharze von
Holfmann 1831. Was die Analyse der alten Hauptquelle
belritfr, so gehört dieses Wasser nach dem Ausspruche des
Geh. Rath v. Gräfe zu den salinischen Stahlwassern , und
ihre Bestand tlieile im Pfunde von IG Unzeu Wa&ser sind :
27
Schwefelsaures Natron ..... iVo Gran
Schwefelsaure Talkerde ^^As —*
Schwefelsaurer Kalk % —
Harziger Extractivstoif Vö —
Salzsaure Talkerde 'k —
Salzsaurer Kalk . Vo — -
Schwefelsaures Eisen l'^/o —
Salzsaures Eisen IVis —
Eisenoxyd (kohlensaures) .... Y3 —
Summa 67i8 Gran an
festen ßestandtheilen, wozu 37i8 Gran Salz- und
SVisGran auf die Eisentheile kommen,.
Im Jahre 1830 hat auch Tromsdorf eine Analyse des
neu entdeckten Alexis- und E r n a s b r u n n e n im Sel-
kethale geliefert. Diese Schrift führt den Titel : „Troms-
dorfs cherais€he Untersuchung der Quellen des Alexisbades
mit ärztlichen Bemerkungen von Curze. Leipzig, 1830.
Die Gebäude sind : der Salon zum Speisen , Tanzen
und Concerten mit anstossenden Spielzimmern u. s. w. ;
dxis Logirhaus (sonst Badehaus) mit beinahe 60 Logir-
zimmern; das Traiteurhaus mit 30 Stuben. zum Logiren
der Durchreisendem bestimmt;: das neue 1^11 erbaute
Badeliaus mit einer hinlänglichen Anzahl wohl eingerich-
teter Kabinete zu Wannen-, Douche-j Wasser-, Dampf-
und Quellen -Bädern;; der herzogliche Pavillon, ein
freundUches Landhaus im Jahre 1815 zum Aufenthalte für
dien Herzog erbaut, von duftenden Sträuchen und Rosen-
gebüscheu umgeben, am klaren Bergstrome gelegen, der
d€m Thale den Namen giebt — und einige andere kleinere
und grössere Häuser. Die Ober -Aufsicht über die An-
stalt führt eine Badecommission , zu welehei'^ der herzogli
Kaihmerherr v. Älvensleben, der Badearzt und Medicitial-
Rath Dr. Curze und der Bergassessor Lumme gehören.
Die Quartiere besorgt auf Bestellung der Hausverwalter
Trave. Die tägUche W'irthstafel ist wohlbesetzt und die
Preise der Speisen und Getränke, ganz besonders die
der Zimmer und Bäder verhältnissmassig und billig. Das
nahe Städtchen Harzgerode liefert viele Bedürfnisse und
gewährt, wenn der Kurort überfüllt ist, noch Manchem
Unterkunft» Sonntags und D i en s tags ist Alexisbad
ein sehr beliebter Versammlungsort für die Bewohner der
in der Nähe liegenden Städte Ballenstädt, Quedlinburg,
28
Halberstadt, Norclliaiisen u. s. w. Nahe Spaziergänge
sind : zur Antonseiche , auf der Promenade selbst , zur
Klostermiihle, auf dem Schlotlieimsplatze (sclioner üeber-
siclitspunkt des Kurortes) , auf dem Friedriclisplatze , auf
dem Gräfeplatze, auf dem Carlsplatze, zur Louisenklippe
und in das romantische Friedrichsthal. Eine Stunde von
Alexisbad liegt die Victorsliöhle, auf welcher sich seit eini-
gen Jahren ein hohes Gerüst von 4 Etagen erhebt, von
dem man eine köstliche Fernsicht geniesst. Auch werden
Ausflüge zum berühmten Mädchensprung. auf den Stuben-
berg, zur Heinrichsburg, nach Harzgerode, auf die Burg
Anlialt, zur Teufelsmühle , auf den Meiseberg, nach ßal-
lenstädt, auf die Rosstrappe , auf den Falkenstein, zum
Sternhause, nach Quedlinbur» u. s. w. gemacht. Viele
alte Schlösser, wie der Reinstein, Questenberg, Kyffhäu-
ser und Rothenburg und ebenso die bekannte Baumanns-
und Bielshöle und der Broken selbst werden ebenfalls
oft von hier aus besucht. Ausser Paldamus und Gräfe
haben Krüger, Gottschalk, Curze, Bär und Hoffmann 1829
und 1831 über diesen Kurort geschrieben ; auch besitzen
wir eine sehr interessante Schrift in französischer Sprache ;
>,lettres sur l'Alexisbad" von dem russischen General-Con-
sul in Leipzig, Herrn Freigang. Leipzig, 1830. Entfernt
ist dieser Kurort von Ballenstädt 2 Meilen, von Bernburg
7 Meilen, von Magdeburg 9V2 Meile, von Braunschweig 12
Meilen, von Dessau 12 V2 Meile, von Berlin 29 V2 und von
Hamburg 31 Meilen.
Alfter brunnen ist oft die Benennung für die Heil-
quelle zu Roisdorf (m. s. d. Artikel).
Allendorf, eine kürhessische Saline von 12"R. Temp.
Allmannshausen im baierschen Isarkreise am
Starnberger-See (auch Wärmsee). Hier entspringen aus
dem Kalkgebirge in einer Felsengrotte am See alkalisch-
erdige Eisenquellen. Graf und Vogel haben sie besclirie-
ben und zergliedert.
Analyse nach Vogel, in IG Unzen.
Salzsaures Natron 0,oi Gran.
Kohlensaures Natron 0,07 —
Kohlensaure Talkerde 0,50 —
Kohlensaure Kalkerde ..... 1,19 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,20 —
Salpetersaures Kali 0,oi —
1,98 Gran.
29
Alsterbad in der Alster- Vorstadt von Wien. Die
benutzte Quelle enthält Ocliererde, Glaubericli- und Wun-
dersalz. Man braucht es zur Stärkung und Vertreibung
der Obstructionen. Cranz, S. 23.
Alten bürg (deutsch), ein Dorf an der Donau in Nie-
der-Oestreich zwischen Riegelsbrunn und Heiinburg, auf
der Kaiserstrasse nach Presburg und ziemlieh nahe der
ungarischen Grenzre, wegen der nicht sehr entiernten, im
Wieselburger Comitat gelegenen, ungarischen Stadt Alten-
burg, deutsch Altenburg genannt. Hier ist ein phlogisti-
dies Schwefelwasser, das schon vor uralten Zeiten be-
kannt war und zur Heilung der Krätze, bei Steinschmerzen
und beim Podagra gebraucht wird. Es ist von ekelhaftem
Geschmacke, weich und lau, dabei aber klar und hell. Die
In'esige Badeanstalt wird nicht stark besucht. Es liegt 6
Meilen von Wien und 4 Meilen von Presburg. Nach Granz
war dieses Altenburg das Carnuntum der Römer.
Alt-Oettingen, s. Georgenbrunnen.
A 1 1 w a s s e r, ein Dorf im Kreise Waiden bürg der preus-
sischen Provinz Schlesien. Die hiesigen Quellen werden
schon seit der Mitte des 17ten Jahrhunderts benutzt und
der 1689 eingerichtete Kurort wurde in der letzten Hälfte
des vorigen und in den ersten Jahren des jetzigen Jahr-
hunderts sehr stark, besonders auch vom polnischen Adel,
besucht. Die gegen Unterleibsbeschwerden, Gicht, Hüft-
weh, Gliederreissen, Melancholie, Bleichsucht, Hysterie,
Nervenschwäche und viele andere Uebel als sehr heilkräf-
tig bewährt befundene Quelle kommt in 5 Brunnen zu
Tage, als: in dem Ober- und Niederbrunnen, im Jahre
1G46 aufgefunden, dem Friedrichsbrunnen, 1771 entdeckt,
dem Mittelbrunnen und dem Stahlbrunnen oder dem Sounen-
bade; die letztern wurden 1798 und 1802 entdeckt und
werden zum Trinken und Baden gebraucht. Zur vollstän-
digen Kur gehören 28 — 36 Bäder. Hier wie in allen
grössern schlesischen Bädern sind die Kurgäste in Hin-
sicht ihrer Bezahlung in 3 Klassen gesetzt. Die erste zahlt
7 ggr., die zweite 5 ggr, und die dritte 3 ggr. für ein Bad.
Was die Temperatur der verschiedenen Brunnen anbetrifft,
so verweisen wir auf die Analjse. Der in einem engen
Thale angenehm liegende Ort enthält verschiedene wohl-
gebaute Privathäuser, ein kleines herrschaftliches Scliloss,
2 Badehäuser, ein Gesellscliaftshaus die Gallerie genannt,
u. s. w. Unter den Logirhäusern ist das grosse Löwen-
30
haus das anselinllcliste. Eine länge zur Seite des Kur-
ortes liinlaufende Allee mit einigen Partien, als dem Trren-
berge, der Carlshütte u. s. w. , so wie die nahen Oerter
Fürstenstein , Salzbrunn, Waidenburg, auch Ad«rsbacli
bieten den Gästen verschiedene Abwechselungen bei Spa-
ziergängen und Lustfahrten dar. Das Musik -Corps der
Bergleute spielt täglich auf der Promenade. Jetzt zieht
das sehr \mhe Salzbrunn in geselliger Hinsicht viel Gäste
an, es sendet aber auch Altwasser viele Fremde, welche
hier baden und in Salzbrunn trinken^ Ein öfterer Wech-
sel der Besitzer ist dem Kurorte naclitheilig gewesen.
Seine blühenste Periode hatte derselbe, als der reiche und
kinderlose Kammerherr von Mutius Herr auf Altwasser
war, dessen Erben es verkauft und, so viel uns bekannt
ist, nach mehreren Jahren wieder zurückgenommen haben.
N<ich Mosch sind hier 14 Gasthäuser vorhanden •, bei sehr ge-
nauer Kenntniss der Lokalität wissen wir nur ein, noch
dazu sehr mittehnässiges Gasthaus oder Traiteur und die
Brauerei aufzui'ühren. Uebrigens erfreute sich im Jahre
1833 dieser Kurort eines starken Zuspruchs , und wir lia-
ben alle Ursache zu glauben , dass mit der zurückkeh-
renden Frequenz unter der Leitung des neuen Badearztes
die etwa noch zu rügenden Mängel bald verschwinden
werden. Von Waidenburg ist Altwasser V2 Meile, von
Schweidnitz 3 Meilen , von Breslau 10 Meilen und von
Berlin 45 Meilen entfernt. Durch eine Kunststrasse und
eine mehrere Male hin und her fahrende Journaliere ste-
hen beide Kurörter in leichter Verbindung. Herrlich und
entzückend ist die Aussicht von dem Belvedere , welches
auf dem höchsten Punkte des Bergrückens erbaut ist, der
beide Bäder trennt. Der seit langen Jahren hier walten-
de Bade- und Brunnenarzt Hofrath Hinze ist im Win-
ter von 1832 gestorben und Dr. Rau , früher in Trachen-
berg, an seine Stelle getreten; von ersterem ist eine Be-
schreibung von Altwasser erschienen (2fe Auflage 1825)i
Neuer ist die ScJirift von Gustav Radius über „Salz-
brunn und Altwasser" Leipzig, 1829. Menzel, Mogalla,
Günther und viele Andere haben ebenfalls über diese
Quellen geschrieben.
31
Analyse von Menzel.
Der Ober-Brunnen.
Temperatur y 42° Falirenheit.
Alkalisch - erdiges Stalilw asser.
Bestandtheile desselben in einem Pfunde zu 16 Unzen»
a) Feste:
Muriatisches Natron V25 Gran.
Kohlenstoffsaures Natron .... 2"/i;5 —
Kohlenstoffsaurer Kalk l-'Ao —
Kolilenstoffsaure Talkerde .... S^'Vns —
Kieselerde ......... %5 —
Harzstoff 'Viöo —
Eisenoxjd ^Vsso —
b) Flüchtige :
Kohlenstoffsaures Gas 24 KubikzolL
Analyse von Menzel.
Der M i t t e 1 - B r u n n e n.
Temperatur -J- 47° Falirenheit.
Alkalisch - erdiges S t a h 1 w a s s e r.
Bestandtheile desselben in einem Pfunde zu IG Unzen.
a) F e s t e :
Scliwefelsaures Natron lVc5 Gran.
Muriatisches Natron "A? —
Kohlensaures Natron 4^'/i25 —
Kolilenstoffsaurer Kalk 478? —
Kohlenstoffsaare Talkerde .... l^/ns —
Kieselerde Vso —
Ilarzstoff ^Aoo —
Eisenoxyd Vas —
h) Flüchtige;
Kolilenstoffsaures Gas 22V5 Kubikzoil.
Analyse von Menzel.
Der Friedrichs-Brunnen.
Temperatur 47^ Fahrenheit.
Alkalis ch- erdiges Stahlw asser.
Bestandtheile desselben in einem Pfunde zu IG Unzen.
a) Feste;
Muriatisches Natron ^'Ass Gran.
Kohlenstoffsaures Natron .... 6V225 —
32
KolilenstoJffsaurer Kalk S^Vioo Gran.
Koliienstoffsaure Talkerde .... l'Vias —
Kieselerde 7^5 —
Harzstoff ^20 —
Eisenoxyd "/2s —
b) Flüchtige:
Kohlenstoffsaures Gas ..... 21^5 KubikzoU.
Analyse von Hinze.
Die neue B a d e q u e 1 1 e.
Spec. Gewicht l,oi9.
T e m p erat u r 44*^ F a h r e 11 li e i t»
Schwefelsaures Natron ..... 2V3 Gran.
Muriatisclies Natron ....... 1 —
Kohlensloffsaures Natron 1% —
Schwefelsaurer Kalk Vo —
Kohlenstoffsaurer Kalk Vo —
Kohlenstoffsaure Talkerde .... V9 ■ —
Harzstoff wenig
Eisenoxyd 'A —
Kohlenstoffsaures Gas 14Kuhikzoll.
Alt-Wilinsdorf in der preussischen Provinz Schle-
sien und deren Kreise Glatz mit einem schon im vorigen
Jahrhunderte bekannten Sauerbrunnen.
Amalienbad, bei Morsleben und Bardensieben im
preussischen Regierungs- Bezirke Magdeburg und V^ Meile
von Helmstädt nn Herzogthume Braunschweig, eine ver-
ödete Badeanstalt. Sie besass eine erdig- salinische Eisen-
quelle, welche Gren 1798 untersuchte. S. Gilberts Anna-
len der Physik, Bd. 3. Stück 3.
A n d e r n a ch, eine Stadt im Regierungs-Bezirke Coblenz
der preussischen Rheinprovinz, am linken Ufer des Stro-
mes. In der Nähe derselben sind verschiedene hier ein-
zeln unter ihrem Namen aufgeführte Mineralquellen.
Andersdorf, ein schönes Kirchdorf in Mahren und
zwar im Kreise Olmütz, auf der Kaiserstrasse von der Fe-
stung Olmütz nach 'l'roppau und zur fürstl. Liciitenstein-
sclien Herrschalt Sternberg geliörig. Mitten im Dorfe liegt
eine mineralische Quelle, ein krystallreiner Säuerlinj^, in
die Klasse der martialischen oder Stalilwasser gehörig.
Herr Cranz hat denselben untersucht und fand säuern
33
Miiieralgeist, aufgelössten Eisenstoff, raliinigte absorbirte
Erde, Brunneasalz mit Alkali übersättigt und Kochsalz.
Der 13runnen wird meistens nur von den Bewohnern des
Ortes und der Uingegend an Ort und Stelle benutzt, docli
ist für die Kurgäste ein Badehans und ein Logirhaus vor-
handen; man versendet denselben auch. Eine neuere Ana-
lyse findet man in dem Werke „die Badeörter und Ge-
sundbrunnen im östreichschen Kaiserthume." Th.2. S. 182.
A n h a 1 1 - S c h a u m b u r g im Herzogthume Nassau.
In dieser Standesherrschaft befindet sich eine alkalisch-
erdige Eisenquelle. Amburger hat sie untersucht und ana-
lysirt, M. s. d. medicin. Wochenblatt Nr. 13.Franfcf.a.M. 1/84.
Analyse in 16 ünz«n.
Kohlensaures Natron . . . . . 7,000 Gran.
Kohlensaure Kalkerde i o „„,
- Talkerde j • ' ^»66^ —
Kohlensaures Eisenoxydul '. • . • 1,166 —
Thonerde i c„„«„
Exuactivstoff i • • • ^P"^°
11,833 Gran.
Kohlensaures Ga« ...... 16 Kubikzoll.
Annaberg, s. Wiesenbad.
Annabrunnen^ bei dem im Isar- Kreise cles König-
reichs Baiern liegenden Dorfe Schwindeck, 4 Meilen von
München, eine erdig- alkalische Mineralquelle, von Vogel
beschrieben und zerdiedert.
Analyse nach Vogel in 16 Unzen.
Schwefelsaures Natren . .. . . , 0,03 Gran.
Salzsaures Natron . 0^03 —
Salzsaures Kali . . . ^ . . . . 0,03 —
Kohlensaures Natron , 0,02 —
Kohlensaure Talkerde . . . . . 0,60 —
Kohlensaure Kalkerde 1,20 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... Spuren
Animalische Substanz .... . 0,03 —
1,96 Gran.
Antholzbad in Tyrol, V2 Stunde von der Stadt Brau-
negg. Es wird hauptsäcIiHch von Frauen besucht, in dem
es die Unfruchtbarkeit und den weissen Fluss zu verscheu-
chen hilft. Cranz über die Gesundbrunnen der östreichschen
Monarchie. S. 49.
C
34
A n 1 0 g a s t im Kinzig - Kreise am Kniebis , im Rencli-
thale des" Grossherzogtbums Baden, Eins der Bäder des
llenchthals ist das Eigenthum eines Herrn Huber. Der aus ei-
nem Badebause, einem neuen Logirbause, einem andern
Wobnbause, einer kleinen Kapelle und einer ßrunnenlaube
bestellende kleine, aber nicbt uni)erübinte Kurort liegt ein-
sam in einem \\ildromaiitiscben 'J'bale, welcbes wiiluend
der Wintermonate der \^ärraeiiden Strablen der Sonne ent-
bebrt. Der grösste TJieil seines Publikums sind Landleute.
Der Gebalt ist ein alkaliscb- erdiges Salzwasser, unter-
suclit von BöcJimann, welcber in seiner Scbrift „jDliysika-
Iis<;be Bescbreibung der Gesundbrunnen und Bäder zu
Griesbacb,Peterstbal und Antogast, (Carlsrube 1810)'^ nä-
bere Auskunft über diese Heilquelle giebt, Audi Zentner
(1827), Biscbof (1826) geben Nacbricliten darüber.
Analyse von B ö c k m a n n und S a 1 z e r.
A 1 k a 1 i sc b - e r d i g e s S t a li 1 w a s s e r.
Bestandtbeile dessell)en in einem Pfunde za IG Unzen.
a) Feste:
ScbATefelsaures Natron ..... Vs Gran.
Muriatiscbes Natron ^Ao —
Koblenstoffsaures Natron ..... SVs —
Koblenstoffsaurer Kalk ..... 57io —
Eisenoxjd V2 —
b) Flücbtige:
Koblenstoffsaures Gas 22VioKubikzoll.
Arnsdorf, s. Grafenort. Arnsdorf war nämlicb der
Name des Dorfes ; als aber der Graf Herberstein diesen
Ort mit vielen andern DörJern crkauite und zum Majorat
inaclite, wurde es mit Bewilligung des Landesberrn G ra-
fenort genannt.
Artern, eine »Stadt in der preussiscben Provinz Sacb-
sen, besitzt eine saliniscb« Stalilquelle, welcbe Tromsdorf
1797 untersucbte und die Resultate darüber in seinem
Journale der Pbarmacie Bd. Stück 1. bekaniit macbte.
Analyse von T r 0 ni s d 0 r f .
S a 1 1 n i s c b e s S t a b 1 w a s s e r.
Bestandtbeile desselben in einem Pfunde zu IG Unzen.
a) 1^'e s te :
Scbwefelsaures Natron ^Vx^ Gran.
Muriatiscbes Natron ...... V4 —
35
Schwefelsaurer Kalk % Gran.
KoJilenstoffsaurer Kalk 7i<5 — •
Schwefelsaure Talkerde ..... V4
Muriatisclie Talkerde Viö —
Kieselerde . Vi<5 —
ExtractivstofF V32 —
Eisenoxyd V2 —
b. Flüchtige. Vacat.
Aschersleben, Stadt in der jDreussischen Provinz
Sachsen. Hier wurde am 5. und 6. Juni 1829 ein Sool-
bad eröffnet und zu Ehren des zweiten Sohnes Sr. Ma-
jestät der Wilhelmsbrunnen genannt. Die Besitzer des
Bades sind die Herren Fuhrmann und Clauss.
Au im Allgau des baierschen Ober -Donaukreises. Bei
diesem Orte ist eine erdig -alkalische Mineralquelle, von
Vogel untersucht und in seinem Werke, „die Mineralquel-
len Baierns" beschrieben.
Analyse in 16 Unzen.
Schwefelsaures Natron 0,10 Gran.
Salzsaures Natron 0,io —
Kohlensaures Natron 0,05 —
Kohlensaure Talkerde 0,30 —
Kohlensaure Kalkerde 1,90 —
Salpetersaures Kah 0,05 —
Humus-Extract 0,10 —
2,60 Gran.
Das Aubad in Tyrol und zwar im untern Innthale.
Es wird auch, weil es nur V2 Stunde von der Stadt Ratten-
berg entfernt liegt, das Rattenberger Bad genannt. Seine
Quelle gehört zu den alkalischen Wassern und führt nach
den Angaben des Professors v. Menghin ein abführendes
Vitriol- und Bittersalz, etwas Selenit, Eisentheile und
Kalkerde mit sich. Die Anstalt Mird meistens von Perso-
nen des weiblichen Geschlechts, die mit Alutterbeschwer-
den behaftet sind, besucht. Es hegt 3 Meilen von In-
spruck. In der Nähe liegen die alten Schlösser Liecht-
wöhr und Matzen.
Auerbach, im Grossherzogthume Hessen an der Berg-
strasse und an der Kunststrasse von Heidelberg nach
Darmstadt, mit einem grossherzogl. Lustschlosse, Sommer-
aufenthalt der verstorbenen Grossherzogin. Der Stahl-
C 2
36
Inunnen liegt V4 Stunde von Auerbach im Thale des Ross-
baclies zwischen den Rotlihergen. Er wurde 1739 durch
Dr. Heyland entdeckt, aber erst 1770 erhielt die Bade-
und Brunnen- Anstalt durch die Sorgfalt des Landgrafen
Ludwig ihr Entstehen, es wurden passende Gebäude auf-
geführt und verschieden« angenehme Partien angelegt.
Der Bergrath Cartheuser untersuchte die Quelle 1775.
Mittelst seiner alkalisch -kalkartigen Erde dampft es die
zu manchen Krankheiten Veranlassung geltende Magen-
siiure, seine Eisentheile aber stärken die erschlafften Ner-
ven und das alkalische Salz lösst die Säfte auf. Unter den
Anlagen um den Gesundbrunnen verdient der x^ltenberg
besonders angeführt EU werden. Besucht wird die Schloss-
ruine, der Ältenberg, der Felsberg, das Felsmeer, Schön-
stein u. s. w. ; man besteigt von hier aus auch den nahen
Melibocus. Sehr gut logirt man im Gasthafe zur Krone.
Auerbach ist 5 Stunden von Darmstadt entfernt.
Augustusbad bei Radeberg im Königreiche Sachsen.
Im Thale der Röder, V» Stunde nördlich von dem genann-
ten Städtchen und 2 Meilen von Dresden liegen diese, ge-
schwächte Nerven stärkende und stockende Säfte zerthei-
lenden Quellen. Sie heissen der Stollen- oder Augustus-
Quell und die Quellen No. 1. 2. 3. 4. 5. 6. Der Bürger-
meister Seidel fand die Hauptquelle im Jahre 171G auf
und bald darauf legte er das Bad an und 1720 erbaute er
das alte Badeliaus, später auch das Galleriehaus und ein
neues Logirhaus. Nach Seidels 'i'ode kam das Bad 17G5
in den Besitz des Consistorial - Rath Gottschalk , der das
alte Herrnhaus aufführte. 1708 entdeckte man eine neue
Quelle (No. 1). Im Jahre 1783 erkaufte der Minister Graf
von Wallwitz das Bad. Von ihm wurde das neue Herren-
liaus aulgeführt und die neu aufgefundenen Quellen No. 2.
3. und 4. gefasst. Der letzte lirunnen wurde im Jahre
1803 entdeckt, dessen Wasser viele flüchtige eisenartige und
salzige Theile enthält. Die Anstalt zäiilt mehrere grös-
sere Gebäude, als: das Badehaus, das al te und neue
Herrn haus, das Saalhaus, das Schauspielliaus und die
Gallerie. Sehr gelobt wird die Einrichtung des neuen
Herrnhauses. Badearzt war 1832 der Herr Dr. Rublack
aus Dresden und Bade -Inspektor Herr Döbel. An den
letztern hat man sich wegen der Quartiere zu wenden.
Die Nähe der Hauptstadt verschafft diesem Kurorte auch
viele Fremde, die zum geselligen Vergnügen sich einiin-
37
ckn. Gern besucht wird von hier aus das angenehme Sei-
fersdorier Thal, durcli Beckers Beschreibung bekannt. Der
Stollen- oder Augustusquell ist durch Lampadiusund durch
Ficinus untersuclit worden. Von der ersteren Untersu-
chung finden wir das Resultat in den Freiberger gemein-
nützigen Nachrichten, Jahrgang 1808. No. 46. und 47.
Die letzte ist ausführlich in der Beschreibung des Äugus-
tusbades v, C. G. Pienitz und H. Ficinus (Dresden, 1814)
geliefert. Im Jahre 1828 erschien in Bautzen auch eine
Schrift unter dem Titel: Radeberg und seine Umge-
bungen, eine historische Skizze Yon Dr. H. Martiüs. Wir
geben hier die Bestandtheile der Quellen nach Ficinus,
Analyse
1) des Stollen oder Äugustus- Quell.
Salinisches Stahlwasser.
Temperatur 47^^" Falirenlieit*
Bestandtheile desselben in einem Pfunde zu 16 Unzen*
a) F e s t e ;
Schwefelsaures Natron .... . . iVa Gran.
Muriatisches Natron ^/s —
Schwefelsaurer Kalk ....... ^U —
Muriatische Talkerde . . * , ... Va —
KohlenstofTsaure Talkerde ..... Vs —
Eisenoxjd ^5 —
b) Flüchtige:
KohlenstofFsaures Gas ^^75 KubikzolL
2) Die Quelle No. 1. '
Temperatur Sl'/o'' Fahrenheit.
Schwefelsaures Natron ... . . . Va Gran.
Muriatisches Natron . .... . , IV2 — •
Schwefelsaurer Kalk . ... . . . I\ —
Kohlenstoffsaurer Kalk . . . . . . Vs —
Kohlenstoffsaure Talkerde V4 —
Extractivstoff . . . . . . . . . "A —
Eisenoxyd 74 — ^
Kohlenstoffsaures Gas . . . . . . ""Ys* K. Z.
Gekohhes Wasserstoff-Gas ...... Vu —
3) Die Quelle No. 2.
Temperatur 53 '/v" Fahrenheit.
Schwefelsaures Natron ...... Vs Gran;
Muriatisches Natron , ^ Vi2 —
Schwefelsaurer Kalk V4 —
38
KoTilenstoffsaurer Kalk ^8 Gran.
ExtractivstofF V. —
Eisenoxjd Ys —
Kolilenstoffsaures Gas % K. Z.
Gekohltes Wasserstoff-Gas ..... V'^ —
4) Die Quelle No. 3.
Sclnvefelsaiires INatron ...... Vio Gran.
Miiriatisclies Natron Vio —
Schwefelsaurer Kalk Vr, —
Kohlenstoffsaurer Kalk V2 -^
Muriatische Talkerde -I20 —
Kohlenstoffsaure Talkerde Vio —
Extractivstoff Vio —
Eisenoxyd 720 —
Kohlenstoffsaures Gas ^hs K. Z.
Gekohltes Wasserstoff- Gas .... wenig.
5) Die Quelle No. 4.
Temperalur 52'Y4° Fahrenheit.
Schwefelsaures Natron Va Gran.
Muriatisches Natron ^Vao —
Schwefelsaurer Kalk ^U —
Kohlenstoffsaurer Kalk if —
Muriatische Talkerde ^^ —
Extractivstoff [^ —
Eisenoxyd /^o —
Kohlenstoffsaures Gas ^As K.Z.
Gekohltes Wasserstoff- Gas . . , . V2 —
6) Die Quelle No. 5.
Temperatur 527/' Fahrenheit.
Muriatisches Natron V25 Gran.
Schwefelsaurer Kalk Vs —
Kohlenstoffsaurer Kalk V4 —
Kohlenstoffsaure Talkerde 7:5 —
Extractivstoff ; V20 —
Eisenoxyd ^V-"o —
Kohlenstoffsaures Gas Vs K. Z.
Gekohltes Wasserstoff- Gas .... -720 —
7) Die Quelle No. 6.
Temperalur SöV^" Fahrenheit.
Schwefelsaures Natron 1 Gran.
Muriatisches Natron ^k —
Schwefelsaurer Kalk V2 —
39
Kolilenstoffsaiirer Knlk 7io Grau.
KolileiistoHsaure 'J'alkerde . > . . . 74o —
Extractivstoff V4 —
Eisenoxyd » . . . Vi
Kolilenstoffsaures Gas 73 K. Z.
Gekoliltes Wasserstoff- Gas .... V? —
A u s c Ii o w i t z , ein Dorf im Pilsner Kreise des König-
reielis Böhmen; nach ihm wurden die jetzt so berühmt ge-
wordenen Quellen von Marienbad früher genannt und
zuweilen werden sie noch so bezeichnet. Auschowitz ist
von dem heutigen , schon so viel besuchten Marienbad
durch ein schönes Wiesenthal, in welchem die Ferdiuands-
quelle sprudelt, getrennt. Nach Hackerschmid's Bericht
erzählt die Balbinsche Chronik , dass sich in Auschowitz G
Quellen befänden, zwei beim Dorfe, vier in einem nahen
Walde, unter ihnen ein Salzbrunnen und ein Stänker (die
gegenwärtig in so grossem Rufe stehenden Kreuz- und
Slariabrunnen) ; der Leibarzt Kaiser Rudolph II. habe
sich damit von einer grossen Krankheit befreit u. s. w.
Des Vergleiches wegen geben wir eine Zergliederung des
Kreuzbrunnen aus friiiierer Zeit, die neueste suchen wir
in den Artikel Marienbad. Die hier gegebene ist aus F. J.
Nehrs Beschreibung der Quellen der Stiftsherrschaft Tep-
litz. Carlsbad, 1813.
Analyse von Brem.
Der in Stein gefasste Kreuzbrunnen.
Alkalisch - salinisches Stahlwasser.
Bestandtheile desselben in einem Pfunde zu 16 Unz^n.
a) F e s t e:
Schwefelsaures Natron 14'725 Gran.
Muriatisches Natron ...... ^'Vsa —
Kolilenstoffsaures Natron .... 5^'25 ■ —
Kohlenstoffsaurer Kalk ..... GVss —
Kohlenstoffsaure Talkerde .... 3^2 —
Kieselerde ......... IV4 —
Thonerde "Aa —
Extractivstoff ........ "Vso —
Eisenoxyd ......... *7ioo — -
b) Flüchtige;
Kohlenstoffsaures Gas^ ..... 20^775 K. Z.
iD
Baden-Baden — Baden bei Wien — Bademveihn- — Badgraben —
Bahlingen — St.Barbara — Baiimgarten — Bamnkirclien — Becliin —
Bellberg — Belle — Bellecke — Bentheim — Berg — Berg-
Giesshiibel — Beringerbad — Berka — Berlin — Ber.'^tadt —
Berterich — Bibra — Biebrach — Bielefeld — Bilin— Birken-
feld — Birisborn — Bodüa — Bocklet — Bollerbad — Borst ingen —
Brambach — Bramstädt — Brauneck — Braxbad — Brazda-
miilile — Brebelau — Brenner — Brohl — Brückenau — Briinl —
Brünlbad — Brunn — Brutzerbad — BucliloAvitz — Buchsäuer-
ling — Buckowine— Bünde — Burgbernheim — Biirgstallbad —
Burtscheid — Büssow — Bii.schbad.
Baden, auch Baden-Bad en, an der Os oder Oes-
bacli im Grosslierzogtlunne Baden und dessen Murg- und
Pfinzkreise , mit uralten vortreifliclien warmen Quellen.
Die Stadt war einst der Hauptort der gieidinamigen Mark-
grafschaft und enthält in 400 Hiiusern'gegen 3000 Einwoh-
ner. Von Kaiser Madrian gegründet und von Aurel An-
tonin verschönert, nach dem Letztern auch Civitas Aure-
lia Aquensis genannt, fehlt es in ihrer Geschichte nicht
an merkwürdigen Erinnerungen an die Zeit der Römer,
und selbst in der Gegenwart besitzt sie noch Anklänge
davon. Um das Jahr 1100 baute Herrmann 11. das alte
Schloss Baden auf die Trümmer römischer Paläste und
1479 füiirte Markgraf Christoph das neue Scbloss auf, das
der prachtliebende Piiilipp 1579 vergrösserte und verschö-
nerte. Ausser dem Schlosse ziehen mehrere Privatwohn-
häuser und Landhäuser mit herrlichen Gärten die Auf-
merksamkeit auf sich und der Ort selbst ist von schönen
Weinhügeln, Auen, Wiesen, Alleen und englischen Par-
tien umsäumt. Zahlreich sind die zum Theil sehr gross-
artigen Gebäude, welche sich auf seine Bedeutung als
Kurort beziehn. Das Schloss beherrscht die ganze Ge-
gend. Neu und höchst geschmackvoll ist das Conversa-
tions-Haus aus einem Jesuitenkloster geschaffen, merk-
würdig das alt -römische Gebäude, unter dem sich die
Hauptquelle befindet und dessen Fussboden mit carari-
schen Marmor ausgelegt ist; grossartig sind die grossher-
zogliclien Dampfbad -Gebäude; wohleingerichtet die war-
men und kalten Flussbäder an der Lichtenthaler Allee;
wohltliätig ist das Armen- und Freibad vor der Stadt und
selbst die 'J'hiere, besonders die Pferde, finden liier einge-
richtete Bäder.
41
Im Ganzen ziililt man 16 ältere Hanptquellen :
1) den Ursprung ...... Temp. 54° R.
2) den Brühbrunnen — 50'' -
(wird nicht zum Baden verwendet)
3) die Judenqaellen ........ — 54" -
4) die zum Ungemach ......*— 52« -
5) die Höhlenquelle — 52« -
6) die Fett- und Muhrquelle . .- . . ~ 50« -
7) die 2 Quellen zum kühlen Brunnen — 37« u. 44«
8) die 4 Bittquellen — 52"u.54«
9) die Klosterquelle ......-— 52« -
10) die neun Quellen unter dem Freibade.
Seit 1818 besteht hier eine Anstalt für künstliche Carls-
bader Wasser, in der Ankündigung merkwürdig genug n a-
t ü r 1 i c h-k ü n s 1 1 i c h e Carlsbader Wasser . Sehr der Aa-
führung werth ist das Promenaden -Haus und die Colon-
nade zu demselben Zwecke, auf dem grossen Reservoir,
aucii das Spielhaus oder besser Unglückshaus genannt,
denn so Mancher ist hier durch das Roulet zu Grunde ge-
richtet worden. Zu den genannten von der Natur dem
Orte geschenkten heissen Bädern hat die Kunst und Für-
sorge noch Dampf-, Tropf-, Gies-, Eisen- und andere
künstliche Bäder hinzugefügt und in dem nahen Beuern
befinden sich natürliche Stahlbäder. Eine grosse Anzahl
von wohleingerichteten Hotels und Logirhäusern , Restau-
rationen , Kaffeehäusern , das Theater , die Versammlun-
gen im Conversations-Hause , Tanz und Spiel, so wie die
verschiedenen Gärten und Promenaden, die grosse Eichen-
allee, der neue Schlossberg, der Friesenberg, die Seufzer-
allee, das iSchlösschen Eichenthal u. s. w. dienen im Orte
sell>st zur vielfachen Unterhaltung der zahlreichen Bade-
gäste. Im August 1832 zählte man schon wieder 8000
Nummern. Die Umgegend ist nicht minder reich an vie^
len herrlichen Partien , die zum Besuch einladen , wie das
Murgthal, in welchem das Schloss Eberstein, Forbach, der
Yberg, Gaggenaii und der Amalienberg hegen, dasGerolds-
auerthal mit dem Wasserfalle , die alte Burg Baden , die
Teufelskanzel, der Berg des Merkurs, das Jagdschloss, die
Kapelle zu den drei Eichen, die Favorite, Stolzenfels, der
Stauffenberg u.s. w. Von den vielen Hotels, zu denen sich
jährlich neue gesellen , stehen besonders im Rufe der B a-
densche Hof, der Drache, der Hirsch, der
Salm, der rot he Löwe, die Sonne und das B a 1 1-
42
reitsclie Hotel, sämmtlich mit 30 — 50 Ziimneru und
25 — 50 Badekabinets. JMan zäldt überliaupt über 300 13a-
dckabiiiets. Giclit, Lähmungen, Gliederreissen, Ausschlä-
ge , Geschwüre, offene Schäden , Unteilerbsübel u. s. w.
gehören in die lange Reihe von Uebeln, gegen welche die
Quellen heilsam sind. Dieser interessante und weit be-
rühmte Kurort liegt von Rastadt 14 JMeile , von Carlsruhe
44- jMeile, von Strassburg 7 Meilen', von Basel 23 Meilen,
von Frankfurt a. M. 23} Meile, von Berlin 86 Meilen, von
Wien 98 Meilen u. s. w. Die Beschreibungen desselben
eröffneten Matthäi IGOG , ihm folgte Hessius' 1G06 u. 1616,
Kyffer, Dyhlin, Widmer, Bellon, Glückherr, Haug u.s. w.
Zur neuern Literatur von Baden gehören unter andern :
Dr. Krupfs Beschreibung von Baden, Schraders Geschichte
Badens, Schreiber über die mineralischen Quellen des Gross-
herzogthtrms Baden, ferner: Charakteristik der Mineral-
quellen in physischer und medicinischer Hinsicht überhaupt
und in besonderem Bezüge auf Badens warme Quellen
und seine neuen Heilanstalten von Dr. W. C. Kölreuther.
Pforzheim, 1818. Eine schöne neue Special - und Situa-
tions - Charte von Baden und seiner Umgegend erschien
1823. Untersuchungen der Quellen sind vorhanden von
Haug, Krapf^ Otto, Salzer, Kastner und Kölreuther. Die
neueste Schrift über diesen Kurort ist ,,die Heilquellen
und das Klima von Baden, als Heilmittel zum Frommen
der daselbst Heilung suchenden Leidenden, beleuchtet von
Dr. J. A, Pitschaft, Grossherzogl. badenschen Geh. Hof-
rathe. Baden, 1831.
Analyse von Salzcr.
Das Wasser des Ursprungs oder der Hauptquelle.
Muriatisch - Saliniiches Stahlwasser.
Bestandtheile desselben in einem Pfunde zu 16 Unzen,
a) Feste ;
Muriatisches Natron iT/io Gran.
Schwefelsaurer Kalk 2'7^5 —
IMuriatischer Kalk l'Vio,, — -
Kohlenstoffsaurer Kalk 1 "Ao,, —
Muriatische Talkerde 'Vso —
Eisenoxyd "As —
b) Flüchtige:
^'acat.
(Kölreuther aber giebt 0,5 Kubz. kohlensaures Gas an.)
43
Baden bei Wien. Dieser Kurort liegt in einer rei-
zenden Gegend in der Nähe der Hauptstadt des östreich-
sclien Kaisertliums und Naturscliönheit und Kunstanta-
gen, vorzüglicli der Park oder Tlieresien - Garten mit dem
Cliiosk, das Theater, das Casino, das Redouten -Gebäu-
de, viele Gasthöfe, wie der Hirsch, der Schwan, das Ui-
richsche Haus u. s.w., Kaffeehäuser und Restaurationen,
so wie die grossartigen Einrichtungen, die verschiedenen
Paläste und weitläufigen Privat -Hotels, wie das gräfl.
Wickenbnrgsche, das Adainowitzschej der Gaminger Hof,
der Herzogshof, der Höllhamnierhof u. s. w. machen ihn
vielfach interessant und sehenswerth. Seine heissen Schwe-
felquellen ziehen verbunden mit jenen Annehmlichkeiten
nach wie vor eine grosse Anzahl Fremde jährlich in die-
sen schönen Ort, in welchem mehrere Ei^herzöge herrliclie
Paläste, namentlich derErzherzogCarlim Helenenthal«, der
Erzherzog Anton u. s. w. und viele reiche Bewohner Wiens
schöne Landhäuser haben. Die Quellen der unten näher
bezeichneten Bäder gehören zu den stärkeren salinischen
Schwefelwassern ; aus diesem Wasserwird auch ein kräftiger
künstlicher Badeschlamm bereitet. Bei hundert verschiede-
nen Uebeln und Krankheiten, namentlich bein? Anfange der
schleimigten Lungensucht, bei der Gicht, bei Hautkrank-
heiten, Lähmungen, Contracturen, Wunden, Brüchen der
Knochen, Skrofeln und Geschwüren sind diese Quellen
sehr heilsam. Sie werden zum Baden und Trinken be-
nutzt, Badearzt war 1832 der Sanitätsrath Beck. Bisher
war Baden bei Wien das besuchteste der Bäder Deutsch-
lands , nur in den zwei letzten Jahren ging ihm in dieser
Hinsicht Wiesbaden voran. Neben einer sehr heitern, un-
gezwungenen und gemüthlichen Lebensart verbindet e& die
einem grossen Kurorte seltene Eigenschaft der Wohlfeil-
heit, und ganz besonders sind selbst die bessern Quartiere
nicht so theuer, wie in andern besuchten Bädern. In der
römischen Krone, bei Ullrich, im Schwan e, in
der englischen Köchin, im Adler, im Hirsche
wird man vortrefflich bedient. Unter den stattlichen Gebäu-
den zeichnen sich auch das Wohnhaus des Kaisers, ferner der
Mariazeller Hof, das Bierhaus, das Forsthaus, der Heiligen-
kreuzer Hof u. s. w. aus. Auch für Armuth ist vielfach ge-
sorgt durch die Aufnahme in den Mariazeller Hof, in das
B ü r g e r h o s p i t a 1, in die A n s t a 1 1 zur Verpflegung
armer Badegäste, um die sich Dr. Schenk bleibende
44
Verdienste erworben hat, in das Marienhospital, von
der Gesellschaft adeliger Frauen unterhalten u. s. w. Die
Namen der einzelnen Bäder sind: die Ursprungs-
bilder, nach Gr.. Bamberti's Plan im orientalischen Ge-
schniacke erbaut ; d i e T h e re s i e n b ä de r , 1758 von
der grossen Kaiserin] er])aut (sonst [hatten hier alle Offi-
eiere l'reies Bad, jetzt nur die der Kaiserl.. Leibgarde) ;
das H e r z o g s b ad , mit einem 150 Menschen fassenden
hölzernen Bassin ; d a s Antonsbad , mit einem Bassin
auf 100 Personen eingerichtet ;. das F r a u e n b ad für 80
Frauen; das Josephsbad zu 50 Personen; das Pe-
r e g r i n u s b a d y in neuerer Zeit vergrossert ; da s M i l i-
t a i r - oder P e t e r s b a d, 1628 erbaut ; ferner das En-
gels b u r g b a d ; das- Sa u e r b ad; das J o h a n n i s-
bad; das Guttenbr u n ner, Mari az eller und
Heiligen!) a d ; da s A n n en b ad u. s. w. Für ein
Zimmer zahlte man im Jahre 1831 45 Xr.bis 1 Fl. 12 Xr.,
monatlich 12 bis 25 Fl. I>er Platz auf einein^ Stellwagen
von Wien hierher kostete 30 Xr. €onv. Die Hauptstadt
mit ihren Umgebungen, Laxenburg^ der Brühl, Mödling,
Schönau , Yöslau , Merkenstein und zahlreiche andere se-
henswerthe und angenehme Orte werden von Baden aus
besucht. Während" beim Kurorte selbst der sogenannte
Park , das herrliche Helenenthal , der prachtvolle Sanner-
hof, die Burg Raueneck ,. die Trümmer von Scharfeneck,
das Helenenkircltlein , die von Langenschen , von Schon-
feldschen Anlagen, die Gärten der Gräfin Alexandrowitsch
u» s. w., zu täglichen Spaziergängen auffordern, ist Wien
2 Meilen von Baden entfernt und auf einer vortreflli-
chen Kunststr^sse legt man den kurzen Weg sehr schnell
zurück, und sehr vielfach ist die Art und Weise, wie man
bei den zahlreich sich darbietenden Gelegenheiten zu je-
der Stunde aus der Hauptstadt dahin gelangen kann. Na-
mentlich findet man im wilden Mann, dem Kreuz und der
Kugel stets Stellwagen. Sehr oft ist Baden und seine
Umgebungen durch besondere Schriften oder einzelne
Aufsätze beschrieben oder durcli Karten und Kupferwerke
bildlich dargestellt worden. Man zlihlt einige dreissig Be-
schreibungen, namentlich durch Schratt 1821, Meier 1821,
]3eck 1822, durch Dr. S c li e n k s Tasclieiibuch für
die Badegäste Badens mit 4 Kupfern \md einer Karte von
1825. Auch giebt es eine h'lora und Fauna der Gegend
um Baden, eine Karte der Stadt Baden und ihrer Umge-
45
w.
gend n. s
und neuerdings von
Untersuclit wurden die Quellen von Volta
Schenck.
Analyse von Volta.
S a 1 i n i s c li - S c !i w^ e f e hv a s s e r.
Bestandtheile desselben in einem Pfunde zu IG Unzen.
a) Feste;
Schwefelsaures Natron ..... IVt
Muriatisciies Natron ...... SVa
Scliwefelsaurer Kalk ...... 3
KolilenstofFsaurer Kalk 3V42
Schwefelsaure Talkerde l~lz
KohlenstofFsaure Talkerde .... 2^21
Muriatische Thonerde . . . . . . 1
Gran.
b)
Flüchtige
KohlenstofTsaures Gas 1^72iKubikZ.
Geschwefeltes Wasserstoffsas
4V7
Analyse von Schenck.
S alinisch - Schwef elwasser.
Bestandtheile desselben in einem Pfunde zu 16 Unzen.
a) Feste:
Schwefelsaures Natron IV3 Gran,
Muriatisches Natron ÖV3 —
Schwefelsaurer Kalk ...... S'A —
Kohlenstoffsaurer Kalk 4% —
Schwefelsaure Talkerde ...... iVs —
Kohlenstoffsaure Talkerde .... 2V3 —
Muriatische Thonerde . ^ . . . 1 —
b) Flüchtige:
Kolilenstoffsaures Gas . . . . . iVo Kubikzoll.
Geschwefeltes Wasserstoffgas . . . SVo —
B.a d e n w e i 1 e r im Grossherzogthume Baden und des-
sen Treisamkreise , an der nordwestlichen Abdachung des
liohen Blauberges, und nur einige Stunden vom Rheine
entfernt. Der Qrt hegt V2 Meile von der Heerstrasse von
Frankfurt nach Basel. Das hiesige Schloss gab Herzog
Conrad der Zähringerseiner Tochter Clementine mit, als
sie sich 1147 mit Heinrich dem Löwen vermählte. Die
Grafen von Freiburg hatten ihren Sitz hier und 1678 zer-
störten es die Franzosen. Das Dorf verdankt den Heil-
quellen sein Entstehen. Die warmen Bäder liegen in einem
sehr romantischen Thale, über welches sich die Anhöhe
46
mit den alten Mausern des ehemaligen Schlosses Badenwei-
1er erhebt. Dass diese Bäder bei den Hörnern bekannt und
gesdiiitzt waren, beweist die im Jahre 1784 gemachte
Entdeckung eines römischen (nach Weini)renner griechi-
schen) noch wohl erhaltenen Badehauses. In der Umge-
gend dieses Kurortes waclist eine vortreffliche Sorte des
Slurggräfler Weines. Badenweiler liegt von Freiburg 4'/2
IMeilen, von Basel 4'/^ Meilen entfernt. Dr. Döderlein hat
schon am Anlange des vorigen Jahrhunderts eine Beschrei-
bung der Badenweiler Quelle geliefert.
Bad graben, ein Dorf im Salzburgschen mit einem
Sauerbrunnen.
Ballungen, im Königreiche Würtemberg und dessen
Scliwarzwaldkreise. In der Nähe dieser Stadt , welche un-
weit der Hohenzollerschen Grenze liegt und eine Poststa-
tion auf der Strasse von Stuttgard nach SchafFhausen und
Ziiricli ist , befindet sich eine sehr vernachlässigte Anstalt
für Schwefelbäder, wozu ein vor langen Jahren schon ent-
deckter Schwefelbrunnen die Veranlassung gegeben hat.
Ton hier nach Hechingen sind 2 Meilen, nach Tübingen
4 Meilen, nach Stuttgard 8 Meilen und nach Schaffhausen
IO1/4 Meilen. Memminger giebt in seiner Besclireibung von
Würtemberg S. 220. eine im Jahre 1802 von Offterdinger
bekannt gemachte Analyse dieser Quelle. Man fand in 16
Unzen
Kohlensaure Kalkerde ...... 0,5 Gran.
Bittererde 6,63 —
Salzsaures Natron 0,:j3 —
l^ieselerde 0,:)3 —
Flüchtiges:
Schwefelwasserstoff- Luft. .... 4 Kubikz.
St. Barbara bei Friesach im Ostreich. Gouv. Lai-
bach mit einem Sauerbrunen.
B a u m g a r t e n in der preuss. Provinz Schlesien und
deren Kreise LöwenJ>erg, auch ganz in der Nähe der Stadt
(ireifenberg. Hier wurde im iahre 1824 eine miueralische
Quelle entdeckt.
Jjaumkirchen, ein Dorf in Tyrol. Die Jiiesige alka-
lische Quelle, deren Bestandtheile Salz, Lufttheile, Selenit
imd Eisentheile sind, wird bei Verstopfungen und weibli-
chen Üebeln mit Nutzen gebraucht.
Das Bechiner Bad bei der gräflich Sternbergschen
Stadt Beclün in Böhmen. Es liegt im Thale der Lipnitz
47
(Lutznitz), seine Quelle ist klar, durchsichtig, eisenhaltig
und salzig und wird mit Nutzen bei Lähmungen, Giieder-
reissen, iallender Sucht, Geschwulst und Podagra ange-
wendet. Schon 1759 war hier ein Badehaus vorhanden;
Dr. Geelhausen hat um diese Zeit die Quelle beschrieben.
Bellberg, eine halbe Stunde von derüniversitäts-Stadt
Halle, vor dem Raunisch^n Tliore und in der Nähe der
Robeninsel. Er war schon vor langen Jaljren unter dem
Namen der heilige Brunnen bekannt und besucht. Der
erste König von Preussen liess ihn 1710 mit einem acht-
eckigten steinernen Gebäude umgeben, später aber wurde er
das Eigenthum desBanquier Grundier ^ind jetzt ist er bei-
nahe gänzlicli der Yergessenlieit übergeben. Abels hatte
ihn schon 1G96 und Stisser 1710 beschrieben , und 178G
wurde er chemiscli von Gren untersucht.
Analyse nach Gren.
In IG Unzen.
Scliwefelsaure Talkerde 2,600 Gran.
Schwefelsaure Kalkerde . * . . . 1,666 —
Salzsaure Talkerde , 0,200 —
Kohlensaure Kalkerde 0.166 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,333 —
4,965 Grau.
Kohlensaures Gas ....... 2,5 Kubikz.
Belle, ein für den Mineralogen •wichtiges Dorf in der
preuss. Rhein -Provinz und deren Kreise May^n. Hier be-
ündet sich eine mineralische Quelle, die auch bei Mendig
erwähnt wird ; m. s. diesen Artickel. Man gräbt hier den
pierre-ä-four.
Bei lecke, ein kleines preuss, Städtchen in dem west-
phälischen Reg. Bezirke Arnsberg. Im Thale der Mohne
und einem lieblichen Wiesengrunde desselben liegt ein
Sauerbrunnen mit einer Badeanstalt. J3ellecke ist nur eine
liall)e Stunde und cks Städtchen Ruthen 2 Stunden ent-
fernt.
B e n t h e i m, im Königreiche Hannover , Hauptort der
gleichnamigen fürstl. Bentheimschen Standes -Herrschaft,
ein sehr angenehmes, in der neuesten Zeit wohl eingerich-
tetes Bad. Die Quelle gehört in die Gattung der salini-
schen Schwefelwasser. Cohausen beschrieb sie schon im
Jahre 1713. Trampel untersuchte sie 1792 und gab die
48
Analj'se in seinen raedicinischen, cliinirgischen Bemerkun -
gen. Göttingen, 1793. S. 132. u. s. i^ Die neuesten Nach-
ricliten darüber stehen von Plagge mitgetheiit, in Hufe-
lands Journal, Band 54. Stück 5. S. 121.
Analyse Ton Trampel.
Spec. Gewicht 1,9272.
In IG Unzen.
Scliw€felsaures Natron .... 3, 616 Gran.
Salzsaures Natron O, 450 —
Schwefelsaure Kalkerde .... 15, 350 —
Kohlensaure Talkerde .... 0, 086 —
Kohlensaure Kalkerde ..... O, 688 —
Thonerde 0, 099 —
Schwefel 0, i98 -*
Hydrothiousaure Kalkerde ... 0, 666 —
Harz . • . 0, 099 —
21, 252 Gran.
Kohlensaures Gas -,...,. 5, 400 Kubikz.
Berg, am Neckar bei Canstadt im Würtembergschen
Neckar - Kreise , ein« muriatiscli- salinische Stahlquelle,
welche im Jahre 1782 von Kielraeyer untersucht und in
seiner Schrift „üisquisitio chemica acidularum Bergen-
siura et Göpppingensium" näher beschrieben und analy-
sirt wird,
Analyse von Kielmeyer.
Muriatiscli - salinisches Stalilwasser.
Bestandtheile desselben in einem Pfunde zu IG Unzen.
a) Feste ;
Muriatisches Natron ...... 19'AGran.
Schwefelsaurer Kalk ....,, 5-/7 —
KohlenstoiFsaurer Kalk 8 —
Schwefelsaure Talkerde ..... 4V2 —
Eisenoxyd IV? —
b) Flüchtige:
Kohlenstoffsaures Gas 37? K. Z.
Geschwefeltes Wasserstoff-Gas . . . IGV? —
Berggiesshü bei , aucli oft Giesshübel genannt, im
Königreiche Saclisen , ein Städtchen auf der Strasse von
Dresden nacli Teplitz und Prag. Die Quellen wurden am
Anfange des 18ten Jahrhunderts entdeckt, nach Hoffmann
•^vurdeu sie erst 1722, nach Kühn aber 1717 schon zum
49
Baden benutzt; sie heissen der Friedrichsbrunnen und der
Johann -Georgs -Brunnen. Der letztere ist ein Stollen,
den der Kurfürst Johann Georg treiben liess; er liat sein
Mundloch einige hundert Schritte vom Orte entfernt auf
einer Wiese am Walde. Der Friedrichsbrunnen hat seine
Quellen nahe am Flüsschen Gottleube. Nach Henkel ist
er unter die Klasse der Sauerbrunnen zu zählen, er hat
aber einen schwefelichten Geruch, dabei ist er klar und
sein Genuss befördert die Esslust. In den letzten Jahren
wurden ansehnliche Transporte dieses Brunnens ins x\us-
land versendet und mehrere Berliner Häuser Hessen den an
sie ergangenen Bestellungen zu Folge denselben ebenfalls
kommen. Die Brunnen und das Badehaus, so wie das
Gasthaus und der Gesellschaftssaal sind gilt eingericlitet.
Von der Zeit her, als Geliert und Rabener hier badeten,
Iieisst ein von ihm gern besuchter Spaziergang der Poeten-
gang. Ganz in der Nähe ist der schöne Landsitz des Ge-
nerals V. Leysser, nicht entfernt sind die Festung Köoig-
stein und Pirna. Die frühere Station Zehista ist 1 Meile und
Dresden 3V2 Meile von hier gelegen. (M. s. Henkels wieder-
auflebendes Berggiesshübel. Freiberg, :1729 und seine Fort-
setzungen bis 1732 und das Taschenbuch für Brunnen-
gäste 1734,
Analyse
von einem Ungenannten.
Alkalisch - salinisches Stahlwasser.
Best^ndtheile desselben in einem Pfunde zu 16 Unzen.
a) Feste:
Murlatisches Natron . . . . . . Vis Gran.
Kohlenstoffsaures Natron ..... 7iö —
Schwefelsaure Talkerde Vis —
Eisenoxyd % —
b) Flüchtige:
KolilenstofFsaures Gas ist unbestimmt geblieben.
Beringerbad bei dem Anhalt -Bernburgischen Stadt-
clien Gernrode und noch näher dem auf dem Grenzzuge
gelegenen preussisclien Dorfe Suderode, im engen aber
schönen Tliale , welches ein kleiner Seitenstrom der Bode
durchfliesst und fast zu den Füssen des von Alexisbad aus
viel besuchten Stubenberges. Im Jahre 1827 wurde
die Quelle mit dem dazu gehörigen Forste durch Kauf ein
D
50
Eigentlinm des Herzogs von Bernburg und zu Ehren eines
])eriilunten Yorfaliren desselben wurde sie nun dasBerin-
i^erbad. genannt. Man benutzt die Quelle jetzt häufig und
der Medicinalrath Dr. Ziegler ist Badearzt. M. s. die
ScJjril't : „Die Heilquellen im Unterharze" von Hoffmann.
Stuttgard, 1831. Es ist eine Soolquelle, deren Wasser klar
und hell ist, aber unangenehm, salzig und bitterlich schmeckt
und nach Schwefel riecht. Bley untersuchte sie im Jahre
1827 und gab darauf eine Beschreibung und Analyse in
Tromsdorfs Journal Bd. 16. Stück 2. 1828.
Analyse von Bley.
Specifisches Gewicht l,oi50 Gran.
In 16 Unzen.
Im krystallis. Im wasserleeren
Zustande. Ziisiaiide.
Salzsaures Natron . ... .. 78,oooo Gran. 87,0000 Gran.
Salzsaures Kali . . . . 0,2643 ~- 0,2643 —
Salzsäure IvaJiterde ... 116,3359 — 78,0162 —
Saksaure 'i'alkerde . . . 6,5522 -^ 3,1890 —
Salzsaure Thonerde . . . 2,3966 — 2,3966 —
Kohlensaure Kalkerde . . 0,0916 ' — 0,0916 • —
Kohlensaures Eisenoxydul mit
Manganoxydul ... 0,6339 — 0,6339 —
Thonerde 0,o4i6 — 0,0416 —
Kieselerde ,. 0,0025 — 0,0025 —
Extractivstoff ...... 0,5000 — 0,5000 —
Brom . . ... . . . . 0,0767 — 0,0767 ~
213,8953 Gr. 172,2124 Gran.
Kohlensaures Gas ... . . , . 2,5 Kubik-Zoll.
Schwefel -Wasserstoffgas . . . ... 0,055 — —
Berka an der Ihn, im Grossherzogthume Sachsen-
Weimar, 3 Stunden oberhalb Weimar. Bei diesem Städt-
chen behndet. sich seit 1813. ein Schwefelbad und 18,12 war
liier schon eine Eisenquelle entdeckt worden. Das Bad Hegt
auf einer weiten, durch Anlagen in einen Garten verwandel-
ten Wiese. Dichte Gruppen von Zierpflanzen und duftenden
Sträuchern umgeben das Badehnus, in dem für jede Be-
quemlichkeit gesorgt ist. Es steht durch einen angeneh-
men Weg mit dem geschmackvollen, im edlen Style am Kusse
des Adelsi)erges erbauten Kurhause in Verbindung. Der
Berg selbst erhel>t sich mit seinem Buchenhaine über die
schöne Landschaft, ia welcher wohlbebaute , fruchtbare
51
Kornfelder mit dem frischen Grün der Wiesen wechseln.
Zwischen hier und Weimar liegt der Müfflingsberg, nach
dem preussischen commandirenden General d. N. so ge-
nannt, der einige Jahre der Landes -Direction vorstand
und allen Hindernissen trotzend den Weg über diese Höhe
bahnte. Die Quelle wurde von Döbereiner untersucht und
der AUgem. Anzeiger Nr. 181. vom 10. Juni 1S13 giebt die
Analyse dieses Bades. Die Eisenquelle untersuchte Hoff-
mann und fand eine Temperatur von 45*^ Fahrenheit.
Analyse von Döhereiner,
Das Sehwefelwasser.
Salinisches S ch wef€lwasser.
Bestandtheile desselben in einem Pfunde zu IG Unzen.
Fe^te:
Schwefelsaures Natron 1 Gran.
Schwefelsaurer Kalk -, . S'/s — .
Kohlenstoffsaurer Kalk ..... 4Vio —
Schwefelsaure Talkerde . . . . . iVio —
Muriatische Talkerde Vio —
Extractivstoff . . Vs —
Flüchtige:
Stickstofflialtiges Schwefelwasserstoffgas Qrk Kub. Z,
Kohlenstoffsaures Gas . ... . . SVs —
Analyse
des Eisensäuerling von Hoffmann.
S a 1 inisches Stahlwasser.
Bestandtheile desselben in einem Pfunde zu 16 Unzen.
Fest e ;
Schwefelsaurer Kalk ...... 13 V2 Gran,
Muriatischer Kalk mit etwas Extractivstoff "/s —
Kohlenstoffsaurer Kalk ..... 3V5 —
Schwefelsaure Talkerde 3 —
Muriatische Talkerde mit etwas Extr. Stoff V2 —
Kohlenstoffsaure Talkerde .... Vs —
Flüchtige:
Kohlenstoffsaures Gas, nicht mehr, als zur Auflösung
des Eisenoxyds und der Erden erforderlich.
Sehr richtig bemerkt das Taschenbuch für Aerzte und
Chemiker von Bley 1831, dass es auffallend sei, dass in
dieser Analyse das Eisen in den Angaben der Bestand-
theile nicht erwähnt werde, da die Quelle doch den Na-
men Eisenquelle führe.
D2
52
Berlin. Eine kleine Stunde nordöstlich von der Haupt-
stadt, zwischen der Vorstadt der Wedding und dem
Dorfe Pankow, ward im Jahre 1701 eine eisenhaltige Quelle
entdeckt und der damals regierende Kurfürst, nacJimahger
König, Friedrich 1., schenkte ihr seine Aufmerksamkeit,
daher wurde sie der Friedrichsbrunnen getauft, im Jahre
1799 aber erhielt sie zu Ehren der Königin Louise den
Namen Louiseabrunnen. Die dabei angelegte Badeanstalt
Louisenhad wurde und w^ird noch jetzt sehr wenig besucht,
obgleich in der neuesten Zeit die Herren Grashoff und
Karrig durch Anlegung eines neuen Yergnügungsortes , den
sie Recreatorium nannten, und auf welchen viele Sorgfalt
und ansehnliche Kosten gewendet waren, von Neuem auf
kurze Zeit die Aufmerksainkeit der Bewohner der Haupt-
stadt in jene hal!)vergessene Gegend zogen. Der Wirth
der Badeanstalt war 1833 Herr Weber. Die nächsten Um-
gebungen des Brunnens sind ganz angenehm, aber der
Weg dahin ist sandig und von keinem Baume beschattet.
Behm hat 1760 und Formey 1796 diese Quelle beschrieben.
B43-r Stadt in der Wetterau. Hier ist «in wenig be-
nutzter Stahlbrunnen v<)n starkem Gerüche und bewährter
Heilkraft, der auch bei grosser Kälte nicht zufriert.
Bert er ich, ein Dorf in dem zur preuss. Rheinprovinz
gehörigen Kreise Kochem an der Eifel und am Is- oder
Oes])ache, zwischen vulkanischen Umgebungen. Badearzt
ist Dr. Susewind, Badeinspector Herr Bodif. Es besitzt,
eine den Römern schon bekannte heisse Schwefelquelle von
25—26" Reaum. Wärme. Mohr untersuchte sie 1821,
Dr. Harless beschrieb sie 1827. Im I3ten Jahrhunderte
soll ein Eremit, der seine Klause an die Quelle baute,
Veranlassung zu ihrer Bejiutzung gegeben haben. Erz-
biscliof Johann II. liess sie fassen und 1481 die ersten Ge-
l)äude aufführen. Später gerieth die Anstalt wieder in
Verfall, aber 1770 stellte sie der letzte Kurfürst wieder
her. In der neuesten Zeit hat die preuss, Regierung viel
für den Ort getJiau und dieser Heilquelle die Aufmerksam-
keit geschenkt, die ihr Alter und ihre Kraft verdient. Die
14 gewölbten Badestuben reichten in den letzten Jahren
nicht zu. Man findet hier auch ein Douchebad und ein
Armenbad, so wie ein durch den Hülfsverein zu Co])lenz
erbautes Armenhaus. Mit dem Badehause ist zugleich ein
sehr guter Gasthof verbunden ; ausserdem beüaden sich
53
noch drelfancTere, ebenfalls gute Gasthöfe im Orte. Man
lebt sehr billig, und wer mehr Freund der Naturschönhei-
ten und des stillen Lebens, als der rauschenden Freuden
ist^dem wird es hier sehr bald heimisch und wohl sejn, be-
sonders aber wird der Naturforscher hier ein weites Feld
seines Studiums finden. Ganz nahe vor Berterich liegt das
alte Schloss Arras, eine Basaltfelsengrotte, ein Wasser-
fall u. s. w. Die nächste Station ist Lützerath, welches 7
Meilen südwestlich von Coblenz liegt.
x4nalyse von Funke (1827).
In IG Unzen.
Natron j theiFs an Schwefel- und Salzsäure, (^ QOßGrin
Kali j grössstentheil an Kohlens. gebunden j '
Lithion ,.,..., Spuren
Kieselerde . 0,'j84Gi'an.
Thonerde ............. 0,008 —
Kolilensaure Kalkerde 1,708 ■ —
Kohlensaure Talkerde ....... 0,7i9 —
Kohlensaures Eisenoxydul ...... 0,028 —
Schwefelsäure 1,831 *—
Salzsäure 0,363 —
13,06? Gran.
Kohlensäure, freie und un-
vollkommen gebundene . . . 5,52980 Maastheile.
Schwefelwasserstoffgas ^ . . . Äpuren.
Besingen, ein Dorf im Kurfürstenthume Hessen , das
im Weserdistricte liegt , hat eine Mineralquelle und geliört
dem Grafen Metternich.
B i b e r b e r g im Ober - Donaukreise , 4 Stunden von
Günzburg, mit einer Mineralquelle. Die Badeanstalt, Ma-
rienbad genannt, ist längst eingegangen. M. s. topogr.-
statist. Lexicoa von Baiern S. 155.
Bibra, im preuss. Regierungsbezirke Merseburg, zur
Provinz Sachsen gehörig, ein Stahlbruanen, welcher in der
Mitte des 17ten Jahrhunderts entdeckt wurde und zum
Trinken und Baden benutzt wird. Er bewährt seine heil-
same Wirkung bei Unterleibsübeln, Hypochondrie, Bleicli-
suclit u. s. w. Sein Auffinden verdankt man der Sage
nach dem Traume eines Domherrn. Er sah in demselben
einen tJollunderstrauch, aus dem eine Quelle floss, die sei-
nen kranken Fuss benetzte und heilte. Am Morgen be-
54
gab er sich in den Garten, fand den im Traarae gesehenen
Straiicli lind beim Nachgraben entdeckte man die Heil-
quelle. Diese Sage lebt noch heute iin Munde der Bewoh-
ner. HerzogJohann Adolph von Weissenfeis, der Besitzer
von Bibra, liess ihn 1684 reinigen und fassen, und 1727
kam er in einen grossen Ruf, als ein anderer Landeslierr,
der Herzog Christian, der sehr an bösen Augen litt, hier
Heilung fand. Der dankbare Fürst liess ihn mit grossen
Kosten von Neuem fassen und besuchte ihn von Jahr zu
Jahre bis an seinen 1728 erfolgten Tod. Er kam darauf in
Vergessenheit, bis der Rath Hesse 17G6 durch seine Sein iit
„das wiederauflebende Bibra" von Neuem die Aufmerk-
samkeit auf ihn lenkte Er fand nun wieder sein Publikum
und 1779 wurde das Brunnengebäude renovirt und mit ei-
ner neuen Insehrifl; geziert. Hoffmann und l'romsdorf
haben den Brunnen untersndit. Erliegt ganz in der Nähe
jenes Städtchens am Sau - oder Fauibaciie und wird noch
jährlich im Durchschnitte von 200Gästen besucht, die hier
für selir billige Preise anständige Wohnungen und gute
Kost finden. Die zur Anstalt gehörigen Gebäude, wie
der Brunnenplatz, sind nett und freundlich. Der Pachter
des Bades hält eine Wirthstafel, andere Gäste speisen bei
Thieme. In Bibra befindet sich Dr. Günther, Es felilt
dem Orte nfcht an hübschen Spaziergängen, als dem
in der Buchenallee und nach Sickelsrulie. In der Umge-
gend Hegen verschiedene interessante Orte, wie Freiburg,
Nebra, die Schlösser Burgscheidungen und Wendelstein,
die Burg der Kyffliäuser u. s. w^ Bibra liegt IV2 Meile
von Eckartsberge, 4 Meilen von Naumburg, 5 Meilen von
Weimar und G Meilen von Merseburg, Siei)old eröffnete
1G94 die Literatnr über den Kurort, Hesse, Weiz, Troms-
dorf, und Hecker folgten ihm.
Analyse von Tromsdorf.
Salinisches Stahlwasser,
ßestandtlieile desselben in einem Pfunde zu 16 Unzen.
a) Feste:
Schwefelsaurer Kalk Vn Gran,
Kohlenstoffsaurer Kalk Vs —
Schwefelsaure Talkerde Vo —
Muriatische Talkerde ^ '24 —
KohlenstolFsaure Talkerde . , . . Va —
Kieselerde V24 —
55
ExtractivstofT . . . . . , . . . V24 Gran.
Eisenoxyd V3 —
b) Flüchtige:
Kolilenstoffsaures Gas 11 KubikZ.
Bibrach, auch Biberach, imwürtembergischen Do-
naukreise, ehemals eine freie Reichsstadt. Eine Stunde
südüstUch von diesem Orte Hegt im schönen Wiesengrunde
zwischen Geradsweiler und ümmendorf das Bad ^ der
Jordan genannt. Es soll schon vor 300 Jahren bekannt
gewesen seyn. Die Quelle ist kalt und wird zum Baden
gewärmt. Sie gehört in die Klasse der Martialischen- oder
Stahl- Wasser und enthält Eisenvitriol, Salpeter, Alaun und
eine kreidige Erde, und wird gegen Gicht, Wassersucht,
Steinschmerzen und offene Schäden nützlich angewendet,
Bielefeld, eine bekannte Manufakturstadt in der preuss.
Provinz Westphalen. In ihrer Nähe liegt ein mit Linden
bepflanzter Anger, der Köttelbrink genannt, auf wel-
chem im Jahre 10G6 eine mineralische Quelle entdeckt
wurde, die auch in frühern Zeiten stark benutzt worden
ist. M. s. die Schrift „Bielefelds Brunnen*' von Redecker*
Bilin, im Königreiche Böhmen , 2 Meilen von Töplitz
und 10 Meilen von Prag entfernt, ist ein kleines unbedeu-
tendes fiirstl. Lobkowitzisches Städtchen , welches aber
wegen seines sehr geschätzten Bitterwassers weit berühmt
ist, von dem jährlich SO bis 100,000 Krüge versendet wer-
den. Man zählt 4 Quellen, von denen die Josephsquelle
die vorzüglichste ist; dann folgen die Carolinenquelle, die
Quelle im Gewölbe und die Seitenquelle. Reuss und
Struve haben sie untersucht und Zitzmann 1743, Knochen,
Webellvßl u. 1762, Trosehel 17G6, ein Ungenannter 1782,
Reuss in Crells chemischen Annalen 1788 und in seiner
Naturgeschichte des Biliner Sauerbrunnens in demselben
Jahre; ebenderselbe 180S, Wetzler 1823, Reuss und
Steinmann 1827, Geile 1829 l)eschrieben. Noch fügen
wir hinzu, dass sich in Bilin das Laboratorium beiindet,
in welchem die Magnesia aus dem Seidschützer und Sed-
litzer Bitterwasser verfertigt wird. Neben dem Städtciien
am Fusse des Janghofes ist das Thonlager, aus welchem
das Material für die hiesige grosse Krukbäckerei gewon-
nen Mird. Der Ort ist von Basaltfelsen umgeben, von
denen man schöne Fernsichten in- die Tiiäler- Böh-
mens hat.
56
Analyse von Reiiss.
Die grosse mittlere Quelle oder der Joseplisbrunnen.
T e ni p e r a t u r f 4^ 6^ R*
Alkaliscli-salinischesStalilw asser.
Bestandtlieile desselben in einem Pfunde zu 16 Unzen.
a) F e s t e:
Schwefelsaures Natron 14Vio Gran.
Muriatisclies Natron 2^yi5 —
KoliIenslofFsaures Natron » . . . lO^Vis —
Kohlenstoffsaurer Kalk ..... 2'/3 —
Kohlenstoffsaure Talkerde . . . IV3 —
Kieselerde Vis —
Eisenoxyd ein kleiner Antheil.
b) Flüchtige:
Kohlenstoffsaures Gas ..... 2673 Kubikzoll*
Birkenfeld im [oldenburgischen gleichnamigen Für-
steuthume. Bei dieser Stadt liegen, 1 Stunde nördlich,
gegen die preuss. Grenze zu die Dörfer Hambach und
Schwelm , jedes mit einem Gesundbrunnen. Das Wasser
ist martialisch und schmeckt nach Schwefel und Tinte , ist
aber dabei brausend und mit vielem Gas geschwängert. Die
Gegend ist angenehm und die Luft rein. Man bezeichnet
die Hambacher und Schwelmer Quellen sehr oft mit dem
gemeinschaftlichen Namen Birkenfelder Wasser, sie kom-
men aber auch einzeln erwähnt vor. ÄL s.. den Art.. Ham-
bach und Schwelm. F. W. Mahler beschreibt sie in seiner
Schrift: „Geschichte und Bestandtheile, anch die Wir-
kungen des Hambacher und Schwelmer Sauerbrunnens im
Hinter-Sponheimischen Amte Birkenfeld. Carlsruhe, 1784.
Biresborn, ein Dorf in der preuss Rheinprovinz und
deren zum Regierungsbezirke "JVier gehörigem Kreise Prüm.
Hier ist eine uralte, seit 1727 aber erst benutzte und be-
suchte Mineralquelle am Fusse eines erloschenen Vulkans
der Eii'el. Sie ist gut gefasst, hat ein geschmackvolles
Kuppeldach und mit einer guten Badeanstalt versehen.
Das Wasser sprudelt und hraust, dass man es schon von
der Ferne wahrnimmt, schmeckt pikant und äusserst an-
genehiri, wenn es mit Zucker und Wein vermisclit wird.
Sein Brausen bekundet den GasstolT, sein Geschmack aber
zeigt die Eisentheile an. Von Galläpfeln wird es purpur-
rötiiiicli. Das Dorf geliört in die Bürgermeisterei Mürn-
57
bacli. Die Station ist Prüm, auf clpr Strasse von Aachen
nach Trier, von dieser Stadt 8 Meilen und von jener IIV2
Meile entfernt. Schon im Jalue 1756 untersuchte der
Leibarzt des Kurfürsten von Trier Dr. Cohausen die Quel-
le, und in d^r neuesten Zeit wurde sie auf Befehl der Re-
gderuDg zergliedert, wie folgt :
Neuere Analyse in 16 Unzen.
Salzsaures Natron S^etii Gran,
Schwefelsaures Natron ..... 2,857 —
Kohlensaures Natron 13,390 —
Kohlenstoffsaure Talkerde . . . 2,6il —
Kohlensaure Ralkerde ..... 0,338 —
Kohlensaures Eisenoxydul ^ » . 1,620 —
26,453 Gran.
Kohlenstoffsaures Gas ...... 34,7i4Kubikzolk
St. B 1 a s i u s b a d oder Bläsibad im Königreiche Wür-
teiTiberg. Es liegt V2 Stunde südlich von der Universitäts-
stadt Tübingen im Thale der Steinach, gegenüber von
Ober-Kresbach. Die Anstalt besteht schon sehr lange-,
und ist mit hübschen Waldpartien umgeben. Man bildet
hier gegen Hautkrankheiten.
Bochia, im Taborkreise des Königreichs Böhmen^
mit einer im Lande wohlbekannten, aber niemals von Sei-
ten der Behörden einer Aufmerksamkeit gewürdigten und
untersuchten Mineralquelle.
Bocktet, im Ünter-Mainkreise des Königreichs Baiern,
ein vortreffliches Stahlbad, welches beim gleichnamigen
Dorfe in einem schönen breiten Wiesenthale der Saalej
2 Stunden von Kissingen und 14 Stunden von Würzburg
liegt. Zwei wohlunterhaltene Kunststrassen , von denen
die südliche über Würzburg und Kissingen , die nördliche
aber über Neustadt a. d. Saale hierher läuft, sind die Zu-
gänge zum Kurorte. Die Umgebungen sind anmuthig,
liebliche Thäler, umschlossen vonHölien mit dichten Laub-
holze bekränzt, gewähren angenehme Spaziergänge und auf
zahlreichen Punkten weidet sich das Auge an herrlichen
Fernsichten. Das Bad selbst besteht aus 6 grossen schö-
nen Hauptgebäuden und mehreren Nebenhäusern, Re-
misen und Stallungen; sie , umschliessen den durch eine
schöne schattige breite Kreuzallee durchschnittenen Kur-
garten , und das Ganze wird von einem mit hohen Pap-
58
peln besetztem schönen Wege zum Fahren und Gehen um-
kreist. Sämmtliche Gebäude, mit Ausnahme desjenigen,
in dem sidi der grosse Speisesaal befindet, bieten den Kur-
gästen vortrefflich eingerichtete und sehr bequeme Woh-
nungen dar. Die einzehien Gebäude werden hier Bau
genannt und ihnen die Bezeichnung ihrer Eigenthümhcli-
keit oder Bestimmung beigefügt, als der alte Bau, der
neue Bau, der Fürstenbau (in denen die Fürstbischöfe von
Würzburg zu wohnen pflegten), der Kirchenbau u. s. w.
Dem Fürstenbaue gegenüber liegen die beiden Brunnen-
gebäude, die durch den in ihrer Mitte liegenden Brunnen-
tempel verbunden sind ; links findet man die Bäder (Bade-
bau), rechts den schönen Spiegelsaal und sehr elegant ein-
gerichtete Conversation und Logier -Zimmer, (Saalbau)
u. s. w. Das Dach der drei genannten Gebäude ruht auf
i2 toskanischen Säulen. Der ganze Kurort ist Staatseigen-
thum und die Herren Gehrüder Bolzner sind seit 1825-
Pächter derselben. Sie haben durch eine sehr einsichts-
volle Administration und unermüdete Sorgfalt für die Kur-
gäste Bocklet eben so wie d<)s benachbarte Kissingen zu
einem der angenehmsten Brunnenörter Deutschlands ge-
macht. Das Meublements un4 Betten sind ausgezeichnet,
die Mittagstafel zu 24 Kreuzer und 40 Kreuzer ist vor-
trefflich, der Wein rein und billig, dabei herrscht ein ge^
selliger Ton und die Brunnenzeit vergeht sehr angenehm,
wenn auch geräuschloser, als in andern Bädern. Eine rei-
che Auswahl von Zeitungen und Journalen, Musik, Spa-
ziergänge und GeseUschaftsspiele , endlich die Nähe von
Kissingen und das wunderschön gelegene Neustadt mit
dem sehenswertheii Solberge, Münnerstadt, der Klaushof,
Aschach, Steinachy auch der Kreuzberg, Brückenau und
Scliweinfurt fordern zu angenehmen Ausflügen auf. Dem
Pfarrer zu Aschach Georg Schöppner gebührt die Ehre, als
Entdecker der hiesigen Quelle genannt zu werden. Er
fand im Jahre 1720 die erste derselben. Diese wurde 1725
gefasst, und bei dieser Gelegenheit kam man durch ver-
schiedene Auffindungen zur Gewissheit, dass sie in der
Vorzeit schon bekannt und benutzt war. Der Kurort be-
sitzt in der Gegenwart vier benutzte Quellen: 1) die
Ludwigsquelle, 2) die Fri edrichs quell e, 3)
die Carls quelle und 4) die Schwefelquelle. Sie
entspringen sämmtlich auf einem kleinen Räume, welchen
der schöne Brunnentempel bedeckt, der, wie seine In-
59
sclirift besagt, 1787 zum Besten. der leidenden Menscliheit
erbaut wurde. Gans- besonders beiHicäftig haben sie sich
nach wie vor in allen Nervenleiden und bereden verschie-
denen weiblichen Uebeln gezeigt und in mancherlei chro-
nischen Krankheiten sind sie wieder in der neuesten Zeit
von sehr berühmten Aerzten als besonders geschildert wor-
den. Der um die Balneographie hochverdiente Wetzler
war hier Brunnengast und seine Erfahrung u. Osann's Urtheil
stellen die hiesigen Quellen gleich denen von. Pyrmont und
Franzensbrunnen. Stieglitz, deF sie selbst brauchte,, sagt:.
„die Ludwigsquelle steht der Pyrmonter Hauptquelle seh>
nahe ;" andere Aerzte vergleichen die Carlsquelle mit dem
Puhon von. Span. Seit 1823 besitzt Bocklet auch Douche-
bäder nach Wetzlers Angabe. Die Einrichtung der, auf-
steigenden Douchen erinnert an die Lubenquelle zu Ems
(über die aufsteigende Doaclie im Bade Bocklet s. m. den
Aulsatz von Dr. Haus in der gemeinsamen Zeitschrift iiir
Geburtsktintle. Weimar, 1827. B. 2. Hi 2. u. s. w.). Sehr
merkwürdig ist die Erscheinung der Ebbe und Ffuth bei
diesen Quellen, die nacli Lorg's Beobachtungen alle 27 — 28
Stunden sowohl in Hinsicht des Wassers als der Koh-
lensäure eintritt. Badearzt war 1833 Dr. Kirchgessnei^
Die Literatur des Kurortes ist sehr reich. Stephan er-
öffnete sie 1727,- ihm folgten Dr. OI)erkamp (1745), Dr.
Jäger (17G5), Dr. Ehle» (1773), Dr. Berger (1775) j, Dr.
Gddwitz(1795), Dr. Spindler (1&18), Dr. Wetzler (in sei-
ner Beschreibung der Bäder im Unter -Mainkreise), 1821,
Dr. Liebold (die Heilquellen zu Kissingen etc. 1828),
endlich Dr. Haus (Bocket und seine Heilqviellen für Aerzte
und Nichtärzte. Würzburg, 183l). Analysen der Quellen
gaben: Goldwitz, Meyer,^. Vogelmann und Vogel (1823);
wir geben hier die letztere als die neueste von den ge-
nannten.
Analyse von Vogel in 16 Unzen.
Ludwigs- Friedrichs- Carls- Schwefel-
quelle, quelle. quelle. quelle.
Kochsalz . . . 27,.5oGr. 5,.5oGr. 3,75 Gr. 0,25 Gr.
Glaubersalz . . 6,25 — 3,25 — 3,i5 — 0,25 —
Salzsaures Kali . 1,25 — 0,75 — 0,85 — 0,50 —
Salzsaure Magnesia 0,75 — 0,75 — 0,75 — — —
Kohlens. Kalkerde 7,25 — 6,25 — 5,64 — 2,50 —
Kohiens. Magnesia 1,25 — 0,75 — 0,80 — 0,50 —
Kohlens.Eisenoxydul 0,65 — 0,25 — o,43 — 0,40 —
60
I.iuhvigsq. Priedrichsq. Carlsq. SclnveR'Iq.
Kohlensaures Natron — Gr. — Gr. — Gr. 0,50 Gr.
Gjps mit Humusextr. 0,50 — — — — — — —
Humusextract . , — — — — 0,30 — O^iO —
Kieselerde u. Humusextr, — 0,25 — — — ■ — — •
Kieselerde . . . 0,50 — — — — — — —
Gyps ..... _ _ — _ 0,22 -^ — —
Gji^s und Kieselerde — 0,50 — — — — —
KohlenstoffsauresGas 31 Kz. 26,50 Kz. 27 Kz. 21,5Kz.
Schwefehvasserstoffgas — — — — — -0,2 Kz.
Bolle r b a d im Würtembergisclien. Es liegt im Donau-
Kreise V4 Stunde westlich vom grossen KirchdorfeBoll und
ist ein sehr altes Bad. Herzog Friedrich liess die Quelle
am Ende des 16ten Jahrhunderts fassen und bedachen, ein
Badehaus und Brunnenhaus anlegen u. s. w. Es ist noch
lieute ein Eigenthum des Staates, aber verpachtet. Die
Lage dieses kleinen Kurortes ist sehr anmuthig , die nahe
Alp und eine freie weite Aussicht gewähren einen grossen
Genuss. Die Quelle wurde beim graben nach edlen Metal-
len aufgefunden und verdiente die Aufmerksamkeit der Re-
gierung vollkommen. Im Jahre 1823 sind auch wirklicli
von derselben 8000 Fl. zur Verbesserung des Bollerbades
angewiesen worden. M. s. Allgemeine Zeitung, Jahrgang
1823. S. 221. Dass hiesige Wasser ist ausserordentlich
reich an Schwefel. Dr. Hartmann, jetziger Oberamtsarzt zu
Göppingen, war lange Jahre hindurch Badearzt und hat
diesen Kurort beschrieben. Hecker zählt in seiner Arznei-
mittellehre, 2. Till. S. 983. das Heihvasser des Bollerba-
des unter die alkalischen Wasser und hebt unter den Be-
standtheilen kohlensaures Natron und Kalkerde herv^or.
Doch ist dem Verfasser dieses Handbuches noch keine
Analyse der Boller Quellen vorgekommen. Memminger
sagt: Von den Bestandtheilen der Schwefelquelle zu Boll
ist noch keine genaue Untersuchung bekannt (m. s. Mem-
raingers Beschreibung des Königreichs Wiirtemberg 1823
S. 221-), aberseit jener Zeit ist ein Jahrzehnt vergangen,
welches unendlich viel Dunkles dieser Art aufgeklärt hat.
Börstingen im Oberamte Horb des wiirtembergi-
schen Schwarzwaldkreises, ein Rittersitz der Herrn von
Rassler, mit einem Sauerbrunnen, der auch zuweilen der
Bieringer Brunnen genannt wird.
Brambach, ein Dorf im Königreiche Sachsen und
dessen voigtländischen Kreise nahe an der böhmischen
61
Grenze. Es befinden sich liier 3 Sauerbrunnen, einer zu
Ünter-Bramixnch und zwei zu Ober-Brambacli. Lampa-
dius untersuchte sie im Jahre 1812 und maclite die Resul-
tate seiner Forscliungen ia Scliweiggers Journal für Ciie-
mie und Pliysik, Band Ylil. S. 3G7. bekannt.
Analyse von Lampadius.
a) Der Unter-Brambaclier Sauerbrunnen.. h\ IG Unzen.
Saizsaures Natron ; 3, CO Gran.
Schwefelsaures Natron ..... 2j7o —
KoJilensaures Natron 1,75 —
Salzsaure Kalkerde 0,75 —
Salzsaure Talkerde 0,60 —
Kohlensaure Kalkerde 2,25 —
Kohlensaure Talkerde 1,20 —
Eisenoxyd 0,so —
13,10 Gran.
Kohlensaures Gas 20,^ K. Z.
b) Der eisenfreie Ober-Brambacher Sauerbrunnen.
Salzsaures Natron 0^50 Gran.
Schwefelsaures Natron 0,t.5 —
Kohlensaures Natron . . . , . l,io —
Salzsaure Kalkerde 0,i5 —
Kohlensaure Kaikerde . . . . . 1,30 —
Eisenoxyd Spuren.
3,30 Gran.
Kohlensaures Gas ...... 20^125 K. Z.
c) Der Ober-Brambacher Eisen-Sauerbrunnen.
Salzsaures Natron 0^50 Gran.
Schwefelsaures Natron 0,25 —
Kohlensaures Natron 0,45 —
Salzsaure Kalkerde . . . . . . 1,75 —
Kohlensaure Kalkerde 0,15 —
Eisenoxyd. 0,i2 —
3,22 Graji.
Kohlensaures Gas ...... 22,'> K. Z.
Br am Stadt in Holstein, ein Flecken und Poststation
auf der Strasse von Hamburg nach Kiel. Der hiesige Ge-
sundbrunnen wurde schon im Jahre 1681 entdeckt, die
Stahlquelle aber erst im Jahre 1809 aufgefunden. Ausser-
dem befindet sich eine dritte Quelle, die Salzquelle, hier.
PfafF und. Suerseji haben sie untersucht und beschrieben.
62
Der erstere in seiner Schrift „die Besclirei!>ung der Mine-
ralquellen l)ei Brainstiidt. Aitona, 1810." Der Letztere in
dem Werkclien „die Mineralquellen bei Branistädt im Hol-
steinischen. Hamburg, ISIO.'' IJramstiidt liegt Gy. Meile
von Hamburg und /y. Meile von Kiel.
Analyse von Pf äff.
a) Die Schwefelquelle oder Gesundbrunnen.
Spec.Geu. 1,00074* In 16 Unzen.
Schwefelsaures Natron 0,250 Gran.
Salzsaures Natron 1,500 —
Salzsaure Kalkerde 0,iOO —
Kohlensaures Natron ..... Spuren.
Kohlensaure Talkerde 0,140 —
Kohlensaure Kalkerde Spuren.
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,060 —
ExtractivstoiF 0,700 —
HarzstofF . ......... 0,ioo —
2,850 Gran.
Kohlensaures Gas 0,250 K. Z.
b) Die Stahlquelle.
Spec. Gew. 1,0015.
Salzsaures Natron . , 0,^00 Gran,
Salzsaure Kalkerde 0,ioo —
Kohlensaures Natt-on 0,o40 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,320 —
Kohlensaure Talkerde . . . . . 0,150 —
Kohlensaure Kalkerde 0,140 —
Extractivstoß' O,i0O —
-j0.50 Gran.
Kohlensaures Gas 0,275 K.Z.
c) Die Salzquelle.
Spec. Gew. 1,006.
Salzsaures Natron 51,000 Gran.
Salzsaure Talkerde 1,*'J20 —
Schwefelsaure Kalkerde ..... 0,125 —
Kohlensaure Talk erde 0,550 —
Kohlensaure Kalkerde 0,8.50 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,013 —
Harz . Spuren.
32,753 Gran.
Kühlensaures Gas 0,300 K. Z.
63
B r a 11 n e c k , Stadt in Tyrol mit einer benutzten Mi-
neralquelle.
Braxbad im Tjroler Pustertliale beim Städtchen Tn-
nichen an der Drau. Die Quelle kommt aus einem Fel-
sen und führt flüchtigen schwefelicht riechenden Mineral-
geist, Eisentheilchen , Selenitvirriol und abführenden Vi-
tiiol mit sich und wird zum Baden gegen Verstopfungen,
Gicht, Ausschläge, Scorbut und übernatürliche Fettigkeit
gebraucht. Daher sich unter den Badegästen immer eine
grosse Anzahl sehr dicker Leute befinden. Cranz a. a. O. S.51.
Brazdamühle in Tyrol in dem Iglauer Kreise der
Ostreich. Provinz Mähren, ein zur Herrschaft Neu-Reuss ge-
höriges, 1'/ Stunden von Zier Poststation Scheletan entfern-
tes Etablissement mit einer Mineralquelle und einem Ba-
dehause.
B r e b e 1 a u im Ostreich. Gouvernem. Laii)ach des Kreises
Klagenfurt und zwar eine Stunde von St. Leonhard im
'JMiale des Lavant-Flusses, der bei Lavamünde in die Drau
fällt, hat einenSauerbrunnen, dessenAnaljse v.Hollenschnigg
gegeben wird. (M. s. die besuchtesten Badeörter und Ge-
sundbrunnen des Ostreich. Kaiserthums. B. L S. 112.)
Analyse von Holle nschuigg.
In 16 Unzen.
Kohlensaures Natron 21,00 Gran.
Kohlensaure Kalkerde . 1,66 —
Kohlensaures Eisen . . . .. ,. ,. . 0,05 -—
Salzsaures Natron . . . , . . . 0>i4 —
Salzsaure Talkerde ....... 0,44 —
Schwefelsaures Natron 0,66 —
Schwefelsaure Kalkerde ...... 2,66 —
26,91 Gran:
Kohlensaures Gas 66,0 K. Z.
Brenner in Tyrol, ein Dorf auf dem gleichnamigen
Berge ijn Pustertliale. Am Fusse desselben, im Thale der
Eisack, die hier eine merkwürdige Cascade bildet, liegt
das Brennerbad. Man findet daselbst eine freundliche Auf-
nahme und gute 'Bewirthung.
Brohl, s. Tönistein.
B r ü c k e n a u im Jaraierschen Ober-Maynkreise. Dieser
sehr alte von dem FürstbischofFe von Fulda Amand von
Busek 1747 gegründete Kurort, ist in der neuern Zeit
durch die besondere Aufmerksamkeit und das Wohlwollen,
64
welches ihm der Jetzige Landeskerr als Kronprinz und
Küniü; sclienkte, sehr gehoben worden. A!)er aucli in al-
tern Zeiten ging es hier oft schon sehr lebhaft und lustig
zu. Als eine besondere Veranlassung dazu rechnen Zwir-
lein und Wetzler <:len Umstand, dass der edle Johannis-
berger, damals ein Eigenthum der Bischöfe von Fulda,
hier sehr gut und billig zu haben war und sie meinen,
dass ausser den Heiltu.^enden des Wassers und der An-
niuth der Gegend aucli der küstliche Rebensaft manchen
Kurgast hergezogen habe. Die Quellen heissen dieBr ük-
ken'a u erqu eile (1747 gefasst), die Sinequelle und
die Wernatzerqu eile. Die erstere oder die Baupt-
quelle entspringt SO Fuss tief aus einem Felsen und strömt
durch Rühren in ein steineiiies, von einem achteckigen
ebenfalls steinernen Geländer umgebenes Bassin und lie-
fert in 24 Stunden 44 Eimer Wasser. Das Wasser wird
weit versendet. Hufeland stellt es dem Schwalbacher zur
Seite und man giebt der Quelle das Lob, dass sie das rein-
ste aller bisher bekannten Stahlwasser hefei^. Dieses ist
Jvrystall-hell , sehr geistig und hat einen sehr angenelnnen
säuerlichen Geschmack. Zwirlein undWeikard sagen über-
einstimmend, dass dieses den Nerven so wohl thuende Wasser
die hartnäckigsten Krankheiten hebe, deren Ursache Schwä-
che, zu grosse Reizbarkeit oder ErschlatTung sei. Es stärkt
den Magen, die Eingeweide und den ganzen Körper und
maciit guten Appetit. Fast alle die es einige Zeit üunken
])ekommen eine lebhaftere Farbe. Vorzüglich heilsam ist
es in Hypochonderie, Hysterie, Krämpfen, Nervenschwä-
che : und Entkräftung nach s-chweren Krankheiten u. s. w.
Die Anstalt liegt ein halbes Stündchen von der Stadt in
einem Thale des Sineflusses, welches Eiclven- und Buchen-
wälder umkränzen und das von schönen Linden- und Ka-
stanienalleen durchschnitten wird. Sie ist Staatseigenthum
und war viele Jahre hindurch verpachtet; später wurde
eine Regie eingeführt. Die Gel)äude sind zum Theil sehr
stattlich, wie das Fürstenhaus, das Kurhaus, das rothe
Haus, der neue Gasthof, der neue Bau, ein grosses 1825
aufgeführtes neues Bade- und Wohnhaus mit einer ])eson-
ders zweckmässigen Einrichtung der Bäder aus allen drei
Quellen, der Frühstücks-Pavillon u. s. w. Unter der pri-
inatischen Regierung sind mehrere kostbare Marmorbilder
oder vielmehr marmorne Badebehälter von Wilhelmsbad
bei Hanau hierher versetzt worden. Reizende Partien sind ;
05
zur LucTwigseicIie , Tlieresieneiche, zum scrnTarzen Fels^
zur Moosbrüeke ; gern -wird besucht das Franziskaner-
kloster auf dem 4 Stunden entfernten Kreuzberge. Die
Umgebung des Bades, sagt Dr. Scliipper , — gewährt das
Bild eines grossen englischen Parkes y in dessen labyrintlii-
sehen Gängen allenthalben aufgestellte Aronsäuien zu
den merkwürdigsten Punkten und ausgesuchtesten Fern-
sichtea hinweisen. Im Jahre 1833^ wo die Kurzeit mit dem
15. Juni begann, wurde der neue schöne Kursaal eingeweiht.
Von der Station Butlar führt jetzt eine schöne Kunststrasse
hierher, mit Kissingen und Bocklet steht Brückenau durcE
eine neue Vicinal-Strasse in Verbindung. Brückenau ist
4 Meilen von Fulda, 6 Meilen von Aschaffenburg, 9 Mei-
len von Hanau und 11 Meilen von Frankfurt entfernt.
Nach Dr. Zwirlein wurde Dr. Scliipper Badearzt; Bade-
inspector war 1833 Herr Parisei. . Lieblein hat die Quelle
zuerst untersucht, später auch Profes&or Pickel zu Würz-
burg, und Weikard, Hufeland, Wetzler und andere ha^
ben in ihren vortrefflichen Werken über Brückenau ge-
schrieben. Die neuesten Schriften über diesen Kurort sind :
„die Heilquelle zu Brückenau von Dr. Schipper 1828. und
Brückenau geschichtlich und topographisch dargestellt 1830''
u. s. w., eine sehr poetische Schilderung, der Dr. Sehnei-
der seine eigene auf 30jährige Bekanntschaft mit der Quel-
le gegründete Erfahrung beigefügt hat; endlich Brük-
kenau und seine Umgebungen geschichtlich und topogra-
phisch dargestellt von Schneider und Wolf. Fulda, 1831.
Gelegenthch sei hiermit gesagt, dass ein baierscher Arzt,
Dr. Zeller, in einer 1829 erschienenen Schrift, betitelt r
„die Molkenkur vereinigt mit der Mineralwasserkur" das
oben erwähnte Franziskaner-Kloster als sehr passend zur
Anlage einer Molkenkur vorschlägt. Mitunter spricht Herr
Zeller so, als bestünde sie sehon,, an andern Stellen sclieint
es blos ein Versueh zu seyn.
x4 n a 1 y s e V 0 n L i e b 1 e i 11. In 16 Unzen,
Salzsaures JNatron . 0,55 Gran*
Kohlensaures Natron ..,.,. 1,33 —
Scliwefelsaurer Kalk ...... 1,03 —
Schwefelsaure Talkerde ..... 1,55 —
Kohlensaures Eisenoxjd . • . , . 2,29 —
6,75 Gran.
Kohlensaures Gas fn. Hoffmann) . . 6^5 K, Z,:
E.
Vogel fand in IG Unzen:
Schwefelsaure Talkerde . . . ^ . 0,60 Gran.
Schwefelsaure Kalkerde mit
animalischer Substanz . . . . » 0,2O —
Salzsaures Natron 0,30 —
Salzsaures Kali . 0,65 —
Kohlensaure Talkerde 0,i5 —
Kohlensaure Kalkerde 0,53 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,25 —-
0,50 Gran.
Kohlensaures Gas 35,50 K,Z.
Schipper fand in 16 Unzen:
Schwefelsaures Natron 0,i5i2 Gran.
Schwefelsaure Talkerde . . • . . 0,082l —
Salzsaures Natron . O,0Jl9 —
Kohlensaure Talkerde 0,0500 —
Kohlensaure Kalkerde 0,s08i —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,2554 —
Kieselerde. . 0,0360 —
2,4047 Gran.
Kohlensaures Gas 3G,88 K. Z.
Brünl, auch DobraWoda, gutes Wasser, im Budvyei-
ser- Kreise des Königreichs Böhmen und zwar auf der
Herrschaft Gratzen mit einer unbenutzten Mineralquelle.
Es liegt 4 Stunden von Kablitz.,
B r ü n 1 - B a d im Königingrätzer Kreise des Königreich*^
Böhmen. Es liegt mit seinem einzelnen Badehause in ei-
nem der Stadt Reichenau gehörigen Walde und ist S'/o
Meile von Königingrätz entfernt. Jetzt wird es sehr wenig
besucht.
B r ii n n, auchBösenbrunn, im baierschen Rezat- Kreise,
eine halbe Stunde von Emskirchen , 4'/2 Stunde von Er-
langen gelegen und zur gräfl. Piickler-Limburgschen Herr-
schaft Burgfarrnbach gehörig, ein in früherer Zeit ])ekann-
tes, und wie neuerdings aufgefundene Nachrichten bewei-
sen, aucli viel versendetes Heilwasser. In neuerer Zeit war
die Quelle vergessen, bis sie durch Professor Kastners an
Ort und Stelle 1828 vorgenommene Untersuchung wieder
zum alten wolilverdienten Rufe gelangte. Die Resultate
der Untersuchung macht jener Gelehrte in seinem geschätz-
ten Journal für Chemie und Meterologie, Jalirgang 1832
67
Bd. V. Hft. 1. S. 142 — 152 ausschliesslich zum Nutzen
der Wissenschaften bekannt.
Brutzerb ad in Tjrol. Es liegt im Ober-Innthale
beim Dorfe Ladis. Die Quelle in frühem Jahren sehr be-
rühmt , hat ein Wasser von beissendem bitteru, aber ange-
nehmen Geschmacke, das man mit Wein vermischt zur Stär-
kung der Glieder trinkt; schädlich ist es dem Lungensüch-
tigen. In der Nähe ist auch eine Schwefelquelle, der man
sich gegen Hautkrankheiten zum Baden bedient. Cranz a.
a. O. S. 51.
B u c h 1 o w i t z, Herrschaft und Bergschloss in der Ostreich,
Provinz Mähren mit einer Schwefelquelle. Das Schloss
liegt im Kreise Ungarisch-Hradisch , 2 Meilen von Gaya,
8 Meilen von Olmütz und gehört dem Grafen v.Berchtold
mähr. Linie.
Buchsäuerling in Böhmen. Dieser schöne klare oft
in Carlshad getrunkene Sauerbrunnen gehört dem Graien
vonStiebar an, und seine Quelle liegt 3 Meilen von Carls-
bad bei Rodislort in der Herrschaft Gieshübel, die wieder
in denElleubogner Kreis gehört. Er wurde vom Dr. Damm
untersucht. Der Geruch dieses Wassers ist schwefelicht und
etwas faulicht und petillirt stark; man vergleicht es mit
dem Pyrmonter- und Eger-Wasser. Marggraf, Damm und
Mitterbacher haben diese Quelle beschrieben.
Analyse von Damm.
In 16 Unzen.
Schwefelsaures Natron 0,i80 Gran.
Salzsaures Natron 0,3io —
Kohlensaures Natron ...... 0,180 —
Kohlensaure Talkerde . . . . . 0,130 —
Kohlensaure Kalkerde 0,800 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,320 —
Kieselerde . 0,800 —
2,720 Gran.
Kohlensaures Gas 31,0 K. Z.
Buckowine in der preuss. Provinz Schlesien, ein
Dorf im Kreise Wartenberg. Der hiesige Stahlbrunnen
ward im Jahre 1796 von seinem damaligen Besitzer Herrn
von Weger entdeckt. Aus eigenen Mitteln führte derselbe
die nöthigen Gebäude auf und versah sie mit vollständigen
Bade- und Trinkeinrichtungen , auch enthielten sie einen
Ireundlichen Salon zum geselligen Verein der Gäste, Die-
E 2
68
sen Anstalten verdankte der Ort, dass der Besuch viele
Jalire liindurch ziemlich anselinlich war. Nur seit- 8 und
10 Jahren liat er sich vermindert. Eigentlich sind 3 Quel-
len vorhanden, der Oherbrunnen, der Niederbrunnen und
die Gartenquelle. Kohlensäure, Eisen, Vitriol und Alaun
sind die Bestandtheile der Quellen , die sich bei verschie-
denen Krankheiten , besonders aber bei Lähmungen,
Nervenschwäche, Gicht, Krämpfen, Unterleibsübeln u.s. w.
sehr heilsam erwiesen haben, liuckovtine liegt y, Meile von
Medzibor, 1" Meile von Festenberg, wo Herr Dr. 'J'emml
wohnt, und ly, Meile nordöstlich von Wartenberg, wo sich
die Herren Doctoren Hofrichter, Fritsch, Ludwig und
Stachelroth befinden. Diese Kreisstadt ist wieder 8 Mei-
len von Breslau entfernt. Friese hat in den schlesischen
Provinzialblättern (Jahrgang 1708) und Kauscli in einer be-
sondern Schrift , betitelt „d i e Heilquellen zu B u k-
kowinefür Aerzte und Nichtärzte'^ diesen Kurort be-
schrieben und der Apotheker Lachmund hat diese Quelle
chemisch untersucht.
Analyse nach Lachmund,
a) D e r O b e r I3 r u n n e n.
Temperatur 7 7,25'^ R.
In 16 Unzen.
Schwefelsaure Kalkerde . . . . . 0,400 Gran.
Schwefelsaure Thonerde 1,176 —
Schwefelsaures Eisenoxydul . . . 0,iio —
Kohlensaure Kalkerde ..... 0,080 —
Thonerde 0,140 —
I^ieselerde 0,oso —
ExtractivstofT O.oso —
4,616 Gran.
h) D L e N i e d e r q u G 1 1 e.
Temperadir f 9,5' U.
Seliwefelsaure Kalkerde 0,480 Gran.
Schwefelsaure Thonerde .... 2,o80 —
Schwefelsaures Ersenoxydal .... 1,960 —
Salzsaures Eisenoxydul 0,920 —
Thonerde . 0,380 —
Kieselerde 0,120 —
ExtractivstofT 0,n'0 —
Eisenoxyd ......... 0,i60 —
6,220 Gran.
69
Bünde, eine Kreisstadt in der preuss. Provinz West-
plialen. In der Nähe derselben, im Tliale der Else, liegt
ein jetzt ^Yemg benutzter Stalilbrunnen. In der Mitte des
vorigen Jahrliunderts und noch später kamen viele Kranke
hierher und im Jahre 1715 sollen noch 715 Badegäste
hier gewesen sein, eine Frequenz, der sich zu damaliger
Zeit wohl wenig Kurörter zu erfreuen hatten. In Bünde
befindet sich der Doctor und Kreisphysikus Nicolai. Die-
ses Städtclien liegt l'A Meile von Herford und 4 Meilen
von Minden.
Burgbernheim, ein Marktflecken am Abhänge des
Kappelberges im baierschen Amte Windsheim des Rezat-
Kreises, früher den Markgrafen von Brandenburg Culm-
bach gehörig und in dem einst sehr beträchtlichen Bern-
heimer Walde gelegen. Das Badehaus Hess Markgraf
Georg Willielm im Jalire 1712 aufführen. Eine kleine
Stunde von diesem Orte entfernt befinden sich minerali-
sche Quellen von sehr hohem Alter und schon 1128 vom
Kaiser Lothar IL und 1347 von Carl IV. gegen den Ma-
genkrampf benutzt. Es befinden sich* 4 Brunnen hier,
der Felsenbrunnen , der alte Brunnen , der Musquetier-
brunnen und der Doctorbrunnen, Delius hat diese Quel-
len untersuclit. Sie enthalten Salz, Magnesia und Sele-
nit in Luftsäure aufgelöst und mit Gas vermischt. Nä-
here Auskunft über dieses Wildbad giebt Vogel in seinem
Werke ,,die Mineralquellen des Königreichs Baiern 1829.''
Buchner in dem Repertorium für die Pharmacie, Bd. 30.
Jahrg. 1829. und Dr. Martins in derselben Zeitschrift,
Bd. 13. S. 441.
Analyse von VogeL
In IG Unzen.
Schwefelsaure Talkerde . » , , , 4,io Gran»
Schwefelsaure Kalkerde mit
Kieselerde und Eisen ..... 0,80 —
Salzsaures Kali 0,15 —
Kohlensaures Natron ÜjSO — ^
Kohlensaure Talkerde . .... 0,50 —
Kohlensaure Kaikerde 2jio —
Humus-Extract 0^15 —
8,00 Gran.
Burgstallbad in Tjrol. Es liegt auf dem Leon-
70
hardtsl)erge unweit Brixen und ist von sehr geringer Be-
deutung. Cranz a. a. O. S. 52.
B u r t s c h e i d in der preuss. Rheinprovinz. Diese Stadt,
welche nur 1/4 Meile südöstlich von Aachen am Abhänge
eines Hügels liegt, hat warme, zum Tiieil siedend heisse
Quellen, deren Bestandtheile aber von den warmen Quel-
len des nahen Aachen ganz verschieden sind. Sie wer-
den mit denen von Wissbaden verglichen und enthalten
viele Salztheile. Sie greifen ungleich weniger an als die
Aachner und lösen auf, bei HautkrankJjeiten erweisen sie
sich sehr heilsam, auch rühmt man ihre Wirkung vor-
züglich bei den Unglücklichen, die an dem fürchterlichen
Uebel der Steinschmerzen leiden. Der hiesige Kochbrun-
nen oder der warme Pütz hat eine Temperatur von 53*^ R.
Er hat seinen Namen von dem zischenden Geräusch und
d€n dicken Dämpfen, mit denen das Wasser wie gekocht
hervorquillt. Noch um einige Grade heisser ist die grosse
ganz bedeckte und lieisseste Quelle, aus welcher die
meisten Bäder (auch das Badehaus zum Schwerdt) ihr
W^asser erhalten. In Hinsicht ihrer Bestandtheile gehö-
ren zu den alkalisch-mu riatischen Schwefelquellen die hie-
sige Trinkquelle und das Pockenbrünnchen^ zu den alka-
lischen Kochsalzquellen der Kochbrunnen und die er-
wähnte heisseste Quelle. In Beziehung auf ihre örtliche
Lage kann man sie in die obere und in die unteren ab-
theUen. Die erste Schöpfung und Ansiedhnig des Kur-
ortes soll die Gegend des Bades sein, die man den heis-
sen Stein nennt. Die grössern Badehäuser sind das
Rose nb ad in schöner Lage(ErbenStephany),derKrebs,
das S chwerdt^(bei Kühl Enser, sehr vorzüghch), die
goldene Mühle (bei Brüseller) , das Drieschbad
(beiKlarwassesr), der Prinz von Lüttich (bei Schütz),
die 3 Schlangen (bei Roderburg), das S t. J o h a n n i s-
bad (bei Bock) und das Kaiserbad (bei Lange). Tn
der Nähe des Rosenbades auf einer Anhöhe, die ehemals
der Bonen-Koul genannt wurde, liegt der 'J'rinkbrunnen.
Das Wasser ist klar und hat einen bitterHch salzigen
Geschmack und 4G" R. Neu entdeckt wurde eine Eisen-
quelle, welche reicher an Kohlensäure ist, als die Aacli-
ner. Der Grundstein zu dem Neubaue eines Tempels,
welcher die neue Trinkquelle bedecken wird, wurde am
13. Mai 1831 in Gegenwart des General -Gouverneurs
der Provinz des Prinzen Wilhelm von Preussen K. Höh.
71
gelegt uncl zuglelcli derselben der Name Willi elmsbrun^
nen gege!)eii. Später entdeckte maß durch die rastlose
Thätigkeit des um die Stadt hoclivei'dienten Bürgermei-
sters Üarto von Löwenigli noch eine zweite Eisenquelle,
deren Wasser im Johannisbade zum Baden benutzt wird*-
Man vergleiche die Schrift des Regier. . Käthes Zitterland.
Königl. Brunnen - und Badecommissarius ist der eben er-
wähnte Regienmgs-Medicinal-Ratli Zitterland und Bru«-*
nenarzt der köhigl. Kreis-Piiysikus Dr. May. Merkwür-
dig ist der nie zufrierende Weiher, in w elchem der w.arme
und kalte Bach ihren Abfluss nehmen» Die Einrichtun-
gen der Bäder, so wie der Quartiere sind sehr gut. Die
Lebensmittel vortrefflieh und alles ist billiger, als in dem
nahen grossen Kurorte. Bei Stephany';^ Erben, in dem mit =
dem Rosenbade verbundenen genussvollen Gasthofe,- ge-
gen über der schonen Erkenschen Fabrik:, und in; der'
Harmonie lagirt und speist man sehr gut. Nahe Ver-
gnügungsorte sind : ; das Camino und der Krügen Ofen^
beide mit schönen Aussichten. Das nahe Aachen mit sei-
nen. Umgebungen bietet den Gästen Bnrtscheids alles dar,
was es seinen eigenen Gästen anzubieten hat, und wir
verweisen daher auf die vielen Vergnügungsorte selbst
und in der Umgegend in jenem Artikel bezeichnet. Der-
selbe Fall gilt für die dort angeführten Schriften, die fast
sämmtlich auch die Beschreibung des ihm benachbarten
und vielfach t'verschwisterten Bnrtscheids enthalten. Vor-
zugsweise erinnern wir nur in historisch -topograghischer
Hinsicht an das Werk von Onix. Aachen, 1832 und in
Hinsicht der chemisch - medicinischen Beschreibung an
Monheim, welche ein sehr vollständiges Verzeichniss der
über Aachen und Burtscheid erschienenen Schriften ent-
hält. Von dem letztern besitzen wir auch die neueste
Analyse.
a) Die T r i n k q u e 1 1 e.
In 16 Unzen war enthalten:
Schwefelnatrium 0,307 Gran.
Salzsaures Natron ....... 21,(;24 —
Kohlensaures Natron 6,599 —
Schwefelsaures Natron 2,567 —
Phosphorsaures Natron 0,142 —
Phosphorsaures Natron -Lithion . . 0,0005 —
Animal. organische Substanz . . . 0,208 —
Kieselsäure 0,553 —
72
Flusssanre KalkercTe 7 0,485 Gran.
Kolilensaure Kalkerde 0,241 —
Kohlensaures Strontion 0,042 —
Kohlensaure Talkerde ..... 0,ii3 —
32,8715 Gran.
Kohlensaures Gas ...... . 7,7i2 K. Z.
Hydro thionsaures Gas 0,033 —
Stickgas 18^67 —
b) D er lieisses te Quell von Monlieim.
IG Unzen enthielten :
Salzsaures Natron 22,057 Gran,
Kohlensaures Natron 6,722 —
Schwefelsaures Natron .... 3,465 —
Phosphorsaures Natron .... 0,161 —
Phosjihorsaures Natron -Lithion . 0,0006 —
Animalisch- organische Substanz . 0,232 —
Kieselsäure ........ 0,656 —
Flusssaure Kalkerde 0,573 —
Kohlensaure Kalkerd« .... 0,395 —
Kohlensaure Talkerde .... 0,242 —
Kohlensaures Strontion .... 0,055 —
34,5586 Gran.
Kohlensaures Gas 7,600 Kubik Z,
Sauerstoffgas 0,040 ^^
Stickgas . 19,000 —
Büssow oder Hohen -Biissow, in der preuss. Provinz
Pommern und deren Kreise Demmin. Hier wurde im Jahre
1S22 eine mineralisclie Quelle entdeckt, die seit 1826 be-
nutzt wird. Die neuerrichtete Anstalt liegt an der Tol-
lensee und der Besitzer von Holten -Büssow ist Herr von
Genzkow. Vermehrter Zuspruch hat im Jahre 1832 die
Yergrösserung der Anstalt nöthig gemacht.
Busch ha d bei Meissen im Königreiche Sachsen.. Ein
kleines l'reundliches Etablissement, welches einem Herrn
Lominatsch gehört. Die Quelle untersuchte P. J. D. Lu-
theritz und er beschrieb sie in einer Schrift unter dem
Titel: „Physisch- chemische Beschreibung des Buscli-
bades bei Meissen." Dresden , 1798;
73
Analyse von F i c i n u s.
Teiupeiatur f 4» Reaiim.
Spec. Gewicht l,ooi io 16 Unzen,
Schwefelsaures Natron . . . . . 0,400 Gran.
Salzsaures Natron 0,280 ^-
Schwefelsaure Talkelxle .... 0,200 —
Schwefelsaure Kalkerde . . . . . 0,200 —
Salzsaure Talkerde 0,i20 —
Kohlensaure Talkerde . . . , . 0,320 —
Kolilensaure Kalkerde 0,160 — -
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,320 —
Kieselerde (und Sand) . • . . . 0,320 — '
Extractivstoff 0,200 —
2,520 Gran.
Kohlensaures Gas^ der Menge nach unbestimmt.
C.
Calldorf — Camenz — St. Cannstadt — Cappel — CärT)en — Carls-
bad — Carlsbnuin — Carlsbrimn — Carlsliafen — St. Catha-
riiia — Carytna — Castroruptumbad — CharkOAV — Charlot-
tenbrunn — Cleve — Condertlial — Creuzbrunnen — Creuz-
nacli — Cronacli — Cudowa — Cuxhaven — Czeitsch.
Gaildorf, ein fürstlicli Lippe -Detmoldisches Dorf
auf dem preussisclien Grenzzuge, 1 Stunde von Vlotho ge-
legen, mit einem aus Muscheliwilk kommenden Säuerlinge.
Camenz. Das in der Näh« von Camenz gelegene
Schmeckwitzer Scliwefelbad wird ancli zuweilen das neue
Camenzer Bad genannt.
St. C a n n s t a d t, eine alte Stadt im KönigreicheWürtem-
berg, nur eine kleine Stunde von Stuttgard im liebhchea
fruchtbaren Thale des Neckarstroms, im Mittelpunkte des
Landes und im bevölkersten Ober- Amte des Königreichs.
Dieser auf mannichfache Weise (besonders für die Geo-
logen und Geognosten) interessante Ort hat einen gi^ossen
Reichthum an mineralischen Quellen. Memminger giebt
ihre Zahl auf 37 an ; die bekanntesten davon sind die
Sulz vor dem obern Thore, die Sulz in der Stadt vor
dem Ratliliause, der Sauerbrunnen auf der Neckar-Insel,
74
der Sauerbrunnen im Badegarten (die älteste benutzte Quel-
le), der Sulzeraiubrunnen, V4 Stunde vor der Stadt, die
Quelle im Garten des Wirtlies zum Ochsen u. s. w.
Sämmtliche Quellen haben eine fast gleiche "J'emperatur
von 15 bis 16" Reaum. Die Wirkung des Wassers ist be-
sonders eine Belebung der Secretionsorgane , auflösend
und eröifend und sehr heilsam bei Unterieibskrankheiten,
Hämorrhoiden , Krämpfen , Hypochondrie und Hysterie,
Magenkrampf, weil)lichen Uebeln u. s. w. Man findet
hier das grosse Badehaus mit 2 Gärten bei Frosner, die
1818 eingerichtete ZoUersche Badeanstalt und das Bade-
haus in dem sehr guten Gasthofe zum Ochsen , wo man
an der Wirthstafel das Couvert zu 48 Kreuzer vortreiT-
lich speist. Die Nähe von Stuttgard , mit der Cannstadt
durch einen parkähnlichen Weg , der an dem schönen
neuen Lustschlosse Believue am Kahlensteine , dem ge-
wöhnlichen Sommeraufenthalte des Königs, vorüberfiilirt,
in Verbindung steht, die Weinberge, ein mildes herrli-
ches KUma, viele interessante Punkte in der Umgegend,
wie der Kahlenstein, Münster, Berg, Wrangen, Unter-
Türkheim, Ober -Türkheim, Rothenberg, das Schloss
Würtemberg, Stettin, Feibach n. s. w. , sind neben dem
Heilbrunnen wesentliche Vorzüge von Cannstadt, und den-
noch wird es nicht stark besucht, meistens nur von den
Bewohnern Stuttgards, wo es der schönen Welt zum Be-
dürfnisse geworden ist, wenigstens Montags nach Cannstadt
zu fahren, den Brunnen zu trinken und sich dort Ver-
gnügen zu verschaffen. Die kleine würtembergische Chro-
nik vom Jahre 1660, Gessner im Jahre 1748, Frösner im
Jahre 1794, ein Aufsatz im Morgenblatte , Jahrg. 1812,
Stk. 230 u. s. f. , Memminger in der angegebenen Schritt
und in seinem oft von uns angeführtem Werke über die
Gesundbrunnen und endhcliDr. Tritschlers Schrift „Cann-
stadt, seine Heilquellen und Bäder. Stuttgard, 1813" ge-
ben vollständigere Auskunft über diesen Kurort. Hoff-
mann und später von Memminger angegebenen Analysen
dieses Mineralwassers sind nicht ganz übereinstimmend,
namentlich in den flüchtigen Bestandtheilen. Wir geben
hier die von Memminger, dem um die Verbreitung der
Landeskunde von Würtemberg so hochverdienten Geo-
graphen, aus seiner Schrift „St. Cannstadt und seine
Umgebung.^' Stuttgard (bei Metzler), 1812.
75
Das Pfund zu 16 Unzen enthält nach Kielmeyers
Untersuchung:
Salzsaures Natron 19 Gran.
Kohlensaures Kalk , 7,36 —
Schwefelsaures Kalk 5,2 —
Schwefelsaure Talkerde 0,4 —
Kohlensaures Eisen . . . . . . 1,88 —
Kohlensaures Gas . . .... . 16, i Kubik Z,
Geschwefeltes Wasserstoffgas . . . 3,22 — —
Cappel, eine Stadt im östreichischen Gouvernement
Laibacli und dessen Kreise Klagenfurt. In ihrer Umge-
gend liegen drei Sauerbrunnen, die nach ihren Besitzern
der Jerlach- Sauerbrunnen, der Paulitsch- Sauerbrunnen
und der Rabernigg- Sauerbrunnen genannt werden; helle,
klare, geistige und weingeistige Quellen, deren Bestand-
tlieile Natron, Gas, absorbirte Erde, Eisenerde und Mine-
ralalkali sind. Sie werden zum Baden und Trinken ge-
gen Kraftlosigkeit der Fasern, Mattigkeit der Glieder,
Verschleimungen und Unterleibsübeln mit Erfolg angewen-
det. Cappel liegt 4 Meilen südöstlich von Klagenfurt.
Garben, im Grossherzogthume Hessen und in dem
ehemahgen Burg -Friedbergischen Gebiete. Zwei, l'A
Meile südlich von der ehemaligen Reichsstadt Friedberg
am linken Ufer der Nidda liegende Dörfer heissen Gross-
Carben und Ocarben; von diesen liegt der Gesundbrun-
nen V2 Stunde westhch auf einer Wiese jenseits des Flus-
ses und ganz nahe an der nach Frankfurt a. M. führenden
Poststrasse. Seit mehreren Jahrhunderten ist das Wasser
schon bekannt, aber seit 1722 wird es erst ordentlich
benutzt. Die Quelle drängt sich durch zwölf Röhren
mit grosser Gewalt in das viereckige, in Sandstein ge-
hauene Bassin. Das Wasser ist sehr kalt, enthält viel
Gas und verfliegt leicht. Die Anstalt ist wohleingerichtet
und hegt in einer fruchtbaren und angenehmen Gegend,
Carlsbad, auch Kaiser Carlsbad , im Königreiche
Böhmen und dessen EUnbogner Kreise, auf beiden Seiten
der Tepel und nahe an der schmalen Mündung des Te-
pel -Thaies. Nach den neuesten geodätischen und trigo-
nometrischen Bestimmungen liegt dieser weltberühmte Kur-
ort unter 50' 13' 38" nördl. Breite und 80' 32' 47" östl.
Länge und 182 Klafter über der Meeresfläche. (M. s. Da-
vids trigonometrische Berechnung des Egerlandes. Prag,
.1824, Seite 48). Seine Entstelmog und seinen Namen
verdankt er dem deutschen Kaiser, Carl IV". Als dieser
Fürst (so spricht die Sage) um das Jahr 1335 |in den
Eger-Wäldern jagte,, verfolgte er einen Hirsch, der sich
durch einen kühnen Sprung der Gefahr entzog, wo-
von noch heute die mit, einem Kreuze bezeichnete Stelle
der Hirsch Sprung heisst., — Bald nach dem. Ver-
schwinden des Hirsches vernalim der Fürst laute Klage-
töne eines Hundes und die ausgescliickten Jäger fanden
das arme Tbier halb verbrüht in einem heissen Brunnen.
Der Kaiser befahl seinem Leibarzte Bajer die merkwür-
dige Quelle zu untersuchen und dieser erklärte sie für
wunderbar heilkräftig. Als Carl IV. zwölf Jahre später
mit ehrenvollen Wunden, die er in der Schiacht von
Cressy 1347 erhalten hatte, aus dem Felde zurückkehrte,
erinnerte er sich an den Ausspruch seines Leibarztes,
benutzte die Quelle und fand Linderung der Schmerzen
und Genesung, Aus Dankbarkeit erbaute er neben
die Quelle ein Jägdschloss und bald darauf die Stadt
selbst. Fabian Sommer, Professor zu Wittenberg (geb.
2u Carlsbad) , gab die erste ausführhche Kunde darüber
in seinem Werke „de inventiöne, descriptione> temperie,
viribus et imprimis usu thermarum Gäroli IV. Imperato-
ris. Lipsiae, 1570.'^ 8. Noch älter, aber weniger ausfiUir-
lich, ist die Schrift: „Wenzeslai Payeri Dissert. de Ther-
mis CaroU IV. Imper. Lipsiae, 1522," deren zweiter Auf-
lage die Briefe über Carlsbad von Matthias Klingeisen
beigefügt sind; In die Geschichte des Kurortes gehören
vorzüglich folgende Begebenheiten: Im Jahre 1581 hatte
die Heilkraft der Quelle dem Orte schon viele grosse
Gönner verschafft, die ihn mit Ländereien und Geld-
summen beschenkten; in demselben Jahre liess der Graf
V. Schhck hier das erste Bade-Armenhaus auf seine Ko-
sten aufführen. Der Wohlstand Iiob sich schon damals
im Städtlein empor. Bis zum Anfange des IGten Jahr-
hunderts war der Sprudel die einzige benutzte Quelle,
aber 1705 empfahl der gelehrte Hallesche Arzt Hofi'mann,
der 18 Jahre hintereinander Carlsbad besuchte, den Ge-
brauch des Mühlbrunnens, der seine Heilkraft so be-
waiirte, dass die Kaiserin Maria Theresia 1762 neigen
ihm ein grosses Kur- und Badehaus aufführen liess. Schon
seit 1708 hatte man das durch die Verdunstung des Spru-
dels gewonnene Carlsbader Salz kennen gelernt, aber 1764
77
war die Bereitung desselben durch den berülrmten Arzt
Becker vervollkommt worden. Derselbe Gelehrte machte
auch 1771 seine chemische Untersuchung des Sprudels
bekannt. Ein dritter Brunnen, der N e u b r u n n e n, kam
im Jahre 1748 durch Dr. Springfeld in Aufnahme, ein
vierter , der G a r t e n b r u n n e n , der später zn Ehren
der zweiten Gemahlin des regierenden Kaisers, der Prin-
zessin Maria Theresia von Sicilien , der Ther es^ien-
brunnen genannt wurde, ward in> Jahre 1763 entdeckt;
seinen geschmackvollen Tempel und die Anlagen, die ihn
seit 1798 umgeben, verdankt er einem Baron v. Carlo-
witz. Die 6te Quelle , der S c h 1 o s s b r u n n e n ^ wurde
1769 von einem Bürger, Namens Trammler, aufgefunden
und erhielt 1797 seine Fassung. Beim Ausbruche des
Sprudels im Jahre' 1809 versiegte diese Quelle^ aber sie
k<im nach vielen Jahren wieder zum Vorschein und se^t
1823 benutzt man sie so wie vorher. Ganz unvermuthet
brach im Jahre 1784 eine 7te reiche Quelle hervor, die
der B er n hardtsbr II nnen genannt wurde, und 1809
kam die 8te beim Sprudelausbruche zu Tage. Man gab
ihr den Namen Hjgiei*s quelle. Noch befinden sich
verschiedene andere , nicht in gleichem Grade benutzte
Quellen hier, wie der Felsenbrunnen am Schlossberge,
der in der Adler -Apotheke, der im goldnen Apfel, der
in der wilden Ente, der in den 3 Lihen, der im rothen
Stern, der im Lorbeerkranz u.- s. w. und ausser der Stadt
der Sauerbrunnen. Im Jahre 1804 erhielt der Kurort
eine seiner grössten Zierden und Merkwürdigkeiten durch
den kostbaren, aber noth wendigen Bau der Prager Kunst-
strasse, eines Werks, welches die Reisenden aus allen
Nationen bewundern und Einheimische und Fremde als
eine grosse Wohlthat dankbar anerkennen. Nun ist der
Zugang gefahrlos und mit Ruhe und Entzücken überlässt
sich der Ankommende des angenehmen Eindrucks, wel-
chen der Anblick des reizenden, zu seinen Füssen liegen-
den Thaies auf sein Gemüth macht. Mit diesem Baue
war auch der einer neuen Brücke verbunden. Diese
wurde 1822 von den Fluthen zerstört, aber schöner als
früher wieder erbaut, führt sie den Namen des Kaisers,
der für die kommenden Jahrhunderte mit Hinwegräumung
aller Hindernisse der Natur diese prachtvolle Strasse zu
den merkwürdigsten Quellen Deutschlands bahnte. Im
Jahre 1812 gab ein Graf Ilinski zuerst eine sehr anselm-
78
Jiche Summe zum Bau eines geräumigen Kur- und Bade-
hauses für arme Kurgäste her, und Viele folgten seinem
Beispiele. Sein Name steht dankbar eingezeichnet in
der Geschichte Carlsbadsj wie der des edlen Jacob Ogil-
vie Grafen v. Findlater, Pair von Schottland, dem das
dankbare Carlsbad eine Denks:-iule errichtete, die Körner
besungen Iiat, des Ritter v. Stahl, der Grafen v. Schlick,
V. Chotek, Clam Gallas, KoUowrat-Liebsteinski, Stoliberg-
Wernigerode, Baron Carlowitz, Baron Erben u. s. w.
Mitglieder aus allen regierenden Hänsern unseres Welt-
theils, die berühmtesten Feldherrn, weltbekannte Gelehrte
und hochberühmte Künstler haben zu verschiedenen Zei-
ten hier Genesung gesucht und gefunden, und zahlreich
sind- die Anklänge an ihre Gegenwart. So bewahrt man
noch heute, wie der Ritter de Carro (in seinem unten
näher bezeichnetem Älmanach de Carlsbad. Prague, 1831)
erzählt, die Dose aus Elfenbein im Museum zu Prag auf,
welche Peter der Grosse während seines Aufenthalts in
Carlsbad drechselte; eben so den Becher, aus welchem
die Kaiserin Elisabeth von Russland 1721 den Sprudel
genoss; den Becher der Kaiserin Marie Louise, der dritten
Gemahlin des regierenden Kaisers , einer höchst liebens-
w^ürdigen Fürstin, schmückten einige von Göthe an Ort
und Stelle gediclilete Verse. Im Jahre 1765 führte man
zu Ehren eines Helden des Tages, des Siegers bei Frei-
berg, Prinzen Heinrich von Preussen , hier eine itaheni-
sche Oper auf. Viele einzelne schöne Stellen in den
nächsten Umgebungen des Kurortes sind noch heute nach
den ausgezeichneten Personen benannt, die gern hier
verweilten. So liat man einen Friedrich-Wilhelms-Platz,
einen 'i'heresien platz, einen Schwarzenberg- Platz, einen
Marianenplatz, eine Antonsruhe, einen Choteks-Weg u. s. w.
Eine durch Stand und die weite Entfernung ihrer Hei-
math ausgezeichnete Kurgästin hatte Carlsi)ad in den
letjzten Jahren durch die Anwesenheit der Witwe Chri-
stoplis, Königs von Haiti, Carlsbad zählte im Jahre 1832
415 Häuser und 3200 Einwohner. Die belebtesten Theile
des Kurortes sind: Die alte Wiese. Hier befindet
sich die lange Reihe der Kaufmannsläden und Boutiquen,
welche dem Städtchen die ganze Badezeit hindurch das
Ansehn eines belei)ten Jahrmarktes gel)en. Die Quartiere
sind hier am gesuchtesten, daher auch am theuersten.
Am Ende dieser Strasse liegen der sächsische und der
79
böhmische Saal ; dann beginnt die Puppische Allee». —
Die neue vYiese, welche an der Johannisbriicke an-
fängt, mehrere schöne Häuser, auch das Theater und das
grosse Gasthaus zum Scbild (Gr.Bolza) besitzt. Von den
Brunnen liegen am rechten Ufer der Tepel der Sprudel
und die Hygienquelle. Der erstere liegt dem Markte ge-
genüber und hat 4 Mündungen, von denen nur eine, wel-
che der Springer heisst, zum Trinken benutzt wird.
Sämmtliche übrige oben aufgeführte Brunnen; liegen
auf dem linken Ufer der Tepel. Ueber dem Theresien-
brunnen und zwischen dem Neu- und Mülilbininnen sind
die langen Säulengänge, welche die vielbesuchte Morgen-
promenade der Brunnengäste bilden, ein Punkt der Ver-
einigung, auf dem man Alles antrifft, was sich vom Hö^ch-
sten bis zum Geringsten im Kurorte befindet, ein Drän-
gen und Treiben, welches dem lieldenmüthigen Dichter-
Jünglinge Theodor" Körner zu einer bekannten poetischen
Epistel Veranlassung, gab („Wie sie wogt die bunte Men-
ge, wie sich alles treibt und drängt'^ u. s. w.). Seit dem
Jahre 1831 sind Anstalten getroifen worden, dass die hie-
sigen Quellen auch im Winter benutzt werden können.
Zu diesem Zwecke ist ein neues Badehaus aufgeführt Mor-
den, welches durch eine bedeckte Colonade mit dem Spru-
del in Verbindung steht. Es enthält einen sehr schön de-
corirten Saal, der mittelst einer Meissnerschen Luftheizung
erwärmt werden kann, und so in allen seinen Bestandthei-
len die der Gesundheitspflege entsprechende Temperatur
hat. Die Dampfbäder befinden sich auf dem Säulengange
der Hygienquelle ; Wasserbäder findet man im goldnen
Herzen, in den 3 Uhlanen, in den 2 Ungarn, in den 2
Ketten und in der blauen KugeL Die Bäder kosten nach
Maassgabe der Einrichtung des Locals 24 und 12 Kreuzer
Conv.-Geld. Das Jahr 1833 war für Carlsbad eines der
brillantesten ; es sah über 6500 Kurgäste an seinen Quel-
len, unter ihnen gekrönte Häupter, berühmte Feldherren
aller europäischen Nationen und gefeierte Gelehrte. Was
die ärztliche Pflege anbetrifft, so befinden sich während
der Kurzeit die Herren Doctoren Braun, deCarro, Damm,
Mitterbacher, Hochberger, Meissner und Forster hier; l'er-
ner die Wundärzte Stief, Hein, lliedl und Köckert. Apo-
potheken sind 2 im Kurorte , die böhmische Krone und
der weisse Adler. Zu den Eigenthümhehkeiten Carlsbads
gehört der Umstand, dass alle hierher kommenden Aerzte
80
Ton der Kurtaxe befreit sind ; ferner, dass Niemand Waf-
fen tragen darf, selbst die Officiere ihr Seitengewelir
ablegen müssen. Alle Kurgäste sind an den Grunzen der
Visitation überhoben, sie müssen aber bei ihrer Ankunft
alle Effeeten einem Mauthbeamten vorzeigen oder dasselbe
vrenigstens in seiner Gegenwart öffnen. Ein Pfund Schnupf-
tabak oder ein Pfund Rauchtabak darf jeder Kurgast bei
sich führen, V4 Pfund hat er ganz zollfrei ; iür das, was
darüber, zahlt er 30 Kreuzer Zoll. Im Bade hat eine
Civil - und Militair - Kur - Inspection die Polizei - Aufsicht ;
von Seiten des Civils befand sich 1832 zu diesem Zwecke
der Bade-Insp.-Com. Richter und von Seiten des Mili-
tairs der Graf v. Gorcey hier. Ausser dem erwähnten
Gasthause zum goldnen Schilde nennen wir
noch die beiden grossen Gasthäuser in der Kreuzgasse,
das zum Löwen und das zum Paradies, in welchen
man selir gut und billig wohnt. Von den vielen guten
Privatquartieren nennen wir nur: die 3 Stufen, das Meer-
fräulein, die schöne Königin, das steinerne Haus, die 3
Rosen u. s. w. D i e S p e i s e h ä u s e r und Restaura-
tionen sind: der sächsische Saal (doch nur auf
Bestellung) , der böhmische Saal (Table d'hote zu 36 Xr.
Conv.-Geld), das goldne Schild, der Posthof (mit dem
preussischen Saale), der Freundschaftssaal (auf Bestel-
lung), der polnische Saal, die 3 Fasanen, die schöne Tür-
kin (neue Wiese), das steinerne Haus (auf Bestellung)
und die goldne Rose. Minder begüterte und Domestiken
finden sehr gute Kost im rothen Ochsen, im Hirsch, in
den 3 Schmetterlingen , im Lusthause u. s. w. Der blaue
Hecht und die Fischotter geben Menagen ausser dem
Hause und senden an die Fremden, die sich von ihnen
serviren lassen, früh die Speisezettel zur Auswahl. Auf
Bestellung speist man auch in den nahen Ortschaften
Hammer, Kl. Versailles und Aich sehr gut. Die besuchte-
sten Kaffeehäuser sind : zum Elephanten, zum Ritter, zum
Merkur und zum heil. Florian; die besuchtesten Weinhäu-
ser; das rothe Herz^ der goldne Stern, der Feigenbaum
und die Stadt Berhn; um gute Biere zu trinken geht
man in den schwarzen Bären, zu Haberer, ins Rennthier,
in die Stadt Moskau und ins neue Geschrei; für das Ver-
gnügen und die Unterhaltung sorgen ausser den genann-
ten Etalissements das Theater, die Buchhandlung der
Herren Kroneberger und Weber, die Leihbibliothek des
81
Herrn Franick u.s.w. ; an Musik fehlt es hier, wie in ganz
Böhmen, keineswegs. Sehr zahlreich sind die Partien
einzelner hübscher Plätze, Promenaden, Anlagen, Lust-
häuser und VergnügungsÖrter, wie die Vieruhr -Prome-
nade, der Freundschaftssaal, der Augustus- Platz, der
Sitz der Freunde, der Posthof, der Friederiken - Felsen,
der Hirschsprung, Marianenruhe, Antonsruhe, der Him-
mel auf Erden, die Majersche Gloria, die Jägeraliee,
Findlaters Denksäule, die Freundschaftsanhöhe-, das Bel-
vedere. Kl. Versailles, Dorotheen-Au, das Lusthaus, die
Dörfer Hammer, Aich, Donitz, Fischern, Zedlitz, Datl-
witz, Drawitz, die Burg Engelhaus u. s. w. Zahlreiche
Schnell- und Fahrposten , Lohn - und Landkutschen bie-
ten zu jeder Zeit Gelegenheit zur Reise dar. Mit Prag
steht Carlsbad durch eine grosse und eine kleine Schnell-
post in Verbindung ; von Eger ist es 8 Meilen , von Töp-
litz 13 Meilen, von Prag 16 '?2 Meile, von Dresden 23 Mei-
len, von Berlin 42 Meilen und von Wien 59 Meilen ent-
fernt- Mit dem Alter und der Wichtigkeit derg^^uellen
und der Bedeutung des Kurortes steht der ReichtHma sei-
ner Literatur im Verhältnisse. Seit dem Beginne des löten
Jahrhunderts, wo Pajer seine Schrift „de thermis Caro-
li etc. Lips. 1522" in die Welt sendete, sind mehrere hun-
dert, theils selbstständige Werke, theils Aufsätze in ver-
schiedenen belletristischen Journalen und wissenschaftli-
chen Zeitschriften über Carlsbad erschienen. Auch einen
königl. Autor fand dieses Kaiserbad. August H., König
von Polen, schrieb im Jahre 1709 über Carlsbad in lateini-
scher Sprache, und Berger in Wittenberg übersetzte diese
Schrift ins Deutsche. Von den neuern erschienenen Wer-
ken nennen wir hier nur „Stöhr, das Kaiser-Carlsbad. 1813
und 1822;'^ Sartori, Taschenbuch für Carlsbader Kurgäste.
Wien und Prag, 1817. Berzelius, Untersuchung der Mine-
ralquellen zu Carlsbad u. s. w. , aus den Abhandlungen
der königl. schwedischen Akademie der Wissenschaften für
das Jahr 1822. Eine Uebertragung ins Deutsche davon
lieferte G. Rose in Gilberts Annalen Bd. 74. S. 113 und 276.
Wetzler über Gesundbrunnen und Heilbäder, Th. ill.
Mainz, 1825 ; Pöschmann, der Schlossbrunen zu Carlsbad,
erster Th. Prag, 1822 ; de Carro, Almanach de Carlsbad,
QU melanges medicaux, "scientifiques et litteraires reiatifs
a ces tJrermes et au pajs, par le Chevalier Jean de Carro,
docteur en medecine d'Edinbourg, de Vienne et dePrague,
F
82
et praticien a Carlshad pendant la saison des eaux. Pra-
gue, 1831. Die beriiJimtesten Cliemiker haben die Ana-
lysen dieser Quellen gegeben. Becher undKlaproth an Ort
und Stelle, Berzelius in Stockholm.
1) Der Sprudel.
Tcniperadir f 58"^ Rcauni. Spec. Gewicht 1,008.
Analyse von Berzelius.
In 16 Unzen an festen Bestaudtheilen:
Schwefelsaures Natron . . . « 10,86916 Gran
Salzsaures Natron 7,97583 —
Kohlensaures Natron 9,69500 —
Ivoldensaure Kalkerde .... 10,05005 —
Flussspath-Kalkerde 0,02158 —
Phorphorsaure Kalkerde . . . 0,00169 —
Kolilensaures Strontion ..... 0,00737 —
Kohlensaure Talkerde .... 1,36965 —
Basisch phosphorsaure Thonerde 0,00246 —
KaMensaures Eisenoxydul . . . 0,02780 —
Kohlensaures Manganoxydul • , 0,00645 —
Kieselerde . . . . ^, . ^ . 0,57725 —
49,60719 Gran.
2) D e r N e u h r ii n n e n.'
Die Temperatur ist f 47, 2^ Reaum.
Analyse von Steinmann und Reuss.
In IG Unzen an festen Bestandtheilen :
Trocknes kohlensaures Natron . . 10,500 Gran
Trocknes schwefelsaures Natron . 18,049 —
Trocknes salzsaures Natron . . . 8,833 —
Kohlensaure Kalkerde .... 3,419 —
Kohlensaure Talkerde . . ^ . . — —
Kieselerde 0,566 —
Kohlensaures Eisenox3^dul • • 0,033 —
41,430 Gran.
Kolilensaures Gas ...... 14,632 Kub. Z.
3) Der M ü h 1 h r u n n e n.
Temperatur y 43° Reaum.
Analyse von Steinmann und Reuss,.»
In 16 Unzen.
Trocknes kohlensaures Natron . . 10,366 Gran
Trocknes schwefelsaures Natron . 17,816 —
83
Trocknes salzsaures Natron . . . 8,71« Gran
Kohlensaure Kalkercle 3,625 —
Kohlensaure Talkerde ..... — —
Kieselerde 0,549 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... O;,o.'33 —
Extractivstoff — —^
41,105 Gran.
Kohlensaures Gas 15,333 Kub. Z.
4) Der Gartenbruiineii, jetzt Theresienbrunnen.
Temperatur ^ 40*^ Reaum.
Analyse von Steinmann und Reuss.
In 16 Unzen.
Trocknes kohlensaures Natron . • 8,860 Gran
Trocknes schwefelsaures Natron . 15,733 —
Trocknes salzsaures Natron . . • 7,783 —
Kohlensaure Kalkerde 3,7i7 —
Kohlensaure Talkerde — —
Kieselerde 0,466 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,oi6 —
Extra ctivstoiF .,.,.... — — .
36,575 Gran.
Kohiensaures Gas ..*••. 15,333 Kub. Z.
5) Der Schlossbrunlien.
Temperatur -{- 32 — 34<^ Reaum.
Analyse von K 1 a p r o t h.
In 16 Unzen.
Schwefelsaures Natron ..... 24,600 Gran
Salzsaures Natron 5,o38 —
Kohlensaures Natron 17,ooo —
Kohlensaure Kalkerde 2,o40 —
Kieselerde 2,680 —
Eisenoxyd 0,OiO — .
51,358 Gran.
Kohlensaures Gas 8,500 Kub. Z.
6) Der Bernhardtsbrunnen.
Temperatur f 54 — 57° R.
Analyse von Reuss und Steinmann.
In 16 Unzen.
Trocknes kohlensaures Natron . . 9,000 Gran.
Trocknes schwefelsaures Natron . . 15,933 —
F 2
84
Ti't)cknes salzsaures Natron
7,900 Gran.
3,441 —
0,510
0,033
Kolilensaure IvaJkerde
Kolilensaure Talkerde
Kieselerde
Kohlensaures Eisenoxydul
Extraetivstoff ....
36,817 Gran.
.Kohlensaures Gas . . • . ... i3,807 IV- Z.
7) Der Felsenbriinnen.
An alyse von Becher.
-In 16 Unzen.
Schwefelsaures Natron 44,44 Gran.
Salzsaures Natron 3,55 —
Kohlensaures Natron 10,22 —
Kohlensaure Kalkerde j ... 4 88 -^
Kohlensaure Talkerde j • • • • • >
Eisenoxyd, eine unbestimmte Menge.
63,9 Gran.
Kohlensaures Gas, eine unbestimmte Menge.
8) Der Säuerling.
Analyse von B e r z e 1 i u s.
In 16 Unzen.
Schwefelsaures Natron . ... . 0,146 Gran,
Sclivrefelsaure Talkerde . ,... . . . 0,ioo —
Salzsaures Natron . . .... . . 0,077 —
Kohlensaures Natron 0,115 —
Kohlensaure Kalkerde 0,184 —
Ivohlensaures Manganoxydul . . . 0,014 -^
Kohlensaures Eisenoxydul 1
Flusssaure Kalkerde • • . 0,3^1 —
Phosphor;saure Thonerde
Humus -Extract . 0,06i —
1,058 Gran.
Kohlensaures Gas . viel.
CarlsbruHU, s. Helmstädt.
C a r l s I) r u n n , auch H ünnewieder, im Ostreich. Schle-
sien, 1 Stunde von Würbenthai und 3 Stunden nordwestl.
vo!i 'der Stadt Freudenthal, in einem engen und rauhen
•waidi^'en Thale der Oppa. Die liiesigen kohlensauren und
eisenhaltigen Mineralquellen werden 'zum Trinken und die
85
Schlacken des hiesigea Hochofens zum Wärmen dieses
Wassers in einer Badeanstalt benutzt. Sie begann im J.
1768 ins Leben zu treten, und die Heilkraft der Quellen,
mehr als die Annehmlichkeit des einsamen kleinen Kuror-
tes führten bald viele Gäste herbei. Die Einrichtungen
waren lange Jahre hindurch äusserst mangelhaft ; erst in
der neuesten Zeit haben sie sich verbessert. Die Gebäude
bestehen in einem Badehause, einigen Logirhäusern, einem
Gesellschaftssaale und einem Gasthofe , und die Quellen
heissen die Maximiliansquelle oder der Ober-Brunnen, die
Carisqnelle oder der Nieder-Brunnen und die später hin-
zugekommene Antonsquelle. Das Wasser der erstem Quelle
trinken seiner Schärfe wegen viele Gäste mit warmer Milch
vermischt und das Wasser der letztern wird, wie wir schon
oben erwähnten , durch glühende Schlacken zum Baden
erwärmt. Die Bade-Commission besteht aus dem Brun-
nenarzte und dem Brunnenverwalter. Man speisst auf öst-
reichische Weise bilHg und gut an der Wirthstafei ; übri-
gens gehört dieses Bad zu den stillen geräuschlosen Kur-
örtern, die nur von Kranken aufgesucht werden. Zu seinen
Umgebungen zählt man die sogenannte Harmonie, den
Philosophen-Gang, den Grätzberg, den Scliaafsberg, von
w^elchem man eine hübsche Ansicht des Bades hat, einige
alte Bergschlösser, wie der Edelstein, der Oberstein und'
der Kaltenstein ; auch besucht man von hier ans die Städte
Freudenthal und Zukmantel, und gute Fussgänger bestei-
gen den hohen Altvater, von dem man eine unbeschreib-
ticli schöne Aussicht bis tief in die Landschaften Schlesiens
und Mähren hat; auch zeigt sich ein merkwürdiger Was-
serfall, der mit wildem Brausen von einer hohen Felsen-
wand in einen mit grünen Baumgruppen mnsäumten Kes-
sel hinabstürzt. Eine Beschreibung dieses Bades lieferte
ein Ungenannter. Breslau, 1812, der den Anstalten kein
grosses Lob ertheilt. Vielleicht haben sie sicii gebessert.
Nähere Nachrichten über diesen kleinen Kurort ertheilt
auch eine, hier noch nicht benutzte, im Monat Juli 1832 an-
gekündigte Reise des Professor Mosch, die mit der Be-
schreibung von Carlsbrunnen beginnt und mit der von
Warmbrunn und Flinsberg endet.
Eine Analyse dieses Heilwassers von Well giebt das Ta-
schenbuch für Aerzte, Chemiker und Badereisende von
Dr. L. F. Bley. Leipzig, 1S31.
86
Well fand in IG Unzen;
Kolilensaiue Talkercle 1,12 Gran.
Kohlensaures Eisen ...... 0,33 —
Kohlensaure Kalkerde 1,97 —
Schwefelsaure Talkerde 0,49 —
Salzsaures Natron 0,ü9 —
Schwefelsaures Natron 0,22 —
Kieselerde 0,22 —
4,74 Gran.
Kohlensaures Gas 50,o K. Z.
Carlshafen, an der Weser im Kurfürstenthume Hes-
sen, mit Soolquellen von 8V2" R.
St. C a t h a r i n a , ein i'm Ostreich. Gouvernement Lai-
bach und dessen Kreise Villach gelegenes Kirchdorf, un-
weit Milstädf, mit einem Sauerl^runnen.
C a r j t n a (Karytna), in Mähren und dessen Kreise Un-
garisch Radisch, in der Nähe der Stadt Ungarisch Brod.
Hier liegt eine merkwürdige Quelle im Walde, die, weil
sie sehr stinkt , von den Ejuwohnern Smerda Woda ge-
nannt wird. Sie besteht aus einem übelriechenden plilogi-
tischen Geiste, aufgelösstem Eisen, Koch und Wimderholze,
und wird als Mittel gegen Würmer, entkräftenden Durch-
fall und zu Klistiren hei Koliken gehraucht.
Castrorupturah ad, bei dem gleich n. Dorfe in Tyrol,
3 Stunden von Clausen, 5 Stunden von Brixen. Es wird
auch das Bad in der Frotst genannt. Man hedient sich
desselben bei Hautkrankheiten, bei dem Skorbut und I)e-
sonders wird es für heilkräftig gegen weibliciie Uebel er-
achtet. Professor v. Menghin fand Eisentlieile und abfüh-
rendes Salz in diesem Wasser, das ursprünglich krystall-
hell ist, doch wenn es im Gefässe steht, dunkelgelbe Fa-
sern von sich lässt. Cronz a. a. O. S. 53.
Charkow oder Czarkow in Ober-Schlesien, ein zum
Fürstenthume oder Kreise Pless gehöriges fürstl. Amts- oder
Domainen Dorf mit einem Gesundbrunnen, der zur Klasse
der erdigen Stahlwasser gehört und in einer ziemlich wohl-
eingericiiteten und in der neuesten Zeit auch viel besuch-
ten Badeanstalt benutzt wird. Dieser kleine Badeort liegt
eine Stunde nördlich von der Stadt Pless und diese ist
I4V5 JMeile von Oppeln und 30V2 31eile von Breslau (nach
dem Postcourse) entfernt.
Charlottenbrunn in der preuss. Provinz Schlesien
87
und deren Kreise Waldenbursr. In einem lieblichen Tliale
der Weistritz l'A jMeile südlicfi von der Stadt Waldenburg,
2V2 Meile von der Festung Scliweidnitz und 9V2 Meile von
Breslau liegt der Marktflecken Charlottenbrunn. Die hie-
sigen salinischen Stahlquellen, die in der Mitte des Ortes
aus einem Steinfelsen entspringen , wurden im Jahre 1G97
entdeckt und von der Besitzerin der Herrschaft Tannbau-
seu , der Baronin von Seher-Üios , im Jahre 1724 in ein
mit Quadersteinen ausgemauerten Behälter gefasst. in
demselben vereinigen sich 7 Quellen, von denen 4 von der
West- und 3 von der Ostseite kommen. Das Wasser die-
ses Brunnen wird zum Trinken und Baden benutzt, schmeckt
sehr angenehm und ist erfrischend, säuerlich, eisenartig,
laugenartig, salzig. Seine Wirkungen sind im Allgemeinen
die des Brunnens des nahen Altwasser (m. s. d. Art.). Der
freundliche Marktflecken hat ein Badehaus und mehrere
zur Aufnahme von Badegästen aus allen Ständen geeignete
herrschaftliche und Privathäuser und auch drei ziemlich
gute Gasthöfe. Man lebt hier sehr billig. Es finden sich
noch jährlich hier gegen 80 Badegäste ein, die olingefähr
1300 bis 1400 Bäder nehmen. Jetzt ist die Herrschaft
Tannenhausen ein Eigenthum der giäfl. Pücklerscben Er-
ben. Brunnenarzt ist im Mai 1833 Dr. Lorenz aas Wo.l-
denburg geworden. Ausserdem hatte sich im Jahre 1832
auch Dr. Meister hier als prakticirender Arzt niedergelas-
sen. Der Brunnen wurde in frühem Jaln-en auch stark
versendet. Sehr schon ist die Aussicht, welche man von
der letzten Höhe vor dem Kurorte auf der von Waideo-
I)urg hierher führenden Kunststrasse in das Thai der Weis-
tritz hat. Einige angesehene Einwohner haben sicli im
Jahre 1830 zu einer Verschönerungs- Comniission verei-
nigt ; bis jetzt waren die Anlagen am Orte selbst sehr ein-
fach. Einzelne Punkte für Spaziergänger sind das soge-
nannte Lindenkabinet, die Stelle in einem Wäldchen, wel-
che der bekannte Schriftsteller Garve gern besuchte, und
welche ihm zu Ehren Garve'sruh genannt wird , der breite
Stein, Tamihausen und einige Stellen, wo man schone
Aussichten geni^sst; dagegen ist die Umgegend auf 2 und
3 Stunden reich an interessanten Oertern und Schlossern,
von denen wir die Klinsburg im Schlesierthale , das alte
Schloss Neuhaus, Waidenburg, Fürstenstein, die besuch-
ten Bäder Altwasser und Salzljrunu u. s. w. nennen ; auch
ist der durch seine Felsengebilde merkwürdige böhmische
Ort Adersbaeli nur 3 Meilen von liier entfernt. Schon im
Jahre 1737 eröffnete F. Sternstein die Literatur des Ortes,
Burghard und Morgenbesser setzten; sie im Allgemeinen
mit den Beschreibungen der Bäder fort und der Staatsmi-
nister Freiherr von Zedlitz machte in einer von ihm selbst
verfassten Schrift im Jahre 1790 eine chemische Prüfunj,«^
dieses Wassers, durch Klaproth unternommen, bekannt.
Klaproth fand in 16 Unzen:
Salzsaures Natron / o r^ o«
Kohlensaures Natron j • • • • • ^ii25 ^^ran.
Schwefelsaure Kalkerde ..... 1,500 —
Kohlensaure Kalkerde . . . . . 0,ioo —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,ii2 —
Kieselerde . 0,ii2 —
Extractivstoff . .. . » . . . . Spuren.
1,949 Gran»
Kohlensaures Gas, der Menge nach unbestimmt.
Charlottenburgj offene Stadt und könig. Lust-
schloss , eine kleine Postmeile von Börhn und von dieser
Hauptstadt durch den bekannten Thiergarten getrennt und
wieder durch eine vortreffliche, des Nachts mit 42 Later-
nen erleuchtete Kunststrasse verbunden und sich ihr durch
stets fortgesetzten Anbau immer mehr nähernd. Den Na-
men hat der Ort von seinem Erbauer, dem ersten Könige
von Preussen , der ilm: zu Ehren seiner Gemahlin Sophie
Charlotte von Hanover so nannte. Hier befindet sich eine
in der neuern Zeit aufgefundene Mineralquelle, vom Con-
ditor Herrn Zipter zu einer Badeanstalt benutzt. Die Quelle
gehört zu den salinischen Eisenwassern und war viele
Jahre hindurch unbeachtet geblieben; im Jahre 1820 wurde
sie aber durch ihren jetzigen Besitzer der Vergessenheit
entzogen, und 1821 von dem Geh. Rath Hermbstädt und
dem Medicinalrathe Bergemann chemisch untersucht. Die
darauf im Garten eines sehr freundlichen, ansehnlichen
Hauses auf der grossen Hauptstrasse von Herrn Zipter an-
gelegte Badeanstalt ist sehr zweckmässig und Ijequem
eingerichtet. Dieses Eisenwasser ist von sehr angenehmen
Geschmacke, und wird auch zum Trinken verwendet.
Gegen Nerven - und Mogenschwäciie und gegen Würmer
soll es mit sehr gutem Erfolge gebraucht werden. Es liat
Aelmlichkeit mit dem Heilwasser von Frejenwalde. Eine Be-
Schreibung der Eisenquelle in Cliarlottenburg vom Dr. W.
Eitner erschien in Berlin 1821.
Analyse nach Bergemann.
In 5 Pfund Wasser.
Spec: Gew. 0,998. Temp. 50 R.
Salzsaures Natron ^ . 14,40oSran.
Salzsaure Kalkerde ...... 2,2.50 —
ExtractivstofF .- ^ . . 1,300 —
Schwefelsaurer Kalk ..... .- 3 , —
Schwefelsaures Natron . . . . . 0,9T5 —
Kohlensaures Eisen oxyd- ..... 2,400 —
Kohlensaure Kalkerde . . .. . . 15^300 —
Kohlensaure Talkerde 1,
lüeselerde » . . . 1,400 —
Kohlensaures Gas » 40 K. Z.
Schwefelwasserstoffgas .... ► 1 —
CLeve, in der preuss. RheinpFovinz. Bei dieser Stadt
li«gt der im Jahre 1741 durch Dr. J. H. Schütte ent-
deckte Sauerbrunnen in dem einst durch seine fürstUchen
Anlagen hoch berühmten Thiergarten.. Das Wasser ist dem
von Schwelm ähnlieh, schmeckt aber milder und angeneh-
mer, als dieses. Es enthält flüchtigen Eisenvitriol , alkali-
sche Eisenerde und Mittelsalz. Die noch bestehende Bade-
anstalt v|^' in früherer Zeit sehr besucht. Die Umgegend
ist angenehm und gesund.
Conderthal oder Winnrngen auf dem rechten
Ufer der Mosel in der preuss. Rh'einprovinz , eine Meile
südwestlich von Coblenz. Hier befindet sich bei dem Dorfe
Winningenim nahen Conderthale eine an Eisen- und Salz-
theile ziemlich reiche Mineralquelle. Sie liegt in der Nähe
einer alten Bürg , das Meffarts - odei: Manfreds-Haus ge-
nannt..
C r e u z b r u n n e n, s. Marienbad.
Cneuznach,, eine Kreisstadt in der preuss. Rheinpro-
vinz und ihres Reg, Bezirks Coblenz. Nach Recums ge-
schichtlichen Forschungen wurden die hiesigen Soolquel-
len schon im Jahre 1490 zu Bädern benutzt, Jahrhunderte
hindurch aber war diese Badekur hier fast vei-gessen ; erst
um das Jahr 1817 fiel man wieder darauf, die Heilkraft
derselben in Anspruch zunehmen, wiewohl die Anstalten
dazu immer noch nicht gänzlich ins Leben getreten sind.
Was die Quellen betrifft, so zählt derTIieodorshallen-Brun-
90
neu 8, lind ausser diesem ist der Brunnen der Carlshalle
und der von Münster am Stein vorhanden. Was c^i'3 Wir-
kungen derselben betrifft, so sind sie wie die aller andern
Soolbäder. Um nicht zu Wiederholungen veranlasst zu
werden, führen wir hier an , dass einer der berühmtesten
und erfahrensten deutschen Aerzte, der Staatsrath Hufe-
land, darüber im Allgemeinen sagt: „die Soolbäder wir-
ken auf den Darmka;nal aullösend , mehr alyer noch auf
den zweiten Weg der Absonderung, so wie auf die Organe
des Unterleibes, vorzüglich auf die Nieren, Lungen, das
Lympli- und Drüsensystem; ihre Grundwirkung ist rei-
aigend, gelind reizend ^ eröffnend,: auflösend und die Ab-
sonderungen befördernd. Daher ist ihre Anwendung vor-
trefflich; bei Verstopfungen der Eingeweide, beiDrüseu-
krankheiten und allen scrophulösen Zufällen, bei der Ver-
schleimung der Brust und des Unterleibes, bei Gelbsucht,
Würmern, auch bei der Lungensucht, wenn anders der
Ueberfluss rn kohlensauren Gas und Kochsalz nicht z.u
gross ist. Unter diest^n Bedingungen sind sie auch bei al-
len Arten innerer Vereiterung, hektischen Fiebern und
Krankheiten der Nieren, selbst bei der Steinerzeugung zu
empfehlen." Der Kreisphysikus Dr. Prieger giebt in sei-
ner im Jahre 1727 erschienenen Schriit: ,,Creuznacli und
seine Heilquellen" eine geschichtliche Beschreibung der
hiesigen Soolquellen, aber wir haben in derselben sehr we-
nig und gar nichts über die Anstalten erwähnt gefunden,
welche bis dahin in Hinsiclit der Bäder und zur Aufnahme
von Kurgästen getroffen waren ; sie enthält jedoch eine
ausführliche Analyse als die Resultate der Untersuchungen
des Herrn Mettenheimer. Wir geben hier blos die der Mi-
neralquelle der Carlshalle :
10,000 Theile 114,48 feste Bestandtherle.
Kochsalz 91,93 Gran.
Salzsaure Kalkerde 15,,ii —
Salzsaure Magnesia 5,;i7 —
Verlust 1,87 —
114,S8 Gran.
' Cronach (Kronach), Stadt im baierschen Ober-Main-
kreise, mit einer am Schiessplatze gelegenen Mineralquelle.
Cudowa, ein Dorf in dem Kreise Glatz der preuss.
Provinz Schlesien, sehr nahe der böhmischen Grenze und
nur eine Stunde von der böhmischen Stadt Nacliod ent-
91
fernt. Die hiesigen starken lieilkraftlgen , weit hekannten
Quellen waren schon uin das Jahr lö22 im Rufe, aber der
Brunnen wurde erst 1772 gefasst und der Kurort erhielt
erst seine jetzige Einrichtung durcli den Besitzer der Herr-
schaft Cudowa, den Grafen v. Götzen auf Scharfeneck.
Derselbe hat diircli die AuffüJirmig verschiedener Bade-,
Wohn- und Vergnügungshäuser und die Anlagen vieler
lieblichen blumenreichen Gartenpartien, welche von einem
500 Schritte langen Gang durchschnitten werden, dem Kur-
orte die heutige freundliche Gestalt gegeben. Zu den
Hauptgei)äudencler Anstalt gehören 2 Badehäuser, jedes
mit 20 Kabineten, das Traiteur-Kaus mi$ dem Speis-
und Tanzsaale, das Schloss^das Gartenliaus, 2 neu erbaute
grosse und schöne Logirhäuser mit einer grossen Anzahl
Zimmer, 2 sehr mittelmässige Gastliöfe u. s. w. Der Kiu-
ort kam in den ersten beiden Decennien des laufendeii
Jahrhunderts in immer grösserer Aufnahme, da er neben
dieser ueuen Einrichtung au den Dr. Kneissler, zuerst in
Biaunau und später in Glatz wohnhaft, einen sehr eriahre-
nen , viel gesuchten Brunnenarzt erhielt. Nach Kneisslers
Tode ist Dr. Hempricli, ein Bruder des berühmten Rei-
senden, Brunnenarzt geworden. Es fehlt nicht an gute»
Einrichtungen zu Dousche- und Gasdousche- und Gaswan-
nen!)äder. ^ Die Temp. der QuelleJst 4- 9'^ R. Auch hier sind
die Gäste in Hinsicht der Bezaiilirng der Bäder in 3 Klas-
sen getheilt, die erste zahlt SVv sgr., die zweite 7 Vj sgr.,
die dritte ä'A sgr., für ein Bad. Für das Trinken zahlt
die erste Klasse wöchentlich l''h- sgr., für ein Tropf-, Dou-
sche- oder Regenbad 6ggr. und für ein Gashad 8ggr. So-
wohl die hiesigen Gas- und Gaswannen-, als Dauchebä-
der verdienen der besondern Anführung, da sie zur Zeit
noch in keinem andern schlesischen Kurorte vorhanden sind.
Eben so wird auch aus dem hiesigen an kohlensauren Na-
tron so reichen Heilwasser ein künstlicher Carlsl)aderMühI-
l)runnen fabricirt, dessen Genuss verbunden mit den kräf-
tigen Bädern von dem grössten Erfolge ist. Die Quelle,
welche aus 7 OeiFnungen hervorsprudelt, gehört in die
Klasse der alkalisch -sahnischen Stahlwässer und zu den
stärksten Heilbrunnen Deutschlands. Sie wird mit einer
ausserordentlich auffallend guten Wirkimg in den vei'sehie-
densten Krankheiten zum Trinken und Baden angewen-
det. Im Jaiire 1829 sah Cudowa 185 Familien, die aus 318
Personen bestanden, an seiner Quelle, im Jahre 1831 aber.
92
walirsclielnlich durch die Zeitverhältnlsse veranlasst, fan-
den sicfi nur 196 und 1833 sogar nur 176 Kurgäste ein.
Von Cudowa aus, weldies 5 Meilen von Glatz und 17 Mei-
len von Breslau entfernt ist, besucht man in der Grafschaft
selbst Reinerz, die hohe Mense, die Ueuscheuer, die viel-
bekannten, aber im Ganzen wenig sehenswerthen Seefelder,
den Wallfahrtsort Albendorf und die ganz in der Nähe
liegenden Ortschaften Tscherbennei und Gellnau, in Böh-
men aber das bekannte den Picolominis einst gehörige,
jetzt herzogl. Kurländsche Schloss Nachod , das nur eine
Meile weiter im reizenden Wiesengrunde der Aupa liegende
Lustschloss Ratoborsitz und wohl auch die merkwürdige
schöne P'estung Josephstadt. Schon vom Jahre 1769 an
beginnt die Literatur des Kurortes. Morgenbesser, Bach
(1789), Hoffmann und Grell in seinen ehem. Annalen,Kneiss-
1er (1795) und Mogalla setzten sie fort. Von Kneissler
besitzen wir aucli eine chemische Zergliederung dieses be—
rifhmten Heilbrunnens, die neueste Beschreibung aber von
Cudowa ist von dem jetzigen Brunnenarzte Dr. Hemprich.
Sie führt den Titel : „die Heilquelle von Cudowa und
kurze Uebersicht der Anstalten des Bades, so wie der
Wirkung und der Gebrauchsweise des Brunnens. Breslau,
1831." Der Herr Verfasser bezeichnet diese Schrift als ei-
nen Vorläufer eines grössern Werkes, indem die früheren
oben erwähnten Schriften über Cudowa nicht mehr im
Buchhandel zu haben sind.
Analyse von Kneissler.
In 16 Unzen*
Kohlensaures Natron ...... 12,i3?5Gran.
Schwefelsaures Natron .... . 4,:3508 —
Salzsaures Natron 1,9492 —
Kohlensaure Talkerde . . . »- . 13,gi4o —
Kohlensaure Kalkerde . . . . . 1,S7I3 —
Kolilensaures Eisenoxydul .... 0,uo62 —
Extractivstoff 0,8(v54 —
35,0891 Gran.
Kohlensaures Gas, eine unbestimmte Menge.
Cuxhaven, am Ausflüsse der Elbe in die Nordsee, der
Hafen der grössten deutscheu Handelsstadt, besitzt seit
1816 ein vortrefflich eingerichtetes und zahlreich besuch-
tes Seebad. Die Anstalt besteht 1) aus dem grossen neuen
03
Badeliause am Hafen (das vorige giBg mit dem liiibsdien
Pavillon in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai im Jahre
1823 in Flammen auf), die im Yordergebäude schöne ge-
räumige Vorhalle, eine grosse Gallerie, einen grossen
Saal, Damenzimmer, Billard und Rauchzimmer , alle v»ohl
decorirt und meublirt, auch im zweiten Stockwerkes schöne
Logirzimmer mit herrlicher Aussicht auf das Meer hat.
Im Hintergebäude, durch einen Cor/idor vom Hauptge-
bäude getrennt, befinden sich die mit Eleganz und Be-
quemlichkeiten aller Art eingerichteten Bäder , die Vv'oli-
nung der Aerzte und dasXokal der Oekonomie, eine Haus-
apotlieke und ein electrischer Apparat. In ^inem Neben-
gebäude, der Obelisk genannt, sind die Regen-, Dousche-,
Tropf- und Sturzbäder. 2) Aus den Badekarren, die be-
weglich sind und jedesmal aufgestellt werden, wie es der
Wasserstand erfordert. Man gelangt mittelst einer grossen
Allee zu ihnen. Auch hier befindet sich eine Restauration.
Diese Ivarrenbäder zerfallen in Ebbe- und Fluthbäder.
Die letztern sind wegen des Wellenschlages und der häufi-
gen Salztheile die stärksten. Man gewöhnt die Badenden
erst durch einen heflsamen Uebergang yon den warmen,
lauen und EJ)l>e -Karrenbädern zu diesen Flussbädern.
Auch liegt am Strande eine zum Baden im Freien einge-
richtete Jjedeckte Chalauppe. Im Badehause ist stets ein
Arzt anwesend. Bademedicus war 1833 der Dr. und Phy-
sicus Luis. Derselbe ertlieilt schriftlich und mündhch sehr
gefällig Nachrichten über die einzelnen Verhältnisse, die
den Badegästen zu wissen erwünscht sind. Wegen Quar-
tierbestellungen wendet man sich an denselben j so wie an
den Herrn Schultheiss, Wächter zu Ritzebüttel. Im Jaiire
1833 wurde diese Kuranstalt, wie gewöhnlich, wieder am
2,4. Juni geöflnet. Grosse Wirthstafel findet man Mittags
im Ballsaale, Abends in der 1817 eingerichteten und 1818
sehr vei:grösserten Harm-onie , die in ihrem weitläuftigen
Locale Speise - und Spielsäle, Lese- , Conversation - und
Rauchzimmer, auch 30 Logirzimmer vereinigt, auch einen
gesclmiackvoll angelegten Garten oder englischen Park
besitzt. Der Gasthof zum deutschen Hause (früher Konig
von England), wo Sonntags grosse WirtlistafeL ist , hat
viele gute Logirzimmer und ausserdem sind viele Privat-
häuser in Cuxhaven und im nahen Rützebüttel zur Auf-
nahme der Fremden bereit. Einer besondern Erwähnung
verdient auch die kürzHcIi eingerichtete Ressource der
94
ScliHTükripitaine. Seit 1832 f istlieint Jiier aucli unter dein
Titel „Neptiin" ein gern gelesenes Wochenblatt. Durch
Packet -Bote und DnmplschilFe steht Cuxhaven mit Ham-
burg, Altona, London und Rotterdam in sclineller und
leichter Verbindung.. Durch diese Fahrzeuge bieten sich
auch gute Gelegenheiten zu Ausflügen nach den Inseln
IJelgoland und Neuwerk dar; auch besucht man Ottern-
dorl und Dobrok. »Ganz in der Nähe von Cuxhaven ge-
^Tällrt der angenehme JjrockAvald ujit seinem Jägerhause
einen angenehmen Spaziergang.
Sein' bekannt sind auch dem Nichtarzte die Vorzüge
des Nord-See-Wassers. Was die Wirkungen der Seebä-
der an!)etriirt, so verwaisen wir auf die Schrift Samuel
Gottlieb Vogels „Ueber den Nutzen und Gebrauch der
Seebäder. Stendal, 1794" und auf den lehrreichen Auf-
satz in Hufelands Journal Bd. 54. SteJi. 4. In die Ge-
schichte von Cuxhaven als Seebad gehört besonders die
oben erwähnte Feuersbrunst in der Nacht vom 30. April
1823 und das Unglück , welches sie am 3. und 4. Febr.
1825 durch die fürchterliche allgemeine Ueberschw^em-
inung traf; doch waren es meistens nur die Nebenge-
bäude, die mit dem grossen Bassin und den Wasserlei-
tungen von den Wellen zerstört wurden; auch warfen
sie den Obelisken um ; doch das Hauptgebäude blieb un-
versehrt. Schon im Mai desselben Jahres hatte eine rast-
lose Thätigkeit das w ieder hergestellt , was das Element
zerstört hatte, uiul nacJi jenen Schreckensnächten, welche
die Vorsehung über diese wohlthätige, damals noch ganz
jugendliche Anstalt verhängt hatte, ist sie nach bestan-
dener Feuer- und Wasserprobe aus den Wellen, wie aus
der Asche schöner. emporgestiegen. Ueber Cuxhaven und
sein Seebad giebt die Schrift des jetzigen Bürgermeisters
Abendroth, damals an der Spitze der Administration des
Amtes Rützebüttel (Hamburg, 1818 — 1S2G ), eine sehr
genügende Auskunft; auch sind seitdem einige kleine
neue Schriften und verschiedene Aufsätze darüber ersdiie-
nen. Sehr neu und ausführlich sind auch die Nachrich-
ten, welche das Adressbuch der Stadt Hamburg für 1832
in seiner Rubrik: „Notizen für Fremde^' unter dem Ar-
tikel Cuxhaven darüber ertheilt. In topograpliischer
Hinsicht würden wir zur nähern Kenntniss der Oertlich-
keit vorzüglich die Charte der Mündungen der Elbe und
Weser empfehlen.
95
Analyse von Marcet In IG Unzen.
Salzsaures Natron 1G1,0 Gran.
Salzsaure Talk^rde 58,0 —
Schwefelsaure l'alkerde . . . ►. . 10,5 —
Schwefelsaures Natron 2,0 —
Schwefelsaure Kalkerde 0,o —
Salzsaure Kalkerde 1,5 —
Harziger Extractivstoflf Spureu.
Bodensatz l,o —
2,40 Gran.
Czeitsch, auch Tsclieits, im Hung. Hradischen Kreise
der Ostreich. Provinz Mähren , ein Dorf und eine Poststa-
tion auf der Strasse von Brunn nach Presburg, mit einem
benutzten Sauerbrunnen.
D.
Dälbacli — Danfcelsried — Dankerode — Dank-ersen — Daube-
iiau — baun — Daxberg — Deep — Deinacli — Dier.sdoif —
Diezeiibach — Diezer-\Vasser — Dinkliold — Dinteiiwasser —
Dcbberaii — Döbliiigerbad — Dockweiler — Doppelhad —
Dorf-Geismar — Draitscli — Dreibrunn — Driburg — Dürr-
Mangen — Diippan.
Djilbach, ein Dorf in Tyrol und zwar zvrei Stunden
von der im Kreise Botzen liegenden Stadt Meran entfernt.
In der hiesigen Badeanstalt bedient man sich eines schwa-
chen Eisen quells,
Dan k e 1 s r ie d, ein Weiler im baierschen Ober-Donau-
kreise und dessen Landgerichte Ottobeuren, besitzt einen
Stahlbrunnen, der seit einigen Jahren wieder in Ruf gekom-
men ist. Früher bediente man sich desselben l)los zum
Baden, jetzt wird er viel getrunken. Die Badeanstalt hegt
an der Strasse von Memmingen nach Mindelheim, M. s.
4ps topogr.- geograpli. - Statist. - Lexicon vom Königreiche
Baiern. S. 257. ^
D ankerode, hn Kreise Aschersleben der preuss. Pro-
vinz Sachsen, ein Dorf an der Wipper und am Mönchberge
im Unter-Harze mit einer mineralischen Quelle.
Daokersen, ist ein Dorf, 1 Stunde siidöstl. von der
preuss. Stadt Minden in der Provinz Westphalen gelegen,
mit einem vergessenen Sauerbrunnen,
D a u b e n a u er Sawerbrunnen,!«! Herzogtliurae Nassau.
Er liegt beim Flecken Lorcli am Riiein.
D a u n j ein Marktflecken an der Lyser im preussischen
Regierungs- Bezirke Trier. Hier l)efin(let sich ein wenig
benutzter Sauerbrunnen. Der geh. Hofrath Dr. Harles sagt;
„diese Quelle gehört wegen ihres Reichthums an kohlen-
sauren Gas zu den wirksamsten Mineralwassern.*' Eine
Analyse fehlt noch.
D a X b e r g, a\jch Daclisberg, ein Dorf im Ober-Donau-
kreise des Königreichs Baiern, mit einem Badehause, wel-
ches eine mineralische Quelle besitzt. Es liegt im Land-
gerichte Ottobeuren 2'/2 Stunde von der Stadt Mindelheim
entfernt und wird in der Umgegend die Masmühle ge-
nannt.
Deep, «in kleines aus Fischerliäusern bestehendes
Dörfchen in der preuss. Provinz Pommern, am Einflüsse
der Rega in die Ostsee, auf der Stelle, wo ehemals die
untergegangene Stadt Regamünde gelegen ha}>en soll, und
1 Meile von der Stadt Trei^tow. Es wird in Ost- und
Westdeep getheilt und besitzt eine Seebadeanstalt, die un-
mittelbar an der See gelegen ist.
Deinach (auch auf manchen Karten Teinach) im wür-
tembergsclien Schwarz wald kreise im Felsenthaie der Dei-
nach oder Teinach, die hier den Zwesenbacli aufnimmt,
eines kleinen Seitenwassers des Nagold - Flusses. Ihm zur
Seite erhel)t sich auf einen Felsen das Städtchen Zavel-
stein und die Stadt Kalw ist nur V2 Meile, das Wildbad
aber beinahe 2 Meilen entfernt. Es befindet sich hier ein
königliches Gebäude oder Schloss, welches auch vor-
nehmen Kurgästen zur Woiinnng dient, und ihm gegen-
iil)er sind mehrere Gast- und Logirhätjser. Die kräftigen
Quellen, von denen drei zum Trinken und einer zum Ba-
den benutzt wird, haben ein angenehm schmeckendes,
dem Egerbrunnen ähnliches, leise berauschendes Wasser,
reich an kohlensaurem Gas, alkalischem Salze und Eisen-
theilen; es ist in einer grossen Anzahl von Uebeln und
Gebrechen vielfacli bewährt befunden worden , namentlirai
bei Nervenschwäche, Lähmungen, Hysterien, Hypochon-
drie, Hömorrhoiden, Gicht, Podagra, Gelbsucht, Bleich-
sucht, Hautkrankheiten u. s. w. Man geniesst es in sehr
starken Portionen. Als dankbare Erinnerung an liier ge-
fundene Genesung erblickt man sehr viele in Steinen ge-
grabene Inschriften, die davon Kunde geben. Jetzt wird
97
dieser kleine Kurort weniger, als früher besucht, man trinkt
aber den Brunnen viel im nahen Wildbad. Die sogenannte
Lauberbütte oder Halle und der Spaziergang auf das Fel-
senschloss Zavelstein, von dem man eine köstliche Fern-
sicht hat, dienen zur Erholung der Kurgäste. M. s. Dan-
gelmeiers Beschreibung der Gesundbrunnen und Heilbäder
Würtembergs.
Diersdorf, ein Dorf in der preuss. Provinz Schlesien,
Kreis Nimptsch. Es liegt auf der Kunststrasse von Bres-
lau über Frankenstein nach Glatz, V2 Meile von Nimptsch
und IV2 Meile von Frankenstein, in der Nähe der früher
berühmten Kosemitzer Chrysopras- Gruben und gehört
der gräfl. Aug. Pfeilschen Familie. Hier befindet sich eine
kalte Schwefelquelle, der Stänker genannt, der schon lange
Jahre bekannt ist, aber erst in neuerer Zeit in ein viereckig-
tes Bassin gefasst wurde. Dabei ist 1825 ein Badehaus
und später auch ein Wohnhaus für Badegäste aufgeführt
worden. Dieses kleine jährlich von 20 bis 30 Familieu
der Umgegend besuchte Bad liegt ganz angenehm zwi-
schen Obstgärten und in in der Nähe der Herrnhuterco-
Jonie Gnadenfrei. Der herrschaftl. Schlossgarten ist der
Besichtigung nicht unwerth. Im nahen Dorfe Neudorf ist
ein guter Gasthof, in dem wöchenthch gesellige Zusammen-
künfte der angesehensten Familien der Umgegend statt fin-
den. Die Gegend von Nimptsch ist nicht arm an interes-
santen Punkten und malerischen Ansichten, zu denen vor-
züglich der Höllengrund bei Gaumitz gehört.
Dietzer -Wasser, s. Fachingen.
Ditzenbach, ein Dorf im würtembergschen Ober-
Donau -Kreise, unweit der Stadt Wiesensteig an der Fils.
Der hiesige Sauerbrunnen wurde in dem letzten Jahrze-
liende des 17ten Jahrhunderts entdeckt, mit ansehnlichen
Kosten gefasst und im vorigen Jahrhunderte stark versen^
det. Die Quelle entspringt aus vitriolartiger Erde und
ihre Bestandtheile sind kalkichte Erde, unzeitiges Eisen-
vitriol und starkes flüchtiges Gas; dabei ist das Wasser
hell und klar, ohne Geruch und von angenehmen , etwas
scharfem Geschmacke. Herr v. Wolters hat diesen Brun-
nen untersucht und der Leibarzt Dr. Gesner hat darüber
ein Gutachten abgegeben. Aus beiden Schriften finden
sich Auszüge in der phjsik. ökonomisch. Realzeitung von
1757. No. 38 und 39.
D i n k h o 1 d im Herzogthume Nassau , unweit des Ein-
G
98
flasses der Lahn in den Rhein und V2 Stunde vom Stadt-
chen Braubach. Die hiesige alkahsch- salinische Eisen-
quelle, in einem schattigen Grunde gelegen, ist seit drei-
Imndert Jahren bekannt. Sie entspringt dem Thonscliie-
fer- Gebirge und hat einen sehr eiseuhaften, bittern Ge-
schmack, doch ist derselbe nicht unangenehm. Dieses
Mineralwasser ist sehr stärkend und gut für den Magen.
Thilenius , Klipstein , Bischof und Harles Itaben sie un-
ttrsuclit und beschrieben.
Analyse von Klip stein.
In 16 Unzen.
ScWefelsaures Natron . « . . . 1,800 Gran,
Salzsaures Natron . 1,320 —
Kohlensaures Naton ^ . . . . . 2,240 —
Schwefelsaure Kalkerde . . • . . 0,770 —
Kohlensaure Kalkerde 4,270 —
Schwefelsaure Talkerde 0,930 —
Kieselerde .......... 0,820 —
ExtractivstofF ...... . . 0,ioo —
12,250 Gran.
Kohlensaures Gas . .. . , .•. 31,201 Kubik Z,
Das Dintenwasser. Diesen Namen führt eine Mi-
neralquelle, weiclie aus einem Felsen am Brenner bei Stör-
^ig im Puster-l'hale entspringt. Ihr Wasser ist dintenhaft
und reich an Salzen. Es dient gegen Nervenschwäche.
Doberau, ein Marktflecken im Grossherzogthume
Mecklenburg -Schwerin. An dem V2 Meile von hier ent-
ferntem Strande der Ostsee auf dem sogenannten hei-
ligen Damme und in der Nähe des Bollhagener Holzes,
liegt das älteste und besuchte Seebad Deutschlands, wel-
ches 1793 durch Dr. S. Vogel eingerichtet, aber mit dem
neuen Jahrhunderte erst recht ins Leben trat und das be-
rühmteste an dem genannten Binnenmeere geworden ist.
Die Seebadeanstalt selbst , welche mit d^m Marktflecken
durch eine schone , am Bollhagener Forste hinführende
Strasse in Verbindung steht, hat mehrere scliöne, zum Theil
prachtvolle Gebäude, wie das neue und ältere Badehaus,
das Säulengebiiude, das kleine Badehaus mit kalten-, Re-
gen-, Douciie-, Schwitz- und 'J'ropfbädern, auch ein
Armenbad mit 0 Zinunern für Kranke. In Dol)eran selbst
befindet sicl< ein grossherzogl. Schloss mit schönen Gar-
99
tenanlagen umgeben , ein grosses Gesellscbaftsliaus in Form
eines chinesischen Pavillons mit Ball- und Conzertsälen,
ein anderer Pavillon, der den grossen Speisesaal und viele
andere Gesellschaftszimmer enthält, ein grosses Logirhaus,
in dem man ruhig, gut und billig wohnt, ein neues Gebäude
zu demselben Zvtecke mit Kaufläden, Zuckerbäckerei, Lese-
bibliothek , ein schönes Schauspielhaus , viele angesehene
und wohleingerichtete, zur Aufnahme von Gästen jbereitste-
hende Privathäuser u. s. w. Als Gegenstück zu diesen An-
stalten des Vergnügens und irdischen Wohllebens zeigt
sich uns eine schöne gothische Kirclie mit den Grabmäiern
der Herzöge von Mecklenburg und manchen sonderbaren
Antiquitäten. — Ist der mit grosser Liebe und Sorgfalt
die Anstalt schützende und pflegende Grossherzog anwe-
send, so wehen seine Flaggen vom Schlosse und Pavillon.
Derselbe speist an der grossen Tafel mit den Kurgästen,
erhöht durch seine Theilnahme den Genuss an den gesel-
ligen Freuden und trägt durch seine Anwesenheit viel zur
Erhaltung der Ordnung und zur Güte der Speisen und
Getränke, die unter seinen Augen gereicht werden, bei.
Im Mai 1833 ernannte Höchstderselbe den Leibmedicus
Geh. Medicinal - Rath Dr. Becker zum 2ten Badearzt des
Kurortes. Viele Fremde wählen auch den Tisch im Post-
hause , oder bei Lorenz und die weniger bemittelten und
Domestiquen beköstigen sich im Landkruge. Der Park mit
seinem Wasserspiegel, vielfachen Spaziergängen und An-
lagen, die Musik auf der Promenade und auf dem Krug,
die nahen Partien, der J u n g f e r n b e r g , der Buchen-
berg, die Bademühle, die Alt-Höferm ühle,
aucli die entfernten Orte Dietrichhagen und Warnemünde,
der Hafen von Rostock bieten Abwechselungen dar. Im
Monat August gewährt die interessante Schwanenjagd
manchem Kurgast ein seltenes Vergnügen, die oft bei Mu-
sik auf dem Coventer Landsee statt findet. Kehren wir
noch einmal auf den Seebadeplatz zurück , so waren bis-
her die auf 4 Räder stehenden Badekarren für Frauen,
die kleine Gemächer enthalten , deren Rückwand auf und
mit einem beweglichen in die See hinein gehenden Schirme
bespannt ist , vorhanden. Stege führen vom Ufer in die
Karren und eine kleine Treppe führt bis zu dem erwähn-
ten Schirme. Im Jahre 1832 aber ist ein sehr elegant ein-
gerichtetes neues Badehaus an der See eröffnet worden.
Es hat 12 wohl garnirte Kabinete und ein Versammlungs-
G 2
100
ziminer. Aus jedem Kabinete führt ein mit Leinwand über-
zogener Steg bis an die See und von diesem steigt man
aui" kleinen Treppen ins Wasser liinab. Wohl befestigte
Taue dienen zum Festhalten und Untertauchen. Auf diese
Weise können die Frauen bei jedem Stande der See ba-
den. Breterne Wände und Marquisen von Leinwand ent-
ziehen die Anstalt den Bücken der Neugierigen. Die Herrn
ziehen es schon lange vor in einem ähnlichen, aber sehr
einfachen Gebäude, dem sogenannten Scliilderhausej zu ba-
den, von welchem sie noch eine Strecke von 30 — 40
Schritte in die See haben. Ein Matrose ist zur Hülfe und
Aufsicht in der Nähe. Wenn die See stürmisch ist, zie-
hen sich die Kurgäste in die Badehäuser zurück, wo die
Temperatur -Tabellen aufgehängt sind. Man beginnt die
Kur mit 90"* Fahrenheit und täglich 2^ herabgesteigert
kommt man bis zum Stande der See. Im Jahre 1821 fand
man auch 3 minerahsclie Quellen, eine Schwefelquelle und
einen Stahlbrunnen zum Trinken undBaden, und eine
dritte hat eine Art Bitterwasser. Natürlich fehlt es bei der
grossen Frequenz nicht an Einrichtungen zur Bequemlich-
keit und an dienstbaren Personen jeder Art, eben so wenig
an Fuhrwerken zu Lande und an Fahrzeugen zu Wasser-
partien. Die Wirkung der See])äder ist mehr oder minder
stark, nach Maasgal)e des Wellenschlages überall gleich.
Wir haben sie, um nicht zu wiederholen, im Allgemeinen
I)ei dem in dieser Statist. Encjclopädie zuerst vorkommen-
den Seebade Cuxhaven angegeben. Die Analyse des Was-
sers der Ostsee an der Stelle des Strandes, wo diese An-
stalt liegt, folgt unten. Zugleich geben wir hier die Lite-
ratur des vielbesuchten Kurortes an. Der Gründer der An-
stalt Dr. S. Vogel eröffnete sie im Jahre 1794 mit der
Schrift „über den Nutzen der Seebäder, mit besonderer
Bezielmng auf Doberan."
Analyse von Link.
Spec. Gew. 1,0128. In 16 Unzen.
Salzsaures Natron 87,60 Gran.
Salzsaure l'alkerde 37,00 —
Schwefelsaure Kalkerde 4,00 —
Schwefelsaure Talkerde 0,60 -^
Harz 0,30 —
129,50 Gran.
101
Dock weil er, ein Dorf im Kreise Daua der preuss.
Rlieinprovinz. Umgeben von ausgebrannten Vulkanen liegt
dieser Ort am Fusse des Ernstberges, in dessen Nälie und
bei dem nalien Dorfe Dreis die sogenannten Dreis- Weiher-
Mineralquellen liegen, inamentlicli die Dreisader, der
Kucliendreis, der Stockdreis und der Judendreis.
Döblinger-Bad bei Wien. Das Dorf Döbling am
Kahlenberge geliört mit zu den besuchtesten Vergniigungs-
örtern für manche Klassen der Bewohner der Kaiserstadt.
Der gute Gasthof zum Hirsch, wo im Sommer eine wan-
dernde Gesellschaft theatralische Vorstellungen, die mit
Lust gesehen werden, giebt, zieht mehr Gäste herbei , als
die sehr problematische Heilkraft des im Jahre 1825 — 26
angelegten Bades.
Dobbelbad, auch Do ppelbad oder Topp elbad
bei Grätz in Steiermark, ein Bad bei dem gleichnami-
gen V2 Stunde von Grätz entfernten Schlosse, im schö-
nen Wiesenthaie, ein Eigenthum der Landstände. Seine
kalten Mineralquellen haben ein helles, scharfes Wasser,
das vonBittersalz und kalkeisenartiger Erde geschwängert ist,
und eine Temperatur von 21 bis 22"^ Reaum. hat. Die
meisten Gäste dieser Quellen gehören dem andern Ge-
schlechte an , da sie in den Ruf stehen , gegen mehrere
weibliche Uebel, namentlich bei Unfruchtbarkeit, gute
Dienste zu leisten. Herr v. Vert hat es beschrieben und
analjsirt.
Analyse von v. Vert.
In 16 Unzen.
Kohlensaure Kalkerde -IsiÖO Gran.
I^ohlensaures Eisen , 0,->66 —
Schwefelsaures Natron ..... 0,933 —
Kohlensaures Natron ....... o,400 —
3,999 Gran.
Kohlensaures Gas, der^,ienge nach unbestimmt.
D o r f - G e i s m a r am Fiüsschen Elbe , in der kurhess.
Provinz Ober-Hessen und unweit der Stadt Gudensberg
mit einer mineralischen Quelle und Badeanstalt. Der hie-
sige Mineralbrunnen, dessen Wasser dem Pyrmonter in
mancher Hinsicht ähnlich sein soll, wurde im Jahre 1777
restaurirt und 1778 von Conrad M^jueli untersucht und
beschrieben. Auch besitzen wir von Otto Kunz (Gassei,
1781) eine Beschreibung dieses kleinen Kurortes. In der
102
Nähe derselben stand die heilige Eiche, die der heil. Bo-
nifacius im J. 724. zerstörte.
Draitsch, s. Godesberg.
Der Dreibrunn zu Bischofstein bei Koniggrätz im
Königreiche Böhmen ist ein kleines Mineralbad, das eine sehr
einfache Quelle besitzt, da es aber das Eigenthum des ho-
hen Domkapitels zu Koniggrätz ist, empfahl es für alle
mögliche Krankheiten der Dr. J. Tychy durch ein lächer-
liches Decret, betitelt: Concilium medicum. Braunau, 176S.
Driburg oder Dryburg, eine Stadt im preuss., zur
Provinz Westphalen gehörigen Reg. Bezirke Minden und
dessen Kreise Brakel. Auf ihrer Ostseite liegt im anmuthi-
gen Thale, über welches sich das Gemäuer des alten Berg-
schlosses Iburg erhebt, der 1782 gegründete freundliche
Kurort, ein Eigenthum des herzogl. braunschw. Ober-Jä-
germeisters Freiherrn V. Sierstorpff, und mit allen Anstalten
zum Nutzen und Vergnügen wohl versehen und ausgestat-
tet. Im Juli 1832 wurde feieriich das 50jä[>rige Jubelfest
der Gründung des Kurortes durch den noch rüstigen und
allgemein verehrten Besitzer gefeiert. Die Quelle war schon
lange vorher bekannt und schon 1667 gefasst worden. Zu
den Gebäuden der Anstalt gehört das alte und das neue
elegant eingerichtete Badehaus oder Brunnenhaus, der
20Ö Personen fassende Ballsaal , schön decorirt und mit
Säulengängen versehen, schöne Wohnhäuser, die guten
Gasthöfe zum deutschen Hause, I)ei Herrn Becker u. s. w.
Man speist im Ballsaale um 1 Uhr und um 8 Uhr an der
Wirthstafel und im deutschen Hause. Fremde, welche auf
dem Brunnen selbst nicht unterkommen , finden in der
Stadt eine sejir gute Aufnahme bei Madame Kothe. Driburg
erfreut sich jährlich einer sehr ausgewählten, meistens der
höhern gebildeten Welt angehörigen Badegesellschaft, die
oft aus 250 bis 300 Personen besteht. Bälle, Gesellschafts-
spiele, die Pharobank, Musik bei der guten Tafel und auf
der Promenade, angenehme Umgebungen, interressant
durch hohe Berge mit schönen Fernsicliten , aUe Berg-
schlösser und anmuthige Thäler, die Anlagen auf dem
ganz nahen Rosenberge , der Gesellschaftsgarten von Dri-
burg, schöne Alleen u. s.w. machen den Aufentliait sehr
angenehm und lassen auch Gesunde gern dort verweilen.
Zur Promenade der Trinkenden dient eine 250 Fuss lange
bedeckte Gallerie. Für die Armuth hat der edle Besitzer
von Driburg väterlich durch eine Anstalt für hülflose Bade-
loa
gaste gesorgt. Das neue Bad enthält auch zwei Zimmer
für die Douclie, und der besondern Erwähnung verdie-
nen die von dem vorigen Badearzte Dr. Ficker eingerich-
teten Schlammbäder, In der neuesten Zeit ist eine Schrift
erschienen , die sich auf diesen Gegenstand bezieht und
den Titel führt „chemische Untersuchung des Badeschlam-
ines zu Driburg" von Witting in Höxter. Die Quellen
gehören in die Klasse der salinischen Stahl- und Schwe-
felwasser ; sie heissen : der Haupttrinkbrunnen, der Loui-
senbrunnen und die salinische Schwefelquelle. Man be-
dient sich ihrer zum Trinken und Baden, und sie haben
sich vielfach als heilsam bei Nervenschwäche, Erschlaf-
fung, chronischen und hitzigen Krankheiten, Hypochon-
drie, Trübsinn u. s. w. erwiesen. Der jetzige Badearzt
ist Dr. Brück aus Osnabrück , von dem unter dem Titel :
Beoliachtungen und Ansichten über die Heilkräfte Dri-
burgs , ein Aufsatz in Hufelands und Osans Journal^
Mai-Heft 1633 und ein Taschenbuch für gebildete Bade-
gäste (Berlin, 1833.) erschienen ist. Dr. Ficker hat in sei-
ner Schrift „Driburg und die Wirkung seiner eisenhaltigem
Quellen" treu geschildert. Bekannt ist es, dass sie rei-
cher an Eisen, an Salztheilen und an kohlensauern Gas,^
als die meisten des nahen berühmten Pyrmont, sind.^ Aus-
ser den schon genannten Schriften hat Nesselius diesen
Brunnen schon im J.1714, Rödder 1757, Westrum p 1788>
Brandis 1792 und 1803, Dennecker 1805 beschrieben. Du
Menil liefert die Analyse dessen in dem Archive des Apothe-
ker-Vereins für das nördl. Deutschland. Bd. I. S. 70. 1822.
Analyse von Du Menil (1820). In 16 Unzen.
Salzsaures; Natron ..,,».. 6,.535 Gran»
Schwefelsaure Talkerde . . . • . 7,2ir —
Schwefelsaure Kalkerde 10,937 —
Kohlensaure Kalkerde ..... . . 7,720 —
Kohlensaure Talkerde ...... 0,o99 —
Kohlensaures Eisenoxydul . . ^ , 0,688 —
Salzsaures Natron ....... 0^283 —
Salzsaure Talkerde 0,574 —
Kieselerde ...... .... 0,062 —
Vegetabilischer Stoff ...... O^oos —
Erzharz . . 0,020 —
34,143 Gran.
Kohlensaures Gas ^ , . , . . , 34, qq K. Zr
104
D ii r r w a n g e n , ein Dorf im Scliwarzwaldkreise des
Königreichs Würtemberg, zum Oberamte Ballungen gehö-
rig. Es hat einen mineralischen Brunnen, der Hacken-
brunnen genannt, und nach Stucke befindet sich hier
auch ein aus Lias kommendes Schwefehvasser.
Duppau, ein Städtchen bei Carlsbad im Königreiche
Böhmen mit einem unbedeutenden, aus Granit kommen-
dem Säuerlinge.
E.
El)riacii — Eclcelbrunnen — Egarts])ad— Eger— Egerbad— Eger-
dach — Egglliof — Elireiibreitstein — Eilsen — Einibeck —
Eimbrücklerljad — Eiiisüngen — Elbanschütz — Elisabelhbad —
Eiir.en — Elster — Emmedingen — Empfingerbad — Ems —
Enbriclvel — Eppenliausen — Erfurt— Escheiüoh— Euleiiliof —
Eiiün — Exler.
Ebriach, ein Dorf im Ostreich. Gouvernement Laibach
und zwar an der südlichen Wand des Ovirs. Hier ist ein
an Wasser armer Sauerbrunnen, der stark moussirt und
angenehm schmeckt; aber der Erfahrung nach wechselt
das Wasser in der Menge seine Bestandtlieile. Demiani
hat ihn untersucht. Eine nähere Beschreibung dieses
Brunnenortes findet man in dem Werke „die besuchte-
sten Bäder des Ostreich. Kaiserthums.'' Th. I. S. 120.
Brunn, 1821.
Analyse von Demiani.
In 16 Unzen.
Schwefelsaures Natron 2,22 Gran,
Salzsaures Natron 4,44 —
Kohlensaures Natron 12,44 —
Kohlensaure Kalkerde 12,99 —
Kohlensaures Eisen 5,77 —
Thonerde 1,33 —
39,19 Gran.
Kohlensaures Gas, der Menge nach unbestimmt.
Der E ckelbr u nnen, im Herzogthume Nassau, liegt
in der Nähe des oben beschriebenen Diiikholder Brun-
nen, 100 Schritt von Braul)ach, ist von angenehmen Ge-
schmacke und soll seinen Namen ^ wie der oft erwähnte
105
Bergzabern versichert, nur wegen seiner epkigen Fassung
erhalten haben.
Egartshaclj im tyroler Kreise Botzen, 2 Stunden von
Meran. Diese Badeanstalt bedient sich eines seifeuarti-
gen mineralisch- alkalischen Wassers, welches weder durch
Geruch noch Geschmack sich meiklich auszeichnet. Es
soll gegen Milzkrankheiten vortreffliche Dienste leisten.
E g e r , s. Franzenbrunnen.
E gerb ad, bei Meran in dem Kreise Botzen der Ostreich.
Provinz Tyrol, mit einem aus Granit kommenden Säuer-
linge.
E gerdach, in Steyermark, ist ein Dorf, 1 Stunde von
Inspruck. Es besitzt eine sehr kalte, perlende Heilquelle
ohne Mineralgeschmack. Professor von Mengliin hat sie
untersucht. Sie soll besonders gegen Gliederreissen mit
Nutzen gebraucht werden.
Egglliof, bei dem ober-östreichschen, im Traun-'Vier-
tel gelegenen Städtchen Windischgarten , ein Mineral-
brunnen, der in die Klasse der zusammengesetzten Natur-
wasser gehört. Sein nicht reichhaltiges Wasser wird den-
noch zum Trinken und Baden gebraucht. 1 Pfund des-
selben gab 2 Gran absorbirtes Pulver und 2 Gran mu-
riatisches- und Bitterwasser. Cranz meint S. 16. dieses
Wasser verdiene nicht seinen Ruf.
Ehren breitstein, in der preuss. Rheinprovinz,
gegenüber von Coblenz. In Thalehren breits t ein
befindet sich ein Sauerbrunnen, der Thalbrunnen genannt,
dessen Wasser von sehr angenehmen Geschmacke ist und
zu einem Liebhngs-Haustranke der Coblenzer geworden
ist, ob er gleich, wie Dr. Harles meint, zu diesem Ge-
brauche zu viel Eisentheile enthalte.
Elisen, im Fiirstenthume Lippe-Schaumburg, von der
fürstl. Residenz Bücke bürg 1 Stunde, von Minden
S'/o Stunden, von Hanover 12 Stunden, von Osnabrück
18 Stunden, von Bremen und Cassel 24 Stunden entfernt,
und am Fusse des Harriberges, in geringer Entfernung
rechts von der Strasse von Berlin nach Minden, als Wohn-
platz eigentlich eine Bauerschaft und wunderbar reicii an
heilkräftigen Quellen. Man zählt deren 11, von denen die
Mehrzahl (7) salinische Schwefelwasser und 4 eisenhaltig
sind. Die vorzüglichsten und benutztesten sind: der Geor-
genbrunnen, das JuHanenbad, der Augenbrunnen und die
neue Wiesenquelle. Ausserdem besitzt dieser Kurort vor-
106
treffliehe Sclilammbädei\ die ersten die man m Deutsch-
land benutzte. Bruonenärzte sind der Reg.-Rath Dr. v.
Möller aus Minden und der Medic.-Rath Dr. Ziigel in
Biickeburg. Badeconimissair war 1832 ein Herr Pätz, Ba-
demeister Herr Rinne. Im Jahre 1833 wurde diese Anstalt
am 1. Juni geöffnet und am 2, September geschlossen.
Die Anstalt ist ein Eigenthum des Landesherrn und mit
schönen, geschmackvollen Gebäuden versehen ^ welche ge-
räumige und gut decorirte Säle , Gesellschafts- Spiel- und
Logirzimmer und Bäder, ein Wachthaus, Remisen, Stal-
hingen, einen Eiskeller u. s. w. enthalten. Man speist an
einer vortrefflichen Table d'hote und die Weine lieferte
bis 1829 der fürstL Keller, jetzt der Traiteur. Es felilt
nicht an Bällen, Concerts und Gelegenheit zum Spiele;
Hazardspiele sind hier den Inländern verboten. Das grosse
Logirhaus zählt jetzt 140 Zimmer. Im alten Logirhause
finden die Concerte, Bälle, die Wirthstafel und das Spiel
statt. Das Badehaus zählt 22 Badelogen, von welchen 6
zu den wegen ihrer vortrefflichen Einrichtung weitbekann-
ten Gas-, Dampf-,. Stahl- und Schwefelbädern benutzt
werden. Die Bäder kosten 15 Mariengroschen, die Douche
allein 10, mit Bad 24 Mariengroschen. Für Unbemittelte
sind im Pfanneniiause wohlfeilere Bäder eingerichtet. Ein
für sich bestehendes Ganze bilden die Schlammbäder, de-
ren im grossen Schlammbade gegen 50 sind. Ein Schlamm-
bad kostet 1 auch 2 Mariengroschen und im alten Bade-
liause, wo die Bäder von mehrern benutzt werden, 18 Ma-
riengroschen. Traiteur ist HerrGötte, der Wirthdes deut-
scheu Hauses zu Bückeburg. Das Concert an der Wirths-
tafel kostet Mittags 18, Abends 9 Mariengroschen. Wohl-
feiler speist man bei Rinne oder bei der Frau Bruns,
Was man im Kurorte noch vermissen sollte, liefert das
nahe Bückeburg. Der Ton ist ungezwungen, heiter und
anständig. Sonntags ist ein buntes Leben durch d^n Be-
such aus der Nachbarschaft. Hübsche Anlagen, grosse
Pappelalleen und verschiedene Partien in der Umgegend,
wie: Bücke))urg, Minden, die Porta westphalica mit ihren
beiden Pfeilern, der Jacobsberg und Wittekindsberg, der
letztere mit der 1829 von Schumacher errichteten Denk-
säule, Eisbergen, das Freiherrl. Schelierscheimsche Schloss
und Park, Sta<:lthagen , das Steinhuder Meer, das Süntel
Waldgebirge und der H^ohcustein , die Sehauenburg, die
Arenburg, die Ludner Klippe u. s. w., laden zu Spazier-
107
gangen untl Spazierfahrten ein. Die Schwefelquellen wer-
den zum Trinken und Baden benutzt. Das Wasser riecht
schon von Weitem nach faulen Eiern und schmeckt auch
so. Vielfach be^yährt sich nach vielen Beispielen seine
Heilkraft bei Drüsen, Geschwüren, Ausschlag (selbst beim
Knochenfrasse), Schleimanhäufungen , Unterleibsbeschwer-
den, Hämorrhoiden, Gicht, Lähmungen, sogar Beinfrasse
u. s. w. Westrumpf und Heinecke haben 1808, Gebhardt
1811, 12 und 22., DuMenil 1827 diesen Kurort und seine
Heilquellen ausführlieh beschrieben , so wie Zägel 1831 in
seiner Ächrift jjphysik.-medic.-AWiandlung über die schwe-
felhaltigen Mineralwasser und die Bäder zu Eilsen," und
Holzenthai unter dem Titel: „Elisen und seine Umge-
bungen. Minden, 1831." Ein vortrefflicher Plan von Eil-
sen erschien 1816 in Wien, der von dem Major v. Rei-
che im k. Ostreich. Geueralquartiermeisterstabe gezeich^
»et ist,
Analyse von Du Menil (1825).
Der Julianenbrunn en>
Sgec. Gew. 1,00373. In 16 Unzen.
Im wasserleer. Inikrystallin,.
Zustande. Zaslande.
Salzsäure Talkerde . . 1,0.580 Gr. 2,0500 Gr,
Schwefelsaure Talkerde . 2,.5820 — 4,*933 —
Schwefelsaures Natron . 2,2506 — 5,6873 —
Schwefelsaure Kalkerde » 13,5680 — 17,1933 —
Kohlensaure Kalkerde . . 1,5413 — 1,5413 —
Kohlensaure Talkerde . . 0,i866 — 0^1866 —
Phosphors. Kalkerde . . 6,0080 — O^oso —
Eisenoxyd 0,o080 — 0,0080 —
Kieselerde ...... 0,0746 — 0,0746 —
Thonerde Sparen.
21,2771 Gr. 30,0424 Gr.
Kohlensaures-Gas 2,151 K.Z»
Schwefelwasserstoff-Gas , , ► . . 2,096 —
Stickgas • 0,374 —
Kohlenwasserstoff-Gas, 0,1 10 —
Sauerstoff-Gas . 0^080 —
Eimbeck, eine Stadt an der Hm im Königreiche
Hanover. In der Nähe befindet sich auf einer Wiese eine
mineralische Quelle. Du Menil 1823 und Buchaer in dem
108
Repertoriuin zur Pliarmacie, Bd. 20. S. 298. Iiaben sie
analysirt.
Analyse von Du Menil.
In 16 Unzen.'
Schwefelsaures Natron 0,30 Gran.
Schwefelsaure Kalkerde 1,10 —
Salzsaures Natron 1,21 —
Salzsaure Talkerde 0,io —
Kohlensaure Kalkerde 1,50 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,25 —
ExtractivstofF und Unreinigkeiten
nelist Verlust 0,95 —
5,41 Gran.
E im brückerb ad, in der Nähe der Stadt Hall in
Tyrol. Es benutzt einen Säuerling, der aus Alpenkalk
zu Tage kommt.
Ein st in gen oder Engstingen (Klein-), auf der
Alp im wiirtembergschen Schwarzwaldkreise, mit einem
Sauerbrunnen.
E 1 b a n s c h ü t z , im Tabor - Kreise des Königreichs
Böhmen, mit einem schon lange bekannten, aber «niemals
benutzten oder untersuchten Sauerbrunnen.
Elisabethbad, in Prenzlau in der preuss. Provinz
Brandenburg. In der an mineralischen Quellen reichen
Stadt Prenzlau (s. d. Art.) wurde im Jahre 1825 am Ende
der Neustadt von den Herren Herz, Itzig und Lewin eine
neue Badeanstalt errichtet und zu Ehren der Kronprin-
zessin von Preussen das Elisabethbad genannt. Die An-
stalt benutzt eine vom Dr. Löwenhardt entdeckte minera-
lische Quelle. Das Badehaus ist ein ansehnliches Ge-
bäude von 2 Etagen und 90 Fuss Länge, und hat S Bade-
zimmer und ein russisches Dampfbad ; auch befindet sich
im Seitengebäude eine kräftige Douche. In der Nähe
der Anstalt werden in den Sommermonaten Zelte zu kal-
ten Wasserbädern im Uckersee aufgeschlagen. Die natür-
liche Wärme der Quelle ist 5'/-" Reaum., und sie hat einen
grossen Reichthum an Wasser. Man setzt ihren Mineral-
gelialt über den der Qtielle zu Freyenwalde und der von
Lauciistedt zur Seite. Ohne diese JJehauptung verixirgen
oder bestreiten zu wollen, begnügen wir uns in Hinsicht
der Kraukheitsformen , die durch die Heilkraft gehoben
109
oder erleichtert werden sollen, auf die beiden angeführten
Quellen, mit denen sie verglichen wird, hinzuweisen.
Analyse von Hermstädt 1827.
Kohlensaures Gas 5,50 Gran
Kohlensaurer Kalk 2,i0 —
Kohlensaures Eisenoxydul . . , . 2, 20 —
Kieselerde 0,50 —
Salzsaures Natron 0,90 —
Salzsaure Kalkerde 0,80 —
Salzsaure Bittererde 0,40 —
Extractivstoff 0,70 —
Elmen, ein Soolbad bei Gross -Salza und Schöne-
beck in der preuss. Provinz Sachsen und deren Regie-
rungsbezirke Magdeburg. Es wurde im Jahre 1822 von
dem Salinenarzte Dr. Tollberg angelegt. Das Badehaus
zählte 1830 28 wohleingerichtete Badekabinete und be-
sass ausserdem zweckmässige Locale, in welchen Dampf-
und Douche- Bäder, auch Schwefelräucherungs- Apparate
angebracht sind. Der nahe neue Gasthof ist sehr gut
und hat einen schönen Saal. Die Anstalt erfreut sich ei-
ner starken Frequenz und man bereitet jährlich gegen
15,000 Bäder. Herr Tollberg hat diese Soolquellen und
seine Anstalt in einer besondern Schrift beschrieben. Im
Jahre 1832 bildeten die Herren Ebers und Dr. Lohmeier
die Brunnen -Commission. Elmen ist eigentlich eine Vor-
stadt von Gross -Salza und wird auch Alt -Salza genannt.
Die Stadt Gross -Salza hegt der Stadt Schönebeck an der
Elbe gegenüber; beide Städte sind durch ihr Salzwerk be-^
kannt, von dem die Sied^häuser und der Cocturhof in
Schönebeck, die Salzbrunnen und Gradierhäuser aber in
Salza liegen ; beide Städte smd 2 Meilen von Magdeburg
und 22 Meilen von Berlin entfernt.
Analyse von Herrmann.
In 16 Unzen.
Salzsaures Natron ...... 146,980 Gran
ßalzsaures Kali 0,i20 —
Salzsaure Talkerde . • . . . 1,680 —
Schwefelsaure Kalkerde .... 2,480 —
Schwefelsaures Natron .... 1,800 —
Schwefelsaure Talkerde .... 0,300 —
Schwefelsaures Kah . . » , , 0,120 —
110
Kohlensaure Kalkeide .... 0,065 Gran
Kohlensaures Eisen 0,025 —
153,570 Gran.
Kohlensaures Gas i i- nr i .•
Schwefelsaures Gas { '^'^ ^^^"^^ unbestunmt.
Elster, ein Dorf an der böhmischen Grenze im voigt-
ländischen Kreise des Königreichs Sachsen. Hier befin-
den sich in der Umgegend des Bassins der weissen Elster
mehrere Mineralquellen, welche Lampadius untersuchte
und von dem Befunde in Schweiggers Journal der Chemie
und Physik Bd. 8. H.4.S.367 u. d. f. nähere Auskunft giebt.
Analyse von Lampadius 1812.
In 16 Unzen.
Salzsaures Natron 16,50 Gran
Schwefelsaures Natron .... * 11,00 —
Kohlensaures Natron 4,50 —
Kohlensaure Kalkerde ..... 2,00 —
Kohlensaure Txilkerde ... . . 1,15 — •
Eisenoxjdul . 1,00 —
36,15 Gran.
Kohlensaures Gas ....... 17, 5 Kub. Z.
Emmendingen, im Grossherzogthume Baden. In der
Nähe dieses angenehmen Städtchens befindet sicli das Bad
Weiherschlösschen.
Empfingerbad, im baierschen Isar- Kreise. Das-
selbe benutzt erdig- alkalische Mineralquellen, w^eldie Vo-
gel in seinem Werke: ,,die Mineralquellen des Königreichs
Baiern. 1829" und Buchner in seinem Repertorium Bd. 30.
beschrieJ^en haben. Das neue 1832 erschienene topogr.
geogr. Statist. Lexicon von Baiern erwähnt nur einen Ort
der Empfing heisst, und zwar ist dieses ein Weiler an der
Traun, V2 Stunde von Traunstein , aber von der Mineral-
quelle und dem Bade ist nichts angeführt. Auch Herr v.
Oberuburg erwähnt es in seiner Anleitung zur genussrei-
chen Beteisung des baierschen Alpengebirges nur mit we-
nigen Worten S. 269.
Analyse von Vogel.
In 16 Unzen. Wasserleer.
Salzsaures Natron 0,20 Gran
Kohlensaures Natron 0,io —
111
Kohlensaure Talkerde 0,20 Gran
Kohlensaure Kalkerde 1,40 —
Salpetersaures Kali 0,10 —
Äniaiahsche Substanz Sparen
2,00 Gran.
E m s, im Herzegthume Nassau. Es liegt in dem schma-
len, hi«r von hohen Gebirgen eingeschlossenen Thale der
Ems. Der Ort besteht aus den Gebäuden der Anstalt und
einigen 40 Privathäusern, und ist als Heilbad schon den
Römern bekannt gewesen ; ja man will sogar l>ehaupten,
dass sein Name von embasis, welches Badewanne bedeutet,
herstamme und ihm von römisch- griechischen Äerzten bei-
gelegt worden sey. Ganz sichere Nachrichten aber hat
man über diesen Kurort erst aus dem 14ten Jahrhunderte.
Es wurde nämhch Graf Johann von Nassau vom Erzbi-
schole Wilhelm zu Cöln im Jahre 1355 mit dem Dorfe
und warmen Bade Ems belehnt. Im löten Jahrhunderte
kam auch Hessen -Darmstadt in den Mitbesitz des Kurorts
und erbaute 15S0 das untere Badehaus; auch Kur- Mainz
besass bald darauf ein Badehaus hier, welclies jetzt einem
Privatmanne gehört und das steinerne Haus genannt wird.
1710 erbaute Nassau -Oranien das grosse obere Kurhaus
und 1806 kam Nassa»-Usingen in den Besitz von Ems ; als
aber diese Linie 1816 ausstarb, gelangte es mit allen übri-
gen Besitzungen an Weilburg. Beide Häuser, das obere
und untere Badehaus, stehen in Verbindung, enthalten
gegen 200 Zimmer, worunter jedoch auch viele schlechte
Dachstuben sind, und geben ohngefähr 300 Gästen Unter-
kunft. Der Preis der Zimmer war 1832 täglich 24 — 36
Kreuzer, auch bis 2 Gulden 20 Xr. Hinter dem grossen
Kurhause erblickt man noch die Veste ei«er römischen
Schanze oder Pfahlgrabens. Das Bad wird auf herzogl.
Rechnung administrirt , der Director, Regierungsrath von
Coli, wird herzogl. Commissarins genannt; ein zahlreiches
Dienstpersonal steht unter demselben. Als Badeärzte
nennt die neueste Beschreibung von Ems des Herrn von
Droste Hülfshof (Münster 1831, S. 90.) den geh. Rath Diel
und die Ober-Medic.-Räthe Dr. Döring, Dr. Vogler und
Dr. Geijer; der Hausmeister heisst Georg, der Bademei-
ster ist der Chirurg Söhngen. Ein grosser Tlieil <ier Ba-
degäste zieht die Wohnung in Privathäusern vor , unter
denen sich das des verstorbenen Dr. Thilenius durch gute
112
Einrichtung auszeichnet; aucli Hess 1818 der Restaurateur
Dresler ein Logirhaus von 80 Zimmern aufführen. Man
speist im Oberhause oder Kurhause, im englischen und im
russisclien Hofe, in Hayns Gartenhause, in dem an der
Allee gelegenen Gasthofe zum Darmstädter Hofe , in den
4 Thiirmen, bei Hrn. v. Stoeuesand mit 7 sehr eleganten
Bädern, in derTraui)e, in der Kaiserkrone, im baierschen
Jlofe, in dem Braunschweiger Hofe und in der Lilie,
ganz vorzüglich aber bei Herrn Heidenliaus im steinernen
Hause (eigentlich zwei sich vis a vis liegende Häuser),
in dessen Kellergewölben in neuerer Zeit auch mehrere
Quellen um 30 und 32^^ Wärme entdeckt wurden. Was
die Preise an den Wirthstafeln anbetrifft, so zahlt man im
Oberhause an 3 verschiedenen Tafeln 1 Gulden , 48 Xr.
und 24 Xr., im russischen Hofe 1 Gulden, im steinernen
Hause 48 Xr., in dem englischen Hofe 45 Xr., in der
Traube 40 Xr. und in der Lilie 24 Xr. pro Couvert. Die
anwesenden Israeliten haben ihr besonderes Speisehaus bei
Gimpel. Der gute Tisch wein kostet 48 Xr. , der gewöhn-
liche 3G Xr. Auch ist jetzt eine Post hier, die, im nalien
Städtchen Nassau sonst war. Eine reiche Auswahl von
Tagesblättern findet man im Gesellsciiaftssaale bei Hayns.
Sehr beliebt ist die Eselreiterei. Man tauft die Tliiere
gewöhnlich nach vornehmen Person^ und die berühmte-
sten werden dann zum Yortheile der Besitzer sehr begehrt.
Das Wasser wird zum Trinken und Baden benutzt. Die
■^Frinkquellen sind 1) der Kränchen im untern, 2) der
Kesselbrunnen im obern Hause.' Nicht mehr benutzt werden
derKesselhrunnen und derWappenbrunnen im untern Hause,
das nahe Marienbrünnlein und der Wilhelmsbrunn, Vom
Kränchen brunnen werden jährlich gegen 50,000 Flaschen
versendet. Nach Wetzler hat der Brunnen 33*^ Reaum.,
nach Diel 37 — 40^ Reaum. Die Bäder erhalten ihr Was-
ser entweder aus Hauptquellen oder aus den in ihnen
selbst sprudelnden kleinen Quellen. Sie haben theils 37'
Reaum., tlieils 30' R. (wie die im Rondeel). Die Buben-
quelle hat 33' Reaum., die Fürstenbrider 28 — 30" Reaum.,
Die Zwillingsquelle wurde 1812 entdeckt. Eine Quelle ist
))esonders zum Baden der Augen benutzt und lieisst die
Augenqiielle. Jm obern Hause sind Douche- Bäder, auch
im steinern Hause bei Heidenhaus. Auf die Vorschläge
des OI)er-Medic.-Raths Döring, welcher 1817 zur Unter-
suchung der Anstalten hergesendet wurde, sind bedeutende
113
Verbesserungen vorgenommen und die Zahl der Bäder
um 30 vermeint worden. Es befindet sich auch den Bade-
gebäuden gegenüber ein 4 Schritte breites und 18^ Schritte
langes Pferde b ad. Ganz in der Nähe desselben strömt
aus der kleinen Oeffnung einer Gartenmauer kohlensaures
Gas. Dieses Loch wird halb scherzvreise die Hundsgrotte
genannt. Das Wasser der Trink- und Badequellen ist
hell und klar und hat einen säuerlich-salzigen Geschmack.
Eine unvollständige AiKiljse desselben gab Cartheuser vor
40 J. Thilenius in seinem Werke ; „chemische Untersuchung
der Emser Quellen^' zeigt, dass ihre hervorstechenden fe-
sten Bestandtheile Minerallaugensalz, etwas Kalkerde und
wenig Eisen sind. WärmestolF und kohlensaures Gas sind
eng mit jenen festen Bestandtheilen verbunden u. s. w.
Kopf-, Augen-, Brust-, Unterleibs-, Haut-, Schleim- und
Drüsen -Krankheiten , Rheumatismen, Krankheiten der
Geschleclitstheiie u, s. w. sind die lange Reihe von Gebre-
chen , gegen die diese Quellen helfen oder helfen sollen.
Hufeland zählt vorzüglich unter ihren wohlthätigen Wir-
kungen die Kraft auf kranke Lungen und die
Erhöhung der weiblichen Empfänglichkeit
und Fruchtbarkeit. Eine besondere Vorrichtung in
der Bubenquelle , eine Art aufsteigender Douche zum
Gebrauche unfruchtbarer Frauen, ist dem Kurorte wohl
eigenthümlich. Uebrigens soll die Art der Anwendung
mehr, als das Heilwasser selbst, Antheil an der Hebung
der Uebel haben. Wetzler bemerkt auch, dass starke
Betder, die sich liier einfinden, bisweilen dazu helfen
mögen. Ein Schriftsteller des 17ten Jahrhunderts (Glau-
ber, de prosperit. Germ. P. V. p. 70.) sagt sehr naiv:
„Araant acidulas et thermas juvenculae, quae apud suos
elFectos et annis obsitos maritos tantum caloris non of-
fendunt, ut gravidae evadere queant, in acidulis autem
et thermis occurrunt quovis tempore agiles et robusti et
succi viriumque pleni socii , qui procul dubiis eum in fi-
uem in dicta loca se recipiunt, ut frigidis illis mulierculis
calida suppositoria et emplastra uterina fertilitatis conci-
liandae et sterilitatis amovendae causa applicent. Ejus-
modi mulierculis pristinae valetudini restitutis et domum
reversis, post aUquot menses mariti comperiunt, quam
efficax thermarum et acidularum usus in uxoribus suis
fuerit." — Der Brunnen aus dem Kränchen giebt mit
Wein vermischt einen sehr hebhchen Trank. Ems war
H
in
iß den Jahren nach 1815 — 1S20 stark l)es«chtj ei-
nige Jaliie später weniger. Es liegt nur 3 Stunden von
Coblenz. Die beliebtesten Promenaden des Kurortes sind
der Henrietten -Weg, fast eine Stunde lang, der Marien-
Weg, die Mooslmtte auf der Bäderlei. In der Nälie wer-
den Nievern, die Silberliiitte, die Sporkenburg, die Hanse-
manns-Höliien, Ehrenbreitstein, Brauliach, Linkebacli,
Kemmnau, Faclibacli , die Schlösser Nassau und Stein,
die Markusl)urg, Fachingen u. s. w. J)esucht. Der Tarif
der Lohnv, agen , Pferde und Esel steht in der Nähe der
Schiffsbrücke öffentlich angeschlagen. Der 1818 verstor-
bene Dr. Thilenius war lange Jahre hindurch Brunnen-
arzt; später wurde es Dr. Diel. Von dem ersteren ha-
ben wir eine Sclmft unter dem Titel „Ems und seine
Heilquellen für Bade- und Brunnengäste. Wiesbaden,
1816.^' Neuer ist Voglers „Heilquellen von Ems 1822",
Diel über den Gebrauch des Thermalsalzes in Ems 1825
und 183 J, Droste von Hüjfshof in seiner Schrift ,jEms ifnd
seine Quellen. Münster, 1831"; ferner haben in neuerer
Zeit Kreysig, Tromsdorf, Ricliter, Brandes, Wetzler,
Bischof u. s. w. ebenfalls in ihren, an andern Stellen schon
näher bezeichneten Werken mehr und minder nähere
Nachrichten über diesen Kurort und seine Quellen gege-
ben, der nun schon seit länger als 300 Jahren seine Li-
teratur hat; denn Driander schrieb schon im Jahre 1535
über Ems unter dem Titel ; „Thermarum Embsensium
nova delineatio."
Analyse von Struve 1825.
K r ä n c h e u.
Temperatur 26*^ Reaum.
In IG Unzen ist enthahen :
Schwefelsaures Kali 0,5924 Gran
Schwefelsaures Natron 0,i2i3 —
Salzsaures Natron 7,7974 —
Kohlensaures Natron 0,7ii8 —
Kohlensaures Lithion 0,0167 •—
Kieselerde 0,4139 —
Basisch -phosphorsaure Thonerde . 0,0018 —
Flusssaure Kalkerde 0,0019 —
Kohlensaure Kalkerde 0,i407 —
Kohlensaure Talkerde 0,
Kohlensaures Strontion .... 0,oi07
7887
115
Kohlensaares Baryt ...... 0,0020 Gran.
Kohlensaures Eisenosydnl .... 0,0i64 —
Kohlensaures Manganoxydul . , . 0,0037 —
19,6194 Gran,
Analyse von K a s t n e r .
Die Quellen des Kesselbrunnens.
Temperatur 38° Reaiim.
In 16 Unzen,
Säuerl. kohlensäuerl. Natron . . . 20,000 Gran
Kohlensaurer Kalk 2,000 —
Kohlensaure Talkerde 2,ooo —
Schwefelsaures Natron 1^000 —
Salzsäure Talkerde 0,250 —
Salzsaure Kalkerde 0^00 —
Kohlensaures Manganoxydul . . . 0,i25 —
Kolilensaures Eisenoxydul .... 0,062 —
D
^Sjöai Gran.
Analyse von Tromsdorf 1825.
Quellen des steinernen Hauses.
Temperatur 34*^ Reaum.
In 16 Unzen.
Doppel kohlensaures Natron
Schwefelsaures Natron
Salzsaures Natron
Kohlensaure Kalkerde
Kohlensaure Talkerde
Kieselerde ....
Salzsaure Kalkerde i
Humus oder Extractivstoff j
23,804 Gran.
Kohlensaures Gas .13, 53 Kub.-Z.
Enbrickel in Tyrol^ ein Bad, welches zwischen In-
spruck und Hall, doch näher an der letzten Stadt, und
im Innthale liegt. Die Bestandtheile des Wassers sind
Selenitvitriol , abführender Vitriol und Kalkerde. Cranz
u. u. O. 54.
E p p e n h a u s e n , ein Dorf in der Provinz Westpha-
len, Regierungs-Bezirk Arnsberg. Es liegt V2 Stunde von
der Stadt Hagen und zwar rechts von der Strasse von
H 2
. 19,923
Gran
1,000
—
. 1,333
—
. 0,716
—
. 0,666
—
0,166
—
eine
Spur
116
Hagen nach Iserlohn und besitzt eine mineralische Quelle
mit einer kleinen Badeanstalt. Sie gehört in die Klasse
der salinischen Stahlwasser. Dr. Stucke untersuchte sie
im Jahre 1799 und eine Schrift: „Ueber den Gesund-
brunnen zu Schwelm von Castringuis und Stucke. Dort-
mund, 1800. S. 107. liefert die Analyse.
Analyse von Stucke.
In 16 Unzen.
Salzsaures Natron i ^ ^
Schwefelsaure Talkerde ( ' ' " ^'^<^^ ^''^^
Schwefelsaure Kalkerde 2.000 —
Kohlensaure Kalkerde 0,600 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,333 —
3,533 Gran.
Kohlensaures Gas 2,500 Kub.-Z.
Erfurt, eine preussische Stadt im gleichnamigen
Regierungs- Bezirke. In ihrer nächsten Umgebung befin-
den sich mehrere merkwürdige Brunnen, wie der Drei-
brunnen ; auch entspringt am Fusse der Cyriaksburg der
Cyriaksbrunnen, von dem die Schrift von Biltz „die Be-
schaffenheit der Cyriaksquelle bei Erfurt. Erfurt, 1831,"
nähere Kunde gibt, und in der Nähe des Dorfes Hoch-
heim eine' erdig - alkahsche Mineralquelle. Planer un-
tersuchte sie schon in den Jahren 1778, Löber und Funk
gaben Nachrichten darüber in Tromsdorfs Journal der
Pharmacie Bd. 8. Stck. 5. Jahrg. 1800 , und Biltz analy-
sirte sie im Jahre 1824.
In 16 Unzen fanden sich :
Kohlensaures Natron 0,025 Gran
Schwefelsaures Natron l,t)50 —
Salzsaures Natron 14,750 —
Scliwefelsaure Kalkerde 7,600 —
Salzsaure Talkerde 1,100 —
Kohlensaure Kalkerde 1,540 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,065 —
Kieselerde 0,030 —
ExtractivstofT ........ 0,915 —
27,375 Gran.
Kohlensaures Gas 2,;ü Ktb.-Z
117
Esche nl oh, ein Dorf im baierschen Isaikreise. Es
liegt im Landgericlite Werdenfels und besitzt eine liydro-
thiongashahige , in die Klasse der alkalisch -salinisclien
Schwefelwasser gehörige Quelle. Der Geschmack dieses
Mineralwassers ist säuerlich and herhe^ sein Geruch ist
der des SehwefelwasserstofFgases und seine Farbe ist an-
fangs hell, trübt i>ich aber in der freien Luft. Fleus er-
wähnt ihrer in der Geschichte der baierschen und ober-
pfälzischen Gebirge und Graf, Vogel und Buchner in
ihren schon mehrmals angeführten Werken,
A n a 1 y s e V 0 n V 0 g e I.
In 16 Unzen.
Schwefelsaure Talkerde ^ . . . . 1,3 Gran
Schwefelsaure Kalkerde 0,8 —
Salzsaures Natron . .^ . . ► . . 0,5 —
Salzsaure Talkerde ...... 0,2 —
Kohlensaure Talkerde .».».. 1,3 —
Kohlensaure Kalkerde 3,o —
Kohlensaures Eisenoxjdal . , » . 0,2 —
Kieselerde 0,2 —
Humus -Extraet 0,2 —
7,7 Gran.
Schwefelwasserstoffgas 0,2 Kub. - Z.
Eulen h ö f e r Q u el 1 e , s. Ronneburg.
Eutin. Bei dieser im gleichnamigen Fürstenthurae
gelegenen , dem Grossherzogthume Oldenburg gehörigen
»Stadt befindet sich eine Mineralquelle.
Exter bei Salz-Ufflen, im Fürstenthurae Lippe-Det-
mold, mit einem aus Keuper kommenden Säuerlinge.
F.
Fachingen — Fauerbach — Fechheim — Felsberg — Fiestel —
Flinsberg — Fockberg — Forchheim — Fragant — Franken-
hausen— Frankfurt a/M. — Frankfurt a/0. — Franzensbrunn —
Frauenkirch — FreieuAvalde — Freudenthal — Freudenthal —
Friersbach — Fiilmen — Fiirstenzell.
Fach in gen, im Herzogthume Nassau, 2 Meilen nörd-
lich von Wiesbaden an der Lahn. Dieses weltberühmte,
bis in die Neue -Welt gehende angenehme Wasser wur-
de erst im Jahre 1745 entdeckt. Das Dorf hegt zwischen
hohen Bergen und die Quellen auf einer Wiese. Man
118
bezeichnet 3 Brunnen : den Hauptbruünen, den Scliwen-
delbruunea und den dritten Brunnen. Der Hauptbrun-
nen liat 4 Quellen und ist seit 1823 neu eingefasst und
durch eine Mauer vor der Gewalt und Vermischunfi; der
nahen , oft aus ihren Schranken tretenden Lahn geschützt.
Das Wasser kommt in grosser Quantität und hat einen
pikanten, säuerlichen, etwas bittern Geschmack und ent-
hält viel kolilensaures Gas und Eisentheile. Bei Ver-
stopfungen, Verdauungsschwäche und überhand nehmende
Säure wird es mit grossem Nutzen gebraucht. Auch
Gichtkranken und Nervenkranken leistet es gute Dienste.
Seine Temperatur bezeichnet der Brunnenverwalter Herr
Speck mit 80* Reaum. bei 12'^ Reaum. Luftwärme. Der
genannte Beamte hat sich auch durch die Einführung ei-
nes Fallkorbes sehr verdient gemacht, in welchem sich
50 Krüge auf einmal füllen lassen. An Ort und Stelle
wird es nicht von Fremden benutzt, sondern nur weit und
breit versendet.
ner lebendigen Waldung sehr angenehm. In früherer
Zeit nannte man
Uebrigens ist die Lage des Ortes in eL-
g sehr angenehm,
dieses Wasser auch Dietzer Wasser,
von dem V4 Meile entfernten Städtchen Dietz. Es hat
Jahre gegeben, wo 300,000 Krüge versendet wurden.
Schon im J. 1749 beschrieb es Kaltschmidt und in demsel-
ben Jahre auch Burggraf ; darauf folgte Wuth 1779 und
Thilenius 1791, endlich 1822 die Sclirilt eines Unge-
nannten. Man findet ferner über diese Quelle interes-
sante Aufsätze in dem Journale von und für Deutsch-
land, Jahrg. 8. und in den Schriften von Hufeland, Diely
Bischof u. s. w.
A n a 1 V s e
' In
Kohlensaures Natron . .
Schwefelsaures Natron .
Salzsaures Natron . . .
Phosphorsaures Natron
Kohlensaure Kalkerde
Kohlensaure Talkerde
Kohlensaures Eisenoxydul
Kieselerde
von Bischof.
16 Unzen.
ImAvas.serfr.
Zustande.
. 16,4380 Gr.
0,J688 —
4yiH9 —
0,0071 —
2,49(i5 —
1,7313 — ■
0,0892 —
0,0873 —
Im krystalK
Zuslamle.
43,2578 Gr.
0,3836 —
4,3119 —
0,0186 —
2,4965 —
1,7313 —
0,0892 —
0,0873 —
25,3301 Gr. 52,3762 Gr.
Kohlensaures Gas 19^6874 Kubik-Zoll,
119
Fauerbacli, im Grosslierzogthume Hessen, ein Dorf,
V4 Meile südöstlicli von Friedberg, mit einer Mineralquelle
im Tliale des Wetteibaches.
F e c Ii Ii e i m, ein Dorf im Herzogthume Saclisen-Coburg,
mit einer scliwaclien Mineralquelle. Der Ort gehört zum
Amte Neustadt an der Heide.
Felsberg. Im uordliclisten Winkel von Steyermark,
am Fusse des Felsberges und V2 Meile von dem berühm-
ten Wallfahrtsorte Ptlariazeli, im Thale der Salza , liegt
dieser Mineralquell, der schon in einiger Entfernung durch
seinen Schwefelgeruch bemerkbar wird. Das Wasser ist
dabei hell und klar und sein Geschmaek metallisch beis-
send.
F i e st el (Viestel), ein Dorf in der preuss. Provinz W""est-
phalen im Reg.-Bezirke Minden , an der grossen Aue und
nicht weit von Oldendorf am Limraberge, in einem moo-
rigen torfichten W^iesengrunde. Es besitzt Schwefelquel-
len, deren man sich zum Baden und zum Trinken bedient.
Der verstorbene Dr. Delius richtete die Badeanstalt ein
und legte die Schlammbäder an. Witting hat dieses Heil-
wasser in Erdmanns Journal für technische Chemie, B. II,
S. 49. und Endel in Buchners Repert. B. 30. S. 381., end-
hch Brandes in dem Archive für den Apotheker- Verein jim
nördlichen Deutschlande, B. 26. S. 121. beschrieben,
Flinsberg, im Löwenberger Kreise der preuss. Pro-
vinz Schlesien, und zwar im Riesengebirge am Fusse des
Isarkammes oder langen Berges und des Heufuders. Die-
ser Kurort gehört zu den ältesten und beliebtesten der
an mineralischen Quellen so reichen Provinz. Er hat mit
Warmbrunn einen Besitzer, den um beide Anstalten so
liochverdienten und menschenfreundlichen Standesherrn
Grafen v. Schafgotsch. Die Brunnencommission besteht
aus dem gräil. Inspector Herrn Mallesch und dem Brun-
nenarzte Dr. Junge aus Friedeberg. Die Anstalt, welche
in einiger Entfernung von dort und höher als dasselbe
auf einer Wiese liegt , besteht aus einem Hauptgebäude,
in dessen unterm Stockwerke der Speise-, Tanz- und
Billardsaal und im zweiten eine grosse Anzahl Logirzim-
mer sich befindet, dem neuen Badehause und dem Pavillon,
unter welchem der vortreffliche Brunnen aus verschiede-
nen Quellen seinen Zufluss erhält. Diese heissen der Bier-
oder Trinkbrunnen, die Badequelle und die Stahlquelle.
Ausserdem sind mehrere wohlgebaute Privathäuser in der
120
Nähe aufgeführt, wie die von Oertel, Schutz, Wolf, Glä-
ser, Baumert, Wolstein u. s. w., und im Dorfe ist ein ziem-
lich guter Gasthof. Im Jalire 1829 waren 180 Familien
hier, es wurden G300 Bäder genommen und 4200 Krüge
versendet. 1832 waren wieder gegen 250 Gäste anwesend,
von welchen der grösste l'heil, wie gewöhnlich, dem. weibli-
chen Geschleclite angehörte. Die Wiesenflur, welche die
Anstalt umgiebt, ist in den letzten Jahren durch man-
cherlei kleine Anlagen verscliönert worden, und während
der grüne Hirte, der Flinss, der Gemsberg, der Hasen-
berg, der Schafberg u. s. w. angenehme Zielpunkte für
Fusspartien darbieten , laden mehrere interessante Orte
in der Umgegend , namentlich Greifenstein, MefFersdorf,
Liebwerdaund Friedland, auf der einen Seite der Ge-
birgwand aber Warmbrunn, die verschiedenen Wasser-
fälle und die merkwürdigen Punkte im Central-Gebirge zu
weitern Ausflügen ein. Menzel und Mogalla haben frü-
her und später Bergemann (1828) Flinsberg beschrieben
und die rühmlichst bekannten Pharmaceuten Tschörtner,
Apotheker zu Hirschberg, früher zu Warmbrunn, haben
die Quelle chemisch untersucht.
Analy
se von Tschörtner dem Jüngern 1824.
In 16 Unzen. Wasserleer.
Trocknes kohlensaures Natron . . 0,.'M9i Gran
Trocknes schwefelsaures Natron . 0,0294 —
'J'rocknes salzsaures Natron . . . 0,0309 —
Schwefelsaure Kalkerde .... 0,0233 —
Kohlensaure Kalkerde 0,7633 —
Kohlensaure 1'alkerde 0,i364 —
Kieselerde 0,3200 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,2040 —
Kohlensaures Maganoxydul . . . 0,0308 —
Extractivstoff . . 0,0233 —
2,2105 Gran.
Kohlensaures Gas 27,666 Kub.-Z.
Atmosphärische Luft 0,376 — —
Fockberg, in Tjrol und zwar im Kreise Inspruck,
nahe an der östreicJischen und baierschen Grenze und
2 Stunden von der Stadt Kitzbüchel an dem Achenflusse.
Die Quelle kommt aus den Grundmauern des Hochal-
tars der hiesigen Kirche zu Tage und enthält ein Wasser
ohne Geschmack und Geruch, welches aber mit grossem
121
Nutzen gegen die Kiät^^ej gegen GHederreissen und andere
Uebel gebraucht wird. In 6 Pfund, dieses Wassers fand
man 10 Gran Erde und 4 Gran Salz,
Forcliheimj eine sehr alte Stadt im baierschen Ober-
mainkreise mit einer Mineralquelle und Badeanstalt.
F r a g a n t am gleichnamigen kleinenFlusse in der Ostreich.
Provinz Tyrol und deren Kreis Villach, ein Mineralbad
welches eine Schwefelquelle benutzt.
Franken hausen, eine Stadt in der Unterherrschaft
des Fürstenthums Schwarzburg-Rudolstadt mit einem Salz-
werke und einer kalten muriatischen Quelle, die schnell
in guten Ruf gekommen ist und schon viel benutzt wird.
Beschrieben ist die Anstalt vom Dr. Älannicke. Sie ist das
Eigenthum der hiesigen Pfännerschaft , oder mit andern
Worten, einiger Bürger, welche Antlieil an der Sahne ha-
ben. Die Badeanstalt ist nach und nach in den Jahren
161^ u. 1816 entstanden. Man erbaute damals ein Bade-
haus und umgab es mit Anlagen und schon im Jahre 1810
zählte die hiesige Badehste 505 Personen. Badearzt wurde
der fürstl. Rath und Physikus Dr. Mannicke, von dem die
oben erwähnte Schrift im Jahre 1820 in Weimar erschie-
nen ist. Frankenhausen liegt 2V2 Meilen von Sondershau-
sen, 7 Meilen von Erfurt, und 8 Meilen von Gotha.
Frankfurt a. M., s. Gründbrunnen*
Frankfurt a. d. O., Stadt in' der preuss. Provinz
Br<indenburg. Hier wurde vor einigen Jahren in der Ber-
liner Vorstadt eine Mineralquelle (Eisensäuerling) entdeckt
und zu einer Badeanstalt benutzt, welche wohl eingerich-
tet und von angenehmen Anlagen umgeben ist.
Franzensbrunn, auch Kaiserfranzensbrunn, beiEger
im Eilbogner Kreise- des Königreichs Böhmen. Dieser
bernhmteKurort, der oft auch blosEger genannt wird,
weil bis znm Jahre 1793 die an der wohlthätigen Quelle
Hülfe Suchenden in der Stadt Eger wohnen mussten, hegt
in einem schönen Wiesengrunde, der allen Vermuthungen
nach ein Theil eines grossen ausgetrockneten Landsees ist,
V2 Meile von Eger, und besteht aus drei von freundhchen
wohlgebauten Häusern geformten Strassen, von denen die
Kaiserstrasse durch hohe Kastanienbäume verschönert ist
und in den grossen schattenreichen Park führt. Die beiden
andern heissen die Kirchstrasse und die Ferdinandsstrasse.
Zu dem noch jährHch fortgeführten Neubau ist noch viel
Raum vorhanden, und der Ort ist demnach, obgleich nun
122
schon fast 40 Jahre vorhanden, dennoch immer in seinem
Entstehen oder {ia seiner weitern Ausbreitung begriffen.
Die bis jetzt vorhandenen Gebäude sind : eine im edlen
Stjle 1820 erbaute Kirche , das eigentHche grosse Bade-
haus, das Gesellschafts- oder Traiteur-Haus, ein Eigen-
thura der Stadt Eger und in Arrende gegeben , mit einem
schönen wohl decorirten und mit einem geschmackvoll au-
gebrachten Orchester versehenen Tanzsaale, 2 Billardzim-
mern und Gesellschaftszimmer, wo täglich Table d'hote zu
40Xr. Conv. Geld gespeisst wird; auch liegen hier Zeitun-
gen und Journale, so weit sie zu halten erlaubt sind. Das
deutsche, russische und sächsische Haus, mit zum Theil
sehr grossen herrschaftl. Quartieren , wo man zu 36 Xr.
Conv. Geld vortrefflich speist, die Gasthof e: zum Kai-
ser von Oestreich für Durchreisende , wo man nach der
Karte speisst , und der Schwan , der Brunnentempel , das
Gassbad, der Packhof, der 1818 erbaute bedeckte Gang,
das 1827 erbaute Locraannsche Badehaus besonders für
Schlamm- und Douchebäder, die 182G über dem ehem.
Polterbrunnen angelegten Gassbäder, die Boutiquen der
Handelsleute, auch des Herrn Kobetsch Bücherladen u.s. w.
Man zählt 4 Mineralquellen, 1) den Franzensbrunnen, am
südlichen Ende des Kurortes, über dem sich der eben er-
wähnte Brunnentempel geziert mit den Emblemen des
Aesculaps erhebt. Die Quelle selbst uragiebt ein Granit-
kranz. Sie ist klar und hell, wirft viele Blasen und perlt
stark. Man behauptet, dass sie in einer Stunde 16500,0 Ku-
bikzoU Wasser giebt. 2) Die Louisenquelle, welche zu den
Wasser- und Schlammbädern benutzt wird und auf einer
Moorwiese entspringt. 3) Die Neue Quelle oder der kalte
Sprudel, deren Wasser einen sehr angenehmen säuerlichen
Geschmack hat. Sie ist durch einen Kranz von Serpentin
geziert, nachdem sie 1817 gereinigt und gefasst worden
ist. Wegen der grossen Menge Gas , die sie ausströmt,
bleibt sie in einer beständigen rauschenden Bewegung, als
ob sie im siedenden Zustand wäre ; daher man ihr den
Namen kalter Sprudel gab. 4) Die etwas entferntere auf
einer Moorwiese sprudelnde Salzquelle, ebenfalls von sehr
angenehmen Geschmack, 1819 vom Dr. Pöschmann unter-
sucht und gefasst. Der hiesige Brunnen, von dem jährlich
zwischen 150,000 und 200,000 Flaschen versendet werden,
gehört in die Classe der alkalisch-salinischen Stahlwasser;
er schmeckt äusserst angenehm , säuerlich, scharf, etwas
123
nach Eisen und giebt mit Zuekec vermischt ein sehr küh-
lendes, liebliches wie Champagner brausendes Getränk.
Weltbekannt sind seine heilkräftigen , stärkenden , öffnen-
den und auflösenden Wirkungen. Er wird sehr oft als
Nachkur anderer Bäder , bei Brustbeschwerden , Nieren-
krankheiten , Leberkrankheiten y Schleimkrankheiten, Ma-
gensäure, Hypochondrie, Hämorrhoiden, Verhärtungen
innerer Theile und vielen anderen Krankheiten und Gebre-
chen mit grossen Nutzen gebraucht. Die Quellen haben
folgende Temperatur :
Die Franzensquelle -f 9,33» Reaum.
Die Louisenquelle -^ 9,iä» —
Der kalte Sprudel 4- 9,33^^ -—
Die Salzquelle 4* 9,16«^ —
Bei diesen Vorzügen der Quelle fehlt es den Gästen
nicht an Bequemlichkeiten und geräuschlosen Vergnügun-
gen durch Tafelfreuden, Kommerzspiele, Tanz und Mu-
sik. Bedürfnisse aller Art liefern die Kramladen der Bou-
tiquen. Wein darf sich jeder Ausländer einen Eimer zoll-
frei mitbringen, viele entnehmen denselben aber aus dem
nalien Ober-Lohma oder dem sächsischen Dorfe Schön-
berg. Die Musik ertönt täglich auf dem Brunnenplatze, und
zweimal die Woche giebt das Musik - Corps des in Eger
garuisonirenden Regiments oder Jäger-Bataillons Concerte,
Bälle sind oft im grossen Saale. Auch gehört Eger zu den
wenigen Kurörtern , wo die Gäste freie Jagd haben. Die
Kurzeit fängt aus den oben angegebenen Gründen hier
etwas später an und dauert bis in die zweite Hälfte des
Septembers. Die Badeliste zählt oft bis 900 und 1000 Num-
mern. Der Park ist der grosse aber auch einzige Ort für
die Spaziergänger, Mährend die nahe Stadt Eger, die durch
eine vortrelliiclie Kunststrasse mit dem Kurorte in Ver-
bindung steht, mit ihren mannigfachen Erinnerungen au
die Waliensteinsche Zeit, der St. Annaberg, der Kammer-
bühl, Hüflus, das Jägerhaus , Liebenstein, Schönberg, St.
Anna, Seeberg, Waldsassen oder Waldsachsen (sehr merk-
würdig durch seine schöne Kirche), und die noch entfern-
tem Orte Maria -Culra auf der einen und das Alexander-
bad und Wunsiedel (Jean Panische Wohnort) auf der an-
dern, vielfache Gelegenheit zu Lustfahrten geben. Polizei-
Director im Kurorte ist der Major v. Vassimon , Brunnen-
arzt Dr. Conrath , Brunnen - Inspector Herr Hecht , auch
hält sich während der Badezeit Dr. Lautner aus Asch hier
124
auf und die Doctoren Köstler und Mayer aus Eger kom-
men ebenfalls täglich nach Franzensbrunn. Die Kurzeit
dauert in der Regel wenigstens 4 Wochen, oft verlängert
sie sich aber bei schwer zu hebenden Uebeln auf G, 8 und
10 Wochen. Da das Klima im Egerlande ziemlich rauh
ist, so müssen besonders Diejenigen, welche Franzens-
brunn als Nachkur besuclien , sorgsam auf ihre Einthei-
lung der Zeit achten. Im Jahre 1833 war Franzensbrunu
wieder sehr besucht. Ausser Dr. Conrath waren auch die
Doctoren Lautner, Palliardi, Meyer, Sommer und Kni-
discheck anwesend. Herr Hecht hat in der neue-
sten Zeit eine neue Füllungs- und Verkorkungsart erfun-
den, welche den Brunnen lange Zeit und in der grösstea
Entfernung in seiner eigenthümlichen Stärke und Kraft
erhält; da man aber in der Entfernung nur den nach der
alten Manier verkorkten scliwächeren Brunnen zu trinken
gewohnt ist, so hat die Direction die Vorkehrung getrof-
fen, dass die Flaschen der alten Füllung schwarz, die von
der neuen Füllungsmethode aber roth gesiegelt sind. Der
Staatsrath Hufeland machte im Monat Juni des J. 1832 öf-
fentlich auf die wesentliche Verschiedenheit beider Sorten
aufmerksam , indem der roth gesiegelte weit stärker und
reicher an Gas und Eisengehalt ist, das Blut mehr aufregt,
erhitzt und weniger abführt; daher reizbare Personen und
diejenigen, welche einen starken Andrang des Blutes haben,
bei der schwarzgesiegelten Sorte bleiben sollen. In 45 theils
selbstständigen Werken und andern mehrere Quellen be-
treffenden Schriften oder viel verbreiteten Journalen fin-
det man die Beschreibung dieser Quellen , von denen der
grösste Theil erschienen war, ehe der Kurort in seiner
heutigen freundlichen Gestalt ins Leben trat. Schon in
den Jahren 1613 und 1625 eröffneten Macassius, Hornigk
und Meier diese reiche Literatur. Die neuesten Schriften
über Franzensbrunn und seine Quellen sind von Hofer
1799, Hecht 1824, Graumann 1825, Wetzler und Kreisig
1825, Osann und Tromsdorf 1828, 2te Auil. , endlich Dr.
Conraths neueste Schrift 1831. Auch findet man viele Auf-
sätze diesen Kurort betreffend in Hufelands Journal der
prakt. Heilkunde namentlich im IH. Stck. Jahrgang 1828
und in Buchners Repertorium für die Pharmacie. Troms-
dorf und Berzelius, der erstere nach seiner neuesten Un-
tersuchung an Ort und Stelle im Jahre 1828, der letztere
in Gilberts Annalen der Piiysik , Bd. 74. S, 213 und 276.
125
geben die ÄDalysen der verschiedenen Quellen , aucli des
Badeschlamins, wie sie hier folgen. Franzensl)ranni ist V2
Meile von Eger, 6V4 M. von Carlsbad , 22V4 M. von Prag
und 65 V4 M. von Wien entfernt..
Analyse von Tromsdorf (1828).
1) Die Franzens q^^ueLle.
In 16 Unzen..
Salzsaures Natron ^ ..... • 8,9333 Gran.
Schwefelsaures Natron 25,-4166 —
Doppelkohlensaures Natron .... 8,4566 —
"Kohlensaure Kalkerde ..... 1,6000 • —
Kohlensaure Talkerde ...... 0,5333 —
Kohlensaures Lithion 0,0026 —
Kohlensaures Strontian ..... 0,ooi3 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,0680 —
Kohlensaures Manganoxydul . . . 0,0040 —
Phosphorsaure Kalkerde 0,0213 —
Phosphorsaure Talkerde 0,oi06 —
Kieselerde . . 0,3666 —
45,4142 Gran.
Kohlensaures Gas 21,i06 Kub.Z.
2) Die Louisenquelle von Tromsdorf (1819).
Salzsaures Natron 6,766 Gran,
Schwefelsaures Natron . . ... 21,416 —
Doppelkohlensaures Natron .... 5,498 —
Kohlensaure Kalkerde 1,600 —
Kohlensaures Eisenoxydul . ... 0,328 —
Kieselerde 0,228 —
35,836 Gran.
Kohlensaures Gas 16,832 —
oder 32, 53 K. Z.
8) Der kalte Sprudel von Tromsdorf (1828).
Salzsaures Natron ....... 8,6000 Gran.
Schwefelsaures Natron 26,9200 —
Doppelkohlensaures Natron .... 7,17S3 —
Kohlensaure Kalkerde 1,6000 —
Kohlensaure Talkerde 0,oi33 —
Kohlensaures Strontian ..... 0,ooi3 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,2000 —
126
Kohlensaures Manganoxydul . . , 0,0040 Gran.
Phosphors. Kalk- und Talkerde , . 0,0280 —
Kieselerde 0,0560 —
44,60*9 Gran.
Kohlensaures-Gas * . 20,4i —
oder 39,4 K, Z.
4) Die Salzquelle von Tromsdorf.
Salzsaures Natron 9,2160 Gran.
Schwefelsaures Natron 17,9333 —
Doppelkohlensaures Natron .... 9,3200 —
Kohlensaure Kalkerde 0,i320 —
Kohlensaure Talkerde 1,6066 —
Kohlensaures Strontian 0,0026 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,0160 —
Kohlensaures Manganoxydul . , • 0,0040 —
Phosphors. Kalk- und Talkerde . . 0,0040 —
Kieselerde 0,3333 —
38,5678 Gran.
Kohlensaures-Gas 14,085 —
oder 26,89 K. Z.
Frauenkirch, eine Meierei im Kreise Mayen des
preuss. Regier.-Bezirks Coblenz, in deren Nähe eine un-
gefasste und wenig benutzte aber ziemlich kräftige Heil-
quelle hervorbricht.
Freien walde, eine Stadt unweit der Oder, im Kreise
Ober -Barnim der preuss. Provinz Brandenburg. Eine
halbe Stunde von diesem Orte entfernt liegt in einem
liebHchen von bewaldeten Höhen umschlossenen Wiesen-
grnnde das königl. Bad oder der Gesundbrunnen. Das
Hauptgebäude enthält viele Wohnzimmer für Badegäste,
den Speise- und Tanzsaal, die Spielzimmer, die Woh-
nung der Oekonomen, eine Brunnenbibliothek, eine Zuk-
kerbäckerei, mehrere Boutiquen u. s. w. ; hinter diesen
Hauptgebäuden befindet sich das lange Badehaus, abge-
theilt in die Herren- und Damen -Bäder. Mehrere zum
Theil sehr ansehnliche Gebäude zur Wohnung für Bade-
gäste liegen der Anstalt gegenüber oder in einiger Ent-
fernung von derselben; eins davon, das etwas entfernter
liegt, enthält auch ein Theater. Der Brunnen befindet
sicii im Hofe der Anstalt unter einem Pavillon. Die lieb-
liclien Anlagen, als mehrere kleine Tempel, Wasserpar-
127
tien und ein vom hohen Waldriicken herabblickendes Som-
merhaus in Form einer Ka|3elie sind grösstentlieils von
dem königl, Garten-Director Hrn. Lenne geschaffen wor-
den. Die vorigen Regenten haben sich für diesen Kur-
ort oft lebhaft interessirt, Friedrich Wilhehn I. besonders,
als mehrere seiner grossen Grenadiere , die hierher ge-
schickt wurden, geheilt zurück kehrten ; ganz besonders
al)er verdankt er seine Verschönerungen der verstorbe-
nen Mutter des jetzt regierenden Königs, der hochseli-
gen Königin Friedericke Louise, die den grössten Tlieil
der schönen Jahreszeit in dem hiesigen von ihrem Ge-
mahl Friedrich Wilhelm II. erbauten Lustschlosse zubrachte.
Leider ist dieses Bad in der neuesten Zeit, wo man ge-
wohnt ist das Ferne dem Nahen vorgezogen
zu sehen, sehr wenig besucht worden, wäiirend es Jahre
gab, wo es gegen 400 Badegäste zählte. Königl. Brun-
nenarzt ist bis jetzt noch der Hofrath Dr. Treumann.
Im Jahre 1832 ist die Anstalt das Eigenthum der Com-
mun der Stadt Freienwalde geworden , und man ist
seit der Zeit darauf bedacht gewesen die Einrichtung der
Zimmer in den Logirhäusern zu vervollständigen und die
bisher ziemlich hohen Mieth preise herab zu setzen. Auch
bei der Ueberlassung der Oekonomie hat man den Um-
stand berücksichtigt, das es ungleich zweckmässiger ist
mehr auf eine gute und billige Bewirthung der Gäste
als auf einen hohen Pachtschilling zu sehen. Man wen-
det sich nach wie vor in Hinsicht der Quartiere an die
Gesundbrunnen-Inspection, die nun unmittelbar unter dem
Magistrat steht. Die Oekonomie der Kuranstalt übernahm
am 15. Juni 1833 der Gastwirth Sakowski aus Wriezen.
Was die Quellen anbetrifft, so sind die vorzüglichsten:
der im Jahre 1683 entdeckte Königsbrunnen und, die Kü-
chenquelle ; ausserdem hat man noch einen Georgenbrun-
nen, einen Pagenquell, den Jeschkischen Brunnen, den
Johannisquell u. s. w. Die allgemeine Stimme spricht sich
mit Hufeland darüber aus, dass sie nicht zu den grossen,
und vorzüglichen Stahlwassern gehören, aber dennoch in
vielen Fällen, besonders aber bei Gicht, Rheumatismen
n. s. w. sehr heilkräftig und nützlich bewährt gefun-
den worden sind. Diese Eigenschaften verbunden mit
der angenehmen Oerthchkeit machen die Erhaltung die-
ses Berlin so nahe liegenden Kurortes wünschenswerth. Der
Geschmack der Wasser hat Aehnliclikeit mit Dinte und
128
ihr Geruch erinnert an den des Schiesspulvers. Wolil ver-
pfropft hält es sich lange und an Ort und Stelle hat es
eine öhligte Haut auf der Oberfläche. Dr. Heydecker hat
1795 und Dr. Treumann 1(S27 das Bad beschrieben; auch
die Herren v. Hagen und Reichenbach haben darüber ge-
schrieben und Rose untersuchte die beiden Hauptquellen
schon vor 40 Jahren. In einer Vorstadt von Freienwalde
auf der Seite nach Alt-Tornow befindet sich die Badean-
stalt des Herrn Hauptmann Vogt. Sie heisst das Alexan-
drinenbad und benutzt eine Quelle, die sich in vielen Fäl-
len auch besonders bei Augenübeln sehr heilsam bewiesen
hat (ni. s. den Wegweiser dur<:h die preuss. Staaten von
dem Freiherrn V. Zedditz. Berlin, bei Dunker und Hum-
blot 1831. S. 698 und Fürst, das Alexandrinenbad zu
Freienwalde. Berlin, 1823.) In der Stadt Freienwalde sind
mehrere Gasthöfe; als der König von Portugal (bei
Ehlert)^ der Adler (bei Andrä) , das deutsche Haus (bei
Gross) u. s. w. Zu den Umgebungen, die man häufig be-
sucht , gehören : der königl. Schlossgarten , der Schloss-
berg, der Ruinenberg, das Alaunwerk , und der durch ge-
schmackvolle Anlagen verschönerte Rittersitz Ivöthen, (Ei-
genthümer Herr v. Jena),.
Analyse v o n R o s e.
In IG Unzen,
a) Der K ö n i g s b r u n n e n.
Salzsaures Natron . ...... 0,i60 Gran.
Schwefelsaure Talkerde 0,i60 —
Schwefelsaure Kalkerde ..... 2,oso —
Kohlensaure Talkerde . . . ... 2,060 —
Kohlensaure Kalkerde 2,080 —
Kohlensaures Elsenoxydul .... 0,i75 —
Kieselerde 0,o40 —
Extractiv- und Harzstoff ..... 0,080 —
805 Gran.
Kohlensaures Gas, eine kleine Menge.
b) Der K ü c h e n q u e 1 1.
Salzsaures Natron 0,240 Gran.
Salzsaure 'J\^lkerde 0,160 —
Schwefelsaure Talkerde 0,480 —
Schwefelsaure Kalkerde O^ioo —
129
Kohlensaure Talkerde 0,ioo Graa.
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,260 —
Kieselerde 0,050 —
Eztractiv- und Harzstoff 0,060 —
* 1,550 Gran.
Kohlensaures Gas , eine geringe Menge.
Freudenthal, im Herzogthurae Krain, einem Be-
standtheile der östreichischen Provinz Königreich Illj-
rien. Ein Gesundbrunnen liegt in der Nähe der ehemali-
gen Carthause Freudenthal. Er hat ein kaltes klares
Wasser, -welches etwas Kalkerde, Eisentheile und ein we-
nig Bittersalz enthält. Es dient besonders zur Stärkung
des Magens und der Verdauungswerkzeuge.
F r e u d e n t h a 1 in Oestreichisch - Schlesien, eine Stadt,
welche sonst zum Besitz des Hoch- und Deutschmeister-
tliums gehörte. Hier befindet sich ein Mineralbrunnen,
dessen erdiges Stahlwasser auf Veranstaltung des Erzher-
zogs Maximilian, damaligen Hoch- und Deutschmeister,
durch den Dr. Well im Jahre 1781 chemisch untersucht
wurde. Dieser gab die Resultate seiner Forschungen in
einer Schrift heraus , welche den Titel führte ; „Physika-
lisch-chemische Untersuchung des Freudenthaler Sauer-
brunnens in Schlesien. Wien, 1782."
Analyse von Well.
In 16 Unzen.
Schwefelsaure Kalkerde 0,666 Gran
Kolilensaure Talkerde ..... 4,055 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 1,444 —
6,665 Gran.
Kohlensaures Gas 11,1 ii Kub.Z.
Friersbach, eigentlich Freiersbach, im Grossher zog-
thum Baden. Eins der kleinern Kniebisbäder (m. s. den
Artikel). Es hat ein hübsches erst in den letztern Jahren
erbautes Badehaus mit Brunnen, Speise- und Tanzsälen,
Der Besitzer ist ein schlichter Bauer, Namens Börsig, der
aber alles Mögliche thut, um seinen Gästen einen ange-
nehmen Badeaufenthalt zu verschaffen, und er findet sein
Publicum. Die hiesige Schwefelquelle ist schon dreimal
untersucht und zergliedert worden, und zwar von Böckler,
I
130
Böckraann und Kölreuter. Wir geben hier die Analyse von
dem letzern als die neueste. Er fand in 16 Unzen :
Sauren kohlensauren Kalk . . , . 6, o Gran
Saures kohlensaures Natron .... 1,25 —
Saures kohlensaures Eisen .... 1,35 —
Hydrothionsaures Natron 0, 5 —
Schwefelsaures Natron 2, 5 —
Salzsaures Natron . 0,25 —
Kieselerde 0,25 —
12, 0 Gran.
Anmerkung. Böckmann giebt 15,9 KubikzoU Koh-
lensaures Gas mit etwas SchwefelwasserstofFgas.
Fülmen in der Provinz Westphalen , ein im Kreise
Minden liegendes und zur freiherrl. v. Schelierheimschen
HeiTschaft ^Eisbergen gehöriges Dorf mit einer muriati-
schen Quelle.
Fürs tenz eil im baierischen Unter -Donaukreise, ein
grosser Marktflecken auf der Strasse von Yilshofen nach
Scharding, 4 Stunden von Passau. In seiner Nähe befin-
det sich eine Mineralquelle.
Gabel — Garscheiiüial — Gasteiu — Geilnaii — Geismar — Gele-
iiau — Geiunickeibad — Cfemind — Gemiiidasaiig — Geinind-
hüpfler — Germele — Georgenbriinnea — Geroldsgriin — Ge-
roldstein — Giengen — Giesshübel — Gladerbad — Glatt —
Gleissen — Glese — Glotterthal — Godesbeim — Godesberg —
Göggingen — Göppingen — ßöscbwitz — Götliiigen — Gold-
bacU — Goldberg — Gonnewitz — Gor.slioferbad — Gradlitz —
Greifswalde — Griefen — Griesbacli — Grossalbert-sliofeii —
Grub — Gründbriinuen — Grundb»>ferwasser — Grüiielbad —
Gschwend — Günthersbad — Güstow — Giittenbrann — Gutt-
wasser.
Gabel, eine Stadt im Bunzlauer Kreise des König-
reichs Böhmen. In der Nähe derselben ist ein, beson-
ders im vorigen .lahrhunderte , bekannter Sauerbrunnen,
von dem Kühn (S. 5G5) erzälilt: dass er unter seinen
Bestandtheiieu ein dem Sedlitzer ähnliches Bittersalz ent-
halte.
131
Garschentlial, ein fürstlich Lichtensteinsclies zur
Herrschaft Feldsberg gehöriges Dorf an der Grenze von
Oestreich und Mähren, mit einem Sauerbrunnen, der vor
längerer Zeit von Cranz untersucht vsurde und als ein
martialisches Stahlwasser, als stärkend, reinigend und ab-
führend zum innerlichen Gebrauche, wie zum Baden,
Kljstier- und Gurgelwasser, empfolilen wurde. Cranz
S. 38.
Gast ein in Oestreich und dessen Salzachkreise, ein
in der ältesten Zeit schon bekannt gewesenes und in der
neuesten Zeit wieder sehr berühmt gewordenes Wildbad,
dessen Entdeckung in das 7te oder Ste Jahrhundert fal-
len soll, und dessen Quellen schon von Theophrastus Pa-
racelsus empfohlen wurden. Die Römer benutzten es als
Therme und Herzog Friedrich von Baiern nachmahger
deutscher Kaiser, brauchte die Quelle im Jahre 1436 mit
gutem Erfolge wegen Wunden am Fusse. Der Erzbischof
und Fürstbischof von Salzburg, Hieronjmus, aus dem
Hause CoUoredo, erbaute 1792 das hiesige Schloss, und
sein Leibarzt, der Ritter Barisani, schrieb in neuerer Zeit
zuerst über diesen Kurort. Churfürst Ferdinand, nach-
maliger Grossherzog von Toscana, stellte den ersten Ba-
^dearzt an. Gastein liegt in dem hohen Gebirge, das zu
den Norischen Alpen gehört, und an dem kleinen Flusse
Acha, welcher hier einen Fall von 270 Fuss macht und
in dessen Nähe die berühmten Quellen Hegen, von de-
nen 4 der besondern Bezeichnung verdienen: 1) die
Prinzenquelle. Sie entspringt am Schreckenberge und lie-
fert in jeder Minute 9,5 Kubikzoll Wasser von 30' Reaum.
Wärme; 2) die Doctorquelle mit 30' Reaiim. Wärme;
3) die Franzens- oder Kaiserquelle. Sie entspringt am
Reichenstein , hat 35 ' Wärme und wurde 1809 auf Be-
fehl des Kaisers neu gefasst; 4) die Spitalqueile von 30'
Reauin. Wärme. Sie ist im Jahre 1809 neu und sohd
gefasst worden und steht durch eine Wasserleitung mit
Dampfbädern in Verbindung. Die Zahl der Hauptbäder
beläuft sich auf 10, als: die im Schlosse, in dem Palais
des Erzherzogs Johann, beim Chirurgus Bedarf, im Flei-
scherhause, im Gasthause bei Straubinger und in 2 an-
dern Gasthäusern, in der SchrÖpfbadstube u. s. w. Im
Jahre 1831 u. 1832 ist auch eine neue Badeanstalt in dem
nahen Hof- Gastein angelegt worden. Auch befindet
sich ein Pferdebad hier. Wohnungen für Badegäste wa-
I 2
132
ren 1832 245 vorhanden. Der Ort liegt sehr romantisch
und wurde in den Jahren 1828 — 1832 im Durchschnitte
von 1000 bis 1100 Giisten besucht, die grösstentheils den
höliern Ständen und oft fremden Ländern angehörten.
Das Wasser ist klar , ohne Geruch und Geschmack und
selbst reichlich genossen belästigt es den Magen nicht.
Es enthält ausser einer geringen Menge atmosphärischer
Luft kein Gas, und an festen Bestandtheilen blos auf
IG Unzen 274 Gran. Merkwürdig ist der Umstand, dass
nach den Beol)achtungen der Professoren Baumgärtner
und Marfan Kolbe das Wasser, wenn es von der Quelle
kommt ein Abweichen der Magnetnadel bewirkt, welches
abnimmt, wenn das Wasser erkaltet. Sehr gross ist die
Kraft der Quelle auf das Eri>liihen und Reifen der Früchte.
Audi ist der Badeschlamm (Bademoos) eine eigene sehr
heilsame Erscheinung. Nervenschwäche, Paralyse, Hy-
pochondrie, Nierenstein, Flechten, Skrofeln, Fisteln, Er-
schlaffung, Wunden u. s.w. sind die verschiedenen Ge-
brechen, gegen die man hier Hülfe sucht und oft findet.
Die Badezeit dauert 3 Wochen. Gastein liegt 16 Mei-
len von Salzburg, 24 Meilen von Linz und GO Meilen
('über Enns) von Wien. Zondarotti, Eckhl, Barisani und
Koch -Sternfels haben den Kurort in besondern Schrift
ten besclirieben. Die neuesten Beschreibungen aber sind:
Les bains de Gastein et leur effet admirable dans les
maladies les plus desesperees pai' le Dr. W. Strietz Con-
seiller actuel au gouvernement, medecin en chef de l'Ar-
chiduche d'Autriche superieure et du Duche de Salz-
Ivurg. Linz chez Fink et Flls 1831. XIL 190 S. geb. mit
Umschlag -und Titel. — Das Wildbad Gastein in seinen
J^eziehungen zum menschlichen Organismus und die neu
errichtete Filial- Badeanstalt zu Hof-Gastein, beschrie-
ben von Burkard Eble in Augsburg, 1832.
Analyse von H ünef eld (1828).
In 16 Unzen.
Schwefelsaures Natron 1,4331 Gran
Salzsaures Natron 0,3634 —
Salzsaures Kali 0,i4U5 —
Kohlensaures Natron 0,0597 —
Kohlensaure Kalkerde 0,3394 —
Kieselerde 0,3315 —
Talkerde 0,0100 —
133
Mauganoxyd . . . . . . - . . 0,0138 Gran
Eisenoxyd 0,0184 —
Schweielnatriuni 0,0292 —
Flusssaure Kalk erde Spuren
PJiospJiorsaure Tlionerde .... 0,0292 —
2,7182 Gran.
Geilnaa, im Herzogtlium Nassaa. Dieser Gesund-
brunnen liegt 2 Stunden von Fachingen in der Grafschaft
Holzapfel, 5 Stunden von Ems, auf dem Wege zwischen
Selters und Nassau, in einem sehr romantischen Theile
des Lahnthals, and gehört zu deü älteren der vielen Mine-
ralbrunnen, mit denen die Gegend gesegnet ist. Lange
Zeit hindurch war er verschüttet und vergessen ; im vori-
gen Jahrhunderte Hess ihn aber der Fürst zu Anhalt-Bern-
burg-Schaumbarg wieder aufgraben und durch Röhren in
ein bleiernes Reservoir leiten. Das Wasser ist dem Fa-
chinger ähnlich, augenehm, säuerlich und mit Zucker und
Wein vermischt, wie Chapagner brausend. Die Quelle
ist nicht ergiebig; man füllt in der Stunde kaum 50 Krüge,
dennoch versendet man jährlich bis 200,000 Stück derglei-
chen. Die Benutzung der Quelle war bisher an die Herreu
Marchant und Böhme aus Oifenbacli verpachtet. Die Wir-
kungen dieses Heilwassers sind wohlthätig gegen Schleim-
sucht, Nieren- und Steinbescliwerden, Eiterung der Nie-
ren (die Vorboten der Schwindsucht). Durch seinen Ge-
brauch entfernen die Patienten oft kleine Steine. Uebri-
gens braucht man diesen Brunnen wie das Fachinger und
Driburger Wasser. Die Temperatur des Wassers ist nach
Bischof S,'5' Reaum. Amburger hat den Brunnen 1820 be-
schrieben , da er zu den vorzüghchsten Gesundbrunnen
Deutschlands gehört. An Ort und Stelle sind bis jetzt,
troz mancher Vorschläge und Wünsche, wenig oder gar
keine Einrichtungen zur Kur gemacht worden und man
beschränkt sich auf das Versenden. Station Limburg.
Ausser Amburger (1795) hat Dr. Marschall diesen Brun-
nen in besondern Schriften beschrieben; auch giebt Rich-
ter in seinem Werke : Deutschlands Mineralquellen 1828,
und G. Bischof in seiner Schrift: die chemische Unter-
suchung der Mineralbrunnen Geilnau, Fachingen uad Sei-
ter nähere Nachrichten darüber.
134
Analyse von Amburger.
In 16 Unzen.
Kohlensaures Natron 12,00 Gran
Kolilensaures Eisen 0,S3 —
Kohlensaure Kalkerde . , . . . 1,50 —
Salzsaures Natron 0,33 —
Schwefelsaure Talkerde 3,66 —
Harziger Extractivstoff 1,50 —
Wässeriger Extractivstoff .... 0,50 —
20,32 Gran.
Kohlensaures Gas . 19, 5 Kub.Z.
Geis mar; s. Hofgeismar und Dorfgeismar.
Gelen au auch GöUenau und Golenau im preuss. Re-
gierungs- Bezirke Breslau, Kreis Glatz. Hier liegt im
Tliale der Meta ein gräflich Hociibergisches Schloss^ ne-
ben dem eine mineralische Quelle entspringt,^ bekannt in
der Umgegend unter dem Namen des Gelenauer Gesund-
brunnens. Dieser freundliche Ort wird öfters von den Ba-
degästen des nahen Cudona's besucht.
Gemind oder Graiind im östreichischen Gouvernement
Laybach und dessen Kreise Villach. In geringer Entfer-
nung dieser Alpenstadt hegt eine hell und klar perlende
Mineralquelle, deren Bestandtheile Eisenvitriol, absorbirte
Erde und Sauerbrunnensalz mit Alkali sind.
Gemindasang, ein Mineralwasser in Nieder-Oest-
reich bei Gemind und Weitra. Im Walde Asang liegt diese
bläulichte Quelle, die man lange für ein Vitriolwasser ge-
halten hat, bis im Jahre 1773 angestellte Versuche erga-
ben , dass es nicht vicriolisch ist. Cranz a. a. O. S. 39.
Ge m ind -H üpf 1er , bei der eben erwähnten Stadt,
eine sehr schwache Mineralquelle. Bei derselben stand
im Anfange des vorigen Jahrhunderts ein Bad.
Gern nicke r -Bad in Böhmen, beim Dorfe Gemnick,
V4 Meile von der Stadt Jung-Bunzlau, eine Stahlquelle,
welche Kalk und Eisenerde mit sich führt und mit Schwe-
felgas geschwängert ist. Es wird als heilsam I)ei Lähmun-
gen, Geschwüren und Ausschlägen geschildert (s. Kühn
S. 437). Cranz a. a. O. S. 244.
Georgen brunnen ein Mineralbad bei Alt-Oettin-
jren im l>aierschen Ober-Donaukreise, an der Strasse von
Älünchen nach Burghausen und Braunau, eine alkalisch-
135
erdige Mineralquelle, die Graf und Vogel beschrieben und
analysirt liaben. Das grosse Pfarrdorf Alt- Oettingen ist
merkwürdig durch Tillj's Grabmal in einer Capelle der
hiesigen Wallfahrtskirche, in der auch die Herzen der ver-
storbenen baierschen Regenten beigesetzt werden. Das
Mineralbad liegt am Fusse einer Anhöhe, ^k Stunden von
der Stadt Oettingen.
Vogel fand in 16 Unzen des hiesigen
Heilwassers : WasseiTeer
Salzsaures Natron mit Humasextract . 0,i Gran
Kohlensaures Natron Q,l —
Kohlensaure Talkerde 0,2 —
Kohlensaure Kalkerde 0,i —
Kolilensaures Eisenoxydul .... Sparen
Kieselerde Spuren
1,5 Gran,
Germete, ein Dorf im Kreise Warburg des preuss.
Regierungs- Bezirks Minden ^ Provinz Westphalen. Es
liegt 1 Meile westlich von Warburg und besitzt einen aus
bunten Sandstein kommenden Säuerling. ^
Geroldsgrün, ein Dorf im baierschen Öber-Mani-
kreise zum Landgerichte Naila gehörig an der Oelsnitz
mit einem Mineralbrunnen, welcher zu den alkaliseh- er-
digen Eisenquellen gehört und viel Aehnlichkeit mit dem
des nahen Stehen hat. Fuchs beschrieb dieses Mineral-
wasser in Crells chemischen Annalen. Von ihm ist auch
die hier gegebene Analyse; er fand in 16 Unzen:
Salzsaures Natron ....... 0,296 Gran
Schwefelsaure Kalkerde 1,481 —
Kolilensaures Natron 0,296 —
Kohlensaure Talkerde 7,481 —
Kohlensaure Kalkerde ..... lyioT —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,592 —
11,553 Gran,
und eine nicht geringe , aber unbestimmte Menge
Kohlensaures Gas.
Gerold steißy ein Marktflecken in der prenssischen
Rheinprovinz und im Regierungs - Bezirke Trier. Hier
liegt an der Kyll in einem von Basaltfelsen und pittores-
ken Kalksteinwänden erfüllten romantischen Tliale eine
dem Birisboner - Brunnen ähnliche, doch schwächere Ei-
136
senquelle, welche der Sage nach den Römern schon be-
kannt war.
Giengen, eine Stadt im würtembergischen Jaxt-
kreise, an der Brenz mit einem sehr wenig benutzten
Wiidbade.
Gieshühel; s. Berggieshübel.
G 1 a d e r b a d , im baclenschen Treisamkreis IV2 Meile
von Freiburg, Es benutzt eine martialische Quelle, wel-
clie ein trübes, dintenhaftes, zusammenziehendes Wasser
hat, dass nach Cranz viel Oclier und ein wenig Selenit
und Bittersalz liat und stark mit Gas geschwängert ist.
Cranz a. a. O. S. 15.
Glattj ein Marktflecken im Fürstenthume Hohenzol-
lern - Siegraaringen am Einflüsse der Glatt in den Neckar,
2 Meilen von Freudenstadt und 3 Meilen von Rothen-
burg, mit einer Schwefel- und Alaunquelle.
Gleissn, ein Dorf in der preuss. Provinz Branden-
burg und dem Kreise Sternberg. Hier befindet sich eine
seit ohngefähr 10 Jahren zum Trinken und Baden be-
nutzte Schwefelquelle. Der Besitzer des Ortes, wie der
wohl eingerichteten mit guten Bädern und einen von ange-
nehmen Anlagen umgebenen Gesellschaftshause verse-
henen Anstalt, die auch das Marienbad genannt wird, ist
Herr Henoch, der hier auch unter der Firma Leander
und Henoch eine grosse ansehnliche viele Menschen be-
schäftigende Seidenwaaren-Fabrik unterhält. Brunnen-
Inspector ist Herr Mathes. Es sind alle nöthigen Vor-
riclitungen zu Mineral-, Kohlenschlamm-, Schwefel-,
Stalil-, Douch-, russischen Dampfbädern u. s. w. vorlian-
den , auch werden viele fremde Brunnen und künstliche
Struve- Soltmannsche Mineralwässer verabreicht Gleis-
sen liegt in der Nähe der Stadt Zielenzig, 8 Meilen von
Frankfurt und 17 Meilen von Berlin. In Zielenzig ])e-
findet sich der Kreis -Physikus Dr. Wiesner. John und
Fornrey beschrieben dieses Mineralbad 1821 und Zeusch-
ner und Fürst haben ebenfalls, so wie früher aucli ein
Aufsatz in Hufelands Journal der praktischen Heilkunde
Nachrichten darüber gegeben.
Analyse von John.
In IG Unzen.
Kohlensaure Kalkerde 0,;}84 Gran
Kohlensaure Talkerde 0,i72 —
la?
Schwefelsaure Kalkerde
Salzsauies Natron , .
Salzsaures Kali . . .
Pflanzensaures Kali
Pflanzensaure Kalkerde
Pflanzenextract mit Spu
Schwefelsaures Natron
Schwefelsaure Talkerde
Kieselerde ....
Eisenoxydul ....
Gummöses Extract
Pflanzensaure Talkerde
Schwefelsaures Kali .
Unbestimmtes Salz
Freies Natron . . .
Harzigen bituminösen Stoff
0,250 Gran
0,230 —
0,230
0j096
0,T6 —
Spuren
1,438 Gran.
Kohlensaures Gas 0,766 Kub.Z,
, l [ l [ geringe Menge.
Stickgas
Sauerstoffgas
Glese in der preuss. Rheinprovinz und deren zum
Regierungs- Bezirke Coblenz gehörigen Kreise Mayen.
In der Nälie dieses Dörfchens, Melches am Glesebach und
V2 Stündchen nordwestlich vom Laachersee liegt , befin-
den sich zwei Säuerlinge, einer an der Ostseite des
Dorfes am Gleserbach, der andere etwas entfernter süd-
westKch gegen das Dorf Wehr hin.
Glotterthal (das) im badenschen Treisamkreise.
Dieses Thal, im welchem ein besuchtes Bad liegt, zieht
sich rechts an der Kunststrasse von Freiburg nach Carls-
rulie zwischen den Dörfern Gundelfingen und Langen-
denzlingen hin. In der Nähe liegt am Fusse des Kan-
dels die Ruine Schwarzenberg , einst die Residenz eines
kaiserl. Landvoigts. Denzlingen ist das längste Dorf im
Grossherzogthume und besitzt eine merkvrürdige Kirche.
Godesheim, ein Dorf in der preassischen Provinz
Westphalen und deren Kreis Höxter mit einer Mineral-
quelle. Dieser Ort gehört zu der ehemaligen Benedicti-
ner- Abtei Corvei, ist Eigenthura des Landgrafen von
Hessen -Rothenburg, und die Quelle liegt dem Schlosse
Fürstenberg gegenüber an der Weser und gehört zu den
Lampadiiis untersuclite dieses-
138
salinisclien S^talilbrunneri.
Heilwasser und fand
in IG Unzen :
Salzsaures Natron ....... 2'/, Gran
Muriatisclies Natron S —
Schwefelsauren Kalk ...'... 7 —
Mü riatischen Kalk • • Va — *
Kohlenstoffsauren Kalk 5 —
Schwefelsaure Kalkerde 2 —
Muriatische Talkerde ...... 74 —
Kohlenstoffsaure Talkerde .... 2'/4 —
Kieselerde i
Extractivstoff . . [ Spuren
Eisenoxyd )
Kohlensaures Gas 6,5 Kub.Z.
Als Resultat einer neuern Untersuchung folgt hier auch
die Analyse, m eiche das Archiv des Apotheker- Vereins
im nördlichen Deutschland Nr. 20. H. 2. mittheilt.
In 16 Unzen Wasser befanden sich folgende
Bestandtheile
Kohlensaures Natron . .
Kohlensaures Eisenoxyd .
Kohlensaures Mangaaoxyd
Kohlensaure Bittererde .
Kohlensauren Kalk . .
Salzsaure Bittererde . .
Salzsaures Natron . . .
Salzsauren Kalk . . .
Schwefelsaure Bittererde
Schwefelsauren Kalk . ,
Schwefelsaar es Natron
Phosphorsauren Kali . •
Pliosphorsauren Kalk
Kieselerde
Harzstoff
Extractivstoff ....
Kohlensaures Gas
Trinkqiielle. Badeqnelle.
2, 22 Gr. 1, 50 Gr.
1, 20 —
1,012 —
3 —
4y 25 —
1 —
7, 21 —
0, 75 —
2, 20 —
8 -—
2, 75 —
j Spu
1, 75 —
0,ü66 —
1, '^5 —
2, 75 -
0^50 —
G, 50 —
0, 50 —
1, 75 -
2 —
2^50 —
ren
0, 75 —
0, 50 —
0, 25 ~
34,092 Gr. 22,46GGr.
G5Kub.Z. 4G Kub.Z.
0, 25 —
0, 50 —
0, 05 —
Godesberg, in der preuss. Rheinprovinz, eine Post-
-kll^ «r^^k 1 ? >-. *^ .^ 7\.T --^!^.!,---v 1.^ ..^^ ,1 ^ ..4. 0-1..„*i.A.^ A' ^
meile von Bonn.
Nur einige hundert Schritte von diesem
139
schönen am linken Ufer des Rheins gelegenen Dorfe liegt
der früher auch unter dem Namen der Draitscli bekannte
Gesundbrunnen. Die Anstalt gehört zu den neuern Kur-
örtern; denn erst 1789 Hess derChurfiirst Erzherzog Maxi-
milian die Quellen fassen, prachtige Gebäude anlegen und
sie mit schönen Anlagen umgeben. Im Jahre 1790 über-
liess man die Anstalt einer Gesellsehaft von Privatleuten.
Sie liegt V2 Stunde vom Rheine mit der entzückendea
Aussicht auf das nahe romantische Siebengebirge, von
der Natur mit einer iipj3igen Vegetation und einer milden
Luft begabt; und die Trümmern der alten Burgen , die
Zeugen der Vergangenheit und Vergänglichkeit auf ihren
Schlusspunkten tragend. Die Nähe des lieblichen Gebir-
ges und des mächtigen vielbereisten Stromes, der seine
Fluthen durch dieses Thal sendet, das benachbarte Bonn
mit allen Hülftanstalten zu den Vergnügungen des Geistes,
die schönen Wohnungen, eine v?ohifeile un<l doch herr-
liche Tafel, vortreffliche Weine , alles dieses vereinigt sieh
den Aufenthalt zu einem wahren Mittel der Geaesung für
Körper und Gemüth zu machen. Mit Recht raft daher
eiii Schriftsteller aus „Po ggio nennt Baden in der
Schweiz den Ga^rten der Wollust, ich nenne
Godesberg den Garten Gottes! Die Gelüiude be-
stehen im Redoutensaal, unten mit Spiel- und Tanzsäleß
oben mit Wohnzimmern, ein Gasthaus zur schönen Aus-
sieht und ein Gasthaus der Madam Blinzer. Durch eine
schattige Allee sind sie mit dem von reizenden Anlage«
umgebenen Brunnen verbunden. Nur die Badeanstalt rin-
det man kleinlich gegen die genannten Prachtgebäude».
Das zuerst genannte hat nicht mehr so viel Zuspruch, seit
nach der Einrichtung der Universität Bonn die Hazard-
spiele verboten worden sind. Das letztere gleicht dem- An-
sehn nach dem Herrnbade in Aachen, und selbst ein zwi-
schen diesen Häusern liegender Pferdestall ist in seinem
Innern und Aeussern ein so freundliches Gebäude, dass-
wie ein geehrter Sehriftseller (Dr. Wetzler) sagt: „man
wünscht, es möchte in den Locales mancher grossen Kur-
örter so freundlich und helle aussehn , als in diesem Pfer-
destalle.'* Leider verscheuchten die bald nach der Errich-
tung dieser Anstalt ausgebrochenen pohtischen Stürme in
den ersten Jahren die Brunnengäste ; die Gebäude wur-
den in Kasernen und Spitäler verwandelt und verwüstend
wie überall schwang auch hier der Krieg seine verderb-
140
liehe Fackel und niemals hat sich der Kurort wieder ei-
nes besondern Flores zu erfreuen gehabt; obgleich kein
Stalilbrunnen Deutschlands sich solcher Vorzüge rühmen
kann. Man rühmt die Quelle als Mittel gegen Magenschwä*
che, Hypochondrie, Bleichsucht, weibliche Uebel, Stein-
schmerzen u. s. w. Wurzer untersuchte sie im Jahre 1790
und von ihm erschien darauf eine Beschreibung und Ana-
lyse unter dem Titel : „physikalisch -chemische Beschrei-
bung der Mineralquelle zu Godesberg, Bonn, 1790. Pro-
fessor Pickel in Würzl)urg zergliederte sie im Jahre 1793.
Der Medieinal- und Kegier.-Rath Dr. Wetzler setzt die-
sen Brunnen unter die vorzüglichsten Eisenwasser Deutsch-
lands. Döbereiner gab 1818 eine Beschreibung und Ana-
lyse der Quelle, und der Geh. Hofrath und Professor Dr.
Harles gab in seinen 1829 erschienenen schon oft erwähn-
ten Werke wieder sehr interessante Nachrichten über die-
sen schönen Kurort. Dieser Gelehrte nennt ihn einen ge-
lindern, auf das Blutsystem minder energisch wirkenden
Eisenquell. Früher wurde das Wasser' viel versendet, bis
es vom Tönnissteiner verdrängt wurde , und kein Brunnen
in der Welt kann seine Eigenthümlichkeit an Ort und
Stelle so wenig entbehren als der Godesberger, oder mit
andern Worten , sein Genuss kann an keinem andern Orte
so heilsam wirken als im schönen Godesberg selbst. Zwi-
schen Godesberg und Bonn steht ein schönes gothisches
Denkmal das Hochkreuz, errichtet im Jahre 1333.
Analyse nach Würz er.
Salzsaures Natron l'/j Grau.
Kohlensaures Natron ...... 7 —
Kohlensaure Kalkerde 2^3 —
Kohlensaure Talkerde 3'^/^^ —
Kohlensaures Eisen 3/^ —
Kohlensaures Gas IG K. Z.
Göggingen, ein Dorf in dem baierschen Regen-
kreise und in der Nähe der Stadt Neustadt a. d. Do-
nau mit einer reichen Schwefelquelle.
Göppingen, Stadt im Königreiche Würtemberg auf
der Strasse von Stuttgard nach Ulm. Sie besitzt ein
wohl eingerichtetes Bad, welches ein alkalisch -erdiges
Stahlwasser, untersucht von Kiehneyer, benutzt.
Ul
Kielmeyer fand in 16 Unzen.
Kohlensaures Natron 3,560 Gi^^^i«'
Kohlensaure Kalkerde 7,528 —
Kohlensaure Talkerde 10,591 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0, i40 —
21,822^ran.
Kohlensaures-Gas ....... 19,too K. Z.
G ö s c h w i t z , ein Dorf im Grossherzogthum Weimar
und in der Nähe von Jena gelegen, mit einer alkalisch-
salinischen Quelle. Sie ist schon vor 40 Jahren unter-
sucht worden , man fand damals folgende Bestandtheile :
Schwefelsaure Talkerde ..... 4,728 Grau.
Schwefelsaure Kalkerde . . - . . 65666 —
Kohlensaure Kalkerde ..... 5,686 —
16,100 Gran.
Kohlensaures Gas, der Menge nach unhesiimmt.
Göttingen, Universitätsstadt im Königreich Hannover,
V4 Meile südöstlich von dieser Stadt befindet sich eine
Schwefelquelle.
Goldberg, eine Stadt im Grossherzogthum Mecklen-
burg-Schwerin mit einer Mineralquelle.
Goldbach bei Aschaffenburg in dem Unter- Main-
kreise des Königreichs Baiern. Hier entspringt in einem
Wiesengrunde eine klare Eisenquelle, die an der Luft
Eisenoxyd absetzt.
Gonnewitz, ein Dorf in der Ostreich. Provinz Steier-
mark und deren Kreis CylU. Es liegt im Thale der Drau
und besitzt einen Sauerbrunnen.
Gorshoferbad in Tyrol. Es liegt in der Nähe
der Stadt Meerane und benutzt eine Selenit und Bitter-
salz mit ein wenig Eisenerde enthaltende Mineralquelle,
die geilnd, stärkend und reizend ist.
G r a d l i t z e r- oder K u k u s b r u n n e n im Königgrät-
zer-Kreise des Königreichs Böhmen. Die Herrschaft Grad-
litz ist ein Eigenthum des Klosters zu Kukus dem ein-
zigen reichen Barmlierzigen Brüderkloster in der Welt,
welche dieselbe von dem Grafen Shork erbte. In frühe-
rer Zeit war der hiesige Mineralbrunnen sehr berühmt
und gesucht. Er hat 3 verschiedene Quellen, die ein
klares sprudelndes Wasser von säuerlichem Gesclimack
und schwefiichten Gerach haben. Nach Kirchmeyer ent-
hält es Bergharz, Küchensalz, Salpeter, Alaun undSchwe-
142
feigas. Bei Wecliselfieber, Verstopfungen, Kopf-, Brust-
und Uoterleibskranklieiten , Wasser- und Lungensucht
soll es mit Erfolg gebraucht worden seyn. Schon 1696
schrieb Kirchmeyer seinen urtilten und wieder auf-
g e w e c k t e n K u k u s b r u n n e n.
Greifswalde, Universitäts-Stadt im Reg. Bezirk Stral-
sund der preuss. Provinz Pommern, ganz in der Nähe
der Ostsee. Im Jahre 1830 — 31 sind hier Soolbäder ein-
gerichtet worden und man hat zur Anlage der Anstalt
eine Stelle des in freundliche Gartenpartien umgeschaf-
fenen Walls gewählt. Der Besitzer der Anstalt, in wel-
cher auch auf Verlangen Kräuter, Malz- und Stahlbäder
gereiclit werden, ist Herr Rühs.
Gri-efeu auch Grüben, ein Dorf in der preuss.
Provinz Schlesien und zwischen den Städten Grottkau
und Falkenberg im Reg. Bezirke Oppeln gelegen. Eine
Schwefelquelle wird hier in einer Badeanstalt benutzt,
welche aus dem Badehause mit 15 Kabinetten, dem herr-
schaftl. Hause und einem Gastliause besteht, auch sind
Vorrichtungen zu Dampf- und Douche- Bädern und ein
Armenbad vorhanden. Besitzer des Rittergutes, zu wel-
chem die Anstalt gehört, ist der Oberamtmann Promnitz
und Badearzt der Dr» Siegesmund ans der nahen Stadt
Falkenberg. Sonntags ist dieser kleine Kurort ein Ver-
einigungsort der Bewohner der umliegenden Städte Fal-
kenberg, Grottkau, Neisse u» s. w. Die Entfernung von
Neisse beträgt 3 Meilen und von Breslau 9 3Ieilen.
Griesbach, eines der Kniebis oder Renchthal-Bäder
im Grosslierzogthum Baden. Das Dorf ist klein und liegt
den Fusswegen nach 3 Meilen von Oifenburg und TU
Meilen von der würtembergschen Stadt Freudenstadt. Die
Quelle gehört zu den salinischen Stalihvassern , hat eine
Temperatur -f 14^ Reaum., und giebt 7352 Kubik Was-
ser in 1 Stunde. Man lobt es als besonders Iieilsam in
dem Anfange der Lungenkrankheiten, Schieimkrankhei-
ten , Hämorrhoiden, Steinschmerzen, Gicht, Gelbsucht
u. s. w. Dieser kleine Kurort kam in einen neuen Ruf,
als er vor einigen Jahren das Glück hatte den vorigen
Grossherzog unter seine Gäste zählen zu können ; seit-
dem ist er auch verschönert und verbessert worden. Das
Bad ist das Eigenthum des Herrn Dollmetsch und besteht
aus zwei Haupt- und zwei Nebengebäuden. Das neue 1818
aufgeiiihrtci Dollmetsch'sclie Badehaus mit einem Speise-
143
und einem Tanzsaale ist ein palastalmliches Gebäude,
welches jedem grossen Kurorte eine Zierde seyn würde.
Es hat Gas-, Geist-, Douche- und Kräuterbäder und
eine scliöne innere Einrichtung. In dem Gebäude von
Monsch ist Alles einfacher, es ist aber Iiistor. merkwür-
dig, weil der verstorbene Grossherzog in demselben <:lie
Akte der gegebenen Constitution unterzeichnete. Man
trinkt unter einer Laube den Brunnen. Obgleich ohne
grossartige Garten-Anlagen und ohne kostbare Yergnü-
gungs-Anstalten für die vornehme Welt fehlt es dennoch
nicht an mancherlei Unterhaltungen und nicht an fröh-
lichen Leuten in dieser stillen aber von der Natur mit
frischen, von hellen Forellenbächen durchströmten Wie-
sengründen uad mit angenehmen Höhen, von denen man
köstliche Fernsichten hat , erfüllten Waldgegend. Schon
1584 erwäJinte der oft genannte Bergzal>ern (Tabernae
montanus) dieser Quellen in seinem „Wassers ch at z'^
und viele Schriftsteller sind ihm gefolgt. Daniel Keck
schrieb 1644 ein Dankgebet für die edeln und heilsamen
Bäder zu Petersthal und Griesbach, und Stenzel ergoss
sich 1714 in seinem Lobe in einer Schrift, welche den
Titel führte; „der edle Lebensbalsam absonderlich des
hochschätzbaren Sanerbrunnen-Wasser zu Griesbach." In
den neuern und neuesten Zeit beschrieb ihn Böckmann*
Carlsruh, 1810 und Ricliter in den Mineralquellen Deutsch-
lands 1828. Endlich „das Renchthal und seine Bäder,
Griesbach, Antogast u. s. w. von Zentner.*' Freiburgj,
1827.
Analyse von Kölreuter (1823).
In 16 Unzen.
Saure schwefelsaure Kalkerde . . . 19,0 Gran.
Saures kohlensaures Eisen .... 3,0 —
Schwefelsaures Natron 6,25 —
Salzsaures Natron] 0,5 —
28,75 Gran.
Grossalbertshofen , ein Dorf im baierschen Re-
genkreise, mit einer Schwefelquelle. Das spec. Gew. ist
nach Graf 1,025. Buchners Repert. für die Pharmacie,
Bd. 30. Jahrg. 1829 giebt nähere Nachricht über diese
Quelle.
144
Analyse von Vogel.
' Ja IG Unzen.
Schwefelsaure Talkerde 5,26 Gran.
Scliwefels. Kalkerde m. Kieselerde . . 1,04 —
Salzsaure Talkerde ...... 0,50 —
Kohlensaure 'J'alkerde ...... 0,20 —
Kohlensaure Kalkerde . . . . . 3,50 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,oi —
10,54 Gran.
S cliwefel^'asserstoiFgas . * . . . Spuren.
Grub, ein Dorf im Fürstenthum Sachsen-Col)«rg mit
einer von einem Uoigenannten untersuchten alkalisch-er-
digen Quelle^ Am Orte befindet sich auch ein Blaufar-
benwerk.
Analyse in 16 Unzen.
Schwefelsaure Talkerde ..... 2,310 Gran.
Schwefelsaure Kalkerde 3,42i —
Kohknsaure Kalkerde 6,870 —
12,501 Gran.
Kolilensaures Gas, der Menge nach unbestimmt.
Gründbrunnen oder G r i n d b r u n n e n, die Schwe-
felquelle bei Frankfurt a. M. Sie wird auch hin und
wieder das Faulwasser oder Faulbrunnen genannt (s. Kühn
System. Beschreibung u. s. w. S. 263 ff.). Sie liegt im
Schatten hoher Linden auf einer Heide am UferdesMayns.
Eine Treppe führt zur Quelle hinab, deren Wasser weiss-
blau ist und wie faule Eier schmeckt und riecht. Sie ist
im Ganzen nicht reich an Wasser und dasselbe darf nur
in Gegenwart eines Polizei-Dieners mit reinen Gefässen
geschöpft werden (s. Wetzler S. 489). Dr. K. Ch. Nonne
hat diesen Brunnen beschrieben. Seine Schrift führt den
Titel: „Darstellung der sehr bedeutenden
Heilkräfte der schwefelhaltigen Mineralquelle, genannt
das Gründbrünnclien bei Frankfurt a. M. Frankfurt, bei
Boselli, 1818.*' Der Vorsteher geht in seinem Lobe die-
ser Quelle so weit, dass er sagt; „Es ist klar, dass sie
allen fremden SchwefelvTassern als Aachen, Weilbach n. s. w.
weit vorzuziehen sey.'^ Doch haben die spätem Jahre die-
sen Ausspruch niclit bestätigt, sonst würde Frankfurt die-
sen Schatz in seiner Nähe gewiss zu benutzen gewusst
liaben. Jenes Urtheil ist von andern Sachverständigen,
naiDcntlicli von dem Medicinal- und Reg. llath Wetzler
145
sehr angegriffen und lächerlich gemacht worden. Herr
Nonne sagt: „neuere chemische Zerlegungen haben fol-
gendes Resultat gehefert^ doch konnte es wohl noch go-
nauer analysirt werden, ich überlasse es indess Andern,
die mehr Muse und Gelegenheit haben" o weh, zu einer
speciellen Darstellung sollte weder das eine noch das
andere gefehlt haben und an Ort und Stelle konnte wohl
die Gelegenheit nicht fehlen. — Hier folgen die Resul-
tate der vom Verfasser selbst für nicht sehr genau ^e-
lialtenen Analyse:
InlGUnzendesWassers.
Schwefelsaure Kalkerde 2 Gran.
kohlensaure Bittererde 2i/^g —
Salzsaure Kalkerde 5 ^
Schwefel 3/^^ —
Geschwefeltes Wasserst ofpgas . . . 61/0 K.Z.
Dagegen giebt sie W. Mettenheimer viel vollständi-
ger auf folgende Weise :
Spec. Gew. 1,004.
Salzsaures Natron 14,738 Gran,
Kohlensaures Natron ....... 2,431 -^
Salzsaure Talkerde 2,15s —
Kohlenstoffsaure Kalkerde .... 1,3 4 —
Kohlensaure Talkerde 1,0 <> —
Kohlensaures Eisenoxydul .... Oj04i —
Kieselerde und Verlust 0,o —
21,965 Gran.
Scliwefelwasserstoffgas , eine geringe Menge.
Grün dhöf er- Wasser. Eine Viertelstunde von der
Sachsen-Meiningschen Stadt Salzungen im Werra-Thale
liegt beim Grundhofe eine Mineralquelle, deren Was-
ser einen eisenhaften, dintigen Geschmack hat. Es ist
auch unter dem Namen Saizunger-Stahlwasser früher be-
kannt gewesen.
G r ü n e 1 b a d im badenschen Treisamkreise beim Dorfe
Grüner, 2 Meilen von Freiburg, eine blos von den Ein-
wohnern in einem Badehause benutzte mineralische Quelle
welche Kühn (S. 619.) unter die martialischen oder Stahi-
wasser setzt. Cranz beschreibt es S. 15.
Gschwend, ein Dorf im Amte Gaildorf des wür-
tembergschen Jaxtkreises mit einer Schwefelquelle.
146
Die hiesige Badeanstalt ist sclion seit vielen Jahren ein-
gegangen.
Giinthersbad im Fürstenthum Schwarzburg - Son-
dershausen nur V4 Stunde von der Residenz und zu Eh-
ren ihres fürstl. Gründers so genannt. Eine in neuerer
Zeit (1811) aufgefundene Schwefelquelle hat die Yeran-
lassußg zur Erbauung einer wohl eingerichteten Badean-
stalt gegeben, die in einem Wäldchen liegt und von den
Bewohnern des nahen Sondershausen viel benutzt wird.
Später wurde auch eine Kochsalz -Quelle aufgefunden.
Das Wasser der Schwefelquellen i«t hell und klar, riecht
und schmeckt nach Hydrotion- Säure und setzt einen
schwarzen erdigen Schlamm ab. Dr. Buchholz hat ^1816
die Quellen geprüft und beschrieben. Die Temperatur
ist 4 10' Reaum. Spec. Gew. 1,000125.
Analyse der Schwefelquellen von Buchholz.
In 16 Unzen.
Kohlensaure Kalkerde 4 2,104 Gran.
Kohlensaure Talkerde 0,231 —
Schwefelsaure Kalkerde I,i80 —
.Schwefelsaure Talkerde ..... 0,965 —
Schwefelsaures Natron 0,370 —
Salzsaure l'alkerde 0,157 —
Salzsaures Natron 0,050 —
Thonerde 0,i05 —
Extractivstoff 0,017 —
Erdharz 0,005 —
Salzsaure Kalkerde j Souren
Salzsatues Eisen i "
5,184 Gran.
Kohlensaures Gas ....... 2,2 K. Z.
Slickstoffgas 1,49 —
Sauerstüögas 0,i9 —
Schwefelwasserstoffgas , in unbestimmter veränderli-
cher Menge.
Analyse der Kochsalz quelle.
Salzsaures Natron ....... 22,322 Gran.
Schwefelsaure Kalkerde 5,115 —
Kohlensaure Kalkerde 2,046 —
Kohlensaure Talkerde ..... 0,368 —
29,851 Gran.
147
Gü stow in der preuss. Provinz Brandenburg, 'A Stunde
von Prenzlau. Dieses Dorf besitzt eine eisenhaltige, aber
nicht als Heilwasser benutzte, Quelle.
Guttenbrunn in Nieder-Oestreicli unweit Marienta-
ferle und zwischen den Dörfern Marbach und Weitteneg,
eine Mineralquelle , von welcher Cranz sagt „die Sciiei-
dekunst vermag ihr kein Lob zu geben. S. 39.
Guttwasser, ein Dorf im Königreich Böhmen mit
einem schwachen und nicht benutzten Mineralbrunnen.
H.
Hackelbruiin — Hagendorf — Hagendorf — Hall — Halle — Ham-
bach — Hardeck — Hartau — Havkroog — Heckingsliausen —
Heeringen — Heersle — Heidenheim — Heilbronn — Heilbrunn —
Heilbrunn — Heiligenkreutz — Heiligenkreutz — Heiligenstadt —
Heilstein — Heinricbsbrunn — Helgoland — Helmstädt —
Heppingen — Herrniannsbad — Herrmannsbad — Herzogs-
bad — Heyde — Hiddlngen — Higendorf — Hirschbad —
Hirschberg — Hluck— Hochdorf— Hochstetten— Höllenthal —
Hofgeismar — Holienberg — Hohenems — Hohenstädt — Ho-
henstein — Holizhausen — Holzhausen — Homburg — Horn-
hausen — Hradeck — Hubbad — Hiilleswagen — Hiillhorst.
Hackelbrunn, ein kleines Bad in Ober-Oestreich,
an der böhmischen Grenze V2 Stunde vom Dorfe Sandeis.
Die Quelle hat sehr wenig mineralische Bestandtheile.
Cranz a. a. O. S. 18.
Hagendorf in dem Kreise Saaz des Königreichs
Böhmen mit einem Mineralbrunnen, der nur von den
Dorfbewohnern benutzt wird.
Hagendorf. So heissen einige Waldhäuser in der
Ereuss. Provinz Schlesien, welche in dem Forste der Stadt
.öwenberg liegen. In ihrer Nahe entdeckte im J. 1819
Heir Bergemann, von welchem wir auch eine Beschrei-
bung von Flinsberg und eine im J. 1830 erschienene Ge-
schicltte von Warmbrunn haben, einen ziemlich kräftigen
Sauerbrunnen.
Hall am Sulzbache, ein Dorf in Ober-Oestreich 5 Stun-
den von Linz. Hier befindet sich eine muriatiscbe Quelle,
deren Wasser als Bad , wie zum Trinken und Kljstier
gebraucht wird. Es soll die Kröpfe vertreiben und böse
K 2
148
Äusscliläse und Geschwüre heilen. (Kühn^a. a. O.). Pro-
fessor Mederer anälysirte diese Quelle 1772.
Halle a. d. Saale, preuss. Universitäts-Stadt. Sie
besitzt ausser ihren weltberühmten Soolquellen und dem
unter dem Artikel Bellberg beschriebenen Gesundbrunnen,
auch wohl eingerichtet« Soolbäder und die von dem ver-
storbenen Ober-Bergrath Reil angelegten und im Jahre
1823 wieder hergestellten künstlichen Bäder, ferner eine
im Hause des Stadtraths Meyer entspringende, zu einer
Badeanstalt benutzte mineralische durch Kohlensäure, Ei-
sen- und Salzgehalt heilkräftige Quelle.
Analyse der zuletzt erwähnten Quelle von Meissner.
In 16 Unzen waren vorhanden :
Salzsaure Talkerde 0,21250 Gran.
Salzsaures Natron ....... 0,69375 —
Schwefelsaure Talkerde < . . . . 0,36213 —
Schwefelsaures Natron ..... 1,29140 —
Schwefelsaure Kalkerde ..... 0,96150 —
Kohlensaure Kalkerde ...... 2,44929 —
Kohlensaure Talkerde 0,6 1973 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,38255 —
Thonerd« 0,20625 —
Kieselerde 0,58750 —
Extractivstoff 0,0 1 250 —
Salzsaure Kalkerde ....... Spuren.
7,77860 Gran.
Kohlensaures Gas ....... 2,55210 K.Z.
Hambach, eia Dorf im oldenburgschen Fürstenthume
Birkenfeld und 1 Stunde nördlich von der Stadt Birken-
feld, zur Bürgermeisterei Leisel gehörig. In neuester Zeit
ist dieser Ort durch das daselbst abgehaltene Fest welt-
kundig geworden. Es besitzt einen schon im Jahre 1773
sehr bekannt gewordenen Gesundbrunnen , von dessen
3 Hauptquellen zwei zum Trinken und eine zum Baden,
eine vierte die Albertusquelle aber zu beiden benutzt
wird. Das Wasser ist alkalisch-erdig. Friedrich Wilhelm
Mahler hat es 1784 untersuclit und in einer zu Carlsruhe
«rschienenen Schrift beschrieben.
149
Analyse von Mahler.
a) Die Trink quelle. In 16 Unzen.
Kohlensaures Natron ...... 0,629 Gran.
Kohlensaure Kalkerde 2,703 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,200 —
Tlionerde
lj48i —
6,013 Gran.
Kohlensaures Gas 21,333 K. Z,
b) Die Badequelle enthält nach demselben:
Kohlensaures Natron 0,370 Gran,
Kohlensaure Kalkerde 1^296 —
Kohlensaures Eisenoxydul
Thonerde 0,.^
0,120 —
312
3,098 Gran.
Kohlensaures-Gas 13,500 K» Z.
c)Die Albertusquelle.
Kohlensaures Nati^on 0,iii Gran.
Kohlensaure Kalkerde 1,111 —
Kohlensaures Eiseooxydul .... 0,I20 ■ —
Thonerde 0,,592 —
1,934 Gran.
Kohlensaures-Gas 13,500 K. Z.
Hardeck im baierschen Ober -Mainkreise und ganz
nahe an der böhmischen Grenze, ein Dorf, welches zu^leni
ehemaligen Stifte, jetzigen Landgerichte Waldsassen gehört
mit einem früheren Lustschlosse. Es besitzt auf seiner
Feldmark eine alkalisch - erdige Eisenquelle. Diese hegt
auf einer Wiese und enthält Kohlensäure und Eisentheile.
Graf hat diese Quelle schon früher untersucht, später Vo-
gel. Das spe€. Gew. ist nach Graf 1,009.
Analyse nach Vogel.
In IG Unzen.
Schwefelsaures Natron . . . , • 5,25 Gran.
Salzsaures Natron 2,50 —
Salzsaures Kali l,?s —
Kohlensaures Natron 1,20 —
Kohlensaure Talkerde 0,40 —
Kohlensaure Kalkerde 2,40 —
Kohlensaures Eisenoxydul . . , . 0,45 —
150
Kieselerde 0,40 Gran.
Humusextract 0,25 —
14,20 Gran.
Kohlensaures Gas 33, 2 K. Z.
H artau, ein Dorf in dem zur preuss. Provinz Schlesien
gehörigen Kreise Glatz. Es liegt in der Nahe der bekann-
ten Kurörter Reinertz und Cudowa und besitzt einen der
vielen Säuerhnge , mit welchen die Natur die umliegende
Landschaft so reichlich beschenkt hat.
Havkroog, ein Dorf an der Ostsee im Herzogthum
Holstein, 1 Meile von Neustadt und IV2 Meile von Arens-
breek. Hier befindet sich eine kleine Seebadanstalt.
Heckinghausen, ein Dorf im ehemaligen Herzog-
hum Berg, jetzt im preuss. Reg.-Bezirk Düsseldorf und
dessen Kreis Elberfeld- Mettmann, auf der Kunststrasse
von Elberfeld nach Schv>'elm, mit einer salinischen Schwe-
felquelle.
Analyse von Stucke.
In 16 Unzen :
Salzsaure Talkerde 0,450 Gran.
Schwefelsaure Kalkerde 0,750 —
Kohlensaure Kalkerde 0,500 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,575 —
Schwefel 0,150 —
Asphalt? 0,250 —
2,675 Gran.
Kohlensaures Gas j -7 ^^ Ti ■/
Schwefelwasserstoff-Gas . . . . j ^«0 ^^' ^•
Heeringen (Gross-) am Einfluss der Ihn in dieSaale,
ein zum weimarschen Amte Tautenburg gehöriges Dorf
mit einer nicht benutzten Mineralquelle,
He erste, ein Dorf bei Driburg, (m. s. d. Artikel) mit
einer erdig-salinischeu Eisenquelle, von Du Menil um das
Jahr 1822 untersucht.
In 16 Unzen waren enthalten:
Schwefelsaures Natron 4,910 Gran.
Schwefelsaure Kalkerde 12,176 —
Sclnvefelsaure Talkerde 6,«W5 —
Salzsaiircs Natron 0,-i90 —
Salzsaure 'J'alkerde 1,241 —
151
Kohlensaure Kalkerde 5,652 Gran.
Kohlensaure Talkerde 1,490 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 1,187 —
Harzstoff . 0,037 —
32,448 Gran.
Heiden heim, ein Marktflecken im baierschen Re-
zatkreise. In dem Kreuzhänge des aufgehobenen Bene-
dictinerklosters befindet sich eine ]Mineral quelle, die Klo-
sterquelle genannt, und in der Nähe des Ortes war früher
ein Mineralbad , der Käsebrunnen genannt. Sein Wasser
überzog die hineingeworfenen Gegenstände mit einer stein-
artii^en Rinde. M. s. Leonhardi a. a. St, Bd. 4. Äbth. 2.
S. 1617.
Heilsbronn an der Schwabacli im baierschen Rezat-
kreise auf der Kunststrasse von Ansbach nach Nürnberg,
ein Marktflecken und ehemahg.es Kloster (jetzt Schulan-
stalt), in dessen Hofe sich ein mineralischer Brunnen be-
findet, welcher nach dem im Jahre 1132 ausgestellten Fun-
dationsbriefe dem Ort und Kloster den Namen gab. Die
Quelle wurde später verschüttet und vergessen, aber im
Jahre 1730 wurde sie beim Wegräumen alter Mauern wie-
der aufgefunden und gereinigt. Alkalisches Salz und al-
kalische Erde sind die festen Bestandtheile des Wassers,
das bei asthmatischen und hysterischen Uebeln, bei. Stein-
schmerzen, ICrebsschäden und Geschwüren seine Heif^
kraft bewähren soll. Auch bedient man sicli desselben
zumW"aschen blöder Augen.
Heilbrunn oder Heilborn im Reg. -Bezirk Go-
blenz, Kreis Andernach, eine mineralische Quelle von fast
milcliweisser Farbe, die in der Nähe der berühmten Quelle
von Tonnistein V2 Stunde gegen den Rhein zu liegt und
zu Bui'gbrohl gehört; Sie wird auch hin und wieder der
Tönnisteiner Heilbrunnen genannt, ihr Geschmack ist aber
bei weitem nicht so angenehm als der der Quelle von Ton-
nistein. Die Quelle ist in Stein gefasst und liegt sehr ein-
sam von einer Ruine umgeben. Sie hat eine Temperatur
von 8V2 bis 9' Reaum.
Analyse vorr Funke.
In 16 Unzen.
• Schwefelsaures Natron ..... 1,30 Gran;
Salzsaures Natron 4,80 —
Kohlensaures Natron .... . . 10,80
152
Kohlensaure Kalkerde 11,10 Gran.
Kohlensaure 'J'nlkerde 0,10 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,20 —
28,60 Gran.'
Kohlensaures Gas . 12,80 K. Z.
H e i 1 b r u n n , ein hochgelegenes Dorf im baierschen
Isarkreise und in dem ehemaligen Gebiete der Abtei Bene-
dictbeueru , zwischen Benedictbeirn und Tölz , also auch
zwischen der Leisach und der Isar ; ist seit langen Jahren
bekannt. Herzog Wilhelm IV. brauchte das Bad im Jahre
1530, und 1659 besuchte es die Churfürstin Henriette Adel-
heit um fruchtbar zu werden, mit gutem Erfolge. Die da-
mals aufgeführten Gebäude liess das Kloster eingehen.
Diese Quelle hat eine auflösende und stärkende Kraft und
wird besonders gegen Drüsenkrankheiten und den Kropf
mit Vortheil gebraucht. In einer sehr lehrreichen Recen-
sion der Allgem. Medic. Zeitung, Jahrg. 1829. S. 34. heisst
es von dieser Quelle ; sie ist die stärkste der bisher be-
kannten Jodquellen und entspringt aus Nagelfläche. Herr
Moritz Dehler ist Besitzer der Anstalt. M. s. s. Anzeige
in der allgem.ZeitungJalirg. 1832, Monat Mai. Die Quelle
liegt auf dem Grund und Boden der kiinigl. Militairgestüt-
Inspection von Benediktbeuern. Emil Dingler aus Augs-
burg prüfte die Quelle zuerst und fand in 16"ünzen V2 Gran
Jod. Auch der Hofrath Fuchs hat sie untersucht. Auch
Vogel giebt die Analyse dieser Quelle in seinem Werke
die Mineralquellen des Königreichs Baiern. München, 1829.
Analyse nach Vogel
In 16 Unzen.
Salzsaures Natron 45,50 Gran,
Kohlensaures Natron 4,50 —
Kohlensaure Talkerde 0,20 —
Kohlensaure Kalkerde 0,60 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,io —
Kieselerde 0,io —
Animalisch.e Substanz Spuren.
Humusextract 0,25 —
Hydriodsaures Natron 0,75 —
52,00 Gran.
153
Heiligen kreutz, in der östreicliischen Provinz Steier-
mark; s. Koiiitsch.
Heiligenkreutz, in der östreicliisclien Provinz Ty-
rol, ganz in der Nähe der Stadt Hall. Die Quelle kommt
aus "dem nahen Pforberge und die Bestandtheile ihres
Wassers sind Selenit und abführender Vitriol, Kalk und
Eisenerde. Bei Giiederreissen, Hüftweh, Rheumatismen
und weil>lichen Uebeln w'uid es mit Nutzen zum Baden
gebraucht. Man muss dieses Bad niclit mit dem eben-
falls bei dieser Stadt gelegenen Enbrickler-Bade ver-
wechseln.
H eiligen Stadt aim Kahlenberge bei Wien, ein l'A
Stunde von der Hauptstadt, zwischen Grünzing und Nus-
dorf gelegenes und zur Stiftsherrschaft Kloster Neuburg
gehöriges Dorf mit einem Mineralbade , welches eine
schwache Schwefelquelle benutzt. Etwas Schwefel, Eisen-
theilchen, Mittelsalze und Kalkerde sind die Bestandtheile
derselben. Die Badeanstalt errichtete J. T. Burger im
Jahre 1781, sie ist aber durch ihren jetzigen Besitz.?r
Hrn. Wolers sehr verschönert und verbessert worden.
Der Garten ist ausnehmend hübsch angelegt. Das Dorf
erhielt seinen Namen vom heil. Severin und seinen from-
men Jüngern. Die grosse Ivirche des heil. Michael und
die uralte Jacobsca pelle sind die Merkwürdigkeiten des
an gesichtlichen Erinnerungen reichen Ortes. M. s.
Gross der Kahlenberg und seine Umgebungen. Wien,
1832. Art. Heiligenstadt.
Heilstein in der preussischen Rheinprovinz und de-
ren zum Regierungsbezirk Aachen gehörigen Kreis Schiei-
den, V4 Meile von den Dörfern Wollseifen und Ein-
fuhr, eine Meile von Schieiden und Gemünd und 5 Mei-
len von Aachen. Die hiesigen Quellen, welche, wie Dr.
Monheim behauptet, aber von Ledebur in seinem Archiv
Bd. I. S. 189. bezw^eifelt, von den Römern schon benutzt
wurden, sind am 23. Mai 1822 aufgefunden, von Herrn
Hons gefasst und am 25. März 1826 feierlich eingeweiht
worden. Ein freundlicher, offener auf Säulen ruliender
Tempel erhebt sich über diesem einladenden wohlthäti-
gen Heilbrunnen und auf einer nahen Höhe erinnert ein
Kreuz mit einer passenden lateinischen Inschrift an seine
Einweihung. Schon ist die Heilkraft des Wassers weit und
breit anerkannt und man versendete bereits in den letzten
Jahren 5 bis 6000 Krüge. Die Temperatur ist 8^ Reauui.
154
die spec. Schwere des Gewichts l,00i5. Bemerkenswerth
ist die grosse Menge Bläschen, welche unauiJiorHch her-
aufsteigen und auf der Oberflache des Brunnens mit dum-
pfen Geräusch zerplatzen. Der Geschmack ist äusserst
angenehm, dem des Selterwassers gleichkommend. Die
Anwendung dieses Brunnens hat sich nach Höpner voll-
kommen gegen die Kränkelten bewährt, gegen welche
man überhaupt die alkalisch- salinischen Stahiwässer ge-
braucht; es verdünnt die Säfte, lösst auf, befördert die
Absonderungen und zugleich massig getrunken nimmt es
die Verdauungswerkzeuge, die Nieren, Schleimhäute und
das Drüsensystem in Anspruch,, ihre Thätigkeit fördernd,
sie aber nicht überreizend u. s. w. M.. s. ein Mehreres
in der Schrift „Vorläufige. Mittheilung über Heilstein^ von
Theodor flons, Aachen 1826, und in Monheims schon oft
erwähntem Werke S. 387 u. s. f.
Analyse von Monheim.
Kohlensaures Gas ....... 28,6 Kub.Z.
Kohlensaures Natron ..... 0,R6S10 Gran
Ghlornatrium 0,02873 —
Kohlensaure Kalkerde ..... 0,12929 —'
Kohlensaure Talkerde ..... 0,05746 —
Kohlensaures Eisenoxydul . . . 0,ooi2l —
Kieselsäure .^ ...... . 0,04310 —
1,12789 Gran.
He JnricIisbrunD; Diesen Namen führt ein vom
Justiz -Commissarius Görlich V2 Stunde von der schle-
sischen Festung Neisse beim Dorfe Karlau, im Jahre
1718 angelegtes Badeetablissement. Es benutzt eine schwa-
che Schwefelquelle und wird mit wenigen Ausnahmen nur
von den Bewohnern der nahen Stadt Neisse und ihrer
Umgegend besucht. Die Einrichtung ist sehr ländlich und
einfach.
Helgoland (Heiliges Land und, wie man behauptet,
das castrum nemus des Tacitus). Diese Insel gehört als
ein Eigenthum Englands, nicht in den Bereich dieser sta-
tischen Encyclopädie, jedoch führen wir sie als im Besitz
eines an der deutschen Küste liegenden Seebades liier mit
an. Nach den Angaben der mathematischen Gesellschait
zu Hamburg liegt sie, oder vielmehr ihr Leuchthurm, un-
ter 54" IV nördliclier Breite und 7» 53' östlicher Länge
155
von der Sternwarte von Greenwrcli. Die hiesige Seebade-
anstalt ist eigentlich noch immer in ihrem Entstehen und
die Einrichtungen gehen noch den nöthigen Verbesserun-
gen entgegen, doch wurde sie im Jahre 1832 erweitert und
verbessert, am 25. Junf eröffnet, und die Herren Doctorea
Schmidt und Fallati aus Hamburg sind als Aerzte während
der Kurzeit auf der Insel anwesend,. Badearzt war Herr
F. A. Dührssen, im Jahre 1833 aber war es der Dr. v.
Aschen aus Hamburg.. Man behauptet, dass die heutige
Insel Helgoland, nur der Rest einer ehemals sehr grossen
vom däniijchen Festlande nur durch eine kleine Meerenge
getrennt gewesene lasel ist- Aus sichern Urkunden geht
hervor, dass im Jahre 1010 sich 2 Klöijter und 9 Kirch-
spiele auf der Insel befanden, während sie im Jalire 1831
in 3G0 Häusern nur 3G00 Bewohner aählte. Nicht zu*
leugnen ist es,, dass die Fluthen des Meeres nach wie vor
an dem alten lockern Felsen brökeln und zu verschiede-
nen Zeiten wieder grosse Massen abgespült hal>en ; so dass
ihn nach langen Trotzen doch endlich das Schicksal er-
reichen wird in den grossen nassen Schooss derNordsee zu.
sinken. Jetzt ist Helgoland noch die Warte der Schiffer de*^
viel bereisten Wasserspiegels,, aus dem. sich die Insel wie
eine Festung erhebt. Gewissermaassen gehört sie mit ih-
ren 4 Batterieen und ihrer von einem Commandanten 1^-
fehligten Garnison in die Klasse der festen- Plätze und an
Unzugänglichkeit überbietet sie fast alle. M. s. Nachricht
von der Bade -Anstalt auf der Insel Helgoland, so wie ei-
nige allgemeine Baderegeln zun> Gebrauclie für Badende
überhaupt, insbesondere aber für diejenigen, die sich des
Helgolander Seebades bedienen, wollen,, von F. A- Dührs-
sen, Badearzt awf Helgoland. Hamburg 1632.
Helms tädt, im Herzogthum Braunschweig. Bei
dieser Stadt liegt ein. Gesundbrunnen im nahen Marien-
berger Forste, der Carlsbrunnen genannt, welcher zu ei-
ner Badeanstalt und zum Vergnügungsorte benutzt wird*
Hier ist auch ein Schauspielhaus. Die Anstalt ist ein Ei-
gerrthum des Leihhauses zu Braunschweig. Pächter ist
Herr Borchert. M. s. die Schrift von Lichtenstein, 1816.
Analyse von E i g h kor n.
In 16 Unzen,
Schwefelsaure Kalkerde 0,475 Gran
Schwefelsaure Talkerde ..... 0',600 —
156
Salzsaures Natron 0,20D Gran
Salzsaure Talkerde 0,125 —
Kohlensaure Kalkerde 0,275 —
Kolilensaure Talkerde OjOTa —
Kohlensaures Eisenoxydul .... O^oso — ■
Extra ctivstoff Oj025 —
Bituminöses Harz 0,075 —
3,200 Gran.
Kohlensaures Gas ....... 5,072 Kub.Z.
H e p p i n g e n , ein Dorf in der preussisdien Rheinpro-
Tinz (Regierungsbezirk Coblenz , Kreis Ahrweiler) , mit
zwei alkalisch- erdigen Quellen. Sie liegen an der Strasse
von Sinzig nach Ahrweiler, in einem Wiesenthaie am lin-
ken Ufer der Ahr und am Fusse des Basaltberges, die
Landskrone genannt. Das Wasser dieser Heilquellen soll
sehr dem Wildunger gleichen und wird viel in die Nieder-
lande ausgeführt. Nach Harles befinden sie sich in einem
sehr vernachlässigten Zustande. Ihr stark perlendes helles
Wasser hat 9' Reaum. Wärme, einen sehr angenehmen
Geschmack und wird vom Dr. Veiten zu Bonn, vormals
Kreisphysikus zu Ahrweiler, als sehr heilkräftig geschil-
dert. Funke untersuchte sie und gab die gefundenen Re-
sultate in Schweiggers Journal für Chemie u. Physik Bd.lIJ.
H. 4. S. 392 u. s. f.
Analyse in 16 Unzen,
Schwefelsaures Natron 2,io Gran
Salzsaures .Natron 3,00 —
Kohlensaures Natron 6,20 —
Kohlensaure Talkerde 2,40 —
Kohlensaure Kalkerde 1,:30 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... Spuren
15,00 Gran.
Kohlensaures Gas 17,06 Kub.Z.
Herrmannsbad im Königreiche Sachsen und dessen
Leipziger Kreise, bei der 3% Meile von Leipzig und zwi-
schen den Städten Borna, Grimma und Colditz liegenden
kleinen Stadt Lausigk. Ein freundliches seit dem Jahre
1821 eingerichtetes Badeetablissement, das Eigenthum des
Amtsrichters Herrmann, der es einen Pächter überlassen
hat (seit 1832 ein Herr Künne). Es benutzt ein eisenhal-
tiges und ein schwefelhaltiges Wasser. Mehrj als seine
Mineralquellen verscliafft ihm die Nähe von Leipzig und
157
die bewohnte Uiagegencl Gäste, welche hier Erholung und
geselliges Vergnügen nach den beschwerlichen Geschäften
ihres Berufes suchen. Dr. Pohl hat in einer kleinen Schrift,
die 1822 in Leipzig erschien, nähere Auskunft über diesen
kleinen Kurort gegeben.
Herrmannsbad in der preussischen Provinz Schle-
sien, Regierungs - Bezirk Liegnitz und Kreis Rothenburg.
Es gehört zu der fürstl. Pücklerschen Standesherrschaft
Muskau und liegt ganz nahe an dem gleichnamigen Städt-
chen. Dieses Bad ist eine Schöpfung der neuern Zeit.
Es benutzt zwei kräftige salinische Stahlquellen und den
von einer Schwefelquelle durchströmten Moorsumpf. Eine
von den beiden ersten Quellen wird zum Trinken benutzt,
die andere zum Baden, der Moor zu Schlammbädern;
ausserdem sind Douche- , Tropf- , Regen - und seit 1827
auch Dampfbäder vorhanden. Zur Anstalt gehören; das
Badehaus mit 12 Cabinetten und den Vorrichtungen zu
den oben erwähnten verschiedenen Bädern, ein Erwär-
mungshaus, ein schönes Logierhaus, der 1829 erst erbaute
Speise- und Gesellschaftssaal, mehrere Wohnungen, ein
fürstl Park u. s. w. Dieses Biid hat jährlich 100 bis 150
Badegäste, die gegen 1400 Wannen Bäder und gegen 250
IMoor- und Schlammbäder nehmen. Diese letztem haben
sich wie alle Bäder dieser Art bei sehr verschiedenen
Uebeln überaus heilkräftig erwiesen. Aber mehr noch als
diese guten Bäder und zweckmässigen Anstalten, ziehen
die hübsche Lage, in einer sonst von der Natur nicht be-
sonders freigebig bedachten Gegend ; die schönen Ge-
bäude, der grosse Park mit seinen zahlreichen Partien
und ein zwangloses geselliges Leben mehr Fremde zum
Vergnügen auf einige Tage, als Kurgäste hierher. Bade-
arzt ist der Kreis -Physikus Dr. Sick, früher war es der
fürstl. Leibarzt Dr. Hochgeiaden. Von diesem ist eine mit
dem Vorworte des Breslauer Arztes, Geh. Medic.-Raths
W"ends versehene Beschreibung erschienen, nachdem im
Jahre 1825 der Geh. Rath Hermbstädt schon in einer lj€-
sondern Schrift darüber Nachricht gegeben hatte. Die
Quartiere bestellt man bei dem Restaurateur Wegener.
Das Städtchen Muskau i^t eine Poststation auf der Strasse
von Berlin nach Görlitz, die auch der Cours einer Fahr-
post nach Prag ist , und liegt 3^/2 Meilen von Spremberg,
4V4 Meilen von Rothenburg,' 7V2 Meilen von Görhtz und 22
Meilen von Berlin.
158
Analyse von Hermbslädt.
In IG Unzen.
a) Des H e r T m a n n s b r u n n e n s.
Kohlensaure Knlkercle 0,190 Gran
Kohlensaures Eisenoxydul . , , . 0,271 —
Kolilensaure 'J'alkerde ...... 0,179 —
Schwefelsaure Krilkerde 0,833 —
Schwefelsaures Eisenoxjdul . . . 0,880 —
Schwefelsaure '^JUvonerde .... 0,943 —
Schwefelsaures Natron ... . . 2,194 —
Bituminösen ExtractivstofF .... 0,4i6 —
6,316 Gran.
Kohlensaures Gas 3, 1996 Kub. Z.
Schwefelwasserstoffgas 0,4267 — —
.Stickstoffgas , 0,2843 — —
b) Der B a d e q u e I 1 e.
liii kiyslall. Zustande.
Kohlensaure Kalk erde 0,500 Gran
Kohlensaures Eisen ...... 0,660 —
Schwefelsaure Kalkerde ..... 1,696 —
Salzsaure Kalkerde ...... 0,833 —
Salzsaure TaJkerde ...... 1,500 —
Schwefelsaure Talkerde . . . . . 3,5G0 —
Schwefelsaures JNatron 5,000 —
Schwefelsaures Eisenoxydul . . . G,i66 —
Schwefelsaure Thonerde 5,Ui —
Bituminösen Extractivstoff .... 1,306 —
27,066 Gran,^
Kohlensaures Gas ....... 3,555 Kub. Z.
Schwefelwasserstoffgass 0,711 — —
Stickstoffgas 0,533 — —
Herzogsbad bei Burghausen, im baierschen Unter-
Donaukreise. Die Stadt Burghausen liegt am linken Ufer
der Salzach und das Mineralbad liinter dem Schlosse am
sogenannten Wöhr. Es hat sich häufig sehr heilkräftig
bewiesen.
Hey de (Alt-), ein grosses aus 4 Antheilen bestehen-
des Dorf, in der Provinz Schlesien, Kreis Glatz. Es hat
eine Mineralquelle mit einem in der neuern Zeit aufge-
iiihrten J^adehause. Die Anstalt wurde 1830 von Neuem
empfohlen.
159
Hid dingen im Königreiche Hannover und zwar am
Heldenberge zum Verdenschen Amte Rothenburg an der
Wiimma gehörig, mit alkalisch - erdigen Eisenquellen.
Das helle Wasser derselben wird an der Luft trübe. Es
riecht wie der im rösten begriffene Flachs. Die Bade-
anstalt, welche diese Quelle benutzt ist sehr wohl einge-
richtet und das angeuehme Etal)iissement überrascht in
der Waldgegend, in der es liegt und die zu der unwirth-
liclien Lüneburger Heide gehört. M. s. Mathei über das
Hiddinger Mineralwasser im Hannöv. Magaz. Mai 1S28.
A n a 1 y s e V 0 a D u M e n i 1.
In IG Unzen.
Salzsaures Natron 1,341 Gran
Saliisaures Talkerde . . ^ . . . 0,260 —
Salzsaure Kalkerde ...... 1,048 —
Schwefelsaure Kalkerde ..... O,07.5 —
Kohlensaures Eisenoxjdul .... 1,000 —
Extractivstoff . 1,276 —
Humussäure « . . 0,3i2 —
Essigsäure ...... ^ .. . etwas
5,812 Gran.
Kohlensaures Gas ....... 7,i40 Kub. Z.
Higendorf oder Hygendorf, ein Dorf in der preuss.
Provinz Pommern, V4 Meile von der Stadt Bütow, die zum
Regierungs- Bezirk Cöslin gehört. Hier befindet sich beim
Vorwerke Neuhof eine mineralische Quelle, der Jacobs-
brunnen genannt.
H i r s c h b a d s. Stuttgard.
Hirsch berge r B ä d c r. So wurden , besonders in
früherer Zeit, die Bäder von Warrabrunn wegen ihrer
Nähe bei der Stadt Hirschberg genannt.
Hluck in Mähren, Kreis Ungarisch - Hradisch. Bei
diesem zur fürstl. Lichtensteinschen Herrschaft Ostrau ge-
hörigen Flecken oder vielmehr Kirchdorfe, liegt auf dem
freien Felde eine ungefasste, schmutzige, jetzt selbst
von den Einwohnern der Umgegend halb vergessene Mi-
neralquelle. Herr v. Cranz, dem vor langen Jahren die
Untersuchung ihres Wassers aufgetragen war, fand in
demselben etwas Mineralfett, Bittersalz , Kalkerde und
Eisenstoff. Sie ist blos vom Landvolk hin und wieder
zum Baden benutzt worden.
160
Ho ciid orf hei Göppingen, im Königreiche Würtem-
]>erg. Auf einer Wiese liegt die hiesige wenig benutzte
Älineralquelle. Ihr Wasser ist eisenhaltig, lässt einen ro-
dien abfärbenden Schleim auf den Steinen zurück und
verhält sich in Hinsiclit der Sch^yere zu dem Brunnen-
■viasser wie 3 zu 4. (s. Kühn S. 564).
Hochstet teil im Grossherzogthum Hessen. Bei
diesem unweit der Bergstrasse und in der Nähe von
Auerbach liegenden Dorle wurde 17G7 in einem ange-
nehmen Wiesenthaie ein Mineralbrunnen entdeckt, von
dem man nach und nach 7 Quellen fand. Das Wasser
hat denselben Geschmack und Geruch, wie das Auerba-
cher (m. s. den Art.), aber es soll als Heilwasser stärker
seyn , doch Iiält es sich eben so wenig als jenes. Vier
Maass des Wassers haben 3G Gran gelbliches Pulver, wel-
ches mehr Eisentheile als das des Auerbacher enthielt.
Höllenthal, im Fichtelgebirge, zum baierschen Ober-
ÜMainkreise und dessen Landgericht Naila gehörig, mit ei-
nem aus Grünstein kommenden Sauerbrunnen, fn dem-
selben Landgerichte lindet man auch bei einem Weiler,
die Hölle genannt und zu der Einöde Kleinschmieden
gehörig, eine MineraJquelle in der Nähe des Vitrioiwer-
kes und des Eisenhammers. Beide Oerter gehören in
das Kirchspiel Lichtenberg.
Hofgeismar^ im Churfürstenthum Hessen, 3 Meilen
nördlich von Cassei. Die drei Brunnen dieses angeneh-
men Kurorts heissen der Trin k b r u n n e n, mit einem
antiken achteckigten Pavillon , der Bade- und d e r
Neu e-B a d e<|) r u n n e n. Ersterer vsurde schon in der Mitte
des IGten Jahrhunderts, der zweite 1639 und der letz-
tere 1731 entdeckt. Der Landgraf Carl von Hessen-
Cassel Hess 1640 das erste Badehaus aufführen. Nach
wnd nach ist das Bad völlig eingerichtet und durch neue
Geb:iude und mannigfache Anlagen und Partien vielfach
verschönert, [auch mit Tropf- und Pouche -Bädern ver-
sehen worden. Zu den vorzüglichsten Gebäuden geliört
das Friedrichsbad , das Wilhehnsbad , das LustschJoss
Sclninburg auf der Lemgerwiese, das Carlsbad u. s. w, ;
zu den neuen Einrichtungen die Douche- und Dampl-
bäder (die Tropfbäder Jiaben 3S Fnss Fall). Die lle-
staurateurs sorgen ge^en feste Preise für eine gute 'J'a-
fel und ^vegen der Quartiere hat man sich an den chur-
161
fiirstl. Burggrafen, der mit dem Brunnenmeister an der
schönen langen Allee wohnt, zu wenden. In der Allee
befindet sich auch unter einem Pavillon die Trinkquelle.
An Spiel und Tanz, Lustpartien und Spaziergängen fehlt
es nicht. Die Quellen gehören in die Classe der martia-
lischen oder Stahlbrunnen , sie sind dabei reich an Gas
und Eisengehalt und frieren auch im strengen Winter
nicht zu. VorzügHch heilsam zeigte sich die Badequelle
gegen Lähmuugen, Nerven - und Magenschwäche, Unter-
ieibskrankheiten, Gicht, Podagra u. s. w. Mit Cassel steht
Hofgeismar durch eine schöne Kunststrasse in Verbindung,
Eine interessante Schrift über diesen Kurort erschien i^
Berlin 1787. Sie führt den Titel : „Description des bains
de Geismar par un ami de l'humanite,'' Auch Dr. Lun-
deck hat in Hufelands Journal Bd. 46. H. 4. S. 121. die
Bäder zu Hofgeismar beschrieben und im Jahre 1825 er-
schien die Schrift: „Die Mineralquellen zu Hofgeismar,
physikalisch und chemisch untersucht von F. Wurzer.^'
Endlich findet man in Brandes Archiv des Apothekerver-
eins und in Buchners Repert. für die Pharmacie Bd. 23.
S. 362. nähere Nachricht darüber.
Analyse von Wurzer (1825).
a) Die Badequelle.
In 16 Unzen.
. Im wasserfreien Zustande,
Salzsaure Talkerde 0,055037 Gran
Salzsaures KaH 0,i 70200 —
Salzsaures Natron ...... 0,860506 —
Schwefelsaures Natron .... 3,4i7570 —
Schwefelsaure Talkerde .... O,0000i6 —
Kohlensaure Kalkerde . . , , 5,190388 —
Kohlensaure Talkerde .... 1,263585 —
Kohlensaures Eisenoxydul . . . 0,iii640 —
Manganoxyd 0,000013 —
Thonerde ......... Spuren
Flusssaure Kalkerde Spuren
Kieselerde 0,410917 —
ExtractivstoiF , 0,000024 —
11,479916 Gran.
Kohlensaures Gas 12,085 Kub. Zoll.
Stickstoffgas 0,517 — —
Sauerstoffgas ..*•... 0,088 — —
162
b) Die T r i n k q u e 1 1 e/
Salzsaure Talkerde 0,(77142 'Gran
Salzsaures Kali 0,237690 —
Salzsaures Natron ..... 2,732060 —
Schwefelsaures Natron .... 2,ö994ü1 —
Schwefelsaure Talkerde .... 2,926114 —
Kohlensaure Kalkerde .... 1,574881 —
Kohlensaure Talkerde .... 1, 100378 —
Kohlensaures Eisenoxydul . . . 0,100720 —
Manganoxyd 0,000026 —
Basisch phosphorsaure Thonerde 0,oi5233 —
Kieselerde 0,553082 —
Lithionsalz , Spuren
ExtractivstoiF 0,000024 —
12,716354 Gran.
Hohenberg, ein Dorf im Ober -Donaukreise des
Königreichs Baiern, mit einer Mineralquelle, die zur
Classe der erdigen SäuerUnge gehört. Dieser Ort liegt
nur 1 Meile von dem berühmten Kurorte Franzensbrunn
entfernt. Ausser in der oft erwähnten Schrift von Vogel
findet man in Buchners Repert. für die Pharmacie Bd. 30.
Jahrg. 1829 nähere Auskunft über diesen Brunnen.
A. Vogel fand in 16 Unzen:
Schwefelsaures Natron 0,i2 Gran
Salzsaures Natron 0,t8 —
Salzsaures Kali 0,20 —
Kohlensaures Natron 0,45 —
Kohlensaure Talkerde 1,40 —
Kohlensaure Kalkerde 1,90 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,30 —
Kieselerde . 0,35 —
Humusextrackt 0,io —
4,00 Gran.
Kohlensaures Gas 30, 6 Kub, Z.
Hohenems, ein Flecken in der östreichischen Pro-
vinz 'J'yrol und zwar im Vorarlberg, am rechten Ufer
des Rheins, ein meist von Juden bewohnter Ort. Eine
Viertelstunde von demsell)en entfernt liegt eine schöne
Badeanstalt, welche eine starke, dem Balgacher Brunnen
in der Schweiz selir ähnliche Schwefelquelle benutzt.
163
Hohen städt im Königreiche Baiern Unter -Donau-
kreis, und dessen Decanat Fiirstenzell , Landgericht
Griesbach, zwischen den Städten Passau, Viishofen und
Schärdingr Die Heilkraft dieser Quelle, und der Nutzen
der hiesigen bisher einfachen Badeanstalt ist dadurch öf-
fenthch anerkannt worden, dass sie im Juli 1830 gegen
einen Kaufschiüing von 29,000 Gulden ein Staatseigen-
thum geworden ist,^ und im J<ihre 1832 war sie erweitert
und ihre Einrichtung sehr verbessert. Stäbler und Meier
haben diesen Gesuadbrunnen beschrieben, s. auch topogr.
Lexicon von Baiern von Eysenmann und Holm. Erlangen
1831. S. 774,
A n a r y s e von V o g e I.
In 16 Unzen.
Schwefelsaures Natron ..... 0,35 Gran
Salzsaures Natron ....... 0,25 —
Kolilensaures Natron mit hydronthion-
saurem Natron , 6,60 —
Kohlensaure Talkerde 0,i2 —
Kohlensaure Kalkerde ...... 1,25 —
Kohlensaures Eisenoxydul . . . . Spuren
Kieselerde 0,30 —
Humusextract mit Bitnmen .... 0,io —
2,97 Gran.
Kohlensaures Gas . , . , ... 1, 2 Kub. Z.
Schwefelwasserstoffgas . . . . . . 0, 6 — —
Hohenstein (zum Höllenstein) eine kö'nigl. sächs.
zur gräfl. Scliönburgschen Herrschaft Vorder -Glauchau
gehörige Stadt mit bedeutenden Bergbau und vielen Fa-
briken. Sie besitzt auch einen wenig benutzten Gesund-
brunnen.
H 0 1 z h a u s e n , ein ansehnliches Kirclidorf der ehe-
maligen Yoigtei Landwehr, im Kreise Rliaden des Regie-
rungs-Bezirks Minden der preuss. Provinz Westphalen.
Hier entspringen einige erdig - salinische Eisenquellen.
Die Temperatur des Wassers ist ■{- 8,,5» R. ; das spec.
Gewicht ist l,oo25. Osann erwähnt dieses Brunnens in
seiner Uebersiclit der wichtigsten Heilquellen im König-
reiche Preussen, auch giebt Brandes Archiv Bd. 26. S. 162.
Nachricht davon.
L 2
164
Analyse vonRunge.
In 16 Unzen,
Schwefelsaure Kalkerde .... 15^343 Gran
Kohlensaure Kalkerde 1,393 —
Salzsaure Kalkerde 0,575 —
Salzsaure Talkerde ...... 0,370 —
Schwefelsaure Thonerde .... 0,358 —
Kohlensaures Eisenoxydul ... 0,i()5 —
18,144 Gran.
Kohlensaures Gas, ist die Quantität nicht angegeben.
Holz hausen, ein Kirchdorf im Herzogthume Nas-
sau, mit einem wenig benutzten Säuerling.
Homburg an der Höhe , Hauptstadt der Landgraf-
schaft Hessen-Homburg, 2 Meilen von Frankfurt a. Main.
Im Thale des Eschbaches am Schiesshause von Homburg
und links von der Kunststrasse gegen Gonzenbacli zu,
befinden sich zwei mineralische Quellen und zwar eine
muriatische und ein dem Schwalheimer Gesundbrunnen
ähnhcher Säuerhng. Die hiesigen Salzbäder wurden auch
im Jahre 1832 von einer grossen Anzahl Gäste benutzt.
Die Erbauung und Einrichtung passender Locale und die
Hinwegräumung einiger Hindernisse wird diesem Orte
gewiss sehr bald noch grössere Aufnahme verschaffen.
Hornhausen im preuss. Reg. -Bezirk Magdeburg,
Kreis Aschersleben. Bei diesem an der Bode gelegenen
Kirchdorfe wurde in der Mitte des 17ten Jahrhunderts
durch einen Hirten ein mineralischer Brunnen entdeckt,
der wegen seiner Heilkraft in Fiebern und Lähmungen
bald einigen Ruf in der Umgegend erhielt. Er wurde
wegen seines salzigen Geschmackes auch der Salzbrun-
nen, und wegen seiner steinzermalmenden Kraft noch
häufiger der Steinbrunnen genannt. Schon in der
ersten Hälfte des 18ten Jahrhunderts ist diese Heilquelle,
welche das Landvolk zu verschiedenen Zeiten viel be-
nutzt hat, wieder in Verfall und Vergessenheit gekommen
und die Prophezeihung oder Vermuthung des Dr. Kühn
(s. d. W. S. 239) er würde bis zum Gipfel eines uner-
schütterlichen Rufes steigen, ist nicht erfüllt worden. Uebri-
gens verwechselt jener Schriftsteller O.schersleben mit
Aschersleben und nicht von dieser sondern von jener
Kreisstadt ist Hornhausen V2 Meile entfernt.
H radeck, ein Dorf und Schloss im Prachimer Kreise
165
des Königreichs Böhmen mit einem Sauerbrunnen und
einer Badeanstalt, Wodolenka genannt.
H u b b a d auch H u b e r b a d im Kinzigkreise des Gross-
Herzogthums Baden, V2 Meile von Bühl, 1 Meile vom
Städtchen Steinbach und 2V2 Meilen von Baden-Baden, an
den westlichen Treppen des Schvrarzwaldes. Diese An-
stalt liegt einsam aber angenehm und ländlich ; ein Ba-
dehaus , ein Gesellschaftshaus und einige kleine Häuser
sind ihre Bestandtheile. Weinbrenner leitete den Bau und
einer der Säle heisst der Windecker Burgmannssaal. Man
trinkt und badet und führt dabei ein ungezAvungenes fro-
hes Leben, gewürzt durch einen guten Tisch und einen
zwar leichten aber vortrefflichen Landwein (Huber-Salz-
thaler-Affentlialer). üebrigens gehört der grössere Theil
der Gäste dem weibhchen Geschlechte an, denn auch
ohne eine Bubenquelle (s. Ems) wird hier die Unfrucht-
barkeit verscheucht. Sonntags zieht das gesellige Vergnü-
gen, Tanz und Spiel, mehr als die Quelle selbst, Gäste
aus der Umgegend her, wo es denn lustig im Saale wie
auf der grünen Flur zugeht. In der Nähe bieten Otters-
weiler, die alte Burg Windeck, von deren Thurme (zu
welchem ein Förster den Schlüssel hat) eine köstliche
Aussicht ist, Maria Linde, Sassbach (wo ein Denkmal die
Stelle bezeichnet wo der Held Turenne fiel) , das Bühler
Thal, der Bienenstein, die Herrenwiese, der Mummelsee
u. s. w. Gelegenheit zu Ausflügen dar. Mosch erwähnt
dieses Bades in seinem im J. 1819 erschienenen Werke:
„die Bäder und Heiibrunnen Deutschlands und der Schweiz."
Analyse von Sulzer.
Temperatur y 23,6'^ Reaum.
In 16 Unzen.
Salzsaures Natron 14,040 Gran.
Salzsaure Talkerde 0,180 —
Salzsaure Kalkerde 0,420 —
Schwefelsaure Kalkerde 4,260 —
Kohlensaure Kalkerde . . . . ^ . 2,160 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,060 —
Kieselerde 0,i80 —
21,300 Gran.
Kohlensaures Gas 3,1:53 —
H ü 1 1 e s w a g e n , ein Dorf in der Eifel (preuss. R h ei u-
provinz), mit einem Natrumhaltigen Sauerbrunnen.
166
Hüllliorst, ein Dorf in der preiiss. Provinz West-
plialen 3 Meilen siiciwestl. von der Bezirksstadt Minden
und 3V4 Meile südlich vom Städtchen Lübke. Es besitzt
eine schwefelhaltige von den Landleuten der Umgegend
stark benutzte Quelle. Ihr Wasser i^t kalt und es ent-
liiilt wenig Kohlensäure.
I.
Jaisphz — Ibeiihaiisen — Imnau —Innigen — Inserinliail — Jolian-
nl.sbad — JoliannisI>ad — Johauuisljei-g— Johannisbruiinen —
Jordausbad — Joseplisbad — Irmendorf — Iscliel — Juden-
dreis — Jungbrunnen — Jiinkelbrunnen — Jungfer-Teinitx —
St. Iwan.
Jaispitz, im Iglauer Kreise der Ostreich. Provinz Mäh-
ren, eine kleine gräfl. Ugartsche Stadt mit einem Mine-
ralbrunnen.
Iben hausen oder Jeben hausen im Königreiche
Wärtern berg. Dieses Dorf liegt in der an mineralischen
Wassern so reichen Gegend der Stadt Göppingen und
besitzt vier mineralische gehaltreiclie Brunnen, die schon
der oft erv^ähnte Bergzabern und Dr. Brebis beschrieben
haben. Nach Memminger ist dieses Bad in früherer Zeit
stark besucht gewesen. Der Geschmack des Wassers ist
eisenartig und sulphurisch, der der Schlossquelle ist vi-
triolisch. Der Licentiat Moor hat Regeln in Ansehung
des Gebrauchs des Ibenhauser Wassers gegeben.
I m n a u im Fürstentlium Hohenzollern - Siegmaringen
IV2 Stunde von Haigerloch und 3 Stunden von Rothen-
burg im Thale der Eyach 1219 par. oder 1382 würtemb.
Fuss über der Meeresfläche. Der liiesige Säuerling ist
eisenhaltig und reich an kohlensauren Gas. Der jüngst
verstorbene Fürst Anton liess am Ende des vorigen Jahr-
liunderts ein grosses schönes Badehaus aulführen und
einige Partien anlegen. Begünstigt und besucht vom Lan-
deslürsten hatte sich dieser Kurort mehrere Jahre Jiin-
durcli einer starken Frequenz zu eriVeuen. Sie verlor
sich aber bald wieder, als die geselligen Freuden aufhör-
ten, und 1817 ist diese Anstalt uni eine sehr geringe
Kaufsumuie an einen Privatmann überlassen worden. Der
Ort lieiit auch in einem tiefen schmalen Thale ohne Na-
167
turschönheit und ohne angenehme Umgebungen. Cnspar
eröffnete die Literatur dieses Sauerbrunnens schon im J.
1733, und Metzler hat ihn im Jahre 1795 und im Jahre
1811 beschrieben. Auch giebt Klaproth in seinem Werke
betitelt: „Beiträge zur chemischen Kenntniss der Mine-
ralkörper" Nachricht über diese Quelle.
Analyse von Klaproth.
Nach einer Mittelzahl aller 5 Quellen.
In 16 Unzen.
Salzsaures Natron 0,280 Gran.
Salzsaure Talkerde 0,200 —
Schwefelsaure Talkerde .... 1,250 —
Kohlensaure Kalkerde 7jOOO —
Kohlensaures Eisenoxydul .... O,2.=j0 —
Kieselerde 0,950 —
Extractivstoff 0,280 —
9,510 Gran.
Kohlensaures Gas 26, 00 K. Z.
Innigen, Städtchen im Tyroler-Pusterthale an der
Drau, in der Nähe desselben liegen in geringer Entfer-
nung drei berühmte uralte alkalische Quellen beisammen.
Sie heissen: das Schwefelw a sser, das Kupfer-
wasser und das Magenwasser, und haben zu ihren
Bestandtheilen Selenit und Glaubers Wundersalz , Kalk-
theile undEisentheile und werden zur Vertreibung der Ge-
schvTÜre, der Mutterkrankheiten, des Unvermögens u. s. w.
innerlich und äusserlich gebraucht; auch rühmte sie ein
erfahrner Arzt als Gurgelwasser an.
Inserinbad in der Ostreich. Provinz Steiermark, bei
dem zum Kreise Inspruck gehörigen Kirclidorfe Steinacli
und 3 Meilen von der Hauptstadt der Provinz gelegen.
Die hier benutzte alkalische Quelle wurde 1778 entdeckt;
ihr Wasser ist reich an abführender Kraft; Vitriol, Se-
lenit und absorbirte Erde sind seine mineralischen Be-
standtheile.
Johannisbad öder der gute Brunnen, ein Gesund-
brunnen und Badeetablissement im Königgrätzer- Kreise
des Königreichs Böhmen. Es liegt in einem Walde und
gehört zur Herrschaft Königshof.
Johannisbad im Bischower-Kreise des Königreichs
Böhmen. Es liegt im Riesengebirge am Schwarzenberge,
IV2 Meile von Trautenau und geliört zur Herrschaft Wild-
168
schütz des Baron v. Silberstein. Die Sage, berichtet die
'^rrautenauer Chronik, lässt die hiesigen Quellen von ei-
nem Diener des Ritter Trauteuberger auffinden; er hiess
Johannes Jonclikawa und der Tag der Entdeckung
vyar der 6. Mai 1006 (Johannes v. d. Pforte) daher der
Name Johannesbrunnen oder Johannesbad. Von mehre-
ren Quellen werden nur zwei benutzt, der grosse und
kleine Sprudel; ihr Wasser ist krjstallhell, und wirft
kleine Blasen, sein Gerucli ist laugenhaft. Man bedient
sich desselben mehr zum Baden als zum Trinken. Bei
den Bewohnern der Umgegend steht es im Rufe grosser
Heilkraft und sie eilen besonders am Johannistage iierbei,
um dasselbe so viel als nur möglich ist mit dem Körper
in Berührung zu bringen, der nun das ganze Jahr ihren
Glauben nach allen Krankheiten trotzt. Die Anstalt aus
5 Gebäuden bestehend ist wohl eingerichtet und von Kur-
gästen und Gebirgsreisenden viel besucht. Die Gebäude
sind von Holz aber ziemlich bequem. Man badet hier
noch gemeinscliaitlich in einem hölzernen Bassin. Das
Wasser führt Schwefeltheile, Glaubersalz und Mineralkalk
hei sich und hat schon bei verschiedenen liebeln seiEe
Heilkraft bewiesen. Das Badeleben in diesem einsamen,
von hohen Bergen umschlossenen Badeorte ist sehr einfach,
man hilft sich aber durch die Freuden der Tafel, die hier
einen grossen Theil der Zeit ausfüllen. M. s. Arnolds Zer-
gliederung und Beschreibung des Johannisbrunnen 1795.
Bernds Führer im RiesengebiVge 1829, S. 400.
Johannisberg im Herzogthume Nassau. Am Fusse
des jetzt fürstl. Metternichschen berühmten Weinberges
und Schlosses ist eine Mineralquelle, welche Weickard un-
tersucht hat.
Derselbe fand in 16 Unzen.
Salzsaures Natron 15,666 Gran.
Schw^efelsaure Kalkerde 0,666 —
Kohlensaures Natron 15,666 —
Kohlensaure Talkerde j Iq g^g
Kohlensaure Kalkerde
42,886 Gran.
Kohlensaures Gas w^eoig.
Johannsbrunnen inj Ostreich. Schlesien, 2 Meilen
von 'i'roppau, in einem romantischen Wiesengrunde gele-
gen und zur Herrschaft Meltsch gehörig. Sein kohlensau.
169
res und eisenhaltiges Wasser wird zum Trinken und Ba-
den benutzt. Ein am Brunnen befmdliclies Logirliaus ent-
hält 3G freundliche Zimmer und man lebt hier bei guter
Kost sehr billig.
In 16 Unzen dieses Wassers finden sich
folgende Bestandtheile:
Kohlensaures Natron 0,93 Gran.
Kohlensaures Eisen 0,;j2 —
Kohlensaure Kalkerde 1,57 —
Schwefelsaure Kalkerde 0,i3 —
Kohlensaure Talkerde 1,06 —
Salzsaure Kalkerde O,06 —
Kieselerde 0,37 —
4,44 Gran.
Kohlensaures-Gas 29, 5 Kub. Z.
Jordansbad, s. Bieberach.
Josephsbad in Böhmen. Dieses kleine freundliche
Etablissement liegt unfern des Eibufers und zvyar in der
Nähe der sächsischen Grenze. Die Badeanstalt benutzt
eine salinische Schwefelquelle.
Irmersdorf in Mähren. Bei diesem gräfl. Harrach-
schen Orte liegt sA Stunden östlich in einem Walde eine
Eisenquelle, die auch reich an Gas ist und deren Genuss
auf den Körper eine angenehme Wirkung macht , indem
sie stärkt und öffnet.
Ischel ein Städtchen, eigentlich nur ÄJarktflecken, in
Ober-Oestreich und dessen Traunkreise oder Traunviertel,
7 Meilen von Salzburg und 14 Meilen von Linz. Bei der
hiesigen Saline ist in der neuern Zeit (seit 1821) eine sehr
wohl eingerichtete, von Jahr zu Jahr immer mehr besuchte
Soolbadeanstalt angelegt worden. Ausser den Soolquellen
benutzt man auch eine Schwefelquelle, den Soolschlamm
und den Dunst der Siedepfannen zum ärztlichen Gebrauch.
Die Sooldanstbäder haben sich besonders durch ihre Heil-
kraft bei Brustkrankheiten und selbst dann, wenn das Uebel
schon einen verdächtigen Character annahm, grosses Zu-
trauen erworben. Man findet über den Ort und die An-
stalt sehr ausführliche Nachricht in der Schrift „Ischel und
seine Soolbäder mit einer Ansicht des Bades und einer
Karte der Umgebung." Wien bei Heubert, 1832.
170
Die Soole enthält in 100 Theilen:
Salzsaures Natron 27,72 Gran,
Salzsauern Kalk 0,09 —
Salzsaure Bittererde 0,82 —
Schwefelsaures Natron 0,56 —
Schwefelsauren Kalk 0,i3 —
Schwefelsaure Bittererde .... 0,21 —
Wasser 72,40 —
Judendr^is ein Dorf in der Eifel (preuss. Rheinpro-
vinz) mit einem aus Basalt und Lawa kommenden kohlen-
sauren und natronhaltigen Sauerwasser.
Jungbrunnen, s. Rotweil.
J ü n k e 1 b r u n n e n b a d , an der Grenze der beiden
Ostreich. Provinzen Tyrol und Gouvernement Laybach
(Kärnthen). Die Quelle führt ein muriatisches Wasser und
kömmt in einem schönen Walde zwischen den Dörfern
Friestach und Lauendorf zum Vorscheine. Zwei Pfund
dieses Wassers geben zwei Gran Salz. Es wird gegen Glie-
der- und Hautkrankheiten gebraucht.
Jungfer n-Teinitz, ein Marktflecken im Rakonit-
zer Kreise des Königreichs Böhmen mit einem Gesund-
brunnen, welcher unweit dem alten Gemäuer eines verfal-
lenen Nonnenklosters liegt.
Iwan oder S t. Iwan im Berauner Kreise des König-
reichs Böhmen. Hier entspringt neben der Kirche aus ei-
nem Felsen ein merkwürdiger Brunnen, welcher das ver-
steinernde Wasser genannt wird. Dieses Wasser ist
ohne Farbe, hell, frisch und sehr wohlschmeckend und ist
von Ehrenberger untersucht worden. Dieser erhielt aus
40 Pfund Wasser 44 Gran einer trockenen Materie, die
IG Gran dem Sedützer sehr ähnliches Bittersalz und 18
Gran Tuffsteinerde enthielt.
171
K.
Kainsdorf — Kalau — Kaltenliausen — Kanitz — KapfenSardt — »
Karschentlialer - Bad — Karythiia — Katzenljrunn — Kauteu-
bacli — KelZ — Kenz — Kenzingen — Kiel — Kirchlierg —
Kirchschlag — Kissingen — Klaussner Stahlvvasser —
Kleinern — Kl^vererhad — Klieningen — Klingenbad —
Kniehisbäder-Kochhrunnen — Köditz — Königsbörn — Ro-
iiigsfeld — Königshiitte — Königs^ art — Küsen — Kohten —
Kokaschütz — Kondrau — Koritschan — Kormvestheim —
Krems — Kremsbriieke — Kreuth — Kronberg — Krummbach —
Kuchelbad — Kuchendreis — Küpferling — Kukusbad —
Kunzendorf — Kunzendorf,
Kainsdorf (Cainsdorf) im Konigreiclie SacTisen 1 Meife-
südlich von Zwickau mit einer Mineralquelle.
Kalau, «ine Kreisstadt im Frankfurter Regier. Bezirke
der preuss. Provinz Branden^burg. Eine halbe Stunde von
dieser Stadt liegt das Dorf Kabel oft auch Gabel genannt,
das eine eisenhaltige Quelle besitzt, welche seit einigem
Jahren von einer Badeanstellt benutzt wird, die eine kurze
Zeit den Verhältnissen nach ziemliche Frequenz dureliFa-
miliea der Umgegend hatte.
Kaltenhausen im baierschen Landgericht Yolkach
(Ober-Main-Kreis). In der Nähe dieses Dorfes entdeckte
der Pfarrer und Professor Sehleiss im Sommer 1832 eine
eisenhaltige mit Kohlensäure geschwängerte Quelle.
Kanitz oder Kainzer-Bad im baierschen Isarkreise,
bei der unweit der tjroler Grenze liegepden Stadt Parten-
kirchen. Dieselbe besitzt durch ihre chemische Constitu-
tion merkwürdige Schwefelquellen, die nebst Schwefel-
wasserstoffgas , kohlensaurem Natron, Glaubersalz und
Kochsalz nur ein Minimum von Erdsalzen enthalten. Weil
die Quellen in dem Rufe stehen die Bleichsucht zu heilen,
so wird Kanitz scherzweise oft das Bad der bleichen Jung-
frauen genannt. (Siehe Allg. Medic. Zeitung Jahrg. 1829,
S. 340). Das Spec. Gew. = 1,004.
Analyse von VogeL
In 16 Unzen,
Schwefelsaures Natron . . , , . 0,iO Grau»
Salzsaures Natron . . . . . . 0,05 — ■
Kohlensaures Natron 2,80 —
Kohlensaure Kalkerde ... . . 0,io —
Kohlensaures Eisenoxydul . . . * Sptiren,
172
Kieselerde 0,io Gran.
Animalische Substanz 0,05 — ■
3j20 Grau.
K a p f e n li a r d t ein Dorf im würtembergschen Scliwarz-
waldkreise und zum Oberamt Neuenburg an der Enz ge-
hörig, in der Nähe von Liebenzell, mit einer lauen schwe-
felhaltigen Quelle, die nach Professor Scluibler eine Tem-
peratur -1- 19" Reaum. hat. Die Badeanstalt, welche diese
Schwefelquelle benutzt, ist seit mehreren Jahren eingegan-
gen. M. s. Memmingers Beschreibung des Königreichs
Wiirtemberg, S. 596.
Karschenthaler-Bad in der Vorstadt von Inspruck,
Die Quelle ist hell und klar und das Wasser schmeckt wie
Brunnenwasser. Man fand in 7 Pfund 28 Gran Erde und
12 Gran Salz, Selenitvitriol , absorbirte Erde u. s. w. Es
hat die Kraft zu erweichen und die Krätze zu vertreiben.
Karythna, s. Charytna.
K a t z e n b r u n n 5 s. S c h w a 1 b a c h.
Kautenbacher-Quelle, eine in der neuern Zeit
entdeckte Quelle, welche in der Rheinprovinz an der Mo-
sel zwischen Trarbach und Bernkastei südlich von Ber-
trich im Kautenbacher Bergwerke aus Thonschiefer ent-
springt. Sie hat fast ganz dieselben Bestandtheile wie die
von Bertrich.
Kell. Nach diesem Kirchdorfe wird zuweilen der Tön-
nisteiner Brunnen genannt , welcher V2 Stündchen nördhch
von demselben liegt.
Kenz in der'preuss. Provinz Pommern und deren Re-
gierungsbezirke Stralsund, V2 Meile südöstlich von der Stadt
Barth gelegen. Die hiesige Anstalt ist durch die Fürsorge
uüdTheilnahme des vormaligen schwedischen Gouverneurs
von Vorpommern, Grafen Hessenstein, mehr als durch die
Heilkraft seiner Mineralquelle auf kurze Zeit in Aufnahme
und Ruf gekommen. Der Geschmack des Wassers ist ge-
lind und salzig, Alkali ist nur sehr wenig darin vorhanden.
Luther, der dieses Wasser untersuchte, fand in 4 Pfund
Wasser nur 10 Gran einer salzig-erdigen Materie. Vom
Sublimat erleidet es keine Aenderung. Dennoch hat es
mehrern Personen bei Lähmungen gute Dienste geleistet^
und der kleine Kurort, welcher in der Umgegend keinen
Rival luit, wird noch ziemlich stark besucht. Das sogenannte
173
rot he Haus und eine schöne Kastanienallee ist es, was
wir vom Orte selbst anzugeben haben.
Kenzingen, eine Stadt in Baden. In ihrer J^ähe
liegt der Gesundbrunnen Kirnhalden.
Kiel oder Dänisch Neuhof, im Herzogthume Holstein,
ein in der neuesten Zeit angelegtes sehr angenehmes See-
bad auf dem Fiord , ganz in der Nähe der Universitäts-
stadt Kiel. Die Gebäude der Anstalt sind äusserst ge-
schmackvoll im Halbzirkel aufgeführt. Die kalten Bäder
werden in Badekarren, wie sie schon bei andern Seebä-
dern beschrieben wurden, die warmen in sehr elegant ein-
gerichteten Kabinetten des Badehauses, w^o täglich die
Temperatur des Wassers angeschlagen wird, genommen.
Zugleich fehlt es nicht an mannigfachen Gelegenheiten zur
Erheiterung und zum geselligen Vergnügen. Schöne Spei-
se-, Spiel- und Tanzsäle, eine sehr gute Restauration,
liebliche Anlagen, Spaziergänge nach Schreveborn oder
Kitzeberg, in das Viburger Holz, in den schattenreichen
Wald von Düsterbrook , wo mau herrhche Ansichten der
See geniesst, durch den Schlosspark, auf den in einen
schönen Rundgang umgeformten Wällen von Kiel , See-
fahrten und die Annehmlichkeiten, welche die Nähe der
ansehnlichen Stadt bieten, vereinigen sich, den Aufent-
halt zu verannehralichen. Zugleich sind die Preise der
Bäder, der Quartiere, der Speisen und Getränke viel
billiger, als in andern Seebädern, mit denen, so weit sie
die Ostsee betreffen, die hiesige Anstalt gleiche Wirkung
theilt. Die Stadt Kiel ist 9 Meilen von Lübeck, 13V2
Meile von Hamburg und 51 Meilen von Kopenhagen ent-
fernt. Sie steht durch Dampfschiffe und Packet- Boote
mit Kopenhagen und durch den Holsteiner -Canal auch
mit der Nordsee in leichter Verbindung. Das Dampf-
schiff geht jeden Dienstag Morgen 5 Uhr von Kiel ab.
Man zahlt auf dem ersten Platze 8 Species, zweitem Platze
4 Spec, Kinder unter 12 Jahren den vierten Theil; Fa-
milien kömmt die Reise noch billiger. Die Mittagstafel
am Bord wird mit V3 Spec. bezahlt. Die Zeit der Ueber-
fahrt dauert 28 bis 30 Stunden, wenn nicht ausserordent-
hche Fälle eintreten. In Kiel findet man die guten Gast-
höfe zur Stadt Hamljurg . zur Stadt Lübeck, das Ball-
haus u. s. w. (M, s. Pfaff, das Kieler Seebad 1822).
174'
Analyse von PfafL
Die Temperatur ist 61 ^ Falirenh. oder 13,75° Reaum.
In 16 Unzen :
Salzsaures Kali Spuren.
Salzsaures Natron ...... ^2, o Gran.
Salzsaure Talkerde 30, o —
Scliwel'elsaure Talkerde 6, o —
Schwefelsaure Kalkerde 3, 5 —
Kohlensaure Kalkerde 0, 4 —
HarzstofT 0, 5 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... Spuren,
132, 4 Gran.
Kohlensaures Gas 2, o K. Z.
Kirchberg im südlichen Theile des baierschen Isar-
kreises und in der Stadt Reichenhall mit einer salinisch-
alkalischen Mineralquelle, die ein helles Wasser hat, wel-
clies sich abei* an freier Luft bald trübt, Vogel fand in
IG Unzen :
Schwefelsaures Natron . , . . . 0, 2 Gran.
Salzsaures Natron ....... 0, 5 —
Kohlensaures Natron 0, 3 —
Kohlensaure Talkerde ..... 0, i —
Kolilensaure Kalkerde 0, 9 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... Spuren.
Kieselsäure 0, i —
2, 1 Gran.
Kirch seh lag, ein Dorf in Ober-Oestreich 'A Stunde
Ton dem Schlosse Wildberg im Haselgraben mit einem
Mineralbade. Linz ist nur 2 Meilen entfernt und das
Sehloss Wildberg ist geschichtlieh merkwürdig, weil 1394
der König Wenzel darin gefangen sass. Die Quelle kömmt
aus dem Schauerwalde und nach Cranz ist sie ein gutes,
reines Trinkwasser.
Kissingen im baierschen Untermain-Kreise. Dieser
Kurort gewinnt durch seine berülimten, zum Theil ganz
eigenthümlichen Quellen , wie durcli das sichtbare Fort-
schreiten in der Verbesserung seiner Einrichtungen von
Jahr zu Jahr eine grössere Bedeutung. Seine Lage ist
äusserst angenehm. Das früher mit Mauern umgebene
Städtchen liegt in einem frischen Wiesengrunde, durcli
welchen die fränkische Saale, begleitet von waldbekränz-
175
ten Höhen und Rebenliügeln, strömt. Nur 12 Stunden von
Würzburg und 6 Stunden von Schweinfurt entfernt ent-
behrt Kissingen nicht die Annehmlichkeiten der Nähe an-
sehnHcher Städte und schöne Kunststrassen geben ihm auf
drei Seiten eine leichte und angenehme Verbindung. Auf
der Südseite vereinigen sich in der nahen Poststation Pop-
penhausen die Strassen von Würzburg und Schweinfurt,
nordwesthch läuft eine zweite Kunststrasse aus den untern
Rheingegenden und Hessen über Fulda und Brückenau
und nordösdich eine dritte aus den sächsischen Herzog-
thümern und dem nordlichen Deutschland über Mei-
ningen und Neustadt hierher. Auf der Südseite erscheint
rechts am südlichen Eingange zu dem lieblichen Kissinger
Thale von Weinbergen umsäumt die Ruine des Berg-
schlosses Rodenlauben, links zieht sich auf dem jenseitigen
Ufer der Saale ein reich bewaldeter Bergrücken hin. Oest-
Uch erweitert sich das Thal zwischen den mit Reben be-
pflanzten Sünebergen und den Stationen oder Sückbergen.
Auf der Nordseite des Kurortes ziehen sich im Wiesen-
grunde die langen Gradierhäuser der Saline hin bis zum
Dorfe Hausen, und den Hintergrund schhesst die blaue
Kuppe des Kreuzberges. Kaum hat man von Würzburg
kommend die Saalbrücke überschritten, so zeigen sich
rechts die schönen Kurgebäude und links denselben gegen-
über liegen die wunderbar kräftigen Brunnen, der Ragotzi
und Pandur. Sie sind in hölzernen Kufen gefasst und von
geschmackvollen Balustraden umgeben und man steigt auf
4 schonen Treppen zu ihnen hinab. Ihnen zur Seite läuft
die 1824 erbaute auf beiden Enden mit geschmackvollen
massiven Pavillons versehene 200 Fuss lange offene Säu-
lenhalle, die man noch zu verlängern beabsichtigt und die
von den Gästen bei schlechter Witterung zur Promenade
benutzt wird, während bei schöner der von alten Ulmen
beschattete Kurplatz zum Vereinignngsplatze dient. Hier
Hegt dem Kurhause grade gegenüber der Maximihaus-
oder Sauerbrunnen. Er ist ebenfalls mit einem steinernen
Kranze umgeben und breite aus 10 Stufen bestehende
Treppen führen zu ihm hinab. Im Jahre 1833 erhielt er
unter der Leitung des baierschen Ingenieurs Schierling eine
neue Fassung und nach dieser Restauration schritt der be-
rühmte Professor Kastner aus Erlangen zu einer neuen
Analyse. Der Ragotzi und Pandur entspringen aus einem
röthlichen mit Sand vermischten Lehmboden. Der erstere
176
wird auch der Kur])ruonen genannt und wurde im Jalire
1738 bei einer Äl)leitung der Saale vom Apotheker Box-
berger mitten im Bette des Flusses entdeckt. Die Ablei-
tung des Namens wird auf sehr verscliiedene Weise er-
klärt ; am meisten verbreitet ist die Sage von einem Croa-
tenofticier Namens Ragotzi, der als erster Kurgast bei der
neu entdeckten Quelle erschienen sein soll, und sein Diener,
ein Pandur, soll der Nachbarquelle den Namen gegeben
haben. Der Ragotzi ist liiscli geschöpft krystallhell und
perlend, bald aber schillert er ins Gelbe und es fällt ein
röthlicher Satz zu Boden. Aus dem Grunde des Brunnen,
der fast wöchentlich sorgfältig gereinigt wird, steigen grosse
und zahlreiche Luttblasen auf und das stark bewegte Was-
ser giebt sich schon in einiger Entfernung durch Geräusch
kund. Der Geschmack ist säuerlich, salzig und bitterlich
und es hinterlässt auf der Zunge etwas Tintenhaftes. Seine
Heilkralt zeigt sich besonders sichtbar bei den Schwächen
der Verdauung und ihren Symptomen und Folgen, bei
Verschleimungen der Galle, Blutanhäufungen, Hämorrhoi-
den, weiblichen Krankheiten, Hypochondrie, Blutbreclien,
Giclit, Nierenl)eschwerden, Ausschlägen u. s. w. Dieser
merkwürdige Brunnen wird wegen der Aehnliclikeit sei-
ner Anwendung und Wirkungen und wegen seiner Eigen-
thiimlichkeit oft, nicht mit Unrecht, der kalte Sprudel
genannt. Der Pandur wird vorzugsweise zu Bädern be-
nutzt und desliall) auch der Badebrunnen genannt. Sein
äusserlicher Gebrauch ist in allen den Krankheiten sehr
wirksam , in welchen der Ragotzi getrunken wird ; doch
auch der Pandur wird häufig zum Trinken benutzt, be-
sonders zur Beförderung des Stuhlgangs, während dieses
wunderbare Heilwasser auf der andern Seite auch mit
dem grössten Vortheil gegen den Durchfall gebraucht
wird. Es ist sehr reich an Kohlensäure. Der Maximi-
liausbrunnen hat sehr viel Aehnlichkeit mit dem Was-
ser von Selters, nur mit dem Unterschiede, dass er nicht
wie dieses Eisentheile enthält, ein Umstand, der ihn in
mancherlei Krankheiten sehr scliätzbar maclit, nament-
hch bei allgemeiner Vollblütigkeit, Nieren- und Blasen-
leiden, Skropheln, Brustleiden, Fiebern u. s. w. Uebri-
gens benutzte man schon im IGteu Jahrhunderte liier
mineralische Brunnen und uralt ist die Geschichte der
hiesigen Salzquellen, um welche die Katlen und Her-
munduren kämpften, welche die Gegend dem Himmel
177
nahe hielten, weil die Gottheit sie durcli Verleihung so
reicher Gaben ausgezeichnet hätte (Tacit. Bd. 13. Cap. 57).
Gehen wir von der Beschreibung der Quellen auf die
der Einrichtungen zum Nutzen und Yergniigen der Gäste
über; so treten uns zuerst sehr sichtbar und erfreulich
die verdienstvollen durcli eine jährlicli sich ausserordent-
lich vermehrende Frequenz anerkannten Bemühungen der
Herren Gebrüder Bolzano entgegen, welchen seit dem
Jahre 1S24 der Betrieb der Kuranstalt wie die ausschliess-
liche Versendung der hiesigen Mineralwasser in Paclit
überlassen worden ist. Das vortrefflicli eingerichtete und
1823 erbaute Kurhaus, welches die Speise- und Tanzsäle,
Wohn-, Conversations- und Spielzimmer, und im untern
Geschosse die hohen, gesunden und freundlichen Bade-
kabinette mit den Apparaten zu den Schwefel-, Dampf-
und Douchebädern, endlich auch eine sehr gute Zucker-
bäckerei enthält, ist im Jahre 1829 — 1831 durch den
Neubau eines grossen stattlichen Hauses zur Aufnahme
vornehmer Herrschaften wieder mächtig vergrössert wor-
den. Das Ganze formt ein grosses Hotel ersten Ranges
mit Quartieren für die höchsten Herrschaften und die hö-
heren Stände. Man speist vortrefflich und den Verhält-
nissen nach sehr billig Mittags an der Table d'hote, Abends
nach der Karte; die Weine, meistens aus dem königl.
Hofkeller, sind von besonderer Güte. Ausserdem befin-
den sich im Kurorte die wohl eingerichteten Gasthäuser
zum baierschenHof bei Peter Heilmann, zum säch-
sischen Hof bei Donat Fuss, und in einem dritten
Gasthofe, im Ross am Markte, findet man während der
Kurzeit stets Lohnwagen oder Retourchaisen. Nach der
Karte speist man auch billig bei Weingärtner. Als ge-
selliger Vereinigungspunkt der Badegäste dienen der Kur-
saal mit seinen Spielzimmern und die beiden Kurgärten.
Angenehme Promenaden werden gemacht: zur Saline, zu
dem unter Obstbäumen versteckt hegenden Dorfe Win-
ckel, zu dem im Walde verborgen liegenden Klaushofe,
in den Hirschheimschen Garten, zur Oelmühle, nach Hau-
sen, nach Eyerdorf, Garitz und zum Seehof, oder auf
das Bergschloss Rodenlauben und über den Stationen-
))erg zurück. Zu weitern Ausflügen laden Bocklet, Brük-
kenau, der Kreuzberg, Neustadt, Hammelburg, Schwein-
furt, das nahe Lustschloss Weineck und Würzburg ein.
Die Literatur des Kurortes eröfi^nete Dr. Ruland im Jahre
M
178
17T9, il"" folgte J. Wittig, ein Arzt aus Arnstadt, und in
neuerer Zeit liaben ilin Beringer, Obercamp, Wetzler,
Siel)old und Maa« (1831) beschrieben, und Pickel, Vogel
und ganz vorzüglich auch Kastner liaben in neuester Zeit
die Quellen chemisch geprült. Der letzte Gelehrte lie-
ferte auch die neueste Analyse des Maxhrunnens, nach
seiner letzten Fassung im Jahre 1833. In die neueste
Geschichte dieses interessanten Kurortes gehört die aus-
serordentlich starke Frequenz im Sommer 1833. Die
Badeliste zahlte gegen 1400 Gäste auf, unter denen sich
die regierende Königin, die Grossherzogin von Weimar
und mehrere andere Häupter und Mitglieder regierender
oder fiirstl. Häuser, besonders aber viele Ausländer, be-
ianden. Der regierende König beehrte im August den
Kurort mit seiner Gegenwart und seitdem sind neuere
Verschönerungen und Verbesserungen im Werke. Man
beabsichtigt die Verbindung und Erweiterung der Pro-
menaden durch die Verlegung der Saalbrücke und den
Neubau eines grossen Gesellschafts- und Conversations-
Hauses. So schreitet Kissingen von Jahr zu Jahr fort
in der Verannehmlichung und Verbesserung und schon
nimmt es eine namhafte Stelle unter den vorzüglichsten
deutschen Kurörtern ein.
Analyse vom Prof. Kastner.
Der Maxbrunnen.
Kohlensäure durch Sieden entbindbar 30,24 P. C. Z.
Salzsaures Natron ....... 18,25 —
Salzsaurer Kalk 3,05 —
Salzsaures Kali ....... 1,02 —
Hydrobromsaure Magnesia .... Spuren
Schwefelsaures Natron 1,85 —
Schwefelsaurer Kalk 0,77 —
Kohlensaurer Kalk 2,70 —
Kohlensaure Magnesia 1,82 —
Kohlensaures Natron ...... 0,35 —
Kieselerde 0,47 —
Phosphorsaures Natron O^vi —
nagolzi Pandur
Kohlensäure durch Sieden entbindbar 2G,25Gr. 28,85 Gr.
Salzsaures Natron 62,05 — 57,00 —
Salzsaures Kali 0,91 — 0,25 —
Salzsaure Magnesia 6,85 — 5,65 —
179
Ragotzi Pandur
Salzsaurer Kalk O Gr. o Gr.
Salzsaurer Ammoniak 0,05 — 0,05 ~~
Hydrojodsaure Magnesia .... Spuren Spuren
Hyclrolnomsäure dito .... 0,70 — 0,68 —
Kolilensaures Natron ...... 0,S2 — 0,03 —
Kalk 3,55 — 5,85 —
Magnesia 2,50 — 1,68 -—
Stractit Spuren Spuren
Eisenoxjdul 0,63 — 0,45 —
Man^anoxjdul Spuren Spuren
Lythion Spuren Spuren
Piiosphorsaures Natron . . . . . 0,i7 — 0,05 —
SchvTefelsaures dito 2,oo — 1,75 —
Schwefelsaurer Kalk 2,50 — 0,75 —
Kieselerde 2,55 — 1,55 —
'J'honerde 0,i8 — 0,05 —
Organischer Extract 0,i5 — 0,09 —
Klaussner Stahlwasser. In der ostreichischen
Provinz Steyermark und deren Kreise Grätz Hegt in ei-
nem wildromantischen Thale am Fusse des Gleichenber-
ger Sclilossberges, V2 Stunde vom Schlosse Trautmanns-
ciorf und 7 Meilen von Grätz, die Klaussner Stahlquelle.
Sie ist nicht gefasst und ohne Anstalten zur Aufnahme
von Gästen, aber ihr Wasser wird versendet. Der Apo-
theker Seiler von Grätz ist seit 1827 Besitzer dieser Quelle.
Sie hat eine Temperatur von 12'^ Reaum. und ist durch
den Dr. und Physikus Ritter Ton Holger im Jahre 1829
chemisch untersucht und beschrieben worden. Auch fin-
det man einen Aufsatz, der dieses Heilwasser betrifft, in
Kastners Archiv Bd. 18. H. 3. S. 313 und 330. Herr v.
Holger fand in IG Unzen :
Schwefelsaure Kalkerde 0,153 Gran
Salzsaure Talkerde 0,092 —
Kolilensaure Kalkerde 0,460 —
Kohlensaures Lythion ..... 0,276 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,660 —
Kieselsaure Thonerde 0,084 —
Kieselsaures Manganoxydul . . • Spuren
1,615 Gran^
Kohlensaures Gas . 12,030 K«b» Z.
Kleinern, ein Dorf im Fürstenthume Waldeck mit
3 Sauerbrunnen. Ueber diese Quellen findet man in den
M2
180
verschiedenen Schriften Auskunft, welche besonders in
frülierer Zeit über die Wiiduuger Mineralquellen erschie-
nen sind.
a) Der Dorfbrunnen.
Stucke fand in 16 Unzen;
Salzsaures Natron 0,913 Gran
Schwefelsaures Natron 3,205 —
Kohlensaure Talkerde 4,333 —
Kohlensaure Kalkerde 2,666 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,375 —
Kieselerde 0,333 —
Harz 0,333 —
12,158 Gran.
Kohlensaures Gas 17, 33 Kub. Z.
b) Der H a m m e r b r u n n e n.
Salzsaures Natron 1,000 Gran
Schwefelsaures Natron 2,000 —
Schwefelsaure Talkerde I,il6 —
Kohlensaure Talkerde 4,222 —
Kohlensaure Kalkerde 2,666 —^
I^ohleusaures Eisenoxydul .... 0,333 —
Kieselerde . 0,333 —
Harz 0,444 —
12,164 Gran.
Kohlensaures Gas 20,000 Kub. Z.
c) Der M ü h 1 b r u n n e n.
Salzsaures Natron 3,000 Gran
Schwefelsaures Natron 1,830 —
Kohlensaure Talkerde 1,500 —
Kohlensaure Kalkerde 1,000 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,205 —
Kieselerde 0,287 —
Harz . . • 0,45 i —
8,273 Gran.
Kohlensaures Gas 13,50 Kub.Z.
Kleverer-Bad im baierschen Ober -Donaukreise,
bei dem Städtchen Grönenbach. Es benutzt eine scliwa-
che Mineralquelle, welche nur in 1 Pfund Wasser 1 Gran
feste Bestandtheile besitzt.
181
Klieningen, im Goavernement Laybacli und dessen
Lavantthale, mit einer alkalisch - erdigen Eisenquelle, in
welcher Burger in 16 Unzen folgende Bestandtheile fand :
Kohlensaures Natron 1,59 Gran
Kohlensaure Kalkerde ...... 2,oo —
Kohlensaures Eisen . . . . . . 1,25 —
Salzsaure Talkerde 0,50 —
Kieselerde 2,00 —
ExtraktivstQfF 0,25 —
7,59 Gran.
Kohlensaures Gas 16,oo —
Klingenbad oder Maienbad, im baierschen Ober-
Donaukreise, am linken Ufer der Mindel, zum Landge-
richte Burgau gehörig, 3 Stunden von dem ehemaligen
Kloster, jetzigen königl. Rentamte Ursberg, und 8 Stun-
den von Augsburg. Das Mineralwasser, welches in dem
sich nur einer sehr geringen Frequenz erfreuenden Bade
benutzt wird, ist dem unten näher beschriebenen nicht
sehr entfernten Krumbacher ähnlich,
A. Vogel fand in 16 Unzen:
Schwefelsaure Kalkerde 0,i Gran
Kohlensaure Kalkerde ...... 0,i —
Kohlensaures Eisenoxjdul .... Spuren
Humusextrakt 0,2 —
Salzsauren Kalk 0,i —
0^5 Gran.
Kniebis -Bäder in Baden. In dem nördlichen
Theile des Schwarzwaldes lagert an der Grenze von
Würtemberg und Baden ein 2560 Par. Fuss hohes Ge-
birge , welches der Kniebis heisst. Es wird durch die
Alexander- und Rossbiihl.schanze vertheidigt. Der befe-
stigte Pass mit dem Dörfchen Kniebis gehört dem König-
reiche Würtemberg an, aber der westliche Theil mit sei-
nen Treppen ist ein Eigenthum des Grossherzogthums
Baden. Hier liegen im Umkreise von 2 Meilen 7 ver-
schiedene Bäder, als Rippoldsau, Autogast, Petersthal
(Welscherbad), NordwasseHjad, Griesbach, Sulzbach und
Freiersbach. Sie haben grösstentheils ziemlich gleiche
Bestandtheile, namentlich Autogast, Griesbach und Peters-
thal, doch ist das erstere reicher^ an Kochsalz als die
182
letzteren. Der Griesbacher Brunnen entliUlt wieder melir
Glaubersalz und eben so wie Peterstlial viel kolilensaures
Gas. Alle diese Kurörter werden meist in denselben
Krankbeitsfornien mit gleichem Erfolge gebraucht. Auch
hat Freiersbach eine Schwefelquelle. Die vorzüglichsten
Kniebisbäder sind Rippoldsau und Griesbacli. Sie ha-
ben aber sämmtlich ihre besondern Artikel. Eine sehr
interessante historische und topographische Schilderung
dieser kleinen Kurörter findet man in Zentners 1827 er-
schienener Beschreibung des Renchthals. Diese ]3äder
sind alle Privateigenthum und ihre Besitzer schlichte, bie-
dere Landleute.
Kochbrunnen; s. Langen -Schwalbach.
Köditz, im Fichtelgebirge (baier. Ober-Mainkreise),
mit einem aus Thonschiefer kommenden Säuerlinge.
K ö n i g s b o r n , in der preussischen Provinz Westpha-
len und deren Regierungsbezirke Arnsberg , eine zu der
Stadt Unna gehörige Saline mit einer wohleingerichteten.
Anstalt für Sool-, Douche- und Dampfbäder. Sie wurde
für das Jahr 1832 am Pfingstmontage erötTnet. In Hin-
sicht der Quartierbestellung wendet man sich an den
Castellan Fels.
Königsfeld, im Krudimer- Kreise des Königreichs
Böinnen, zur fürstl. Lichtensteinschen Herrschaft Lands-
kron gehörig, mit einem Miueralbadt. Die Quelle führt
Kalkerde und Bittersalz bei sich ; ihr Wasser wird zum
Baden gewärmt.
Königs hätte, ein dem Regierungs])ezirke Oppeln
der preussischen Provinz Schlesien angehöriger, sehr be-
deutender Hüttenort und Hüttenamt auf der grossen
Kunst- und Poststrasse von Breslau nach Rrakau, S Mei-
len von Gleiwitz und 11 Meilen von Oppeln, bei dem in
der neuesten Zeit eine Badeanstalt angelegt wurde, die
eine eisenhaltige Quelle benutzt und schon 1830 von 70
Personen besucht wurde. Sie hat auch ein Dampf- und
ein Douche -Bad. Die Quelle soll sich besonders bei
Blut- und Schleimllüssen schon sehr heilkräftig bewie-
sen haben.
Königs wart, im Pilsner -Kreise des Königreichs
Böhmen, der Hauptort einer fürstl. Metternichschen Herr-
schaft, mit drei wichtigen Mineralquellen, als der Trink-
quelle, der Badequelle und dem Schiersäuerliug. Berze-
183
iius, hat sie sämmtllcli untersnclit und in Gilberts Anna-
Jen der Physik Bd. 74. S. 287. beschrieben. Auch be-
sclireibt sie der Medicinalrath Dr. Wetzler im III. Theile
seines Werkes über die Heilbäder uno Gesundbrunnen.
Berzelius prüfte das Wasser 1822 in Stockholm, Dr. Stem-
inann aber 1823 an Ort und Stelle. Dr. Wetzler er-
klärt sie als sehr vortreffliche Eisenquellen, Sie wurden
bisher zum Versenden, aber nicht zum Gebrauch an Ort
und Stelle benutzt. Die Krüge, welche eine besonders
dazu angelegte Fabrik fertigt, sind kleiner als die der
andern Mineralwässer. NacTi Berzelius enthalten sie fol-
gende Bestaudtheile :
a) Die Trinkquelle oder Marienquelle,
Schwefelsaures Kali * , O,0S9 Gran-
Salzsaures Kali 0,062 —
Salzsaures Natron 0^047 —
Kohlensaures Natron 0^43 —
Kohlensaure Kalkerde 3,2as —
Kohlensaures Strontian 0,005 —
Kohlensaure Talkerde ..... 1^628 —
Basisch phosphorsaure Thonerde . 0,019 —
Kohlensaures Manganoxjdul . . . 0,i3t —
Kieselerde i . . 0,653 —
Humusextract 0,i57 —
6,826 Gran.
b) Die B a d e q u e 1 I e.
Schwefelsaures Kali , , . . . . 0,055 Gran
Salzsaures Kali . . 0,011 —
Salzsaures Natron ......* 0,028 —
Kohlensaures Natron ...... 0,i93 -^
Kohlensaure Kalkerde . . . . . 1,590 —
Kohlensaures Strontian 0,002 —
Kohlensaure Talkerde 0,760 —
Basisch phosphorsaure Thonerde . 0,oil —
Kohlensaures Mangänoxydul . . . 0,054 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,319 —
Kieselerde 0,490 —
Humusextract 0,044 —
3,557 Gran.
184
c) Die Eleonorenquelle oder nach Berzelius
d e r S c h i e r s ä u e r l i n g.
Schwefelsaures Kali 0,025 Gran
Salzsaures Kali 0,016 —
Salzsaures Natron 0,033 —
Kohlensaures Natron 0,092
Kohlensaure 'J'alkerde 0,431 —
Kohlensaure Kalkerde 0,243 —
Basisch phosphorsaure 'J'honerde / r» ^ -
Eisenoxyd j ^^^^^ -
Kohlensaures Manganoxyd , * . , 0,02l —
Kieselerde 0,297 —
Humusextract Spuren
1,1T5 Gran.
Kosen, in dem I)ekannten Bergpasse, ^4 Meile Ton
der Stadt Naumburg an der Saale in der preuss. Pro-
vinz Sachsen. Die Soolquellen des hiesigen schönen Salz-
werkes und eine schon im Jahre 1726 entdeckte Mineral-
quelle, ein erdig alkalisches Stahlwasser, welches schon
1726 von J. G. Gerhard und 1728 von einem Unge-
nannten beschrieben wurde, haben vor einigen Jahren
Veranlassung zur Errichtung einer Badeanstalt gegeben,
welche bei der schönen und gesunden Lage des Ortes
ihr Publikum findet und namentlich im Jahre 1831 stark
besucht war. Durch den hiesigen Fabrikanten Hayue
sind einige Anlagen gemacht worden, doch felilt es noch
ganz an einem anständiigen Versammlungs-Lokale zum
geselligen Vereine. Die Kunststrasse von Leipzig nach
Weimar geht durcii diesen Ort. Gerhard gab schon im
Jahre 1726, wie wir schon oben erwähnten, Nachrichten
über einen hier entdeckten mineralischen Gesundbrunnen,
und in Hufelands Journal Bd. 54. Stck. 4. S. 121. findet
man einen Aufsatz , betitelt ; „Senfs Untersuchung der
Soole zu Kosen.*'
Analyse von Herr mann.
a) Die S o o I q u e 1 1 e.
In 16 Unzen.
Salzsaures Natron 315,630 Gran
Salzsaures Kali . 0,940 —
Salzsaure 'l'alkerde 5,.570 —
Schwefelsaures Natron .... 21,i05 —
185
Schwefelsaures Kali 0,315 Gran
Schwefelsaure Talkerde .... 0,315 —
Schwefelsaure Kalkercle .... 31,185 —
Kohlensaure Kalkerde . . . . . 4,725 —
Kohlensaures Eisenoxydul , . . 0,315 —
Erdharz 0,630 —
380,735 Gran.
b) Die eisenhaltige Quelle.
Rem 1er fand in 16 Unzen:
Salzsaures Natron 0,200 Gran
Salzsaure Talkerde 0,083 —
Salzsaure Kalkerde 0,i66 ^ —
Schwefelsaure Kalkerde ..... 0,500 • —
Schwefelsaure Talkerde 0,500 —
Kohlensaure Kalkerde 0,830 •—
Kohlensaure Talkerde 0,166 —
Kohlensaures Eisenoxydul eine geringe Menge.
2,445 Gran.
Kohten oder Kothen, ein Kirchdorf im Königreiche
Baiern unweit Brückenau und noch näher bei Motten, mit
einem auf einer Wiese an der Sinn liegenden Säuer-
linge.
Koka schütz oder das Wilhelmsbad in der preussi-
schen Provinz Schlesien, Regienmgsbezirk Oppeln, Kreis
Ratibor. Dieses Dorf liegt 1 Meile von Loslau unweit
der von bier nach Ratibor führenden Landstrasse, und
gehört der Famiüe des verstorbenen Hrn. v. Zawadzki.
Von demselben wurden im Jahre 1810 die einem Bade-
orte nöthigen Gebäude, als ein Badehaus mit 32 Kabi-
netten, fünf Logierhäuser, ein Gasthaus u. s. w\ aufge-
führt. Es ist eine schon seit langen Jahren bekannte,
seit 1805 aber erst benutzte mineralische Quelle, deren
schwefelhaltiges Wasser bei Gicht, Hautkrankheiten, Hö-
morrhoiden, Gliederreissen u. s. w. sich schon sehr heil-
sam bewiesen hat. Jährlich besuchen schon gegen 80
Personen die Anstalt und es werden jährlich zwischen
2000 und 3000 Bäder hier bereitet. Badearzt ist Dr.
Löwe aus Loslau und man ist sehr zufrieden mit den
Einrichtungen und der Aufnahme in diesem kleinen Ba-
deorte, wo man beispiellos wohlfeil lebt. Hier kostet ein
Bad 2 Ggr., ein Zimmer 2 Ggr., ein Couvert an der eine
186
gute Hausmannskost gebenden Wirtlistafel 7 Sgr. Auch
erhält der Nachtwächter täglich 3 Pfennige. S. schlesi-
sclie Provinzialblätter Jahrg. 1830.
Kondrau, ein Dorf im baiei'schen Ober -Mainkreise
und in geringer Entfernung von Waldsassen mit einem
Sauerbrunnen , der in einem angenehmen Wiesengrunde
aus Thonschiefer entspringt. Nach Graf enthält er salz-
saures und kohlensaures Natron, kohlensaure Kalk- und
Talkerde, schwefelsaure Talk-, Kalk- und Thonerde,
kohlensaures Eisen und freie Kohlensäure. Vogel fand
in 16 Unzen folgende Bestandtheile :
Schwefelsaures Natron 0,25 Gran
Salzsaures Natron 2,15 —
Kohlensaures Natron 0,90 —
Kohlensaure Talkerde ...... 0,25 —
Kohlensaure Kalkerde 0,20 —
Kohlensaures Eisenoxjdul .... 0,10* —
Kieselerde 0,40 —
Humusextract 0/25 —
2,50 Gran.
Kohlensaures Gas 27,2 Kub. Z.
M. s. Buchners Repertorium für die Pliarmacie, Bd. 30,
Jahrg. 1829.
K o r i t s c h a n in dem mährischen Kreise Ungarisch-
Hradisch mit einem Sauerbrunnen, Swata studinka ge-
nannt.
K o r n w e s t Ii e i m , ein Marktflecken im würtemberg-
schen Oberamte Ludwigsburg, mit einem Minerall>ade,
welches eine Schwefelquelle benutzt.
Krems in Nieder- Oestreich. 1V2 Stunde von dieser
Stadt entspringt ein helles und klares Wasser führender
Quell, welcher das Alaunwasser genannt Avird. Seine
Heilkraft wird besonders zum äusserlichen Gebrauche ge-
gen garstige Geschwüre und gegen die sogenannte engli-
sche Krankheit in Anwendung gebracht. Seine Bestand-
tlieile sind in einem Pfunde ein Gran Alaun-Wundersalz
und Spuren von Alaun. Eine andere merkwürdige Quelle
in der Umgegend von Krems ist die Mistellhaler. Diese
hat keinen Mineralgeschmack, aber in 3 Plünd Wässer
fand man 5 Gran Kalkerde und Selenitsalz und 4 Gran
Wundersalz. Da es während der im Jahre 1495 in Krems
187
wiitlienden Pest viel getrußken ^vlIrde und Manchem sehr
heilsam gewesen sejn soll, erhielt es den Namen Pesti-
lenz-Wasser, unter dem es noch Jieute in der Umgegend
bekannt ist.
K r e m s b r ü c k e , in dem ostreichischen Gouvernement
Laybach und dessen Kreise Villach, mit einem Mineral-
bade, welches eine Eisenquelle benutzt.
Kreuth, ein Dorf im baierschen Isarkreise, und zwar
im Hochgebirge, 3 Stunden von dem ehemaligen Kloster
und jetzigen Eigenthume und Sommeraufeuthalte der ver-
wittweten Königin von Baiern Tegerusee, und Th
Postmeile von München, mit dem es durch eine beson-
dere ßadepost in Verbindung steht. Die hiesigen eiseü-
haltigen Schwefelquellen sind seit dem Jahre 1500 be-
kannt, aber erst im Jahre 1822 wurde Kreuth und sein
altes Wildbad zum heiligen Kreutze ein Gegenstand der
besondern Vorliebe und Sorgfalt des verewigten Königs
Max, dessen Lieblingsaufentlialt das mit stillen Reizen
feschmückt^ im Jahre 1817 vom Grafen v. Drexel er-
aufte Tegernsee war. Nun wurde Kreuth als Kurort
erneut und bald kehrte ein reges Badeleben im anmuthi-
gen Thale ein, geschmackvolle Gebäude, versehen mit al-
len möglichen Einrichtungen zum Nutzen und Vergnügen
der Gäste, erhoben sich und es wurden auch Sool-,
Dampf-, Tropf- und Douche- Bäder mit den Mineral-
bädern verbunden und eine Molken- und Kräuteranstalt
angelegt, die begünstigt durch die fetten Triften und die
reiche Vegetation dieser reizenden Gebirgslandschaft bald
eine starke Frequenz fand und nun fast wichtiger als die
Badekur selbst ist. Im Jahre 1833 fanden die Gäste die
Preise und Satzungen der verschiedenen Bedürfnisse, als
Bäder, Wohnungen, Lebensmittel u, s. w. in einen ge-
druckten Hefte ausgelegt. Mit München steht Kreuth
durch Eilwagen und tägliche Fahrgelegenheit und zu-
gleich durch eine schöne Kunststrasse in leichter Verbin-
dung. Das Bad wurde 1833 am 10. Juni eröffnet. Zu
den Bädern benutzt man die Quelle zum heiligen Ki^uz.
Ihr Wasser ist hell und durchsichtig, ohne einen beson-
dern Geschmack, aber es hat den Geruch eines frisch
abgeschossenen Pulvergewehrs. Ferner eine nahe Schwe-
felquelle in Schwaighof bei Tegernsee, und eine dritte die
des Stinkergrabens am Aschenkamm, welche die stärkste
von allen dreien ist. Die Wirkungen derselben sind de-
188
nen gleich, die wir bei den übrigen Schwefelquellen an-
zufiilireii Gelegenheit hatten. Was die detailliite Be-
schreibung der Quellen und des Kurortes anbetrifft, so
verweisen wir auf folgende Schriften; „Das Mineralbad
Kreuth bei Tegernsee, von dem Brunnenarzt Dr. Rosen-
merkel. München 1822/' — „Beschreibung des Wild-
bades bei Kreuth und seiner Umgebungen, in historischer,
topographischer und medicinischer Hinsicht mit 7 litho-
graphischen Ansichten und 2 Chärtchen der Umgebun-
gen. München 1822." Diese Schrift enthält in ihrer 2ten
Abtheilung eine Anweisung zum Gebrauche des Bades
und der Molkenkur, von dem jetzigen Badearzte
Dr. Krämer. Von dem genannten Dr, C. P. Krämer
erschien auch im Jahre 1829 eine Beschreibung, betitelt:
„Die Molken - und Badeanstalt Kreuth im baierschen
Hochgebirge am Tegernsee. München 1822." Endlich
erinnern wir auch an ein interessantes historisches Werk,
l)etitelt : Die älteste Geschichte der ehemahgen Abtei
Tegernsee aus den Quellen bearbeitet von dem Freiherrn
von Freiberg. München 1822."
a) Die Badequelle zum heil. Kreuz«
Schwere des Wassers:
nach Graf 1,024 nach Vogel 1,005.
Temperatur öO"^ Reaiim.
Analyse nach Vogel.
Feste Bestandtheile in 4 Pfund Wasser:
Salzsaure Magnesia 0,50 Gran
Vegetabilischer Extractivstoff . , . 0,50 —
Schwefelsaurer Kalk ...,., 8,50 —
Kieselerde . 1,50 —
Kohlensaure Magnesia 2,5Ö —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,25 —
Kohlensaure Kalkerde 7,25 —
Gasartige Bestandtheile
in 4 Pfund Wasser:
Schwefelwasserstoffgass ..... 0,75 Kub. Z.
Kohlensaures Gas 2,50 — —
Schwefelsaure Magnesia wasserfrei , 2 Gran.
b) Die Seh waighof- Quelle.
Feste Bestandtheile in 4 Pfund Wasser:
ScliMcfelsaure Magnesia .... 22,00 Gran
Hydrothionsaures Natron .... 2,00 —
1S9
Vegetabilischer Extractivstoff . . . 0,30 Grau
Salzsaure Magnesia 0,70 —
ScliwefeJsaurer Kalk 16,50 —
Kieselerde 1,50 —
Kohlensaurer Kalk 6,oo —
Kohlensaure Magnesia 1,50 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,25 —
Flüchtige Bestandtheile:
SchwefelwasserstofFgas ..... 2,50 Kub. Z.
Kohlensaures Gas 3,25 — —
3) Die Stinkergraben- Quelle.
FesteBestandt heile
in 4 Pfund Wasser:
Schwefelsau 1« Magnesia 11,00 Gran
Salzsaure Magnesia 0,50 —
Humusextract 0,50 —
Kohlensaure Kalkerde 2825 —
Kohlensaure Magnesia 1,50 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,50 —
Schwefelsaure Kalkerde . . . . . 23,50 —
Kieselerde 2^25 —
Summa 68,00 Gran.
Flüchtige Bestandtheile:
SchwefelwasserstofFgas 5,4 Kul). Z.
Kohlensaures Gas 10,5 — —
Kronberg, ein Stadtchen im herzogl. nassauschen
Amte Königstein, über welches sich der Altkonig erhebt.
Der Ort liegt in einem Haine von Obstbäumen und Ka-
stauienbäumen und in seiner Nähe auf dem Wege nach
Mamoldsheim im Thonschiefer ein Sauerbrunnen. Er
wurde im Jahre 1790 gefasst und wird als Heilmittel in
chronischen Uebeln und Hautkrankheiten gebraucht.
K r u m b ach, ein sehr gewerljsamer Marktflecken im
baierschen Ober- Donaukreise zwischen der Günz und
Mündel, 11 Stunden von Augsburg. Das hiesige Bad
liegt V4 Stunde östlich von Krumbacii an der Strasse nach
Augsburg und ist von fruchtbaren Thälern umgeben, aus
denen sich Schlösser, Marktflecken und Klöster erheben.
Es war ehemals das Eigenthum des Klosters Ursberg,
welches 1802 an Baiern fiel und im Jahre 1811 kaufte
es der ehemalige Bürgermeister von Augsburg, Herr von
190
Zabucsnig. Seit jener Zeit hat es sich Avieder etwas aus
dem Verfalle, in dem es lange Jahre hindurch geratlien
■war, erhoben, während es in der Mitte des vorigen Jahr-
hunderts für berühmt und aufgesucht galt. Damals liiess
das Bad das Krummbad und seine Quelle der Brand-
brunnen. Der neue Besitzer fand vier Badehänser vor,
das Herrenbad, das Armenbad, einen Gasthof und das
Haus des Bademeisters. Das Armenhaus ist abgebrochen
"worden und hat einem grossen schönen Bade- und Lo-
gierhause Platz gemaclit, in dem sich im Untergeschosse
18 freundliche Badekabinetter befinden; das Herrenbad
aber ist in ein Gesellscliaffs - und Speisehaus für die
Badegäste umgescliaffen worden. Der Badearzt wohnt
in Krumbach, wo sich auch eine Apotheke befindet. Der
nahe Wald ist mit verschiedenen Anlagen verschönert
worden. Sonntags kommen viele Fremde aus Augsburg,
Memmingen, Günzburg u. s. w. Da ist dann ein bun-
tes Treiben und frolies Gewirr. Das Heilwasser kommt
am Fusse eines Berges aus drei Quellen hervor, deren
eine vermauert ist. Das Wasser ist hell wie Krystall,
ohne Geruch und liat einen erdigen schwachsäuerlichen
Geschmack. Im Ganzen ist es arm an mineralischen Be-
standtheilen, wie die unten beigefügte, zwar nicht an Ort
und Stelle, sondern zu Augsburg vorgenommene Zerle-
gung ergiebt ; a])er die Hauptwirksamkeit schreibt man
einem Steine oder Fossile zu, der als ein sehr merkwür-
würdiger Natur- und Arzneikörper bei der Quelle zu
Tage bricht, und das Badewasser ist stets mit einer Men-
ge von diesen Fossilen erfüllt. Der Stein sieht frisch
gegraben dunkelgrau, trocken weissgrau aus, fühlt sich
weich und fettig an und lässt sich zum feinsten Pulver
schaben. Von diesem Pulver wird das Wasser milch-
weiss. Die hiesige Quelle stellt besonders in Krankhei-
ten des weiblichen Geschlechts in grossem Rufe, vorzüg-
lich auch gegen Unfruchtbarkeit; selbst Frauen von 40
und 50 Jahren, die das Bad wegen anderer Zufälle
brauchten, sollen gegen Erwartung und Wunsch schwan-
ger geworden seyn. Es wirkt ferner das Bad bei allen
chronischen Hautausschlägen, Geschwüren, Gicht u. s. w.
sehr heilsam. Man vergleicht das Wasser mit dem von
Schwalbach. Beschrieben ist es durch den baierschen
Regierungs- und Medicinalrath Wetzler in einer Schrift,
welche den Titel führt; ,,Das Krumbacher Heilbad-
191
Augsburg 1811." und in dessen vortrefflichen Werke:
„Gesundbrunen und Heilbäder. Mainz 1819.*' Der letz-
tere, so wie Hoffmanu, geben die Analyse. In 20 Pfund
baierschen Civil- Gewicht, wo 6 Loth 7 medic. Loth
gleich sind, enthält das Wasser :
Salzsaure Kalkerde ...... 2V4 Gran
Kohlenstoffsaure Kalkerde .... ^U —
llionerde 19 —
Kieselerde 8 —
Extractivstoff IV2 —
Kohlensaures Eisen 5 —
Kohlensaures Gas ....... 10 Kub. Zoll.
K u c h e 1 b a d auch K u g e l b a d in Böhmen, Es liegt
IV2 Stunde von Prag auf dem linken Ufer der Moldau
und gehört zur Herrschaft, früher Cisterzienser - Kloster,
Königssaal. Von der nahen Höhe geniesst man eine köst-
liche Aussicht. Das Badehaus ist nicht sehr elegant aber
gut eingerichtet. Es wird auch von seinem ersten Be-
sitzer h»r das Fuchsbad , dann das Theodor- und Ma-
rien-Bad genannt. Die Bestandtheile des Wassers sind
Kalk- und Eisenerde und man rühmt es als heilsam ge-
gen Blasen- und Gallenstein, bei GHederreissen , Läh-
mungen u. s. w. Der Weg von Prag dahin ist ange-
nehm und man besucht es von dort aus auch als Ver-
gnügungsort. Der Professor Scrinci, welcher auf Antrag
des Prälaten von Königssaal im Jahre 1765 diese Quelle
untersuchen musste, erzählt: „Das Sr. Hochwürden är-
gerlich über den Umstand, dass der Name des Bades
von seinem ersten Besitzer her muthwilligen Leuten Ge-
legenheit zu unanständigen und frivolen Zweideutigkei-
ten und ärgerUchen Bemerkungen gebe, dem Namen
Fuchsbad in Theodorsbad umgewandelt wissen
wollten, womit Sr. Hochwürden Gnaden auf Theodorus,
Gabe Gottes, anspielen wollten u. s. w."
Küche ndreis, ein Dörfchen in der Eifel (preuss.
Rheinproviuz) , mit einem kräftigen aus Basalt oder Emen
kommenden Säuerling.
Küpferling (der); s. Rosenheim.
Kukusbad; s, Gradhtz.
K u n z e n d o r f , in der preuss. Provinz Schlesien, Re-
glerungsbezirk Oppeln , Kreis Neustadt. Hier wird seit
den Jahren 1809 eine nicht sel^r starke eisen- und schwe-
192
feliialtige Quelle, welclie aber einen glücklichen Verein
von neutralen Salzen mit Eisenpräparaten hat, zu einem
Badeetablissement benutzt. Das zum Bade- und Logier-
hause benutzte Gebäude enthält auch Einrichtungen zu
Douche - und Sturzbädern , und stösst an einen Ireund-
lichen Garten. Der Brunnen wird auch getrunken. Ein
Bad kostet hier nur 5 sgr. , auch die Quartiere und Le-
bensmittel sind sehr billig. Dr. Hühner aus Ober-Glo-
gau ist hier Badearzt. Die Anstalt wird jährhch von 25
bis 30 Familien besucht und besonders Sonntags finden
sich oft die Bewohner der nahen Städte Neustadt, Neis-
se, OI)er- Glogau, Zülz u. s. w. zu ihrem Vergnügen hier
ein. Dieser kleine Kurort liegt ganz nahe an der öst-
reicliischen Grenze.
Analyse.
Günther fand in IG Unzen :
Kohlensaures Natron 0,433 Gran
Schwefelsaures Natron 0,088 —
Sahsaures Natron 0,600 -—
Kohlensaure Talkerde 1,550 —
Kohlensaure Kalkerde 0,466 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,533 —
Extractivstoff ....... . 0,266 —
3,736 Gran.
Kohlensaures Gas ....... 2, 66 Kub. Z.
Kunzendorf, in derselben preussischen Provinz
und dem Kreise Frankenstein , auf der Kunststrasse von
Schweidnitz nach Glatz. Hier ist eine kleine Badean-
stalt welche eine schwache Eisenquelle zum Baden be-
nutzt.
193
L.
Laach — Laacli]md — Laar — Ladeiijad — Lanisclieid — Lan-
deck — Laiidslmt — Langenaii — Langeiiau — Langenbrük-
ken — Laugendorf — Langensalza — I^angenschwalbach —
Langensteinhach — Lauclistädt — Lauterbad — Leininger-
Avasser — Leipzig — St. Leonliardsbad — Leupoldsgriin —
LeiUstätten — Libosch — Liebten — Liebach — Lie-
benstein — Liebnitz — Liebwerda — Liegnitz — Lienzl-
jnüiile — Lieskowetz — Lilienthal — Limnier — Lindenhoiz-
hausen — Lippoldshausen — Litzkendorf — Löwenstein —
Louisenbrunnen — LuhatschoAvitz.
Laacli, in der preussisclien Rlieinprovinz und deren
Regierungsbezirke Cohleaz. Am Ufer des berühmten
gleichnamigen See's, der sehr walirscheinlich durch zahl-
reiche Mineralquellen seinen Zufluss erhält, denn sein
Wasser ist bläulich, sehr kalt, widerlich von Geschmack
und M'irft Sand aus, der vom Magnet angezogen wird,
liegt die ehemalige durch ihren Reichthum , wie durch
ihre Gastfreundschaft weit bekannte Benedictiner- Abtei
Laach, und zwischen dem See und jenem ehemaligen
Kloster, fast gleich weit von beiden, ein angenehm schmek-
kender Mineralbrunnen. Diese Quelle und ihre Bestand-
theile sind weniger bekannt und weniger merkwürdig als
ihre Umgebungen, über die wir hier noch einige Worte
hinzufügen. Der See ist dem Anscheine nach der Kra-
ter eines der vielen ausgebrannten Vulcane von denen
die Gegend rund herum erfüllt ist, und über wel-
che besonders in Hinsicht der aus ihnen und zwischen
ihnen entspringenden Mineralquellen Dr. Bischof in sei-
nem hier oft angeführten Werke eine sehr lehrreiche
Abhandlung- giebt. Mit der reichen Benedictiner- Abtei
ist der gastliche Heerd verschwunden, an welchem die
Reisenden, weiche diese merkwürdige Naturerscheinung
herzog, eine sehr freundliche Aufnahme fanden. Ein
Flügel des prachtvollen Gebäudes war besonders zu die-
sem Zwecke bestimmt und ein anderer war ein niemals
verschlossenes Asyl für die Armuth und für die Hülfsbe-
dürftigen Kranken. Dabei lebten dennoch die Geistlichen
ganz wohl und behaglich, sie pflegten aber auch die
Wissenschaften und besassen eine vortreffliche BibUothek,
die wie ihre Gemälde und Bildwerke im Strome der be-
gehrlichen Zeit verschwunden sind. Nach der x'iufhe-
bung waren Gebäude und Flur in den Händen der Päch-
N
194
ter, die in jeder Hinsicht ein verändertes System annah-
men. Die leeren Mauern und die Gärten stehen nun
sorgfältig verschlossen. Im Jahre 1820 wurde die Abtei,
mit Ausschluss der Waldungen , durch Kauf ein Eigen-
tfium des (1832 verstorbenen) Präsidenten Delius und die
Gel)ände sind nun in eine Meierei verwandelt. Die Klo-
sterkiiche, in welcher sonst ein ewiges gastliches Feuer
brannte ist nun eine Brennerei, die Kirche, in der zwi-
schen hohen kostbaren Marmorsäulen das Grabmahl des
ehrwürdigen Gründers Heinrich If. (als Pfalzgrafen am
Rhein des Ersten) stand, ist in einen Holzschuppen ver-
wandelt; längst zertrümmert ist die scliöne Orgel, deren
melodische Töne hier den Gesang der Gläubigen beglei-
teten und in den Refectorien blöken die Rinder, denen
sie als Ställe angewiesen sind. Sehr richtig sagt Schrei-
ber: „wer jezt den Laacher See besucht, muss sich die
nöthigen Erfrischungen mitbringen, wenn ihm nicht viel-
leicht ein Trunk Wasser, geschöpft mit hohler Hand,
genügt."
Laachbad, nur eine Meile von Wien, zwischen
Lanzendorf und Roth-Neusiedel im Dorie Laach. Ein
Schriltsteller sagt ziemlich naiv von diesem Wasser : „es
ist seifenreich und erspart etwas Seife beim Waschen."
Uebrigens ist es auch wirklich reich an Eisenstoff, Bit-
ter- und Kochsalz, und geschwächten und erschlafften
Personen, auch bei Lähmungen und in Geschwulsten,
soll es gute Dienste leisten.
Laar, ein Dorf im preuss. Kreise Bielefeld (Provinz
Westphalen). Es gehört zum Kirchspiel Jöllenbeck (frü-
Jjer Vogtei und Stiit Schildsche) mit einer aus schwar-
zen Mergel hervorkommenden salinischen Quelle.
Laderbad, bei der Stadt Meran in Tjrol. Es ]>e-
sitzt ein martialisches Wasser, welches in 2 Pfund 2 Gran
mit Eisentheilen vermischte Erde- und l'A Gran Bitter-
salz enthält.
Lamscheid, ein Dorf in der preussischen Rliein-
])iovinz 3 Meilen südwestlich von Coi)lenz mit einer star-
ken erdigen Stahlquelle, die an der Strasse von Coblenz
nacli Castelnau zwischen Lamscheid und Reiienthal auf
einer Wiese sehr angenelim zwischen zwei bewaldeten
lltigeln liegt. Diese Quelle geholt zu denen, welche
den Wechsel der Mode eriahren iia!)en ; sie ward in
ihrer Art zu den stärksten und kräftigsten Heilwasseru
195
Deutsclilancls gezälilt ?ind war lange Jahre Iiindurcli un-
ter dem Namen Leiuinger- Brunnen bekannt. Vor dem
30jährigen Kriege "v\ard sie aucii von der vorneliraen Weit
stark besucht, a!)er im Laufe des langen Glaubenskampfes
"ward die Anstalt zerstört. Die Gräfin von Leyen Hohen-
geroldseck erwarb sich das Verdienst, die Anstalt im
Jahre 1783 wieder herstellen zu lassen, aber in dem bald
darauf folgenden Kriegen gerieth der eben wieder re-
staurirte Kurort auch von Neuem im Verfall. Die Zeit
des Friedens hat ihn wieder gehoben. Es gab Jahre,
wo 180,000 Krüge seines stark mit kohlensaurem Gase
geschwängerten Wassers versendet wurden. Seit einigen
Jahren ist ein Hr. d'Avis Besitzer dieser Anstalt. Seitdem
hat sie neue Gebäude, mit angeneiimen Anlagen umgeben,
erhalten. Der gelehrte erfahrene Wetzler nennt diesen
Brunnen einen der vorzüglichsten Säuerlinge. Funke
untersuchte die Quelle im Jahre 1808 und theilte die
Resultate seiner Forschungen in Tromsdorfs Journal der
Pharmacie Bd. 17. St. 1. S. 107. mit. Harless und Bi-
schof gaben in ihren oft erwähnten Schriften neuere
Nachrichten über diesen Brunnen.
Funke fand in 16 Unzen :
Kohlensaure Talkerde ..... 1,440 Gran
Kohlensaure Kalkerde 3,520 ^ —
Schwefelsaure Kalkerde 0,i60 —
Salzsaure Kalkerde . . . . . . 0,oso —
Eisenoxjd 0,i60 —
5,3G0 Gran.
Land eck, in der preussischen Provinz Schlesien und
zwar in dem zum Regierungsbezirke Breslau gehörigem
Kreise Habelschwerd, welcher einen Theil der ehemali-
gen Grafschaft Glatz bildet. Mit dem Namen dieses
Städtchens werden gewöhnlich die ihm gehörigen und
V4 Stunde von demselben beim Dorfe Thalheim liegen-
den weit bekannten Bäder benannt. Schon im l"3ten
Jahrhundert war das alte oder Georgenbad bekannt und
im Jahre 1678 kam schon das neue oder Unsererlieben-
Frauen-Bad in einen wohlverdienten Ruf. Die Stürme
der Zeiten , Krieg und Pest hatten diese Bäder in Ver-*
fall gebracht. Nach dem Hubertsburger Frieden fingen
sie an sich wieder zu erheben , wozu nicht wenig der
Umstand beitragen mochte^ dass sich ihrer im Jahre 1766
N2.
196
Preussens nnver2;€sslicher Monarch Fried r'icli IL mit gu-
tem Erfolge bediente. Zwanzig Jahre später fanden sie
in dem damals in Schlesien wirklich dirigirenden Mi-
nister, Grafen v. Hoym, einen sorgfältigen Pfleger und
Beschützer, In den ersten Jahren des laufenden Jahr-
hunderts erhielten sie eine neue Verbesserung durch den
Bau des Gesellscliaftshawses, hier Gallerie genannt, und
nach den letzten Feldzügen wählte der 1821 hier^ ver-
storbene General der Inianterie v. Gravert diesen Kurort
zu seinem Aufenthalte, und auch ihm verdankt derselbe
manclie Verschönerung. Im Jabre 182'9 richteten, wie
in der Landschaft umher, auch im Kurorte selbst, die
Wasserfluthen viel Unheil an. Aber auch Li\ndecii hat
die Erfahrung gemacht, dass die Bäder und ihr Besuch
dem Wechsel und der Mode unterworfen sind, wie auch
immer die Heilkraft der Quellen sich gleich blieb, und
wie es auch fortschritt mit dem bei immer grösseren Be-
dürfnissen auch immer mehr Anspruch machenden Geiste
der Zeit; -es gab Jahre, wo die Badelisten gegen GOO und
800 Personen zählte, in den letzten Zeiten aber war die
Zahl der Gäste nur 400 und 500. Badearzt ist der Hof-
rath Dr. Förster. Die einzelnen Theiie der Anstalt sind:
1) das alte- oder Georgenbad, auch der Garten-
brunnen genannt. Sein Bassin ist durch ein massives
Gebäude bedeckt und von einer mit eisernem Geländer ver-
sehenen Gallerie umgeben ; 2) das neue oder Unserer-
lieben-Frau enbad mit einem für 60 Personen ein-
gerichteten Bassin. Beide Hauptbäder stehen durch eine
400 Schritte lange Allee in Verbindung (in dem letztern
Imdete Friedrich der Grosse) j; 3) das Tropf- und
Douche-Bad, 1789 eingerichtet; 4) der Trink-
brunnen, der im Jahre 1829 statt des alten baufälli-
gen Ueberbaues einen freundlichen Pavillon erhalten Iwt.
iir liegt neben dem Kirchlein zu Unsererlieben -Frauen
v^n Einsiedel; 5) das Geselkchaftshaus oder die Galle-
rie, im Jahre 1800 aufgeführt, ein langes aber niedriges
Gebäude mit Speise- und Tanzsälen, Spielzimmer und
dergleichen und von schattigen Anlagen umgeben ; G) ver-
schiedene zu Wohnungen der Badegäste eingerichtete
schöne Privathäuser, von denen die ehemaligen v. Gra-
vert.schen und die Hübnerschen vorziiolich genannt zu
werden verdienen. Alan speist an der VVirthstafel in der
Gallerie oder bei dem 2Luckerbäcker (in einer andern
197
Gegend des Kurortes). Die hiesigen Gasthöfe, wie das
Schlösschen im Kurorte seihst und der Hirsch und der
Löwe im Städtchen, sind kaum mittelmässig zu nennen.
Sowie in Warmbrunn ist hier das gemeinschafthche Baden
in dem oben bemerkten Bassin vermöge der einmal dazu
gemachten Einrichtungen nach wie vor Sitte. Das Wasser
des Georgenbades hat eine Wärme von -|- 8372'^ bis 84V2^^ Faii-
renh., das der kalten Schwefelquelle 6GV2" Fahr.; es riecht
und schmeckt nach faulen Eiern und seine Heilkraft ist
vielfach anerkannt bei Gicht, Podagra, Skropheln, Blut-
und Schieimflüssen, Lähmungen, Wunden u, s. w. Zu
diesem Kurorte, welcher 3 Meilen von Glatz, 15V2 Meilen
von Breslau und 59 Meilen von Berlin entfernt ist, führt
nur ein grosser geebneter Zugang, die Kunststrasse, wel-
che von Glatz hierher führt; die übrigen W^ege über die
Gebirge sind oft kaum fahrbar. Uei)rigens ist Landeck
reich an nähern und entferntem interessanten Punkten.
In seinen nächsten Umgebungen sind der Waldtempel,
d^ Karpfenstein, die Schrollensteine und viele liebliche
Wald- und Wiesengründe, angenehme Zielpunkte der
Spaziergänger. Zu weitern Ausflügen laden auf der
preussiscben Seite ein: Kunzendorf, landgräfi. Fürstea-
bergsches Schloss und Garten, Uilersdorf, gräfl. W. Ma-
gnissches Schloss mit parkartigen Anlagen, Grafenort, ein
alterthümliches Schloss und schöner Garten des Grafen v.
Herberstein, der hohe Schneeberg, der Wölfeisfall u. s. w.;
auf östreichischer Seite aber das eine Meile entfernte doch
durch einen steilen schwer zu befahrenden Berg vom Kur-
orte getrennte Städtchen Jauernik mit dem schönen fürst-
bischöiflichen Schlosse Joliannisberg (vom Schlossberge hat
man eine herrliche Aussicht, im Städtchen speist mau vor-
trefflich auf östreichische Weise bei Mad. Speck, und bei
Hrn. Steidler findet man sehr gute Ungarweine). In Lan-
deck, wie bei allen Bergpartien in der Grafschaft Glatz,
spielen die den hiesigen Gewässern eigenthümlichen ge-
schmackhaften Forellen immer beim Mahle eine Haupt-
rolle und fast überall findet man vortreffliche frische But-
ter und gutes Brod. Sonst find die Gasthöfe und Dorf-
wirthshäuser trotz der zahlreichen Fremden, welche auch
diesen Tlieil der Sudeten nach allen Richtungen durch-
kreuzen, sehr w^enig mit den zunehmenden Bedürfnissen
der Zeit fortgeschritten und man tluit sehr wohl sich bei
diesen Ausflügen, den nach Joliannisberg
198
mit den nöthigen Bedürfnissen vor der x'\bfalirt vom
Kurorte zu versehen. Die hiesigen Bader sind sehr viel-
fach in besondern Scliriften oder durch viele in ver-
schiedenen Zeitblättern zerstreute Aufsätze beschrieben
worden. Schon im Jahre 1G12 eröffnete Pansa die Lite-
ratur des Kurortes mit seiner in Folio erschienenen Bade-
ordnung (insonderheit vom Landecksclien Warmbade),
die zu LeijDzig erschien ; Wolter - Liebenfeld ( 1G77 ),
Oehm (1705),''Burgiiard (1744), Bach (1783), Mogalla
(1788), Schilling und mehrere Ungenannte folgten ihm;
ausserdem enthalten die schlesischen Provinzialblätter,
üdeus Magazin, Zölners Briele und viele andere Reise-
beschreihungen, wie die 1830 von Schilling mehr und
jninder ausführliche Nachrichten darüber. Der um die
Kunde der schlesischen Heilbäder hochverdiente, leider
im Jahre 1831 als Opfer der Cholera ins Gral) gesun-
kene Regierungs- und Medicinal-Rath Dr. Mogalla und
der Assessor und Apotheker Günther haben die Quelle
chemisch untersucht. Auch der im December 1832 fer-
storbene langjährige Brunnenarzt Dr. Forster hatte im
Jahre 1805 eine Beschreibung von Landeck und seinen
Heilquellen herausgegeben.
Analyse.
1. Das alte oder San et Ge o rge&tj^acJ.
Temperaliir y 22 — 23'^ Reaur.i. Spec GeAxiVlit I,0ft:i7.
Mogalla und Günther fanden in 16 Unzen :
SchvYefelsaures Natron 0,858 Gran
Salzsaures Natron 0,025 —
Schwefelsajire Kalkerde 0,400 —
Salzsaure Kalkerde 0,066 —
Kohlensaure Kalkerde 0,i32 —
Thonerde 0,ioo —
Kieselerde 0,;300 —
ExtractivstofF 0,oi6 —
1,897 Gran.
Kohlensaures Gas 1,25 Kub. Z.
Schwefelwasserstoifgas 4,;j33
2. Das neue oder Unserer- Lieben -Frauenbad.
TemporfKiir -,'- 22 — 2.3" Ilcaum. Spec. Geuiclit i, 00027.5.
Schwefelsaures Natron 1,200 Gran
Salzsaures Natron 0,100 —
199
Schwefelsaure Kalkerde 0,300 Gran
Salzsaure Kalkerde 0,093 — '
Kohlensaure Kalkerde 0,111 —
Thonerde 0,055 —
Kieselerde 0,i66 —
ExtractivstofF 0,02ü —
2,047 Gran.
Kohlensaures Gas 2,222 Kub. Z.
Schwefelwasserstoifgas 3,555 — , —
3. Die kalte Schwefelquelle (Trinkbrunnen).
Temperatur f 15 — 16'^ Reaiim.
Schwefelsaures Natron 1,056 Gran
Salzsaures Natron 0,935 —
Schwefelsaure Kalkerde 0,300 —
Salzsaure Kalkerde 0,ioo —
Kohlensaure Kalkerde . . . . . 0,033 —
Kieselerde 0,166 • —
Thonerde 0,033 —
ExtractivstofF . ^,004 —
2,621 Gran,
Kohlensaures Gas 1,000 Kub. Z.
Schwefelwasserstoffgas 4,333 — —
Landshut, eine Ki-eisstadt in der preuss. Provinz
Schlesien; s. Zieder,
Lan genau, im ffabelschwerdter Kreise der preuss.
Provinz Schlesien, der einen 7'heil der ehemaligen Graf-
schaft Glatz formt. Die hiesige Brunnfe»- und Bade-
anstalt ist eines der jungem Institute der an Heilquellen
so wunderbar reichen Herrschaft. Sie trat erst 1819 ins
Leben und es fehlt daher diesem Kurorte noch manche
Annehmlichkeit, welche die altern Bäder längst besitzen.
Die Quelle kommt aus dem alten Schachte eines schon im
30jährigen Kriege verlassenen Alaunwerkes, giebt in 24
Stunden 57,600"Quart Wasser und hat hat eine Tempe-
ratur von l'^ Reauin. Das Brunnen- und Badehaus war
bis jetzt nur mit J8 Cabinetten versehen und ein ziem-
lich grosses sonst aber sehr einfaches Gast-Gesellschafts-
und Logierhaus zählt gegen 50 Zimmer und einen Speise-
und Gesellschaftssaal "mit der Wohnung des Oekonomen.
Seit einigen Jahren sind auch mehrere gute Privathäuser
aufgeführt worden, Eigenthümer des Bades ist der Ma-
200
gistrat der Stadt Habelscliwerdt, wo sich der Kreis- und
Stadt -Pliysicus Lengfeld befindet. Die grosse Wasser-
lliitli des Jahres 1829 hatte das Dorf gewahig verheert,
^Yahrend das etwas höher liegende Bad verschont blieb.
Der geräusclilose kleine Kurort sieht jährlich gegen 100
bis 130 Gäste an seiner Quelle, deren kräftiges,
säuerHches, unten analysirtes Wasser mit dem von Fiins-
berg, Schwalbach und Spaa verglichen wird und sich
besonders bei weiblichen Uebeln^ Nervenschwäche, Stein-
schmerzen, Lähmungen, Gicht, Augenübeln u. s. w. be-
währt. Mit seiner Versendung begann man schon im
Jahre 1818 und man bemerkte sehr bald , dass es sich
zum Verschicken sehr eignet, weil es seinen Eisenoxyd
nur sehr langsam fallen lässt. Die Lage des Ortes ist
nicht ausgezeichnet schön, aber es fehlt ihm nicht an
interessanten Punkten. In den Umgebungen gehören
Plomnitz, der Spitzberg, der Drei- Tannenberg, das alte
Schloss Schnallenstein u. s. w. dazu; die weitern Partien
sind die, welclie wir bei Cudowa und Landeck angege-
ben haben. Man sehe Schillings Reise durch die Graf-
schaft Glatz 1830. Langenau liegt 1 Meile von Habel-
schwerdt, 3 Meilen von Glatz, 59 von BerUn und 15V2
Meilen von Breslau. M. s. Langenau (Nieder-} und seine
Heilquellen 1830.
Analyse von Trommsdorf (1821).
In 10 Unzen.
Kohlensaures Natron 0,871 Gran
Schwefelsaures Natron 0,132 —
Salzsaures Natron 2,720 —
Salzsaure Talkerde 1^767 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,421 —
Kohlensaure Kalkerde 1,947 —
Kohlensaure Talkerde 0,ii5 —
7,973 (^ran.
Kohlensaures Gas 30,70 Kub. Z.
Langenau, im baiersclien Landgerichte Naila des
Ober -Mainkreises, ein Dorf 2 Meilen von Hof und ganz
in der Nähe von Stebensen (s. d. Art.), mit erdig-sali-
nischen Eisenquellen. Die Hauptquelle ist in ein steiner-
nes geräumiges Becken gefasst. In geringer Entfernung
von diesem Brunnen befindet sich eine merkwürdige nun
201
verseliüttete Tropfsteinhöhle und die Ruine Burgstein.
Das kräftige Heilwasser von Langenau wird viel in Ale-
xanderbad getrunken auch oft als Selterwasser verkauft.
Im Jahre lS3ä fand man den nahen Wald mit einigen
Anlagen, Gängen und Bänken zum Vergnügen der Gä-
ste^ verschönert. Nähere Nachrichten darüber geben Vo-
gel a. a. O. und Buchners Repert. für die Pharmacie
Bd. 30. 1829, an.
Analyse nach Vogel
In 16 Unzen.
Salzsaures Natron 0,200 Graa
Kohlensaures Natron ...... 1,150 —
Kohleasanre Talkerde 1,250 —
Kohlensaure Kalkerde 5,450 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,350 —
Kieselerde . 1>150 '*—
Humusextract 0,250 —
9,SQQ Gran.
Kohlensaures Gas ..••... 31,500 Kub. Z,
Langen brücke n , im badischen Murg - und Pfinz.-
kreise, 2 Stunden von Bruchsal und 3 Stunden von Wis-
loch. Der Ort besitzt Schwefelquellen und ein wenig be-
suchtes Bad, aber emen guten Gasthof zur Sonne. Die
Temperatur ist f OjS*^ Reaura. Das Spec. Gericht 1,002>
Geiger fand in 16 Unzen;
Der Trinkquelle.
Schwefelsaures Natron ..... 0,480 Gran
Natron, zum Theil kohlensaures und
an Extractivstoff gebunden . . 0,090 —
Schwefelsaures lüili .... . . . 0,030 —
Schwefelsaure Talkerde 0,017 —
Salzs. Talkerde mit etwas Saks. Natron 0^030 —
Kohlensaure Talkerde 0,647 —
Kohlensaure Kalkerde 2,260 —
Kieselerde ......... 0,170 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... O,053 —
Schwefelhaltiges Harz ..... 0^55 —
Extractivstoff 0,260 —
^tsTr'"' I _l!üü^_
4,092 Gran.
202
Kohlensaures Gas .2,5 Kub. Z.
Scliwefelvvasserstoffgas 0,25 — —
Stickgas 0,625 — —
Langendorf, auch Otto Langendorf, im Kreise
Wartenberg der preuss. Provinz Schlesien. Dieser Ort
gehört dem Baron v. Diebitsch und besitzt eine wenig
benutzte Stahlquelle. Dr. Friese beschreibt sie in einem
Aufsatze, welchen das schlesische Provinzialblatt Jahrg.
1778, Stck. 6. S. 112. u. s. w. in der Beilage giebt.
Langensalza, eine Kreisstadt in der preussischen
Provinz Sachsen. Eine Yiertelmeile von dieser Stadt ent-
fernt liegt das im Jahre 1811 eingerichtete Bad, welches
eine 1810 entdeckte salinische Schwefelquelle benutzt.
Die Gebäude sind von Seiten der Commun aufgeführt
und ganz zweckmässig eingerichtet worden. Doch wird
dieses freundliche Etablissement meistens nur von den
Bewohnern der Stadt und ihrer Umgegend benutzt. In
Langensalza befinden sich 5 practicirende Aerzte, die
Doctoren Deelz, Frasch, Hildebrand, Riemschneider und
Schmalkalden. Im Jahre 1833 wurde diese Anstalt am
1. Juni eröffnet. Trommsdorf und Dr. Schmalkalden be-
schrieben diese Quelle in ihren Schriften: „Die neuent-
deckten Schwefelbäder zu Langensalza und Tennstädt,"
und im Allgem. ^Anzeiger Jahrg. 1812. Nro. 130 — 139.
findet man die Bestandtheile derselben. Die Temperatur
ist •{- 10'* Reaum.
Analyse von Trommsdorf.
In 16 Unzen.
Schwefelsaures Natron 1,950 Gran
Scliwefelsaure Kalkerde 11,1.50 —
Kohlensaure Kalkerde 2,200 —
Hydrothioiisaure Kalkerde .... 1,250 —
Schwefelsaure Talkerde 2,200 —
Salzsaure Talkerde 0,250 —
H)'drothionsaure Talkerde .... 0,i50 —
Kohlensaure Talkerde 0,650 —
Thonerde 0,250 —
Kieselerde 0,i.50 —
Extrakt ivstoff 0,075 —
Schwefelharz 0,iü0 —
20,075 Gran.
203
Kolilensanres Gas 1,628 Kub. Z.
Schwefelwasserstoffgas 3,732 — —
L a n g e n - S c h w a 1 b a c h , s. Schwalbacli.
Lan gensteinbacli, ein Flecken im Grossherzog-
thume Baden, V2 Meile von der Stadt Ettlingen und 3 Mei-
len von dem berühmten Km-orte Baden-Baden entfernt.
Hier ist ein Mineralbninnen und eine wohleingericlitete
1725 vom Markgrafen Wilhelm erbaute Badeanstalt. Im
Schlosse sind die Bäder und die Wohnungen der Kur-
gäste, mit 16 Bädern für die grossherzogl. Familie und 50
für die Fi-emden. Ausserdem besitzt dieser in den letzten
Jahren sehr verschönerte Ort Wirths - nnd Badehäuser,
Tanz- und Spielsäle, die besonders Sonntags von Gästen
aus Carlsruhe, Durlach, Pforzheim u. s. w. stark besucht
sind. Am Anfange des ISten Jahrhunderts wurde das
Publicum zuerst durch den Dr. Textor auf die hiesige
Quelle aufmerksam gemacht, bald darauf wurden die Ein-
richtungen, die ein Kurort bedarf, getroffen und verschie-
dene sehr angenehme Partien angelegt. Diese reichen
bis weit in den Bergwald hinein, in dessen heiligen Dun-
kel die Trümmer einer alten gothischen der heil. Barbara
geweihten Kirche verborgen liegen.
Lauchstädt, im Kreise Merseburg der preussischen.
Provinz Sachsen, ein früher königi. sächsisches Städtchen
und angenehmer Badeort. Seine Quelle wurde schon im
Jahre 1710 auf Befehl der Herzogin Dorothea von Sach-
sen-Merseburg gefasst. Ihren Bestandtheilen nach gehört
sie zu den saiinischen Stahlwässern, Herzog Moritz Hess
1714 dieselbe genau untersuchen und bald cTarauf wurden
die ersten Anstalten zur Einrichtung des Kurortes getrof-
fen, wozu auch die 1735 begonnene Anpflanzung der
schönen Kastanien-Allee gehört, und 1776 wurde der stei-
nerne Pavillon erbaut, welcher den Wasserbehälter von
841 Kubikfuss Inhalt umschliesst. Zu den jetzigen Ge-
bäuden des Kurortes gehört der geschmackvolle Gesell-
schaftssaal, die Badehäuser, das Schauspielhaus, in wel-
chem in früherer Zeit die weimarschen Hofschauspieler
meist in Göthes Gegenwart \orstellungen gaben, das ehe-
mahge Schloss und mehrere zur Aufnahme der Fremden
eingerichtete Privathäuser und Gasthöfe, wie der Stern,
die goldne Sonne bei Uhlich, die 3 Schwäne bei Bentsch
u. s. w. Im Kursaale speist mau sehr gut, seit Hr. Ecker-
20i
lein, Eigeiithümer des bekannten Leupolclschen später
Treiberscliea Kellers in Leipzig, hier die Restauration ge-
pachtet hat. Eigenthiimer des Bades und Schlosses ist
der Dr. Richter aus Leipzig, ßrunnenarzt ist der Medici-
Dalrath Dr. Senkeisen. Die, besonders in der Zeit, wo
der jetzige Minister des Innern und der Polizei Herr von
Brenn Regierungs- Präsident in Merseburg war, gemach-
ten Verbesserungen liaben den seit fast 20 Jahren sehr
vergessenen und vernachlässigten freundlichen und sonst
so gern besuchten Kurort in der neuesten Zeit wieder
sehr gehoben. Auch scheint man demselben nicht mehr
den Vorwurf der schroffen Absonderung der Stände ma-
chen zu dürfen. Seit 30 Jahren zählte die Badeliste nicht
so viel Nummern als im Jahre 1831, wo sich über 400
Gäste eingefunden hatten. Ausserdem fehlt es besonders
an den Sonntagen nicht an Besuchen aus Merseburg, Hal-
le, Leipzig u. s. w. In Hinsicht der Wirkungen der Quelle,
deren Analyse wir unten geben, verweisen wir auf die oft
wiederholten Angaben der menschlichen Gebrechen , gegen
die bei ähnlichen Heilwässern Hülfe gesucht wird. Ihr
Wasser ist sehr klar, in den Röhren und im Reservoir
setzt es Ersenoxyd ab. Die Quelle friert nie zu und be-
hält stets eine gleiche Temperatur von 48^ Fahrenheit.
Der Geschmack des Wassers ist säuerlich und eisenartig.
Reineccius, in einer Schrift olme Druckort und Jahres-
zahl, Friedel (1719) , Hoffinann (1723 deutsch und latei-
nisch) , Henkel (1726), Barth (17G8), Frenze! (17GS),
Koch (1790 und 1813), und einige Ungenannte haben den
Kurort und seine Quelle beschrieben , auch geben viele
Journale in längern und kürzern Aufsätzen darüber Aus-
kunft, namentlich das deutsche Museum, Stck. 5. Jahrg.
1785, Journal für Deutschland Stck. 9. Jahrg. 1788, Jour-
nal des Luxus und der Moden in den Jahrgängen 1805
und 1810. Koch untersuchte schon im Jahre 1789 die
Quellen chemisch, und 1810 und 11 zergliederte sie Dr.
Rein aus Leipzig. Eine andere Analyse dieser Quelle
vom Apotheker Stolze in Halle findet man in den Berlin.
Jahrbüchern der Pharmacie Jahrg. 1822. R 188. Lauch-
städt liegt 1 Meile von Merseburg, 2 Meilen von Halle
und 22 Aleilen von Berlin.
205
Analyse von Rein.
In 16 Ufizen.
Schwefelsaure Talkerde ..... 2, lO Gran
Schwefelsaure Kalkerde ..... 0,80 —
Salzsaure Talkerde 0,70 —
Kohlensaure Kalkerde . . . . . l,io —
Kohlensaures Eisenoxjdul .... 1,20 —
Kieselerde 0,80 —
HarzstolF ........ . . 0,30 —
6,30 Gran.
Kohlensaures Gas ....... 3,37 Kub. Z.
L a u t e r b a d, im würtembergsehen Schwarzwaldkreise,
V2 Stunde südlicii von B'reudenstadt. Es benutzt eine den
Kniebisbädern ähnhche Quelle, gehört eigentlich zu dem
Dorfe Dietersweiler, und ward früher auch der Lumpen-
brunnen genannt.
Leininger-Wasser; s. Lamscheid.
Leipzig. In einer der Vorstädte dieser an schönen
Gärten so reichen Stadt befindet sich in dem Reichei-
schen Garten eine von Kistner chemisch analysirte Mine-
ralquelle , welche in Trommsdorfs Journal der Pharmacie
Bd. 20. näher beschrieben wird.
Analyse von Kistner.
Schwefelsaures Natron 0,610 Gran
Schwefelsaure Kalkerde ..... 0,800 — ■
Salzsaure Kalkerde ...... 0,i80 — '
Kohlensaure Kalkerde . . . . . 0,340 —
Kohlensaure Talkerde 1,040 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... O^ioo —
3,;i00 Gran.
Kohlensaures Gas der Menge nadi unbestimmt.
St. L € 0 n h a r d's - B a d in Illyrien, 4 Meilen von Kla-
genfurt, in der Nähe von Feldkirclien und den Ruinen
des alten Stammschlosses der Fürsten und Grafen Die-
tiichstein, in reiner Luft und gesunder Lage am Fusse
eines Bergrückens, der die Kreisgrenze zwischen Villach
und Klagenfurt bezeichnet. Sein kaltes Wasser wird zum
Trinken und Baden benutzt, ist von angenehmem Ge-
schmacke, erregt Esslusst und bewährt seine Heilkraft
206
besonders I)ei Lähmungen durch Schlagfliisse , bei Quet-
schungen, Verrenkungen, bei Gicht u. s. w.
L e u p o 1 d s g r ü n, ein Dorf im baierschen Ober-Main-
kreise 2 Stunden von Hof, mit einer sehr lange schon
bekannten Mineralquelle.
Leutstätteii; s. Petersbrunn.
Libosch oder Libochowitz, ein Dorf im Leit-
meritzer- Kreise des Königreichs Böhmen. Es liegt am
linken Ufer der Elbe V2 Meile von Buden und 1 Meile
von Theresienstadt und besitzt ein Mineralbad.
Lichten in östreichisch Schlesien, ein Dorf eine Meile
von Jägerndorf, welches einen Stahlbrunnen besitzt. Das
Wasser ist hell und klar, von Geschmack weinig und vi-
triolisch. Seine Heilkraft ist bewährt gefunden worden
bei Verstopfungen, Bleichsuclit, Podagra, Skorbut und
l>esonders nach der rothen Ruhr und dem gallichten
Durclifall.
Liebach in Böhmen, und zwar bei Melnick an der
Elbe, hat einen Stahlbrunnen der mit Wein und Zucker
ein angenehm brausendes Getränk giebt. Kühn beschreibt
ihn (S. 5G8 — 5G9>
L i e 1j e n s t e i n , ein Dorf im Herzogthume Sachsen-
Meiningen, 2V2 Meilen südlich von Eisenach und 4 Mei-
len nördlich von Meiningen auf der neuen schönen , jene
beiden genannten Städte verbindenden Kunststrasse , am
südwestHchen Abfalle des Thüringer Waldes, in einer ro-
mantischen , reizenden und dabei fruchtbaren Gegend.
Durcli die Güte seiner Quellen wie durch die vortreff-
liche Einrichtung zum Nutzen und Vergnügen der Bade-
gäste ist dieser Kurort gleich merkwürdig und zu diesen
Vorzügen gesellen sich die Annehmlichkeiten der Gegend,
in welcher ein wohlthätiger Wechsel von Berg und 'J'hal,
bewaldeten Höhen und frischen Wiesengründeji seinen Ein-
druck auf dasGemüth nicht verfehlt. Schon im Jahre IGOG
war dieser Kurort im Ride und ein Gegenstand der Für-
sorge des Herzogs Casimir von Col)urg und schon IGIO
erölFnete Andreas Libavius die Literatur des Orts mit sei-
ner Schrift: ,,'rractatus medico-physicus und Historia des
jürstlich Casiinirschen J3runnen zu Litbenstein, Col>urg
IGIO." Der jetzt regierende Landesfürst, Herzog Bern-
hard, und sein Vater, der Herzog Georg, welcher 1800
Liebenstein erkaufte und bald darauf einen Brunnenarzt
anstellte , haben die auf diese Weise schon lange bestan-
^07
dene Kuranstalt mit Sorgfalt gepflegt und sehr vervoll-
Jiomnit. Sehr gesciimackvoll sind die dazu gehörenden
Gebäude, als: das herzogliche- oder Fürstenhaus, 1804
erbaut, das Brunnenhaus, das Gesellschaftshaus mit sei-
nen wohl decorirten Sälen und Zimmern, das grosse her-
zogliche Gasthaus, das Schauspielliaus, das sogenannte
Stallhaus u. s. w. Man speist an einer wohl besetzten
Wirthstafel und erhält die nicht entfernten Rhein - und
ganz nahen Würzburger-, so wie alle andere Sorten Weine
billig und gut. Im Jahre 1832 war Herr Carl Reuss, her-
zoglicher Küchenmeister, Päcliter des grossen Gasthauses.
Man speist hier zu 24 und 48 Kreuzern das Couvert,
Sonntags zu 1 Gulden. Die Zimmer kosten wöchentlich
4 — G Gulden. Sehr angenehm und viel besucht ist der
Platz vor dem Gasthofe, beschattet von hohen Kastanien-
bäumen. Im Erdgeschosse des Theaters sind 7 Marmorbä-
der angebracht, in denen ein Bad 1 Gulden, ein gewöhn-
liclies Wannenbad 24 Kreuzer kostet. Im Jahre 1833
gab die Cassler Schauspieler - Gesellschaft Vorstellungen
im hiesigen Theater. Am Kurorte selbst und in seinen
nächsten Umgebungen gewähren der mit Buchen bewach-
sene Burgberg mit den Trümmern des im Bauerkriege
zerstörten Schlosses Liebenstein, der grosse Garten oder
Park bei der herzoglichen Villa oder dem Fürstenhause
in der romantischen Gegend, wo sich einst Altenstein er-
liob, die im Jahre 1729 entdeckte merkwürdige Tropfstein-
Höhle, viele seltsame Felsengebilde, wie der hohle
Stein mit seiner eine herrliche Aussicht vergönnenden
Spalte und viele andere seiner starren Gefährten, alle
sinnig verwendet zu Anlagen und Partien, unter denen die
Teufelsbrücke 40 Fuss über der Erde und der 50 Fuss
herab stürzende Wasserfall, die Sonnenhütte, die Ca-
pelle mit ihren bunten Glasscheiben, der hohe Blumen-
korb u. s. w. ZU' manchen angenehmen Partien Gele-
genheit geben Zu Spazierfahrten oder Spaziergängen
für rüstige Leute laden das landgrälliche Schloss Barch-
feld mit seinem schönen Garten, die wegen ihrer Fabrik-
anlagen gern gesehenen Oerter Ruhla und Steinbach , der
Bonifacius-Felsen u. s. w. ein. Mit dem nahen Grumbacli
steht Liebenstein durch eine schöne Allee in Verbindung.
Der hiesige Brunnen gehört zu den salinischen Stahlwas-
sern und beweist sich besonders heilkräftig bei H^'^pochon-
drie, Hysterie, Magenschwäche, Verschleimung, chroni-
208
sehen Husten , Gicht , Rlieumatismen , chronischen Haut-
ausschlägen u. s. \y. Ausser dem o])en schon erwähnten
längst vergessenen Libavius hat Waldmann 1718 und
173j, Storch 1727, Stammler im Reichsanzeiger 1799,
Güttling in demselben Journal 1801, Walch in seiner Be-
schreibung der königlichen und herzoglichen sächsischen
Länder und Mosengeil in seinem Taschenbuche Lieben-
stein besclirieben^ und Illing hat es 1824 in einem längern
Gedichte besungen. Im Jalire 1818 hatte der damalige
Brunnenarzt von Pyrmont, Geheimer-Rath Dr. Trampel,
die Quelle untersucJit. Der Geh. Rath und Brunnenarzt
Dr. Schiegel beschreibt die Quelle in seiner Schrift : „Die
Mineralquelle zu Liebenstein, Meiningen 1827," über die
Bestandtheile der Quelle gab Prof. Wackenroder 1832
neuen Aufschluss.
Analyse von Trommsdorf 1813.
In IG Unzen.
Schwefelsaures Natron 1,600 Gran
Salzsaures Natron 2,300 —
Schwefelsaure Kalkerd« 0,500 —
Salzsaure Kalkerde ...... l,iii —
Kohlensaure Kalkerde ..... 3,923 —
Salzsaure Talkerde ...... 3,050 —
Kohlensaures Eisen ...... 2,000 —
14,i8i Gran.
Kohlensaures Gas 2G,oo K. Z.
L i e b n i t z, in der böhmischen Herrschaft Frauenberg.
Die hiesige Schwefelquelle ist seit uralten Zeiten bei den
Böhmen nnter dem Namen smradlawa Woda (stinken-
des Wasser) bekannt. Sie friert selbst im strengsten
Winter nicht zu. Ihre Kraft ist eröffnend und stärkend,
und Schwefel, Bergharz, Salpeter , Alaun, Eisenvitriol
und Bolus sind ihre Bestandtheile.
Lieb wer da, im Bunzlauer Kreise des Königreichs Böh-
men , nahe an der Grenze von Schlesien und der Lau-
sitz, zu der gräfl. Clam Gallasschen Herrschaft .Fried-
land gehörig. Dieser Kurort besitzt alle Anstalten und
Einrichtungen, um eine grosse Badegesellschaft gut auf-
zunehmen. Die schönen Badehäuser, abgetheilt in die
Bäder iiir Herren und Frauen, liegen dem ansehnhchen
gräfl. Schlosse gegenüber. Das Gesellschaftshaus mit ho-
209
Iiem Tanz - und Speisesaale ist zugleich als Gastliaus
(der Helm) zur Aufnahme für Fremde vortrefflich einge-
richtet. Man speist an der Wirthstafel sehr gut und bil-
lig; die Weine werden dem Gastgeher aus dem gräfl.
Keller gehefert. Früher hatte der freundliche Badeort
auch ein Schauspielhaus mit der sinnigen Inschrift:
„Suchst du Genesung — der Quell wird sie dem Kran-
ken verleihn ,
Suchst du Erholung — die Kunst ladet dich freundlich
hier ein !'*
In den Jahren 1790 — 98 wurden diese Gebäude von dem
Grafen Christ. Philipp Clam Gallas erbaut, der mit gros-
ser Vorliebe und Uneigennützigkeit die Anstalt pflegte,
mehrere Wochen hindurch sich im Sommer hier aufhielt
und mit den Gästen ein fröhliches ungezwungenes Fami-
lienleben führte;. Er starb im Jahre 1805 und seitdem
ist mit jener Fürsorge auch das Leben hier verschwun-
den , obgleich der Kurort eine regere Theilnahme wohl
verdiente. Die alkalisch-salinischen Quellen sind inner-
lich und äusserlich mit sehr gutem Erfolge gegen Ner-
venschwäche, Podagra, Galleokrankheiten , Bleichsucht,
die Vorgänger der Lungensucht, Magen^chwäche und
viele andere Krankheiten gebraucht worden. Die Trink-
quelle heisst der Christiansbrunnen , deren Wasser auch
mit Milch genossen wird , und zum Baden wird die Jo-
sephinenquelle, der Stahlbrunnen und der Wilhelmsbrun-
nen gebraucht. Die Lage des Ortes ist, obgleich im en-
gen Tliale, sehr angenehm und der Gründer der Anstalt
hat viele liebliche Anlagen gemacht, die jetzt grössten-
theils nur noch als trauernde Zeichen einer frohen Ver-
gangenheit bestehn , wie der Tempel der Freundschaft,
die Säule zu Ehren des Erzherzogs Carl aufgeführt und
die Urnen, welche der dankbare Graf zum Andenken
den Männern aufsetzen Hess, die sich beim Erblühen der
Anstalt für den Ort interessirten oder in ihren Schriften
seiner freundlich gedachten. Ganz nahe ist das ehema-
lige Kloster Haindorf in einer mit stillen Reizen von der
Natur geschmückten einsamen Gegend; nicht weit ist auf
böhmischer Seite Frieclland , das Schioss Waldsteins des
Friedländers mit vielfachen historischen Erinnerungen, auf
schle&ischer Seite die 3^00 Fuss hohe Tafeliichte, Wi-
g antsthal, Schioss MelFersdorf,. einst der Sitz des ge-
210
lehrten Herrn von Gersdorf — und Flinsherg, dessen
Gäste Liebwerda häufig ])esuc]ien; auf sächsischer Seite
der sicli aus dem herrlichen Thale von Zittau mit sei-
nen Steinkhiften und den Trümmern der Cölestiner-Kir-
che malerisch erhebende Oybin. — Bauer hat 1785, Meyer
in den bald darauf folgenden Jahren, Hansar 1790, Wel-
lig 1794 und ein Ungenannter im Jahre 1813 diesen Kur-
ort beschrieben. Auch erwähnen seiner fast alle Beschrei-
bungen und Reisen der Sudeten, wie Hofer, Fritsch,
Bernd u. s. w. — Die Trinkquelle hat eine Temperatur
von -f 8" bei 9—12" Lufttemperatur. Spec. Gew. I,00ü9.
Die Josephinenquelle f 9" R. Spec. Gew. 1,00!8. Der
Stahlbrunnen f 9' R. Spec. Gew. 1,0027. Der Wil-
lielmsbrunnen f 9*^ R. Spec. Gew. 1,0018.
1) Die Trinkquelle.
Reuss fand in 16 Unzen:
Salzsaures Natron 0,027 Gran
Schwefelsaures Natron 0,166 —
Schwefelsaure Kalkerde 0,i5l , —
Kohlensaures Natron 0,364 —
Kohlensaure Talkerde 0,222 —
Kohlensaure Kalkerde 0,066 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... Spuren
Extractivstoff 0,o.55 —
3,051 Gran.
Kohlensaures Gas 23,040 Kub. Z.
2) DieJosephinenquelle.
Salzsaures Natron . 0,066 Gran
Schwefelsaures Natron 0,264 —
Kohlensaures Natron 1,286 —
Schwefelsaure Kalkerde . . . . . 0,444 —
Kohlensaure Talkerde I,.5ß6 —
Kohlensaure Kalkerde 0,484 —
Extractivstoff 0,088 —
4,138 Gran.
3) Der Stahlbrunnen.
Salzsaures Natron 0,044 Gran
Schwefelsaures Natron 0,400 —
Kohlensaures Natron . . 1,830 —
211
Schwefelsaure Kaikeide ..... 0,616 Gran
Kohlensaure Talkerde * . . . . 2^264 —
Kohlensaure Kalkerde 0,555 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,666 —
Extractivstoff ....... . 0,077 —
6,452 Gran.
Kohlensaures Gas . 21,383 Kub. Z.
4) D e r W i 1 h e 1 m s b r u n n e n.
Salzsaures Natron 0,044 Gran
Schwefelsaures Natron ..... 0,i76 —
Schwefelsaure Kalkerde 0,ioo —
Kohlensaures Natron 1,444 —
Kohlensaure Talkerde ..... 0,726 —
Kohlensaure Kalkerde 0,506 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,555 —
Extractivstoff . 0,i2l —
3,672 Gran.
Kohlensaures Gas 17,689 Kub. Z.
Liegnitz. In der Niihe dieser schlesischen Stadt, vor
dem Glogauer Thore, liegt bei einem Vorwerke ein mi-
neralischer Brunnen. Der damalige Besitzer Hochberg
machte ihn 1709 bekannt und 1711 wurde auch eine
Badeanstalt angelegt. Die Doctoren Adolph und Riiekert
schrieben 1719 und 1729 darüber. Man erbaute niJit
ohne grosse Kosten eine 3Iaschinerie, in welche das Was-
ser zu - und abführte , und der Brunnen wurde mit ku-
pfernen Plumpen versehn. Der siebenjährige Krieg liess
diese neue Schöpfung wieder in Nichts zerfallen, und
jetzt erinnert mau sich an Ort und Stelle kaum an die
Anstalt, obgleich das Wasser des Brunnens gewiss das
nämliche geblieben ist.
L i e n z 1 m ü h 1 e , in dem ostreichischen Gouvernement
Laybach und in der Nähe des Städtchens Wolfsberg, in
dem schon oft erwähnten, au mineralischen Quellen so
reichen Lavantthale, ein alkalisch-erdiger Säuerling, des-
sen Wasser einen eisenhaften Geschmack hat, etwas perlt
und, jedoch nur wenig, nach Schwefel riecht. Bürger
und Spitzer haben es untersucht. Der Letztere fand in
16 Unzen:
Kohlensaures Natron 21,51 Gran
Kohlensaure Kalkerde 18,31 —
02
212
Kohlensaures Eisen 1,04 Gran
Salzsaure Talkerde ..... 3,73 —
Ivieselercle 0,83 —
45,42 Gran.
Kohlensaures Gas 45,0 K. Z.
SchwefelwasserstofFgas unbestimmt.
Lieskowitz oder Leskowitz in der freih. Miincli-
Belliiighausenschen Herrschaft Koritschan in Mähren und
dessen Hradischer Kreise, auf der Strasse von Krenisier
nach Gayn gegen Strilek gelegen. Hier ist ein Gesund-
brunnen mit einer Badeanstalt. Die Bestandtheile der
schwachen Mineralquelle sind bis jetzt noch nicht che-
misch untersucht worden.
Lilienthal, im Königreiche Hannover und ehem.
Fürstenthume Bremen. Dieses Dorf in dem schönen Wie-
senthale der Wümme und nur durch diese vom Bremi-
schen Dorfe Borgfeld getrennt, besitzt ein Bad, welches
viel vom den Bew^ohnern des nahen Bremens besucht
wird. Der Ort ist in wissenschaftlicher Hinsicht durch
die hier befindliche Schrötersche Sternwarte bekannt.
Li mm er, ein Dorf an der Leine im Königreiche Han-
nover, und zwar ganz in der Nähe des schönen, bei der
Hauptstadt gelegenen Lustschlosses Herrnhausen. Die hie-
sige Schwefelquelle wurde im Jahre 1779 von dem riihm-
lidist bekannten Botaniker Elirhardt entdeckt und man
benutzt sie in einem scliönen zu der königl. Domänen-
Verwaltung gehörigen Badeetablissement, welelies unter
der Aufsicht eines Brunnencommissärs steht. Die dazu
gehörigen Gebäude bestehen in einem Badehause, einem
Logier- und Speisehause, einem zum geselligen Vereine
bestimmten Pavillon und einem Gasthofe. Die Einrich-
tung der Bäder, wie die Bewirthung werden sehr ge-
lobt, und diese Vorzüge ziehen noch melu^ als die Quelle
die Bewohner der nahen Hauptstadt hierher. Im Ge-
sellschaftspavillon ging es vor einigen Jahren noch auf
dem grünen lockenden Tische des Pharao sehr lustig,
manchmal auch sehr betrübt zu. Jetzt sind die öffentli-
chen Glücksspiele liier verboten. Das Bad liegt einige
100 Schritte vom Dorfe Limmer entfernt, welches zu den
ältesten Wohnplätzen im Lande gehört. In der ireund-
lichen Kirche erblickt man das Bild des in der Mitte des
vorigen Jahrhunderts verstorbenen Pastors Sackmann, der
213
weit und breit durch seine plattdeutschen und derben,
weder Vornehme noch Geringe schonenden Kanzelreden
bekannt war, und daher der hanövrische Abraham a
Sancta Clara genannt wurde. Die Lage des Orts ist
höchst angenehm, scliöner als in der Nähe des Parkes
von Herrnhausen kann kein Bad in der Welt hegen, auch
sind die Anlagen um den Brunnen herum in der neuesten
Zeit wieder sehr verbessert und der Weg von der Stadt
dahin ist durch die Anpflanzung einer Obstallee verschö-
nert worden. Die Anstalt liegt eigendieh Herrnhausen
gegenüber am andern Ufer der Leine, aber durch die
Brücke bei der Wasserkunst stehn beide Orte in leichter
Verbindung. Die Quelle wurde von Andrea untersucht -
und in I^o-ells chemischen Annalen Bd. 11. S. 207. u. s. w.
beschrieben. Ihr spec. Gewicht ist 1,0003 : 1,0000, ihre
Temperatur 4' unter der Atmosphäre. Näliere Nachricht
über die Quelle fmdet man in den Beiträgen zu Krells
chemischen Annalen und Notizen über die Anstalt in der
Schrift: „Die Stadt Hauover und ihre nächste Umgebung
ein Monogr. Fragment, Hanover 1831.
Analyse von Westrump.
In 16 Unzen.
Salzsaures Natron 0,640 Gran
Salzsaure Talkerde 0^020 —
Salzsaure Kalkerde 0,280 —
Schwefelsaures Natron 1,040 —
Schwefelsaure Kalkerde ..... 0,080 — *
Kohlensaure Kalkerde 0,800 —
Thonerde 0,i20 —
Harz 0,060 —
3,040 Gran.
Kohlensaures-Gas • 3,855 Kub. Z.
SchwefelwasserstoiFgass .... 4,480 — —
Linden holz hausen im Herzogthume Nassau, ein
Dorf in der Nähe von Limburg, mit erdig-salinischen
Eisenquellen, von denen ein Aufsatz in Trommsdorfs
neuem Journal der Pharmacie Bd. 4. Stck. 1. nähere
Auskunft giebt.
Analyse von V^olf.
Schwefelsaures Natron 4,50 Gran
Salzsaures Natron . 1,86 —
214
Kolilensanres Natron 3,10 —
Kolileiisaure Kalkercle 3,9S —
Kolilensaures Eisenoxydul .... 0,55 —
Thonerde 0,05 —
Kieselerde 0,08 —
14,12 Gran.
Kohlensaures Gas 18,92 Kub. Z.
Atmosphärisches Gas 0j?5 —
Lippolds hausen, ein Dorf in dem zum preuss.
Reg.-13ezirke Arnsberg gehörigen Kreise Dortmund, mit
einer Mineralquelle.
Litzkendorf od^r Lützkendorf, in der preuss. Pro-
vinz Sachsen, und zwar in dem zum Reg.-Bezirke Mer-
seburg gehörigen Kreise Querfurt mit einer erst in der
letzten Zeit bekannt gewordenen Mineralquelle. Dieser
Ort liegt im Thale des Geiselbaches, an der Strasse von
Merseburg nach Mücheln.
Löwenstein, im Königreiche Würtemberg und des-
sen Neckar-Kreise, ein in einer vortrefflichen Gegend lie-
gendes Städtchen, welches zur Standesherrschaft des Für-
sten Löwenstein-Werthheim-Freudenberg gehört. Es be-
sitzt ein Bad, welches eine Schwefelquelle benutzt. Diese
gut eingerichtete kleine Kuranstalt wird besonders viel
von den Bewohnern der nicht sehr entfernten Stadt Heil-
bronn besucht und wird auch das Theuserbad genannt.
Ganz in seiner Nähe hat man von dem hochgelegenen
Jagdhause Stocksberg eine köstUche Aussicht. Die hiesige
Quelle hat wegen des grossen Reichthums an Erde die Ei-
genschaft zu versteinern (s. Memraingers Beschreibung des
Königreichs Würtemberg S. 221).
Louisen brunnen, s. Berlin.
L u h a t s c h o w i t ?:, in der östreichischen Provinz Mäh-
ren , eine Herrschaft des Grafen J. Sereni (Zrini). Die
hiesige Mineralquelle wurde schon in der Glitte des vorigen
Jahrhunderts entdeckt, in den 90er Jahren aber erst zu
benutzen angefangen, und besonders in den Jahren ISlö
])is 1819 fand die sehr mittelraässig eingerichtete Anstalt
vielen Zuspruch. F. Spenkuch untersuchte die Quelle 1797
und ein Jahr später erschien in Wien von ihm eine Anlei-
tung ihres Gebrauches. Dieser Badeort liegt eine Meile
hinter der Stadt Ungarisch-Brod auf den nördlich -westli-
215
chen Treppen der Carpaten , 3 Meilen von der Kreisstadt
Ungariscli-Hradiscli und 12 Meilen von Brunn.
Analyse von Mytrowsky.
In 16 Unzen.
Kohlensaures Natron 8,26 Gran.
Kohlensaure Kalkerde 0,66 —
Salzsaures Natron 3,46 —
Salzsaure Talkerde 1,46 —
Kohlensaures Eisen 0,40 - —
14,24 Gran.
Kohlensaures Gas der Menge nach unbestimmt.
M.
Maien — 3failand — Malmedy — Malterdingen — Mannersdorf —
Marching — 3Iaria-Elirenberg — Mariaschein — Marienhad —
Marienhrunn — Marienfels — Marieiitafel — St. Matthias —
Mauer - Phlagistwasser — Meldungen — Meinherg — Meis-
burg — Melelin — Memelsen — Mendig — Miltitz — Mindel-
heim — Minden — Mingolsheim — 3Iittelstadt — 31itterbad —
Mochingen — Mödlingen — aiöUendorf — Möltsch — 31 «»sin-
gen — 3Iontahaur — 3Iorsleben — 3Iosbacli — 3Ischeno —
3Iühlackerbad — Mühldorf — 3Iühlheim — 3Iünsterberg.
Maien oder Mayon, eine kleine Kreisstadt in der
preuss. Rheioprovinz und deren Reg. -Bezirk Coblenz.
In ihren Umgebungen sind sehr viele mineralische Quellen,
wie die von Tönnistein, Heilbrun, Mendig u. s. w., wel-
che oft mit dem allgemeinen Namen Maiener Heilquellen
bezeichnet werden.
Mailand (die Stadt). So heisst ein Vi Meilen von Wit-
tenberg, links an der Strasse, die von Berhn nach Halle
führt, beim Dorfe Traguhn Hegendes Badeetablissement,
dessen Besitzer Berger heisst. Es benutzt eine eisenhal-
tige Mineralquelle. Während der Cholerazeit wurde die-
ses Etablissement zu einer Quarantäne-Anstalt verwendet.
Malmedy, eine Kreisstadt und ein berühmter Fabrik-
ort in der preussischen Rheinprovinz und deren Regie-
rungsbezirke Aachen. Diese Stadt besitzt in ihrer näch-
sten Umgebung Eisenquellen. Die vorzügHchsten werden
mit dem wallonischen Worte Pouhon bezeichnet, und zwar
216
1) Poulion de Geremont V4 Stunde südlich, 2) PouTion des
Isles 5 Minuten nördlich, 3) Pouhon des cuves 74 Stunden
nordöstlich und 4) Pouhon de Laveaux 4 Minuten west-
licli. Sämmtliclie Quellen sind sich an Bestandtheilen und
Heilkraft ziemlich gleich • sie gehören zu den stärksten
Eisenquellen Deutschlands. Sehr ähnlich denen von Spaa,
übertreffen sie dieselben noch sowohl in Hinsicht der
Menge der Kohlensäure, Mie an Reichhaltigkeit fester Be-
standtheile; sie halten sich auch eben so gut als diese.
Ausser den genannten Quellen findet man noch sehr viele
in verschiedenen Häusern der Stadt, beim rotlien Wasser,
bei den Dörfern Möderscheid, Renland , Amel-Iveldingen,
Planche, Bellevaux , Elsenborn am Dresbache u. s. w.
Die 4 obengenannten Quellen, mit Ausnahme des Pouhon
des cuves, sind gefasst und mit Bäumen beflanzt, und ne-
ben dem Pouhon de Geremont ist nach dem Plane des
Baumeisters Ulich ein niedliches Brunnenhaus aufgeführt
■werden. Es dürfte die Zeit nicht fern sein, wo die Quel-
len von Malmedy denen von Spaa einen wesendichen Ab-
bruch thun \\erden. (M. s. ein näheres über diese interes-
santen Heilquellen in dem Werke von Monheim über Aa-
chen, Burtscheidj Spaa, Malmedj und Heilstein; Aachen
und Leipzig 1829.
Analyse des Pouhon de Geremont von Monheim.
Kohlensaures Gas 13,12 Kub. Z.
Kohlensaures Natron . . , . . 3,8615 Gran
Chlornatrum 0,1271 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 1,7.500 —
Kohlensaure Kalkerde 2,4741 —
Kohlensaure Talkerde ..... 0,833^ • — .
Kohlensaure Thonerde 0,5620 —
Kieselsäure . r 0,3481 —
Verlust . 0,0410 —
10,0000 Gran.
Malter dingen im badenschen Treisamkreise, ein in
der Nähe der Stadt Emmedingen j^elegenes Dorf mit einem
vom Landvolke stark besuchten Bade. Die Quelle incru-
stirt die hinein geworfenen Ciegenstände. Jn der Nähe
dieses Ortes liegen die Trümmer der bekannten Burg Lich-
teneck.
Mannersdorfiü Nieder-Oestreich , und zwar zwi-
217
sehen der Leitlia und der ungarisclien Grenze, 4 Meilen
südöstÜGli von Wien und 2 Meilen nördlich von Eisenstadt.
Hier befindet sich ein schon lange (itacli Cranz viele Jahr-
hunderte) bekanntes Bad, welches ein laues alkalisches
Wasser benutzt, das sehr reichlich fliesst und im Winter
viel wärmer als im Sommer ist. Zwei Pfund dieses W"as-
sers geben 10 Gran Selenit- und 12 Gran dem Sedlitzer
ähnliclies Bittersalz. Man schätzt diese Quelle, welche
Flor. Prosky 1772 chemisch prüfte, weil man durch lange
Erfahrung weiss , dass sie die von zu grosser Regung
und von dem Andränge des Blutes herkommenden Krank-
heiten, wie Herzklopfen, Melancholie, auch Milzbeschwer-
den, Krampfkolik, Steinselimerzea u. s. w. heilt und
selbst Gemüthskranken Erleichterung und sogar Genesung
verschafft hat. In der Vorzeit ist es das Wildba J.
Marching, ein Dorf im baiersclien Regenkreise, mit
einer Schwefelquelle von sdir geringem Gehalte.
Analyse von Vogel.
In 16 Unzen.
Schwefelsaures Natran .^ , , . . . 0,a Gran
Salzsaure Talkerde . 0,2 —
Kohlensaures Natron ....,•. 0,i —
Kohlensaure Kalkerde 1,6 ' —
Kieselerde mit Bitumen ..••», 0,i —
2,2 Gran.
Schwefelwasserstoflgas > • . . - . 0,i K. Z,
Maria- Eh r e n b e r g, eine stark besuchte Wallfahrts-
kirche im Landger. Bruckenau des baierschen Unter-Main-
kreises. In ihrer Nähe befindet sich auf einer Wiese am
Sinn eine kleine Mineralquelle.
M a r i a s c h e f n, im Leitmeritzer Kreise 'des Königreichs
Böhmen. Dieses von Teplitz aus viel besuchte Bergstädt-
chen hat 2 Mineralquellen, das Fress- oder Eisenwas-
ser und den Gesundbrunnen. Der erste soll nach Kühn
(S. G24.) das Wasser von Bilin, wie das des Buchsäuer-
ling übertreffen. Dennoch wird es weder zur Kur am
Orte, noch zum Versenden benutzt.
M a r i e n b a d, im Pilsner Kreise des Königreichs Böhmen,
nach Davids neuen geodätischen Bestimmungen unter 49^ 58'
30" nördl. Br. und 30'' 22' 45" östl. Länge und 322 Wiener
Klaftern über dem Spiegel der Nordsee gelegen, und z^ur Prä-
218
monstratenser Herrschaft Tepl geliörlg. Dieser Kurort
gehört zu den merkwürdigen Ersclieinungen der neuern
Zeit. Schnell aus der Vergessenheit und Dunkelheit
durch die Heilkraft seiner Quellen emporgestiegen reiht
er sich schon glücklich an die grossen und besuchte-
sten Bäder Deutschlands an. Dr. Nehr, Stiftsarzt zu
Tepl, der die erste Veranlassung zur Gründung der heu-
tigen Bedeutung Marienbads gab, und welcher auch die
Literatur des Kurortes im Jahre 1813 eröffnete, nennt
die Gegend, in welcher sich jetzt das freundliche Ma-
ri enb ad erhebt, eine Wildniss, und er entwirft davon
ein Bild, welches an die Urwälder erinnert, in denen
zum Grauen und Abscheu des menschlichen Auges Berge
und Thäler, Waldströme, Sümpfe, Felsengebilde und
Sandhügel, vermoderte Stöcke und Windbrüche im chao-
tischen Gewirre wechselten. Dennoch wallfahrte man da-
mals schon zum Brunnen und die Aebte des Stiftes er-
probten selbst seine Heilkraft, ohne etwas für die gute
Sache zu tliun, bis im Jahre 1812 der bisherige Stifts-
Secretär Carl Reitenberger, damals erst 35 Jahre alt, zur
Würde des Abtes gelangte. Unter seiner Fürsorge und
der rastlosen l'hätigkeit des oben erwähnten Dr. Nehr
ist Blarienbad schnell in den heutigen Zustand ver-
setzt worden, und noch von Jahre zu Jahre schreitet es
fort in der Verschönerung und Vergrösserung. Schon
erheben sich gegen SO neue freundliche und geschmack-
volle Gebäude, und es fehlt weder an guten Quartieren,
noch an andern Anstalten zur AnnehmHchkeit und Be-
quemlichkeit. Das Badehaus ist schon zweimal ansehn-
lich vergrössert und mit mehreren Cabineten, auch mit
Douche-, Schlamm- und russischen Dampfbädern ver-
sehen worden. Die Badewannen sind zur Hälfte in den
Boden versenkt und die Cabinete nicht besonders ele-
gant, aber dem Zwecke entsprechend eingerichtet. Ein
Wasserbad kostet 20 Kreuzer, ein Douchebad 32 Kreu-
zer, ein Gasbad G Kreuzer, ein Schlammbad 1 Gulden
WW., welches letzlere gegen andere Bäder, wie z. B,
Elisen und Nenndorf, äusserst billig ist. Von Seiten der
Regierung ist der Obercommissarius Schmeidinger und
von Seiten des Stiftes der Chorherr und Badeinspector
Marr an die Spitze der Pohzei gestellt. Badearzt ist
Dr. Heidler; ausserdem wohnt der practicirende Arzt Dr.
Danzer in Marienbad. Im Jahre 1832 fanden sich hier
219
1528 Kurgäste ein, unter denen 140 Preussen, 78 Russen,.
54 Polen u. s. w. waren. Man speiste vortrefflicli an Klin-
gers Wirtlistafel und auf dem neu eingerichteten Ham-
inerliofe, einem freundlichen kleinen Schlosse mit Gar-
tenanlagen und Pavillons, Man erwartet in de» nächsten
Jahren den Bau einer Kirche und — eines Theaters,
Der Badeanstalt steht der verständig« und wackere In-
spect&r Hebel vor. Zu den grössten und besten Häusern
des Kurorts gehören: die Stadt Weimar (auch bekannt
unter dem Namen des gräflich Klebelsbergschen Hauses),
der Kaiser von Oestreich, das Wiener-Haus, der Stern,,
der schwarze Adler (die Apotheke), die Stadt Dresden^
der Römer (Haus des Brunnenarztes) , der vortrelfliche
Klingersche Gasthof, der Falke,. Adkr, Schwan n. s. w.
Man speist in der Stadt Weimar und bei Klinger an der
Wirthstafel, aber auch sehr gut und wohlfeiler fast in
allen Privathäusern. Die Häuser ziehn sich in einem wei-
ten Halbzirkel um einen sehr grossen , durch angenehme
Gartenanlagen mit schattigen Gängen und duftenden Ge-
&träuchen erfüllten Platz. Lange Pappelalleen durchschnei-
den ihn. In einer derselben liegen der bei ungünstiger
Witterung benutzte Promenaden-Saal und die zahlreichen
K^ufmannsbuden. Schon in der allernächsten Umgebung
sind höchst angenehme Spaziergänge, sowoM im nahen
Walde, wie im Wiesenthaie des Auchowitser-Ba^hes; rei-
zend ist die Aussicht vom Belvedere auf dem Steiuhaue.
Yon hier aus zeigt sieh der hohe Pfauealjerg m seiner
ganzen Majestät. Er ist für Marienbad, was die Schnee-
koppe für Warmbrunn ist, und wie auf dieser die jetzt
in ein Hospitz verwandelte Capelle auf der höchstens
Spitze liegt, so blicken von jenem die Ruinen der alten
Pfauenburg herab. In der Umgegend von M a r i e nb a d
wird die Flaschenfabrik, das Stift Tepl mit seiner pracht-
vollen Kirche und sehenswerthen wissenschafthchen Samm-
lungen , das gräflich Metternichsche Schloss Königswart,
mit vielen in der neuesten Zeit von Eger dahin gekoimne^
nen Merkwürdigkeiten , die der Fürst von dem Scharfricli-
ter Husz erkauft hat^ die gräflich Berghemsche Mnster-
wirthschaft, die Kieselmühle (jetzt durch eine Kunststrasse
mit dem Wege nach Eger verbunden), endlich auch die
Stadt Eger und Franzenbad besucht. Man zählt 5 be-
nutzte Mineralquellen. Von ihnen liegen der Kreuz-, dep
Diarien- der Karolinen- und AmUrosiusbrunnen im Kur^
220
orte selbst, der Ferdinandsbrunnen al)er im Auscliowitzer
Thale (m. s. den Artikel), eine secliste, der Brechsiiuer-
ling, -sTurde 1817 verschüttet. Der Kreuzbrunnen spru-
delt itn Hintergrunde eines sehr geschmackvollen Säulen-
ganges, aus 72 jonisclien Säulen gebildet, die durch ein
zierliches Gitterwerk verbunden sind. Die Quelle sell)st
ist in Holz gefasst und durch einen Aufsatz von Serpen-
tinstein geziert. Sie liefert im Ganzen nur eine -geringe
Menge Wasser, nach Reuss sogar nur 14,3i) Kubikiuss in
einer Stunde; dennoch versendet man jährlich über 100,000
Krüge davon. Alle übrige Brunnen, mit Ausnahme des
Marienbrunnens j werden ebenfalls nur zum Trinken be-
nutzt. Der letztere wurde sonst der Stänker genannt; er lie-
fert das Heilwasser zum Baden und hat somit dem Kurorte
den Namen M a r i e n b a d gegeben. Der K r e u z b r u n-
ne n gehört zu den reichsten aller bis jetzt bekannten Mi-
neralwässer, und reiht sich in dieser Hinsieht an den koch-
salzigen Trinkbrunnen in Pyrmont und an den Ragotzi in
Kissingen an. Der K a r o 1 i n e n b r u n n e n, zu Ehren der
Kaiserin so genannt, liegt unter einem scliönen, auf 8 ko-
rinthischen Säulen ruhenden Tempel und ist mit einem
Gemälde von Fach geziert, welches den Moment darstellt,
wo der Oberstburggraf von Böhmen, Graf Kolowrat Lieb-
steinski, der Kaiserin die Analyse und die Abbildung der
Quelle übergiebt und zugleich um die Erlaubniss bittet,
den Brunnen nach ihrem Namen nennen zu dürfen. Der
A mb r osi u sb r un n e n wurde 1824 neu geiasst. Der
Marien- oder Badebrunnen ist sehr merkwürdig
wiegen der grossen Menge Gas, die er entwickelt. Der
Fer d ina n d s b r u nn e n, früher Salzbrunnen, der sei-
nen Namen vom Kaiser Ferdinand I. hat, welclier Salz aus
ihm gewinnen wollte , ist 1819 gefasst und 1824 mit ei-
nem Kranze von Sandsteinen umgeben worden. Er hegt Vt
Meile vom Kurorte entfernt. In seiner Nähe l)efindei sich
noch eine andere Mineralquelle, der Wiesensäuerling, den
Steinraann untersucht hat, der aber bis jetzt nicht benutzt
wird. Dr. Scheu giebt in seiner unten näher erwähnten
Schrift eine Notiz über die Wald quelle, welche durch
ihre chemischen und physischen Eigenschaften, wie durdi
ihre Wirkung auf die Respirations-Orgaiie, bei Hysterie,
Gries u. s. w. die grösste Analogie mit der seiir geschätz-
ten Salzl)runnen- Quelle hat. Den Kreuzbrunnen
nenat Dr. Heidler ein reizend stärkend auflösendes,
221
den Ferclinanclsbrunnen ein auflösend stärken-
des Mineralwasser, den Nachdruck auf die vorlierrsciiende
Wirkung setzend. Die Krankheiten, gegen welche sich
der Kreuzbrunnen bisher so sehr heilsam erwies , sind ;
die gastrischen ünreinigkeiten im Magen und die Blntan-
häufungen in den Eingeweiden mit den zahlreich damit
in Verbindung stehenden oder davon herrührenden Krank-
lieitsformen, dem Harnsteine der Nieren und Blasen, den
Gallensteinen, Gicht und Skropheln, besonders aber bei
Anlage zur Wassersucht. Der Ferdinandsbrunnen hat die
Hauptwirkung mit dem Kreuzbrunnen gemein. Der Ka-
rolinen - und Ambrosiusbrunoen sind reizend stärkende
Säuerlinge, die bei weiblichen Uebelny männliciiem Un-
vermögen, Skropheln u. s. w. gebraucht werden. Das
Marienbad aber hat in Verbindung mit dem Genüsse des
Wassers der genannten Quelle und mit seinen Schlammbä-
dern sich vielfach als heilkräftig bei der Gicht, sowohl
beim Podagra als Ghiragra, bei Rheumatismus, Lähmun-
gen, Krämpfen, Hautausschlägen, Geschwüren, Geschwül-
sten der Drüsen, Steiflieit der Gelenke und bei weiblichen
Uebeln erprobt. Ueber die Quellen des Stiftes Tepl schrieb
schon im Jahre 17G5Zauschner eine Abhandlung: „Disser-
tatio de elementis et viribus medicis aquarvim mineraUum
Teplicensium. Prngae, 17CG." Die erste Beschreibung von
Marienbad aber heferte Dr. Nehr 1833 und Reuss stellte
es chemisch und medizinisch geprüft im Jahre 1818 dar.
Heidler schrieb 1822 seine Beobachtungen und Ansichten
von Marienbad; interessante Nachrichten darüber ertheilt
Wetzler in seinem oft erwähnten Werke: „Ueber die Ge-
sundbrunnen und Heilbäder. Mainz, 1825.*' Eine in fran-
zösicher Sprache abgefasste Schrift darüber erschien im
Jahre 1829 und im Jahre 1830 gab der nun verstorbene
Dr. Scheu eine ausführliche Aufzählung der Wirkungen
der Quellen in verscliiedenen Krankheiten und bei ver-
schiedenen Personen. Eger, 1830. Notizen und Aufsätze
über diesen Kurort findet man in Gerle's Beschreibung der
böhmischen Bäder. Prag, 1827; in Gilberts Annalen der
Physik und Chemie Bd. 74.: in Poggendorfs Journal der-
selben Wissenschaften Bd. 4.; in Hufelands Journal Bd. 46.
Stck. 3. und in vielen andern Beschreibungen und Zeit-
schriften.
222
a ) Der K r e u z b r « n n e n .
Die Temperatur ist f 9,5'' R., das spec. Gewicht 1,0094191.
Analyse von R e u s s.
In IG Unzen.
Wasserfreies scliwefelsaures Natron » 23^677 Gran
Wasserfreies salzsaures Natron . . 8,993 —
Wasserfreies kohlensaures Nivtron . 15,o;jO —
Neutrale kohlensaure Kalkerde » . 3,3i0 —
Neutrale kohlensaure "J'alkerde ► . 1,750 —
Kolilensaures Eisenoxydul .... 0/286 —
Kieselerde 0,160 —
Extraclivstoff. ........ 0,a06 —
53,812 Gran.
Kohlensaures Gas . 8,381 Kuh. Z.
b) Der A m b rosi u sb ru nnen..
Die Temperatur ist f 7^ R.y das spec. Gew. l,002347i.
Reuss fand in 16 Unzen:
Wasserfreies scliwefelsaures Natron . 1,866 Gran
Wasserfreies salzsaures Natron . . 0,640 —
Wasserfreies kohlensaures Natron . 1,668 —
Kohlensaure Kalkerde , . . . . 2,894 —
Kohlensaure Talkerde . . . .^ . 2,'«29 —
Kolilensaures Eisenoxydul . . » . 0,^341 —
Kieselerde » . 0,486 —
Extractivstoff Spuren*
10,624 Gran.
Kohlensaures Gas ....... 12,928 K. Z.
c) Die A nschowitz er Quelle.
Die Tempe alur ist f 9'' R., das spec. Gewicht 1,0042796.
Steinmann und Reuss fanden in IG Unzen:
Wasserfreies schwefelsaures Natron 14,514 Gran
Wasserfreies salzsaures Natron . . 6,450 —
ron
Wasserfreies kohlensaures Nal
Kohlensaure Kalkerde .
Scliwel'elsaure Talkerde.
Kohlensaures Eisenoxydul
Kieselerde .....
Extractivstoff ....
42,204 Gran.
Kohlensaures Gas 13,736 Kub. Z.
13,152
4,694 -
2,464 -
0,346 ~
0,.584 -
Spuren.
223
d) Der K a r o 1 i n e n - o cl e r N e u b r u n n e n.
Die Temperatur ist f 7^ R. , das spec. Gewieht 1,0031299.
Reuss und Steinmann fanden in 16 Unzen :
Wasserfreies scliwefelsaures Natron , 2,793 Gran
Wasserfreies salzsaures Natron . . 0,820 —
Wasserfreies kohlensaures Natron ► 2,20l —
Neutrale kohlensaure Kalkerde . . 3,665 —
Neutrale kohlensaure Talkerde . . 3,949 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,445 —
Kieselerde 0,462 —
ExtractivstofF ► . . 0,386 —
14,721 Gran.
Kohlensaures Gas . . . ... 15,436 Kuh.^ Z.
e) Die Badequelle oder Marienbad.
Die Temperatur ist -|- 9,0 — -{• 10,5'^ R. , spec. Gew icht 1,0007827.
Reuss fand in 16 Unzen:
Schwefelsaures Natron 0,3534 Gran
Salzsaures Natron ....... 0,0473 —
Kohlensaure Kalkerde 0,4362 —
Kolileusaure Talkerde ..... 0,0606 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,0348 —
Kieselerde • • . • 0,t898 - —
Harziger ExtractivstofF 0,0569 —
Gummiger Extractivstoff .... 0,0162 —
1,1952 Gran.
Kohlensaures Gas 9,0560 Kub. Z.
Marienbrunnen oder Mochingerbad im baierschea
Isarkreise; s. Mochingen.
Marienbrunnen; s. Mocliingen.
Marienfels, ein Dorf im Herzogthume Nassau, ohn-
weit dem Städtchen Nasstätten, welches 6 verschiedene,
aber in ihren Bestandtheilen sich ganz ähnliche alkalisch-
erdige Säuerlinge besitzt, die zum Trinken angewendet wer-
den. Sie haben ursprünglich ein klares , aber an der Luft
sich leicht trübendes Wasser. Die Hauptquelle hat ein
spec. Gewicht von l,00ll. Kastner hat es untersucht und
in seinem Archive Bd. 1. Hft. 3. Nürnberg, 1829 beschrie-
ben. Er fand in 16 Unzen ;
224
Kohlensaures Natron ..... 2,0000000 Gran
Salzsaures Kali 0,5000000 —
Kolilensaurer Kalk mit Strontion ► 3,0000000 —
Kohlensaure Talkerde ..... 2,0650000 —
Kohlensaures Natron 2,6085200 —
Kohlensaures Kali 0,6748816 —
Sclnrefelsaures Kali ...... 0,.'j098000 —
Phosphorsaures Kali 0,0016070 —
Kohlensaures Eisenoxydul ► . , . 0,,l 144000 —
Kohlensaures Manganoxjdul . . . 0,0050000 —
Kieselsäure und ExtractivstoiT. . . 0,0050777 —
11,284286.1 Gran
Kohlensäure ........ 27 Kub. Z.
Marie ntaf er], ein Wallfahrtsort in Niederöstreich,
unweit Pechlar. Zwischen diesem Orte und dem Dorfe
Bechlin liegt ein Mineralbrunnen von weichem und fau-
lem Geschmacke. Vitriolgeist, absorbirte Erde,. Eisen-
tlieile und etwas Selenitsalz sind seine Ingredienzien.
St. Matthias bei der preuss. Reg.-Bez.-Stadt Trier,
ein ehemaliges Kloster. Hier quillt ein Säuerling. Die
Stadt Trier hat übrigens auch in ihren nächsten Umgebun-
gen Ueberreste römischer Thermen aufzuweisen, die man
für kaiserliche Bäder hält.
M a u e r - P h 1 o g i s t w a s 8 e r. Eine Meile südwestlich
Ton Wien hinter Hetzenclorf befindet sich eine schöne
Ortschaft, auf der Mauer genannt. Sie besitzt im ehe-
maligen Jesuitergarteu eine Mineralquelle, deren weichli-
ches, geruchloses Wasser erdiges Wundersalz und Bitter-
salz mit sich führt und als ein stärkendes Bad benutzt
wird. In demselben Orte findet man auch ein eisenhalti-
ges Mineralwasser in dem ehemaligen von Mannerschen
Garten.
Meidlingen, eine halbe Meile von Wien und angren-
zend an Schönbrunn. Hier wird in einer sehr wohl ein-
gerichteten und eleganten Badeanstalt, das Theresienbad
genannt, eine in dem Jahre 1770 entdeckte, nach Schwe-
fel riechende Mineralquelle benutzt. Dici Nähe von Wien,
der schöne Garten, die guten Einrichtungen, selbst ein
'J'heater, ziehn besonders viele Bewohner der Hauptstadt
an sich. Noch befindet sich eine zweite Badeanstalt im
Orte; auch wurde hier im Jahre 1830 ein 'l'ivoli errichtet
Meinberg, ein Dorf und Bad im FürstenthuniC Lip-
225
pe- Detmold, sehr nahe an der preussischen Grenze.
Ganz in der Nähe des Dorfes liegen 2 Mineralquellen von
sehr verschiedenem Gehalte. Die erste wurde im Jahre
17G9 durch Dr. Trampel auf einem Hügel , der Stinke-
briick genannt, entdeckt, und nachdem man sich von dem
Werthe der Quelle überzeugt hatte , wurden die nöthigen
Einrichtungen zu einer Kuranstalt vorgenommen und eine
Drunnencommission niedergesetzt. Später 1780 und 1786
wurden noch zwei andere Quellen aufgefunden. Die er-
stere von ihnen heisst das Schwefelwasser, die letztere die
Soolquelle, die älteste der Trinkbrunuen. Aus dem acht-
eckigten Brunnenhause hat man eine angenehme Aussicht
in 8 Alleen. Das Herrschaftshaus mit 24, das Kurhaus
mit 74, das Ballhaus mit 14, das Trampeische Haus mit
64 und das Hellwingsche mit 24 Zimmern bieten zahl-
reichen Gästen Unterkunft dar. In allen diesen Häusern
sind mehr oder minder elegant eingerichtete Bäder und
im Ballhause schöne Spiel-, Tanz- und Speisesäle. Im
Ballliause, in der Rose und im rothen Hause findet man
wohlbesetzte Wirthstafeln. Die Musik ist vortrefflich.
Sonntags ist Ball. Ein gutes Weinlager hält Herr Drorte.
Die Spielbank ist beschränkt, doch immer noch verderb-
lich genug. Die fiiretl. Lippesche Famihe ist fast jeden
Sommer anwesend und erhöht durch ungezwungene Leut-
seUgkeit das Vergnügen der gebildeten Stände. Die Quel-
len sind von Trampel, Zuckert, Scherf, Piepenbring und
Gellhaas in besondern Schriften und in dem Hufeland-
schen Journale in verschiedenen Aufsätzen beschrieben
und vom Apotheker Piepenbring chemisch untersucht wor-
den. Zwischen dem Letztern und dem Salzinspector We-
ber zu Pyrmont entspann sich über diesen Gegenstand
eine literarische Fehde, die zu verschiedenen Schriften
und Gegenschriften Veranlassung gab. Das Taschenbuch
für Aerzte, Chemiker u. s. w. von Bley 1831 giebt die
Analyse sämmtlicher Quellen. Dr. Brandes zu Salzuf-
len ^ab im Jahre 1830 Nachrichten über dieses Bad.
1) Der Trinkbrunnen,
Spec. Gewicht 1,0012.
Westrumb fand in 16 Unzen desselben:
Schwefelsaures Natron. ..... 0,60 Gran
Salzsaures Natron . , 1,60 —
Schwefelsaure Kalkerde 0,50 —
P
226
Kohlensaure Kalkerde 5,70 Gran
Scliwefelsaure Talkerde 1,50 —
Kolilensaure Talkerde 0,35 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,35 —
12,16 Gran.
Kolilensaures Gas 13,00 Kub. Z.
Sehwefelwasserstoffgas, eine Spur.
2) Das M i n e r a 1 s a 1 z w a s s e r.
Nach Westrumb's Analyse enthalten IG Unzen:
Schwefelsaures Natron 3,00 Gran
Salzsaures Natron ....... 49,50 —
Scliwefelsaure Kalkerde 16,00 —
Kohlensaure Kalkerde . ' . . . 7,3i —
Salzsaure Talkerde 5,30 — -
Kolilensaure Talkerde 1,12 —
Harz 0,18 —
Kohlensaures Eisen 0,12 —
82,73 Gran.
Meisburg, in der preussischen Rheinprovinz. Bei
diesem Dorfe befindet sich ein aus Basalt hervordringen-
der Säuerling.
Meletin oder Miletin , ein Dorf im Königgrätzer
Kreise des Königreichs Böhmen mit einem Mineralbade.
Altenberger beschrieb es in einer besondern Schrift. Kö-
niggrätz, 1752.
Mem eisen, im Churfür&tenthume Hessen und dessen
Provinz Fulda , ein Dorf mit einer erdig-alkalischen Mine-
ralquelle. Weickart und Lieblein haben sie untersucht
und sie fanden in einem Pfunde zu 16 Unzen :
Salzsaures Natron ....... 2,715 Gran
Schwefelsaure Kalkerde 0,888 —
Kohlensaure Talkerde ( ^ ^ ^ 15 313
Kohlensaure Kalkerde] * " * '—1 '111 ^_
18,936 Graa.
Mendig (Ober- und Nieder-) , im Regierungsbezirke
Coblenz der preussischen Rheinproviiiz, V2 Stunde südlich
vom Laacher-See, mit zwei Mineralbrunnen. Der eine
liegt gegen Thur zu im Thale des Kruftebachs, der an-
dere nach Bell zu.
227
Miltitz (Gross-), ein Dorf Im Leipziger Kreise des
Königreichs Sachsen, mit einer Badeanstalt. Es liegt IV4
Meile nordwestlich von Leipzig. Die Anstalt gehört der
Witwe Günther.
M i n d e 1 h e i m , eine Landgerichts-Stadt im baierschen
Ober -Donaukreise. Sie besitzt ein wohl eingerichtetes
Mineralbad , welches eine Schwefelquelle benutzt. Dr.
Hock in seiner sehr wenig ausführlichen Beschreibung
(S. 91) des Ober -Donaukreises nennt es das berühmte
Majenbad in seiner Schrift.
Vogel fand in 16 Unzen des dasigen Heilw^assers :
Schwefelsaures Natron 0,03 Gran
Kohlensaures Natron . 0,05 —
Kohlensaure Talkerde 0,25 — -
Kohlensaure Kalkerde 2,02 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,03 • — ■
Kieselerde 0,11 —
Humus-Extract 0,02 —
2,-49 Gran.
Minden, Hauptstadt des gleichnamigen preussischen
Regierungsbezirks in der Provinz Westphalen. Im Weich-
bilde der Stadt liegt eine schwache eisenhaltige Quelle.
Mingolsheim, ein Dorf im Grossherzogthume Ba-
den, mit einer Schwefelquelle. Nach Salzers Untersuchung
hat dieselbe eine Temperatur von ■}- 5,5" R. und ein spec.
Gewicht von 1001,5.
Salzer fand in 16 Unzen dieses Wassers:
Kohlensaures Natron ...... 1,29 Gran
Schwefelsaures Natron 1,94 —
Salzsaures Natron 0,77 —
Kohlensaure Talkerde 0,i6 — ■
Kohlensaure Kalkerde 0,67 —
Salzsaure Kalkerde 0,06 —
Schwefelharz 0,i9 — •
Thonerde . 0,84 —
5,92 Gran.
Kohlensaures Gas 3,50 Kub. Z,
SchwefelwasserstofFgas ...... 5,25 —
Mittelstadt, im würtembergschen Oberamte Urach
(Schwarzwaldkreis), mit einen» aus Keuper zu Tage kom-
mendem Säuerlinge.
P 2
228
Mitterb ad, s. Ultinerbad.
Mo düngen, auch Ampennoching, in Baiern, 4 Stun-
den von München, 2 Stunden von Dachau, 2V2 Stunde
von Scliwahhansen. Hier liegt in einem angenehmen
Tannemviildchen eine Mineralquelle, deren Wasser liell
und ohne Geruch einen laugenhaften Geschmack hat.
Schon im vorigen Jahrhunderte wurde hier eine Badean-
stalt angelegt und wohl eingerichtet. Die Quelle selbst ist
schon seit 1662 bekannt und wird auch der Marienbrunnen
genannt, Thiermeyer, Lentner und ein ungenannter Freund
dieses Bades ha))en es besciuiehen und Graf und Yogel
liaben das Wasser chemisch untersacht. Der Letztere
iand bei einem spec. Gewichte von 1,002 in IG Unzen:
Kohlensaures Natron 0,066 Gran
Schwefelsaures Natron 0,083 —
Kohlensaure Talkerde 0,208 —
Kohlensaure Kalkerde 1,750 —
Kieselerde . 0,290 •—
Humus-Extract 0,oi6 -—
2,413 Gran,
Mo dringen, IV2 Meile von Wien, rechts von der
Strasse nach Baden, in einer reizenden Gegend, mit einem
wohleingerichteten und besuchten Mineralbade. Die Freund-
lichkeit "des Orts selbst mit seinen guten Gasthöfen (na-
mentlich der zum Hirsche, wo man sehr gute Weine fin-
det), auch ein Theater und vorzüglich die Niilie vieler
interessanter Partien und Ortschaften, namendich des
schönen Brühls, des Schlosses Lichtenstein, des weit be-
kannten Luxenburg, des viel besuchten Badens u. s. w.
jnaciien den Ort sehr angenehm.
MÖllendorf, im preuss. Regierungs- Bezirke Merse-
burg und dessen Kr<;ise Mannsfeld und 1 Stunde vom
Stiidtchen Mannsfeld entfernt. Hier ist eine mineralische
Quelle, welche Dr. Rothe im Jahre 1806 in einer zu Halle
erschienenen Schrift beschrieben liat. Die Temperatur
ist f 10,5" Reaum. , das spec. Gewicht 1,0015.
Analyse von Rothe.
In 16 Unzen.
Schwefelsaures Natron 1,100 Gran
Salzsaures Natron 1,700 —
Kohlensaures Natron 1,900 —
229
KohlensauTe Kalkerde 1,300 Gran
Kolilensaures Eiseiioxydul .... 0,600 —
Kieselerde ......... 1,300 —
7,900 Gran.
Kohlensaures Gas 7,200 Kub. Z.
Möltsch, im östreichisclien Schlesien. Bei diesem Dorfe
quillt aus Thonschiefer ein Säuerling.
M ö s i n g e n , ein Dorf im würtembergschen Amte Rot-
tenburg im Schwarzwaldkreise. Nach Stücke (S. 75) be-
findet sich hier ein Sauerbrunnen. Memminger meldet
davon nichts. S. die Beschreibung von Würtemberg S. 582,
Montabaur, ein Nassauer Flecken mit mehreren
Mineralquellen , untersucht von Jacobi in Trommsdorf
Journal Bd. 4. S. 94.
Jacobi fand in 16 Unzen:
1) Der Quelle unter der Stadt.
Schwefelsaure Talkerde 0,47 Grau
Salzsaure Kalkerde )
ExtractivstoiF • • ! 0,73 — •
Kohlensaures Natron j
Kohlensaure Kalkerde 2,30 —
Kohlensaures Eisenoxydul , . • . 0,oi —
3,51 Gran.
Kohlensaures Gas 16,25 Kub. Z.
2)DerQuelleüberderStadt.
Schwefelsaure Talkerde 0,30 Grau
Salzsaure Kalkerde \
ExtractivstofF • . . /
Kohlensaures Natron mit ein Wenig l '^^
schwefelsauren Salzes /
Kohlensaure Kalkerde 0,27 —
Kolilensaures Eisenoxydul .... 0,27 —
1,39 Gran.
Kohlensaures Gas ....... 14, o Kub. Z.
M 0 r s 1 e b e n , s. Amalienbad.
Mosbach, im Grossherzogthume Baden, mit Sool-
qu eilen,
Mscheno, im Rakonitzer Kreise des Königreichs
Böhmen. Dieses Dorf in der Nähe der Stadt Budyn ge-
230
legen, geliört zu einer fiirstl. Kinskischen Herrschaft, und
besitzt einen salinischen Stahlbrunnen, reich an Eisen-
theilen und Vitriol und mit guten Badeeinrichtungen. Oft
wird dieser kleine Kurort auch das Rosen bad genannt.
Die Gebäude der Anstalt bestellen aus einem ansehnli-
chen Badehause und zwei artigen Pavillons. Die Trink-
quelle heisst der Stahlbrunnen, die zum Baden benutzte
aber der Carlsbrunnen. In der Nähe liegen : das Heb-
hche Thal von Budyn, das schöne Schloss Rudenitz mit
seinem vortrefflichen Garten und die wegen ilirer male-
rischen Fernsicht auf das Mittelgebirge von Lowositz und
Leitnieritz viel besuchten Anhöhen von Karvatez. Die
Quelle hat ein spec. Gewicht von l,ooi3. und
Reu SS fand in 16 Unzen derselbien:
Schwefelsaure Talkerde 1,350 Gran
Schwefelsaure Kalkerde 1,450 —
Kohlensaure Kalkerde 0,200 —
Kohlensaure Talkerde 0,i60 —
Schwefelsaures Eisenoxydul . . , 0,800 —
Kieselerde 0,275 —
Harz 0,025 —
4,260 Gran.
Mühlacker-Bad am Thalbache oder Rosenbache,
in Oberöstreich in der Nähe des linken Ufers der Donau,
3 Meilen oberhalb Linz, gegenüber der Poststation Effer-
ding und zur Herrschaft Ober-Waldsee gehörig, eine
"wohleingerichtete Badeanstalt in einem engen, aber an-
genehmen Thale. Sie erhält durch Röhre aus einem
Felsenbrunnen ihr Mineralwasser, das kalt, klar und
zusammenziehend ist. Eine zweite Quelle ist in der
Nähe dieses Brunnens. Die Bestandtheile sind Kalkerde,
Bittersalz und Ochererde. Bei Gelenkschwächen leistet
sie gute Dienste.
Mühldorf, eine Stadt am Inn im baierschen Isar-
Krelse. Hier befindet sich eine erdig- salinische Eisen-
quelle von hellem und klarem Wasser. Ihr spec. Ge-
wicht bestimmte Graf zu 1,0019. und
Vogel fand in IG Unzen:
Schwefelsaures Natron 0,t Gran
Kohlensaures Natron 0,i —
Kohlensaure Talkerde 0,4 —
231
Kohlensaure Kalkerde ..... 0,6 Gran
Kohlensaures Eisenoxydui . . . . 0,i —
Animalische Substanz mit salzs. Kali 0,i —
2,4 Gran.
Mühlheim, im badenschen Treisamkreise. Dieses
Städtchen besitzt eine Mineralquelle und eine Badean-
stalt.
Miinsterberg, eine Kreisstadt in der preussischen
Provinz Schlesien und deren Regierungsbezirke Breslau.
Hier befindet sich in der Breslauer Vorstadt der Gasthof
zum goldenen Kreuze, bei Melchem seit einigen Jahren
ein Badeetablissement eingerichtet worden ist, in dem
eine eisenhaltige, hier zu Tage kommende Mineralquelle
benutzt wird.
N.
Nacliod — Nammer — Napagedle — Natterbad — Naumburg am
Bober — Nenndorf — Nesdenize — Neuhof — Neuhaus —
Neumarkt — Neusohütz — Neu - Schwalheim — Neustadt —
Neustadt - Eberswalde — Nicolaibad — Nicolaibad — Nieder-
Kau — Niederreuth — Niederstralbach — Nieder - Wiehra —
Nierenstein — Nördlingen — Norderuei — Nordheim.
Nach od in Böhmen, an der Grenze der Grafschaft
Glatz. ^4 Stunde von dieser Stadt entfernt befindet sich
ein Sauerbrunnen und eine sehr ländlich eingerichtete Ba-
deanstalt. Das Wasser hat unter seinen I5estandtlieilea
etwas von Glauber -Wundersalz und wird daher gegen
Krankheiten , die von Verstopfungen herrüliren , ge-
braucht.
Nammer, ein Dorf in der preuss. Provinz Westpha-
len und deren Kreise Minden. Am Fusse des Nammerber-
ges auf dem rechten Ufer der Weser und zwar in sehr ge-
ringer Entfernung von der Bückeburger Grenze an der
Strasse, die voii Minden nach Rinteln läuft, liegt eine
Schwefelquelle.
Napagedle, in der östreichschen Provinz Mähren,
zwischen den Städten Kremsier und Ungarisch Hradisch,
eine früher gräfl. Cobenzlsche und später der Gräfin Kes-
selstadt, geb. v. Fünlkirchen, gehörige Herrschaft. Hier
ist eine Badeanstalt, welche einen Sauerbrunnen benutzt,
232
dessen Wasser hell und klar ist Abgedampft geben zwei
Pfund 70 Gran feste Bestandtlieile und zwar G6 Salz und
4 Erde. Er stärkt die Verdauungswerkzeuge und ist in
Nerven - und Lungenkranklieiten lieilsam, aber wer
möchte Kuhns Behauptung (S. 3G5) beipflichten, dass er
noch weit kräftiger als Selterwasser sei ?
Natterbad. Dasselbe liegt in Tyrol, eine Stunde
von Inspruck, und seine Quelle entspringt aus einem
Sandhngel; ihr Wasser ist klar, ohne Geschmack und
Geruch , führt Brunnenvitriol und kalkichte Ochererde
mit sich, auch ist es reich an Gas. Man lobt seine Wir-
kung bei Hemmungen natürhcher Blutflüsse und in Rheu-
matismen.
Naumburg am Bober, in dem Regierungsbezirke
Liegnitz der preuss, Provinz Schlesien. Hier werden zwei
am Schlossberge entspringende eisenhaltige Schwefel-
quellen zu einem Badeetabiissement benutzt. Die nöthi-
gen Gebäude desselben wurden im Jahre 1826 — 1827 auf-
geführt und schon im Jahre 1828 fanden sich 145 Kur-
gäste ein. Es werden jährlich zwischen 3500 und 4000
Wannen- und gegen 800 Douchebäder genommen. Bei
gestörter Blut- Circulation, bei Lähmungen, Gicht, Ner-
venschwäche, Giiederreissen , weiblichen üebeln. Ver-
schleimungen u. s. w. ist dieses Bad mit sehr gutem Er-
folge angewendet worden. Der Besitzer des Bades ist
Herr Sturm und Dr. Fritsch ist Badearzt. Naumburg ist
ein freundliches Städtchen und liegt 2 Meilen von Sagan
und 22 Meilen von Breslau. Die dicht unter dem Sciiloss-
berge gelegene Quelle hat eine Temperatur von •{• 8,5" R.,
spec. Gewicht l,oo?.
Pitsch fand in 16 Unzen:
Schwefelsaures Natron 1,99 Gran
Schwefelsaure Talkerde 1,76 —
Salzsaures Natron 1,47 —
Salzsaure Talkerde 0,;J2 —
Kohlensaure Talkerde 0,59 —
Kohlensaure Kalkerde 1,65 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 1,62 —
Unreinii^keiten 0,:iO —
•ö'
9,40 Gran.
Kohlensaures Gas 9,98 Kub. Z.
SchwefelwasserstoiTgas Spuren.
233
Nenndorf, ein schönes Dorf m der ehurhessisclien
Provinz Nieder -Hessen mid zwar in dem Antheile ah der
Grafschaft Schaumburg, der getrennt vom Ganzen als
Enciave anderer Staaten liegt. Dieser Kurort ist eine
Schöpfung der neueren Zeit. Der Chnrfiirst Wilhelm!, lies»
ihn im Jahre 17SG anlegen und mit vielen schönen Ge-
bäuden, Anpflanzuß'gen und Anlagen geschmackvoll ver-
sehen. Die Hauptgebäude sind : das churfiirsth Schloss,
die 3 Badehäuser, der grosse Bau, die Gallerie, der Ar-
kadenbau, das Logirhaus, der Tempel,, die Traiteurhäu-
ser, die Apotheke u. s. w. Man speist an der Wkthstafel,
im Arkadensaale und an raehrern andern Orten ; die Quar-
tiere besorgt der Burggraf Rück. Auch in der Apotheke
findet miin eine sehr gute Aufnahme. Es ist überhaupt
für alle mögliche Be<][uemlichkeiten der Kurgäste aufs Be-
ste gesorgt. Zum Bademedicus \Yurde vom Churfürst im
Jahre 1828 Dr. d'Oleire aus Bremen ernannt. Die 5.
sehr reichhaltigen kalten Schwefelq^uellen liefern tägiicli
das Wasser für 141 steinerne und p&rzellanene Bäder und
4€ hölzerne Badewannen^ und durch das Reservoir noch
zu 137 Bädern , also im Ganzen zu 328 Bädern, Auch
sind Sool-, Douche-, Dampf-, suiphurische-, Schlamm-
und Gas-Bäder vorhanden. Die Quellen verrathen durch
ihren Gerucii und alle andere äussern Merkmale sehr deut-
lieh ihren reichen Schwefelgehalt,, sind zwar kalt, frieren
aber auch im härtesten Winter nicht zu, und man bedient
sich ihrer auch zur Trinkkur. Die Wirkung ihrer Heil-
kraft ist im Verhältnisse zu ihrer Stärke dieselbe, welche
wir bei den andern Schwefelbädern der ersten Classe an-
gegeben haben. Die Lage von Nenndorf ist angenehm
und vortheilhaft ; der schöne Kurort liegt auf der mit
Pappeln bepflanzten vortrefEichen Kunsstrasse, die von
Hanover nach preuss. Minden führt, und ist von Hameln
3V2 Meile, von Bückeburg 3 V2 Meile, von Minden 4V2 Meile
und von Cassel 1574 Meilen entfernt. Nicht entfernt sind
die Bäder Rehburg, Winzlar und Eilsen, das Steinhuder-
meer mit dem Wilhelmssteine. Am Orte selbst gewährt der
Park und die Esplanade angenehme Spaziergänge, so wie
man eine herrliche Aussicht auf dem nahen Galgenberge
und einen sehenswerthen Wasserfall bei Langenfeld fin-
det; auch besteigt man den Hohensteln und den Felsen-
berg und viele andere waldumkränzte Höhen. Im Jahre
1833 wurden die Schwefel-, Schlamm-, Gas-, Douche-,
234
Tropf- und Sturzbäder am I.Juni, die Salzbäder aber
am 15. Juni eröffnet. Schon Georg Agricola gab 1546
die ersten Nachrichten von den Schwefelquellen zu Nenn-
dorf (s. Wagners Jahrbuch der Entdeckungen u.s.m\ Bd. I.
S.65), dann Erhard (1784). Die neuesten Schriften über
Nenndorf sind : Wetzers physikalisch -chemische Beschrei-
bung der Schwefelquellen zu Nenndorf. Cassel und Mar-
burg, 1815 undv.Wutzer (das neueste über diese Quellen),
Leijjzig, 1824. Nachrichten darüber gaben in der neue-
sten Zeit auch Geigers Magazin für Fharmacie Bd. 11.
1825. Buchners Repertorim B. 23, und Hufelands Journal
B. 3. 1828 und B. 2. 1829. Die Temperatur des Wassers
ist -|- 7 — 10"^ Reaum. , das spec. Gewicht variirt zwischen
3,0028 — 1,0029.
Analyse von Brackmann.
In 16 Unzen.
Schwefelsaures Natron 1,500 Gran
Salzsaures Natron 0,S75 —
Schwefelsaure Kalkerde ..... 7,875 —
Kohlensaure Kaikerde ..... 2,875 —
Schwefelsaure Talkerde . . ... 3,375 —
Salzsaure Talkerde 1,125 —
Kohlensaure Talkerde 0,500 —
Kieselerde 0,500 —
Erdharz 0,375 —
19,000 Gran.
Kolilensanres Gas ....... 11,885 Kub. Z.
Schwefelwasserstoffgas 5,255 — —
(Die Gasarten hat Westrumb bestimmt).
Nesdenize, ein Dorf in Mähren und dessen Kreise
Ungarisch Hradiscli, 2 Stunden von Ungarisch-Brod. Hier
ist ein Sauerbrunnen , der reich an Salzen ist. 2 Pfund
Wasser geben 41 Gran Salze. Dieses Wasser wurde frü-
her auch das Mährische Selterwasser genannt und es hat
wirklich schon seit langen Jahren den Ruf, bei beständi-
gem Erbrechen und bei Durclifällen sehr heilsam zu seyn.
Neuhof, Seebad bei Kiel, s. d. Art.
Neuhaus, eine Meile von der Kreisstadt Cilly in
Steyermark gelegen, ist ein warmes Bad, welches mit
gutein Erfolge gegen Ausschläge und Gliederschmerzen
augewendet wird.
235
Neu markt, im haJersclien Regenkreise. Dieses
freundliche Städtchen im Thale der Sulz, durch welches
die Kunststrasse von Nürnberg nach Regensburg und Salz-
burg führt, besitzt ein Wildbad, welches eine starke
Schwefelquelle benutzt, die nach Vogel auch essigsaures
Natron und Schwefeleisen enthält. J\ian hält dieses Was-
ser für das heilkräftigste im Regenkreise ; es leistet auch
in verschiedenen Krankheiten Hülfe. Die Umgegend bie-
tet manche sehr interessante Punkte dar, namentHch die
Ruinen Wolfsteins, Sülzburg, Heinrichsburg, den Buch-
und Staufenberg. Neumarkt ist 5 Meilen von Nürnberg
und 8V2 Meile von Regensburg entfernt. Ru melius be-
schrieb dieses Bad schon im Jahre 1598. Ihm folgten
Schöffler 1G82 und Schaller 1817. Ferner erwähnen es
Graf 1805 und Vogel und Buchner 1829;
Analyse von A. Vogel (1829).
In 16 Unzen.
Schwefelsaure Talkerde 2,70 Gram
Schwefelsaurer Kalk ...... 0,40 —
Salzsaure Talkerde 0^75 —
Kolilensaures Natron ...... 0,25 —
Kohlensaure Kalkerde 1,20 —
Kohlens. Eisenöxydul mit Schwefeleisen 0,10 —
Humus-Extract mit essigsaurem Natron 0,80 —
6,20 Gran,
Kohlensaures Gas 1, 5 Kuh. Z.
Schwefelwasserstoffgas 0, 4 • — —
NeuschütZy auch Neutschütz, bei Gemünd in»
Kreise Villach des östreichschen Gouvernements Laybach,
ein Sauerbrunen, dessen helles, klares Wasser einen un-
angenehmen dintenhaften Geschmack hat, viel Kalk und
Eisenerde, auch abführendes Biunnensalz enthält und auf
den Stuhl und Harn wirkt.
Neu-Schwalheim, bei Salzhausen im Grossher-
zogthume Hessen und nur V4 Stunde von dem Dorfe Ech-
zell entfernt. Hier wurde bei dem Schwalhauser Hofe in
neuerer Zeit eine erdige Eisenquelle aufgefunden, wel-
che der Prof. Liebig aus Giessen in Geigers Magazin für
Pharmacie Bd. 19. und'J'rommsdorf in seinem Journale der
Pharmacie Bd. 17. Stck. 2. S. 272. näher beschrieben.
236
Lieb ig fand in IG Unzen:
Salzsaures Natron ...... 12,905 Gran
Salzsaure Talkerde 2,720 —
Schwefelsaure Talkerde .... 0,6();J —
Schwefelsaure Kalkerde .... 0,132 —
Kohlensaure Talkerde 10,494 —
Kohlensaure Kalkerde 8,i00 —
Kieselerde 0,221 —
Eisenoxydul 0,221 —
Kohlige l'heile 0,0S8 —
35,875 Gran.
Neustadt, eine Vorstadt bei der würtembergschen
Amtsstadt Waiblingen, einst auch Neu -Waiblingen ge-
nannt. Hier fliesst aus Keuper ein Säuerling. Die Quelle
wird in einem ziemlich gut eingerichteten Etablissement
zum Trinken und Baden benutzt.
Neustadt-Eberswalde, im Kreise Ober - Barnim
€ler preuss. Provinz Brandenburg. Auf der Südwest-
Seite der Stadt liegt die hiesige Trink-, Molken- und
Badeanstalt. Sie war das Eigenthum des im Jahre 1829
verstorbenen Dr. Raumer, nach dessen Tode ihre Lei-
tung auf den Dr. Donopp und auf den Inspector Joseph
übergegangen ist. Die Quelle gehört in die Classe erdig-
salinischer Stahlwasser und ihre Bestandtheile , wie ihre
Wirkungen gleichen sehr denen der Freienwalder Quelle.
Die Anstalt wurde auch in den letzten Jahren nicht min-
der stark besucht, als die des benachbarten genannten
Städtchens. Die ersten und ältesten Nachrichten über
diese wieder von Neuem benutzte Quelle gab der Leib-
arzt des Churfürsten Johann Georg von Brandenburg
Thurn von Thurneisen im Jahre 1572, und eine
neuere Beschreibung derselben findet man in der Schrift
^jNeustadt-Eberswalde, seine Fabriken, Alterthümer, Heil-
quellen, und Umgebungen von Leonhardi. Bd. IIL Abtli. 2.
S. 54." Seit einigen Jahren werden in der Trinkanstalt
auch künstlich bereitete Mineralwasser von Struve und
Soltmann gereicht. Neusladt-Eberwalde liegt 2 Meilen
von Freienwalde, 6% Meile von Schwedt und 7 Meilen
von Berlin.
Nicolai!) ad. Eine Stunde von der Stadt Gemiind
und in der Nähe von St. Nicolas befindet sich ein Mine-
ralquell, der nach Schwefelleber riecht und ein schmieri-
237
ges weissblaues oder perlfarbenes Salz zurüeklässt, elie
er sich in den Lieserfluss ergiesst Es hat die Kraft, den
Schleim aufzulösen.
N i c 0 1 a i 1) a d beim Dorfe Wrazlaw , im Chrudimer-
Kreise des Königreichs Böhmen, 1 Stunde von der Stadt
Hohenmauth (Wisoki Meyto), im Thale der Lauzna.
Diese kleine Kuranstalt ist eine der ältesten Böhmens;
ihre Lage ist sehr anmuthig und die umliegende Land-
schaft ist mit vielen schönen herrschaftlichen Schlössern
erfüllt. Die krystallklare Quelle ist alkalisch -salzig und
führt auch Salpeter mit sich ; dabei ist sie nicht arm an
kohlensauren Gas. Man rühmt dieses Wasser sehr bei
Kopfwell, Flüssen, • Augenübeln, Engbrüstigkeit, Herz-
klopfen, Unterleibsbeschwerden u. s. w. Herr Ferdinand
Tchiaska von Sternfeld untersuchte und beschrieb schon
im Jahre 1739 in einer zu Königgrätz erschienenen Schrift
dieses Bad.
Niedernau, im Königreiche Würtemberg und dessen
Schwarzwaldkreise. Ein stilles romantisches Thal, von
der fruchtbaren Alp begrenzt und von derKatzbacli durch-
strömt, besitzt in seiner Mitte, verborgen im Schatten dicht
bewachsener Tannenhügel, dieses Bad. Sein Eigenthümer
ist Dr. Raidt, früher practischer Arzt zu Rothenburg.
Die Badegebäude enthalten 40 Wohnzimmer und geräu-
mige Speise- und Billardsäle und Bäder; Quartiere und
Speisen sind gut und sehr billig. Drei reichhaltige Quellen
sind vorhanden; einer wird zum Baden und zwei zum
Trinken benutzt. Die Doctoren Klotz (1802) und später
Dr. Georgi haben die Bestandtheile der Quellen unter-
sucht. Man findet die Resultate in der Schrift: „Ueber
die Sauerquellen zu Niedernau von Dr. Raidt 1815."
Prof. V. Auteniieth erklärt in einem Aufsatze, der in den
Tübinger Blättern Bd. L Stck. 1, S. 105. steht, diese
Quellen für die stärksten Sauerwasser im Königreiche.
Ihr characteristischer Best^ndtheil ist das Erdharzöl , das
im Geschmacke und Gerüche hervortritt. Die heilsame Wir-
kung desselben zeigt sich besonders durch Stärkung nach
Blutverlust, schweren Wochenbetten, Geistesan^trengung,
Bleichsucht, Entkräftung u. & w. BI. s. Walz chemi-
sche Untersuchung des Sauerbrunnens zu Niedernau. Tü-
bingen, 1827. Dieses Bad ist oft so besucht, dass kein
Unterkommen mehr zu finden ist; oft ist schon im Mai
das Haus halb gefüllt, wo das Tlieater und Spiel die Zeit
238
verkürzen. Sonntags, wenn aucli Ball ist, kommen die
Tiil)inger, Rothenburger, Reutlinger, Hecliinger u. s. w.
zahlreich hier an.
Die Quelle Nr. 1. enthält in IG Unzen nach Georgi:
Salzsaures Natron 0,20 Gran
Salzsaure Talkerde 0,30 —
Schwefelsaure 'J 'alkerde 0,90 —
Kohlensaure l'alkerde 0,80 —
Kohlensaure Kalkerde 3,50 • —
Kohlensaures Eisenoxjdul .... 0,7.5 —
Kieselerde 0,07 —
Exstractivstolf 0,40 —
6,92 Gran.
Kohlensaures Gas (ungefähr) . . , 26, 5 Kub. Z.
Schwefelwasserstoffgas, eine geringe Menge.
Die Quelle Nr. 2. enthält in IG Unzen nach Georgi:
Salzsaures Natron 0,20 Gran
Schwefelsaure Talkerde 0,50 —
Kohlensaure Talkerde 0,60 —
Kohlensaure Kalkerde 2,60 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,30 —
Kieselerde 0,05 —
ExtractivstoiF . 0,40 —
4,65 Gran.
Kohlensaures Gas (ungefähr) . . . 22, 5 Kub. Z.
Schwefelwasserstoffgas, eine kleine Menge, doch mehr
als die Quelle Nr. 1.
N i e d e r r e u t h , ein Dorf in Böhmen, zur gräfl. Zedt-
witzschen Herrschaft Asch gehörig, mit einer zum Trinken
und Baden benutzten Mineralquelle.
N i e d e r - S t ra 1 b a eil , ein Dorf in Nieder-Oestreich.
Hier ist ein tiefer Mineralbrunnen. Das Wasser ist klar
und hell und wird gewärmt zum Baden gebraucbt.
Nieder-Wiehra, im Herzogthume Sachsen-x\Iten-
bürg und an dessen südöstlicher Grenze. Ober- Wieb ra ist
sciion königlich sächsisch. Hier befinden sich 3 Mineral-
quellen, die Hauptquelle, die Laxirquelle und die Krätz-
quelle. Die erste soll im Anfange des vorigen Jahrhun-
derts im Rufe gestanden haben und ihr Wasser beinahe wie
das von Eger schmecken.
/ 239
Nierensteiner Scliwefelw asser. Im Gross-
Iierzogtliume Hessen auf der Feldmarkt des berühmten
Weinortes Nierenstein, eines der ältesten Orte am Rhein
und früher im Besitze eines königl. Palastes, nahe bei
Oppenheim, am Ufer des Rheins, liegt diese Schwefel-
quelle. Ihr Wasser ist von starkem Gerüche, der dem
von faulen Eiern gleicht, dabei hell und durchsichtig;
die Einwirkungen der Atmosphäre machen es aber oft
trübe, sogar schwärzlich. Ein Holländer, Hess die Quelle
fassen und neben ihr einen Altar des Apollo und der Si-
renen aufstellen, der mit mehrern andern Alterthümern
heim Aufgraben der Quelle gefunden worden war. Da-
rum heisst er auch der Sirenenbrunnen. Siehe die Schrift :
„Der Sirenenbrunnen," Mainz, 1829, mit 2 Kupfern. Der
Prof. Ackermann und der Besitzer der Mohrenapotlieke
zu Mainz, Ehrmann, untersuchten die Quelle im Jahre
1802. Sie gaben seine spe€. Schwere wie 1012 — 1000
an und fanden in 1,00000 Theileu folgende feste Bestand-
tlieile :
Salzsaure Kalkerde 0,ooil4
Salzsaure Talkerde O^ooiso
Salzsaures Natron O-oooas
Schwefelsaures Natron OjOOOST
Schwefelsaure Kalkerde ..... 0,00028
Kohlensaure Kalkerde ..... O,000O2
Kieselerde 0,00005
Thonerde . 0,00002
Schwefel 0,00003
Eisen O,00002
Der wahrscheinlich sehr reiche Gasgehalt konnte, da die
Untersuchung nicht an Ort und Steife vorgenommen wur-
de, nicht bestimmt werden. Diese Zergliederung theiite
Prof. Leydig zu Mainz im Manuscripte dem Medicinal-
rathe Wetzler mit, welcher sie in seinem Werke üher
Gesundbrunnen und Heilbäder Th. II. S. 293. giebt.
NÖrdlingen, eine ehemalige freie Reichsstadt in dem
fruchtbaren schwäbischen Riess, zum baierscheu Rezat-
kreise gehörig, gelegen. Hier befindet sich eine schwa-
che Eisenquelle.
A. Yogel fand in 16 Unzen:
Schwefelsaures Natron ..... 0^15 Graa
Salzsaures Natron ....... 0,10 —
240
Kohlensaures Natron 0,io Gran
Kolilensaure Bittererde ..... 0,25 —
Kolilensaure Kalkerde 1,20 —
Kohlensaures Eisenoxyclul .... 0,1.5 —
Kieselerde , 0,50 —
Humus-Extract 0,05 —
2,50 Gran.
Kohlensaures Gas 4, 8 Kub. Z.
Nordernei, eine hanöversche Insel, in der Nordsee
unter 24^ 47^ 26" L. von Ferro und 54' 42' 38" Br.,
nur "/20 D^Ieile gross und von 700 Menschen, wel-
ch« im Dorfe Nordernei wohnen, bevölkert. Seit dem
Jahre 1801 befindet sich hier eine der besuchtesten See-
bade-Anstahen Deutschlands, die wegen des der Nord-
see eigenen starken Wt;llenschlages viele Vorzüge hat.
Die Badezeit oder vielmehr die Eröffnung der Anstalt,
begann nach der amtlichen Bekanntmachung im Jahre
1833 am 1. Juli und endete am 15. September. Man
findet ein grosses Logirhaus und gegen 80 Quartiere in
den Häusern der Einwohner. Das erstere, wie viele der
letztern sind gut meubhrt und haben meistens anch vor-
ti-efülche Aussichten nach der Rhede und auf die Küste.
Das Badehaus ist sehr bequem eingerichtet und die Ba-
dekutschen sind nach dem Modelle der zu Deal in Eng-
land erbaut. Neben dem Badehause steht das Gesell-
schaftshaus, hier Conversationshaus genannt, mit einem
geräumigen Saale und mehreren Nebenzimmern, in wel-
chen eine wohlthätige Kühle gegen die sonst stark wir-
kenden Sonnenstrahlen anzutreffen ist. Königl, Bade-
Commissarius war 1832 der Graf von Wedel und Dr.
Bluhm ist Badearzt, Im Conversationshause wird die
Oekonomie auf Rechnung der Regierung verwaltet und
grosse Billigkeit und feste Preise sprechen für die
Sorgfalt und strenge Aufsicht der Direction, Man zahlt
wöchentlich für ein Zimmer mit Betten 2V2 bis 4
thlr. , für ein Couvert an der guten und wohlbesetzten
Wirthstafel im Conversationshause 12 Ggr,, für den Ge-
brauch einer Badekutsche jedesmal 4 Ggr. Die Jagd der
vielen Seevögel , das Aufsuchen der vielen oft seltenen
Conchilien am Strande, die kleinen Seereisen nach Wan-
geroog, Helgoland, Cuxhaven und auf der andern Seite
nach Borkum sind die diesem Kurorte eigenthümlichen
241
Vergnügungen, die er seinen Gästen gewährt. Quartier-
bestellungen macht man bei dem Rechnungsführer Jan-
sen in Aurich. Die kleine Insel Nordernei ist durch die
sogenannte Watt vom Festlande und durch die breiten
Strömungen, hier Seelöcher genannt, von der Insel Juist
geschieden. Von der Stadt Norden, welche zugleich die
Poststation für Nordernei ist, segelt man, das heisst, wenn
Wind und Wetter günstig sind, in einer Stunde, auch in
noch kürzerer Zeit, bis zur Insel. Zu diesem Beliufe
liegen beim Fischerhause am Deichkroog reinliche, mit
Kajüteri^ersehene, Fahrzeuge bereit. Zur Zeit der Ebbe
gelangt man trockenen Fusses selbst zu Wagen, die sich
gewöhnlich eines Vorreiters bedienen, über den merkwür-
digen Steindamm, das HilgenriederSiel genannt, in 2 Stun-
den auf die Insel, Diese sonderbare Landstrasse durchs
Meer führt von der Oster -March auf die östliche Spitze
der Insel. Ausserdem steht Nordernei während der Bade-
zeit mit Bremen, Hamburg und Altona durch wohleinge-
richtete und schnellsegelnde PacketschiiFe in vielfacher Ver-
bindung. 1832 bediente man sich von Hamburg aus be-
sonders des Reckmannschen Ewer, der alle Sonnabend
abfährt. Man zahlt für die Person 6 Rtlilr. , Kinder die
Hälfte. Dr. Halem hat 1822 und Dr. Bluhm 1824 — 1828
diesen Kurort beschrieben; die neueste Schrift darüber ist:
„Die Seebäder Nordernei, Wangeroog und Helgoland,"
▼Ott dem Regimentsarzte Richter. Berhn, 1833.
Analyse von Marcet.
In 16 Unzen.
Salzsaures Natron 174,000 Gran
Salzsaure Talkerde ..... 62,666 —
Schwefelsaures Natron .... 1,333 —
Schwefelsaure Kalkerde , . . . 8,ooo —
245,999 Gran.
Nordheim, eine Stadt im Königreiche Hanover. Seit
1804 befindet sich hier ein Schwefelbad , welches nach
Reddersens Schrift (Einbeck, 1808): „Ueber die Zeug-
nisse und Krankheitsgeschichte im Jahre 1807" merkwür-
dige Hülfe geleistet hat. Kieser beschrieb das Bad 1810.
Westrumb untersuchte dieses salinische Schwefelwasser
und fand eine Temperatur f 50^ — 53 ' Fahrenheit und in
einem Pfunde zu 16 Unzen ;
Q
242
Schwefelsaures Natron 2-/5 Gran
Muriatisches Natron ^20' —
Schwefelsauren Kalk 7V2 —
Kohlensauren Kalk . ..... 2^/20 —
Hydrothionsauren Kalk ..... V2 —
Schwefelsaure 'J'alkerde ..... l'/oo —
Muriatische Talkerde '/- ~
KohlenstotTsaur« Talkerde .... "/s —
Thonerde . . , Vaa —
Harzigen ExtractivstofF ^^^ m. —
Gu minigen Extractivstoff ^/lo* —
Schwefelsauren Stickstoff ^Vioo —
■'t3
Kohlenstoffsaures Gas ....*. S^As
Geschwefeltes Wasserstoffgas . . . l'^AsKub.
0])er-Ehe — Oberfuss — Ober-Laluisteln — Ober -Rain —
Ober -Rossbach — Ober -Tiefenbach — Obladis — Oelber —
Ofenlochbad — Offenau — Oldesloe — Ottensen — Owen.
Ober-Ehe, ein Dorf in der preuss. Rheinprovinz und
deren Bezirke Coblenz , mit einem aus Thonschiefer kom-
menden, cvber wenig benutzten Säuerhnge.
Oberfuss, ein Dorf in Tyrol, 1V2 Meile von Inspruck,
besitzt ein Stahlwasser, w^elches liell und ohne Geruch ist,
nber einen Dintengesclnnack hat. Es wird zum Trinken
lind Baden gegen Gicht, Krätze, Verstopfungen u. s. w.
mit Erfolg angewendet.
Ob er- Lahn stein, an der Mündung der Lahn in den
llliein, mit einem sehr angenehm schmeckenden Sauer-
brunnen. S. Harless a. a. O.
O b e r - R a i n, im oberöstreich. lOeise Salzburg und ganz
nahe am Dorfe Unken, ein kleines Heilbad mit einem
(«asthause. Man bedient sich desselben gegen Gicht,
Steifheit und Lähmung der Glieder, wie bei Nervenschwä-
che. In geringer Entfernung quillt eine unbenutzte Salz-
t^uelie.
Ober - Rossbach, in der cliurhessisdjieo Provinz
Hanau, mit ftiuem Sauerbrunnen.
243
O b e r - T i e f e n b a c h , eiii Dorf im baierschen Ober-
Donaukreise, mit einer muriatisclieu Schwefelquelle. S.
Vogel „di.e MineralquelleD des Köriigreiclis Baiern."
Obladis, bei Frutz in der östreicliischen Provinz
Tjrol und in deren Kreise Ober-Inntlial. Hier befindet
sich ein seit Jahrhunderten bekannter Sauerbrunnen und
eine im Jahre 1825 entdeckte Schwefelquelle. Diese, so
wie der Sauerbrunen, sind jetzt das Eigenthum einer Actien-
Gesellschaft, welche für die Versendung des Mineralwas-
sers und für die Unterkunft der Badegäste Sorge trägt.
Man wendet sich in diesen Angelegenheiten unter foloeu-
der Addresse an die Brunnen- Comniission : An den Aus-
schuss der Sauerbrunnen -Gesellschaft zu Obladis bei In-
spruck. Eine Flasche kostet an Ort und Stelle 6 Kreuzer
Conventions -Münze. Für die Königreiche Baiern und
Würtemberg hat das Haus Johann Kiesling in Augsburg
eine Haupt -Niederlage.
Analyse
a) Des Sauerbrunnens.
In 10 Pfund Wasser fand man:
Kohlensauren Kalk .17 Gran
Kohlensauren Talk 50 — •
Salzsauren Kalk i o
Salzsauren Talk (
Schwefelsauren Kalk 20 —
Schwefelsauren Talk 15 —
Schwefelsoda oder Natron 12 —
Freie Kohlensäure , 207 Kub. Z.
b) Der Schwefelquelle;
Kohlensaures Eisen 4,o Gran
Kohlensauren Kalk ...... 29, o —
Kohlensauren Talk . . . . . . 43,0 •—
Schwefelsauren Kalk 25,0 —
Schwefelsauren Talk 31,0 —
Schwefelhydg, Gas ...... 60 Kub. Zoll.
Freies kohlensaures Gas .... 12,o — —
Gelber, im Herzogthurae Kraunschweig. Dieses Dorf
liegt 2V2 Meile von Wolfenbüttel und fast in derselben
Entfernung von Goslar. In seiner Nähe hat man auf
dem Altfelde in der Mitte des 17ten Jahrhunderts einen
Gesundbrunnen entdeckt, der in einem tiefen Thale liegt.
Q2
244
Das Wasser hat einen angeuelimen Geschmack und ist,
wie jedes andere, martialischer Natur und heilsam bei ver-
schiedenen Uebeln.
Das Ofenlochhad zu Inspruck in Tjrol, ein in der
Nahe der Universität angelegtes Badehaus. Es benutzt
ein krystallreines Wasser ohne Geschmack und Geruch,
■welches Selenitvitriol und abführenden Vitriol mit sich
fiihrt, und von contracten Personen mit gutem Erfolge
gebraucht wird. Die Quelle entspringt 3 Stunden voa
Inspruck auf einem Berg^ beim Dorfe Ätting und wird
durch Röhren ins Badehaus geleitet. *
Offen au, ein Dorf des Oberamtes Neckarsulra im
würtemi). Neckarkreise. Hier befindet sich eine Soolquelle,
welche aus Muschelkalk mit Gyps und Steinsalz vermischt
hervorkommt und in der Saline Ciemenshall gesotten wird.
Oldesloe, ein Städtchen im Herzogthume Hol-
stein, 3 Meilen von Lübeck und 5 Meilen von Hamburg,
am Einflüsse der Beste ii» die Trave, die hier schiffbar
wird. Es besitzt Sool- und Schwefelbäder, die sehr star-
ken Zuspruch liaben. Das neuerbaute Logirhaus, so
-vvie die freundliclien, seit der grossen Feuersbrunst im
,3, ihre 1798 neu aufgeführten Häuser gewähren gute Un-
terkunft, und die Lage zwischen den heiden genannten
freien Städten ist diesem Kurorte äusserst günstig. Eine
])esondere Badepost erleichtert mit l)eiden die Verbin-
dung, während sie der Mangel an llunststrassen nach
wie vor drückend erschwert. Man sehe Dr. Pfaffs Schrift
über die Mineralquellen hei Bramstedt und einige andere
Mineralquellen in Holstein. Altorui, 1810.
Ottensen, ein bekanntes Dorf bei Altona im Her-
zogtliume Holstein, mit einem alkalisch -sahuischen Stahi-
brunnen.
Owen, ein Städtchen des Oberarates Kirchheira im
würtembergschen Donaukreise, mit einem Gesundbrun-
nen, welcher bis in die Zeit des 30jährigen Krieges zu
<;inem viel besuchten Bade benutzt wurde. Dieses Städt-
chen liegt im Lenninger Thale und gehörte ehemals zu
dem Gebiete der Herzöge von Teck, die einst hier Hof
iiielten und nun'^im Chor der Pfarrkirche bestattet liegen.
Hoch über das Städtciien erhebt sich der Teckberg mit
dem alten Gemäuer des Schlosses Teck. Er ist ein Vor-
sprung der Alp und von seinem hödisten Punkte hat mao
eine kösthche Aus!>icht weit in das Land hinein.
245
P.
Partenkirchen — Pejo — Perneck — Petershrunnen — Peters-
dorf — Petersthal— Peterswaldau— Peterwitz — Petramka —
Petrihninnen — Petrikan — Petrow — Pey — Pierewait —
Podol — Polten CStO — Polzin — Potsdam — Prenzlau —
Prichsenstadt — Procop^Bad — Ptrkaubad — Püllna — Piich-
riegelbad — Puttbiis — Patzleinsdorf — Pyrmont.
Part enkirchen, im baierschen Isarkreise, mit ei-
nem aus Alpenkalk kommenden natronhaltigen Scliwefel-
wasser.
Pejo, ein Dorf im Tyroler Kreise Trient und zwar im
Val de Sole, mit einem Sauerbrunnen.
Perneck, bei der Stadt Brück in Steyermark, mit ei-
nem aus Thonschiefer kommenden Säuerlinge.
Petersbrunnen oder Leutstätten an der Wurm,
in dem baierschen Isarkreise und in der Nähe vom Star-
renberge gelegen. In der Mitte eines herrlichen Thaies
von lieblichen Anlagen und lachenden Hohen umgeben
liegt das wohleingerichtete, dem Herrn v. Ertel gehörige,
seit langen Zeiten bestehende Bad» Sein helles, klares,
erdig - alkalisches Reilwasser rühmt man bei Hautkrank-
heiten, Gicht u. s. w. Es ist erdigen Geschmacks und
hat ein spec. Gewicht von 1,003»
Vogel fand in demselben!
Salzsaures Natron . .^ , • . . . 0,(0 Gran
Kohlensaures Natron 0,io —
Kohlensaure Talkerde 0,i5 —
Kohlensaure Kalkerde ...... 0,65 —
Kieselerde / _ g ^^^^
Humus-Extract) ^
1,00 Gran.
Peters dorf, im Olmützer Kreise der östreichischea
Provinz Mähren. Hier befindet sich ein sehr angenehm
schmeckender Sauerbrunnen, dessen Bestandtheile Mine-
ralkalk und absorbirte Erde, stark mit Gas geschwängert,
sind. Das Dorf Petersdorf liegt 'A Meile vom Flecken
Giebau und gehört zur fürstl. Liehtensteinschen Herrschaft
Sternberg.
Petersthal, ein Dörfchen und eines der Kniebrs-
oder Renchthal- Bäder im Grossherzogthume Baden, nur
1 Stunde von Griesbach entfernt (s. d. Art.). Das Bad
246
wird auch das Welsche -Bad genannt, von einem Lothrin-
ger, dem es einst angeliörte. Es ist jetzt das Eigenthum
eines Herrn Linsenbach nnd l)esitzt drei Mineralquellen,
deren Bestandtheile, wie deren Wirkungen, wenig von de-
nen der anderen Kniebis- Bäder abweichen. Die Quel-
len lieissen der Sauerbrunnen oder die Trink-
quelle, die Laxirquelie und die V2 Stunde ent-
fernte Schwefelquelle. Die Badeanstalt besteht aus
zwei durch eine Gailerie verliundene Gebäude, die gegen
30 Badezellen und gegen 50 bequem eingerichtete Logir-
zimmer enthalten, und durch einen bedeckten Weg auch
mit dem Trinkbrunnen in Verbindung stehen. Im Win-
ter steht die Anstalt leer und verschlossen. Ausser den
vielen andern Spaziergängen in der freien Natur ist die
Promenade durch eine wohlerhaltene Lindenallee hier sehr
behebt.
Peterswaldau in Schlesien , ein grosses gräfl. Stotl-
bergsches Fabrikdorf, am Eulengebirge. Hier befindet sich
eine nicht benutzte Mineralquelle, welche schon 1732 Dr.
Siegismund Hahn beschrieb.
Peterwitz, ein Dorf in dem Frankensteiner Kreise
der preuss. Provinz Schlesien, l'l-i Stunde von Franken-
stein und 3 Stunden von Reichenbach. Es besitzt zvyei
eisenhaltige Quellen, und ein in der sogenannten Wein-
ackerei, seit ungefähr 10 Jahren eingerichtetes Bade-
etablissement, mit einem alten erweiterten und einem
neuen Badehause. Die eine Quelle wird zum Trinken,
die andere zum Baden benutzt. Bei Rheumatismen, Läh-
mungen und Nervenschwäche hat dieses Bad schon sehr
guteDienste geleistet. Seine Lage in einem frischen wie-
sigen Grunde an dem Fusse des Gebirges, auf dem sich
die berühmte Bergfestung Silberberg, das schlesische
Gibraltar genannt, erhebt, ist ganz angenehm, und ein
•wohlangelegter und gut unterhaltener Garten bei dem
nahen Schlosse des Grafen Strachnitz wird gern von hier
aus besucht.
.Petramka - Wasser, eine Mineralquelle des ehe-
maligen Petramka -Weinberges bei Prag, die Ebenberger
untersucht hat.
Petri-Brunnen, in Ober-Oestreicli. Er liegt in ei-
nem angenehmen Thale bei dem Dorfe Günzklrchen un-
weit Wels. Seine kalte Quelle wird zum Baden warm ge-
247
macht ; sein Wasser enthält Kalkeis^nerde ancl Bittersalz.
Cranz a. a. O. S. 19.
Petrikan, ein Dorf im Königreiche Böhmen und des-
sen Kreise Czaslau, mit einer Schwefelquelle^ auf die schon
vor 40 Jahren Dr. v, Sagor die Regierung nachdriick-
licii aufmerksam machte. Allein es ist nichts dafür ge-
schehen.
Petrow in Mähren y ein zur gräfl. Magnisschen Herr-
schaft Strassnitz gehöriges Dorf, bei dem sich eine schwa-
che Schwefelquelle befindet. Bei Erkältung des Magens
und der Gedärme, heftiger Kolik und bei Hautkrankheiten
ist das Wasser dieser Quelle als sehr heilsam befunden
worden. Cranz a. a. O. S. 297.
Pey, im Ober -Sonnenthaie der Provinz Tyrol, eifl
kräftiger, dem Rabbibrunnen ähnlicher Säuerling von vi-
triolartigem Geschmacke. Er führt stark ab, und sind
nach seinem Genüsse die Excremente schwarz wie Dinte,
so hält man dafür, dass dem Patienten geholfen ist» Cranz
vergleicht ihn mit dem zu Spaa, hält ihn aber für noch
kräftiger. Prof. v. Ramponi zu Pisa untersuchte dieses
Heilwasser sehr genau, und schon im Jahre 1666 schrieb
ein Arzt, Namens Arnold Plauderbach, von der wunder-
baren Gabe Gottes oder den Kräften des Sauerbrunnens
im Sonnenthaie.
Pierewart, auch Pyrewart, in Nieder- Oestreicli
und zwar im Kreise Korn-Neuburg, 4 Meilen von Wien
und V2 Meile von dem Städtchen Gaunersdorf, auch ia
geringer Entfernung rechts an der Kunst- oder Kaiser-
strasse von Wien nach Brunn, ist ein ansehnliches langes
Dorf im schwarzen, fetten Boden des Marchfeldes, mit
einer in ihrer Art vortrefEichen Heilquelle und einer
Badeanstalt. Die letztere besteht in einem Bade- und
Gasthause und einem ihm gegenüber gelegenen Wirths-
hause. Ausser dem Garten der Dechantei befinden sich
hier keine Vergnügen gewährende Anlagen, und obgleich
die Anstalt schon seit langen Jahren besteht,, so mangelt
ihr doch noch fast Alles, was einen Badeort angenehm
macht. Die Quelle gehört zu den Eisenwassern mit vor-
waltenden kohlensauren Salzen. Sie entliält nach Dr.
Zangerl's Angabe in 1000 Theilen 1,3775 Theile fixen Be-
stand, als: kohlensaures Eisenoxydul, kohlensaures Man-
ganoxydul, kohlensaures Lithion, kohlensaures Natron,
salzsaure Thonerde und etwas freie I^ohlensäure.^ Dieses
248
Heihvasser hat einen süsslicli widerlichen Geschmack und
ist dabei hell und klar. Es steht besonders bei weibli-
chen Uebeln in grossem Rufe, und der grösste Theil der
Badegäste gehört daher immer dem zarten Geschlechte
an; auch hat es die merkwürdige Eigenschaft, dass sich
schwangere Frauen bei gehöriger ärztlicher Aufsicht
desselben bedienen können. Einige 30 — 4.0 Frauen aus
den mittlem Ständen findet man alle Jahre an die-
ser Quelle. Im Orte ist nur ein Wundarzt, doch ist der
kaiserl. Districts-Arzt v. Gaunersdorf oft hier oder doch
in der Nähe. Uebrigens sind die Bäder und Quartiere
theurer, als in anderen kleinen östreichschen Kurörteru,
Der Ausspruch passt daher vollkommen auf das hiesige
Bad , dass es zu theuer für die Nichtreichen und zu
langweilig für die Reichen sei. Früher hatte man nur
eine kurze Beschreibung der Quelle und Anstalt von
Hirschmann, aber Dr. Zangerl, k. k. Schlossarzt in
Schönbrunn, gab eine ausführlichere Beschreibung davon
in den medicinischen Jahrbüchern des östr. Kaiserthums
Bd. III. Stck. III. Jahrgang 1832.
Podol oder St. Wenzelsbad, im Kreise Chrudim
des Königreichs Böhmen, zur Herrschaft Herrmanzmiestez
(früher des Grafen v. Spork, jetzt des Freihrn. v. Greifen-
klau) gehörig. Diese Quelle, die, wie Veit erzählt, schon
15SG im Rufe stand, aber bis 1725 wieder gänzlich ver-
gessen winde, entspringt in den Kalkbergen und gehört
zu den alkalischen Brunnen. In der Mitte des ISten Jahr-
hunderts war schon ein" für die damahge Zeit wohlein-
gerichtetes Bade- und Gasthaus vorhanden, und man
trank und badete schon damals. M. s. die Beiträge zur
Wassergeschiclite Böhmens. Leipzig u. Prag, 1770. Bd. 1.
S. 130. Es enthält eine grosse Alenge Salz, Vitriol,
Schwefel und Bergharz, doch ist uns keine auf chemi-
sche Untersuchung gegründete Analyse bekannt. Dieses
Bad steht in dem Rule, das Podagra, Geschwüre, Fieber
und Steinschmerzen verscheuchen zu können. Veit be-
schrieb das Wenzeisbad in seiner Schrift; „de Thermis
Podollensibus. Pragae, 1725."
St. Polten (Hippolyt), eine Stadt in Oestreich, auf der
Kaiserstrasse von Wien nach Linz. in ihrer Nähe ist
eine Mineralquelle, die gewöhnlich das St. Pöltner Kupfer-
wasser genannt wird.
249
Polzin, eine Stadt im Kreise ßelgard der preussi-
sehen Provinz Pommern. Während sich in diesem Orte
mehrere benutzte miueralisclie Quellen befinden, liegt der
eigentliche, im Jahre 1688 entdeckte Gesundbrunnea mit
der Badeanstalt V2 Stunde von der Stadt. Dieses Eta-
blissement wurde zu Ehren der hochseeligen Königin
Louise das Louisenbad genannt. Unter dea zahlreichen
Quellen, die hier zu Tage kommen, nennen wir die Loui-
senquelle, die beiden Albertinenquellen, die Stahlquellen,
den Vogelbruunett oder den rotlien Brunnen, den Spring-
brunnen oder die Fontaine, den Teufelsbruanen u. s. w.^
Für die Unterkunft der Badegäste ist möglichst gesorgt.
Man logirt gut beim Apotheker Kanzler, und Auswärtige
haben sich in den Brunnen- und Badeangelegenheiten
in der Stadt selbst an den Bürgermeister Wille zu wen-
den. Das Bad selbst ist das Eigentlium einer Frau von
Bork. Die Gebäude sind ziemlich gut eingerichtet und
der Speise- und Tanzsaal, wie die übrigen Gesellschafts-
zimmer sind geräumig. Weniger ist man mit der Kost
»nd Bedienung zufrieden. Badearzt ist Dr. Simon.^
Polzin liegt 6 Meilen von Köshn und 8 Meilen von
Kolberg.
Potsdam, zweite Residenzstadt des Königs vonPreus-
sen, 7 Stunden von ßerhn , einer der schönsten Wohn-
plätze Deutschlands. In ihrer Berliner Vorstadt und de-
ren Königsstrasse hat man vor 10 Jahren drei schwache
eisen- und schwefelhaltige Quellen aufgefunden und in
den Jahren 1823 — ^1828 wurden sie zu einem Badeeisr-
blissement benutzt. Diese Anstalt ist aber wegen Man-
gel an Vertrauen zu den aufgefundenen Quellen einge-
gangen,
Prenzlau, eine anselmliche Stadt in der Provinz
Brandenburg. In der Nähe derselben befinden sich G
mineralische Quellen, von denen jedoch nur die des Kli-
sabeth-Bades als Heiiwasser benutzt wird (s. d..Art.),
Von den 5 übrigen sind 4 eisenhaltige Quellen : 1) Der
Gesundbrunnen oder KranichquelL Er liegt vor dem
Schwedter- Thore 2000 Schritte von der Stadt und ist
schon im Jahre 1754 von Dr. Wangerow beschrieben
worden ; auch Zuckert gedenkt seiner. 2) Der Klinno-
wer-Quell vor dem Anklammer-Thore. 3) Der Schäfer-
quell, 1500 Schritte nördüch von dem Gesundbrunnen.
4) Der Ramquell vor demselben Thore, aber etwas näher
250
an der Stadt. Der 5te, der SpringbrunneD, ist ein vor-
treffliches, sehr gasreiches Trink\Yasser.
P r i cli s e n s t a d t , ein Städtchen im baierschen Unter-
Mainkreise, 6 Stunden nordwestlich von Wiirzburg. In
einem Garten dieses Ortes liegt eine Mineralquelle, die
SchwefehvasserstofF-Gas und kohlensauren Kalk enthält.
Das Procop-Bad liegt im Chrudimer-Kreise des Kö-
nigreichs Böhmen.
P t r k a u b a d , im Czaslau er - Kreise des Königreichs
Böhmen. Es gehört zur Herrschaft Carlswalde und be^
nutzt eine Quelle, die Eisentheile und etwas Schwefel
mit sich führt. Dr. Logdmann hat dieses Bad ausfiilir-
lich beschrieben,
Püllna, ein Dorf im Saatzer-Kreise des Königreichs
Böhmen^ unfern der Stadt Brix. Es besitzt eine der bei
so nianniclifaltigen Krankheiten segensreich und wohl-
thlitiii: sich erwiesenen salzigen Bitterwasser-Quellen, wel-
che die an Reichthum von Glauber- und Bittersalz nach
ihr berühmte Nachbarquelle von Seidsehütz und Sedlitz
übertrifft. Obgleich dieses merkwürdige Heilwasser schon
seit 50 Jahren versendet wird, so haben doch in der
neueren Zeit mehrere ausgezeichnete Aerzte, wie Dr.
Struve, der 1824 eine neue Analyse, sehr von der frühe-
ren abweichend, bekannt machte, und der Regierungsratli
Dr. Wetzler durch die ausführliehe Nachricht, die der-
selbe in seiner vortrefflichen 1826 darüber erschienenen
Schrift, über den Nutzen und Gebrauch des Püllnaer
Bitterwassers, welche in kurzer Zeit 3 Auflagen erlebte,
sehr wesentHch zur weiteren Verbreitung und Anerkennt-
niss dieses Wassers beigetragen. Die Quellen liegen auf
einem Wiesengrunde in geringer Entfernung von der nach
Saatz führenden Strasse. Sie sind das Eigenthum der
Gemeinde, aber an den Kaufmanu Ulbrich aus Brix ver-
pachtet. Nur eine Quelle wird zum Versenden benutzt.
Ihr Wasser ist gelblich , aber durchsichtig und klar und
schmeckt nach Glaubersalz.
Analyse von Struve (1824).
In IG Unzen fand derselbe :
Schwefelsaures Natron .... 123,800 Gran
Schwefelsaures Kali 4,800 —
Schwefelsauren Kalk 2,600 —
Schvfefelsaure Bittererde . . . 93,086 —
251
Salzsäure Bittererde 16,666 Gran
Kohlensaure Bittererde .... 6,406 —
Kohlensauren Kalk 0,770 —
Basisch -phosphorsauren Kalk . . 0,003 —
Kieselerde 0,i76 —
251y307 Gran.
Puchriegel-Bad, an der Grenze von Oestreich
und Stejermark, in der Nähe des Städtchens Windiscli-
garsten. Seine Mineralquelle steht seit langen Jahren in
dem guten Rufe, den Podagristen ihre Schmerzen zu
vertreiben. Bei einer Zergliederung fand man in 16 Un-
zen Wasser 14 Gran krystallisirtes Selenitsalz, 5 Gran
Bittersalz und 3 Gran Kalkerde.
Puttbus, ein Städtchen auf der zum preuss. Regie-
rungsbezirke Stralsund in der Provinz Pommern gehörigen,
durch ihre Naturschönheiten bekannten und wegen der-
selben auch vielbesuchten grössten dei^chen Insel Rügen.
Es liegt ziemlich im Mittelpunkte derselben und ist der
Aufenthaltsort des Fürsten Puttbus, welcher hier ein schö-
nes, von einem weiten Parke umgebenes Schloss hat. In
der Nähe des Städtchens liegt eine Badeanstalt, die beim
J-agdsehlosse Gramitz am Strande der Ostsee im Jahre
1817 ins Leben getreten ist, und später den Namen das^
Friedrich- Wilhelsbad erhalten hat. Das Badehaus bil-
det einen 170 langen Säulengang und enthält ausser den
schönen Batlezellen eine Restauration und einen Ver-
sammlungssaal. In angemessener Entfernung vom Ufer
befinden sich die Badekutschen, am Ufer selbst die Ba-
dehütten, welche hier Schilderhäuser genannt werden.
Badearzt ist der fürstL Leibarzt Dr. Benedix. Mit dem
Städtchen steht das Seebad durch eine mit schönen Bäu-
men bepflanzte gute Strasse in Verbindung. Das er-
wähnte schöne fürstliclie Schloss und der Park, ein Schau-
spielhaus, in welchem auch im Jahre 1833 die Stettiner
Gesellschaft Vorstellungen gab, das grosse zur Aufnahme
von Badegästen eingerichtete Haus des Grafen Hahn,
das Logirhaus, das Rutlandsche Haus, die Gasthöfe bei
Schwarz und zum Adler bei SchafFert sind die Eigen-
thümlichkeiten dieses neuen Kurortes, dem es nicht an
trefflichen und kostbaren Einrichtungen , wohl aber an
dem Haupterfordernisse eines Seebades, am Wellenschlage
und der eigentlichen Seeluft, fehlt, d<iher es bei allen
252
jenen Annehmlichkeiten sich niemals zur Bedeutung er-
heben wird, während es, wie gesagt, als ein Mittelpunkt
der, wegen seiner Natursehönheiten, der Stubbenkammer
und Arkona, der heil. Haine und Grabmäler der nor-
dischen Helden u. s. w. viel bereisten Insel immer ein
interessanter, in der schönen Jahreszeit auch belebter Ort
bleibt. In leichter Verbindung steht der Kurort und die
Insel überhaupt durch die Stettin -Swinemiinder und Lü-
beck-Petersburger Dampfschiffe. Die Anzeige des Dr.
Benedix, im April 1833, verspricht, dass die Preise alle
fixirt und aufs Billigste gestellt sind , ein Umstand , den
die Fruchtbarkeit der Insel und die vielfache Verbindung
mit dem nahen Festlande und überhaupt die in Pom-
mern in niedrigen Preisen stehenden Lebensbedürfnisse
wohl begünstigen. Die malerische Reise auf Rügen.
Berhn, 1821, der Gesellscliafter auf der Reise nach Rü-
gen 1823, auch Furchau's Gedicht; die Insel Rügen
und sein Anhang. «Stralsund, 1830 geben nähere Nach-
richten über Puttbus, aber vollkommen genüget auch die
Auskunft, die Dr. Kind, Badearzt zu Swinemünde, 1829
als Anhang zu seiner Beschreibung von Swinemünde dar-
über giebt. Eine vortreffliche Karte der Insel Rügen
vom Geh. Regierungsrathe Engelhard erschien 1821 und
eine schöne Special -Karte Rügens, die bis in die ge-
ringsten Details reicht, ist die des Freiherrn v. Hagenow.
Berlin, 1830.
Putzleinsdorf, in Oberöstreich, nahe an der baier-
schen Grenze, mit einer sehr schwachen Mineralquelle.
Pyrmont, ein grosser Marktflecken im anmuthigen
Thale der Emmer und der Hauptort der fürstl. Waldeck-
schen Grafschaft gleiches Namens , ein sehr wohlgebau-
ter freundlicher Ort, dessen Hauptstrasse eine Linden-
allee ziert. Die hiesigen weit berühmten Mineralquellen
sollen schon von Carl dem Grossen geschätzt worden
sein. Der erste Schriftsteller, der ihrer gedachte, war
Heinrich v. Herford, der in der Mitte des I4ten Jahr-
hunderts lebte. Am Ende jenes Zeitraums standen sie
schon in vollem Rufe und im Jahre 155G fanden sich aus
allen Ländern Europas Kurgäste, im Ganzen 10,000 ein.
Da weder der Brunnen Heilwasser, noch der Ort Woh-
nungen für so viele auf einmal hatte, so bezog der grösste
Theil derselben auf ein Vierteljahr ein Feldlager in der
Nähe des Kurorts. In der zweiten Flälfte des 17tenJahr-
253
hundert« verminderte sich der Ruf und die Frequenz Pyr-
monts bedeutend. Der damals als Arzt und Publicist viel
geltende, in dieser Encyclopädie sehr oft erwähnte Berg-
zabern , hatte den hiesigen Brunnen für giftig erklärt ;
dennoch erlebte der Kurort später wieder sehr glänzende
Perioden , oft sah er viele regierende Herren und Für-
sten an seinen Quellen , und namentlich waren es die
Könige Friedrich H. und Friedrich Wilhelm II., die gern
hier verweilten , und noch heute findet man in Pyrmont
Anklänge an die GegenAvart dieser Monarchen. Zu den
vielen ansehnlichen Gebäuden des Kurorts gehören vor-
züglich das f ür st l.-ScJiloss, in dem sich ein berühm-
tes Gemälde von Tischbein, den Sieg des Arminius vor-
stellend, befindet: das Kurhaus; das neue Bade haus;
der grosse Altan, erst 1815 erbaut, und zwar unt«r der
Leitung des Baumeisters Dalwig ; das Bade haus für
die Eisenbäder, im Jahre 1809 aufgeführt (es liegt auf
der Wiese bei den Salinen und hat Bäder von Marmor
und geschliffenen Sandsteinen ; die 1793 entdeckten mi-
aeralischen Soolquellen haben Veranlassung zu seiner Er-
bauung gegeben); mehrere grosse Privathäuser: das Rei-
mersche, JNoItingsche, Trampeische, Giesickesche, Wiad-
luüllersche u. s. w.; das grosse and kleine Ballhaus, das
Kaffeehaus mit den Spiel bänken — die , wie bekanntj
hier eine grosse Rolle spielen — ; das grosse fürstli-
che Gasthaus (früher das alte Bad), das mit dem
neuen Bade durch einen Seitenflügel zusammenhängt,
mehrere Säle und gegen 200 Gastzimmer hat; das Brun-
ne n c o m p t o i r ; die Hofapotheke (wo sich eine
kleine, aber sehenswerthe Mineraliensammlung befindet) ;
die Hofbuchhandlun g; das Theater, 1818 neu er-
baut, auf welchem viele Sommer hindurch die Bremer
Schauspielergesellschaft Vorstellungen gab u. s. w. Man
speist hier an der Wirthstafel, im fürstlichen Gasthause
oder im Kaffeehause, in der Stadt Bremen, bei Nolting,
Schrader, oder zu sehr billigen Preisen im Adler, in der
Krone u. s. w. , auch in einem der verschiedenen Gast-
Hauser. Die Zahl der Badegäste hatte sich in den letz-
ten 12 Jahren vermindert; Pyrmont theilte dieses Schick-
sal mit vielen andern , wenn auch weniger berühmten
Stahlquellen. Aber nach wie vor wird der Brunnen stark
versendet. An den geselligen Freuden fehlt es hier keines-
"weges, und die Genüsse der Tafel, die Spiel - und Tanz-
254
rergmigen sind häufig. Die gute Buchhatidlung sorgt für
Lectiire. Ausser den zaliireichen Alleen, die angenehme
Spaziergänge gewähren, namentlich der grossen Allee, aus
4 Reihen alter Linden bestehend , der Ballhausallee, der
Kloster allee , der Bassin<)llee u. s. w. besucht man sehr
gern den Königsberg, die Lieblingsstelle des unver-
gesslichen grossen Friedrichs , die H ü n e n b u r g , F r i e-
d e n s t h a 1 , den B o m b e r g und den Seh eilen be rg
mit den Trümmern des alten Schlosses Schell-Pjrraont,
Sorgenfrei, Holz hausen, den Gastliof der
Saline, die H u m b o r n m ü h 1 e, die nahe Stadt Lügde,
wo Carl der Grosse 784 das Weihnachtsfest feierte , die
Arminiusburg , die Extersteine, den Garten zu Schöbber.
reich an merkwürdigen Pflanzen, Oorberg an der Weser,
die nahen Kurörter Driburg und Meinberg u. s. w. Gröss-
tentheils entströmen die hiesigen Quellen buntem Sand-
stein, Muschelkalk und Thonmergel. Es giebt hier im
Ganzen gegen 12 Hauptbrunnen oder Quellen: 1) Der
Säuerling, 1720 gefasst; 2) die eisenhaltige Trinkquelle;
3) der Brodelbrunnen; 4) der untere Badebrunnen; 5)
neue Badebrunnen, erst 1815 gefasst; 6) der Augenbrun-
nen , 1755 entdeckt ; 7) die Trampeische Eisenquelle ; 8)
der Neubrunnen, 1732 entdeckt; 9) die kocJisalzige Trink-
quelle ; 10) die kochsalzige Badequelle, 1793 von Trampel
aufgefunden; 11) der ehemalige kochs. Badebrunnen;
12) die Soolquelle. Das Brunnenhaus über der Trink-
quelle ist ein achteckiges Gebäude mit einem Thurme und
einer Schlaguhr. Sehr merkwürdig ist die Gasgrotte oder
Dunsthöhle, die die Gestalt eines Amphitheaters mit fünf-
fachen Terrassen, einen Raum von 6 Quadratfuss und
eine Höhe von 10 Fuss hat. Im Jahre 1720 wurde sie
auf Veranstaltung des Dr. Selp ausgemauert, weil man
beabsichtigte., sie zu einem Schwitzbade zu benutzen (m.
s. den Art. Mehadia). Da aber schon viele Menschen, die
sich dieser Grotte unvorsichtig näherten, Gesundheit und
Leben verloren, so sind an ihrem Eingange zwei War-
nungstafeln angebracht und während der Kurzeit Wächter
bei derselben aufgestellt. Im neuen Badehause befindet
sich eine gros-se Deuche mit der Spritzmaschine, und durch
den (lieh. Rath Markard ist auch schon vor vielen Jahren
ein Tropfbad eingerichtet worden. Der berühmte Staats-
rath Hufeland fiihrte melirere Jahre hindurch den Titel
eines ersten Brunnenarztes von Pjnnont; jetzt iat es der
255
Hofratli Dr. Menke. Die Reihe der Krankheiten ist sehr
gross, in denen die hiesigen Quellen sich nach we vor als
sehr heilkräftig bewähren , namentlich bei Erschöpfung,
Unfruchtbarkeit , weiblichen Uebeln , Brustbeschwerden,
selbst bei der Schwindsucht, Magenkrampf, Bleich- und
Schleimsucht, Nierenkrankheit^n , Skropheln, Rheumatis-
men u. s. w^ Der Äugenbrunnen ist durch seinen Namen
schon bezeichnet, eine merkwürdig heilsame Quelle, Hülfe
gegen den Verlust des schönsten Geschenkes der Natur
leistend. Pyrmont ist 8V2 Meile von Hanover, IIV2 Meile
von Cassel, 19 Meilen von Bremen, 33'/2 Meile von Frank-
furt a. M. , 40 Meilen von Berlin , 106 Meilen von Wien
entfernt Wenige Kurörter haben eine so reiche Lite-
ratur als Pyrmont. Noch eher als Michael Sachs in seiner
Kaiser-Chronik diese Quellen erwähnte, besass man schon
das Manuscript einer Chronik von Pyrmont, verfertigt von
Johann Seiler, und in sehr viel andern alten deutschen Chro-
niken wird seiner erwähnt. Pyrmontanus oder Feuerberg
schrieb 1597 eine Beschreibung des Hylligenborns; von
den zahlreichen spätem Schriften nennen wir nur die von
Keil 1G77, Jägerbrand 1682, Barmann 1706, Seip (dem
Vater) 1717 u. 1736, Seip (dem Sohne) 1737, Muhhus
1764, Gondela 1769, Bloch (namentlich auch über den
Augenbrunnen) 1774, Bergmann 1779 (diese Schrift giebt
die erste gründliche Aiialyse)., Dieterich 1782, Markard
1784, Marx 1787, Trampel 1788 und 1794, Westrumb
1789, Frankenau 1798, Kappel 1800, Trampel 1806 und
1810, Curtze 1817, Menke 1818, Steinmetz 1825, Titt-
mann 1825, Kappel 1827, Harnier (Resume d'analyse et
d'experience sur la nature des eaux de Pyrmont. Hano-
ver, 1828.
Analyse von Brandes und Krüger.
a) Die Trinkquelle,
Die Temperatur ist v 10'^ Reaum. Spec. Gewicht 1,005.
In 16 Unzen.
Im wasserleeren Zustand*
Kohlensaures Natron, 4,0235 Gran
Schwefelsaures Natron . . . . , . 1,5586 —
Schwefelsaure Talkerde 3,i628 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,7389 —
Salzsaure Talkerde 0,4276. —
Salzsaures Natron 0,4046 —
Hydro thionsaur€s Natron , . . « 0,0657 —
256
Phosphorsaures Kali 0,ioi2 Gian
Schwefelsaures Lithion 0,9030 —
ScIiATefelsaure Kalkerde 6,0320 —
Kolilensaure Kalkerde 5,8733 —
Kohlensaure ^J'alkerde ..... 0,1933 —
Kohlensaures Manganoxydul . , . 0,0200 —
Phosphorsaure Kalkerde .... Spuren.
Schwefelsaures Strontion .... 0,0217 —
Schwefelsaures Baryt ..... O,00l5 —
Kieselerde 0,0954 —
Harzige Materie ....... 0,ii33 —
22,8364 Gran.
Kohlensaures Gas 44,92 Kuh. Z.
Schwefelwasserstoffgas 0,84 —
b) Die Badequelle.
Die Temperatur i>t f 10'^ R. , das spec. Gew. 1,0042.
Brandes und Krüger fanden (1825) in 16 Unzen des
Wassers :
wasserleer wasserhaltig
Neutrales kohlens. Natron . 4,2614 Gran 4,7866 Gran
Salzsaure Talkerde . . . 0,7784 — 1,4833 —
Schwefelsaure Talkerde . 3,i582 — 5,5360 —
Schwefelsaures Lithion I a o «
Phosphorsaures Kali { ' ^^"^'^»^ ^l^"'^*^
Kohlensaure Talkerde . 0,i500 — 0,2460 —
Scliwefelsaure Kalkerde . 4,8000 — 6,0760 —
Kolilensaure Kalkerde . 4,5280 — 4,5280 —
Kohlensaures Eisenoxydul 0,5822 — 0,5822 —
Kohlens. Manganoxydul j
Phosphorsaure Kalkerder c? o
Schwefels. Strontion «puren Spuren
Schwefelsaures Baryt )
Kieselerde 0,2500 — 0,2500 —
Harz 0,1400 — 0,i400 —
18,6482 Gran. 23,6282 Grao.
Kohlensaures Gas 39,120 K. Z.
Schwefelwasserstoffgas .... 0,:j79 —
257
c) Der Äugenbrunnen.
Die Temperatur ist f 8,9^ R., das spec. Gew. 1,0023.
Brandes und Krüger fanden (1822—1825) in 16 Unzen r
wasserleer krystallin.
Salzsaure Talkerde , . 0,2326 Gran 0,4502 Gran
Schwefelsaure Talkerde . 2,6262 — 4,5662 —
Schwefelsaures Natron . 0,7589 — 1,7110 —
Neutrales kalilens. Natron. 0,7566 — 0,8476 —
Salzsaures Natron . . . 0,4420 — 0,4420 —
Phosphorsaures Kali / g ^^^^ g ren
Schwelelsaures Lithion J
Kohlensaure Talkerde . 0,i548 — 0,2522 —
Schwefelsaure Kalkerde . 5,2356 — 4,i052 —
Kohlensaure Kalkerde. . 3,8150 — 3,8150 —
Kohlensaures Eisenoxydul 0,1308 — 0,1308 —
Kohlens. Manganoxydul j
Phosj3horsaure Kalkerdef • gpurcB Spuren
Schwefels. Strontion i ^ *
Schwefelsaures Baryt ;
Harz ....... 0,0400 — 0,0400 -^
Kieselerde . . . . » . 0,iooo — 0,1000 —
12,2916 Gran, 16,4602 Gran.
Kohlensaures Gas . • » . . 36,94 K. Z.
d) Der Säuerling.
Die Temperatur ist f 8,3* R., das specif. Gewicüt 1,001.
Brandes und Krüger fanden in 16 Unzen :
wasserleer krystalliniscli
Neutrales kohlens. Natron . 0,2736 Gran 0,3062 Gran
Schwefelsaures Natron . 0,i676 -^ 0,3782 —
Salzsaures Natron . . . 0,oil8 — 0,01 18 —
Schwefelsaure Talkerde . 0,3468 — 0,6030 —
Salzsaure Talkerde , . 0,0652 — 0,i262 —
Kohlensaure Talkerde. . 0,t032 — 0, 684 —
Schwefelsaure Kalkerde . 0,2500 — 0,3256 —
Kohlensaure Kalkerde . 1,8110 — 1,81 lO —
Harz 0,0080 — 0,0080 —
3,0372 Gran. 3,7284 GraB.
Kohlensaures Gas 27^49 K, Z.
R
258
Q.
Quedlinburg.
Quedlinburg, in der preuss. Provinz Sachsen. Auf
der Siidwestseite dieser Stadt, in geringer Entfernung
von der Bode und zwischen dieser und dem Wege nach
Wedderslehen und ebenfalls nicht weit von dem Lustwalde
des Brivhls (vormals der Park des Schlossgarters, wo
sich das in neuester Zeit aufgestellte Denkmal Klopstocks
befindet), liegt ein Gesundbrunnen mit seinem Garten.
In der Stadt selbst befindet sich eine schwache Eisen-
quelle , die von dem Wirthe zum neuen Gasthofe zu ei-
ner Badeanstalt benutzt wird. Dr. Eisfeld schrieb im
Jahre 1761 über den Mineralbrunnen zu Quedlinburg.
Kühn (S. G15.) spricht auch von einem Gesundbrunnen
vor dem Gröper Thore , am Galgenberge, also in der
entgegengesetzten Richtung von dem oben angegebenen,
aber auf dem uns vorliegenden Grundrisse der Stadt
Quedlinburg von Dr. J. H. Fritsch 1828. finden wir den-
selben nicht mehr angegeben, wohl aber den zuerst er-
wähnten. Quedlinburg ist von Magdeburg Th. Meile, von
Berlin 26 Meilen entfernt.
R.
Rabbibad — Radeberg — Radener oder Radauner — Radenigg — Rad-
mierzicz — Ramscheid — Raschaii — Rasenquelle — Rastenberg —
Rehburg — Reineckendorf — Reinerz — Reinsdorf — Rench-
thal — Rettenberg — Reutlingen — Riedenberg — Riendlbrun-
nen — Riestadt — Riethenau — Rippoldsau — Rodaiin — Ro-
denbach — Rodisfort — Roerbrunnen — Rotheibad— Rohitisch
— Roinerbad — Roisdorf — Roixheim — Ronueburg — Ro-
senheim — Rossau — Rossbach — Rothenbrunnen — Rothen-
burg — Rottenbacherbad — Rottweil — Rügemvalder Münde —
Ründerrolh — Ruhla.
Das R a b b i b a d , im nördlichen Theile des zur öst-
reichschen Provinz Tyrol gehörigen Kreise Trient, in dem
Sonnenthaie, bei dem am Rabbi-l'iiissclien gelegenen Städt-
chen Rabbi. Es ist scJion sehr lange bekannt und benutzt
einen alkalischen Stahlbrunnen, dessen Wasser zusammen-
ziehend und von unangenelimen Gerüche ist. Seine Be-
staodtheile sind Eisenerde, Eisen, Kalkerde, Seleniterde
259
alkalische- und Bitterbrunnensalze, Es wirkt sehr kräftig,
istschleimzerschneideüd und eröffnend. Das Bad gehört dem
Grafen Tiiurn. Die Anstalten zur Aufnalime der Gäste sind
nicht besonders zu loben. (M. s. ein Näheres darüber iß
Kuhns systematischer Beschreibung u. s. w, Sv 5i52.)
Radeberg, s. Augustusbad.
Raden er- oder Radaunerbrunnen, 2 Stunden süd-
westlich von Wien. Er hafein kaltes, helles, klares Was-
ser von ekelhaftem Geschraacke, welches zum Baden be-
nutzt wird, blutreinigend ist und Eisenerde und Bittersalz
bei sich führt. Zwei Pfunde dieses Heilwassers geben 3
Gran Bittersalz. Das geschmackvoll eingerichtete Bade-
etablissement zählt 16 Zimmer. In der Nähe liegt Atz-
gersdorf, wo in der neuesten Zeit zwei artesiche Brun-
nen gegraben wurden , und Kalkburg mit einer pracht-
vollen Kirche und einem reizenden Parke.
Radenigg, s. Cappeler Sauerbrunnen.
Radmierzicz, bei Melnick an der Elbe, im König-
reiche Böhmen, mit einer Mineralquelle, welche der Li-
boriusbrunnen heisst.
Ram scheid, im Herzogthurae Nassau, mit eineos
Säuerlinge, der aus Thonschiefer kommt.
R a s eil a Uj ein Dorf im königl. sächsischen Erzgebirgs-
kreise, auf der Strasse von Schwarzenberg nach Anna-
berg, mit einem Gesundbrunnen. Die eisenhaltige Quelle
kommt aus Gneis.
Die Rasenquelie, s. Ronneburg.
Rastenberg an der Lossa, eine Stadt im Grossher-
zogthume Weimar und am Fusse des Finngebirges. Im
Jahre 1646 wurde hier eine mineralische Quelle aufge-
funden und 1696 wurden wieder drei entdeckt. Sie sind
schon in den Jahren ihrer Auffindung von Mylius, Zapf,
Petri und Röder, später von Kaltschmidt untersucht und
beschrieben worden. In neuerer Zeit untersuchte der
Prof. und Hofapotheker C. A, HofFmann zu Weimar dieses
Heilwasser und fand bei einer eigenthümlichen Schwere
von 1,002 : 1,000 und einer Temperatur voa 55^ bei oS*^
Fahrenl^it der Atmosphäre
In 16 Unzen.'
Muriatischen Kalk %o Gran
KohlenstolFsauren Kalk ..... l^io —
Muriatiselie Talkerde ...... ^h -^
R 2
260
Kohlenstoffsaure Talkerde . . » , 9/,^^ Gran
HarzstofF » . . , 2/^ —
Extractivstoff 3/^^ —
Eisenoxyd ^j^ —
Kohlensaures Gas '/^ Kub. Z.
Reliburg, eine Stadt im Königreiche Hanover und
der Landdrostei Hanover (früher FürstenthumeCalenberg).
Die hiesigen mineralischen Qüfellen werden zu den salini-
sclien Stahlwassern, mit ^Ausnahme der Quelle vonWinzlar,
die zu den Schwefel wässern gehört, gezählt. Der eigent-
liche Gesundbrunnen liegt 'AMeile südlich von der Stadt,
zu dem das alte und das neue Badehaus mit eleganten
Badecabineten, Douche-, Tropf- und Regenbädern ge-
hören. Die Trink quelle sprudelt unter einem Por-
ticus, imd kommt, wie die Badequelle, mittelst eines
900 Ellen langen Stolln vom Loccumerberge herab. Der
Gesellschaftssaal ist mit Bildsäulen verziert. Die Gast-
höfe von Reineke, Wöhlekin und Hess sind zur Auf-
nahme und Bewirthung der Gäste wohl eingerichtet. In
dem letztern ist ein grosser geschmackvoller Tanzsaal, und
in einer Menge, längs der Allee erbauter Butiken sind Ess-
waaren verscliiedener zArt, Weine und Galanteriesachen
zu haben. Eine Apotheke und ein Armenhaus fehlen auch
nicht. Schattige Alleen und kühlende Grotten machen
selbst eine grosse Hitze hier erträglich. Der Lieblings-
Vereinigungsort der Kurgäste ist das Kanapee, ein schö-
ner von hohen Buchen beschatteter Rosenplatz, wo sich
Alt und Jung an zahlreichen Tischen niederlässt, eine
schöne Lindenallee, der Friedrichssitz mit der Aussicht
auf das Steinhuder Meer, der Georgensitz mit der Aus-
sicht auf die Porta Avestphalicn, der Schauenburger Wald
mit dem Jagdschlosse Baum nebst Park, von dem mau
zum Mausoleum des berühmten Grafen Wilhelm von
Schauenhurg-Lippe gelangt, die lieblichen Anhöhen von
Bergkirchen, das Steinhuder Meer mit der kleinen, aber
regelmässig augelegten Festimg Wilhelmsstein, das Scliloss
Hagenburg u. s. w. werden ebenfalls viel von den Kur-
gästen besucht. Das Verdienst, die Regierung auf den
hiesigen Brunnen aufmerksam gemacht zu liaben , ge-
büjjrt einem Amtmanne Arens, der im Jahre 1G90 einen
Bericlit darüber einschickte. Bald fanden sich Kurgäste
ein, die aber, bis im Jahre 1752 die Anlage der heuli-
gen Gebäude erfolgte , ihr Quartier in den zu diesem
261
Zwecke erbauten Laubliiitten nehmen mussten. Auch der
Badearzt Dr. Corner aus Nienburg wohnte 1750 in einer
Laubhütte, und selbst der Kurfürst Ernst August mit den
Prinzen seines Hauses verschmähte es nicht, zwei Som-
mer hindurch während der Kurzeit seinen Palast mit ei-
ner solchen Hütte zu vertauschen. Welch ein Unterschied
zwischen der damaligen Genügsamkeit und den zahlrei-
chen Bedürfnissen der heutigen vornehmen Badewek! Der
berühmte Astronom Olbers in Bremen ist ein grosser
Freund des Kurorts, und diese seine Vorliebe begründet
sich auf die an der Quelle selbst gemachten Erfahrungen.
Der verehrte Greis wurde 1810 von der westphäl. Regie-
rung beauftragt, über die Anstalt und ihre Quellen zu be-
richten ; er tliat es mit der ihm eigenen Gemülhlichkeit
und tiefen Einsicht. Im Jahre 1805 leitete hier der Hof-
baumeister Witting einen der Quelle grossen Vorschub lei-
stenden Bau durch Stauwerke. 1825 wurde das Local zur
Dampftouche erbaut und 1829 — 1830 verschönert und er-
weitert. 1830 erschienen über 1000 Badegäste in Reh^
bürg. Badearzt ist Dr. Albers aus Bremen.
N#ch Du Menils neuerer Analyse hatten 20 Civil-Pfunde
an Bestandtheilen :
Schwefelsaures Natron 27 Vi Gran
Schwefelsaure Kalkerde 49V2 —
Bittererde SGVo —
Salzsaures Natron 2V2 —
Salzsaure Kalkerde 4"7i26 —
Bittererde 4V2 —
Kohlensaure Kalkerde 42V2 —
Thonerde 2 —
Eisenoxyd V2 —
HarzstotF V2 —
Verlust . 7—8 —
176'/26 Gran.
Kohlensaures Gas 64 K. Z.
Die Quellen, weniger kräftig, als andere Mineralwasser
derselben Art, zeigen sich doch sehr wirksam in vielerlei
Krankheiten, besonders bei Gicht, Podagra, Lähmungen,
Steifheit der Gelenke, Reizbarkeit der Nerven, Glieder-
zittern, Hysterie, Melancholie, Krämpfungen (selbst Epi-
lepsie und Veitstanz), Hämorrhoiden, Ausschlägen u. s. w.
262
Reliburg Hegt V2 Meile vom sogenannten Steinhuder Meere,
4 Meilen von Minden, 5 Meilen von Bückeburg und 5*2
Meile von Hanover. Die neuesten Beschreibungen sind
Du Menil, die Heilquellen von Reliburg. Hanover, 1830,
und Albers Rehburg und seine Heilquellen. Hanover, 1830.
Die älteste Schrift ül>er diesen Kurort ist, soviel wir wis-
sen, die von Weber, welche aus 5 Sendschreiben besteht
und 17G9 und 1781 zu Hanover erschien.
Analyse von W e s t r u m b.
1) Die B a d e q u e 1 1 e.
In IG Unzen fand er:
Schwefelsaures Natron 0,500 Grao
Salzsaures Natron 0,056 —
Schwefelsaure Kalkerde .... . 2,000 —
Salzsaure Kalkerde O,i00 —
Kohlensaure Kalkerde ..... 3,120 —
Kohlensaures Eisenox5^dul .... 0,031 —
Schwefelsaure Talkerde 1,600 —
Salzsaure Talkerde ...... 0,155 —
Thonerde 0,062 —
Kieselerde 0,200 —
Harzstoif .' 0,036 —
7,860 Gran.
Kohlensaures Gas » . 18,5 Kub. Z.
2) Die Trinkquelle.
Schwefelsaures Natron 1,020 Gran
Salzsaures Natron O,056 —
Schwefelsaure Talkerde 2,i50 —
Salzsaure Kalkerde 0,100 — -
Kohlensaure Kalkerde ..... 2,92i —
Kohlensaures Eisenoxydirl .... 0,036 —
Schwefelsaure Talkerde . .... 0,605 —
Salzsaure Talkerde 0,i50 —
'l'honerde 0,050 —
Kieselerde 0,075 —
Harzstoff 0,042 —
7,208 Gran.
Kohlensaures Gas ....... 20,666 K. Z.
R e i n e c k e n d 0 r f , in der östreichischen Provinz Mah-
ren. Dieser Ort besitzt eine gasigte Mineralquelle, de-
263
ren Wasser nach Diote schmeckt und sieh oft sehr ner-
venstärkend erwiesen hat.
Reine rz, kleine Stadt in dem Kreise Glatz der preus-
sischen Provinz Schlesien. Eine Viertelstunde von der-
selben und durch eine 1500 Schritte lange Allee mit ihr ver-
bunden liegt in einem durch hohe Bergrücken urasclilos-
senen Kessel, im Wiesengrunde, der nach ihr benannte
weit berühmte Kurort, ein Eigenthum der Kämmerei der
Stadt. Die Hauptgebäude desselben sind die verschiede-
nen Badehäuser, das Deutsche Haus (wo auch Einrich-
tungen zu Regen-, Spritz-, 'j'ropf-. Dampf- und Klj^stir-
Bädern sind), das Gesellscliaftshaus mit den Speise-, l'anz-
und Spielzimmern j das Traiteurhaus, das Tempelhaus,
das Schrootholzhaus, das Berghnüs, das Haus des Brun-
nenarztes (Medic.-Rat|i Dr. Wetzel) , des Inspectors (bis
1830 war es ein Herr Pritsche, in dessen Verlassenschaft
man vortreffliche Materialien zu einer liistor. topographi-
schen Beschreibung des Kurorts gefunden haben soll),
die Molkenanstalt u. s. w. An diese Gebäude reihen
sich die bedeckte Promenade und viele liebhche Anlagen
an. Die Brunnen heissen; der laue Trinkbrunnen, der
kalte Quell und die 3 Badequellen, unter welchen die Ul-
ricken-Quelle ist. Die Anlage der Molkenanstalt, auf des
verstorbenen Mogailas Vorschlag, und die ^Auffindung der
lauen Quelle gehören ganz besonders in die neuere Ge-
schichte des Kurorts. Die kalte Quelle soll den Eger-
brunnen und die laue Quelle dem Fachinger sehr ähn-
lich seyn. Das Wasser der Trinkquelle entspringt aus
aschgrauen thonichten Boden, schmeckt geistig, salzig,
vitriolisch und schäumt und braust in wohiverschlossenen
Flaschen, doch ist die Zahl der jährlich versendeten Fla-
schen nicht sehr bedeutend ; dagegen finden sich jährhch
gegen 400—600 Kurgäste ein (1829 sogar 752). Ein gros-
ser Theil davon gehört der vornehmern Klasse polnischer
Familien an. 1830 erfreute sich der Kurort wieder ei-
ner grossen zum Theil glänzenden Badegesellschaft, die
sehr angenehm durch viele freundliche Anlagen von Ro-
sen-Terrassen u. s. w. überrascht wurde. Die Kurzeit
beginnt im Juni und endet im August. Man bereitet
jährlich gegen 6000 Mineralbäder, die Zahl der Douche-
ßäder steigt oft bis 500, und Molken verbraucht man
jährlich gegen 9000 Quart. Namendich sind es Brust-
krankheiten, Lungen- und Luftröhren -Schwindsacht, in
261
denen man hier Genesung oder Linderung sucht und
oft auch findet; ausserdem gehören die Leber-, Schleim-,
Hämorrhoiden - und Nervenübel in die lange Reihe der
Gebrechen, gegön -srelche diese wohlthätige Heilquelle mit
grossem Vertrauen gehraucht wird. Im nahen Städtchen
sind zwei ziemlich gute Gasthöfe, die goldne Krone bei
Golz und der schwarze Bär bei Zimmermann. Eine
nahe Einsiedelei, der Hut- und Kreuzberg, das schattige
Weistritzthal , das Hummelscliloss mit schöner Aussicht,
Rückerts, Cudowa, die Seefelder, die hohe Mense, die
Heuscheuer, Nachod, wohl auch Josephstadt u. s. w. wer-
den viel von hieraus besucht. In Hinsicht der Bezah-
lung der Kur sind auch hier die Gäste in drei Klassen
getiieilt. Die Bäder kosten wöchentlich 10, 8V4 und 5 sgr.,
die Trinkkur 10, Th- und 5 sgr.; die Quartiere werden
nach Yerhältniss ihrer Gäste und Einrichtung von 1 bis 5
und G Rthlr. wöchentlich bezahlt. Noch vor 5 Jahren
klagte man, nicht mit Unrecht, dass Reinerz noch man-
ches entbehre, was zur Bequemlichkeit und Annehmlich-
keit eines Kurorts gehöre, aber schon seit mehreren Jah-
ren scheint diesen Mängeln abgeholfen zu sein und man
ist im Allgemeinen sehr zufrieden mit den hiesigen Ein-
richtungen. Die Stadt Reinerz heisst auf böhmisch Du-
mik und liegt 1710 Fuss, das Bad 1678 Fuss über dem
Spiegel des Meeres. Der Raschken-, Hummel- und Hir-
tenberg sind die Höhen, die es umschliessen, und die
Weistritz, ein heller Bergstrom, sendet in einem oft von
hohen Steinblöcken erfülltem Bette ihre Gewässer durchs
schattige Thai. Reinerz ist 3 Meilen von Glatz, I5V2
Meile von Breslau und 59 Meilen von Berlin. Schon
im Jahre 17G9 erschien zu Breslau eine Beschreibung
von Reinerz und Cudowa und 1777 folgte die von Mor-
genbesser; ausserdem haben viele andere Schriften die-
sem Kurorte Aufsätze gewidmet, und namentlich haben
die schlesischen Provinzial- Blätter fast alle Jahre einen
Bericht darüber enthalten und die neuern Schriften von
Bernd, Schilling und Mosch 1832 erwähnen ihn eben-
falls in mehr und minder ausführlichen Artikeln. Zu-
gleich erinnern wir an die oben ausgesprochene Hotf-
nung, aus dem Nachlasse des verstorbenen Badeinspectors
Pritsche eine vollständige Beschreibung und Geschichte
dieses interessanten Kurorts zu erhalten.
265
1) Der alte oder kalte Brunnen.
Die Temperatur ist f 9^^ Reaiim.
Analyse von Günther und Mogalla.
In 16 Unzen.
Schwefelsaures Natron ..... 2,375 Gran
Salzsaores Natron ....... 0,953 —
Kohlensaures Natron ...... 10,675 —
Kohlensaure Kalkerde ..... 4,i75 —
Kohlensaures Eisen » 0,572 —
18,750 Gran.
Kohlensaures Gas . . . . . . .24,184 Kub. Z,
2) Die neue oder laue Quelle,
Die Teuiperalur ist -j- 14^ Reaum.
Schwefelsaures Natron 2,027 Gran
Salzsaures Natron ....... 0,560 —
Kohlensaures Natron . . . • . . 13,850 —
Kohlensaure Kalkerde 5,200 —
Kohlensaure Talkerde | ^ .q
Kohlensaures Eisen | ••••»•
22,977 Gran.
Kohlensaures Gas ....... 2O,280 Kub. Z.
Reinsdorf, im Königreiche Sachsen, 1 Stunde sücllicli
von Zwickau, mit einer Mineralquelle. Es ist ein aus
l'honschiefer kommender Säuerling.
R e n c h t h a 1 - B ä d e r , s. Kniebis - Bäder.
Rettenbergerbad, in dem Unter - [uuthale der
östreichischen Provinz Tyrol, 2 Stunden von Yolders und
4 Stunden von Hall. Es sind zwei Gebäude im einsamen
Waldgrunde und zwar ein Badehaus und eine Capelle.
Reutlingen, eine würtemb. Amfsstadt im Schwarz-
waldkreise. Unmittelbar vor einem ihren Thore beilu-
det sich eine Mineralquelle, die der H e i 1 b r u n n e n heisst
und im Jahre 1713 gefasst wurde. Obgleich sich keine
besondere Badeanstalt dabei beiindet, so wird das an
Schwefel theilen reiche Wasser doch in der Stadt und in
Gasthöfen von Fremden zum Baden benutzt. Die Ur^
Sprungs -Formation der Quelle ist Eias.
R i e d e n b e r g , ein Dorf in der preuss. Rheinprovinz
und deren Regierungsbezirke Trier, liegt nahe an der
Gränze des oldenburgschen Fürstenthums Birkenfeld und
't3"
266
hat vier wenig bekannte Mineralquellen, Harless erwülmt
ihrer auf dieselbe Weise.
Riendl bru n neu in Oberöstreich. Er gehört in die
Herrschaft Waidenfels und liegt im Thale der Schwarz-
bach, unweit der Stadt Reichenhall. Das Wasser dieser
Quelle ist milchfarbig und führt harziges Bittersalz mit
sich ; in der Umgegend wird es als sehr heilsam geschätzt.
Riestadt, ein Kirchdorf bei Sangerhausen in der
preuss. Provinz Sachsen. Hier befindet sich eine jetzt
wenig benutzte mineralische Quelle, welche Trommsdorf
ein erdiges Stahlwasser nennt, und (jedoch nicht an Ort
und Stelle) untersuchte. Er theilte darauf in seinem Journale
der Pharmacie Bd. 23, S. 23 — 33. Nachrichten darüber
mit, die lauten:
Es befmden sich im Pfunde zu IG Unzen :
a) Feste Bestandt heile:
Schwefelsaures Natron Yo Gran
Muriatisches Natron Vg —
Schwefelsaurer Kalk Vg —
Kohlensaurer Kalk -/g —
Schwefelsaure 'i'alkerde Vö —
Muriatiache Talkerde • • Vs —
Kohlensloliseiur^ Talkerde ... . . . 3/^ —
Eisenoxyd Vs "^
h) Flüchtige:
Kohlensaures Gas 8 Kub. Z.
Riethenau, im würtembergschen Neckarkreise, ein
Kirchdorf mit einem wenig besuchten Mineralbade; es
liegt bei der Stadt Backnang.
R i p p o 1 d s a u , im Grossherzogthume Baden. Es liegt
1G84 pariser oder 1909 würtembeiger Fuss über der ]Mee-
resfläche, in einem wildromantischen, von der Woil'ach
durchströmten Thale, am Sommerberge, in der landgritll.
Fiirstenbergschen Herrschalt Wolfach und ist auch das
Eigenthum des Landgrafen von Fürstenberg. Der Ort
liegt mit seinen 20 Gebäuden, unter denen sich ansehn-
liche Bade- und J^ogirbäuser und ein freundlicher Ge-
sellschaftssaal liih veischledenen Nebenzimmern belinden,
ganz einsam. Im 12ten Jaliri)»:ntlerte stand in dieser Ge-
gend ein dem Ijenodictiner-Klo.ster St. (ieorg gehöriges
Gebäude, in welciiem die Novizen des Ordens, abgeschie-
den von aller Welt, ihr Probejahr aushalten inussten. Es
267
liegt längst in Trümmern und das Kloster selbst wurde
vor mehrern Jahren aufgehoben. Die Einrichtungen im
Kurorte sind nicht prunkhaft, aber zweckmässig. Der Pliy-
sikus in Wolfach hat die Oberaufsicht in diesem Kurorte,
doch befindet sich auch ein Arz-t am Orte. Graf Albrecht
V. Fiirstenberg nahm sich schon im Jahre 1579 der Quelle
und der Anstalt mit Vorliebe an und erliess 1580 die erste
Badeordnung. Die zu ihrer Zeit als sehr gelehrt gelten-
den Männer, die Doetoren J. T. Bergzabern, genannt Ta-
bernamontanus, oft schon in dieser Encj dopädie erwälmt,
und Geiger gaben die ersten Nachrichten über dan
Brimnen. In den Jahren 1597 und 1G43 brannte die An-
stalt ab. Der jetzige Fürst v. Fürstenberg und sein Leib-
arzt Dr. Rehmann haben in der neuern Zeit durch iin-e
Fürsorge diesen Kurort ein erneuertes Leben und ansehn-
liche Frequenz verschafft. Dersel!)e besitzt 4 QirelTen :
die Haupt- oder Josephquelle, die Wenzelquelle, die Kii-
chenschacht- und die Kunstschaehtquelle, die zum Trinken
und Baden benutzt werden; auch sind Regen-, Douche-
und Dampfbäder eingerichtet. Sonst wurde auch der rotli-
liche Badesclilamm benutzt. 1791 hatte sich eine Gesell-
schaft vereinigt, die eine Fabrik errichtete, in welcher Rip-
poklsauer Brunnensalz bereitet wurde. Man versendet
de» Brunnen in gut verpfropfteu Flaschen, Dem Yiehe
ist dieses Wasser zuwider und Fische und Krebse sterben
darin. Es ist übrigens ohne Geruch, aber von salzig-
seharfera Geschmacke. Die neueste und beste Schrift über
Rippoldsau ist: „Rippoldsau und seine Heilquellen in
histor.-, topograph.-, natur- und heilkundiger Beziehung,
vom iürstl. Leibarzte Rehmann 183 1." Eine Analyse
der Quelle von Klaproth findet man im Journale für Che-
mie und Physik. Berlin, 1806. B. L S. G14 — 620. Sie
lautet :
Rippoldsau alkaliseh - salinisches Stah.hTasser.
Bestandtheile in einem Pfunde zu 16 Unzen.
Schwefelsaures Natron lly,. Gran
Muriatisches Natron ^g —
Kohlensaures Natron 7^ —
Kohlensaurer Kalk ► . 10 —
Kohlensaure l'alkerde ...... '-/.^ —
Kieselerde • ' Va —
Eisenoxyd 1/4 ■ —
Kohlensaures Gas .»»...» 41i/, Kuh. Z,
268
Roclaun, ein freuncHiclies Weinclorf bei Wien, wo
eine Scliwelelquelle in einer Badeanstalt benutzt wird.
Es befindet sich hier ein scliönes Scliloss mit einem Parke,
auch vortreffliche Marraorbriiche. Dieser Ort Hegt nord-
westhch von Berchtolsdorf und 2 Stunden vom kaiserl,
Lustschlosse Schönbrunn.
Rodenbach bei Miihllieim in der preussischen Rhein-
provinz, mit einer aus Thonscliiefer zu Tage kommenden,
Eisentheile enthaltenden Quelle.
Rodisfurt, s. Buclisäuerling.
Das Rom erb ad, in der östreichischen Provinz Steyer-
raark, IV2 Stunde vom Flecken Tüffer und 3 Stunden von
der Stadt Cilli. Den Namen hat dieses Bad dem Um-
stände zu verdanken, dass man mehrere Jahre hier Denk-
steine ausgegraben liat, welche durch ihre Inschriften an
die ehemalige Anwesenheit der Römer erinnern. In der
Gegenwart benutzt man drei Quellen, die in einer Stunde
1000 PI". Wasser geben und eine Temperatur von 29" R.
haben. Die Gäste baden gemeinschaftlich in einem höl-
zernen Bassin» Während noch eine vollständige Analyse
dieses Heilwassers mangelt, ist eine Angabe von einem
Hrn. Schallgrui)er bekannt, der 1813 in einem. Civilpfunde
0,43 Glaubersalz, 1,87 kohlensauren Kalk, 0,3 Kieselerde
und einige Spuren von Gyps, auch etwas kohlen- und salz-
saures Eisenoxydul vorfand. Eine wenig vortheilhafte Lage
hindert das Emporkommen dieser Anstalt, der noch Man-
ches zu mangeln scheint, was einen Kurort angenehm
macht. (M. s. das Römerbad bei Tüffer in physikalischer
und medicinischer Hinsicht von M. Macher. Grätz, 1S2G.
Derselbe giebt folgende Bestandtheile in 16 Unzen an :
Kohlensaures Natron
Kohlensaure Talkerde
Sclnvefelsaure Talkerde
Schwefelsaure Kalkerde ) 2,0 Gran.
Kieselerde
Kohlensaures Eisenoxydul]
Salzsaures Eisenoxydul
Kohlensaures Gas, etwas.
Roehrbrunnen, in der Ostreich. Stadt Linz. Die
mineralische Quelle kommt vom Schallenberge und fliesst
in das Badeliaus. Ihr Wasser ist klar und hell, hat aber
einen sehr widerliclieu Geschmack. Es wird gegen weib-
269
liclie Uebel uod Unfriiclitbarkelt angewendet, wie Kühn
Seite 325 meldet.
Roethelbad, im Königreiche Wiirtemberg, ganz in
der Nähe der auf der Strasse vom Uhn nach Stuttgart He-
genden Stadt Geislingen, im tiefen Grunde an der Fils,
benutzt eine eisenhaltige Quelle.
Roettenbacherbad, im Königreiche Würtemberg,
V2 Stunde nördlich von der Stadt Nagold, Dieses kleine
Bad benutzt eine den Kniebisbädern älinliche Quelle.
Rohitsch, im Kreise Cilli und 4 Stunden von Win-
disch-Feistritz , im südlichen Winkel der Provinz Steier-
mark, an der croatischen Grenze und am westlichen Ab-
liange des Matzelgebirges. Die hiesigen Sauerbrannen
standen in grossem Ruie und wurden seit der Mitte des
ISten Jalnhunderts weit und breit versendet, in den Jah-
ren 182G bis 1830 noch gegen 400,000 Flaschen jähr-
hch. Es befinden sich mehrere Quellen hier, von denen
eine zum Baden und zwei zum Trinken benutzt werden.
Die beiden letztern heissen die Ferdinands- und Gott-
hards-Quelle. Noch in der neuern Zeit war dieser wohl-
eingerichtete Kurort immer stark besucht, und es werden
auch noch jährlich eine grosse Anzahl Flaschen versendet.
Man wendet es an gegen Gelbsucht, Milzbeschwerden,
Verstopfungen. Es wird auch das Bad von Heiligenkreuz
genannt und zeichnet sich durch gute Einrichtungen und
grosse Wohlfeilheit aus.
Analyse von v. Vest (1821).
In 16 Unzen.
Schwefelsaures Natron 21,;j33 Gran
Kohlensaures Natron 2,250 —
Salzsaures Natron 0,166 —
Schwefelsaure Kalkerde .... 4,142 —
Salzsaure Kalkerde • 0,1 li —
Kohlensaure Kalkerde ..... 7,900 —
Schwefelsaure Talkerde .... 2,875 —
Salzsaure Talkerde 0,625 —
Kohlensaure Talkerde 2,900 —
Thonerde 0,333 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 1,200 —
Extractivstoff. 0,ioo —
43,935 Gran.
Kohlensaures Gas ...... 58,0 K. Z,
270
R 0 i s cl o r f, ein kleines Dorf im Kreise Bonn der preus-
sisclien Rlieitij3roviiiz. Es gehört zur Bürgermeisterei
Wahldorf und ist das Eigentlium des Fürsten von Salm-
Dyck, dessen schönes Schloss Alfter ganz in der Nähe
liegt , daher auch die hiesige starke Mineralquelle oft der
Alfterbrunnen genannt \Tird. Dr. E. Bischof nennt sie eine
salinisch-alkalische Quelle, und Dr. Wolf meint, dass der
Iiiesige Stalilbrunnen, der his jetzt wenig und gar nicht
benutzt wurde, die böhmischen Bitterwasser und den viel-
geriÜnnten Älarienbader Kreuzbrunnen zweckmässig er-
setzen könnte. Die 'i'rinkqueiie wurde im Jaliie 1S24
giinzlich gereimt, sie liat grosse Aehnlichkeit mit dem be-
rühmten Selterüerwasser. Dieser interessante Brunnen liegt
eine starke Stunde von Bonn an dem sich gegen Brühl
hinziehenden Bergrücken.
Analyse von Bischof.
In IG Unzen.
Kohlensaures Natron 6,0406 Gran
Schwefelsaures Natron 3,6727 —
Salzsaures Natron 14,.5997 —
Pliosphorsaures Natron f),0505 ■ —
Kohlensaure Kalkerde 2, 1657 —
Kohlensaure Talkerde 3,0628 —
Kohlensaures Eisenoxydul nebst Spu-
ren von JManganoxydul .... 0,o.i57 — -
Thonerde 0,0060 —
Kieselerde , . » 0,1240 —
29,7797 Gran^
Kohlensaures Gas ...... 19,8685 K. Z.
Roixheim, im Königreiche Wnrtemberg. Dieser Ort
besitzt nach Memminger eine Schwefelquelle, doch giebt
dieser Schriftsteller weder den Kreis, noch das Oberamt
an, in dem er liegt.
Ronneburg, Stadt im ITerzogthume Altenburg, in
der neuesten Zeit durch grosse Brände heimgesucht. Sie
])esitzt mehrere Mineralquellen und eine, früher mehr als
jetzt besuchte, mit allen nötliigen Einrichtungen zur Auf-
nahme von Kurgästen versehene Badeanstalt, in emer
schönen, durch Anlagen und Sj)aziergänge verannelwnlicli-
ten Gegend, welche niit der Stadt durch eine schöne breite
schattige Kastanien-Allee in Verbindung steht. Das alte
271
und das neue Badeliaus, ein Traiteurliaus mit Billard
und Gastzimmer, Speise- und Tanzsaal, ein Logidiaus
und ein Theater sind die Gebäude der Anstalt, zu der
auch der Brunnensaal, das Tropfbad und ein kleines Haus
für arme Badegäste gehört. Von 8 Quellen nennt man
vorzugsweise die Hauptquelle, die Schwefelquelle und die
Rosenquelle. Die ersteie entspringt 1000 Schritte von der
Stadt und ist wohl gefasst und mit einem starken eisernen
Geländer umgeben. Sie wurde schon im Jahre 1GG6 be-
kannt und hmidert Jahre später feierte man ihr Jubiläum
durch die Entdeckung der beiden andern Quellen. Mau
bedient sich ihrer zum Trinken und Baden. Die Haupt-
quelle bedeckt ein Seckiger Pavillon mit Kuppel und Uhr.
Im Jahre ISIG wurde eine Einrichtung zur Schwefelräu-
chenuig eingeführt. Die Schwefelquelle wird auch der
hintere Brunnen genannt. Herzog Ernst Hess densellien
mit einem, nach seiner eigenen Zeichnung erbauten, offe-
nen, auf 8 Säulen ruiienden Tempel bedecken. Auf Ver-
anstaltung des 1830 verstorbenen Geheimen Hof- und
Medicinalraths Dr. Sulzer, der hier Brunnenarzt war, sind
auch die Schwefelräucherungen eingerichtet worden. A.uch
für Augenkranke findet sich eine Quelle. Mehr aber, wie
als Kurort, wird Ronneijurg und diese Anstalt in der schö-
nen Jahreszeit an den Sonntagen von den Bewohnern des
nur 2V2 Meile entfernten Altenburg und des nur 1 Meile
entfernten Gera besucht. Auch das schöne Lustschloss der
Herzogin von Kurland -Löbichau mit seinem lieblichen
Garten liegt ganz in der Nähe, etwas entiernter aber
das alte Schioss Osterstein , Crossen u. s. w.
Rosenheim oder der Küpferling, im Isarkreise des
Königreichs Baiern. Rosenheim ist einer der schönsten
Marktflecken des Landes, nur V2 Stunde vom linken Ufer
des Inns gelegen. Das Mineralbad des Küpferlings liegt
V4 Stunde vom Markte und ist mit demselben durch eine
schöne Allee verbunden. Gebäude und Einrichtungen ent-
sprechen allen billigen Anforderungen. Das Wasser des
Heilbrunnens ist klar, schmeckt zusammenziehend und
riecht nach Scliwefel ; nach Graf ist sein spec. Gewicht
1,009 und seine Bestandtheile kohlensaures Natron, koh'^
lensaure Kalk- und Talkerde, etwas Eisen, salzsaure
Kalk- und Talkerde, Extractivstolf, Kohlen- und Hy-
drothionsäure. Mau braucht es gegen Lähmungen, Glie-
derschmerzen ^ Gichtj Geschwulstj (Jnterieibsbeschwerden
272
u. s. vr. WillancI, Schmidt, Flurs, Graf und Vogel ha-
ben diese Quelle, so wie die Salzquelle zu Rosenheim,
beschrieben. Hier folgt auch die neue Analjse des Schwe-
felbrunnens.
Vogel fand in IG Unzen:
Schwefelsaures Natron 0,25 Gran
Schwefelsaure Kalkerde 7,50 —
Schwefelsaure Talkerde , . . . . 3,25 —
Salzsaure 'J'alkerde ....... 0^,50 —
Kohlensaure Talkerde ...... 0,25 —
Kohlensaure Kalkerde 5,50 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... Spuren.
Kieselerde 0,25 —
Humus-Extract , 0,t5 —
17,65 Gran.
Kolilensaures Gas 4, 3 K. Z.
Scliwefelsaures WasserstofFgas . . . Spuren.
Rossau (die), eine der Vorstädte Wiens. In dersel-
ben liegt im ehemaligen Jesuiter-Garten eine Eisenquelle,
die in einer Badeanstalt benutzt wird.
Rossbach (Gross- und Klein-), das erste ein Städt-
chen , das letztere ein Dorf im Grossherzogthume Hes-
sen, 1 Stunde südlich von Friedberg und 2 Stunden von
Homburg. Zwischen beiden Oerteru liegt eine Mineral-
quelle im Thale des Rossbaches.
R o t h e n )) r u n n e n , im Tyroler Unter-Innthale und
zwar auf dem Wege von Inspruck nach Feiheim, mit
einem Gesundbrunnen und einer Badeanstalt, welche
auch das Sellerainbad heisst und zur Herrschaft Sonnen-
burg gehört.
Rothenburg an der Tauber im baierschen Rezat-
kreise. In der Nähe dieser ehemaligen freien Reichs-
stadt liegt ein Wildbad, welches ein salinisches, mit Ei-
sentheilen vermischtes Wasser benutzt. Die Gegend ist
sehr anmuthig und man freut sich, das Bad wieder her-
gestellt zu sehen. Schon am Anfange des ISten Jahrlnm-
derts stand ein Badehaus hier, im IGten und I7ten Jahr-
hunderte wurde es verbessert und erweitert. Im dreissig-
jährigen Kriege ging es aber ein; doch kam es später
von i\euem zu einigem Leben, bis es im Jahre 1820 die
Stadt Rothenburg kaufte, seitdem es vortreillich einge-
richtet ist. Es besitzt Bade-, Wohn- und Speisezim-
273
iner, die jeder billigen Anforderung genügen. Die Quelle
ist neu gefasst und es sind vollständige Einrichtungen zu
Deuche- und Tropf bädern getroffen worden.
A. Vogel fand in 16 Unzen:
Schwefelsaures Natron 0,25 Gran
Schwefelsaure Talkerde 3,25 —
Schwefelsaure Kalkerde ..... 7,50 —
Salzsaure Talkerde 0,50 —
Kohlensaure Talkerde 0,25 —
Kohlensaure Kalkerde 5,50 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... Spuren.
Kieselerde 0,25 -—
Humus-Extract ..... . . . 0,i5 —
17,65 Gran.
Kohlensaures Gas . . . . * . , 4, 3 K. Z.
Schwefelwasserstoffgas Spuren.
Rottweil, ehemals eine freie Reichsstadt, jetzt der
Sitz eines königl. würtembergschen Oberaintes im Schwarz-
waldkreise. In ihrer Nähe befindet sich ein Mineralbad,
der Jungbrunnen genannt, das zum Dorfe Feikenhausen
gehört und V2 Stunde östhch von Rottweil, an der Strasse
nach Balingen, liegt
R ü g e n w a 1 d e r M ü n d e , an der Ostsee , der Hafen
von der pommerschen Stadt Rügenwalde. An der Mün-
dung der Wipper, V2 Meile von der Stadt, legte 1812 Dr.
Büttner eine Seebadeanstalt an. Das Badehaus wurde 1813
vollendet und liegt auf der Ostseite des Hafens ; auf bei-
den Seiten desselben bieten freundhche Schifferhäuser
zwar nicht grosse prachtvolle , aber reinliche Quartiere
dar. Von der Stadt aus führt eine schöne Allee hierher,
man zieht es aber meistens vor, sich auf den zu diesem
Zwecke bereitstehenden Kähnen übersetzen zu lassen. Im
Jahre 1833 wurde diese Seebadeanstalt im Juni eröffnet
und die Direction derselben machte durch öffentliche Blät-
ter bekannt, dass, um den geäusserten Wünschen nach-
zukommen , im Badehause eine Restauration eingerichtet
worden sei, die alle billige Ansprüche befriedigen würde.
Wegen Bestellung der Quartiere hat man sich an den Ba-
demeister Hr. Ehlert zu wenden. In der nahen Stadt be-
findet sich der practicirende Arzt Dr. Steinhaiier. Als
ein lebhafter Handelsort bietet sie alle nöthigen Lebensbe-
»5
274
dürfnisse dar und wie in ganz Pommern sind die Pro-
ducte des Landes gut und wohlfeil. Rügenwalde ist 4
Meilen von Cöslin/oV^ Meile von Colberg und 43 Meilen
von Berlin entfernt. In administrativer Hinsicht gehört die
Stadt dem Kreise Schlawe des Regierungsbezirks Cöslin.
Riinderroth (Rinderroht) , ein Dorf an der Acher in
dem Kreise Schieiden der preussischeu Rheinprovinz. Es
besitzt eine, erst in der neuern Zeit entdeckte, eisenhal-
tige Quelle. Dr. Marder, pract. Arzt zu Schieiden, hat
sie 1827 beschrieben. Temperatur -j- 7* R.
Marder fand in 16 Unzen:
Salzsaures Natron 0,3499 Gran
Salzsaure Kalkerde 0,0528 —
Salzsaure Talkerde ,..<,.. 0,1835 -*
Schwefelsaure Kalkerd« 0,0037 —
Schwelelsaure Talkerde 0,0963 —
Kohlensaures Eisenoxydul . • . . 0,5931 —
Kohlensaure Kalk^rde 0,8750 —
Thonerde 0,i6l0 —
Harzigen Extra ctivstoff . , - . • 0,0078 —
2,3231 Gran.
Kohlensaures Gas 4, 560 K. Z.
Ruhia, ein durdi seine betriebsamen Bewohner weit
bekannter Flecken , h-alb zum Herzogthume Gotha , halb
zum weimarschen Fürstenthume Eisenach gehörig. Auf
dem weimarschen Antheile wurde 1737 eine alkalisch-er-
dige Stahlquelle entdeckt, die mit vielem Erfolge bei
Nervenschwäche und Gichtbeschwerden angewendet wird.
Der Herzog Carl August Hess den Brunnen fassen, die
dabei angelegte Badeanstalt ist aber nie in grosse Auf-
nahme gekommen. Buchliolz gab 1795 eine Schrift her-
^lusj betitelt „das Bad zu Ruhla."
Analyse.
Salzsaure Kalkerde Vio Gran
Luftsaure Kalkerde ^Vi6 —
SeJenit 'A —
Luftsaures Eisen Vis —
Extractivstüff Viu —
Luftsüure 18 K. Z.
275
S.
Sadschütz — Sa^ard — Saidscliütz — Salzbrunnen — Salzbmnn —
Salzhauseu — Salzkammerbad — Salzimgen — Saiierbad —
Sauerbrunnen — Sauertlial — Schafterle — Schandau — Scheidlin-
gerbad — Scheuern — Schlangenbad— Sclileusingen— Schlitz —
SchHMJckwitz — Schömberg — Schunberg — Schwalbach —
Schwalheim — Schwallungen — Schwarzenbach — Schwedeln-
dorf — Sclnv^elm— Schvrenningen — Schwindeck— Schwelm —
Sedlitz — Seeon — Seesen— Seifersdorf— Selrin— Selters —
Serenthal — Sexten — Sgunisbad — Sinnberg — Sipperan —
Skarsine— Slatanitz— Soden— Soest— Sool— Sophienbad —
Spitalbad— Springer — Stadthagen— Stavenhagen— Stehen-
Steckenitz — Steinwasser — Sternberg — Sternenfels — Ster-
zing — Stillfried— Stockhausen— Stockheim— Stolpemünde —
StresoAV — Stucknitz — Stuttgart — Sucholotza — Sültehof —
Sulz — Salzau — Sulzbach — Sulzbrunnen — Sulzburg —
Sulzerbrunnen — Sutzleiten — Suramerau — Swadowitz — Swi-
nemünde.
S ad schütz, ein Dorf im Saatzer Kreise des König-
reichs Böhmen, mit einer Mineralquelle, der Carolinen-
hrunnen genannt, die zu einer früher stark besuchten
Badeanstalt verwendet wurde. Der Ort gehört zur Herr-
schaft Neudorf. Die Quelle wurde von Reuss chemisch
untersucht und die Resultate der Prüfung von demselben
in einer 1798 zu Dresden erschienenen Schrift bekannt
gemacht.
Es wurden in einem Pfunde zu 16 Unzen gefunden :
Schwefelsaures Natron ^"Ao Gran
Schwefelsaurer Kalk Vio —
Kohlenstoffsaurer Kalk ..... -As —
Schwefelsaure Talkerde ..... iVio —
Muriatische Talkerde -h.s —
Kieselerde '/20 —
HarzstofF. Vioo —
Eisenoxyd Vso —
Sagard, auf der zur preussischen Provinz Pommern
gehörigen Insel Rügen , ein Marktflecken auf der Halb-
insel Jasmund, westlich von der Stubbenkaramer, mit
einem Mineralbrunnen (Sauerbrunnen), der auch einige
Jahre hindurch in einer Badeanstalt benutzt wurde. Sie
ist fast in Trümmer zerfallen. (M. s. die Schrift des
Herrn v. Wylicli über den Gesundbrunnen zu Sagard,
1805.)
S 2
276
S a 1 d s c h ii t z (Seiclscliütz) , ein fürstlich Lobkowitz-
sclies Dorf im Königreiclie Böhmen. Es Hegt im Leit-
meritzer Kreise an der Saazter Kreisgrenze, 1V2 Stunde
von Bilin und V4 Stunde südlich von dem ebenfalls durch
sein Bitterwasser weit und noch länger bekannten Sed-
litz. Die Lage des Dorfes Saidschütz am Abhänge des
Wechenberges ist sehr angenebra ; weder Baum noch
Strauch erblickt man in der einförmigen , aber durch
einen vortrefflichen Boden gesegneten Gegend. Die Brun-
nen, gegen 20 an der Zahl, liegen 1000 Schritte vom
Dorfe entfernt, in einer von niedrigen Hügeln begrenz-
ten Ebene. Sie sind von runder Form, mit Steinen aus-
gesetzt und Jiaben jeder einen Durchmesser von 5 bis 6
Fuss. Es sind keine Grundwasser, sondern Seihewasser,
Man benutzt nur den Hauptbrunnen Nr. 1. und die Brun-
nen 8. und 9. oder die Kossischen Brunnen. Nicht
alle Brunnen haben klares, reines Wasser; nur dieses
wird versendet, das trübe aber zur Bereitung des Bit-
tersalzes und der Bittererde (Magnesia) verwendet. In
der neuesten Anzeige über das Saldschützer Bitterwasser
heisst es in der Beilage zu Nr. 176 der Allgemeinen Zei-
tung vom 13ten Mai 1833: „Frisch aus dem Brunnen ge-
scliöpft, ist es zu jeder Jahres- und Tageszeit krystall-
hell und bleibt jalirelang in gut gebrannten Krügen
aufbewahrt klar, ohne Bodensatz, und ist in dieser Hin-
sicht selbst zu Versendungen in die fernsten Gegenden
geeignet. Geruch hat das Wasser keinen und der Ge-
schmack ist nicht unangenehm bitter. Die 'J'emperatur
des Wassers ist selbst am Boden der Brunnen immer ge-
ringer, als jene der Atmosphäre, fällt und steigt aber mit
(lieser, ist daher nicht beständig.'^ Nach dem Ausspru-
che der Sachverständigen verdankt dieses Heilwasser dem
Mergel seine Entstehung. Es werden jährlich gegen
100,000 Krüge versendet, und im Laboratorium zu Bilin
wird aus diesem Wasser das berühmte, viel begehrte Bit-
tersalz verfertigt. „Was die Art des Gebrauchs betrifft,'^
s«igt die oben erwäiinte Anzeige, „so ist die Gabe lür
den Tag 1 , 2 bis 3 Seidel , dessen Inhalt ein Medicinal-
pfund beträgt. Diese trinkt man in Gläsern, welche ein
Drittheil oder Jialbes Seidel fassen können , entweder kalt,
oder lau gemacht, und setzt von einem Glase zum andern
10 i)is 15 Minuten aus. Des Morgens nüchtern ist sein
Gebrauch passender und wirksamer, als des Abends, doch
277
wird man in vielen Fällen vrohl tliun , den Abend vorher
beim Schlafengehen eine kleine Gabe zur Vorbereitung
zu trinken. Der bitterliche Gesclimack kann verbessert
werden , wenn man 1 oder 2 Löffel warme Milch oder et-
was Pomeranzenblüthe , oder Äniszucker, oder ein Stück
an der Rinde einer Citrone abgeriebenen Zucker beifügt.
Nach Dr. Renss ist sein Gebrauch besonders heilsam 1) bei
gastrischen Unreinigkeiten und dadurch entstehenden Wecli-
selfiebern, 2) bei Infectionen des Unterleibes, 3) bei Ko-
lik, 4) bei VVürmern, 5) bei Blutanhäufung in den Einge-
weiden ^ G) bei Hämorrhoiden , 7) bei Leberkrankheiten,
8) in der Gicht und Steinkrankheit, 9) bei chronischen
Rlieumatismen , 10) bei Skropheln , ll) bei Wassersucht,
12) bei Convulsionen der Schwangeren, 13) bei den Haut-
schärfen junger vollblütiger weiblicher Personen, 14) itt
Kinderkrankheiten , 15) bei der Krätze und bei Flechten.
Endlich ist noch beizufügen , dass es vorzüglich auch ein
ableitendes und abführendes Mittel in entziindhchen Krank-
heiten ist. Auch äusserlich hat sich das Saidschützer Bit-
terwasser wirksam in Form eines Klystiers bei Leibesver-
stopfungen und alsGurgelwasser in der schleimigen Bräune
heilkräftig erwiesen. Der Ruhm dieses Heilwassers , oder
vielmehr seine Heilkräfte entdeckt, aufgefunden und ver-
breitet zu haben, gebührt dem berühmten preussischen
Leibarzte Dr. Hoffmann , der 1724 zuerst die Aufmerk-
samkeit auf diesen Naturschatz lenkte. Jetzt gehören, mit
weniger Ausnahme, sämmtliche Brunnen dem Fürsten Lob-
kowitz. Sie haben aber starke Rivale an denen des nahen
Sediitz und in der neuesten Zeit fast noch mehr an dem
Püllnaer. Diese Concurrenz hat die fürstliehe Brunnen-Di-
rection veranlasst , den Preis der Wässer om Vs herabzu-
setzen. Nach den mehrmals erwähnten Berichten wird
dieses Wasser jetzt in Frankreich^ Spanien, Portugal, Russ-
landy Dänemark und Schweden sehr geschätzt und viel an»
gewendet. Wir fügen hier noch das Urtheil einiger frem-
den Aerzte hinzu, die sich fast auf gleiche Weise über den
Werth dieses Bitterwassers aussprechen. Dr.Wetzler sagt:
„Das Saidschützer und Sedlitzer Wasser ist ein kühlend-
auflösend- abführendes Mittel, das phlegmatisch -robusten,
fettleibigen Subjecten in folgenden Krankheiten empfoh-
len werden kann : bei Verstopfung, gastrischen Unreinig-
keiten, Unterleibsvollblütigkeiten, Störung des Ki'eislaufes
des Blutes und Schleimflüssen, ferner bei Gesichtsausschlä-
278
gen junger vollblütiger Personen , bei der Biateriellen Hy-
pochondrie und Hysterie, in gastiisclien und Gallenfie-
bern u. s. w. Der Staatsratli Hufeland Iiatte dieses Heil-
wasser in eben diesen Krankheitsfällen in seiner Schrift:
„Die vorzüglichsten Quellen Deutschlands," empfohlen.
Ganz besonders aber erinnert dieser berühmte Veteran un-
ter den Aerzten Deutschlands an die grossen Dienste, wel-
che der Gebrauch dieses Wassers bei Congestionen des
Blutes gegen den Kopf und bei katarrhalisch -rheumati-
schen Affectionen leistet, und wie es besonders wirksam
gegen Gesichtsausschläge bei jungen vollblütigeö Personen,
besonders bei jungen Frauenzimmern, die an dergleichen
Uebeln leiden , mit grossem Nutzen angewendet werden
kann. „Kurmässig," sagt ein anderer Arzt, „darf man
3 oder 4 Wochen hindurch nur täglich 5 bis 6 Unzen trin-
ken und nur mitunter einen Tag aussetzen , weil es sonst
leicht naehtheilig auf die Verdauungswerkzeuge wirkt.
Nachtheilig ist dieses Wasser auch : bei wahrer Verdati-
ungsschw^Hche , bei der Wassersucht, bei Geneigtheit zu
Blutflüssen, bei übermässiger Reizbarkeit, Krämpfen, bei
organischen Fehlern der Verdauungswerkzeuge u. s. w."
Die Leitung der x^ngelegenheiten und Administration der
Brunnen führt die herzoglich Raudnitz Fürst Lobkowitz-
sehe Industrie- undCommeiz-Direction zuBilin. Die Tem-
peratur der einzelnen Brunnen varirt zwischen 12,55^,
12,75'' und 16"^ Reanm. Das spec. Gewicht des Haupt-
brunnensist 1,01761:100,000, des Kosses-Brunnens 1,01750:
100,000 nach Steinmann.
Analyse von Steinmann (18!26).
In 16 Unzen.
13 des Hauptbruimens Ä) des Kossesbrunnens
Schwefelsaure Talkerde . 78,735 Gran 81,056 Gran
Salpetersaure Talkerde
Salzsaure Talkerde
Kohlensaure Talkerde
Schwefelsaures Kali .
Schwefelsaures Natron
Schwefelsaure Kalkerde
Kohlensaure Kalkerde
Kohlensaures Strontion
20,-^74
— 7,903
2,606
.— 1,338
1,100
~ 1,238
22,932
— 14,027
27,113
— 22,136
2,496
— ^ 0,786
4,838
— 4,203
0,024
— 0,019
279
Kohlensaures Eisenoxydul 0,ios)
Kohlens. Manganoxydul . O,028f ^ q ^gg Gran
Bas.-phosphors. Tlionerde 0,ois( * '
Kieselerde . . ► , . 0,06i'
Humus-Extract .... 0,385 — 0,424 —
lG0,7i8 Gran 133,293 Gran.
Kohlensäure . . , • . 3,304 — 2,967 —
Atmosphärische Luft . . 0,t05 -^ 0>286 —
Der Salzbrunnen bei Braubach im Herzogthume
Nassau, eine sehr vernachlässigte, unbenutze Min^rat-
quelle. s, Harless a. a. O.
Salzbrunn (Ober-Salzbrunn), ein grosses Dorf in
der preuss. Provinz Schlesien und deren Kreise Wai-
denburg. Es liegt in einem schönen Thale des Mittelge-
birges, welches das Riesengebirge mit den Glatzer Su-
deten verbindet, und gehört zu der gräft. HochbergschiJjri
Herrschaft Fürstenstein. Während die hiesigen Quellett'
schon seit langen Jahren bekannt sind, ist ihre Heilkrai"fe
erst in neuerer Zeit durch die Sachkenntniss, Umsicht
und Thätigkeit des hiesigen verdienstvollen Brunnenarz-
tes Hofrath «nd Ritter Dr. Zemplin wieder ans Licht
getreten, und verbunden mit sehr guten und jährlich sich
noch immer verbessernden Einriclitnngen haben diese
Vorzüge sich bald weit und breit geltend gemach-t und
die hiesige Brunnen- und Molken -Kuranstalt zu einem
der beliebtesten und besuchtesten Kurörter der preussw
Monarchie erhoben, dessen Frequenz in den letzten Jah-
ren nur durch die von Aachen und Warmbrunn über-
trofFen wurde. An die Stelle der Bauerhäuser, in dene«
sich noch vor 18 Jahren die M-^enigen Badegäste klä^licli
behelfen mussten, sind eine bedeutende Anzahl massiver,
zum Theil sehr geschmackvoll aufgeführter, Häuser ge-
treten, welche sämmtlich, wie inTepiitz, Wiesbaden u.s,w.
ihre besondern Benennungen haben, wie: der Pappel-
hofy das Wiesenhaus, der Berlinerhof, der Lehnshof, der
neue schöne Elisenhof u. s, w. Die beiden, ebenfalls in
neuerer Zeit aufgeführten oder vergrösserten Gasthöfe
heissen : die preuss. Krone und die Sonne, in denen man
an der Wirthstafel speisst. Im Sommer 1833 wurde aueli
ein neuer Gesellschaftsgarten im Lehnshofe eröffnet. Es
fehlt nun dem Kurorte weder an Gebäuden zum Nutzen,
noch an Anstalten und Anlagen zum Vergnügen. Im
280
Jnli 1830 wurde auch die Wandelbalin , aus einer Colo-
rade von 25 Säulen bestehend, eröffnet und zu Ehren
der Kronprinzessin von Preussen , welche mehrere Jahre
liindurch den Kurort mit ihrer Gegenwart erfreute, die
Elisenhalle genannt, in welcher sich nun auch die
Kurgäste selbst bei Regenwetter die nöthige Bewegung
machen können. Die Haupt- oder Mutterquelle, auch
Oberbrunnen genannt, jetzt gut in Sandstein gefasst und
von einem freundlichen Pavillon beschirmt, kannte man
schon im 14ten Jahrhunderte und sie hat wahrscheinlich
auch dem Orte den Namen gegeben. Einige hundert
Schritte weiter abwärts Hegt neben einer Mühle der mäch-
tig starke Mühlbrunnen, der 1790 durch einen Zufall auf-
gefunden wurde. Schon vor 100 Jahren hatte man zwei
andere Quellen, den Heilbrunnen und den Sauerbrunnen,
ectdeckt, und um das Jahr 1811 ist auch ein fünfter,
der Heinrichsbrunnen, hinzugekommen, und eine sechste,
siebente und achte Queile ebenfalls in neuerer Zeit auf-
gefunden worden. Diese letztern werden nur zum Ba-
den benutzt, namentlich der Wiesenbrunnen, der Kramer-
brunnen und Sonnenbrunnen. Der Oberbrunnen und
der Mühlbrunnen werden zum Trinken, der erstere aber
auch, so wie der Heilbrunnen und Kramerbrunnen, zum
Baden benutzt. Sämmtliche Quellen entspringen in der
Salzbach, die den Kurort durchströmt. Bis jetzt sind 3
Badehäuser vorlianden: das Wies en b ad, das S o n-
nenbad und das erst in der Einrichtung begrilFene
Kramerbad. Das Wiesenbad erhält sein Wasser aus
dem Heilbrunnen, Oberbrunuen und Wiesenbrunnen.
Das Sonnenbad liegt im Erdgeschosse des Gasthauses zur
Sonne. Schon bei Altwasser ist bemerkt worden, dass
sich viele Kurgäste des nahen Salzbrunnens der dortigen
Bäder bedienen, die in ihrer Art zu diesem Gebrauche
nicht minder heilkräftig sind, als es der vortreffliche Salz-
brunnen innerlich ist. Ein grosser Vortheil, den beide
benachbarte Kurörter von ihrer Nähe haben. Auch in
Salzbrunn sind die Gäste in Hinsicht der Zahlungen in
drei Classen getheilt; man zahlt für das Trinken, die
Musik und die Instandhaltung der Promenaden wöchent-
h'cli 15 sgr., 10 sgr. und 5 sgr. Sehr merkwürdig ist die
in den letzten Jahren so ausserordentlich vermehrte An-
zahl der versendeten Flasclien. Sie ist von 18,000 auf
llljOOO gestiegen, und selbst bis Indien hat sicli die Heil-
281
kraft des Wassers einen Weg gebalint. Die Frequenz
hat sich in einem noch grösserin Verhältnisse gehoben;
denn im Jahre 1816, wo der Hofrath und Ritter Dr. Zem-
phn Brunnenarzt wurde, zähhe die Badeliste 66 und im
Jahre 1822 1312 Gäste. Im Frühjahre 1833 verlor der
Kurort seine beiden Brunnen-Inspectoren Meynhardt und
Borchert durch den Tod, und Herr Sträler aus Breslau
erhielt im Mai 1833 den Posten eines Brunneninspectors.
Der im Monat Mai erfolgte Tad des Besitzers Grafen
Hochberg- Fürstenstein, der tiefverschuldet seine schönen
Herrschaften fremder Administration überlassen musste,
wird gewiss einen sehr wohlthätigen Ernfluss auf die wei-
teren Verschönerungen und Verannehmlichungen Salz-
brunns haben, da der reiche Majorats- Folger alle MitteL
in Händen hat, den so beliebt gewordenen Kurort nun
auch von Seiten des Besitzers zu heben. Eine Merk-
würdigkeit des Kurortes ausser den Quellen selbst ist
die vortrefflich eingerichtete Molkenanstalt, in der sich
1830 100 Ziegen uiid 20 Esel befanden. Sie liefert und
verbraucht jährlich an 9000 Quart Molken. Der Ober-
brunnen wird sowohl an Ort und Stelle, wie zum Ver-
senden (am meisten) benutzt. Brust- und Lungenübel,^
Al>zehrung, Hysterie, Hypochondrie, Magenkrampf, Hä-
morrhoideiif Herzklopfen, Leber- und Nierenkrankheiten,^
Drüsenanschwellungen, Skropheln u. s. w. gehören in die
lange Reihe der menschlichen Leiden, gegen welche man
mit grossem Vertrauen an dieser wahren Heilquelle Ge-
nesung oder Linderung sucht und findet. Der viel stär-
kere und an Kohlensäure reichere Mühlbrunnen wird
nur mit grosser Sorgfalt bei Erschlaffung, Unthätigkeit
der Verdauungsorgane u, s. w. verordnet 5 allen sehr voll-
blütigen, an Andrang des Blutes nach Brust und Kopf
leidenden Personen, auch bei mehreren andern Zufällen,
wird sein Genuss ganz untersagt. Der Sauerbrun-
nen wird zur Vermehrung der Verdauungskräfte und
zur Stärkung der Eingeweide getrunken; mit Zucker
und Wein vermischt giebt er ein sehr angenehmes küh-
lendes GetränW^ Das Wasser des Heilbrunnens wird
bei heftigen Kopfschmerzen oft mit Glück und schnellem
Erfolge zu kalten Umschlägen verwendet ; auch ist es
erwärmt zum Baden benutzt sehr heilkräftig bei Rheu-
matismen. Eine eigene Erscheinung sind die Brunnen-
krisen , die in der Regel zwischen 7 und 14 Tage , nie
282
vor dem 7ten, oft aber nach dem 21sten Tage erst ein-
treten und sich daher in dieser Hinsicht an die urahe
Zeitbestimmungen hitziger Krankheiten anreihen. Neben
der Kraft der Quellen und der Kur der frischen Molken
ist Salzbrunn durch eine reine u^nd dabei auch ziem-
lich milde Luft begünstigt, und in den nächsten Umge-
bungen fehlt es nicht an Abwechselungen und interes-
santen Zielpunkten für Spaziergänger und Lustfahrten.
Eine herriiche Fernsicht geniesst man auf der Wilhelms-
höhe; angenehm und ländlich ist der Gang nach Con-
radsthal mit seinen freundlichen Anl-agen auf der Berg-
hohe, merkwürdig die Besichtigung der unterirdischen
Schifffahrt zu Weissstein; weit bekannt ist das schöne
Fürstenstein mit dem ihm ganz eigenthümlichen, aa stil-
len Reizen so reichem Waldgrunde, mit dem Schlosse,
der alten Burg, der Schweizerei u. s. w. ; etwas entfern-
ter, aber dennoch in drei Stunden zu erreichen ist die
merkwürdige Burg Kühnau, die sich wirklich noch heute,
wie in der Vorzeit, kühn über das von ihr beherrschte
grüne Schlesierthal erhebt;; auch besucht man von
Salzbrunn aus oft die wunderbaren Felsengebilde von
Adersbach. Mit dem nur V2 Stunde entfernten Altwasser
steht Salzbrunn durch eine täglich mehrmal hin und her
fahrende Journahere uad eben so, wie mit Waidenburg
Hnd Charlottenbrunn, durch eine gute Kunststrasse in
leichter Verbindung. Der um die Kunde der schlesischen
Brunnenörter und Heilbäder so hochverdiente , im Jahre
1831 ein Opfer der Cholera gewordene Mogalla giebt
schon in seiner Schrift „Die Mineralquellen in Schlesien
und Glatz'' eine Analyse des Oberbrunnens. Ein vor-
trefflicher Wegweiser für Salzbrunn und die beste An-
weisung zum Gebrauch der Quellen sind die Scliriften des
Hofraths Zemplin. Die neueste davon führt den Titel:
Die Brunnen- und Molkenanstalt zu Salzl>runn für die
Brunnengäste. L Bändchen. Breslau, 1831 und die 2te Auf-
lage 1833. Ein Situationsplan von diesem Kurorte, gra-
virt von Wessig, erschien 1830 im köhigl. lithographischen
Institute zu Berlin. Salzbrunn ist 2'/2 MeJH von Schweid-
nitz, O'A Meile von Breslau^ 46 Meilen von Berlin und 48
Meilen von Wien entfernt. Die hier beigefügte Analyse
ist aus der neuen oben angeführten Beschreihung der
Brunnen- und Molkenanstalt von Zemplin entnommen
und daher gewiiss die neueste»
283
Analyse von Fischer.
Temperatur 5 — 6« Reaum., spec. Gewicht 100,192.
OJjeibiiinnen. Mühlhrunnen.
Kohlerrsaures Natron ... 8 Gran 6,373 Grae
Sehwefelsaures Natr&n
Salzsaures Natron
Kohlensaure Kalkerde
Koliknsaure Talkerde
Kieselerde . * » .
Eisen .
3,2 — 2,587
1,012— 0,464
2,06 — 3,38
1,1 — 1,563
0,24 — 0,83
0,018 — 0,095
Gesammter Rückstand IG Gran 14,71 Graft
Kolilensäure im freien Zustande 98 K. Z^ 112 K. Z.
im gebundenen Zustande 130 — 170 —
Aeltere Analyse
nach Mogalla und Günther (1802).
BestandtheHe in 16 ?jnzen.
a) Feste:
Schwefelsaures Natron . . . » » 27s Gran*
Muriatisches Natron ±^h —
Kohlenstoffsaures Natron .... TUo —
Kohlenstoffsaurer Kalk IV4 —
Kohlenstoffsaure Talkerde . .... IV25 —
h) Flüchtige:
Kohlenstoff*saures Gas ..... 167^0 K"h. Z^
Salzhausen, in der grossherzogh hessischen Pro-
vinz Oher-Hessen, bei der Stadt Nidda. Vor einigen Jah-
ren wurde liier eine Mineralquelle entdeckt, welche in der
Nähe der Saline zu Salzhausen liegt und aus buntem Sand-
stein ohne Gyps und Steinsalz kommt. Sie wird mit gros-
sem Nutzen sowohl zum Trinken, als zum Baden gegen
Krankheiten der Verdauungs- und Zeugungsorgane, des
Lymph- und Drüsensystems, so wie des^ Hautorgans ge-
braucht. Im Jahre 1821 wurde eine zweckmässige Bade-
anstalt hier eingerichtet. Dr. Graf hat sie in einer klei-
nen Schrift, die den l'itel führt: ,,üeber die Mineral-
quelle zu Salzhausen und ihre Heilkräfte. Darmstadt,
1825." beschrieben und der Prof. Liebig zu Giessen hat
die Analyse der Quelle gegeben.
In 10,000 Theilen fanden sich:
Salzsaures Natron ....... 95,64
Salzsaure Bittererde 11,44
284
Salzsanrer Kalk 3,35
Schwefelsaure Kalkerde ..... 14,55
Hydrojodsaures jNatron . . , . . 0,i7
S a l z k a m in e r b a d , im Königreiclie Böhmen und des-
sen Kreise Kaurzim. In der INähe der Stadt Salzkam
hefmdet sich ein Mineralbrunnen unter einer der heiligen
Maria geweihten Capelle. Sein Wasser ist hell und von
angenehmen Geschmacke, ohne Geruch und Farbe; es
führt Selenit und glauberisches Wundersalz mit sicii und
wird zum Baden bei Hautkrankheiten und Gliederreissen
benutzt.
Salzungen, herzogl. Sachsen - Meiningsche Stadt,
2V2 Meile von Eisenach und 1 Meile vom Badeorte Lie-
benstein entfernt. Bei der hiesigen Saline befindet sich
seit mehreren Jahren eine sehr wohleingerichtete und stark
besuchte Soolbadeanstalt. Die Quelle und deren Wirkun-
gen näher anzuführen, hiesse nur das bei andern Sool-
hadern Gesagte wiederholen. Wegen Quartiere wendet
man sich an die dasige löbliche Pfännerei oder an den
Hofrath Dr. Beia. Im Jahre 1833 wurde die Anstalt am
20. Juni eröffnet.
Sauerbad, in der Nähe von Wien, zur Herrschaft
Rauenstein gehörig,^ 2 Stunden von Neudorf, in der Nähe
der Brühl.
Sauerbrunnen, im stey ermärkischen Kreise Cilli,
unweit Judenburg gelegen. Die eisenhaltige Quelle kommt
aus Thonschiefer.
S a u e r t h a 1 , im Herzogthume Nassau. Es grenzt an
das Wisperthal, welches die nördliclie Grenze des Rhein-
gau's macht, und in welchem Lorch der Hauptort ist. Es
besteht aus Wald- und Wiesengründen und hat seinen Na-
men von verschiedenen Mineralquellen, die hier zu Tage
kommen, von welchen aber keine benutzt wird. Die ITaupt-
quelle liegt trübe und unrein am Fusse der Sauerhurg oder
vielmehr ihrer Trümmer zwischen ärmlichen Hütten,
S c h a f t e r 1 e, ein Dorf im baierschen Isarkreise, mit ei-
ner Eisenquelle.
Schandau an der Elbe und an dem Einflüsse der
Kirnitzsch in dieselbe, ein königl. sächsisches Städtchen,
4 Meilen von Dresden , in einer romantischen Gegend,
oft das Hauptquartier für die Reisenden in der sächsi-
schen Schweiz. Der hicäige Gesundbrunnen ist seit mehr
285
als 100 Jahren bekannt. Er wurde zuerst von dem Dr.
Cadner aus Pirna untersucht und heilkräftig befunden,
und sehr bald wurde sein Wasser an Ort und Stelle ge-
trunken und zum Baden benutzt, auch häufig versendet.
In neuerer Zeit wurde der Kaufmann Hering Besitzer
des Bades. Dieser Hess den Brunnen nochmals durch
Ficinus aus Dresden prüfen , die Quelle in Stein fassen,
das geschmackvolle Brunnenhaus oder Badehaus und Woh-
nungen für Badegäste erbauen. Im Jahre 1803 fand
man eine neue an Schwefelgas reiche Quelle. Das Bade-
Iiaus ist ganz massiv und enthält einen schönen Salon
und viele Gesellschafts- und Wohnzimmer. Es liegt in
einem sehr angenehmen Wiesengrunde. Die Bäder sind
reinlich und hell und alle Einrichtungen sehr zweckmäs-
sig. Man findet im nahen Städtchen alle Bedürfnisse,
und durch die vielen Reisenden fehlt es nicht an vor-
übergehendem Besuche, weldier den Naturscliönheiten
in der an merkwürdigen Punkten so wunderbar reichen
Gegend gilt; aber das Badehaus selbst ist trotz allen
angefüiirten Vorzügen dennoch wenig besucht. Selbst
ohne in die Gebirge weiter einzudringen , findet man
hier längs der Elbe höchst angenehme Spaziergänge,
vielfache Felsenpartien und Anlagen, von denen man
herrliche Aussichten auf den Ätrom und sein herrliches
Thal hat; besonders gerji wandelt man nach der Carls-
ruhe und zur Ostrauer ScJieibe. Das Wasser der liiesi-
geii Heilquelle ist hell und klar, durch Abkochen wird
es trübe; sein Gesclnnack ist zusammenziehend und sein
Geruch zeigt von Schwefelwasserstoff-Gas. Es setzt star-
ken Eisenocher ab. Vorzüglich soll es bei Hämorrhoi-
dal-Uebeln, Nervenschwäche, Unterleibskrankheiten,
Gicht und Krämpfen gute Dienste leisten. Man zählt im
Ganzen jetzt 9 Quellen. Die Hauptquelle hat nach Lam-
padius eine Temperatur von 10^ Reaum. und in 100 par,
Kubikzoll finden sichi
Kohlenstoffsaures Gas llVs K. Z.
Eisenkalk , . ISVa Gran
Salzsaure Talkerde 8V4 —
Schwefelsaure Kalkerde S'A —
Kieselerde . . . . . . , « . . iVs —
M. s. auch Schandau und seine Umgebungen, v» W. L.
Götzinger. Dresden, 1812.
286
Scheidung er- Bad, im "baierscheo Ober -Donau-
kreise, nahe bei der ehemah'gen Reichsstadt Kauf heuern in
dem Scheidlinger Thale. Das tapogr. Lexicon von Baiern
erwähnt es nur bei der Beschreibung von Kaufbeuern
(S. 905) , widmet ihm aber keinen besoudern Artikel.
Scheuern, ein Dorf im Herzogthume Nassau, mit
einem aus Thonschiefer kommenden Säuerhnge^
Schlangen b<id, im Herzogthume Nassau, 3 Stun-
den von Wiesbaden und 4 Stunden von Mainz, Die hie-
sige Heilquelle soll vor 200 Jahren von einem Hirten ent-
deckt worden sein, welcher ein sich täglich von der Heerde
absonderndes Rind aufsuchte und an der warmen Quelle
fand. Von der Gemeinde Berstadt (Bürstadt) kaufte 1657
Dr. Gloxin aus Worms die Quelle, einen Bezirk um die-
selbe und das nöthige Bauholz für — 2 Ohm Wein. Spä-
ter kam das Haus Hessen -Cassel in ihren Besitz, und
durch den Landgrafen Carl wurden 1694 die schönen Ge-
bäude aufgeführt und mit Anlagen umgeben. Kurmainz
erbaute sich hier dem Hessischen Hause gegenüber ein
Gebäude (jetzt das Nassauer genannt). Die 3 Heilquel-
len liegen hinter dem Hessischen Hause und geben in 24
Stunden 3500 Ohm Wasser. Sie haben eine Temperatur
von 21'^ Reaum., und in einem neuern Gebäude sind Quel-
len von noch höheren Temperatur - Graden. Im Hessi-
schen Hause ist auch ein Tropfliad und eine Art Vorrich-
tung zur Douche. Das Wasser ist klar und ohne Geruch.
Die Wirkung des hiesigen Wassers ist Reinigung der Haut,
Vertreibung und Heilung der Flechten, der krampfartigen
Erscheinungen, der Nervenschwäche u. s. w. Hufeland
sagt : „Seine Wirkung ist erweichend, geMnd erschlaifend,
aullösend, reizmildernd, beruhigend und reinigend. Ich
kenne daher kein Bad, was so ganz dazu geeignet wäre,
in jenen Arten von Nervenkrankheiten, besonders weibli-
chen, wohl zu thnn, die gar kein Arzneimittel, gar kein
Mineralwasser, genug gar nichts, vsas nur einigermaassen
reizen könnte, vertragen, wo die ganze Kunst in möglich-
ster Verminderung der Reizbarkeit besteht. In diesen
Fällen ist Schlangenbad ein wahres, einziges nerven-
stärkendes Heilmittel, was oft Pyrmont und Driburg über-
trilft." Wetzler findet, dass die Schlangenbad -Quellen
sehr viel Aehnlichkeit in Hinsicht der Wirkung mit dem
Krumbacher Wasser haben. Was den Aufenthalt betrilfr,
so gehört Schlaugenbad zu den geräuschlosen, ruhigen
287
Kurörtern, wo nur die Freuden in kleinem Kreisen oder
gar in der Einsamkeit anzutreffen sind. Dem Spazier-
gänger treten in der romantlsclien Gegend überall steile
Berge entgegen, bis er den reizenden Rheingau erreicht
liat oder in die Gesellschaftssäle des nahen lustigen Scliwal-
bachs eingetreten ist, vielleicht auch das Rauenthal, Ber-
stadt, Kiedrich aufsucht. Der grössere Theil der Kur-
gäste sind Damen, welche auch hier, wie in den andern
Bädern des Taunus sich häufig mit Excnrsionen auf Eseln
ergötzen. Den Namen hat das Bad von den vielen klei-
nen unschädficheo Sdilangen, welche man in der Umge-
gend findet. Dr. H. Fenner Imt diesen Kurort unter dem
Titel; „Ueher den Gebraucb der Heilbäder des Schlan-
genbades. Wiesbaden, 1816'' beschrieben, und von einem
Ungenannten erschien in demselben Jahre die Schrift:
„Das Schlangenbad und dessen Anwendung auf die Heil-
kunst." Sie enthält eine oberflächliche Analyse der Quelle,
nach welcher IG Unzen des Wassers nichts weiter als 4V2
Gran salzsaures Natron und V2 Gran salzsaure Kalkerde,
aber gar keine Thonerde enthalten. Endlich erschien
1824 eine Schrift unt^r dem Titel: „Schlangenbad und
seine Heiltugend. Darmstadt, 1824," in der wir aber
wenig Neues gefunden haben.
S c h 1 <e u s i n g e n , im preuss. Regierungsbezirke Erfurt
(sonst im Hennegau). Bei dieser Stadt ist eine Mineral-
quelle, der Wilhelmsbrnnnen genannt, mit einer
Badeanstalt.
Schlitz, im Kurfürstenthume Hessen-, an der Fulda,
Hauptort der ehemaligen Reichsherrschaft gleiches Na-
mens, dem Grafen Schlitz, genannt v. Görz, gehörig. Hier
befindet sidi ein Min^ralbad, das Ludwigsbad genannt.
Schmeckwitz, ein Dorf des Klosters Marieustern
in der königlich sächsischen Oberlausitz. Es liegt rechts
von der Poststrasse , die von Bautzen nach Camenz führt,
2 Meilen von Bautzen nnd 1 Meile von Camenz. Hier be-
findet sich ein seit 1817 ziemlich stark besuchtes Bad
(auch Marienborn genannt) , welches eine Schwefelquelle
benutzt, die Dr. Ficinus in einer besondem Schrift (Dres-
den, 1818) beschreibt. Auch das Niederlausitzische Ma-
gazin, Jahrgang 1824, Band .3. giebt ausführliche Nach-
richten darüber.
Schömberg, ein Städtchen in Schlesien, an der böh-
mischen Grenze, 2 Meilen von Landshut. Hier befindet
288
sich eine nicht benutzte mineralisclie Quelle. M. s. Wei-
gels Beschreibung von Schlesien. Berlin, 1800. Th. I. S.81.
Die Temperatur ist f 7° ReauiiL
Lampadius fand in 16 Unzen:
Salzsaures Natron 8,00 Gran
Scliwefelsaures Natron 4,50 —
Kohlensaures Natron 4,25 —
Salzsäure Kalkerde 1,00 —
Kohlensaure Kalkerde ..... 0,50 —
Kolilensaure Talkerde ..... 0,25 —
Eisenoxjd 1,00 —
19,50 Gran.
Kohlensaures Gas , . 23,75 Kuh. Z.
Schönberg, im königl. sächsischen Voigtlande, mit
einem Sauerbrunnen, der reich an Natron&alzen ist. Die
Quelle kommt aus Thonschieier.
S c li w a 1 b a c h oder Langensch walbach , ein Flecken
im Herzogthume Nassau und zwar in der ehemaligen
unteren Grafschaft Katzenellenbogen, 4 Stunden von
Wiesbaden und 6 Stunden von Mainz gelegen, in einem
schmalen von Bergen sehr eingeengten Tliale, welches
durch eine Anhöhe in zwei Hälften getheilt wird; in der
südlichen liegt der Weinbrunnen, in dem andern der
Stahlbrunnen. (Nordöstlich von Schwalbach liegt das
■wegen seiner Naturschönlieit bekannte Aarthal mit den
alten Schlössern Adolphseck und Hohenstein.) Die beiden
Hauptbrunnen sind mit zierlichen Gebäuden umgeben.
Der Weinbrunnen ist der ältere von beiden ; er wird seit
CO Jahren stark, fast allein, benutzt. Seinen Namen soll
der Kurort von dem alten Worte Schwaige haben, was
soviel als fluthen, umfuitlien heisst, und seinen ersten
Ruf verdankt er dem schon bei andern Brunnenörtern ge-
nannten Hrn. V. Bergzabern (Tabernamontanus). Er be-
schrieb ihn in seiner 1581 gedruckten Schrift „Neu -Was-
serschütz." Das schöne krjstallhelle Wasser ist von sehr
angenehmen Geschmacke und flücJitig berauschend. Es
wurden ehemals einige hundert tausend Krüge versendet,
jetzt nur 30 — 40,000 jährlich. Früher gehörte er Privat-
leuten , jetzt dem Herzoge ; der vorige Landesherr soll
ihn um die geringe Summe von GOOO Fl. gekauft haben.
Der Stahlbrunnen j mit einem hübschen Gebäude und
289
Säulengange von schönen Alleen und Anlagen umgeben,
verdankt seinen Ruf der Empfehlung des Dr. Schnitzer.
Er ist ein Eigenthum des reichen Landgrafen von Hes-
sen-Rothenburg, Herzog von Ratibor^ Fürsten von Cor-
vey, und an Herrn Dael aus Mainz im Jahre 1820 um
1500 FI. verpachtet. Um diese Zeit vrurden 90,000 Krüge
versendet. Der Geschmack ist dem des vorigen Wassers
ziemlich gleich, doch hat er einen eisenhaften Nachge-
schmack. Wenig und gar nicht benutzt werden der Au-
gust-, Rumpel-, Ehe-, Linden-, Brodel - und Katzen-
brunnen. Der letzte ist sehr reich an kohlensaurem Gas,
aber nach Ritter arm an Eisen. Die Hauptbrunnen sind
in ihren Hauptwirkungen ziemlich gleicli. Der Stalil-
brunnen ist nach Hufelands Erfahrungen ein ganz vor-
zügliches Mittel bei solchen Arten von Schwäche, welche
mit einem sehr erregbaren Blutsysteme, grosser Neigung
zu Blutfiüssen, schwacher Lunge, Anlage zur Hectiku. s.w.
in Verbindung stehen. Der Weinbrunnen wird in den
Fällen vorgezogen, wo eine rasche und schnelle Wirkung
des kohlensauren Gases nachtheilig ist. Von dem Schwal-
bacher Wasser im Allgemeinen ist vorzüglich zu rühmen,
dass es vielfach als heilsam erprobt ist in den mannig-
fachen Krankheiten des lymphatischen Systems, bei Skro-
pheln, Blutanhäufungen im Unterleibe und allen mit die-
sem Verhältnisse zusammenhängenden Uebeln, als: Atro-
phie, Hypochondrie, Melancholie, Hämorrhoiden, Gelb-
sucht, Auszehrung, Brustübel u. s. w. Die beHebtesten und
angenehmsten Wohnuügen sip.d in der langen Reihe freund-
licher Häuser, die Brunnenstrasse genannt ; auch hat der
Kurort mehrere sehr gute Gasthöfe, als den gokinen Bnm-
nen (zugleich das Posthaus), die goldne Kette, den Kai-
sersaal , das Kleeblatt u. s. w. ; in allen wird eine gute
Wirthstafel gehalten. Der nahe Rheingau liefert vor-
trefflichen Rebensaft, und mau rühmt den hier herrschen-
den ungezwungenen, i'röhhchen Ton. Die Heilkraft der
Quellen , verbunden mit der guten Lage und dem hier
lustigen Badeleben, sichert dem Kurorte eine starke Fre-
quenz. Es zählen die Badelisten manches Jahr 1500 bis
1600 Nummern, auch wohl noch mehr. Der Kettensaal,
der Alleesaal, der Kaisersaal, der Judensaal u. s. w. die-
nen zu geselligen Vereinen, zu Spiel und Tanz. Die
rauhe Luft lässt die Kurzeit hier erst in der Mitte Juni
beginnen und schon gegen Ende August schliessen. Der
T
290
Eliebaum, der Scliönbaum, das Wiesenbrünnclien, Adolphs-
eck, Höllenstein, Burg, Scliwalbacli, Hohenfels, Greifea-
stein, Aarteck, Kiedrich und Schlangenbad sind die Ziel-
punkte der Spazierfahrten oder Spaziergänge; sehr be-
liebt ist auch hier die Eselreiterei. Beschrieben und un-
tersucht wurden die Quellen unter andern von dem er-
-wähnten Bergzabern, von Ritter in seinen Denkwürdig-
keiten der Stadt Wiesbaden etc. Mainz, 1800, von Buch-
holz im Allgera. Anzeiger der Deutschen 1808, Nr. 1G9.
vom Freihrn. v. Wedeking ,,iiber das Schwalbacher Stahl-
brunnenwasser. Mainz, 1815." und vom Dr. H. Tenner
„Scliwalbacli und seine Heilquellen 1817," in der zweiten
Auflage 1823, von Fischer in seinem Gemälde von Wies-
baden und Schwalbach. In der letzten Schrift ist eine Ana-
lyse von Rübe. Da diese von denen, welche Buchholz
und Ritter gegeben haben, sehr abweicht, so theilen wir
hier alle drei mit.
Analyse
7,.500000 Decimalpf.
Etwas Extractivstoff.
Kohlensaure Kalkerde .
Salzsaure Talkerde . .
Salzsaures Natron . .
Schwefelsaures Natron .
Thonerde
Kohlensaure Kalkerde .
Kohlensaure Talkerde .
Kieselerde
Kohlensaures Eisen . .
Kohlensaures Gas . .
B u c h li 0 1
von Ritter.
7,500000 Decimalpf.
WeinJ)runnen. Stahlbrunnen.
Etwas Extractivstoff.
0,000217 Gran
0,000 i 08 —
0,001193 —
0,000775 —
0,000434 —
0,002061 —
0,000759 —
0,000484 —
0,00()«5l —
210 Kub. Z.
0,000108 Gran
0,000217 —
0,000217 —
0,000217 —
0,000596 —
0,000397 —
0,000325 —
0,0004:34 —
180 Kub. Z.
Kohlensaures Natron J
Salzsaures Natron j
Kohlensaure Kalkerde
Kohlensaure Talkerde
Extractivstoff , . .
Eiseiioxyd ....
Kohlensaures Gas • .
z fand in 16 Unzen ;
Wein])runnen. Stahl brunnen.
. V3 Gran
. 2 —
. 3 —
. Spuren
. V3 —
UVz Kub. Z,
Va Gran
Vs —
Spuren
Spuren
1V24 —
13V3 Kub. Z.
291
Nach Rübe befinden sich in 16 Unzen :
Weinbrunneu. Stahlbrunnen.
Salzsaure Kalk- / ^ r- /% r^
und Talkerde { O,2O0TO Gran 0,13839 Gran
Salzsaures Natron . 0,25^25 — 0,18303 —
Kohlensaures Natron 0,50000 — 0,31946 —
Schwefelsaures Natron 0,37837 — — —
Schwefelsaure Kalkerde 0,48648 — — —
Thonerde .... 0,32432 — — —
Kohlensaure Kalkerde 1,63649 — 2,000 —
Kohlensaure Talkerde 4,24324 — 3,000 —
Eisenoxyd .... 0,66351 — 0,666 —
Etwas Extractivstoff Etwas Extractivstoff
Kohlensaures Gas . 22,00000 Kub. Z. 14,666 Kub. Z.
Schwalheim, im Grossherzogthume Hessen, V2 Stun-
de von Friedberg. Der hiesige Gesundbrunnen hat ein
dem Schwalbacher ähnliches Wasser, das aber nur von den
Bewohnei'n der Umgegend benutzt wird. Er liegt ein-
sam, aber anmuthig, und wurde 1780 vom Kurfürsten ge-
kauft, welcher das Brunnenhaus erbauen und den Brun-
nen fassen Hess. Er soll den Römern schon wohl bekannt
gewesen sejn, und noch in neuerer Zeit hat man Münzen
von Trajan, Domitian und Hadrian auf seinem Grunde
gefunden. M. s. Wurzers Beschreibung der Heilquelle zu
Schwalheim. Leipzig, 1821.
Die Temperatur ist f 8,5'^ Reaum. , das spec. Gewicht 1,0022.
W u r z e r fand in 16 Unzen :
Salzsaures Natron 9,7778 Gran
Salzsaures Kah 0,5Sf5 —
Salzsaure Talkerde 0,9652 —
Kohlensaure Kalkerde 4,2542 —
Kohlensaure Talkerde . . . . . 0,7756 —
Schwefelsaures Kali 0,5713 —
Eisenoxyd 0,t9l3 —
Thonerde 0,0536 •—
Kieselerde 0,0894 —
17,2599 Gran.
Kohlensäure 37,5555 Kub. Z.
Stickgas 0,3670 — —
Sauerstoffgas 0,i233 — —
T2
292
S c li w a 1 h e i m, in der Provinz Fulda des Kurfiirstentliums
Hessen. Dieser Ort, welcher nicht mit dem vorliergegan-
geiien verwechselt werden inuss, besitzt ebenfalls einen
Slineralbriinnen.
Seh Wallungen, ein grosses Kirchdorf im Herzog-
thume Sachsen-Meiningen und Poststation auf der Strasse
von Coburg nach Eisenach. Es besitzt eine Mineralquelle,
die der von Liebenstein sehr ähnlich ist, jedoch Vitriol
mit sich führt und insofern wieder von jener unterschie-
den ist. Sie liegt zwisclien dem Dorfe und den Carlacher
Teiclien.
>S c h w a r z e n b a c h , im PInzgau des östreiclischen
Salzaclikreises , mit einem Kochsnlztheile haltenden, aus
Thonscliiefer kommenden Säuerlinge.
Scliwed elndorf, in dem Kreise Glatz der preuss.
Provinz Schlesien, auf der Strasse von Glatz nach Reinerz,
mit einem SauerlDrunnen.
Schwelm, Stadt in der preuss. Provinz Westphalen
und dem Regierungsbezirke Arnsberg. V2 Stunde von
derselben entfernt Hegt rechts an der Kunststrasse nacli
Hagen ein Gesundbrunnen, der Friedrichsbrunnen
genanßt, mit einem schonen ßadehause, welches mit sei-
nem Speise- und Tanzsaale, auch einigen angenehmen
Anlagen, als Vergnü^ungsort benutzt wird. In der Nähe
dieses Bades erblickt man die Spuren eines hier gewese-
nen Vitriolwerkes. Castringius und Stucke geben in einer
Schrift, betitelt: „Der Schwelmer Gesundbrunnen." Dort-
mund, 1800. eine Analyse der Quelle. AuchTrommsdorfs
neues Journal der Pharmacie Bd. 9. StcL 2. ertheilt Nach-
richten über diese Quelle.
Eigeüthümlich-e Schwere 1,0025 : 1,0000.
Temperatur -j- 49*^ Fahrenheit.
Salinisches Stahlwasser.
In 16 Unzen befinden sich:
Muriatisches Natron \2^> Gran
Schwefelsaurer Kalk S'Vii —
Kohlensaurer Kalk l'Vso —
Sciiwefelsaure Talkerde l'/s —
Eisenoxyd IV4 ^ —
Kohlensaures Gas 9 Kub. Z.
Schwenningen, ein Dorf im würterabergschen
Schwarzwaldkreise, an der Quelle des Neckars gelegen.
293
mit emer Mmeralqaelle, welclie aus Muschelkalk mit Gyps
und Steinsalz kommt. Sie heisst der Hungerbrunneii.
Scliwindeck, im baierscliea Isarkreise und dessen
Landgerichte Miihldorf, 3V2 Stunde von Ampfing, ein gräfl,
Fuggerisches Schloss und Dorf mit einer Mineralquelle,
der T a n n e n b r u n n genannt. Ihre Bestandtheile sind
Kohlensäure, kohlensaure Soda, kohlensaure, salzsaure
und schwefelsaure Kalkerde, salzsaure Talkerde, Eisen-
oxyd. Bei oflfenen Schäden sollen die Bäder von diesem
Heilvrasser mit grossem Nutzen gebraucht werden.
Schwolm oder Schwollen, ein Dorf im oldenbnrg-
schen Fiirstenthume Birkenfeld,, mit zwei mineralischen
Quellen, die zu den erdigen Stahlwassern gehören. Sie
Iieissen: der Trinkbrunn en und der tJnterbrun-
aen. Mahler beschrieb und untersudite sie 1784.
1) Der Trinkbrunnen»
Mail 1er fand in, 16 Unzen:
Kohlensaures Natron ...... 1,55 Grau
Kohlensaure ICalkerde 3>85 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,1»^ —
Thonerde 0,67 —
6,19 Gran.
Kohlensaures Gas ,..•... 17,33 Kub. Z-
2) Der Unterbrunne n.
Kohlensaures Natron 1,37 Gran
Kohlensaure Kalkerde 5,47 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,i2 — •
Thonerde 0,67 —
7,63 Gran.
Kohlensaures Gas ....... 16,66 Kub. Z.
Sedlitz, im Saatzerkreise des Königreichs BÖhmea
und zwar V2 Stunde nördlich von dem oben beschriebe-
nen, durch einen Schatz gleicher Bitterquellen gesegneten
Saidschütz, Dieses Dorf gehärt den Kreuzherren mit
dem rothen Sterne zu Brix. Schon im Anfange des 17ten
Jahrhunderts war das hiesige Bitterwasser bekannt. Der
berühmte Friedrich HoiFtnann liess sieh im Jahre 1717
einige Krüge davon nach Teplitz kommen, und seine Un-
tersuchung fiel so vortheilhaft für dieses Heilwasser aus,
dass er sogleich eine Abhandlung über Bitterwasser und
294
Bittersalz schrieb, welche sehr bald dem Sedlitzer Brun-
nen einen grossen Absatz verschaffte, bis bald darauf in
Saidschütz und später auch in Piillna ebenfalls Bitter-
wasser-Quellen aufgefunden wurden. Die Eigenthüni-
lichkeiten dieses Wassers haben wir oben bei Saidschütz
angegeben. Auch verweisen wir auf den diesem HeiU
wasser gewidmeten Artikel in Wetzlers oft angeführtem
Werke Th. 3. S. 304.
Nach Naumanns Analyse sollen 16 Unzen
enthalten :
Schwefelsaure Kalkerde 8,0 Gran
Kohlensaure Kalkerde S,o —
Schwefelsaure Talkerde ..... 104,o —
Salzsaure Talkerde 3,0 —
Kohlensaure Talkerde 3,0 —
126,0 Gran.
Kohlensaures Gas ist nicht bestimmt worden.
S e e o n (Kloster) , im baierschen Isarkreise, mit einer
eisenhaltig - salinischen Schwefelquelle. Vogel hat sie
analysirt und Buchner giebt in seinem Repertor. für die
Pharmacie Bd. 3. Nürnberg, 1829. nähere Nachrichten
über dieses Heilwasser. Vogel fand in 16 Unzen 3,70 Gran,
feste Bestandtheile 2,5 Kub. Z. , koiilensaures Gas und
Schwefelwasserstoffgas 0,2 Kub. Z..
Seesen, ein braunschweigsches Städtchen am Harze,
mit einer Schwefelquelle.
Seifersdorf bei Jägerndorf in Oestreich- Schlesien.
Bei diesem fürstl. Lichtensteinschen Orte liegt ein schon
lange in der Umgegend bekannter Stahlbrunnen, der ein
weinsäuerlich angenehm schmeckendes, stärkendes und
eröffnendes Wasser hat.
Selrin oder Sellrein, ein Thal beim Dorfe Axamus
in der östreichschen Provinz Tyrol, 4 Stunden südlicli von
Inspruck. Der hiesige Stahlbrunnen hat ein dintenfarbi-
ges Wasser, welches eröffnet und stärkend wirkt. Die
Herren v. Gerstner und v. Menghin haben es gepnilt
und absorbirte Erde, Selenitsalz und Alkalisalz, stark ver-
mischt mit Mineralfette, gefunden-, dabei ist das Wasser
sehr kalt, ohne Geruch, a)>er von einem selir widrigen
dintenhaften Geschmacke.
Selters oder Nieder- Selters im Nassauschen, 3 Stun-
den von der Stadt Limburg und unmittelbar an der gros-
2D5
sen Strasse von Frankfurt a. M. nacli Coblenz und Cöln,
in einjjin flachen Wiesenth'ale des Eiiishaclies, einer der
aller berülimtesten Gesundbiunnen Europas. Er wurde
in der Mitte des IGten Jalnliunderts entdeckt und im
30jährigen Kriege wieder verschüttet. Lange Zeit hin-
durch hüeb dieser Naturschaiz vergessen. Jn der Mitte
des ISten Jahrhunderts trug er 2, sage zwei Gulden 20
Kreuzer Pacht, aber 1780 schon 14,000 Fl., und als die
Regierung von Kur -Trier die Verwaltung selbst über-
nahm, brachte er 80,000 Fl. Seit 1803 gehört er zu den
Nassauschen Kanieralgfitern. 1819 wurden gegen 1' 2
Million ganze und 117\000 halbe Krüge versendet, und
1831 und 1832 verschaffte ihm die Cholera wieder einen
Ungeheuern Absatz, besonders nach Paris. Der Brunnen
ist 12 Fuss tief im S'andsteiiie ausgemauert und wird durch
ein hölzernes Kreuz in vier Quadrate getlieilt. In dreien
wird ununterbrochen geschöpft, das 4te ist für die Brua-
nentrinker. Seine 'l'emperatur ist J2' Reaum. bei S,'^'
Luftwärme. Das Geschäft de.s Füllens war sonst einer
Anzahl Mädchen, Füllmädchen genannt, übertragen, seit
1823 aber ist die Fachinger Methode mit dem Füllkorbe
und zwar mit 3 Körben zu 30 Flaschen eingeführt. \on
10 bis 11 ist der Brunnen Gemeingut für die Bewohner
der Umgegend. 100 Krüge kosten jetzt 14 bis 16 FI.
An Sonntagen, wo der Brunnen ruhig bleibt, erhält man
ihn an Ort und Stelle in seiner ganzen herrlichen Kraft
und Fülle, doch wird er nur selten an Ort und Stelle ge-
trunken. In Nieder-Selters ist ein vortrefflicher Gasthof,
der Nassauer Hof. Die Hauptbestandtheile der Quellen
sind : kohlensaures mineral. Alkali, welches die Auflösung
des Eisens begünstigt, und ganz vorzüglich ist die ge-
mässigte Verbindung mit kohlensaurem Gase, die dem
Brunnen im In- und Auslande solchen Absatz verschafft.
Eine seiner Eigenthüralichkeiten ist die, dass er im Kel-
ler auf den Boden gesetzt leicht verdirbt, während er
auf Holz gestellt sich sehr wohl hält. Der jährliche Be-
darf zur Verschliessung der Flaschen ist nach amtlichen
Nachrichten über IV2 MiUion Pfropfen, 250 Centner Pech
und Harz, 1500 Pfund Bindfaden u. s. w. Sein Ge-
brauch vermehrt die Thätigkeit des Lymph- und Drüsen-
systems, und da er keine Erhitzung erregt, ist er so-
wolü wohlthätig für vollblütige, als auch für schwäclili-
che Personen. Leber-, Gallen-, Lungenübel, Ver-
296
stopfungen und Hiimorrlioiden u.s. w. sind die Gebrechen,
gegen %velclie er die menscliliclie Natur so wohlthi^tig in
Schutz nimmt. In geringer Entfernung vom Brunnen
sprudelt auch ein süsser Quell. Nichts übertrifft die Lieb-
lichkeit und Frische dieses Wasser, und mit Zucker und
Wein vermisclit ist es ein höchst erquickendes, deUkates,
inoussirendes Getränk. Die Station ist Limburg, und eine
Beschreibung des Brunnens lieferten gegen 200 ältere und
neuere Schriften. Die älteste ist die von Salzmann 1612,
die neuesten aber sind von Westrumb (Marburg, 1813),
von Wetzler (1819), von Bischoff (1826), von Fennoo
(1824).
Analyse von Bisch off.
In 16 Unzen.
Kohlensaures Natron . .
Scliwefelsaures Natron .
Salzsaures Natron . . .
Phosphorsaures Natron .
Kohlensaure Kalkerde .
Kohlensaure Talkerde .
Kohlensaures Eisenoydul nebst
Thonerde und Manganoxyd
lüeselerde ....
26,5703 Gr. 36,8893 Gr.
Kohlensaures Gas 15,5714 Kub. Z.
Flusssauren Kalk, kohlensauren Baryt und Strontion, wel-
clie Struve gefunden haben will, hat Bisehoff niclit
erhalten können.
Seren thaler - Brunnen. Das Serenthal liegt im
Botzner Kreise der östreichischen Provinz Tyrol. In
seiner Mitte entspringt ein Stahlwasser, welches ohne Ge-
schmack und Geruch ist, aber Alkalisalz, Kalkerde, Se-
leniterde und Eisentheile mit sich führt und zum Baden
in verschiedenen Krankheiten nützlich \iüd Iieilsam ist.
Sexten, bei Innichen im Tyroler Pusterthale. Die-
ses Dorf besitzt einen viel benutzten alkalischen Brunnen,
der reich an Salz und Gas ist.
Sgurasbad oder Sgümse])ad, im Vintschgau der Pro-
vinz Tyrol, Kreis Botzen. Seine Quelle ist im Sommer
kalt und im Winter lau, ihr Wasser führt Mineralalkali,
absorbirte Erde und Eisentheile mit sich. Hautkrank-
wasserfrei
Krystallinisch
5,8553 Gr.
15,4093 Gr.
. 0,2488 —
0,5653 —
. 16,2855 —
16,2855 —
0,2748 —
0,7233 —
1,8672 —
1,8672 —
. 1,5S58 —
1,5953 —
d 0,1542 —
0,1542 —
0,2892 —
0,2892 —
297
Iieiten, Gliederreissen and laagwierige Krankheiten sind
schon damit geheilt worden.
Sinnberg, im Unter -Mainkreise des Königreichs
Baiern und ganz in der Nähe von Brückenau , mit einer
erdig -alkalischen Mineralquelle, an Bestandtheilen und
Wirkungen den Quellen von Brückenau ähnlich.
S i p p e n a u, ein Weiler im Landgerichte Kellheim des^
baiersciien Regenkreises, mit einer schv^achen Scliwefel«
quelle.
Vogel fand in 16 Unzen.*
Scliwefelsaures Natron 0,io Gran
Salzsaures Natron 0,to —
Kohlensaures Natron 0,iO —
Kohlensaure Talkerde 0,20 —
Kohlensaure Kalkerde 0,70 —
Kieselerde 0,io
1,3 Gran,
SchwefelwasserstofFgas ...... 0,i Kub. Z.
Skarsine, ein Dorf in der preuss. Provinz Schlesien,
2 Meilen nordöstlich von Breslau, mit einer schwachen
Eisen- und Schwefelquelle, welche früher zu einer Bade-
anstalt benutzt wurde. Das Badehaus ist noch vorhan-
den; doch nicht der Gebrauch der Qnelle, wohl aber
die angenehme Lage am südlichen Abhänge der Treb-
nitzer Höhe, ein schöner Buchenwald, einige hübsche
Aussichtspunkte und ein schöner Garten am neuen ge-
schmackvoll erbauten Schlosse des Herrn v. Keltsch, ver-
schaffte diesem Orte nach wie vor vielen Besuch aus der
nahen Hauptstadt der Provinz. Als Badeort ist er ohne
alle Bedeutung, und die Artikel in verschiedenen Reise-
taschenbüchern sind darüber ganz unrichtig.
Slatanitz, ein Dorf im Olmützer Kreise der östreicli-
schen Provinz Mähren, welches zur fürstl. Lichtenstein-
schen Herrschaft Blumenau gehört und 3 Meilen nördlich
von Olmütz hegt. Die hiesige Mineralquelle kommt aus
Kalksteinfelsen, ist lau und riecht nach Schwefel. Sie
führt Eisentheile, muriatisches Salz, Kalkerde und Gas
mit sich und wird als ein gutes Mittel gegen Steinkolik und
Gliederreissen gelobt.
Soden, ein Dorf und Sahnenwerk im Herzo.gthume
Nassau, Va Meile von Höchst. Lange Jahre hindurch ist
der hiesige Gesundbrunnen und seine 3 Quellen unbenutzt
298
und vergessen gewesen, doch Im vorigen Jahrhunderte
wurde er von Neuem der Aufmerksamkeit wertli gehal-
ten. Seitdem sind nach und nach mehrere ziemlicli gute
Gasthäuser zur Aufnahme der Fremden entstanden, und
die Zahl der Krüge, die versendet werden, ist manches
Jahr bis auf 20,000 gestiegen. Man benutzt in drei ßade-
liäusern drei verschiedene, aber in ihren Bestandtheilen
und in ihren Wirkungen sich gleichende Quellen , die eine
Temperatur von 14 — IG " Reaum. haben. Frankfurt auf
der einen Seite, der Taunus mit seinen vielen belebten
Kurörtern auf der andern, der Mayn und Rhein in der
Nähe — braucht es weiter eine Schilderung der Umge-
gend l Eine neue Beschreibung des Brunnens mit ver-
schiedenen interessanten histor. topogr. Notizen giebt die
Schrift des Apothekers H. Schweinsberg in F'ranklurta.M,
„Soden und seine Heilquelle. Gotha, 1831."
Soest, eine Kreisstadt in der preuss. Provinz West-
plialen, mit Soolquellen. M. s. Brandes Archiv des Apo-
theker-Vereins Bd. 26. S. 162. Jahrg. 1826.
S o ol , ein Dorf an der Elster im voigtländischen Kreise
des Königreichs Sachsen, nicht weit von dem Städtchen
Adorf, mit einer salinisch - alkalischen Quelle. Lampa-
dius untersuchte sie im Jahre 1812 und Schweiggers Jour-
nal für Chemie und Physik Bd. 8. S. 367. giebt davon
nähere Auskunft.
S o p h i e n b a d , s. Zawoda.
Spital bad, in Oberöstreich, Kreis Steyer. Hier liegt
es in der Nähe der steyermärkischen Grenze, wo der Trat-
tenbach in den Teichelfluss fällt, und hat ein gasiges al-
kalisches Wasser, w^elches Bitter- und Seienitsalz bei sich
führt und besonders gegen Geschwülste mit Nutzen ge-
braucht wird.
Springer, ein herzogl. nassauisches Dorf mit einem
Sauerbrunnen.
S t a d t h a g e n , im Fürstenthume Lippe - Bückeluirg,
eine Stadt auf der Strasse von Hanover nach preuss. Min-
den. Sie besitzt zwei eisenhaltige Mineralquellen, auf die
die verwittwete Gräfin v. Schaumburg-Lippe, geb. Gräfin
Hohenlohe, im Jahre 1734 zuerst aufmerksam machte. Die
Badeanstalt, aus einem vor dem obern Thore liegenden
Hause und Garten bestehend, legte der Graf Albrecht
Wolfgang v. Lippe -Bückel)urg oder Schaumburg- Lippe
im Jahre 1734 an. Fremde finden hier für sehr billige
299
Preise Logis und Kost. Das hiesige Heilwasser ist von
metallartigem Gesclimacke , zuerst krystallklar, aber ge-
schöpft setzt es einen okerartigen Niederschlag ab. Die
Quellen sind im Sommer sehr kalt, im Winter lau und
gefrieren nie zu. Hoflfmann, Werlhof und Hugo haben
sie untersucht. Sie führen viele Eisentheile mit sich und
sind früher mehr als jetzt zum Innern und äussern Ge-
brauche verwendet worden,
Stavenhagen, eine Stadt im Grossherzogthume
Mecklenburg -Schwerin, mit einer alkalisch -erdigen Ei-
.senquelle. Anaijsirt und beschrieben hat sie Griscliow.
Stehen, ein Dorf im baierschen Ober -Mainkreise,
zum Landgerichte Naila gehörig, 3 Stunden von der
fiirstl. reussischen Stadt Ebersdorf, G Stunden von Hof,
12 Stunden von Baireuth entfernt und 2008 Fuss über
dem Meeresspiegel gelegen. Die Lage des Ortes ist
nicht besonders schtni, doch fehlt es in den nächsten LUn-
gebungen nicht an i^omantischen Partien. Die hiesigen
Quellen, welche zu den alkalisch -erdigen Eisenwassern
gehören, waren schon in den ersten Decennien des vori-
gen Jahrhunderts bekannt, gelangten aber erst im Jah-
re 1790 zum verdienten Rufe. 1802 fanden sich zum
ersten Male viele Gäste ein und in den letzten Jahren
wurden sie am Orte selbst jeden Sommer von 200 bis
300 Personen !)enutzt, auch stark versendet, und in an-
dern Kurörtern, namentlich in Alexanderbad, viel getrun-
ken. Die Quellen haben in Hinsicht der Bestandtheile
viele Aehnlichkeit mit denen von Spaa, Cudowa, Brücke-
nau, Wiesau u. s. w. Zum Brunnenarzte ist seit 1828
der fürstl. reussische Rath Dr. Kunstmann von Seiten der
Landesregierung ernannt worden. Der Ort besitzt 4
Quellen, von denen 2 mit Pavillons überbaut sind. Der
Trinkbrunnen ward im Jahre 1828 gefasst. Sie liegen
in einer jungen Baumpflanzung. Nach und nach hat
man auch für das bessere Unterkoramen und die Bequem-
keit der Kurgäste gesorgt; es Vfurden Bade- und Logir-
häuser aufgelührt und jetzt findet man auch in dem
Gasthofe des Herrn Wächter eine gute Aufnahme. Doch
ist bei alle dem nicht zu verschweigen , dass man hier
noch manches vermisst, was den Aufenthalt verannehra-
lichen könnte. In geringer Entfernung von Stehen lie-
gen die Därfer Langenau und Geroldsgrün, beide eben-
falls im Besitze erdiger Stahl- und Eisenquellen. Das
300
letztere gehört zum reussischen Lande. Man besucht von
Stehen aus gern das romantisch gelegene alte Bergschloss
Reizenstem, das im tiefen Waldgrunde am Einllusse der
Selbitz in die Saale gelegene Städtchen Blankenstein
und manche andere Punkte im Saalthale ; auch verdient
wohl das reinliche und freundliche fürstl. reussische Re-
sidenz-Städtchen Ebersdorf mit seiner Herrnhuter Colo-
nie einen Besuch. Die neueste Beschreibung dieses Kur-
ortes und seiner Quellen ist von dem Dr. Reiehl zw Hof.
Sie erschien im Jahre 1829.
Analyse von Vogel.
In 16 Unzen.
Wasserleer.
Schwefelsaures Natron 0,05 Gran
Salzsaures Natron 0,08 — •
Kohlensaures Natron 0,75 —
Kolilensaure Talkerde 0,20 —
Kohlensaure Kalkerde 1,65 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,65 —
Kieselerde . 0,50 —
Humus-Extract 0,i2 —
4,00 Gran.
Kohlensäure 27,50 Kuh. Z.
S teckenitz, im Saatzer Kreise des Königreichs Böli-
raen. Dieses Dorf liegt auf der Strasse von Saatz nach
Laun. In seiner nächsten Umgebung sind zwei sehr er-
giebige Mineralquellen , die Alaun, erdiges Mittelsalz, et-
was Vitriol und Thonerde enthalten. O'Reilly, Markgraf,
Cranz, Pörner u. A, haben sie untersucht und beschrie-
ben; der erste in einer ))esondern Schrift: „Tractatus
aquarum mineralium Stecknicensium. Ponti, 176G."
Steiuwasser, im böhmischen Kreise Saatz, 'A Stunde
westlich von Saidschntz, von O'Reilly im Jahre 1789 un-
tersucht.
Damm fand in IG Unzen;
Salzsaure Talkerde 12,000 Gran
Salzsaures Natron 272,000 —
Schwefelsaure Kalkerde .... 7,i25 —
Kohlensaure Talkerde 5,500 —
301
Kohlensaure Kalkerde ..... 2,375 Gran
Extractivstoff 1,000 —
300,000 Gran.
Kohlensaures Gas, der Menge nach unbestimmt.
Stern berg, im Kreise Rakonitz oder Schlan des Kö-
nigreichs Böhmen. Eine hallte Stunde von der Kreisstadt
Schlan in einem durch angenehme Anlagen Yerschonerten
Wiesenthaie liegt dieser dem Grafen Clam Martinitz gehö-
rige Gesundbrunnen und Badeort. Das Badehaus zälilt
25 Badecabinete und das Schloss ist zu Wohnungen der
Kurgäste eingerichtet. Die Quelle wird mit gutem Erfolge
bei Gicht, Lähmungen, Nervenschwäche und Erschlaffung
angewendet. Nur V4 Stunde entfernt liegt das Schloss
und der reizende Park Smetschna.
Analyse von R e u s s.
In 16 Unzen.
Schwefelsaures Natron 0,3522 Gran
Schwefelsaure Talkerde 0,9978 —
Schwefelsaure Kalkerde .... €,2166 —
Kohlensaures Eisen 0,i666 —
Kohlensaure Talkerde 0,5833 —
Kohlensaure Kalkerde 1,4833 —
Kieselerde . 0,0666 —
3,8664 Gran.
Sternen fels, im würtembergschen Neckarkreise und
dessen Oberamte Maulbronn. Dieses Dorf besitzt eine merk-
würdige versteinernde Quelle, der Nonnenbrunnen genannt.
Sterzingj im nordwesthchen Theile des Tyroler Pu-
sterthaies, am Eisackflusse. Diese Stadt hat eine Mineral-
quelle und eine Badeanstalt. Das Wasser ist ohne Ge-
schmack und Geruch, aber reich an Salzen, und wird als
autlösendes Mittel in der Umgegend geschätzt.
Stillfried, ein Dorf in Böhmen und zwar im Kreise
Chrudim, gleich weit von Leutomischl und dem mähri-
chen Städtchen Tribau, mit einem Sauerbrunnen.
Stockhausen, ein Dorf im Fürstenthume Schwarz-
burg-Sondershausen, mit einer in neuerer Zeit aufgefun-
denen Soolquelle. Es liegt an der Wipper, V2 Stunde
nordwestUch von Sondershausen.
S t o c k h e i m, im baierschen Ober-Mainkreise und zwar
auf dem Fichtelgebirge , mit einer Mineralquelle.
302
Stolpemünd e, an der Ostsee, der Hafen der zu
dem pominerschen Regierungsbezirke gehörigen Stadt
Stolpe, mit einer kleinen Seebadeanstalt.
Stresow, ein Dorf in dem zur preussisclien Provinz
Pommern gehörigen Kreise Greifenhagen , auf der pom-
merisch-märkischen Provinzialgrenze, 'A Meile von der
Stadt Schönfliess. In seiner Nähe befindet sich eine frü-
lier benutzte mineralische Quelle, welche der Rummel-
spring heisst.
Stuknitz, ein Dorf und Schloss im Saatzer Kreise
des Königreichs Böhmen , eine Stunde von Saatz , mit
einer vom Dr. Pörner in der Mitte des vorigen Jahrhun-
derts untersuchten und beschriebenen eisenhaltigen Mine-
ralquelle.
Stuttgart, die Hauptstadt des Königreichs Würtem-
herg, besitzt 3 Mineralquellen. 1) Die des Hirschbades
auf den Meiereiwiesen, oder die alte Quelle; 2) die neue
Quelle im Hofe der Meierei; 3) die Quelle beim Moos-
hause in den untern Anlagen. Die beiden ersten sind
von Rühlen im Jahre 1813, die letztere von Unfried im
Jahre 1820 zergliedert worden. Sie halten in 16 Unzen
folgende Bestandtheile :
Die isle. Die 2te. Die 3te.
Kohlensaure Luft . . 1,75 K. Z. 1,50 K.Z. 9,77 K. Z.
Schwefeivvasserst. Luft. Spuren. 0,5 — Spuren.
Kohlens. Kalkerde. . 1,5 Gran 4,5 Gran 3,88 Gran
Kohlens. Bitterde . . — — — — 0,.58 —
Schwefels. Bittererde .2 — — — — —
Schwefels. Kalkerde . 1,0 — 0,0 — 7,61 —
Schwefels. Natron . . — — — — 2,66 -^
Salzs. Natron ..,1,0 — 2,0 — 7,;w —
Kohlens. Eisenoxyd .0,2 — — — 0,66 —
Kieselerde .... — — — — 0,41 —
Extractivstoff . . . 0,5 — 1,0 — 0,02 —
Die Temperatur ist 10,5'^ R. — 11,5' R. — 12,5' R.
Sucholotza, bei Ungarisch -Brod in Mähren. Bei
diesem fürstlich Kaunitzschen Dorfe quillt auf einer Wiese
ein gasiges alkalisches Wasser, welches die Bewohner
Salzwasser nennen und das auch wirklich reich an Salzen ist.
Sültehof, im Fiirstenthume Lippe-Detmold, mit ei-
nem aus Keuper kommenden Säuerlinge.
S ü 1 z , eine Stadt an der Recknitz im Grossherzog-
thume Mecklenburg-Schwerin. Bei der Jiiesigea Saline
303
ist in der neuesten Zeit ein Soolbad errichtet worden,
dem es weder an den nötliigen Gel)äuden, noch an einem
eleganten Bade- und einem von Anlagen umgebenen Lo-
girhause, nodi an guten Einrichtungen fehlt. Es erfreut
sich einer bedeutenden Frequenz. Dr. Hellmuth v. Blü-
cher hat es im Jahre 1829 besclirieben. Sülz liegt ganz
in der Nähe der preussischen Grenze, nur 'A Stunde von
der zum Regierungsbezirke Stralsund gehörigen Stadt
Tribsees entfernt.
Analyse von v. Blücher.
1) Der alte Brunnen.
Temperatur j 9,5-^ Reaiun. , das specif. Gewicht 0,0015.
In 16 Unzen.
Salzsaures Natron 342,33i Gran
Salzsaures Kali 0,430 —
Salzsaure Kalkerde 33, 147 —
Salzsaure Talkerde 22,310 —
Scliwefelsaure Kaikerde 7,79.5 —
Kolilensaure Kalkerde 0,^30 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,553 —
Kieselerde 0,046 —
406,948 Gran.
-2) Der L u d w i g s b r u n n e n.
Spec. Gew. 1,0408.
Salzsaures Natron ...... 336,138 Gran
Salzsaures KaU ....... 0,468 —
Salzsaure Kalkerde . . . . . . 38,.5S4 —
Salzsäure Talkerde 24,177 —
Schwefelsaure Talkerde .... 6,067 —
Kohlensaure Kalkerde 0,392 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,376 —
Kieselerde ......... 0,03i —
406,233 Gran.
3) Der Reckenitzbrunnen.
Salzsaures Natron 363,011 Gran
Salzsaures KaU 0,ii'6 —
Salzsaure Kalkerde ...... 32,287 —
Salzsaure Talkerde ...... 20, leo —
Schwefelsaure Kalkerde .... 7,795 —
Kohlensaure Kalkerde 0,392 —
toi
304
Kolilensaures Eisenoxydul. . . . 0,369 Gran
Kieselerde 0,oa3 —
424,513 Gran.
Sulz, Oberamtsstadt im Königreiche Würtemberg
muthmasslicli dasSolicinium der Römer, \vö die Alemannen
vom Kaiser Valentinian geschlagen wurden, mitSoolquellen.
S u 1 z a u, im Oberamte Horb des Scliwarzwaldkreises im
Königreiche Würtemberg, mit einem guten Sauerbrunnen.
Sulzbach, in Baden, eins der Renchthalbäder , mit
einer, wie sie Gentner (s. d. Beschreibung des Rencli-
tiials) nennt, lauen Neutralquelle. Die Anstalt besteht
aus einem Badehause, einem Wohnhause und einei' klei-
nen Capelle. Ihr Besitzer ist ein schlichter Landmann,
Joseph Braun, Enkelssohn des Gründers derselben, der
Spinner hiess. Sonntags machen sich hier die Landleute
der Umgegend sehr lustig. Oberkirch ist nur V2 Stunde
und das Städtchen Oppenau IV2 Stunde entiernt.
S u 1 z b e r g , im "^I'yi'oler Kreise Bregenz , ein Dorf am
äussern Bregenzer-Walde , mit einem Sauerbrunnen.
Sulzbrunnen oder Sulzerbrunnen , im baierschen
Isarkreise^ in der Nähe des ehemaligen Klosters und Chor-
herren-Stiftes PolUng , und eine Meile von dem Städtchen
W^eillieim, Hier entspringt am hohen Peissenberge , dem
baierschen Rigi, eine sehr kräftige erdig- salinisclie Sciiwe-
felquelle. Ihr Wasser Jiat einen süssiichen iaden Ge-
schmack und wird, an die Luft gebracht, bald trübe. Die
Badeanstalt ist in neuerer Zeit (seit 1824) wohl eingerich-
tet und seitdem auch besucht, weil der JBrnnnen vielfach
heilsam, besonders auf den Urin, wirkt und offenen Leib
verschafft. Carl zu Ingolstadt gab der baierschen Aca-
demie 1780 eine Abhandlung über den Sulzbrunnen, und
Flur] erwähnt ihrer in seiner Gesciiichte der baierschen
Gebirge. Nach seiner neuen Einrichtung beschreibt die-
sen kleinen Kurort Dr. Ott in seiner Schrift : „IMedic.-to-
pograpl). Beschreibung des Sulzerbades am Fusse des
Peissenberges. München, 1819." In dem Werke: „Die
IMineralqueilen Baierns von Vogel 1829" befindet sich die
Analyse des Wassers. Das spec. Gewicht ist 1,004.
A. Vogel fand in IG Unzen:
Schwefe Isaures Natron ...... 0,(0 Gran
Salzsaures Natron 0,io —
Kohlensaures Natron 0,;iO —
305
Kohlensaure Talkerde . . . ... . 0,i5 Gran
Kohlensaure Kalkerde ...... 0,85 —
Kohlens. Eisenoxydul mit Kieselerde und
Humus-Extract 0,10 —
1,60 Gran.
Schwefelwasserstoffgas 0,i K. Z.
Sulzerbrunnen oder Sulzenbrunnen, imGross-
herzogthume Hessen, 1 Stunde südlich vom Flecken Ber-
gen und zwischen dem grossherzogl. Dorfe Seckl)ach und
dem Frankfurter Dorfe Bornlieim , unmittelbar auf dem
Grenzzuge.
Sulzleiten, in der östreichschen Provinz Steyer-
mark , im Kreise Grätz. Der Ort besitzt einen Sauer-
brunnen, der in der Umgegend als ein Ersatz des Sel-
terserwassers gilt und wirklich auch ein sehr reinigendes
heilsames Wasser hat.
Summerau bei Neutitschein im Prerauer-Kreise der
östreichschen Provinz Mähren, ein kleines Bad auf den ersten
Treppen derKarpathen, das eine alkalische Quelle benutzt.
S w a d 0 w i t z oder Scliwadowitz , im Königgrätzer
Kreise des Königreichs Böhmen, mit einer benutzten Mi-
neralquelle. (M. s. Ferdinand Tschiaska*s Beschreibung
von der Swadowitzer Heilquelle. 1736.)
Swine münde, an der Ostsee, ein Städtchen mit ei-
nem schönen , in der neuesten Zeit ausgebesserten Ha-
fen. Es gehört zum Kreise Wollin der preussischen Pro-
vinz Pommern und besitzt eines der besuchtesten preus-
sischen Seebäder. Die Anstalt, V2 Stunde vom Städtchen,
von welchem sie durch ein anmuthiges Hölzchen getrennt
wird, trat 1814 ins Leben, aber erst 1822 gelaugte sie
zu einiger Bedeutung. Sie zerfällt in 6 Abtheilungen :
1) in den äussern freien Badeplatz für Männer; 2) in
20 — 30 I3adecabinets , Hütten und Badekutschen, dann
noch in einen Zwischenraum von 500 Schritten, der für Nie-
manden zugänglich ist; 3) in die Cabiners und Badekut-
sclien für die Frauen und Mädchen ; 4) in den freien Ba-
deplatz für dieselben; 5) in das Badehaus der Plantage
mit freundlichen und reinlichen Badezellen ; (durch kleine
rothe Fahnen bezeichnet man hier, wie weit man sich
in die See wagen kann). 6) in das auf Actien erbaute
hübsche, von Pflanzungen und Anlagen umgebene Ge-
sellschaftshaus , dessen Oeconom 1833 Herr Hecke war»
U
306
Die Gäste wohnen im Städtchen, wo man in vielen Pri-
vathäusern und in den Gasthöfen bei Frau Oltlioff, im
Kronprinz bei Frau Hoppensack, im deutschen Hause
bei Herrn Schmökel , im König von Preussen bei Herrn
Trepper u. s. w. Quartiere findet. Im GesellschaJtshause
wird präcise um 1 Uhr an der Wirthstafel ziemUch gut
gespeist. Das Sintropsche EtabHssement und das nahe
Heringsdorf mit dem Berghause und Pavillon sind die
Zielpunkte der Spaziergänger. Was die Wirkung des
Seebades betrifft, so verweisen wir auf die Artikel Cux-
hafen, Dobberan u. s. w. Der sehr thätige Badearzt Dr.
Kind hat 1828 eine Beschreibung der Anstalt geliefert.
Mit Stettin steht Swinemünde in der schönen Jahreszeit
durch das Dampfboot Elisabeth, welches auch mehrere
Male von hier aus seine Tour bis nach Rügen fortsetzt,
in leichter Verbindung, so dass man mit der Schnellpost
von Berlin bis Stettin gelangt, auch in sehr kurzer Zeit
aus der Hauptstadt in dieses Seebad kommen kann. Im
Jahre 1833 wurde diese Anstalt am 20. Juni eröffnet und
am 20, Sept. geschlossen.
T.
Tatenhausen — Teicha — Teiuach — Tennstädt — Teplitz — Tet-
schen — Tüallingen — Tliarand — Tliiersbad — Tiefenbach —
Tönuistein — Töplitz — Tonna— Trasp — Traut enaii — Tra-
vemünde — Tyffers.
Taten hausen, in der preussischen Provinz West-
phalen und deren Kreise Halle, ein schöner ansehnlicher
Ort mit einem Schlosse und schönen Gartenanlagen, an
der Strasse von Halle nach Horste. Hier wurde im Jahre
1795 eine bisher unbeachtete Schwefelquelle bekannt.
Man erbaute später ein kleines, Badehaus; aber in der
neuesten Zeit hat der Besitzer des Ortes, der königl.
Landrath und Kammerherr Graf v. Korf-Schmising schöne
massive Gebäude aufgeführt, als: ein Badehaus, ein Lo-
girhaus und ein Gesellschaftshaus. Das erstere steht
durch eine schöne Allee mit dem Brunnen in Verbindung.
Schon im Jahre 1828 bereitete man in dem schnell er-
blühten jungen Kurorte 5000 Bäder. Neben den Vor-
zügeü der guten Schwefelquellen und den erprobten und
307
siclitbaren Wirkungen des liellkräftigen Badesclilammes
\erbin(let Tatenhausen die Annehmlichkeit eines sehr an-
sprechenden ländlichen und billigen Lebens. Schöne An-
lagen am Orte selbst und herrliche Eichenwälder, die ihn
umgeben, machten ihn schon, noch ehe die Badeanstalt
ins Leben trat, sehr vortheiiliaft bekannt; auch kniipft
sich durch die Auffindung von Hünengräber, alter Mün-
zen und Wajffen ein o;eschichtliches Interesse an densel-
l)en. Dr. Rud. Brandes und Dr. C. Tegeler in dem na-
hen Städtchen Halle haben im Jahre 1630 eine ausführ-
liche Beschreibung des Kurortes und seiner Heilquellen
gegeben. Tatenhausen liegt ^U Meile von Halle, 2V2
Sieile von Bielefeld und 8 Meilen von Minden entfernt.
Teicha, im würtembergschen Jaxtkreise und dessen
Oberamte Welsheim, mit einer Mineralquelle, welche vor
dem 30jährigen Kriege stark benutzt wurde.
T ein ach, s. Deinach.
Ten n Stadt, ein Städtchen im Kreise Langensalza
des zur preussischen Provinz Sachsen gehörigen Regie-
rungsbezirks Erfurt. In der Nähe desselben befindet sich
eine erdig -salinische Schwefelquelle, die seit einigen 20
Jahren benutzt wird. Es fehlt nicht an den nöthigen Ein-
richtungen zur Aufnahme der Badegäste. Badearzt ist
der Kreisphysikus Dr. Schmidt. Man findet hier die Gast-
jiöfe zum Adler bei Mad. Bertuch, ferner den Hirsch und
den Mohren. Der Geschmack des hiesigen Heilwassers,
das aus Muschelkalk kommt, ist bitter und salzig. Seine
Temperatur ist 9' R. Trommsdorf untersuchte es im
Jahre 1811 und fand in 10 Unzen :
Schwefelsaures Natron . . . . . 0,883 Gran
Schwefelsaure Kalkerde 2,911 —
Schwefelsaure Talkerde . . . . . 2,470 —
Salzsaure Talkerde . . • . . . 0,764 —
Kohlensaure Kalkerde 2,6.'U —
Kohlensaure Talkerde. . . . . . 0,8i0 —
Harzigen Extraotivstoff . . . . . 0,ii7 —
Schwefelharz. . . . . ... . 0,088 —
10,764 Gran.
Kohlensaures Gas ...... ^. 5,033 K. Z.
Schwefelwasserstoflfgas . . . , . 3,722 — ~
TeplitZj eine Stadt im Leitmeritzer Kreise des Kö-
nigreichs Böhmen, welche in einem sehr reizenden und
U 2
308
fruchtbaren Tliale, unter 30^ 38' 16'' nördl. Breite und
31" '29' 4" üstl. Länge, und nach Reuss G48 Par. Fuss
über der Nordsee liegt. Man setzt die Entdeckung der
hiesigen hochberühmten warmen Quellen "in das Jahr 762,
wo Herzog Przemisl über Böhmen herrschte. Die Stadt
war nach und nach ein Eigenthum der Kolostugs, Wrzo-
wecze und Kinsky's. Der Graf Wilhelm Kinsky wurde
mit Wallenstein in Eger ermordet und seine eingezoge-
nen Güter erhielt der Feldmarschall Aldringer, und als
dieser starb, fielen sie an dessen Schwestersohn Max Jo-
hann von Clary. Seit jener Zeit führt diese letztere Fa-
miUe den Namen Clary Aldringen (eigentlich Aldringer).
Die Stadt Teplitz zählt mit Schönau zusammen gegen
400 Räuser und 2500 Einwohner. Sie liat einen gros-
sen Marktplatz, der durch eine lange schöne Strasse mit
dem fürstlichen Schlosse in Verbindung steht. Vor dem
letztern ist ebenfalls ein sehr freundlicher, durch das
Schloss, die Kirche und verschiedene schöne Häuser ge-
formter Platz; ein dritter ist in der Vorstadt. Ausser
dem Schlosse, dem Rathhause und dem fürst). Amtshause
zählt Teplitz noch eine grosse Anzahl palastähnlicher
Häuser, namentlich in der langen Strasse die Stadt Leip-
zig, am Markte das goldne Kreuz, in der Nähe des
Schlosses das Herrenhaus (gewöhnlich die Wohnung
des Grafen v. Rupin) mit Bädern und grossen Gärten,
in der Vorstadt das Paradies, das deutsche Haus, den
wilden Mann, die goldne Kette, den Stephansthurm, den
römischen Kaiser, die Stadt Venedig, das sächsische Haus
11. s. w. Die Gasthöfe sind nicht minder zahlreich und
fast alle ohne Ausnahme sehr wohl eingerichtet. Die
vornehmsten sind : der blaue Stern, das weisse Ross, der
goldne Hirsch, der scliwarze Adler, die Eiche, das
schwarze Lamra, die Post, die Töpferschenke, das -deut-
sche Haus, der König von Preussen, die 3 Linden, das
liohe Haus, das sächsische Haus, der römische Kaiser,
das schwarze Ross, das steinerne Kreuz, das polnisclie
Haus, das Hotel zur Stadt Zürich u. s. w. Wirthstafel
findet man im Gartensaale, in der Eiche, im deutschen
Hause u. s. w. ; in den übrigen Gasthöfen wird nach der
Karte gespeist. Weinhäuser sind: der Tempel, die Ei-
che, der Hirsch, die Post, die Stadt Berlin u. s. w. Man
bezahlt wöchentlich ein Zimmer nach Maassgabe se ner
Einrichtung, Grösse und Nähe der Bäder mit 3— 10 Gul-
309
den Conv.-M. und ein Couvert im Gartensaale mit 3G
Kreuzer, in der Eiche mit 30 Kreuzer. Der Gartensaal
dient zu den geselligen Vereinen, zu Conzerten und Bäl-
len, Im Rastzimmer des Badeliauses , im sächsischen
Hause, im Gartensaale, im römischen Kaiser und in ei-
nigen andern Gasthäusern findet man Billards. Sehr der
Anführung werth sind die Anstalten der Milde. Von ih-
nen verdient zuerst das Johnsche Institut genannt zu
werden. Es ist durch Beiträge des Kaisers und vieler
wohlthätiger Personen gegründet; der Magistrat gab Grund
und Boden dazu her und 1799 trat es ins Leben. Im
Jahre 1821 ist an diese Anstalt ein Bürgerhospital ange-
baut Morden. Oestreich , Preussen und Sachsen haben
Militärhospitäler hier; auch gehört das fürstlich Clargsche
Armenhaus in die Reihe dieser Anstalten. Nach Eichler
befanden sich 1830 im Ganzen 84 Bäder in Teplitz , wel-
che 11 verschiedene Quellen benutzen.
Die Bäder.
Städtische . .
. . 3
Specialbäder ,
. . 24
Judenbäder . .
. . 3
Steinl)äder . .
. . 3
Specialbäder
. . 14
In der Rotunde
. . 6
FürstHches . .
. . 1
Specialbäder
. . 10
Im Herrnhause
. . 6
In Schönau . .
. . 5
Schlaugenbäder
. . 8
Gürtlerbad . .
. . 1
84.
Die Quellen
1) Die Hauptquelle oder der Ursprung.
2) Die Frauen- oder Weiberbadquelle.
3) Die Frauenzimmerbadquelle in der Vorstadt.
4) Die Sandquelle in der Vorstadt.
5) Die Gartenquelle.
G) Die Steinbadquelle in Schönau.
7) Die Terapelbadquelie daselbst.
8) Die Wiesenquelle das.
9) Die Gemeinsambadquelle das.
310
10) Die Sclilangenbadquelle io Schönau.
11) Die Schwelelbadqueile das.
Die T r i n k q u e 11 e liegt im Garten des Rerrnhauses
und neben ihr in einer Nische d i e A u ge n q u eile. Eine
schöne Kastanienaliee gewährt den Trinkenden einen an-
genehmen Spaziergang. Nach Reuss ist die Temperatur
dieser ersten Quelle 21,3' R., der letztern 20,75* 11. und
die der Badequeile im Herrnhause 21' R. ; dagegen hat
die Hauptquelle, da wo sie aus dem Felsen hervorkommt,
39,5'* R. , und die Frauen - und Weiherbadquelle an den
Abflussröhren im Frauenbade 38,5" R. , im Bassin 3G ' R.
Die Specialbäder Nr. 1. 2. 3. haben eine Temperatur von
37" R. Nr. 14. 15. 16. 17. 18. von 3G' R. In die andern
Bäder von 5 — 13 wird kaltes Wasser zugelassen ; dennoch
haben sie eine die Blutwärine übersteigende Temperatur.
Das Stein bad in Schönau wurde 18G0 bis 1801 erbaut.
Es besteht aus einem Mittelgel>äude , welches sein Licht
von oben herab durch die Oeiiuung der kuppelariigen Wöl-
bung erhält, und zwei Flügeln, in denen sich die Bäder
befinden. Die Wände des Mittelgebäudes haben Nischen
mit Bänken versehen. Das älteste ist das städtische Bad
der Hauptquelle. Es liegt im tiefsten Theile des Ortes
und zerlallt in das Männer- und in das Frauen- und
W^eiberbad. Das Männerbad liegt 14 Fuss tief unter dem
Pflaster der Flur und besteht aus einem grossen Bassin,
in dessen Mitte ein grosser steinerner Pfeiler als Stütz-
punkt des Gewölbes angebracht ist. Ehemals goss er aus
zwei Löwenköpfen das Wasser ins Becken. Sonst badeten
Kurgäste aus allen Ständen in diesem Bassin, jetzt nur
Männer aus den niedern Yolksclassen. Die der vorneh-
meren Classe bedienen sich der oben angeführten 24 Spe-
cialbäder, welclie aus länglichen Vierecken, mit Steinplat-
ten oder glasirtem Töpferzeuge ausgelegt, bestehen. Ei-
nige dieser Specialbäder haben Vorrichtungen zur Douche.
Die innere Einrichtung beschränkt sich auf das nöthige
Geräthe; aber die Preise sind auch sehr billig. Man zahlt
8, 10 bis 12 Kreuzer für ein Bad. In diesem Baclehause
ist das obenerwähnte Rastzimmer. Das Frauen- und
Weiber bad ist durch eine dicke Mauer vom Männer-
bade getrennt und zerfällt in zwei Bassins, eins für die
Bürgerweiber, das andere für die Bauerweiber. In die
Geschichte der Hauptquelle, welche zu diesen Män-
ner-Bädern benutzt wird, gehört ganz besonders die
311
merkwürdige Erscheinung im Jahre 1755 Mährend des
Erdbebens, durch welches ein grosser Theil von Lissabon
zerstört wurde. Die Quelle fing sich am ersten November
um die Mittagsstunde an zu trüben und floss Vu Stunde
lang dunkelgelb ; dann blieb sie auf einige Minuten ganz
aus, bis auf einmal das Wasser wieder gewaltsam liervor«
stürzte und das ganze Bassin überschüttete.. Dievarbe
des Wassers war gelbroth, und nachdem es sich wieder ge-
klärt hatte, fand man am Boden einen rothen Niederschlagj.
wie es denselben noch heute an den Rohren absetzt. Am-
brossi erklärt oder vermuthet vielmehr, dass dieser Satz
durch Erschütterung von den Wänden der tiefen Canäle
und des Kessels abgelöst und durch seine Menge den Aus-
fluss des Wassers gehemmt hätte ; daher sei die Quelle auf
einige Minuten ausgeblieben.. Leider war damals die Tem-
peratur und die Menge des Wassers noch nicht so genau
ermittelt , um den Unterschied , den jenes Ereigniss auf
diese Verhältnisse hatte, genau zu bestimmen. Sie giebt
nach Reuss in 24 Stunden 19,304 Kub. Fuss, die nahe
Frauen- und W e i b e r b a d q u e 1 1 e nur 11,199 K. Fuss
Auch hier befindet sich eine Abflussröhre, die aus der
Quelle Wasser zum Trinken bringt. Die ebenfalls oben er-
wähnte Frauenzimmerbadquelie wird in einem Badehause
für Frauen benutzt, welches nicht der Stadt, sondern dem
Fürsten gehört. Sie hat nach Reuss eine Temperatur von
33,20^ R. und giebt in 24 Stunden 939 K. Fuss Wasser. —
Die Sandquelle, welche nicht gefasst ist, quillt aus dem
Sande hervor und versorgt das fürMännerbestimm.te soge-
nannte Gemeinbad mit Wasser. In diesem ist die Tempe-
ratur 36" R. Auch das oben erwähnte Badehaus für Frauen
wird ein Gemeinbad genannt. — Das Gürtlerbad ist ein
Eigenthum jsines Bürgers und wird durch die Hauptquelle
mit Wasser versorgt. Es ist wohl eingerichtet und man
hat in demselben eine gute Bedienung. Das schon er-
wähnte Steinbad in Scböuau gehört der Commun. Es
liegt in einem Wieseugrunde. — Die G e m e i u s a m b a d-
quelle Hegt dem Stein bach gegenüber und wird in
einem Bade für Soldaten und gemeine Leute benutzt. —
Das Tempelbad ist eine ISOG erbaute Rotunde mit 6
angenehmen Bädern, die aber nach dem Ausspruche er-
fahrener Aerzle in medizinischer Hinsicht unzweckmässig
angelegt sein solL — Die W i e s e n q u e 1 1 e ist erst 1S22
gefasst worden. Sie hat nach Reuss eine Temperatur von
312
25,5'jR. und giebt in 24 Stunden 325 K. Fuss Wasser. Man
benutzt sie im Tempelbade. — DasSclilangen bad, 200
Schritte vom Steinl)ade, gehört der Dorfgemeinde Schö-
iiau. Die Quelle, die es benutzt, Hess der Fürst Rohau
im Jahre 1773 bedachen, 1796 wurde das steinerne Ge-
bäude aufgeführt und 1820 erhielt das Bad seine heutige
EinriRtuug. Es hat 8 sehr angenehme Bäder, die ihr
Wasser durch zinnerne Röhren erhalten und fast sämmt-
lich eine verschiedene l'emperatur haben, als:
Nr. 1. . . . . 32,25" R.
- 2 30' R.
- 3 29<> -
- 4. .... 320 -
- 5 32" -
- G 32" -
- 7 30" -
- 8 25" ^
In allen diesen Bädern sind die Preise eines einzelneu
Bades nur 8, 10 und 12 Kreuzer Conv.-Geld. Endlich
haben \tir noch des Schwefelbades zu erwähnen,
das dem Fürsten Clary gehört. Es liegt am sogenann-
ten weissen Flügel und benutzt vier verschiedene Quel-
len, die zusammen in 24 Stunden 4877 Kub.-Fuss Was^
ser geben. Ihre Temperatur ist von
Nr. 1 32,25" R.
- 2 34'
- 3 32,25' -
- 4 31,75^ -
Die 4 Bassins sind mit glasirten Töpferplatten beklei-
det, im obern Stocke des Gebäudes sind Wohnungen für
Kurgäste eingerichtet. Im Jahre 1784 gab es im Gan-
zen nur in der Stadt und Vorstadt 21 , und in Schönaii
13 Bäder, 1822 überhaupt 70 und 1830 nach Eichlers
Angabe 84 Bäder. Nach den Angaben des Herrn Bür-
germeisters Wolfram war der Kurort in den Jahren von
1801 bis 1827 folgendermaassen besucht: 1805, 1809 und
1813 fanden sich in Folge des Kriegs bedeutend weniger
Gäste ein; am meisten l)esucht war der berühmte Kur^
ort in den Jahren 1810, wo 25G8, 1811, wo 2532, 1822,
wo 2G00 und 1855, wo 23G0 Badegäste verzeichnet wur-
den. Dabei muss bemerkt werden, dass in diese Listen
313
nur die wirklichen Badegäste, niebt die Durchreisenden,
Doinestiquen , Landleute u. s. w. eingetragen wurden ;
aber vom Jahre 1828 an sind auch diese mit aufgenom-
men worden, und es ist daher jetzt die Zahl der Perso-
nen auf das Doppelte gestiegen. Badeärzte sind die
Doctoren Bischof und Gegenbauer; Badewundärzte die
Chirurgen Pütel und Jung; auch halten sich in der Stadt
die Doctoren Stolz und früher der 1833 nach Carlsbad
abgegangene Meissner, die Wundärzte Krüger und Hro-
mada und der Zahnarzt Sohr auf. fn der Apotheke des
Herrn Hoffinann sind auch die gesuchtesten fremden Mi-
neralwasser zu haben. Ganz vorzüglich heilsam bewäh-
ren sich diese Bäder nach wie var in chronischen Rheu-
matismen aller Art, in der Gicht und denen durch die-
selbe entstandenen Gelenkgesehwülsten, Knoten, Knochen-
aufreibungen u. s.w., in chronischen Geschwüren und Aus-
schlägen, in äusserlichen Geschwülsten und Verhärtungen,
in örtlicher Schwäche, bei Contracturen, Lähmungen,
Wunden, nach chirurgischen Operationen (daher immer
ein sehr grosser Theii der Kurgäste dem Militärstande an-
gehört), in krampfhaften Zuständen und Nervenkrankhei-
ten, bei weiblichen üebeln u. s. w.; auch bei Verstockun-
gen der Eingeweide, Hypochondrie, Steinschmerzen vt,
s. w. Nachtheilig ist ihr Gebrauch in der Schwindsucht,
Wassersucht, abzehrenden Fiebern, beim Wechselfieber,
Blutbrechen, Bluthusten und Blutflüssen, In mehreren
Krankheiten, namentlich bei der Gicht, wenn sie anders
nitht schon veraltet ist, wird zuerst Carlsbad und dann
Teplitz gebraucht. Getrunken wird das hiesige Heilwas-
ser, um die Wirkung des Bades zu unterstützen, bei Säu-
ren, Schleim und Galle im Darmeanale, bei Stockirngen
von geringem Grade der Baucheingeweide , so- wie im
Lymph- und Drüsensysteme, bei Hämorrhoidalbeschwer-
den, chronischen Sciileimflüssen der Lunge, Blase und
des Mastdarms, bei der anomalen Gicht, bei Stein-
schmerzen, bei verschiedenen weiblichen Uebeln, bei An-
lage zur Hypochondrie und Hysterie, in krampfhaften
und convulsivischen Nervenkrankheiten, so wie in Läh-
mungen , wenn sie aus rheumatischen ,. gichtischen , her-
petischen, psorischen Quellen entstanden sind.
In die Geschichte von Tephtz gehören noch einige inter-
essante Thatsachen, die wir hier beifügen. Vom Jahre
762, wo die Quellen aufgefunden wurden, bis 15^89 war
ai4 ,
gar niclits für die Einrichtung eines Kurortes geschehen.
Erst von dem zuletzt erwähnten Jahre an traf man nach
und nach Anstalten dazu. Im Jahre 1712 bediente sich
der Czar Peter der Grosse mit vieler Bahaglichkeit des
Männerbades, und im Jahre 1720 geschah schon Erwäh-
nung von den vorhandenen drei Judenbädern (jetzt zur
Lilie). 1793 wurde fast die ganze Stadt Teplitz ein Raub
der Flamme, aber schon 1795 war sie freundlich wieder
erbaut. Sehr merkwürdig ist das Fortschreiten der Ver-
schönerung und die Vergiösserung dieses grossen Kurortes.
Es wurden nach Angabe des Herrn Bürgermeisters Wolf-
ram von j816 bis 1827 93 neue Bürgerhäuser erbaut.
Endlich gehört auch dazu der in den Jahren 180G, 1815,
1820 und 1825 erfolgte Bau von 4 Kunststrassen , 2 nach
Prag, eine nach Dresden und eine nach Carlsbad. Wenn
man hin und wieder den Ausspruch hört, dass bei allen
Annehmlichkeiten in TepUtz der gesellige freundliche Um-
gang und ein gewisses Zusamjnenlialten der Kurgäste man-
gele , so erklärt sich dieser Umstand sehr leicht durch die
sehr vielen einzelnen Partien in den nächsten Umgebun-
gen des Kurortes, die täglich und stündlich besucht wer-
den. Sehr belebt ist in den Morgenstunden die Prome-
nade im grossen schönen Schlossgarten, in dessen Saale
häufig Concerte und Bälle statt finden. Zu den letz-
tern vereinigte sich viele Jahre hindurch an gewissen
Tagen der Woche die vornehme Welt unter dem Namen
Reunion, Das kleine, aber durch den König von Preus-
sen mit guter Decoration beschenkte Theater gewälirt zur
Abwechselung hin und wieder auch einiges Vergnügen.
Den Freunden der Leetüre, die übrigens schon seit meh-
reren Jahren durch eine Leihbibliothek Gelegenheit fan-
den, sich zu versorgen, wird es angenehm sein, zu er-
fahren , dass im Jalire 1830 ein Herr Kroch ein Lesecabi-
net oder Journalzimmer eröffnet hat. Es befand sich bis-
her im ersten Stockwerke das Hotel de Russie. Wenn
man die verschiedenen einzelnen Tlieile des schönen
Schlossgar tens mit seinen Tempeln, der Fasanerie
und die neue Anlage an der Meierei , am Jägerhause ken-
nen gelernt hat, setzt man gern den Spaziergang bis zur
Bergschenke fort. Von diesem hochgelegenen Punkte
gewinnt man einen schönen Ueber]>lick des Kurortes und
seiner belebten Promenaden. Noch viel mehr Genuss ge-
währt das Besteigen des V2 Stunde entfernten SchlosS'-
315
berges, aaf dem man die Ruineii eines aTten Berg-
sclilosses und eine köstliche Aussicht findet. Die blaue
Wand des Erzgebirges breitet sich hier vor uns aus, und
gegen 83 grosse und kleine WohnpliUze, Klöster und
Schlösser liegen im aninuthigett Thale oder auf dem Ab-
hänge des Gebirges vor ttnsern Augen. Die Schlacken-
burg, der Mont Ligne, nach dem geistreichen: Prinzen
de Ligne, Vater der verstarbenen Fürstin Clarj, so ge-
nannt, der Judenberg, die Dörfer Dorn (Torn) an der
Kunststrasse nach Dresden , Probstan , Dreihunken , Jii-
dendorf und Pjhanken werden ebenfalls viel,, auclx von
den Fussgängern, besucht. Zielpunkte der Spazrerfahr-
ten sind : der bekannte Wallfahrtsort Mariaschein , das
Bergstädtch^n Graupen y die Burg Geiersberg^ Kulm
mit dem Wahlplatze and den Denkmälern der Schlacht^
das Dorf Eiclivrald, das Jagdschloss und der Garten Do p*-
Selburg, die Cistercienser- Abtei Ossegg mit mancherlei
lerkwürdigkeiten, das gräfl. Waldsteinsche Sehloss Dux,
die Stadt Briix, Bilin und der holie Milleschauer, Von
de» viele» Schriften, die diesen merkwürdigen^ Kurort
?}eschreiben , nennen wir nur von den ältesten die von
Schwenkfeld 1607, Volhardten (Teplitzsches^ warmes
Badbüchlein) 1648, Pöstenreuter (Bericht des uralten
Teplitzer Bades) u. s. w., und von den neuesten,, ausser
den schon oft citirtert Schriften von Wetzier, Richtei',
Gerle u. s. w.^ die Beschreibungen von Reuss, John
1813, Ambrozzi, Eichler, Von der letztem benutzten
wir hier die neueste Auflage von 1830 mit dem geschicbt-
lichen und topographischen Anhange des Bürgernaeisters
Wolfram. Im Jahre 1832 erschien in Leipzig die Schrift:
„die Teplitzer Heilquellen in ihrer positiven Wirkung
auf den gesunden Mensclien und als antipsorisches Heil-
mittel von Dr. Gv W. Gross^ Vo» Seiten des kais. köhigL
General-Quartiermeisters Stab erschien 1832 eine sehr
brauchbare Karte der Umgegend von Teplitz.. Nicht min-
der ist den Reisenden die vortrefflich ausgeführte S. 167
der Reimannschen Karte von Deutschland zu empfehlen,
wo dieser Theil des Erzgebirges meisterhaft dargestellt ist.
1) Die Hauptquelle,
Die Temperatur ist f 39,5'^ R., das spec. Gew. 1,00527,.
Ambrozzi fand in 16 Unzen r
Scl.wefelsaures Natron . . . , . 1,696 Gran
Salzsaures Natroa . ^ » , ► • • 0,776 —
316
Kohlensaures Natron 12,240 Gran
Kohlensaure Kalkerde 0,:]40 —
Kieselerde 0,420 —
Harz und ExtractivstofF G,ioo —
Kohlensaures Eisenoxyd 0,036 —
15,608 Gran.
Kohlensaures Gas 2,400 K. Z.
2) D i e G a r t e n q u e 1 1 e.
Temperatur f 2i'^; spec. Gew. 1,01540.
Schwefelsaures Natron 1,360 Gran
Salzsaures Natron 1,696 —
Kohlensaures Natron 12,160 —
Kohlensaure Kalkerde 0,700 —
Kieselerde 0,416 —
Kohlensaures Eisen 0^040 —
Harz und ExtractivstofF 0,0.50 —
16,422 Gran.
Kolilensaures Gas 1,928 K. Z.
3) Die Seh langen badquelle.
Temperatur f 32'' R. ; spec. Gew. 1,01135.
Schwefelsaures Natron . . , . . 0,144 Gran
Salzsaures Natron 0,875 —
Kohlensaures Natron 11,792 —
Kohlensaure Kalkerde 0,490 —
Kieselerde 0^594 —
Kohlensaures Eisen 0,oi6 -— -
Harz und Extractivstoff Spuren
13,911 Gran.
Kohlensaures Gas 2,i76*K. Z.
4) Die wärmere Schwefelbadquelle.
Temperatur f 34^' R. ; spec. Gew. 1,00933,
Schwefelsaures Natron 2,400 Gran
Salzsaures Natron 0,,500 —
Kohlensaures Natron 7,070 —
Kohlensaure Kalkerde ..... 0,400 —
Kieselerde 0,300 —
Kohlensaures Eisen 0,030 —
Harz und Extractivstoff Spuren
10,700 Gran.
Kohlensaures Gas l^soo K. Z.
317
Tetschen, im Leltraerltzer Kreise des Königreichs
Böhmen, ein gräflich Thunsches Städtchen an der Elbe,
In der Nälie desselben entspringen beim Dorfe Weyer
am Fusse des Josephsberges zwei Mineralquellen. Sie
haben krystallhelles Wasser, dessen Luftsäure Zungen-
und Nasennerven reizt, also reich an Gas und Eisenthei-
len ist, daher sein Gebrauch zum Trinken und als Bad
gegen viele Uebel , besonders gegen die des Unterleibes,
sehr empfohlen wurde. In der Mitte des vorigen Jahr-
hunderts ward auch dieses Bad ziemlich stark besucht.
Die Auffindung der Quellen wird einem Forstmeister Na-
mens Balau zugeschrieben. Dr. Maget v. Czernitzki und
Dr. Bauer haben diese Quellen beschrieben. Wien, 1770.
Thalfingen, im Königreiche Würteraberg, an der
baierschen Grenze und am linken Ufer der Donau, mit
einer Mineralquelle und einem Bndehause.
Tharand, im Königreiche Sachsen, IV4 Meile von
Dresden. Ehemals hiess dieses Städtchen Granaten. Das
hiesige Mineralbad liegt auf einer Wiese und wurde im
Jahre 1792 eröffnet. Die Quellen heissen die Sidonien-
und die Heinrichsquelie. Ueber dem Bade erheben sich
die Mauern der alten Burg, die einst der frommen Für-
stin Sidonia, Witwe Alijerts, Stifters der Albertinischen
Linie, zum Witwensitze diente. Erhalten ist noch die
1631 eingeweihte Kirche. Ein Plan von Tharand und
der Umgegend erscliien 1818 vom verstorbenen Major
Lehmann in Dresden.
T h i e r s b a d , im würtembergschen Jaxtkreise und des-
sen Oberamte Welzheim, mit einer Mineralquelle und Ba-
deanstalt, welche vor dem 30jährigen Kriege stark be-
sucht wurde.
Ti efenbach, im baierschen Ober-Donaukreise, ein
Pfarrdorf mit einem Mineralbade, das eine Schwefelquelle
benutzt. Der Ort liegt im Landgerichte Sonthofen und im
Waisertliale, 3 Stunden südlich von Imraenthal. Das Was-
ser wird durch ein Rad in die Badehütte geplumpt und
dort w^arm gemacht. In der Nähe fand man auch eine
schwache Stahlquelle auf. Der Ort hat interessante Um-
gebungen durch merkwürdige Felsengebilde, schauerliche
Höhlen , aber auch fruchtbare Alpen.
T ö n n i s s t e i n, Tönesstein, auch Tonnesstein, nach Hort
sogar Dönigstein (Antonienstein), in der preuss. Rheinpro-
vinz und im«€Creise Andernach des Reoierungsbezirks Co-
318
blenz. Die Ruinen des Karmeliter -Klosters Tömiisstein
liegen V2 Stunde nördlich vom Laacher See und 1 Stunde
nordwestlich von der Stadt Andernach am Rhein , 787
Fuss iil)er dem Meeresspiegel. Neben denselben (Har-
less sagt im Klosterhofe) befindet sich der bekannte Sauer-
brunnen, der Tillerborn. Schon im Jahre 170S Hess ihn
Kurfürst Clemens in Marmor fassen und einige Säulen
und gute Gebäude dabei aufführen. Sein prachtvolles
Bassin ist aus einem Stück Marmor gehauen, und noch
heute erhebt sich über ihm ein tempelartiges Gebäude
mit Fresco- Malereien verziert. Alle übrige Gebäude
liegen in Trümmern, und ein Haus des ßrunnenverw al-
ters und eine Krugbäckerei ist noch vorhanden. Das
mächtig sprudelnde Wasser wird in den hier fabricirtcn
Krügen versendet. Es werden noch jahrlich gegen 60,000
Stück verscliickt. Früher ging es unter dem Namen Bon-
»erwasser viel nach England. Schreiber, der es nur mit
w enigen Worten erwähnt (S. 237) , erzählt : „Ein Arzt
und eine Jude, welche diese treffliche Quelle auf meh-
rere Jahre gepachtet haben, finden sehr reichlichen Ab-
satz." Hoffmann nennt nach Funke den Heilbrunnen
(m. s. den Art.) auch Tönnessteiner Heilbrunnen und die
hier beschriebene Quelle das Tönnessteiner Mineralwasser,
Analyse von Funke.
In 16 Unzen.
Schwefelsaures Natron 0,80 Gran
Salzsaures Natron 0,95 —
Kohlensaures Natron • 7,25 —
Kohlensaure Kalkerde 9,00 —
Kohlensaures Eisenoxydul . . • . 0,io —
18,10 Gran.
Kohlensaures Gas 21,04 Kub. Z.
T ö p 1 i t z , in dem Neustädtler Kreise der östreichsclien
Provinz Illjrien, mit drei Mineralquellen, die am Hügel
Orleck zu Tage kommen. Dieses Töplitz ist ganz in
der Nähe von Neu^tädtl.
Tonn a, ein Marktflecken im Herzogthume Gotha-Co-
burg, in dessen Nähe im Jahre 1815 eine Schwefelquelle
entdeckt wurde, welche 1817 eine Fassung erhalten hat.
Trasp, ein kaiserl. Kammeral-Schloss in Tjrol. Eine
Stunde von demselben entfernt liegen beiin%l. N. Dorfe
319
zwei merkwürdige Mineralbrunnen. Der eine kommt aus
einem Felsen in der Nälie des Ufers vom Innflusse sehr
hell und klar liervor. Er ist ein salziges Schwefelwas-
ser, welches die Steine, die es benetzt, mit einer gelben
schmutzigen Decke überzieht. Er ist ein stark purgiren-
des Mittel und wird deshalb mit dem Sedlitzer Bitter-
wasser verglichen. Die zweite Quelle ist ein kräftiger
Sauerbrunnen. Sie hegt auch nur in geringer Entfer-
nung von der Strombahn des Inn. Cranz schildert die-
ses Heilwasser als vortrefflich und in seiner Art in Tjrol
nur vom Brutzer -Brunnen übertroffen.
Trauten au, eine Stadt in Böhmen, Kreis Koniggrätz.
Sie besitzt einen Mineralbrunnen, welcher das Annenbad
heisst.
T r a V e m ü n d e an der Ostsee, ein Städtchen und Ha-
fen der freien Stadt Lübeck. Das hiesige Seebad wurde
nach dem Plane und Vorsehlage des Dr. Danzmann in
Lübeck, welcher noch heute Badearzt hier ist, im Jahre
1800 durch Actien gegründet. Nachdem es die Kriegs-
stürme im Jahre 180G, wo der Chevalier Leonhardi Päch-
ter des Gesellschaftshauses war, und die Vorfälle im Jahre
1813 verwüstet hatten, ist es 1814 wieder ins Leben ge-
treten. Die dazu gehörigen Gebäude liegen in einem
lebendigen, neu angepflanzten Holze auf dem sogenann-
ten Leuchtenfelde, V4 Stunde von Travemünde, dessen
Schanzen nun abgetragen sind. Ein Gesellschafts- und
Speisehaus, ein Logirhaus mit 70 Zimmern, ein 1820 —
1821 erbautes schönes Badehaus, Maschinerien zum Ba-
den in offener See nach engl. Modells u. s. w. sind die
einzelnen Bestandtheile des Seebades. Ausser den er-
wähnten mühsamen Anpflanzungen und der x\nsicht der
offenen See, die man ganz besonders schön von dem na-
hen 136 Stufen hohen Leuchtthurme geniesst, hat diese
Strandgegend nichts Angenehmes aufzuweisen. Das sehr
unbedeutende, fast ärmliche Städtchen mit einigen sehr
mittelmässigen Gasthöfen, als: dem zur Stadt Hamburg
(bei Burghard), zur Stadt Lübeck (bei Borchert), zur
Stadt Petersburg (bei Zornig), zum weissen Schwan (bei
Petersen, Reinhold) u. s. w. bietet wenig Entschädigung
dafür dar. Ein der Anstalt gehöriges Lustschiff und ei-
nige Böte werden zu Spazierfahrten bereit gehalten.
Wie wenig von Seiten der freien Stadt dafür geschieht,
beweist der Umstand, dass noch im Jahre 1832 die Kunst-
320
Strasse von Lübeck aus nicht weif er, als bis zu der V2 Meile
entfernten Herreufähre reichte; die übrigen "ATheile des
Weges sind nicht chaussirt. Einiges Leben hat Trave-
jnünde durch die hier im Winter liegenden und im Som-
mer von hier aus nach Petersburg und zurücksegelnden
beiden schönen Danipfsciiiffe Alexander und Nicolas
(Capitän Diets und Luetgens) erhalten; es wird aber
theilweise wieder verschwinden, wenn sich, wie man täg-
lich aus Lübeck meldete, gleich von dort aus die Reisen-
den einschiffen, oder, ohne sich in 'J'ravemünde aufzu-
halten, sogleich bis Lübeck segeln. Bei dieser Gelegen-
heit erwähnen wir als Notiz für die Reisenden, dass sich
in Lübeck einer der besten Gasthöfe Deutschlands befin-
det. Es ist das Hotel zur Stadt Hamburg bei Herrn C.
T. Pflüg, wo man eine vortreffliche und zugleich sehr
hiilige x^ufnahme findet. Der Eigenthümer des Spelse-
nnd'Logirhauses der Seebadeanstalt ist Herr Grube, Ba-
demeister Herr Gardes und der Einnehmer derselben
Herr Bräuchle. Während die Preise für Bäder, Quar-
tiere und Speisen nicht höher, als in andern Badeörtern
sind , macht der hohe , mit Hamburg gleiche Münzfuss,
das Leben hier für den Ausländer doch sehr theuer.
Die Wirkungen des Bades sind nach den Verhältnissen
der Oertlichkeit die aller übrigen Seebäder der Ostsee.
Travemünde liegt 2 Meilen von Lübeck, 10 Meilen von
Hamburg und 40 Meilen von Berlin entfernte Eine neue
Beschreibung dieses Seebades von Gass ist 1828, und ein
Plan von Travemünde von Biscampf, Architekten zu Lü-
beck, erschienen; auch geben das Werk von Behrens;
„Topographie und Statistik von Lübeck 1829," so wie
die 1822 erschienenen ,, Ansichten der freien Hansestadt
Lübeck" nähere Nachrichten darüber.
Analyse von MarceL
In 16 Unzen.
Salzsaures Natron 72,00 Graa
Salzsaure Talkerde 36,00 —
Schwefelsaures Natron 14,33 —
Schwefelsaure Kalkerde ..... 1,66 —
Kohlensaure Kalkerde 1,66 —
Salzsaure Kalkerde 1,00 —
Jlarz 0,G6 —
127,31 Gran.
3^1
Tyffers, eine Meile' südöstlich von der Stadt Cilli
in Steyermark. Hier ist ein berühmtes warmes Bad, wel-
ches gegen Hautkrankheiten mit gutem Erfolge gebraucht
wird.
U.
Ueberkiiigen — Ueberliiigen — Uhlemiililen — Ulfinerbad — Um-
lowilz — UnKen — Unna — Unter - Eppach — Unterlalinstein.
Ueberkingen, im würtembergschen Donaukreise,
ein Dorf in der Nähe von Geislingen , 2 Meilen von Ulm,
mit einem benutzten Sauerbrunnen, der in einem wild-
romantischen Felsenthale der Filz liegt.
Ueberlingen, eine grossherzoglich badensche Stadt
im Seekreise, am nordöstlichen Ufer des Bodensee*s. Sie
besitzt eine Mineralquelle, die von einer schön eingerich-
teten Badeanstalt benutzt wird. Dieses bedeutende Eta-
blissement wurde im Mai 1833 zum Kauf ausgeboten. In
der Stadt logirt man sehr gut im goldenen Löwen und in
der Nähe derselben zieht die prächtige Abtei Salmansweil
die Aufmerksamkeit der Fremden auf sich.
Uhlemiililen, s. Verden.
U 1 1 i n e r b a d bei Meran in Tyrol. Hier befinden sich
drei seit langen Jahren berühmte Bäder, das Lotterbad,
das Mitterbad und das letzte Bad. Sie sind nur
V2 Stunde von einander entfernt. Die Quellen, an Ge-
halt und Wirkung ziemlich gleich, gehören in die Classe
der Stahlwasser. Unter den vielen Bädern dieser Provinz
soll das Ultinerbad am heilsamsten gegen Gelenkwasser-
sucht seyn.
U ml owitz (Klein-), böhmisch Humplowice, ein Dorf
im Budweiser Kreise des Königreichs Böhmen, mit einer
Mineralquelle, der Ladislausbrunnen genannt.
Unken, im östreichschen Salzachkreise, mit einem
aus dunklen Aipenkalk zu Tage kommenden Säuerlinge.
Unna, s. Königsborn.
U n t e r - E p p a c li , im würtembergschen Jaxtkreise,
beim fürstl. Hohenlohischen Städtchen Neuenstein. Der
hier in der Mitte des vorigen Jahrhunderts entdeckte Mi-
neralbrunnen gehört zu den alkalischen Stahlwassern ; die
Quelle ist hell und klar, ihr Wasser hat einen sauer-
salzig-eisenhaltigen Geschmack und enthält viel Gas. Im
X
322
Sommer ist es kalt und im Winter warm. Die Thiere
scheuen sich vor denselben und die Fische sterben darin.
Unter -Lahnstein, im Herzogthume Nassau, an
der Mündung der Lahn in den Rhein, mit einem Säuer-
linge, der armer an Eisentheilen ist, als der benachbarte
Ober -Lahnsteiner -Brunnen. M.s. Harless a. a, O.
Venusliad — Verden — Vilbel — Vilsburg — Vippach - Edelhau-
sen — Visebeck — Vlolho — Vüsslau — Voitsbrunnen —
Voldersbad — Volkmarsen.
Das Venusb ad in Tyrol im Innthale und nahe am
Schlosse Pixenhaus, am Fusse des Venusberges. Es be-
nutzt ein alkahsches helles Wasser ohne Geruch und ohne
Geschmack, welches vielen abführenden Vitriol enthält.
Es wird vom weiblichen Geschlechte gegen mancherlei
Zufällen gebraucht und mag wohl daher auch seinen Na-
men abgeleitet haben; aber der nahe Venusberg scheint
ihm demselben gegeben zu hal)en, wenn anders der Berg
nicht in späterer Zeit nach dem Naturschatze getauft wor-
den ist, der zu seinen Füssen liegt. Das Badehaus war
schon im x\nfange des vorigen Jahrhunderts vorhanden.
Verden, im Königreiche Hanover. 'A Stunden nord-
öfetlicli dieser Stadt bei den Uhlemühlen und 'A Stunde
von Scharnhorst liegt in einem sehr angenehmen Thale
ein Gesundbrunnen, der schon in der letzten Hälfte des
vorigen Jahrhunderts bekannt und benutzt wurde. Dieser
Gesundbrunnen wird oft auch bloss Uhlemüller- Brunnen
genannt. Ehrhard empfahl ihn im hanöverschen Maga-
zin Jahrg. 1784, Stck. 2. Die Anstalt wird von den nahen
Bewohnern Verdens viel besucht und das Wasser, das
auch zum Baden l)enutzt wird, wurde vom Dr. Brawe und
Herrn Jordan zu Hoya untersucht und ist auch von West-
rumb zergliedert worden.
Vilbel, ein Marktflecken im Grossherzogthume Hes-
sen (Enklave von Kurhessen). Hier befindet sich ein io
sehr gutem Rufe stehender Sauerbrunnen, der aus Thon-
schiefer zu Tage kommt.
Vilsburg, ein Städtchen im baierschen Isarkreise, mit
einer Eisenquelle.
323
^ Vippach -Edel hausen, in dem grossherzogl. Sach-
sen-weiraarsclien Amte Gross-Riidestedt, mit einer alka-
schen Glauhersalzwasserquelle. Diese hat eine Tempera-
tur von 4,5'' Reaum. und ist von Hoffinann chemisch ge-
prüft worden. Derselbe gab die Resultate seiner Unter-
suchungen in Trommsdorf Journal der Pharmacie ßd. 5«
Stck. 2. Leipzig, 1798.
Analyse von A. Vogel.
In 16 Unzen.
Salzsaures Natron mit salpetersaurem Wasserleer.
Natron und Humus-Extract . . . 0,i Gran
Kohlensaures Natron 0,i —
Kohlensaure Talkerde 0,3 —
Kohlensaure Kalkerde 1,5 —
Kohlensaures Eisenoxj'dul .... Spuren
Kieselerde 0,i —
2,1 Gran.
Vis eb eck, im Kurfürstenthume Hessen, ein Dorf im
Teutoburger Walde, mit einem aus buntem Sandsteine kom-
menden Säuerlinge.
Vlotho oder Flotho, eine preuss. Stadt im Regie-
rungsbezirke Minden der Provinz Westphalen. Auf ihrer
Südseite Hegt ein Gesundbrunnen, eine salinische Stahl-
quelle, die im Jahre 1779 entdeckt wurde ; zwei Schwefel-
quellen waren schon früher bekannt. Man schreibt ihnen
besonders bei Augenkranken Heilkraft zu, sie werden aber
im Ganzen in der neuern Zeit sehr wenig benutzt. Flotho
ist mit den Städten Herford und Minden durch Kunst-
strassen in Verbindung und seine Umgegend ist reich an
schönen Partien, alten Bergschlössern und Felsengebilden.
Im Städtchen findet man in der alten Post bei Werning
eine gute Aufnahme.
Voss lau in Oestreich, 4 Postmeilen von Wien, 1 Stun-
de von Baden. Hier wird seit mehrern Jahren das mine-
ralische Wasser eines grossen Teiches zu Bädern verwen-
det. Das elegante Badehaus mit seinen Anlagen Hess Graf
Fries aufführen, die von dem jetzigen Besitzer Herrn von
Geymüller wohlunterhalten und gepflegt werden.
Voitsbrunnen, ein Dorf in Mähren, mit einem Stahl-
brunnen, dessen man sich erwärmt zum Baden bedient.
Kühn erzählt von ihm (S. 453) , dass er sich dreimal des
X 2
324
Tages verändere, indem es vor Sonnenaufgang schwarz,
zur Mittagszeit heller und Abends ganz hell und klar se)^
V o 1 d e r s h a d in Tyrol. Das Volderthal, in welcliem
dieses i3ad liegt, ist 2 Meilen von Inspruck entfernt. Das
an Brunnen- Vitriol und Selenit- Kalkerde reiche Wasser
wird mit besonders gutem Erfolge in verschiedenen weib-
liclien Uebeln gebraucht.
Yolkmarsen, Marktflecken in Kurhessen, mit einer
mineralischen Quelle. Es ist ein Säuerling, der aus bun-
tem Sandsteine zu Tage kommt.
W.
Waldkiiclien — Wans;eroog — %\'ari«?)riinn — Warmensteinach —
Wasserl)iirg — WeUv — AVelirilohl — Weilbach — Wein-
heim — Weissbach — Weissenburg — \'^^eissKirclien — Wel-
fenecker -Brunnen — \^"emLliiig — ^\"enzeslaas)Jad — Wer-
natzer - Quellen — ^Versingawe — "VV'elzlar — Wiesau —
Wiesbaden — Wiesenbad — Wieser — Wietze — Wild-
bad — W^ildbad — Wildberg — Wildungen — \'\ailielms-
had — Wilhelmsbad — Wilnisdorf — Winningen — Wip-
feld — W"isloch — Wörth — \\'olfeseifen — Wolkenstein —
Wolmerscheid — Wundersleben.
Waldkirchen, ein Dorf im badenschen Treisam-
kreise, 3 Meilen von Freiburg, mit einer schwachen Eisen-
quelle, die in einem Badelmuse benutzt wird. Prof Geb-
liard schickte eine Flasche dieses Brunnens im Jahre 1770
zur Prüfung nach Wien, und man fand in 1 Pl'unde Wasser
^ii Gran Eisenerde und V2 Gran Bitterbrimnensalz.
Wangeroog (Wangeroge, Auge des Wangerlandes),
eine zum Grossherzogthume Oldenburg gehörige Insel in
der Nordsee, an dem westliehen Theile der Wesermün-
dung, welche die Jahde heisst. Sie ist bedeutend grösser
als Norderney, hat etwas Acker- und Weideland, aber
auch viel durch Flugsand bedeckte Flächen. Audi auf
dieser Insel befindet sich nur ein Wohnplatz, das kleine
ICirchdorf Wangeroog von 38 Häusern mit fast 300 Ein-
wohnern. In der Nähe desselben liegt der Leuclithurm un-
ter 53 ' 48' nördl. Breite und 7"53' östl. von der Sternwarte
Greenwich (s. Handbuch der Schifffahrtskunde von der
Gesellschaft für mathem. Kenntnisse zu lTaml)urg S. 191).
Hier ist in neuerer Zeit eine Seebadeanstalt eingerichtet
325
worden, welche für die auf Norderney bald zum gefäluii-
dieu Rival wurde. Mau führte ein Badehaus und ein
Conversationshaus auf und stellte zuerst IS Badekutscheii
in die See. Auch findet man Quartiere in den reinlichen
Häusern der Inselbewohner, Abkommen der alten Angeln,
bei denen sich noch manche Eigenthümlichkeit ihrer Vor-
fahren erhalten hat, und welche treuherzig und dienst-
fertig sind. Badearzt ist Herr Dr. Chemnitz aus Jever.
Man lebt hier ausserordentlich wohlfeil, und in den Jahren
1831 und 1832 ist durch Neubau und mannigfache Verbes-
serungen sehr viel für die Anstalt geschehen. Der oben-
erwähnte Leuchtthurm wurde im Jahre 1825 von den Flu-
then zerstört und ist seitdem neu erbaut und mit herrli-
chen Instrumenten aus der rühmlich bekannten optisch-
mechanischen Werkstätte der Herren Repsolt in Hamburg,
Sohne des bekannten patriotischen, in seinem Berufe aitf
eine so rühmliche und rührende Weise umgekommenen
Hamburger Bürgers, versehen worden. Von dem Fest-
lande wird die Insel durch das neue Braefc, von Spikeroog
aber durch die Strömung, die Harle genannt, getrennt.
Die oldenburgsche Küste ist eine Meile von der Insel und
die Stadt Jever wieder 2 Meilen von dieser entfernt. Auch
schüft man sich im Bentinkschen Flecken Varel ein. Von
Hamburg gehen während der Badezeit fast täghch Schiffe
nach Wangeroog ; auch bieten die seit den letzten Jahren
von Amsterdam nach Hamburg und zurück in Fahrt be-
griffene Dampfschiffe Willem' de Erete und Beurs von
Amsterdam, der Stromboot, Maatschappy Comp, vor-
treluiche Gelegenheiten dar. Beschrieben wurde die In-
sel und ihr Seebad 1822 von dem Baumeister und Haupt-
manne Lasius und 1823 von Dr. Chemnitz. Der letz-
tere ist Badearzt und wohnt ausser der Knrzeit in Jever.
Die Badewirthschaft wird auf herrseh afdiche Rechnung
billig und gut ohne ängstliche Rück&icht auf Gewinn ge-
führt. Zum Zeitvertreib der Badegäste wurde auch neuer-
lich durch die Aufstellung einer guten Leihbibliothek ge-
sorgt. Wegen der Bestellung der Wohnungen wendet man
sich ausser an den genannten Badearzt auch an den Justiz-
rath Westing in Oldenbnrg und an den Voigt Allers in
Wangeroog. Ein erst 1832 erbautes neues Logirhaus,
massiv aufgeführt und wohleingerichtet, bietet 40 gut meu-
bUrte Zimmer dar. Im Jahre 1833 wurde cheses Seebad
am 1. Juli eröffnet und am 1. Sept. gesdilossen. M. s. „die
326
Seebäder auf Wangerooj^, Norderney und Helgoland*' von
Dr. A. Richter, preuss. Reg.- Arzte des 5ten Ulanen-Regi-
ments. Berlin, 1835.
Warmbrunn, ein schöner Marktliecken an beiden
Ufern des Zackens in der preuss. Provinz Schlesien und
im Hirschberger Kreise des Regierungsbezirks Liegnitz.
Dieser uralte, weitberiihmte Kurort liegt in dem schönsten
der Sudetenthäler, unmittelbar am Fusse des Central-Ge-
birges; er ist seit langen Zeiten das Eigenthum der Gra-
fen V. Schaffgotsh, welche das Erb -Oberhofrichter- und
Oberlandhofmeister- Amt im Herzogthume Schlesien be-
kleiden. Auch der Antheil, der früher dem Kloster Griis-
sau, welches eine Probstei hier besass, gehörte, ist nach
der Secularisation der Stifter und Klöster in Schlesien
durch K!auf in den Besitz der gräfl. Familie zurückgelangt.
In den ersten Jahren des lätea Jahrhunderts hatte nämlich
der Ritter Gotsche Schof (Schalfgotsh) jenen Antheil an
das genannte Kloster verschenkt. Die hiesigen mit wun-
derbarer Heilkraft von der Vorsehung gesegneten warmen
Schwefelquellen waren schon im 12ten Jahrhunderte be-
kannt (seit 1175) und in den folgenden Jahrhunderten viel-
fach von den schlesischen Herzögen aus dem Stamme der
Plasten geschätzt und besucht worden. In der frühern
Zeit hiessen sie nach der benachbarten Stadt Hirschberg
die Bäder von Hirschberg (Casp. HofTmann de Thermis
Hirschbergensibus. Pesti, 1591) , auch das Hirschberger
Warmbad (Casp. Schwenkfeld's Beschreibung des Hirsch-
bergschen Warmbades. Görlitz, 1607 u. s. w.). Gegen-
wärtig besteht der Kurort aus 400 meist schönen stattlichen
Häusern. Unter ihnen sind zwei schöne Kirchen, das
grosse gräfl. Schloss, die ehemalige Probstei, jetzt ein
Logirhaus für Badegäste, dem gräfl. Hause am Zacken,
die Gallerie oder dem Gesellschaftshause, 1800 im edlen
Style neu erbaut und mit Speise-, Tanz-, Spiel- und
Gesellschaftszimmern reichlich versehen. An diese Haupt-
gebäude des Kurorts schliessen sich mehrere sehr ansehn-
liche Privathäuser, als der Breslauer Hof, der Berhner
Hof u. s, w. , die Gasthöfe zum schwarzen Adler, zum
Anker (mit einer Badeanstalt, früher unter dem Namen
die Grüttnersche bekannt), das schwarze Ross u. s. w.
an. Die Bäder selbst zerfallen 1) in das grosse gräll.
Bad, im Jahre 1G27 eingerichtet und überbaut, auch 1802
mit einem neuen Bassin, welches GO Personen fasst und
327
11 Ankleidezimmer hat, versehen; 2) in das ehemalige
Probstei-, jetzt neue oder Leopoldsbad. Seine Quelle
ist die älteste im Kurorte. Der Grüssauer Abt Bernhard
Rosa Hess das Gebäude dazu auffiihren, welches in neue-
ster Zeit durch ein Vorgebäude und ein Trinkzimmer er-
weitert worden ist; 3) das Badegebäude zu den Doti-
che-, Tropf-, Regen-, Dampf- und Schwitzbädern mit
Electresir-Maschinen und Galvanisir- Apparaten ; 4) die
Trinkquelle in dem schon oben erwähnten Leopoldsbade;
5) die mit bedeutenden Kosten im Jahre 1850 errichte-
ten russischen Dampfbäder; 6) das Grüttnersche Bad im
Anker. Der schon seit einer langen Reihe von Jahren
mit den Quellen genau vertraute und als practischer Arzt
sehr geschätzte Hofrath Dr. Hausleutner ist als erster,
und Dr. Heinrich als zweiter Bade- ond Brunnenarzt
angestellt. Sehr rühmlich bekannt ist die hiesige Apo-
theke. An der Spitze der Bade- und Brunnen -Pohzei
steht ein Director (1832 war es der als Schriftsteller
rühmlichst bekannte Herr v. Wachsmann). Warmbrunn
ist nach Aachen der besuchteste Kurort der preussischea
Monarchie; seine Listen zählten 1831 2958 Gäste, von
denen sich 2617 der Kur bedienten, und es wurden al-
lein 4950 Douclie Bäder gegeben. Als eine glänzende
Thatsache gehört in die Geschichte der deutschen Bäder
der Umstand, dass hier alle Jahre gegen 400 bedürftigen
Kranken freies Bad, gegen 200 Armen eine ansehnliche
Geldunterstützung und gegen 130 bis 150 Personen im
gräfl. Hospitale ganz freier Unterhalt bei sorgsamer ärzt-
licher Pflege wird. Welcher andere Kurort kann sich so
menschenfreundlicher Anstalten rühmen? Was die Heil-
kraft der Quellen, die grosse Aehnlichkeit mit denen von
Teplitz, Aachen, Nenndorf u. s. w. haben, betrifft, so
können wir nur hier das viel und oft Gesagte wieder-
holen. Bei einer ganz zum Baden geeigneten Tempe-
ratur von 28 bis 30*^ Reaum. bewähren sie sich noch heute
wie vor 6 Jahrhunderten in einer langen Reihe mensch-
licher Gebrechen, als: l>ei Lähmungen, Wunden, Gicht,
Rheumatismus, Drüsenkrankheiten, Ausschlägen, Flechten,
Leber- und Unterleibskrankheiten, Steinschmerzen, Au-
genentzündungen, schwerem Gehöre u. s. w. Gehen wir
von dem Nützliehen auch zum Angenehmen über, so
können sich in Hinsicht der Lage und Umgegend sehr
wenig Bäder mit Warmbrunn gleichstellen. Es ist dieser
328
Kurort einer der Hauptpunkte, von welchen aus man
die Sudeten nach allen Richtungen bereist, den Kochel,
Zacken und Haynfall , Schreibershau und die Annaka-
pelie, dann die merkwürdigen Punkte auf dem Schiuss-
rücken des Gebirges, wie die Schneegruben, die Mittag-
sfeine, die Dreisteine, den grossen und kleinen Teich u. s.w.
besucht und bis zu der von den Wolken umlagerten Schnee-
koppe hinaufsteigt. Im Tliale selbst sind das Berg-
schloss der Kynast, Hermsdorf, Stolinsdorf, Erdmanns-
dorf, Buchwald, Fischbach mit ihren Sclilössern und Gär-
ten, so wie die Städte Hirschberg und Schmiedeberg die
Zielpunkte zu Lustpartien. Im Kurorte selbst sind es
die Versammlungen in der Gallerie, der schattenreiche
Park, neue schöne Gartenanlagen, die Morgenpromena-
den in der langen geraden Pappelallee mit der Aussicht
auf das Hochgebirge, der nahe Schützenberg, der Gang
\\m die Teicire und auch die Vorstellungen der Faller-
schen Schauspiel -Gesellschaft, welche den Gästen Ver-
gnügen und Abwechselung verschaffen. Man speist sehr
gut an der Wirthstafel der Gallerie, im schwarzen Adler,
im Anker u. s. w. Die Preise der Bäder und der Woh-
nungen, so wie aller übrigen Bedürfnisse, sind nicht hö-
her, als in jedem andern Bade vom ersten Range. Auch
hier sind in Hinsicht der Kur die Gäste in drei Classen
getheilt, von denen die erste 2 Rthlr., die zweite iRthlr.
lOsgr. und die dritte 12sgr. zahlt. Douche- und Dampf-
bäder sind viel billiger, als an andern Oertern ; man zahlt
nur 7V2 sgr., 5sgr. und 2V2Sgr. Warmbrunn hegt 1 Meile
von Hirschberg, 16 Meilen von Breslau, 42 Meilen von
Berlin und 52 Meilen von Wien. Ausser den schon oben
erwähnten Schriften hat Warmbrunn schon seit den früh-
sten Zeiten eine zahlreiche Literatur und hier befinden
sich auch manche Beschreibungen mit sonderbaren Titeln,
wie die des Herrn Magister Scharf: Seelenergötzungen bei
der Warmbrunner Badekur 1G73, und Schwedler's gottse-
liger Badegast zu Warmbrunn von 1702; eine neue Aufl.
erschien 1724. Die neueste Beschreibung lieferte Herr Ber-
gemann unter dem Titel: „Warmbrunn und seine Heil-
quellen. Hirschberg, 1830. Jährliche Berichte über die
Verhältnisse dieses wichtigen Kurortes giebt in den ersten
Monaten des Jahres der sehr verdiente und mit den Ei-
genschaften der heilkräftigen Quellen auf das genaueste
bekannte erste Badearzt liofrath Dr. Hausleutner. Ein
329
schöner neuer Plan von WarmKrunn und seinen Umgebun-
gen erschien in den Jahren 1829 und 1830 von dem Brno
Vogel V. Falkenstein^ Hauptmanne in dem Regimente Kai-
ser Franz Greuadiers.
Analyse von Tschörtner.
Spec. Gew. 1,00035 : 1,00000.
In 16 Unzen
1) Des gräflichen Bades.
Kohlensaures Natron ...... 5,830 Graw
Schwefelsaures Natron . . . . . 2,829 —
Schwelelsa ure Kalkerde 0,144 ■ —
Salzsaures Natron 0,830 —
Kohlensaure Talkerde 0,.580 —
Kieselerde 0,799 —
Erdharz 0,066 —
11,378 Gran.
SchwefelwasserstoiFgas ..... 8,0 Kub. Z»
2) Des Probsteibades.
Kohlensaures Natron 5,0i4 Gran
Schwefelsaures Natron 2,666 —
Schwefelsaure Kalkerde 0,290 —
Salzsaures Natron 0,666 —
Kohlensaure Kalkerde . . . . . 1,043 —
Kieselerde ..... o.. . 0,754 —
Erdharz O,j057 —
10,490 Gran.
Scliwefelwasserstoffgas . . . . . 6^66 Kub. Z,
W a r m e n s t e i n a c h j ein im baierschenOber-Mainkreise,
4 Stunden östlich von Baireuth, im Landgerichte Weiden-
berg liegendes Kirchdorf, mit einer Mineralquelle am so-
genannten Pfeiffer.
Wasserburg^ im baierschen Isarkreise» Am rechten
Ufer des Inn in dem sogenannten Hamsler Holze bei
Wasserburg hegt eine erdig -alkalische Mineralquelle, wel-
che 1241 Fuss über den Meerespiegel erhaben ist und in
das Agatii oder Achazbad geleitet wird. M. s. Bergbauer
„über die Wasserburger Mineralquelle. München, 1755."
Es schreibt sich schon aus dem 13ten Jahrhunderte her
und soll besonders bei Hämorrhoidalübeln vortreffliche
Dienste leisten.
330
Wehr, ein Dorf in dem zum Regierungsbezirke Coblenz
der preuss. Rheinprovinz gehörigen Kreise Andernach,
auf der Westseite des Laacher See's. Hier befindet sich
am Wehrbache ein Mineralbrunnen, den wir schon bei
Glese bemerkten, s. d. Art.
Wehrdohl, in der preuss. Provinz Westphalen und
deren Reg.-Bezirke Arnsberg. Bei diesem anderLenne V2
Meile vom Städtclien Ahena gelegenen Kirclidorfe springt
aus einem Thonschiefer- Felsen mitten im Flussbette der
Lenne eine kochsalzijje Quelle.
Weilbach, ein Dorf im Herzogthume Nassau. Die-
ser Ort liegt V2 Stunde vom Main am rechten Ufer des-
selben, 2 Stunden von Höchst, an der Kunststrasse, die von
Frankfurt nach Mainz führt. In geringer Entfernung von
derselben und 1000 Schritte vom Dorfe selbst liegt mit-
ten im Felde die mineralische Quelle, ein kaltes alkali-
sches Schwefelvt^asser. Schon seit langen Jahren bedien-
ten sich die Einwohner des Ortes dieses Heilwassers ge-
gen Hautausschläge und Geschwüre, aber erst 1783 nahm
die kurmainzische Regierung davon Kenntniss, Hess es
durch Dr. Amburger aus Offenbach untersuchen und als
dessen Ausspruch auf eine grosse Wirksamkeit schliessen
liess, wurde die Quelle gefasst und in Mainz eine Haupt-
niederlage dieses Brunnens errichtet. Die Lage des von
Pappeln beschatteten Brunnens unter einem geschmack-
vollen Tempel ist sehr schön. Bei ihm hat man eine
freie vortrefltiiche Aussicht gegen Mittag. Wundervoll aber
ist auch die Fernsicht von dem Hügel, der sich auf der
Ostseite der Quelle erhebt. Von ihm schweift der freie
BHck über Frankfurt und Offenbach und weiterhin über
das herrliche Mayenthal bis Darmstadt hinaus. Der Me-
libocus und die andern Höhen der lieblichen Bergstrasse
begrenzen dieses Panorama, während sich uns rechts ein
neues durch den Blick auf die weinreichen Höhen von
Oppenheim und Nierenstein eröffnet und im Norden der
Taunus mit seinen höchsten Kuppen, dem Feldberge und
dem Altkönig in die Wolken emporsteigt, und am Ab-
hänge die Sonne die weissen Mauern des Königsteins
beleuchtet. Die Stürme der Zeit, die bald darauf, nach-
dem der Brunnen gefasst worden war, jene herrliche Ge-
gend heimsuchte, verhinderten bisher die Aufführung und
Einrichtung einer Badeanstalt. Doch erwartet man jetzt
mit Grund die baldige Genehmigung von Seiten der
331
Behörde (Nassaiisclie Kammer) zur AuiTiihrung eines
zweckmässigen Kurhauses. Das Wasser ist rein und klar
wie Krystall, es perlt nicht, hat starken Geruch nach
Schwefel und schmeckt nicht unangenehm, anfangs süss-
lieh, hinterher bittersalzig. Vorzüglich heilsam ist es in
den Folgen von Vergiftungen durch Blei, Kupfer oder
Arsenik, in Krankheiten, die durch Missbrauch des Queck-
silbers entstanden sind, gegen Verstopfung, Schwäche der
Lungen, Krätze, Flechten u. s. w. Es werden im Durch-
schnitte jährlich bis 90,000 Krüge versendet. In der
neuesten Zeit ist auch ein Brunnenarzt, der in Weilbacli
seinen Wohnort hat, ernannt worden. Dr. Creve hat die
Beschreibung dieses Gesundbrunnens geliefert. Ausführ-
lich berichtete auch das viel erwähnte Wetzlersche Werk
darüber. Die Zergliederung des Wassers von Dr. Creve
gegeben, wird von Sachverständigen für vortrefflich er-
klärt. Sie lautet:
In 16 Unzen Wasser sind:
Schwefelsaures Natron iVa Gran
Salzsaures Natron ....... 'A —
Kohlensaures Natron ...... 4V2 —
Kohlensaure Kalkerde ...... 2V8 —
Salzsaure Talkerde . . . . . . . *7i6 —
Kohlensaure Talkerde ... ... IV4 —
Schwefelharz V4 —
Schwefelwasserstoffgas ...... 9 Kub. Z.
Kohlensaures Gas ..,.*.. 4 — —
Weinheim, eine Stadt in Baden, an der Bergstrasse.
Hier wurde im Jahre 1827 eine mineralische Quelle ent-
deckt.
Weissbach, im östreichischen Königreiche Illyrien,
Gouvernement Laibach, Kreis Klagenfurt, am Lavant-
flusse und in der Nähe der Stadt Wolfsberg. Hier kommt
von einem steilen Berge eine im Winter warme, im Som-
mer kalte Quelle herab, welche ein starkes gasiges al-
kalisches Stahlwasser ausgiesst. Absorbirte und Eisen-
erde, Wundersalz und mineralisches Alkali sind seine Be-
standtheile und es ist daher in hysterischen und hypo-
chondrischen Zuständen, wie bei Verschleimungen, sehr
heilsam.
Weissenburg (am Sande), eine ehemals reichsfreie
Stadt im baierschen Kezatkreise, mit einer schwachen
332
Eisenquelle mit sehr wenig kohlensaurem Natron, die ein
sogenanntes Wildbad benutzt, das im vorigen Jahrhunderte
viel besucht w^ar und besonders als sehr heilkräftig beim
Schwindel und bei Steinschmerzen im Rufe stand. M. s.
Vogel „die Mineralquellen des Königreichs Baiern" a.a.O.
Vogel fand in 16 Unzen:
M'asserleer.
Schvrefelsaures Natron 0,50 Gran
ScliM efelsaure Kalkerde mit Kieselerde 0,50 —
Salzsaures Kali 0,25 —
Kohlensaure Talkerde mit Eisen . . 0,30 — ^
Kohlensaure Kalkerde ...... 1,20 —
2,75 Gran.
Weisskirchen, Kreisstadt in Mähren und Haupt-
ort einer fiirstl. Ditrichsteinschen Herrschaft, Hier ent-
springt einem Felsen eine alkalische Quelle.
Weifenecke r-Brunnen, im Grossherzogthume Baden
und zwar in geringer Entfernung von den Bädern Auto-
gast und Griesbach am Kniebis. Sie liegt in dem Hofe
des Bauers Weifeneck, und wurde im Jahre 1822 ent-
deckt, ein kräftiger Sauerbrunnen, dessen Wasser an Ort
und Stelle getrunken, so wie auch versendet wird. Bis 1830
hatte aber der Besitzer noch nicht die Erlaubnis« erlan-
gen können, eine Badeanstalt errichten zu dürfen. M.s. ein
Näheres darüber in dem oft angeführten Werke „die
Renchthalbäder" von Zentner.
Wem ding, eine Stadt des Landgerichts Manheim
im baierschen Rezatkreise, mit drei alkalisch -salinischen
Quellen, die nie zufrieren. Sie liegen V2 Stunde von der
Stadt am Hahnekamme und werden in einem Badeeta-
blisseraent, das Wemdinger Wildbad genannt, benutzt.
Das Bad besteht aus einem Wohnhause, einem Brunnen-
hause, einem Wärrahause und einem Gartenhause. Doch
ist der jetzige Besitzer Herr Sclioch im Begriffe, neue
Gebäude aulzuführen. Die Quellen haben eine Tempe-
ratur von 9' Reaum. Das Wasser ist kalt und krystall-
liell, riecht und schmeckt nach Schwefel. Gegen Magen-
krampf, Kolik und Erbrechen wird es mit Milch genos-
sen ; man wendet es auch zu Klystieren an , und bei
Lähmungen, Hysterie, Hypochondrie, Gelbsucht, Ver-
stopfungen u. s. w. hat es sich auch als Bad sehr heil-
^3
sam erwiesen. M. s. Dr. Schnltzleins Schrift: „Das Wild-
bad zu Wemding, 1830.'^
Wenzeslausbad, bei dem Dorfe Tcliaschwitz iin
Saatzer Kreise des Königreichs Böhmen und nur 1 Meile
von der Stadt Kaden. Seit 10 Jahren wird diese Mineral-
quelle in einem von der Ortsgemeinde aufgeführten Bade-
hause benutzt. Sie hat eine Temperatur von 14° R. und
giebt in einer Stunde 3829 Kubikfuss Wasser. Pleischel,
der sie untersuchte, fand in 1 Pfunde 5,813 Gran feste Be-
staudtheile. Sie wird, v\ie der practische Arzt Dr. Kunz
zu Kaden versichert , in verschiedenen Krankheiten, als
Yerschleimungen, Verstopfungen, Yerdauungsiibeln, Bleich-
sucht , Skrophein , Lähmungen u. s. w. mit Erfolg ange-
wendet.
Wernatzer Quellen, s. Brückenau.
Wersingawe, ein Dorf in Schlesien und zwar im
Kreise Trebnitz des Regierungsbezirks Breslau, mit einer
schwachen eisenhaltigen Quelle.
Wetzlar, eine preussische Kreisstadt, zum Regie-
rungsbezirke Coblenz gehörig. - In ihrer Nähe befinden
sich zwei Mineralbrunnen, der Schwefelbrunnen und
der W i 1 d b a c h e r Brunnen. Ein Näheres darüber er-
sieht man in der Geschichte und Beschreibung von Wetz-
lar von V. Ulmenstein , 1801.
Wie sau, ein Dorf im baierschen Ober-Mainkreise, un-
weit der Stadt Hof. Es besitzt eine Stahlquelle, die nach
Vogel in einem Pfunde oder in 16 Unzen 0,.54 Gran, nach
Böckmann aber 1 Gran kohlensaures Eisenoxydul enthält*
Wiesbaden, die Hauptstadt des Herzogthuras Nas-
sau, durch die bewährte Heilkraft seiner Quellen, wie
durch die grossartigen Einrichtungen seiner Bäder und
Quartiere , einer der ältesten , ersten und berühmtesten
Kurörter Deutschlands. Sein Ruhm reicht bis in die Zei-
ten der Anwesenheit der Römer hinaus, denen die Kraft
der Mattiacischen Quellen sehr wohl bekannt war, wiePli-
nius (Histor. natur. Lib. 31. c. 2.) erzählt und wie man-
che Ueberreste von Bädern und Castelkn der Nachwelt
bezeugen. Die Stadt liegt in einem tiefen Thale, in wel-
ches die von Mainz kommende Kunststrasse ziemlich steil
hinab fällt. Ihr Aeusseres nnd Inneres hat sich durch be-
deutenden Neubau seit 20 Jahren unendlich verschönert
und ist durch viele neue Strassen, als: die Friedrichs-
strasse, dieWilhelmstrasse^ die Taunusstrasse, die Schwal-
334
bacherstrasse u. s. w. vergrössert worden. Schon zählt
der Ort über GOO Häuser und gegen 6500 Einwohner. Die
Leissen heilkräftigen Quellen sind zahlreich. (Yon ihnen
singt Gerning wahr und schön :
Hold sind sie dem Greis, und dem schwer verwundeten
Krieger
Bannt sie den Schmerz hinweg, stählet ihm wieder den
Arm.
Siechlinge wallen dahin , so wie in Asklepions Tempel,
Und sie fühlen sich schon von der Hoffnung geheilt).
Sie sind theils das Eigenthura hiesiger Einwohner, theils
auf Erbpacht von der Regierung verliehen. Zwei grosse
offene Quellen sind der Kochbrunnen und der im ro-
then Adler. Der erstere ist durch einen Kranz von
schönen Badehäusern umschlossen, wie vom Römerhofe,
weissen Rosse, weissen Schwane, Engel, blauen Rose
u. s. w. Seine Einfassung bildet ein längliches Viereck
von 22 Fuss Länge und 15 Fuss Breite. Die letztere Quelle
liegt hinter dem Badehause oder im Garten des Hotel
zum Adler. Ausserdem sind gegen 20 Gast- und Bade-
häuser vorhanden. Auch besitzt der Ort zwei kalte Quel-
len , wie den .Wiesenbrunnen an der Promenade. Der
Hauptvereinigungsort der Fremden ist der Kursaal, am
Ende der Promenade gelegen und nach einem Plane des
Herrn v. Wolzogen zu Weimar von dem Landbaumeister
Zais erbaut. Dieses ansehnliche Gebäude, dessen Porti-
cus mit colossalen jonischen Säulen geziert ist, enthält
grosse schön decorirte Speise-, Spiel- und Tanzsäle nebst
vielen Nebenzimmern ; der grosse Tanzsaal hat an seinen
Seitenwänden Nieschen mit prächtigen Bildsäulen von
Carrarischem Marmor. Mehrere schöne Alleen von Pla-
tanen , Linden und Akazien fiiiiren zu dem Kursaale, und
zu beiden Seiten hat derselbe Pavillons, welche durch
lange Säulengänge, in denen sich die Boutiquen der Kauf-
leute und Krämer befinden, mit dem Hauptgebäude in
Verbindung stehn. Das Ganze ist schön, grossartig und
geschmackvoll. Unter den Hotels verdienen der beson-
dern Erwähnung der schon oben angeführte rothe Ad-
ler oder die Post (Besitzerin ist Mad. Schlichter), ein
weitläuftiges schönes Etablissement, 1832 mit 3 Salons, 100
Zimmern, 70 wohl eingerichteten Bädern aus eigener Heil-
quelle, deren Reservoir, Seitengebäuden, Gartenhäusern
335
u. s. w. Ein anderes höchst elegantes Gasthaus ist das
neue Hotel zu den vierJahreszeiten des Hrn. OefF-
ner et Comp, in der Nähe des Kursaals und des Theaters.
Es hatte 1821 viele vortrefflich für Sommer und Winter
eingerichtete Bäder, 5 Salons und 114 Zimmer, ein Ho-
tel, welches unstreitig eins der ersten Deutschlands ist.
Sehr sinnig ist der Name gewählt, weil man hier in allen
Jahreszeiten die Bäder benutzen kann. Die Rose und der
Schiitzenhof, der englische Hof, dasRömerbad, das weisse
Ross, der Schwan, der Engel, die Blume, der Bock, der
Bär, die Krone, der Reiclisapfel , der Stern, der Spiegel,
das goldoe Kreuz , die goldne Kette , die weisse LiHe u.
s. w. sind die verschiedenen andern Gast- und Badehäu-
ser erster und zweiter Classe. Gasthöfe ohne Bäder sind:
das Einhorn (bei Baumann) am Urthurme, die Friedrichs-
burg, der Nassauer-Hof u. s. w. Gegenüber von dem
Hotel zu den vier Jahreszeiten liegt das neue Theater.
Für den geistigen Genuss ist neben der grossen öifentli-
clien Bibliothek ein Lesecabinet vorhanden ; auch besteht
eine abonnirte Lesegesellschaft und die Schellenbergsche
Leihbibliothek. Zu Spaziergängen laden die neue An-
lage am Kursaale ein. Man dehnt sie auch auf das an-
muthige Wiesenthal bis zum alten Schlosse Sonnenberg
(V2 Stunde) oder Klarenthai, der ehemaligen Fasanerie
und der Walkmühle (^U Stunde) aus. Eine Stunde ent-
fernt ist die königliche Residenz Biberich mit ihren herr-
lichen Anlagen; auch Mainz, der Rheingau und die vie-
len grossen und kleinen Bäder in der Umgegend bieten
Gelegenheit zu Ausflügen dar. Wiesbaden ist jährhch
von 4000 und mehreren Fremden besucht. Die Kur be-
ginnt im Mai und im September und October ist oft noch
viel Leben hier. Besonders war es im Jahre 1831 der
Fall. Der Geheimerath Dr. Peez und der Medizinalrath
Dr. Ruilmann sind die Badeärzte. Die Temperatnr der
hiesigen Quellen ist verschieden, die des Kochbrun-
uens wird von Ritter zu 150 — 151' Fahrenheit oder 52
bis 5^"" R. , die des Adlers zu 140'' Fahr, oder AS"" R.
angegeben. Selir merkwürdig ist der Umstand , dass in
dem nördlichen Theile des Kurorts, wo die heissen Quel-
len zu Tage kommen, auch im strengsten Winter der
Schnee nicht liegen bleibt, da doch die Temperatur der
äussern Atmosphäre immer nur um 3 ' R. höher, als in den
andern Theilen der Stadt, ist Das Wiesbadener Wasser
336
(sagt Wetzler S. 471) gehört unter die wirksamsten he-
roischen Mineralwasser, nicht blos in Deutschland, son-
dern in Europa. Seine Wirkung geht vorzüglich auf das
Haut- und Drüsensystem, auf die Eingeweide und das Ge-
fässsjstem des Unterleibes. Nach Lehr sind die chronischen
Rheumatismen, die Gicht in allen Formen , die metasta-
tischen Krankheiten aus geistigen, psorischen und lier-
petischen Quellen, Hautausschläge, Geschwüre der ver-
schiedensten Art, skrophulöse Geschwülste, üebel als Fol-
gen des Gebrauchs von Quecksilber, Schleimanhäufun-
gen in den Verdauungsorganen, Blutanhäufungen im Pfort-
adersysteme, Hämorrhoidalbeschwerden , Krämpfe, Ner-
venkrankheiten, Hypochonderie und Hysterie — die lange
Reihe menschlicher Gebrechen , gegen welche die Wies-
badener Quellen ausgezeichnete Heilkräfte besitzen.
Aus der reichen Literatur, die sich auf diesen Kurort
bezieht, nennen wir hier nur die neuesten Schriften : Ver-
such einer kurzen Beschreibung von Wiesbaden und sei-
nen Quellen. Zunächst für Kurgäste vom Geheimen Rathe
und Brunnenarzte Lehr. Darmstadt, 1799 ; Ritters Denk-
würdigkeiten der Stadt Wiesbaden und ihrer umliegenden
Gegend. Mainz (bei Kras) , 1800 ; Eberhards Geschichte
und Beschreibung von Wiesbaden; Peez, Geh.-Rath und
Brunnenarzt, Wiesbadens Heilquellen und ihreKraft, 1823;
die 2te vom Medizinalrathe und Brunnenarzte Dr. RuU-
mann besorgte x^uflage der oben erwähnten Lehrschen
Schrift, 1823; Fischers Gemälde von Wiesbaden und
Schwalbach, 1828. In Hinsicht der hier vorgefundenen
Altevthümer findet man Aufschluss und Belehrung in Do-
row: Gral)hügel und Opferstätte der Germanen und Rö-
mer am Rheine. Wiesbaden, 1819—1821. 2 Hefte. Von
Mainz (IV2 M.), von Frankfurt (4'/2 M.) findet man durch
Schnellposten und Miethswagen stündlich Gelegenheit nach
Wiesbaden , das wieder nach allen Richtungen durch
Schnellposten und schönen Kunststrassen mit den benach-
barten Städten in Verbindung steht. Nach Ritter hat der
Kochbrunnen folgende Bestaudtheile
In 16 Unzen Wasser:
Salzsaures Natron ....... 467i5 Gran
Schwefelsaures Natron ^"As —
Salzsauren Kalk S'Ai —
Kohlensauren Kalk IV5 —
337
Salzsaure Talkerde *7i8 —
Kohlensaure Talkerde ...... ^Vn —
Thonerde ^Via ~-
Extra ctivstoir 2'lis —
Kohlensaures Eisen ^46 —
Kohlensaures Gas 5V3 K. Z,
Wiesen b ad, früher das Jobsbad genannt, % Stun-
den von Annaberg im erzgebirgischen Kreise des König-
reichs Sachsen, zur gräflich Wallwitzschen Herrschaft
Wiesa gehörig. Es liegt im Wiesengrunde am rechten
Ufer der Zschopau, z\Yischen dieser und der weiter
unterhalb einströmenden Kumpel und ganz nahe an der
Strasse von Annaberg nach Dresden, 13G5 Fuss über dem
Meere, in einer sehr angenehmen Aue. Ein armer alter
Mann soll es entdeckt haben, der sich sein böses Bein mit
dem Wasser heilte. Hans Friedrich Geyer, der damalige
Besitzer von Wiesa, liess den Brunnen fassen und erbaute
das Badehaus ; auch gründete er eine kleine Capelle , die
längst wieder verschwunden ist- Sie war dem heiligen
Hiob geweiht, daher man das Bad das Hiobs- oder Jobs-
bad nannte. Die verwittwete Kurfürstin Sophie liess 1602
das hiesige Fürstenhaus erbauen und die beiden jetzigen
neuen Gebäude, von denen das eine mit einem Tliürm-
chen versehen ist, liess Adam Friedrich von Schönfeld,
ebenfalls einer der Besitzer von Wiesa, 1664 aufführen.
Schon war die Anstalt wieder sehr herabgekommen, als
in neuerer Zeit der Kaufmann Eisenstuck aus Annaberg
Besitzer des Bades wurde und Bade- und Wohnhäuser
neu und zweckmässig errichtete, auch ein Douche-Bad
anlegen Hess. Ein Pavillon von zwei Stockwerken bedeckt
die Quelle. Das Wasser quillt schön und klar aus den
felsigen Klüften eines alten Alaunganges hervor und sam-
melt sich in einem Reservoir, aus dem es in die Wärm-
pfannen geleitet wird. Es ist schon vom Dr. SchefFler als
ein eisenhaltiges Wasser und vonLampadius als eine erdig-
alkalische Mineralquelle erklärt worden. Es wird ausser
den Badegästen sehr fieissig von den Bewohnern der um-
liegenden Bergstädte, namentlich von Annaberg aus, zum
Vergnügen besucht. Die Temperatur des Bades ist IT
Reaum. Göbel, Pansa,^ Arnold, Lehmann und Neuhof
haben es beschrieben.
Wieser Säuerling, in Oestreich-Schlesien , ein nicht
benutzter Mineralbrunnen, der zwischen den fürstl. Lich-
Y
338
tensteinschen Dörfern Wiese und Braunsclorf, V^ Meile von
Liditeii imd i'/a Meile von Jägerndorf liegt.
Wietze, ein Dorf bei der Stadt Celle im Königreiche
Hanover, mit einer Naphtliaquelle, deren Ursprungs-
Forraation Diluvium ist.
Wildbad^ im Königreiche llaiern. Es liegt beim
Dorfe Mörnsheim , das zum Herrschaftsgerichte Eichstädt
gehört. Die Quelle kemmt aus Schiefer 'zwischen zwei
iiergen hervor. Um sie herum sind alte Mauern und an-
derweitige Spuren , dass sie früher in einer Badeanstalt
benutzt worden ist.
W i 1 d b a d , im würtembergsclien Sciiwarzwaldkreise.
Im engen tiefen Thale am Fusse des Schw^arzwaldes , 5
Stunden von Calw, liegt dieses Städtchen, nach verschie-
denen Bränden freundlich und verscliönert aus der Asche
iiervorgegangen. Vorzüglich hübsch ist der Marktplatz,
auf dem sich die Bildsäule des Kaisers Ferdinand 1. befin-
det. Dieser Platz wird von den unterirdischen heissen
Quellen so erwärmt^ dass selbst im strengsten Winter
kein Schnee liegen bleibt und Gras auf demselben wächst.
Dieses scheinbare Wunder findet man an einigen Orten
des Enztlials , wo die Wirkung der warmen Quellen den
Schnee schmilzt und den starren Frost in milden Früli-
lingsl)oden verwandelt, so dass man mitten im Winter das
Wild grasen sieht. Seine bekannten uralten Heilquellen,
die einzigen heissen Quellen im Königreiche, kommen aus
den Spalten zersprungener Granitfeisen hervor und bil-
,den mehrere Bassins von verschiedener 'J'emperatur. Das
grösste ist das Herrenbad von 10G4 Quadrat-P'uss im Um-
fange , bedeckt mit einem Gebäude , welches einer gothi-
sclien Capelle gleicht. Mitten in demselben kommt aus
«iuem Rohre lierrliches reines Trinkwasser. Auch ist eine
Tropfbadmaschine an derMauCT des Gebäudes angebracht.
Eine Nische im Bassin wird die Hölle genannt; hier ist
die Temperatur fast 30" R. Es sollen in einer Stunde 789
Kubikl'usti Wasser aus den verschiedenen Quellen strömen.
Breite Scheidewände theilen das Bassin in viele Badecabi-
nete, und diese Wände trennen auch das Herrenbad vom
]jürgerbade. Im Jahre 1742 wurde ein Neubau aufge-
setzt, der das Fürstenbad und mehrere An- nnd Aus-
kleidecabinete umschliesst. Ein anderes Bassin ist das
Frauenbad, 405 DFuss gross; ein drittes, wieder durch
Seitenwäude in Cabioete getheilt, ist für beide Geschlechter
339
bestimmt. In allen Bassins steigen die Wasserdämpfe
durch weite Kamine empor. Dieses Wildbad gehört zu
den wenigen warmen Bädern (wie Baden bei Wien, Warm-
brunn, zum Tlieii auch Teplitz und Ems), wo man un-
mittelbar in dem aus der Erde sprudelnden Wasser baden
kann. Sehr schön sagt ein Schriftsteller darüber: „Keine
künstliche Mischung von warmen und kaltem Wasser ist
hier nötliig — so kommen diese Heilwasser
nicht ausser Verbindung mit ihrer Erzeuge-
rin, üngetödtet, jugendlich, in lebendigen
Strömen umfluthen sie den Kranken, der,
gleich samim Schoosse der Felsen, in der ge-
heimnissvollen Werkstätte, mit frommen
Glauben sich den grossen einfachen, und mil-
den Kräften der Natur überlässf Die Tem-
peratur der hiesigen verschiedenen Bäder ist von 25" bis
fast 30^ R. Hüftweh, Podagra, Hautkrankheiten, Rheu-
matismus und Leberveriiärtungen sind die mensciihchen
IJebel, gegen welche seit Jahrhunderten diese heilsamen
Quellen gebraucht und vielfach bewährt gefunden wurden.
Die meisten Kurgäste sind Würtemberger selbst, denn mit
vollem Rechte ehren und lieben sie diese heimatbliche Na-
jade. Im freundlichen Städtchen ist für gute Unterkunft
gesorgt. Gute Gasthöfe sind der Bär (bei Hrn. Klumpp,
zugleich Postmeister) , der grüne Baum, der Spies u. s. w.
In dem sogenannten königlichen Palais oder Neuen Bau
ist ein grosser Saal zum geselligen Vereine der Kurgäste
])estimmt. Die hier befindlichen Logirzimmer sind nur für
die höchsten Herrschaften bestimmt. Die Bäder selbst
sind Eigenthum des Staates. Die Umgegend ist reich an
angenehmen Partien, Laubgängen und Alleen ; das nahe
Kahnbach , im angenehmen Wiesengrunde und mit einem
guten Gasthause versehen, wird öfters, auch das 3 Stun-
den weit entfernte Bad Deinach , besucht. Die erwähnten
Anlagen im Kurorte selbst, namenthch die romantischen
Spaziergänge längs der an Forellen sehr reichen Enz, ver-
dankt man, wenigstens theilweise, dem Herzoge Carl,
Der Apotheker Staudenmeyer aus Ludwigslust hat die
Quelle 6 Mal an Ort und Stelle und Professor Lampadius
das Wasser derselben in Freiburg untersucht, so wie
Dr. Andreas Justinus Klerner das Wildbad in blühender
Sprache vortrefflich beschrieben (das Wildbad in Würtem-
berg. Tübingen, 1S13). Die Verbindung des Kurorts hat
Y 2
340
seit der im Frülijalire 1832 erricliteten Relais-Postlialterei
sehr gewonnen. Es ist dadurdi einem lange gefehlten
Bediiiiiiisse abgeholfen. Sonst war das 5 Stunden ent-
fernte Calw die Station. Hier ist die Analyse des Herrn
Staudenmeyer.
In 1 Pfunde Heilwasser befindet sich 1 Gran fester
Bestandtheile, nämlich:
Schwefelsaures Natron V32 Gran
Salzsaures Natron. ....... %2 —
Kohlensaures Natron ^^32 —
Schwefelsaurer Kalk ^Ui —
Kohlensaurer Kalk ....... V32 —
Kohlensaures Gas enthält nach Kerner dieses Wasser
weniger, wie jedes gewöhnliche Brunnenwasser, weil die
Wärme das Gas verÜüchtigt. („Daselbst," sagt Wetzler
sehr richtig, „giebt es Mineralwasser von weit höherer
Temperatur, als Wildbad, die dennoch reich an kohlen-^
saurem Gas sind.") Es sollen aber die Quellen eine
Menge Stickstoffgas, nur mit wenig Sauerstoffgas ver-
mengt, ausstossen.
Wildberg, in Ober-Oestreich , ein zur gleichnami-
gen Herrschalt gehöriges Mineralbad , welches auf einem
ziemlich hohen Berge liegt und eine Eisenquelle benutzt
Wildungen, im Fürstenthume W^aldeck. Um diese
Stadt liegen verschiedene, zum Theil gar nicht oder
doch nur von den Bewohnern als 'J'rinkwasser benulzte
Sauerbrunnen. Mehrere waren schon im Jahre 1378 be-
kannt. Bei der Stadt werden benutzt: der Stadtbrun-
nen, der Thal- und der Salzlirunnen. Der Tlialbrun-
nen ist der stärkste. Alle drei Brunnen führen Eisen bei
sich, eröffnen, theilen den Schleim und reinigen das Blut.
Die Stadt Wildungen besteht aus 2 Theilen, Alt- und
Nieder-Wildungen. Nachdem im Jahre 166G ein Blitz-
strahl das alte Badehaus zerstörte, ist ein neues grosses
Brunnenhaus vor der Stadt, am Ende der schönen neuen
Alleen, erbaut worden. Neben demselben befindet sicJi
das sogenannte Ballhaus zum Spazierengehen der Gäste
bei sciilechter Witterung. Man lebt hier sehr gut und
w ollifeil, aber freilich ohne die geräuschvollen Vergnü-
gungen anderer Kurörter. Hübsche Spaziergänge in den
Alleen , zur Grotte des Katzensteins und zu dem liebli-
chen Wasserfalle veraunehmlichen den Ort. Sehcnswertli
341
ist in der hiesigen Kirche das Grabmahl, welches die
Venetianer ihrem Heerführer Jos. v. Waldeck, der auf
Candia in einem Gefechte mit den Türken fiel, errich-
ten Hessen. (M. s. Wichmanns, Trampels, Stuckes u. s.
w. Beschreibungen dieser Quellen.)
Analyse
1) Des Stadtbrunnens.
Temperatur f S,!!^^ R. bei i-F Liifttemper.; spec. Gew. 1,0125.
Stucke fand in 16 Unzen :
Salzsaures Natron . 0,800 Gran
Schwefelsaures Natron | ^ .„
Schwefelsaure Talkerde j • • • • •»'*'^" -
Kohlensaure Talkerde 3,000 —
Kohlensaure Kalkerde 3,700 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,370 ■—
Kieselerde • 0,230 —
Harz 0,690 —
10,340 Gran.
Kohlensaures Gas 24,00 K. Z,
2) Der Badebrunnen.
Temperatur -J- 9" R. ; spec. Gew. 1,0125.
Salzsaures Natron mit Harz . . . 0.666 Gran
Schwefelsaures Natron 1,000 —
Kohlensaure Talkerde 3,166 —
Kohlensaure Kalkerde 2,666 —
Kohlensaures Eisenoxydui .... 0,462 —
Thonerde 0,750 —
8,710 Gran.
Kolilensaüres Gas, unbestimmt.
3) Der Thalbrunnen.
Temperatur f 8,75'^ Reaum. ; spec. Cfewiclit 1,0011.
Salzsaures Natron 0,125 Gran
Schwefelsaures Natron I ^ ^ ^ .0 357
Schwefelsaure Talkerde j • • • • ?
Koliiensaure Talkerde 2,2i8 —
Kohlensaure Kalkerde 2,500 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,500 —
Kieselerde 0,420 —
342
ix^ractivstoff i ' " • «'«äO Gran
G,i65 Gran.
Kohlensaures Gas 21,333 K. Z.
Das Willi elmsbad bei Hanau in Kurhessen, V4 Stun-
de rechts von der Heerstrasse nach Frankfurt. Zwei
Frauen entdeckten diese Quelle im Jahre 1709 und l>ald
darauf erwarb ihr der Ruf der Heilsamkeit schon den
Namen ,jder gute Brunne n/' Im Jahre 1779 brauchte
ihn der vorige Kurfürst, und da sich derselbe von der
gerühmten Heilkraft zu überzeugen Gelegenheit hatte, so
wurden auf seinem Befehle und nach seiner Angabe die
schönen Gebäude errichtet und die Partien angelegt,
welche jetzt den Ort so reizend machen. Dabei sind die
Einrichtungen der Badeanstalt ganz \ortrefflich. Die im
Fussboden versenkten Bäder w aren ehedem alle von Mar-
mor, aber unter der primatischen Regierung sind einige
nach Brückenau gekommen und durch hölzerne ersetzt
worden. Das Hauptgebäude mit den beiden grossen Pa-
villons zu seiner Seite und 2 kleine hinter demselben ge-
währt in seinem Aeussern den Anblick eines schönen
fürstlichen Lustschlosses , und durch schöne Arkaden ge-
langt man in die Säle und Gemächer des Erdgeschosses.
Daher heisst das geschmackvolle Gebäude auch der Ar-
kadenbau. Im Stockwerke und in der Mansarde sind
eine grosse Anzahl Logirzimmer und Cabinete. Der Pa-
villon zur Rechten heisst das Fürstenhaus und ist die
Wohnung des Kurfürsten, wenn er anwesend ist; der
zur Linken enthält Bäder und Wohnungen. In einem
andern Pavillon sind 4 Douchebäder. Das Wasser wird
durch 40 Fuss hohe Druckmaschinen bis auf den Dach-
boden in ein kupfernes Reservoir, welches^ 50 Eimer hält,
getrieben. Ein niedliches Schauspielhaus fehlt auch nicht.
Der Wald , der diese Schöpfung der neueren Zeit um-
schliesst, ist in einem englischen Garten, reich an liebli-
chen Partien, umgeschalfen , von denen wir nur die In-
sel , die Burg mit den Bildnissen der Hessischen Regen-
ten, das Belvedere, die Colonnaden Mansarde, die merk-
würdige Eiche, die Eremitage, die Meierei und den Wein-
berg nennen, und herrliche Linden- und Pappelalleen
verbinden ihn mit den Ufern des Stromes und dem schö-
nen, seit Jahr und Tag vom regierenden Kurfürsten be-
343
wohnten Lustsclilosse Philippsrulie. Die alte oder Haupt-
quelle, unter einem Tempel von Quadersteinen, dessen
Zinne das Bilduiss das Aeskulaps schmückt, liegt dem
Arkadenbau gegenüber und ihr zur Seite ist der Trink-
brunnen. Es wird die Wirkung des Bades gerühmt bei
Nervenschwäche, Unvermögen, Lähmungen, Atrophie,
Hüftweh, Podagra, Skropheln, Gicht u. s. w. Auch der
Badeschlamm ist mit Nutzen bei Geschwüren, gastri-
schen Geschwülsten und l>eim Skorbut augewendet wor-
den. Eine Beschreibung dieses schönen Kurortes gaJ>
Dr. Hettler unter dem Titel: „Ueber die Badeanstalten
zu Wilhelmsbad und dessen Mineralquellen. Frankfurt a.
M. , 1794." Nach Güstners Zerghederung enthält ein
Pfund Wasser zu 16 Unzen;
Salzsaures Natron ....... ^Vis Graa
Sahsaure Kalkerde ...... Vio —
Kohlensaure Kalkerde -/a —
Thonerde .......... Vis - —
Kieselerde Vso —
Eisenoxyd .....»».» ^u —
Kohlensaures Gas . . . . . . . iVs K. Z,
Hufeland sagt: „Auf diese Weise ist das Wasser z«
arm an kohlensaurem Gas , als dass es unter die wirksa-
mem Stahlbrunnen gezählt werden könnte. Indessen giebt
es krankhafte Zustände, wo dergleichen Wasser vor sehr
geistigen kohlensauren Eisenwassern Vorzüge haben."
W^ illielmsb ad , in Schlesien , s. Kokaschütz..
Wilmsdorf (Alt-), in dem Kreise Glatz der preussi-
schen Provinz Schlesien, mit einem Gesundbrunneu.^ «Die-
ser ist ein Säuerling, der aus auf Granit liegeD4€m Qua-
dersandsteine kommt^
W i n n i n g e n ,^ s. Conderthal.
Wipfeld oder Ludwigsbad , im Baierschen Unter-
Mainkreise, 1 Stunden von Werneck, 3 St, von Schwein-
furt, 8 St. von Würzburg und eben so weit von Kissin-
gen. Die hiesigen Schwefelquellen wurden erst näher be-
kannt, als sie Professor Pickel nn Jahre 1809 im Auftrage
der Regierung untersuchte. Obgleich die Resultate sei-
ner Forschungen günstig waren, so vergingen doch meh-
rere Jahre, ehe man Anstalten zur Aufnahme der sich
gleich am Anfange zahlreich einfindenden Badegäste ma-
chen konnte; doch wurde 1817 Dr. Zeller als Badearzt
angestellt. Der Assessor Vogel, welcher bald darauf im
344
Auftrage der Regierung sämmtllche Mineralquellen Baierns
an Ort und Stelle untersuclite , hatte nicht sehr günstig
über sie rel'erirt; und dennoch bewiesen sie sich von Jalir
zu Jahr an vielen hundert Kranken sehr heilkräftig. Iin
Jahre 1823 wurde sie von Neuem durch den Professor
Sorg und den Apotheker Meyer aus Würzburg geprüft.
Im Jahre 1827 kaufte ein reicher Kaufmann, Herr Herold
aus Würzburg, das Bad und die umliegenden Grundstücke,
und Hess sogleich ein schönes Kurhaus aufführen und ge-
schmackvolle Badegemächer einrichten, auch viele ange-
nehme Partien anlegen. Im Jahre 1828 wurde Dr. Kirch-
gessner Badearzt. Begünstigt von einer schönen Lage in
einer fruchtbaren weinreichen Gegend kann es dem jun-
gen Kurorte bei seinen kräftigen Quellen nicht fehlen,
sich rasch zu einer Bedeutung zu erlieben. Chronische
Hautkrankheiten, Drüsenkrankheiten, ünterleibsübel und
Yerdauungsscliwäche^Lälimungen, Rheumatismen, Schleim-
krankheiten , Brust imd Lungenbeschwerden und die Fol-
gen eines starken Gebrauchs des Quecksilbers gehören ia
die Reihe menschlicher Gebrechen , gegen welche jährlich
schon gegen 600 Kranke hier Hülfe suchen. Dr. Zeller
gab 1818 eine Beschreibung dieser Quellen unter dem Ti-
tel „neueste Nachricht vom Bade Wipfeld.'^ Ganz neu
aber sind die Beschreibungen, welche der Pfarrer Schleus
zu Gaibacli 1829 und der jetzige Badearzt Dr. Kirchgessner
lieferte. Ihr 'J'itel ist : Beobachtungen über die Heilkräfte
der Mineralquelle des Ludwigsbades, mit einer kurzen Be-
schreibung des neuen Kurhauses. Würzburg , 1830.
Analyse von Vogel.
Temperatur f li— 11,5" R.; spec. Gew. 1,0229.
In IG Unzen.
Schwefelsaure Talkerde 3,25 Gran
Schwefelsaure Kalkerde 6,25 —
Salzsäure Talkerde 0,25 —
Salzsaures Kali 0,50 —
Kohlensaure Talkerde 1,25 —
Kohlensaure Kalkerde 4,25 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... Spuren
Humus-Extraet 0,25 —
1G,00 Gran.
Kohlensaures Gas 2,50 K. Z.
Schwefel wasserstoßgas 0,ao —
345
Wislocli, eiii Städtcheo im Grossherzogthame Baden,
Poststation zwischen Heidelberg und Bruchsal, mit einer
Schwefelquelle.
Wörth j ein Dorf im baierschen Regenkreisej mit einer
schwachen Eisenquelle.
Vogel fand in 16 Unzen :
Schwefelsaures Natron Spuren
Salzsaures Kali 1,30 Gran
Salzsaures Natron . i,s6 —
Kohlensaures Natron 0,io —
Kohlensaure Talkerde 0,iO —
Kohlensaure Kalkerde ...... 0,30 —
Kohlens. Eisen oxjdul mit Manganoxyd G.ao —
Kieselerde und Thonerde .... 0,io —
Humus-Extract 0,20 —
2,66 Gran.
Wolfsseifen, ein Dorf in dem Kreise Schieiden der
preuss. Rheinprovinz, zur Bürgermeisterei Dreibrod ge-
hörig, mit einer Eisenquelle.
V/olkensteiner-Bad oder das Bad zu unserer
lieben Frauen, im Erzgebirge des Königreichs Sach-
sen. Es liegt V2 Stunde nördlich vom Städtchen Wolken-
stein und nahe bei Geringswalde am Butterberge und be-
steht aus einem altern und einem neuern Gebäude. Im
untern Stockwerke sind die Bäder und in geringer Entfer-
nung liegt ein Gesellschaftssaal. Seine Quelle soll schon
seit 400 Jahren bekannt sein. Sie ist fast von natürlicher
Wärme , von Farbe weiss und durchsichtig und führt
alkalische Eisenerde mit etwas Kochsalz vermischt mit
sich. Besonders wird ihre Heilkraft bei der Zertheilung
harter, vom Krämpfe zusammengezogener Theile und
bei Aussonderung der stockenden Feuchtigkeiten gerühmt.
Die verstorbene Königin von Sachsen, Gemahlin Friedrich
August's , bediente sich ein Jahr dieses Bades. Die hie-
sige Quelle nennt Dr. Stucke eine chemisch-indiiferente
Therme mit geringem Natrongehalt.
Temperatur f 24^ Reaiim. ; spec. Gew. 1,006.
Kühn fand in 16 Unzen:
Salzsaures Natron 0,103 Gran
Schwefelsaures Natron 0,205 —
346
Kohlensaures Natron ...... 1,333 Gran
Kohlensaure Kalkerde 0,205 —
Extractivstoff Spuren.
1,845 Gran.
Kohlensaures Gas 1,0 Kuh. Z.
W o 1 m e r s s c h e i d , ein Dorf im Herzogthume Nas-
sau, mit einem Säuerlinge, der aus Thonscliiefer kommt.
Wundersleben, in dem Kreise Weissensee derpreuss.
Provinz Sachsen. Hier entdeckte man in der neuesten Zeit
eine der Bemerkung nicht unwerthe Mineralquelle.
Z.
Zau'oäa — Zayhenhausen — Zell — Zellerbad — Zerbst — Zesch-
dorf — Zieder — Zieschen — Zlattendorf — Zohoravvitz —
Zwöuitz.
Zawoda oder Sophienbad, auch Sophienthal, indem
Kreise Ratibor der preuss. Provinz Schlesien, ein Ritter-
gut, der Familie v. Wrochem gehörig. Eine im Jahre
1805 hier entdeckte Schwefelquelle gab die Veranlassung
zur Anlage der sehr wohl eingerichteten Badeanstalt. Sie
besteht aus einem Badehause mit 48 Cabineten, einem
Wohnhause mit 44 Zimmern und einem Gasthanse mit
Speisesaal und Billardzimmer. Dieses Bad wird jährlich
von 50 bis 60 Familien besucht. Dr. Loewe aus Loslau
ist hier Badearzt.
Z a y h e n li a u s e n, ein Dorf im badenschen Murg- und
Pfiuzkreise, mit einer Schwefelquelle.
Zell, im Grossherzogthume Baden und dessen Trei-
samkreise, ein Städtchen mit einem Gesundbrunnen.
Zellerbad, im königl. würtembergschen Schwarz-
waldkreise und in der Nähe der Stadt Liebenzeil an der
Nagold. Im freundlichen Wiesengrunde, der von der
Nagold durchströmt wird, aber in einem von hohen
Bergen eingeengten Thale liegt dieser kleine aus dem
obern und untern Bade bestehende, in den letzten Jahrea
sehr vernachlässigte, aber kürzlich wieder in einige Auf-
nahme gekommene Kurort, der zwei hübsche Badehäuser
Iiat, die durch eine schöne Lindenallee in Verbindung ste-
347
Iien. Das Städtchen Liebenzell, das seinen Namen von
einem Nonnenkloster erhalten haben soll, das Liaba, die
Freundin des heil. Bonifaeius, gestiftet hatte, wurde im
Jahre 1785 ein Raub der Flammen. Seitdem ist es sehr
freundlich und ziemlich regelmässig erbaut. Bei dem-
selben erhebt sich das alte Bergschloss, einst die Burg des
Ritters Erkinger von Merklingen, der Tyrann genannt.
Man schreibt« dem hiesigen Heilwasser die Kraft zu, die
Unfruchtbarkeit in Fruchtbarkeit zu verwandeln. Zum
Beweise dessen zeigt man hier ein altes Bild, auf welchem
eine schwangere Frau, eine schwangere Magd und ein
trächtiger Hund zu schauen ist. Die benutzten Quellen
gehören zu den muriatischen oder koehsalzigen Wassern,
^nd lau und werden zum Baden gewärmt; das Wasser
selbst hat weder eine besondere Farbe noch Geruch und
nur einen schwachen Salzgeschmack. Zwölf medic. Pfunde
gaben 91 Gran weisse Masse, die aus vier Theilen Koch-
salz und einem Theile alkalischer Erde bestand. Die Quelle
des obern Bades hat nach Prof. Schubler's Angabe eine
Temperatur von ll'U bis 19^ Reaum.
Z erbst. An einem der Thore dieser anhakschen
Stadt befindet sich eine Mineralquelle. Der Apotheker
Zier entdeckte sie im Jahre 1826 beim Anbaue eines neu
erkauften Gartens, und Dr. Hennigs gab im Jahre 1818
eine Beschreibung derselben in einer besonderen Schrift.
Schon früher erschien von ihm ein Aufsatz darüber in
Hufeland's Journal der prakt. Heilkunde. Jahrg. 1818.
Stück 4. Die Temperatur ist 8'^ Reaum.
Thor specken fand in 16 Unzen:
Salzsaures Natron . ^ 2,666 Gran
Schwefelsauren Kalk . * , . , , , 0>144 —
Schwefelsaure Talkerde 4,ooo —
Schwefelsaures Natron ..... 0,666 —
Extractivstoff 0,221 —
Kohlensaure Talkerde ..... 2,666 —
Eisenoxyd 0,888 —
Kohlensauren Kalk 0,333 —
Kieselerde 0,i30 —
12,014 Gran.
Kohlensäure 6 Kub. Z.
Zeschdorf, in der östreichschen Provinz Mähren und
deren Kreise Oilmütz, ganz in der Nähe der Stadt Stern-
348
ber^. Hier befinden sich zwei Sauerbrunnen, die von den
Bewohnern der Gegend als ein sehr beliebter Trank ge-
schätzt werden.
Zied er (Nieder-) in Schlesien, Kreis Landshut. Hier
wurde im Jahre 1795 eine mineralische Quelle entdeckt.
(Weigels Beschreibung von Schlesien. Th. 1. S. 81,)
Zi eschen (Ober- und Nieder-), nach der Reymann-
schen Charte Zissen, in der preuss. Rheinprovinz und dem
Regierungsbezirke Coblenz, 3 Stunden von Andernach und
V2 Stunde westlich von Burgbrohl, mit wenig bekannten,
aber von Harless erwähnten Mineralquellen.
Zlattendorf, in der östreichschen Provinz Steyer-
mark. Dieses Dorf besitzt einen sehr starken Sauerbrun-
nen, der nach Vitriol schmeckt und eröffnend, auflösend
und stärkend ist. Man vergleicht ihn mit dem Selter-
wasser.
Zohorawitz, in der östreichschen Provinz Mähren.
Dieses Dorf hat zwei mineralische Brunnen, der Ober-
und Unterbrunnen genannt. Der letzte ist gefasst. Sie
enthalten aufgelösten EisenstofF, absorbirte Erde, Mineral-
Alkali und Kochsalz. Dieses Wasser wird bei den Uebeln
des Zahnfleisches gerühmt, auch wird es mit gutem Er-
folge bei der rothen Ruhr zu Klystiren verwendet. Gelb-
sucht, Steinschraerzen, überflüssige Fettigkeit, Mangel an
Appetit u. s. w. sind die Uebel, welche durch den Genuss
dieses Brunnens gehoben werden sollen. M. s. Kühn S. 351.
Z w ö n i t z, ein Dorf im erzgebirgischen Kreise des Kö-
nigreichs Sachsen, V4 Meile von dem gleichnamigen Städt-
chen, mit einer viel benutzten mineralischen Quelle, der
gute Brunnen genannt.
349
IL A b t h e i 1 u n g.
Die Heilbäder, Gesundbrunnen und Mineralquellen
dei^ Schweiz.
A.
Aarziblebad — AdelWodenlhal — Aigle — Airolo — Allerheili-
genbad — Altstädten — Alveneuerbad — Ammaiiseck — An-
deer — Antoiueiithal — Appenzell — Aqua rosa — Arbon —
Ardez — Arisdorf — Arleslieim — Arni — Asp -^ Altis-
liülz — Augstliolzbad — Augstportquelle.
Aarzililebad (ehemals Sulgenbacli genannt) an der
Aar, ganz in der Nähe der Stadt Bern , zu den Füssen
der alten gothischen Miinsterkirche. Das aus zwei Flü-
geln bestehende ansehnliche Gebäude enthält helle Bade-
zimmer mit viereckigen Badebehältern versehen. Diese
Anstalt benutzt eine Mineralquelle, welche Schwefelleber-
luft, Luftsäure, Küchen- und Glaubersalz, Selenit, Salz-
säure, Kalk und Bittererde mit sich führt. Man schätzt
seine Heilkraft besonders in Hautkrankheiten. Der hel-
vetische Almanach drückt sich auf folgende sonderbare,
etwas verdächtige Weise über dieses Bad aus: „Hier
wohnt im langen hohen Gebäude von freundlichen Na-
jaden bedient Venus, — aber nicht Venus Urania!" —
üebrigens sind später noch mehrere Bäder hier errichtet
worden, aber sie sind mehr Vergnügungs- als Badeörter.
In der Nähe dienen die Oerter Lindenthal mit merkwür-
digen Felsenhöhlen und das Schloss Wettighofen zu Ziel-
punkten von Spaziergängen und Spazierfahrten.
Analyse von M o r e 1 1.
Die Temperatur ist f 11*^ Reaum. , das spec. Gewicht 1,000.
In 16 Unzen,
Schwefelsaures Natron i o /.«/. r-^o«
Salzsaures Natron . j • • • • 2,000 Gran
Schwefelsaure Kalkerde ..... 0,710 —
Kohlensaure Talkerde 0,426 —
Eisenoxyd 0,iii —
Extractivstoff wenig
3,247 Gran.
Kohlensaures Gas j geringe, nicht bestimmte
Schwefelwasserstoffgas ( Mengen.
350
Adel!)odentlial, im Canton Bern. Es beginnt bei
Frutigen und zielit sich auf 2 Meilen Länge aufwärts
nach Südwesten, durchströmt von der Egstlen oder Eng-
sten. Bei dem gleichnamigen Hauptorte des Tliales be-
finden sich Asplialtquellen und Schwefelquellen, die das
Bad, genannt „im Hirschl)oden," benutzt oder benutzte.
Aigle (Aelen), im Canton Waad, ein Städtchen am
Baciie la grande eau und V4 Stunde von der Rhone, der
eJiemalige Sitz eines Landvoigts, mit Soolquellen. Sie
heissen die Quellen 1) von Ärveye, 1591 von einem Hirten
entdeckt ; 2) von Pernex ; 3) von Chamossaire ; 4) von
Chessiere u. s. w.
Airolo, in Canton Tessin , ein grosses Dorf im Be-
drettothale, 3540 Fuss über dem Meere, mit der sehr
schwachen Mineralquelle Fönte de san Carlo. Sie fiihrt
Yitriol und Salpeter mit sich, wird aber wenig benutzt.
A II erheilig enbadj s. B^chtelen.
Altstädten, s. Bleichebad.
Alveneu^rbad, im Canton Graubündten und zwar
in dessen romantischen Thale des Albula, 6 Stunden von
Chur und eben so weit von Davos, wohin man durch
den schauerlichen Bergpass, die Zügen genannt, gelangt.
Die Badegel)äude sind von Holz und ein langes 2 Stock
]iohes Logirhaus fasst kaum die Zahl der Gäste. Dr.
Sarfori ist hier Badearzt. Auf einem von einer artigen
Häusergruppe umgebenen Hügel liegt eine freundliche
kleine Kirche. Das Ganze bildet eine deutsche Colonie
mitten im romantischen Lande. Die hiesigen Quellen
gehören zu den stärkern kalten Schwefelquellen, deren
Heilkräfte weit und breit anerkannt sind. In der Nähe
liegen das Schloss Betfort, der Pass von Zügen, die Berg-
werke von Tiefenkasten u. s. w. Dem Emporkommen der
Anstalt traten trotz den Aufopferungen des Eigenthümers,
eines Hrn. v. Balzer, viele Hindernisse in den Weg, be-
sonders die Rechtsstreitigkeiten mit der Gemeinde des
nahen grossen Dorfes Alvene«. Vor G bis 8 Jahren hat
man Jiier auch einen Säuerling aufgefunden.
Ammanseck oder Ammanseich, im Canton Solothum
und dessen Amte Kneystätten, mit einer Eisenquelle, den
Dr. Kottmann (der Sohn) untersuchte. Er fand darin
kohlensaures Eisen, Eisenoxyd, Chlorinsalz, Kalkerde und
kohlensauren Kalk.
351
A n d e e r , ein Dorf am nördlichen Fusse des Splügen,
mit einer 1828 von JaccJb Fravi angelegten scliönen Ba-
deanstalt für Bäder aller Art. Sie benutzt einen guten
Sauerbrunnen, der hepatisch riecht und sehr reich an
schwefelsaurem Kalk ist. Die Kurgäste bestehen mei-
stens aus den höheren Ständen. M. s. die Abhandlung
über diese Anstalt in den Neujahrsgeschenken von 1830.
Antonienthal, «in Seitenthal des Prettigaus, hoch
und vFÜd gelegen und einst von der Burg Stadion be-
wacht. Es besitzt einen merkwürdigen Wechsel an
fruchtbaren Alpen, Seen, Tiefen, Schluchten, die oft den
Gemsen zum Aufentlialte dienen, und einen grossen Reich-
thum an mineralischen Quellen, als: das Sauerkupfer-
wasser, das Schwefelwasser, das Gadmeyerwasser, den
Meissbrunnen u. s. w. Nach Engels Nadiricliten befin-
den sich nur drei Sauerbrunnen hier. Näliere Auskunft
findet man im neuen Sammler von Bünden 1. Jahrg. 2. Bd.
S. 539.
Appenzell. In der Nähe diesea' Cantonstadt hegen
die beiden Bäder Ober- und Unter dorfbad, deren
Quellen lau und alkalisch sind.
Aqua rosa, im Canton Tessin, 7 Stunden von Bei-
lenz, mit einem kleinen Badeetablissement. Eine eben so
benannte Mineralquelle liegt im Canton Graubündten im
San Giacomo - Thale.
Arbon, ein Städtchen am Bodensee im Canton Thur-
gau, zur Zeit der Röm^r Arbor felix genannt. Es besitzt
ein ziemlich abgelegenes kleines Mineralbad mit ärnalichen
Anstalten im unscheinbaren Gebäude. Der Besitzer ist
Herr Ackermann.
Ardez, ein grosses Dorf im Unter -Engadin in Grau-
bündten, mit einem im Thasnathale, 1400 Schritte von der
Thasnabrücke entfernt liegenden Sauerbrunen. Er wird
auch, weil er eigentlich zum Dorfe Fetan gehört, der Fe-
tanbrunnen genannt.
A r i s d o r f , im Canton Solothurn, ein schön gelegenes
Dorf mit zwei Sch?jvefelquellen.
Ariesheim, ein ansehnlicher Flecken im Canton Ba-
sel, IV2 Stunde von Basel, nach Köiiner's Topographie
mit einer neu angelegten und stark besuchten, wohleinge-
richteten Badeanstalt, die eine alkalische Quelle benutzt.
Arni auf Bocken, ein Bad 3 Stunden von Zürich und
3 Stunden von Zug, das eine Eisenquelle benutzt. Ganz
352
in der Nähe liegt das schöne Dorf Horgen. Die Anstalt
selbst, in selir gesunder Lage und mit Iierrliclier Aussicht
auf den Züricher See, geJiort zu einem vortrefflichen
Gasthofe.
Asp, ein Alp bei Leuk, mit einer Schwefelquelle.
Attisholz, ein Bad in öder Gegend, umgeben von
einer grossen Staatswaldung, im Canton Solothurn, an der
Landstrasse von Zürich und Basel und 1 Stunde östlich
von der Stadt Solothurn, mit einer alkalisch- erdigen
Quelle, die seit 300 Jahren zu einer besuchten Badean-
stalt verwendet wird. Thurneisen schrieb schon 1590 eine
Badeordnung und eine Beschreibung des Landes. Pflüger
untersuchte die Quelle 180G. Sie enthält Eisen, Schwe-
fel und schwefelsaures Salz. Die Nähe von Solothurn
macht es angenehm. Man besucht auch von hier aus die
Höhlen Rittenen, die Einsiedelei St. Verena, ein Wirtlis-
lians mit herrlicher Aussicht auf einer hohen Kuppe des
Jura, den Weissenstein u. s. w.
Augstholzbad, im Canton Liizern, ein seit 32 Jah-
ren bestehendes wohleingerichtetes Bad. Es hat mit Iben-
raoos (s. d. Art.) gleiche Beschaffenheit der Quellen. Der
Besitzer ist Herr Schmidt.
Augstportquelle bei Grenchen im Canton Solo-
thurn. Im St. Niclasthale strömt diese kalte salzige, von
dem Landvolke sehr geschätze Quelle. Es ist keine An-
stalt hier vorhanden, daher das in reicher Fülle strömende
Heilwasser zu Jedermanns Benutzung überlassen bleibt.
Es wird in Krügen und Fässern verführt und innerlich und
äusserlich bei Gliederschmerzen, Wassersucht, Augen- und
Brustschmerzen gebraucht.
B.
Bachleleii — Baden — Bagnebad — Balgafh — Bellerieve — BeJ-
lew erder — Berminstadt — Bernliardino — Bex — Biet — Bi-
zii)ad — Bleicliebad — Bliimenstein — Bocken — BoJlingeu —
Bonn — Boiirg — Brcvine — Brültelen — Bubendorf.
Bach tele n, auch Grenchen- oder Allerheiligenbad,
im Canton Solothurn. Es gehört dem Vater des Bade-
arztes Dr. Gjrard und benutzt eine laue alkalische Quelle.
1828 stiess man hier auf Reste von röm. Bädern. 1829 und
353
1830 wurden die Gebäude der Anstalt rersclionert und
erweitert , Milch - und Molkenkuren eingeführt.
Baden, im Canton Aargau, an der Limmat, einer der
berühmtesten und ältesten Kurorter der Schweiz, von dem
Tacitus schrieb : „er hat Quellen, dessen grosse Wärme
der nackte Korper nicht ertragen kann." Vorgefundene
Alterthümer , die an Octavian , Yespasian und Decius er-
innern, lassen keinen Zweifel übrig, dass die Bäder unter
der Herrschaft dieser Kaiser schon bestanden. Auch hier
fehlt es nicht an Entdeckungsgeschichten, und zwar lässt
man hier den nützlichen, aber so verpönten Hausthieren,
den Schweinen, den Ruhm, diesen merkwürdigen Natur-
schatz aufgefunden zu haben» Nach ösann kommen die
Quellen aus Granit, der auf Mergelsandstein geschich-
tet ist; nach Bauhof besteht die Erdoberfläche bei den
Bädern aus blauen, fetten Thone, auf dessen Nagelfläche,
Kies und Gyps folgen. Das Klima von Baden ist mild
und gesund, auch keinem plötzlichen Wechsel der Tem-
peratur unterworfen. Der Thalkessel liegt nur 1090
Fuss über dem Meere, aber die Schwüle der Sommerhitze
wird durch die wasserreiche Limmat gemässigt, die ihre Flu-
then durcli das Thal in die Aar sendet. Vor starken Wind-
stössen wird der Kurort von mehreren ihn umgebenden
Höhen geschützt, namentlich vom Schlossberge und vom
Lagerberge, von denen sich der erstere 600, der letzte
S50 Fuss über die Bäder erhebt. Beide Berge sind zu
angenehmen Anlagen benutzt und in der neuesten Zeit
wieder sehr verschönert w orden. Die Stadt hat 400 Häu-
ser und gegen 2000 Einwohner. Aus ihr führt eine breite
Strasse in die viel tiefer an beiden Ufern der Limmat lie-
genden uralten Bäder, deren jedes Wirthshaus und viele
Privathäuser mehrere dergleichen besitzen. LTnter ihnen
befinden sich auch zwei öifentliche Bassins das Verena-
bad und das Freibad, ummauerte Viereke, die für die
niedere Classe bestimmt sind und auch von derselben zu
jeder Tageszeit ohne Unterschied des Alters nnd Ge-
schlechts angefüllt bleiben ; doch sorgt eine Wache dafür,
dass alles, so weit es möghch ist, in den Grenzen de» An-
standes bleibt. Da« Landvolk hat die Gewohnlieit,^ sich hu
Bade schröpfen zu lassen und röthet mit dem vergossene«
Blute, wahrscheinlich nicht zum Ergötzen der Mitbaden-
den, das Bassin des Freibades, wo alle diese Bequemlich-
keiten gesetzlich erlaubt sind. Das Verenabad liat seinen
Z
354
Namen von einer frommen Magd, Verena genannt, welche
zur thebaisclien Legion geliörte und Monate lang hier mit
der grössten Sorgfalt die Krankenpflege übte. Die Juden
haben ein besonderes Bassin. Sehr zahlreich und ziemlich
gut eingerichtet sind die Bäder für die vornehmen und ge-
bildeten Badegäste in den Hotels zum Hinterhof mit
31 Bädern, zum Stadthof mit 41 Bädern, von seinem
ehemaligen Besitzer Conrad am Stadt so genannt (jetzt
ist Herr Eglof Eigenthiimer, dessen Tochter blind und
eine behebte gemüthHche Naturdichteria ist), zum Ra-
ben, zur Sonne; ferner zum Bären, ein sehr guter
1831 mit neuen Gebäuden und Bädern versehener Gast-
hof, in der Blume, zum Ochsen u. s. w. Bei jedem
Badehof ist ein vereideter Bademeister angestellt. Im
Jahre 1832 zählte man im Ganzen 240, nämlich 204 grosse
und 36 kleine Bäder. Die Preise in den 7 genannten
Hotels sind sehr verschieden. Im Hinterhof und im Stadt-
hof zahlt man 4 bis 5 Kronenthaler wöchentlich für ein
Zimmer, in den andern Gasthöfen kaum so viel Gulden.
Dr. Meyer hat 1827 einen neuen Gasthof zu den drei
Sternen erbaut, wo auch unbemittelte Badegäste für 20,
40 bis 48 Kreuzer täglich alle nöthige Bediirfnisse aufs
Beste erhalten. In den kleinen Bädern zahlen Unbemit-
telte oft nur 20 Kreuzer pro Tag. An beiden Ufern der
Limmat, so wie auf dem Schlossberge, wurden herrliche
Promenaden und Anlagen geschatlen. Durch vorgefun-
dene Denksteine, Waffen, Geräthschaften und Münzen
besitzt dieser Ort vielfache Anklänge an die ehemalige
Anwesenheit der Römer, und im 15ten Jahrhunderte Ma-
ren die Iiiesigen Bäder schon ein Tummelplatz der Lust
und des Vergnügens, und weder Fürsten, noch Bischöfe
und Prälaten verschmähten die hier gebotenen, oft ausge-
lassenen Freuden, und die Ueppigkeit und das Wohlleben
der Fremden führte sehr bald einen grossen Wohlstand
unter den Einheimischen herbei. Im löten und 17ten
Jahrhunderte kostete lüer ein Bad nur einen Kreuzer;
aber jeder Ankommende war verpflichtet, der ganzen mit-
badenden Gesellschaft eine Collation zu geben, welches
die Badesuppe genannt wurde. Oft ging es dabei sehr
verschwenderisch zu und wohlservirte, mit Speisen und
Getränken überfüllte l'afeln schwammen in der lieissen
l^luth umher. Damals bestanden die Badegerichte,
die leierlich, halb ernsthait, halb scherzhaft, durch ein
355
Collegium erwählter Badegäste, aus Schultlieiss, Statt-*
halter, Säckelraeister, Schreiber, Caplatien, Grossweibel
u. s, w. zusammengesetzt, Gericht hielten, wenn irgend
ein Mitglied der Badegesellschaft durch Geberde oder
Rede Zucht und Sitte verletzt, das^ Herkommen und den
Badegebrauch überschritten hatte. Meistens waren die
Frauen die Klägerinnen oder der Gegenstand und die
Veranlassung zur Klage. Jetzt ist Alles verändert; mit
dem Zuströmen der Fremden hal>en sich zugleich jene
Eigenthiimlichkeiten verloren und der Ernst der Zeit hat
die Ehrbarkeit, mit ihr aber auch grosse Stille in's hie-
sige Badeleben zurückgeführte Die Bader der Schweiz
sind überhaupt nicht sehr stark besucht, doch hat Baden
noch immer den grossfen Zuspruch unter ihnen. Masch
sagte 1820 und Rusch wiederholte es 1832: „Das ge-
sellige Leben ist hier kein Schatten mehr von dem, wie
es sonst war, die Anstalten, die sonst Fürsten zufrieden
stellten, genügen kaum mehr dem Bürger." Eine Merk»
Würdigkeit ist das Krankenhaus für arme Badegäste, za
dem ilütseher von Moriken aus Dankbarkeit für hier ge-
fundene Genesung allein 6000 Gulden beisteuerte. Ei-
genthümliclr sind diesem Kurorte die beliebten spanischen
Brödchen, deren jährlich nach Hess für 18,000 Gulden
abgesetzt werden und von den Badegästen oft zum Nach-
theile der Kur zu häufig gespeist werden. Die Trinkkur
wurde 1803 durch Dr. Kottinann eingeführt. Badearzt
war früher Dr. Schneblin, und eine sehr gute Apotheke
hält Opitz, Neun Hauptquellen und viele kleine Quellen
versehen diese Menge von Bädern, Sie gehören zu den
salinischen Schwefelwassern. Besondere Eigensdiaften
der Quellen sind das Absetzen von Schwefell)lumen und
von einem Niederschlage, der sich an alle Gegenstände
ansetzt, die von ihm berührt werden. Zum Waschen
und zum Bartscheeren ist dieses Wasser nicht anwend-
bar. Seine Beilkräfte bewähren sicli vorzüglich bei Aus-
schlägen, Geschwüren, Gicht, Lähmungen, Podagra,, Hy-
pochondrie, Hysterie u. s. w. Ganz besonders aber wird
dem Verenabade eine grosse Beförderung der Fruchtbar-
keit nachgerühmt, die oft sehr sichtbar geworden sein
soll. Der allgemeine Spaziergang ist die Matte (Wiese)
an der Limmat, Abend« besucht man das Schauspiel im
Schützenhofe und Sonnabends ist Ball im Stadthofe.
Partie» in der Nähe sind: die Einsiedeleiy
Z 2
356
das Bauergut, das alte Schloss, der Teufelskeller, der
Herthasteiii und Martinsberg. Zu Pferde und Wagen ])e-
sucht man Königsfelden , Briigg, Schinznacb, Windiscli,
Mellingen u. s. w. Dr. Kottmann hat die hiesigen Quel-
len am ausführlichsten beschrieben. Eine interessante
Beschreibung dieses Kurorts gab David Hess unter dem
Titel : die Badefahrt. Zürich, 1817.'^ Auch sehe man
„Vollständiges Handbuch der Bade- und Trinkkuren u. s.w.
von Rüsch 1832," so wie auch Mosch, Wetzler, Osann
u. s. w., wo ihnen ausführhche Artikel gewidmet sind.
Die Temperatur ist nach Bauhofs und Pflugers
Berechnungen bei 4 Grad Lufttemperatur gefunden wor-
den :
Bei der Hauptquelle zu den 3 Sternen SS'A Gr. R,
- - Hinterhofquelle 38% - -
- - Stadthofquelle 38 - -
- Kesselbadquelle ..... 38 - -
- den Quellen Walderhut .... 38 - -
- der Triebrunnenquelle .... 38 - -
- Quelle des Ochsen .... 37 - -
- Verenaquelie 3G - -
- neuen Limmatquelle . . , 35V2 -
Bei den kleinen Quellen:
zum Bären 35 - -
zum Stadthof 31 - -
Die neu entdeckte Limmatquelle hefert täglich 187,200
Maass Heilwasser. Sie wurde 1829 vom Besitzer des Stadt-
hofes gefasst.
Bauhof fand in 16 Unzen :
Schwefelsaure Kalkerde 12,43 Gran
Salzsaures Natron 9,92 —
Salzsaure Talkerde 2,72 —
Schwefelsaures Natron 2,5(» — .
Kohlensaure Kalkerde 2,92 —
Schwefelsaure Talkerde 1,65 —
Kohlensaure Talkerde 0,58 —
ExtractivstofF 0,16 —
Eisenoxyd 0,05 —
32,99 Gran.
Kohlensaures Gas 2,56 Kub. Z.
Schwefelwasserstoffgas keine Spur.
357
Bagnebad, im Canton Wallis. Dieser im ISten und
im Anfange des 16ten Jahrhunderts ziemlich bekannte
kleine Kurort hatte im Jahre 1545 das Unglück, durch
einen Bergsturz verschüttet zu werden. In neuester Zeit
ist die Quelle wieder aufgefunden worden und man ist
damit beschäftigt, auch wieder eine Badeanstalt hier an-
zulegen.
Balg ach, ein Kreisort im Canton St. Gallen, mit
einer Schwefelquelle, die die Rietzische Badeanstalt be-
nutzt. Dr. Müller beschrieb schon diese Quelle in einer
Handschrift 1684, Dr. Rüsch untersuchte sie 1832. Man
badet in keinem Kurorte so lange, als hier, täglich oft
6 bis 8 Stunden. (M. s. Dr. Rüsch a. a. O. S. 138.
Bellerieve, ein Dorf im Canton Bern, mit einer in
neuester Zeit sehr benutzten SchAvefelquelle. Professor
Merian analysirte 1823 das Wasser, welches schwefelsaure
Bittererde, schwefelsaure Kalkerde, Calcium, Chlorit
und Kieselerde enthält.
Bellewerder- Wasser oder Balvederwasser , eia
alkahsch-erdiger Sauerbrunnen in einem Thale Grau-
bündtens, am Pizakelberge , an dem Ufer der Rabiosa
und 1 Stunde von Chur. Diese Quelle ist erst im Jahre
1810 wieder aufgefunden worden. Die Badeanstalt ist ia
dem einsamen Landhause Balveder, einem Herrn Luzi
Roth gehörig, angelegt und nur wenig besucht.
Capeller fand in 16 Unzen:
Schwefelsaures Natron 2,08 Gran.
Salzsaures Natron . 2,90 — ■
Kohlensaure Kalkerde ..... 2,87 —
Kohlensaure Talkerde 3,08 —
ExtractivstofF 0,i4 —
Kohlensaures Natron 2,08 —
Kieselerde 0,68 —
13,83 Gran.
Kohlensaures Gas 24,o Kub. Z.
Berminstadt oder Bennindorf, im Canton Aargau,
mit einer nicht benutzten, 1825 entdeckten Schwefel und
Eisen enthaltenden Quelle.
Bernhardino, im Canton Graubündten , eine zwi-
schen unzugänghchen Felsenwänden hegende erdig-saure
Quelle. Der Bernhardino gehört zu der Centralkette, die sich
358
zwischen dem Rlieinwalde und Misoxertliale hinzieht. Die
hiesige neu angelegte Kuranstalt hat vortreffliche Einrich-
tungen. Sie Hegt 5180 Fuss über dem Meere. Der Zii-
riciier Neujahrs-Groschen von 1830 giebt eine Beschrei-
bung der neu erblühten Anstalt. 1832 befanden sich über
350 Badegäste hier. Die Bestandtheile des hiesigen Heil-
wassers giebt folgende Analyse:
Capeller fand in 16 Unzen:
Schwefelsa ure& Natron 5,13 Gran
Salzsaure Taikerde 0>75 —
Kohlensaure Taikerde 1,37 —
Schwefelsaure Talkerde . , . ► . 11,90 —
Kohlensaure Kalkerde 3,93 —
Extractivstoff • • » Oy2l —
23,29 Gran.
Kohlensaures Gas ....... 17,50 Kub. Z.
Bex, im Canton Waad, Grafschaft Aigle, ein berühm-
tes Salzwerk am Fusse des Dent de Morde. Die salini-
schen Schwefelquellen, 830 Fuss über dem Meere, lie-
gen zwischen dem Avencon und der Grionne und kom-
men aus einem Felsen, der Rocgris genannt wird. Die
Temperatur ist 18 Grad und Mittags oft 28. Die Bade-
anstalt liegt in einem Gasthofe vom ersten Range, wo
man sehr angenehm und dabei billig lebt. Im Juni und
Juli ist hier ein starker Zudrang von Fremden aller Na-
tionen. Die schone Natur, Musik, Tanz und Spiel ge-
währen abwechselnd Unterhaltung Dr. Guehret ist Bade-
arzt. Gasthöfe : bei Dürr, der Bär, die Union u. s. w.
(M. s. das Werk „des sources salees p. Struve. Lausanne,
1802," und „Analyse des eaux minerales des Bex. Lau-
sanne, 1824.*' Das letztere hat den Professor Mereanton
zum Verfasser.)
Biel, Stadt im Canton Bern. Hier ist im Jahre 1830
eine Seebadeanstalt für Frauen angelegt worden.
Bizibad, bei Bischofszell im Canton Thurgau, auf
einer Wiese an dem Flusse Sitter gelegen. Es benutzt
eine sehr schwache Quelle und die Anstalt ist klein und
unbedeutend.
Bleiche b ad, bei Altstädten im Canton St. Gallen,
mit einer Schwefelquelle. Die Anstalt liegt 1440 Fuss
über dem Meere. Sie wurde im Jidire 1827 durch eine
359
Lotterie ausgespielt. Das Hauptgebäude ist 1821 mas-
siv erbaut, bethiirmt und enthält 8 Badezimmer mit 80
Wannen.
Blumenstein, auch Blumisstein , am Stockhorn im
Canton Bern, auf einer grossen unfruchtbaren Wiese, 4V2
Stunde von der Stadt Bern und zu dem Tliale Gurben,
2070 Fuss über dem Meere, geliörig, ein sehr besuchtes,
schon vor 1722 angelegtes Bad in einer milden Gebirgs-
landschaft, Es benutzt zum Trinken und erwärmt zum
Baden 4 alkalisch-salinische Stalilquellen. Der Geschmack
des Wassers ist dintenartig, anfangs klar und hell, aber
an der Luft trübe. Es lässt Ocher fallen und hat eine
Temperatur von 8V2" R. Man lebt hier sehr gut und oft
in zahlreicher Gesellschaft. Badearzt ist Dr. Howald,
Besitzer Herr B'risehnig, Wirth Herr Steinhauer; Kost
und Bad nebst Wohnung erbält man täglich zu 3 Fran-
ken. Der Ort hat reizende Umgebungen, als: die Berg-
schlosser Blumenstein und Burgenstein, Amsoldiagen, ein
ehemaliges Stift u. s. w.
Bocken, ein Bad im Canton Zürich, an der Strasse
nach Einsiedeln, auf einer Anhöhe am Züricher-See, eine
Stunde von Horgen, mit schöner Aussicht und lieblichen
Spaziergängen. Es befindet sich hier ein Gasthaus mit
merkwürdigen Kellern.
Bo Hingen, mit einem Badehause, das Neuhausbad
genannt. Es liegt in der Nähe von Bern.
Bonn, an der Saane, im Canton Freiburg, 2 Stunden
von der Stadt Freiburg, ein Schwefelbad, viel von den
Bewohnern des Cantons besucht und ziemlich gut einge-
richtet. Die Anstalt liegt in einem Schlosse von 50 Zim-
mern. Die Quelle wurde 177G entdeckt. In der Nähe
besucht man Maria-Hülf, die Einsiedeleien Magdalena
und Martha u. s. w.
Bourg, im Canton Bern, im Thale des Blauen, ein
Badeort für die niedern Stände. Der Tanzsaal liegt auf
französischem Boden. Der Ort ist V2 Stunde südwestlich
von Basel, 1540 Fuss über dem Meere.
Brevine (la) , ein Dorf im Canton Neuenburg, bei
dem sich eine schwefel- und eisenhahige benutzte kalte
Mineralquelle befindet. Sie liegt V2 Stunde vom See Eta-
lieres und 3 Stunden von Locle entfernt. Der kleine ro-
mantisch gelegene Kurort wiid stark besucht. Im Jahre
1831 brannte Brevine fast gänzlich ab. Die Quelle wird
360
gegen Magensdnyäche, Magenkrjvmpf, Bleichsucht n. s. w.
gebraucht. Dr. Tügel hat diese Quelle beschrieben. (M.
s. die Verhandlungen der ärztlichen Gesellschaft 1829.
S. 65.)
Brüttelen, ein schönes Dorf bei Erlach im Canton
Bern, mit alkalisch-salinischen Quellen. Die hiesige Ba-
deanstalt, die einem Herrn Müller gehört, hat sich in
neuerer Zeit sehr gehoben , ist gut eingerichtet und mit
zierlichen Anlagen umsäumt.
Bubendorf, ein Flecken im Canton Basel, mit einer
am laten Juni 1826 durch Christoph Stäheli entdeckten
Mineralquelle , die etwas salz - und kohlensauren Kalk
enthält und in einem Mohl eingerichteten Badehause be-
nutzt wird. Hier hielten die Baseler Radicalen im Jahre
1831 ihre Zusammenkünfte. In der Nähe liegt das Sehloss
Wildenstein in romantischer Gegend.
C.
Caestris — Campo — Catharina — Champ — Cobetweiss — Co-
lumbaiiquelie — Combe Gfirard — Conters,
Caestris, ein Dorf im Canton Graubündten^ mit ei-
ner merkwürdigen Asphaltquelle, welche jede Stunde 2
Maass Oel giebt. (M. s, Walsers Geographie der Schweiz.
Seite 467.)
Camp o, im Canton Tessin, mit einer Eisen und Kalk-
erde enthaltenden Mineralquelle.
Catharina (St.), ein Dorf in Valfurfa, 2 Stunden
von Bormio.^ Es besitzt auf einer Wiese eine Mineral-
q^uelle , welche zur Trinkkur benutzt wird. Das Heilwas-
ser eignet sich niclit zur Versendung, und die Anstalten an
Ort und Stelle waren im Sommer 1833 noch höchst dürftig.
Dr. Demagro in Sondro untersuchte die Quelle im Jahre
1822 and fend bei 18'^ R. in 16 Pfund Medizinalgewicht:
Freie Kohlensäure 29,50 Gran
Kohlensaures Eisen 35,50 —
Kohlensauren Kalk 24,oo —
Kohlensaure Bittererde 13,i5 —
Salzsaures Natron 28,00 —
Schwefelsaures Natron 26,oo —
Kieselerde 00^ 75 —
^1
C h a mp- Olevier oder Noe, ein Dorf im Canton Frei-
bürg, nur V4 Stunde von dein berühmten Schlaclitfelde voa
Murten entfernt, mit einer alkalisch-eisenhaltigen Quelle.
Sie wird in einer von dem Stadtschreiber Kuentin gut ein-
gerichteten, mit schönen Anlagen uingebenen Badeanstalt
gebraucht. In der Nähe liegen die idyllischen St. Peters-
und Kaninchen-Inseln im Murtener-See.
Cobetweiss, im Canton St. Galten y mit einer alka-
lisch-erdigen Quelle^
C o Hl m b a n q u e 1 1 e^ bei Unter-Villier im Canton Bern,
ein kaltes Mineralwasser in> einer 60Fuss langen und 80
Fuss tiefen Grotte.
Combe-Girard, im Canton Neufehatel, ganz nahe
bei Locle am Fasse des Jura-Gebirges, ein neu angeleg-
tes Bad mit vortrefflicher Einrichtung. Die Quelle ist
ein alkalisches Eisenwasser. Professor Desfosses aus Be-
sancon beschrieb sie 1825 nach seiner am 22. Juni 1824
an brt und Stelle vorgenommenen Untersuchung.
Conters, im Canton Graubündten,. mit einem ver-
nachlässigten Bade.
D.
Diemptiiigen — Dratlismedlig.
Dfemptingen, s. Röthenbad.
D r a t h s m e d 1 i g , ein Badeetablissement ganz in d^E
Nähe von Zürich. Es benutzt eine Schwefelq^uelle.
E,
Elirloseii — Ellabrin — Enatbühl — Engisteih — Epttngen — Er-
metschweyierbad — Etivaz — Ettingen — Evian.
Ehrlosen, ein Bad bei Zürich, welches eine laue
alkalische Quelle benutzt, die 1801 durch Heinrich Wol-
fenprenger entdeckt wurde und die man in einer nur we-
nig besuchten Badeanstalt in einem gemeinschaftlichen;
Bassin gebraucht. Das Leben ist hier einfach und billig.
Ella'brin, ein Alp im Canton St. Gallen. Auf dei»
Berge Baifries in der Gemeinde Azmoos liegen mehrere
Mineralquellen, die mitgerechnet werden und auf ihrei?
Oberfläch.e eine sehwefliehte Blüthe zeigen*
362
E n a t b ü Ii 1 , ein Dorf im Ober-Toggenburgsclien , mit
Scliwefelquelleo.
Engistein, im Cantou Bern, 2V2 Stunde von dieser
Stadt auf der Strasse ins Emmenthal , in einer lieblichen
Waldgegend , 1830 Fuss über dem Meere, ein Mineralhad
in einer sehr fruchtbaren, vom Lignau bewässerten Land-
schaft. Es benutzt eine alkalisch-salinisehe Quelle, die
zum Baden gewärmt wird.
Eptingen, im Canton Basel, 2, Stunden von Wal-
lenburg. Hier wurde am I4ten Juni 1826 durch Christoph
Stäheli eine salinische Quelle entdeckt.
Ermetsch wey lerbad, im Canton St. Gallen, auf
einer Wiese im Walde. Die hiesige Quelle ist ein Schwe-
felwasser. Man lebt hier billig und gut. (M. s. Etwas
Gemeinnütziges. Glarus, 1813. S. X. im Vorworte.)
E t i v a z oder Etuves, ein Dorf im Waadlande, mit einer
Schwefelquelle, die einst six sapins genannt wurde. Die
Badeanstalt liegt 10 Minuten vom Dorfe , 3250 Fuss über
dem Meere, im engen Alpenthaie, und besteht schon seit
1719.
Ettingen, ein grosses Dorf im Canton Basel, mit einer
Asphaltquelle, die gegen Lähmung und Nervenschwäche
mit Erfolg gebraucht wird. Neues Badehaus seit 1823.
Evian, eine Stadt am Genfer-See, 8 Stunden von
Genf. In ihrer Nähe liegt der Hügel Amphion, an dessen
Fusse eine benutzte Stahlquelle entspringt.
F.
Fahrbülilerbad — Fiderisljad — Flaeseli — Fleiirier — Flüluie —
Forsteeg — Frassnaclit — Frutigen.
F a h r b ü h 1 e r b a d, 3 Stunden von Luzern. Es besitzt
eine alkalisch-salinische Quelle und liegt in einem reizen-
den Gebirge. Die Anstalt ist uralt, aber erst kürzlich ver-
bessert und verschönert worden. Der Aufenthalt ist an-
genehm und die Preise ^hr billig gestellt.
Fiderisbad, im Canton Graubündten und zwar im
Prettigau , V2 Stunde vom Dorfe Fideris , wild romantisch
in einem Thale gelegen und von Tannenwäldern umgeben.
Es besitzt zwei Badehäuser für ohngefähr 100 Gäste. Das
<>bere wird das Blockhaus genannt. In dem Erdgeschosse
363
sind die Bäder, i& den beiden obern Stockwerken die Lo-
girzimmer. Es hängt mit dem untern durch eine lange
Gallerie zusammen. Seine Quellen gehören zu den stärk-
sten alkah'schen Sauerbrunnen der Schweiz. Man bedient
sich des Wassers zum Trinken und Baden, und es soll
hier weit wolilfeiler, als in allen andern Bädern dieses Lan-
des sein. Man zahlte 1833 für jedes Bad 2 Batzen, aber
die Wohnungen , wie die Bäder selbst , Hessen in Hin-
sicht ihrer Einrichtung noch Manches zu wünschen übrig.
Im Jahre 1825 hatte der hier vorbeigehende oft tobende
Bergstrora, der Uaschitsche-Bach , eine Ecke des gros-
sen Wohnhauses al>gerissen, und die Furcht, dass sich
dieses Ereigniss wiederholen könnte, hält den reichen Be-
sitzer davon ab, die alten Gebäude durch neue zu er-
setzen. Der Tisch ist hier vortrelilich, die Bedienung
sorgfältig und aufmerksam^. Badearzt ist Dr. Vogef von
Zizers, Das hiesige Heilwasser ist im Monat August
und September am kräftigsten; in Krügen gut verpicht,
erhält es sich einige Monate , dann aber wird es moorige
Die Gäste speisen an einer gemeinschaftlichen Tafel und
machen Lustpartien nach Fideris und Luzein, oder sie
besuchen die nahen alten Bergschlösser Stralegg und Ka*-
stels. Im letztern residirten noch in der Mitte des ITten
Jahrhunderts die östreichschen Landvoigtei 4 Stunden
von diesem Kurorte liegt das wild romantische Äntonien-
thal mit einem schauerhchen Eingange zwischen umge-
stürzten Felsen. Auf der andern Seite ladet das be-
kannte Thal von Davos zu einem Besuche ein, Fuss-
gänger erreichen es in 5 Stunden, wenn sie ihren Weg
über den Fersanna nehmen.
Flaeseh, ein uraltes Bad im Hochgerichte Mejen-
feld, unweit Luziensteig in Graubündten, welches ganz
in Verfall war, jetzt aber in veredelter Gestalt wieder
hervorgehen sollte. Doch ist dasselbe vereitelt worden.
Fleurier, im herrhchen Thale Val Travers des Can-
tons Neufchatel, eine eisenhaltige Schwefelquelle.
Flühne (Flühen, auch Fliehen), ist ein Dorf im Gan-
ten Solothurn, nicht sehr weit vom Mariastein und 3
Stunden von Solothurn, mit einer alkalischen Eisenquelle,
die von einer gut eingerichteten und besuchten Badean-
stalt benutzt wird. Die Quelle enthält etwas Eisenj Kalk
und Spuren von Chlorinsalzen.
364
F o r s t e e g, ein schon 1 205 erbautes Schloss der Land-
vol^te in der Appenzeller St. Gallner Kreisgrenze, 2
Stunden von Werdenberg und 3V2 Stunde von Altstädten.
Bei demselben befindet sicli ein seit 1827 vom Amt-
manne Bantlin angelegtes Bad. Es s.ind 2 freundlidie
Gebäude, von denen eins der Gasthof, das andere das
18 geräumige Warmen enthaltende Badehaus ist. Die
Quelle enthält nach Dr. Göldis von Sennwald am 9. Sept.
1827 vorgenommener Priilung bei einer Temperatur von
20' R. freie Kohlensäure, Schweiehvasserstoflgas, kohlen-
sauren Kalk, Talkerde und Extractivstoff. Man gebraucht
dieses Heilwasser mit grosser Wirkung bei Giiederreissen.
Frassnacht, im Amte Arbon des Cantons M'hurgau,
auf der Strasse nach Constanz, 1240 Fuss üher dem
Meere, mit Mineralquellen.
F rutigen, im Adelbodenthale des Cantons Bern, mit
einem wenig besuchten Mineralbade. Das Dorf brannte
1828 ganz ab.
G.
Gaebistorf — Gailenbad — Gaiss — Ganey — Garnil.sweil — Gel-
terlinden — Genipelenbad — Gurnigelbatl — Gutenburg — Gy-
renbad — Gyienbad.
Gaehistorf (Gabiorum Villa). Dieses Dorf (oder
Flecken), das in der Vorzeit einen Theil der berühmten
Vindonissa (Windisch) bildete, von der noch heute sich
Spuren vorfinden, hat Salzquellen.
Gailenbad. Es verlor im Jahre 1827 durch einen
Erdriss seine Heilquelle.
Gaiss, ein sehr hoch gelegenes Dorf im Canton Ap-
penzell, mit einer aikalisch-erdlgen Mineralquelle, aber
mehr, als durch diese, wegen seiner Ziegenmolkenkur
merkwürdig, die sehr viel von Gästen aus der Schweiz
und Deutschland benutzt wird. Die frischen Ziegenmol-
ken werden von dem S Stunden entfernten Hocligebirge
alle Morgen nach Gaiss getragen. Die Gäste logiren
in dem sehr guten und weit bekannten Gasthofe zum
Ochsen, einem wahren Prachtgebäude, oder in vielen
andern dazu vortrefflich eingerichteten Privathäusern. Im
i^anzen besteht der Kurort aus 42 sehr sauber gebauten
Häusern und einem geräumigen viereckigen Platze, auf
365
welcliem Anpflanzungen Hnd ein Teich angebracht sind.
Er bildet die Hauptpromenade für die Kurgäste, für die
überhaupt durch Anlegung von Spaziergängen sehr ge-
sorgt ist. Der Zuspruch ist in den Sominermoiiaten oft
sehr gross,, und nicht selten findet man auch einige fürst-
liche Familien hier. Die Ziegenmolken werden, wie schon
oben erwähnt, aus dem hohen Gebirge hierher gebracht
und ein Zeichen mit der Glocke ruft die Gäste zum Ge-
nüsse derselben. Bäder sind zwei vmhanden, die grosse
Badehütte und das Bad hi der Sehüssenraühle. Eine
dritte Quelle befindet sich im Rohre ,^ Vv Stunde ostlich,
und eine vierte ist vor Kurzem in der Gaisserau ent-
deckt worden. Sie enthalten sämmtlich Schwefel und
Eiseatheile. Wundervoll ist die Ansiclit, welche man auf
den nahen Bergen, dem Gäbris, dem Kronberge, Gol-
derstock u. s. w. hat. In Walzenhausen bei Riieineck hat
man bei der Kirche eine köstliche Aussicht auf 92 Kirch-
thürme, den Bodensee und den Rhein. (M. s. Gaiss,
Weissbad und die Älolkenkuren im Canton Appenzell v.. J.
R. V. Kronfels, 1820.)
Ganey, ein Dorf im Canton Graubündten, mit elaer
Schwefelquelle. Sie entspringt auf einer schöne Aussich-
ten darbietenden Alp. Vor 20 Jahren stand auch ein Ba-
dehaus hier, welches aber längst eingegangen ist.
Garmisweil, bei Freiburg, mit einer Schwefelquelle.
Die hiesige Badeanstalt wurde 1810 angelegt; die Gebäude
sind ansehnlich^ der Aufenthalt sehr angenehm und das
Leben billig.
Gelterlinden, ein 5 Stunden von Basel liegendes,
wohl eingerichtetes Mineralbad. Es wird auch unter
dem Kienberg benannt und geniesst eine reine Lnft
und herrhche Lage. Nach Röllner gleicht es sehr dem zu
Eptingen.
Gempelenbad, am Gamselberge im Canton St.
Gallen, mit heilkräftiger Quelle. Es ist nach einem Brande
neu erbaut worden.
G u r n i g e 1 b a d , im Canton Bern , am nordvyestlichen
Abhänge des Gurnigel , 2 Stunden vom grossen Dorfe Ri-
gisberg, 6 Stunden von Bern, 3599 Fuss über der Mee-
resfläche einsam gelegen , viel bekannt und benutzt. Die
Quellen heissen das Stock w asser und das Schwarz-
h rü n n l e in, eine dritte liegt 'A Stunde südwestlich. Man
trinkt und badet; das Wasser der letztern Quelle mni
366
auch zu einem Tropfbade benutzt. Diese Quellen zei-
gen sich sehr heilkräftig bei allen durch eine anhaltende
sitzende Lebensart hervorgebrachten Uebeln. Auch trägt**
die herrliche, reine, durch den frischen Duft balsamischer
Kräuter und Hölzer gewürzte Bergluft viel zum guten
Erfolge der Kur bei; doch ist das Klima ziemlich rauh ^
und man versieht sich daher mit warmen Kleidern. Die
Gebäude der Anstalt sind grossartig und 1830 durch eine
sogenannte Sennerei (Kurhaus für Unbemittelte) vermehrt
worden. Es fehlt auch nicht an guten Apparaten zu
Douche- und Dampfbädern. Das Bad wird viel von
Bern aus besucht. Man speist vortrefflich an der Wirths-
tafel, für die man pro Couvert und Zimmer 3 — 6 Schw.
Franken bezahlt. Ein Herr Schlappach ist Verwalter des
Bades. Man rühmt sehr die Freundlichkeit,, mit welcher
man hier aufgenommen wird. Badearzt ist Dr. Wild.
Die Anstalt gehört unstreitig zu den ersten und besten
Kurörtern des Landes. Teiche und Springbrunnen, Som-
merhäuser, Gärten, Terrassen und Laubengänge bieten
sich dem Kurgaste am Orte selbst, die nahen Alpen, der
Gurnigel, der Sulibühl, die Pfeife, der Gibelen und das
Gugeshorn u. s. w. aber einen grossen Wechsel zu Aus-
flügen und Bergpartien dar. (M. s. Dr. Latz Beschrei-
bung des Gurnigelbades. Bern, 1824.) Das Tropfbad
liegt zwischen hohen Tannen und die Landleute benutzen
es fleissig. Von den Terrassen des Logirhauses geniesst
man eine köstliche Aussicht auf den Neuenburger See
u. s. w.
Gutenburg, bei Sotzweil und Langenthai im Can-
ton Bern, ein mehr wegen seiner guten Einrichtung, als
der Kraft der Heilquellen besuchtes Bad.
Gyrenbad, iu der Gemeinde Henwyl bei Zürich,
mit einer alkalisch-erdigen Quelle, benutzt von einer gu-
ten Badeanstalt. Huber sagt: „Das Wasser der Quelle
enthält Gold , Schwefel , Petreoleum , Vitriol und Sal-
peter."
Gyrenbad, im Turbenthale desselben Cantons, mit
einer alkahsch- erdigen Quelle und einer Badeanstalt in
wild -romantischer Gegend. Die Gebäude sind alt und
finster. Das Wasser wird zum Baden gewärmt.
367
H.
Habsburger— Haibern— Haldenstein— Heinrichsbad— Hennietz —
Hugonquelle.
Habsburger oder Schinznaelier Bady im Cantoß Aar-
gau. Es liegt am Flusse der Anhöhe, von welelier die letz-
ten bemoosten Trümmer der Habsburg Iierabblicken , und
besteht aus einer Gruj3pe von 12 — 16 Gebäuden. Unter
denselben zeichnet sich der grosse lange Gasthof aus, der
aus zwei durch eine Gallerie verbundenen Häusern mit
130 Zimmern besteht. Der 1823 begonnene Bau liir vor-
nehme Badegäste ist 1828 vollendet worden. Es ist ein
grosses circusförmiges Gebäude mit 36 sehr elegant meu-
blirten Wohnzimmern. Man findet ferner hier ein Brun-
nenhaus, ein Herren-, ein Juden- und ein Armenbad,
auch eine sehr gute Apotheke. Der Speisesaal ist pracht-
voll zu nennen. Um 12V2 Uhr ertont die Glocke zur Ta-
fel, wo die Gäste ihre Plätze nach der Reihe ihrer xAnkunft
im Kurorte finden. Sehr zweckmässig und angenehm sind
die Säulengänge zur Promenade bei übler Witterung, Die
Quellen liegen an der Aar, die eine Maschine treibt,
die das Wasser in den Kessel hebt und von da in die Bä-
der leitet. Badeärzte waren 1832 die Herren Doctoren
Stäbli von Briigg und Amsli von Wildeck. Im Jahre 1828
wurde dieser Kuranstalt eine neue Zierde durch die Eröff-
nung des oben erwähnten prachtvollen, in Form eines Cir-
cus aufgeführten, neuen Bade - oder Kurhauses verliehen.
Dieses hängt mit dem alten durch zwei lange Gallerien,
die grosse Gesellschaftszimmer bilden , zusammen. Ein
grosser geräumiger Balcon ruht auf hohen Säulen im Mit-
telpunkte des Gebäudes und steht mit einer weiten Trink-
laube in Verbindung. Die Badewannen sind aus säubern
weiss glasirten Platten geformt und im Fussboden ange-
bracht. Man steigt auf zwei Stufen zu ihnen hinab. Un-
ter den Bädern leiten die angebrachten Röhren von Guss-
eisen das Wasser in diese Wannen und durch Abzugsca-
näle werden die schweflichten Dünste abgeführt. Sehr be-
sucht wird der alte Gasthof, der 130 schöne Zimmer
enthält. Man speist hier dreimal zu 35 bis 40 Batzen, den
Wein mit eingerechnet. Die Wohnzimmer kosten 10 — 40
Batzen, die Bäder im neuen Hause 6, im alten Badehause
3 Batzen. Die leckre Tafel verscheucht oft die wohlthä-
tigen Folgen der Kur. Durch Posten und Landkutschen
368
und die schiffbare Aar stellt der Kurort mit den Naclibar-
städteii in steter Verbindung. Mit den Anstalten für Bade-
gaste der ärmeren Classe soll es nocli in diesem Jahre sehr
schNvach bestellt sein. Die im Jahre 1G58 entdeckte Quelle
warde im Jahre 1670 von der aus ihren Schranken gt^tre-
tenen Aar verschlungen , aber 20 Jahre s]3ater fand man
sie mitten im Strome vsieder. Durch den Ober-Baumei-
ster Jenner ist sie abgegraben und mittelst Dämme gegen
ihren wilden Nachbar gesichert worden. Sie gehört zu
den muriatisch-stilinischen Schwefelwassern und hat eine
Temperatur von G3' Fahrenheit. Als sehr bewährt ist ihre
Heilkraft bei Versehleimungen , Haut- und Gliederkrank-
heiten , Podagra und Rheumatismen. Man trinkt und ba-
det. Die Triukquelle befindet sich unter einer Laube, in
der sich um 5 Uhr früh die Badegäste versammeln. Das
Heilwasser wird hier oft in sehr grossen Quantitäten ge-
nossen. Von Seiten der Regierung sind die oben bemerk*
ten Bitdeärzte angestellt und der Besuch ist besonders seit
1829 sehr zahlreich. Sonntags wird dieser Kurort von
den Bewohnern der Umgegend überströmt. Rudolph Mu-
rer macht eine humoristische Schilderung des Badelebens
an diesem Tage. Spiel, Tanz und Spaziergänge sind die
Vergnügungen der Kurgäste. Die beliebtesten Vergnü-
gungsörter und Zielpunkte der Wanderungen sind das
kleine Gehölz, das alte Schloss Habsburg, in dessen Frem-
denbuch sich 1815 Kaiser Franz einzeichnete und von dem
nur noch zwei alte Thürme vorhanden sind, das aber einen
herrlichen Uebersichtspunkt gewährt, der den Blick bis
an die Schneegebirge von Glarus , Bünden und Uri mit
ihren namenlosen Spitzen führt, während sich in den grü-
nen Zwischenthälern Städte, Dörfer, Burgen und Schlös-
ser in grosser Menge erheben. Das Schloss Castelen und
das in einer fruchtbaren Ebene liegende hochbethürmte,
mit seinen weissen Ringmauern weit sichtbare Kloster Kö-
nigsfelden, reicli an geschichtlichen Erinnerungen, — Birr,
mit der Grabstätte Festalozzi's, — Windisch, ein Dort*
auf der Stelle, wo einst die Römerstadt Vindonissa stand.
Ziegler und FJerzog, Bahn, Windisch u. a. m. haben in
früherer Zeit, Mosch, Wetzler u. a. in neuerer Zeit den
Kurort beschrieben und vom Dr. Amsler erwartet man eine
neue Schilderung desselben. Das Wasser der hiesigen
Quelle ist ursprünglich klar und perlend, aber es trübt
sich , sobald es an die Luft kommt. Es riecht stark nach
369
Scliwefelwasserstoffgas und Ist von einem sehr Triderlich
salzigen Gesclimacke. Nach Pechier und Bauhof hat es
eine Temperatur von 25\ nach Morel von 26V2'^ Reaum.
Man badet höchstens 5 Stunden täglich und erhält da-
durch bald einen Ausschlag. Zum Trinken wird das Was-
ser nur in sehr kleinen Quantitäten gebraucht; man be-
nutzt es auch zu Lavaments und den Badeschlamm zu
Ueberschlägen, Erkältungen während der Kur sind oft
lebensgefährlich. Die Wirkungen der hiesigen Quellen
sind ganz besonders bei langwierigen eingewurzelten Uebeln
mit aligeteeiner Atonie schätzenswert!) und anerkannt. Bei
Folgen der Naturvergiftungen, Skropheln und Anstopfun-
gen im Unterleibe hat das Schinznacher Heilwasser aus-
serordentliche Dienste geleistet. Gefährlich, ja oft tödt-
licli ist sein Gebrauch bei vorgewirkter Hectik, und bei
reizbaren entzündlichen Geschwüren verursacht dasselbe
leicht den Brand. Morel und später Bauhof haben die
Resultate ihrer Prüfungen bekannt gemacht. Die Ana-
lyse des letztern , als die neueste , ergab in 300 Unzen :
SchwefelwasserstofFgas 120 K. Z.
Kohlensaures Gas 24 —
Gyps 131 Gran
Glaubersalz 120 —
Kochsalz 99 —
Salzsaure Magnesia . 38 —
Bittersalz 33 —
Schwefel - und kohlens. Kalkerde . . - 19 —
Kohlensaure Magnesia 18 —
Eisenoxyd 3 — •
Bitumen 2 —
463 Gran."'"
Von dem harten aschgrauen Badesteine, der sich an
Behältern und Kesseln ansetzt, haben 1000 Theile;
Magnesia 728 Gran
Kalk 142 —
Gyps. 48 —
Schwefel 44 —
Bitumen * 6 —
Eisenoxyd ,,.., 6 —
Wasser - . •, 26 —
Haibernbad, im Canton Bern , nahe beim Städt-
chen Huttweil im Langenthaie. Die 1824 eröffnete An-
Aa
370
stalt gehört einem Hrn. Outjalir und benutzt eine Scliwe-
felquelle, die eine goldgelbe, stinkende Mutter mit sich
fiilirt
Haldenstein, im Canton Graubiindteo. Diese Ge-
meinde besitzt zwei Mineralqtiellen , die eine in einer
Grotte beim alten Felsenschlosse Grottensteio ; die äl-
tere und schwächere, aber durcli Kälte sich besonders
auszeichnende, liegt beim alten Schlosse Haldenstein. Die
erstere führt bolarische Erde und Bittersalz mit sich-
Heinrichsbad, auch Moosbergerbad genannt. Es
liegt beim alten Schlosse Rosenberg und gehört zu He-
risau im Canton Appenzell, ward im Jahre 1824 ange-
legt und benutzt eine alkalische Eisenquelle, mit einer
Molkenkur verbunden. Mit raschen Schritten hat sich
dieses Bad zu grosser Bedeutung erhoben ; der Besitzer,
ein reicher Bleicher, Namens Heinrich Steiger, hat schöne
Gebäude, Gärten, sogar einen Thiergarten angelegt, hält
eine vortreffliche Tafel und weiss die Gäste sehr gut zu
unterhalten. Man findet Leute von den höchsten Stän -
den hier; auch der König von Würtemberg besuchte 1S2G
den Kurort. Im Herbste 1831 wurde hier eine neue
Quelle entdeckt. Bauhof untersuchte 1827 die ältere
Quelle. Herr Steiger eröffnete 1833 sein Bad laut seiner
x\nzeige in der Beilage zur Allgemeinen Zeitung Nr. 178.
Jahrg. 1833. am 20. MaL Er sagt darin: „Die Badean-
stalt ist in einem neuen Hause elegant und bequem ein-
gerichtet, und es ist sowohl für Molken-, als andere
Bäder, für einen Vorrath der vorzüglichsten Mineralwas-
ser, von KuJi-, Ziegen- und Eselsmilch gesorgt." Fer-
ner erinnert Herr Steiger an seine Ku Iistalleinrichtung
für Schwindsüchtige. Eine Beschreibung dieses neuen
Kurortes liefert Dr. Rheiner durcli seine Schrift: „Das
Moosberger- oder Heinrichsbad im Canton Appenzell,
liistorisch , chemisch und topographisch heschrieben, eine
Anleitung für Aerzte und Badegäste, die dortigen 13äder
mit Nutzen zu gebrauchen und sich den Aufentlialt mög-
lichst angenehm zu machen. St. Gallen, bei Huber <&
Comp., 1833."
Hennietz, ein Bad im Canton Waad, an der Strasse
von Peterlingen nach Milden. Es wird schon seit langen
Zeiten, gegenwärtig aber wegen seiner Baufälligkeit nur
von ärmeren Leuten besucht.
371
H a g 0 n q u e 1 1 e. Im Canton Freibur^ und dessen Amte
Greyerz erhebt sich die schöne Alp Fin de don Hugon.
Am Fusse derselben, ganz nahe am Wege, befindet sich
eine 8*^ R. warme, von Herrn Lüthy untersuchte Heil-
quelle, die frülier benutzt war, jetzt aber verlassen ist.
I.
Jacobsbrunnen — Ibenmoos — Iberg — Jenazerbad — Juribrünnlein.
Jacobsbrunnen, im Canton Appenzell. Er liegt
auf der Nordseite des Kronberges und hat einen grossen
Reiclithum an incrustirendem Wasser, das in früiiern Zei-
ten weit versendet und gegen kalte Fieber gebraucht wurde,
(S. Appenzeller Wochenblatt Jahrg. 1825. S. 162.)
Ibenmoos, Dorf im Canton Luzern, am Fusse des
Lindenberges, mit einer alkalischen Quelle, die keine Ei-
sentheile bei sich führt, von einer seit Jahrhunderten be-
kannten Badeanstalt, die Capeller 1770 zuerst beschrieb,
benutzt. Der Besitzer heisst Nussbamner, der Badewirtli
Blitzener. Die Einrichtung ist vortrefflich und die Quelle
zeichnet sich durch eine chemische Reinheit aus , welche
der von Pfeffers gleichkommt. Der Apotheker Schütz in
Luzern hat sie neuerlich geprüft und nur kohlensaure Talk-
und Thonerde, aber keine Spur von Gyps gefunden. Das
Bad ist kalt und daher immer noch sehr weit von dem
natürlich warmen zu Pfeffers zurück , obgleich es hin und
wieder diesem zur Seite gestellt wird,
Iberg, 3 Stunden östlich von Schwyz. Dieser Ort
besitzt in einer scliwer zugänglichen Bergschlucht eine
kalte Mineralquelle, die nach Scliwefelleber riecht und in
einem hölzernen Bassin zum öffentHchen Gebrauche dient.
Dr. Jrminger prüfte sie (aber nicht an Ort und Stelle)
1825 und fand Schwefelwasserstoff, kohlensauren Kalk
und schwefelsaure Bittererde. Man benutzt es in der Um-
gegend zur Trinkkur.
Jenazerbad, an der Landkart im Prettigau des Can-
tons Graubündten, nur 1 Stunde von Fideris (m. s. den
Art.), eine im Jahre 1730 von Elisabeth Badraun entdeckte
kalte Schwefelquelle. Das hiesige Heilwasser wird beson-
ders gegen Hautkrankheiten gebraucht. (M. s. Eblin die
Mineralquelle und das Bad zu Jenaz im Prettigau des
Aa 2
372
Cantons Graubündten. Clnir, 1828.) Die Lage des Ba-
des ist unangenehm, in einer Kluft des Val Davos, 3740
Fuss über dem Meere. Die Anstalt besteht aus 2 durch
Lauben verbundenen liölzernen Gebäuden mit 40 Wohnzim-
mern und 38 viereckigen Wannen. Die grösste Hülfte
der Badegesellschait besteht aus Landleuten, weil die
ungünstige Oertlichkeit die hohem Stände abschreckt. Ein-
iörmige Stille gehört zu den Eigenthümlichkeiten dieses
Badeortes. Die Quelle kommt aus einem Sandsteinhügel
in einem geschlossenen gewölbten Behälter, aus welchem
sie in die Siedeke^sel und Bäder geleitet wird. Das Was-
ser ist hell, perlend, ohne besonderen Geruch, aber von
dintenhaftem Geschinacke, setzt an Gläsern einen fetti-
gen Schmutz ab und Silber wird gelb von ihm. Bau-
hof fand bei der neuesten Prüfung und einer Temperatur
von 10 ' R. :
Kohlensaures Gas . 16 K. Z.
Kohlensaure Kalkerde ...... 8 Gran
Kohlensaure l'alkerde ...... 1 —
Kohlensaures Eisenoxyd 4 —
Salzsaure Kalkerde [ ^^ _^
Schwefelsaure Talkerdej • • • • •
Juribrünnlein, eine kalte mineralisclie Quelle bei
Höchstädten im Canton Bern.
K.
Kakhmatterijad — Kastenloch — Kirchleerau — Klosters — Knul-
wyl — Kralingen — KuWisbad — Kuttelnbad.
Kalchmatterbad, an der Einme, 2 Stunden von
Langnau im Canton Bern, ein unbedeutendes, schlecht
eingerichtetes Bad*
Kasten loch, ein Dorf im Canton Appenzell, mit
einer Schwefelquelle.
Kirchleerau, im Canton Aargau , mit einer alka-
lisch-erdigen Mineralquelle.
Klosters, ein grosses Dorf bei Davos in Graubünd-
ten , mit einer ungefassten, sehr vernachlässigten Schwe-
feii|ue!le.
Knutwyl, im Canton Luzern , mit einer alkaiisch-
saliüischen Mineralquelle, benutzt in einer Badeanstalt,
373
die man als die voszügliehste im CantoD erkennt und
stark besucht wird, 2110 Fuss über dem Meere erhaben
und in der Nähe von Sempach und Sassen. Fiek hat
dieses Bad beschrieben ; auch giebt der Schweizerbote
vom IG. Juli 1829 nähere Nachricht davon»
K ratin gen, im Canton Bern, ein verlassenes Mine-
ralbad, welches unweit der Trümmer einer Ritterburg
lag. Das gleiche Dorf ist V2 Stunde von Leissingen ent-
fernt.
Kubiishad, am rechten Ufer des Thuner-See^s , in
einsamer, aber lieblicher Gegend; es wurde 1786 erbaut
und ist bei einer armseligen Einrichtung nur wenig be-
sucht.
Kuttelnhad, im Canton Bern. Seine Lage im Kur-
zeneigraben ist schauerlich; es scheint am x'^bhange des
vordem Arniberges zu kleben. Sein Publicum ist das
Landvolk der Umgegend.
Laemlißad — Lalliaztjad — Langenthai — Langeneibad — Lauf-
merbad — Lausanne — Lauterbaclibad — Leensingen — Leng^-
nau — Leuckerbad — Linipach — Lindbrü^knerbad — Loch-
bachbad — Löchlibad — Lombiolatz — Lorzenbad — Lostorf —
Lciip — Loiip — Lützelau — Lungern — Luternbad — Lu-
theonbad — Luxenhurgeibad.
L a e m 1 i b a d , an der Steinach , in der Vorstadt von
St. Galten , ein schwaches Schwefelbad mit CO Wannen.
Lalliazbad, im Waadlande, in der Nähe vom Gen-
fer-See, 2 Stunden vou Vevai und Montreux, 2910 Fuss
über dem Meere. Es benutzt eine alkalisch-salinische
Eisenquelle. Seine Gebäude gingen im Jahre 1830 in
Flammen auf, aber sie sind schöner wie vorher wieder
a»ifgebaut. Man zahlt hier für Frühstück, Mittagsbrod,
Abendbrod und Wein täglich 25 Batzen. Sonntags ist
hier ein grosser Zufluss von Fremden. Einen Aufsatz
über die hiesige Quelle findet man in der med.-chirurg,
Zeitung Febr. St. Jahrg. 1831. Die Temper. ist f 6,^" R.^,
das spec. Gew. Ij002ä-
374
Analyse von S t r u v e.
In IG Unzen.
Salzsaure Talkercle 0,67 Gras
Kohlensaure Talkercle ...... 0,08 —
Schwefelsaure l'alkerde . • . . . 6,72 —
Kohlensaure Kalkerde 1,92 —
Schwefelsaure Kalkerde LS, 12 —
22,51 Gran.
Kohlensaures Gas . , 1,772 Kub. Z.
Geschwefeltes Stickgas ..... 1,590 — —
Langentlial, im Canton Bern, ein gewerbreicher
Marktflecken. V2 Stunde von demselben liegt eine gut
eingerichtete und besuchte Badeanstalt, welche zwei Mi-
neralquellen benutzt, von denen eine zu den Schwefel-
wassern gehört. In Langenthai wurde 1831 der neueste
patriotische Verein geschlossen.
Langeneibad, im Canton Bern. Es liegt abgele-
gen und schauerlich in einem Walde. Das Landvolk ba-
det hier und man trinkt hier das Wasser von Gurnigel.
M.s. Dr. Lutz Beschreibung des Gurnigelbades. Bern, 1814.
S. 66. Eine neuere Beschreibung vergleicht die Locali-
tät mit einer Räuberhöhle.
Laufmerbad, IV2 Stunde von Bern, 2360 Fuss über
dem Meere. Es ist dürftig eingerichtet und benutzt einen
Sauerbrunnen.
Lausanne, die bekannte, mit herrlichen Landsitzen
umgebene Stadt am Genfer-See, der Hauptort des Can-
tons Waad, in dem sich der elirwürdige Grossmünster,
das schönste der gothischen Gebäude in der Schweiz, er-
hebt, besitzt in ihrem Weichbilde mehrere mineralische
Quellen. Sie wurden von dem früher sehr besuciiten, seit
zwei Jahren aber eingegangenen Bade la Solitude und
von dem neulich wieder eröffrieten Bade zu Vallon benutzt.
Eine dritte Quelle kommt bei dem nahen prachtvollen
Landhause Valaney zu 'J'age, dessen Besitzer Herr Grand
durch den Physiker Merkanton eine chemische Prüfung
des Heilwassers veranstaltete. Eine vierte Quelle, eben-
falls eisenhaltig, liegt nahe am See beiMontrion, am Land-
hause des Hrn. v. Cerjat.
375
Analyse der Quelle bei Valaney.
In 1000 Tiieilen.
Kohlensäure » . 0,60 Gran
Kohlensaures Eisen Spuren
Kohlensaurer Kalk 0,205 —
Schwefelsaures Natron 0,060 —
Yegetabilische animal. Substanz . , Spuren.
Lauterbaehbad, im Canton Äargau, Es gehört
zur Gemeinde Oftringen und liegt am Wege zwischen
Aarburg und Zofingen. Im Jahre 1817 wurde die An-
stalt erri<:htet und die Qnellen zugleich vom Hrn. Bauhof
untersucht, aber höchst arm an Ingredienzien, mit Aus-
nahme von kohlensauren und salzsauren Kalk, befunden.
Von der waldigen Anhöhe, auf welcher das Bad liegt, er-
freut man sich einer köstlichen Aussicht der Landschaft in
grünen Alpenthälern.
Leensingen oder Leissingen, auch Leissigbad, 1780
Fuss über dem Meere, im Canton Bern, am südlichen
Ufer des schönen Thuner-See's und am Fusse des Leissig
Grats, eine stattliche, gut eingerichtete Anstalt. 3 Stunden
braucht man von hier zur Wasserfahrt nach Thur. Die-
ser Kurort liegt sehr romantisch und besitzt drei starke
Schwefelquellen, die aus einem Gypslager ihren Ursprung
nehmen. Es sind: die im Badehatrse, die Trinkquelle,
und das Lämli Bädli. Die erste wird im Badehause be-
nutzt und hat bei 10* Reaum. einen sehr starken Schw-e-
felgeruch und Schwefelgeschmack ; die zweite liegt 150
Schritte vom Badehause, hat ein milchiges, stark riechen-
des Wasser und eine Temperatur von 11" Reaum.; die
dritte liegt eine Stunde aufwärts im Gebirge und wird in
einem dazu eingerichteten Bade sehr wohlfeil vom Land-
Tolke benutzt. Diese Quellen haben ihren Ursprung in
der Gypsformation, welche von Bex ausgebt und durch
das Thal der Saane uikI Simme bis an den Thurner-See
fortstreicht. Seit 1827 ist auch eine Molkenkur hier ein^
gerichtet worden.
L e n g n a u, im Canton Bern, an der Aar und am Fusse
des Jura, nur Va Meile von der Stadt Büren, mit einem Mi-
neralbade. Dieser Ort ist auch in der Kriegsgeschichte
durch einen blutigen Kampf bekannt, den am 2. März 1798
die Berner Militz mit den Franzosen unter Brune bestand.
376
Leuckerhad, an der Dala (franz. Bains de Lonclie)
in einem sehr engen hohen Berothale, am Fusse des
Gemmi im Cauton Wallis. Den Namen hat es von ei-
nem nahen schlecliten Flecken, der aber von Ferne be-
trachtet, sehr malerisch mit seinen beiden alten Sclilös-
sern auf einer Anhöhe am rechten Ufer der Rhone liegt.
Es sollte eigentlich Baden heissen, denn die berühmten
Quellen liegen nahe an dem grossen , aber schlecht ge-
bauten, 54Ö0, nacli Ändern 5000 Fuss über der Meeres-
liäche erhabenen Dorfe Baden, welches sicli in dem en-
gen, von der Dala, einem wildem Bergwass'er, durch-
strömten, an Vegetabilien überaus reichen Thale hinzieht.
Haller besingt Leuck, seine wild -romantische Lage und
die Heilkraft der Quellen auf folgende Weise :
Im 31ittel eines Thals von himmelhohem Eise,
Wohin der Avilde Nord den kalten Thron gesetzt,
Entspriesst ein reicher Brunn mit zischendem Gebrause,
Raucht durch das wilde Gras und sengt, was er benetzt.
Sein lauter Wasser rinnt voll flüchüger Metalle,
Ein heilsam Eisenerz vergoldet seinen Lauf,
Ihn wärmt der Erde Gruft und seine Eluthen wallen
Vom innerlichen Streit vermischter Salze auf,
Umsonst schlägt Eis und Schnee um seine Fluth zusammen,
Sein Wesen selbst ist Feu'r und seine Wellen Flammen.
Es befinden sich hier drei Bäder: das Haupt- oder
Herrenbad, das Junker b ad und das Arraenbad.
Mehrere Male wurden sie von Lawinen zertrümmert und
wieder aufgeführt. Schon im Jahre 1501 liess der Car-
dina! Scliinner hier ein grosses Gebäude aufHihren und
der Valiser Adel folgte seinem Beispiele. So entstand
ein angenehm eingerichteter Kurort, der im 17ten Jahr-
hunderte selir in Flor war; aber an dem unglücklichen
17. Januar 1719 zertrümmerte eine Lawine die ganzen
Anlagen und GO Personen wurden dabei verscliüttet. Im
Jahre 1758 wiederholte sich dns Unglück und seit der
Zeit liat man nie wieder so gute Gebäude aufgeführt.
Zu den besten Häusern des Orfes gehört jetzt das stei-
nerne Haus des Herrn von Werra und das Landhaus.
Das Erstere enthält Wannenbäder, die von Vielen den
Bassins vorgezogen werden. In früherer Zeit waren die
Herren von Raber und Sylinar Besitzer vom Bade. Ein
Herr Monet aus Vevai Jiatte viele Jahre hindurch in
neuerer Zeit die Bäder gepachtet; jetzt hält ein Herr
377
Scliläfli einen guten Gasthof, auch wohnt man gut bei
Laureton, Rother und Briittin. Man hat hier zu 10 bis
18 uDcl 25 Batzen die tägliche Kost ohne Wein. Uebri-
gens lebt man hier sehr tlieuer. Im Ganzen hat es von
jeher und noch heute in diesem Kurorte an Anstalten
zum geselligen Vergnügen und selbst an vielen Bequem-
lichkeiten, die man längst in andern Bädern antrifft, ge-
fehlt. Die Schrecken, welche in den Jahren 1719 und
1758 die Lawinen hier anrichteten, sind noch nicht im
Andenken der Bewohner verwischt und mau hat, wie wir
schon oben bemerkten , seit jener Zeit keinen grossen
Trieb gehabt, den Ort zu verschöuern und zu verbessern^
dennoch kommen alljährlich eine grosse Anzahl Englän-
der, Franzosen, Deutsche, Itahener n.s, y/. hierher. Eine
gute Tafel, das gemeinschaftliche Bad und bei schönem
Wetter der Anblick majestätischer Naturgegenstände ent-
schädigen für andere in grossen Kurörtern anzutreffende
Vergnügungen und Unterhaltungen. Gegen Osten be-
grenzt ein 4500 Fuss lioher Gletscher das Thal, vor ihm
stürzt sich der wilde Bergstrom , die Dala herab , west-
lich schliessen dunkle Wälder, das Zotzthal genannt,
die Gegend. Man gelangt auf zwei Wegen ins Bad, über
den Gemmi und durch das Thal der Rhone über Leuck ;
der erstere ist der näcliste aber auch der beschwerlichste
und einer der merkwürdigsten Felsenpässe des Schweizer-
landes. Man besucht von dem Bade aus das Dorf Al-
binen, luden, die l'eufelslyrücke, die Einsiedelei, den
Wallfahrtsort Tlieel, den Dala- Gletscher u. s. w. In ei-
gentlrümlicher Sprache, oft zu einem unwillkürlichen Lä-
cheln reizend, ist die aus alter Zeit herstammende Bade-
ordnung abgefasst. Sie erwähnt sogar einzelne Vorfälle,
die man sonst uicht gewohnt ist, besprochen oder gar
durch den Druck bemerkbar gemacht zu finden. Die
hiesigen Mineralquellen sollen schon im 14ten Jahrhun-
derte von Hirten aufgefunden worden sein. In einem
Umfange von V2 Stunde liegen 10 bis 12 dergleichen
warme Schwefelquellen. Die benutzten heissen ; die L o-
renz quelle, das H eilbr ü nnlei n und die Quelle
der Siechen oder Aussätzig en. Nicht benutzt weeiien
die Kotzquelle (Brechquelle} und Rossquelle. Die Haupt-
quelle hat eine Temperatur von 43 — 45' Reaum., ist
also heiss genug , um Eier zu sieden und Hühner abzu-
brühen. Sehr heilsam wirkt das Bad bei Engbrüstigkeit,
378
Milzbeschwerde, Hüftweh, Podagra, Wunden, Lähmun-
gen, Blasenstein, Wassersucht, beiFiebern_u. s. w. Bade-
ärzte sind die Herren May, Älannier und Mengis. Morell
hat die Quelle chemisch zergliedert und Schäzuer (1752),
Naterrer (1769), Sehvil (1770) haben den Kurort be-
schrieben; neuer aber ist die Schrift: „Payen (J. F.)
Essai sur les eaux minerales de Loucche (Canton Ya-
lais) 1828.
Morell fand in 16 Unzen dieses Wassers:
Küchen- und Bittersalz ..... 1 Gran
Gypskrystallen I3V52 —
Lultsaures Eisen , 723 —
Kohlensauren Kalk ^ /=
Kohlensaure Magnesia 1724 —
Die von demselben auch angegebenen flüchtigen Bestand-
Iheiie: Kohlensäure und Schwefelleberluft sind durch
neuere Versuche widerlegt worden. Brunner und Pa-
genstecher haben später eine neue Analyse geliefert. In
Hinsicht der fixen Bestandtheil« weicht sie nur w^enig
von der obigen ab; an flüchtigen Theilen fanden sie in
24 Unzen nur:
Kohlensäure ••....••.• 0,357
Sauerstoffgas ........ 0,25&
Stickstoffgas 0,462
1,075 Kub. Z.
Limpach, ein Dorf im Canton Bern, mit einer lauen
alkalischen Quelle.^ Es hegt V2 Stunde von Thun in ei-
ner herrlichen Landschaft und benutzt 4 Hauptquellen,
die in die Classe der alkalisch -salinischen Mineralwasser
gehören, ein helles, nach Schwefel riechendes und sclimek-
kendes Wasser. Die artige Badeanstalt, deren Pächter
Boren heisst, gewährt einen angenehmen und billigen Auf-
enthalt. Der nächste Ort ist Utigen im Kirchspiele Tie-
rachern. M. s. Neujahrsgesellschaft im schwarzen Bär
zu Zürich 1824.
Analyse von S t u d e r..
^ Er fand in 16 Unzen:
Kohlensaure Kalkerde 0,880 Gran
Kohlensaure Talkerde 0,02i —
Schwefelsaure Kalkerde ..... 0,i60 —
Salzsaures Natron . 0,i60 —
379
Harzige Substanz . 0,038 Gran ,
Organische Substanz 0,080 —
1,339 Giaxr.
Kohlensaures Gas ..»..,. 1,556 Kub. Z,
Lindbrücknerbad, bei Mollis im Canton Glarus,
in angenehmer Lage, mit einer 1828 neu aufgefundenen
Heilquelle. Man bedient sich hier auch der St. Moritzer
und Stachel beerkur.
L o c h b a c h b a d , im Canton Bern, einsam in waldi-
ger Gegend am Lochbache und unweit der Emme ge-
legen. Es benutzt eine salinische Eisenquelle, deren Heil-
kräfte oft bei Giiederkrankheiten sehr gerühmt werden»
Die Abgelegenheit des kleinen Kurorts wird durch die Nähe
Yon Bern (3 St.) und von Burgdorf, einem artigen Han-
delsstädtchen (V4 St.), erträglicher. Ganz in der Nähe
vom Bade liegt das schone Etablissement des Engländers
Hawisson. M. s.. Morell's chemische Untersuchung der be-
suchtesten Gesundbrunnen und Bäder der Schweiz» Zü-
rich, 1788.
Temperatur f 9° Reaum.
Morell fand in 16 Unzen:
Salzsaures Natron . { . . . _ 5,560 Graa,
Schwefelsaures Natron j ^ "
Schwefelsaure Kalkerde . » . . , 0,840 —
Salzsaure Kalkerde ...... 2,420 —
Kohlensaure Talkerde 0>348 '—
Kohlensaure Kalkerde ..... 0,700 ' —
Kolilensaures Eisenoxyd . » . . 0,230 —
10,098 Gran.
Kohlensaures Gas . . . . . • . 5,i40 Kub. Z.
Loch Hb ad, im Canton Bern und z^war im engen
Seitenthale des Hornbachgrabens, ist sehr dürftig einge-
richtet. Die Quelle soll reich an Eiseatheilen sein.
Lombiolatz, im Canton Waliis, ein Dorf , welches
eine erdige Salzquelle besitzt.
Lorzenbad, bei Cham am Lugersee. Diese An-
stalt, von der Dr. Stadiin 1820 eine pomphafte Beschrei-
bung machte, ist eingegangen.
Lostorf, im Canton Solothurn, ein Dorf mit einem
Mineralbade, 2 Stunden von Aarau, das lange schon be-
kannt und besucht ist, eine reizende Lage hat, neu er-
380
baut ist und eine alkalisch -salinische Quelle benutzt.
Schmutziger hat dieses Heilbad im Jahre 1819 beschrie-
ben. Vor der hohen Burg Lostor Ijietet sich ein pracht-
volles Panorama vom Hochgebirge dar.
Bauhof fand in IG Unzen :
Schwefelsaure Kalkerde 9,10 Gran
Kohlensaure Kalkerde 1,30 —
Kohlensaure Talkerde 1,00 —
Salzsaure Talkerde 0,io —
Schwefelsaure ""J'alkerde ..... 2,50 —
Schwefelsaures Natron 3,;io —
18,20 Gran.
Kohlensaures Gas ....... 0,6 Kub. Z,
L 0 u p (St.), bei Lasarraz im Canton Waad, mit einer
kleinen Badeanstalt, die ein fettes süsshches Schwefelwas-
ser benutzt. Sie besteht aus einem alten und einem neuen
Gebäude und liegt IV2 Stunde von Cossenay auf einem
vom Bergstrome Nozon bespielten Felsen. I>ie Lage ver-
schafft dem kleinen Kurorte eine köstliche Aussicht in die
Waad und auf die lange blaue Wand der Walliser und
Savoyer Alpen. Man lebt hier gut und billig.
Loup (St.), im Canton Basel, mit einer Schwefel-
quelle, welche in einer Badeanstalt benutzt wird, die aus
zwei reinlichen Badehäusern besteht. Die Bedienung ist
gut und billig, die Aussicht bezaubernd schön.
Lützelau, im Canton Luzern, 2 Stunden von Küss-
nacht, 1650 Fuss über dem Meere. Die hiesige Badean-
stalt wurde 1795 durch einen Bergsturz verschüttet und
nur das Badebrünnlein ist noch vorhanden. Rennart
Sissa beschrieb diesen Ort in einer pontischen Epistel.
Lungern, im Canton Unterwaiden, ein idyllisch
am Luganer See gelegener Ort mit einem ehemals be-
rühmten, jetzt eingegangenen Bade. Auch die Quelle ist
verloren gegangen.
Luternbad, 'A Stunden vom Lutern am gleich-
namigen kleinen Bergstroine. Es hat eine sehr schlechte
Einrichtung. Seine Quelle aber schildert Säsi als heil-
kräitig in Milzkrankheiten, Geschwülsten und gegen
Schlagflüssen.
Lutheonbad, im Canton Luzern. Es soll einem
Traume seine Entstehung verdanken und eine Wallfalirts-
Capelle in seiner Nähe verschaffte ihm früher Besuch.
381
Luxenburger Wasser, am Bodensee, eine Schwe-
felquelle. Sie liegt im Amte Arbon, 4 Stunden von Con-
stanz und in der Nähe des Schlosses Luxenburg,
Dr. Hennig in Constanz beschrieb sie 1821 in einer
Schrift, in welcher die von Itner in Freiburg vorgenom-
mene Prüfung der Quelle steht.
M.
Madelis •— Marbach — Masbanzeobel — Masinobad — • Metlin-
gen — Mogeisberg — Mollis — Monlbari — öloo.sbad —
Moosbergeibad — 3Iorilz — Moritz — Morsee — Miüülieiin —
Murosried.
Madelis, auf dem Spliigen. Hier fand Walser im
Jahre 1750 einen guten Sauerbrunnen, der, wie es scheint,
jetzt ganz in Vergessenheit gekommen ist.
Marbach, im Canton St. Gallen, ein schönes gros-
ses Dorf, welches ein im Jahre 1812 angelegtes Bad be-
sitzt, in dem sich 40 Wannen befinden. Die Heilquelle
ist alt und benannt; zum Baden rühmt man sie als heil-
kräftig gegen Gliederreissen, Älagenkrankheiten und Aus-
schläge.
Masbanzeobel, im Kranichthale des Cantons GlaruSj
mit einer Asphaltquelle.
M a s i n 0 b a d, im Masiner Thale, in der Nähe von St.
Martin und des Como See's und gehört eigentlich za
Italien. Die Heilquelle, die sehr alt ist, wurde schon von
Paravicini 1649 und von Quadrio 1752 beschrieben.
Mettingen, ein Dorf zwischen Basel und Solothnrn,
mit einer alkalischen Eisenquelle. Die wohleingerichtete
stattliche Badeanstalt ist im Jahre 1830 vielfach verbes-
sert worden. Stehely untersuchte die Quelle 1826. Sie
leistet besonders den Frauen in vielen blos ilirem Ge-
schlechte eignen Uebeln grosse Dienste.
Mogeisberg, im Canton St. Giillen und zwar im
untern Toggenburg am Neckar. Dieses Dorf besitzt
ein schlecht eingerichtetes und daher wenig besuchtes
Mineralbad. Die Quelle enthält kohlensauren Kalk und
Eisen. S. Dr. Lutz geogr, Lexicon. 2 Th. S. 442.
Mollis, s. d. Art. Lindbrücknerbad.
Montbari, im Canton Freiburg. Das hiesige in der
Gemeinde Paquier liegende, V4 Stunde von dem Stadt-
382
dien Grejerz entfernte Bad erbaute der Entdecker der
Heilquelle, Dr. l'liorin von Villars sous mont, in dem vor-
letzten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts. Es sind 2
hölzerne Gebäude, die auf einer Anhöhe liegen, von der
man eine köstliche Aussicht ins Galniisthal hat. Das Bad
ist sehr mittehnässig eingerichtet, aber alles ist sehr vyohl-
feil. Herr Lüthy untersuchte die Quelle im August 1825.
Das Wasser hat eine Temperatur von 9^ Reaum., riecht
nach Schwefelleber und schmeckt fade und ekelhaft. Es
soll gegen hartnäckige Krätze und Flechten sehr gute
Dienste leisten.
Moosbad, die einzige Anstalt dieser Art im Canton
Uri. Sie lie^t am Banwalde und an der Strasse, die von
Altorf nach Fliielen führt, also nahe am Waldstädter See,
in einen Moorgrunde. Ihre Quelle ist sehr schwach.
31 0 o s b e r g e r b a d , s. Heinrichsbad.
Moritz (St.) im Canton Wallis. Hier wurde ara rech-
ten Ufer der Rhone gegenüber vom Städtchen gleiches
Namens im Frühjahre 1831 eine mineralische Quelle
entdeckt, deren jßestandtheile noch nicht näher bekannt
sind.
Moritz (St.) , ein Dorf im Ober- Engadin , Canton
Graubündten, 5570 Fuss über dem Meere. Dieser Ort be-
sitzt den stärksten Sauerbrunnen der Schweiz, der so-
gar in mancher Hinsiclit den berühmten Spaaer, Schwal-
bacher und Pjrmonter Sauerbrunnen vorgezogen wird.
Dieser merkwürdige Brunnen liegt V^ Stunde vom Dorfe
entfernt auf einer sumpfigen Wiese. Noch in der neue-
sten Zeit war nichts iür die Quellen geschehen, ja die Ge-
meinde schlug, wie man wenigstens erzählt, es aus, als ein
italienischer Fürst aus Dank()arkeit für seine hier wieder
gefundene Gesundheit ein grosses Brunnenhaus aufführen
lassen wollte. Die Einwohner selbst aber erklären diese
Erzählung von italienischer Grossmuth für eine Fabel.
Man muss daher das Wasser bis in das Dorf tragen lassen,
wo in den beiden grossen Gasthöfen, beim obern und un-
tern Flügi genannt, und in einigen Privathäusern Anstalten
zum Baden und zur Aufnahme der Gäste getroffen sind.
Der Auffenthalt ist in diesem 4200 bis 4800 Fuss hoch lie-
gendem Orte sehr theuer und oft erleben es die Kurgäste,
dass sie beim Erwachen Flur und Dächer mit Schnee be-
deckt erblicken. Dennoch fehlte es bisher nicht an Be-
such, auch aus Deutschland und besonders aus Italien, wo
383
das Heilwasser von St. Moritz unter dem Namen Aqua
forte di Agnadina sehr gesdiätzt wird. Im Jahre 1831 hat
endlich die Gemeinde die unbedeutende Summe von 5000
Franken zu einem Badehause bewilligt. Der Brunnen
war bisher für 320 Franken verpachtet. Seine Quelle liegt
am östlichen Ufer des St. Moritzer See's und am Fusse
des Rozatscli (nach Ebel ein Granit und Schiefer* nach
Scheuzner strei<*Jit viel Eisenerz in ihrer Nähe). Sie sam-
melt sich in einem 1740 von rohen Granitplatten gemauer-
ten Becken , nel)en welchem die Trinklaube steht. Dr.
Wettstein, der Brunnenarzt, ist unausgesetzt bemüht, die
Anstalt zu verbessern, soviel es nur die geringen Mittel
erlauben. Das Leben ist iri St. Moritz sehr theuer. Man
braucht hier täglich 8 bis 10 Franken ; ein Grund mehr,
•warum der Besuch geringer geworden ist. Reizend ist die
Lage der Seen von St. Moritz, Silva plana und Sils, merk-
würdig sind die Cascaden des Inns, sehenswerth die Ma-
retto-, Roseggio- und Bernina -Gletscher; gern besucht
war aucli von St. Moritz ans das liebliche Feeterthal und
das romantisch gelegene Pontresina. Hinter dem hohen
Bergstocke Rozatsch, an dem der Sauerbrunnen von St.
Moritz quillt, erhebt sich der schon erwähnte noch sehr
unbekannte Roseggio, einer der grössten Gletscher Grau-
bündtens, der auf "der andern Seite steil in das grüne Thal
von Semaden herab))lickt. M. s. Wettsteins Beschreibung
der Kuranstalt von St. Moritz, deutsch 1819, italienisch
1821. Kaiser „die Mineralquellen Graubündtens." Die
eben erwähnte itaUenisclie Schrift führt den l'itel: „Sag-
gio suUa [sorgente acidula di san Maurizio.'^ Dr. Busch
Schrift: „Die Bäder der Schweiz. Bern und Chur, 1832."
S. 326 u. s. f. im 2ten Bande und im Nachtrage S. 245.
(Hier warnt der gelehrte Verfasser vor den Gebrauch die-
ses starken Brunnens bei Alter- und Brustschwäche mit
Iiectischen Fiebern verbunden.) Endlicli geben Nachricht
über diese Quelle: Capeller's Aufsatz in Kastners Archiv
10. 331, und in Buchners Repert. Bd. 30. S.572 u. s. f.
Analyse von Capeller.
In 16 Unzen.
Schwefelsaures Natron . > . . . 2,34 Graa
Salzsaures Natron ....,,. 1,4.5 —
Salzsaure Talkerde .,..,.« 0,80 —
Kohlensaure Talkerde ...... 2,40 —
384
Scliwefeisaure Kalkerde 0,30 Gran
Kohlensaure Kalkerde ..... 2,90 —
Salzsaure Kalkerde 0,02 —
Extractivstoff 0,oi —
Kohlensaures Eisenoxyd 0,32 —
Älorsee, ein artiges Städtclien im Canton Waad, be-
sitzt in einem nahen Lustwäldchen eine Heilquelle, de-
ren Gebrauch bei Magenkrankheiten von entschiedenem
Nutzen ist.
JMühlheira, ein grosses Dorf im Canton Thurgau,
welches eine starke Alaunquelle besitzt. Es liegt nur eine
Stunde von Frauenfeld entfernt.
Murosried, im Canton Bern, ein Alp des Brienzer-
grath, auf dem sich ein Sauerbrunnen befindet.
N.
Neiikirch — Niederurnenbad — Niederwyl — Nuolenbad — Ny-
delbad.
Neukirch, im Canton Thurgau, 3 Stunden von St
Gallen und kaum eine Stunde von Arbon. Hier befindet
sich seit 1825 bis 1826 eine Badeanstalt, welche dem Dr.
Braunschweiler gehört. DieEiuriciitungen zu Dampfbädern
sind in der neuesten Zeit hier sehr verbessert und ver-
schönert worden. Die Lage des Orts ist höchst angenehm,
und man lebt dabei sehr gut und billig.
Nie der urn e n ba d , im Canton Glarus, eine sehr ge-
räumige Anstalt, seit fast 100 Jahren bekannt. Die rei-
che, im Sommer kalte Quelle leistet bei rheumatischen
Zufällen gute Dienste. M. s. Scheuchzers Naturgesch. der
Schweiz.
N i e d e r w y 1 , im Canton Aargau, mit einer alkalischen
Quelle ohne Eisentheile.
N u o 1 e n b a d. Es liegt am südlichen Ufer des Züri-
cher See's V2 Stunde von der Mündung der Aa und 2
Stunden von Rapperschwyl, nicht ganz so weit von Utz-
nacli, in einer von Weingebirgen, Wiesen, Fruchtfeldern
und Waldgründen erfüllten lachenden Gegend, umgeben
von schönen Ortscliaften und ansehnlichen Weilern. Die
Luft ist mild und rein, die Aussicht auf den Spiegel des
See's entzückend. In frühester Zeit gedachte man schon
385
der liieslgen Heilquelle; die schöne neue Badeanstalt
entstand aber erst als durch Schnellmann eine längst-
verloren geglaubte Heilquelle wieder aufgefunden wurde.
Die schönen Gebäude, deren Abbildung man als Titel-
kupfer von Dr. Rüsch's oft erwähntem schätzbaren Werke
findet, haben die Gebrüder Diethehn, als neue Besitzer
der Kuranstalt, im Jahre 1829 auflfiihren lassen und sie
dadurch mächtig gehoben. Die innern Einrichtungen
entsjsreclien der äussern Eleganz vollkommen. Einer der
Brüder, Herr Caspar Diethelm, ist selbst Arzt und leitet
mit grosser Umsicht und Sorgfalt die Kur seiner Gäste.
Die Heilquelle untersuchte Dr. Rusch am 2. August 1831.
Er fand das Wasser derselben von picantem Gerüche,
aber ohne besonderen Geschmack; sie hatte eine Tem-
peratur von 10' Reaum., führte viel Mutter mit sich und
setzte einen kiesschwärzlichen Schlamm ab. Beim Po-
dagra, Contracturen , Rheumatismen, Lähmungen nach
Schlagflüssen, Skropheln, Bleichsucht, Hysterie, Krätze,
Flechten u. s. w. bewies sie sich ausserordentlich heilkräf-
tig. Prof. Fromherz aus Freiburg fand in diesem Mine-
ralwasser doppelt kohlensaures Eisenoxyd , dergleichen
Natron, kohlensaure Bittererde, salzsaures Natron und
schwefelsaure Kalk - und Kieselerde. Ein Näheres s. in
dem öffentlichen Anzeiger vom 16. Juni 1831. Zürich.
Nydelbad. Es liegt zwei Stunden von Zürich auf
einer waldbekränzten Anhöhe und benutzt eine Schwe-
felquelle, deren Heilkraft gegen Verschleimung sehr ge-
rühmt wird. Sie ist reinigend und stärkend, weingelb
von Farbe und riecht nach Schwefel. Die Anstalt be-
steht in einem Badehause, welches von angenehmen An-
lagen umgeben ist. In der Nähe ist am See ein neuer
schöner Pavillon erbaut worden. Der Rischlikon liegt
nur '4 Stunde von hier entfernt. M. s. Rahn über den
Gebrauch d«s Nydelbades. Zürich, 1766.
Oberbiirgbad — Oberdorf — Oberhalbstein — Oerlikon — Ölun-
gen — Onsernouethal — Orbe — Orsieres — Ortelenbad —
Osterfingen.
Oberburgbad bei Burgdorf. Es wird gegen Läh-
mungen und Gliederschmerzen gebraucht.
Bb
386
Oberdorf, ein schiJner Ort im Canton Basel, nahe
bei Waklenburg an der Landstrasse. Hier biifiiädet sich
eine im Jahre 1GG4 eingerichtete BadeanstaU. Ihre 1G90
gelasste Heilquelle hat weder Geruch, noch Geschmack.
Oberhalbstein. In dem sehr Iiohen vild- roman-
tischen Thale findet man zwei sogenannte Sauer-Kupier-
wasser und zwar das eine bei Finzen, das andere im Sei-
ten diale Nandro bei Semerz.
Oerlikon, im Canton Zürich, ein unbedeutendes
Bad in Hinsicht seiner Einrichtung und Frequenz, aber
merkwürdig dijrch den Reichthum seiner Quelle, die nach
Salzberger eine Mühle treiben kann.
0 1 1 i n g e n, ein Dorf im Canton Basel, mit zwei Schwe-
felquellen, die obere und die untere; die letzte heisst auch
das Varenna -Wasser. Guter Gasthof zum Ochsen, mit
Bädern.
Onsernonethal, im Canton Tessin, am Fusse des
Panarosa, ein herrlicher Waldgrund, in dem eine Mine-
ralquelle zu Tage kommt, die von den Laudleuteo zum
Baden benutzt wird.
Orbe im Waadlande (Valerbe), ein scliönes Dorf in
einem der romantischen Thäler der Schweiz. Es be-
sitzt ein Asphalt- Lager, aus dem mehrere Brennöl ent-
iialtend« Quellen fliessen. In der Näiie befindet sich die
schöne Höhle Grotte aux fees, an deren Oeffnung, <1ie
-ein natürliches Portal von Tropfstein gegen das Orbethal
bildet, man eine entzückende Aussicht auf die durch zwei
Felsenketten wild in den Wiesengrund herabrauschende
Orbe hat.
Or sie res im Canton Wallis, ein grosses Dorf am
Fusse der grauen Ruine des Schlosses Chatellard, an der
Mündung des Bernhards und Ferretthals. Es ist im Be-
sitze eines Sauerbrunnens, der oft mit dem von Courmai-
peux in Sardinien verglichen wird. Prof. Gülieron ist der-
selben Meinung. M. s. die Verhandlungen der schweizer.
Naturforscher- Gesellschaft von 1831. S. 2.
Ortelen b ad im Canton Bern, in hoher luftiger Lage
und mit freundlicher Aussicht, ai)er von weniger Bedeu-
tung in Hinsicht der Quellen und des Zuspruches. Es
liegt 5 Stunden von Freiburg und bestellt aus drei Sen-
uenhiitten.
Osterfingen, das besuchteste Bad im Canton SchafF-
hausen, aber dennoch ohne grosse Bedeutung. Die Quelle,
387
die liier benutzt wird, entrinnt dem Raasenberge und wird
in die Classe der alkalischen Gewässer gezählt. Sie wird
bei Gliederreissen und nach kalten Fiebern gebraucht.
P.
Pampigni — Peichen — St. Peter — Peterzell — Pfeffersbad —
Pfeifikoji — Pignol — Poiits — Poiits — Prangins.
P a m p i g n i (Pompigni) im Canton Waad , ein weiter
Moorgrund beim gleichnamigen grossen Dorfe am Boyron.
Hier entspringt eine Mineralquelle, die in dem Rufe steht,
das kalte Fieber zu vertreiben.
Peichen (Payen, Peiden), ein Weiler in der Nähe
von Kumbels in Graubündten, mit einer starken, dem St.
Morltzer ähnlichen, von den Landleuteu viel besuchten
Sauerbrunnen und einer sehr alten, schon 1640 vorhande-
nen Badeanstalt.
Cape Her fand in einem Pfunde zu IG Unzen:
Schwefelsaures Natron 5,93 Gran
Schwefelsaure Kalkerde 10,15 —
Salzsäure Talkerde 1,95 —
Kohlensaure Kalkerde 7,52 —
Kohlensaure Talkerde 3,i5 —
Kohlensaures Eisenoxydul .... 0,23 —
Extractivstoff 0,20 —
Schwefelsaure Talkerde 2,31 —
31,44 Gran.
Kohlensaures Gas • 9,6 Kub. Z.
Peter (St.), s. Vals.
Peterzell bei Lichtenzell und Herisau, mit einem
kleinen Bade für Landleute.
Pfeffers- oder Pfäfersbad, im Canton St. Gallea
und dessen Landschaft Sargans, 2128 Fuss über dem
Meere. Die hiesigen Quellen soll der Sage nach ein Jäger
beim Ausnehmen eines Rabennestes entdeckt haben. Kein
Kurort hat wohl eine so merkwürdige Lage, als das Pfef-
fersbad. Es liegt eingeengt in einem wilden, fast grässli-
chen Schlünde, den der rasche Bergstrom, die Tamina,
durclirauscht. Auf einem schmalen Fusssteige gelangt man
zu ihm, und auch dieser beschwerhche Zugang ist erst im
Anfange des vorigen Jahrhunderts geschaffen worden, als
Bb 2
388
man den Felsenscliluncl durch Sprengung der Steine er-
weiterte. Bis zum Jahre 1630 luussten die Kranken mit
liülle von Stricken und Leitern auf eine gefahrvolle Weise
sich der Heilquelle nahen ; später suchte man dem Uehel-
stande durch die Anleitung einer hängenden hölzernen
Brücke abzulielfen, über welche man bis zu einigen
schlechten Hütten gelangte, die aber in einer furcht-
baren Nacht des Jahres 1089 von herabstürzenden Fel-
senstücken zertrümmert wurden. Im Jahre 171G wur-
den in dem erweiterten Sclilunde zwei Badehäuser,
das grosse und das kleine, aufgefülu't. Das grössere ist
ein vier Stock hohes, sehr langes casernenartiges Ge-
bäude mit vielen ziemlich dunklen Gemächern , ohne
Oefen und Kamine; das beste derselben ist das soge-
nannte Fürstenzimmer. Man zahlt 5, 9 bis 14 Gulden
wöchentlich für ein Zimmer, und das Couvert an der Mit-
tagstafel, zu der man sich hier sein- früh vereinigt, kostet
an der Table d'hote 48, in der Wirthsstube 30 Kreuzer
ohne Wein. Alles Uebrige ist in demselben Maasstai)e
theuer und dabei sehr mittelmässig, oft auch scJilecht;
nur Brod, Rahm, Butter und Erdbeeren, w;elche die na-
]ien Alpenbewohner herbeibringen, sind vorzüglich schön.
Cülooialwaaren, Thee und Clsocolade bringen sich die
meisten Gäste mit. Beide l^äuser können 3 — 400 Gäste
aufnehmen. Eine kleine Capelle steht ebenfalls in diesem
Bergschlunde. Bei derselben wurde in neuester Zeit ein
neues Gebäude zu 4 Zimmern und zu G Bädern aufgeführt.
Merkwürdig ist der Krahn zum Herabwinden der Lebens-
I)ediiri"nis.s>e Das Bad ist ein Eigenthum der Benediktiner-
Ai)tei Pfeffers. Sie lässt es durch einen Amtmann (jetzt
Director) administriren und halt liier während der ]3ade-
zeit €inen Arzt (1833 Dr. K;>iser) und einen Wundarzt.
Der Director heisst Eger. Manche Badegäste sind mit
seinen Anstalten zufrieden, andere klagen über sein un-
höfliches Wesen, und im Schw^eizerboten (Nr. 34. Jahrg.
182G) wird er ein halbgebildeter Baueri)ursche genannt.
An ilm und an das "Handlungshaus Capelhaler und CJüo-
dera in Ragatz wendet man sich bei Quartierbestellungen.
Man trinkt und badet. Die Bäder, G (jetzt 12) an der
Zahl, sind in grossen gewölbten Zimmern. Die ölfentli-
chen oder gemeinscliaftlichen Bassins heissen das Männer-
oder Herrenbad und das Frauen - oder Weiberbad. Die
frühere Trinkstube lag tief und war dunkel. Alles zeigte
389
von der Mühseligkeit, mit der die Menschenhand diesem
unwirlhlichen Schlünde Raum und Gelegenheit abgewon-
nen iiatte. Dagegen sagt Dr. Kaiser in der 3ten Auflage
seiner Schrift (m. s. weiter unten) S. 48. : „Mit dem ge-
genwärtigen hochwürdigsten Herrn Abt Placidius Piister
>on Tuggen ist dem Bade eine neue Periode aufgegan-
gen. Seit dem Jahre 1819 hat derselbe in den vor mehr
als 100 Jahren aufgeführten Gebäuden solche Verände-
rungen und Erweiterungen gemacht, dass sie nicht mehr
zu erkennen sind. 1819 bis 1820 wurde bei drohendem
Mangel des Thermalwassers mit grossen Kosten ein Pump-
werk angelegt, wodurch die untere Quelle der obern aus-
hilft — 1821 wurden bedeutende Summen für Bettzeug
und Meubles ausgeworfen und die Armenanstalt gegrün-
det — 1822— 23^dasDouchebad erbaut — 1824 der Spei-
sesaal neu, gross und geräumig aufgeführt — 1825 — -26
neun Reihen Zimmer und ein neues Stockwerk im gros-
sen Hause angelegt — 182S — 29 sechs neue Badege-
.wölbe und das Zwischengebäude aufgeführt — 1831 — 32
das kleine Haus umgebaut und vergrössert, endlich 1831
der neue Trinksaal erbaut." Die Quelle soll schon im
Anfange des Uten, nach Andern erst in der Mitte des
12ten Jahrhunderts entdeckt worden sein. Sie liegt ge-
gen 700 Sdiritte vom Badehause entfernt im Tamina--
Schlunde, von dem man ein Bild der Hölle entwirft. Auf
einem Bretersteige, auf Pfeilern, die in die Felsen einge-
trieben sind, ruhend, gelangt man durch denselben, im-
mer an den steilen Felseawänden behutsam fortschlei-
chend, den tobenden ßergstrom unter den Füssen, das
Tageslicht nach und nach verlierend und dafür beim
Weiterschreiten dunkle Schatten eintauschend , ängstlich
athmend in kühler feuchter Luft, nur durch ein schwa-
ches oft knisterndes Biet vom schrecklichen Abgrunde
getrennt, zur Grotte, in der sich die Quelle sammelt, in
der Nähe derselben bemerkt man noch heute die Löcher,
in denen Balken von einem Felsen zum andern gelegt
waren. Hier schwebten die ältesten Badehütten. Die
schauerlichste Lage zu vollenden, erhebt sich über dec
östlichen senkrechten Felsenwand ein mächtiges finsteres
Waldgebirge. Welch ein schrecklicher Aufenthalt für
Badegäste ! Ein Dichter sang davon :
Der Eingang SGhreckt mit Moos verhüllten KlüfteHj
Es häuft sicli Schaltemiacht unli Luftgestalteu
Von Geistern flattern ungescheut umher.
390
Das Wasser der Quelle ist heil und klar, ohne Gesclimack
und oline Geruch, lässt sich aber gut versenden. Mau
bezahlt in Zürich 12 Schw. Franken für eine Kiste, in
der sich 78 kleine Flaschen befinden. Nach Morell ge-
hört es unter die alkalischen Stahlwasser und hat eine
Temperatur von 90' Fahrenheit. Die allerneuesten Be-
obachtungen über dieses Verhaltniss stellten die Herreu
Irininger aus Zürich und M. Cnpeller aus Chur am 13. Juli
1831 Mittags 12Uhr bei heller Witterung, 26" 2'^' Barome-
terstand und 12'/2 Lufttemperatur an, wobei sie 2974 Reaum,
und in der Wasserleitung zum Trinksaale 29V2 R. fanden
Ganz dieselben Resultate ergab die Beobachtung des
Oberstlieutenants Buchwalder im Jahre 1832. Bei den
einfachen Bestandtheilen, wie unten angeführte Analyse
ausweist, hat dieses Wasser sich doch sehr wirksam, als
gelind reinigend, auflösend und den Schleim abführend
erwiesen. Bei Unterleibsbeschwerden ist es sehr heil-
kräftig, auch bei Augenheiten gebraucht man es mit vol-
lem Vertrauen, wenn es auch nicht, wie es in einer Be-
schreibung dieses Kurortes heisst, im Stande ist, den
schwarzen Staar zu heilen. Am meisten spricht der Um-
stand für die Güte des Wassers, dass sich bei allen den
Beschwerden und Unannehmlichkeiten, die mit dem dorti-
gen Aufenthalte verbunden sind, nach wie vor ziemlich
zahlreich die Kurgäste einfinden. Einige malerisclie, wild-
romantische Felsenpartien, verschiedene Plätze unter ho-
hen Buchen- und Ahornbäumea, wie die Ruhebank der
Solitude und einige Ansichten der wilden pyramiden-
förmigen Galanda, auch die lierrliche Aussicht vom Ta-
borberge und der Fall , welchen die Tamina 2 Stunden
von Waldenz macht, ausgenommen, bietet auch die Um-
gegend wenig Entschädigung für den ängstlichen und
theuren Aufenthalt im Pfelfersbade da. Eine Stunde vom
Kurorte entfernt liegt hoch erhaben die seit dem Brande
im Jahre 1GG5 prachtvoll erbaute Abtei, in welcher nach
wie vor die den Klöstern so eigenthümliche Gastfreund-
schaft wohnt und aus deren Fenstern der Blick über
Schluchten, Felsen und Wälder hinüber in das lieblicJie
Thai fällt, durch welches der Rhein seine blauen Strei-
fen zieht. Haller zählt schon 40 Beschreibungen dieses
Kurories auf. Die älteste ist die von Theophrastus Pa-
racelsus „vom Ursprünge und Herkommen des Bades
Pfeffers. Strassburg, 1371—70." Wetstein, der 1072
3^1
die Quelle beschrieb, nennt sie die Heilquelle der Kö-
nin;e oder die Königin der Heilquellen. Aus der neue-
sten Zeit sind uns ein selbstständiges Werk von Dr. Kai-
ser (Cliur, bei Benedikt), wovon die 3te Auflage 1833
vor uns liegt, und verschiedene diesen Kurort betreffende
Aufsätze und x\rtikel vorgekommen, wie in Kasthofes^'s
Alpenreise 1825, S» 110, und in Hufelands Journal Jiihig.
1825, S. 89; hier spricht sich ein reisender Arzt sehr
ungünstig über die Anstalt aus. Die damalige Unsauber-
keit in der Küclie und in den Zimmern und Bädern ver-
anlasste ihn zu folgendem Epigramm;
Wie? — in so ekelhaft SGhmiitzigeu Hallen
Thront Pfeffers Nymphe, die Fürstin von allen,
Sie , die mit Wunderkraft
Stets neues Leben schafft I
Still Treund , man findet ja überall Spuren
Von grosser Wirkung der Ekelkuren.
Diese Nachrichten über Pfeifers findet man in den Ver-
handlungen der vereinigten ärztlichen Gesellschaft der
Schweiz. Jahrg. 1829, S. 43. u. s. f., und in Rüsch's oft
erwähntem Werke Bd. 11. S. 67. u. s. f. und Nachtrag
S.64. U.S. f. Capeller prüfte neuerdings (im Jahre 1819)
dieses berühmte Heilwasser und fand
in 16 Unzen:
Salzsaure Talkerde und ExtractivstofT 0,i6 Gran
Salzsaures Natron ..,..,. 0,2i —
Harzstoif , 0,06 —
Schwefelsaures Natron 0,62 —
Schwefelsauren Kalk 0,37 —
Kohlensauren Kalk . |. . . . . 0,32 —
Kohlensaure Talkerde , . . ^ , , 0,87 —
Eine noch neuere Analyse (vom Jahre 1832) ist von Pa-
genstecher unternommen worden. Die Preise der Bäder
sind 1832 vermindert worden. Ein besonders Bad kostet
30 Kreuzer, ein Bad für zwei und drei Personen 20 Xr.,
die allgemeinen Bäder 12 Xr. im Herrenbade, im Frauen-
bade 6 Xr.
Pfeffikon, ein- Dorf zMiscben Schwarzenbach und
Münster, mit einem Bade für Landleute.
Pignol (Pignien) ganz nahe bei Andeer (Canton
Graubündten) unweit des Splügen im Schamserthale, weit
berühmt durch seine Naturschönheit. Die hiesige Quelle
392
ist krystallhell und kalt uod enthält nach Dr. Bernhards
Piiilung Natron, JMagnesia und kohlensaures Eisen. Die
Anstalt ist im vortrelllidien Gasthause des Herrn Fravi.
Die Gebäude \\urdeu 1784 aufgeführt. Ihre Abbildung
macht die 13te Darstellung in den Meyerschen Prospe-
cten der neuen Strasse durch Graubiindten aus.
Ponts, im Canton Neuenburg, mit Schwefelquellen,
die ,3220 Fuss über dem Meere liegen. Pagenstecher
hat sie untersucht.
Ponts, grosses gewerbreiches und fleissiges Dorf im
Canton Neufchatel, mit drei Mineralquellen, einer Schwe-
felquelle und zwei Sauerbrunnen. Gr. Poutales wollte
bei der Schwefelquelle ein geschmackvolleres Kurhaus
erbauen lassen, aber die Aerzte hielten den Platz für zu
feucht und ungesund und es blieb beim Plane. Einige
Gäste finden sich jedoch hier jährlich ein, die sich mit
Mühe und Kosten das Heilwasser zum Baden in ihre
Quartiere tragen lassen.
Prangins, ein prächtiges Schloss bei Nyon im Can-
ton Waad. In der Nähe desselben quillt ein Mineral-
wasser, welches gegen Schwindsucht und Fieber ge-
braucht wird.
Ramsachbad — Ransftad — RichlersAvyl — Römerbad — Rüsli-
bad — Röthenbad — Rolle — Rorfschach — Rosel — Rojsen-
Janibad — Röthenbad — Rolhenbrumi — Rotzloch — Riitihüb-
leinbad — RussAvylbad. ^
Ramsachbad, im Canton Basel und zwar in der
Nähe des alten Bergschlosses Homburg. Früher war es
wohleingerichtet und besucht, jetzt steht es fast ganz
verlassen.
Ransbad bei Seevelen im Canton St. Gallen. Seine
Quelle steht im Rufe, sehr heilkräftig gegen aklinische
Beschwerden zu sein. Das Badehaus liegt am Ranser
Berge; der gefällige Wirth, der sein Möglichstes thut,
heisst Engel.
Richterswyl, im Canton Zürich, ein ausnehmend
schöner Marktflecken am südlichen Ufer des Züricher
See's, an der grossen nacii Schwyz und Brunnen füh-
3^
renden Landstrasse. Hier findet man den schonen Gast-
hof zu den 3 Königen und in demselben eine vortrefflich
eingerichtete und vielbesuchte Badeanstalt mit Molkenkur.
Römerbad, im Canton Aargau, unweit der Luzerner
Grenze. Man entdeckte die ergiebige Sauerstoff- und
Stickstoffgas, Kohlensäure, Salzsäure und kohlensaure
Kalk- und Taikerde, salzsaures und kohlensaures Natron
enthaltende Quelle im Jahre 1829 und die drei Jahre
früher an dieser Stelle aufgefun<:lenen römischen Älterthü-
iner, namentlich Ueberreste von Bädern und zwei pracht-
volle Mosaikfussböden, lassen vermuthen, dass es die alte
Badequelle der Römer ist» Im Jahi-e 1830 errichtete man
die neue Anstalt und gab ihr den Namen Römerbad.
Roslibad, iein Armenbad bei Zürich, vyelches eine
Schwefelquelle benutzt.
Röthenbad, im Canton Bern, gehurt zur Gemeinde
Dieraptingen im Nieder -Simmenthaie.
Rolle, ein Districtsort im Waadlande, mit einer alka-
lisch-salinischen Eisenquelle, Fontaine de Jouvence (Ver~
jüngungsquelle) ; daher das hiesige Bad besonders früher
viel" von Frauen besucht wurde.
Rorschach, im Canton St. Gallen, mit einer Mine-
ralquelle, welche von dem jetzt eingegangenen Bade des
Dr. Felder benutzt ward.
Rosel, eine alkalische Quelle ohne Eisentheile.
R o s e n l a n i b a d , in einer einsamen w iiden Gegend
am gleichnamigen schönea Gletscher, 4 Stunden vom
Gründelwalde und 3 Stunden von Meiringen. Dieser
Kurort besteht aus drei verbundenen Gebäuden und ist
vortrefflich eingerichtet. Der Besitzer ist der Amtsweibel
Biseth; er ist gefällig und sorgsam und hat alles Mög-
liche aufgeboten, die Umgebungen angenehm und zugäng-
lich zu machen. Die Quelle wurde im Jahre 1771 durch
Andreas von Bergen entdeckt, der auf einer Reise hier
seinen Durst stillen wollte. Seine Gemahhn litt an ei-
nem von den Aerzten für unheilbar erklärtem Beine ; sie
wählte als letztes Mittel den Gebrauch der von ihrem
Gatten zufällig aufgefundenen Heilquelle und genass in
3 Wochen. Dieser Vorfall brachte die Quelle bald in
hohen Ruf und 1793 legte man das erste ordentliche
Badehaus an. Der Pfarrer Schweizer lieferte 1825 eine
Geschichte und Beschreibung dieses Kurorts. Dr. Rüsch
untersuchte diese Quelle am 10. August 1831 und fand
394
sie krjstallliell, hepatisch und ihre Bestandtheile ganz so,
wie früher Hr. Höpfner schon bekannt gemaclit hatte.
Sie beweist sich nacli wie vor wunderbar heilkräftig.
R o t li e n b a d, im Canton Luzern, an der Emmenbriieke
nur V2 Stunde von Luzern. Seine Quelle enthält Alaun
und Salpeter. Man benutzt sie gegen Hautausschlägen
und Gliederschmerzen.
Rothenbrunn, am recliten Ufer des Hinter-Rheins
in Graubiindten, mit einer Eisenquelle, die eine aus 3
Gebäuden bestehende Kuranstalt benutzt. Das grosse
Gasthaus erbaute der Landmann Caviezel.
R 0 1 z 1 o c h , ein schön gelegener Weiler im Canton
Unterwaiden, mit einer Heilquelle, die zum Trinken und
Baden benutzt wird-
Rütihübleinbad, s. Wickarswylerbad.
Russwyl, ein grosses Pfarrdorf im Canton Luzern,
in sehr gesunder milder Luft und fruchtbarer Gegend,
mit einem in früheren Zeiten, besonders von Elsassern
nnd Deutschen, besuchten Mineralbade. Die hiesige Heil-
quelle wurde 1680 entdeckt und 1700 gefasst ; 1712 ging
sie verloren, aber man fc\nd sie 1717 wieder auf. Nach
Capeller enthält sie Scliwefel, Eisen, Kupfer und flüchti-
ges Salz. In Hautkrankheiten, Lähmungen und Yer^
dauungsfehlern soll sie gute Dienste leisten.
S.
Sax — Schams — Schaiienburgerbad — Schellon — Schfnznach --
Schlagberg — Scliletlangbail — Schmalienau — Scluuedkon —
Sclr.üttweiherbad — Schönbiüniilein — Schöiibühlerbad— Scliöu-
gaueiiinde — Schills — Scinvarzeniierg — Sclmarzensee —
Schwefelberg — Sclnvefelbergerbad — Schwendibad — SchAve-
sterborn — Seckenbad — Seeweu — Senieuserbad — Serlig •—
Speien — Stabio — Stein — Suellenis — Sulzlhal — Sulz-
thal — Siirheini.
Sax, im Canton St. Gallen. In der Nähe der zu die-
sem Orte gehörigen Ruine Forstberg liegen Scliwefel-
quelien.
Schams, ein Tlial in Graubündlen , in dem sich an
der Landstrasse unterhalb Pignien eine Eisenquelle be-
findet.
S c h a u e n b II r g e r Bäder, im Canton Basel. In der
Gemeinde Bratelen liegt die künstUch von Basel aus mit
395
einem Belvedere gezierte Ruine der zuerst durch ein Erd-
beben und später durch Brand zerstörten Schauenburg
und rn ihrer Nähe das alte und neue Bad (aber auch
dieses besteht schon seit 1691). Man bedient sich beson-
ders des letztern hei kalten Fiebern und setzt sich beim
Eintritte des Frostes in das Bad.
Sehe Hon (Sailion), im Canton Wallis, ein alter Markt-
flecken, in dessen INälie sich beim alten Felsensehloss^
Martinach zwischen schwer zugänglichen Felsengebilden
eine laue Mineralquelle befindet, die mit Nutzen gegen
Kröpfe und bei Verstopfungen angewendet wird.
S c h i n z n a c h , s^ Habsburg.
Schlagherg, beim berühmten Wallfahrtsorte Einsie-
deln im Canton Schw7z. Hier findet man eine aus Thon-
schiefer kommende Heilquelle, welche weit umher Pul-
vergeruch verbreitet und nach faulen Eiern schmeckt. Dr..
Irminger hat dieses Wasser geprüft und Kalk, Bittererde
in kohlen- und schwefelsaurer Verbindung gefunden. Das
Stift Einsiedeltt; hat sie in ein grosses^ mit Steintafeln aus-
gelegtes Bassin fassen lassen. Man rühmt die Heilkraft
der Quelle bei Hypochondrie und Obstructionen..
Schletlangbad, 4 Stunden von Bern.
Schmalienau, ein Bad am Zürieher See, aber zu
St. Gallen gehörig. Es besitzt alkalisch-salinische Quellen^
Schmerikan, ein sehr altes Dorf im Canton St. Gal-
len und dessen Bezirke Uznach. Hier entdeckte im Jahre
ISIS der Gastwirth Wenk in seinem Keller eine Mine-
ralquelle, die sich bald als sehr heilkräftig erwies und
im Jahre 1824 die Errichtung einer Badeanstalt veran-
lasste. Man geniesst vor derselben eine herrhche Aus-
sicht auf das Gestade des Züricher See's, den trefflichen
Hafen und auf die schöne Brücke über den Linth, und der
Anblick des grossen alten Schlosses Grjnau, einst der
Zankapfel zwischen den Toggenburgern und Habsburgern,
machen den Ort interessant. Die Einrichtung der neuen
Kuranstalt entspricht in jeder Art allen Anforderungen
und sie hat scJion ein betleutendes Publicum gefunden.
Dr. Fuchs gab 1825 eine Beschreibung der Anstalt und
Quellen. Man trinkt und badet. Dr. Huttenschmidt
prüfte im Mai 1825 die hiesige Quelle und fand in 10
Unzen :
Kohlensaures Gas etwas.
Kieselerde 0,2 Gran
396
Kohlensaures Eisenoxjdul .... 3, 30 Gran
Kohlensauren Kalk ....... 2,25 —
Kohlensaure Bittererde 1 —
Schwefelsaures Natron j
Sclnvefelsaure Bittererdef *
Schwefelsauren Kalk (
Schwefelsaures Natron '
Extractivstofif.
S c h n i 1 1 w e i h e r b a d, bei Steffisburg im Canton Bern.
Die schwache Alaunquelle lockt weniger Gäste in das an-
muthig gelegene Bad , als das gesellige Vergnügen wegen
der Nähe von Thun, obgleich 1832 die Einrichtungen meht
vorzüglich waren.
SchÖnbrünnlein, eine der Quellen von Gurnigel.
Schönbühlerbad, im Canton Appenzell, ein altes
Scliwefelbad, IV2 Stunde von Rein eck, 1730 Fuss ül>er
dem Meere, gehört einem Herrn Hohl. Man trinkt
hier nur.
Schöngauerlinde, im Canton Basel. Von iljnen
besteht noch das alte, bei Liestal im stillen Rösenthale lie-
gende Bad. Es hat gute Einrichtungen und ziemlicheD
Zuspruch.
Seh u Is, ein Flecken im Ganton Graubündten im Un-
ter-Engadinlhale, 3731 Fuss über dem Meere, in reizender
Lage, mit mehreren Sauerbrunnen, einer Schwefelquelle
und vier Salzquellen. Die Hauptquelle heisst der Stein-
sims. Das Badehaus ist klein und die Anstalt war 1832
noch sehr mangelhaft. Man zählt an 20 Mineralquellen
auf dem Räume von 1 üMeile. Man bezweckt, hier durch
Actien eine Kuranstalt zu begründen.
Analyse von C a p e II e r.
In IG Unzen.
Schwefelsaures Natron 0,38 Gran
Kohlensaure "J'alkerde l,o;j —
Schwefelsaure 'I'alkerde 0,02 —
Kohlensaure Kalkerde 5,25 —
Kohlensaures Eisenoxydul 0,16 —
G,ii Gran.
Kohlensaures Gas 29,40 Kub. Z.
Seh Warzen berg, 1 Stunde von Kulm und 2 St.
von Münster im Canton Bern , mit einer manche Zeiten
397
hindurch in wunderbarem Rufe stehenden Heilquelle. Der
Sage nach, die im Landvolke leht, hatten sie zwei Hei-
lige gesegnet, Luther aber verflucht. Sie hat zu vieleu
Streitigkeiten Veranlassung gegeben.
Schwarzensee, am See gleiches Namens im Can-
tou Freiburg, in angenehmer Lage und mit schöner Aus-
sicht auf die Thosisrain-Gaisalper Gebirgswand. In der
Nähe liegen die Trümmer des einst sich stolz erhebenden
Schlosses Bell^garde, welches der Schlüssel zum Gau war,
ehe es die Berner zerstoiten. Der Name Schwarzensee
begründet sich auf das Dunkel der Wälder, in deren
Schatten der klare Wasserspiegel des See's sich ausbrei-
tet. Um das Jahr 1780 entdeckte Peter Schuwei, ein Fi-
scher von Pfatleien , die hiesige Heilquelle und errichtete,
unterstützt durch einen Vorschuss der Regierung, die Ba-
deanstalt; aber 1811 begrub ein Einsturz sein mühsaiii
geschaffenes Werk. Die Herren Blanc aus Freiburg wur-
den bald darauf Besitzer des Grundstücks und erbauten
auf einer sicheren Stelle ein neues Gebäude. Herr Apo-
theker Lüthy aus Freiburg prüfte im Jahre 1819 die Quelle
und die Beschreibung des Kurortes findet man in der
Schrift; „Description desbains du lacDomene. Freibourg,
1815." und eine neuere in den Alpenrosen Jahrg. 1823.
Die Analyse ej^gab in 24 Unzen des auflösenden , abfüh-
renden und die Säure tilgenden Wassers:
Schwefelwasserstoffgas 2 Gran
Kohlensaure Bittererde ...... 3 —
Kaikerde ...... 4 —
Salzsaure Bittererde 1V2 —
Schwefelsaure Bittererde 2V2 —
Kalkerde .9 —
Schwefelberg, im Canton Bern, ein sehr hocli ge-
legenes Bad und dennoch mit lobenswerther Einrichtung.
Herr Studer , Apotheker zu Bern , analysirte die Quelle
im Jahre 1821. Man rühmt die Gefälligkeit der Besitzer,
Familie Götschmann.
S c h w e f e 1 b e r g e r b a d , im Canton Bern, eine nicht
privilegirte Anstalt mit sehr mangelhafter Einrichtung.
Schwendibad, im Canton Unterwaiden. Es liegt
im wilden Thale bei Rigialp und benutzt kalte Schwefel-
quellen.
398
S c li w e s t e r I) 0 r n , im Canton Schwyz , südlicli am
Rigikulm und 2 Stunden von Weggis, 44S0 Fuss über dem
Meere, eine sehr kalte Mineralquelle mit einer ganz klei-
nen Badeanstalt. Den Namen soll die Quelle von drei
Schwestern erlialten haben , die , um sich den Lüsten der
Landvoigte zu entziehen , hierher flüchteten. Vom nahen
Käuzeli hat man eine entzückende Aussicht.
Seckenbad, im Canton Glarus, eine erst 18"73.) an-
gelegte schöne Kuranstalt. Besitzer ist der Rathsherr Log-
ier. Er kaufte schon 1812 die Quelle, bekannt unter dem
Namen „das Stahelberger Wasser," Badearzt ist Dr.
Trümpj. Die Einrichtung ist vortrefflich, das Wasser
sehr heilkräftig, durchdringend, auflösend, schweiss- und
urintreibend, apjDetiterw^ckend u. s. w. (M. s. Dr. Trump js
SclirifUiber das Stahelbergerw^asser 1831 und den Schwei-
zerboten Nr. 31 Jahrg. 183 h
See wen, im Canton Schwyz, ein sehr starkes und
viel besuchtes Schwefelbad. Es besteht aus 2 Badegebäu-
deu. Das neue Bad ist von beiden das beste. Tisch,
Quartiere und Bedienung sind gut. Man findet auch zwei
gute Gasthöfe in der Nähe; den Hirsch und das Kreuz.
Schon im Jahre 1732 erschien eine Beschreibung der Quelle
von iJirem Besitzer Abyberg und 1823 wurde sie von Ir-
minger untersucht Die Besitzerin des grössten Bades ist
Madame Schuler; das zweite kleine Bad ist im Rössli.
S e r n e u s e r b a d. Dieses Bad liegt beim Dorie Ser-
iieus im Canton Graubündten am Uler der Landquart.
Es besteht aus 2 Gebäuden, von denen das Badehaus
18'7.3o neu erbaut worden ist. Besitzer ist Herr Groll.
Man lebt hier billig und gut und der Zuspruch ist nicht
unbedeutend. Die an hepatischem Gas reiche Quelle ist
im Sommer lau, im Winter heiss und heilkräftig bei
Ausschlägen, Gliederschmerzen, Hämorrhoidalkrankheiten
u. s. w.
Sertig, im Canton Wallis, mit 5 Schwefelquellen,
die in einem abgelegenen Seitenthale von Daves liegen.
Das Badehaus wurde schon 17G2 vom Wasser wegge-
schwemmt.
Speien oder Spien, auch das Bad in der Spine, 2
Stunden von Davos, 4 Stunden von Alveneu in Grau-
bündten, in sehr schwer zugänglicher Lage auf einem
Alpe. Man gelangt bis Glaris auf schlechter Saumstrasse.
Von da aus führt nur ein Eusssteig in den kleinen Kur-
399
ort, der bei vermelirtem Zaspruche seiner Erweiterung
entgegen geht. Die Quelle enihält freie Kohlensäure,
ScJiwefelvvasserstofTgas , kohlensauren Kalk u. s. w. Die
Trinkkur dient zur Reinigung des Unterleihes und zum
Abführen, das Bad gegen Reissen und Flechten. Seine
Anlage gescliah erst im Jalire 1828 durch Christoph Ety-
ger. Man wird hier mit guter Hausmannskost, Wild und
Fischen bedient.
Stabio, ein vortreffliches Bad im südlichsten Winket
des Cantons 'J'essin, zwischen Mendrisio und der italieni-
schen Stadt Como , in herrlicher Gegend , viel besucht
von Gästen aus der Schweiz und der Lombardei , na-
mentlich im Mai und September. Sie finden die ange-
nehmste Unterlialtung und machen viel Spazierfahrten
auf den nahen Seen von Como, Lugano, Mergozzo, Mag-
giore u. s. w.
Stein, ein Bad für Landleute im Canton Appenzell,
unweit des Klosters Wonnenstein. Das Wasser seiner
Quelle wird beim Sieden milchweiss.
Süllens, im Canton Waad, mit 2 Schwefelquellen.
Sulzthal, 4 Stunden von Aarau , mit Sahquellen,
bei dem nach einem Brande im Jahre 1827 neuerbauten
Dorfe Bütz.
Sulzthal, bei Laufenburg im Canton Aargau, mit
Salzquellen.
Surheim (Surrein), ein Ort am Vorder-Rhein , 2
Stunden von Dissentis, 5 St. von llanz in Graubündten,
3G60 Fuss über dem Meere in unwirthbarer Gegend und
schwer zugänglich. Die Einrichtung ist höchst ländlich,
die Badewannen sind ausgehöhlte Baumstämme, die Quelle
aber ist heilkräftig und die Umgebungen sind wild roman-
tisch. Der Maler Isering in St. Gallen hat hübsche Zeich-
nungen davon entworfen.
Tarasp — Teufen — Thal — Thalgiit — Thalpulbad — Tlkusis —
Tiefeukaslen — Tomils — Trammein — Trogen — Trois-
Torrens.
Tarasp oder Trasp^ ein Dorf imEngadin, 3300 Fuss
über dem Meere, in einem Nebenthaie des Prettigau's.
400
Es besitzt ein salziges Bitterwasser, älmlicli dem Sedlltzer
und Saidscluitzer. Man fand in IG Unzen 32 K. Z. koli-
iensaures Gas, 24,oo Gran salzsaures Natron, 1G,00 Gr.
schwefelsaures Natron u. s. w. Die Landleute trinken
dieses Heilwasser oft so irn Uebennaase , dass sie sich
mehr schaden , als nützen.
1'eufen, im Canton Appenzell, ein schöner Markt-
flecken, 2 Stunden von Appenzell, der 3 kleine Bäder
besitzt :
1) das Löwenbüchli, 1812 mit ländlicher Einriclitung
und geringer Frequenz;
2) das Bad im Sonder, wegen seiner Heilkraft in
der Gell)sucht geschätzt;
. 3) das Bad im ScJilad, wenig benutzt.
Thal, ein schönes, nach einer grossen Feuersbrunst
vortrefflich erbautes Dorf, mit einem unvyeit der Kirche
gelegenen Bade, das eine schwache Schwefelquelle be-
nutzt. Dr. Bärlocher hat die Anstalt neu erbaut. Sie
zählt 40 Wannen. Eine herrliche Aussicht hat man von
den nahen Bergen, dem Gupfenbiihl und dem steinernen
Tische.
Thal gut, ein Bad im Canton Bern, am Rocktliore
und nicht weit von dem schönen Thuner-See entfernt.
Es benutzt eine Eisenquelle, die aiisser den Eisentheilen
auch Kiichensalz, Magnesia, Thonerde und Schwefelgas
enthält. Besitzer der Anstalt war J831 Herr Ingold, und
ein neuerer Reisender sagt von diesem Bade: „Es ist
reinlich, gut, geräuschlos."
T h a 1 p u t b a d , im Canton Bern, benutzt eine Schwe-
felquelle von 9V2" R.
Thusis, in Graubündten und zwar in der Vallis To-
meliasca, mit einem 1825 auf Actien angelegten Mine-
ralbade.
Tiefenkasten, 5 Stunden von Chur, eine tiefe
Bergschlucht an der Mündung des Miittnerpasses, in wel-
clier aus mehreren Adern ein kräftiger Sauerbrunnen
sprudelt.
Tomils, ein Dörfchen, 3V2 Stunde von Chur und
IV2 Stunde von Thusis, besitzt ein Sauerwasser, das zwi-
sclien Felsentriimmern quillt. In der Nähe^ der Quellen
stürzt sich der Tomilserbach aus einem Felsenschlunde
«nd hoch über sein Thal erhebt sicli das alterthümliclie
401
ScJiIoss Ortenstein, die alte Residenz der Grafen von
Travers.
Tram mein, im Canton Bern, mit einer Asphalt-
quelle.
Trogen, ein schöner Flecken an der Goldach im
Canton St. Gallen, mit einer schon seit langen Jahren
bestehenden Badeanstalt. Sie liegt in einer regen, von
der Goldach durchströmten Schlucht, und die Einrich-
tungen entsprachen genügsamen Anforderungen, Still
und geräuschlos ist das hiesige Badeleben. Die Quelle
beweist sich sehr zuträglich bei Ausschlägen, Rheuma-
tismen, Nesselfieber, Fussgeschwüren u. s. w.
Tr ois-Torrens, ein reiches Pfarrdorf im Canton
Wallis, am linken Ufer der Rhone, gegenüber von Bex,
mit einer sehr kalten alkaliscli-saliuischen Quelle, das
Rothwasser genannt, die zum Baden benutzt wird. In
Trois-Torrens lebte noch vor einigen Jahren eine Fa-
milie Albinos. Ein Mitglied zeigte sich auf einer Reise
durch Europa für Geld,
U.
Unterhalten — Unterrathstein — Urnäsclien.
Unterhalten, im Canton Schaffliausen , ein altes
Schwefelbad. Die Anstalt verschwand in den Stürmen
des Krieges, wurde aber 1825 wieder eröffnet.
Unterrathstein, im Canton St. Gallen und des-
sen Gemeinde Grab, auf der Strasse von Trogen nach
Rlieinthal. Es besitzt ein kleines Bad von sehr ländli-
chem Ansehen und einfacher, aber ordentlicher Bewir-
thung. Der Besitzer lieisst Schoch. Man benutzt 3 kalte
Quellen, die Schwefelquelle, die Kupfer- und die Eier-
quelle zum warmgemachten Bade. Bei Haut- und Glie-
derkraukheiten, wie bei weiblichen Uebeln, beweisen sie
sich heilkräftig.
Ur naschen, in Appenzell, ein 1824 neu erstandenes
Bad von noch geringer Bedeutung.
Cc
402
Valaney — Vals — Vespehio -— Vex — Villeneuve — Visibach-
bad — Yiiissens»
Valaney, s. Lausanne.
Vals oder St. Peter, eine warme Mineralquelle im
Vehlerthale des Cantous Graubimdten, zwischen St. Pe-
ter und Trasp.
Vespehio, ein Berg in der Gemeinde Waltensburg,
Canton Graubündten , auf M'elchem eine Asphaltquelle
liegt. Sie ist sehr kalt und soll gegen KrankJieiten des
Gesichts und Gehörs wirksam sein.
Vex, Hauptort des Walliser Eringerthales, mit einer
sehr alten salinischen Quelle, die nach Fäsi schon in der
Mitte des 16ten Jahrhunderts bekannt und benutzt war,
aber wegen zu grosser Kosten wieder aufgegeben wurde.
Die Bewohner des romantischen Eringerthals sollen noch
die Einfalt der Sitten ihrer Väter beibehalten haben.
Villeneuve, am Waldsberge Arcel in Graubündten.
Bei diesem Orte stand einst ein Bad der Römer, Barnia
genannt.
Visibachbad (Canton Schaffhausen), in der Nähe
des Kaiserstuhls und auf dem halben Wege von Schaffliau-
sen nach Baden gelegen, 1829 angelegt, mit einfacher
Einrichtung und grosser Billigkeit. Das Wasser der hiesi-
gen Quelle ist ohne Geschmack und Geruch, wird zum
Baden warm gemacht und man braucht es gegen Krätze,
Flechten, Nervenschwäche, Gliederreissen, arthritsche und
syphilitische Geschwüre. Nach Laffon hatte es in 36
Unzen :
Kohlensauren Kalk und Talkerde. . 2,40 Gran
Salzsaure Kalk- und Talkerde. . . 0,35 —
Schwefelsaure Kalk- und Talkerde . 1,65 —
Schwefel- und salzsaures Natron . . 0,30 —
Kieselerde . 0,i5 —
4,85 Gran.
Vuissens, ein Dorf im Canton Freiburg, zum Amte
Surpierre geliörig. Hier ist ein kleines Bad , das eine bis-
lier für ein schwaches Schwefel wasser erklärte Heilquelle
benutzt.
4oa
w.
Waidhaldeiibad — Waldegg — A^^aldstadt — Wallenstadt — Wat-
tenv^ r — Weissbad — "iVeissenbiirg — Weiigibad — Wich-
len — Wickarswylerbad — Widli.sT)ad— WildhausJjad — Wil-
helmsbad — ^Vorben — Wylenbad'.
W a i d h a 1 d e n b a d ,, im Canton BaseV IV2 Stunde von
Rheinfelden, 11^0 Fuss über dem Meere, ein sehr wohl
eingerichtetes Bad mit einer Heilquelle, der Meltinges
sehr ähnlich.
Wald egg, im Canton Solothurn , ein herrlicher Rit-
tersitz,- bei dessen Schlosse man eine erdig.-salinische Quelle
aufgefunden hat.
W a 1 d s t a d t , im Canton Appenzell, bei Uerisau , mit
5 Eisenquellen. Die Badeanstalt liegt auf einer Wiese
und gehört dem Bauer Kessler. Sulzer hat die Quelle im
Jahre 1792 beschrieben.
Wallenstadt, im Canton St. Gallen. Hier liegen
in der Gemeinde Flums bei den Ruinen des Schlosses.
Greplang in einem Sumpfe mehrere mineralische Quellen..
Watte rwyl, im obern Rosengarten, ein seit einigen
Jahren in Flor gekommenes Bad mit Kräuter-, Douche-^
Dampf- und Mineralbädern, auch Molkenkur und einer
Einrichtung zum Gebrauche der Kuhstallluft in einem von
Dr. Obertäufer eingerichteten Kurzimmer von. Trug-
steinen;
Weissbad, in einer schonen Lage im Canton Appen-
zell, sehr weit bekannt durch seine Molkenkuranstalt,,
besitzt eine alkalisch - erdige Mineralquelle. Der
grosse neue Gasthof ist sehr geschmackvoll eingerichtete
Das Bad selbst gehört der Stadt. Der Badewirth ist ein
ehemaliger Kaufmann Herr de Feiice und der Zuspruch
bedeutend. Ein Wiesengrund trennt das Bad von dem na-
hen Neuenburger-See. (M. s. die obenangefiihrte Schrift
des Herrn von Kronfels über Gais und Weissbacli , ferner
Hälm's Beschreibung und Iserning's Abbildung der Kur-
anstalt.)
Weissenburg, im Canton Bern, Kirehspief Ober-
wyl. Die hiesige laue alkalische Quelle wurde vom Pro-
fessor Brunner aus Bonn untersucht. Derselbe fand eine-
grosse Aehnlichkeit mit denen des Schlangenbades im Nas-
sauischen. Die Anstalt von alter unregelmässiger Bau-
art ist 5 Stunden von Thun entfernt und liegt ü\st
Co 2
404
so sehr im tiefen Felsenschlunde, wie Pfeffers. Die Quelle
entspringt aus Kalkstein und sammelt sich in einem gemau-
erten Vierecke. Riisch a. a. O. Seite 259 u. d. f.
Wengibad bei Zürich, mit einer alkalisch-erdigen
Quelle. Jacob Ziegler beschrieb die schon sehr alte Bade-
anstalt im Jahre 1GG3 mit vielem Bombast. Sie hat, wie
alles Irdische, den Wechsel des Glücks mehrmals erfah-
ren. Die Lage ist sehr anmuthig. Der Quelle schrieben
die alten Aerzte einen Reiclithum an edlen Metallen zu,
der aber bei näherer chemischer Zeroliederung verschwun-
den ist.
Wichlen, ein 41G0 Fuss hoher Alp im Canton Gla-
rus und dessen Klein - oder Sernfthale, beim Dorfe Ehii
in einer rauhen Gegend. Bis 1764 bestand hier ein Ba-
dehaus. Die noch vorhandenen , 1815 vöm Dr. Irminger
untersuchten Heilquellen werden dem Schlagbergerwasser
an die Seite gestellt, jedoch für schwächer, als diese, ge-
halten. Als Umschläge bei Geschwüren erweisen sie sich
selir heilsam.
Wickarswylerbad oder Rütihübleinbad, ein Schwe-
felbad im Canton Bern. Es gehört zum Amte Konolfiiu-
gen und die Quelle wurde von Bentely untersucht.
Analyse.
Luftsäure IV4 K. Z.
Gemeinluft 3V4 —
Eisen % Gran
Kalk V2 —
Bittererde 6V4 —
Selenit 7i6 —
Kieselerde Vs —
Bittersalz 3 —
Extractmaterie und Scliwefeigas, etwas.
Widlisbad bei Alten, ein Städtchen im Canton So-
lothurn , das ein Bad zu 24 Wannen besitzt Die Gebäude
sind zum 1'heil 182G neu erbaut. Die Heilquelle ist wohl-
thätig gegen die Gicht,
Wildhausbad, im Canton St. Gallen. Es liegt am
Bassin der Thur, vom Gastwirth Bolt vor einigen Jahren
errichtet. Die Quell.e ist schwach und der Zuspruch un-
bedeutend. In der Nälie des Bades liegt ülricli Zwingli's
eJieiaalige Wohaung.
405
Willi elmsb ad bei Cliur. Es liegt in einer öden Fel-
senkluft am Ufer des Bergstroms Plessnr und erhielt den
Namen von seinem ersten Gründer. Die Einrichtungen
sind sehr dürftig. Nach Capeller ist die Heilquelle nicht
von ausgezeichneter Stärke, sondern bestellt nur in et-
was kohlensaurem Wasser mit geringem Zusätze an Schwe-
fel- und kohlensauren Kalk- und Bittererde. (M. s. die
Bündtnerischen Sauerquellen von Kaiser und Capeller.
Cliur, 182G-. S. 92.)
Worben, im Canton Bern, mit einer alkalisch-salini-
sclien Quelle in einem gut eingerichteten, doch nur von
'Landleuten besuchten Bade benutzt. Pagenstecher analy-
sirte dieses Heilwasser. Riisch a. a. O. 2 B. S. 377.
Wylenbad (Wejdenbad) in Unterwaiden, Salzquel-
len, die Schwefel- und Salzsäure an Natron gebunden ent-
lialten und zum Trinken und Baden benutzt werden. Die
Anstalt liegt V2 Stunde von Sarnen. ist gut eingerichtet
und hat starken Zuspruch. Im Jahre 1818 wurde die
Quelle neu gefasst und 1819 untersuchte sie der Apothe-
ker Baurenheim und fand scliwefel- und salzsaure Salz-
säure, an Natron und Kalkerde gebunden. (M. s, scliwei-
zerisclie Monats- Chronik vom October 1825.)
Y.
Yverdun.
Yverdun (Ifferter), eine kleine Stadt im Canton
Waad , in deren Nähe stark besuchte uralte Schwefelbä-
der liegen. Die Quelle wurde im Jahre 1730 gefasst und
1760 führte man die schönen Gebäude auf. Die Quelle
hat eine Temperatur von I9V2" R. Nach Fäsi soll sich
auch ein Sauerbrunnen hier befinden. Die Schwefelquelle
wurde von Struve untersucht. Er iand in 16 Unzen :
Kalkerde 4 Gran
Selenit IV2 —
Kochsalz 3V3 —
Natron . . IV4 —
Schwefel 1 —
406
III. A b t h e i I u n g.
Die Heilbiider und Gesundbrunnen im Königreiche
Ungarn, in Croatien, Siavonien und Siebenbürgen.
Ä.
Almas — Altsohl — St. Andrä — Arapatka.
Almas, in der Komorner Ge&p annschaft, ein Dorf am
Ufer der Donau, 2 Meilen von Komorn, 4 Meilen von
Gran und 7 M. von Raab. Es besitzt eine Schwefelquelle,
von welcher aber in neuerer Zeit wenig bekannt gewor-
den sein muss , denn die Verfasser des neuesten Wegwei-
sers durch das Köhigreicli Ungarn von Szepesliazy und
von Thiele haben die Beschreibung derselben wörtlich aus
dem oft angeführten Werke des Herrn v. Cranz (Wien,
1777) abgeschrieben , in dem es heisst : „Dieses nach
Schwefel riechende Wasser trinkt wohl das Hornvieh, aber
wieder Pferde, noch Schafe. Seine Bestandtheile sind ein
häufiger ätherischer Geist, feiner flüchtiger Schwefel, kalk-
erdiger Steinschiefer und wunderartiges Salz. Wirkung;
bei Scbwäche der Glieder, Zittern, Hiiftkrankheit u. s. w. ;
auch in unerträghchem Beissen am ganzen Körper u. s. w.
(M. s. den angeführten Wegweiser Seite 51. und Cranz
S. 1G2.)
Altsohl, eine Stadt in der Sohler Gespannschaft, ge-
genüber von Neusohl, mit einem Sauerbrunnen.
Andrä (St.), ein Dorf auf der Strasse von Leutschau
nach Poprad in der Zipser Gespannscbaft, Kreis diesseits
der Donau, mit einem kräftigen Sauerbrunnen, der beim
Podagra, Scharlach, Bandwurme und in den Krankheiten
des Zahnfleisches grosse Dienste leistet.
Arapatka. Dieses in dem obern Theile der Weissen-
burger Gespannschaft in Siebenbürgen, ungefähr 5 Stun-
den von Kronstadt gelegene Dorf hat in einem Walde" ei-
nen wohlschmeckenden Säuerling, welcher eine Oeher-
erde ablegt.
407
B.
Baczuch — Baldowitz — Baleff — Bartfeld — Bässen — Ba-
tiza — Bela — Belicz — Bellus — Benedekfalva — Benyus —
Bessenova — Bikszad — Bloksbad — Bodajk — Bordon —
Borsa — Borszek — Bozes — Botza — Budescli — Biijar —
Biischliolz — Buzias.
Baczuch, ein Dorf in der Sohler - Gespannschaft, mit
einem Sauerbrunnen.
Baldowitz, in der Zipser Gespannschaft, Kreis dies-
seits derDon.au, ein Dorf des Grafen Cs^ky, mit einem
Schwefel - und kalkhaltigen Bade, guten Gebäuden and
zweckmässiger Einriclitung. Der ungarische Name ist
Baldocz.
Baleff, ein Dorf der Oedeaburger Gespannschaft,
mit einem Mineralbade.
Bartfeld, eine königl. Freistadt in der Saroseher Ge-
spannschaft. Die kräftigen Mineralquellen, welche diesen
Ort durch ganz Europa bekannt gemacht haben, kommen
von der nahen Höhe Kamera Hura, der Stein genannt.
Die grosse Heilkraft derselben wurde erst in der zweiten
Hälfte des vorigen Jahrhunderts gewürdigt. Im Jahre 1787
wurde das erste Badehaus aufgeführt. Der erste Badegast
war ein polnischer Edelmann, Thomas Lisiczi, der, durch
die Gicht in einen völlig contracten Zustand versetzt, hier
ankam und bald sichtbare Hülfe fand. Er liess, von
Dank erfüllt, ein Zeugniss zurück, welches noch heute auf-
bewahrt wird. Nach und nach bauten sich aufgefordert
und unterstützt vom Magistrate mehrere Bürger um die
Quelle an, und so ist der, jetzt einer freundlichen Stadt
ähnliche, im Sommer ungemein lebhafte Kurort entstanden.
In der Mitte desselben steht eine kleine Kirche in B'orm
eines Maltheserkreuzes. Das Gesellschaftshaus, ein Eigen-
thum der Stadt, ist ein wohldecorirtes, auf 16 Säulen ru-
hendes Gebäude in Form einer Rotunde ; es enthält einen
schönen, mit einer Gallerie umgebenen Salon und stösst
auf der einen Seite an die geräumigen Tafelzimmer und
auf der andern Seite an das besuchte Kaffeehaus. Es
liegt auf einer Anhöhe, von der man den ganzen Kurort
leicht übersieht. Ausser diesem Salon besitzt die Stadt
Bartfeld im Bade g. N. zwei lange Gebäude, welche Bä-
der und Quartiere für Badegäste enthalten. Im Ganzen
zählt man in denselben 60 Zimmer und 60 Badecabinets.
Nächst diesen genannten Gebäuden zählte man im Som-
408
mer 1832 einige 60 Privatliäuser, die mehr und weniger
gut zur Aufnahme der Fremden eingerichtet sind. Die
Promenade und die höher gelegene Herrngasse sind die
Hauptstrassen des Kurorts. Drei Quellen dienen zur
Trinkkur, eben so viel zu den Bädern. Der Badearzt
Dr. Zelinka leitet mit Umsicht und Erfahrung seit mehre-
ren Jahren diese Kuranstalt. Die erste der Trinkqueiien
liegt unter einem in Form eines Achtecks aufgeführten
Säulentempel, die zweite, neben der Capelle gelegen, ist
unbedeckt, die dritte quillt, als ein sehr reinhcher Born,
im Hofraume des Hauses vom Dr. Zelinka. Diese letztere
ist sehr reich an Kohlensäure, geistig^ den Gaumen , die
Nerven und den Geruch angreifend und bei schönem Wetter
leicht berauschend. Man kann oft nicht ein ganzes Glas
auf einmal austrinken , weil dieses Heilwasser säuerlich,
beissend und hinterher dintenartig ist. Beim Aufgange
der Sonne scheinen sich alle mineralische Eigenschaften
desselben in ihrer vollen Stärke zu befinden. Mit Wein
vermischt giebt es ein sehr erfrischendes angenehmes Ge-
tränk, ähnlich dem Pyrmonter -Brunnen.
In 10 Pfund Wiener Gewicht befindet sich:
Luftsäure 96 'A Gran
Schwefelluft 2% —
HarzstofF 1 —
Kochsalz 2 —
Glaubersalz 56 —
Bittersalz 23 —
Mineralisches Alkali 41 —
Luftgesäuertes Eisen ...... 2 —
Oxigenirtes Eisen 5'/4* —
Selenit S'A —
Luftgesäuerte Bittererde 2V2 —
Luftgesäuerte Kalkerde 10 —
Schwefelerde V4 —
Alaunerde 8 —
Kieselerde 7 —
26OV4 Gran.
Die medicinische Wirkung des Wassers ist, dass es sich
mit dem Blute und den Säften des menschlichen Körpers
sehr leicht vermischt, sie verdünnt und den Kreislauf der-
selben befördert. Es dringt in die kleinen Gefässe, mil-
dert die Schärfe, erleichtert die Ausdünstung und Abson-
409
derung, lösst auf, stellt die normale Biegsamkeit der ein-
zelnen Tlieile des menschlichen Körpers wieder her und
macht sie zur Erfüllung ihrer Bestimmung tauglicher.
Nach der Behauptung mehrerer Aerzte werden Abspan-
nung der Nerven 5 Herzklopfen, Krämpfe, Abzehrung,
Hämorrhoiden 5 Kopfschmerzen, Schwindel, Lähmungea
und Zittern der Glieder, epileptische, hysterische, hypo-
chondrische Krankheiten, Rückenschmerzen, Anlage zum
Podagra, Krankheiten des Unterleibes und der Einge-
weide, geschwächte Verdauung, verlorene Esslust, Erbre-
chungen , Blähungen, Würmer, Durchbruch, Koliken,
Harnstrenge, Steinbeschwerden, verhaltene Flüsse der
monatlichen Reinigung und andere dergleichen Zustände
der Schwäche durch dieses Wasser gehol>en. Auch febri-
lische und andere Recoovalescenten finden hier ihre Stär-
kung gevTiss. Man hat schon viele auffallende Beispiele
der wohlthätigen Wirkung, welche dieses Wasser auch aa
rheumatischen Kranken bisher bewiesen hat. Mancher
neuangekommene Kranke schleppt oft kaum die Füsse
nach sich, und in 2 bis 3 W^ochen sieht man ihn schoa
im Tanzsaale herumhüpfen. Die ganze Kur dauert 6,
die halbe 3 Wochen ; wer daselbst 3 Wochen zubringt,
der verdaut nach obiger Berechnung, 3 Maass täglich ge-
rechnet, im Ganzen 63 Maass und darin 3 Quentchen
50V4 Gran Eisen. Das Bad ist sehr wohlfeil, denn int
städtischen und sonst nahe am Kessel gelegenen Privat-
häusern kostet ein jedes nur 15 Kr. W. W.; dagegen
zahlt man in den entferntem Häusern, weil es weiter ge-
tragen werden muss, von 20 bis 32 Kr. Die Apotheke
ist zwar in der Stadt, aber der täglich hier anwesende
geschickte Bade- und Stadtarzt, Herr Zelinka, hat im-
mer einen angemessenen Vorrath von Arzneien. Zur
Aufrechthaltuug der Ordnung ist ein Bade-Commissair
mit der nöthigen Assistenz vorhanden. Man speisst um
1 Uhr an der Table d'hote das Couvert zu 1 Gulden
30 Kr. W. W. , wofür 8 gute Speisen gegel>en werden.
Für ein grösseres Zimmer zahlt man täglich 40, für ein
kleineres 30 Kr. W. W. Zum Lustwandeln ladet den
Gast zunächst die 64 Klaftern lange, 4V2 Klafter breite
Allee mitten im Bade ein. Die ganze Badebesatzung de-
fiUrt hier des Tages mehr als einmal vorbei. Hier kann
sich der Kenner alles Schöne, alles Reizende, freilich
auch alles Hässliche behaglich beschauen. An den Seiten
410
sind mehrere Ruhebänke angebracht, und an dem oberen
Ende der Promenade stellt eine Sonnenuhr auf starkem
steinernem Postemente, welche von den Badegästen, die
Taschenuhren in der Hand, fleissig besucht wird. Ein
Laubengang durchkreuzt diese Allee und gewährt dem-
sell)en einen angenehmen schattigen Zufluchtsort, von
welchem man nöthigenfalls die Treppe hinauf in den
Saal sich retiriren kann. Am Abhänge des Waldes hin-
ter den Häusern ist gleichfalls ein über GOO Klaftern lan-
ger und 3 Klaftern breiter Gang ausgehauen, der recht
interessante Aussichten gewährt. In den nahen schönen
Tannenwald führt aus der unteren Gasse von dem Haupt-
brunnen ein breiter Fusssteig. Dieses Wäldchen sieht ei-
nem offenen Starambuche ähnlich; man kann da allerlei
Namen, ja sogar Zärtlichkeiten, in allerlei Sprachen in die
Rinde eingeschnitten lesen. Verliert man sich auf dem
Fusssteige rechts, so öffnet sich dem Auge auf dem Rücken
des Berges die schönste Aussicht nach der Freistadt Bart-
feld hin, wo man von da in einer halben Stunde recht
bequem zu Fusse sein kann, üeberhaupt ist es vollkom-
men wahr, dass die reine und gesunde Luft dieser bergi-
gen Gegend, der balsamische Duft des nahen Tannen-
waldes, der erquickende Anblick desselben und des kräu-
terreichen Bodens, die schöne Aussicht in eine beträcht-
liche Ferne und der vorbeirauschende klare Bach dieses
Thal an und fiir sich zu einem angenehmen Erholungs-
orte machen. Der liiesige Brunnen wird „derKönig'^ unter
den Mineralwässern üngarn's genannt.
Bässen (ungarisch 13ajom) , in Siebenbürgen, liegt in
dem oberen Kreise des sächsischen Gebiets Mediasch, VI-
Stunde von der Stadt gleichen Namens, und besitzt 3 Mi-
neralquellen , deren eine schon lange Zeit bekannt und
berühmt ist und beständig zum Baden gedient hat; die
andere ist bis auf den heutigen Tag wegen des unange-
nehmen stinkenden Geruches und einer ungemeinen Bit-
terkeit vernachlässigt; die dritte endlich hat den Namen
des Salzbrunnens. 1) D i e Bad e qu eile ist kalt und
entspringt am Fusse eines Hügels, an einem seiir felsigen,
rings um an Eisen, Schwefel und Wismuth sehr reichem
Orte, aus einer ziemlich grossen Ader unter freiem Him-
mel, ist trübe, von salzigem harzigem Geschmacke und
schwefeligem Gerüche. Dieses Mineralwasser zeigte bei
der wärmsten Sommerzeit, nämlich im Juli und August,
411
die besondere Erscheinung, dass von was immer für einen
feurig brennenden dazu gehaltenen Wesen die Oberfläche
des Brunnens entzündet und durch einige Augenblicke
mit Flammen überdeckt wird. Uebrigens machen die Be-
nachbarten dieses Wasser mit glühenden Kieselsteinen zum
Baden warm, welciies sie zu Hause brauchen, weil keine
ordentlichen Badekammern vorhanden sind. Das Wasser
ist übrigens ziemlich klar, an Geschmack salzig, nicht
schwefelig, auch nicht geistig. 2) Die bittere salzige
Quelle entspringt etwa 40 Schritte von der ersten, hell
und klar wieKrjstall, aus einem Felsen. Sie ist bitter und
gesalzen wie eine dicke Salzsole, hat einen stinkenden
Schwefeilebergeruch mit einer erbrechenden und abfüh-
renden Kraft. Ihre Bestandtheile sind : ein stinkender
phlogistischer Geist, wenig absorbirende Erde, wenig
Eisenerde und sehr viel muriatisches , kein glauberisches
oder abführendes Salz, obgleich es bitter ist. Das Was-
ser ist abführend und zuweilen Erbrechen erregend; auch
hat man Beispiele, dass es Bandwürmer abgetrieben hat.
3) Die muriatische Quelle quillt aus einem andern,
nicht weit von dem vorigen entfernten Ursprünge, der
aber aus unterschiedlichen Adern entsteht, die, wenn
sie alle zusammengeflossen sind, einen kleinen Bach
ausmachen. Das Wasser selbst ist hell und klar, auch
nicht harzig und schwefelig, sondern mit vielem gemeinen
Salze vermischt, das man leicht aussieden und verbrauchen
könnte.
Batizabad, in der Marmaroscher Gespannschaft,
B e 1 a , eine der 4 Kronstädte in der Zipser Gespann-
Schaft, mit einem Sehwefelbade, das im Jahre 1817 zum
Gebrauche eingerichtet worden und kaum '300 Schritte
von der Stadt entfernt ist. Diese Mineralquelle enthält
Kalk, Schwefel und etwas Eisen und soll vorzüglich in
podagrischen und gichtartigen Krankheiten bewährt ge-
funden sein. Weil von allen Seiten sich Badegäste in
Menge einfinden, so werden die Gebäude zur Unterkunft
derselben von Jahr zu Jahr vermehrt. Auch befindet sich
daselbst schon ein Tanzsaal für Gesunde.
Belicz, in der Neutraer Gespannschaft, Kreis diesseits
der Donau, mit warmen, von einem Badeetablissement be-
nutzten Quellen.
B e 1 1 u s , (lauliche Bäder). Eine halbe Stunde von
dem Städtchen Bellussa in der Trentschiner Gespann-
412
Schaft entspringen in einem mit Bergen umgebenen Tliale
diese Schwefelwässer, die, weil sie laulich sind, von den
Ungarn Sladni genannt werden. Es befinden sich hier
viele Urquellen, doch sind die zwei i'olgenden die merk-
würdigsten. Erste Quelle linker Hand. Diese
sonst klare Quelle enthält einen ocherartigen Stoff und
setzt solchen beim Ausflusse an die Steine an. Sie riecht
wie ein Säuerling, der den Geruch von gebrüteten Eiern
hat. Das Wasser hat einen sehr elastischen Geist. Zwei
Quentchen wurden von 10 Pfund nach der Abdampfung
hinterlassen, von denen der Erde 80 Gran und den Sal-
zen 40 Gr. gehörten. Die Bestandtheile der Quelle sind:
starker Mineralgeist, Schwefeldampf, Mineralalkali, Wun-
dersalz , Mergelerde und Eisenerde. Zweite Quelle
rechter Hand. Diese ist am Fusse des Berges rech-
ter Hand und zeigt nach dem fahrenheitischen Wärm-
zeiger den GOsten Grad der Wärme an. Sie iührt keine
Ochererde und ist weniger geistig. Die Bestandtheile
sind wie bei der vorigen Quelle mit Ausschluss von Wun-
dersalz und Eisentheilen.
Benedekfalva, ein Dorf in der Liptauer Gespann-
schaft, mit einer Mineralquelle. Es ist ein Säuerling, der
zur Reinigung der Säfte mit grossem Erfolge angewen-
det wird.
B e n y u s , ein Dorf in der Sohler Gespannschaft,
Kreis diesseits der Donau , mit einem dem Selterwasser
ähnlichen Sauerbrunnen.
Bessenova, in der Liptauer Gespannschaft, Kreis
diesseits der Donau, mit einer wenig benutzten Mineral-
quelle. ^
Bikszad, ein Dorf der Szathmarer Gespannschaft, auf
dem Wege von der Marmaroscher Szathmar. Es befindet
sich hier ein Bad mit einem Sauerbrunnen.
Blocksbad, s. Ofen.
Bodajk, ein Marktflecken südlich von Moor in der
Stühlweissenburger Gespanaschaft, Kreis jenseits der Do-
nau, mit sehr kräftigen saliaischen Stahlquellen, die man
mit gutem Erfolge gegen die vielen in diesem Lande
herrschenden B'ieber braucht.
B o r d o k , in der Militairgrenze, Bezirk des 2ten Szek-
1er Regiments, mit einem Sauerbrunnen.
Borsn (Säuerling) liegt in der Marmaroscher Gespann-
413
Schaft und ist besonders zur Beförderung der Gesund-
heit dienlich.
Borszelc, im Bezirke des ersten Szekler Regiments
der Militairgrenze. Der hiesige Sauerbrunnen steht in
grossem Ruie. Er entspringt in einem engen Thale und
ist von köstlichem Geschmacke. Herr Gratze, der Con-
trolleur des Bezirks, nennt ihn, wohl etwas partheiisch,
einzig in seiner Art in Europa. Die Herren Neustäd-
ter, Krantner und Baron Sacguin haben ihn unter-
sucht und reich an Kohlensaure, Natron und Eisen gefun-
den. Es werden jährllcii an 50,000 Flaschen hiervon ver-
sendet. Eine nahe Glas'nütte liefert die Flaschen, die mit
einer besonderen Signatur versehen sind.
Bozes. In der Hunjader Gespannschaft in Sieben-
bürgen entspringt in einem, weit und breit um den Brun-
nen sich erstreckenden, Thale am Fusse eines felsigen Ber-
ges eine Mineralquelle, welche ungefähr 2 Stunden von
der Stadt Pross (ungarisch Saszwäros) gegen Westen ge-
legen ist.
Botza, in der Liptaner Gespannschaft, Kreis diesseits
der Donau, an der Nordseite der Teufelshochzeit, 2840
Fuss über dem mittelländischen Meere, ein Goldbergwerk
und ein Sauerbrunnen.
Budesch (Budis) , in der Turoczer Gespannschaft,
Kreis diesseits der Donau, mit einem sehr guten Sauer-
brunnen, der zum Baden, Gurgein und zu Kljstiren ver-
wendet wird.
Bujar, in der Sarosclier Gespannschaft, mit einem
Sauerbrunnen.
Buschholz, in der Neutraer Gespannschaft, ist im
Besitze eines Sauerbrunnens, der jedoch nur von den Ein-
wohnern benutzt wird.
B u z i a s, ein Dorf in der Temescher Gespannschaft, mit
einem Säuerlinge, der stark zu Temesvar getrunken wird.
Cliresnyevecz — Cochoina — Csacsin — Csall — Csereny —
Csernely — Csernoliolowa — Cserveny-Modolti — Czemete —
Czigla.
Chresnyevecz, ein Dorf in der Warasdiner Ge-
spannscUaft, mit einer Badeanstalt.
414
Cocholna, s. Kokolna.
Csacsin liegt in der Sohler Gespannschaft und be-
sitzt einen Sauerbrunnen, welcher nicht weit von dem
Orte dieses Namens entspringt.
Csall, Dorf im Honther Comitate, mit einer Bade-
anstalt.
Csereny, Dorf in der Sohler Gespannschaft, mit ei-
nem Sauerbrunnen.
Csernely, in der Barscher Gespannschaft, mit einem
Säuerlinge, der sehr urintreibend ist.
C s e r n o h o 1 o w a , Dorf in der Unghvarer Gespann-
schaft, mit einem Säuerlinge.
Cserveny- Modoki, ein Dorf in der Sohler Ge-
spannschaft, mit einem Säuerlinge.
Czemete, einPrädium in der Saroscher Gespannschaft,
eine Stunde von Eperies und Eigenthum der Stadt, mit ei-
nem Säuerlinge, einem Kostgeber und hinlänglicher Unter-
kunft. Es wird von den Saroschern stark besucht.
Czigla, ein Dorf in der Saroscher Gespannschaft, mit
zwei Sauerbrunnen,
Daruvar — Detua — Dios — Dios-Györ — Dotis — Drahova — -
Diibova — Dubovaj — Diibora — Ditbrava.
Daruvar, in Slavonien. Dieses Städtchen ist von Po-
sega G Stunden an der Landstrasse nach Wien gelegen
und hat vier Ursprungsquellen eines Warmbades, worun-
ter die Hauptquelle die stärkste, tiefste und heisseste ist
und sich in vier Bäder ergiesst, welche zur Bequemlich-
keit der Badenden wohl bedeckt und zugerichtet, und
nach Belieben mit warmen oder kaltem Wasser können
angefüllt vs^erden. Die Hitze des Hauptursprungs ist gross;
er quillt in einer sehr anmuthigen Gegend, ist klar wie
Krystall, olme Geruch, von unangenehmen Geschmacke,
leicht für den Magen und giebt den Menschen ihre vorige
Gesundheit wieder. Der Eigenthümer dieses Bades, Herr
Graf von Jankowich, unterlässt nichts, was zur Nothdurft
und Bequemlichkeit der Badenden nur irgend beitragen
kann. Das Bad, das sich eines zahlreichen Besuchs er-
freut, wird bei allen rheumatisclien Uebeln, Wassersuciil,
CoDtracturen u, s. w. gerühmt.
415
D e t u a , ein Dorf in der Sohler Gespannschaft, mit
einem Säuerlinge.
Di OS, ein Dorf in der Hevescher Gespannscliaft, mit
einem lauwarmen Schwefelwasser,
Dios-Györ enthält ein lauwarmes Bad. Die Quelle
entspringt ausserhalb dieses Städtchens in der Borschoder
Gespannschaft, an der Nordseite des Gebirges, und ergiesst
sich in einen kleinen Morast, in welchem man die Ueber-
bleibsel des alten Königsbades sieht.
D o tis , s. Tata.
Drahova, mit einem Sauerbrunnen, welcher V4 Stunde
von Jastrabje in der Neutraer Gespannschaft am Fusse
des waldigen Berges Bi^agna entspringt und von den
Bauern stark getrunken wird. Er enthält einen gähren-
den Geist der Säuerlinge, aufgelöstes Eisen, Sauerbrun-
nensalz, sehr mit Mineralalkali vermischt, und absorbirende
Erde. Seine Kraft ist eröffnend, auflösend, in Versto-
pfungen, Hypochondrie und der Gelbsucht dienlich; zer-
schneidet den Schleim in den Magen und der Lunge,
treibt den Harn und die gehemmte monatliche Reinigung,
wenn dieselbe von der Erschlaffung der festen Theile oder
der Verschleimung des Geblütes herrührt, saugt die Säure
im Magen und den Eingeweiden in sich, und macht, mit
Wein vermischt, ein gutes Getränk.
D u b o V a, ein Dorf in der Sarosclier Gespannschaft, auf
der Poststrasse nach Polen, mit einem Säuerlinge, im Ge-
schmacke dem Niklovaer gleich und einen leichten Stuhl
bewirkend.
Dubovaj, ein Dorf in der Turoczer Gespannschaft,
mit einem Säuerlinge, der Säuerlingsgeist, aufgelösten Ei-
senstotT und alkalische Erde, so wie' auch in Salpetersäure
unauflösliche Erde, vieles Sauerbruhnensalz, welches mit
der vorhergehenden in geringer Menge vermischt ist, ent-
hält. Das Wasser ist reizend, schleimzerschneidend, auf-
lösend und reinigend.
D u b o r a , in der Turoczer Gespannschaft, mit einem
Sauerbrunnen.
D u b r a V a, Dorf in der Zipser Gespannschaft, V2 Stunde
von der Poststation Porotnok, mit guten Sauerbrunnen,
gehört den gräfl. Emanuel Csäkischeu Erben.
416
E.
Ebetlecz — Egeg — Eisenbad — Erdeli — Eilau.
E b e d e c z , in der Barscher Gespannscliaft, mit einem
Säuerlinge.
Egeg, Dorf in der Hontlier Gespannscliaft, mit einem
Sauerl)riinnen.
E ) s e n 1) a d (das) bei Sclieranitz in der Hontlier Gespann-
scliaft, das aucli häufig das Vichnjerbad genannt wird,
weil es zum Dorfe Vichnye gehört. Seine warmen Quel-
len koirnnen aus einem verlassenen Stolln, haben eine
Wärme von 32* R., sind aber geruch- und geschmack-
los. Das Heilwasser ist stärkend, bei Erschlaffung, Gicht
und Bleichsucht sehr heilsam, bei Brustiii)eln aber eben
so schädlich. Da es auch l)ei weiblichen Uebeln sehr gute
Dienste leistet, so besteht die hiesige Badegeselisciiaft
grösstentheils aus Frauen, und besonders finden sich die
Damen aus Pesth zahlreich hier ein , um Genesung zu
ünden.
Erdeli, ein Mineralbad in dem Bezirke der Szekler,
ist sehr w^enig bekannt.
Erlau, eine erzbischöfliche Stadt in der Hevescher Ge-
spannschaft, am Egerliusse, in deren mittleren Vorstadt
sich uralte Schwefel- und salzhaltige w^arme Bäder beilu-
den. Man badet hier in Gesellschaft, wie in Baden bei
Wien. Hart an den Bädern liegt ein grosser warmer Teich,
der den Wäscherinnen und dem gemeinen Volke zum Ba-
den, besonders im Winter, sehr angenehme Dienste leistet.
Felixbad — Für ed.
Felixbad, s. Gross- Wardein.
F ü r e d , in der Szalader Gespannschaft, Kreis jenseits
der Donau, 2 Meilen von Weszprim und gegenüber dem
Städtchen Scofak, am westlichen Ufer des Piattensee's,
eines der besuchtesten und angenehmsten Bäder Ungarn's.
Der Kurort ist das Eigenthum der Benedictiner-Priorei
Tchani vom Martinsberge (Mons Panoniae). Das Kloster,
bekannt durch seine Gastfreundschaft, liegt auf einer In-
sel im See, die erst in neuerer Zeit durch einen Damm
mit dem Festlande in Verbindung gesetzt worden ist. Die
417
Lage an dem mächtig grossen Wasserspiegel, belebt durch
Handel und Fischerei, macht den Aufenthalt in diesem
Bade sehr angenehm. Der Sauerbrunnen liegt unter ei-
nem, mit 12 toskanischen Säulen gezierten, viereckigen
tempelartigen Gebäude. Ihm zur Seite liegt das grosse
Badehaus mit eigener Quelle, die, vermischt mit Wasser
aus dem See, gewärmt zum Baden gebraucht wird. Es
enthält gegen 20 Cabinete und einen grossen gemein-
schafdichen Badesaal für das Landvolk, welches sich hier
tüchtig die Adern schlagen und schröpfen lässt. Das Baus
des Brunnenarztes, das untere und obere Traiteurhaus,
das letztere mit schönem Ball- und Speisesaale, das von
Horvatsche Haus, das Esterhazjsche Haus und eine Ca-
pelle sind die übrigen der Anführung werthen Gebäude.
Man klagt nicht mit Unrecht 'über grosse Theuerung in
Füred. So zahlt man ohne Wein und Brod 2 Fl. W. W.
für die freilich selir gut besetzte Tafel, für ein Zimmer
ohne Bette 1 Fl. 30 Xr., für ein Bad 48 Xr., für ein See-
bad 1 Fl. 30 Xr. u. s. w. Der Park, das nahe Kloster, in
■welchem den Fremden die in Felsen gehauenen Zellen
der ersten Mönche und das Grab des heiligen Andreas
gezeigt werden, das Kemneritsche Landhaus und einige
liübsche Stellen am Ufer des See's sind die Zielpunkte der
Spaziergänger. Man trifft hier eine zahlreiche, oft glän-
zende Gesellschaft, die hier ein fröhliches, oft ungezwun-
genes Leben führt. Der Wirthschaftsrath Eisel äussert
sich darüber in seinem Werke auf folgende Weise: „Hier
verschwindet die strenge Nationalität mit ihren steifen
Formen und entledigt jener SeliwerfäUigkeit sieht man
hier die jungen ungarischen Damen ganz in der Natur
der ihnen von der Natur freigebig verliehenen Reize. Die
hiesigen Quellen gehören in die Klasse der salinischen
Stahiwasser, Dr. Schuster hat sie 1813 chemisch ge-
prüft und fand in IG Unzen:
Freies Eisen ......... V2 Gran
Mit Kieselerde verbundenes Eisen . V3 —
Magnesia ., 5 —
Glaubersalz .35 —
Schwefelsaure Bittererde 3 —
Salzsaure Magnesia .4 -—
Kieselerde l'A —
WasserstofFgas 2V2 —
Sauerstoffgas 2 _ —
D d
418
G.
GaboKo — Gaiiöcz — Gaiusdorf — Gerlaho — St. Georgen —
Glott oder Glooil — Gran — Gross - Schlagendoif — Gross-
Warilein — Gsies — Gyögy — Gyor — Gyiigy.
G a b o 1 1 o , ein Dorf in der Zipser Gespannscliaft, mit
drei kräftigen Sauerbrunnen.
Ganocz. Dieses in der Zipser Gespannscliaft befind-
liche Dorf liegt in einem Tiiaie zwischen Svabocz, Lut-
siwna und Poprad. Es besitzt einen Säuerling, der Kalk-
erde, etwas weniges Eisen und Bittersalz enthält.
Gansdorf, in der Zipser Gespannscliaft, mit einem
Sauerbrunnen.
Gerlaho, ein Dorf in. der Saroscher Gespannschaft,
Kreis diesseits der Theiss, mit einem Sauerl)runneu.
Georgen (St.), eine Stadt in der Pressburger Gespann-
schaft, 4 Meilen von Pressburg, mit einem Bade, welches
kalte Schwefelquellen benutzt.
Glott oder G i o o d, ein Dorf in der Marmarosclier Ge-
spannschaft, mit einem Mineralbade.
Gran, eine königl. Freistadt und Hauptort der g. n.
Gespannschaft, fürstbischöflicher Sitz des Primas von Un-
garn, einst die an herrlichen Kirchen und prachtvollen
Palästen reiche Residenz der Könige und die ansehnlicli-
üte Stadt des Reichs, bis sie im 13ten Jahrhunderte durch
die Mongolen, und in der Mitte des 15ten Jahrhunderts
von den Türken ihrer Bedeutsamkeit und Zierden beraubt
wurde. Dieser merkwürdige Ort besitzt mehrere Quellen
eines i)ittern salzigen Wassers. Sie kamen in Ruf, als d^r
verstorbene Physikus der Gespannschaft Dr. Schmidt der
Regierung die Resultate seiner Prüfungen vorlegte. Das
aus denselben Quellen gevTonneue Bittersalz analjsirte Dr.
Winter], Prof. der Chemie an der Universität zu Pesth«
Die Hauptquelle liegt am Fusse des nahen Thomasberges.
Sie ist in neuerer Zeit gereinigt und gefasst worden und
das Heilwasser wird versiegelt, mit dem erzbischöflichen
Doppelkreuze bezeichnet, pro Flasclie zu JOXr. W.W. an
Ort und Stelle verkauft und Kisten mit 20 Flaschen zu
4 Fl. W. W. versendet. Ein sehr merkwürdiges Natur-
product ist das gediegene Bittersalz, weiches man in meh-
reren r'elsenklülten des Festungsberges hier antrilTt. Man
entdeckte dieses nützliche Mineral in dem letzten Jahr-
zehent des vorigen Jahrhunderts. Der* Zugang zu diesen
419
sonst offenen Höhlen ist nun mittelst eines eisernen Gitters
verschlossen. Die Analyse des Bittersalzwassers unter-
nahm von Neuem 1798 der Apotheker Joseph Schmidt
und 1802 der Apotheker Vinzenz Krammlin. Die des J.
Schmidt ergab , dass ein Maass des Bitterwassers des Gra-
ner Kisleväer Kellerbrunnen 718 Gran reines Bittersalz,
23 Gran kohlensaure Magnesia und 2 Gran schwefelsaure
Kalkerde enthielt. Ein Maass Saidschützer oder Sedlitzer
Bitterwasser enthält 859 Gran Bittersalz, 4V2 Gran kohlen-
saure Kalkerde und 24V2 Gran schwefelsauren Kalk. Die
zuletzt erwähnte Prüfung fiel nicht so reich aus. Da in
Ungarn eine Kiste Saidschützer Wasser von 20 Maass-
flaschen 7 Fl. 40 Xr. Conv. M. kostet, so ist allerdings
der Ersatz, welchen das Königreich durch das Graner
Bitterwasser findet, sehr wichtig.
G r o s s - S c h 1 a g e n d o r f , in der Zipser Gespann-
schaft, mit einem vortrefflichen Sauerbrunnen. Auf unga-
risch heisst der Ort Magy-Szalok, und der sehr ange-
nehm schmeckende, an kohlensaurem Gas und Eisentheilen
reiche Brunnen wird der Schmökel genannt.
Gross- Wardein (Nagy Värad) , bedeutende Stadt
und Festung in der Biharer Gespannschaft. Eine Meile von
diesem ansehnlichen Wohnplatze liegen an dem grossen,
weit nach Siebenbürgen hineinlaufendem Gebirge warme
Bäder. Die nördlich und der Stadt am nächsten liegen-
den heissen die bischöflichen Bäder, die etwas entfernte-
ren aber die Felizianischen oder Felixbäder. Der erste-
ren sind viere. Sie erhalten sämmtlich ihr Wasser aus ei-
ner von hohen Bergen herabstürzenden warmen Mineral-
quelle, die noch einen kleinen Strom, die Peize genannt,
bildet. Ihre Bestandtheile sind kalkeisenartige Erde, Se-
lenit und Bittersalz. Die Felizianischen Bäder werden
durch eine der ersteren ähnliche, aber nach Schwefel rie-
chende Quelle versehen; ihr Wasser enthält Schwefel-
lebergeist, kalkig eisenartige Erde, Selenit und Bittersalz.
Man braucht diese in grossem Ruhme stehenden Bäder ge-
gen den Nieren -Blasenstein, gegen Gliederreissen, Läh-
mungen, Hautkrankheiten u. s. w. Oft ist die Bergland-
schaft, in der sie liegen, mit Zelten bedeckt, welche Tau-
sende aufsuchen, um Besserung oder Linderung hier zu
finden. Uebrigens scheint es, dass sich die grossen Fort-
schritte der Chemie noch nicht bis auf die Zergliederung
dieser Thermen ausgedehnt haben, denn die neuesten
Dd 2
420
Werke über Ungarn theilen davon nicht mehr mit, als
was der längst verewigte v. Cranz in seinem oft angeführ-
tem Werke "S. 197—199. nach den Angaben Stacho's sagt.
Gsies, ein Dorf in der Oedenburger Gespannschaft,
mit einem Sauerbrunnen, der in der Umgegend den Ruf
hat, den Schwindel zu vertreiben.
Gyögy. Anderthalb Stunden von diesem Dorfe, -wel-
ches in der Hunyader Gespannschaft in Siebenbürgen,
in dem Gebiete Maros und ungefähr 2 Meilen von Pross
liegt, ist ein Hügel, der wegen vielen, bald mehr bald
weniger warmen Quellen, die aber doch einerlei Bestand-
theile enthalten, berühmt ist. Der ganze Ort ist mit
Kalksteinen, welche dieses erzeugt, um waschen und in
der Nähe alles rings um mit einer solchen Kalkriude
überzogen. Der Wärmegrad nach dem Reaumurschen
Thermometer ist: 1) im grossen Badeliause an der gros-
sen Quelle der Ostseite 28^; 2) eben darin in einer an-
dern Quelle gegen Süden 25'^ ; 3) im kleinen Badehau-
se 25'^; 4) in dem sogenannten Wamphischen Bade 2G";
5) im alten Bade zwischen den Häusern 23*.
Gyor, ein Dorf in der Hevescher Gespannschaft, mit
einem besuchten lauwarmen Scliwefeibade.
Gyügy, Dorf in der Honther Gespannschaft, mit ei-
nem Sauerbrunnea.
H.
Hainälskö — Haluzief — Harkäni — Ilaro — Herkulesbäder —
Herlein — Hermany — Hidveg — Holubina — Hosziiret —
Hrabske.
Hainätskö, Dorf in der Gömörer Gespannschaft,
mit einem Säuerlinge.
Haluzief, Dorf in der Trentschiner Gespannschaft,
mit einem Sauerbrunnen.
Harkäni, Dorf in der Baranyer Gespannschaft, V2
Stunde von Siklo's, mit einem warmen Bade.
Haro. Dieser Brunnen befindet sich in der Hunyader
Gespannschaft in Siebenbürgen. Wenn man sich von
Kemendye hinter der Kirche in die wohlgebaute Fläche
V- Stunde weit entfernt, beobaclitet man am Fusse ei-
nes kalkigen, r-asenreichen Hügels, der rückwärts steil
und mit zerstreueten Felsenstücken besetzt ist, eine durch
421
einen sclilecliten Kasten vor Regen und Vieh verwalirte
Quelle, welche sich in das untenliegende Bassin ergiesst.
Das Wasser quillt mit Gewalt und häufigem Blasenwer-
fen hervor, und führt keinen gefärbten Satz. Es ist kalt,
hellperlend und sauer. In Hinsicht der Stärke und Leb-
haftigkeit giebt dieses Sauerwasser jenem von Bozes nichts
nach, nur ist sein Eisengehalt beinahe unmerklich.
Herkules-Bäder, s. Mehadia.
Herlein, s. Rank.
Herrn an y ist ein Dorf in dem unteren Kreise des
Szekler Gebietes in Siebenbürgen, mit einem Sauer-
brunnen versehen, der zum gewöhnlichen Getränke dient.
Er legt einen Ocher ab, wird aber nicht sehr besucht,
weil er sowohl an Kraft, als an Geschmack nicht von
grosser Bedeutung ist.
H i d V e g , ein Dorf in der Honther Gespannschaft, mit
einer Badeanstalt.
H o 1 u b i n a , ein Dorf in der Beregher Ges^pannscl aft,
mit einem Säuerlinge.
Hosziiret oder Laugenau, ein Dorf in der Saroscher
Gespannschaft, auf der Poststrasse von Bartfeld nach Ga-
lizien, mit einem schwachen Säueriinge. Die frühere
Badeanstalt ist eingegangen.
Hrabske, ein Dorf in der Saroscher Gespannschüft,
besitzt mehrere Sauerbrunnen»
L
jahodna oder Jahodnik — Jamincza — Jaraba — JastralM« —
Jelene — Jeszenye — Ivany — Ivany (ßtj
Jahodna oder Jahodnik, in d«r Turoezer Gespann-
schaft, mit einem Sauerbronnen, am Flusse Turocz, in ei-
nem Walde gelegen. Er ist klar, hell, weinig u-d geistig.
Jamincza, in der Agramer Gespannschaft, von
Agram und Carlstadt ungefähr 6 Stunden, in einem Ei-
chenwalde. Dieser in einer gänzlich morastigen Ebene
gelegepe Wald wird von dem Flusse Culpa getheilt und
hat 2 Sauerbrunnen, einen jenseits der Culpa an einem
erhabenen Orte des Morastes, den andern diesseits, der
eben auch im Moraste hervorquillt. Sie and wetterwen-
disch, bei trübem Wetter trüb, schlammig und so schwarz,
dass sie Niemand trinken kann.
422
Jamba, ein Dorf in der Soliler Gespannscliaft , mit
einem SiiuerliDge.
Jastiabie, ein Sauerbrunnen in der Trentscliiner
Gespannscliaft. Derselbe entlehnt seinen Namen von ei-
nem zu dem Dorfe Halucice geliörigen und eine Stunde
von Neustadt entlegenen Tliaie. Er ist an Mineralgeist
sehr reich, kämpft und braust mit allen Säuren und schlägt
den ätzenden Subhmat in gelber Farbe zu Boden.
Jelene, in der Gömörer Gespannschaft, eine Meile
von Rima-Brezo. Dieser Ort besitzt in einem Eichen-
wäldchen einen guten Sauerbrunnen.
. Jeszenye, ein Dorf in der Turoczer Gespannschaft^
Kreis diesseits der Donau, mit einer eisenhaltigen Quelle.
Ivany, in der Beregher Gespannschaft, mit einem seit
dem Jahre 182G eingerichteten Bade, welches eine eisen-
haltige Quelle benutzt.
Ivany (St.), in der Liptauer Gespannschaft, mit ei-
ner Mineralquelle, die von den Landleuten für giftig ge-
halten wird, weil die Thiere von den Ausdünstungen der-
selben sterben. Doch soll dieses Wasser in Wirkhchkeit
nicht allein ganz unschädlich sein, sondern sogar in ver-
schiedenen Krankheiten mit Erfolg gebraucht werden.
K.
Kabola-Polyana — Kabola-Polyana — Käcz — Kalan — Ka-
nienszko — Karansebes — Kaschau — Käszon — Kökeil —
Keresztür — Kesslliely — Kis-Cseg — Kis-Eperiiye— Kis-Kubra
— Kissocz — Kleineiifal\a — Kökeny — Kokoliia — Koma-
rocz — Konocza — Kos.stelecz — Kovasna — Krapina.
K a b 0 1 a-P o 1 y a n a in der Marmaroscher Gespannschaft
jenseits der Theiss, ein vortrefflich eingerichtetes Bad,
welches ein salisches Stahlwasser benutzt. Es liegt in
der Näiie von Szigeth , dem Sitze der grössten Kamme-
ral-Administration von Ungarn, und des Schlosses Husst,
von welchem man eine köstliclie Aussicht auf die weite
St roh in bahn der Theiss hat.
Kabola-Polyana in der Bereglier Gespannschaft
diesseits der Theiss, am ZusammenÜusse der beiden Sza-
purkas und in der Nähe der Szalatuer Saizgrubcn, mit
einem vortrelTlichen Sauerbrunnen.
423
Kacz, (laues Bad) in der Borschoder Gespannsciinft.
Dieses Bad entspringt unter dem Tapolczer Bade, 2 Mei-
len von dem Städtchen Miskolcz gegen Süden ; weil aber
diese Gesundquelle mit kaltem Wasser vermischt wird,
so ist das Bad nur lau.
Kai an. Dieser Ort ist 2 Stunden vor Hunyad, wo-
von die Gespannschaft den Namen hat, und 3 von Dewa,
in dem Gebiete Maros gelegen. Dieses Dorf fängt bei
einem Felsen, der wie ein kleines Schloss auf der Ebene
hervorragt, auf einem ziemlich Ilachen Felde längs deä
Sargeli-Flusses an. In der Mitte dieses F'elsens, der
ungefähr IV2 Elle ausgehölt und, wie man sagt, ein An-
denken der Römerzeit ist, findet man ein laues Wasser,
worin sich auch Kaiser Sigismund , als er Siebenbürgen
bereiste , gebadet haben soll , obgleich es heut zu Tage
als Bad nicht mehr besucht wird. Das aus den untersten
Theilen dieses ausgehauenen Felsens hervorspringende
Wasser ist klar und hell , an Geschmack aber unange-
nehm und ein wenig übelriechend.
Kamenszko. Ein Kloster des Ordens des heiligen
Paulus, ersten Einsiedlers, IV4 Stunde von Carlstadt ent-
legen, eignet sich diesen Sauerbrunnen zu. Die Quelle
dieses Wassers, welches an einem mit so tiefen Moraste
umgebenen Berge , dass die heranlaufenden Ochsen ver-
sinken, entspringt, ist durchscheinend hell, ohne Satz, kalt
und ohne Geschmack, doch riecht es nach Schiesspulver.
Die Einwohner brauchen es gar nicht, weder zum Baden,
noch weniger zum Trinken. Dieser Sauerbrunnen hat
nicht geringe auflösende Krälte in den Verstopfungen der
Eingeweide, in Schwäche der Fasern, wenn zugleich da-
bei Bewegung des Leibes vorgenommen wird.
Karausebes (Balda serrata), (Säuerling), in
dem walacliisch-illyrischen Distrikte. Nicht weit von dem
berühmten Orte Karansebes in einer amnuthigen Gegend,
Balda serrata genannt, welche dem griechischen Bischöfe
gehört, befindet sich dieser von Bäumen umgebene Säu-
erling.
K aschau (Cassovia, Kassa auf ungarisch und Kos-
sece auf slavakisch), eine ansehnliche Stadt an dem Her-
natli und an der nördlichen Grenze der Abaujvarer Ge-
spannschaft. In ihrer Nähe befindet sich in einem von
Weinbergen umschlossenen Thale ein Mineralbad , das
Mühlen- oder Mittelmühlbad ^ wo man trinkt und badet.
424
Die Badekammern sind in 3 langen Reihen erbaut und
eingerichtet. Das Wasser gehört in die Klasse der al-
kalischen Brunnen. Man sucht es beim Keuchhusten,
Ergiessungen der Galle, bei Gliederreissen u. s. w. auf,
Kaschau ist von Pesth 32 Meilen entfernt.
Kaszon. Unter diesem Namen befindet sich in dem
Szeklersitze in Siebenbürgen ein Dorf, von Kronstadt an-
derthalb Tagereisen entlegen , welches am Fusse eines
Hügels ein Mineralwasser hat, dessen Geist alle Inseeten
tödten und im Verrauchen einen sehr gelben Ochersatz
von sich lässt. Das Wasser ist klar, weinicht, geistig und
schneidend.
Keked. Dieser in medizinischer Hinsicht nicht un-
wichtige Badeort liegt in einer waldigen angenehmen Ge-
gend, drei Meilen von der konigl. Freistadt Kaschau ent-
fernt, und ist der Familie von Zombory als Erbeigen-
thum gehörig. — Im langwierigen Husten, chronischen
Rheumatismen, athritischen und Hämorrhoidalzufällen, in
Contracturen, Lahmungen u. s. w. ist die Kekeder-Quelle
von geprüftem und bewährtem Nutzen. Noch vor wenig
Jahren war daselbst schlechte Unterkunft zu finden, denn die
Kranken mussten sieh bei den Bauern behelfen; seitdem
aber das Publicum von der Nützlichkeit des Brunnens
mehr und mehr überzeugt worden ist und der Besuch
desshalb zugenommen, haben die Eigenthümer mehrere
Ge))äude errichten lassen, und es ist für die Unterkunft
der Badegäste mehr als hinlänglich gesorgt. Auch haben
die Eigenthümer seitdem ein Spiegel- oder Gehbad ein-
gerichtet, welches mittelst einer Dampfmaschine durch
Dämpfe gewärmt wird.
K e r e s z t ilr ( ungarisch Nemet - Keresztiir , deutsch
Kreuz) in der Oedenburger Gespannschaft, mit einem
Säuerlinge, der aus der Mitte eines Morastes hervorquillt.
Das Wasser aus demselben hat einen säuerlich-weinich-
ten und im Mai einen viel schärfern Geschmack , als in
den andern Monaten. Zu allen Zeiten aber herrscht in
demselben etwas Schwefelhaftes.
Kessthely, ein Marktflecken in der Szalader Gespann-
schalt, am Plattensee, mit einem marmornen Mineralbade.
Der Ort ist das Eigenthum des Grafen Festetics.
Kis-Cseg. Das in dem Mocser Gebiete in dem un-
teren 'J'heile der Klausenburger Gespannschalt in Sieben-
bürgen, 7'/2 Meile von dem Städtchen 'J'iiorda gelegene
425
Dorf dieses Namens hat einen Brjinnen anf einem alle-
zeit feuchten und nassen Felde , dessen Wasser salzig
und bitter ist und den Stuhl befördert. Daher wird es
von Fieberkrankien häufig getrunken.
Ki s-E p e r n y e, ein Dorf in der Wasasdiner Gespann-
schaft, mit einer Badeanstalt.
Kis-Kubra. Kaum eine Stunde von Trentschin in
der Gespannschaft gleiches Namens entspringt der oben
genannte Sauerbrunnen zwischen den Dörfern Gross-
und Klein-Kubra in einem 'llüde. Er ist klar wie Kry-
stall, geistig, hat einen durchdringenden Geruch und ei-
nen angenehmen , erquickenden und sauren Geschmack,
den er auch wohl3'J'age behält, obschon man ihn in ent-
legene Oerter in nicht allzusorgfältig verschlossenen Fla-
schen versendet. Er wird nach Trentschin und in der
Badezeit in die Warmbäder nach Töplilz verführt. Die
benachbarten Dörfer bedienen sich dieses Sauerbrunnens
zum Kochen und gewöhnlichen Getränke. Er heilt die
viertägigen Fieber, befördert den Harn und wird bei Ver-
stopfungen, nicht aber bei hitzigen Krankheiten gebraucht.
K i s s o c z , ein Dorf in der Zipser Gespannschaft, mit
einem Sauerbrunnen.
Klemenfalva, ein Dorf in der Turoczer Gespann-
schaft, mit einem Säuerlinge.
Kökeny, Dorf in der Baranyer Gespannschaft, mit
piner Badeanstalt.
Kokolna oder Cocholna. In einem mit Hügeln um-
gebenen kleinen Thale des Cocholner Gebietes, fast
eine Meile unter Trentschin in der Gespannschaft glei-
ches Namens, befindet sich ein Sauerbrunnen, dessen
Wasser als Getränke versandt und von den Landleuten
in der Küche und sogar zum Brodbacken benutzt wird.
Es ist klar, von angenehmen und erquickendem vitrioli-
sclien Geschmacke und durchdringendem geistigen Ge-
rüche. Etwas über 200 Schritte von diesem Sauerbrun-
nen ist noch ein anderer nahe an dem Wirthshause, wel-
ches an der Strasse liegt. Er hat den Geruch und Ge-
schmack eines Sauerbrunnens und enthält nebst einer al-
kalischen Erde ein Natronsalz. Sein Wasser hat nach
Paul Adami in Hinsicht der Bestandtheile und Wirkungen
viel Aehnlichkeit mit dem von Spaa. Viele Hundert Fie-
berkranke suchen hier jährlich Genesung.
426
K 0 m a r 0 c z, ein Mineralwasser in der Zipser Gespann-
schaft.
K o n 0 c z a, ein Dorf in der Zipser Gespannschaft, mit
einem kräftigen Sauerbrunnen.
K o s s t e l e c z, in der Trentscliiner Gespannschaft, mit
einem Sauerbrunnen.
K o V a s n a in der Militairgrenze, Bezirk des 2. Szekler
Regiments. Hier befindet sich ein merkwürdiger Sumpf,
genannt der Höllenmorast (Pokol Sär). Er ist mehrere
Klaftern tief und hat einen bedeutenden ümfaug. Aus
demselben sprudelt ein kaltes harziges Wasser, dem man
in manclien Kranklieiten Heilkraft beilegt. M. s. Marien-
burg I. Bd. S. 31 u. IL Bd. S. 178 u. Vaterländische
Blätter Jahrg. 1811 S. 63 über die Mineralquellen der
Mllitairgrenze,
Krapina in Croatien. IV2 Stunde von dem Orte,
mitten im Gebirge in einem Thale sind 3 Warmbäder in
einer Reihe gelegen und 5 Schritte weit von einander
entfernt, deren 2 mit keinem Dache bedeckt sind. Das
mittlere ist aber so wohl mit einem Dache versehen , als
auch mit einer Mauer umgeben und wird für die Vor-
nehmern aufbehalten. Alle haben eine warme, aus der
1'iefe Blasen anfstossende Quelle; das Wasser ist klar,
durchsichtig, von geringem Schwefelgerüche und lässt kei-
nen Satz zurück. Es wird hin und wieder abgekühlt
und auch mit Wein vermischt getrunken. Die Bestand-
theile des Wassers vom gemeinen Bade sind: ein gerin-
ger Schwefellebergeist, etwas absorbirende Erde, w^enig
Eisenerde und etwas weniges Wundersalz. — Das mitt-
lere oder Herrenbad hat ebenfalls ein klares Krystall-
wasser; die Grundtlieile kommen mit dem ersteren über-
ein , doch sehr gering. Es wird vorzugsweise bei Haut-
krankheiten gebraucht.
Lail)Uz — Landok — Laszina-Kulpa — Lipik — Lipötz — Lö-
Fej — I.ubJau — Litcskau — laikovi.sliö — Liisiia,
Laibitz, eine der vier Kronstädte in der Zipser
Gespannschaft, mit einer kalten Schwefelquelle und einem
Sauerbrunnen.
427
L a n d o k, Dorf iu der Zipser Gespannschaft, unter den
Karpathen, mit einem Sauerbrunnen.
Laszina-Kul j3a, ein Ort in der Militairgrenze, Be-
zirk des 1. Banal-Regiments, mit einem wenig besuchten
Sauerbrunnen.
Lipik, ein Dorf in Slavonien , 5 Meilen von Posega
entlegen, in einer weiten Ebene, auf welcher vier,
nicht weit von einander entfernte , bedeckte Warmbäder
vorhanden sin.l. Das Wasser derselben giebt beständig
einen Schwefeldunst von sicli und stösst auch zu gevas-
sen Zeiten Schwefel aus ; doch lässt es das Silber unan-
gefochten und schlägt die Auflösung dieses Metalls in
weisser Farbe nieder, als ob es mit gemeinem Salze be-
lebt wäre.
L i p d t z, Szinnye-Lipo'tZj ein in der Saroscher Gespann-
schaft, der V. Szinnyeyschen Familie zugehöriges und von
Eperies vier Stunden entferntes Dorf. Es ist durch seine
Mineralquellen und besonders durch seine in naturhistori-
scher und ästhetischer Rücksicht merkwürdige Gegend
interessant. Der Gehalt dieser Quellen ist verschieden»
Die erste Quelle, die nächste am Bade, ist der Sage nach
die älteste , aber durch die vielen Künsteleien , durch
welche man dieselbe mittelst eines gemauerten Brunnen-
stockes mehr emporbringen woille, zum Trinken unstrei-
tig die schwächste. Die zweite Quelle, auf der gegen
das Gebirge liegenden Wiese, ist nur mit einer einlachen
hölzernen Einfassung umgeben, aber im Geschmacke die
beste und stärkste. Die dritte Quelle, die sich mit Ge-
walt aus einem F^elsen hervordrängt , hat eine so kleine
Mündung j dass sie ihr. Wasser mit einem Gezische, das
man schon auf 20 bis 30 Schritte hört, herausspritzt.
Die vierte Quelle oder der Sauerbrunnen ist kälter, als
alle übrige, enthält mehr Eisentheile und ist nicht so
stark mit Schwefelleberluft gemischt. Die Lipo'tzer Quel-
len kann man mit Recht in die zweite Klasse der Mine-
ralquellen Ungarns rechnen. Was die Gegend vorzüglich
auszeichnet, ist die reine und gesunde Luft, welche hier
zu jeder Jahreszeit Menschen und Thiere einatlimen. Ihr
hohes Alter verdanken hier die Menschen wahrscheinlich
ihrem Klima und dem Sauerwasser. Sie erreichen nicht
selten ein Alter von 100 und mehrern Jahren. Im Jahre
1710 verschonte die Pest keinen Ort in der Saroscher Ge-
spannschaft, aber Lipo'tz blieb befreit. So klein bei treck-
428
ner Witterung der das Thal hinabfliessende Bach ist, der
an einigen Orten von schroffen Felsen mit Getöse herab-
fällt, so sehr schwillt er bei einem Gewitter- und Platz-
regen zu einem reissenden Strome an, der grosse Stein-
massen mit sich fortwältzt und mit Brausen seine Ankunft
den Bewohnern des Bades ankündigt. Hat er seine vom
Gebirge gebildeten Ufer verlassen und die Ebene betreten,
so ergiesst er sich schäumend allenthalben aus und über-
schwemmt die ganze Wiese und ihre Quellen. Der Don-
ner brüllt fürchterlich und prallt von den Bergen ab, und
so reizend und anmuthig die Gegend in schönen Sommer-
tagen ist, so furchtbar und schrecklich macht sie die Na-
tur bei entstandenen Gewittern.
Lo'-Fej, ein Säuerling, der eine halbe Meile von der in
der Torner Gespannschaft so berühmten Höhle Szilcz lie^t.
Diese Quelle ist an Wasser bald reich, bald arm, mancli-
mal verschwindet sie völlig. Meistens um die Mittagszeit
slösst sie gleich einen der tiefsten Brunnen eine sehr grosse
Menge Wasser heraus, dann aber giebt sie bis zum An-
bruch des folgenden Tages entweder gar kein oder doch
nur wenig Wasser mehr.
L u b 1 a u, eine Stadt in der Zipser Gespannschaft. In
ihrer Nähe liegt in einem von Tannen und Felsenwäldern
umschlossenen Thale das nach ihr benannte Bad. Die
Quelle gehört zu der kräftigsten Klasse der salinischeu
Stahlwasser. Man zieht es allen übrigen Mineralwassern
dieser Art in Ungarn vor ; Gebäude und Einrichtung ste-
hen aber erst seit Kurzem im Verhältnisse zur Güte der
Quelle. Dr. Jacob von Eugel hat sie analysirt. Man ver-
gleicht die Quelle mit denen zu Spaa und Pyrmont. Vor
ungefähr 50 Jahren war hier nichts, als eine Wüstenei, in
welcher sich nur der einsame Hirte verirrte. Man ent-
deckte zuerst den obern Brunnen, aus dem das Wasser
zum Bade in die Wanne genommen wird. Später kam
man eigentlich auf die saure Mineralquelle. Das Wasser
wird weit und breit in mit Harz verpichten Flaschen und
Kisten verführt. Die Flasche von einem Maasse wird am
Brunnen mit 15 Xr. W. W. bezahlt. Unstreitig ist das
Lublauer Sauerwasser eines der besten und heilsamsten ;
es übertrifft offenl)ar an Kraft und Güte die Bartfelder
und Krinitzer (in Galizien) mineralischen Wasser. Eine
seiner herrlichen Eigenschaften ist, dass es sich weit ver-
führen und sehr lange, ohne etwas von seiner Kraft zu
429
verlieren , in Flasclien halten lässt. Ausser dem Hause
des Graien Stephan DessevlTy sind hier drei Kammerge-
bäude für die Gäste, eines für den Pachter und Hofgeber
und ein Wirtlishaus mit einem Wagenschuppen. Dem
Brunnen gegennljer liess die Kammer vor etwa 5 Jahren
ein dreissig'Klaftern langes Gebäude aulFiihren, das mit
einem gedeckten Gange versehen ist, welcher bei Regen-
wetter zur Promenade dient. Zwischen jeden 4 Zim-
mern ist immer eine Küche angebracht, und aus den
Zimmern tritt man durch einen Gang mit drei Schritten
in die reinen und !)equemen Badekammern. Hinter die-
sem Gebäude ist das Judenl)ad und ihre Wohnung. Un-
ter den Gebäuden dieses Bades befindet sich auch ein
Sommer -7'anzsaalj der zugleich zum Speisen benutzt
wird. Auf Verwendung des ehemaligen Zipser Bischofs,
Grafen von Revay, ist eine Kapelle im neuen Style er-
richtet worden, die einige Schritte vom Brunnen auf ei-
ner Anhöhe, hart am Walde, steht, und über ihrem Ein-
gang die Aufschrift ; „üeo" führt. Wegen der gebirgigen
Gegend ist es hier zuweilen sehr kalt, vorzüglich wenn
sich Regenwetter einstellt. Die Morgen sind durchgängig
kühl, obgleich oft der schwülste Tag darauf folgt. Von
Ausländern wird das Bad wenig, von Einheimischen stark
besucht. An Sonn- und Festtagen pflegt sich hier ge-
wöhnlich die elegante Zipser Welt zu versammeln , die
an keinem andern öffentlichen Orte so im Putze er-
scheint. Herr v. Probstner hat das Lublauer Bad vor
Kurzem käuflich an sich gebracht und so viel für die Ver-
schönerung desselben durch eine Anlage gethan und für
jede Art der Bequemlichkeit für Badegäste und zwar zu
den allerbilligsten Preisen gesorgt, dass er sich mit vol-
lem Rechte den Dank seiner Mitbürger erworben hat.
Lueskau, auch Lucsky, in der Liptaner Gespann-
schaft, ein wohleingerichtetes Bad, welches zur Likaver
Kammeralschaft gehört. In der neuern Zeit sind gute
Bade- und Logirhäuser erbaut worden. Es Hegt am
Abhänge des hohen Berges Chots, 1842 Fuss über der
Meeresfläche. Seine Quellen, die aus mächtigen Tuff-
steinmassen hervorsprudeln, sind äusserst zaiilreich, lau-
warm und eisenhaltig, also von äusserst seltener Beschaf-
fenheit, da sie frei von jeder Schwefelmischung sind.
Sie wurden von Victoris untersucht. Derselbe fand viel
aufgelöstes Eisenoxyd, kohlens. und schwefeis. Mineral-
430
alkali u. s. w. darin. Man schildert dieses Heihyasser
als ein Stärkungsmittel für die Eingeweide, als krampf-
stillend und als wolilthätig bei Giclit und Lähmungen.
Das alte Badeliaus ist zwar massiv gebaut, aber, wie das
alte Gasthaus und die vom Grundlierrn Abaffj erbaute
hölzerne Kapelle, baufällig. Die wenigen Gastzimmer,
welche bei dem Bade- und Gasthause angebracht wa-
ren, reichten bald nicht mehr hin, und nöthigten zur Er-
richtung hölzerner Hütten (Tillagorien hier genannt) für
die Badegäste, die aber auch da noch nicht alle unterge-
bracht werden konnten. Seitdem aber die Herrschaft
Lucsky der königl. Kammeralherrschaft Likava einver-
leibt worden, dürfen hierher kommende Kranke alles er-
■warten. Schon steht ein neues schönes, unter der Prä-
fectur des Herrn Wisner von Morgenstern erbautes, ge-
räumiges, feuersicheres Traiteurhaus mit Speisesaal und
17 Gastzimmern da. Es beweiset unverkennbar, dass
dem Monarchen , als er dem menschenfreundlichen Mor-
genstern diesen Bau befalil, mehr die Sorge für die lei-
dende Menschheit, als grössere Einnahme am Herzen lag.
Neue Stallungen mit Wagenschuppen an beiden Seiten
sind ebenfalls vollendet. Dass der Bau eines neues Ba-
dehauses von der königl. Kammer bewilligt und bald
angefangen werden wird, steht zu hoffen *, denn das alte
ist nicht nur ganz baufällig und zu klein , sondern auch
sehr unbequem und schmuzig. Auch hat Professor Ri-
taibel bei dem neuen Traiteurhause weit wärmere Quel-
len entdeckt, als gegenwärtig ins Badehaus üiessen. Zwei
schöne hölzerne Gebäude für königl. Beamte, auf einer
kleinen Anhöhe, stehen auch schon einige Jahre fc.tig.
Bei dem dermaligen Wirthe ist man so gut wie in Py-
stian oder 'J'öplitz (bei Trentschin) versorgt, und bezahlt
doch kaum halb so viel. Jedes Bad kostet 3 Xr.
L u k o v i s t i e , Dorf in der Gömorer Gespannscliaft,
mit einer Badeanstalt.
Lusna, Dorf in der Liptauer Gespannschaft, mit ei-
nem Säuerlinge.
431
M.
Mäd — Magyarad — Magyarfalva — Majeika — Maldür — = 3läl-
ivds — Mal!ia-Pa(aka — Marion — Maiith — Meliadia — Me-
lesicz — Mere — Meltj^chiilz — 3Iirk-Väseir — Mikola — Mo-
doki — Moiia — Miilleiibacli.
Mäd, ein Marktflecken in der Zempliner Gespann-
scliaft, zwischen Tally a und Tokaj, mit einer eisenhalti-
gen Quelle und Badeanstalt.
Magyar ad, in [der Honther Gespannschaft, mit einem
guten Sauerbrunnen und Badeanstalt. Der Ort liegt zwi-
schen Leva und Spolysag.
Magyarfalva, in der Liptauer Gespannschaft, mit
einer Mineralquelle.
Majerka, ein Dorf in der Zipser Gespann schaff, mit
einem Schwefeibade und einem Säuerlinge. Es gehört zu
Laibitz,
Maldiir, ein Dorf in der Zipser Gespannschaft, mit
einem Säuerlinge.
Malnas, ein Dorf in Siebenbürgen in dem obern Szek-
ler-Gebiete Haromszek, im obern Kreise, welches an das
Dorf Bodok gränzt, wo man seinen weinichten Säuerling
täglich zum Getränke braucht, der den Brunnen und den
Abiaufgraben mit einem röthliclien Schlamme belegt und
niclit sehr Ijerühmt ist.
BI a i n a-P a t a k a, ein Dorf in der Neograder Gespann-
schaft, mit einem Sauerbrunnen.
Mar ton, ein Dorf südwestlich von Oedenburg. la
der Nähe des hiesigen schönen Sclilosses liegt ein Sauer-
brunnen,
M a u t h , in der Turoczer Gespannschaft j mit einem
Sauerbrunnen.
Mehadia oder dieHerkulesbäder im Banat,
und zwar im Bezirke des walachiscli-illyrischen Regiments
in der Kraina am B^che Bella, mit vielen wajmen Bä-
dern, von denen einige 32 bis 42'^ Reaum. Wärme haben.
Von den Römern schon geschätzt und benutzt, werden sie
noch jetzt jährlich von mehr als 1400 Gästen aus Ungarn,
Croatien, Slavonien, Siebenbürgen u. s. w. besucht. Es
pflanzten nämlich im Jahre 107 nach Chr. Geb. drei rö-
mische Legionen in dem von Trajan eroberten Dacien
ihre Adler auf. Durch sie entstanden in diesen Land-
schaften die römischen Colonien (Pflanzstädte) und na-
432
mentlicli tlie ad aqnas (flerculi sacras); denn dem Her-
cules waren der Sage nacli diese Quellen geweiht. Un-
ter Trajan, Hadrian und den Cäsaren ÄntoninusPius und
Mark Aurel standen die Herculeshäder im höchsten Flore,
aber die auf der Wanderung begriffenen Völker, die Ost-
gotlien , Gepiden und Vandalen zerstörten sie mit allen
den übrigen auf ihren Zügen vorgefundenen Denkmälern
der Kunst und Kultur. Sie lagen darauf unter den Go-
then, Hunnen, Longobarden , selbst unter den von in-
neren Kriegen zerrissenen Magyaren, später auch eine
Zeitlang unter des Halbmonds blutiger Fahne, lange
Jahrhunderte iiindurch vergessen und verlassen. Erst
nach dem Frieden von Passarowitz lebten sie unter Oest-
reichs mildem Schutze wieder auf, um durch ihre Heilkraft
neues Leben in die Adern von Tausenden zu glessen.
An die Anwesenheit der Römer erinnern die vielfachen,
zu verschiedenen Zeiten ausgegral)enen Alterthümer, na-
mentlich die Yotivtafeln, jetzt in der kaiserl. Bibliothek
zu Wien, 3 Statuen des Herkules, im kaiserl. Antiken-
Cabinete, und [eine 2 Fuss hohe Statue der Hygia. Diese
merkwürdigen Quellen (Thermen) liegen fast eine Meile
östlich vom Marktflecken Mehadia im langen romantischen
Thale der Gzerna; ihr Umfang hat 700 D Klafter. Die
Hauptbäder sind das Franzensbad und das Ludwigsbad;
das erste ist das stärkste, das letzte das angenehmste. Im
Ganzen sind folgende Bäder vorhanden : das Herkules-
bad, früher auch wegen der Nähe der unten bezeichne-
ten Höhle das Räuberbad genannt. Noch erblickt man
in einer Nische eine Bildsäule des Herkules, allein sie
verschwindet von Jahr zu Jahr immer mehr, weil die ge-
meinen Walachen derselben eine wunderbfjre Heilkraft
zutrauen. Sie schaben daher, wo es nur möglich ist, an
dem Steinbilde und mischen das schmuzige Pulver un-
ter dem mit grossem Behagen geschlürften Brunnen. —
Das Kaiserbacl und das Ferdinandsl)ad, ehemals Glieder-
önd Kalkbad genannt, in einem Gebäude vereinigt und
1825 restaurirt; das Ludwigsbad, zu Ehren des Erzher-
zogs Ludwig so genannt, mit einem Oflicierbade, einem
allgemeinen Bade und Extra-Bädern. — Das Carolinen-
bad, seit 1818 zur Ehre der Kaiserin so genannt. Frü-
lier führte es den Namen kühles Gliederbad. Es ist 1800
in einem edlen Style erbaut und von vortrefflicher Ein-
richtung, mit einem Gesellschaftsbade, von einer ge-
433
sclimackvollen Gallerie umgeben, Extrabädern und An-
kleidezimmern; das Franzenbad, das Josephbad und
das Augenbad, dessen Quelle auch zum Trinken benutzt
wird. Von den übrigen Gebäuden des schönen Kurorts
sind noch anzuführen : das neue 1824 erbaute Logirhaus,
das gegen 100 Gemächer enthält und ganz nahe beim
Carolinenbade Hegt , das Traiteurhaus mit Spiel-, Billard-
und Tanz -Sälen, das Verwaltungsgebäude, der Kam-
meraltract, der Militairtract (für hülfsbedürftige Subal-
ternofficiere) und die Hauptwache. Mitten in dem durch
Reinlichkeit ausgezeichneten Kurorte giesst, umgeben von
lieissen mineralischen Quellen, eine schöne Fontaine aus
4 Armen ein köstliches 'J'rinkwasser. Die Ehre der Anla-
gen des heutigen Kurorts gebührt dem General Grafen
Hamilton, der hier nach dem Frieden commandirte und
die Regierung durch seine Berichte veranlasste, die be-
rühmten Bäder wieder hervorzuheben. Schon war eia
grosser Theil des Kurortes angelegt, als ihm die Schre-
cken des Türkenkrieges vom Neuen den Untergang droh-
ten , aber Clairfait erkämpfte in der Nähe von Mehadia
am 17. August 1789 einen glänzenden Sieg, und der
schöne Sitz der Heilkraft spendenden Najade war geret-
tet. Sehr reich sind diese Bäder an Wasserstoffgas, und
bei Erschlaffung, Hautkrankheiten, Wunden, Lähmungen,
Folgen von Schlagflüssen, Hüftweh, Gliederreissen u. s. w.
ist ihre Heilkraft fast weltkundig. In der Nähe dieses
berühmten Kurortes liegt die Räuberhöhle Piatra-Kupose-
guli, mit wunderbaren Stalactiten und einem kräftigen
Sauerbrunnen, der Räuberbrunnen genannt. M. s. Kitzin-
gers Statistik der östreichischen Militairgrenze , und Dr.
Schwarzott die „Herkulesbäder bei Mehadia." Wien, 1831.
M e 1 e s i c z, ein Dorf in der Trentschiner Gespannschaft,
mit einem Sauerbrunnen.
M e r e, ein Dorf in der Honther Gespannschaft, mit ei-
nem Säuerlinge.
M eltschütz, in der Abaujvarer Gespannschaft, mit
einem Sauerbrunnen, viel benutzt von Fieberkranken.
Mirk-Väseir (ein Dorf) Hegt in dem Steinklippen-
oder Rupes-Gebiete in Siebenbürgen. Es ist 2 Stunden
von dem Städtchen Reps entlegen, und die Deutschen
pflegen es Streitfort zu nennen. Dieses Dorf besitzt in ei-
nem mittelmässigen Thale, eine halbe Stunde von dem-
selben, am Ufer des vorbeifliessenden Grabens, einen reich-
Ee
434
Hell fliessendea Sauerbrunnen , dessen Wasser sclimack-
liaft, weinicht und geistig ist.
Mikola, ein Dorf in der Szatlimarer Gespannschaft,
IV2 Stunde von Szatlimar entfernt, mit einer Badeanstalt.
Modoki, ein Dorf in der Sohler Gespannschaft, mit
einem Säuerlinge.
M o h a , ein Dorf in der Stuhlweissenburger Gespann-
schaft, mit einem Sauerbrunnen.
M ü i l e n b a c li, ein Dorf in der Zipser Gespannschaft,
mit einem Säuerlinge.
N.
Nagy-Batzon — Nagy-Bisztra — Nanios€idla — Nanfalva — Neli-
pina — Neuliof — Neusohl — Niklova — Nimnicza — Novay
— Nyiregyliäzä.
Nagy-Batzon, Dieses dem Filialsitze Bardotz ein-
verleibte Dorf im Szeklergebiete hat in seiner Umgebung
zehn Sauerbrunnen, deren drei im Dorfe selbst sind und
den Bewohnern zum gewöhnlichen Getränke dienen. Un-
ter allen unterscheiden sich besonders drei etwas weiter
Ton dem Dorfe entlegene, die von den Oertern, an wel-
chen sie entspringen, Nadas- Allya, Pisztrangos und
Uzonka genannt werden.
Nagy-Bisztra, ein Dorf in der Beregher Gespann-
schaft, mit einem Sauerbrunnen.
Namoscidla, ein Sauerbrunnen in der Neutraer
Gespannschaft, in der Gegend von Rovnava-Miliz gele-
gen , von dem täglich mehr als 50 Eimer in die um-
liegenden Dörfer veriührt werden. Das Wasser dieses
Sauerbrunnens ist nach dem Berichte des Hrn. Professor
Winterl dick und siisslicht.
Nanfalva, ein Dorf in der Marmaroscher Gespann-
scliaft, mit einem Säuerlinge
Nelipina, ein Dorf in der Beregher Gespannschaft,
mit einem Säuerlinge.
Neuhof, ein Dorf in der Temescher Gespannschaft,
mit einer Badeanstalt.
Neusohl, ein Gesundbrunnen in der Sohler Gespann-
äichaft, enthält 2 Säuerlinge, einen geistigen bei dem Pul-
vermagazin , einen anderen unweit des "erstem , welcher
435
mit Weia vermischt getrunken wird, und mehrere Lau-
quellen, die sich in Lachen ergiessen,
Niklova, ein Sauerbrunnen in derSaroscherGespann-
scliaft, der Salz und Alkalisalz enthält.
Niranicza, ein krystallheller Sauerbrunnen, entspringt
3 Meilen von Hrabovka, eine halbe Stunde von dem
Städtclien Piicho' , in der Trentschiner Gespannschaft, in
der Mitte eines Hügels nahe an dem Dorfe Niranicza,
Sein häufiger Mineralgeist reizt sowohl die Zunge, 'als
auch die Nase.
Novay, ein sehr berühmter Bitterbrunnen in der
Klausenburger Gespannschaft, bei dem Dorfe Novay, Das
Wasser, nüchtern genommen, macht eben die Wirkung,
die man an dem gemeinen Bittersalze beobachtet.
Nyiregy häz ä, ein grosses Dorf in der Szaboltscher
Gespannschaft, hat in einem, eine Viertelstunde vom Orte
gelegenen, mit englischen Partien versehenen Buchenwäld-
dien ein im neuesten Geschmacke errichtetes Gebäude,
in welchem sich eine Badeanstalt befindet, die ein Ei-
genthum der Gemeinde ist.
O.
Obitz — Ober-Russbacli — Ofen — Olafalva — Olysavka —
Orechöve.
Obitz, ein Dorf in der Barscher Gespannschaft, beim
Flecken Tapolezan, mit einem Sauerbrunnen.
O b e r-R u s s b a c h , in der Zipser Gespannschaft, mit
einem Sauerbrunnen.
Ofen, die ansehnUchste Nachbarin der Hauptstadt,
von dieser nur durch die Donau getrennt, aber mit der-
selben durch den geselligen Verkehr eng verbunden, be-
sitzt einen grossen Reichthum an warmen heilkräftigen
Bädern, welche, oft in bedeutender Entfernung von ein-
ander zerstreut, in den verschiedenen Theilen der Stadt
liegen. Man zählt fünf dergleichen, als;
1) Das Kaiserbad, einst Aquae calidae.su-
periores genannt. Die Geschichte lässt dasselbe bald
von Mohammed Pascha, bald von Hussein Pascha erbaut
sein, bald erzählt sie, dass die Türken es schon vorfan-
den und nur restaurirten. Es liegt auf der sogenannten
Ee 2
436
Landstrasse, zieinlic]! weit von dem Mittelpunkte derStadf.
Am Anfange des jetzigen Jahrlmnderts erkaufte es ein
reiclier Edelmann, Stephan von Marczibäny, welcher da-
mit dem von ihm gegründeten Kloster der Barmherzigen
Brüder ein Gesclienk machte. Die Lage, die Gebäude, ein
weiter schöner Garten, grosse Reinlichkeit und Ordnung
sind Vorzüge dieser Kuranstalt. Das Badehaus enthält
einige dreissig, mit Wannen oder Steinbädern versehene,
wut eingericlitete Zimmer. Das ihm gegenüber liegende
Gasthaus entspricht allen billigen x'\nf'orderungen. Als
Seltenheit sind noch 3 türkische Bäder conservirt wor-
den. Der Preis eines Bades ist 27 — 30 Xr. WW. Die
beiden mächtigen Quellen des Bades gleichen mehr ei-
nem Strome, als einem Mineralbrunnen, denn ihr Wasser
konnte nicht allein viele Hundert Bäder füllen, sondern
es treibt auch 7 Mühlengänge. Sie geben in einer Stunde
840 Kubik-Fuss, Eine dritte Quelle durchschneidet ei-
nen Theil des Gartens, und eine vierte bei der grossen
Mühle hat den grossten Hitzgrad , man behauptet 50 ' R.
Die zuletzt um das Jahr 1800 durch Pfisteres entdeckte
Quelle dient seit 1804 zur Trinkquelle. Man vergleicht
diese warmen Quellen mit denen von Schinznach und
Baden in der Schweiz, und man nennt sie salinische
Schwefel-Eisen-Sauerbrunnen. Mit dem sichtbarsten Er-
folge werden sie bei Harnbeschwerden, Steinschmerzen,
rheumatischem Kopfweh, Krankheiten der Leber, der
Eingeweide und des Unterleibes überhaupt gebraucht.
Man hat dabei die Bemerkung gemacht, dass alte und
schwächliche Personen sich mit wenigem Erfolge dieser
Quellen bedienten. Im Jahre 1807 wurde eine aus Aerz-
ten und Cliemikern (unter ihnen Winterl und Kitaibel)
gebildete Commission zur Prüfung der Quellen nieder-
gesetzt. Sie machte die gewonnenen Resultate in der
Schrift; „de aqua soteria therm. Budens. Caesar, dissert,
commissionis medicae 1804" bekannt und hatte in einem
Pesther Maass Wassers , deren Gewicht 23,100 Gran de-
stillirten Wassers gleich ist, gefunden :
Salzsaures Natron 4,26 Gran
Kohlensaure Magnesia 2,57 —
Scliwefelsauren Kalk 0,99 —
Schwefelsaures Natron 12,20 —
Kieselerde 1,4.5 —
Kohlensaures Eisen Spuren
437
KoLlensaures Gas 16,66 K. Z.
Geschwefeltes WasserstolFgas . , . 1,97 —
Temperatur 46° Reaum.
2) Das Blocksbad, am südöstlichen Ende der Stadt
und am Fusse der Felsenwände des Blocksberges gele-
gen. Die Hauptquelie kommt von jenem Berge herab,
wird in einem grossen gemauerten Reservoir gesammelt
und mittelst Röhren in die Bäder geleitet. Die Anstalt
ist das Eigenthum eines Privatmannes und besteht aus
einigen Stein- und Wannenbädern und aus einem grossen
allgemeinen Bade, welches eine ziemlich leichte Bretter-
wand zum Behufe der Scheidung des Geschlechts in zwei
gleiche Hälften theilt. Das Eintrittsgeld ist äusserst ge-
ring. In der Nähe steht ein Militairbadehaus. Die Be-
standtheile der Quelle sind nach Dr. Schusters Analyse:
Glaubersalz, Kochsalz, salzsaure Magnesia, kohlensaure
Magnesia , Thonerde , Kieselerde , kohlensaures Gas und
Sauerstoff. Die Temperatur ist 38° R. Einst soll es sie-
dend lieiss gewesen sein.
3) Das Neue oder Raitzenbad, in der Nähe
der Raitzenstadt, auf einer andern Seite des Blocksberges
ziemlich einsam gelegen. Es besteht aus einem allge-
meinen Bade und 8 reinlichen Steinbädern, in denen zu
denselben geringen Preisen gebadet wird, wie im Blocks-
bade. Zur Zeit des Matthias Corvinus bestand dieses
Bad schon unter dem stolzen Namen „das Königsbad";
damals stand es in der Mitte eines herrliehen Lustgar-
tens, prachtvoll eingerichtet, und sein Gebrauch war blos
der königl. Familie bestimmt. Die Bestandtheile , die
Wirkung und die Temperatur sind „den vorigen Bädern
fast gleich.
4) Das Brückbad oder Brückenbad, aueli
Bürgerbad genannt, in der Nähe der Ofen und Pestli
verbindenden Brücke an der Poststrasse, Pascha Musta-
pha, 1556 türkischer Commandant von Ofen, Hess es in
Tempelform neu erbauen, mit Blei decken und mit far-
bigen Glasfenstern verzieren. So kam es als Denkmal
der Zeit der Barbarei auf die Nachwelt, und Kaiser Leo-
pold L machte im Jahre 1686 seinem Günstlinge Illmer
von Wartenberg ein Geschenk damit. In neuerer Zeit
erst ist es durch Kauf ein Eigenthum der Stadt und daher
auch das Bürgerbad genannt worden. Die vom Blocks-
berge kerabströmenden vier Quellen sammeln sich in ei-
438
rer Brunnenstube, aus welcher sie in die verschiedenen
Abtheilungen geleitet sind. Am Badehause liesst man
die Aufschrift: Brückbad, Rudas Fördö 1797. Das all-
gemeine Bad ist noch ganz so erhalten, wie es jener
Pasdia erbauen iiess. Die ganze Anstalt ist für die be-
deutende Summe von 34,000 Fl. jährlichen Pachtes einem
Privatmanne überlassen. Es ist das von der eleganten
Welt am meisten besuchte Bad Ofens. Die Analyse
der Quelle und die Wirkung derselben sind von den an-
dern wenig verschieden. Temperatur 36" R.
5) Das Springebad oder Spitalbad, auch Pur-
gatorium (Fegefeuer) wegen der Hitze der Quellen
genannt, später wegen der marmornen Springl)run-
nen, nach Andern von der Familie des späteren Besitzers
Springebad umgetauft. Es ist heute noch im Besitze eines
Privatmannes und liegt in der Nähe des Garnison-Spitals;
sein Äeusseres ist unscheinbar. Es besteht aus dem all-
gemeinen Bade und 8 Steinbädern. Temperatur 36" R.
Oiafava, ein Säuerling, welcher in Siebenbürgen ent-
springt, etwa eine Meile von dem Lövöter, auf der andern
Seite desselben in dem untern Kreise des Szeklergebietes
Udvarhelly im Thale Homorod, auf einem mit Fichten,
Eichen und Buchen bewachsenen, steinigen und unfrucht-
baren Orte. Es befinden sich längst des Baches dieses
Namens mehrere Quellen, von denen jedoch nur eine be-
nutzt wird, welche an einem bequemen Orte quillt und
mit einem v\ ohlbebauten Brunnen versehen ist , auch von
dem Thale, wo sie entspringt, ihren Namen hat.
Oljsavka, ein Dorf in der Zipser Gespannschaft, eine
halbe Stunde von Olaszi, mit einem Sauerbrunnen,
Orechove, ein Sauerbrunnen, 2 Stunden von Trent-
schin in der Gespannschaft gleiches Namens, eine Vier-
telstunde von dem Dorfe Orecho've, auf der Höhe eines
erhabenen Hügels.
Parader Mineralwasser — Petsenyed — Pftrova — Pinkafeld ~
Podlirägy — Polyan — Pöslyener — Pösiiig — Predjarki-WoUa
— Pres.-shuig — Pron.
Parader Mineralwasser. Das Dorf Parad liegt
io der Hevesclier Gespannschait, auf der nördliciieu Seite
439
der Matra in einem angenelimen Tliale, 4 Stunden von
Erlau gegen Westen und beinahe S'A Stunde von Gyön-
gyös gegen Norden , also 11 bis 12 Meilen von Pesth ost-
nordwärts. — Die nördlichen, theils mit Eichen, Buchen
und Birken bewachsenen, theils mit Wiesen und Aeckern
bedeckten Abfälle dieses Gebirges, welche sich da mit ih-
ren engern Thälern ostnordwärts ziehen , und ein grosser
Hügel, der fast in entgegengesetzter Richtung, nämlich von
Westen gegen Norden, beinahe bis an das Dorf Recsk hin-
läuft , bilden jenes lange wiesenreiche Thal , in welchem
Parad liegt. Mehrere kleine Bäche, die von der Nordseite
des Gebirges herabrieseln , vereinigen sich in jenem grös-
seren Thale und fliessen unter dem Namen Torna gegen
Osten hin. Noch auf dem Parader Grunde setzt dieser
Bach zwei Kornmühlen und eine Sägemühle in Bewegung
und läuft dann , nachdem er noch einige andere Bäche in
sich aufgenommen hat , bei Debrö gegen Kompo'lt in die
grosse Ebene hinaus.
A) Hepatische oder sehwefelichte
Säuerlinge.
Wenn man im Thale, welches sich von Südwesten ans
dem Gebirge her gegen das Dorf zu krümmt, und längst des
Baches, der durch dasselbe hinfliesst, zwischen Wiesen
und Aeckern eine Viertelstunde fortgeht : so trifft man eine
Stelle an , wo das Thal sowohl als der herabkommende
Bach durch einen sanft aufsteigenden Hügel getheilt wird.
In den beiden so entstandenen Thälern trifft man noch
eine kurze Strecke aufwärts einige Quellen von Mineral-
wassern an, welches vielleicht das einzige in seiner Art ist,
und gewiss nicht nur als ein höchst seltenes Product der
Natur, sondern vorzüglich seiner medizinischen Eigen-
schaften wegen alle Aufmerksamkeit verdient. Zwei der
erwähnten Quellen sind in dem Thale, welches dem Auf-
wärtsgehenden rechts liegt, und eine dritte ist diesen bei-
den beinahe gegenüber in dem andern Thale anzutreffen.
Die eine der erstem , welche am längsten bekannt ist und
fast in der Mitte des erweiterten Thaies am weitesten auf-
wärts liegt , soll in der Folge nach ihren bald zu beschrei-
benden Eigenschaften der Kürze wegen die schwarze
genannt werden. Sie ist nur einige Schritte von dem durch
das Thal herabrieselndeu Bache entfernt, und liegt so
tief, dass ilir überflüssiges Wasser bis zu demselben ei-
440
nen nur geringen Fall hat. Die zweite, welche in Rück-
sicht ihrer Lage die mittlere zu nennen wäre, ist von
der schwarzen nur etwa 44 Schritte abwärts entlegen.
Sie entspringt aus der abgeschwemmten Seite des Hügels
und liegt um ein Merkliches höher als der nahe Bach
und der vorerwähnte Brunnen. Diese sowohl als die
schwarze Quelle sind auf dem rechten Ufer des Baches.
Wenn man von der mittleren Quelle über den hier nur
schmalen Hügel in das andere Thal hinübergeht, so trifft
man in einer Krümmung am linken Ufer des Baches die
dritte Quelle an, die man ihrer Eigenschaften wegen die
weisse, oder weil sie zuletzt entdeckt worden ist, die
neue nennen könnte. — Alle drei entspringen aus den
Spalten eines Sandsteins; jede ergiesst ihr Wasser in ei-
nen Behälter, der in eben dem Gesteine ausgehauen ist,
aus welchem der Ueberfluss in den nächsten Bach hinein-
fliesst. Im Thale der scliwarzen Quelle ist in einer ge-
ringen Entfernung von dieser auf einem sehr schönen
baumlosen Rasenplatze für Brunnengäste ein Haus mit
Logirzimmern und Küchen erbaut worden, dass man
nach Umständen erweitern wird. Wenn man das Wasser
dieser Quelle in einem Glase umschüttelt , so zeigen sich
eine Menge kleine Luftbläschen. Der Geruch ist der der
Schwefelbäder; der Geschmack angenelim säuerlich. Man
kennt zwar diese Wasser in einiger Entfernung von Fa-
rad bisher wenig oder gar nicht , aber in der benachbar-
ten Gegend geniesst man sie , wenigstens das aus der
schwarzen Quelle, ziemlich häufig und fast als gemeines
Getränk. Selbst das Vieh ist so begierig darnach, dass
es, wenn es in diese Gegend kommt, in vollem Laufe zu
den Quellen hineilt, um daraus zu trinken. Es wird hier-
bei selbst der schwarze Satz mit grosser Gierigkeit auf-
gezehrt. Man kann sich daher leicht vorstellen , dass der
gemeine Mann , der bisher fast nur allein Beobachter l)ei
diesen Quellen war. Manches zu erzählen weiss, worauf
man auf ihre heilsamen Wirkungen überhaupt schliessen
kann. Aber an ordentlicli gemacliten Beobachtungen, aus
denen etwas Bestimmtes zu folgern wäre, fehlt es noch
immer.
B) S t a li 1 w a s s e r.
In einem sehr engen Thale, welclies durch die aus dem
Gebirge zusammenströmenden meteorischen Gewässer aus-
Ml
gehöhlt worden ist und ein kleines Bächlein ostnordwärts
hinleitet, quillt in der Richtung gegen Süden und in der
Entfernung einer halben Stunde von Parad ein Wasser,
•welches von den vorbeschriehenen sehr verschieden, aber
darum nicht weniger merkwürdig ist. Ein grosser mit
Buchen und Eichen bedeckter Hügel trennt dieses engere
Thal von einem weiteren, das südostwärts liegt, einen
stärkeren Bach gegen das Dorf hinführet und eine Glas-
hütte hat, bei welcher 20 — 30 Häuser ein kleines Dörf-
chen bilden. Der Boden um die Quelle des Wassers liegt
um vieles höher als jener, aus dem die scliwefelichten
Säuerlinge entspringen, und besteht grösstentheils aus
blassbraunem Thon, verwittertem Porphyr und Basalt.
Die Quelle dringt aus dem thonigen Boden dicht an je-
nem Hügel hervor, der die zwei Thäler scheidet, und das
Wasser wird nach der in Ungarn üblichen Art in zwei
ausgehöhlten hölzernen Cylindern , welche im Grunde des
Thaies sehr nahe an einander eingesenkt sind, gesammelt.
Das Wasser ist klar und ohne Farbe , wirft ebenfalls viele
Bläschen, hat einen angenehmen säuerlichen Geschmack
und ist fast ohne Geruch.
C) A 1 a u n w a s s e r.
Wenn man von Parad aus längs des Baches nach
Osten geht, so gelangt man in einer Viertelstunde zum
altern Alaunwerke, welches auf der Seite des oben be-
rührten langen Hügels angelegt ist. Dieser erhebt sich
hier zu einem kleinen Berge, mit einem Eichenwäldchen
bedeckt. Gerade gegenüber steigt ein grösserer, mit Ei-
chen bewachsener Berg steil empor, den man, so wie die
auf seiner Spitze zu sehenden Reste eines verfallenen
Schlosses, Yörös-var nennt, und zwischen diesem und
dem vorhin erwrähnten kleinen Berge springt von den
Abfällen des Gebirges ein kleiner Hügel hervor, auf wel-
chem eine Sommerwohnung des Freiherrn von Orczy er-
baut ist, die mit dem Alaunwerke, einem Wirthshause,
einer Kornmühle und einigen andern Wohnungen ein
kleines und in Hinsicht seiner Lage sehr reizendes Dörf-
chen bildet. Hier nun ist der Ort, wo das Alaunwasser
seinen Ursprung hat, und zwar am B'usse des von Parad
kommenden Hügels. Von Vörös-var und dem mittleren
Hügel gegenüber, aus welchem das Alaunwasser hervor-
quillt, wird der Alaunstein für die hier angelegten Alaun-
412
siederei schon seit 1778 gewonnen. Es wird durch Rin-
nen gegen das Wirthshaus hin geleitet, dort gewannt und
zum Baden verwendet. Zur Bequemlichkeit der Bade-
gäste sind nicht nur mehrere mit Wannen versehene Ba-
dezimmer eingerichtet, sondern auch noch einige Woh-
nungen zur Aufnahme der Kranken erbaut worden. Das
Parader Alauubad besteht nun schon seit etwa 40 Jahren
und wird jährlich von verschiedenen Kranken besucht,
Petsenyed oder Pötscliing ist ein iürstlich Esterha-
zysches deutsches Dorf mit salinischen Stahlwassern in der
Oedenburger Gespannschaft, IV2 Stunde von Wienerisch-
Neustadt entfernt Dieses salinische Stalilwasser ist im
Jahre 1800 durch den Comitats-Physikus Dr. Hell und
später durch den Freiherrn v. Jaquin chemisch untersucht
worden. Nach dieser Analyse enthält 1 Pfund Apotheker-
gewicht 197ioo Kohlensäure, 29^^60 K. Z. Kochsalz, "/so
Glaubersalz 2"V8o, kohlensauren Kalk 2'A, kohlensaure
Bittererde iVio, schwefelsauren Kalk V2, salzsaure Bitter-
erde ^Vbo, Kieselerde Vio, Eisenoxyd Va Gran.
Pftrova, ein Dorf in der Saroscher Gespannschaft,
mit mei-ireren Sauerbrunnen.
Pinkafeld, ein Marktflecken in der Eisenburger Ge-
spannschaft, 4 Meilen von Wien entfernt, stösst an die
steyrische und östreichische Grenze, ist im Besitze eines
Sauerbrunnens, der an Metallen und Geist den von Pöt-
sching weit überlegen, reicher als der Roitscher, und mit
Wein vermischt ein sehr edles Getränke ist. Die Bestand-
theile des Wassers sind ein flüchtiger, stark gährender
Mineralgeist, ein zarter, leicht zu verniclitender Vitriol,
wenige Eisentheile, viele eigentliche alkalische Erde, viel
Mineralalkali und etwas Koch- oder muriatisches Salz, so
dass dieser Sauerbrunnen eine Art Selterwasser ist.
P o d li r ä g y , ein Dorf in der Turczer Gespannschaft,
mit einem Säuerlinge.
Polyan. Dieses dem obern Kreise des Szeklergebie-
tes Haromszek in Siebenbürgen einverleibte Dorf ist von
dem Städchen Kezdi-Vasärhely eine Stunde, von Kron-
stadt eine Tagereise entlegen und hat eine Mineralquelle,
welche an dem Fusse des steinichten Berges krystallklar
entspringt.
P ö s t y e n e r oder Tepiitzer Bad. Schon der Na-
me dieses Bades (Teplitza) zeigt an , dass die Quellen
naturwarm sind. Die Erfahrung hat sie in vielen chro-
443
nisclien Uebeln als sehr bewälirt gefunden. Sie haben
einen Wärmegrad von 48, 49 bis 50^^ Reaum. und kom-
men daher den i\achener Bädern gleich. Erstere befinden
sich in der Neutrauer Gespannschaft, V2 Stunde von Po«
styen am rechten Ufer des Waagflusses. Der Weg von
Wien geht über Pressburg, Tyrnau und Freistadt nach
Pöstyen und beträgt ungefähr 18 Meilen. Graf v. Er-
dödy, als Grundherr und Eigenthümer dieses Bades, liess
aus reinem Eifer für das allgemeine Woiil und von dem
Wunsche beseelt, den Badegästen alle Bequemlichkeiten
beim Badegebrauche sowohl, als hinsichtlich der Unter-
kunft und Erheiterung zu verschaffen, die beiden bestan-
denen unbequemen und nicht zureichenden Badegebäude,
nämlich das Wannenbad und das sogenannte Spiegelbad,
im Jahre 1822 ganz neu und nach modernem Geschmacke
erbauen. Das neue Wannenbadgebäude ist mit grossen
Fenstern und Jalousien und vorn mit einer gedeckten
Colonade, wie auch mit einem Fronton versehen, unter
welchen die Wagen trocken vorfahren können. Auch die
Spiegelbadehäuser sind ganz neu aufgeführt und vor der
Zugluft gut verwahrt. Das Schlammbad bekam zugleich
wie das Gehbad zwei geheizte Neben -Cabinete zum An-
und Auskleiden für Frauen und Männer. Selbst für die
Juden wurde ein ganz neuer Badespiegel eingerichtet.
Um die Unterkunft der Badegäste noch mehr zu sichern,
musste der Tanzsaal und das Kaffeehaus des grossen
Gasthofes eingehen , welche in ein eigenes zu diesem
Zwecke neu angelegtes Gebäude verlegt wurden, durch
welche Einrichtung dem Gasthofe 10 bequeme Wohn-
zimmer zuwuchsen. Auch ist ein schöner Park angelegt
worden, der eine grosse Ausdehnung erhalten hat, als
das wegen der Nähe des Waagflusses beschränkte Local
nur immer erlaubte. In der "Mitte des Parks ist eine
Schweizerhütte für die Musik aufgestellt. Die Heilkraft
dieses Bades ist schon sehr lange bekannt; es soll be-
reits eine lateinische Beschreibung vom Jahre 1515 vor-
handen sein, und der Ort schon damals der Erdödischen
Familie gehört haben. Noch immer hat es seine Heil-
kraft bewährt, so dass es nichts ungewöhnliches ist,
Menschen, die mit 2 Krücken dahin kamen, nach einigen
Wochen frisch und munter herumgehen zu sehen. In
dem Dorfe Teplitz finden die Badegäste gleichfalls ein
ländliches Unterkommen, müssen sich aber mit einem
444
Bette und Tischzeuge nebst einigen da nicht zu fiodeuden
Küchengerätlien , wenn sie ihre eigene Menage füliren
AYollen , versehen. Nebst dein ist ein Stock hohes Jierr-
schaftliches Gasthaus mit mehreren Zimmern und einigen
Badekammern, welches für einige Gäste alle Bequemlich-
keit hat, da; ausserdem noch ein zM^eites sogenanntes
herrschaftliches Haus mit G Zimmern und einer Küche,
welches von dem Pistyaner Rentmeisterarate venniethet
wird. Man lebt im Pöstj^ener Bade sehr wohlfeil. Für
eine Wohnung im Bauerhause zahlt man 3 bis 4 Fl., im
Gasthofe und andern Gebäuden für ein Zimmer täglich
1 Fl. und für die Kost zu Mittage nur 45 Xr. W."W.,
Brod, Bier und Wein nicht mitgerechnet. Die Haupt-
quelle des warmen Brunnens ist diesseits, hart am rech-
ten Ufer des Flusses. Man badet theils gemeinschaftlich,
theils in Badewannen. Das gemeinschaftliche Bad ist
durch einen gezimmerten Bau in vier Bäder abgetlieilt,
nämlich in das Sclilammbad , das Gehbad, das gemeine
Bad und das Judenbad. Das Schlammbad macht
den Winkel dieses Badegebäudes, ist zunächst am Brun-
nen, hat das wärmste Wasser und den häufigsten Schlamm.
Das Gehbad macht die vordere Ecke und ist für vor-
nehmere Personen bestimmt; das gemeine Bad und das
Judenr>ad ziehen sich nach abwärts und machen die un-
tere Ecke. Alle diese Bäder sind mit einer Wand von
Holz umgeben , über welche sich ein geräumiges Dach
erhebt, das rings herum einen Absatz hat, um dem
Dunst einen Ausgang und dem Lichte einen Eingang zu
verschaffen. Sehr viel trägt zum Vergnügen der Kur-
gäste die Nähe des prächtigen Lustsciilosses Vitterz mit
seinem schönen Parke bei. M. s. Torkos Schediasma de
tliermis Pistyanibus. Posonii, 1745. .
S c h o t z fand in 16 Unzen dieses Wassers :
Schwefelsaures Natron 3,72 Gran
Schwefelsaure Talkerde 1,13 —
Schwefelsaure Kalkerde 2,64 —
Salzsaures Natron 0,67 —
Kohlensaure Kalkerde 0,81 —
Kohlensaure Talkerde 0,74 —
Kieselerde 0,i8 —
9,89 Gran.
445
Posin g. In dem Weingebirge dieser königl. Frei-
stadt befindet sich ein kaltes Eisenbad , welches sowohl
in Ansehung seiner Lage als seiner guten Wirkungen
wegen merkwürdig ist. Anfangs pflegte man das Bad
nur zur Heilung der Wechselneber mit gutem Erfolge zu
gehrauchen, indem man es trank; bald fanden sich je-
doch auch Leute ein, die mit Kreuz-, Stein- und ande-
ren Schmerzen behaftet waren und geheilt wurden. Der
Brunnen ist am Fusse eines eisenhaltigen steilen Felsen,
ungefälir 2 Klaftern tief. Das Wasser enthält nach der
Untersuchung der Aerzte Eisenerde, unterirdisches Lan-
gensalz, bergkrystallische und selenitische oder irauen-
glasartige Erde. Von allen diesen Mineralien befinden
sich in einem Pfunde Wasser 4 Gran ; von Schwefel soll
nichts zn finden sein. Das Badehaus ist 1777 auf Kosten
des Pösinger Stadt -Magistrats gleich bei der Quelle er-
baut worden. Es sind in demselben im obern Stocke
Wohnungen für Badegäste, die sich aber selbst mit Bett-
gewand versehen müssen, dann ein geräumiger Saal und
eine Capelle. Durch alle Badekammern gelien hölzerne
Röhren mit Pipen versehen ; in den obern fliesst das
warme, in den untern das kalte Wasser, so dass man
sich das Bad nach Belieben selbst temperiren kann.
Hinter der Quelle sind abgesonderte hölzerne Kammern
für die Juden. Die Umgebung gehört unstreitig zu den
schönsten, und es scheint, als wenn die Natur alles, was
das Auge ergötzen kann, hier vereinigt hätte. Das Haus
selbst steht gerade an dem Platze, wo sich die Pösinger
Ebene in ein ziemlich tiefes und schattiges Thal ver-
liert. Gegen Osten führt nach Pösing ein schöner, an
beiden Seiten mit Weiden und Lindenbäumen besetzter
Weg, der eine Viertelstunde währt. Zur Linken sind die
schönsten Weingärten, die sogenannten Oeden, zur Rech-
ten die schönsten Wiesen und Aecker und das Dorf
Czaila. SüdUch am Badehause befindet sich ein unge-
mein schöner Eichenwald. Hart am Badehause fliesst das
sogenannte schwarze Wasser, welches unweit davon in
dem nämlichen Thale aus den sogenannten neun Pfaffen-
löchern oder so vielen aus der Erde hervorsprudelnden
Quellen entspringt und das gräflich Palflfysche Gebiet
von dem Stadtgebiete scheidet. Man findet in diesem
Flusse schmackhafte Forellen. Jenseits desselben sind
die schönsten Fluren und Weingärten, an deren Fusse
446
einige Hundert Schritte vom Bade die Sumberger Kirche
nebst einem gräfl. PalfFyschen nea erbauten Gasthofe und
einer Walk- und Papiermühle sicli befinden. An Sonn-
tagen finden sich bei dem Badehause viele Gäste aus den
umliegenden Städten und Dörfern ein, die sich hier sehr
angenehm unterhalten.
Predjarki Woda, in der Neutraer Gespannschaft,
mit einem zwar schwachen, doch lieblichen und krystall-
klareu Säuerlinge.
Pressburg. Eine Stunde von dieser Hauptstadt ent-
fernt im Thale von Weidritz entspringt eine eisenhaltige
Quelle. Sie hat eine Temperatur von 16" Reaum. und
ein spec. Gewicht von 1,005. 16 Unzen enthielten:
Kohlensaure Kalkerde 0,33 Grao
Eisenoxyd 1,30 —
Salzsaure Kalkerde 0,38 —
Kieselerde 0,58 —
Thonerde 0,08 —
2,67 Gran.
Pron, in der Neutraer Gespannschaft, ein -warmes
Schwefelbad, mit vier Bassins und allen nöthigen Einrich-
tungen zur Bequemlichkeit der Gäste wohlversehen.
R.
Radna — Radoma — Rajecz — Rauker oder Herleinerbad — Rau-
Kschenbaf;h — Riljarer — Rima-JBrezo — Rodiio — Rökusz —
Ronthü — Riiiiya — Rosiavje — Rox — Rozson-3IiUicz —
Rudiiok — Riipes.
Rad na in Siebenbürgen, im Militair-Districte an der
Grenze der Moldau, im Nordosten des Landes der Sach-
sen, besitzt einen Reichtlium an guten Sauerbrunnen.
Die vorzüglichsten sind : der Radnabrunnen , 6 Stunden
von der Stadt Radna in den Eisenwerken gelegen , und
der Sauerbrunnen Major am Szamosflusse mitten auf dem
Felde. Er wirft unter grossem Geräusche eine steinichte
Materie aus, er selbst aber wird nach kurzem Laufe von
dem Hügel, dem er entspringt, verschlungen.
Radoma, ein Dorf in der Saroscher Gespannschaft,
V. Stunde von dem Savnikerbade, mit einem SäuerHnge.
447
Rajecz, ein schöner Marktflecken in der Trentschiner
Gespannschaft, mit drei eisenlialtigen, an kohlensauren
Salzen reiclien wannen Quellen. Ihre* Teinperatur ist
93' Fahrenheit. Die Bäder, in denen sie benutzt werden,
gehören zur Stammherrschaft der bekannten FamiHe
Thurzo. Die drei Bäder heissen: das Herrenbad, das
Gemeinbad und das Arraenbad. Sie haben eine Tempe-
ratur von 90 — 93' Fahrenheit und werden bei Lähmun-
gen, Gliederreissen , Hautkrankheiten und vielen andern
Zufällen mit vielem Erfolge benutzt.
Ranker oder H erl einerb ad. Dieser 2V2 Stunde
von der konigl. Freistadt Kasciiau in einem angenehmen,
von mehreren Seiten mit Waldungen durchschnittenen und
umgebenen Thale gelegene Badeort wird nicht allein sei-
ner angenehmen Lage, sondern auch seiner verschiedenen
Heilkräfte wegen von Leidenden sowohl, als blos Genuss-
suchenden fleissig besucht. Bei Kranken, die an 4nsto-
pfungen der Eingeweide des Unterleibes, an zu häufigen
Blutergiessungen, Brustschwäche, blinden Hämorrhoiden
und daraus sich ergebenden Krankheiten leiden, zeigt sich
dieses Wasser von entschiedener Wirksamkeit und wird
zum Trinken und zum Baden gebraucht. Die rund um-
her zum Theil zur Wohnung der Badegäste dienenden
Gebäude sind meistens sehr gut erbaut und mit dem noth-
diirftigsten Mobiliar versehen ; auch haben mehrere Herr-
schaften in Rank zu ihrer Bequemlichkeit eigene Häuser
aufgeführt. Die Badelustigen finden erforderlichen Falls
in den Bauerhäusern des nahe gelegenen Dorfes gleich-
falls erträgliche Unterkunft. Der Baclepachter vonRank,
der seinen Pacht von diesem zur Kammer gehörigen Gute
der Administration derselben zu entrichten hat, ist zu
gleicher Zeit Gastwirth und giebt Table d'hote, oder
schickt seinen Gästen das Verlangte auf ihre Zimmer; da
indessen viele Badegäste eigene Menage führen, andere
zu denen mit eigener Wirthschaft versehenen eingeladen
werden, so ist der Gasttisch nicht immer nach Wunsch
mit Gästen besetzt. Es ist Ton bei mehrerern Bewolmern
der nahe gelegenen Städte, einige Wochen, vorzüglich
diejenigen, die dem Aufenthalte in Bartfeld vorgehen, in
Rank zuzubringen. Ranks glänzenster Tag ist der Petri-
und Pauli -'J'ag, an w^elchem der letzte und grösste Ball
in einem eigends dazu, nur von Holz, aber geräumig er-
bauten Saale gegeben und von der tanzlustigen Jugend
M8
der 1)enac]ibrirten Städte besnclit wird. Nach dieser Zeit
eilt der grosste Theil der Besuchenden dem scliönen und
pn'issern ßadeorle Bartield zu und Rank wird immer öder,
his es zu Ende Juli in der Regel ganz verlassen ist.
Rauschen!) ach oder R u s z b a c h , ein Dorf in der
Zipser Gespannschal't, 2 Stunden von Lublau , hat ein
Kalkbad mit einem schwachen Säuerlinge. Das Wasser
ist im Sommer lau und im Winter kalt. Es hat eine ver-
steinernde Eigenschaft und für sich selbst einen von
der Natur geschaffenen steinernen Kessel gebildet, den
die Kunst nicht mit mehr Fleiss verfertigt hätte. Seine
Tiefe misst über zwei Klafter und sein Durchmesser
hat gegen drei Klafter. So wie die Witterung sich ändert,
verbreitet das Wasser einen starken Schwefelgeruch, und
bei schweren Fiisstritten vernimmt man in der Nähe des
Brunnens einen Wiederhall, wie aus unterirdischen Höh-
lungen. Das Wasser ist klar und ohne Farbe, verliert
aber durch Sieden seine Klarheit und legt einen Tuffstein
zu Boden. Das Bad, das mit Wohnungen und einem
Kosrgeber versehen ist, wird sowohl von Polen als Ungarn
sehr besucht.
Ribarer, s. Szliaczerbad.
R i ra a - B r e z 0 , ein ziemlich ansehnliches Dorf in der
Gömörer Gespannschaft und Kiss-Honther Kreise. 1600
Schritte davon entspringt ein Sauerbrunnen, der mit ei-
nem Ungeheuern Steine bedeckt ist. Er hat an Was-
ser keinen Ueberfluss, denn, obschon er aus vier Adern ge-
nährt wird , findet man ihn bisweilen ganz erschöpft. Das
Wasser hat nach den allgemeinen Prüfungen eine harn-
treibende Kraft und dient bei Ausschlägen, Geschwüren,
wie auch bei Lungen- und andern Krankheiten.
Rodno, ein Dorf in der Militairgrenze und zwar im
Bezirke des zweiten wallachischen Regiments. Der Iiie-
sige Sauerbrunnen, der aus drei Mündungen seiner Quelle
sprudelt, wird für stärker als die Sauerbrunnen zu Spaa
und Pyrmont geschildert. Seine Analj^se giebt Njulus in
dem Werke „A Radna Videcke vasas borvizknek botäsarol."
Herrmannstadt, 1800.
Rökusz, ein Dorf in der Zipser Gespannschaft unter
den Karpathen, mit einem Sauerbrunnen und Vitriolbade.
Rontho, ein Dorf in der Biliarer Gespannschaft, zu
den Gütern des Gross- Wardeiner Domcapitels gehörig,
mit warmen Bädern.
Rdnya> ia dep Neograder Gespaanschaft, Kreis dies-
seits der Donau, ein sehr anmuthiges, von Wäldern um-
schlossenes Thal , mit einem sehr besuchten Mineralbade,,
obgleich die Anstalten zur Aufnahme der Gäste noch sehr
mangelhaft sind, M. s. die neueste Besclireibung von
Ungarn 1832 Art. Neograder GesjDannsehaft,
Roslavje, ein Dorf in der Agramer Gespannschaft
der Provinz Groatien und deren Seebezirke (Litorale)^
mit einem warmen Schwefelbade.
Rox, ein Dorf im Eisenburger Comitate an der steyer-
märkischen Grenze, mit einem Sauerbrunnen.
Rozson-Mitticz, ein Dorf in der Trentscliiner Ge-
spannschaft, mit einem Sauerbrunnen,
Rudnok bei Josz oder Jaseo in der Abaujvarer Ge--
spannschaft, mit einer kalten eisenhaltigen Quelle und
Badeanstalt von sehr mittelraässiger Einrichtung.
R u p e s (R e p s) , ein Städtchen in dem Gebiete Stein-
klippen oder Rupes in Siebenbürgen, anderthalb Tage^
reise von Kronstadt und 6 Stunden von üdvarhely ent-
legen, hat eine Mineralquelle, die aus dem Fasse eines;
Berges , worauf eine alte Festung steht, an einem sehr
steinichten Orte entspringt. Das Wasser ist in einem
Glase klar, hell und bläulicher Farbe, hat einea sal-
zigen Geschmack, wie Vitriolwasser, und steigt mit ei-
nem sehr stinkenden , harzigen und schwefeligen Geiste
in die Nase; daher hat dieser Brunnen den Namen de*
stinkenden von den Nachbarn erhalten»
S..
Saros — Saonik — Schmöks — Selymecz-isczävnilva — Sepsy-
St. György — Sid — Siklos — Singler — Siva-Brada —
Skleno — Slaljotltz — Solymos — Stubitz — Stiibnya — Sali-
giili — Svabocz — Svela-Wodo — Sygas — Szalärd — Sza-
latiia — SzaldülJos — Szalona — Szanto — Szaploncza ^--
Szarhegy — Szelecz — Szeiit -György — Szlatvina — Szla-
]jolitz — Szlets — Szliäcs — Szmeidech — Szmeretscliau —
Sznako — Szoblaliov — Szobrantz — Szolyva — Szombaths-
falva — Sztaukovan — Sztreszenicz — Sziitiiika..
Saros(Kiss), ein Säuerling, ia der Saroscher Gespann-
schaft. Der Ursprung dieses Sauerbrunnens ist untere
mit Steinen, oben aber mit Holz eingefasst. Er iiat ei-
nen so durchdriögend starken Geruch und Geschinaek-
F£
450
dass man glauben sollte, es wäre darin ein wahrer giili-
render Geist, den einst Helmont Gas sylvestre benannte;
daher wurde auch dieser Brunnen, theils wegen viellälti-
ger Tödtung sowohl der Vögel als anderer Tliiere, wel-
che sich ihm näherten , theils wegen der benachbarten
Grube, die einen erstickenden und tödtenden Dunst aus-
breitete, heut zu Tage aber mit Erde ausgefüllt ist, von
Jedermann als tödtlich ausgeschrien. Dieser eisenreiche
Brunnen wird jedoch von den Einwohnern zu Eperies
sehr gelobt und sowohl zum Getränke als zum Badea
gebraucht.
Savnik, ein Dorf in der Saroscher Gespannschaft, bei
Stropko an der Gränze des Zempliner Comitats, in ei-
nem unfruchtbaren Thale, mit kalten Bergen umgeben,
besitzt ein Schwefelbad mit hinlänghchen Wohnungen zur
Unterkunft; auch kann man bei dem dortigen Kostgeber
eine gute Hausmannskost erhalten. Das Wasser besteht
aus kohlensaurem Natron , geschw^efeltem Wasserstoifgas,
sehr wenig Kalkerde und kohlensaurem Eisen, nel)st prä-
dominirender fixer Luft. Das hiesige Mineralbad ist ein
Ei^enthum des Herrn Johann von Szirmay.
fechmöks, ein Schwefelbad mit einem Säuerlinge,
unter den Karpathen in der Zipser Gespannschaft.
Sely mecz-isczävnik a. In der Liptauer Gespann-
schaft sind bei dem genannten Dorfe drei Brunnen, näm-
lich der untere, obere und mitdere, an einem erhalte-
nen Orte oberhalb des Dorfes. Diejenigen also, welche
den untern Theil dieses grossen Dorfes bewohnen, ge-
brauchen den untern Gesundbrunnen, die Einwohner des
übern Theils aber den des obern Brunnens; der dritte
Brunnen, obgleich von gleicher Güte, wird nicht so häu-
fig gebraucht.
Sepsy St. György ist ein Städtchen in dem un-
tern Kreise des Szeklergebietes Haromszek in Siebenf)ür-
gen, das 2 Säuerlinge Iiat, einen in dem Städtchen selbst,
welcher statt des gemeinen Wassers getrunken wird, den
andern am Ende seines Gebiets, im Walde gegen das
Gut Arkos, welcher kräftiger und von angenehmerem Ge-
schmacke, als der erstere ist.
Sid, ein Dorf in der Gömorer Gespannschaft, mit ei-
nem Säuerlinge. *"
Siklos, ein Marktflecken in der Baranyer Gespaun-
scJiaft, mit eiüem warmen Schwefeibade.
451
S i n g 1 e r , ein Dorf io der Saroselier Gespannscliaft,
mit einem Sauerbrunnen.
Siva-Brada, ein Kalkbad, einige Hundert Schritte
weit von dem Zipser Capitel, mit einem schwachen Säu-
erlinge. An den Rinnen setzt sich hier viel Tuffstein an.
Vor Zeiten bewohnte es ein Einsiedler mit einem Barte,
wovon der Name Siva-Brada entstanden sein soll.
S k 1 e n o (Glashütte) , in der Barscher Gespannschaft,
ein berühmtes Bad, 2 Stunden von der Stadt Schemnitz
und auch nicht viel: weiter von Altsohl, gehört zu der
Bergkammeralherrschaft Sapenstein und benutzt 10 ver-
schiedene alkalisch-erdige, aus Granit kommende Eisen-
quellen, wie die Pfarrhofsquelle, die Kreuzquelle^ die des
Zipser Bades u. s. w. Die Hauptbäder sind das letzt-
genannte Zipserbad, das Prinzenbad, das Herrenbad und
das Schwitz -Bad. Das letztere befindet sich in einem
von der Natur gebildeten Grotten-Bassin, wo die Gäste
auf Steinbänken sitzen. Es wird auch das Schwitzloch
genannt, denn es halten selbst die stärksten Männer
kaum V2 Stunde hier aus. Dieser Kurort ist ein Eigen-
thum der königl. Schemnitzer Bergkammer.^ Diese sorgt
dafür, dass die Badegäste, besonders anch in Hinsicht
des Logis, nicht ü bertheuert werden, Sie unterhält einen
Badearzt und thut so viel als möglich für das allgemeiije
Beste. Die Gegend ist romantisch und die Nähe der
beiden beiühratesten Bergstädte Ungarns bieten dem Frem-
den vielfache Gelegenheit dar, sich mit den, auf dieses
Verhältniss beziehenden Merkwürdigkeiten bekannt zu
machen, die durch das liier vereinigte Berg-, Pech-, Hüt-
ten- und Münzwesen sehr vervieÜältigt sind. Nur drei
Viertelstunden vom Kurorte liegt der berühmte Hliniker
Mühlensteinbruch.
S 1 a b o t i t z, mit einem Warmbade. Das Bad ist von
Agrara 1, und von Carlstadt 5 Stunden entfernt. Sein
Wasser ist klar wie Krystall, lässt keinen Bodensatz und
giebt einen schwefeligen Dunst und Geruch von sich;
aber zu bedauern ist es, dass es durch ein fremdes kal-
tes Wasser vermischt und erkältet wird.
Solymos, ein Säuerling in der Hunyader Gespann-
schaft in Siebenbürgen, in dem Thale Maros, bei dem
Dorfe Solymos^
Stubitz. Ungeftlhr 6 Stunden von Agram befindet
sich in einem ebenen und breiten, mit kleinen Bergen
Ff
452
mngebeneu Tliale ein Wannbacl, das auch das Oros-
lauer-Wannbad genannt wird. Es sind zwei Quelien. Die
erste wird durch ein grosses viereckiges Behältniss in
Schranken gehalten, und ihr Wasser, das aus einem Sand-
bade heraul'stösst, ist klar, sehr hell, kaum von Geruch,
aber bei 43^^2" Reaum. so warm , dass sich in demseli)en
Niemand baden kann, sondern nur in den nächsten, einige
Schritte weit entfernten Bädern , deren auf jeder Seite
eins ist, und die ihr Wasser von dieser Quelle erhalten.
Das Bad wird stark besucht.
Stubnyaer Warmbäder. Diese stark besucliten
Quellen in der Turoczer Gespanschaft leisten bei Ver-
wundungen, Lähmungen, Gliederreissen u. s. w. vortreff-
liche Dienste. Aber es fehlt noch an Anstalten zur
Aufnahme der sich alljährlich mehrenden Zahl der
Gäste. Das Mutterbad , w oraus das Wasser am häulig-
sten hervorquillt, ernährt alle andere Bäder. Es macht
erstens zwei sehr heisse Bäder, deren eines das heisseste
nur zum Fusswaschen der Podagristea angewendet wird,
das andere, w^elches etwas leidlicher ist, führt den Namen
des Bauernbades. Unweit davon ist ein ungedecktes, das
Zigeunerbad genannt, an welchem unmittelbar noch ein an-
deres, welches jetzt verwüstet und durch den Zuiluss ei-
ner kalten x\der geschwächt ist. Es beiinden sich in des-
sen Nähe noch ein Merreu))ad und die Spitalbäder, de-
ren drei sind, wovon das erste das Franzosenhad , das
zweite das Grünbad und das dritte das Kleinbad genannt
wird. Das Wasser dieser Bäder ist krjstallklar und mit
Ausnalime des Mutter- und des Grünl)ades ohne Geruch.
Suliguli. Dieses höchst schätzbare Mineralwasser
entspringt in der Marmaroscher Gespannschaft und wird
seiner seltenen Haltbarkeit wegen weit und breit verführt.
— Die Bestellungen auf das Suliguli JMineralwasser wer-
den zu Szigeth in der Marmaroscher Gespannschaft, bei
dem Cassirer der Verschleiss-Direclion, angenommen.
Svabocz, Dorf in der Zipser Gespannschaft, mit ei-
nem Sauerbrunnen.
Sveta-Woda oder heiliges Wasser in Slavonien.
Dieser von dem gemeinen Volke heilig genannte Brunnen
entspringt an einein wüsten, mit Bergen umgebenen Orte,
wird sonst auch Desanowo-selo genannt und liegt 2 Stun-
den von Daruvar.
Sygas. In dem Walde des Dorfes Arkos in dem un-
453
teren Kreise des Szeklergebietes Haromszek In Siebenbür-
gen quillt ein Brunnen bei einem kleinen Bache ^ welcher
an Wirksamkeit alle weinichte Sauerbrunnen der umliegen-
den Oerter übertrifft und seinen Brunnenschlund sowohl,
als den Abiaufgraben sehr weit mit hochrothem Schlamme
belegt.
Szalärd, ein Marktflecken fn der Biliarer Gespann-
schaft, 2 Meilen von Gross-Wardein , hat einen Sauer-
brunnen und ein Bad. Szalard ist ein gräfl. Csäkysches
Eigenthura.
Szalatnaer Gesundbrunnen. Erliegt in der Hon-
ther Gesp.annsclmft, zwisclien den Dörfern Szalatna, Hor-
vatli und Szemered , und steht dem allgemeinen Glauben
nach unter der Classe der wirksamsten m Europa. Er
übertrifft das Bartfelder-, Lui)lauer-, Spaa- und Seiter-
Wasser; denn obgleich letzteres melir Salz enthält, so ist
doch dessen grösster Theil Kochsalz, welches, da die Na-
tur des Menschen schon daran gewohnt ist, eben darum
weniger Wirksamkeit äussert. Zur Unterkunft der Gäste
steht in der Nähe des Sauerbrunnens ein herrschaftliches,
vom Fürsten Kahäry 1804 erbautes Haus, welches im er-
sten Stockwerke sechs, meistens kleine Zimmer, im Erd-
geschosse 3 Zimmer und eine Küciie enthält. Auch hat
man in dem kleinen Nebengebäude G kleine Zimmer für
Gäste eingerichtet. Der Badepachter giebt die Kost. Das
zum Baden bestimmte Seitengebäude enthält zwar 6 Kam-
mern, allein nur 4 davon sind mit 2 Wannen versehen
und werden zum Baden, die zwei übrigen von dem Bade-
diener und vom Pachter als Wohnung benutzt.
S z a 1 d o b o s, im Bezirke des 2. Szekler-Regiments, mit
einem Sauerbrunnen.
Szalona, ein Dorf in der Hevescher Gespannschaft,
mit einer lauwarmen Schwefelquelle.
Szanto, in der Flonther Gespannschaft, iTiIt warmen
Mineralquellen, die im Ganzen noch sehr wenig bekannt
sind.
Szaploncza, Dorf in der Marmarosclier Gespann-
schaft, mit einem Säuerlinge.
Szarhegy, ein Dorf in dem untern Theile des Szek-
ler-Gebietes Csek und Gjorgyo, 12 Stunden von Ditro, be-
sitzt einen Säuerling, welchen der berühmte Herr Clienot
dem Selterwasser gleich schätzt.
454
Szelecz, ein Dorf ia der Trentschiner Gespannschaft,
mit einem Sauerbrunnen.
Szent-Gy örgy. Bei dem Dorfe St. György in Sie-
benbürgen, in eben dem Gebiete, welches man den Mili-
tairdistrict Radna nennt, entspringt ein versteinernder be-
rühmter Brunnen. Derselbe ist von dem Radner oder
Major 2 Stunden entlegen und giesst aus einer, von der
Seite eines Felsens sich selbst geinacliten Oeffnung das
Wasser in einen ziemHchen Bach häufig heraus, welches
zwar keinen angenehmen Geschmack hat, aber desto herr-
licher und vortreiiliclier in seinen Wirkungen ist. Dieses
Wasser, das in einem hohen Rufe steht, hat eine weit
stärker abführende Kraft, als das Radner, obschon solche
in beiden so gross ist, dass keiner, auch der vornehmste
Brunnen auf dem Gyorgyschen Gebirge, unweit der mol-
dauischen Gränze, demselben in dieser Wirkung gleich
kommt.
Zzlatvina, ein Dorf in der Zipser Gespannscliaft,
eine halbe Stunde von Olaszi, mit einem guten Sauer-
brunnen, der verführt wird, Sand und Stein vertreibt.
Szlabolitz, in der Agramer Gespannschaft der Pro-
vinz Croatien und deren Seebezirke oder Litorale , mit
einem besuchten Schwefelbade.
S z 1 e ts, am linken Ufer der Waag in derLiptauer Ge-
spannschaft, ein grosser, aus 3 Ortschaiten bestehender
Marktflecken, mit sehr geschätzten salinischen Stahlquel-
len. Dr. Viktoris untersuchte sie und fand darin freies
Gas, kohlensaures Eisenoxyd, schwefeis. Mineralalkali und
alkalische Erde. Mit Milcli trinken die Brustkranken die-
sen Brunnen mit grossem Erfolge; auch ist er sehr heil-
sam bei verdorbenen Säften, bei Schärfen mit Verhärtun-
gen der Milz, der Nieren, der Lunge» u. s. w. Ein neu-
ere Analyse ist von Hennings.
Sziiäcser- oder Ril>arer-Bad. Dasselbe befin-
det sich in der Sohler Gesp-annschaft, auf dem Gebiete
der konigl. Ereistadt Altsohl, zwei Meilen von Schemnitz.
Das Bad liegt auf einer der schönsten AnhoJien , genannt
Szliäcs, bei dem Dorfe Ribare und bietet die schönste
Aussicht in das wunderscliöne und breite Gran-Thal dar.
Die fortw^iirend belebte Hauptstrasse von Schemnitz nach
Neusohl liiuft in der Ebene. Im Jahre 1829 lieas man hier
für die Badegäste ein geräumiges Gebäude er.Sauen. Der
Quellen giebt es sechs, die auf einem liügel :^ der lia-
455
ken Seite des Granflusses Hegen. Drei derselben sind zu
Bildern eingerichtet, deren jedes eine besondere Eigenschaft
äussert. Auch sind sie nur wenige Schritte von einan-
der entfernt und daher in einem Gebäude vereinigt, in
welchem zugleich Wohnungen für die Badegäste einge-
richtet sind, wo man in Wannen und in gewärmtem Was-
sern baden kann. Die Quelle gegen Südost ist die merk-
würdigste und lauwarm, mit einer hölzernen Einfassung,
M. s. Beschreibung des Bades von Szliacs, von Dr. Zipser.
Schemnitz, 1827.
S z m e r d e c h e r W a r m b a dj ungefähr 4 Stunden von
Rrapina in Croatien, in einem engen Thale, entspringt am
Fusse eines hohen und zugleich waldigen Felsens. Merk-
würdige und aneinander liegende Quellen sind drei,wek'he
zusammenfliessen und die 150 Schritte entfernte Mühle
fast allein treiben.
Szmere tschau, ein Dorf in der Liptauer Gespann-
schaft, mit einem Sauerbrunnen.
S z n a k o, ein Dorf in der Saroscher Gespannsehaft, mit
einem schwachen Säuerlinge.
S z o b 1 a h o v, Dorf in der Trentsehiner Gespannschaft,
mit einem Sauerbrunnen.
Szobrantz (Schwefelbad), das neben dem Markt-
flecken gleiches Namens in der Unghvärer Gespannsehaft^
4 Posten von Kaschau und 2 Meilen von ünghvär liegt, ist
ein Eigenthum des Grafen Christoph Sztävay, und seiner
grossen Heilkraft wegen in ganz Ungarn mit Recht be-
rühmt und zahlreich besucht. Man schreibt demselben
nicht allein eine eröffnende und auflösende, sondern auch
blutreinigende Kraft zu. Es dient zur Beförderung der
Verdauung, vermehrt den Appetit, zeigt sich bei Ver-
stopfung der Drüsen, der Leber, der Milz, bei scrophulÖ-
sen Krankheiten, hartnäckigen Geschwüren, Kachexien,
Gicht und Rheumatismen, Hysterie, selbst bei der fallen-
den Sucht, Manie und andern Nervenübeln sehr wirksam,
so wie es beim Podagra, Lähmungen, in verschleimten
Lungensuchten, in der Bleichsucht und bei Hautausschlä-
gen u. s. w. Tortreffliclie Dienste leistet. Der Kranke
geht uacli Umständen 2 — 3raal täglich ins Bad, in wel-
chem er höchstens eine halbe Stunde verweilt, und trinkt
zum innerlichen Gebrauche gegen zwei Pfund Wasser,
welches gewöhnlich sehr stark, auf den Stuhl wirkt, wess-
456
halb scliwäcliliclie und zart constltuirte Personen das Trin-
ken ganz unterlassen müssen. Das Wasser ist von Natur
kalt, wird aber zum Baden erwärmt, und sieht, wenn man
von oben in die Quelle hineinschaut, zwar trübe und fast
milchfarlug aus, ist aber in ein Glas geschöpft dennoch
sehr heil und klar, hat einen unangenehmen widerliehen
Geruch und einen durclidiingenden, salzigen, schwefel-
artigen Geschmack. Die Hauptquelle, welche zum Ba-
den und 'J'rinken gebraucht wird , hat 24 Fuss im Qua-
drat bei einer Tiefe von 10 Fuss, ist sehr ergiebig und
liei'ert vom 15. Mai bis 1. September täglich 120 Bäder,
soll sich indessen während der heissesten Zeit dennoch
etwas vermindern. Ein Pfund dieses Wassers entliält
Kochsalz 20, Selenit G, kohlens. Kalk 4, kohlens. Magne-
sia 2, Bittersalz 3, Wundersalz 1, salzs. Kalkerde 12
Gran und in 100 Kul)ikzoll gegen 4 K. Z. Schwefelle-
berluft. Ausser dieser Hauptquelle sind uöch zwei an-
dere vorhanden , welche bis 1822 ganz in Schlamm und
Morast vergraben lagen, auf Befehl des Eigenthiimers
aber, der keine Kosten sparte, den Besuchenden Hülfe
und Bequemlichkeit zu verschaffen, abgezapft und gerei-
nigt wurden, und jetzt, wie man behauptet, noch stärker
und heilsamer als die erstem sind. Uebrigens befindet
sich kaum 100 Schritte von der Mineralquelle eine an-
dere reichhaltige, die einen grossen 'i'eich bildet und das
beste Trinkwasser liefert. Vierzehn Badekammern, jede
zu 2 Wannen, für Standespersonen , dann siel)en andere,
zu 3 und 4 Wannen , für geringere Leute , und ebenso-
viel für Juden sind hier zum Bedarfe vollkommen hin-
länglich. Zur Unterkunft und Bequemlichkeit der Bade-
gäste sind in 7 Gebäuden 48 Zimmer und 4 Küchen vor-
iianden. Spaziergänger, die einen etwas weitereu Weg
als die angenehmen Umgebungen des ]3ades nicht scheuen,
finden in dem eine Viertelstunde entfernten, weitläufigen
und im englischen Geschmacke angelegten schonen Garten
des Herrn Joseph von Dravetzky in llibnicz, der durcli
seine Gastfreundschaft nicht wenig zu den Annehmlich-
keiten der Badegäste beiträgt, die angenehmste Erholung.
Noch andere machen einen angenehmen Spaziergang zu
dem sogenannten Meerauge, einem kleinen See, der 2
Stunden in» Umfange liat und ziemlich romantisch gelegen
ist , oder sie besuchen die in der Nachbarschaft angeleg-
ten gräfl. Sztiirayschen Eisenwerke zu St» llemete.
457
Szolyva, ein Dorf in der Beregher GespannscTiaft,
mit einem Säuerlinge.
Szombatliefalva, ein Säuerling in dem obem Kreise
des Szeklergebietes Udvärbely in Siebenbürgen, eine halbe
Meile vom Städtchen Udvarhelj, der wegen seines harzi-
gen und schwefeHgen Geruches und Gleschmackes nur voq
wenigen Einwohnern gebraucht w'ird.
S z t a n k o V a n e r S a u e r b r u n n e ns, Er liegt in der
Liptauer Gespannschaft, quillt an einem ziemhch erhabe-
nen Orte über dem Waagflusse hervor und man könnte ihn
wohl eher einen See nennen, weil er fast 30 Klaftern im
Umkreise hat. Er wird von den Einwohnern von Sztan-
kovan „böses Wasser" genannt.
Sztreszeniez, ein Dorf mit einem Gesundbnmnen,
liegt unweit Piichö in der Neutraer Gespannschaft. Er
soll die Kröpfe heilen ^ wesshalb er von Kropfbehaftetea
sehr besucht wird.
Szutinka, warme Bäder in Groatieny welche 2 Stun-
den von Krapina^, am Fusse eines sehr hohen, felsigen und
waldigen Berges liegeni. Das grössere Bassin ist drei-
eckig, das kleinere halbmondförmig \- beide sind in Felsen
eingehauen. Die Quelle ist klar; die Wärme der grösseren
ist 27V2, die der kleineren aber 25 Grade ; doch kann der
Wärmegrad nach Bequemlichkeit der Badenden erhöht
und verringert werden.
T.
Tapolcza — Nl Tarna — Tartsar — Tata Tätrarrg — Tatr-
nianns — Teigart — Telki-Banya — Teplitzertad — Tepiitz
Tiszoltz — Töplitz — Topiisk — Totlifalva — Tot-Prona —
Trentschin — Tsatsäu — Tsernely — Tiirua — Turxofalva -—
Tvarosna.
Tapolcza (Warmbad), in einer wild - romantischen
Gegend. Dieses Wasser quillt aus dem Fusse eines ho-
hen felsigen Berges in der Borschoder Gespannschaft,
eine Stunde von Miskolcz, aus verschiedenen Löchern her-
vor, am meisten aber, wo das Badehaus steht. Unterhalb
des Bades fliesst es wie ein Bach und vereinigt sich dann
mit einem andern, aber kalten Wasser.
N. Tarna, in der ügotscher Gespann&chaft, mit einem
Sauerbrunnen und einer Badeanstalt»
458
Tartsarer Gesundbrunnen. Dieser liegt in der
Eisenliiiiger Gespannscliai'r, in einem zwar schmalen, aber
langen Thale, dass nur ein kleiner Bach zwischen Baum-
gruppen sich durchschlängelt. Hier sprudelt die schätzbare,
aber noch zu wenig bekannte Gesundheitsquelle. Das
Dorf, an dessen Nordseite der Brunnen quillt, gehört zu
der Herrschalt Borostyänkö und hegt '6 Stunden von der
östreichischen und eben so weit von der steyerischen
Grenze. Es befinden sich hier ein Bade-, Wirths- und
Traiteurhaus und Wohnungen für Brunnengäste. Ueber
der Quelle steht seit 1795 ein offener, auf 8 Säulen ruhen-
der Tempel, dessen Gesimse mit einer Gallerie versehen
ist. Für Spaziergänger bieten sich hier die reizendsten
Partien dar.
T ata oder Do tis, ein Marktflecken der Komorner
Gespaunschaft, mit einer Badeanstalt.
Tatrang. Dieser, in dem Kronstädtergebiete in Sie-
benbürgen liegende , von Kronstadt 2 Stunden entfernte,
zu den adeligen Stadtgütern gehörige Ort Tatrang be-
sitzt zwei Säuerhnge, die 200 Schritte von einander ent-
fernt und von verschiedener Kraft sind.
Tatzmanns, in der Samogyer Gespannschaft , bei
Schianing (Slaning) in einem langen angenehmen Thale.
Der hiesige vortreffliche Sauerbrunnen wird stark be-
sucht und zum Trinken und Baden benutzt. Er hat viel
freie Kohlensäure, Eisenoxyd, alkalische Erde, kohlens.
und schwefeis. Natron. Sehr heilsam ist er wider die
Säuren und den Schleim im Magen, gegen Schärfe des
Geblüts, gegen Verschleimung der Nieren u. s. w., so
wie sehr magenstärkend. Als Bad heilt er besonders die
Haukraaklieiten in ihren verschiedenen Erscheinungen. Die
Anstalten der Gebäude sind sehr gut, und es fehlt nicht
an angenehmen Spaziergängen.
Teigart, ein Dorf in der Gömörer Gespannschaft,
das, von den Deutschen Thiergaiten genannt, wegen sei-
ner zwei Sauerbrunnen besonders berühmt ist.
Telki-Banya, in der Abaujvarer Gespannschaft, eine
Viertelstunde von dem Dorfe gleiches Namens, mit einem
Eisenbade.
'J'e pl itzerbad, s. Postyener-Bad.
'J'e plitz bei Trentschin, s, Trentschin.
Tiszoltzer Sauerbrunnen. In der Gömörer Ge-
spannschaft liegt das Städtchen Tispoltz, in dessen Ge-
459
geud sich dieser mit einem Dache versehene Brunnen be-
findet. Das Wasser hat keinen unangenehmen, doch
schwefehchten Geschmack und entliält einen rothen Satz,
Töplitz (Warmbad). Es hegt in Croatien und wird
insgemein auch Warasdiner-Bad genannt; vor Zeiten
führte es auch den Namen Jasearisches- oder Constan-
tinisches-Bad. Diese Wasserquelle entspringt zwischen
2 Bergen in einer Ebene, zwei und eine halbe Meile von
Warasdin. Sie ist ziemlich gross, mit einem Becken ein-
geschlossen, stösst gleichsam siedend aus der Tiefe grosse
Blasen herauf und haucht einen dicken Dampf aus, der
alles verdunkelt und sehr übelriechend ist. Der Grad
der Wärme steigt bis auf 45^ R.
To pusk oder Tobu sko, ein sehr heilkräftiges^ stets
besuchtes Schwefelbad in der I^Iilitairgrenze und zwar in
dem Bezirke des 1. Banal-Regiments. Die Temperatur
des Wassers ist 46—48^ R. Dr. Nabiach untersuchte es
im Jahre 1816 an Ort und Stelle und Professor Zim-
mermann 1818 in Wien. In neuester Zeit hat die Re-
gierung für dieses in grossem Rufe stehende Bad , wel-
ches in einer reizenden Landschaft liegt, viel gethan. Eis
wurde ein sehr heilsames Schlammbad eingerichtet, meli-
rere Neubauten zum bessern Unterkommen .des bis zu 1200
Gästen (1831) sich vermehrten Publicums" vorgenommen,
der Regimentsarzt des 1. Banal-Regiments als Bademe-
dicus, und ein anderer Feldarzt als sein Gehülfe ange-
stellt u. s. w. Man findet Nachrichten über diesen Kur-
ort und seine Alterthümer in : Stefula Pressburg. Zei-
tung, Jahrg. 1817. Nr. 38.
Tathfalva, ein Dorf in der Zipser Gespannschaft,
mit einem Säuerlinge.
T o t-P r o n a, ein Marktflecken im Turoezer Comitate^
mit einem Säuerlinge.
T r e n t s c li i n (T r e n t s i n). Nach diesem Hauptorte
der gl. namigen Gespannschaft, die sich zu beiden Sei-
ten derWaag am Fusse der Karpathen hinzieht, werden
die warmen bekannten Quellen genannt, welche eigent-
lich eine Meile davon entfernt, im Dorfe Teplitz, zur
gräfl. lllesliazyschen Herrschaft Dubnitz gehörig, liegen.
Die Gegend ist sehr angenehm, fruchtbar und gesund,
sie bietet einen herrliehen Wechsel von Thälern und Hö-
hen, Fruchtfeldern und frischen Wiesengründen dar. Mit
der giössten Humanität und üneigennützigkeit, die von
460
den Ausländern wie von den Bewohnern des Landes mit
gleicher Dankl)arkeit und Hochachtung anerkannt wird,
bietet der edle Besitzer Alles auf, um den Gästen aus
allen Ständen diesen Kurort angenehm und nützlich zu
machen. Mit der grössten Gastfreundschaft empfängt
derselbe die Fremden aus allen gebildeten Ständen und
die Armutli bleibt der Gegenstand seiner unermiideten
Sorgfalt und Wohlthätigkeit. Zu den früheren Gebäu-
den des Kurortes, die aus einem grossen herrschaftlichen
Gebäude mit dem grossen Speisesaale und dem Locale
des Traiteurs , einem anderen , bestimmt zur Woimung
des Comitats - Coramissair , des Bademeisters u. s. w.,
den beiden grossen Badegebäuden und den übrigen, wei-
ter unten erwähnten Bädern , einem kleinen alten
Schlosse, das Castell genannt, dem Kurhause für das
Militair, dem Kaffeehause (im Castelle), einer kleinen
Kirche und chxa 70 einstöckigen ländlichen, eine lange
Strasse bildenden Wohnhäusern bestanden, die allerhand
Schilder, als den Schutzengel, den Papagei, die Lerche,
denSlorak, die Bassgeige u.s.w. führen, ist in der neue-
sten Zeit auf der grossen Wiese ein bedeutender Neu-
bau von einem grossen Logirhause und vielen Privat-
häusern hinzugekommen , so dass es jetzt nicht im
geringsten an guten Wohnungen für alle Klassen der
Badegäste felilt. Man speist ausnehmend gut und wohl-
feil im grossen Saale, wo man das Bild des Grafen II-
leshazj in Lebensgrösse findet. Die Weine sind eben-
falls vortrelllich und äusserst billig. Uebrigens werden
alle Morgen vom Traiteur die Speisezettel in allen Woh-
nungen zur beliebigen Auswahl derer gesendet, welche
es vorziehen , im Zimmer zu speisen. In der Mitte des
Kurorts stellt von holien Linden beschattet der heil. Ne-
pomuk, und um die kleine Kirche herum bilden allerhand
Boutiquen mit Mode-, Schnitt-, Glas- und Esswaaren ei-
nen Halbzirkel. Die oben erwähnten grossen Badege-
bäude sind das H e r r s c h a f t s b a d oder Herrenbad
und das Officierbad. Ferner sind vorhanden: das
Neubad, das Bürgerb ad, das Armenbad, das
kalte Bad und das Judenbad. Zum Trinken wird
die Quelle des sogenannten Brünnel benutzt. Die Quel-
len säinmtliciier Bäder haben gleiche Bestandtheile und
ihre Temperatur steigt von 27'/.!" i)is 32' R. Die ver-
schiedenen bisher angestellten Zergliederungen des hiesi-
461
gen Heilwassers ergeben als Hauptbestandtlielle : flüchti-
gen Scliwefelgeist, Schwefel, Kochsalz, kohlens. Natron
und Kalkerde, Von dem grossen Heere der menschli-
chen Leiden, gegen welche man hier Linderung, Hülfe
und Genesung sucht und sehr oft schnell und sichtbar
findet , nennen wir nur : die Gicht in allen ihren ver-
schiedenen Erscheinungen, Lähmungen, Wunden, Krämpfe,
Hautausschläge, die Lustseuche und die Kennzeichen ih-
rer verderblichen Einwirkungen, Verhärtungen, Hypo-
chondrie , Melancholie u. s^ w. Die Kurgäste erfreuen
sich der ärztlichen Pflege der erfahrneu Doctoren Doka-
pil und Tonis. Der erstere ist Bademedicus, der letztere
Comitatsarzt in Trentschin.. Die hiesige Apotheke gehört
zu den besten des Landes ; auch finden sich während der
Badezeit verschiedene Aerzte aus Pressburg, Pesth u. s. w.
hier zusammen. Der Gebrauch der Bäder ist un ent-
geldlich, denn die Uneigennützigkeit des reichen Be-
sitzers macht sie zu einem freien Gute derer, die sie zu
benutzen kommen, und die wohlthätigsten Schätze der
Natur sind hier dem anKrücken schleichenden Bettlereben
so gut überlassen, als sie es den reichsten Gästen sind,
üeherhaupt zeichnet sich dieser Badeort durch grosse
Wohlfeilheit aus. Gehen wir von der Localität, dem Nu-
tzen der Bäder und dem Personale auch zu den Annehm-
lichkeiten und Vergnügungen über, so fällt uns zuerst ein
ungezwungenes, den ängstlichen Unterschied der Stände
verscheuchendes, fröhliches Badeleben entgegen , das , ge-
nährt durch die Freuden einer guten Tafel und vorzüglich
durch die wirklich reizende Landschaft, hier in vollen Zü-
gen genossen wird. Im Kurorte selbst besucht man an
schönen Tagen den grossen wohleingerichteten Garten,
wo ein vortreflliches Musikcorps durch seine Leistungen
das gesellige Vergnügen erhöht, und auf einem Theater
im Freien giebt eine der besseren Schauspielergesellschaf-
ten ihre Vorstellungen, die durch die Eigenthümlichkeit
des Schauplatzes ihren eigenen Reiz haben. Im angeneh-
men Thale der Tepla, am Fusse einer hohen romanti-
schen Bergkette, wandelt man zwischen Wiesengründen
zu dem, in einen heblichen Vergnügungsort umgewandel-
ten, ehemaligem Jägerhause, oder man dehnt seine Wan-
derung bis zum gräfl. Schlosse Dubnitz aus, wo ein gros-
ser, mit verschiedenen Anlagen erfüllter Garten den \Van-
derer aufnimmt und ihm viel des Reizenden und Liebli-
462
clien darbietet» Namentlich überrascht ihn ein alter
inächtiger Baumstamm, welcher in den Weg gelegt zu
sein scheint, um der Wanderung ein Ziel zu setzen*, aber
unvermuthet öffnet sich eine verborgene Pforte, die zu
einer Treppe fülirt, auf welcher man einen, durch Kunst
geformten Felsen ersteigt ^ und eine köstliche Aussicht
eröffnet sich dem Kommenden, der nun auf dem Balkon
eines Tempels steht, zu dessen Füssen ein tiefer Ab-
grund, über d€n eine geschmackvolle Logenbrücke ge-
baut ist, liegt. Ueber die schönen herrschaftlichen Gebäude
hinweg schweift der Blick in die Meite malerische Ebene,
welche die schiffbare Waag durchzieht, und im Hinter-
grunde steigt die blaue Wand der Karpathen hoch zur
Himmelsdecke empor. Auch die nahe Stadt Trentschin
mit ihrem merkwürdigen alterthümliehen Schlosse und gu-
ten Gasthäusern ist ein beliebter Zielpunkt der Lustpar-
tien hiesiger Badegäste. Nach diesem gegebenen , aus
dem Leben gezeigten Bilde brauchen wir nicht erst hin-
zuzufügen, dass die Güte der Quelle, die Schönheit der
Landschaft, die Humanität des hohen Besitzers, die jähr-
lich sich verbessernden Einrichtungen und die immer fort-
schreitende Verschönerung diesem Kurorte ein grosses
Publicum sichert. Möge er bewahrt bleiben vor den
Stürmen der Zeit, wie vor denen der Vorurtlieile und
der Mode, denen die Badeörter mehr als alle andere
Wohnplätze ausgesetzt sind.
Tsatsäu, ein Dorf in der Sohler Gespannschaft, mit
einem Sauerbrunnen.
T s e r n e I y, ein Dorf bei Dombi in der Hevescher Ge-
spannschaft, mit einem Sauerbrunnen.
Turna, ein Dorf in der Trentschiner Gespannschaft,
mit einem Sauerbrunnen.
T u r z 0 f a I v a, ein Dorf in der Trentschiner Gespann-
gchaft, mit einem Alaun-Warmbade.
'J'varosna, ein Dorf in der Liptauer Gespannschaft,
mit einem Säuerlinge.
U.
Ugod — Unghvar.
Ugod, in der Westprimer Gespannschaft, mit einem
Schwefel bade.
463
Unglivar, an dem FusseUngli, Hauptstadt der gleich-
namigen Gespannscliaft, 1272 Fuss über dem Meere, mit
einem Sauerbrunnen und einem Bade im nahen Tzigaii-
gotzer-Walde, zugleich ein behebter Yergoügungsart.
V.
Vadkert — Yag — Vamfalva — Var- Allya — Vargede — Vele-
sicz — Velied — Viclinyer-Bad — Vigles — Vilecz-Hurka —
Visk.
Vadkert, ein Marktflecken in der Neograder Ge-
spannschaft, mit einem Eisenbade.
Vag, ein Dorf in der Trentschiner Gespannschaft, mit
einem Sauerbrunnen»
Vamfalva, ein Dorf in der Szatlimarer Gespann-
schaft, mit einem Säuerlinge.
V a r-A 1 1 y a, ein Dorf in der Liptauer Gespannschaft,
mit einem Sauerbrunnen.
Vargede, ein Dorf in der Gömörer Gespannschaft,
mit einem Säuerlinge.
Velesicz, ein Sauerbrunnen in der Trentschiner Ge-
spannschaft.
Vehed, ein Dorf in der Abaujvarer Ge&pannschaft,
mit einem Schwefelbade.
Vichnyer oder Eise nb ach e rba d , in der Bar-
ser Gespannschaft , 2 Stunden von der konigl. freien
Bergstadt Schemnitz gelegen, besteht aus einem sehr
geräumigen Herrschaftsbade mit vier abgesonderten Kam-
mern zum An- und Auskleiden, welche mit allen Be-
quemlichkeiten versehen sind und noch besonders einge-
richtete Wannenbäder enthalten. Das Wasser der Quelle,
welche auf der Anhöhe über dem Badegebäude entspringt,
enthält einen Wärmegrad von 32 ' R. , und in Hinsicht
seiner Bestandtheile 8 Grane und zwar;
Schwefelsauren Kalk 3,41 Gran
Schwefelsaures Natron 0^65 —
Salzsaures Natron . . ^ 0,60 —
Kohlensauren Kalk 1,75 —
Kohlensaures Eisen . 0,95 —
Kohlensaure Bittererde 0,70 —
Kieselerde . 0,20 —
8,26 Gran.
464
Was die ökonomische Einrichtung dieses Bades betrifft,
so \Terdea für einmaliges Baden in dem Herrschaftsl>ade
7 Xr. und für ein Wannenbad 24 Xr. W. W. bezahlt.
In dem Badegebäude befinden sich für die Badegäste 44
bewohnbare Zimmer, mit der nÖthigen Bequemlichkeit
versehen. Weil aber zur Beherbergung aller Güste die
Zimmer in dem Badegebäude nicht hinreichend sind, so
finden besonders diejenigen Badegäste, welche ihre eigene
Ivüclie zu halten wünschen, in den benachbarten Privat-
gebäuden ein gutes Unterkommen, worunter sich vor-
züglich die von dem Schemnitzer Bürger und Handels-
mann, Herrn Plank, ganz neu erbauten, mit mehreren
Zimmern und ganz niedlieher Einrichtung versehenen
zwei Häuser auszeichnen. In dem Gebäude befindet sich
auch ein Kaffeehaus, Speise- und Tanzsaal, wo die Ba-
degäste mit Speisen , Getränken nnd Erfrischungen nach
Beheben bedient werden. Vor- und nachmittags wer-
den die Gäste mit Musik unterhalten, und Tanzlustige
finden Befriedigung auf Bällen, die hier nicht selten gege-
ben werden. Eben so wenig fehlt es hier an romantischen
und abwechselnden Spaziergängen. Merkwürdig ist auch
das gleich in der Nachbarschaft des sehr schönen Obst-
gartens befindliche , aus zertrümmerten und übereinander
geworfenen Steinmassen bestehende sogenannte Steinmeer,
welches wahrscheinlich einem Bergsturze seinen Ursprung
zu verdanken hat. Ausserdem befinden sich in der Eisen-
bacher Umgebung mehrere bedeutende Gold- und Silber-
bergwerke, worunter die St. Anton von Padua benannte
und die heil, drei Königsstollner Berghandlung die vor-
züglichsten und merkwürdigsten sind.
Yigles, ein Dorf in der Sohler Gespannschaft, mit ei-
nem berühmten , dem Selterwasser ähnlichen Sauerbrun-
nen. Hier befindet sich ein Schloss, welches König Mat-
thias als Jagdschloss benutzte.
Vilecz-H urka, ein Schwefelbad. Es liegt eine halbe
Stunde von Eperies auf einer Anhöhe am rechten Ufer
der Torissa, von welcher man eine Jierrliche Aussicht
geniesst, und ist ein Eigenthum der Stadt Eperies in der
Saroscher Gespannschaft.
V i s k , eine Mineralquelle in der Marmaroscher Ge-
span nschaft.
465
' W.-
Wolfs — Wiidarka.
Wolfs, ein besuchter Badeort, eine Stunde vonOeden-
burg am grossen Neusiedler See, mit einer Schwefelquelle
und einem Sauerbrunnen. Die Wirkungen dieser Bäder
hat Herr Andreas Conradi in seinem kurzen Unterrichte
von diesem Bade (Oedenburg, 1772) deutlich beschrieben.
Dieses sehr gut eingerichtete Bad dient in Yerschleiraun-
gen der Säfte, bei schwachen und matten Gliedern, Be-
schwerden der Nieren, der Harnblase und Gebärmutter, in
den Verstopfungen der Drüsen, rheumatischen und arthri-
tischen Zuständfen und vielen Hautkrankheiten.
W u d a r k a , ein Bad , das von Stuhlweissenburg
zwei Meilen in einem weiten und anmuthigen Thale
liegt. Der Mineralbrunnen, den es benutzt, quillt am
Fusse des sogenannten Calvarienberges in unzähligen klei-
Den Adern zwischen Kieselsteinen und Sand hervor, und
diese letzteren sind bald von rother und gelber, bald von
weisser und schwarzer Farbe. Es ist hell und klar, hat
•weder Geruch noch Geschmack und behält sowohl im
Winter als Sommer einen gleichen Grad von Wärme. Es
ist laulicht und gefriert auch im stärksten Winter nicht.
Zamarocz — Zanka — Zarjecz — Zeben — Zlatnikowa-Woda —
Zoväny — Zsabinecz — Zsaska — Zsjar.
Zamarocz, ein Dorf in der Trentschiner Gespann-
scliaft, mit einem Sauerbrunnen.
Zank a, ein Dorf in der Szalader Gespannschaft am
Plattensee, mit einem guten Sauerbrunnen.
Z a r j e c z, ein Dorf in der Trentschiner Gespannschaft,
mit einem Sauerbrunnen.
Zeben (Schwefelbad). Dasselbe liegt in der Saro-
sclier Gespannschaft, eine Viertelstunde davon an einem
Hügel an der Torissa , und ist ein Eigenthum der königl.
Freistadt Zeben. Es wird ziemlich stark von Einhei-
mischen sowohl, als von Auswärtigen besucht.
Z 1 a t n i k o w a-W o d a, ein Sauerbrunnen, der in einem
Gebüsche von Haselstauden bei dem Dorfe Zlatnik in
der Neutraer Gespannschaft entspringt. Dieses Heilwas-
466
ser liat eine auflösende, harntreibende und gelind stär-
kende Kraft, wie andere stalilf'iihrende Sauerbrunnen.
Zovän)', ein Gesundbrunnen, der in der Krasner Ge-
spannschaft in Siebenbürgen, bei dem Dorfe gleiclies Na-
mens liegt und dessen Wasser kalt, hell, wenig geistig
und ohne Mineralgeruch, aber von recht sauer anhalten-
dem uod herbem Geschmacke ist.
Zsabinecz, ein Dorf in der Trentsdiiner Gespann-
schaft, mit einem Sauerbrunnen.
Zsaska, ein Dorf in der Arvaer Gespannschaft , mit
einem Sauerbrunnen, am Arva-Flusse.
Zsjar, ein Dorf in der Lip tauer Gespaneschaft, mit
einem Sauerbrunnen.
IV* A b t h e i 1 u n g.
Die vorzüglichsten Heilbäder und Gesundbrunnen
Frankreichs.
A.
Afebeville — Abbreooiirt — Abein — St. Afrique — Aigues cau-
(les — Aix — Alais — *St. Alban — Alet — St. Amaiid —
Ambonnay — Andelys — Archiiigeay — Argenson — Atteri-
Cüurt — Audiiiac — Aumale — Aurillac — Auzon , — Avail-
tes — Avenheim — Avenues — Ax.
Abbeville, Stadt an der Somme und im Departe-
ment der Somme, 8 Lieues von Amiens. Sie besitzt in
ihren Mauern eine kalte Eisenquelle.
Abbrecourt, im Departement der Seine und Olse,
1 Lieue von Poissy und 5 von Paris. Auf einer Wiese
neben dieser Stadt befindet sich eine helle und klare ei-
senhaltige Mineralquelle. M. s. Traite des eaux minerales
d'Abbrecourt p. Gouttard. Paris 1718.
AI) ein, im Depart. Puy-de-Dome, 4 L. von Que-
tilie auf dem Wege nach Issoire, mit warmen Mineral-
quellen, welche die IJewoiiner der Umgegend als ein
Üniversalmittel gegen die Krätze und den Aussatz be-
trachten.
467
Afrique (St.), eine kleine Stadt, 5 L. von Milhaiid,
im Dep. Avejron, mit einer Mineralquelle, genannt; der
Brunnen von Vailliausy.
A ig II es caudes (eaux chaudes), im Dep. der Nie-
der-Pyrenäen, 2 L. von Bonnes, am rechten Ufer des
Gave im Tliale Ossau. Die hiesigen Heilquellen sind
uralt; sie waren schon zu Zeiten Heinrichs IV. geschätzt
und benutzt. Man schreibt ihnen die Kraft zu, das
männliche Fortpüanzungs- Vermögen und die weibliche
Fruchtbarkeit zu befördern, und es fehlt ihnen auch in
der nepesten Zeit nicht an Zuspruch. Die Quellen ge-
lieren in die Klasse der wannen saliniscben Schwefel-
wasser. Man zählt deren vier, die Königsquelle (Eau du
Roi), die Ritterquelle (Esquirete), die Lo^hquelle (letrou)
und die Quellen von la Resec. Eine fünfte, die Quelle
von Mainville, ist kalt. Man badet in einem grossen, ge-
räumigen, wobleingerichteten Badehause, welches eine
hinlängliche Zahl Marmorwannen enthält. Die 'J'empe-
ratur der oben angegebenen vier Quellen ist 38', 29',
28' und 22' Reaum. Schon seit 300 Jahren stehen diese
Quellen in dem Rufe, die Gelbsucht, Verschleimungen,
die Krankheiten der Milz und Leber, die Bleichsucht,
die Hämorrhoiden u. s. w. zu verscheuchen. Die neue-
ste Analyse und Beschreibung der Quellen findet man ia
dem Manuel des eaux minerales de la France par Pa-
tissier. Paris, 1818.
Aix, im Dep. Bouches du Rhone, einst die Haupt-
stadt der durch ein herrliches Klima und eine üppige
Vegetation beglückten Provence. Sie besitzt auf einem
ihrer öffentlichen Plätze, Orbitelle genannt, zwischen ei-
ner vierfachen Reihe hoher Ulmen drei schöne Fontai-
nen. Die mittlere Quelle, die des Sextius genannt, lie-
fert ein warmes mineralisches Wasser. Man benutzt das-
selbe in einem geschmackvollen Badehause mit marmor-
nen Wannen und mit Vorrichtungen zur steigenden und
lallenden Douche versehen. Vorzüglich wird dieses Bad
von den Damen geschätzt, weil man als eine seiner Haupt-
eigenschaften die Erhaltung der Schönheit rühmt.
Alais, am Gardon in den Sevennen, Departement des
Gard, 14 L. von Montpellier, mit 2 eisenhaltigen Mine-
ralquellen, die den gemeinschaftlichen Namen Daniels-
quellen führen. Einzeln heissen sie die Quelle der Com-
Gg2
468
tesse und die Quelle der Marqulse. Snuvages rühmt sie
als ein vortrellliclies Heilmittel gegen die Kolik,
All) an (St.), am linken Uier der Loire im Departe-
ment Loire, mit Ijeriihmten Biidern, die vom 22. Juni bis
22. September stark besucht werden. Man lebt hier gut,
angenehm und wohlieil. Cartier iiat diesen Kurort und
seine Quellen beschrieben. Herr Bouquet ist hier Bade-
arzt.
Aletj eine keine Stadt an der Aude, 6 L. von Car-
cassonne. In ihrer Nähe liegen 4 Mineralquellen, 3 kalte
und eine wanne. Sie werden in einem sehr wohleinge-
richteten Etablissement, welches den Namen „die Bäder
de la Barque'* führt, benutzt,
Amand (St.), im Dep. des Nordens, an der Scarpe
und 3 L. von Valenciennes, (eine durch ihre Mineral-
bäder sehr belebte Stadt. Römische Münzen, die man
noch hin und wieder in den Brunnen vorfindet, zeugen
von dem hohen Alter der Quellen. Sie liegen eine halbe
Lieue von der Stadt entlernt und heissen : die Quelle
Ton Bouillon , die Quelle von grand Bouillon und die
\an Arras. Die beiden erstem sind salinische Schwefel-
rpiellen und haben eine Tenvperatur von 20'Reaum, ; die
3te ist eine Eisenquelle, welche erst im Jahre 1720 ent-
deckt wurde. Man benutzt sie zum Trinken und Baden.
Die elegant eingerichteten Bäder , so wie das dazu ge-
liörige Gasthaus, sind ein Eigenthum der Dame Lemaire.
Badearzt ist der Dr. Armet.
Ambonnaj, ein Dorf, 5 L. von Chalons und 2 von
Epernay, mit kalten Eisenquellen.
Andelys, eine kleine Stadt im Departem. der Eure,
8 L. südöstlich von Rouen. Sie besitzt eine schwache
Mineralquelle,
Archingeay, ein Flecken im Dep. de la Charente
inferieure, 3 L. von St. Jean d'Angelj, mit einem kalten
Mineralbrunnen, Fontaine Carree genannt.
Argenson, Dep. der obern Alpen, 5 L, von Gap,
in dem Gebirge von Veyres^ mit einer Mineralquelle,
welche der Brunnen des heil. Petrus genannt M'ird.
Attencourt, im Dep. der Ober- Aiarne, eine L. von
Vassj und 2 von St. Dizier, mit viel besuchten Eisen-
quellen.
Audinac, im Dep. de TArriege, eine halbe L. von
St. Girons, ein Dorf, welches Schwefelbäder besitzt, die
469
Quellen beautzen, welche schon seit langen Jahren in
gutem Rufe stehen. Sie haben eine Temperatur von 16'*
Reaum.^ Man trinkt und badet. Die Herren Lafont und
Magnes haben das hiesige Heilwasser analysirt. Es eig-
net sieh auch zum Versenden. Herr Guichon, practi-
seher Arzt zu Montesquieu Volvestre, empfiehlt es sehr
gegen das Gliederreissen,
Aumale, kleine Stadt, 14 L. von Ronen und 8 L,
von Abbeville. Die hiesigen kalten Eisenquellen wurden
im Jahre 1755 von einem Benedictiner-Miinch, Namens
Mahon entdeckt. Die Administration der Anstalt ist Herrn
Dizengremel anvertraut. Er hat Notizen darüber gege-
ben. (Neufchatel^ 1806.) Man badet und trinkt , auch
wird das Wasser versendet. Sein Genuss fördert den
Appetit, stärkt clen Magen und erweist sich in vielea
Krankheiten sehr heilkräftig.
Au rill ac, ein sehr besuchter Badeort im Dep. Can-
tal. Badeärzte sind die Doctoren Sequinoi und Despra-
tis. Die Stadt ist der Hauptort des Departements. Die
hiesigen Bäder benutzen salinische Schwefelquellen. Yor-
trefflich logirt man im Hotel des trois freres. Von Paris
tiegt diese Stadt 137 L. entfernt und steht mit dieser Ca-
pitale durch eine über Clermont gehende Diligence in
VerFnndung.
A uzon, ein Dorf, iL, von Alais and 3L. von Uzes, im
Dep. des Gard. Ihm zur Seite liegt auf einer Wiese eine
Schwefelquelle, der Stänker (la puante) genannt.
Availles, eine kleine Stadt am linken Ufer der
Vienne im Depr derVienne, 2 L. von Confolans und 11 L.
von Foitiers, mit einer kalten Mineralquelle.
A V e nh e i ra, 3 L. nordöstlich von Strassburg^ ein Dorf
mit einer Mineralquelle, die im Sommer kalt und im
Winter heiss ist. Sie liegt auf einer Wiese und wird
der unerschöpfUche Brunnen (puits intarissable}
genannt,
Avennes, im Dep.. des Herault, 5 L. von Lodeve.
In einem freundlichen Tliale der Orbe liegen die hiesi-
gen Bäder. Die Quelle, die sie benutzen, heisst der
Brunnen von Berdu. Herr St. Pierre hat diese Quellen
analysirt. Merkwürdig ist hier ein Bad von besanderer
Bauart und blos zu Fussbädern bestimmt. Dieses Heil-
wasser schmeckt sehr salzig; m<\n bedient sich desselben
470
zum Trinken und Baden. Essai sur Tanalyse des eaux
minerales par M. St. Pierre. |). G3.
A X , eine kleine 3tadt iin Dep. der Arriege und zwar
in dessen westlichen Winkel, umgeben von einem reizen-
den Bergainphitheater und in* neuerer Zeit durch gute
Strassen, die üher den Kamm der Montagnes noirs füh-
ren , mit Toulouse und durch einen andern fahrbaren
Weg auch mit Tarascon in Verbindung. Yon der letz-
tern Stadt ist es nur 3 L. entfernt. Hier befinden sich
uralte sehr heilkräftige Scliwefelquellen, die jetzt sehr be-
sucht werden. Das Städtchen ist mit guten Quartieren
und allen übrigen Einrichtungen zu einer guten Auf-
nahme der Kurgäste versehen. Die Herren Series und
Astic sind hier Badeärzte. Man zählt drei Hauptquel-
len, die alle wieder viele Nebenquellen haben, die von
Teix, die des Hospitals oder der Vorstadt und
die von Couloubret. Die ersteren haben eine Tem-
peratur von 26 — 56^ Reaum. ; unter denen der 2ten Ab-
theilung haben die Kanonenquelle und die Nachtigall-
quelle sogar 61'' R. und von den Quellen Nr. 3. hat die
des obern Bades 39'^ R. Die Bäder heissen das alte
starke Bad, das neue starke Bad , das milde Bad , das
Armenbad u. s. w. ; auch findet man ein Bassin mit der
Aufschrift: „Bad der Aussätzigen (bain des ladres ou des
lepreux)." In ihren Wirkungen sind sie nicht minder
heilkräftig, als die Bäder der weit berühmten Kurörter
Bareges und Bagneres de Luchon. Man trinkt das Was-
ser der Kanonenquelle bei Engbrüstigkeit, chronischen
Katarrhen und Lungenübeln, auch bei Magenschwäche.
Als Bad nutzt der Gebrauch dieses Heilwassers vorzüg-
lich bei Lähmungen, Gicht, Ausschlägen, Wunden, GHe-
derreissen, Fisteln, Skropheln, Verschleimungen, Hämo-
rrhoiden u. s. w. Die Bäder der verschieden starken
Quellen sind vortrefflich dazu geeignet, mit den minder
starken anzufangen und die Kur in den stärkeren zu
vollenden. Die Herren Siere, Pilhes, Maudinat und An-
dere haben ü})er den Kurort und seine zahlreichen Quel-
len in selbständigen Schriften berichtet.
471
B,
Bagneres Aöour — Bagneres de Luchon — Bagneres St. Felix —
Bagnoles — Bagnoles — Bains — Balaruc •— Bar — la Bail)a-
rie — Barbotaii — Bareges — Baurin — Beaulieu — Beauvais —
Bellesme — Besse — Bilazay — Blaru — Bonnes — Boulogne
sur 3Ier — Bourbon Laiicy — Bourbon l'Archambault — Boiu-
boii les bains — Bourboule — Bourges — Boursaiüt — Bros-
, sardiere — Briguebec — Brucourt — Biissang.
Bagneres Adour, eioe Arondissements Stadt zuin
Departeineot der obern Pjrenäen gehörig und in dem
schönen Thale von Campan gelegen. Auf ihrer Ostseite
Tauscht der Adour im steinerfüllten Bette durch frische
Wiesengründe herab. Die hiesigen Heilquellen entströ-
men reizenden Hügeln. Sie waren von den Römern,
hochgeschätzt und durch Denkmaler geziert, aufgeführt
zu Ehren der sie beschützenden Nymphen. Johanna von
Navarra, die vielgeliebte Mutter Heinrichs IV., Hess aus
Dankbarkeit für die hier gefundene Genesung ein schö-
nes Bassin von Marmor erbauen und den Ort vielfach
verschönern. Noch heute heisst jenes Bassin das Bad
der Königin, Eine Quelle nennt man die Fontaine des
Dauphin, weil sie 1700 von den Ständen von Bigorre
zur Feier der Geburt des Thronerben eine schone Fas-
sung erhielt. Ein geschmackvoller Tempel erhebt sich
über diese Quellen. Später wurden noch andere Quellen
aufgefunden, wie die des heil. Rochus, die beiden Bäder
Fouion, die von Sahes und die, welche unter ihres Ent-
deckers Namen als die Pignacschen Mineralwasser bekannt
sind. Herr Pignac war früher hier inspicirender Arzt,
Jetzt befinden sich die Herren Gouderax und Audouy auf
diesen Posten. Die Quelle der Königin hat eine Tempe-
ratur von 4'6'^ , die des Dauphin von 29^ und die von Sa-
lies 47'^ Reaum. Sie gehören in die Klasse der saUnischeu
Sehwefelwasser. In der neuern Zeit ist hier auch eine
eisenhaltige Quelle aufgefunden worden. Die besuchte-
sten Badeetablissements, in denen diese verschiedenen
Quellen benutzt werden, waren in den letzten Jahren:
das Gesundheitsbad , das Heilbad, das Wiesenbad, das
Theusbad, das Bad de la Guttiere und das des Cazeaux.
Die hiesige Badewelt war besonders in früherer Zeit sehr
brillant. Es versammelte sich an dieser Quelle die schöne
Welt Frankreichs ^ oft sali der Kurort Prinzen von Ge-
blüt, Marschälle von Frankreich, hohe Staatsbeamte,
472
ausgezeichnete Gelehrte, lebeuslustige Cavaliere, galante
Abbe's. Alles bewegt sich im bunten Gewirre der Lust
und des Vergnügens, und die Klagen der Dulder, die
sich an den Krücken durch die Menge schleppen, ver-
hallen im Jubel der vergnügungssüchtigen Lebemänner.
Mit dem schönen Thale von Campan steht der Kurort
durch die herrliche Allee Maintenon in Verbindung. Die
berühmte Frau v. Maintenon begleitete den ihrer Pflege
anvertrauten jungen Herzog v. Maine in den Jahren 1675
bis IGSl hierher. Im Campanthal besucht man die be-
rühmte Grotte, das liebliche Seitenthal Elysee- Fanny
und die reiche Abtei St. Paul. — Die Quellen verdienen
ToUkommen den grossen Ruf, den sie seit so langer Zeit
besitzen, und so verschiedenartig ihre Bestandtheile sind,
so zahlreich sind auch die menschlichen Gebrechen, für
die man hier Hülfe sucht. Man bezeichnet die Wirkun-
gen auf folgende Weise. Die Quelle der Königin soll vor-
züglich bei allen Krankheiten heilsam sein, welche die
edlern 'J'heile angegriffen haben ; die Bäder von Foulon
sollen Flechten und Aussläge vertreiben ; das Heilbad die
Hypochondrie verscheuchen ; die Quelle des heil. Rochus
das verlorene Gehör wieder verschaffen; die Wiesenquelle
den Magen stärken u. s. w. Bagneres-Adour ist 4 L. voq
Bareges, eben so weit von Tarbes, 15 L. von Auch, 23 L.
von Toulouse, 212 L. von Paris. Zahlreich sind die
Schriften, welche mehr und minder ausführliche Nach-
richten über diesen interessanten Kurort gebe». Bordeu,
Salaignac, Labaig, Thierry, Orbessau, Asquire, Marco-
relle, Campmartin, Poumier u. a. m. sind die Schriftstel-
ler, denen wir Beschreibungen desselben verdanken. Ra-
mont sagt von diesem Badeorte: „Hier hat das Vergnü-
gen seine Altäre neben dem des Aesculaps; wer raögte
sich nicht w ansehen zwischen beiden zu stehen ! „
Bagneres de Lu chon, im Departement der obern
Garonne. Diese kleine Stadt liegt zwischen der Mündung
der beiden 'Phäler von Luchon und Arboust, nur 2 Meilen
von der spanischen Grenze. Ihre besuchten Heilquellen
liegen in einiger Entfernung vom Städtchen, welches mit
ihnen durch eine schöne Allee in Verbindung steht. Viele
Jnschriften und Denkmäler erinnern daran, dass sie den
Römern schon bekannt waren. Sie sind theils sehr heiss
und theils kalt und man zählt 12 Hauptquellen :
473
» 1) die GartenquelTe^
2) die Salzquelle,
3) die Römerquelley
4) die Felsenquelle,
5) die Quelle der König!»,.
6) die süsse Quelle,
7) die heisse Quelle reelits,
8) die heisse Quelle links,
9) 10) die beiden weissen Quellen,
11) 12) die beiden kalten Quellen»
Das Wasser bat eine sehwärzliche elänzende Farbe und
piecht naeh faulen Eiern» Man bedient sich seiner zum
Trinken and Baden gegen Husten, Schwindsucht, Nie-
renkrankh^iten , Gliederreissen', Rheumatismen, Gicht,
Hautkrankheiten u. s. w. Die Zeit der Kur beginnt im
Mai und endet im October. Die Hrn. Barrie, Vater und
Sohn, waren 1831 hier Badeärzte (medecins inspecteurs)^
In der kleinen Stadt findet man in 4 guten Gasthöfen und
m vielen Privathäusera wohleingerichtete Quartiere und
alle Lebensbedürfnisse zu sehr massigen Preisen» Der
Weg aus dem Innern von Frankreich führt auf einer fiic
jede Art von Fuhrwerk guten Strasse überMontrejan hier-
her. Von Tarbes ist dieser Kurort 20 L» und von Paris
207 L. entfernt Der berühmte Chemiker Bayen unter-
suchte auf Befehl der Regierung diese Quellen im Jahre
1766. Zaiilreiche Aufsätze im Journal de Medicine und
ganz besonders eine im Jahre 1847 zu Toulouse erschie-
nene Schrift: „Nouvelles observations sur les eaux ter-
males de Bagneres du Luchon, par Soulerat" gebe»
Bähere Nachricht über dieses Pyrenäen -Bad und seine
Quellen.
Bagneres St. Felix, ein Dorf im Dep. des Lot.,
in dessen Nähe sich auf der weiten Ebene von St. Michel
eine Mineralquelle befindet, die Schwefeltheile und Eisen-
theile enthält. Sie ist von dem Apotheker Vergne-Martel
untersucht worden»
Bagnoles, ein Dorf im Dep. der Orne, 7 L, voa
Alencon, 40 L. von Rouen und 50 L. von Paris. Die liie-
sigen Quellen waren in Vergessenheit gekommen, aber
ihr jetziger Besitzer, Herr Lemchois, hat sie durch gute
Einrichtungen von Neuem in grosse Aufnahme gebracht»
Herr Piette ist hier Brunnenarzt. Der Sauerbrunnen hegt
zwischen pittoresken Felsengruppen am Fusse eines holien
474
Bergesr Man sammelt sein Wasser in einem Reservoiiv aus
welcliem es durch Röiiren in die Bäder geleitet wird, wo
das Wasser eine Temperatur von 21*' Reaum. hat. Die
Herren Vauquelin und Thierry haben es im Jahre 1813
untersucht. Man schildert es sehr heilsam bei chronischen
Rheumatismen, Gicht, gastrischen Krankheiten u. s. w.
In den pariser chemischen Annalen Jahrg. 1814 findet man
nähere Nachricht darüber.
Bagnoles, ein Dorf mit warmen Schwefelbädern im
Depart. der Lozere, 2 L. von Mend« und 141 L. von Pa-
ris entfernt. Es liegt am Abhänge eines Berges in einer
kalten, dem raschen Wechsel der Temperatur sehr unter-
worfenen Gegend ; daher beschränkt sich die Kurzeit hier
auf die Monate JuU und August. Die Einrichtungen las-
sen nichts zu wünschen übrig. Herr Barbiet, Ritter der
Ehrenlegion, ist hier Badearzt Die Temperatur der Bä-
der ist 36^ Reaum. Sie sollen besonders bei Contracturen
und Rheumatismen vortreffliche Dienste leisten. Michel
Baldit ergoss schon im Jahre 1651 das Lob dieser Quelle
in einer poetischen Epistel; in dem Jahre 1774 lieferte
Baulin eine Beschreibung davon.
Bains, ein Flecken im Dep. der Vogesen, 5 L. von
Epinal und 7 L. von Mirecourt. Er besitzt eine salioische
Quelle, bei der man durch Nachgraben im Jahre 1752
GOO römische Münzen mit den Bildnissen des Augustus und
Agrippa fand. Zum Bade erwärmt wird dieses Heilwasser
gegen Gicht, Rheumatismen, Ausschläge, den Kropf u. s.w.
gebraucht. Badearzt ist Herr Rocache.
Balariic, im Departement des Herault, ein Darf an
der Strasse von Montpelher nach Narbonne, V^L. von dem
berühmten Weinorte Frontignan und nur l'A L. von dem
Hafen von Cette, also in einer der scliöasten Gegenden
des südlichen Frankreichs, erfreut sich eines herrlichen
Klima. Der Ort besitzt sehr gute Anstalten zur Aufnahme
der Gäste. Man zählt vier Bäder, unter denen sich auch
ein Dampfbad und eine Trinkquelle befindet. Das Was-
ser ist salzig und hat einen schwachen Schwefelgeruch.
Seine Temperatur ist nach Figuier 38 ' R. Es ist von meh-
reren herühmten Chemikern , unter andern vom Professor
Figuier, Lehrer an der pharmaceutischen Schule zu Mont-
pellier, und noch später von dem Doctor St. Pierre aus
Montpellier analysirt worden. Doctor Nicolas ist Brunnen-
arzt. Bei allen von Erschlaffung und Ermattung herrüh-
475
renden Krankheiten kt es mit selir gutem Erfolge ge-
braucht worden; auch hat es bei Rheumatismen, Lähmun-
gen und Gicht sehr gute Dienste geleistet.
Bar, im Departement du Puj de Dome, ein Dorf bei
St. Germain-Lambron, 9 L. von Clermont. Es besitzt 3^
kalte Mineralquellen, die kohlensaure Magnesia, Soda^
schwefelsauren Kalk und etwas kohlensaures Oxyd mit
sich führen. Sie haben eine abführende Kraft und wer-
den mit grossem Nutzen gegen hartnäckige Fieber ange-
wendet.
Barbarie (la), ein Sauerbrunnen, V2 Meile von Nan-
tes auf der Strasse nach Rennes. Herr Dabil hat ihn un-
tersucht.
Barbotau, im Departement des Gers , ein Dorf 4 L,
von Mezin, mit einer wohl eingerichteten Bade- und Brun-
iienanstalt, die mehrere Schwefelquellen benulzt.^ Sie ha-
ben nach Dufon eine Temperatur von 25 bis 32^.
Bareges (Barreges), im Departement der obern Py-
renäen , ein trauriges düsteres Dorf im engen Felsenthaie,
welches wegen der Unsicherheit seiner Lage, bedroht von
Bergfällen und Schneelavinen , nur im Sommer bewohnt
wird. Im Winter stellt es, den Räubern und Milden Thie-
ren preisgegeben, einsam und öde, wie die Felsenklüfte^
die es umschliessen. Schon seit dem Beginne des vorigen
Jahrhunderts war man bemüht, hier gute Einrichtungen zu
treffen, allein sehr oft zerstörten die Stürme der Elemente
schnell wieder die mühsamen Werke der menschlichen
Hände. Unter dem grossen Staatsmann© Louvoi* wurde
zum Schutze der Bäder die Caserne, die Gommandanten-
wohnung und eine grosse Mauer aufgeführt, aber auch sie
«lieh bald wieder mehr Trümmern , als einer Schutzwehr.
Nur in der Mitte des langen , aus einer Strasse bestehen-
den Ortes ist ein Platz , auf dem man sich für sicher hält.
Es ist eine Terrasse mit Quadersteinen gepflastert. Unter
denselben befinden sich die Bäder der Soldaten und Ar-
men. Spärlich dringt das Tageslicht durch die mit Schwe-
felblumen überzogenen Fenster, und das Ganze gleicht
mehr einer Räuberhöhle oder einem unterirdischen Ge-
fängnisse, als dem Sitze einer Najade. Die Privatbäder
bestanden bisher aus einigen Gewölben, in denen steinerne
Wannen zwischen schwarzen Mauern standen, und hatten
vor jenen öffentlichen Bädern nur die Abgeschiedenheit
voraus. Ludwig XV. errichtete hier das grosse oben er-
476
wähnte Militairhospital. Bekannt waren diese Bäder schon
unter Cäsar. Margarethe von Navarra, Schwester Franz I.,
und Heinrich IV, verliehen durch ihre Gegenwart diesem
abgescliiedenen Kurorte glänzende Momente. Montaigne
brachte, angezogen von dieser Abgeschiedenheit, Monate
hier zu, und Frau von Maintenon benutzte die Quellen mit
dem ihrer Pflege anvertrauten jugendliehen Herzog von
Maine. Nocli am Anfange dieses Jahrliunderts war ein
schmuziges Kaffeehaus, der Redoutensaal genannt, der
einzige Versammlungsort der Kurgäste. In der neuesten
Zeit sollen sich Gebäude und Einrichtungen verbessert ha-
ben, aber Bareges bleibt dennoch ein unangenelimer Auf-
enthalt und einer der theuersten Kurörter Frankreichs.
Der Ort besitzt jetzt zwei gute Gasthöfe und einige ange-
nehme Spaziergänge, und ganz in der Nähe ist eine se-
lienswerthe Eisengiesserei. Herr Baillj ist Badearzt. Man
badet im alten und neuen Bade» Eine der Quellen heisst
der Kuhbrunnen. Sie quillt unter einem kleinen Tempel.
3Ian hat auch Vorrichtungen zur Douche getroffen. Bei
Fiebern, der Gelbsucht, Hypochondrie, Hysterie u. s. w'.
soll dieses Heilwasser gute Wirkung thun, M. s. Analyse
et proprietes medicales des eaux de» Pyrenees, par Pour-
nier. Paris, 1813. p. 66» Ausserdem haben Confilts, Le-
monnier, de Secondat, Castelberd, Carapmartin u. A. über
diesen Kurort und seine Quellen geschrieben.
Baurin, ein Dorf im Departement der Aisne, ^4 L.
von Guise. Es besitzt eine laue Mineralquelle, genannt
der St. Martinsbrunnen. Cadet de Vaux hat sie unter-
sucht.
BeauHeu, ein Dorf, 1 L. von St. Germain. Hier be-
findet sich am linken Ufer des kleinen Flusses Avignon
eine kalte Mineralquelle.
Beauvais, eine Stadt im Departement der Oise, 12 L.
von Amiens und 18 L. von Paris. Dieser Ort hat in seinen
nächsten Umgebungen zwei Eisenquellen, von denen die
eine les Fontainieux , die andere die Rouge verte genannt
wird.
B e 1 1 es m e , 3 L. von Mortagne und 7 L. von Alencon.
In dem zu dieser Stadt gehörenden Walde sind zwei Ei-
senquellen, bekannt unter dem JNamen: die Eggenbrunnen
(de la Herse),
Besse, eine kleine Stadt im Departement Puy de
Dome, 2 L. von Mont d'Or und 7 L, von Ciermont ent-
477
fernt. Sie I><?sitzt einen Mineralhrunnen, genannt dk Quelle
von YiUetour, am Ufer des Conteflusses. Milouart zu Pa-
ris hat ihn chemisch untersuchu Er wird von Leuten, die
an einer schwachen Brust leiden, mit Erfolg getrunken.
Bilazay, ein Flecken in dem Departement der bei-
den Sevres, 2L. vonThouars und G von Saumur, der eine
starke Scliwefelquelle , die benutzt wird, und eine andere
Mineralquelle-, die nicht benutzt wird, besitzt.
Blaru, ein Dorf bei Vernon im Departement der Eure,
mit einer Mineralquelle.
B 0 n n e s , auch E a u x oder Aigues-Bonnes, im
Departement der Nieder -Pyrenäen, ein kleines Dorf im
Ossauthale , 7 L. von Pau^ mit einer wohleingerichteten
Badeanstalt, die längst als sehr kräftig bekannte Schwefel-
quellen benutzt. Hier heilten die Soldaten von Bearn,
welche Johann von Albret, der Grossvater Heinri<:hs IV.,-
zur Schlacht von Pavia geführt hatte, ihre Wunden. Es
führt nun von Pau eine Kunststrasse bis in diesen Kurort,
in welchem die Herren Darralde und Picanith Brunnen-
ärzte sind. Die Quellen haben 26'* R. Temperatur und
Jieissen di« alte, die ne«€ nnd die Oi-tech quelle. Theo^
phileBordeu sagt in seinen Briefen über diese Heilquellen :
j,lcli kenne kein Uebel, für welches ihr Gebrauch nicht
heilsam wäre." Doch nimmt derselbe einen starken Fie-
berzustand aus. Vorzüglich leisten sie bei der Bleichsucht,
bei wiederkehrendem Wechselfieber, Hautausschlägen^ Hy-
sterie und Hypochondri»e sehr gute Dienste. Man trinkt
dieses Heilwasser zu allen Tageszeiten ohne eine andere
Vorschrift, als man durch seine eigene Neigung dazu er-
hält. Es befördert sehr den Schweiss und den Sehleim-
und Speidielauswurf, was Herr Bordeu eine Wohlthat der
Natur nennt. Selbst Kinder und schwache Personen trin-
ken diesen Brunnen mit gutem Erfolge. Er wird viel ver-
sendet und l>esonders in i?ai'is gern getrunken.
Boulogne surMer^ eine sehr beträchtliche Stadt
im Departement Pas de Calais, 9 L. von St. Omer, 16 L,
von Abbeville und 60 L. von Paris. Die hiesigen Mine-
ralqu-ellen sind seit uralten Zeiten bekannt und benutzt.
Sie gehören in die Klasse der salinischen Stahlwasser und
die Hauptquelle heisst auch die Eisenquelle. Sie liegt
an der grossen Strasse nach Calais und wird in allen
von Erschlaffung herrührenden Krankheiten mit Nutzen
angewendet. Die Stadt bietet ein sehr angenehmes Le-
478
1»en dar. Die schone Rliede und der von der BFündung
der Liane gebildete Hafen ist sehr sehenswerth. Vor-
trefflich sind die Hotels d'Angleterre, de France, du Nord,
le Mortier d'or, le Lion d'or und le Lion d'argent. Hier
war es, wo HerrPilatre mit seinen Unglücksgefährten die
kurze und schreckliche Luftfahrt antrat.
Bourbon Lancy, im Departement der Saone und
Loire. Diese kleine Stadt liegt auf einem Hügel nicht
weit von der Loire und 7 L. von Moulins entfernt. In
diesem sehr milden Klima benutzt man die Frühlings-
und Herbstmonate zur Badekur. Die Stadt iiefert alle
raöglichen Lebensbedürfnisse und hat eine vorzügliche
gesunde Luft und sehr angenehme Umgebungen. Herr
Verchere ist hier Badearzt. Das hiesige Heilwasser ge-
liöii; in die Klasse der salinischen Sciiwefelbrunnen , und
man trinkt es mit gutem Erfolge beim Wechselfieber und
hei überhand nehmender Schwäche des Magens und der
Eingeweide ; als Bad wird es besonders bei Gliederreis-
sen, Wunden, Lähmungen, Steilheit der Glieder u. s. w,
empfohlen. Auch hält man es für ein Mittel, die weib-
liche Fruchtbarkeit zu befördern, und der Kurort rühmt
sich, dass Catharina von 3Iedicis, Gemahlin Heinrichs II.,
durch die hiesigen Quellen zur Schwangerschaft gelangt
sei. Sie gebar nämlich nach dem Gebrauche des hiesi-
gen Douchebades Heinrich III. nach 9 Monaten, und in
dem darauf folgenden Jahr« Carl IX. und Franz II. .letzt
l)efinden sich 5 Bäder liiert 1) das grosse oder königli-
che Bad, 2) das Palarobad, 3) das Entreebnd, 4) das
Grundbad und 5) das Capellen- oder Grottenbad. Man
tHükt in der neuern Zeit auch den Brunnen. Die Quel-
len heissen; die warme, die gemässigte? und die laue.
Ihre Temperatur ist 2G — 3G' R. Brunn^narzt ist der
Doctor Dassieu ; Doctor Delpit ist zweiter inspicirender
Arzt und zugleich Director des 31iiitair-Hospitals. Die
Herren Lemonnier, Thieriy, Campmartin, Montant und
Poumi<^r haben diese warmen Schv^efehjuellen untersucht.
Sie stehen durch ganz Frankreich in dem Rufe grosser
Heilkraft, und die Zahl der Krankheiten ist sehr gross,
gegen die sie angewendet werden, vorzüglich aber gegen
l^'lechten, Krätze, Lähmungen, bei Wunden, Gelbsucht,
Verstopfungen u. s. w. Bareges ist 2 L. von Luz, G von
Perrefitte, IG von l'arbes und 203 von Paris entfernt.
Ein grosses Werk der Kunst ist die Strasse, welche von
479
Pau über Lourdes und Ärgelles hierlier führt. Ihr Bau
begann schon im Jalne 1735. Die Felsen wurden zur
Sicherheit der Reisenden mit Brustwehren versehen und
da-uerhafte, der Zerstörung der Zeit und der Elemente
tr<3tzende Brücken sind mit Staunen erregender Kühnheit
zur Yerbindung von Bergabhängen und über grausende
Schluchten angebracht. Auf dieser Kunststrasse rollen
jetzt in 4em Centralpuncte der Pyrenäen, wie in der
Nähe von Paris die kostbarsten Equipagen der Reichen,
im sonderbare« Contrast« mit der Rauheit der Fluren und
der Abgeschiedenheit des Gebirgswinkels. Ausserordentr-
lich reich an merkwürdigen Gegenständen und vielfach
interessant für den Freund und den Forscher der Natur
sind die Umgebungen von Bareges. In geringer Entfer-
nung vtom Kurorte selbst findet der Mineraloge die Höh-
len, in denen der violette Schörl und der Amianth ge-
funden werden , und weiter hin öffnen sich dem Botani-
ker einige Pyrenäen- Thäler, überreich an seltenen und
merkwürdigen Pflanzen. ErstUch gelaugt man zu dem
Amphitheater von Gavarnie, in dem sich eine Felsenmauer
im Halbzirkel bis zu einer bedeutenden Höhe erhebt.
Ihre Spitzen sind mit Eis und Schnee belegt und mäch-
tige Felsenkronen thürmen sich zum Gipfel empor, wäh-
rend von allen Seiten eindringende Waldstrome die Arena
dieses Amphitheaters benetzen und, hohe Cascaden
bildend, in die Tiefe hinabfallen. Die grösste dieser Cas-
caden wird von der Mutterquelle des Gave von Pau ge-
bildet und kein Wasserfall in Europa läuft ihr den Rang
ab. Das Thal von Gavernie ist von ungefähr 1000 Men-
schen bewohnt, welche kühne Abendtheurer , Schleich-
liäudler und Jäger des Isarets, der schnellsten und he-
ilendesten Gemsenart, sind. Das Felsen-Glmos von Heas
und die Rolandsbresche sind noch entfernter, aber viel-
besuchte Zielpunkte der Kurgäste von Bareges. Jene
Felsengelnrge wählte Ariost zum Gegenstande seiner kräf-
tigen und anmuthigen Dichtungen. Sie sind der Schau-
platz der Heldenthaten seines Rolands, und wie belebt
von der Phantasie des Sängers erscheinen sie als die ehr-
würdigen Zeugen grauer Vorzeit.
Bourbofl r Archambault, im Departement des
AUier. Diese kleine Stadt ist 6 L. von Moulins, 15 L. von
Bourges und G5 L. von Paris entfernt, und das Thal, in
dem sie liegt, ist von 4 Hügeln eingeschlossen, Ihre schon
480
sehr Jange bekannten Quellen sind in ganz Frankreich
geschützt. Noch bezeugen schöne Mannorbäder und
manche andere Denkmäler die Anwesenheit der Römer.
Ludwig XIII. schenkte diesen Bädern eine besondere Auf-
merksamkeit, und auch in den spätem Zeiten ist so Man-
ches zu ihrer Verschönerung und Verbesserung gesche-
lien, dass man den Kurort als einen der angenelimsten
und nützlichsten Anstalten dieser Art schätzt. Quar-
tiere und Lebensmittel sind vortreHich und dabei zu bil-
ligen Preisen, Die Quellen sind eisenhaltig, Sie kom-
men auf dem Platze der Capuziner zu Tage. Hier ist
das grosse Reservoir, aus welchem die Bäder ihr Heil-
wasser erhalten. Man badet hier vom Mai bis in die
zweite Hälfte des Octobers , denn das Klima ist sehr
milde. In der Stadt befindet sich ein gut unterhaltenes
Hospiz für arme Badegäste. Doctor Faye ist Brnnneu-
arzt. Besonders heilsam erweist sich dieses Wasser bei
den Folgen des Schlagflusses, bei Koliken, weiblichen Ue-
beln u. s. w. ; auch behauptet Herr von Ijrieude, dass es
sehr heilsam gegen die Anfälle des Scorbuts und in der
ersten Periode der Schwindsucht sei.
Bourbon lesBains, im Departement der obern
Marne, eine kleine Stadt, welche 7 L. von Langres, 18
von Besancon, 20 von Nancy und 70 von Paris liegt.
Auch die hiesigen salinischen Schwefelquellen waren den
Römern schon wohlbekannt. Seit dem Jahre 1732 wer-
den jährlich eine Anzahl des Bades bedürftiger 3Iilitairs
hierher in einer dazu wohl eingerichteten Anstalt gesendet.
Die Stadt ist geräumig und hat viele zur Aufnahme der
Fremden gegen sehr massige Preise bereit gehaltene Häu-
ser. Das Badehaus ist geschmackvoll; auch fehlt es nicht
an angenehmen x^nlagen. In vorzüglichem Rufe steht das
liiesige Hotel zum weissen Lamm, ein ausgezeichnet guter
Gasthof; ein anderes Etablissement, das der Madame
Chartraire-Davaux, wird ebenfalls sehr besucht, nicht min-
der als das vom Hrn. Marant. Täglich gehen während der
Kurzeit Wagen nach Chaumont und Langres. Man badet
hier vom L Juni bis 1. October. Die hiesigen Quellen
sind sehr warm (46'^ R.), salzig und bitter und geben den
Badenden eine rauhe Haut. Was ihre Schwere betriflV,
so gehören sie zu den an festen Bestandtheilen reichsten
Miueralquellen Frankreichs. Bosk und Bezu haben das
Wasser analysirt und in IG Unzen ö9 Gran feste Bestand-
481
theile gefunden. Nur sehr erschlafften Personen sind sie
nützlich, Leuten von heftigem Geinüthe und Vollblütigkeit
aber schädlich. Ihr Genuss ist sehr wohithätig auf die
Organe des Magens wirkend, auch bei Wechselfiebern,
Skroplieln, chronischen Katarrhen u. s. w. ; als Bad aber
wirken sie vortheilhaft bei Gicht, Hautausschlägen, syphi-
litischen Krankheiten, Lähmungen, Schusswunden u. s. w.
Doctor Therrin hat auch die Bemerkung gemacht, dass
sie erfrorene Glieder heilen. Man versendet sehr
viel von diesem vortrefflichen Heilwasser in die Departe-
ments, wo es sehr geschätzt wird. Nachdem schon früher
viele Beschreibungen dieses Kurorts und seiner Quellen
erschienen waren, gab Herr Therrin im Jahre 1813 inter-
essante Notizen über diesen Gegenstand.
B o u r b o u 1 e , ein Dorf, 1 Lieue von Mont d'Or ent-
fernt, mit zwei warmen Mineralquellen.
B o u r g e s, im Depart. des Cher, eine alte ansehnliche
Stadt, einst die Hauptstadt von Berry, lOLieues von Ne-
vers und 54 von Paris. Sie besitzt zwei Mineralquellen ;
die eine heisst die Eisenquelle des heiligen Firmin , die
andere die Hospitalquelle.
Boursault, ein Dorf bei dem berühmten Weinorte
Epernay. Die Quelle liegt in einem Gehölze, ist kalt und
enthält Eisentheile.
Brassardiere, ein Schloss auf dem Wege nach
Fonteneiles und V4 Meile von la Roche sur Yon. Neben
dem Schlosse und in der Nähe eines Teiches ist ein
Mineralbrunnen aufgefunden worden, den Herr Gallot für
eine Eisenquelle hält.
Briquebec, im Departement de la Manche. Die-
ser Flecken liegt in einem Forste, 2 Lieues vom Meere
und 3'/2 von Cherbourg. Die Quelle ist kalt. Nach der
Zergliederung des Herrn Pin und Cadet ist das Wasser
sehr eisenhaltig.
Brucourt, im Departement Calvados, in der Nähe
von Dives und 3V2 Lieue von Caen. Die hiesige Mi-
neralquelle liegt mitten im Dorfe; man nennt sieLauch
die Quelle von Dives. Sie ist kalt und enthält nach Hrn.
Deschamps Kohlensäure, Eisenoxyd und Soda. Sie soll
in Hautkrankheiten, Gelbsucht und Flechtenübeln heil-
sam sein.
Bussang, im Departement der Vogesen, 7 Lieues von
Remiremont, ein selir bekannter Badeort, der 12 Eisen-
Hh
482
quellen heniitzt, \on welcliem die alte Quelle und die
Jiolie Quelle die vorzüglichsten sind. Sie scheinen
nicht in der Vorzeit benutzt gewesen zu sein. Man trinkt
dieses Wasser mit sehr gutem Erfolge in den Krankhei-
ten der Nieren und der'Blase. Didelot, Bacher, Durod,
Bagard , Roulin u. a. halben diese Quellen ausführlich
]>eschrieben^
C.
Camarez — Cambo — Campagne — Camles — Capbern — Capus-
Quelle — Castera-vivaiU — Cauterets — Ceniieres — Chano-
nal — la Cliapelle Goiiefioy — Charlioniüeres — C'liartres —
Cliateaiilin — Cliateldoii — Chalenoi — Cliaudebourg — Cbau-
des-AJgues — CJeriMOut-Feiraml — Contrexeville — Cours
tle St. Gervais — Cranyac.
Camarez, im Departement des Aveyron, V2 Lieue
von Pont de Camarez, eine kleine wohlgebaute, freund-
liche Stadt in einer strhr angenehmen I.sge am Flusse
Derdou. Sie besitzt zwei in grossem Rufe stehende Ei-
senquellen, die Quelle von Andubre und die von Prugne.
Man trinkt dieses angenehm schmeckende, klare und
iiräftige Heilwasser im Juli und August in dem ganz
nahen Badeorte Sylvanes.
Cambo an der Nive , im Departement der Nieder-
Pyreniien, ein Dorf in einer lachenden Landschaft am
Fusse des Hochgebirges, welches eine Schwei'elquell-e und
eine Eisenquelle besitzt^ die stark zum Trinken und in
der neuern Zeit auch zum Baden benutzt werden. Der
kleine Kurort vereinigt mit reizenden Umgebungen gute
Aufnahme in seinen län,dlichen, aber sehr reinliclien und
woiileingerichteten Wohnungen. Herr Salaignac, Apolhe-
Jker in Bayonne, hat dieses Heilwasser chemisch geprüft.
Dr. Camina ist hier Brunneuarzt.
Campagne, im Departement der Aude, ein Dorf am
linken Ufer der Aude, h Lieue von Esparaza und 3 von
Quillan, in einer milden Luft und lieblichen Lage. Die
Quellen liegen in einem Wiesenthaie, die eine, welche die
Niedere Quelle heisst, am Riontortbache, die andere
in geringer Entfernung von der ersteren und wird die
Landquelle genannt. Sie gehören in die Klasse der er-
digen Eisenwasser. Die Kurgäste, welche sie zum 'J'rinken
und zum Baden benutzen, wohnen im Städtchen Esparaza.
483
Candes, ein Dorf im Departement der Indre und
Loire, 1 Lieue von Loudim und 4 von Cliinon. Es be-
sitzt auf einer nahen Wiese 2 lialte Eisenquellen.
C a p b e r n oder C a p v e r n , im Departement der Ober-
Pyrenäen, ein Dorf zwischen den*beiden Städten Tournay
und Lanuemez, auf einer reizenden Hochebene gelegen.
Hier ist in neuerer Zeit ein sehr geschmackvoll einge-
richtetes Badeetablissement eröffnet worden. Die hiesige
salinische Quelle ist schon seit 80 Jahren bekannt.
Capus-Quelle, im Departement der Herault, ein
Säuerling, welcher in der Nähe der Bäder von Malou
(s. den Art.) liegt.
Castera-vivan t, im Departement des Gers, ein
Dörfchen auf der grossen Strasse von Auch nach Con-
dom, 3 Lieues von jeder dieser Städte. Seine Eisen- und
Schwefelquellen sind schon sehr lange in gutem Rufe und
sie werden sehr stark besucht. Auch befinden sich zwei
Brunnenärzte, die Hrrn. Capuron und Bazin, hier. Man
trinkt und badet. Das Wasser kommt aus 4 Brunnen,
welche man die ^osse und kleine Schwefelquelle und die
grosse und kleine Eisenquelle nennt.
Cauterets, im Departement der Ober -Pyrenäen,
ein schöner Marktflecken und Hauptort des nach ihm be-
nannten Thaies, mit sehr alten und berühmten Heilquel-
len (Schwefelvyasser). Er liegt 3 Lieues von Perre-
fitte, 13 von Tarbes und 187 von Paris. Caesar Hess
für seine Soldaten die noch heute seinen Namen führen-
den Bäder hier erbauen. Man zählt im ganzen 12 Quellen;
die eine heisst die Königsquelle , weil Älarka, erster Kö-
nig von Aragonien, und Sancho IL, der Besieger der Sa-
razenen, hier Genesung suchten und fanden; eine an-
dere die Quelle der Spaaier oder der Königin, zu Ehren
der liebenswürdigen Margarethe von Angouleme, Gross-
mutter Heinrichs IV., die hier oft mehrere Wochen, um-
geben von ihren Freunden, von Dichtern und Tonkünst-
lern, zubrachte. Man nannte damals Cauterets l'Asyl
scientifiques (den Zufluchtsort der Gelehrten). Die an-
dern Quellen heissen die en Bruzalt, die de la Balliere,
die en Mauchourat, die Augenquelle oder die en Rieu-
miset u. s. w. Eine Reihe wohlgebauter Häuser ist zur
guten Aufnahme der Fremden eingerichtet und man fin-
det alle Lebensbedürfnisse hier. Die hiesigen Bäder sind
länger bekannt, als die des nahen Bareges. Man badet
Hh 2
484
im Juni, Juli, August und September. In den Leiden,
die vom Unterleibe Iierrüliren, in der Bleichsucht, bei
Gicht-, Kreuz- und Lendensclimerzen, bei Gliederreis-
seii, Wunden u. s. ^y. beweisen sich diese Quellen nach
-wie vor sehr heilkräftig: Eine x'\nalyse der Quellen und
eine nähere Nachricht ü!)er ihren Gebrauch, so wie über
die Einrichtungen im Kurorte, findet man in der Schrift:
Opuscule sur Cauterets et ses eaux minerales, par Cypriea
Camus. Paris, 181S. 8. Dr. Delpil gab einen Auszug
davon im Journvil des sciences medicales (Jahrgang 1818).
Im Hintergrunde des Thaies von Cauterets erblickt man
die schönen Cascaden, deren Gewässer nach ihren wilden
Einfall sich beruhigt und sanft, als ein heller Gave, durch
das Wiesenthal schlängeln. Zwischen denselben führen
die Steige zum See Gaube, zur Breite von Spanien und
in ein Felsen-Chaos, dessen verschlungene Wege nur von
den kühnen Gemsenjägern und schlauen Schleichhändlern
betreten werden.
C er nie res, ein Flecken bei Clermont, der in seiner
Nähe am Abhänge eines Hagels eine reiche Mineralquelle
besitzt.
C h a n ofl a t, ein Flecken, 2 Lieues von Clermont, mit
einer Mineralquelle.
La Ch ap eile - Godefroy. So heisst eine eisen-
haltige Mineralquelle, welche in der Nähe der Stadt No-
gent im Departement der Äude liegt Sie wird, so wie
zwei andere in neuerer Zeit in derselben Gegend aufge-
fundene Sauerbrunnen, nicht benutzt.
Charbonnieres , im Departement der Rhone, ein
Dorf IV2 Lieue von Lyon, links an der Strasse über Mou-
lins nach Paris. Hier entdeckte im Jahre 1771 Herr von
Marsonat, Pfarrer zu Tassin, eisenhaltige Quellen. Sie
werden stark benutzt, und der freundliche Ort selbst, wie
die Nähe von Lyon machen den Aufenthalt sehr ange-
nehm.
Cliartres, Stadt an der Eure, 20 Lieues von Paris.
An den Mauern derselben liegt eine Mineralquelle, die
Quelle von Petits Pres genannt.
Ciiateaulin, eine kleine Stadt, 5 Lieues von Quim-
per, mit einer Mineralquelle
Chateldon, ein Marktüecken im Departement Puy de
Dome, 3 Lieues von 'J'hiers und 20 von Lyon. Dieser
von Weinbergen umkränzte Ort hat sehr heilsame kalte
485
Mineralquellen, welche sehr benutzt würden, wenn gute
Einrichtungen zur Aufnahme der Fremden vorhanden wä-
ren. Die Quellen heissen die Weinbergsquelle und
die Gartenquelle.
Chatenoi, kleine Stadt, 9 Lieues von Strassburg.
Neben derselben liegt auf einer sumpfigen Wiese eine Mi-
neralquelle, das Bade brüa nie i n genannt.
C h a u d e b o u r g, ein Dörfchen in der Nähe von Thion-
ville, mit einem Sauerbrunnen.
C h a u d e s - A i g u e s, im Departement des Cantal, eine
kleine Stadt am Flusse Remontacon, 2 Lieues von Roube-
let. Sie hat ihren Namen von den warmen Quellen er-
halten, die in ihrer Nähe liegen und welche bei den Rö-
mern schon unter den Namen Calentes Bajae bekannt wa-
ren. Man zählt im Ganzen 12, unter ihnen die Parkqnelle.
Herr Bertier hat sie chemisch untersucht. Es sind hier
keine Anstalten zur Aufnahme von Kurgästen gemacht,
aber an einem gewissen Tage des Jahres , am Vorabende
des Johannistages, ziehen die Landleute in grossen Schaa-
ren an diese Quellen und dann gemessen sie oft dieses
Wasser in mehr als gewöhnlichen Quantitäten.
Clermont - Ferrand, im Departement Puy de
Dome, eine 77 Lieues von Paris entfernte Stadt, welche
ausserordentlich reich an Mineralquellen ist. Sie haben
eine Temperatur von 18" Reaum. Die meisten liegen in
der Vorstadt von St. Allyre.
Gontrexeville, eine Stadt in den Vogeseu, 4 Lieues
von Mirecourt, mit Mineralquellen, die erst in der neuern
Zeit bekannt geworden sind. Ein Präsident Namens Ba-
gust soll sie aufgefunden haben. Der Ort ist mit allem
Nöthigen zur Aufnahme der Fremden versehen und sein
salinisches Wasser wird besonders gegen Flechten und
Krätze, Skropheln und Gicht mit gutem Erfolge gebraucht.
Cours de St. Gervais. In geringer Entfernung
der im Departement Herault liegenden kleinen Stadt St.
Gervais liegen Mineralquellen neben einander. Man nennt
sie das Laufwasser (eaux de cours).
Cransac, im Departement des Aveyron, am rechtea
Ufer des Lotflusses und nur V2 L. von Albin, Seit 800 Jahren
sind sie als häufige Eisenquellen bekannt und sie würden
stark benutzt werden, wenn die Wege, die zu ihnen führen,
besser und gute Einrichtungen zur Aufnahme der P'rem-
den vorhanden wären. Man trinkt diese Quellen nur, Herr
486
IMurat ist Brunnenarzt. Er empfieliU den Gebraudi die-
ses Heilwassers besonders als Verdaunngsmittel bei Gal-
lenfiebern und dem Faulfielier. Schädlicli sind sie den
Personen, die an Brustübeln leiden.
D.
Dax — Denis les Bris — St. Die — Dieg — Dieppe — Dieu le
Fit — Dige — Digiie — Diiuin — Drage.
Dax, eine uralte Stadt im Departement der Haiden
(Landes) auf dem linken Ufer der Adour, 10 Lieues von
Bayonne. Sie besitzt 4 heilkräftige salinische Quellen:
1) die innere Quelle, 2) die Quelle des Stadtgrabens,
3) die Bodenquelle und 4) die Adourquelle. In der Vor-
zeit war die warme Quelle unter dem Namen: „die Quelle
von Nelse" bekannt. Ihre Wärme erreicht 49*^ R. und
wird demnach nur zum Baden gebraucht. Sehr gute
Dienste leistet sie bei Contracturen , offenen Schäden.^
Gesichtsschmerzen 5 gehemmter Bewegungskraft u. s. w.
Der Name der Stadt Dax wird von d'Äigs, ab aquis, ab-
geleitet , denn die Römer hatten hier schon warme Quel-
len benutzt. Die Stadt bietet alle Lebensbedürfnisse gut
und billig dar, dabei besitzt sie manches Selienswerthe,
als ein merkwürdiges, dem Departement gehöriges Fossi-
lien- und Mineralien - Cabinet und ein wohleingerichtetes
Hospital. Sehr wolil befindet man sich in den schönen
Hotels zur Sonne und zur goldenen Krone.
Denis les Bris (St.), in der Nähe von Blois im
Departement Loire und Cher, mit einer Mineralquelle, die
Quelle von Medicis genannt.
Die (St.), ein Marktflecken an der Loire, 3 Lieues
von Blois im Departement Loire und Cher, mit einei? Mi-
neralquelle, der heilige Brunnen genannt.
Dieg, bei Bos en vivierre. Hier befindet sich eine
eisenhaltige Quelle, genannt die Coucavelle.
Dieppe, eine zum Departement der Unter -Seine
gehörige Seestadt mit sehr stark besuchten Seebädern.
Die dazu gehörigen Gebäude sind sehr geschmackvoll
und zweckmässig nach Chatelains Entwuif aufgeführt
und höchst elegant eingerichtet. Die beiden Pavillons, der
eine für Herren, der andere für Damen, nehmen sich sehr
wohl aus. Län^^s dem Strome sind schöne rromenaden
487
und ganz in der Nähe der Bäder liegt das vortreffliclie
Hotel: la cliasse royale, eines der besten Gasthäuser
Frankreichs. Entzückend ist die Ansicht des Meeres von
der Höhe, auf welcher sich das alte Gemäuer des Schlos-
ses von Arque, ein Zeuge des Zeitalters Heinrichs IV.,
erhebt. Täglich gehen Journalieren von hier nach Paris
(40 Lieues entfernt) und Packetböte verbinden die Stadt
mit Brighten.
Dieu le Fit, ein grosser Marktflecken im Departe-
ment der Drome , mit 3 Mineralquellen , die Eisentheile
enthalten.
D i g e , ein Dorf bei Auxerre im Departement Tonne,
mit einer kalten Mineralquelle.
Digne> eine kleine sehr alte Stadt im Departement
der Nieder-iMpen , 7 Lieues von Sisteron und 14 Lieues
von Embrun. Die hiesigen Schwefelquellen sind so alt,
dass Ptolomäus und Plinins ihrer schon erwähnen. Das
BadehauÄ ist ein langes, auf einem Felsen stehendes Ge-
bäude. Seine Umgebungen tragen den Character der
Alpennatur. Man trinkt und badet hier vom 1. Mai bis
zum 1. September. Es sind 5 Quellen vorhanden. Eine
Schrift; ^Notices sur les eaux de Digne par M. Ta--
lentin" im Journal de Medicine tom.21. p. 186. giebt nä-
here Auskunft über diesen Kurort und seine Quellenv
Dinan, eine kleine Stadt und Festung im Departe-
ment der Nordküsten, 12 Lieue von Rennes und 89 vort
Paris. Sie besitzt,^ l'A Lieues von der Stadt,, eine eisen-
haltige Mineralquelle, la Coninace genannt. Das Was-
ser derselben wird an Ort und Stelle benutzt und auch weit
versendet. Die Lage der Bäder ist reizend, denn Natirg
und Kunst haben sieh hier zur Verschönerung vereinigt.
Man logirt vortrefilich- im Hotel de Commers. Sehens-
werth ist der schöne Concertsaal ; auch besucht man gern
das weisse Schloss Marot und das Dorf Corseult, erbaut
auf der Stelle, wo einst der Ort Curiosolitae stand. M»
s. Recherches sur le proprietes physiques, chemiques et
medicales des eaux de Dinan par Bigeon. 1812.
D rage , ein Kirchdorf zwischen Avranches und Gran-
ville, mit einer eisenhaltigen Quelle, die sehr viel von
den Bewohnern der Umgegend benutzt wifd.
488
E.
Ebeaupiii — Encau^e — Evaiix — Evroult.
Ebeaupin oder die Quelle von Ebeau|3in. Sie liegt
in der Gemeinde Verton, eine Lieue von Nantes im De-
partement der Unter- Loire, enthält viele Eisentheile und
ist sehr heilsam und stärkend.
Encause, im Departement der Ober-Garonne,
Dieses Dorf liegt in einem vom Hiobflusse durchströmten
Thale, eine Lieue vom rechten Ufer der Garonne und eine
Lieue von St. Gaudens. Es besitzt sehr besuclite Heil-
quellen und gute Einrichtungen zur Aufnahme der Gäste.
Das Badehaus ist mit einer Anzahl marmorner Wannen
versehen. Das Wasser hat eine Temperatur von 19^ R.
und enthält schvrefelsauren Kalk, schwefelsaure Bittererde
und Soda , salzsaure Bittererde , kohlensaure Bittererde
und kohlensauren Kalk, und soll bei verdorbenen Säften
mit grossem Nutzen gebraucht w^erden.
Evaux, eine kleine Stadt im Departement der Creuse,
9 Lieues von Gueret und 80 von Paris. Man findet hier
gute und sehr alte Schwefelquellen, die man im Frühjahre
und Herbste zum Baden benutzt. Das Städtchen ist mit
Allem versehen, was der Kurgast bedarf.
Evroult (St.), ein Marktflecken, 3 Lieues von Aigle,
mit einer kalten Eisenquelle.
F.
Feron — Ferneres — Feurs — Fletrive — Foncaude — Fonte-
nelles — Forges.
Feron, ein Dorf, 2'/2 Lieue von Avesnes im Departe-
ment des Nordens, mit einer Eisenquelle. Herr Tordeux
liat davon in den chemischen Annalen Tom. 72. pag. 216.
Nachricht gegeben.
i*' e r r i e r e s , im Departement des Loiret, eine kleine
Stadt am Flusse Clery, 2 Lieues von Montargis und 4 von
Nemours. Sie besitzt eine vom Berge Mirabeau herab-
kommende Eisenquelle. Herr Gastellier hat sie unter-
sucht und auch in dem Werke; Nouveaux elements de
'J'h(''rapeutique, 'J'om. II. pag. 748. beschrieben.
Fe Urs, eine Stadt an der Loire im Departement Loire,
11 Lieues von Lyon. In geringer Entfernung von dersel-
ben kommt aus einem alten Baumstocke eine Mineral-
489
quelle, die Eisentlieile enthält und das Nieren w asser
genannt wird.
Fletrive, ein Landstrich, 2 Lieues von Auxerre im
Departement Yonne, in dem bei Epoigny an dem Ufer
der Yonne, 10 SeJiritte von der grossen Strasse von Lyon
nach Paris, ein mineralisches Wasser quillt. Es ist eine
kalte eisenhaltige Quelle, von den Einwohnern Apoigny
genannt.
Foncaude. Die Quelle von Foncaude hegt im Depar-
tement des Herault, bei dem Städtchen Cannelles in einem
sehr angenehmen und gesunden Thale. Hier hegt am
Fliisschen Mosson das w^ohleingerichtete Badehaus. Man
braucht das Bad hier besonders gegen Hautkrankheiten.
Fontenelles, eine Abtei bei Roche sur Yon, 10 L.
von Nantes. Sie besitzt eine eisenlialrige Mineralquelle,
die von den Landleuten stark benutzt wird.
Forges, ein Dorf in dem Departement der Unter-
Seine, 3 Lieues von Neufchatel, 9 von Ronen und 25 von
Paris. Die hiesigen Quellen sind sehr lange schon in
grossem Rufe. Sie wurden gereinigt und aufgeräumt, ab
sich ihrer im Jahre 1632 der König Ludwig XIIL , seine
Gemahlin Anna von Oestreich und der Cardinal Richelieu
bedienten. Seit jener Zeit ist der kleine freundliche, mit
allen Anstalten zur Bequemlichkeit und zum Vergnügen
der Gäste wohlversehene Kurort stark besucht, ohne dass
der lange Zeitraum, der seitdem verflossen ist, diese Fre-
quenz unterbrochen oder gar aufgehoben hätte. Die Kur-
zeit beginnt hier im Ji^li und endet im August. Herr Cis-
seville ist Brunnenarzt. Die Quellen heissen : 1) die Rei-
nettenquelle, 2) die königliche Quelle, 3) die Cardinais-
Quelle. Sie gehören zu den saHnischen Stahlwassern, ha-
ben eine Temperatur von 6" R. und bewähren sich als
sehr heilkräftig bei Krankheiten des Magens, chronischem
Durchfall, Wassersucht, Koüken u. s. w. Dabei wirken
sie sehr kräftig auf das Zeugungsvermögen und auf die
Fruchtbarkeit, und Forges rühmt sich, dass der Gebrauch
seiner Quellen Frankreich einen Thronerben verschafft
habe; denn die Königin Anna von Oestreich, die nach ei-
ner 18jährigen kinderlosen Ehe hierher kam, gebar 10
Monate später Ludwig XIV. Dieser glückliche Erfolg
verschafft noch heute den Quellen die Gegenwart einer
grossen Menge von Frauen, die aus ähnlichen Ursachen
hierher kommen.
490
G,
Gabiau — St. Galmier — Garn — Gamarile — Gauchln — Sl. Gon-
dom — Gouniay — Grevulx.
Gabiau, im Departement des Herault. Dieses Dorf,
"welches am Flusse Tongue, 4 Lieues von Bezieres in ei-
nem herrlichen milden Landstriche liegt, besitzt '6 Mine-
ralquellen. Sie heissen die Bergölq uelle, der Ge-
sundbrunnen und der Brunnen Quillot. Die erste
führt das flüchtige Bergharz mit sich, welches hier das
Gabiauöl heisst. Man empfiehlt den Gebrauch desseli)en
vorzüglich nach angreifenden Wechselfiebern und gegen
die Würmer, und giebt es den Kindern mit etwas Man-
delöl vermischt in Wein oder Orangenwasser, auch in
Limonade. Ganz besonders heilsam zeigt es sich bei Ko-
liken, Blekhungen und hysterischen Zufällen. Die bei-
den Gesundbrunnen haben ein sehr erfrischendes, abfüh-
rendes und Urin treibendes Wasser. Ueber die erste
Quelle schrieb Bouillet 1752 nnd über die beiden andern
Quellen findet man Nachrichten in St. Pierre essai sur
l'analyse des eaux minerales etc. S. 83.
Galmier (St.), eine kleine Stadt im Departement der
Loire. Sie hat in einer ihrer Vorstädte eine Mineral-
quelle, bekannt unter dem Namen Font forte, deren Was-
ser man als heilsam in Krankheiten der Nieren und Ein-
geweide, Magenschwäche u. s. w. anrühmt.
Gam oder Gan, ein Dorf bei Pau im Departement
der Nieder -Pyrenäen, mit zwei Mineralquellen. Die eine
lieisst die Quelle von Broca, die andere die von Laville.
G a m a r d e , ein Dorf oder Flecken bei Dax im De-
partement der Haiden , in einer sehr angenehmen Ge-
gend, mit einem Gesundbrunnen, den die Einwohner den
Brunnen Bucanon nennen.
Gauchin, ein Dorf bei St. Pol im Departement Pas
de Calais, mit 3 Älineralquellen, die Herr Piot für eisen-
haltig erklärt.
Gondom (St.), ein Dorf an der Loire, 3 Lieues von
Sully, mit durchsichtigen, nach Eisentheilen schmeckenden
Mineralquellen , die von den Landleuten der Umgegend
benutzt werden.
Gournay, in dem Departement der Unter- Seine,
eine Stadt an der Epto, 5 Lieues von Gisors und G von
Ronen, mit zwei sehr besuchten Mineralquellen, Sie heis-
491
sen ^i'e Vergniigungsqnellen (de Jouvenie) und die Quelle
der Kranken. Man benutzt sie zum Trinken in ver-
schiedenen Kranklieiten.
Grevulx, im Departement der Nieder -Alpen, ein
Dorf bei Verdon, 2 Lieues von Maaosque , 7 von iiixy
mit sehr alten heilkräftigen Schwefelquellen. Das wohl
eingerichtete Badeetablissement, das stark besucht wird,
ist das Eigenthum des Doctor Gravier. In einem herr-
lichen Klima und in sehr angenehmer Lage gewährt die-
ser kleine Kurort Krauken und Gesunden einen sehr
zuträglichen Aufenthalts- und Erholungsort. Die Tempera-
tur der Quelle ist 30 — 36" R. M. Lauvenee hat sie che-
misch geprüft und M. Palenlin giebt in dem Journal de
medeciae ausführliche Nachricht darüber. Tom. 21. p.l95»
H.
Hauterive — Hermonville — Heiiclieloiip — Holzljad — St. Honore..
Haaterive, ein Dorf im Departement des Aliier,
nicht weit von den berühmten Bädern von Yichi, mit
zwei Mineralquellen, (Sauerbrunnen).
Hermonville, 3 Lieues von Rheims , mit 2 kalten
mineralischen Quellen,
H e u c h el 0 u p, im Departement des Wasgau's, 2 Lieues
von Mirecourt am Madon, mit einer eisenhaltigen Quelle.-
H 0 Iz b a d (das), bei Benfeld, nur 3 Lieues von Strass-
burg. Es benutzt zwei kalte Mineralquellen.
Honore (St.), ein Marktflecken im Departement der
Nievre, 13 Lieues von Nevers und 8 von Autun, mit sehr
alten, den Römern schon bekannt gewesenen Mineralquel-
len, die später vernachlässigt wurden, in neuerer Zeit aber
wieder stark benutzt werden. Eine milde Luft,, eine
schöne Lage, bequeme Wohnungen und gute und wohl-
feile Lebensmittel machen den Aufenthalt in diesem Kur-
orte angenehm. Man badet hier vom Juni bis September.
Die hiesigen Quellen gehören zu den salinischen Schwe-
felwassern. Sie haben eine Temperatur vop 2T R.. und
w^erden bei Wechselfiebern, Unterleibsbeschwerden, Bleich-
sucht, weibliclien Uebeln u. s. w. mit vielem Erfolge ge-
braucht. M. s. die Schrift: Essai topographique , histo-
rique et medical sur les eaux termales de Saint Honore,
par G. F Pillien. Auxerre, 1815.
492
Jalayrac — St. Jean de Glaines — Jean de Seyrangues — Joi-
nette — Jonasfiiielle — Jouclie.
Jalayrac, im Departement Cantal, an der Strasse
nach ClermoDt, 2 Lieues von Mauriac. Hier entquillt ei-
nem Felsen eine kalte Mineralquelle.
Jean de Glaines (St.), im Departement Puy de
Dome, 2 Lieues von Billom. Von einer Anhöhe, auf wel-
cher das Schloss Cornets liegt, kommt eine Mineralquelle
herab, die Font saladu (Salzquelle) genannt wird.
Jean de Seyrangues, im Departement des Gard,
ein Dorf V4 Lieue von Uzes und 4 Lieues von Alais, mit
einer Mineralquelle, die am Wege von hier nach St. Hyp-
polite liegt.
Joinette oder die Wässer von Joinette. Unter die-
sem Namen kennt man eine mineralische Quelle, welche
bei dem 5 Lieues von Angers entfernten Flecken Martigne
Briant im Depart. der Mayenne und Loire liegen. Ihrer
sind 4, die Eisenquelle oder alte Quelle, die alkalische
oder untere Quelle, die warme Quelle und die flüchtige
Quelle. Herr Linacier hat eine Analyse von diesem Heil-
wasser geliefert.
Jonasquelle (die) liegt in der Nähe des oben be-
schriebenen berühmten Kurorts Bourbon l'Archambault
und ist eisenhaltig. Ein Schweitzer entdeckte sie im 18.
Jahrhunderte. Nach Doctor Faye gleicht ihr Wasser dem
von Forges und Vichi. Man benutzt sie zum Trinken bei
der Badekur im nahen Bourbon l'Archambault.
J o u c h e, ein Dorf im Departement des Jura , 1 Lieue
von Dole. Man findet hier eine vernachlässigte Mineral-
quelle, die in frühern Zeiten unter dem Namen Puits de
la Muyre bekannt war. Man benutzt sie zum Trinken
für schwache durch Krankheiten entkräftete Personen,
doch wird das Wasser nur in sehr kleinen Dosen genos-
sen, weil es oft im Anfange Brechen und Durchfall veran-
lasst. Herr Massonfour machte im Bulletin für Pharma-
cie, Jahrgang 1809, Monat Juli, eine Analyse dieser Quelle
bekannt.
493
L.
Labiissere — Laifour — Lamolte — Langeac — Lannion — Lar-
rey — St. Laurent — Lodeve — Limde — liUxville.
Labussere, im Trebon-Thale der obern Pyrenäen.
Hier liegen sehr versteckt zwischen hohen Gebirgen einige
kalte Schweielquellen, die Pouuiier untersucht hat. Man
trinkt dieses Wasser beim Gebrauche der nahen Bäder,
von Bagneres.
Laifour, im Departement der Ardennen, em Dorf an
der Maas, 4 Lieues von Mezieres und 51 von Paris, mit
eisenhahigen Quellen, die Amstein untersucht und in ei-
ner der pharmaceutischen Schule zu Paris übergebenen
Denkschrift beschrieben hat,
L a m o 1 1 e, ein Marktflecken, 5 Lieues siidlich von Gre-
noble, ist ein Badeort, welcher sehr warme salinische Quel-
len benutzt, die eine Temperatur von 45'^ R. haben und
bei Magenschwäche, Unordnung in den Verdauungswerk-
zeugen, Rheumatismen u. s. \y, gebraucht werden. Die
Herrn Tryvaire und Jurine hab^n sie analjsirt.
Langeac, eine kleine Stadt an dem Allier, im Depar-
tement der Ober- Loire, 4 Lieues von Brioude und 17
von Clermont, ein wohleingerichteter Brunnenort. Seine
Quellen sind klar, eririsehend und wohlschmeckend, und
haben mit Vorsicht genossen, schon sichtljare Heilkräfte,
besonders in den von ünterleibsübeln herrührenden
zahlreichen Krankheiten, entwickelt. Das Wasser lässt
sich auch leicht versenden.
Lannion, ein kleines Städtchen an dem Flusse Guer,
7 Lieues von Borlai, welches in seinen Mauern eine kalte
Eisenquelle besitzt.
Larrey, 2 Lieues von Alencon im Departement der
Orne. Neben diesem Dorfe liegt auf einer Wiese ein
Sauerbrunnen.
Laurent (St.), ein Dorf, gelegen im lieblichen Thale,
4 Lieues von Langogne und 5 von Joyeuse, im Depar-
tement der Lozere, mit einer zum Baden benutzten war-
men Quelle.
Lodeve, eine Stadt in den Sevennen, im Departe-
ment des Herault, am Flusse Lergue und 11 Lieues von
Montpellier, mit einer kalten Mineralquelle.
, Lunde, ein Dorf an der 3Iündung des Thaies Aspe,
494
mit 4 warmen Mineralquellen. Sie heissen auch die Quel-
len von St. Cliristau.
L u X V 11 J e, eine Stadt im Departement der obern Saone,
12 Lieues von Besancon und G von Vesoul, mit warmen
salinischen Quellen, die im grossen Rufe stehen und viel
besucht sein würden , schadete ihnen nidit die Nähe des
.l)eliebten Kurorts Plombieres. Man benutzt sie in 6 in
der Stadt selbst liegenden Bädern , im Männerbade , im
Frauenbade, im neuen Bade, im grossen Bade, im klei-
nen oder Armenbade und im Kesselbade. In neuerer
Zeit hat man auch eisenhaltige Jialte Quellen aufgefun-
den , von denen eine seifenaitig ist. Die warmen "Quel-
len haben eine Temperatur von 29 bis 35" R. Gegen
das chronische Erbrechen , bei Unterleibsübeln, Versto-
pfungen und Bleichsucht trinkt man dieses Heilwasser und
bei Gicht und GHederreissen braucht man es als Bad.
Ais im Jahre 1719 eine Ruhrkrankheit die Umgegend von
Luxville lieirasuchte, fanden die Bewohner kein besseres
Mittel, als den Genuss dieses Brunnens. Die kleine Stadt
besitzt noch Ueberreste römischer Thermen, und in ihrer
Geschichte stellt eine furchtbare Zerstörung durch die
wilden Schaaren Attilas. In der Nähe zieht das pracht-
volle Schloss des Prinzen von Beaufremont die Aufmerk-
samkeit der Fremden auf sich. Calmet_, Fabert u. A. ha-
ben über diese Quellen geschrieben.
M.
Magdalenenqiielle — 3Ialou — St. Mani — St. Marc — Marsieille
— Martin ile Feiiovilla — 3Iatros de V^yre — Meilaque —
3Iens — 3Ieriiulol — 3Ierlange — Meynes — ölolit — Moiifri»
— 3Ionll)risoii — Morit de Marsau — Mont d'or — Monte -
I.imart — MoJit-Liguon — 3Iüntiuoreiiey — Mortain — Moiilins
— St. Myon.
M a g d a 1 e n e n q u e 1 1 e , im Departement des Iferault,
2 Lieues von Montpellier, beim Dorfe Yilleneuve, ein star-
ker Sauerbrunnen.
M a 1 o u, im Departement des Herault, in der Nähe von
Mouscairol, ein in gutem Rufe stehendes, wohl eingerich-
tetes Bad , das zahlreichen Besuch hat. Es besitzt zwei
Bassins, das eine für Männer und das andere für Frauen,
jedes zu 15 Personen eingerichtet. Die Quelle ist sehr reich-
495
Laltig und verbreitet einen starken Schwefelgeruch. Herr
Saisset ist liier Badearzt. Sie wirkt sehr heilsam auf die
Wiederherstellung gestörter Yerdauungsorgane, belBleich-
sucht, Gliederreissen, Gicht u. s. w.
Mani (St.), im Departement der Ober -Pyrenäen, ein
in neuerer Zeit eingerichteter Badeort , 1 Lieue vom St.
Bernhard, an der grossen nach Bagneres de Luchon fiih-^
renclen Strasse. Das Badehaus ist geschmackvoll und be-
quem gebaut. Der Quellen sind 4, von welchen zwei
die grosse Quelle und die seh warze Quelle,
ins Badehaus fliessen. Sie gehören in die Klasse der sa-
linischen Stahlwasser und haben eine Wärme von 14' R.
Nervenschwache Personen und Leute, die mit Hautkrank-
heiten behaftet sind, gebrauchen dieses Heilwasser mit
gutem Nutzen.
Marc (St.), im Departement Puy de Dome, nur eine
Viertelstunde von Clennont-Ferrand entfert, in einem
lieblichen Thale, mit sehr besuchten Bädern. Sie
benutzen zwei eisen- und schw efelhaltige Quellen , die
grosse und kleine Quelle genannt. Herr Lizet ist Brun-
nenarzt.
Marseille, berühmte Hafenstadt am mittelländischen
Meere und Hauptstadt des Departements der Rhone-
Mündungen (Bouches du Rhone). Sie besitzt unter iluen
zahlreichen Anstalten auch sehr grossartig eingerichtete
und viel besuchte Seebäder. Herr Robert ist bei densel-
ben als Inspections-Arzt angestellt.
Martin de F'enovilla, im Departement der Ost-
Pyrenäen, eine Stunde von der kleinen Grenzfeste Bel-
legarde und 5 Lieues von Perpignan entfernt. Hier liegt
an der grossen Strasse nach Spanien ein Säuerling, der
mit grossem Nutzen gegen die Gelbsucht, bei W'echsel-
fiebern, Nieren- und Leberkrankheiten getrunken wird.
Matres de Veyze. Dieser Ort liegt an dem Allier,
G Lieues von Clermont und hat eine kalte gasreiche
Mineralquelle.
Medaque, im Departement Puy de Dome, 3 Lieues
von Clermont - Ferraud , mit zwei kalten Mineralquellen,
untersucht vom Herrn Chappel. Sie leisten den Bewoh-
nern der hiesigen Landschaft, in welcher der vielen
Sümpfe wegen oft Wechselfieber herrschen, gute Dienste.
Mens, ein Flecken bei Lamure, 8 Lieues von Gre-
Boble, mit einer kalten an Gas reichen Quelle.
496
Merlndol bei Buys, 3 Lieiies von Nyons, mit kalten
Mineralquellen.
M erlange, im Departement der Seine und Marne,
ein Dorf bei Montereau zwischen Sers und Melun, wo
sich die Yonne in die Seine ergiesst, in einer lachenden,
lierrlichen Landscliaft, Es besitzt eine salinische kalte
Quelle, die bei Nieren- und Leberkrankheiten, Hautübeln
u. s. w. mit grossem Nutzen angewendet wird.
Meynes, ein DoVf bei dem berühmten Messorte Beau-
caire im Departement des Gard, mit einer sehr schwa-
chen Mineralquelle.
JMolit, in den Ost-Pyrenäen, 9 Lieues von Perpignan,
ein wohl eingerichteter kleiner Kurort. Seine Quellen,
9 an der Zahl, gehören in die Klasse der salinischen
Schwefelwasser, haben eine sehr milde, der Körperwärme
gleiche Temperatur, und es bildet sich daher sehr ange-
nehm in diesem Heilwasser.
Monfrin, an der Rhone, 4 Lieues von Nismes, mit
einer kalten Mineralquelle.
M o n t b r i s o n , im Departement der Loire , 15 Lieues
von Lyon. Diese Stadt besitzt sehr alte, heilkräftige, kalte,
eisenhaltige Quellen. Man zählt 3, nämlich die Römer-
quelle, die Hospitalquelle uud die Flussquelle.
Sie stehen in dem Rufe, den Fluss der goldenen Ader zu
befördern. Man findet hier ein sehr schönes Gasthaus
zum Ecu de France.
Mont de Mars au, eine Stadt an der Miduse, G L.
von Aire, die auf ihrer Nofdseite eine mineralische Quelle
besitzt.
Mont d'or, im Departement Puy de Dome, ein aus
einigen 20 Häusern bestehendes Dörfchen , 8 Lieues von
Clermont-Ferrand und 23 von Lyon , mit sehr berühm-
ten Heilquellen, aber wenig Bequemlichkeiten für die
Gäste. Die Quellen sind sehr warm (44' R.). Man zählt
4 Hauptquellen; die Ma rg are the nquelle, die man
auch des von ihr verursachten Rauschens und Lärmens
wegen den Tambour nennt, die Cäsarquelle, die
St. J oh a n n e s q u e 1 1 e und die Magd a 1 e n e n q u e 1 1 e ;
eine iiinfte, die Pantoffelquelle, wird nicht benutzt.
Hr. Bertraud ist hier 15adearzt. Man rühmt den Quellen
nacli, dass sie besonders kräftig auf die Circulation des
Blutes, die Wege der AI>sonderungen und die lüntfernujig
der .Magensäure und des Schleimes wirken. Die Magda-
lenenqaelTe sdiafft auch den Sdiwindsüchtigen ErleicTi-
teiung. Im Allgemeinen bezeichnet man unter dem Na--
men Mont dVr einen Gebirgszug oder vielmehr eine Ge-
birgsmasse von 20 Lieues im Umfange. Der höchste
Punkt derselben ist der Mont d'or. An seinem Fusse
liegt der beschriebene Kurort, in einem von den Bergen
Bigolet, Leceleigue, Servielle und Langle umschlossenen
Tiiale. Dem letzten entströmen die kräfsigen Heilquel-
len. In der Nähe des Kurortes bildet die Dordogne ei-
nen sehr sehensvtertlien Wasserfall. M. s. Recherches
sur les proprietes phjsiqueSj chimiques et raedicale& de&
eaux de Mont d'or, par Mich. Bertrand. Paris, 1810.
Mont e-L i m a r t , eine Stadt in einer wunderschönen
Lage am Roubion im Departement der Drome, 1 Lieue
von Viviers, mit einer Mineralquelle, der heilige
Brunnen genannt»^ Herr Meuniret erklärt ihn für
eisenhaltig.
M o n t-Li g no n, im Departement der Seine und Oise,
ein Dorf bei Montraorency, nur 4 Lieues von Paris. Im
Garten des Maire Mauduit Larive befindet sieh eine ei-
senhaltige Quelle, deren Wasser nach Paris^ geschickt wird,
M o n t m o r e n ey , eine kleine Stadt im Departement
der Seine und Oise, 4 Lieues von Paris, l>erühmt durch
die Familie gleiches Namens, welche in allen Perioden
der Geschichte Frankreichs vorkommt. Viele wohlha-
bende Pariser besitzen hier schöne Villen. Das hiesige
Blineralwasser , bekannt unter dem Namen ,/las Wasser
von Enghien," ist schnell in grossen Ruf gekommen^ Ab
Ort und Stelle ist noch wenig zur Aufnahme der Frem-
den geschehen. Die Quellen haben ein SchwefelwasseF
von starkem und angenehmem Gerüche, eine Tempera-
tur von 12'^ R. Fouveroy und Delaporte gaben eine
Analyse davon, Cotte, Deyeux und Vieillard haben sie
beschrieben,
Mortain, eine kleine Stadt, 6 Lieues von Avranclies,
mit einer Mineralquelle, Bourbevouge g,enannt. Man hält
sie für reich an Eisentheilen.
Mo u lins, ein kleines Städtchen an dem Allier, 12
Lieues von Nevers, mit einer kalten Mineralquelle , der
Bardon genannt.
M y o n (St.), ein Dorf, 2 Lieues von Riom im Depar-
tement Puy de Dome,, an der Morge. Die hiesigen kal-
ten Heilquellen sind schon sehr lange bekannt» Der b^-
li
498
rühmte Staatsmann Colbert bediente sich ihrer mit gros-
sem Vertrauen. Man trinkt das Wasser, mit Eselsmilch
vermischt, bei Brustbeschwerden. Es liisst sich schwer ver-
senden.
N.
Nancy — St. Nectaire — Neils — Niederbroim — Noirtot — Noyer.
Nancy. Bei diesem Hauptorte des Departements der
Meurthe, welcher 83 Lieues von Paris entfernt liegt, fin-
den sich mehrere mineralische Quellen vor. Die vorzüg-
lichste entquillt am Fusse einer Bastion, nach welcher sie
die St. Thibault- Quelle heisst. Mathieu de Dombaste
hat sie cliemisch untersucht.
Nectaire (St.), ein Dorf 3 Lieues von Clermont, mit
einer Mineralquelle, le gros bouülon genannt.
Neris, ein ansehnlicher Flecken im Departement des
AUier, auf der Strasse von Moulins nach Limoges, in ei-
ner sehr angenehmen Lage. Zahlreiche Denkmäler, von
Zeit zu Zeit ausgegraben, erinnern daran, dass die hie-
sigen Heilquellen den Römern schon wohl bekannt wa-
ren. Gute Gasthöfe und schöne Anlagen machen den
Gästen hier den Aufenthalt angenehm ; auch besitzt der Ort
ein grosses Hospital, in welchem jedes Jahr 120 bedürf-
tige Kranke neben dem Gel)rauche der Bäder unentgeld-
lich verpflegt w^erden. Die Quellen heissen; der Kreuz-
brunnen, der C ä s a r s b r u n n e n und der dritte B r u n-
nen. Eine vierte Quelle kam bei Gelegenheit des Erdbe-
bens von Lissabon im Jahre 1755 zum Vorschein. Das hie-
sige Heilwasser gehört in die Klasse der warmen salini-
schen Schwefelquellen und wird gegen Gliederreissen,
Hypochondrie, Hysterie, den Scorbut, bei Scliusswunden
u. s. w. mit glänzendem Erfolge gebraucht. Herr Falvar
de Montlac ist hier Badearzt. M. s. : Recherches et ob-
servations sur les eaux termales de Neris, par Boirot-
Desserviers. Paris, 1817.
Niederbronn, im Departement des Nieder-Rheins,
4 Lieues von Hagenau und 9 von Strassburg. Die hie-
sige Heilquelle, ein salinisches Stahlwasser, quillt in einem
scliönen Wiesenthaie. Sie wird zum Trinken und Baden
benutzt. 'J'raitc analytique sur les eaux mincrales de
Niederbronn, par M. Gerard.
499
Noirtot, ein Pfarrdorf, 4 Lleues von Caudebec im
Departement der Nieder-Seine, mit 4 Mineralquellen, de-
ren Wasser man auch das Bolbeker- Wasser zu nennen
pflegt.
Noyer, im Departement des Loiret, 5 Lieues von
Montargisj ein zwischen Anhöhen liegender Flecken mit
Eisenquellen, stark und reich an Gas. Man trinkt sie
mit gutem Erfolge gegen Unterleibsbeschwerden.
O.
Ogen — Olette — Ortez.
Ogen oder Ogeu, 1 Lieue von Oleron and der In-
sel gl. N., im Departement der untern Charente, mit ei-
ner lauen Mineralquelle.
Olette, ein Städtchen in den Ost-Pyrenäen, am Tet,
4 Lieues von der Festung Mont-Louis, mit heilkräftigeo
Schwefelquellen. Die Bewohner der Umgegend haben
den Glauben, diese Quellen führten Quecksilber mit sich^
aber eine chemische Prüfung bew iess, dass sie keine der-
gleichen Bestandtheile mit sich führten.
Ortez, in den West-Pyrenäen, 6 Lieues van Pau, mit
Heilquellen, die man Eaux de Baur nennt.
St.Pardoux — Parize — Passy — Perols — laPIafne — PIomMere*
— St. Pol — Pont ä Mousson — Pont de Veste — Pornic —
Pougues — Pouillon — Pourrain — Preehac — Premeaux —
la Preste — Provins.
P a r d 0 u X (St.), ein Dörfchen, 3 Lieues von Bourboo
PArchambault. In dem eben genannten Kurorte pflegt
man den Sauerbrunnen von Pardoux zu trinken, denn
an Ort und Stelle sind keine Anstalten zur Aufnahme der
Gäste vorhanden. Das stark petilirende Wasser vertritt
die Stelle des Spaa- Brunnens und wird auf ähnliche
Weise angewendet.
Parize, im Departement der Nievre, ein Dorf an der
Strasse von Paris nach Lyon. Es besitzt eine kräftige
mineralische Quelle, der kochende Grund (le fonci
bouiilante) genannt. Sie wird von den Landleuten als
Mittel gegen das Wechselfieber sehr geschätzt.
500
Passy, im Departement der Seine, einer der bekann-
testen Oerter in der nächsten Umgebung von Paris, am
rechten Ufer der Seine und ganz in der Nähe des Gehol-
zes von Boulogne, mit verschiedenen kalten Mineralquel-
len, welche die alten und neuen Quellen heissen. Sie
sind in Stein gefasst und man steigt auf schönen Treppen
zu ihnen hinab. Sie enthalten seh weielsauern Kalk, schwe-
felsaure ßittererde, salzsaure Bittererde, kohlensauem
Kalk und kohlensaure Bittererde. Man verkauft zu Paris
dieses Heilwasser unter dem Namen; reinigendes
Wasser von Passy. An Ort und Stelle wird es viel getrun-
ken. Ein sehr schöner Garten dient den Gästen zur Pro-
menade.
Perols, ein Dorf bei Montpellier, an der Küste des
mittelländisclien Meeres, mit einer bekannten kalten Mine-
ralquelle, Boulidou genannt.
Plaine (la), ein Flecken an der Mündung der Loire
in den Ocean, 1 Lieue von Pornic und 10 von Nantes, mit
einer seit langen Jahren sehr benutzten Eisenquelle.
P 1 o m b i e r e s, im Departement der Vogesen, einer der
berühmtesten Kurörter Frankreichs. Er liegt 2Lieues von
Remiremont und 90 von Paris, und Kunststrassen füliren
aus allen Gegenden zu demselben. Das Städchen Plom-
bieres liegt im tiefen Thale am Gronnewasser, ist ziemlich
wohlgebaut und viele seiner Häuser sind zur Aufnahme der
Fremden bequem eingerichtet ; aber die Luft ist kalt und
rauh und das Thal wild. Die Heilquellen zerfallen in
warme salinische Schwefelquellen und die kalte Eisenquelle.
Die letztere ist mit einem Eisengitterwerke umgeben und
heisst auch der Kreuzbrunnen. Er wird bei Magenkrank-
heiten mit gutem Erfolge getrunken. Die ersteren werden
in 4 Bädern benutzt, Sie heissen : das D am e n b a d, das
königliche Bad, das milde oder gemässigte Bad
und das Kapuziner Bad. Das erste ist Privateigen-
thum, die letzten gehören dem Staate. Das königl. Bad
ist erst 1820 auf dem Grunde eines alten Uömerbades er-
richtet worden. Auch befinden sich zwei Dampfbäder, das
Höllenbad und ein Bassompierre hier. Die öfFentlicIie
Promenade zwischen 4 schattigen Baumreihen und zwei
von dem Gronnewasser gespeisten Canälen, so wie viele
Verschönerungen des Städtchens , verdankt der Kurort
dem Könige Stanislaus, der sie 1775 anlegen liess, als die
Schwestern Ludwigs XY. hier die Kur brauchten, NacJi
501
ihnen ist die Carolfnen- und die Theresien-Allee genannt.
Auf der andern Seite der Stadt liegt eine andere Prome-
nade, die Filerie genannt. Mehrere angenehme Partien in
der Nähe werden gern besucht, wie: la grange Facot, das
Haus des Vater Viocent, die Laube im Thale von Ajol,
das Tlial und die Abtei von Erival, das Felsenthal, der
Donnerstein u. s. w. Yortrefflicli ist das Hotel zum golde-
nen Kopf und auch ganz gut das zum Bär. Man rühmt
die Wirkung der hiesigen warmen Quellen, innerlich ge-
braucht, ganz besonders bei Krankheiten des Magens und
des Unterleibes, bei weiblichen Uebeln u. s. w. ; als Bad
bei Gicht, Lähmungen, Ausschlägen, Schusswunden, Con-
tracturen, Geschwüren u. s.w. Im Jahr 1832 befanden
sich die Herren Garnier und Petit-Mangin als Badeärzte
hier. Die Zahl der Badegäste steigt in manchem .Jahre
bis auf 1200. Die Herren Tryaire und Jurine haben die
Quellen in neuerer Zeit chemisch geprüft, eben so wie
Herr Vauquelin. (M. s. die chemischen Annalen, 'J'h. 39.
S. 160.) Geoffroy, Rouverot, Malouin, Morand, Duaod
und Monnet haben diesen Kurort und seine Quellen be-
schrieben.
Pol (St.), eine Stadt im Departement Pas de Calais,
auf der Strasse von Paris nach Dünkirehen, 7 Lieues von
Arras, mit kalten Eisenquellen, die man auch das Wasser
von Middelburg zu nennen pflegt. Sie stehen in sehr
grossem Rufe und werden viel benutzt. Die Stadt liegt
in einem Grunde und ist nicht sehr ausgedehnt, aber stark
bevölkert. Man logirt sehr gut im Hotel zum goldenen
Adler. Ganz in der Nähe des Städtchens liegt das
Schlachtfeld von Azincourt, auf welchem die Engländer
einen glänzenden Sieg über die Franzosen erfochten, die
in dem blutigen Kampfe den grössten Tlieil ihrer Ritter-
schaft verloren.
Pont a Mousson, eine Stadt in einem breiten Thale
der Mosel, 5 Lieues von Nancy und 6 von der Festung
Metz , besitzt 4 nicht benutzte kalte Mineralquellen,
Pont deVeste, im Departement des Ain. Diese
kleine Stadt liegt 1 Lieue von Macon entfernt. Ihr zur
Seite zieht sich ein angenehmes Wiesenthal hin, in dem
zwei Eisenquellen zu Tage kommen. Die eine heisst der
Johannisbrunnen oder der Eisenbrunnen, clie andere hat
keinen besonderen Namen.
Pornic, ein Dörfchen im Departement der Nieder-
502
Loire , 3 Lieues von Bourgneuf und 12 von Nantes , mit
einem schon lange bekannten Stahlwasser. Die Quelle
liegt in einer ziemlich unzugänglichen Felsengrotte. Der
Genuss dieses Heilwassers iördert den Appetit und hilft
die Fieber verscheuchen.
Pougues, im Departement der Nievre, 3 Lieues von
Nevers, auf der grossen Strasse von Paris nach Lyon, ein
schon seit langer Zeit bekannter wohleingerichteter Kur-
ort, den Heinrich lü. Heinrich IV. und Ludwig XIV.,
auch der Prinz Conti und Catharina von Medicis und
Maria von Gonzaga durch ihren Aufenthalt bekannt ge-
macht haben. Dem Prinzen Conti verdankt er viele an-
genehme Anlagen. Herr Martin ist Badearzt. Die Heil-
quellen sind kalt und sammeln sich in einem tiefen, in
Stein gefassten Brunnen. Das Wasser ist scharf, aber
ohne Gerucli und hat viel kohlensaures Wasserstoff-Gas,
kohlensauren Kalk und Soda. Bei Hautkrankheiten, weib-
lichen Uebeln, Bleichsucht, Verschleimung u. s. w. sind
sie sehr heilkräftig. Duclos, Geoffroy , Castel und Has-
senfratz haben sie untersucht und beschrieben. Das Was-
ser von Pougues wurde viel und gern vom Hofe zu St.
Germain, besonders zur Zeit Ludwigs XIV., getrunken.
Der Flecken Pougues liegt in der Mitte eines herrlichen
Wiesentliales, umkränzt von Rebenliügeln, von denen man
herrliche Fernsichten vyeit hinein in eine der gesegnet-
sten Landschaft des scliönen Frankreichs hat. Die Rei-
senden versäumen selbst bei grossen ümw^egen nicht, den
schön gelegenen Ort zu besuchen.
Pouillon, im Departement der Haiden, 2 Lieues von
Dax, ein Flecken, der uralte kalte salinische Quellen be-
sitzt. Sie sind mit grossem Nutzen bei anhaltenden
Kopfschmerzen benutzt worden und bei Magenübeln und
vielen andern Krankheiten leisten sie ebenfalls sehr gute
Dienste. Herr Raulin findet sich veranlasst, sie noch über
die bekannten Bitterwasser von SedUtz und Saidschütz
zu stellen.
Pourrain, ein Dörfchen, 2 Lieues von Auxerre, mit
einer kalten Schwefelquelle, der Stänker genannt.
Prechac, im Departement der Haiden, 3 Lieues von
Dax, mit heilkräftigen, von dem Landvolke sehr besuch-
ten salinischen Schwefelquellen. Sie liegen am rechten
Ufer des Adour und werden in ein Badehaus geleitet,
wo ein grosses Bassin zum gemeinschaftlichen Bade (bain
503
pele-inele) dient. Sie Iial)en eine Temperatur von 43^ R.
M. s. : Abrege de proprietes des eaux ininerales de Pre-
chac, par Dufau.
P r e m e a u X , ein Dorf im Departement der Goldhü-
gel (Cotes d'or), in der Nähe des berühmten Weinorts
Nuits und 5 Lieues von Dijon, mit kalten Mineralquellen,
die von Maret geprüft und beschrieben worden sind,
Preste (la), im Departement der Ost-Pyrenäen, 5L.
von Arles und 14 von Perpignan, ein sehr unzugängli-
ches Gebirgsdorf , mit wenig Annehmlichkeiten versehen.
Dennoch werden die hiesigen Schwefelbäder sehr stark
besucht. Ein Reisender sagt von diesem Kurorte : „Man
vergisst hier gern die Bequemlichkeit, getröstet durch die
Hoffnung der Genesung." Diese Quellen haben eine
Temperatur von 38^ R. und wirken sehr vortheilhaft auf
die verschiedenen Wege der Absonderungen und auf die
Blutreinigung. Das Wasser eignet sich nicht zum Ver-
senden.
Provins, eine ansehnHche Stadt im Departement der
Seine und Marne, 12 Lieues von Meaux und 20 von Pa-
ris. Man entdeciite hier im Jahre 1648 kalte eisenhaltige
Quellen. Die Ehre ihrer Auffindung wird einem Arzte,
Namens Michael Prevot, zugeschrieben. Im JuU und Sept.
findet man eine starke Baclegesellschaft hier, die nichts
vermisst, was zu den Annehmlichkeiten des Lebens ge-
liört. Das Hotel der Post ist vortrefflich und täglich fin-
det man Gelegenheit nach Paris. Im Ganzen sind die
Quellen schwach und ihre Hauptwirkung abführend.
Zum Versenden sind sie nicht geeignet. Vauquelin und
Therard haben sie analysirt und Opoix hat sie in einer
1816 zn Paris erschienenen Schrift beschrieben.
Q.
Qiiivrecoiirt.
Quivrecourt, bei Neufchatel im Departement der
Nieder -Seine. (Dieses Kirchdorf besitzt eine Eisen-
quelle, ^die in der Umgegend unter dem Namen: „die
Quelle von Cramillon" sehr bekannt ist. '
504
R.
RaiiQon — Reaumiir — St. Reine — Reimes — Repes — Rheims —
la Roclie-Pouzay — Ronen — Roujeu — Roye — Ruille — Ruille.
R a n c o n , ein kleines Dorf bei Condebec im Departe-
ment der Nieder -Seine, mit kalten Mineralquellen.
Reaumur, ein Flecken bei Fontenai le Camte im
Departement der Vendee. Bei dem Schlosse liegt auf
einer sumpfigen Wiese eine kalte Mineralquelle.
Reine (Sr.), ein wohlgebautes Dorf, 9 Lieues von
Dljon im Goldliiigel- Departement, mit zwei im freien
Felde gelegenen kalten Mineralquellen.
Renn es (die Bäder von), im Departement der Aude,
früher unter dem Namen : „die Bäder von Montferrand"
bekannt, 6 Lieues von Carcassonne. Sie werden noch
in der Gegenwart jährlich von 4000 Kranken besucht,
die sich oft ziemlich gedrängt in dem, durch wenig An-
nehmlichkeiten bekannten, sehr engen Thale befinden.
Einige Reste alter Denkmäler erinnern an die Anwesen-
heit der Römer. Die Quellen sind eisenhaltig, theils
warm bis 42* R. , theils kalt. Warm sind die Quellen
des Bades der Königin, des gemässigten Ba-
des und des starken Bades; kalt die Zirkel-
quelle und die Brückenquelle. Das starke Bad
liegt in dem neu eingerichteten schönen Gasthofe des
Hrn. V. Fleury. Diese Bäder haben natürlich bei der
Verschiedenheit ihrer Temperatur und der Besfandtheile
des Wassers auch sehr verschiedene Wirkungen in den
vielen menschlichen Gebrechen , die zu ihnen führen.
Eine sehr sorgfältige Prüfung dieser verschiedenen Quel-
len verdankt man "Herrn Sizaire. Violet, Julin und Re-
boutli haben ebenfalls Beschreibungen davon geliefert.
Neben dem besuchten Kurorte eiheben sich auf einem
Berge die alten Mauern eines Schlosses, welches die Kö-
nigin Blanka, Gemahlin Peters des Grausamen, erbauen
Hess.
Repes, ein Dörfchen bei Vesoul, mit einer kalten
eisenhaltigen Quelle.
Rheims. Diese alte bekannte und bedeutende Stadt,
34 Lieues von Paris gelegen, besitzt mehrere Mineral-
quellen; doch nur eine, die am Thore von St. Mene-
hould, in der Mühlenstrasse, wird benutzt. Sie ist kalt
und eisenhaltig. Macquart, Gouidin und Mavier haben
Nachrichten darüber ertheiit.
505
Roclie-Pouzaj (l'a)^ eine kleine Stadt im Depar-
tement der Vienne, 4 Lieues von Cliatellerault. Die hie-
sige Heilquelle war vergessen und vernachlässigt, als der
Leibarzt Ludwigs Xlli,, Herr Milon, sie wieder in Ruf
brachte. Es sind drei kalte Schwefelquellen, Bequeme
Quartiere und eine w^ohlfeile und zugleich sehr gute Art
zu leben machen den Ort angenehm. Dr. Joste hat in
neuerer Zeit diese Quellen untersucht und beschrieben.
Ronen. Diese Hauptstadt des Departement der Nie-
der-Seine, 31 Lieues von Paris entfernt, besitzt drei
eisenhaltige Mineralquellen, die Qaeile des Koni gs>
die Quelle der Dauphine oder des Cardin als
und die R e i a e 1 1 e n - Q u e 1 1 e. Sie werden zusammeö
mit dem Namen ,,die Quellen vonMarequevil^' bezeichuet.
Roujeu, ein Dorf, 2 Lieues von Pezenas und 4 von
Beziers im Departement des Herault, mit einer Mine-
ralquelle, welche in der Landscliaft auch unter dem Na-
men ; „die Quelle von St, Mejau" bekannt ist
Hoye, im Departement der Somme. Bei dieser. 6
Lieues von Paris entlegenen Stadt befindet sich ein Sauer-
brunnen, die Quelle "von St, Marc genannt Unter dem
Titel Eaux de Roye hat sie Bouiauger beschrieben (His-
toire de la Societe rojale de medecine. Tom, I. p. 337).
Ruille, im Departement der Sartlie, eine kleine
Stadt an der Loire, mit einer Eisenquelle, bekannt unter
dem Namen:, la Tortaige, M. s. das Anauaire de&
Departement de i'Eure von 1807,
Ruille, ein kleines^ Dorf im Departement der Sarthe,
am rechten Ufer der Loire, nicht sehr entfernt von St.
Calais. Die hiesige Mineralquelle ist unter dem Namen
Tortaigne bekannt. Sie liegt in einem angenehmen Thale
und hat ein kaltes eisenhaltiges^ für Brustkranke sehr
heilsames Wasser.
Sail-le-Cliateau Morand — Sail-soiis-Couzan — S^t. Santia —
Saubuse — St. Sauveur — Segray — Selz — Senevil — Ser-
niain — St. Suliac — Sulz — Sulzljacli — Sulzmatt.
Sail-le-Chateau Morand, ein Dorf bei Faecaii-
diere im Departement der Loire, 5 Lieues von Roanne
entfernt. Es besitzt auf nahe gelegener Wiese 4 Sauer-
brunnen*
506
Snil-sons-Couzan, in demselben Departement,
wie der vorige Ort, ebenfalls 5 Lieues von Roanne, mit
zwei sehr petilirenden Sauerbrunnert , deren Wasser von
selir angenehmem Gesclimacke ist und gegen das Fieber und
Schwäche der Verdanungsorgane mit gutem Erfolge ge-
trunken wird. Mit grosser Sorgfalt suchen die Bewoh-
ner des Dories ihre Kühe von diesem Brunnen entfernt
zu liaiten, weil er die Eigenschaft hat, die Milch zu ver-
treiben. Dr. Bonneföy, von diesem umstände unter-
richtet, liess Frauen, die an Milchversetzungen litten, den
Brunnen trinken und entfernte dadurch das Üebel.
S antin (St.), im Departement der Orne, ein Markt-
flecken, eine Stunde von l'Aigle entfernt, mit einem für
Brustkranke selir heilsamen Sauerbrunnen. M. s. les
Eaux de St. Santin, in der Geschichte der medicinischen
Gesellschaft zu Paris. Tom. I. pag. 338 u. s. w.
Saubuse, am Adour und 2 Lieues von Dax im De-
partement der Haiden, mit Salzquellen, die unter deiii
Namen : „das Johannishad" bekannt sind und stark vom
Landvolke benutzt werden. Ihre Temperatur ist 25' R.
M. Mejiac beschreibt sie mit mehreren andern Quellen
in einer Broschüre, die 1809 zu Bordeaux erschien.
Sauveur (St.), ein heiteres Dörfchen in den Ober-
Pjrenäen, nur eine Stunde von Bareges entfernt und
von dem Hauptorte des Thal Lus nur durch einen Gra-
ben geschieden. Ein sehr reinliches und geschmackvoll
eingerichtetes ßadehaus benutzt salinische Schwefelquel-
len. Ein in diese abgeschiedene Gebirgs- Landschaft
exilirter, sehr lebenslustiger, aber auch sehr gutmüthiger
Bischof von Tarbes erbaute an dieser Quelle eine Ca-
pelle, welche auf ilirem Portale die Inschrift führte:
,,Vos haurietis aquas de fontibus salvatoris." Von ihr
leitet man den Namen St. Sauveur ab. Herr Martin ist
Badearzt in diesem angenehmen kleinen Kurorte, der un-
ter seinen Gasten immer viel Spanier aus den hohem
Ständen zählt. Man benutzt diese Quellen auch als Vor-
oder Nachkur von Bareges. Der berüiimte Marschall
Lannos, Herzog von Montebello, fand hier kurz vorher
Genesung, ehe er bei Aspern den Meldentod starb.
Segray, im Departement des Loiret. Dieses Dörf-
chen liegt in einem Wiesenthaie, umschlossen von Wein-
bergen und Obstgärten. Die Entdeckung seiner eisen-
haltigen Quelle beschrieb schon 1020 Lconhard Poiileve,
507
in Paris. Ihre BestandtTieile , wie üire Wirkungen glei-
chen dem oben beschriebenen Heihvasser von Ferneres,
Begeistert von den stilien Reizen des Thaies von Segray
schildert der Dichter Colardeau seinem Freunde Dulia-
meld in lebhaften Farben die Lieblichkeit der hiesigen
Najade mit jener schmucklosen Herzlichkeit, die den Ort,
der Dichtung und dem Dichter die Liebe des Lesers ge-
winnen.
Selz, am Rhein, 3 Lieues von Weissenburg und 9
von Strassburg, ein sehr besuchter Kurort, der 2 kalte
alkalische Quellen benutzt. Ihr Wasser ist von scharfem,
etwas salzigem Geschmacke. Hoffmann und J3ergmanri
schildern die Vorzüge dieses Heilwassers, welches bei
Hautkrankheiten, Erschlaffung, beim Skorbut, bei Ver-
stopfungen, beim Wechselfieber und vielen andern Lebeln
mit sehr günstigem Erfolge benutzt wird. Brustkranke
trinken es mit Milch und Gesunde zum Wohlgeschmacke
mit Wein und Z\icker. Beim Versenden verliert es bald
seine flüchtigen Theile. Tryaire, Jurine, Swediaur und
Bergmann haben diese vortrefflichen Quellen untersucht
und beschrieben.
Senevil, ein Dorfchen im Departement der Dor-
dogne, mit einer eisenhaltigen Mineralquelle, die Dr,
FoVrestier 1776 analjsirte und die sich als heilkräftig ]>ei
Wechselfiebern bewährt.
Sermain, ein Flecken im Departement der Marne,
8 Lieues von Chalons, der in einem Hölzchen eine Ei-
senquelle besitzt, die in der umliegenden Landschaft un-
ter dem Namen: ,ydie Quelle Sarrasins" bekanntist,
und bei Nieren- und Milzkrankheiten benutzt wird.
Suliac (St.), ein Dorf mit einer kalten Mineralquelle,^
4 Lieues von Perpignan.
Sulz oder Sulzbad, 5 Lieues von Strassburg , mit
Mineralquellen, die im Sommer kalt, im Winter warm sind,
und einem Badehause im frischen Wiesengrunde. Patis-
sier meint, sie verscheuche die Blähungen (elles exulent
les vapeurs).
Sulzbach, in den Vogesen, 3 Lieues von Colmar.
Dieses Dorf besitzt drei kalte eisenhaltige Quellen, die
weinartige Quelle, die Schwefelquelle und
die B a d e q u e 1 1 e.
Sulzmatt, im Departement des Oberrheins, 2 Lieues
von Gebweiier und eine Lieue von Ruffach. ein sehr aa-
508
geneliraer kleiner Badeort, mit allen Bequemlichkeiten
verseilen. Seine sechs Mineralquellen liegen am Fasse des
Heidenberges und heissen der Sauerbrunnen, die
Schwefelquelle, die L a x i r q u e 1 1 e , die K u p f e r-
quelle, die Gold quelle und die Silberquelle.
T.
Tercis — Tintri — Touci — Trye - le - chateaii.
Ter eis, im Departement der Haiden und in der Nähe
von Dax, auch nur 6 Lieues von Bayonne entfernt, ein
freundliches Dorf am kleinen Flusse Luy, mit einem ge-
schmackvoll eingerichteten Badehause. Die Quelle, deren,
man sich bedient, hat ein salinisches Schwefelwasser mit
einer Temperatur von 33' Reaum. , welches grosse Aehn-
lichkeit an Bestandtheilen und Wirkung mit den der Quel-
len von Dax hat. M. s. die Denkschrift des Hrn. Jean
Thore und Meyrac über die Mineralwasser von Prechae,
Dax, Tercis, Saubuse. Paris, 1809.
Tintri, bei Gisors im Departement der Eure, mit
einer kalten Mineralquelle.
Touci, ein Dorf, 4 Lieues von Auxerre, mit einer
kalten Mineralquelle, die Quelle des heiligen Ludwigs ge-
nannt.
Trye - le - chateau, ein Flecken im Departement
der Oise, 1 Lieue von Chauuiout und IG Lieues nördlich
von Paris. Derselbe besitzt zwei eisenhaltige Quellen, von
denen die eine die Quelle von Conti, die andere aber die
Quelle von Bourbon heisst.
U.
Ussat.
Ussat, im Departement der Arriege, V2 Meile von Ta-
rascon und 3 Lieues von Foix. Bei diesem Dorfe am Ufer
der Arriege liegt am Fusse eines Berges, in einer liebli-
chen Landschaft ein sehr wolileingerichtetes Badehaus,
in dem man alle Badebedürfnisse des Lebens findet. Es
benutzt eine Mineralquelle, deren Bestandtheile Bittersalz,
Schwefelsäin-e, Bittererde, kohlensaure Bittererde, koh-
lensaurer Kalk und schwefelsaurer Kalk sind. Die Hrn.
Guergui und Pilhes sind hier Badeärzte. M. s. Traite
analytique des eanx termales d'Ax et d'üssat, par M, Pil-
lics. Famiers, 1787.
509
V.
Vals — Vaiipereux — Velolte — Vendres — Verberie — Ver-
geze — Veriiet — Vernieie — Vic - ea - Carladez — Vie-Ja-
Compte — Vichi — Ville franclie — Viiica — Vitre.
Vals, im Departement der Ardeclie, ein Flecken, von
Bergen umgeben, 6 Lieues von Privas und eben so ■vieit
von Viviers entfernt, ein sehr besuchtes und wohleinge-
richtetes, mit vielen lieblichen Anlagen versehenes Bad.
Es benutzt sechs kalte eisenhaltige Quellen, die Magda-
lenenquelle, die Marienquelle, die Quelle der
Marquise, die Do m iniqu e - Q uelle, die Jo-
]i a n n e s q u e 11 e und die Quelle der C a m u s e. Ihr
Wasser ist erfrischend, magenstärkend, eröffnend und ab-
führend. Die Quelle der Camuse steht besonders in dem
Rufe, bei demSkorbtit sehr heilkräftig zu wirken; die Tvla-
rienquelle soll die Fruchtbarkeit befördern, und die des
Dominique braucht man mit sehr gutem Erfolge beiWech-
selfiebe.rn. Herr Tailhaiid ist hier Badearzt. Herr Mu-
dier hat den Kurort und seine Quellen geprüft und be-
schrieben.
Vaupereux, ein Dorf zwischen Bievres und Igny,
4 Lieues von Paris, mit mehreren Mineralquellen.
Yelot.te, ein Dorf bei Mirecourt im Departement
des Wasgaus, mit einer kalten Mineralquelle, von den Be-
wohnern der Umgegend die Eisenquelle oder dieVelotten-
quelle genannt.
Vendres. Bei diesem in der Nähe von Bezieres lie-
genden Dörfchen befinden sich drei Mineralquellen, ge-
nannt die Quellen von Castelnau.
Verberie, im Departement der Oise , ein Dorf auf
der grossen Strasse von Paris nach Compiegne, 3 Lieues
von der zuletzt genannten Stadt. In seiner Nähe liegt der
Gesundbrunnen, bekannt unter dem Namen : das Wasser
von St. Cornelle. Ehe man in Paris das Wasser von Passy
kannte, trank man daselbst .sehr viel von dem der Quelle
von Verberie.
Vergeze, im Departement des Gard , ein Dorf bei
Nismes, mit einem Mineralbrunneu, derBouillant genannt.
Sein Wasser ist lau und heilsam gegen Hautkrankheiten
und Gliederreissen.
Vernet, ein Dorf, 2 Lieues von St. Martin de Ca-
nigou in den Ost -Pyrenäen. Das hiesige, mit allen Be-
510
quemliclikelten versehene Bad benutzt ein salinisches
Schwefelwasser, analysirt vom Herrn Barera Vilar. Ge-
gen den Aussatz, bei den Folgen der Schlagflüsse, bei
Liilimungen, Giiederreissen und Fistelgeschwüren leistet
dieses Heilwasser vortreffliclie Dienste.
Verniere (die Quelle von), im Departement des He-
rault. Sie liegt bei den Bädern von Malou an der Orbe
und hat dieselben Bestandtlieile der ebenfalls bei dem
genannten Kurorte liegenden Quelle von Capus (IM. s.
diesen Art.).
Yic-en-Carladez, ein grosser Flecken, 3 Lieues
von Carlat und 16 von Clermont. Er besitzt eine am
Ufer des Ceresflusses liegende Mineralquelle, w^elche die
Einwohner Font saladu (Salzquelle) nennen.
Vic-la-Compte, eine kleine Stadt im Departement
Puy de Dome. Sie besitzt zwei auf dem rechten Ufer
des Allierfliisses liegende Mineralbrunnen, die Marga-
re t h e n q u e 1 1 e und die Tam b o urq uelle. Beide
werden als Mittel zur Stärkung des Magens sehr ge-
rühmt.
Vi eil i, ein kleines Städtchen, aber ein berühmter Kur-
ort. Er liegt im Departement des Allier, am rechten Ufer
des Flusses und 3 Lieues von Gannat, 15 Lieues von Mou-
lins und 87 von Paris, in einer herrlichen und lachenden
Landschaft, die erfüllt von Weinbergen, Obstgärten und
Fruchtfeldern einen sehr freundlichen Anblick gewährt
und mit einer milden und reinen Luft begleitet ist. Das
Städtchen selbst ist klein und unansehnlich, aber das Bad,
in einiger Entfernung vom Orte liegend, hat schöne Ho-
tels, ein gutes KalFeehaus und vortreflliche Promenaden,
die sich von Jahr zu Jahr verschönern. In der Mitte
derselben erhebt sich das gemächliche Badehaus für beide
Geschlechter, welches die Prinzessinnen Adelaide und
Yictorine von Frankreich 1787 hier aufführen Hessen.
Auch befindet sich hier ein geräumiges Hospital für kranke
arme Badegäste. Herr Lucas, früher Leibarzt der Her-
zogin von Angouleme, ist hier Bademedicus. Es ver-
sammelt sich hier jährlich nach wie vor eine sein- an-
sehnliche, oft glänzende Badegesellschaft. Man zählt 7
Quellen: la grande grille, umgeben von einem Gitter-
werke von Eisen ; der kleine und grosse Vierecksbrunnen
(puits carre); der kleine Boulet; der grosse Boulet; der
Lucasbrunnen und die Cclestinsquelle. Die Temperatur
511
dieser Quellen ist von 18 — 3G^ R. Ihre Bestandtlieile
sind : Kohlensäure, kohlensaurer Kalk, kohlensaure Bit-
tererde, kohlensaures Eisen, kohlensaure Soda und schwe-
felsaure Soda. In chronischen Krankheiten, die ihren
Sitz in den Eingeweiden und im Unterleibe haben, bei
Unreinigkeiten im Magen, bei Koliken, Leber und Milz-
krankheiten u. s. w. entwickelt sich die Heilkraft dieser
Quellen auf eine ausserordentliche, längst anerkannte
Weise. Dagegen ist ihr Gebrauch sehr nachtheilig bei
Hautkrankheiten und Brustübeln. Triaire und Jurine ha-
ben diese Quellen analjsirt und Jollj, Lerat, GeotFroy,
Roulin und einige Andere haben sie beschrieben.
Ville franche, eine kleine Stadt, 3 Lieues von
Alach, mit kalten Quellen.
Yinca, eine kleine Stadt z\Tischen Perpignan und
Prades, mit zwei kalten Schweieiquelien , die sich am
Badehiigel (cote des bains) beünden. In einer Felsen-
grotte ist ein Becken, Melclies als Armeni)ad benutzt wird.
Die andere Quelle heisst der Barnadal- Brunnen. Man
wendet dieses Heilwasser hauptsächlich gegen die Krätze
und andere Hautkrankheiten an.
Vitre, eine Stadt ain reciiten Ufer der Yilaine, 8
Lieues von Rennes, mit einer kalten Mineralquelle.
W.
Wattweiler — W'iere.
Wattweiler, eine kleine Stadt in den Yogesen, mit
zwei Mineralquellen, von denen eine eisenhaltig ist und
benutzt wird.
Wiere au Bois, ein Dorf bei Boulogne sur mer,
mit einer kalten Eisenquelle.
Y.
Yeuset,
Yeuset, ein Dorf zwischen Uzes und Alais im Depar-
tement des Gard, An der Landstrasse zwischen beiden
Städten liegt eine wenig benutzte kalte Mineralquelle.
512
V. A b t h e i 1 u n g.
Einige der vorzüglichsten Hauptquellen in den
Niederlanden.
Spaa, ein schöner Marktflecken in der belgischen
Provinz Lüttich, 5V2 Meilen von Liittich, G'A Meilen von
Aachen und 11 h. Meilen von Brüssel entfernt. Er gehört
zu den berühmtesten Kuiörtern unsers Welttheiis, da
sich hier alle Anstalten zur Bequemlichkeit und zum
Vergnügen mit den Vorzügen der weit und breit an-
erkannten Heilkraft der Quellen vereinigen. In 18 ver-
schiedenen Hotels,, von denen einige, wie das Hotel Vork
und das von Flandern, auch ausser der Kurzeit bestehen,
und in vielen Privatliäusern findet man gute Quartiere.
Zahlreich und zwa Theil vortrefflich sind die Wirthsta-
felii. Das grosse Gesellscliaftshaus, Vauxhall genannt,
besitzt grosse Tanz-, Schauspiel- und Spielsäle; beson-
ders prachtvoll und grossaitig ist der Ballsaal mit seinen
Seitenräumen zwischen hohen Säulen. Er kann mittelst
Schrauben des Bodens mit dem Schauspielsaale in Eins
Terbunden werden. In der Nälie besucht man der schö-
nen Aussicht wegen einen hoch gelegenen Tempel, den
Coquerilschen Garten , den Wasserfall von Loo und das
Schloss Franchemont. Die Heilquellen sind sehr zahl-
reich. Sie gehören zu den alkalisch-erdigen Eisenquel-
len, und nachdem sie früher von Bergmann analysirt
worden sind, hat sie in der neuern Zeit auch Struve
antersncht.
In der Stadt selbst am Markte quillt der berühmte
Pouhon, der durch ganz Europa versendet wird. Die
zweite Quelle, die Geronstere, liegt S Stunde von der
Stadt in einer Waldgegend; eine dritte lieisst derWatroz;
eine vierte der Souveniere ; eine fünfte und sechste die
Tonneletsquellen, welche zu Bädern gebraucht werden;
eine siebente die Groisbeckquelle, die nach dem Frhrn. v.
Groisbeck, der ihr ein steinernes Gebäude gab, sogenannt
worden ist. Die Hauptquelle oder das eigenthche Spaawas-
ser ist ein sehr liebhches, erfrischendes, pikantes und eine
leichte Berauschung verursacliendes Getränk. Fast voa
demselben Geschmacke ist der Tonnelet. Er wird mit
Wein vermischt bei Tische getrunken. Die Souveniere
ist salzig und der Watroz angreifend. Von der Grois-
513
beckquelle trinkt man nur als Nachkur in kleinen Por-
tionen. ErschlaiTung, Krämpfe, Zittern der Glieder, Ma-
genschwäche, Sodbrennen, Säure, Verschleimungen, Bleich-
sucht, Verstopfung der Eingeweide u. s, w. sind die
Krankheiten, gegen die man dieses fJeilwasser anwendet.
Die Literatur der Quellen eröffnete Gäring. Schon 1553
schrieb Tlrora. Ryeti sein Werk: Observationes in usum
fontium acidorum pagi Spaa. Ihm folgten eine grosse
Anzahl Schriftsteller, welche diesen Kurort beschrieben
liaben, wie Heer, Sympson , Nessel, Werner, le Drou,
Saubery. Sehr bekannt ist die Schrift: Nouveau tableau
de Spaa 1789. Monheira giebt neuere Nachrichten über
diese Quellen in seinem oft erwähnten, 1829 erschienenen
W^erke. Struve hat die Quellen analysirt. Wir geben
hier die Resultate seiner Forschungen. Er fand eine
Temperatur von 8'^ R. und ein spec. Gewicht von 1,0010.
Analyse desPouhon.
Schwefelsaures Kali 0,0799 Gran.
Schwefelsaures Natron 0,0357 —
Salzsaures Natron 0,M94 —
Kohlensaures Natron . . . . . 0,7357 —
Kieselerde 0,4985 —
Basisch phospli. Kalkerde . . • . 0,)i36 —
Basisch phosph. Thonerde ... 0 )085 —
Kohlensaure Kalkerde 0, ^^55 —
Kohlensaure Magnesia . . • . . I,i228 —
Kohlensaures Eisenoxyd .... 0,3751 —
Kohlensaures Manganoxyd . . . 0,0519 —
4,3393 Gran.
Kohlensaures Gas • • . . • . 8,19 K. Z.
Blanchimont, in der Gegend von Spaa, am soge-
nannten Rothenwasser, fast auf dem preuss. Grenzzuge,
mit einer alkalisch-erdigen Stahlquelle, der Blanchimon-
ter Pouhon genannt.
M 0 n h e i m fand in 16 Unzen dieses Pouhon- Wassers :
Kohlensaures Natron 0,07 1 Gran.
Salzsaures Natron 0,056 —
Schwefelsaures Natron 0,012 —
Kohlensaures Eisenoxydul . . . . 0,308 —
Kohlensaure Kalkerde ..... 0,142 —
Kk
514
Kohlensaure Talkerde 0,086 Gran.
Kohlensaure Thonerde 0,009 —
Kieselsäure O,065 —
0,749 Grau.
Kohlensaures Gas 13,949 K. Z.
C haudf on taiue, ein Dorf in der belgischen Pro-
vinz Lüttich, mit warmen Quellen.
Hubert (St.), ein Dorf in Belgien, mit Mineralquel-
len. Noch findet man Mineralquellen, bei der Stadt Huy
an der Maas, bei der Stadt Bilsen an derDemer, bei Ton-
gern am Jaar (in einem sehr angenehmen Tliale) u. s. w.
VI. A b t h e i 1 u n g.
Einige Seebäder der benachbarten Küsten ausserhalb
Deutsehland.
Apenrade, eine freundliche Stadt im Herzogthurae
Schleswig, an einem Busen der Ostsee beim kleinen Belt
und gegenüber der Insel Alsen , mit einer sehr w ohlein-
gericliteten Seebade- Anstalt, Zu ihr geboren schwim-
mende grosse und kleine Badehäuser und ein schönes,
auf einer Anhöhe liegendes Kur- und Gesellschaftshaus,
von lieblichen Anlagen umgeben, mit einer reizenden
Ansicht des Meeres und seiner Gegenstände. In der
Nähe liegt das Schloss Gravenstein mit angenehmen Um-
gebungen. M. s. Neubers Beobachtungen über die Wirk-
samkeit des Apenrader-Seebades. Schleswig, 1822.
Bresen, ein Dörfchen ganz in der Nähe von Danzig,
unmittelbar an Fahrwasser stossend , mit einer kleinen^
aber sehr besuchten Seebade- Anstalt.
Cranz, ein Dorf in dem Kreise Fischhausen der Pro-
vinz Ost-Preussen, 3 — 4 Meilen von Königsberg, mit ei-
ner im Jahre 1821 angelegten und wohlein-gerichtetea
Seebade- Anstalt. Ihr Besitzer und Gründer, Herr von
Czodnochowsky, hat schöne Gebäude zu diesem Zwecke
aufgeführt und überhaupt die Anstalt mit grosser Um-
sicht und Zweckmässigkeit ins Leben treten lassen. Die
näclisteo Poststätionen sind 31ülzen und Sarkau.
515
Fehr oder Föhr, eine 4 Quadrat-Meilen grosse In-
sel an der Westküste von Schleswig, mit einer Badean-
stalt am Strande der Nordsee. Sie Iieisst zu Ehren der
zweiten Tochter Sr. Majestät des Königs das Wilhelrai-
nenhad. Die Anstalt wurde im Jahre 1833 am 15. Juni
eröffnet. Der ihr zunächst hegende Ort ist das Städt-
chen Wyck. Hier befindet sich die Bade-Direction. Ba-
dearzt ist der Landesarzt Dr. Eckhof, von dem auch bei
Perthes und Besser in Hamburg eine Schrift: „die Insel
Führ und ihr Seebad, dargestellt nach den hauptsächlich-
sten Verhältnissen" erschienen ist. Durch eine regel-
mässige Packetfahrt steht die Insel Föhr während der
Badezeit mit Hamburg in Verbindung.
Sehe ven in gen, ein schönes Dorf in Holland, durch
eine Allee mit dem nahen Haag verbunden. Hier befin-
den sich sehr besuchte Seebäder, Gast- und Badehaus,
die Rust en Boury.
Zoppot, ein Dorf im Kreise Neustadt des preussi-
schen Regieruugs-Bezirks Danzig, IV2 Meile von der Stadt
Danzig , an der Ostsee. Die hiesige schöne Seebadean-
stalt trat im Jahre 1822 ins Leben, Ihr Badehaus ist
ein ansehnhches bethürmtes Gebäude, mit einer grossen
Anzahl Badecabinete, Douche-, Tropf-, Regen-, Spritz-
und Sturzbäder. Am Strande befindet sich eine hin-
längliche Anzahl Badekutschen. Die Lage des Ortes ist
sehr schön. Die bequemen Wohnungen, ein vortrefflicher
Gasthof, eine gute Wirthstafel , die Nähe der Stadt Dan-
zig und der schönen Abtei OUva verannehmliclien dieses
Seebad. Badearzt war bei der Einrichtung der Anstalt
Doctor Haffner aus Danzig. Eben so findet man wäh-
rend der Badezeit den Dr. Gnuschke aus Danzig hier.
Die Poststrasse, welche von Berlin durch Pommern nach
Danzig geht , führt hier durch. Mit Danzig steht der
Kurort durch eine täglich zweimal hin- und herfahrende
Dihgence in Verbindung. Dr. Neumann, Kreis-Physicus
zu Strassburg in Preussen, tritt im 7. Heft des Journals
von Hufeland und Osan gegen dieses Seebad und seine
Wirksamkeit auf, und im Februarstück derselben Monat-
schrift findet es an Dr. Gnuschke einen Vertheidiger.
Nach demselben ward das Seewasser bei Zoppot im Jahre
1810 von dem Medicinal- Assessor Lichtenberg geprüfte
Derselbe fand in 50 Unzen Seewasser:
Kk 2
516
Salzsaure Bittererde 25 Gran.
Schwefelsauren Kalk ...... 5 —
Schwefelsaure Bittererde ..... IOV2 —
Salzsaures Natron ....... 131 —
Kohlensauren Kalk , 6 —
Kohlensaure Bittererde 2 —
Eisenoxyd 1 —
Verlust 2V2 —
180 Gran.
Die Verschiedenheit des Seewassers an diesem Tlieile
der Küste ergiebt folgende Uotersuchung :
Bei Zoppot (Ostwind) am 16. April 1818 179 Gr.
— Heuboden (Ostwind) am 11. April 1818 188 —
_ _ (Südwind) am 22. Aug. 1818 164 —
— Putzig (Westwind) am 17. Sept. 1818 180 —
_ _ (Nordwest) am 17. Sept. 1822 176 —
— Bonsaik (Westwind) am 16. Mai 1822 190 —
517
Anhang.
I. Die Reisen in die Bäder.
1. DieReiseindieBäder desTaunus und nach
Aachen,
A. Aus dem südöstlichen Deutsch lande.
Von Wien bis Regensburg 53V2 Meilen, bis Nürnberg 67>
bis Frankfurt 95, bis Wiesbaden 99V2 und bis Ems 104 V2 Mei-
len. Der Weg führt aus dem Burgthore und der Linie von
Maria-Hiilf auf der vortrefflichen Kunststrasse in die erste
Station Burkersdorf, 2 Meilen. Zur linken erblicken
wir vorher das schöne grossartige Kaiserschloss Schön-
brunn; terrassenförmig erheben sich hinter demselben
die Höhen , von denen das Belvedere auf die Praclit-
gärten herabblickt. Eine Meile weiter zeigt sich uns
rechts Hadersdorf, der ehemalige Rittersitz des berühm-
ten Feldherrn Laudon. Von Burkersdorf gelangt man
nach Sieghardskirchen 2 Meilen, Perschling 3 Meilen,
St. Polten oder Hippolyt 3 Meilen, und Molk, eine an-
sehnliche Stadt, 3 Meilen. Hier erhebt sich auf einer
Anhöhe die prächtigste Abtei Oestreichs, von deren Al-
tanen man eine köstliche Fernsicht geniesst. Es folgen
nun bis Linz die Stationen Kemmelbach 3 Meilen , Am-
stetten 3 Meilen , Strengberg 2 Meilen , Enns 3 Meilen ;
von da bis Linz 3 Meilen. Bei Kemmelbach ist man der
Stronibahn der Donau sehr nahe und in gleicher Höhe
mit Amstetten liegt das Städtchen Grein, in dessen Nähe
der Fluss den bekannten Strudel oder Wirbel, hier Grei-
ner-Schwall genannt, macht. Linz ist die wohlgebaute
Hauptstadt des Landes ob der Enns. Herrhch ist die
Aussicht auf der Donaubrücke. Gasthöfe: zum gol-
denen Löwen, üeber Efferding 3 Meilen, Baierbach 2
Meilen, Siegharding 2 Meilen gelangt man nach Schär-
ding 2 Meilen. Hier ist der Uebergang über den Ina
und der Eintritt in Baiern. Nun folgen Fürstenzell 2V2
Meilen, Vilshofen 4 Meilen, Plattling 3V2 Meilen, Straubing.
Hier ist die Brücke, von der Agnes Bernauerin herabge-
stürzt wurde. Die Gasthöfe: zur Krone, zum Adler,
zum Kreuz. Pfatter 2V2 Meilen und das alte hochbe-
518
rühmte Regensburo^ 6 Äleilen. Man logirt hier vortreff-
lich im goldenen Kreuz, auf dem Platze und in den 3
Helmen, ferner im Lamra, im Hahn, im goldenen Bär
und schwarzen Bär. Von Wien bis Regensburg ist
die Donau unendlich reich an lieblichen, zum Theil sehr
romantischen Partien, die sich an ihrem Gestade hinzie-
hen. Es wechseln Wald und Felsengebirge, hochgele-
gene Bergruinen und Wallfahrtskirchen, freundliche Dör-
fer, oft zwischen Rebenhügeln und Obstgärten gelegen,
ansehnhche Städte und stolze Abteien. Von Regensburg
bis Nürnberg sind 5 Poststationen, nämlich Schumbach
3 Meilen, Daswang 2% Meilen, Neumarkt 3 Meilen (iM. s.
unten die Artikel von den Bädern), Feucht 3 Meilen,
Nürnberg 2 Meilen. Der Weg führt von Feucht bis
Nürnberg durch einen sehr angenehmen Wald. In Nürn-
berg ist zu den vielen verschiedenen Merkwürdigkeiten
in der neuesten Zeit die Gemälde-Gallerie in der Sebal-
dus-Capelle gekommen , auf die wir hier aufmerksam
machen. Sehr vornehme Herrschaften logiren hier; vor-
nehm und theuer ist man im rothen Ross, vortrefflich
und billiger im baierschen Hofe beim Herrn Auerheimer
aufgenommen. Zwischen Nürnberg und Würzburg kommt
man zuerst durch den grössten deutschen Marktflecken
Fürth, dann in die Stationen Farnbach 2 Meilen, Lan-
genzenn IV2 Meile, Emskirchen 1 Meile, Langenfeld 2
Meilen, Posenheim 2 Meilen, Kitzingen 2 MeÜen und
dann nach Würzburg 2 Meilen. Man logirt in dieser
schönen, vielfach merkwürdigen Stadt im baierschen Hof
oder im Schwan. Hier bietet sich eine vortreffliche Ge-
legenheit, die nahen Bäder Wipfeld 5 Meilen, Kissingen
8 Meilen, Brückenau 9 Meilen, Bocklet 9V2 Meilen, zu be-
suchen. Von Würzburg gelangt man über Rossbrunn 3
Meilen, Esselbach 3 Meilen und Hessenthal 2 Meilen, nach
dem freundlichen, im lieblichen Maynthale gelegenen Aschaf-
fenburg. Gasthöfe: der römische Kaiser, der Freihof,
Brezel u. s. w. Noch passiren wir das ergraute Seligen-
stadt. Bald liegt die berühmte ehemalige Reichs-Wahl-
und Krönungsstadt Frankfurt, jetzt der Sitz des deut-
schen Bundes, mit allen ihren Merkwürdigkeiten und Ei-
genthümlichkeiten vor unsern Augen ausgebreitet. Zu
den letztern gehören vorzüglich die vortrefflichen Gast-
höfe, die besten in Deutschland. Ihre Adressen findet
man im Anhange. Von Frankfurt über Höchst und Hat-
519
tenhelm (2V2 Meilen) nach Wiesbaden 4 V2 Meilen, von
da über Langen-Schwalbach 2 Meilen bis E m s 6 Meilen.
B. Aus dem südwestlichen Deutschlande.
Von München bis Augsburg 8V2 Meilen, bis Frankfurt 46
Meilen, bis Wiesbaden 50V2 Meilen u. s. w. Zwischen M ü n-
chenund Augsburg berührt man die Stationen: Scliwab-
hausen 3 Meilen und Eurasburg 3 Meilen, von da bis Augs-
burg 2V2 Meilen. Gasthöfe: die 3 Mohren, die goldene
Traube, das weisse Lamm, das weisse Ross, der Eisenhut
u. s. w. Es folgen von Augsburg aus die Stationen : Meitingen
2V2 Meil., Donauwerth 2V2 Meilen. Gasthöfe: der Krebs,
die Post u. s. w. Harburg 2 Meilen, Nördlingen 2 Meilen,
Fremdingen 2 Meilen, Dinkelsbühl 2 Meilen, Crailsheim
2V2 Meilen, Blaufelden 3 Meilen, Riedbach IV2 Meile,
Mergentheim 2 Meilen, Biscliofsheim 2 Meilen, Hundheira
2V2 Meilen , Mittenberg 2 Meilen , Obernburg 2V2 Meilen,
Seligenstadt 3V2 Meilen u. a. Siehe oben weiter.
C. Aus dem nördlichen Deutschlande.
a. Von Berlin nach Leipzig 23 Meilen, nach Frankfurt a/M.
66'/4 Meilen, nach Wiesbaden TO'A Meilen. Man veriässt
Berlin, indem man seinen Weg durch das Potsdamer-Thor
über Zehlendorf 2 Meilen nach Potsdam 2 Meilen nimmt.
Gasthöfe s. im Anhange. Es folgen die Stationen Be-
litz 2V4 Meilen Treuenhriezen 2V4 Meilen Kropstädt 2'/2
Meilen, Wittenberg 2 Meilen, Gräfenhaynchen 3 Meilen,
Bitterfeld 2 Meilen, Delitzsch 2 Meilen und Leipzig 2V2
Meilen. Gasthöfe siehe im Anhange. Von Leipzig bis
Lützen 2V2 Meilen , Weissenfeis 2 Meilen, Naumburg 2V4
Meilen, Ekartsberge 2V4 Meilen, Weimar 3V2 Meilen.
Gasthöfe: der Erbprinz, der Elephant, die Sonne u. s w.
Erfurt 3 Meilen. Gasthöfe: siehe Anhang. Gotha
3 Meilen. Gasthöfe; der Mohr, der Riese u. s. w. Ei-
se na ch3V2Meilen, Marksuhl iVs Meile, V a g h 2V2 Meilen,
Buttlar IV2 Meile (schöner Gasthof die Post), Hünefeld 2
Meilen, Fulda 2 Meilen. Gasthöfe: die Post, der Stern,
der Adler, der neue grosse Gasthof am Schlosse u. s. w.
Neuhof IV2 Meile , Schlüchtern 2 Meilen , Saalmünster 2
Meilen, Geinhausen 2 Meilen, Hanau 3 Meilen. Gast-
höfe: der Riese, die goldene Scheuer u. s. w., Frankfurt
2 Meilen. Von da siehe oben.
520
b. Von Hamburg, Bremen und Hanover.
Von Hamburg nach H a n o v e r 21V2 Meilen. Mit einem
Postever, im Sommer mit einem Dampfschiffe fährt man
bis Harburg l'A Meile, dann auf der Poststrasse weiter
nach Welle 4 Meilen, Soltau 4 Meilen, Bergen 3V4 Meilen,
Celle 3 'A Meilen, Schillerslage 2V4 Meilen , Hanover 3
Meilen.
c. Von Hanover nach Cassel 21 Meilen.
Bis Tiedenwiese 2V2 Meilen , Elze IV2 Meile , Briiggen
IV4 Meile, Ammensen 2V:^Meilen, Eimbeck l'A Meile, Nord-
heim 2V4 Meilen, Göttingen 2V4 Meilen, Dransfeld iVt
Meile, Münden 2 Meilen, Cassel 374 Meilen.
d. Von Bremen nach Cassel 38V4 Meilen.
Bis Bassum 4 Meilen, Bahrenburg 3V4 Meilen, Uchte
2V4 Meilen, Minden 3V4 Meilen, Bückeburg IV4 Meile, 01-
dendorf 2'/2 Meilen, Hameln IV4 Meile, P y r m 0 n t 3 Mei-
len, Höxter 3V2 Meilen, Carlshafen 2'/2 Meilen, Hofgeis-
mar 2V2 Meilen, Cassel 3 Meilen. Gasthöfe im Anhange.
e. Von Cassel nach Wiesbaden und Ems.
Bis Bissen 2 Meilen, Wobern IV2 Meile, Kerstenhausen
IV4 Meile, Jessberg IVa Meile, Hulsdorf 2V4 Meilen, Schön-
städt IV4 Meile, Marburg IV4 Meile, Beinhausen l'A Meile,
Giessen 2 Meilen, Wetzlar 2 Meilen, Weilburg 3 Meilen,
Limburg 3 Meilen, von hier über Neuhof nach Wiesbaden
6 Meilen und über Nassau nach Ems 4V2 Meilen.
f. Von Ems nach Aachen 22'/4 Meilen.
Bis Coblenz l'A Meile (Ga sthöf e, siehe Anhang), so-
dann auf dem linken Rheinufer nach Andernach 2'/2 Mei-
len, (M. s. den Artikel Laach), Remagen 274 Meilen, Bonn
274 Meilen, nach Cöln 5'/i Meilen. Gasthöfe, s. Anhang.
Anm'erlcung. 3Ian legt in der schönen Jahreszeit mit dem
Dampfschiffe den Weg von Coblenz bis Cöln in einem
Nachmittage zurück.
Von Cöln M-eiter nach Bergheim 3 Meilen, Jülich 274 Mei-
len, Aachen 3'/2 Meilen. Gasthöfe, man sehe den Ar-
tikel Aachen.
2. Die Reise nach Baden.
Bis Frankfurt a. M. (M. s. bis dahin die vorigen Rou-
521
ten), über Langen nach Darmstadt S'A Meilen. Gast-
höfe: die Traube, Post, Darmstädter-Hof u- s. w. Bi-
ckenbach l'A Meile, und nun auf der schönen Bergstrasse
Heppenheim 1^4 Meile, Weinheim 2 Meilen , Heidelberg
2V2 Meilen. Gasthöfe: Badner-Hof, Prinz-Carl, Darm-
städter-Hof u. s. w.. Wiesloch 2 Meilen (ra. s. diesen Ar-
tikel), Bruchsal 3 Meilen und Carlsruhe 3 Meilen. Gast-
höfe: Darmstädter-Hof, Zähringer-Hof, Sonne, Kreuz,
Erbprinz u. s. w. ; von hier über Ettlingen und Rastadt
nach Baden 4V2 Meilen.
3. Die Reise in die Bäder an der Weser.
Von Frankfurt nach Cassel, siehe oben weiter.
Von Cassel bis Hofgeismar über Grebenstein 3 Mei-
len , von da über Carlshafen 2V2 Meilen und Höxter 2V2
Meilen (von Höxter über Steinheim nach Meinberg 6 Mei-
len, keine Kunststrasse), bis Driburg 2V2 Meilen, also zu-
sammen von Cassel bis Driburg auf der Kunststrasse 10V2
Meilen und von Höxter 3V2 Meilen bis Pjrmont, welches
also IIV2 Meilen von Cassel liegt.
4. Die Reisen in die böhmischen Bäder und
nach Baden bei Wien.
Die angenehmste Tour aus dem nördhchen Deutschlande
nach Töplitz ist unstreitig die über Dresden. Diese Haupt-
stadt steht, obgleich durch den Schlussrücken des Erzge-
birges von dem berühmten Kurarte geschieden, durch eine
vortreffliche Kunststrasse mit ihm in leichter und vielfacher
Verbindung. Ungefähr auf der Hälfte des 10 Meilen be-
tragenden Weges passirt man den Badeort Giesshübel
oder Berggiesshübel. Berühmt ist die köstliche Aussicht
vom Nollendorfer- Berge in die Tliäler Böhmens. Seit
einigen Jahren ist auch Carlsbad und Franzensbrunnen und
seit 2 Jahren auch Marienbad mit Töplitz und Prag durch
vortreffliche Kunststrassen verbunden. Von Töplitz nach
Carlsbad passirt man die Stationen Brix (2 Meilen), Saatz
(3 Meilen), Podhorsan (2 Meilen), Libkowitz (2 Meilen)
und Buchau (2 Meilen) ; von da bis Carlsbad sind wieder
2 Meilen. Es beträgt demnach die ganze Entfernung von
Töplitz bis Carlsbad 13 Meilen, und von da bis Franzens-
brunnen sind6Meilen. Das in den letzten 10 Jahren schnell
zu grosser Bedeutung gekommene Marienbad ist 3 Meilen
von Carlsbad und 4V4 Meilen von Franzensbrunnen entfernt.
522
und nun mit Carlsbad ebenfalls durch eine Kanststrasse
in leichter Verbindung. Auf der Strasse von TopUtz nach
Prag berührt man die Stadt Schlan, in deren Nähe der
kleine Kurort Sternberg Hegt, und zwischen Schlan und
Budin findet man den sehr freundlichen Badeort Mscheno,
Sehr entfernt und abgeschieden von den übrigen Kurör-
tern Böhmens, im nordöstlichen Winkel desselben, liegt
halb vergessen das liebliehe Liebwerda, von Prag 19 Mei-
len entfernt. Man gelangt von dieser Hauptstadt über
Brandeis, Jung- Bunzlau , Liebenau , Reichenberg und
Friedland dai)in. Baden bei Wien, das mit Carlsbad um
den ersten Rang unter den östreichischen Kurörtern strei-
tet, hat den grossen Vorzug, von der Kaiserstadt nur
durch eine Strecke von 3 Postmeilen getrennt zu sein,
die man auf der herrlichen Strasse, gleichsam wie zum
Vergnügen, in sehr kurzer. Zeit, oft in 2V2 Stunden zu-
rück legt.
5. Die Reise in die Bäder der Sudeten.
Von Berlin auf der grossen schlesischen Kunststrasse
über Frankfurt (IIV4 Meilen) bis Lüben 34 Meilen,
Hier verlässt man die Kunststrasse , um über Liegnitz
3 Meilen, Goldberg 274 Meilen, Schönau 2 Meilen, Hirsch-
berg 2V2 Meilen und von da nach Warmbrunn 1 Meile zu
gelangen. Diese Tour von Berhn nach Warmbrunn be-
trägt demnach 45V4 Meilen. Nur 2 Meilen näher ist die
Strasse, welche sich schon bei Neusalz (25 V4 Meilen von
Berlin) abzweigt und über Sprottau, Bunzlau und Lö-
wenberg in die Sudeten führt. Von Löwenberg hat man
nur 4 Meilen nach Flinsberg, welcher Kurort wieder 3
Meilen von Hirschberg und 4 Meilen von Warmbrunn liegt.
Auf dem letztern Wege hat man nur theilweise Chaussee.
Auf dem erstem geniesst man die herrliche Aussicht von
der zwischen Schönau und Hirschberg liegenden Wilhelms-
liöhe auf die blaue hohe Wand der Sudeten, bis zu ihrem
von den Wolken umlagerten Haupte.
Von W a r ni b r u n n reist man über Schmiedeberg 2V4
Meilen und Landshut wieder 2 Meilen nach Salzbrunn
oder Altw^asser. Beide Kurörter liegen 3'/2 Meilen von
Landshut und 2 Meilen weiter liegt ein drittes Bad Char-
lottenbrunn. Von dem zuletzt genannten Kurorte führt
zwar eine nähere Strasse über Neurode nach Glatz , sie
ist aber steiuicht und schlecht, man wählt daher den wei-
623
tern , 12 Meilen betragenden Weg über Schweidnltz, Rei-
clienbach und Frankenstein, wo man nun überall Kunst-
strassen antrifft. Von Glatz liegen in fast gleicher Ent-
fernung, 3 Meilen südöstlich : Landeek ; 3 Meilen südlich :
Nieder -Langenau; 3 Meilen westlich: Reinerz und iV?
Meile von diesem , ebenfalls westlich , liegt Cudowa. In
sämmtliche Kurörter führen Kunststrassen. Von Breslau
ist Glatz 12 Meilen entfernt. Von östreichischer Seite ge-
langt man ebenfalls auf einer schönen Kunststrasse in die
Bäder der Grafschaft Glatz, die aus der Hauptstadt Böh-
mens kommt und an der schönen Festung Josephsstadt
Torbei über Nachod in die Grafschaft Glatz führt. We-
niger zugänglich sind die Bergpässe, welche aus Mähren
und Oestreichs- Schlesien in diesen Theil der preussischen
Monarchie führen.
6. Die Reisen in die Seebäder.
Was die Seebäder an der Küste der Nordsee betrifft,
so ist Hamburg unstreitig der Punkt, den die meisten Rei-
senden zum Bade berühren. Von hier aus bieten sich
durch die englischen und holländischen Dampfschiffe, so
wie durch die, blos zu diesem Zwecke bereit liegende
Packetböte und Ever nach Cuxhaven und Helgoland, zahl-
reiche Gelegenheiten dar. In den Beilagen geben wir
dieserhalb die Adresse der vorzüglichsten Gasthäuser Ham-
burgs an. Die Kurgäste aus Deutschland, welche Norder-
dey und Wangeroog wählen, nehmen gewöhnlich die
Tour über Bremen. Ueber diese Stadt sind ebenfalls in
Betreff der besten Gasthöfe die Notizen in der Beilage ge-
geben. In Hinsicht der Seebäder an der Küste der Ostsee
ist die Reise nach Dobberan noch immer nicht in allen
Richtungen durch Kunststrassen erleichtert, dagegen ist
die Verbindung mit Swinemünde durch die schöne
Kunststrasse von Berlin nach Stettin und von da durch die
Dampfschiffahrt über das Haff und die Swine sehr er-
leichtert.
524
Anhang.
II. Die verschiedenen Arten von künstlichen Bädern,
ihr Gebrauch und ihre Wirkungen, in alphabe-
tischer Ordnung.
Adstringirende Bäder — Alkalische Bäder — Ameisen -Bäder —
Ammoniakalische Bäder — Animalische Bäder — Aromatische
Bäder — Aschenbäder — Azotische Bäder.
Adstringirende oder stärkende Kräuter-
Bäder. Sie M erden aus Vegetabihen bereitet , welche
zusammenziehende Kraft besitzen, namentlicli aus Eichen-
rinde, Rosskastanienrinde, Weidenrinde, Chinarinde, Fär-
berrölhe, Eicheln, Goldäpfeln u. s. w. Aber alle diese
Substanzen werden, da ihre wirksamen Bestandtheile nicht
fliiclitig sind, erst eine Stunde oder wenigstens eine halbe
Stunde abgekocht, ehe sie zum Baden benutzt werden
können. Man wendet sie besonders, jedoch mit grosser
Vorsicht, bei Erschlaffung, Skorbut, Aufgedunstenheit,
Speichelfluss, Rachitis u. s. w. an. Sehr nachtheilig sind
sie bei einem aufgeregten oder gar entzündlichen Zu-
stande.
Alkalische Bäder sind durch aufgelöste Pflanzen,
oder mineralisches Lungensalz für sich allein, oder auch
oft mit Hinzufügung noch anderer Substanzen bereitet.
Als ein sehr reinigendes Mittel leisten sie bei Geschwüren
und Hautkrankheiten oft grosse Dienste.
Ameisen-Bäder. Die grossen Bärameisen mit dem
Haufen selbst werden in ein Stück Linnen eingewickelt
und in kochendes Wasser gelegt und dieses sodann zum
Bade benutzt. Die Säure der Ameise verleiht dem Bade
ein Aroma und Stärke und mit grossem Erfolge werden
die Dämpfe davon gegen Wassersucht, Contracturen,
Gichtknoten u. dgl. angewendet.
A mmo n iakaiische Luftbäder. Das Ammoniak-
gas ist das Product in Fäulniss übergegangener thierischer
Körper und besteht aus 4 — 5 TJieilea Stickgas und einem
Theile Wasserstoffgas. Am meisten entsteht es in Kuh-
und Pferdeställen, daher Engbrüstige und Schwindsüch-
tige oft die Stallkuren, zu denen man namentlich in meh-
525
reren Kurörtern der Schweiz Einrichtungen findet, ange-
rathen werden.
Animalische Bäder bestehen in dem äusseren Ge-
brauche eines frisch geschlachteten Thieres, in welches
der leidende Theil des diese Kur brauchende» Patienten
gelegt wird. Diese unl)equerae, oft widerliche Anwendung
lässt nur Wenige ihre Zufluclit dazu nehmen. Uebri^
gens hat die Ausdunstung lebender organischer Körper
eine so belebende Wärme und so besondere ausser dem
Gebiete der Darstellung liegende Kräfte, dass diese Art
Bäder bei Contracturen, Gicht, Lähmungen, Wunden,
Schwinden der Glieder u. s. w. eine oft sehr sichtbare
Hülfe leisten, welche kein anderes Mittel zu ersetzen im
Stande ist.
Aromatische oder zusammenziehende Kräu-
terbäder. Diejenigen Pflanzen, welche ein ätherisches
Oel, ein Aroma enthalten, benutzt man zur Bereitung
dieser stärkenden Bäder. Viele Nadelhölzer, der Ros-
marin, das Melissenkraut, Salbei, Wermuth, Rosen, Ka-
millen, Senf, Rauten, Thymian, Wachholder, Koriander,
Baldrian, Anis, Kalmus u. s. w. sind die wohlthätigen
Pflanzen, die man dazu verwendet. Bei sehr geschwäch-
ten Zuständen, namentlich bei Faul- und Nervenfiebern,
bei Herzkrankheiten, Wassersucht u. s. w. sind sie von
grosser Wirkung. Die Wahl der Pflanzen bleibt der Ein-
sicht des Arztes nach der Krankheit und Persönlichkeit des
Badenden überlassen. Bekannt ist die Kraft, welche
schon der blosse Geruch mancher Pflanzen auf die Ner-
ven hat, und dass selbst der Duft mancher Blumen bei
reizbaren Personen Ohnmächten und Krämpfe herbei-
führt, ein Umstand, der auch dem Laien es leicht begreif-
lich macht, mit welcher Umsicht der Arzt hier zu Werke
gehen muss.
Äschenbäder. Man bedient sich derselben als er-
wärmender und schweisstreibender Mittel, und es wird
zu diesem Zwecke der Badende auf ein Leintuch gelegt,
welches eine halbe Hand hoch mit Asche bestreut ist ;
eben so wird der ganze Körper bis an das Gesicht mit
Asche bestreut und in warme Tücher eingehüllt. Man
wählt gewöhnlich feine gesiebte Holzasche dazu. Diese
Art Bäder kommen öfters in den Rettungsanstalten zur
Belebung der im Wasser Verunglückten vor.
526 '
Azotische oder s t i c k s t o f f h a 1 1 i g e L u f t b ä d e r.
Der Stickstoff ist einer der Hauptbestandtheile unserer
Atmosjjhäre. Er ist nur halb so scliwer, als die atmo-
sphärische Luft, geruchlos, den Pflanzen zuträglich, aber
tödtlich für die Tliiere, und die Lichter verlöschen durch
ihn sogieicfi. Eine Mischung von 9 Theilen Stickluft und
einem Theile Lebensluft bereitet man als Heilmittel gegen
Brustschmerzen, Beklemmung, Schlaflosigkeit u. s. w.
Auch ist dieses Mittel schon oft bei Schwindsucht, Fieber-
liitze, Geschvv^iiren und sogar Brandschäden mit vielem
Erfolge gebraucht worden. Es hat diese Wirkung der
Stickluft auch die Veranlassung zur Kurstallkur bei Schwind-
süchtigen gegeben.
B.
Badeaiisschlag — Badediät — Badekuren.
Ba de au sschla g. Die Hautkrankheit wird auf eine
künstliche Weise durch den Reiz der Wärme und die be-
sondere Natur der Mineralwasser herbeigeführt. Diese
Erscheinung tritt in leichterem oder stärkerem Grade
früher oder später, gewöhnlich aber zwischen dem 8. und
12. Tage der Kur, oft auch erst mehrere Wochen nach
derselben ein. Oft erscheint sie auch bei der blossen
Trinkkur. Viele Aerzte sehen in dem Badeausschlage nur
eine schädliche Folge der zu warmen Bäder, andere schil-
dern ilin als ein ableitendes und servirendes, aber auch
ein allgemein reizendes Mittel ; daher er in vielen Fällen
eine wohlthätige, in manchen aber auch eine schädliche
Erscheinung ist,
Bade diät. Zum Frühstücke empfehlen die Aerzte
Kaffee, Chocolade, Bouillon, ein Glas guten Wein oder
dergleichen Bier, Wein-, Bier-, oder Haferschleimsuppe;
sie rathen ganz frisches Weizenbrod, fette Butterl)rödchen
und dergl. zu vermeiden. Man nimmt dieses Frühstück
eine Stunde nach dem Bade ; schwächliche Personen neh-
men auch vor dem Bade schon etwas zu sich. Nach
dem Frühstücke ist eine leichte Bewegung ohne Erhitzung
und Ermüdung zweckmässig. Beim Essen wird Mässi-
gung anempfohlen und auf die Speisekarte eines die Diät
der Badegäste berücksichtigenden Speisewirthes in einem
Badeorte gehören: gute Fleischbrühe, Gersten-, Hal'er-
und Reissuppen ohne Gewürz, gutes, zartes, weich ge-
sottenes oder gebratenes FleiscJi von Rindern, Kälbern,
527
Schaafen und Haasen, nicht fette Fische, aber Fiosch-
keulen , gesottene Eier, zarte, nicht blähende Gemüse,
Gries und Hafergrütze, Spinat, Bhimenkohl, Sellerie,
Brunnenkresse , Portulak u. s. w. Das Brod muss gut
ausgebacken und nicht zu frisch sein. Verboten sind:
alles fette, gesalzene, geräucherte und gepökelte Fleisch,
Schweinefleisc!) , Enten , Gänse , Lachse, fette Karpfen,
Würste j Puddings , Eierkuchen und viele einzelne Theile
des Schlachtviehs, als; Leber, Nieren, Euter, Gekröse
u. s. w. Brunnenwasser und guten Wein, oder leichte
Sauerwasser mit Wein hält man für das passende Ge-
tränk zur Mahlzeit, dagegen sind saure Weine und ge-
branntes Wasser zu vermeiden. Das Abendbrod muss
massig und zeitig eingenommen werden, Kaffee ist im
Allgemeinen für zuträglich erklärt, Thee soll nur Nach-
mittags gesund, früh aber erschlaffend sein. Gegen den
Durst kann man Brunnen- oder Mineralwasser, gutes
aber einfaches Bier , Limonade , oder Wein mit Wasser
trinken. Der Genuss reifen Obstes ist nicht schädlich,
nur muss mau sich enthalten, bald darauf zu trinken.
Wahr und trefflich singt Neubeck :
Gleich Einsiedlern zu fasten, zu darben ani reichen Naliirmahi
Ist der Göttin Befehl — nur Prassergerichte versagt sie. —
Badekuren. Im Allgemeinen vereinigen die vielfach
vorhandenen Vorschriften zum Gebrauche der Bade- und
Brunnenkuren sich dahin: die richtige Wahl des Mine-
ralwassers und des Kurorts, das letztere in Hinsicht sei-
nes KUmas, seiner örtlichen Lage, seiner Umgebungen,
Einrichtungen und Gebräuche , die richtige Bestimmung
der Zeit, welche sehr durch die örtlichen Verhältnisse des
Kurortes bedingt wird, zu treffen. Der Mai ist, wenig-
stens in De utschlau d und in der Schweiz, nur sel-
ten ein wahrer Wonnemonat, oft noch kalt und stürmisch,
und man findet im Laufe desselben das Hochland noch oft
mit*Schnee bedeckt ; daher sind es die eigentlichen Som-
mermonate und namentlich die Zeit zwischen den 15. Juni
und 15. September, welche in den meisten Kurörtern die
Badesaison bilden. Dennoch giebt es Kurörter, wo die
Einrichtungen getröffen sind, dass ihre warmen Bäder das
ganze Jahr hindurch benutzt werden können. Für die
Kur selbst fehlt es an Ort und Stelle nicht an gedruckten
und mündlichen Anweisungen zum Baden , Trinken und
zur täglichen Lebensordnung, Alle diese Verhältnisse
528
sind durch die Persönlichkeit des Kranken, wie durch die
Beschaffenheit des Heilwassers bedingt.
D.
Dampfbäder — Douchebäder.
Dampfbäder. Der Gebrauch der Dampfbäder war
schon im grauen Aherthurae bekannt. Die Scythen, die
Griechen und Römer hatten schon dergleichen , und hin
und wieder sind noch Spuren von dergleichen Bäder, wie
zu Baja am Meerbusen von Neapel. Im Mittelalter schätzte
man sie vorzüglich in Italien und später in der Schweiz,
wo man in den Häusern der Wohlhabenden überall Schwitz-
stuben antraf. Ganz besonders sind sie bis in die neueste
Zeit bei den Russen beliebt geblieben, und in der Türkey
sind sie mit allen Badeanstalten verbunden. Die Einrich-
tungen der russischen Dampfbäder sind seit 15 Jahren auch
auf fast alle grössere deutsche Städte, ja fast auf alle
bedeutende Wohnplätze Europa's übergegangen , und zu
diesem Zwecke mehr und weniger, zum Theil sehr ge-
schmackvolle Gebäude aufgeführt worden. In Russland
findet man fast bei allen grösseren Dörfern, gewöhnlich
an Flüssen und Bächen, eine Scliwitzstube. Dies ist ein
grosses hölzernes Gemach, in dessen Mitte ein eiserner
mit Flusskieseln bedeckter Ofen steht. Rings um densel-
ben sind amphitheatralisch Bänke mit Matratzen bedeckt,
und jeder wählt sich nun den Wärmegrad, der ihm zuträg-
lich scheint, und steigt sodann nach und nach immer höher
hinauf. Die Kieselsteine werden geglüht und alle 5 bis 10
Minuten mit kaltem Wasser begossen. Dadurch entwickelt
sich der Dampf, welcher die Badenden einhüllt und oft bis
45" R.Wärme hat. Die Russen bleiben oft 3 bis 4 Stunden
imDampfljade, und sodann stürzen sie sich in denFluss (im
Winter wälzen sie sich im Schnee). Die in Deutschland ein-
geführten russischen Dampfbäder sind mit einigen Abwei-
chungen, Verbesserungen und Hinzufügung mehrerer'J3e-
quemlichkeit von gleicher oder ähnhcher Einrichtung. Man
begnügt sich aber die Badenden zuerst mit warmem, dann
mit kaltem Wasser begiessen zu lassen. Uebrigens hat man
der Dampfapparate sehr viele von oft sehr verschiedener
Art. Der Erfinder eines neuen sehr brauchbaren Dampf-
apparats ist Dr. Gales. In vielen grösseren Kurorten,
wie in Carlsbad, Warmbrunn u. s. w., sind in der neue-
sten Zeit grosse Dampfbäder eingerichtet worden, die,
529
besonders in ersterer Stadt, auch ihr Publicum finden.
Was die Wirkung und Anwendung der Dampfbäder be-
trifft, so sind alle erfahrne Aerzte darüber einig, dass
sie in vielen Fällen, namentlich bei Rheumatismen, mit
grossem Nutzen gebraucht werden können, allein sie müs-
sen in gemässigter Temperatur und nicht zu langer Dauer
genommen werden, sonst sind Congestionen , Schwindel,
Engbrüstigkeit , Ohnmacht und Blutspeien , oft sogar
der Schlagfluss, die schnelle Strafe des Uebermaas-
ses. Eine nähere Auskunft über die Dampfbäder und
ihre Anwendung geben: Breuer, die russischen Dampf-
bäder, nebst Anleitung zum zweckmässigen Gebrauche der-
selben. — P o c h h a m m e r und S c h m i d t , die russi-
schen Dampfbäder, als Heilmittel durch Erfolg bewährt.
Berlin, 1824. — A seh e rson's Beschreibung tragbarer
Dampfapparate. Berlin, 1831. — Hille, das Dampfbad
und seine Einrichtung, mit besonderer Beziehung auf die
Dresdner Anstalt. Dresden, 1829. — J. W. Rast, ein
Wort über die wahre Bedeutung der russischen Dampf-
bäder. Zeiz, 1829. — Anton Ribeira Sanchetz, die
russischen Dampfbäder, aus dem Französischen übersetzt
von Lehmiis. Berlin, 1829.
Die Douche- Bäder (Sturz-, Trauf-, Spritz-,
Regen - und Tropfbäder). Ihrer gedachte 100 Jahre vor
Chr. Geb. schon der Grieche Asklepiades. In der neuern
Zeit wurden sie vorzüglich wieder in Italien angewendet.
Im 17. Jahrhunderte ging ihr Gebrauch auf Frankreich
und im Anfange des 18. Jahrliunderts auf Deutschland
über. Jetzt findet man in allen guten Badeörtern die nö-
thigen Apparate zur Douche. Ihre Anwendung ist in den
einzelnen Artikeln, die verschiedenen Arten der Douche-
Bäder betreflfend , weiter aus einander gesetzt. Im All-
gemeinen ist noch hinzuzusetzen, dass der Kranke in
eine schickliche Lage gebracht werden und dass man das
Wasser senkrecht auf den leidenden entblössten Theil
richten muss, während der übrige Körper zweckmässig be-
deckt und vor Erkältung geschützt bleibt. Meistens ge-
schieht dieses durch ein laues Bad , welches, namentlich
in den Fällen, wo die Douche auf den Kopf angewendet
wird, nicht gut zu entbehren ist. Die Beschaffenheit des
Kranken und die Stärke der Douche bedingt nach kür-
zerem oder längerem Zeiträume ihre Anwendung. Man
beginnt aus Vorsicht mit 5 — 10 Minuten, und nimmt den
L l
530
Erfolf^ zur Rlclitschnur der weiteren Fortsetizung der Kur.
Bei der starken Douclie findet die Anwendung oft nur
alle 2 bis 3 Tage mit einer Dauer von liöchstens V4
Stunde, bei der scliwaclien aber wird sie täglich öfters
■wiedtrliolt und di« Dauer bis auf ein« Stunde verlän-
otjrt. Nach der Douche begiebt sich der Kranke ins
I5ett, nicht blos um auszuruhen, sondern um den
kranken 'J'heil in gehörigen Schweiss zu bringen , wo
man ihm durch Einwickelung in Flanell und Wachstaffet,
durch Ueberschläge von aromatischen Mitteln, auch durch
Einreihung von Oel, Salben und Spirituösem zu Hülfe
kommt
E.
Elsen-Bäder — Eisengranulierbäder — Electri.sche-Bäder — Erd-
Bader.
Eisen- und Stahl- und Eisenvitriol-Bäder.
Sie werden durch Auflösung von 2 Quentchen Eisenvitriol,
der sogenannten Eisenkugeln, mit Weinsteim-alim und Ei-
senfeilen bereitet; auch nimmt man oft glühendes Eisen
z. B. Kanonenkugeln. Die zusammengesetzten Stahlbä-
der bereitet man aus frisch krjstallisirtem (516 Gran)
Eisenvitriol in heissem Wasser aufgelöst, nebst 280 Gran
concentrirter Schwefelsäure und 840 Gran Potasche zu
200—250 Maass Flusswasser. Die Potasche muss stark
umgerührt werden. Zu den Eisenvitriolbädern nimmt
mau 8 Loth Eisenvitriol und 1 Unze Schwefelleber. Sie
Averden mit grossem Erfolge bei Lähmungen, Glieder-
»chwaram, Wassergeschwiilsten, Cachexien, grossem Callus
u. s. w. angewendet.
Eisengrauulie r-B ä d e r. Es w ird das geschmolzene
«lüheüde Eisen in einen Kasten gelührt, durch welchen
laan Wasser leitet. Durch eiserne Krallen wird das Ei-
sen im Wasser in Körner zertheilt und das Wasser zu
Jjädern benutzt.
Electrische oder galvanische Bäder. Der Ba-
ilende wird mit der Electrisirmaschine oder galvanischen
Batterie in Verbindung gesetzt. Es ist im Ganzen ein
licroisches Mittel, welches nur mit Vorsicht angewendet
■werden darf.
Erdbäder. Das Erdhad oder Eingraben in kühler
Erde hält man als ein gutes Mittel gegen die Wirkungen
des Blitzes am menscJiUcheu Körper. Nach der Meinung
531
verschiedener Äerzte drent es als ein erweichendes, küh-
Jendes und stärkendes Mittel zum Ersätze kalter Bäder,
und nach Penteau's gemachten Erfahrungen ist es ein
Mittel gegen den Ausbruch der Schwindsucht,
Fleischbrühbäder — Flussbäder — Fussbäder.
Fleischhr ii hbäder. Die wohlfeilsten Ingredienzen
derselben sfnd die Eingeweide der Thiere ; namentlicli
kauft die für solche Bäder (dort bains de fripes genannt)
bestehende Anstalt zu Paris die Kaldaunen der geschlach-
teten Ochsen auf, die in grossen Kesseln zu diesem
Zwecke zu dicker Brühe gekocht werden. Aus der ani-
malischen Gallert, welche diese Bäder enthalten, wiril
dem menschlichen Körper eine grosse Stärkung verlie-
hen; dabei sind diese Bäder erweichend und ernähren(},
daher sie bei der Auszehrung, bei grasser Schwäche,
Trockenheit und Steiflieit der Fasern, auch bei Lähmun-
gen die erspriesslichsten Dienste verrichten ; ja man will
behaupten, dass ihr Gebrauch gegen den Hungertod schü-
tzen kann. Bei Halskrankheiten, die das Schlucken hin-
dern, wendet man sie zu Kljstiren an, und oft ist solchen
Kranken 14 bis 20 Tage das Leben auf diese Weise noth^
dürftig erhalten worden.
Flussbäder. Sie erfrischen den Körper und die
dabei vorkommende Bewegimg regt das Leben auf und
die warme Luft im Wechsel mit der Kühle des Wassers
wirkt sehr wohlthätig auf denselben. Vorausgesetzt wird
dabei die nöthige Vorsieht beim Eintritte in'^s Wasser, na-
mentlich die gehörige Abkühlung nach einem erhitzenden
Gange zum Flusse. Sehr gut thut man, das von der
Sonne erwärmte Wasser und in dieser Hinsicht die Nacli-
mittagsstunden von 4 bis 7 Uhr in den Monaten Juni,
Juli, August und September zu wählen. In Berlin be-
steht seit 1832 auch eine Flusshade- und Schwimman-
stalt für Damen*.
Fussbäder von warmem Wasser sind oft vortreff-
liche Abieiter von Krämpfen und Schmerzen, mit welche»
obere Theile des Körpers befallen sind. Häufig löset
man auch Asehe, Galläpfel, Heublumen, Eichenrinde und
dergl. im Wasser zum Behufe des Fussbades auf. Man-
verwendet dasselbe nicht allein mit grossem Vortheile nach.
LI 2
532
anstrengendem Marschiren , sondern auch in eriisthaften
Kranklieiten , als Scliadach , Masern, Blattern u. dergl.,
häufig sehr vortheilhaft an.
Gasbäder — Gährbäder.
Gasbäder, auch schwefelwasserstoffige oder hepati-
sche Luftbäder, stickstoffhaltige oder azotische Luftbäder,
kohlensaure Luftbäder, wasserstoffige oder hydrogene
Luftl)äder, gekohlte, wasserstoffhaltige Luftbäder, halo-
gene oder oxydirtsalzsaure Luftbäder und ammoniakali-
scJie Luftbäder; siehe d. sie betreffenden Artikel.
Gährbäder. Sie gehören in die Klasse der sauern
Bäder und vermöge der dazu gewählten Substanzen ent-
weder zu den vegetabilischen oder zu den mineralischen.
Man bereitet sie, indem man entweder dem Badewasser
durch künstliche Wärme in Gährung gesetzte Wein- und
Branntweinreste beifügt, oder Gerstenmalz dazu wählt,
welches mit Zucker oder heissen Hefen versetzt ist. Die
so bereiteten Bäder sind reizend und stärkend und in
Nerveuzufällen leisten sie grosse Dienste.
H.
Halogene oder oxydirtsalzsaure I>uftbäder — Handbäder — Hilz-
bäder.
Halogene oder o x y d i r t s a 1 z s a u r e L u f t b ä d e r.
Das Halogen wird mittelst eines Aufgusses von Schwefel-
säure auf Kochsalz und Braunstein bereitet. Das da-
durch entwickelte Gas wird, als zerstörend auf alle vegit.
und animalische Substanzen wirkend, nur beim Typhus
und anderen ansteckenden Krankheiten zu Räucherungeu
gebraucht, um der Verbreitung des Uebels Schranken zu
setzet).
Handbäder. Laue Handbäder bereitet man mit
Senf gegen krankhaftes Asthma. Sie besänftigen Iiäufig
Irritationen des Nervensystems, die bei empfindsamen
Personen aus grossen und heftigen Gemülhsbewegungeu
entstanden waren.
Hitzbäder nennt man die heissen Bäder, welche die
VVärme des Blutes übersteigen. Sie sind zum diätetischen
Gebrauche nicht anzuwenden, doch gehören sie als Arz-
neimittel gegen mannigfaltige körperliche Leiden unter die
533
positiv reizenden Heilmittel, durch welche das Gefäss-
systein vorzüglich aufgeregt und ausgedehnt wird, der Puls
voller schlägt, die Adern anschwellen und der Ausbruch
eines lieftigen Schweisses bewirkt wird.
Krauterbäder. Die Kräuter und Pflanzen, aus wel-
chen diese Bäder bereitet werden, bringt man theils un-
mittelbar in*s Badewasser, oder sie sind früher schon über-
gössen oder abgekocht worden. Auch bindet man die
Kräuter in Leinwand, kocht sie mit dem Badewasser und
gewinnt mittelst Ausdrücken das Aroma derselben für
das Bad. Bald sind der Pflanzen vielerlei , bald werden
sie auch noch mit andern Stoffen vermischt. Vorsicht und
Sachkenntniss sind bei dieser Mischung unerlässlich , um
nicht neutraUsirende und zersetzende Stoffe zusammen zu
bringen. Werden z. B. in Eisenwasser gerbstoffige Kör-
per geworfen, so entsteht eine dintenartige Leberbeize.
Die Kräuterbäder zerfallen nach ihren Bestandtheilen in
adstringirende oder stärkende, in aromati-r
sehe oder reizende (m. s. d. Artikel), in erwei-
chende oder schleimichte.
Licht- und Wärme-Bäder. Unter ihnen ist das
Sonnenbad das stärkste. Die alten Griechen pflegten auf
den alten Söllern ihrer Häuser ein Sonnenbad zu nehmen.
Sie liessen sich durch Einreibungen mit Oel dazu vorbe-
reiten.
M.
Magnetische Bäder — Meer- oder SeeT)äder — Merkurialbäder —
3Iilcii- und Molkenl)äder — Mineralbäder.
M a g n e t i s ch e B ä d e r. Die Einwirkung des thierischen
oder mineralischen Magnetismus ist schon öfters gegen
Nervenkrankheiten mit Erfolg angewendet worden.
Meer- oder Seebäder. Ganz besonders seitdem
Anfange dieses Jahrhunderts sind die Seebäder in grosse
Aufnahme gekommen. Bei ihrer Wirksamkeit wird beson-
ders der heilsame Wellenschlag berücksichtigt. Nach den
Untersuchungen vieler Naturforscher ist die Seeluft, die,
wie bekannt, reiner, electrischer und schwerer als die ge-
534
wohnliche Atmosphäre ist, auch mit verflüchtigter Salz-
säure geschwängert. Den naclitheiligen Einflüssen des
rauhen Klima's und den kalten Nord- und Ostseewindeu
hat man durcli Einrichtungen guter Badeanstalten zu be-
gegnen gesucht. So sind mit wenig Ausnahmen von der
Nordsee die Anstalten zu Cuxliafen, Helgoland, Norder-
nei, Wangeroog u. s. w. ; an der Ostsee: Dobberan, A-
penrade , Swinemünde , Puttbus , Zoppot u. s. w. , in den
ersten Decennien des laufenden Jahrhunderts erst in's Le-
ben getreten. Im Allgemeinen zieht man des Wellen-
schlags wegen die Bäder der Nordsee denen der Ostsee
Tor. M. s. Vogel über den Gebrauch der Seebäder. Sten-
dal , 1787 , und die Schrift ; „Wie müssen Seebäder ein-
gerichtet sein.'* Leipzig, 1820.
M e r k u r i a 1 b ä d e r» Es wird Merkurial-Sublimat, ein
halber Gran auf 1 Pfund Wasser gerechnet, aufgelöst und
aus diesem Wasser das Bad bereitet. Bei venerischen
Hautkrankheiten, auch bei der gewöhnlichen Krätze, wen-
det man sie an. In Paris macht man gegen syphilitiselüe
Zufälle häufig Gebrauch davon.
Milch- und Molkeubäder. Sie werden lauwarm
bereitet und haben als ein erweichendes, reizmilderndes
Mittel in vielen Krankheiten grosse Vorzüge vor den Was-
serbädern, namentlich bei Krämpfen und Zuckungen, bei
der Auszehrung, bei Kinderkrankheiten, bei der Hysterie
u. s. w. Uebrigens werden sie selten und gar nicht blos
aus Milch bereitet, sondern man fügt dem Badewasser
nur eine Quantität Milch und Molken bei.^ Man rühmt
den Miichbädern auch nach, dass sie die Haut weiss und
glänzend machen.
M i n e r a 1 b ä d e r. Sie zerfallen in die natürlichen
und künstlichen. Von den erstem ist an andern Stellen
dieses balneographischen Handbuches schon die Rede ge-
wesen. Die künstlichen, als die alkalischen Eisen- und
Stahlbäder und Eisengranulierbäder, sind schon in beson-
deren Artikeln abgehandelt worden; weiter unten kom-
men die noch hierher gehörigen Schwefel- und Schlacken-
bäder vor,
O.
Oelbäder. Die Eigenschaften der Oelbäder sind
schmerz- und krampfstillend, besänftigend und erwei-
chend und daher als Heilmittel ganz besonders im
535
Oriente, wo man so viele kostbare, kräftige nnd aro-
matische Oele hat, in verdientem Rufe. Das Begiessea
des Körpers mit Oel, weil es eine wohlthätige und an-
genehme Empfindung erweckt, war, wie wir ancli schon
aus der heiligen Sciirift wissen, Gebrauch und Sitte, ja
einer der Beweise von Huld und der Gastfreundschaft
im Morgenlande. Galerius heilte sich von Krämpfenj
durch eine schwere Verletzung entstanden , mit Begies-
sungen durch warmes Oel. Savanarola wendete dasselbe
mit grossem Glücke bei heftigen Koliken und Stein-
schmerzea an. Bei Brandschäden, beim Tetanns, bei
Ausschlag, Alterschwäche, bei Geschwüren, Entzündun-
gen u. s. w. nahm man häufig mit grossem Glücke seine
Zuflucht zu diesem Mittel. Man wählt jedesmal die Oele,
welche bei den Krankheiten passend sind. So sind äthe-
rische Oele stärkend, Maisaamen- oder Bilsenkrautöl
krampf- und schmerzstillend. Alles ranziges , gewöhnli-
ches Oel ist bei den Folgen von Arm- und Fusswunden,.
Contracturen u. s. w. sehr oft als merkwürdig Iieiikräf-
tig angewendet worden.
Q.
Qualmbäder, siehe Dampf bäder,^
R.
RaudiKäder — Regenbad'.
Rauchbäder oder Räucherungen. Man ver-
wendet dazu verschiedene Gasarten, Kohlensäure, Stick-
luft und dergl. Diese Art von Bädern ist seit Jahrhun-
derten bekannt und mit dem grössten Erfolge angewen-
det worden. Der Kranke wird entkleidet und man hängt
ihm einen Rock , der bis auf den Boden reicht , um die
Schultern ; dann wird er rückwärts über ein kleines offe-
nes Kohlenbecken gestellt. In dieses Becken thut man
eine Mischung von 1 Draclvme Zinnober, 5 Gran Arsenik
und 5 Gran Schwefel, in vier gleichen Maien. Wird der
Patient dadurch in Schweiss gebracht, so ist die Wirkung
erreicht, wird er matt und übel, so muss man sogleich
aufhören. Nach den Umständen wiederholt mau die
Räuc.herungen gewöhnlich den zweiten Tag und lässt sie
5 bis 10 Minuten dauern. Gegen alle venerischen
Uebel rühmt Prof. Geharius in Stockholm- diese Methode
536
vorzüglich an. Die Räucherungen werden aber auch sehr
oft zur Reinigung der Luft, namentlich in Krankensälen,
angewendet. Auch zu diesem Zwecke giebt man den
sauren Dämpfen den Vorzug vor dem Verbrennen raaii-
clier Art Beeren, wie der Wachholderbeeren, Harze, wie
Olibanum, Benzoeharz, Brennstein, Mastix, oder Blumen
und Pflanzen, wie Rosen, Weihrauch, Lavendel u. s. w,,
die oft Schwindel, Betäubung und Kopfschmerzen ma-
chen. Man benutzt die Räucherungen auch gegen die
Respirationsbeschwerden und namentlich bei der Schwinde
sucht. Die Entdeckung der letzten Kur machte ein hes-
sischer schM'indsüchtiger Officier und fand Rettung durch
dieselbe. Räucherungen von SchifTstheer, den man über
eine Spirituslampe im leichten Kochen erhält, wendet
man in Russland, besonders mit vielem Erfolge gegen die
scrophuiöse Schwindsucht, an. Gegen Husten , Asthma,
Brustkatarrh u. s. w. wird dieses Mittel oft gebraucht,
Dr. Decaro in Wien ist einer der thätigsten und glück-
lichsten Beförderer der Räucherkuren, zu denen sich übri-
gens in allen grösseren Kurörtern zweckmässige Apparate
vorfinden. —
Regenbad, siehe Schauerbad.
S.
Salpetrisclie oder oxydirtstickgasige Luftbäder — Salzbäder —
Scliauerbad — Sauerstoff- oder LebensUiftbäder — Schlacken-
bäder — Schlammbäder — Schwefelbäder — Schvvefelstoffige
oder hepatische Luftbäder — Staubbäder — Strahlbad —
Sturzbäder.
Salpetrische oder oxydirtstickgasige Luft-
bäder. Diese Art Gas ist eine Mischung von Lebens-
luft und Stickluft. Es hat weder Geruch noch Geschmack
und entsteht namentlich durch Destillation des salpeter-
sauren Ammonium oder dadurch, dass man der Salpeter-
säure mittelst des Metalls einen Theil des Sauerstoß's ent-
zieht. Die Versuche durch dasselbe auf den menschli-
chen Körper zu wirken, sind bisher noch sehr selten
gewesen, aber in Verbindung mit atmosphärischer Luft
ist es angewendet worden und die Wirkung war Fröh-
ligkeit, grosse Lebhaftigkeit und alle Anzeigen einer Be-
rauschung. Es veranlasst also einen Reiz, der, narkoti-
schen Mitteln ähnlich , bei Ohnmächten und Scheintod
ziemlich mit Vortheil anzuwenden wäre.
537
Salzbäder. Sie werden mit Kochsalz bereitet und
statt der Meer- oder Seebäder gebraucht.
S a u e r s t o f f- oder L e b e n s 1 u f t b ä d e r. Die Le-
bensluft ist kein freies Erzeugniss der Natur, sie ist am
andern Körper gebunden , aber die Kunst scheidet sie
von ihnen und stellt sie rein dar. Leicht und Tortheil-
hait geschieht dieser chemische Prozess, wenn man den
Braunstein in einer Retorte erhitzt und die Luft auffängt.
Die Lebensluft ist Vio schwerer, als die atmosphärische
Luft, und gerucli- und geschmacklos. Alle Körper bren-
nen in derselben mit grossem Glänze. Sie wirkt auf den
Menschen belebend und angenehm, sein Puls geht rascher
und kräftiger und steigt nach einer Viertelstunde bis auf
120 Schlage in der Minute; die animalische Wärme er-
höht sieh, es tritt ein starker Schweiss ein, die Muskeln
bewegen sich lebhafter, die Augen werden roth, der ganze
Organismus ist in einem exaltirten, einem Rausche ähn-
lichen Zustande. Daher wendet man sie bei Ohnmäch-
ten, Scheintod, allgemeiner Schwäche, weiblichen Krank-
heiten, Skropheln, Bleichsucht und chronischen Krankhei-
ten, angehender Schwindsucht und Wassersucht an. Be-
sonders in den zuletzt angefiiluten Krankheiten erfordert
ihre Anwendung eine grosse Vorsicht.
Sehauerbad oder Regenbad. Man bedient sich
dazu eines Rohres , das sich in einer gebogenen Platte
endet, in der viele kleine Löcher angebracht sind. Das
Wasser besprützt sodann den Körper auf dieselbe Art,
wie man die Pflanzen mittelst der Giesskanne befeuchtet,
die man in Ermangelung eines andern Apparats eben-
falls dazu verwenden kann.
S c h 1 a c k e n b ä d e r. Es bestehen verschiedene An-
stalten für Schlackenbäder, wo sich Eisenschmelzwerke
in der Nähe befinden. Die glühenden Schlacken werden
in kaltes Wasser geworfen , das durch die Wiederholung
dieser Procedur nach und nach kochend wird, und die har-
zigen , salzigen , erdigen und eisenhaltigen Theile der
Schlacken annimmt. Nachdem dieses Wasser einen Tag
gestanden hat, wird es zu Bädern verwendet. Man kennt
den Gebrauch der Schlackenbäder seit langen Zeiten und
bedient sich ihrer bei Lähmungen, Gicht, Verrenkungen,
Nervenschwäche, Skrophel- und Hautkrankheiten mit
grossem Nutzen.
Schlammbäder. Fast so alt als der Gebrauch der
538
Thermen selbst ist der, den Sclilamm, welchen diese
Quellen absetzen, als Bad zu benutzen. Der Sclilamm
enthält die zu Boden gefallenen Neutral- und erdigen
Mittelsalze mit den vorher gasartigen Schwefeltheilen.
Unter diesen Umständen ist die Wirkung auf die Baut
sehr reizend, und da sie oft Entziindange» veranlasst, so
erfordert der Gebrauch der Schlammbäder grosse Vor^
sieht. Sie sind sehr schweisstreibend und werden ge-
v\ ühnlich ,in hölzernen Behältern in einer Temperatur von
35' R. genommen. Uebrigens wirken sie zertheilend,
stärkend, und wassersüchtigen und aufgedunstenen Perso-
nen, ferner solchen Kranken, die an Verhärtungen, gatri-
sehen Fussgeschwüren und Lähmungen so wie an Krampf-
adern leiden, verschaffen sie oft Besserung oder Lin-
derung. In Italien waren sie längst eingeführt, später
sorgte man auch in vielen Kurörtern Frankreichs für ihre
Einrichtung. Von den deutschen Bädern erhielten Eilsen,
Driburgs Nenndorf und neuerdings Aachen mehrere gut
eingerichtete Schlammbäder. Einige Aerzte, namentlich
Richter, schrieben den Schlammbädern keine besondere
Wirkung zu, dagegen haben andere, wie Bischof, Osann,
Struve u. s. w. durch gründliche Auseinandersetzung der
verschiedenen Schlammarten nach ihren chemischen Ei-
genschaften und medizinischen Wirkungen ihren Wertli
gezeigt, und Osann unterscheidet und erklärt den Schwe-
fel-, kohlen-, eisen-, kochsalzerdigen und gallertartigen
Sclilamm und geht sodann auf seine Anwendung und auf
die bekanntesten Schlammbäder-Anstalten über. Statt des
Mineralschlammes bedient man sich in der gewöhnlichen
Praxis der Kataplasmen aus Kräutern, Mehlbrei, Brod und
Sauerteig. Bei gefahrlichen Kranken wurden auch schon
gänzliche Einhüllungen in Brod oder Sauerteig mit gros-
sem Erfolge angewendet.
Schwefelbäder. Ihre Bereitung geschieht mittelst
einer Abkochung der Schwefelleber oder einer Beimischung
gepulverter Kreide und Schwefelkalks, auch der Schwe-
felsäure, ins Badev?asser. Gut umgerührt geben diese
Sijl)stanzen ein kohlensaures und Schwefelwasserstoff ent-
haltendes Bad. Häufig nimmt man auch Antimonial-
Schwefelleber. Gegen Gliederreissen , Hautkrankheiten,
Geschwüre, Drüsenverhärtungen, Geschwulst u. s. w. em-
pfehlen die berühmtesten Aerzte dergleichen Bäder.
Schwefel wasserstoffige oder hepatische
539
Liifthäder. Das Gas dazu erhält man durch die mit-
telst Schwefel erfolgte Zersetzung des Wassers, nament-
lich wenn verdünnte Säure auf Schwefelkies gegossen
oder nassgeiüiachte Schwefelleber gewärmt wird. Schwe-
felwasser führen diese Gase unter ihren flüchtigen Be-
standtheilen sehr häufig; ferner steigt es oft aus den
Bergwerken empor, aiach die in Fäulniss übergegan-
genen organischen Stoffe erzeugen es. Es riecht nach
faulen Eiern und brennt unter Knallen mit blauer Flam-
me, Das Einathmen dieses Gases ist den Schwindsüch-
tigen, in so fern viele atmosphärische Luft damit verbun-
den ist, sehr nützlich. An vielen Kurorten, namentlich
zu Nenndorf, hat man vortrefiliche Einrichtungen zu die-
ser Art von Bädern.
S t a tj b b ä d e r. Man hat für <Ieren Gebrauch eine vor-
treffliche Anweisung des Medic.-Raths Dr. Glarus bei sei-
ner gutachtlichen Aeusserung, die er im Jahre 1828 bei Ge-
legenheit dei' Erfindung des zum Behufe der Staubbäder vom
Controleur Schneider zu Berlin erfundenen Badeschranks
gab. Der Gebrauch des Staubbades ist ein sehr mildes
und einfaches Mittel, Krankheitsanlagen zu verringern und
nach und nach gänzlich zu heben.
Strahl- oder G u s s b a d. Dieses ist bios ein schwä-
cherer Grad des Traufbades. (M. s. diesen Art.)
Sturzbad. Dieses ist, so zu sagen, das Gegenstück zum
Staub- und Regen l)ad. Hier wirkt man sanft durch die
kleinen getheilten Wasserergüsse, dort durch die grosse,
oft eimerweise herabgesendete kalte Wassermasse, um
durch den Wechsel der 'J'emperatur und durch Erschüt-
terung auf den Kranken Einfluss zu üben. M. s. Meiss-
ners Abhandlung über die Bäder im Aligemeinen und über
die neuen Koberlinschea Apparate zu Sturz-, Sprudel-
und D-ampfbädern.
T.
Traufbad — Tropfbad.
Traufbad. Es ist die sträkste Art der Douche und
besteht darin, <3ass ein dicker Wasserstrahl aus der Hohe
herab absatzweise in Gestalt eines Platzregens auf den
Körper strömt. Die heraufsteigenden Douche- oder Trauf-
bäder heisst man diejenigen , wo der W^asserstrahl mit-
telst eines Schlauches unter der Badewarrne angebracht
540
ist, der wie eine Fontaine das Wasser hervorsprudelt
und somit die unteren Tlieile des Körpers benetzt.
Troplbad. Das Wasser wird liier durch irgend eine
dazu gevYÜhlte Vorrichtung dem Patienten tropfenweise
auf den leidenden Theil gebracht.
Als ein Anhang zu den Notizen für Reisende folgen
hier die Adressen einiger von den vorzüglichsten
Gasthöfen Deutschlands.
Diese Adressen beziehen sich, wie ol)en gesagt ist, nur
auf einige der besten Gasthofe Deutsclihinds ; wir ge-
ben sie, wie sie uns zugekommen sind, als eine Zugabe,
wäiirend schon in den Artikehi der Städtebeschreibung
hei jedem nur irgend erheblichen Orte die besten Gast-
höfe bezeichnet sincL
Bayreuth.
Der goldene Anker, bei d. H, Schaller , Gasthof
erster Klasse, am Maximiliansplatze an dem Mittelpunkte
der zusammentreffenden Strassen, mit 25 wohlmeuhlirten
Zimmern, Remisen und Stallung. Mittags Wirthstafel,
Abends a la charte.
Der wilde Mann, bei d. H. Döring, ein grosser sehr
wohleingerichteter Gasthof in der Culmbacher Strasse,
wohlgelegen für die Reisenden aus herzogl. säclisischen
Städten, dem Unter-Mainkreise, Frankfurt, Würzburg und
Bamberg, mit 27 wohlmeuhlirten Zimmern, Speisesaale,
Remisen und sehr guter Stallung auf 24 Pferde. Mittags
table d'höte, Abends ä la charte. Durch einen Neubau
ist dieser Gasthhof in der neuesten Zeit vergrössert und
verbessert worden.
Bamberg.
D e r B a m b e r g e r h o f , bei J. Metzner, ein seit lan-
gen Jahren im wohlverdienten Rufe stehendes Motel er-
ster Klasse, in einer vortreilliclien Lage in der 3Iitte und
dem belebtesten 'J'heile der Stadt, am grünen Markte, mit
einem grossen Speisesaale und gegen 50 wohleiugerichteten
5U
Lögirziüiiiiern' Wohn- und Domestiquen-Zimmerü, dFei
wohkersclilossenen grossen Remisen und guten Stallungen»
Mittags table d'hote und Abends a la clmrte.-
Das deutsche Haus-, bei S. P. Röhring, ein Hotel
Ifeter Klass«,- sehr woJilgelegen^ an der Konigsstrasse
(frnjjer Steinweg genannt), Eingang für die Reisenden
aus Preusseu, Sadisen und dem nordwestlichen Baiern,
mit einem Salon , einigen 40 wohlmeublirten und neu
eingerichteten Zimmern, geschlossenen Remisen und Stal-
lung auf 70 Pferde, Mttags table d'hote,. Abends a la
Charte.
B e r M ö.
Das H 6 1 e 1 d e B r a n d e b o u r g , bei Wilh. Kraus?*;
Gasthof Ister Klasse, in der Mitte und dem belebtesten
Theile der Residenzstadt am Gens d'annes-Platze, schief
gegenüber dem neuen Schauspielhause, ein seit vielen
Jahren wohlbekanntes Hotel mit einer grossen Anzahl-
gut eingerichteter Logirzimmer, Remisen und Stallung-,
Table d'hote um 2'/2 Uhr. Seit 1833 ist dieses schöne
Hotel auch von jmssen geschmackvoll restaurirt worden»
Das H 6 1 e 1 z u r S t ad t R o m , Gasthof läter Klasse;
in der Mitte der Linden, dem schönsten und besuchtesten
Theile der Hauptstadt, ein langst durch seine Grosse und
gute Einrichtung bekanntes Hotel mit schönen Salons,
vielen herrschaftlichen Quartieren und wohlmeublirten
Zimmern, auch verschlossenen Remisen und guten Stal-
lungen. Table d^hote um 3 üln:. Eigentliümer des Ho-
tel ist J. E. Saust.
Das Hotel de Prusse, Eigenthümer A. Wolff-
schmidt, Gasthof fster Klasse, in der grossen, sehr be-
lebten Leipziger Strasse Nr. 31, 32, also in einem der
schönsten Theile der Stadt und Haupteingang aller Rei-
senden, die aus dem südUchen Europa kommen. In dem
wohleingeriehteten Hotel befindet sich ein fi^undliclier
Speisesaal, eine bedeutende Anzahl gut meublirter Zimmer
mit Schlafcabineten , sichere und viele Remisen und Stal-^
lung für 40 Pferde. Table d'hote um 2V2 Uhr^.^
Das Hotel de Saxe, bei Böttcher, in der Burg-
strasse, ein neues wohleingerichtetes Hotel, gegenüber dem'
Schlosse gelegen und in der Nähe des neuen Museums
und der Börse, mit schöner Aussicht auf die Brücken der
Spree. Ausser den wohleingeriehteten 60 Logirzimmeroy
Mai
542
guten Remisen und Stallungen besitzt dieses schöne Hotel
«mch eine geschmackvoll eingerichtete Badeanstalt, Table
d'hote um"2'A Uhr.
Der goldene Engel, bei von Herzberg, in der
Heiligen-Geiststrasse, ganz in der Nähe der Post, ein in
der neuesten Zeit sehr wohleingerichteter Gasthof mit
einer bedeutenden Anzahl wohlmeublirter Zimmer, guten
Remisen und Stallungen. Table d'hote um 2 Uhr.
Der schwarze Adler, bei J. F. ßolim, ein sehr be-
suchter Gasthof in der Poststrasse, also in der Näiie der
Post und des Schlossplatzes. Zugleich ist damit eine
wohlassortirte Weinhandlung verbunden. Table d'hote
um 1V2 Uhr.
Der E i c h b a u m, bei Kunze (seit 1832), in der Heili-
gen-Geiststrasse, fast an der Ecke der Königsstrasse und
ganz in der Nähe der Post, mit gut meublirten Zimmern.
Table d'hote um 1 Uhr. Auch speist man hier zu jeder
Zeit a la charte.
Ausser diesen näher beschriebenen Gasthöfen besitzt die
Hauptstadt noch eine grosse Anzahl mehr und minder
zu empfehlender Wirthshäuser Ister und 2ter Klasse.
Bernburg.
Der weisse Schwan, bei C. Schmidt, ein auf dem
breiten Wege wohlgelegen und neu guteingerichteter Gast-
liof, mit einer bedeutenden Anzahl guter Logirzimmer
und der Passagirstube, auch Stallung für 50 Pferde und
DÖthigen Wagenremisen.
Bingen am Rhein.
Das weisse Ross, bei Sohen, am Rhein, Landungs-
ort der Dampfschiffe und Wasser-Diligencen, mit 40 Zim-
mern, Stallung und Remisen für 3G Pferde, schönem
Garten und Aussicht auf den Rhein und Riidesheim.
Braunschweig.
Das Hotel d'A n g 1 e t e r r e, bei den Gebrüdern Braun,
einsehr geschmackvoll eingerichtetes Gasthaus IsterKlasse,
in einer der schönsten Strassen der Stadt, zugleich das
Local des Casino. Table d'Iiote um 2 Uhr.
Das deutsche Haus in der neuen Strasse in der
Mitte der Stadt, ein wohleingerichtetes, am längsten be-
543
«teilendes Hotel, mit ^immem, StäileJi und allen Bequem-
Kchkeiten versehen.
Der blaue Engel, bei Descourance, ein wolileinge-
richteter Gasthof auf der Gördelinger Strasse Nr. 79.
Mittags table d'hote, und Abends a la charte, zugleich
Weinliandlung. Dieser Gasthof ist besonders in Hinsicht
der Logis und der Betten zu empfehlen. Er hat auch
gute Stallungen.
B r e m e n.
Die Stadt Frankfurt, bei D. H. Elaner, am Dom-
hofe in der Mitte des belebtesten Theils der Stadt und
in der Nähe sämmtlicher Posthäuser, der Btirse, des
Museums und Theaters , ein wolileingerichteter Gasthof
Ister Klasse, mit einem grossen und schönen Speisesaale,
einer bedeutenden Anzahl wohlmeublirter und schön ein-
gerichteter Logirzimmer, unter denen sich grosse Fami--
lien- Wohnungen befinden, Garten, Remisen und Stal-
lungen. Mittags wohlbesetzte Table d'hotCy Abends
a la Charte.
Der Lindenhof, bei Albrecht ICnoche, am Domhofe
in der Nähe der Post und des Theaters, ein Gasthof
Ister Klasse y mit einem Salon und einer grossen Anzahl
wohleingerichteter Lagirzimmer, Stallungen und Remisen-s^
Mittags table d'hote, Abends Restauration,
B u r g.
Der Roland, bei J. P. Schröder, am Paradeplatze int
der Mitte und der besten Gegend der Stadt, ein wohl-
eingerichteter Gasthof Ister Klasse, mit einer bedeuten-
den Anzahl wohlmeublirter Logirzimmer, Remisen und
Stallungen.
G a s s e L
Der König von Preussen, bei Heinrich, neben:
der Post auf dem Eönigsplatze , mit 2 Salons und 40
Zimmern, Remisen und Stallung. Täglich Mittags table
d'hote und Abends a la charte. Dieses Hotel hat eine
sehr schöne Lage auf einem freien Platze.
Der römische Kaiser, bei Louis Lange, auf dein
Gouvernements-Platze, auch ganz in der Nähe der Posfy
ein grosses wohleingerichtetes" Hotel y mit einem Speise-
Mra 2
544
saale, GO Zimmern, Stallung und Remiseö. Täglich Mittags
table d'liote und Abends ä la cliaite.
C 0 b 1 e n z.
Der Trier sehe Hof, bei Maas , zugleich die Post-
halterei, auf dem Clemens -Platze und gegenüber dem
Gerichtspalaste (einst kurfürstliche Residenz), mit 4 Sa-
Ions, 40 Zimmern, Remisen, Stallungen und grossen Gär-
ten. Table d'hote um 2 Uhr.
Die drei Schweizer, seit 1831, bei Schumacher
und Hoche, unmittelbar am Rhein, am Landungsorte der
Dampfschiffe.
C ö I n.
Der königliche Hof (vormals zum heil. Geiste),
bei d» B. Dietzmann, unmittelbar am Rhein und gegen-
über dem Landungsplatze der Dampfschiffe, mit 4 Sa-
lons, 52 Zimmern, Remisen und Stallungen. Täglich
Mittags table d'hote, Abends a la charte.
Der Rheinische Hof, ein seit 1830 neu etablirtes
Hotel bei Gobs am Heuraarkte und in der Nälie der
Rheinbrücke, vis a vis der Börse, mit 2 Salons und 24
Zimmern, Remisen und Stallungen. Täglich Mittags table
d'hote, Abends a la charte.
Der Hof von H olland, bei W. Illfg, unmittelbar
am Rhein und gegenüber dem Landungsplätze aller
Dampfschiffe, mit 2 Salons, 34 Zimmern, Stallungen und
Remisen. Mittags table d'hote und Abends a la charte.
Der grosse Rheinberg, bei Dothet, an der Rhein-
brücke und am Eingange in die Stadt, mit vortrefflicher
Aussicht nach Deutz, ein bekanntes grosses Hotel, wel-
ches im Jahre 1832 durch den neuen Bau wieder be-
deutend vergrössert worden ist. Man speist hier um 2
Uhr und um 4 Uhr table d'hote.
Der Mainzer Hof, beiWelter, in der Glockenstrasse
und in der Nähe der Post (gegenüber) , mit 2 Salons,
40 Zimmern und Stalluug auf 24 Pi'erde. Mittags table
d'hote und Abends a la charte.
Der Wiener Hof, bei C. Mergenich, in der Glocken-
strasse Nr. 8., in der Nähe der Post, mit 2 Salons und
40 Zimmern. Mittags table d'hote, Abends ä la charte.
545
Dessau,
Der goldene Beutel, bei Wittwe Sclimidt, am
Marktplatze, mit einer bedeutenden Anzahl wolileinge-
ricliteter Logirzimmer.
Dresden.
Die goldene Krone, bei d. FT. Güntlier, in der
Pirnaischen Strasse und ganz in der Nähe des Neumark-
tes, wolilgelegen für die Reisenden in die böhmi-
schen Bäder, mit guten Zimmern und grosser und schö-
ner Stallung. Man speist a la charte.
Hotel de P o 1 o g n e,. bei Müller, ein lange bestehen-
des grosses Gasthaus in der Schlossgasse, zugleich das
Local des adeligen Casiiio.
Hotel zum g o 1 d e n e n E n g.e 1, bei M, ß. Wiesner, in
der Wilsdruffer-Strasse, ein seit langen Jahren im wohl-
verdienten Rufe stellender, weit bekannter Gasthof mit
einem Salon und einer bedeutenden Anzahl wohlmeublir-
ter herrschaftlicher Zimmer, schöner Remisen und Stallung.
Table d'hote um 1 Uhr, Abends ä la charte.
Hotel zur Stadt Berlin, bei Küstner, ein schö-
ner und wohleingerichteter Gasthof Ister Klasse, auf dem
Neumarkte. Table d' hote um 1 Uhr.
Hotel deSaxe, bei J. H. Gerstkamp, auf dem Neu-
markte in einer der schönsten Gegenden der Stadt, in der
Nähe des königl. Schlosses, mit einigen 60 wohlmeublirten
Zimmern, Remisen und Stallungen. Um 1 Uhr table
d' hote, Abends a la charte.
Hotel de France, bei F. Voisin, in der WilsdruiFer-
Gasse Nr. 204, ein seit langen Jahren im wohlverdienten
Rufe stehender Gasthof Ister Klasse, mit einer Anzahl
wohleingerichteter Zimmer, Salon, Remisen und Stallung.
Mittags und Abends a la charte.
Stadt Rom am Neumarkte, neues Hotel Ister Klasse,
bei H. Eichler, mit 40 Logirzimmern, Stallung und Re-
misen. Um 1 Uhr table d'^hote.
Das grosse Rauchhaus in der Scheffelgasse, ein
seit langen Jahren im besten Rufe stehendes Hotel mit ei-
ner grossen Anzahl Logis, Remisen und Stallung. Mit-
tags a la charte.
Hotel deRussie, bei A. Götze, in der Wilsdruffer-
Gasse, in der Nähe des Posthauses, ein seit langen Jah-
546
ren bestehendes Hotel Isfer Klasse, mit 60 neu wohlineu-
blirtenLogirziiiimeni, Remisen und für SOPferde Stallung.
Gespeist wird' ä la cliarte.
Der blaue Stern, b«i Schuhmacher, Gasthof Ister
Klasse, in der grossen Meissner-Strasse, mit einigen 20
wolilm^ublirten Zimmern , mit schöner Aussicht auf den
Eibstrom, Stallung und Remisen. Es wird a la clwrte gespeist.
Die Stadt Gotha, bei Z. Kämpf, in der Schlossgasse,
Gasthof Ister Klasse, mit einer grossen Anzahl von Logir-
zimmern , Remisen und Stallungen. Um 1 Uhr table
cl'hüte, Abends a la charte.
Düsseldorf.
D e r B r e i t e n b a c li e r H o f, bei J. Seiner, an der Al-
lee, mit 4 Salons, 40 Zimmern, Remisen und Stallung.
Täglich table d'hote, Abends a la charte.
Der Z w e i b r ü c k e r - H 0 f , bei Capellen, in der Bol-
kenstrasse, grosses Hotel mit 4 Salons, 25 herrschaftlichen
Zimmern, Domestiquen -Stuben , Remisen und Stallung,
Mittags table d'hote, Abends a la charte.
Der römische Kaiser, bei Eissenbarth, ganz in
der Nähe der Post und in der Bernrather Strasse, ein
wohlgelegenes Hotel mit einem Saale und 28 Zimmern,
Stallung und Remisen. Table d'hote Mittags und Abends.
E g e r.
Die goldene Sonne, bei Fr. Blechscinnidt, am
Marktplatze und der Hivuptstrasse nach Franzensbrunnen
gelegen, ein seit langen Jahren in wohlverdientem Rufe
stehender Gasthof erster Klasse, mit 24 wohleingerichte-
ten Logirzimmern, Remisen, Sfallung für 40 Pferde; zu-
gleich Billardzimmer.
E h r e n b r e i t s t e i n (Thal).
Das weisse Ross, bei Groschopp, zugleich die Post,
unmittelbar am Rhein und an der Rlieinbrücke, mit schö-
nen Salons, GO Zimmern und sehr angenehm am Ufer des
Rheins gelegenen Gärten.
E i 1 e n b u r g.
Die Stadt Berlin, bei Fjerrmann, am Torgauer
Tliore, mit 2 Sälen, G Fremdenzimmern, Stallung für 30
Pferde, Remisen; zugleich das Gesellschafts -Local der
Erholung.
547
Elberfeld.
Der Kurpfälzisclie-Hof, bei Heiinighausen , ganz
in der Nähe der Post, mit 2 Salons, 53 Zimmern, Remisea
und Stalliing, sehonem Garten am Hause u. s. w. Mittags
table d'Jiote, Abends a la charte.
Der Z w e i b r ü c k e r Hof, bei J. Obermeyer , am
Markte und in der Nähe der Post, mit 2 Salons, 34 Zim-
mern, Stallung für 30 Pferde und Remisen für 10 Wagen»
Mittags table d'Iiote und Abends a la charte.
Erfurt.
Zum Kaiser, bei W. Silber, zugleich die Posthal-
terei, auf dem Anger, mit 16 Zimmern, Garten und Gar-
tenhause.
Das weisse Ross, bei Yoigt, in der Nähe der
Post, ein sehr schönes Gasthaus mit 34 Logir- Zimmern
und 3 schönen Tafelzimmern. Gut besetzte Wirthstafel,
des Abends ä la charte.
Frankfurt a. M.
Das Hotel zum Weidenbusch, bei J. M. May,
ein sehr grosses, mit allen möglichen Bequemlichkeiten
versehenes Gasthaus. Sein Salon ist der schönste in der
Stadt; die wohl besetzte tai)le d'hote in demselben zählt
zur Messzeit oft 300 Couverts. 100 wohl meublirte Zim-
mer bieten vortrelilrche Quartiere für Reisende aus dem
hohen und Mittelstande dar. Verschlossene Remisen und
Stallung für SO Pferde sind andere Theile dieses grossen
Hotel.
Das Hotel de Russie, bei F.A.Sarg, ein pracht-
volles Gasthaus auf der Zeile, gegenüber dem Posthause,
im Innern und Aeussern von seltner Schönheit, mit grossen
herrschaftlichen Quartieren, schönen Remisen und Stallun-
gen. Im Sommer ist um 2 Uhr und um 4 Uhr table d'hote.
Das Hotel de Paris, bei A. Günther, am Parade-
platze, mit schöner Aussicht auf die Zeile, 48 Zimmern,
Salons. Mittags table d'hote und Abends a la charte.
Das Hotel zum W^eidenhof, bei J. K. Schnerr,
auf der Zeile, hat eine schöne Lage, einen Salon, 100
Zimmer, Stallnng und Remisen, in und auser der Messe
Table d'hote, Restauration etc.
Das Hotel zum englischen Hof, bei C. LIppert,
auf dem Rossmarkte, ist wohlgelegen in der Nähe des
548
Theaters, hat Salons,, SO Zimmer, Remisen und Stalhmg.
Table d'hote in und ausser der Messe um- 1 Uhr und um
4 Uhr.
Das goldene Ros s , bei C. F. Lutz , an der Stadt-
Allee, ist ein elegantes und bequem eingerichtetes Gast-
und Kaffeehaus mit schönen Salons, Billard,, table
d'hote und Restauration,
DerL<indsberg bei J. F. Winter , am Liebft auen-
berge , wohlgeiegen im Mittelpunkte der Stadt, mit G Sa-
lons , G4 Zimmern, Remisen und Stallung fiir 24 Pferde,
hat eine sehr gute und viel besuclite Wirthstafel.
Ger a.
Der russisciie Hof, bei F. Gladitz, in der Nähe
der Post, ein Gasthof ister Klasse, sehr -v^ohl gelegen, mit 1
Speise- und Tanzsaale, 30 Zimmera ; Mittags table d'hote,
Abends a la charte. Grosse Stallung und gute Remisen.
Im Jahre 1833 neu eingerichtet.
G o t h a.
Der Mohr, bei Schafer, in der Erfurter Vorstadt,
zugleich die PosthaIter€i und Eilwagen-Expedition. Mit-
tags und Abends table d'hote.
I) er Riese, bei Schott, ein in der Mitte der Stadt
gelegener schöner Gasthof, mit woiil meublirten- Zimmern
und guter Wirthstafel.
H a 1 b e r s t a dt.
Das Hotel de Prusse, bei Schmal, am Domplatze,
ein in freier und angenehmer Lage befindlicher, wohl ein-
gerichteter Gasthof Ister Klasse, mit einem Salon, 25 Zim-
mern, Remisen und Stallung, ist zugleich das Local des
Casino. Er hat eine wohlbesetzte Wirthstafel, zu Mittag
table d'hote, Abends a la charte.
Das Hotel zum Prinzen Eugen, bei Hebrung,
gegenüber der Post in Westendorf, mit einem Salon, 20
Zimmern, Remisen und Stallung für 40 Pferde.
Hamburg-
Das Hotel zur altenSta dt London, bei H. Hillert,
ein grosses und vortrelllich eingerichtetes Hotel, im schön-
sten 'J'heile der Stadt am Jungiernstiege und mit der Aua-
sicht auf das schöne Alsterbassiu aucJi in der JNiihe de
5419
Theaters und mehrerer Postamter u. s, w., mit 4 Salons,
83 wohl eingericliteten Logir - Zimmern , ansehnhchen
verschlossenen Remisen und Stallen auf 115 Pferde. Table
d'liüte um 4 Uhr Mittags und Abends eben so nach dem
Schlüsse des TJieaters.
Hotel de Petersbourg, bei M. Hartmann, am Jung-
fernstiege, gegenüber dem schönen Alsterbassin und in
der Nähe der belebtesten Plätze und Theile der Stadt
und namentlich des grossen Alsterbacles, ein schönes neues
Hotel mit breiter Front und vortrefflichen Innern Zimmern,
Remisen und Stallungen. Es enthält 2 grosse Salons und
einige 40 Logirzimmer, welche mit der schönsten Aussicht
versehen sind. Table d'hote nach dem Schlüsse der Börse.
Der grosse wilde Mann (früher beiJ. H.Becker)
am Hopfen markte im Mittelpunkte und dem belebtesten
Theile der Stadt, in der Nähe der Börse, der Bank und
der Börsenhalie, ein wohl eingerichteter Gasthof Ister
Klasse, mit Speisesaal und gegen 50 wohl eingerichteten
Zimmern , Remisen und Stallungen. Table d'hote nach
dem Schlüsse der Börse.
Hotel zum König von England, beiJ, W. Marr,
auf dem neuen Walle, ein seit mehreren Jaliren bestehender
und wohl eingerichteter Gasthof erster Klasse, mit einer
grossen Anzahl wohl ausmeublirter Zimmer, herrlichen
Stallungen undRemisen^ täglich wohlbesetzter table d'hote.
Auch besitzt Hr. Marr zugleich eine Weinhandlung und hält
Equipagen für den Gebrauch in der Stadt und auf Reisen.
Hanau.
Die goldene Scheuer, bei Dietz, in der Vorstadt,
auf der Seite nach Frankfurt, mit einem schönen Garten
zum Vergnügen der Fremden , 80 Zimmern nebst Stal-
lung auf 40 Pferde und den nöthigen Remisen. Täglich
table d'hote.
Der Riese, bei F. L. Netz, in der Neustadt, mit
Salon und 30 Zimmern und für 20 Pferde Stalluog.
Table d'hote.
H a n 0 V e r.
Das Hotel d'Hanover, bei J. J. Laumhard (sonst
Atelar), am Steinwege in der Mitte der Stadt und ganz in
der Nähe der Post, eins der ältesten Hotels in Hanover,
ist ein wohleingerichteter Gasthof Ister Klasse, mit Speise-
550
saal und einer bedentenden AnzalilLogirzimmer. Täglich
tr'.l)le d'liote, Abends a la cliarte.
Der römische K a i s e r, bei H. H. Siemering, ein im
Mittelpunkte der Stadt und iiirem ])elebtesten Theile,
seit einer langen Reihe von Jahren im wohlverdienten
Rufe stehendes Hotel, mit Speisesälen, einer grossen An-
zalü Logir - Zimmer, Stauung und Remisen und allen
zur Bequemlichkeit nöthigen Einrichtungen wohl versehen.
Zu Mittage wohl besetzte table d'hote und Abends a la charte.
Iserlohn.
Das deutsche Haus, bei Quinke, am Markt« und
der grossen Hauptstrasse von Cöln nach Berlin, mit 3
Sälen und 18 Zimmern , Stauung und Remisen. Täglich
Mittags uad Abends tahle d'hote.
Kot h e n.
Der grosse Gasthof, am Markte, mit einem Saale,
11 Zimmern , Stallung und Remisen.
Leipzig.
Das H o t e 1 de S a x e, bei Friedlein, mit 40 Zimmern,
Aussicht auf die Promenade nebst Garten zum Vergnügen
der Fremden und Stallung auf IG Pferde. Während der
Messe gros^ie table d'hote und Unterhaltungsmusik.
Das Hotel de Russie, l)ei Unrein, No. 75. in der
Petersstrasse, mit 3G Zimmern, Stallung und Remisen,
guter Wirtlistafel in und ausser der Messe.
Die Stadt Berlin, bei Bär, gegenüber der Post
gut gelegen, mit 18 Zunmern , Stallung in der Nähe.
Täjilicii table d'hote, Abends ä la charte.
Der grosse Blumenberg, bei Joh. Heinr. Sander,
gegenüber dem Theater, ein grosses schönes und neu eri)au-
tes Hotel mit 27 Zimmern, Wagenremise und Stallung
für 25 Pferde.
Das Hotel de Pologne (früher der Birnbaum),
bei A. Pusch, in der Hainstrasse No. 34G., mit 3 Salons,
von denen 2 sehr schön erbaut und decorirt sind, einer
sehr grossen Anzahl guter Logirzimmer, Remisen und
Stallungen. Der nebenbei liegende Gasthof zum goldenen
Adler ist verbunden mit dem Hotel.
Das H ü t e 1 d e B a v i e r e , bei Kistner, ein sehr lange
bekanntes Hotel in der Petersstrasse, mit vielen gut meu-
blirten herrschaftlichen Wohnungen, Remisen und Stallung.
IMittags wolilbesetzte Wirtlistafel, Abends ä la charte.
551
Das deutsche Haus (seit 1833), bei C. F. Pfützen-
reiter, eii> an derEsplarrade vor dein Peterstliore und ganz
ia der Nähe des Rossplatzes, für alle Reisende, die aus dem
südwestlichen Deutschlaude kommen, wohl gelegener Gast-
hof Ister Klasse, mit vielen wohl meublirten und neu ein-
gerichteten Zimmern, verschlossenen Remisen und vielen
und guten Stallungen. Mittags table d'hote um 1 Uhr.
Die goldene Säge, auf dem Grimmaischen Stein-
wege, bei Louis, mit 12 Zimmern und für 60 Pferde
Stallung.
Die Stadt Wien, bei C. Sander, in der Peters-
strasse, mit 20 Zimmern, schöner Stallung und Remisen.
Zugleich hält das Hotel Wagen zu nahen und weiten Tou-
ren zur Bequemlichkeit der Reisenden.
Der Kranich, bei C. L. Naue, am Brühl No. 324,
einer der am besten gelegenen Gasthöfe, mit 1 Salon, 15
Zimmern und Stallungen. Table d'hote in und ausser
der Messe, Abends ä la charte.
L ü b e c k.
Hotel zur Stadt Hamburg, bei J. T. Pflug, am
Platze, der Klingenberg genannt, im lebhaftesten Theile
der Stadt, mit 2- Salons und mehr als 60 wohl eingerieh-
teten Logirzimmern, schönen verschlossenen Remisen und
Stallung für 30 Pferde. Um 3 Uhr table d'hote, ebenso
Al>ends um 9 Uhr. Zugleich besitzt das Hotel eine Ba-
deanstalt, und in den verschiedenen Etagen sind Wasser-
leittmgen zur Bequemlichkeit und Reinlichkeit.
Die fünf Thürme, bei Lahtze, ein in dem belebte-
sten Theile und in der Mitte der Stadt am Klingenberge
liegender, schon längst im wohlverdienten Rufe stehender,
wohl eingerichteter Gasthof Ister Klasse, mit einem Sa-
lon und einer bedeutenden Anzahl wohl meublirter Zim-
mer, Remisen und Stallung. Täglich table d*h6te.
Ludwigsl ust.
Der Gross herzog von Mecklenburg-Schwe-
rin, bei Züllich, ein wohl eingerichteter Gasthof an der
Frankfurter Kunststrasse, mit schönen Zimmern, Wein-
stube und Billard.
Magdeburg,
Hotel zur Stadt London, bei Wittwe Reiner, ein
auf dem breiten Wege und ganz in der Nähe der Post,
im belebtesten und schönsten Theiie der Stadt gelegener
552
Gasthof Ister Klasse, mit 41 Zimmern und Stallung für
80 Pferde. Täglich table d'hote um IV2 Uhr.
Der Wiener Hof, bei J. J. Schmidt, Gastlipf
Ister Klasse, unmittelbar an der Post auf dem breiten
Wege im belebtesten und schönsten Theile der Stadt, mit
wohl eingerichteten Zimmern und guten Stallungen.
Der weisse Schwan, bei Hille, auf dem breiten
Wege, wohl eingerichteter Gasthof Ister Klasse, in dem
belebtesten Theile und in der Mitte der Stadt, mit ei-
ner bedeutenden Anzahl wohl eingerichteter Logirzimmer,^
Remisen und Stallungen. Table d'hote um 1 Uhr.
Die Stadt Petersburg, bei J. Deutsehbein, Gast-
hof Ister Klasse, auf dem breiten Wege unmittelbar am
ivönigl. Ober -Postamte, mit einer grossen Anzahl wohl
eingerichteter Logirzimmer, Remisen und Stallungen.
Täglich um 1 Uhr table d'hote.
Main z.
Hotel d*Angleterre, auf der grossen Bleiche, bei
Hurt, in der Nähe der preuss. Commandantur und ge-
genüber der Biidergallerie, Sammlung der Alterthümer
und Bibliothek, mit Salons, mehr als 40 Zimmern, Re-
misen und Stallung. Grosse table d'hote um 1 Uhr^
Abends Haupt -Restauration.
Die Stadt Paris, bei N. Atnot , in der Nähe des
Justiz-Palastes, mit 4 Salons, 48 Zimmern, Remisen und
Stallung. Table d'hote mit französischem und englischem
Käse. Die Sprache im Hause ist deutsch, englisch und
französisch.
Das weisse Ross, bei J. Bernhan, in der Quar-
terstrasse in der Nähe der Post.
Die drei Reichskronen, bei Panizza, am Brand,
nicht weit vom Rheine, zugleich die Expedition der Eil-
wägen mit Fahrposten, enthält 50 Zimmer, Remisen und
Stallung für 40 Pferde. 'J\able d'hote und Abends ä lacharte.
Der Rheinische Hof, bei N. J. Kühnlein, am Ufer
des Rheins und dem Landungsplatze derDamplschiffe ge-
genüber, mit 25 Zimmern, Stallung für 25 Pferde und
Remisen.
Der römische Kaiser, bei J. H. Hüer, am Heu-
markte, gegenüber der preussischen Hauptwache und in
der Nähe der Domkirclie, mit Salons, 43 Zimmern, Re-
misen und Stallung, Table d'hote.
553
Potsdam.
Die Stadt Berlin, seit 1832 das Hotel de Bavi^re,
!>ei Neumanii, ein sehr wohl eingerichteter Gasthof erster
Klasse, neu ausgebaut, verschönert und %'erbessert. Lage,
Einrichtung, wie auch eine sehr reelle Bedienung, machen
diesen Gasthof sehr empfehlenswerth.
Das deutsche Haus, bei Malles, gegenül>er vom
königh Schlosse, ein wohl eingerichteter Gasthof und
zugleich WeinhandluDg.
A n m e rk. Ein dritter grosser Gasthof führt das Schild :
zum Einsiedler.
S c h w e i n f u r t.
Der Rabe, bei C.Reiniger, ein seit langen Jahren be-
stehender Gasthof Ister Klasse^ am Marktplatze, mit eini-
gen 20 wohhneubhrten Zimmern, grossen Tanz- und
Speisesälen, Remisen und Stallungen. Mittags table d'hote,,
Abends a la charte.
W e i m a r.
Das Hotel zum Erbprinzen und der E 1 e p h a n t,
Ueide in der Nähe des grosshergl. Schlosses.
Die Sonne, ein sehr besuchter und guter Gasthof.^
W ü r z b u r g.
Der Adler (schwarze):, hei J. A. Stöhr, Gasthof Ister
Klasse, am grünen Markte in der Mitte und dem beleb-
testen Theile der Stadt, mit einer vollkommenen neuen
Einrichtung und Tapezierung, mit Salon, einigen 20 Zim-
mern, 3 Remisen und Stauung zu 40 Pferden. Mittags
table d'hüte und Abends a la charte. Zugleich ist H-err
Helrung Besitzer bedeutender Weinberge nnd des berühm-
ten Stein. Tafel und Keller sind vortrefflich.
Das Hotel zum fränkischen Hofe, ein ganz
neu eingerichteter Gasthof Ister Klasse, bei J. G. Blüt-
gen. Dasselbe liegt in der Theaterstrasse in der Mitte der
Residenz und enthält gegen 50 wohlmeublirte Zimmer,
nebst Speisesaal und 2 Gesellschaftssälen , einen grossen
Hofraum, verschlossene Remisen und gute Stallungen. Z\s
Mittage table d'hote, Abends ä la charte.
Der Kronprinz von Baiern, bei H. Hummelstein,
ein seit mehreren Jahren bestehender Gasthof Ister Klasse,
durch den jetzigen Besitzer in neuester Zeit neu einge-
richtet und wohlmeubiirt, in vortreffliciier Lage in der
Landerstrasse gerade über der Post, mit einem grossen
554
Logirziminer, einem Speisesaale, 2 Tanz- und Concert-
sälen, wie auch Remisen und Stallungen, ist zugleicli Lo-
cal des JMusikvereins. Mittagstafel 12'/2 Uhr table d'höte,
Abends a la charte.
Z e i z.
Der Kronprinz, bei Steinert, am Eingange in die
Stadt, an der grossen neuen Kunststrasse und gegenüber
dem schönen Hause und Garten des Commerzienraths
Albreciit, mit einem Salon und 12 Zimmern. Die Sclmell-
post von Berlin nach Hof nimmt hier ihr Abendbrod ei».
Die Hotels iiml Gasthöfe einiger der vorzügiicbste»
Kurörter Deutschlands.
Alex an derb ad.
Das Schloss und Traiteurhans von dem Inspeetor A.
Hart. Dasselbe umfasst 13 Wohn-, Speise-, Coneert-
imd Billard -Zimmer, 2 Nebengebäude zur Aufmunterung
der Fremden. Mittags und Abends Wirthstafel.
B o c k 1 e t.
Die Kurhäuser bestehen im Badebaue mit 25 Wohnzim-
mern, in dem Saalbaue mit dem Tanz-, Spiel- und
Conversations-Local nebst 25 Logirzimißern, dem Für-
stenbaue mit den Wohnungen für höchste und holie Herr-
schaften, den neuen und alten Bädern. Wohleingerichtete
Quartiere für Badegäste geben auch das Haus, in welchem
sich der grosse Speisesaal befindet, und ein scliöner Gar-
ten, in welchem die Brunnengäste spaziren gehen, und in
einer Entfernung eine kleine freundliche Villa mit voll-
kommener Einriclitung für eine ganze Familie Remisen
und Stallung. Die Verhältnisse der 'J'afel sind wie in
Kissingen. Sämmtliche verschiedene Gebäude und deren
Einrichtungen sind der Administration der Kurpächter,
Gebrüder Bolzano, übergeben.
C a r 1 s b a d.
Das Hotel zum goldenen Schilde, bei Hrn.
Bolze, im Mittelpunkte des Kurortes, nächst dem Sprudel,
mit 63 wohlmeublirten Logirzimmern, für 30 Pferde Stal-
lung und Remisen. Mittags- und Abendstafel ä la charte.
Seit 1833 gehören Garten und Saal der Prinzessin Johann
von Sachsen eigenthümlich.
Der Gasthof Ist e r Klasse zum Paradies, bei
A. Stark, mit 40 meublirten Zimmern, für 40 Pferde Stal-
555
jung und Remisen. Mittags und Abends a la cliarte; auf
Bestellung table d' lH>te. Er liegt sehr gut an der Haupt-
strasse von Baiern und Sachsen und nahe an dem Mülil-,
Neu- und Theresien -Brunnen und dem Badehause.
Der Gasthof Ister Klasse zum Löwen, l>ei
J. Löwe, an der Strasse von Baiern und Sachsen, gegen-
über vom Mühlbrunnen, ein seit langen Jahren bestehen-
der Gasthof, mit einigen 20 Logirzimjnern, Stallungen
und Remisen. Blittags und Ahends a la Charte.
Das K a f f e e h a u's z u m M e r k u r, bei F. Gotter, auf
dem Wege in der Mitte des Kurorts und nahe am Spru-
del, mit Billard-, Zeitungs-, Wein- und Kafiee-Zimmern.
Kissingen.
Das Kurhaus, bei den Kurpächtern Gebrüder Bol-
zano, bildet ein grosses Hotel ersten Ranges, in dem sich
zugleich die Bäder, die Quartiere aller Art für die
höchsten Herrschaften und höhern Stände, 50 schön tap^-
zirte und wohlmeublirte Logirzimmer, ein grosser und ein
kleiner Salon, zu den Herrschaftswohnungen gehörig, fer-
ner die Speise-, Conversations-, Tanz-, Spiel- und
Billardsäle mit den dazu gehörigen Zimmern, angenehme
Gärten am Wohngebäude mit schöner Aussicht auf die
Berg-Ämphitlieater' befinden. Mittagstafel um 1 Uhr table
d' hote, Abends ä la cliarte. Wohlverschlossene Remisen,
gute Stalhmgen und ünterlomft für das Stallpersonale.
Der bai ersehe Hof, Gasthaus Ister Klasse, bei A.
Heilmann, ein seit mehrern Jahren im wohlverdienten Rufe
stehendes Haus mit einigen 30 wohlmeublirten Logirzim-
mern , grossem Speisesaale , Remisen und Stallungen.
Mittags und' Abends table d'hote. Hr. Heilmann ist in die-
sem Augenblicke beschäftigt, sein Hotel durch einen bedeu-
tenden Neubau zu vergrössern und zu verannehmUchen.
Der sächsische Hof, bei Donatfuss, ein Gasthof
Ister Klasse, in vortrefflicher Lage an der Rossstrasse aus
Sachsen, mit gegen 20 wohlmeublirten Logirzimmern und
einem geräumigen Tanz- und Speisesaale. Mittagstafel
table d'hote und Abends a la charte. Remisen und Stal-
lungen.
T o p 1 i t z.
Der goldene Hirsch, bei Fr. Biener, Hotel Ister
Klasse, seit langen Jahren im wohlverdienten Rufe, auf
der Hauptstrasse (Lange-Gasse) , mit ÖO wohlmeublirten
556
Logirzimmern, grossem Speisesalon, Remisen und Stal-
lung für 40 Pferde. Mittags und Abends wolilbesetzte Ta-
fel a la Charte.
Der Gasthof zur Post, bei C. Dominique, auf der
Hauptsti'asse (Lange-Gasse), mit 30 gutmeublirten Logir-
zimmern, Remisen und Stallung. Mittags- und Abends-
tiscli a la cliarte.
D i e E i c ]i e , bei Ant Müller , in der Langen - Gasse,
einer der ältesten Gasthöfe des Kurorts, mit 24 wohhneu-
blirten Zimmern und 2 Speisesälen, in welclien a table
d' hüte und a la <:harte gespeist wird.
Das Hotel de Russie, bei J. Kroh, am Marktplatze
und der Hauptstrasse von Dresden , mit wohlmeublirten
Logirzimmern, Remisen, Stauung und Billard, ist zu glei-
cher Zeit Standplatz der Gesellschaftsreisenden nach den
besuditesten Orten der Umgebungen des Kurorts. Mittags
tind Abends a la charte.
Hotel zum König von Preussen, Ijei Pichel,
Gasthof Ister Klasse, sehr wohlgelegen im Mittelpunkte
des Kurorts, zwischen den Stadtbädern und den Schö-
iiauer Bädern, mit 42 wohlmeublirten Zimmern, Remisen
und Stallung für 30 Pferde, Speisesaloti, Tafelzimmer
und angenehmem Garten zum Vergnügen, dem Freund-
schaftsgarten.
Der blaue Stern, 1)ei F. Hoppe, Gasthof Ister
Klasse, auf der Hauptstrasse (Lange-Gasse), nahe am
Schlossplatze, ist sehr geräumig und hat 24 Zimmer, Re-
misen und auf 40 Pferde Stallung. Mittags- und Abends-
tafel a la Charte.
W i e s b a d e n«
Hotel zu den vier Jahreszeiten, bei L. Oeff-
ner und Comp., in der Nähe des Kursaales und dem
Theater gegenüber, mit 5 Salons und 114 Zimmern,
Remisen und Stallung für GO Pferde.
Das Einhorn, bei T. Baumann , am Uhrthurme
•wohlaelecen in der Mitte der Stadt, mit 24 Zimmern
und Stallung für 60 Pferd«.
Im Verlage der ReichcnLach'schen HuehÜaiitiruBg
ist auch neuerlieh erschienen :
Convefsations-Lexicon, Allgemeines deutsches etc.
1— 8. H«ft, Driickpap. Siibscrpr. ä 9 Gr.
dito dito i — 3. Heft, Pracht-Ausgabe auf Patentpap,
Subscrpr. ä 10 Gr,
Possart, Dr. Ferd., Neugriechische Grammatik, gr. S,
i Rthlr. 8 Gr,
Sammlung auser}. prakt, Abhandl, für Wundärzte, 1. und 2. Ilefty
ä n Gr,
Ortlepp, Ernst, Briefe eines Unglücklichen, 8vo. brosch.
a 1 Rthlr. 16 Gr,
Die Wunder der Homöopathie, 8vo, brosch. ä 14 Gr.
Bürck, August. König Arthur und seine Tafelrunde. Drama,
bToseh. 20 Gr.
Sydow, Friedr. von. Der Grandmusketier. Eine Er-
zählung aus der Zeit des merkwürdigen Campements bei Mühl-
berg 1730, . brosch. l Rthlr. 4 Gr,
Zedlitz, L. Freiherr von. Reisetaschenbuch, oder
stat. - bist. Wegweiser durch die königl. sächs. Länder. Nebst
einer Charte . cartan. 1 Rthlr. 12 Gr.
3Iundt, Dr. Theodor. Moderne Lebens wir ren. Briefe
und Zeitabenteuer eines Salzschreil^ers. brosch. 1 Rthlr. 4 Gr.